Einzelnummer 15 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Wöchentliche ilnſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſebenen Ortainal=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 34
Sonntag, den 4. Februar 1934.
196. Jahrgang
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Die deutſchen Fragen an Frankreich.
Die Ankwork der Reichsregierung auf die franzäſiſche Denkſchrift vom 1. Januar. — Ernſte Zweiſel, daß der franzöſiſche
Plan eine gerechke und dauerhafte Regelung des Abrüftungs=Problens ermöglicht. — Deutſchland will nicht aufrüſten,
ſondern in Gleichberechtigung und Sicherheit ſeine Zukunfk geſtalken.
13. Fragen an Daladier.
DNB. Berlin, 3. Februar.
Auf das Aide mämoire der franzöſiſchen Regierung vom
1. Januar 1934 hat die deutſche Regierung mit einem
Memoran=
dum geantwortet, dem wir folgenden Auszug entnehmen:
Die deutſche Regierung begrüßt es, daß die franzöſiſche
Regierung die Anregung unmittelbarer diplomatiſchen
Verhand=
lungen zwiſchen den beiden Regierungen über die zwiſchen
ihren Ländern ſchwebenden Probleme aufgenommen, und daß ſie
in der wichtigſten akuten Frage, der Abrüſtungsfrage,
ausführ=
lich dargelegt hat, welche Stellung ſie zu den vorangegangenen
Erklärungen der deutſchen Regierung einnimmt, und welche
Ge=
ſichtspunkte ſie ſelbſt für die weitere Behandlung dieſer Frage
geltend zu machen hat. Die deutſche Regierung hat die
Aus=
führungen des franzöſiſchen Aide memoire hierüber in voller
Unvoreingenommenheit und unter dem entſcheidenden
Geſichts=
punkt geprüft, ob und welche Möglichkeiten danach für die
Ver=
wirklichung des Gedankens der allgemeinen Abrüſtung heute als
gegeben erſcheinen.
I.
Bevor die deutſche Regierung auf die Kritik eingeht, die
das franzöſiſche Aide memoire an dem deutſchen Vorſchlag zur
Abrüſtungsfrage übt, möchte ſie ſich zu dem Plane äußern, den
die franzöſiſche Regierung jenem Vorſchlag gegenüber ſtellen
zu ſollen geglaubt hat. Welches würde die Lage ſein, die
ge=
ſchaffen würde, wenn es zu einer Konvention auf der
Grund=
lage des franzöſiſchen Planes käme?.
Auf dem wichligen Gebiet des Kriegsmakerials
würde die Abrüſtung um mehrere Jahre hinausgeſchoben.
Während dieſer Zeit würden die hochgerüſteten Staaten ihr
geſamtes ſchweres Landmaterial auch inſoweit unvermindert
be=
halten, als es in erſter Linie für Angriffszwecke in Betracht
kommt. Es fragt ſich, ob es demgegenüber vom Standpunkt der
allgemeinen Sicherheit erheblich ins Gewicht fallen würde, wenn
die hochgerüſteten Staaten während dieſer Zeit auf die
Neuher=
ſtellung ſchwerer Angriffswaffen verzichten. Deutſchland würde
ſeinerſeits auf die im Verſailler Vertrag vorgeſehenen völlig
unzureichenden Waffenarten beſchränkt bleiben, hätte aber
während dieſer Periode gleichwohl die Umbildung der
Reichs=
wehr vorzunehmen. Wie ſoll jedoch die Umbildung eines Heeres
praktiſch durchgeführt werden, wenn ihm nicht von vornherein
das für ſeine Verwendungsmöglichkeit notwendige Material zur
Verfügung ſteht? Wie kann bei einer derartigen Umbildung
der Reichswehr die deutſche Sicherheit auch nur einigermaßen
gewährleiſtet werden?
Was die Frage der Perſonalſtärken anlangt, ſo wäre
die Vereinheitlichung der Heereskypen
natürlich davon abhängig, daß der vorgeſehene Typus auch
von den anderen Staaten angenommen wird. Außerdem kann
aber der Wert der von Frankreich ſchon für die erſte Periode
zugeſtandenen Herabſetzung ſeiner Perſonalbeſtände erſt dann
beurteilt werden, wenn feſtſteht,
was mit den franzöſiſchen Ueberſeefruppen
Diceher iele.
Für die in Afrika ſtehenden Truppen ſind alle
organiſa=
toriſchen Vorbereitungen getroffen, um ſie jederzeit binnen
kurzem nach Frankreich bringen zu können. Liegt unter dieſen
Umſtänden nicht die Annahme nahe, daß die Herabſetzung der
Heimattruppen ſtets durch Heranziehung von Ueberſeetruppen
wieder wettgemacht werden könnte, ſofern nicht auch die letzteren
in das Syſtem der Herabſetzung der Perſonalbeſtände einbezogen
iverden?
Hinſichtlich der
Luftſtreikräffe
wäre zu überlegen, ob nicht mit der nach dem franzöſiſchen
Aile memoire vorgeſehenen Methode ihrer Verminderung das
wichtige Prinzip aufgegeben würde, alle großen Luftflotten auf
einem einheitlichen Nibeau einander anzugleichen.
Aber auch hiervon abgeſehen, ſtellt ſich für Deutſchland die
Frage, ob es für die erſte Phaſe und ſogar für die zweite
Phaſe der Konvention dabei bleiben ſoll, daß es keinerlei
mili=
täriſche Luftfahrt beſitzt. Falls dieſe Frage nach dem
fran=
zöſiſchen Plan zu bejahen wäre, würde auch die vorgeſchlagene
Herabſetzung der Luftſtreitkräfte der anderen Staaten an dem
Zuſtand der radikalen Ungleichheit und der völligen
Wehrloſig=
keit Deutſchlands in der Luft praktiſch nichts ändern.
Sind die Ausführungen des Aide mömoire über
die Konkrolle
ellva dahin zu berſtehen, daß das ganze Regime der zweiten
Phaſe von den Erfahrungen während der erſten Phaſe
ab=
häugig gemacht werden ſoll?. Wenn das die Abſicht wäre, ſo
würde die Durchführung der allgemeinen Abrüſtung auch für
dieſe zweite Phaſe mit einem gefährlichen Unſicherheitsfaktor
belaſtet werden. Es liegt auf der Hand, daß die Vorausſetzung
der Parität der Kontrolle nicht mehr gegeben wäre, wenn ſich
die Kontrolle praktiſch in den bereits auf Grund der
Friedens=
verträge abgerüſteten Ländern in ganz anderer Weiſe als in
den übrigen Ländern auswirken würde. Würde ſie nicht, da ſie
in den bereits abgerüſteten Ländern ein viel weiteres
Anwen=
dungsgebiet hätte, hier, auch bei loyalſter Vertragserfüllung,
viel leichter als in den anderen Ländern zu Differenzen Anlaß
geben, die dazu ausgenutzt werden könnten, das Regime der
zweiten Phaſe noch weiter hinauszuzögern?
Selbſt wenn ſich dieſe Gefahr beſeitigen läßt, bleibt aber
für Deutſchland die Frage enkſcheidend, ob ſeine
Misfrnffeng naf in eine Reife neier.
Jahre verlängert werden ſolle.
Können die anderen Mächte für einen ſolchen, mit der Ehre und
Sicherheit Deutſchlands unvereinbaren Plan irgendeinen
ſtich=
haltigen Grund anführen? Das iſt nach der feſten Ueberzeugung
der deutſchen Regierung völlig ausgeſchloſſen. Die Behauptung
des 4idlo memoire, daß die Gleichberechtigung Deutſchlands
hinſichtlich des Materials nach der Erklärung vom 11. Dezember
1932 die vorherige Durchführung der Umwandlung der Reichs
wehr zur Vorausſetzung habe, findet weder in dieſer Erklärung,
noch in anderen Abmachungen oder Tatſachen eine Stütze.
Neben den vorſtehend angeführten allgemeinen
Geſichts=
punkten bedürfen auch noch manche Einzelpunkte des franzöſiſchen
Vorſchlags der Klärung. Einige dieſer Fragen ſind in der
an=
liegenden Zuſammenſtellung aufgeführt. Für ihre Beantwortung
wäre die deutſche Regierung dankbar.
II.
Wenn man ſich die Hauptpunkte des franzöſiſchen Plans
und ſeine Folgen vergegenwärtigt, erheben ſich
eunfe zuiſf.
darüber, ob auf dieſem Wege eine Regelung des
Abrüſtungs=
prohlems gefunden werden kann, die wirklich der Gerechtigkeit
entſprechen und der Sicherung des Friedens dienen würde.
Alles in allem betrachtet, erſcheint der deutſchen Regierung
der Stand des Problems auch heute noch in dem gleichen Lichte
wie vor einigen Monaten, als ſie ſich wegen des völligen
Ver=
ſagens der Genfer Methoden zum Austritt aus dem Völkerbund
und zum Verlaſſen der Abrüſtungskonferenz veranlaßt ſah und ſich
wegen des völligen Verſagens der Genfer Methoden zum Austritt
aus dem Völkerbund und zum Verlaſſen der Abrüſtungskonferenz
veranlaßt ſah und ſich zu einem neuen Vorſchlag entſchloß.
Die deutſche Regierung bedauert es auf das lebhafteſte, daß die
franzöſiſche Regierung den Ausgangspunkt dieſes Vorſchlages in
den Ausführungen ihres Alde mämolre nicht gewürdigt hat. Nicht
weil ſie denGedanken derAbrüſtung aufgeben undſtatt deſſen
eineAuf=
rüſtung Deutſchlands fordern wollte, hat die deutſche Regierung
ihren Vorſchlag gemacht. Die deutſche Regierung würde es noch
immer für die beſte Löſung halten, wenn alle Länder ihre
Rü=
ſtungen entſprechend der im Verſailler Vertrag vorgeſehenen
Ent=
waffnung herabſetzen. Dieſe eindeutige Erklärung gibt der
deut=
ſchen Regierung das Recht, die Behauptung, als ſei das
eigent=
liche Ziel ihrer Politik die Aufrüſtung Deutſchlands, mit aller
Entſchiedenheit zurückzuweiſen.
Wenn der Vorſchlag der deutſchen Regierung dahin ging,
eine erſte und ſchnelle Regelung auf der Grundlage einer
Limitierung der Rüſtungen der hochgerüſteten
Staaten auf ihren jetzigen Rüſtungsſtand zu ſuchen, iſt dies
allein deswegen geſchehen, weil nach ihrer Ueberzeugung der
Ver=
lauf der nun bald acht Jahre andauernden Verhandlungen klar
gezeigt hat, daß
die haupkſächlich in Bekracht kommenden
hoch=
gerüſteken Mächte gegenwärkig zu einer
wirk=
lich einſchneidenden Abrüftung nicht bereit ſind.
Selbſtverſtändlich iſt es aber nicht der Sinn des deutſchen
Vor=
ſchlags, jetzt auch ſolche einzelnen Abrüſtungsmaßnahmen beiſeite
zu ſchieben, über die eine Einigung, alsbald möglich erſcheint.
Dieſe Rüſtungsbeſchränkungen werden jedoch keinesfalls ein
Aus=
maß erreichen, daß damit die Gleichberechtigung Deutſchlands
ver=
wirklicht wäre. Sieht man dieſer Realität ins Auge, dann bietet
ſich, um überhaupt zu einer baldigen vertraglichen Regelung zu
kommen, kein anderer Ausweg, als die Abrüſtungsmaßnahmen,
über die eine Einigung im gegenwärtigen Zeitpunkt möglich iſt,
feſtzulegen, im übrigen aber die Rüſtungen, der hochgerüſteten
Staaten für die Dauer der erſten Konvention auf den
gegenwär=
tigen Stand zu begrenzen und die Gleichberechtigung Deutſchlands
durch eine gewiſſe Anpaſſung ſeiner Rüſtungen an das
Rüſtungs=
niveau der anderen Länder zu verwirklichen.
Es iſt auch nicht abzuſehen, inwiefern die Durchführung des
deutſchen Vorſchlags ein Wettrüſten zur Folge haben könnte.
(Fortſetzung auf Seite 2. zweite Spalte.)
* Die Woche.
Ein Jahr nachdem Adolf Hitler das Amt des deutſchen
Reichskanzlers übernommen, am 30. Januar 1934, iſt auf dem
Wege zur Reichsreform ein weiterer wichtiger Schritt geran,
Die Unterſtellung der Länderregierungen unter das Reich iſt eine
logiſche Folgerung aus der Entwicklung des letzten Jahres. Das
Werk, das der Eiſerne Kanzler in den Sechziger Jahren des
vergangenen Jahrhunderts begann, reift unter Führung Adolf
Hitlers ſeiner Vollendung engegen. Der Traum der
Freiheits=
kämpfer von 1813 und 1814 wird Wirklichkeit. Das Geſetz vom
30. Januar iſt eine Tat von geſchichtlicher Bedeutung.
Trotzdem liegt für den Augenblick die beſondere Bedeutung
der großen Rede, die der deutſche Reichskanzler vor dem
Reichs=
tag hielt, in ihrem außenpolitiſchen Teil. Die Diskuſſion der
großen europäiſchen Fragen iſt in den letzten zwei Wochen.
nicht ſtehen geblieben. Um ſo ſtärkeres Gewicht haben die
Aus=
führungen Hitlers gerade in dieſem Augenblick. Die
Abrüſtungs=
vorſchläge der italieniſchen und insbeſondere der engliſchen
Regierung zeigen deutlich den Wandel der ſeit dem 14. Oktober
1933 ſich vollzogen hat. Das franzöſiſche Aide memoire, das
dieſer Tage veröffentlicht wurde, beweiſt, daß man am Quai
dOrſay die Zeichen der Zeit noch immer nicht verſtehen will.
Ehrlich und unmißverſtändlich hat der deutſche Reichskanzler in
ſeiner Rede vom 30. Januar wiederum auf die Bedeutung des
deutſch=franzöſiſchen Problems hingewieſen, ehrlich und
unmiß=
verſtändlich hat er ſeine Bereitſchaft erklärt, dieſes brennende
Problem im gegenſeitigen Einverſtändnis zu löſen. Das Echo
in der franzöſiſchen Preſſe iſt alles andere als freundlich. Das
„Journal” nennt die Anrede an Frankreich einen ſchönen Traum,
der durch eine kalte Duſche zerſtört worden ſei, nämlich durch die
Erklärung, daß das deutſche Volk Anſpruch auf militäriſche
Gleichheit habe, und daß niemand auf die Dauer das deutſche
Volk verhindern werde, dieſe Gleichheit zu erhalten. Im
„Figaro” ebenſo wie im „Echo de Paris” wird erklärt, daß
Deutſchland die anderen Staaten ſtets zu einer Verſtändigung
bereit finden werde, ſoweit ſeine Forderungen vernünftig ſeien,
vorausgeſetzt, daß der Friedenswille Deutſchlands nicht in
Zweifel gezogen werden könne, ebenſowenig ſeine Abſicht, die
internationalen Verpflichtungen zu achten. Der Reichskanzler
be=
ſitze ein Mittel, um Frankreich zu beruhigen: ſeine Handlungen
mit ſeinen Worten in Einklang zu bringen, und auch auf
gewiſſe Worte zu verzichten. Das iſt das leidige alte Lied, mit
dem wirklich nichts anzufangen iſt.
Trotzdem hat die Rede Adolf Hitlers das Problem der
deutſch=franzöſiſchen Beziehungen gauz offenſichtlich gerade im
pſychologiſchen Augenblick von neuem aufgerollt. Gewiß, das
Kabinett Chautemps iſt geſtürzt über den Staviſky=Skandal,
alſo über eine rein innerpolitiſche Angelegenheit. Auf der
an=
deren Seite aber hätten ſich die Dinge in Frankreich ganz
ge=
wiß anders entwickelt, wenn man in Paris ganz frei von
außenpolitiſchen Beklemmungen geweſen wäre. Es iſt kein
Zu=
fall, daß der neue Miniſterpräſident Daladier gleichzeitig auch
das Portefeuille des Außenminiſters mit übernahm. Gerade
von Herrn Daladier glaubt man ſeit geraumer Zeit zu wiſſen,
daß er der franzöſiſchen Außenpolitik grundſätzlich neue Wege
weiſen möchte. Ob allerdings das neue Kabinett ſtark genug iſt,
um ſolche neuen Wege auch wirklich zu gehen, das iſt eine
andere Frage. Bedeutſam iſt, daß Herr Paul=Boncour nicht
wiedergekommen iſt, der die franzöſiſche Außenpolitik ſchon ſeit
geraumer Zeit ſtark beeinflußt hatte, ganz unabhängig von der
jeweiligen parteipolitiſchen Konſtellation. Paul=Boncour, dieſer
typiſche franzöſiſche Salonſozialiſt, hatte von jeher in Genf dem
Angelpunkt der franzöſiſchen Außenpolitik geſehen. Die
Majori=
ſierung der anderen mit Hilfe der franzöſiſchen Trabantenſtaaten
ſchien ihm die beſte Sicherung der franzöſiſchen Vormachtſtellung
in Europa. Der Gedanke mochte zu anderen Zeiten richtig
ge=
weſen ſein, aber eine ſolche Politik mußte im gleichen Maße
an Bedeutung verlieren, in dem das Anſehen des Völkerbundes
ſank, und ſie hing völlig in der Luft in dem Augenblick, in dem
durch den Austritt des Deutſchen Reiches eine völlig neue Lage
geſchaffen wurde. Die erſte ſchwere Enttäuſchung erlebte
Frank=
reich, als nach dem Beſuch des bulgariſchen Königspaares in
Bukareſt in Sofia höflich, aber beſtimmt erklärt wurde, daß man
einem Balkanpakt, der in erſter Linie den Schutz der
Friedens=
verträge zum Ziel haben ſollte, nicht beitreten könne. Damit
war der Plan eines Balkanpaktes geſcheitert, der letzten Endes
die völlig verfehlte franzöſiſche Politik in Oeſterreich
unter=
mauern ſollte. Das deutſch=polniſche Abkommen ſchließlich war
eine ſchwere und nicht zu vertuſchende Niederlage der
fran=
zöſiſchen Außenpolitik Paul=Boncourſcher Prägung. Dieſes
deutſch=polniſche Friedensabkommen durchlöchert nicht nur die
ſchon von Clemenseau eingeleitete franzöſiſche „Barrieren=
Politik” im Oſten, ſondern es verändert auch gründlich die Lage
in Genf, dieſem Zeutrum der franzöſiſchen Außenpolitik. Das
dürfte vielleicht ſchon ſinnfällig in Erſcheinung treten, wenn
Herr Dollfuß es auch nach der italieniſchen und engliſchen
Ab=
ſage für zweckmäßig halten ſollte, ſich in der deutſch=
öſter=
reichiſchen Frage an den Völkerbund zu wenden. Die Verſuche
der Franzoſen, uns zu iſolieren, ſind fehlgeſchlagen, und Herr
Seite 2 — Nr. 34
Paul=Boncour iſt nicht gerade lorbeerbekränzt von der Bühne
abgetreten.
Inwieweit allerdings das alles auf den weiteren Fortgang
der Abrüſtungsverhandlungen einwirken wird, muß in Ruhe
abgewartet werden. Denn nur eine ſtarke Regierung kann die
Außenpolitik eines Landes anders orientieren, und hinſichtlich
der Stärke der neuen franzöſiſchen Regierung iſt einige Skepſis
vielleicht nicht ganz unberechtigt. Jedenfalls verſuchte man jetzt,
gerade zwei Jahre nach Beginn der famoſen Genfer
Abrüſtungs=
konferenz, ſo etwas wie einen neuen Start. Die
engliſch=
italieniſchen Abrüſtungsvorſchläge, die ja auch auf die
Gleich=
berechtigungsformel vom Dezember 1932 Bezug nahmen,
ver=
ſuchen einen Ausweg aus der völlig verfahrenen Lage zu
öffnen. Dabei iſt feſtzuſtellen, daß die engliſche Politik wiederum
eine bedeutſame Schwenkung vorgenommen hat, und zwar hängt
dieſe Schwenkung offenſichtlich ift einer Veränderung der Lage
in Oſtaſien zuſammen.
Dieſe Veränderung der Lans im Fernen Oſten iſt äußerlich
gekennzeichnet durch den Rücktritt des japaniſchen Kriegsminiſters
Araki. Während man noch vor kurzem mit einer unmittelbaren
Zuſpitzung des Fernoſt=Konfliktes rechnen mußte, hat es jetzt
den Anſchein, als ob die japaniſche Politik zunächſt einmal die
in den letzten zwei Jahren erkämpfte Vormachtſtellung in Ruhe
konſolidieren will. Inwieweit bei einem ſolchen Entſchluß auch
die Finanzlage Japans eine Rolle geſpielt hat, iſt natürlich
ſchwer zu ſagen. Die mandſchuriſche Expedition hat ungeheure
Summen verſchlungen, und der noch von dem jetzt
zurück=
getretenen Kriegsminiſter vorgelegte Militäretat iſt ſo hoch wie
kein anderer in der japaniſchen Geſchichte. Jedenfalls hat es
den Anſchein, als ob die Gefahr eines offenen Ausbruchs des
Fernoſt=Konfliktes für dieſes Jahr zunächſt gebannt wäre, um
ſo mehr, als für etwaige militäriſche Auseinanderſetzungen in
erſter Linie der Winter in Frage kommt, während dem auch die
ausgedehnten Sumpfgebiete paſſierbar ſind. (Wie ernſt man im
übrigen die Lage in Wafhington nimmt, beweiſt am beſten die
Tatſache, daß die amerikaniſche Heeresverwaltung erſt dieſer
Tage wieder im Zeichen der Abrüſtung 1100 Militärflugzeuge in
Auftrag gegeben hat!) Es liegt demnach durchaus im Bereich
der Möglichkeiten, daß die Engländer ſich unter dieſen
Um=
ſtänden wieder mit etwas größerer Aktivität für eine Löſung
des europäiſchen Problems einſetzen, was vom deutſchen
Stand=
punkt aus nur zu begrüßen wäre.
Wenn man wollte, wäre es ja wirklich nicht allzu ſchwer,
das deutſche Verlangen nach Gleichberechtigung zu verſtehen,
wenn man nur an einige wenige Zahlen denkt. Frankreich iſt
in der Lage, bei einem Friedensheer von 633000 Mann im
Kriegsfall 4 500 000 ausgebildete Soldaten ins Feld zu ſtellen,
zu denen noch wenigſtens 1 Million Farbiger kommt.
Frank=
reich beſitzt ohne die Beſtände ſeiner Feſtungen und
Küſten=
befeſtigungen 26 000 leichte, 1200 ſchwere Geſchütze, 4300
Kampf=
wagen und 5000 Flugzeuge. In einem Kriegsfalle würden uns,
wenn man nur an die angrenzenden Staaten ohne Oeſterreich
denkt, mindeſtens 10 650 000 ausgebildete Soldaten
gegenüber=
ſtehen, 29 315 leichte Geſchütze, 2550 ſchwere Geſchütze, 5412
Kampf=
wagen und 6660 Militärflugzeuge. Wie lange wird ſich noch
die Welt durch das franzöſiſche Geſchrei beirren laſſen über
ſeine durch Deutſchland bedrohte Sicherheit, durch Deutſchland
mit ſeinem Hunterttauſend=Mann=Heer, mit 228 leichten und
22 ſchweren Geſchützen, ohne Kampfwagen und ohne Flugzeuge!
Die Außenpolitik der deutſchen Reichsregierung iſt geradlinig
und folgerichtig. Sie vertritt deutſche Lebensnotwendigkeiten,
deutſches Recht, und hinter dieſer Politik der Regierung, die
in der Reichstagsrede Adolf Hitlers von neuem zu klarem
Aus=
druck gekommen iſt, ſteht das ganze deutſche Volk.
M.
Regierungsbaumeiſter Kohl zum Leiter des
Landes=
ſiedlungsamtes berufen.
Das Staatspreſſeamt teilt mit: Das Heſſiſche
Landesſied=
lungsamt iſt nunmehr der Abteilung 1e (Landwirtſchaft)
unter=
ſtellt und mit der Siedlungsſtelle zuſammengelegt worden. Als
Leiter wurde Regierungsbaumeiſter Pg. Kohl=Darmſtadt be=
Aimmt.
Durch dieſe Berufung werden alle gehäſſigen Anwürfe, die
gegen Pg. Kohl ſeitens ſeiner Widerſacher aus der Syſtemzeit
erhoben worden ſind, eindeutig widerlegt und beſtätigt, daß das
Verhalten und Handeln des Pg. Kohl in jeder Hinſicht korrekt
war.
Im „Frankfurter Hof” in Frankfurt empfing Reichsſtatthalter
und Gauleiter Sprenger die von ihrem Beſuch in Wiesbaden
zu=
rückkehrenden italieniſchen Handwerksführer. Zu dieſem Empfang
hatten ſich die Spitzen der Reichs=, Staats= und
Kommunalbehör=
den eingefunden.
Das heſſiſche Staatsminiſterium hat der Stadt Bad=Nauheim.
nachdem ſie bereits 100 000 RM. als Zuſchüſſe für Inſtandſetzungs=
und Ergänzungsarbeiten an Gebäuden und Wohnungen erhalten
hatte, wegen der vorliegenden beſonderen Verhältniſſe weitere
80 000 RM. bewilligt.
Das Winkerſeſt des Bolksbundes für das Deutſchkum
im Ausland.
Wiederum ein bei aller Buntheit ſtilvolles, ſchönes Feſt, deſſen
harmoniſcher animierter Verlauf keinen Unterſchied zwiſchen
heut und ehedem erkennen ließ, wenn man von den
Uni=
formen inmitten all der bunten Gewandung abſieht. Das macht,
der V.D.A. war ſchon immer volksverbunden. Seine Jahre lange
Erziehungsarbeit, deren Bedeutſamkeit auch vom neuen Staat
Anerkennung und ſtärkſte Unterſtützung findet, hat das Ziel
ſeiner Wohlfahrtsbeſtrebungen zur Volksſache gemacht.
*
Ein deutſches Trachtenfeſt! Da ſcheint es
ange=
bracht, daß zum charakteriſtiſchen Feſtgewand auch Volkes
Sprache geehrt wird. Hans Baumeiſter tat das in erſter
Linie durch ſeine in ihm angeſtammten Dialekt geſchriebene
Werbedichtung:
Se mancher, der denkt ſich: „Die Zeiten ſan ſchwaar,
Des Geld, des is allweil im Kaſten no rar!
A Feſt jetzt zu feiern, des wär do a Sünd’,
Wo ’s Faſten und Beten eim beſſer anſtünd’!“
Wer ſo denkt, des is do a trauriger Gaſt,
Der hat von der neuen Zeit gwiß nix erfaßt!
Ich mein, des ſpannt jeder, und wär er a blöd,
Daß a friſcherer Wind durch’s Landl ſcho weht!
Die Wolken ziehn weg und der Morgen ſcheint rot!
Ja, Herrſchaft, des muß eiin do freun, Sapperlot!
Das Leben is ſchwaar, dees weiß jederman,
Doch wird’s dadurch leichter, wenn trauri mier ſan?
Heut ruft Enk ja wieder der V.D.A.!
No alſo! Dees hilft! Da ſans alle glei da!
Und doppelt ſo gern kimmt a jeder daher,
Weil’s gilt eine Feier dem Bauern zu Ehri!
Der Bauer, des is halt der älteſte Stand.
Der Bauer ſoll leben, dann blüht auch das Land!
Der Führer hat uns dieſe Wahrheit erklärt
Drum wird aa der Bauer bei uns hoch geehrt!
Im Summa geht jeder, der Zeit hat, auf’s Land,
Js froh, daß kei leidige Arbeit ihn bannt,
Und freut ſi an Sunn” und am ländlichen Glück
Und ſchnackerlfidel kimmt er wieder zurück!
Drum is s do net mehr als wie billi und recht,
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
(Fortſetzung von Seite 1, zweite Spalte.)
Es würde ſich für Deutſchland nur um die
Schaffung einer Verkeidigungsarmee handeln,
die nicht im erntſernkeſten eine Bedrohung für
irgendein anderes Land darſtellen könnke.
Ueberdies geht der deutſche Vorſchlag ja dahin, daß für alle
Staa=
ten beſtimmte Rüſtungsgrenzen vertraglich feſtgelegt werden
ſol=
len, wodurch die Möglichkeit eines Wettrüſtens von vornherein
ausgeſchloſſen werden würde.
Ebenſowenig kann die deutſche Regierung den Einwand
an=
rkennen, daß die Ziffer von 300 000 Mann für die
deutſche Verteidigungsarmee, zu hoch gegriffen ſei.
Dieſe Ziffer bedeutet ſchon angeſichts der geographiſchen
Verhält=
niſſe, insbeſondere angeſichis der Länge und der Beſchaffenheit
der deutſchen Grenzen das Minimum deſſen, was Deutſchland
unter den gegenwärtigen Umſtänden für ſeine Sicherheit braucht.
Das erhellt beſonders dann, wenn man dieſe Ziffer mit den
Rüſtungen ,der hochgerüſteten Nachbarn Deutſchlands vergleicht.
Dabei, iſt zu bedenken, daß alle dieſe Länder über gewaltige
Mengen ausgebildeter Reſerven verfügen, da ſie ſeit dem Ende
des Krieges auf Grund der bei ihnen beſtehenden allgemeinen
Wehrpflicht die geſamte militärfähige Jugend einer Ausbildung
im Heere unterzogen haben. Dieſe Reſerven belaufen ſich allein
in Frankreich auf etwa 5 Millionen.
Insbeſondere iſt es unmöglich, die in Deutſchland beſtehenden
politiſchen Organiſationen mit den militäriſchen Reſerven
an=
derer Länder auf eine Stufe zu ſtellen. Im übrigen hat ſich ja die
deutſche Regierung bereit erklärt, den nicht militäriſchen
Charak=
ter der in Rede ſtehenden Verbände der geplanten
internationa=
len Kontrolle zu unterſtellen, ſofern die anderen Länder für
ähn=
liche bei ihnen beſtehende Organiſationen die gleiche
Verpflich=
tung übernehmen.
Was die Frage der Polizei anlangt, ſo wird ſich eine
Ver=
ſtändigung darüber vorausſichtlich unſchwer erzielen laſſen.
Schließlich iſt bei der Beurteilung der Ziffer von 300 000
Mann noch zu berückſichtigen, daß es ſich hierbei um Soldaten
mit kurzer Dienſtzeit handeln würde, während die
Reichs=
wehr aus Berufsſoldaten mit 12jähriger Dienſtzeit beſteht. Die
franzöſiſche Regierung ſelbſt hat ſtets die Auffaſſung vertreten,
daß der militäriſche Wert kurz dienender Soldaten erheblich
ge=
ringer zu veranſchlagen iſt als derjenige von Berufsſoldaten. Auch
unter dieſem Geſichtspunkt wäre es verfehlt, in der Ziffer von
300 000 Mann eine weſentliche Erhöhung der gegenwärtigen
Wehrkraft Deutſchlands ſehen zu wollen.
Zu den Einwendungen des Aide menoire gegen die von der
deutſchen Regierung für notwendig gehaltene
Ausſtakkung der künfligen denlſchen Armee
mit Verkeidigungswaffen
iſt bereits oben bemerkt worden, daß die Umwandlung der
Reichs=
wehr in eine Armee mit kurzer Dienſtzeit praktiſch nicht
durch=
ührbar iſt, wenn dieſer Armee nicht gleichzeitig mit der
Umwand=
lung die notwendigen Waffen gegeben werden. Wollte man die
Reichswehr zunächſt umwandeln und ſie dann erſt in einer
ſpä=
teren Periode mit den in der Konvention vorzuſehenden
Vertei=
digungswaffen ausrüſten, ſo würde das nicht nur die größten
or=
ganiſatoriſchen Schwierigkeiten verurſachen, ſondern vor allem die
Folge haben, daß die Armee während der erſten Jahre der
Auf=
gabe der Landesverteidigung in keiner Weiſe gewachſen wäre,
Was ſchließlich die Einzelheiten des in der Konvention
vorzu=
ſehenden Kontrollſyſtems anlangt, ſo handelt es ſich dabei
im Fragen techniſcher Art, über die unſchwer eine Einigung zu
erzielen ſein wird.
III.
Die vorſtehenden Ausführungen zeigen, daß die Hauptpunkte,
in denen die Anſichten der beiden Regierungen hinſichtlich des
Abrüſtungsproblems noch auseinandergehen, die Frage der
Berechnung der Perſonalſtärken und die Frage des
Zeitpunkts der Ausſtattung der künftigen deutſchen
Armee mit Verteidigungswaffen ſind.
In beiden Fragen ergibt ſich aber nach Anſicht der deutſchen
Regierung die zu treffende Regelung im Grunde von ſelbſt,
wenn man die hierbei in Betracht kommenden Geſichtspunkte
fachlicher, rechtlicher und moraliſcher Art unvoreingenommen
würdigt. Die franzöſiſche Regierung kann nicht verkennen, daß
das, was die deutſche Regierung in dieſer Beziehung fordern
Wenn der Bauer ſich a amal d: Stadt anſchaug’n möcht”,
Nur her da! Kimmt’s eini von Acker und Feld!
Der V.D.A. ſorgt, daß Enk daherin gfällt.
Damit man Enk loben und ſchätzen a kann,
So ziagt’s Enk des allerſchönſt: Gwandl glei an!
Koan Frack und koan Krag’n, koa ſtadtleriſch’s Gwand!
Naa, wie halt die Trachten ſo ſan drausd am Land!
Blaſt heut aa das Neue wie Sturmwind daher,
Bei Enk drausd’ da ſchätzt ma des Alt” umſomehr.
Wie ſchön ſan die Gwänder, wie kunſtvoll die Tracht,
Die unſere Ahnen ſie einſtmals erdacht!
Dees is ja grad, was uns als Deutſche ſo ehrt:
Die alten Sitten und Bräuch’ ſan uns wert!
A jeder Gau hat ſeine b’ſundere Art,
Wo Schönheit und praktiſcher Sinn ſan gepaart.
Der Schwälmer, der Franke, der bayeriſche Bua—
Vom Rheingau, von Baden giebt’s Leut’ln grad gnua!
Und jeder is eigens, im bunten Gewand,
Und alle haben ein Vaterland!
Seid’s alle willkommen, Ihr bäuriſchen Gäſt”
Beim V.D.A. auf dem Trachtenfeſt!
Und alle hatten dieſer Einladung im gewünſchten Sinne
Folge geleiſtet. Nicht nur in der Gewandung, auch im weiteren,
in dem in gleicher freundlicher Eindringlichkeit gemahnt wurde,
im Gegenſatz zur ſonſt geübten Sparſamkeit „Die Markl im
Sack” locker zu machen. Zu opfern! Dazu war in gewohntem
Rahmen reichlich Gelegenheit gegeben. In jeder Form! Bei
leiblichen Genüſſen und im Tanz, im Schauen und im Streben,
die ſchönen Gewinne der Tombola zu erhalten. Aus allem
floß dem guten Zweck ein erklecklicher Prozentſatz zu, ſo daß der
materielle Erfolg des Feſtes, wie immer, hocherfreulich ſein
dürfte.
Der Schmuck der Feſträume war dem Charakter der
Ver=
anſtaltung entſprechend: buntfarbene, ſtrahlende Heiterkeit.
Der große Saal iſt ein Rauſch von Fahnen und Flaggen,
Girlanden und Blumen. Die Wände und Baluſtraden der
Galerie ſind mit luſtigen Zeichnungen geſchmückt, köſtlichen
Bil=
dern aus dem Leben der Sommerfriſche, des dörflichen All=
und Sonntags, alle hinweiſend auf heiteres Genießen, auf
Ge=
ſang, Trunk und Tanz. Aus der Mitte des Saales ſtrebt zur
Decke wieder ein Rieſen=Maienbaum mit mehrfachen Kränzen
von Rieſenausmaßen, Bänder geſchmückt, und überall zwiſchen
dem Bunt der Fahnen und Bänder viel Tannengrün, von dem
auch das Proſzenium umrahmt wird.
Der Gartenſaal iſt ganz auf Blau=Weiß abgeſtimmt. Hier
ſind neben den Erfriſchungsſtänden ein Glücksrad, eine Schieß=
Sonntag, 4. Februar 1934
zu müſſen glaubt, weit hinter dem zurückbleibt, was
Deutſch=
land bei wirklich vollſtändiger Durchführung der
Gleichberech=
tigung zuzubilligen wäre. Auch wenn die künftige deutſche
Armee mit kurzer Dienſtzeit 300000 Mann ſtark iſt und wenn
ſie gleichzeitig mit der Umwandlung der Reichswehr in den
neuen Armeetypus die notwendigen Verteidigungswaffen
er=
hält behalten Frankreich und die anderen hochgerüſteten Staaten
einen gewaltigen Vorſprung auf dem Gebiete der Rüſtungen.
Unker dieſen Amſtänden könnte die Ablehnung
der deutſchen Borderungen nur bedeuten, daß
man die Gleich berechtigung deutſchlands
in Wahrheik nichk anerkennen will.
Die deutſche Regierung hofft deshalb, daß ſich die franzöſiſche
Regierung dem deutſchen Standpunkt nicht verſchließen wird.
Die deutſche Regierung teilt ſelbſtverſtändlich die
Auf=
faſſung, daß das Abrüſtungsproblem nicht allein durch
Verhand=
lungen zwiſchen Deutſchland und Frankreich gelöſt werden kann,
daß dazu vielmehr Verhandlungen mit allen beteiligten Staaten
notwendig ſind. Dieſe allgemeinen Verhandlungen werden aber
durch eine Einigung zwiſchen Deutſchland und Frankreich über
die prinzipiellen Fragen weſentlich erleichtert werden, da eine
ſolche Einigung eine der wichtigſten Vorausſetzungen für das
Zuſtandekommen der Abrüſtungskonvention bildet.
Daß und in welchem Geiſte Deutſchland zur internationalen.
Zuſammenarbeit bereit iſt, ergibt ſich aus ſeinem Angebot des
Abſchluſſes von Nichtangriffspakten. Die äußere Form, in der
ſich eine ſolche Zuſammenarbeit künftig am beſten verwirklichen
kann, erſcheint der deutſchen Regierung als eine Frage, die
ſpäterer Beantwortung vorzubehalten ſein wird. Das dringende
Gebot des Augenblicks iſt die Regelung der Abrüſtungsfrage,
deren Gelingen den Weg für die Löſung der anderen offenen
politiſchen Probleme freimachen wird.
1. Auf welche Höchſtſtärke ſollen die geſamten franzöſiſchen
Perſonalbeſtände in Heimat und Ueberſee herabgeſetzt
werden?
2. In welcher Weiſe ſollen bei der in dem franzöſiſchen
Aide msmoire vorgeſehenen Regelung die Ueberſeetruppen
und die ausgebildeten Reſerven Frankreichs in Rechnung
geſtellt werden?
3. Iſt Frankreich bereit, falls die Umwandlung der Heere in
Verteidigungsheere mit kurzer Dienſtzeit ſich nicht auf
die im Heimat= wie im Ueberſeegebiet ſtehenden
Ueberſee=
ſtreitkräfte erſtreckt, eine Verpflichtung zu übernehmen,
Ueberfeetruppen in Kriegs= und Friedenszeiten im
Heimat=
gebiet weder zu ſtationieren noch zu verwenden?
4. Was ſoll mit den das Kaliber von 15 Zentimeter
über=
ſchreitenden Geſchützen der beweglichen Landartillerie
ge=
ſchehen? Sollen ſie zerſtört werden? Soll auch weiterhin
die Ausbildung an dieſen Geſchützen zuläſſig ſein?
5. Welche Höchſttonnage ſoll für Tanks vorgeſehen werden,
und was ſoll mit den dieſe Höchſttonnage überſchreitenden
Tanks geſchehen?
6. Denkt die franzöſiſche Regierung für alle Länder an eine
zahlenmäßige Beſchränkung einzelner Waffengattungen,
und zwar unter Einſchluß der lagernden Beſtände? Welche
Waffengattungen ſind dies!
7. Mit welchem Material ſollen die franzöſiſchen Truppen,
die der Vereinheitlichung der Heere nicht unterworfen
werden, ausgerüſtet werden?
8. Binnen welcher Friſt würde die Herabſetzung der im Dienſt
befindlichen Flugzeuge um 50 v. H. durchgeführt werden?
Soll die Beſeitigung der ausſcheidenden Flugzeuge durch
Zerſtörung erfolgen oder auf welche andere Weiſe?
9. Worauf ſoll ſich die Kontrolle der Zivilluftfahrt und der
Flugzeugherſtellung erſtrecken, die nach dem franzöſiſchen
Vorſchlag die Vorausſetzung für die Herabſetzung der im
aktiven Dienſt befindlichen Militärflugzeuge ſein foll?
10. Soll die allgemeine Abſchaffung der Militärluftfahrt in
der Konvention für einen beſtimmten Zeitpunkt endgültig
feſtgelegt werden und für welchen?
11. Soll das Bombenabwurfverbot, das die franzöſiſche
Regie=
rung anzunehmen bereit iſt, allgemein und abſolut ſein,
oder welchen konkreten Einſchränkungen ſoll es
unter=
worfen werden?
12. Sind die Ausführungen des Aide msmoire über die
Kon=
trolle des Kriegsmaterials ſo zu verſtehen, daß
Frank=
reich für ſich nur die Kontrolle der Fabrikation und der
Einfuhr anzunehmen bereit iſt, oder ſoll ſich dieſe
Kon=
trolle auch auf die Beſtände an im Dienſt befindlichen und
lagerndem Material erſtrecken?
13. Welche Stellung nimmt die franzöſiſche Regierung
hin=
ſichtlich der Rüſtungen zur See ein?
bude und dergleichen untergebracht, deren Aufmachung ſich der
hübſchen Dekoration vortrefflich einfügt. Durch ebenfalls bunt
und fröhlich dekorierte Zwiſchenräume, wo Tombola, Sektſtände
und dergleichen untergebracht ſind, geht man in die oberen
Räume, wo ſich in der Dorfſchänke „Zur blonden Kattrein”
wieder, wie des öfteren ſchon die Fröhlichkeit derer entfaltete,
die gerne bei einem guten Tropfen, bei Schrammelmuſik und
Tanz dem Gewirr des Ganzen entgehen und ſtandhaft ihre
Plätze halten. In hellen Tönen und ebenfalls hübſchen Bildern
iſt auch der Sektſtand geſchmückt und das Café. Ueberall hängen
Lampions, die bunt gedämpfte Beleuchtung verbreiten und
über=
all laden Niſchen und Lauben zum Platznehmen und Verweilen.
Annelieſe Reichmann hat eine Anzahl ihrer reizvollen bunten
Blumen= und Figurenmedaillons, umrahmt von Tannenkränzen,
angebracht, die die Dekoration wirkungsvoll ergänzen.
Die Aufführungen: Sie entſprachen in Aufmachung
und Bildhaftmachung, wie immer beim VDA., dem Charakter
des Feſtes! Konzert nach volkstümlichem Programm wurde ab
7 Uhr von der Oberlandler=Kapelle (Muſikzug der Standarte 115
unter Leitung des Muſikzugführers Willy Schlupp) geboten.
Die ungezwungene Stunde vor Beginn der Künſtleriſchen
Dar=
bietungen ward ausgefüllt mit Anpreiſen und Verkauf von
Programmen, Feſtabzeichen, Loſen und Schießſcheinen und all
ſonſt Möglichem durch zahlloſe junge Mädchen und Damen, die
ſich in gewohnter Opferfreudigkeit der VDA.=Arbeit unterſtellten,
Ein Umzug all der in Trachten erſchienen Gäſte aus der
Schwalm, aus Lindenfels und ſonſt aus dem Odenwald, aus
dem Speſſart, aus Schlierſee und ſonſtigen Gegenden Ober=
und Niederbayerns vom Rhein und vom Main, von Schleſien,
Baden und Elſaß=Lothringen, endete mit einem Aufmarſch auf
der Bühne, der dann den wundervoll bunten Rahmen abgab
zu den Volkstänzen, die den weſentlichen und ſchönſten
Beſtand=
teil des Programms bildeten.
Die in ihrer Kürze und Prägnanz vorbildliche
Begrüßungs=
anſprache hielt Pg. Dr. Erkmann. Das lebendige Symbol
des VDA. ſei die Tatſache, daß er nach dem Willen des Führers
vom Verein zum Volksbund geworden. Damit aber hat er die
gewaltige Aufgabe übernommen, die Gemeinſchaft aller Deutſchen
zu einer Lebensfrage des ganzen deutſchen Volkes zu machen.
Aus dem 60=Millionen= ein Hundert=Millionen=Volk. Das Feſt
aber ſoll das Volk da zeigen, wo es ſeine Urſprünglichkeit
durch die Jahrhunderte gewahrt, in der Tracht, im Tanz,
Ge=
ſang, im Fröhlichſein. Frohſinn und Heiterkeit ſoll das Signum
des Abends ſein. Der nur zählt zu den Beſten, der ſich einmal
ſelbſt zum Beſten haben kann. —
Die Jugend eröffnete den Reigen der Tänze. Oberheſſiſche
Buben und Mädel zeigten, daß ſie es im Temperament und
Sonntag, 4. Februar 1934
Eine maßvolle Ankwork.
