Darmstädter Tagblatt 1934


11. Februar 1934

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Einzelnummer 15 Pfennige

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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 41
Sonntag, den 11. Februar 1934.
196. Jahrgang

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Neuer Regierungskurs in Oeſterreich.
Ausſchallung der Verfaſſung, direkte Unkerſtellung der Landes=Haupkleuke unker die Kommandogewalt des
Bundeskanzlers und Einſchaltung der von den Heimwehren geforderken Landes=Ausſchüſſe geplank.
italieniſche Regierung haben, wie verlautet, je eine Abſchrift des
öſterreichiſchen Schriftſtückes erhalten.
Verſchärfte Gegenſähe.
Wie Reuter erfährt, hat die britiſche Regierung einen Ge=
Widerſtände gegen die Ausſchaltung der Parkei=
dankenaustauſch
über das öſterreichiſche Doſſier über die angeb=
lichen
deutſchen Einmiſchungen in Oeſterreich mit Paris und Rom
Einflüſſe.
aufgenommen.

(NB. Wien, 10. Februar.
In einem Miniſterausſchuß, dem Vizekanzler Fey, Juſtizmini=
ſter
Schuchnik, Staatsſekretär Gleißner und Bundesführer Starhem=
berg
angehören, fand am Samstag eine Beratung über die Maß=
nahmen
für die Durchführung eines autoritären Regierungskurſes
ſtatt. Hierbei ſoll die gerechte Unterſtellung der Landeshauptleute
unter die Kommandogewalt des Bundeskanzlers und die Einſet=
zung
der von den Heimwehren geforderten Landesausſchüſſe für
die Verbundenheit zwiſchen der Bundesregierung und dem Volk
behandelt worden ſein. Die innerpolitiſchen Gegenſätze über die
Durchführung des neuen Regierungskurſes treten immer ſchärfer
zutage. Die Chriſtlich=ſoziale Parteileitung, der die meiſten Lan=
deshauptleute
angehören, ſoll den Standpunkt vertreten, daß der
geplante Umbau in den Ländern auf verfaſſungsmäßigem Wege
durchgeführt werden könne. Demgegenüber ſcheint die Regierung
unter dem Einfluß der leitenden Heimwehrkreiſe entſchloſſen zu
ſein, die Neuregelung unter Ausſchaltung des verfaſſungsmäßigen
Weges durchzuführen.
Der Standpunkt der Regierung kommt in einer Erklärung des
Verfaſſungsminiſters Dr. Ender zum Ausdruck, der feſtſtellt, daß
der Uebergang zum Ständeſtaat diktatoriſch ſein müſſe. Die auto=
ritäre
Regierung habe allein das Recht, den Tag zu beſtimmen, an
dem die politiſchen Parteien zu verſchwinden hätten. Dieſe Ent=
ſcheidung
liege allein beim Bundeskanzler Dollfuß.
In der gleichen Richtung äußert ſich die geſamte Regierungs=
preſſe
. Den Landtagen ſoll nach den Plänen der Regierung nicht
mehr die Möglichkeit gegeben werden, ſich gegen den autoritären
Kurs zu erklären. Die Betätigung der politiſchen Parteien ſoll ſo
eingeſchränkt werden, daß den Abgeordneten die Ausübung ihrer
parlamentariſchen Tätigkeit unmöglich gemacht wird. Eine unmit=
telbare
Auflöſung oder ein Verbot der politiſchen Parteien ſcheint
jedoch angeſichts des kräftigen Widerſtands der leitenden chriſtlich=
ſozialen
Parteikreiſe nicht in der Linie des neuen Regierungspro=
gramms
zu liegen.
Sicherheitskommiſſar für Wien.
Ausſchalkung der Wiener Landesregierung.
DNB. Wien, 10. Februar.
Der Polizeipräſident von Wien, Seidl, iſt heute von der Re=
gierung
zum Bundeskommiſſar für das Land Wien ernannt wor=
den
. Seine Zuſtändigkeit beſchränkt ſich aber ausſchließlich auf
das Sicherheitsweſen Wiens. Die Wiener Landesregierung hat
damit mit der Führung der Sicherheitsangelegenheiten nichts
mehr zu tun. Allgemein erblickt man darin einen erſten Schritt
der Regierung zur Ausſchaltung der ſozialiſtiſchen Wiener Landes=
regierung
.
Zu der Ernennung des Sicherheitskommiſſars für Wien, Dr.
Seidl, wird ein amtliches Communiqué veröffentlicht, in dem
dieſe Maßnahme mit den angeblichen nationalſozialiſtiſchen
Terrorakten der letzten Zeit, ſowie mit den angeblichen Waffen=
und Sprengſtoffunden beim Republikaniſchen Schutzbund zu be=
gründen
verſucht wird. Am Schluſſe des Communiqués heißt es,
daß aus ähnlichen Gründen die Sicherheitsdirektoren aller Bun=
desländer
angewieſen wurden, in jenen Gemeinden, wo es aus
Gründen der öffentlichen Ruhe und Sicherheit notwendig ſei, in
ähnlicher Weiſe vorzugehen.
Auch Wiener und Salzburger Heimakſchuß
fordern aukorikäre Regierung.
Der Wiener Heimatſchutz und die oſtmärkiſchen Sturm=
ſcharen
haben heute in einem an den Bundeskanzler gerichteten
Schreiben dieſem mitgeteilt, daß ſie ſich den Wünſchen und For=
derungen
ihrer Organiſationen in den anderen Bundesländern
vollinhaltlich anſchließen.
Wie aus Salzburg gemeldet wird, haben die dortigen
Heimatſchutzführer in Abweſenheit des Landeshauptmanns der
Landesregierung ein Schreiben übermittelt, in dem geſagt wird,
daß die politiſche Hochſpannung, die gegenwärtig über ganz
Oeſterreich laſte, in Salzburg als Grenzland die Grenze des
Ertragbaren erreicht habe. Daß es hierzu kommen konnte, habe
ſeinen Grund nicht zuletzt in der wachſenden Enttäuſchung und
Erbitterung darüber, daß die vom Bundeskanzler in ſeiner Rede
vom 11. September 1933 abgegebenen Erklärungen bisher in
keiner Weiſe Verwirklichung gefunden hätten. Insbeſondere der
Kernpunkt des politiſchen Konzepts der Bundesregierung, näm=
lich
die Beſeitigung der Parteienherrſchaft und die Errichtung
eines ſozialen, chriſtlich=deutſchen Staates Oeſterreich auf ſtän=
diſcher
Grundlage unter ſtarker autoritärer Regierung werde
offenkundig hintertrieben und ſabotiert. Die Salzburger Heimat=
ſchützler
ſtellten daher die bereits bekannten Forderungen.
Übergabe des öſterreichiſchen Doſſiers in London.
DNB. London, 10. Februar.
Der öſterreichiſche Geſandte in London ſtattete am Freitag
dem Foreign Office erneut einen Beſuch im Zuſammenhang mit
der Uebergabe des öſterreichiſchen Doſſiers über die angebliche
deutſche Einmiſchung in Oeſterreich ab. Auch die franzöſiſche und

Eine böſe Ueberraſchung für Frankreich.
Die Franzoſen haben kürzlich den deutſch=franzöſiſchen Han=
delsvertrag
gekündigt, weil wir die von ihnen angewandte Kon=
tingentierung
der deutſchen Einfuhr nach Frankreich mit ent=
ſprechenden
Gegenmaßnahmen beantworteten. Sie glaubten, zur
Droſſelung der Einfuhrmenge ſchreiten zu müſſen, um ihre Han=
delsbilanz
auszugleichen. Ihre Kontingente haben unſeren Ex=
port
um rund 300 Millionen geſchädigt.
Offenbar wollten ſie aber mit der Kündigung des Handels=
vertrages
auf andere Staaten einſchüchternd wirken. Denn genau
ſo, wie ſie uns gegenüber auftraten, verhielt ſich die Pariſer Re=
gierung
auch anderen Staaten gegenüber, mit Ausnahme der
Vereinigten Staaten von Nordamerika.
Sie hatten verſucht, dem engliſchen Export ähnliche Feſſeln
anzulegen, haben aber dann wieder den Rückzug antreten müſſen,
weil man in London reichlich grob wurde. Nur ein Differenz=
punkt
iſt geblieben. Frankreich hielt ſeine einſchränkenden Maß=
nahmen
auf dem Gebiete der Textilien aufrecht, traf alſo damit
die engliſche Textilinduſtrie recht empfindlich. Zum Ausgleich
dafür haben die Engländer jetzt die franzöſiſche Textilausfuhr
nach England mit hohen Zöllen belegt. Sie haben namentlich
jene Induſtrie getroffen, die in England ein beſonders dankbares
Abſatzgebiet betrifft.
Wenn wir gehäſſig wären, würden wir dieſen engliſch=
franzöſiſchen
Konflikt mit nicht geringer Schadenfreude
verbuchen. Aber die engliſch=franzöſiſchen Schwierigkeiten ſind
ein neuer Beweis für die Notwendigkeit, endlich international
zu erträglichen handelspolitiſchen Verhältniſſen zu kommen. Die
Franzoſen liegen außerdem mit den Italienern und mit den
Schweizern im Streit. Sie haben es auch mit vielen anderen
kleineren Staaten verdorben, halten aber trotzdem an ihrem
Kontingentsſyſtem feſt.
Der Abſchluß für das Jahr 1933 hat ihnen nun
eine böſe Ueberraſchung gebracht. Es hat ſich heraus=
geſtellt
, daß ihre Außenhandelspolitik ihnen auf der einen Seite
zweifellos Feinde geſchaffen hat. Auf der anderen Seite haben
ſie aber nicht die gehoffte Entlaſtung gehabt. Die Kontingente
haben die Einfuhr fremder Waren nur um rund 110 Millionen
Franken, alſo noch nicht einmal um 20 Millionen Goldmark ver=
mindert
. Die Paſſivität der Handelsbilanz in Höhe von 10 Mil=
liarden
Franken iſt geblieben. Dieſe Bilanz ſpricht Bände. An
ihr kann auch der neue franzöſiſche Miniſterpräſident Doumergue
nicht achtlos vorübergehen, denn zu ſeiner Hauptaufgabe gehört
es, die verfahrenen Verhältniſſe im Außenhandel wieder in Ord=
nung
zu bringen.
Wenn Frankreich an ſeinem Kontingentsſyſtem feſthält, wird
es nur erreichen, daß eines Tages alle Völker der Erde zu einer
wirtſchaftlichen Einheitsfront gegen Frankreich zuſammengeſetzt
ſind, daß aber die franzöſiſche Wirtſchaft dadurch in die größten
Schwierigkeiten gerät, denn es iſt ebenfalls auf den Abſatz im
Ausland angewieſen, der verloren gehen muß, wenn ſich Frank=
reich
weigert, ausländiſche Waren hereinzulaſſen.
Wir geben uns der Hoffnung und Erwartung hin, daß die
neue franzöſiſche Regierung mit dem bisherigen Syſtem bricht
und auch uns gegenüber einen Handelsvertrag anſtrebt, durch den
wir nicht ſchlechter geſtellt werden als andere Staaten, und der
vor allem die Kräfte in ſich birgt, die einer Entfaltung des
deutſch=franzöſiſchen Warenaustauſches dienlich ſind. Heute wir=
ken
in Frankreich Kräfte, die auf eine Verkümmerung des Waren=
austauſches
hinarbeiten.
Rußlands Säbelraſſeln.
Neue Rede Woroſchilows.
EP. Moskau, 10. Februar.
Am dreißigſten Jahrestag des japaniſchen Angriffs auf Port
Arthur und des Beginns des ruſſiſch=japaniſchen Krieges hielt
Kriegskommiſſar Woroſchilow auf dem Roten Platz zu Ehren der
Delegierten des Kommuniſtiſchen Partei=Kongreſſes eine Parade
ab. 50 000 Mann aller Waffengattungen, Hunderte von Tanks
und mehrere Batterien ſchwerer, von Schleppern gezogener Ge=
ſchütze
nahmen daran teil. Der während der ganzen Parade
wütende Schneeſturm verhinderte jedoch eine Beteiligung der
Luftſtreitkräfte. Nach dem Vorbeimarſch der Truppen an dem
Mauſoleum Lenins, auf dem Stalin in einer neuen Uniform zu
ſehen war, hielt Woroſchilow eine Rede, in der er ſagte, Ruß=
land
wolle keinen Krieg, ſei aber jederzeit bereit, zu kämpfen,
wenn es angegriffen würde.
Japan will nicht Selbſtmord begehen.
DNB. New York, 10. Februar.
Der neue japaniſche Botſchafter in Amerika, Saito, traf am
Freitag in New York ein. Zu Preſſevertretern ſagte Saito, daß
der Gedanke an einen japaniſch=ruſſiſchen Krieg Phantaſie ſei.
Wenn Japan mit Rußland Krieg führen würde, dann bedeute
dies den Krieg mit allen anderen Nationen einſchließlich Ameri=
kas
. Japan wolle aber nicht Selbſtmord begehen.

Außenponenſche Annſchad.

Von
Profeſſor Dr. Otto Hoetzſch.
Am 9. Februar vor 30 Jahren erklärte Japan den Krieg
an Rußland und begann der neue Abſchnitt der Weltpolitik
mit ſeinen bekannten Folgen. Wird, was ſich heute unausgeſetzt
im Fernen Oſten abſpielt, zu gleichem Ende führen? Immer
und immer liegt noch dieſe ganz ſchwere Wolke über jenem
fernen Schauplatz. Nachdem auf dem Parteitag in Moskau
Stalin ſchon vorſichtig, aber ſehr deutlich gegen Japan geſprochen
hatte, hat der Volkskommiſſar für Heer und Marine, Woroſchi=
low
, dort erſtaunlich ſcharf und offen geſprochen, ſowohl über
die militäriſche Rüſtung Rußlands und ſeine Bereitſchaft, wie
über die Kriegsgefahr, die nach ruſſiſcher Auffaſſung die japa=
niſche
Politik im Angriffsſinne gegen Rußland bedeute. Bei
dieſen Ueberlegungen ſpielt auf ruſſiſcher Seite auch die Erwar=
tung
mit, daß ein Krieg die inneren Spannungen in
Japan ſteigern werde. Ueber ihr Maß oder ihr Vorhandenſein
beſtehen irgendwie begründete Vorſtellungen in Europa wohl
kaum. Das aber ſieht man jedenfalls: eine Uebertreibung iſt es
nicht, wenn man davon ſpricht, auch Japan ſei mindeſtens auf
dem Wege zu einer fasciſtiſchen Staatsordnung. Die augen=
blickliche
Sitzungsperiode des japaniſchen Parlaments iſt von
einer derartigen Spannung gegenüber den alten Parteien er=
füllt
, die noch keine Einigung für die großen und ſchweren Auf=
gaben
der Außen= und Wehrpolitik unter ſich herbeiführen
können.
Vom Völkerbund iſt in dieſer Weltfrage ſchon längſt
nicht mehr die Rede. Er beſchäftigt ſich immer noch mit dem
Abrüſtungsgeſpräch. Sehr wichtige Veröffentlichungen
dazu ſind erfolgt. Bekanntgegeben wurde das franzöſiſche ſoge=
nannte
Aide=mémoire vom 1. Januar, die deutſche Antwort
darauf vom 19. Januar mit ihren ſehr klaren und beſtimmten
13 Schlußfragen und das engliſche Memorandum vom 29.
Januar, mit dem England die Sache vorwärts bringen will. Es
iſt nicht nötig und ein mühſames Geſchäft, dieſes Material ſich
durchzuarbeiten und zu eigen zu machen. Aber wichtig iſt es.
Man ſieht, wie allmählich der Kern der Diskuſſion ſich heraus=
ſchält
, wie ſozuſagen die Entfernungen der einzelnen Parteien
voneinander meßbarer werden und England ſich bemüht, den
brauchbaren Verhandlungsſtoff herauszuſondern.
In England nimmt auch die Einſicht zu, wie das die Par=
lamentsdebatte
der letzten Woche gezeigt hat, daß England
der Entſcheidung nicht mehr lange ausweichen kann, einer
Entſcheidung, die zugleich auch über das Schickſal des
Kabinetts Maedonald entſcheiden wird. Es iſt im
dritten Amtsjahr und hätte noch zwei Jahre vor ſich. Es hat
ſich ſo gerade gehalten. Die nächſte Gefahr liegt für die britiſche
Regierung in der Rüſtungspolitik. Denn ein großer Teil der
Konſervativen weiſt immer nachdrücklicher darauf hin, daß in
der jetzigen Lage England beſonders mit der Kriegsflotte und
der Luftflotte in das Hintertreffen zu geraten drohe. Man
weiſt auf die Schiffsbauprogramme Japans und der Vereinigten
Staaten hin und fordert eine Angleichung der Rüſtungen, wenn
die Geſamtabrüſtungsverhandlungen endgültig ſcheitern. An die=
ſer
Frage kann ſo eine Kabinettsfrage großen Stils für die
nationale Regierung Macdonald entſtehen.
Wir glauben aber, daß auch von innen heraus die Ent=
ſcheidung
in nicht zu ferner Zeit kommt. Die Taktik Baldwins,
der die das Parlament beherrſchende Konſervative Partei
führt iſt, ſolange wie möglich in der jetzigen Form unter und
mit Macdonald zu arbeiten. Dieſes Hinhalten kann eine Zeit
gehen, aber es beſeitigt ja nicht die Tatſache, daß die große neue
Bewegung, die, wie wir eben an Japan wieder ſehen, über die
Welt geht, auch in England da iſt und daß ſie einmal, wenn
ihr nicht der regiire Ausgang geſchaffen wird, elementar und
dann ſehr unbequem für die bisherige Führung losbrechen kann.
In Frankreich jedenfalls iſt das geſchehen. Der große
Skandal iſt nur ein äußerer Anlaß man denkt dabei immer
an die berühmte Halsbandgeſchichte vor der franzöſiſchen Revo=
lution
. Am äußeren Anlaß kommt eine längſt vorhandene Be=
wegung
zum Ausdruck, jetzt bis zur Straßenrevolte und zum
Straßenkampf mit Toten und Verwundeten, die um ſo gefähr=
licher
iſt, weil der konkrete Anlaß ebenſowenig feſt gezeichnet
werden kann, wie die Ziele, die ſie verfolgt. Daladier hat
nur Energie, aber kein Programm gehabt. Jetzt wird an den
Bedingungen die der Nachfolger ſtellt, ſchon deutlicher, wohin
die Fahrt gehen ſoll. Es ſcheint, daß nun auch Frankreich von
der neuen Bewegung ergriffen iſt, die unwiderſtehlich über die
Erde geht und überall das alte Regime zur Auseinanderſetzung
mit ſich zwingt.
In den Vereinigten Staaten geht das auf einem
anderen Wege vor ſich. Nachdem das Währungsgeſetz, das die
geſamten Goldvorräte in die Hand der Bundesregierung legt, in
Kraft getreten iſt, hat auf dieſer Grundlage, da er nun damit
einen Stabiliſierungsfonds erhalten hat, der Präſident am 31.
Januar den Dollar vorläufig ſtabiliſiert, und zwar auf 69,0
Cents. Das iſt eine Abwertung um 7⁄₈ und entſpricht einer
Parität von 2,48 Mk. (gegen 4,20 Mk. wie bekanntlich bisher.)
Die Vereinigten Staaten kehren damit einigermaßen zur
Goldwährung zurück. Jetzt beginnt die Auseinanderſetzung mit
London, die Frage einer Stabiliſierung des Pfundes, die Aus=
ſprache
über die Stellung des Goldes überhaupt und der Ver=
ſuch
des Ausgleichs, wobei Frankreich herangezogen wird, und
im weiteren die Auseinanderſetzung über die Schuldenfrage.
Das ſind die Wirkungen der Dollarſtabiliſierung zunächſt
einmal in die Welt hinein. Nach innen bedeutet alles das daß
der Präſident der Vereinigten Staaten, bisher ſchon Diktator
der Wirtſchaft, nun auch Diktator der Währung iſt, des
ganzen Goldumlaufs. Hat er doch einen Währungsausgleichs=
fonds
von nicht weniger als rund 2½ Milliarden Dollar zur
Verfügung und damit eine gewaltige Waffe zur Beherrſchung
der Wirtſchaft!
Nach langen eifrigen Vorbereitungen, die vornehmlich
Griechenland und die Türkei vorwärts getrieben haben und an
der ſich auch die Könige von Rumänien, Bulgarien und Jugo=
ſlawien
beteiligt haben, iſt der ſogenannte Balkanpakt am
4. Februar in Belgrad paraphiert und am Freitag in Athen
offiziell unterzeichnet worden. Geſchloſſen haben ihn die Außen=
miniſter
von der Türkei, Griechenland, Jugoſlawien und Rumä=
nien
. Bulgarien und Albanien ſind nicht dabei. Es iſt nicht

[ ][  ][ ]

gelungen, Bulgariens Widerſtand gegen eine Garantie
des gegenwärtigen Beſitzſtandes zu überwinden. Bulgarien war
bereit, mit den Nachbarn Nichtangriffsverträge zu ſchließen, aber
dieſe Anregung hat keinen Widerhall gefunden.
So iſt der Balkanpakt ein ausgeſprochenes Balkan=
Locarno. Antireviſioniſtiſch enthält er die Garantie der Greu=
zen
und die gegenſeitige Bündnispflicht, d. h. Hilfeleiſtung bei
einem Angriff auf eines der beteiligten Länder von dritter
Seite und innerhalb dieſer Balkanentente den Nichtangriffspakt
und die Verpflichtung zu friedlicher Regelung von Streitigkeiten,
in letzter Inſtanz vor dem Gerichtshof im Haag oder dem
Völkerbundsrat.
Damit iſt der Pakt nicht ganz das geworden, was von der
Türkei und Griechenland aus angeſtrebt wurde. Er enthält Bul=
garien
und Albanien nicht und ſomit bei 4 Vertragsſchließenden
zwei Mächte der Kleinen Entente, die dadurch eine Stärkung
erfährt. Er iſt alſo vornehmlich, wie die Kleine Entente ſelbſt,
negativ oder ſtatiſch, indem feſtgeſetzt wird, daß nichts verändert
werden ſoll. Und er hält die Verſtändigung zwiſchen Jugo=
ſlawien
und Bulgarien mit ihren bekannten Gründen auf, des=
gleichen
die Verſtändigung zwiſchen Bulgarien und Rumänien
wegen der bulgariſchen Minderheiten in der Dobrudſcha. Er
verwehrt Bulgarien ſeine Beſtrebungen, zum Aegäiſchen Meer zu
kommen (bei Dedeagatſch), was in den Friedensverträgen vor=
geſehen
iſt. Und er legt auch übrigens von dieſer Seite die
Frage Beſſarabiens ſtill, deſſen Zugehörigkeit zu Rumänien die
Türkei anerkennt, trotz ihres engen Verhältniſſes zu Rußland,
wie überhaupt die Feſtlegung der Türkei im antireviſioniſtiſchen
Sinne auffällt. Aber im ganzen: der Vertrag ſichert die Ruhe
auf der Balkanhalbinſel und er iſt ein Schritt weiter in der
Befreiung dieſer Staaten von dem Großmächteeinfluß.
Zuletzt: die deutſche Antwort an Oeſterreich hat
ruhig und beſtimmt die öſterreichiſchen Beſchwerden widerlegt
und zurückgewieſen. Die Regierung Dollfuß will das nicht als
befriedigend hinnehmen und hat am 5. Februar beſchloſſen, die
notwendigen Schritte zur Befaſſung des Völkerbundes mit der
Streitfrage zu tun. Getan hat ſie das bisher nicht. Das wird
auch nicht ſo ſchnell gehen, wenigſtens wenn die Wiener Regie=
rung
ſich die Sache in Ruhe überlegt. Deutſchland wird zu
ſolcher Verhandlung nicht nach Genf kommen. England arbeitet
dafür, den Streit nicht im Völkerbund ſich austragen zu laſſen,
weil das dann auch die letzte Ausſicht auf das Gelingen der
Abrüſtungsverhandlungen zerſchlüge. Und Frankreichs neue Re=
gierung
wird zufrieden ſein, wenn ſie in ihrer inneren Bean=
ſpruchung
nach außen die Abrüſtungsſache weiter behandeln
kann; ſie wird ſich zu anderen Streitgegenſtänden im Augenblick
nicht drängen. Sollte das alles wirklich nicht dazu helfen, daß
die Regierung in Wien ſich klar macht, welcher Weg allein aus
dieſem Wirrſal führen könnte, einem Wirrſal, von dem doch
Oeſterreich ganz beſtimmt keinen Vorteil hat, mit dem es ſelbſt
ganz beſtimmt nicht weiter kommt?

für Gonſenheimer Sprengſtoffverbrecher.
DNB. Leipzig, 10. Februar.
Der Reichsgerichtsdienſt des DNB. teilt mit:
Das Reichsgericht verurteilte nach zweitägiger Verhandlung
am Samstag wegen Vorbereitung zum Hochverrat bzw. Beihilfe
hierzu in Tateinheit mit ſchwerem Diebſtahl, teilweiſe im wieder=
holten
Rückfall und Sprengſtoffverbrechens, begangen zum Teil im
Zuſammenhang mit Vergehen gegen das Kriegsgeräte= und Schuß=
waffengeſetz
und gegen die Verordnung über die Zurückführung
von Waffen und Heeresut in den Beſitz des Reiches:
Den 34jährigen Kraftwagenführer Wilhelm Steigner zu
8, den 41jährigen Schloſſer Adolf Appel und den 34jährigen
Dachdecker Heinrich Frenz zu je 7, ſowie den 32jährigen Stein=
brecher
Philipp Nikolay zu 5 Jahren Zuchthaus. Gegen ſämt=
liche
Angeklagten wurde Stellung unter Polizeiaufſicht verfügt
und ihnen für die Dauer der erkannten Strafe die Ehrenrechte ab=
erkannt
. Auf die Strafen wurden je 10 Monate der Unterſuchungs=
haft
angerechnet.
Die aus Gonſenheim ſtammenden Angeklagten hatten gemein=
ſam
mit einem inzwiſchen nach Frankreich geflüchteten kommuniſti=
ſchen
Geſinnungsgenoſſen am 28. 2. 1933 das Sprengſtofflager der
dem Bonner Bergwerks= und Hüttenverein gehörigen, bei Mainz
gelegenen Budenheimer Kalkſteinbrüche beraubt und das Diebes=
gut
in einem Schacht in der Nähe von Schloß Waldhauſen ver=
ſteckt
. Geraubt wurden u. a.: 125 Kg. Donaritſprengſtoff, 4000
Sprengkapſeln ſowie 60 Zündſchnüre und Zündlichter. Die Ange=
klagten
, die in der Vorunterſuchung teilweiſe ein Geſtändnis ab=
gelegt
hatten, widerriefen vor dem Reichsgericht ihre früheren
Ausſagen in vollem Umfange und ſuchten die Schuld auf Frankfur=
ter
Kommuniſten abzuwälzen. Durch die umfangreiche Beweisauf=
nahme
, zu der 14 Zeugen aus der Mainzer Gegend erſchienen wa=
ren
, konnte ihnen jedoch der Diebſtahl nachgewieſen werden.

Der Reichspräſident empfing geſtern den neuernannten Biſchof
von Berlin Dr. Bares.
Herzog Karl Eduard von Coburg iſt zum Ehrenführer der
SA. im Range eines Gruppenführers, zugeteilt dem Stabe der
Gruppe Thüringen, ernannt worden.
Am Samstag vormittag fand in Berlin eine weitere Sitzung
ſämtlicher Amtsleiter der NS.=Gemeinſchaft Kraft durch Freude‟
unter Leitung des Parteigenoſſen Selzner ſtatt. Die einzelnen
Amtsleiter äußerten ſich über die bisher geleiſtete Arbeit, wie auch
über die weiteren geplanten Maßnahmen. Mit Befriedigung
konnte feſtgeſtellt werden, daß auf allen Gebieten erfreuliche Fort=
ſchritte
zu verzeichnen ſind.
Der Geſamtvorſtand des Reichsverbandes für die katholiſchen
Auslandsdeutſchen einſchließlich des Vorſitzenden Prälat Profeſſor
Dr. Schreiber=Münſter iſt zurückgetreten.
Einen ſchweren Schlag gegen die illegale KPD. in Nordbayern
konnte die Nürnberger Politiſche Polizei durchführen. Nach
wochenlangen Beobachtungen gelang es ihr, den geſamten neu=
aufgezogenen
illegalen Apparat der KPD. in Nürnberg aufzudek=
ken
. Sämtliche Funktionäre, über 20, wurden verhaftet.
Laut Verfügung des oberſten SA.=Führers iſt der SS.= Grup=
penführer
Seidel=Dittmarſch zum Inſpekteur Mitte ernannt wor=
den
. SS.=Führer Seidel=Dittmarſch hat ſich um die Geſtaltung der
SS. in jahrelanger Arbeit größte Verdienſte erworben.
Die vor einem Jahre von den Javanern eroberte Stadt
Schanhaikwan iſt an die chineſiſche Regierung zurückgegeben wor=
den
. Die Uebergabe erfolgte am Samstag mittag unter feier=
lichem
Zeremoniell, worauf die letzten javaniſchen Truppen die
Stadt in nördlicher Richtung verließen, während chineſiſche Trup=
pen
durch das Südtor einrückten.
Mit dem 1. April wird auch für Japan ein deutſcher Militär=
attachée
ernannt werden. Für dieſe Stellung iſt Oberſtleutnant
Ott in Ausſicht genommen, der im vergangenen Jahre bereits meh=
rere
Monate zur Kaiſerlich japaniſchen Armee kommandiert war.

Eine Bekanntmachung des Reichsinnenminiſters
und des Skellverkrekers des Führers.
DNB. Berlin, 10. Februar.
Der Reichsminiſter des Innern Dr. Frick und der Stellver=
treter
des Führers Rudolf Heß erlaſſen folgende Bekannt=
machung
:
In Durchführung der vom Führer getroffenen Anordnung
über die Organiſation der Beamten wird folgendes bekannt=
gegeben
:
1. Die Zuſammenfaſſung der Beamten als beſonderen Stand
im ſtändiſchen Aufbau des deutſchen Volkes und die Eingliede=
rung
einzelner Beamtengruppen in den ſtändiſchen Aufbau ſind
im Hinblick auf das beſondere Verhältnis der Beamten zum
Staat unzuläſſig.
2. Der Reichsminiſter des Innern als der für die
Beamtenpolitik verantwortliche Miniſter iſt für die Organiſation
aller Beamten im Reichsgebiet zuſtändig.
3. Der Bund Nationalſozialiſtiſcher Deutſcher Juriſten und
der Reichsbund der Deutſchen Beamten beruhen beide auf frei=
williger
Mitgliedſchaft, Ein Zwang oder ein Druck zum Beitritt
zu einer dieſer Organiſationen darf nicht ausgeübt werden.
4. Grundſätzlich iſt der Reichsbund der Deut=
ſchen
Beamten Einheitsorganiſation für alle
Beamten. Die Beamten mit abgeſchloſſener Rechts= oder
Staatswiſſenſchaftlicher Vorbildung, ſowie die ſonſtigen mit rich=
terlichen
Geſchäften betrauten Juſtizbeamten (Rechtspfleger) und
die Amtsanwälte gehören ſowohl in den Nationalſozialiſtiſchen
Deutſchen Juriſtenbund, als auch in den Reichsbund der Deut=
ſchen
Beamten. Die Mitgliedſchaft im Bund Nationalſozialiſti=
ſcher
Deutſcher Juriſten bringt bei dieſen Beamten ohne weiteres
die Mitgliedſchaft beim Reichsbund der Deutſchen Beamten mit
ſich, ohne daß eine beſondere Beitragspflicht zu letzterem ge=
geben
iſt. Der Anſpruch auf Leiſtungen ſozialer Art (z. B.
Sterbegeld) und auf Lieferung der Zeitſchriften kann durch
Zahlung eines Monatsbeitrages beim Reichsbund der Deutſchen
Beamten erworben werden.
5. Die Beſetzung der Amtswalterſtellen im Reichsbund der
Deutſchen Beamten mit Mitgliedern des Bundes Nationalſozia=
liſtiſcher
Deutſcher Juriſten und umgekehrt erfolgt im beider=
ſeitigen
Einvernehmen.
6. Organiſationsfragen, die ſich bei der Durchführung dieſer
Regelung ergeben, ſind durch gemeinſame Anordnung der Füh=
rer
des Bundes Nationalſozialiſtiſcher Deutſcher Juriſten und
des Reichsbundes der Deutſchen Beamten zu klären.

Der tſchechiſche Miniſterpräſident hat angekündigt, mit Hilfe
das Parlament zu einer Abwertung der Tſchechenkrone zu ſchrei=
ten
. Dieſe Ankündigung kommt uns nicht überraſchend, ſtellt aber
doch eine gewiſſe Senſation dar. Denn die Tſchechoſlowakei gehört
zu den Ländern, die auf einen Export angewieſen ſind, aber durch
die internationalen Währungsereigniſſe ebenſo auch wie Deutſch=
land
ſtarke Ausfuhrrückgänge zu verzeichnen haben. Im Jahre
1933 hat der tſchechiſche Export gegenüber dem Vorjahre einen kata=
ſtrophalen
Abſtrich erlebt. Dieſe Entwicklung nach unten hat mehr
und mehr zu Erörterung der verſchiedenſten Abwertungspläne ge=
führt
, bis ſich die Prager Regierung veranlaßt ſah, der Preſſe eine
derartige Debatte zu unterſagen, um eine Beunruhigung des Pu=
blikums
zu verhindern. Unter der Hand wurde jedoch weiter nach
einem Ausweg aus den Schwierigkeiten geſucht. Namentlich der
frühere Finanzminiſter Engliſh iſt als Vorkämpfer einer Unter=
ſtützung
der Exportinduſtrie von der währungspolitiſchen Seite
her anzuſprechen. Faſt alle Parteien haben ſich in der Zwiſchenzeit
davon überzeugt, daß die Tſchechenkrone mit dem Pfund, dem Dol=
lar
und allen anderen im Wert zurückgegangenen Währungen nicht
mehr fertig wird. Nur die tſchechiſche Nationaldemokratie ſetzte ſich
gemeinſam mit den Bankkreiſen energiſch gegen die Entwertung zur
Wehr, während die Sozialdemokraten, die urſprünglich auf ihrer
Seite ſtanden, inzwiſchen ihre Anſicht geändert haben. Jedenfalls
hat der Miniſterpräſident nun ſoweit vorgearbeitet, daß er jetzt
den entſcheidenden Wurf wagen kann. Er ſteht auf dem Stand=
punkt
, daß es in der Tſchechoſlowakei keine Inflation geben wird.
Das kann nur bedeuten, daß er ſich an das engliſche Vorbild an=
lehnen
will.
Die Engländer haben es verſtanden, im Inland die Preiſe zu
kalten, ebenſo auch die Löhne, während die Amerikaner die Dol=
larentwertung
vornehmen, um Preiſe und Löhne in die Höhe zu
drücken. Durch die Pfundentwertung erhielt die engliſche Ausfuhr=
induſtrie
einen ſtarken Aufſchwung. Gerade Deutſchland hat die
Nachteile, der Pfundentwertung ſehr empfindlich zu ſpüren be=
kommen
.
Wie weit abgewertet werden ſoll, hat der tſchechiſche Miniſter=
präſident
noch nicht mitgeteilt. Er hat nur davon geſprochen, daß
die Goldmenge der Krone um etwas herabgeſetzt werden ſoll. Es
wird ſchon behauptet, daß die Wertverminderung etwa 15 oder
16 Prozent betragen ſoll und daß man gleichzeitig durch eine ent=
ſprechende
Geſetzgebung ſich gegen jede Tendenz wenden will, die
auf eine Preis= oder Lohnſteigerung hinausläuft. Der Plan der
tſchechiſchen Regierung bleibt abzuwarten. Sie ſcheint aber feſt
entſchloſſen zu ſein, ihr Ziel zu erreichen. Ebenſo ſtark ſcheint auch
ihr Wille zu ſein, von vornherein alles zu verhindern, was die
abgewertete Tſchechenkrone in Gefahr bringen oder eine Inflation
heraufbeſchwören könnte.
Für Deutſchland iſt das Vorgehen der Prager Regierung von
erheblicher Bedeutung. Wenn jetzt auch die Tſchechenkrone abge=
wertet
wird, dann tritt uns auf dem Weltmarkt ein Konkurrent
entgegen, der genau ſo wie die Amerikaner, die Engländer oder
Japaner mit Hilfe ſeiner im Wert verminderten Währung Auf=
träge
an ſich reißen kann, die unter normalen Verhältniſſen nach
Deutſchland gehen würden. Wir können uns nicht vorſtellen, daß
man die tſchechiſche Maßnahme mindeſtens im Rahmen des deutſch=
tſchechiſchen
Warenaustauſches ſtillſchweigend hinnimmt; denn mit
Hilfe der abgewerteten Krone werden die tſchechiſchen Exporteure
ſelbſtverſtändlich auch verſuchen, mehr Waren als bisher in Deutſch=
land
unterzubringen.

Der Balkanpaki.

*

21. November 1768 bis 12. Februar 1834.
Von Walter Kern.
Keine köſtlichere Gabe vermag der Menſch dem Menſchen
anzubieten, als was er im Innerſten des Gemütes zu ſich ſelbſt
geredet hat; denn ſie gewährt ihm das Größte, was es gibt:
in ein freies Weſen den offenen, ungeſtörten Blick! Mit dieſen
Worten beginnt Schleiermacher, zu dem wir bei der 100. Wieder=
kehr
ſeines Todestages unſere Gedanken hinlenken wollen, die
Darbietung zu ſeinen 1800 erſchienenen 5 Monologen einer
Neujahrgabe, wie er ſie benennt. Und in allem, was er in
ſeinem ungemein arbeitsreichen Leben hervorgebracht, erkennen
wir, daß er dieſe Gaben in reichſter Fülle ausgeſtreut hat: Zwie=
ſprachen
mit ſich ſelbſt, aus vollem liebenden Herzen kommend,
von gleichgeſtimmten Seelen mit aufrichtigem, verſtändnisvollem
Danke aufgenommen.
Schleiermachers, wenn auch in engem Rahmen ſich ab=
ſpiclendes
, doch reichbewegtes Leben ſei hier nur in Kürze an=
gedeutet
:
Am 26. November 1768 iſt er zu Breslau als der Sohn
eines reformierten Feldgeiſtlichen geboren. Er beſuchte das
Gymnaſium der Brüdergemeinde zu Niesky, dann das Seminar
von Barby, ſtudierte in Halle, wurde 1794 Hilfsprediger in
Landsberg an der Warthe, 1796 Seelſorger in der Berliner
Charité, 1802 Hofprediger in Stolpe. Im Jahre 1804 erhielt er
einen Ruf an die Univerſität Halle; nachdem aber dieſe Stadt
dem Königreich Weſtfalen einverleibt worden war, ſiedelte er
1807 nach Berlin über, wo er als Paſtor an der Dreifaltigkeits=
kirche
Anſtellung fand. 1810 berief ihn die neugegründete
UIniverſität Berlin auf den Lehrſtuhl für Theologie. Dort hat
er 24 Jahre lang ſegensreich gewirkt in Wort und Schrift, als
Theolog und Philoſoph, als Prediger, Akademiker und Kirchen=
holitiker
, für ſeine theologiſche Auffaſſung gekämpft als auf=
rechter
Mann, gelitten in Deutſchlands tiefſter Erniedrigung mit
nll den Großen, denen das fremde Joch und die Halbheiten der
Regierung zu faſt unerträglicher Bürde wurden. Am 12. Februar
23: iſt Schleiermacher, 65jährig, zu Berlin verſtorben. Die
letzten Stunden beſchreibt uns ſeine treffliche Lebensgefährtin in
ſihlichten, rührend ſchönen Worten, aus denen herausleuchtet, daß
da eine große, edle Seele den Weg antrat, der zurückführte zu
ihrem Schöpfer.
Schleiermachers erſtes bedeutendes Werk Ueber die
Neligion, Reden an die Gebildeten unter ihren
Verächtern erſchien 1799. Danach iſt für ihn Religion

veder eine Lehre für den Verſtand, noch für den Willen, weder
Mctaphyſik noch Moral, noch aus beidem zuſammengeſetzt, viel=
mehr
ein mittelbares Anſchauen, ein Erleben im Gefühl, der
ahnend ehrfürchtige Sinn für das Unendliche. Sie entſpringt

Friedrich Ernſt Schleiermacher.
aus dem Innern jeder beſſeren Seele notwendig von ſelbſt. Sie
iſt ein Gefühl, einer Erfahrung, die zarteſte Blume der Phantaſie,
Dieſes Buch, ein redneriſches Kunſtwerk, ſpiegelt Schleiermachers
ganze Eigenart wider, ſtellt die Weſensverſchiedenheit von
Religion und Theologie klar heraus und übte auf die damalige
Geſellſchaft einen mächtigen Einfluß aus.
Im folgenden Jahre ſchrieb Schleiermacher aus heilig
glühendem Herzen heraus die bereits erwähnten Mono=
logen
. Sie ſind beſeelt von dem Wunſche, ſich allen Würdigen
mehr und mehr zu offenbaren. Unſere ſittliche Aufgabe liegt
nicht nur in den Pflichten, die für alle gelten, ſondern jeder
muß ſeine eigenen Anlagen ausbilden zu echter Seelengemein=
ſchaft
. Eine Aufforderung zur Umſchau und zu Einkehr in
ſich ſelbſt. Kein Schwächen des Lebensmutes, ewige (ſeeliſche)

Der Balkanpakt iſt am Freitag in Athen unterzeichnet wor=
den
. Er enthält folgende Beſtimmungen;
Artikel 1: Rumänien, Griechenland, die Türkei und Süds
ſlawien garantieren ſich gegenſeitig die Sicherheit ihrer Balkan=
grenzen
. Artikel 2: Die vertragſchließenden Parteien verpflich=
ten
ſich, ſich über die Maßnahmen zu verſtändigen, die im Hin=
blick
auf die Möglichkeiten zu ergreifen wären, die ihre Inter=
eſſen
, wie ſie durch das vörliegende Abkommen beſtimmt ſind, be=
treffen
würden. Sie verpflichten ſich, keinerlei politiſche Aktion
gegenüber jedem anderen Balkanſtaat, der das vörliegende Ab=
kommen
nicht unterzeichnet hat, ohne vorherige gegenſeitige Mit=
teilung
zu unternehmen, und keinerlei politiſche Verpflichtungen
gegenüber jedem anderen Balkanſtaat ohne Zuſtimmung der an=
deren
vertragſchließenden Parteien einzugehen. Artikel 3: Das
vorliegende Abkommen wird in Kraft treten, ſobald es von allen
vertragſchließenden Parteien unterzeichnet iſt. Es wird jedem
anderen Balkanſtaat offen ſtehen, deſſen Beitritt Gegenſtand
wohlwollender Prüfung durch die vertragſchließenden Parteien
ſein wird. Der Beitritt wird wirkſam, ſobald die anderen unter=
zeichnenden
Staaten ihre Zuſtimmung bekannt gegeben haben.
Der Vertrag trägt das Datum des 9. Februar und iſt in Athen
ausgeſtellt. Er iſt in vier Exemplaren ausgefertigt, von denen
die vertragſchließenden Parteien je eins erhalten haben. Der
Vertrag iſt unterzeichnet von den Bevollmächtigten Titulescu,
Maximos, Tewfik Ruſchdy Bey, Jeftitſch.

