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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher wit * verſebenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 22
Dienstag, den 23. Januar 1934.
197. Jahrgang
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Vier=Mächte=Verhandlungen?
Gerüchte über eine Ausdehnung der bisher zwiſchen Deutſchland und Frankreich geführken Verhandlungen
auf Eagland und Italien und über Vorbereitung einer Rüſtungspauſe.
werden muß, die im Rahmen einer
Abrüſtungs=
konvention als Defenſivwaffen zu verzeichnen
* Taſtverſuche.
In den Berichten der engliſchen Preſſe zum Thema
Ab=
rüſtung wird im Anſchluß an die Ueberreichung der deutſchen
Antwort an den franzöſiſchen Botſchafter verſchiedentlich zum
Ausdruck gebracht, daß es nunmehr Zeit ſei, von den Zwei=
Mächte=Verhandlungen zu einer Vier=Mächte=Konferenz
überzu=
gehen.
Allerdings handelt es ſich bei all dieſen Aeußerungen noch
um vorſichtige Taſtverſuche. Immerhin iſt es nicht
ausgeſchloſſen, daß ſich ſchon diplomatiſche Kräfte in
Bewegung geſetzt haben, um eine Einſchaltung der
Engländer und Italiener herbeizuführen. Aber auch
hier wird es noch einer recht ſorgfältigen Vorarbeit bedürfen,
weil wir noch immer nicht wiſſen, wie weit ſich
die Engländer vou ihrer Erklärung vom 14.
Oktober in Genf entfernt haben und ob ſie
ernſt=
haft gewillt ſind, ähulich wie die Italiener den
tatſächlichen Verhältniſſen Rechnung zu tragen
und die Dinge ſo anzupacken, wie ſie unter den gegenwärtigen
Umſtänden angepackt werden müſſen. Der engliſche Außenminiſter
iſt jedenfalls über die Ziele Muſſolinis nicht im Unklaren. Er
hat ſich während der Weihnachtsfeiertage ſehr eingehend
in=
formieren laſſen.
Als einen recht erſreulichen Fortſchritt müſſen wir es
ver=
zeichnen, daß in der engliſchen Preſſe auf dem Umwege über
die diplomatiſchen Mitarbeiter durch die Londoner Regierung
zum Ausdruck gebracht worden iſt, daß
auch für England die ſogengunke Bewährungsfriſt
nicht mehr in Zrage kommk.
die die Reichsregierung in ihrer Autwort an Frankreich
ab=
gelehnt hat. Bei dieſer Friſt handelt es ſich um die Periode die
für die Umſtellung der Reichswehr und für die Kontrolle
einge=
ſchaltet werden ſoll und an deren Ende ſich dann Fraukreich
darüber ſchlüſſig werden will, ob es nun ebenfalls zu einer
prak=
tiſchen Abrüſtung übergehen ſoll. Die Franzoſen werden
ihre Forderung nach dieſer Uebergangsperiode
fallen laſſen müſſen. Dadurch verkleinert ſich die Zahl
der Probleme. Mit ihrem Plan, die Luftflotten zu
internatio=
naliſieren, kommen ſie auch nicht weiter, weil die Engländer
dazu keine Luſt verſpüren.
Es kommt alſo nun darauf an, in gemeinſamer
Zuſammen=
arbeit aus der deutſchen Antwort das Poſitive herauszuarbeiten.
In der engliſchen Preſſe wird von einer oberen
Rüſtungslinie geſprochen. Vielleicht verſucht man in
dieſer Richtung eine ſogenannte techniſche Löſung
zu finden, die die praktiſche Gleichberechtigung
Deutſchlands in ſich ſchließt und die Verhandlungen
damit über ein recht erhebliches Hindernis hinwegbringen. Einen
Rüſtungswaffenſtillſtand halten wir für eine ſchlechte
Löſung, wenn nicht für die deutſche Gleichberechtigung Sorge
getragen wird. Denn ſonſt würden die derzeitigen
Kräfteverhält=
niſſe in Deutſchland aufrechterhalten. Es würde nichts gebeſſert
ſein. Außerdem iſt ein Rüſtungswaffenſtillſtand
keinnennenswert Schritt auf die Abrüſtunghin.