Mit der Veröffentlichung der deutſchen Antwort auf die
fran=
zöſiſche Abrüſtungsdenkſchrift ſind nun die Schriftſtücke, die in den
letzten Wochen zwiſchen den Kabinetten Europas ausgetauſcht
wurden, der Oeffentlichkeit zugänglich gemacht worden. Die
deutſche Antwort ſelbſt bedarf eigentlich kaum eines Kommentars.
Sie ſpricht in ihrer Klarheit und Offenheit für ſich ſelbſt.
Das Reichskabinett hat ſich bemüht, den Tatſachen Rechnung
zu tragen, aber gleichzeitig unſere eigenen Forderungen in
denk=
bar maßvollſter Form zu entwickeln. Niemand wird uns den
Vor=
wurf mächen können, daß wir unſere Anſprüche überſteigert
hät=
ten. Im Gegenteil. Wir haben uns bemüht, gerade nach der
pſychologiſchen Seite hin weitgehend Rückſicht zu nehmen und alles
zu vermeiden, was Empfindlichkeiten auf der anderen Seite
ver=
letzen und dadurch eine Annäherung verhindern könnte.
Für uns bleibt eine völlige Abrüſtung die ideale Löſung. Nur
weil ſie nicht durchzuſetzen iſt, ſuchen wir die theoretiſche
Aner=
kennung der Gleichberechtigung auf dem Wege einer beſcheidenen
Verſtärkung unſerer Verteidigungsmöglichkeiten zu erreichen.
Ge=
rade aus dem Geſichtswinkelder Sicherheit heraus, den die
Fran=
zoſen in den Vordergrund geſchoben haben. Dieſe Sicherheit aber
iſt bei der geographiſchen Lage Deutſchlands mitten in Europa
und ſeinen ſchwierigen Grenzen für uns von mindeſtens ebenſo
großer, wenn nicht höherer Bedeutung.
Es liegt nahe, einmal den Verſuch zu machen,
aus den vier Denkſchriften das Weſenkliche
herauszuſchälen
und ſie miteinander zu vergleichen, um dadurch den
augenblick=
lichen Stand der ganzen Abrüſtungsfrage zu erkennen.
Am unbefriedigendſten iſt das franzöſiſche
Doku=
ment, das gegenüber dem 14. Oktober, dem Tage, an dem
Deutſch=
land aus der Abrüſtungskonferenz herausging, kaum irgend welche
Fortſchritte zeigt. Die Franzoſen bringen zwar andere
Formulie=
rungen und bemühen ſich, in Worten entgegenzukommen, in der
Sache ſelbſt aber halten ſie ihre alten Forderungen aufrecht.
Bei den Engländern, dagegen zeigt ſich eine erfreuliche
Entwicklung. Sie ſind von ihrem urſprünglichen Vorſchlag vom
14. Oktober abgerückt und machen in einzelnen Punkten den
Ver=
ſuch, den berechtigten deutſchen Forderungen, ſoweit die
Vertei=
digungswaffen und die Heeresſtärke in Frage ſtehen,
Entgegen=
kommen zu zeigen. Allerdings iſt die für das Abkommen
vorge=
ſehene Friſt von 10 Jahren nicht unbedenklich. Denn gerade wenn
der erſte Schritt zur Abrüſtung ſich in ſehr beſcheidenen Grenzen
hält, wäre es notwendig, die Friſten möglichſt kurz zu bemeſſen,
um raſch zur zweiten Etappe zu gelangen. Auch ihre Vorſchläge
für die Abrüſtung in der Luft müſſen wir als unbillig
empfin=
den. Es iſt nicht recht einzuſehen, weshalb zunächſt zwei Jahre
lang alles beim Alten bleiben ſoll und dann alle Fortſchritte
wie=
der auf Jahre hinaus verzögert werden. Gegen Luftangriffe gibt
es als wirkliche Abwehr, nur die Luftwaffe ſelbſt. Die
Gleich=
berechtigung in der Verteidigung zwingt alſo dazu, für
Deutſch=
land erheblich größere Zugeſtändniſſe zu machen, zumal da die
techniſche Möglichkeit ganz einfach iſt.
In noch höherem Maße gilt dieſe Beurteilung auch für die
italieniſche Denkſchrift, die ſchmucklos davon ausgehr,
daß nun einmal die hochgerüſteten Staaten nicht abrüſten wollen,
und auf dieſer Grundlage zu einer weitgehenden Anerkennung der
deutſchen Forderungen gelangt. Wir verkennen nicht, daß in der
Stellungnahme Englands und Italiens ein gewiſſer Fortſchritt
zu verzeichnen iſt, aber von einer Annäherung zwiſchen
Deutſch=
land und Frankreich ſind wir doch noch ſehr weit entfernt.
Es iſt deshalb auch fraglich, ob die
Veröffentlich=
ung dieſer Schriftſtücke nützlich geweſen iſt. Was
die Engländer, die damit den Anfang gemacht
haben, erreichen wöllten, iſt noch nicht ganz
ge=
klärt. Die Gefahr iſt jedenfalls ſehr groß, daß nun die ganzen
Verhandlungen ins Stocken kommen, weil niemand recht ſieht, wie
die Dinge ihren Fortgang nehmen ſollen. Uns will ſcheinen, daß
der nächſte Schachzug von Paris aus erfolgen muß.
Die Antwort der franzöſiſchen Regierung auf die 13 deutſchen
Frogen ſteht noch aus. Sie iſt durch den Kabinettswechſel
ver=
zögert worden. Wir verſprechen uns praktiſch am meiſten davon,
wenn die unmittelbare deutſch=franzöſiſche Ausſprache fortgeſetzt
wird. Deshalb halten wir auch vorläufig nichts von einer
Kon=
ferenz zu Vieren, Sechſen oder Achten, wie ſie offenbar den
Eng=
ländern vorſchwebt, weil dadurch nur die beſtehenden
Schwierig=
keiten erhöht werden.
Der amerikaniſche Senat hat am Samstag weitere 950 Mill.
Dollars für die Nothilfe und die Notſtandsarbeiter im laufenden
Haushalt bewilligt.
Der frühere Staatspräſident von Württemberg, Dr. Wilhelm
Bazille, iſt am 1. Februar nach ſchwerer Krankheit geſtorben. Die
Beerdigung hat in aller Stille ſtattgefunden.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 34 — Seite 3
A He
der altdeutſche Volkstanz des 16. Jahrhunderts aus dem Speſſart
„Der Siebenſprung” geboten vom Volkstrachtenverein
d Maintoler Aſchaffenburg. Ein Tanz, der beſonders
von den männlichen Partnern gute Gyninaſtik verlangt.
Stürmiſch bejubelt wurden die Schwarzwaldmädel. Wie
lebendig gewordene Puppen tanzten ſie in ihren entzückenden
Koſtümchen. Die Plattlergruppe des Bayern=
Ver=
eins Darmſtadt zeigte wieder ihre originellen urwüchſigen
Schuhplattler. — Die Lindenfelſer Burgfeſt=Gruppe
zeigte eine Spinnſtube aus dem Odenwald, d. h. im
Weſeut=
lichen die Sänge der ſchönen Volkslieder und die Tänze, die
der Spinnſtube ſchönerer Teil ſind. Wie denn überhaupt
Ge=
ſang, Jodler und Juchzer die Tanzmuſik lebendig ergänzten.
Die Tanzdarbietungen fanden dann eine Unterbrechung
durch eine köſtliche Theateraufführung, die eine
Gemeinderats=
ſitzung aus früheren Tagen in einem oberheſſiſchen Dorf zum
Gegenſtand hatte. Nach kurzem Vorſpiel eine gutgeſpielte,
harm=
loſe Perſipflage auf die Zeit, da die Dörfler ſich noch gegen
die Einführung der Elektrizität wehren zu müſſen glaubten.
Der Verein der Oberheſſen und Mitglieder des VHC. in Worms
gaben die Gemeinderatsſitzung launig, ſpielfreudig und echt. —
Dann warteten die Aſchaffenburger „Maintoler” auch
mit einem Schuhplattler auf und die Wormſer, Oberheſſen und
VHCer, mit dem hübſchen Volkstanz „Ich gewe dir e Patſch”,
Sehr originell! — Die Tänze fanden ihren Abſchluß mit ſolchen
aus Maſuren, aus Alt=Friesland den Siebenbürger Sachſen,
der Banater, Schwaben und der Zipſer. Schöne, charakteriſtiſche
Tänze, deren primitive Figurenbildung in edlem Wettſtreit
ſtanden mit den wundervollen Trachten, einzelne allerdings faſt
zum Kunſttanz durchgebildet waren, wie die der Schwaben und
Sachſen, hinter denen die pädagogifche Tätigkeit von Frl.
Aenne Reiß bemerkbar ward, die ſich auch ſonſt um die
Ein=
ſtudierung ſehr verdient gemacht hatte.
Eine Schleſierin dankte für die Einladung zum Feſt und
verteilte Gaben ihrer Heimat. Dann einten ſich alle
Mitwirken=
den nochmals zum impoſanten Schlußbild, Auf= und Abmarſch.
Jubelnder Beifall dankte.
Die Unterhaltung: Wie immer! Zum Beſten der
VDA.=Arbeit wurde getanzt und gelebt, und Frohſinn herrſchte
überall. Verbreitete Stimmung und Laune, die nicht nur bis
in die frühen Morgenſtunden vorhielt, ſondern wohl auch in
ihren Reſtbeſtänden konſerviert wurde bis zum Faſchingfeſt für
Groß und Klein, das der VDA. am Sonntag, dem 11. Februar,
ſeinen Mitgliedern und Freunden bietet.
Zum Neubau des Reiches.
Dutchführungsverordnungen des Reichspräfidenken
und des Reichsinnenminiſters.
Berlin, 3. Februar.
In einer Verordnung auf Grund des Art. 5 des Geſetzes über
den Neuaufbau des Reiches beſtimmt der Reichsinnenminiſter,
daß die
Wahrnehmung der Hoheitsrechte,
die von den Ländern auf das Reich übergegangen ſind, den
Lan=
desbehörden zur Ausübung im Auftrag und im Namen des
Rei=
ches inſoweit übertragen wird, als das Reich nicht allgemein
oder im Einzelfall von dieſem Rechte Gebrauch macht.
Die von den Ländern untereinander oder mit dem Reich
ge=
ſchloſſenen Verträge und Verwaltungsabkommen werden durch den
Uebergang der Hoheitsrechte der Länder auf das Reich nicht
berührt.
Die Landesgeſetze bedürfen der Zuſtimmung des zuſtändigen
Reichsminiſters.
Die Oberſten Landesbehörden haben im Rahmen ihres
Aufgaben=
bereiches den Anordnungen der zuſtändigen Reichsminiſter Folge
zu leiſten.
Landesbeamte können in den Reichsdienſt, Reichsbeamte
in den Landesdienſt verſetzt werden.
In einem Erlaß vom 3. Februar 1934 überträgt der
Reichs=
präſident mit ſofortiger Wirkung die Ausübung des ihm auf
Grund des Geſetzes über den Neuaufbau des Reiches zuſtehenden
Rechte zur Ernennung und Entlaſſung der unmittelbaren
Landes=
beamten für Preußen dem Reichskanzler und der
Landesregie=
rung, für die übrigen Länder den Reichsſtatthaltern und den
Landesregierungen.
In einem zweiten Erlaß des Reichspräſidenten beißt
es u. a.: Nach Art. 2 des Geſetzes über den Neuaufbau des
Rei=
ches ſind die Hoheitsrechte der Länder und damit das
Begnadi=
gungsrecht auf das Reich übergegangen. Soweit das
Begna=
digungsrecht bisher den Ländern zuſtand, übe ich es in
Zukunft aus wegen aller ſtrafbaren Handlungen die Soldaten
und Wehrmachtsbeamte während ihrer
Zugebö=
rigkeit zur alten oder neuen Wehrmacht begangen
haben, in den einzelnen Fällen, in denen ich mir die Entſchließung
ausdrücklich vorbehalte. Im übrigen übertrage ich die
Aus=
übung für Preußen auf den Reichskanzler, für die übrigen
Länder auf die Reichsſtatthalter.
Bemüht Dollfuß den Völkerbund?
Mahnungen an Dollfuß.
Die ausländiſche Preſſe hat in großer Aufmachung die deutſche
Antwortnote an die Wiener Regierung veröffentlicht. Sie hat
teilweiſe auch ſchon Stellung dazu genommen, wobei man wohl
feſtſtellen darf, daß ſie im Durchſchnitt Herrn Dollfuß zu
unter=
ſtützen verſucht. Im Grunde ihres Herzens allerdings laſſen die
ausländiſchen Artikelſchreiber erkennen, daß ſie die Sache des
öſter=
reichiſchen Bundeskanzlers doch für verloren anſehen.
Herr Dollfuß hat noch am Freitag abend die Geſandten der
Großmächte bei ſich geſehen. Wir wiſſen nicht, was mit ihnen
verabredet worden iſt, möchten aber doch annehmen, daß die
Ge=
ſandten — vielleicht mit Ausnahme des franzöſiſchen — zur
Vor=
ſicht gemahnt haben. Geht Herr Dollfuß tatſächlich als Ankläger
nach Genf, dann lädt er damit eine große Verantwortung auf
ſeine Schultern. Die deutſche Antwortnote mit ihren Anlagen
widerlegt die öſterreichiſchen Beſchwerden ſo klar und eindeutig,
daß wir nicht recht zu erkennen vermögen, wie der
Völkerbunds=
rat ſich trotzdem auf die Seite des Herrn Dollfuß zu ſtellen ver=
möchte.
Das Echo der Pariſer Preſſe.
Neben den vielen Helferinnen und Helfern, die ſich Frau
Dr. Köpke wieder aufopfernd zur Verfügung geſtellt hatten,
verdienen beſondere Erwähnung Frl. Elli Büttner und Gebr.
Nover für die Dekoration, Hartmuth Pfeil, der die
Eut=
würfe zu dem vom Roetherdruck geſtifteten Programm und
Plakat lieferte und viele, viele „Stifter”.
Es war ein ſchönes Feſt, deſſen harmoniſchen Verlauf bis
**
zum Ende man die routinierte Regie anmerkte.
Tanzabend im Mainzer Staditheater.
Der Kunſttanz befindet ſich zurzeit im Zuſtande abſoluteſter
Reaktion. Die Bewegung, die ihn zur Eigenkunſt machen wollte
und die unzweifelhaft bedeutende Leiſtungen hervorbrachte, hat
ſich totgelaufen, der Tanz iſt wieder in ſeine dienende Stellung
zurückgeworfen. In dem Kampf zwiſchen Tanz und Ballett hat
das letztere eben durchaus wieder die Oberhand, und die
unaus=
weichliche Folgerſcheinung iſt es, daß der Bühnentanz ſich der
Stilform zu nähern ſucht, die dem Ideal des Balletts am nächſten
kam, ja vielleicht das Ideal ſelber iſt, dem klaſſiſchen ruſſiſchen
Ballett. Auch der Ballettmeiſter des Mainzer Stadttheaters, Hans
Helken, kommt aus dieſem Kreiſe und hat jahrelang dem
En=
ſemble der Pawlowa angehört. In den wenigen Monaten ſeines
hieſigen Wirkens iſt es ſeinem kunſtpädagogiſchen Können
gelun=
gen, den Tanzkörper unſeres Balletts im Sinne ſtrafferer
rhyth=
miſcher Diſziplinierung zu reformieren, auch als Soliſt iſt er
wie=
derholt hervorgetreten und hat immer wieder von neuem durch
ſeine elegante federnde Technik faſziniert. Der erſte von ihm
ge=
leitete Tanzabend wurde ein neuer Erfolg für ihn und ſeine
dins Oyer „Igor”. Unter Mitwirkung des Singchors konnte die
ganze Szene dargeſtellt werden, und Helken verſtand es, ein
choreographiſches Meiſterwerk aufzubauen, das ſich in jeder Linie
ſehen laſſen kann. Am Pulte ſaß der Chordirektor Matthias
Bungart, der eine recht erfreuliche Probe ſeiner
Dirigenten=
kunſt gab. Die Bühnenbilder hatte Ernſt Preußer geſtellt,
das eine voll romantiſcher Zartheit, das andere zu dem ruſſiſchen
Tanz in wundervoll ſatten Farben gehalten. Das faſt
ausver=
kaufte Haus ſpendete reichen und wohlverdienten Beifall. Dr. B.
* Wormſer Rheingold.
Rheingold — ein magiſches Wort, das bis in die Gegenwart
nichts von ſeinem Zauber eingebüßt hat. Das ſagenhafte, von den
Rheintöchtern bewachte Gold, und der von Hagen verſenkte Hort
hat immer wieder die Geiſter beſchäftigt. Aber der Rhein birgt
in ſeinem Grunde nicht nur dieſes Scheingold, ſondern er führt
DNB. Paris, 3. Februar.
Die Vorgänge in Oeſterreich in Verbindung mit dem
deutſch=
öſterreichiſchen Notenaustauſch uehmen die Aufmerkſamkeit der
franzöſiſchen Preſſe ſtark in Anſpruch. Man rechnet damit, daß
Bundeskanzler Dollfuß den Völkerbundsrat aurufen wird.
Be=
dauert wird, daß England ſich nicht habe entſchließen
können, an einem gemeinſamen Schritt der
Groß=
mächte teilzunehmen.
Oeuvre behauptet, Dollfuß habe nun „die
Erlaub=
nis” (!), von England und Italien, die Frage der
öſter=
reichiſchen Unabhängigkeit vor den
Völker=
bundsrat zu bringen.
Ueber den Erfolg eines derartigen Schrittes ſcheint man ſich
jedoch keine großen Illuſionen zu machen. Den Völkerbund
einzu=
berufen heißt, ſo ſchreibt Echo de Paris, die Scheiben einſchlagen.
Die Antwort ernſt nehmen heißt, ſie gründlich zu behandeln. Aber
in dieſen 14 Tagen hörte man vom Foreign Office, vom Quai
dOrſay und vom Palazzo Chigi nur zögernde und
widerſpruchs=
volle Worte. Wenn England und Italien ebenſo entſchloſſen ſind
wie Frankreich und die Kleine Entente, ſchreibt Journal, die
Un=
abhängigkeit Oeſterreichs zu erhalten, ſo haben ſie doch anderes
zu tun als ſich damit zu beſchäftigen, um ſich wieder einem Fiasko
wie bei dem diplomatiſchen Proteſt im Auguſt auszuſetzen.
Die „Times” gibt Dollfuß guke Ratſchläge.
DNB. London, 3. Februar.
Der Text der deutſchen Antwortnote an die öſterreichiſche
Re=
gierung wird von der engliſchen Preſſe auszugsweiſe
veröffent=
licht. Die Note wird allgemein als unnachgiebig bezeichnet. Die
Blätter rechnen ſtark mit der Möglichkeit, daß Oeſterreich ſich jetzt
an den Völkerbund wendet. Times ſieht ſich jedoch veran=
laßt, die Regierung Dollfuß vor einem ſolchen
Schritt zu warnen. Man ſolle ſich in Wien erſt
einmal die Folgen einer Anrufung des Völkerbundsrates
in vollem Umfange überlegen. Zumindeſt ſei der
öſter=
reichiſchen Regierung eine vorherige inoffizielle
Füh=
lungnahme mit den intereſſierten Ländern
an=
zuraten. In dieſen Tagen, wo der Völkerbund eine kritiſche
Zeit durchmache, müſſe man realpolitiſch denken. Der Völkerbund
ſei kein „deus ex machina”, ſondern eine Körperſchaft praktiſcher
Staatsmänner, von denen jeder die Regierung ſeines Landes
vertrete, auch wenn ſie vorübergehend ein Schiedsgericht bildeten.
Von der Vermutung bis zum Beweiſe ſei ein
wei=
ter Schritt. Man wiſſe nicht recht, welche Entſcheidung der
Völkerbundsrat treffen könne, falls die öſterreichiſche Regierung
nicht durchſchlagendes Beweismaterial gegen Deutſchland vorlegen
könne. Ueber die juriſtiſche Berechtigung Oeſterreichs, den
Völ=
kerbund anzurufen, beſtehe allerdings kein Zweifel.
Timesprüft, mit negativem Reſultat, die für
den Völkerbund in Betracht kommenden
Maß=
nahmen. Man könnte z. B, daran denken, eine Art
Grenz=
kommiſſion zu ernennen, um jeden politiſchen
Schmuggel” zwiſchen den beiden Ländern zu
un=
terbinden. Die Ueberlegung zeige ſofort, daß all das für
eine Erörterung noch gar nicht reif ſei. Um ſo
wün=
ſchenswerter müſſe die bereits oben angeregte vorherige
unfor=
melle Fühlungnahme mit anderen Regierungen erſcheinen. Man
müſſe auch Umſchau halten, ob es nicht andere Möglichkeiten gebe
als die Anrufung des Völkerbundes.
Franzöſiſche Kabinektskriſe
wegen Chiappe.
EP. Paris, 3. Februar.
Im Quai d’Orſay war heute nachmittag eine mehrſtündige
Beſprechung des Miniſterpräſidenten Daladier mit dem
Innen=
miniſter Frot, dem Finanzminiſter Piétry und dem
Kriegsmini=
ſter Fabry, in der der Verſuch gemacht wurde, die
Meinungsvet=
ſchiedenheiten über die von dem Innenminiſter verlangte
Straf=
verſetzung des Pariſer Polizeipräfekten Chiappe auszugleichen,
Ueber das Ergebnis der Beſprechung iſt eine offizielle
Mittei=
lung bisher nicht gemacht worden, doch verlautet aus gut
unter=
richteter Quelle, daß Pietry und Fabry ihren Widerſtand gegen
die Maßregelung des Polizeipräfekten nicht aufgegeben und für
dieſen Fall auf ihrem Rücktritt beharrt hätten. Selbſt ein
Ver=
ſuch des Miniſterpräſidenten Daladier, die beiden halsſtarrigen
Miniſter mit der Drohung des Geſamtrücktritts des Kabinetts
mürbe zu machen, ſoll ergebnislos geblieben ſein. Man rechnet
nunmehr mit der Möglichkeit, daß Daladier entweder die beiden
Miniſter durch zwei Mitglieder der Neuſozialiſtiſchen Partei
er=
ſetzen wird, um ſich dadurch die Stimmen der Linken in der
Kam=
mer zu ſichern, oder aber, daß er u. U. noch heute abend dem
Präſidenten der Republik den Geſamtrücktritt der Regierung
überbringt, um dann ſofort eine neue Regierung zu bilden und
dann am Dienstag mit dieſer vor die Kammer zu treten.
in ſeinen Sanden auch wirklichen Goldflimmer mit ſich, wie es
ſchon ſpät=antike Quellen bezeugen. Auch im frühen und ſpäteren
Mittelalter wurde der Ueberlieferung nach von den Quellen bis
zur Mündung aus den Ablagerungen des Stromes das edle
Me=
tall gewonnen. Für die Strecke zwiſchen Mainz und Worms iſt
für die älteſte Zeit eine Goldgewinnung nicht mit Sicherheit zu
belegen. Erſt im 15. und 16. Jahrhundert haben wir urkundliche
Nachrichten über Goldwäſchereien in der Gegend von
Gerns=
heim und auch von Nierſtein. Aus dem Jahre 1687 iſt uns
ein ſogenannter „Beſtandsbrief” erhalten, durch den zwei
Wormſern Goldwäſchereien, Johann und Andreas
Friedenbach, von dem Kurfürſten der Pfalz das Recht
ver=
liehen wird, von Mannheim über Worms hinaus „bis uach
Oppenheim” Gold zu waſchen. Das gewonnene Gold mußte an
die kurpfälziſche Münze abgeführt werden, die daraus
Rhein=
golddukaten prägte. Namentlich aus dem 18. Jahrhundert ſind
uns mehrere derartige Münzen bekannt, — goldene Dukaten des
Mainzer Kurfürſten Johann Emerich von 1772 aus
Gernsheimer Rheingold mit der Inſchrift „Aurum Rheni”,
Bayriſche Münzen mit dem Bild von Speyer und der
Auf=
ſchrift „Ex Auro Rheni”, ſowie Pfälziſche mit dem
Stadt=
bild von Mannheim und der Umſchrift „Sic Fulgent
Lit=
tora Rheni”. Nur für Worms fehlte ſeither ein
gleich=
artiges Zeugnis, obwohl Goldwäſchereien für die Wormſer
Ge=
gend feſt bezeugt waren. Erſt vor einigen Wochen tauchte in
Darmſtadt ein Prägeſtempel auf mit einer Stadtanſicht von
Worms und der Ueberſchrift „Theſauri Abſconditi
Are=
narum Rheni”, d. h. Gold aus dem Sande des Rheins; im
unteren Teil dieſes Stückes ſtand die Bezeichnung „Worms”
und die Jahreszahl 1 7 72. Eine Münze, die mit dieſem Stempel
geſchlagen wurde, kennen wir augenblicklich noch nicht, aber das
Vorhandenſein des Münzſtockes iſt Beweis genug, daß man zum
mindeſten die Abſicht hatte, aus gewonnenem Flußgold Dukaten
zu ſchlagen. Die Stadtanſicht iſt die gleiche, wie die auf dem reich
mit allegoriſchen Figuren und Symbolen geſchmückten. biſchöflichen
Kalender von Baumgarten von 1753, die ziemlich genau kopiert
wurde. Eine Zutat des Stechers ſind die auf dem rechten, mit
Weiden beſtandenen Ufer, mit ihrer Arbeit beſchäftigten
Gold=
wäſcher. Wie die Kehrſeite der möglicherweiſe daraus geurägten
Münze ausgeſehen hat, wiſſen wir nicht; vielleicht findet ſich doch
noch einmal ein Dukaten, der uns darüber Aufflärung gibt. Die
letzte und einzige heſſiſche Goldmünze ſtellt ein von dem
Großherzog Ludwig II. im Jahre 1835 geprägtes Fünfauldenſtück
dar mit der Inſchrift „Aus beſſ. Rheinaold”
Dr. Biehn.
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Seite 4 — Nr. 34
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 4. Februar 1934
Kommuniſtiſcher Zememord.
Das Verbrechen in Nowawes aufgeklärk.
Bier Kommuniſten auf der Fluchk erſchofſen.
DNB. Potsdam, 2. Februar.
Dem geheimnisvollen Verbrechen in Nowawes ſind die
Be=
amten der Staatspolizeiſtelle Potsdam, die ſofort im
Einver=
nehmen mit dem Geheimen Staatspolizeiamt die Ermittlungen
aufnahmen, ſehr bald auf die Spur gekommen. Schon jetzt iſt
feſtgeſtellt worden, daß der noch nicht gefaßte Mörder des
Tiſch=
lers Kattner in Verbindung mit dem noch nicht reſtlos
zer=
ſchlagenen Kommuniſtiſchen Geheimapparat in Verbindung
ge=
ſtanden haben muß.
Der ermordete Tiſchler Kattner war früher
leitender Funktionär inder KPD. und einnaher
Vertrauensmann Thälmanns. Auf Grund ſeiner
bis=
her gemachten Ausſagen war er der Kronzeuge in dem
bevor=
ſtehenden Hochverratsprozeß gegen Thälmann; durch die
Be=
kundungen Kattners ſollte erneut das
Hoch=
verratstreiben der Kommuniſten unter Beweis
geſtellt werden. Von kommuniſtiſcher Seite war Kattner
wiederholt aufgefordert worden, nach Rußland zu gehen. Kattner
leiſtete dieſem Befehl nicht Folge, weil er befürchtete, in
Ruß=
land ums Leben gebracht zu werden.
Nunmehr beſchloß der kommuniſtiſche Geheimapparat,
Katt=
uer durch Fememord zu beſeitigen. Die illegale kommuniſtiſche
Bezirksleitung Berlin=Brandenburg hatte die Tat durch
Rund=
ſchreiben, einer ſogenannten ſchwarzen Liſte, vorbereitet.
Im Zuſammenhang mit den in der Sache geführten
Er=
mittlungen ſollten vier kommuniſtiſche Spitzenfunktionäre, die
ſich ſchon ſeit einiger Zeit in Haft befinden, über die Art der
Vorbereitung des Fememordes Auskunft geben.
Aus dieſem Grunde wurden dieſe vier Kommuniſten von
Berlin aus zur Staatspolizeiſtelle in Potsdam zu
Gegenüber=
ſtellungen und Vernehmungen übergeführt.
Auf dem Transport ſprangen ſie beim Paſſieren des
ſo=
genannten Kilometerberges in Wannſee aus dem Kraftwagen
und verſuchten, im angrenzenden Waldgelände zu entkommen.
Die Polizeibeamten nahmen ſofort die Verfolgung der
flüchten=
den Kommuniſten auf.
Als dieſe auf mehrmalige Haltrufe nicht ſtanden, ſondern
ihrerſeits gegen die Beamten mit Gewalt vorzugehen verſuchten,
feuerten dieſe in ihrer Bedrängnis in pflichtgemäßem Ermeſſen
aus ihren Dienſtwaffen auf die Kommuniſten, die getroffen zu
Boden ſanken und bald nach dem Fluchtverſuch an ihren
Ver=
letzungen ſtarben.
Der Fememord an Kattner erinnert in der Art ſeiner
Durchführung an die Ermordung des Sturmführers Horſt Weſſel
und ähnlicher Verbrechen. Die Ermittlungen nach dem Mörder
werden von der Staatspolizeiſtelle Potsdam mit allem Nachdruck
weitergeführt.
Wie wir nachträglich erfahren war der Ermordete gerade
im Begriff, der Polizei die Mörder der vor einigen Jahren
auf dem Bülow=Platz in Berlin ermordeten Polizeioffiziere
Anlauf und Lenk anzugeben. Mit welcher Dreiſtigkeit jetzt dieſer
kommuniſtiſche Fememord ausgeführt wurde, beweiſt die
Tat=
ſache, daß der Mord am hellichten Tag an einer ſtark beſuchten
Verkehrsſtraße in Nowawes geſchah.
Der Arbeitsdienſt aufgefüllk.
Der Aufforderung der Reichsführung des Arbeitsdienſtes,
ſich bei den Meldeämtern des Arbeitsdienſtes zu melden, ſind
ſehr viele Deutſche nachgekommen. Das von der Regierung
feſt=
geſetzte Kontingent von 250 000 Mann iſt damit, wie das
Vdz.=Büro meldet, völlig aufgefüllt worden. Der Andrang war
ſo ſtark, daß viele junge Volksgenoſſen nicht ſofort eingeſtellt
werden konnten. Diejenigen, die jetzt nicht angenommen, aber
vorgemerkt wurden, werden nach Aufhebung der
Aufnahme=
ſperre ab 25. Februar gemäß ihrer Anmeldung eingeſtellt werden.
Perſonalveränderungen bei Reichswehr
und Reichsmarine.
Berlin, 3. Februar.
Das Reichswehrminiſterium teilt folgende
Perſonalverände=
rungen in der Reichswehr mit:
Befördert mit Wirkung vom 1. Januar 1934: Zum Oberſt:
Oberſtleutnant Freiherr v. Speidel, Kommandeur des Reiter=
Re=
giments 14. Befördert mit Wirkung vom 1. Februar 1934: zu
Generalleutnanten: die Generalmajore: Schindler, Militärattaché
bei der Geſandtſchaft in Warſchau; Grün, Kommandeur der
Ar=
tillerieſchule; zum Generalmajor: Oberſt Lüdke, Kommandeur des
Infanterie=Regiments 12; zu Oberſten: die Oberſtleutnants: Geib,
Abteilungsleiter im Reichswehrminiſterium; Olbricht, Chef des
Stabs der TV. Diviſion; Reinhardt — Pinckvoß —,
Abteilungs=
leiter im Reichswehrminiſterium; zu Oberſtleutnants: die Majore
v. Sommerfeld, Infanterie=Regiment 12; Rathke, Artillerie=
Regi=
ment 2; v. Uthmann, Infanterie=Regiment 4; Mühlmann,
Kom=
mandeur der 5. Abteilung, Artillerie=Regiment 3; Oeßner,
In=
fanterie=Regiment 3; Tittel, Artillerie=Regiment 1; zum
Gene=
ralveterinär: Generaloberveterinär Dr. Klingler, leitender
Vete=
rinäroffizier der Inſpektion der Kavallerie.
Mit Wirkung vom 1. Februar 1934 wird befördert: zum
Kor=
vettenkapitän der Kapitänleutnant Mirow vom
Reichswehr=
miniſterium.
Todes Anzeige.
Verwandten und Bekannten die traurige
Nachricht, daß mein lieber Mann, unſer
guter Vater und Großvater
Ludwig Kumpf
nach langer Krankheit unerwartet im Alter
von 63 Jahren verſchieden iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Gertrude Kumpf, geb: Wock
Ludwig Kumpf jun.
Familie Emil Kumpf (1581
Beſſungerſtraße 66.
Die Beerdigung findet Montag nachmittag
2 Uhr auf dem Waldfr edhof ſtatt.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen
meine liebe Frau, Mutter, Tochter,
Schweſter, Schwiegertodter, Schwägerin
und Tante
Frau Hedwig Deußinger
geb. Heine
nach kurzem Krankenlager in ein beſſeres
Jenſeits abzurufen.
Im Ramen der trauernden Hinterbliebenen:
Karl Deußinger u. Kind.
Darmſtadt, den 3. Februar 1934.
Kaupſtraße 52.
Die Beerdigung findet ſtatt: Dienstag
mittag 2 Uhr auf dem Friedhof Nieder=
Ramſtädterſtraße.
Heute abend entſchlief nach langem in
Geduld ertragenem Leiden unſer lieber
Bruder, Schwager und Onkel
Heinrich Adam
im 65, Lebensjahre.
In tiefer Trauer:
Johs. Adam
Ludw. Adam
Peter Adam
Gevrg Adam
Eliſ. Krichbaum, geb. Abam
Ehriſtiue Steinmann, geb. Adam
Margarete Schneider, geb. Adam
Marie Schneider, geb. Adam
Dorothea Adam
und Enkelkinder.
Die Beerdigung finder Dienstag, den
6. Februar, nachm. 2 Uhr vom Sterbehaus
aus in Waſchenbach ſtatt. (1543
Nachruf.
Am 2. d. Mts. verſtarb nach längerem
ſchweren Leiden unſer früherer
Mit=
arbeiter
Meinttia koam
der nach 17jähriger treuer Tätigkeit in
meinem Magazin in den Ruheſtand
verſetzt wurde.
Wir werden dem Verſtorbenen ein
ehren=
des Andenken bewahren.
E Merck, Darmſiadt
DieArbeiter=u. Angeſtelltenſchaft
der Firma E. Merck. (1538
Erd-und
Wurd. schmank
Schützenstraße 16
Teiefon ges LeuerheSalung
Am 1 Februar verſchied nach
ſchweier Krankyeit unſer
langjäh=
riges Mitglied
Herr Metzgermeiſter
Auguft Beß.
Die Beerdigung findet Montag,
den 5 Februar 1934 nachmittags
2½ Uhr auf dem F iedhof an der
Nieder Ramſtädterſtraße ſtatt.
Wir bitten, dem Verſtorbenen
durch zahlreiche Beteiligung an
ſei=
nem Leichenbegängnis die letzte Ehre
zu erweiſen.
(1533
Metzger=Innung Darmſiadt
Georg Katfenberger.
Wie iſt die
Adreſſe
des Händlers, d.
am 30.:
Dezem=
ber in
Arheil=
gen z. zweit
Ko=
kos=Türvorlagen
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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme bei unſerem ſchweren Verluſte ſagen
wir herzlichen Dank. Beſonders danken
wir Herin Pfarrer Vogel für ſeine
troſt=
reichen Worte und Beiſtand. Auch danken
wir dem Milchhändlerverein Darmſtadt,
dem Kameradſchaftlichen Kriegerverein 1874
Darmſtadt und dem Männergeſangverein
Konkordia Darmſtadt für die ſchönen
Kranz=
ſpenden und den erhebenden Grabgeſang.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Georg Hellermann.
Familie Karl Hellermann
Familie Emil Frommann.
Darmſtadt, den 3. Februar 19/4.
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Dankſagung.
Allen denen, die beim Heimgange unſeres
lieben Entſchlafenen an unſerem Schmerz
teilgenommen haben, ſowie für die
zahl=
reichen Blumenſpenden ſagen wir herzlichen
Dank. Insbeſondere danken wir Herrn Pfarrer
Weiß für ſeine troſtreichen Worte am Grabe,
ſowie ſeinen Berufskollegen und
Schulkame=
raden für die Kranzniederlegungen.
Familie Georg Bauer
Georg Küſter und Frau.
Darmſtadt, den 3. Februar 1934.
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im Hof. Seitenb.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme beim
Heimgang unſeres lieben Entſchlafenen
Herrn Georg Leitner
Lehrer i. R.
ſagen wir auf dieſem Wege unſeren innigen Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Margarethe Leitner
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Sonntag, 4. Februar 1934
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 4. Februar 1934.
Wechſel in der Leitung der Provinzialdirektion
Skarkenburg und des Kreisamts Darmſtadt.
Am 1. Februar d. J. trat Provinzialdirektor Gebhardt,
der ſeit 1. Juli 1928 Provinzialdirektor der Provinz Starkenburg
und zugleich Kreisdirektor des Kreiſes Darmſtadt war, in den
Ruhe=
ſtand. Mit ihm ſcheidet ein echt deutſcher Mann und ein kriſtallklarer,
kerniger Charakter aus dem heſſiſchen Staatsdienſt, der in 34
jähri=
gem Wirken als pflichtgetreuer Beamter ſeinem engeren Vaterlande
beſte Dienſte geleiſtet hat. Während ſeiner Amtszeit als
Provin=
zialdirektor der Provinz Starkenburg wurde das Straßenweſen
der Provinz weſentlich gefördert. Unter Zuhilfenahme einer
grö=
ßeren Anleihe im Jahre 1929 wurde das Tempo des Ausbaus der
Provinzialſtraßen beſchleunigt, ſo daß heute ein gutes, für den
Kraftfahrzeugverkehr geeignetes Straßennetz der durchgehenden
Verbindungen beſteht. Gleiche Sorge ließ Provinzialdirektor
Geb=
hardt den Provinzanſtalten angedeihen, der
Provinzialpflege=
anſtalt Eberſtadt und dem Kinderheim der Provinz in Lindenfels.
Als Vorſitzender des Provinzialausſchuſſes war er ein gerechter
und wohlwollender Richter. Bei ſeiner Verabſchiedung von den
Beamten des Amts dankte Oberregierungsrat Pfeiffer, in
deren Namen dem Scheidenden für ſeine Amtsführung, die in
einem harmoniſchen Zuſammenarbeiten mit allen Beteiligten
ge=
ſchah und deren kraftvolle Führung niemals Wohlwollen
ver=
miſſen ließ. Provinzialdirektor Gebhardt dankte allen ſeinen
Mit=
arbeitern für die ihm gewordene Unterſtützung und ermahnte ſie
auch weiterhin, ihrem Vaterlande zu dienen, was in unſerer Zeit
mit noch freudigerem Herzen geſchehen könne. Er ſchloß mit einem
Sieg=Heil” auf den Führer, den Reichspräſidenten und das
Vater=
land. Mögen Herrn Gebhardt noch lange Jahre körperlicher und
geiſtiger Friſche vergönnt ſein, während der er ſicher auch
weiter=
hin ſeine Kraft in ſonſtigen Organiſationen der Allgemeinheit zur
Verfügung ſtellen wird.
Zu gleicher Zeit trat Kreisdirektor Meiſel, welcher auch
mit der Wahrnehmung der Dienſtgeſchäfte der Provinzialdirektion
beauftragt iſt, ſein Amt an. Der neue Amtsvorſtand, welcher als
geborener Darmſtädter ſeinen Amtsbezirk zur Genüge kennt und
durch ſeine bisherige Tätigkeit den Verhältniſſen nicht fernſteht.
begrüßte am 2. Februar d. J. die Beamtenſchaft. Er brachte
hier=
bei nach Worten des Dankes an ſeinen Vorgänger zum Ausdruck,
welche Pflichten ihm obliegen und was von den Beamten im
neuen Staat erwartet werden muß. Er wies auf die große Zeit
hin, in der wir leben, und mahnte auch, bei den kleinen Dingen
des Alltags das große Ziel niemals aus den Augen zu verlieren.
Die Bevölkerung des Kreiſes Darmſtadt und der Provinz
Starken=
burg darf gewiß ſein, daß mit Kreisdirektor Meiſel eine
Perſön=
lichkeit das Amt übernommen hat, welche für eine tatkräftige und
gerechte Führung im Sinne des Nationalſozialismus einſteht.
Neue Einbahnſtraße.
Die Aeußere Ringſtraße zwiſchen Dieburger Straße
und Waſhingtonplatz wird in dieſer Richtung zur
Einbahn=
ſtraße beſtimmt. Die Sperrung dieſes Straßenteils für den
Durchgangsverkehr mit Fahrzeugen aller Art iſt damit
auf=
gehoben.
Goldene Hochzeit. Herr Generalagent F. A. Uhrig und ſeine
Frau Margarete, geb. Würtlein, Lichtenbergſtraße 16, feiern am
5. Februar in voller Rüſtigkeit ihre goldene Hochzeit.
— Jubiläum. Heute kann Frau Laura Reiſer auf eine
25jährige Tätigkeit als Geſchäftsführerin der Firma A. Müller
u. Dilling, Kaſinoſtraße 27, zurückblicken.
— Heſſiſches Landesmuſeum, Paradeplatz. Am Sonntag, den
4. Februar, wird im Landesmuſeum, und zwar im Raume links
neben der Kirche eine kleine Ausſtellung griechiſchen
Kunſt=
gewerbes der Oeffentlichkeit übergeben. Es handelt ſich in der
Hauptſache um Gegenſtände aus der Privatſammlung des Freg.=
Kapitäns Freiherrn Alexander von Senarclens=Grancy, die er
während ſeines Aufenthaltes in Athen erworben hat. Unſerer
Ausſtellung wurden einige Stücke aus dem Beſitz des
Landes=
muſeums hinzugefügt, ſo daß ein aufſchlußreicher Ueberblick
be=
ſonders über griechiſche Töpferkunſt genommen werden kann.
Hefſiſches Landestheater.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 34 — Seite 5
Mite He Sonntag.4. Februar Anf 11½ Uhr.
Zweite Lieder=Morgenfeier. Pr. 0.20, 0.40, 0.60 Anf. 20, ende nach 22½ Uhr. (Außer Miete.)
Preie 0.50—3.00
Rigoletto. Montag
5 Februar Anf. 20, Ende 22 Uhr
Sechſtes Sinfoniekonzert. Pre ſe 0.90—5.00 Mientſce
6. Februar 19½,Ende 22 D. Bühne, Jugendr. 1 4, Gr. 1—2
Alle gegen Einen — Einer für Alle. 0.50—4.50 Kleines Haus Gatee
4. Februar Anf. 19½, Ende nach 22
Zuſatzmtete V7.
Der letzte Zeuge.
Preiſe 0.30—3.30. Dienstue.
6. Februar Anf. 20, Ende 22 Uhr. Außer Miete).
Tanzabend.
Preiſe 0.70—3.80
— Heſſiſches Landestheater. In der heute Sonntag, 4. Febr.,
ſtattfindenden Wiederholung von Guiſeppe Verdis Oper „
Rigo=
letto” hat die muſikaliſche Leitung Hans Blümer vom
Stadt=
theater Baſel als Gaſt auf Anſtellung. — Auf vielſeitigen Wunſch
des Publikums wird am Dienstag, den 6. Februar, im Kleinen
Haus der Tanzabend von Alice Zickler mit der geſamten
Tanz=
gruppe wiederholt.
Das Heſſiſche Landestheater Darmſtadt gaſtiert am
Mitt=
woch, den 7. Februar, in Worms mit dem erfolgreichen Schauſpiel
„Der letzte Zeuge” von Hermann Burte.
— Sechſtes Sinfoniekonzert. Ein beſonderes Gepräge verleiht
dem am Montag, dem 5. Februar, ſtattfindenden ſechſten
Sinfonie=
konzert die Mitwirkung von Max von Pauer, dem als
hervor=
ragenden Interpreten klaſſiſcher Klavierkunſt weltbekannten
Künſtler., Max von Pauer ſpielt das Klavierkonzert B=Dur
(Köchel Verzeichnis Nr. 450) von Mozart. Dem Landestheater=
Orcheſter, unter Führung des muſikaliſchen Oberleiters des
Lan=
destheaters, Kapellmeiſter Friderich, ſind wiederum große und
dankbare Aufgaben geſtellt. Zwei Erſtaufführungen weiſt die
Vor=
tragsfolge auf: Madrigale — VII. Buch — von Monteverdi (1567
bis 1643) in der Bearbeitung für kleines Orcheſter von Francesco
Malipiero, und die farbenprächtige Orcheſterſuite „Jahrszeiten”
von Hermann Unger. Den zweiten Teil der abwechſlungsreichen
Vortragsfolge beherrſcht die Vierte Sinfonie von Johs. Brahms.
Der Leſerwettbewerb.