Jugend ſchwöre ich mir zu komm= gerade in der fünften Rede
(Jugend und Alter) zu ſo herrlichem Ausdruck,
Bei ſeiner ſtarken Hinneigung zu Plato lag es für ihn
nahe, ſich mit der Ueberſetzung von deſſen Werken zu befaſſen.
Sein Freund Friedrich Schlegel, mit dem er die Arbeit be=
gonnen
hatte, zog ſich jedoch bald zurück und ſo vollendete ſie
Schleiermacher allein und in großem Stile. Böckhs Urteil Der
verloren gegangene Schlüſſel zu Plato iſt nunmehr gefunden,
und Adolf Harnacks Ausſpruch Der Ueberſetzerin eminentem
Sinne zeugen für die Vortrefflichkeit der Leiſtung.
Ein eigenartiges Werk iſt Die Weihnachtsfeier,
ein Geſpräch erſchienen 1806 zu Halle. Vier Perſonen
unterhalten ſich bei weihnachtlichem Lichterglanz über die Perſon
Chriſti, ein Verſuch Schleiermachers, die verſchiedenen Rich=
tungen
ſeines eigenen Weſens zu vereinigen. Ob das ihm ge=
lungen
und ob die Form hierzu geeignet iſt, wird umſtritten.
Schleiermachers Predigten zeigen den ganzen, in ſeiner
hohen Sendung aufgehenden Mann. Er nötigt die Hörer ge=
radezu
, angeſtrengt mitzudenken, genau zu erwägen, gewiſſen=
haft
zu prüfen ehrlich zu entſcheiden. Seine Reden ſind
wie die Predigten erfüllt von tiefer Einſicht vom wahren Weſen
des Gegenſtandes, über den er ſpricht, von Kenntnis der Seelen
ſeiner Hörer und geſchmückt durch völlige Beherrſchung der Form.
Seine zahlreichen übrigen Werke über Religion, Pädagogik,
Aeſthetik. Dialektik, Ethik und Kirchenverfaſſung, ſowie ſeine
politiſchen Reden, in denen er ſich als warmer Vaterlands=
freund
bekundet, ſeien hier der Vollſtändigkeit wegen nur kurz
als ebenſo wertvoll, wie die ausführlicher behandelten angeführt.
Faſſen wir nun zuſammen, ſo können wir uns das feſſelnde
Bild dieſes ſeltenen Mannes ungefähr ſo vorſtellen:
Schleiermacher war des Willens, chriſtlichen Glauben und
wiſſenſchaftliche Forſchung ſo miteinander zu verbinden, daß
keines das andere hindere oder gar ausſchließe. Alles beruht
aber auf der Religion, wie er ſie ſich dachte: keine idealiſtiſche
Spekulation Kants und Fichtes, ſondern einen Realismus, der
ein jedes in ſeiner Einheit mit dem Ganzen und Ewigen be=
trachten
ſoll. Mit dieſem Ewigen ſich eins fühlen, iſt Religion,
die auf einem ſchlechthinnigen Abhängigkeitsgefühl beruhr, in
ſofern wie alles Sein in und außer uns auf einen letzten Grund,
die Gottheit, zurückführen. In der Gottesidee wird die ab=
ſolute
Einheit von Idealem und Realem gedacht, in dem Be=
griff
der Welt die relative Einheit des Idealen und Realen
unter der Form des Gegenſatzes. Gott iſt alſo weder identiſth
mit der Welt, noch als getrennt von ihr zu denken.
In ſeiner Ethik, in der er Güterlehre, Tugendlehre und
Pflichtenlehre unterſcheidet, gilt ihm das allgemeinſte Pflicht=
geſetz
: Handle in jedem Augenblick mit der ganzen ſittlichen
Kraft und die ganze ſittliche Aufgabe anſtrebend

[ ][  ][ ]

Sonntag, 11. Februar 1934

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Günſtige Aufnahme des Kabinelts der Beruhigung in der Pariſer Oeſſenklichkeit. Preſſe warnt Parkei=
polikiker
. Das Kabinelt Doumergue die lehte Chance für das parlamenkariſche Regime.
Wachſende Unzufriedenheit der jungen Generalion.

Pariſer Proviſorien.
Von einer Klärung noch weit enkfernt.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 10. Februar.
So begeiſtert auch die Nachricht empfangen wurde, daß
Gaſton Doumergue die Kabinettsbildung übernimmt, ſo beginnt
man ſich jetzt doch über die großen Schwierigkeiten, die vor der
neuen Regierung ſtehen Rechenſchaft zu geben.
Die Kammer hat ſich allerdings vorerſt nachgiebig gezeigt.
Sie hat das volle Bewußtſein, eine moraliſche Niederlage er=
litten
zu haben und beeilt ſich keineswegs, neue Verantwort=
lichkeiten
auf ſich zu laden. Die Linke gibt ſich geſchlagen. Sie
akzeptiert die Union Nationale die Zuſammenarbeit mit
den Rechtsparteien. Sie akzeptiert ſo ungefähr alles nach ihrer
ruhmloſen Regierungsarbeit. Aber, ſie iſt da und man wird
mit ihr auf die Dauer rechnen müſſen.
Die Regierung der nationalen Einigung Doumergues ſoll
von jener Poincarés in 1926 ſich weſentlich unterſcheiden. Sie
ſoll noch mehr über den Parteien ſtehen und außerdem das
wird zwar nicht klar ausgeſprochen eine ganz neue politiſche
Aerg einleiten. Man weiß, daß Doumergue der Anhän=
ger
einer Verfaſſungsreform iſt, welche die politiſche
Stabilität Frankreichs gewährleiſten ſoll. Eine ſolche Reform
iſt uotwendig; denn der Parlamentarismus in Frank=
reich
hat gerade ſo verſagt wie überall dort, ſvo man die
Doktrinen allzu ernſt nahm. Es iſt aber eine offene Frage, in
welchem Tempo die Umgeſtaltung vorgenommen werden kaun.
Für den Augenblick hat man dringendere Aufgaben; die
Regierung muß an die großen Probleme der Finanz= und
Außenpolitik endlich herantreten. Es iſt aber zweifelhaft, ob ſie
trotz der großen ſtaatsmänniſchen Fähigkeiten Doumergues in
der Lage ſein wird, in der Finanzpolitik etwas anderes als
proviſoriſche Löſungen zu ſchaffen. Für die Außen=
politik
gilt das leider noch mehr. In einem Elan der Begeiſte=
rung
können Politiker, auf kurze Zeit, ihre innenpolitiſche Gegen=
ſätze
vergeſſen. Das bedeutet aber noch keine außenpolitiſche
Konzeption. Die Liquidierung der Finanzſkandale und die Be=
ruhigung
des Landes wird außerdem die Energie des Kabinelts
voll in Anſpruch nehmen. Die Schwierigkeiten werden aber mit
der Zeit nicht kleiner. Die Rechte iſt berauſcht von ihrem Sieg,
und die Linke ſcheint nach wie vor auf jede Logik zu verzichten.
Die Parole des Generalſtreiks für Montag zeigt die völlige
Kopfloſigkeit im ſozialiſtiſchen Lager. Man
akzeptiert eine überparteiiſche Regierung oder erleichtert wenig=
ſtens
praktiſch ihre Bildung und gleichzeitig wird ein General=
ſtreik
angeordnet, um zu zeigen, daß man doch exiſtiert, wenn
man auch unfähig iſt, zu regieren. Und unter der Hand verſichert
man, daß es mit dem Streik nicht ſo ſchlimm gemeint iſt ..."
Man hofft hier in Frankreich die erſten Schwierigkeiten
Aberwunden zu haben, aber von einer Klärung iſt man noch
jedenfalls weit entfernt.
Das kauſendjährige Kabinekl.

miniſterium übernimmt, ſo iſt das nach ſeiner Vergangenheit nicht
gerade ein günſtiges Zeichen für die Möglichkeiten einer Verſtän=
digung
mit Deutſchland. Aber man zitiert von ihm auch, daß er
einmal geſagt hat: Unſeren Gegneen von damals, die gegen uns
gekämpft haben, ſagen wir heute in voller Aufrichtigkeit, daß ſie
unſere Freunde werden können, wenn ſie es wollen."
Der neue Kriegsminiſter, Marſchall Petain, iſt erſt im letz=
ten
Augenblick auf die Miniſterliſte gekommen, nachdem General
Weygandt den Eintritt abgelehnt hatte. Petain iſt einer der
populärſten franzöſiſchen Generäle, ſeit er die Verteidigung von
Verdun ganz beſonders durchhielt. 1917 wurde er Oberbefehls=
haber
aller franzöſiſchen Armeen und 1922 Generaliſſimus, bis er
1931 aus Altersrückſichten ausſchied. Er iſt, zuſammen mit Foch,
der Vater der Waffenſtillſtandsbedingungen. Er war dabei der
Vertreter der ſchärfſten Tonart gegen Deutſchland.
Pierre Laval, der neue Kolonialminiſter iſt in der Reichs=
hauptſtadt
kein Unbekannter. Er war 1931 mit Briand in Berlin
und hat damals einen guten Eindruck hinterlaſſen.
Aus der Vergangenheit der neuen Männer iſt es jedenfalls
nicht möglich, etwas über die Einſtellung des neuen Kabinetts
Deutſchland gegenüber und über die Ausſichten der von der deut=
ſchen
Regierung eingeleiteten Abrüſtungsverhandlungen zu ſagen.
Erſt ihre Arbeit kann zeigen, welche Richtung ſich in der neuen
franzöſiſchen Regierung durchſetzt.
Doumergues Pläne.
Die Aufgaben Herriols und Tardieus.
Die Regierung Doumergue hielt am Samstag abend ihren
erſten Kabinettsrat ab, in dem der Miniſterpräſiſident ſeinen Kol=
legen
ſeine Anſichten über die nächſten dringlichſten
Aufgaben der Regierung, nämlich die Verabſchiedung
des Budgets und verſchiedene andere dringende wirt=
ſchaftliche
Maßnahmen auseinandergeſetzt hat, und mit
ihnen die Grundlagen der Regierungserklärung be=
ſprach
, die am Donnerstag nächſter Woche im Parla=
ment
verleſen wird. Der Kabinettsrat hat ſich auch mit der ſehr
delikaten Frage beſchäftigt, welche Aufgaben den beiden Staats=
miniſtern
ohne Portefeuille, Herriot und Tardieu, zugeteilt wer=
den
ſollen. In dem Eifer des Gefechts hat man geſtern keine Zeit
gefunden, ſich über das Tätigkeitsgebiet dieſer beiden Staats=
männer
zu beraten. Es ſcheint nun, daß ſie Vorſchläge über
gewiſſe Verfaſſungsänderungen und Anpaſſun=
gen
der Staatsmaſchinerie an die modernen
Forderungen ausarbeiten ſollen.
Doumergue an das franzöſiſche Volk.
Miniſterpräſident Doumergue hat an das franzöſiſche Volk
folgenden Aufruf gerichtet: Ich bin berufen worden, eine Re=
gierung
des Burgfriedens, der Beruhigung und
der Gerechtigkeit zu bilden. Dieſe Regierung iſt konſti=
tuiert
. In ihrem Namen fordere ich euch auf, eure Pflicht zu
tun, auf jede Agitation zu verzichten und das Intereſſe Frank=
reichs
und der Republik über alles zu ſtellen.

Das neue franzöſiſche Kabinett zählt, etwa ſieben ehemalige
Miniſterpräſidenten. Viele von den neuen Männern haben be=
reits
die Grenze des bibliſchen Alters erreicht und gehören mit
ihren Namen eigentlich ſchon der Vorkriegsgeſchichte an. Die junge
Generation, die doch im weſentlichen um einen ſtarken Anteil an
den Regierungsgeſchäften kämpft, iſt wenig davon entzückt, zumal
wenn man zuſammenrechnet, daß die 20 Kabinettsmitglieder zu=
ſammen
mehr als 1000 Jahre alt ſind.
Namen wie Tardieu und Herriot ſind ja bekannt. Andere
Namen aber, die ſchon beinahe aus der Oeffentlichkeit verſchwun=
den
waren verdienen daher einen kurzen Kommentar, vor allen
Dingen Barthou, der zum erſten Male bereits 1894 Miniſter
war. Sein Name hat für uns einen etwas peinlichen Beigeſchmack,
weil er von 1922 bis 1926 der Präſident der übel berüchtigten
Reparationskommiſſion war und ſich dabei zum Wortführer des
unnachgiebigen Jauvin gemacht hat. Er iſt der Mann, unter dem
1913 die dreijährige Dienſtzeit, die drohende Ankündigung des
Krieges durchgeführt wurde. Wenn er jetzt gerade das Außen=

Doumergue will das Parlamenk in die Ferien ſchicken
In politiſchen Kreiſen verlautet, daß Miniſterpräſident Dou=
mergue
die Abſicht hat, nach Verabſchiedung des Budgets und
anderer dringlicher Arbeiten das Parlament für einige Zeit in
die Ferien zu ſchicken. Man hoffe, während dieſer Zeit eine Be=
ruhigung
der Gemüter herbeiführen zu können. Gegen eine Auf=
löſung
der Kammer ſpricht nämlich die Befürchtung, daß der
kommende Wahlkampf anſtatt Ruhe eine Steigerung der gegen=
wärtigen
Erregung, insbeſondere in Paris, verurſachen könnte.
Obgleich Miniſterpräſident Doumergue perſönlich für
eine Auflöſungder Kammer iſt, ſcheint dieſe Erwägung
ihn doch ſtark zu beeindrucken. Da er verſprochen hat,
dem Lande Ruhe wiederzugeben, hält er die
Kammerauflöſung, wenigſtens gegenwärtig,
nicht für das geeignete Mittel. Als letzter Ausweg
aus der parlamentariſchen Verwirrung hat jedoch dieſe radikale
Löſung immer noch Geltung.

Feodor von Zobeltik .
Der bekannte Dichter und
Schriftſteller Feodor von
Zobeltitz iſt am Sams=
tag
früh, 75 Jahre alt, an
Herzſchwäche geſtorben.
Bis zum Herbſt des ver=
gangenen
Jahres erfreute
ſich von Zobeltitz noch der
beſten Geſundheit. Dann
wurde er von einer Krauk=
heit
befallen, über die er
ſich ſelbſt ſtets hinwegzu=
ſetzen
ſuchte. Schließlich er=
gab
ſich aber die Notwen=
digkeit
einer Operation, die
am Donnerstag vorgenom=
men
werden mußte. Auch
das hat Zobeltitz noch mit
lächelndem Gleichmut über
ſich ergehen laſſen, hoffte er
doch noch die Uraufführung
ſeines Luſtſpiels Wehe
dem, der liebt in Dresden
zu erleben. Das Schickſal hat es anders mit ihm gemeint.
Schriftſteller Feodor von Zobeltitz ſtammte aus einem
Meiſſen’ſchen Uradelsgeſchlecht. Er diente einige Jahre in einem
Kavallerieregiment, um ſich nach ſeinem Abſchied der Bewirt=
ſchaftung
ſeines väterlichen Gutes zu widmen. Nach den erſten
ſchriftſtelleriſchen Erfolgen ergab er ſich ganz der Feder. Seine
zahlreichen Romane wurden und werden viel geleſen.
Zobeltitz gründete 1897 die Zeitſchrift der Bücherfreunde,
die noch heute im Mittelpunkt der Bücherſammler ſteht. Er
ſvar Präſident der Geſellſchaft der Bibliophilen= und Mitglied
der Berliner Literariſchen Geſellſchaft.
Zobeltitz hatte einen großen Kreis von Freunden und Be=
lannten
. Alle liebten ihn mit ſeinen leuchtenden Augen, die
Immer hinter den Brillengläſern Blitze ſchoſſen. Mit ſchnellen
ſind kurzen Schritten pflegte er durch die Straßen Berlins zu
lilen. Immer hatte er pointereiche Geſchichten und Anekdoten
uf Lager. Niemals ging ihm der Stoff zu heiteren Plaudereien
aus. Gute und ſeltene Bücher liebte er ebenſo ſo ſehr wie eine
Flaſche alten und edlen Weines. Seit langen Jahrzehnten lebte
r in Berlin, das ihm ans Herz gewachſen war. In früheren

Zeiten war er viel auf dem Zobeltitzſchen Gut Spiegelberg bei
Tooper. Die Inflation hat auch dieſen ſchönen Beſitz in
indere Hände gebracht. Er wohnte dann lange Zeit in der
Uhlandſtraße im Berliner Weſten und zuletzt in der Bregenzer=
ſtraße
in der oberſten Etage eines Miethauſes. Auf dem Dach=
geſchoß
hatte er ſich ſeine Bibliother eingerichtet die wert=
volle
Sammlung eines ſpürenden Wiſſenſchaftlers und Bibliophilen.
Bis kurz vor ſeinem Tode hat Zobeltitz ſich mit Pläuen von
neuen Arbeiten getragen. In einem kleinen Notizbuch pflegte
er ſich die verſchiedenen Daten und Stoffe einzutragen, die er
in ſeinen Arbeiten verwerten wollte. Die Reihe ſeiner geſammel=
ten
Werke iſt recht ſtattlich und doch blieb er bei all ſeinem
Erfolg ſtets beſcheiden und zurückhaltend. Er wollte ſtets nur
der Mann des geſchmackvollen Unterhaltens ſein.

Kleines Haus. Saustag, den 10. Februgr.

Erſtaufführung
der Heſſiſchen Spielgemeinſchaft
Familie Luſtig oder Die Erbdanke‟
Dialektpoſſe in 3 Aufzügen von Dr. Georg Büchner.
Es iſt Dr. Georg Büchner in dieſer Dialektpoſſe eine gute
Milieuzeichnung gelungen. Das iſt das Beſte an der Poſſe, die
gute Dialektbildung und Situationskomik ungerechnet. Es bleibt
auch gut, wenn dem Hörer die Anachronismen auffallen, die
wohl durch die Ueberarbeitung Moderniſierung entſtanden
ſind und die leicht hätten vermieden werden können, wenn der
Autor auch die Zeit der Handlung ins Heute verlegt hätte.
Was durchaus möglich iſt, denn Charaktere, wie ſie Dr. Büchner
zeichnet, etwas biſſig in der Satire, aber treffend, gibt es wohl
auch heute noch. Gleich wie die Auswahl der Ausdrücke und
der mehr oder weniger liebenswürdigen Koſenamen, dem einge=
borenen
Heiner auch heute noch gebräuchlich ſein dürfte. So aber
mutet es etwas fremd an, wenn man Menſchen aus der Zeit
um 1900 in der Mode jener Jahre gekleidet von Stempeln
gehen, von Moralin=Einſpritzung und von Happy end ſpre=
chen
hört. Der guten Laune aber, in der geſtern im Eindruck
beginnender Faſchingslaune durch Sekt zum Perlen gebracht
geſpielt wurde und die ſich über das vollbeſetzte Haus aus=
dehnte
, dem in der Tanzpauſe ebenfalls Sektgenuß ermöglicht
war, tat das nicht Abbruch. Am Sekttanz im Kaſſeuraum nah=
men
auch die Darſteller im Koſtüm teil.

Nr. 41. Seite 3

Kirchenbrände und ſchwere Skraßenkämpfe
in den Arbeitervierkeln von Paris.

Paris, 10. Februar.
Im Verlauf der Nacht ſpielten ſich in den Arbeitervierteln
von Paris, die nördlich und öſtlich von der Place de la Repu=
blique
liegen, ſchwere Straßenkämpfe ab.
Die Kommuniſten hatten erſt gar keinen Verſuch unternom=
men
, die Place de la République, die einer wahren Feſtung
gleicht, zu erreichen. Ihre Taktik beſtand darin, die Polizei in
die kleinen und engen Straßen zu locken und dort in Einzel=
kämpfen
zu ermüden. So kam es zu ſchweren Schießereien
am Oſtbahnhof ſowie auf dem Boulevard Vol=
taire
. Die Angreifer, in der Mehrzahl Apachen
und anderes finſteres Geſindel, ſchoß auf die Poli=
zeit
, o ſich die Gelegenheit dazu fand. Die Polizei erwiderte
das Feuer. Manifeſtauten haben die in der dortigen Gegend
gelegene St. Joſefskirche in Brand geſteckt. Die Feuer,
wehr iſt bemüht, das Feuer zu löſchen. Auch die auf dem Boule=
dard
Voltaire gelegene Kirche St. Ambroſius verſuchten die
Kommuniſten zu plündern und in Brand zu ſetzen. Sie ſtießen
die Fenſter ein und warfen brennende Fackeln hinein. Die Poli=
zei
ſäuberte ſchnell die Gegend und konnte den Braud raſch
löſchen.
Die blutigſten Kämpfe ſpielten ſich in Faubvurg
du Temple ab. Dort wurde von den Fenſtern der Häuſer
aus auf die Polizei geſchoſſen. Frauen warfen glühende Bügel=
eiſen
auf die Poliziſten hinab. Die Polizei hatte in dieſem Vier=
tel
einen ungeheuer ſchweren Stand.
An der Porte St. Martin, wo die Kommuniſten ihr
Hauptquartier aufgeſchlagen hatten, war es unmöglich, ein Lokal
auszuheben, aus dem ſie fortwährend mit Waffen und Lebens=
mitteln
verſorgt wurden. Die bereits gemeldeten Zuſammenſtöße
am Oſtbahnhof ſind ziemlich ernſt geweſen. Dreimal mußte die
Polizei gegen ſich immer wieder bildende Gruppen von 50100
Mann aurücken, die von der Schußwaffe Gebrauch machten. Auf
beiden Seiten werden zahlreiche Verletzte gemeldet.
Der Kleinkrieg gegen Apachen und Banditen dauerte bis
gegen 1 Uhr morgens an. Im ganzen haben die Poliziſten
etwa 30 Verletzte zu beklagen. Im Verlaufe des Abends wurden
etſwa 800 Verhaftungen vorgenommen, von denen jedoch nur un=
gefähr
20 aufrechterhalten wurden. Gegen 1 Uhr morgens rückten
die Polizeikräfte langſam ab und die Place de la Nepublique
wurde dem Verkehr wieder freigegeben.
Die Opfer der lehken Nachl: 2 Toke, 115 Verlekle.
Einigen Blättern zufolge ſind bei den letzten nächtlichen Un=
ruhen
zwei Polizeibeamte durch Schüſſe getötet worden. In
zwei Krankenhäuſern wurden nicht weniger als 115 Verletzte
eingeliefert.
Starke Bedenken der Fronkämpſer
gegen die parlamenkariſche Löſung.
Der Vorſitzende der Frontkämpfer=Vereinigung Feuerkreuz.
veröffentlicht eine Erklärung, in der mit Bedauern feſtgeſtellt
wird, daß die Regierung Doumergue nur ein Behelfsmittel ohne
Beſtand und eine Einigung der Parteien ohue geheiligten Cha=
rakter
ſei. In ihr ſäßen hochachtbare Perſönlichkeiten zuſammen
mit politiſchen Geſchäftemachern und Neuſozialiſten, die der roten
Fahne dienten. Es handele ſich alſo nur um einen Notverband
für die ſchwärende Wunde. Wir wollen dieſen Notverband nicht
abreißen, heißt es in der Erklärung weiter, aber wir bleiben auf
der Hut und machen uns bereit, das freſſende Geſchwür, das bald
aufbrechen wird, vollends zu ſäubern. Die Erklärung ſchließt
mit einem Aufruf an die Feuerkreuzler, ſich bereit zu halten für
den Ruf des Vaterlandes an die ehemaligen Frontkämpfer.
Doumergues Aufnahme in der Pariſer Preſſe.
Die neue Regierung Doumergue iſt von der breiten Pariſer
Oeffentlichkeit, von den Linksextremiſten, abgeſehen, mit Befrie=
digung
und Sympathie aufgenommen worden. Man kriti=
ſiert
wohl da und dort, daß es Doumergue nicht ge=
lungen
ſei, die Parteipolitik bei der Bildung ſeines
Kabinetts zum Schweigen zu bringen, daß er zu viele
Parlamentarier und zuwenig Techniker, zu viele
alte und zu wenig junge Männer verſchrieben
habe, aber im großen und ganzen iſt man bereit, der Regierung
Vertrauen zu ſchenken und erwartet ſie bei ihren Taten.
Das Echo de Paris bemängelt die allzu große Zahl von
Parlamentariern in der Regierung und bezeichnet es als ſchmerz=
Es war ein voller Erfolg. Der Darmſtädter liebt ſeinen
Mutterſitz, auch wenn er ein bißchen biſſig iſt und vielfach in
Selbſtironie übergeht. Er freut ſich der Kraftausdrücke auf der
Bühne, wenn ſie in ſeinem geliebten Dialekt auf ihn herunter=
praſſeln
und jeder kennt irgendeinen anderen, den er getroffen
wähnt. Was die Freude bekanntlich erhöht. Und wenn er ſich
ſelbſt getroffen fühlt, lacht er, gut gelaunt, am lauteſten, daß
man’s nicht merkt.
Uleber die Handlung haben wir bereits einiges mitgeteilt.
Es handelt ſich um eine Erbtaute und um etwas Erbſchleicherei.
Es gibt Datterichtypen in der Poſſe und andere. Alle aber ſind
aus dem Leben gegriffen und ſind durchſveg in der Typen=
zeichnung
gut getroffen.
Geſpielt ſpurde durch die Heſſiſche Spielgemein=
ſchaft
ſehr gut, flolt und wie geſagt launig. Neben
bekannten Namen, die ſich längſt als gewandte Darſteller be=
währt
haben Julius Harres, Richard Hinz. Elſe Lauck=
hard
, Marie Lamp=Welker uſw., verzeichnet der Spiel=
zettel
neue, die ſich gut dem Enſemble einfügten, wenngleich
einige noch Dilettautiſches abzuſtreifen haben. Ein flottes
Trio netter Darmſtädter Mädchen waren Lili Müller= Neu=
decker
, Franziska Börſig end Elſe Schopp. Gut war
auch Fritz Arras als Maunzer, ein rechtes altes Ekel.
Marie Biſchoff, Hans Blech, Alfred Fritſch, Kätchen
Welker, Friedrich Rettig, Wilhelm Rittweger ergänz=
ten
wirkſam das Enſemble.
Ein ſtarker Anteil am Erfolg gebührt Eduard Göbel, der
die Poſſe ſehr routiniert inſzenierte, und Elli Büttner, die
das Bühnenbild ſchuf. Der Vorhang mußte ſich am Schluſſe
viele Male teilen.
Unſere Familie. Familienforſchung, Erblehre und Raſſen=
kunde
ſind heute alltägliche Geſprächsſtoffe geworden. Ein jeder
möchte in die Vorgeſchichte ſeiner Familie eindringen. Uns liegt
die Buchausgabe der Mentor=Familientafel aus dem Mentor= Ver=
lag
, Berlin=Schöneberg, vor, für die die bekannte Langenſcheidtſche
Verlagsbuchhandlung in Berlin=Schöneberg den Vertrieb über=
nommen
hat. Dieſe geſchmackvolle Vereinigung eines Archivs mit
einer Familienchronik enthält alles, was der Laie für die Fami=
lienforſchung
braucht. Eine ausführliche Anleitung, zahlreiche
Formulare und alles Zubehör ermöglichen die Beantwortung jeder
auftauchenden Frage. Alles iſt auf Erleichterung der Arbeit zu=
geſchnitten
. Die in Familienpapieren notwendige Ordnung wird
durch die zweckmäßige Einteilung des Buches geradezu von ſelbſt
erzwungen. Alles in allem iſt dieſe, für 3,50 RM. überall er=
hältliche
Buchausgabe ausreichend für die Aufnalme der notwen=
digen
Angaben der Familie und ſtellt ſomit eine einmalige Aus=
gabe
dar.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 41

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 11. Februar 1934

lich und veinlich, daß die Bildung des Kabinetts dem Land den
Eindruck geben müſſe, wie ſchwierig es ſei, aus den alten Gleiſen
herauszukommen. Das Blatt begrüßt beſonders den Eintritt des
Marſchalls Pétain und des Generals Denain in die Regierung.
Man ſehe darin den Beweis, daß die Wiederaufrichtung Frank=
reichs
marſchiere. Auf jeden Fall ſpiele Doumergue ein entſchei=
dendes
Spiel. Wenn es ihm nicht gelinge, ſeine Aufgabe zu er=
füllen
, dann ſei es mit der parlamentariſchen Legalität und mit
den parlamentariſchen Einrichtungen zu Ende.
Die Zeitung Ordre gibt der gleichen Anſicht Ausdruck.
Das Oeuvre will dem Kabinett lediglich den Charakter eines
Burgfriedens=Kabinetts geben. Der altſozialiſtiſche Popu=
laire
nimmt offen gegen die Regierung Stellung. Die royali=
ſtiſche
Action Frangaiſe auf der anderen Seite erklärt, Dou=
mergue
habe angeſichts der Parteiherrſchaft nicht das Miniſterium
bilden können, das er ſich gewünſcht habe. Angeſichts des großen
Bruderkrieges habe man aber ſchnell vorgehen müſſen. Dies ſei die
einzige Entſchuldigung für den neuen Miniſterpräſidenten.

Mißbilligung der Jungradikalen.

Obgleich die radikalſozialiſtiſche Kammergruppe ſich mit dem
Eintritt Herriots in die Regierung Doumergue einverſtanden er=
klärt
hat, gehen die jungen Radikalſozialiſten mit dieſem Schritt
ihres Parteivorſitzenden und mit der Entwicklung der Dinge
durchaus nicht einig. Dieſer Mißbilligung hat der Gene=
ralſekretär
der radikalen Kammergruppe, Jacques Kayſer, nun=
mehr
deutlich Ausdruck gegeben, indem er ſeinen Rücktritt ver=
langte
. Er wirft der neuen Regierung vor, daß ſie ſich von den
übrigen Kabinetten kaum unterſcheide. Der Graben zwiſchen dem

Land, das leben wolle, und einem ſtagnierenden Parlamentaris=
mus
der perſönlichen Kombinationen werde immer breiter.
Ein beträchtlicher Teil der jungen Radikalſozialiſten denkt ebenſo
wie Jacques Kayſer, und es iſt zu erwarten, daß dieſe Anſicht in
den kommenden Tagen irgendwie öffentlich zum Ausdruck kommen

wird.

Regierung Daladier ſoll für das Blulvergießen
verankworklich gemacht werden.

Der Rechtsabgeordnete Henriot, der ſich in der Kammer ſeit
dem Ausbruch des Stavisky=Skandals durch ſeine ſcharfen An=
griffe
gegen die jeweiligen Linksregierungen berühmt gemacht hat,
hat einen Geſetzesantrag eingereicht, wonach eine parlamentariſche
Kommiſſion von 22 Mitgliedern eine Anklage gegen den
ehemaligen Miniſterpräſidenten Daladier und
alle Mitglieder ſeiner Regierung wegen Ver=
brechens
in der Ausübung ihrer Funktionen aus=
arbeiten
ſoll. Der Antragſteller will damit zum Ausdruck bringen,
daß die zurückgetretene Regierung Daladier für die blutigen Er=
eigniſſe
am 6. Februar verantwortlich zu machen iſt.

Die Radikalſozialiſtiſche Kammerfraktion hat anſtelle Her=
riots
, der in die Regierung Doumergue eingetreten iſt, den Abge=
ordneten
Chautemps zu ihrem Vorſitzenden gewählt.
Zwiſchen Vertretern der deutſchen und der ſchweizeriſchen Re=
gierung
iſt eine Einigung über ein neues Transferabkommen zu=
ſtande
gekommen. Es ſieht eine volle Befriedung der ſchweizeriſchen
Gläubigern zuſtehenden Scrips aus dem Erlös zuſätzlicher Aus=
fuhrgeſchäfte
nach der Schweiz vor.

der polniſche Außenminiſter gegen Gerüchkemacherei

UNB. Warſchau, 10. Februar.
Wie die Blätter melden, hat der polniſche Außenminiſter Beck
in Zuſammenhang mit den unbegründeten Gerüchten, durch das
deutſch=polniſche Verſtändigungsabkommen ſeien die baltiſchen
Staaten bedroht, den lettländiſchen und den eſtländiſchen Geſand=
ten
in Warſchau zu einer längeren Unterredung gebeten. In die=
ſer
Unterredung hat Außenminiſter Beck noch einmal erklärt, daß
das deutſch=polniſche Verſtändigungsabkommen in keiner Weiſe das
Intereſſe dritter Staaten verletze, und alle Gerüchte, der deutſch=
polniſche
Pakt richte ſich gegen die baltiſchen Staaten, unbegründet

ſeien.

Rudolf Heß zum Kampf an der Saar.

Wie die NSK. meldet, hat der Stellvertreter des Führers
Rudolf Heß, über die Frage der Zugehörigkeit unſerer Saardeut=
ſchen
nach der Abſtimmung zur NSDAP. im Reich u. a. erklärt,
daß die Mitgliedſchaft zur NSDAP. des Saargebiets an ſich noch
keinen Anſpruch darſtelle, auf eine ſpätere Uebernahme als Mit=
glied
in die Reichspartei. Nach der Abſtimmung kann jeder
Deutſche, der ſich um die deutſche Sache bei der Abſtimmung beſon=
ders
verdient gemacht hat, ohne Rückſicht auf ſeine bisherige Zuge=
hörigkeit
, Mitglied der Reichspartei werden. Hingegen bleibe all
denen der Zugang zur NSDAP. geſperrt, die in der Zeit des Ab=
ſtimmungskampfes
partei= oder weltanſchauliche Fragen in einer
Form erörterten, durch die der Zuſammenhalt der Deutſchen an der
Saar irgendwie gefährdet werden konnte.

9-WUHE WorlsdarHEt

Norbert Gutmann
Dipl.-Ingenieur, Architekt und
Frau Anne Marie
geb. Fritz
zeigen die glückliche Geburt
eines gesunden Jungen an.
San Antonio, den 7. Februar 1934
biza-Baleares (Spanien).

Bruno Lilienfeld
Trude Lilienfeld
geb. Marxsohn
Vermählte

Darmstadt, Groß-Gerau, den 11. Februar 1934.

Trauung in Groß-Gerau

(1821

Oinnne Kock

geb. Wagner

geb. am 24. Febr. 1851 zu Nd.=Ramſtadt,
Witwe des Schullehrers Heinrich Koch
aus Oberklingen iſt geſtorben am
9. Februar 1934 (Lungenentzündung).
Heinrich Koch, Ingenieur.

Beerdigung: Montag, den 12. Febr. 1934
zu Nieder=Ramſtadt, 15 Uhr, vom Trauer=
(1823
hauſe (Kirchſtraße).

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[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 41 Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 11. Februar 1934.
Der neue evangeliſche Landesbiſchof.

Lic. Dr. Dietrich.

Bekannkmachungen des Perſonalamts.
Durch Entſchließung vom 24. Januar 1934 wurde der General=
ſtaatsanwalt
Dr. Echert bei dem Oberlandesgericht Darmſtadt,
zum Treuhänder bei der Heſſiſchen Landesbank Staatsbank
und bei der Heſſiſchen Landeshypothekenbank. A.=G., und der Ober=
ſtaatsanwalt
Dr. Volk in Darmſtadt zu ſeinem Stellvertreter
beſtellt. Stellvertretr des letzteren iſt deſſen jeweiliger Vertreter
im Hauptamt.
Der Kriminalpolizeimeiſter Heinrich Keimp zu Darmſtadt
wurde nicht zum Polizeikommiſſar, ſondern zum Kriminal=
kommiſſar
ernannt.
E Von der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt. Der Ordina=
rius
für Eiſenbahn= und Verkehrsweſen an der Techniſchen Hoch=
ſchule
Darmſtadt, Profeſſor Reuleaux, wird auf Veranlaſſung
des Auswärtigen Amtes demnächſt auf einige Semeſter nach
Schanghai gehen, um dort als Profeſſor und Dekan an der Tung=
Chi=Univerſität und als Berater für das chineſiſche Eiſenbahn=
miniſterium
tätig zu ſein. Er erhält hierzu von der Heſſiſchen
Staatsregierung entſprechenden Urlaub, nach deſſen Ablauf er
auf ſeinen Poſten zurückkehren ſoll. Während der Abweſenheit
des Profeſſors Reuleaux wird für ſein Lehramt ein Vertreter
beſtellt, ſo daß der Unterrichtsbetrieb keine Unterbrechung er=
leidet
.
Hohes Alter. Herr Johannes Mahr, Weichenſteller i. R.,
Kiesſtraße 21, feiert am Montag (12. Februar) ſeinen 83. Geburts=
tag
. Der Vorſchloſſer i R. Georg Friedrich Lieb=
frauenſtraße
40 feiert am 13. Februar, in voller Rüſtigkeit, ſeinen
79. Geburtstag. Derſelbe war über 50 Jahre in der Eiſenbahn=
Werkſtätte Darmſtadt beſchäftigt.
50 000=Mark=Gewinn gezogen. In der geſtrigen Ziehung der
Preußiſch=Süddeutſchen Klaſſenlotterie iſt ein Gewinn von 50 000
RM. auf Nr. 397 168 gefallen. Das Los wird in der erſten Abtei=
lung
in Achtelloſen in Bayern, in der zweiten Abteilung in Würt=
temberg
geſpielt
Heſſiſches Landestheater.
Mriſte Haute

Sonntag

11. Februar

Anf 15. Ende 16.45 Uhr
Hänſel und Gretel.

(Außer Mietel
Preiſe 0.502.00

Anf. 19½, Ende 22 Uhr.
Die Hochzeitsreiſe.

Ti

Preiſe 0.504.50

Montag

12. Februar

Anf. 45. Ende 15.45 Uhr Außer Mietel.
Preiſe 0.20, 0.40, 0.60
Die Buppenfee.

Anf 19½, Ende nach 22 Uhr. (Außer Miete)
Preiſe 0.705.50
Wiener Blut

Dienstag

Anf. 19½z, Ende 22 Uhr. 4 14.

13. Februar / Die Hochzeitsreiſe.

Preiſe 0.504.50

Kleines Haus

Anf. 19½, Ende geg. 22½4,
Sonntag
11. Februar Der Wildſchütz

Volksvorſtellung
Preiſe 0.503.00

Montag

12. Februar

Anf 8.11, Ende 10.11 Uhr. Außer Mietel
Großes Faſchingskabarett. Preiſe 0.503.00

Anf. 20, Ende 22 Uhr
Dienstag
13. Februar Tauzabend.

Aufe Miesl
Preiſe 0.502.50

Heſſiſches Landestheater. Montag, den 12. Januar (Roſen=
Montag), nachmittags 15 Uhr, im Großen Haus: Die Pup=
penfee
, ein pantomimiſches Ballett von Joſ. Bayer, bei ganz
kleinen Preiſen. Um 19.30 Uhr: Wiederholung der beliebten
Johann=Strauß=Operette Wiener Blut. Um 20.11 Uhr
findet im Kleinen Haus ein großes Faſchings=Kabarett
ſtatt, bei dem die Damen Beatrice Doering. Käthe Gothe Maria
Reining, ferner die Herren Dr. Heinrich Allmeroth, Joh Drath.
Beppo Geiger, Heini Handſchuhmacher. Theo Herrmann, Hanns=
georg
Laubenthal. Ludwig Linkmann, ſowie das Tanzpaar Bäulke
und das Soloquartett des Choxs mitwirken. Die muſikaliſche Lei=
tung
hat Max Buddenhagen. In der Pauſe iſt eine große Kappen=
polonaiſe
mit Tanz und Gratisverteilung von Ueberraſchungen.

Sorrourgermeiſtee Bumootbt aber ſeine Arbenlshtetr.

Arbeit im Geiſte des Führers Adolf Hikler und des Nakionalſozialismus. Beſtrebungen zur Ver=
minderung
der Arbeiksloſigkeik. Die kulkurellen Aufgaben des neuen Oberbürgermeiſters.

Im Dienſte der Bakerſtadk.
Der kommiſſariſche Oberbürgermeiſter Wamboldt äußerte
ſich anläßlich einer perſönlichen Ausſprache mit einem Mitglied
unſerer Schriftleitung über ſeine Aufgaben in Darmſtadt wie folgt:
Da ich geborener Darmſtädter bin, ſind mir die örtlichen
und auch kommunalen Verhältniſſe meiner
Vaterſtadt aus eigenen Anſchauungen ſeit jeher be=
kannt
. Ich habe in Darmſtadt nicht allein eine glückliche Jugend,
ſondern auch hier in Darmſtadt die ſchönſte Blütezeit dieſer alten
Stadt um die Jahrhundertwende miterlebt. Wenn ich auch durch
meine berufliche Tätigkeit bereits 1906 aus dem Darmſtädter
Leben herausgenommen wurde, ſo bin ich doch ſeit 1912 wieder in
unſere rhein=mainiſche Heimat zurückgekommen und habe die Ge=
ſchicke
meiner Vaterſtadt aus nächſter Nähe verfolgen können. Die
ganzen Jahre über hatte ich Gelegenheit, mit allen Schichten der
Darmſtädter Bevölkerung in Berührung zu kommen. Ich habe mit
den Darmſtädtern die guten Zeiten zuſammen erlebt und habe auch
in der Nachkriegszeit die Zeiten der Not und der Entbehrung mit
unſerer Bevölkerung durchgemacht. Ich weiß daher aus eigener
Ueberzeugung, wie ſehr gerade unſere Vaterſtadt als beſonderes
Notſtandsgebiet betrachtet werden muß.
Ich habe daher eine klare Erkenntnis der beſonderen Schwie=
rigkeiten
, die ſich daraus für die Führung der Stadt er=
geben
. Es gilt zunächſt und vor allem, den von meinen natio=
nalſozialiſtiſchen
Amtsvorgängern verdienſtvoll eingeleiteten
Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit mit aller Energie weiter=
zutreiben
.
Die Möglichkeiten, die uns die nationalſozialiſtiſche Reichsregie=
rung
durch ihre
Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen
und ihren eigenen Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit gibt, müſſen
reſtlos ausgenützt werden. Es muß mit allen Mitteln verſucht
werden, daß auch in Darmſtadt die Zahl der Ar=
beitsloſen
noch weſentlich vermindert wird. Ich
werde ernſtlich prüfen, welche Arbeitsbeſchaffungsmöglichkeiten
für die Stadt beſtehen.
Hand in Hand damit muß die Herbeiführung geſun=
der
Gemeindefinanzen die ernſteſte Sorge der ſtädtiſchen
Verwaltung ſein. Leider fallen die durch das Gemeindeumſchul=
dungsgeſetz
den Städten gewährten Erleichterungen für Darm=
ſtadt
nicht ſehr erheblich ins Gewicht, da die Mehrzahl der Darm=
ſtädter
Schulden langfriſtig ſind. Der ſtädtiſche Haushalts=
plan
muß daher nach den Grundſätzen äußerſter
Sparſamkeit aufgeſtellt und alsbald verabſchiedet wer=
den
. Zur Aufrechterhaltung eines geordneten Gemeindehaushalts
iſt es aber auch notwendig, daß die für die Durchführung der ſtäd=
tiſchen
Aufgaben benötigten Mittel durch pünktliche Zah=
lung
der Steuern und Gebühren an den Fälligkeits=
tagen
hereinkommen. Steuerehrlichkeit und gewiſſenhafte Erfül=
lung
der Steuerpflichten iſt übrigens auch die Vorausſetzung zur
Herbeiführung der erſtrebten Steuerreform.
Wir werden ſtets uns von dem Bewußtſein leiten laſſen,
daß die Stadtverwaltung nicht Selbſtzweck iſt, ſondern ledig=
lich
die eine höhe Aufgabe hat, für das Wohl aller ihrer
Bewohner zu ſorgen.
Alle Beſtrebungen, die darauf hingehen, Darmſtadt zu einem an=
genehmen
Wohn= und Aufenthaltsort zu machen, ſollen reſtlos ge=

fördert werden. Die günſtigen landſchaftlichen und klimatiſchen
Verhältniſſe der Stadt und die alte kulturelle Tradition ihrer
Einwohner, werden auch für die Folge die Bedeutung der Stadt
ſichern. Es iſt hier ſo recht der Boden und die Atmo=
ſphäre
, um junge Menſchen für den Kampf ums
Daſein und für den Kampf der Nation zu erzie=
hen
. Darum müſſen auch alle Beſtrebungen, die der Förderung
und Ertüchtigung der Jugend dienen, nachhaltigſte Un=
terſtützung
finden. Und wie früher hier in Darmſtadt die Gar=
niſon
und ihre Begleiterſcheinungen dem jungen Menſchen den
Sinn für den Dienſt am Vaterland geweckt haben, ſollten auch
jetzt Einrichtungen geſchaffen werden, die nach den vorhandenen
Möglichkeiten unſerer Jugend immer wieder die ernſte Bedeutung
vaterländiſcher Pflichterfüllung vor Augen halten. Es iſt ganz
ſelbſtverſtändlich, daß eine nationalſozialiſtiſche Stadtverwaltung
ſich mit allen zur Verfügung ſtehenden Mitteln für dieſe Beſtre=
bungen
einſetzt.
Die Verkehrswerbung muß in andere, den jetzigen
Verhältniſſen angepaßte Formen geleitet werden, Verſtändnis=
volle
Propaganda für die Stadt zu treiben iſt heute keinesfalls
Aufgabe einzelner Kreiſe, ſondern die Aufgabe der geſamten Ein=
wohnerſchaft
unter Führung der Stadtverwaltung.
Es iſt für Darmſtadt beſonders wichtig,
daß ſeine kulkurelle Miſſion erhalken bleibl.
Gerade die Eigenart der Zuſammenſetzung ſeiner Bevölkerung
ſtellt dieſer Stadt beſondere kulturelle Aufgaben. Gemeinſam mit
der Heſſiſchen Staatsregierung muß daher das Theater den
Anforderungen der neuen Zeit angepaßt und dafür geſorgt wer=
den
, das ein Volkstheater hier erſteht, wie es den kulturel=
len
Bedürfniſſen aller Volksgenoſſen unſeres Lebensraumes ent=
ſpricht
. Es ſollte auch möglich ſein, den alten Ruf der Darm=
ſtädter
Kunſt im Sinne des neuen Zeitgeſchehens lebendig
zu machen, da doch gerade unſere Stadt in hohem Maße die Vor=
ausſetzungen
zu künſtleriſchem Schaffen bietet. Dabei iſt es not=
wendig
, die darſtellenden und die bildenden Künſte auch dem ein=
fachſten
Volksgenoſſen zugänglich und verſtändlich zu machen.
Immer wieder muß ich betonen, daß zur Erfüllung aller Auf=
gaben
der ſtädtiſchen Verwaltung die tatkräftige Mit=
hilfe
aller Kreiſe der Bevölkerung notwendig
iſt. Es genügt heute nicht, die Stadt zu verwalten, ſondern man
muß heute für Darmſtadt wachſame Augen und hellhörige Ohren
haben. Bei der Neuordnung der Dinge muß dafür eingetreten
werden, daß die Lebensmöglichkeiten der Stadt gewahrt bleiben,
und dazu bedürfen wir der Unterſtützung aller Darmſtädter.
Ich betrachte es als meine eindringlichſte Aufgabe, mich mit
voller Kraft dafür einzuſetzen, daß Darmſtadt die Bedeutung
im rhein=mainiſchen Lebensraum erhält, auf die dieſe Stadt
durch ihre Vergangenheit und durch die Qualität ihrer Be=
wohner
berechtigten Anſpruch erheben muß.
Die Stadt Darmſtadt und ihre Bevölkerung haben ſich in ihrer
langen Geſchichte oft durch Treue bewährt. Wir werden auch heute
unverbrüchliche Treue halten der nationalſoziali=
ſtiſchen
Reichsführung und zu dem Volkskanz=
ler
Adolf Hitler. Das werden wir um ſo freudiger tun kön=
nen
, als wir das Bewußtſein haben, daß auch die Geſchicke unſerer
lieben Stadt Darmſtadt unlöslich verbunden ſind mit dem Schick=
ſal
des deutſchen Volkes und Vaterlandes. Reſtloſe Pflichterfül=
lung
im Sinne des Nationalſozialismus muß uns die Gewähr
geben, daß auch dieſe Stadt im Kreiſe der Städte unſeres rhein=
mainiſchen
Heimatgebietes einer neuen Blüte entgegengeht.

