Einzelnummer 10 Pfennige
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Nummer 45
Donnerstag, den 15. Februar 1934. 196. Jahrgang
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Aonereg Aintoergiepent in Befterkelih.
Frlahmender Widerſtand der Schutbündler. — Auf 11 Heimen die weiße Fahne gehißk. — Auflöſung der
ſozialdemokrakiſchen Gewerkſchaften und der übrigen ſozialiſtiſchen Verbände.
Kampf eingeſetzt worden. Die Zahl der Schutzbündler in Florids=
* Die öſterreichiſche Tragödie.
dorf wird halbamtlich mit 3000 Mann angegeben. — Schwere
Kämpfe ſollen gegenwärtig auch an der Philadelphiabrücke im
Gange ſein. — Auch aus Ottakring werden Kämpfe gemeldet.
Inkervenkionsabſichken der Großmächke?
Aus Linz wird berichtet, daß
Die Wiener Regierung hat es bisher fabelhaft verſtanden,
die Oeffentlichkeit über die tatſächlichen Vorgänge in Oeſterreich
m Unklaren zu laſſen. Sie gibt immer nur das zu, was ſich beim
beſten Willen nicht mehr verſchweigen läßt, verſchweigt aber
be=
harrlich, was notwendig iſt, um ſich ein Bild von der
Aufſtands=
bewegung, ihrem Umfang und vor allem der Abwehr der
marxiſti=
chen Vorſtöße zu machen.
Das hat zunächſt einmal dazu geführt, daß namentlich in der
Auslandspreſſe mancherlei Unwahrheiten erſcheinen konnten.
So=
veit jedoch eine umfaſſende objektive Berichterſtattung von Wien
uusging, die die Lage der Regierung nicht in dem Dollfuß und
Fey gewünſchten roſenroten Farben ſchilderte, iſt jetzt mit
Ge=
valt gegen die ihren Beruf gewiſſenhaft
aus=
ibenden Journaliſten vorgegangen worden. Die
deiden Sonderberichterſtatter des Berliner
ächerl=Verlages, Dr. Krünes und Hans Fell, ſind
beſtgenommen worden. Dr. Krünes iſt zunächſt nach
mehr=
tündiger Vernehmung wieder freigelaſſen worden, Fell
befin=
det ſich jedoch noch in Haft — offenſichtlich doch ein Beweis
ſafür, daß man eine wahrhafte Berichterſtattung zu unterbinden
ucht. Aber Verhaftungen dieſer Art ſind ebenſo
tötig, wie der unausgeſetzte Schrei nach
Freiwil=
üigen — ein Zeichen der „Stärke” der derzeitigen Machthaber.
Ind wenn man verſucht, einen
Ierſchnikt der aus Oeſterreich vorliegenden Berichke
Ju ziehen, dann muß man ſchon zugeben, daß die Marxiſten
durch=
hias nicht in den einzelnen Städten unabhängig voneinander
vor=
gegangen ſind. In ihrer Aufſtandsbewegung liegt Syſtem. Auch
die Affäre mit den geheimnisvollen Flugzeugen, die über Wien
Augblätter abwarfen, und mit einem ſozialdemokratiſchen
gehei=
nen Sender, der ſich an die Arbeiterſchaft wandte, und ſie zum
Heneralſtreik aufforderte, ſind ein Beweis für die gute
Organi=
gtion des Schutzbundes, der ſich durch ſeine außeröſterreichiſche
Freunde auf das beſte hat bewaffnen laſſen.
Das traurige Spiel, der Kampf Deutſcher
zegen Deutſche, nimmt ſeinen Fortgang. Wir
be=
lagen es auf das tiefſte, daß es zu dieſer Entwicklung in
Oeſter=
reich gekommen iſt, für die einzig und allein das derzeitige
Re=
zierungsſyſtem die Schuld trägt. Dieſe Regierung, die da be=
„uptet, ein ſichtbarer Ausdruck der Demokratie zu ſein, die aber
uur unter Verfaſſungsbruch und mit Hilfe der bewaffneten Macht
ich zu halten weiß, muß ſich ſchon von der ausländiſchen Preſſe
bittere Wahrheiten ſagen laſſen. Selbſt in der Pariſer Preſſe wird
m Herrn Dollfuß und ſeiner Umgebung kein gutes Haar gelaſſen,
obwohl die franzöſiſche Regierung bereit iſt, die Wiener
Völker=
bundsbeſchwerde zu unterſtützen.
Schon raunt man ſich etwas von
Interventionsab=
biichten der Großmächte ins Ohr, fügt aber hinzu, daß
zunächſt der Verſuch einer freundſchaftlichen
Verſtändigung zwiſchen Dollfuß und ſeinen
Gegnern in den Arbeiterquartieren getroffen
perden ſoll. Was iſt das für ein autoritäres, angeblich von
dem Vertrauen der Mehrheit des öſterreichiſchen Volks getragenes
Regime, das wild um ſich ſchießen muß, das die Großmächte
bet=
telnd anfleht, es vor dem Volkszorn zu ſchützen und in deſſen
innerſte Angelegenheiten ſich dieſe Mächte höchſtwahrſcheinlich
ein=
müüſſen möchten. Dieſen Regierungen können wir empfehlen, Herrn
Dollfuß; ſehr eindringlich den Rat zu erteilen, ſchleunigſt
Neuwahlen auszuſchreiben, damit endlich die innerpolitiſche
Ruhe in Oeſterreich einkehrt und eine Regierung gebildet werden
ſann, die den wahrhaften Empfindungen des Volkes entſpricht.
Oder glaubt man etwa, daß ſich in Oeſterreich irgend etwas
ändert, wenn die Regierung Dollfuß militäriſch den Sieg
davon=
krägt? Politiſch iſt ſie reſtlos erledigt. Politiſch hat ſie
end=
gültig und ein für allemal abgewirtſchaftet. Es gibt Beiſpiele
in, der Geſchichte genug, die ſich Dollfuß und ſeine Genoſſen vor
Aigen halten ſollten, daß es auf die Dauer nicht geht, nur mit
der bewaffneten Macht zu regieren, zumal heute ſchon feſtſteht,
1daß die Marxiſten, auch wenn ſie aus allen
Ver=
teidigungsſtellen geworfen werden, ihr Spiel
noch nicht verloren geben. Der Bürgerkrieg wird
Um Dauerzuſtand; das öſterreichiſche Volk muß daran zu=
Aundegehen, wenn Dollfuß nicht das Volk befragt. Die Oeſter=
Eicher haben jedenfalls keine Luſt, ſich von der Dollfuß=Regierung
in ein Unglück nach dem anderen ſtürzen zu laſſen und dieſes
Trauerſpiel ins Endloſe fortzuſetzen.
Alkimakum an die Schukbündler.
Sloridsdorf von Regierungskruppen eingeſchloſſen.
DNB. Wien, 14. Februar.
Die Kampfhandlungen haben am Mittwoch vormittag
wie=
der an größerem Umfange eingeſetzt. Die Kämpfe erſtrecken ſich
hauptſächlich auf den Abſchnitt Floridsdorf. Die
Regierungstrup=
den nahmen nach längerer Artillerievorbereitung die Gartenſtadt
ſawie einen größeren Gemeindebau. Floridsdorf ſoll gegenwärtig
oen allen Seiten von den Regierungstruppen eingeſchloſſen ſein.
Den Schutzbündlern ſoll ein um 12 Uhr ablaufendes Ultimatum
Beſtellt worden ſein, die Waffen abzuliefern und ſich zu ergeben,
Aidernfalls das geſamte Gebiet, in dem ſich die Schutzbündler
ver=
anzt haben, vollſtändig mit Artillerie zuſammengeſchoſſen würde.
Aus St. Pölten ſind am Vormittag die Artillerie= und
Regie=
fungstruppen eingetroffen und ſofort, in Floridsdorf in den
das Bundesheer bei Kämpfen um Waldegg
ſchwere Berluſte erlikken
haben ſoll. Ein Leutnant des 8. Alpenjäger=Regiments verſuchte
mit vier Mann, in einem Kraftwagen die Kampflinie zu
durch=
fahren, wurde jedoch in ſchweres Maſchinengewehrfeuer
genom=
men. Alle fünf wurden getötet. In Linz ſind wieder zahlreiche
Verhaftungen vorgenommen worden, darunter Nationalrat Korof,
ſowie der ehemalige Präſident der Oberöſterreichiſchen
Arbeiter=
kammern, Pregan. In der Stadt Linz herrſcht Ruhe, jedoch
fin=
den an der Peripherie von Urfahr Kämpfe ſtatt.
Floridsdorf in Händen der Regierungskruppen.
In den Mittagsſtunden des Mittwoch wird von amtlicher
Seite mitgeteilt, daß der letzte Kampfabſchnitt, der noch in
größerem Ausmaß im Beſitz der Schutzbündler war, nämlich die
Stellungen in Floridsdorf, von ihnen geräumt worden iſt und
ſich nunmehr vollſtändig im Beſitze der Negierungstrupen
be=
findet. Die Schutzbündler haben ſich in
Florids=
dorf ergeben und die weiße Fahne gehißt. Auch
die Kämpfe an der Philadelphia=Brücke ſind gegen Mittag zu
Ende gegangen. Auch in den anderen Kampfabſchnitten ſind die
Schutzbündler im Rückzug. Auf einzelnen
Arbeiter=
häufern ſind bereits weiße Fahnen gehißt.
Neuer Kampf in Meidling enkbrannk.
Im Bezirk Meidling ſetzten Mittwoch mittag
Regierungstrup=
pen zum Angriff auf das Meidlinger Gemeindehaus, einen
aus=
gedehnten Gebäudekomplex, an, in dem ſich die Schutzbündler
ver=
ſchanzt hatten. Die Regierungstruppen beſchoſſen das Gebäude
zwei Stunden lang mit Maſchinengewehren. Schließlich wurde ein
Panzerwagen eingeſetzt. Vor Eröffnung des Feuers war den
Frauen und Kindern geſtattet worden, mit ihren Sachen das
Ge=
meindehaus zu verlaſſen. Von den Schutzbündlern wurde aus allen
Fenſtern das Feuer heftig erwidert. Eine Frau wurde durch
Quer=
ſchläger getötet. Der Kampf iſt zur Stunde noch im Gange.
Verſtärkung der öſterreichiſchen Grenzwachen
an der kſchechoflowakiſchen Grenze.
Um den Uebertritt von Schutzbündlern nach der
Tſchecho=
flowakei zu verhindern, hat die Regierung die Grenzwachen an
der tſchechoſlowakiſchen Grenze außerordentlich verſtärken laſſen.
Skandrecht auch im Burgenland.
Der Sicherheitsdirektor hat für das Burgenland das
ſtand=
rechtliche Verfahren für Fälle des Aufruhrs verkündet.
Haus=
tore und Gaſthäuſer müſſen um 20 Uhr geſchloſſen werden.
Regierungsmaßnahmen gegen die Sozialdemokrakie.
Die Regierung iſt am Mittwoch mit den verſchiedenſten
Maß=
nahmen vorgegangen, um die bisherige Stellung der
Sozialdemo=
kratie im Staat und beſonders in Wien zu brechen. In dieſer
Rich=
tung liegen die Auflöſung der Gewerkſchaften, der
übrigen ſozialiſtiſchen Verbände, die Schließung
der Arbeiterbank, die außerordentlich hohe Zahl der
Ver=
haftungen von ſozialdemokratiſchen Führern ſowie die
Beſchlag=
nahme der Vermögenswerte der
ſozialdemokra=
tiſchen Führer.
50 ſozialdemokrakiſche Führer in Oeſterreich verhafkel
Außer dem ehemaligen Bürgermeiſter von Wien, Seitz, ſind
jetzt über 50 ſozialdemokratiſche Führer verhaftet worden, unter
denen ſich der bekannte Sozialdemokrat Dr. Karl Renner, ferner
der ehemalige General und Schutzbundführer Theodor Körner,
zwei Bundesräte, fünf Stadträte, zahlreiche Gemeinderäte und
Bürgermeiſter, Magiſtratsdirektoren, der Obmann der
Sozial=
demokratiſchen Parteiorganiſation Frey, der Oberinſpektor des
Elektrizitätswerks, der Chefredakteur des ſozialiſtiſchen „Kleinen
Blattes” befinden. Weitere Verhaftungen von
ſozialdemokrati=
ſchen Führern ſollen bevorſtehen.
Das erſte Todesurkeil des Wiener Skandgerichts.
Das Standgericht fällte am Mittwoch vormittag das erſte
Todesurteil. Der Angeklagte, Angehöriger des Republikaniſchen
Schutzbundes, Karl Munichreiter, der in den letzten Kämpfen
ſchwer verwundet worden war und aus dem Krankenhaus vor
das Standgericht gebracht wurde, iſt zum Tode durch den Strang
verurteilt worden.
In Graz ſtehen heute 24 Schutzbündler vor dem
Stand=
gericht.
Das vom Standgericht gegen den Schutzbündler Karl
Munichreiter verhängte Todesurteil iſt um 16.41 Uhr durch
den Strang vollzogen worden.
Am Mittwoch abend wurde das zweite Todesurteil vom
Senat des Standgerichts über den Führer der Feuerwache
Floridsdorf, Ingenieur Weißel, gefällt. Weißel war
Komman=
dant dieſer Feuerwache, von der aus die Polizei beſchoffen
wurde, wobei 10 Beamte den ſofortigen Tod fanden.
* Brennendes Oeſterreich.
Aufruhr raſt durch Oeſterreich. Das, was ſich in den
letzten 48 Stunden in Linz und Wien, in Steyr, in Bruck, in
Kapfenberg und Judenburg abgeſpielt hat, das iſt der rote
Aufſtand, vor dem Herr Dollfuß ſeit vielen Monaten von allen
Wohlmeinenden ebenſo eindringlich wie vergeblich gewarnt
wurde.
Die Wiener Bundesregierung mußte ſich ſeit Tagen
dar=
über im Klaren ſein, daß die Spannungen unerträglich zu
wer=
den drohten und daß es nur eines leiſen Anſtoßes bedurfte,
um die gewaltſame Exploſion auszulöſen. Der Anlaß war
dann ſehr ſchnell gegeben, als die Heimwehren während der
Reiſe des Herrn Dollfuß nach Budapeſt die Gelegenheit
aus=
nutzten, um ſich ſelbſt gegen jedes Recht und jede Verfaſſung
in den Beſitz der politiſchen und ſtaatlichen Machtmittel im
Lande zu ſetzen. Die Söldner des Fürſten Starhemberg, denen
Dollfuß vor Monaten den kleinen Finger gereicht hatte,
er=
griffen die ganze Hand und ſchufen eine Lage, in der es
not=
wendigerweiſe zu ſchweren Blutopfern kommen mußte. Und
zwar ausſchließlich deshalb, weil die volksfremde Regierung
Dollfuß, die ſich ſeit vielen Monaten vor dem offenen
Wahl=
gang ſcheut, es zugelaſſen hatte, daß die verhetzte und
irre=
geführte Arbeiterſchaft der Wiener Außenbezirke und der
Indu=
ſtrieſtädte im Lande ſich auf das Kommando hinreichend
be=
kannter auſtromarxiſtiſcher Agitatoren bewaffnete und
verbarri=
kadierte. Das alles hat Herr Dollfuß mit ſeinem zwiſchen
Schwäche und wildem Terror ſchwankenden Regime zuwege
ge=
bracht! Oeſterreich, dieſes arme gequälte Land, brennt heute
an allen Ecken und Enden. Daß es nicht zur Ruhe kommen
darf, hat es nur ſeinem Bundeskanzler zu verdanken, der eine
ſchwere moraliſche Blutſchuld zu verantworten hat.
Wir zweifeln nicht daran, daß es den Kanonen und
Maſchinengewehren des ſogenannten Sicherheitskommiſſars Fey,
deſſen Gefangener Herr Dollfuß eigentlich iſt, gelingen wird,
äußerlich mit der roten Revolte fertig zu werden. Daß man
aber mit ſolchen Methoden eine wirkliche Beruhigung und
Be=
friedung des Landes herbeiführen könnte, dagegen ſprechen alle
geſchichtlichen Erfahrungen. Auch die amtierende öſterreichiſche
Bundesregierung kann auf die Dauer nicht auf den
Bajonett=
ſpitzen der Heimwehren ſitzen, die ſie gegen den erklärten Willen
der Bevölkerungsmehrheit rief, nur um ſich ſelbſt im Sattel zu
halten. Denn eins iſt doch ſicher: der rote Aufruhr hätte ſich
niemals, zu rühren gewagt, wenn man nicht im Lager des
Auſtromarxismus ſehr genau gewußt hätte, daß die politiſche
Baſis dieſer Regierung ſo ſchmal wie nur denkbar geworden
war. Die Drahtzieher des Sozialismus ſind überall feige
ge=
nug, ſich ſehr genau die Erfolgsausſichten eines Putſches oder
einer Revolte auszurechnen. Und als Herr Dollfuß ohne
prak=
tiſch greifbares Ergebnis aus Budapeſt zurückkehrte und ſich
bei Nacht und Nebel heimlich wieder in die Hauptſtadt
ein=
ſchlich glaubten wohl die Renner, Seitz und Deutſch, daß es
Zeit ſei, ihre Anhänger gegen die Heimwehren und gegen
Doll=
fuß zu mobiliſieren, zumal ſie ſich auch klar darüber ſein mußten,
daß die ſchützende Hand, die bis dahin der franzöſiſche
Ge=
ſandte in Wien über den Auſtromarxismus gehalten hatte, ſeit
dem Kabinettswechſel in Paris weggezogen war.
Und iſt es nun nicht eine tragikomiſche Groteske, daß der
gleiche Herr Dollfuß, der die Blutopfer dieſes Aufruhrs zu
ver=
antworten hat, es wagen will, demnächſt den Völkerbund gegen
das Reich zu mobiliſieren? Man muß ſich ſchon fragen, woher
denn dieſer Mann, der ſein Land mit tödlicher Konſequenz in
die Wirren eines Bürgerkriegs hineinſteuerte, die moraliſche
Rechtfertigung zu einem ſolchen Schritte nehmen will. In der
ſogenannten Denkſchrift, die er durch die öſterreichiſchen
Ge=
ſandten in Paris und London hat überreichen laſſen, wird, wie
man hört, ſehr lebhaft darüber lamentiert, daß die
Reichs=
regierung ſich ſo ſehr in inneröſterreichiſche Angelegenheiten
einmiſche. Worin beſteht denn dieſe angebliche Einmiſchung?
Etwa darin, daß der deutſche Reiſeverkehr nach Oeſterreich mit
guten Gründen geſperrt wurde, weil man eben nicht wollte,
daß deutſche Hoheitszeichen und deutſche Staatsbürger der
Ge=
fahr von Beſchimpfungen durch irregeführte oder verbrecheriſche
Heimwehrkreiſe ausgeſetzt wären? Beſteht das deutſche
Ver=
brechen etwa darin, daß das Reich ſich vieler Tauſender von
politiſchen Emigranten Oeſterreichs annahm, um ſie nicht
ver=
hungern und verkommen zu laſſen?
Dieſe Sorte von Beweisführung iſt zu dürftig, als daß man
ſich mit ihr näher beſchäftigen müßte. Die amtierende
öſter=
reichiſche Bundesregierung hätte alle Urſache, zunächſt vor der
eignen Tür zu kehren, ehe ſie offizielle Beſchwerden gegen das
Reich in Genf anhängig machen zu können glaubt. Sie hätte
alle Urſache, ſich beiſpielsweiſe zu fragen, woher denn dieſe
unerhörten Spannungen kommen, die jetzt zur gewaltſamen
Ent=
ladung drängten. Sie müßte wiſſen, daß an ſich ſchon die
Ver=
weigerung ordnungsmäßiger Wahlen genügte, um die Stimmung
der von der Wirtſchaftskriſe ſo hart mitgenommenen
Bevöl=
kerung bis zur Siedehitze zu bringen. Aber es kamen ja noch
ſehr viele andere Unterlaſſungsſünden und politiſchen Fehler
dieſes volksfremden Regiments hinzu, um in der Bevölkerung
die Erkenntnis zu erwecken, daß das Regime Dollfuß nur die
Geſchäfte anderer Nationen und anderer nichtfaßbarer Mächte
beſorge. Nur einige Beiſpiele von vielen: Im September 1933,
alſo vor kaum fünf Monaten, verſprach die Regierung dem
not=
leidenden Hotelgewerbe eine Regierungsunterſtützung im
Aus=
maß von 10 Millionen Schillingen. Bis heute hat keiner der
Hoteliers auch nur einen roten Heller davon zu ſehen bekommen.
Was Wunder, daß im Laufe des letzten halben Jahres viele
Hunderte von Hotels und Gaſthöfen zwangsweiſe den Beſitzer
wechſeln mußten, einfach, weil die Hoteliers gar nicht mehr
imſtande waren, auch nur einen Bruchteil der Schuldzinſen
zu erwirtſchaften. Auch in der Landwirtſchaft iſt die
Verſchul=
dung auf ein Höchſtmaß geſtiegen. Hinzu kommen
ungewöhn=
liche Währungsſchwierigkeiten, die die Regierung zu ganz
ver=
zweifelten Auswegen getrieben haben. So hört man
beiſpiels=
weiſe, daß die Regierung unter der Hand Butter zu teuren
Preiſen aufkaufen ließ, um ſie auf den Londoner Markt zu
billigen Preiſen zu verſchleudern, ausſchließlich zu dem Zweck,
die Valuta zu ſtützen. Auch Korruptionsfälle haben ſich in der
letzten Zeit mehr als erwünſcht gehäuft. Einer der
amtieren=
den Miniſter iſt beiſpielsweiſe im Nebenberuf der Fleiſch=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 2 — Nr. 45
lieferant für die Konzentrationslager und von Herrn Fey wird
glaubhaft verſichert, daß er kürzlich den Beſitzer einer Wiener
Bar verhaften ließ, bei dem er eine außerordentlich hohe
Zech=
ſchuld — geſprochen wird von 30—40 Tauſend Schillingen —
hatte.
Solche Tatſachen, die ſich zu Hunderten weiter anführen
ließen, ſind der pſychologiſche Hintergrund für die
Aufruhr=
ſtimmung in Oeſterreich. Dies Land verträgt es einfach nicht.
daß es auf die Dauer der Spielball der Jutereſſen volksfremder
Einflüſſe ſein ſoll, und die Bevölkerung will es nicht ertragen,
daß die Regierung ſich weigert, ihre wahre Meinung zu hören.
Man komme uns nicht mit der Behauptung, daß der
National=
ſozialismus an allem Schuld ſei. Genau das Gegenteil iſt der
Fall. Tatſächlich haben ſich gerade die öſterreichiſchen
National=
ſozialiſten in dieſen Tagen bewunderungswürdig ruhig
verhal=
ten, obwohl ja vielleicht nichts näher gelegen hätte, als daß ſie
ihrerſeits einem morſchen Regime bei deſſen
Auseinander=
ſetzung mit dem Marxismus in den Rücken gefallen wären.
Für das, was ſich im Februar 1934 in Oeſterreich ereignet hat,
wird allein Herr Dollfuß mit ſeinen Mitarbeitern vor der
Ge=
ſchichte verantwortlich zeichnen.
Im Laufe des Mittwoch iſt eine gewiſſe Entſpannung der Lage
eingetreten, jedoch wird allgemein mit einer längeren Dauer der
geſamten Säuberungsaktion gerechnet. In den Großbezirken
Ottakring, Meidling und Simmering finden gegenwärtig noch
einzelne Kämpfe ſtatt. Die Säuberung des Kampfabſchnittes
Floridsdorf iſt noch nicht abgeſchloſſen und ſoll am Donnerstag
früh wieder aufgenommen werden. Man beabſichtigt, das geſamte
Gebiet jetzt im ganzen Umfang durch Truppen abzuſchließen und
dann mit Hilfe der Artillerie die Säuberung weiterzuführen.
Im Laufe des Tages hat die Regierung alle
verfüg=
baren Kräfte in Wien zuſammengezogen. Es
ver=
lautet jedoch, daß die Schutzbündler ſich erneut an
anderen Stellen ſammeln. Sie haben im Laufe des
Tages einige bisher hartnäckig verteidigte Widerſtandspunkte auf,
geben müſſen. An 11 verbarrikadierten Arbeiterheimen wurde die
Weiße Fahne aufgezogen.
In Floridsdorf haben die Regierungstruppen am
Mitt=
woch 800 Schutzbündler gefangen genommen.
Große Beſtände an Gewehren und 60
Maſchinen=
gewehre fielen in die Hände der Polizei. In
Leopoldsau, das ebenfalls im Kampfabſchnitt Floridsdorf lugt,
wurde ein Waggon Munition des Schutzbundes
erbeutet. Die Kampfhandlungen gegen Floridsdorf gehen
in Richtung Kragram, der Rückzugslinie des Schutzbundes,
weiter. An der Donau ſelbſt wird noch der Goethehof
be=
kämpft, ein großer Gemeindebau der eine beherrſchende
Stel=
lung gegenüber der wichtigen Reichsbrücke über die Donau
ein=
nimmt. Am Laaerberg halten ſich noch 2000
Schutz=
bündler in Gräben, die bis in das Gelände der Anker=
Vrotfabrik hineinreichen. Ein Teil der Fabrik iſt von
Schutz=
bündlern beſetzt, die ſich dort verſchanzt haben, doch geht die
Herſtellung und der Verſand des Brotes ohne Störung por ſich.
Weitere Kampfhandlungen ſpielen ſich in dem
noch nicht geräumten Teil des Karl=Marx=
Hofes ab.
Auf einen Aufruf des Staatsſekretärs für das Heeresweſen
ſollen ſich 2000 ehemalige Offiziere des alten öſterreichiſchen
Heeres zum Dienſt im Freiwilligen Schutzkorps gemeldet haben.
*
Die engliſche Arbeiterpartei und der engliſche
Gewerkſchafts=
bund haben einen Aufruf erlaſſen, in dem ſie ſich mit der
öſter=
reichiſchen Sozialdemokratie ſolidariſch erklären und zu
Samm=
lungen für die öſterreichiſchen Arbeiter auffordern.
Die Nalionaldemokraken kreken aus der Koglikion aus
EP. Prag, 11. Februar.
Die Nationaldemokraten, die entſchieden gegen eine
Deval=
vation der Tſchechenkrone ſind, traten heute aus der Koalition
und aus der Regierung aus. Das Kabinett Malypetr hat
ſei=
nen Rücktritt eingereicht. Der bisherige Miniſterpräſident
Malypetr wurde mit der Neubildung der Regierung betraut, die
ſich auf dieſelbe Koalition wie bisher mit Ausnahme der
Natio=
naldemokraten ſtützen wird. In der neuen Regierung werden
die Tſchechiſchen und Deutſchen Agrarier, die Tſchechiſche
Volks=
partei (Klerikale), die Teſchiſchen und Deutſchen
Sozialdemokra=
ten und die Tſchechiſchen Nationalſozialiſten (Beneſch=Partei)
ver=
treten ſein. Dem neuen Kabinett werden nur zwei neue
Per=
ſönlichkeiten angehören. Im übrigen wird nur ein Reſſortwechſel
vorgenommen.
Zu ſeinem 70. Geburtstage am 16. Februar 1934.
Von Hans Franck.
Jahre, Jahrzehnte
hin=
durch galt Hermann Stehr
für einen Naturaliſten.
Wäre er es, auch nur
in ſeinen Anfängen, in
Wahrheit jemals ganz
geweſen, würde es ihm
ergangen ſein wie all den
vielen einſt unermeßlich
geprieſenen Dichtern
die=
ſer Schule. Selbſt ein
Gerhart Hauptmann lebt
heute ſchon — wie viel
mehr kommende
Genera=
tionen — nur durch das,
was in ſeinen Werken
über den Naturalismus
hinausgeht. Bleibende
Kunſt iſt innerhalb eines
von Regel=Hürden
abge=
grenzten Stilgebiets nicht
zu ſchaffen.
Naturalis=
mus und Expreſſionismus
hat jemand mit Recht zu
Königen erhobene
Fron=
vögte genannt. Gekrönte Sklaven aber mögen eine Spanne Zeit
herrſchen und durch ihre unerbittlichen Gebote alles in Schrecken
ſetzen. Sehr bald jedoch, viel ſchneller als irgendwer für möglich
hielt, kommt der Tag, an dem ſie entthront und mit Schimpf und
Schande davongejagt werden.
Erſt heute, da die Kunſt jeder Verengerung durch zeitbedingte
Stilgeſetze abgeſagt hat und wieder wie zu Zeiten ihrer Größe
nach Ganzheit, nach Umfaſſung der geſamten Erlebnismöglichkeiten
unſeres Volkes, nach Syntheſe des Widerſätzlichen unſeres
Da=
ſeins ſtrebt, erſt heute vermögen wir zu ermeſſen, wie ſehr
Her=
mann Stehr von Anbeginn ein zeitüberhobener, aus dem Vollen
ſchaffender Künſtler war. Und mit dieſer Erkenntnis wächſt der
Glaube, daß die wirkende Macht ſeiner Schöpfungen nicht wie die
der allermeiſten ſeiner Altersgenoſſen im Ausklingen, ſondern im
Aufklingen iſt, und er aus einer deutſchen immer mehr zu einer
europäiſchen Angelegenheit wird.
Vom Tage.
Der Reichspräſident empfing geſtern den Reichsminiſter des
Auswärtigen, Freiherrn von Neurath, zum Vortrag.
Der Reichspreſſechef der NSDAP. Brigadeführer Dr. Otto
Dietrich, iſt zum SS.=Gruppenführer befördert worden.
Der Landesbiſchof hat den Landeskirchenrat Dr. Fiſcher=
Wies=
baden unter Ernennung zum Oberlandeskirchenrat zum
Stellver=
treter des rechtskundigen Mitgliedes und zum Leiter des
Finanz=
ausſchuſſes ernannt.
Anfang Juni wird in Durban als Fortſetzung der kürzlich in
Singapur abgehaltenen Flottenkonferenz eine Konferenz der
afrikaniſchen und oſtindiſchen engliſchen Geſchwaderchefs
ſtatt=
finden. Zu dieſer Konferenz wird auch ein Vertreter der
Admi=
ralität in London erwartet.
Die Japaner haben an der Großen Mauer zwiſchen
Schang=
haikwan und Peking zahlreiche betonierte Forts angelegt, die
durch Funk untereinander verbunden ſind. Außerdem hat jedes
Fort eine Flugzeuglandemöglichkeit.
Die von der javaniſchen Regierung zur Kontrolle des
Außen=
handels geplanten Maßnahmen ſind nunmehr von den zuſtändigen
Miniſterien ausgearbeitet worden und werden demnächſt im
Par=
lament in der Form einer Geſetzesvorlage zugehen. Wie
ver=
lautet, iſt in dieſer Vorlage u. a. die Erhebung eines
Ausfuhr=
zolls vorgeſehen.
Fremde Truppen für das Saargebiel.
Ankrag der Regierungskommiſſion
an den Saarausſchuß.
Der Ausſchuß zur Vorbereitung der Saarabſtimmung tritt am
Donnerstag in Genf erneut zuſammen. Der Ausſchuß hat vom
Präſidentn der Regierungskommiſſion Knox eine Denkſchrift
er=
halten, in der nicht mehr und nichk weniger als die Einſetzung
fremder Polizeikräfte beantragt wird.
