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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesfpiegel in Bild und Wort
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Nummer 28
Montag, den 29. Januar 1934.
196. Jahrgang
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Frankreich ſucht nach einer Regierung.
Herriok, Daladier, Tardieu, Laval und Caillaux bei Präſidenk Lebrun. — Wer iſt nicht belaſtet? — Zenſur über
Auslandsdepeſchen verhängk. — Doumergue ſoll als Miniſterpräſidenk einſpringen.
Nach dem Skurz Chaukemps.
Doumergue hak abgelehnt.
EP. Paris, 28. Januar.
Der Präſident der Republik hat den ganzen Sonntag über
ſeine Beſprechungen mit Tardieu, Herriot. Barthou, Caillaur,
Louis Marin, Laval und Linnier zur Löſung der Kriſe
fort=
geſetzt. Er hat ſpät abends den ehemaligen Präſidenten der
Republik, Gaſton Doumergue, telephoniſch mit der Bildung der
neuen Regierung beauftragt. Doumergue hat jedoch dieſen
Auf=
trag abgelehnt, indem er ſein hohes Alter vorſchützte, das ihm
nicht mehr erlaube, die ſchweren Laſten, die jedem
Regierungs=
chef heute auferlegt würden, zu tragen. — Präfident Lebrun hat
darauf ſeine weitere Entſcheidung bis Montag vertagt. — In
politiſchen Kreiſen glaubt man, daß der Präſident trotz der
Weigerung Doumergues dieſen noch einmal bitten wird, die
Führung der neuen Regierung, wenn auch ohne beſonderes
Portefeuille, zu übernehmen.
Doumergue hat einem Pariſer Abendblatt Erklärungen
ab=
gegeben, worin er durchblicken ließ, daß er einen ſolchen
Auf=
trag unter Umſtänden anzunehmen bereit ſei. Er hat ſich übrigens
ſehr ſcharf gegen die parlamentariſchen Zuſtände in Frankreich
ausgeſprochen und erklärt, daß der Parlamentarismus
gegen=
wärtig ſtark verfälſcht ſei, da die Abgeordneten vollkommen
all=
mächtig ſeien und der öffentlichen Meinung nicht Rechnung
trügen,
Senat für Kammerauflöſung.
Die Frage der Nachfolge des Miniſterpräſidenten Chautemps
ſtößt auf ganz erhebliche Schwierigkeiten. Wohl werden ſeit drei
Tagen die Namen Herriot und Daladier genannt, wohl iſt man
der Meinung, daß in dieſer Kammer nur eine Linksmehrheit
lebensfähig iſt; aber gleichzeitig fordert die Oeffentlichkeit
voll=
ſtändig neue Männer. „Von der alten Regierung dürfen
höch=
ſtens drei bis vier Männer in die neue Regierung übernommen
werden” ſchreiben die Blätter. „Weder Herriot noch Daladier
ſind dieſe Männer. Gegen Herriot ſpricht ſeine Haltung in der
Kriegsſchuldfrage (er will bekanntlich die franzöſiſchen
Kriegs=
ſchulden an Amerika bezahlen), gegen Daladier, daß er erſt vor
einigen Monaten geſtürzt wurde und. daß die Sozialiſten ihm
entſchloſſen feindlich gegenüberſtehen.” Noch ein anderes ſehr
ſchwerwiegendes Moment iſt ſeit geſtern aufgetaucht. Gleich nach
Ausbruch des Staviſky=Skandals ging bekanntlich das Gerücht,
daß die radikale Parteikaſſe ſehr hohe Summen von Staviſky
zur Beſtreitung der Wahlkampagne im Jahre 1932 erhalten habe.
Dieſe Gerüchte ſind von Herriot dementiert worden. Aber
in=
zwiſchen hat man 100 Schecks gefunden, die Staviſky auf den
Namen des radikalſozialiſtiſchen Abgeordneten Bonnaure
aus=
ſtellte. Natürlich iſt niemand ſo naiv zu glauben, daß Bonnaure
dieſes Geld für ſich allein erhalten hat. Geſtern wurde Bonnaure
in Bayonne von Journaliſten einem regelrechten Kreuzverhör
unterzogen, wobei ſich Bonnaure ſehr ſchlecht verteidigte. Er hat
die Richtigkeit der Gerüchte weder beſtritten noch zugegeben,
was in politiſchen Kreifen eine wahre Senſation hervorgerufen
hat. Die Oppoſitionsblätter ſchlachten dieſes halbe Eingeſtändnis
des Abgeordneten, wie ſie es nennen, weidlich aus und ziehen
daraus den Schluß, daß eine Berufung des Parteivorſitzenden
der Radikalen Partei, Herriot, unter dieſen Umſtänden
unmög=
lich geworden ſei.
Herriot iſt heute morgen nach Paris zurückgekehrt und hatte
im Verlauf des Vormittags eine Unterredung mit dem
Präſi=
denten der Republik. Die Rechte fordert energiſcher denn je
eine Regierung der nationalen Einigung und der nationalen
Wohlfahrt, aber die politiſchen Kämpfe haben jede Verſöhnung
zwiſchen der Rechten und den Radikalen unmöglich gemacht.
Erwähnt ſei noch, daß wieder einzelne Stimmen laut werden,
die eine Auflöſung des Parlaments verlangen. Im Senat
ge=
winnt eine ſolche Löſung immer mehr Anhänger, während die
große Mehrheit der Kammer nach wie vor nichts davon
wiſſen will.
Der Londoner Eindruck der Pariſer Vorgänge.
DNB. London, 28. Januar.
Hier erregt der Sturz der franzöſiſchen Regierung das größte
Aufſehen. Die Sonntagspreſſe veröffentlicht ſpaltenlange
Be=
richte, beſonders über die Zuſammenſtöße und Verhaftungen auf
dem Opernplatz in Paris. In den Kommentaren wird betont,
daß es der tote Stavisky und der Skandal, in deſſen Mittelpunkt
er geſtanden habe, geweſen ſeien, die das Kabinett Chautemps zu
Fall gebracht haben. Als Beweis für den Zuſtand des
franzöſi=
ſchen parlamentariſchen Syſtems wird angeführt, daß Frankreich
ſeit Januar 1932 nicht weniger als acht Kabinette beſeſſen und
daß die Durchſchnittslebensdauer einer franzöſiſchen Regierung
während der letzten 60 Jahre nur ſieben Monate betragen
habe.
Wie ernſt die Lage in Paris am Samstag aufgefaßt wurde,
geht aus einer telephoniſch übermittelten Meldung der „Sunday
Times” aus Paris hervor, derzufolge am Samstag nachmittag
trotz des Verſprechens, das die franzöſiſchen Behörden vor einem
Jahr gegeben hätten, die Zenſur von Nachrichten
einzu=
ſtellen, franzöſiſche Regierungszenſoren bei den
Tele=
graphenämtern eingeſetzt worden ſeien, um alle Telegramme über
die Kabinettskriſe aufzuhalten. Der Wortlaut dieſer Telegramme
habe erſt ins Innenminiſterium zur Billigung geſandt werden
müſſen.
Englands neues parlamenkariſches Jahr
Die Außenpolikik am Scheidewege?
EP. London, 28. Januar.
Mit dem Wiederzuſammentritt des Unterhauſes am Montag
beginnt Englands neues parlamentariſches Jahr, das, wenn man
nach den Vorzeichen ſchließen darf, einen ſtürmiſchen Verlauf
nehmen wird. Das Anwachſen der fasciſtiſchen Bewegung — die
deutlich in der den engliſchen Schwarzhemden gewährten
Unter=
ſtützung Lord Rothermeres zum Ausdruck kommt —, die
Radikali=
ſierung der Arbeiterpartei und der dem Miniſterpräſidenten
Mac=
donald bei ſeinem öffentlichen Auftreten in ſeinem eigenen
Wahl=
kreis und in Leeds bereitete feindliche Empfang ſind deutliche
Anzeichen dafür, daß unter der noch ruhigen Oberfläche ein
Um=
wandlungs=, vielleicht auch ein Zerſetzungsprozeß ſtattfindet, und
daß die engliſche Wählerſchaft heute in einer ſehr viel mehr
an=
deren Stimmung iſt als vor etwa zwei Jahren, als Macdonald
der Held der Stunde war. Heute langweilt Macdonald
beſten=
falls die Maſſen, wie ein ältlicher, in der Routine erſtarrter
Schauſpieler ſie langweilen würde. Selbſt das liberale „News
Chronicle”, das dem Miniſterpräſidenten durch alle Wandlungen
hindurch gefolgt iſt, nannte ſeine letzte Rede in Leeds ein „
Mei=
ſterwerk der Inhaltsloſigkeit”.
Dieſe allgemeine Unzufriedenheit mit der Macdonald=
Regie=
rung und ihrer Politik wurzelt naturgemäß zu einem ſehr
gro=
ßen Teil in der Innenpolitik, daneben aber auch in der
Außen=
politik, der Macdonalds und Sir John Simons Kritiker den
Vor=
wurf machen, daß ſie ebenſo wenig zielbewußt, weitblickend und
einheitlich ſei wie die Innenpolitik. Dieſer Vorwurf wird ſogar
in dem Kabinett ſehr naheſtehenden Kreiſen erhoben und es geht
das Gerücht, daß der ſtellvertretende Miniſterpräſident Baldwin
ebenfalls zu denen gehört, die auf eine poſitive Geſtaltung der
Außenpolitik drängen und ſich im beſonderen für eine Einſchaltung
Englands in die Rüſtungsausgleichsbeſprechungen einſetzen. In
den letzten Tagen hat es denn auch nicht an Anzeichen dafür
ge=
fehlt, daß dieſe Richtung immer mehr an Boden gewinnt. Einige
Blätter gehen bereits ſchon ſoweit, einen neuen engliſchen Plan
für den Rüſtungsausgleich anzukündigen. Dieſer Plan, der von
dem alten Macdonald=Plan ein ziemliches Stück abrückt, ſcheint
auch tatſächlich ſchon zu beſtehen. Vorläufig aber ſoll er allem
Anſchein nach noch in Sir John Simons Schublade bleiben;
vor=
läufig wird der Außenminiſter, wahrſcheinlich am Dienstag, im
Unterhaus eine Erklärung über Englands Stellung zur Frage
der deutſchen Gleichberechtigung abgeben.
Angeſichts der ganzen Einſtellung Sir John Simons
er=
ſcheint es als zweifelhaft, daß dieſe Erklärung einen
ſenſationel=
len Charakter haben wird, daß etwa England darin öffentlich
verkünden wird, es werde nun mehr die Rolle eines ehrlichen
Maklers in dem Meinungsaustauſch zwiſchen Deutſchland und
Frankreich übernehmen. Wahrſcheinlich iſt jedoch, daß Sir John
Simon in dieſer Erklärung ſich und damit die engliſche Regierung
von dem Gedanken der Probezeit losſagen, und daß er darüber
hinaus die Auffaſſung vertreten wird, daß Deutſchlands
Gleich=
berechtigung nicht auf dem Papier bleiben darf. Das wäre an
ſich noch nicht viel. Wenn man es aber mit dem vergleicht, was
derſelbe Sir John Simon, noch vor drei Monaten geſagt hat,
wenn man ſich erinnert, daß es Sir John Simon war, der die
ihm von Frankreich zugeſteckte Karte der Probezeit in Genf
aus=
ſpielte, dann mag man erſehen, welchen Wandel die Auffaſſung
der engliſchen Regierung ſeit dem 12. Oktober durchgemacht hat,
wie weit ſie vor Deutſchlands Rechtsanſpruch zurückgewichen iſt.
Denn was auch Sir John Simon dem neu zuſammentretenden
Unterhaus ſagen möge — die Tatſache bleibt beſtehen und ließe
ſich tauſendfach beweiſen, daß England heute dank der
zielbewuß=
ten deutſchen Außenpolitik nicht nur den moraliſchen Anſpruch
Deutſchlands auf Gleichberechtigung anerkennt, ſondern daß es in
der Durchführung dieſes Anſpruches, in dem Rüſtungsausgleich,
den einzigen Weg zur Entſpannung in Europa ſieht.
Konſer=
vative, liberale und radikale Abgeordnete ſind ſich einig darüber,
wenn auch die Vorausſetzungen für dieſe Schlußfolgerung nicht
immer die gleichen ſind.
Heſſen=Thüringer=Abend der Grünen Woche.
* Berlin, 28. Jan. (Priv.=Tel.)
Die weite Halle 4 der Meſſeausſtellung am Kaiſerdamm in
Berlin konnte am Sonntag abend die vielen Tauſend
Schau=
luſtigen kaum faſſen, die zu dem Trachtenfeſt des Reichsbundes
Volkstum und Heimat gekommen waren. Die Feſte werden
all=
abendlich im Rahmen der Grünen Woche veranſtaltet und gelten
für die einzelnen Landſchaften. Der Sonntag abend war den
Heſſen und Thüringern gewidmet. Aus der Gegend der Werra
und aus dem ſchönen Schwälmerland waren die
Trachten=
gruppen mit einem Sonderzug gekommen und auch die
Zipfel=
mützen aus Oberheſſen waren zahlreich vertreten.
Eingeleitet wurde der Abend durch einen Schwälmer
Braut=
zug. Unter Vorantritt einer Trachtenkapelle zogen in langem
Zuge, an der Spitze das feſtlich geſchmückte Brautpaar, die
ſchmuk=
ken Schwälmerinnen mit ihren Burſchen ein. Aus Oberheſſen und
Thüringen waren viele Gäſte erſchienen, und nun ſpielte ſich auf
der Bühne die luſtige Feier einer Bauernhochzeit ab. In bunter
Reihe wechſelten Trachtentänze, muſikaliſche Darbietungen und
Rezitationen in heſſiſchen Mundarten ab. Es war ein überaus
reizendes Bild, dieſes bunte Durcheinander der vielfältigen
ſchmucken Trachten der heſſiſchen und der thüringiſchen Gruppen.
Kriegsſchulden und Blokkenſkühpunkke.
Ein aufſehenerregender amerikaniſcher Plan.
EP. London, 28. Januar.
Eine aufſehenerregende Meldung über Bemührungen der.
amerikaniſchen Regierung, durch den Erwerb einiger gegenwärtig
England und Frankreich gehöriger Inſelgruppen im Stillen Ozean
einen neuen, im Kriegsfalle von den Japanern weniger ſtark
be=
drohten Verbindungsweg nach den Philippinen zu ſchaffen, bringt
die diplomatiſche Korreſpondenz des „Sunday Expreß‟. Das Blatt
erinnert an eine Erklärung, die der Vorſitzende des Marine=
Aus=
ſchuſſes des Repräſentantenhauſes, Vinſon, in der vergangenen
Woche abgegeben hat: „Eine ſehr glückliche Löſung würde es ſein,
wenn es möglich wäre, im Pazifiſchen Ozean ſtrategiſche Baſen zu
gewinnen, ohne den amerikaniſchen Steuerzahler zu belaſten und
gleichzeitig den ausländiſchen Schuldnern zu ermöglichen, ſich
eines Teiles ihrer Schulden zu entledigen.”
Der diplomatiſche Korreſpondent will erfahren haben, daß
die Vereinigten Staaten tatſächlich beabſichtigen, England und
Frankreich die Abtretung einiger Inſeln im ſüdlichen Pazifik
gegen eine teilweiſe Streichung der alliierten Schulden
vorzu=
ſchlagen. Da die Japaner gegenwärtig die ihnen vom Völkerbund
als Mandat übertragenen Inſelgruppen, die Marianen,
Karo=
linen und Marſchalls=Inſeln, ſtark befeſtigen, ſeien ſie in der Lage,
die amerikaniſche Schiffahrt nach den Philippinen, China, Borneo
und Oſtindien jederzeit lahmzulegen. Der amerikaniſche Plan
gehe dahin, durch eine Anzahl von Flotten= und Luftſtützpunkten
auf den franzöſiſchen Marcheſasinſeln, der engliſchen Inſel Nauru
und den ebenfalls britiſchen Bismarck=Inſeln eine Schiffahrtsſtraße
einzurichten, die das japaniſche Mandatsgebiet ſüdlich umgeht.
Einweihung der H. J.-Gebieksführerſchule
Heſſen=Naſſau.
LPD. Nieder=Walluf, 28. Januar.
Unter ſtarker Anteilnahme wurde die hier in der Villa
Hage=
dorn untergebrachte Hitler=Jugend=Gebietsführerſchule Heſſen=
Naſſau durch den Gebietsführer Kramer ihrer idealen Beſtimmung
übergeben. Gebietsführer Kramer feierte das Andenken des am
26. Februar 1933 gefallenen Hitlerjungen Chriſtian Crößmann,
deſſen Name der Schule durch den Reichsjugendführer verliehen
worden iſt. Für den Gauleiter und Reichsſtatthalter Sprenger
ſprach Oberbannführer Stöhr und für den
Regierungspräſiden=
ten Landrat Piſchel. Den Willkommensgruß des
Rheingaukrei=
ſes entbot Landrat Kremmer. In der Schule laſſen die
Ober=
banne Frankfurt a. M., Limburg, Oberheſſen, Starkenburg und
Rheinpfalz ihre Unterbann= und Gefolgſchaftsführer mit den
Din=
gen vertraut machen, die ein echter Jugendführer kennen muß.
Leiter der Schule iſt Unterbannführer Fritz Handwerk.
„Eine Eikkerliche Geſte eines ehrwürdigen und in
der ganzen Welt berühmten Soldaken.”
EP. London, 28. Januar.
General Sir Jan Hamilton iſt am Sonntag nach Berlin
abgereiſt, um, wie er erklärte, von dem Herrn Reichspräſidenten,
Generalfeldmarſchall von Hindenburg, die Trommeln der Gardon
Hochländer entgegenzunehmen, die zu Beginn des Weltkrieges
von den deutſchen Truppen bei Oſtende erbeutet worden waren
und ſich ſeitdem im Berliner Zeughaus befanden. General
Hamilton richtete kürzlich an den Herrn Reichspräſidenten ein
Schreiben, in dem er um Rückgabe der hiſtoriſchen
Kriegs=
trommeln an das ſchottiſche Regiment hat. Er erhielt darauf
eine Einladung, perſönlich nach Berlin zu kommen, um die
Trommeln abzuholen.
Der General bezeichnete in ſeiner Erklärung das Verhalten
des Reichspräſidenten als „eine ritterliche Geſte eines
ehr=
würdigen und in der ganzen Welt berühmten Soldaten”.
200 Toke bei einem ſchweren
Fähren=
unglück in Nagaſaki.
EP. Nagaſaki, 28. Januar.
Ein furchtbares Schiffsunglück, bei dem 200 Menſchen ums
Leben kamen, ſpielte ſich im hieſigen Hafen ab. Ein Fährboot,
das mit 250 Arbeitern der Miſubiſchi=Eiſenwerke beſetzt war,
ſchlug plötzlich um. Nur 50 Arbeiter wurden gerettet. Die Urſache
des ſchweren Unglücks dürfte in der Ueberfüllung der Fähre zu
ſuchen ſein, die nur zur Beförderung von höchſtens 140 Perſonen
zugelaſſen war.
Brand in der Klauſenburger Taubſtummenanſtalf.
DNB. Bukareſt. Fürchterliche Schreckensſzenen ſpielten ſich
am Sonntag abend in der Taubſtummenanſtalt Klauſenburg ab.
Aus unbekannten Gründen, war in dem großen Gebäude ein
Brand ausgebrochen, der ſich mit raſender Schnelligkeit
ausbrei=
tete. Unter den Taubſtummen entſtand eine Panik, die ſich in
einer Art Maſſenwahnſinn äußerte. Die Inſaſſen weigerten ſich,
das brennende Gebäude zu verlaſſen, ſo daß Militär und
Gendar=
merie aufgeboten werden mußten, denen es erſt nach erbitterten
Kämpfen mit den ſich wie irrſinnig gebärenden Kranken gelang,
dieſe aus dem brennenden Gebäude zu entfernen. Kaum war der
letzte Kranke in Sicherheit gebracht, ſtürzte das Dach ein, und
das große Gebäude brannte reſtlos aus. Wie durch ein Wunder
ſind weder Verluſte an Menſchenleben noch Verletzte zu beklagen.
Zwei SA.=Männer Opfer des Swinemünder Verkehrsunglücks.
DNB. Swinemünde. Zu dem ſchweren Verkehrsunglück,
das ſich in der Nacht zum Samstag auf der Bäderchauſſee
Swine=
münde—Uſedom ereignet hat, wird nunmehr gemeldet, daß von
den in das Swinemünder Krankenhaus eingelieferten drei
Schwer=
verletzten die SA.=Männer Parl und Roſenthal, ohne das
Bewußtſein wiedererlangt zu haben, geſtorben ſind.
Seite 2 — Nr. 28
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 29. Januar 1934
Mus dei Landesnaaplikaut
Darmſtadt, den 29. Januar 1934.
Bekannkmachungen des Perſonalamkes.
Ernannt wurden: am 15. Januar 1934 auf Grund des
Reichs=
erbhofgeſetzes zu Erbhofrichtern beim Erbhofgericht in Darmſtadt:
der Eduard Scharch in Windhauſen, Krs. Alsfeld: der
Bei=
geordnete Heinrich Diehl in Münzenberg, Krs. Friedberg; der
Jakob Eugen Finger in Flomborn (Rheinheſſen); der
Bürger=
meiſter Adam Jakob Weyrauch in Ober=Moſſau, Krs. Erbach
i. Odw.; zu ſtellvertretenden Erbhofrichtern: Wolfram von
Hamier in Echzell; Georg Magſam in Groß=Umſtadt;
Lud=
wig Zimmermann 2. in Eſſelborn, Krs. Alzey; durch
Ur=
kunde des Herrn Reichsſtatthalters in Heſſen auf Vorſchlag der
Heſſiſchen Regierung unter Berufung in das Beamtenverhältnis:
am 18. Januar 1934 die Rechtsanwälte Joſef Gödecker in
Groß=Gerau zum Notar mit dem Amtsſitz in Offenbach a. M. als
Nachfolger des Notars Dr. Goldſchmidt und Martin
Eiſen=
hardt in Langen zum Notar mit dem Amtsſitz in Vilbel als
Nachfolger des Notars Dr. Andrae; am 20. Januar der
Rechts=
anwalt Wilhelm Ittmann in Groß=Umſtadt zum Notar mit
dem Amtsſitz in Dieburg als Nachfolger des Notars Lüft,
ſämt=
lich mit Wirkung vom 1. Februar 1934.
Beſtellt wurden: am 13. Januar 1934 Willi Weiß in
Alten=
burg zum kommiſſariſchen Bürgermeiſter der Bürgermeiſterei
Altenburg; Jakob Karg in Hummetroth zum kommiſſariſchen
Beigeordneten der Gemeinde Hummetroth; Friedrich Otto
Hebbel in Ortenberg zum kommiſſariſchen Beigeordneten der
Gemeinde Ortenberg; Adam Sebaſtian Klein in Hechtsheim
zum kommiſſariſchen Beigeordneten der Gemeinde Hechtsheim;
Richard Ullmer in Partenheim zum kommiſſariſchen
Bei=
geordneten der Gemeinde Partenheim.
Berichtigung: In Nr. 26 des „Darmſtädter Tagblatt” vom
Januar 1934 muß es unter den Bekanntmachungen des
Perſonalamtes heißen, daß Polizeiinſpektor Schreiber zum
Polizei=Amtmann, nicht zum Polizei=Hauptmann, wie es
dort irrtümlich heißt, ernannt wurde.
— Geſetz zur Ordnung der nationalen Arbeit (mit
allgemein=
verſtändlicher Einführung). Das Geſetz zur Ordnung der
natio=
nalen Arbeit mit ſeinen umwälzenden neuen Richtlinien iſt für
das ganze ſchaffende deutſche Volk von grundlegender Bedeutung.
Die ſoeben erſchienene preiswerte Textausgabe über das Geſetz
vermittelt allen Deutſchen das Geſetz, ſeine Kenntnis und ſein
Verſtändnis.