Werbefahrt für Tag des Rundfunks.
(Mitgeteilt von der Kreisrundfunk=Beratungsſtelle Darmſtadt.)
Durch alle deutſchen Gaue fahren am Sonntag, den 11. Fe=
bruar
, dem Tag des Rundfunks, Autokolonnen, um den Ruf ins
Land hinauszutragen: Hört Rundfunk! An dieſem Tage will
der Rundfunk einmal für ſich werben. In beſonders eindring=
licher
Weiſe will er dir, deutſcher Volksgenoſſe, zeigen, daß er
dir heute, im nationalſozialiſtiſchen Deutſchland, ein unentbehr=
licher
Freund geworden iſt. Eine ſolche Autokolonne fährt um
9 Uhr von Darmſtadt am Paradeplatz ab, um die Werbefahrt für
den Rundfunk durch Ried und Odenwald anzutreten. Im folgen=
den
ſind kurz die Halteſtellen und Ankunftszeiten in den ein=
zelnen
Orten zuſammengeſtellt: Wixhauſen 9.15 Uhr, Gräfen=
hauſen
am Gaſthaus Zum Löwen 9.25 Uhr. Schneppenhauſen
9.30 Uhr, Weiterſtadt am Gaſthaus Zur Sonne3 9,35 Uhr, Brauns=
hardt
9,55 Uhr, Worfelden am Gaſthaus Zum gold. Stern 10,00
Uhr Klein=Gerau 10.20 Uhr, Büttelborn am Gaſthaus Zum
Schützenhof 10.30 Uhr, Griesheim an der Ortsgruppengeſchäfts=
ſtelle
der NSDAP. 10.55 Uhr, Wolfskehlen am Gaſthaus Zum
Schützenhof 11.15 Uhr. Goddelau 11.30 Uhr, Crumſtadt am Gaſt=
haus
Zur Krone‟ 11.35 Uhr, Eſchollbrücken 11.55 Uhr Hahn
12.00 Uhr. Pfungſtadt am Rathaus 1210 Uhr. Nieder=Ramſtadt
am Marktplatz 12.30 Uhr. Ober=Ramſtadt am Gaſthaus Zum
Rathaus 14.40 Uhr, Hahn 14.55 Uhr, Wembach 15.00 Uhr. Groß=
Bieberau am Gaſthaus Zum deutſchen Haus 15.10 Uhr. Rein=
heim
am Gaſthaus Peter Appel 15.30 Uhr, Spachbrücken 15.35
Uhr, Roßdorf am Gaſthaus Zur Krone‟ 15.50 Uhr, Gundern=
hauſen
16.00 Uhr, Groß=Zimmern am Gaſthaus Zur Harmonie‟,
16.15 Uhr. Dieburg am Hotel Zum Mainzer Hof 16.30 Uhr.
Meſſel am Gaſthaus Heberer 17.00 Uhr. Darmſtadt.
Nakional ſein, heißt ſozial ſein!
Denk am 11. Februar daran!

CBücherbeſtändeüberprüfung der Heſſiſchen Landesbibilio=
thek
. Die Direktion erſucht um Rückgabe aller vor dem 12.
Februar ds. Js. ausgeliehenen Bücher bis zum 24. Februar ds.
Js. Soweit die Bücher noch dringend benötigt werden, können
ſie nach Vorlegung gegen Neuausſtellung eines Leihſcheines ſofort
wieder entliehen werden. Wir machen darauf aufmerkſam, daß
jede Verſäumnis dem Entleiher Unkoſten verurſacht. Für die
Zeit vom 12. bis 24. Februar iſt die Ausleihe ſchon ab 10 Uhr
geöffnet.

Bom Fernpaß zu den Lekkaler Bergen.
In der Sektion Starkenburg des D. u. Oeſterr.
Alpenvereins hielt im vollbeſetzten Hörſaal 326 der Tech=
niſchen
Hochſchule Herr Landgerichtsdirektor Dr. Müller aus
Wiesbaden einen Vortrag über das Thema: Vom Fernpaß zu den
Oetztaler Bergen‟. Nach kurzer Begrüßung der Teilnehmer durch
den Führer der Sektion Starkenburg, Herrn Miniſterialrat
C. Guntrum, ſchilderte der Redner, der mit einem Freunde
Hochtouren im Zentralkamm der Oetztaler Alpen ausführen
wollte, wie Unwetter und Neuſchnee die Ausführung der Pläne
zunichte machte. Die Wanderung ging von Lermos im Zugſpitz=
gebiet
über den Fernpaß nach Raſſereit und Imſt, dann das Pitz=
tal
hinauf zur Braunſchweiger Hütte. In humorvoller. Weiſe
ſchilderte der Redner die Erlebniſſe der Wanderung und die Ge=
ſchichte
der Touriſtik des Pitztales. Die Wanderer ſahen das Tal,
in dem man damals gerade angefangen hatte, eine Autoſtraße zu
bauen, in ſeiner urſprünglichen Unberührtheit. Noch führte von
der Schön aus, wo die Autoſtraße endete, der alte holprige Kar=
renweg
in etwa ſiebenſtündiger Wanderung nach Mittelberg, wo
der ſeit langen Jahrzehnten ſtändig im Rückgang begriffene ge=
waltige
Mittelbergferner den großartigen Talſchluß bildet. Boden=
ſtändig
und altertümlich ſind die unten aus Stein, oben aus dun=
kelbraunem
Holz gebauten Häuſer, die, am wildſchäumenden Pitz=
bach
gelegen, Bilder bieten, wie ſie der Maler Achenbach vielfach
gemalt hat. Urwüchſig ſind auch die allenthalben im Tal zerſtreu=
ten
Marterln, von denen der Redner einige Proben brachte. Im
dichten Schneegeſtöber ging der Aufſtieg zur Braunſchweiger Hütte
vonſtatten, bei dem der Weg mehr erraten als geſehen werden
konnte, und die gerade noch vor Einbruch der Dunkelheit erreicht
wurde. In der Nacht ſank das Thermometer tief unter Null. und
am Morgen lag der Neuſchnee zwei Meter hoch vor der Hütte. Der
Aufſtieg zur Wildſpitze und der geplante Uebergang ins Ventertal
war unmöglich. Am Nachmittag brachte die Rettung eines in den
Felſen verſtiegenen Einzelgängers, der vom Oetztal aus die Hütte
hatte erreichen wollen, und deſſen Hilferufe man von der Hütte
aus gehört hatte, Aufregung in das Einerlei des Tages. Da das
Wetter ſich nicht beſſerte, ſtiegen die beiden Wanderer am nächſten
Tage, oft bis zur Hüfte im Schnee verſinkend, über das Pißtaler
Jöchl nach Sölden im Oetztal ab. Als dann ſich das Wetter doch
noch zu beſſern ſchien machten ſie einen erneuten Vorſtoß von
Zwieſelſtein in das Venter= und Spiegeltal hinauf zur Samoar=
hütte
, um im Gebiete des herrlichen Similaun weitere Hochtouren
zu unternehmen. Aber ein erneuter Wetterſturz mit unendlichen
Schneemaſſen zwang zur Rückkehr. Es wurde dann noch in dem
altertümlichen Städtchen Hall bei Innsbruck die letzte Raſt ge=
macht
, zu deſſen Beſuch nicht dringend genug geraten werden kann.
Eine große Anzahl ſelbſt aufgenommener herrlicher Lichtbilder
umrahmte den hochintereſſanten Vortrag. Der Führer der Sek=
tion
Starkenburg dankte unter dem lebhaften Beifall der An=
weſenden
dem Reduer für ſeine feſſelnden Ausführungen

Nervös Habgearbeitet

fertig und kaoutt?

Wer das Leben meiſtern vvill, nunmt OVOMALTINE 3der gute Geſchmack ſteigert
die Wi=kung.e A Ovomaltine löſt ſich in trinkwarmer Milch ſofort und reſtlos auf.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 41

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 11. Februar 1934

SaLehs.

Der Leſerwettbewerb.
Die Preisatbeiten des deutſchen Journaliſtenweltbewerbs Mit Hitler in die Macht.

Zum 12. Februar.
Die Großen zwei Schritte zurücktreten! Alles, was zum erſten=
mal
in die Schule muß und will, einen Schritt vor! So, ſieh mal
an, was für tüchtige Buben und Mädchen. Mariechen heule nicht,
dn ſollſt ja erſt angemeldet werden. Heute abend im Bett nimmſt
du deine Puppe in den Arm und erzählſt ihr, wie es in dem gro=
ßen
Haus war, wo der Mann in dem Zimmer ſaß und dich nach
deinem Namen fragte, und wo noch ganz viele Mamas und auch
ein paar Papas auf dem Gang ſtanden, und wo die großen Bilder
von Hindenburg und Hitler hingen. Du haſt ſie doch gleich erkannt,
ſelbſtverſtändlich. Na, ſiehſt du, was du ſchon alles weißt! Da
brauchſt du gar nicht mehr viel dazu zu lernen. Das bißchen ſchrei=
ben
und rechnen? Ach, ſiehſt du. da macht man mal ſo: auf ab
auf Dibbelche owedrauf, und da hat man ſchon das erſte hinter
ſich; und rechnen, ſelbſtverſtändlich kannſt du auch ſchon rechnen.
Du kannſt doch der Mutter ſchon was holen beim Bäcker oder Metz=
ger
? Na alſo.
Und du, Peter? Wart mal ab. Heute ſchreibt dich der große
Mann in dem großen Zimmer in dem großen Haus in ein großes
Buch, und dann wird der Oſterhas deinen Namen leſen und zu
ſeiner Frau ſagen: Guck mal an, der Peter kommt auch ſchon in
die Schule, da dürfen wir nicht vergeſſen, ihm an Oſtern einen
Ranzen, eine Tafel und einen Griffelkaſten zu bringen. Wie was
machſt du für ein Geſicht? Ach, ganz richtig, natürlich auch eine
Schwammdoſe und einen Schwamm. Gelt, du Schlauberger, du
weißt auch ſchon, daß das Auswiſchen leichter iſt als das Hinſchrei=
ben
. Haſt du übrigens die vielen anderen Buben geſehen, die auch
angemeldet wurden? Die werden mit dir zuſammen in einem Saal
ſitzen, und dann kannſt du dir aus ihnen Freunde herausſuchen,
ſo viel du willſt: dicke und ſchlanke, große und kleine. Weißt du,
der dich neulich dort an der Ecke in den Arm gepetzt hat, der iſt
auch dabei, aber neben den brauchſt du dich ja nicht zu ſetzen; ſetz
dich lieber neben den, der dir immer die Zigarettenbilder ſchenkt,
Fritz heißt er, glaub’ ich. Und wenn du fleißig biſt, kannſt du an
Weihnachten deinem Vater vielleicht ſchon die Zeitung vorleſen.
So, die Großen wieder eintreten! Nehmt jetzt eure Lieblinge
wieder ſchön an der Hand und ſeid recht lieb zu ihnen; denn wenn
ihr ſie an Oſtern zum erſtenmal richtig in die Schule ſchickt, dann
habt ihr ſie niemals mehr ſo ganz allein für euch, wie ihr ſie jetzt
ſechs Jahre lang gehabt habt.
Winkerhilfswerk
des deutſchen Volkes 1933/34
Bei dem Winterhilfswerk beſteht noch großer Bedarf an
Schränken, Kommoden und Bettzeug. Es ergeht daher an alle die
herzliche Bitte, derartige Gegenſtände zu ſpenden, damit hilfsbe=
dürftigen
Perſonen geholfen werden kann.
Es wird gebeten, der Kreisführung des Winterhilfswerkes
Darmſtadt, Wilhelminenſtraße 34, von den etwaigen Spenden
Kenntnis zu geben, die für die Abholung ſorgt.

Generalmuſikdirektor Friderich
auf drei Jahre verpflichkei.
Infolge eines durch die Uebermittlung entſtandenen Ver=
ſehens
wurde zu der Mitteilung des Staatspreſſeamtes in der
Nr. 39 unſeres Blattes Seite 5 auch der Kommentar der Darm=
ſtädter
Zeitung mit abgedruckt. Auf Erſuchen der Schriftlei=
tung
, der D. Z. ſtellen wir alſo feſt, daß Abſatz Die Verpflich=
tung
bis Stetigkeit eintritt nicht vom Staatspreſſeamt ſtammt,
ondern Auslaſſung der Darmſt. Ztg. iſt.

Mik der Liederkafel in den Zauberwald.
* Die Liedertafel hatte geſtern abend ihren traditionellen
Maskenball in dem feenhaft geſchmückten Saalbau. Die Saalaus=
ſchmückungen
der Liedertafel ſind in ihrer Buntheit und Origina=
lität
bekannt. Auch geſtern wurde ganz neues geboten 15 000
Papierblüten ſchmückten den großen Saal, in deſſen Mitte ein
beleuchteter Springbrunnen luſtig plätſcherte. Große, beleuchtete
Schmetterlinge waren an der Decke angebracht, eine überraſchende
Fülle bunter Beleuchtungskörper ſpendete zauberhaft=magiſches
Licht. Die Bühne war als Clou der ganzen Ausſchmückung in
eine Zaubergrotte oder Drachenfels verwandelt, über dem der
Mond lachte und blaue Strahlen herniederſandte. Beleuchtete
rote und gelbe Tulpen, ein großes leuchtendes Schneckenhaus und
Pilze aller Art gaben ein Bild ab, das an einen märchenhaften
Zauberwald erinnerte Groteske Figuren aus dem Tier= und
Pflanzenreich, eine glühende‟ Eule mit rollenden Augen fügten
ſich ſtimmungsvoll in den karnevaliſtiſchen Rahmen der Geſamt=
dekoration
ein. Vorſtand und Sänger, an ihrer Spitze das Vor=
ſtandsehrenmitglied
Hofmann als Vorſitzender des Vergnü=
gungsausſchuſſes
, haben mit Erfolg alles getan, ein möglichſt bun=
tes
farbenfrohes Faſchingsfeſt aufzuziehen. Ihre Mühe und Ar=
beit
wurde durch den ſtarken Beſuch des Maskenballs und die fröh=
liche
Stimmung, die bald aufkam vollauf belohnt. Bei den
Klängen zweier unermüdlich ſpielender Kapellen, unter der be=
währten
Leitung des Obermuſikmeiſters M. Weber, wurde eif=
rigſt
getanzt und harmlos ausgelaſſen geſcherzt.
Auch die übrigen Räume des Städtiſchen Saalbaues waren
prachtvoll geſchmückt, ſo der Gartenſaal, der Sektraum. die lau,
ſchigen Lauben und die Kaffeeſtube, in der die Unentwegten
ſich zurückzogen. Die Beleuchtungsanlage hatte die Firma Guſtav
Geil, Kirchſtraße, die gärtneriſche Ausgeſtaltung der Gartenbau=
betrieb
E Schulz. Martinsſtraße, übernommen. Ein frohes,
ſchönes Maskenfeſt fand heute in den frühen Morgenſtunden ſein
Ende.

Die erſte Sitzung des Erbhofgerichts‟ Darmſtadt. Zu
unſerem Bericht unter dieſer Ueberſchrift in der Donnerstags=
nummer
wird mitgeteilt, daß es ſich nicht um die erſte Sitzung
des Erhofgerichts, ſondern um die des Anerbengerichts, für
den Amtsgerichtsbezirk Darmſtadt handelt. Das Erbhofgericht
für Heſſen iſt gebildet bei dem Oberlandesgericht Darmſtadt und
entſcheidet in zweiter Inſtanz über Beſchwerden gegen die Be=
ſchlüſſe
der ſämtlichen heſſiſchen Anerbengerichte. Daraus ergibt
ſich auch, daß ſeine Tätigkeit erſt in einiger Zeit, d. h. wenn an=
fechtbare
Entſcheidungen der Anerbengerichte vorliegen, ihren
Anfang nehmen kann.
Die Steuerpflichtigen werden nochmals darauf aufmerk=
ſam
gemacht, daß die Veranlagungsrichtlinien für das Jahr
1933 im Buchhandel käuflich ſind und zum Stückpreis von 70 Pf.
(mit Anlagen) oder zum Stückpreis von 40 Pf. (ohne Anlagen)
bezogen werden können.

NSK. Wir beendigen im folgenden den Abdruck der im
Deutſchen Journaliſtenwettbewerb Mit Hitler
in die Macht vom Preisgericht ausgewählten Arbeiten. Der
Abdruck der fünf preisgekrönten Arbeiten erfolgte in beliebiger
Reihenfolge ohne Kennzeichnung der erfolgten Prämiierung. Die
Reihenfolge der Prämiierung (mit dem 1., 2., 3., 4., 5. Preis) iſt
nur dem Treisgericht bekannt.
Die deutſchen Zeitungsleſer ſollen nun
ſelbſt darüber urteilen, welche der Arbeiten
mit dem 1., 2., 3., 4., 5. Preis ausgezeichnet wor=
den
iſt.
Für die richtige Löſung iſt von Dr. Dietrich ein Preis von
1000 RM. ausgeſetzt worden. Gehen mehrere richtige Löſungen
ein, ſo wird der Preis in fünf Preiſe zu je 200 RM. geteilt.
Gehen mehr als fünf richtige Löſungen ein, ſo werden die fünf
mit einem Preis von 200 RM. bedachten Löſungen unter Aus=
ſchluß
des Rechtsweges durch das Preisgericht durch Los beſtimmt.
Die Einſendungen ſind bis zum 15. Februar zu richten
an den
Reichsverband der Deutſchen Preſſe,
Berlin W. 10, Tiergartenſtraße 10.
Jeder Einſendung muß die letzte Bezugsquittung
der Zeitung, in der die Arbeiten veröffentlicht wurden, bei=
gefügt
werden. Einſendungen ohne ordnungsgemäße letzte Bezugs=
quittung
werden nicht berückſichtigt.
Arbeit E.
Reichsaukobahnen
als Wirkſchafts- und Briedenswege.
NSK. Ein Volk, das nicht Schritt hält mit den Verkehrs=
forderungen
der Zeit, trägt den Todeskeim in ſich. Einſchränkung
der Lebenshaltung, Bevölkerungsruckgang und Unterordnung unter
das Uebergewicht fortſchrittlicher Nationen ſind die Folgen des
Stillſtandes. Man könnte in dieſem Sinne auf Spanien oder China
deuten, hätte nicht die deutſche Vergangenheit den beſten Beweis
erbracht. Wie oft wichen die Machthaber des Syſtems den Zeit=
erforderniſſen
aus! Materielle Bedenken beſtimmten ſie, ſich
auf den Boden der Tatſachen zu ſtellen und große Gedanken
preiszugeben. Nur eine Weltanſchauung, die es vermochte, auch
die ideellen Volkskräfte zu mobiliſieren, eine Idee, die den
völligen Bruch mit allen Halbheiten bedeutete konnte Ueber=
winderin
der Gefahr werden. In dem Augenblick, wo dieſe Er=
kenntnis
ſich durchſetzte, mußte der nationale Sozialismus zur
Macht kommen.
Damit war dem Verfall ein Ende bereitet. Aufgaben, an
denen Dutzende von Syſtemkabinetten ſcheiterten konnten reibungs=
los
gelöſt werden, Ideen von großartigſter Einfachheit wurden
geboren und ihre Durchführung ſofort in Angriff genommen.
Immer überraſchten ſie durch den Weitblick des Führers. Oft ver=
mochte
das Volk die Tragweite eines Gedankens nicht zu faſſen
und es bedurfte längerer Zeit, um ſeine Zweckmäßigkeit zu
begreifen.
Beſonders eines der gigantiſchſten Probleme, das der
Reichsautobahnen, wurde nie auch heute noch nicht
in ſeinem ganzen Ausmaße erfaßt. Ein Blick auf die Geſchichte
des Landverkehrs lehrt jedoch Beſſeres. Nie wäre es den Römern
gelungen, ihr gewaltiges Imperium von Gibraltar im Weſten bis
zum Jaxartes im Oſten zuſammenzuhalten, hätten nicht gute und
tragfähige Straßen das Reich durchzogen. Die Römerkulturen im
germaniſchen Weſten, in Gallien, in Nordafrika und der Walachei
waren nicht zuletzt Folgeerſcheinungen der gepflegten Verkehrs=
wege
. Und umgekehrt wäre unmöglich das mittelalterliche Deutſch=
land
der ungeheuren territorialen Zerſplitterung verfallen, hätte
die Möglichkeit des Güteraustauſches auf durchgehenden Verkehrs=
linien
beſtanden. Schon daraus ergibt ſich, daß die Bedeutung der
Reichsautobahnen keineswegs nur auf rein wirtſchaftlichem Ge=
biete
liegt.
Immerhin würde der Wirtſchaftszweck allein ſchon das
große Unternehmen rechtfertigen, denn Millionen von Menſchen

werden Arbeit und Brot finden und in den Produktionsprozeß
zurückgeführt. Der raſche Umſatz gewaltiger Kapitalien wird der
Erzeugungsinduſtrie neue Lebensimpulſe bringen und Handel
und Wandel wieder in Gang ſetzen helfen, der ſchnellere und
billigere Transport wird eine Ausdehnung des bisher gebiets=
gebundenen
Marktes und demzufolge wieder eine bleibende Er=
höhung
des Güteraustauſches, der Gütererzeugung und des Güter=
verbrauchs
nach ſich ziehen.
Trotz des zu erwartenden gewaltigen wirtſchaftlichen
Auftriebes kann man im Zweifel ſein, ob nicht die politiſchen
Rückwirkungen des intenſiveren Verkehrs höher zu veranſchlagen
ſind. Innenpolitiſch geſehen werden ſoziale Verkehrseinrich=
tungen
großen Formates immer auch das Gemeinſchaftsgefühl des
geſamten Volkes ſtärken, die Verbundenheit von Süd und Nord,
von Oſt und Weſt enger geſtalten und damit die ganzen ſozialen
Auswirkungen geiſtiger und politiſcher Kräfte vollkommener be=
leben
. Unter dieſem Geſichtspunkte tauchen mit dem Problem der
Reichsautobahnen neue Möglichkeiten der feſteren Bindung der
Volksgemeinſchaft auf.
Auch vom außenpolitiſchen Geſichtspunkte müſſen die
durch die Autobahnen neugeſchaffenen Bindungen begrüßt werden.
Ueber die Grenzen des Vaterlandes hinaus werden die wechſel=
ſeitigen
Beziehungen der Völker lebhafter. Heute iſt unſer Vater=
land
noch eine von den Fremden vielfach gemiedene Verkehrs=
inſel
. Eiſenbahnlinien und ſchlechte Straßen allein ſind nicht im=
ſtande
, den Anforderungen des Nachkriegsverkehrs zu genügen.
Wenn das Ausland aber einmal erfahren hat, daß Deutſchland
auch für den automobiliſierten Durchgangsverkehr, den Perſonen=
verkehr
naher Zukunft, kein Hindernis mehr iſt, wird ein Strom
fremder Beſucher ins Land kommen. Die zu erwartende perſön=
liche
Fühlungnahme wird am eheſten dazu beitragen, ein gegen=
ſeitiges
Verſtehen der Völker untereinander zu fördern
und nachzuweiſen, daß unſer Volk ein Hort der Ordnung und des
Friedens iſt. Schon deshalb muß Deutſchland das Verkehrsherz
Europas werden. Komme niemand und ſage, daß die letzte Konſe=
quenz
dieſes Gedankens dem nationalſozialiſtiſchen Raſſegedanken
im Wege ſteht: der nationalſozialiſtiſche Raſſegedanke iſt kein
Gegenſatz, ſondern die Grundlage gegenſeitiger Achtung der
Völker.
So werden die Reichsautobahnen Wege des wirtſchaftlichen
Aufſtiegs und Wege des Friedens. neue Wege, die wir bauen, um
den Frieden zu fördern und den Krieg zu überwinden!
Vordruck zur Einſendung der Löſung!
Nach meiner Beurteilung hat von den im deutſchen Journa=
liſtenwettbewerb
Mit Hitler in die Macht veröffentlichten Ar=
beiten
den
1. Preis die Arbeit
2. Preis die Arbeit

3. Preis die Arbeit
.
4. Preis die Arbeit
5. Preis die Arbeit
vom Preisgericht zugeſprochen erhalten.
Die letzte Bezugsquittung des Darmſtädter Tagblatts.
liegt bei.
Name: . .
Wohnort:

Straße und Hausnummer: ...

Die Polizeiſtunde während der Faſtnachtskage
in Heſſen.
Ueber die Regelung der Polizeiſtunde während der Faſtnachts=
tage
ſcheinen in verſchiedenen Orten Unklarheiten zu beſtehen. Von
zuſtändiger Stelle wird ausdrücklich darauf aufmerkſam gemacht,
daß die generelle Verlängerung bis 6 Uhr morgens für Samstag
bis Faſtnachtsdienstag nur für die Stadt Mainz gilt. Für
das ganze übrige Land beſteht, wie im Vorjahr, Antrags=
pflicht
.
Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheatern.
Helia.
Mit dir durch dick und dünn heißt das äußerſt
fidele Faſchingsluſtſpiel, das nach einem unterhaltenden Beipro=
gramm
zurzeit im Helia läuft. Eine Faſchingskomödie, iſt dieſer
Film nicht nur, weil er mit allerlei Demaskierungen und Verlo=
bungen
auf einem bayeriſchen Maskenfeſt abſchließt, ſondern auch
hinſichtlich der ganzen Handlung, die von Frohſinn und Humor er=
füllt
iſt, das Aeußerſte an Situations= und Verwechſlungskomik
leiſtet und zu kräftigen Lachſalven oft genug herausfordert. Schon
die Umgebung, das gemütliche Schwabinger Zuſammenleben von
Kleinbürgertum und Künſtlerboheme gibt dem ganzen Schwank
die richtige Note. Und auch ſonſt ſind verſchiedene bewährte Luſt=
ſpielmotive
; der reiche Onkel aus Amerika mit der prüden Gattin
und dem reizenden Töchterlein, die zwei unzertrennlichen Freunde.
die miteinander durch dick und dünn gehen und hier ſogar ihre
Namen tauſchen zu einem urfidelen Schwank gemiſcht. Dazu
kommt daß Paul Kemp, der ja als Schauſpieler eigentlich vor
weit größere Aufgaben geſtellt zu werden verdiente, wieder alle
Regiſter ſeiner Komik zieht und damit zugleich einen ob ſeiner
Schüchternheit. GutherzBkeit und Unbeholfenheit liebenswerten
Menſchen, alſo weit mehr als eine übliche Luſtſpielfigur, auf die
Beine ſtellt. Neben ihm iſt der Münchener Dienſtmann als köſt=
liche
Type erwähnen= und lobenswert und trägt zum Erfolg die=
ſes
trefflich in den Karneval paſſenden Films nicht wenig bei.
Kampfbund für Deutſche Kultur. Die Aufnahme in den
KfD.K. kann jederzeit erfolgen. 2 Bürgen ſind uamhaft zu
machen. Beitrittserklärungen ſind in der Buchhandlung Köhler
(Inh. Carius), Schulſtraße 10, zu erhalten woſelbſt auch die
Monatsbeiträge bis ſpäteſtens 20. jeden Monats zu entrichten
ſind. Pünktliche Innehaltung notwendig, da die anteiligen Be=
träge
an die Reichsleitung abgeführt werden müſſen.

Tragiſcher Tod bei einer Jubiläumsfeier. Bei einer Jubi=
läumsfeier
in Kelſterbach verunglückte ein 55jähriger Lackierer=
meiſter
aus Feuerbach tödlich. Er fiel unerklärlicherweiſe in ein
Waſſerbaſſin. Da der Vorfall von den übrigen Teilnehmern nicht
ſofort bemerkt wurde, konnte dem Verunglückten keine Hilfe recht=
zeitig
gebracht werden und er ertrank. Als die übrigen Teilnehmer
ihren Kameraden vermißten, fanden ſie ihn erſt nach langem
Suchen im Waſſerbaſſin vor. Die angeſtellten Wiederbelebungs=
verſuche
waren jedoch erfolglos.

Vereins= und lokale Veranſtallungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Hiſtoriſcher Verein. Wie ſchon gemeldet, wird bei
dem Vortragsabend am 19. d. M. ſtatt des erkrankten Dr. Lüdcke
aus Berlin, Herr Dr. Klenk=Mainz ſprechen. Thema: Aus der
Geſchichte des deutſchen Oſtens. Der Vortrag findet ausnahms=
weiſe
im großen Saal des Saalbaues, um 8 Uhr, ſtatt. Gäſte
ſind herzlich willkommen. Der Inſtrumentalverein hat ſeine
Mitwirkung freundlich zugeſagt. Wir machen unſere Mitglie=
der
wiederum auf die Ausſtellung von Geheimrat Walbe aufmerk=
ſam
; Techniſche Hochſchule, Führung: Montag. 12.05 und 16.15
Uhr. Der auf den 25. d. M. angekundigte Ausflug nach
Mannheim wird wegen des Parteitages auf den 4. März ver=
ſchoben
.
Hausfrauenbund. Alle Mitglieder werden herzlich ein=
geladen
, am Roſenmontag. 4 Uhr, zum Luſtigen Kreppel Kaffee
auf dem Heilig=Kreuz.
Geflügelzuchtverein, e. V.. Darmſtadt. Die Mit=
glieder
werden auf die am Montag, den 12. Februar, im Reſtau=
rant
Chriſt. Grafenſtraße, ſtattfindende Mitgliederverſammlung
aufmerkſam gemacht. Es wird über die Reichsſchau in Leipzig be=
richtet
uſw. Anſchließend gemütliches Beiſammenſein.
Mozart=Verein. Faſching im Mozarthaus am Diens=
tag
, den 13. Februar. Für Kinder um 16 Uhr, für Mitglieder um
21 Uhr.
Ratskeller=Gaſtſtätte, Marktplatz: Karnevaliſtiſches
Künſtlerkonzert an drei Tagen.
Tageskalender.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Hotel Hufnagel, Seeheim. zum Katerbummel.
Heidelberger Straße 14, 20.15 Uhr: Oeffentlicher
Vortrag: Dr. Herm. Heisler=München: Ueberwindung des Juden=
tums
in Chriſtentum.

Was hält Sie zunäick
Iſt Ihnen das Schickſal Ihrer Kamilie gleichgültig? Selbſt eine be=
ſcheidene
Lebensverſicherung iſt ein ſtarker Schutz, den jeder Ge=
wiſſenhafte
nimmt und niemals wieder aufgeben wird. Sie hebt auch
Ihren perſönlichen Kredit. Lebensverſicherung, ehe es zu ſpät iſt!
Gemeinſchaft zur Pflege des Lebensverſicherungsgedankens.

[ ][  ][ ]

Sonntag, 11. Februar 1934

Aus der NSDAF.

Nr. 41 Seite 7

Der Gauſchatzmeiſter.
Die Firma Nationaler Werbering, Auguſt Rau, Frank=
furt
a. M.. Eſchersheimer Landſtraße 40, verſucht unter allen
möglichen Vorſpiegelungen Parteigenoſſen als Proviſionsverkäu=
fer
für Hitler=Münzen. Plaketten, Siegelmarken uſw. anzuwer=
ben
oder ihnen Münzen in feſte Rechnung anzudrehen.
Ich warne hiermit die Parteigenoſſenſchaft, ſich mit Rau in
geſchäftliche Verbindungen einzulaſſen.
Sollte Rau ſich irgendwie beim Verkauf ſeiner Münzen auf
parteipolitiſche Stellen

Wer wird vereidigt?
Um Unklarheiten zu beſeitigen, wird auf Grund neuer Ver=
fügung
der Reichsleitung folgendes angeordnet:
Jeder, der ein Amt in der Partei inne hat, muß vereidigt
werden. Zu vereidigen ſind nicht nur die Pgg., ſondern auch
diejenigen Nicht=Parteigenoſſen, die in den Unter= und Neben=
gliederungen
der Partei, zum Beiſpiel NSBO.. NS.=Hago, NS.=
Frauenſchaft uſw. ein Amt inne haben. Weiterhin auch diejeni=
gen
politiſchen Leiter, die nach dem 30. 1. 1933 in die Partei
eintraten und noch nicht im Beſitz einer roten Mitgliedskarte
ſind.
Politiſche Leiter, die gleichzeitig einen SA.= oder SS.=Rang
haben, ſind ſelbſtverſtändlich im PO.=Dienſtanzug zu vereidigen.
Das iſt eine ausdrückliche Verfügung der Oberſten Leitung der
PO.
Die auf Grund der bisherigen Beſtimmungen der Gauleitung
noch nicht Erfaßten, die jedoch mit Bezug auf die vorſtehende
Verfügung mitanzuerkennen ſind, werden ſofort nach Rückſprache
mit dem jeweiligen Amts= bzw. Abteilungsleiter (den zuſtändi=
gen
) von der Kreisleitung in geſonderter Aufſtellung geführt
bzw. eingetragen, und dem Betreffenden wird ebenfalls eine
vorläufige Amtswalterbeſcheinigung ausgeſtellt. Es wird jedoch
in dieſen Fällen auf dem Schein ausdrücklich mit Rotſtift ver=
merkt
, daß der Betreffende Nicht=Parteigenoſſe iſt und ohne
Dienſtrang geführt wird. Sein innehabendes Amt wird jedoch
eingetragen.
Betr. Abſperrdienſt zur Vereidigung.
Die Abſperrung, Ordnungsdienſt und Kontrolle im Rahmen
des Gau=Parteitages wird nur von der SS. übernommen. Die
Kreisleiter haben ſich demzufolge mit ihren zuſtändigen SS.=
Führern in Verbindung zu ſetzen und das Nötige zu veranlaſſen.
Die SS.=Männer ſollen ſcharfſte Anweiſung erhalten, nur fol=
gende
Perſonen zu den Vereidigungen zuzulaſſen:
1. alle Perſonen, die im Beſitz eines mit den richtigen Stempeln
und Unterſchriften verſehenen vorläufigen Amtswalter= Aus=
weiſes
ſind:
2. HJ.=, JV.=Führer und BDM.=Führerinnen in Uniform (hier
iſt ein Ausweis nicht nötig).
Ausnahmen ſind keinesfalls zuläſſig. Wegen Zulaſſung eines
Preſſevertreters kann der Kreisleiter ausnahmsweiſe eine Son=
derregelung
treffen.
Beim Eintreten in den Saal wird jedem politiſchen Leiter
die vorläufige Amtswalter=Beſcheinigung von den Kontrolleuren
am Eingang abgenommen. Die Scheine werden geſammelt der
Kreisleitung zugeſtellt, und an Hand dieſer Unterlagen iſt in
den angelegten Liſten bei der Kreisleitung ein entſprechender
Vermerk anzubringen, wer vereidigt iſt. Die Ausweiſe werden
ſpäter mit einem Stempel: vereidigt am 25. 2. 1934,
NSDAP.. Kreis ..,..... verſehen, über den Dienſtweg an
die politiſchen Leiter zurückgegeben.
Die Zurückgabe muß bis 5. März 1934 erfolgt ſein.
Als Kontrolleure ſind nur beſonders zuverläſſige SS.= Män=
ner
einzuſetzen. In Zweifelsfällen entſcheidet der Kreisleiter.
Vom 9. bis 12. Februar iſt das Tragen der Uniform für
politiſche Leiter verboten. Das Tragen der Abzeichen iſt während
der Beteiligung bei karnevaliſtiſchen Veranſtaltungen ebenfalls
nicht geſtattet.
Betr. Partei=Gründungsfeier, der alten Garde.
Zur alten Garde zählen: die Parteigenoſſen mit Mitglieds=
nummer
bis 100000, die nachweislich (durch Tragen des Ehren=
zeichens
der Reichsleitung oder Belege) ihre Mitgliedſchaft nicht
unterbrochen haben (eine evtl. Ergänzung dieſer Beſtimmung
wird noch bekannt gegeben).
Meldung und Quartierſcheine. Die Kreisleiter melden bis
zum 12. 2. 34 die genaue Teilnehmerzahl der alten Garde. Von
der Gäuleitung werden ſodann (Org.=Amt) die entſprechende
Anzahl Teilnehmerkarten bzw. Quartierſcheine zum Verſand ge=
bracht
.
Fahrtkoſten. Die Og./Stp. notfalls Kreisleitung haben die
Fahrtkoſten für die Teilnehmer aufzubringen. (Bei beſonders
wohlhabenden Pgg. fällt dies weg.) Es wird empfohlen, zwecks
Verbilligung Geſellſchaftsfahrten zuſammenzuſtellen (wo dies
nicht möglich, werden Sonntagsfahrkarten gelöſt).
Anzug: Uniformen der SA., SS., HJ., PO. oder Braun=
hemd
mit Mütze und Brotbeutel. Das Anlegen von Zivil=
kleidungsſtücken
iſt unterſagt. Gepäckſtücke dürfen beim Marſch
nicht getragen werden. Es muß ſich jeder Pg. der alten Garde
am geſchloſſenen Marſch beteiligen (für Gehbehinderte werden
Wagen zur Verfügung geſtellt). Einzeleintritt in das Theater
und den Saal des Schützenhofes iſt nicht möglich.
Alte Abzeichen werden nicht mehr getragen. Am 8. 2. 34
werden von den geſamten politiſchen Leitern des Gaues Heſſen=
Naſſau die bisherigen Amtswalter=Abzeichen abgelegt. Neue Ab=
zeichen
, ſowie den neuen Dienſtanzug der PO. anzulegen, ſind
nur die Parteigenoſſen berechtigt, die zurzeit aktiv ein Amt als
Politiſcher Leiter bekleiden. Pgg., die früher einen Dienſtrang
in der PO. inne hatten und vom Gauleiter ſchriftlich
die Genehmigung erhalten haben, die damals gültige Uniform
mit Abzeichen auch weiterhin zu tragen, können ſelbſtverſtändlich
die bisherige Uniform mit alten Abzeichen weiterführen,
Anzug=Appell der PO. am 18. 2. 34. Die politiſchen Leiter
treten auf dem vom Hoheitsträger zu beſtimmenden Platz Orts=
und Stp.=weiſe an, ebenſo die Stäbe der Kreisleitungen und
Gauleitung. Zweck: Soweit Abz. vorhanden, Kontrolle der neuen
Abzeichen an Hand der vorl. Ausw.. Neu=Abz. werden erſt=
malig
angelegt. Soweit Neu=Abz. noch nicht vorhanden, wer=
den
bis zum Vorhandenſein derſelben keine Rangabzeichen ge=
tragen
.
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher Erkrankung
arztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt zu
rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Sonntag,
den 11. Februar, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung bereit:
Dr. med. Lewandowſki, Stiftsſtraße 7. Telephon 1978;
Zr. med Weyell, Hölgesſtraße 16, Telephon 253; Frau Dr.
Dörr=Aſal, Heinrichsſtraße 62, Telephon 3448.
Sonntagsdienſt und Nachtdienſt in den Apotheken. Es verſehen
den Sonntagsdienſt und in der Zeit vom 11. bis 17. Februar den
Nachtdienſt die Löwenapotheke, Ballonplatz 11. und die
Adlerapotheke, Wilhelminenplatz 17.

Von Reinhold Braun.
Laßt mir nur vom Lachen nicht!
Lachen auch iſt eine Pflicht!
Lachen hilft allweil im Leben,
Hilft beim ſchwerſten Steineheben,
Hilft beim Kämpfen und beim Wachen;
Kameraden müſſen lachen!
Lachen iſt wie Oſterlicht!
Laßt mir nur vom Lachen nicht!
In der Baſilika der unvergleichlich ſchönen Kloſterruine von
Maulbronn ſtand ich, das edle Schnitzwerk an dem ehrwürdigen
Chorgeſtühl betrachtend. Wie humorig waren dieſe Meiſter=
ſchnitzer
! Welches Können, welche Weisheit, welch eine Ueber=
legenheit
des Gemütes ſprachen aus dem wundervollen Geranke
der Figuren!
Geſtalt gewordener Humor!
Das alles im geweihten Raume, in dem nicht allzu fern von
dieſer Frohſinns=Kunſt der unerreicht ergreifende Cruzifixus ſein
Haupt im Sterben neigte.
Dort das Kunſtwerk des unerhörten Ernſtes, hier die Kunſt=
werklein
voll lächelnder Gleichnishaftigkeit! und beides unter
einem Dach!
So will’s auch das Leben: Zum höchſten Ernſte ſollen ſich das
reife Lachen, das weiſe Lächeln geſellen! Beides gehört zum echten.
reichen Lebendigſein, zum rechten Klang des Lebens insgemein.
Aus beiden formt ſich die Meiſterſchaft des Herzens, formt ſich auch
die des deutſchen Lebens, das ſeit langem ſo bitter=ernſte Züge
trägt.
Der Weg ins Dritte Reich will auch, daß Lachen auf ihm
klinge, das heiter=helle Lachen des deutſchen Menſchen! Ohne das
Sonnenwunder des Humors iſt uns das neue Deutſchland nicht
vorſtellbar.
Wo Kameradſchaft herrſchen ſoll, muß das Lachen eine Heim=
ſtatt
haben.
Und ein helles Geſicht mitten in aller Bedrängung durch Not
und Entbehrung iſt eine Tat, die ebenbürtig ſich der Tauſendfalt
der anderen Taten einreiht.
Ohne den Willen zum Lachen gibt es keinen echten Lebens=
willen
.
Ohne den Willen zum heiligen, tapferen Lachen gibt es keinen
Willen zur Nation!

Wer unſer Mitwanderer ſein will,
können!

muß mit uns lachen

Eine helle, ſtarke Zukunft iſt noch nie ernörgelt oder er=
muckert
worden. Duckmäuſer und Nörgler aber ſind der Ballaſt
einer Nation.
Ein Volk, dem das Gnadengeſchenk einer ſolchen Auferſtehung
ward wie uns. hat allen Grund, trotz der ernſten Gegenwart, fröh=
lich
zu ſein und ſich Stunden echter, reiner Fröhlichkeit zu bereiten.
Denn ſolche bedeutet zugleich Dankbarkeit!
Jetzt, da der Weg zu den Quellen unſeres Volkstums und dem
deutſchen Weſensgrunde und damit zum deutſchen Herzen wieder
frei iſt, iſt auch der Weg zum wahren Humor wieder frei.
Keine undeutſche, zerſetzende Witzigkeit iſt mehr am Werke.
Der Marxismus und ſeine Gehirnlichkeit kannten nur die
Zugluft des Witzes‟. Dem Herzenslachen war er der größte Feind.
Dagegen iſt der Nationalſozialismus, weſenhaft und ſchöpfe=
riſch
erfaßt, ohne das herzensvolle, echt menſchliche Lachen nicht
denkbar.
Die Liebe iſt ſeine bewegende Kraft.
Kannſt du dir aber wahre Liebe denken ohne das heilige,
tapfere Lachen und das weiſe Lächeln!
Heimweg zur großen Mutter Deutſchland bedeutet auch
Heimweg zum lieben, deutſchen Humor, ſeiner tauſend Einfältig=
keiten
, Zartheiten und Grobheiten, ſeinen Schwächen und ſchellen=
klingenden
Narrheiten, zu ſeiner feinen Geiſtigkeit und Seelen=
ſonnigkeit
.
Welch eine köſtliche, bunte Welt! Laßt uns wie fröhlich Er=
wachte
die holde Buntheit genießen, daß unſer Herz ſich voll Kraft
und Helle trinke, voll Schwung und unverſieglichen Mut!
Unſer deutſches Vorwärts und Aufwärts ſei durchſchwungen
von unſerm Lachen! Nur ſo finden wir heim zum Helden in un=
ſerer
Bruſt!
Sonne blitzt durch Wolkenwand!
Freu' dich, lache, liebes Land!