Wir ſind einigermaßen erſtaunt, daß Herr Knox dieſen Schritt
gewagt hat, nachdem er ſich aus der Bevölkerung heraus
wieder=
holt hat ſagen laſſen müſſen, daß die Einſetzung von
Abſtimmungs=
truppen das Ueberflüſſigſte ſei. Wenn jetzt Herr Knox trotzdem
den Mut aufbringt, um die Zuſtimmung zu einer
Abſtimmungs=
ſchutztruppe zu bitten, dann kann man daraus entnehmen, daß er
ſich völlig iſoliert fühlt, und daß er dieſe Truppen eigentlich mehr zu
ſeinem perſönlichen Schutz und zum Schutz der Separatiſten in das
Saargebiet verlegt wiſſen will. Wir können ihn beruhigen. Kein
Saarländer wird ihm jemals auch nur ein Haar krümmen. Jedes
Kind an der Saar hat ſich über ihn längſt ſeine Meinung
gebil=
det. Das genügt für die Saarländer, die froh ſind, wenn er ihnen
aldigſt den Rücken kehrt.
Vom Saarausſchuß aber mögten wir annehmen, daß er die
Verhältniſſe an der Saar objektiver als Herr Knox oder die
Fran=
zoſen betrachtet und ſich nicht auf derartige Abenteuer einläßt.
Oberſchleſien iſt ein warnendes Beiſpiel. Es iſt bisher an der
Saar ohne fremde Polizeiſtreitkräfte gegangen. Es iſt unnötig,
die Abſtämmung, die frei und unabhängig ſein ſoll, unter den
Ba=
jonetten fremder Soldaten ſtattfinden zu laſſen. Es iſt aber auch
mit der Würde und Ehre einer jeden Nation unvereinbar, ſich
dazu herzugeben, Militär für die Abſtimmung bereitzuſtellen, das
man doch nur mit wenig freundſchaftlichen Gefühlen empfangen
würde, weil man in ihrem Kommen nichts anderes als die
Un=
terdrücker und Handlanger des Präſidenten der
Regierungskom=
miſſion ſieht, deſſen deutſchfeindliche Einſtellung zur Genüge
be=
kannt iſt.
Sozigliſtiſche Kampfanſage
an das Kabineft Doumergue.
DNB. Paris, 14. Februar.
Die ſozialiſtiſche Kammerfraktion iſt am Mittwoch
zuſammen=
getreten und hat eine Entſchließung angenommen, die eine äußerſt
harte Kampfanſage an das Kabinett Doumergue bedeutet. Die
Fraktion will Donnerstag geſchloſſen gegen die Regierung ſtimmen
und die ſofortige Auflöſung der Kammer fordern.
Das Büro der Abrüſtungskonferenz
ſoll am 10. April zuſammenkreken.
EP. London, 14. Februar.
Die Sitzung des Kleinen Büros der Abrüſtungskonferenz
endete heute nachmittag mit dem Beſchluß, das Büro der
Kon=
fernz erſt zum 10. April einzuberufen, „falls nicht in der
Zwi=
ſchenzeit grundlegende Veränderungen in der Lage eintreten oder
eine oder mehrere der an den Verhandlungen beteiligten Mächte
einen früheren Zuſammentritt beantragen” Für dieſen Fall iſt
der Konferenzvorſitzende Henderſon ermächtigt worden, das Büro
jederzeit einzuberufen.
Der Ganzheit des Menſchentums hat Hermann Stehr von
ſeinen erſten Werken an geſtaltend nachgetrachtet. Und alſo der
Er=
faſſung, der Herausarbeitung, der Ueberwindung der
grauenvol=
len Gegenſätzlichkeiten, die unſer irdiſches Leben ausmachen. Dies
ſind die zwei Mittelpunkte, um welche die Geſamtheit der Werke
und innerhalb der Werke die einzelnen Teile (räumlich,
rhyth=
miſch gegliedert wie die Eiſenfeilſpäne im Kraftfeld eines
Mag=
neten) gelagert ſind: Erdigkeit, volles, unverfälſchtes
Menſchen=
tum mit all ſeiner Not, ſeiner Schwere, ſeinem Trotz, ſeiner
Un=
vernunft, aller Schuld und Himmliſchkeit in ihrer Unermeßlichkeit,
ihrer Unfaßlichkeit, ihrer Gewalt, ihrer Glücksverheißung. Immer
ſtehen Stehrs Menſchen einem Gegner gegenüber, mit dem ſie auf
Tod und Leben ringen müſſen. Um ein lebensmögliches Daſein,
um ein klein wenig Beſonntheit ihrer dunklen Tage. Mag der
Gegner Schickſal oder Gott heißen, mögen ſie ſich ihres Feindes
be=
wußt ſein oder nicht, mag Unmaß ihrer Kraft ſie zum
Aufbegeh=
ren, zum Verbrechen hinreißen oder ein Reſtchen von Stärke ihnen
nur Klagen, Seufzer, Tränen möglich machen — es iſt immer und
überall das Gleiche: ein unbefriedigter, geplagter Menſch will aus
ſich, über ſich hinaus. Will mehr des Lebensmöglichen, des
Lebens=
würdigen umfaſſen, als ihm durch ſeine geſamte, zufällige,
ich=
begrenzte diesmalige Exiſtenz zu eigen wurde. Das Gegenſätzliche
hebt ſich in der Kunſt Hermann Stehrs jedoch nicht auf, es ſchwächt
ſich nicht. Je weiter ſie nach zwei Richtungen ausgreift, deſto
mäch=
tiger wird ſie. Je tiefer ſie ins Menſchliche, Allzumenſchliche
vor=
dringt, deſto höher reckt ſie ſich gottverlangend auf. Es iſt wie
mit den Bäumen: Je mehr Erde ihre Wurzeln umgreifen, deſto
mehr Himmel halten ihre Kronen umfangen.
Eine ſolche Kunſt konnte gar nicht genug Wirklichkeit an ſich
reißen. (Und mußte dadurch bei den Zeitbefangenen den falſchen
Anſchein des Naturalismus erwecken.) Aber niemals ging es
Her=
mann Stehr um die Darſtellung der Wirklichkeit. Der Menſch war
ihm kein ſoziales Weſen, eingegliedert in eine Kette mehr oder
weniger gleichgültiger Menſchen. Er war ihm ein überirdiſches
Weſen, einbezogen in den Kreislauf ewiger Kräfte. So machtvoll
er auch die Züge der Wirklichkeit herausarbeitete, ſie wurden nicht
um ihrer ſelbſt willen aufgezählt, wurden nicht als Belege
unge=
wöhnlicher Beobachtungen vor uns ausgebreitet. Das Weſentliche
für Hermann Stehr iſt die ſeeliſche Durchleuchtung auch des
un=
ſcheinbarſten, ſich nur auf den erſten Blick als wirklich gebenden
Zuges. Nie ging es ihm (wie den Naturaliſten) um die
Anein=
anderreihung vieler unſcheinbarer Wirklichkeitsteilchen! Mag
manchesmal der einzelne Zug, das beſondere — womöglich im
Dia=
lekt gegebene — Wort auch als härteſter Naturalismus erſcheinen,
die Ordnung, die Folge der Zugriffe erweiſt ſehr bald, daß
Wirk=
lichkeitsdarſtellung hier nicht Zweck an ſich, ſondern Mittel zu
einem höheren Zweck iſt. Zu dieſem Zweck: Das perſönliche Einzel=
Die Antwort der neuen franzöſiſchen Regierung auf das letzte
deutſche Memorandum iſt am Mittwoch nachmittag durch den
Berliner franzöſiſchen Botſchafter, Francois Poncet, im
Auswär=
tigen Amt überreicht worden. Nach diplomatiſchem Brauch ſoll
die Veröffentlichung von Paris aus erfolgen — wahrſcheinlich
erſt in einigen Tagen. Aber der Quai dOrſay hat nach Art
ſei=
ner berüchtigten, wohl doſierten Indiskretionen bereits dafür
ge=
orgt, daß die Note für uns keine Ueberraſchung mehr bedeutet.
Wir wiſſen, daß ſie liebenswürdig und verbindlich iſt, daß ſie
aber alle Künſte der diplomatiſchen Sprache nur aufbietet, um
ein glattes „Nein” zu umſchreiben. Frankreich lehnt praktiſch eine
Abrüſtung ebenſo ab wie eine Angleichung des deutſchen
Rüſtungs=
ſtandes an den der hochgerüſteten Staaten.
Der Begriff der Gleichberechtigung droht alſo unter den
Händen Barthous wieder zu einem Schemen zu werden, und wenn
eine Antwort auf die in unſerem Memorandum enthaltenen
Fragen umgangen wird, ſo iſt das wohl als ein Hinweis darauf
aufzufaſſen, daß die neue franzöſiſche Regierung alles aufbieten
will, um uns nach Genf zurückzuzwingen. Das „Echo de Paris”
gibt denn auch zu verſtehen, daß eine Fortſetzung der direkten
Beſprechungen zwiſchen Frankreich und Deutſchland nunmehr
über=
flüſſig geworden ſei. Vielleicht iſt das auch der Grund, weshalb
ſich der engliſche inoffizielle Außenminiſter Eden jetzt in
Bewe=
gung ſetzen will, in der Hoffnung, daß es ihm doch noch gelingt,
die etwas in Verwirrung geratenen Fäden wieder zu ordnen.
Neuer Geiſt am Quai d Orſay?
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 14. Februar.
Die Regierung Doumergue hat eine ſehr ſchwere Situation
übernommen, und zwar nicht allein innenpolitiſch. Dennoch muß
die Frage aufgeworfen werden, ob die innenpolitiſchen Motive
bei ihrer Politik nicht auf ſämtlichen Gebieten überwiegen
wer=
den. Während der ſchweren Unruhen der vergangenen Tage fehlte
es nicht an Mahnungen zur Beſonnenheit und Einigkeit von allen
mehr oder weniger berufenen Seiten, und bei dieſen Mahnungen
fehlte nur ſelten der Hinweis auf die auswärtigen Gefahren, die
Frankreich bedrohen, wenn es ſich uneinig zeige. Das war
pſycho=
logiſch im Augenblick jedenfalls richtig, aber dieſe Tonart iſt doch
gefährlich. Die Maſſen in Frankreich könnten leicht zu der
Ueber=
zeugung kommen — ſie neigen ja ſtändig dazu —, daß Frankreich
von allen Seiten von Feinden umringt ſei, und eine ſolche
Stim=
mung wäre höchſt bedauernswert.
Viele unkontrollierbare Gerüchte gehen über die Außenpolitik
der neuen Regierung um, nicht zuletzt deshalb, weil man aus der
perſönlichen Zuſammenſtellung der Regierung auf ihre Politik
allerlei Schlüſſe zieht. Bei allen perſönlichen Aenderungen
blei=
ben aber die Grundtatſachen der außenpolitiſchen Lage, die
nie=
mand von heute auf morgen ändern kann. Wenn die franzöſiſche
Rechtspreſſe dieſe Binſenwahrheit verſchweigt und dagegen um ſo
eifriger den neuen Geiſt am Quai d’Orſay betont, ſo
verfolgt ſie damit einen innenpolitiſchen Zweck.
Ein Erfolg des Abrüſtungswerkes ſcheint durch die Haltung
der franzöſiſchen Politik faſt als ausgeſchloſſen. Aber ſchon unter
Paul=Boncour und Daladier ſtanden die Dinge dem Weſen nach
kaum beſſer. Frankreich will eben nicht abrüſten. Die
Einigung müßte alſo logiſcherweiſe auf einem anderen Wege
her=
beigeführt werden. Denn darüber gibt man ſich ſchon in ganz
Europa Rechenſchaft, daß der Nachkriegszuſtand nicht aufrecht
er=
halten werden kann.
Ueberhaupt iſt die Stimmung in Europa für die franzöſiſche
Außenpolitik nicht günſtig. Die Handelspolitik Frankreichs, das
Syſtem der Kontingentierungen hat auf allen wichtigen Fronten
zu Konflikten geführt, von denen man hier am ſchmerzlichſten den
Konflikt mit England fühlt. Man behauptet ſelbſtverſtändlich, im
Rechte zu ſein, und verweiſt dabei auf die Statiſtiken des
Außen=
handels, die wirklich kataſtrophal ausſehen. Frankreich ſoll durch
die Tatſache, daß es an der Goldwährung feſthält, auf allen
Märk=
ten benachteiligt ſein. Die Lage iſt aber nicht ſo einfach. Die
hohen Produktionskoſten in Frankreich allein ſind es, die das
Verſagen des franzöſiſchen Außenhandels
be=
dingen, und dieſe hohen Produktionskoſten ſind nicht einfach eine
Folge des Feſthaltens an der Goldwährung.
Sehr unruhig zeigt man ſich auch wegen der öſterreichiſchen
Frage. Frankreichs abſurde Einmiſchung in dieſe Dinge hat ihre
Früchte getragen. Man befindet ſich in einer peinlichen Lage,
das Kartenhaus, das man in Wien aufbaute, kann jeden
Augen=
blick endgültig zuſammenfallen, und die franzöſiſche Außenpolitik
befindet ſich in dieſer Frage Italien gegenüber in einer äußerſt
ungünſtigen Situation.
Unter dieſen Umſtänden wird auch Barthou am Quai d’Orſay
die Erwartungen der Rechten ſchwer befriedigen können
ſiu bere
ſaſein zu gültigem Allgemeinleben aufzuſteigern, ſcheinbar
zufäl=
lige Leiderlebniſſe ins Schickſalsmäßige vorzutreiben. Belangloſe
Erlebniſſe, Allerweltgeſchicke heben ſich plötzlich von der Erde auf
und entſchwinden in ewige Bezirke. Wie große Vögel, denen es
ungleich mehr Mühe macht, den Boden zu verlaſſen, als den
klei=
nen beweglichen Baumhüpfern, die es aber, wenn ſie ſich endlich
nach langem Anlauf mit ſchweren Flügelſchlägen hochreißen, in
Höhen hinaufträgt, die den Leichtgeflügelten für immer
ver=
ſchloſſen ſind.
Da es der Dichtung Hermann Stehrs weder um die
Einzel=
nen, noch um ihre Zuſammenſchichtung, das falſchverſtandene
So=
ziale, geht, ſo iſt Mitleid — für eine ganze Generation von
Künſt=
lern der Anſtoß des Schaffens — für ihn als Künſtler eine
un=
zulängliche, perſönliche Empfindung. Wie manches Mal möchte
man ihm in den Arm fallen, wenn er erbarmungslos ſeine
Ge=
ſchöpfe quält. Und man tut es doch nicht. Denn man weiß: Es
ſind Schläge des Schickſals, die ſie empfangen; der ſie austeilt, iſt
nur Gottes Sachwalter. Für ihn iſt die entſcheidende künſtleriſche
Kraft das überperſönliche Leid: das verwirrende Gefühl von den
Verrückungen, den Unordnungen, den Widerſinnigkeiten im ewigen
Kraftfeld und die — letzten Endes hienieden unſtillbare —
Sehn=
ſucht, durch übermenſchliche Kräfte erfordernde künſtleriſche
Schop=
fungen das zeitlich Beſtehende dem ewigen Einklang näher zu
füh=
ren. Und ſei es auch nur dadurch, daß mit dem unabläſſigen
ham=
mernden Betonen des Zweiklanges dieſes Lebens das Verlange
nach ſeiner Auflöſung ins Ungemeſſene wächſt.
Zugegeben, die Kunſt Hermann Stehrs hat im Laufe der
Jahrzehnte eine Entwicklung durchgemacht. Zugegeben, ſie hat ſichl
nicht immer in genauer Reinheit erfüllt. Stehr ſtand in ſeinen
Anfängen dem Naturalismus (von Hauptmann beeinflußt) nähe:
als heute. Und dieſem Ausſchlag ins Zuengbegrenzte entſprach in.
den Kriegsjahren ein Ausſchlag ins Zuweitgefaßte. Als Folge per”
ſönlichen Leides hat das Ueberwirkliche (wie einſt das Unkel”
wirkliche für eine kurze Zeit) zu ſehr geherrſcht und ſein Werk 9e‟
fährdet. Aber für die Geſamtheit ſeines Werkes gilt das vorhin
Geſagte.
Der Erzähler haben wir genug. Gute Romane ſind zwar nicht
zahllos, aber doch in großer Anzahl in deutſcher Sprache geſchteie
ben worden. Wo ſind aber heute die deutſchen Eviker? Wenn eine‟
dieſen Namen verdient, wenn einer vor den Ruſſen, Norwebe.”
und Franzoſen, die Epovöen gaben, genannt werden darf, Dun”
iſt es Hermann Stehr. Sucht man nach deutſchen Dichtern, delle"
man Größe nachrühmen kann, ſo wird man ſehr bald verlehe‟
Zwei, drei Namen ſpricht man mit Zaudern aus. Hermann Sle.”
aber — dieſer ſeiner Heimat Treugebliebene, dieſer Abſeitige, 9.‟
Einſamkeit manchesmal zur Qual, zur Bedrängung, zur Uns”
träglichkeit, zur Wahnſinnsgefahr, aber auch zu einem der bei”
Donnerstag, 15. Februar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Steuerermapigangen m Tasftcht.
Almfangreiche Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen für 1934.— Durch radikale Steuervereinfachung zur
Steuer=
ſenkung. — Weſenkliche Senkung der Abgabe zur Arbeitsloſenhilfe geplank.
Auch die Bürgerſtener ſoll verſchwinden.
Finanz= und Skeuerpolikik
im nakionalſozialiſtiſchen Skaak.
Berlin, 14. Februar.
Staatsſekretär Reinhardt ſprach geſtern über Finanz= und
Steuerpolitik im nationalſozialiſtiſchen Staat. Der Vortragende
detonte u. a., daß die Finanz= und Steuerpolitik, ſolange es
Arbeitsloſe gebe, in erſter Linie auf die Verminderung und
Be=
ſeitigung der Arbeitsloſigkeit abgeſtellt ſei. Es ſtehe außer
Frage, daß es gelingen werde, die
Arbeitsloſig=
keit in wenigen Jahren ſo gut wie zu beſeitigen.
Von der einen Milliarde Mark aus dem
Arbeitsbeſchaffungspro=
gramm vom 1. Juli 1933 entfielen 70 Millionen auf Ausgaben,
die durch das Reich in bar finanziert wurden. Von den übrigen
930 Millionen waren am 31. Januar Wechſel in Höhe von nur
112 Millionen gezogen.
Das Reich gehl mit einem Arbeitsvorrak von mehr
als 800 Millionen in das Jahr 1934 hinein.
Die 500 Millionen Mark aus dem Gebäudeinſtandſetzungsgeſetz,
die zu einem Geſamtumſatz von 2 Milliarden Mark geführt haben,
ſind bereits reſtlos in Anſpruch genommen worden. Seit dem 1.
Februar werden Bewilligungsbeſcheide nicht mehr erteilt. Das
Kraftfahrzeugſteuergeſetz hat zur Folge gehabt, daß die Stückzahl
der erzeugten Kraftfahrzeuge und die Zahl der in der
Kraftfahr=
zeuginduſtrie beſchäftigten Perſonen ſich verdoppelte. Als Folge
des Geſetzes über die Steuerfreiheit für Erſatzbeſchaffungen hat
der Beſchäftigungsgrad in der Maſchinen=, Geräte= und
Werkzeug=
induſtrie ſich von Monat zu Monat geſteigert. Von der
Möglich=
kit, mit rückſtändigen Steuern ergänzungs= und
Inſtandſetzungs=
arbeiten ausführen zu laſſen, iſt ſehr ausgiebig Gebrauch gemacht
worden. Das Geſetz zur Ueberführung weiblicher Arbeitskräfte
in die Hauswirtſchaft hat zur Folge gehabt, daß die Zahl der
Hausgehilfinnen bis Ende 1933 um rund 100000
geſtiegen iſt. Von Auguſt 1933 bis Januar 1934
ſind 183 000 Eheſtandsdarlehen gewährt
wor=
den. Das Reichsfinanzminiſterium hat ſich daher entſchließen
nüſſen, vorübergehend den Durchſchnittsbetrag auf 500 Mark
bieſtzuſetzen. Am heutigen Tage iſt ein Erlaß an die
Finanz=
imter herausgegangen, wodurch Steuerfreiheit für
Hei=
ſratsbeihilfen gewährt wird, die Arbeitgeber ihren
aus dem Betriebe ausſcheidenden
Arbeitneh=
nerinnen gewähren. Die Eheſtandsdarlehen ſollen
ſo=
ange gegeben werden, als es heiratsreife Volksgenoſſen im
Arbeitnehmerſtande gibt.
Für das Arbeitsbeſchaffungsprogramm für
9 34 hat das Reichsfinanzminiſterium
folgende Maßnahmen in Vorbereikung.
ie durchaus geſichert ſind:
1. Aus dem Arbeitsbeſchaffungsprogramm Papen=Schleicher=
Reinhardt ſtehen noch 1095 Millionen zur Verfügung, aus dem
Gebäudeinſtandſetzungsgeſetz werden 1200 Millionen in Bewegung
geſetzt, zuſammen 2295 Millionen Mark.
2. Für Autobahnen und andere Kraftfahrſtraßen werden 500
Millionen mehr ausgegeben als 1933. Auch mit den
Gebäude=
iyſtandſetzungsarbeiten wird am 31. März nicht Schluß gemacht.
das Baugewerbe und die Baunebengewerbe werden das ganze
Jahr 1934 hindurch genau ſo ſtark beſchäftigt ſein wie gegenwärtig.
3. Steuerermäßigungen für Inſtandſetzungen und
Ergänzun=
nen an Betriebsgebäuden.
4. Steuerfreiheit für Erſatzbeſchaffungen.
5. Steuerfreiheit für neu errichtete Kleinwohnungen und
Eigenheime.
6. Steuerfreiheit für Aufwendungen zu Zwecken des zivilen
euftſchutzes und des zivilen Sanitätsdienſtes in Induſtrie= und
Werksbetrieben.
7. Steuervergünſtigung für die Einſtellung von
Hausgehil=
irnen.
8. Geſetz zur Förderung der Eheſchließungen und
Steuerfrei=
ſert für Heiratsbeihilfen.
9. Steuergutſcheine, die im Betrage von 150 Millionen Mark
ür Arbeitsbeſchaffungszwecke zur Verfügung ſtehen.
zrellflüſſe ſeiner Kunſt wurde, dieſer an Inbrunſt von Wenigen
Heutigen Erreichte, von keinem Uebertroffene — Hermann
ſehr iſt ein Großer im Reiche der Dichtung. Nicht daß er in
my=
hiſche Bezirke vorſtößt, daß er ein Schüler und Bruder des Jakob
Böhme, Meiſter Eckehart, La=ot=ſe wurde, iſt dafür das
Entſchei=
ende. Größe ergibt ſich nicht durch den Ausgangspunkt, ſondern
urch die Weite des Weges, den der Künſtler, von welchem
Aus=
uangspunkt immer, zum ewigen Mittelpunkt hin vordringt. Nun
ern, Hermann Stehr iſt ſoweit gelangt, daß ſein dichteriſches
SSenswerk ins Mythiſche aufragt. Hätte ihn von Anbeginn der
blaube ſeines Volkes getragen, hätte er für eine lebendige
Ge=
rinſchaft, ſtatt, wie viel zu lange, wider ſie, hätte er aus ihrem
rzen heraus, ſtatt, wie viel zu oft, in ihr Herz hinein dichten
Denen — Hermann Stehr brauchte kaum einem derer zu weichen,
e — von dieſem überperſönlichen Gnadengeſchenk geſegnet — wie
birge neben einem Berg, einem gewaltigen wolkenhohen Berg,
Müberſehbar aufragen.
Sanzmel=Ausſtellung „Die Runde‟
in der Kunſthalle am Rheintor.
Zu der kommenden Sonntag, den 18. d. M., zu
eröff=
denden Ausſtellung „Die Runde”, die u. a. zahlreiche Arbeiten
* Profeſſoren Fritz Erler, Erich Erler, Guſtav Schönleber,
Fer=
and Spiegel und Edmund Steppes bringen wird, iſt dem
umſtverein eine Einführung über Sinn und Zweck der
Aus=
eung zugegangen, die wir ſeinem Wunſche entſprechend im
achſtehenden zum Abdruck bringen:
Runſt iſt etwas Blut=Boden=Volksgebundenes. Daß die Kunſt
Abſtraktes, etwa wie die Mathematik, ſei, war der
unheil=
e Irrtum, die Selbſttäuſchung oder auch der bösartige
Be=
igg der vergangenen Epoche.
Es liegt heute auf der Hand, daß ein übler Teil des
Händ=
ums und alles deſſen, was damit zuſammenhing, dieſen
Irr=
m ſtützen und nach Möglichkeit verbreiten mußte. Und dieſe
ſäglichkeiten wurden durch Buch, Tagespreſſe, Vorträge, Füh=
=gen uſw. reichlich genützt, ſo daß nach und nach immer
un=
erſprochener dem Volk, ſoweit es überhaupt nicht geſunden
ſurnes dieſem Treiben fernſtand oder es ablehnte, die
Vorſtel=
a eingeredet wurde, es gäbe nur noch eine „europäiſche”,
eime eigentlich deutſche Kunſt mehr. Von der
Wand=
i=lerei war überhaupt kaum noch die Rede, es
ZDette ſich immer nur um das internationaliſierte,
transpor=
alle Bild, um einen Stil, welcher ebenſo in Paris und Mos
U als in Berlin „m Hauſe” war.
10. Es wird erwogen, im Laufe des Jahres 1934 die Abgabe
zur Arbeitsloſenhilfe weſentlich zu ſenken.
Mit Wirkung ab 1. April fällt auch die freiwillige Spende
zur Förderung der nationalen Arbeit fort, die den Betrag von
120 Millionen Mark ergeben hat.
Dieſe Maßnahmen allein genügen bereits, um im Laufe
die=
ſes Jahres auf 2 Millionen ſtatiſtiſch erfaßte Arbeitsloſe
herun=
terzukommen. Das ſind aber nicht die einzigen Maßnahmen.
Hinzu kommen weitere, die im Laufe der nächſten Wochen und
Monate erſt geboren bzw. zur Durchführung gebracht werden.
Alle dieſe Maßnahmen werden durch die Generalmaßnahme zur
Geſundung von Wirtſchaft und Finanzen ergänzt werden, die in
der Steuerreform beſtehen wird.
Eine allgemeine Senkung der auf Produkkion,
Verbrauch und Beſitz ruhenden Skeuerlaſten
wird eingeleiket.
Mit der Kompliziertheit des Steuerrechtes und mit der Vielheit
der Steuern wird Schluß gemacht. Die Bürgerſteuer wird
verſchwinden. Wir können nach dem Geſetz vom 30. Januar
die Vereinfachung des deutſchen Steuerweſens ſo radikal
durch=
führen, wie es unſere Sehnſucht geweſen iſt.
Wir werden die Landesſteuerverwaltungen mit der
Reichs=
ſteuerverwaltung zuſammenlegen. Die Schlachtſteuer wird
zu=
nächſt leider noch weiter erhoben werden müſſen. Bei der
Ein=
kommenſteuer, der Vermögensſteuer und der Erbſchaftsſteuer wird
den bevölkerungspolitiſchen Grundſätzen des Nationalſozialismus
entſprochen werden, d. h., wir werden eine ſehr erhebliche
Er=
mäßigung der Einkommenſteuer den Kinderreichen gewähren,
Bei der Vermögensſteuer ſoll gleichzeitig der Sparſinn gefördert
werden. Wir denken daran, bei der Vermögensſteuer 10 000 Mark
für Mann, Frau und jedes Kind ſteuerfrei zu laſſen. Bei der
Erbſchaftsſteuer befaſſen wir uns mit der Frage, ſie weſentlich
zu ſenken und möglichſt zu beſeitigen, ſoweit es ſich um die
Be=
ſteuerung des Gattenerbes und des Kindeserbes handelt. Die
Steuervereinfachung wird zu einer weſentlichen Senkung der
Verwaltungskoſten führen und der eingeſparte Betrag zu
Steuer=
ſenkungen zur Verfügung ſtehen.
Auf die Lage der Reichsfinanzen eingehend, erklärte der
Staatsſekretär zum Schluß, daß das Steueraufkommen im
Rech=
nungsjahre 1933 um rund 300 Millionen Mark höher ſei als im
Jahre 1932. 1934 werde ſich das Bild noch weſentlich günſtiger
geſtalten. Die Einnahmen und Ausgaben des Reiches haben ſich
bisher die Waage gehalten. Das wird auch in Zukunft der Fall
ſein. Kaſſenſchwierigkeiten haben ſich nicht ergeben und werden
ſich nicht ergeben.
* Das Ende des Reichsraks.
In Durchführung des Geſetzes über den Neuaufbau des
Reiches hat der Reichskanzler den Reichsrat aufgehoben.
Das war eine notwendige Folge. Nachdem die Länder
ihre Hoheitsrechte verloren haben, iſt für den
Reichskat in ſeinen verſchiedenen
Betätigungs=
formenkein Raummehr. Aber er verdient doch in kurzen
Worten einen Nachruf. Er war eine Erfindung der Weimarer
Demokratie — gedanklich und inhaltlich ein Gegenſtück zu dem
Bundesrat der alten Reichsverfaſſung. Dieſer Bundesrat war
von Bismarck ſo konſtruiert worden, daß er in ſeiner Wirkung
eine Verſtärkung des preußiſchen Einfluſſes bedeutete und es
iſt oft genug gehöhnt worden über die ſtillen Stoßſeufzer der
ſüddeutſchen Länder, die unter dem Ausſchluß der
Oeffentlich=
keit im Bundesrat erſtickt wurden.
Deshalb ſollte der Reichsrat, wie er in Weimar aus der
Taufe gehoben wurde, etwas grundſätzlich anderes ſein.
Des=
halb wurden von vornherein die preußiſchen Stimmen
zer=
ſchlagen und nur die Hälfte der preußiſchen Regierung
über=
laſſen, während die übrigen ſelbſtändig auf die preußiſchen
Pro=
vinzen verteilt wurden. Späterhin hat gerade die
ſozialdemo=
kratiſche preußiſche Regierung oft genug darunter gelitten, weil
durch das Gegeneinander der beiden Stimmengruppen unter
Umſtänden, der preußiſche Einfluß im Reichsrat lahmgelegt
wurde. Sie hat aber nicht mehr die Kraft aufgebracht, daran
etwas zu ändern.
Aus ſolchen Verhältniſſen gingen die ſchweren Nöte und
Kämpfe hervor, welche die deutſchen Künſtler überſtehen mußten.
Gar viele ſind auf der Strecke geblieben, nach verzweifeltem
Widerſtand entmutigt, verarmt, geſtorben, ihr Werk von der
internationalen Tagesmode überwuchert, ihr völkiſcher Sinn von
den „maßgebenden Literaten” als rückſtändig verhöhnt, ihre
Ar=
beit bagatelliſiert oder totgeſchwiegen. Andere, endlich zermürbt
oder von Natur aus ſchwankend und anfällig, verfielen der
ge=
feierten Meſtizienkunſt.
Durchblätternd die Kunſtgeſchichten und die ſonſtige
Kunſt=
literatur, Kataloge, Zeitſchriften, Anpreiſungen der
Kunſtver=
leger während der vergangenen Mißjahre, betrachtend die
offi=
ziellen Ankäufe der deutſchen Gemäldeſammlungen, welche ja
jüngſt hier und da als Schreckenskammern gezeigt wurden, wird
man heute leicht erkennen, bis zu welchem Abfall, ja Wahnſinn,
man gelangt war.
