Darmstädter Tagblatt 1934


15. Februar 1934

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Einzelnummer 10 Pfennige
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Nummer 45
Donnerstag, den 15. Februar 1934. 196. Jahrgang

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Aonereg Aintoergiepent in Befterkelih.
Frlahmender Widerſtand der Schutbündler. Auf 11 Heimen die weiße Fahne gehißk. Auflöſung der
ſozialdemokrakiſchen Gewerkſchaften und der übrigen ſozialiſtiſchen Verbände.
Kampf eingeſetzt worden. Die Zahl der Schutzbündler in Florids=
* Die öſterreichiſche Tragödie.
dorf wird halbamtlich mit 3000 Mann angegeben. Schwere
Kämpfe ſollen gegenwärtig auch an der Philadelphiabrücke im
Gange ſein. Auch aus Ottakring werden Kämpfe gemeldet.
Inkervenkionsabſichken der Großmächke?
Aus Linz wird berichtet, daß

Die Wiener Regierung hat es bisher fabelhaft verſtanden,
die Oeffentlichkeit über die tatſächlichen Vorgänge in Oeſterreich
m Unklaren zu laſſen. Sie gibt immer nur das zu, was ſich beim
beſten Willen nicht mehr verſchweigen läßt, verſchweigt aber be=
harrlich
, was notwendig iſt, um ſich ein Bild von der Aufſtands=
bewegung
, ihrem Umfang und vor allem der Abwehr der marxiſti=
chen
Vorſtöße zu machen.
Das hat zunächſt einmal dazu geführt, daß namentlich in der
Auslandspreſſe mancherlei Unwahrheiten erſcheinen konnten. So=
veit
jedoch eine umfaſſende objektive Berichterſtattung von Wien
uusging, die die Lage der Regierung nicht in dem Dollfuß und
Fey gewünſchten roſenroten Farben ſchilderte, iſt jetzt mit Ge=
valt
gegen die ihren Beruf gewiſſenhaft aus=
ibenden
Journaliſten vorgegangen worden. Die
deiden Sonderberichterſtatter des Berliner
ächerl=Verlages, Dr. Krünes und Hans Fell, ſind
beſtgenommen worden. Dr. Krünes iſt zunächſt nach mehr=
tündiger
Vernehmung wieder freigelaſſen worden, Fell befin=
det
ſich jedoch noch in Haft offenſichtlich doch ein Beweis
ſafür, daß man eine wahrhafte Berichterſtattung zu unterbinden
ucht. Aber Verhaftungen dieſer Art ſind ebenſo
tötig, wie der unausgeſetzte Schrei nach Freiwil=
üigen
ein Zeichen der Stärke der derzeitigen Machthaber.
Ind wenn man verſucht, einen
Ierſchnikt der aus Oeſterreich vorliegenden Berichke
Ju ziehen, dann muß man ſchon zugeben, daß die Marxiſten durch=
hias
nicht in den einzelnen Städten unabhängig voneinander vor=
gegangen
ſind. In ihrer Aufſtandsbewegung liegt Syſtem. Auch
die Affäre mit den geheimnisvollen Flugzeugen, die über Wien
Augblätter abwarfen, und mit einem ſozialdemokratiſchen gehei=
nen
Sender, der ſich an die Arbeiterſchaft wandte, und ſie zum
Heneralſtreik aufforderte, ſind ein Beweis für die gute Organi=
gtion
des Schutzbundes, der ſich durch ſeine außeröſterreichiſche
Freunde auf das beſte hat bewaffnen laſſen.
Das traurige Spiel, der Kampf Deutſcher
zegen Deutſche, nimmt ſeinen Fortgang. Wir be=
lagen
es auf das tiefſte, daß es zu dieſer Entwicklung in Oeſter=
reich
gekommen iſt, für die einzig und allein das derzeitige Re=
zierungsſyſtem
die Schuld trägt. Dieſe Regierung, die da be=
uptet, ein ſichtbarer Ausdruck der Demokratie zu ſein, die aber
uur unter Verfaſſungsbruch und mit Hilfe der bewaffneten Macht
ich zu halten weiß, muß ſich ſchon von der ausländiſchen Preſſe
bittere Wahrheiten ſagen laſſen. Selbſt in der Pariſer Preſſe wird
m Herrn Dollfuß und ſeiner Umgebung kein gutes Haar gelaſſen,
obwohl die franzöſiſche Regierung bereit iſt, die Wiener Völker=
bundsbeſchwerde
zu unterſtützen.
Schon raunt man ſich etwas von Interventionsab=
biichten
der Großmächte ins Ohr, fügt aber hinzu, daß
zunächſt der Verſuch einer freundſchaftlichen
Verſtändigung zwiſchen Dollfuß und ſeinen
Gegnern in den Arbeiterquartieren getroffen
perden ſoll. Was iſt das für ein autoritäres, angeblich von
dem Vertrauen der Mehrheit des öſterreichiſchen Volks getragenes
Regime, das wild um ſich ſchießen muß, das die Großmächte bet=
telnd
anfleht, es vor dem Volkszorn zu ſchützen und in deſſen
innerſte Angelegenheiten ſich dieſe Mächte höchſtwahrſcheinlich ein=
müüſſen
möchten. Dieſen Regierungen können wir empfehlen, Herrn
Dollfuß; ſehr eindringlich den Rat zu erteilen, ſchleunigſt
Neuwahlen auszuſchreiben, damit endlich die innerpolitiſche
Ruhe in Oeſterreich einkehrt und eine Regierung gebildet werden
ſann, die den wahrhaften Empfindungen des Volkes entſpricht.
Oder glaubt man etwa, daß ſich in Oeſterreich irgend etwas
ändert, wenn die Regierung Dollfuß militäriſch den Sieg davon=
krägt
? Politiſch iſt ſie reſtlos erledigt. Politiſch hat ſie end=
gültig
und ein für allemal abgewirtſchaftet. Es gibt Beiſpiele
in, der Geſchichte genug, die ſich Dollfuß und ſeine Genoſſen vor
Aigen halten ſollten, daß es auf die Dauer nicht geht, nur mit
der bewaffneten Macht zu regieren, zumal heute ſchon feſtſteht,
1daß die Marxiſten, auch wenn ſie aus allen Ver=
teidigungsſtellen
geworfen werden, ihr Spiel
noch nicht verloren geben. Der Bürgerkrieg wird
Um Dauerzuſtand; das öſterreichiſche Volk muß daran zu=
Aundegehen, wenn Dollfuß nicht das Volk befragt. Die Oeſter=
Eicher haben jedenfalls keine Luſt, ſich von der Dollfuß=Regierung
in ein Unglück nach dem anderen ſtürzen zu laſſen und dieſes
Trauerſpiel ins Endloſe fortzuſetzen.
Alkimakum an die Schukbündler.
Sloridsdorf von Regierungskruppen eingeſchloſſen.
DNB. Wien, 14. Februar.
Die Kampfhandlungen haben am Mittwoch vormittag wie=
der
an größerem Umfange eingeſetzt. Die Kämpfe erſtrecken ſich
hauptſächlich auf den Abſchnitt Floridsdorf. Die Regierungstrup=
den
nahmen nach längerer Artillerievorbereitung die Gartenſtadt
ſawie einen größeren Gemeindebau. Floridsdorf ſoll gegenwärtig
oen allen Seiten von den Regierungstruppen eingeſchloſſen ſein.
Den Schutzbündlern ſoll ein um 12 Uhr ablaufendes Ultimatum
Beſtellt worden ſein, die Waffen abzuliefern und ſich zu ergeben,
Aidernfalls das geſamte Gebiet, in dem ſich die Schutzbündler ver=
anzt
haben, vollſtändig mit Artillerie zuſammengeſchoſſen würde.
Aus St. Pölten ſind am Vormittag die Artillerie= und Regie=
fungstruppen
eingetroffen und ſofort, in Floridsdorf in den

das Bundesheer bei Kämpfen um Waldegg
ſchwere Berluſte erlikken
haben ſoll. Ein Leutnant des 8. Alpenjäger=Regiments verſuchte
mit vier Mann, in einem Kraftwagen die Kampflinie zu durch=
fahren
, wurde jedoch in ſchweres Maſchinengewehrfeuer genom=
men
. Alle fünf wurden getötet. In Linz ſind wieder zahlreiche
Verhaftungen vorgenommen worden, darunter Nationalrat Korof,
ſowie der ehemalige Präſident der Oberöſterreichiſchen Arbeiter=
kammern
, Pregan. In der Stadt Linz herrſcht Ruhe, jedoch fin=
den
an der Peripherie von Urfahr Kämpfe ſtatt.
Floridsdorf in Händen der Regierungskruppen.
In den Mittagsſtunden des Mittwoch wird von amtlicher
Seite mitgeteilt, daß der letzte Kampfabſchnitt, der noch in
größerem Ausmaß im Beſitz der Schutzbündler war, nämlich die
Stellungen in Floridsdorf, von ihnen geräumt worden iſt und
ſich nunmehr vollſtändig im Beſitze der Negierungstrupen be=
findet
. Die Schutzbündler haben ſich in Florids=
dorf
ergeben und die weiße Fahne gehißt. Auch
die Kämpfe an der Philadelphia=Brücke ſind gegen Mittag zu
Ende gegangen. Auch in den anderen Kampfabſchnitten ſind die
Schutzbündler im Rückzug. Auf einzelnen Arbeiter=
häufern
ſind bereits weiße Fahnen gehißt.
Neuer Kampf in Meidling enkbrannk.
Im Bezirk Meidling ſetzten Mittwoch mittag Regierungstrup=
pen
zum Angriff auf das Meidlinger Gemeindehaus, einen aus=
gedehnten
Gebäudekomplex, an, in dem ſich die Schutzbündler ver=
ſchanzt
hatten. Die Regierungstruppen beſchoſſen das Gebäude
zwei Stunden lang mit Maſchinengewehren. Schließlich wurde ein
Panzerwagen eingeſetzt. Vor Eröffnung des Feuers war den
Frauen und Kindern geſtattet worden, mit ihren Sachen das Ge=
meindehaus
zu verlaſſen. Von den Schutzbündlern wurde aus allen
Fenſtern das Feuer heftig erwidert. Eine Frau wurde durch Quer=
ſchläger
getötet. Der Kampf iſt zur Stunde noch im Gange.
Verſtärkung der öſterreichiſchen Grenzwachen
an der kſchechoflowakiſchen Grenze.
Um den Uebertritt von Schutzbündlern nach der Tſchecho=
flowakei
zu verhindern, hat die Regierung die Grenzwachen an
der tſchechoſlowakiſchen Grenze außerordentlich verſtärken laſſen.
Skandrecht auch im Burgenland.
Der Sicherheitsdirektor hat für das Burgenland das ſtand=
rechtliche
Verfahren für Fälle des Aufruhrs verkündet. Haus=
tore
und Gaſthäuſer müſſen um 20 Uhr geſchloſſen werden.
Regierungsmaßnahmen gegen die Sozialdemokrakie.
Die Regierung iſt am Mittwoch mit den verſchiedenſten Maß=
nahmen
vorgegangen, um die bisherige Stellung der Sozialdemo=
kratie
im Staat und beſonders in Wien zu brechen. In dieſer Rich=
tung
liegen die Auflöſung der Gewerkſchaften, der
übrigen ſozialiſtiſchen Verbände, die Schließung
der Arbeiterbank, die außerordentlich hohe Zahl der Ver=
haftungen
von ſozialdemokratiſchen Führern ſowie die Beſchlag=
nahme
der Vermögenswerte der ſozialdemokra=
tiſchen
Führer.
50 ſozialdemokrakiſche Führer in Oeſterreich verhafkel
Außer dem ehemaligen Bürgermeiſter von Wien, Seitz, ſind
jetzt über 50 ſozialdemokratiſche Führer verhaftet worden, unter
denen ſich der bekannte Sozialdemokrat Dr. Karl Renner, ferner
der ehemalige General und Schutzbundführer Theodor Körner,
zwei Bundesräte, fünf Stadträte, zahlreiche Gemeinderäte und
Bürgermeiſter, Magiſtratsdirektoren, der Obmann der Sozial=
demokratiſchen
Parteiorganiſation Frey, der Oberinſpektor des
Elektrizitätswerks, der Chefredakteur des ſozialiſtiſchen Kleinen
Blattes befinden. Weitere Verhaftungen von ſozialdemokrati=
ſchen
Führern ſollen bevorſtehen.
Das erſte Todesurkeil des Wiener Skandgerichts.
Das Standgericht fällte am Mittwoch vormittag das erſte
Todesurteil. Der Angeklagte, Angehöriger des Republikaniſchen
Schutzbundes, Karl Munichreiter, der in den letzten Kämpfen
ſchwer verwundet worden war und aus dem Krankenhaus vor
das Standgericht gebracht wurde, iſt zum Tode durch den Strang
verurteilt worden.
In Graz ſtehen heute 24 Schutzbündler vor dem Stand=
gericht
.
Das vom Standgericht gegen den Schutzbündler Karl
Munichreiter verhängte Todesurteil iſt um 16.41 Uhr durch
den Strang vollzogen worden.
Am Mittwoch abend wurde das zweite Todesurteil vom
Senat des Standgerichts über den Führer der Feuerwache
Floridsdorf, Ingenieur Weißel, gefällt. Weißel war Komman=
dant
dieſer Feuerwache, von der aus die Polizei beſchoffen
wurde, wobei 10 Beamte den ſofortigen Tod fanden.

* Brennendes Oeſterreich.
Aufruhr raſt durch Oeſterreich. Das, was ſich in den
letzten 48 Stunden in Linz und Wien, in Steyr, in Bruck, in
Kapfenberg und Judenburg abgeſpielt hat, das iſt der rote
Aufſtand, vor dem Herr Dollfuß ſeit vielen Monaten von allen
Wohlmeinenden ebenſo eindringlich wie vergeblich gewarnt
wurde.
Die Wiener Bundesregierung mußte ſich ſeit Tagen dar=
über
im Klaren ſein, daß die Spannungen unerträglich zu wer=
den
drohten und daß es nur eines leiſen Anſtoßes bedurfte,
um die gewaltſame Exploſion auszulöſen. Der Anlaß war
dann ſehr ſchnell gegeben, als die Heimwehren während der
Reiſe des Herrn Dollfuß nach Budapeſt die Gelegenheit aus=
nutzten
, um ſich ſelbſt gegen jedes Recht und jede Verfaſſung
in den Beſitz der politiſchen und ſtaatlichen Machtmittel im
Lande zu ſetzen. Die Söldner des Fürſten Starhemberg, denen
Dollfuß vor Monaten den kleinen Finger gereicht hatte, er=
griffen
die ganze Hand und ſchufen eine Lage, in der es not=
wendigerweiſe
zu ſchweren Blutopfern kommen mußte. Und
zwar ausſchließlich deshalb, weil die volksfremde Regierung
Dollfuß, die ſich ſeit vielen Monaten vor dem offenen Wahl=
gang
ſcheut, es zugelaſſen hatte, daß die verhetzte und irre=
geführte
Arbeiterſchaft der Wiener Außenbezirke und der Indu=
ſtrieſtädte
im Lande ſich auf das Kommando hinreichend be=
kannter
auſtromarxiſtiſcher Agitatoren bewaffnete und verbarri=
kadierte
. Das alles hat Herr Dollfuß mit ſeinem zwiſchen
Schwäche und wildem Terror ſchwankenden Regime zuwege ge=
bracht
! Oeſterreich, dieſes arme gequälte Land, brennt heute
an allen Ecken und Enden. Daß es nicht zur Ruhe kommen
darf, hat es nur ſeinem Bundeskanzler zu verdanken, der eine
ſchwere moraliſche Blutſchuld zu verantworten hat.
Wir zweifeln nicht daran, daß es den Kanonen und
Maſchinengewehren des ſogenannten Sicherheitskommiſſars Fey,
deſſen Gefangener Herr Dollfuß eigentlich iſt, gelingen wird,
äußerlich mit der roten Revolte fertig zu werden. Daß man
aber mit ſolchen Methoden eine wirkliche Beruhigung und Be=
friedung
des Landes herbeiführen könnte, dagegen ſprechen alle
geſchichtlichen Erfahrungen. Auch die amtierende öſterreichiſche
Bundesregierung kann auf die Dauer nicht auf den Bajonett=
ſpitzen
der Heimwehren ſitzen, die ſie gegen den erklärten Willen
der Bevölkerungsmehrheit rief, nur um ſich ſelbſt im Sattel zu
halten. Denn eins iſt doch ſicher: der rote Aufruhr hätte ſich
niemals, zu rühren gewagt, wenn man nicht im Lager des
Auſtromarxismus ſehr genau gewußt hätte, daß die politiſche
Baſis dieſer Regierung ſo ſchmal wie nur denkbar geworden
war. Die Drahtzieher des Sozialismus ſind überall feige ge=
nug
, ſich ſehr genau die Erfolgsausſichten eines Putſches oder
einer Revolte auszurechnen. Und als Herr Dollfuß ohne prak=
tiſch
greifbares Ergebnis aus Budapeſt zurückkehrte und ſich
bei Nacht und Nebel heimlich wieder in die Hauptſtadt ein=
ſchlich
glaubten wohl die Renner, Seitz und Deutſch, daß es
Zeit ſei, ihre Anhänger gegen die Heimwehren und gegen Doll=
fuß
zu mobiliſieren, zumal ſie ſich auch klar darüber ſein mußten,
daß die ſchützende Hand, die bis dahin der franzöſiſche Ge=
ſandte
in Wien über den Auſtromarxismus gehalten hatte, ſeit
dem Kabinettswechſel in Paris weggezogen war.
Und iſt es nun nicht eine tragikomiſche Groteske, daß der
gleiche Herr Dollfuß, der die Blutopfer dieſes Aufruhrs zu ver=
antworten
hat, es wagen will, demnächſt den Völkerbund gegen
das Reich zu mobiliſieren? Man muß ſich ſchon fragen, woher
denn dieſer Mann, der ſein Land mit tödlicher Konſequenz in
die Wirren eines Bürgerkriegs hineinſteuerte, die moraliſche
Rechtfertigung zu einem ſolchen Schritte nehmen will. In der
ſogenannten Denkſchrift, die er durch die öſterreichiſchen Ge=
ſandten
in Paris und London hat überreichen laſſen, wird, wie
man hört, ſehr lebhaft darüber lamentiert, daß die Reichs=
regierung
ſich ſo ſehr in inneröſterreichiſche Angelegenheiten
einmiſche. Worin beſteht denn dieſe angebliche Einmiſchung?
Etwa darin, daß der deutſche Reiſeverkehr nach Oeſterreich mit
guten Gründen geſperrt wurde, weil man eben nicht wollte,
daß deutſche Hoheitszeichen und deutſche Staatsbürger der Ge=
fahr
von Beſchimpfungen durch irregeführte oder verbrecheriſche
Heimwehrkreiſe ausgeſetzt wären? Beſteht das deutſche Ver=
brechen
etwa darin, daß das Reich ſich vieler Tauſender von
politiſchen Emigranten Oeſterreichs annahm, um ſie nicht ver=
hungern
und verkommen zu laſſen?
Dieſe Sorte von Beweisführung iſt zu dürftig, als daß man
ſich mit ihr näher beſchäftigen müßte. Die amtierende öſter=
reichiſche
Bundesregierung hätte alle Urſache, zunächſt vor der
eignen Tür zu kehren, ehe ſie offizielle Beſchwerden gegen das
Reich in Genf anhängig machen zu können glaubt. Sie hätte
alle Urſache, ſich beiſpielsweiſe zu fragen, woher denn dieſe
unerhörten Spannungen kommen, die jetzt zur gewaltſamen Ent=
ladung
drängten. Sie müßte wiſſen, daß an ſich ſchon die Ver=
weigerung
ordnungsmäßiger Wahlen genügte, um die Stimmung
der von der Wirtſchaftskriſe ſo hart mitgenommenen Bevöl=
kerung
bis zur Siedehitze zu bringen. Aber es kamen ja noch
ſehr viele andere Unterlaſſungsſünden und politiſchen Fehler
dieſes volksfremden Regiments hinzu, um in der Bevölkerung
die Erkenntnis zu erwecken, daß das Regime Dollfuß nur die
Geſchäfte anderer Nationen und anderer nichtfaßbarer Mächte
beſorge. Nur einige Beiſpiele von vielen: Im September 1933,
alſo vor kaum fünf Monaten, verſprach die Regierung dem not=
leidenden
Hotelgewerbe eine Regierungsunterſtützung im Aus=
maß
von 10 Millionen Schillingen. Bis heute hat keiner der
Hoteliers auch nur einen roten Heller davon zu ſehen bekommen.
Was Wunder, daß im Laufe des letzten halben Jahres viele
Hunderte von Hotels und Gaſthöfen zwangsweiſe den Beſitzer
wechſeln mußten, einfach, weil die Hoteliers gar nicht mehr
imſtande waren, auch nur einen Bruchteil der Schuldzinſen
zu erwirtſchaften. Auch in der Landwirtſchaft iſt die Verſchul=
dung
auf ein Höchſtmaß geſtiegen. Hinzu kommen ungewöhn=
liche
Währungsſchwierigkeiten, die die Regierung zu ganz ver=
zweifelten
Auswegen getrieben haben. So hört man beiſpiels=
weiſe
, daß die Regierung unter der Hand Butter zu teuren
Preiſen aufkaufen ließ, um ſie auf den Londoner Markt zu
billigen Preiſen zu verſchleudern, ausſchließlich zu dem Zweck,
die Valuta zu ſtützen. Auch Korruptionsfälle haben ſich in der
letzten Zeit mehr als erwünſcht gehäuft. Einer der amtieren=
den
Miniſter iſt beiſpielsweiſe im Nebenberuf der Fleiſch=

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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Seite 2 Nr. 45
lieferant für die Konzentrationslager und von Herrn Fey wird
glaubhaft verſichert, daß er kürzlich den Beſitzer einer Wiener
Bar verhaften ließ, bei dem er eine außerordentlich hohe Zech=
ſchuld
geſprochen wird von 3040 Tauſend Schillingen
hatte.
Solche Tatſachen, die ſich zu Hunderten weiter anführen
ließen, ſind der pſychologiſche Hintergrund für die Aufruhr=
ſtimmung
in Oeſterreich. Dies Land verträgt es einfach nicht.
daß es auf die Dauer der Spielball der Jutereſſen volksfremder
Einflüſſe ſein ſoll, und die Bevölkerung will es nicht ertragen,
daß die Regierung ſich weigert, ihre wahre Meinung zu hören.
Man komme uns nicht mit der Behauptung, daß der National=
ſozialismus
an allem Schuld ſei. Genau das Gegenteil iſt der
Fall. Tatſächlich haben ſich gerade die öſterreichiſchen National=
ſozialiſten
in dieſen Tagen bewunderungswürdig ruhig verhal=
ten
, obwohl ja vielleicht nichts näher gelegen hätte, als daß ſie
ihrerſeits einem morſchen Regime bei deſſen Auseinander=
ſetzung
mit dem Marxismus in den Rücken gefallen wären.
Für das, was ſich im Februar 1934 in Oeſterreich ereignet hat,
wird allein Herr Dollfuß mit ſeinen Mitarbeitern vor der Ge=
ſchichte
verantwortlich zeichnen.

Im Laufe des Mittwoch iſt eine gewiſſe Entſpannung der Lage
eingetreten, jedoch wird allgemein mit einer längeren Dauer der
geſamten Säuberungsaktion gerechnet. In den Großbezirken
Ottakring, Meidling und Simmering finden gegenwärtig noch
einzelne Kämpfe ſtatt. Die Säuberung des Kampfabſchnittes
Floridsdorf iſt noch nicht abgeſchloſſen und ſoll am Donnerstag
früh wieder aufgenommen werden. Man beabſichtigt, das geſamte
Gebiet jetzt im ganzen Umfang durch Truppen abzuſchließen und
dann mit Hilfe der Artillerie die Säuberung weiterzuführen.
Im Laufe des Tages hat die Regierung alle verfüg=
baren
Kräfte in Wien zuſammengezogen. Es ver=
lautet
jedoch, daß die Schutzbündler ſich erneut an
anderen Stellen ſammeln. Sie haben im Laufe des
Tages einige bisher hartnäckig verteidigte Widerſtandspunkte auf,
geben müſſen. An 11 verbarrikadierten Arbeiterheimen wurde die
Weiße Fahne aufgezogen.
In Floridsdorf haben die Regierungstruppen am Mitt=
woch
800 Schutzbündler gefangen genommen.
Große Beſtände an Gewehren und 60 Maſchinen=
gewehre
fielen in die Hände der Polizei. In
Leopoldsau, das ebenfalls im Kampfabſchnitt Floridsdorf lugt,
wurde ein Waggon Munition des Schutzbundes
erbeutet. Die Kampfhandlungen gegen Floridsdorf gehen
in Richtung Kragram, der Rückzugslinie des Schutzbundes,
weiter. An der Donau ſelbſt wird noch der Goethehof be=
kämpft
, ein großer Gemeindebau der eine beherrſchende Stel=
lung
gegenüber der wichtigen Reichsbrücke über die Donau ein=
nimmt
. Am Laaerberg halten ſich noch 2000 Schutz=
bündler
in Gräben, die bis in das Gelände der Anker=
Vrotfabrik hineinreichen. Ein Teil der Fabrik iſt von Schutz=
bündlern
beſetzt, die ſich dort verſchanzt haben, doch geht die
Herſtellung und der Verſand des Brotes ohne Störung por ſich.
Weitere Kampfhandlungen ſpielen ſich in dem
noch nicht geräumten Teil des Karl=Marx=
Hofes ab.
Auf einen Aufruf des Staatsſekretärs für das Heeresweſen
ſollen ſich 2000 ehemalige Offiziere des alten öſterreichiſchen
Heeres zum Dienſt im Freiwilligen Schutzkorps gemeldet haben.
*
Die engliſche Arbeiterpartei und der engliſche Gewerkſchafts=
bund
haben einen Aufruf erlaſſen, in dem ſie ſich mit der öſter=
reichiſchen
Sozialdemokratie ſolidariſch erklären und zu Samm=
lungen
für die öſterreichiſchen Arbeiter auffordern.

Die Nalionaldemokraken kreken aus der Koglikion aus
EP. Prag, 11. Februar.
Die Nationaldemokraten, die entſchieden gegen eine Deval=
vation
der Tſchechenkrone ſind, traten heute aus der Koalition
und aus der Regierung aus. Das Kabinett Malypetr hat ſei=
nen
Rücktritt eingereicht. Der bisherige Miniſterpräſident
Malypetr wurde mit der Neubildung der Regierung betraut, die
ſich auf dieſelbe Koalition wie bisher mit Ausnahme der Natio=
naldemokraten
ſtützen wird. In der neuen Regierung werden
die Tſchechiſchen und Deutſchen Agrarier, die Tſchechiſche Volks=
partei
(Klerikale), die Teſchiſchen und Deutſchen Sozialdemokra=
ten
und die Tſchechiſchen Nationalſozialiſten (Beneſch=Partei) ver=
treten
ſein. Dem neuen Kabinett werden nur zwei neue Per=
ſönlichkeiten
angehören. Im übrigen wird nur ein Reſſortwechſel
vorgenommen.

Zu ſeinem 70. Geburtstage am 16. Februar 1934.
Von Hans Franck.
Jahre, Jahrzehnte hin=
durch
galt Hermann Stehr
für einen Naturaliſten.
Wäre er es, auch nur
in ſeinen Anfängen, in
Wahrheit jemals ganz
geweſen, würde es ihm
ergangen ſein wie all den
vielen einſt unermeßlich
geprieſenen Dichtern die=
ſer
Schule. Selbſt ein
Gerhart Hauptmann lebt
heute ſchon wie viel
mehr kommende Genera=
tionen
nur durch das,
was in ſeinen Werken
über den Naturalismus
hinausgeht. Bleibende
Kunſt iſt innerhalb eines
von Regel=Hürden abge=
grenzten
Stilgebiets nicht
zu ſchaffen. Naturalis=
mus
und Expreſſionismus
hat jemand mit Recht zu
Königen erhobene Fron=
vögte
genannt. Gekrönte Sklaven aber mögen eine Spanne Zeit
herrſchen und durch ihre unerbittlichen Gebote alles in Schrecken
ſetzen. Sehr bald jedoch, viel ſchneller als irgendwer für möglich
hielt, kommt der Tag, an dem ſie entthront und mit Schimpf und
Schande davongejagt werden.
Erſt heute, da die Kunſt jeder Verengerung durch zeitbedingte
Stilgeſetze abgeſagt hat und wieder wie zu Zeiten ihrer Größe
nach Ganzheit, nach Umfaſſung der geſamten Erlebnismöglichkeiten
unſeres Volkes, nach Syntheſe des Widerſätzlichen unſeres Da=
ſeins
ſtrebt, erſt heute vermögen wir zu ermeſſen, wie ſehr Her=
mann
Stehr von Anbeginn ein zeitüberhobener, aus dem Vollen
ſchaffender Künſtler war. Und mit dieſer Erkenntnis wächſt der
Glaube, daß die wirkende Macht ſeiner Schöpfungen nicht wie die
der allermeiſten ſeiner Altersgenoſſen im Ausklingen, ſondern im
Aufklingen iſt, und er aus einer deutſchen immer mehr zu einer
europäiſchen Angelegenheit wird.

Vom Tage.
Der Reichspräſident empfing geſtern den Reichsminiſter des
Auswärtigen, Freiherrn von Neurath, zum Vortrag.
Der Reichspreſſechef der NSDAP. Brigadeführer Dr. Otto
Dietrich, iſt zum SS.=Gruppenführer befördert worden.
Der Landesbiſchof hat den Landeskirchenrat Dr. Fiſcher= Wies=
baden
unter Ernennung zum Oberlandeskirchenrat zum Stellver=
treter
des rechtskundigen Mitgliedes und zum Leiter des Finanz=
ausſchuſſes
ernannt.
Anfang Juni wird in Durban als Fortſetzung der kürzlich in
Singapur abgehaltenen Flottenkonferenz eine Konferenz der
afrikaniſchen und oſtindiſchen engliſchen Geſchwaderchefs ſtatt=
finden
. Zu dieſer Konferenz wird auch ein Vertreter der Admi=
ralität
in London erwartet.
Die Japaner haben an der Großen Mauer zwiſchen Schang=
haikwan
und Peking zahlreiche betonierte Forts angelegt, die
durch Funk untereinander verbunden ſind. Außerdem hat jedes
Fort eine Flugzeuglandemöglichkeit.
Die von der javaniſchen Regierung zur Kontrolle des Außen=
handels
geplanten Maßnahmen ſind nunmehr von den zuſtändigen
Miniſterien ausgearbeitet worden und werden demnächſt im Par=
lament
in der Form einer Geſetzesvorlage zugehen. Wie ver=
lautet
, iſt in dieſer Vorlage u. a. die Erhebung eines Ausfuhr=
zolls
vorgeſehen.

Fremde Truppen für das Saargebiel.