Die Preisarbeiten des deutſchen Journaliſten=Weikbewerbs „Mik Hiller in die Macht”.
NSK. Wir beginnen im folgenden mit dem Abdruck der im
Deutſchen Journaliſtenwettbewerb „Mit Hitler in die Macht” vom
Preisgericht ausgewählten Arbeiten. Den Vorſitz des
Preisgerich=
tes hatte bekanntlich Reichsminiſter Dr. Goebbels. Der
Ab=
druck der fünf preisgekrönten Arbeiten erfolgt ab heute
fortlau=
fend in beliebiger Reihenfolge ohne Kennzeichen der erfolgten
Prämiierung. Die Reihenfolge der Prämiierung (mit dem 1.. 2.,
3., 4. 5. Preis) iſt nur dem Preisgericht bekannt.
Die deutſchen Zeitungsleſer ſollen nun ſelbſt
darüber urteilen, welche der Arbeiten mit dem
1., 2., 3., 4., 5. Preis ausgezeichnet worden iſt,
Für die richtige Löſung iſt von Dr. Dietrich ein Preis von
1000.— RM. ausgeſetzt worden. Gehen mehrere richtige Löſungen
ein, ſo wird der Preis in fünf Preiſe zu je 200— RM. geteilt.
Gehen mehr als fünf richtige Löſungen ein, ſo werden die fünf
mit einem Preis von 200— RM. bedachten Löſungen unter
Aus=
ſchluß des Rechtsweges durch das Preisgericht durch Los beſtimmt.
Die Einſendungen ſind bis zum 15. Februar zu richten an den
Reichsverband der Deutſchen Preſſe, Berlin W. 10, Tiergartenſtr. 10.
Jeder Einſendung muß die letzte Bezugsquittung
der Zeitung beigefügt werden. Einſendungen ohne
ordnungs=
gemäße Bezugsquittung werden nicht berückſichtigt.
Arbeit A.
„Fan jet an!”
NSK. Ein langgeſtreckter, graudüſterer Hof: ein Hof wie
un=
zählige andere auch. Und doch iſt dieſer Hof ein beſonderer Hof:
denn er kann erzählen von bitterem Leid, von Elend und Sorge
und von tauſendfältigen Enttäuſchungen. Er iſt darum ein
be=
ſonderer Hof, weil er nur betreten wurde mit tiefem Haß und
wieder verlaſſen wurde mit Bitterkeit. Er kann erzählen, dieſer
Hof, von Stunden der Zwietracht der Brüder eines Volkes, ſeine
hohen Häuſerwände hallten wider von den gellenden Schreien
verhetzter Menſchen, vom Wimmern und Stöhnen der
Niederge=
ſchlagenen, die politiſcher Rache zum Opfer fielen.
Viele Höfe gleichen in Deutſchland dieſem Hof.
Und doch iſt wiederum gerade dieſer Hof ein beſonderer Hof,
dieſer Hof des Frankfurter Arbeitsamtes. Denn er war
auser=
ſehen neues Leben, neue Hoffnung hinauszutragen in ein
ver=
zweifeltes Volk. Und dieſer kleine unſcheinbare Hof im Herzen
der alten freien Reichsſtadt am Main wird dereinſt eingehen in
die Geſchichte eines neuen Reiches, wird Zeuge ſein eines neuen
Geiſtes.
Sein Geburtstag iſt der 23. September 1933.
In dieſem Hof, eingeengt zwiſchen hohen Häuſerwänden, wurde
der neue deutſche Arbeitsmenſch geboren, der freie Arbeiter der
Fauſt. Und in ihm wurde geboren der Glaube des deutſchen
Ar=
beiters an den Führer.
Das aber geſchah ſo.
An jenem Morgen des 23 Sevtember 1933 betraten, gegen
7 Uhr morgens, ſiebenhundert deutſche Menſchen zum letzten Male
nach langen Jahren der Not dieſen Hof. Sie traten an, nicht um
wieder Schlange zu ſtehen, ſondern ſie traten an in zehn Gliedern.
Alte und Junge mit hoffnungsfreudig leuchtenden Geſichtern aus
denen Not und Sorge ausgelöſcht waren. Sie ſtanden da im blauen
Arbeitskittel, im Ehrenkleide des deutſchen Arbeitsmannes. Und
dieſe Siebenhundert hörten ein beglückendes Wort: „Ihr ſeid nun
zum letzten Male im Hofe des Arbeitsamtes, den ihr ſo lange mit
Erbitterung betreten habt .!” und ſie hörten voll tiefſter Freude
das andere Wort: „Fanget an!”
Und in ſiebenhundert deutſchen Arbeiterherzen keimte, ein
Glaube.
Und zur gleichen Stunde keimte dieſer Glaube in tauſend
an=
deren, einſt leiderfüllten Herzen: das aber geſchah in den Herzen
der Frauen und Mütter der Siebenhundert, denn dieſe Stunde
brachte wieder Brot, erworben durch ehrlicher Hände Arbeit.
Das war die Geburtsſtunde des Glaubens.
Der aber wurde vertieft, als die Siebenhundert zum letzten
Male durch das Tor des Hofes ſchritten und auf dem Börſenplatz
zu Frankfurt aus der Hand des Statthalters ihr Arbeitsgerät
empfingen.
Und wieder wurde ihnen das Wort geſagt:
„Fanget an!”
Das Wort, auf das ein Millionenheer ſeit Jahren gewartet.
Und ſie, dieſe Siebenhundert, waren auserſehen, die Erſten zu ſein
bei dem Bau eines neuen Reiches, die Erſten dieſer
Millionen=
armee, ſie ſollten das Wort wahr machen. Und ihr Glaube wurde
mächtig, ihre Herzen ſchlugen höher, als ſie durch die feſtlich
ge=
ſchmückten Straßen, der Stadt marſchierten, nach ihrem
Arbeits=
platz. Sie alle wurden ſich bewußt, daß auch ihnen dieſes Feſtkleid
der Straßen galt. Denn ihnen, dieſen ſiebenhundert Menſchen
der Arbeit, galt der Jubel der Menſchen, nicht etwa dem Arbeiter
Soundſo, der zufällig mitmarſchierte. Nein, ſie alle fühlten, daß
dieſer ehrliche Jubel dem Bruder im Arbeitskittel, dem deutſchen
Volksgenoſſen galt. Sie fühlten die Schranken fallen, die
einſt=
mals künſtlich aufgerichtet wurden und die das Volk trennten.
Dieſer Marſch aber gab ihnen das ſtolze Gefühl der
Verbunden=
beit wieder.
Und der Glaube an das Wort „Fanget an” und an das Reich
wuchs, ergriff ſie und wühlte ſie auf: die, die da auf der Straße
marſchierten und die, die an der Straße ſtanden.
Und dieſer Marſch der Siebenhundert fand ſein Echo im
gan=
zen Reich. Allüberall zündete der Geiſt der marſchierenden
Ar=
beiter, rüttelte die Lauen auf, zeigte ihnen den Willen eines
neuen Deutſchland. Eines Deutſchland der Arbeit, eines
Deutſch=
land einig in einem Führer.
Der Wille des Einen aber war es, der dieſe Siebenhundert
aus dem düſteren Hof des Arbeitsamtes hinausführte in die wahre
Freiheit, der ſie alle wieder machte zu freien und ſtolzen
Men=
ſchen, der ihnen den Platz wieder gab, der ihnen gebührt im Volk.
Und dieſe Siebenhundert verſtanden den Ruf des Führers und
traten vor ihn hin dort am Ufer des Mainfluſſes, voll Glauben
an ihn und ſein Werk. Sie verſtanden ihn auch, als er in ihrer
Sprache zu ihnen ſprach: denn er war einer der ihren, er fühlte
wie ſie, er dachte wie ſie. Er ſprach nur zu ihnen und gab ihnen
den Befehl:
„Fanget an!”
Und ſie wurden Zeugen des Augenblicks, als ſich der Spaten
zum erſten Spatenſtich tief in die Erde ſenkte; als der Führer, ihr
Führer, das Zeichen gab zum „Fanget an!” der Arbeit einer
Ar=
beit, die das ganze deutſche Volk erfaſſen ſollte. Und dieſes Volk
verſtand den Sinn dieſer Tat und das Wollen des Führers.
Das Wort „Fanget an!” wurde das Loſungswort eines
gan=
zen Volkes, wurde das Zeichen des Sieges.
Und aus den Siebenhundert, die an jenem Morgen des 23.
September 1933 voll Hoffnung und Glauben auszogen aus dem
Hofe des Frankfurter Arbeitsamtes, wurden Tauſende und Aber
tauſende, die das Wort aufgriffen, das ihnen zugerufen wurde.
Das aber war das Werden des neuen Reiches.
„Fanget an!”
Bekaunkmachungen des Perſonglamkes.
Ernannt wurden: der Polizeioberleutnant der Verwaltung
a. D. Fritz Schulz und der Polizeihauptmann der Verwaltung
a. D. Karl Huck, beide unter Verufung in das
Beamtenverhält=
nis mit Wirkung vom 1. Februar 1934 zum Polizeihauptmann der
Verwaltung; durch den Herrn Reichsſtatthalter in Heſſen mit
Wirkung vom 29. Januar 1934: Juſtizinſpektor bei der
Staatsan=
waltſchaft Mainz Karl Rumpf zum Bürodirektor bei der
Staats=
anwaltſchaft Mainz: Staatsanwalt bei dem Amtsgericht in Gießen
Dr. Freiherr Schenck zu Schweinsberg zum Staatsanwalt
bei dem Landgericht Darmſtadt: Notar in Pfeddersheim Karl
Obenauer zum Notar in Worms als Nachfolger des Notar
Fuchs; Juſtizſekretär in Darmſtadt Ludwig Hannewald zum
Kanzleivorſteher bei dem Landgericht Darmſtadt
Beſtellt wurde: am 29. Januar 1934 Albert Braun in
Wind=
hauſen zum kommiſſariſchen Bürgermeiſter der Gemeinde
Wind=
hauſen.
Verſetzt wurden: durch den Herrn Reichsſtatthalter in Heſſen
gemäß 8 5 des Geſetzes zur Wiederherſtellung des
Berufsbeamten=
tums vom 7. April 1933 nachfolgende Beamten mit Wirkung vom
29. Januar 1934: der Staatsanwalt bei der Staatsanwaltſchaft
Mainz Otto Müller zum Amtsgerichtsrat beim Amtsgericht
Herbſtein im Vogelsberg; der Amtsgerichtsrat beim Amtsgericht
Wöllſtein Dr. Emil Weick zum Amtsgerichtsrat beim Amtsgericht
Nidda; der Amtsgerichtsrat beim Amtsgericht Nidda Heinrich
Hahn zum Amtsgerichtsrat beim Amtsgericht Wöllſtein; der
Amtsgerichtsrat beim Amtsgericht Lorſch Dr. Joſef Hornef zum
Amtsgerichtsrat beim Amtsgericht Grünberg.
Viele Volksgenoſſen eſſen käglich
m
Einkopfeſſen
Wit wollen am heutigen
Sonn=
kag ihnen nichks voraus haben.
— Guſtav=Adolf=Verein. Von 100jährigem Dienſt an deutſchem
Volkstum in ſeinen gefährdetſten Bezirken kann die nach dem
gro=
ßen Schwedenkönig genannte Organiſation der evangeliſchen Kirche
reden. Der von D. Geißler, Leipzig, zu erwartende Vortrag über:
„Das deutſche Volk und ſeine evangeliſche Kirche” wird hiervon
heute abend in der Stadtkirche feſſelnde Bilder entwerfen.
Dan=
kenswerter Weiſe hat der Stadtkirchenchor unter Leitung von
Stu=
dienrat Borngäſſer ſeine Mitwirkung zugeſagt.
Miniſterialabteilung für Bildungsweſen.
Kultus, Kunſt und volkskum.
Inanſpruchnahme von Schülern durch nationale Organiſationen.
An die Direktionen der höheren Schulen, der gewerblichen
Unterrichtsanſtalten und die Kreis= und Stadtſchulämter.
Es iſt in der letzten Zeit wiederholt vorgekommen, daß von
unteren Parteidienſtſtellen, Ortsgruppenleitern, örtlichen Leitern
der Volkswohlfahrt, des Winterhilfswerks und ähnlicher
Organi=
ſationen Schüler zum Sammeln von Spenden und dergleichen in
oder außerhalb der Schulzeit unmittelbar von den betreffenden
Schulen angefordert wurden. Zur Aufrechterhaltung eines
ge=
ordneten Schulbetriebes muß dieſes Verfahren künftig
unter=
bleiben.
Wir ordnen daher an, daß für die Folge nur noch mit
unſe=
rer ſchriftlichen Genehmigung von den Schulleitern Schüler zur
Verfügung geſtellt werden dürfen. Soweit die Mitwirkung von
Schülern an derartigen Veranſtaltungen geboten und es im
Schulintereſſe vertretbar iſt, wird es auch in Zukunft der
Schul=
jugend ermöglicht werden, durch kräftige Mithilfe an nationalen
Feiern und Veranſtaltungen den Dienſt am Volke kennenzulernen
und ſich ſo auf die jedem Volksgenoſſen obliegenden Pflichten
vor=
zubereiten.
Die Leiter örtlicher Veranſtaltungen, bei allgemeinen
Ver=
anſtaltungen jeweils die oberſte Dienſtſtelle für alle ihr
unter=
ſtehenden Stellen, haben unter Angabe des Datums der
Veran=
ſtaltung, der Zeitdauer und der Art der Mithilfe, für die die
Schüler benötigt werden, der in Betracht kommenden Schule und
der Anzahl der Schüler auf dem vorgeſchriebenen Wege rechtzeitig
und ſchriftlich unſere Genehmigung einzuholen.
Hochſchulreife der Abiturienten.
An die Direktoren der höheren Schulen (Vollanſtalten).
Unter Hinweis auf unſere Verfügung vom 23. Januar 1934
zu Nr. III. 8497 fügen wir noch das Folgende an:
Die praktiſchen Erfahrungen einer höheren Schule haben
er=
geben, daß es zweckmäßig iſt, bet der allgemeinen Beurteilung der
Abiturienten wie folgt zu verfahren: Die Prüfungskommiſſion,
zum mindeſten diejenigen Lehrer, die infolge ihres beſonders
ge=
arteten Unterrichts das Weſen der Schüler genau zu beurteilen
vermögen, ſtellen zunächſt ohne Rückſicht auf die Leiſtungen und
unabhängig voneinander feſt, welchen Schülern ſie auf Grund ihres
Charakters und der Geſamtperſönlichkeit die Hochſchulreife
zuer=
ſennen würden. Es wird ſich hier auch empfehlen, nicht nur im
Zweifelsfalle auch das Urteil derjenigen Lehrer heranzuziehen,
die die Schüler in früheren Jahren längere Zeit in der Klaſſe und
im Umfang mit ihren Mitſchülern beobachten konnten. Der
Direk=
tor ſtellt dann auf Grund dieſes Ergebniſſes eine Rangliſte
auf, an Hand deren dann der Referent bzw. die
Prüfungskommiſ=
ion die letzte Entſcheidung zu treffen vermag.
Um da und dort entſtandene Unklarheiten richtigzuſtellen,
weiſen wir erneut darauf hin, daß die Erteilung des Scheines zur
Berechtigung zum Hochſchulſtudium unabhängig iſt von den
Wün=
ſchen und Berufsangaben der Abiturienten.
Ringshauſen.
2
9
Wer Widerſtandskraft braucht, nimmt OVOMALTINE—zder gute Geſchmack ſteigert
BOvomaltine löſt ſich in trinkwarmer Milch ſofort und reſtlos auf!
die Wirkung.e —
R
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 34
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 4. Februar 1934
Sütnn s.
einen Brief an die die dort was zu ſagen
haben (hoffentlich ſinds nicht ſo viele!) und möchte mal die
Herren über den Darmſtädter Wald zu einem Spaziergang nach
den verſchiedenen Rodelbahnen einladen, weil dort jetzt
ge=
rade Hochbetrieb iſt. Darmſtadts geſamte Jugend, vom
kinder=
ſchulmöglichen Alter bis hinauf zum Großvater tummelt ſich
dort, ſteigt hinauf und rutſcht herunter, brüllt „Bahn frei!” und
purzelt und ſteht wieder auf, und die Hauptſache iſt: ob Rodler
oder Gucker, ob Mitgenommener oder Schlittenbeſitzer, ſie haben
alle ihr Vergnügen und wirklich was zum Lachen.
Aber — natürlich habe ich ein Aber, ſonſt wärs ja kein
richtiger Schreibebrief! —, aber eigentlich ſind das alles, was ſo
genannt wird, gar keine Rodelbahnen. Sie ſehen nur ſo ähnlich
aus, es läßt ſich auf ihnen hinunterrutſchen. Man kann mit
ziemlich viel Glück unten ankommen, man kann aber auch
weni=
ger glücklich auf der Strecke bleiben. Denn keine
derSchnei=
ſen, die die Forſtverwaltung zum Rodeln
frei=
gegeben hat entſpricht im entfernteſten den
Anforderungen, die man an eine einwandfreie
Rodelbahn ſtellen muß. Die Aehnlichkeit
be=
ſteht eigentlich nur in der Schiefheit.
Hierzu kurz ein Vorſchlag, den ich mit aller Beſcheidenheit
vorbringen mochte: Im Sommer, wenn an Schnee nicht mehr
und noch nicht zu denken iſt, lege man planmäßig einige
Rodel=
bahnen an (Notſtandsarbeit, Freiw. Arbeitsdienſt). Die
Schnei=
ſen wären gegebenenfalls zu glätten, möglichſt für den
Fuhrver=
kehr zu ſperren und an den Rändern, beſonders den
Außen=
rändern der Kurven durch Dämme zu ſichern.
Das wäre das Erſte und Wichtigſte, denn alle Schneiſen, ohne
Ausnahme, ſind ſehr holprig und haben keinerlei Sicherung — die
Ludwigshöhbahn keine hinreichende Sicherung — gegen die
dicht am Rande ſtehenden Bäume. „Iſt der Schnee nur
ein wenig vereiſt, dann kann jede Fahrt gefährlich werden.
Im Herbſt, wenn die Bäume ihr Laub abgeworfen haben, müßte
von ſämtlichen Rodelbahnen dieſes Laub beſeitigt werden, da es
eine richtige, feſte, rodelfähige Schneedecke gar nicht zuläßt. Das
wäre das, was getan werden müßte.
Dann könnten wir vielleicht im nächſten Winter richtige
Rodelbahnen haben, die das Stadtamt für Leibesübungen in
Ob=
hut nehmen oder verpachten könnte — vorgeſchriebener äußerſter
Preis für Benutzung! —, auf denen zu rodeln wirklich eine reine
Freude wäre und auf die man die Kinder jeden Alters ruhig
ſchicken könnte.
Deshalb bitte für den Sommer vormerken, am beſten
viel=
keicht ausſchneiden und zu den Akten legen, auf denen ſteht: Zur
baldigen Erledigung.
Ausſtellung von Schülerzeichnungen
in der Ballonſchule.
Am 4. Februar wird im Zeichenſaal der Ballonſchule eine
Aus=
ſtellung von Schülerarbeiten eröffnet. Die Zeichnungen bringen
eine außerordentliche Vielgeſtaltigkeit der kindlichen
Vorſtellungs=
welt zum Ausdruck. Es iſt erſtaunlich, welche Leiſtungen von
elf=
bis dreizehnjährigen Jungens möglich ſind, wenn die Aufgaben
aus ihrem Intereſſen= und Erlebniskreis entnommen werden. Die
kindliche Begeiſterung für Wikingerſchiffe, den farbigen Reiz von
Buntverglaſungen und die reichen Eindrücke aus den nationalen
Veranſtaltungen, der feſtlichen Umzüge und des Winterhilfswerks,
ſpricht aus den phantaſiereichen Schöpfungen unſerer Heinerbüben.
Darüber hinaus zeigt die Ausſtellung, wie im neuzeitlichen
Zei=
henunterricht auch zugleich die nationale Erziehung gepflegt
wer=
den kann. Die Ausſtellung iſt geöffnet heute. Sonntag, von 11 bis
4 Uhr und in der folgenden Woche von 2 bis 4 Uhr.
Lw,
Der Polizeiberichk meldef:
Vermißte Perſonen. Immer noch nicht ermittelt iſt der 13, als vermißt gemeldete Schuler Henning Burgdorf
aus Eherſtadt b. D. Beſchreibung: Für ſein Alter große,
kräftige Geſtalt, rundes Geſicht, braunes, geſcheiteltes Haar, hohe
Stirn, braune Augen, gute Zähne. Der Vermißte tragt
Jung=
volkuniform und Mütze mit Braunhemd. Er hat ein älteres
Fahrrad mit tiefſtehendem Sattel in ſeinem Beſitz. Anhalten,
nächſte Polizeiſtelle oder den Vaser unter Fernruf Eberſtadt b. D.
279 verſtändigen. Es wird vermutet, daß ſich der Junge in den
letzten Tagen an der Bergſtraße aufgehalten und ſich jetzt in die
Gegend von Heidelberg begeben hat. — Seit 2. Februar 1934
wird ein 42 Jahre alter Arbeiter aus Darmſtadt vermißt. Er
hat um 16.45 Uhr, wie gewöhnlich, ſeine Arbeitsſtelle verlaſſen
und iſt bis jetzt nicht zu ſeiner Familie zurückgekehrt.
Be=
ſchreibung: Etwa 1,68 Meter groß, ſchlank, rundes, blaſſes,
gelbliches Geſicht, dunkelbraunes Haar, braune Augen, braune
bogenförmige Augenbrauen, große abſtehende Ohren,
dunkelblon=
der geſtutzter Schnurrbart. Auf der rechten Bruſtſeite eine
Schuß=
narbe, auf einem Unterarm Fauſt und Dolch, auf dem anderen
ein „Wildweſtmann” tätowiert. Er trug neue blaue
Schirm=
mütze mit Hoheitsabzeichen, grauen Tuchmantel mit karierter
Innenſeite ohne Futter, dunkelblauen Rock, dunkelblauen Pullover
mit roter Einfaſſung, ſchwarz=weiß geſtreifte lange Hoſe, bunten
Schal, grün=weiß geſtreiftes Hemd, weißes Normalunterhemd,
weiße Plüſchunterhoſen, beige lange Strümpfe, ſchwarze, derbe,
genagelte Arbeitsſchnürſtiefel Größe 42. Der Vermißte hat ein
älteres, ſchwarzlackiertes Herrenfahrrad mit neuem Tretlager bei
ſich. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß der Vermißte infolge
Alkoholgenuſſes umherirrt und vielleicht erfroren iſt.
Sachdien=
liche Mitteilungen werden von allen Polizeiſtationen ſowie von
der Vermißtenzentrale Darmſtadt entgegengenommen.
Ein ungetreuer Handwerker. Am Dienstag, den 30. Januar,
wurde einer alleinſtehenden Frau in Darmſtadt von einem in der
Wohnung mit elektriſchen Arbeiten beſchäftigten 18jährigen
Elektromonteur ein Fünfzigmarkſchein geſtohlen. Das Geld konnte
dem Dieb abgenommen und der Geſchädigten wieder
zurück=
gegeben werden.
Manteldiebſtähle in der Techniſchen Hochſchule in Darmſtadt.
Am 30. Januar wurde einem Studenten der Hochſchule in der
Zeit zwiſchen 8 und 16 Uhr aus dem Garderobeſaal Nr. 327 ein
ſchwarzer Lederolmantel geſtohlen.
Aus dem Gerichtsſaal.
Im. Wider Erwarten ging die Verhandlung gegen die Oker=
Ramſtädter Landfriedensbrecher ſchon am Samstag mittag zu
Ende. Trotz der ſehr eingehenden Beweisaufnahme konnten auch
diesmal die Schützen nicht feſtgeſtellt werden. Lediglich dem
Fuhr=
unternehmer Wilhelm Leiß II wurde nachgewieſen, daß durch
ſeine Befehle die Menge auf den Marktplatz dirigiert wurde, und
der Schloſſer Heinrich Badersbach konnte durch
Zeugenaus=
ſagen überführt werden, daß durch ſein Trompetenblaſen ſich die
Menge verſammelte. Beide werden wegen ſchweren
Land=
friedensbruchs als Rädelsführer zu je ſieben
Monaten Gefängnis verurteilt. Dem Leiß werden ſechs
Monate Unterſuchungshaft angerechnet. Drei weitere Angeklagte,
der Schreiner Wilhelm Heiſel, der Kraftfahrer Jakob Helm
und der Kammacher Heinrich Heiſel IV, erhielten je vier
Monate Gefängnis, 23 Angeklagte werden wegen
ein=
fachen Landfriedensbruchs zu je drei Monaten
Gefängnis verurteilt, und 13 Angeklagte werden mangels
Beweiſes freigeſprochen. Der Schneider Peter Opper
er=
hält wegen gefährlicher Körperverletzung drei
Mo=
nate Gefängnis, weil er, unabhängig von der Menge, einem
Nationalſozialiſten einen Schippenſtiel auf den Kopf ſchlug. Der
Schreinermeiſter Georg Nieder erhielt vier Monate
Ge=
fängnis, weil er eine Militärwaffe nicht
abgelie=
fert hatte. Zu ſeinem Glück war, als man die Waffe bei ihm
fand, die Verordnung des Polizeikommiſſars Beſt noch nicht in
Kraft
Am ſelben Vormittag verkündet die Große
Strafkam=
mer das Urteil gegen den früheren Lampertheimer Rechtsanwalt
Salo Weſtheimer. Gemäß dem Antrag des Staatsanwalts
wird er wegen Untreue und Unterſchlagung in fünf
ver=
ſchiedenen Fällen zu insgeſamt einem Jahr Gefängnis
verurteilt. In den übrigen Fällen erfolgt Freiſpruch mangels
Be=
weiſes.
Heuie Donmag iener Tag der Auster
lung „Gefunde Frau — Geſundes volk”
in der Kunſthalle am Rheinkor.
Geſtern abend hielt Herr Dr. med. Morian einen Vortrag
über das Thema „Der Krebs. Ohne eine unbegründete
Krebs=
furcht erwecken zu wollen, ſei zu bemerken, daß der Krebs als
Krankheit ſchon zweitauſend Jahre vor Chriſti in Indien bekannt
war. Ueber die Herkunft des Namens weiß man nichts Sicheres.
s handelt ſich beim Krebs um eine echte Neubildung aus raſch
ſich vermehrenden Zellen, die die normalen Organzellen
verdrän=
gen und deren Stoffwechſelprodukte für den Körper
außerordent=
lich giftig ſind. Die gefährlichſte Eigenſchaft des Krebſes iſt ſeine
Fähigkeit. Ableger in weiter entfernten Körperteilen zu
verpflan=
zen, ſo daß aus der erſt örtlich begrenzten Geſchwulſt ein den
gan=
zen Körper befallendes Leiden werden kann. Der Redner ſprach
über die Krankheitserſcheinungen. Eine einheitliche Urſache kennt
man für dieſe Krankheit noch nicht, ſo ſehr auch die Herkunft des
Krebſes das Arbeitsgebiet vieler Forſcher iſt. Zur
Vereitelungs=
möglichkeit der Krankheit iſt zu bemerken, daß hochſtens die
Ver=
anlagung zu einer Krebserkrankung vererblich iſt, nicht aber der
Krebs ſelbſt. Die Ernährung ſpielt keine Rolle, auch kennt man
keinen eigentlichen Krebserreger, damit iſt auch die
Anſteckungs=
fähigkeit des Krebſes hinfällig. In der Hauptſache kommen für die
Auslöſung eines Krebsgeſchwulſtes chroniſche Reize durch
Ent=
zündungen, chemiſche Stoffe uſw. in Frage. Als Behandlung des
Krebſes iſt die operative Entfernung des erſten Beginnes
anzu=
ſtreben, ſolange der Krebs keine Ausſaat gezeitigt hat. Auch
Röntgen= und Radiumbeſtrahlungen haben heute gute Erfolge, die
aber noch nicht zuverläſſig ſicher ſind. Das neue Krebsmittel des
Italieners Fichera iſt in Deutſchland noch nicht genügend
aus=
probiert.
Heute, 11.30 Uhr: „Gymnaſtik und tänzeriſche Gymnaſtik”,
Kurzvortrag und praktiſche Vorführung. Leitung: Frl. Aenne
Schellhaas und Frl. Herta=Luiſe Beck. geprüfte Lehrerinnen der
Lehre Laban. 15.30 Uhr: letzte ärztliche Führung, durch Herrn
Dr. med. F. Sell. 17 Uhr: Frauenarzt, Dr. med. Schimmel,
Vor=
trag über die „Blutungen der Frau”; um 18 Uhr:
Kurzvor=
trag über „Was die Hausfrau von der Ernährung in geſunden
und kranken Tagen wiſſen muß”
Geſtern nachmittag zeigte Frl. Lotte Rhenius., Lehrerin für
Gymnaſtik der Dora=Menzler=Schule, in einem Vortrag mit
prak=
tiſcher Vorführung „Kindergymnaſtik im Spiel”, wobei ſechs
Kin=
der zum Teil im vorſchulpflichtigen Alter die Uebungen
vormach=
ten. Im Vortrag wurde zuerſt auf die Gymnaſtik der Frau
hinge=
vieſen, daß auch ſteifgewordene Frauen noch die Möglichkeit haben,
bei genügender Uebung die verloren gegangene Elaſtizität wieder
zu erlangen. Die Kindergruppe zeigte bindliche Spiele und wirkte
durch ihre kindliche Natürlichkeit und Ungezwungenheit. Die
Zu=
ſchauer folgten mit dem größten Intereſſe und wurden bald von
der Fröhlichkeit der Kinder angeſteckt. Die Spiele waren ein
Be=
weis dafür, daß es beim Kinde darauf ankommt, die Freude an
der Bewegung zu erhalten und nicht auf Leiſtungen zuarbeiten, die
nur zur Wirkung auf den Zuſchauer berechnet ſind. Die
Vorfüh=
rung erntete lebhaften Beifall.
UIIEHT
V
AARIRE
RK
Az
(2595a)
Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheatern.
Union=Theater.
„King Kong”. — Amerikaniſche Senſationen.
Das derzeitige Programm im Union=Theater iſt abgeſehen
von der Wochenſchau und einem ſehr ſchönen Kulturfilm der mit
dem Leben des Seelefanten bekannt macht, ganz auf Senſation
abgeſtimmt, und zwar auf eine Senſation, die ſelbſt für
amerika=
niſche Verhältniſſe ins gigantiſche geſteigert iſt. Der amerikaniſche
Trick= und Senfationsfilm „Die Fabel von King Kong” hat mit
Kunſt natürlich nichts mehr zu tun, auch wenig nur mit
Film=
kunſt, aber dieſer Film gibt den Beweis, daß dem Film, bzw. der
Filmtechnik Grenzen überhaupt nicht gezogen ſcheinen. Er zeigt in
dieſem Ausmaß zum erſten Male, wie es kinotechniſch möglich iſt,
Ueberſinnliches. Unwirkliches, auch Vorweltliches in das Geſchehen
unſerer Tage zu ſtellen, gigantiſche Lebeweſen der Urzeit in engſte
Verbindung zu bringen mit dem Menſchen von heute. Das ſind
ſelbſtverſtändlich Filmtricks, wohl auch Photomontage, die zu
ſtaunenswerten Senſationsreſultaten kommt. Wenn man von jedem
Anſpruch auf irgendwelche Möglichkeit oder Glaubhaftigkeit der
Handlung abſtand nimmt, iſt das in dieſem Film gezeigte von
un=
erhörtem Eindruck. Lebeweſen in gigantiſchſten Ausmaßen bewegen
ſich, ohne das von Maſchinerie etwas bemerkbar wird ſelbſtändig
auf Felſen und in Höhlen, in Sümpfen und im Waſſer. Saurier
werden lebendig und kämpfen untereinander wie Vorzeitrieſen
eben nach menſchlichen Vorſtellungen gekämpft haben mögen. King
Kong, ſelbſt eine Art Gorilla, in der Größe eines etwa
fünf=
ſtöckigen Hauſes. raubt eine Amerikanerin, die er auf ſeiner wilden
Flucht in einer Hand, einem Spielzeug gleich, trägt. Dieſe Flucht
führt, in Fern= und Großaufnahmen wiedergegeben, durch
Wäl=
der und Höhlen, durch Sümpfe und Flüſſe. Wiederholt wird
deut=
lich gezeigt, daß ſich das geraubte Mädchen in der Rieſenhand
be=
ſindet und bewegt. King Kong wird ſchließlich durch Gasbomben
betäubt und von dem findigen amerikaniſchen Filmunternehmer in
rieſige Eiſenfeſſeln geſchmiedet, um lebend, als größtes Wunder
der Welt, den ſenſationsgierigen Amerikanern gezeigt zu werden.
Im Blitzlichtfeuer der Photographen wird die Angelegenheit dem
Rieſen zu dumm, er ſprengt ſeine Stahlfeſſeln, raubt ſich die
Amerikanerin von neuem und ſeine Flucht geht nunmehr, alles
zerſchmetternd, Eiſenbahnzüge zerſtörend und dergleichen durch die
bewohnte Wolkenkratzerſtadt. Sie endet ſchließlich auf der Spitze
eines dieſer Wolkenkratzer, wo King Kong das Mädchen
nieder=
legt und wo er ſchließlich ſein Ende findet, in Szenen, in denen
die Senſation auf die Spitze getrieben wird. Ein ganzes
Flug=
zeuggeſchwader wird aufgeboten, das mit Maſchinengewehren den
Rieſen zur Strecke bringt, nicht ohne, daß er vorher eines dieſer
Flugzeuge mit einer leichten Handbewegung in die Tiefe
ſchmet=
tert. So iſt der Film. angefüllt mit Spannungen und Senſationen,
die allerdings vom Publikum nicht immer ernſt genommen
wer=
den und auch wohl nicht den Anſpruch darauf erheben. Auch die
Darſtellung iſt echt amerikaniſch. Tempo und nochmals Tempo und
ſtändig, bis zum Entladen geſpannte Dynamik.
Evangeliſch=kirchlicher Frauenverein der Petrusgemeinde.
Die Jahresverſammlung unſeres Vereins wird am nächſten
Don=
nerstag, abends, im Gemeindehaus in Form eines Teeabends
er=
folgen. Neben Jahresbericht und Rechenſchaftsbericht, die zum
Vortrag kommen, ſind auch muſikaliſche Darbietungen zu
erwar=
ten. Zur Teilnahme an der Hauptverſammlung ſind alle
Mit=
glieder des Frauenvereins herzlich eingeladen.
— Deutſche Bühne. Unſere Vorſtellungen in dieſer Woche:
Dienstag, den 6. Februar: Jugendring I Darmſtadt, 4.
Vorſtel=
lung. Gruppe 1 und 2: „Alle gegen Einen — Einer für Alle”,
4. Vorſtellung Gruppe 3 und 4: „Alle gegen Einen — Einer für
Alle. Kartenausgabe: Miete I Mittwoch, den 7. Februar,
vor=
mittags von 9—13 Uhr und nachmittags von 16 Uhr bis zu
Be=
ginn der Vorſtellung.
v. Entlaſtung des Bundesamts für das Heimatweſen führt
das Geſetz vom 26. Januar 1934 herbei. Bei Streitigkeiten zwiſchen
Fürſorgeverbänden iſt eine Berufung an das Amt nur noch
zu=
läſſig, wenn der Streitgegenſtand 300 RM. überſteigt. Dies findet
auch auf die am 30. Januar 1934 beim Bundesamt anhängigen
Streitſachen Anwendung.
31
Kraft durch Freude.
Von Reinhold Braun.
Denkt nicht, daß ich mit einem Rekord zu prahlen ſuche, wenn
ich euch, meine lieben Leſer, erzähle, daß ich auf meine
Rede=
fahrten durchs deutſche Land im Weihnachtsmonat des Jahres
1933 zweiundzwanzigmal „geweihnachtet” habe."
Nun, da höre ich Stimmen aus erſchrecktem Herzeu: „Lieber
Sonntagsſchreiber, da wirſt du zum rechten Obenhin=Redner
ge=
worden ſein! Wie kann man nur!” Ja, antworte ich, wie kann
man nur! Aber wenn man muß, wenn man das ehrliche
Ver=
langen verwandter Seelen zu ſtillen hat! Wer ſich nahe den
echten Lebensquellen angebaut hat, der gibt alleweil ſein
Herz=
blut ins Wort, und keines von dem Geſagten in der ſeltſam
wan=
dernden Kette ſolcher Redetage gleicht dem andern. Das warme
Herz kennt keine Schablone, noch weniger ein Obenhin. Freilich,
Kraft koſtet’s, viel Kraft. Das ſpürt man ſchon. Aber daß man
die Freude haben darf zu geben Herzen zu entzünden, das gibt
immer wieder wunderbar neue Kraft und bringt neue Gedanken.
„Kraft durch Freude!” Auch auf ſolche Weiſe!
Und ſo meine ich, wird’s auch in dem neuen, großen Werke
des Dr. Ley ſein. Es wird ein Werk an den Quellen und aus den
Quellen ſein. Darum wird es ein Segen werden. Die Dämonen
des Obenhin werden niemals Macht über das Werk gewinnen,
weil’s eben halt ein echtes Quellenwerk in einer ganz neuen
Deu=
tung und mit einer neuen Weſentlichkeit iſt, einer Weſentlichkeit,
die aus einer unendlichen Liebe zu unſerm Volke und aus dem
Wiſſen um völkiſche Heiligtümer und Werte geboren iſt.
„Kraft durch Freude!” Ja, man wird wieder zu den großen
Herzens=Quellen vorſtoßen. Und das iſt das beſte Mittel zum
Neubau der Nation, zur Gründung der Volksgemeinſchaft. Die
Geſetze formen das Aeußere. Aber den lebendigen Inhalt geben
die fröhlichen, tapferen, erkenntnisvollen Herzen der Volksgenoſſen.
Und zur wahren Volksgenoſſenſchaft, zu ihrer innerſten
Be=
feſtigung, ihrer glückhaften Geſtaltung, ihrer wahren Lebendigkeit
gehört auch, daß wir Stunden miteinander erleben, in denen wir
wirklich einmal, ganz Menſch bei Menſch. Nächſter beim Nächſten,
fröhlich das uns Geſchenkte und Gebotene genießen als Angehorige
einer Welt, die über dem unerbittlichen Alltag liegt, die uns aber
wehrhaft für dieſen machen will durch ihren Glanz und ihre
Freude, durch die in ihr ſich offenbarenden Lebensmächte.
Gemeinſchaft „Kraft durch Freude!” Ich frage: Wo in einem
Volke der Welt iſt bisher ſolches geſchehen, außer in dem uns
naheſtehenden Italien? Aber während es dort romaniſch erfaßt
wurde, wird es bei uns germaniſch erfaßt werden. Aus dem
Ur=
geſetze unſerer deutſchen Seele wird das Werk des Dr. Ley
er=
ſtehen. Das iſt unſer feſter Glaube. Darum wird es in ſeiner Art
doch ein Erſtmaliges und ein Einmaliges ſein. Und wir wiſſen
von dieſem Führer Dr. Ley, daß er bei dieſem ſeinem unendlich
bedeutſamen Werke alles Schein=Helfertum zurückweiſen wird. Er
wird, und dafür bürgt dieſes Mannes Weſen und Wert, zu
Mit=
ſchaffern nur diejenigen berufen, die zu der Schar der ehrlich
Wollenden, wahrhaft Liebenden und wirklich Könnenden gehoren.
Ja, es iſt völkiſch, geiſt= und ſeelſorgeriſch genommen, ein
Werk, das den ganzen „heiligen Ernſt” beanſprucht. Wo er aber
am Wirken iſt, blüht am leuchtendſten die Welt der Freude.
Eine größere Liebe unter uns wird die Folge ſein, ein
tiefe=
res Verſtehen von Menſch zu Menſch und ein Wachſen der
Freu=
digkeit an den Schaffens=Plätzen des Lebens. Durch den grauen
Alltag wird mehr Sonne ſcheinen und wärmen als bisher, Sonne
des Herzens!
Und nicht zuletzt wird aus dem Werke des Dr. Ley eine neue
Würdigung und Heiligung des deutſchen Sonntags entſtehen. Das
wäre für den Sonntagsſchreiber, der nun ſchon an die zwanzig
Jahre bald ſein beſcheiden Werklein „Kraft durch Freude treibt,
das höchſte Glück. Und viele, viele ſeiner Leſer in allen deutſchen
Gauen werden die Sehnſucht nach Erfüllung dieſes Wunſches mit
ihm teilen.
„Kraftdurch Freude‟!
Der Seele, dem Herzen, der Liebe, der Treue bleibe der Sieg!
Reichsbund Volkskum und Heimak.
Landſchaft Rheinfranken-Naſſau=Heſſen.
Die vom Reichsbund Volkstum und Heimat veranſtaltete
Trachtenausſtellung des Herrn Lauffer=Zirk hat in
allen Kreiſen der Bevölkerung ſo lebhaften Anklang gefunden,
daß ſie verlängert werden mußte. Da jedoch die Ausſtellung
be=
reits am Montag in Worms gezeigt werden wird, iſt der heutige
Sonntag der letzte Tag, an dem alle, die die Ausſtellung noch
nicht geſehen haben, ſie noch beſuchen können. Die Ausſtellung
vermittelt einen tiefen Einblick in das heimiſche Volkstum.
Vereins= und lokale Veranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
In der Monatsverſammlung des Deutſchen und
Oeſter=
reichiſchen Alpenvereins, Sektion Darmſtadt (E. V.),
am Freitag, den 9. Februar, abends 8.30 Uhr, im Feſtſaal des
Ludwigs=Georgs=Gymnaſiums, wird Herr Apotheker E. Burkhardt
aus Bensheim über ſeine Bergfahrten in den Oetztaler und
Stu=
baier Alpen, ſowie in der Ortler=Gruppe berichten. Der Vortrag
wird durch eine Reihe ſelbſt aufgenommener Lichtbilder illuſtriert.
Die Mitglieder der Sekvion Starkenburg ſind freundlichſt
einge=
laden, eingeführte Gäſte ſind willkommen.
Es wird nochmals auf die heute im Bürgerhof.
Eliſabethen=
ſtraße, in allen Sälen ſtattfindende große karnevaliſtiſche
Veran=
ſtaltung der Kapelle Mickley verwieſen. Beginn abends 7.30 Uhr.
Nachmittags von 4—6 Uhr großes Kindermaskenfeſt. Eintritt:
Kinder 25 Pfg., Erwachſene 40 Pfg., abends 50 Pfg.
Hiſtoriſcher Verein. Dr. Lüdcke, der Führer des
Bun=
des „Deutſcher Oſten”, iſt leider erkrankt und kann den für 5.
Fe=
bruar angekündigten Vortrag nicht halten. Dieſer muß bis zum
Herbſt verſchoben werden. Dafür ſpricht am 19. Februar im großen
Saale des Saalbaues um 20 Uhr Dr. Klenck aus Mainz über:
„Aus der Geſchichte des deutſchen Oſtens”. — Wir machen unſere
Mitglieder wiederholt auf die lehrreichen und prachtigen
Ausſtel=
lungen mittelalterlicher Wandgemalde aufmerkſam, die Geh.=Rat
Profeſſor D. Walbe in der Techniſchen Hochſchule veranſtalter Die
nächſte Führung findet Montag (nicht Dienstag!) 18.15 Uhr ſtatt.
Geh.=Rat Walbe zeigt ſeine Schätze auch Montags um 12,05 Uhr.
Zu beiden Zeiten ſind unſere Mitglieder eingeladen. Ebenſo auf
Montag, den 12. Februar.
Das diesjährige Konzert des Muſikvereins
findet am Montag, den 19. Februar, unter Leitung von
Kapell=
meiſter Friderich im Großen Hauſe des Landestheaters ſtatt. Die
urſprünglich geplante Aufführung eines neuen Werkes von Hans
Sachſe ließ ſich aus verſchiedenen Gründen nicht ermöglichen. Statt
deſſen werden gemeinſam mit dem Heſſiſchen Landestheater das
hier ſeit vielen Jahren nicht gehörte Requiem von Mozart und der
150. Pſalm von Anton Bruckner aufgeführt werden. Die
Mitglie=
der des Muſikvereins haben auf ihre Jahreskarten ſowohl zur
Aufführung wie zu der am Sonntag, den 18. Februar, vormittags
11 Uhr, ſtattfindenden Hauptprobe Zutritt.
Muſikverein. Wie in früheren Jahren findet auch in
dieſem Jahre ein Kinderkreppelkaffee (mit Spiel und
Tanz) am Dienstag, den 13. Februar (Faſtnachtsdienstag), ſtatt.
Beginn 4 Uhr. Den aktiven und inaktiven Mitgliedern mit ihren
Freunden und Bekannten ſtehen ſämtliche Räume unſeres
Vereins=
hauſes am Dienstag, den 13. Februar 1934, vor 8 Uhr abends zu
zwangloſem Faſchingstreiben zur Verfügung. Anmeldungen für
beide Veranſtaltungen bei unſerem Hausmeiſter. Wilhelm=
Gläſ=
ſing=Straße 24 (Telephon Nr. 1655).