Es ſteht aber nicht ſo, daß der Kampf heute beendet wäre.
Und hier liegt der Sinn der „Runde‟. Jetzt noch ſind dieſelben
Kräfte, zum Teil aus der Vorkriegszeit ſtammend und den
ſpäte=
ren Umſturz einleitend, am Werk, des Führers Streben und
klaren Worten zum Trotz. Wird doch gerade heute noch verſucht,
eben dieſe Sturmvögel des Zuſammenbruchs als „Wegebereiter”,
einer geiſtigen, nationalen Erneuerung umzulügen. Nicht oft
wurde eine ſolch offenbare Geſchichtsfälſchung verſucht.
Für die Aelteren mag es ſchwer ſein, beim beſten Willen,
dem natürlichen Beharrungsvermögen gehorchend, einen
funda=
mentalen Irrtum zuzugeben und ſich ſelbſt damit vielleicht
aus=
zuſchalten. Für die Jüngeren noch ſchwerer: Wurde ja ihnen
doch die herrſchende Zerfallskunſt von den „angeſehenſten
Män=
nern” ja auch von ſtaatlichen Stellen förmlich eingeimpft. Sie
allein verſprach Erfolg und Verdienſt.
Jene aber, welche von den Fronten zurückkehrten in eine bis
zur Unkenntlichkeit entſtellte Heimat, noch lange in dieſer
un=
verſtändlich gewordenen Umwelt körperlich und ſeeliſch leidend,
fangen jetzt erſt an, langſam ſich wiederzufinden, nachdem ſie
jahrelang mit Grimm und ungeheurem Staunen geſehen haben,
wofür ſie gekämpft, gelitten.
Aber ſie fangen an, zu marſchieren, und jeder Schritt wird
ſie weiter aus den Nebeln tragen, welche die Novemberlinge über
die Welt der deutſchen Kunſt verbreitet hatten — und weiter
verbreiten wollen.
Die Kunſt iſt das untrügliche Geſicht eines Volkes, und eines
Tages wird das heute noch undeutliche Antlitz wieder in
Klar=
heit ſtrahlen, als Zeichen der Geſundung. Das iſt unſere ganze
Dig „Runde”.
Hoffnung.
Nr. 45 — Seite 3
Dadurch war der Reichsrat von vorneherein zu
einer gewiſſen Unfruchtbarkeit verurteilt. Er
hätte Anſätze zu einer Erſten Kammer
enthal=
ten können. Er hätte auch eine Art
Regierungs=
parlament ſein können. Aber er war nach beiden
Richtungen hin verkonſtruiert. Immerhin darf ihm
nachgeſagt werden, daß er doch hin und wieder auch einmal
ein Moment des Ausgleichs in ſich trug, und gerade gegenüber
den radikalen Strömungen, wie ſie in Preußen herrſchten, die
ruhigere Auffaſſung Süddeutſchlands nicht nur zu Wort kommen
ließ, ſondern auch in die Tat umſetzte.
Einweiſung des Vorſtandes
des Deutſchen Gemeindekages.
Anſprache des Reichsinnenminiſters Dr. Frick.
DNB. Berlin, 14. Februar.
Bei der Einweiſung des Vorſtandes des Deutſchen
Gemeinde=
tages hielt Reichsinnenminiſter Dr. Frick eine Anſprache, in
der er u. a. ausführte:
Durch das Vertrauen des Führers iſt der Verband der
deut=
ſchen Gemeinden und Gemeindeverbände, der Deutſche
Ge=
meindetag, nach dem Reichsgeſetz vom 15. Dezember 1933
zu einer Körperſchaft des öffentlichen Rechtes
er=
hoben und in den Neubau des Reiches eingefügt worden. Ein
Band umſchließt alle 50 000 deutſchen Gemeinden und
Gemeinde=
verbände.
Der Führergedanke des Drikken Reiches
läßk keinen Raum mehr für eine „kommunale
Inkereſſenverkrekung”.
und zwar ſchon deshalb nicht, weil es überhaupt keine
kommunalen Intereſſen gibt, die denen des
Reiches entgegengeſetzt wären. Reich und
Ge=
meinden ſind ſchickſalsverbunden und bilden
eine Einheit. Auch das iſt ein Zeichen dieſer Einheit, daß
anſtelle der früheren vielen kommunalen Spitzenverbände, die
im Gegenſatz zwiſchen Reich und Staat wurzelten, im
Zu=
ſammenwirken von Partei und Staat der einheitliche Deutſche
Gemeindetag geſchaffen wurde. Die Zuſammenfaſſung von Stadt
und Land in einer einheitlichen Organiſation gibt die Gewähr
der Ueberbrückung vermeintlicher Gegenſätze und bedeutet
zu=
gleich eine ernſte Verpflichtung, gerechten Ausgleich zu ſchaffen.
Jedem Gedanken der Schaffung irgendwelcher örtlichen oder
fachlichen Sondereinrichtungen ſteht nicht nur das Geſetz ſondern
auch der im Deutſchen Gemeindetag ſich verkörpernde
Einheits=
wille entgegen!
Klar ſind die Aufgaben des Deutſchen
Ge=
meindetages feſtgelegt und von denen der Reichsverwaltung
begrenzt.
Einzig und allein bei der Reichstegierung
liegt die Befehlsgewalt.
Dieſe reicht im Zuge des Neuaufbaues der Reichsverwaltung
bis in das kleinſte Dorf. Aufgabe des Deutſchen
Gemeinde=
tages hingegen iſt es, die Gemeinden und Gemeindeverbände in
den großen und kleinen Fragen gemeindlicher Arbeit zu
be=
raten und der Reichsregierung ſowie den Regierungen der
Länder, wenn ſie ſich des Rates des Deutſchen Gemeindetages
verſichern wollen, mit feinen reichen Erfahrungen, ur Seite
zu ſtehen.
Die großen Aufgaben, die dem Deutſchen Gemeindetag
er=
wachſen, konnten vom Staat nur ſolchen Männern in die Hände
gelegt werden, deren politiſche Geſinnung, menſchliche Haltung
und ſachliche Erfahrung ſie hierzu beſonders geeignet macht.
Den verdienten Kämpfern der Bewegung, den Leiter des
Kommunalpolitiſchen Amtes der Partei, Reichsleiter Karl
Fiehler, Oberbürgermeiſter der Stadt München, habe ich daher
zum Vorſitzenden des Deutſchen Gemeindetages beſtellt. Dr.
Weide=
mann, den Oberbürgermeiſter der Stadt Halle, verpflichte ich
als ſtellvertretenden Vorſitzenden des Deutſchen Gemeindetages.
Der Miniſter gab dann die Zuſammenſetzung des
Vor=
ſtandes des Deutſchen Gemeindetages bekannt und fuhr fort:
Es gilt, in den nächſten Monaten und Jahren
die Grundlage für eine neue und geſunde
Kom=
munalwirtſchaft zu ſchaffen. Die Einheit des
Reiches verlangt ein in den Grundzügen
ein=
heitliches Gemeindeverfaſſungsrecht, das zu
den Ideen des Reichsfreiherrn vom Stein
zu=
rückführen muß, zugleich aber den
Führer=
gedanken und mit ihm die Verantwortung nach
oben ſicherſtellt.
Heſſiſches Landestheaker.
Großes Haus. — Mittwoch, den 14. Februar.
Lohengrin.
Romantiſche Oper von Richard Wagner.
Die Wahl dieſes Stückes für Aſchermittwoch iſt denkbar
ungünſtig. Es kann für dieſen Tag weder bei den Künſtlern
Einſtellung, Sammlung, ſtimmliche Dispoſition erwartet werden,
noch beim Publikum Aufnahmebereitſchaft und Spannkraft. So
etwas läßt ſich nicht erzwingen, ſondern hat ſeine beſtimmten
Bedingungen und eigenen Vorausſetzungen. Das Experiment
ging heute noch gut ab. Die Vorſtellung war anſtändig, und
das Haus über Erwarten beſucht.
Den Todestag Richard Wagners (13. 2. 1882) zu ehren,
war offenbar die löbliche Abſicht, aber da heuer deſſen
Zu=
ſammenfallen mit dem Faſtnachts=Dienstag doch eine Verlegung
erforderte, wäre die Wahl eines paſſenderen Abends erwünſcht
geweſen.
In der Rolle als Ortrud gaſtierte Fanny Kölblin vom
Stadttheater Halle für das erſte Altiſtinenfach und hatte beſſeren
Erfolg als ihre Rivalin in der Aida. Er gründete ſich auf das
Vorhandenſein einer großen, fülligen, wohl ausgebildeten
aller=
dings nicht mehr jungen Stimme, die dunkel gefärbt iſt,
genügend Höhe hat, in der Tiefe nicht immer voll anſchlägt.
Die Ausſprache iſt ſauber, Phraſierung muſikaliſch, der
Aus=
druck dramatiſch. Die dramatiſche Geſtaltung aber iſt ſchwach.
Aeußere Erſcheinung, Auftreten, Darſtellung haben kein Format.
Mimik und ſtummes Spiel — 1. Akt — verſagen. So konnte
ein ſtärkeres Intereſſe für die im Uebrigen ſichere, routinierte
Künſtlerin nicht recht aufkommen. Vielleicht war ſie ſchlecht
herausgebracht und wäre unter einer guten Regie
entwicklungs=
fähig. Aber ihr Temperament und Bühnenblut ſcheint nicht
ſtark zu ſein. Eine endgültige Beurteilung nach dieſer Rolle
allein iſt verfrüht.
v.HI.
Hans Friedrich Blunck
tritt vom Vorſtand, der Akademie der Dichtung zurück.
Hans Friedrich Blunck hat ſich mit Rückſicht auf ſeine
umſängliche Tätigkeit in der Reichsſchrifttumskammer von ſeinen
Pflichten im Vorſtand der Akademie der Dichtung entbinden
laſſen. Werner Beumelburg nimmt während der Reiſe Hans
Jolfs Aeſchäfte des Vorſandes wahz.
Seite 4 — Nr. 45
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 15. Februar 1934
DnisAngangarls
Unſer braver, lebensfroher Sohn, unſer
lieber Bruder, Schwager und Enkel, mein
herzensguter Bräutigam
Biln
iſt im hoffnungsvollen Alter von 27 Jahren
infolge eines tragiſchen Geſchehniſſes von
(1944
uns gegangen.
Familie Wilhelm Hauf, Jakobiſir. 27
Hedwig Rett, Rheinſtr. 47.
Die Einäſcherung findet heute
Donners=
tag, nachmitt. 3¾ Uhr im Krematorium
des Darmſtädter Waldfriedhofes ſtatt.
Nach Gottes unerforſchlichem Ratſchluß iſt
meine liebe Frau, unſere treubeſorgte
Mutter, Großmutter und Urgroßmutter,
Schwiegermutter, Schwägerin und Tante
Frau Luiſe Ziegler
geb. Kraft
nach ſchwerer, mit großer Geduld ertragener
Krankheit heute morgen im 71. Lebensjahr
ſanft entſchlafen.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
A. Ziegler.
Griesheim b. O., den 14. Februar 1934.
Schöneweiberſtr. 67½h,,
Die Beerdigung findet ſtatt von dem
Trauerhauſe aus am Freitag, 16. Februar,
nachmittags ½3 Uhr.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
meine liebe Frau, unſere gute Mutter,
Schwiegermutter, Großmutter und
Urgroß=
mutter
Frau Katharine Stephan
geb. Abt
im Alter von 72 Jahren zu ſich in die
Ewigkeit abzurufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Philipp Stephan.
Wixhauſen, den 14. Februar 1934.
Die Beerdigung findet am Freitag, den
16. Februar, nachmittags ½3 Uhr vom
Sterbehauſe aus ſtatt. (1937
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Allen Verwandten, Freunden und Bekannien
herziichen Dank für die Teilnahme bei dem
Hin=
ſcheiden unſerer lieben Entſchlafenen. Beſonders
herziichen Dank Herrn Pfarrer Lautenſchläger für
ſeine troſtreichen Worte, den Schweſtern des
Stadtkrankenhauſes für die liebevolle Pflege,
ſowie all denen, die ihrer noch gedenken.
Im Namen der irauernd Hinterbliebenen:
Eliſabeth Engel, Tochter.
Darmſtadt, den 15. Februar 1934.
Mackenſenſtr. 21.
Walter Reitzel
prakt. Sahnarst
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Hermannstiaße 14, part.
Telephon Nr. 795
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Philipp Leinberger
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Plötzlich und unerwartet wurde am Montag abend
gegen 10.30 Uhr durch Unglückefall mein treubeſorgter,
innigſigeliebter Gaite, unſer herzensguter Pater,
Bruder und Vetter
Bäcker
Adolf Leiſer
im Alter von 32 Jahren in ein beſſeres Jenſeits
ab=
gerufen.
In tiefer Trauer:
Mina Leiſer mit Kind.
Darmſiadt, Schloßgaſſe 22, den 14. Februar 1934.
Beerdigung findet ſtatt, Freitag, den 16. Februar,
nachmittags 2 Uhr auf dem Waldfriedhof.
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tragen, hat ſich die Direktion der ſtädtiſchen Betriebe entſchloſſen, im
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Darmſtadt, den 14. Februar 1934.
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Darmſtadt, den 15. Februar 1934.
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geben werden. Angebotsformulaie ſind bei der
unterzeichneten Stelle, Neckarſtraße 3. Zimmer 34
ſowie bei Baupraktikant Herbert in Reichelsheim i O.
zum Selbſtkoſtenpreis erhältlich. Die Angebote ſind
portofrei verſchloſſen mit der Aufſchrift „Angebot
Straßenbaumaterial=Lieferung und Stückarbeiten”
bis zum Montag, den 19. Februar 1934 an die
unterzeichnete Stelle einzureichen.
(1947
Darmſtadt, den 11. Februar 1934.
Provinzialdirektion Starkenburg
Tiefbau.
je cbm abzugeben. Als Grenze wurde feſtgeſetzt:
bei 1 Raum von 30 cbm an
2 Räumen
35
45
55
70
100
100
130
130
130
über 10 Räume „ 170
Es iſt dadurch jedermann die Möglichkeit gegeben, ſeinen
Haus=
halt ganz auf Gas einzuſtellen. Dies wird umſomehr begrüßt
wer=
den, da es wohl keine Energie gibt, die bei gleichen Annehmlichkeiten
eine ſo große Wärmemenge (ca. 3850 WE je cbm) für dieſen Preis
zu liefern in der Lage iſt. Durch die Preisherabſetzung iſt es
mög=
lich, daß in jedem Hauſe ein Gasbadeofen aufgeſtellt werden kann
uind auch die Hausfrau im Winter nicht mehr gezwungen iſt, den
Kohlenofen anzuſtecken, um die Küche zu erwärmen. Ein kleiner
Gasheizofen bietet ihr die gleichen Annehmlichkeiten, ohne
daß ſie früher aufſtehen muß, um den Ofen in Betrieb zu nehmen
Rauch, Schlacke und Aſche ſind Dinge, die nicht in eine moderne
Küche gehören.
Um den Anreiz, zum Wohnungstarif überzugehen, auch bei denen
zu erhöhen, die jetzt noch glauben, dieſer Tarif biete ihnen keine
Vor=
teile, obwohl er für jedermann
unſer billigſter Tarif
überhaupt iſt, hat ſich die Direktion der ſtädt. Betriebe entſchloſſen,
zweimal im Jahr Prämien in Form
von Rückvergütungen auszuſchütten.
Es ſollen an Oſtern und Weihnachten alle Abnehmer, deren
Gas=
verbrauch nach dem Wohnungstarif berechnet wird, an einer
koſtenloſen Verloſung
teilnehmen, bei der folgende Preiſe ausgeſetzt ſind:
1. Preis Vergütung der vollen Jahres=Gasrechnung
2. u. 3. Preis Vergütung der letzten halben Jahres=Gasrechnung
4. bis 6. Preis Vergütung der letzten Viertel=Jahres=Gasrechnung
7. bis 20. Preis Vergütung der letzten Monats=Gasrechnung.
Die großen Vorteile, die Ihnen jetzt der Wohnungstarif bietet, läß
für jeden Gasabnehmer den Grundſatz aufkommen:
Hinein in den Wohnungstarif, denn durch Herabſetzung
des Gaspreiſes auf 5½ Pfennig je ebm für Mehrverbraud
iſt das Gas als Wärmequelle billig geworden.
Gleichzeitig wurde auch der Preis für
Motorengas auf 6 Pfennig feſtgeſetzt.
Hierdurch iſt die Strom= und Krafterzeugung durch Gasmotore un
bedingt wirtſchaftlich geworden. Weiteres hierüber erſcheint in der
Monats=Zeitſchrift „Das Gas”. Intereſſenten wird bereitwilligſt
Auskunft erteilt.
Darmſtadt, den 15. Februar 1934.
Direktion der ſtädt. Betriebe.
(st1949
Wegen Wegzug
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Pflaumen süß, mit Stein
Mirabellen . . .
½Dose 56, 54, 46
50, 46
50, 45
95, 75, 60
„ 88, 60, 55
36
„ 98, 73, 64
48
62, 59
52
... und 3 Progent Rahatt!
(V 1938
Hoffor
(Eiſen) bill. ab=
(b
zugeben.
Heinrichsſtr. 52.
Eiſen= u.
Holz=
fäſſer, Bütten u.
Säcke.
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Bleichſtraße 39.
D
[ ← ][ ][ → ]Donnerstag, 15. Februar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 45 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 15. Februar 1934.
dreuue mace Miilsvekelt.
Das hat ganz richtig die Straßenlotterie der Winterhilfe
er=
faßt. Sie ſchickt freundliche, ſchmucke=graue Pelerinenmänner in
die Stadt, die mit vergnügten Geſichtern und fröhlichen Worten
die glückverheißenden braunen Losbriefe des Winterhilfswerkes
der NSDAP. verkaufen. Der Gewinnentſcheid iſt ſofort. Und der
Gewinnplan verrät anſehnliche Summen.
Das beſcheidene 50 Pfennig=Los kann 5000 Mk. gewinnen, die
ſofort an der Lotterie=Geſchäftsſtelle der NSDAP. oder an allen
ſtaatlichen Banken, Sparkaſſen, öffentlichen Lotteriegeſchäften
aus=
zahlbar ſind.
Schließlich bleibt noch jedem Lotteriebeteiligten — auch wenn
er vorläufig eine Niete zog — der rechts am Los befindliche
Prä=
mienſchein, der bis zur Verloſung im März aufgehoben werden
muß, da er die Ausſicht hat, noch eine Geldprämie von 5000 Mk.
zu erzielen. 30 Serien Loſe ſind im Umlauf. 30mal beſitzt
man die Möglichkeit, zweimal 5000 Mark zu
ge=
winnen!
Aber jedes Los enthält als Troſtpreis drei ſchöne
Bildpoſt=
karten mit Schilderungen aus Deutſchlands größten Zeiten der
Geſchichte und Kultur.
Freude gewinnt man alſo ſtets bei dem Ziehen
eines Losbriefes der Winterhilfe.
Wenn viele ſich ſolch lachende Freude holen, ſo eifert das zur
Nachahmung an und die Freude des Losziehens macht dann im
wahrſten Sinne des Wortes hilfsbereit: Jeder ſchlichte braune
Losbrief verſchafft Mittel zu tatkräftiger Hilfe den ärmſten
Deut=
ſchen während der rauhen Winterszeit.
— Konfirmation im Dienſtanzug der H.J. Der Landesbiſchof
hat mitgeteilt, daß angeſichts der Notlage vieler Eltern den
Kon=
firmanden geſtattet iſt, in dem Dienſtanzug der Hitlerjugend, des
Jungvolks und des B.d.M. bei der Konfirmation zu erſcheinen.
— 75. Geburtstag. Am 17. Februar begeht der
Ortsgrup=
penführer des Reichsbundes der deutſchen Kapital= und
Klein=
rentner Herr Carl Hoffmeiſter Darmſtadt
Landskron=
ſtraße Nr. 40, in körperlicher und geiſtiger Friſche ſeinen 75.
Ge=
burtstag. Er hat ſich durch ſeine unermüdliche und
gemein=
nützige Tätigkeit für das Wohl der Kleinrentner große
Aner=
kennung erworben.
— Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft. Ueber Mattbias
Grünewald, den herrlichen deutſchen Maler, wird. Herr
Kunſthiſtoriker Dr. Rudolf Perard auf Einladung der Liter.=
Künſtleriſchen Geſellſchaft am nächſten Dienstag, dem 20. Februar,
im Feſtſaal Sandſtraße 10 ſprechen. Der Vortrag wird von
aus=
gewählten Lichtbildern begleitet ſein.
— Evangeliſche Markusgemeinde. Für das gleichgerichtete
chriſtliche Streben und Schaffen in einer evangeliſchen
Kirchen=
gemeinde gab unſer Gemeindeabend mit ſeinem guten Beſuch und
ſeinen mannigfaltigen Darbietungen ein ſchönes Beiſpiel. In
alt=
bewährter Regſamkeit hatte unſer verehrter Gemeindepfarrer,
Stadtpfarrer Vogel, noch vor ſeinem baldigen Eintritt
in den Ruheſtand die verſchiedenen mitwirkenden künſtleriſchen
Kräfte zu einer Gemeinſamkeit vereinigt, wie ſie nicht allzu oft
bei ſolcher Gelegenheit gefunden wird. Ein Trio von Mozart gab
die Einleitung und Frau Prof. Kleinen am Klavier, ſowie die
Herren Fiſcher und Pfaff mit Geige und Cello zeigten ihr
oft bewährtes, hohes Können. Das Grußwort unſeres Führers
im Männerverein, Studienrat Gräber, wurde der Gegenwart
und ihren Aufgaben, inſonderheit bei einem im Glauben
verbun=
denen kirchlichen Verein, auch dem Danke an den Frauenverein
und ſeine große Hilfe mit herzlichen und trefflichen Worten
ge=
recht. Bei dem bevorſtehenden Pfarrerwechſel, dem Abſchied von
Herrn Pfarrer Vogel, als dem langjährigen treuen Führer und
Freunde ſeiner Gemeinde, in den bewegten kirchenpolitiſchen und
ſtaatspolitiſchen Tagen dieſer Zeit, klang das Wort vom Kampf
der gefalteten Hände, von der Lebensnotwendigkeit ſtiller Arbeit
im Männer= und Frauenverein, von Hindenburgs Mahnung
„Steht feſt im Glauben der Väter” recht als Führerwort und
Lo=
ſung. Die von Herrn Direktor Zulauf deklamatoriſch
ausgezeich=
net vorgetragenen Dichtungen von Goethe Tagore und Hebbel,
muſikaliſch feinſinnig verbunden, ſowie die ſchönen Schubert= und
Brahms=Lieder in Frau Kuhn=Liebels hochkultiviertem
Ge=
ſang vermittelten tiefſte Eindrücke „Frau Prof. Kleinen war
eine vorzügliche Begleiterin. Dieſen Sonntag, mit ſeiner letzten
Predigt in einem Hauptgottesdienſt nach 36jähriger Wirkſamkeit
auf der Kanzel unſerer Stadtkirche, beſchloß Herr Pfarrer Vogel
in ganz beſonderer Weiſe mit der Erzählung von einer „
ſtill=
gewordenen Straße” in Parallele zur eigenen Lebensſtraße. In
lebendiger Erinnerung an ſeine zweimalige Wanderung über die
weltberühmte Gotthardſtraße vermittelte der Redner ſeinen
er=
freuten Zuhörern lebensvolle Darſtellung und fand anſchließend
für die Gegenwart und ihre Erforderniſſe unter neuen Führungen
treffliche Worte der Aufmunterung. Die Mädchen=Jugend der
Markusgemeinde ließ es ſich nicht nehmen. mit mehreren gut
ein=
ſtudierten und wohlgelungenen Tanzreigen unter Frl.
Ham=
mels Leitung auf der Bühne zu dieſem denkwürdigen Feſtabend
beizutragen, in den vorher bei der Teepauſe noch eine erfolgreiche
Wohltätigkeitslotterie eingefügt war. — Auch hier ſei der nächſten
kirchlichen Veranſtaltungen für unſere Markusgemeinde gedacht:
Sonntag, 18. Februar: Letzter Abendgottesdienſt von Herrn
Pfarrer Vogel. mit Abendmahlsfeier: Sonntag, 25. Febr.,
nach=
mittags 3 Uhr; Vorſtellung und Prüfung der Konfirmanden;
Sonntag, 4. März, vormittags 9.30 Uhr: Konfirmationsfeier. —
Unſere Gemeindemitglieder. Männer und Frauen, ſind
insbeſon=
dere zu reger Teilnahme eingeladen.
— Paulusgemeinde. Der zweite Ausſpracheabend für unſere
Gemeindeglieder findet am nächſten Sonntag abend im
Gemeinde=
ſaal ſtatt und hat zum Gegenſtand das Thema: „Unſere Kirche —
unſere Aufgaben, im Rückblick und Ausblick.”
Heſſiſches Landestheater.
15. Februar Anf. 20, Ende 22½ Uhr. C 14
Alle gegen Einen — Einer für Alle. 0.50— 4.50 Freitag
16. Februar Anf. 1-½,Ende 22½ Uhr. D. Bühne M 9.
Preiſe 0.70—5.50
Die Zauberflöte. Eamst.ig
17. Februar Anf 19½, Ende 2=½ Uhr. E 17.
Hänſel und Gretel hier auf: DiePuppenfee. 0.70-5.50 Kleines Haus Veae
15. Februar 20, Ende nach 22 Uhr. D. Bühne K 11, Zuſatzm. 11
Pretle W.80—4.50
Don Pasquale. Me
16. Februar Anf. 20, Ende 22½ Uhr. Zuſatzmiete 1V 9
Preiſe 0.70—3.80
Der letzte Zeuge.
Anf. 20, Ende 2— (Außer Miefe)
Micch
Preiſe 0.70—3.80
17. Februar Matheis bricht’s Eis.
— Landestheater. In der morgen, Freitag, den 16. Februar,
Großen Haus ſtattfindenden Wiederholung von W. A. Mozarts
Uwßer Oper „Die Zauberflöte” ſingt die Partie des Tamino Franz
ſoblitz vom Stadttheater Stettin als Gaſt auf Anſtellung.
* Iſt ein früher
Hruyling in Mct.
Der „phänologiſche Vorfrühling”
und der aſtronomiſche Frühling.
Welche Wetterlage bedingt
frühen Frühlings=Beginn?
Die Wetterlage, die
augen=
blicklich in Mitteleuropa herrſcht.
iſt für den Beginn eines
ſoge=
nannten „phänologiſchen
Vor=
frühlings” charakteriſtiſch. In den
Jahren, die ſich durch zeitigen
Frühlings=Beginn auszeichnen,
leiten ungefähr um die Mitte
des Monats Februar orkanartige
Stürme die Umgeſtaltung der
Temperaturen im Luftmeer ein.
Das Luftmeer iſt ein
einheit=
liches Gebilde, das ſeine eigenen.
zwar noch nicht völlig erforſchten
Geſetze hat, durch die ziemlich
regelmäßige Aufeinanderfolge
gleicher Wettererſcheinungen uns
aber die Möglichkeit gibt, oft
zutreffende Schlußfolgerungen zu
ziehen. Nun herrſchte vor einggen
Tagen bekanntlich in einem
großen Teil von Mitteleuropa
ein ſtarker Orkan, wie er
ähn=
lich auch in den Jahren 1800,
1904 1911 und 1921 zu
ver=
gleichen war. In allen dieſen
Jahren wurden ſchon ſehr früh
in der Schweizer Tiefebene und
in ganz Deutſchland ſehr hohe
Temperaturen gemeſſen. In
meh=
reren Städten Süddeutſchlands
und der Schweiz zeigte das
Ther=
mometer bereits im letzten
Drit=
tel des Monats Februar (am 24.,
25. und 26. Februar) bis zu 24
Grad. Im Jahre 1911 wurden
ſogar 27 Grad gemeſſen. Auch
der März war in dieſem Jahre
ungewöhnlich warm. Das ſind
ſchon ganz echte Frühlings= und
Vorſommerverhältniſſe, die durch
das Ende des Einfluſſes kalter
Polarſtrömungen möglich
wur=
den. Die Sonnenſtrahlung iſt
im Februar ſchon recht ſtark, ſo
daß bei milden Weſt= oder gar
Südwinden ſehr ſchnell eine
all=
gemeine Erwärmung eintritt.
Natürlich ſind auch in
derarti=
gen Jahren mit zeitigem
Früh=
lings=Anfang Rückſchläge und
Kaltlufteinbrüche nicht
ausge=
ſchloſſen. Eine vorher nicht zu
berechnende Umgeſtaltung der
allgemeinen Wetterlage kann
polare Luftſtrömungen zur Folge
haben, die bekanntlich noch bis
in den Mai und bis zu den „
Eis=
heiligen” und darüber hinaus zu
fürchten ſind. Aber auch dann
ſind die Kälterückfälle nicht mehr
ſo ſchwer wie in Jahren mit
ſpä=
tem Frühlingsbeginn. Wenn die
Wetterlage, nicht trügt, dürfen
wir ſchon für die nächſten Wochen
mit einer Vorfrühlingsſtimmung
rechnen. Zwar macht ſich
augen=
blicklich ein neuer Vorſtoß der
Polarluft bemerkbar, der
vor=
übergehend Abkühlung bringen dürfte. Aber trotzdem wird der
früh=
lingshafte Charakter des Wetters vorausſichtlich nicht lange auf
ſich warten laſſen, denn die Aufheiterung und Trockenheit wird in
Verbindung mit der Sonnenſtrahlung langſam aber ſtetig die
Um=
bildung der Wetterlage zum Vorfrühling bewirken. Zuerſt
wer=
den die frühlingshaften Zeichen des Wetters ſich im Süden
Deutſchlands und in einigen Teilen der Schweiz bemerkbar
machen. Wettervorausſagen auf lange Friſt können ſich nur auf
die Auswertung häufig wiederkehrender ähnlicher oder gleicher
meteorologiſcher Erſcheinungen ſtützen, die übrigens nicht immer
die gleichen Folgen haben. Die Auswirkung des Azorenhochs
bil=
det in dieſer Zeit die Grundlage für die Hoffnungen auf zeitigen
Frühlingsbeginn, denn das Azorenhoch beherrſcht im hohen Maße
die Wetterbildung in Mitteleuropa. Es ſcheint alſo, als ob der
phänologiſche Vorfrühling, der durch das Erſcheinen der Kätzchen
charakteriſiert wird, unabhängig von dem aſtronomiſchen
Früh=
ling einſetzen wird. Die Anzeichen einer Stabiliſierung und
Auf=
heiterung der Wetterlage ſind vorhanden, und im Februar
bedeu=
tet dieſe Stabiliſierung und Aufheiterung den Frühlingsbeginn.
Unkerſtühk das Winkerhilfswerk! — Kaufl Spihenroſekken
un Sunitag, veil 49. Zroraut 1994.