Ankrag der Regierungskommiſſion
an den Saarausſchuß.
Der Ausſchuß zur Vorbereitung der Saarabſtimmung tritt am
Donnerstag in Genf erneut zuſammen. Der Ausſchuß hat vom
Präſidentn der Regierungskommiſſion Knox eine Denkſchrift er=
halten
, in der nicht mehr und nichk weniger als die Einſetzung
fremder Polizeikräfte beantragt wird.
Wir ſind einigermaßen erſtaunt, daß Herr Knox dieſen Schritt
gewagt hat, nachdem er ſich aus der Bevölkerung heraus wieder=
holt
hat ſagen laſſen müſſen, daß die Einſetzung von Abſtimmungs=
truppen
das Ueberflüſſigſte ſei. Wenn jetzt Herr Knox trotzdem
den Mut aufbringt, um die Zuſtimmung zu einer Abſtimmungs=
ſchutztruppe
zu bitten, dann kann man daraus entnehmen, daß er
ſich völlig iſoliert fühlt, und daß er dieſe Truppen eigentlich mehr zu
ſeinem perſönlichen Schutz und zum Schutz der Separatiſten in das
Saargebiet verlegt wiſſen will. Wir können ihn beruhigen. Kein
Saarländer wird ihm jemals auch nur ein Haar krümmen. Jedes
Kind an der Saar hat ſich über ihn längſt ſeine Meinung gebil=
det
. Das genügt für die Saarländer, die froh ſind, wenn er ihnen
aldigſt den Rücken kehrt.
Vom Saarausſchuß aber mögten wir annehmen, daß er die
Verhältniſſe an der Saar objektiver als Herr Knox oder die Fran=
zoſen
betrachtet und ſich nicht auf derartige Abenteuer einläßt.
Oberſchleſien iſt ein warnendes Beiſpiel. Es iſt bisher an der
Saar ohne fremde Polizeiſtreitkräfte gegangen. Es iſt unnötig,
die Abſtämmung, die frei und unabhängig ſein ſoll, unter den Ba=
jonetten
fremder Soldaten ſtattfinden zu laſſen. Es iſt aber auch
mit der Würde und Ehre einer jeden Nation unvereinbar, ſich
dazu herzugeben, Militär für die Abſtimmung bereitzuſtellen, das
man doch nur mit wenig freundſchaftlichen Gefühlen empfangen
würde, weil man in ihrem Kommen nichts anderes als die Un=
terdrücker
und Handlanger des Präſidenten der Regierungskom=
miſſion
ſieht, deſſen deutſchfeindliche Einſtellung zur Genüge be=
kannt
iſt.
Sozigliſtiſche Kampfanſage
an das Kabineft Doumergue.
DNB. Paris, 14. Februar.
Die ſozialiſtiſche Kammerfraktion iſt am Mittwoch zuſammen=
getreten
und hat eine Entſchließung angenommen, die eine äußerſt
harte Kampfanſage an das Kabinett Doumergue bedeutet. Die
Fraktion will Donnerstag geſchloſſen gegen die Regierung ſtimmen
und die ſofortige Auflöſung der Kammer fordern.
Das Büro der Abrüſtungskonferenz
ſoll am 10. April zuſammenkreken.
EP. London, 14. Februar.
Die Sitzung des Kleinen Büros der Abrüſtungskonferenz
endete heute nachmittag mit dem Beſchluß, das Büro der Kon=
fernz
erſt zum 10. April einzuberufen, falls nicht in der Zwi=
ſchenzeit
grundlegende Veränderungen in der Lage eintreten oder
eine oder mehrere der an den Verhandlungen beteiligten Mächte
einen früheren Zuſammentritt beantragen Für dieſen Fall iſt
der Konferenzvorſitzende Henderſon ermächtigt worden, das Büro
jederzeit einzuberufen.

Der Ganzheit des Menſchentums hat Hermann Stehr von
ſeinen erſten Werken an geſtaltend nachgetrachtet. Und alſo der Er=
faſſung
, der Herausarbeitung, der Ueberwindung der grauenvol=
len
Gegenſätzlichkeiten, die unſer irdiſches Leben ausmachen. Dies
ſind die zwei Mittelpunkte, um welche die Geſamtheit der Werke
und innerhalb der Werke die einzelnen Teile (räumlich, rhyth=
miſch
gegliedert wie die Eiſenfeilſpäne im Kraftfeld eines Mag=
neten
) gelagert ſind: Erdigkeit, volles, unverfälſchtes Menſchen=
tum
mit all ſeiner Not, ſeiner Schwere, ſeinem Trotz, ſeiner Un=
vernunft
, aller Schuld und Himmliſchkeit in ihrer Unermeßlichkeit,
ihrer Unfaßlichkeit, ihrer Gewalt, ihrer Glücksverheißung. Immer
ſtehen Stehrs Menſchen einem Gegner gegenüber, mit dem ſie auf
Tod und Leben ringen müſſen. Um ein lebensmögliches Daſein,
um ein klein wenig Beſonntheit ihrer dunklen Tage. Mag der
Gegner Schickſal oder Gott heißen, mögen ſie ſich ihres Feindes be=
wußt
ſein oder nicht, mag Unmaß ihrer Kraft ſie zum Aufbegeh=
ren
, zum Verbrechen hinreißen oder ein Reſtchen von Stärke ihnen
nur Klagen, Seufzer, Tränen möglich machen es iſt immer und
überall das Gleiche: ein unbefriedigter, geplagter Menſch will aus
ſich, über ſich hinaus. Will mehr des Lebensmöglichen, des Lebens=
würdigen
umfaſſen, als ihm durch ſeine geſamte, zufällige, ich=
begrenzte
diesmalige Exiſtenz zu eigen wurde. Das Gegenſätzliche
hebt ſich in der Kunſt Hermann Stehrs jedoch nicht auf, es ſchwächt
ſich nicht. Je weiter ſie nach zwei Richtungen ausgreift, deſto mäch=
tiger
wird ſie. Je tiefer ſie ins Menſchliche, Allzumenſchliche vor=
dringt
, deſto höher reckt ſie ſich gottverlangend auf. Es iſt wie
mit den Bäumen: Je mehr Erde ihre Wurzeln umgreifen, deſto
mehr Himmel halten ihre Kronen umfangen.
Eine ſolche Kunſt konnte gar nicht genug Wirklichkeit an ſich
reißen. (Und mußte dadurch bei den Zeitbefangenen den falſchen
Anſchein des Naturalismus erwecken.) Aber niemals ging es Her=
mann
Stehr um die Darſtellung der Wirklichkeit. Der Menſch war
ihm kein ſoziales Weſen, eingegliedert in eine Kette mehr oder
weniger gleichgültiger Menſchen. Er war ihm ein überirdiſches
Weſen, einbezogen in den Kreislauf ewiger Kräfte. So machtvoll
er auch die Züge der Wirklichkeit herausarbeitete, ſie wurden nicht
um ihrer ſelbſt willen aufgezählt, wurden nicht als Belege unge=
wöhnlicher
Beobachtungen vor uns ausgebreitet. Das Weſentliche
für Hermann Stehr iſt die ſeeliſche Durchleuchtung auch des un=
ſcheinbarſten
, ſich nur auf den erſten Blick als wirklich gebenden
Zuges. Nie ging es ihm (wie den Naturaliſten) um die Anein=
anderreihung
vieler unſcheinbarer Wirklichkeitsteilchen! Mag
manchesmal der einzelne Zug, das beſondere womöglich im Dia=
lekt
gegebene Wort auch als härteſter Naturalismus erſcheinen,
die Ordnung, die Folge der Zugriffe erweiſt ſehr bald, daß Wirk=
lichkeitsdarſtellung
hier nicht Zweck an ſich, ſondern Mittel zu
einem höheren Zweck iſt. Zu dieſem Zweck: Das perſönliche Einzel=

Die Antwort der neuen franzöſiſchen Regierung auf das letzte
deutſche Memorandum iſt am Mittwoch nachmittag durch den
Berliner franzöſiſchen Botſchafter, Francois Poncet, im Auswär=
tigen
Amt überreicht worden. Nach diplomatiſchem Brauch ſoll
die Veröffentlichung von Paris aus erfolgen wahrſcheinlich
erſt in einigen Tagen. Aber der Quai dOrſay hat nach Art ſei=
ner
berüchtigten, wohl doſierten Indiskretionen bereits dafür ge=
orgt
, daß die Note für uns keine Ueberraſchung mehr bedeutet.
Wir wiſſen, daß ſie liebenswürdig und verbindlich iſt, daß ſie
aber alle Künſte der diplomatiſchen Sprache nur aufbietet, um
ein glattes Nein zu umſchreiben. Frankreich lehnt praktiſch eine
Abrüſtung ebenſo ab wie eine Angleichung des deutſchen Rüſtungs=
ſtandes
an den der hochgerüſteten Staaten.
Der Begriff der Gleichberechtigung droht alſo unter den
Händen Barthous wieder zu einem Schemen zu werden, und wenn
eine Antwort auf die in unſerem Memorandum enthaltenen
Fragen umgangen wird, ſo iſt das wohl als ein Hinweis darauf
aufzufaſſen, daß die neue franzöſiſche Regierung alles aufbieten
will, um uns nach Genf zurückzuzwingen. Das Echo de Paris
gibt denn auch zu verſtehen, daß eine Fortſetzung der direkten
Beſprechungen zwiſchen Frankreich und Deutſchland nunmehr über=
flüſſig
geworden ſei. Vielleicht iſt das auch der Grund, weshalb
ſich der engliſche inoffizielle Außenminiſter Eden jetzt in Bewe=
gung
ſetzen will, in der Hoffnung, daß es ihm doch noch gelingt,
die etwas in Verwirrung geratenen Fäden wieder zu ordnen.

Neuer Geiſt am Quai d Orſay?

Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 14. Februar.
Die Regierung Doumergue hat eine ſehr ſchwere Situation
übernommen, und zwar nicht allein innenpolitiſch. Dennoch muß
die Frage aufgeworfen werden, ob die innenpolitiſchen Motive
bei ihrer Politik nicht auf ſämtlichen Gebieten überwiegen wer=
den
. Während der ſchweren Unruhen der vergangenen Tage fehlte
es nicht an Mahnungen zur Beſonnenheit und Einigkeit von allen
mehr oder weniger berufenen Seiten, und bei dieſen Mahnungen
fehlte nur ſelten der Hinweis auf die auswärtigen Gefahren, die
Frankreich bedrohen, wenn es ſich uneinig zeige. Das war pſycho=
logiſch
im Augenblick jedenfalls richtig, aber dieſe Tonart iſt doch
gefährlich. Die Maſſen in Frankreich könnten leicht zu der Ueber=
zeugung
kommen ſie neigen ja ſtändig dazu , daß Frankreich
von allen Seiten von Feinden umringt ſei, und eine ſolche Stim=
mung
wäre höchſt bedauernswert.
Viele unkontrollierbare Gerüchte gehen über die Außenpolitik
der neuen Regierung um, nicht zuletzt deshalb, weil man aus der
perſönlichen Zuſammenſtellung der Regierung auf ihre Politik
allerlei Schlüſſe zieht. Bei allen perſönlichen Aenderungen blei=
ben
aber die Grundtatſachen der außenpolitiſchen Lage, die nie=
mand
von heute auf morgen ändern kann. Wenn die franzöſiſche
Rechtspreſſe dieſe Binſenwahrheit verſchweigt und dagegen um ſo
eifriger den neuen Geiſt am Quai d’Orſay betont, ſo
verfolgt ſie damit einen innenpolitiſchen Zweck.
Ein Erfolg des Abrüſtungswerkes ſcheint durch die Haltung
der franzöſiſchen Politik faſt als ausgeſchloſſen. Aber ſchon unter
Paul=Boncour und Daladier ſtanden die Dinge dem Weſen nach
kaum beſſer. Frankreich will eben nicht abrüſten. Die
Einigung müßte alſo logiſcherweiſe auf einem anderen Wege her=
beigeführt
werden. Denn darüber gibt man ſich ſchon in ganz
Europa Rechenſchaft, daß der Nachkriegszuſtand nicht aufrecht er=
halten
werden kann.
Ueberhaupt iſt die Stimmung in Europa für die franzöſiſche
Außenpolitik nicht günſtig. Die Handelspolitik Frankreichs, das
Syſtem der Kontingentierungen hat auf allen wichtigen Fronten
zu Konflikten geführt, von denen man hier am ſchmerzlichſten den
Konflikt mit England fühlt. Man behauptet ſelbſtverſtändlich, im
Rechte zu ſein, und verweiſt dabei auf die Statiſtiken des Außen=
handels
, die wirklich kataſtrophal ausſehen. Frankreich ſoll durch
die Tatſache, daß es an der Goldwährung feſthält, auf allen Märk=
ten
benachteiligt ſein. Die Lage iſt aber nicht ſo einfach. Die
hohen Produktionskoſten in Frankreich allein ſind es, die das
Verſagen des franzöſiſchen Außenhandels be=
dingen
, und dieſe hohen Produktionskoſten ſind nicht einfach eine
Folge des Feſthaltens an der Goldwährung.
Sehr unruhig zeigt man ſich auch wegen der öſterreichiſchen
Frage. Frankreichs abſurde Einmiſchung in dieſe Dinge hat ihre
Früchte getragen. Man befindet ſich in einer peinlichen Lage,
das Kartenhaus, das man in Wien aufbaute, kann jeden Augen=
blick
endgültig zuſammenfallen, und die franzöſiſche Außenpolitik
befindet ſich in dieſer Frage Italien gegenüber in einer äußerſt
ungünſtigen Situation.
Unter dieſen Umſtänden wird auch Barthou am Quai d’Orſay
die Erwartungen der Rechten ſchwer befriedigen können

ſiu bere

ſaſein zu gültigem Allgemeinleben aufzuſteigern, ſcheinbar zufäl=
lige
Leiderlebniſſe ins Schickſalsmäßige vorzutreiben. Belangloſe
Erlebniſſe, Allerweltgeſchicke heben ſich plötzlich von der Erde auf
und entſchwinden in ewige Bezirke. Wie große Vögel, denen es
ungleich mehr Mühe macht, den Boden zu verlaſſen, als den klei=
nen
beweglichen Baumhüpfern, die es aber, wenn ſie ſich endlich
nach langem Anlauf mit ſchweren Flügelſchlägen hochreißen, in
Höhen hinaufträgt, die den Leichtgeflügelten für immer ver=
ſchloſſen
ſind.
Da es der Dichtung Hermann Stehrs weder um die Einzel=
nen
, noch um ihre Zuſammenſchichtung, das falſchverſtandene So=
ziale
, geht, ſo iſt Mitleid für eine ganze Generation von Künſt=
lern
der Anſtoß des Schaffens für ihn als Künſtler eine un=
zulängliche
, perſönliche Empfindung. Wie manches Mal möchte
man ihm in den Arm fallen, wenn er erbarmungslos ſeine Ge=
ſchöpfe
quält. Und man tut es doch nicht. Denn man weiß: Es
ſind Schläge des Schickſals, die ſie empfangen; der ſie austeilt, iſt
nur Gottes Sachwalter. Für ihn iſt die entſcheidende künſtleriſche
Kraft das überperſönliche Leid: das verwirrende Gefühl von den
Verrückungen, den Unordnungen, den Widerſinnigkeiten im ewigen
Kraftfeld und die letzten Endes hienieden unſtillbare Sehn=
ſucht
, durch übermenſchliche Kräfte erfordernde künſtleriſche Schop=
fungen
das zeitlich Beſtehende dem ewigen Einklang näher zu füh=
ren
. Und ſei es auch nur dadurch, daß mit dem unabläſſigen ham=
mernden
Betonen des Zweiklanges dieſes Lebens das Verlange
nach ſeiner Auflöſung ins Ungemeſſene wächſt.
Zugegeben, die Kunſt Hermann Stehrs hat im Laufe der
Jahrzehnte eine Entwicklung durchgemacht. Zugegeben, ſie hat ſichl
nicht immer in genauer Reinheit erfüllt. Stehr ſtand in ſeinen
Anfängen dem Naturalismus (von Hauptmann beeinflußt) nähe:
als heute. Und dieſem Ausſchlag ins Zuengbegrenzte entſprach in.
den Kriegsjahren ein Ausſchlag ins Zuweitgefaßte. Als Folge per
ſönlichen Leides hat das Ueberwirkliche (wie einſt das Unkel
wirkliche für eine kurze Zeit) zu ſehr geherrſcht und ſein Werk 9e‟
fährdet. Aber für die Geſamtheit ſeines Werkes gilt das vorhin
Geſagte.
Der Erzähler haben wir genug. Gute Romane ſind zwar nicht
zahllos, aber doch in großer Anzahl in deutſcher Sprache geſchteie
ben worden. Wo ſind aber heute die deutſchen Eviker? Wenn eine‟
dieſen Namen verdient, wenn einer vor den Ruſſen, Norwebe.
und Franzoſen, die Epovöen gaben, genannt werden darf, Dun
iſt es Hermann Stehr. Sucht man nach deutſchen Dichtern, delle"
man Größe nachrühmen kann, ſo wird man ſehr bald verlehe‟
Zwei, drei Namen ſpricht man mit Zaudern aus. Hermann Sle.
aber dieſer ſeiner Heimat Treugebliebene, dieſer Abſeitige, 9.
Einſamkeit manchesmal zur Qual, zur Bedrängung, zur Uns
träglichkeit, zur Wahnſinnsgefahr, aber auch zu einem der bei

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 15. Februar 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Steuerermapigangen m Tasftcht.
Almfangreiche Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen für 1934. Durch radikale Steuervereinfachung zur Steuer=
ſenkung
. Weſenkliche Senkung der Abgabe zur Arbeitsloſenhilfe geplank.
Auch die Bürgerſtener ſoll verſchwinden.

Finanz= und Skeuerpolikik
im nakionalſozialiſtiſchen Skaak.
Berlin, 14. Februar.
Staatsſekretär Reinhardt ſprach geſtern über Finanz= und
Steuerpolitik im nationalſozialiſtiſchen Staat. Der Vortragende
detonte u. a., daß die Finanz= und Steuerpolitik, ſolange es
Arbeitsloſe gebe, in erſter Linie auf die Verminderung und Be=
ſeitigung
der Arbeitsloſigkeit abgeſtellt ſei. Es ſtehe außer
Frage, daß es gelingen werde, die Arbeitsloſig=
keit
in wenigen Jahren ſo gut wie zu beſeitigen.
Von der einen Milliarde Mark aus dem Arbeitsbeſchaffungspro=
gramm
vom 1. Juli 1933 entfielen 70 Millionen auf Ausgaben,
die durch das Reich in bar finanziert wurden. Von den übrigen
930 Millionen waren am 31. Januar Wechſel in Höhe von nur
112 Millionen gezogen.
Das Reich gehl mit einem Arbeitsvorrak von mehr
als 800 Millionen in das Jahr 1934 hinein.
Die 500 Millionen Mark aus dem Gebäudeinſtandſetzungsgeſetz,
die zu einem Geſamtumſatz von 2 Milliarden Mark geführt haben,
ſind bereits reſtlos in Anſpruch genommen worden. Seit dem 1.
Februar werden Bewilligungsbeſcheide nicht mehr erteilt. Das
Kraftfahrzeugſteuergeſetz hat zur Folge gehabt, daß die Stückzahl
der erzeugten Kraftfahrzeuge und die Zahl der in der Kraftfahr=
zeuginduſtrie
beſchäftigten Perſonen ſich verdoppelte. Als Folge
des Geſetzes über die Steuerfreiheit für Erſatzbeſchaffungen hat
der Beſchäftigungsgrad in der Maſchinen=, Geräte= und Werkzeug=
induſtrie
ſich von Monat zu Monat geſteigert. Von der Möglich=
kit
, mit rückſtändigen Steuern ergänzungs= und Inſtandſetzungs=
arbeiten
ausführen zu laſſen, iſt ſehr ausgiebig Gebrauch gemacht
worden. Das Geſetz zur Ueberführung weiblicher Arbeitskräfte
in die Hauswirtſchaft hat zur Folge gehabt, daß die Zahl der
Hausgehilfinnen bis Ende 1933 um rund 100000
geſtiegen iſt. Von Auguſt 1933 bis Januar 1934
ſind 183 000 Eheſtandsdarlehen gewährt wor=
den
. Das Reichsfinanzminiſterium hat ſich daher entſchließen
nüſſen, vorübergehend den Durchſchnittsbetrag auf 500 Mark
bieſtzuſetzen. Am heutigen Tage iſt ein Erlaß an die Finanz=
imter
herausgegangen, wodurch Steuerfreiheit für Hei=
ſratsbeihilfen
gewährt wird, die Arbeitgeber ihren
aus dem Betriebe ausſcheidenden Arbeitneh=
nerinnen
gewähren. Die Eheſtandsdarlehen ſollen ſo=
ange
gegeben werden, als es heiratsreife Volksgenoſſen im
Arbeitnehmerſtande gibt.
Für das Arbeitsbeſchaffungsprogramm für
9 34 hat das Reichsfinanzminiſterium
folgende Maßnahmen in Vorbereikung.
ie durchaus geſichert ſind:
1. Aus dem Arbeitsbeſchaffungsprogramm Papen=Schleicher=
Reinhardt ſtehen noch 1095 Millionen zur Verfügung, aus dem
Gebäudeinſtandſetzungsgeſetz werden 1200 Millionen in Bewegung
geſetzt, zuſammen 2295 Millionen Mark.
2. Für Autobahnen und andere Kraftfahrſtraßen werden 500
Millionen mehr ausgegeben als 1933. Auch mit den Gebäude=
iyſtandſetzungsarbeiten
wird am 31. März nicht Schluß gemacht.
das Baugewerbe und die Baunebengewerbe werden das ganze
Jahr 1934 hindurch genau ſo ſtark beſchäftigt ſein wie gegenwärtig.
3. Steuerermäßigungen für Inſtandſetzungen und Ergänzun=
nen
an Betriebsgebäuden.
4. Steuerfreiheit für Erſatzbeſchaffungen.
5. Steuerfreiheit für neu errichtete Kleinwohnungen und
Eigenheime.
6. Steuerfreiheit für Aufwendungen zu Zwecken des zivilen
euftſchutzes und des zivilen Sanitätsdienſtes in Induſtrie= und
Werksbetrieben.
7. Steuervergünſtigung für die Einſtellung von Hausgehil=
irnen
.
8. Geſetz zur Förderung der Eheſchließungen und Steuerfrei=
ſert
für Heiratsbeihilfen.
9. Steuergutſcheine, die im Betrage von 150 Millionen Mark
ür Arbeitsbeſchaffungszwecke zur Verfügung ſtehen.

zrellflüſſe ſeiner Kunſt wurde, dieſer an Inbrunſt von Wenigen
Heutigen Erreichte, von keinem Uebertroffene Hermann
ſehr iſt ein Großer im Reiche der Dichtung. Nicht daß er in my=
hiſche
Bezirke vorſtößt, daß er ein Schüler und Bruder des Jakob
Böhme, Meiſter Eckehart, La=ot=ſe wurde, iſt dafür das Entſchei=
ende
. Größe ergibt ſich nicht durch den Ausgangspunkt, ſondern
urch die Weite des Weges, den der Künſtler, von welchem Aus=
uangspunkt
immer, zum ewigen Mittelpunkt hin vordringt. Nun
ern, Hermann Stehr iſt ſoweit gelangt, daß ſein dichteriſches
SSenswerk ins Mythiſche aufragt. Hätte ihn von Anbeginn der
blaube ſeines Volkes getragen, hätte er für eine lebendige Ge=
rinſchaft
, ſtatt, wie viel zu lange, wider ſie, hätte er aus ihrem
rzen heraus, ſtatt, wie viel zu oft, in ihr Herz hinein dichten
Denen Hermann Stehr brauchte kaum einem derer zu weichen,
e von dieſem überperſönlichen Gnadengeſchenk geſegnet wie
birge neben einem Berg, einem gewaltigen wolkenhohen Berg,
Müberſehbar aufragen.
Sanzmel=Ausſtellung Die Runde‟
in der Kunſthalle am Rheintor.
Zu der kommenden Sonntag, den 18. d. M., zu eröff=
denden
Ausſtellung Die Runde, die u. a. zahlreiche Arbeiten
* Profeſſoren Fritz Erler, Erich Erler, Guſtav Schönleber, Fer=
and
Spiegel und Edmund Steppes bringen wird, iſt dem
umſtverein eine Einführung über Sinn und Zweck der Aus=
eung
zugegangen, die wir ſeinem Wunſche entſprechend im
achſtehenden zum Abdruck bringen:
Runſt iſt etwas Blut=Boden=Volksgebundenes. Daß die Kunſt
Abſtraktes, etwa wie die Mathematik, ſei, war der unheil=
e
Irrtum, die Selbſttäuſchung oder auch der bösartige Be=
igg
der vergangenen Epoche.
Es liegt heute auf der Hand, daß ein übler Teil des Händ=
ums
und alles deſſen, was damit zuſammenhing, dieſen Irr=
m
ſtützen und nach Möglichkeit verbreiten mußte. Und dieſe
ſäglichkeiten wurden durch Buch, Tagespreſſe, Vorträge, Füh=
=gen uſw. reichlich genützt, ſo daß nach und nach immer un=
erſprochener
dem Volk, ſoweit es überhaupt nicht geſunden
ſurnes dieſem Treiben fernſtand oder es ablehnte, die Vorſtel=
a
eingeredet wurde, es gäbe nur noch eine europäiſche,
eime eigentlich deutſche Kunſt mehr. Von der Wand=
i
=lerei war überhaupt kaum noch die Rede, es
ZDette ſich immer nur um das internationaliſierte, transpor=
alle
Bild, um einen Stil, welcher ebenſo in Paris und Mos
U als in Berlin m Hauſe war.

10. Es wird erwogen, im Laufe des Jahres 1934 die Abgabe
zur Arbeitsloſenhilfe weſentlich zu ſenken.
Mit Wirkung ab 1. April fällt auch die freiwillige Spende
zur Förderung der nationalen Arbeit fort, die den Betrag von
120 Millionen Mark ergeben hat.
Dieſe Maßnahmen allein genügen bereits, um im Laufe die=
ſes
Jahres auf 2 Millionen ſtatiſtiſch erfaßte Arbeitsloſe herun=
terzukommen
. Das ſind aber nicht die einzigen Maßnahmen.
Hinzu kommen weitere, die im Laufe der nächſten Wochen und
Monate erſt geboren bzw. zur Durchführung gebracht werden.
Alle dieſe Maßnahmen werden durch die Generalmaßnahme zur
Geſundung von Wirtſchaft und Finanzen ergänzt werden, die in
der Steuerreform beſtehen wird.

Eine allgemeine Senkung der auf Produkkion,
Verbrauch und Beſitz ruhenden Skeuerlaſten
wird eingeleiket.
Mit der Kompliziertheit des Steuerrechtes und mit der Vielheit
der Steuern wird Schluß gemacht. Die Bürgerſteuer wird
verſchwinden. Wir können nach dem Geſetz vom 30. Januar
die Vereinfachung des deutſchen Steuerweſens ſo radikal durch=
führen
, wie es unſere Sehnſucht geweſen iſt.
Wir werden die Landesſteuerverwaltungen mit der Reichs=
ſteuerverwaltung
zuſammenlegen. Die Schlachtſteuer wird zu=
nächſt
leider noch weiter erhoben werden müſſen. Bei der Ein=
kommenſteuer
, der Vermögensſteuer und der Erbſchaftsſteuer wird
den bevölkerungspolitiſchen Grundſätzen des Nationalſozialismus
entſprochen werden, d. h., wir werden eine ſehr erhebliche Er=
mäßigung
der Einkommenſteuer den Kinderreichen gewähren,
Bei der Vermögensſteuer ſoll gleichzeitig der Sparſinn gefördert
werden. Wir denken daran, bei der Vermögensſteuer 10 000 Mark
für Mann, Frau und jedes Kind ſteuerfrei zu laſſen. Bei der
Erbſchaftsſteuer befaſſen wir uns mit der Frage, ſie weſentlich
zu ſenken und möglichſt zu beſeitigen, ſoweit es ſich um die Be=
ſteuerung
des Gattenerbes und des Kindeserbes handelt. Die
Steuervereinfachung wird zu einer weſentlichen Senkung der
Verwaltungskoſten führen und der eingeſparte Betrag zu Steuer=
ſenkungen
zur Verfügung ſtehen.
Auf die Lage der Reichsfinanzen eingehend, erklärte der
Staatsſekretär zum Schluß, daß das Steueraufkommen im Rech=
nungsjahre
1933 um rund 300 Millionen Mark höher ſei als im
Jahre 1932. 1934 werde ſich das Bild noch weſentlich günſtiger
geſtalten. Die Einnahmen und Ausgaben des Reiches haben ſich
bisher die Waage gehalten. Das wird auch in Zukunft der Fall
ſein. Kaſſenſchwierigkeiten haben ſich nicht ergeben und werden
ſich nicht ergeben.
* Das Ende des Reichsraks.

In Durchführung des Geſetzes über den Neuaufbau des
Reiches hat der Reichskanzler den Reichsrat aufgehoben.
Das war eine notwendige Folge. Nachdem die Länder
ihre Hoheitsrechte verloren haben, iſt für den
Reichskat in ſeinen verſchiedenen Betätigungs=
formenkein
Raummehr. Aber er verdient doch in kurzen
Worten einen Nachruf. Er war eine Erfindung der Weimarer
Demokratie gedanklich und inhaltlich ein Gegenſtück zu dem
Bundesrat der alten Reichsverfaſſung. Dieſer Bundesrat war
von Bismarck ſo konſtruiert worden, daß er in ſeiner Wirkung
eine Verſtärkung des preußiſchen Einfluſſes bedeutete und es
iſt oft genug gehöhnt worden über die ſtillen Stoßſeufzer der
ſüddeutſchen Länder, die unter dem Ausſchluß der Oeffentlich=
keit
im Bundesrat erſtickt wurden.
Deshalb ſollte der Reichsrat, wie er in Weimar aus der
Taufe gehoben wurde, etwas grundſätzlich anderes ſein. Des=
halb
wurden von vornherein die preußiſchen Stimmen zer=
ſchlagen
und nur die Hälfte der preußiſchen Regierung über=
laſſen
, während die übrigen ſelbſtändig auf die preußiſchen Pro=
vinzen
verteilt wurden. Späterhin hat gerade die ſozialdemo=
kratiſche
preußiſche Regierung oft genug darunter gelitten, weil
durch das Gegeneinander der beiden Stimmengruppen unter
Umſtänden, der preußiſche Einfluß im Reichsrat lahmgelegt
wurde. Sie hat aber nicht mehr die Kraft aufgebracht, daran
etwas zu ändern.