Um die Abrüſtung dreht ſich nach wie vor alles. Sie muß
kommen, wenn Europa nicht eines Tages in kriegeriſche Konflikte
mit unüberſehbaren Folgen hineinſtürzen will. Sie muß, wie
Muſſolini betont, Europa in den Stand ſetzen, in Einigkeit den
von außen her drohenden wirtſchaftlichen und politiſchen
Ge=
fahren gegenüberzutreten. Die unmittelbarſte Gefahr
für ein uneiniges Europa ſei ſeiner Meinung nach
„Japans Drang nach dem Weſten”.
* Verdrehungen und Enkſtellungen.
Die „Times” hat einen Bericht über den
angeb=
lichen Inhalt der deutſchen Antwort an
Frank=
reich veröffentlicht. Sie hat ſich aber dieſen Bericht von ihrem
Pariſer Mitarbeiter verfaſſen laſſen, woraus wohl zur Genüge
hervorgeht, aus welchen Quellen der Pariſer Vertreter der
„Times” geſchöpft hat. Daß er ſich die Inhaltsangabe nicht aus
den Fingern geſogen hat, geht aus dem Inhalt und dem Aufbau
ſeiner Informationen hervor. Ein Stück Wahrheit ſteckt in ihm.
Aber dieſe Wahrheit iſt ſo verdreht und ſo entſtellt
wiedergegeben, daß jeder Leſer in den Glauben verſetzt
werden muß, Deutſchland habe von den Franzoſen die
Einwil=
ligung zu einer maß= und hemmungsloſen Aufrüſtung verlangt.
Das aber iſt es, was die franzöſiſche Propaganda jedem
ein=
zureden verſucht und weswegen ſich in der Vergangenheit bei der
Ueberreichung des Aide mömoire eine Indiskretion ſich an die
an=
dere reihte, die alle aus dem Zuſammenhang geriſſen wurden und
die man ſo zurecht ſtutzte, daß ſich in ihnen der deutſche
Auf=
rüſtungswille widerſpiegeln mußte.
So hören wir jetzt aus dem Munde des „Times”=
Bericht=
erſtatters, daß Deutſchland nicht nur mehr Soldaten,
ſondern darüber hinaus auch allerlei Waffen
gefordert habe, ohne daß hinzugefügt wurde,
warum wohl derartige Forderungen, wenn ſie
tat=
ſächlich in dieſe Form gekleidet waren, erhoben worden
ſind. Wir verlangen durchaus nicht irgendwelche neue Waffen,
nur weil wir den Wunſch zur Aufrüſtung hätten. An uns iſt
vielmehr die Forderung herangetragen worden,
die Reichswehr auf das Milizſyſtem umzuſtellen.
Das bedeutet, daß wir von 100 000 Mann gut ausgebildeter
Reichs=
wehrſoldaten mit mehrjähriger Dienſtzeit auf einen höheren Stand
übergehen ſollen, bei dem dies alles nicht zutrifft, infolgedeſſen
alſo die Miliz auch mit den Waffen ausgerüßet
ſind. Denn wenn man auf einen einheitlichen
Heerestyp hinaus will, dann kann man uns
nicht die Ausrüſtung vorenthalten, die für die
übrigen Milizarmeen eine
Selbſtverſtändlich=
keit iſt. So herum ſieht die Forderung nach weiteren Waffen,
vor allem nach Waffen, die wir bisher nicht beſitzen, doch
weſent=
lich anders aus, wie das nach dem „Times”=Bericht den Anſchein
haben muß.