Tageskalender.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Beſſunger Lichtſriele: „Hitlerjunge Quex” und „Das Mädel von
Montparnaſſe
Reſtaurant Bender: Heute Konzert.
Geſchäfliches.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Es wird auf die heutige Anzeige der Adolf=Hitler=Oberreal=
und höh. Landwirtſchaftsſchule, ſowie Mädchen=Realſchule in Groß=
Umſtadt verwieſen.
Sonntag, 4. Februar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 34 — Seite 7
AMs der NSDuf.
Der Gau=Organiſationsleiter.
Veranſtaltungen der PO.
Nach Rückſprache mit dem Gruppenführer der SA., Pg.
Beckerle, dem SA.=Brigadeführer Pg. Hauer dem SS.=
Standar=
tenführer Pg. Schwarz, dem SS.=Standartenführer Pg. Herbert
und dem Gebietsführer der HJ. Pg. Kramer, wird der erſte
Montag jedes Monats von der SA., SS. und HJ. nicht mit
Dienſt belegt.
Dieſer Abend ſoll ausſchließlich der politiſchen Leitung der
NSDAP. zum Abhalten von Mitglieder=Appellen,
Schulungsaben=
den uſw. vorbehalten bleiben.
Die zuſtändigen Führer der SA., SS. und HJ. haben
zuge=
ſichert, die Parteigenoſſen ihrer Formationen anzuhalten, an
die=
ſem Tage ſtattfindende Veranſtaltungen der PO. zu beſuchen.
Selbſtverſtändlich erwarte ich. daß die Parteigenoſſen der SA.
SS. und HJ., ſoweit es deren Dienſt zuläßt, ſich darüber hinaus an
den meiteren Veranſtaltungen der NSDAP. beteiligen.
Ausnahmen für dieſen, der PO. unbedinat freizuhaltenden
Tag des Monats können örtlich dann zugelaſſen werden, wenn
eine Ahänderung des Termins im gegenſeitigen Einverſtändnis
der zuſtändigen Führer der SA., SS., HJ. und PO. vorgenommen
wird.
Von allen Stützrunkten, Ortsa=upven= und Kreisleitern
er=
warte ich, daß ſie dieſe der VO. vorbehaltenen Abende in
entſpre=
chend würdiger Form umrahmen und inhaltlich geſtalten.
Der Gau=Propagandaleiter.
Am kommenden Montag, den 5. Februar, fallen alle
öffent=
lichen Verſammlungen der PO., ſowie ſämtlicher Neben= und
Un=
tergliederungen aus.
Kreisleitung Darmſtadt.
Ich verbiete mit ſofortiger Wirkung Eingriffe ſämtlicher
Untergliederungen der PO. in die Arbeitsvermittlung, ſei es
durch Vorſprechen beim Arbeitsamt ſelbſt, ſeinen Nebenſtellen oder
bei den Arbeitgebern.
Die SA.=Führung der Brigade 50 hat ſinngemäße
Anord=
nungen erlaſſen. Es hat ſich herausgeſtellt, daß in vielen Fällen
erheblich durch Stümper Vermittlungen in Arbeit zuſtande
gekom=
men ſind, die in keiner Weiſe dem Willen des Führers und den
erlaſſenen Vorſchriften entſprechen.
Ich werde jeden Amtswalter, der dieſer Anordnung
zuwider=
handelt, zur Rechenſchaft ziehen.
Sämtliche Vereine der Stadt Darmſtadt ſowie des Kreiſes
Darmſtadt.
melden ſofort die Anſchriften ihrer Vereinsleiter an die
Kreis=
leitung der NSDAP., Darmſtadt. Hügelſtraße 15, I.
Zentral=Schulungskurſus.
Der für Sonntag, den 4. Februar, angeſetzte
Zeutralſchulungs=
kurſus im Reſtaurant „Rummelbräu” fällt aus. Dafür findet
am Montag, 5. Februar, abends 8 Uhr, ein ſolcher im Reſtaurant
„Krone”, Schuſtergaſſe ſtatt. Beſuch iſt für die PO.=Amtswalter
Pflicht! Ebenſo iſt es Pflicht für die Schulungsobmänner des
Kreiſes, zu erſcheinen. Letztere haben ihre Mitgliedskarte bzw.
=Buch mitzubringen. Gäſte können eingeführt werden.
Einweihung der Führerſchule des Oberbannes 3 in Zwingenberg.
Am Sonntag, den 4. Februar, findet um 11 Uhr vormittags
die feierliche Einweihung der Führerſchule des Oberbannes 3 ſtatt.
Gleichzeitig wird der erſte beendete Lehrgang (30 HJ.=Führer)
verabſchiedet. Die mit einem Aufmarſch der HJ. aus Zwingenberg
und Umgebung verbundene Feier, an der vorausſichtlich der Herr
Reichsſtatthalter ſowie Vertreter der Behörden teilnehmen
wer=
den, wird umrahmt durch Darbietungen der Spiel= und Singſchar
des Bannes 115.
Schulungskurſe finden ſtatt:
Dienstag, 6. Febr, abends 8.30 Uhr, Darmſtadt. O.=G.
Mitte: Tonnerstag, 8. Febr. abends 8.30 Uhr Kranichſtein:
ſcheinen iſt Pflicht für Parteigenoſſen. Gäſte ſind ſo viel wie
mög=
lich einzuführen.
NS. Frauenſchaft. OG. Maintor.
Die nächſte Zuſammenkunft findet am Montag, 5. Februar,
abends 8 Uhr, in der Gaſtſtätte „Gutenberg”, Grafenſtraße, ſtatt.
NSV., OG. Darmſtadt=Steinberg.
Mitglieder der NS.=Frauenſchaft ſowie Helfer und
Helfe=
rinnen der NSV. wollen ſich am Sonntag vormittags
8.30 Uhr, zur Eintopfgerichtſämmlung in der Geſchäftsſtelle
Vikto=
riaſchule melden.
NSV., OG. Darmſtadt=Mitte.
Alle Helferinen und Helfer für die Eintopfgerichtſammlung
wollen ſich am Sonntag, 4. Febr., vorm. 9 Uhr, auf der
Geſchäfts=
ſtelle melden.
Alle Unterſtützungsbedürftigen, welche bisher von der
Orts=
gruppe betreut wurden und inzwiſchen Arbeit bekommen haben,
ſind verpflichtet, dies ſofort zu melden, da ſie ſonſt im
Unter=
laſſungsfalle ſich ſtrafbar machen.
Ortsgruppe Darmſtadt, Mitte.
An der Sammlung am 4. Februar (Eintopfgericht) haben alle
politiſchen Leiter teilzunehmen. Erſcheinen um 830 Uhr in der
Berufsſchule, Ecke Nieder=Ramſtädter= und Karlsſtraße.
NS.=Volkswohlfahrt, OG. Maintor.
Zur Eintopfgerichtſammlung am Sontag, 4 Februar, wollen
ſich ſämtliche Helferinnen und Helfer um 8.30 Uhr vormittags in
der Geſchäftsſtelle. Dieſterwegſchule, pünktlich einfinden. Erſcheinen
iſt Pflicht.
NS.=Volkswohlfahrt. Ortsgruppe Darmſtadt, Schloßgarten.
Zu dem auf Montag, den 5. Februar, abends 8.15 Uhr, in der
Kyritzſchule, Emilſtraße, feſtgeſetzten Schulungsabend „Aufgaben
der öffentlichen Fürſorge” haben die Zellenwalter. Blockwalter
und die Helfer der NSV., Ortsgruppe V1. ſowie die ſozialen
Hel=
ferinnen der NS.=Frauenſchaft, Ortsgruppe Schloßgarten, zu
er=
ſcheinen.
eee
Zur Durchführung der Sammlung für das Eintopfgericht
wol=
len ſich die Zellen= und Blockwalter, ſowie die Helfer der NSV.
der Ortsgruppe am Sonntag, den 4. Februar 1934. vormittags
9 Uhr, in der Kyritzſchule, Emilſtraße, einfinden. Ebenſo werden
die Helfer und Helferinnen der NS.=Frauenſchaft, des Roten
Kreu=
zes, der Inneren Miſſion, des Caritas=Verbandes, ſowie des
Königin=Luiſe=Bundes um ihr Erſcheinen gebeten.
Ortsgruppe Mitte.
Parteigenoſſen! Macht hat nur Beſtand, wenn ſie von
der Liebe und dem Bereitſchaftswillen beſeelt wird. Sie wird von
der nie verſiechenden Quelle der geiſtigen Kraft geſpeiſt, die ihre
Nahrung aus der geiſtigen Schulung ſchöpft. Nur auf dieſer
Grund=
lage kann die Macht allen Volksgenoſſen zum Segen gereichen. Der
der Macht zugrunde liegende Glauben leitet unſer Handeln und
Wirken in unſerem Daſein.
Kämpft für unſere Schulungskurſe! Sie ſind die Quelle, die
den hohen Wert der Neugeſtaltung in ſich birgt. Sie bilden uns
politiſch aus und erziehen uns zur Mitarbeit am Aufbau unſeres
neuen Reiches.
Beſucht unſeren Schulungskurſus am Dieustag, den 6. Februar,
um 20.30 Uhr, in der „Krone”, Brauereiausſchank. Schuſtergaſſe 18.
Es ſpricht Pg. Kreisſchulungsleiter Borchert
Parteigenoſſen und Parteianwärter! Viele Volksgenoſſen
ver=
ſtehen unſere Maßnahmen, unſeren Führer noch nicht. Denkt daran,
daß jedes Mitglied verpflichtet iſt, in unſeren Schulungsabenden
Gäſte einzuführen. Hier iſt ein reiches und großes Arbeitsfeld!
Werbt für zahlreichen Beſuch!
Wochenprogranm des Reichsluftſchußbundes.
Ortsgruppe Darmſtadt.
Vortragsfolge des 6. Lehrganges der Luftſchutzſchule der
Orts=
gruppe Darmſtadt des Reichsluftſchutzbundes e. V. (R.L.B.).
Männer= und Frauenlehrgang vereinigt.
Leitung der Schule: i. V. Dr. Scriba.
Ort der Schule: Realgymnaſium (Chemieſaal),
B. Praktiſcher Teil:
7. Abend: Montag, den 5. Februar 1934, 20 Uhr.
Uebung 5. Uebungen in erſter Hilfeleiſtung (1½ Stunden).
Referent: Heilgehilfe Knecht.
Allgemeine Ausſprache: — Referent: Schulleitung.
Der 7. Lehrgang der Luftſchutzſchule beginnt am 15. Februar 1934.
Vortragsfolge des 2. Lehrganges der Luftſchutzſchule der
Orts=
gruppe Darmſtadt des Reichsluftſchutzbundes e. V. (R.L,B.) für
Block= und Hausluftſchutzwarte.
Leitung der Schule: i. V. Dr. Seriba.
Ort der Schule: Realgymnaſium. Kirchſtraße.
Unterrichtsraum: Lehrgang 22: Chemieſaal. Lehrgang 2b:
Biologieſaal.
a) Theoretiſcher Teil.
2. Abend (6. Februar 1934): Vortrag 4. Die Familie im
Luftſchutz (1 Stunde), Referent; Polizeioberſt a. D. Schröder.
Vortrag 5. Der Feuerſchutz (1 Stunde), Referent:
Brand=
inſpektor Herborn.
3. Abend (9. Februar 1934); Vortrag 6. Beſichtigung und
Erläuterung des Luftſchutzkellers in der Mackenſenſtraße 17
(34 Stunde). Referenten: Architekt Eidenmüller und
Zimmermeiſter Haury.
Vortrag 7. Praktiſche Vorführungen auf der ſtädt.
Haupt=
feuermache (½ Stunde), Referent: Branddirektor Winter.
Allgemeine Ausſprache. — Referent: Schulleitung.
Anſchließend:
Verpflichtung der Lehrgangsteilnehmer durch die Polizeidirektion.
B. Praktiſcher Teil: Uebungen und Uebungszeit nach
Be=
ſprechungen mit den Lehrgangsteilnehmern.
Achtung!
Für die Teilnehmer des Lehrgangs 2b finden die
Vorträge am 2. und 3. Abend in umgekehrter Reihenfolge ſtatt:
Vortrag 5 um 20 Uhr. — Vortrag 4 um 21 Uhr.
Vortrag 7 um 20 Uhr. — Vortrag.6 um 20.45 Uhr.
Wieder beſerer Enpfang des Sidweltfunks.
Die groben Störungen beſeitigt.
Wie der Südweſtfunk mitteilt, iſt es den Bemühungen der
Reichspoſt nunmehr gelungen, die meiſten Störungen im Empfang
des Gleichwellennetzes des Südweſtfunks zu beſeitigen. In zwei
bis drei Tagen dürfte ſich in allen Teilen des Sendegebietes der
Empfang weſentlich verbeſſert haben. Bis zum endgültigen und
völlig reibungsloſen Einlaufen des Gleichwellennetzes des
Süd=
weſtfunks (alſo der Sender Frankfurt. Kaſſel. Trier,
Kaiſers=
lautern und Freiburg auf Welle 251) dürfte natürlich noch einige
Zeit vergehen.
Der Südweſtfunk dankt der Hörerſchaft für die ſtarke
Unter=
ſtützung, die er durch die vielen Tauſende von Zuſchriften erhalten
hat. Er bittet die Hörer, ihre neuerlichen Beobachtungen bezüglich
des Empfongs des Südweſtfunks mitzuteilen (Südweſtfunk,
Frank=
furt am Main, Eſchersheimerlandſtraße 33).
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher Erkrankung
ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt zu
rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Sonntag,
den 4. Februar 1934, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung bereit:
Dr. med. Degen, Klappacherſtraße 1. Telephon 366; Dr. med.
Hofmann, Lauteſchlägerſtraße 16, Telephon 3069; Dr. med.
Kautzſch, Riedeſelſtraße 37. Telephon 880.
Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken. Es verſehen
den Sonntagsdienſt und in der Zeit vom 4. bis 10. Februar den
Nachtdienſt die Merckſche Apotheke. Rheinſtraße 9, und die
Beſſunger Apotheke, Wittmannſtraße 1. Der Nachtdienſt
wechſelt am Samstag abend, ſo daß die Apotheke, welche den
Sonntagsdienſt hat, ſchon in der vorhergehenden Nacht den
Nacht=
dienſt verſieht.
15
15.
15.
Neuer ud Mrſchafskalender
für die Zeit vom 1. bis 15. Februar 1934.
Aufbewahren!
usſchneiden!
1. bis 15. Februar: Abgabe der Steuererklärungen bei der
Ver=
anlagung für die 1933 endenden Steuerabſchnitte (
Ein=
kommenſteuer, Körperſchaftſteuer und Umſatzſteuer). Vgl.
die öffentliche Aufforderung der Finanzämter Darmſtadt=
Stadt. Darmſtadt=Land, Langen und Reinheim in Nr. 20
des Darmſtädter Tagblatts vom 21. Januar 1934,
1. Februar: Letzter Tag für die Entrichtung des Schulgeldes
für die Darmſtädter höheren Schulen und die gewerblichen
Fortbildungsſchulen für den Monat Januar 1934 an die
Stadtkaſſe. (Schonfriſt bis 10. Februar 1934)
. Februar: Abgabe der Beſcheinigung an die Finanzkaſſe, daß
die Summe der im Monat Januar 1934 abgeführten
Steuerabzugsbeträge mit der Summe der im gleichen
Mo=
nat einbehaltenen Steuerbeträge übereinſtimmt. (Keine
Schonfriſt.)
Februar: Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit vom
16. bis 31. Januar erfolgten Lohnzahlungen. Falls die
bis zum 15. Januar 1934 einbehaltenen Lohnſteuerbeträge
den Betrag von 200.— RM. nicht erreicht haben,
Abfüh=
rung der Lohnſteuer für die in der Zeit vom 1. bis 31.
Januar 1934 erfolgten Lohnzahlungen. (Keine Schonfriſt.)
5. Februar: In gleicher Weiſe wie vorſtehend, d. h. im
Marken=
verfahren und im Ueberweiſungsverfahren für die Zeit
vom 16. bis 31. Januar 1934, im Ueberweiſungsverfahren
g. F. für die Zeit vom 1, bis 31. Januar 1934 Abführung
der Eheſtandshilfe.
Februar: Entrichtung der Arbeitsloſenhilfe für die nicht
ſozialverſicherten Arbeitnehmer an die Finanzkaſſe,
Februar: Entrichtung der Bürgerſteuer, ſoweit dieſe im
Mo=
nat Januar 1934 von den Arbeitgebern durch Lohnabzug
einzubehalten und nicht bereits am 20. Januar 1934
abzu=
führen war. (Keine Schonfriſt.)
Februar: Ablauf der Schonfriſt für das am 25. Januar 1934
fällig geweſene fünfte (gemeindliche) Ziel der Gemeinde=,
Kreis= und Provinzialumlagen für das Rj. 1933/34.
Februar: Ablauf der Schonfriſt für das am 25. Januar 1934
fällig geweſene fünfte Ziel der Filialſteuer in der Stadt
Darmſtadt für das Rechnungsjahr 1933/34.
5. Februar: Ablauf der Schonfriſt für das am 25. Januar 1934
fällig geweſene fünfte Ziel der Müllabfuhr=,
Straßenreini=
gungs= und Kanalbenutzungsgebühren in der Stadt
Darm=
ſtadt für das Rechnungsjahr 1933/34.
Februar: Vorlage der Aufſtellung der Deviſengeſchäfte, die
von einem Unternehmen mit genereller Genehmigung zum
Deviſenerwerb im Monat Januar 1934 getätigt worden
ſind.
Februar: Anmeldung und Zahlung der Börſenumſatzſteuer,
ſoweit dieſe im Abrechnungsverfahren zu entrichten iſt,
(Keine Schonfriſt.)
Februar; Umſatzſteuer=Poranmeldung und Vorauszahlung
für die monatlichen Zahler für den Monat Januar 1934,
Schonfriſt bis 17. Februar 1934.)
0. Februar: Ablauf der Schonfriſt für die Entrichtung des
Schulgeldes für die Darmſtädter höheren Schulen und die
gewerblichen Fortbildungsſchulen für den Monat Januar
1934.
), Februar: Entrichtung eines Teilbetrages der Bürgerſteuer
für Arbeitnehmer. Näheres iſt aus der Steuerkarte zu
entnehmen.
). Februar; Bürgerſteuer für Veranlagte. Näheres im roten
Bürgerſteuerbeſcheid für 1934
5. Februar: Letzter Tag zur Einſendung der Lohnſteuerbelege
für das Kalenderjahr 1933 an die Finanzkaſſe. Näheres
in den vorhergehenden Steuerkalendern und in der
Be=
kanntmachung der Finanzämter Darmſtadt=Stadt,
Darm=
ſtadt=Land, Langen und Reinheim in Nr. 351 des
Darm=
ſtädter Tagblatts vom 19. Dezember 1933.
5. Februar: Letzter Tag für die Abgabe der Steuererklärungen
für die Einkommenſteuer, die Körperſchaftſteuer und die
Umſatzſteuer unter Benutzung der vorgeſchriebenen
Vor=
drucke an das zuſtändige Finanzamt. Wer geſetzlich eine
Steuererklärung abgeben muß, Vordrucke dazu aber nicht
erhalten hat, iſt verpflichtet, ſelbſt Vordrucke vom
Finanz=
amt anzufordern.
Februar: Abführung der Beiträge zur
Brandverſicherungs=
kammer für 1934 an die Finanzkaſſe. Einziges Ziel. Die
Anforderungszettel werden in Darmſtadt etwa bis zum
7. Februar 1934 in der Hand der Zahlungspflichtigen ſein.
Februar: Entrichtung der Hundeſteuer, erſtes Ziel. für das
Kalenderjahr 1934. Da in Darmſtadt die Steuerbeſcheide
vorausſichtlich erſt im März 1934 zugeſtellt werden können.
ſind wegen der Zahlungspflicht der erſten Rate weitere
Mitteilungen an dieſer Stelle abzuwarten.
Februar; Viertes und letztes Ziel der Kirchenſteuer für das
Rechnungsjahr 1933/34 laut Beſcheid. (Keine Schonfriſt.)
Februar: Einkommenſteuer= bzw.
Körperſchaftſteuervorauszah=
lung der Landwirtſchaft, ſoweit nicht, wie es meiſtens der
Fall ſein wird, infolge der Einführung der
landwirtſchaft=
lichen Einheitsſteuer eine Befreiung von der
Einkommen=
ſteuer eingetreten iſt. (Keine Schonfriſt.)
Februar: Zahlung der Eheſtandshilfe für Landwirte. (Kommt
nur für veranlagte Landwirte in Frage.) Keine Schonfriſt.
Februar: Zahlung der Aufbringungsumlage, 2. Teilbetrag
für das Rechnungsjahr 1933/34. Näheres iſt aus dem
Auf=
bringungsbeſcheid zu erſehen. (Keine Schonfriſt)
H. W. Wohmann.
Brieſkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugtguſtung beizufüigen. Anonzme Anfragen werde
nichi Heantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechtsverbindlichkeit.
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[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 34
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonnlag, 4. Februar 1934
Der Sternhimmel im Februar 1934.
Von Günter Archenhold, Direktor der Treptow=Sternwarte.
Auch im Februar können wir mit unſeren
Sternbeobachtungen ſchon in den frühen
Abend=
ſtunden beginnen, da die Sonne im Anfang des
Monats um 16½, Ende Februar um 17½ Uhr
untergeht. Mit eintretender Dämmerung ſendet
als erſtes Geſtirn Sirius im Südoſten ſeinen
Lichtgruß aus Weltallsfernen. Ein wenig ſpäter
werden wir nahe dem Zenit Kapella aus
dem Sternbild des Fuhrmanns erkennen können,
und nach und nach tauchen auch die übrigen
Himmelslichter auf. Anfangs des Monats um
22 Uhr und in der Mitte um 21 Uhr bietet uns
das Himmelszelt den Anblick, wie ihn unſere
Sternkarte zeigt. Sie ſtellt gleichſam eine
Momentphotographie des ſich in 24 Stunden für
uns Erdbewohner ſcheinbar einmal ganz
herum=
drehenden Firmaments dar. Zu einem anderen
Zeitpunkt wird man daher eine etwas
verän=
derte Stellung der Sterne über unſerem
Hori=
zont bemerkent.
Die ſchönſten und hellſten Sternbilder
ſind auf der Südhälfte des Himmels zu finden,
und der zum Himmel emporſchauende Beobachter
wird wie von ſelbſt von dem Orionbilde
ge=
feſſelt, das ſchon Homer unter dieſem Namen als
einen gigantiſchen, an den Himmel verſetzten
Jäger erwähnt. Wundervoll blinken ſeine
bei=
den Hauptſterne, Beteigeuze links oben und
Rigel rechts unten. Die rötlich leuchtende
Beteigeuze iſt ein Rieſenſtern von ſo gewaltiger
Ausdehnung, daß die Erdbahn in ihr
verſchwin=
den würde, wollte man ſie in den Mittelpunkt
unſeres Planetenſyſtems hineinſetzen. Dem Jäger
Orion folgen der Große und der Kleine Hund,
deren Hauptſterne Sirius und Prokyon zu
unſeren Nachbarn im Weltenraum gehören. Bei
beiden konnte man kleine ſchwächere Begleiter
entdecken, welche in geſetzmäßiger Weiſe um die
Hauptkörper herumlaufen. Rechter Hand vom
Orion ſieht man das Sternbild des Stiers mit
dem rötlichen Aldebaran und dem
berühm=
ten Siebengeſtirn der Plejaden. Der Kreis
der Wintergeſtirne wird durch die hochſtehende
Kapella im Fuhrmann und die Zwillinge
Kaſtor und Pollux geſchloſſen. Auch
ſchwä=
chere Sternbilder, die gegen die ebengenannten
zumeiſt verblaſſen, ſind im Februar erkennbar,
ſo zum Beiſpiel im Weſten Walfiſch und Eridanus, unterhalb des
Orion Haſe und Taube, und öſtlich des Kleinen Hundes die
Waſſer=
ſchlange. Dieſe leitet über zu den im Oſten heraufkommenden
Frühlingsbildern, von denen Löwe und Jungfrau bereits
erkenn=
har ſind. Auch der Große Bär befindet ſich jetzt in
aufſteigen=
der Stellung. Der mittlere Schwanzſtern Mizar hat in
unmittel=
harer Nachbarſchaft einen ſchwachen Begleiter, das ſogen.
Reiter=
chen, welches ein gutes Auge ohne Schwierigkeiten erkennen kann.
Durch Verlängerung der Verbindungslinie der erſten beiden
Bärenſterne wird man auf den Polarſtern geführt, der, da
er in der Verlängerung der Erdachſe ſteht, ſeinen Platz am Himmel
nicht verändert.
Von den Planeten iſt Merkur nach Sonnenuntergang
in der Zeit vom 12. bis zum 25. Februar eine gute halbe Stunde
am Abendhimmel ſichtbar. Wenn der Himmel während dieſer
Zeit klar iſt, kann alſo jeder dieſen ſonnennahen Planeten ſehen
Aus Heſſen.
G. Ober=Ramſtadt, 3. Febr. Aus dem Gemeinderat.
Ueber die Frage der Gasverſorgung Ober=Ramſtadts von
Darm=
ſtadt aus fand nochmals eine Ausſprache ſtatt, zu der drei
Vertre=
ter Darmſtadts erſchienen waren. Feſt ſteht nunmehr, daß von
der Gemeinde ein ſogen, verlorener Zuſchuß, wie er urſprünglich
in Höhe von 2 RM. pro Kopf der Bevölkerung verlangt wurde,
nicht mehr verlangt wird. Dadurch ſind die Verhandlungen
nun=
mehr in ein neues Stadium getreten. Die Vertreter der Stadt
Darmſtadt erläuterten das Projekt in großen Umriſſen nach der
techniſchen und ſinanziellen Seite. Der Rat wird ſich nunmehr in
einer in Kürze ſtattfindenden Sitzung in der Sache endgültig
ent=
ſcheiden. — Steuerbefreiung für neu errichtete
Wohngebäude. Hinſichtlich der neu zu errichtenden, bis zum
31. Mai 1934 bezugsfertig werdenden Wohngebäude werden
die=
ſelben ſteuerlichen Vergünſtigungen beſchloſſen, wie ſie das Land
gewährt. — Erbhöfe. Nach dem gerichtlichen Verzeichnis ſind
hier neun Erbhöfe vorhanden. Bis zum 13. März kann gegen das
Verzeichnis das zurzeit auf dem Rathaus offen liegt, bei dem
An=
erbengericht (Amtsgericht Darmſtadt) Einſpruch erhoben werden.
I. Roßdorf, 3. Febr. Die Sprechſtunden des
Ortsgruppenwal=
ters der NS. Volkswohlfahrt und des Winterhilfswerks
ſind täglich nur von 2—3 Uhr, außer Samstags, auf dem
Sturm=
büro der Bürgermeiſterei. Daſelbſt konnen auch die Plaketten
„Wir helfen” von allen denjenigen in Empfang genommen
wer=
den, welche größere Spenden für das Winterhilfswerk gezeichnet
haben. — Aus dem Gemeinderat. Georg Vogel erhält
einen Bauplatz in der Jahnſtraße zu den üblichen Bedingungen
zugeteilt. Aus der früher von der Gemeinde verwalteten
Vieh=
kaſſe exiſtiert noch eine Aufwertungsſpareinlage bei der hieſigen
Spar= und Darlehenskaſſe. Dieſe Einlage ſoll hälftig den beiden
örtlichen Viehkaſſen für Rindvieh und Pferde zufallen. —
Dieb=
ſtahl." In einem Spezereigeſchäft wurden neben einem
Geld=
betrag eine Partie Zigaretten von einem Schüljungen entwendet.
Die Zigaretten wurden teilweiſe verſchenkt und teilweiſe unterm
Preis verkauft. Alle in Betracht kommenden Perſonen werden
ſich demnächſt vor dem Strafrichter zu verantworten haben.
k.: Dieburg, 2. Febr. Das Notariat für den
Amts=
gerichtsbezirk Dieburg wurde dem Rechtsanwalt Ittmann
von Groß=Umſtadt übertragen. Die Büroräume befinden ſich ab
1. Februar im Hauſe des verſtorbenen Rechtsanwalts und Notars
Lüft, Frankfurter Straße 24.
Cd. Michelſtadt, 3. Febr. Verſetzung. Mit ſofortiger
Wirkung verſetzt wurde Amtsgerichtsrat Dr. Scriba vom
Amtsgericht Michelſtadt an das Amtsgericht zu Reinheim. An das
Amtsgericht Michelſtadt verſetzt wurde Amtsgerichtsrat Dr.
Box=
muth aus Offenbach a. M.
Ci. Erbach, 3. Febr. Vorbildliche
Hilfsbereit=
ſchaft. Anläßlich des Jahrestages der Machtergreifung durch
den Nationalſozialismus ließ die Firma G. W. Kumpf.AG.,
Tuchfabrik, aus Dankbarkeit zu dem Führer bedürftigen
Arbeit=
nehmern und alten ehemaligen treuen Arbeitern des Betriebes
Geſchenke in Form von Gutſcheinen überreichen. Dieſer
Tatnatio=
nalſozialismus wurde allgemein mit größter Genugtuung
auf=
genommen. — Todesfall in der Elfenbeininduſtrie.
Die hieſige Elfenbeininduſtrie erlitt durch den plötzlichen Tod
eines alten Vorkämpfers ihres Berufes einen empfindlichen
Ver=
luſt. Der Verſtorbene. Herr Elfenbeinbildhauer Heinrich Lenz,
erfreute ſich weit über ſeinen Berufskreis hinaus in allen
Schich=
ten der Bevölkerung größter Wertſchätzung. —
Hauptver=
ſammlung. Am Sonntagnachmittag hält die hieſige Erſte
Sterbekaſſe bei Gaſtwirt Heinrich Beck ihre
Jahreshaupt=
verſammlung ab.
(f. Birkenau, 2. Febr. Vom Arbeitsmarkt. Es ſind
alle Anzeichen dafür vorhanden, daß das Jahr 1934 eine gute
Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt bringen wird. Abgeſehen
von einer ſehr großen Zahl. Anträgen auf
Inſtandſetzungsarbei=
ten werden auch im Frühjahr 1934 wieder einige Neubauten
er=
ſtellt. Die Zahl der Unterſtützten liegt heute ſchon weſentlich
unter der der Wintermonate der vergangenen Jahre, und allein
die Zahl der Wolu=Empfänger beträgt rund 50 weniger als im
vergangenen Winter (1932/33).
Aus dem Odenwald, 3. Febr. In Siedelsbrunn
be=
trägt die Schneehöhe zirka 30 Zentimeter; bei 3—4 Grad Kälte
ergibt ſich gute Skiſportmöglichkeit. Ebenſo meldet die Tromm bei
7 Grad Kälte 25 Zentimeter Schnee. Die
Winterſportmöglich=
leiten ſind auch hier ſehr gute. — Ein Bucheljahr in Sicht?
Die ſtärkeren Buchen zeigen heute ſehr viel Blütenknoſpen,
kennt=
lich an der größeren Dicke der Knoſpen, ſo daß, wenn die
Wikte=
rungsverhältniſſe günſtig, ein gutes Bucheljahr in Ausſicht ſteht.
Rf
und braucht nicht — wie Kopernikus auf ſeinem Sterbebette—
zu bedauern, die Gelegenheit hierzu verpaßt zu haben. Venus
verſchwindet Anfang des Monats als Abendſtern, wird aber
zu=
gleich als Morgenſtern ſichtbar — ja, um den 4. Februar herum
kann man ſie ſogar abends und morgens ſehen, da ihr diesmaliger
Vorübergang an der Sonne in einem großen nördlichen Abſtande
erfolgt. Jupiter wird immer beſſer beobachtbar. Sein
Auf=
gang verfrüht ſich im Laufe des Monats von 23½ auf 21½ Uhr.
Mars und Saturn ſind wegen ihrer großen Sonnennähe nicht
ſichtbar.
Der Mond iſt in der erſten Hälfte des Monats abuehmend.
Das Datum des Neumondes iſt der 14. Februax. Für die
Be=
wohner der Südſee wird ſich an dieſem Tage eine prachtvolle
totale Sonnenfinſternis abſpielen, während bei uns nichts davon
zu bemerken ſein wird. Am 21. ſteht der Mond im erſten Viertel
und rundet ſich bis zum 1. März zum Vollmond.
Ew. Heppenheim a. d. B., 3. Febr. Auszeichnungen
bei der Freiw. Feuerwehr. Auf einer Inſpektion der
Freiw. Feuerwehr durch Kreisfeuerwehrinſpektor Apfel, in
Ver=
tretung des Herrn Reg.=Rats Stieh, fand in der Rathaushalle
eine Ehrung verdienter Feuerwehrmänner ſtatt. Michael Bund
und Phil. Nack erhielten die Medaille für 40jährige Dienſtzeit
nebſt einem von der Feuerwehr geſtifteten Bild Alt=Heppenheims.
Georg Vock, Heinrich Höly, Anton Herrmann und Anton Meffert
wurden für 25jähr. Dienſtzeit ausgezeichnet. — Hohes Alter.
Seinen 79. Geburtstag beging Herr Rentner Johannes Haack
bei gutem körperlichen Befinden und ausgezeichneter geiſtiger
Friſche. — Gegenſpende. Das Winterhilfswerk des Kreiſes
Darmſtadt gab an den Kreis Heppenheim als Gegenſpende für
die vom Land nach Darmſtadt gekommene Lebensmittelſendung
150 Pakete mit Kleidungs= und Wäſcheſtücken. —
Unglücks=
fälle. Durch einen Sturz von der Treppe brach das 5jährige
Kind der Familie Schranz in der Niedermühlſtraße den
Ober=
ſchenkel. In der Marktſtraße ſtürzte eine ältere Frau aus Erbach
ſo unglücklich, daß ſie in das Krankenhaus eingeliefert werden
mußte. — In Kirſchhauſen veranſtaltete die NSDAP.
einen Deutſchen Abend, dem ein voller Erfolg beſchieden war. Die
SA. und die Jugendorganiſationen beſtritten das reichhaltige
Pro=
gramm mit Darbietungen verſchiedenſter Art, die mit dem größten
Beifall aufgenommen wurden. Kreisleiter Dr. Hildebrandt
be=
handelte in einer längeren Anſprache nach einer Rückſchau auf die
Kampfzeit und das erſte Jahr nationalſozialiſtiſcher Regierung
den wahren Nationalſozialismus und die wahre Volksgemeinſchaft
— Gernsheim, 3. Febr. Anmeldungen von Schülern
und Schülerinnen für die Realſchule Gernsheim werden auf
dem Amtszimmer des Direktors am Donnerstag, den 8 Febr.,
von 10—1 Uhr und 3—6 Uhr, entgegengenommen. Dabei ſind
Geburtsſchein, Impfſchein und das letzte Schulzeugnis vorzulegen.
Bm. Hofheim (Ried), 3. Febr. Kleintierzuchtverein.
Der Kleintierzuchtverein hatte im „Kaiſerhof” eine
Mitglieder=
verſammlung, wobei die Lokalſchau auf den 18. Februar feſtgelegt
wurde und die diesbezüglichen Regelungen getroffen wurden.
— Hirſchhorn, 3. Febr. Waſſerſtand des Neckars
(Pegel) am 2. d. M.: 1.54 Meter, am 3. d. M.: 1,54 Meter —
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Dieſer Apparak erſekk die Wünſchelruke.
Das phyſikaliſch=geologiſche Meßgerät Stehle=Futterknecht.
Nach dem Gutachten hervorragender Sachverſtändiger erſetzt dieſes
Gerät auf dem Gebiet der Erdſtrahlenmeſſung, der Auffindung
unterirdiſcher Waſſer= und Erzadern auf zuverläſſigſte Weiſe die
ſo viel umſtrittene Wünſchelrute. Der Suchende trägt auf dem
Rücken die Batterie, die das an der Bruſt angehängte Inſtrument
mit Strom verſorgt. Das Gerät wird ſo durch das Gelände
ge=
tragen und reagiert auf den kleinſten Vorgang im Erdinnern.
IFD. Offenbach, 2. Febr. Eine Einbrecherbande
vor Gericht. Der wiederholt vorbeſtrafte 24jährige
Hilfs=
arheiter Auguſt Walter, der 25jährige Arbeiter Friedrich Georg
Franz und der 31 Jahre alte, ebenfalls ſchon vorbeſtrafte Schloſſer
Johann Walter, ſämtlich aus Offenbach, waren aue Buß= und
Bettag in die Wirtſchaft „Zum Rebſtock” eingebrochen und hatten
eine Kaſſette mit über 850 Mark Inhalt erbeutet. Bei der
Ver=
teilung der Beute hatte Franz ſeine beiden Komplizen „
betro=
gen”, indem er vor der Verteilung 350 Mark für ſich in
Sicher=
heit brachte. Das Trio ſtand jetzt vor dem Schöffengericht, das
Auguſt Walter zu einem Jahr Zuchthaus verurteilte, Friedrich
Georg Franz erhielt zehn Monate und Johann Walter ein Jahr
Gefängnis. Bei ihnen wurde die Notlage ihrer Familie als
ſtrafmildernd angerechnet.
IPD. Rüſſelsheim, 2. Febr. 5000=Mark=Gewinn
eines Opel=Arbeiters. Vor dem Hauptportal der
Opel=
werke zog ein Arbeiter aus dem Odenwald von einem
Glücks=
mann der Winterhilfslotterie einen Gewinn von 5000 Mk.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
LPD. Alzey, 2. Febr. In Schutzhaft genommen. Der
Landwirt Kehr aus Gerolsheim, der ſich zur Zeit in Wahlheim
aufhält und der mit dem bekannten Separatiſten Heinz Orbis in
Verbindung ſtand, wurde in Schutzhäft genommen, weil er über
den Reichskanzler in Gegenwart mehrerer Perſonen nicht
wieder=
zugebende abfällige Bemerkungen machte. Er ſieht ſeiner
Be=
ſtrafung durch das Sondergericht entgegen. Weiter wurde ein
Schreiner von Erbes=Büdesheim in Schutzhaft genommen und
dem Konzentrationslager zugeführt, weil er in ſtark
betrunke=
nem Zuſtande während der Uebertragung der Rede des
Reichs=
kanzlers abfällige Aeußerungen gemacht bat.
Oberheſſen.
I. Bad Nauheim, 2. Febr. Die neue Verkehrs=
Werbo=
organiſation an der Arbeit. Das neugeſchaffene Städt.
Verkehrsamt, das unter der Leitung von Beigeordneten Gotz
ſteht, hat im Stadthaus ſeine Arbeit aufgenommen. Der
frü=
here Verkehrsverein iſt dem Städtiſchen Verkehrsamt unter der
neuen Bezeichnung „Verein für Verkehrswerbung”, unterſtellt.
Die Hauptaufgaben dieſer Neuorganiſation ſind die Herbeiziehung
von Tagungen und Kongreſſen, Geſellſchaftsfahrten, Sonderzügen
und Wochenendgäſten, ferner Gewinnung von
Erholungſuchen=
den, Veranſtaltung großer ſpörtlicher und anderer Darbietungen.
Außerdem wird das Städtiſche Verkehrsamt alle hieſigen Vereine
und Organiſationen mit tatkräftiger Werbung unterſtützen.
h. Klein=Linden, 2. Febr. Noch glimpflich
abgelau=
fen. Eine ältere Frau von hier ſtand dieſer Tage in dem
Zim=
mer ihrer Wohnung in der Schulſtraße, als plötzlich die
Fenſter=
ſcheibe zerſplitterte und die Frau einen heftigen Schlag auf das
Schulterblatt verſpürte. Die Angehörigen eilten hinzu und
ſtell=
ten feſt, daß ein Geſchoß die Kleider durchſchlagen und den Rücken
der Frau geſtreift hatte. Es ſtellte ſich bald heraus, daß ein
jun=
ger Mann im Nachbarhaus mit dem Flobert nach Spatzen
ge=
ſchoſſen hatte.
Rundſunk=Programme.
Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge: 6: Choral, Zeit. 6.05
und 6.30: Gymnaſtik. O 6.55: Zeit, Frühmeldungen. 7.05: Wetter.
7.10: Frühkonzert. 8.15: Waſſerſtand,
Schneeſportverhält=
niſſe, Wetter. O 8.25: Gymnaſtik. 10: Nachrichten. O 11.00:
Werbekonzert. o 11.40: Programmanſage, Wirtſchaftsmeldungen.
Wetter. Schneewetter= und Winterſportbericht. O 12: Konzert.
13.15: Zeit Nachrichten. 13.25: Nachr., Wetter. o 13.35:
Konzert. 15.30: Gießener Wetterbericht; anſchl.: Obſervatorium
Aachen: Wetter für Eifel= und Moſelgebiet. O 15.40: Zeit
Wirt=
ſchaftsmeldungen. o 18.45: Wetter, Nachrichten,
Wirtſchaftsmel=
dungen, Programmänderungen, Zeit. O 20.00: Griff ins Heute,
22: Zeit, Nachrichten. O 22.15:, Du mußt wiſſen. O 22.25:
Nach=
richten, Wetter, Sport.
Frankfurt: Sonntag, 4. Februar
6.35: Hamburg: Hafenkonzert. Die Glocken vom Großen Michel,
Choral: Befiehl du deine Wege.
8.15: Zeit, Nachrichten. — 8.20; Wetter.
8.25: Stuttgart: Gymnaſtik.
8.45: Aus der Stadtkirche Bad Cannſtatt: Evangl. Morgenfeſer.
9.30: Feierſtunde der Schaffenden.
10.00: Katholiſche Morgenfeier. — 10.45: Funkſtille.
11.00: Wird noch bekanntgegeben.
11.30: Leipzig: Bachkantate. Mit Fried und Freud ich fahr dahin,
12.05: Stuttgart: Promenadenkonzert. Ausgeführt von der
Muſik=
kapelle des 1. Gren.=Batl. Inf.=Reg. 13.
13.00: Stuttgart: Kleines Kapitel der Zeit.
13.15: Fidelitas am laufenden Band.
14.20: Zehn Minuten für die Landwirtſchaft: Wie muß ſich der
Bauer in ſeiner Produktion umſtellen?
14.30: Wie weit kann Deutſchland ſich ſelbſt ernähren? Zwiegeſpräch.
15.00: Konzert. Standarten=Muſikkorps der SA.=Reſerve 1. Ltg.:
Obermuſikmeiſter a. D. Max Eiſold.
16.00: Kaſperl=Stunde. Kaſperle beim Jungvolk!
17.00: Stuttgart: Die Handharmonika ſpielt. Hohner=
Handhar=
monika=Club. Reutlingen,
18.00; Vom Deutſchlandſender: An die junge Front ,der Arbeit.
Es ſprechen Staatsrat Dr. Ley und Karl Cerff. — Jugend
iſt Revolution. Hörfolge von Roth.* Muſik: Blumenſaat.
19.00: Bert Müller: Fröhliches Zwiſchenſpiel vom Rheingau.
19.30: Cattina von Seybold: Vom deutſchen Sinn der deutſchen
Kunſt. — 19.45: Sport.
20.00; Wie einſt im Mai. Ein Südfunkfilm in 5 Akten nach der
gleichnamigen Poſſe. — 22.00: Zeit, Nachrichteni.
22.15: Stuttgart: Du mußt wiſſen.
22.25: Nachrichten, Wetter, Sport.
22.45: Karlsruhe: Fünf Stockwerke. Ein muſikaliſcher Scherz.
23,00: Nachtmuſik. Tanzkapelle Toni Döbert.
24.00; Stuttgart: Nachtmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Gleichbleibende Wertrags=Vorträgsfolge: 6.00:
Wetter für die Landwirtſchaft. 6.05: Wiederholung der wichtigſten
Abendnachrichten O 6.15: Gymnaſtik. 6.30: Wetter für die
Landwirtſchäft. — Anſchl.: Tagesſpruch. 6.35: Frühkonzert. In
einer Pauſe gegen 7.00): Neueſte Nachrichten. 8: Sperrzeit.
D 8.45: Gymnaſtik für die Frau +o 10: Neueſte Nachrichten. a
11.15: Deutſcher Seewetterbericht 12: Wetter für den Landwirt.
Anſchl.: Glückwünſche O 12.10: Koſizert außer So.). — Wetter
(Wiederholung! O 12.55: Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte. o
13: Sperrzeit O 13.45: Nachrichten. O 14: Konzert. O 15.00:
Wetter. Börſe 0 18: Das Gedicht. O 20: Hernſpruch. — Anſchl.:
Wetter für den Landwirt und Kurzbericht des Drahtloſen Dienſtes.
D 22: Wetter. Nachrichten. Sport. O 22.45: Deutſcher
Ece=
wetterbericht.
Deutſchlandſender: Sonutag, 4. Februar
6.15: Berlin: Gymnaſtik — 6.30: Tagesſprüch.
6.35: Hamburger Hafenkonzert. Die Glocken vom Greßen Michel.
Choral: Befiehl du deine Wege.