Aus ſolchen Verhältniſſen gingen die ſchweren Nöte und
Kämpfe hervor, welche die deutſchen Künſtler überſtehen mußten.
Gar viele ſind auf der Strecke geblieben, nach verzweifeltem
Widerſtand entmutigt, verarmt, geſtorben, ihr Werk von der
internationalen Tagesmode überwuchert, ihr völkiſcher Sinn von
den maßgebenden Literaten als rückſtändig verhöhnt, ihre Ar=
beit
bagatelliſiert oder totgeſchwiegen. Andere, endlich zermürbt
oder von Natur aus ſchwankend und anfällig, verfielen der ge=
feierten
Meſtizienkunſt.
Durchblätternd die Kunſtgeſchichten und die ſonſtige Kunſt=
literatur
, Kataloge, Zeitſchriften, Anpreiſungen der Kunſtver=
leger
während der vergangenen Mißjahre, betrachtend die offi=
ziellen
Ankäufe der deutſchen Gemäldeſammlungen, welche ja
jüngſt hier und da als Schreckenskammern gezeigt wurden, wird
man heute leicht erkennen, bis zu welchem Abfall, ja Wahnſinn,
man gelangt war.
Es ſteht aber nicht ſo, daß der Kampf heute beendet wäre.
Und hier liegt der Sinn der Runde‟. Jetzt noch ſind dieſelben
Kräfte, zum Teil aus der Vorkriegszeit ſtammend und den ſpäte=
ren
Umſturz einleitend, am Werk, des Führers Streben und
klaren Worten zum Trotz. Wird doch gerade heute noch verſucht,
eben dieſe Sturmvögel des Zuſammenbruchs als Wegebereiter,
einer geiſtigen, nationalen Erneuerung umzulügen. Nicht oft
wurde eine ſolch offenbare Geſchichtsfälſchung verſucht.
Für die Aelteren mag es ſchwer ſein, beim beſten Willen,
dem natürlichen Beharrungsvermögen gehorchend, einen funda=
mentalen
Irrtum zuzugeben und ſich ſelbſt damit vielleicht aus=
zuſchalten
. Für die Jüngeren noch ſchwerer: Wurde ja ihnen
doch die herrſchende Zerfallskunſt von den angeſehenſten Män=
nern
ja auch von ſtaatlichen Stellen förmlich eingeimpft. Sie
allein verſprach Erfolg und Verdienſt.
Jene aber, welche von den Fronten zurückkehrten in eine bis
zur Unkenntlichkeit entſtellte Heimat, noch lange in dieſer un=
verſtändlich
gewordenen Umwelt körperlich und ſeeliſch leidend,
fangen jetzt erſt an, langſam ſich wiederzufinden, nachdem ſie
jahrelang mit Grimm und ungeheurem Staunen geſehen haben,
wofür ſie gekämpft, gelitten.
Aber ſie fangen an, zu marſchieren, und jeder Schritt wird
ſie weiter aus den Nebeln tragen, welche die Novemberlinge über
die Welt der deutſchen Kunſt verbreitet hatten und weiter
verbreiten wollen.
Die Kunſt iſt das untrügliche Geſicht eines Volkes, und eines
Tages wird das heute noch undeutliche Antlitz wieder in Klar=
heit
ſtrahlen, als Zeichen der Geſundung. Das iſt unſere ganze
Dig Runde.
Hoffnung.

Nr. 45 Seite 3

Dadurch war der Reichsrat von vorneherein zu
einer gewiſſen Unfruchtbarkeit verurteilt. Er
hätte Anſätze zu einer Erſten Kammer enthal=
ten
können. Er hätte auch eine Art Regierungs=
parlament
ſein können. Aber er war nach beiden
Richtungen hin verkonſtruiert. Immerhin darf ihm
nachgeſagt werden, daß er doch hin und wieder auch einmal
ein Moment des Ausgleichs in ſich trug, und gerade gegenüber
den radikalen Strömungen, wie ſie in Preußen herrſchten, die
ruhigere Auffaſſung Süddeutſchlands nicht nur zu Wort kommen
ließ, ſondern auch in die Tat umſetzte.
Einweiſung des Vorſtandes
des Deutſchen Gemeindekages.
Anſprache des Reichsinnenminiſters Dr. Frick.
DNB. Berlin, 14. Februar.
Bei der Einweiſung des Vorſtandes des Deutſchen Gemeinde=
tages
hielt Reichsinnenminiſter Dr. Frick eine Anſprache, in
der er u. a. ausführte:
Durch das Vertrauen des Führers iſt der Verband der deut=
ſchen
Gemeinden und Gemeindeverbände, der Deutſche Ge=
meindetag
, nach dem Reichsgeſetz vom 15. Dezember 1933
zu einer Körperſchaft des öffentlichen Rechtes er=
hoben
und in den Neubau des Reiches eingefügt worden. Ein
Band umſchließt alle 50 000 deutſchen Gemeinden und Gemeinde=
verbände
.
Der Führergedanke des Drikken Reiches
läßk keinen Raum mehr für eine kommunale
Inkereſſenverkrekung.
und zwar ſchon deshalb nicht, weil es überhaupt keine
kommunalen Intereſſen gibt, die denen des
Reiches entgegengeſetzt wären. Reich und Ge=
meinden
ſind ſchickſalsverbunden und bilden
eine Einheit. Auch das iſt ein Zeichen dieſer Einheit, daß
anſtelle der früheren vielen kommunalen Spitzenverbände, die
im Gegenſatz zwiſchen Reich und Staat wurzelten, im Zu=
ſammenwirken
von Partei und Staat der einheitliche Deutſche
Gemeindetag geſchaffen wurde. Die Zuſammenfaſſung von Stadt
und Land in einer einheitlichen Organiſation gibt die Gewähr
der Ueberbrückung vermeintlicher Gegenſätze und bedeutet zu=
gleich
eine ernſte Verpflichtung, gerechten Ausgleich zu ſchaffen.
Jedem Gedanken der Schaffung irgendwelcher örtlichen oder
fachlichen Sondereinrichtungen ſteht nicht nur das Geſetz ſondern
auch der im Deutſchen Gemeindetag ſich verkörpernde Einheits=
wille
entgegen!
Klar ſind die Aufgaben des Deutſchen Ge=
meindetages
feſtgelegt und von denen der Reichsverwaltung
begrenzt.
Einzig und allein bei der Reichstegierung
liegt die Befehlsgewalt.
Dieſe reicht im Zuge des Neuaufbaues der Reichsverwaltung
bis in das kleinſte Dorf. Aufgabe des Deutſchen Gemeinde=
tages
hingegen iſt es, die Gemeinden und Gemeindeverbände in
den großen und kleinen Fragen gemeindlicher Arbeit zu be=
raten
und der Reichsregierung ſowie den Regierungen der
Länder, wenn ſie ſich des Rates des Deutſchen Gemeindetages
verſichern wollen, mit feinen reichen Erfahrungen, ur Seite
zu ſtehen.
Die großen Aufgaben, die dem Deutſchen Gemeindetag er=
wachſen
, konnten vom Staat nur ſolchen Männern in die Hände
gelegt werden, deren politiſche Geſinnung, menſchliche Haltung
und ſachliche Erfahrung ſie hierzu beſonders geeignet macht.
Den verdienten Kämpfern der Bewegung, den Leiter des
Kommunalpolitiſchen Amtes der Partei, Reichsleiter Karl
Fiehler, Oberbürgermeiſter der Stadt München, habe ich daher
zum Vorſitzenden des Deutſchen Gemeindetages beſtellt. Dr. Weide=
mann
, den Oberbürgermeiſter der Stadt Halle, verpflichte ich
als ſtellvertretenden Vorſitzenden des Deutſchen Gemeindetages.
Der Miniſter gab dann die Zuſammenſetzung des Vor=
ſtandes
des Deutſchen Gemeindetages bekannt und fuhr fort:
Es gilt, in den nächſten Monaten und Jahren
die Grundlage für eine neue und geſunde Kom=
munalwirtſchaft
zu ſchaffen. Die Einheit des
Reiches verlangt ein in den Grundzügen ein=
heitliches
Gemeindeverfaſſungsrecht, das zu
den Ideen des Reichsfreiherrn vom Stein zu=
rückführen
muß, zugleich aber den Führer=
gedanken
und mit ihm die Verantwortung nach
oben ſicherſtellt.

Heſſiſches Landestheaker.
Großes Haus. Mittwoch, den 14. Februar.
Lohengrin.
Romantiſche Oper von Richard Wagner.
Die Wahl dieſes Stückes für Aſchermittwoch iſt denkbar
ungünſtig. Es kann für dieſen Tag weder bei den Künſtlern
Einſtellung, Sammlung, ſtimmliche Dispoſition erwartet werden,
noch beim Publikum Aufnahmebereitſchaft und Spannkraft. So
etwas läßt ſich nicht erzwingen, ſondern hat ſeine beſtimmten
Bedingungen und eigenen Vorausſetzungen. Das Experiment
ging heute noch gut ab. Die Vorſtellung war anſtändig, und
das Haus über Erwarten beſucht.
Den Todestag Richard Wagners (13. 2. 1882) zu ehren,
war offenbar die löbliche Abſicht, aber da heuer deſſen Zu=
ſammenfallen
mit dem Faſtnachts=Dienstag doch eine Verlegung
erforderte, wäre die Wahl eines paſſenderen Abends erwünſcht
geweſen.
In der Rolle als Ortrud gaſtierte Fanny Kölblin vom
Stadttheater Halle für das erſte Altiſtinenfach und hatte beſſeren
Erfolg als ihre Rivalin in der Aida. Er gründete ſich auf das
Vorhandenſein einer großen, fülligen, wohl ausgebildeten aller=
dings
nicht mehr jungen Stimme, die dunkel gefärbt iſt,
genügend Höhe hat, in der Tiefe nicht immer voll anſchlägt.
Die Ausſprache iſt ſauber, Phraſierung muſikaliſch, der Aus=
druck
dramatiſch. Die dramatiſche Geſtaltung aber iſt ſchwach.
Aeußere Erſcheinung, Auftreten, Darſtellung haben kein Format.
Mimik und ſtummes Spiel 1. Akt verſagen. So konnte
ein ſtärkeres Intereſſe für die im Uebrigen ſichere, routinierte
Künſtlerin nicht recht aufkommen. Vielleicht war ſie ſchlecht
herausgebracht und wäre unter einer guten Regie entwicklungs=
fähig
. Aber ihr Temperament und Bühnenblut ſcheint nicht
ſtark zu ſein. Eine endgültige Beurteilung nach dieſer Rolle
allein iſt verfrüht.
v.HI.

Hans Friedrich Blunck
tritt vom Vorſtand, der Akademie der Dichtung zurück.
Hans Friedrich Blunck hat ſich mit Rückſicht auf ſeine
umſängliche Tätigkeit in der Reichsſchrifttumskammer von ſeinen
Pflichten im Vorſtand der Akademie der Dichtung entbinden
laſſen. Werner Beumelburg nimmt während der Reiſe Hans
Jolfs Aeſchäfte des Vorſandes wahz.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 45

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 15. Februar 1934

DnisAngangarls

Unſer braver, lebensfroher Sohn, unſer
lieber Bruder, Schwager und Enkel, mein
herzensguter Bräutigam

Biln

iſt im hoffnungsvollen Alter von 27 Jahren
infolge eines tragiſchen Geſchehniſſes von
(1944
uns gegangen.
Familie Wilhelm Hauf, Jakobiſir. 27
Hedwig Rett, Rheinſtr. 47.
Die Einäſcherung findet heute Donners=
tag
, nachmitt. 3¾ Uhr im Krematorium
des Darmſtädter Waldfriedhofes ſtatt.

Nach Gottes unerforſchlichem Ratſchluß iſt
meine liebe Frau, unſere treubeſorgte
Mutter, Großmutter und Urgroßmutter,
Schwiegermutter, Schwägerin und Tante
Frau Luiſe Ziegler
geb. Kraft
nach ſchwerer, mit großer Geduld ertragener
Krankheit heute morgen im 71. Lebensjahr
ſanft entſchlafen.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
A. Ziegler.
Griesheim b. O., den 14. Februar 1934.
Schöneweiberſtr. 67½h,,
Die Beerdigung findet ſtatt von dem
Trauerhauſe aus am Freitag, 16. Februar,
nachmittags ½3 Uhr.

Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
meine liebe Frau, unſere gute Mutter,
Schwiegermutter, Großmutter und Urgroß=
mutter

Frau Katharine Stephan
geb. Abt
im Alter von 72 Jahren zu ſich in die
Ewigkeit abzurufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Philipp Stephan.
Wixhauſen, den 14. Februar 1934.
Die Beerdigung findet am Freitag, den
16. Februar, nachmittags ½3 Uhr vom
Sterbehauſe aus ſtatt. (1937

Dankſagung.
(Statt Karten.)
Allen Verwandten, Freunden und Bekannien
herziichen Dank für die Teilnahme bei dem Hin=
ſcheiden
unſerer lieben Entſchlafenen. Beſonders
herziichen Dank Herrn Pfarrer Lautenſchläger für
ſeine troſtreichen Worte, den Schweſtern des
Stadtkrankenhauſes für die liebevolle Pflege,
ſowie all denen, die ihrer noch gedenken.
Im Namen der irauernd Hinterbliebenen:
Eliſabeth Engel, Tochter.
Darmſtadt, den 15. Februar 1934.
Mackenſenſtr. 21.

Walter Reitzel
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Plötzlich und unerwartet wurde am Montag abend
gegen 10.30 Uhr durch Unglückefall mein treubeſorgter,
innigſigeliebter Gaite, unſer herzensguter Pater,
Bruder und Vetter
Bäcker
Adolf Leiſer
im Alter von 32 Jahren in ein beſſeres Jenſeits ab=
gerufen
.
In tiefer Trauer:
Mina Leiſer mit Kind.
Darmſiadt, Schloßgaſſe 22, den 14. Februar 1934.
Beerdigung findet ſtatt, Freitag, den 16. Februar,
nachmittags 2 Uhr auf dem Waldfriedhof.

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Darmſtadt, den 15. Februar 1934.
Craß, Gerichtsvollzieher, Tel, 4226,

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Die Stückſteine, der Schotter (Handſchlag) und
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geben
werden. Angebotsformulaie ſind bei der
unterzeichneten Stelle, Neckarſtraße 3. Zimmer 34
ſowie bei Baupraktikant Herbert in Reichelsheim i O.
zum Selbſtkoſtenpreis erhältlich. Die Angebote ſind
portofrei verſchloſſen mit der Aufſchrift Angebot
Straßenbaumaterial=Lieferung und Stückarbeiten
bis zum Montag, den 19. Februar 1934 an die
unterzeichnete Stelle einzureichen.
(1947
Darmſtadt, den 11. Februar 1934.
Provinzialdirektion Starkenburg
Tiefbau.

je cbm abzugeben. Als Grenze wurde feſtgeſetzt:
bei 1 Raum von 30 cbm an
2 Räumen
35
45
55
70
100
100
130
130
130
über 10 Räume 170
Es iſt dadurch jedermann die Möglichkeit gegeben, ſeinen Haus=
halt
ganz auf Gas einzuſtellen. Dies wird umſomehr begrüßt wer=
den
, da es wohl keine Energie gibt, die bei gleichen Annehmlichkeiten
eine ſo große Wärmemenge (ca. 3850 WE je cbm) für dieſen Preis
zu liefern in der Lage iſt. Durch die Preisherabſetzung iſt es mög=
lich
, daß in jedem Hauſe ein Gasbadeofen aufgeſtellt werden kann
uind auch die Hausfrau im Winter nicht mehr gezwungen iſt, den
Kohlenofen anzuſtecken, um die Küche zu erwärmen. Ein kleiner
Gasheizofen bietet ihr die gleichen Annehmlichkeiten, ohne
daß ſie früher aufſtehen muß, um den Ofen in Betrieb zu nehmen
Rauch, Schlacke und Aſche ſind Dinge, die nicht in eine moderne
Küche gehören.
Um den Anreiz, zum Wohnungstarif überzugehen, auch bei denen
zu erhöhen, die jetzt noch glauben, dieſer Tarif biete ihnen keine Vor=
teile
, obwohl er für jedermann
unſer billigſter Tarif
überhaupt iſt, hat ſich die Direktion der ſtädt. Betriebe entſchloſſen,
zweimal im Jahr Prämien in Form
von Rückvergütungen auszuſchütten.
Es ſollen an Oſtern und Weihnachten alle Abnehmer, deren Gas=
verbrauch
nach dem Wohnungstarif berechnet wird, an einer
koſtenloſen Verloſung
teilnehmen, bei der folgende Preiſe ausgeſetzt ſind:
1. Preis Vergütung der vollen Jahres=Gasrechnung
2. u. 3. Preis Vergütung der letzten halben Jahres=Gasrechnung
4. bis 6. Preis Vergütung der letzten Viertel=Jahres=Gasrechnung
7. bis 20. Preis Vergütung der letzten Monats=Gasrechnung.
Die großen Vorteile, die Ihnen jetzt der Wohnungstarif bietet, läß
für jeden Gasabnehmer den Grundſatz aufkommen:
Hinein in den Wohnungstarif, denn durch Herabſetzung
des Gaspreiſes auf 5½ Pfennig je ebm für Mehrverbraud
iſt das Gas als Wärmequelle billig geworden.
Gleichzeitig wurde auch der Preis für
Motorengas auf 6 Pfennig feſtgeſetzt.
Hierdurch iſt die Strom= und Krafterzeugung durch Gasmotore un
bedingt wirtſchaftlich geworden. Weiteres hierüber erſcheint in der
Monats=Zeitſchrift Das Gas. Intereſſenten wird bereitwilligſt
Auskunft erteilt.
Darmſtadt, den 15. Februar 1934.
Direktion der ſtädt. Betriebe.
(st1949

Wegen Wegzug
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tiſch
, 1 Flurgar=
ovaler

derobe,
Tiſch (Eiche), 1
Weißz.= Kommo=
de
. 1 Kleider=
ſchrank
. 2 Küch.=
Tiſche. Stühle,
Anrichten, 1 eiſ.
Ofenſchirm. zwei
Spiegel, Fenſt.=
Vorhange mit
Galerie, 1 Steh=
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. Pallas=
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Fette zarte Bückinge . . . . Pfund 32
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Süße saftige Orangen . . 3pfund 40
Feine Halbblut-Orangen . . Pfund 22

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Junge Schnittbohnen.
Junge Brechbohnen.
Gemüise-Erbsen
Junge Erbsen..
Erbsen mit Karotten . .
Karotten in Würfeln . . .
Gemischtes Gemilse .
Spinat I, dick eingekocht.
Apfelmus .
Pflaumen süß, mit Stein
Mirabellen . . .

½Dose 56, 54, 46
50, 46
50, 45
95, 75, 60
88, 60, 55
36

98, 73, 64
48
62, 59
52

Keute krisch: Kabliau ohne Kopf Ptung 32 Im ganzen Fisch". Pfund 30 Fischfilet Pfund 4S

... und 3 Progent Rahatt!

(V 1938

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(b
zugeben.
Heinrichsſtr. 52.
Eiſen= u. Holz=
fäſſer
, Bütten u.
Säcke.
Max Fabian,
Bleichſtraße 39.

D

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 15. Februar 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 45 Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 15. Februar 1934.
dreuue mace Miilsvekelt.
Das hat ganz richtig die Straßenlotterie der Winterhilfe er=
faßt
. Sie ſchickt freundliche, ſchmucke=graue Pelerinenmänner in
die Stadt, die mit vergnügten Geſichtern und fröhlichen Worten
die glückverheißenden braunen Losbriefe des Winterhilfswerkes
der NSDAP. verkaufen. Der Gewinnentſcheid iſt ſofort. Und der
Gewinnplan verrät anſehnliche Summen.
Das beſcheidene 50 Pfennig=Los kann 5000 Mk. gewinnen, die
ſofort an der Lotterie=Geſchäftsſtelle der NSDAP. oder an allen
ſtaatlichen Banken, Sparkaſſen, öffentlichen Lotteriegeſchäften aus=
zahlbar
ſind.
Schließlich bleibt noch jedem Lotteriebeteiligten auch wenn
er vorläufig eine Niete zog der rechts am Los befindliche Prä=
mienſchein
, der bis zur Verloſung im März aufgehoben werden
muß, da er die Ausſicht hat, noch eine Geldprämie von 5000 Mk.
zu erzielen. 30 Serien Loſe ſind im Umlauf. 30mal beſitzt
man die Möglichkeit, zweimal 5000 Mark zu ge=
winnen
!
Aber jedes Los enthält als Troſtpreis drei ſchöne Bildpoſt=
karten
mit Schilderungen aus Deutſchlands größten Zeiten der
Geſchichte und Kultur.
Freude gewinnt man alſo ſtets bei dem Ziehen
eines Losbriefes der Winterhilfe.
Wenn viele ſich ſolch lachende Freude holen, ſo eifert das zur
Nachahmung an und die Freude des Losziehens macht dann im
wahrſten Sinne des Wortes hilfsbereit: Jeder ſchlichte braune
Losbrief verſchafft Mittel zu tatkräftiger Hilfe den ärmſten Deut=
ſchen
während der rauhen Winterszeit.

Konfirmation im Dienſtanzug der H.J. Der Landesbiſchof
hat mitgeteilt, daß angeſichts der Notlage vieler Eltern den Kon=
firmanden
geſtattet iſt, in dem Dienſtanzug der Hitlerjugend, des
Jungvolks und des B.d.M. bei der Konfirmation zu erſcheinen.
75. Geburtstag. Am 17. Februar begeht der Ortsgrup=
penführer
des Reichsbundes der deutſchen Kapital= und Klein=
rentner
Herr Carl Hoffmeiſter Darmſtadt Landskron=
ſtraße
Nr. 40, in körperlicher und geiſtiger Friſche ſeinen 75. Ge=
burtstag
. Er hat ſich durch ſeine unermüdliche und gemein=
nützige
Tätigkeit für das Wohl der Kleinrentner große Aner=
kennung
erworben.
Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft. Ueber Mattbias
Grünewald, den herrlichen deutſchen Maler, wird. Herr
Kunſthiſtoriker Dr. Rudolf Perard auf Einladung der Liter.=
Künſtleriſchen Geſellſchaft am nächſten Dienstag, dem 20. Februar,
im Feſtſaal Sandſtraße 10 ſprechen. Der Vortrag wird von aus=
gewählten
Lichtbildern begleitet ſein.
Evangeliſche Markusgemeinde. Für das gleichgerichtete
chriſtliche Streben und Schaffen in einer evangeliſchen Kirchen=
gemeinde
gab unſer Gemeindeabend mit ſeinem guten Beſuch und
ſeinen mannigfaltigen Darbietungen ein ſchönes Beiſpiel. In alt=
bewährter
Regſamkeit hatte unſer verehrter Gemeindepfarrer,
Stadtpfarrer Vogel, noch vor ſeinem baldigen Eintritt
in den Ruheſtand die verſchiedenen mitwirkenden künſtleriſchen
Kräfte zu einer Gemeinſamkeit vereinigt, wie ſie nicht allzu oft
bei ſolcher Gelegenheit gefunden wird. Ein Trio von Mozart gab
die Einleitung und Frau Prof. Kleinen am Klavier, ſowie die
Herren Fiſcher und Pfaff mit Geige und Cello zeigten ihr
oft bewährtes, hohes Können. Das Grußwort unſeres Führers
im Männerverein, Studienrat Gräber, wurde der Gegenwart
und ihren Aufgaben, inſonderheit bei einem im Glauben verbun=
denen
kirchlichen Verein, auch dem Danke an den Frauenverein
und ſeine große Hilfe mit herzlichen und trefflichen Worten ge=
recht
. Bei dem bevorſtehenden Pfarrerwechſel, dem Abſchied von
Herrn Pfarrer Vogel, als dem langjährigen treuen Führer und
Freunde ſeiner Gemeinde, in den bewegten kirchenpolitiſchen und
ſtaatspolitiſchen Tagen dieſer Zeit, klang das Wort vom Kampf
der gefalteten Hände, von der Lebensnotwendigkeit ſtiller Arbeit
im Männer= und Frauenverein, von Hindenburgs Mahnung
Steht feſt im Glauben der Väter recht als Führerwort und Lo=
ſung
. Die von Herrn Direktor Zulauf deklamatoriſch ausgezeich=
net
vorgetragenen Dichtungen von Goethe Tagore und Hebbel,
muſikaliſch feinſinnig verbunden, ſowie die ſchönen Schubert= und
Brahms=Lieder in Frau Kuhn=Liebels hochkultiviertem Ge=
ſang
vermittelten tiefſte Eindrücke Frau Prof. Kleinen war
eine vorzügliche Begleiterin. Dieſen Sonntag, mit ſeiner letzten
Predigt in einem Hauptgottesdienſt nach 36jähriger Wirkſamkeit
auf der Kanzel unſerer Stadtkirche, beſchloß Herr Pfarrer Vogel
in ganz beſonderer Weiſe mit der Erzählung von einer ſtill=
gewordenen
Straße in Parallele zur eigenen Lebensſtraße. In
lebendiger Erinnerung an ſeine zweimalige Wanderung über die
weltberühmte Gotthardſtraße vermittelte der Redner ſeinen er=
freuten
Zuhörern lebensvolle Darſtellung und fand anſchließend
für die Gegenwart und ihre Erforderniſſe unter neuen Führungen
treffliche Worte der Aufmunterung. Die Mädchen=Jugend der
Markusgemeinde ließ es ſich nicht nehmen. mit mehreren gut ein=
ſtudierten
und wohlgelungenen Tanzreigen unter Frl. Ham=
mels
Leitung auf der Bühne zu dieſem denkwürdigen Feſtabend
beizutragen, in den vorher bei der Teepauſe noch eine erfolgreiche
Wohltätigkeitslotterie eingefügt war. Auch hier ſei der nächſten
kirchlichen Veranſtaltungen für unſere Markusgemeinde gedacht:
Sonntag, 18. Februar: Letzter Abendgottesdienſt von Herrn
Pfarrer Vogel. mit Abendmahlsfeier: Sonntag, 25. Febr., nach=
mittags
3 Uhr; Vorſtellung und Prüfung der Konfirmanden;
Sonntag, 4. März, vormittags 9.30 Uhr: Konfirmationsfeier.
Unſere Gemeindemitglieder. Männer und Frauen, ſind insbeſon=
dere
zu reger Teilnahme eingeladen.
Paulusgemeinde. Der zweite Ausſpracheabend für unſere
Gemeindeglieder findet am nächſten Sonntag abend im Gemeinde=
ſaal
ſtatt und hat zum Gegenſtand das Thema: Unſere Kirche
unſere Aufgaben, im Rückblick und Ausblick.
Heſſiſches Landestheater.

Großes Haus Donnerstag
15. Februar Anf. 20, Ende 22½ Uhr. C 14
Alle gegen Einen Einer für Alle. 0.50 4.50 Freitag
16. Februar Anf. 1-½,Ende 22½ Uhr. D. Bühne M 9.
Preiſe 0.705.50
Die Zauberflöte. Eamst.ig
17. Februar Anf 19½, Ende 2=½ Uhr. E 17.
Hänſel und Gretel hier auf: DiePuppenfee. 0.70-5.50 Kleines Haus Veae
15. Februar 20, Ende nach 22 Uhr. D. Bühne K 11, Zuſatzm. 11
Pretle W.804.50
Don Pasquale. Me
16. Februar Anf. 20, Ende 22½ Uhr. Zuſatzmiete 1V 9
Preiſe 0.703.80
Der letzte Zeuge.

Anf. 20, Ende 2 (Außer Miefe)
Micch
Preiſe 0.703.80
17. Februar Matheis bricht’s Eis.
Landestheater. In der morgen, Freitag, den 16. Februar,
Großen Haus ſtattfindenden Wiederholung von W. A. Mozarts
Uwßer Oper Die Zauberflöte ſingt die Partie des Tamino Franz
ſoblitz vom Stadttheater Stettin als Gaſt auf Anſtellung.

* Iſt ein früher
Hruyling in Mct.
Der phänologiſche Vorfrühling
und der aſtronomiſche Frühling.
Welche Wetterlage bedingt
frühen Frühlings=Beginn?
Die Wetterlage, die augen=
blicklich
in Mitteleuropa herrſcht.
iſt für den Beginn eines ſoge=
nannten
phänologiſchen Vor=
frühlings
charakteriſtiſch. In den
Jahren, die ſich durch zeitigen
Frühlings=Beginn auszeichnen,
leiten ungefähr um die Mitte
des Monats Februar orkanartige
Stürme die Umgeſtaltung der
Temperaturen im Luftmeer ein.
Das Luftmeer iſt ein einheit=
liches
Gebilde, das ſeine eigenen.
zwar noch nicht völlig erforſchten
Geſetze hat, durch die ziemlich
regelmäßige Aufeinanderfolge
gleicher Wettererſcheinungen uns
aber die Möglichkeit gibt, oft
zutreffende Schlußfolgerungen zu
ziehen. Nun herrſchte vor einggen
Tagen bekanntlich in einem
großen Teil von Mitteleuropa
ein ſtarker Orkan, wie er ähn=
lich
auch in den Jahren 1800,
1904 1911 und 1921 zu ver=
gleichen
war. In allen dieſen
Jahren wurden ſchon ſehr früh
in der Schweizer Tiefebene und
in ganz Deutſchland ſehr hohe
Temperaturen gemeſſen. In meh=
reren
Städten Süddeutſchlands
und der Schweiz zeigte das Ther=
mometer
bereits im letzten Drit=
tel
des Monats Februar (am 24.,
25. und 26. Februar) bis zu 24
Grad. Im Jahre 1911 wurden
ſogar 27 Grad gemeſſen. Auch
der März war in dieſem Jahre
ungewöhnlich warm. Das ſind
ſchon ganz echte Frühlings= und
Vorſommerverhältniſſe, die durch
das Ende des Einfluſſes kalter
Polarſtrömungen möglich wur=
den
. Die Sonnenſtrahlung iſt
im Februar ſchon recht ſtark, ſo
daß bei milden Weſt= oder gar
Südwinden ſehr ſchnell eine all=
gemeine
Erwärmung eintritt.
Natürlich ſind auch in derarti=
gen
Jahren mit zeitigem Früh=
lings
=Anfang Rückſchläge und
Kaltlufteinbrüche nicht ausge=
ſchloſſen
. Eine vorher nicht zu
berechnende Umgeſtaltung der
allgemeinen Wetterlage kann
polare Luftſtrömungen zur Folge
haben, die bekanntlich noch bis
in den Mai und bis zu den Eis=
heiligen
und darüber hinaus zu
fürchten ſind. Aber auch dann
ſind die Kälterückfälle nicht mehr
ſo ſchwer wie in Jahren mit ſpä=
tem
Frühlingsbeginn. Wenn die
Wetterlage, nicht trügt, dürfen
wir ſchon für die nächſten Wochen
mit einer Vorfrühlingsſtimmung
rechnen. Zwar macht ſich augen=
blicklich
ein neuer Vorſtoß der
Polarluft bemerkbar, der vor=
übergehend
Abkühlung bringen dürfte. Aber trotzdem wird der früh=
lingshafte
Charakter des Wetters vorausſichtlich nicht lange auf
ſich warten laſſen, denn die Aufheiterung und Trockenheit wird in
Verbindung mit der Sonnenſtrahlung langſam aber ſtetig die Um=
bildung
der Wetterlage zum Vorfrühling bewirken. Zuerſt wer=
den
die frühlingshaften Zeichen des Wetters ſich im Süden
Deutſchlands und in einigen Teilen der Schweiz bemerkbar
machen. Wettervorausſagen auf lange Friſt können ſich nur auf
die Auswertung häufig wiederkehrender ähnlicher oder gleicher
meteorologiſcher Erſcheinungen ſtützen, die übrigens nicht immer
die gleichen Folgen haben. Die Auswirkung des Azorenhochs bil=
det
in dieſer Zeit die Grundlage für die Hoffnungen auf zeitigen
Frühlingsbeginn, denn das Azorenhoch beherrſcht im hohen Maße
die Wetterbildung in Mitteleuropa. Es ſcheint alſo, als ob der
phänologiſche Vorfrühling, der durch das Erſcheinen der Kätzchen
charakteriſiert wird, unabhängig von dem aſtronomiſchen Früh=
ling
einſetzen wird. Die Anzeichen einer Stabiliſierung und Auf=
heiterung
der Wetterlage ſind vorhanden, und im Februar bedeu=
tet
dieſe Stabiliſierung und Aufheiterung den Frühlingsbeginn.