Handarbeitliche Verwendung
der Spitzen-Rolette des
Uinterhilfswerkes im Februar 1934
Die duſtige Spitzen-Roſette des Winterhilfswerkes wird jede
deutſche Srau gern und mit Stolz verwerten. Wir geben hier einige
Ent=
würfe der Deutſchen Modenzeitung, Leipzig. Die Roſette beſteht aus zwei
vonelnander trennbaren Lagen, einem Sackenſtern und einem kleinen Rund,
die ſo abwechſlungsreich zum Sieren verſchiedenſter Gegenſtände dienen können,
Man fertigt ſie aus Cüll, Batiſt oder Opal, weiß oder farbig, wobei man
die Roſetten ganz oder zur Hälfte freiſtehend dem Stoff nach Aufheften
mit weißem oder farbigen Glanzſtichgarn oder Cwiſt einfordenniert (diche,
überwendliche Stiche). Erſt nach dem Einarbeiten und Plätten wird der
unter den Roſetten befindliche Stoff fortgeſchnitten. Die ſich den Sternen
anſchließenden Stoffränder ſind zu langettieren, nachdem Bogenränder
mittels eines Geldſtückes oder eines Glaſes aufgezeichnet ſind. Werden Spitzen-
Roſetten, Zachenſterne oder Runds als Blüten eingeſetzt, ergänzt man Stiele
und Blättchen mittels eingeſtichter, bei Cüllgrund mittels eingezogener Linten.
Bei Kragen und Manſchetten aus weißem Batiſt werden die abw. mit
einkordonnierten Zackenſternen oder aufgeſtickten Sternen gezierten
Bogen-
teile der Hals= und Armweite und Blätenrundung angepaßt. — Einer Cche
des mit Hohlſaum verſäuberten Batiſttaſchentuches iſt die Spitzen-Roſette
tellweiſe freiſtehend anzukordonnieren. — Bei den Swirn= und
Seiden=
handſchuhen iſt die Stulpe mit zur Hälfte freiſtehenden Spitzen-Roſetten
zu zieren. — Bei der Teemütze, deren Batiſtbezug mit Sachenſternen.
Runds und geſtickten Punkten gearbeitet iſt, beſetzt man die Grundform
mit einer Seidenrüſche. — Die runde Mitteldeche fertigt man aus
doppel-
tem Cül, von dem man nach langettierter Kreislinie in der Mitte eine
Tüllage ausſchneidet, für die Blumen je einen Sackenſtern und zwei Runds
einkordonniert. — Das Cellerdeckchen aus zartfarbigem Opal ziert außes
der farbig eingearbeiteten Roſette farbiger Langettenrand.
(eitere Vorſchläge bringt ein in Fachgeſchäften erhältliches buntes
Handarbeitsblatt (Preis voDfg.), berausgegeben vom Beper-Verlag,
Leipzig, zum Belten des Uinterhilfswerkes des deutſchen, Volkes
Der Polizeiberichk meldef:
Vermißte Perſonen. Seit dem 6. 2 34 wird die
Hausange=
ſtellte Elſe Wagner, geb. am 5. 9 1912 zu Frankfurt a. M.=
Höchſt, vermißt. Sie iſt in Höchſt in Stellung und zuletzt in
Raun=
heim wohnhaft geweſen. Beſchreibung: 1,62 Meter groß,
ge=
ſetzte Geſtalt, rundes, friſches Geſicht, ſchwarzer Bubikopf mit
Stirnlocke über dem linken Auge, dunkle Augen, kleiner Mund,
vollſtändige Zähne. Sie trug ſchwarz=weiß geſtrickte Mütze,
dun=
kelblauen Mantel, dunkelblaues Kleid, ſchwarze Strümpfe und
ſchwarze Halbſchuhe. Sachdienliche Mitteilungen werden von allen
Polizeiſtationen ſowie von der Vermißtenzentrale in Darmſtadt
entgegengenommen.
Der im Polizeibericht vom 10. 2. 1934 als vermißt gemeldete
Wilhelm Lehr aus Borsdorf, Kreis Büdingen, wurde am 11. 2.
34 im Walde bei Fauerbach tot aufgefunden. Er war geiſtig
ge=
trübt, iſt umhergeirrt und erfroren.
Rohheitsdelikte. In der Nacht zum 7. 2. 34 wurde von dem
Anweſen Mollerſtraße 44 ein Eiſengitter vom Eingang gewaltſam
entfernt und in den Vorgarten geworfen. In der gleichen Zeit
wurde am gleichen Hauſe ein Abflußrohr von der Dachkandel
ab=
geriſſen. Für die Namhaftmachung des Täters hat der Geſchädigte
eine Belohnung von 10 Mark zugeſichert. — Von dem
Eingangs=
tor des Hauſes Hoffmannſtraße 28 wurde in der Nacht zum 8. 2. 34
eine Glasſcheibe gewaltſam zertrümmert. — Das Schaufenſter von
dem Schuhgeſchäft Grafenſtraße 19 wurde in der Nacht zum 12. 2. 34
durch Dagegendrücken in Schwingungen gebracht, wodurch die
aus=
geſtellten Schuhen von den Glasregalen herunterfielen. Wer hat
Beobachtungen hinſichtlich der vorbezeichneten Delikte gemacht?
Diebſtähle. Am 1. 2. 34, zwiſchen 16 und 16.30 Uhr wurde aus
dem Kaſernenhof der ehem. Artilleriekaſerne in der Heidelberger
Straße ein Dreiſitzer=Rodelſchlitten geſtohlen. — Vor dem
Ar=
beitsamt in der Mornewegſtraße wurde am 10. 2. 34 ein
Herren=
fahrrad, Marke „Viktoria=Aſtral”, Fabr.=Nr. 960 884, geſtohlen.
Aus der NSDAP.
Verwaltungsgerichtshof, Rheinſtraße 10 (Landtagsgebäude).
Oeffentliche Sitzung am Samstag, dem 17. Februar 1934
vor=
mittags 915 Uhr: Vorbereitendes Verfahren gegen den Förſter
Wilhelm Schepp in Bad Nauheim wegen Sachbeſchädigung; hier:
Vorentſcheidung.
NSDAP., Ortsgruppe Gutenberg.
Am Freitag, 16. Februar, abends 8, 30 Uhr, im
Wiener Kronenbräukeller, Dieburger Straße 97 bei Pg. Tod,
Mitgliederverſammlung. Erſcheinen iſt Pflicht. Gäſte ſind
einzu=
führen! Nach der Pauſe werden Mitglieds=Karten und Bücher
ausgegeben. Die Mitglieder haben die Einladungskarten mit
ihrem Namen verſehen am Saaleingang abzugeben.
Kreisfunkwart.
Am Donnerstag, dem 15. Februar, abends 20 Uhr, findet
eine Sitzung der Funkwarte und anſchließend daran
Schulungs=
kurſus ſtatt. Das Erſcheinen ſämtlicher Ortsfunkwarte und Helfer
des Kreiſes Darmſtadt wird erwartet.
NSBO.
Parteigenoſſen und NSBO.=Mitglieder, die Mitgleder der
Zentral=Kranken= und Sterbekaſſe für Arbeiter aller Berufe
Deutſchlands E. H, K., Sitz Meißen, ſogenannte Meißner
Zuſchuß=
kaſſe, ſind, wollen bis zum 15. d. M. ihre Anſchrift der
Kreis=
betriebszelle bekannt geben.
NS.=Lehrerbund, Kreis Darmſtadt Stadt und Land.
1. Wahlgruppe: Eugenik. Arbeitsſitzung: Freitag, den 16.
Februar, nachmittags 17 Uhr. im Singſaal der Ludwigs=
Ober=
realſchule Kapellplatz 5. Tagesordnung: 1 Vortrag des Pg. Dr.
Maſer über: „Die Chromoſomen als ſtoffliche Träger der
Erb=
anlagen”, 2. Berichte.
2. Wahlgruppe: Evang. Religionsunterricht.
Ar=
beitsſitzung: Samstag, den 17. Februar, nachmittags 15 Uhr im
„Feierabend”, Stiftſtraße 51. Vortrag: „E. M. Arndt, ein Bild
nordiſcher Frömmigkeit”.
Kampfbund für deutſche Kultur.
Die Aufnahme in den KfdK. kann jederzeit erfolgen. Zwei
Bürgen ſind namhaft zu machen, Beitritts=Erklärungen ſind in
der Buchhandlung Köhler (Inh. Carius) Schulſtr. 10, zu erhalten.
woſelbſt auch die Monatsbeiträge bis ſpäteſtens 20. jeden Monats
zu entrichten ſind. Pünkliche Innehaltung notwendig, da die
an=
teiligen Beträge an die Reichsleitung abgeführt werden müſſen.
Wie verbringen die Vögel die Nacht?
An einem Morgen, an dem man in die eiſige Winterluft
hin=
austritt, wundert man ſich, wenn man einzelner Vögel anſichtig
wird, daß dieſe trotz der zeitweiſe ſcharfen Nachtkälte noch leben.
Man kann es faſt nicht begreifen, wie dieſe kleinen zarten
Lebe=
weſen die eiskalten Nächte lebendig überſtehen können, und man
fragt ſich unwillürlich, wo und wie denn die kleinen Tiere die
Nacht vrbringen, um nicht dem Tode zum Opfer zu fallen. Der
natürliche Inſtinkt läßt die Vögel nachts alle möglichen gegen
Wind und Kälte geſchützten Verſtecke aufſuchen. Tiefliegende,
windgeſchützte Hecken, Mauervorſprünge und Mauerniſchen.
Dach=
lucken. Jalouſien und nicht ſelten auch Kamine dienen den Vögeln
zum nächtlichen Unterſchlupf. Des öfteren kann man Vögel,
be=
ſonders Spatzen, ſehen, die ganz rauch= und rußgeſchwärzt ſind, ein
Zeichen, daß ſie an oder in einem Kamin Schutz vor der Kälte
ge=
ſucht haben. Alſo erbarmt euch der hungernden und
frierenden Vögel!
706S
M4
Aan
Ait
*
NZ
Mild, leicht schäu-
mend
voll im
ganz wunder-
Geschmack.
Seite 6 — Nr. 45
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 15. Februar 1934
*
SuRins.
und denkk nach über den Seiltanz des Lebens.
In einem rheinheſſiſchen Weinort verſtarb als hochgeachteter
Mann der Beſitzer eines Schauunternehmens. Im Wohnwagen
zog er rheinauf, rheinab an der Spitze ſeines bunten Zuges.
Aus=
wärtige Zeitungen bis hin nach Baſel brachten ihm Nachrufe.
Seit Jahrzehnten war er gern”" geſehen auf den Meſſen. Sein
buntſchillerndes Gewerbe brachte Augenluſt, Schweben über den
Tag, Herzſtockungen der Angſt und Entſpannung in aufatmendem
Beifall. Man denkt an die Familie Knie, wie ſie tüchtig
umher=
zogen und durch Geſchlechter hindurch Freude und Fröhlichkeit
brachten. Seiltänzer! Verächtlich zucken die einen und denken
nicht, wie verdienſtlich es iſt, wenn Schwerbehafteten —
Bauch=
verfetteten oder Gehirnverſimpelten — auch eine Ahnung
zuge=
tragen wird von den ſchwebenden Möglichkeiten des Körpers, der
Geſchmeidigkeit der Glieder und der geſchnellten Kraft der
Seh=
nen. Aber auch die anderen, die platten Bewunderer — wiſſen
ſie denn, ahnen ſie nur, wieviel rein bürgerliche Arbeitsleiſtung
ſich verbirgt hinter dem Flittergefunkel im Scheinwerferlicht, den
Sprüngen und Späßen! Eine Baſler Zeitung rühmt dem
Ver=
ſtorbenen nach, daß er neben ſeiner arbeitsreichen
Schauſteller=
tätigkeit noch einen guten Weinhandel geführt habe. Recht ſo!
Grundlagen müſſen ſein. Das Schwingen und Schweben des
Blutes allein tut es nicht. Auch ſo iſt das Leben ſchon ein
Glei=
ten, ein Taſten nach dem Halt, ein Gang über das Seil. Wohl
dem, der da weiß, nach welcher Seite er rechtzeitig die Waage
hal=
ten muß. Aber beglückt, wer beides hat — einen ordentlichen
Grund, und dann noch Luſt zum Schwung, zum Schweben und Gleiten
in der Höhe: Weinhandel und Seiltänzertum. Zu beiden braucht
man einen klaren Kopf, mindeſtens zum einen: Blick und Griff
und Sicherheit und das Vergeſſenkönnen der eigenen Schwere.
Aus den Darmſtädter Lichtſpielkheatern.
Union.
Der Film „Keine Angſt vor Liebe” iſt ſo luſtig, heiter und
ſchmiſſig, daß er, ſelbſt in Aſchermittwochsſtimmung betrachtet,
ſeine Wirkung nicht verfehlt und eine, wenn auch nicht
überſchäu=
mende, ſo doch wohltuende Heiterkeit ſchafft. Die Handlung iſt
harmlos, doch mit netten Einfällen durchſetzt, die Muſik leicht und
luſtig, dazu kommt die glückliche Beſetzung der Hauptrollen:
Liane Haid, wie immer blond, ſchelmiſch und nett anzuſehen,
Ralph A. Roberts diesmal, nicht als trottelhafter
Lebe=
mann, ſondern als hundertprozentiger Geſchäftsmann, ſchüchtern
liebend und mit der bekannten Fähigkeit zum Grimaſſieren
aus=
gerüſtet: Jeſſie Vihrog, nicht zuletzt zu erwähnen mit ihrem
entzückend temperamentvollen Spiel. Ein Luſtſpiel voll guter
Laune und luſtiger Stimmung.
Palaſt=Lichtſpiele.
* Ein neckiſches Luſtſpiel in den Palaſt=Lichtſpielen ruft die
verflogene Faſchingsſtimmung für kurze Stunden wieder zurück.
In dem Hotel= und Badeortfilm „Zimmermädchen 3.
klingeln” iſt ein Traumroman junger Mädchen, wenigſtens
auf der Leinwand verwirklicht, denn daß eine
unternehmungs=
luſtige Heiratskandidatin in Wirklichkeit ſo unkompliziert zu
einem Mann kommt, wie hier, iſt kaum zu glauben. Immerhin
ändert dieſe Unkompliziertheit natürlich nichts daran, daß die
Partnerin der beiden — am Schluſſe Glücklichen — durch ein
Labyrinth luſtiger Verwicklungen gehen muß, bis ſie ihren
Romanhelden hat. Flotte Begleitmuſik unterſtreicht die hübſche
Handlung, die als Ahnung kommender ſchöner Licht= und
Sonnen=
monate in Swinemünde während der Hochſaiſon ſpielt. „Jeſſie
Vihrog in ihrem angeborenen Temperament findet in Hans
Leibelt.H.= A. von Schlettow, Erika Dannhof und
Carla Caxlſen treffliche Gegen= und Mitſpieler. Das
Pro=
gramm wird durch luſtige und gute Beifilme ſehr, reichhaltig
geſtaltet.
Aus dem Gerichtsſaal.
Briefkaſten.
Aw. Das Bezirksſchöffengericht verurteilte am Mittwoch
einen Handlungsagenten aus Eberſtadt wegen
fort=
geſetzter ſchwerer Urkundenfälſchung in
Tatein=
heit mit Betrug zu 10 Monaten Gefängnis. Der
Angeklagte hatte als Werber und Vertreter eines Wiesbadener
Zeitſchriftenvertriebes Beſtellſcheine gefälſcht und die Proviſionen
dafür eingeſtrichen. Es gab in der Verhandlung eine große
Aus=
einanderſetzung mit einem Zeugen, der mit dem Angeklagten
zu=
ſammenarbeitete, und dem der Angeklagte ebenfalls
Urkunden=
fälſchung vorwirft. Der Zeuge habe die ganzen Schwindeleien
mitgemacht, behauptet der Angeklagte. Der Zeuge beſtreitet es
ausdrücklich, wird indeſſen vom Gericht wegen Verdachts der
Mit=
täterſchaft nicht beeidigt.
Dann wird ein Schleifer aus Ober=Roden wegen
gro=
ben Unfugs zudrei Wochen Haft verurteilt. Der Mann
war wegen Beleidigung und Beſchimpfung der Regierung und des
Reichsſtatthalters in Heſſen angeklagt. Es ſtellte ſich jedoch
her=
aus, daß einmal der Statthalter keinen Strafantrag geſtellt hatte
und in dieſem Falle alſo keine Beſtrafung erfolgen konnte, und
daß im übrigen die Aeußerungen eine Beſchimpfung der
Regie=
rung nicht darſtellen. Da der Angeklagte, der übrigens, da er
ſchwer betrunken war, von der ganzen Angelegenheit nichts mehr
weiß, großen Krakeel auf der Straße vollführte, erkannte das
Ge=
richt auf die obengenannte Strafe.
Die Große Strafkammer, ſpricht einen 52jährigen
Metallformer, der wegen Sittlichkeitsverbrechens an einem
13jährigen Mädchen angeklagt war, mangels Beweiſes frei.
Der am 6. Febr vom Amtsrichter wegen Beleidigung der
Regierung verurteilte Tiefbauunternehmer iſt nicht aus dem
Odenwald, ſondern aus Darmſtadt.
und viele Kinder haben kein Bekk!
Opferk für ſie im Kampf gegen Hunger und Kälke!
Die Sparkaſſenvereine im heſſiſchen Gewerbeſteuergeſetz
vom Lo,Mnt 2990.
Die in Nr. 42 abgedruckte Entſcheidung des
Verwaltungs=
gerichtshofs läßt es erwünſcht erſcheinen, die Frage der
Steuer=
pflicht dieſer Vereine einmal an Hand der vorliegenden
Mate=
rialien (Reichs= und Landesrecht) gründlich zu unterſuchen. Wir
müſſen dabei auch näher auf die Verhandlungen im Ausſchuſſe
und dem 4. Landtag eingehen.
In dem beim Landtag am 9. März 1928 eingegangenen
Ent=
wurf der Regierung (Druckſ. Nr. 115) lautet der Art. 2e: „Von
der Gewerbeſteuer ſind befreit die öffentlichen Sparkaſſen,
wenn ſie ihre verfügbaren Ueberſchüſſe nur zu wohltätigen oder
gemeinnützigen Zwecken verwenden oder in öffentliche Kaſſen
fließen laſſen.”
In der dem Entwurf beigegebenen Begründung heißt es:
„Der Entwurf ſtellt ſich die Aufgabe, für die Zeit bis zur
reichs=
geſetzlichen Regelung für die Gewerbeſteuer eine
Zwiſchenrege=
lung von Landes wegen zu finden. Er beſchränkt daher das
Geſetz auf das Steuerjahr 1928, weil zum 1. April 1929 mit dem
Reichsrahmengeſetz für die Gewerbeſteuer gerechnet werden darf;
er ſieht zugleich eine Ermächtigung für die Regierung vor, die
Geltungsdauer der Vorſchriften des Entwurfs auf ein oder
meh=
rere Steuerjahre zu erſtrecken, falls ſich wider Erwarten das
ge=
nannte Reichsgeſetz verzögern ſollte. Vermutlich gelten
aber die Vorſchriften nur für ein Jahr (1928), das
iſt der Anlaß, das Geſetz ſo einfach als möglich zu
geſtalten.‟ Dieſe Vermutung iſt damals nicht eingetroffen,
denn das Gewerbeſteuergeſetz gilt auch noch heute. Gerade zur
Faſſung des Art. 2c lagen dem Ausſchuſſe verſchiedene Anträge
vor:
In Druckſache Nr. 221 ein ſolcher der Abgeordneten Dr.
Leuchtgens und Dr. Möbus, Ziff. e zu ſtreichen und an ſeine
Stelle ſinngemäß zu ſetzen: „Der Wortlaut der
Regierungsvor=
lage des Reichsgewerbeſteuerrahmengeſetzentwurfs 8 3. Abſ. 2
Ziff. 3.‟ Der Wortlaut iſt folgender: „Als Gewerbe gilt nicht
die Tätigkeit der öffentlichen oder dem öffentlichen Verkehr
die=
nenden Sparkaſſen, die ſich auf die Pflege des eigentlichen
Spar=
kaſſenverkehrs beſchränken. Was als eigentlicher
Sparkaſſenver=
kehr im Sinne dieſer Vorſchrift anzuſehen iſt. beſtimmt ſich nach
den zur Durchführung des Körperſchaftsſteuergeſetzes und des
Vermögensſteuergeſetzes erlaſſenen Beſtimmungen.”
5. Weiter ein Antrag des Abg. Dingeldey und Genoſſen:
Abſ. 1e erhält folgende Faſſung: „I. Die Sparkaſſen, deren
Tei=
lungsmaſſe nicht ausreicht, um daraus die Mindeſtaufwertung
von 12½ Prozent zu beſtreiten. II. Die ländlichen
Bezirksſpar=
kaſſen, ohne die das Kreditbedürfnis des betreffenden. Bezirks
nicht befriedigt werden kann. III. Alle Sparkaſſen, ſoweit ſie ſich
auf die Pflege des eigentlichen Sparverkehrs beſchränken.”
Zu dem Antrag der Abgg. Dr. Leuchtgens und Dr. Möbus
bemerkte der Referent, Abg. Lux: „Der Ausſchuß hat in ſeiner
Mehrheit den Antrag angenommen, er hat aber beſchloſſen, daß
der als Ziffer e zu übernehmende Wortlaut des 8 3 Abſ. 2 3. 3
des Reichsgewerbeſteuerrahmengeſetzentwurfs derart abzuändern
iſt, daß das Wort „die” in der 3. Zeile durch „ſoweit ſie” erſetzt
wird. Der Ausſchuß hat dieſe Abänderung vorgenommen, weil
nach der Faſſung des Reichsgewerbeſteuerrahmengeſetzentwurfs
gegebenenfalls eine andere Auslegung möglich wäre, als ſie vom
Ausſchuß gewünſcht wird.”
Der Ausſchuß beantragt mit 7 gegen 5 Stimmen Annahme
des Antrags der Abgg. Dr. Leuchtgens und Dr. Möbus mit der
vom Ausſchuß vorgeſchlagenen Abänderung. Damit iſt der Antrag
der Abgg. Dingeldey u. Gen. unter Ziff, 5 oben erledigt. Der
Ausſchußbericht trägt das Datum: 3. Mai 1928.
In der Landtagsſitzung vom 9. Mai 1928 wurde der
Aus=
ſchußantrag zu Art, 2e genehmigt.
Aus Heſſen.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
gicht Heantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechteverbindlichkeit.
Fasciſtiſche Regierungen. Albanien. Arabien, Perſien. Japan,
Rumänien und Jugoſlawien ſind Monarchien und werden in
ver=
ſchiedener Form unter mehr oder weniger beſtimmender
Mitwir=
kung der Volksvertretung „autoritär” geführt Polen, Ungarn und
USA. beſitzen ebenfalls keine „fasciſtiſchen” Regierungen, da vor
allem die weltanſchauliche Fundierung für dieſe Regierungsform
fehlt.
G Ober=Ramſtadt, 14. Febr. Zur Freude der vielen Kleinen
veranſtaltete der „Samperſche Männerchor” am Faſtnachtdienstag
einen Kindermaskenumzug durch die Ortsſtraßen. Hunderte Kleine
und Kleinſte nahmen in buntfroher Aufmachung an dem
Masken=
zug, dem eine Muſikkapelle voranſchritt, teil.
k. Dieburg, 13. Febr. Autounfall. Ein Lieferauto mit
Anhänger überfuhr in der Rheingauſtraße nächſt der
Gerſprenz=
brücke den Arbeiter Gottlieb Heider von hier. Mit ſchweren
Kopfverletzungen wurde der bewußtlos auf der Straße liegende
Mann von der Sanitätskolonne ins St. Rochusſpital eingeliefert.
Das Auto, das weiterfuhr, wurde auf telephoniſche
Benachrich=
tigung in Gundernhauſen angehalten und ſtammt aus der
Rhein=
gegend.
Ct. Groß=Umſtadt, 13. Febr.
Jahreshauptverſamm=
lung des Rinderzuchtvereins. Der Vereinsführer
Lud=
wig Weber erſtattete den Tätigkeitsbericht, wobei er nochmals
den im Verein gehaltenen Vortrag des ſeinerzeitigen
Tierzucht=
referenten der Landwirtſchaft und jetzigen Direktors der
Bauern=
kammer, Dr. Rodert, der das neue Zuchtziel, das breite, tiefe
Rind behandelte, beſonders erwähnte. Der Faſelverkauf kann im
letzten Jahre als ganz annehmbar bezeichnet werden, indem 48
Faſel aus dem Verein zum Preiſe von 235 bis 490 RM. verkauft
werden konnten. Die ausſcheidenden Vorſtandsmitglieder
Chri=
ſtoph Hollerbach und Joh. Phil. Sorg wurden durch Zuruf
wiedergewählt. Den Hauptteil des Abends nahm alsdann der
Vortrag von Direktor Dr. Krämer über. Das Erbhofgeſetz” ein.
Seine Ausführungen endeten in einem Lank der neuen
Regie=
rung für das dem Bauer Geſchaffene. Die Diskuſſion bezeugte
das Verſtändnis der Zuhörer, und Prof. Dr. Biedenkopf
erwei=
terte den Vortrag durch Hinweiſe der Möglichkeit, durch
Sied=
lungsgelände ſowohl noch weitere Erbhöfe zu ſchaffen, wie auch
vielen Landwirten Gelegenheit zu geben, ihre Betriebe rentabler
zu geſtalten.
r Babenhauſen, 12. Febr. Vom Spargelbau. Von allen
Gemeinden des Kreiſes Dieburg pflegt unſer Städtchen am
mei=
ſten den Spargelbau. Die Anbaufläche in unſerer Gemarkung,
die infolge des ſandigen Bodens ſich vorzüglich zur Anpflanzung
von Spargeln eignet, kam im letzten Jahre auf 91 Hektar. Im
Jahre 1932 waren es 92 Hektar. Das iſt eine ſtattliche
Anbau=
fläche, wenn man bedenkt, daß im ganzen Kreis Dieburg im Jahre
1933 zuſammen 220,2 Hektar Land mit Spargeln angebaut waren.
Es folgen dann die Nachbargemeinden Harreshauſen mit 24,3
Hektar, Langſtadt mit 21 Hektar und Sickenhofen mit einer
An=
baufläche von 18 Hektar.
Eb. Georgenhauſen, 14. Febr. Die Feuerwehr hat ein
neues Kommando erhalten. Erſter Brandmeiſter iſt Monteur
Lud=
wig Uhl. ſtellv. Brandmeiſter Heinrich Humbs.
m. Beerfelden, 13: Febr. Wanderfeſt des
Oden=
waldklubs. Dem Willkomm des Vorſitzenden Herrn K.
Wil=
lenbücher folgte allerlei Unterhaltendes und Erbauendes. Der
Jung=Odenwaldklub wartete auf mit ſchönen Gedichten von
Hei=
mat und Vaterland, mit Reigen in Tracht, mit ulkigen
Mund=
artgedichten, einem Mundharmonikaduett und anderen luſtigen
Szenen; auch mehrere Herren boten Mundartgedichte. Dazwiſchen
erklangen die vertrauten Wandergeſänge. Den Wanderbericht
er=
ſtattete Herr Bukor, meiſt in gebundener Rede und mit
hin=
reißendem Witz und Humor. Eine ganze Reihe von Ehrungen
konnte vorgenommen werden, Herr Poſtmeiſter Sala wurde zum
12. Male dekoriert. Während der Vorſitzende ſein „Friſch auf” der
Heimat dem Vaterland und deſſen Führern gewidmet hatte,
ſchloß Herr Kuchenbeiſer ſeinen Dank im Namen der Geehrten
mit einem „Friſch auf” auf den Führer des Odenwaldklubs, den
Staatspräſidenten Werner.
Suppet.
Nee nen
Soßen, Gewühlt:
HEe
NURZA
V
Kehren wir kurz zur Entſcheidung des
Verwaltungsgerichts=
hofs in Sachen des Sparvereins „Biene” in Lampertheim zurück.
Die Rechtsfähigkeit wurde demſelben im Jahre 1904 durch
das heſſiſche Innenminiſterium verliehen. Dieſe Verleihung
gründet ſich auf § 22 BGB.: „Ein Verein, deſſen Zweck auf
einen wirtſchaftlichen Geſchäftsbetrieb
gerich=
tet iſt erlangt in Ermangelung beſonderer reichsgeſetzlicher
Vorſchriften Rechtsfähigkeit durch ſtaatliche Verleihung. Letztere
„ſetzt voraus, daß die Rechtsfähigkeit auf anderem Wege nicht
er=
langt werden kann. (Vgl. Staudinger Com. z. BGB. 8 22 Bem.
2 Abſ. 2 S. 189.) Die Zahl ſolcher Vereine wurde als
verhält=
nismäßig gering angenommen. Als wahren, die
Verſchieden=
heit rechtfertigenden Grund nimmt der genannte Commentar an,
„daß ſolchen Vereinen, die ihrer Natur nach regelmäßig
gegen=
über Dritten Verbindlichkeiten eingehen, die Erlangung der
ſelb=
ſtändigen Rechtsperſönlichkeit und damit ihren Mitgliedern die
Befreiung von der perſönlichen Haftung für die Vereinsſchulden
erſchwert werden ſollen”.
Die Vereine, deren Zweck auf einen wirtſchaftlichen
Ge=
ſchäftsbetrieb gerichtet ſind (die alſo nur durch Verleihung
Rechts=
fähigkeit erlangen), ſtehen im Gegenſatz zu den „Vereinen mit
idealen Tendenzen”. So ſagt denn auch der erwähnte
Kommen=
tar: „Ein wirtſchaftlicher Verein iſt nur derjenige, welcher
wirtſchaftliche Erfolge zum Zwecke hat und durch
wirt=
ſchaftlichen Geſchäftsbetrieb als Mittel erſtrebt. Nur dann, wenn
der wirtſchaftliche Geſchäftsbetrieb unmittelbar den
wirt=
ſchaftlichen Erfolg herbeiführt, wlcher die Aufgabe oder den Zweck
des Vereins darſtellt, kann man im Sinne des BGB. ſagen, daß
der Zweck des Vereins auf einen wirtſchaftlichen Geſchäftsbetrieb
gerichtet iſt.‟ Daß Sparkaſſenvereine hierher gehören, kann
(vgl. Staudinger a. a. O. zu 8 22. Bem. 3) nicht zweifelhaft ſein.
Und dem Verein iſt bereits kurz nach Inkrafttreten des BGB. die
Rechtsfähigkeit durch Staatsakt verliehen worden, und zwar nach
der Bekanntmachung im Regierungsblatt (heſſ. Ausf.=Geſ. z. BGB.
Art. 4 Abſ. 2) ohne Vorbehalt.
Der Verein iſt erſt im Jahre 1931 zur Gewerbeſteuer
heran=
gezogen worden, und zwar auf Anordnung des heſſiſchen
Finanz=
miniſteriums.
Was iſt nun „eigentlicher Sparkaſſenverkehr‟? Darüber
be=
lehren uns: 1. Die Verordnung über die Abgrenzung des
eigent=
lichen Sparkaſſenverkehrs im Sinne der Reichsſteuergeſetze vom
22. März 1928, die mithin als Geſetzentwurf am 9. März 1928
dem Landtage unterbreitet wurde, noch gar nicht im
Reichsgeſetz=
blatt veröffentlicht (dies geſchah erſt am 30. März 1928), alſo nach
außen hin gar nicht bekannt war. Sie iſt denn auch
an=
ſcheinend weder im Ausſchuſſe noch in der
Voll=
verſammlung erörtert worden, nur der Abg. Dr.
Nie=
poth (Schlitz) hat in der Generaldebatte die überaus wichtige
Ver=
ordnung geſtreift. (Vgl. Prot 4. Landtag, 23. Sitzung S. 555 ff.)
2. Die Verordnung vom 4. Mai 1928 iſt erſt im Reichsgeſetzblatt
Nr. 21 vom 11. Mai 1928 enthalten, während das heſſ.