8.00: Stunde der Scholle: Die Bedeutung der Imkerei für den
Landwirt Lehrgang für Jungbauern (Fortſetzung).
8.55: Morgenfeier Stundenglockenſpiel der Potsdamer
Garniſon=
lirche — Anſchl.: Glockengeläut des Berliner Doms.
10.05: Berlin: Wetter — 10.10: Sperrzeit.
11.00: Werner Pleiſter: Von deutſcher Art und Kunſt.
11.15: Deutſcher Seewetterbericht — 11.30: Leipzig: Bachkautate:
Mit Fried und Freud’ ich fahr dahin.
12.00: Glückwünſche — Anſchl.: Uebertragung aus dem
Winter=
garten. Berlin: Veranſtaltung der Funkdienſt G. m. b. H.
12.55: Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte.
13.00: Fortſetzung der Uebertragung aus dem Wintergarten.
14.00: Kinderliederſingen. — 14.30: Kinderfunkſpiele: Der kleine
Muck. 2. Teil.) — 15.15: Schachmeiſter Dr. Dittrich und
Richter: Wie entſteht ein Schachproblem?
15.30: Edwin Hein und Jochen Großmann: Stimme und Geſicht
der Schallplatte ſeit 1900.
16.00: Unterhaltungskonzert. NS.=Fachgruppe des BBG.=
Blas=
orcheſters Ltg.: Willy Gohlke. — In der Pauſe, (gegen
16.30): Abſchied von der Grünen Woche.
17.45: Die Rundfunk=Abeeilung des Gaues Groß=Berlin verteilt
aus der Goebbels=Spende 209 Radio=Geräte an die Opfer
des Krieges und der Arbeit. Aufnahme.)
18.00: An die junge Fronk der Arbeit! Es ſprechen Dr., Ley
und Karl Cerff. — 19.00: Stunde des Landes: Und wenn
dann Schäfer Schaap in die Spinnſtube kommt.
19.50: Sport des Sonntags. — 20.00: Stuttgart: Wie einſt im
Mai. Ein Südfunkfilm nach der gleichnamigen Poſſe.
22.00: Wetter. Tages= und Sportnachrichten,
22.45: Deutſcher Seewetterbericht.
23.00: München: Nachtkonzert des Funkorcheſters. Ltg.3Winter,
Sonntag, 4. Februar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 34 — Seite 9
Geschichten aus adler Welt
Zer Hau des Pygrav.
(—) London. Mit allem Rüſtzeug der modernen
Wiſſen=
ſchaft, der Chemie und Phyſik, mit Mikroſkopen und Reagenzen
iſt man dem Geheimnis der Schätze des Pharao Tut=Ench=Amun
nicht näher gekommen. Seitdem im Jahre 1922 im Gräbertal der
Hönige unter einem Schutthaufen das Grab des Pharao entdeckt
wurde und die ungeheuren Schätze zum Vorſchein kamen, iſt einer
nach dem anderen der 21 Forſcher unter rätſelhaften Erſcheinungen
geſtorben. Zuerſt wurde der Leiter und Finanzier der
Ausgra=
bungen, Earl of Carnavon, vom Tode ereilt, und jetzt iſt der
zwanzigſte Gelehrte der Gruppe der Entdecker, Arthur Weigall,
plötzlich geſtorben. Alle zwanzig Todesfälle waren ein Rätſel für
die moderne Medizin, ſo daß der Volksglaube daraus die
Beſtäti=
gung zog, ein furchtbarer Fluch des Pharao ſei nach 3300 Jahren
in Erfüllung gegangen.
Tut=Ench=Amun, der mit gewaltigem Pomp beigeſetzt worden
iſt, war phyſiſch bereits entartet, von ephebenhafter Zierlichkeit.
Sein Name bedeutet: „Köſtlich am Leben iſt Amun.” Bis zu
ſei=
nem zehnten Lebensjahre hieß er: Tut=Ench=Aton, „Köſtlich am
Leben iſt Aton”. Aton war der alleinzige, der Sonnengott des
Pharao Echnaton, der dieſen einzigen Gott in einer gewaltigen
Reformation gegen die Vielgötter der Prieſterſchaft verkündete
und mit ſeiner Gemahlin Nofretete dieſem einzigen Gott Aton
diente. Es war die erſte Reformation, die früheſte Verehrung des
einen, allmächtigen Gottes und Ueberwindung des Götzentums,
von der wir Kenntnis haben. Die Büſte der Nofretete iſt in
Deutſchland ſehr bekannt. Aber früh ſtarb der Verehrer des
ein=
zigen, göttlichen Lichts, nachdem dieſe Reformation eine
beiſpiel=
los ſchnelle Blüte der ägyptiſchen Kunſt hervorgebracht. Als ein
Schwiegerſohn bald als Nachfolger ſtarb, kam Tut=Ench=Aton,
zehn=
jährig, auf den Thron, aber ſchon war die Gegenreformation unter
Führung der Prieſter von Theben, im vollen Vordringen, der
zehnjährige Pharao mußte den Namen des Ketzergottes von
Amarna, Aton, zugunſten des alten Lokalgottes von Theben,
Amon, ablegen, und ſeitdem hieß er Tut=Ench=Amun. Auch ſeine
ihm nach ägyptiſcher Sitte angeheiratete Schweſter wurde
üb=
rigens als Anches=El=Amun mit dem alten Lokalgott in
Verbin=
dung gebracht. Der zarte Pharao ſtarb bereits im Alter von 18
Jahren und wurde mit einer Pracht beigeſetzt, die beweiſt, daß in
allen chemiſchen und künſtleriſchen Zweigen vor 33 Jahrhunderten
das alte Aegypten ein Wiſſen und eine Erfahrung hatte, die heute
noch nicht übertroffen ſind.
Die alten Aegypter glaubten, nur dann könne ein Pharao
nach dem Tode weiterleben, wenn er dem Totengotte alles
mit=
bringe, was er im irdiſchen Leben an und um ſich hatte. Daher
denn die furchtbaren Flüche gegen die Grabräuber und die Störer
der Grabesruhe. Alle Unterſuchungen haben nicht feſtſtellen
kön=
nen, ob vielleicht ein Gift, oder irgend etwas anderes an den
(Schätzen haftete, die dem jungen Pharao ins Grab folgten und
nach Jahrhunderten die Archäologen dem Pharao nach ſich zog.
Aber rätſelhaft wie die Krankheiten, an denen bisher 20 der
Ge=
lehrten, die das Grab Tut=En=Amuns im „Tal des Todes” bei
Theben ausgruben, bleibt doch die ganze Angelegenheit.
Haufſe in Ungeheuern. — Ein Landungeküm
bei Sprakus.
(hk) Mailand. Während ſich die engliſche Oeffentlichkeit
noch immer mit der geheimnisvollen Seeſchlange im Loch Neß
be=
ſchäftigt, konnte offenbar Sizilien nicht ertragen, daß Schottland
der alleinige Ruhm zufallen ſoll, eine Seeſchlange oder ein
vor=
zeitiges Ungeheuer zu beherbergen. So wird denn in allem Ernſt
berichtet, daß unweit von Syrakus ein Ungeheuer erſchlagen und
erſchoſſen worden ſei, das gewiſſermaßen das Gegenſtück zu Lande
zu dem Waſſerungeheuer darſtelle, das im Loch Neß polizeilich
geſchützt einherſchwimmen ſoll.
Nach den Meldungen, die über das Ungeheuer vorliegen, iſt
kaum daran zu zweifeln, daß da wirklich ein abnorm großes und
in die landläufigen Tierrubriken nicht einzureihendes Tier getötet
worden iſt. Leider liegt ein wiſſenſchaftliches Gutachten über das
Ungeheuer aber noch nicht vor.
Es wird erzählt, daß mehrere Landleute ſchon vor einigen
Wochen mehrfach ein großes Reptil in den Bergen auftauchen
ſahen, vor dem ſie entſetzt davonliefen. Man habe dann ſchließlich
eine Treibjagd veranſtaltet, und nach 75 Stunden das Tier an
einer Schlucht geſtellt. Mit 17 Schüſſen ſei dem ſeltenen Reptil
das Fell durchlöchert worden und dann habe man mit dem
Knüp=
pel dafür geſorgt, daß das Tier auch beſtimmt nicht wieder
auf=
erſtehe. Es ſoll 3,30 Meter lang ſein, recht fett im Wuchs und
ſchuppig in der Außenhaut. Mit ſeinem flachen Kopf ſoll es den
Eindruck eines großen Reptils machen.
Ortygia, das kleine Inſelreich, das einſt Syrakus mit ſeinen
ehemals 500 000 Einwohnern trug, iſt im Begriff, berühmt zu
werden. Auf die viel erörterte Frage, warum ſich das Tier
ge=
rade Ortygia als Wohnplatz auserwählte, findet man nur eine
Antwort: das Reptil fraß vermutlich nur Papyrus=Blätter, denn
bei Syrakus wachſen die einzigen Papyrus=Stauden von Europa..
Der Liebhaber im Müllkaſten.
(a0) Rom. Daß eine Küchenfee beim Nahen der geſtrengen
Herrin ihren Schatz verſteckt, ſoll häufiger vorkommen. Selten aber
wählt ſie dazu wohl einen ſo ungeeigneten Platz, wie die
ſchwarz=
äugige Römerin Roſa es tat, als ſie ihren Oleandro in beſagtem
Notfall in einer Kiſte verbarg, die dazu beſtimmt war — Abfälle
aufzunehmen. Kaum hatte ſich der Deckel der Kiſte über dem
Un=
glücklichen geſchloſſen, als die Hausfrau in die Küche trat. In
ihrer Begleitung bewegte ſich ein baumſtarker Laſtträger, der
ſchad=
hafte Möbel und altes Gerümpel fortſchaffen ſollte. Nachdem er
ſich zwei dreibeinige Küchenſtühle aufgeladen hatte, wies die
Hausfrau mit den Worten auf die Kiſte in der Ecke: „Der Inhalt
iſt auf den Müllhaufen zu werfen!” Roſa verfärbte ſich. „Laſſen
Sie mir die Kiſte”, jammerte ſie. Aber die Hausfrau ließ ſich nicht
erweichen.
Nach einigenavergeblichen Bemühungen gelang es dem
Laſt=
träger, die ſeltſam ſchwere Kiſte aufzuheben. Aber dann ſchwankte
ſie auf dem Buckel des Mannes plötzlich hin und her, um ſchließlich
unter einem Aufſchrei des Entſetzens der Köchin zu Boden zu
ſtürzen.
Der Anblick des jugendlichen Paares, als Oleandro ſtaub=
und aſchebedeckt unter den Trümmern hervorgekrochen kam, war ſo
jammervoll, daß die Herrin die Miſſetat bald lachend verzieh.
Belobigte Unkerſchlagung.
(k) Paris. In einem Haus der Champs Elyſees wohnte
der reiche Fabrikant Louis Martinez. Er unternahm eine
Weih=
nachtsreiſe. Einige Tage nach der Abfahrt brachte ihm der
Paket=
briefträger eine leckere Sendung: Fünf ausgewachſene Haſen.
„Herr Martinez iſt verreiſt”, meldete die Pförtnerin. Der
Poſt=
beamte meinte, das ſei ihm gleichgültig: „Sie können den
Ueber=
nahmeſchein ruhig unterſchreiben und die Tiere in Empfang
neh=
men!‟ Die Pförtnersfrau tat dem Poſtbeamten den Gefallen und
verſtaute die Sendung in ihrer Speiſekammer. Einige Tage
ver=
gingen und die toten Haſen „benahmen” ſich wenig anſtändig,
in=
dem ſie nicht gerade wohlig zu riechen begannen. Die
Pförtners=
frau kam in größte Verlegenheit. Den erſten Krach wegen der
Haſen hatte ſie mit ihrem Mann. Den zweiten mit den
Nachbars=
leuten. Und ſo ging es fort. Die Frau war hilflos. Fragte alle
Freundinnen, was ſie eigentlich mit den Tieren anfangen ſollte.
Alle Freundinnen erwiderten mit einem geheimnisvollen Lächeln:
„Ich wüßte es ſchon!“ . . . Und zuguterletzt wußte Madame auch
Beſcheid und ließ ſich den Wildbraten gut ſchmecken. Ihr Mann
und die Nachbarsleute waren mit einem Schlag verſöhnt und
be=
teiligten ſich am Feſteſſen. . .
Dann kam aber der Monſieur Martinez von ſeiner Reiſe nach
Hauſe. Er zeigte ſich wider Erwarten kleinlich und wurde
fuchs=
teufelswild. Er verklagte die Pförtnerin wegen Unterſchlagung.
Die Frau wurde aber nicht nur freigeſprochen, ſondern erhielt
darüber hinaus ein Lob, vom Richter, daß ſie durch ihr energiſches
Zugreifen die Volkshygiene gefördert habe! Weil die Vertilgung
43. 9. 2.
h. 74
Brief abholen
Katuolische
Fanbahnung
EHE e kolgreich
s.11Jahr Ärzte
Beamte,
Hand-
weiker
Kauf-
leute, Lehrer
ete., gebild. Da
men aus allen
Kreisen suchen
Anbahuung.
Dis kret. Kirchl.
Billigung.
Neuland-Bund 16
Frankfurt- H. 1/267
TTTMEN 433I
Reelle
Heiraten
bieten ſich ſtets
durch d. älteſte,
beſtempf. Büro
Frau G.
Schuch=
mann, Darmſt,
Stiftſtraße 46,
la Referenz., ſtr
iskretion.
Junger Man;
28 Jahre, alt
ſucht armes
Mä=
del zwecks
Heirat
kennen zu lern.
Off. G. 104 Gſch. (UV.1549)
Solides
Fräulein.
40 J.. ev.,
tüch=
tig im Haush.,
m. Vermög., v.
Lande, wünſcht
einen nur gut.
treuen
Lebens=
gefährt. mit ſich.
Exiſtenz kennen
zu lern. Witw.
m. Kind angen.
Strengſte. Diskr.
zugeſich.
Ernſt=
gemeinte Zuſchr.
u. G. 37 Geſch.
Gebildetes
Mädel,
23 J.. evangel.
(Schneiderin)
wünſcht die
Be=
kanntſchaft ein.
Herrn m. gut.
Herrn in guter
Poſ. zw. ſp. Heir.
Off. u. F. 241
Geſchſt. Anonym
zwecklos
Städtiſcher
Beamker
41 J. a., v.
ſym=
path. Auß.,
Her=
zensbild. u.
an=
genehm. Weſen,
ſucht Heirat mit
gleichgeſinnter
Dame. Zuſchr. u.
G. 108 Geſchſt.
Hat ſich Klärchen Müller
tatſächlich verlobt? Man
müßte gratulieren, einen
Beſuch machen, eine
Auf=
merkſamkeit erweiſen —
aber ob es auch ſtimmt?
Sollen die Leute ſo denken?
Wollen Sie es ihnen nicht
lieber ſchwarz auf weiß
zeigen? Wollen Sie bei
dieſem wichtigen Ereignis
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ſparen?
Franzosisch
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Darmſtadt, Friedri ſtr. 11. Telefon 3353
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DARMSTADT
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durch die einz.
anerkannte Ehe=
anbahnung der
deutſch. Evange=
liſchen. Provi=
ſionsfrei! Illuſt.
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(II. Ch. 1546). ehel. enttäuſcht,
oh. Anh.. wünſcht
a. d. Wege eine
gutausſeh. Ehe=
gefährtin. Geld=
inter. ausgeſchl.
Zuſch. G.84 Gſch.
(II. Bln. 1526)
der Tiere die einzig mögliche Löſung geweſen ſei, die weitere
Ver=
peſtung der Luft zu unterbinden.
Martinez zog mit hängender Naſe ab. Und die Retterin der
Pariſer Volksgeſundheit bedauert, die Tiere nicht ſchon einige Tage
früher gegeſſen zu haben. Sie ſchmeckten aber auch trotz des „hant
gout” noch ganz gut —
Der Mann, der den König erpreßte.
(u) London. Erpreßt zu werden iſt ein Unglück, mit dem
manche reichen Leute zu rechnen haben, denn jeder hat irgend einen
dunklen Punkt im Leben, den er vor der Oeffentlichkeit verbergen
möchte. Das Geſetz beſtraft die Erpreſſer ſtreng, aber die Furcht
vor Strafe hat das einträgliche, aber abſcheuliche Geſchäft der
Er=
preſſer doch nicht auszurotten vermocht. Niemals aber dürfte es
bisher vorgekommen ſein, daß ein Untertan ſeinen eigenen König
durch Drohbriefe und Geldforderungen zu erpreſſen verſucht. Und
doch hat ſich in England dieſer ſeltene Fall ereignet. Seit langem
wurde König Georg durch Briefe eines gewiſſen Guy Gordon
Haddon beläſtigt, der vorgab, ein außerehelicher Sohn des
Her=
zogs von Clarence zu ſein, und der als ſolcher Erb= und
Ent=
ſchädigungsanſprüche an den König ſtellte. Da ſeine Briefe
unbe=
antwortet blieben, veröffentlichte er zuerſt ein Buch in Amerika
und verkaufte darauf in den Straßen von London Pamphlete, in
denen er ſeine Abſtammung vom Herzog Clarence nachzuweiſen
verſuchte und den König anklagte, ihm ſein Erbteil
vorzuenthal=
ten. Endlich verhaftet, wurde er dem Richter vorgeführt, der dem
Haddon mit großer Geduld die Nichtigkeit ſeiner Forderung
nach=
zuweiſen verſuchte, der Herzog von Clarence ſei zurzeit ſeiner
Geburt in Indien geweſen und könne unmöglich, wie der Kläger
behauptete, ſeine Mutter heimlich geheiratet haben. Da aber der
Generalſtaatsanwalt dem Gericht mitgeteilt habe, daß man an
höchſter Stelle kein Gewicht auf eine ſtrenge Verurteilung lege,
ſo würde auch der Richter als Menſch zum Menſchen ſprechen,
von einer Gefängnisſtrafe abſehen, dem Angeklagten den guten
Glauben, daß er wirklich ein Sohn des Herzogs ſei, zugute halten
und ihn bitten, in Zukunft den Sparren aus ſeinem Kopfe zu
entfernen, denn es ginge nicht an, daß S. Majeſtät durch
Erpreſſer=
briefe beläſtigt werde.
Die wahnſinnige Ameiſe.
(—) London. Die Wiſſenſchaft macht immer neue
Eutdek=
kungen, die beinahe unglaublich klingen. So fiel einem Zoologen
eine Ameiſe auf, die ſtändig im Kreiſe lief und jeden
Stammes=
genoſſen, der ihr in den Weg kam, tätlich angriff. Natürlich wurde
der Beobachter aufmerkſam, da ſich das Inſekt wie ein kranker
Menſch benahm, deſſen Leiden im Gehirn liegt. Der Zoologe
voll=
brachte darauf eine wahre Meiſterleiſtung: er ſezierte das Gehirn
der Ameiſe und entdeckte darin mit Hilfe eines Mikroſkops eine
Geſchwulſt. Infolge dieſes Geſchwürs war die Ameiſe tatſächlich
wahnſinnig geworden und hatte dieſelben Symptome wie ein
gei=
ſtesgeſtörter Menſch gezeigt.
Teurer Kuhhandel.
(1) New York. An gewiſſe, heute aber gottlob
überwun=
dene Zuſtände in der jüngſten deutſchen Vergangenheit erinnert
eine kleine Geſchichte, die aus St. Louis berichtet wird, und die
aufzeigt, in welcher wenig beneidenswerten Lage ſich die
ameri=
kaniſche Landwirtſchaft noch befindet: Ein Farmer aus der
Um=
gebung von St. Louis hatte zwei Kühe auf den dortigen Markt
geſandt. Nun muß man allerdings wiſſen, daß die Viehmärkte
in den Vereinigten Staaten unter ſtaatlicher Regie ſtehen, die
nicht nur den Verkauf in Abweſenheit des Beſitzers beſorgt,
ſon=
dern auch die entſtehenden Transportkoſten und Gebühren
vor=
ſchießt. Der Farmer wartete nun daheim auf den klingenden
Er=
lös für ſeine beiden Kühe. Statt deſſen aber erhielt er die
Mit=
teilung, daß die Marktbehörde ihn mit 40 Dollar belaſten müſſe,
weil der Ertrag aus dem Verkauf der Tiere nicht zur Deckung
der Gebühren und Transportkoſten ausreiche. Worauf der Farmer
zurückſchrieb:
„Leider bin ich im Augenblick nicht im Beſitze einer Summe
von 40 Dollar, um Ihre Anſprüche befriedigen zu können. Um
aber nicht Ihr Schuldner zu bleiben, werde ich Ihnen dieſer Tage
eine dritte Kuh zur Ausgleichung meines Saldos zuſenden.”
Was nicht nur beweiſt, daß es der amerikaniſchen
Landwirt=
ſchaft erbärmlich geht, ſondern daß ſie auch Galgenhumor beſitzt —
oderwas unser altes
Europa macht . . . ."
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chein ſind bei der Anmeldung vorzulegen.
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ift dann bis Oſtern nachzuliefern. Im
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derungsfalle wird dringend um vorläufige
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D-on. Domang
mit Bad und Zentialheizung in
gutem Hauſe. Paulusviertel
be=
vorzugt — Die Wohnung ſoll
möglichſt ſchon zum 1. März 1934
beziehbar ſein.
Nur ſchriſtliche Angebote mit
Preis=
angabe erbeten an
(1577
E. Merck
Perſonal=Abteilung.
Sonntag, 4. Februar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 34 — Seite 11
ſichwerer Orkan ſuchke Hamburg heim
Bom Bau der Reichs=Aukoſtraße Berlin-Skettik
Umgeworfener Holzzaun in Hamburg=Horn.
Ein Orkan von ſelten erlebter Stärke ſuchte die Alſterſtadt heim und richtete ſchwere Verwüſtungen an.
Die erſten Planierungsarbeiten werden vorgenommen.
Trotz der winterlichen Kälte wird der Bau der Reichsautoſtraßen rüſtig fortgeſetzt. Wo nur die
Bodenverhältniſſe es geſtatten, können die neu eingeſtellten Arbeitskräfte gehalten werden, ſo
daß auch in den gefürchteten Wintermonaten das Arbeitsbeſchaffungsprogramm Adolf Hitlers keine
Unterbrechung erfährt.
Reich und Ausland.
Schneeſtürme und Wolfsplage
in Rumänien.
Bukareſt. In Rumänien haben ſtarke
Schnee=
ſtürme eingeſetzt. Der Eiſenbahnverkehr iſt ſehr
er=
ſchwert. Auf den Landſtraßen iſt der Verkehr faſt
vollkommen unterbrochen. In Braila geriet der
ganze Straßenverkehr ins Stocken. Im Hafen ſind
alle Schiffe eingefroren. Die Telephon= und
Tele=
graphenleitungen ſind zerſtört. Die Gendarmerie
unternimmt überall Streifen, um die Wölfe zu er.
legen oder mindeſtens zu vertreiben, die zur
Land=
plage geworden ſind. In Huſi am Krutte drang
in den Abendſtunden, von Froſt und Schneeſturm
getrieben, ein Rudel Wölfe in die Stadt und ge=
langte bis zum Bahnhof, wo es von Poliziſten und
Bahnbeamten unter Feuer genommen wurde.
Wieder Ruhe im weſtauſtraliſchen
Goldminen=
gebiet.
London. Wie Reuter aus Kalgoorlie (Weſt
auſtralien) meldet, ſind die Unruhen im dortigen
Goldminengebiet durch eine Vereinbarung zwiſchen
den Minenkammern und den Minenarbeitern
be=
endet worden. Die Minenarbeiter ſind bereit, am
Montag die Arbeit wieder aufzunehmen, nachdem
ihnen verſprochen worden iſt, daß kein
nichtnatu=
raliſierter Ausländer in Zukunft in den
Goldberg=
werken angeſtellt werden wird. Die Zahl der im
Laufe der Unruhen verhafteten Perſonen
be=
trägt 66.
Skiausflug mit ihrem Mann. Außer einem Führer
nahmen noch zwei weitere Perſonen an dem
Aus=
flug teil. Unterwegs wurde die Geſellſchaft von
einem Schneerutſch überraſcht. Während es
Carac=
ciola und den beiden anderen Ausflugsteilnehmern
gelang, ſich auf Grund einer im letzten Augenblick
erfolgten Warnung des Führers in Sicherheit zu
bringen, ſtürzte Frau Caracciola und wurde unter
den Schneemaſſen verſchüttet. Trotz ſofortiger
Ber=
gungsarbeiten durch eine Rettungskolonne aus
Lenzerheide gelang es nicht mehr, Frau Caracciola
lebend zu bergen. Ihre Leiche wurde in zwei Meter
Tiefe unter dem Schnee gefunden.
Schwerer Verkehrsunfall.
Ein Fuhrmann und zwei Pferde getötet.
Frankfurt a. M. Vorgeſtern gegen Abend
erfolgte auf der Schwanheimerſtraße in der Nähe
der Stauſtufe Griesheim ein Zuſammenſtoß
zwi=
ſchen einem Pferdefuhrwerk und einem
Laſtkraft=
wagen. Der Führer des Pferdefuhrwerks wurde
derart ſchwer verletzt, daß er kurz nach ſeiner
Ein=
lieferung in das Höchſter Krankenhaus ſtarb. Ein
Pferd wurde auf der Stelle getötet, während das
andere ſo ſchwer verletzt wurde, daß es getötet
werden mußte. Der Sohn des Pferdehalters konnte
ſich durch Beiſeiteſpringen retten. Die Urſache des
Zuſammenſtoßes iſt noch nicht geklärt.
Abbruch der hiſtoriſchen Weilburger
Kekkenbrücke.
Weilburg. Am 1. Februar wurde mit dem
Abbruch der alten hiſtoriſchen Kettenbrücke in
Weilburg begonnen. Das alte Bauwerk, eine
Ori=
ginalſchöpfung des Weilburger Bauinſpektors
Leidner, wurde 1785 fertiggeſtellt und hat ſeit
die=
ſer Zeit nach Vornahme einiger Verbeſſerungen in
den nächſten Jahren faſt genau 150 Jahre lang
Wind und Wetter getrotzt. Das Eiſengeſtänge der
Kettenbrücke wird nunmehr einer ſchönen
Fuß=
gängerbrücke weichen, die an der gleichen Stelle
dank einer hochherzigen Stiftung des in Weilburg
verſtorbenen Ernſt Dienſtbach errichtet wird. Die
Baugeſtaltung der neuen Brücke wird ſich
harmo=
niſch in das herrliche Stadt= und Landſchaftsbild
einfügen.
Ein blinder Paſſagier im Sack.
Hersfeld. Dem hieſigen Amtsgericht wurden
zwei auf dem Bahnhof Bebra feſtgenommene Polen
zugeführt, die in Straßburg ohne Fahrkarte in
einen Berliner D=Zug eingeſtiegen waren. Sie
hatten ſich der Kontrolle dadurch zu entziehen
ver=
ſucht, daß ſie ſich verſteckten, der eine unter
Mit=
hilfe von polniſchen Mitreiſenden in einem Sack.
Die beiden werden ſich nunmehr wegen Betrugs
und Paßvergehens zu verantworten haben.
Freiſpruch im Neuwieder Sparkaſſenprozeß.
Neuwied. Samstag vormittag verkündete
das Gericht im Neuwieder Sparkaſſenprozeß
fol=
gendes Urteil: Sämtliche Angeklagten werden
frei=
geſprochen. Die Koſten des Verfahrens trägt die
Staatskaſſe.
Brand im Bühnenhaus des Münchener
„Coloſſeums”.
München. Geſtern vormittag wurde die
Feuerwehr nach dem „Coloſſeum” gerufen, wo im
Bühnenhaus ein Brand ausgebrochen war. Die
Feuerwehr, die wegen der ſtarken
Rauchentwick=
lung mit Gasſchutzgeräten vorgehen mußte, konnte
das Feuer bald eindämmen. Verbrannt iſt ein Teil
der Bühnendekoration. Der Zuſchauerraum wurde
nicht in Mitleidenſchaft gezogen. Die Unterſuchung
über die Brandurſache iſt im Gange. Das Feuer
wurde von einer Reinemachefrau entdeckt. Es ſoll
plötzlich ein exploſionsartiger Knall erfolgt ſein,
worauf Flammen hinter dem eiſernen Vorhang
hervorſchlugen.
Schnce und Kälte in Nord= und Mittelitalien.
Mailand. In Nord= und Mittelitalien
haben bei ſtarkem Abſinken der Temperaturen
er=
neut heftige Schneefälle eingeſetzt. In Mailand,
Turin und Genua zeigte das Thermometer in der
Nacht 4 Grad Kälte. An der Riviera herrſchten
ſtarke Stürme. Im Hafen von Livorno zerſchellte
ein Motorboot an der Mole. Der Schiffsverkehr
auf der Adria iſt ſtark geſtört.
Segler überfällig. —8 Malroſen vermißl.
Genua. Der italieniſche Motorſegler „Anna
Eliſabeth” iſt ſeit Mitte Dezember überfällig und
wird daher als verloren betrachtet. Der Segler
war am 12. Dezember von Antwerpen nach
Sa=
vona in See gegangen und iſt offenbar während
eines Sturmes im Golf von Gascogne
untergegan=
gen. Die achtköpfige Beſatzung aus Porto Santo
Stefano wird vermißt.
Amkse
ing des neuen kakholiſchen Biſchofs für Berlin.
Dr. Bares, der neue katholiſche Oberhirte der Reichshauptſtadt, erteilt den Gläubigen den Segen
bei dem feierlichen Hochamt, das in der Berliner Hedwigskirche ſtattfand.
Große Pekroleumſchiebung in Rouen
aufgedeckt.
Paris. Das Gericht von Rouen hat eine
Un=
terſuchung wegen ſchwerer Unterſchleife bei einer
Petroleum=Einfuhrgeſellſchaft eingeleitet. Gegen
den Direktor, den ſtellvertretenden Direktor, einen
Vorarbeiter und einen Arbeiter eines namhaften
Petroleumwerkes von Petit Queville iſt Anklage
erhoben worden. Die Angeklagten ſind zunächſt bis
auf den ſtellvertretenden Direktor auf freiem Fuß
belaſſen worden. Man hat feſtgeſtellt, das an dem
Zuleitungsrohr, das den Inhalt der
Petroleum=
ſchiffe in große Behälter leitet, das außerdem
un=
ter Zollverſchluß ſteht, ein Seitenrohr angebracht
worden war, durch das Petroleumwagen geſpeiſt
wurden, deren Inhalt ſomit unverzollt blieb. Der
wachhabende Zollbeamte kam hinter dieſen Betrug,
als man gerade dabei war, einen Petroleumwagen
von 35 000 Litern zu füllen, wofür der Fiskus
eigentlich 30 000 Franken Zoll zu beanſpruchen
hatte. Es iſt feſtgeſtellt worden, daß dieſe
Unter=
ſchleife ſeit längerer Zeit getätigt werden und daß
der Staat auf dieſe Weiſe um 7 bis 8 Millionen
Franken betrogen worden iſt. Der Kläger iſt die
Zollverwaltung von Rouen. Auch die betreffende
Petroleum=Einfuhrgeſellſchaft hat die Zivilklage
gegen den ſtellvertretenden Direktor eingereicht,
der entlaſſen wurde und der die Schwindeleien
be=
trieben haben ſoll.
Fran Caracciola bei einem
Lawinen=
unglück ums Leben gekommen.
Lenzerheide (Oſtſchweiz). Die Frau des
bekannten deutſchen Rennfahrers Caracciola wurde
bei einem Lawinenunglück getötet. Das Unglück
er=
eignete ſich beim Uebergang von Aroſa nach
Len=
zerheide. Frau Caracciola befand ſich auf einen
Blick in das rieſige, mit einer
gigantiſchen Apparatur
ausgeſtat=
tete unterſeeiſche Laboratorium,
das den Hauptſchauplatz des neuen
Ufa=Films „Gold” darſtellt.
In der Hauptrolle und in der Mitte
unſeres Bildes ſieht man Hans
Albers, der diesmal einen
In=
genieur ſpielt. Dieſer Ingenieur
verſucht, das uralte Problem der
künſtlichen Herſtellung von Gold
durch Elektronen=Zertrümmerung
zu meiſtern. Die Tendenz des
Films aber iſt, daß Gold den
Menſchen nicht glücklicher macht.
Rudolf Caracciola mit ſeiner Gattin.
Ein Film
vom künſtlichen
Gold.
Seite 12 — Nr. 34.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 4. Februar 1934
Terg Saldede llgtlt
Olympig=Vorbereitung im Waſſerball.
Der Deutſche Schwimmverband ſiebt.
Auf der Suche nach neuen Talenten hat der Deutſche
Schwimm=Verband die erſte Etappe hinter ſich. Bekanntlich
waren bei der kürzlich in Kaſſel abgehaltenen zweitägigen
Olympia=Auswahl über 25 Waſſerballſpieler aus allen Teilen
des Reiches verſammelt. Sie trugen nicht nur unter der
Lei=
tung des Verbands=Waſſerballwartes Ernſt Hofmann=Nürnberg
in der Oeffentlichkeit eine Anzahl von Uebungsſpielen aus,
ſon=
dern trainierten auch in aller Stille ſehr fleißig.
Man wollte durch den Kaſſeler Kurſus vor allen Dingen eine
Ueberſicht über das vorhandene Material gewinnen, und dieſer
Zweck iſt auch vollkommen erreicht worden. Weſentlich erleichtert
wurde dieſes Vorhaben dadurch, daß beiſpielsweiſe die
Magde=
hurger unter der Führung Erich Rademachers eine vollſtändige
Stadtmannſchaft nach Kaſſel entſandten und weil ferner die
Aus=
wahl an jungen Spielern ſehr reichlich war. Die Magdeburger
machten von allen anweſenden Leuten übrigens den beſten
Ein=
druck.
Man fragt ſich: Sind in Kaſſel wirklich neue
Talente entdeckt worden? Die Frage iſt zu
be=
jahen. Wenn auch die Zahl der neuen Begabungen nicht allzu
groß iſt, ſo läßt ſich doch für eine Anzahl von Leuten für die
nächſten Jahre eine ſo gute Weiterentwicklung erwarten, daß ſie
guten Nachwuchs für die Nationalmannſchaft von 1936 abgeben
werden.
So hat der Magdeburger Torwart Heinrichs (96)
aus=
gezeichnete Proben eines ſchönen Könnens abgegeben. Er
ar=
beitete in allen Spielen ſo vorzüglich und ſtellte ſich taktiſch ſo
richtig ein, daß man ihn ohne weiteres ſchon heute in die
Natio=
nalmannſchaft ſtellen könnte. Heinrichs iſt ein wirkliches
Tor=
wärter=Talent, er gleicht in vielem Erich Rademacher oder Theo
Lohrmann die bisher Deutſchlands beſte Waſſerball=Toxhüter
waren. Neben Heinrichs zeigten auch Heins=Magdeburg, Fricke=
Bremen und Becker=Ottenſen gute Leiſtungen.
Von den Feldſpielern ſind insbeſondere zwei junge
Magde=
burger aufgefallen; der Verbindungsmann Stellfeld (96) und
der Mittelſtürmer Reulecke (Poſeidon Magdeburg). Beide
ſind hervorragend veranlagt, ſind ſchnelle Schwimmer und weiſen
in der Ballbehandlung reife Technik auf. Sie haben allerdings
auch den einen Nachteil, daß ſie körperlich noch nicht ſo entwickelt
ſind, um ſich gegen kräftige Verteidiger durchſetzen zu können, aber
dieſer Mangel wird durch die große Wendigkeit der beiden Spie=
ler wettgemacht. Körperlich beſſer entwickelt iſt Hermann
Lemp (Bayern 07 Nürnberg), ein erſt 19jähriger Spieler, der
auf dem Rechtsaußenpoſten ſehr gutes Spiel gezeigt hat und der
auch über einen ſcharfen Linkswurf verfügt. Lemp iſt zurzeit
auch rein ſchwimmeriſch gut in Form. Trotzdem er ſeit einem
balben Jahr vollkommen außer Training iſt (Lemp iſt
Offiziers=
anwärter bei der Reichswehr), ſchwamm er über 100 Meter die
achtbare Zeit von 1:03,9 Min. und ſtellte ſich damit in die
vor=
dere Reihe der Bewerber um die deutſchen Heeresmeiſterſchaften,
die in Verbindung mit den Deutſchen Kampfſpielen in Nürnberg
ſtattfinden werden.
Die übrigen jungen Spieler zeigten gutes
Durchſchnittskön=
nen, aber keine überragenden Leiſtungen. Von den Spielern der
früheren Nationalmannſchaft war Hans Schulze (
Magde=
burg 96) ganz ausgezeichnet. Er befindet ſich zurzeit in einer
Art „Ueberform”, die er hoffentlich auch im Sommer beibehalten
wird. Fritz Gunſt und Hans Haas konnten krankheitshalber
in Kaſſel nicht antreten. Schwartz (Köln) zeigte ſich völlig
außer Form. Wenn er in den nächſten Monaten nicht beſſer in
Form kommt, ſo wird man mit ihm für die
Europameiſter=
ſchaften im Sommer dieſes Jahres kaum mehr rechnen können.
Dagegen haben ſich Dr. Schürger (Bayern 07 Nürnberg und
J. Rademacher (Hellas), ihr Können bewahrt. J.
Rade=
macher iſt allerdings auch nicht mehr der große Durchreißer von
1928. Infolgedeſſen trägt ſich der Trainer der
Nationalmann=
ſchaft mit dem Gedanken, ihn vielleicht in der Hintermannſchaft
als Verteidiger zu verwenden.
Nach dem Ergebnis, in Kaſſel dürfte die Aufſtellung einer
deutſchen Nachwuchsmannſchaft
etwa folgendes Ausſehen haben: Tor; Heinrichs (Magdeburg
einps 196 brngzäbvuſ) ppF jand bunbicteraeV. 196
(Hellas Magdeburg); Verbindung: Stellfeld (Magdeburg
96); Stürmer: Lemp (Nürnberg), Reulecke (Poſeidon
Magde=
burg), Gebbert oder Allerheiligen (Hannover) Erſatzleute:
Gerke (Ottenſen) und Günther (Hellas Magdeburg),
*
Dieſe Nachwuchsmannſchaft ſoll im März in Magdeburg
und im April — vorausſichtlich in Berlin — den Spielern der
bisherigen Nationalmannſchaft gegenübergeſtellt werden, um
Ver=
gleichsmöglichkeiten zu finden. Auf dieſe Weiſe hofft der DSV.,
bis zu den Europameiſterſchaften 1934 eine wirklich ſchlagkräftige
Nationalmannſchaft herauszubringen, die dann auch der Stamm
für die Olympia=Mannſchaft ſein kann.
Henke Fußball= Treſſen SB. 98 — Polizei Darmſtadk.
Wir verweiſen nochmals auf die mit Spannung erwartete
Begegnung der beiden heimiſchen Bezirksklaſſen=Vereine SV. 98
Polizei um 2.30 Uhr auf dem Stadion. Das Spiel der
Vorrunde endete bei beiderſeitig gleichwertigen Leiſtungen 0:0,
und die Mannſchaften werden ſich anſtrengen, um diesmal beide
Punkte für ihre Farben zu erkämpfen.
Das Spielfeld des Stadions befindet ſich, unter
Berückſichti=
gung der Schneeverhältniſſe, in gutem Zuſtande. Die
Zuſchauer=
plätze (Tribüne wie auch die Stehplätze) ſind vom Schnee befreit.
Vorher ſpielen die beiderſeitigen Reſerven, ſo daß
rechtzeiti=
ger Beſuch empfohlen wird.
Mannſchaftsaufſtellung in der geſtrigen Ausgabe.
Wird es Egelsbach an der Rheinallee ſchaffen?
Rot=Weiß — FC. Egelsbach.
Wir verweiſen nochmals auf das heute vormittag
11 Uhr an der Rheinallee ſtattfindende Spiel. Gelingt
es den Egelsbachern, dieſe ſchwere Klippe zu umſchiffen, dann
wird an der Meiſterſchaft nicht mehr zu zweifeln ſein. Das Spiel
der Reſerven findet vor dem Hauptkampf (um 9 Uhr) ſtatt.
Der Zuſchauerraum iſt ſchneefrei.
Spielausfälle.
Wie wir vom amtlicher Stelle hörten, fallen die beiden
Handballſpiele der Bezirksklaſſe: TV.
Arheil=
gen — Spgg. 04 Arheilgen und Büttelborn —
Worfelden aus.
Die Ausleſung zum Davispokal.
Deutſchland in der erſten Runde ſpielfrei.
In London wurde am Freitag in der üblichen feierlichen
Weiſe die Ausloſung für den Davispokal=Wettbewerb 1934
vor=
genommen. Der Ausloſung wohnten die diplomatiſchen
Ver=
treter der teilnehmenden Nationen bei. Gemeldet haben zu dem
Wettbewerb neben dem Verteidiger England 15 Nationen, und
zwar 10 in der Europazone und 5 in den Amerikazonen.
Eng=
land iſt als Verteidiger ſpielfrei und beſtreitet erſt das Endſpiel
in der Herausforderungsrunde gegen den Sieger des
Interzonen=
finals.
Deutſchland iſt in der erſten Runde ſpielfrei und trifft
in der zweiten Runde auf den Sieger der
Begeg=
nung Oeſterreich — Frankreich, alſo mit ziemlicher
Sicherheit auf die Franzoſen. Sollte Deutſchland dieſen Kampf
überſtehen, ſo hätte es ſich in der dritten Runde mit dem Sieger
des Kampfes zwiſchen Auſtralien und Japan auseinanderzuſetzen.
Der Skand der Kingkämpfe
im Gau Südweft.
Die Mannſchaftskämpfe im Ringen gehen jetzt in allen
Un=
terbezirken ihrem Ende entgegen. Im Unterbezirk Frankfurt fällt
Germania Hösbach durch Uebertritt zum Gau Bayern in den
Endkämpfen aus, und an ihre Stelle tritt der Tabellenzweite.
Dieſer Platz iſt aber noch heiß umſtritten. Eiche 01 Hanau ſteht
mit 9 Punkten jetzt an der Spitze und hat auch alle Kämpfe
hin=
ter ſich. KSV. Neu=Iſenburg hat noch einen Kampf gegen
Vik=
toria Eckenheim auszutragen und ſteht mit 7 Punkten an vierter
Stelle. An dritter Stelle liegt 86 Frankfurt mit 8 Punkten, iſt
jedoch ebenfalls fertig. Es liegt an der Entſcheidung des Kampfes
Eckenheim gegen Iſenburg, ob die Reihenfolge der Tabelle
be=
ſtehen bleibt. Dieſe Möglichkeit iſt durch einen Sieg von
Ecken=
heim gegeben, was aber an ſeinem eigenen Tabellenſtand nichts
ändert. Sehr wahrſcheinlich iſt aber der Sieg von Neu=Iſenburg,
und wird dann letzterer punktgleich mit Hanau. In dieſem Falle
iſt ein Stichkampf nötig, der dann am 11. Februar erledigt
wer=
den muß, da am 18. Februar die Sieger dieſes Kampfes gegen
88 Mainz als Spitzeuführer des Unterbezirkes Darmſtadt=Mainz
anzutreten hat. Allerdings hat Mainz noch zwei Kämpfe
aus=
zutragen, wovon es noch einen gewinnen muß, andernfalls es
auch zum Stichkampf anzutreten hat gegen Groß=Zimmern, deſſen
Ausgang Mainz gefährlich werden kann.
So bringt denn der kommende Samstag oder Sonntag die
Entſcheidung, ob Neu=Iſenburg und Mainz in die Endrunde
kom=
men oder ob gar Groß=Zimmern und Hanau in Gemeinſchaft mit
Oberſtein den Bezirksmeiſter „unter ſich ausmachen. Oberſtein
ſteht in ſicherer Poſition an erſter Stelle des Unterbezirks Nahe,
wo es ihm gelang, Kreuznach in beiden Kämpfen (Vor= und
Rückkampf) zu beſiegen. Ein Unentſchieden gegen Hammerſtein
brachte ihm den einzigen Fehlpunkt.
Im 1. Bezirk Saar ſtehen 4 Vereine punktgleich an der Spitze,
und in den letzten Kämpfen dürften noch ſehr harte Begegnungen
zu erwarten ſein, zumal gerade die Spitzenkandidaten noch
gegen=
einander kämpfen, unter denen man wohl Saarbrücken die beſten
Chancen zuſprechen kann.
Die Mannſchaften im Stemmen
treten im Februar an die Oeffentlichkeit, und zwar ermitteln die
Kreiſe ihre Meiſter, aus denen die 2 Beſten am 4. März in
Offenbach=Bürgel zur Ermittlung des Bezirksmeiſters antreten.
Zur Erringung dieſes Titels wie überhaupt für alle
Mann=
ſchaftskämpfe, iſt für das Jahr 1934 der Fünfkampf
vorge=
ſchrieben, als erſte Vorbereitung für die Deutſchen Kampfſpiele
und die Olympiade 1936.
Vom 26.—29. April finden
in Rom die Europameiſterſchaften im griechiſch=römiſchen
Ringkampf
Drei Ausſchüfſe des „Reichsbundes für Leibes=
Nongen” gehidel.