Unkerſtühk das Winkerhilfswerk! Kaufl Spihenroſekken
un Sunitag, veil 49. Zroraut 1994.
Handarbeitliche Verwendung
der Spitzen-Rolette des
Uinterhilfswerkes im Februar 1934
Die duſtige Spitzen-Roſette des Winterhilfswerkes wird jede
deutſche Srau gern und mit Stolz verwerten. Wir geben hier einige Ent=
würfe
der Deutſchen Modenzeitung, Leipzig. Die Roſette beſteht aus zwei
vonelnander trennbaren Lagen, einem Sackenſtern und einem kleinen Rund,
die ſo abwechſlungsreich zum Sieren verſchiedenſter Gegenſtände dienen können,
Man fertigt ſie aus Cüll, Batiſt oder Opal, weiß oder farbig, wobei man
die Roſetten ganz oder zur Hälfte freiſtehend dem Stoff nach Aufheften
mit weißem oder farbigen Glanzſtichgarn oder Cwiſt einfordenniert (diche,
überwendliche Stiche). Erſt nach dem Einarbeiten und Plätten wird der
unter den Roſetten befindliche Stoff fortgeſchnitten. Die ſich den Sternen
anſchließenden Stoffränder ſind zu langettieren, nachdem Bogenränder
mittels eines Geldſtückes oder eines Glaſes aufgezeichnet ſind. Werden Spitzen-
Roſetten, Zachenſterne oder Runds als Blüten eingeſetzt, ergänzt man Stiele
und Blättchen mittels eingeſtichter, bei Cüllgrund mittels eingezogener Linten.
Bei Kragen und Manſchetten aus weißem Batiſt werden die abw. mit
einkordonnierten Zackenſternen oder aufgeſtickten Sternen gezierten Bogen-
teile
der Hals= und Armweite und Blätenrundung angepaßt. Einer Cche
des mit Hohlſaum verſäuberten Batiſttaſchentuches iſt die Spitzen-Roſette
tellweiſe freiſtehend anzukordonnieren. Bei den Swirn= und Seiden=
handſchuhen
iſt die Stulpe mit zur Hälfte freiſtehenden Spitzen-Roſetten
zu zieren. Bei der Teemütze, deren Batiſtbezug mit Sachenſternen.
Runds und geſtickten Punkten gearbeitet iſt, beſetzt man die Grundform
mit einer Seidenrüſche. Die runde Mitteldeche fertigt man aus doppel-
tem
Cül, von dem man nach langettierter Kreislinie in der Mitte eine
Tüllage ausſchneidet, für die Blumen je einen Sackenſtern und zwei Runds
einkordonniert. Das Cellerdeckchen aus zartfarbigem Opal ziert außes
der farbig eingearbeiteten Roſette farbiger Langettenrand.

(eitere Vorſchläge bringt ein in Fachgeſchäften erhältliches buntes
Handarbeitsblatt (Preis voDfg.), berausgegeben vom Beper-Verlag,
Leipzig, zum Belten des Uinterhilfswerkes des deutſchen, Volkes

Der Polizeiberichk meldef:

Vermißte Perſonen. Seit dem 6. 2 34 wird die Hausange=
ſtellte
Elſe Wagner, geb. am 5. 9 1912 zu Frankfurt a. M.=
Höchſt, vermißt. Sie iſt in Höchſt in Stellung und zuletzt in Raun=
heim
wohnhaft geweſen. Beſchreibung: 1,62 Meter groß, ge=
ſetzte
Geſtalt, rundes, friſches Geſicht, ſchwarzer Bubikopf mit
Stirnlocke über dem linken Auge, dunkle Augen, kleiner Mund,
vollſtändige Zähne. Sie trug ſchwarz=weiß geſtrickte Mütze, dun=
kelblauen
Mantel, dunkelblaues Kleid, ſchwarze Strümpfe und
ſchwarze Halbſchuhe. Sachdienliche Mitteilungen werden von allen
Polizeiſtationen ſowie von der Vermißtenzentrale in Darmſtadt
entgegengenommen.
Der im Polizeibericht vom 10. 2. 1934 als vermißt gemeldete
Wilhelm Lehr aus Borsdorf, Kreis Büdingen, wurde am 11. 2.
34 im Walde bei Fauerbach tot aufgefunden. Er war geiſtig ge=
trübt
, iſt umhergeirrt und erfroren.
Rohheitsdelikte. In der Nacht zum 7. 2. 34 wurde von dem
Anweſen Mollerſtraße 44 ein Eiſengitter vom Eingang gewaltſam
entfernt und in den Vorgarten geworfen. In der gleichen Zeit
wurde am gleichen Hauſe ein Abflußrohr von der Dachkandel ab=
geriſſen
. Für die Namhaftmachung des Täters hat der Geſchädigte
eine Belohnung von 10 Mark zugeſichert. Von dem Eingangs=
tor
des Hauſes Hoffmannſtraße 28 wurde in der Nacht zum 8. 2. 34
eine Glasſcheibe gewaltſam zertrümmert. Das Schaufenſter von
dem Schuhgeſchäft Grafenſtraße 19 wurde in der Nacht zum 12. 2. 34
durch Dagegendrücken in Schwingungen gebracht, wodurch die aus=
geſtellten
Schuhen von den Glasregalen herunterfielen. Wer hat
Beobachtungen hinſichtlich der vorbezeichneten Delikte gemacht?
Diebſtähle. Am 1. 2. 34, zwiſchen 16 und 16.30 Uhr wurde aus
dem Kaſernenhof der ehem. Artilleriekaſerne in der Heidelberger
Straße ein Dreiſitzer=Rodelſchlitten geſtohlen. Vor dem Ar=
beitsamt
in der Mornewegſtraße wurde am 10. 2. 34 ein Herren=
fahrrad
, Marke Viktoria=Aſtral, Fabr.=Nr. 960 884, geſtohlen.

Aus der NSDAP.

Verwaltungsgerichtshof, Rheinſtraße 10 (Landtagsgebäude).
Oeffentliche Sitzung am Samstag, dem 17. Februar 1934 vor=
mittags
915 Uhr: Vorbereitendes Verfahren gegen den Förſter
Wilhelm Schepp in Bad Nauheim wegen Sachbeſchädigung; hier:
Vorentſcheidung.

NSDAP., Ortsgruppe Gutenberg.
Am Freitag, 16. Februar, abends 8, 30 Uhr, im
Wiener Kronenbräukeller, Dieburger Straße 97 bei Pg. Tod,
Mitgliederverſammlung. Erſcheinen iſt Pflicht. Gäſte ſind einzu=
führen
! Nach der Pauſe werden Mitglieds=Karten und Bücher
ausgegeben. Die Mitglieder haben die Einladungskarten mit
ihrem Namen verſehen am Saaleingang abzugeben.
Kreisfunkwart.
Am Donnerstag, dem 15. Februar, abends 20 Uhr, findet
eine Sitzung der Funkwarte und anſchließend daran Schulungs=
kurſus
ſtatt. Das Erſcheinen ſämtlicher Ortsfunkwarte und Helfer
des Kreiſes Darmſtadt wird erwartet.
NSBO.
Parteigenoſſen und NSBO.=Mitglieder, die Mitgleder der
Zentral=Kranken= und Sterbekaſſe für Arbeiter aller Berufe
Deutſchlands E. H, K., Sitz Meißen, ſogenannte Meißner Zuſchuß=
kaſſe
, ſind, wollen bis zum 15. d. M. ihre Anſchrift der Kreis=
betriebszelle
bekannt geben.
NS.=Lehrerbund, Kreis Darmſtadt Stadt und Land.
1. Wahlgruppe: Eugenik. Arbeitsſitzung: Freitag, den 16.
Februar, nachmittags 17 Uhr. im Singſaal der Ludwigs= Ober=
realſchule
Kapellplatz 5. Tagesordnung: 1 Vortrag des Pg. Dr.
Maſer über: Die Chromoſomen als ſtoffliche Träger der Erb=
anlagen
, 2. Berichte.
2. Wahlgruppe: Evang. Religionsunterricht. Ar=
beitsſitzung
: Samstag, den 17. Februar, nachmittags 15 Uhr im
Feierabend, Stiftſtraße 51. Vortrag: E. M. Arndt, ein Bild
nordiſcher Frömmigkeit.
Kampfbund für deutſche Kultur.
Die Aufnahme in den KfdK. kann jederzeit erfolgen. Zwei
Bürgen ſind namhaft zu machen, Beitritts=Erklärungen ſind in
der Buchhandlung Köhler (Inh. Carius) Schulſtr. 10, zu erhalten.
woſelbſt auch die Monatsbeiträge bis ſpäteſtens 20. jeden Monats
zu entrichten ſind. Pünkliche Innehaltung notwendig, da die an=
teiligen
Beträge an die Reichsleitung abgeführt werden müſſen.
Wie verbringen die Vögel die Nacht?
An einem Morgen, an dem man in die eiſige Winterluft hin=
austritt
, wundert man ſich, wenn man einzelner Vögel anſichtig
wird, daß dieſe trotz der zeitweiſe ſcharfen Nachtkälte noch leben.
Man kann es faſt nicht begreifen, wie dieſe kleinen zarten Lebe=
weſen
die eiskalten Nächte lebendig überſtehen können, und man
fragt ſich unwillürlich, wo und wie denn die kleinen Tiere die
Nacht vrbringen, um nicht dem Tode zum Opfer zu fallen. Der
natürliche Inſtinkt läßt die Vögel nachts alle möglichen gegen
Wind und Kälte geſchützten Verſtecke aufſuchen. Tiefliegende,
windgeſchützte Hecken, Mauervorſprünge und Mauerniſchen. Dach=
lucken
. Jalouſien und nicht ſelten auch Kamine dienen den Vögeln
zum nächtlichen Unterſchlupf. Des öfteren kann man Vögel, be=
ſonders
Spatzen, ſehen, die ganz rauch= und rußgeſchwärzt ſind, ein
Zeichen, daß ſie an oder in einem Kamin Schutz vor der Kälte ge=
ſucht
haben. Alſo erbarmt euch der hungernden und
frierenden Vögel!

706S

M4
Aan
Ait
*
NZ

Mild, leicht schäu-

mend
voll im

ganz wunder-
Geschmack.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 45

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 15. Februar 1934

*
SuRins.
und denkk nach über den Seiltanz des Lebens.
In einem rheinheſſiſchen Weinort verſtarb als hochgeachteter
Mann der Beſitzer eines Schauunternehmens. Im Wohnwagen
zog er rheinauf, rheinab an der Spitze ſeines bunten Zuges. Aus=
wärtige
Zeitungen bis hin nach Baſel brachten ihm Nachrufe.
Seit Jahrzehnten war er gern" geſehen auf den Meſſen. Sein
buntſchillerndes Gewerbe brachte Augenluſt, Schweben über den
Tag, Herzſtockungen der Angſt und Entſpannung in aufatmendem
Beifall. Man denkt an die Familie Knie, wie ſie tüchtig umher=
zogen
und durch Geſchlechter hindurch Freude und Fröhlichkeit
brachten. Seiltänzer! Verächtlich zucken die einen und denken
nicht, wie verdienſtlich es iſt, wenn Schwerbehafteten Bauch=
verfetteten
oder Gehirnverſimpelten auch eine Ahnung zuge=
tragen
wird von den ſchwebenden Möglichkeiten des Körpers, der
Geſchmeidigkeit der Glieder und der geſchnellten Kraft der Seh=
nen
. Aber auch die anderen, die platten Bewunderer wiſſen
ſie denn, ahnen ſie nur, wieviel rein bürgerliche Arbeitsleiſtung
ſich verbirgt hinter dem Flittergefunkel im Scheinwerferlicht, den
Sprüngen und Späßen! Eine Baſler Zeitung rühmt dem Ver=
ſtorbenen
nach, daß er neben ſeiner arbeitsreichen Schauſteller=
tätigkeit
noch einen guten Weinhandel geführt habe. Recht ſo!
Grundlagen müſſen ſein. Das Schwingen und Schweben des
Blutes allein tut es nicht. Auch ſo iſt das Leben ſchon ein Glei=
ten
, ein Taſten nach dem Halt, ein Gang über das Seil. Wohl
dem, der da weiß, nach welcher Seite er rechtzeitig die Waage hal=
ten
muß. Aber beglückt, wer beides hat einen ordentlichen
Grund, und dann noch Luſt zum Schwung, zum Schweben und Gleiten
in der Höhe: Weinhandel und Seiltänzertum. Zu beiden braucht
man einen klaren Kopf, mindeſtens zum einen: Blick und Griff
und Sicherheit und das Vergeſſenkönnen der eigenen Schwere.

Aus den Darmſtädter Lichtſpielkheatern.
Union.
Der Film Keine Angſt vor Liebe iſt ſo luſtig, heiter und
ſchmiſſig, daß er, ſelbſt in Aſchermittwochsſtimmung betrachtet,
ſeine Wirkung nicht verfehlt und eine, wenn auch nicht überſchäu=
mende
, ſo doch wohltuende Heiterkeit ſchafft. Die Handlung iſt
harmlos, doch mit netten Einfällen durchſetzt, die Muſik leicht und
luſtig, dazu kommt die glückliche Beſetzung der Hauptrollen:
Liane Haid, wie immer blond, ſchelmiſch und nett anzuſehen,
Ralph A. Roberts diesmal, nicht als trottelhafter Lebe=
mann
, ſondern als hundertprozentiger Geſchäftsmann, ſchüchtern
liebend und mit der bekannten Fähigkeit zum Grimaſſieren aus=
gerüſtet
: Jeſſie Vihrog, nicht zuletzt zu erwähnen mit ihrem
entzückend temperamentvollen Spiel. Ein Luſtſpiel voll guter
Laune und luſtiger Stimmung.
Palaſt=Lichtſpiele.
* Ein neckiſches Luſtſpiel in den Palaſt=Lichtſpielen ruft die
verflogene Faſchingsſtimmung für kurze Stunden wieder zurück.
In dem Hotel= und Badeortfilm Zimmermädchen 3.
klingeln iſt ein Traumroman junger Mädchen, wenigſtens
auf der Leinwand verwirklicht, denn daß eine unternehmungs=
luſtige
Heiratskandidatin in Wirklichkeit ſo unkompliziert zu
einem Mann kommt, wie hier, iſt kaum zu glauben. Immerhin
ändert dieſe Unkompliziertheit natürlich nichts daran, daß die
Partnerin der beiden am Schluſſe Glücklichen durch ein
Labyrinth luſtiger Verwicklungen gehen muß, bis ſie ihren
Romanhelden hat. Flotte Begleitmuſik unterſtreicht die hübſche
Handlung, die als Ahnung kommender ſchöner Licht= und Sonnen=
monate
in Swinemünde während der Hochſaiſon ſpielt. Jeſſie
Vihrog in ihrem angeborenen Temperament findet in Hans
Leibelt.H.= A. von Schlettow, Erika Dannhof und
Carla Caxlſen treffliche Gegen= und Mitſpieler. Das Pro=
gramm
wird durch luſtige und gute Beifilme ſehr, reichhaltig
geſtaltet.

Aus dem Gerichtsſaal.

Briefkaſten.

Aw. Das Bezirksſchöffengericht verurteilte am Mittwoch
einen Handlungsagenten aus Eberſtadt wegen fort=
geſetzter
ſchwerer Urkundenfälſchung in Tatein=
heit
mit Betrug zu 10 Monaten Gefängnis. Der
Angeklagte hatte als Werber und Vertreter eines Wiesbadener
Zeitſchriftenvertriebes Beſtellſcheine gefälſcht und die Proviſionen
dafür eingeſtrichen. Es gab in der Verhandlung eine große Aus=
einanderſetzung
mit einem Zeugen, der mit dem Angeklagten zu=
ſammenarbeitete
, und dem der Angeklagte ebenfalls Urkunden=
fälſchung
vorwirft. Der Zeuge habe die ganzen Schwindeleien
mitgemacht, behauptet der Angeklagte. Der Zeuge beſtreitet es
ausdrücklich, wird indeſſen vom Gericht wegen Verdachts der Mit=
täterſchaft
nicht beeidigt.
Dann wird ein Schleifer aus Ober=Roden wegen gro=
ben
Unfugs zudrei Wochen Haft verurteilt. Der Mann
war wegen Beleidigung und Beſchimpfung der Regierung und des
Reichsſtatthalters in Heſſen angeklagt. Es ſtellte ſich jedoch her=
aus
, daß einmal der Statthalter keinen Strafantrag geſtellt hatte
und in dieſem Falle alſo keine Beſtrafung erfolgen konnte, und
daß im übrigen die Aeußerungen eine Beſchimpfung der Regie=
rung
nicht darſtellen. Da der Angeklagte, der übrigens, da er
ſchwer betrunken war, von der ganzen Angelegenheit nichts mehr
weiß, großen Krakeel auf der Straße vollführte, erkannte das Ge=
richt
auf die obengenannte Strafe.
Die Große Strafkammer, ſpricht einen 52jährigen
Metallformer, der wegen Sittlichkeitsverbrechens an einem
13jährigen Mädchen angeklagt war, mangels Beweiſes frei.
Der am 6. Febr vom Amtsrichter wegen Beleidigung der
Regierung verurteilte Tiefbauunternehmer iſt nicht aus dem
Odenwald, ſondern aus Darmſtadt.

und viele Kinder haben kein Bekk!
Opferk für ſie im Kampf gegen Hunger und Kälke!

Die Sparkaſſenvereine im heſſiſchen Gewerbeſteuergeſetz
vom Lo,Mnt 2990.

Die in Nr. 42 abgedruckte Entſcheidung des Verwaltungs=
gerichtshofs
läßt es erwünſcht erſcheinen, die Frage der Steuer=
pflicht
dieſer Vereine einmal an Hand der vorliegenden Mate=
rialien
(Reichs= und Landesrecht) gründlich zu unterſuchen. Wir
müſſen dabei auch näher auf die Verhandlungen im Ausſchuſſe
und dem 4. Landtag eingehen.
In dem beim Landtag am 9. März 1928 eingegangenen Ent=
wurf
der Regierung (Druckſ. Nr. 115) lautet der Art. 2e: Von
der Gewerbeſteuer ſind befreit die öffentlichen Sparkaſſen,
wenn ſie ihre verfügbaren Ueberſchüſſe nur zu wohltätigen oder
gemeinnützigen Zwecken verwenden oder in öffentliche Kaſſen
fließen laſſen.
In der dem Entwurf beigegebenen Begründung heißt es:
Der Entwurf ſtellt ſich die Aufgabe, für die Zeit bis zur reichs=
geſetzlichen
Regelung für die Gewerbeſteuer eine Zwiſchenrege=
lung
von Landes wegen zu finden. Er beſchränkt daher das
Geſetz auf das Steuerjahr 1928, weil zum 1. April 1929 mit dem
Reichsrahmengeſetz für die Gewerbeſteuer gerechnet werden darf;
er ſieht zugleich eine Ermächtigung für die Regierung vor, die
Geltungsdauer der Vorſchriften des Entwurfs auf ein oder meh=
rere
Steuerjahre zu erſtrecken, falls ſich wider Erwarten das ge=
nannte
Reichsgeſetz verzögern ſollte. Vermutlich gelten
aber die Vorſchriften nur für ein Jahr (1928), das
iſt der Anlaß, das Geſetz ſo einfach als möglich zu
geſtalten. Dieſe Vermutung iſt damals nicht eingetroffen,
denn das Gewerbeſteuergeſetz gilt auch noch heute. Gerade zur
Faſſung des Art. 2c lagen dem Ausſchuſſe verſchiedene Anträge
vor:
In Druckſache Nr. 221 ein ſolcher der Abgeordneten Dr.
Leuchtgens und Dr. Möbus, Ziff. e zu ſtreichen und an ſeine
Stelle ſinngemäß zu ſetzen: Der Wortlaut der Regierungsvor=
lage
des Reichsgewerbeſteuerrahmengeſetzentwurfs 8 3. Abſ. 2
Ziff. 3. Der Wortlaut iſt folgender: Als Gewerbe gilt nicht
die Tätigkeit der öffentlichen oder dem öffentlichen Verkehr die=
nenden
Sparkaſſen, die ſich auf die Pflege des eigentlichen Spar=
kaſſenverkehrs
beſchränken. Was als eigentlicher Sparkaſſenver=
kehr
im Sinne dieſer Vorſchrift anzuſehen iſt. beſtimmt ſich nach
den zur Durchführung des Körperſchaftsſteuergeſetzes und des
Vermögensſteuergeſetzes erlaſſenen Beſtimmungen.
5. Weiter ein Antrag des Abg. Dingeldey und Genoſſen:
Abſ. 1e erhält folgende Faſſung: I. Die Sparkaſſen, deren Tei=
lungsmaſſe
nicht ausreicht, um daraus die Mindeſtaufwertung
von 12½ Prozent zu beſtreiten. II. Die ländlichen Bezirksſpar=
kaſſen
, ohne die das Kreditbedürfnis des betreffenden. Bezirks
nicht befriedigt werden kann. III. Alle Sparkaſſen, ſoweit ſie ſich
auf die Pflege des eigentlichen Sparverkehrs beſchränken.
Zu dem Antrag der Abgg. Dr. Leuchtgens und Dr. Möbus
bemerkte der Referent, Abg. Lux: Der Ausſchuß hat in ſeiner
Mehrheit den Antrag angenommen, er hat aber beſchloſſen, daß
der als Ziffer e zu übernehmende Wortlaut des 8 3 Abſ. 2 3. 3
des Reichsgewerbeſteuerrahmengeſetzentwurfs derart abzuändern
iſt, daß das Wort die in der 3. Zeile durch ſoweit ſie erſetzt
wird. Der Ausſchuß hat dieſe Abänderung vorgenommen, weil
nach der Faſſung des Reichsgewerbeſteuerrahmengeſetzentwurfs
gegebenenfalls eine andere Auslegung möglich wäre, als ſie vom
Ausſchuß gewünſcht wird.
Der Ausſchuß beantragt mit 7 gegen 5 Stimmen Annahme
des Antrags der Abgg. Dr. Leuchtgens und Dr. Möbus mit der
vom Ausſchuß vorgeſchlagenen Abänderung. Damit iſt der Antrag
der Abgg. Dingeldey u. Gen. unter Ziff, 5 oben erledigt. Der
Ausſchußbericht trägt das Datum: 3. Mai 1928.
In der Landtagsſitzung vom 9. Mai 1928 wurde der Aus=
ſchußantrag
zu Art, 2e genehmigt.

Aus Heſſen.

Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
gicht Heantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechteverbindlichkeit.
Fasciſtiſche Regierungen. Albanien. Arabien, Perſien. Japan,
Rumänien und Jugoſlawien ſind Monarchien und werden in ver=
ſchiedener
Form unter mehr oder weniger beſtimmender Mitwir=
kung
der Volksvertretung autoritär geführt Polen, Ungarn und
USA. beſitzen ebenfalls keine fasciſtiſchen Regierungen, da vor
allem die weltanſchauliche Fundierung für dieſe Regierungsform
fehlt.

G Ober=Ramſtadt, 14. Febr. Zur Freude der vielen Kleinen
veranſtaltete der Samperſche Männerchor am Faſtnachtdienstag
einen Kindermaskenumzug durch die Ortsſtraßen. Hunderte Kleine
und Kleinſte nahmen in buntfroher Aufmachung an dem Masken=
zug
, dem eine Muſikkapelle voranſchritt, teil.
k. Dieburg, 13. Febr. Autounfall. Ein Lieferauto mit
Anhänger überfuhr in der Rheingauſtraße nächſt der Gerſprenz=
brücke
den Arbeiter Gottlieb Heider von hier. Mit ſchweren
Kopfverletzungen wurde der bewußtlos auf der Straße liegende
Mann von der Sanitätskolonne ins St. Rochusſpital eingeliefert.
Das Auto, das weiterfuhr, wurde auf telephoniſche Benachrich=
tigung
in Gundernhauſen angehalten und ſtammt aus der Rhein=
gegend
.
Ct. Groß=Umſtadt, 13. Febr. Jahreshauptverſamm=
lung
des Rinderzuchtvereins. Der Vereinsführer Lud=
wig
Weber erſtattete den Tätigkeitsbericht, wobei er nochmals
den im Verein gehaltenen Vortrag des ſeinerzeitigen Tierzucht=
referenten
der Landwirtſchaft und jetzigen Direktors der Bauern=
kammer
, Dr. Rodert, der das neue Zuchtziel, das breite, tiefe
Rind behandelte, beſonders erwähnte. Der Faſelverkauf kann im
letzten Jahre als ganz annehmbar bezeichnet werden, indem 48
Faſel aus dem Verein zum Preiſe von 235 bis 490 RM. verkauft
werden konnten. Die ausſcheidenden Vorſtandsmitglieder Chri=
ſtoph
Hollerbach und Joh. Phil. Sorg wurden durch Zuruf
wiedergewählt. Den Hauptteil des Abends nahm alsdann der
Vortrag von Direktor Dr. Krämer über. Das Erbhofgeſetz ein.
Seine Ausführungen endeten in einem Lank der neuen Regie=
rung
für das dem Bauer Geſchaffene. Die Diskuſſion bezeugte
das Verſtändnis der Zuhörer, und Prof. Dr. Biedenkopf erwei=
terte
den Vortrag durch Hinweiſe der Möglichkeit, durch Sied=
lungsgelände
ſowohl noch weitere Erbhöfe zu ſchaffen, wie auch
vielen Landwirten Gelegenheit zu geben, ihre Betriebe rentabler
zu geſtalten.
r Babenhauſen, 12. Febr. Vom Spargelbau. Von allen
Gemeinden des Kreiſes Dieburg pflegt unſer Städtchen am mei=
ſten
den Spargelbau. Die Anbaufläche in unſerer Gemarkung,
die infolge des ſandigen Bodens ſich vorzüglich zur Anpflanzung
von Spargeln eignet, kam im letzten Jahre auf 91 Hektar. Im
Jahre 1932 waren es 92 Hektar. Das iſt eine ſtattliche Anbau=
fläche
, wenn man bedenkt, daß im ganzen Kreis Dieburg im Jahre
1933 zuſammen 220,2 Hektar Land mit Spargeln angebaut waren.
Es folgen dann die Nachbargemeinden Harreshauſen mit 24,3
Hektar, Langſtadt mit 21 Hektar und Sickenhofen mit einer An=
baufläche
von 18 Hektar.
Eb. Georgenhauſen, 14. Febr. Die Feuerwehr hat ein
neues Kommando erhalten. Erſter Brandmeiſter iſt Monteur Lud=
wig
Uhl. ſtellv. Brandmeiſter Heinrich Humbs.
m. Beerfelden, 13: Febr. Wanderfeſt des Oden=
waldklubs
. Dem Willkomm des Vorſitzenden Herrn K. Wil=
lenbücher
folgte allerlei Unterhaltendes und Erbauendes. Der
Jung=Odenwaldklub wartete auf mit ſchönen Gedichten von Hei=
mat
und Vaterland, mit Reigen in Tracht, mit ulkigen Mund=
artgedichten
, einem Mundharmonikaduett und anderen luſtigen
Szenen; auch mehrere Herren boten Mundartgedichte. Dazwiſchen
erklangen die vertrauten Wandergeſänge. Den Wanderbericht er=
ſtattete
Herr Bukor, meiſt in gebundener Rede und mit hin=
reißendem
Witz und Humor. Eine ganze Reihe von Ehrungen
konnte vorgenommen werden, Herr Poſtmeiſter Sala wurde zum
12. Male dekoriert. Während der Vorſitzende ſein Friſch auf der
Heimat dem Vaterland und deſſen Führern gewidmet hatte,
ſchloß Herr Kuchenbeiſer ſeinen Dank im Namen der Geehrten
mit einem Friſch auf auf den Führer des Odenwaldklubs, den
Staatspräſidenten Werner.

Suppet.
Nee nen
Soßen, Gewühlt:
HEe
NURZA
V

Kehren wir kurz zur Entſcheidung des Verwaltungsgerichts=
hofs
in Sachen des Sparvereins Biene in Lampertheim zurück.
Die Rechtsfähigkeit wurde demſelben im Jahre 1904 durch
das heſſiſche Innenminiſterium verliehen. Dieſe Verleihung
gründet ſich auf § 22 BGB.: Ein Verein, deſſen Zweck auf
einen wirtſchaftlichen Geſchäftsbetrieb gerich=
tet
iſt erlangt in Ermangelung beſonderer reichsgeſetzlicher
Vorſchriften Rechtsfähigkeit durch ſtaatliche Verleihung. Letztere
ſetzt voraus, daß die Rechtsfähigkeit auf anderem Wege nicht er=
langt
werden kann. (Vgl. Staudinger Com. z. BGB. 8 22 Bem.
2 Abſ. 2 S. 189.) Die Zahl ſolcher Vereine wurde als verhält=
nismäßig
gering angenommen. Als wahren, die Verſchieden=
heit
rechtfertigenden Grund nimmt der genannte Commentar an,
daß ſolchen Vereinen, die ihrer Natur nach regelmäßig gegen=
über
Dritten Verbindlichkeiten eingehen, die Erlangung der ſelb=
ſtändigen
Rechtsperſönlichkeit und damit ihren Mitgliedern die
Befreiung von der perſönlichen Haftung für die Vereinsſchulden
erſchwert werden ſollen.
Die Vereine, deren Zweck auf einen wirtſchaftlichen Ge=
ſchäftsbetrieb
gerichtet ſind (die alſo nur durch Verleihung Rechts=
fähigkeit
erlangen), ſtehen im Gegenſatz zu den Vereinen mit
idealen Tendenzen. So ſagt denn auch der erwähnte Kommen=
tar
: Ein wirtſchaftlicher Verein iſt nur derjenige, welcher
wirtſchaftliche Erfolge zum Zwecke hat und durch wirt=
ſchaftlichen
Geſchäftsbetrieb als Mittel erſtrebt. Nur dann, wenn
der wirtſchaftliche Geſchäftsbetrieb unmittelbar den wirt=
ſchaftlichen
Erfolg herbeiführt, wlcher die Aufgabe oder den Zweck
des Vereins darſtellt, kann man im Sinne des BGB. ſagen, daß
der Zweck des Vereins auf einen wirtſchaftlichen Geſchäftsbetrieb
gerichtet iſt. Daß Sparkaſſenvereine hierher gehören, kann
(vgl. Staudinger a. a. O. zu 8 22. Bem. 3) nicht zweifelhaft ſein.
Und dem Verein iſt bereits kurz nach Inkrafttreten des BGB. die
Rechtsfähigkeit durch Staatsakt verliehen worden, und zwar nach
der Bekanntmachung im Regierungsblatt (heſſ. Ausf.=Geſ. z. BGB.
Art. 4 Abſ. 2) ohne Vorbehalt.
Der Verein iſt erſt im Jahre 1931 zur Gewerbeſteuer heran=
gezogen
worden, und zwar auf Anordnung des heſſiſchen Finanz=
miniſteriums
.
Was iſt nun eigentlicher Sparkaſſenverkehr‟? Darüber be=
lehren
uns: 1. Die Verordnung über die Abgrenzung des eigent=
lichen
Sparkaſſenverkehrs im Sinne der Reichsſteuergeſetze vom
22. März 1928, die mithin als Geſetzentwurf am 9. März 1928
dem Landtage unterbreitet wurde, noch gar nicht im Reichsgeſetz=
blatt
veröffentlicht (dies geſchah erſt am 30. März 1928), alſo nach
außen hin gar nicht bekannt war. Sie iſt denn auch an=
ſcheinend
weder im Ausſchuſſe noch in der Voll=
verſammlung
erörtert worden, nur der Abg. Dr. Nie=
poth
(Schlitz) hat in der Generaldebatte die überaus wichtige Ver=
ordnung
geſtreift. (Vgl. Prot 4. Landtag, 23. Sitzung S. 555 ff.)
2. Die Verordnung vom 4. Mai 1928 iſt erſt im Reichsgeſetzblatt
Nr. 21 vom 11. Mai 1928 enthalten, während das heſſ. Gewerbe=
ſteuergeſetz
das Datum des 10. Mai 1928 trägt.
Nach allem: Der damalige Geſetzgeber hätte
beſſer daran getan, den den Charakter einer Zwiſchen=
regelung
tragenden Steuergeſetzentwurf weit gründ=
licher
zu prüfen und jedenfalls nach Erlaß des Geſetzes vom
10. Mai 1928 dieſes nochmals zu überprüfen. In der
Sache ſelbſt kann man nur bedauern, daß in einer Zeit, die die
Wichtigkeit des Sparens erkannt hat, ſolch gemeinnützigem Stre=
ben
ſteuerliche Feſſeln angelegt wurden!