— Ab 29. Januar: Verkauf der Gedenkpoſtkarte für den
30. Januar. Anläßlich des 30. Januar 1934 gibt die Deutſche
Reichspoſt, wie gemeldet, eine Gedenkpoſtkarte zu ſechs
Reichs=
pfennnigen in beſchränkter Zahl aus. Der Wertſtempel zeigt ein
Doppelbild des Reichspräſidenten und des Reichskanzlers Adolf
Hitler. Der Verkauf dieſer Gedenkpoſtkarte durch die Poſtanſtalten
beginnt, wie das Vdz.=Büro meldet, am 29. Januar. Die
Poſt=
karten können mit den erforderlichen Zuſatzmarken auch nach dem
Auslande benutzt werden.
— Deutſche Bühne. Unſere Vorſtellungen in dieſer Woche:
Dienstag, den 30. Januar: Miete H. Zuſatzmiete 9. 9. Vorſtellung,
Kleines Haus: „Don Pasquale”. Freitag, den 2. Februar:
Miete M. 8. Vorſtellung, Großes Haus: „Alle gegen Einen
Einer für Alle”, Freitag, den 2. Februar: Miete H.
Zu=
ſatzmiete 10. 9. Vorſtellung. Kleines Haus: „Don Pasquale,
Samstag, den 3. Februar: Jugendring I. 2. Vorſtellung, Gruppe 3
und 4, Großes Haus: „Hänſel und Gretel”; hierauf „Die
Puppenfee”, Samstag, den 3. Februar: Miete O. 10.
Vor=
ſtellung, Kleines Haus: „Matheis brichts Eis. Sonntag,
den 4. Februar, vormittags 11.30 Uhr, Großes Haus: Zweite
Liedermorgenfeier: Leitung: Karl Friderich.
Mitwir=
kende: Maria Reining, Heinrich Blaſel. Kartenausgabe;
Freitag, den 2. Februar, vormittags von 9 bis 13 Uhr, nachmittags
von 14 bis 16 Uhr; Samstag, den 3. Februar, vormittags von
9 bis 13 Uhr, und jeweils ½ Stunde vor Beginn der Vorſtellung.
Wir erinnern an die Fälligkeit der Februar=Rate und bitten
gleich=
zeitig um Abnahme der Zeitſchrift „Deutſche Bühne”, die in der
Doppelnummer Januar=Februar zum Preiſe von 10 Pfg. zum
Ver=
kauf gelangt.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus Dienstag30. Jaaß 2 Anf. 19½, Ende 22½ Uhr. A 13
Alle gegen Einen — Einer für Alle. 0.50— 4.50 Mich
31. Januar Anf. 18, Ende 23 Uhr, E14,
Preiſe 0.70—5 50
Götterdämmerung. Kleines Haus Dienstag
30. Januar 20, Ende nach 22 Uhr. D. Bühne H 9, Zuſatzm. 9
Preiſe 0.80—4.50
Don Pasquale. Mittwoch
31. Januar Anf. 20, Ende nach 22½ Uhr. Zuſatzm. II8
Preiſe 0.70—3.80
Der letzte Zeuge.
Kirchenkonzerk
des Inſtrumenkalvereins Darmſtadl.
In der Johanneskirche gab der Inſtrumental=Verein
unter Kapellmeiſter Friedel Fiſcher ein wohlvorbereitetes und
recht gut beſuchtes Konzert mit intereſſanter, wertvoller
Vor=
tragsfolge. Das Orcheſter, das wie wir hören, jetzt nur noch
aus Muſikliebhabern beſteht, ſpielte faſt ausnahmslos vorzüglich,
tonrein und klangſchön und folgte dem Dirigenten ſehr
auf=
merkſam. Es begann mit drei Streichorcheſterſätzen von Händel,
deren erſter bei einem ritardando kleine rhythmiſche
Unzuläng=
lichkeiten aufwies, während der zweite mit der hervortretenden
Orgel und der dritte bewegtere hervorragend gelangen. Der
ſchöne, langſame, nach Mozart klingende Satz aus der B=Dur=
Sinfonie von Chriſtian Bach gab dann Gelegenheit, ein
aus=
gezeichnet geſpieltes Oboen=Solo zu bewundern. Eines der
be=
rühmten Concerti grossi von Corelli für Streichorcheſter und
Solotrio kam ſehr gut zur Geltung. Die auffallenden
General=
pauſen der langſamen Einleitungen wurden zu Corellis Zeit
durch improviſierte Kadenzen der Soliſten ausgefüllt. Dann
folgte das wundervolle berühmte E=Dur=Konzert für Orgel und
Orcheſter von Händel, ein Wunderwerk von Geiſt und Schwung
aus der alten Zeit. Es wurde nach der Ausgabe von Max
Seiffert geſpielt, die ſowohl die dynamiſchen Schattierungen ſehr
reich im Sinne des Komponiſten ergänzt, als auch Verzierungen
der Art einfügt, wie wir ſie beim Corelli vermißten. Die gleiche
Größe und Klangſchönheit brachte das abſchließende Arioſo von
Händel. Herr Auguſt Niebergall ſpielte das Orgelkonzert mit
virtuoſer Eleganz und ausgezeichneter Regiſtrierung, und ebenſo
vorzüglich geſtaltete er die Toccata und Fuge in D=Moll von
Bach. Es iſt eine Freude zu beobachten, wie ſich die
künſt=
leriſchen Leiſtungen von Niebergall noch ſtets ſteigern, ſo daß er
unſerm Meiſterorganiſten Borngäſſer nahe kommt.
Zwiſchen den Inſtrumentalwerken ſang Grete Nies zwei
Kantaten. Stötzel, der Schwiegerſohn Bachs, erinnert in ſeiner
Solokantate „Liebſter Jeſu” in der Arien und Recitative
wechſeln, mehr an den Stil Händels und Telemanns, bringt
feine Ausdruckskunſt, die aber ſchon etwas in den
galant=
empfindſamen Stil übergeht. Joh. Chriſtoph Bach, der Oheim
Joh. Sebaſtians, dagegen zeigte noch die Schützſche Art arios
zu rezitieren. Seine Kantate „Ach, daß ich Waſſers genug hätte‟,
gehört zu dem Tiefſten der vorbachiſchen Kirchenmuſik. Grete Nies
ſteigerte ſich im Laufe des Abends in ihrer künſtleriſchen Leiſtung.
Die letzte Arie von Stötzel und die Bach=Kantate waren reife,
meiſterhafte Leiſtungen in ſtimmlicher wie künſtleriſcher
Be=
ziehung. Auch die Begleitung des kleinen Orcheſters war
vor=
züglich und anpaſſend, und Friedel Fiſcher errang ſich mit dem
vorzüglich verlaufenen Konzert einen bedeutenden Erfolg als
Dirigent wie als Orcheſtererzieher.
K. N.
Dinterhilfssert des Seutſchen Boites.
Ausgabe von Brok. Lebensmittel= und
Kohlen=
gulſcheinen u. Spenden aus der Pfundſammlung
durch das Winkerhilfswerk des deutſchen Volkes
1933/34 am Jahreskag der
nakionalſozialiſti=
ſchen Revolukion, 30. Januar 1934.
Am Jahrestag der nationalſozialiſtiſchen Revolution —
30. Januar 1934 — werden durch das Winterhilfswerk Brot,
Lebensmittel= und Kohlengutſcheine, ſowie Spenden
aus der Pfundſammlung in den Ortsgruppen der Stadt Darmſtadt
ausgegeben, und zwar:
1. Ortsgruppe 1. Steinberg, — Viktoriaſchule, Hochſtraße,
von vormittags 9.00 Uhr ab.
2. Ortsgruppe 2, Beſſungen, — Eſchollbrücker Straße 18,
von vormittags 9.00 Uhr ab.
3. Ortsgruppe 4 u. 5, Maintor — Dieſterwegſchule. Blumenthalſtr.,
von vormittags 9.00 Uhr ab.
4. Ortsgruppe 6. Schloßgraben. — Altersheim, Emilsſtraße 1,
von vormittags 9.00 Uhr ab.
5. Ortsgruppe 7. Gutenberg, — früheres Polizeirevier,
Alexan=
derſtraße 29, von vormittags 9.00 Uhr ab.
6. Ortsgruppe 8. Gervinus, — Peſtalozziſchule, Stiftsſtraße 52,
von vormittags 9.00 Uhr ab.
7. Ortsgruppe 9. Mitte, — Berufsſchule 2, Ecke Nieder=Ramſtädter
und Karlsſtraße, von vormittags 9.00 Uhr ab.
Die Ausgabe in der Ortsgruppe 3 findet an dem gleichen Tage,
von nachmittags 1 Uhr ab, in dem Konkordiaſaal, Darmſtadt,
Waldſtraße, ſtatt.
Sämtliche Ausgaben ſind mit einer dem Jahrestag
entſprechen=
den ſchlichten Feier umrahmt.
Beim Empfang der Spenden haben die Bedürftigen ihre
Ausweiskarte vorzuzeigen.
Eine beſondere Benachrichtigung der für die Spende in Frage
kommenden Perſonen erfolgt nicht.
Am Tage der nationalſozialiſtiſchen Revolution — 30. Januar
1934 — hat alle im Rahmen des Winterhilfswerks übliche
Sam=
mel= und Verkaufstätigkeit zu ruhen. Lediglich die Verkäufer der
Winterhilfs=Loſe dürfen tätig ſein. Zuwiderhandlungen werden
ſtreng geahndet.
Wer aber an dieſem Tage den Bedürftigen etwas Gutes tun
will, der lade ſie zum Eſſen ein und gehe mit ihnen ins Kino
und Theater. Das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes
erwar=
tet, daß von dieſer Anregung weitgehendſt Gebrauch gemacht
wird, um damit nicht nur die Volksverbundenheit zu beweiſen,
ſondern auch dem Führer für ſeine große nationale Tat zu danken.
Jahres=Haupkverſammlung
der Zurngeſenſcaft 19ts Barmkast.
Philipp Matthes wieder zum Bereinsführer gewählt.
Der Turnrat der Turngeſellſchaft 1875 hatte am Samstag die
Mitglieder zur Jahres=Hauptverſammlung in das Turnhaus
be=
rufen, und in ſtattlicher Anzahl waren ſie erſchienen. Man ſah
wieder viele Ehrenmitglieder und alte Mitglieder, deren
Erſchei=
nen von einem guten Geiſte zeugt, denn ſie wollen mit der Jugend
gemeinſchaftlich der Idee deutſchen Turnens dienen.
Der Führer des Vereins, Tbr. Oldendorf, ließ in einem
kurzen Rückblick auf das Jahr 1933 die Vereinsgeſchehniſſe
wieder=
erſtehen und dankte hierbei allen Fachwarten für die treue und
hingebungsvolle Arbeit, die ſie im verfloſſenen Jahre leiſteten.
Einen umfangreichen Bericht über die Tätigkeit ſowie Erfolge der
einzelnen Abteilungen erſtattete Oberturnwart O. Trautmann.
Waren nur einzelne Abteilungen in dieſem Jahre in ihrer
Weiter=
entwicklung behindert, ſo haben wieder andere einen erheblichen
Aufſchwung genommen und konnten ſich günſtig entwickeln.
Be=
ſonders die Schwimmabteilung hat ſich gut gehalten und ihre
Er=
folge waren ganz vorzügliche. Auf den verſchiedenen
Wettkampf=
veranſtaltungen wurden durch die Schwimmer 48 erſte, 16 zweite
und 35 weitere Siege errungen. Im Waſſerball fiel die
Kreis=
meiſterſchaft an die Turngeſellſchaft Darmſtadt. Turner,
Turne=
rinnen, Hand= und Fußballer ſowie Sportler können ebenfalls auf
gute Erfolge zurückblicken. Nicht zuletzt aber ſei der
Singmann=
ſchaft gedacht, die mit ihren Leiſtungen auf der Höhe blieb und
bei verſchiedenen Anläſſen, auch außerhalb des Vereins, von ihrem
Können Zeugnis ablegen durfte. Ueber die Kaſſenverhältniſſe
berichtete Schatzmeiſter W. Traſer. Nach dem Bericht der
Rech=
nungsprüfer ſind die finanziellen Verhältniſſe in beſter Ordnung.
Die Wahl des neuen Vereinsführers fiel auf Turner Phil.
Matthes, der nach dem Führerprinzip in den Turnrat
fol=
gende Turner berief: O. Trautmann, ſtellv. Führer; K.
Olden=
dorf, Geſchäftsführer; W. Traſer, Schatzmeiſter: W. Schütz,
Werbe=
wart; W. Kunz, Oberturnwart; Trautmann, Wehrturnwart. Der
Turnausſchuß ſetzt ſich nach der Berufung der einzelnen Fachwarte
wie folgt zuſammen: W. Kunz, Oberturnwart: A. Schärtl.
Män=
nerturnwart; Gg. Kuhn, Frauenturnwart: K. Schmidt,
Schwimm=
wart; Spielwart (Handball) Grün; Spielwart (Fußball)
Stecken=
reuther: Oldendorf, Knabenturnwart; Götz, Mädchenturnwart;
Halmel, Wanderwart; Huthmann. Sportwart; Krüger,
Tiſchten=
nis; Ph. Hartmann, Geſangswart; Fr. Knopf, Mitgliederwart.
Der Vereinsführer ſchloß die harmoniſch verlaufene
Jahres=
hauptverſammlung mit der Mahnung, auch in dem nun
ange=
brochenen 60. Vereinsjahre treu zur Fahne der Turnerſchaft zu
halten und forderte von allen Fachwarten treueſte
Pflichterfül=
lung im Dienſte am Volke in der D.T.
— Die Sektion Starkenburg des Deutſchen und Oeſterreichiſchen
Alpenvereins hielt ihre ordentliche Hauptverſammlung im grünen
Zimmer des Fürſtenſaals. Nach herzlicher Begrüßung der
An=
weſenden durch den Führer der Sektion, Herrn Miniſterialrat i. R.
Guntrum, erſtattete der Schriftführer den Jahresbericht. Die
Zahl der Mitglieder beträgt 246. Die Sektion verlor durch Tod
die Herren Peter Wambold, Ludwig Weicker und Heinrich Schulz.
Es wurden ſechs Lichtbildervorträge gehalten, die ſich eines
zahl=
reichen Beſuches erfreuten. Die Beteiligung an den monatlichen
Wanderungen und den wöchentlichen Vereinsabenden war
eben=
falls ſehr rege. Die Bücherei wurde um zahlreiche Werke und
Karten vermehrt und häufig benutzt. Der Rechner erſtattete den
Bericht über den Abſchluß der Jahresrechnung, die ein günſtiges
Ergebnis zeigte. Ueber den Beſuch der Starkenburger Hütte im
Stubai (Tirol) berichtete der Hüttenwart. Die Hütte befindet ſich
in tadelloſem Zuſtande, jedoch war der Beſuch infolge der
Grenz=
ſperre gering (512) Das Sektionszimmer auf dem Turm der
Burgruine Starkenburg bei Heppenheim a. d. B. wird ebenfalls
gut beſucht. Die Mitgliederbeiträge für 1934 wurden in der
glei=
chen Höhe feſtgeſetzt wie im abgelaufenen Jahr. Der von dem
Rechner vorgetragene Voranſchlag für 1934 wurde genehmigt.
In=
folge der Gleichſchaltungsbeſtrebungen wurde eine neue Satzung
beſchloſſen. Zum Führer der Sektion wurde Herr Miniſterialrat
i. R. C. Guntrum einſtimmig wiedergewählt. Dieſer berief
auf Vorſchlag der Hauptverſammlung folgende Herren zu
Mit=
gliedern des Beirates: O. Titze, W. Emmel, K. Reiſchel, O. Engel,
2. Jochim, R. Franz. K. Philippi und A. Schupp. Das 50jährige
Stiftungsfeſt ſoll durch eine gemeinſame Fahrt zur Starkenburger
Hütte in Stubai (Tirol) anfangs September und durch eine
größere Feier am 2. Dezember im Städt. Saalbau begangen
werden.
* Stadtkirche. Anläßlich des Jahrestages der Berufung
unſe=
res Führers zum Kanzler des Deutſchen Reiches wird
Diens=
tag, 30. Januar, abends 8 Uhr, in der Stadtkirche ein
feſtlicher Dankgottesdienſt gehalten. Die Predigt hat Herr
Stadtpfarrer Lautenſchläger übernommen.
Haupkverſammlung
der Surmftadier Neueriäfer eib!
Direkior Dr. Rudolf Blank zum Führer berufen.
Die Darmſtädter Liedertafel, der älteſte der Darmſtädter
Mänergeſangvereine, beging im 92. Jahre ihres Beſtehens ihre
Hauptverſammlung am 27. Januar im Fürſtenſaal. Der
Ver=
einsführer, Herr Guſtav Lang, erſtattete den Jahresbericht, der
auswies, daß auch im verfloſſenen Jahr die Liedertafel ſich
geſang=
lich gut weiterentwickelt hat. Beide Chöre (Herren= und
Damen=
chor) ſind zahlenmäßig und künſtleriſch leiſtungsfähig. Im
Früh=
jahr werden unter der Stabführung des Chormeiſters Herrn Karl
Grim im diesjährigen öffentlichen Konzert Stände=, Jäger= und
Volkslieder zur Aufführung gebracht. Der Gemiſchte Chor wird
im zweiten Teil des Konzerts zur Erinnerung an den im
ver=
gangenen Jahre verſtorbenen Eiſenacher Komponiſten Profeſſor
Rinkens zwei ſeiner Werke aufführen. — Die von dem
Schatz=
meiſter Herrn Friedel Hofmann vorgetragene Rechnung zeigte,
daß auch die wirtſchaftlichen Verhältniſſe der Liedertafel geordnet
ſind. Für regelmäßigen Singſtundenbeſuch wurden eine ganze
Anzahl Damen und Herren ausgezeichnet. Zwei Sänger, Jakob
Lied und Wilhelm Müller, erhielten für 25jährige
Sänger=
tätigkeit Buchſpenden mit Widmung.
Die Tagesordnung verzeichnete auch die Wahl eines neuen
Vereinsführers. Der ſeitherige Führer arbeitet weiter mit,
glaubte aber durch die Gewinnung einer geeigneten Perſönlichkeit
die Entwicklung des Vereins fördern zu ſollen. Er ſchlug der
Ver=
ſammlung die Wahl des Herrn Direktors Dr. Blank zum neuen
Vereinsführer vor, die einſtimmig erfolgte. Herr Dr. Blank,
ein alter Sänger und ebenſo alter Nationalſozialiſt, übernahm
die Führung der Liedertafel mit dem Gelöbnis, die geachtete
Stellung der Liedertafel im Kunſtleben unſerer Stadt und im
Kranze der Männergeſangvereine zu erhalten und weiter
auszu=
bauen; jeder anſtändige Menſch, der ſich einordnen wolle in die
Gemeinſchaft, ſei ihm willkommen. Es entſpräche der
Volksgemein=
ſchaft des neuen Deutſchland, daß es im Liedertafelkreis keine
Standesunterſchiede gäbe. Ebenſo ſei es ſelbſtverſtändlich, daß
auch im Kulturleben die Anforderungen geſtellt werden, die z. B.
die SA. auszeichne. Kameradſchaftlichkeit, Pünktlichkeit. Seine
Mitarbeiter berief der neue Führer, der durch den anweſenden
Gauvorſitzenden ſofort beſtätigt worden war, aus den bewährten
Kräften des ſeitherigen Vorſtandes, u. a. den ſeitherigen Führer
zu ſeinem Stellvertreter und zum Chorführer des Sängerchores,
ebenſo den ſeitherigen Chormeiſter wieder zum künſtleriſchen
Lei=
ter der beiden Chöre. An die im einmütigen echten Sängergeiſt
verlaufene ſtark beſuchte Verſammlung ſchloß ſich ein Chorabend
an, deſſen Vortragsfolge von beiden Chören beſtritten wurde
und in deſſen Verlauf auch ſoliſtiſche Kräfte aus den Chören
auf=
traten.
„Geſunde Frau — Geſundes Volk”
Ausſtellung in der Kunſthalle am Rheinkor.
In einer Morgenveranſtaltung der Ausſtellung in der
Kunſt=
halle am Rheintor gaben in Darmſtadt wirkende Lehrerinnen
eine Einführung in die Gymnaſtik der Labanſchule. Ein
Kurz=
vortrag (Frou E. Bommersheim) und gymnaſtiſche
Darbie=
tunegen (Frl. M. Hofmann, W. Hofmann, E. Müller)
ergänzten ſich gegenſeitig. Frau Bommersheim führte u. a. aus:
Wir befinden uns heute in einer Wende, wo wieder der Sinn
des Körpers und die biologiſchen Grundlagen für alles
menſch=
liche Tun geſehen und gewürdigt werden. Die Ausſtellung und
ein großer Teil der nationalſozialiſtiſchen Geſetzgebung iſt ja
Aus=
druck davon. Eine beſgndere Bedeutung kommt in dieſer Wende
nun dem bewegten Körper zu. Hier liegen die Aufgaben der
Gymnaſtik, die Wertvolles von Turnen und Sport einerſeits. vom
Tanz andererſeits in ſich vereinigt. Sie hat Bedeutung 1. als
Ausgleichs= und Heil=Gymnaſtik in der Beſeitigung von
ange=
borenen Mängeln, Berufsſchädigungen uſw., 2. als
Körperſchu=
lung, als Erziehung zu Kraft, Gewandtheit, Körperbeherrſchung,
3. als Entwicklung des Körpergefühls, ſo daß man das innere
Klingen und Schwingen des Körpers ſpürt und geſtaltet, wodurch
der Uebergang zur tänzeriſchen Gymnaſtik gegeben iſt. Alle drei
Aufgaben ſind immer nur im einheitlichen Zuſammenhang zu
verfolgen. Gymnaſtik kann — beſonders in den beiden erſten
Richtungen — nur Erfolg haben, wenn ſie unter Kontrolle einer
ausgebildeten Gymnaſtik=Lehrerin geſchieht. Sonſt neigt man
da=
zu, diejenigen Bewegungen auszuführen, die einem „liegen”,
aber nicht diejenigen, die man nötig hat: oder man ſieht nicht die
Mängel ſeiner Bewegung; beides hat oft zur Folge, daß durch
„private‟ Gymnaſtik Fehler nicht verbeſſert, ſondern verſchlechtert
werden. Im Anſchluß zeigten die drei genannten Damen, wie die
Gymnaſtik jenen drei Aufgaben nachkommt. Eine Wiederholung
dieſer Veranſtaltung findet am Freitag, nachmittags um 17 Uhr,
ſtatt.
„Der Tanz im Leben des Kindes.” Am
Sonntag=
nachmittag fand in der Ausſtellung die angeſetzte Vorführung
„Der Tanz im Leben des Kindes” der Tanzſchule Hilde Wolff=
Darmſtadt ſtatt. Wir ſehen die nationalſozialiſtiſche Forderung,
Perſönlichkeitswerte auch im jungen Menſchen zu fördern, wenn
dieſe Förderung zum Wohle des Volksganzen und kulturellen
Lebens geſchieht, im Ausbildungsgang dieſer Schule vollendet
verwirklicht. Erziehung zum Frohſinn, zur Lebensluſt und vor
allen Dingen zu dem Empfinden, Körper und Gefühl genau zu
beherrſchen und im Ausdruck korrigieren und geſtalten zu können,
das bedeutet der Tanz für das Kind. Der überfüllte Saal machte
eine dritte Wiederholung der Tanzvorführungen notwendig, wohl
das beſte Lob für Hilde Wolff und ihre Schule.
Heute, um 15 Uhr, Kurzvortrag „Neuzeitliche Küche”, Frau
Pgn. Liſi Paupié. — 16 Uhr: Vortrag „Was die werdende
Mutter in der Mütterſchule lernt?” (Leiterin Frl. J. Block der
Mütterſchule. — 18.30 Uhr: Dr. med. Schuchardt, Nervenarzt,
Kurzvortrag „Wer darf — wen heiraten?”, anſchl. Führung.
Berichtigung: Dr. med. Kohlſchütter hält ſeinen
Vortrag „Turnen und Kindesalter” am Dienstag, den 30. Januar,
abends 18.30 Uhr. Der Vortrag von Frau Dr. med Stieler
„Die Frau und der Sport” am Mittwoch um 18.30 Uhr. Hiermit
ſei auf die Veränderung des Vortragsprogramms aufmerkſam
gemacht.
Deutſche Trachten.