Auch die Kontrolle ſpielt nach den
Mittei=
lungen des Pariſer Vertreters der „Times”
eine Rolle. Deutſchland ſoll den Einwand vorgebracht haben,
daß bei einer Kontrolle alle Vorteile ausſchließlich auf der Seite
Frankreichs lägen. So haben wir uns nicht ausgedrückt. Wir ſind
bei unſerer Antwort vielmehr von der Vorausſetzung ausgegangen,
daß eine künftige Abrüſtungskonvention für alle
Teilnehmer gleichmäßig gilt und ſich
infolge=
deſſen auch für alle Teilnehmer gleichartig
auswirken muß. Wenn man uns aber die Gleichberechtigung
vorenthält oder die deutſche Miliz nicht ſo geſtalten will, wie die
Milizarmeen der anderen Nationen, dann iſt es ganz
ſelbſtverſtänd=
lich, daß bei einer Kontrolle wegen der Verſchiedenartigkeit der
Ausrüſtungen mit verſchiedenen Maßſtäben gerechnet werden muß,
und daß dann die ganze Kontrolle von unſerem Standpunkt aus zu
einer überflüſſigen Einrichtung wird, weil für die Gegenſeite ein
Spielraum gegeben iſt, wie wir ihn nicht beſitzen. Esmüſſen
alſo die Beſchränkungen für Deutſchland fallen,
um die Gleichartigkeit herzuſtellen, die es dann
erſt geſtattet, dem Gedanken, der Kontrolle in
poſitivem Sinn beizutreten.
Beſonders ſtark ſind aber die Verdrehungskünſte des
aus franzöſiſchen Quellen ſchöpfenden „Times”=Berichterſtatters,
ſo=
weit ſie ſich auf die Luftfahrt beziehen. Angeblich will Deutſchland
die Möglichkeit erhalten, eine Luftſtreitkraft, wie ſie Frankreich
be=
ſitzt, aufzuziehen; und zwar in gleicher Größe und in gleicher
Be=
deutung. Davon haben wir aber gar nicht geſprochen. Wir haben
lediglich darauf hingewieſen, daß uns mit einer 50proz.
Verminderung der franzöſiſchen Luftfahrt
nicht gedient iſt, und daß bei einem Fortbeſtand der
uns aus der Luft drohenden Gefahren wir in
die Lage ver ſetzt werden müſſen, uns ebenfalls
Flugzeuge zuzulegen, um dieſen Gefahren
be=
gegnen zu können.
Man muß alſo auch ſchon die deutſche Seite hören, wenn man
ein klares Bild von dem, was Deutſchland, für ſich beanſprucht,
haben will. Deutſchland verlangt durchaus nichts
Unbotmäßiges. Es geht nur von den
Rüſtungs=
verhältniſſen aus, wie ſie vorhanden ſind.
Prüizig der deulſchen Ankwork in Paris.
EP. Paris, 22. Januar.
Die deutſche Antwortnote auf das franzöſiſche Aide Memoire
iſt heute dem Miniſterrat vorgelegt worden. Zu einer
eingehen=
den Ausſprache darüber iſt es nicht gekommen.
Miniſterpräſi=
dent Chautemps und Außenminiſter Paul=Boncour haben die
großen Linien der deutſchen Antwort ihren Kollegen mitgeteilt.
Die Note wird nunmehr von den drei Miniſtern der Nationalen
Verteidigung, dem Kriegsminiſter Daladier, dem
Luftfahrtmini=
ſter Pierre Cot und dem Marineminiſter Sarraut, geprüft
wer=
den. Erſt nach dieſer Arbeit wird ſich der Miniſterrat
ausführ=
lich mit der Note beſchäftigen.
Adolf Hikler vor den SA-Führern.
Abſchluß der SA-Führerkagung in Berlin.
DNB. Berlin, 22. Januar.
Die SA.=Führertagung, die am Samstag in Friedrichsroda
begonnen hatte, fand am Montag abend, wie die NSK. meldet, in
Berlin in Anweſenheit des Führers ihren Abſchluß.
Bei einem gemeinſamen Mittagsimbiß ergriff Stabschef Röhm
das Wort und brachte dem Führer die entſchloſſene willensmäßige
Einheit zum Ausdruck, mit der der Führerkongreß der geſamten
SA. und SS. in unverbrüchlicher Treue hinter dem Führer ſtehe.