Ed. Winterkaſten, 12. Febr. Der 64jährige Peter E. wurde
heute morgen in ſeiner Scheuer an einer Leiter erhävgt aufge=
funden
. Eine unheilbare Krankheit ſoll das Motiv zur Tat ge=
weſen
ſein. Geſtern fand bei Wirt Wilhelm Hofmann die Gene=
ralverſammlung
des Kriegervereins ſtatt. Von der Wahl einesd
neuen Vorſtandes wurde abgeſehen.
m. Beerfelden, 14. Febr. Landwirtſchaftliche Vor=
träge
. Dr. Ströwer=Kaſſel führte nach einleitenden Darlegungen
einen Lehrfilm vor über Wunder in der Pflanzenwelt als Illu=
ſtration
zu den Düngungsfragen, die letzten Endes den Kernpunkt
des Films bildeten. Anſchließend ſprach Landw.=Rat Dr. König=
Michelſtadt über genoſſenſchaftliche Viehverwertung. In erſter
Linie handelt es ſich um Fettviehverwertung, der ſich ja ſchon der
Viehhandelsverband annimmt, dieſem ſoll keine Konkurrenz ge=
boten
werden, aber die Gründung einer Kreis=Viehverwertungs=
Genoſſenſchaft ſoll den Bauer weiter in der Verwertung ſeiner
wertvollſten Produkte unterſtützen. Der Sitz der Genoſſenſchaft
wird Michelſtadt, die Mitglieder bezahlen 5 RM. Eintritt und
10 RM. Haftſumme. Sie melden ihre Tiere der Genoſſenſchaft,
können dieſelben jedoch nach Gutdünken verwerten unter der Vor=
ausſetzung
, daß ſie die Veränderung der Genoſſenſchaft anzeigen,
damit dieſe über die Beſtände an verwendbarem Vieh unterrichtet
iſt. Wenn es dann weiter zur Verwertung des Nutzviehs kommt,
dann iſt die Genoſſenſchaft zu klein und der Kreis tritt einer Nutz=
viehverwertungsgenoſſenſchaft
bei. Redner kritiſierte die hohe Be=
laſtung
durch die Schlachthöfe, befürwortete den chriſtlichen Land=
handelsverband
.
Lindenfels, 14. Febr. Beſeitigung der Konfeſ=
ſionsſchule
Mit 17 gegen 11 Stimmen wurde die Einführung
der Simultanſchule in Lindenfels beſchloſſen. Ein vor der Sitzung
eingereichter Einſpruch des kathol. Pfarramts, der ſich auf das
Konkordat ſtützte, wurde von dem Bürgermeiſter abgelehnt, jedoch
zur Weiterleitung an die vorgeſetzte Behörde zu den Akten ge=
nommen
. Durch dieſe Abſtimmung iſt einem langerſehnten Wunſche
unſerer Einwohnerſchaft endlich Rechnung getragen worden.
Dk. Waldmichelbach. 12. Febr. Der Odenwaldklub,
Ortsgruppe Waldmichelbach, unternahm am Sonntag ſeine erſte
Wanderung im neuen Jahre verbunden mit der Wanderer=
Ehrung. Die Wanderung führte über den Zollſtock nach der
Straßburg. In einer Anſprache wies der Vereinsführer, Bürger=
meiſter
Röth. auf die Aufgaben und Ziele des Odenwaldklubs
hin. Danach erhielten durch Wanderwart Lehrer Sommerlad
5 Männer, 12 Frauen und 6 Kinder für treues Wandern im
Jahre 1933 das Goldene Wanderabzeichen, darunter der Senior,
Prokuriſt Maſte, zum 9. und Kaufmann Schwöbel und Kaufmann
Michel zum 8. Male. Darbietungen verſchiedener Art ſorgten
für Unterhaltung und Stimmung.
Cf. Birkenau, 12. Febr. Ortsbürgernutzen. Wie durch
eine Verordnung des Staatsminiſteriums bekannt wurde, kann.
der Allmendnutzen der Ortsbürger aufgehoben werden. In der
Gemeinde Birkenau erhalten die Ortsbürger Allmend und Los=
holz
. Der Ortsbürgernutzen (Allmend und Losholz) war ur=
ſprünglich
eine Gegenleiſtung der Gemeinden für die durch die
Ortsbürger zu leiſtenden Frondienſte (Fuhrleiſtungen bei Weg=
unterhaltungsarbeiten
Wegunterhaltungsarbeiten ſelbſt u. a. m.).
Da dieſe ſogen. Frondienſte ſchon ſeit Jahrzehnten nicht mehr be=
ſtehen
, entfällt auch jegliche rechtliche rundlage für Weiter=
gewährung
des Ortsbürgernutzens.
Em. Heppenheim a. d. B., 14. Febr. Auf der erſten Mitglie=
derverſammlung
des neuen Stützpunktes der NSDAP. in
Hambach gelangten 20 Mitgliedskarten unter Vereidigung der
Inhaber zur Aushändigung. Anſprachen hielten Stützpunktleiter
Pg. Lies, Ortsgruppenleiter Pg. Koch=Heppenheim, der ſtellver=
tretende
Kreisleiter Pg. Warnecke ſowie der neue Ortsgeiſtliche,
Pfarrer Vogt, deſſen Erſcheinen freudig begrüßt wurde, und der
in ſeiner Rede warme, anerkennende Worte für den National=
ſozialismus
fand.

Uhrende
Can
hlgel
eiſe Wie
keigt
radi

Für die Küche

Schellfiſch mit Kortoffein.
Zutaten: 1 Pfund gefochten Schellſiſch, 1= Pfund in der Schale gekochtte
Kartoffeln, 30 8 Fett. 1 Zwiebel, Solz, etwas pfeſſer, 10 Tropfen Maggi
Wärze, 2 Eßlöffel Senf.
Zubereitung: Den gefochten Fiſch befreit man ſorgfältig von Haut und
Gräten. Die geſchälten Karioffeln ſchneidet man in Scheiben, fügt die Fiſch=
ſtücke
ſowie die feingeſchnittene Zwiebel und den Senf hinzu. Nun macht man
in der Bratpfanne das Feit heiß, ſchüttet alles zugleich hinein, läßt die Maſſe
unter öfterem Rühren gut durchbraten, ſchmeckt nach Salz ab, gibt etwas
pfeffer hinein und macht das Gericht mit 10 Tropfen Maggls Würze fertig

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 15. Februar 1934

Kindesmord in Roßdorf.
Baker erwürgk im Rauſch ſein eigenes Kind.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 45 Seite 7

f. Roßdorf, 14. Februar.
Der 27jährige Feilenhauer Friedrich Geiß hat heute nacht
umm 3 Uhr, als er vom Faſtnachtsbummel angetrunken nach Hauſe
zurückkehrte, ſein einziges Kind, einen ſieben Monate alten Buben,
nät beiden Händen im Beiſein der Mutter erwürgt. Als die Frau
um Hilfe ſchrie, drückte er auch ihr die Kehle zu, um ſie am
schreien zu verhindern. Die ruchloſe Tat hat in der ganzen Ge=
meinde
große Aufregung hervorgerufen. Als Todesurſache gab
Geiß auf dem Standesamt an, das Kind ſei aus dem Wagen ge=
faUlen
. Die Feſtſtellung durch das Kreisgeſundheitsamt läßt jedoch
hänen Zweifel daran aufkommen, daß Geiß das Kind ermordet
hat. Geiß wurde in Unterſuchungshaft genommen. Trotz des er=
drückenden
Beweismaterials leugnet er hartnäckig die Tat.

Em. Heppenheim a. d. B., 12. Febr. Der Frühling naht.
krotz des ſtellenweiſe noch liegenden Schnees und der wenig
reundlichen kühlen Witterung kann man tagtäglich in verſchiede=
ten
Gärten die Amſeln pfeifen hören. Auch kommen die Schnee=
löckchen
ſchon zum Vorſchein. Seltene Vögel. Zwei
rxemplare des größten deutſchen Flugwildes, der Großtrappen,
ſie in unſerer Gegend ſonſt nicht wahrzunehmen ſind und über=
ſaupt
ſehr ſelten vorkommen, wurden von Forſtaſſeſſoren in der
Ebene beobachtet. Hohes Alter. Frl. Eva Katharina
Nang feierte bei guter Geſundheit ihren 82. Geburtstag.
Ca. Lorſch, 12. Febr. Generalverſammlungen. Einen
ehr harmoniſchen Verlauf nahm die diesjährige Generalverſamm=
ung
der Freiw. Sanitätskolonne vom Roten Kreuz Lorſch. Aus
ſen einzelnen Tätigkeitsberichten konnte man entnehmen, daß die
Kolonne fleißig und gut gearbeitet hat. Trotz großer Anſchaffun=
gen
konnte noch ein kleiner Ueberſchuß erzielt werden. Die Ko=
ſonne
ſtellte im verfloſſenen Jahre insgeſamt 107 Wachen beim
Sraßendienſt, auf Sportplätzen und bei ſonſtigen Veranſtaltun=
pn
. Außerdem leiſtete ſie bei 161 Unfällen die erſte Hilfe. Sonſt
nt ſich die Kolonne bei allen nationalen Veranſtaltungen. beim
öchleppdienſt anläßlich der Reichstagswahl und bei ſonſtigen Ver=
imſtaltungen
beteiligt und in jeder Beziehung in ihrer Art mit=
earbeitet
am Wiederaufbau des deutſchen Vaterlandes. Die Ver=
mmmlung
erkannte die verdienſtvolle Arbeit der Kolonnenfüh=
ung
und des Vorſtandes an und erteilte ihm einſtimmige Ent=
aſtung
. Der ſeitherige Vorſtand und Kolonnenführung wurde in
er ſeitherigen Zuſammenſetzung wiederbeſtellt, und zwar: Phi=
ſipp
Denefleh als Kolonnenführer, Johannes Rhein als Stellver=
reter
, Jakob Huba als Schriftführer, Konrad Elbert als Kaſſen=
vart
, Wilhelm Jakob als Zeugwart, Johann Weber, Peter Jäger
und Valentin Rothenheber als Gruppenführer. Unter Punkt Ver=
hiedenes
wurden verſchiedene belehrende Leitartikel und Berichte
erleſen, die erkennen ließen, daß die Arbeit des Roten Kreuzes
uch im neuen Reiche gebührende Anerkennung gefunden hat.
ferner wurde noch über Arbeitsbeſchaffung geſprochen, und glau=
en
die Sanitäter Anſpruch darauf zu haben, bei der Arbeitszu=
eilung
bevorzugt behandelt zu werden. Die Verſammlung ſchloß
nit einem Sieg=Heil auf den Führer Adolf Hitler. Ihre Gene=
alverſammlung
hielten außerdem noch ab: die Tabakbauvereine
und 4 und der Theaterverein Dramatia.
Bm. Hofheim (Ried) 12. Febr. Bauernverſammlung.
Die hieſige Ortsgruppe der Landwirte hatte im Löwen eine
Verſammlung, in der für den verhinderten Kreisfachberater Mohr
Treisobmann und Bürgermeiſter von Bobſtadt, Pg. Dinges, einen
ängeren Vortrag über gegenwärtig intereſſierende Fragen hielt.
Zuckerrübenagent Litters ſprach über die diesjährige Rationierung
und Obmann Zilles gab ein Schreiben bezüglich günſtigen Dün=
erbezugs
bekannt. Obſtbauverſammlung. In der
Krone fand eine Verſammlung des Obſt= und Gartenbauvereins
ſtatt, welcher auch zahlreiche Landwirte und Obſtbauintereſſenten
eiwohnten. Obſtbauinſpektor Behne=Darmſtadt hielt einen be=
eutſamen
Vortrag über zweckmäßige Sortenanpflanzung, plan=
äßige
Düngung, wirkſame Schädlingsbekämpfung uſw. Der be=
ehrende
Vortrag fand reges Intereſſe. Theaterabend.
m Caniſiushaus veranſtaltete der kath. Jungfrauenverein einen
dohlgelungenen Theaterabend. Arbeitsmarkt. Durch teil=
eeiſe
Wiederaufnahme der Meliorationsarbeiten und Arbeiter=
inſtellungen
benachbarter Induſtriezweige hat der hieſige Ar=
eitsmarkt
eine leichte Beſſerung erfahren.
Ex. Bürſtadt, 12. Febr. Waſſerleitung. Nun erhält auch
iſere Gemeinde auf dem Wege der Arbeitsbeſchaffung Waſſer=
eitung
, und wurden die vor 14 Tagen ausgeſchriebenen Arbeiten
en der am Samstag ſtattgefundenen nichtöffentlichen Gemeinde=
arsſitzung
behandelt. Nicht weniger als 12 Firmen hatten ihre
Ingebote eingeſandt. Nach eingehender Prüfung erhielt die Firma
V. Küchler Söhne, Cronberg im Taunus, die Arbeit zum Preiſe
on 217 093,60 Mark übertragen. Mit dem Beginn dieſer Arbei=
en
dürften ſämtliche hieſigen Erwerbsloſen Beſchäftigung er=
alten
. Verkehrsunfall. Auf der Straße Worms- Bür=
tadt
ereignete ſich ein bedauerlicher Verkehrsunfall. Der hieſige
Notorradfahrer Hartmann wurde von einem Perſonenwagen von
inten derart heftig angefahren, daß er bewußtlos liegen blieb
ind ſchwere Verletzungen erlitt. Das Motorrad wurde ebenfalls
hwer beſchädigt. Der Lenker des Unglücksautos gibt an, von
inem entgegenkommenden Auto geblendet worden zu ſein.
Gernsheim, 14. Febr. Waſſerſtand des Rheins am
3. Februar 1,25 Meter, am 14. Februar 1,30 Meter.
Hirſchhorn, 14. Febr. Waſſerſtand des Neckars am
3. Februar 1,56 Meter, am 14. Februar 1,52 Meter.

Arbeitsbeſchaffung im Kreiſe Büdingen.
LED. Büdingen, 12. Febr. Die Bürgermeiſterſchaft des Krei=
ſes
Büdingen (Kreisabteilung Büdingen des Heſſiſchen Gemeinde=
tages
) hielt unter dem Vorſitz ihres Leiters, Bürgermeiſter
Albrecht=Düdelsheim, eine von den Vertretern ſämtlicher Ge=
meinden
beſuchte Tagung ab, die der Beſprechung wichtiger ge=
meindlicher
Fragen galt. U. a. waren die Notſtandsarbeiten im
Kreiſe Büdingen Gegenſtand intereſſanter Darlegungen des Für=
ſorgereferenten
Reg.=Rat Dr. Lotz. In der großen Obſtbaum=
aktion
des Kreiſes Büdingen wurden ab Montag, 12. Februar,
1000 Leute beſchäftigt. Ein erheblicher Vorteil iſt dadurch er=
reicht
worden, daß die Beſchäftigungsdauer von 26 auf 39 Wochen
für dieſe Arbeiten durch den Präſidenten des Landesarbeitsamts
heraufgeſetzt worden iſt, denn auf dieſe Weiſe braucht kein Wech=
ſel
in dem mit der Baumpflege betrauten Perſonal ſtattzufinden.
Der Redner richtete den Appell an die Verſammelten, dazu bei=
zurragen
, daß der Kreis Büdingen ſeine erfreuliche Spitzenſtellung
in der oberheſſiſchen Arbeitsbeſchaffung behalten könne. Neben
der großen, bereits in Angriff genommenen Notſtandsarbeit in
Dauernheim (200 Perſonen) ſind noch weitere 30 Notſtandsarbei=
ten
innerhalb des Kreisgebietes genehmigt. Einige Sorge hin=
ſichtlich
der Beſchaffung von Arbeit beſteht in den Gemeinden
Rommelshauſen, Altenſtadt, Hainchen und Oberau, wo die Ge=
meinden
nicht in der Lage ſind, die Koſten für die Projekte auf=
zubringen
. Man will verſuchen, Leute aus dieſer Gegend bei der
großen Arbeit in Dauernheim unterzubringen, wodurch ſie auch
zu einem etwas beſſeren Lohn kommen würden. Wertvolle Dar=
legungen
machte der Kreisleiter der NSDAP. Dr. Heiland über
das Verhältnis der Verwaltungsbehörden zu den politiſchen Lei=
tern
. Die Zuſammenarbeit müſſe von gegenſeitigem Vertrauen
getragen werden. Der Bürgermeiſter müſſe der ruhende Pol
und damit der entſcheidende Faktor der Gemeinde ſein. Er ſei
verantwortlich für alles, was in der Gemeinde geſchieht. Heute
gelte es. die Verantwortung für jeden einzelnen zu tragen; der
Nationalſozialismus wolle die Menſchen zu ganzen Menſchen er=
ziehen
. In der Ausſprache zu dieſem Punkt legte Bürgermeiſter
Rullmann=Nidda ein klares Bekenntnis zu Führer, Volk und Ge=
meinde
ab.
Offenbach, 14. Febr. Von einem Kohlenfuhrwerk
überfahren und getötet. Geſtern nachmittag wurde in
Offenbach ein 11jähriger Junge von einem Kohlenfuhrwerk in der
Kaiſerſtraße überfahren, als er rückwärts vom Fußweg auf den
Fahrdamm ging. Er wurde ſofort in das der Unfallſtelle gegenüber=
liegende
katholiſche Krankenhaus gebracht, wo er kurze Zeit dar=
auf
ſtarb.
Offenbach, 14. Febr. Großfeuer in der Zigaret=
tenfabrik
Borg. Geſtern nachmittag brach in der Zigaret=
tenfabrik
Borg Großfeuer aus. Beim Eintreffen der Feuerwehr
ſtand die nördliche, etwa 60 Meter lange und 12 Meter breite
Halle bereits in hellen Flammen, die in dem reichlich aufgeſtapel=
ten
Altpapier und Verpackungsmaterial reichliche Nahrung fan=
den
. Die Feuerwehr ging mit zehn Schlauchleitungen und zwei
Motorſpritzen dem Brand zu Leibe, der nach etwa einſtündiger
intenſiver Löſcharbeit eingedämmt werden konnte. Die Halle iſt
zur Hälfte niedergebrannt. Ein Liefer= und ein Reklameauto
wurden ein Raub der Flammen. Ueber die Urſache des Brandes
iſt noch nichts bekannt. Der Schaden iſt durch Verſicherung gedeckt.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Mainz. 14. Februar. Wieviel Fremde waren in
Mainz?. Nun liegen auch die Zahlen vor über den Beſuch des
Roſenmontagszuges in Mainz. Von der Reichsbahn die ſich mit
Sonderzügen vor allem in den Dienſt des Prinzen Karneval ge=
ſtellt
hatte, wurden allein 60 000 Menſchen nach Mainz befördert.
Dazu kamen viele Omnibuſſe aus der näheren und weiteren Um=
gebung
und ungezählte Privatwagen, die Schauluſtige in Mengen
in das Goldene Mainz brachten. Zum Teil kamen ſie auch recht
weit her: von Danzig und Berlin, auch aus dem Saargebiet. Von
dem nahen Wiesbaden brachte die elektriſche Bahn allein 15 000
Perſonen, ſo daß man nicht zu hoch greift, wenn man mit einem
Beſuch von 110 000 Fremden rechnet, die alle davon ſind wir
überzeugt auf ihre Koſten gekommen ſind. Der Mainzer Hu=
mor
hat wieder einmal ſeine Probe glänzend beſtanden.
sw. Worms, 12. Febr. Eine Oſiris=Statue im
Wormſer Rheinſand gefunden. Ein wertvoller Alter=
tumsfund
wurde im Rheinſand unterhalb von Worms gemacht:
Eine 12 Zentimeter große Bronzeſtatue des altägyptiſchen
Sonnengottes Oſiris. Das zierliche gut erhaltene Bildwerk
zeigt den Gott als Mumie, in den über der Bruſt zuſammengeleg=
ten
Händen hält er Szepter und Geißel, auf dem Kopf trägt er
die Straußfedermütze. Von einer in der Pfalz gefundenen und im
Speyerer Muſeum aufbewahrten Iſis=Statuette weiß man, daß in
den römiſchen Legionen am Rhein ägyptiſche Soldaten waren.
Dieſes Wiſſen erfährt durch den Wormſer Oſiris=Fund, der ver=
mutlich
aus dem zweiten nachchriſtlichen Jahrhundert ſtammte,
eine erfreuliche kunſt= und religionsgeſchichtliche Bereicherung.

El. Aus Oberheſſen, 12. Febr. Die Luftſchutzſchule Gießen
wurde mit Anſprachen von Burgermeiſter Dr. Hamm und Orts=
gruppenführer
Dr. Eichler eröffnet und hält ihren erſten Schu=
lungslehrgang
ab. Das Arbeitslager Bernshauſen iſt
vollendet und wird in Kürze ſeiner Beſtimmung übergeben. Das
Lager wird mit ungefähr 200 Mann belegt. Die 57jährige
Marie Seuling aus Daubringen, die von einem Auto ange=
fahren
, mit ſchweren Kopfverletzungen in die Gießener Klinik
eingeliefert wurde, iſt dort geſtorben. Bei Nieder=Ohmen
ſtießen am Freitag ein Laſtwagen und ein Perſonenauto zuſam=
men
, deſſen Fahrer aus Holshauſen beträchtliche Verletzungen er=
litt
. Die am Bahnhof Laubach gelegene Römheldſche Eiſen=
gießerei
wurde zwangsverſteigert und dem Dipl.=Ing. Eugen
Jäger aus Darmſtadt für 14000 RM. zugeſchlagen. In
Schlitz geriet beim Rodeln das 3jährige Kind eines Arbeiters
mit ſeinem Schlitten unter ein Auto und wurde überfahren. Mit
einem Schlüſſelbeinbruch und inneren Verletzungen kam es ins
Krankenhaus.

Gewinnauszug
5. Klaſſe 42. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Ohne Gewähr
Nachdruck verbofen

Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II

5. Ziehungstag
13. Februar 1934
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 M.
gezogen
4 Gewinne zu 8000 c. 246822 280267
6 Gewinne un 3000 . 338324 347130 378318
16 Gewinne zu 2000 q. 64094 69843 84954 214975 239645 283379
286821 349150
22 Gewinne zu 1000 M. 44898 84960 96222 126603 141989 176809
184642 213244 217015 307307 324428
54 Hewinne zu 500 M. 1635 4083 8849 24006 71918 94600 106654
120270 153604 155820 158837 196365 220628 241230 247933 255858
257628 282202 283010 264349 301519 365526 321411 352279 362227
385316 373610
370 Gewinne zu 800 . 5878 8709 9247 10163 14372 15260 16303
19220 22544 22547 24633 29266 30976 33646 38154 39197 40210
40837 42676 44943 471f2 48861 68322 58767 58679 60507 60628
66008 66258 67182 68623 69898 70738 75912 81931 82121 85869
94727 97712 99107 99443 100569 101182 102046 103080 106318
107593 113350 113640 115961 116830 123628 124267 124526 125377
127587 136409 187138 137335 140577 140830 141826 141753 143318
146996 161065 152280 153681 157987 161874 168667 168683 174997
75274 175683 175695 177044 181577 185434 187602 187791 18925a
isist7 192637 192718 199665 202860 205177 205281 205854 206238
208863 208779 209927 213121 216329 216653 219039 219328 219694
224187 225681 227822 230564 234749 236214 241542 252990 253658
254548 256426 261323 262635 263550 264842 267890 269868 273970
274614 276945 277074 277640 278916 279970 280344 281698 283171
283706 285167 286965 288128 288610 290870 291168 292306 293830
293863 301127 305052 307702 309715 309785 309994 312394 316098
316312 315380 316934 322307 324273 328546 329099 329295 329969
336511 339456 341883 343027 344166 349660 350697 355154 356174
359598 360234 363103 363279 363721 367807 369071 371370 375103
376740 376107 376292 376693 378364 379263 380226 381286 382188
385367 393612 395990 397449

5. Ziehungstag

13. Februar 1934

Oberheſſen.

El. Friedberg, 13. Febr. Heſſiſche Feuerwehrfach=
ſchule
in Friedberg. An der Heſſiſchen Feuerwehrfachſchule
haben bisher in dieſem Jahr zwei Lehrgänge ſtattgefunden. Der
letzte fand am Samstag ſeinen Abſchluß. An den diesjährigen
Lehrgängen nahmen insgeſamt 64 Feuerwehrleute aus den ver=
ſchiedenſten
Bezirken des Landes teil, und zwar 19 aus Ober=
heſſen
, 26 aus Rheinheſſen und 19 aus Starkenburg.

In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 M.
gezogen
2 Gewinne zu 100000 M. 373510
2 Gewinne zu 6000 M. 197684
12 Gewinne zu 3000 m. 13716 100491 145092 281567 329393 351199
10 Bewinne zu 2000 M. 10276 15764 148939 164685 322261
18 Gewinne zu 1000 q. 59865 110774 123490 141366 153618 179578
189226 216919 324553
42 Bewinne zu 600 alf. 6895 63131 76616 90292 91227 93500
128610 141086 190499 226896 235148 250350 252370 283101 293994
298923 319490 331224 338881 360201 880132
340 Gewinne zu 300 M. 7112 9867 12862 14424 20430 20712 21343
24051 25620 26578 29440 29593 31687 41063 42097 43207 44860
46637 46273 46620 47587 49406 50276 57888 58231 62396 63611
64022 66713 66842 66942 67349 70421 71363 77977 79862 81364
8i84s 85071 87007 87881 92040 102601 103765 104634 104808
105763 108115 113596 115721 117051 119388 120717 126931 128791
130173 131604 133061 133424 134711 186153 137877 139706 143881
146000 155319 164748 185010 185689 185921 186946 187443 190639
i9i6s6 191981 182781 193737 196829 200060 200216 202894 211689
213584 218081 220032 223105 223757 225759 227604 232596 238801
541863 242546 243754 249876 261194 257161 267782 259814 268267
268162 271604 271857 276681 277038 278148 281191 283834 285753
296272 296798 302148 302466 304815 305380 307737 808805 309770
310806 312226 319694 320662 321301 321340 323873 324275 326305
330038 330305 331783 333300 333378 334414 335826 338962 339816
338924 340037 342001 342245 343808 344937 348656 349134 351140
383083 353532 353901 856101 357326 357906 357983 358444 360018
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[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. B

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 15. Februar 1991

Der Reichsbund der Kleingärkner und Kleinſiedler Deutſchlands e.V.
auf der Grünen Woche.

Im Vordergrund der erſten Grünen Woche im
nationalſozialiſtiſchen Reich ſtand die Neubildung
deutſchen Bauerntums. Der Menſch in ſeiner
Beziehung zum Boden war das Leitmotiv dieſer
Ausſtellung über Volk und Erde. Auch die Klein=
gärtner
und Kleinſiedler bekennen ſich zum Blut=
und Bodengedanken des Reichsbauernführers.
Dieſem Bekenntnis gab auch der in Halle 5 un=

Reich und Ausland.
Schwerer Raubüberfallin Frankfurk a. M.
Eine Zimmervermieterin niedergeſchlagen
und ſchwer verletzt
Frankfurt a. M. Geſtern nachmittag ge=
gen
3 Uhr erſchien in der Wohnung der 47 Jahre
alten ledigen Paula Chriſtian, Speyererſtraße 12,
ein Mann und wollte angeblich ein Zimmer mie=
ten
. Während der Unterredung entriß der Mann
der Vermieterin plötzlich das Portemonnaie und
ſchlug ſie nieder. Auf die Hilferufe der Frau er=
griff
der Täter die Flucht, konnte jedoch verfolgt
und in ſeiner Wohnung in der Gutenbergſtraße
von Polizeibeamten feſtgenommen werden. Es
handelt ſich um den 30 Jahre alten, aus Böhmen
gebürtigen Kaufmann Joſef Jungbauer. Bei ſei=
ner
Feſtnahme verſuchte er, ſich die Pulsader zu
durchſchneiden, verletzte ſich aber nur leicht. Die
überfallene Paula Chriſtian wurde in ſchwerver=
letztem
Zuſtand dem Krankenhaus zugeführt.