Die Preſſeſtelle des Reichsſportführers teilt mit:
„Bei der Tagung des Reichsſportführer=Ringes am 23.
Ja=
nuar in Berlin hat bekanntlich der Reichsſportführer den
Reichs=
bund für Leibesübungen proklamiert. Für die erſten
Vorarbei=
ten zur Schaffung des Reichsbundes für Leibesübungen hat der
Reichsſportführer nunmehr drei Ausſchüſſe einberufen. Der erſte
Ausſchuß (Organiſationsausſchuß) hat die Aufgabe, alle
Einzel=
heiten für die ſpäteren Arbeiten innerhalb des Reichsbundes
feſtzulegen. Der zweite Ausſchuß (Satzungsausſchuß) wird für den
Reichsbund und außerdem auch für alle Turn= und Sportvereine
eine Einheits=Satzung vorſchlagen, die in Zukunft der
Katechis=
mus des deutſchen Sportsmannes ſein ſoll. Der dritte Ausſchuß
(Etat=Ausſchuß) wird den ſich aus dem Etat der einzelnen
Ver=
bände ergebenden Geſamt=Etat des Reichsbundes feſtſetzen und
den Haushaltsplan feſtſetzen, wobei als erſter Grundſatz
weiteſt=
gehende Entlaſtung der Vereine und Mitglieder der Turn= und
Sportgemeinde beachtet werden wird. Die Ausſchüſſe, deren
ver=
ſonelle Zuſammenſetzung noch bekanntgegeben wird, werden ſchon
in allernächſter Zeit zuſammentreten. Die Ergebniſſe ihrer
Be=
ratungen werden von der Preſſeſtelle des Reichsſportführers
ver=
öffentlicht werden.”
Einen großen deutſchen Reikerſieg
gab es am Samstag beim internationalen Berliner Reitturnier
im „Großen Preis der Nationen‟. Die deutſche Vertretung,
be=
ſtehend aus den Oberleutnants Momm, Haſſe und Brandt, ſiegte
mit 24 Fehlerpunkten überlegen vor Frankreich mit 36 und
Ir=
land mit 64 Punkten. Beſonderes Gepräge hatte die ſtark
be=
ſuchte Veranſtaltung durch die Anweſenheit des deutſchen
Reichs=
kanzlers Adolf Hitler, der die ſiegreiche deutſche Mannſchaft
ver=
ſönlich beglückwünſchte.
ſtatt. Vom Gau 13 ſind folgende Ringer zu den Ausſcheidungen
dem Verband gemeldet; im Bantamgewicht der deutſche
Exmei=
ſter Fiſcher=Zweibrücken, der 3. deutſche Meiſter
Lunken=
heimer=Dieburg, im Federgewicht der deutſche Exmeiſter
Oſtermann=Saarbrücken, Kreismeiſter Ohl=Dieburg. im
Leichtgewicht der mehrfache Kreis= und Exmeiſter Ohl=Groß=
Zimmern, Mundſchenk=Mainz=Weiſenau, im
Wel=
tergewicht der mehrfache Kreismeiſter Märker=Hammerſtein
und Jung=Saarbrücken, im Mittelgewicht der mehrfache
Kreis=
meiſter Schultheiß=Hanau, im Halbſchwergewicht Ex=Europa=
und deutſcher Meiſter Bräun=Oberſtein, Löh=Saarbrücken
und im Schwergewicht der deutſche Polizei= und 3. deutſcher
Mei=
ſter Siebert=Polizei Darmſtadt und Horn=Mainz,
Wieviel Köpfe die Mannſchaft die nach Rom geſchickt wird,
zählt und wer die Auserleſenen ſind, die Deutſchlands Farben
vertreten, ſteht zurzeit noch nicht feſt, jedoch ſchickt der Gau ſeine
auserwählten mit der Zuverſicht zu den Ausſcheidungen, 2 Ver=
Maſt.
treter bei der deutſchen Mannſchaft zu haben.
12. Jahnſchwimmen in Halle.
Für das am 10. und 11. Februar in Halle ſtattfindende zwölfte
Jahnſchwimmen der Deutſchen Turnerſchaft wurden insgeſamt
Meldungen für 130 Einzelkämpfer und 66 Staffeln abgegeben.
Beſonders erfreulich iſt die Abgabe zahlreicher Meldungen für
ſaarländiſche Turner, die damit ihre innerliche Verbundenheit zu
dem deutſchen Vaterland zum Ausdruck bringen. Am ſtärkſten ſind
die Hamburger Vereine vertreten, die allein 42 Bewerber für die
Einzel=Wettbewerbe entſenden und überdies 20 Staffeln gemeldet
haben. Nicht weniger als 25 deutſche Städte und 50 Vereine
wer=
den bei der turneriſchen Großveranſtaltung vertreten ſein.
Be=
dauert wird, daß der früher ſo erfolgreich geweſene SV. Köln 06
diesmal nur einen Vertreter, und zwar Spitz für das
Strecken=
tauchen, entſendet. Einen der Höhepunkte des Jahnſchwimmens
bildet der Waſſerballkampf zwiſchen einer Auswahlmannſchaft der
Deutſchen Turnerſchaft und einer ſtarken Mannſchaft des Deutſchen
Schwimmverbandes.
Generalverſammlung der Tade. 1846.
Verwalkungsdirektor Löwer zum Führer gewählt.
Am Samstag fand in der Turnhalle am Woogsplatz die
Ge=
neralverſammlung der Turngemeinde 1846 ſtatt. — Nach
Bericht=
erſtattung durch den Vorſtand erfolgte die Ehrung der 25, 40 und
mehr Jahre dem Verein angehörenden Mitglieder. Es wurden
Mſia Ddr Terichegei Luf Sechdf Zit Frad
Ries, Robert Schuck. Ferner wurden die Namen der Mitglieder
bekannt gegeben, die der Turngemeinde bereits über 50 Jahre
angehören. Es ſind dies Karl Kaus. Heinrich Heß. Ludwig
Kich=
ler, Ludwig Koch, Heinrich Kloß, Philipp Klöß, Karl Schwarz,
Johann Langsdorf, Karl Karp, Heinrich Weiler, Geora Prieſter,
Wilhelm Eberhard, Ludwig Graßmann. Th. Klump. Otto
Wett=
lauffer, Fritz Krämer, Ludwig Kuhn. Gg. Oeſterling. W.
Lehr=
bach, Gg. Böcher, Karl Arheilger. — Der Vorſitzende, Dr.
Con=
rad, dankte allen Jubilaren mit herzlichen Worten für ihre treue
Mitgliedſchaft.
Es fand ſodann die Führerwahl ſtatt. Turnbruder
Ver=
waltungsdirektor Löwer, der ſchon ſeit langen Jahren der
Turngemeinde angehört, wurde einſtimmig zum erſten Führer
gewählt. Die Wahl wurde durch den anweſenden Kreisführer
Roth beſtätigt. Der neue Führer ſprach ſodann über Begriff,
Zweck und Ziele der Deutſchen Turnerſchaft im Dritten Reich.
Nach Schluß ſeiner mit großem Beifall aufgenommenen Rede gab
er den neuen Vorſtand bekannt. Dieſer ſetzt ſich wie folgt
zuſammen: „Erſter Führer: Direktor Löwer, Zweiter Führer:
Studienrat Weiß, Geſchäftsführer: Hens. Oberturnwart: Biſchof.
Schatzmeiſter: Ries, Schriftwart: Fritſching. Preſſewart: Bauer,
Haus= und Mietwart: Daniel. Beiſitzer zur perſönlichen
Ver=
wendung des Führers ſind Dr. Conrad und Fritz Engel. Leiter
des Perſonalamtes der Turngemeinde und der juriſtiſchen
Ab=
teilung: Gerichtsaſſeſſor Schäfer. Der Aelteſtenrat beſteht aus
den Herren Hofferberth. Maurer, Langsdorf und Rauch.
Ver=
bindungsſtab zwiſchen SA. und Turngemeinde: Sturmführer
Kohl. — Ein dreifaches Gut=Heil auf die Turngemeinde und
Sieg=Heil auf unſeren Volkskanzler Adolf Hitler beendigte die
diesjährige Hauptverſammlung.
Edmund Neuendorff legk ſein Amk nieder.
Nachdem eben erſt der ſeitherige Spielleiter der Deutſchen
Turnerſchaft, Braungardt, ſein Amt niederlegte, hat ſoeben auch
Edmund Neuendorff ſein Amt als Stellvertretender Führer der
Deutſchen Turnerſchaft niedergelegt.
Gegen Reklame-Auswerkung des
Mokorſporks.
Eine Mikkeilung der 9.n.5.
Die Preſſeſtelle der Oberſten Nationalen
Sport=
behörde teilt mit:
„Im Hinblick auf die beginnende Sportſaiſon wird darauf
aufmerkſam gemacht, daß nach den nationalen Sportgeſetzen der
ONS. verboten iſt, die Erfolge bei Gau=und
Orts=
gruppenveranſtaltungen, für irgendwelche
Re=
klamezwecke auszuwerten. Dieſes Verbot bezieht ſich
nicht nur auf die Erzeugniſſe der Kraftfahrzeuginduſtrie, ſondern
auch auf Treibſtoffe, Oele, Reifen und ſonſtiges irgendwie mit
die=
ſen Veranſtaltungen im Zuſammenhang ſtehendes Zubehör. —
Um Mißbräuche früherer Jahre für die Zukunft zu verhindern,
hat die ONS. mit den maßgebenden Treibſtoff= und Oelfirmen
eine Vereinbarung dahingehend getroffen, daß bei Gau= und
Orts=
gruppenveranſtaltungen ſeitens der Firma keinerlei
Zuwendun=
gen an die betreffenden Teilnehmer gewährt werden dürfen.”
Deutſcher Rennwagen imponierk.
Der ſeit geraumer Zeit auf der Monza=Bahn bei Mailand
ausprobierte neue Rennwagen der Auto=Union, der dort
ein Tagespenſum von je 400 Kilometer erledigte, wurde danach
auf der Autoſtraße von Mailand nach Vareſe einer
Geſchwindig=
keitsprüfung unterzogen. Dieſe erfüllte alle Erwartungen, und
die zahlreich anweſenden italieniſchen Fachleute äußerten ſich
be=
wundernd über die geniale Schöpfung deutſcher Ingenieure. Von
Hans Stuck, Willi Walb und Prinz Leiningen abwechſelnd
ge=
ahren, erreichte der Wagen ein Stundenmittel von rund 252
Kilometern.
Deutsche
Winterkampfspiele 1934
Bei den Deutſchen Winter=Kampfſpielen im Harz wurden am
Samstag die Titel im Eisſchnell=Laufen und Kunſtlaufen
ver=
geben. Sandtner=München, der am Freitag ſchon deutſcher
Neiſter und Kampfſpielſieger über 5000 Meter geworden war
holte ſich auch die 1500 Meter in 2:31,8 und die 10 000
Meter in 18:58,6 Minuten. Im Kunſtlauf verteidigte
rnſt Baier=Berlin ſeinen Titel bei den Herren, während
ſie Titelverteidigerin bei den Damen, Maxie Herber=
Mün=
den, auch vor Edith Michaelis wieder Meiſterin wurde. Im
aarlaufen ſiegten Baier/Herber. Im Zweierbob
zing der Bob „Berolina III” mit Grau/Brehme (Berlin SC.) in
Italiens Winterkampfſpiele beendet.
Die dritten italieniſchen Winterkampfſpiele für die fasciſtiſche
ugend in Cortina dAmpezzo ſind jetzt beendet worden. Am
eſten haben die Mitglieder der ſtudentiſchen Jugendorganiſation
Mailand abgeſchnitten, denen ſowohl der Littorio=Preis
ir die Skiwettkämpfe als auch der gleiche Preis für die
Wett=
werbe auf dem Eiſe und im Bobfahren zufielen.
Weiterbericht.
In dem über Deutſchland liegenden Hochdruckgebiet hat ſich ein
Kaltluft=Rand gebildet, der im ſüdlichen Teil des Reichs die
Tem=
peraturen bis nahe minus 20 Grad herunterdrückt. Ausläufer des
nordöſtlich abziehenden Tiefs drängen ſich ſüdlich vor und bringen
warme Luft mit ſich, ſo daß zeitweiſe Bewölkung aufkommt und
vereinzelt ſogar Neuſchnee fallen wird. Dabei wird ſich der Froſt
vorübergehend ſchwächen, ohne daß der winterliche
Witterungs=
charachter dadurch weſentlich verändert wird.
Ausſichten für Sonntag / Montag: Wechſelnd bewölkt, vereinzelte
Schneefälle, etwas gelinderen Froſt.
Sauptſchriftleitung: Rudol Mauve.
Verantwortlich ſür Politik und Wirtſchaft: Rudol Mauve: ür Feuilleton, Reich
und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; fürden Schlußdienſt: Andreas
Bauer: für den Kandel: Dr. C. H. Quetſch: für Sport: Kar Böhmann: ür „Die
Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette ür den
Anzelgen=
eil und geſchäftliche Mitteilungen: Bilty Kuhte ſämtl. in Darmſtadt. O. A Cll 23362.
Lruck und Verlag: L. C. Wittich. Darmſtadt. Rheinſtraße 23.
für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 20 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]4. Februar 1934
Nummer 7
DMtbraaaie
Rückblick und Ausblick /Die altdeutſchen Volkstänze
Eine kulturhiſtoriſche Plauderei von Hildegard Korff
faſt oder auch ganz berühron. Dio Cänzer legen beint Dreheu die
beiden Hände foſt auf den Pücken des anderen und dreben und
ſchweben über den Cauzboden. Auch der Ländler, der ſeinen
Namen vom „Laudl Oberöſterreich” hat, ſoweit er nicht nach
der Steiermark Steirer genanut wird, iſt ein geſchleifter Dreher.
„Während des Cauzens z. einem Ländler”, ſchreibt ein
Seit=
genoſſe des 16. Jahrhunderts, „läßt manchmal ein Cänzer ſeine
Cänzerin aus und klatſcht im Cakt der Muſik in die Hände.
Darauf reagieren andere Cänzer, beginnen obenfalls zu klatſcheu,
und alle zuſammen ſtellen ſich im Kreiſe auf, die Geſichter
gegeneinander. Die Cänzerinnen gehen um den Kreis herum.
Das wird ſolange gemacht, als es „die Buam gfreut‟. Dann
nimmt jeder ſeine Cänzerin und tanzt wieder wie vorher weiter.”
Canz zur Minneſängerzeit.
Aus der aus dem 14. Jahrhundert ſtammonden Manaſſeſchen
Minneſänger=Handſchrift.
Dieſes Beiſpiel zeigt deutlich eine Liebespantomime, das Anziehen
und Abſtoßen, Werben und Wiedervereinen der Paare.
Der typiſche Werbe= und Sprödentanz iſt der baueriſche
Schuhplattler. Hier finden wir ſehr deutlich das Werben
und Fliehen und Sichſuchen der Paare, dazu der „Stampf”, die
Kraft und Machtbetonung des Manues.
Die deutſchen Dreher und Ländler mit ihren oft allzu
deut=
lichen Liebesſpielen, beſonders der Bauern auf dem Lande, ihrem
„Halſen und Umbfahden”, haben den Moralpredigern oft arges
Kopfzerbrochen bereitet. Crotzdem: der Dreher oder Werbetanz
iſt heute noch bei ſüddeutſchen Hochzeiten unentbehrlich.
Aus dem Dreher oder Wälzer entwickelte ſich im 18.
Jahr=
hundert der Walzer. Er unterſchied ſich kaum von den
Drehern, Hopſern, Ländlern oder Deutſchen, nur war er
ge=
ſchloſſen, mußte auf glattem Parkettboden und mit ungenagelten
Schuhen nach langſamem Seitmaß getanzt werden. Die Canzer
warfen ſich nicht mehr von Arm zu Arm und vergaßen den Hupf,
aber im weſentlichen blieb der Walzer, was der Ländler war,
ein Dreiviertelrhuthmus mit ſtarkbetonter Eins.
Der Walzer hatte ſpontan ganz Deutſchland ergriffen, er
war der Lieblingstanz aller Schichten und Kreiſe geworden. Aber
gerade dies iſt das Bezeichnende: zum erſten Mal ſeit langen
Jahrhunderten eroberte ein Canz die Welt ohne Sanktion der
bisherigen Mächte, der Höfe, der Canzlehrer und Sraukreichs.
Alle Seitgenoſſen des In= und Auslandes berichten über den
deutſchen Walzer. Goethe erzählt, von früher Jugend an habe
ihm der Vater Canzunterricht gegeben. „Manchmal ward das
Altdeutſcher Bauernkauz.
9 Hans Sebald Beham (1500—1550),
Die Umwälzung in Deutſchland hat ſich uicht nür in der
Negierung, den Miniſterien und Arbeitsſtätten vollzogen,
ſon=
dern iſt auch in das Privatleben jedes einzelnen eingedrungen
und dort ergriffen worden. Deutſches Geiſtesloben, Cheater,
Muſik und Unterhaltung werden nokwendigerweiſe auch wieder
den deutſchen Canz als bildhafte Ausdrucksform der Sitten und
Gebräuche ihres Laudes aus dem Dornröschenſchlaf erwecken
und pflegen.
Weſentlich für den Cauz iu Forni und Bewegung, als
Einiol=
tanz, paarweiſe oder im Chor und Reigen, iſt der Kampf gegen
das Drückende, Niederziehende der Schwerkraft, hin zum
Leich=
ten, Slughaften, das des Menſchen Sehnſucht iſt und das nur im
Cauz ſich erfüllt. Der Cänzer vergißt ſeine alltäglichen Sorgen
und gibt ſich gelockert und gelöſt der Bewegung, den Rhythmus,
der Melodie hin. Wenn wir jedoch den Sinn und Sweck des
Canzes ſuchen wollen, ſo ſcheint es uns ganz natürlich und
ſelbſt=
verſtändlich, daß wir als Grund und Ausgangspunkt des Canzes
das Motiv der Fortpflanzung, Fruchtbarkeit und Erhaltung des
menſchlichen, tieriſchen und pflanzlichen Lebens finden. Von dieſer
fundamentalen Erfahrung und Bedeutung ausgehend, werden
uns die Cänze, auch unſere altdeutſchen Volkstäuze, ſinnvoll und
verſtändlich erſcheinen.
Vie altdeutſchen Cänze aus dem Aſtittelalter und ſpäter, der
deutſche Drehtanz, die Reigen, Ländler, Walzer, Rheinländer,
die bis auf den heutigen Cag erhalten, ſind im Kern zwar nicht
unſere ureigenſten Erfindungen, aber doch ſo voi unſerent
Volks=
empfinden durch den Bauer und Bürger für deutſches Land und
deutſche Sitte umgebildet worden, daß ſie wenig ausländiſchen
Einflüſſen zugänglich waren. Für die deutſchen Cänze im 15.
Jahrhundert gibt es kaum theoretiſche Quellen, das iſt die
Aus=
nahmeſtellung des deutſchen Canzes. Unbeküimmert um die
Wand=
lungen und Moden der internationalen Welt, die bald von
Italien, bald von Spanien und Fraukreich ausgegeben wurdei,
ging er ſeinen eigenen Wog. Als im 18. und 19. Jahrhundert
Frankreich und Spauien für die Canzmode tonangebend waren,
hat Deutſchland ſich dem faſt gauz verſchloſſen.
Der Canz un die Mai=Stange und der Bandl=Canz,
beide in Oberbauern noch heute ſehr beliebt, ſind ſymboliſche
Sruchtbarkeitstänze. Beim Canz um die Stange oder den
leben=
den Baum, an dem oft bildhaft die Gewerbe im Ort (Bäcker,
Schreiner, Schuſter, Weber, Schornſteinfeger) angebracht ſind,
bittet die Dorfjugend beim Umtanzen um einen guten Sommer,
gute Erute, Vegen und Sonne. Der deutſche Springtanz —
je höher der Sprung, je höher das Korn — iſt ein alter
Säer=
brauch.
Mittelpunkt des altdeutſchen Cauzes, bei Volk und
Geſelt=
ſchaft über alle Maßen beliebt, iſt der deutſche Dreher, der
ſchon bei den Suggern in Augsburg um 1580 getanzt wurde.
Die Paare halten ſich eng umſchlungen, daß ſich die Geſichter
Der Steirertauz ..."
ein altdeutſcher Cauz, der heute wieder aufſebt.
Walzeu beſchwerlich. Draußen dagegen, auf dem Lande, in
Seſen=
heim, waren die Allemanden, das Walzen und Drehen Aufag,
Mittel und Ende. Alle waren zu dieſem Nationaltauz
auf-
gewachſen.”
Nebon dem eigentlichen Walzer tanzte mau den Schottiſchen
Walzer und den Sweiſchrittwalzer: im Orei= oder
Swei=
vierteltakt ſſog der eine Suß vor, während der andere zwueimal
hüpfte.
Erſt un 1830 beginnt im Bereiche des Paartauzes die
Alleilt=
herrſchaft des Walzers zu verſchwinden. Eine eruſte
Neben=
buhlerin wird die Polka. Auch dieſer Sigureutauz wurde,
aus Deutſchland ſtammend, über Wien und Prag nach Paris
gebracht. Mit den Sigurentänzen entſtanden die
Vhein=
länder, Polka=Mazurka — eine Polka im
Dreivierrel=
takt —, die entzückenden Neigen mit ihren vielen Couren, die
gut einſtudiert ſein wollten, und die Schautänze, die zu ganzen
Cauzdramen mit MNuſik, Koſtum und Dekoration, Seichnung und
Sarbe ausgeſtaltet wurden. —
Das zwauzigſte Jahrhundort, das dem Ausland Cür und Cor
öffnete, durch die Cechnik, Verinduſtrialiſierung und den
Welt=
krieg, dräugte unſere alten deutſchen Cänze in den Hintergrund
und verſchrieb ſich neuen Cänzen aus Amerika. Amerikaniſche
Kreolen= und Negerſteps, (Cruthahnſchritt), Soxtrott (
Suchſen=
ſchritt), Shimmu, Black=Bottom, Charleſton, zogen in
Deutſch=
land ein. Aber das Ergebnis dieſer Bluttransfuſion befriedigte
nicht. In jedem Winter kam ein neuer Canz, und keiner konute
ſich länger als eine Sailon auf dem Parkott halten
Jetzt endlich wird man in Deutſchland wieder Walzer,
Lheii=
länder und Polka tanzen. Auch der Marſchtanz — bei den alten
Germanen als Waffen= ur” Kriegstanz gepflegt — wird wvieder
beliebt werden. Und damit kehren wir auch auf dieſem Gebies
unſeres kulturellen Lebeus zurück zur beſten deutſchen Cradition.
Canzlied.
Vou Conrad Ferdinand Meuor.
In der Nacht, die die Bäume mit Blüten deckt,
Ward ich von lüßen Geſpenſtern erſchrockt,
Ein Reigen ſchwaug im Garten ſich,
Den ich mit leiſem Suß beſchlich;
Wie zarter Elfen Chor im Ring
Ein weißer lobendiger Schimmer ging.
Die Schemen hab’ ich kock befragt:
Wer ſeid ihr, luftige Weſen? Sagt!,
„Sch bin ein Wölkchen, geſpiegelt in Spo.”
„Sch bin eine Reihe von Stapfen im Schnoo.”
„Sch bin ein Seufzer gon Himmel empor!”
„Jeh bin ein Geheimnis, geflüſtert ins Ohr.”
„Ich bin ein frommes, geſtorbeites Kind.”
„Sch bin ein üppiges Blumengewind. —"
„Und die du wählft, und deris beſchiod
Die Gunſt der Stunde, die wird ein Lied.”
Wie vor 500 Jahren ..."
o wird auch heute noch im Spreewald getanzt.
aut
ON
[ ← ][ ][ → ] Bild-Kamera und Mikrophon
als Auge und Ohr der Welt
Bei der Herſtellung der Spiellzenen eines
jeden größeren Silms unterſcheidet man zwiſchen
Innen= und Außen=Aufnahmen. Erſtere
werden im Atelier, letztere im Sreien
ausge-
führt. Ein Swiſchending ſind die Szenen, die
auf dem Gelände des Silmſtudios vor ſich gehen
und mit Hilfe von Kuliſſenbauten aufgenommen
werden. Bediente man ſich hier früher vielfach
rieſiger, mit Landſchaftsmotiven bemalter
Lein=
wandflächen, um weite und koſtſpielige Neiſen
zu vermeiden, ſo iſt man von derartigen
unwirk=
lichen Notbehelfen beim Confilm nahezu gänzlich
abgekommen. Der Negiſſeur zieht es vielmehr
vor, ſich mit ſeinem Aufnahmeſtab an Ort und
Stelle zu begeben, wenn die Handlung ſeines
Silms beſtimmte Gegenden vorzeichnet, die nicht
allzu entfernt liegen, ſei es auf dem Lande, im
Gebirge oder an der See. Dieſe
Außenaufnah=
men erfüllen einen ungemein wichtigen Sweck,
dem die aufzunehmende Landſchaft iſt
keines-
wegs nur Hintergrund, Staffage, ſondern ſehr
häufig auch am Geſchehen unmittelbar beteiligt.
Das Weſen landſchaftlicher Motive iſt ja oft
mitbeſtimmend für das Schickſal der Menſchen,
die nichts weiter als das Produkt ihrer
Um=
gebung ſind. Deshalb muß das Manuſkript der
Handlung als Grundlage die Eigenſchaft
be-
ſitzen, das Geſicht der Landſchaft zum Inhalt
zu haben, worauf ſich alles andere erſt aufbaut.
Nur da, wo eine völlige Harmonie zwiſchen
Menſch und Natur vorhanden iſt, kann der
Silm volles Verſtändnis für das Geſchehen
aus=
löſen.
Mittler aller dieſer Dinge iſt die Film=
Kamera. Auch beim tönenden Silm muß der
Der Mühe wert.
Von Richard Gerlach.
In dem Bericht eines deutſchen Geographen,
der eine Entdeckungsreiſe in das Hochgebirge
der Anden unternommen hatte, ſtand der Satz:
„Es iſt der Mühe wert, dieſen Sipfel zu
er=
ſteigen.” Es war ein Nieſe über 6000 Meter,
niemand hatte ihn noch bezwungen, alle, die es
verſucht hatten, waren vom Bergfieber
zurück-
gejagt. Der deutſche Forſcher aber kam unter
unſäglichen Entbehrungen und Gefahren
ſchließ-
lich doch auf den Gipfel. Er hatte ſeine
Vor=
bereitungen richtig getroffen, und ſein Wille
war zäh. So war er an einer Stelle der Erde
der erſte geworden und konnte ſagen, wie die
Welt dort oben beſchaffen war. Obgleich er ſeine
Kühnheit faſt mit dem Leben bezahlt hätte,
ſchrieb er in ſein Tagebuch: „Es war der Mühe
wert.”
Wenn man bedenkt, wieviel Ueberflüſſiges.
Unnützes, nicht in die Serne Weiſendes täglich
von Millionen getan wird, ſeufzend, ohne Luſt
und Schaffensfreude, ohne das Gefühl und die
Verpflichtung, dem Werdenden zu dienen, wenn
man das mürriſche, träge Dahinſchleichen ſo
manchen vergeudeten Daſeins bedenkt, ſo iſt
dies Bekenntnis eines Mutigen mitreißend, daß
es nämlich Dinge gibt, um die es ſich noch
ver=
lohnt. Solange wir jung ſind, gleichen wir alle
Grundſatz herrſchen: Filmkunſt iſt Bild=
Kunſt, denn nach wie vor hängt ein großer
Ceil des Gelingens eines jeden Silms von der
Photograpbie ab, was gerade bei
Außen=
aufnahmen am augenfälligſten in Erſcheinung
tritt.
Künſtleriſche Wirkungen laſſen ſich natürlich
nicht mit künſtlichen Landſchaften erzielen, wie
die Bühne ſie verwenden muß. Die Film=
Kamera geht auf Neiſen, wenn das
Spiel der Darſteller in der freien Natur vor
ſich gehen ſollz wir finden den Operateur mit
ſeinem Aufnahmegerät auf Sahrzeugen aller
Art, um jeder Bewegung des Spiels
ungehin=
dert folgen zu können. Die moderne
Aufnahme-
technik verlangt ſowohl für das Bild- als auch
für das Conaufnahmegerät volle
Bewegungs=
freiheit. Jeder Bewegungsphaſe müſſen Kamera
und Mikrophon genau folgen können, um der
Darſtellung eine möglichſt überzeugende Echtheit
und Natürlichkeit zu verleihen. Das Beſtreben
muß ſein, das Blickfeld völlig zu erfaſſen und
es zu vervielfältigen, damit nicht nur
Bild=
ausſchnitte, ſondern auch Geſamtbilder des
Handlungsgeſchehens gegeben werden können.
Dadurch, daß die auf größte Beweglichkeit
eingeſtellte Kamera eng mit dem
Aufnahme=
objekt verbunden lird, erhält die Darſtellung
Bild links: Die Bildkamera auf der Plattform eines
Eisenbahnwagens. Foto: „Ufa‟ — Bild unten:
Bild-
kamera, Mikrophon-Galgen und Beleuchtungskörper
auf Schienen, um an einem Arbeiterheim
vorbeige-
fahren zu werden. Foto: „Metro-Goldwyn-Mauer”
Die Sphinz als Filmstar, Foto: „Ufa‟
lebendige Bewegtheit, Nhythmus und
Mannig=
faltigkeit.
Die feſtſtehende Stativ=Kamera findet nur
noch bei Großaufnahmen, die die Geſichter der
Darſteller erfaſſen ſollen. Anwendung. Im
übrigen aber geht das Bildaufnahmegerät
„auf RNeiſen”, d. h. die Kamera benutzt durch
Luftreifen abgefederte Wagen und Dreiräder,
Automobile, Flugzeuge, Motorboote oder
andere Waſſerfahrzeuge, Eiſenbahnwagen,
Lokomotiven uſw., um jedem beweglichen
Vor=
gang im gleichen Cempo und in der gleichen Art
bequem folgen zu können.
Alle Schönheiten der Natur, die ſtimmungs-.
volle Nahmen für das Spiel abzugeben
ver=
mögen oder mitbeſtimmend für die künſtleriſchen
Wirkungen des Geſchehens ſind, werden durch
die Kamera auf den Silmſtreifen gebannt, und
in treuer Gefolgſchaft befindet ſich das
Mikro=
phon, das den Con einfängt, der auch hier die
Muſik macht! Durch alle Länder und Gegenden
reiſen dieſe koſtbaren Aufnahmegeräte, die als
„Auge” und „Ohr” alles das erfaſſen, was in
der Welt vorgeht. Otto Behrens
jenem Bergbezwinger ein wenig. Die Jugend
holt immer die Sterne vom Himmel, und das
Neue, was ihr kühner Vorſatz ſchafft, reißt die
Gegenwart mit.
Abgeſchnitten von allen Vexbindungen, von
Siebermücken umſchwirrt, von Jaguaren
um=
ſchlichen, von räuberiſchen Eingeborenen
be=
lauert, ſaß der Forſcher vor ſeinem Selt und
zeichnete die Karte, die von nun ab für immer
Gültigkeit haben ſollte. Wo die Erdkundigen
bisher weiße Slecke auf der Karte angegeben
hatten, bildeten ſich nun klaxe Linien. Es gab
vielleicht größere Caten, als die Erdgeſtalt
die=
ſes fernen Winkels in Südamerika zu erfaſſen.
Und manche Caten geſchahen in der Stille, ohne
daß die Welt davon erfuhr, Caten der
Nächſten=
liebe, ein unſcheinbares Werk hilfsbereiter
Güte, — und wenn auch nie ein Wort darüber
verloren wurde, waren ſie doch ebenſo würdig
wie die glänzende Leiſtung des Forſchers.
Es iſt ja nicht wahr, daß wir immer nur
gezwungen wären, im Ueberdruß zu leben,
ohne Hoffnung, fortzuwirken und das Gute zu
erreichen. Es lohnt ſich doch zu leben! Kein Cag
ſoll hingehen, der nicht wenigſtens ein paar
Sekunden lang der Mühe wert geweſen wäre.
Ich kenne keine trübere Vorſtellung als die von
den tauben Früchten und den Drohnen. Wenn
wir uns fragen, was iſt denn der Mühe wert?
— ſo iſt es alles, was über unſer eigenes
Da=
ſein hinauswächſt, der Dienſt an einer
Gemein=
ſchaft, an einer Idee, am Volke. Wir ſind nicht
um unſer ſelbſt willen da. Was könnte es
Schöneres geben als das Bewußtſein, die
Su=
kunft in ſich zu tragen?
Der Schimmel
Eine Erzählung.
Von Kurt Nudolf Neubert.
Jeden Cag blicken Stadtgeſichter auf Mörers
einſamen Bauernhof; wenn nämlich der D=Sug
vorüberſauſt.
Sekunden nur — dann ſind Ställe, Scheunen,
Wohnhaus, Garten, Feld wie ein Craumbild
entwichen. Vielleicht flieht noch ein
ſehnſüchti=
ger Seufzer zurück. Aber was wiſſen ſie ſonſt,
dieſe ewigen Reiſenden, wenn ſie hinter den
Scheiben des Speiſewagens einmal den Blick
auf Mörers Hof werfen; was wiſſen ſie von
den Konflikten und Geſchehniſſen, den
Men=
ſchen dieſer abgelegenen Welt?
Die Fenſter ſtehen auf in Mörers
Schlaf=
kammer. Die Sterne funkeln hell über den
Hof. In den Ställen rührt ſich manchmal ein
Cier. Sonſt tiefe Stille. Dann knarrt eine
Creppe. Eine Cür wird aufgeſchloſſen, der
Bauer tritt auf den Hof hinaus, hager, mit
unruhigen Augen. Er geht ſchwer über das
Pflaſter, als hätte er ſich einen Sack Korn
über die Schultern gelegt. Aber es iſt eine
un=
ſichtbare Laſt, die ihn drückt. Am Senſter der
Hedwig Heul
Die Mutter der deutſchen Hauswirtſchaft=
(akp) — Durch den am Vormittag des 25.
Januar unerwartet erfolgten Cod von Frau
Dr. h. c. Hedwig Heul hat die Sache aller
Frauen einen ſchweren Verluſt erlitten. „Mutter
Heul”, wie ſie allgemein hieß, konnte als
85jährige auf ein erfülltes Leben zurückblicken.
Noch in den letzten Cagen hatte ſie neue große
Verantwortungen übernommen, hatte auf einer
bedeutſamen Sitzung eine weitblickende,
glän=
zende Rede gehalten, die alle Anweſenden in
Bann ſchlug und mit Sukunftsmut erfüllte. Ihr
Cod, für ſie ſelbſt leicht und ſchnell, betrifft
brei=
teſte Frauenkreiſe ſchmerzlich.
Hedwig Heuls Lebenslauf zeigt den
Werde=
gang der tätigen, ſozialen,
verantwortungsbe=
wußten Bürgerin aus Deutſchlands
Aufſtiegs=
jahren um die Jahrhundertwende. Sie wurde
am 5. Mai 1850 geboren als Cochter des
Mit=
begründers und erſten Direktors des
Norddeut=
ſchen Lloyd, Eduard Crüſemann, in Bremen.
Die großzügige Atmoſphäre einer ſolchen
Her=
kunft gab ihr gute Beſtimmung mit auf den
Lebensweg. Nach einer für die freie
Entwick=
lung ihres Geiſtes äußerſt günſtigen Kindheit
iam ſie in Penſion nach Neu=Watzum zu
Hen=
riette Breymann, der Nichte und Schülerin
Schlafkammer leuchtet ſetzt das weiße, grobe
Nachthemd der Frau. Sie beugt ſich zum
Sen=
ſter und ruft wie beſchwörend: „Jorg! Was
willſt du wieder? Jorg?‟
Er geht, ohne ſich umzuſehen, in den
Pferde=
ſtall.
Feuchtwarme Luft ſchlägt aus den Ständen
der Gäule. Im linken Stand erhebt ſich der
Schimmel. Die Hufe ſchlagen auf das nackte
Pflaſter. Die Kette raſſelt. Der Schimmel
wendet den Kopf zum Bauern. Es iſt die vierte
Nacht, daß es den Bauer vom Lager und in den
Stall zum Schimmel treibt. In der erſten Nacht
hat er einen Forkenſtiel auf dem Nücken des
Cieres zerſchlagen. In der zweiten Nacht iſt er
nun in ſchweren Gedanken dageſtanden und hat
den Schimmel angeſtarrt. Es iſt die vierte
Nacht, daß der Schimmel kein Futter, keine
Streu, kein Waſſer bekommen hat. Das Cier
reißt an der Kette, ſchmeißt gegen die Wand,
beißt, blickt böſe, wirft ſich auf das nackte
Pflaſter, ſteht mit zitternden Flanken wieder
auf. Die Nippen ſchimmern durch das Sell.
Die Frau iſt in dieſen Tagen maanchmal
heim=
lich zum Schimmel gekommen und hat Hafer
geſchüttet, Waſſer in den Crog laufen laſſen.
Wenn der Bauer es merkt, wer weiß, was der
Bauer dann macht. Er iſt krank. Sein Herz
iſt verwirrt. Der Kummer hat ſich tief in ſeinen
Verſtand gefreſſen. Des Bauern Kind iſt
ge=
ſtorben. Der kleine Peter, fünf Jahre alt. Des
Bauern Stolz. Und der Arzt hat damals ge=
Fröbels, ſpäteren Gründerin des Peſtalozzi=
Fröbelhauſes in Be in Hier wurden die
Grundintereſſen ſozialer, pä agogiſcher u:d
hauswirtſchaftlicher Art gepflegt, die Hedwig
Heuls Leben daun ſpäter ausfüllten und ſo
ſegensreich für die Allgemeinheit befruchteten.
1867 heiratete Hedwig Crüſemann den
Fabrikdirektor Seorg Heyl, mit dem ſie nach
Berlin zog. Vier Sohne und eine Cochter ſind
dieſer glücklichen Ehe entſproſſen, die nach 20
Jahren Georg Heuls Cod löſte. Hedwig Heul
wurde von Anbeginn die kaufmänniſche und
geſellſHaftliche Kameradin und Mitarbeiterin
ihres Mannes. Ein bedeutender Kreis ſcharte
ſich um ſie. Ihre ſozialen und organiſatoriſchen
Calente erregten allgemeines Intereſſe. Bald
wurde ſie in den Kreis der Kaiſerin Friedrich
gezögen, mit der ſie eine auf gleichlautenden
Intereſſen beruhende Freundſchaft verband,
ſpäter auch in denjenigen der Kaiſerin Auguſte
Viktoria und der Kronprinzeſſin Cecilie. Im
eigenen engeren Wirkungsfeld erprobte ſie die
ſozialen Ideen, für die ſie im großen arbeitete:
Sie führt: die Betreuung der Arbeiterinnen in
der eigenen Fabrik ein, ſchuf Kindergärten und
Jugendhorte; bemühte ſich um die
hauswirt=
ſchaftliche Jortbildung der ihr Anvertrauten,
weil ſie damals erkannte, welche ungeheuren
er=
zieheriſchen, familien- und vor allem
volks-
wi. tſchaftlichen Werte im Haushalt ſtecken und
fruchtbar gemacht werden müſſen.
Hedwig Heul hat gelegentlich einer großen
Rede in den letzten Cagen ihres Lebens ſich mit
dem ihr eigenen Mut und Cemperament gegen
den Dilettantismus beſonders auf dem Gebiete
hauswirtſchaftlicher Schulung gewandt. Das
war bezeichnend für ihr ganzes Leben. Als ſie
verſuchte, die Wichtigkeit der Hauswirtſchaft
allgemein zu propagieren, erkannte ſie, wie
mangelhaft Kenntniſſe, Lehrbücher, Lehrmittel
und ſonſtige Grundlagen dafür in damaliger
Sei ausgebildet waren. Das mußte ſie um ſo
mehr empfinden, als das Bedürfnis nach
ſtren=
ger, ſyſtematiſcher Gründlichkeit, nach logiſcher,
ſorgſamer Arbeit, nach wirklich brauchbarer
Verbindung der Praxis mit der Cheorie einen
der Grundzüge ihres Weſens bildete. Wer das
Glück hatte, bei verſthiedenſten Gelegenheiten
mit Frau Dr. Heyl zu arbeiten und von ihr zu
lernen, der bewunderte immer wieder die
ziel=
bewußte Art, mit der ſie ein Problem anpackte,
war e, nun die Subere tung einer Mahlzeit, die
Pflege eines beſcheidenen Blümchens oder die
Organiſation eines weltbedeutenden Kongreſſes
oder Vereins. Sie verlangte für alle Arbeit
eine zureichende, ſtreng wiſſenſchaftliche
theo=
retiſche Grundlage, und dann aber die Praxis,
Dr. h. c. Hedwig Hegl
weil ſie keinen Wert auf unfruchtbare geiſtige
Spielereien legte, ſondern ſtets auch im Weſen
der Frau das höchſte geiſtige Streben mit
prak-
tiſcher und wirtſchaftlicher Cüchtigkeit vereint
ſehen wollte. Bei ihren erſten
Schulungsarbei=
ten erkannte ſie die Notwendigkeit
wiſſenſchaft-
lich haltbarer Koch= und Hauswirtſchaftsbücher,
und es entſtanden damals ihre Werke, die in=
zwiſchen Volksgut geworden ſind, vor allem das
große ABC der Küche. Dieſes Kochbuch gibt
nicht nur Rezepte und beſtenfalls Anweiſungen
über Serviettenfalten, wie es bis dahin üblich
war; es enthält vielmehr zunächſt Natſchläge
über Einteilung von Geld, Seit und Arbeit in
der Küche überhaupt. Damit iſt ja erſt die
Grundlage für erfolgreiche Arbeit auch beim
Kochen ſelbſt gegeben! Dann folgen genaue
Beſchreibungen der Nahrungsmittel,
Koch=
geräte, Seuerungsmethoden uſw., wiſſenſchaftlich
klargelegt und hiſtoriſch dargeſtellt. Schon im
Jahre 1885, als die erſte Auflage des Buches
erſchien, brachte Hedwig Heul eine Ueberſicht
über die einheimiſchen Nahrungsmittel und wies
auf ihre Wichtigkeit für die Volkswirtſchaft
gegenüber den eingeführten Produkten hin.
Die eben gegebene Charakteriſtik paßt auf
all die vielen Arbeiten, die Hedwig Heul ſpäter
veröffentlichte, auf ihre Bücher über WBäſche
und Hausarbeit, Kriegsküche und
Volks=
ſpeiſung. Was wußte dieſe Frau nicht alles über
die Dinge des häuslichen Lebens! In ihrem
entzückenden Büchlein „Die erfahrene Frau im
häuslichen Wirlungskreiſe”, auf das ſie mich
gelegentlich einer Zuſammenarbeit im Frühjahr
1935 mit Stolz hinwies, bringt ſie Schätze an
Wiſſen und Cradition. Sie kannte alle
Erzeug-
niſſe aus Wald und Slur, wußte, daß Ulmen=,
Erlen= und Birkenſamen als Geflügelfutter zu
verwenden ſind, empfahl die verſchiedenſten
Kräuter zu ſchätzbaren Ceeſorten, von denen
wir kaum den Namen mehr wiſſen, wußte über
Siegenbutter, bolivianiſchen
Meerſchweinchen-
braten ebenſo nützliche Winke zu geben wie
über Hautpflege, Geſundheitsfragen,
Kranken=
pflege und Blumenzucht. Die letztere lag ihr
beſonders am Herzen, und ſie hatte darin die
glücklichſte Hand. Stets lebte eine Blumenfülle
bei ihr im Simmer und gedieh aufs prächtigſte
unter ihrer wiſſenſchaftlichen Behandlung. Alle
ihre Erkenntniſſe aber hatten den Ausblick auf
das große Ganze, auf die Allgemeinheit, auf
die Volkswirtſchaft, mit deren Intereſſen ſie
die arbeitende Frau und beſonders die
Haus=
frau von Anfang an vertraut zu machen und
zu verknüpfen bemüht war.
Unter den großen organiſatoriſchen
Schöpfun=
gen Hedwig Heuls, die ihren Büchern würdig
zur Seite treten, ſind in erſter Linie zu nennen
der erſte internationale Frauenkongreß 1904,
die Gründung des Deutſchen Luceum=Clubs, die
ungeheuer erfolgreiche große Ausſtellung „Die
Frau in Haus und Beruf” im Jahre 1912,
wäh=
rend des Krieges dann die erſte Organiſation
für den notleidenden Mittelſtand, ſchließlich die
Grundlegung des hauswirtſchaftlichen
Unter=
richts und die Gründung des Reichsverbandes von einem verlangt wird. Und da gibt es einen
Deutſcher Hausfrauenvereine. Damit ſind frei- Croſt, der wie ein gütiger Stern durch die ganze
herausgegriffen
herausgegriffen.
von Hedwig Heuls Erſcheinung. Sie war eine
wunderſchöne alte Frau, mit ſorgſam gepfleg- Woche anderthalb Cage gibt, in denen man
ge=
tem Haar, feinſter Kultur in der Kleidung und troſt ſeine Uhren ſtehen laſſen kann, weil man
Sprache. Gern ging ſie in mildem Weiß, ohne
Schmuck, aber mit liebevoll ausgewählten Ein= keine Nechenſchaft ſchuldig iſt, ſondern die man
zelheiten der Kleidung, ſchönen Spitzen, freund- beſitzt und mit der man machen kann, was man
überladen wirkten. Ihr glänzendes
Perſonen=
gedächtnis und ihre von Herzen kommende
Liebenswürdigkeit waren geſellſchaftliche Calente
größten Stils, wie ſie nur einer ſo edlen,
gei=
ſtigen Kultur entſtammen konnten. Und auch
wenn Hedwig Heul kräftig und energiſch ihrer
eigen, — ſo verließ ſie nie die Sicherheit der
feinſten Form.