Gewerbe=
ſteuergeſetz das Datum des 10. Mai 1928 trägt.
Nach allem: Der damalige Geſetzgeber hätte
beſſer daran getan, den den Charakter einer
Zwiſchen=
regelung tragenden Steuergeſetzentwurf weit
gründ=
licher zu prüfen und jedenfalls nach Erlaß des Geſetzes vom
10. Mai 1928 dieſes nochmals zu überprüfen. In der
Sache ſelbſt kann man nur bedauern, daß in einer Zeit, die die
Wichtigkeit des Sparens erkannt hat, ſolch gemeinnützigem
Stre=
ben ſteuerliche Feſſeln angelegt wurden!
Ed. Winterkaſten, 12. Febr. Der 64jährige Peter E. wurde
heute morgen in ſeiner Scheuer an einer Leiter erhävgt
aufge=
funden. Eine unheilbare Krankheit ſoll das Motiv zur Tat
ge=
weſen ſein. — Geſtern fand bei Wirt Wilhelm Hofmann die
Gene=
ralverſammlung des Kriegervereins ſtatt. Von der Wahl einesd
neuen Vorſtandes wurde abgeſehen.
m. Beerfelden, 14. Febr. Landwirtſchaftliche
Vor=
träge. Dr. Ströwer=Kaſſel führte nach einleitenden Darlegungen
einen Lehrfilm vor über Wunder in der Pflanzenwelt als
Illu=
ſtration zu den Düngungsfragen, die letzten Endes den Kernpunkt
des Films bildeten. Anſchließend ſprach Landw.=Rat Dr. König=
Michelſtadt über genoſſenſchaftliche Viehverwertung. In erſter
Linie handelt es ſich um Fettviehverwertung, der ſich ja ſchon der
Viehhandelsverband annimmt, dieſem ſoll keine Konkurrenz
ge=
boten werden, aber die Gründung einer Kreis=Viehverwertungs=
Genoſſenſchaft ſoll den Bauer weiter in der Verwertung ſeiner
wertvollſten Produkte unterſtützen. Der Sitz der Genoſſenſchaft
wird Michelſtadt, die Mitglieder bezahlen 5 RM. Eintritt und
10 RM. Haftſumme. Sie melden ihre Tiere der Genoſſenſchaft,
können dieſelben jedoch nach Gutdünken verwerten unter der
Vor=
ausſetzung, daß ſie die Veränderung der Genoſſenſchaft anzeigen,
damit dieſe über die Beſtände an verwendbarem Vieh unterrichtet
iſt. Wenn es dann weiter zur Verwertung des Nutzviehs kommt,
dann iſt die Genoſſenſchaft zu klein und der Kreis tritt einer
Nutz=
viehverwertungsgenoſſenſchaft bei. Redner kritiſierte die hohe
Be=
laſtung durch die Schlachthöfe, befürwortete den chriſtlichen
Land=
handelsverband.
— Lindenfels, 14. Febr. Beſeitigung der
Konfeſ=
ſionsſchule Mit 17 gegen 11 Stimmen wurde die Einführung
der Simultanſchule in Lindenfels beſchloſſen. Ein vor der Sitzung
eingereichter Einſpruch des kathol. Pfarramts, der ſich auf das
Konkordat ſtützte, wurde von dem Bürgermeiſter abgelehnt, jedoch
zur Weiterleitung an die vorgeſetzte Behörde zu den Akten
ge=
nommen. Durch dieſe Abſtimmung iſt einem langerſehnten Wunſche
unſerer Einwohnerſchaft endlich Rechnung getragen worden.
Dk. Waldmichelbach. 12. Febr. Der Odenwaldklub,
Ortsgruppe Waldmichelbach, unternahm am Sonntag ſeine erſte
Wanderung im neuen Jahre verbunden mit der Wanderer=
Ehrung. Die Wanderung führte über den Zollſtock nach der
Straßburg. In einer Anſprache wies der Vereinsführer,
Bürger=
meiſter Röth. auf die Aufgaben und Ziele des Odenwaldklubs
hin. Danach erhielten durch Wanderwart Lehrer Sommerlad
5 Männer, 12 Frauen und 6 Kinder für treues Wandern im
Jahre 1933 das Goldene Wanderabzeichen, darunter der Senior,
Prokuriſt Maſte, zum 9. und Kaufmann Schwöbel und Kaufmann
Michel zum 8. Male. Darbietungen verſchiedener Art ſorgten
für Unterhaltung und Stimmung.
Cf. Birkenau, 12. Febr. Ortsbürgernutzen. Wie durch
eine Verordnung des Staatsminiſteriums bekannt wurde, kann.
der Allmendnutzen der Ortsbürger aufgehoben werden. In der
Gemeinde Birkenau erhalten die Ortsbürger Allmend und
Los=
holz. Der Ortsbürgernutzen (Allmend und Losholz) war
ur=
ſprünglich eine Gegenleiſtung der Gemeinden für die durch die
Ortsbürger zu leiſtenden Frondienſte (Fuhrleiſtungen bei
Weg=
unterhaltungsarbeiten Wegunterhaltungsarbeiten ſelbſt u. a. m.).
Da dieſe ſogen. Frondienſte ſchon ſeit Jahrzehnten nicht mehr
be=
ſtehen, entfällt auch jegliche rechtliche rundlage für
Weiter=
gewährung des Ortsbürgernutzens.
Em. Heppenheim a. d. B., 14. Febr. Auf der erſten
Mitglie=
derverſammlung des neuen Stützpunktes der NSDAP. in
Hambach gelangten 20 Mitgliedskarten unter Vereidigung der
Inhaber zur Aushändigung. Anſprachen hielten Stützpunktleiter
Pg. Lies, Ortsgruppenleiter Pg. Koch=Heppenheim, der
ſtellver=
tretende Kreisleiter Pg. Warnecke ſowie der neue Ortsgeiſtliche,
Pfarrer Vogt, deſſen Erſcheinen freudig begrüßt wurde, und der
in ſeiner Rede warme, anerkennende Worte für den
National=
ſozialismus fand.
Uhrende
Can
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eiſe Wie
keigt
radi
Für die Küche
Schellfiſch mit Kortoffein.
Zutaten: 1 Pfund gefochten Schellſiſch, 1= Pfund in der Schale gekochtte
Kartoffeln, 30 8 Fett. 1 Zwiebel, Solz, etwas pfeſſer, 10 Tropfen Maggi”
Wärze, 2 Eßlöffel Senf.
Zubereitung: Den gefochten Fiſch befreit man ſorgfältig von Haut und
Gräten. Die geſchälten Karioffeln ſchneidet man in Scheiben, fügt die
Fiſch=
ſtücke ſowie die feingeſchnittene Zwiebel und den Senf hinzu. Nun macht man
in der Bratpfanne das Feit heiß, ſchüttet alles zugleich hinein, läßt die Maſſe
unter öfterem Rühren gut durchbraten, ſchmeckt nach Salz ab, gibt etwas
pfeffer hinein und macht das Gericht mit 10 Tropfen Maggls Würze fertig
Donnerstag, 15. Februar 1934
Kindesmord in Roßdorf.
Baker erwürgk im Rauſch ſein eigenes Kind.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 45 — Seite 7
f. Roßdorf, 14. Februar.
Der 27jährige Feilenhauer Friedrich Geiß hat heute nacht
umm 3 Uhr, als er vom Faſtnachtsbummel angetrunken nach Hauſe
zurückkehrte, ſein einziges Kind, einen ſieben Monate alten Buben,
nät beiden Händen im Beiſein der Mutter erwürgt. Als die Frau
um Hilfe ſchrie, drückte er auch ihr die Kehle zu, um ſie am
schreien zu verhindern. Die ruchloſe Tat hat in der ganzen
Ge=
meinde große Aufregung hervorgerufen. Als Todesurſache gab
Geiß auf dem Standesamt an, das Kind ſei aus dem Wagen
ge=
faUlen. Die Feſtſtellung durch das Kreisgeſundheitsamt läßt jedoch
hänen Zweifel daran aufkommen, daß Geiß das Kind ermordet
hat. Geiß wurde in Unterſuchungshaft genommen. Trotz des
er=
drückenden Beweismaterials leugnet er hartnäckig die Tat.
Em. Heppenheim a. d. B., 12. Febr. Der Frühling naht.
krotz des ſtellenweiſe noch liegenden Schnees und der wenig
reundlichen kühlen Witterung kann man tagtäglich in
verſchiede=
ten Gärten die Amſeln pfeifen hören. Auch kommen die
Schnee=
löckchen ſchon zum Vorſchein. — Seltene Vögel. Zwei
rxemplare des größten deutſchen Flugwildes, der Großtrappen,
ſie in unſerer Gegend ſonſt nicht wahrzunehmen ſind und
über=
ſaupt ſehr ſelten vorkommen, wurden von Forſtaſſeſſoren in der
Ebene beobachtet. — Hohes Alter. Frl. Eva Katharina
Nang feierte bei guter Geſundheit ihren 82. Geburtstag.
Ca. Lorſch, 12. Febr. Generalverſammlungen. Einen
ehr harmoniſchen Verlauf nahm die diesjährige
Generalverſamm=
ung der Freiw. Sanitätskolonne vom Roten Kreuz Lorſch. Aus
ſen einzelnen Tätigkeitsberichten konnte man entnehmen, daß die
Kolonne fleißig und gut gearbeitet hat. Trotz großer
Anſchaffun=
gen konnte noch ein kleiner Ueberſchuß erzielt werden. Die
Ko=
ſonne ſtellte im verfloſſenen Jahre insgeſamt 107 Wachen beim
Sraßendienſt, auf Sportplätzen und bei ſonſtigen
Veranſtaltun=
pn. Außerdem leiſtete ſie bei 161 Unfällen die erſte Hilfe. Sonſt
nt ſich die Kolonne bei allen nationalen Veranſtaltungen. beim
öchleppdienſt anläßlich der Reichstagswahl und bei ſonſtigen
Ver=
imſtaltungen beteiligt und in jeder Beziehung in ihrer Art
mit=
earbeitet am Wiederaufbau des deutſchen Vaterlandes. Die
Ver=
mmmlung erkannte die verdienſtvolle Arbeit der
Kolonnenfüh=
ung und des Vorſtandes an und erteilte ihm einſtimmige
Ent=
aſtung. Der ſeitherige Vorſtand und Kolonnenführung wurde in
er ſeitherigen Zuſammenſetzung wiederbeſtellt, und zwar:
Phi=
ſipp Denefleh als Kolonnenführer, Johannes Rhein als
Stellver=
reter, Jakob Huba als Schriftführer, Konrad Elbert als
Kaſſen=
vart, Wilhelm Jakob als Zeugwart, Johann Weber, Peter Jäger
und Valentin Rothenheber als Gruppenführer. Unter Punkt
Ver=
hiedenes wurden verſchiedene belehrende Leitartikel und Berichte
erleſen, die erkennen ließen, daß die Arbeit des Roten Kreuzes
uch im neuen Reiche gebührende Anerkennung gefunden hat.
ferner wurde noch über Arbeitsbeſchaffung geſprochen, und
glau=
en die Sanitäter Anſpruch darauf zu haben, bei der
Arbeitszu=
eilung bevorzugt behandelt zu werden. Die Verſammlung ſchloß
nit einem Sieg=Heil auf den Führer Adolf Hitler. — Ihre
Gene=
alverſammlung hielten außerdem noch ab: die Tabakbauvereine
und 4 und der Theaterverein Dramatia.
Bm. Hofheim (Ried) 12. Febr. Bauernverſammlung.
Die hieſige Ortsgruppe der Landwirte hatte im „Löwen” eine
Verſammlung, in der für den verhinderten Kreisfachberater Mohr
Treisobmann und Bürgermeiſter von Bobſtadt, Pg. Dinges, einen
ängeren Vortrag über gegenwärtig intereſſierende Fragen hielt.
Zuckerrübenagent Litters ſprach über die diesjährige Rationierung
und Obmann Zilles gab ein Schreiben bezüglich günſtigen
Dün=
erbezugs bekannt. — Obſtbauverſammlung. In der
Krone” fand eine Verſammlung des Obſt= und Gartenbauvereins
ſtatt, welcher auch zahlreiche Landwirte und Obſtbauintereſſenten
eiwohnten. Obſtbauinſpektor Behne=Darmſtadt hielt einen
be=
eutſamen Vortrag über zweckmäßige Sortenanpflanzung,
plan=
äßige Düngung, wirkſame Schädlingsbekämpfung uſw. Der
be=
ehrende Vortrag fand reges Intereſſe. — Theaterabend.
m Caniſiushaus veranſtaltete der kath. Jungfrauenverein einen
dohlgelungenen Theaterabend. — Arbeitsmarkt. Durch
teil=
eeiſe Wiederaufnahme der Meliorationsarbeiten und
Arbeiter=
inſtellungen benachbarter Induſtriezweige hat der hieſige
Ar=
eitsmarkt eine leichte Beſſerung erfahren.
Ex. Bürſtadt, 12. Febr. Waſſerleitung. Nun erhält auch
iſere Gemeinde auf dem Wege der Arbeitsbeſchaffung
Waſſer=
eitung, und wurden die vor 14 Tagen ausgeſchriebenen Arbeiten
en der am Samstag ſtattgefundenen nichtöffentlichen
Gemeinde=
arsſitzung behandelt. Nicht weniger als 12 Firmen hatten ihre
Ingebote eingeſandt. Nach eingehender Prüfung erhielt die Firma
V. Küchler Söhne, Cronberg im Taunus, die Arbeit zum Preiſe
on 217 093,60 Mark übertragen. Mit dem Beginn dieſer
Arbei=
en dürften ſämtliche hieſigen Erwerbsloſen Beſchäftigung
er=
alten. — Verkehrsunfall. Auf der Straße Worms-
Bür=
tadt ereignete ſich ein bedauerlicher Verkehrsunfall. Der hieſige
Notorradfahrer Hartmann wurde von einem Perſonenwagen von
inten derart heftig angefahren, daß er bewußtlos liegen blieb
ind ſchwere Verletzungen erlitt. Das Motorrad wurde ebenfalls
hwer beſchädigt. Der Lenker des Unglücksautos gibt an, von
inem entgegenkommenden Auto geblendet worden zu ſein.
— Gernsheim, 14. Febr. Waſſerſtand des Rheins am
3. Februar —1,25 Meter, am 14. Februar —1,30 Meter.
— Hirſchhorn, 14. Febr. Waſſerſtand des Neckars am
3. Februar 1,56 Meter, am 14. Februar 1,52 Meter.
Arbeitsbeſchaffung im Kreiſe Büdingen.
LED. Büdingen, 12. Febr. Die Bürgermeiſterſchaft des
Krei=
ſes Büdingen (Kreisabteilung Büdingen des Heſſiſchen
Gemeinde=
tages) hielt unter dem Vorſitz ihres Leiters, Bürgermeiſter
Albrecht=Düdelsheim, eine von den Vertretern ſämtlicher
Ge=
meinden beſuchte Tagung ab, die der Beſprechung wichtiger
ge=
meindlicher Fragen galt. U. a. waren die Notſtandsarbeiten im
Kreiſe Büdingen Gegenſtand intereſſanter Darlegungen des
Für=
ſorgereferenten Reg.=Rat Dr. Lotz. In der großen
Obſtbaum=
aktion des Kreiſes Büdingen wurden ab Montag, 12. Februar,
1000 Leute beſchäftigt. Ein erheblicher Vorteil iſt dadurch
er=
reicht worden, daß die Beſchäftigungsdauer von 26 auf 39 Wochen
für dieſe Arbeiten durch den Präſidenten des Landesarbeitsamts
heraufgeſetzt worden iſt, denn auf dieſe Weiſe braucht kein
Wech=
ſel in dem mit der Baumpflege betrauten Perſonal ſtattzufinden.
Der Redner richtete den Appell an die Verſammelten, dazu
bei=
zurragen, daß der Kreis Büdingen ſeine erfreuliche Spitzenſtellung
in der oberheſſiſchen Arbeitsbeſchaffung behalten könne. Neben
der großen, bereits in Angriff genommenen Notſtandsarbeit in
Dauernheim (200 Perſonen) ſind noch weitere 30
Notſtandsarbei=
ten innerhalb des Kreisgebietes genehmigt. Einige Sorge
hin=
ſichtlich der Beſchaffung von Arbeit beſteht in den Gemeinden
Rommelshauſen, Altenſtadt, Hainchen und Oberau, wo die
Ge=
meinden nicht in der Lage ſind, die Koſten für die Projekte
auf=
zubringen. Man will verſuchen, Leute aus dieſer Gegend bei der
großen Arbeit in Dauernheim unterzubringen, wodurch ſie auch
zu einem etwas beſſeren Lohn kommen würden. Wertvolle
Dar=
legungen machte der Kreisleiter der NSDAP. Dr. Heiland über
das Verhältnis der Verwaltungsbehörden zu den politiſchen
Lei=
tern. Die Zuſammenarbeit müſſe von gegenſeitigem Vertrauen
getragen werden. Der Bürgermeiſter müſſe der ruhende Pol
und damit der entſcheidende Faktor der Gemeinde ſein. Er ſei
verantwortlich für alles, was in der Gemeinde geſchieht. Heute
gelte es. die Verantwortung für jeden einzelnen zu tragen; der
Nationalſozialismus wolle die Menſchen zu ganzen Menſchen
er=
ziehen. In der Ausſprache zu dieſem Punkt legte Bürgermeiſter
Rullmann=Nidda ein klares Bekenntnis zu Führer, Volk und
Ge=
meinde ab.
— Offenbach, 14. Febr. Von einem Kohlenfuhrwerk
überfahren und getötet. Geſtern nachmittag wurde in
Offenbach ein 11jähriger Junge von einem Kohlenfuhrwerk in der
Kaiſerſtraße überfahren, als er rückwärts vom Fußweg auf den
Fahrdamm ging. Er wurde ſofort in das der Unfallſtelle
gegenüber=
liegende katholiſche Krankenhaus gebracht, wo er kurze Zeit
dar=
auf ſtarb.
— Offenbach, 14. Febr. Großfeuer in der
Zigaret=
tenfabrik Borg. Geſtern nachmittag brach in der
Zigaret=
tenfabrik Borg Großfeuer aus. Beim Eintreffen der Feuerwehr
ſtand die nördliche, etwa 60 Meter lange und 12 Meter breite
Halle bereits in hellen Flammen, die in dem reichlich
aufgeſtapel=
ten Altpapier und Verpackungsmaterial reichliche Nahrung
fan=
den. Die Feuerwehr ging mit zehn Schlauchleitungen und zwei
Motorſpritzen dem Brand zu Leibe, der nach etwa einſtündiger
intenſiver Löſcharbeit eingedämmt werden konnte. Die Halle iſt
zur Hälfte niedergebrannt. Ein Liefer= und ein Reklameauto
wurden ein Raub der Flammen. Ueber die Urſache des Brandes
iſt noch nichts bekannt. Der Schaden iſt durch Verſicherung gedeckt.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
— Mainz. 14. Februar. Wieviel Fremde waren in
Mainz?. Nun liegen auch die Zahlen vor über den Beſuch des
Roſenmontagszuges in Mainz. Von der Reichsbahn die ſich mit
Sonderzügen vor allem in den Dienſt des Prinzen Karneval
ge=
ſtellt hatte, wurden allein 60 000 Menſchen nach Mainz befördert.
Dazu kamen viele Omnibuſſe aus der näheren und weiteren
Um=
gebung und ungezählte Privatwagen, die Schauluſtige in Mengen
in das Goldene Mainz brachten. Zum Teil kamen ſie auch recht
weit her: von Danzig und Berlin, auch aus dem Saargebiet. Von
dem nahen Wiesbaden brachte die elektriſche Bahn allein 15 000
Perſonen, ſo daß man nicht zu hoch greift, wenn man mit einem
Beſuch von 110 000 Fremden rechnet, die alle — davon ſind wir
überzeugt — auf ihre Koſten gekommen ſind. Der Mainzer
Hu=
mor hat wieder einmal ſeine Probe glänzend beſtanden.
sw. Worms, 12. Febr. Eine Oſiris=Statue im
Wormſer Rheinſand gefunden. Ein wertvoller
Alter=
tumsfund wurde im Rheinſand unterhalb von Worms gemacht:
Eine 12 Zentimeter große Bronzeſtatue des altägyptiſchen
Sonnengottes Oſiris. Das zierliche gut erhaltene Bildwerk
zeigt den Gott als Mumie, in den über der Bruſt
zuſammengeleg=
ten Händen hält er Szepter und Geißel, auf dem Kopf trägt er
die Straußfedermütze. Von einer in der Pfalz gefundenen und im
Speyerer Muſeum aufbewahrten Iſis=Statuette weiß man, daß in
den römiſchen Legionen am Rhein ägyptiſche Soldaten waren.
Dieſes Wiſſen erfährt durch den Wormſer Oſiris=Fund, der
ver=
mutlich aus dem zweiten nachchriſtlichen Jahrhundert ſtammte,
eine erfreuliche kunſt= und religionsgeſchichtliche Bereicherung.
El. Aus Oberheſſen, 12. Febr. Die Luftſchutzſchule Gießen
wurde mit Anſprachen von Burgermeiſter Dr. Hamm und
Orts=
gruppenführer Dr. Eichler eröffnet und hält ihren erſten
Schu=
lungslehrgang ab. — Das Arbeitslager Bernshauſen iſt
vollendet und wird in Kürze ſeiner Beſtimmung übergeben. Das
Lager wird mit ungefähr 200 Mann belegt. — Die 57jährige
Marie Seuling aus Daubringen, die von einem Auto
ange=
fahren, mit ſchweren Kopfverletzungen in die Gießener Klinik
eingeliefert wurde, iſt dort geſtorben. — Bei Nieder=Ohmen
ſtießen am Freitag ein Laſtwagen und ein Perſonenauto
zuſam=
men, deſſen Fahrer aus Holshauſen beträchtliche Verletzungen
er=
litt. — Die am Bahnhof Laubach gelegene Römheldſche
Eiſen=
gießerei wurde zwangsverſteigert und dem Dipl.=Ing. Eugen
Jäger aus Darmſtadt für 14000 RM. zugeſchlagen. — In
Schlitz geriet beim Rodeln das 3jährige Kind eines Arbeiters
mit ſeinem Schlitten unter ein Auto und wurde überfahren. Mit
einem Schlüſſelbeinbruch und inneren Verletzungen kam es ins
Krankenhaus.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 42. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Ohne Gewähr
Nachdruck verbofen
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
5. Ziehungstag
13. Februar 1934
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 M.
gezogen
4 Gewinne zu 8000 c. 246822 280267
6 Gewinne un 3000 ℳ. 338324 347130 378318
16 Gewinne zu 2000 q. 64094 69843 84954 214975 239645 283379
286821 349150
22 Gewinne zu 1000 M. 44898 84960 96222 126603 141989 176809
184642 213244 217015 307307 324428
54 Hewinne zu 500 M. 1635 4083 8849 24006 71918 94600 106654
120270 153604 155820 158837 196365 220628 241230 247933 255858
257628 282202 283010 264349 301519 365526 321411 352279 362227
385316 373610
370 Gewinne zu 800 . 5878 8709 9247 10163 14372 15260 16303
19220 22544 22547 24633 29266 30976 33646 38154 39197 40210
40837 42676 44943 471f2 48861 68322 58767 58679 60507 60628
66008 66258 67182 68623 69898 70738 75912 81931 82121 85869
94727 97712 99107 99443 100569 101182 102046 103080 106318
107593 113350 113640 115961 116830 123628 124267 124526 125377
127587 136409 187138 137335 140577 140830 141826 141753 143318
146996 161065 152280 153681 157987 161874 168667 168683 174997
75274 175683 175695 177044 181577 185434 187602 187791 18925a
isist7 192637 192718 199665 202860 205177 205281 205854 206238
208863 208779 209927 213121 216329 216653 219039 219328 219694
224187 225681 227822 230564 234749 236214 241542 252990 253658
254548 256426 261323 262635 263550 264842 267890 269868 273970
274614 276945 277074 277640 278916 279970 280344 281698 283171
283706 285167 286965 288128 288610 290870 291168 292306 293830
293863 301127 305052 307702 309715 309785 309994 312394 316098
316312 315380 316934 322307 324273 328546 329099 329295 329969
336511 339456 341883 343027 344166 349660 350697 355154 356174
359598 360234 363103 363279 363721 367807 369071 371370 375103
376740 376107 376292 376693 378364 379263 380226 381286 382188
385367 393612 395990 397449
5. Ziehungstag
13. Februar 1934
Oberheſſen.
El. Friedberg, 13. Febr. Heſſiſche
Feuerwehrfach=
ſchule in Friedberg. An der Heſſiſchen Feuerwehrfachſchule
haben bisher in dieſem Jahr zwei Lehrgänge ſtattgefunden. Der
letzte fand am Samstag ſeinen Abſchluß. An den diesjährigen
Lehrgängen nahmen insgeſamt 64 Feuerwehrleute aus den
ver=
ſchiedenſten Bezirken des Landes teil, und zwar 19 aus
Ober=
heſſen, 26 aus Rheinheſſen und 19 aus Starkenburg.
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 M.
gezogen
2 Gewinne zu 100000 M. 373510
2 Gewinne zu 6000 M. 197684
12 Gewinne zu 3000 m. 13716 100491 145092 281567 329393 351199
10 Bewinne zu 2000 M. 10276 15764 148939 164685 322261
18 Gewinne zu 1000 q. 59865 110774 123490 141366 153618 179578
189226 216919 324553
42 Bewinne zu 600 alf. 6895 63131 76616 90292 91227 93500
128610 141086 190499 226896 235148 250350 252370 283101 293994
298923 319490 331224 338881 360201 880132
340 Gewinne zu 300 M. 7112 9867 12862 14424 20430 20712 21343
24051 25620 26578 29440 29593 31687 41063 42097 43207 44860
46637 46273 46620 47587 49406 50276 57888 58231 62396 63611
64022 66713 66842 66942 67349 70421 71363 77977 79862 81364
8i84s 85071 87007 87881 92040 102601 103765 104634 104808
105763 108115 113596 115721 117051 119388 120717 126931 128791
130173 131604 133061 133424 134711 186153 137877 139706 143881
146000 155319 164748 185010 185689 185921 186946 187443 190639
i9i6s6 191981 182781 193737 196829 200060 200216 202894 211689
213584 218081 220032 223105 223757 225759 227604 232596 238801
541863 242546 243754 249876 261194 257161 267782 259814 268267
268162 271604 271857 276681 277038 278148 281191 283834 285753
296272 296798 302148 302466 304815 305380 307737 808805 309770
310806 312226 319694 320662 321301 321340 323873 324275 326305
330038 330305 331783 333300 333378 334414 335826 338962 339816
338924 340037 342001 342245 343808 344937 348656 349134 351140
383083 353532 353901 856101 357326 357906 357983 358444 360018
364862 369290 370563 370804 371942 372196 377130 378607 378793
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ter ſtelle ds. Zeitung. (TF1933 [ ← ][ ][ → ]
Seite 8 — Nr. B
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 15. Februar 1991
Der Reichsbund der Kleingärkner und Kleinſiedler Deutſchlands e.V.
auf der Grünen Woche.
Im Vordergrund der erſten Grünen Woche im
nationalſozialiſtiſchen Reich ſtand die Neubildung
deutſchen Bauerntums. Der Menſch in ſeiner
Beziehung zum Boden war das Leitmotiv dieſer
Ausſtellung über Volk und Erde. Auch die
Klein=
gärtner und Kleinſiedler bekennen ſich zum Blut=
und Bodengedanken des Reichsbauernführers.
Dieſem Bekenntnis gab auch der in Halle 5 un=
Reich und Ausland.
Schwerer Raubüberfallin Frankfurk a. M.
Eine Zimmervermieterin niedergeſchlagen
und ſchwer verletzt
Frankfurt a. M. Geſtern nachmittag
ge=
gen 3 Uhr erſchien in der Wohnung der 47 Jahre
alten ledigen Paula Chriſtian, Speyererſtraße 12,
ein Mann und wollte angeblich ein Zimmer
mie=
ten. Während der Unterredung entriß der Mann
der Vermieterin plötzlich das Portemonnaie und
ſchlug ſie nieder. Auf die Hilferufe der Frau
er=
griff der Täter die Flucht, konnte jedoch verfolgt
und in ſeiner Wohnung in der Gutenbergſtraße
von Polizeibeamten feſtgenommen werden. Es
handelt ſich um den 30 Jahre alten, aus Böhmen
gebürtigen Kaufmann Joſef Jungbauer. Bei
ſei=
ner Feſtnahme verſuchte er, ſich die Pulsader zu
durchſchneiden, verletzte ſich aber nur leicht. Die
überfallene Paula Chriſtian wurde in
ſchwerver=
letztem Zuſtand dem Krankenhaus zugeführt.
Gefährlicher Fabrikbrand in Heufeld.
Sägewerk, Schreinerei und Zimmerei
nieder=
gebrannt.
Bad Eibling. Am Dienstag, gegen 19 Uhr,
brach im Betriebe der Bayeriſchen
Aktiengeſell=
ſchaft für chemiſche und landwirtſchaftlich=chemiſche
Fabrikate in Heufeld Feuer aus, das gefährliche
Ausmaße anzunehmen drohte. Innerhalb kurzer
Zeit wurden Sägewerk, Schreinerei und
Zim=
merei in Schutt und Aſche gelegt. Zur
Bekämp=
fung des Brandes, der weithin ſichtbar war,
waren neben der Fabrikfeuerwehr auch die
Löſchmannſchaften der näheren und weiteren
Umgebung an der Brandſtätte erſchienen. Nach
etwa einer Stunde angeſtrengteſter Tätigkeit
war die Hauptgefahr beſeitigt. Verbrannt ſind
die vorhandenen Maſchinen und die Holzvorräte.
Der Gebäude= und Materialſchaden wird auf
150 000 RM. geſchätzt. Die Entſtehungsurſache des
Brandes iſt unbekannt.
tergebrachte Ausſtellungsſtand des Reichsbundes
Ausdruck, der in ſeinem beſcheidenen Umfang den
wirtſchaftlichen Verhältniſſen der Mitglieder
Rechnung trug. Die Organiſation und die
Auf=
gaben dieſes großen Bundes, der unter Führung
von Pg. Dr. Kammler faſt eine Million
Mit=
glieder umfaßt, wurde in anſchaulicher Weiſe
dargeſtellt.
unnel der
Der Verbint
Bahnhäfe wird gebauf
Arbeitsbeginn auf dem Gelände des Stettiner Bahnhofs im Berliner Norden.
In Berlin wurden jetzt mit aller Kraft die Arbeiten an dem Verbindungstunnel zwiſchen dem
Stet=
tiner und dem Anhalter Bahnhof in Angriff genommen. Dieſer Tunnel wird für alle Reiſenden,
die die Großſtadt berühren, eine große Verkehrserleichterung bringen und gleichzeitig die
über=
füllte Innen ſtadt entlaſten.
an die
ſis
wergeßl
Stund
Liſchfreu
fkreter
Nicht
den „Er
Beſteigung des Eiger über den Oſtgral.