Am Nachmittag begrüßte der Führer die verſammelten
Tagungsteilnehmer zunächſt in perſönlicher Unterhaltung und
hielt anſchließend eine Anſprache, in der er in großen Zügen
die innerpolitiſche, wirtſchaftspolitiſche und außenpolitiſche Lage
Deutſchlands umriß, um dann die großen nationalpolitiſchen
Auf=
gaben aufzuzeigen, die der nationalſozialiſtiſchen Bewegung und
der von ihr vertretenen Weltanſchauung für die Zukunft geſtellt
ſind. Dabei ſtellte der Führer u. a. als Zielpunkt dieſer
Zu=
kunftsarbeit heraus: die grundlegende weltanſchauliche
Um=
erziehung des deutſchen Menſchen, die Verankerung des Prinzips
der Autorität im ganzen deutſchen Volke, ſowie den immer
ſtärke=
ren Ausbau der Stellung der Partei zum abſoluten
Repräſen=
tanten und Garanten der neuen politiſchen Ordnung in
Deutſch=
land.
Der Führer betonte im Laufe ſeiner Anſprache auch, daß die
Frage der Staatsform heute belanglos ſei gegenüber der
ent=
ſcheidenden Aufgabe der weltanſchaulichen Fundamentierung des
neuen Staates. Im Zuſammenhang damit behandelte er dann
eingehend das erzieheriſche Wirken der SA.=Führer, die
Sach=
walter und Bürgen des koſtbaren Gutes der Nation ſeien.
In ſeinem Schlußwort dankte der Stabschef dem Führer für
ſeine auße rdentlich eindrucksvollen Worte und ſchloß die SA.=
Führertagu;g mit einem Treugelöbnis zu Adolf Hitler in guten
wie in ſchlechten Tagen.
*
der Aufſiieg
in der Produkkionswirkſchaft.
* In einem ſeiner üblichen Wochenberichte unternimmt das
Inſtitut für Konjunkturforſchung den Verſuch, die Entwicklung
der Produktion und des Verbrauches von Sachgütern in
Deutſch=
land während der letzten Jahre bilanzmäßig darzuſtellen. Dieſe
bilanzmäßige Betrachtungsweiſe hat einmal den Vorzug,
Größen=
ordnungen der Produktions= und Verbrauchsentwicklung zu
ver=
mitteln. Außerdem geſtattet ſie ein Urteil darüber, welche
Ver=
ſchiebungen ſich innerhalb der Produktionswirtſchaft ergeben
haben, welche Teile entwicklungsmäßig zurückgeblieben ſind und
welche ſich ſchon unverhältnismäßig ſtark entwickelt haben, mit
anderen Worten, eine ſolche Betrachtungsweiſe gibt uns ein Bild
der Kriſe und des Umſchwunges in der Produktionswirtſchaft
mit bilanzmäßiger Sicherheit. Die von dem Inſtitut für
Kon=
junkturforſchung aufgemachte Bilanz der Sachgüterproduktion
erfaßt nun nicht die geſamte volkswirtſchaftliche
Einkommens=
bildung, da alle nicht unmittelbar mit der Sachgüterwirtſchaft
zuſammenhängenden Dienſte und Nutzungen, wie z. B. Handels=
und Verkehrsleiſtungen, Wohnungsnutzung uſw., unberückſichtigt
bleiben. Auf der Zugangsſeite einer ſolchen Bilanz wird alles.
zuſammengefaßt, was im Laufe eines Wirtſchaftsjahres
produ=
ziert oder eingeführt worden iſt. Dieſem Güterzugang ſind als
Güterabgang gegenüberzuſtellen der Verbrauch der Bevölkerung
einſchl. dem Selbſtverbrauch der Landwirtſchaft die Ausfuhr,
die Neuinveſtitionen der geſamten Wirtſchaft ſowie der Teil der
Erſatzinveſtitionen, der nicht, wie z. B. die Erſatzinveſtitionen
der Verkehrswirtſchaft, des Wohnungsbaues und der öffentlichen
Verwaltungswirtſchaft, bereits in den Verbrauchszahlen
enthal=
ten iſt. Die Differenz aber zwiſchen Güterzugang und
Güter=
abgang erlaubt Schlüſſe auf die für die Konjunkturbeobachtung
ſo wichtige Bewegung der Lagerbeſtände der Volkswirtſchaft.