Die Veranſtaltung der Frauengruppe des V.D.A. im Zeichen
der deutſchen Trachten gilt der Winterhilfe. Der 3. Februar wird
durch Fülle und Schönheit ſeiner Darbietungen die
volkstüm=
lichen V.D.A.=Feſte der Vergangenheit noch übertreffen. Es wäre
unklug, heute Geheimniſſe zu verraten. Zu der großen Schar der
Mitwirkenden aus Darmſtadt geſellen ſich diesmal Gäſte aus nah
und fern, die vom Lande Tracht und Tanz zu uns bringen. Nach
der Aufführung, die durch die ganze deutſche Welt leitet, bieten
Glückshafen und Jahrmarkt Ueberraſchung und Freude. Alles
er=
ſcheine in einem Gewand, das zu dem farbenfrohen Bild
urſprüng=
lichen Volkslebens paßt! Auch die Preiſe für Labung jeder Art
ſind dem leitenden Gedanken des Abends angeglichen.
— Sitzung des Stadtrats am Mittwoch, dem 31. Januar 1934,
17 Uhr, im Rathaus. Tagesordnung: Oeffentliche Sitzung:
1. Umbenennung einer Straße (Berichterſtatter:
Oberbürgermei=
ſter Dr. Müller). 2. Die Rechnungen der Viktoriaſchule (
Stu=
dienanſtalt) und der Eleonorenſchule (Lyzeum und Frauenſchule)
für 1932. (Berichterſtatter: Stadtratsmitglied Dr. Stroh.) 3.
Ga=
rantieübernahme für den Rhein=Mainiſchen Garantieverband
G. m. b. H. (Berichterſtatter: Stadtratsmitglied E. Schneider.)
4. Feſtſetzung neuer Einheitspreiſe zur Berechnung der
Straßen=
herſtellungskoſten gemäß 8 12 OBS. (Berichterſtatter:
Stadtrats=
mitglied Geißner.) 5. Unſchädlichmachung der Kanalwäſſer; hier:
Geländeerwerb zur Regulierung der Landwehr. (Berichterſtatter:
Stadtratsmitglied Geißner.) 6. Geländeerwerb zur Erweiterung
der Stadtrandſiedlung. (Berichterſtatter: Stadtratsmitglied Zürtz.)
7. Einlegung eines Straßenkanals „Am Weidenborn” (
Bericht=
erſtatter: Stadtratsmitglied Zachow.) 8. Herſtellung des
Fuß=
teigs in der Bismarckſtraße zwiſchen Otto=Wolfskehl=Straße und
Bahnbrücke. (Berichterſtatter: Stadtratsmitglied Treſer.)
9. Steuerbefreiung für neuerrichtete Wohngebäude. 10.
Mittei=
lungen.
Montag, 29. Januar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 28
Cin Sonntag graber Ereialtsse:
Steigende Zuſchauerziffern beim Fußball. — Höhepunkt der deutſchen Winterſpiele. — Sieg in der Viererbob=
Weltmeiſterſchaft. — Die Hallentennis=Meiſterſchaften beendet. — Deutſche Erfolge beim Berliner Reitturnier.
Die Zußball=Ergebniſſe.
Gauliga-Pflichtſpiele
in Südweſtdeutſchland.
Gau Südweſt:
Boruſſia Neunkirchen — FSV. Frankfurt 5:3.
Sportfr. Saarbrücken — Eintracht Frkf. 2:0.
A.O. Worms — Kickers Offenbach 2:2.
Phönix Ludwigshafen — Mainz 05 2:0.
SV.Wiesbad. — Wormatia Worms 2:2 abgbr.
1. FC. Kaiſerslaut. — FC. 03 Pirmaſens 1:1.
Gau Baden:
Karlsruher FV.—FC. Pforzheim 3:1.
SV. Waldhof—VfL. Neckarau 3:3.
Germania Brötzingen-Phönix Karlsruhe 2:0.
Gau Württemberg:
Stuttgarter Kickers—SV. Feuerbach 2:1.
SC. Stuttgart—SSV. Ulm 4:1.
Ulmer FV. 94—VfB. Stuttgart 4:4.
VfR. Heilbronn—Sportfr. Stuttgart 4:2.
Gau Bayern:
1860 München—1. FC. Nürnberg 0:0.
Wacker München—FC. Schweinfurt 4:3.
SpVgg. Fürth — Bayern München 1:3.
Schwaben Augsburg — FC. München 1:3.
ASV. Nürnberg—Würzburger FV. 4:2.
Jahn Regensburg—FC. Bayreuth 5:3.
Gau Nordheſſen:
Spielverein Kaſſel—Heſſen Hersfeld (ausgef.)
Kurheſſen Kaſſel — Hanau 93 3:2.
Kurheſſen Marburg—Chatt. Kaſſel (ausgef.).
Tru Mittelrhein:
Mülheimer SV. — VfR. Köln 4:1.
Kölner SC. 99 — Eintracht Trier 3:1.
Rhenania Köln—Sp. Vgg. Köln=Sülz 07 2:3.
FV. Neuendorf—CfR. Köln 4:1.
Weſtmark Trier—Fortung Kottenheim 9:1.
Privatſpiel:
Freiburger FC. — FC. Baſel 5:3,
Fußball im Reich.
Gau Oſtpreußen: VfB. Königsberg — Viktoria
Elbing 5:0: Gedania Danzig — Raſenſport=
Preußen Königsberg 0:4; Preußen
Gum=
binnen-Tilſiter SC. 1:3; Naſſovia Lyck—
Yorck Inſterburg 2:3.
Gau Pommern: Polizei Stettin—Stettiner SC.
3:2: Viktoria Stolp-Phönix Köslin 10:0.
Gau Brandenburg: Berliner SV. 99—BV.
Luk=
kenwalde 6:3; Spandauer SV.Blau=Weiß
0:1: Kottbus=Süd-VfB. Pankow 2:1.
Gau Schleſien: STC. Görlitz—FV. 06 Breslau
1:4; SV. 02 Breslau—Ratibor 03 1:2;
Vor=
wärts=Raſenſport Gleiwitz-Hertha Breslau
1:0: Beuthen 09—SV. Hoyerswerda 9: 1;
Vorw. Breslau-Preußen Hindenburg 4:2.
Gau Sachſen: Dresdener SC.—Wacker Leipzig
4:0: Polizei Chemnitz—VfB. Leipzig 3:1:
SC. Planitz — Guts Muts Dresden 0:2;
1 Vogtl. FC. Plauen. „Chemnitzer BC. 1:1;
SpVgg. Falkenſtein—VfB. Glauchau 3:4.
Gau Mitte: SpVgg. Erfurt—Wacker Halle 3:1
1. SV. Jena—SV. Steinach 08 3:0: SV. 99
Merſeburg — SC. Erfurt 2:1: Viktoria 96
Magdeburg—VfL. Bitterfeld 5:0.
Gau Nordmark: Eimsbüttel-Polizei Hamburg
7:1: Union—Altona 93 1:6; Holſtein Kiel.
Polizei Lübeck 6:5: Schwerin 03—
Hambur=
ger SV. 1:10.
Gau Niederſachſen: Eintracht Braunſchweig —
VfK. Komet Bremen 0:0; Werder Bremen—
Algermiſſen 1911 2:2.
Gau Weſtfalen: FC. Schalke 04—SpVgg. Herten
5:2: SV. Höntrop-Germania, Bochum 0:1
(abgebr.) DSC. Hagen — SuS. Hüſten 09
3:2: Preußen Münſter—Arm. Bielefeld 2:1.
Gau Niederrhein: VfL. Benrath—Schwarzweiß
Barmen 3:0; Alemannia Aachen-Fortung
Düſſeldorf 2: 1: Schwarzweiß Eſſen—
Ham=
born 07 3:2; Boruſſia Gladbach— Preußen
Krefeld 3:3: FV. 08 Duisburg — Rheydter
SV. 3:1 (Geſp.); Preußen Eſſen — TSV.
Duisburg 99 4:2.
Inkereſſanke Kämpfe
und wachſende Zuſchauerziffern.
Faſt alle Spiele in den ſüd= und
ſüdweſtdeut=
ſchen Gauligen litten an dieſem Sonntag unter
ſehr ſchlechten Bodenverhältniſſen. Vielfach
wate=
ten die Spieler auf den durchweichten Feldern
bis an die Knöcheln im Schlamm. In einigen
Fällen mußten die Spiele ſogar abgeſagt bzw.
vorzeitig abgebrochen werden. Daß unter ſolchen
Verhältniſſen die Leiſtungen der Mannſchaften
nicht überall erhebend waren, und daß es auch
zu Reſultaten kam, die dem Spielverlauf nicht
entſprachen, wundert weiter nicht.
Bemerkens=
wert bleibt aber, daß ungeachtet der ſchlechten
Witterung faſt auf der ganzen Linie ein
wei=
teres Anwachſen der Zuſchauermaſſen gemeldet
werden konnte. Man, hörte Ziffern von 8000
und 10 000 Perſonen. Zahlen, die man bei
Spie=
len der Gauliga lange nicht mehr vernahm.
Im Gau Südweſt zog das „pfälziſche Derby”,
der Kampf zwiſchen dem FC. Kaiſerslautern und
dem FK. Pirmaſens 8000 Zuſchauer an ſich. Der
raſſig geführte Kampf endete mit einem gerech=
Die kleine Preisfrage für Fußballer iſt
dies=
mal für die meiſten Einſender zu einer kleinen
Enttäuſchung geworden, ſowohl in der Gauklaſſe,
wo nur etwa 10 richtige Vorausſagen vorlagen,
als auch in der Bezirksklaſſe, wo vor allen
Din=
gen die Siege der Polizei in Pfungſtadt und der
Spielvereinigung Arheilgen über Haſſia Dieburg
in dieſer Höhe überraſchend eingriffen. So kam
es, daß nicht ein einziger Einſender mit einer
richtigen Vorausſage auf alle 10 Spiele
ermit=
telt werden konnte. Allerdings iſt das
Kräfte=
verhältnis in den meiſten Fällen richtig
einge=
ſchätzt worden.
Aus den ſechs beſten Einſendungen ergab das
Los:
Kickers verlieren wieder
einen Punkk.
A.9. Worms — Ofſenbacher Kickers
ſe2 1.
Auch bei ſeinem zweiten Gaſtſpiel in Worms
konnte der Tabellenführer zu keinem Sieg
kom=
men, immerhin, nahm er diesmal wenigſtens
einen Punkt mit. Auf faſt unbeſpielbarem Boden
lieferten ſich die beiden Mannſchaften in der
erſten Halbzeit einen ſchönen, feſſelnden Kampf.
1. Preis: Ludwig Fleck, Arheilgen. Gute
Gartenſtraße 3:
Heinrich Weſp, Arheilgen, Born=
2.
ſtraße 457
Peter Göbel, Spachbrücken,
Hinden=
z.
burgſtraße 47.
Die nächſtbeſten Einſender waren; Karl
Treffert=Darmſtadt, Heini, Becker=Jugenheim,
Friedrich Seipp=Langen, Karl Traſer=Arheilgen,
Georg Dorn=Weiterſtadt, Wilh. Brunner=
Michel=
ſtadt, Ludw. Bohland=Bickenbach, Georg Kühn=
Langen, Fritz Fiſcher=Darmſtadt, Heinr. Engert=
Darmſtadt, Paul Spahn=Darmſtadt, Richard
Wagner=Darmſtadt, Hubert Waſem=Darmſtadt,
Rudolf Hippler=Darmſtadt, Wilhelm Schneider=
Darmſtadt, Valentin Seipp=Urberach.
359. Frankfurk kämpft
unglücklich.
3:5 (1:3)-Riederlage in Neunkichen
Eei Bamſt.
In Neunkirchen herrſchten bei dieſem Spiel
troſtloſe Platzverhältniſſe. Mit dem Moraſt
hat=
ten die techniſch beſſeren, flach ſpielenden
Frank=
furter größere Schwierigkeiten als der Platzherr,
deſſen Mannſchaft mit weiten, halbhohen
Vor=
lagen arbeitete. Beſonders in der erſten
Halb=
zeit kamen die Frankfurter nicht in ihre volle
Form. Die rationeller ſpielenden Boruſſen
hat=
ten dagegen in dieſer Zeit recht gute Momente.
Ueberraſchend erreichten ſie von der 14. bis zur
17. Minute, alſo innerhalb kurzer Friſt, durch
Treffer von Theobald (linker Läufer), dem
Halb=
rechten Koch und dem Mittelſtürmer Petry eine
3:0=Führung. Frankfurt kam nun zwar ſtärker
auf, aber es gelang nur ein Gegentreffer, den
der Mittelſtürmer Petry in der 36. Minute
er=
zielte. Nach der Pauſe ſetzten ſich das beſſere
Stellungsſpiel und der größere Kampfgeiſt des
Fußballſportvereins immer mehr durch. Aber
die Gäſte kämpften auch unglücklich. Während
ihrer Ueberlegenheitsperiode ſchoß der linke
Läu=
fer Neunkirchens, Theobald, den vierten Treffer.
Mitte der Halbzeit kam Frankfurt durch Haderer,
der eine Ecke direkt verwandelte, zum zweiten
Gegentor, aber ſchon fünf Minuten ſpäter hatte
der Halbrechte Neunkirchens, Koch, die alte
Diffe=
renz wieder hergeſtellt. Frankfurt zog nun zu
einem mächtigen Endſpurt an, Boruſſia wurde
völlig in die Verteidigung zurückgedrängt, aber
es kam nur noch zu einem, von Knapp erzielten
Gegentor. — Becker=Ludwigshafen leitete das
von 3000 Perſonen beſuchte, faire und raſſige
Spiel gut.
Einkrachk mit nur neun Mann
von Sporkſrde. Saarbrücken 2:0 (1:01
geſchlagen.
Während die Sportfreunde Saarbrücken
lediglich für den aus dem Verein ausgetretenen
Mittelſtürmer Eyrich Erſatz einſtellen mußten,
kam Eintracht mit Erfatz für den erkrankten
Leis und den geſperrten Möbs. In der erſten
Viertelſtunde zeigte die Frankfurter dennoch
ein techniſch ſchönes, klar überlegenes Spiel.
Als dann aber Trumpler wegen einer
Sehnen=
verzerrung ausſchied und ſich auch bei Stubb
die Verletzung aus dem Länderſpiel ſo ſtark
bemerkbar machte, daß er in der Folge nur
noch als Statiſt im Sturm mitwirken konnte,
da war die Fraukfurter Elf ſichtlich deprimiert.
Lediglich in der Abwehr — wo nun Behning
neben Otto ſtand — zeigte die Eintracht noch
gute Leiſtungen. Ueberragend ſpielte ſogar der
Läufer Mantel, während der Sturm nur noch
matt ſpielte. Saarbrücken kam immer mehr
auf. Ein Nachſchuß des Rechtsaußen Seither
brachte in der 38. Min, den Führungstreffer.
Nach der Pauſe ſpielten die mit Elan
kämpfen=
den Platzherren völlig überlegen, aber erſt in
der 32. Min. fiel durch den Mittelſtürmer
Müller der 2. Treffer.
Drei Plakverweiſe
in Ludwigshafen.
Phönis Ludwigshafen —Mainz 05 2:9
Nur 1500 Zuſchauer ſahen dieſes wenig
ſchöne Spiel, bei dem die Akteure bis zu den
Knöcheln im Schlamm wateten. Beide
Manu=
ſchaften wurden ſchließlich ſehr ruppia, ſo daß
ſich der mäßige Schiedsrichter Dres=Mühlburg
nur mit Platzverweiſen helfen konnte. Er
ver=
wies die Mainzer Kaſt und Weilbächer wegen
Schiedsrichterbeleidigung und den Phönix=
Stürmer Hörnle wegen Nachtretens in die
Kabinen. Mainz lieferte im allgemeinen das
beſſere Spiel, aber Ludwigshafen war
glück=
licher. Treffer von Neumüller 2. und
Dat=
tinger ſicherten ihm nach der Pauſe einen nicht
ganz verdienten Sieg.
ten Unentſchieden von 1:1 (0:0). So blieben die
Offenbacher Kickers allein an der Tabellenſpitze,
obwohl auch ſie in Worms bei AO. nur ein 2.2
erreichten. Sehr unglücklich kämpfen wieder die
beiden Frankfurter Mannſchaften. Die ohnehin
mit Erſatz gekommene Eintracht hatte in
Saar=
brücken gegen die Sportfreunde meiſt nur neun
Mann im Feld und verlor mit 0:2 (0:1). Der
FSV. Frankfurt erlitt in Neunkirchen eine 3:5
(1:3)=Schlappe, obwohl er meiſt überlegen ſpielte.
Ludwigshafen ſiegte unverdient über die durch
Platzverweiſe geſchwächten Mainzer.
In Bayern hat der FC. Schweinfurt die
Tabellenführung an München 60 abtreten
müſ=
ſen, die Nordbayern wurden in München von
Wacker 4:3 (2:2) geſchlagen. München 60 erzielte
dagegen vor 10 000 Zuſchauern gegen den 1. FC.
Nürnberg wenigſtens ein 0:0. In dieſem Spiel
waren beide Stürmerreihen zu nervös. Weiter
verbeſſert haben ſich die Münchener Bayern, die
in der alten Hochburg, die Sp.Vg. Fürth 3:1
ſchlugen. Ueberraſchend kam die 1:3=Niederlage,
die Schwaben Augsburg zu Hauſe gegen den
ſchwachen FC. München erlitt.
In Baden konnte der führende SV.
Wald=
hof im Lokalkampf gegen den VfL. Neckarau zwar
nur ein Unentſchieden von 3:3 erzielen, aber die
Waldhöfer bleiben doch klar in Front. Der in
dieſem Jahr ſo enttäuſchende KFV. konnte den
FC. Pforzheim 3:1 ſchlagen und damit vom
vor=
letzten Tabellenplatz wegkommen.
In Württemberg ſtehen nach dieſem
Sonntag drei Mannſchaften punktgleich, mit je
16.38 Punkten an der Tabellenſpitze, nämlich
Union Böckingen, VfB. und Kickers Stuttgart.
Böckingen blieb ohne Spiel, der VfB. Stuttgart
konnte in Ulm gegen FV. 94 ein gutes 4:4
er=
zielen und die Kickers beſiegten zu Hauſe
Feuer=
bach knapp mit 2:1. Etwas überraſchend kamen
die Erfolge, dieVfR. Heilbronn — der
Tabellen=
letzte — mit 42 über die Stuttgarter
Sport=
freunde und der SC. Stuttgart mit 4:1 über
SSV. Ulm erzielten.
Der Gau Nordheſſen meldete zwei
Spiel=
ausfälle, zur Durchführung kam nur das Treffen
zwiſchen Kurheſſen Kaſſel und dem
Tabellenfüh=
rer Hanau 93. Die Leute aus Hanau wurden
knapp 3:2 geſchlagen und nach Verluſtpunkten
gerechnet, ſind ſie nun bereits um drei Punkte
ſchlechter als der Tabellenzweite Boruſſia Fulda,
der zwei Spiele weniger ausgetragen hat.
Die Kickers kamen in der 20. Minute durch Keck
zum Führungstreffer, doch glichen die
Platzher=
ren ſchon zwei Minuten ſpäter d urch
Riemen=
ſchneider aus. Nach der Pauſe wurde der Kampf
äußerſt hart, und das in erſter Linie deshalb,
weil der Schiedsrichter, Walter=Ludwigshafen,
immer mehr nachließ. Auf eine Flanke von Grebe
hin erreichten die Gäſte ſchon in der 2. Minute
durch Kühnle erneut die Führung. Worms ſetzte
nun alles auf eine Karte und drängte die Gäſte
zurück. Aber der Ausgleich fiel erſt acht
Minu=
ten vor Schluß durch einen von Hörl
verwandel=
ten Foul=Elfmeter. — 2500 Zuſchauer.
Spielabbruch in Wiesbaden.
SV. Wiesbaden — Wormakia Worms
2:2 abgebrochen.
Auch in Wiesbaden waren die
Platzverhält=
niſſe ſehr ſchlecht. Da nach der Pauſe erneut
Re=
gen einſetzte und den Boden noch unbeſpielbarer
machte, brach der ausgezeichnete Schiedsrichter
Schlee=Köln den Kampf ab. Bis dahin hatten
ſich die Mannſchaften vor 4000 Zuſchauern trotz
der ungünſtigen Verhältniſſe ein recht ſchönes
und ſpannendes Spiel geliefert. Wiesbaden war
leicht überlegen und kam durch Treffer von
Schulmeyer und Kraus (Handelfmeter) zu einer
2:0=Führung. Wormatia nutzte dann ein
Nach=
laſſen von Wiesbaden aus. Winkler und
Zim=
mermann erzielten den 2:2=Pauſenſtand.
FC. Kaiſetslaukern — FK. Pirmaſens
1 0.0.
Nicht weniger als 8000 Zuſchauer
dar=
unter auch die drei Kaiſerslautener
Bürger=
meiſter — verfolgten dieſen Kampf mit großer
Anteilnahme. Mit dem Unentſchieden von 1:1
nahm das Treffen einen gerechten Ausgang.
Kaiſerslautern war vor der Pauſe leicht
über=
legen, nach der Pauſe war Pirmaſens, bei dem
wieder Verteidigung und Läuferreihe
üben=
ragend ſpielten, tonangebend. Kaiſerslautern
ging in der 57. Min, durch ſeinen Mittelſtürmer
in Front, aber Pirmaſens glich ſchon 10
Mi=
ſpäter durch ſeinen Halbliuken aus. — Fint=
Seckbach leitete das Treffen gut,
Die kleine Preisfrage für Fußballer.
[ ← ][ ][ → ]Nr. 28
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 29. Januar 1934
SücleoboresSadeleebtkaleer Sieglelar
Polizei Oftok. ſiegt in Pfungſtadt 6:3. — 5V. 98 unkerliegk in Bürſtadk 1:3. — Arheilgen drückk Hafſia dieburg 4:0 auf den 4.Plaß.— Die Bergſträßer am Tabellenende.
Zwei Meiſterſchaftsanwärker liegen im Rennen.
Germ. 03 Pfungſtadt — Polizei Dſtdt. 3:6 (2:3),
V.f.R. Bürſtadt — SV. 98 Darmſtadt 3:1.
Olympia Lorſch — Starkenb. Heppenh. 3:1 (2:1).
Sppgg. 94 Arheilg. — Haſſia Dieburg 4:0 (2:0).
FC. 07 Bensheim — Viktoria Urberach 4:2 (1:2).
Spiele gew. un. verl. Tore Pkte.
Polizei Darmſt. 14 10 2 2 34:11 22 V.f.R. Bürſtadt 13 9 2 2 32:12 20 Olympia Lorſch 13 7 z 3 31.:20 17 Haſſia Dieburg 13 6 4 3 32:28 16 SV. 98 Darmſt. 13 6 3 24:19 15 Olymp. Lamperth. 13 6 34:20 13 Viktoria Urberach 13 5 22:30 11 Sppgg. Arheilgen 13 3 23:25 10 Germ. Pfungſtadt 14 4 2 23:45 FC. 07 Bensheim 13 4 1 8 13:40 Starkenb. Hepph. 14 1 1 12 1735 3 Der Tabellenführer, Polizei Darmſtadt, war
heuer wieder in Meiſterform und das war in
Pfungſtadt auch notwendig. Die Germanen
legten nämlich mit einem Höllentempo los,
und führten ſchon 2:0 als ſie durch ein
Eigen=
tor etwas aus dem Konzept gebracht wurden.
Polizei nahm aber dann das Heft in die Hand,
und der Sturm bewies durch ein halbes
Dutzend Tore gegen die ausgezeichnete
Ger=
manen=Abwehr ſeine Schießkunſt. Nach dem
Spiel betrugen ſich einige Germanen gerade
nicht als Sportsleute; zum Glück waren
Zu=
ſchauer fern.
Gleichzeitig befeſtigte der „Zweite” VfR.
Bürſtadt, ſeine Poſition, indem er den SV. 93
3:1 geſchlagen nach Hauſe ſchickte. Die Gäſte,
die durch eine Fehlentſcheidung des
Schieds=
richters zu einem Minustor kamen, obwohl
der Ball die Linie nicht überſchritten, hatten
zwar Gelegenheit zum Ausgleich, aber der
Sturm der Lilien war heute nicht in beſter
Form und ließ manche Chance aus. Auf der
Gegenſeite war Kleber ein ſehr produktiver
Stürmer.