Eigergletſcher. Zum erſten Male im
Winter iſt am Montag der Eiger über den
Oſt=
grat erſtiegen worden. Um 8.15 Uhr haben der
60jährige Bergführer Fritz Amater und der
Jungführer Fritz Kauf=Almer den Aufſtieg von
der Mittelegi=Hütte in Angriff genommen. Genau
um 12 Uhr wurde der Eigergletſcher bei heftigem
Nordwind erreicht. Der Abſtieg erfolgte über das
Eigenjoch und den Eigengletſcher, mit Ankunft
auf Station Eigergletſcher um 17.30 Uhr. Der
Bergführer Fritz Amater hatte im September
1921 als erſter mit dem Führer Fritz Stenri und
Samuel Brawand und dem Japaner Macki den
Eigergrat bezwungen.
Hamburg verzeichnet ein Fernbeben.
Hamburg. Am Mittwoch morgen
verzeich=
neten die Apparate der Hauptſtation für
Erd=
bebenforſchung in Hamburg ein ſchweres Erdbeben
aus etwa 9700 Kilometer Entfernung und
oſt=
nordöſtlicher Richtung. Die erſten Wellen trafen
im Hamburg um 5.12 Uhr 23 Sekunden M.E.3.
ein. Die Bodenbewegung war hier erſt nach mehr
als zwei Stunden ganz ausgeklungen.
Exploſion in einer Oranienburger Brauerei.
Oranienburg bei Berlin. In der
Ber=
liner Edelbräu G. m. b. H., Oranienburg
ereig=
nete ſich am Mittwoch, gegen 16 Uhr, eine
Explo=
ſion. Ein großes Brauereifaß, das mit Preßluft
gefülit war, explodierte. Ein Angeſtellter wurde
ſo ſchwer verletzt, daß er ins Krankenhaus
ge=
bracht werden mußte. Ein weiterer Angeſtellter
wurde leichter verletzt.
Im Hochgebirge erfroren.
Salzburg. Der Beamte Franz Steckel aus
Wien, der im Hochköniggebiet Skitouren
unter=
nommen hatte, wurde am Dienstag unterhalb des
Arthur=Hauſes erfroren aufgefunden. Der
Ski=
fahrer dürfte bei der Rückfahrt wegen unſichtigen
Wetters das Schutzhaus verfehlt haben.
50 ſah e.
Paris aus.
Oben: Ein Demonſtrationszug der Streikenden zieht durch die Stadt.
Unten links: Kehrrichteimer blieben unabgeholt auf der Straße ſtehen.
Unten rechts: Polizeipoſten in einem Poſtbüro, das trotz des Streikes offengehalten wurde.
Erdrntſch verſchüktet ſechs Häuſer.
11 Tote.
Mailand. Am Dienstag ereignete ſich
in=
folge des überreichen Schneefalls der letzten Tage
in Foſſombrone, an der Straße Urbino Fano
(Mittelitalien), ein folgenſchwerer Erdrutſch.
Eine Erdmaſſe von ſchätzungsweiſe ½ Million
Kubikmeter, die ſich in ungefähr 100 Meter Höhe
loslöſte, ſenkte ſich talwärts und begrub dabei in
einer Breite von 150 Metern ſechs Häuſer unter
ſich. Bisher wurden 11 Tote und mehrere Verletzte
aus den Trümmern geborgen. Der Straßen= und
Telephonverkehr ruht an der Unglücksſtelle völlig.
Die Lichtleitungen ſind zerſtört. Verſchiedene
Hilfskolonnen ſind fieberhaft dabei, die Trümmer
wegzuräumen und die weiteren Opfer zu bergen.
Nach Augenzeugenberichten hat ſich die
Kata=
ſtrophe in wenigen Minuten vollzogen. Der
Un=
glücksort liegt im nordöſtlichen Apenningebiet,
nördlich von Bolognola, in dem ſich erſt kürzlich
ein folgenſchweres Lawinenunglück ereignete.
Schwerer Kraftwagenunfall beim Karnevalszug.
15 Perſonen verletzt.
Mailand. Am Dienstag nachmittag kam es
in Viareggio, der Stadt der traditionellen
be=
rühmten Karnevalszüge, zu einem ſchweren
Kraft=
wagenunfall. Ein mit 30 Perſonen beſetzter
Auto=
bus fuhr zur Zeit des lebhafteſten
Straßenver=
kehrs in voller Fahrt auf einen Perſonenwagen
auf, der völlig zertrümmert wurde. Dabei
erlit=
ten 15 Perſonen zum Teil ſchwere Verletzungen.
Schweres Sprengunglück in Südafrika.
Acht Tote.
London. Wie Reuter aus Johannesburg
meldet, hat ſich dort in einem Bergwerk, bei der
Vornahme von Sprengungen, ein ſchweres Unglück
ereignet. Zwei Europäer und ſechs Eingeborene
wurden getötet und fünf Eingeborene wurden
verletzt.
Der „Baker der Truſts” geſtorben.
New York. Am Dienstag ſtarb im Alter
von 84 Jahren der Kaufmann und Bankier Ch.
Ranlett Flint, der unter dem Spitznamen „Vater
der Truſts” bekannt war. Seine Intereſſen
wa=
ren ungemein vielſeitig. Als Teilhaber der Firma
Gilchriſt Flint u. Co. war er Generalkonſul von
Coſtarica und Nicaragua in den Vereinigten
Staaten. Während er Mitglied der
internatio=
nalen Konferenz amerikaniſcher Republiken war,
kaufte er anläßlich des chineſiſch=japaniſchen
Krie=
ges von 1895 einen Kreuzer und Chile und
ver=
kaufte ihn an Japan. Ferner rüſtete er eine
voll=
kommene Kriegsflotte für die braſilianiſche
Re=
publik und gründete die pazifiſche
Küſtendampfer=
linie New York — San Franzisko. Später wurde
er Vertrauensmann für die amerikaniſche
Regie=
rung bei Verhandlungen über Kriegsſchiffe und
verkaufte in dieſer Eigenſchaft 20 Torpedoboote
und Unterſeeboote an die ruſſiſche Regierung. Im
letzten Abſchnitt ſeines Lebens hatte er ſich mit
der Gründung von Kaugummi=Geſellſchaften und
Schiffahrtslinien und mit der Leitung von
Koh=
lenbergwerken befaßt. Auch war er an vielen
Kautſchukgeſellſchaften intereſſiert.
Die Beſatzung der „Meandros” gerettet.
London. Dem engliſchen Küſtendampfer
„Eleth” gelang es, die reſtlichen 27 Mann von
der Beſatzung des griechiſchen Dampfers „
Mean=
dros” (4000 Tonnen) zu retten, der am Montag
abend nach einem Zuſammenſtoß mit dem
engli=
ſchen Dampfer „Dartford” bei der Iſle of Wight
geſunken war. Die 27 Mann wurden um 4.30
Uhr morgens in einem Rettungsboot bei St.
Ka=
therines Point treibend aufgefunden, nachdem ſie
7½ Stunden lang vergeblich nach Land geſucht
hatten. — Der Paſſagierdampfer von Dublin nach
Liverpool ſtieß am Montag abend im Iriſchen
Kanal mit einem unbekannten Dampfer
zuſam=
men und kam erſt mit 6 Stunden Verſpätung in
Liverpool au.
Eisbrecher Tſchelinſkin geſunken.
Moskau. Einer der größten ruſſiſchen
Eis=
brecher „Tſcheljuſkin”, der ſich ſeit längerer Zeit
in Schwierigkeiten befand, iſt nach einer
Funk=
meldung im Polarmeer, 115 Meilen vom
Nord=
kap entfernt, geſunken.
Zu dem Untergang des Eisbrechers „
Tſchel=
juſkin” teilt der Expeditionsführer Schmidt in
einem Radiogramm mit, daß das Schiff vom Eis
erdrückt worden iſt. Im Verlaufe von zwei
Stun=
den wurden Nahrungsmittel, Zelte, Schlafdecken,
das Flugzeug und der Radioapparat auf das Eis
uusgeladen. Die Löſchung der Ladung erfolgte
bis zu dem Augenblick, da der Schiffsſchnabel.
ſchon unter Waſſer ſank. Bei dem Verſuch, das
Schiff zu verlaſſen, ertrank der
Expeditionsteil=
nehmer Mogilewitſch, der von
zuſammenbrechen=
den Balken ins Waſſer geriſſen wurde. Die
übrigen Expeditionsteilnehmer ſind wohlauf.
Sie=
leben in Zelten und bauen Holzbaracken. Jeder.
beſitzt einen Schlafſack und Pelzkleidung. Der
Expeditionsführer meldet weiter, daß die
Ver=
bindung mit den Radioſtationen Wallen und
Nordkap hergeſtellt ſei, von wo aus Hilfsexo
ditionen mit Flugzeugen und Hunden organiſiett.
verden ſollen. Die Stimmung aller Teilnehmer
ſei zuverſichtlich.
148 Toie bei einem Schiffsunglück
in China.
Schanghai. Der vor einigen Tagen
er=
folgte Untergang des chineſiſchen Dampfers „
Full=
jen” zwiſchen Schanghai und Hankau hat 148
Opfer gefordert. Die Nachforſchungen der
Be=
hörden werden fortgeſetzt.
Mi.
Schieber u
Sacher
here Heite
vrdüſtert
mehr Kre
die härter
dere Sorg
drückte,
iſtrer Tal
So
geſenheit
der Stro
hatte; di
dem vo
anzufrei
ein Wien
Hammer d
wieder: „
Iiſten
Neues Erdbeben in Indien.
Kalkutta. Die durch die
Erdbebenkata=
ſtrophe im Januar verwüſteten Gebiete wurden
am Mittwoch morgen von einem neuen ſchweren
Beben heimgeſucht. In Sitmarhi, in der Provins
Bihar, und in Oriſſa ſind eine Anzahl Häuſer
ein=
geſtürzt, während der Erdboden neue Riſſe zeigt.
aus denen große Mengen Waſſer hervorquellen.
Verluſte an Menſchenleben ſind bisher nicht
ge=
meldet worden.
Automatiſcher Stratoſphärenballon.
Reval. Aus Moskau wird gemeldet, daß
vorausſichtlich am 20. März ein utomatiſche
Stratoſphärenballon, ſtarten wird. Der Ballor;
wird ohne Beſatzung aufſteigen. Alle Apparats
und die Vorrichtungen zum Landen werden vor
einem ruſſiſchen Obſervatorium aus ferngeleitet.
Der Ballon foll mindeſtens 14 Stunden in der
Luft bleiben und eine Höhe von 40 000 Metern
erreichen.
Pechſträhne auf einem engliſchen Flugzeug=
Mutterſchiff.
Port of Spain (Trinidad). Das engliſch
Flugzeugmutterſchiff „Furios” iſt auf einer Kreus
fahrt nach Weſtindien von einem Unglück nae
dem andern betroffen worden. Zunächſt wurd
bei ſchwerer See im Golf von Biscaya ein Flie
geroffizier über Bord geſpült, der aber gerette
werden konnte. Nach dem Paſſieren von Gibrad
tar ſtürzte dann ein Flugzeug in Meer und gin
verloren. Auch hier konnten die beiden Inſaſſe ?
gerettet werden. Am folgenden Tage erkranke
ein Heizer. Da der Verdacht beſtand, es handel
ſich um Flecktyphus, mußte das Schiff nach Gio
raltar zurückkehren und in Quarantäne gehen!
Während der Uebungen in der Bucht von Tring
dad zerſchellten zwei Flugzeuge auf dem Lam
dungsdeck. Darauf entſtanden an Bord zwei klein.
Brände. Bei einem wurde ein Heizer ſchwer ver
letzt. Schließlich wurde am Dienstag ein Fliegel
ſoldat vom Propeller eines auf dem Deck de
Schiffes laufenden Flugzeuges getroffen und 92
tötet.
13 Mädchen bei einem Dacheinſturz getötet.
Tokio Auf dem Dach eines Schlafraume
in Niigata, in dem 19 Mädchen, die in einer Sei
denfabrik beſchäftigt waren, ſchliefen, ſammelte.
ſich ſolche Mengen von Schnee, daß das Dach ind
Mittwoch früh zuſammenbrach. Nur ſechs von de22
Mädchen konnten lebend unter den Trümmer ?
hervorgezogen werden. Die anderen 13 wurd.
getötet.
Nr. 45 — Seite 9
Zwangsverſteigerung der berühmteſten Wiener Gaſtſtätte.
Wien, 14. Februar.
Mit der dieſer Tage durchgeführten Zwangsverſteigerung des
Hotels Sacher iſt der Schlußpunkt unter ein intereſſantes
Kapi=
tel jener Gaſtſtätten geſetzt worden, deren Name mit dem
Be=
griff Wien untrennbar verknüpft iſt. So, wie man in der Welt
bei der Erwähnung Wiens unwillkürlich an die Stefanskirche,
an die Hofburg und an den Prater denkt, erinnerte man ſich
in den Kreiſen der Feinſchmecker an das Hotel Sacher, in deſſen
Sälen Könige geſpeiſt haben, in welchen alle europäiſchen
Be=
rühmtheiten zu Gaſt waren und wo die vorbildlich geleitete
Küche beſte, nachhaltigſte Fremdenverkehrspropaganda für
Oeſter=
reich machte ..
Dabei war das Haus in der Wiener Auguſtinerſtraße
keines=
wegs mit dem Prunk ausgeſtattet, den man im allgemeinen noch
bis vor kurzem als für das „Milieu” berühmter gaſtronomiſcher
Unternehmen unbedingt erforderlich glaubte. Freilich, in einem
wurde im Hotel Sacher ein geradezu zeremonieller Luxus
getrie=
ben: an den Tafeln in den Speiſeſälen. Es war ein
unvergeß=
liches Erlebnis, wenn man zum erſten Male unter den
Kron=
leuchtern bei Sacher an den prächtig vorgerichteten Tiſchen ſaß
und das vorbildlich geſchulte Perſonal lautlos die
unübertreff=
lichen Delikateſſen aus der Wunderküche des Hauſes ſervierte. ..
unvergeßlich die Atmoſphäre der Räume, in denen man geradezu
für Stunden ein anderer Menſch wurde, aus dem Alltag
hinaus=
wuchs — nicht nur deshalb, weil man ſozuſagen mit Fürſten
aus den gleichen Tellern und Schüſſeln aß, ſondern überhaupt
Tiſchfreuden genoß, die in ſo raffinierter und trotzdem gleichzeitig
diskreter Form in der Welt nicht ihresgleichen hatten . . .
Nicht weniger berühmt geworden ſind die Sachertorten,
deren „Erfinder” der Vater des Hotelinhabers geweſen iſt. Dieſe
ſchmackhafte Bäckerei, die in rieſigen Mengen erzeugt wurde, ging
an alle Welt und hat gleichfalls nicht wenig zur Popularität des
Ramens Sacher beigetragen, ebenſo, wie einzelne Gerichte des
Hotels Sacher, bis nach Ueberſee exportiert, Weltberühmtheit
er=
angt haben.
Die Zeit ſeit 1914 hat dem Hotel Sacher viel von dem
ein=
ſtigen Glanz genommen. War es in den bitteren Jahren des
Weltkrieges in den gaſtlichen Räumen des Hauſes merklich ſtiller
geworden, ſo haben in den Jahren nach dem Zuſammenbruch
Schieber und Neureiche lärmend Einzug in das Hotel der
Augu=
ſtinerſtraße gehalten und ihm ſeinen Nimbus genommen.
Be=
greiflich, daß die Leiterin des Unternehmens, Frau Anna
Sacher, unter dieſem Verfall litt und daß ſchließlich ihre
frü=
here Heiterkeit, ihre echt wieneriſche Lebendigkeit, mehr und mehr
verdüſtert wurde, begreiflich auch, daß die alte Dame zuletzt nicht
mehr Kraft und Energie aufbrachte, mit einer Zeit zu gehen,
die härter und ärmer geworden iſt, und in der die Menſchen
an=
dere Sorgen haben, als ſie diejenigen Bevorzugten des Glückes
drückte, die einſt an der blumengeſchmückten Tafel im „Sacher”
ihrer Tage Erfüllung empfunden haben mögen.
So geriet denn das Haus Sacher mehr und mehr in
Ver=
geſſenheit, ward es in ſeinen Räumen immer ſtiller, nachdem ſich
der Strom der Konjunkturreichen gleichfalls wieder verlaufen
hatte; die junge Wiener Generation vermochte ſich dem immerhin
dem vorigen Jahrhundert angepaßten Milieu bei Sacher nicht
anzufreunden — und ſo fiel, ein wehmütiger Schlußpunkt unter
ein Wiener Kapitel von Glanz und Reichtum, dieſer Tage der
Hammer des Gerichtsbeamten hart auf das Holz des Amtstiſches
nieder: „Hotel Sacher — zum erſten — zum zweiten — zum
Geo Bayer.
dritten Mal!”
Koſtſpielige „Prophezeiung”-ſelbſt bezahlt.
(y) Budapeſt. Es iſt bekannt, daß der Prophet in ſeinem
Vaterlande nichts gilt. Dagegen ſcheint, wie ſich kürzlich
heraus=
ſtellte, auch keine Anrufung des Gerichtes zu helfen.
Lebte da in der ungariſchen Metropole ein hochbetagter
Bankdirektor, der ſich trotz ſeiner 72 Jahre in den Kopf geſetzt
hatte, durch einen Innenarchitekten ſein Heim zeitgemäß
um=
geſtalten zu laſſen. Man wurde bald handelseinig. Dann kam
der Bankdirektor plötzlich auf den Gedanken, ſich im
Bibliothek=
zimmer ein paar Wandmalereien zu leiſten. Dafür aber
ver=
langte der junge Künſtler 10 000 Pengö.
Roman von Wilhelm Schneider.
(Nachdruck verboten.)
6)
Er ſah mich groß und ernſt an. „Dieſer Gordon iſt alſo
Baggenſen — Sie geben es offen zu?”
„Um’s Himmels willen — Gordon hat nicht die geringſte
Tehnlichkeit mit Baggenſen.”
„Sie kennen Baggenſen alſo doch?"
„Nein, niemals geſehen. Nur Photos. Aber eine Frage,
berr Kommiſſar, wenn Gordon wirklich Baggenſen wäre — was
ſür ein Intereſſe hat das Deutſche Reich an dieſem Mann?
Beutſchland hat doch mit dieſen fernöſtlichen Dingen überhaupt
richts zu tun?”
„Wieder möchte ich offen ſein, Herr Munk. Erſtens können
wir es nicht dulden, daß ein Mann mit einem falſchen Paß
umſern Boden betritt, zweitens iſt unſer Land nicht der Tummel=
KTatz berüchtigter Abenteurer.”
Ich kam langſam in Zorn. „Und ich ſage Ihnen, Herr
Kommiſſar, laſſen Sie mich mit Baggenſen in Frieden! Ich
lenne ihn nicht, habe ihn nie geſehen. Und Miſter Gordon iſt
ene flüchtige Bekanntſchaft von mir. Sind Sie jetzt zufrieden?”
Ein paar Sekunden lang ſah er mich ernſt und prüfend an.
Mann gab er das Rennen auf, reichte mir die Hand und
ent=
ſchuldigte ſich. Worauf er im Dienſtzimmer verſchwand. Dann
iam er mit Baggenſen zurück.
Baggenſen war in beſter Laune und rief mir in engliſcher
prache zu, daß es ihm Spaß gemacht hätte, wieder einmal der
deutſchen Gründlichkeit zu begnen.
Wir verließen gemeinſam die Halle. Ich ſah mich noch ein=
Mal um und entdeckte den Kommiſſar, dem man allzugut anſah,
laß er alles für Schwindel hielt, und daß es ſeine Pflicht ſei,
unis im Auge zu halten.
3. Kurfürſtendamm.
Am nächſten Morgen erwachte ich gegen 10 Uhr. Ein
kla=
er, blanker, nicht allzu kalter, winterlicher Tag. Ich wohnte
* Weſten, in jenem kleinen, komfortablen Hotel, das ich immer
bevorzugte, wenn ich in Berlin war. Baggenſen hatte in eineln
er großen City=Hotels Quartier bezogen. Nach der geſtrigen
* ffäre im Flughafen erſchien es uns unmöglich, im gleichen
Hotel zu hauſen.
Räum hatte ich unten im Reſtaurant mein Frühſtück been=
Eh als ich ſchon ans Telephon gerufen wurde. Baggenſen bat
Man redete hin und redete her. Da ſagte der 72jährige ſo
im Verlaufe des Geſpräches: „Ja, lieber Herr, wenn Sie mir
garantieren können, daß ich noch zehn Jahre lebe, dann ließe
ſich vielleicht über eine größere Summe, ſagen wir von 6000
Pengö, reden.” — „Mach ich, mach ich!” erwiderte der Künſtler
eilig. „Ich garantiere Ihnen, daß Sie noch zehn Jahre leben,
Herr Direktor. Ich garantiere Ihnen das. Ich geb’s Ihnen
ſogar ſchriftlich, ich ſtelle Ihnen einen künſtleriſch ausgefertigten
Garantieſchein aus.”
„Und tatſächlich: nach ein paar Tagen erſchien der junge
Mann mit einer Urkunde, in der dem Bankdirektor feierlich noch
zehn Lebensjahre zugeſichert wurden. Nach dieſer Zeit ſeien ihm,
dem Innen=Architekten, der dieſen Garantieſchein feierlich mit
ſeinem Namen unterſchreibe, 6000 Pengö in Bar auszuzahlen.
— Mit einem Lächeln nahm der Direktor dieſe „Urkunde”
ent=
gegen, ließ ſich die Wandmalereien in ſeinem Bibliothekzimmer
ausführen und — legte ſich bald darauf hin, um zu ſterben.
Der falſche Prophet, der Architekt, hatte nichts eiligeres zu
tun, als zum Kadi zu laufen, um die 6000 Pengö einzuklagen.
Das Gericht freilich packte die Sache nicht von der künſtleriſchen
oder prophetiſchen, ſondern von der höchſt realen Seite an und
wies die Klage ab. Mit der Begründung, daß auch ein
Innen=
architekt, der zwar in der Freskenmalerei großartige Leiſtungen
aufzuweiſen habe, unmöglich im Ernſt eine ſolche Prophezeiung
als Grundlage für ein Abkommen anſehen könne.
Erſchükkernde Fronkkämpferktagödie.
(rb.) Budapeſt. Das tragiſche Schickſal eines ungariſchen
Frontkämpfers, das ſelbſt die von Tennyſon erdachte Geſtalt eines
Enoch Arden in den Schatten ſtellt, beſchäftigt gegenwärtig die
ungariſche Oeffentlichkeit.
Im Sommer 1914 war der Artilleriſt Joſef Markus aus
Gyöngyösſolmyos im Alter von 26 Jahren ins Feld gezogen.
An=
fang 1918 erhielt er in einem Trommelfeuer auf dem weſtlichen
Kriegsſchauplatz eine ſchwere Kopfverletzung und geriet in
Ge=
fangenſchaft. Als er wieder zum Bewußtſein kam, lag er in einem
engliſchen Krankenhaus und — man zählte das Jahr 1925! Volle
ſieben Jahre hindurch hatte der ungariſche Soldat als „Lebender
Leichnam” die engliſchen mediziniſchen Kreiſe beſchäftigt. Daß er
am Leben blieb, iſt nur der ſorgfältigen künſtlichen Ernährung
zu verdanken, die man ihm im engliſchen Krankenbauſe zuteil
werden ließ, und der Pflege, die man für ihn aufwand.
Aller=
dings: ſein Gedächtnis hatte ſchwer gelitten. So kam es, daß er
den Ablauf der Zeiten nicht begriff und ſich damit einverſtanden
erklärte, in einer der engliſchen Tropenkolonien als Aufſeher
Dienſt zu leiſten. Erſt das langſame Wiedererwachen ſeiner
Gei=
ſteskräfte ließen in ihm den Wunſch aufkommen, wieder in die
Heimat zurückzukehren. So traf der Unglückliche gegen Ende des
Jahres 1933 wieder in England ein, um erſt dort von ungariſchen
Landsleuten von der Beendigung des Krieges und dem traurigen
Los ſeiner Heimat Kenntnis zu erhalten.
Vor wenigen Tagen iſt dieſer ungariſche Frontkämpfer nun in
ſeine Heimat zurückgekehrt. In ſeinem Dorfe erfuhr er, daß er
ſeinerzeit für tot erklärt worden war, daß ſeine Frau vor Jahren
ſchon Haus und Hof verkauft und mit einem anderen Manne
un=
bekannt wohin verzogen ſei, und daß auch von dem Aufenthalt
ſeiner beiden Söhne, in ſeinem Heimatdorfe ſchon ſeit Jahren
nichts mehr gehört wurde. Es muß ein erſchütterndes Bild
ge=
weſen ſein, wie der völlig gebrochene Mann vor dem
Krieger=
denkmal des Dorfes ſtand und auf der Gedenktafel für die im
Kriege Gefallenen ſeinen eigenen Namen ſuchte und fand.
Hei=
matlos iſt er, familienlos, entwurzelt und einſam. Ueber ſeinen
Schädel zieht ſich eine Narbe, ſein linker Fuß iſt lahm, ſein Herz
iſt voller Bitternis. So wandert er nun als Landſtreicher und
Bettler von Dorf zu Dorf, von Stadt zu Stadt in der Hoffnung,
eines Tages wenigſtens einen ſeiner Söhne wieder an ſein Herz
drücken zu können.
Kleine indiſche Heirals=Tragikomödie.
k. Madras. Dicht verſchleiert gehen die Girls in Indien
in die Ehe, dicht verſchleiert hört man ihr zart gehauchtes „Ja”
an das Ohr des Standesbeamten und dasjenige der
mohamme=
daniſchen Muftis dringen. Der dichte Schleier iſt Mode. Und
wer etwas auf ſich und ſeine Braut hält, der kauft ihr einen
recht dichten Schleier zur Hochzeit.
Auch jener heiratsluſtige Chauffeur in Calicut hielt etwas
auf ſich. Es war eine ſchöne, eine feierliche Trauung. Aber
vier Tage danach erſchien der Chauffeur als gebrochener und
tief bekümmerter Mann bei dem Trauamt und forderte die
Scheidung ſeiner Ehe: Jene Frau, die unter dem dichten Schleier
verborgen war, ſei in Wirklichkeit die viel ältere Schweſter
ſeiner Braut geweſen, zu der ſein Herz beim beſten Willen nicht
in Liebe emporzuſchlagen vermöge.
Die Behörden ſtutzten und ordneten eine Unterſuchung an.
Und es ergab ſich, daß der Chauffeur recht geſprochen hatte.
Nun iſt es kein Kinderſpiel, eine Ehe zu ſcheiden in Indien.
Und um dieſer Notwendigkeit zu entgehen ordneten die
Be=
hörden an, daß die beiden Frauen vorgeführt würden. Das
geſchah denn auch. Und die Richter ſtellten feſt: der Chauffeur
habe keinen Grund, ſich über ſein Schickſal zu beklagen, denn
ſeine ihm fäſchlich angetraute Frau ſei zwar ein wenig älter,
aber nicht häßlicher als das Schweſterlein. Und ſo bleibt es
denn dabei.
Aber man ſagt, daß die dicken Schleier aus der Mode
kommen ſollen in Jndien, nachdem dieſer Fall die Gemüter der
Junggeſellen hellhörig und helläugig gemacht hat.
Rundſunk=Programme.
Frankfurt: Donnerstag. 15. Februar
6.00: Choral, Zeit, Wetter. — 6.05 u. 6.30: Gymnaſtik. — 6.55:
Zeit, Frühmeldungen. — 7.05: Wetter. — 7.10: Frühkonzert auf
Schallplatten. — 8.15: Waſſerſtand, Schneewetter= u.
Winterſport=
berichte. — 8.25: Stuttgart: Gymnaſtik. — 10.00: Nachrichten.
10.10: Nur für Kaſſel: Werbekonzert. — 10.30: Nur für Kaſſel:
Eigene Sendung. — 10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche und
Haus. — 11.00 Werbekonzert — 11.40: Programmanſage,
Wirt=
ſchaftsmeldungen, Wetterbericht, Schneewetter= u. Winterſportbericht
11.50: Sozialdienſt.
12.00: Stuttgart: Blasmuſit aus der Zeughauskaſerne Ulm. —
13.15: Zeit, Nachrichten. — 13.25: Nachrichten aus dem
Sender=
bezirk, Wetterbericht. — 13.35: Stuttgart: Mittagskonzert (auf
Schallplatten). — 14.30: Nur Kaſſel: Nachrichten. — 14.40:
Kinderſtunde: Kinder ſingen und ſpielen auf. Ltg.: Dr. Burger.
15.30: Gießener Wetterbericht; anſchl.: Obſervatorium Aachen;
Wetter für das Eifel= und Moſelgebiet. — 15.40: Zeit,
Wirt=
ſchaftsmeldungen. — 15.50: Wirtſchaftsbericht.
16.00; Deutſchlandſender: Nachmittagskonzert. Ralph Siegel mit
ſeinen Soliſten (Streichorcheſter.) — In der Pauſe (17.00): Aus
München: Sport= und Reiſeabenteuer. Die letzte Rettung einer
Hütte. Klaus Stürmer erzählt. — 17.45: Dr. Joſef Greiner:
Zum 130. Todestag Immanuel Kants. — 18.00: Leipzig:
Die Spitzenwerkſtatt des Vogtlandes. Hörbericht aus der Plauener
Spitzeninduſtrie. — 18.25: Stuttgart: Spaniſcher
Sprachunter=
richt. — 18.45: Wetter, Wirtſchaftsmeldungen. Programmänderung,
Zeit. — 18.50: Sozialdienſt.
19.00: Stuttgart: Stunde der Nation: Kleine Abendmuſik.
Kam=
merbeſetzung des Südfunkorcheſters. Lta.: Otto Senfert u. Fritz
Ganß. — 20.00; Griff ins Heute. — 20.10; Heſſ. Landestheater
Darmſtadt: Don Pasquale. Komiſche Oper von Donzetti. —
22.00: Zeit. Nachrichten. — 22.15: Stuttgart: Du mußt wiſſen,
22.30: Nachrichten Wetter u. Sport. — 22.45: Kleine
Unterhal=
tung. — 23.00: Stuttgart: Aeltere Tanzmuſik. Geſpielt vom
Funkorcheſter. Ltg.: Görlich. — 23.40: 7 Kammerlieder für
Bari=
ton u. Klavierquintett. Von Friedr. Friſchenſchlager. — 24.00;
Stuttgart: Nachtmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Donnerstag, 15. Februar
6.00: Hamburg: Wetter für die Landwirtſchaft. — 6.05:
Wieder=
holung der wichtigſten Abendnachrichten. — 6.15: Berlin:
Gym=
naſtik. — 6.30; Hamburg: Wetter für die Landwirtſchaft. —
Anſchl.: Tagesſpruch. — 6.35: Berlin: Frühkonzert. — In
einer Pauſe (gegen 7.00): Nachrichten. — 8.00: Sperrzeit. —
8.45: Leibesübung für die Frau. — 9.00: Berufs= und
Fach=
ſchulfunk: Einführung m die Raſſenkunde, Ltg.: Sotke. — 9.40=
Hans Stein: Mutter Morgenrot. Sprecher: Der Verfaſſer. —
10,00: Nachrichten. — 10.10: Deutſche Sprache und Dichtung:
Sterk Helmus. (Hörſpiel.) — 10.50: Einführung in das Boxen.
11.15: Deutſcher Seewetterbericht. — 11.30: Deutſche Schrift —
Deutſche Kultur. Zwiegeſpräch. — 12.00; Wetter für die
Land=
wirtſchaft. — Anſchl.: Glückwünſche.
12.10: Mittagskonzert auf Schallplatten. — Anſchl.; Wetter für
die Landwirtſchaft. — 12.55: Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte.