Gewinnauszug!
5. Klaſſe 42. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten

Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II

1. Ziehungstag
8. Februar 1934
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 M.
gezogen
2 Bebinne zu 5000 M. 347152
4 Gewinne zu 3000 M. 158608 346787
14 Gewinne zu 2000 M. 62737 62872 210467 226670 233884 281926
366300
22 Gewinne zu 1000 M. 70598 116075 117760 187120 225827
323876 364397 372640 383803 389129 391337
38 Bewinne zu 500 M. 6572 14903 29484 63579 70206 77140
81498 83967 85985 126366 138802 157266 228382 240308 266866
290098 301620 317137 361311
440 Gewinne zu 300 M. 276 1901 4686 4998 5115 5898 9218 11172
11217 14125 15839 17540 18734 20567 21274 22935 25086 26193
27348 30782 32868 33090 34658 34794 35534 36163 36256 37984
38932 43664 43893 44914 46226 46257 48035 49407 50263 54677
55060 68101 64281 67629 68291 70168 71462 71665 72068 76027
78806 79723 82878 83067 83386 88146 89149 92269 94962 96855
97666 102727 103734 106850 106979 108306 109446 112671 113155
114347 115670 119476 120415 120837 123757 1265107 127282 128133
130258 133138 134280 136154 136365 136666 140005 142169 145132
149623 150863 153082 156196 156033 169244 160243 166350 162713
162934 163528 164046 165683 167183 168378 169067 171463 172149
172878 178826 179214 179624 180063 183324 184279 184862 185242
196204 180718 181974 193050 201871 203231 203693 204263 209356
210604 213311 217081 218830 219749 220568 223692 223701 227945
231413 232500 234054 234639 235096 236740 236162 237147 239196
240042 243504 246286 249003 249239 251220 256130 256208 255370
255788 257560 259259 263494 263866 264161 276896 278264 278410
279016 279779 279946 280732 287451 288486 290360 296187 298817
299989 300778 302426 306285 308697 310336 310826 311683 31 1947
318458 318634 319082 322482 325037 325477 327091 331762 334121
334861 336981 338712 341675 341679 343983 348647 349601 350518
361186 352793 353819 355223 357220 359312 369772 364210 364379
366633 366 184 370977 373823 376201 378216 381881 384434 384716
387636 392029 393870 394341 394794 396577 397013 397507 399381

1. Ziehungstag

8. Februar 1934

In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 M.,
gezogen
2 Gewinne zu 10000 M. 306349
2 Gewinne zu 5000 M. 298468
14 Gewinne zu 3000 q. 68018 83707 83828 88640 234350 382743
396686
12 Gewinne zu 2000 M. 23444 25086 27104 32741 57928 358841
18 Gewinne zu 1000 M. 2270 28748 111086 237699 251569 262209

195197 296207 375425

52 Gewinne zu 600 M. 12688 20512 22438 22789 26896 40648
72686 76453 83235 167403 187146 195566 213833 215579 231452
243437 274446 275811 288699 299127 300710 302930 321290 358750
380098 381193
422 Gewinne zu 300 M. 117 3734 3983 5226 5557 6055 7760 8030
9782 11985 12064 12611 14444 15025 17130 19876 22630 22762
23784 24038 26909 27931 29952 33230 35029 35487 35688 36167
39807 39827 40128 42099 42733 45066 47219 48242 49858 49933
52072 52263 52720 53431 53859 56166 65944 67846 70081 75614
79876 81147 85353 85645 87373 90976 91833 92072 95102 95120
97573 97700 98297 102124 104788 105288 107114 107879 107868
108104 108304 109794 109815 109815 111130 111414 112168 112481
118556 117549 119089 121884 127200 128258 130775 135798 138684
144813 145782 146260 150116 151867 161966 152934 155286 156569
157200 158019 158245 161033 162297 164894 165575 165833 166438
189868 172211 174180 177766 177886 180652 181310 182200 188868
188020 194868 195818 198317 201924 203860 206381 208687 209245
215526 215753 218039 223449 223966 228454 229986 236783 237178
237242 241341 244675 244967 246510 250615 253430 254 783 259777
261122 264231 264912 265246 270847 270857 271876 274075 274582
279178 280428 284971 285603 287111 287634 288318 288653 288720
288860 289185 289849 294535 298771 301876 303066 305850 306538
307618 308020 310103 310321 316404 316422 316765 318587 323597
326128 329323 329373 334533 336196 337372 338419 342306 343048
3434 10 343735 346094 350832 350905 353236 363674 356242 360396
365781 366872 368994 374265 374610 377875 378635 383699 384 103
384493 385743 390634 391249 393435 394802 396698 397071 398825
20 Tagesprämien.
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei Prämien zu je 1000 RM
gefallen, und zwar je eine auf die Loſe gleicher Nummer in den
beiden Abteilungen I und II:
28575 33045 41264 50943 96694 159775 173486 258470

304847 371585

Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu je 1000000, 2 zu je
300000, 2 zu je 1000 0, 2 zu je 75000, 4 zu je 52000, 8 zu je
30000, 12 zu je 20000, 38 zu je 10000, 196 zu je 5000, 382 zu je
3000, 574 zu je 2000, 960 zu je 1000, 2910 zu je 500, 19138 zu
je 300 und 580 Tagesprämien zu je 1000 Mark.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 42. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
2. Ziehungstag
9. Februar 1934
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 M.
gezogen
2 Gewinne zu 5000 m. 72147
12 Gewinne zu 3000 M. 42866 149848 174965 196237 259783
340131
16 Gewinne zu 2000 M. 15807 70827 96583 248428 260758 326578
330233 348965
8 Gewinne zu 1000 M. 29048 109386 143571 392735
68 Gewinne zu 500 M. 3463 6214 7905 25076 27118 35041 61672
65217 92642 102663 154711 186893 192245 193217 193620 202183
209335 212925 224064 229242 233038 233936 254447 265124 267396
269277 276605 297835 314995 326525 333197 338254 358649 363549
394 Gewinne zu 300 M. 889 2230 2700 2944 4218 8728 9502 9742
12646 12674 13750 15483 16979 18315 21571 21758 26252 26335
30647 31210 40118 43321 43548 48201 50928 53049 54069 56988
58013 58873 69223 63263 63693 64800 66507 67055 70673 78805
83143 85568 89914 90109 94197 96558 96800 101641 104278 104718
108126 108345 110066 111016 113134 114066 117505 122110 124468
125070 125146 129016 129392 135774 136066 137139 138694 140406
140949 141442 143199 144155 145843 146368 147601 148264 158596
158873 159i66 159759 161697 162947 163680 167413 169207 169647
171212 171555 175934 177093 183238 186604 189736 191511 192594
198407 197519 199067 200015 202487 202507 212169 215145 217228
217636 218472 222259 223252 224088 225194 230368 240099 245322
246097 248544 249888 252304 253590 254576 255314 256862 256882
259901 259974 260947 262802 263326 265319 267990 273673 274595
274842 276741 276279 276406 278828 281209 281537 285253 285567
285592 289699 291254 292304 294010 294270 295443 300066 300368
301991 303209 303228 305689 310266 310483 312149 317533 318294
320009 322186 325870 326238 327290 327423 330930 334731 337291
339368 339657 340003 340196 343915 346586 348122 356555 357727
359486 359524 359611 365560 366150 366368 366940 368377 371799
372055 377835 378576 379296 381544 383375 385734 386158 387210
392199 393339 396367 397680 399312

2. Ziehungstag

9. Februar 1934

In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 M.
gezogen
4 Gewinne zu 5000 M. 279373 317614
2 Gewinne zu 3000 M. 934 18
18 Gewinne zu 2000 M. 45745 47672 65087 206873 257562 291633
352407 376121 396635
22 Gewinne zu 1000 M. 56730 72016 77434 162142 169876 235831
320486 328062 361560 368514 393027
44 Gewinne zu 500 M. 2733 6559 26181 81070 83314 104756
132883 154885 156545 188798 224779 225197 235037 260332 260172
264330 267918 281417 290381 335943 351429 388003
330 Gewinne zu 300 M. 2244 4494 5963 16208 17867 19669 21480
24194 24965 27403 27833 35649 36098 37835 39603 41527 42725
68210 66694 76650 81015 81423 87261 88206 89044 90420 98832
100678 108842 117715 124876 133884 137041 149098 158440 161448
161609 162193 164575 164593 165075 167809 168139 174807 174853
176516 177791 178845 179736 183615 187862 190145 180700 190999
196709 198949 200934 205559 214261 218904 219033 220380 220444
221138 222085 226014 227406 229352 231349 234056 234388 235639
236861 236876 237130 240076 240304 242010 243049 243556 246447
247663 249256 251563 251564 254706 255546 258157 260633 263509
263724 264080 264341 266141 267213 270205 273862 275180 275805
279536 283911 283980 287576 287825 289226 290887 294323 297369
300413 301131 303245 303297 304440 305810 306543 308609 309534
312488 312559 313365 314666 317043 317763 319884 320516 326837
331988 332289 335264 335401 335856 339088 340671 347827 348916
350619 351215 352940 354 125 355030 356152 357570 357902 358061
358671 358800 362573 368393 370622 373737 374819 376084 377824
379450 378777 380657 384393 387201 389824 389966 390389 38 1876
393701 398 183 389697
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gefallen, und zwar je eine auf die Loſe gleicher Nummer in den
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300000, 2 zu je 100000, 2 zu je 75000, 4 zu je 5 000, 8 zu je
3.000, 12 zu je 20000, 38 zu je 10000, 190 zu je 5000, 368 zu je
3000, 540 zu je 2000, 930 zu je 1000, 2798 zu je 500, 18414 zu
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Sonntag, 11

Februar 1934

Seite 8 Nr. 41

Aus Heſſen.

Ds Arheilgen, 10. Febr. Hohes Alter. In geiſtiger und
körperlicher Friſche konnte geſtern Frau Chriſt. Laun Wwe.,
Lindenweg 24, ihren 80 Geburtstag begehen. Krieger=und
Militärverein. In letzter Zeit iſt erfreulicherweiſe die
Feſtſtellung zu machen, daß ſich der ſchöne Schießſport auch in unſe=
rem
Orte allgemeiner Beliebtheit und reger Beteiligung erfreut.
Auch die erzielten Ergebniſſe ſind als gut zu bezeichnen. Die
beſte Leiſtung bis jetzt erzielte Herr Fraktionsvorſitzender Hettin=
ger
mit der ſchönen Ringzahl von 91.
E. Wixhauſen, 9. Febr. Von der hieſigen Ortszelle der NS.=
DAP. wird nächſten Mittwoch und Donnerstag im hieſigen Kino
der Film Der Sieg des Glaubens aufgeführt. Am
Sonntag, 11. Febr., hält der hieſige Krieger= und Mili=
tärverein
ſeine diesjährige Generalverſammlung ab. Dieſes
Jahr ſind es 60 Jahre, daß der Verein gegründet wurde.
Griesheim, 10. Febr. Skelettfund. Im oberen Feld
an der Rückgaſſe wurde beim Roden eines Ackers in einer Tiefe
von zirka 30 Zentimeter ein menſchliches Skelett aufgefunden, das
faſt noch vollſtändig erhalten war. Im Unterkiefer befanden ſich
noch alle Zähne. Der benachrichtigte Kreisarzt, der an der Fund=
ſtelle
weilte, konnte nähere Feſtſtellungen nicht machen, da die
Knochen ſtark verwittert waren. Die Vermutung, daß das Skelett
erſt einige Jahre liegen würde, dürfte nicht zutreffen, zumal man
keine Reſte von Kleidungsſtücken dabei fand. Es iſt deshalb mit
Beſtimmtheit anzunehmen, daß derſelbe aus der Zeit des Dreißig=
jähriges
Krieges ſtammt, zumal vor etwa 10 Jahren auf einem
anliegenden Acker in der gleichen Tiefe ſchon einmal ein Skelett
gefunden wurde, das nach Gutachten eines Sachverſtändigen aus
dieſer Zeit ſtammte. Aehnliche Funde wurden ſchon auf dem
Haſelacker gemacht, wo bekanntlich während des Dreißigjährigen
Krieges Kämpfe ſtattgefunden haben.
Lk. Pfungſtadt, 10. Februar. Beratungsſtelle für
Kaninchenzüchter. Gemäß der Richtlinien des Reichsver=
bandes
hat der hieſige Kaninchenzuchtverein eine Beratungsſtelle
eingerichtet und mit der Leitung der Stelle einen alten erfahrenen
Züchter, Jakob Engelhardt I, Taunusſtraße, beauftragt. Die Aus=
kunft
iſt koſtenlos für jedermann und erſtreckt ſich auf alle ein=
ſchlägigen
Fragen einſchließlich leichter Krankheitsfälle. In dieſem
Zuſammenhange muß darauf hingewieſen werden, daß das Ka=
ninchenzüchten
eine nationale Notwendigkeit iſt. Wir erinnern
uns der Kriegsjahre und Nachkriegsjahre, wo die Tiere haupt=
ſächlich
des Fleiſches wegen gezüchtet wurden. Heute wird beſon=
ders
Wert auf den Pelz gelegt. Verſchiedene Raſſen, verſchieden
die Bearbeitung und Färbung. Da gibt es keinen Pelz, der nicht
vom Kaninchen erſetzt werden könnte und dazu in einer Güte,
daß es für den Laien nicht möglich iſt, den Unterſchied zu kennen.
Es können daher die großen Summen, die für Pelze ins Ausland
wandern, bei uns nutzbringend angelegt werden, auch die wirt=
ſchaftliche
Lage der Züchter, die kleine Leute ſind, wurde gebeſſert.
Cp. Nieder=Beerbach, 10. Februar. Hohes Alter. Die
Witwe des Andreas Krug 5 konnte ihren 75. Geburtstag begehen=
Ak. Nieder=Ramſtadt, 10. Februar. Reichsrundfunk=
woche
. Aus Anlaß der Reichsrundfunkwerbewoche findet am
Sonntag, den 11. Februar, mittags 12,50 Uhr, auf dem Markt=
platz
dahier eine öffentliche Kundgebung ſtatt, zu der alle Ein=
wohner
eingeladen ſind. Obſtbaumſchädlingsbekämp=
fung
. In den erſten Tagen wird eine Polizeiverordnung erlaſ=
ſen
werden, wonach die Baumbeſitzer verpflichtet ſind, ſich der Obſt=
baumpflege
mehr als bisher zu widmen. Insbeſondere wird Wert
darauf gelegt, daß die Obſtbäume von allem dürren und über=
flüſſigen
Holz befreit und daß alte abgängige Obſtbäume beſeitigt
werden. Auch das Beſpritzen der Obſtbäume wird in größerem
Umfange durchgeführt werden müſſen. Der Obſt= und Gartenbau=
verein
wird ſeinen Mitgliedern helfend und beratend zur Seite
ſtehen, andererſeits aber auch dafür Sorge tragen, daß auch die
Nichtmitglieder des Vereins von den angeordneten Maßnahmen
nicht verſchont bleihen.
(. Ober=Ramſtadt, 10. Febr. Winterhilfe 1933/34.
Dem Winterhilfsausſchuß ſind von der Kreisleitung noch einmal
eine größere Partie Kleidungs= und Wäſcheſtücke zugeteilt wor=
den
, die zur zweckentſprechenden Verwendung zum großen Teil
zuerſt inſtandgeſetzt werden müſſen. Zur Bewältigung dieſer Ar=
beiten
wurden im unteren Saal des neuen Rathauſes Näh=
abende
eingerichtet.. Der erſte dieſer Abende fand letzten Don=

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
nerstag ſtatt. Eine ganze Anzahl freiwilliger Helferinnen hatte.
ſich dazu ſchon eingefunden. Immerhin iſt es, um mit den Ar=
beiten
raſch vorwärts zu kommen erwünſcht, daß ſich noch weitere
Helferinnen zur Verfügung ſtellen. Beſtimmt werden ſich auch
noch unter den von der Winterhilfe betreuten Kreiſen Frauen
und Mädchen befinden, die Luſt und Liebe zu freiwilliger Mit=
arbeit
haben. An dieſe ergeht die Bitte, ſich am Montag abend
auf Zimmer 18 des Rathauſes zu melden. Auf geübte Helferin=
nen
Schneiderinnen wird dabei beſonderer Wert gelegt,
denn je eher die Arbeit beendet, um ſo beſſer können die Klei=
dungs
= und Wäſcheſtücke zugunſten der notleidenden Volksgenoſſen
noch verwertet werden.
Höchſt i. Odw.. 10. Febr. Hauptverſammlung des
Turnvereins e. V. Der Turnverein hatte ſeine Mitglieder am
3. Februar 1934 zu ſeiner Jahreshauptverſammlung in das Ver=
einslokal
Zur Burg Breuberg eingeladen. Mit dem Liede
O Deutſchland hoch in Ehren wurde die Verſammlung eröffnet.
Vor Eintritt in die Tagesordnung warf der 1. Vereinsführer,
Turner Reitz, einen kurzen Rückblick auf das verfloſſene Geſchäfts=
jahr
. Er erinnerte an die vorjährige Hauptverſammlung, zu wel=
cher
Zeit in Deutſchland noch alles daniederlag, und wie dunkel
ſeinerzeit noch die Zukunft vor uns lag. Er gedachte der großen
Ereigniſſe, die ſich im Laufe des Jahres 1933 ereignet haben, und
an den herrlichen Aufſtieg, den das deutſche Vaterland unter Füh=
rung
unſeres Volkskanzlers Adolf Hitler genommen hat. Das
Deutſche Turnfeſt in Stuttgart wurde von drei Vereinsmitglie=
dern
beſucht und es wird ihnen eine bleibende Erinnerung ſein.
Es folgten dann die Berichte der einzelnen Fachwarte. Die wirt=
ſchaftliche
Lage des Vereins hat ſich durch äußerſte Sparſamkeit
nicht verſchlechtert. An allen öffentlichen nationalen Veranſtaltungen
hat ſich der Verein ſtets vollzählig beteiligt. An den beſtimmten
Kreis= und Jugendturnfeſten ſowie Wanderungen wurde teilge=
nommen
. Im Mittelpunkt der Hauptverſammlung ſtand der
Turnhallenbau und deſſen Finanzierung.
Das Jahr 1933, das Jahr der vaterländiſchen Erneue=
rung
, gab dem Verein die Kraft, den Grundſtein zum Bau zu
legen. Heute iſt derſelbe im Rohbau vollendet und im kommen=
den
Sommer ſoll er eingeweiht werden. So wie Adolf Hitler ſein
Reich baut, wollen auch wir bauen, ſo daß der Turnhallenbau ein
Markſtein in der Geſchichte unſeres Vereins und unſeres Heimat=
dorfes
bleibt. Es bleibt das unvergeßliche Verdienſt unſeres ſtell=
vertretenden
Vereins= und Geſchäftsführers, Turners Hackmer, der
nicht ruhte und raſtete, bis der von ihm ſchon ſeit Jahren gebegte
Gedanke des Turnhallenbaues in die Tat umgeſetzt wurde. Der
1. Vereinsführer würdigte ſeine Arbeit nochmals mit gebühren=
den
Worten. Der Turnrat wurde in ſeiner alten Zuſammen=
ſetzung
, mit einer einzigen Ausnahme, wieder in ſeine Aemter be=
rufen
und der Führer dankte nochmals für ihre Mitarbeit.
w. Beerfelden, 10. Februar. Die Landesſteuerabteilung des
hieſigen Finanzamts war ſchon einige Zeit im Amtsgerichtsge=
bäude
untergebracht, was zu manchen Umſtändlichkeiten führte.
Dieſelbe wurde jetzt nach der Finanzkaſſe verlegt in die Räume,
die bisher der Leiter der Finanzkaſſe innehatte, letzterer hat eine
Privatwohnung bezogen. An der Volksſchule vollzog ſich ein
Wechſel dadurch, daß die Lehrerin Frau Decker eine Stelle in
Darmſtadt erhielt, während von dort Fräulein K. Müller hierher
überſiedelt.
z. Falken=Geſäß i. O., 10. Februar. Verſchiedenes Ein
nachts hier ausgebrochener Zimmerbrand verurſachte erheblichen
Schaden. Von amtlicher Seite iſt nun feſtgeſtellt, daß durch einen
veralteten Kamin ein Balken zum Glühen kam, der den Brand
verurſachte. Die Ortsgruppe der NSDAP. bot der Einwohner=
ſchaft
eine Filmdarbietung, deren Kern Die letzte Kompagnie‟
bildete, die großen Eindruck hiuterließ. Man begrüßt es allgemein,
daß derartige Filmvorführungen künftig öfters geboten werden
ſollen.
Dp. Zwingenberg, 10. Februar. Geſtern abend wurde im
Löwenſaal von der Landesfilmſtelle der NSDAP. in Frankfurt
der Film SA.=Mann Brandt vorgeführt, welcher auch in Zwin=
geuberg
nachhaltigen Eindruck hinterließ: Die Veranſtaltung war
gut beſucht.
j. Zwingenberg a. d. B., 10. Februar. Der unbekannte Lebens=
müde
, der ſich dieſer Tage in der Nähe des Bahnhofes Gernsheim
vom Rheingold=Expreß überfahren ließ, konnte jetzt feſtgeſtellt
werden. Er iſt der 71jährige Oberpoſtſchaffner i. R. W. Gerhardt
aus Zwingenberg.
* Gernsheim, 10. Februar. Waſſerſtand des Rheins
am Pegel in Gernsheim am 9. Februar: 1,16 Meter, am 10. Fe=
bruar
: 1,21 Meter, morgens 5.30 Uhr

Landpiſchaliche oche in Gant Ageshein.
Im Rahmen der Landwirtſchaftlichen Woche in Gau= Alges=
heim
, die von Montag bis Freitag eine ganze Reihe von wich=
tigſten
fachlichen Vorträgen auf dem Gebiete der Landwirtſchaft=
und des Weinbaues gebracht hat und die Herr Direktor Dr.
Kraft des Landwirtſchaftsamtes Gau=Algesheim, Hauptabt. II,,
der Landesbauernſchaft Heſſen=Naſſau ſeit einigen Jahren zu einer
bemerkenswerten und wichtigen Fachveranſtaltung auszubauen.
verſtand, gab es am Freitag, den 9. Februar, eine Probe typiſcher=
Weine des Kreiſes Bingen mit fachmänniſcher Beurteilung und=
Beſprechung. Dieſe Koſtproben haben ſich nach und nach eingebür=
gert
und ſie ſtellen eine weſentliche Bereicherung auf weinfach=
lichem
Gebiete dar. Es gibt kaum eine Veranſtaltung, die klarer
und unzweideutiger zu wirken und aufzuklären vermag wie eine
Koſtprobe, ſobald das Intereſſe dadurch beſonders geweckt wird=
daß
die Beurteilung und Beſprechung damit verbunden iſt. In
dem vorliegenden Fall handelte es ſich um etwa 80 Koſtprobei=
aus
allen Weinbaugemarkungen des Kreiſes Bingen, darunter
Rotweine und Weißweine. Gerade dieſer Bezirk des deutſchen
Weinbaues verfügt über qualitativ ganz hervorragende Rotweins
(Burgunder) in den Gemarkungen Ober= und Nieder=Ingelheim=
Gau=Algesheim und Bingen=Büdesheim, und er weiſt ebenſo hin=
ſichtlich
der Qualität der Weißweine ein bedeutendes und aner=
kanntes
Gebiet, das Spitzengewächſe hervorbringt, auf, das Bin=
ger
Gebiet. Bingen war denn auch ſehr ſtark in der Liſte vertre=
ten
mit Weinen aus Reben, die auf Amerikaner Wurzelunterlage
veredelt wurden, und ſolchen aus den alten Europäerreben. Aber
auch die anderen Gebiete, das Selztal. der Gau=Algesheimer Be=
zirk
, Ockenheim, Dromersheim und alle die anderen Weinbauge=
markungen
waren vertreten. So geſtaltete ſich dieſe Probe, die
ein glänzender Abſchluß der Geſamtveranſtaltung war, und die
unter Leitung und Führung von Weinbaulehrer Schönhals=
Bingen ſtand, zu einem wirklichen weinfachlichen Erlebnis. Win=
zergenoſſenſchaften
, größere Weingüter, Einzelbeſitzer, alle waren
mit ihren Weinen zur Stelle, und auch die Heſſiſche Staatliche
Weinbaudomäne fehlte nicht. Die Jahrgänge aber waren die ver=
ſchiedenſten
, außer den letzten waren auch Raritäten aus 1921 und
andere vertreten, Ausleſen und Beerenausleſen.

Cp. Wolfskehlen, 10. Februar. Die Wäſſerleitungs=
arbeiten
haben in den letzten Tagen gute Fortſchritte gemacht.
Die Fernleitung zwiſchen hier und Dornheim wird bereits in der
kommenden Woche fertig. Auch ſind die Rohrſtränge zwiſchen
Wolfskehlen und Goddelau ſowie zwiſchen Goddelau und Erfelden
bereits größtenteils gelegt. Zwiſchen Leeheim und Erfelden, wo
die Leitung mitten durchs Feld geht, ſind die Arbeiten noch in
vollem Gange. Mit dem Legen der Ortsnetze wird dann begonnen
werden können.
Eb. Langen, 10. Febr. Hohes Alter. Witwe Karthar.
Metzger geb. Zimmer kann am Dienstag ihren 85. Geburtstag
begehen Bei den Erweiterungsbauten zum Gemeindeſchwimm=
bad
wurden verſchiedene Funde, wahrſcheinlich aus dem Mit=
telalter
, gemacht. Es handelt ſich um ſilberne Ringe u. dal.

Oberheſſen.

h. Grünberg, 10. Februar Einer der älteſten Män=
nergeſangvereine
Heſſens, der Männerchor Grünberg.
feiert vom 30. Juni bis 2. Juli dieſes Jahres ſein 100jähriges
Vereinsjubiläum. Mit der Feier iſt das erſte Gau= Wertungs=
ſingen
des neuen Sängergaues Ohm=Lumda=Tal und ein letztes
Treffen des ehemaligen Lahntal=Sängerbundes verbunden. Etwa
2200 Saugesbrüder des alten und des neuen Gaues werden in
unſerem Städtchen erwartet. Auch der Führer des Heſſiſchen Sän=
gerbundes
, Miniſterialrat Ringshauſen, wird vorausſichtlich an
den Verauſtaltungen teilnehmen.
h: Alsfeld, 10. Februar. Ein ſchweres Unglück ereig=
nete
ſich auf der Straße zwiſchen Obergleen und Kirtoxf. Ein
Kraftwagen geriet in voller Fahrt auf der glatten Straße ins
Rutſchen und rannte gegen einen Straßenbaum. Ein Mitfahrer
erlitt erhebliche Kopfverletzungen. Das Auto wurde ſchwer be=
ſchädigt
. Goldene Hochzeit feierten die Eheleute Alt=
bürgermeiſter
Aug. Pfannſtiel und Frau Katharing, geb. Stroh,
in dem Kreisorte Hainbach in ſeltener Rüſtigkeit.

Zum Einweichen der Wäſche: Henko Waſch= und Bleich=Soda!

ungte 4ou
ast Seit
Laderel
im Besit=
Mschat
de wurdke
as seiue
jioelich
Feteitert
wodurch
veocket
von
Lache
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Voraus
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jug tekt
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getragel
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bedeel
aren.
Quat

[ ][  ][ ]

AAUAA AABAOOAOA TAeA
Nummer 2
11. Feb uar 1924
DARMSTADTER TAGBLATT HESSISCHE NEUESTE NACHRICHTEN
Lokomotivpersonal das Haltezeichen übersieht. Auch die ge-
spannteste
Aufmerksamkeit erlahmt bei Uebermüdung oder
Ueberbeanspruchung des Menschen menschliche Schwächen
Die Teclnm Groselr Takanschie Wräftes
werden sich niemals ganz ausschalten lassen, Seit Jahrzehnten

Auf der Suche nach neuen Kraftquellen, besonders in kohle-
armen
Ländern, bemüht man sich schon seit längerer Zeit, auch
die vulkanischen Kräfte, unserer Erde nutzbar zu machen. In
Italien hat schon vor etwa 30 Jahren Prinz Genori Conti danach
gestrebt, die in der Nähe von Volterra in einem Tal austretenden
Dämpfe zur Kraftgewinnung nutzbar zu machen Schon 1777
wurde dort Borsäure entdeckt, deren nutzbare Verwendung aber
erst seit 1819 auf Vorschläge eines, Franzosen Francesco de
Larderel fabrikmäßig betrieben wurde, Lange blieb der Betrieb
im Besits dieser Familie, nach der das Tal und die zugehörige
Ortschaft Larderello benannt wurde. Erst während des Krie-
ges
wurde hier in aller Stille ein Kraftwerk in Betrieb desetzt,
das seine ganze Energie vulkanischer Wärme entnimmt Die an-
fänglich
direkte Verwendung des Dampfes in Kraftmaschinen
scheiterte an dem hohen Gehalt dieses an mineralischen Stoffen,
wodurch die Maschinenanlagen zerstört wurden. Heute ver=
wendet
man den natürlichen Dampf als Heisdampf zum Betrei-
ben
von Dampfkesseln, die ihrerseits zur Speisung von Turbinen
dienen. Eine Ueberlandzentrale mit 10 000 PS Leistung ver-
sorst
die ganze Umgebung, darunter Florenz, Livorno und Siena,
mit elektrischer Kraft. Dieser ersten Anlage sind ähnliche
Kraftwerke in Amerika gefolgt.
Neuerdings beschreitet man andere Wege, um auch die
Kräfte tätiger Vulkane nutzbar machen zu können. Die erste
Voraussetzung hierzu ist eine genaue Erkundung der Vulkane,
über die wir wegen ihrer Unzulänglichkeit bisher noch sehr
wenig wissen. Die allgemein gültige Theorie ging dahin, daß
diese Sicherheitsventile der Erde direkte Verbindungen ent-
lang
tektonischer Spalten bis zum feuerflüssigen Inneren der
Erde darstellen. Es ist mit ziemlicher Sicherheit bewiesen, daß
das Innere der Erde in der Hauptsache aus glühendflüssigen
Massen schwerer Metalle besteht. Man berechnete auch, daß
der erkaltete Panzer, der die Erde umgibt, eine Stärke von etwa
50 Kilometer haben muß. Dies ist erstaunlich wenig im Ver=
hältnis
zum Durchmesser der Erde, ein bekannter Vergleich be-
sagt
, daß die Schale um unsere Erde im Verhältnis dünner sei
als die Schale um das Hühnerei.
Die alte Vulkantheorie ist bereits durch die neuen
Borschungen ins Wanken geraten. Erst die moderne Technik
hat es ermöglicht, tätigen Vulkanen wirklich zu Leibe zu gehen.
Kühne Ingenieure haben es gewagt, fast 300 Meter tief in den
gualmenden und dampfenden Krater des Vulkans Stromboll
eine der Liparischen Inseln in der Nähe von Sisilien hinab-
zusteigen
. Sie trugen Anzüge aus Asbestgewehe und ebenso
Schuhe und Handschuhe aus sehr dickem Asbeststoff. Ueber
dieser Kleidung wurde noch ein weiterer Schuts aus Stahlblech
getragen, der gegen Hitze und gegen die im Iunern des Kratere
emporgeschlenderten Steinbrocken schützen sollte. Den Kopf
bedeckte ein kegelförmiger Helm aus Stahl. Kleine Oeffnungen
in der Panzerung ermöglichten einen Ueberblick, und zwei be-
sondere
Löcher gestatteten es, die Arme aus diesem Schilder-
häuschen
aus Stahl herauszustrecken, Für die Atmung, die in den
hinanksteigenden giftigen Dämpten nicht möglich war, wurden be-
Sondere Eiprichtungen in Porm von Sauerstofflaschen mitgenom.
men. Die Ingenieure konaten so geschützt drei Stunden lang
auf Steinen und Asche herumgehen, die eine Temperatur vog
100 Grad Gelsius hatten, In den meisten Fällen wird diese Ein-
richtung
jedoch nicht genügen, da 100 Grad für Vulkane eine
noch sehr geringe Hlitze bedeuten.
Einen anderen Weg haben deswegen kürzlich die Japaner
beschritten, die ja wahrlich genug unter vulkanischen Kräften
zu leiden haben, und die deswegen sicherlich besonderen Wert
darauf legen müssen, näheren Aufschluß über die Natur der
Vulkane zu gewinnen, In Japan benutzte man eine Art Taucher-
kammer
, einen Fahrstuhl, dessen Wandung aus mehreren Schich=
ten
von Stahlplatten bestand, zwischen denen zur Abdichtung
gegen Hitze Asbest und sonstige Wärmeschutzmittel eingebracht
waren, In die Wände wurden Fenster aus Quarz eingesetrt.
Quarz schmilst erst bei 1700 Grad, konnte also den im Vulkan
herrschenden Gluten guten Widerstand leisten. Diese Kammer
wurde mit Hilfe von Kabeln-durch Krane, die am Rande des
Kraters aufgestellt waren, hinabgelassen. Die in der Kammer
befindlichen Menschen waren in der Lage, Messungen, Be-
obachtungen
, Aufnahmen, ja sogar Filmaufnahmen durch die
Quarzfenster hindurch vorzunehmen und standen während ihrer
TTätigkeit mit den Bedienungsmannschaften der Krane ständig in
telephonischer Verbindung. Die Tragseile, an denen die Tele-
phonkahel
entlangseführt waren, wurden durch besondere
Asbestumhüllungen gegen Hitze geschützt.
An dem Kilauea auf Hawaif hat der amerikanische Geo-
physiker
Day neuerdings eigenartige Beobachtungen gemacht.
Er senkte in die flüssige Lava eine Metallrähre, in die er ein
Registrierthermometer eingebaut hatte, Etwa 8 Meter tief
konnte er so sein Thermometer in die flüssige Lava eintauchen
und fand erstaunlicherweise dabei, daß das Thermometer wäh-
rend
des Sinkens um etwa 100 Grad heruntergegangen war, Was
besagt, daß die Temperatur nicht nach dem Innern zu steigt,
sondern daß sie sinkt? Day stellt folgende Theorie auf: Unter
dem Vulkan missen Spalten vorhanden sein, aus denen Gase
verschiedener Art austreten, die gemischt etwa dem Knallgas
(einer Wasserstoff-Sauerstoffmischung) ähnlich sind. Die durch
die Verbrennung dieser Gase erzeuste Hitze bildet eine Flamme
ähnlich unserer Gasflamme, die ja bekanntlich auch im Kern
kühler ist als in der Spitze, Ein Vulkan würde also nicht eine
röhrenartige Verbindung mit dem feuerflüssigen Innern der Erde
auf 50 Kilometer Länge! darstellen, sondern einen durch
Gas geheisten Schmelzkessel, in dem die Gesteine in flüssige
Lava umgeschmolzen werden. Wechselnder Gasdruck, zeitwei-
lige
Verstopfungen der Gaszufuhr, explosionsartige Entzündungen
würden die periodische Tätigkeit der Vulkane zwanglos er-
klären
, Sollte es einer späteren Technik einmal gelingen, den
Gasstrom abzufangen und in zwangsläufigen Bahnen einem ge-
regelten
Verbrennnungsprozeß zuzuführen, so wäre hiermit eine
ungeheure Kraftguelle gewonnen. Bis dahin hat es noch gute
Weile.
Inzwischen versucht man in Italien auf andere Weise dem
vollkommenen Kohlenmangel des Landes zu begegnen und den
Vesuv in ein Elektrizitätswerk umzugestalten. Eine Anzahl
ilalienischer Ingenieure sind daran, den Vesuv zu untersuchen
und Vorschläge zur Ausnutzung seiner Wärme auszuarbeiten.
Das Genie Benito Mussolinis hat die erste Anregung zur Aus-
nützung
der ungeheuren Kräfte dieses Vulkanes gegeben. Noch
stellen sich der Ausführung des phantastich anmutenden Planes
ungeheure Schwierigkeiten in den Weg. Man plant zunächst,
Wasserrohre entlang des Kraters zu verlegen, in denen Wasser-
dampf
erzeugt wird, um damit Dampfmaschinen treiben zu kän-
neu
. Die zur Füllung der großen Rohre benötiste gewaltige
Wassermenge Verursacht zunächst noch einiges Kopfzerbrechen.
Das Meer ist zwar als Kältequelle zur Kondensation des Wassers
in nächster Nähe, kann aber wegen seines Salzgehaltes zur
Füllung der Rohre selbst nicht verwendet werden. Entweder

wird man Regenwasser auffangen müssen oder das Meerwasser
durch Destillation von seinem Salzgehalt befreien, Sicherlich
noch größer als diese Sorge werden die Schwierigkeiten sein,
die sich bieten, wenn man die großen Rohre, die neben ihrer
Länge auch einen gewaltigen Durchmesser haben müssen, im
Innern des Vesuvkraters befestigen will. Das Besteigen des
Strombolikraters, das wir oben schilderten, bildet den ersten
Schritt zur Verwirklichung. Des weiteren wird man in den
nächsten Jahren den Vesuvkrater genauer untersuchen, um die
Punkte zu ermitteln, an denen die Rohre befestigt werden kön-
nen
und um genauere Messungen vorzunehmen. Wird es nach
jahrelanger mühseliger Arbeit wirklich möglich werden, einen
Teil der Kraft des Vesufs auszunutzen, so wird der Lohn schon
der Mühe wert sein, denn Fachleute schätzen den nutzbaren
Werk zehnmal so hoch als die in dem Miagarafall zur Verfügung
stehende Wasserkraft.
* Maschinelle Hilfsmittel
des Handwerks.
Sinnlos alle Maschinen grundsätzlich zu verdammen und nur
noch Handarbeit gelten zu lassen, würde uns in die Zeiten des
Mittelalters zurückführen, würde uns gleichstellen mit den Bil-
derstürmern
längstvergangener Tage. Wir missen uns deswegen
kreimachen von den Gedankengängen der Maschinenstürmer,
müssen aber andererseits immer im Auge behalten, daß es zur
Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und zur Förderung unserer ein-
heimischen
Wirtschaft von größter Bedeutung ist, neue Lebens-
möglichkeiten
für unsere Volksgenossen zu schaffen. Die Tech-
nik
ist in erster Linie berufen, durch neue Ertindungen, durch
Erkundung und Befriedigung neuer Bedürtnisse weiteren Volks-
kreisen
Existenzmöglichkeiten zu schaffen, Es hieße den Kultur=
wert
der Technik verneinen, wenn wir uns in die Zeiten zurück-
wünschten
, wo noch kein Kraftwagen über die Landstraße fuhr,
aber Versetzen wir uns einmal in diese Zeit und ziehen wir einen