Maße, wie es wenigen Menſchen zu Lebzeiten , mer und eine weitere am Kaffeetiſch vertrödeln
beſchieden ſein mag, als eine der bedeutendſten kann, ohne noch daran zu denken, daß ſonſt für
Frauen Deutſchlands. Die Wirkung ihrer
Per=
ſönlichkeit und ihrer Arbeit wird auch der
Nachwelt erhalten bleiben und in all den Frauen
fortleben, denen ſie als einer großen Gemein= Staubwiſchen Beſchäftigungen ſind, über die ſich
ſchaft ihr Leben gewidmet hatte.
Margärete Kaiſer.
meint, daß es wohl das einzige Kind bleiben
würde. Der Erbe.
Und jetzt hat der Schimmel das Kind getötet.
Mit den Hufen. Als 2s ſpielte. Ein
unglück=
licher Sufall.
Es iſt ſtill im Stall. Unheimlich ſtill. Die Frau
ruft wieder: „Wo bleibſt du, Jorg? Ich kann
nicht ſchlafen!“
Sie bleibt eine Weile am Fenſter ſtehen. Als
ſich unten noch nichts rührt, geht ſie ins Bett
zurück. Sie ſetzt ſich auf und weint leiſe vor ſich
hin. Sie fürchtet ſich.
Endlich kommt der Bauer. Er ſagt kein
Wort. Im Dunkeln zieht er ſich aus, wirft ſich
ins Bett. Die Frau kann nicht einſchlafen.
„Was ſoll denn mit dem Schimmel werden?”
fragt ſie plötzlich.
„Sterben muß er. Ein Mörder muß ſterben!”
ſagt der Bauer, und zum Seichen, daß dies ſein
letztes Wort ſei, legt er ſich auf die andere
Seite und beginnt bald zu ſchnarchen.
Am nächſten Vormittag ſpannt der Bauer
den Braunen vor den Wagen und fährt ins
Nachbardorf. Dort kauft er ein Pferd. Mit
dem Braunen allein kann er nicht pflügen, und
der Schimmel, nein, der wird nicht mehr
ein=
geſpannt Lieber nimmt er einen Kredit auf bei
der Genoſſenſchaft und zuhlt Sinſen.
Das neue Pferd kommt in den linken Stand,
und der Schimmel muß auf die Cenne. Die
Scheunentore bleiben geſchloſſen. Es iſt immer
Dämmerlicht hier. Der Schimmel liegt meiſt.
Manchmal hört man das Scharren der Hufe.
Sie hören es auch in der Nacht. Es iſt die
ſechſte. Die Frau liegt unruhig im Bett. Sie
grübelt.
„Georg”, ſagte ſie in die Dunkelheit hinein,
„es iſt eine Sünde!”
Er regt ſich nicht in ſeinem Bett. Schläft er?
Hat er ſie gehört? Sie richtet ſich auf und beugt
ſich zu ihm.
„Es iſt eine große Sünde!” wiederholt ſie.
Jetzt ſieht ſie, daß er nicht ſchläft. Er liegt mit
wachen Augen da und ſtarrt in die Decke. Aber
er ſagt nichts.
„Ich halte das nicht mehr aus!” flüſtert die
Frau und wühlt den Kopf in die Kiſſen zurück.
Dann wird ſie ruhiger. Eine ſtrenge
Entſchlof-
ſenheit kommt in ihr Geſicht.
Von der Cenne klingt das Scharren nun
ſchwächer.
Ein dumpfes Vollen in der Ferne. Der
Nacht=D=Sug.
Früh iſt der Bauer kaum aus dem Hof, da
rennt ſie zur Scheune. Sie rüttelt am Schloß,
das Schloß iſt neu, und der Bauer hat den
Schlüſſel in der Caſche. Das Cor geht nicht
auf. Sie kann nur durch das Siebelfenſter in
die Scheune. Das Fenſter liegt hoch. Aber ſie
zaudert nicht lange, holt die Leiter herbei und
ſtellt ſie an die Seitenwand. Aus dem
Pferde=
ſtall bringt ſie einen Sack Hafer an. Dann
klet=
tert ſie vorſichtig empor, ſtößt von außen das
Fenſter auf, klettert durch. Keuchend ſteht ſie
— ine Frau kann noch ſo ausgefüllt und
begei-
ſtert von ihrer Arbeit ſein, ſie kann noch ſo
A— viel Erfolg und Freude in ihrem Beruf haben
— immer wird es im Laufe einer langen
Ar=
beitswoche Minuten und Stunden geben, in
denen ſie all die Gebundenheiten und
Verpflich=
tungen, die der Beruf mit ſich bringt, mit ſamt
dem Berufskleid und der ſachlichen Amtsmiene
in die Ecke werfen möchte. Und gerade das
Allerunnötigſte, das
Allerunnütz=
lichſte und Unvernünftigſte tun möchte.
Mit anderen Worten: in ſolchen Augenblicken
des Nationalen Frauendienſtes und der Fürſorge möchte man das „berufstätig” ſtreichen, das
„Frau” dafür ganz groß ſchreiben und ganz
etwas anderes tun und denken, als im Moment
lich nur einige ihrer bleibenden „Leiſtungen Woche leuchtet und ſchwere Tage leichter macht
und unangenehme Arbeit angenehmer: Das iſt
der Gedanke an das Wochenende. Dieſer
wun=
derſchöne Gedanke, daß es am Schluß jeder
ja Zeit hat; Seit, über die man ſich oder anderen
lichen Rüſchen und Bändern, die jedoch nie will. Viele Stunden, in denen man ſich
aus=
ruhen kann, in denen man all die Dinge tun
kann, die einem Mann ſo unnötig erſcheinen und
die für eine Frau doch ſo ſchrecklich wichtig ſind.
Das fängt damit an, daß man am
Samstag=
nachmittag ganz unmodern ein
Mittagsſchläf=
chen halten kann; ein Schläfchen, das Wunder
Meinung Ausdruck gab — Mut, direktes An= wirkt und aus einer abgeſpannten und nervöſen
packen, Losgehen auf das Siel waren ihr zu Berufsfrau eine ausgeruhte, frohe und
erwar=
tungsvolle „Nur”=Frau macht. Eine Frau, die
ſich mit königlicher Seitverſchwendung anzieht
Schon die Mitwelt erkannte ſie in einem und ſchön macht, die eine Stunde im
Badezim=
dieſe Dinge höchſtens 20 Minuten bewilligt
wer=
den. Ob ſich wohl die Hausfrau vorſtellen kann,
daß Strümpfeſtopfen, Kragenwaſchen und
die Berufsfrau am Samstagnachmittag
begei=
ſtert hermacht, ſie wunderbar ſinnvoll und ent=
hoch oben in der Scheune, auf Balken und loſen
Brettern. Im Zwielicht ſieht ſie dort unten die
zuſammengeſchobenen Erntemaſchinen. Nechts
im Banſen liegen Strohbunde, aber ſie reichen
kaum bis zum erſten Balken. Die Frau wirft
noch einen prüfenden Blick in die Cenne
hin=
unter, dann beginnt ſie ſich von Balken zu
Bal=
ken weiterzuſchieben. Es iſt ſchwer und nicht
ungefährlich. Langſam kommt ſie tiefer. Der
Schimmel wiehert leiſe, zum erſtenmal. Sie
läßt den Sack fallen und will ſich zum letzten
Querbalken ſchwingen, nur noch 4 Meter über
der Erde, da ſtürzt ſie plötzlich ab, auf die Cenne
nieder. Stöhnend liegt ſie da. Kann ſich nicht
bewegen. Der Schimmel äugt unruhig zu ihr.
Reißt an der Kette.
Der Bauer kommt mittags vom Felde heim
und findet ſie nicht. Er rennt durch alle Stuben
und Ställe, nur nicht in die Scheune, wo der
Schimmel ſteht. Sie hört ſeine laute Stimme
nach ihr rufen. „Jorg!” antwortet ſie, „Jorg!
Hier!”
Aber es iſt nur ein Flüſtern. Er kaun es
nicht hören. Sein Rufen verſtummt. Sicher iſt
er hinüber ins Dorf gelaufen, um ſie dort zu
ſuchen. Eine Stunde vergeht, dann hört ſie ihn
wieder. Der Schimmel ſcharrt immer heftiger
mit den Hufen. Aber der Bauer will es nicht
hören. Erſt als er um das Gehöft geht und die
Leiter an der Seitenwand der Scheune lieht,
ahnt er etwas. Angſt packt ihn. Er rennt zum
Scheunentor, holt mit zitternden Singe
ſpannend findet und zu ihren
Haupt=
wochenfreuden zählt? Daß es ein Feſt iſt,
am Samstag nachmittag durch die Straßen
zu bummeln und Einkäufe zu machen und
ſich dabei vorzukommen wie in einer
frem=
den Stadt, weil alle Straßen und Läden
und Menſchen andere Geſichter haben,
wenn man Seit hat, ſie anzuſchauen und
ſich „frei” fühlt. Und obgleich alle dieſe
kleinen Beſchäftigungen eigentlich nur
Vorbereitungen für den Sonntag ſind,
machen ſie den Samstag nachmittag doch
vielleicht zum ſchönſten vom ganzen
Wochenende, weil ſie das Ausruhen
be=
deuten und das Freiwerden von der Woche
und dem Eingeſpanntſein. Noch ſchöner kann
eigentlich nur der Samstag abend ſein, den man
allein mit einem Buch und Grammophonmuſil und
vielen Kiſſen auf der Couch verbringt oder mit
ein paar lieben Gäſten, für die man Wirtin und
Hausfrau ſpielen darf, und der erfüllt iſt von
dem Gefühl, daß man morgen noch einen ganzen
Cag für ſich hat, daß nichts auf einen wartet
und — daß man ausſchlafen kann.
Und dann das Aufwachen am
Sonntagmor=
gen, dieſes erſte Aufwachen, das nur ebenſoweit
geht, daß man weiß: Du haſt Seit und kannſt
liegen bleiben, ſolange du willſt! — worauf man
ſich umdreht und noch einmal eindämmert, bis
dann all die kleinen Freuden kommen: Poſt und
Kaffee im Bett oder auf dem Balkon und
ſtun=
denlang Seit haben zum Anziehen.
Wie man dann ſeinen Sonntag weiter
ver=
bringt, iſt eigentlich ganz gleichgültig; wichtig
iſt nur, daß alles ganz anders und natürlich viel,
viel ſchöner als an Wochentagen iſt. Man kann
wandern oder ſpäzierengehen und wird
viel=
leicht dabei entdecken, daß es ja auch noch
Blumen und Vögel und Wolken und Kinder
gibt, und daß man ſich über dergleichen nutzloſe
Dinge ganz ſinnlos freuen kann. Man kann ſich
irgendwo von der Sonne beſcheinen laſſen und
darüber die Seit gänzlich vergeſſen, und auf
einmal ſpüren, daß es Freude und Schönheit
gibt, für die man nicht zu arbeiten und nichts zu
bezahlen braucht, und die allen Menſchen
ge=
hört. Und ſolche Erkenntniſſe werden dazu
bei=
tragen, einem die nötige Faſſung gegenüber dem
Aerger und den Sorgen der Arbeitswoche zu
verſchaffen.
Man kann und ſoll über Sonntag all ſeine
klei=
nen Steckenpferde und Intereſſen pflegen und
betätigen, ob ſie nun auf künſtleriſchem,
ſport=
lichem oder wiſſenſchaftlichem Gebiete liegen.
Dann wird einen das Wochenende davor
be=
wahren, durch den Beruf ein verbittertes,
ab=
gehetztes Neutrum ohne menſchlichen und
frau=
lichen Inhalt, zu werden. Und wenn man es ſo
nimmt, iſt das Wochenende etwas ſehr, ſehr
Wichtiges für die Berufsfrau.
Ulla Ciedge.
Sch iſſel aus der Caſche, ſchließt auf und ſieht
die Frau am Boden liegen. Ohnmächtig. Nicht
weit von ihr liegt der Sack mit dem
verſchütte-
ten Hafer. Der Schimmel reckt vergeblich den
Hals danach. Immer wieder.
Die Bäuerin hat bei dem Sturz das rechte
Bein gebrochen. Sie liegt im Bett. Eben war
der Arzt da. Es wird eine Weile dauern mit
ihr. Wenn ſie nur nicht wird hinken müſſen ihr
Leben lang. Der Bauer ſteht am Fenſter, die
Hände auf dem Nücken und ſtarrt in den Hof.
Als er ſich nach langem Grübeln umwendet, iſt
die Frau eingeſchlafen. Da geht er leiſe aus
der Stube. In die Scheune.
In der Nacht wacht ſie auf. Seufzt.
Der Bauer iſt gleich munter: „Brauchſt du
was?” fragt er. Sie ſchüttelt den Kopf. Liegt
lauſchend da. Scharrt nicht der Schimmel in der
Cenne? Nein, es iſt alles ſti!!.
Aber der Bauer erhebt ſich plötzlich, greift
nach der Hoſe, zieht ſich flüchtig an. „Wohin
gehſt du?” fragt ſie ängſtlich. Sein Geſicht zuckt.
Sie kann es nicht ſehen.
„Ich habe vergeſſen, dem Schimmel Waſſer
zu geben,” ſagt er und atmet ſchwer. Sie ſchließt
die Augen und lächelt. Ehe er aus em Simmer
iſt, ſagt ſie noch: „Kannſt ihn ja verkaufen, den
Schimmel, Jorg!”
„Jal” meint er und ſchließt leiſe die Cür.
Durch die Nacht ſchwingt ein dumpfes
Sum=
men von der Strecke her.
Sunndags=Noochmiddags=Bedrachdunge
Mer kann ſchun ſage, ohne daß mer dene
faßnächtliche Bedriebſamkeide, Feſtifidhäde un
Fidulidhäde beſunners das Wort redde will,
alſo mer kann ſchun ſage, s gibt aach außer
däre, mehr odder wenicher verrickte Zeid,
aller=
hand ſunnerbare Kasber, un allerhand
märk=
wärdiche Bojatz unner uns. Dann ſchließlich
un endlich hott jeder von uns ſein eichene
bri=
fade „Sparrn”, was ſich ganz vun ſällwer uff
„Narrn” reime dhut. — Un wann der aane, wie
mer ſeecht, en Rädche zu viel in ſeim
Härrn=
käſtche hott, dann hott der annere ſicher aans
zu wenich, un ſo gleicht ſich däß widder ſo
zimmlich aus. Awwer ganz normal is kaaner,
un wann mir aaner kimmt, un will mir
be=
weiſe, er weers, ſo is er erſt recht kaa
Aus=
nahm pun de Regel, ſundern er is halt grad
däß net, was er maant, daß er weer, vielmehr
ganz im Gäjedaal — —
Un jeder vun uns hott ſein beſunnere
„Sparrn”, den wo er ſich warm hellt un
pfleg=
lich behannelt, do wolle mer uns doch nis weiß
mache. So ißt beiſpielsmeßich der aane gärn
Handkees, der annere geht liewer ins —
Ther=
jader. Der aane verdreegt Dickmilch un Bier
dorchenanner, der annere lebt bloß ſeine
emb=
findliche Niern, odder ſeim ſchwache Mage; der
gane hott kaa Ruh, bis er in ärchend eme
Sportsfach als „Weltmaaſter” gilt, der anner is
ſchun zufridde, wann er „Gottlieb” haaßt un
hott e Fäßche Wei im Keller; der aane hott e
Schobbebuddällche in de Bruſt, der anner emorſch
Stickelche Holz; der aane hott en Edelſtaa am
Finger, der anner en Galleſtaa im Bauch; der
aane ſingt in allerfrieh wie e Diſtelfink, der
anner fiehlt ſich bloß wohl, wann er knoddern
un maunze kann —
No, un ſo hilft ſich jeder dorch, nooch ſeiner
Weis, un is im Grund genumme de friedlichſte
Menſch, wann merm nor ſein eicheſinniche Wille
leßt, un leßt en nooch ſeiner Faſſoh uff ärjend
eme Holzwähk erum krawwele —
Awwer nadierlich, mer kann halt doch net
ganz blindlings dorch die Gäjend ſtolwern,
ſun=
dern mer mecht halt gärn wiſſe, wie, wann,
wo. warum, wäshalb, wiſſo. Un dodevo kimmt’s
aach wah’ſcheinlich her, daß ſich viele ärjend en
Spruch zurecht gelegt hawwe, an den wo ſie ſich
halte kenne, un nooch dem wo ſe läwe. Un zwar
ſin ſe do frieher uff ganz wieſte Leidſprich
kumme, nooch dene ſe gehannelt hawwe, daß
mer ſich faſt for ſe hott ſcheeme miſſe. Do is zum
Beiſpiel der, den wo die Badend=Liwweraliſte
for ſich geminzt hawwe, un wo do laud: „Erſt
kumm ich, un dann kimmt noch lang nir!”
Odder der, vun de Badendmaxiſte, der wo ſo
laude dhut: „Was dei is, is mei; un was mei
is, geht dich nis a!” — Manche hawwe ſich aach
an den Spruch gehalte: „Liewe deinen Nächſten,
ſo lang er warm ſitzt!“ — Odder: „Die annern
meeche vun mir aus gärn Hunger leide, wann
nor ich was hab‟ ...."
Nadierlich gibts aach Leidſprich, die wo
dad=
ſächlich gud un lowenswert, un
menſchefreund=
lich ſin; un ſo hott mer aach aam in de letzte
Zeit zur Gäldung verholfe, vun dem mer wohl
ſage kann, daß weitaus die meiſte vun uns ſich
den grundehrliche Leidſpruch zu eiche gemacht
hawwe, un denooch läwe, un zu=em ſteh, un uff
den mir alle ſchweern, un nooch dem wir alle
hannele ſollte. Un der haaßt: „Gemeinnutz
geht vor Eichenutz!”
Freilich, manche wiſſe immer noch net ſo
recht, wie ſe die Sach mitenanner vermimmbele
un vermammbele ſolle, un wie ſe dem „
Gemein=
nutz” hulldiche kenne, damit aach der „
Eiche=
nutz” was devo broffidiert. Awwer nix
leich=
ter als däß! — Nemlich, ſie brauche ſich nor
emol dodrinn zu verſuche, ob ſe net des Glick
am Schlawwitſch packe kenne. Zu dem Zweck
lagfe jo äwe ſchun die ganz Zeit die
Glicks=
generalfeldmaſchäll uff de Gaß erum,
mit ihre feldgraue Gummihermeline, un ihre
ſtolze Mitze, un verkaafe aus ihrm Bauchlade
Los um Los for die Reichswinderhilf. Alſo do
kann jeder „ſpielend” ſich ganz dem Gemeinnutz
hiegäwwe, un doch for ſein Eichenutz was debei
broffidiern. Dann die viele
Gewinnmeechlich=
keide loſſe jeden zu ſeim Recht kumme, un
etwas gewinnt jeder, end= odder weder en
Bedrag in baar, odder e Freilos, odder e paar
Poſtkadde, die wo er ſeine Bekannte ſchicke kann,
damit die aach ſähe, wie er ſich for däß große
Winderhilfswerk verobferiert.
No, un die Spannung is doch aach äbbes
wert; un die Witz, wo debei gemacht wärrn,
gibts ſogar gradis. Un, wie geſagt, weil ich
meine Endebärzelſen doch aach gärn emol e
Ver=
gnieche genn, wann’s mich nix koſt, ſo wollt ich
ſe neilich aach emol mithie nemme, zu ſo=eme
Glicks=Schenneralowwerfitzegefreide, do ſollt ſe
mol ihr Glick browwiern, do wollt ich ſe emol
dronäxe. Un im Stille hab ich mich ſchun uff
ihr Geſicht gefraad, däß wo ſe macht, erſtens,
wann ſe däß Loos voll Habgier un Gewinnſucht
ziggt; un zweidens, uff däß, wo ſe macht,
wann’se Nied is.
Sie is leider uff mein Vorſchlag net gleich
eneigefalle, ſundern hott erſt e Weil ins Eck
geguckt, un hott dann gemaant, ich ſollt doch erſt
emol mit=er zu ere Kaddklobbern geh, ſie wollt
ſich erſt emol „gucke” loſſe.
Gud, ich bin kaa Spielverdärwern. — Un ſo
ſin mer alſo zu ihre Leibkaddſchleechern gange,
damit die erſt emol die Kadde befroge ſollt,
be=
dräffs meine Endebärzelſen ihrm Duſel,
nehm=
lich, ob=ſe, wann=ſe e Loos for fuffzich Fennich
nimmt, Blitz un Schlag fimfdauſend Mack
ge=
winnt.
No, wie mer zu däre Kaddklobbern kumme
ſin, do hett ich däre ſällwer weißage kenne, daß
ſe zum Middageſſe Sauerkraut gäſſe hawwe, dann
der Duft vun dem Sauerkrautbaffiem hott noch
bolzeſtracks in ihre Stubb geſtanne. Außerdem
hett ich ihr noch im Voraus broffezeie kenne, daß
ſe vun meine Endebärzellſen net mehl wie zwag
Mack krickt, for ihr Wohrſagerei. Dann nemlich,
wie mer vor däre Kaddklobbern ihre Dier
ge=
ſtanne hawwe, ſeegt mei Endebärzelſen: „
Dei=
wel noch emol, ich hab mei Portmanneh
ver=
gäſſe!” — Un ich hatt bloß e Zwaamackſtick bei
mer ...
No, die Wohrſagern hott mei Endebärzelſen
im erſte Moment ganz diſter ageguckt, hott en
beesordiche Blick uff mei Zwaamackſtick geſchmiſſe,
hott ihr Kadde gemiſcht, dreimol abgehowe, un
druffgeſpuckt, un hott meine Endebärzelſen dann
broffezeit, daß ſe en beeſe Brief „iwwer de
Wähk” kreegt (die hott nehmlich ihr Kärcheſteier
noch net bezahlt!), un daß ſe e „Freundin” hett,
for däre mißt ſe ſich hiete, (däß is uff. mich
gange!), un im iwweriche kreegt ſe demnechſt
Zohweh, awwer, dodro dhet ſe net ſtärwe
(Kunſtſtick, bei eme falſche Gebiß!), ſundern de
Geiz dhet ſe noch ſolang erhalte, bis mer for nir
verbrennt wärrn dhet. . . . Domit hott ſe
uff=
geheert, ſie weer ferdich. — —
Awwer däß hott meine Endebärzelſen net
geniecht, ſundern ſie wollt wiſſe, ob=ſe, wann=ſe
e Los for fuffzich Fennich nimmt, fimfdauſend
Mack gewinnt. Dodruff hott die Kaddklobbern
geſagt, for zwaa Mack kennt ſe kaa fimfdauſend
broffezeie, ab un en Walzer. —
Wie mer unne uff de Gaß worn, hott mei
Endebärzelſen geſagt, die zwaa Mack ſollt ich nor
in de Mond ſchreiwe, die gebt ſe mer im Läwe
net mehr widder, dann ich weer jo diejeniche
welche, wo ſe dodro genäxt hett; un ich ſollt
drum nor mei Glick allaans bei ſo=eme
Glicks=
offezierſtellverdräder browwiern, un falls ich die
fimfdauſend Mack gewinne dhet, do braicht
mir’s ſowiſſo uff zwaa Mack net a zukumme;
un domit hott ſe mich ſteh loſſe. — —
O, ich Rindskawwinnädd! — Hett ich die
zwaa Mack genumme, un hett Looſe defor
ge=
kaaft, do hett ich for zwaa Mack Schangſe gehatt.
un ſälbſt verlornenfalls hett ich e gud Wärk
unnerſtitzt, anſtatts ſo e Faulenzern vun
Wahr=
ſagern.
Noja, däß ſoll mer widder e Wannung ſei. —
Awwer jetzt wärrn erſtrecht Looſe gekaaft, un
wann ich gewinn, lad ich die Endebärzelſen ei,
un zwar zu=eme „Kaffee”, wann ſe den drinkt,
brauch ſe net erſt zu worte, bis mer for uir
verbrennt wärd. — —
Bienchen Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Zwiſcheneihawwemer
dann aach en neie Herr Owwerowwer krickt, was
ich, de Chronick hallwer, feſthalte muß. Unſer
ſeit=
hericher, uamens Müller, is widder
niwwerge=
wäxelt ins Landesfinanzamtliche. Vermudlich is
er do beſſer in ſeim Ellement, dann was däß
bedrift, ich wißt net, daß emr die Bärjerſchaft
was in Wähk gelegt hott, Freilich, all unſer
Winſch konnt er in dene acht Monat halt aach
net erfille. Awwer no, er hott unner de
ob=
waldende Umſtende gedho, was er konnt, un mer
konnt eichendlich net ſage, daß er ſein ganze
Ehr=
geiz eneigeſetzt hett, ſich in de Darmſtädter
Ge=
ſellſchaft meechlichſt unbeliebt zu mache. No un
däß ſoll de greeßte Vorworf ſei ...."
Jwwerhaubt, was haaßt in dem Fall „beliebt:
oöder „unbeliebt” mache. Mer brauch mit
Ab=
ſicht, weder des gane, noch des annere zu
wolle, mer wärds ganz vun ſällwer, un
meiſtens is mer iwwer den Erfolch hinnenooch
ganz erſtaunt. Ich kann do e Lied devp ſinge —
Jedenfalls hawwe mer jetzt widder mol en
geborene Darmſtädter krickt, ſeit langem, un
ich denk, do kann’s uns net fehle. Der kennt unſer
Art, unſer Sprooch, un de geſunde „Mudderwitz”
bringt er äwenfalls mit — alſo alle
Voraus=
ſetzunge for e gedeihlich Zuſammewirke ſin
ge=
gäwwe. Im iwwriche ſtamme mir zwaa jo aus
aam Stadtvärdel, ich denk, mir wärrn uns ſchun
verſteh, un loſſe uns vun niemand an de
Wimm=
bern klimmbern
In dem Sinn, Herr Wambold: „Mit Gott
dritt ein, bring Glick herein!=
„
Im iwwriche dank ich for die Zuneichung, die
vuo mer die Woch uff Schritt un Dritt endgäje
gebracht is worrn, Beſunners awwer for den
liewe Brief aus Meenz, un den „plättdütſche‟
vum Klaus Groth ſeim Landsmann; 8 hot mer
aſch Spaß gemacht. Jedenſalls: mir bleiwe die
Alte! —
Küchenzettel vom 5. Februar bis 11. Februar.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag: Tomatenſuppe; Schweinegoulaſch,
Spätzle.
Dienstag: Brotſuppe; Grünkohl und
ge=
wickelte Pfannkuchen.
Mittwoch; Grünkernſuppe; Schwarzwurzeln
mit Fleiſchklößchen und Kartoffeln.
Donnerstag: Grießſuppe; gebratene Blut=
und Leberwurſt, Sauerkraut und
Kartoffel=
brei.
Freitag: Kartoffelſuppe, grüne Heringe (
ge=
backen) mit Kartoffelſalat.
Samstag: Gemüſe=Suppe (getrocknetes),
Karthäuſer Klöße mit Weintunke.
Sonntag: Helgoländer Suppe E;
Schmor=
braten, Roſenkohl, geröſtete Kartoffeln:
Obſt=
ſalat.
Eskariol und Endivien — die
grü=
uen Salate des Winters. Sehr viele
Liebhaber des grünen Salates, der während des
Sommers als tägliche Erfriſchung die
Mittags=
tafel bereicherte, vermiſſen ihn während der
Wintermonate. Doch er hat Konkurrenten, und
das iſt die grünkrauſige Endivie und der
gelb=
grüne Eskariol, beide von feinem Artgeſchmack.
Sie werden mit dem Meſſer oder Schere
nudel=
artig geſchnitten, mit kaltem Waſſer auf dem
Drahtſieb überbrauſt, abgetropft, mit Oel, Eſſig,
wenig Salz und Pfeffer gemiſcht.
Fleiſchgefüllte Kartoffeln. Dazu
verwende man fauſtgroße Kartoffeln, die man
geſchält bis auf eine fingerdicke Wand aushöhlt.
Den Kartoffelrückſtand miſche man feingerieben
mit 34 Pfund Rind= und Schweinegehacktem,
Kümmel, Salz, Pfeffer, 1 Teelöffel Kapern und
1 walnußgroßen Zwiebel. Gut gemiſcht, fülle
man mit dieſer Maſſe die Kartoffeln, die man,
in Mehl gewendet, leicht anbrät. Dann ſtelle
man ſie nebeneinander in einen Topf, um ſie,
mit heißem Waſſer übergoſſen, langſam zu
dämp=
fen. Sie dürfen nicht zu weich werden und müſſen
ihre Form behalten. Die Brühe wird mit etwas
Kartoffelmehl leicht ſämig gemacht und mit
etwas Butter. Salz und Zirtonenſaft abgeſchmeckt.
Schach=Nummer 557.
Aufgabe 755.
T. R. Dawſon in Thornton Heath.
(Verbeſſerung der Aufgabe 697 vom Darmſtädter
Tagblatt, 25, 12. 32.)
z
Weißes Hilfs=Zwangsmatt in fünf Zügen.
Weiß zicht aut und Schwarz hilft, daß Weiß nach dem vierten
Zuge von Schwuarz Selbſtmatt in einem Zuge erzwingt.)
Prüiſtelung: kd3 D1 lec best, es, Ko3 nds Tal bbe Ii.
Löſung der Beihnachts=Preisaufgabe.
750. T. N. Dawſon, Ket Deß Tr6 Ibs 141 Ses S83 Ba6,
0, 15. 82. g6, 13, 15; Kf4 Te4 Ih7 Ba5, a7. b7, 04, e5, g5 hö.
Man entferne einen weißen Stein von dem Brett, ſo daß Weiß
in zwei Zügen mattſetzen kann.
Zu entfernen iſt Deß! Die letzten Züge müſſen geweſen ſein:
Ve —e5, Td6—fö 4 uſtv., ſo daß Weiß durch 1. Br5 Teß im
Vorbeigehen .4, Kk4:Se3 2, 883—f1 mattſetzen kann.
Der Verſuch, auch ohne einen entfernten weißen Stein das
Matt zu erzwingen, ſcheitert (zumeiſt an . ., d3 4 oder K:e3,
K:g3). Bei längerem Verwveilen, den Sinn dieſer Forderung
zu entdecken, bemerkt man, daß zuletzt ein ſchwarzer Schlagfall
nicht in Frage kommen kann, da Weißtnoch 14 Steine beſitzt und
2 durch den ſchwarzen Bez verlor. Aber der 1h7 kann von g8
gekommen ſein. Und nun beginnt es ſich zu lichten:
Man entferne Deß vom Brett!
Nun kann auch der Uh7 nicht mehr gezogen haben, bafür
haben wir jetzt den Bes, der offenbar zuletzt gezogen haben muß,
um das Schach des Ib8 abzudecken. Die Annahme, es wäre
zuletzt e6—e5 geſchehen, iſt nicht möglich, da ſonſt das erfolgte
Abzugsſchach Tad—fö r nicht ſtattgefunden haben könnte. Cs
braucht aber ja kein Abzugsſchach geweſen zu ſein, ſondern Weiſß
kann ja auch einen Bauern auf b8 in einen Läufer verwandelt
haben. Da dieſe Umwandlung wieder durch einen Schlagfall
vor ſich gegangen iſt, muß man alle weißen Schlagfälle
nach=
prüfen. Da findet man 6 weiße Schlagfälle der Bauern k5. go.
N5. Damit iſt die Unmöglichkeit der Umwandlung erwieſen. Es
hat alio doch zuletzt das Abzugsſchach Ta6—f6 — ſtattgefunden
ud Schnat, zon deie es. De Ldſuig iſt edt naftiſch eichi=
1. 65 e6 i. V. t r K:e3, 2. Stint:
(Eine treffliche Darſtellung des en passant=Schlages im erſten
Auge. Da die Deß nicht wegzuleugnen iſt, gehört bas Stück ins
Rärchenreich 1.8.)
Die Entfernung desweißen Bt5 was mehrere Löſerangegeben
haben, iſt wegen des aufgedeckten Schachs nicht zuläſſig.
Beihnachts=Löſungs=Preisausſchreiben.
Es güugen iu der vorgeſchriebenen Zeit 11 Bewerbungen ein,
aus denen die Reihenfolge der Preisträger ermittelt wurde:
1. A. Zickermann in Kiel;
2 Anton Schäfer in Aſchaffenburg;
3. Cand. ing Arni Sngeparrin Dresden;
4. Lehrer Georg Peter in Otterbach=Rülfenrod;
5. Georg Stockum in Sandbach i, Odw.;
G. Guſtav Seeh in Eberſtadt a. d. B.
Wir beglückwünſchen die Preisträger und wünſchen auch den
Nichtpreisträgern bei unſeren nächſten Löſungs=
Preiscus=
ſchreiben beſten Erfolg.
Löſerliſte: A. Zickermann. Anton Schäfer, aand ins.
A. Sngevarr, Lehrer Gg. Peter, Gg. Stockum= G. Seeh.,
Dr. mel. F P.in D. N.c. in D., Go K. in M. G.5. in 2.
0g. K. in K.
Silbenrätſel.
Aus den Silben a, a. ach, an, an, at, berg,
boot, dhi. di. do. e, ei, ein, gaard, gan, ge, ge,
gelb, i, in, ke, kier, lan, leicht, les, los, meer
nau, nen, pe, qua, ram, ret, ri, ſchaum, ſchi,
ſchlitt ſes, ſow, ſpek, ſpruch, ſtra, ſum, tan, ti,
tin. tis, to. to, tor, tor, ur, uf. un va, vi. wicht
ſind 21 Wörter zu bilden, deren Anfangs= und
Endbuchſtaben beide von oben nach unten
ge=
leſen, eine Bauernregel für Auguſt ergeben
(ch ein Buchſtabe). Die Wörter bedeuten: 1.
Paß=
vermerk, 2. italieniſche Inſel im Golf von
Neapel, 3. Rechtsmittel gegen Entſcheidungen
der Behörden, 4. ſportliche Gewichtsklaſſe, 5
dä=
niſcher Philoſoph und Myſtiker, 6. Schriftart,
7. Stadt in Kalifornien, 8. venezianiſcher
Ma=
ler 9. Teil des Eies, 10. Name ägyptiſcher
Könige 11. Kriegsfahrzeug zur See, 12.
ruſ=
ſiſche Stadt am Don, 13. kleine Inſel im
Zü=
richer See (Sterbeort Huttens), 14.
Aufſichts=
beamter, 15. Mineral, 16. untergegangener
Erdteil 17. Talg, 18. Führer der indiſchen
Unabhängigkeitsbewegung. 19. Luftkurort in
Württemberg, 20. berühmter Geigenbauer, 21.
Schlachtenort in Oſtpreußen.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 4.
Kreuzworträtſel.
Waagrecht: 1. Au. 3. Wirt, 5. Nenner, 7. Met.
8 Eden, 10 Auto, 12. ein, 13 Neptun, 15. Raum.
16. la; ſehkrecht: 1. Ain, 2. Urne, 3. Wetter,
4. Tedeum. 5. neun, 6. rein, 7. Ma, 9. N.N.,
11. Opal, 14. Tua.
Guten Argetit.
Abendrot, Abendbrot.
„Hier an dieſer Stelle haben Sie eine ſtarke
Erhöhung, ich werde Ihnen den neuen Anzug
ſo machen, daß Sie nichts mehr davon merken.”
„Kann ich mir denken, das iſt meine
Brief=
taſche.”
Seine Schlußfolgerung. „Nun, habe ich Sie
nicht großartig behandelt?” ſagte der Arzt. „Sie
ſind doch jetzt ein ganz anderer Menſch.”
„Dann geben Sie bitte dem anderen Ihre
Rechnung.”
Der ſparſaue Schotte. „Die Hundeſteuer wird
immer größer. Halten Sie auch einen Hund,
Herr Mac Taviſh?” — „Nein wenn wir nachts
etwas hören, bellen wir ſelbſt.”
Vorſichtig. „Wenn du mich verſchmähſt, werde
ich nie wieder eine andere lieben.” — „Das iſt
ja ganz ſchön und gut, aber wirſt du dieſes
Ge=
lübde auch aufrecht halten, wenn ich ja ſage2”
Beruhigend. „Ich habe Mutter die Verſe
ge=
zeigt, die du auf mich gemacht haſt, und ſie war
ganz entzückt.” — „So?” ſagte er geſchmeichelt,
„was hat ſie denn geſagt?” — „Ach, ſie meinte,
es ſei für ſie ſo beruhigend, daß ich wenigſtens
keinen Dichter heirate.”
Ein guter Ehemann. „Was ſtellſt du dich
denn immer vor die Haustür, wenn ich ſinge,
hörſt du mich nicht gern?” — Ach, das iſt es
nicht. Ich möchte nur nicht, daß die „Nachbarn
glauben, daß ich meine Frau prügele.”
Druck. Verlag u. Kliſchees: L.C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei Rheinſtr. 23. — Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1, 2389—2393. — Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verboten.
[ ← ][ ][ → ] Saucſadr
wach)t nach..."
Jede Frau — und legte ſie auf
äußere Dinge noch ſo geringen Wert
— hat mitunter den Wunſch, ihre
Haartracht zu verändern.
Das länger werdende Haar hat ſich
in den letzten Jahren erfolgreich
durch=
zuſetzen vermocht, da man erkannte, daß
nur dieſe Haartracht es ermöglichte,
einen „phantaſievollen Kopf”
zurechtzu=
machen, was in der heutigen Zeit, da
„Stil” über alles geſtellt wird, ſehr
weſentlich iſt. „Friſieren” iſt heute
keine mechaniſch=ſchematiſche Tätigkeit,
wie ehemals, ſondern eine Wiſſenſchaft,
die genau ſtudiert ſein will.
Die Haarkünſtler (man darf ſie mit
Fug und Recht ſo nennen) haben mit
den Schöpfern der Mode ſo engen
Kon=
takt, daß einer eigentlich ohne die Kunſt
des anderen nicht ſein kann und einer
dem anderen in die Hand ſpielt, um
der Frau „perſönliche Note” zu geben.
Das länger werdende Haar macht
es bei geringer Mühe möglich, für die
verſchiedenen Tageszeiten die Friſur
zu verändern, was bei den
Bubenköp=
fen ausgeſchloſſen geweſen wäre.
Natürlich kann ſich die Begabung
des Künſtlers am beſten bei der
abend=
lichen Haartracht entfalten. Aber auch
für die Tagesfriſuren läßt ſich längeres
Haar bedeutend leichter behandeln!
Ganz wie in der Mode entſtehen
auch auf dieſem Gebiete Tag für Tag
neue Typen, und wir wollen uns
be=
mühen, in unſerem Bilde zu zeigen, in
welcher Richtung ſich die moderne
Haartracht entwickelt.
Nach jahrelanger Pauſe ſcheint man
dem tiefen Nacken=Knoten wieder
er=
höhte Aufmerkſamkeit ſchenken zu
wol=
len, und es zeigt ſich, daß er für manche
Profile geradezu ideal iſt. (Skizzelinks.)
Für hochblonde Frauen iſt eine
weiche, lockige Friſur noch günſtiger,
und beſonders die Verbindung des
glatten, durch eine Rundſpange
abge=
ſchloſſenen Scheitels mit einer reichen
Lockenbahn iſt ſehr reizvoll. (Bild links
oben.)
In maßgebenden Kreiſen ſpricht man
immer häufiger von den „geklebten”
Locken und verwendet für dieſen Zweck
Fixative, die es ermöglichen, das Haar
nach Gutdünken zu formen. Dieſe
Be=
handlung kommt insbeſondere für große
Abendveranſtaltungen in Frage. Der
Kopf ſoll in dieſem Falle ganz glatt
friſiert ſein, da die mehrreihigen
Lok=
kenbahnen dann um ſo beſſer zum
Aus=
drucke kommen. (Mittelbild oben.)
In letzter Zeit wird auch der
Ver=
ſuch gemacht, eine Friſur aus der
Eliſabethiniſchen Zeit nachzubilden,
in=
dem eine bis in den Nacken reichende
Haartracht und Ponny=Franſen gezeigt
werden. (Letztes Bild der oberen Reibe.)
Das in weiche Wellen gelegte Haar
mit eingedrehter, ziemlich tief
liegen=
der Rolle iſt für Frauen mit ſchönem
Haarſchimmer blendend! (Mittelfigur
unten.)
Auch die Rollenfriſur iſt in der
Abendmode keineswegs unwichtig und
verhilft oft zu erſtaunlich ſchönen,
fein=
ſtiliſierten Wirkungen.
In Verbindung mit geſchmackvollem
Haarſchmuck, dem jetzt wieder erhöhte
Bedeutung zukommt und der in Form
von Spangen, Reifen und Agraffen
von ſich reden macht, dürften die „
Rol=
lenfriſuren” durchgreifenden Erfolg
er=
ringen.
Als Beiſpiel zeigen wir in unſerer
letzten Skizze eine geſcheitelte, glatte
Friſur, die — wie durch eine
Bauern=
krone, — durch einen metalliſchen
Rei=
fen unterbrochen wird und rückwärts
eine dreifache Rollenreihe ſehen läßt,
Zur vornehmen, abendlichen
Klei=
dung gibt es — vom maleriſchen
Standpunkte beurteilt — ſicherlich
keine annähernd ſo eindrucksvolle
Fri=
ſur wie dieſe!
Gemuſterter Flanell
iſt ein Material, mit dem wir uns während des
Frühjahrs ſicherlich noch oft zu befaſſen haben
werden.
Man denkt zwar daran, auch ganze Kleider
aus dieſem weichen, ſchmiegſamen Flanell
her=
zuſtellen, doch dürfte der große Erfolg nicht ſo
ſehr in dieſer Richtung zu ſuchen ſein als
viel=
mehr in der Verarbeitung dieſes Materiales für
verſchiedene Attribute der Ausgehkleidung, etwa
für Schals, für Hüte, für Handtaſchen uſf.
Das Wichtigſte aber ſind ſicherlich die
Fla=
nell=Bluſen und =Weſten, die bunt
ge=
muſtert ſind und grellfarbig gegürtet werden
und unter einem mittelfarbenen
Uebergangs=
koſtüm als lebhafter Farbfleck entzückend
aus=
ſehen.
Wie gut ſich ein Flanell=Handſchuh aus dem
gleichen Materiale in das Geſamtbild einfügt,
beweiſt unſer Entwurf.
Crikot=Crainingsanzüge
ſelbſt zu reinigen
Art getragenen blauen oder ſchwarzen Trikot=
Trainingsanzüge bedürfen bei beſonders ſtarkem
(Hebrauch öfterer Reinigung, wenn ſie den An=
Forderungen der Hygiene entſprechen ſollen. Dieſe
Eann man mit ſehr gutem Erfolg ſelbſt
aus=
führen. Und zwar verquirle man auf je 2 Liter
kaltes Waſſer 2 Eßlöffel Perſil recht ſchaumig
und waſche darin unter Kneten und Drücken erſt
die Jacke gut durch und lege ſie in Spülwaſſer,
dem man ſoviel Eſſig beifügte, daß es leicht
ſäuerlich riecht. Nun waſche man auch das
Bein=
kleid vor allem im Geſäß und an den Knien recht
ſorgſam durch. Darauf beide Stücke noch mehrmals
in kaltem klarem Waſſer geſpült und durch
Ausdrücken von der meiſten Näſſe befreit, breite
man dieſe, in Form gelegt, auf alten
Frottier=
oder Badetüchern aus, um ſie zuſammengerollt
mit den Händen zu klopfen. Darauf, in trockene
Tücher gewickelt, laſſe man ſie ſchließlich
freilie=
gend trocknen. Plättet man dieſe Anzüge von
links ſchön glatt, ſo zeigen ſie wieder ein völlig
neues Ausſehen.
E.
Kunſtgewerblicher Schmuck
mit Spielkartenmotiven
iſt eine der allerletzten Errungenſchaften der
Mode und da unſere Frauen für alles Bunte,
alles Lebhafte und vor allen Dingen: für alles
Neue Verſtändnis haben, darf man dieſe Stücke
als ſehr ausſichtsreich bezeichnen.
Der neue Schmuck iſt aus Nickel gearbeitet,
die einzelnen Spielkartenmotive aus Galalith
oder aus Bein geſchnitten, ſo daß ſehr ſchöne,
plaſtiſche Wirkung gegeben erſcheint.
Es wurden allerlei Möglichkeiten gefunden,
dieſe Neuheit zur Geltung zu bringen.