13.00: Sperrzeit. — 13.45: Nachrichten. — 14.00: Schallplatten.
15.00: Wetter= und Börſenberichte. — 15.15: Baſtelſtunde für
Kider: Wir bauen eine Ritterburg. Ltg.: Urſula Scherz. —
15.45: Alte deutſche Chroniken. Chriſta Linden: Aus der
Zim=
merſchen Chronik (1600).
16.00: Nachmittagskonzert. Ralph Siegel mit ſeinem Streich=
Tanz=
orcheſter. — 17.45: Arbeiter, wohin führt dein Weg? Hörfolge
folge von C. von Bremen. — 18.35: Stunde der Scholle:
Dr. Kraemer: Pferd und Reiter bei den Germanen.
19.00: Stuttgart: Stunde der Nation: Eine kleine Abendmuſik.
Das Südfunkorcheſter. Ltg.: F. Droſt und Soliſten. — 20.00:
Kernſpruch. — Anſchl.: Wetter für die Landwirtſchaft und
Nach=
richten des Drahtl. Dienſtes. — 20.10: Gralsſuche. Eine Reiſe
durch Monſalvats Berge, Höhlen und Urkunden von O. Rahn.
21.10: Querſchnitt durch Rich. Wagners Parſifal” (Schallpl.).
22.00: Wetter= „Tages= und Sportnachrichten. — 22.25:
Engel=
hard: Die Trainingsgemeinſchaft als Vorbereitung für die
Olym=
piſchen Spiele. — 22.45: Deutſcher Seewetterbericht. — 23.00:
Leipzig; Opernmuſik. Das Leipziger Sinfonieorcheſter, Ltg.; Weber.
mich, ihn in 10 Minuten an der Ecke Kurfürſtendamm und
Uhlandſtraße zu erwarten.
Wir trafen uns. Baggenſen ſah ausgezeichnet aus. Friſch
und ausgeſchlafen. Wir promenierten und plauderten, er ſchien
guter Laune; ſchließlich landeten wir auf der dichtbeſetzten
Ter=
raſſe eines Kaffeehauſes. Hier gab es Koksöfen wie in Paris
auf den Boulevards. Zurückgelehnt in bequeme Seſſel, ließen
wir das lebhafte Treiben des Kurfürſtendamms an uns
vorüber=
ziehen. Es war ein hübſches und feſtliches Bild: die helle
Mor=
genſonne überflutete den Strom eleganter Flaneure und ſchöner
Frauen, alles ſpäzierte ohne Haſt und Tempo vorüber, und es
ſchien mir ſo, als hätte ich nie ſo viele ſchöne und gut angezogene
Frauen geſehen wie an dieſem Morgen. — „Sonntag”, ſagte
Baggenſen.
Das hatte ich ganz vergeſſen. Ich fragte ihn, ob er Berlin
von früher her kenne. Er ſagte, daß er kurz nach dem Kriege
hier einige freundliche Tage verbracht hätte.
Dabei folgte ſein heller Blick einer ſchönen Frau.
Er erriet ſofort meine Gedanken. „Ja, ja, ſagte er, „ich
habe dieſes Bild lange entbehren müſſen. Und ich habe es auch
gern entbehrt. Sie wiſſen ja, daß mein Sinnen und Trachten
auf andere Dinge gerichtet iſt.” — Er zeigte auf eine kleine
rei=
zende Perſon, die gerade vorüberkam. „Darüber könnte man den
ganzen Oſten vergeſſen.”
Ich erſchrak: ich hatte in meinem Buch Baggenſen als
Frauen=
verächter geſchildert.
Er lachte, ſchon wieder erriet er meine Gedanken. „Sie haben
ſich in Ihrem Schmöker ganz ſchön verhauen, lieber Munk. Ich
bin alles andere als ein Frauenfeind. Sehen Sie, darin liegt
überhaupt der Hauptfehler Ihres Buches. Was glauben Sie,
was für eine Auflagenziffer Sie erzielt hätten, wenn Sie ſo
tüchtig geweſen wären, mich nicht nur als Held des Oſtens,
ſon=
dern gleichzeitig als Freund ſchöner Frauen zu ſchildern. Nicht
auszudenken.” — Es war ein liebenswürdiger Spott, den er über
mich ausgoß. Und trotzdem hörte ich hinter ſeinen Worten einen
merkwürdigen Klang, eine ganz feine Melancholie. Auch ſein
lächelnder Mund verriet dieſen Anflug von Schwermut.
Da kam mir eine Idee. „Sind Sie vielleicht ſogar
ver=
heiratet?” fragte ich, „oder verbeiratet geweſen?”
Sein heller Blick ſtreifte mih kurz. Er antwortete nicht.
Er ſchien darüber hinweggehen zu wollen und ließ ſeinen Blick
auf einer Straßenſzene haften. Ein paar Schritte von uns
ent=
fernt ſtand ein junges Paar. Sie unterhielten ſich leiſe, und
man erriet, daß er ihr Liebesworte zuflüſterte.
Eine verzauberte Stadt! Lag der Frühling ſchon in der
Luft?
Ich grübelte darüber, warum er mir meine Frage nicht
be=
antwortet hatte. Aber ich würde es noch aus ihm
herausbrin=
gen, das wußte ich.
Ich erinnerte ihn daran, daß die deutſchen Behörden
un=
zweifelhaft ein Auge auf uns werfen würden; ich ſprach von der
Möglichkeit, daß man uns ſchon augenblicklich beobachte,
Er tat dieſen Einwurf mit einer Handbewegung ab. „Glaub
nicht daran, mein Lieber, nicht wichtig genug für die Leute.”
„Ich hatte aber den Eindruck, daß der Kommiſſar.
Er unterbrach mich: „Nein, nein, die ſind nur durch das
dumme Telegramm alarmiert worden. Später haben ſie ſich die
Sache überlegt. Deutſchland hat keinerlei Intereſſe an mir.”
„Glauben Sie,” fragte ich ihn, „daß MacGown das
Tele=
gramm abgeſchickt hat?"
Er lächelte mir offen zu. „Ich weiß es nicht.”
„Was — Sie wiſſen es nicht?”
„Nein, ich bin über die Hilfskräfte meiner Gegner noch nicht
genau im Bilde.”
„Ihrer Gegner?. Wer iſt denn eigentlich hinter Ihnen her?”
Er ſchüttelte den Kopf. „Noch nicht, lieber Munk . . . Sie
werden alles hübſch nacheinander erleben.”
Er bot mir ſeinen Tabak an, wir rauchten, ſo verging die
Zeit. Wie immer berauſchte mich das helle, brauſende und ſo
ganz beſondere Treiben Berlins. Ich beobachtete viele reizvolle
Kleinigkeiten. Später zog ich mein Notizbuch und ſkizzierte
alles, was ich geſtern mit Baggenſen erlebt hatte.
„Eckermann,” ſpottete er, „ich bin kein Goethe. Mit
Philo=
ſophie und Dichtung kann ich Ihnen nicht dienen.”
„Man kann nicht wiſſen.”
Er lachte. „Was ich Ihnen biete, iſt nichts als das brutale,
nackte Leben.”
„Deſto beſſer.”
Als ich wieder meine Hieroglyphen ins Buch malte, hörte ich
plötzlich ſeine Stimme an meinem Ohr: „Sehen Sie ſich einmal
dieſe beiden reizenden Frauen an."
Ich ſchrak hoch.
Sie ſtanden neben dem Schlag einer hübſchen lichtblauen
Limouſine, einem richtigen Damenwagen. Sie plauderten lebhaft
miteinander und lachten. Es war unſchwer, zu erraten, daß ſie
ſehr befreundet waren und irgendein gemeinſames Erlebnis
be=
ſchwatzten. Anſcheinend waren ſie mit dem Wagen gekommen
und wollten ſich hier trennen.
„Nun.” brummte Baggenſen, indem er die Pfeife im Mund
behielt, „ſind ſie nicht hübſch? Blond und ſchwarz, ſowas findet
man nicht alle Tage beiſammen.”
„Scharmant, alle beide.”
Er beugte ſich zu mir vor, ließ aber die beiden Damen nicht
aus dem Auge. „Was halten Sie davon, Munk, wenn wir mit
ihnen losſegeln?”
Ich ließ beinahe die Pfeife fallen. „Baggenſen, iſt das Ihr.
Ernſt?‟
„Jawohl, es würde mir Spaß machen. Sie gefallen mir.”
„Ich war ein wenig enttäuſcht, es wollte mir nicht ſo recht
einleuchten, warum den großen Abenteuern, die ich mit dem
Helden meiner Träume zu erleben die Abſicht hatte, ein Flirt
vorangehen ſollte.
(Fortſetzung folgt.)
Seite 10 — Nr. 45
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 15. Februar 1934
SlboGagb Ta blgtbtg
Der Sport am 18. Februgr.
Ein bunkes Programm.
Der dritte Februarſonntag weiſt eine bunte Reihe von
ſport=
lichen Veranſtaltungen auf allen Gebieten der Leibesübungen auf.
Fußball.
Die Punktekämpfe der Gauliga werden jetzt wo
die Entſcheidungen heranreifen, von Sonntag zu Sonntag
ſpan=
nender und intereſſanter. Bis auf den Gau Württemberg, wo der
ſchwäbiſche Bußtag den Spielbetrieb unmöglich macht, ſind alle
Gaue Südweſtdeutſchlands beſchäſtigt. Im Gau Südweſt
ſtehen fünf Spiele auf der Karte. Der Meiſterſchaftsfavorit,
Kickers Offenbach, trifft diesmal zu Hauſe auf Phönix
Ludwigs=
hafen, während die übrigen ausſichtsreichen Mitbewerber
Aus=
wärtsſpiele auszutragen haben. Es ſpielen: Kickers Offenbach—
Phönix Ludwigshafen, FSV. Frankfurt — FK. Pirmaſens,
Mainz 05 — Eintracht Frankfurt Boruſſia Neunkirchen — A. H.
Worms, Spfr. Saarbrücken — Wormatia Worms. In Baden
muß der Tabellenführer SV. Waldhof nach Pforzheim, wo er auf
harten Widerſtand gefaßt ſein darf. Von Bedeutung iſt hier noch
das Mannheimer Treffen zwiſchen VfR. und dem Karlsruyer
Phönix. Außerdem ſpielen: Freiburger FC. — Germania
Brötzingen und VfB. Mühlburg — SC. Freiburg. In Bayern
ſtehen die Tabellenführer vor wichtigen und ſchweren Aufgaben.
Die Münchener „Löwen” müſſen zu den wieder erſtarkten
Jahn=
leuten nach Regensburg, während der „Club” wieder zu einer der
traditionsreichen Begegnungen mit den „Kleeblättlern” antreten
muß, zwei Begegnungen, in denen „alles drin” iſt. Weiter
ſpie=
len: Bayern gegen Wacker München. FC. München — Bayreuth,
Würzburg 04 — Schwaben Augsburg und ASV. Nürnberg —
Schweinfurt (Samstag). In Nordheſſen tritt Boruſſia
Fulda beim VfB. Friedberg an, um im Falle eines Sieges ein
weiteres Hindernis auf dem Wege zur Meiſterſchaft wegzuräumen.
In den übrigen beiden Spielen treffen ſich: Spielverein Kaſſel—
Hanau 93 und Sport Kaſſel — Heſſen Hersfeld. Im Gau
Mit=
telrhein ſpielen: Mülheimer SV. — Kölner CiR. Weſtmark
— Eintracht Trier, Sppa, Sülz 07 — VfR Köln. Kölner SC. —
Fortung Kottenheim, FV. Neuendorf — Bonner FV.
Aus dem Reich iſt neben den Gauligaſpielen in den
üb=
rigen Gauen die Reiſe der Württemberger nach Kaſſel und
Hannover zu erwähnen. Die Schwaben, eine Kombination aus
Stuttgart und Ulm, treffen am Samstag in Kaſſel auf eine
durch zwei Fuldaer verſtärkte Kaſſelaner Maunſchaft und am
Sonntag in Hannover auf eine Vertretung des Gaues
Nie=
derſachſen. In Frankreich ſind zwei deutſche
Auswahlmann=
ſchaften zu Gaſt. Weſtdeutſchland ſpielt in Lille gegen
Nordfrankreich, und der Gau Nordmark iſt in Rouen Gaſt
der Normandie. Außerdem gibt es in Frankreich noch zwei
inter=
eſſante Stadtkämpfe, und zwar Paris — Prag und
Mar=
ſeille — Budapeſt.
Handball.
In der ſüdweſtdeutſchen Gauliga iſt am Sonntag ein
Mei=
ſter fällig,, und zwar ſollte Polizei Darmſtadt in ihrem
Heimſpiel gegen den SV. Wiesbaden der eine zur
Meiſter=
ſchaft der Gruppe Main=Heſſen im Gau Südweſt fehlende
Punkt beſtimmt zufallen. Die übrigen beiden Treffen ſind: Tgd.
Rüdesheim — TSG. Fechenheim 1885, VfR. Schwanheim —
SV. 98 Darmſtadt. In Baden iſt ebenfalls die
Meiſter=
ſchaft fällig, denn der deutſche Meiſter, SV. Waldhof, der noch
ungeſchlagen iſt, benötigt gegen den TSV. Haßloch ebenfalls nur
ein Unentſchieden, das wir ihm auf eigenem Platze beſtimmt
zu=
trauen. In Württemberg herrſcht Spielruhe, und in Bayern
ſtehen nur ſüdbayeriſche Spiele auf dem Programm. Da man
hier noch ſehr weit zurück iſt, ſind die Spiele noch nicht
entſchei=
dend.
Rugby.
In den beiden ſüddeutſchen Bezirken finden 5 Pflichtſpiele
ſtatt. In Heſſen/Heſſen=Naſſau treffen ſich im
wichtig=
ſten Spiel des Tages Eintracht Frankfurt und der Sportclub
1880 Fxankfurt, außerdem ſpielen: BSC. 99 Offenbach —
Frank=
furter Turnverein 1860.
Hockey.
Die Hockeyſpieler wagen ſich jetzt wieder vorſichtig an
Spiel=
abſchlüſſe, nachdem am letzten Sonntag das Programm leidlich
gut abgewickelt werden konnte.
Motorſport.
Das Wochenende ſteht im Zeichen einer weiteren, gemeinſam
vom NSKK. und DDAC. aufgezogenen Großveranſtaltung, der
11. Winterfahrt Garmiſch=Partenkirchen die
ihren Höhepunkt und Abſchluß am Sonntag, mit dem großen
Eibſee=Rennen erlebt. Zu den verſchiedenen Prüfungen
der Fahrt, mit der auch wieder Flugkonkurrenzen, u.a. ein
Zug=
ſpitzflug, verbunden ſind, liegen über 344 Meldungen vor. Für
die Eibſee=Rennen wurden 60 Solo=Motorräder, 32
Beiwagen=
maſchinen, 29 Sportwagen und 8 Rennwagen gemeldet.
Radſport.
Die neue Kopenhagener Winterbahn wartet ſchon mit einem
am Freitag begonnenen Sechstagerennen auf. bei dem eine Reihe
von deutſchen Fahrern Beſchäftigung gefunden haben. Verträge
haben Funda. Pützfeld. Gebrüder Nickel, Ehmer, Rauſch, Hürtgen
und Oscar Tietz erhalten.
Winterſport.
Das SA-Sporkabzeichen iſt da.
Das neue SA.=Sportabzeichen, das im Vorjahre auf
Anord=
nung von Stabschef Röhm geſchaffen wurde, liegt jetzt in ſeiner
Ausführung vor. Von Oberſturmb.=Führer Glöckner entworfen, ſtellt
das geſchmackvolle Ehrenzeichen des SA.=Mannes ein von
einemLor=
beerkranz umgebenes Hakenkreuz mit ſenkrechtem Schwert dar.
So ſieht das SA=Sportabzeichen aus.
Das Abzeichen kann als Abſchluß einer vielſeitigen
Ausbildungs=
zeit durch Ablegung einer Leiſtungsprüfung erworben werden,
wozu auch Nichtangehörige der SA. berechtigt ſind, ſofern ſie
raſſiſch und weltanſchaulich den SA.=mäßigen Vorausſetzungen
entſprechen.
Zußhall in Starkenburg.
Die Bezirksklaſſe Südheſſen.
Olympia Lampertheim-Polizei Darmſtadt (Vorſpiel 1:4).
SV. 1898 Darmſtadt—Haſſia Dieburg (Vorſpiel 0:1)
Olympia Lorſch—Germania Pfungſtadt (Vorſpiel 6:1),
FC. 07 Bensheim—Sportvag. Arheilgen (Vorſpiel 0:3),
Viktoria Urberach—Starkenburgia Heppenheim (Vorſpiel 2:1).
Das Programm der Südheſſen=Bezirksklaſſe am kommenden
Sonntag iſt wieder recht intereſſant. Vor allem an der Spitze
iſt die Luft ſozuſagen mit Spannung geladen. Die führende
Polizei Darmſtadt muß nämlich nach Lampertheim=
und man erwartet gerade den Ausgang dieſes Treffens mit viel
Intereſſe. Lampertheim iſt nämlich eine jener Klippen, an denen
der Tabellenführer ſtraucheln könnte. Das Vorſpiel endete 4:1
für die Polizei; in Lampertheim wird man ſchwerer zu tun
haben, darüber iſt man ſich im Lager der Polizei klar. Der VfR.
Bürſtadt holte, ſich ein 2:2 in Lampertheim. Normalerweiſe
müßte das der Polizei auch möglich ſein. Wir halten ſogar einen
Sieg für durchaus möglich, da die Polizeielf vor allem ihre gute
Körverform mit in die Waagſchale zu werfen hat. Allerdings
müſſen die Grünen auf der Hut ſein; Ueberraſchungen ſind heute
recht billig.
Die nächſten Spiele gehen durchweg um eine beſſere
Placie=
rung in der Tabelle oder gegen den Abſtieg, ohne daß aber
da=
mit ſchon Endgültiges erreicht würde. In Darmſtadt erwartet
der SV. 98 die Dieburger Haſſia. Uns ſcheint, daß die
98er ſich für ihre knappe Vorſpielniederlage revanchieren werden.
zumal Dieburg noch nicht wieder die Form der Vorrunde
er=
reicht zu haben ſcheint.
In Lorſch tritt Germania Pfungſtadt an. Es iſt
möglich, daß man in Lorſch auch noch auf den Meiſtertitel
ſpeku=
liert, wenn auch deſſen Erringung für die Olympen recht ſchwer
iſt. Jedenfalls wird man Pfungſtadt als willkommenes Objekt
für die Lieferung von Punkten betrachten. Die Gäſte verloren
das Vorſpiel mit 1:6, allerdings in der Hauptſache durch eigene
Schuld. Jetzt iſt die Mannſchaft beſſer beiſammen und wird ſich
auch in Lorſch anſtändig ſchlagen. An ein 6:1 glauben wir nicht
mehr, dagegen dürften beide Punkte in Lorſch bleiben.
FC. 07 Bensheim.Sportvgg. Arheilgen heißt
das vierte Treffen. Nach Lage der Dinge kann man damit
rech=
nen, daß ſich die Bergſträßer diesmal für ihre Vorſpielſchlappe
revanchieren. Für Arheilgen fängt die Lage an, ſengrig zu
wer=
den, da die Mannſchaft nun auch das Heimſpiel gegen Urberach
auswärts austragen muß.
Zuguterletzt tritt Starkenburgia Heppenheim in
Urberach an. Urberach konnte ſich ſchon in Heppenheim
durch=
ſetzen und wird auch das Rückſpiel ſicher gewinnen.
Nach dem Ausklang der Deutſchen Kampfſpiele und der
Deut=
ſchen Skimeiſterſchaften ſtehen nun im Skiſport große
inter=
nationale Ereigniſſe bevor, an denen auch die deutſchen
Skifah=
rer beteiligt ſind. Den Anfang machen die FJS=Rennen
für Abfahrt und Slalom in St. Moritz die vom 15.
bis 20. Februar dauern. Deutſchland iſt an dieſen Wettbewerben
durch Friedl Däuber=Berchtesgaden, F. Schnirr=Berchtesgaden.
Roman Wörndle=Partenkirchen, Toni Bader=Partenkirchen, Dr.
Vetter=Freiburg und Xaver Kraiſy vertreten. Das Aufgebot der
Damen beſteht aus der deutſchen Skimeiſterin und
Kampfſviel=
ſiegerin Chriſtel Cranz=Freiburg, Liſa Reſch=Partenkirchen, Lotte
Baader=Freiburg, Käthe Grasecker=Partenkirchen. Ilſe Adolf=
Reifträgerbaude und Frau Wagner=Denz=Freibura. Der
Haupt=
verhand deutſcher Winterſportvereine in der Tſchechoſlowakei
(HDW.) trägt ſeine Meiſterſchaften in Bäringen aus. Deutſche
Veranſtaltungen von Bedeutung gibt es noch in
Warmen=
ſteinach (Fränkiſcher Abfahrts= und Slalomlauf), in
Ober=
kochen (Schwäbiſcher Mannſchaftslauf und Allgäuer Abfahrts=
und Slalomlauf) und in Sachſen.
Im Eislaufen gibt es im Norden zwei
Weltmeiſterſchaf=
ten. In Stockholm ſtehen die Kunſtlauf=
Weltmei=
ſterſchaften der Herren auf der Karte. Deutſchland iſt
an dieſem Wettbewerb durch den Berliner Ernſt Baier beteiligt.
Titelverteidiger iſt der Wiener Karl Schäfer. In Helſingfors
werden die Schnellauf=Weltmeiſterſchaften
abge=
wickelt.
Verſchiednes.
Im Boxen ſtehen die Meiſterſchaften des Gaues Baden in
Mannheim auf der Karte, die Fechter erleben ein beſonderes
Ereignis mit dem Wettkampf der Offenbacher Fechterſchaft gegen
die argentiniſche Mannſchaft, die augenblicklich Eurova bereiſt.
Hallenſportfeſte gibt es in Dortmund und Eimsbüttel.
In Dortmund kommt im Rahmen der Veranſtaltung
ſin Fußballſpiel, zwiſchen Schalke 04 und einer Dortmunder
Nannſchaft zur Durchführung, und in Eimsbüttel ſteht die
Veranſtaltung im Zeichen eines Treffens der Zehnkämpfer
Sie=
dert, Eberle, Leichum und Stöck, die ſich einen Vierkampf liefern
Die Deutſche Turnerſchaft wickelt in einigen Städten
Ausſchei=
ſungskämpfe für die Weltmeiſterſchaft ab.
Einen Revanchekampf tragen die Eishockey=Länder=
Rannſchaften von Deutſchland und der Schweiz am 4. März in
Baſel aus.
Die Lage in der Kreisklaſſe 1.
Gruppe 1.
Ergebniſſe und Tabelle wurden hier bereits am Montag
ge=
bracht, ſo daß man ſich kurz faſſen kann. Die Lage hat ſich nicht
ſonderlich verändert. Der FC. Egelsbach hat ſeinen Vorſprung
wieder etwas vergrößert und wird das wohl auch weiter ſo
hal=
ten. Union Darmſtadt dürfte ſich jede Chance für den Anſchluß
nach oben verſcherzt haben, aber auch Rot=Weiß Darmſtadt könnte
die Sperre von einigen ſeiner Spieler noch recht ſpüren. Sicher
iſt, daß alle dieſe — bei einigermaßen Vernunft der Spieler
wirk=
lich unnötigen! — Sperren die Situation ſtark beeinfluſſen
werden.
Nach einer Bekanntmachung des Kreis=Fußball=Fachwartes
iſt die über die Beſſunger verhängte Vereinsſperre ab
15. Februar aufgehoben, dagegen iſt der Verein bzw.
der Platz der Union für vier Heimſpiele geſperrt. Das
bedeutet, daß die Beſſunger alle dieſe Spiele auf fremden Plätzen
austragen müſſen, alſo kaum von ihrem jetzigen Platz
fortkom=
men werden. Die Spieler Ga Maurer und Jean Rückert
wer=
den aus dem DFB. ausgeſchloſſen; H. Diflon bis 4. 9. und Juſt.
Ebert bis 4. 5. geſperrt.
Kreisklaſſe I. Gruppe 2 (Ried).
Nachdem den Bibliſern durch die Kreisleitung zugeſtellt
wor=
den war, daß ſie unter allen Umſtänden in Lampertheim
anzu=
treten hätten, trugen ſie natürlich auch das Punkteſpiel in
Lam=
pertheim aus, was ihnen jedoch außer den verlorenen Punkten
einige verletzte Spieler einbrachte. Es iſt nur ſchade, daß
nie=
mand von der Behörde bei einem ſolchen Spiel, wie es dies war,
anweſend iſt
Diesmal gedenken die Lampertheimer einen
weiteren Schritt zur Meiſterſchaft zu machen. Sie haben ihren
ſtärkſten Rivalen, den FV. Hofheim, zu Gaſt, der ſpieleriſch den
Lampertheimern wohl in nichts nachſteht, aber ſicherlich wird
hier der Platz ausſchlaggebend ſein. Das Lokalderby in
Gerns=
heim wird ohne Zweifel wieder zahlreiche Zuſchauer in ſeinen
Bann ziehen zumal die Mannſchaften hier ziemlich ausgeglichen
in der Spielſtärke ſind. Trotzdem werden die Groß=Rohrheimer
wohl kaum um eine Niederlage herumkommen, die mit der
Schuß=
freudigkeit des Gernsheimer Sturmes ſteigt oder evtl. ſehr knapp
ausfällt. Olympia Biebesheim muß nach Biblis, wo die beiden
gut befreundeten Vereine ſicherlich ein ſchönes Spiel austragen
werden. Der Sieger dieſer Begegnung darf im Gaſtgeber
er=
wartet werden. In Bürſtadt treffen ſich die beiden Vereine vom
Tabellenende. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß die DJK.=
Mann=
ſchaft hierbei zu den erſten Punkten kommt.
Gruppe 3.
Am 11. Februar ſpielten: SC. Dietzenbach — SV. Münſter
1:1. FC 02 Dreieichenhain — SV. 1911 Niederroden 4:0. SV.
Offenthal — FV. Eppertshauſen 1:4. Germania Oberroden —
Germania Babenhauſen 2:1. Alemannia Jügesheim — Tgde.
Sprendlingen 6:2.
Die Tabelle nach
Februar:
40:11
Dietzenbach .
Münſter .
FV. 1922 Eppertshauſen.
Germania Oberroden
FSV. Groß=Zimmern
02 Dreieichenhain
Niederroden
5V. Offenthal
Alemannia Jügesheim
Germania Babenhauſen..
Tade, Sprendlingen
15:53
Am kommenden Sonntag ſpielen:
Gruppe 1: Viktoria Griesheim — FC. 03 Egelsbach, Germania
Eberſtadt — Tgſ. 1875 Darmſtadt VfL. Michelſtadt — SV.
Groß=Gerau, SV. Roßdorf — SV. Weiterſtadt, SC. Ober=
Ramſtadt — SV. Mörfelden. Vom noch vorgeſehenen Treffen
Rot=Weiß — Union Darmſtadt fallen die Punkte kampflos an
Rot=Weiß.
Gruppe 3: FC. 02 Dreieichenhain — SV. Münſter. Tgde.
Sprendlingen — FV. Epvertshauſen. Germania Oberroden —
FSV. Groß=Zimmern, SV. Niederroden — Alemannia
Jüges=
heim. Germania Babenhauſen — SV. Offenthal.
Max Schmeling unkerliegt
gegen Skeve Hamas nach Punkken.
Die Hoffnungen, daß ſich der ehemalige Weltmeiſter im
Schwergewichtsboxen, unſer Landsmann Max Schmeling durch
einen Sieg über den Amerikaner Steve Hamas den Weg zur
Wiedererringung des Titels bahnen würde, haben ſich nicht
er=
füllt. Steve Hamas erwies ſich im Kampf gegen Schmeling als
ein Mann, deſſen Klaſſe vorher gar nicht genügend eingeſchätzt
wurde. In den 12 Runden der Begegnung, die am Dienstag
abend in Philadelphia ausgetragen wurde, kam der Amerikaner
zu einem Punktſieg, der durch den Verlauf des Kampfes
einwand=
frei und verdient war. Selbſt Schmeling gab dadurch, daß er
ſofort nach Beendigung der letzten Runde und noch vor dem
Ur=
teilsſpruch ſeinem Gegner gratulierte, zu erkennen, daß er ſich
korrekt beſiegt fühlte. Dieſe neue Niederlage des Exmeiſters
braucht zwar nicht das Ende ſeiner Laufbahn zu bedeuten, aber
der Traum, wieder Weltmeiſter werden zu können, iſt für
Schme=
ling ausgeträumt.
Der Kampf Hamas — Schmeling fand in der amerikaniſchen
Sportwelt weit größeres Intereſſe, als man urſprünglich annahm.
Der Vorverkauf ſtieg in den letzten Tagen ravid an, und ſchon
Stunden vor dem Beginn des Kampfes waren die 16 000
Plätze vergriffen. Beide Boxer befanden ſich bei der ärztlichen
Unterſuchung in beſter Verfaſſung. Steve Hamas, übrigens ein
Sohn öſterreichiſcher Eltern, der ſich in den Staaten ſchon als
Mannſchaftsführer einer Univerſitäts=Rugby=Mannſchaft einen
Namen gemacht hat, wog 193. Schmeling brachte 189 engliſche
Pfund.
Schmelina begann den Kampf in ſeiner üblichen Manier, er
wartete den Gegner ab und wurde nur langſam warm. Hamas
war von Beginn an weit angriffsluſtiger. In der zweiten Runde
landete Schmeling einige Kinnhaken, die aber nicht ſehr viel
Wirkung hatten. Die nächſten Runden brachten dann ſehr
leb=
hafte Schlagwecheſel, die das Publikum in helle Begeiſterung
verſetzten. In der fünften Runde wurde Schmeling mehrfach hart
getroffen, jedoch kämpfte er unverdroſſen weiter und hatte dann
in der ſechſten Runde ſelbſt eine große Chance, als er den Gegner
mit einem ſchweren Herzhaken erſchütterte. Hamas erwies ſich
aber als ſehr hart. Die neunte Runde brachte die Entſcheidung.
Schmeling wurde über dem linken Auge ſchwer getroffen. Es
entſtand eine ſtark blutende Wunde, die ſich der Amerikanei nun
immer mehr aufs Korn nahm. Schmeling war in der Sicht
außer=
ordentlich behindert und mußte in den letzten Runden ſeinem
Gegner völlig die Initiative überlaſſen. Hamas gewann dieſe
Runden hoch und geſtaltete damit das Geſamtergebnis zu einem
Siege
Beide Boxer wurden zum Schluß ſehr ſtark gefeiert. Auch
Schmeling, der immerhin einen ſehr ſchönen Kampfgeiſt gezeigt
hatte, war Gegenſtand herzlicher Opationen. Der Deutſche iſt am
Mittwoch früh nach New York abgereiſt und wird ſchon am
Samstag die Heimreiſe antreten.
Diesmal kinen wir !
Diesmal ſind wir „an der Reihe” die Spielergebniſſe zu
prophezeien und wollen Tips verſuchen, den Reſultaten ſo nahe als
möglich zu kommen.
Gauliga: F.S.V. Frankfurt — FC. Pirmaſens 1:2. Mainz 05
—Eintracht Frankfurt, 3:2, Spfr. Saarbrücken — Wormatig
Worms 1:1. Kickers Offenbach — Phönix Ludwigshafen 3:1, Bor=
Neunkirchen — Alem.=Olympia Worms 4:1.