Die weitere Entwicklung ſieht jetzt einen
Wettlauf zwiſchen Polizei und Bürſtadt, da
von den anderen Vereinen wohl kaum noch
einer für die Meiſterſchaft in Frage kommt.
Allerdings hat Polizei noch einige ſchwere
Spiele auswärts auszutragen, darunter das
Rückſpiel in Bürſtadt, das am 25. Februar
ſtattfindet, während am kommenden Sonntag
die Begegnung auf dem 98er Stavion ſteigt.
Die Bürſtädter umgekehrt haben zu ihren
„ſchweren Stunden” den Vorteil ihres eigenen
Platzes.
Bürſtadt führte nat
B.ſ.R. Bürſtadk gegen
39. 96 Bärmhiadt 3.113.1).
Zirka 800 Zuſchauer waren Zeuge eines
Fußballkampfes, der ſich in einem wahren
Mo=
raſt abſpielte und den Bürſtädtern zwei
wert=
volle, aber auch heiß erkämpfte Punkte brachte.
Der Platz in ſeiner grundloſen Verfaſſung ließ
kein beſonders hochſtehendes Spiel zu, dafür
rackerten ſich beide Mannſchaften redlich ab und
ſpielten eben ſo gut es ging. Bürſtadt hatte
das beſſere Stehvermögen, was gerade in
die=
ſem Falle ausſchlaggebend war für den Sieg,
während die Leute vom Böllenfalltor es nicht
verſtanden, ſich dem Platz und den
Bodenver=
hältniſſen anzupaſſen. Damit wäre eigentlich
ſchon jede weitere Kritik überflüſſig, doch
betrachten wir uns die Moraſtkämpfer
noch einmal näher.
Bürſtadts Elf war körperlich in beſter
Ver=
faſſung. Eine ſtahlharte Abwehr, und vor
die=
ſer eine Stürmerreihe, die ſich ſo ziemlich in
allen Lagen durchzuſetzen verſteht, ſind wohl das
Auffälligſte an dieſer Mannſchaft. Schwächer
dagegen erſcheint allerdings die Läuferreihe,
ohne daß jedoch dieſer Mannſchaftsteil, als
ſchlecht zu bezeichnen wäre.
Die Leute vom Böllenfalltor hatten in
Bä=
renz einen Torwächter von Format, während
Kugel heute den kleinen Eßlinger übertraf,
Sehr gut war die Läuferreihe in ihrer
Geſamt=
heit, wogegen der Sturm entgegen den
Leiſtun=
gen der letzten Spiele enttäuſchte. Wohl ſchaffte
auch hier ein jeder, aber es fehlte heute die
Geſchloſſenheit, die gerade gegen einen
derar=
tigen Gegner wie Bürſtadt nicht fehlen darf.
Schiedsrichter Schmal=Worms ſtellten ſich die
Mannſchaften in folgender Aufſtellung:
Bürſtadt: Ludwig; Gotha, Guggenuß;
Ruh, Schmidt, Koch; Kratz, Kleber, Hartmann,
Emig.
SV. 98: Bärenz; Eßlinger, Kugel; Frey,
Schnägelberger, Geyer; Hebeiſen, Staigmiller,
Seifert, Böhner, Mahr.
Zum Spielverlauf:
Bürſtadt hat Anſtoß, und ſofort muß die
Darmſtädter Abwehr, in Aktion treten. Die
Blauen kommen mit ihrer
Spiel=
weiſe bei dem Boden nicht vom
Fleck, während bei Bürſtadt, das Gegenteil der
Fall iſt. In der 5. Minute ſchießt Kleber an
die Latte, aber ſchon in der nächſten Minute
ſitzt ſein Schuß im Netz. Bürſtadt drängt die
Blauen zurück, die ſich kaum der vielen
An=
griffe erwehren können. Einen placierten
Schuß von Emig hält Bärenz auf der Torlinie,
jedoch der Schiedsrichter entſcheidet Tor. Ohne
Am Arheilger Mühlchen erlebte Haſſia
Die=
burg eine Ueberraſchung. Die Schwarz=Weißen
ſind anſcheinend aufgewacht, und legten heute
ein Spiel hin, das ſich ſehen laſſen konnte.
Ganz gegen „alle Tradition”, denn bisher
waren faſt ſtets die Gäſte als Punkte=Entführer
abgereiſt.
In Lorſch hielt ſich Starkenburgia recht gut,
das 1:3 der Lorſcher iſt für die Gäſte recht
ſchmeichelhaft.
Urberach ſtieß in Bensheim auf
hoch=
gehende Wogen der Revanche, und das iſt
eigentlich das einzig Nichterwartete bei dieſem
Spiel.
Ergebniſſe der 1. Kreisklaſſe.
FC. 03 Egelsbach — Union Darmſtadt 7:0.
Germania Eberſtadt — SC. Ober=Ramſtadt 4:1.
SV. Weiterſtadt — Tgeſ. 1875 Darmſtadt 3:1.
SV. Groß=Gerau — Vf.L. Michelſtadt 5:0.
SC. Dietzenbach — Germania Babenhauſen 7:0.
SV. Niederroden — Germania Oberroden 4:1.
FV. Eppertshauſ. — FC. 02 Dreieichenhain 3:2.
Tgde, Sprendlingen — SV. Offenthal 0:4.
Bezirksklaſſe in den Nachbargruppen.
1. FC. Langen — FSV. 06 Heuſenſtamm 2:4.
Germania Bieber — FV. Sprendlingen 7:0.
Haſſia Bingen — Viktoria Walldorf 2:0.
Kreisklaſſe 1, Gruppe 2, Ried
Vorwärts Bobſtadt — Fußball=V. Hofheim 1:15.
TV. Lampertheim — DJK. Bürſtadt 14:1.
Olympia Biebesheim — DJK. Lorſch 8:1.
Alemannia Groß=Rohrheim — FV. Biblis 2:0.
Es gab im allgemeinen bei dieſen Spielen
hohe Reſultate. Beſonders hervorgetan haben
ſich dabei Hofheim, Lampertheim und
Biebes=
heim, die beiden erſteren konnten ſogar
zweiſtel=
lig gewinnen. Biblis kämpfte unter einem ſehr
unglücklichen Stern in Groß=Rohrheim, wo es
bei der Halbzeit 2:0 für die Platzbeſitzer ſtand.
In der Tabelle hat ſich diesmal wieder nicht viel
geändert, da Gernsheim ſpielfrei war und in
Darmſtadt ein Pripatſpiel gegen Rot=Weiß
aus=
trug, das 3:2 für RW. endete. Die Spiele in
der Ried=Gruppe ſpitzen ſich nunmehr auf TV.
ſehr günſtig im Rennen liegen. Die Bibliſer
ſpielen nunmehr noch eine zweite Rolle, und
man darf ſehr geſpannt ſein, wie ſich die Sache „Stern” Speckhardt wieder einmal mit einem
im Ried um die Kreisklaſſe, noch weiter ent=
H. H.
wickelt.
h 10 Minuten 3:0.
Murren ſteckten die 98er dieſe Fehlentſcheidung
ein, und in der 10. Min, müſſen ſie einen 3.
Treffer hinnehmen. Bärenz hatte den Ball
ab=
geſchlagen, aber dem Nachſchuß von Kleber war Ecke.
er nicht gewachſen. Nach 10 Minuten ſtand das Es ſteht nach 10 Minuten 2:0 für Pfungſtadt.
Spiel 3:0 für Bürſtadt, das war eine
richtig=
gehende Ueberrumpelung. Daß ſich die
Bür=
ſtädter allerdings verrechnet hatten, wenn ſie
tere Verlauf. Die Blauen fangen an gefährlich
zu werden, und Hebeiſen ſchießt eine Flanke
von Mahr ſcharf unter die Latte. Mahr
ver=
ſiebt zwei gute Gelegenheiten, das Reſultat
beſſer zu geſtalten.
Nach dem Wechſel ſetzten ſich die 98er gut
durch, und in den erſten Minuten mußte
Lud=
wig im Bürſtädter Tor, oftmals mit Glück,
Glanzleiſtungen vollbringen, um Erfolge der
Darmſtädter zu verhüten, Frey hat zweimal
mit ſeinen Strafſtößen, die an die Latte gehen,
Pech. Gegen Schluß übernimmt dann Bürſtadt
teilweiſe befriedigen.
Arberach
ſtrauchelte in Bensheim.
12 1.9.
Dieſes Rückſpiel wurde in wenig
freundſchaft=
lichem Geiſte ausgetragen. In Bensheim ſchien
lenplatz beſtärkt wurde. Jedenfalls waren die Getümmels vor dem Haſſiator, als Treuſch kurz
allem, als ſie mit 2:1 in Führung lagen. Der
Schiedsrichter, Schuhmacher=Worms, ließ die
Bensheim hatte im Anſchluß an einen Eckball
klar auf und erzielte, als ſein Sturmführer im
Ausgleich durch Elfmeter. Kraus ſchoß noch vor von Bauer getretenen Strafſtoß. Der Dieburger
Halbzeit den Führungstreffer, für Urberach. Torhüter vermag zwar den Ball abzuſchlagen,
Nach Wiederbeginn ſpielten die Einheimiſchen kann aber nicht verhindern, daß der Nachſchuß
ten, zumal Reklamationen beim Unparteiſchen findet.
ohne Erfolg blieben. Zwei umſtrittene Tore
und ein ſchöner Schuß ſtellten dann den
Bens=
heimer Sieg ſicher.
Eine Kritik der Leiſtungen iſt nach dem
Ge=
ſchehen auf dem Spielfelde nicht am Platze, Bei
einwandfreier Spielweiſe wären die Gäſte
be=
ſtimmt beſſer zur Geltung gekommen und das
Ergebnis zweifelhaft geweſen.
Polizei war
Ponzer Burmftadt 3.0 14.5).
Pfeiffer glückt der Hak krick.
ſprechend mit ihren Kräften hauszuhalten. Die abſchnitt. Nachdem Pfeiffer einen ſchönen Flan=
Mannſchaft legte in der erſten halben Stunde kenlauf Göbels mit einem 4. Tor abgeſchloſſen
einen Eifer und vor allem ein Tempo hin, das hatte, fielen die Pfungſtädter ganz auseinander.
die Elf im weiteren Verlauf des Spieles zum
Erliegen bringen mußte. Dieſer Kapitalfehler
zuſammen mit der Tatſache, daß mit Polizei Souverän beherrſcht ſie jetzt das Feld. Pfeiffer
wirklicher Meiſterform ſpielte, bedingte es, daß
aus einer 2:0=Führung eine hohe Niederlage
wurde. Beide Mannſchaften hatten ihre ſtärkſte
Vertretung zur Stelle.
Die Mannſchaften ſtanden:
Pfungſtadt: Darmſtädter: Nickel, Voos;
Scheuermann, Schmidt, Crößmann; Flicker,
Spieß, Haſſenzahl, Greifenſtein, Speckhardt.
Polizei: Klein; Balſer, Bönſel; Kaſper,
Matthes, Scheuermann; Göbel, Seipp,
Schupp. Pfeiffer, Kaltwaſſer.
Viele ſpannende, prickelnde Momenke
brachte der Spielverlauf, ſo daß den Zuſchauern
Gelegenheit zum „Mitgehen” gegeben war. Wie
geſagt, legten die Pfungſtädter gleich mächtig
los, und da ſie bei dieſem Kampfeseifer auch
nicht vergaßen, daß zum Fußballſpiel auch
Tech=
nik und Ueberlegung gehört, ſpielten ſie eine
derartige Ueberlegenheit heraus, daß den
Poli=
ziſten zunächſt nur ein defenſives Spiel übrig
blieb. Der jetzt noch fintenreich arbeitende Mit=
Lampertheim, Hofheim und Biebesheim zu, die telſtürmer Haſſenzahl leitete Angriff auf
An=
griff ein und ſchickte ſeine ſchnellen Außen immer
wieder auf Touren. So ging der Pfungſtädter
Ball los, ließ alles ſtehen, flankte zur Mitte,
Flicker nahm den Ball auf, und ſchon hatte es
zum erſtenmal im Darmſtädter Laden „geſchellt”.
Matthes — übrigens heute in guter Form —
kann dann nur dadurch retten, daß er den Ball
weit in den Wald tritt. Einen Scharfſchuß von
Greifenſtein ſchlägt Klein hervorragend zur Ecke
ab. Dieſe kam gut herein, Schmidt erwiſcht das
Leder und ſpitzelt es unhaltbar in die äußerſte
Doch man ſoll den Tag nicht vor dem Abend
loben. So geht Crößmann allzu ſiegesſicher mit ſolchen Spiel nicht gewachſen.
annahmen, das ginge ſo weiter, zeigte der wei= dem Ball um. Pfeiffer ſprang hinzu, kurzer Reſerven 3:2 für Polizei.
Hafſia Dieburg 4:0 (2:0).
ſſäumten geſtern das Spielfeld am „Mühlchen”, des Abſtiegs beißen müſſen.
nochmals das Kommando, aber auch hier kann um Zeuge der Begegnung vorſtehender
Mann=
außer einem Lattenſchuß nichts Zählbares er= ſchaften zu ſein. Aber dieſe wenige Unentwegten Figur ab. Lorſch erzielte durch ſeinen
Links=
zielt werden, ſo daß es bei dem Reſultat bleibt, bekamen ein äußerſt faires und ſchönes Spiel zu außen Hrod den erſten Treffer und erhöhte bald
Die Leiſtungen des Pfeifmannes konnten nur ſehen, bei dem der Unparteiſche Kaiſer=Biebrich, darauf durch Schmidt auf 2:0. Die Partie ſah
Spiel wurde von der Platzelf mit einem vorbild= geber vor zirka 400 Zuſchauern ein recht nettes
lichen Eifer und Kampfgeiſt durchgeführt die
Mannſchaft war während des ganzen Spielver= jedoch mit dem Mut der Verzweiflung um den
laufs den Gäſten in ſpieleriſcher Hinſicht über= Erhalt der zweiten Klaſſe, ſo daß Lorſch nach
legen. Die Torausbeute hätte dem Spielverlauf anfänglich gutem Beginnen alles aus ſich
her=
entſprechend vielleicht noch höher ausfallen kön= ausgeben mußte, um die eifrigen Heppenheimer
nen. Die Haſſiaten hatten während des Treffens niederzuhalten. Dabei fabrizierte die
Vertei=
nur eine einzige Erfolgmöglichkeit, als der Ar= digung der Platzherren einen Foul=Elfmeter, der
BC. 07 Bensheim — Bikforia Urberach heilger Torhüter ſein Heiligtum zu weit ver= prompt zum Gegentreffer verwandelt wurde. Mit
laſſen hatte, aber der rechte Läufer Reitz der dieſem knappen 2il=Vorſprung für Lorſch wech=
Platzherren vereitelte auch dieſe Chance.
Vorlage des rechten Läufers kommt zu Bauer, ſchließlich ebenfalls einen Foul=Elfmeter gefallen
man für das Vorſpiel (5:0) Revanchegelüſte zu dieſer umſpielt den gegneriſchen Verteidiger und laſſen, den Friedel Lorbacher zum Endergebnis
haben, was noch durch den gefährdeten Tabel= ſchießt ein. Der 2. Treffer fiel während eines verwandelte.
Gäſte in allen Teilen die Leidtragenden, vor entſchloſſen aus 10 Meter Entfernung den Ball nehmbarer Spielleitung hart, um die Punkte.
in die Maſchen ſetzt.
Dinge gehen, da er nicht Herr der Lage war, der eine Vorlage von Treuſch auf den rechten Punktgewinn nach wie vor im Hintergrund der
das Führungstor erzielt. Urberach kam dann tig einſchießt. Dieſer dritte Erfolg der Platz= ſtoß machen zu können.
herren war das ſchönſte Tor des Tages. Der
Strafraum zu Fall gebracht worden war, den vierte und letzte Treffer reſultiert aus einem H. Groß=Gerau —V.f.2. Michelſtadl
derart hart, daß die Gäſte ſich ſtark zurückhiel= des Linksaußen Fleck ſeinen Weg ins Netz tereſſenten eingefunden hatten, beginnt gleich
hurgia Heppenheim 3:1 (2:1)
Die Heppenheimer als Schlußlicht der Tabelle ſ.
haben keine Ausſicht mehr, ſich zu retten. Sie Groß=Gerau nicht viel Mühe, auf 5:0 bis zum
in Hochform!
Kampf, Pfeiffer bleibt Sieger. An ſeinem Schuß
GerMtanla Pfungſtadt gegen gabs nichts zu halten. Gleich darauf ſteht dieſer
„Wirbelwind” mutterſeelenallein vor dem Tor
und ſchoß daneben. Auf der Gegenſeite
verhin=
dert der Moraſt einen weiteren Treffer.
Haſſen=
zahl faßte vor Klein einen Strafſtoß ab, köpfte
über ihn weg, doch das tückiſche Leder blieb auf
der Linie liegen. Jetzt aber kommen die „Grü=
Das Erſcheinen des Spitzenreiters Polizei nen” auf; ſie zeigen, daß auch ſie
Fußballhand=
hatte auch in Pfungſtadt ſeine Zugkraft nicht werk, und zwartaktiſch viel richtigerals ihr jetzt
verfehlt. Trotz ungünſtigen Wetters mögen ca. matt ſpielender Gegner, verſtehen. Glücklich kom=
700 Zuſchauer ſich dieſen eigenartig verlaufenen men ſie zum Ausgleich. Kaltwaſſer hatte aus
Kampf angeſehen haben. Das Reſultat mag ſpitzem Winkel aufs Tor geſchoſſen und Voos
kurios klingen, doch ſpiegelt es die Geſchehniſſe lenkte vor ſeinem Torwächter ins eigene Mal.
auf dem Spielfeld vollkommen wider. Die Pfung= Jetzt war es aus mit der Pfungſtädter
Herrlich=
ſtädter hatten ſich heute etwas Beſonderes vor= keit. Einen 16 Meter=Strafſtoß ſetzte Matthes
genommen; es hatte wenigſtens zunächſt ſo den unhaltbar flach in das nur vom Torwächter be=
Anſchein. Daß es daneben gelang, liegt ganz an ſetzte Tor. Wo war da die Pfungſtädter Deckung?
ihnen ſelbſt, denn ſie verſtanden es nicht, ent= Ohne Pauſe geht es weiter zum zweiten Spiel=
Polizei hat jetzt ihre beſte Zeit.
heute in Pfungſtadt ein Gegner gaſtierte, der in glückt noch der 5. Treffer, als er einen Fehler
der jetzt deprimierten Pfungſtädter
Hintermann=
ſchaft ausnutzt. Bedauerlich bleibt nur, daß
dies zwei Pfungſtädter Spieler zum Signal
be=
nutzten, um von jetzt ab die Knochen ihrer
Geg=
ner zu traktieren. Hier hätte der Schiedsrichter,
der jedoch nur da hinſah, wo nichts los war,
unbedingt die Zügel ſtraffer ſpannen müſſen.
Doch er lief ängſtlich im Feld herum, und wußte
nicht, was er machen ſollte. Die Gäſte ſpielen
jedoch unbekümmert ihr Spiel weiter und können
auch wiederum durch Peiffer den 6. Treffer
er=
zielen. Die Pfungſtädter werſen noch einmal
alles nach vorn. Dem Verteidiger Nickel, der
heute ſein 200. Spiel in der 1. Mannſchaft
lie=
ferte und aus dieſem Anlaß von ſeinem Verein
vor dem Spiel durch ein Geſchenk geehrt wurde.
gelang es dann auch, nach einem forſchen Angriff
auf die Tordifferenz durch ein weiteres
Gegen=
tor auf 6:3 zu verringern. Gleich darauf Schluß.
Kurze Kritik.
Die Pfungſtädter Hintermannſchaft wurde
mit dem Boden nicht einig und hat heute nicht
gefallen können. Die Läuferreihe hatte in
Schmidt einen guten Dirigenten. Im Sturm
ſah man zunächſt beſtechende Leiſtungen.
Speck=
hardt brillierte durch ſchöne Flankenläufe, aber
als ihm der Gaul durchging, wars mit ſeiner
guten Leiſtung aus. Haſſenzahl begann ſehr gut,
ſpäter war er überhaupt „nicht mehr da‟,
Polizei ſah man ſelten ſo gut wie heute.
Die Elf ſpielte wie aus einem Guß. Die
Hinter=
mannſchaft ohne Fehl. Aber auch die
Läufer=
reihe mit Matthes in der Mitte, und beſonders
der Sturm ſpielten heute über Durchſchnitt.
Sehr gut Pfeiffer und Göbel. Schwächer war
Seipp.
Schiedsrichter Beck=Wiesbaden iſt einem
Klare Repanche am „Mühlchen”.
haben noch drei ſchwere Auswärtsſpiele in
Bens=
heim, Urberach und bei der Polizei Darmſtadt
Spogg. 04 Mgengen gegen zu beſtreiten, aus denen ſie beſtimmt nichts
her=
ausholen können. Ihre noch bevorſtehenden drei
Heimſpiele gegen Lampertheim, Arheilgen und
Bürſtadt ſind auch nicht gerade von Pappe, ſo
Nur verhältnismäßig wenige Zuſchauer um= daß die Bergſträßer wohl in den ſauren Apfel
Diesmal gaben ſie in Lorſch eine recht gute
faſt überhaupt nicht einzugreifen brauchte. Das jetzt recht gut für Lorſch aus, zumal die Gaſt=
Spiel hinlegten. Die Heppenheimer kämpften
ſelte man die Seiten. Auch nach der Pauſe hielt
Das 1. Tor fiel in der 15. Minute. Eine gute ſich Heppenheim noch ſehr wacker, mußte ſich aber
Beide Mannſchaften kämpften unter recht an=
Die Heppenheimer zeigten wieder mehr, als ihr
Nach dem Seitenwechſel iſt es wieder Bauer. Tabellenſtand beſagt. Lorſch lauert nach dieſem
Fuß bekommt, ihn auf den linken hebt und wuch= Tabellenſpitze, um evtl. einen entſcheidenden Vor=
H.I.
50 05.
Das Spiel, zu dem ſich nur ungefähr 100
In=
zu Anfang ſehr, lebhaft, und die Gäſte aus
Michelſtadt kommen wiederholt ſchön durch und
liegen dauernd vor dem Tor der Platzherren.
Aihagia Lorſch -Mürien: Sie verſtehen es aber nicht, dieſe Ueberlegenheit
in Toren auszudrücken. Im Gegenteil, es
ge=
lingt Groß=Gerau, bis zur Pauſe einen 2:0=
Torſprung herauszuholen. Nach Wiederanpfiff
ſpielt Michelſtadt ziemlich kopflos, und ſo hat
Montag, 29. Januar 1934
Schlußpfiff zu erhöhen. Da der beſtellte
Schiedsrichter ausgeblieben war, ſprang der
Spielleiter der 2. Mannſchaften (Wilhelm=
Lee=
heim) ein und leitete das Treffen zur
Zufrie=
denheit beider Parteien. Ecken 6:4 für
Michel=
ſtadt, das mit Trumpfheller; Fries, Zang;
Bernges, Löh, Schmitt; Fiſcher, Germann,
Brei=
mer, Reld. Dingeldein kämpfte.
Rol=Weiß Darmſtadt — Konkordia
Gernsheim 3:2 (1:1).
Die Tabellenzweiten der beiden Gruppen
lieferten ſich, ein ſchönes, anſtändiges Spiel,
deſſen Leiſtungen die Spitzenſtellung der beiden
Mannſchaften beſtimmt rechtfertigten. Man ſah
auf beiden Seiten neben dem Eifer gute
Kom=
binationen und geſundes Schußvermögen. Von
einer Ueberlegenheit irgendwelcher Seite konnte
keine Rede ſein, denn das Spiel war ſtets
aus=
geglichen und gleichmäßig verteilt.
Gernsheim brachte eine Mannſchaft, die
kör=
verlich den Rot=Weißen überlegen war. Die
Hauptſtärke dieſer Elf bildete die abſolut ſichere
Hintermannſchaft, während im Sturm die
bei=
den Außen und der Halblinke die beſten waren.