Gefährlicher Fabrikbrand in Heufeld.
Sägewerk, Schreinerei und Zimmerei nieder=
gebrannt
.
Bad Eibling. Am Dienstag, gegen 19 Uhr,
brach im Betriebe der Bayeriſchen Aktiengeſell=
ſchaft
für chemiſche und landwirtſchaftlich=chemiſche
Fabrikate in Heufeld Feuer aus, das gefährliche
Ausmaße anzunehmen drohte. Innerhalb kurzer
Zeit wurden Sägewerk, Schreinerei und Zim=
merei
in Schutt und Aſche gelegt. Zur Bekämp=
fung
des Brandes, der weithin ſichtbar war,
waren neben der Fabrikfeuerwehr auch die
Löſchmannſchaften der näheren und weiteren
Umgebung an der Brandſtätte erſchienen. Nach
etwa einer Stunde angeſtrengteſter Tätigkeit
war die Hauptgefahr beſeitigt. Verbrannt ſind
die vorhandenen Maſchinen und die Holzvorräte.
Der Gebäude= und Materialſchaden wird auf
150 000 RM. geſchätzt. Die Entſtehungsurſache des
Brandes iſt unbekannt.

tergebrachte Ausſtellungsſtand des Reichsbundes
Ausdruck, der in ſeinem beſcheidenen Umfang den
wirtſchaftlichen Verhältniſſen der Mitglieder
Rechnung trug. Die Organiſation und die Auf=
gaben
dieſes großen Bundes, der unter Führung
von Pg. Dr. Kammler faſt eine Million Mit=
glieder
umfaßt, wurde in anſchaulicher Weiſe
dargeſtellt.

unnel der
Der Verbint

Bahnhäfe wird gebauf

Arbeitsbeginn auf dem Gelände des Stettiner Bahnhofs im Berliner Norden.
In Berlin wurden jetzt mit aller Kraft die Arbeiten an dem Verbindungstunnel zwiſchen dem Stet=
tiner
und dem Anhalter Bahnhof in Angriff genommen. Dieſer Tunnel wird für alle Reiſenden,
die die Großſtadt berühren, eine große Verkehrserleichterung bringen und gleichzeitig die über=
füllte
Innen ſtadt entlaſten.

an die
ſis
wergeßl
Stund
Liſchfreu
fkreter
Nicht
den Er

Beſteigung des Eiger über den Oſtgral.
Eigergletſcher. Zum erſten Male im
Winter iſt am Montag der Eiger über den Oſt=
grat
erſtiegen worden. Um 8.15 Uhr haben der
60jährige Bergführer Fritz Amater und der
Jungführer Fritz Kauf=Almer den Aufſtieg von
der Mittelegi=Hütte in Angriff genommen. Genau
um 12 Uhr wurde der Eigergletſcher bei heftigem
Nordwind erreicht. Der Abſtieg erfolgte über das
Eigenjoch und den Eigengletſcher, mit Ankunft
auf Station Eigergletſcher um 17.30 Uhr. Der
Bergführer Fritz Amater hatte im September
1921 als erſter mit dem Führer Fritz Stenri und
Samuel Brawand und dem Japaner Macki den
Eigergrat bezwungen.
Hamburg verzeichnet ein Fernbeben.
Hamburg. Am Mittwoch morgen verzeich=
neten
die Apparate der Hauptſtation für Erd=
bebenforſchung
in Hamburg ein ſchweres Erdbeben
aus etwa 9700 Kilometer Entfernung und oſt=
nordöſtlicher
Richtung. Die erſten Wellen trafen
im Hamburg um 5.12 Uhr 23 Sekunden M.E.3.
ein. Die Bodenbewegung war hier erſt nach mehr
als zwei Stunden ganz ausgeklungen.
Exploſion in einer Oranienburger Brauerei.
Oranienburg bei Berlin. In der Ber=
liner
Edelbräu G. m. b. H., Oranienburg ereig=
nete
ſich am Mittwoch, gegen 16 Uhr, eine Explo=
ſion
. Ein großes Brauereifaß, das mit Preßluft
gefülit war, explodierte. Ein Angeſtellter wurde
ſo ſchwer verletzt, daß er ins Krankenhaus ge=
bracht
werden mußte. Ein weiterer Angeſtellter
wurde leichter verletzt.
Im Hochgebirge erfroren.
Salzburg. Der Beamte Franz Steckel aus
Wien, der im Hochköniggebiet Skitouren unter=
nommen
hatte, wurde am Dienstag unterhalb des
Arthur=Hauſes erfroren aufgefunden. Der Ski=
fahrer
dürfte bei der Rückfahrt wegen unſichtigen
Wetters das Schutzhaus verfehlt haben.

50 ſah e.
Paris aus.

Oben: Ein Demonſtrationszug der Streikenden zieht durch die Stadt.
Unten links: Kehrrichteimer blieben unabgeholt auf der Straße ſtehen.
Unten rechts: Polizeipoſten in einem Poſtbüro, das trotz des Streikes offengehalten wurde.

Erdrntſch verſchüktet ſechs Häuſer.
11 Tote.
Mailand. Am Dienstag ereignete ſich in=
folge
des überreichen Schneefalls der letzten Tage
in Foſſombrone, an der Straße Urbino Fano
(Mittelitalien), ein folgenſchwerer Erdrutſch.
Eine Erdmaſſe von ſchätzungsweiſe ½ Million
Kubikmeter, die ſich in ungefähr 100 Meter Höhe
loslöſte, ſenkte ſich talwärts und begrub dabei in
einer Breite von 150 Metern ſechs Häuſer unter
ſich. Bisher wurden 11 Tote und mehrere Verletzte
aus den Trümmern geborgen. Der Straßen= und
Telephonverkehr ruht an der Unglücksſtelle völlig.
Die Lichtleitungen ſind zerſtört. Verſchiedene
Hilfskolonnen ſind fieberhaft dabei, die Trümmer
wegzuräumen und die weiteren Opfer zu bergen.
Nach Augenzeugenberichten hat ſich die Kata=
ſtrophe
in wenigen Minuten vollzogen. Der Un=
glücksort
liegt im nordöſtlichen Apenningebiet,
nördlich von Bolognola, in dem ſich erſt kürzlich
ein folgenſchweres Lawinenunglück ereignete.

Schwerer Kraftwagenunfall beim Karnevalszug.
15 Perſonen verletzt.
Mailand. Am Dienstag nachmittag kam es
in Viareggio, der Stadt der traditionellen be=
rühmten
Karnevalszüge, zu einem ſchweren Kraft=
wagenunfall
. Ein mit 30 Perſonen beſetzter Auto=
bus
fuhr zur Zeit des lebhafteſten Straßenver=
kehrs
in voller Fahrt auf einen Perſonenwagen
auf, der völlig zertrümmert wurde. Dabei erlit=
ten
15 Perſonen zum Teil ſchwere Verletzungen.
Schweres Sprengunglück in Südafrika.
Acht Tote.
London. Wie Reuter aus Johannesburg
meldet, hat ſich dort in einem Bergwerk, bei der
Vornahme von Sprengungen, ein ſchweres Unglück
ereignet. Zwei Europäer und ſechs Eingeborene
wurden getötet und fünf Eingeborene wurden
verletzt.

Der Baker der Truſts geſtorben.
New York. Am Dienstag ſtarb im Alter
von 84 Jahren der Kaufmann und Bankier Ch.
Ranlett Flint, der unter dem Spitznamen Vater
der Truſts bekannt war. Seine Intereſſen wa=
ren
ungemein vielſeitig. Als Teilhaber der Firma
Gilchriſt Flint u. Co. war er Generalkonſul von
Coſtarica und Nicaragua in den Vereinigten
Staaten. Während er Mitglied der internatio=
nalen
Konferenz amerikaniſcher Republiken war,
kaufte er anläßlich des chineſiſch=japaniſchen Krie=
ges
von 1895 einen Kreuzer und Chile und ver=
kaufte
ihn an Japan. Ferner rüſtete er eine voll=
kommene
Kriegsflotte für die braſilianiſche Re=
publik
und gründete die pazifiſche Küſtendampfer=
linie
New York San Franzisko. Später wurde
er Vertrauensmann für die amerikaniſche Regie=
rung
bei Verhandlungen über Kriegsſchiffe und
verkaufte in dieſer Eigenſchaft 20 Torpedoboote
und Unterſeeboote an die ruſſiſche Regierung. Im
letzten Abſchnitt ſeines Lebens hatte er ſich mit
der Gründung von Kaugummi=Geſellſchaften und
Schiffahrtslinien und mit der Leitung von Koh=
lenbergwerken
befaßt. Auch war er an vielen
Kautſchukgeſellſchaften intereſſiert.

Die Beſatzung der Meandros gerettet.
London. Dem engliſchen Küſtendampfer
Eleth gelang es, die reſtlichen 27 Mann von
der Beſatzung des griechiſchen Dampfers Mean=
dros
(4000 Tonnen) zu retten, der am Montag
abend nach einem Zuſammenſtoß mit dem engli=
ſchen
Dampfer Dartford bei der Iſle of Wight
geſunken war. Die 27 Mann wurden um 4.30
Uhr morgens in einem Rettungsboot bei St. Ka=
therines
Point treibend aufgefunden, nachdem ſie
7½ Stunden lang vergeblich nach Land geſucht
hatten. Der Paſſagierdampfer von Dublin nach
Liverpool ſtieß am Montag abend im Iriſchen
Kanal mit einem unbekannten Dampfer zuſam=
men
und kam erſt mit 6 Stunden Verſpätung in
Liverpool au.

Eisbrecher Tſchelinſkin geſunken.
Moskau. Einer der größten ruſſiſchen Eis=
brecher
Tſcheljuſkin, der ſich ſeit längerer Zeit
in Schwierigkeiten befand, iſt nach einer Funk=
meldung
im Polarmeer, 115 Meilen vom Nord=
kap
entfernt, geſunken.
Zu dem Untergang des Eisbrechers Tſchel=
juſkin
teilt der Expeditionsführer Schmidt in
einem Radiogramm mit, daß das Schiff vom Eis
erdrückt worden iſt. Im Verlaufe von zwei Stun=
den
wurden Nahrungsmittel, Zelte, Schlafdecken,
das Flugzeug und der Radioapparat auf das Eis
uusgeladen. Die Löſchung der Ladung erfolgte
bis zu dem Augenblick, da der Schiffsſchnabel.
ſchon unter Waſſer ſank. Bei dem Verſuch, das
Schiff zu verlaſſen, ertrank der Expeditionsteil=
nehmer
Mogilewitſch, der von zuſammenbrechen=
den
Balken ins Waſſer geriſſen wurde. Die
übrigen Expeditionsteilnehmer ſind wohlauf. Sie=
leben
in Zelten und bauen Holzbaracken. Jeder.
beſitzt einen Schlafſack und Pelzkleidung. Der
Expeditionsführer meldet weiter, daß die Ver=
bindung
mit den Radioſtationen Wallen und
Nordkap hergeſtellt ſei, von wo aus Hilfsexo
ditionen mit Flugzeugen und Hunden organiſiett.
verden ſollen. Die Stimmung aller Teilnehmer
ſei zuverſichtlich.
148 Toie bei einem Schiffsunglück
in China.
Schanghai. Der vor einigen Tagen er=
folgte
Untergang des chineſiſchen Dampfers Full=
jen
zwiſchen Schanghai und Hankau hat 148
Opfer gefordert. Die Nachforſchungen der Be=
hörden
werden fortgeſetzt.

Mi.
Schieber u
Sacher
here Heite
vrdüſtert
mehr Kre
die härter
dere Sorg
drückte,
iſtrer Tal
So
geſenheit
der Stro
hatte; di
dem vo
anzufrei
ein Wien
Hammer d
wieder:
Iiſten

Neues Erdbeben in Indien.
Kalkutta. Die durch die Erdbebenkata=
ſtrophe
im Januar verwüſteten Gebiete wurden
am Mittwoch morgen von einem neuen ſchweren
Beben heimgeſucht. In Sitmarhi, in der Provins
Bihar, und in Oriſſa ſind eine Anzahl Häuſer ein=
geſtürzt
, während der Erdboden neue Riſſe zeigt.
aus denen große Mengen Waſſer hervorquellen.
Verluſte an Menſchenleben ſind bisher nicht ge=
meldet
worden.
Automatiſcher Stratoſphärenballon.
Reval. Aus Moskau wird gemeldet, daß
vorausſichtlich am 20. März ein utomatiſche
Stratoſphärenballon, ſtarten wird. Der Ballor;
wird ohne Beſatzung aufſteigen. Alle Apparats
und die Vorrichtungen zum Landen werden vor
einem ruſſiſchen Obſervatorium aus ferngeleitet.
Der Ballon foll mindeſtens 14 Stunden in der
Luft bleiben und eine Höhe von 40 000 Metern
erreichen.
Pechſträhne auf einem engliſchen Flugzeug=
Mutterſchiff.
Port of Spain (Trinidad). Das engliſch
Flugzeugmutterſchiff Furios iſt auf einer Kreus
fahrt nach Weſtindien von einem Unglück nae
dem andern betroffen worden. Zunächſt wurd
bei ſchwerer See im Golf von Biscaya ein Flie
geroffizier über Bord geſpült, der aber gerette
werden konnte. Nach dem Paſſieren von Gibrad
tar ſtürzte dann ein Flugzeug in Meer und gin
verloren. Auch hier konnten die beiden Inſaſſe ?
gerettet werden. Am folgenden Tage erkranke
ein Heizer. Da der Verdacht beſtand, es handel
ſich um Flecktyphus, mußte das Schiff nach Gio
raltar zurückkehren und in Quarantäne gehen!
Während der Uebungen in der Bucht von Tring
dad zerſchellten zwei Flugzeuge auf dem Lam
dungsdeck. Darauf entſtanden an Bord zwei klein.
Brände. Bei einem wurde ein Heizer ſchwer ver
letzt. Schließlich wurde am Dienstag ein Fliegel
ſoldat vom Propeller eines auf dem Deck de
Schiffes laufenden Flugzeuges getroffen und 92
tötet.
13 Mädchen bei einem Dacheinſturz getötet.
Tokio Auf dem Dach eines Schlafraume
in Niigata, in dem 19 Mädchen, die in einer Sei
denfabrik beſchäftigt waren, ſchliefen, ſammelte.
ſich ſolche Mengen von Schnee, daß das Dach ind
Mittwoch früh zuſammenbrach. Nur ſechs von de22
Mädchen konnten lebend unter den Trümmer ?
hervorgezogen werden. Die anderen 13 wurd.
getötet.

[ ][  ][ ]

Nr. 45 Seite 9

Zwangsverſteigerung der berühmteſten Wiener Gaſtſtätte.

Wien, 14. Februar.
Mit der dieſer Tage durchgeführten Zwangsverſteigerung des
Hotels Sacher iſt der Schlußpunkt unter ein intereſſantes Kapi=
tel
jener Gaſtſtätten geſetzt worden, deren Name mit dem Be=
griff
Wien untrennbar verknüpft iſt. So, wie man in der Welt
bei der Erwähnung Wiens unwillkürlich an die Stefanskirche,
an die Hofburg und an den Prater denkt, erinnerte man ſich
in den Kreiſen der Feinſchmecker an das Hotel Sacher, in deſſen
Sälen Könige geſpeiſt haben, in welchen alle europäiſchen Be=
rühmtheiten
zu Gaſt waren und wo die vorbildlich geleitete
Küche beſte, nachhaltigſte Fremdenverkehrspropaganda für Oeſter=
reich
machte ..
Dabei war das Haus in der Wiener Auguſtinerſtraße keines=
wegs
mit dem Prunk ausgeſtattet, den man im allgemeinen noch
bis vor kurzem als für das Milieu berühmter gaſtronomiſcher
Unternehmen unbedingt erforderlich glaubte. Freilich, in einem
wurde im Hotel Sacher ein geradezu zeremonieller Luxus getrie=
ben
: an den Tafeln in den Speiſeſälen. Es war ein unvergeß=
liches
Erlebnis, wenn man zum erſten Male unter den Kron=
leuchtern
bei Sacher an den prächtig vorgerichteten Tiſchen ſaß
und das vorbildlich geſchulte Perſonal lautlos die unübertreff=
lichen
Delikateſſen aus der Wunderküche des Hauſes ſervierte. ..
unvergeßlich die Atmoſphäre der Räume, in denen man geradezu
für Stunden ein anderer Menſch wurde, aus dem Alltag hinaus=
wuchs
nicht nur deshalb, weil man ſozuſagen mit Fürſten
aus den gleichen Tellern und Schüſſeln , ſondern überhaupt
Tiſchfreuden genoß, die in ſo raffinierter und trotzdem gleichzeitig
diskreter Form in der Welt nicht ihresgleichen hatten . . .
Nicht weniger berühmt geworden ſind die Sachertorten,
deren Erfinder der Vater des Hotelinhabers geweſen iſt. Dieſe
ſchmackhafte Bäckerei, die in rieſigen Mengen erzeugt wurde, ging
an alle Welt und hat gleichfalls nicht wenig zur Popularität des
Ramens Sacher beigetragen, ebenſo, wie einzelne Gerichte des
Hotels Sacher, bis nach Ueberſee exportiert, Weltberühmtheit er=
angt
haben.
Die Zeit ſeit 1914 hat dem Hotel Sacher viel von dem ein=
ſtigen
Glanz genommen. War es in den bitteren Jahren des
Weltkrieges in den gaſtlichen Räumen des Hauſes merklich ſtiller
geworden, ſo haben in den Jahren nach dem Zuſammenbruch
Schieber und Neureiche lärmend Einzug in das Hotel der Augu=
ſtinerſtraße
gehalten und ihm ſeinen Nimbus genommen. Be=
greiflich
, daß die Leiterin des Unternehmens, Frau Anna
Sacher, unter dieſem Verfall litt und daß ſchließlich ihre frü=
here
Heiterkeit, ihre echt wieneriſche Lebendigkeit, mehr und mehr
verdüſtert wurde, begreiflich auch, daß die alte Dame zuletzt nicht
mehr Kraft und Energie aufbrachte, mit einer Zeit zu gehen,
die härter und ärmer geworden iſt, und in der die Menſchen an=
dere
Sorgen haben, als ſie diejenigen Bevorzugten des Glückes
drückte, die einſt an der blumengeſchmückten Tafel im Sacher
ihrer Tage Erfüllung empfunden haben mögen.
So geriet denn das Haus Sacher mehr und mehr in Ver=
geſſenheit
, ward es in ſeinen Räumen immer ſtiller, nachdem ſich
der Strom der Konjunkturreichen gleichfalls wieder verlaufen
hatte; die junge Wiener Generation vermochte ſich dem immerhin
dem vorigen Jahrhundert angepaßten Milieu bei Sacher nicht
anzufreunden und ſo fiel, ein wehmütiger Schlußpunkt unter
ein Wiener Kapitel von Glanz und Reichtum, dieſer Tage der
Hammer des Gerichtsbeamten hart auf das Holz des Amtstiſches
nieder: Hotel Sacher zum erſten zum zweiten zum
Geo Bayer.
dritten Mal!

Koſtſpielige Prophezeiung-ſelbſt bezahlt.
(y) Budapeſt. Es iſt bekannt, daß der Prophet in ſeinem
Vaterlande nichts gilt. Dagegen ſcheint, wie ſich kürzlich heraus=
ſtellte
, auch keine Anrufung des Gerichtes zu helfen.
Lebte da in der ungariſchen Metropole ein hochbetagter
Bankdirektor, der ſich trotz ſeiner 72 Jahre in den Kopf geſetzt
hatte, durch einen Innenarchitekten ſein Heim zeitgemäß um=
geſtalten
zu laſſen. Man wurde bald handelseinig. Dann kam
der Bankdirektor plötzlich auf den Gedanken, ſich im Bibliothek=
zimmer
ein paar Wandmalereien zu leiſten. Dafür aber ver=
langte
der junge Künſtler 10 000 Pengö.

Roman von Wilhelm Schneider.
(Nachdruck verboten.)
6)
Er ſah mich groß und ernſt an. Dieſer Gordon iſt alſo
Baggenſen Sie geben es offen zu?
Um’s Himmels willen Gordon hat nicht die geringſte
Tehnlichkeit mit Baggenſen.
Sie kennen Baggenſen alſo doch?"
Nein, niemals geſehen. Nur Photos. Aber eine Frage,
berr Kommiſſar, wenn Gordon wirklich Baggenſen wäre was
ſür ein Intereſſe hat das Deutſche Reich an dieſem Mann?
Beutſchland hat doch mit dieſen fernöſtlichen Dingen überhaupt
richts zu tun?
Wieder möchte ich offen ſein, Herr Munk. Erſtens können
wir es nicht dulden, daß ein Mann mit einem falſchen Paß
umſern Boden betritt, zweitens iſt unſer Land nicht der Tummel=
KTatz berüchtigter Abenteurer.
Ich kam langſam in Zorn. Und ich ſage Ihnen, Herr
Kommiſſar, laſſen Sie mich mit Baggenſen in Frieden! Ich
lenne ihn nicht, habe ihn nie geſehen. Und Miſter Gordon iſt
ene flüchtige Bekanntſchaft von mir. Sind Sie jetzt zufrieden?
Ein paar Sekunden lang ſah er mich ernſt und prüfend an.
Mann gab er das Rennen auf, reichte mir die Hand und ent=
ſchuldigte
ſich. Worauf er im Dienſtzimmer verſchwand. Dann
iam er mit Baggenſen zurück.
Baggenſen war in beſter Laune und rief mir in engliſcher
prache zu, daß es ihm Spaß gemacht hätte, wieder einmal der
deutſchen Gründlichkeit zu begnen.
Wir verließen gemeinſam die Halle. Ich ſah mich noch ein=
Mal um und entdeckte den Kommiſſar, dem man allzugut anſah,
laß er alles für Schwindel hielt, und daß es ſeine Pflicht ſei,
unis im Auge zu halten.
3. Kurfürſtendamm.
Am nächſten Morgen erwachte ich gegen 10 Uhr. Ein kla=
er
, blanker, nicht allzu kalter, winterlicher Tag. Ich wohnte
* Weſten, in jenem kleinen, komfortablen Hotel, das ich immer
bevorzugte, wenn ich in Berlin war. Baggenſen hatte in eineln
er großen City=Hotels Quartier bezogen. Nach der geſtrigen
* ffäre im Flughafen erſchien es uns unmöglich, im gleichen
Hotel zu hauſen.
Räum hatte ich unten im Reſtaurant mein Frühſtück been=
Eh als ich ſchon ans Telephon gerufen wurde. Baggenſen bat

Man redete hin und redete her. Da ſagte der 72jährige ſo
im Verlaufe des Geſpräches: Ja, lieber Herr, wenn Sie mir
garantieren können, daß ich noch zehn Jahre lebe, dann ließe
ſich vielleicht über eine größere Summe, ſagen wir von 6000
Pengö, reden. Mach ich, mach ich! erwiderte der Künſtler
eilig. Ich garantiere Ihnen, daß Sie noch zehn Jahre leben,
Herr Direktor. Ich garantiere Ihnen das. Ich geb’s Ihnen
ſogar ſchriftlich, ich ſtelle Ihnen einen künſtleriſch ausgefertigten
Garantieſchein aus.
Und tatſächlich: nach ein paar Tagen erſchien der junge
Mann mit einer Urkunde, in der dem Bankdirektor feierlich noch
zehn Lebensjahre zugeſichert wurden. Nach dieſer Zeit ſeien ihm,
dem Innen=Architekten, der dieſen Garantieſchein feierlich mit
ſeinem Namen unterſchreibe, 6000 Pengö in Bar auszuzahlen.
Mit einem Lächeln nahm der Direktor dieſe Urkunde ent=
gegen
, ließ ſich die Wandmalereien in ſeinem Bibliothekzimmer
ausführen und legte ſich bald darauf hin, um zu ſterben.
Der falſche Prophet, der Architekt, hatte nichts eiligeres zu
tun, als zum Kadi zu laufen, um die 6000 Pengö einzuklagen.
Das Gericht freilich packte die Sache nicht von der künſtleriſchen
oder prophetiſchen, ſondern von der höchſt realen Seite an und
wies die Klage ab. Mit der Begründung, daß auch ein Innen=
architekt
, der zwar in der Freskenmalerei großartige Leiſtungen
aufzuweiſen habe, unmöglich im Ernſt eine ſolche Prophezeiung
als Grundlage für ein Abkommen anſehen könne.
Erſchükkernde Fronkkämpferktagödie.
(rb.) Budapeſt. Das tragiſche Schickſal eines ungariſchen
Frontkämpfers, das ſelbſt die von Tennyſon erdachte Geſtalt eines
Enoch Arden in den Schatten ſtellt, beſchäftigt gegenwärtig die
ungariſche Oeffentlichkeit.
Im Sommer 1914 war der Artilleriſt Joſef Markus aus
Gyöngyösſolmyos im Alter von 26 Jahren ins Feld gezogen. An=
fang
1918 erhielt er in einem Trommelfeuer auf dem weſtlichen
Kriegsſchauplatz eine ſchwere Kopfverletzung und geriet in Ge=
fangenſchaft
. Als er wieder zum Bewußtſein kam, lag er in einem
engliſchen Krankenhaus und man zählte das Jahr 1925! Volle
ſieben Jahre hindurch hatte der ungariſche Soldat als Lebender
Leichnam die engliſchen mediziniſchen Kreiſe beſchäftigt. Daß er
am Leben blieb, iſt nur der ſorgfältigen künſtlichen Ernährung
zu verdanken, die man ihm im engliſchen Krankenbauſe zuteil
werden ließ, und der Pflege, die man für ihn aufwand. Aller=
dings
: ſein Gedächtnis hatte ſchwer gelitten. So kam es, daß er
den Ablauf der Zeiten nicht begriff und ſich damit einverſtanden
erklärte, in einer der engliſchen Tropenkolonien als Aufſeher
Dienſt zu leiſten. Erſt das langſame Wiedererwachen ſeiner Gei=
ſteskräfte
ließen in ihm den Wunſch aufkommen, wieder in die
Heimat zurückzukehren. So traf der Unglückliche gegen Ende des
Jahres 1933 wieder in England ein, um erſt dort von ungariſchen
Landsleuten von der Beendigung des Krieges und dem traurigen
Los ſeiner Heimat Kenntnis zu erhalten.
Vor wenigen Tagen iſt dieſer ungariſche Frontkämpfer nun in
ſeine Heimat zurückgekehrt. In ſeinem Dorfe erfuhr er, daß er
ſeinerzeit für tot erklärt worden war, daß ſeine Frau vor Jahren
ſchon Haus und Hof verkauft und mit einem anderen Manne un=
bekannt
wohin verzogen ſei, und daß auch von dem Aufenthalt
ſeiner beiden Söhne, in ſeinem Heimatdorfe ſchon ſeit Jahren
nichts mehr gehört wurde. Es muß ein erſchütterndes Bild ge=
weſen
ſein, wie der völlig gebrochene Mann vor dem Krieger=
denkmal
des Dorfes ſtand und auf der Gedenktafel für die im
Kriege Gefallenen ſeinen eigenen Namen ſuchte und fand. Hei=
matlos
iſt er, familienlos, entwurzelt und einſam. Ueber ſeinen
Schädel zieht ſich eine Narbe, ſein linker Fuß iſt lahm, ſein Herz
iſt voller Bitternis. So wandert er nun als Landſtreicher und
Bettler von Dorf zu Dorf, von Stadt zu Stadt in der Hoffnung,
eines Tages wenigſtens einen ſeiner Söhne wieder an ſein Herz
drücken zu können.
Kleine indiſche Heirals=Tragikomödie.
k. Madras. Dicht verſchleiert gehen die Girls in Indien
in die Ehe, dicht verſchleiert hört man ihr zart gehauchtes Ja
an das Ohr des Standesbeamten und dasjenige der mohamme=
daniſchen
Muftis dringen. Der dichte Schleier iſt Mode. Und
wer etwas auf ſich und ſeine Braut hält, der kauft ihr einen
recht dichten Schleier zur Hochzeit.
Auch jener heiratsluſtige Chauffeur in Calicut hielt etwas
auf ſich. Es war eine ſchöne, eine feierliche Trauung. Aber
vier Tage danach erſchien der Chauffeur als gebrochener und

tief bekümmerter Mann bei dem Trauamt und forderte die
Scheidung ſeiner Ehe: Jene Frau, die unter dem dichten Schleier
verborgen war, ſei in Wirklichkeit die viel ältere Schweſter
ſeiner Braut geweſen, zu der ſein Herz beim beſten Willen nicht
in Liebe emporzuſchlagen vermöge.
Die Behörden ſtutzten und ordneten eine Unterſuchung an.
Und es ergab ſich, daß der Chauffeur recht geſprochen hatte.
Nun iſt es kein Kinderſpiel, eine Ehe zu ſcheiden in Indien.
Und um dieſer Notwendigkeit zu entgehen ordneten die Be=
hörden
an, daß die beiden Frauen vorgeführt würden. Das
geſchah denn auch. Und die Richter ſtellten feſt: der Chauffeur
habe keinen Grund, ſich über ſein Schickſal zu beklagen, denn
ſeine ihm fäſchlich angetraute Frau ſei zwar ein wenig älter,
aber nicht häßlicher als das Schweſterlein. Und ſo bleibt es
denn dabei.
Aber man ſagt, daß die dicken Schleier aus der Mode
kommen ſollen in Jndien, nachdem dieſer Fall die Gemüter der
Junggeſellen hellhörig und helläugig gemacht hat.
Rundſunk=Programme.
Frankfurt: Donnerstag. 15. Februar
6.00: Choral, Zeit, Wetter. 6.05 u. 6.30: Gymnaſtik. 6.55:
Zeit, Frühmeldungen. 7.05: Wetter. 7.10: Frühkonzert auf
Schallplatten. 8.15: Waſſerſtand, Schneewetter= u. Winterſport=
berichte
. 8.25: Stuttgart: Gymnaſtik. 10.00: Nachrichten.
10.10: Nur für Kaſſel: Werbekonzert. 10.30: Nur für Kaſſel:
Eigene Sendung. 10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche und
Haus. 11.00 Werbekonzert 11.40: Programmanſage, Wirt=
ſchaftsmeldungen
, Wetterbericht, Schneewetter= u. Winterſportbericht
11.50: Sozialdienſt.
12.00: Stuttgart: Blasmuſit aus der Zeughauskaſerne Ulm.
13.15: Zeit, Nachrichten. 13.25: Nachrichten aus dem Sender=
bezirk
, Wetterbericht. 13.35: Stuttgart: Mittagskonzert (auf
Schallplatten). 14.30: Nur Kaſſel: Nachrichten. 14.40:
Kinderſtunde: Kinder ſingen und ſpielen auf. Ltg.: Dr. Burger.
15.30: Gießener Wetterbericht; anſchl.: Obſervatorium Aachen;
Wetter für das Eifel= und Moſelgebiet. 15.40: Zeit, Wirt=
ſchaftsmeldungen
. 15.50: Wirtſchaftsbericht.
16.00; Deutſchlandſender: Nachmittagskonzert. Ralph Siegel mit
ſeinen Soliſten (Streichorcheſter.) In der Pauſe (17.00): Aus
München: Sport= und Reiſeabenteuer. Die letzte Rettung einer
Hütte. Klaus Stürmer erzählt. 17.45: Dr. Joſef Greiner:
Zum 130. Todestag Immanuel Kants. 18.00: Leipzig:
Die Spitzenwerkſtatt des Vogtlandes. Hörbericht aus der Plauener
Spitzeninduſtrie. 18.25: Stuttgart: Spaniſcher Sprachunter=
richt
. 18.45: Wetter, Wirtſchaftsmeldungen. Programmänderung,
Zeit. 18.50: Sozialdienſt.
19.00: Stuttgart: Stunde der Nation: Kleine Abendmuſik. Kam=
merbeſetzung
des Südfunkorcheſters. Lta.: Otto Senfert u. Fritz
Ganß. 20.00; Griff ins Heute. 20.10; Heſſ. Landestheater
Darmſtadt: Don Pasquale. Komiſche Oper von Donzetti.
22.00: Zeit. Nachrichten. 22.15: Stuttgart: Du mußt wiſſen,
22.30: Nachrichten Wetter u. Sport. 22.45: Kleine Unterhal=
tung
. 23.00: Stuttgart: Aeltere Tanzmuſik. Geſpielt vom
Funkorcheſter. Ltg.: Görlich. 23.40: 7 Kammerlieder für Bari=
ton
u. Klavierquintett. Von Friedr. Friſchenſchlager. 24.00;
Stuttgart: Nachtmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Donnerstag, 15. Februar
6.00: Hamburg: Wetter für die Landwirtſchaft. 6.05: Wieder=
holung
der wichtigſten Abendnachrichten. 6.15: Berlin: Gym=
naſtik
. 6.30; Hamburg: Wetter für die Landwirtſchaft.
Anſchl.: Tagesſpruch. 6.35: Berlin: Frühkonzert. In
einer Pauſe (gegen 7.00): Nachrichten. 8.00: Sperrzeit.
8.45: Leibesübung für die Frau. 9.00: Berufs= und Fach=
ſchulfunk
: Einführung m die Raſſenkunde, Ltg.: Sotke. 9.40=
Hans Stein: Mutter Morgenrot. Sprecher: Der Verfaſſer.
10,00: Nachrichten. 10.10: Deutſche Sprache und Dichtung:
Sterk Helmus. (Hörſpiel.) 10.50: Einführung in das Boxen.
11.15: Deutſcher Seewetterbericht. 11.30: Deutſche Schrift
Deutſche Kultur. Zwiegeſpräch. 12.00; Wetter für die Land=
wirtſchaft
. Anſchl.: Glückwünſche.
12.10: Mittagskonzert auf Schallplatten. Anſchl.; Wetter für
die Landwirtſchaft. 12.55: Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte.
13.00: Sperrzeit. 13.45: Nachrichten. 14.00: Schallplatten.
15.00: Wetter= und Börſenberichte. 15.15: Baſtelſtunde für
Kider: Wir bauen eine Ritterburg. Ltg.: Urſula Scherz.
15.45: Alte deutſche Chroniken. Chriſta Linden: Aus der Zim=
merſchen
Chronik (1600).
16.00: Nachmittagskonzert. Ralph Siegel mit ſeinem Streich= Tanz=
orcheſter
. 17.45: Arbeiter, wohin führt dein Weg? Hörfolge
folge von C. von Bremen. 18.35: Stunde der Scholle:
Dr. Kraemer: Pferd und Reiter bei den Germanen.
19.00: Stuttgart: Stunde der Nation: Eine kleine Abendmuſik.
Das Südfunkorcheſter. Ltg.: F. Droſt und Soliſten. 20.00:
Kernſpruch. Anſchl.: Wetter für die Landwirtſchaft und Nach=
richten
des Drahtl. Dienſtes. 20.10: Gralsſuche. Eine Reiſe
durch Monſalvats Berge, Höhlen und Urkunden von O. Rahn.
21.10: Querſchnitt durch Rich. Wagners Parſifal (Schallpl.).
22.00: Wetter= Tages= und Sportnachrichten. 22.25: Engel=
hard
: Die Trainingsgemeinſchaft als Vorbereitung für die Olym=
piſchen
Spiele. 22.45: Deutſcher Seewetterbericht. 23.00:
Leipzig; Opernmuſik. Das Leipziger Sinfonieorcheſter, Ltg.; Weber.