Bezirksklaſſe: Olympia Lampertheim — Polizei Darmſtadt
2:3, Spp. 98 Darmſtadt — Haſſia Dieburg 2:1. FC. Bensheim
Sppgg. Arheilgen 3:2. Olympia Lorſch — Germ. Pfungſtadt 3:1-
Viktoria Urberach — Starkbg. Heppenheim 4:1.
Kreisklaſſe: Rot=Weiß Darmſtadt — Union Darmſtadt 3:1.
Vikt. Griesheim — Egelsbach 2:4. Germ. Eberſtadt — Tgeſ. 75
Darmſtadt 3:1. V.fL. Michelſtadt — Groß=Gerau 3:2. Ober=
Ramſtadt — Spp. Mörfelden 2:2. Spp. Roßdorf — Spp
Weiteß=
ſtadt 4:1. Conc Gernsheim — Alem. Groß=Rohrheim 3:2. FN.
Biblis — Olympia Biebesheim 2:1. TV. Lampertheim — FV.
Hofheim 4:1.
Morgen Donnerstag 22. 20 Uhr, ſpricht der
be=
kannte Mittelſtreckler und Olympiakämpfer Hermann
Engel=
hard, der ſeit etlichen Jahren als Sportlehrer bei Siemens=
Be lin tätig iſt im Deutſchlandſender über „Die
Trai=
ningsgemeinſchaft” eine beſondere Form der
Olympia=
vorbereitung für 1936.
Welterberichl.
Die Hochdruckwetterlage wird weiterhin ſtandhalten, denn über
den britiſchen Inſeln hat ſich ein neuer Hochdruckkern entwickelt=
Ausſichten für Donnerstag: Stellenweiſe Frühnebel oder
dunſtig=
ſonſt meiſt klar und aufheiternd, trocken, nachts Froſt, tagsüber
weitere Milderung.
Ausſichten für Freitag: Keine weſentliche Aenderung der
Wetter=
lage.
Hen M
Berantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudol Mauve: ür Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſiſche Nachrichten: Max Streeſe: fürden Schlußdienſt: Andrea”
Bauer; ſür den Landel: Dr. C. 6. Quetſch: für Sport: Karl Böhmann: für „Die
Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette, jür den
Anzeigen=
eil und geſchäftliche Mitteilungen: Billy Kuhte ſämtl. in Darmſtadt. D.A I. 34: 23600
Druck und Verlag: L. C. Bittich Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
Nummer 45
Börſenbefeſtigung bei erneuten Kaufaufträgen.
Günſtige Vorausſehzungen für eine zuverſichtliche Börſenſimmung führen zu Kursgewinnen.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die zuverſichtliche Stimmung der letzten Tage an der
Ber=
läner Börſe wurde geſtern noch durch die Ausführungen des
*taatsſekretärs Reinhardt über die bevorſtehende Steuerreform
erhöht. Die Befeſtigung machte bei neuen Kaufaufträgen des
Xublikums auf allen Gebieten weitere Fortſchritte, wobei
Maſchi=
genaktien und Montanwerte im Vordergrund ſtanden. Auch der
aute Zeichnungseingang auf die Preußiſchen Schatzanweiſungen
henterließ einen günſtigen Eindruck, wenn auch der Rentenmarkt
rilweiſe wieder unter Tauſchoperationen gegen Aktien litt und
neiter recht ruhig lag. Im Verlauf konnten ſich aber auch hier
die Kurſe etwas befeſtigen. So erholten ſich Altbeſitz um 0.25 und
im Verlauf um weitere ½ Proz. Auch Neubeſitz wurden über den
etzten Kurſen gehandelt. Reichsſchuldbuchforderungen waren
da=
gegen um ½ Prozent gedrückt, während Reichsmarkobligationen
und Dollarbonds recht ſtill lagen. Am Montanaktienmarkt
ſtimu=
erte beſonders die anhaltende Belegſchaftsvermehrung beim
Stahlverein. Die Aktien, konnten etwa 1 Prozent gewinnen.
Nansfeld waren in Erwartung eines Gewinnabſchluſſes weiter
tefeſtigt. Von chemiſchen Werten hatten Farben mit einer
Stei=
gerung von 1½ Prozent die Führung. Elektrowerte waren
ein=
heitlich 0,5—1 Prozent höher. Lebhafter lagen wieder AEG.,
Säemens und Lieferungen waren je 1,25 Prozent befeſtigt. Im
Vordergrund ſtanden, wie geſagt, Maſchinenwerte. Der Verlauf
nar weiter freundlich, Stolberger Zink ſtiegen auf 44,5 nach 4238.
Rchein. Elektriſche waren 25 höher. Feldmühle von 88,5 auf 91,5
anziehend. Im Zuſammenhang hiermit waren auch Zellſtoff
Waldhof 1 Prozent erholt. In der zweiten Börſenſtunde konnten
ſich die höchſten Tageskurſe meiſt nicht behaupten. Störend wirkte
der weitere Rückgang der Berger=Aktien auf 135½, alſo um 8½
Prozent, anſcheinend im Zuſammenhang mit Poſitionslöſungen
eimes Großaktionärs. Auch Kolonialwerte waren 1—3 Punkte
ge=
drückt. Am Rentenmarkt bröckelten Altbeſitz im Verlauf wieder
eiwas ab.
Die Frankfurter Börſe lag weiter feſt. Beſonders
ent=
rickelte ſich, ausgehend von einigen Spezialwerten am
Aktien=
warkt, ein etwas lebhafteres Geſchäft. Die Ausführungen des
Sraatsſekretärs Reinhardt über die Finanz= und Steuerpolitik,
orſchiedentliche Meldungen über Arbeiter=Neueinſtellungen
reg=
en an. JG. Farbeninduſtrie bei größeren Umſätzen bis 132 (130½)
urs dem Markt genommen in Erwartung der Vorlage eines
gün=
t igen letzten Quartalsberichts, der im Laufe der Woche anläßlich
eimer Terminſitzung des Aufſichtsrates erfolgen wird. Daneben
Rütgerswerke 1 Proz., Deutſche Erdöl 0,5 Proz. und
Metallgeſell=
aft ½ Proz. höher. Elektrowerte lagen ruhiger aber gut
ge=
mlten; Siemens plus 1,25 Proz. Montanwerte belebter und feſt,
0 Buderus um 2 Proz., Gelſenkirchen um 1 Proz., Mansfeld
Berg=
bru um 0,75 Proz., Harpener und Rheinſtahl um je 0,5 Proz.,
Srahlverein um 0,25 Prozent feſter. Schiffahrtswerte waren nur
ercht erhöht, Nordd. Lloyd plus 0,25 Proz., auch Reichsbahn=V.=A.
u ½ Prozent gebeſſert. Von Einzelwerten gewannen Holzmann
225 Proz., Daimler 1 Proz.. Deutſche Linoleum 0,25 Proz.,
Reichs=
henkanteile 1 Prozent. Auch die übrigen Werte die durch die
Ar=
beitsbeſchaffung beſonderen Vorteil haben, beachtet. Aku plus 7
Prozent, dagegen lagen L. Tietz um ³ Prozent ſchwächer. Im
Verlaufe ſchrumpfte das Geſchäft merklich zuſammen, lediglich
eimige Spezialwerte waren noch lebhafter. Die Mehrzahl der
Atienkurſe wieſen kleine Beſſerungen bis 0,5 Prozent auf, nur
Narbeninduſtrie gingen um 0,75 Prozent auf 131,25 Proz. zurück.
Lon ſpäter notierten Werten lagen Rhein. Braunkohle 2,5 Proz.,
Hlöckner 1 Proz., Licht u. Kraft ½ Proz. und Hapag 0,5 Prozent
hher, dagegen Bemberg 15 Proz. ſchwächer. Am Rentenmarkt
tiatt Neubeſitz etwas in den Vordergrund und gewannen unter
Schwankungen 10 Pfg., ſpäte Reichsſchulbuchforderungen und
Alt=
beſitz lagen behauptet. Staats= und Länderanleihen waren faſt
olne Umſatz.
Die Abendbörſe eröffnete bei verhältnismäßig
lebhaf=
ſten Geſchäft in weiter feſter Tendenz, wobei die Ausführungen
ds Staatsſekretärs Reinhardt über den Kampf gegen die
Arbeits=
eigkeit nachwirkten. Von der Kundſchaft waren Kauforders
ein=
giutroffen, daneben betätigte ſich die Kuliſſe mit Meinungskäufen.
Im Mittelpunkt des Intereſſes ſtanden zunächſt Daimler Motoren,
dann wandte ſich das Intereſſe in verſtärktem Maße der
Farben=
aſtie zu, und auch Montanwerte ſowie eine Reihe anderer
Spe=
inlwerte waren beachtet. Im Vergleich mit den Berliner
Schluß=
ſferſen traten Befeſtigungen bis zu 1 Prozent ein. Auch im
Ver=
auufe hielt die feſte Tendenz an, und vielfach ergaben ſich weitere,
erchte Kurserhöhungen. Der Rentenmarkt lag nahezu
geſchäfts=
es und zeigte eher abbröckelnde Tendenz. So verloren von
deut=
cen Anleihen Altbeſitz 0,25 Proz., Stahlvereinbonds ½8 Prozent.
2as Moſelweinbangebiek hakte die beſte Ernke
an 1933er.
Nach den amtlichen Erhebungen in allen deutſchen
Weinbau=
zbieten betrug die Durchſchnittszahl für den Hektarertrag im
euttſchen Weinbau 1933 rund 30 Hektoliter Moſt. Dieſe Zahl wird
har vom Weinbau an Moſel, Saar und Ruwer überſchritten bzw.
ugar in dieſer Höhe beſtimmt; denn das Moſel=Weinbaugebiet
eiſt einen Durchſchnittsertrag von 48 Hektoliter pro Hektar
Reb=
zillände auf und hat auch im Jahre 1933 eine größere Geſamternte
ſeiszielt als im Jahre 1932. In dieſem Jahre wurden im geſamten
Aeinbaugebiet des Reiches rund 1 721 000 Hektoliter Moſt
ge=
eikitet. Ungefähr ſo groß wird auch die Geſamternte des Jahres
M33 geſchätzt; die beiden letzten Jahrgänge reichen jedoch nicht bei
vcitem an den Geſamtertrag der Weinleſe von 1931 heran, der
n t 2 830 000 Hektoliter Moſt beziffert werden konnte. Die
Ver=
yertung des 1933ers erſcheint jedoch umſo leichter, als ſeine Güte
beweutend beſſer iſt als die Qualität der Jahrgänge ſeit 1929.
Der erſte Abſtich und die erſten Proben laſſen den neuen Wein
US einen „zukunftsreichen” Tropfen erſcheinen. Während alſo die
Moſel einen Durchſchnittsertrag von 48 Hektoliter pro Hektar auf=
Mwsiſt, brachten es der fränkiſche der pfälziſche und der
Nahe=
vcinbau auf 28 Hektoliter im Durchſchnitt. Heſſen und
Mittel=
rhein weiſen immerhin noch 24 Hektoliter auf den Hektar
Wein=
urrg aus, während Baden und der Rheingau mit 18 Hektoliter
eirtrag überaus ſchlecht abgeſchnitten haben. In den beiden letzten
Geinbaugebieten liegen die Erträge weit unter denen des Jahres
1a52.
Produkkenmärkie.
Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 14. Februar. Bei an
Uren Märkten reichlich vorhandenem Angebot nahm der heutige
Gestreidegroßmarkt bei ſchwachem Beſuch einen außerordentlich
ſüſhigen Verlauf. Die Preiſe blieben gegen den Markt vom
Mon=
os vollkommen unverändert. Soweit Abſchlüſſe bekanntgegeben
worden ſind, beſchränkten ſie ſich nur auf die Deckung des
notwen=
sſten Bedarfs. Der Mehlkonſum ſei weiter ſchwach. Es
notier=
en (Getreide je To., alles übrige je 100 Kilo) in RM.: Weizen
73—196, Roggen 172.50—173. Braugerſte 175—177,50, Hafer 146
Die Markklage für Tabakwaren im Janugt.
Nach den Erhebungen des Reichsverbandes der
Handelsver=
treter des Tabakgewerbes (RHT.) zeigten die Umſätze mit
Tabak=
waren im Januar nicht in allen Bezirken das gleiche Bild. Die
erſte Hälfte des Januar brachte einen erträglichen
Auftragsein=
gang, der im zweiten Teil des Monats aber weſentlich zurückging.
Die geſamten Umſätze waren, wie das zu Anfang jedes Jahres
zu beobachten iſt, geringer als im Dezember. Wenn in gut
laufen=
den Sorten die erforderlichen Aufträge erteilt wurden, ſo
gin=
gen dieſe über den Rahmen der üblichen Dispoſitionen nicht
hin=
aus. Die Auswirkungen des großen Schadens, der dem
Spezial=
handel in den zurückliegenden Jahren zugefügt worden iſt, ſind
nach wie vor ſtark fühlbar und laſſen die erfreulichen
Maßnah=
men der Reichsregierung noch nicht ſo recht zur Geltung kommen.
Die weitere Beſeitigung überflüſſiger Verkaufsſtellen mit
Tabak=
waren wird zur Geſundung des Handels freudig begrüßt. Im
Rauchtabakgeſchäft waren für den Januar weſentliche
Aenderun=
gen des Umſatzes gegenüber dem Vormonat kaum zu bemerken.
In Zigaretten ſind ebenfalls keine weſentlichen
Umſatzſchwankun=
gen geweſen. Verſchiedentlich wurde ein weiteres, leichtes
An=
ziehen der 4 Pfg.=Preislage beobachtet. Die Zahlungsweiſe war
weiterhin ſchleppend und teilweiſe unbefriedigend.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Rückgang des Pfandbrief= und
Kommunalobligationenum=
laufs bei der Berliner Hypothekenbank. Im Geſchäftsjahr 1933
wurden aus Hypotheken= und Kommunaldarlehen Zinſen von 9,96
(10,61) Millionen, ſonſtige Zinserträge von 0,44 (0.48) Millionen
und andere Erträge in Höhe von 0,29 (0,15) Millionen erzielt.
Demgegenüber beanſpruchten Perſonalaufwendungen 0,45 (0,44),
Abſchreibungen 0,83 (0,90), Zinſen 8,60 (8,92), Steuern 0.31
(0,44) und ſonſtige Aufwendungen 0.,12 (0.12) Millionen. Einſchl.
0.17 (0.17) Millionen Vorjahrsvortrag ergibt ſich ein Reingewinn
von RM. 548 717 (607 513), woraus 7 (8) Prozent Dividende
ver=
teilt und RM. 171 544 vorgetragen werden ſollen. Der Umlauf
der Pfandbriefe ging um 3.99 Millionen und der der Kommunal=
Obligationen um 0,62 Millionen zurück. Das Beleihungsgeſchäft
ruhte faſt vollſtändig, ſo daß ſich die Tätigkeit der Bank in der
Hauptſache auf die Verwaltung des alten Darlehensſtockes
be=
ſchränken mußte. Generalverſammlung am 6. März.
Vor der Einigung in der deutſchen Glasinduſtrie. Für die
Neugeſtaltung in der deutſchen Glasinduſtrie ſteht die
Einbezie=
hung von zwei Außenſeiterfirmen in die Kartellbeſtimmungen noch
aus. Die für Beginn dieſer Woche angeſetzten Verhandlungen in
Berlin ſind um einige Tage verſchoben worden. Mit einem der
beiden Außenſeiter iſt grundſätzlich die Einigung herbeigeführt,
ſodaß nur noch endgültige Verhandlungen mit der anderen
Außen=
ſeiterfirma notwendig ſind. Die Abſprache zwiſchen Induſtrie und
Großhandel iſt, wie kürzlich berichtet, ſeit einiger Zeit in Kraft.
An dem Abſchluß einer Konvention für die Glasverarbeiter
(Glaſermeiſterkonvention) wird noch gearbeitet.
Wieder 7 Prozent Dividende bei der Rheiniſchen
Hypotheken=
bank. Mannheim. In der Aufſichtsratsſitzung der Rheiniſchen
Hy=
pothekenbank. Mannheim, wurde beſchloſſen, der
Generalverſamm=
lung eine Dividende in der Vorjahreshöhe von 7 Prozent
vorzu=
ſchlagen. Nachdem in der Gewinn= und Verluſtrechnung
Abſchrei=
bungen und Wertberichtigungen in Höhe v— über 4 300 000 RM.
gegen rund 3 200 000 RM. im Vorjahr vorgenommen ſind,
ver=
bleibt einſchließlich des Vortrages ein Reingewinn von 1 362 866
(1 468 315) RM.
Beginn engliſcher=japaniſcher Textilverhandlungen in
Lon=
don. Die engliſch=japaniſchen Textilverhandlungen über die
Ver=
teilung der Weltmärkte, mit denen dem japaniſchen Textil=
Dum=
ping in der engliſchen Einfluß=Sphäre ein Damm entgegengeſetzt
werden ſoll, haben geſtern im Handelsminiſterium begonnen.
Handelsminiſter Runciman begrüßte die Delegierten und gab
der Hoffnung Ausdruck, daß die Verhandlungen bald zu einem
beide Teile befriedigenden Abſchluß gelangen werden. Darauf
zog ſich der Miniſter ſofort zurück, da die Verhandlungen einen
privaten Charakter tragen.
Vom Holzmarkt
wird uns von fachmänniſcher Seite berichtet: Die milde
Witte=
rung begünſtigt die Entwicklung der Lage am Baumarkt. Neues
Leben iſt erwacht. Die im Vorwinter unterbrochene
Siedlungs=
tätigkeit iſt wieder aufgenommen worden. Damit iſt auch der
Be=
darf in Bauhölzern aller Arten geſtiegen. Vor allem entſchließen
ſich nach längerer Unterbrechung viele Platzholzhändler wieder
zum Ankauf größerer Mengen von Kanthölzern, Schalbrettern
und Blockware zur Herſtellung von Dielen. Dadurch, daß das
Ge=
ſchäft mit Finnland infolge des vertragsloſen Zuſtandes eng
ge=
worden iſt und auch die Zufuhr ruſſiſcher Dielen ſich aus
mannig=
fachen Gründen klein geſtaltete, belebt ſich das Intereſſe für
in=
ländiſche Blockware. Die Preiſe hierfür ſind bei etwa 70 Proz.
Hobelfähigkeit auf ungefähr 60 RM. je Kubikmeter frei
norddeut=
ſchen Stationen geſtiegen. Aber Angebote in trockener Ware ſind
trotz der ſeit Herbſt eingetretenen Preisſteigerung ſelten. Lebhaft
wurde das Geſchäft in Stammkiefer, das den Sägewerken aus
allen Teilen Deutſchlands große Aufträge brachte. Die Läger in
altem Stammholz von Tilſit bis Küſtrin ſind bis auf diejenigen
Mengen, die von ihren Beſitzern noch nicht dem Markt zugeführt
wurden, ſtark gelichtet, und es entſtehen die größten
Schwierig=
keiten, wenn der Platzholzhandel ſich kombinierte
Waggonladun=
gen beſtellen will. Einen wohltuenden Einfluß übt auch weiter
die Abkehr der oſtpreußiſchen Staatsforſten vom bisherigen
Sy=
ſtem der Holzverkäufe in Submiſſionen und Verſteigerungen aus.
Es iſt eine weſentliche Beruhigung im Kreiſe der
Sägewerksbe=
ſitzer eingetreten, die Treibereien auf den Terminen haben
auf=
gehört. Man, kann mit einer Stabiliſierung der
Holzverkaufs=
preiſe rechnen, die ohne Zweifel nötig und zugleich erwünſcht iſt.
Größere Schnittholzverkäufe vom neuen Einſchritt erfolgten in
Oſtpreußen. Holzhandelshäuſer in Schleſien, Berlin, Leipzig, in
Dresden und Hannover ſchloſſen beträchtliche Mengen Stamm bei
60 v.H. erſter Klaſſe zu Preiſen von 78—82 RM. ab oſtpreußiſchen
Verſandſtationen ab. Die Küchenmöbelinduſtrie hat ſich in den
letzten Tagen belebt. Man bereitet ſich auf ein gutes Oſtergeſchäft
vor.
Prüfung der Grubenholz=Bedarfsdeckung.
Die erfreuliche Aufwärtsbewegung der deutſchen
Kohlenför=
derung in den letzten Monaten iſt nicht ohne Auswirkung auch auf
die Grubenholzbedarfsdeckung geblieben.
Das Reichsminiſterium für Ernährung und Landwirtſchaft,
welches die Aufgabe hat, den geſamten deutſchen Holzbedarf
ſicher=
zuſtellen, befaßt ſich daher mit der Nachprüfung der auf dem Markt
befindlichen Grubenholzvorräte. Zurzeit werden Ermittelungen"
angeſtellt, auf Grund derer es möglich ſein wird, den geſamten
Bedarf bis 1. Juli 1935 ſicherzuſtellen.
Kleine Wirkſchaftsnachrichten.
Nach den Ermittelungen des Statiſtiſchen Reichsamtes ſtellte
ſich in der Woche vom 5. bis 10. Februar der Börſenindex im
Vergleich zur Vorwoche auf 72,75 gegen 71.44. Das Kursniveau
der 6prozentigen feſtverzinslichen Wertpapiere belief ſich auf 91,66
gegen 91,76.
Im Laufe dieſer Woche findet eine der üblichen
Termin=
ſitzungen des Aufſichtsrates der JG. Farbeninduſtrie A.=G. ſtatt.
Es handelt ſich, wie der Fwd. hört, dabei noch nicht um die
Bilanzſitzung über das Geſchäftsjahr 1933, die ſpäter ſtattfindet.
Möglicherweiſe kann die Vorlage des letzten Quartalsberichtes in
der Sitzung dieſer Woche erwartet werden.
Die geſtern veröffentlichten engliſchen Außenhandelsziffern
für Januar zeigen eine leichte Beſſerung der Ausfuhr, die von
rund 30,4 Millionen Pfund im Dezember auf 31,6 Millionen
Pfund geſtiegen iſt. Gleichzeitig iſt jedoch die Einfuhr von 63,1
auf 64,5 Millionen Pfund geſtiegen.
Auf Beſchluß des Präſidiums der Prager Börſenkammer
werden ab Mittwoch, den 14. Februar ds. Js., bis auf weiteres
keine Börſenverſammlungen für den Deviſen= und
Valutenhan=
del ſtattfinden.
Der Londoner Goldpreis betrug am 14. 2. 1934 für eine
Unze Feingold 137/5 8 — 87 3627 RM., für ein Gramm Feingold
demnach 53,0166 d — 2,80877 RM. Zu dieſem Preiſe wurden
1 166 000 Lſt. Gold verkauft.
Nach dem Ausweis der Bank von Italien per 31. Januar iſt
der Goldvorrat um rund 8 Mill. auf 7 099 000 Lire geſtiegen.
Die deckungsfähigen Deviſen haben um rund 30 Mill. auf 274
Mill. Lire abgenommen. Der Notenumlauf iſt um rund 192
Mill. auf rund 13,053 Mill. Lire geſunken.
Berliner Kursbericht
vom 14. Februar 1934
Deviſenmarkt
vom 14. Februar 1934
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Nordd. Llotzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
R
66.75
67.50
29.—
32.25
31.125
141.75
44.75
84.50
156.50
119.375
Me
Glektr. Lieferung
J. G. Farben 131.375
Gelſ. Bergwerke
Geſ.felektr. untern
darpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen.
Phil. Holzmann
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Koksw. Chem. Fabr. 90.—
Mannesm. Röhr
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Vgfe
98.25
62.75
98.375
92.—
76.—
72.50
117.75
62.50
64.75
46.375
72.—
Mate
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalu
Kaufho
Verein. Stahlwerkel
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Berke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
Rios
154.625
21.75
41.50
18.—
20.—
109.—
26.—
83.75
70.—
98.50
Währung
Buenos=Aires 1 Pap. Peſo
Kanada
1canad. Doll.
Japan
1 Yen
Kairo
1 ägypt.
Iſtanbu
1 türk. 2
London
1 2.=Stg.
New Yort 1 Dollar
Rio de Faneirol1 Milreis
urnguah
Amſterdam
Athen
Brüſſel
Budapeſt
Danzig
Helſingfors
1 Goldpeſo
100 Gulden
100 Drachm.
100 Belga
100 Pengö
00 Gulden
100 finn. Mr.
Geld Brieff
0.S511 0.855
2.509
0.75
13.08
1.994
2.70
2.522
0.21:
1.289
168.43
2.407
gi. z2
5.Si4
2.50g
0.759
13.11
2.004
12.73
2.528
0.21.
1.391
168.77
2.411
56.29 58.41
g1.58
5.6ael
Italien
Jugoſlawien
Kopenhagen
Liſſabon
Oslo.
Paris
Prag
Fland
Riga
Schweiz
Sofia
Spanien
Stockholm
Tallinn (Eſtl.
Wien.
Bährung /Geld‟”
100 Lire
100 Dina
100 Kronen
100 Escudos
100 Kronen
100 Franes
100 Tſch.=Kr.
100 Fran ien 80.82
100 Leva
100 Peſeta 33.27
100 Kronen
100 eſtl. Kr.
100 Schillingl
5.664
56.74 ſE6.26
11.59
16.46
12.44
100 isl. Kr. G7.49 57.61
100 Lais 60.02 0.18
3.047
65.58 ſ65.72
88,06
Brie!
21.98 l22.02
S.676
11.61
63.64 63.96
16.50
12.46
80.98
3.053
39.,03
69.22
47.20 147.30
Durmſtäuter ans Häriokaroane Süriftast, Minane dir Brrscher Bunk
Frankfurter Kursbericht vom 14. Februar 1934.
Keenee
Gr.IIp. 1934
1935
1936
1937
„ 1938
Gruppe I
6%Dtſch. Reichsanl.
v. 27
51½%Intern., b.30
6%Baden ... v.27
6%Bahern .. v.27
6%Heſſen. . . . v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen .. v.27
68Thüringen v. 2i
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4:,
Ab=
löſungsanl.. . ..
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6%Baden=Baden.
6%Berlin ... v.24
6% Darmſtadt . . . .
Schätze v.29
v.28
60 Mainz.. .
Meizenkleie 1035, Weizenfuttermehl 1145. Roggenkleie 1050— KKDrecben.,b2s
G0. Soyaſchrot 14,9—15.15, Palmkuchen 15—15,15. Erdnußkuchen 89Frankfurt a. M.
10— 17,20, Treber 16,50, Trockenſchnitzel 9,80. Heu ſüdd. 6,50—6,75,
Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt oder gebündelt 1,90—2,00.
Amtlicher Berliner Großmarkt für Getreide= und Futtermittel 68Mannheim v.27
ham 14. Februar. Die Unternehmungsluſt war auch heute äußerſt 6%München . v.29
gerring, zumal Abſatzmöglichkeiten für Mehle ſich noch nicht ge= 6%Wiesboden v.2
beſſert haben. Angebot im Verhältnis zur Nachfrage reichlich; geHeſſ. Landesbk.
629 Goldoblig.
Drreisveränderungen für Brotgetreide nicht zu verzeichnen.
Hafer=
gebot eher verringert; Grundſtimmung ſtetkg. Gerſte weiter 5½=%Heſſ.
Landes=
hyp.=Bk.=Liquid
ſeſar ruhig und findet nur zu gedrückten Preiſen Unterkunft.
102.25
166),
95
93”,
92
97:,
100.
95.5
93),
93‟,
96
94
168
96
93.25
96‟I.
19.325
9.35
72
79
78.5
84.5
81.25
85
89
86.25
88
90.75
DN e
Hhp.=Bk. Ligu.=
Komm. Obl. ...
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig,
6%Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
Heſt.oldobl. R.11
R.12
6%
6%Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr. . ..
6%Naſſ. Landesbk.
5½% „ Biqu. Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
FAusl. Ser. I
FAusl. Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6%Berl. Hyp.=Bk.
5½% Lig.=Pfbr.
% Frkf. Hhp.=Bk..
15½ % „ Dia.Pfbr.
Goldoblig
DFrkf. Pfbr.=Bk.
½a%0 Lig.=Pfbr.
83Mein,Hyp.=Bk.
5½%0 n Lig. Pfbr.
a% „ Lig. Pfbr.
5½% „ Lig. Pfbr.
Goldoblig.
Südd. Boden=
Cred.=Bank.
1%0 „ Lig. Pfbr
6%Württ. Hyp.=B.
Maue
6% Dt. Linol. Werke
6%Mainkrw. v. 2e
82Mitteld. Stahl.
16% Salzmann &Co.
91 (8%Ber. Stahlwerke
16%Boigt & Häffner
3. G. Farben Bonds
95.5 15%Bosn. L.E.B.
5% „ L.Inveſt.
15%Bulg. Tab. v. 02
92.75 /4½%0 Oſt. Schätze.
91.5 147Oſt. Goldrente.
5%vereinh. Rumän
4½%
4
94.5 47Türk. Admin..
1.Bagdad
114
Zollanl. .
½%üngarn 1918
18.5
1914
4½%
93 147
Goldr.
1910
au.s 148
90.75 14½Budp.Stadtanl.
87.75 14%Liſſabon
91.5 4% Stockholm
91.25
Aßtien.
92.5
92.5 Alg. Kunſtziide Unte
6% Pfälz. Hhp.=Bk./ 94.5 A. E.G. ........
93.5 AndregeNoris Zahnl
6%Rhein,Hhp. Bk.)/ 92.25 Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
92.25
ga— Bemberg, J.P..
Berl. Kraft u. Licht/126
gs Buderus Eiſen.
92.75 Cement Heidelberg
Karlſtadt
95
15. 6.Chemie, Baſell134.25
91
*
30,s
88.5
38,5
118
13
6.75
3.925
6.25
6*
6‟
6,
49.25
40
83
44.75
317
96
61.
37.5
a4!=
771
88
98
em.Werke Abert
Chade ........."
Contin. Gummiw.. ſ.
Contin. Linoleum".
Daimler=Benz ..."
Dt. Atl. Telegr. . .
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Dt. Gold= u.
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HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Lupſer ...
Hochtief Eſſen.
Holzmann, Phil. .
Flſe Bergb. Stamml142
„ Genüſſel114
Junghans .......!"
149.25
155.75
51
46‟1,
122
108
48.25
78
76
98
2u5
43
131.5
38.25
61.75
62I.
98
55
26
40.25
*
71
105.5
37
Kue
Aſchersleben
glein, Schanzlin ..
Klöchnerwerke ....
Knorr C. 6. .. .I.
Lahmeyer & Co. ..
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62.5
9
24.5
ei
72.25
62
64-1,
8.
58
14.5
48.75
202.5
90
83.25
57
80
86
21.75
R
We Hee
Ver. Ultramarin..
Boigt & Haeffner.
Weſteregeln Kali.-/118
Zellſtoff Waldhof.
Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Banl.: ../120
Br. f. Brauinduſtr.
Bayer. Hhp. u. W.
Ber' Handelsgeſ.
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Comm. u. Privatb.
Dt. Bank und Disc.
Dt. Eff. u. Wechſel
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Frankf. Banl....
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Südd Eiſenb.=Ge
Alltanz= u. Stutig.
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Frankong Rück=u.M
Mannheim.Berſich
Otavi Minen
Schantung Handelsl
41.25
u18
47.25
46.5
97.25
80
123
52.75
86.55
76.5
67.5
83.25
166.75
120‟
66.5
98
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