Rot=Weiß, erſtmals wieder mit Morlock im
Sturm, war in allen Teilen in guter
Verfaſ=
ſung. Was man befürchtete, daß die vierwöchige
Pauſe nicht gut überſtanden, traf nach dem
Ge=
zeigten nicht zu. Beſonders auffallend war die
faſt fehlerfreie Zuſammenarbeit der geſamten
Elf.
Als Schiedsrichter amtierte Müller=Griesheim
einwandfrei und zufriedenſtellend.
In ſchnellem Tempo begann das Treffen.
Sofort mit dem Anſtoß tragen die Leute von
der Rheinallee forſche Angriffe vor, die jedoch
an der ſicheren Abwehr der Gäſte zerſchellen.
Auf und ab wogt der Kampf und bringt
ab=
wechſelnd gute Leiſtungen. In der 30. Minute
holt ſich Rot=Weiß durch Finger die Führung,
die Gernsheim kurz vor Halbzeit durch einen
ſtrammen Schuß ſeines Halblinken aufholt.
Nach dem Wechſel wird das Tempo noch ſtärker.
In der 65. Min. iſt es Gernsheim, das nach
vorausgegangener ſchöner Kombination die
Führung an ſich bringt. Die Freude währt nicht
lange, denn kurze Zeit ſpäter ſetzt Vogelmann
einen ſcharfen Schuß zwiſchen die Pfoſten, und
derſelbe Spieler iſt es, der einen Strafſtoß aus
25 Meter zum Siegestreffer einſendet. Rot=
Weiß hat jetzt gute Gelegenheit, das Reſultat
zu erhöhen, was aber von der aufgeweckten
Ab=
wehr der Gäſte vereitelt wird. Bei dem Spiel
der Erſatzmannſchaften blieben die Darmſtädter
als beſſere Mannſchaft knapp mit 2:1 in Front.
Das Spiel der Alten Herren gegen Union
mußte wegen Abſage des Gegners ausfallen.
eba,
Harker Kampf am Frankenſtein.
Germania Eberſtadt — SV. Ober=Ramſtadt keineswegs zufriedenſtellte; dagegen Schwan=
4:1 (2:1),
Dieſes Spiel am Fuße des Frankenſteins
brachte keine Offenbarung, 400 Zuſchauer waren, ſchaften es ſchwer haben, gegen eine
Kampf=
nur gekommen. Das Gaſtſpiel der Polizei in
Pfungſtadt machte ſich bemerkbar. Die es
vor=
gezogen hatten, dorthinzugehen, haben nicht
viel verſäumt. Nie konnte der Kampf
begei=
ſtern. Eine endloſe Kette von Strafſtößen zog
ſonderen Leiſtungen. Von den Germanen kann
man ſagen, daß ſie nur in den erſten 20 Min.
ſpielten. In dieſer Zeit lief der Ball fein flach
in ausgezeichneter Zuſammenarbeit übers Feld.
In dieſer Zeit ergab ſich, wie primitiv
dem=
gegenüber das Spiel der Gäſte wirkte. Sie
hatten kaum etwas zu beſtellen. Aber mit wach= heute das Schmerzenskind der Mannſchaft.
ſender Spiellaune ließen ſich die Germanen das
hohe Syſtem aufdrängen, und die Schönheit des Lediglich Rothermel und Huber wußten zu ge=
Spiels ſchwand mehr und mehr. Ganz
über=
raſchend waren die Gäſte in Führung gegangen. Walter, Luley und Kiepfer, bis auf das eine
Ader bereits eine Minute ſpäter brachte ein haltbare Tor in der 2. Halbzeit, Unmacht war
unhaltbarer Schuß Weizenmüllers den
Aus=
gleich. Gleich darauf grobes Foul mit
an=
ſchließender Handabwehr der beiden
Gäſtever=
teidiger. Elfmeter, den Falter unhaltbar ver= großem Format, war wohl bis jetzt das
wandelte.
Auch nach dem Wechſel änderte ſich das Bild
kaum. Die Gäſte lagen ſtets in der Abwehr.
Ihre Halfreihe half Hinten mit aus und vergaß
ganz die Unterſtützung der Angriffsreihe. Sie und in dem ſehr guten Torhüter Bäſſe.
konnte aber doch nicht verhindern, daß die
Ger=
manen noch zweimal erfolgreich waren.
Beide=
mal war es Habermehl, der das Leder ganz
überlegt einſchoß. Bemerkenswert noch, daß die
Germanen von 16 Eckbällen nicht einen einzigen der 4. Min, ſchoß Spalt das Führungstor für
verwandeln konnten.
Herr Meinhardt=Bad Homburg war dem
Spiel in keiner Weiſe gewachſen. — Reſerve
5:1 für Eberſtadt.
SV. Weiterſtadt — Tgeſ. 75 Darmſtadt
3:1 11:1).
Es war dies das letzte Vorrundenſpiel (
wie=
der auswärts), das die 75er unverdient
ver=
loren. W. ſtellte eine körperlich weitaus
über=
legene Mannſchaft, die von ihrer Kraft auch Kreisklaſſe l; Heppenheim-Hahn (verl.).
Der Schiedsrichter, über deſſen Leitung ſonſt
nicht zu klagen war, hätte in dieſer Hinſicht
un=
bedingt forſcher durchgreifen müſſen. Nachdem
die Darmſtädter nach 15 Minuten in Führung
gingen, müſſen Weicker und Straub eine Zeit
lang verletzt ausſcheiden. Durch ein ſehr
ſchö=
nes Kopfballtor glich W. in der 20. Min. aus. Privatſpiel; Birkenau—Unter=Liebersbach
Dabei blieb es bis zur Pauſe. Weicker und
Straub kamen vor der Pauſe wieder, waren
jedoch nur noch Statiſten. Nach Halbzeit war
das Spiel, wie in der 1. Hälfte, gleichmäßig
verteilt, und man glaubte ſchon an einen
un=
entſchiedenen Ausgang. Jedoch mußten Schäfer
und abermals Weicker, der jetzt vom Platze
ge=
tragen werden mußte, verletzt ausſcheiden. Auch
Pfeifer wurde gleich nach der Pauſe ſchwer ver= vorletzte Spiel geſichert und ſind bis auf einen
letzt und betätigte ſich mit Straub, nur der Punkt an Merck herangekommen, ſo daß ein Un=
Mannſchaftsform wegen, noch als hinkender entſchieden in dem noch ausſtehenden Spiel mit
Bote. Dadurch waren die 75er mit nur 7 kampf= dem Lokalgegner reichen würde, um Merck
einzu=
fähigen Leuten zur Stelle und mußten durch ein holen. Der Sieg jedoch bedeutete den erſten Platz.
Ueberraſchungstor und einen nicht gerechtfer= Ahnlich liegen die Dinge im Ried, wo die
Gries=
tigten Elfmeter eine 1:3=Niederlage hinnehmen. heimer Turner die Runde beendeten und mit 12
W. verdankt Sieg und Punkte lediglich ſeiner Punkten führen. Sie müſſen allerdings zuſehen,
ſehr harten Spielweiſe. Für die 75er ſteigen in was Worfelden noch erreicht. Die Worfelder
der Rückrunde 9 Spiele (von 12) am Platze, die können nämlich auch auf 12 Punkte kommen,
zur Beſſergeſtaltung des Tabellenplatzes weſent= wenn ſie ihre drei Spiele gewinnen. Für das
lich beitragen ſollten.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 28
Wunddalt dnd ſeibſtädig.
Eine Sachſäule „Handball”
im Reichsbund für Leibesübungen.
Es ſind Beſtrebungen im Gange, dem
Hand=
ballſport, deſſen Volkstümlichkeit noch ſtändig
im Wachſen begriffen iſt und der zahlenmäßig
eine ungeheure Ausdehnung gewonnen hat,
eine eigene Verwaltung zu geben.
Voraus=
ſichtlich wird dem Reichsbund für
Leibes=
übungen, der am 30. Januar vom
Reichsſport=
führer von Tſchammer=Oſten proklamiert wird,
eine neue Fachſäule „Handball” angehören.
Die Handbalk=Ergebniſſe.
Meiſterſchaftsſpiele der Gauliga.
Gau Südweſt:
Main=Heſſen:
Polizei Darmſtadt — V.f. R. Schwanheim 7:6.
TSV. Herrnsheim — Tgde. Rüdesh. ausgef.
TSG. Fechenheim — Tgeſ. Offenbach 2:4.
Saar=Pfalz:
Tgde. Neunkirchen — TV. Frieſenheim 4:7.
TV. 61 Kaiſerslaut. — V.f. R. Kaiſersl. 2:3.
TV. Oggersheim — Pfalz Ludwigshafen 2:4.
Gau Baden:
V.f. R. Mannheim — Phönix Mannheim 3:6.
Polizei Karlsruhe — TV. Hockenheim 14:0.
TV. Ettlingen — TSV. Nußloch 6:8.
Tbd. Durlach — Tgde. Ketſch 1:5.
FC. Mannheim 08 — SV. Waldhof 3:6.
Gau Württemberg:
Oſt: SSV. Ulm — Tgde. Göppingen 4:2.
Tbd. Ravensburg — Ulmer FV. 94 4:3.
Tbd. Ulm — Tgde. Geislingen: kampflos f. G.
Weſt: TV. Cannſtatt — Polizei Stuttg. 1:2.
Tgde. Eßlingen — Stuttgarter Kickers 7:8.
Tbd. Cannſtatt — Tgeſ. Stuttgart 1:5.
Gau Bayern:
berg 6:5.
Süd: TV. Milbertshofen — FC.
Fürſtenfeld=
bruck 8:6
Gau Mittelrhein:
Poſt Trier — Eintracht Kreuznach 3:7.
Gau Nordheſſen:
Kaſſel 03 — Tura Kaſſel 5:6
Polizei Darmſtadt
brauchk noch einen Punkk.
Im ſüdweſtdeutſchen Handballſport herrſchte
am Sonntag feit langer Zeit erſtmals wieder
in allen Gauen Betrieb. Durch die ſchlechten
Platzverhältniſſe fielen aber einige der
angeſetz=
ten Treffen aus. In der Gruppe Main=
Heſſen hatte der führende Polizeiſportverein
am Sonntag ſein ſchwerſtes Spiel zu beſtehen.
Nur ganz knapp ſchlug er mit 7:6 (4:3) den
VfR. Schwanheim, der ſich von der beſten Seite
zeigte. Mit 22:0 Punkten ſtehen die Poliziſten
an erſter Stelle und mit einem weiteren
Ge=
winnpunkt, deſſen Erringung bei drei
aus=
ſtehenden Spielen vollkommen ſelbſtverſtändlich
iſt, ſind ſie Meiſter der Gruppe. Um den
2. Platz wird es einen ſcharfen Kampf zwiſchen
SV. 98 Darmſtadt geben die 12:10 bzw. 14:10
Punkte beſitzen. Schwanheim kommt für dieſen
Kampf mit 10:12 Punkten jetzt kaum noch in
wegen ſchlechter Platzverhältniſſe nicht zum
Spiel. Darmſtadt 98 und Wiesbaden waren
ohnehin ſpielfrei. Die an vorletzter Stelle
ſtehende TSG. Fechenheim unterlag der Tgſ.
Offenbach mit 2:4 (1:3) Toren.
Schwanheimer Kampfgeiſt war bedrohlich.
ſauſt kurz darauf ein Strafwurf Schwanheims
an dem Polizeigehäuſe vorbei. In der 8. Min.
Polizei Darmſtadt gegen
gibt Rothermel uneigennützigerweiſe den Ball
an Leonhardt und die Partie ſteht 2:0 für den
D.I.A. Suhldängeim 2.0 14.3). Platzverein. In der 10. Min. ſchießt Pabſtdorf
Ein auf den erſten Blick bedenklich knapp
erſcheinender Sieg, der den Polizeianhang
heims Anhang froh ſtimmte. Man darf
anderer=
ſeits nicht verkennen, daß techniſch gute Mann=
und Zerſtörungself vom Schlage Schwanheims
erfolgreich zu beſtehen.
Kritiſch bekrachkek
war die Polizeielf von ihrer ſonſtigen Form
ſich durs Spiel. Beiderſeits ſah man keine be= weit entfernt. Es fehlte vor allen Dingen der
Kampfgeiſt, den die Schwanheimer ihr eigen
nannten. Das Spiel wurde zuviel in die Mitte
verlegt und ſo von vorneherein der Angriff
zur Ausſichtsloſigkeit verurteilt. Sämtliche Tore
wurden auch durch zügig vorgetragenes
Flügel=
ſpiel eingeleitet. Der Sturm war überhaupt
fallen. Die Hintermannſchaft, der beſte Teil
der Elf, hatte ihre beſten Leute in Pfeiffer,
in Rüdesheim beſſer.
Die VfR.=Elf, eine Kampfmannſchaft von
ſchwerſte Hindernis für die Polizeielf. Alle
Spieler waren ganz bei der Sache. Gute
Einzelkönner hatte die Mannſchaft in dem
Linksaußen Häuſer, den Brüdern Pabſtdorf
Das Spiel.
das vor 1000 Zuſchauern ausgetragen wurde,
verlief bis zum Schluß äußerſt ſpannend. In
Polizei. Nach einer guten Abwehr von Kiepfer,
das 1. Gegentor für ſeinen Verein. Wieder
rollt ein Angriff auf das Schwanheimer
Heilig=
tum, der mit dem 3. Treffer für die Polizei
durch Huber ſeinen Abſchluß findet. Die
18. Min. regiſtriert einen Alleingang von Spalt,
der das Reſultat auf 4:1 ſtellt. Auch die
Schwanheimer kommen zu Wort durch einen
Sologang von Häuſer. 4:2. Wieder iſt es
der=
ſelbe Stürmer, der das Reſultat in der 29. Min.
auf 4:3 ſtellt.
Das ſchnelle Tempo der erſten Halbzeit hält
auch in der 2. Spielhälfte an. Kiepfer muß
gleich zu Beginn erfolgreich eingreifen. Nach
fabelhafter Kombination des Polizeiſturmes
kommt Spalt freiſtehend zum Schuß. 5:3,
Aeußerſt hart wird jetzt um jeden Torerfolg
gekämpft. Beide Torhüter zeigen ſich nun als
Meiſter ihres Faches. Spalt läßt eine ganz
große Torchance aus. Durch einen Fehler von
Kiepfer kommen die Schwanheimer durch
Häuſer auf 5:4 heran. Rothermel und Spalt
zeigen dann, daß ſie ſich heute nicht in
Schuß=
laune befinden. Ein regelrechtes Tor von
Huber gibt der Schiri nicht. Huber, der heute
ſehr gut in Fahrt iſt, ſtellt dann das Reſultat
auf 6:4. In der 15. Min. muß dann Kiepfer
vor einem Strafwurf kapitulieren. Das ſchönſte
Tor des Tages wirft dann in der 19. Min.
Rothermel bei einem wunderbaren Durchbruch.
7:5. Wieder iſt es Häuſer, der das Reſultat
auf 7:6 ſtellt. Die letzten Spielminuten zeigen
dann den ſchönſten Abſchnitt des Kampfes.
Hüben wie drüben ſchießen die Stürmer nach
raſenden Angriffen immer wieder freiſtehend
an die Latte. Der Schlußpfiff geht in dem
Aufatmen des Polizeianhangs unter.
Schiedsrichter Schwab=Ludwigshafen war
ſehr kleinlich, doch brachte er das Spiel ſicher
unter Dach und Fach. — 3. Mſch. —
Egels=
bach 2. 3:0.
Handball im Bezirk Starkenburg
Bezirksklaſſe: Groß=Zimmern—TV.
Ar=
heilgen 2:4 (1:2), TV. Pfungſtadt—
Rot=
weiß Darmſtadt 5:2 (2:2); Tſchft.
Gries=
heim—TSV. Braunshardt 7:2 (4:1);
Vik=
toria Griesheim—Worfelden (verlegt).
reichlich, über alle Maßen, Gebrauch machte. Kreisklaſſe II: Götzenhain—Erzhauſen (E.
nicht angetreten); Urberach—FV.
Sprend=
lingen 5:5 (3:0); Mörfelden—Weiterſtadt
11:4 (8:3); Zwingenberg — DJK. Lorſch
(Platz ſpielunfähig); Crumſtadt—Gernsheim
5:1 (2:1) —G. abgebr.
6:3 (2:2).
Enkſcheidungen
nur in der unkerſten Klaſſe.
Crumſtadt und Mörfelden Tabellenbeſte.
Die Arheilger Turner haben ſich auch das
geſtrige Spiel mit der Viktoria wurde die Ver=
einbarung getroffen, daß das Treffen unbeſchadet
der inzwiſchen abgelaufenen Platzſperre in
Gries=
heim ſtattfinden muß. Ferner darf ein frei
wer=
dender Spieler nicht mitwirken.
In der Kreisklaſſe I fanden keine Spiele ſtatt.
Dagegen fielen in der Kreisklaſſe II von den
drei noch ausſtehenden zwei Entſcheidungen.
Mörfelden kann nicht mehr eingeholt werden,
und Crumſtadt beſiegte ſeinen Mitbewerber, die
DJK. Gernsheim, 5: 1.
Groß=Zimmern — TV. Arheilgen
2:4 11:2).
Eine anſehnliche Zuſchauerzahl war zu
die=
ſem wichtigen Spiele erſchienen, das die
Arheil=
ger Gäſte gewinnen mußten, um ihre Ausſicht
zu behaupten. Schade, daß dieſes Treffen unter
der Näſſe des Bodens litt. Trotzdem ſahen die
Beſucher bei wechſelnden Lagen einen jederzeit
feſſelnden und ſpannenden Kampf, der erſt nach
der Pauſe entſchieden wurde. Bald nach Anpfiff
legte die Platzelf ein Tor vor. Mit einem
Straf=
wurf zogen die Gäſte gleich und erhöhten zehn
Minuten ſpäter auf 2:1. Durch eine allzu harte
Entſcheidung getroffen, fiel die Platzelf
ausein=
ander. Die Gäſte bekamen Oberwaſſer. Trotzdem
erzielt Groß=Zimmern nochmals den Ausgleich
zum 2:2. An der ſicheren Abwehr und beſonders
an den Leiſtungen des Groß=Zimmerer Hüters
ſcheiterten zunächſt Arheilgens Angriffe. Doch
der Schlußſpurt brachte noch zwei Tore und
da=
mit den verdienten Sieg.
Kritik; Groß=Zimmern brachte keine geſchloſ=
Nord: TV. Leonh. Sandersbühl — FC. Bam= ſene Leiſtung auf. Wenn ſich auch einige Spieler
ſehr anſtrengten und Hch. Burger der beſte Mann
war, ſo reichte es doch nicht, um dem Spiel eine
Wendung zu geben. Arheilgen war mit ſtärkſter
Elf erſchienen. Gutes Verſtehen ließ die Elf als
Ganzes erſcheinen, worin es keinen ſchwachen
TV. Algenrodt — TV. Urmitz: kampflos f. A. Punkt gab. Daher der verdiente Sieg, den die
TV. Koblenz=Mülheim — TV. Tiefenſtein 6:6. zahlreichen Schlachtenbummler gebührend
feier=
ten. Trotz des aufregenden Spieles hatte der
Schiri ſtets die Hand darüber.
TV. Pfungſtadt — Rok=Weiß Darmſtadt
5:2 12:2).
Obwohl beide Parteien keine Punkte mehr
benötigen, beſtand die Gefahr, daß das Spiel
ausartete. Was an unfairen Regelverſtößen
und Rauhbeinigkeiten geleiſtet wurde war
ab=
ſtoßend, Schiedsrichter Ohl=Tgd. 46 Darmſtadt
hatte einen ſchwarzen Tag und ließ ſich die
Zügel aus der Hand nehmen. Der Sieg der
Pfungſtädter Turner ſoll nicht geſchmälert
werden, Grüning und Schlußmann hatten den
größten Anteil. Wenn aber der Sieg unter
dieſen Umſtänden erreicht werden ſoll, dann
wird ſolches Handballſpiel beſtimmt keine
Freunde gewinnen.
Zum Spielverlauf: Der Beginn iſt recht
vielverſprechend. Gleich kommt ein Tempo ins
Spiel, das die Außenſtehenden begeiſtert. In
der 2. Min. kommt Rot=Weiß durch ſchönen
dem DT.=Altmeiſter Herrnsheim und dem Wechſel des R.A. zur Mitte zum Führungstor.
Noch einigemal muß Pfungſtadts Torer
ein=
greifen, was er ſehr geſchickt erledigt, er hat
aber auch viel Glück dabei. Die Hintermann=
Frage. Herrnsheim kam gegen Rüdesheim ſchaft iſt jetzt vorſichtiger geworden und
be=
wacht die Stürmerreihe der Gäſte ſehr
auf=
merkſam. Erſt in der 10. Min. glückt Rot=Weiß
das 2. Tor unhaltbar für den Hüter im
Tur=
nertor. Schon jetzt ſetzt eine verſtärkte und
harte Abwehr von Pfungſtadt ein, die noch
im Rahmen blieb, aber nach dem Strafſtoß in
der 22. Min., aufgemuntert durch die Zuſchauer,
ganz offen zutage trat. Daß Ohl nicht zeitig
eingriff, war das Signal für Pfungſtadt, noch
mehr den Körper einzuſetzen. Kurz vor der
Pauſe ſtellt Grüning durch Strafſtoß auf 2:2.
Der Wechſel bringt in der überharten
Spiel=
weiſe keine Abſchwächung. Ein Rot=Weiß=
Spieler, dem wegen Tretens der Gaul
durch=
ging und der ſeinem Gegenſpieler den Ball
nachwarf, hatte mit dieſer Demonſtration kein
Glück und mußte vom Platz. Für Rot=Weiß
war nichts mehr zu verlieren, und nur mit
10 Mann iſt unter dieſen Umſtänden die
Nieder=
lage verſtändlich. Das Führungstor fällt aus
einem Strafwurf reſultierend nach 10. Min.
Spieldauer durch ein Mißverſtändnis in der
Abwehr. Das 4. und 5. Tor ſind Feldtore
durch weite Steilvorlagen vom Linksaußen
Pfungſtadts, der die ſchwache Seite von Rot=
Weiß bald ſpitz bekam. Außer dieſen zwei
Einzelkönnern im Pfungſtädter Sturm, konnte
der Gaſtgeber nicht an die Spielweiſe der Rot=
Weißen heran und nur die ſchlechte Leiſtung
des Schiedsrichters hat die Mannſchaft ſo
deprimiert. — Ganz anders das Spiel der
2. Mſch., bei dem man ein wirklich ſchönes
Spiel zu ſehen bekam, aber auch einen
regel=
ſicherer Schiedsrichter. 10:3 (5:3) für Rot=Weiß=
Sp.-Abk. Merck Darmſtadt-
Germania Pfungſtadt 9:10 (6:6).
Gleich von Anfang an entwickelt ſich ein
äußerſt flüſſiges Spiel und bis zum Ablauf
der erſten Viertelſtunde heißt es bereits 6:2
für die Platzbeſitzer. Aber dann zeigt ſich, daß
die bei Merck eingeſtellten 4 Erſatzleute dem
tadelloſen Stürmerſpiel der Gäſte nicht
ge=
wachſen ſind und die Platzelf ſpielt dann
ziem=
lich zuſammenhanglos. Pfungſtadt fällt es bei
dem Fehlen der etatsmäßigen Merckſchen
Ver=
teidigung nicht allzu ſchwer, Tore zu erzielen.
Schiedsrichter Gries=Büttelborn war dem fairen
Spiel ein gerechter Leiter.
Tſchfl. Griesheim — T5V. Braunshardl
7:2 (4:1).
Die Parteien waren vertreten durch:
Griesheim: Scherer; Volkmann, Klinger;
Schrickel, Müller, Rühl; Wallhäuſer, Schupp,
Deucker, Menneckes, Baſel.
Braunshardt: Kling; Berk, E., Bender;
Heid, Ph., Heid, Fritz, Bundſchuh; Benz,
Heid, Peter, Berk. Ad., Wagner, Ad.,
Wagner, Karl.
Vor gut 300 Zuſchauern gelang es den
Gries=
heimer Turnern, die Vorſpiel=Niederlage
auszu=
gleichen. Griesheim nahm ſofort das Heft in die
Hand und zeigte eine klare Feldüberlegenheit.