Vergleich mit heute, Hunderttausende, ja Millionen deutscher
Volksgenossen leben von dem Bau oder Betrieb von Kraftwagen,
Aehnliche Vergleiche lassen sich hundertfältig finden. Die Ver-
vollkommnung
der Maschinen darf nur nicht so weit gehen, daß
diese zumSelbstzweck werden u. den Menschen entbehrlich machen.
Die technische Entwicklung der Neuzeit hat auch in die
stille Handwerkerstube die Maschinen gebracht, die teils in
Form von Arbeitsmaschinen die grobe Arbeit abnehmen, teils
dem Handwerker durch Einführung neuer Arbeitsverfahren
Hilfsmittel in die Hand gibt, ohne die er manche Arbeiten über-
haupt
nicht ausführen kann. Als-Beispiel sei das Schweißgerät
erwähnt, das dem Handwerker Reparaturmöglichkeiten gibt, die
vordem vollkommen außerhalb seines Wirkungsbereiches lagen.
lst etwa draußen auf dem flachen Land in einem kleinen Dork
oder auf einem größeren Gutshof mitten in der Ernte ein wich-
tiger
Teil einer landwirtschaftlichen Maschine zu Bruch gegan-
gen
, dann muß unter Umständen lange gewartet werden, bis der
Ersatzteil von dem nächsten Lager beschafft werden kann, zum
Schrecken des Bauern. Die neuzeitliche Schweißung ermög-
licht
es, schnell den Schaden zu beheben, Ist etwa ein Zahn aus
einem Zahnrad ausgebrochen, dann ist es bei elektrischem
Schweißgerät möglich, binnen kurzer Zeit einen neuen Zahn ein-
zuschweißen
und die Maschine wieder arbeitsfähig zu machen.
Ein anderes Beispiel erläutert die beigegebene Abbildung.
Der Luftreifen ist ja heute der wichtigste Ausrüstungsteil des
Kraftfahrzeuges, auch der leichte, pferdebespannte Wagen be-
nutzt
heute schon den Luftreifen Rechtzeitige Ausbesserung
kleiner Schäden ist unbedingt notwendig zur orduungsgemäßen
Pflege, die sich andererseits durch verlängerte Lebensdauer
reichlich bezahlt macht. Bekanntlich ist zur Vulkanisation, d. h.
der Ueberführung von einer Rohgummimischung im schadhaften
Reifenteil durch Erhitzung in Weichgummi, eine gleichmäßig
trockene Heizung notwendig, Hierzu eignet sich besonders eine
elektrische Einrichtung, wie sie auf der Abbildung dargestellt
ist, da diese eine vollkommen trockene, gefahrlose und gleich-
mäßige
Temperatur liefert.
Aehnliche Beispiele der wirtschaftlich richtigen Durch-
dringung
des Handwerks mit neuzeitlichen Maschinen ließen sich
vielfach gehen, grundsätzlich muß danach getrachtet werden, daß
neue Ezistenzen geschaffen und lebensfähig werden.
FLugsicherungen.
Das erschreckende Eisenbahnunglück von Lagny hat Ende
vergangenen Jahres wieder einmal mit Schrecken darauf hin-
gewiesen
, welche Bedeutung dem Eisenbahnsicherungswesen zu-
kommt
. Trotzdem mit unerhörtem Scharfsinn und Ausnutzung
aller Möglichkeiten die Blocksysteme und Sicherungen der
Eisenbahnen ausgearbeitet sind, läßt es sich nicht vermeiden,
daß bei unsichtigem Wetter, bei Nebel- oder Schneetreiben das

bemühen sich deswegen die Eisenbahnverwaltungen und die Er-
finder
aller Nationen, die erlahmende Aufmerksamkeit des Men-
schen
durch unermüdbare mechanische Einrichtungen zu er-
setzen
. Aber auch diesen Hilfsmitteln stellen sich große
Schwierigkeiten entgegen. Ein mit 90 Kilometer stündlich dahin-
rasender
Schnellzug muß die mechanische Beeinflussung in
einem Bruchteil von Sekunden aufnehmen können, Wollte man
zu diesem Zweck etwa zwei Hebel aneinanderschlagen lassen, so
wird der Zusammenprall zu heftig. Man hat als Ausweg die
elektromagnetische Sicherung z. B. beim Fliegenden Hambur-
ger
angewendet, Zwischen den Schienen befindet sich hierbei
ein Elektromagnet, der beim Ueberfahren des Vorsignals einen
vom Zug herabhängenden Magneten beeinklußt, wodurch der
Fahrstrom abgeschaltet und die Bremsen ausgelöst werden. Auf
anderem Weg ist Dr. Bäseler vor einigen Jahren vorgegangen,
der ultrarote Strahlen verwandte, die mittels eines Scheinwer-
fers
eine Photozelle beeinflussen sollten. Ueber eine Verstärker-
anlage
ertönte ein Signal auf der Lokomotive oder wurde auf
andere Weise das Halten des Zuges bewirkt, In Amerika war
durch Gesetz bei den Froßen Eisenbahngesellschaften die elek-
tromagnetische
Signalübertragung erzwungen worden. Schwere
Eisenbahnunfälle hatten die Veranlassung dazu gegeben. Die ge-
setzten
Erwartungen haben sich nicht erfüllt, mit Zustimmung
der Sachverständigen wurde den Eisenbahngesellschatten geneh-
migt
, die Einrichtungen wieder außer Betrieb zu setzen, was die
Gesellschaften veranlaßte, sie möglichst schnell wieder voll-
ständig
zu beseitigen. Dies ist um so erstaunlicher, als der Ein-
bau
sehr große Opfer an Geld erfordert hatte, Warum? Die
Vorrichtungen waren der Beschmutzung durch Oel und Staub,
durch Abfall von Güterwagen, die Witterungseinflüsse, insbeson-
dere
Schnee, s0 oft gestört, daß ständige Reinigung, Instand-
setzungen
und Erneuerungen notwendig waren, wenn die An-
lagen
einigermaßen sicher arbeiten sollten. Trotz hoher Kosten
war auf diesem Wege eine sichere Zugbeeinflussung nicht zu
erreichen.
Nach der Erfindung des österreichischen Ingnieurs Georg
Kofler hat die Deutsche Reichsbahn Anfang vergangenen Jahres
auf der Isartalbahn und der Rheinuferbahn Köln-Bonn bei
dem Bahnhof Rodenkirchen die Erfindung im praktischen Be-
trieb
mit außerordentlich günstigem Ergebnis bei Gescbwindig-
keiten
bis zu 100 Kilometer erproben lassen. An einem Signal-
mast
, der vor dem Vorsignal so an dem Geleis angebracht ist,
daß er alle Bewegungen des Geleises mitmachen muß, ist ein
Streckenhebel befestigt. Dieser Hebel hat einen starren, aber
in einem sinnreich konstruierten Kugellager beweglichen Arm.
Wenn das Sisnal auk Halt steht, ragt der Hehel in das Licht-
raumprofil
der Bahn hinein, während er bei freier Fahrt außer-
halb
des Lichtraumes steht. Das Gegenstück bildet der Fahr-
zeughebel
, der aus einem festen Anschlagbogen und einem
kurzen, elastischen Schleifbügel besteht. Wird der Hleine
Schleifbügel von dem Streckenhebel heruntergedrückt, 80. setzt
er die Luftdruckbremse in Tätigkeit. Nach der Ausläsung des
Schleifbügels springt der Streckenhebel durch den erlittenen
Stoß automatisch zurück und gibt das Lichtraumprofil wieder
vollkommen frei, so daß er von den nachfolgenden Wagen nicht
beschädigt werden kann.
Nach vorliegenden Gutachten Sachverständiger hat er bei
nahezu 100 Versuchsfahrten nicht ein einzigesmal versagt. Ob er
aber bei allgemeiner Einführung die gestellten Erwartungen
rechtfertist, kann nur die Erfahrung lehren. Die geringen Kosten,
etwa 700. Mark, sollten zu umfassenden Versuchen Veranlas-
sung
geben,
KURZEMITTEILUNAEA
* Ein Theater für Automobile wurde vor einigen Monaten in
A4merika eingerichtet In fünf stufenförmigen gelagerten Terrassen von
halbkreisförmigem Grundriß können die Auto auffahren und die In-
Sassen von hier aus. ohne den Wagen verlassen zu müssen, den Licht-
bildvorführungen
folgen. In der Mitte der vordersten Rampe ist der
Projektionsapparat aufgestellt, der auf eine Leinwandfläche von 9X12
Metern das Wandelbild wirft. Drei Lautsprecher, die über den Platz
verteilt sind, ermöglichen auch die Vorführung von Tonfilmen. Das
Theater soll bis jetzt bei ununterbrochener Vorführung guten Erfols
gehabt haben.
* Der Fünf-Jahres-Plan hat ursprünglich sehr viel von sich reden
gemacht, Rußland konnte sich nicht Genüge tun, mit ständigen Ver-
öffentlichungen
über große Leistungen. Vor wenigen Wochen konute
Man ganz vereinzelt in der Presse lesen, daß der Fünf-Jahres-Plan ab-
gelaufen
ist, ein zweiter Finf-Jahres-Plan wurde verkündet. Dieser soll
der Steigerung des Konsums und des Lohnes für die armen geplagten
Menschen dienen, die seither für ihr Land hungerten. Einen größeren
Mißerfolg als dieses schmucklose Eingeständnis kann man sich kaum
vorstellen.
* Die Berliner städtischen Elektrizitätswerke BEW4G
hat den Nachtstrom zur Ladung von Kraftwagenbatterien auf 4 Pfg. je
Kilowattstunde herabgesetzt. Sie will hierdurch einmal eine Steigerung
in dem Verbrauch an Nachtstrom erzielen, der ja bei den großen Braun-
kohlen
- und Wasserkraftwerken im Ueberschuß vorhanden ist, und will
weiter die Verwendung von eleltrischen Kraftwagen fördern mit dem
Ziel, im Interesse unserer Volkswirtschaft unabhängig wom Ausland in
Bezug von Kraftstolfen zu werden. Eine Vergleichberechuung hat er-
geben
, daß bei diesem Preis die Fahrtkosten mit denen des Benzol-
betriebs
etwa im Gleichgewicht stehen, die geringeren Reparaturkosten
und der äußerst geringe Verbrauch von Schmiermittelu schafft eine
Ueberlegenheit des eleltrisclt betriebenen Wagens.
* Der Erfinder des Dynamits ist nicht, wie man bis jetzt an-
nahm
, der Schwede Nobel, sondern ein Harzer Bergmann, der spätere
Bergraf Schell. Die Legende erzählt, daß durcli einen Zufall ein Gefäß
mit Nitroglyzerin zerbrochen sei und in die Erdmasse der Verpackung
gedrungen wäre. Diese Bindung hätte Nobel auf den Gedankeu ge-
bracht
, das im flüssigen Zustand gefährliche und uuhandliche Nitro-
glyzerin
auf diese Weise zu machen. Schon ein Jalr früller
als dieser Zufall zur Erfindung geführt haben Soll, lat aber der spätere
Bergrat Scliell den in den Harzer Bergverken vorhandenen Pocl-
sand
dazu benutzt, um das Nitroglyzerin fest zu machen. Nobel
kannte diese Versuche. Seine Erfindung ist lediglich die, an Stelle des
Pochsandes die saugfähigere Kieselgur verwendet zu liaben. Mit dem
Zufall war es also nichts, wohl aber hat es Nobel verstanden, aus der
deutschen Erfindung die Folgerung und den wirtschaftlichen Vorteil zu
zielien.
* Klebstoffe zum Aneinanderkitten von Holz und Metall oder von
Hols an Leder gibt es schion eine ganzel Reille. Sie sind melr oder
weniger Zufallsprodukte geiteseu und werden oft nach veralteten Rezeh-
ten
hergestellt. Neuerdings hat sich der Schwede Lundberg ju nissen-
schaftlicher
Arbeit mit der Herstellung eines neuen Klebstoffes besclläf-
tigt
. Er hat die Haftkräfte der verschiedenen Stoffe au Eisen, Aluminiu.
Leder usw. gemessen. Weiter hat er nacht Stoffen gesucht, die, aus einer
Lösung ausscheidend, die gleichen Haftkräfte in sich und gegenüber an-
deren
Stoffen entwickelt. Nach diesen Vorarbeiten gelang es ihn, eine
Kombination dieser verschiedenen Stoffe herzustellen, die neben erstaun-
lieher
Vielseitigkeit schr lohe Festigkeiten an der Verbindungsstelle er-
geben
. Die Masse, die etwa wio Aluminiumbronze aussielt, Streicht Sicll
zuf wis Tischlerleim und tracknot in 10 Stunder. Danach wird ihre Haft-
festigkeit
80 lacl. d488 ein Streichlhölzchen, das, mit seinen Ende senk-
reclt
Steltend, auf eine Aluminiumplatte geklebt ist, eine Last von 10
Kilogramu tragen kann. Dar Klebstoff ist wassorfest und wärmebestäu-
dis
. was ilin auelt zum Schliessen von Löchern in Kochtöpfen geeignet
macht.

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 41

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 11. Februar 1934

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Der preußiſche Juſtizminiſter Kerrl bei der Eröffnungsanſprache.
Neben ihm von links nach rechts: Regierungspräſident Reſchke=Lüneburg, Brigadeführer Holthoff,
Gronewald, Vertreter des Landesbauernführers von Hannover, Gauamtsleiter Heinke, Oberlandes=
gerichtspräſident
von Garſſen, der vorläufige Leiter des Erbhofgerichts.

Reich und Ausland.
Junl zug ors deatſcen Kandfants 1a1. Hrorant).
Schußwaffen

gehören nicht in Kinderhände!
Neuwied. Ein elfjähriger Junge, der ſich
in der elterlichen Wohnung den Revolver ſeines
Vaters angeeignet hatte, zielte auf dem Heimweg
von der Schule mit der Waffe nach einem Brett.
Dabei löſte ſich ein Schuß zu früh und traf einen
der ihn begleitenden Mitſchüler in den Ober=
ſchenkel
. Fußgänger brachten den ſtark blutenden
Jungen zurück zur Schule und riefen den Vater,
der den Verletzten ins Krankenhaus bringen ließ.
Der leichtſinnige Schütze war unterdeſſen aus=
geriſſen
.
Zwei Todesurkeile wegen Kindesmordes
Roſtock. Der zwanzigjährige Melker Paul
Krüger wurde vom Schwurgericht wegen Kindes=
mordes
zum Tode verurteilt. Ein zweites Todes=
urteil
wurde gegen den 24jährigen Motorſchloſſer
Walter Kroll wegen Anſtiftung zum Mord aus=
geſprochen
. Kroll war ein Kind, das er von ſei=
ner
früheren Verlobten hatte, läſtig geworden.
Er hatte deshalb den Krüger veranlaßt, das Kind
zu töten. Das Hausmädchen Grete Albrecht und
der Melker Guſtav Sprettſtöſſer wurden wegen
Begünſtigung zum Morde zu drei bzw. ſechs Mo=
naten
Gefängnis verurteilt. Ein weiterer Ange=
klagter
wurde freigeſprochen.
Der Mädchenmord auf dem Eichsfelde aufgeklärt.
Kaſſel. Der Mädchenmord bei Birkungen,
im Eichsfelde, hat eine überraſchende Aufklärung
gefunden. Der Junglehrer Robert Tiſchbein aus
Gernrode, der unter dringendem Tatverdacht ver=
haftet
wurde, hat jetzt ein umfaſſendes Geſtänd=
nis
abgelegt. Der Verhaftete gab zu, am Sonn=
kag
abend mit der Ermordeten einen Spaziergang
unternommen zu haben. Unterwegs kam es zu
heftigen Auseinanderſetzungen, in deren Verlauf
der Verhaftete die Waffe gegen ſeine Begleiterin
richtete und dieſe auf der Stelle tötete. Ueber die
Beweggründe zu der Tat verlautet ,daß Tiſchbein
ſein Verhältnis zu Toni Mühlhaus löſen wollte,
da er anderweitig verlobt war.

Amſterdam. Nach Meldungen aus Coron=
talo
(Nord=Celebes) wird das mit 119 Perſonen
beſetzte Motorſchiff Oena=Oena ſeit einigen Ta=
gen
vermißt. Das Schiff hatte im Golf von To=
mini
einen Maſchinenſchaden erlitten. Man ver=
mutet
, daß es auf das offene Meer hinausgetrie=
ben
worden iſt. Ein Regierungsdampfer ſtellt die
Nachforſchungen nach dem Verbleib des Schif=
fes
an.
Acht Neger auf dem elekkriſchen Skuhl.
New York. Nicht weniger als acht Neger
wurden vorgeſtern in den Südſtaaten der Verei=
nigten
Staaten hingerichtet. Alle acht waren we=
gen
Mordes verurteilt worden. Fünf von ihnen
ſind in Montgomery, drei in Texas dem Elektri=
ſchen
Stuhl übergeben worden.

Elſäſſiſcher Bauer
erbt 17 Millionen Dollar.

Oben links: Der Volksempfänger, der als zweckmäßigſtes und billigſtes Fernempfangsgerät
heute 600 000 deutſchen Familien den Genuß der Rundfunkdarbietungen geſtattet. Oben rechts:
Die gewaltigen Kühlanlagen für die Röhren des neuen Großſenders Berlin=Tegel. Unten links:
Gigantiſche Senderöhren, wie ſie zur Erzeugung der modernen hochenergetiſchen Wellen benötigt
werden. Unten rechts: Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda, Dr. Goebbels,
der der Pflege des deutſchen Rundfunks beſondere Aufmerkſamkeit angedeihen läßt.

Kutſcher erſchlagen und beraubt.
Osnabrück. Am ſpäten Abend des Frei=
tags
hörten Anwohner einer Ziegelei bei Melle
zwei Schüſſe fallen. Der ſofort benachrichtigte
Oberlandjäger fand auf ſeiner Streife auf einem
Nebenwege einen herrenloſen Bäckerwagen und
nicht weit davon die Leiche des Kutſchers. Die
Geldtaſche des Mannes war leer, ſo daß ein Raub=
mord
angenommen werden muß.
Erſte Transatlantik=Luftpoſt
in Buenos Aires eingetroffen.
Buenos Aires. Die erſte Sendung der
regelmäßigen Transatlantikluftpoſt traf in der
Nacht zum Samstag (M.3.), ſechs Tage nach dem
Abgang in Deutſchland, in Buenos Aires ein.

Die kchiſträglen-Annennen jur den Seinanefmmt.

Der Bauer Joſeph aus dem Elſaß
iſt jetzt nach langen Ermittlungen und Prozeſſen
eines amerikaniſchen Rechtsanwalts zum Haupt=
erben
einer Hinterlaſſenſchaft in Höhe von 17 Mil=
lionen
Dollar erklärt worden. Ein Vorfahre die=
ſes
Bauern war 1808 nach Amerika ausgewandert
und dort 1885 als Millionär geſtorben. Wäre
der Prozeß zwei Jahre früher entſchieden worden,
wäre der Wert der Erbſchaft faſt doppelt ſo groß
geweſen.

Die Eröffnung eines planmäßigen Kurzwel=
lenrundfunks
mit Richtſtrahlen=Antennen nach
Afrika, Aſien, Nord= und Südamerika hat den
deutſchen Weltrundfunk in den Vordergrund der
Beachtung gerückt und läßt den Wunſch entſtehen,
Näheres über dieſe von der Deutſchen Reichspoſt
im Rahmen ihres Geſamtbauplanes für den
Rundfunk nunmehr fertiggeſtellten Einrichtungen
zu erfahren.
In Zeeſen bei Königswuſterhauſen ſtehen für
den Weltrundfunk 2 Kurzwellenſender mit einer
Telephonleiſtung von 8 Kilowatt, von denen der
eine (Telefunken=Sender) am 26. Auguſt 1929,
der zweite (Lorenz=Sender) Mitte Januar 1933
in Betrieb genommen worden iſt. In den erſten
Jahren arbeitete man, um die nötigen Erfah=
rungen
über die für Ueberſee=Sendungen geeig=
neten
Wellen zu gewinnen, mit ſog. Rundſtrah=
lenantennen
, d. h. ſolchen Antennen, die nach al=
len
Seiten gleichmäßig ſtrahlen. Nach Feſtlegung
der geeigneten Wellen ſind dann, am 22. Januar
1932. Richtſtrahlenantennen nach Nordamerika,
und nun, am 22. Dezember 1933, ſolche nach
Afrika, Oſtaſien und Südamerika, jeweils für
mehrere Kurzwellen, in Betrieb genommen wor=

den. Die beiden Sender können wahlweiſe auf
jede dieſer Richtſtrahlantennen geſchaltet werden.
Das Hauptintereſſe des Laien wendet ſich der
bisher nicht allgemein bekannten Form und Wir=
kung
der Richtſtrahlantennen zu. Dieſe ſeien da=
her
kurz erläutert. Es iſt klar, daß es zu einer
beſſeren Ausnutzung der Leiſtung eines Kurzwel=
lenſenders
führen muß, wenn man die elektriſche
Energie des Senders nicht nach allen Seiten ver=
ſchwenderiſch
ausſtrahlt ſondern die elektriſchen
Strahlen möglichſt ſcharf in einer beſtimmten
Richtung zuſammenfaßt, wenn man ſie bündelt
wie man zu ſagen pflegt. Unter einer Richtſtrahl=
Antenne verſteht man alſo eine Antennenan=
lage
, die eine beſtimmte Strahlungsrichtung be=
vorzugt
. Im kommerziellen Funktelegraphenver=
kehr
der Deutſchen Reichspoſt z. B. in Nauen
ſind ſolche Antennen in der Form, wie ſie die
Firma Telefunken in vollkommener Weiſe ent=
wickelt
hat, ſeit Jahren mit großem Erfolg in
Betrieb. Es iſt aus den Anfängen der Funk=
telegraphie
bekannt, daß ein borizontal ausge=
ſpannter
Draht, der eine Wellenlänge lang iſt
und in der Mitte (ohne Erdverbindung) elektriſch
erregt wird, eine gerichtete Strahlung ſenkrecht
zum ausgeſpannten Draht nach beiden Seiten
ausſendet. Werden mehrere ſolcher Drähte, die

man Dipole nennt, in einer Ebene über= und
nebeneinander angeordnet, untereinander ver=
bunden
und aufeinander genau abgeſtimmt, ſo
verengt ſich das Strahlenbündel mit zunehmen=
der
Dipol=Zahl immer mehr. Da der Weltrund=
funk
ein größeres Gebiet beſtrahlen ſoll, darf
bei, ihm dieſe Bündelung naturgemäß nicht zu
weit getrieben werden. Um zu verhindern, daß
auch eine Ausſtrahlung der elektriſchen Energie
des Senders nach rückwärts ſtattfindet, wird
parallel zu der Antennenebene ein zweites, gleich=
artiges
Drahtgebilde im Abſtand von einer
Viertelwellenlänge angeordnet. Dieſes 2. Draht=
gebilde
kann man mit der Wirkung eines Schein=
werferreflektors
, und das ausgeſandte gerichtete
Strahlenbündel mit dem Lichtkegel eines Schein=
werfers
vergleichen. Die geſamte Energie des
Senders wird gezwungen, ſich nur in der gewoll=
ten
Richtung auszubreiten. Bei einer ſolchen
Richtſtrahlenantenne kann man im übrigen die
Antennen= und die Reflektordrähte vertauſchen
und ſo die Strahlrichtung umkehren. Da z. B. die
Richtungen Südamerika und Oſtaſien auf der
Erdkugel ziemlich genau entgegengeſetzt ſind, kann
nach Umkehrung der Antennen= und Reflektor=
drähte
dieſelbe Antenne einmal für Oſtaſien und
ein andermal für Südamerika benutzt werden,

[ ][  ][ ]

Seite 12 Nr. 41

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 11. Februar 1934

Die reinigenden Flammen in Pirmaſens.
Am 12. Bebruar 1924 ſtecken Pirmaſenſer Bürger das Regierungsgebäude in Brand.
Ende der Schreckensherrſchaft der Separakiſten.

Am 9. Januar 1924war der Präſident der pfälziſchen autonomen
Republik, Heinz aus Orbis, im Wittelsbacher Hof in Speyer,
wie es in der Todesanzeige hieß, plötzlich, aber nicht unerwar=
tet
aus dem Leben geſchieden. In Wirklichkeit waren es deutſche
Aktiviſten geweſen, die das Urteil gefällt und vollſtreckt hatten
über einen der gefährlichſten Vaterlandsverräter. Durch die
Schüſſe im Wittelsbacher Hof war der Pfälzer Separatismus
eines ſeiner fanatiſchſten Köpfe beraubt worden. Aber noch
glaubten die Pfalz=Autonomiſten feſt im Sattel zu ſitzen. Der
franzöſiſche General de Metz, Beſchützer des Geſindels, das ſich
vermaß, die urdeutſche Pfalz an Frankreich auszuliefern, wollte
noch nicht daran glauben, daß der ab=
ſcheuliche
Mord, wie er es nannte, nur
der Auftakt zu Vergeltungsmaßnahmen
der deutſchen Bevölkerung war, die ein=
fach
einmal kommen mußten. Er
ſtellte ſich wie bisher hinter die Landes=
verräter
und ſchwere Tage kamen
nun wieder für alle, die irgendwie
deutſche Belange in der Oeffentlichkeit
zu vertreten hatten. Dadurch wuchs die
Hoffnung der Separatiſten, daß es ihnen
doch noch gelingen werde, die deutſche
Bevölkerung kirre zu machen, in er=
ſchreckendem
Maße.
Beſonders waren es die Einwohner
des Bezirks Pirmaſens, die unter dem
ſadiſtiſchen Regiment des Regierungs=
kommiſſars
Schwaab unſäglich zu lei=
den
hatten. Die Schüſſe im Wittels=
bacher
Hof in Speyer gaben jedoch auch
für Pirmaſens das Signal zur Befrei=
ung
. Beherzte Männer fanden ſich zu=
ſammen
, und kamen überein, bei der
erſten günſtigen Gelegenheit bewaffne=
ten
Widerſtand zu leiſten es waren
ja immer noch Jagdgewehre vorhanden!
Ein engliſches Mitglied der Rheinland=
kommiſſion
hatte ja auch bei dem Be=
ſuche
einer Pfälzer Abordnung in Kob=
lenz
ganz offen ſeiner Verwunderung
Ausdruck gegeben, daß man nicht we=
nigſtens
mit dieſen den Separatiſten
entgegentrete! Zunächſt war man ſich in Pirmaſens nur darüber
einig, daß die Autonomiſten aus dem Regierungsgebäude, wo
ihr Häuptling Schwaab ſein Hauptquartier aufgeſchlagen hatte,
vertrieben werden müßten. Man dachte ſogar zuerſt nicht an
Gewalt und bot den Separatiſten freien Abzug an. Das wurde
von dieſen abgelehnt, weil Schwaab auf die Hilfe der Fran=
zoſen
baute. Vielmehr verſchanzte ſich dieſer mit den vierzig
Mann ſeiner Schutztruppe im Gebäude. Er glaubte noch nicht an
den Ernſt der Lage.
So war es Nachmittag geworden an jenem denkwürdigen
12. Februar des Jahres 1924. Auf friedlichem Wege war alſo die
Befreiung der Stadt nicht durchzuſetzen. Nun mußte die Gewalt
ſprechen, denn dem Spuk ſollte ein für allemal ein Ende ge=
macht
werden. Beherzte Bürger formieren ſich zum Sturm auf
das Regierungsgebäude. Er mißlingt das Feuer der aus den
Fenſter ſchießenden Separatiſten bringt den Anſtürmenden die
erſten Verluſte bei. Man ſetzt die Feuerwehr ein, die das Ge=
bäude
unter Waſſer ſetzen ſoll. Auch das mißlingt, weil die
Schläuche nicht nahe genug an das Haus herangebracht werden
können. Außerdem muß die Feuerwehr auf Befehl des fran=
zöſiſchen
Kommandanten bald wieder abrücken. Da entſchließt
man ſich zum letzten Mittel: das Regierungsgebäude in Brand
zu ſtecken. Während aus den benachbarten Häuſern aus Jagd=
gewehren
ein Deckungsfeuer unterhalten wird, ſchleppen mutige
Bürger Benzin= und Pechkannen ſowie Stroh an das Gebäude

heran. Nach mühevoller Arbeit gelingt es, die Brandmaſſe zur
Entzündung zu bringen.
Kaum lodern die Flammen auf und verfolgen die in die
höheren Stockwerke ſich zurückziehenden Separatiſten, da kommt
die Nachricht, daß franzöſiſches Militär heranrücke. Jetzt hieß
es aufs Ganze gehen, ſollte nicht alles wieder verloren ſein. Mit
dem Mute der Verzweiflung dringt eine Schar Deutſcher in das
Gebäude ein. Ein ehemaliger Wachtmeiſter der Artillerie iſt ihr
Führer. Sie finden den Regierungskommiſſar Schwaab. Er
wird erſchoſſen. Die anderen Separatiſten, denen man die Todes=
angſt
anſieht, die wohl auch fühlen, daß ſie ihr Schickſal verdient

Das brennende Bezirksamt von Pirmaſens in der Nacht des 12. Februar 1924.

haben, wollen ſich jetzt ergeben und verſuchen nach der Straße
durchzubrechen. Sie werden von der raſenden Menge empfangen
und buchſtäblich gekyncht.
In das Geſchrei der Menſchen, in das unheimliche Praſſeln
der Flammen miſchen ſich geiſterhaft der Schall der Feuer=
glocken
und die grellen Signale der wieder anrückenden Feuer=
wehr
. Sie macht ſich pflichtgemäß an die Löſchung des immer
gewaltiger werdenden Flammenmeers. Aber viel iſt zunächſt nicht
zu retten und das ſchöne Gebäude ſieht bald aus, als ob es
in der Kriegszone geſtanden hätte.
Ein Tapferer holt noch unter Lebeusgefahr die allen Deut=
ſchen
verhaßte Separatiſtenfahne vom brennenden Dachfirſt
herunter brauſender Jubel empfängt den Wackeren, der ſich
im letzten Augenblick über die große Feuerleiter rettet. Und
nun miſchen ſich in den Lärm auch ſchon die erſten Hohnrufe
auf die heranrückenden franzöſiſchen Truppen, die jetzt zu
ſpät, um das Volksgericht noch aufzuhalten, daran gehen, die
Straßen zu räumen!
Ein furchtbares Fanal war der Sturm auf das Bezirksamt
in Pirmaſens der zweite Warnungsruf an alle die die ihr
verbrecheriſches Treiben noch nicht aufgeben wollten. Was nun
kam, waren in der Pfalz nur noch Rückzugsgefechte der Sepa=
ratiſten
. Denn jetzt hatten auch die anderen Völker, mit alleiniger
Ausnahme natürlich der Franzoſen, erkannt, daß es an der Zeit
wäre, ſich einmal um die Urſachen ſolcher Geſchehniſſe zu küm=

Fset6

ROMAN VON WILHELM SCHNEIDER
2) So gingen wir eine Weile, nebeneinander her. In immer
dunkleren Flocken ſtöberte der Schnee vom Himmel. Man ſah kaum
die Hand vor den Augen.
Wir kamen an Dwingers Weinſtube vorüber. Dort kannte
ich mich aus. Ich war häufig mit Tine dageweſen.
Halt, ſagte ich, Dwinger iſt richtig, ſein Punſchrezept hat
er von Knut dem Großen geerbt. Sein Urahn war nämlich Mund=
ſchenk
bei Knut.
Da lachte er und ging mit mir hinein.
In der Weinſtube ſackten mir die Beine weg. Rechts hinten
in der Ecke ſaß Tine mit dem Schotten. Und zwar an einem
Stammtiſch. Ich begriff ihre Abſicht: ſie hatte ſich an meinen
Tiſch geſetzt, um ſich von mir zu verabſchieden. Vielleicht wollte
ſie mir ihren Verlobten vorſtellen. Geſpannt und ängſtlich ſah
ſie mir entgegen. Der Schein der Lampe lag auf ihrem Gold=
haar
ich hatte es oft geſtreichelt vorbei.
Ich nickte ihr nur kurz zu und folgte dem Manne, den ich.
für Baggenſen hielt. Er ging auf die Tür zu, die nach hinten
führte, er ſchien ſich hier gut auszukennen. Wir kamen in den
Korridor, und ſtießen dort auf den kleinen Dwinger, der mit
einer Platte Smörrebröd von der Küche kam. Er gab uns eines
der ſeparierten Zimmer und verſprach uns einen König=
Knut=Punſch.
Der kleine Raum war rieſig gemütlich. Rotes Plüſchſofa,
Bilder der königlichen Familie und eine grünverhängte Lampe,
die ehemals mit Petroleum geſpeiſt worden war. Das Alt=
modiſche
war eine Spezialität von Dwinger.
Baggenſen ſetzte ſich auf das Sofa und ich nahm ihm gegen=
über
Platz. Zum erſtenmal ſah ich ſein Geſicht im Lichtſchein.
Er machte einen großartigen Eindruck auf mich, So hatte ich
mir meinen Helden ja eigentlich auch vorgeſtellt.
Zunächſt kümmerte er ſich gar nicht um mich, ſondern mit
broßem Appetit einige Smörrebröd.
Als Dwinger den Punſch gebracht hatte, reichte ich ihm
meine Zigarettendoſe. Er lehnte aber ab und ſtopfte ſich ſeine
Pfeife. Gemütlich in das Sofa zurückgezogen, rieb er ſich die
Hände und blickte lächelnd in die Lampe. Obgleich er ſo robuſt
und geſund ausſah, wirkte er elegant. So wie ein Flugzeug=
führer
oder wie der Kommandant eines Ozeanrieſen. Ich kannte
ſein Geburtsjahr, er war zweiundvierzig, man ſah es ihm aber

(Nachdruck verboten.)
nicht an. Er ſah aus wie Mitte Dreißig. Er hatte volles, rötlich=
blondes
Haar, das an den Schläfen zu ergrauen begann. Doch
das ſchönſte waren ſeine hellen Augen ..."
Nun begann er zu ſprechen, etwas abgehackt, derb; er hatte
ein rauhes Organ. Er ſei in dieſen Tagen verſchiedentlich von
alten Bekannten wiedererkannt worden und er wunderte ſich,
daß noch keine Notiz in der Zeitung erſchienen wäre
Ich fragte ihn, ob er hier in Kopenhagen zu bleiben gedenke.
Er lachte: Sie meinen vielleicht als Reutner und ſo, mit
Segelboot auf dem Sund und abends Tivoli. Nein, nein, ſo
weit ſind wir noch nicht. In dreißig Sahren vielleicht.
Er war herrlich er übertraf alle meine Erwartungen.
Was machen Sie hier in Kopenhagen, Herr Baggenſen?
Sentimentale Laune, kleiner Abſtecher ſozuſagen.
Ja, ſagte ich, wer hier geboren iſt, muß immer wieder
mal her. Kommen Sie direkt aus dem Oſten?
Er beugte ſich vor. Eine kleine Bitte, Herr Munk: was hier
beſprochen wird, möchte ich morgen nicht in der Zeitung leſen.
Auf keinen Fall, übrigens reiſe ich morgen früh ab.
Wohin?
Nach Hamburg. Von dort aus nehme ich ein Schiff nach
dem Fernen Oſten.
Er ſah mich an und pfiff leiſe vor ſich hin. Nach dem
Fernen Oſten? Beſtimmtes Ziel? Feſte Order?
Keine Order und auch kein feſtes Ziel. Ich fahre zunächſt
nach Shanghai. Schade, daß ich Sie dort nicht treffe.
Oho ich habe hier noch eine kleine Angelegenheit in
Europa zu erledigen.
Und dann fahren Sie zurück?
Jawohl, Herr Munk. Uebrigens habe ich Ihren Schmöker
geleſen.
Ich bekam einen roten Kopf. Ich entſcheldigte mich damit,
daß ich ſo unendlich viel über ihn gehört hätte. Ich wäre ihm
auch verſchiedentlich auf der Spur geweſen, leider wäre er mir
immer wieder entwiſcht.
Wie hat Ihnen das Buch gefallen? fragte ich endlich.
Ich habe ſchrecklich gelacht.
Mir fiel ein Stein vom Herzen.
Ihre Frechheit hat mir Spaß gemacht, ſagte er, das, was
Sie den Leuten als tollſte Abenteuer auftiſchen, war natürlich

mern. Und dieſe nicht, wie das die franzöſiſchen Generale taten,
bequem als barbariſche Taten abzutun. Dieſe reinigenden
Flammen von Pirmaſens, wie der am 12. Februar dort wei=
lende
Timeskorreſpondent die Befreiungstat nannte, riefen
endlich das wach was man in den damaligen Regierungskreifen
ſo gerne das Gewiſſen der Welt nannte. Von dem man in
Deutſchland aber ſo lange nichts gemerkt hatte, als das Volt
ruhig und geduldig alle die Drangſale, die franzöſiſche Generals=
politik
auf es legte, ertrug!
Nicht Politiker waren, wie die Franzoſen behaupteten, in
Pirmaſens gerichtet worden. Landfremdes Geſindel, das ſich
durch ſeine Taten ſelbſt außerhalb von Recht und Geſetz geſtellt
hatte, war berechtigtem Volkszorn zum Opfer gefallen. Was
in Pirmaſens geſchehen, war die Antwort geweſen auf die ſata=
niſch
ausgeklügelten Brutalitäten eines Klüngels von Landes=
verrätern
, die in deutſchem Lande jeden Deutſchen als Freiwild
anſahen!
Die Flammen von Pirmaſens zeigten aber auch, wie nahe
man dem Chaos in der Pfalz war. Noch verſuchte General de
Metz für Frankreich und ſeine ſeparatiſtiſchen Freunde zu retten.
was irgend möglich. Es half nichts mehr. Am Sonntag, den
17. Februar wurde in allen Orten der Pfalz eine Kundgebung
angeſchlagen, deren Kernſatz lautete:
Die autonome Regierung ſtellt vom 17. Februar, vor=
mittags
acht Uhr ab, jegliche Betätigung der Regierung,
der Verwaltung und der Polizei ein.
Das war das Ende des Separatiſtenſpuks in der Pfalz. Monate=
lang
dauerte es, bis die Schäden, die die Schandwirtſchaft der
Regierung der autonomen Pfalz hervorgerufen, beſeitigt
waren; monatelang bis die ausgewieſenen Beamten in ihre,
unterdeſſen entlauſten Büroräume zurückkehren konnten. Bis
alſo einigermaßen geordnete Verhältniſſe in der Pfalz einkehr=
ten
. Aber Ruhe, wirkliche Ruhe gab es doch erſt, als am 30.
Juni 1930 überall im beſetzten Gebiet die fremden Fahnen
herabgenommen werden mußten. Denn da erſt wurde unter dem
Jubel der Bevölkerung einem der gemeinſten Verbrechen der
Weltgeſchichte ein Ende gemacht: mit dem Verſuche nämlich,
einem urdeutſchen Volke ſein Vaterland zu nehmen. A. Bg:

Rührender Beweis von Hundefrene.
ut. Pomona (Californien). Prinz, das ſei vorausgeſagt,
iſt kein Menſch, ſondern ein deutſcher Schäferhund. Vor etwa
Jahresfriſt zog Frau Coburn aus Dixon hierher. Dieſer Tage
nun ertönte vor ihrem Hauſe heiſeres Bellen und Winſeln.
Als man nachſah, erblickte man einen völlig abgemagerten und
verwilderten Schäferhund, der, als ſich Frau Coburn zeigte, in
rührendſter Weiſe ſeine Freude zu erkennen gab. Frau Coburn
hatte das Tier bei ihrer Ueberſiedlung ihren Freunden in
Dixon zurückgelaſſen. Prinz war aber bald danach ſpurlos ver=
ſchwunden
, und alle Nachforſchungen waren vergebens. Begreif=
lich
, den der Hund hatte ſich auf Wanderſchaft gemacht und
2500 Meilen durch einen großen Teil Nord=Amerikas bis zu
ſeiner Herrin zurückgelegt!
2as Teſtamenk des Mr. Wadsworth.
(k) New York. Horace Elliot Wadsworth, Bürger der
USA., wohnhaft in New York, Junggeſelle, früher Induſtrieller,
ſpäter Rentier, lebte viele Jahre in dem Wahn, dereinſt von einer
Krankheit getötet zu werden, die der mediziniſchen Wiſſenſchaft
bis dahin noch unbekannt war. Oder aber durch Mörderhand ins
Jenſeits befördert zu werden.
Da vermerkte der wohlhabende Sonderling in ſeinem Teſtament,
daß ſeine Erben demjenigen, der die Todesurſache einwandfrei
feſtſtellen werde, 25 000 Dollar in bar auszahlen ſollten. Sofern
aber ein Mörder ihm den Garaus mache, möge demjenigen, der
den Miſſetäter faſſe, 10 000 Dollar geſtiftet werden.
Mr. Wadsworth iſt nun tot. Da die Erbſchaft rund und fett
war, beſchloſſen die Erben, den letzten Wunſch des Sonderlings
zu erfüllen. Und ſo erhielt denn der Arzt, der die Todesurſache
feſtſtellte, die 25 Tauſenddollarſcheine. Die 10 000 Dollar hin=
gegen
hätte man rechtmäßig dem Verſtorbenen perſönlich in die
Hand drücken müſſen. Er war gewiſſermaßen ſein eigener Mörder.
Wie ſo etwas möglich iſt? Nichts einfacher als das: Alkohol=
vergiftung
!
nur halb ſo ſchlimm. Sie malen einen Dämon an den Himmel
des Oſtens, dabei bin ich eigentlich nichts anderes als ein
Gemütsathlet.
Na, na, erlaubte ich mir zu bemerken. Wir lachten.
Das Buch iſt geſchickt aufgemacht, ſagte er, es iſt friſch
erzählt und überaus luſtig. Man ſieht Sie ſo deutlich vor ſich,
wie Sie dauernd hinter mir her ſind.
Dann fragte er mich nach der Auflageziffer des Buches und
in welche Sprachen es bisher überſetzt worden ſei. Er freute ſich
ſichtlich, als ich ihm die Zahlen nannte. Das Buch war im
Laufe von zwei Jahren in elf Sprachen erſchienen. Wenn
Sie mir Gelegenheit geben, ſagte ich, Sie in China bei Ihrer
Arbeit zu beobachten, dann werde ich ein zweites Buch über
Sie ſchreiben.
Der Teufel ſoll Sie holen!
Er lachte laut auf, wir verſtanden uns ausgezeichnet. Wir
tranken das zweite Glas und ſtießen miteinander an.
Ich habe geglaubt, ſagte ich, man hätte Sie vor zwei
Jahren in Tokio erſchoſſen.
Da verſchwand das Lächeln aus ſeinen Zügen und ſein Ge=
ſicht
wurde hart. Nein, ein anderer hat für mich daran glauben
müſſen.
Wer denn?
Laſſen wir das.
Er ſtarrte in ſein Glas.
Seltſam, aber ich würde doch dahinterkommen.
Ich hatte eigentlich die Abſicht, begann er endlich von
neuem, Sie morgen früh aufzuſuchen. Man muß doch ſeinen
Biographen kennenlernen. Haben Sie eigentlich mit Tine Schluß
gemacht? Ich zuckte zuſammen. Woher wußte er etwas von
Tine? Unbegreiflich!
Er ſchmunzelte . . . Na ja . . . Sie wundern ſich. Da ſind
ſo gewiſſe Zuſammenhänge Sie werden in fünf Minuten im
Bilde ſein. Ich habe nämlich Tine beobachten müſſen und
dabei bin ich auf Sie geſtoßen. Sie haben eine Schwäche für
ſchöne Frauen, lieber Munk, für ſchöne, blonde Frauen
Ich nickte. Das Herz klopfte mir im Halſe.
Alſo Schluß gemacht?
Baggenſen ſtammelte ich, was wiſſen Sie
Allerlei Kleinigkeiten. Sie haben die Sache anſcheinend
ſehr ernſt genommen.
Ja, ich wollte ſie heiraten.
Donnerwetter.
Wäre natürlich Blödſinn geweſen, ſagte ich, dann hätie
ich den Fernen Oſten aufgeben müſſen. Tine iſt ein Menſch,
der es gern behaglich hat. Und ich brauche den Kampf, die
Abenteuer, das Bunte und Wilde des Lebens.
Stimmt. Das brauchen Sie, Munk.
Er ſah mich groß an. Wir ſchwiegen. Ich war ſehr erregt.
Skol, ſagte er endlich und hob das Glas. Sie gefallen
mir Munk, ich beobachte Sie ſchon einige Tage, aber jetzt, wo
Sie perſönlich vor mir ſitzen gefallen Sie mir noch beſſer.
Wiſſen Sie, daß ich augenblicklich jemand brauche? Allerdings
nur für die Europa=Angelegenheit? Würden Sie ſich mir viei=
leicht
für einige Tage zur Verfügung ſtellen? Sie ſagten ſelbſt,
daß Sie keine feſte Order haben ..."
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

11. Februar 1934

lummer 6

Die Ahnenförſchung, das Wiedererwachen des Suſammen=
gehörigkeitsgefühls
innerhalb der einzelnen Samilien, die Beſin

nung auf alte Ueberlieferungen, die eine allzu oberflächliche Seit
vergeſſen wollte, hat auch eine neue Blüteder Wappen-
kunſt
mit ſich gebracht.
Man könnte dagegen einwenden, das Wappen ſei ein Privileg
einer einzelnen Schicht und habe deshalb in unſerer Seit der
Volksgemeinſchaft keine Geltung mehr. Dieſer Standpunkt iſt
irrig, er iſt darüber hinaus auch geſchichtlich nicht haltbar.
Die Geſchichte lehrt, daß ſchon immer Bürgerwappen
geführt wurden. Kaiſer und Fürſten haben ſie oft verliehen, und
vielfach tauchten ſie als Siegelbild, als Haus= oder Handelsmarken
ſuſw. auf. Samilienwappen wurden auf Ringen, Grabmälern, auf
Gemalten und geſchnitzten Wandtafeln, auf Porzellan und Schmuck

ſtößt, wirkt in den Augen der Kenner als falſch und verfehlt=
Der Grundgedanke der heraldiſchen Regeln iſt, daß ein Wappen
um ſo beſſer wirkt, je einfacher es iſt. Selbſtverſtändlich bleibt
aber immer noch genügend Spielraum für Sonderwünſche, die
beſondere Ueberlieferungen oder das Betätigungsfeld der
Samilie zum Ausdruck bringen können.
Die Wappenkunſt, die im Laufe der Jahrhunderte ſich oft
gewandelt hat, iſt bei ſorgfältigem Studium ein intereſſauter
Spiegel für beſtimmte Seiträume. Sie läßt viel=
foch
Schlüſſe auf die Seit zu, die ihr das Ausſehen verliehen hat,
d. h. alſo, man kann an Hand des Wappenbildes und ſeiner Ent=
wicklung
parallel mit ihr auch die Seitentwicklung verfolgen und
Suſammenhänge feſtſtellen. Es iſt kein Zufall, daß das 11. bis
15. Jahrhundert der geeignete Boden für das Aufblühen der
Heraldik war. Die Seit der Kreuzzüge ſtellt den Schild als Bild
im Wappen dar, einfach und ſachlich. Daran anſchließend folgt
die Verfeinerung und Ausſchmückung. Der Helm mit ſeinem
Schmuck, mit Federn, Hörnern und Slügeln tritt hinzu. Dieſe
logiſch periodiſche Entwicklung wird durch die Seit der Erfin=
dungen
und Entdockungen jäh unterbrochen. Auch ſie äußert ſich
allerdings im Geſicht der Wappen. Es erhält Sutaten, es wird
durch heraldiſch unhaltbares Beiwerk überladen. Kürzum, der
Blütezeit folgt die Seit der Moderniſierung, die den eigentlichen
Stil und durch ihn die Grundidee verwiſcht.
Noch in der Mitte des vorigen Jahrhunderts beſtanden
Wappen=Comptoirs, die dem Seitgeſchmack eutgegenkamen
und ſich im Gegenſatz zu den Forſchern nicht um die heraldiſchen
Grundbegriffe kümmerten. Heute ſtehen wir wieder in einer Seit
der Neugeburt des Wappens. Sie hängt eng mit der Raſſe=
forſchung
und Samiliengeſchichte zuſammen, deren Wert für die
unere Volkserneuerung wir im nationalſozialiſtiſchen Staate
ſchätzen gelernt haben.