mich, ihn in 10 Minuten an der Ecke Kurfürſtendamm und
Uhlandſtraße zu erwarten.
Wir trafen uns. Baggenſen ſah ausgezeichnet aus. Friſch
und ausgeſchlafen. Wir promenierten und plauderten, er ſchien
guter Laune; ſchließlich landeten wir auf der dichtbeſetzten Ter=
raſſe
eines Kaffeehauſes. Hier gab es Koksöfen wie in Paris
auf den Boulevards. Zurückgelehnt in bequeme Seſſel, ließen
wir das lebhafte Treiben des Kurfürſtendamms an uns vorüber=
ziehen
. Es war ein hübſches und feſtliches Bild: die helle Mor=
genſonne
überflutete den Strom eleganter Flaneure und ſchöner
Frauen, alles ſpäzierte ohne Haſt und Tempo vorüber, und es
ſchien mir ſo, als hätte ich nie ſo viele ſchöne und gut angezogene
Frauen geſehen wie an dieſem Morgen. Sonntag, ſagte
Baggenſen.
Das hatte ich ganz vergeſſen. Ich fragte ihn, ob er Berlin
von früher her kenne. Er ſagte, daß er kurz nach dem Kriege
hier einige freundliche Tage verbracht hätte.
Dabei folgte ſein heller Blick einer ſchönen Frau.
Er erriet ſofort meine Gedanken. Ja, ja, ſagte er, ich
habe dieſes Bild lange entbehren müſſen. Und ich habe es auch
gern entbehrt. Sie wiſſen ja, daß mein Sinnen und Trachten
auf andere Dinge gerichtet iſt. Er zeigte auf eine kleine rei=
zende
Perſon, die gerade vorüberkam. Darüber könnte man den
ganzen Oſten vergeſſen.
Ich erſchrak: ich hatte in meinem Buch Baggenſen als Frauen=
verächter
geſchildert.
Er lachte, ſchon wieder erriet er meine Gedanken. Sie haben
ſich in Ihrem Schmöker ganz ſchön verhauen, lieber Munk. Ich
bin alles andere als ein Frauenfeind. Sehen Sie, darin liegt
überhaupt der Hauptfehler Ihres Buches. Was glauben Sie,
was für eine Auflagenziffer Sie erzielt hätten, wenn Sie ſo
tüchtig geweſen wären, mich nicht nur als Held des Oſtens, ſon=
dern
gleichzeitig als Freund ſchöner Frauen zu ſchildern. Nicht
auszudenken. Es war ein liebenswürdiger Spott, den er über
mich ausgoß. Und trotzdem hörte ich hinter ſeinen Worten einen
merkwürdigen Klang, eine ganz feine Melancholie. Auch ſein
lächelnder Mund verriet dieſen Anflug von Schwermut.
Da kam mir eine Idee. Sind Sie vielleicht ſogar ver=
heiratet
? fragte ich, oder verbeiratet geweſen?
Sein heller Blick ſtreifte mih kurz. Er antwortete nicht.
Er ſchien darüber hinweggehen zu wollen und ließ ſeinen Blick
auf einer Straßenſzene haften. Ein paar Schritte von uns ent=
fernt
ſtand ein junges Paar. Sie unterhielten ſich leiſe, und
man erriet, daß er ihr Liebesworte zuflüſterte.
Eine verzauberte Stadt! Lag der Frühling ſchon in der
Luft?
Ich grübelte darüber, warum er mir meine Frage nicht be=
antwortet
hatte. Aber ich würde es noch aus ihm herausbrin=
gen
, das wußte ich.
Ich erinnerte ihn daran, daß die deutſchen Behörden un=
zweifelhaft
ein Auge auf uns werfen würden; ich ſprach von der
Möglichkeit, daß man uns ſchon augenblicklich beobachte,

Er tat dieſen Einwurf mit einer Handbewegung ab. Glaub
nicht daran, mein Lieber, nicht wichtig genug für die Leute.
Ich hatte aber den Eindruck, daß der Kommiſſar.
Er unterbrach mich: Nein, nein, die ſind nur durch das
dumme Telegramm alarmiert worden. Später haben ſie ſich die
Sache überlegt. Deutſchland hat keinerlei Intereſſe an mir.
Glauben Sie, fragte ich ihn, daß MacGown das Tele=
gramm
abgeſchickt hat?"
Er lächelte mir offen zu. Ich weiß es nicht.
Was Sie wiſſen es nicht?
Nein, ich bin über die Hilfskräfte meiner Gegner noch nicht
genau im Bilde.
Ihrer Gegner?. Wer iſt denn eigentlich hinter Ihnen her?
Er ſchüttelte den Kopf. Noch nicht, lieber Munk . . . Sie
werden alles hübſch nacheinander erleben.
Er bot mir ſeinen Tabak an, wir rauchten, ſo verging die
Zeit. Wie immer berauſchte mich das helle, brauſende und ſo
ganz beſondere Treiben Berlins. Ich beobachtete viele reizvolle
Kleinigkeiten. Später zog ich mein Notizbuch und ſkizzierte
alles, was ich geſtern mit Baggenſen erlebt hatte.
Eckermann, ſpottete er, ich bin kein Goethe. Mit Philo=
ſophie
und Dichtung kann ich Ihnen nicht dienen.
Man kann nicht wiſſen.
Er lachte. Was ich Ihnen biete, iſt nichts als das brutale,
nackte Leben.
Deſto beſſer.
Als ich wieder meine Hieroglyphen ins Buch malte, hörte ich
plötzlich ſeine Stimme an meinem Ohr: Sehen Sie ſich einmal
dieſe beiden reizenden Frauen an."
Ich ſchrak hoch.
Sie ſtanden neben dem Schlag einer hübſchen lichtblauen
Limouſine, einem richtigen Damenwagen. Sie plauderten lebhaft
miteinander und lachten. Es war unſchwer, zu erraten, daß ſie
ſehr befreundet waren und irgendein gemeinſames Erlebnis be=
ſchwatzten
. Anſcheinend waren ſie mit dem Wagen gekommen
und wollten ſich hier trennen.
Nun. brummte Baggenſen, indem er die Pfeife im Mund
behielt, ſind ſie nicht hübſch? Blond und ſchwarz, ſowas findet
man nicht alle Tage beiſammen.
Scharmant, alle beide.
Er beugte ſich zu mir vor, ließ aber die beiden Damen nicht
aus dem Auge. Was halten Sie davon, Munk, wenn wir mit
ihnen losſegeln?
Ich ließ beinahe die Pfeife fallen. Baggenſen, iſt das Ihr.
Ernſt?
Jawohl, es würde mir Spaß machen. Sie gefallen mir.
Ich war ein wenig enttäuſcht, es wollte mir nicht ſo recht
einleuchten, warum den großen Abenteuern, die ich mit dem
Helden meiner Träume zu erleben die Abſicht hatte, ein Flirt
vorangehen ſollte.
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 45

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 15. Februar 1934

SlboGagb Ta blgtbtg

Der Sport am 18. Februgr.

Ein bunkes Programm.
Der dritte Februarſonntag weiſt eine bunte Reihe von ſport=
lichen
Veranſtaltungen auf allen Gebieten der Leibesübungen auf.
Fußball.
Die Punktekämpfe der Gauliga werden jetzt wo
die Entſcheidungen heranreifen, von Sonntag zu Sonntag ſpan=
nender
und intereſſanter. Bis auf den Gau Württemberg, wo der
ſchwäbiſche Bußtag den Spielbetrieb unmöglich macht, ſind alle
Gaue Südweſtdeutſchlands beſchäſtigt. Im Gau Südweſt
ſtehen fünf Spiele auf der Karte. Der Meiſterſchaftsfavorit,
Kickers Offenbach, trifft diesmal zu Hauſe auf Phönix Ludwigs=
hafen
, während die übrigen ausſichtsreichen Mitbewerber Aus=
wärtsſpiele
auszutragen haben. Es ſpielen: Kickers Offenbach
Phönix Ludwigshafen, FSV. Frankfurt FK. Pirmaſens,
Mainz 05 Eintracht Frankfurt Boruſſia Neunkirchen A. H.
Worms, Spfr. Saarbrücken Wormatia Worms. In Baden
muß der Tabellenführer SV. Waldhof nach Pforzheim, wo er auf
harten Widerſtand gefaßt ſein darf. Von Bedeutung iſt hier noch
das Mannheimer Treffen zwiſchen VfR. und dem Karlsruyer
Phönix. Außerdem ſpielen: Freiburger FC. Germania
Brötzingen und VfB. Mühlburg SC. Freiburg. In Bayern
ſtehen die Tabellenführer vor wichtigen und ſchweren Aufgaben.
Die Münchener Löwen müſſen zu den wieder erſtarkten Jahn=
leuten
nach Regensburg, während der Club wieder zu einer der
traditionsreichen Begegnungen mit den Kleeblättlern antreten
muß, zwei Begegnungen, in denen alles drin iſt. Weiter ſpie=
len
: Bayern gegen Wacker München. FC. München Bayreuth,
Würzburg 04 Schwaben Augsburg und ASV. Nürnberg
Schweinfurt (Samstag). In Nordheſſen tritt Boruſſia
Fulda beim VfB. Friedberg an, um im Falle eines Sieges ein
weiteres Hindernis auf dem Wege zur Meiſterſchaft wegzuräumen.
In den übrigen beiden Spielen treffen ſich: Spielverein Kaſſel
Hanau 93 und Sport Kaſſel Heſſen Hersfeld. Im Gau Mit=
telrhein
ſpielen: Mülheimer SV. Kölner CiR. Weſtmark
Eintracht Trier, Sppa, Sülz 07 VfR Köln. Kölner SC.
Fortung Kottenheim, FV. Neuendorf Bonner FV.
Aus dem Reich iſt neben den Gauligaſpielen in den üb=
rigen
Gauen die Reiſe der Württemberger nach Kaſſel und
Hannover zu erwähnen. Die Schwaben, eine Kombination aus
Stuttgart und Ulm, treffen am Samstag in Kaſſel auf eine
durch zwei Fuldaer verſtärkte Kaſſelaner Maunſchaft und am
Sonntag in Hannover auf eine Vertretung des Gaues Nie=
derſachſen
. In Frankreich ſind zwei deutſche Auswahlmann=
ſchaften
zu Gaſt. Weſtdeutſchland ſpielt in Lille gegen
Nordfrankreich, und der Gau Nordmark iſt in Rouen Gaſt
der Normandie. Außerdem gibt es in Frankreich noch zwei inter=
eſſante
Stadtkämpfe, und zwar Paris Prag und Mar=
ſeille
Budapeſt.
Handball.
In der ſüdweſtdeutſchen Gauliga iſt am Sonntag ein Mei=
ſter
fällig,, und zwar ſollte Polizei Darmſtadt in ihrem
Heimſpiel gegen den SV. Wiesbaden der eine zur Meiſter=
ſchaft
der Gruppe Main=Heſſen im Gau Südweſt fehlende
Punkt beſtimmt zufallen. Die übrigen beiden Treffen ſind: Tgd.
Rüdesheim TSG. Fechenheim 1885, VfR. Schwanheim
SV. 98 Darmſtadt. In Baden iſt ebenfalls die Meiſter=
ſchaft
fällig, denn der deutſche Meiſter, SV. Waldhof, der noch
ungeſchlagen iſt, benötigt gegen den TSV. Haßloch ebenfalls nur
ein Unentſchieden, das wir ihm auf eigenem Platze beſtimmt zu=
trauen
. In Württemberg herrſcht Spielruhe, und in Bayern
ſtehen nur ſüdbayeriſche Spiele auf dem Programm. Da man
hier noch ſehr weit zurück iſt, ſind die Spiele noch nicht entſchei=
dend
.
Rugby.
In den beiden ſüddeutſchen Bezirken finden 5 Pflichtſpiele
ſtatt. In Heſſen/Heſſen=Naſſau treffen ſich im wichtig=
ſten
Spiel des Tages Eintracht Frankfurt und der Sportclub
1880 Fxankfurt, außerdem ſpielen: BSC. 99 Offenbach Frank=
furter
Turnverein 1860.
Hockey.
Die Hockeyſpieler wagen ſich jetzt wieder vorſichtig an Spiel=
abſchlüſſe
, nachdem am letzten Sonntag das Programm leidlich
gut abgewickelt werden konnte.
Motorſport.
Das Wochenende ſteht im Zeichen einer weiteren, gemeinſam
vom NSKK. und DDAC. aufgezogenen Großveranſtaltung, der
11. Winterfahrt Garmiſch=Partenkirchen die
ihren Höhepunkt und Abſchluß am Sonntag, mit dem großen
Eibſee=Rennen erlebt. Zu den verſchiedenen Prüfungen
der Fahrt, mit der auch wieder Flugkonkurrenzen, u.a. ein Zug=
ſpitzflug
, verbunden ſind, liegen über 344 Meldungen vor. Für
die Eibſee=Rennen wurden 60 Solo=Motorräder, 32 Beiwagen=
maſchinen
, 29 Sportwagen und 8 Rennwagen gemeldet.
Radſport.
Die neue Kopenhagener Winterbahn wartet ſchon mit einem
am Freitag begonnenen Sechstagerennen auf. bei dem eine Reihe
von deutſchen Fahrern Beſchäftigung gefunden haben. Verträge
haben Funda. Pützfeld. Gebrüder Nickel, Ehmer, Rauſch, Hürtgen
und Oscar Tietz erhalten.
Winterſport.

Das SA-Sporkabzeichen iſt da.

Das neue SA.=Sportabzeichen, das im Vorjahre auf Anord=
nung
von Stabschef Röhm geſchaffen wurde, liegt jetzt in ſeiner
Ausführung vor. Von Oberſturmb.=Führer Glöckner entworfen, ſtellt
das geſchmackvolle Ehrenzeichen des SA.=Mannes ein von einemLor=
beerkranz
umgebenes Hakenkreuz mit ſenkrechtem Schwert dar.

So ſieht das SA=Sportabzeichen aus.

Das Abzeichen kann als Abſchluß einer vielſeitigen Ausbildungs=
zeit
durch Ablegung einer Leiſtungsprüfung erworben werden,
wozu auch Nichtangehörige der SA. berechtigt ſind, ſofern ſie
raſſiſch und weltanſchaulich den SA.=mäßigen Vorausſetzungen
entſprechen.

Zußhall in Starkenburg.
Die Bezirksklaſſe Südheſſen.
Olympia Lampertheim-Polizei Darmſtadt (Vorſpiel 1:4).
SV. 1898 DarmſtadtHaſſia Dieburg (Vorſpiel 0:1)
Olympia LorſchGermania Pfungſtadt (Vorſpiel 6:1),
FC. 07 BensheimSportvag. Arheilgen (Vorſpiel 0:3),
Viktoria UrberachStarkenburgia Heppenheim (Vorſpiel 2:1).

Das Programm der Südheſſen=Bezirksklaſſe am kommenden
Sonntag iſt wieder recht intereſſant. Vor allem an der Spitze
iſt die Luft ſozuſagen mit Spannung geladen. Die führende
Polizei Darmſtadt muß nämlich nach Lampertheim=
und man erwartet gerade den Ausgang dieſes Treffens mit viel
Intereſſe. Lampertheim iſt nämlich eine jener Klippen, an denen
der Tabellenführer ſtraucheln könnte. Das Vorſpiel endete 4:1
für die Polizei; in Lampertheim wird man ſchwerer zu tun
haben, darüber iſt man ſich im Lager der Polizei klar. Der VfR.
Bürſtadt holte, ſich ein 2:2 in Lampertheim. Normalerweiſe
müßte das der Polizei auch möglich ſein. Wir halten ſogar einen
Sieg für durchaus möglich, da die Polizeielf vor allem ihre gute
Körverform mit in die Waagſchale zu werfen hat. Allerdings
müſſen die Grünen auf der Hut ſein; Ueberraſchungen ſind heute
recht billig.
Die nächſten Spiele gehen durchweg um eine beſſere Placie=
rung
in der Tabelle oder gegen den Abſtieg, ohne daß aber da=
mit
ſchon Endgültiges erreicht würde. In Darmſtadt erwartet
der SV. 98 die Dieburger Haſſia. Uns ſcheint, daß die
98er ſich für ihre knappe Vorſpielniederlage revanchieren werden.
zumal Dieburg noch nicht wieder die Form der Vorrunde er=
reicht
zu haben ſcheint.
In Lorſch tritt Germania Pfungſtadt an. Es iſt
möglich, daß man in Lorſch auch noch auf den Meiſtertitel ſpeku=
liert
, wenn auch deſſen Erringung für die Olympen recht ſchwer
iſt. Jedenfalls wird man Pfungſtadt als willkommenes Objekt
für die Lieferung von Punkten betrachten. Die Gäſte verloren
das Vorſpiel mit 1:6, allerdings in der Hauptſache durch eigene
Schuld. Jetzt iſt die Mannſchaft beſſer beiſammen und wird ſich
auch in Lorſch anſtändig ſchlagen. An ein 6:1 glauben wir nicht
mehr, dagegen dürften beide Punkte in Lorſch bleiben.
FC. 07 Bensheim.Sportvgg. Arheilgen heißt
das vierte Treffen. Nach Lage der Dinge kann man damit rech=
nen
, daß ſich die Bergſträßer diesmal für ihre Vorſpielſchlappe
revanchieren. Für Arheilgen fängt die Lage an, ſengrig zu wer=
den
, da die Mannſchaft nun auch das Heimſpiel gegen Urberach
auswärts austragen muß.
Zuguterletzt tritt Starkenburgia Heppenheim in
Urberach an. Urberach konnte ſich ſchon in Heppenheim durch=
ſetzen
und wird auch das Rückſpiel ſicher gewinnen.

Nach dem Ausklang der Deutſchen Kampfſpiele und der Deut=
ſchen
Skimeiſterſchaften ſtehen nun im Skiſport große inter=
nationale
Ereigniſſe bevor, an denen auch die deutſchen Skifah=
rer
beteiligt ſind. Den Anfang machen die FJS=Rennen
für Abfahrt und Slalom in St. Moritz die vom 15.
bis 20. Februar dauern. Deutſchland iſt an dieſen Wettbewerben
durch Friedl Däuber=Berchtesgaden, F. Schnirr=Berchtesgaden.
Roman Wörndle=Partenkirchen, Toni Bader=Partenkirchen, Dr.
Vetter=Freiburg und Xaver Kraiſy vertreten. Das Aufgebot der
Damen beſteht aus der deutſchen Skimeiſterin und Kampfſviel=
ſiegerin
Chriſtel Cranz=Freiburg, Liſa Reſch=Partenkirchen, Lotte
Baader=Freiburg, Käthe Grasecker=Partenkirchen. Ilſe Adolf=
Reifträgerbaude und Frau Wagner=Denz=Freibura. Der Haupt=
verhand
deutſcher Winterſportvereine in der Tſchechoſlowakei
(HDW.) trägt ſeine Meiſterſchaften in Bäringen aus. Deutſche
Veranſtaltungen von Bedeutung gibt es noch in Warmen=
ſteinach
(Fränkiſcher Abfahrts= und Slalomlauf), in Ober=
kochen
(Schwäbiſcher Mannſchaftslauf und Allgäuer Abfahrts=
und Slalomlauf) und in Sachſen.
Im Eislaufen gibt es im Norden zwei Weltmeiſterſchaf=
ten
. In Stockholm ſtehen die Kunſtlauf= Weltmei=
ſterſchaften
der Herren auf der Karte. Deutſchland iſt
an dieſem Wettbewerb durch den Berliner Ernſt Baier beteiligt.
Titelverteidiger iſt der Wiener Karl Schäfer. In Helſingfors
werden die Schnellauf=Weltmeiſterſchaften abge=
wickelt
.
Verſchiednes.
Im Boxen ſtehen die Meiſterſchaften des Gaues Baden in
Mannheim auf der Karte, die Fechter erleben ein beſonderes
Ereignis mit dem Wettkampf der Offenbacher Fechterſchaft gegen
die argentiniſche Mannſchaft, die augenblicklich Eurova bereiſt.
Hallenſportfeſte gibt es in Dortmund und Eimsbüttel.
In Dortmund kommt im Rahmen der Veranſtaltung
ſin Fußballſpiel, zwiſchen Schalke 04 und einer Dortmunder
Nannſchaft zur Durchführung, und in Eimsbüttel ſteht die
Veranſtaltung im Zeichen eines Treffens der Zehnkämpfer Sie=
dert
, Eberle, Leichum und Stöck, die ſich einen Vierkampf liefern
Die Deutſche Turnerſchaft wickelt in einigen Städten Ausſchei=
ſungskämpfe
für die Weltmeiſterſchaft ab.

Einen Revanchekampf tragen die Eishockey=Länder=
Rannſchaften von Deutſchland und der Schweiz am 4. März in
Baſel aus.

Die Lage in der Kreisklaſſe 1.
Gruppe 1.
Ergebniſſe und Tabelle wurden hier bereits am Montag ge=
bracht
, ſo daß man ſich kurz faſſen kann. Die Lage hat ſich nicht
ſonderlich verändert. Der FC. Egelsbach hat ſeinen Vorſprung
wieder etwas vergrößert und wird das wohl auch weiter ſo hal=
ten
. Union Darmſtadt dürfte ſich jede Chance für den Anſchluß
nach oben verſcherzt haben, aber auch Rot=Weiß Darmſtadt könnte
die Sperre von einigen ſeiner Spieler noch recht ſpüren. Sicher
iſt, daß alle dieſe bei einigermaßen Vernunft der Spieler wirk=
lich
unnötigen! Sperren die Situation ſtark beeinfluſſen
werden.
Nach einer Bekanntmachung des Kreis=Fußball=Fachwartes
iſt die über die Beſſunger verhängte Vereinsſperre ab
15. Februar aufgehoben, dagegen iſt der Verein bzw.
der Platz der Union für vier Heimſpiele geſperrt. Das
bedeutet, daß die Beſſunger alle dieſe Spiele auf fremden Plätzen
austragen müſſen, alſo kaum von ihrem jetzigen Platz fortkom=
men
werden. Die Spieler Ga Maurer und Jean Rückert wer=
den
aus dem DFB. ausgeſchloſſen; H. Diflon bis 4. 9. und Juſt.
Ebert bis 4. 5. geſperrt.
Kreisklaſſe I. Gruppe 2 (Ried).
Nachdem den Bibliſern durch die Kreisleitung zugeſtellt wor=
den
war, daß ſie unter allen Umſtänden in Lampertheim anzu=
treten
hätten, trugen ſie natürlich auch das Punkteſpiel in Lam=
pertheim
aus, was ihnen jedoch außer den verlorenen Punkten
einige verletzte Spieler einbrachte. Es iſt nur ſchade, daß nie=
mand
von der Behörde bei einem ſolchen Spiel, wie es dies war,
anweſend iſt
Diesmal gedenken die Lampertheimer einen
weiteren Schritt zur Meiſterſchaft zu machen. Sie haben ihren
ſtärkſten Rivalen, den FV. Hofheim, zu Gaſt, der ſpieleriſch den
Lampertheimern wohl in nichts nachſteht, aber ſicherlich wird
hier der Platz ausſchlaggebend ſein. Das Lokalderby in Gerns=
heim
wird ohne Zweifel wieder zahlreiche Zuſchauer in ſeinen
Bann ziehen zumal die Mannſchaften hier ziemlich ausgeglichen
in der Spielſtärke ſind. Trotzdem werden die Groß=Rohrheimer
wohl kaum um eine Niederlage herumkommen, die mit der Schuß=
freudigkeit
des Gernsheimer Sturmes ſteigt oder evtl. ſehr knapp
ausfällt. Olympia Biebesheim muß nach Biblis, wo die beiden
gut befreundeten Vereine ſicherlich ein ſchönes Spiel austragen

werden. Der Sieger dieſer Begegnung darf im Gaſtgeber er=
wartet
werden. In Bürſtadt treffen ſich die beiden Vereine vom
Tabellenende. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß die DJK.= Mann=
ſchaft
hierbei zu den erſten Punkten kommt.
Gruppe 3.
Am 11. Februar ſpielten: SC. Dietzenbach SV. Münſter
1:1. FC 02 Dreieichenhain SV. 1911 Niederroden 4:0. SV.
Offenthal FV. Eppertshauſen 1:4. Germania Oberroden
Germania Babenhauſen 2:1. Alemannia Jügesheim Tgde.
Sprendlingen 6:2.
Die Tabelle nach
Februar:
40:11
Dietzenbach .
Münſter .
FV. 1922 Eppertshauſen.
Germania Oberroden
FSV. Groß=Zimmern
02 Dreieichenhain
Niederroden
5V. Offenthal
Alemannia Jügesheim

Germania Babenhauſen..
Tade, Sprendlingen
15:53
Am kommenden Sonntag ſpielen:
Gruppe 1: Viktoria Griesheim FC. 03 Egelsbach, Germania
Eberſtadt Tgſ. 1875 Darmſtadt VfL. Michelſtadt SV.
Groß=Gerau, SV. Roßdorf SV. Weiterſtadt, SC. Ober=
Ramſtadt SV. Mörfelden. Vom noch vorgeſehenen Treffen
Rot=Weiß Union Darmſtadt fallen die Punkte kampflos an
Rot=Weiß.
Gruppe 3: FC. 02 Dreieichenhain SV. Münſter. Tgde.
Sprendlingen FV. Epvertshauſen. Germania Oberroden
FSV. Groß=Zimmern, SV. Niederroden Alemannia Jüges=
heim
. Germania Babenhauſen SV. Offenthal.
Max Schmeling unkerliegt
gegen Skeve Hamas nach Punkken.
Die Hoffnungen, daß ſich der ehemalige Weltmeiſter im
Schwergewichtsboxen, unſer Landsmann Max Schmeling durch
einen Sieg über den Amerikaner Steve Hamas den Weg zur
Wiedererringung des Titels bahnen würde, haben ſich nicht er=
füllt
. Steve Hamas erwies ſich im Kampf gegen Schmeling als
ein Mann, deſſen Klaſſe vorher gar nicht genügend eingeſchätzt
wurde. In den 12 Runden der Begegnung, die am Dienstag
abend in Philadelphia ausgetragen wurde, kam der Amerikaner
zu einem Punktſieg, der durch den Verlauf des Kampfes einwand=
frei
und verdient war. Selbſt Schmeling gab dadurch, daß er
ſofort nach Beendigung der letzten Runde und noch vor dem Ur=
teilsſpruch
ſeinem Gegner gratulierte, zu erkennen, daß er ſich
korrekt beſiegt fühlte. Dieſe neue Niederlage des Exmeiſters
braucht zwar nicht das Ende ſeiner Laufbahn zu bedeuten, aber
der Traum, wieder Weltmeiſter werden zu können, iſt für Schme=
ling
ausgeträumt.
Der Kampf Hamas Schmeling fand in der amerikaniſchen
Sportwelt weit größeres Intereſſe, als man urſprünglich annahm.
Der Vorverkauf ſtieg in den letzten Tagen ravid an, und ſchon
Stunden vor dem Beginn des Kampfes waren die 16 000
Plätze vergriffen. Beide Boxer befanden ſich bei der ärztlichen
Unterſuchung in beſter Verfaſſung. Steve Hamas, übrigens ein
Sohn öſterreichiſcher Eltern, der ſich in den Staaten ſchon als
Mannſchaftsführer einer Univerſitäts=Rugby=Mannſchaft einen
Namen gemacht hat, wog 193. Schmeling brachte 189 engliſche
Pfund.
Schmelina begann den Kampf in ſeiner üblichen Manier, er
wartete den Gegner ab und wurde nur langſam warm. Hamas
war von Beginn an weit angriffsluſtiger. In der zweiten Runde
landete Schmeling einige Kinnhaken, die aber nicht ſehr viel
Wirkung hatten. Die nächſten Runden brachten dann ſehr leb=
hafte
Schlagwecheſel, die das Publikum in helle Begeiſterung
verſetzten. In der fünften Runde wurde Schmeling mehrfach hart
getroffen, jedoch kämpfte er unverdroſſen weiter und hatte dann
in der ſechſten Runde ſelbſt eine große Chance, als er den Gegner
mit einem ſchweren Herzhaken erſchütterte. Hamas erwies ſich
aber als ſehr hart. Die neunte Runde brachte die Entſcheidung.
Schmeling wurde über dem linken Auge ſchwer getroffen. Es
entſtand eine ſtark blutende Wunde, die ſich der Amerikanei nun
immer mehr aufs Korn nahm. Schmeling war in der Sicht außer=
ordentlich
behindert und mußte in den letzten Runden ſeinem
Gegner völlig die Initiative überlaſſen. Hamas gewann dieſe
Runden hoch und geſtaltete damit das Geſamtergebnis zu einem
Siege
Beide Boxer wurden zum Schluß ſehr ſtark gefeiert. Auch
Schmeling, der immerhin einen ſehr ſchönen Kampfgeiſt gezeigt
hatte, war Gegenſtand herzlicher Opationen. Der Deutſche iſt am
Mittwoch früh nach New York abgereiſt und wird ſchon am
Samstag die Heimreiſe antreten.
Diesmal kinen wir !
Diesmal ſind wir an der Reihe die Spielergebniſſe zu
prophezeien und wollen Tips verſuchen, den Reſultaten ſo nahe als
möglich zu kommen.
Gauliga: F.S.V. Frankfurt FC. Pirmaſens 1:2. Mainz 05
Eintracht Frankfurt, 3:2, Spfr. Saarbrücken Wormatig
Worms 1:1. Kickers Offenbach Phönix Ludwigshafen 3:1, Bor=
Neunkirchen Alem.=Olympia Worms 4:1.
Bezirksklaſſe: Olympia Lampertheim Polizei Darmſtadt
2:3, Spp. 98 Darmſtadt Haſſia Dieburg 2:1. FC. Bensheim
Sppgg. Arheilgen 3:2. Olympia Lorſch Germ. Pfungſtadt 3:1-
Viktoria Urberach Starkbg. Heppenheim 4:1.
Kreisklaſſe: Rot=Weiß Darmſtadt Union Darmſtadt 3:1.
Vikt. Griesheim Egelsbach 2:4. Germ. Eberſtadt Tgeſ. 75
Darmſtadt 3:1. V.fL. Michelſtadt Groß=Gerau 3:2. Ober=
Ramſtadt Spp. Mörfelden 2:2. Spp. Roßdorf Spp Weiteß=
ſtadt
4:1. Conc Gernsheim Alem. Groß=Rohrheim 3:2. FN.
Biblis Olympia Biebesheim 2:1. TV. Lampertheim FV.
Hofheim 4:1.
Morgen Donnerstag 22. 20 Uhr, ſpricht der be=
kannte
Mittelſtreckler und Olympiakämpfer Hermann Engel=
hard
, der ſeit etlichen Jahren als Sportlehrer bei Siemens=
Be lin tätig iſt im Deutſchlandſender über Die Trai=
ningsgemeinſchaft
eine beſondere Form der Olympia=
vorbereitung
für 1936.
Welterberichl.
Die Hochdruckwetterlage wird weiterhin ſtandhalten, denn über
den britiſchen Inſeln hat ſich ein neuer Hochdruckkern entwickelt=
Ausſichten für Donnerstag: Stellenweiſe Frühnebel oder dunſtig=
ſonſt
meiſt klar und aufheiternd, trocken, nachts Froſt, tagsüber
weitere Milderung.
Ausſichten für Freitag: Keine weſentliche Aenderung der Wetter=
lage
.
Hen M
Berantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudol Mauve: ür Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſiſche Nachrichten: Max Streeſe: fürden Schlußdienſt: Andrea
Bauer; ſür den Landel: Dr. C. 6. Quetſch: für Sport: Karl Böhmann: für Die
Gegenwart Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette, jür den Anzeigen=
eil
und geſchäftliche Mitteilungen: Billy Kuhte ſämtl. in Darmſtadt. D.A I. 34: 23600
Druck und Verlag: L. C. Bittich Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

[ ][  ][ ]

Nummer 45

Börſenbefeſtigung bei erneuten Kaufaufträgen.
Günſtige Vorausſehzungen für eine zuverſichtliche Börſenſimmung führen zu Kursgewinnen.

Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die zuverſichtliche Stimmung der letzten Tage an der Ber=
läner
Börſe wurde geſtern noch durch die Ausführungen des
*taatsſekretärs Reinhardt über die bevorſtehende Steuerreform
erhöht. Die Befeſtigung machte bei neuen Kaufaufträgen des
Xublikums auf allen Gebieten weitere Fortſchritte, wobei Maſchi=
genaktien
und Montanwerte im Vordergrund ſtanden. Auch der
aute Zeichnungseingang auf die Preußiſchen Schatzanweiſungen
henterließ einen günſtigen Eindruck, wenn auch der Rentenmarkt
rilweiſe wieder unter Tauſchoperationen gegen Aktien litt und
neiter recht ruhig lag. Im Verlauf konnten ſich aber auch hier
die Kurſe etwas befeſtigen. So erholten ſich Altbeſitz um 0.25 und
im Verlauf um weitere ½ Proz. Auch Neubeſitz wurden über den
etzten Kurſen gehandelt. Reichsſchuldbuchforderungen waren da=
gegen
um ½ Prozent gedrückt, während Reichsmarkobligationen
und Dollarbonds recht ſtill lagen. Am Montanaktienmarkt ſtimu=
erte
beſonders die anhaltende Belegſchaftsvermehrung beim
Stahlverein. Die Aktien, konnten etwa 1 Prozent gewinnen.
Nansfeld waren in Erwartung eines Gewinnabſchluſſes weiter
tefeſtigt. Von chemiſchen Werten hatten Farben mit einer Stei=
gerung
von 1½ Prozent die Führung. Elektrowerte waren ein=
heitlich
0,51 Prozent höher. Lebhafter lagen wieder AEG.,
Säemens und Lieferungen waren je 1,25 Prozent befeſtigt. Im
Vordergrund ſtanden, wie geſagt, Maſchinenwerte. Der Verlauf
nar weiter freundlich, Stolberger Zink ſtiegen auf 44,5 nach 4238.
Rchein. Elektriſche waren 25 höher. Feldmühle von 88,5 auf 91,5
anziehend. Im Zuſammenhang hiermit waren auch Zellſtoff
Waldhof 1 Prozent erholt. In der zweiten Börſenſtunde konnten
ſich die höchſten Tageskurſe meiſt nicht behaupten. Störend wirkte
der weitere Rückgang der Berger=Aktien auf 135½, alſo um 8½
Prozent, anſcheinend im Zuſammenhang mit Poſitionslöſungen
eimes Großaktionärs. Auch Kolonialwerte waren 13 Punkte ge=
drückt
. Am Rentenmarkt bröckelten Altbeſitz im Verlauf wieder
eiwas ab.
Die Frankfurter Börſe lag weiter feſt. Beſonders ent=
rickelte
ſich, ausgehend von einigen Spezialwerten am Aktien=
warkt
, ein etwas lebhafteres Geſchäft. Die Ausführungen des
Sraatsſekretärs Reinhardt über die Finanz= und Steuerpolitik,
orſchiedentliche Meldungen über Arbeiter=Neueinſtellungen reg=
en
an. JG. Farbeninduſtrie bei größeren Umſätzen bis 132 (130½)
urs dem Markt genommen in Erwartung der Vorlage eines gün=
t
igen letzten Quartalsberichts, der im Laufe der Woche anläßlich
eimer Terminſitzung des Aufſichtsrates erfolgen wird. Daneben
Rütgerswerke 1 Proz., Deutſche Erdöl 0,5 Proz. und Metallgeſell=
aft
½ Proz. höher. Elektrowerte lagen ruhiger aber gut ge=
mlten
; Siemens plus 1,25 Proz. Montanwerte belebter und feſt,
0 Buderus um 2 Proz., Gelſenkirchen um 1 Proz., Mansfeld Berg=
bru
um 0,75 Proz., Harpener und Rheinſtahl um je 0,5 Proz.,
Srahlverein um 0,25 Prozent feſter. Schiffahrtswerte waren nur
ercht erhöht, Nordd. Lloyd plus 0,25 Proz., auch Reichsbahn=V.=A.
u ½ Prozent gebeſſert. Von Einzelwerten gewannen Holzmann
225 Proz., Daimler 1 Proz.. Deutſche Linoleum 0,25 Proz., Reichs=
henkanteile
1 Prozent. Auch die übrigen Werte die durch die Ar=
beitsbeſchaffung
beſonderen Vorteil haben, beachtet. Aku plus 7
Prozent, dagegen lagen L. Tietz um ³ Prozent ſchwächer. Im
Verlaufe ſchrumpfte das Geſchäft merklich zuſammen, lediglich
eimige Spezialwerte waren noch lebhafter. Die Mehrzahl der
Atienkurſe wieſen kleine Beſſerungen bis 0,5 Prozent auf, nur
Narbeninduſtrie gingen um 0,75 Prozent auf 131,25 Proz. zurück.
Lon ſpäter notierten Werten lagen Rhein. Braunkohle 2,5 Proz.,
Hlöckner 1 Proz., Licht u. Kraft ½ Proz. und Hapag 0,5 Prozent
hher, dagegen Bemberg 15 Proz. ſchwächer. Am Rentenmarkt
tiatt Neubeſitz etwas in den Vordergrund und gewannen unter
Schwankungen 10 Pfg., ſpäte Reichsſchulbuchforderungen und Alt=
beſitz
lagen behauptet. Staats= und Länderanleihen waren faſt
olne Umſatz.
Die Abendbörſe eröffnete bei verhältnismäßig lebhaf=
ſten
Geſchäft in weiter feſter Tendenz, wobei die Ausführungen
ds Staatsſekretärs Reinhardt über den Kampf gegen die Arbeits=
eigkeit
nachwirkten. Von der Kundſchaft waren Kauforders ein=
giutroffen
, daneben betätigte ſich die Kuliſſe mit Meinungskäufen.
Im Mittelpunkt des Intereſſes ſtanden zunächſt Daimler Motoren,
dann wandte ſich das Intereſſe in verſtärktem Maße der Farben=
aſtie
zu, und auch Montanwerte ſowie eine Reihe anderer Spe=
inlwerte
waren beachtet. Im Vergleich mit den Berliner Schluß=
ſferſen
traten Befeſtigungen bis zu 1 Prozent ein. Auch im Ver=
auufe
hielt die feſte Tendenz an, und vielfach ergaben ſich weitere,
erchte Kurserhöhungen. Der Rentenmarkt lag nahezu geſchäfts=
es
und zeigte eher abbröckelnde Tendenz. So verloren von deut=
cen
Anleihen Altbeſitz 0,25 Proz., Stahlvereinbonds ½8 Prozent.
2as Moſelweinbangebiek hakte die beſte Ernke
an 1933er.
Nach den amtlichen Erhebungen in allen deutſchen Weinbau=
zbieten
betrug die Durchſchnittszahl für den Hektarertrag im
euttſchen Weinbau 1933 rund 30 Hektoliter Moſt. Dieſe Zahl wird
har vom Weinbau an Moſel, Saar und Ruwer überſchritten bzw.
ugar in dieſer Höhe beſtimmt; denn das Moſel=Weinbaugebiet
eiſt einen Durchſchnittsertrag von 48 Hektoliter pro Hektar Reb=
zillände
auf und hat auch im Jahre 1933 eine größere Geſamternte
ſeiszielt als im Jahre 1932. In dieſem Jahre wurden im geſamten
Aeinbaugebiet des Reiches rund 1 721 000 Hektoliter Moſt ge=
eikitet
. Ungefähr ſo groß wird auch die Geſamternte des Jahres
M33 geſchätzt; die beiden letzten Jahrgänge reichen jedoch nicht bei
vcitem an den Geſamtertrag der Weinleſe von 1931 heran, der
n t 2 830 000 Hektoliter Moſt beziffert werden konnte. Die Ver=
yertung
des 1933ers erſcheint jedoch umſo leichter, als ſeine Güte
beweutend beſſer iſt als die Qualität der Jahrgänge ſeit 1929.
Der erſte Abſtich und die erſten Proben laſſen den neuen Wein
US einen zukunftsreichen Tropfen erſcheinen. Während alſo die
Moſel einen Durchſchnittsertrag von 48 Hektoliter pro Hektar auf=
Mwsiſt, brachten es der fränkiſche der pfälziſche und der Nahe=
vcinbau
auf 28 Hektoliter im Durchſchnitt. Heſſen und Mittel=
rhein
weiſen immerhin noch 24 Hektoliter auf den Hektar Wein=
urrg
aus, während Baden und der Rheingau mit 18 Hektoliter
eirtrag überaus ſchlecht abgeſchnitten haben. In den beiden letzten
Geinbaugebieten liegen die Erträge weit unter denen des Jahres
1a52.
Produkkenmärkie.
Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 14. Februar. Bei an
Uren Märkten reichlich vorhandenem Angebot nahm der heutige
Gestreidegroßmarkt bei ſchwachem Beſuch einen außerordentlich
ſüſhigen Verlauf. Die Preiſe blieben gegen den Markt vom Mon=
os
vollkommen unverändert. Soweit Abſchlüſſe bekanntgegeben
worden ſind, beſchränkten ſie ſich nur auf die Deckung des notwen=
sſten
Bedarfs. Der Mehlkonſum ſei weiter ſchwach. Es notier=
en
(Getreide je To., alles übrige je 100 Kilo) in RM.: Weizen
73196, Roggen 172.50173. Braugerſte 175177,50, Hafer 146

Die Markklage für Tabakwaren im Janugt.
Nach den Erhebungen des Reichsverbandes der Handelsver=
treter
des Tabakgewerbes (RHT.) zeigten die Umſätze mit Tabak=
waren
im Januar nicht in allen Bezirken das gleiche Bild. Die
erſte Hälfte des Januar brachte einen erträglichen Auftragsein=
gang
, der im zweiten Teil des Monats aber weſentlich zurückging.
Die geſamten Umſätze waren, wie das zu Anfang jedes Jahres
zu beobachten iſt, geringer als im Dezember. Wenn in gut laufen=
den
Sorten die erforderlichen Aufträge erteilt wurden, ſo gin=
gen
dieſe über den Rahmen der üblichen Dispoſitionen nicht hin=
aus
. Die Auswirkungen des großen Schadens, der dem Spezial=
handel
in den zurückliegenden Jahren zugefügt worden iſt, ſind
nach wie vor ſtark fühlbar und laſſen die erfreulichen Maßnah=
men
der Reichsregierung noch nicht ſo recht zur Geltung kommen.
Die weitere Beſeitigung überflüſſiger Verkaufsſtellen mit Tabak=
waren
wird zur Geſundung des Handels freudig begrüßt. Im
Rauchtabakgeſchäft waren für den Januar weſentliche Aenderun=
gen
des Umſatzes gegenüber dem Vormonat kaum zu bemerken.
In Zigaretten ſind ebenfalls keine weſentlichen Umſatzſchwankun=
gen
geweſen. Verſchiedentlich wurde ein weiteres, leichtes An=
ziehen
der 4 Pfg.=Preislage beobachtet. Die Zahlungsweiſe war
weiterhin ſchleppend und teilweiſe unbefriedigend.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Rückgang des Pfandbrief= und Kommunalobligationenum=
laufs
bei der Berliner Hypothekenbank. Im Geſchäftsjahr 1933
wurden aus Hypotheken= und Kommunaldarlehen Zinſen von 9,96
(10,61) Millionen, ſonſtige Zinserträge von 0,44 (0.48) Millionen
und andere Erträge in Höhe von 0,29 (0,15) Millionen erzielt.
Demgegenüber beanſpruchten Perſonalaufwendungen 0,45 (0,44),
Abſchreibungen 0,83 (0,90), Zinſen 8,60 (8,92), Steuern 0.31
(0,44) und ſonſtige Aufwendungen 0.,12 (0.12) Millionen. Einſchl.
0.17 (0.17) Millionen Vorjahrsvortrag ergibt ſich ein Reingewinn
von RM. 548 717 (607 513), woraus 7 (8) Prozent Dividende ver=
teilt
und RM. 171 544 vorgetragen werden ſollen. Der Umlauf
der Pfandbriefe ging um 3.99 Millionen und der der Kommunal=
Obligationen um 0,62 Millionen zurück. Das Beleihungsgeſchäft
ruhte faſt vollſtändig, ſo daß ſich die Tätigkeit der Bank in der
Hauptſache auf die Verwaltung des alten Darlehensſtockes be=
ſchränken
mußte. Generalverſammlung am 6. März.
Vor der Einigung in der deutſchen Glasinduſtrie. Für die
Neugeſtaltung in der deutſchen Glasinduſtrie ſteht die Einbezie=
hung
von zwei Außenſeiterfirmen in die Kartellbeſtimmungen noch
aus. Die für Beginn dieſer Woche angeſetzten Verhandlungen in
Berlin ſind um einige Tage verſchoben worden. Mit einem der
beiden Außenſeiter iſt grundſätzlich die Einigung herbeigeführt,
ſodaß nur noch endgültige Verhandlungen mit der anderen Außen=
ſeiterfirma
notwendig ſind. Die Abſprache zwiſchen Induſtrie und
Großhandel iſt, wie kürzlich berichtet, ſeit einiger Zeit in Kraft.
An dem Abſchluß einer Konvention für die Glasverarbeiter
(Glaſermeiſterkonvention) wird noch gearbeitet.
Wieder 7 Prozent Dividende bei der Rheiniſchen Hypotheken=
bank
. Mannheim. In der Aufſichtsratsſitzung der Rheiniſchen Hy=
pothekenbank
. Mannheim, wurde beſchloſſen, der Generalverſamm=
lung
eine Dividende in der Vorjahreshöhe von 7 Prozent vorzu=
ſchlagen
. Nachdem in der Gewinn= und Verluſtrechnung Abſchrei=
bungen
und Wertberichtigungen in Höhe v über 4 300 000 RM.
gegen rund 3 200 000 RM. im Vorjahr vorgenommen ſind, ver=
bleibt
einſchließlich des Vortrages ein Reingewinn von 1 362 866
(1 468 315) RM.
Beginn engliſcher=japaniſcher Textilverhandlungen in Lon=
don
. Die engliſch=japaniſchen Textilverhandlungen über die Ver=
teilung
der Weltmärkte, mit denen dem japaniſchen Textil= Dum=
ping
in der engliſchen Einfluß=Sphäre ein Damm entgegengeſetzt
werden ſoll, haben geſtern im Handelsminiſterium begonnen.
Handelsminiſter Runciman begrüßte die Delegierten und gab
der Hoffnung Ausdruck, daß die Verhandlungen bald zu einem
beide Teile befriedigenden Abſchluß gelangen werden. Darauf
zog ſich der Miniſter ſofort zurück, da die Verhandlungen einen

privaten Charakter tragen.

Vom Holzmarkt
wird uns von fachmänniſcher Seite berichtet: Die milde Witte=
rung
begünſtigt die Entwicklung der Lage am Baumarkt. Neues
Leben iſt erwacht. Die im Vorwinter unterbrochene Siedlungs=
tätigkeit
iſt wieder aufgenommen worden. Damit iſt auch der Be=
darf
in Bauhölzern aller Arten geſtiegen. Vor allem entſchließen
ſich nach längerer Unterbrechung viele Platzholzhändler wieder
zum Ankauf größerer Mengen von Kanthölzern, Schalbrettern
und Blockware zur Herſtellung von Dielen. Dadurch, daß das Ge=
ſchäft
mit Finnland infolge des vertragsloſen Zuſtandes eng ge=
worden
iſt und auch die Zufuhr ruſſiſcher Dielen ſich aus mannig=
fachen
Gründen klein geſtaltete, belebt ſich das Intereſſe für in=
ländiſche
Blockware. Die Preiſe hierfür ſind bei etwa 70 Proz.
Hobelfähigkeit auf ungefähr 60 RM. je Kubikmeter frei norddeut=
ſchen
Stationen geſtiegen. Aber Angebote in trockener Ware ſind
trotz der ſeit Herbſt eingetretenen Preisſteigerung ſelten. Lebhaft
wurde das Geſchäft in Stammkiefer, das den Sägewerken aus
allen Teilen Deutſchlands große Aufträge brachte. Die Läger in
altem Stammholz von Tilſit bis Küſtrin ſind bis auf diejenigen
Mengen, die von ihren Beſitzern noch nicht dem Markt zugeführt
wurden, ſtark gelichtet, und es entſtehen die größten Schwierig=
keiten
, wenn der Platzholzhandel ſich kombinierte Waggonladun=
gen
beſtellen will. Einen wohltuenden Einfluß übt auch weiter
die Abkehr der oſtpreußiſchen Staatsforſten vom bisherigen Sy=
ſtem
der Holzverkäufe in Submiſſionen und Verſteigerungen aus.
Es iſt eine weſentliche Beruhigung im Kreiſe der Sägewerksbe=
ſitzer
eingetreten, die Treibereien auf den Terminen haben auf=
gehört
. Man, kann mit einer Stabiliſierung der Holzverkaufs=
preiſe
rechnen, die ohne Zweifel nötig und zugleich erwünſcht iſt.
Größere Schnittholzverkäufe vom neuen Einſchritt erfolgten in
Oſtpreußen. Holzhandelshäuſer in Schleſien, Berlin, Leipzig, in
Dresden und Hannover ſchloſſen beträchtliche Mengen Stamm bei
60 v.H. erſter Klaſſe zu Preiſen von 7882 RM. ab oſtpreußiſchen
Verſandſtationen ab. Die Küchenmöbelinduſtrie hat ſich in den
letzten Tagen belebt. Man bereitet ſich auf ein gutes Oſtergeſchäft
vor.
Prüfung der Grubenholz=Bedarfsdeckung.
Die erfreuliche Aufwärtsbewegung der deutſchen Kohlenför=
derung
in den letzten Monaten iſt nicht ohne Auswirkung auch auf
die Grubenholzbedarfsdeckung geblieben.
Das Reichsminiſterium für Ernährung und Landwirtſchaft,
welches die Aufgabe hat, den geſamten deutſchen Holzbedarf ſicher=
zuſtellen
, befaßt ſich daher mit der Nachprüfung der auf dem Markt
befindlichen Grubenholzvorräte. Zurzeit werden Ermittelungen"
angeſtellt, auf Grund derer es möglich ſein wird, den geſamten
Bedarf bis 1. Juli 1935 ſicherzuſtellen.
Kleine Wirkſchaftsnachrichten.
Nach den Ermittelungen des Statiſtiſchen Reichsamtes ſtellte
ſich in der Woche vom 5. bis 10. Februar der Börſenindex im
Vergleich zur Vorwoche auf 72,75 gegen 71.44. Das Kursniveau
der 6prozentigen feſtverzinslichen Wertpapiere belief ſich auf 91,66
gegen 91,76.
Im Laufe dieſer Woche findet eine der üblichen Termin=
ſitzungen
des Aufſichtsrates der JG. Farbeninduſtrie A.=G. ſtatt.
Es handelt ſich, wie der Fwd. hört, dabei noch nicht um die
Bilanzſitzung über das Geſchäftsjahr 1933, die ſpäter ſtattfindet.
Möglicherweiſe kann die Vorlage des letzten Quartalsberichtes in
der Sitzung dieſer Woche erwartet werden.
Die geſtern veröffentlichten engliſchen Außenhandelsziffern
für Januar zeigen eine leichte Beſſerung der Ausfuhr, die von
rund 30,4 Millionen Pfund im Dezember auf 31,6 Millionen
Pfund geſtiegen iſt. Gleichzeitig iſt jedoch die Einfuhr von 63,1
auf 64,5 Millionen Pfund geſtiegen.
Auf Beſchluß des Präſidiums der Prager Börſenkammer
werden ab Mittwoch, den 14. Februar ds. Js., bis auf weiteres
keine Börſenverſammlungen für den Deviſen= und Valutenhan=
del
ſtattfinden.
Der Londoner Goldpreis betrug am 14. 2. 1934 für eine
Unze Feingold 137/5 8 87 3627 RM., für ein Gramm Feingold
demnach 53,0166 d 2,80877 RM. Zu dieſem Preiſe wurden
1 166 000 Lſt. Gold verkauft.
Nach dem Ausweis der Bank von Italien per 31. Januar iſt
der Goldvorrat um rund 8 Mill. auf 7 099 000 Lire geſtiegen.
Die deckungsfähigen Deviſen haben um rund 30 Mill. auf 274
Mill. Lire abgenommen. Der Notenumlauf iſt um rund 192
Mill. auf rund 13,053 Mill. Lire geſunken.

Berliner Kursbericht
vom 14. Februar 1934

Deviſenmarkt
vom 14. Februar 1934

Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Nordd. Llotzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas

R
66.75
67.50
29.
32.25
31.125
141.75
44.75
84.50
156.50
119.375

Me
Glektr. Lieferung
J. G. Farben 131.375
Gelſ. Bergwerke
Geſ.felektr. untern
darpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr. 90.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell

Vgfe
98.25
62.75
98.375
92.
76.
72.50
117.75
62.50
64.75
46.375
72.

Mate
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalu
Kaufho
Verein. Stahlwerkel
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Berke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke

Rios
154.625
21.75
41.50
18.
20.
109.
26.
83.75
70.
98.50

Währung
Buenos=Aires 1 Pap. Peſo
Kanada
1canad. Doll.
Japan
1 Yen
Kairo
1 ägypt.
Iſtanbu
1 türk. 2
London
1 2.=Stg.
New Yort 1 Dollar
Rio de Faneirol1 Milreis

urnguah
Amſterdam
Athen
Brüſſel
Budapeſt
Danzig
Helſingfors

1 Goldpeſo
100 Gulden
100 Drachm.
100 Belga
100 Pengö
00 Gulden
100 finn. Mr.

Geld Brieff
0.S511 0.855
2.509
0.75
13.08
1.994
2.70
2.522
0.21:
1.289
168.43
2.407
gi. z2
5.Si4

2.50g
0.759
13.11
2.004
12.73
2.528
0.21.
1.391
168.77
2.411
56.29 58.41
g1.58
5.6ael

Italien
Jugoſlawien
Kopenhagen
Liſſabon
Oslo.
Paris
Prag
Fland
Riga
Schweiz
Sofia
Spanien
Stockholm
Tallinn (Eſtl.
Wien.

Bährung /Geld‟
100 Lire
100 Dina
100 Kronen
100 Escudos
100 Kronen
100 Franes
100 Tſch.=Kr.
100 Fran ien 80.82
100 Leva
100 Peſeta 33.27
100 Kronen
100 eſtl. Kr.
100 Schillingl

5.664
56.74 ſE6.26
11.59
16.46
12.44
100 isl. Kr. G7.49 57.61
100 Lais 60.02 0.18
3.047
65.58 ſ65.72
88,06

Brie!
21.98 l22.02
S.676
11.61
63.64 63.96
16.50
12.46
80.98
3.053
39.,03
69.22
47.20 147.30

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Frankfurter Kursbericht vom 14. Februar 1934.

Keenee
Gr.IIp. 1934
1935
1936
1937
1938
Gruppe I
6%Dtſch. Reichsanl.
v. 27
51½%Intern., b.30
6%Baden ... v.27
6%Bahern .. v.27
6%Heſſen. . . . v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen .. v.27
68Thüringen v. 2i
Dtſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 4:, Ab=
löſungsanl
.. . ..
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
6%Baden=Baden.
6%Berlin ... v.24
6% Darmſtadt . . . .
Schätze v.29
v.28
60 Mainz.. .

Meizenkleie 1035, Weizenfuttermehl 1145. Roggenkleie 1050 KKDrecben.,b2s
G0. Soyaſchrot 14,915.15, Palmkuchen 1515,15. Erdnußkuchen 89Frankfurt a. M.
10 17,20, Treber 16,50, Trockenſchnitzel 9,80. Heu ſüdd. 6,506,75,
Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt oder gebündelt 1,902,00.
Amtlicher Berliner Großmarkt für Getreide= und Futtermittel 68Mannheim v.27
ham 14. Februar. Die Unternehmungsluſt war auch heute äußerſt 6%München . v.29
gerring, zumal Abſatzmöglichkeiten für Mehle ſich noch nicht ge= 6%Wiesboden v.2
beſſert haben. Angebot im Verhältnis zur Nachfrage reichlich; geHeſſ. Landesbk.
629 Goldoblig.
Drreisveränderungen für Brotgetreide nicht zu verzeichnen. Hafer=
gebot
eher verringert; Grundſtimmung ſtetkg. Gerſte weiter 5½=%Heſſ. Landes=
hyp
.=Bk.=Liquid
ſeſar ruhig und findet nur zu gedrückten Preiſen Unterkunft.

102.25
166),
95
93,
92
97:,
100.
95.5
93),
93,
96
94
168
96
93.25

96‟I.
19.325
9.35
72
79
78.5

84.5
81.25
85
89
86.25

88

90.75

DN e
Hhp.=Bk. Ligu.=
Komm. Obl. ...
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig,
6%Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
Heſt.oldobl. R.11
R.12
6%
6%Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr. . ..
6%Naſſ. Landesbk.
5½% Biqu. Obl
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
FAusl. Ser. I
FAusl. Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6%Berl. Hyp.=Bk.
5½% Lig.=Pfbr.
% Frkf. Hhp.=Bk..
15½ % Dia.Pfbr.
Goldoblig
DFrkf. Pfbr.=Bk.
½a%0 Lig.=Pfbr.
83Mein,Hyp.=Bk.
5½%0 n Lig. Pfbr.
a% Lig. Pfbr.
5½% Lig. Pfbr.
Goldoblig.
Südd. Boden=
Cred.=Bank.
1%0 Lig. Pfbr
6%Württ. Hyp.=B.

Maue
6% Dt. Linol. Werke
6%Mainkrw. v. 2e
82Mitteld. Stahl.
16% Salzmann &Co.
91 (8%Ber. Stahlwerke
16%Boigt & Häffner
3. G. Farben Bonds
95.5 15%Bosn. L.E.B.
5% L.Inveſt.
15%Bulg. Tab. v. 02
92.75 /4½%0 Oſt. Schätze.
91.5 147Oſt. Goldrente.
5%vereinh. Rumän
4½%
4
94.5 47Türk. Admin..
1.Bagdad
114
Zollanl. .
½%üngarn 1918
18.5
1914
4½%
93 147
Goldr.
1910
au.s 148
90.75 14½Budp.Stadtanl.
87.75 14%Liſſabon
91.5 4% Stockholm
91.25
Aßtien.
92.5
92.5 Alg. Kunſtziide Unte
6% Pfälz. Hhp.=Bk./ 94.5 A. E.G. ........
93.5 AndregeNoris Zahnl
6%Rhein,Hhp. Bk.)/ 92.25 Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
92.25
ga Bemberg, J.P..
Berl. Kraft u. Licht/126
gs Buderus Eiſen.
92.75 Cement Heidelberg
Karlſtadt
95
15. 6.Chemie, Baſell134.25

91

*
30,s
88.5
38,5
118
13

6.75
3.925
6.25
6*
6
6,

49.25
40
83
44.75
317
96
61.
37.5
a4!=
771
88
98

em.Werke Abert
Chade ........."
Contin. Gummiw.. ſ.
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Daimler=Benz ..."
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Licht u. Kraft
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Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Lupſer ...
Hochtief Eſſen.
Holzmann, Phil. .
Flſe Bergb. Stamml142
Genüſſel114
Junghans .......!"

149.25
155.75
51
461,
122
108

48.25
78
76
98
2u5
43
131.5
38.25
61.75
62I.
98
55
26

40.25
*
71
105.5
37

Kue
Aſchersleben
glein, Schanzlin ..
Klöchnerwerke ....
Knorr C. 6. .. .I.
Lahmeyer & Co. ..
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U7i.
62.5
9
24.5
ei
72.25
62
64-1,
8.
58

14.5
48.75
202.5
90
83.25
57

80
86

21.75
R

We Hee
Ver. Ultramarin..
Boigt & Haeffner.
Weſteregeln Kali.-/118
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Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Banl.: ../120
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726 Dt. Reichsb. Bzol=
Hapag
Nordb. Llohzd..
Südd Eiſenb.=Ge
Alltanz= u. Stutig.
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Berein. Verſ.
Frankong Rück=u.M
Mannheim.Berſich
Otavi Minen
Schantung Handelsl

41.25
u18
47.25
46.5
97.25
80
123
52.75
86.55
76.5
67.5
83.25
166.75
120
66.5
98
112f.
32,5
47

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15:½

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