Die Außenſtürmer begingen jedoch den Fehler,
daß beide ſchon zur Mitte liefen, wenn der
Innenſturm einen Angriff vortrug. Fünf
An=
greifer und fünf Verteidiger waren auf engem
Raume zuſammengeballt, ſo daß ein
unbehinder=
ter Torſchuß nicht angebracht werden konnte.
Da=
für gab es Strafwürfe, acht Stück in der erſten
Viertelſtunde. Erſt den neunten verwandelte
Menneckes. Viele glaubten, der Bann ſei
ge=
brochen. Beſtimmt ja, aber für Braunshardt.
Denn die nächſten zehn Minuten gehörten den
Gäſten. Ihre Angriffe waren gefährlicher, da
ſie auf breiter Reihe vorgetragen wurden.
Griesheims Abwehr, vornehmlich Klinger und
der Hüter, zeigten Hervorragendes. Schön machte
ſich die Platzelf wieder frei vom Druck der Gäſte,
als dieſen doch der Ausgleich durch Benz glückte.
Kaum ſpäter hatte ſich aber der kleine Baſel von
der Platzelf freigelaufen und ſchoß ein zum 2:1.
Dann gab es einen Zwiſchenfall, als Menneckes
einen Strafwurf ſchoß. Der Schiri pfiff den
be=
reits ſauſenden Ball ab, wohl wegen eines
Feh=
lers der Abwehr. Der Ball ging ins Tor und
der Schiri wertete 3:1. Noch debattierte
Brauns=
hardt über die Unrechtmäßigkeit des Tores, da
kam Griesheim ſchon wieder angeſtürmt; Deucker
Nr. 28
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 29. Januar 1934
lief frei und ſchoß ein. So hatte die Platzelf in
der 28. Minute von 2:1 auf 4:1 erhöht.
Nach der Pauſe ſtellte ſich auch Griesheim auf
weite Flügelvorlagen ein. Der Kampf war
ſpan=
nend und ausgeglichen. Beide Abwehren mit
den Hütern auf der Höhe. Erſt Mitte der
zwei=
ten Hälfte fielen wieder Tore. Menneckes ſchoß
einen Strafwurf ſehr placiert, und bald danach
brannte Schupp durch zum 6:1. Ein Strafwurf
durch Adam Wagner brachte ein Tor für die
Gäſte, und kurz vor Schluß erhöhte Menneckes
durch geſchickte Täuſchung der Abwehr auf 7:2.
— Reſerven 4:6 für Braunshardt.
In der Kritik kommt Griesheim beſſer
weg. Stürmerleiſtungen von Schupp und
Men=
neckes ſtachen hervor. Deucker wird eben auch
ein Kämpfer. Der kleine Baſel flink wie eine
Katze. Wallhäuſer fiel etwas auf durch falſches
Stellungsſpiel, auch fing er manchmal unſicher.
Unermüdlich war der Mittelläufer Müller, auch
als ſechſter Stürmer. In der Verteidigung
über=
ragte Klinger.
Braunshardt: Eine auffällige
Mann=
ſchaftsaufſtellung. Zwei Brüder Berk, drei
Brü=
der Heid und zwei Brüder Wagner auf dem
lin=
ken Flügel. Im Feldſpiel trug der Sturm ſeine
Angriffe vermittels des guten Laufvermögens
ſehr gefährlich ausſehend vor, doch im
Straf=
raum verſagten die Stürmer. Die Verteidigung
hielt die Angriffe einfach feſt; manchmal ſah es
etwas plump aus. Seine volle Schuldigkeit tat
der Gäſtehüter.
Schiedsrichter Dern=Nied, ein bereits
er=
grauter Mann, verfolgte nicht alle
Spielvor=
gänge aus der Nähe. Braunshardt lag deshalb
öfters mit ihm im Streit. Allein ſein energiſches
Auftreten rettete die Situation. Regeltechniſch
war er gut.
Crumſtadt—DJK. Gernsheim 5:1 (2:1)
(G. abgebrochen).
Der Platz war in guter Verfaſſung, und viele
Zuſchauer waren gekommen, denn dem Sieger
winkte endgültig der erſte Platz. Zunächſt waren
die Parteien ziemlich aufgeregt, ſo daß Tore
ausblieben. Erſt nach 15 Minuten eröffneten die
Gäſte den Torreigen. Jedoch ſtellte die Platzelf
bis zur Pauſe auf 2:1. Dann ſetzte Gernsheim
alles auf eine Karte und ſtürmte faſt mit der
geſamten Elf. Crumſtadts Abwehr beſtand
je=
doch die Probe und ſein Rechtsaußen nutzte die
leichtfertige Stellung der Gernsheimer Abwehr
aus. Er ſchoß drei Tore zum 5:1. Dieſe
Nieder=
lage konnte Gernsheim nicht ertragen. Vier
Minuten vor Schluß lief die Elf vom Platz. —
Nau=Büttelborn gab Bedenkzeit mit Rückſicht
auf die Folgen einer derart unſportlichen
Hand=
lung. Jedoch ohne Erfolg. Die Gäſte traten
nicht mehr an.
TV. Urberach—FV. Sprendlingen 5:5 (3:0).
Die Gäſte mußten ſich mit einem
Unentſchie=
den begnügen, und es kann ſpäter ſo werden, daß
von dieſem Punkt viel abhängt. Zuerſt kam die
Platzelf in Fahrt. Ihr Eifer brachte es fertig,
den 3:0=Vorſprung während der ganzen erſten
Hälfte zu halten. Später kamen die Gäſte beſſer
ins Spiel und holten, en Vorſprung, den
Ur=
berach auf 5 Tore vergrößert hatte, doch noch
ein. Das Spiel brachte recht gute Leiſtungen;
vervorſtach der Gäſtehüter, während ſein
Gegen=
über ſchwächer war. Techniſch gefielen die Gäſte
beſſer. Urberach zeigte aber die geſchloſſenere
Lei=
ſtungg und konnte daher mithalten. — Karn=
Arheilgen gefiel als Schiri.
Vom Berliner Reitturnier,
Um den Preis der
Nakional=
ſozialiſtiſchen Erhebung.
„Fels” gewinnt die
Große Dreſſurprüfung.
Die Arena am Berliner Kaiſerdamm war
am Sonntag nachmittag ausverkauft. Auf
den Ehrentribünen hatten zahlreiche Vertreter
der Reichsregierung Platz genommen, u. a.
Mi=
niſterpräſident Göring, Vizekanzler von
Pa=
pen, Reichswehrminiſter von Blomberg,
der Chef der Heeresleitung, General Frhr. von
Fritſch, ſowie Rennſportführer Gruppenführer
Litzmann und weitere hohe Führer der
Reichswehr, Polizei, der SA. und der SS.
Im Mittelpunkt ſtand die Große
Dreſ=
ſurprüfung zum „Preis der
Nationalſozia=
liſtiſchen Erhebung‟. Den Richtern erwuchs eine
ſehr ſchwere Aufgabe, denn 16 der beſten
Dreſ=
furpferde des In= und Auslandes ſtellten ſich
zum Kampfe, bei dem ſie durchweg ausgeglichene,
glänzende Leiſtungen zeigten. Der Anſturm des
Auslandes wurde auch hier wieder von einem
deutſchen Pferde abgeſchlagen. Der prächtige
„Fels” unter ſeinem ſtändigen Reiter,
Ritt=
meiſter Gerhard, hinterließ den denkbar beſten
Eindruck, und das international
zuſammenge=
ſetzte Schiedsgericht erkannte ihm den erſten
Preis zu. Den zweiten Platz ſicherte ſich der
Schwede Tereſina unter Oblt. von Adlercreutz,
aber auch den dritten und vierten Platz belegten
mit Abſinth und Mona Liſa wieder deutſche
Pferde. Der Sieg des deutſchen Pferdes wurde
begeiſtert aufgenommen und beim Vorreiten
zollte das Publikum Pferd und Reiter
lebhaf=
teſten Beifall.
Beginn des Jagdſpringens.
Außer der Dreſſurprüfung wurde auch das
Jagdſpringen um den „Preis der
Nationalſozia=
liſtiſchen Erhebung” in Angriff genommen. 49
Pferde nahmen an der Prüfung teil, die über
einen außerordentlich ſchwierigen Kurs führte,
wobei der größte Teil der Bewerber an der
ſchweren Aufgabe ſcheiterte, meiſtens bei einem
dreifachen Sprung, der unüberwindlich ſchien.
Den einzigen fehlerloſen Ritt des Nachmittags
erzielte Rittmeiſter Baade auf Dedo. Vorher war
lange Zeit ein Sprung von Oberleutnant Haſſe
auf „Der Mohn” mit vier Fehlern der beſte Ritt
geweſen. Conſul und Pol.=Oblt. Schulte machte
5½ Fehler und Hermelin unter Frau Funke
machte ſechs Fehler. Von den Ausländern
nah=
men die Iren nicht an der Prüfung teil, von den
Franzoſen ſtarteten acht Pferde, von denen
Ca=
ſtagnette unter Lt. de Maupeau mit 9½ Fehlern
am beſten wegkam. Für den Ausgang des
Sprin=
gens iſt die zweite Abteilung maßgebend, in der
die Leiſtung von Dedo natürlich noch übertroffen
werden kann.
In der Reitpferd=Paarklaſſe war Frau Franke
wieder nicht zu ſchlagen. Zuſammen mit
Bacha=
rach unter A. Staeck belegte ſie auf Plakat den
erſten Platz. Zweiter wurden Kronos unter Dr.
Herrſchel und Abſinth unter Loerke vor Dublette
(Heckmann) und Pendel (Maj. Linkenbach).
Neuer Sieg von Arel Holſt.
Der Preis der Rakionalſozialiſtiſchen
Erhebung enkſchieden.
Vor gutem Beſuch wurden die Kämpfe um
die „Vielſeitigkeitsprüfung des Preiſes der
nationalſozialiſtiſchen Erhebung” mit dem
Jagdſpringen fortgeſetzt. Zehn der am
Nach=
mittag ſtartenden Bewerber hatten infolge ihrer
hohen Strafpunktzahl verzichtet und nur noch
39 Pferde wurden geſattelt. In dem nicht allzu
ſchweren Springen gab es durchweg gute
Lei=
ſtungen. 14 Pferde ſprangen fehlerlos und ſo
mußte wieder die Zeit entſcheiden. Wie ſchon
am Vorabend, war Axel Holſt auf
„Sachſenwald” am ſchnellſten, er rettete
die Ehre der deutſchen Farben Auf „
Sieg=
linde” benötigte er nur 68,8 Sekunden, der
franzöſiſche Leutnant Cavaille auf Avion
ver=
ſuchte den Deutſchen zwar noch zu unterbieten,
blieb aber um 1,4 Sekunden geſchlagen.
Da das Ergebnis der Dreſſurprüfung
eben=
falls ſchon feſtſtand, konnte die Placierung für
die Geſamtwertung bereits bekannt gegeben
werden. Weder „Sachſenwald” noch „Avion”
oder die Beſten vom Nachmittag, „Herrſcher”
und „Eilfracht”, holten ſich den wertvollen
Preis. Siegerin blieb auf Grund ihrer guten
Durchſchnittsleiſtung die Hannoveranin „
Sa=
bina” unter ihrem Beſitzer Lothar Seyfert
vor dem Schimmel „Nanuk” (Frau von Opel),
hinter dem ſich „Fidelio” (Fahnenjunker
Bürk=
ner) und „Kakadu” (Rittmeiſter von Metzſch)
in den dritten Platz teilen. Den fünften Rang
nehmen die von Holſt gerittenen „
Sachſen=
wald” und „Nurmi” vor dem Vollblüter „
Poli=
klet” (Rittmeiſter von Jena) und dem
fran=
zöſiſchen „Avion” ein.
Zu einem weiteren Erfolge kam der
Nach=
mittagsſieger „Plakat” im Preis der
Aus=
ſtellungshallen unter ſeiner Beſitzerin Frau
Franke, und im Preis vom Hippodrom
(mittlere Pferde) wurde Frau Gottſchalk
auf „Dorfblume” mit der „Goldenen Schleife‟
ausgezeichnet.
Die Kegler=Kampfmannſchaft ermitkellt
Ausſcheidungskegeln
um die Verbandsmeiſterſchaft
beendel.
Am Sonntag hat das Ausſcheidungskegeln
um die Verbandsmeiſterſchaft ſein Ende
gefun=
den. Nachſtehend folgen die Schlußreſultate:
Auf den Bahnen „Zum Bürgerverein”
wur=
den erzielt: 200=Kugelkampf Männer: 1.
Ring=
ler (Sportkegler) 1084 Holz; 2. Reichert (12er)
1083, 3. Zimmermann (Fall um) 1072, 4. Belz
(Concordia) 1054, 5. Wenner (L.L.) 1042,
6. Lenz (L.L.) 1035, 7 Nickel (E.M.) 1033,
8. Bäumer (DK. 11) 1020, 9. Paul (Chattia)
1009 Holz. — 100 Kugeln Frauen: 1. Fräulein
Bäumer 525 Holz.
Aus den Ausſcheidungskämpfen ergab ſich
dieſes Jahr folgende Kampfmannſchaft,
die — bis auf zwei Plätze der erſten 10
Kegel=
brüder vom Vorjahr — die gleiche geblieben iſt.
600 Kugeln, Männer=Kampfmannſchaft:
1. Grün (DK. 11 BV.) 3295 Holz, 2. Ringler
(Sportkegler) 3268, 3. Scherer (Haſſia) 3267,
4. Bangert (Kranz) 3249, 5. Mayer (Haſſia)
3235, 6. Hübner (Haſſia) 3234, 7. Thümmel
(DK. 11 BV.) 3227. 8. Schüßler (Haſſia) 3218,
A Reichert (12er) 3210, 10. Zimmermann (Fall
um) 3191, 11. Rößler (DK. 23) 3189, 12. Mees
(E.M.) 3181, 13. Belz (Concordia) 3176, 14.
Sattler (12er) 3169, 15. Bender (Haſſia) 3145,
16. Eigenbrodt (DK. 11 BV.) 3140, 17.
Feld=
mann (DK. 11 BV.) 3135, 18. Dahlem (Haſſia)
3129, 19. Pohl (Concordia) 3123, 20. Joſt (LL.)
3121 Holz.
400 Kugeln Senioren: 1. Schinnerl (12er)
2166 Holz, 2. Harres (Chattia) 2118, 3. Hörr
(Lokälchen) 2023, 4. Bäumer (DK. 11. BV.)
2020, 5 Schieferdecker (12er) 1989.
300 Kugeln Frauen: 1. Fräulein Bäumer
(Roll. Glück) 1561, 2. Frau Hübner (Goldene
Kugel) 1492 Holz.
Bei den Deutſchen Hallen=
Tennismeiſterſchaften
in Bremen fielen am Sonntag die weiteren
Entſcheidungen. Im Herren=Einzel ſchlug der
Deutſche Meiſter Gottfried v. Cramm den
Fran=
zoſen Landry 6:1, 2:6, 4:6, 6:4, 6:2. Die
Mei=
ſterſchaft im Damen=Einzel fiel an Hilde
Krah=
winkel=Sperling durch einen 2:6=, 6:1=, 6:2=Sieg
über Frau Schomburgk. Im Herren=Doppel
ſiegten die Schweden Oeſtberg/Schröder über Dr.
Deſſart/Menzel 6:1, 6:1, 1:6, 6:2, im Gemiſchten
Doppel fiel der Sieg an Frau Sperling / von
Cramm, die Frl. Buß/Oeſtberg leicht 6:3, 6:0
abfertigten.
Beitſce Tinterraipfſgiele.
Willi Bogner Kampfſpielſieger in der Kombinalion. — Diell gewinnt den
Sonderſprunglauſ.
Die ſkiſportlichen Wettbewerbe der 4.
Deut=
ſchen Winterkampfſpiele erreichten am Sonntag
auf der Wurmbergſchanze bei Braunlage ihren
Höhepunkt und Abſchluß. Zuſammen mit dem
großen Sonderſprunglauf kam in den
Mittags=
ſtunden auch der Sprunglauf zur Kombination
zum Austrag, der am Samstag dem allzu
reich=
lichen Schneeſegen zum Opfer gefallen war.
Auch am Sonntag hielt das Schneetreiben an,
und die Schwierigkeiten waren kaum geringer
als am Vortage, dennoch entſchloß man ſich zur
Durchführung der Kämpfe, um größeren
Kom=
plikationen in der Terminfrage aus dem Wege
zu gehen.
Braunlage hatte einen großen Tag. Schon
von den frühen Morgenſtunden, ab ſetzte eine
wahre Völkerwanderung in das kleine
Harz=
ſtädtchen ein. Ununterbrochen ſtrömten die
Maſſen den Dornberg hinan zur
Wurmberg=
ſchanze, in deren Umgebung ſich bald ein
wah=
res Volksfeſt entwickelte. Die Landſchaft bot mit
dem ſtrahlenden Weiß des Schneeſegens, dem
reichen Flaggenſchmuck und dem bunten
Wirr=
warr der Maſſen ein bezauberndes Bild. In
großen Zelten wurden Erfriſchungen gereicht,
und eine SA.=Kapelle ſorgte dafür, daß den
20 000 Menſchen in dem faſt
ununterbro=
chen anhaltenden Schneetreiben die Zeit nicht
zu lang wurde. Unter den Ehrengäſten bemerkte
man Reichsſportführer v. Tſchammer und Oſten,
den braunſchweigiſchen Miniſterpräſidenten
Klagges, Obergruppenführer Lütgebrune und
den Herzog Adolf von Braunſchweig.
Die 120 Springer ſtanden vor keiner leichten
Aufgabe.
Das Schneetreiben nahm ihnen die Sicht und
die letzte Sicherheit. Dennoch gab es heute
weniger Stürze als am Vortage bei den
Uebungsſprüngen, und auch die ſportlichen
Leiſtungen waren überraſchend
gut. Der beſte Springer des Tages
war der Münchener Dietl, der in
famoſer Haltung Weiten von 47 und 44,5 Mtr.
ſtand und damit den großen Sonderſpunglauf
gewann. Ausgezeichnetes bot auch Walter Glaß=
Klingenthal, er ſicherte ſich mit ſchön
geſtan=
nen Sprüngen von 45,5 und 43 Meter den
zwei=
ten Platz. E. Meyer=Braunlage ſetzte Sprünge
von 44 und 43 Meter auf die Schanze, Max
Meindl=Aſchberg kaum auf zwei Sprünge von je
43 Meter, und Stoll=Berchtesgaden brachte es
auf 43 und 42,5 Meter.
Der erwartete harte Kampf im Springen zur
Kombination blieb leider aus. Der
Langlauf=
ſieger Willi Bogner=Traunſtein ſetzte in
ſchö=
ner Haltung und mit prachtvollem Schwung 40
und 39 Meter auf die Schanze und ſicherte ſich
damit die Kampfſpielmeiſterſchaft im
zuſammengeſetzten Lauf.
Im gleichen Wettbewerb verbeſſerte ſich
Wal=
ter Glaß=Klingenthal, der im Langlauf den 8.
Platz beſetzt hatte, mit Sprüngen von 45,5 und
43 Meter ganz beträchtlich. Weſentlich ſchlechter
ſchnitt der Langlauf=Dritte, H. Leupold=Breslau,
ab, der ſchwach abkam und in der Luft unſicher
wurde. Er brachte es nur auf Weiten von 35,5
und 36,5 Mtr. Etwas beſſer hielt ſich
Faſchings=
leitner=München mit 42 und 37,5 Meter.
Seine glänzenden Ausſichten in der
Kombina=
tion der Klaſſe 2 begrub der junge Anton
Eisgruber=Berchtesgaden, indem er allzu forſch
losging und zweimal ſtürzte. Nicht beſſer erging
es ſeinem Landsmann Ponn, der im zweiten
Gang zu Fall kam, und dem Langlauf=Zweiten
Joſef Schreiner=Aſchau, der beidemale ſtürzte.
Die Ergebniſſe.
Sonderſprunglauf: Klaſſe 1: 1. Karl Dietl=
München. Note 221,5 (47 u. 44,5 Meter); 2.
Wal=
ter Glaß=Klingenthal 215,2 (45 u. 43,5 Meter);
3. Meinel=Aſchberg, 212,5 (43 u. 43 Meter);
4. Stoll=Berchtesgaden, 210,7 (43,5 u. 42,5
Me=
tr); 5. Meyer=Braunlage, 210,5 (44 u. 43 Mtr.).
Klaſſe 2: 1. Oskar Winkel=Brückeberg, 188 (36
u. 41,5 Meter); 2. G. Häußler=Schleſien, 176
(35 u. 34,5 Meter); 3. O. Körner=Sachſen, 174
(36,5 u. 37 Meter). Jungmannen: 1. H.
Marr=Oberhof. Note 201 (33,5 u. 36 Meter);
2. Heindorf=Braunlage, 199 (32,5 u. 36,5 Mtr.);
3. O. Weisheit=Oberſchönau, 195 (33 u. 40 Mtr.).
Zuſammengeſetzter Lauf: 1. Willi Bogner=
Traunſtein, Note 434; 2. W. Glaß=Klingenthal,
425; 3. O. Stoll=Berchtesgaden, 412; 4. Guſtl
Müller=Bayriſch=Zell, 405,4; 5. H. Leupold=
Breslau, 405,2; 6. Meinel=Aſchberg, 397; 7. Heinz
Aermel=Brückeberg, 390,4; 8. Friedel Wagner=
Allgäu, Note 388,8.
„Deutſchland 1” Welkmeiſter
in der Viererbob=Weltmeiſterſchaft
in Garmiſch.
In Anweſenheit einer großen Zuſchauermenge
und zahlreicher Ehrengäſte wurde die Viererbob=
Weltmeiſterſchaft auf der Olympia=Bobbahn in
Garmiſch mit den beiden letzten Rennläufen zu
Ende gebracht.
Trotz eines Schneetreibens, das ſich im
Ver=
lauf der Rennen noch ſteigerte, gab es in den
beiden reſtlichen Rennläufen wieder ganz
her=
vorragende Leiſtungen. Im erſten
Renn=
lauf des zweiten Tages erreichte der außer
Konkurrenz ſtartende Bob „Rumänien I” mit
1:26,18 die ſchnellſte Zeit. Die Rumänien, die
am Vortage bei der Fahrt ihren Bremſer
ver=
loren hatten und daher beſtimmungsgemäß nicht
mehr mittun konnten, fuhren nur um 11
Hun=
dertſtel Sekunden ſchneller als „Deutſchland I",
das 1:27.09 benötigte. Im letzten Rennlauf
fuh=
ren dann die Deutſchen mit 1:26,21 die beſte Zeit
des Sonntags überhaupt, ſo daß ihr Sieg
ein=
wandfrei feſtſtand.
Die nach dem von Kilian geführten Bob
„Deutſchland !” ſtartenden Rumänen ſetzten noch
einmal alles auf eine Karte, aber ſie kamen nur
auf eine Zeit von 1:27,42.
Beginn des Eishocken=
Turniers.
Die Ergebniſſe der Vorrunde waren:
SC. Rießerſee — SV. Schierke=Braunlage 21:0
(9:0, 3:0, 9:0). EV. Füſſen — Altonger
Schlitt=
ſchuhläufer=Verein 10:0 (4:0, 3:0, 3:0). SC.
Frankfurt=Forſthausſtraße — Bob=Club Erfurt
6:0 (2:0, 4:0, 0:0). Meininger SC. — EV.
Hin=
denburg 3:1 (1:0, 0:1, 2:0). VfL. Raſtenburg —
Blau=Weiß Dresden 3:0 (0:0, 1:0, 2:0).
Raſten=
burger SV. — Berliner EV. 2:0 (0:0, 1:0, 1:0).
Brandenburg Berlin — Berliner HC. 2:1 (1:1,
1:0, 0:0).
Der Deutſche Meiſter Berliner Schlittſchuh=
Club blieb in der Vorrunde ſpielfrei.
Das Turnier wird am Montag mit der erſten
Zwiſchenrunde fortgeſetzt.
Damen=Schwimmfeſt in Frankfurt a. M.
Gute Leiſtungen
Des Ruchwoacfes.