Die Verſorgung des deutſchen Marktes mit Sachgütern wird
in der Hauptſache aus den drei Quellen der landwirtſchaftlichen
Erzeugung, der induſtriellen und handwerklichen Produktion
und der Einfuhr geſpeiſt. Der Geſamtzugang an Sachgütern läßt
ſich nun nicht einfach durch Addition dieſer drei Poſten ermitteln,
vielmehr müſſen die Einzelwerte auf einen gemeinſamen Nenner
zurückgeführt werden, im vorliegenden Falle auf Werte in
Groß=
handelspreiſen. Vor allem aber müſſen Doppelzählungen
ver=
mieden werden; ſonſt würde beiſpielsweife das von der deutſchen
Landwirtſchaft gewonnene Getreide einmal im Wert der
land=
wirtſchaftlichen Produktion erſcheinen, dann aber nochmals zu
Mehl und Brot verarbeitet, im Produktionswert der Mühlen
und des Bäckerhandwerks. Das Inſtitut hat die induſtrielle und
landwirtſchaftliche Produktion als Nettowert berechnet. Es
er=
gibt ſich, daß im Kriſenjahr 1932 wertmäßig für rd. 29
Mil=
liarden RM. weniger Sachgüter auf den deutſchen Markt
ge=
langt ſind als im Jahre 1928; im Verlaufe von 4 Jahren hatte
ſich alſo der Zugang faſt halbiert. Im einzelnen ſind von 1928
bis 1932 die induſtrielle und handwerkliche Produktion
wert=
mäßig um 48 Prozent die landwirtſchaftliche Produktion um
29 Prozent und die Einfuhr um 66 Prozent zurückgegangen.
Bei ſtark ſinkendem Einfuhranteil hat ſich der Anteil der
Land=
wirtſchaft bedeutend erhöht, während die Induſtrie ihren Anteil
an der Sachgüterverſorgung wertmäßig etwa auf gleichem Stand
gehalten hat. Wenn man die Preisbewegung bei dieſer
Auf=
ſtellung ausſchaltet, ſo zeigt ſich, daß ſich der Zugang an
Sach=
gütern während der Kriſe um 29 Prozent vermindert hat. Je
Kopf der Bevölkerung ſtanden 1928 für 930 RM., 1932 für 690
Reichsmark (in Preiſen des Jahres 1928 gerechnet) Sachgüter
zur Verfügung. Dabei iſt die induſtrielle und handwerkliche
Pro=
duktion am ſchärfſten zurückgegangen; faſt ebenſo ſtark war die
Schrumpfung der Einfuhr, während die landwirtſchaftliche
Er=
zeugung, nach Preiſen von 1928 gerechnet, von 1928 bis 1932
zu=
genommen hat. Im Zuſammenhang mit den in den einzelnen
Sachgütergruppen verſchieden ſtarken Preiseinbußen haben ſich
zwiſchen der arbeitsmäßigen Leiſtung der einzelnen
Wirtſchafts=
gruppen und ihrem Anteil am Sachgütererlös erhebliche
Span=
nungen herausgebildet. Einfuhrhandel und Landwirtſchaft
haben 1932 weniger erlöſt, als es dem Nutzwert der von ihnen
gelieferten Ware entſprochen hätte; das Umgekehrte gilt für die
Induſtrie. Hierin kommt einmal die „Schere” zwiſchen den ſehr
beweglichen Einfuhrpreiſen und den weniger beweglichen
In=
landspreiſen zum Ausdruck. Außerdem hat ſich von 1928 bis
1932 die Schere zwiſchen den ſehr kriſenempfindlichen
Agrar=
preiſen und den relativ kriſenfeſten Induſtriepreiſen zugunſten
der deutſchen Landwirtſchaft geöffnet. Für Teile der deutſchen
Wirtſchaft mag es von Vorteil geweſen ſein, ausländiſche
Roh=
ſtoffe billig einzukaufen; andererſeits hängt der Rückgang der
deutſchen Ausfuhr zum Teil mit dem Zuſammenbruch der
inter=
nationalen Rohſtoffmärkte eng zuſammen. Durch die Schere
zwi=
ſchen Agrar= und Induſtriepreiſen aber, welche ſich voll im
inner=
deutſchen Kreislauf auswirkte, hatte die Aufnahmefähigkeit der
deutſchen Landwirtſchaft für Induſtriewaren abgenommen. Der
Güteraustauſch zwiſchen beiden Gruppeneiſt dadurch empfindlich
geſtört worden, während ſich heute durch die erhebliche Beſſerung
der Agrarpreiſe die Schere zugunſten der Landwirtſchaft mehr
und mehr zu ſchließen beginnt.