Karl Buſch, einer der bekannteſten
deutſchen Heraldiker, bei der An=
fertigung
eines Stammbaumes.
Darüber:
Ein hervorragend ſchönes Sunft=
wappen
für das deutſche Schorn=
ſteinfegerhandwerk
.
Oben rechts:
In dieſer Weiſe werden die Fenſter=
Glasbilder, die ſog. eingebrannten
Schweizer Scheiben, angefertigt.
Rochts: Das Wappen des Reichs=
präſideuten
von Hiudenburg wurde
kürzlich in Glasmalerei ausgeführt,

Jeder Bürgerliche kann ein Wappen annehmen, führen und
vererben.
Bieſe Bürgerfamilien beſitzen ſeit altersher Wappen, die
aber recht häufig in Vergoſſenheit geraten ſind. Dieſe Wappen
und meiſtens in den alten Wappenſamlungen aufzu=
inden
. Aber auch Samilien, deren Ahnen nicht im Beſitz eines
Wappens waren, können ſich von dem Heraldiker eins entwerfen,
ach beſonderen Wünſchen ausführen und es dann eintragen
aſſen. Sür die Eintragung iſt das große und allgemeine Wappen=
Euch, Abteilung Bürgerliche, vorgeſehen. Nach heutigem Recht
Dat ein angenommenes Wappen geſetzlichen Schutz.
Die Familienforſchung, die in den letzten Monaten
ven

[ ][  ][ ]

der Kirche, Im Vordergrund Kirchweihleben: Zahnbrecher, Trinkszene, Liebespaar. Abschluß eines
Brautzi
Kaufes. Links das Verkaufszelt eines Krämers. Aus dem Holzschnitt von Hans Sebald Beham, 1535.
Deutſches Bauernleben im Mittelalter

Vor allem in Oberbayern, aber auch in der
Schwäbiſchen Alb und in andern Ceilen Deutſch=
lands
ſaßen im Mittelalter, im Gegenſatz zu
den dinglich ſtark belaſteten oder leibeigenen
Bauern anderer Gegenden, freie, ſtolze Bauern=
gemeinden
, die altgermaniſche Ueberlieferungen
hochhielten, in ihnen lebten und aus ihnen
immer wieder Kraft gewannen in den mannig=
faltigen
Kämpfen jener Seit. Von dieſen Bau=
ern
, die auf eigener Scholle ſeit Jahrhunderten
ihren Hof hatten, deren Sinnen und Crachten
der Erhaltung und Verbeſſerung des ererbten
Gutes galt, ſoll hier geſprochen werden, von
ihrer Arbeit, ihrem Familienleben, ihren Feſten.
Die kirchlichen Feiertage pflegten die Seit
für die einzelnen Feldarbeiten zu beſtimmen.
Der Pflug, der im weſentlichen dem heutigen
glich, war das Hauptgerät des Bauern, mit
dem er im Frühjahr hinauszog, nachdem ſchon
zuvor das Düngen erfolgt war. Hatte auch das
Eggen ſtattgefunden, ſo durfte nicht mehr über
den Acker gefahren werden. Wer es dennoch
tat, mußte einen Pfennig Strafe für jedes Nad
bezahlen, ein nach damaligem Geldwert nicht
unbeträchtlicher Betrag. Kam die Erntezeit
heran, ſo wurden Weizen und Roggen mit der
Sichel geſchnitten, während man Linſen und
Hafer mit der Senſe abzumähen pflegte. So
lange bis das Unkraut v. welkt war, ließ man
die Frucht noch auf den Feldern. Nach Be=
endigung
der Ernte wurden die Stoppeläcker
umgeſtürzt und für das Wintergetreide vorbe=
reitet
. Kleebau betrieb man im Mittelalter noch
nicht, wohl aber genoſſen die Wieſen ſorgſame
Pflege. In den ſüddeutſchen Gebirgsgegenden
ließ man vielfach Kornbau und Graswuchs auf
dem gleichen Felde abwechſeln.
Der Gemeindehirt, der das Vieh auf die
Weide zu treiben und ſorgſam zu beaufſichtigen
hatte, wurde von den Ortsangeſeſſenen gewählt
und erhielt einen beſtimmten Lohn, wohl auch
Nahrung und Kleidungsſtücke. Nahte ſich ein

Wolf der Herde, ſo brauchte der Hirt, wenn er
laut um Hilfe gerufen hatte, nicht für den
Schaden aufzukommen; unkerließ er aber das
Schreien, ſo machte man ihn haftbar. Für die
Gänſe, die vor allem zur Verpflegung der Kir=
mesgäſte
, aber auch als Cauſchmittel in den
benachbarten Städten eine große Nolle ſpiel=
ten
, hielt man häufig beſondere Hirten, betraute
aber auch Bauernkinder mit dieſer Aufgabe.
Mit großer Sorgfalt betrieben viele Bauern
die Bienenzucht, da ſie aus ihr durch den gro=
ßen
Wachsverbrauch der Kirchen eine beträcht=
liche
Einnahme hatten. Gern erntete man auch
Wachs und Honig von Waldbienen, die in
hohlen Bäumen ſich anſiedelten.
Die mittelalterlichen Bauerngärten müſſen
recht gepflegt geweſen ſein, denn der Verfaſſer
des berühmten, Ende des 15. Jahrhunderts er=
ſchienenen
Buches von den Früchten, Bäumen
und Kräutern ſpricht von den wunderliblich
angelegten gaerten nit alleyn beu großen her=
ren
, ſondern auch oftmals bei bawersleuten.
Aepfel, Birnen, Steinobſt, Kirſchen und Nüſſe
waren die vorwiegend angebauten Früchte,
während in den Gemüſegärten neben Hülſen=
früchten
und Küchenkräutern vor allem das
Kraut (Kappus) anzutreffen war; nannte man
doch oft den ganzen Gemüſegarten Krautgarten.
Wir kommen zum Bauernhaus, das einfach
und zweckmäßig gebaut und eingerichtet war. In
Süddeutſchland baute man es meiſt aus Holz oder
in Fachwerk, das mit Lehm ausgefüllt wurde.
Das Dach, das oft weit herabreichte, und dem
Hauſe etwas Crauliches gab, pflegte mit Stroh
oder Schindeln gedeckt zu werden. Auch die
Schornſteine beſtanden aus Holz. Senſter in
unſerem Sinne kannte man nicht, ſondern hatte
viereckige Oeffnungen, die durch verſchiebbare
Läden verſchloſſen werden konnten; auch =
cher
, Oelpapier, Weidengeflecht oder Holzgitter
dienten zum Verſchließen der Oeffnungen in
der kalten Jahreszeit. Fenſterſcheiben kamen

erſt viel ſpäter auf. Ueber dem Hauseingang
brachten viele Bauern Hausmarken, etwa einen
Pflug oder eine Sichel an; all dieſe Seichen
hatten große Bedeutung und kennzeichneten
das Haus und ſeine Bewohner innerhalb der
Gemeinde. Auf allen ſeinen Geräten, auf ſeinen
Grenzſteinen pflegte der Bauer das gleiche
Seichen, das als ein Samilienwappen anzuſpre=
chen
iſt, anzubringen. Decken und Wände der
Stube waren mit Holz verkleidet; Stühle kannte
man ſelten, ſaß violmehr auf den Bänken, die
an den Wänden angebracht waren. In der
einen Ecke des Simmers ſtand meiſt der große,
viereckige Ciſch, in einer anderen der mächtige
Kachelofen. Kamen Gäſte, ſo belegte man die
Bänke wohl mit Kiſſen und Decken, die aus
dem unter dem Dache befindlichen Vorrats=
raum
, der, neben Wohnſtube, Küche und Kel=
ler
, das Innere des üblichen Bauernhauſes zu
bilden pflegte, herabgeholt wurden. Wert=
gegenſtände
, Dokumente, Geld, Schmuck, barg
man gern in einem eiſernen Kiſtchen; dieſes
wurde häufig in einer Lücke aufgeſtellt, die da-
durch
beim Hausbau entſtanden war, daß man
einen Balken etwas kürzer machte.
Das Haus war das Reich der Frau. Die
Arbeit am Spinnrad und die Herſtellung der
Speiſen und vor allem die Kindererziehung
waren ihre Haupttätigkeitsgebiete. War die
Frau guter Hoffnung oder hatte ſie kürzlich ein
Kind zur Welt gebracht, ſo wurde ſie bevor=
zugt
behandelt. Ja, ſie hatte ſogar außerhalb
des Hauſes mancherlei Vorrechte zu dieſer Seit;
ſo durfte ſie ſich z. B. in manchen Gegenden
aus jedem Baumgarten ſo viel Obſt holen, wie
ſie Luſt hatte. Die Kinder durften mit der Hand
und der Nute gezüchtigt werden, allerdings, wie
altes ſchwäbiſches Recht darlegt, nie ſo ſehr,
daß Blut floß. Frühzeitige Gewöhnung an
Arbeit gehörten zu den Hauptgrundſätzen
bäuerlicher Erziehung, die weniger auf Schul=
kenntniſſe
als auf praktiſche Vorbereitung für
den Lebenskampf Wert legte. Die Religion
ſpielte eine ſehr weſentliche Nolle in der Er=
ziehung
des Mittelalters. Von dem meiſt ſtren=
gen
Vater wurden die chriſtlichen Grundſätze
den Kindern ebenſo ſehr immer wieder vor
Augen geführt wie von der milderen Mutter.
Des abends und morgends ſollen ſie die kinder
ſegnen und des abends ſie vor ihren betten
knien laſſen und gott dancken, ſo heißt es in
einem alten Katechismus. Die Autorität der
Eltern war für die Kinder unumſtößlich; wer
gegen ſie verſtieß, wurde, war er noch klein,
durch körperliche Süchtigung, ſpäter durch
Freiheitsberaubung oder Enterbung beſtraft.
Der Elternmörder aber wurde nach ſchwäbi=
ſchem
Landrecht in einen Panzer geſchmiedet,
im Dorfe, unter Beifügung der Mordwaffe,
ausgeſtellt und endlich zu Code gerädert. Dienſt=
boten
, Mägde und Knechte, gehörten mit zur
Der Bimdtſchu
Bilz bicchlein ſagt von dem bo
(en furneliien der Bundrſchniherlwefccs ſich)
autgefengt geerdck vuid auc kunten ſt-

ein Bauernkrieg (1514)

Die Schuhe
hinter dem Vorhang
Von Walter Weilshaeuſer.
Alle Abende um 6 Uhr fanden ſie ſich im
Hinterſtübchen der Craube zuſammen, ſechs
alte Herren, die in dem kleinen Städtchen am
Chüringer Wald ihre Penſion in Ruhe und
Langeweile verzehrten. Dieſer tägliche Schoppen
in dem rauchgebräunten Weinlokal war ihnen
mit der Seit unentbehrlich geworden. Um nichts
in der Welt hätten ſie die behaglichen Plauder=
ſtunden
miſſen mögen, in denen ſie bequem hin=
ter
den großen Nömern ſaßen, der Duft des
Weines aus der topaſenen Slut blühte und die
ſchweren Sigarren über ihren Köpfen ein blaues
Wolkenkrönlein woben.
Auch heute ſaßen ſie wieder zuſammen. Die
gedämpfte Helle einer grünbeſchleierten Hänge=
lampe
breitete ſich über die friſchen Altherren=
geſichter
mit den roſigen Wangen und den blitzen-
den
Aeuglein, den ehrwürdigen weißen Haaren;
denn die Sechzig hatten ſie alleſamt längſt hinter
ſich. Das übliche Tagesprogramm war durch=
geſprochen
, als der Oberforſtmeiſter über den
Rand ſeines Glaſes hinweg ſeinem Gegenüber
zutrank:
Na, Achenbach, wo bleibt die Geſchichte
von der Komteſſe Lo, die Sie uns ſchon ſo lange
vorenthalten? Ich möchte heute gern das
Gruſeln lernen. Stimmung iſt da.
Draußen heulte ein Sturm vom Berg hinab,
der die Fenſterläden klappern ließ wie Coten=

gebein, und in dem hohen, weißen Kachelofen
klagte es wie traurige Geiſterſtimmen.
Es iſt eigentlich eine ganz einfache Ge=
ſchichte
begann der Gutsbeſitzer, indem er
nachdenklich den Nömer niederſetzte. Aber ſie
hat den Vorzug, wahr zu ſein.
Erzählen! Keine Umſtände!
Ich hatte einen guten Freund, den Maler=
grafen
Berkow. Eine reizende Cochter führte
ihm das Haus und ſchloß ſich dem früh ver=
witweten
Vater enger an, als das vielleicht
ſonſt der Fall geweſen wäre. Seine häufigen
Reiſen machte Berkow ſtets gemeinſam mit Lo,
einem prächtigen Mädel voll Energie und un=
bezwinglichem
Lebensmut. Einmal fuhren ſie
wieder in die Welt, ohne lange Vorbereitungen,
wie Berkow das liebte. In einem Städtchen
wurde Nachtquartier genommen. Der Gaſthof
ſah nicht ſehr einladend aus. Auch die beiden
Simmer, in denen ſie wohnen ſollten, waren
mindeſtens recht einfach. Sie lagen nach hinten
heraus, und obgleich es das erſte Stockwerk
war, hätte man getroſt vom Fenſter zur Erd=
ſpringen
können. Davor dehnte ſich der blüten=
boſtreute
Hausgarten, wenigſtens ein Lichtblick
in der kleinſtädtiſchen Oede. Nun, man nahm
eben vorlieb und ſah in guter Laune eher die
wenigen Vorzüge als die vielen Nachteile des
Quartiers.
Vom Korridor aus betrat man zuerſt das
Simmer Berkows, von hier durch eine Cür
das Simmer der Cochter, das keinen anderen
Ausgang hatte. Von elektriſchem Licht oder
elektriſchen Klingeln keine Spur. Nur im erſten

Naum hing neben der Cür eine verblichene
Wollſchnur, an der man ziehen konnte, wenn
man Wünſche hatte. Dann ertönte irgendwo
ein blechernes Glöckchen, und die Bedienung
kam, oder auch nicht. Urzſtände! Das Schönſte
an den Simmern waren die ſcheinbar erſt vor
kurzem aufgemachten ſchweren, dunkelroten
Gardinen, deren dicker Stoff ſchalartig rechts
und links vor den fadenſcheinigen Stores eine
Handbreit über den Fußboden reichte.
Die beiden hatten zum Abendeſſen jenen
ſchweren, dunkelgelben Wein getrunken, deſſen
Seuer ſo raſch in die Adern überfließt. Berkow
war in beſter Stimmung und dann nicht leicht
vom Glaſe wegzubringen. Lo war müde und
ging bald. Der Vater übte auch heute ſeine
Pflicht, die Cochter bis an ihr Simmer zu ge=
leiten
, und nach dem Gutenachtgruß ſchloß er
es ab, damit ihr in der Näuberhöhle nichts
zuſtoße, wie er ſcherzend ſagte Steckte den
Schlüſſel in die Caſche und zog ſeine Simmertür
ungeſperrt ins Schloß. Er liebte keine Um=
ſtändlichkeiten
, wenn er dann ſpäter vom ſüßen
Wein kam.
Lo neſtelte an ihren Kleidern. Das Fenſter
ſtand offen, gottlob war der muffige Ge=
ruch
von alten Matratzen und Papiertapeten
geſchwunden. Das Windlicht ſtellte ſie auf den
Nachttiſch, legte Schmuck und Uhr auf die
ſchäbig marmorierte Platte und ſetzte ſich auf
den Bettrand. Mit ſpöttiſchem Blick überflog
ſie die ungewohnte Umgebung. Drüben die ver=
ſchloſſene
, ehemals weiße Cür, links der braune
Schrank, ein hochbeiniges Ciſchchen mit einer
zehnmal geſtopften Serpiette darauf, der

Ablieterung des Zehnten. Nach ein
jenöss. Holzschnilt.

Jamilie, aßen am Ciſche und galten, waren ſie
länger im Hauſe, als Freunde; ſtrenge Sucht
war damit wohl vereinbar, z. B. durfte kein
Knecht nachts ohne beſondere Erlaubnis dem
Hauſe fernbleiben. Cat er es dennoch, ſo wurde
er nach ein= oder zweimaliger Verwarnung
entlaſſen. Auch in den Beziehungen zu den
Dienſtboten herrſchte der Geiſt echter Neli=
gioſität
, und Erfüllung der kirchlichen Pflichten
war für die Bauernfamilie wie für Knechte und
Mägde ſtrenges Gebot. Neben Koſt und Bar=
geld
pflegten die Dienenden jährlich ein Hemd
und ein Kleid zu erhalten.
Der Bauernhochzeit ging das Verlöbnis vor=
aus
, bei dem der Verlobte dem Mädchen einen
Ning an den Singer ſteckte. Am Hochzeitstage
wurde die Braut von den Freunden des Bräu=
tigams
in deſſen Haus geführt, wo das junge
Paar die Geſchenke in Empfang nahm. Eine
Katze, ein Hund, eine junge Siege, ein neuge-

Der Ackerman.

Ot
nLench

vorenes Kalb, aber auch Nadeln, Spindeln,
Schüſſeln, Celler, Leuchter und ähnliches waren
beliebte Hochzeitsgeſchenke. Die Ehe galt, von
ganz ſeltenen Ausnahmen abgeſehen, als unauf=
löslich
. Nur das eheliche Kind war erbfähig;
dem älteſten Sohn fiel das ſogenannte Schwert=
teil
zu, zu dem, neben dem Grundeigentum, das
geſamte Wirtſchaftsgerät und das Vieh zählte.
Seine Brüder wurden in angemeſſener Weiſe
entſchädigt, während die Cöchter den aus dem
Weißzeug, den Kleidern und dem Schmuck der
Mutter beſtehenden Spindelteil erbten.
Neben den Samilienfeſten (Hochzeiten, Caufen
uſw.) brachte der Lauf des Jahres mancherlei,
meiſt durch Schmäuſe und Gelage begangene
Feſte, ſo an Oſtern, in der Walpurgisnacht, an
St. Johannes und endlich das beſonders fröh=
lich
gefeierte Erntefeſt. Alle dieſe Seſte, wie
auch das Schlachtfeſt, St. Martin, St. Nikolaus
und die Faſtnacht ſowie die Kirmes (Kirchweih)
als beſonders wichtiger Feſttag, waren von
mannigfaltigen Bräuchen und Sitten umkleidet.

Waſchtiſch in der Ecke neben dem Fenſter, dann
das Fenſter und .
Es war, als ob ihr eine eiskalte Fauſt nach
dem Herzen griffe. Unter dem linken Vorhang=
ſchal
ragten, deutlich ſichtbar, zwei ſchmutzige
Schuhſpitzen hervor, von denen die eine ſich eben
faſt unmerklich bewegte.
Su dieſen Schuhen gehörten zwei Füße, und
zu den Füßen ein Menſch!
Aus der Wirtsſtube tönte gedämpftes
Lachen herauf, ſie unterſchied des Vaters etwas
polternde Stimme, Cellergeklapper und lautes
Sprechen drangen durch das offene Küchenfen=
ſter
, ein Wagen fuhr ratternd vorbei, im Gar=
ten
rauſchten die Bäume im Regenwind.
Lo überlegte blitzſchnell. Sie war, inmitten
lauten Lebens, von der Welt abgeſchnitten, allein
in einem kleinen Simmer mit einem Verbrecher,
der ſich an dem einzig möglichen Ort, hinter dem
dicken Vorhang, verborgen hielt. Der Vater
würde nicht ſo bald heraufkommen; er hielt ſie
für geborgen.
Nun wußte ſie, was ſie tun ſollte. Sie
ſchritt langſam zum Ciſch, auf dem ihre Leder=
taſche
lag, nahm umſtändlich und auffällig ihre
Geldbörſe heraus, legte ſie, indem ſie leiſe vor
ſich hin ſang, zu Schmuck und Uhr auf dent
Nachttiſch, gähnte laut, zog ſich vollends aus=
ſprang
ins Bett und löſchte das Licht.
In Gottes Namen . .."
Sie zog die Decke über die Schultern und
tat ſo, als ſei ſie eingeſchlafen. Liefe Atemzüge,
ſonſt Stille.
Es dauerte lange, bis eine Hand den Vor=
hang
leiſe beiſeite ſchob. Vorſichtige Schritte

[ ][  ][ ]

Der Canz erfreute ſich ſtets beſonderer Beliebt=
heit
, auch ſang man gemeinſam ſchöne, alte
Volkslieder und erfreute ſich an Ball=, Würfel=
und Kegelſpiel.
So wurde der Ausgleich zur ernſten Arbeit
geſchaffen, und in Demut, Creue, Gottverbun=
denheit
und Sufriedenheit erfüllten ſich die Cage
der deutſchen Bauern des Mittelalters, die auf
eigener Scholle lebten und wirkten, wie es nun
wieder ſein wird in deutſchen Landen, zum Segen
unſeres Vaterlandes. Hans Gäfgen.

Sul ſchlachtete in einem Cage eine Elefanten=
herde
von 140 Stück ab. 1885 ſchon lohnte ſich,
wie Sealous feſtſtellte, die Jagd ſüdlich des
Sambeſi nicht mehr. Im Jahre 1875 waren aus
der Kapkolonie noch für 60 402 Pfund Sterling
Elfenbein ausgeführt worden; 1866 war dieſe
Summe ſchon auf 2150 Pfund geſunken.
Nach Entdeckung der Nilquellen und der
großen Seen eröffnete ſich ein neues Jagdfeld.
Dort jagten noch 1860 arabiſche Sklavenhänd=,
ler die Elefanten und Rhinozeroſſe zu Pferde
und mit dem Schwert. Neumann und Baker
waren die erſten engliſchen Jäger, die hier auf
dem Plan erſchienen. Swanzig Jahre ſpäter
war auch hier die Jagd nicht mehr lohnend.
In den neunziger Jahren kamen die weiten
Urwaldgebiete an den Grenzen Abeſſiniens an
die Neihe. Hier wüteten die letzten der großen
Jäger: Darley, Bell, Percival und Lyell. Bell,
der erſt 1898 mit der Jagd in dieſen Gegenden
anfing, ſchoß in drei Cagen noch 44 Bullen, und
einmal an einem Cage 15. Aus dem Daboſſa=
land
ſchleppte er 14 Sentner Elfenbein weg. Bei
dieſer Arbeit half ihm der bekannte abeſſiniſche
Häuptling Nas Caſama, der 1906 auf einem
Sug nach Uganda hinein außer Elfenbein auch
10 000 Sklaven, Männer, Frauen und Kinder,
heim brachte. 1921 brach Bell die letzte Su=
fluchtsſtätte
des Elefanten auf, die Gegend zwi=
ſchen
Darfur und Cſchadſee, wo er mit ſeiner
Expedition am Bahr Aouck in ein Land kam,
das von Elefanten, Rhinozeroſſen und Löwen
wimmelte, und wo die Eingeborenen noch mit
dem Speer jagten.
Jetzt hat auch dort jedes Gewimmel aufge=
hört
, und nur durch die Schutzgebiete, die keine
ind, weil jede wirkſame Aufſicht fehlt, huſchen
loch die letzten Schatten der großen Urwelttiere,
für die auf der Erde nur noch Platz in den
Käfigen Soologiſcher Gärten iſt. Die Stimme
der großen Ciere iſt in Afrika erſtorben, die
des Motors erwacht. Nudolf Nutt.

Dio artossr Schafmen
Der Schneidermeiſter Guſtav Lieb pfiff bei
der Arbeit ununterbrochen die herrlichſten
Arien. Er hatte es in der Kunſt des Pfeifens
ſehr weit gebracht, und es war ſein Stolz, daß
er ohne Inſtrument, allein mit Lippen, Sunge
und Sähnen die verſchlungenſten Melodien in
ſeiner Werkſtatt blaſen und auskoſten konnte.
Allegro non troppo!, kommandierte er ſich
ſelbſt, und dann flötete er ſich das Lied Auf,
Handwerksmann, die Morgenſtunde ruft zu
muntrer Cätigkeit. Während er die Nadol
mnit kühnem Schwung hin und her führte, ver=
wandelte
ſich ſeine Stube in Wohlklang und
Luſtbarkeit, und die Kanarienvögel in ihren
Bauern an der Wand ſangen mit.
Lieb war nicht nur ein hingeriſſener Muſi=
kant
auf eigene Koſten, ſondern auch ein be=
geiſterter
Kanarienzüchter, und in keiner Jah=

KELLies ie Gilchen Sitite
zu koloniſieren begannen, wimmelte das ganze
Land vom Kap bis zum Sambeſi von Elefanten.
Heute iſt zwiſchen Kap und Sambeſi ein Elefant
ſo ſelten geworden wie ein Elch im Nuhrgebiet.
Nachdem die beiden Herden, die im Süden der
Kapkolonie im Knysna= Wald und im Addo=
Buſch noch Schutz genoſſen, jetzt auch vernichtet
lind, kann der Elefant ſüdlich vom Sambeſi als
ausgerottet gelten. Und auch in Sentralafrika,
im letzten unberührten Heiligtum zwiſchen Dar=
fur
und Cſchadſee, hat ſeine Sterbeſtunde ge=
ſchlagen
. Keines Farmers Land wird auf afri=
kaniſchem
Boden mehr zertrampelt, aber die
Natur ſcheint zu trauern über den Untergang
eines ihrer gewaltigſten Lebeweſen, das fünfzig
Jahre zum Wachſen brauchte und hundertund=
zwanzig
, bis ſeine Elfenbeinhauer die volle
Größe und Schönheit erlangten. Es ſind kaum
Fhundert Jahre nötig geweſen, um dieſen Kultur=
lieg
herbeizuführen, und nur ein Buch, um ihn
unheimlich zu beſchleunigen. Selten hat ein Buch
eine verheerendere Wirkung gehabt.
Der große Wendepunkt in der Geſchichte des
afrikaniſchen Elefanten iſt das Jahr 1857. Bis
dahin lebte er ſozuſagen im Paradieſe. Weder
die Eingeborenen mit ihren Wurf= und Stich=
waffen
noch die Holländer mit ihren zwanzig
Pfund ſchweren Hinterlädern vermochten ihm
viel anzuhaben. 1857 iſt das Jahr des großen
Crecks, durch den die Buren mit der Beſetzung
des Landes der Metabele=Sulus ganz Südafrika
aufbrachen. 1857 iſt auch das Jahr, in dem der
Engländer Cornwallis Harris in Cransvaal die
erſte größere Jagd=Expedition auf Elefanten
unternahm. Unglücklicherweiſe kam dieſer ent=
zückte
Jäger auf den Gedanken, ſeine Erlebniſſe
in zwei illuſtrierten Bänden zu beſchreiben. Bis
jetzt hatte unter den engliſchen Großwildjägern
nur die Jagd auf Löwen und Ciger als faſhio=
nable
gegolten. Jetzt kam der Elefant an die
Reihe. Konnte man etwa von den leidenſchaft=
lichen
Nimroden Summing und Oswell verlan=
gen
, daß ſie einer ſolchen Schilderung, wie Har=
ris
ſie gab, widerſtehen ſollten? Die ganze

Landſchaft, ſchrieb Harris begeiſtert, war
tatſächlich mit Elefanten bedeckt. Die Spann=
weite
unſeres Blickes umfaßte mindeſtens 300.
Auf jeder Anhöhe und jeder grünen Kuppe
ſtanden ganze Crupps, während man aus der
Calſchlucht eine dichte, ſchwärzliche lebende
Maſſe hervortauchen ſah; auf den Lichtungen
zeigten ſich ihre koloſſalen Körper; ſie hielten
Sweige in ihren Rüſſeln, mit denen ſie ſich
ſchläfrig gegen die Fliegen wehrten. Ein Bild,
das nicht nur einen Jäger verlocken konnte.
Das war einmal Afrika !
Cumming und Oswell jagten in den vierziger
Jahren bereits am Sambeſi. Oswell begleitete
Livingſtone auf ſeiner erſten Neiſe und entdeckte
mit ihm den See Ngami, in deſſen Nähe im
Jahre 1850, nach den Berichten Livingſtones,
über 900 Elefanten ins Jenſeits befördert wur=
den
. Summing ſchrieb natürlich auch ein Buch,
das wurde jetzt allmählich bei den afrikaniſchen
Jägern Mode, aber noch eine ſchlimmere Mode
cam auf: Dieſe Sportsmen arbeiteten von
nun an nach dem Grundſatz: Die Jagd muß die
Jagd ernähren. Ein paar Elefantenzähne koſte=
ten
in den vierziger Jahren bereits 60 bis 70
Pfund Sterling. Nachdem, durch Summings
Buch verlockt, der berühmte Jäger William
Charles Baldwin von 185260 das Zululand
von Elefanten entblößt hatte, gab es kein Hal=
ten
mehr. William Finaughty ſchoß im Jahre
1866 25 Elefanten und brachte Hauer heim, die
45 Sentner wogen. 1869 ſteigerte er ſeine
Jagdbeute auf 111 Stück (an einem Cage ein=
mal
10), und das Elſenbein brachte ihm 1750
Ofund ein; er arbeitete alſo mit einem Jahres=
einkommen
von etwa 35 000 Mk. 1872 erſchien,
durch Baldwins Schilderungen herbeigezogen
der Elefantentöter F. C. Selous in Crans=
vaal
und ſäuberte das Land.
Jetzt fingen auch die Buren an, mit modernen
Waffen gegen den Elefanten vorzugehen. Was
die Jagdluſt nicht vermocht hatte, das brachte
der in Ausſicht ſtehende Gewinn fertig. Der
Bur Jan Vilſoen ſchoß im Jahre 1866 nicht
weniger als 210 Elefanten, und die Familie van

Pholos:
Zoo-Franlefurt

reszeit fehlte es ihm an heckenden Vögeln und
piepſenden Jungtieren, die er wie ſeine Kinder
hielt und aufpappelte. Das hartgekochte Ei,
der feingehackte Salat und die geriebene Mohr=
rübe
fehlte nie in den Näpfen der Neſthäkchen,
ja ſogar Lebertran und Milch bekamen ſie als
Beikoſt zu den Körnern, und wenn er etwas
Gutes zu Mittag gegeſſen hatte, ließ er ſtets
eine Kleinigkeit für ſeine Vögelchen übrig, die
an allem gern einmal nippten.
Der erfahrene Kanarienvater behauptete,
man müſſe den jungen Hähnen etwas vorpfei=
fen
, um ſie zu Sängern zu erziehen, und man
dürfe nur ſchöne Melodien bieten und keinen
Schund. So klang die Schneiderſtube von früh
bis ſpät von Croubadourgeſängen und getra=
genen
Cänzen. Aus den offenen Käfigtüren
flatterten die zahmen Vögel dem Meiſter auf
die Schulter, und hier war nie Mangel an ver=
gnügtem
Gezwitſcher und herzhaftem Klang.
Unter den begabteren Hähnen war einer, der
nicht nur die rollenden Schläge und wehmüti=
gen
Schluchzer ſeiner Art beherrſchte, der aus
zarten Cönen zu machtvollen Crompetenlauten
aufſtieg, bis er das Lied dann weich und hin=
gebungsvoll
verſchweben ließ, ſondern der auch
gelehrig genug war, zu wiederholen, was man
ihm vorpfiff. Mit Geduld und treuer Pflege
hatte es Lieb nun ſo weit gebracht, daß der
Vogel tadellos jene ſchmachtende Weiſe aus
dem Bettelſtdenten flötete: Und ich hab ſie
ja nur auf die Schulter geküßt . . . Es war
ein Wunder, und der Schneidermeiſter wies
ſein Kunden mit gebührenden Worten dar=
auf
hin.
Er nahm das Maß, er ſteckte die Aufſchläge
eines Nockes feſt, er zeichnete mit der Kreide
einen Strich auf die Achſel, und dann legte er
plötzlich den Singer an den Mund, Schweigen
gebietend, und pfiff das Lied.
Mut, Peppi, Mut! redete er dem Vogel
zu. Der Vogel auf ſeiner Stange hob den
Kopf, blähte die Kehle auf, und es erſcholl
glockenrein: Und ich hab’ ſie ja nur auf die
Schulter geküßt." Auch die anderen Vögel
hatten ſo lange das Crillern eingeſtellt, als
genöſſen ſie die Leiſtung ihres Kameraden mit.
Von faſt allen Kunden erntete der Meiſter
Lob und Anerkennung. Das Geſpräch pflegte
dann auf die Kanarienzucht im allgemeinen ab=
zuſchweifen
, wie man die Milben austilgte
zum Beiſpiel, und daß man den Vögeln nur
auserleſene Kunſt vorſetzen dürfe, denn ſie hät-
ten
ein feineres Gehör als wir, und ſchlechte
Gaſſenhauer bereiteten ihnen Qualen.
So ſprach es ſich herum, daß bei Lieb eine
große Seltenheit zu hören wäre, und ſo war es
nicht erſtaunlich, daß ſich eines Cages ein Mann
einfand, der bat, den kleinen Künſtler beſichti=
gen
zu dürfen, und der dann fünfzig Mark für
ihn bot.
Der Vogelvater war über die hohe Summe
betroffen. Sein Geſchäft ging nicht glänzend,
es gab da allerlei Außenſtände, und der beſte
Hahn, den er bisher verkauft hatte, brachte
nicht mehr als zwanzig Mark. Dennoch zögerte
er und zeigte dem Herrn das Dutzend übriger
Ciere. Sie waren alle ſehr hübſch, aber eben
Kanarienvögel wie andere. Nur der eine ſollte
es ſein. Der Meiſter konnte ſich nicht gleich
entſchließen; er wollte ſich bis zum nächſten Cag
bedenken, und der Herr verſprach, wiederzu=
kommen
.
Das tat er auch wirklich. Aber Guſtav Lieb
ſchickte ihn ohne den Vogel fort.
Gerade den kann ich nicht hergeben, ſagte
er, ich will ihm noch die Arie aus dem Sigaro
beibringen, wo es heißt, hören Sie, ſo: Sei dein
Herz unter Leichen und Crümmern nur voll
Wärme für Ehre und Mut ...
Der Kaufluſtige verließ ihn nachſichtig
lächelnd.
Der Meiſter behielt alle ſeine Vögel, und
als er mit ihnen wieder allein war, pfiff er
ihnen ſeine traurigſten und überſchwenglichſten
Melodien.
Richard Gerlach.

näherten ſich dem Bett. Lo lag wie erfroren
in den Kiſſen, jeden Muskel, jeden Nerv bis
zum Reißen geſpannt. Mühſam atmete ſie.
Setzt war der Kerl am Ciſchchen. Jaſt ſpürte
ſie die von ſeinem Körper ausgehende Wärme,
roch den Dunſt der regenſchweren Kleidung.
Dann hörte ſie die leiſe ſchabende Bewegung
des Aermels, als er zugriff. Kein Klirren ließ
vermuten, daß etwas von der Platte genom=
men
würde. Und doch fühlte ſie alles ganz
deutlich.
Da ging die Cür zum Korridor. Den Vater
hatte nach der langen Reiſe das Bett gelockt,
früher als ſonſt, und in beſter Laune rief er
durch die Cür. Schlaf ſchön, Lol
Das Mädchen rührte ſich nicht und mühte
lich zitternd, ruhig zu atmen.
Schläft ſchon. Na ſchön .." hörte ſie
noch den Vater brummen, während hundert
Gedanken ihr Hirn durchflogen.
Der Einbrecher, der bis dahin unbeweglich
neben dem Bett ſtehengeblieben war, verſchwand
chleichend hinter dem Vorhang.
Schreien? Wahnſinn. Der Kerl hätte ihr
etwas angetan, ehe der Vater öffnen konnte.
Das Licht anſtecken? Der Mann hätte ſich ſo=
fort
verraten gefühlt, da die Sachen auf dem
Nachttiſch fehlten. Alſo liegen bleiben. Nur
ruhig liegen bleiben.
Es dauerte eine Ewigkeit, bis ſie ein Strei=
fen
der Kleidung an der Fenſterbank hörte, ein
leiſes Scharren der Schuhe, der Mann ſtieg
hinaus. Vom Curm ſchlug es hell in die Nacht.
Mit einem Satz war Lo aus dem Bett und
ſchlug mit beiden Fäuſten an die Cür.

Vater! Vater ..
Dann fiel ſie ohnmächtig zu Boden.
Stille am Ciſch. Endlich nahm der Apotheker
das Glas: Einen Schluck dem tapferen Mädel.
Die anderen taten ſchweigend Beſcheid, und
der Baron ſchloß ſeine Geſchichte:
Nun wiſſen Sie auch, meine Herren, warum
neine Braut ſchneeweiße Haare hatte, als ich ſie
zum Altar führte. Denn Charlotte iſt meine Frau.
Ein Wintermarchen
Eine Decke ſollte ich nicht mitbringen, aber
vielleicht ſo ein Buddelchen mit Kognak, ſo für
die innere Nocktaſche. Doch ich muß ſchnell
erſt eine Vorbemerkung machen: Ich glaube, es
iſt kaum ein ſeßhafter Menſch ſo arm, daß er
nicht eine, wenn auch nur ganz kleine Verbin=
dung
hätte, die ihm da und dort einmal einen
Vorteil oder wenigſtens eine kleine Sreude
bringt. Swar kann nicht jeder wie man ſagt.
den Papſt zum Vetter haben und auf dieſe Weiſe
Kardinal werden, aber vielleicht hat er eine
Cante, die ausgezeichnetes Konfekt backt, oder
einen Onkel, der angelt, einen Bekannten, der
zerbrochene Caſſen kittet, eine Schwiegermutter,
die Mützen und Pulswärmer ſtrickt, und was
dergleichen angenehme Menſchen mehr ſind Und
ich habe einen ganz, ganz entfernt verwandten
Votter, der deshalb doch ein recht brauchbarer
Monſch iſt und die Hauptſache der einen
richtiggehenden Pferdeſchlitten hat. Und
der hatte mich und das iſt meine Verbindung,

zu einer ausgedehnten Spazierfahrt eingeladen.
Eine Decke alſo ſollte ich nicht mitbringen.
nein, er verſtaute mich in höchſteigener Perſon,
umwickelte meine Füße, hüllte mich in ein Sell
aus poetiſchen Gründen hielt ich es für ein
Wolfsfell ſtülpte mir eine Pelzmütze über den
Kopf und ſchwang die Peitſche. Das tat er aber
wohl nur na ja, eben auch aus poetiſchen
Cotalitätsgründen. Denn die beiden Braunen,
die zur Seit wohl keine ausreichende Beſchäfti=
gung
haben, griffen ſofort mächtig aus, ſchüttel=
ten
die Mähnen, ließen die Schellen klingen und
entführten uns klingelingeling über Berg
und Cal.
Ich habe ſchon in manchem Auto geſeſſen, auch
in manchem Eiſenbahnzug ſchneller und ſchnell=
ſter
Cendenz, aber in einem Pferdeſchlitten
Die Welt ſchweigt nein, nicht ganz, ſie klingt
in kleinſten Cönen, in verlorenen Cönen; ſie
ſpricht zu dir im Schrei einer Krähe, im Läuten
der Schellen, im dumpfen Cakt der Hufe, im
Knirſchen der Kufen, im Wiehern des Pferdes.
Du lauſchſt, in deine Decke gehüllt, lauſchſt und
ſchweigſt, und lautlos rieſelt der Schnee über
dich, den ein leichter Wind aus den Bäumen
ſchüttelt. Durch den Wald geht es, der ſtumm
und verzaubert ſteht, und Dampf und Atem
hüllen die Pferde in eine leichte Wolke. Faſt
wünſchteſt du, es möchten aus der düſteren Kahl=
heit
der Büſche grüne Augen funkeln und ein
keuchender Wolfsrachen ſeine ſpitzen Sähne zei=
gen
. Nur, um es einmal zu ſehen, nur, um das
Märchen der Schlittenfahrt vollkommen zu
machen, denn in einem richtigen Märchen wird
dich ja der Wolf zuerſt fragen, wohin die O

gehe, damit er vorauslaufen und auf dich
Ahnungsloſen warten kann.
Ich würde dann natürlich ganz wo anders
hinfahren, weil ich den hinterliſtigen Kerl kenne,
und weil ich ja auch weder Luchen noch Wein
zu einer kranken Großmutter zu bringen habe.
Nein, ein Wolf begegnet uns nicht leider
kein Märchenwolf und, Gottſeidank, kein rich=
tiger
aber die Bäume öffnen die Gaſſe und
treten zurück, ſind wie gute ſchwarze Nieſen in
weißem Haar und halten die Arme über uns
ausgebreitet. Klingelingeling läuten die Schel=
len
über den Köpfen der Pferde. Auf dem
Schnee tanzen die Sonnenkringel, tanzen und
flimmern in weißem Staub. Und jetzt tritt ein
Einhorn zwiſchen den dunkeln Stämmen her=
vor
, ſieht uns groß und fragend an und ſeine
Augen ſind wie matte Lichter. Wie? Nein,
du ſchwindelſt, alter Freund. Ein Einhorn? Du
denkſt, du müßteſt ein Märchen erzählen? Du
Kind, du großes Kind du. Du läufſt durch die
Stadt und gehſt zwiſchen Häuſern und Steinen,
und nun du in den Wald kommſt, dünkt dich, du
müßteſt Wunder zu allen den tauſend Wundern
erfinden. Begnüge dich mit einem Neh, ſage,
du habeſt ein Neh zwiſchen den Stämmen ge=
ſehen
, zierlich und braun, ſtarr vor Verwunde=
rung
und unfähig zur Flucht. Ein Märchen
bleibt es ſo oder ſo. Deine Backen glühen und
du lauſchſt und ſchauſt, hörſt das Schweigen und
ſchweigſt deine Wünſche, und lange noch wird
die Muſik dieſes ſchweigenden Waldes dir im
Schlafe klingen, und lauge noch werden die
Wunder dieſes Wintertages in deinen Cräumen
Baſtian Berg.

[ ][  ][ ]

Sunndags=Noochmit
Alſo jetzt muß ſchun aaner mit=eme Stock=
ſchnubbe
behafft ſei, ſo groß wie e Bahuwärders=
haische
, wann er net richt, was los is, un wann
er net märkt, wieviel’s geſchlage hott; nemlich
daß die Faßnacht nahe herbei gekommen is.
Dann es liggt ſo en agenehm ſießlich=fädder
Duft iwwerm ganze Kärcheſprengel; ja er ſtickt
aam diräckt in de Klagder, ſo daß mer dorchaus
net fehl geht, wann mer uff Kräbbel ſchließt.
Uff Kräbbel, zu dene die Berliener ausgerä=
cheut
P=fannekuche ſage, während ſe die Panne=
kuche
Puffer nenne . Noja, die Ber=
liener
! Do waaß mer ſchunn
Sie wolle halt immer was Exdranes hawwe,
un ſei. Loſſe mer ſe uff dem Glaawe.
Schließlich ob Kräbbel odder Pannekuche
Name is Schall un Raach beſunners wann’s
bloß e Loch is, mit=ere verzuggerte Haut drum=
erum
. Nemlich in dem Fall kann mer die Kräb=
bel
haaße, wie mer will, ſie ſin däß net, was ſe
vorſtelle ſolle, ſundern vielmehr e Vorſpiechelung
falſcher Dadſache.
Awwer däß is jo net nor bei de Kräbbel ſo,
ſundern aach bei de Menſche die maane aach
als, ſie weern fädd, un ſin bloß geſchwolle, be=
ſunners
wann ſo der Faßnachtsgeiſt iwwer ſe
kimmt. Aach do wolle viele was annerſter vor=
ſtelle
, als ſe in Wärklichkeid ſinn, un ſie maane
do, in ihrer närriſchen Unſchuld, mit=ere annere
Haut weers gedho. Awwer wann’s aach do
am zinnerliche Gehalt fehlt, dann nitzt aach die
ſchennſt Haut nir, genau wie bei de Kräb=
bel
..
Däß is wohl aach mit Recht der Grund
gewäſe, warum mer ſogenannte Bauern=
drachte
, eo ibbſilohn, uff Maßgebäll va=
bodde
hott. Dann nehmlich, wann aam gornigs
annerſter eigefalle is, ſei’s aus Mangel an
Witz, odder aus Mangel an Gibbs, dann hott
er ſich ärjendwo en blaue Daglehnerskiddel ge=
bumbt
, hott ſich e rot Sackduch um de Hals
gebunne, un hott ſich als Fulder ausgäwwe:
vielmehr beziehungsweis als däß, wos er ſich
ſo unnerme Fulder vorgeſtellt hott.
Awwer in dem Fall hett’s aach geniecht, wann
er ſein wärkdagſene Rock verkehrterum agezog=
hett
, dann aach do hett mer ſofort gemärkt,
weß Geiſtes Kind er is, un daß er ſich zwar
ſaubohneſtrohgrob benemme kann, awwer daß
halt des Wichdichſte fehlt unner ſeim Kid=
del
nemlich Härz un Gemied vum
Humor ganz abgeſähe ..
Mer mag valleicht im erſte Momend iwwer
däß Verbott geſtutzt hawwpe, awwer wann
mer dem Sinn noochgeht, wärd mer ſchun

dags=Bedrachdunge
bedabbele wie’s gemaant is. Un ich word jetzt
bloß noch druff, daß eines Dags aach dene
ſogenaunte Original Oberbay’riſche Bauern=
kapelle
des Handwerk gelegt wärd. Dann wie
die mit ihrm ewiche Geſuffa, un ihrm ewiche
Gejodel ihrn Volksſtamm ſtummbiern, däß
geht als ſchun uff kaa Kuhhaut.
Was awwer ſo die Faßnachtsverguieche be=
drift
, ſo mecht ich mich do net als Bredigern
in der Wieſte uffſpiele. Ganz im Gäjedaal.
Dann ich bin aach emol jung gewäſe, un hab
zu meiner Zeit aach mitgemacht, mit de Narrn
vun ſällwichsmol, die wo jedenfalls net viel
annerſter gewäſe ſind, wie die vun heit. Un
drum genn ich dene, die wo heit noch ſoviel
Läwensmut uffbringe, daß ſe for e paar Stund
ausgiewich Faßnacht feiern, ihr Vergnieche
vun Härze. Beſunners wann ſe aus em Saal=
bau
kaan Urwald mache, un benemme ſich
demgemeß. Sundern wann ſe ſchee mannier=
lich
bleiwe, un ihrm Aff uet mehr Zucker
gäwwpe, als er zur Nod derdrage kaun.
Wie geſagt, aach ich bin emol jung gewäſe,
un hab mit gemacht! Awwer mer muß aach
wiſſe, wann’s Zeit is zum Uffheern! Un
wann mer heit der Jugend aach närjens
im Wähk ſei will, ſo noch am wenichſte bei de
Faßnacht! Däßhalb brauch mer noch lang
net griesgremlich zu wärrn, ſundern ſoll ſich
mit freie, wann aach ganz beſcheidendlich im
Hinnergrund, un nooch dem ſcheene Wort vum
alde Geethe: Was wir ſonſt für uns genoſſen,
laßt in anderen uns genießen.
Gewiß, es gibt zwar aach Menſche, die mache
ſich halt emol nix aus dem ganze Faßnachts=
ſchwindel
, un die hette wohl aach am liebſte
geſähe un balleicht hawwe ſe aach gemaaut,
es kemt ſol , daß mer die ganz Faßnacht in
Acht und Bann erkleert hett!
No, die hawwe ſich gediſche, un däß mit
Recht! Und dene hott unſer Reichsbroba=
gandaminiſter
emol neilich mit ſeim Addikel
Moral un Moralin ganz grindlich haam=
geleicht
. Un wann ich was vum Humor ver=
ſtind
, do dhet ich jetzt emol am liebſte en
Addikel ſchreiwe iwwer Humor un Humorlin.
Awwer balleicht kimmt do de Dr. Goebbels
ſällwer noch druff.
Dann wann mer ehrlich ſei wolle, ſo miſſe
mer ſage, mit=em Lache ſieht’s noch ſchei
aus, obgleich mer jo däre u’agemeſſene Zeit=
krankheit
, nemlich däre krohniſche Verdroſ=
ſenheit
, ernſtlich uff die Bindel ricke dhut,
un aach ſchun allerhand Erfolche buche kann,
unner deut ſcheene Sinnſpruch Kraft durch
Freude!