Der Frankfurter Damenſchwimm=Verein
ver=
anſtaltete am Sonntag das erſte Frankfurter
Dämenwettſchwimmen in der großen
Frank=
furter Halle, das einen überraſchenden Erfolg
brachte. Die Halle war überfüllt und die
Schwimmerinnen warteten teilweiſe mit ganz
ausgezeichneten Leiſtungen auf. Am beſten
ſchwamm der Nachwuchs, deſſen Leiſtungen ſich
wirklich ſehen laſſen können. So legte Pullig
(Frankfurter DSV.) die 100=Meter=Bruſt in
1:34,8 Min. zurück, während ihre
Vereins=
kameradin. Dihn über 100=Meter=Rücken in
1:37,2 Min. ſiegte. Das ſind für Jugendliche
ganz ausgezeichnete Zeiten. Ebenſo erreichte
ein 12jähriges Mädchen über 100=Meter=Kraul
die ſchöne Zeit von 1:39 Min. Im
Geſamt=
ergebnis ſchnitt der Veranſtalter mit insgeſamt
6 Siegen am beſten ab.
Die wichtigſtenErgebniſſe:
Kraul=
ſtaffel 6X50 Meter, Kl. 1: 1.
Jungdeutſch=
land Darmſtadt 3:47,5: 2. DSV.
Frank=
furt 4:08 Min. Bruſtſtaffel 3X100 Meter, Kl. 2a:
1. DSV. Frankfurt 5:05; 2. Offenbach 98
5:13,2 Min. Bruſtſchwimmen 100 Meter, Kl. 2a:
1. Schiel, Poſt=SV. Frankfurt, 1:37,7: 2. Bähr,
DSV. Frankfurt, 1:38,1 Min. Kl. 2b: 1. Müller
und Maahs beide Tv. Offenbach, totes Rennen
in 1:43,8 Min. 100 Meter Kraul, Kl. 2b:
1. Dielmann, Delphin Frankf., 1:32,2.
Jugend=
klaſſe. Bruſtſtaffel 3X100 Meter, Kl. 2: 1. DSV.
Frankfurt 5:14,4: 2. Delphin Frankf. 5:23,S,
Lagenſtaffel 3X100 Meter, Kl. 2: 1.
Frank=
furter SV. 5:04: 2. DSV. Frankfurt 5:07.
100 Meter Kraul, Kl. 1: 1. Iven,
Jung=
deutſchland Darmſtadt, 1:29,4. 100 Meter
Bruft, Kl. 1: 1. Püllig, DSV. Frankfurt,
1:34,8: 2. Reichert, Frankf. SV. 1:38. Kl. 2:
1. Voigt, DSV. Frankfurt, 1:41. 100 Meter
Rücken, Kl. 1: 1 Dihn, Fraukf. SV. 1:37,2.
Springen: 1. Eſcheidt, DSV. Frankfurt, 40,03
Punkte.
Vorwärts Groß=Zimmern
199. 1040 Darmſtadt 10.4.
* Der geſtrige Doppelkampf erfreute ſich eines
guten Beſuchs und beſcherte Vorwärts zwei ganz
klare Siege über Darmſtadt 1910 und den
Nach=
barn von Ober=Ramſtadt.
Die Ergebniſſe: Im Bantamgewicht
wird Joh. Herbert (3.) Punktſieger über
Bo=
rowski (D.). Im Federgewicht erzielt Heinrich
Weidner (Z.) einen Schulterſieg über Schnauber
(D.). Das Leichtgewicht ſieht Joh. Ohl als
Schul=
terſieger über Daum (D.). Im Weltergewicht
erringt Keitel (D.) den erſten Punkt, für die
„10er” über Joſ. Angermeier (3.), und im
Mit=
telgewicht Zapf (D.) über Phil. Reinhardt (3.)
den zweiten und letzten Punkt für die
Darm=
ſtädter, Kaffenberger (3.)—Walter (D.) braucht
im Halbſchwergewicht nur 25 Sek., um zu einem
Schulterſieg zu kommen. Danz (3.) im
Schwer=
gewicht benötigt, gegen Zimmermann (D.) auch
nur 40 Sek. zu einem Schulterſieg.
Vorwärts Groß=Zimmern II.—TV. Ober=
Ram=
ſtadt 15 : 3.
Bantamgewicht: Wilh. Herbert (Gr.3.) muß
eine Schulterniederlagge durch H. Frankenberger
(O.R.) hinnehmen. Im Federgewicht erringt
Gg. Eck (3.) einen 2:0=Punktſieg über Peter
Frankenberger (OR.). Im Leichtgewicht erhielt
Heinrich Herbert (3.) einen Schulterſieg gegen
Kleppinger (OR.) zugeſprochen. Im
Welter=
gewicht trägt Peter Steinbeck einen Schulterſieg
über Mink (OR.) davon. Im Mittelgewicht
ge=
lingt Adolf Herbert (3.) ein 2:0=Punktſieg über
Netſchger (OR.). Im Halbſchwergewicht ſiegt
Weber (3.) durch Aufgabe ſeines Gegners
Bran=
del (OR.), und Fröhlich wird ſchließlich im
Schwergew. Punktſieger über Schuchmann (OR.),
Montag, 29. Januar 1934
Reichsluftſchuhbund e. B.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 28 — Seite 7
Vortragsfolge des 6. Lehrganges der Luftſchutzſchule der
Orts=
gruppe Darmſtadt des Reichsluftſchutzbundes e. V. (R. L.B.)
Männer= und Frauen=Lehrgang vereinigt.
Leitung der Schule: Dr.=Ing. Paul Seidel.
Ort der Schule: Realgymnaſium.
Zeit der Schule: Beginn am 15. Januar 1934, Ende am 5. Februar
1934. Schulungstage ſind Montag und Donnerstag,
v. 20 Uhr.
B. Praktiſcher Teil.
5. Abend: Montag, den 29. Januar 1934, 20 Uhr
Uebung 2. Uebungsmarſch mit Masken. (Auf Wunſch
kann der Uebungsmarſch auch auf Samstag
nachmit=
tag verlegt werden. (2 Stunden.) Referenten: Ing.
Altmannsberger und Betr.=Aſſ. Aßmus.
6. Abend: Donnerstag, den 1. Februar 1934, 20 Uhr.
Uebung 3. Beſichtigung und Erklärung des
Schutz=
raumes (1 Std.). Referenten: Architekt Eidenmüller
und Zimmermeiſter Haury.
Achtung: Wie bereits am 4. Vortragsabend bekannt gemacht
wurde, findet ſich der eine Teil der Kurſusteilnehmer
um 20 Uhr und der andere Teil um 20,30 Uhr
pünkt=
lich vor dem Hauſe Mackenſenſtraße 17 zur
Beſichti=
gung und Erklärung des Schutzraumes ein.
Uebung 4. Uebungen im Feuerſchutz mit Gasmasken.
(1 Stunde.) Referent: Branddirektor Winter.
Vortragsfolge des 1. Lehrganges der Luftſchutzſchule der
Orts=
gruppe Darmſtadt des Reichsluftſchutzbundes e. V. (R. L.B.).
Für Block= und Hausluftſchutzwarte.
Lehrgang 1a.
Leitung der Schule: Dr. Ing. Paul Seidel.
Ort der Schule: Realgymnaſium, Chemieſaal, Kirchſtraße.
Zeit der Schule: Beginn des theoretiſchen Teils am 23. Januar
1934, Ende am 30. Januar 1934.
3. Abend: Dienstag, den 30. Januar 1934, 20 Uhr pünktlich.
Vortrag 6. Beſichtigung und Erläuterung des
Luft=
ſchutzkellers in der Mackenſenſtraße 17. (Vortragszeit
Stunde.) Referenten: Architekt Eidenmüller und
Zimmermeiſter Haury.
Vortrag 7: Praktiſche Vorführungen auf der Städt.
Hauptfeuerwache. (Vortragszeit: eine halbe Stunde.)
Referent: Branddirektor Winter.
Allgemeine Ausſprache. Referent: Schulleitung.
Anſchließend: Verpflichtung der Lehrgangsteilnehmer
durch die Polizeidirektion.
B. Praktiſcher Teil:
Uebungen und Uebungszeit nach Beſprechung mit den
Lehr=
gangsteilnehmern.
Vortragsfolge des 1. Lehrganges der Luftſchutzſchule der
Orts=
gruppe Darmſtadt des Reichsluftſchutzbundes. (R. L.B.)
Für Block= und Hausluftſchutzwarte.
Lehrgang 1b.
Leitung der Schule: Dr. Ing. Paul Seidel.
Ort der Schule: Realgymnaſium. Phyſikſaal, Kirchſtraße.
Zeit der Schule: Beginn des theoretiſchen Teils am 23. Januar
1934, Ende am 30. Januar 1934.
3. Abend: Dienstag, den 30. Januar 1934, 20 Uhr pünktlich.
Vortrag 6. Praktiſche Vorführungen auf der Städt.
Hauptfeuerwache. (Vortragszeit eine halbe Stunde.)
Referent: Branddirektor Winter.
Vortrag 7. Beſichtigung und Erläuterung des
Luft=
ſchutzkellers in der Mackenſenſtraße 17. (Vortragszeit
3 Stunde.) Referenten: Architekt Eidenmüller und
Zimmermeiſter Haury.
Allgemeine Ausſprache. Referent: Schulleitung.
Anſchließend: Verpflichtung der Lehrgangsteilnehmer
durch die Polizeidrektion.
B. Praktiſcher Teil:
Uebungen und Uebungszeit nach Beſprechung mit den
Lehr=
gangsteilnehmern.
Vermalkungsgerichtshof.
p. Klage der Ehefrau Karl Zeſter und Konſ.
gegen die Stadt Worms wegen Heranziehung zu
Straßenherſtellungskoſten.
Die Sache hat das Gericht ſchon im Jahre 1933 beſchäftigt.
Es haben Vergleichsverhandlungen ſtattgefunden, die ſchließlich
ergebnislos verliefen. Beweiſe über die Höhe der Aufwendungen
ſeitens der Stadt ſind inzwiſchen erhoben worden. Die
Ver=
änderung der Richterbank, die inzwiſchen eintrat, macht die
Wiederholung des Prozeßſtoffs notwendig.
Es handelt ſich beſonders um Koſten der Pflaſterung der
Gauſtraße. Der Provinzialausſchuß hat die gegenüber den Klagern
erfolgte ſtädtiſche Koſtenanforderung aufgehoben. Hiergegen
richtet ſich die von der Stadt erhobene Berufung. Gutachten von
Oberbaurat Holzmann und des jetzigen Bürgermeiſters Dr. Ahl
von Bad=Nauheim ſtehen in Frage. Die das jetzt umgemeindete
Neuhauſen mit Worms verbindende Gauſtraße war eine alte
Landſtraße; es handelt ſich um die Auslegung des Art. 21 der
Allgemeinen Bauordnung. Eine Niveauänderung war nach
An=
ſicht der Stadt wegen der Bahnunterführung notwendig.
Von den Anliegern ſeinerzeit geleiſtete Kautionen ſind durch
die Inflation entwertet worden. Der Vertreter der Stadt
bezeich=
net die ſog. Verwirkung eines Anſpruchs als eine Erfindung der
neueren Jurisprudenz, im Grunde handle es ſich um eine Einrede
der Argliſt. Die Verpflichtung der Stadt zur Herſtellung der
Straße ſei erſt nach gewiſſen hiſtoriſchen Ereigniſſen (Beſetzung,
Separatiſtenzeit) eingetreten, der Stichtag zur Erfüllung dieſer
Verpflichtung liege zeitlich nach der Inflation.
Der Anwalt der Kläger betont, daß es ſich, wie auch der
Provinzialausſchuß ausgeführt habe, hier nicht um eine
grund=
ſätzliche Frage handle, die zu entſcheiden ſei Vorteile ſeien 1927
aus der Nivellierung für die klagenden Anlieger nicht
entſtan=
den. Die Gauſtraße ſei 1927 ſchon eine beſtehende Straße geweſen.
ſie ſei ſchon 100 Jahre alt, vom Fiskus habe die Stadt dieſen
Straßenteil erworben. 1896 ſei Neuhauſen eingemeindet, 1902
der Ortsbauplan aufgeſtellt und ausgeführt worden. Es wird
auf die Entſcheidung des Verwaltungsgerichtshofs in Sachen
Wehrum gegen Stadt Gießen verwieſen. Die ſeinerzeit
geleiſte=
ten Kautionen hätten eventuelle Schadenserſatzanſprüche der
Stadt betroffen, ſie hätten in Beträgen beſtanden, die in keinem
Verhältnis zu den jetzt geforderten Anliegerbeiträgen ſtünden.
Zu der ausgeführten Nivellierung der Straße habe keine
drin=
gende Notwendigkeit nach dem Gutachten Holzmann beſtanden;
man habe 1927 Notſtandsarbeiten vorgenommen und
Staats=
zuſchüſſe zu dieſen Arbeiten erhalten.
Der Vertreter des Staatsintereſſes nimmt auf die
Recht=
ſprechung des preußiſchen Oberverwaltungsgerichts Bezug, der ſich
auch der heſſiſche Verwaltungsgerichtshof angeſchloſſen habe. Die
Höhenlage dieſes Straßenſtücks der Gauſtraße ſei erſt 1927 vom
Stadtrat beſchloſſen worden, und deſſen Wille ſei ohne
Einſchrän=
kung hier maßgebend. Die Entſcheidung in der Sache Wehrum
gegen Stadt Gießen treffe für den vorliegenden Fall nicht zu. Es
müſſe daher der Berufung der Stadt Worms ſtattgegeben werden.
Das Urteil hebt das Erkenntnis des Provinzialausſchuſſes
Rheinheſſen vom 7. Juni 1932 auf. Die Kläger und
Berufungs=
beklagten werden für verpflichtet erklärt, die Anliegerbeiträge in
Höhe von 81,90 RM. für den laufenden Meter Bauflucht an die
Stadt Worms zu zahlen.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsqultiung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkelt.
Alter Abonnent. Als allgemein gültiges
Erfor=
dernis für eine Mietwohnung iſt beiſpielsweiſe unter dem
Einfluſſe der in Süddeutſchland herrſchenden
Verkehrsſitte aufzuſtellen, daß ordentliche Oefen bei
Vermieten einer heizbaren Wohnung vorhanden
ſind. Auch ohne ſchriftlichen Mietvertrag können Sie nach der
Sachlage deshalb wohl Schadenserſatzanſprüche an den Vermieter
ſtellen, ſofern Sie nicht vorziehen ſollten, mit Rückſicht auf das
ge=
übte Verhalten vom Vertrag zurückzutreten. Zuziehung eines
An=
walts empfiehlt ſich.
Nach F. Wenden Sie ſich an die Zweigſtelle des
Pots=
damer Reichsarchivs in Stuttgart.
T. G. Die Waſſergeldregelung geſchieht, wie ſchon öfter
aus=
geführt, durch Umlegung im Verhältnis der
Friedens=
miete. Wir haben die Setzung von Waſſermeſſern empfohlen.
Tarnhanien Seihe in Toekſaok.
Eine vorbildliche Turnftätte geſchaffen.
Wohlauf, ihr Turner, zieht jetzt ein,
Es ſoll ein Haus der Arbeit ſein!
E. Nun ſteht die ſtolze, in ihren Ausmaßen wuchtig wirkende
Turnhalle in Eberſtadt vollendet da, mit deren Bau der
Turn=
verein 1876 am 28. Januar 1932 begonnen hatte. In genau zwei
Jahren alſo entwuchs aus dem Abbruchmaterial der damals von
dem Verein käuflich erworbenen Steinbaracke vom Griesheimer
Lager das eigene Heim, deſſen Beſitz ſchon lange Jahre hindurch
der ſehnlichſte Wunſch aller Mitglieder des Vereins war und der
Traum ſo manchen längſt entſchlummerten Turnbruders geweſen
ſein mag. Die neugeſchaffene Turnhalle mit ihrem licht= und
luftdurchleuchteten, 27 mal 13 Meter großen Hauptraum mit der
ſich anſchließenden 8 mal 13 Meter großen Bühne macht einen
überwältigenden Eindruck. In ihr wird ſich künftig auch der
ge=
ſamte Turnbetrieb unſerer hieſigen Volksſchule abwickeln, wozu
ihr das Recht auf Grund eines Abkommens des Turnvereins mit
der Gemeinde Eberſtadt, die an der Finanzierung des Baues
be=
teiligt iſt, eingeraumt wurde. (Die Schule gedachte des
denk=
würdigen Tages der Verlegung ihres Turnbetriebes in die neue
Halle bereits am 9. Januar in einer beſonderen Feierſtunde.) Der
Vorraum zu einer größeren Wandelhalle birgt den am 13.
No=
vember 1932 gelegten Grundſtein der Halle mit der Gefallenen=
Gedächtnistafel ſowie eine Tafel zur Erinnerung an die
Errich=
tung der Turnhalle. Von der Wandelhalle aus ſind die
Reſtau=
rationsbetriebsräume, die Toilette= und Garderoberäume und der
Hauptraum der Halle erreichbar. Durch eine Treppe gelangt man
zu dem großen Sitzungsſaal, von wo aus man in die Halle ſchauen
kann. Weiter iſt vorhanden ein kleineres Sitzungszimmer mit
Bibliothek, ein größerer Aufenthaltsraum für die Turner, gedacht
auch als Leſezimmer, und eine Wohnung mit Küche für den
Haus=
wart. Unter der Bühne befinden ſich die nötigen
Geräteabſtell=
räume. Waſchräume für die Platz vorhanden iſt, werden noch
eingerichtet, auch ſollen durch eine bereits ins Auge gefaßte
Hallenerweiterung noch die dringend erforderlichen
Umkleide=
räume geſchaffen werden.
Am Samstag hatte die Turnhalle Feſtſchmuck angelegt.
Flat=
ternde Fahnen und Girlanden am Eingang und im Hallenraum.
den auch große Bilder des Reichspräſidenten von Hindenburg und
unſeres Volkskanzlers Adolf Hitler zierten, deuteten auf die
be=
vorſtehende Weihefeier hin, zu der man die geſamte
Bevöl=
kerung auf den Abend eingeladen ha te. Bei einem Blick auf die
jetzt größte Bühne Eberſtadts fällt uns die wundervolle Bemalung
der hinteren Wand auf, ein Relief, das eine idylliſch gelegene,
offene Landſchaft darſtellt und eine ausgezeichnete Fernwirkung
hat: ein Meiſterſtück unſeres Heimatmalers Wilhelm
Kirſch=
ner. Links im Vordergrund der Bühne ragt aus dichtem Schmuck
grüner Blattpflanzen die übergroße Büſte des Turnvaters Jahn
hervor, hinuntergrüßend in den Saal, den heute 800 freudig
er=
regte Menſchen zum erſten Male füllen und der Dinge harren, die
da kommen ſollen.
Die Weihefeier
wurde durch die Ouvertüre zu „Meiſterſinger”, geſpielt von der
hieſigen SA.=Kapelle, und dem Chor: „Hallenweihe” von Ernſt
Hüttig, gemeinſam geſungen von den Geſangvereinen „Frohſinn”
(1842), Männerquartett „Harmonie” und „Germania”,
ſtimmungs=
voll eingeleitet. Dann erfolgte der Aufmarſch aller aktiven
Tur=
ner und Turnerinnen. Ein impoſantes Bild, das ſich hier dem
Auge darbot, als ſie, voran die alte, ehrwürdige von je einer
Hakenkreuz= und DT.=Fahne flankierten Vereinsfahne zur Bühne
emporſtiegen und dort Aufſtellung nahmen. Nach einem von der
Turnerin Johanna Hindermeyer ausgezeichnet
vorgetrage=
nen Prolog ergriff der Führer des Vereins, Bildhauer Heinrich
Dieter, auf deſſen Initiative der Turnhallenbau zurückgeht,
das Wort zu einer Anſprache, in der er die zur Weihefeier
er=
ſchienenen Freunde und Gäſte herzlich willkommen hieß und für die
große Anteilnahme dankte, die der Jubeltag des Vereins in der ganzen
Gemeinde gefunden habe. Dankbarkeit — ſo führte der Redner
aus — erfüllt uns, als Turner zum erſten Male nach der
Fertig=
ſtellung dieſes Hauſes feſtesfrohe Gäſte hier begrüßen zu können.
Vergeſſen ſind alle Mühen und Sorgen, die mit ſeinem Werden
verbunden waren, und alle Schwierigkeiten und
Widerwärtig=
keiten, die ſich uns in der Zeit des Bauens entgegenſtellten,
an=
geſichts des heutigen Tages, an dem wir dieſes neue Heim weihen
und ſeiner Zweckbeſtimmung übergeben wollen. Unſere erſte und
heiligſte Pflicht iſt es heute abend, unſerer 25 Turnbrüder zu
ge=
denken, die im Weltkriege gefallen ſind. Wir haben ihnen eine
Gedächtnisſtätte geſchaffen, durch die jeder, ſobald er dieſes Haus
betritt, an ſie, die für uns geſtritten und geblutet haben, in
Ehr=
furcht gemahnt werden ſoll. Ihre Namen haben wir in Stein
einge=
graben, damit ſie nie vergeſſen werden können. Nach der Enthüllung
und Weihe der Tafel ſenkten ſich die Fahnen, die Anweſenden erhoben
ſich, und während alles in gedankenvollem, ehrfürchtigem Schweigen
einige Zeit verharrte, intonierte die Kapelle leiſe das Lied vom
guten Kameraden. Es folgte ein Sprechchor der Turnerinnen
und Turner: „Für uns”, der mit dem Gelöbnis ſchloß, zu dem ſie
ihr Führer angeſichts der gefallenen Turnbrüder aufgerufen hatte:
„Wir kämpfen, daß die Not vorübergeht, die Freiheit ſiegreich
auferſteht und immer thront‟. Dann ſang man gemeinſam das
Deutſchlandlied. Nach dem Dank an alle Helfer, an die Gemeinde
und der Enthüllung der Erinnerungstafel folgte der Geſang des
Horſt=Weſſel=Liedes. Auf zwei Liedvorträge unſeres geſchätzten
Baritonſängers Georg Pfeiffer folgten die
Gluckwunſch=
anſprachen.
Als erſter ſprach DT.=Kreisführer Roth=Darmſtadt. Sodann
überbrachte Bürgermeiſter Dr. Uecker die Glückwünſche der
Ge=
meinde, Ortsgruppenführer Marquardt die der NSDAP. und
Pfarrer Weißgerber diejenigen der evangeliſchen
Kirchen=
gemeinde. Von benachbarten Brudervereinen und einheimiſchen
Vereinen waren ſchriftliche Glückwünſche eingetroffen, die Herr
Dieter verlas. Nach einem weiteren Geſangsvortrag: „Wenn
zum Himmel Eichen ragen” ſprach ſchließlich noch der Führer des
Geſangvereins „Frohſinn”, Ludwig Brückner, die Glückwünſche
der Eberſtädter Geſangvereine aus. Den zweiten Teil des
Pro=
gramms leitete die SA.=Kapelle ein. Zuerſt führte Oberturnwart
Georg Heß ſeine Turner und Turnerinnen mit einem ſehr gut
zur Ausführung gebrachten Sprech= und Bewegungschor: „Wort
und Tat” vor, der auf das Publikum einen tiefen Eindruck machte.
Dann folgten turneriſche Darbietungen am Pferd. Barren und
Hochreck, wobei prächtige Einzelleiſtungen, beſonders von den
mit=
turnenden Gäſten, der Turngemeinde Darmſtadt 1846. gezeigt
wurden. Daß man auch mit 63 Jahren als Turner noch
Beacht=
liches leiſten kann, zeigte Turner Georg Gerhardt=Darmſtadt, ein
geborener Eberſtädter, durch ſein noch ſchwungvolles Turnen am
Barren. Der von den Turnerinnen unter der Leitung von Käthe
Berg aufgeführte Volkstanz fiel entzuckend aus und fand beim
Publikum dankbare Aufnahme.
Am Sonntag
trat der Turnverein vor der neuen Halle an und begab ſich mit
den Fahnen zur evangeliſchen Kirche, wo aus Anlaß der
Ein=
weihung der Turnhalle ein Dankgottesdienſt ſtattfand.