Die eine (vielleicht erfolgreichſte!) beſteht
darin, auf eine ganz glatte Armſchiene (auch
Armfeſſel genannt) die plaſtiſchen
Spielkarten=
motive zu montieren (Skizze links unten).
Außerdem haben die einſchlägigen
Werk=
ſtätten auch ſchöne Gliederketten in
Vorberei=
tung, bei denen die gleichen Motive in Form
origineller Anhänger zu ſehen ſein werden
(Bild rechts unten).
Auch glatte Armſchienen mit Oeſen und
Spielkartenanhängern und gleichartig
ausge=
führter metälliſcher Halsſchmuck verrät
be=
ſondere Eigenart (Mittelfigur oben).
Vorarbeiten
für die Srühlings=Ausſtattung
Ehe man ſich für die Anſchaffung eines neuen
Kleidungsſtückes entſcheidet, pflegt man den
Ver=
ſuch zu machen, die noch vom Vorjahre her
vor=
handenen Sachen entſprechend aufzufriſchen, um
wenigſtens für die erſten Sonnentage vorgeſorgt
zu haben.
Wie viel in ſolchen Fällen eine helle
Gar=
nitur ausmacht, wie nett, wie appetitlich, wie
frühlingshaft ſie wirken kann, hat ſich, oft
er=
wieſen.
Unabhängig von der jeweiligen Mode ſind
es faſt immer genau dieſelben Materialien, die
man für ſolche Zwecke heranzieht; vor allen
Dingen Pikee, dann auch Leinen und Organdi;
für dieſes Frühjahr kommt noch eine matte
Waſchſeide hinzu, die für dieſe Garnituren
her=
vorragend gut geeignet iſt.
Wenn man ſich die neuen Entwürfe in ihren
Einzelheiten beſieht, merkt man, welche Fülle
von Ideen in dieſen unſcheinbaren Dingen
ent=
halten ſei.
Einen großen „Studentenkragen” der mit
einem Stich zurückgeſchlagen wird und dann wie
„gekolmt” ausſieht, bringen wir in der erſten
Skizze.
Auf einen kapriziöſen, zu einer länglichen
Maſche verknoteten Leinenſtreifen macht uns das
Mittelbild aufmerkſam.
Sehr eigenartig iſt der letzte Entwurf, bei
dem durch eine gefältete Bahn eine neuartige
Wirkung erreicht wird.
Wenn man ein dunkles Kleid mit einem
hellen Kragen verſieht und überdies auch noch
farbige Knöpfe oder bunte Schnallen heranzieht,
wird man es kaum mehr als „das Vorjährige‟
wiedererkennen!
Beim Kinder=Kranzchen
gilt die ſchöne Torte als „Haupt=
Programm=
nummer”, ſo daß jede Mutter begreiflicherweiſe
ihren beſonderen Ehrgeiz dareinſetzt, ihr
Aller=
beſtes zu leiſten und eine hervorragend ſchöne
Torte vorzubereiten.
Die reſtloſe Erfüllung ſelbſt höchſtgeſpannter
Erwartungen iſt für das Kind eine „figurale‟
Torte, etwa ein Schneemann, ein Zwerglein
und dergleichen mehr.
Ganz reizend iſt auch der einen gefüllten
Krapfen tragende „Koch”, der, wenn er um
ein entſprechendes „Gerüſt” aufgebaut wird, aus
Marzipan nicht ſchwer zu formen iſt.
Für die Augen können grüne, kandierte
Früchte verwendet werden, für den Mund iſt
eine halbe Kirſche das Richtige, während die
Knöpfe durch Vanilleſtücke anzudeuten ſind.
Man ſieht alſo, daß eine moderne Mutter es
keineswegs leicht hat, ſondern ſich gelegentlich
auch als „Bildhauerin” bewähren muß.
Willy Ungar.
Die Lage am Geld= und Oeviſenmarkt.
Zorlſchreikende Enklaſlung au Geldmarkt. — Dder Menals=Allimo verhälknismäßig leicht überwunden.
Der inſernglionale Deviſenmarkk recht bekrächklichen Schwankungen unkerworfen.
Deutſchland führl im Kampf gegen die Arbeiksloſigkeit
Der Wochenberichk.
Am Geldmarkt wurde der Monatsultimo, der in die
Berichts=
woche fiel, verhältnismäßig leicht überwunden. Der
Tagesgeld=
ſatz zog naturgemäß etwas an, gegen Ende der Woche machte ſich
jedoch ſchon wieder leichtes Angebot geltend. Der Satz von 4
Pro=
zent blieb indeſſen noch bis Freitag erhalten und ging erſt am
Samstag auf 3,75 Prozent zurück. Entſprechend der Verfaſſung
am Geldmaxkt konnte man ziemlich bald wieder Nachfrage nach
liquidem Anlagematerial feſtſtellen, Reichsſchatzanweiſungen und
Reichsſchatzwechſel waren gefragt, die Schatzanweiſungsſerie per
April 1935 wurde ausverkauft, aber auch die Mai=Fälligkeit blieb
begehrt. Der Satz beträgt unverändert 1½ Prozent. Termingeld
koſtete erſte Adreſſen meiſt 4½ Prozent, ſelten etwas mehr,
Effek=
tendeckungsadreſſen zahlten ziemlich unveränderte Sätze.
Der internationale Deviſenmarkt war diesmal recht
beträcht=
lichen Schwankungen unterworfen. Mit dem Bekanntwerden des
Stabiliſierungsplanes für den Dollar bei zirka 60 Goldcents
ſchwächte ſich die amerikaniſche Währung zunächſt ſcharf ab. Ebenſo
ſchnell ſetzte ſich jedoch wieder eine kräftige Erhöhung durch, die
mit der Rückkehr von Fluchtkapital zu erklären iſt. Mit dem
Ab=
gleiten des Dollars gab auch das engliſche Pfund nach; eine
Be=
wegung, die bis zum Wochenſchluß anhielt und der die
Interven=
tionsſtelle bemerkenswerterweiſe nicht entgegenwirkte. Man
nimmt allgemein an, daß ſich das Pfund mindeſtens bis zur
frü=
heren Parität von Doll. 4,86 abſchwächen wird. Ein großer Teil
von dem Druck des zurückfließenden amerikaniſchen Kapitals laſtete
auch auf der franzöſiſchen Währung. Die Entwicklung des
inter=
nationalen Terminmarktes deutet darauf hin, daß große Baiſſe=
Engagements gegen den Franc eingegangen werden. Der
Kaſſa=
markt iſt allerdings vorläufig noch etwas ruhiger, andererſeits
liegen aber die übrigen Goldblockdeviſen ebenfalls unter dem
Druck: aus Amſterdam mußte Gold nach Paris abgegeben werden.
Der Schweizer Franken iſt etwas widerſtandsfähiger; hier iſt der
untere Goldpunkt noch nicht erreicht. Die Lira lag immer noch
gedrückt, lediglich die Peſeta konnte ſich gut behaupten. Die
Reichs=
mark hat ſich von ihrer Abſchwächung erneut erholt, gegen
Wochen=
ende war aber auch hier die Lage wieder unſicher.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Trotz des Wochenendes waren geſtern doch eine Reihe von
Kauforders aus Publikumskreiſen eingetroffen, ſo daß die
Grund=
tendenz der Berliner Börſe bei nicht ganz einheitlicher
Eröff=
nung freundlich blieb. Wenn auch das Geſchäft weniger lebhaft
war als in den letzten Tagen, ſo lagen Umſätze doch über dem
bis=
herigen Niveau des Samstagsgeſchäfts. Die fortſchreitende
Ent=
ſpannung am Geldmarkt war auf die Tendenz von günſtigem
Ein=
fluß. In der nicht unbeträchtlichen Steigerung des Güterverkehrs
fand die Börſe noch einmal die Wirtſchaftsbelebung des
vergan=
genen Jahres beſtätigt. Für Bankaktien beſtand unter dem
gün=
ſtigen Eindruck des Abſchluſſes der Reichskreditgeſellſchaft
weite=
res Intereſſe. Die Nachfrage für Renten war, nachdem der
Reu=
temmarkt in den letzten Tagen durch Tauſchoperationen gegen
Aktien gelitten hatte, etwas ſtärker, wobei auf das
Umtauſchange=
bot für die am 1. 3. fälligen Preußiſchen Schatzanweiſungen gegen
eine neue 4½prozentige Serie verwieſen wurde.
Reichsmarkobli=
gationen und Reichsſchuldbuchforderungen gingen zu geſtrigen
Kurſen um: Altbeſitz eröffneten ½ und Neubeſitz 15 Punkte höher,
Induſtrieobligationen wurden durchweg 0,5—0,75 Prozent höher
bezahlt Reichsbahn=Vorzugsaktien waren unverändert.
Tages=
geld entſpannte ſich weiter auf 4½—4½. Der Dollar war auf
Dek=
kungen kräftig erholt und ſtellte ſich auf 2,63 RM. Auch das Pfund
exholte ſich auf 12,418 RM. Im Verlauf war die Tendenz weiter
freundlich.
Die Frankfurter Wochenſchlußbörſe blieb feſt.
Aller=
dings verlangſamte ſich das Tempo der Geſchäftsbelebung im
Zu=
ſammenhang damit, daß allmählich bei den geſtiegenen Kurſen
hochſtehende Verkaufslimite erreicht werden. Die Kaufaufträge
der Bankkundſchaft überwogen, zumal Anregungen aus der
Wirt=
ſchaft und aus der Politik einliefen. Der Abſchluß der Reichs=
Kreditgeſellſchaft, die Steigerung des Güterverkehrs, die feſten
Eiſenmarktberichte und für Renten beſonders das Umtauſchangebot
der Preußiſchen Schatzanweiſungen waren zu beachten. Die
Kurs=
ſteigerungen verteilten ſich ziemlich gleichmäßig auf alle Märkte.
Im Verlauf blieb das Geſchäft relativ lebhaft. Die
Kursgeſtal=
tung war weiterhin uneinheitlich, wobei aber meiſt Beſſerungen
von 0,25—0,75 Prozent überwogen. Am Rentenmarkt konnten
Alt=
beſitzanleihe ihren Anfangsverluſt wieder ausgleichen, gegen
Schluß bröckelten ſie wieder 0,25 Prozent ab; auch Neubeſitz waren
Bſandbrieſmarkt, traten dei kleinen Geſchäft zur geringfügige.
Veränderungen ein, auch Staats= und Länderanleihen waren
be=
hauptet. Stadtanleihen tendierten uneinheitlich bei
Abweichun=
gen bis zu 1 Prozent nach beiden Seiten. Von fremden Werten
ſchloſſen Rumänen, Ungarn und Bosnier in feſter Haltung.
Tages=
geld war zu 3,75 Prozent etwas leichter.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Großhandelsrichtzahl für den 31. Januar 1934. Die
Richt=
zahl der Großhandelspreiſe für den 31. Januar 1934 hat ſich mit
96,3 gegenüber der Vorwoche (96,1) um 0,2 v. H. erhöht.
Hier=
durch wird der in der Vorwoche eingetretene Rückgang wieder
aus=
geglichen.: Die Richtzahlen der Hauptgruppen lauten: Agrarſtoffe
92,8 (plus 0,3 v. H.), induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 90,1
(plus 0,1 v. H.), und induſtrielle Fertigwaren 114,2 (pl. 0,1.v H.).
Vom ſüddeutſchen Kohlenmarkt. Während die frauzöſiſchen
Staatsgruben im Saargebiet, fortgeſetzt ihr Einfuhrkontingent
nicht erreichen, wird auf dem ſüddeutſchen Markt ein ſtarkes
An=
gebot lothringiſcher Kohlen — neben holländiſchen und engliſchen
Auslandskohlen — feſtgeſtellt. Im Januar war, wie üblich, das
Hausbrandgeſchäft ſchwach, weil ſtets von den
Witterungsverhält=
niſſen abhängig, und der Abſatz an die Induſtrie wartet auf die
bevorſtehende Fruhjahrsbelebung.
Die Lage der Papier=, Pappery, Zellſtoff= und Holzſtoffinduſtrie.
Nach dem Lagebericht der Fachgluppe der Papier= Pappen=,
Zell=
ſtoff= und Holzſtoff=Induſtrie zeigte der Abſatz auf dem
Inlands=
markte im Januar einen ſaiſonmäßig bedingten Rückgang. Auch
der Export ging im Wettbewerb der untervalutariſchen Länder
weiter zurück. Die Produktion erfuhr in der Pappeninduſtrie und
insbeſondere in der Handvappeninduſtrie eine gewiſſe
Beſchrän=
kung durch die im größten Teil des Monats Januar äußerſt
ſchlech=
ten Betriebswaſſerverhältniſſe, „mit denen auch im kommenden
Monat gerechnet werden muß.
Cd. Holzpreiſe in Michelſtadt i. Odw. Bei der erſten
diesjäh=
rigen Brennholzverſteigerung aus den ſtädtiſchen Waldungen
wur=
den folgende Preiſe erzielt: „Buchenſcheitholz 10—10,10,
Buchen=
knüppelholz 6.10—7.60. Buchenkohlholz 4,10—5,20. Buchenſtockholz
5.20—5,80. Eichenſcheitholz 6.60. Eichenknüppelholz 4,60—5,20,
Eichenkohlholz 3—3.80. Birkenſcheitholz 6,30—6,80,
Birkenknüppel=
holz 5,60 Kiefernſcheitholz 4,80—6, Kiefernknüppelholz 4,60—5.20.
Weymuths=Kiefer=Knüppelholz 3,00, Kiefernſtockholz 3—3,90 Mk.
alles ver Raummeter.
Diehmärkke.
Unſere Statiſtik gibt eine Gegenüberſtellung der
Arbeitsloſen=
zahlen wichtiger Länder im Dezember 1932 und im Dezember 33.
Nicht nur abſolut, ſondern auch im Verhältnis zur
Geſamtbevöl=
kerung iſt die Arbeitsloſenzahl in Deutſchland weitaus am
ſtärk=
ſten geſunken. Obwohl USA. ebenfalls im Kampf gegen die Ar=
. Weinheimer Schweinemarkt vom 3. Februar. Auf dem
heu=
tigen Schweinenarkt wurden bei amtlichen Preisnotierungen die
folgenden Preiſe erzielt: Es koſteten Milchſchweine das Stück 10—
13 RM., Läufer das Stück 14—28 RM. Von 183 zugeführten
Tie=
ren wurden 130 Stück verkauft. Marktverlauf: gut,
iverscdebenon aangerk
1932-33
10%Of 8% 7% G%BN 4B 3i 2%0 170 O%B 170 2J0 3J0 4% 57 6% 770 82=
1938
1933
Un Ta der Gezamtbeuöckerung.
beitsloſigkeit erfolgreich war, übertrifft jetzt ſein Prozentſatz an
Arbeitsloſen den Deutſchlands bei weitem, nachdem es noch 1932
die deutſche Prozentziffer nicht erreichte. England hat ebenfalls
ſeine Prozentziffer ſenken können, während bei den übrigen
Staa=
ten bis zum Jahre 1933 nur verhältnismäßig geringe
Verände=
rungen ſich bemerkbar machten.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Bei der Leipziger Frühjahrsmeſſe 1934 wird erſtmals eine
Gemeinſchaftsausſtellung der ſaarländiſchen Induſtrie ſtattfinden,
die von den wichtigſten Induſtrien des Saarlandes beſchickt wird.
Die Ausſtellung, die in Halle 7 auf der Großen techniſchen Meſſe,
untergebracht iſt, wird ein Geſamtbild der induſtriellen Erzeugung
des gefährdeten deutſchen Grenzgebietes geben.
Berlin hat aus dem 500 Millionen=Fonds für die Gewährung
von Reichszuſchüſſen für Inſtandſetzungs=, Ergänzungs= und
Um=
bauarbeiten an Gebäuden jeder Art bisher rund 24 Millionen
RM. erhalten. Dieſer Betrag wird, wie das
Zentralwohnungs=
amt dem Bund der Berliner Haus= und Grundbeſitzervereine e. V.
mitteilt, durch die bisher vorliegenden Anträge voll in Anſpruch
genommen. Die Stellung von Anträgen hält in unvermindertem
Umfange an.
Der Niederländiſche Wirtſchaftsminiſter hat das
Zuſatzkon=
tingent für Schuhe und leiſtenfertiges Schuhwerk auf 15 Prozent
(für die unter a und e des § 2:des Königl. Beſchluſſes vom 30. 9.
1933 genannten Waren) bzw. 20 Prozent (der unter b genannten
Waren) der Menge feſtgeſetzt, auf die die Antragſteller höchſten
Anſpruch erheben können.
Erſte Anordnung zur Regelung des Eiermarkkes.
Nach einer Anordnung des Reichsbeauftragten Frhrn. v. Kanne
werden zur Regelung des Abſatzes und der Verwertung von
Hüh=
nereiernt 15 Wirtſchaftsbezirke gebildet, denen je ein
Bezirksbeauf=
tragter vorſteht. Dieſer hat für Erfaſſung und Verwertung der in
ſeinem Bezirk anfallenden Eier und für die geregelte Verſorgung
der Verbraucher zu ſorgen. Alle Eier, ausgenommen die für den
Haushalt der Hühnerhalter und die für den unmittelbaren
Ver=
kauf an den Verbraucher beſtimmten, ſind an Sammelſtellen
ab=
zuliefern. Einzelerzeuger können hiervon befreit werden, wenn
ſie ſich zur Befolgung aller Anordnungen des Bezirksbeauftragten
über die Verwertung der Eier verpflichten. Kennzeichnungsſtellen
haben die Eier zu kennzeichnen und zu verpacken. Die
geſchäft=
liche Abwicklung des Eierabſatzes wird von Bezirkszentralen
be=
ſorgt; ſie haben die Eier dem Verbrauch zuzuführen. Von dort
aus nicht verwertete Eier werden der Reichseierverwertung
zuge=
führt oder nach deren Anweiſung weitergeleitet. Die
Reichseier=
verwertung GmbH. ſtellt auch den Ausgleich zwiſchen Ueberſchuß=
und Zuſchußgebieten her. Die Belange des Handels ſind bei allen
dieſen Maßnahmen angemeſſen zu berückſichtigen. Als: oberſter
Grundſatz gilt es, die Eier auf kürzeſtem Wege und unter dem
geringſten Koſtenaufwand zum Verbraucher gelangen zu laſſen,
ausreichende Verſorgung der Verbraucher zu ſichern und jeden
ſon=
ſtigen Leerlauf zu vermeiden. Die Bezirksbeauftragten werden
ermächtigt, für ihre Wirtſchaftsbezirke die Preiſe für die einzelnen
Stellen, die Hühnerhalter, und gegenüber dem Handel feſtzuſetzen.
Sie werden weiter ermächtigt, die für den örtlichen Handel
maß=
gebenden Preisſpannen feſtzulegen und für die Einhaltung der
Preiſe und Preisſpannen zu ſorgen. Allerdings bedürfen die
Maßnahmen der Genehmigung des Reichsbeauftragten. Bei
Ver=
ſtößen können Angehörige des Reichsnährſtandes mit
Ordnungs=
ſtrafen bis RM. 1000, in leichteren Fällen von bis RM. 20,
be=
legt werden.
Produkkenmärkke.
Darmſtädter Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 3. Februax
(pro Pfd. bzw. Stück in Pfg.): Erdkohlxaben, Karotten und
Gelbe=
rüben 6—8, Roterüben 8—10, Weißerüben 6—8, Schwarzwurzeln
20—25, Spinat 30, Rotkraut 12—15, Weißkraut 10—12, Wirſing
20, Grünkohl 30, Zwiebeln 10, Knoblauch 40 Tomaten 50—60,
Kaſtanien 25, Feldſalat (Lattich) 140 Endivienſalat 10—30,
Kopf=
ſalat 25—30, Blumenkohl 30—50 Rettich 5—10, Meerrettich 40
bis 50; Spätkartoffeln 3—4: Wirtſchaftsäpfel 15—30, Falläpfel
8—15, Tafelbirnen 15—20, Wirtſchaftsbirnen 10—12, Apfelſinen
20—25, Zitronen 3—5, Bananen 35; Sußrahmbutter 155,
Land=
butter 120—130, Weichkäſe 20—25, Handkäſe 4—12, friſche Eier 12
bis 13; Gänſe 90—100, Hühner 80—90, Enten 100—110, Tauben
60 und 70. Haſen 75—90, Ziegenkämmer 50; Hahnen 100—120;
friſches Rindfleiſch 56, Kalbfleiſch 70, Hammelfleiſch 60. und 70;
Hackfleiſch 64.
Mainzer Großmarkt für Getreide und Futtermittel am Frei=
UEe. Stä Afift Kadlegeeh ae uch
23,50—23,75, Weizenkleie feine 10,90, do. grobe 11,40, Roggenkleie
10,75—11,50, Weizenfuttermehl 12,15, Biertreber 17—17,25,
Soya=
ſchrot 15,30, Trockenſchnitzel 10—10,10. Tendenz: luſtlos; kaum
nennenswerte Umſätze.
Fraukfurter Eiergroßhandelspreiſe vom 3. Februar. Der
Mo=
natswechſel brachte im Frankfurter Eiergroßhandel eine leichte
Belebung, umſomehr, als die Preiſe einen mäßigen Rückgang
er=
fahren haben. Die Zufuhren hielten ſich in normalen Bahnen.
Seit langem waren wieder Rumänen und Bulgaren im Markt.
Es notierten in Pfg. p. Stück frei Frankfurt a M.: deutſche
Friſch=
eier Kl. S. 12,5, Kl. a) 11,75. Kl. b) 11,25, Kl. c) 10,5; Holländer
Kl. S. 11,5, Kl. a) 11. Kl. b) 10,5 Kl. c) 10: Flandern Kl. S.
11,25, Kl. a) 10,75, Kl. b) 10,25, Kl. c) 9,75; Bulgaren 10 und
Rumänen 9,5.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe vom 3. Febr. Die
Stim=
mung am Buttergroßmarkt iſt etwas zuverſichtlicher geworden und
die Nachfrage war auf der ermäßigten Baſis etwas beſſer. Die
Anlieferungen von deutſcher Butter überſteigen aber immer noch
den Bedarf; aus Holland ſind die Zufuhren infolge der
Beſchrän=
kungen klein. Deutſche Markenbutter 132—134, holländiſche
Mar=
kenbutter 135—137, ausgeformt 140 RM. Die Preiſe verſtehen ſich
pro Zentner franko Frankfurt a, M.
Berliner Kursbericht
vom 3. Februar 1934
Deviſenmarkt
vom 3. Februar 1934
Me H
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Nordd. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti= Gummi
Deutſche Cont. Gas
Me
64,75
65.50
29.875
31.375
29.375
138.25
44.25
16.—
.50
153.—
115.125
Deutſche Erdöl 105.25
Elektr. Lieferung
J. G. Farben .
Gelſ. Bergwverke,
Geſ.f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen / 71.50
Phil. Holzmann 63.75
Kali Aſchersleben 1115.50
Klöcknerwverke
Kolsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn
Orenſtein & Koppell 64.50
97.25
27.125
62.375
95.—
91.75
61.50
88.55
64.375
43.375
Maee
Rütgerswverke
Salzbetfurth Kali
Kaufho
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali 1117.875
Agsb.=Nurb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Dral
Wanderer=Werke
Ve
54.875
20.50
40.625
65.75
19.—
103.—
28.—
83.—
n0.50
96.50
Währung
Buenos=Aires 1 Pap. Peſ=
Kanada
fapan
Kairo.
Iſtanbul
London
Neu Yort
1 canad. Doll.
1 Yeu
1 äghpt. *
1 türk. 2
1 2.Sto.
1 Dollar
Rio de Janelrol1 Milreis
Uruguah
Amſterdam
Athen
Brüſſel
Budapeſt
Dauzig
Helſingfors
1 Goldpeſo
100 Gulden
100 Drachm.
100 Belga.
100 Peugö
100 Gulden
100 finn. Mk.
Reft
2.567
0.759
13.125
1.983
12.745
2.597
0.214
1.349
1S7.99
2.40
5.6441
Brief
0.656/ 0.660
2.573
0.761
13.155
1.927
12.775
2.603
0.216
1.351
168.27
2.z05
5o.29 58.41
81.32 81.48
5.656
Italien
Jugoſlawien
Kopenhagen
Liſſabon
Oslo
Paris
Prag
Island
Riga
Schweiz
Soſia
Spanien
Stockholm
Tallinn Eſtl.)
Wien
Währung /Geld
100 Lire ſ2f.33
100 Kronen 56.94 157.06
100 Kronen 64.09
100 isl. Kr. 57.69 67.81
100 Lais 80.02
100 Leba 3.047/ 3.053
100 Peſetas 43.87
100 Dinar 5.6441 5.65
100 Eseubos 11,61 11.63
100 Francs 16.42 15.46
100 Tſch.-Kr. 12.435/12.455
100 Franken 80.72 C0.38
100 Kronen /65.78
100 eſtl. Kr.
00 Schilliug.
69.43
Brief
21.97
4.31
(0.18
33.93
65.32
69,57
47.30
Surmſtädter und Kariokalbant Burmkast, sme der Sresgher Bunt
Frankfurter Kursbericht vom 3. Februar 1934.
Steuergutſcheint
„ Gr.IIp. 1984
„ 193.
n.n 1936
D„ „ 193
„ 1938
„ Grulppe.
6% Dtſch. Reichsaul
„T b.9
5½2%Internt. , 0.30
6%Baden ... b.27
6%Bautern .. v.2
6%Heſſen... . v. 29
6% Preuſi. St. v.2‟
6% Sachſen :. v.2‟
6%Thüringen v. 2
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4
ihAb=
löſungsanl. . . ..
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6½Baden=Baden.
6%Berlin ... b.24
6%Darmſtadt . . . .
6% Dresden.. b.20
6%Frankfurt a. M.
Schätze v. 2‟
b.20
6SMalulz. .
62Maunhein v. 27
63München . 1.29
6½Biesbaben v.28
6%Geſſ. Landesbk.
6% „ Goldoblig.
5 12½Heſſ.
Landes=
hyp.Bk.=Liquid
102.25
100,
O7
931,
92
97
100
95.5
95
96
95.25
107.25
95.5
941,
97I.
aes
9.75.
71.,5
78.5
79
83",
80.5
82.75
85.5
88.75
92.5
92
Ve e
Hhp.=Bk. Ligi.
Komm. Obl. ..
62 Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
7% Goldoblig
6 % Lundeskomm.
Bk. Girozentr.
Heſſ. Gldobl. R.11
„ R.12
82,Kaſſ. Landestrd.)
Goldpfbr.
6SNaſſ. Landesbk.
5½,% „ Liqu. Obl.
Dt. Komm. Sam
mel=Ablöſ.=Anl.
„Ausl. Ser.
*Ausl. Ser. III,
Dt. Komm. Sautit.
* Abl. (Neubeſitz)
6%Berl. Hhp.=Bk.
Lig.=Pfbr.
Frf. Hüp.=Bk.
5½3% n Lig. Pfbr.
Goldoblig
6%Frkf. Pfbr. B
„ Lig.=Pfb.
62Mein, Hhp.=Bk.
20 n Lig. Pfbr
62 Pfälz. Hüp.=Bk.
2n „ Lig.Pfb
G%Rheit. Hhp. Bk
20o. n Lig. Pfbr
„ Goldoblig.
Süidd. Boden
Mit eue
17% n Lig. Pfbr
62Pürtt, Shp. B.
92.75
31
93
92.25
92.75
96.5
114.75
18.5
92.5
92,
91.75
8811.
82.5
92.25
82.75
93"
94.5
94
93
92.25
90.75
95.5
93.75
94,75
Dt. LinolWerkel
Mainkriv, b. 26
8Mitteld. Stahl.
2 Salzuann ECo.
69Ver. Stahlwerke
6%Voigt & Häffner
3. 6. Farben Bonds
5%Bosn. L.E.B.
L. Inveſt.
52Bulg. Tab. v. 02
2o Oſt. Schätze
42Oſt. Goldrente
5 %abereinh. Rumär
4½%0
42Türk. Admin.
z... 1Bagdab
Zollanl.
1%ungarn 1913
1914
2
Goldr.
1910
4½Budp. Stadtanl.
4%Liſſabon
42, Stockholm
Aktien.
Alg. Kunſtzide Unie
A. E.6. ......."
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauere
Zeliſtoff
Bemberg, J.P..
Berl.Kraft u. Licht
Buderus Eiſeit.:
Eement Heidelberg)
Karlſtadt.
F. 6. Chemie, Bafell!
J.
88
768
/113.5
14
6.7
22.5
5.65
7.75
4.35
4
7.05
47.5
41.5
84
43
29.25
97
55
40
44
124,75
85.5
98
40,5
Vefe
Chade .........."
Contin. Gummiw..
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz...
Dt. Atl. Telegr. . . .
„ Erdöl ......"
Dt. Gold= u. Silbe
ſcheide=Anſtalt,
„ Linoleum ..
Dortm. Ritterbräu
Duckerhoffé Widm.
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraf
Gſchwv. Bergwerk.
urßling. Mäſchinen.
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt & Guilleaume
Frankfurter Hof".
Gelſenk. Bergiverk:
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzuer=Kayſer..
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hauauer Hofbräuh.
Haufwverke Füſſen.:
Harpener Bergbau
Heuninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm
Hirſch Kupfer ....
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phüil.
Zlſe Bergb. Stammſ.
„ Genüfſel
Zunghans .....
159.5
153
49½1,
121
105.5
179
75.5
7.5
162
215
40
125
37.75
60
62
95
54.25
195
92
65.5
104.,5
141
110.25
38,5
KaliC
Aſchersleben:
Alein, Schanzlin.
Klöcknerwerke ....
Knorr E. H. ......"
Lahmeher & Co.
Laurahütte .
Lech, Augsbur
Löwenbr. Münch..
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt. Br.
Mannesm.=Röhre
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Fraukf.
Niag, Mühlenbau.
Motoren Därmiſtadt
Reckarwert Eßling
Oberbedarſ.
Phönix Bergbau..
Rh. Braunkohlen".
Stamn
Stahlwert
Niebeck Montan. / 82.25
Roeder, Gebr.
Rütgerslverke.
Salzdetfurth Kali
Salzw. Heilbronn./1
Schöfferhof=Bind. /175.5
Schramm. Lackfor.
Schuckert. Elektr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske. /1
Reinigerwerke
Südd. Zucker=R.6.
Thür. Liefer.=Geſ.
Kaufhof ........"
Nnterfronken ..
92
116
61.5.
181
89.5
206.5
72.5
62
64.75
32.5
74.5
57.5
40
90
47.5
199.25.
96.5
80.25
57
55
186
30
162
80.5
145
181.75
20I.
Ber. Stahlwerke.
Ver. ültramarin. . .
Böigt & Haeffner.
Weſteregeln Kali.
Zellſtoff Waldhof..
Alig. Dt. Credttauſt
Badiſche Bauk. ...
Bk. f. Brauinduſtr
Baher. Hhp. u. W.
Berl Haudelsgeſ.
Hhpothekbk.
Comm. u. Privatb.
Dt. Bank und Dise.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bau! 4=
Frankf. Bauk...
Hhp.=Ban!
Mein Hhp.=Ban!.
Pfälz. Hyp.=Ban!
Reichsbauk=Ant.
Rhein. Hhp.=Bauf.
Süidd. Bod.Cr.Bk.
Württb Notenbank!.
A.=G. Vertehrsp.
Allg. Lokalb. Kraftiv
720 Dt. Reichsb. Bzg
Hapäg.
Nordd. Llohd. 1..
Südd Eiſenb.=Geſ.
Allianz= u. Stutig.
Verſicherung ..
„ „ Verein. Ver
Frankona Rück=u.Ml
Maunheiu. Verſig
Otavi Minen".
Schafitung Handelsl
if
115
1117
48.25
45.25
122
97.25
80.5
92.5
1120
2.25
64.75
165.5
117
100
65
94
114
29.75
311ᛋ
228
2a2
117
20
40,5
[ ← ][ ][ → ]Noman vmn Stefanitſch
Saft
Copyright by Verlag Alfred Bechtbold, Braunſchweig.
26)
(Nachdruck verboten).
Ein alter Bauer, der das Paar dahergehen ſieht, ſagt zu ſeinem
Geſpons:
„Die hätte och mal janz jut zeſamme jepaßt, die beiden!"
„Biſte ruhig, Alter”, ſagt die Frau. „Der Geiben is jo bald noch
drei=
mol ſo alt wie dat junge Liſachen. Dat wär ſo wat, wenn ſolch alte Knöppe
ſich noch mit blutjungen Mädels kopulieren ließen. Nee, dat gibt et net!“
Geiben geht eilig zur Burgvilla zurück. Er nimmt ein Bad und
kleidet ſich ſorgfältig an. Wenn er mit Liſa ausfährt, legt er großen Wert
auf tadelloſe Eleganz. Ein ſchwarzer Anzug umſchließt ſeinen hageren
Körper, die Lackſchuhe glänzen, und Oberwäſche und Kragen ſind
blütenweiß.
Zum Schutz gegen den Staub zieht er einen langen hauchdünnen
Mantel an.
Um drei Uhr nachmittags holt er Liſa ab. Frau Dingkela und Guſtel
wünſchen gute Reiſe. Der Wagen ſchießt über die Straße.
Wenn Geiben Liſa als Reiſegefährtin neben ſich ſitzen hat, fährt er
ſtets ſehr vorſichtig. Die Hände, die in langen Handſchuhen von
Schlangen=
hautleder ſtecken, umſpannen leicht und ſicher das Steuer. Faſt geräuſchlos
fährt der koloſſale Wagen dahin, überall Bewunderung und Aufſehen
erregend.
Veſtibül ein Schild an die Wand: Vorſtellung ausverkauft! —
Unzählige Lampen werfen ihr Licht auf die Zuſchauer, die ſich
flüſternd unterhalten oder die Blicke in ſtummer Erwartung auf die
Lein=
wand gerichtet haben.
Ein tiefer, dumpfer Gongſchlag ertönt.
Die Lampen verlöſchen. Das ſtrahlende bunte Licht iſt abgelöſt von
undurchdringlicher Finſternis. Aller Augen blicken mit Spannung nach
vorn, wo nun der Scheinwerfer ſein Ziel für die Bildſtreifen ſucht.
„Menſchen in Not!” In großer Schrift heben ſich die Buchſtaben von
der Leinwand ab.
über tauſend Menſchen ſitzen in den Rängen und Logen, auf der
Galerie und im Parkett. Nicht ein Laut iſt zu hören. Es ſcheint ſo, als ob
die Bilder ſich einem toten Hauſe zeigten.
Die Handlung beginnt.
Ju dem rauchgeſchwärzten Hafen einer Weltſtadt liegt ein
Ozean=
dampfer vor Anker. Barkaſſen ſchießen über das Waſſer, kleine Schiffe
und Hafenboote fahren dahin. Die gigantiſche Stadt mit ihren Paläſten,
Kirchen und Hochhäuſern umlagert das wogende Meer. Aus den
Schorn=
ſteinen der Werften und den Schloten der unzähligen Fabriken ſtößt
grau=
ſchwarzer Qualm in den Ather, wo er ſich verteilt und als
undurchdring=
liche dichte Wolke keinen Blick zum Himmel geſtattet.
Menſchenſchwärme drängen ſich über die Landungsbrücke des
Dampfers auf Deck. Die Schiffſirene heult — die Brücke hebt ſich vom
Dampfer ab.
Am Kai ſtehen die Zurückgebliebenen und winken. Meere und Erd=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
teile werden ſie von ihren Lieben, die ſie vielleicht zum letzten Male ſehen,
trennen. Tücher werden geſchwenkt, Augen getrochnet. Das Gefühl ſiegt
minutenlang über die Hoffnungen, die die Reiſenden auf die ferne
Zukunft ſetzen. Träume von Wohlhabenheit und Glück in freiden
Län=
dern verwehen angeſichts des Abſchieds von der Heimat, von
Ver=
wandten und dem Vaterland.
Unter den Klängen der Bordkapelle ſtößt der Dampfer vom
Anlege=
platz ab. Gurgelnd und fauchend arbeiten die rieſenhaften Schrauben.
Der Koloß des Meeres ſchwimmt.
Ein Hotel auf dem Waſſer!...
Noch grüßt das Land, aber es ſchwindet immer mehr, wie Nebel in
der Sonne. Zuletzt ſieht das weitſchweifende Auge nichts als Waſſer, nur
noch Waſſer — und unter ſich den Leib des Ungeheuers, der die Menſchen
in ſich trägt.
Tage vergehen. Ein Wind ſcheucht das Meer aus ſeiner Stille auf.
Das Waſſer wird unruhig, die Wellen ſchlagen höher und höher. Der
Himmel iſt mit grauen Wolken verhangen, die immer tiefer kommen und
auf den Ozean zu drücken ſcheinen, Aber ſieghaft und ruhig ſchwimmt das
Schiff dahin, noch triumphiert der Geiſt des Menſchen über das
er=
barmungsloſeſte Element der Natur.
In einer Kajüte 1. Klaſſe reiſt Dr. chem. Werner Schlack mit ſeiner
jungen Frau und dem einzigen Kinde Eveline, Schlack hat ſich durch eine
hervorragende umwälzende Erfindung auf dem Gebiete der Chemie
internationales Anſehen verſchafft und iſt im Begriff, einem Ruf der
Univerſität in Buenos Aires zu folgen. Schlack hat eine große Zukunft
und das verlockende Angebot aus der argentiniſchen Hauptſtadt
ver=
anlaßte ihn, ſeinen engen Kreis in einem kleinen deutſchen
Univerſitäts=
ſtädtchen zu verlaſſen, um ſich eine breitere Grundlage für ſein
wiſſen=
ſchaftliches Betätigungsfeld zu ſchaffen. Es locken Reichtum, Ruhm, Ehre.
Eveline iſt das große Glück des jungen Paares. Was ſtört ſie der
Ozean, der draußen in ſeinem grauſigen Spiel immer wilder wird. Was
veriögen die Wellen an dieſem ungeheuren techniſchen Wunder
aus=
zurichten? Das Schiff fährt in majeſtätiſcher Erhabenheit ſeine Bahn, es
gleitet zielbeſtimmt auf dem Waſſer des Meeres ruhig und gelaſſen in
raſcher Fahrt dahin.
Und die Menſchen auf ihm wiegen ſich in Sicherheit.
Die Bälle in dem prunkvollen Saal der 1. und 2. Klaſſe ſind
ge=
ſellſchaftliche Ereigniſſe erſten Ranges. Künſtler, Bankiers,
Großindu=
ſtrielle, Börſenmenſchen, Sportgrößen und Millionäre ohne Beruf
ver=
bringen die Zeit mit unterhaltſamer und amüſanter Kurzweil.
Bis plötzlich ein Berſten und Krachen das Rauſchen eines Feſtes in
Schrecken und Erſtarrung verwandelt.
Schiff in Not!!!...
Die S—O—S=Rufe funken durch den Ather.
Panik!. . . Verzwveiflung — Schreie — Wahnſinn!. ..
Die Menſchen ſtürzen auf Deck. Frauen raufen ſich das Haar. Männer
mit von Furcht entſtellten Geſichtern, bleich und verzerrt, verſuchen zu
beruhigen. Das Chaos kreiſt um den Tod — der Tod lacht und höhnt.
Frauen ſinken an der Bruſt ihrer Gatten ohnmächtig zuſammen. Die
Schiffsoffiziere können ſich durch ihre Befehle kaum Geltung verſchaffen.
Die Rettungsboote werden gelöſt und zu Waſſer gelaſſen, ſie füllen ſich
mit Frauen und Kindern (Wellen ſchlagen über ſie hin.
Uber dem unglücklichen Schiff ziehen ſchwarze Wolken ihre Bahn.
Das Zucken der Blitze und das ohrenbetäubende Krachen des Donners
ſcheinen das Ende der Welt zu verkünden.
Durch die Gänge neben den verlaſſenen Kajüten eilen zwei Menſchen
— ein Mann und eine Frau — von Tür zu Tür.
„Eveline — Eveline!‟ Die gellenden Rufe ſchallen durch das
men=
ſchenleere Innere des Schiffes. Das Waſſer kommt, der Sturm ſtößt durch
die Luken des ſinkenden Dampfers.
Die Frau ruft nach Gott, nach allen Heiligen, nach Jeſus. . . Aus
Nr. 34 — Seite 19
ihren Augen dringt das Wahrzeichen des umnachteten Geiſtes. Sie fleht,
bittet, betet, ſtößt unartikulierte Laute aus. Ihre Hände falten ſich, ſie
fällt auf die Knie, bricht lallend zuſammen.
Der Mann reißt ſie mit letzter Kraft empor und keucht mit ihr die
Treppen zum Deck hinauf.
Die entfeſſelten Gewalten des Sturies reiten in ungebändigter
Luſt und Grauſamkeit über die Wogenkämme des ſchäumenden Meexes.
Die Rettungsboote werden wie Nußſchalen von den Wellen hin= und
hergeworfen. Einige kentern und ſinken. Menſchen ringen verzwveifelud
mit den Wellen.
Wolkenbruchartig ſchießt der Regen hernieder. Die Laupen auf
dem Deck des Schiffes ſind verlöſcht. In der Dunkelheit irren Geſtalten
umher, mit grauſigen Gebärden, fafſungslos dem Tod entgegenſeheud.
Das Licht der Blitze zeigt Bilder des Entſetzens. Die Schreie nach Hilfe
übertönen das Toſen des Wetters.
Immer mehr ſinkt das Schiff. Es legt ſich zur Seite.
Und keine Hilfe kommit.
Drunten im Saal ſpielt ein Mann mit dem Kinde, das die Eltern
verlor. Das Waſſer iſt wie eine Schlange, die immer weiter zum
Halſ=
des Opfers kriecht und es zu erſticken droht. Er ſteht mit der ſchlafenden
Eveline unter den Zweigen exotiſcher Geſpächſe und ſingt: „Guten
Abend, gute Nacht!“
Die Hälfte des Oberdecks wird von den reißenden Wellen beſpült.
Das Meer verſchlingt wie ein gieriges Ungetüm die Unglücklichen mit
ſchäumendem und giſchtſprühendem Rachen. Die Wellen ſtoßen ſich auf
zu Bergen, brechen in ſich zuſammen, drücken ſich ineinander.
Es ſieht niemand, wie droben neben der Kommandobrücke noch ein
Mann aus dem Iunern des Schiffes ſteigt. An ſeine Bruſt hält er ein
kleines menſchliches Weſen gedrückt. Er blickt ſich einige Sekunden um.
Eine Rettung durch andere iſt nicht zu erwarten.
Er reißt ſeine Kleider vom Leibe, ergreift das Kind und ſpringt
über die Reeling ins Meer, Kaum ſpritzt das Waſſer auf. Die Hölle ſcheint
zu toben. Die gewitterſchweren Wolken entladen ihre Blitze über den in
Rettungsbooten und im Waſſer mit dem Tode ringenden Menſchen.
Die Nacht ſcheint ewig zu ſein — ohne Ende. Wird nie mehr ein
neuer Tag über dieſer grauſigen Stätte des Unglücks aufgehen? — Sind
Sonne, Licht, Tag und Sterne von ihrem Schöpfer der Erde entzogen
worden?—
Das Schiff verſinkt mit einem großen Teil der Beſatzung und
Paſſagiere in den Fluten. Sie werden ſchlafen am Grunde des Meeres.
Der Mann mit dem Kinde kämpft, auf dem Rücken ſchwin mind,
verzweifelt mit den Wellen. Das kleine Kind hat er mit dem linken Arm
an ſeine Bruſt gepreßt, ihr Köpfchen hebt ſich über das Waſſer hervor.
Stundenlang währt das Ringen um das Leben dieſer Kleinen. An
der Unglücksſtelle tauchen endlich Lichter auf, Dampfer ſind zur Hilfe
herbeigeeilt. Für die meiſten kommen ſie zu ſpät. Nur ganz wenige werden
gerettet. Unter ihnen befindet ſich der Mann und das Kind, Zu Tode
er=
ſchöpft hat man ihn mit dem Kinde geborgen.
Sie werden nach der Landung in Net York in ein Sanatorium
ge=
bracht. Charly Henſton, der Eveline gerettet hat, beſtimmt, daß das Kind
in dem für ihn beſtimmten Appartement untergebracht wird. Die
Schiff=
fahrtsgeſellſchaft ſtellt mit Hilfe der Behörden feſt, daß das Kind das
einzige Töchterchen Dr. Schlacks und deſſen Frau geweſen iſt, und daß
die Eltern ihren Tod in den Wellen gefunden haben. Ganz nahe
Ver=
wandte, die die Pflege und Erziehung des Kindes hätten übernehmen
können, exiſtieren nicht. Charly Henſton erklärt auch, daß er nach dem
Tode von Evelines Eltern und nach allem, was er mit dem Kinde erlebt
habe, er keineswegs daran denke, das Mädchen wieder von ſich zu geben.
Er habe durch die Rettung Evelines in erſter Linie Anſpruch darauf, für
ihre Zukunft Sorge zu tragen.
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IVb 8,30.
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Seite 20 — Nr. 34
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