Leider mußt aach do reſchierungsſeidich
widder eigegriffe wärrn, weil ſo e paar ge=
ſchäftsdichdiche
Zeitgenoſſe ſofort den Sinn=
ſpruch
for ſich in Aſpruch genumme hawwe
un hawwe geglaabt, ſie kenute jeden effentliche
Klamauck (fälſchlich mit Stimmung be=
zeichnet
!) domit decke
Annern, dene des Lache verſagt is, un
die wo maane, mer kennt s Läwe gornet eruſt
un ſchwver, net heroiſch un tragiſch
genug ueurmte, un die wo mit ihre chroniſche
Tragödienſucht ganze Völkerſtemm dem Ther=
jader
entfremde, alſo deue is jo mittlererweil
äwwenfalls Beſcheid geſtoße worrn.
Gewiß, mir wolle aach Hälde uff de Biehn
ſähe. Awwer kaa, die wo ewich mit ſich im
Zweifel ſiu, un die wo ſchließlich an ihre ber=
rickte
Idee, odder an ihre eichene Unzuleng=
lichkeid
zu Grund geh, un ſich däßwäje aach
noch forchtbar tragiſch un bemitleidenswert
vorkumme. Sundern Hälde, die wo ſich
dorchſetze! Ganz aauerlag, ob ſe Guſtad
Waſa haaße, un mit de alde Schwede gäje
Deunemack zaſchiern; odder ob ſe Heiurich
Meuzel haaße, un im Handrumdrehe e ganz
därdel Dutzend großkobfede Fawrigande enei=
lege
.
Wer ſich devo iwwerzeiche will, der ſoll ſich’s
im Therjader a gucke, do wärds=em e Portzion
annerſter um s Härz, als wie bei dene ewiche
Stärnrunzeler.
Iwwrichens, is net aach unſer Datterich
in dem Sinn ſo e tragiſcher Häld, der vo
an ſeine fixe Idee, un an ſeine Charakter=
ſchwäche
zu Grund geht, un däßhalb mit
Recht am Schluß de Dier enaus geworfe
wärd?! Un is net aach de Steiun=
klobferhans
in dem Sinn e dragiſcher
Häld, der wo ſich doschſetzt, un dorchringt bis
zu ſeim frehliche s kag derr uis
g’ſcheng!
un däß is des Lache, däß vo mer widder
lärne miſſe: e Lache, wvo mer ſich erkembft, un
errunge hawwe muß; die innerliche Heiterkeid
drotz allem; e frohgemute Härzeusfreehlich=
keid
! Korzum: e Lache, däß wo aach nooch
em Aſchermittwoch ſei Wirkung behellt.
Un ſo nemmt alſo daal, an de Faßnacht, ſo=
weit
ihr’s needich habt. Lacht, un ſei’s aach
nor zu dem Zweck, daß ihr wißt, daß ihrs
noch net ganz verlernt habt. Wer waaß, for
was es gud is ...
Mir annern dohärngäje, die wo net mehr
ſo richdich do eneibaſſe, int den Juwel un
Druwel, mir wolle uns äwenfalls mitfreie,
un mitlache, un wolle de annern ihrn Spaß
loſſe, ſunſt kimmt mer ſchließlich in de Ver=
dacht
, mer wveer neidich.
Biencheu Bimmbernell.

Poſtſchkribbdumm. Im allgemeine befaß
ich mich jo net mit dreckiche Agelächenheide‟,
Awwer ich muß ſchun ſage, wann emol in de
Stadt der Schnee ſei Unſchuld verliert, dann
kann mer zu dem dreckiche Kabiddel doch net
ganz ſtill ſei, insbeſunnere, wann mer debei in
Mitleidenſchaft gezoge wärd, un wärd ſozuſage
enei verwiggelt, in die Schmier; beiſpielsmieeßich
wann mer vor ſo=eme ſchneidiche Audo net raſch
genug in en Dorboge rädderiern kaun, ſundern
mit Dreckornamende verziert wärd, bis in die
Auk. Däß haaßt, in unſere Hauptſtroße kann mer
jo dodriwwer net klage, dann do hott ſich ver=
hältnismeßich
raſch unſer Städtiſches Streich=
orſchäſter
eneigelegt. Awwer wann mer e bische
näwe naus geht, in die Seideſtroße, vdder gor in
die Außebezirke, do kann mer doch froh ſei, wann
mer unnerwähks net ſtecke bleibt
Wie geſagt, unſer City, die ſieht jo ſchun
beinoh widder aus, wie en geleckter Subbe=Deller;
iwwrichens, unſer Altſtadt aach, do kann mer
ſich faſte Beiſpiel dro nemure. Nadierlich kann
aach unſer Stroßereinichung net iwwerall zu
gleicher Zeit ſei, un ſie muß ſich in dem Fall
ſchun uff die Aſſiſtenz vum Petrus verloſſe, in=
deur
der mit=eme kräfdiche Näje jo bald Remme=
duhr
ſchaffe dhut. Awwper mittlerweil hott mer
jo aach dene Herrn Hausbeſitzer un ſo mitsem
Scheierdohr gewunke, un hott ſe ſambſt un nooch=
dricklichſt
an ihr Pflicht erinnert. Dann do denke
immer noch viel: Wer Dreck a greift, beſudelt ſich;
vdder awwper ſie maane, mer därft ſich mit dem
Dreck net bemengſele, wäje dem Geſetz gäje
Schmutz un Schund, wo mer bekanntlich geſtroft
wärd, wann mer ſich mit Schmutz abgibt. No un
iwwerhaubt, was waaß heit unſeraans vun all
dene wichdiche Froge, un Erwäächunge, un Kon=
ſikwenze
, die wo mer bei ſo=ere dreckiche Sach in
Bedracht ziehe muß, eh daß mer ſich gefaßten
Härzens, un mit de ſichere Ausſicht uff Erfolch
wit dere ſchnuddeliche Ageläjenheit befaſſe kann.
Ich maan drum, mir alle, die wo mir afach
blindlings, un rein gefiehlsmeßich hannele un
ſchaffe, un ſchimbfe, mir ſollte in aller Stille unſer
Yäſem nemme, un unſer Schneeſchibb, oder ſunſt
Schaifelche, un ſolle unſer Drottwah butze un
glattraſſiern, ſoweits noch net geſchähe is, ſunſt
ſtellt ſich uff aantol zur nachtſchlofender Zeit ärjend
aaner ei, in Uniform, un freegt aam, pb mer ſich
net als neier deitſcher Staatsbircher blätzab ſcheeme
dhet, mit ſeim dreckiche Drottwah e effentliches
Archernis zu bilde un wann mer do net ſchleu=
nichſt
e Annerung dräffe dhet, dann kennt gam
jo geholfe wärrn. . . .
No mer waaß jo, wie ſo e Hilf ausſieht
Un ich drag mich drum mit dem Gedanke kimfdichhie
Glauwerſalz uff mei Drottwah zu ſtreie, in
der ſtille Hoffnung, der Schnee wärd dann vun
fällwer abgeh wie die Schnellkaddriene

Küchenzettel vom 12. bis 18. Februgr.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag: Sellerieſuppe, Bratwurſt, gelbe
Nüben.
Dienstag: rote Rübenſuppe, Pfifferlinge
(Konſerven) im Reisrand.
Mittwoch: Sagoſuppe. Schweinepfeffer,
Kartoffelklöße.
Donnerstag: Gerſtenſuppe, gekochtes Ham=
melfleiſch
mit grünen Bohnen Kartoffeln.
Freitag: Grünkernſuppe, Fiſchhackbraten,
Sauerkohl, Kartoffeln.
Samstag: Linſen mit Würſtchen und
Kartoffeln.
Sonntag: Mocturtel=Suppe T, Kalbsbraten,
Rotkohl, Kartoffeln, Käſetorte.

Grünkohl mit Haferflocken. In
ſehr fetter Brühe von Schweinefleiſch koche man
gewiegten Grünkohl mit 1 Eßlöffel Zucker und
1 großen zerſchnittenen Zwiebel weich, unter=
miſche
ihn mit 34 Eßlöffel Haferflocken, auf
2 Pfd. Kohl gerechnet, und ſtecke eine abge=
brühte
Kochwurſt zum Erhitzen hinein.
Nahrhafte, köſtliche Suppe von
Hartbrot. Man reibe es durch die Maſchine,
rechne für je 1 Teller 2 gehäufte Eßlöffel da=
von
, röſte es mit der Hälfte Zucker und etwas
Margarine hellbraun, füge Zitronenſchale,
Zimt und 2 Nelken bei, laſſe langſam aus=
quellen
und ziehe die Suppe mit 1 Eigelb ab
und ſchmecke ſie mit friſcher Butter, etwas
Zitrouenſaft und wenig Salz ab.
Kümmelkohl mit Schwarzfleiſch.
Zu dieſem wird 1½ Pfund feingehobeltes Weiß=
kraut
in der Pfanne mit reichlich kleitgeſchnit=
tenen
Zwiebeln durchgeröſtet und darauf lagen=
weiſe
mit 2 Pfund rohen Kartoffelſcheiben und
3. bis 1 Pfund Schwarzfleiſchſcheiben in einen
Topf gefüllt, wobei man zwiſchen das Kraut
Salz und Kümmel ſtreut. Darauf mit ſoviel
heißem Waſſer überfüllt, daß das Ganze bedeckt
iſt, laſſe man es langſam weichſchmoren.
Gold und Silber, ½ Pfund Rinderbruſt
und ½ Pfund Schweinekamm koche man mit
Salz gut an, füge 250 Gramm weiße, vorge=
weichte
Bohnen bei, wenn ſie halb gar ſind, gebe
man 1 Pfund ſcheibig geſchnittene Kartoffeln und

ebenſoviel ſtiftig geſchnittene Möhren dazu, unf
das kräftige Gericht nach dem Garkochen mit
Zucker oder Süßſtofflöſung, reichlich gewiegter
Peterſilie und etwas Tiſchbutter recht angenehm
mildſüß zu würzen.

Schach=Nummer 558.
Aufgabe 756.
C. Mansfield in Briſtol.
(1. Preis im Zweizügerturnier des Teplitz=
Schönauer Anzeigers, 1933.

Weiß zieht und ſetzt in zwei Zügen matt.
Prüfſtellung: Kg3 T41 La8 Skt, k3;
Rn1 741,a21b3 Be3,84.
Aufgabe 757.
Anton Trilling in Eſſen.
(Eſſener Anzeiger, 1922.)
Weiß: Kd2 Dh3 Tf3 Lb1, Lb2 Bd6, c7, g4
(8 Steine);
Schwarz: Kg5 Ta8 Le8, Lh6 Ba6,
d7. f4, g7 (8 Steine).
Matt in drei Zügen.
Löſung der Aufgaben 753 und 754.
753. A. Müürſep. 1. I.b2eli droht 2, Bd4+. 1. T:e4
(S:e4, Sig4. d5:e4, Diet, Dc7 2. D:d6 (Dg5, Dg5, Bd3,
Sgé, 8g04. Schifmann=Verteidigungs: Schwarze Selbſt=.
feſſelung in Vorausſicht kommender Entfeſſelung durch Weiß. In
obiger Aufgabe iſt dies Motiv viermal gehäuft. Siehe auch
nächſte Aufgabe.
754. J. A. Schiffutann. In dieſer Aufgabe iſt das Motio
Schiffmann=Verteidigung dreinal gehäuft: 1. Uh2g1!
droht 2. Bk44F. 1.. Di84 2. Drka4Fr GBk4t7 De3).I...
S:e412. Da 14 (B147 8t29 1.. ..B:e41 2. Brstk Bf447
Be3).

Dreierlei.
Wort wird geworfen,
Beſucht und geſtoßen;
Es macht dies Vergnügen
Den Kleinen und Großen.

Ein kleiner Spaß.
1. 2. 3. 4. 5. 6.
7. 8. 9. 10. 11.

bis bo de der do e el er
ii in koh le le nau ne
neu d d d re ri ta.
Obige Silben ſchreibe man buchſtabenweiſe
in die Felder, ſo daß die ſenkrechten Reihen
Wörter von folgender Bedeutung enthalten:
1. Volk 2. Brennſtoff. 3. Dichtungsart, 4. war
einſt alles, 5. europäiſcher Strom, 6. Frauen=
name
7. chineſiſche Münze, 8. Muſikinſtrument,
9. Fluß (ſpaniſch) 10. Baum. 11 heiliger Vogel,
Die erſte ſenkrechte Reihe und die Aufangsbuch=
ſtaben
der Wörter 2 bis 11 ſagen, wo es ſtets
Eis gibt. .
CarlDeubel.

re...ſch. u. ...ſch, d.e ſch. r ſ0
ſe.... ſch. t.. O . ſch. i. Siſch, e.:a.
f..0.. . .ſch.
An Stelle der Punkte ſind Buchſtaben z
ſetzen, ſo daß ueun Sprachen erſcheinen. Die au
die ſtarken Punkte fallenden Buchſtaben nenner
dann wieder eine . .. Sprache‟.
Carl Deubel.

Auflöſung der Rätſel aus Nr. 5.
Silbenrätſel.
1. Viſum, 2. Iſchia, 3. Einſpruch, 4. Leicht=
gewicht
, 5. Kierkegaard, 6. Antiqua, 7. Los
Angeles, 8. Tintoretto, 9. Eigelb. 10. Ramſes.
11. Torpedoboot, 12. Aſow, 13. Ufenau, 14. In=
ſpektor
, 15. Meerſchaum, 16. Atlantis 17. Un=
ſchlitt
18. Gandhi, 19. Urach, 20. Stradivari,
91. Tannenberg. Die Baueruregek lautet:
Viel, kalter Tau im Auguſt macht das Obſt
wurmſtichig.

Durch die Blume.
Verzeihunig, mein Herr, wollen Sie mir
nicht dieſen kleinen Nevolver abkaufen ich
könnte leicht jemand damit verletzen.

Geſchäft iſt Geſchäft. Ich ſehe Sie in letzter
Zeit oft mit meiner Tochter zuſammen, haben
Sie ernſte Abſichten? Aber gewiß. Ich tue
alles, was ich kaun, damit ſie die Automarke
kauft, die ich vertrete.
Immer neu. Sie ſcheinen mir etwas zuviel
zu trinken, ſagte der Arzt zu dem Patienten.
Wieviel Schnäpfe genehmigen Sie denn täg=
lich
? Ach, ich habe immer ſo ſchrecklichen
Durſt, wenn ich morgens aufwache. geſtand der
Mann. Und wenn ich eins getrunken habe,
dann fühle ich mich wie ein neuer Menſch
Und dann?
Ja, dann iſt der neue Menſch
wieder durſtig!
Ausdruck des Bedauerns. Dame des Hauſes
zum Weinreiſenden, der ſeit Jahren die Fa=
milie
beliefert: Herr Krauſe, heute kommen
Sie vergebens. Mein guter Mann iſt nzwiſchen
geſtorben! Reiſender: Mein Himmel, wie
ſchrecklich! Wenn man bedenkt, was der gnädige
Herr noch alles hätte trinken können.

Druck. Verlag u. Kliſches:L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. Verantwortl. für die Redaktion: Dr. 9. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1, 2389 2392. Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verboten.

[ ][  ][ ]

Strödesrte)
aus dem Süden

Seit mehr, als hundert Jahren gilt es als
alte Erfahrungstatſache, daß die Mode im ſon=
nigen
Süden, unter blauem Himmel, unter Pal=
men
und herrlichem Sonnenſchein, ihre größten
Erfolge erringe.
Dies kann uns durchaus nicht wunder neh=
men
, da doch ſchon die herrliche Natur den
Menſchen Stimmung und Frohlaune geben muß,
ganz abgeſehen von dem erhebenden Gefühl,
dem kalten Winter ein Schnippchen geſchlagen
zu haben, indem man ihm für ein paar Ur=
laubstage
entronnen iſt. Unter dieſen Um=
ſtänden
drängt ſich einem der Wunſch auf, dieſe
Stimmung auch nach außen hin durch eine
ſchöne Aufmachung zu bekunden.
Die großen Schneiderfirmen aller Herren
Länder tragen dieſem Umſtande Rechnung und
zeigen in ihren Vorführungen die ſchönſten
Entwürfe für den ſonnigen Süden und geben
damit eine Vorfreude der Reiſe ins Sonnen=
land
.
Wer modiſche Dinge richtig zu beurteilen ver=
ſteht
, wird es ſich zur Gewohnheit machen, alle
Kleinigkeiten entſprechend zu würdigen und aus
ihnen kaleidoſkopartig das Geſamtbild der kom=
menden
Mode zuſammenzuſtellen.
Mit Freude wird man wahrnehmen, daß
gar manche Uebertriebenheiten, die während

der letzten Monate verzeichnet werden mußten,
den Winter nicht überdauern ſollen, da die
Frühjahrsmode ſchlicht und unaufdringlich ſein
wird und in der Hauptſache durch Eigenart der
Entwürfe, durch Verwendung reizvollen Mate=
riales
, nicht zuletzt natürlich auch durch ſchöne
Farben wirken will.
Die ſchlanke Linie bleibt uns natürlich er=
halten
, da die Frauen genau wiſſen, wie gün=
ſtig
ſie ſei.
Die Röcke ſollen wie allgemein behauptet
wird etwas länger werden, und zwar nicht
etwa nur in der nachmittäglichen Aufmachung,
ſondern ſogar in der Straßenkleidung.
Wie immer zur Vorfrühlingszeit wird man
ſich auch diesmal für flotte Jäckchenkleider ein=
ſetzen
, die an kalten Tagen noch unter dem
Mantel, beim erſten Sonnenſchein aber blank,
getragen werden ſollen.
Unter allen Schattierungen gelten Heugrün,
Mittelblau, Sand und Erdbeerrot als die aus=
ſichtsreichſten
.
Die Jäckchen werden vielfach in der Mitte
durchgeknöpft und anſtatt mit Herren= oder
Schalkragen mit weit ausladenden Stehleiſtchen
verſehen, ſo daß Bluſe und Schal deutlich ſicht=
bar
bleiben.
Dieſe für den Süden und für die kommende
Frühlingsmode ſehr wichtige Modetype zeigen
wir in unſerem letzten Bilde,
Zweifarbigkeit dürfte in kürzeſter Zeit
zu einem der wichtigſten Faktoren geworden
ſein, weil man ſich von ſchönen Zuſammenſtel=
lungen
aller Art manch’ reizvollen modiſchen

Eindruck verſpricht, Dunkelblau und Sandfarbe,
Altroſa und Hellgrau, Steingrün und Tauben=
grau
und ähnliche Farbbindungen kommen ſo=
wohl
für Kleider als auch für Mäntel in Frage.
Natürlich müſſen ſich ſolche Entwürfe ange=
ſichts
der markanten Farbgebung an eine Art
neuer modiſcher Sachlichkeit halten, die übrigens
ſchon lange nottat!
In unſerer erſten Skizze führen wir einen
reizenden Mantel vor Augen, der dunklen
und hellen Stoff vereinigend prinzeßartig
durchgeknöpft und vollkommen kragenlos iſt.
Den Kragen erſetzt ein Schal aus einer ſtarren,
taftähnlichen, aber ganz matten Seide, eine
Anregung, die wir der Herrenmode verdanken!
Immer häufiger wird von einem Wieder=
kommen
der Capemode geſprochen, und die
neueſten Entwürfe, die im Süden getragen wer=
den
, beweiſen, daß dieſe Vermutungen durchaus
berechtigt ſeien.
Man vereinigt beiſpielsweiſe ein ſchlankes,
geſchmackvolles Vormittagskleid mit einem offe=
nen
Cape, das als ſolches zwar keinen Ver=
ſchluß
hat, aber an das Grundkleid angeknöpft
erſcheint, wie dies unſer zweites Bild andeutet.
Mit Vorliebe werden hier doppelſeitige Stoffe
verwendet, die in den großen Webereien in
zahlloſen Spielarten erzeugt werden und aus=
gezeichnete
Kontraſte ſichern.
Für Nachmittagskleider ſind die ſchweren,
wuchtig=fallenden Seiden, die man bisher trug.
als gänzlich abgetan; zu betrachten, und man
wird ſich wieder einmal mit ganz leichten, oft
durchſcheinenden Geweben zu befreunden haben,

reszeit viel beſſer entſprechen. Auch hier weiß mancherlei modiſche Möglichkeiten bieten, liegt
man gute Material= und Farb=Kontraſte ent= auf der Hand.
ſprechend zu würdigen.
nachmittägliches Kleid darſtellende Skizze aus ſeitigen Stoffen entſteht hier eine charak=
faulgrüner
, leichter Modeſeide gedacht, während teriſtiſche Wirkung. Einer dieſer Entwürfe
die Aufſchläge aus hellgrünem Waſchpikee her= und gleichzeitig Vorläufer einer neuen Mode=
richtige
Uebergang.
Farbenfreude, Einfachheit und Vielfalt der wichtig iſt.
Ideen .. . die Meilenſteine am Wege der
Frühjahrsmode!

Die Übergangshüte
Viel früher wie im Herbſt ſtellen ſich Ende
des Winters die Uebergangshüte ein und
zum noch immer ſchweren, meiſt pelzbeſetzten
oder ganz aus Pelz beſtehenden Wintermantel
Canotiers, Toques, Boleros, Sporthütchen,
dieſer die Wahl des für ſie am beſten ge=
eigneten
.
Modelle weiſen am nach hinten verbreitertem beachtenswert.
Rande Unterkrempenſchleifen auf, die bei ſorg=
für
den Uebergang die ſchlichten Schleifen
eine ganze Reihe blauer und roter Farbtöne, (Bild 1.)
wie unter den erſteren Adria, Admiral, Fregatte
angeboten.

Sie lieueft Grafzjahte-
Stlätttet 1öerbett
angeſtaunt . . .
und ganz mit Recht, denn man gewinnt ſofort
den Eindruck, daß heuer eine ganz neue Mode=
richtung
entſtanden ſei . . .
Und das Weſentliche: die Frühlingsfriſche
der letzten Entwürfe, die in der Linie ſo
außerordentlich beſchwingt ſind, daß man ihnen
ſofort anmerkt, mit welcher Freude ſie geſchaf=
fen
wurden.
Mancherlei kitſchige Einzelheiten, die uns
in der letzten Mode oft ſtörten, ſind nun
glücklicherweiſe vollkommen vermieden worden,
denn man ſcheint wieder Klarheit der Linie‟.
anzuſtreben, die vor Uebertriebenheiten aller
Art bewahrt werden ſoll.
Die Abſichten unſerer Künſtler gewähr=
leiſten
eine allgemeingültige Mode, einen
Stil, der ſich nicht etwa in ein paar Wochen
überlebt haben und daher unſeren Frauen
unbedingt zuſagen dürfte.
Unaufdringlich wie die Linien werden auch
die Materialien ſein und auch hier vermeidet
man jede Zeitgebundenheit, indem man ſich
der Mode nur ſo weit als unbedingt not=
wendig
unterwirft.
Es werden neben einfarbigen Stoffen auch
in ſich gemuſterte Materialien zu ſehen ſein,
die aber niemals allzu markant ſein dürfen.
Selbſt karierte Stoffe werden Ton=in=Ton ab=
geſtimmt
.
Mit Vorliebe gelangen doppelſeitige Stoffe
zur Verwendung, die außen gemuſtert, innen
die auch den Anforderungen der wärmeren Jah= aber einfarbig ſind. Daß ſolche Materialien
Die neuen Mäntel ſind gelegentlich mit
So iſt beiſpielsweiſe unſere vorletzte, ein ganz großen Aufſchlägen verſehen; bei doppel=
zuſtellen
wären. Der Blumenſtrauß, in dem richtung iſt unſer zweites Modell. Der Kragen
beide Schattierungen enthalten ſind, iſt der wird ſo flach gearbeitet, daß man noch ein
Halstuch tragen kann, das für die Geſamt=
wirkung
dieſes und ähnlicher Mäntel überaus
Einen Mantel, der angeſichts ſeines doppel=
reihigen
Verſchluſſes und ſeiner Aufſchläge an
die Biedermeiermode gemahnt, haben wir im
vorletzten Bilde feſtgehalten. Ein Entwurf, der
Beachtung verdient und der beſonders an
ſchlanken Geſtalten ausgezeichnet zur Geltung
kommen wird. Auch hier wieder eines der
ſind im Anmarſch! eben beſprochenen, aus einer taftähnlich=ſtarren
Seide gearbeiteten Halstücher!
Wer aber annimmt, daß nur ſolche immer=
werden
auch ſehr gern von der Frauenwelt hin ganz ſachliche Mäntel an der Tagesord=
nung
ſeien, hat ſich entſchieden getäuſcht, denn
ſchon getragen, wenn ein ſog. Nachwinter noch es wird auch viele überaus phantaſievolle Um=
einmal
Schnee und Eis beſchert. Iſt es der hüllen geben die allerdings auch nicht über=
ſtarke
Kontraſt, den das viel leichtere Material laden ſein dürfen.
Da auf nicht alltägliche Kragenformen Wert
bildet? Möglich die Frauenwelt hat ja nun gelegt wird begegnet man nicht ſelten eigen=
einmal
für Ueberraſchungen in der Kleidung artig gerüſchten Partien, die in Modekreiſen
Aufſehen erregen. Ein mit einer Blende ab=
ein
beſonderes Intereſſe, zumal dann, wenn geſchloſſenes und mit einer der eben erörterten
es die Einzelperſönlichkeit aus dem ſog. Typ Rüſchen verſehenes Modell führt unſer letztes
heraushebt. Das ſei gleich vorweggenommen, Bild vor Augen. Dem Stil dieſes Mantels
daß an der Vielfältigkeit der Formen unter entſpricht ein Verſchluß in Form von Binde=
den
Uebergangshüten wahrlich kein Mangel iſt. bändern, die zu einer Maſche verknotet ſind.
Maſchen verſprechen ja heuer überhaupt
Kappen, Zwei= und Dreiſpitze, Schutenhüte große Mode zu werden; ſie geben verſchiedenen
und vor allem eine ſog. Lotſenform werben. Modellen jugendlichſte Lebhaftigkeit daher
um die Gunſt der Frauenwelt und erſchweren vermutlich ihr bedeutender Erfolg!
Oft erſetzen ſie die Kragenpartie, wie dies
beiſpielsweiſe bei unſerem dritten Bilde einem
Hauptmodeforderung ſcheint zu ſein: weit mit großen Viereck=Knöpfen verſchloſſenen
aus der Stirn gerückt, womöglich noch etwas Mantel der Fall iſt. Dieſe Umhülle iſt ein
vom Haar über dieſer zeigend und den Nacken Mittelding zwiſchen Strapaz= und Ausgeh=
breit
beſchattend. Einige ganz entzückende mantel und ſchon aus dieſem Grunde höchſt
Die Frühjahrsmode bringt uns nicht nur
ſamer Farbenwahl eine ganz reizvolle Er= den geraden Mantel, ſondern auch die unten
gänzung der Kleidergarnitur bilden können, etwas erweiterte Form und wird ſich demzu=
Neben Band wird ſehr viel Blumenſchmuck im folge aller Vorausſicht nach ſehr abwechſlungs=
ſpäteren
Frühjahr getragen werden, während reich geſtalten,
Für jede Ausſtattung iſt ein leichter, dunk=
höchſtens
noch durch eine gefällige Agraffe, ler Frühjahrsmantel notwendig, unter dem
eine wie im Winter keckgeſteckte Federpoſe, jedes nachmittägliche Kleid getragen werden
oder irgendein flottes Federgeſteck in ſeiner kann; in dieſem Falle ſind zweifellos die
Wirkſamkeit erhöht wird. Der Kopf der Ueber= ſchlichten Kittelformen die durch nichts an=
gangshüte
iſt vorläufig noch ziemlich flach ge= deres als durch ihre eigenartige Kragenpartie
halten, zeigt hier und da Falten, Rillen, ein= wirken wollen, die empfehlenswerteſten. Die
ſeitige Wülſte, Einſchnitte, mit unterlegtem an= in lange, ſtark verbreiterte Bandenden aus=
deren
Material, vereinzelt in Gittermanier aus= laufenden Leiſtchenkragen werden zu einer
geführt und verſchiedentlich farbig abſtechende Maſche verknotet und erfreuen ſich großer Be=
Steppereien. Auch der andersfarbige Kopf mit liebtheit, weil ſie wirkungsvoll und doch zeit=
durchſtepptem
Rand iſt eine ausgeſprochene los ſind, alſo jenen guten Stil haben, den
Frühjahrsneuheit. Neben Schwarz zeigen ſich eine Frau von Geſchmack zu ſchätzen weiß.
Wenn man ſich über die Möglichkeiten der
und Lido, unter den letzteren Kaſtilia und neuen Mantelmode ein Bild zu machen ver=
Koralle, weiter ein Klee, Liane und Moos als" ſucht, wird man ſich ſagen müſſen, daß ſich
Grün und ein gelbliches Rofa, als Melone" die kommende Linie ganz entſchieden wirkungs=
S. von Stetten. voll einführt.
Willy Ungar.

[ ][  ][ ]

Seite 18 Nr. 41

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sodr Sater Tata Saepieße

Deutſche Skimeiſterſchaften.

Die 40 Kilomeker Skaffel-Meiſterſchaft.

Bayern gewinnk den Pokal des Volkskanzlers.

Ein wundervoller Wintertag brach am Samstag an. Die
ſtrahlende Morgenſonne zauberte in den winterlichen Bergen un=
beſchreiblich
ſchöne Bilder hervor. Der erſte Teil des Tages
brachte den 4mal 10=Km.=Staffellauf, der zum erſtenmale nach den
internationalen Beſtimmungen durchgeführt wurde. Bisher war
man in Deutſchland über 5mal 8 Km. gelaufen.

Start am Hauſe des Führers.
Zum gemeinſamen Start hatte man das Haus Wachenfeld am
Oberſalzberg, dem Stammſitz des Führers, gewählt. Von
hier aus hatte man eine ausgezeichnete Ueberſicht auf die abwech=
ſelungsreiche
Strecke und damit auch einen ſtändigen Blick über
den Verlauf des Rennens. 16 Mannſchaften traten zum Maſſen=
ſtart
an, es fehlten lediglich die Bulgaren. Alle Mannſchaften wa=
ren
von dem Willen beſeelt, den ſchönen Pokal des Volkskanzlers
zu erobern und darum ſetzte auch jeder Läufer ſeine beſte Leiſtung
und ſeine letzten Kräfte ein. Alle boten Ausgezeichnetes, dieſe An=
erkennung
ſei auch den unterlegenen Mannſchaften nicht verſagt.
Im Verlaufe des Rennens ſpielten die Bayern, die mit nicht weni=
ger
als vier Mannſchaften antraten, eine überlegene Rolle. Bay=
ern
1 mit der ſtarken Mannſchaft: Franz Reiſer, A. Zeller. W.
Motz und Willi Bogner, konnte nach ſtändiger Führung in der
ausgezeichneten Zeit von 3:04.30 Std. vor Bayern 2 (3:08,37),
Allgäu (3:13,25), Sachſen, Schleſien 1. Bayern 3. Schwarzwald,
Bayern 4. Thüringen und Bayernwald den Pokal des Führers ge=
winnen
. Jubelnder Beifall begrüßte Willi Bogner, als er für
Bayern 1 das Zielband zerriß und die Glückwünſche des Reichs=
ſtatthalters
Generals Ritter v. Epp. entgegennahm.

Das Ergebnis des Staffellaufes.
1. Bayern I (Franz Reiſer, Anton Zeller. Walter Motz. Willi
Bogner) 3:04,30 Std. 2. Bayern II 3:08,37 Std. 3. Allgäu
3:13.25 Std. 4. Sachſen 3:14.38 Std. 5. Schleſien T 3:15.28 Std.
6. Bayern III. 3:16.04 Std. 7 Schwarzwald 3:17.03 Std.
8. Bayern IV 3:19.09 Std. 9. Thüringen 3:19.10 Std. 10. Bayern=
waldgau
3:24.16 Std.

Ankon Seelos Slalom=Sieger.

Aber in der Kombination (Abfabrt/Slalom) bleibt Lantſchner
knapp vor Seelos.
Im zweiten Teil des Samstags gab es bei den Deutſchen Ski=
meiſterſchaften
in Berchtesgaden den Slalomlauf, der erſtmalig
zuſammen mit dem Abfahrtsrennen kombiniert als Deutſche Mei=
ſterſchaft
gewertet wurde. Beim Slalomlauf konnte man einen
nachhaltigen Eindruck von der Kunſt des Skilaufens gewinnen, die
hier gefordert wird. Unter der Zahl der durchweg ſehr tüchtigen
Läufer ragte Anton Seelos aus Garmiſch noch um einiges hervor.
Seine Art des Laufes wirkte geradezu beſtechend, mühelos ſchien
er die vielen Schwierigkeiten zu überwinden. Er ſchwebte gera=
dezu
, nahm leicht die ſchwerſten Kehren, die Skier faſt ganz eng
aneinander. Nur aus den Hüften kommt der Schwung bei ihm,
wo andere den ganzen Körper bewegen, alles fließt bei dieſem
Läufer zu einer wahren Harmonie zuſammen. Wie ſelbſtverſtänd=
lich
ging Seelos über den Kurs, der diesmal voll von beſonderen
Schwierigkeiten war. Man muß dem Sportwart des Deutſchen
Ski=Verbandes, Baron le Fort, zugeſtehen, daß er einen wirklich
guten Griff getan hat, als er dieſen Skikünſtler als Lehrer für
unſere Läufer verpflichtete.
Auf einer teilweiſe mit 35 bis 40 Grad Neigung herabgehen=
den
Bahn waren die Tore geradezu raffiniert geſteckt ,Beſonders
auf dem Mittelfeld, wo der Läufer ein mächtiges Tempo drauf
hatte, ſtanden vier Tore ſo eng zuſammen, daß die Körperbeherr=
ſchung
auf das äußerſte beanſprucht wurde. Kurz vor dem Ziel
gab es dann nach ſcharfem Schuß noch einmal eine Querfahrt.
30 Bewerber wurden in der Reihenfolge, wie ſie beim Ab=
fahrtslauf
am Vortage ins Ziel eingekommen waren, an den
Start geſtellt. Als Erſter ging Lantſchner ab, der mit 1:00,7
Minuten bereits eine hervorragende Zeit herausholte. Aber der
nächſte Startende, Anton Seelos nämlich, holte die geradezu
phantaſtiſch anmutende Zeit von 59.1 Sekunden heraus. Er ver=
band
elegante Sicherheit mit Schnelligkeit Friedl Däuber fuhr
etwas vorſichtiger, er kam auf 1:01,8 Minuten. Toni Bader.
der den Rückſtand aus dem Abfahrtslauf mit aller Gewalt auf=
holen
wollte, legte zu viel Tempo auf und ſtürzte einmal. Der
zweite Gang über den Kurs brachte erneut einen Zweikampf
SeelosLantſchner. Diesmal blieb Seelos, der nun etwas vor=
ſichtiger
fuhr, um 2 Zehntel=Sekunden geſchlagen. Aber ſeine
Zeit aus dem erſten Lauf wurde doch von keinem Konkurrenten
mehr erreicht, und damit war er Sieger des Slalomlaufes.

Das Ergebnis des Slalomlaufes:
1. Anton Seelos=Garmiſch 1:59,6 Min. (59.1 Sek. und 1:00,5
Min.), 2. Lantſchner=Innsbruck 2:00,1 Min. 3. Friedl Däuber=
Berchtesgaden 2:05,3 Min. 4. Pfnuer=Berchtesgaden 2:15,2 Mi=
nuten
, 5. Roman Wörndle=Partenkirchen 2:16 Min, 6. Koch=
Freiburg 2:21,4 Min. 7. Kleiſe=Partenkirchen 2:23 Min. 8.
Raſp=Schellenberg 2:32,5 Min., 9. Müller=München 2:34,7 Min.,
10. Brutſchler=Rietzlern 2:372 Min.

Lantſchner Kombinakions=Sieger.

5A. ſchlägt Deutſchland nur 3:0.

Mit dem Spiel USA. Deutſchland wurde am Samstag im
wieder gut beſetzten Mailänder Sportpalaſt die Endrunde um die
Eishockey=Weltmeiſterſchaft in Angriff genommen. Die Ameri=
kaner
, die ſich zu ihrer Verſtärkung eigens den in Paris anſäſſigen
Internationalen Beſſon kommen ließen, kamen zu einem nicht
ſonderlich überzeugenden Siege über die deutſchen Vertreter, die
ſich trotz einiger Erſatzleute recht achtbar hielten und nur mit 0:3
(0:1, 0:1, 0:1) unterlagen.

Einen zweiten deutſchen Sieg gab es am zweiten
Tage der Akademiſchen Welt=Winterſpiele in Wengen (Schweiz),
Eine kombinierte Mannſchaft der Univerſität und Techniſchen
Hochſchule München gewann den 24=Km.=Staffellauf in 2:20:33,4
Stunden vor Univerſität Zürich und Tokio.

Die Eishockey=Welkmeiſterſchaft.

Deutſcher 1:0-Sieg über die Tſchechoſlowakei.

Am Freitag abend kämpften im dichtbeſetzten Mailänder Eis=
palaſt
Deutſchland und die Tſchechoſlowakei um den Eintritt in
die Endrunde der Eishockey=Weltmeiſterſchaft. Allgemein erwar=
tete
man die Tſchechen als Sieger dieſes Kampfes. Aber die ſtark
verjüngte deutſche Mannſchaft brachte mit einem bewunderungs=
würdigen
Kampfgeiſt das Kunſtſtück fertig, den ſtarken und routi=
nierten
Gegner nach zweimaliger Spielverlängerung mit 1:0 zu
ſchlagen. Der Erfolg der deutſchen Mannſchaft, die nun mit Ka=
nada
, USA. und der Schweiz in dem von zwölf Nationen beſtrit=
tenen
Wettbewerb in die Schlußrunde gelangt iſt, wurde vom
Publikum ſehr gefeiert.
Die reguläre Spielzeit brachte einen harten, wenn auch nicht
gerade unfairen und ziemlich ausgeglichenen Kampf. Beide Mann=
ſchaften
ſpielten vorſichtig und in erſter Linie defenſiv. Beim
Stande 0:0 wurde eine Verlängerung von zweimal 10 Minuten
notwendig. Gleich in der erſten Minute fiel die Entſcheidung.
Guſtav Jaenecke (BSC.) ging allein durch und knallte einen wuch=
tigen
Schuß gegen den Torpfoſten, die zurückſpringende Scheibe
nahm George (Brandenburg) auf und mit unhaltharem Schuß
war das ſiegbringende Tor erzielt. Für den Reſt der Spielzeit ver=
legte
ſich dann unſere Mannſchaft hauptſächlich auf die Verteidi=
gung
des Vorſprungs, was ihr denn auch gelang.

Spielausfälle in Darmſtadt.

Sämtliche für Sonntag, den 11. 2., auf dem Stadion
des SV. 98 und dem Polizeiſportplatz angeſetzten Fuß= und Hand=
ballſpiele
ſind infolge der vereiſten und ſomit ſpielunfähigen
Platzanlagen von der Behörde abgeſetzt worden.

A.h.=Runde.

In den letzten Monaten wurde eine AH.=Runde durch den
Verband angeſetzt, die faſt ſämtliche einheimiſchen und Vorortver=
eine
umfaßt. Lediglich der FC. Union Darmſtadt hat jetzt ſeine
AH.=Mannſchaft zurückgezogen wegen Mangel an AH.=Spielern.
Der Tabellenſtand vom 29. Januar 1934 (ohne die ausgetra=
genen
Spiele des FC. Union) zeigt folgende Rangordnung:
Verein
Spiele gew. un. verl. Tore Pkte.

98 Darmſtadt
Mörfelden
Rot=Weiß
Polizei
Griesheim
Wixhauſen
Arheilgen

28:6
9:12
3:4
6:4
5:6
5:12
1:13

Am 25: Februar wird die Runde fortgeſetzt, da an den letzten
Sonntagen, durch die herrſchenden Witterungsverhältniſſe, die
reſtlichen Vorrundenſpiele abgeſetzt worden ſind.
Die Terminliſte der Spiele wird im Verbandsorgan bekannt=
gegeben
.
SV. RoßdorfRot=Weiß Darmſtadt.

Heute nachmittag 3 Uhr empfängt der Sportv. Roßdorf auf
ſeinem Platze die Darmſtädter Rot=Weißen zum fälligen Rück=
ſpiel
. Stets waren die Leute von der Rheinallee ob ihrer ſchö=
uen
Spielweiſe in Roßdorf gern geſehene Gäſte. Es braucht hier
nur an das letzte Freundſchaftsſpiel erinnert zu werden, bei dem
die Darmſtädter ganz hervorragende Leiſtungen zeigten. Das
Spiel verſpricht ſehr ſpannend zu werden und dürfte einen guten
Beſuch verdienen. Vorher treffen ſich die beiden Liggerſatzmann=
ſchaften
.

Schwimm=Abkeilung Turngemeinde 1846.

Die Schwimmſtunde am Roſenmontag,
abends 7.30 Uhr, fällt aus.

den 12. Februar,

Knapp vor Anton Seelos.
Die Kombination Abfahrtslauf=Slalom hat dem Innsbrucker
Lantſchner einen knappen Sieg vor dem Slalomlauf=Gewinner
Anton Seelos eingetragen. Seelos hatte im Slalom nicht genü=
gend
Vorſprung erreicht, um den im Abfahrtslauf am Freitag
durch dreimaligen Sturz erlittenen Zeitrückſtand wieder auszu=
gleichen
. Der Innsbrucker gewann die Meiſterſchaft mit dem
knappen Vorſprung von 34 Punkten. Ein größerer Abſtand
trennte dann die Nächſtplacierten, Friedl Däuber und Roman
Wörndle.
Das genaue Ergebnis der Deutſchen Ski=Meiſterſchaft
im kombinierten Abfahrts= und Slalomlauf iſt: 1. Lantſchner=
Innsbruck 198 Punkte, 2. Anton Seelos=Garmiſch 197,35 Punkte.
Friedl. Däuber=Partenkirchen 188.59. Punkte, 4. Roman
Wörndle=Partenkirchen 180.59 Punkte, 5. Franz Pfnuer= Berchtes=
gaden
178,65 Punkte, 6. Ludw. Kleiſe=Partenkirchen 168,51 Pkte.,
7. Bruno Koch=Freiburg 166,73 Punkte. 8. Jakob Raſp= Schellen=
berg
165,24 Punkte, 9. Toni Bader=Partenkirchen 158,97 Punkte,
10. Joſef Pürzer=Berchtesgaben 158,60 Punkte.

Hans Schiller bleibt Meiſter.

Neuer Weltrekord von Willie Ouden.

Bob=Weltmeiſter Kilian gewann am Samstag auf
der Bobbahn am Rieſſerſee den Carl Henkel=Preis mit ſeinem
Bob Olympia in 2:46,92 Minuten für zwei Fahrten vor Bob
München und Bob Stauffia.

U5

*

Sonntag, 11. Februar 1934

Eine Anordnung des Reichsſportführers

Der Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten hat in einer
Anordnung mitgeteilt, daß er vom Leiter der Deutſchen Arbeits=
front
, Staatsrat Dr. Ley, mit der Führung des Sportamts der
NS.=Gemeinſchaft Kraft durch Freude beauftragt worden ſei.
Er ſei für die Durchführung aller damit in Zuſammenhang=
ſtehenden
Aufgaben allein zuſtändig. Zu ſeinem Stellvertreten
habe er Pg. Neukirch ernannt.