Ihm ſchloß ſich in der Vorhalle des neuen Heims für die
Hinter=
bliebenen der 25 gefallenen Turner eine Gedächtnisfeier an.
Bei der in der Turnhalle am Sonntag abend veranſtalteten
Feier, bei der die Jugend beim Tanze zu ihrem Recht kam,
nahm der Führer des Vereins
die Ehrung verdienter und langjähriger Mitglieder
vor. Zu Ehrenmitgliedern wurden ernannt: Philipp
Eyſenbach Georg Frieß, Philipp Grimm, Johannes
Grünewald. Adam Meyer, Heinrich Meyer. Georg
Oehlenſchläger. Georg Wilhelm Veith. Für 40jährige
Mitgliedſchaft erhielt Stefan Müller eine Erinnerungsmünze
mit der Inſchrift „Treue um Treue‟. Ehrenurkunden für 25
jäh=
rige Zugehörigkeit zum Verein wurden überreicht den Turnern
Wilhelm Fiſcher, Karl Kehrer, Bernhard Knieß,
Hein=
rich Kirſchner und Wilhelm Schmunk. Beſondere
Ehrun=
gen wurden ſchließlich noch dem ſtellv. Vereinsführer Philipp
Brückmann und Wilhelm Kirſchner, der die ſchöne
Büh=
nenlandſchaft in der neuen Turnhalle malte, zuteil. Eine gleiche
Ehrung widerfuhr auch dem verdienſtvollen Vereinsführer
Die=
ter, dem ſein Stellvertreter Brückmann die ihm zuteil
gewor=
dene Gedenkmünze an die Bruſt heftete. Schließlich vollzog der
Dietwart des Vereins, Lehrer Burhenne, die aus dem letzten
Wanderjahr fälligen Auszeichnungen innerhalb der
Wander=
abteilung des Vereins.
Straßenbericht
fürdie Woche vom 28. Januar bis 3. Februar 1934.
(Mitgeteilt vom Deutſchen Automobil=Club, Gau 15 „Weſtmark”.
Bezirk Starkenburg und Rheinheſſen.)
Fernverkehrsſtraßen in Heſſen:
49 Gießen—Alsfeld (Abt. Romrod—Schellnhauſen) vom 29. 11. bis
auf weiteres geſperrt. Umleitung: Groß=Felda—Windhauſen
(Nahverkehr), Ulrichſtein-Lauterbach (für Fernverkehr).
Hauptſtraßen in Heſſen:
FFriedberg—Hungen (Ortsdurchfahrt Wölfersheim) vom 30. 11.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung für den
Durchgangs=
verkehr: Beienheim—Reichelsheim—Echzell.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
Mörfelden-Langen vom 16. 10. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung: Gräfenhauſen—Wixhauſen oder Neu=Iſenburg.
Darmſtadt—Gräfenhauſen vom 13. 11. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Arheilgen—Wixhauſen oder Weiterſtadt—
Schnep=
penhauſen.
Ortsdurchfahrt Garbenteich im Zuge der nachfolgenden Straßen
geſperrt: a) nach Watzenborn und nach Dorf Güll vom 25. 10.
bis auf weiteres. Umleitung: Grüningen; b) nach Lich vom
1. 11. und nach Hauſen und Steinbach vom 13. 11. bis auf
wei=
teres. Umleitung: Steinberg und Steinbach.
Darmſtadt—Eſchollbrücken vom 28. 11. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Eberſtadt—Pfungſtadt.
Schwabsburg—Mommenheim vom 2. 1. bis 1. 2. geſperrt.
Um=
leitung: Nierſtein, Nackenheim, Lörzweiler.
Eppelsheim-Hangen—Weisheim (Ortsdurchfahrt Eppelsheim)
vom 2. 1. bis 1 2. geſperrt. Umleitung: Schleifmühle.
Pfungſtadt—Eſchollbrücken und Pfungſtadt—Griesheim bis zu der
Kreuzung mit der Straße Darmſtadt—Eſchollbrücken vom 11. 1.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Eſchollbrücken — Hahn.
Ortsdurchfahrt Hechtsheim (alte Gauſtraße) vom 8 1. bis auf
wei=
teres geſperrt. Umleitung im Ort durch die Karthäuſerſtraße.
J. Griesheim, 26. Jan. Die Karneval=Saiſon
be=
ginnt! Prinz Karneval ſoll und wird auch in ſeiner
diesjäh=
rigen Regierungszeit den nach Stunden überſchießender
Ausge=
laſſenheit lechzenden Volksgenoſſen Gelegenheit geben, Lachen und
Frohſinn wieder zu lernen und in Verbindung mit dem
wirtſchaft=
lichen Aufſtreben einen Geiſt zu ſchaffen, der nicht
peſſimiſtiſch=
negierend, ſondern freudig=hoffend der Zukunft entgegenſieht.
Ent=
ſprechend dem Wunſch des Führers, daß in allen Lebensſchichten
der Gemeinſchaftsgeiſt regieren ſoll, haben ſich die Vereine
Sport=
klub „Viktoria” und Geſangverein „Liedertafel”
zuſammengefun=
den, um gemeinſam in ihrem Lokal die in Frage kommenden
Ver=
anſtaltungen zu beſtreiten. Damit dürfte die Sicherheit gegeben
ſein, daß alle Närrinnen und Narren das finden werden, was ſie
ſuchen: Stimmung — Stimmung!
Cp. Eſchollbrucken, 29. Jan. Hohes Alter. Heute
Mon=
tag kann Bäckermeiſter Valentin Roth 1., Mitbegründer des
hie=
ſigen Militär= und Kriegervereins, ſeinen 80. Geburtstag begehen.
t. Gernsheim, 28. Jan. Gernsheim iſt
Sturmbann=
ſitz. Heute Sonntag früh wurden von Sturmbannführer Nerking=
Darmſtadt Sturmbann I Standarte 143 die Sturme 1 und 2/143
ſowie die beiden Reſerveſtürme Gernsheim und Biebesheim an
Sturmführer Klein=Darmſtadt, der mit der
Sturmbann=
führung beauftragt iſt, übergeben. Sturmbannführer Nerking=
Darmſtadt, der die Stürme erſt vor acht Wochen übernommen
hatte, richtete an ſeine SA.=Kameraden herzliche Worte des
Ab=
ſchiedes. Sturmführer Klein betonte in ſeiner
Antritts=
anſprache, daß er von allen SA.=Kameraden reſtloſen Einſatz
wäh=
rend des Dienſtes verlange. Mit einem dreifachen Sieg=Heil auf
den Führer Adolf Hitler ſchloß er ſeine Anſprache. Es folgte das
Horſt=Weſſel=kked. Mit einem Marſch durch Gernsheim fand die
Uebernahme ihren Abſchluß. Die SA.=Kapelle trug durch
Muſik=
ſtücke zur Verſchönerung bei.
Cp Gräfenhauſen, 27. Jan. Der Gemeindevoranſchlag
für 1934 gleicht ſich in Einnahmen und Ausgaben aus. Ein
Fehlbetrag aus dem vorhergehenden Geſchäftsjahr kann abgedeckt
werden. Die Inſtandſetzung des Rathauſes wurde genehmigt.
Op. Worfelden, 28. Jan. Seinen 80. Geburtstag begeht
am Dienstag Landwirt Jakob Hartmann 2.
Rundfunk=Programme.
10.30:
14.30:
14.40.
16.00:
U7.45:
18.00:
18.15:
18.30:
19.00:
20.00:
20.10:
21.20:
Au
24.00:
9.00:
9.40:
10.10:
10.50:
11.30:
12.20:
15.00;
15.45:
17.00;
17.20:
18.05:
18.20:
18.40:
20.10:
20.40:
22.20:
B3.00:
Frankfurt: Montag, 29. Januar
Nur für Trier: Eigene Sendung.
Nur für Kaſſel: Nachrichten.
Deutſche Romantiker im Lied. Geſungen von M. Jandck
Stuttgart: Nachmittagskonzert des Rundfunkorcheſters.
Das Kreuz in der Landſchaft. Novelle des Arbeiterdichters
Ludwig Hebold.
Aus dem Buch von Spen Fleuron: Die rote Koppel.
Stuttgart: Stunde der Jugend: Ein Bauernjunge von der
Alb erzählt.
Stuttgart: Franzöſiſcher Sprachunterricht.
Leipzig: Stunde der Nation: Geſchichte Gottfriedens von Berz
lichingen mit der eiſernen Hand von Goethe.
Griff ins Heute.
Lelio oder die Rückkehr ins Leben. Lyriſches Monodrama.
Meier Helmbrecht. Ein Sittenbild bäuriſchen Lebens im
ſpä=
ten Mittelalter. — 22.45: Köln: Unterhaltungsmuſik,
Köln: Tanzmuſik. Ltg.: Leo Eyſoldt.
Köln: Nachtmuſik. Kammermuſik aut Schallplatten.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Montag, 29. Januar
Schulfunk: Rückblick auf Jugendkundgebungen. (Aufnahmen).
Alte deutſche Bauernſchwänke.
Schulfunk: Ein Gang durch die Ausſtellung: Grüne Woche.
Schulfunk: Turn= und Sportſtunde: Boxen.
Fr. Märker und Dr. Müller; Charakter und körperliche
Erſcheinung. — 11.50: Zeitfunk.
Hörbericht von der Grünen Woche.
Künſtleriſche Handarbeiten. Das gehäkelte Wollkoſtüm.
Bücherſtunde: Bauernromane. — 16.00: Breslau:
Nach=
mittagskonzert der Funkkapelle. Ltg.: Topitz.
Dr. Schweizer und Fritz Sotke: Die Betriebswirtſchaft im
wirtſchaftlichen Denken des Nationalſozialismus.
Unterhaltungskonzert. Das Kammerorcheſter des
Deutſch=
landſenders. Ltg.: Sonntag. — 18.00: Das Gedicht.
Zur Unterhaltung: Beim Dorfbarbier.
Jugendſportſtunde: Vom Schlittſchuhlaufen und Rodeln.
Rechtsanwalt Dr. Neye und Günther Stöſſel: Rechtsfragen
für Jedermann. — 19.00: Leipzig: Stunde der Nation:
Geſchichte Gottfriedens von Berlichingen mit der eiſernen
Hand. Dramatiſiert von Joh. W. von Goethe,
Fanfarenmärſche der alten Armee.
Der Weg zum Reich. Hörfolge von Möller.
Joſ. Albicker: Die Seele des Bauern.
Köln: Tanzmuſik. Ltg.: Leo Eyſoldt.
Ausſichten für Dienstag, den 30. Januar: Teils wolkig, teils
auf=
heiternd, trocken, nachts Froſt.
Hauptſchriftleitung: Nudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für den Schlußdienſt:
Andreas Bauer; für Feuilleton, Reich und Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max
Streeſe; fürden Handel: Dr. C. H. Quetſch; für Sport: Karl Böhmann: für Die
Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigen=
teil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtl. in Darmſtadt. D. A. XII. 23362,
Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Manuſkripte wird. Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
[ ← ][ ]Seite 8 — Nr. 28
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 29. Januar 1934
Noman von StefanUhſch
Copyright by Verlag Alfred Bechthold, Braunſchweig.
(Nachdruck verboten).
20)
In einigen Räumen des unteren Hauſes iſt Licht. Norbert Stauf
geht über die Straße, die landeinwärts führt, unter hohen Bäumen
dahin. Die Strandſchuhe, die er trägt, machen ſeinen Gang faſt unhörbar.
Aus dem Dunkel ſieht man kaum noch die Spitzen der Berge ragen.
Es iſt vollkommen windſtill. Nicht ein Laut unterbricht das Schweigen
des Tales. Seltſam, daß auch zu dieſer Zeit des Abends keine Autos
die Straße paſſieren. Die Gehöfte liegen einſam und verlaſſen in
Obſt=
gärten. Nach Weſten zu werfen die Lichter zu beiden Seiten des Rheins
ihren Schein bis weit über den von den Bergen begrenzten Horizont
hinaus.
Die Luft iſt warm und lind. Als Stauf noch ein Stück Wegs weiter
gegangen iſt, hört er das Plätſchern des Baches. Er geht von der
Haupt=
ſtraße ab in eine finſtere Hecke, durch die ein Pfad führt, dem Bach zu.
Große Erlen breiten ihre Kronen über dem Gewäſſer aus. Er vermag
kaum zu ſehen, wohin er ſeinen Fuß ſetzt. An einer uralten Grenzeiche
bleibt er ſtehen und lehnt ſich an den Stamm.
Heute iſt er noch hier in dieſem ſtillen Tal. Nur noch ganz wenige
Stunden. Das Dunkel des Abends, die Stille, der Wald und der Bach —
alles wirkt in feierlicher Harmonie auf ſein Gemüt. Er möchte ſich zum
Schlafe niederlegen, hier unter dem Baum, der ſeit Jahrhunderten ſteht.
Noch nie hat die Liebe zur Natur ihn derart ergriffen als in dieſer Stunde.
Vielleicht kommt das daher, weil er ſich ein wenig vor den nächſten
Tagen fürchtet; die gigantiſche Weltſtadt mit ihrem Gewoge wird ihn
wieder aufnehmen.
Ein Nachtvogel ſchreckt ihn aus ſeinem Sinnen auf. Er ſtrengt ſeine
Augen an und verſucht, das Dunkel zu durchdringen. Nun hört er ein
Geräuſch, das Zerbrechen eines dürren Holzſtückes. Er hält den Atem an
und lauſcht mit geöffnetem Mund. Wieder iſt Stille.
Stauf rührt ſich nicht. Er hat das Gefühl, als ob er nicht allein ſei.
Wer mag zu ſolcher Zeit noch an dieſer Stätte verweilen? fragt er ſich.
Es iſt keineswegs ein Angſtgefühl, das ihn beunruhigt, denn er kennt
keine Furcht.
Zum zweiten Male kniſtert es dicht vor ihm. Jetzt hebt ſich aus dem
Dunkel ganz ſchwach eine Geſtalt ab, die langſam näher kommt, als
ſchwebe ſie über den Boden.
„Wer iſt dort?” fragt er leiſe und drückt die linke Hand auf die
Bruſt. Er ſpürt den Schlag des Herzens bis in den Kopf hinein. „Ah,
Fräulein Liſa, Sie?"
Das Mädchen ſteht vor ihm. Seine Hände umfaſſen ihren Arm, er
zieht ſie dicht an ſich.
„Ich ſah Sie aus dem Hauſe gehen”, ſagt ſie.
„Wie kommen Sie nun hier her — in der Dunkelheit, ganz allein?”
„Ich wußte, daß ich Sie finden würde!"
Sie fiebern, Fräulein Liſa!. . . Ich merke es an Ihren heißen
Händen. Sie hätten zu Hauſe bleiben ſollen. Hier am Bach iſt es ſehr
kühl!“
„Ich mußte zu Ihnen — ich hielt es nicht mehr aus. Sie wollen
morgen fort — Sie dürfen ſo nicht gehen, wegen dem — wegen dem.. ."
„Ach, Fräulein Liſa, deshalb reiſe ich nicht!“
„Ich habe ihm nicht gegalubt — ich ſchwöre es!“
„Das weiß ich. Es iſt ja alles ſchon klargeſtellt worden!“
„Es war ſo furchtbar”, haucht ſie, und es geht ein Schauer durch
ihren zarten Körper.
Er fühlt ihre Wärme, ſie ſchmiegt ſich feſt an ihn. Nun legt ſich ihr
Kopf an ſeine Bruſt.
„Liſa, Sie weinen?”
Sie ſchluchzt in ſich hinein.
Er taſtet mit der Hand über ihren Kopf, über ihr Haar, das wie
Seide iſt.
„Liſa, ich liebe dich!. .. Ich komme wieder. Dann ſoll uns nichts
mehr trennen!. . ."
Sie wächſt vor ihm auf, ihre Arme umſpannen ſeinen Hals, er fühlt
ihre tränennaſſen Wangen an ſeinen Wangen, ihr Mund ſucht den ſeinigen.
Der Kuß der beiden ſich liebenden Menſchen iſt ein ſtummes ewiges
Gelöbnis.
Immer weiter murmelt der Bach.
Sonſt iſt Schweigen unter den Bäumen am Waſſer. Nur die Herzen
der beiden ſprechen.
VIII.
Die Sonne wirft ihre erſten Strahlen ins Rittertal. Die Schwalben
machen flink und munter ihre Morgenflüge. Ein Bauer tritt verſchlafen
aus ſeinem Haus und geht zu dem in der Nähe liegenden Stall. Mägde
wandern mit Milcheimern über die Höfe. Die Hähne krähen, und in der
Ferne bellt ein Hund.
Der ſchwere Wagen Staufs fährt von dem Gaſthof ab. Guſtel, die
vor der Haustüre ſteht, winkt. Der Hausknecht, der Stauf beim
Ver=
ſtauen der Koffer behilflich geweſen iſt, hält verwundert einen
Zehn=
markſchein in der Hand, den er als Trinkgeld erhalten hat.
Noch einmal wendet ſich Stauf um und ruft: „Auf Wiederſehen!“
Guſtel und der Hausknecht ſehen noch, wie der ſilberweiße Wagen über
die Landſtraße dahinſchießt, ſie hören noch ſeine Sirene, als er ſich dem
Rheinſtädtchen nähert.
Stauf fährt rheinabwärts mit hoher Geſchwindigkeit. Städte und
Dörfer läßt er hinter ſich. Kaum, daß er den Blick nach rechts oder links
wendet.
Auf der Straße iſt es noch ſehr ruhig um dieſe Zeit. Es ſind faſt nur
Laſtwagen, die ihm begegnen.
Von den Türmen der Kirchen klingt das Morgenläuten in die Täler
des Rheins. Die Schiffe ziehen ihre Anker, aus ihren Schornſteinen
qualmt dicker Rauch in den kaum erwachten Tag.
Ehrenbreitſtein — Neuwied — Linz — Königswinter — Honnef..."
In Bonn fährt Stauf über die Rheinbrücke auf die andere Seite
des Stromes. Ohne Aufenthalt geht es weiter. Um 8 Uhr trifft er in
Köln, in der Domſtadt, ein.
Eine Großgarage nimmt ſeinen Wagen auf. Dann bringt ihn eine
Taxi zum Flugplatz.
Das flugplanmäßige Flugzeug der Linie Paris—Berlin, das in
Köln eine Zwiſchenlandung vornimmt, hält auf dem Platz. Stauf löſt
eine Flugkarte und begibt ſich zu dem Flugzeug. Kurz nach neun Uhr
hebt ſich der Rieſenvogel in die Lüfte mit dem Kurs nach Oſten.
In tauſend Meter Höhe läßt ſich Stauf von dem Flugſteward das
zweite Frühſtück ſervieren. Unter ihm liegt das gewaltige Induſtriegebiet
in der Ruhr wie eine einzige unüberſichtliche Stadt.
Am Nachmittag desſelben Tages kommt ein Diener in Livree in den
Gaſthof „Zum Rittertal” und übergibt Liſa einen Brief.
„Eine Empfehlung des gnädigen Herrn — ich ſollte den Brief
per=
ſönlich überreichen!"
„Danke ſehr, Hubert. Warten Sie einen Augenblick!”
Sie öffnet das Schreiben und lieſt:
Liebe Liſa!
Ich möchte Dich gerne in einer dringenden Angelegenheit, die
Dich perſönlich betrifft, ſprechen. Wenn Du mir eine große Freude
machen willſt, ſo komme zu mir herauf. Wir können uns dann
un=
geſtört unterhalten.
Mit herzlichem Gruß Dein Pate Udo.
„Es iſt gut, Hubert. Einen Augenblick!”
Liſa geht in das Gäſtezimmer, kommt zurück und reicht dem Diener
einige Zigarren.
„Beſten Dank, gnädiges Fräulein!"
„Beſtellen Sie Herrn von Geiben, daß ich in einer halben Stunde
oben ſei!"
„Sehr wohl, gnädiges Fräulein!”
Der Diener macht eine devote Verbeugung und geht. Die
Ange=
ſtellten und Dienſtboten von der Burgvilla lieben Fräulein Liſa alle
ſehr und ſie reſpektieren ſie, als ſei ſie ihre Herrin.
Liſa begibt ſich auf ihr Zimmer und kleidet ſich um. Auf ihrem
Ant=
litz liegt ſchon ſeit dem frühen Morgen ein verklärter Schimmer. Einmal
iſt ſie ſtill und verträumt, als ſei ſie mit dem Geiſt gar nicht anweſend,
dann wieder ſingt und plaudert ſie in der heiterſten Art. Am Mittag
hatte ſie plötzlich Guſtel umarmt, die Schweſter mit all ihrer Kraft an
ſich gedrückt und ausgerufen:
„Ach, wie bin ich ſo glücklich!”
„Ich weiß — ich weiß”, hatte Guſtel lachend geantwortet. „Aber
nun drücke mich nicht tot!“
„Wie, du weißt es?"
„Na ja, man hätte blind ſein müſſen, um nicht zu ſehen!“
„Geſtern abend, ach „Guſtel. . . Das Leben iſt ſo ſchön!..
„Ich wünſche dir alles Glück vom Himmel, Schweſterchen!“
„Liebſt du ihn auch, Guſtel?”
„Warum fragſt du jetzt nur ſo?”
„Weil ich meine, es müßten ihn alle lieben!"
„Ich habe ihn gern, für dich, Schweſterchen!” Nach dieſen Worten
hatte Guſtel Liſa geküßt und noch hinzugefügt: „Ich glaube, ihr werdet
ſehr glücklich!”
Liſa ſteht vor dem Spiegel und ordnet noch an den Haaren, die ſich
in Locken unter dem Hut hervordrängen. Dann begibt ſie ſich auf den
Weg zur Burgvilla.
Leicht und graziös ſchreitet ſie dahin. Was mag der Pate nur von
mir wollen? fragt ſie ſich. Nun, ſie wird es ja erfahren. Es kommt ihr
ſonderbar vor, daß er ſich zwei Tage lang nicht im Gaſthof ſehen ließ.
Der Weg zur Burgvilla iſt ziemlich ſteil, und die Sonne ſcheint
warm vom Himmel herab. Liſa geht langſam im Schatten mächtiger
Bäume dahin.
Allmählich kommt ſie auf die Höhe des Berges. Die landſchaftliche
Schönheit des Rheintales breitet ſich vor ihren Augen aus. Ihre Bruſt
hebt und ſenkt ſich frei und unbeſchwert.
Nun ſteht ſie vor dem Eingang zum Park und zu den Gärten der
Burgvilla. Links und rechts von ihr dehnt ſich eine große, von
Baſalt=
ſteinen erbaute Mauer aus, die die Villa und die Anlagen umgibt.
An dem Mauereingang iſt ein kleines einſtöckiges Häuschen erbaut.
An deſſen Fenſtern hängen unzählige bunte Blumen, in Käſten gepflegt,
in reicher Fülle herab. Das Gebäude und alles, was zu ihm gehört,
macht einen zierlichen, ſauberen Eindruck.
Als Liſa ſchellt, kommt ein ſchon älterer Mann dienſteifrig aus dem
Hauſe hervor. Als er Liſa wahrnimmt, beginnt ſein Geſicht zu ſtrahlen
und zu leuchten.
„Ah, unſer gnädiges Fräulein iſt mal wieder da!” ruft er heiter und
humpelt herbei. In der Hand trägt er einen außergewöhnlich großen
Schlüſſel von Meſſing, der in der Sonne glitzert wie Gold.
Guten Tag, Meiſter Bodingen!” grüßt Liſa.
Der Alte zieht einen von der Sonne vergilbten Strohhut.
„Auch guten Tag! Wir haben aber lange unſern Engel nicht mehr
geſehen. Wir dachten ſchon, die Burgvilla ſei ganz von ihrem lieben
Seelchen vergeſſen worden!“
„O nein, Meiſter. Wie kann man nur ſo was annehmen?”
Bodingen,der alte Gärtner Geibens, ſchließt umſtändlich das Tor auf.
(Fortſetzung folgt.)
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Jakob Küſter
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im 71. Lebensjahre zu ſich in die Ewigfeit
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Georg Küſter u. Frau
Darmſtadt, den 27. Januar 1934.
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Die Beerdigung findet am Dienstag, den
0. Januar, nachmittags 2.30 Uhr, auf dem
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Georg Beſt
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