Im Jahre 1933 ſind nun wieder mehr Sachgüter dem Markt
zugeſtrömt als im Jahre 1932. Hierin liegt das wichtigſte
Er=
gebnis des vergangenen Jahres, die Verſorgung mit Sachgütern
hat ſich vergrößert, und zwar wertmäßig um 7 Prozent, nach
Ausſchaltung der Preisbewegung um 6 Prozent. In Umkehrung
der Entwicklung in den Vorjahren hat im Jahre 1933 die
In=
duſtrie vor allem ihre Produktionsmengen erhöht, während in
der Landwirtſchaft die Erhöhung der Preiſe die größere Rolle
ſpielte. Die Einfuhr iſt anteilsmäßig weiter zurückgedrängt
wor=
den, die Einfuhrquote betrug im Jahre 1933 wertmäßig nur noch
knapp 13 Proz. Allerdings hängt dieſer Rückgang mit dem
Tief=
ſtand der Einfuhrpreiſe zuſammen, ſie ſind nämlich von 1932 auf
1933 noch um rd. 12 Prozent geſunken, während die
Induſtrie=
preiſe etwa gleichgeblieben und die Preiſe für landwirtſchaftliche
Erzeugniſſe um 5 Prozent geſtiegen ſind. Darüber hinaus ſind
aber auch früher eingeführte Waren, namentlich
landwirtſchaft=
liche Erzeugniſſe, durch Eigenproduktion erſetzt worden. Die
Erhöhung der Agrarpreiſe liegt in Richtung der
wirtſchafts=
politiſchen Maßnahmen der Reichsregierung. Die Preisſchere
zwiſchen Einfuhrpreiſen und inländiſchen Preiſen hat ſich von
1932 auf 1933 noch weiter geöffnet, und die deutſche Wirtſchaft
konnte, ſoweit die Einfuhr in Frage kommt, auch im
vergange=
nen Jahre aus dem Tiefſtand der Rohſtoffpreiſe Vorteile ziehen.
Seite 2 — Nr. 22
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 23. Januar 1934
Dieſe Vorteile werden allerdings nicht von Dauer ſein. Denn
je näher die internationale Konjunkturbelebung in Gang kommt,
deſto ſtärker dürften auch die Rohſtoffpreiſe anſteigen, damit
allerdings auch die Kaufkraft und die Aufnahmefähigkeit der
Rohſtoffländer für deutſche Waren. Andererſeits nimmt der
Ein=
fuhrbedarf Deutſchlands an Roh= und Halbſtoffen mit ſteigender
Produktion zu.