Zur Hebung der Sporkdiſziplin.

Im dichtbeſetzten Spichernring zu Berlin verteidigte am Frei=
tag
abend der deutſche Federgewichtsmeiſter Hans Schiller= Han=
nover
in einem ſehr ſchönen Gefecht ſeinen Titel gegen den Her=
ausforderer
. Bantamgewichtsmeiſter Werner, Riethdorf durch
einen Punktſieg erfolgreich. In den Rahmenkämpfen ſiegte u. a.
der Mannheimer Schwergewichtler Kreimes über Hintemann=
Berlin nach Punkten, Sabottke=Berlin ſchlug im Halbſchwerge=
wicht
Trollmann=Hannover in der 6. Runde k. o.

Auf Grund der Vorkommniſſe im Spiel Union Darm=
ſtadt
SV. Mörfelden am 4. Februar iſt FC. Union Daru=
ſtadt
bis auf weiteres geſperrt worden. Nach Abſchluß der Unter=
ſuchung
ergeht das endgültige Urteil. Die in die Sperrzei=
fallenden
Spiele ſind jeweils für die Gegner gewonnen. Unter
die Sperre fällt auch die Jugend. Bis auf weiteres geſperrt
ſind die Spieler H. Diffter, G. Maurer und Jean Rückert,
Wegen der Vorkommniſſe im Spiel Unjon Darmſtadt.
SV. Weiterſtadt wurde der Spieler F. Noller=Union au=

1 Jahr, Ph. Hamm=Weiterſtadt auf 5. Monate geſperrt.
Wegen der Vorkommniſſe im Spiel Rot=Weiß Darm=
ſtadt
.FC. Egelsbach wurde der Spieler Theo Neubert=

Rot=Weiß auf 1 Jahr geſperrt und aus dem DFB. ausgeſchloſſen
Herm. Vogelmann und Delp=Rot=Weiß erhalten 8 Wochen Spiel=
ſperre
.
Bezirksklaſſenleiter Schäfer erläßt eine letzte Warnung
an die Vereine gegen Unſportlichkeiten und Diſziplinloſig=
keiten
von Spielern und Zuſchauern. Die Schiedsrichter der
2. Mannſchaften werden verpflichtet, alle Unſportlichkeiten, die
im Spiel der 1. Mannſchaften vorkommen, durch beſonderen Be=
richt
zu melden.
Wegen der Geſchehniſſe beim Spiel SVgg. Arheilgen
Bolizei Darmſtadt am 7. 1. und wegen Beleidigung des
Schiedsrichters iſt der Platz der SVgg. Arheilgen am 25. 2. ge=
ſperrt
: Arheilgen muß in Urberach antreten.

Rundſunk=Programme.

Frankfurt: Sonntag, 11. Februar
6,35: Stuttgarter Hafenkonzert. Einlagen: 1. Juteroiew mit der
Seeſchlange am Neſenbach. 2. Die Stadtverwaltung und die
Wünſchelrute. 8.00: Stuttgart: Kaſperle wird Sendeleiter,
8.05: Stuttgart: Narreuwecken. 8.15: Stuttgart: Höchſte Zeit=
angabe
. 8.20: Stüttgart: Die Heimkehr des Odnſſeus oder:
Wie ſage ich’s meinem Weibe.
8.30: Stuttgart: Donner=

wetterbericht. 8.35: Stuttgart: Gleichgewichtsübungen, vor=
geführr
von Gluck=Glucker. 8.50: Funkſtille. 9.00: Ka=
tholiſche
Morgenfeier. 9.45: Evangeliſche Morgenfeier.
10.30: Funkſtikle. 11.30: Leipzg: Bachkantate: Dut wahrer
Gott und Davids Sohn.
12.05: Deutſchlandſender: Heitere Muſik aus allen Ländern. 1. Teil:
Europa. 14.20: Stuttgart: Großes Kapitel der Zeit: Wie
lehne ich dar? (Karl und Köſtlin.) 14.40: Stuttgart: Die
Stunde des Mundwerks und die Stunde des Stadtwirts. ( Un=
praktiſche
Ratſchläge). Martin Länglich. 14.50: Stuttgart:
Süd gegen Südweſt. 3. Halbzeik. (Uebertragung vom Bußfalle
ſender Krampf.) 15.10: Stuttgart: Kaſperle beantwortet
Hörerzuſchriften.
15.30: Vom Deutſchlandſender: Heitere Muſik aus allen Läu=
dern
2. Teil; Ueberſee. 16.30: Droſtloſe Klänge. An der
Waſſerleitung: Guſtav Gehörlich. Das ſchwäbiſche Landes=Symphoe
me=Orcheſter, Maſſenſoli, Einzelchöre. 18.00: Deutſchland=
ſender
; Hundert Mikrofone erzählen. Deutſches Land und deutſche
Menſchen in einer Gemeinſchaftsſendung der deutſchen Sender,
Ltg.: Intendant Hans Kriegler.
19.00: Mainzer Fremdenſitzung. 20.00: Berlin: Faſchiug rund
um den Funk. Feierabendveranſtaltung der Reichsrundfunkkammer
und der Deutſchen Arbeitsfront Berlin=Brandenburg. 22.00:
Nachrichten. 22.15: Sportbericht. B.30: Wir machen
unſern Dreck alleene. 22.50: Stuttgart: Inventur=Ausverkauf.
Auf Wunſch werden abgegeben: Waler, Märſche, Lieder. Tänze.
Arten uſw. von Fritz! Gänſerich u. Co. Filialleiter Guſtl Gehörlich
und Karl Rebſtöckl. Hinterm Ladentſch: Karl Bebert. Heinz
Laubenberg, Kurt Langſam. 1.00: Berlm: Tanzmuſik.

Königswuſterhauſen.

Deutſchlandſender: Sonntag, 11. Februar
6.15: Berlin: Gymnaſtik. 6.30: Tagesſpruch. 6.35: Ham=
burg
: Hafenkonzert. Die Glocken vom Großen Michel. Choral:
Nun danket alle Gott. 8.00: Der Intendant weckt die Lang=
ſchläfer
. Anſchl.: Gymnaſtik. 8.20: Deutſchlandſender
Abteilung ... Wie bitte? 8.50: Stunde der Scholle:
Ein luſtiger Ausflug auf einen Bauernhof. Zuſammengeſtellt
von Chr. D. Hahn und A. Sebaſtian. 10.05: Berlin: Wetter=
vorherſage
. 10.10: Sperrzeit. 11.00: Zeitfunk über=
ſtürzt
ſich. 11.15: Deutſcher Seewetterbericht. 11.36:
Leipzig: Bachkantate: Du wahrer Gott und Davids Sohn.
12.00: Reichsſendung: Heitere Muſik aus allen Ländern. (1. Teill:
Europa. 12.55: Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte. 13.00:
Fortſetzung der heiteren Muſik aus allen Ländern. 14.30: Na=
türlich
... die Jugend!? Eine mitunter lehrreiche Angelegenheit.
15.10: Fröhliches Schachallerlei.
15.30: Reichsſendung: Heitere Muſik aus allen Ländern. (2. Teilſ=
Ueberſee. 16.30: Kampf um die Sekunde. Ausſchnitt aus
einer Programmſitzung des Deutſchlandſenders. 17.00: Knall=
bonbons
Kapelle O. Jooſt und viele Ueberraſchungen.
18.00: Reichsſendung: Hundert Mikrophone erzählen. Deutſches
Land und deutſche Menſchen, Lta.: Intendant H. Kriegler.
1900: Spuk im Schallarchiv. Der Plattengeiſt: Kurt Wallner und
die Aetherſtimme: Brund Fritz. 19.45: Sport des Sonntags.
20.00: Reichsſendung: Faſching rund um den Funk. Feierabend=
veranſtaltung
der Reichsrundfunkkammer und der Deutſchen Ar=
beitsfront
Berlin=Brandenburg. Als Einlagen 22.00): Wetter=,
Tages= und Sportnachrichten. 22.45: Deutſcher Seewetter=
bericht
.

Welebeichl.

Die Holländerin Willie den Ouden verbeſſerte am Freitag in
Kopenhagen den von Helen Madiſon=USA. mit 1:40,4 Min. ge=
haltenen
Weltrekord im 150 Yards Freiſtilſchwimmen auf 1:39,5
Minuten.
Die deutſchen Polizeiboxer gingen gelegentlich ihres
Aufenthaltes in England nochmals in Nottingham in den Ring,
wo Hornemann den Engländer Gibbons nach Punkten ſchlug, wäh=
rend
Mietſchke von Rolland ausgepunktet wurde.
Trainings=Gemeinſchaften, deren Uebungsbetrieb
nach ſtreng feſtgelegten Richtlinien abgewickelt wird hat der
Deutſche Leichtathletik=Verband für alle Gaue vorgeſchrieben. Die
erſten Gemeinſchaften wurden jetzt, fünf an der Zahl, im Gau
Württemberg eingerichtet.

Im Grenzbereich zwiſchen hohem Druck im Süden und einen
kräftigen Tiefdruckgebiet im Norden herrſchen in Deutſchland vor=
wiegend
weſtliche Winde, ſo daß ozeaniſche Luft zufließt. Unter
ihrem Einfluß geſtaltet ſich das Wetter wechſelhaft. Neben Be=
wölkung
ſetzt auch Aufklaren ein. Mit Niederſchlägen iſt bei uns
infolge des hohen Barometerſtandes aber kaum zu rechnen. Auch
die Temperaturen verhalten ſich ſchwankend und dürften nachts
etwas unter den Gefrierpunkt zurückgehen.
Ausſichten für Sonntag: Wechſelnd wolkig mit Aufklarer
meiſt trocken; Temperaturen ſtellenweiſe nachts etwas unter Null.
Ausſichten für Montag: Weiterhin teils bewölkt, teils auf=
klarend
. Temperaturen wenig verändert.

Hauptſchriftleitung: Rudoll Mauve.
Verantwortlich ſür Politik und Wirtſchaft: Rudol Mauve: für Feuilleton. Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe;fürden Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für Sport: Karl Böhmann= für Die
Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette: für den Anzeigen=
teillund
geſchäftliche Mitteilungen: Vilky Luhle, ſämtl. in Darmſtadt. D.A I. 34: 23606
Dauck und Verlag: L. C. Bittich. Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen-

Die heutige Nummer hat 20 Geiten.

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Bezugsauellennachweis durch ldeal-Werke Aktiengesellschaft für drahtlose Telephonie, Verkaufsbüro Frankfurt am Main, Weißfrauenstraße 8x
Telefon: Sammelnummer 27343.
(rug

[ ][  ][ ]

Nummer 41

datte

Sonntag, 1 1. Februgr

Ka

Die Lage am Geid=
Die Bewegung der leßzken Woche.
Die Lage am Tagesgeldmarkte war am Frankfurter Platze im
Gegenſatz zu Berlin nur ſehr langſam erleichtert. Grund hierfür
dürfte ſein, daß wieder etwas zu große Ueberweiſungen vorge=
nommen
wurden und für den regionalen Bedarf dieſe Mittel nicht
mehr zur Verfügung ſtanden. Der Satz wurde von 3½ Prozent zu
Anfang der Woche vorübergehend auf 3½ Prozent herabgeſetzt, da
ſich die Erleichterung nicht durchſetzte, erhöhte man ihn aber bald
wieder auf 31 Prozent. Das Angebot in Privatdiskonten war
klein, die Nachfrage überſtieg weſentlich das Angebot. Der gleich=
falls
recht erhebliche Bedarf an Reichsſchatzanweiſungen per
15. 5. 1935 wurde in Frankfurt nicht immer befriedigt, da von
der Reichsbank ſtark rationiert wurde. Die genannte Serie dürfte
nahezu ausverkauft ſein. Die Zeichnungen für die neuen 4½ proz.
Preußiſchen Schatzanweiſungen ſcheinen gut einzugehen. In Reichs=
ſchatzwechſeln
waren Geſchäft und Nachfrage nicht ſehr groß, zu=
mal
die Schatzanweiſungen weſentlich beſſer verzinslich ſind. Der
Satz für Termingeld liegt noch immer über 4 Prozent, neue Ab=
ſchlüſſe
wurden kaum getätigt, das Geſchäft beſchränkte ſich faſt
gänzlich auf Prolongationen.
Der internationale Deviſenmarkt zeigte diesmal ein lang=
ſames
Abgleiten des Dollarkurſes, was auf die Auswirkungen der
von der Interventionsſtelle getätigten Goldkäufe zurückzuführen
iſt. Das Pfund ſchwächte ſich gleichlaufend mit dem Dollar ab,
allerdings nicht ganz ſo ſtark. Die engliſche Interventionsſtelle
hat ſich wiederum paſſiv verhalten. Im Gegenſatz hierzu be=
wegte
ſich der franzöſiſche Franc, der ſich in der Berichtszeit ſehr
ſtark erhöhen konnte. Paris hat zwar große Goldverluſte an
Amerika zu verzeichnen, hat aber andererſeits durch Goldeingänge
aus anderen Goldblockländern dieſe Abgaben kompenſieren kön=
nen
. Eine Ausnahme machten nur Belgien und die Schweiz, aber
auch die Kurſe dieſer beiden Währungen laſſen darauf ſchließen,
daß in abfehbarer Zeit Goldabgaben erfolgen werden. Die ſtarke
Erholung des Franc erklärt ſich indirekt aus den amerikaniſchen
Währungsmaßnahmen, ſowie aus der vorläufigen innerpolitiſchen
Beruhigung in Frankreich. Am Terminmarkte konnten ſich die
Deportſätze für den Franc allerdings noch nicht entſpannen, da die
verſchiedenen Goldtransaktionen Kursſicherungen bedingen, die
meiſt über den Franc vorgenommen worden ſind. Die Ent=
wicklung
der Peſeta war wiederum ſtetig, die Lira liegt weiterhin
unter Druck, größere Kursſchwankungen wurden durch die italie=
niſche
Interventionsſtelle unterbunden. Der argentiniſche Peſo
zeigt zur Zeit wieder etwas fallende Tendenz. Die Reichsmark
war international ebenfalls etwas leichter, auch die verſchiedenen
Sperrmarkſorten, die ſich anfangs gut behaupteten, ließen am
Schluß der Woche etwas nach.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Indexziffer der Metallpreiſe. Die Preisindexziffer der
Metallwirtſchaft, Metallwiſſenſchaft, Metalltechnik ſtellte ſich am
7. Februar 1934 auf 49,0 gegen 49,0 am 31. Januar (Durchſchnitt
1909/13100), blieb alſo unverändert. Für die einzelnen Metalle
wurden nach dem Preisſtande vom 7. Februar 1934 folgende Ein=
zelindexziffern
errechnet: Kupfer 36,3 (am 31. 1: 36,5), Blei 48,4
(47,7), Zink 40,0 (39,5), Zinn 79,3 (79,9), unverändert: Alumi=
nium
111,1, Nickel 93,8, Antimon 59,8.
Die Großhandelsrichtzahlen für den 7. Februar 1934. Die
Richtzahl der Großhandelspreiſe für den 7. Februar hat ſich mit
96,4 gegenüber der Vorwoche (96,3) wenig verändert. Die Richt=
zahlen
der Hauptgruppen lauten: Agrarſtoffe 92,5 (minus 0,3
v. H.), induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 90,6 (plus 0,6 v. H.)
und induſtrielle Fertigwaren 114,4 (plus 02 v. H.).
Neuordnung des Kohlenherdmarktes. Die deutſche Kohlen=
herdinduſtrie
hat ſich nach Einigungsverhandlungen, die vom
RWM. angeordnet waren, reſtlos in dem ſeit 30 Jahren beſtehen=
den
Verband Deutſcher Herdfabrikanten, Hagen (Weſtf.) zuſam=
mengeſchloſſen
. Für die geſamte deutſche Herdinduſtrie iſt ein
Spitzenverband gebildet, für ihn wurde von der Gauleitung Weſt=
falen
=Sud der NSDAP. ein neutraler politiſcher Führer ernannt.
Der Kohlenherdmarkt wurde neu geordnet in der Weiſe; daß
künftig jeder Abnehmer die ſeiner Bedeutung entſprechenden Ra=
battſätze
erhält. Der Kohlenherdverband iſt händlertreu, er bean=
ſprucht
deswegen die Mitarbeit der Händler bei ſeinen Beſtrebun=
gen
, alle ſeine Mitglieder in den Stand zu ſetzen, daß ihre Be=
triebe
die Belegſchaften an der Arbeit halten können. Unterbie=
tungen
, Schleuderei und Preisdrückerei haben in der Vergangen=
heit
zu Preiskämpfen und Wertevernichtung geführt. Dieſer Zu=
ſtand
iſt überwunden, und es ſind damit alle Kräfte frei gemacht
zur gemeinſamen Arbeit am Wiederaufbau.
Schweinezählung am 5. März. Der Reichsminiſter für Er=
nährung
und Landwirtſchaft hat angeordnet, daß am 5. März 1934
wiederum eine Zählung der Schweine und in Verbindung damit
eine Ermittlung der nicht beſchaupflichtigen Hausſchlachtung von
Schweinen in den erſten drei Monaten vom 1. Dezember 1933 bis
28 Februar 1934 durchgeführt wird. Die Geheimhaltung der ſta=
tiſtiſchen
Angaben durch alle Stellen und Organe iſt ſichergeſtellt.
Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft hat aus=
drücklich
darauf hingewieſen, daß die Angaben auf keinen Fall für
Steuerzwecke, Umlagen und Beitragserhebung der Verſicherungen, Hapag
Berufsgenoſſenſchaften, des Viehſeuchenfonds uſw. Verwendung
finden dürfen. Die ſo zuverläſſig geſtaltete Statiſtik wird die ge=
geeignete
Grundlage abgeben, um jede Wiederkehr des Schweine=
zyklus
unmöglich zu machen.
Prodektenmärkie.
Darmſtädter Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 10. 2. per Deutſche Cont. Gas
Pfund bzw. Stück in Rpfg. Gemüſe: Erdkohlraben 68, Ka=
rotten
68, rote Rüben 810, weiße Rüben 68 Schwarzwur=
zeln
20, Spinat 30, Rotkraut 1215, Weißkraut 1012, Wirſing
11012, Grünkohl 1820, Roſenkohl 30. Zwiebeln 10,
Knoblauch 40. Tomaten 56, Kaſtanien 25, Feldſalat, Lat=
tich
120 140 Endivienſalat 10 30 Kopfſalat 25 30,
Blumenkohl 3050, Rettich 510, Meerrettich 2040.
Kartoffeln: Spätkartoffeln 34. Obſt: Tafeläpfel 15
bis 36, Wirtſchaftsäpfel 1015, Tafelbirnen 1520, Wirtſchafts= Steuergutſcheine
birnen 1012, Apfelſinen 2025, Zitronen 35. Bananen 35.
Eßwaren: Süßrahmbutter 155, Landbutter 120130, Weich=
käſe
2025, Handkäſe 412, Eier (friſche) 1213. Wild
und Geflügel: Gänſe 90100, Hühner 8090, Enten 100
bis 110, Tauben 60. und 70, Haſen 7090, Ziegenlämmer 50,
Hähne 100120 Fleiſch= und Wurſtwaren: Rindfleiſch 8ooDtſch Reichsanl.
(friſch) 56, Kalbfleiſch 70, Hammelfleiſch 60 und 70, Hackfleiſch 64.
Mainzer Großmarkt für Getreide und Futtermittel. Großhan=
delspreiſe
per 100 Kilo loco Mainz am Freitag, den 9. Februar 6½Baden ... v.27
1934: Weizen 19,60, Roggen 16,90 Hafer 14,6014,85, Brau= 6%Bahern .. b.27
gerſte 17,5018, Induſtriegerſte 17.25. Malzkeime 14, ſüdd. Wei= 699 Preuß,St., b.28
genmehl Spez. 0 30,10, Roggenmehl ſüdd. 2424,50. Roggenmehl 6% Sachſen .. v.21
nordd, 23 23,50 feine Weizenkleie 10,90, grobe Weizenkleie 11,40,
Roggenkleie 10,7511,50, Weizenfuttermehl 12. Biertreber 16,50 Dtſch. Anl. Auslo=
bis
16,75, Soyaſchrot 15.15, Trockenſchnitzel 9.75.
Fraukfurter Eiergroßhandelspreiſe. Das etwas gebeſſerte Ge=
ſchäft
hielt nicht lange vor, die ſich von Tag zu Tag ſteigernden Otſche. Anl. Ablö=
Zufuhren üben einen merklichen Druck auf die Stimmung aus.
Die Anlieferungen haben ſich derart verſtärkt, daß die Einfuhr Deutſche Schutzge=
fremder
Eier bis zum 15. d. Monats geſperrt iſt. Die Preiſe
gaben weiter etwas nach, indeſſen rechnet man in Handelskreiſen, 6’Baden=Baden
daß ſich das Geſchäft auf der ermäßigten Baſis etwas beleben 60Darmſtadt ..
wird. Deutſche Friſcheier Kl. S. 11, Kl. A. 10½. Kl. B. 10. Kl. C. 69Dresden.. b.26
9½. Holländer und Flandern Kl. 10½, Kl. A. 10½, Kl. B. 9¾, 6%Frankfurt a. M.
Kl. C. 9½. Rumänen Kl. A. 10, Kl. B 9¾, Kl. C. 9½, Bulgaren
Kl. B. 9½
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Die zuverſichtlichere 803Mannheim v.27
Stimmung hielt im weſentlichen an, zumal ſich die Zufuhren 68München b.29
weiter verringert haben. Das Geſchäft war relativ zufriedenſtel= 6%Wiesbaden v.28
lend. Die Preiſe erfuhren eine leichte Erhöhung, und zwar notier= sogbeſſ. Landesbr.
ten per 50 Kilo in RM. frei Frankfurt a. M.: Deutſche Märken= 69o Goldoblig.
butter 133135 holländiſche Markenbutter 138142, wobei im 1.5½%Heſſ. Landes=
Hochſtpreis der Aufſchlag für ausgeformte Ware inbegriffen iſt.

und Oeviſenmarkt.
Berliner und Frankfurker Effekkenhörſe.
Nachdem bereits an der geſtrigen Frankfurter Abendbörſe ver=
ſtärktes
Anlagebedürfnis des Publikums zutage trat, konnten die
meiſten Papiere auch an der Berliner Wochenſchlußbörſe Eröff=
nungsgewinne
von durchſchnittlich ½ Prozent verzeichnen. Zu der
freundlichen Grundſtimmung trägt unverkennbar ein Vergleich
der innerpolitiſchen Lage mit derienigen der meiſten übrigen
weſteuropäiſchen Staaten bei. Das Kaufintereſſe erſtreckt ſich ziem=
lich
gleichmäßig auf alle Märkte, nachdem an den Vortagen mehr
Spezialwerte im Vordergrund ſtanden. Montane befeſtigten ſich
unter Führung von Harpener (plus 1½ Prozent) um ½1 Pro=
zent
, auch Braunkohlenpapiere waren mit Ausnahme von Ein=
tracht
, die auf ein Zufallsangebot um 1 Prozent niedriger zur
Notiz kamen, um zirka / Prozent gebeſſert. Recht uneinheitliche
Tendenz zeigten Kalipapiere. Elektropapiere hatten eine unein=
heitliche
Entwicklung.
Im weiteren Verlauf ſetzten ſich an den meiſten Aktienmärkten
weitere Kursbeſſerungen durch. Recht lebhaft war das Geſchäft in
JG. Farben, die um ³ bis auf 128½ anzogen. Montane waren
durchſchnittlich um ein weiteres Viertelprozent gebeſſert, auch für
Reichsbankanteile machte ſich nach anfänglicher Vernachläſſigung
des Marktes einiges Kaufintereſſe bemerkbar, der Kurs zog um
38 Prozent an.
An den Rentenmärkten waren Hypothekengoldpfandbriefe nur
unweſentlich verändert, eher jedoch etwas feſter. Berliner Hypo=
thekenbank
plus ½ Prozent. Liquidationspfandbriefe und Kom=
munale
lagen umſatzlos. Stadtanleihen waren gut gehalten, teil=
weiſe
betrugen die Beſſerungen ½ Prozent. Landſchaftliche Gold=
pfandbriefe
kamen mangels Umſatzes nur ganz vereinzelt zur
Notiz und eher etwas ſchwächer.
Die Frankfurter Wochenſchlußbörſe lag ruhig, aber weiterhin
freundlich. Aufträge der Kundſchaft betrafen im weſentlichen Spe=
zialwerte
, die Kuliſſe war eher zu Wochenſchluß=Glattſtellungen ge=
neigt
, wodurch das Kursbild nicht ganz einheitlich wurde. Die
freundliche Grundhaltung ſtützte ſich auf Anregungen aus der
Wirtſchaft und der Politik. Auch Dividendengerüchte, z. B. für
Montanwerte, regten an. Ziemlich feſt eröffneten Transportwerte,
voran AG. für Verkehr (plus 2 Prozent), Allgemeine Lokal und
Kraft (plus 1 Prozent), Schiffahrtsaktien lagen knapp behauptet.
Farbeninduſtrie ſetzten ½ Prozent, Deutſche Erdöl ³ Prozent
höher ein. Montanwerte lagen zunächſt durch Realiſationen ge=
drückt
, im Verlaufe aber wieder feſt, wodurch die Woche einen gün=
ſtigen
Kursanſtiegsſalto verzeichnete. Buderus und Klöckner noch
je ½ Prozent freundlicher, die übrigen glichen ihren leichten An=
fangsverluſt
wieder aus. Motoren= und Maſchinenaktien zogen
leicht an. Kunſtſeidenwerte uneinheitlich, Bemberg ¼ Prozent
niedriger, AKU. ½ Prozent feſter. Elektroaktien lagen ſtill. Ges=
fürel
behauptet, aber Elektr. Lieferungen 1½ Prozent feſter. Von
Einzelwerten gewannen Reichsbank und Südd. Zucker je 1 Pro=
zent
. Renten bei ebenfalls geringen Umſätzen im Grundton feſt.
Reichsmark=Obligationen 4 Prozent höher, Neubeſitz behauptet,
Im Verlaufe blieb die Grundſtimmung freundlich und durch=
ſchnittlich
lagen die Kurſe um den Bruchteil eines Prozentes be=
feſtigt
. So gewannen u. a. Phönix, Stahlverein und Licht und
Kraft je ¼ Prozent, Rheinſtahl und Lahmeyer je ½ Prozent und
Rütgerswerke ¼ Prozent. Nur Daimler bröckelten um ¼ Prozent
auf 46 Prozent ab. Farbeninduſtrie zogen auf 128½ (plus /8 Pro=
zent
) an, gegen Schluß fielen ſie auf 128½ Prozent zurück.
Am Rentenmarkt glitten Altbeſitz von 97½ auf 97½ Prozent
ab. Neubeſitz ſchloſſen mit unverändert 19½ Prozent, ſpäte Reichs=
ſchuldbuchforderungen
lagen mit 94½ ½ Prozent höher, auch
Stahlverein=Bonds waren ½ Prozent höher. Reichsmark=Anleihen
waren gefragt und bis zu 1 Prozent feſter. Staats= und Länder=
anleihen
ſowie auch Stadtanleihen waren wenig verändert.
Von der Frankfurter Börſe. Der Börſenvorſtand zu Frank=
furt
a. M., Abteilung Wertpapierbörſe, teilt mit, daß vom 12. Fe=
bruar
ab Nr. 15 643 6proz. (fr. 8proz.) Dresdner Goldanleihe von
1928, Nr. 15 655 6nroz. (fr. 8proz.)) Dresdner Schatzanweiſung
von 1929, Nr. 15 641/42 6proz. (fr. 7proz.) Dresdner Gold=Anleihe
von 1926 R. 1 und 2. Nr. 15 646 Gproz. (fr. 7proz.) Dresdner
Gold=Anleihe von 1928, Nr. 15 654 Gproz. (fr. 6proz.) Dresdner
Goldſchatzanweiſung von 1928 an der hieſigen Börſe nur mit Gut=
ſcheinen
lieferbar ſind, die für geſtundete Zinſen ausgegeben
wurden.

Ungeheure Goldkransporke von Europa nach Amerika
Bezeichnend für den ungeheuren Umfang der gegenwärtigen
Goldtransporte nach Amerika iſt ein von Lloyd aufgeſtellter Be=
richt
. Danach haben bereits 27 Ozeandampfer, die auf hoher See
ſchwimmen oder in See gehen, Goldladungen für die Vereinigten
Staaten. Es iſt aber damit zu rechnen, daß noch eine große An=
zahl
weiterer Schiffe für die Goldſendungen beanſprucht wird.
Manche Sendungen ſtellen einen Wert von über einer Million
Pfund dar. In den letzten ſieben Tagen ſoll, Zeitungsmeldungen
zufolge. Gold im Werte von annähernd 15 Millionen Pfund nach
Amerika verſchifft worden ſein. Weitaus die größte Sendung iſt
die am Freitag an Bord des franzöſiſchen Dampfers Paris von
Plymouth in See gegangene, deren Wert ſich auf 7. Millionen
Pfund beläuft und damit vielleicht die größte einzelne Goldſen=
dung
darſtellt, die jemals zu Schiff nach den Vereinigten Staaten
befördert worden iſt. Die Rückverſicherungsſätze für die Sendun=
gen
ſteigen angeſichts des großen Riſikos einer derart großen
ſchwimmenden Goldmenge täglich in die Höhe. Für die Ladung
auf der Paris wurde die Rekordprämie von 50 v. H. bezahlt
gegenüber der normalen Prämie von 1 v. H., für die Goldliefe=
rungen
auf anderen Schiffen, wie auf der Hamburg und Eu=
ropa
, betragen die Sätze 10 und 20 v. H.
Erwerb und Berwendung von Scribs
geueheigungspflichkig.
Das Reichswirtſchaftminiſterium teilt mit: In letzter Zeit
haben verſchiedentlich inländiſche Ausfuhrfirmen von ihren aus=
ländiſchen
Abnehmern Schuldſcheine der Konverſionskaſſe für
deutſche Auslandsſchulden (Scrips) als Bezahlung für ihre Wa=
renforderungen
zugeſandt erhalten. In einzelnen Fällen iſt ver=
ſucht
worden, die Schuldſcheine im Inland abzuſetzen. Es beſteht
deshalb Veranlaſſung, ausdrücklich darauf hinzuweiſen, daß der
Erwerb ſolcher Schuldſcheine und die Verfügung über ſie nach der
ſechſten Durchführungsverordnung zur Deviſenverordnung vom
19. September 1933 nur mit Genehmigung der Deviſenſtelle zu=
läſſig
iſt, und daß Zuwiderhandlungen nach den Beſtimmungen der
Deviſenverordnung mit ſchweren Strafen bedroht ſind.
Biehmärkke.
i. Weinheimer Schweinemarkt vom 10. Februar. Auf dem
heutigen Schweinemarkt wurden bei amtlichen Preisnotierungen
folgende Preiſe erzielt: Es koſteten Milchſchweine 1015 RM.
das Stück, Läufer 1726 RM. das Stück. Von 281 zugeführten
Tieren wurden 189 Stück verkauft. Marktverlauf: mittel.
Kleine wirtſchaftsnachrichken.
Die deutſche Rohzinkproduktion ſtellte ſich, wie der Metall=
bund
, Geſamtvertretung der Deutſchen Metallwirtſchaft, Berlin,
auf Grund der Berechnungen der ſtatiſtiſchen Büros der Metall=
geſellſchaft
AG, Frankfurt a. M., mitteilt, im Januar 1934 auf
4686 Tonnen gegen 4574 Tonnen im Dezember 1933.
Die Münchener Lichtſpielkunſt AG., München, beruft die Ge=
neralverſammlung
für das Geſchäftsjahr 1932/33 auf den 28. Fe=
druar
nach Berlin ein. Es ſoll über die Auflöſung der Geſellſchaft
oder die Herabſetzung und Wiedererhöhung des Grundkapitals be=
ſchloſſen
werden.
Einer auf den 7. März nach Düſſeldorf einberufenen außer=
ordentlichen
Generalverſammlung der Rheiniſchen Metallwaren=
und Maſchinenfabrik, Düſſeldorf, wird über die Geſchäftslage der
Geſellſchaft Bericht erſtatten. Die Verſammlung hat außerdem
Aufſichtsratswahlen vorzunehmen.
Die vom Schweizer Bundesrat beſchloſſene 4prozentige An=
leihe
der Schweizer Bundesbahnen von 1934, die zur Befriedigung
laufender Bedürfniſſe dienen ſoll, iſt von einem Bankenkonſortium
feſt übernommen worden und wird vom 9. bis 16. Februar zur
öffentlichen Zeichnung aufgelegt. Der Emmiſſionskurs beträgt 99
Prozent plus 0,60 Prozent eidgen. Stempel. Da der Bund als
Kontrahent auftritt, gilt die Anleihe als direkte Schuld der Eid=
genoſſenſchaft
.
Am freien Markt wurden geſtern 650 000 Pfund Sterling Gold
gehandelt zum Preiſe von 137/1 sh pro Unze Feingold.
Die Nationalbank von Südſlawien hat den Diskontſatz von
7½ Prozent auf 7 Prozent und den Lombardſatz von 9 auf 8 Pro=
zent
ermäßigt. Den Privatbanken wurden von der Nationalbank
als Höchſtzinsſätze für gewährte Kredite 12 Prozent und für De=
poſiten
6 Prozent vorgeſchrieben. Der bisherige Diskontſatz der
Nationalbank von 7½ Prozent war ſeit 20. 7. 1931 in Geltung.

Berliner Kursbericht
vom 10. Februar 1934

Oeviſenmarkt
vom 10. Februar 1934

Berl. Handels.00
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Eleltr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi

67.50
29.125
32.
30.375
137.
45.25
19.
80.625
154.
117.

Meiſue
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ. felektr. untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell

106.875
97.75
128.50
62.
95.
91.875
73.875
68.
61.625
88.
64.25
43.125
65.50

Maee
Rütgerswverke.
Salzdetfurth Kalt 1
Kaufho
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali 1
Agsb.=Nnrb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke

ie
54.50
154.75
23.125
41.625
116.25
62.50
19.125
105.
25.50
70.50
98.

Buenos=Aires
Lanada
Japan
Kairo

Iſtanbu
London
Neiv Yort
Rio de Janeirol!
Uruguah
Amſterdam

Athen
Brüſſel
Budapeſt
Danzig
Helſingfors

ie
Pap. Peſo
1eanad. Doll.
1 Yen
1 äghpt.
1 türk. 2
1 E.Stg.
1 Dollar
1 Milreis
1 Goldpeſo
100 Gulden
00 Drachm.
100 Belga.
100 Pengd
100 Gulden
100 finn. Mk.)

Geld
o.es5l
2.537
0.769
3.19
1.983
12.81
2.559
0.214
1.299
168.08
2.407
58.16

Brieff
0.658
2.543
0.764
13.22
1.985
12.84
2.558
0.218
1.301
168.42
2.411
56.28

81. 32 91.4g
5.664/ 5.67

Italien
Jugoſlawien
Kopenhagen
Liſſabon
Oslo
Paris
Prag
Jsland
Rigg
Schweiz
Sofig.
Spanien
Stockholm
Tallinn Eſt.
Wien

Mitte
100 Lire.
100 Dina!
100 Kronen
100 Eseudos
100 Kronen
100 Franes
100 Tſch.=Kr. 12.44
100 isl. Kr. 657.89
100 Lais
100 Franlen ſa
100 Leva 3.047
00 Peſeta
100 Kronen
100 eſtl. Kr.
100 Schilling

Geld
21.98
5. 664
57.24
11.,69
16.43
60.02
3o.82
83,27 94.03
66.13
39.18
47a0

Brie
200
5.Sis
57.36
11.71
64. 44 164.56
16.47
12.46
5s.11
70.18
60.97
3.053
66.27
69.32
47.30

Darmſtädter und Nationalbank Darmſtadt, siiae der Dresdner Bank
Frankfurter Kursbericht vom 10. Februar 1934.

Gr. IIp. 1934
1935
1936
1937
1938
Gruppe I
v. 27
5½%Intern., b.30
6%Heſſeit. . . . v. 29
6%Thüringen b. 27
ſungsſch. +:I= Ab=
löſungsanl
.. ....
ſungsſch. (Neub.)
bietsanleihe ....
6%Berlin .. . v.24
Schätze v.29
v.26
6%Malnz.....
hyp.=Bk.=Liguid

102.25
150
m2.5
93I.
92
97.1
100.1
95.25
95:),
941.
36
94.5
106
95
94

71.5
78.5
79.25
80,
79

88.5
86),
92
89.5
92:,

MMiee e
Hhp.=Bk. Ligu.
Komm. Obl. ...
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6%5 Goldoblig.
62 Laudeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11
R.12
82 Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr. ..
62Naſſ. Landesbk.
512% Liqu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=-Anl.
FAusl. Ser.
+Ausl. Ser. III.
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6%Berl. Hyp.=Bk.
Lig.=Pfbr.
3Frkf. Hyp.=Bk.
5½%0 Lig. Pfbr.. 90,
GSſo
Goldoblig
%Frkf., Pfbr.=Bk.
%0 n Lig.=Pfbr.
635Meiu,Hyp.=Bk.
0 Lig=Pfbr.
82 Pfälz. Hhp.=Bk.
3½% Lig=Pfbr 93.5
8%Rhein.Hhp. Bk.)
15½% Lig. Pfbr. / 91.75
Goldoblig.
6% Südd. Boden=
Creb.,Bank
330 Lig. Pfbr. / 92,71
6%Württ. Hyp.=B. / 94.75

85.5
85.5

92.75
R

11425

92
88.25
G6
91.5
8921
92.5
94.5
92.25

95.25

Szwoch.

Re
42Oſt. Goldrente.

48Türk. Admin..
14
1.Bagdad
Zollanl.
Büngarn 1913
2%0 1914
Goldr.
1910
4½Budp. Stadtanl.
4%Liſſabon.
42 Stockholm"
Aktien.
Mig. Kunſtziide Unie
A. E. G. ........"
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg, J. P.. ..
Berl. Kraft u. Licht/124.5
Buderus Eiſen...
Cement Heidelberg
Karlſtadt
1 5. 6.Chemie, Baſel

Ref Chem. Werke Albert Tif 95 Chade .......... 156 90- Contin. Gummiw., 1154 88.5 Contin. Linoleum. 53 88 Daimler=Benz.... 46 Dt. Atl. Telegr. . .. 123 er 77.5 Erdöl ......."
Dt. Gold= u. Silber=
cheide
=Anſtalt. 1106.5 /116.55 178 8./ 13.5 Linoleum .. 43 13.5 Dortm. Ritterbräu 78 20.75 Dnckerhoffé Widm
Eichbaum=Werger. 89.5 19.25 Elektr. Lieferg.=Geſ 98.25 n 4.8 Licht u. Kraft 1103.25 Eſchw. Bergwert
Eßling. Maſchinen. 210 Faber & Schleicher 6.2 J. G. Farbeninduſtr. 128,25 6'), Feinmech. (Jetter) 37.5 6 Felt & Guilleaume 60.75 6.05 Frankfurter Hof. Gelſenk. Bergwverk 62 Sos Geſ.f.elektr. Untern 96.5 48.25 Goldſchmidt Th 54 40 Gritzner=Kahſer. 25.5 83 Grün & Bilfinger 200 45.25 Hafenmühle Frkſt.,
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke Füſſen: 42 30.25
96 Harpener Bergbau 9u Henninger. Ner 99 59.5 HilpertArmaturfrb 37 Hindrichs=Aufferu 66 45 Hirſch Kupfer Hochtief Eſſe 741. Holzmann, Phil. S5.s 86.75 Zlſe Bergb. Stamu 98 Genüſſelz 110.5 135 Junghans ......

Kali Chemie .
Aſchersleben
glein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke ....
Knorr C. 6. ......
Lahmeher & Co. ..
Laurahütte ..
Lech, Augsburg
Löwenbr. Münch.. ſ=
Mainkr.=W. Höchſt
Maiuz. Akt. Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbaut
Motoren Darmſtadt
Reckarwer Eßling.
Oberbedar ..
Phönix Bergbau..
Rh. Braunkohlen .1200
Elektr. Stamm
Stahlwerke
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke
Salzdetſurth Kall
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bin
Schramm Lackfbr.
Schuckert. Elektr. 101.75
Schtartz, Storchen
Siemens & Halske. 1145.75
Aucker A.6. 188
uſhof. .....
Auterfranken ...

Me
612,
184
114

2o6
72.75
68
63,
33.5
74

90.75
14

89.5
80
52.25
180
1177
80

We Kuee
Ver. Ultramarin. . .
Boigt & Haeffner.
Beſteregeln Kali..
Zellſtoff Waldhof.
Aug. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank....
Bk. f. Brauinduſtr
Baher. Hyp. u. W.
Berl Handelsgeſ.
Hypothekbl.
Comm. u. Privatb
Dt. Bank und Dis
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bant .
Frankf. Ban1.
Hyp.=Ban)
Mein Hhp.=Ban !
Pfälz. Hhp.=Ban
Reichsbank=Ant. .185.5
Rhein. Hyp.=Ban1.
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Bürttb Notenbank!
A.=G. Veriehrsiv.
Allg. Lokalb. Kraftwv
7% Dt. Reichsb. Vzgl1
Gapag
Nordd. Llotzd:
Südd Eiſenb..G

Alllanz u. Stut
Verſicherung
Verein. Verf. 244
Frankona Rück=
Mannheim. Ve

117
115
47
46.75
122
79,5
94
115
52.25
86.5
65.5

116.25
100

[ ][  ]

Seite 20 Nr. 41

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 11. Februar 1934

Heſſiſches
Landestheater
Sonntag
11. Februar 1934

1516.45 Uhr
Außer Miete

Preſſe
0.50 2.00 M1

19.30 bis gegen
22 Uhr
Hauptm. E 16
Preiſe
0.504.50 Mk.

Volksvorſtellung

Preiſe
0.503.00 Mk.

Hänſel und Gretel
Märchenoper von E. Humperdinck
Muſikaliſche Leitung: Fritz Bohne
Szeniſche Leitung: A. M. Rabenalt
Bühnenbild Elli Büttner
Darſteller: Gmeiner, Harre, Heil=
mann
, Jacobs, Krauß, Liebel,
Drath

Die Hochzeitsreiſe
Schwank v. A. Mathews u. A. Nichole
Splelleitung: Heinz Stieda
Bühnenbild: Werner Lergen
Darſteller: Barthel, Doering,
Gothe,Wien,Beſt,Buchner, Hand=
ſchumacher
, Hinzelmann, Maletzki,
Langer, Schudde, Schwartz,
Worret

Kleines Haus 19.30 b. geg. 22.15

Der Wildſchütz
Komiſche Oper von Albert Lortzing
Muſikaliſche Leitung: Fritz Bohne
Spielleitung: Hans Strohbach
Bühnenbild: L. Schenck von Trapp
Darſteller: v. Georgi, Gmeiner,
Heilmann, Jacobs, Dr. Allmeroth,
Drath, Kuhn, Vogt

Spielmannszug der Turngemeinde
Darmſtadt 1846 (Turnballe Woogsplatz)
Großes karnebal. Treiben
am Faſinachtſonntag, 1 1. Febr., abends 7.14
Rummer= Zanz=Stmmung
in ſämtl. Räumen der Woogsiurnhalle.
3 Kapellen
(1748
Leitung: W. Schlupp.
Tanz ſrei! Eintritt 25 Pfg. Tanz frei!

Faſinacht in Beſſungen.
Beſſunger Turnhalle.
Sonntag, den 11. Februar, 3.11 Uhr
großer Kinder=Maskenball
mit Überraſchungen. Eintritt 10 Pfg.
Abends 4
s uhr Faſinachtsrummel mit Tanz
(1831
Eintritt 20 Pfg.
Montag, den 12. Februar (Roſenmontag) 8.11 Uhr
Lumpenball
(Orthſcher Männerchor). 20 Pfg. Eintritt.
Leewe!
Stimmung!
Humor!
Muſik für alle Veranſtaltungen H. Polizei=Kapelle Buslau.

Verſammlg.
am 12. Febr., 20
Uhr, Reſtaurant
Chriſt. Anſchlie=
ßend
gemütl. Zu=
ſammenſein
. (e

Klavier=
ſtimmen

ſofort. (a
Telefon 2457
Klavier-
Arnold
Eche Erbacherſtr.

Schuh=
BilliAreparatur
Nicklas. Gervi=
nusſtr
. 69. Ecke
Roßdörferſtr. (n

Karoſſerie=
Reparakuren
jed. Art. Nitro=
Spritzlackierung
ſchnell u. billig!
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