Was nun den Abgang von Sachgütern, alſo die andere
Seite der Bilanz angeht, ſo iſt während der Kriſe ihr Verbrauch
etwa ebenſo ſtark zurückgegangen wie Erzeugung und Einfuhr,
d. h. Produktionsſchrumpfung und Verbrauchsſchrumpfung haben
ſich gegenſeitig bedingt, indem der Rückgang der Gütererzeugung
eine Verminderung der Einkommen und damit der
Geldkapital=
bildung nach ſich zog. Aehnlich wie der Zugang hat ſich auch
der Abgang an Sachgütern im Jahre 1933. zum erſten Mal ſeit
mehreren Jahren wieder erhöht. Getragen wurde dieſe Zunahme
von der Inveſtitionstätigkeit, die ſich von 1932 bis 1933 nahezu
verdoppelt haben dürfte; allerdings iſt dabei der niedrige
Aus=
gangspunkt im Jahre 1932 zu berückſichtigen. Im ganzen
ent=
ſpricht alſo der Produktionszunahme auf der Zugangsſeite der
Sachgüterbilanz bisher nur eine Zunahme der Anlagetätigkeit
auf der Abgangsſeite. Da in den Jahren 1928 bis 1932 der
Verbrauch viel weniger ſtark geſunken war als die
Inveſtitions=
tätigkeit, war nicht zu erwarten, daß der Verbrauch ſo raſch
zu=
nehmen konnte wie die volkswirtſchaftliche Anlagetätigkeit.
Nach den Unterſuchungen des Inſtituts ſtimmen nicht in
jedem Jahre Sachgüterzugang und =abgang genau überein; dies
liegt entweder daran, weil der Verbrauch nicht ausreicht, um
den geſamten Zugang an Sachgütern aufzunehmen, oder weil
auf Reſerven früherer Jahre zurückgegriffen und mehr verbraucht
wird als im gleichen Jahre erzeugt oder eingeführt worden iſt.
Aus den Spannungen zwiſchen Zugang und Abgang ergeben
ſich aber Schlüſſe auf die Lagerbewegung an Sachgütern.
Wäh=
rend im Jahre 1928 die Lager noch erhöht worden waren, dann
von 1929 bis 1931 abgenommen hatten, hat bereits im Jahre
1932 wieder eine, wenn auch geringe, Lageranreicherung
ſtatt=
gefunden; ſie verſtärkte ſich im Jahre 1933. Damit werden aber
die aufwärtsſtrebenden konjunkturellen Kräfte geſtützt und
ge=
fördert. Vorausſetzung dafür, daß ſich dieſe poſitive Wirkungen
der Vorratsanreicherungen reibungslos entfalten können, iſt
allerdings, daß mit der Erhöhung der Lagerhaltung allmählich
auch die Umſätze in der Verbrauchswirtſchaft zunehmen. E. B.
Nakionalſozialismus und Kirchen.
Alfred Roſenberg: „Wenn wir das Btaunhemd
kragen, dann ſind wir nur Deutſche!”
DNB. Hannover, 22. Januar.
Auf einer gemeinſamen Kundgebung des Kampfbundes für
Deutſche Kultur und der NSDAP., Gau Süd=Hannover=
Braun=
ſchweig, ſprach hier am Sonntag der Leiter des Außenpolitiſchen
Amtes der NSDAP., Alfred Roſenberg, über den „Kampf
der Weltanſchauungen”. Der Redner führte zur Frage „
Natio=
nalſozialismus und Kirchen” u. a. aus, wenn
Kardi=
nal Faulhaber die kommuniſtiſche Bewegung mit dem
Germanen=
tum vergleiche, ſo müſſe an das deutſche Volk ein Appell gerichtet
werden, ob es willens ſei, derartige Redensarten zu billigen.
(Zurufe: „Nein, nein!”) Dieſe Leute hätten alle Urſache, in die
Reichskanzlei zu gehen, um ihren Dank dafür abzuſtatten, was
der Kanzler für das deutſche Volk und die beiden chriſtlichen
Kir=
chen geleiſtet hat, und daß ſie überhaupt noch predigen könnten.
„Wenn wir das Braunhemd tragen”, ſo erklärte der
Redner, „ſo hören wir alle auf Proteſtanten oder
Katholiken zu ſein; dann ſind wir nur noch
Deutſche.”
Wir achten jeden Glauben und haben dies erklärt.
Aber wir haben auch erklärt, daß die
nationalſoziali=
ſtiſche Bewegung inmitten eines Chaos als ein
Eigen=
gewächs groß geworden iſt, und daß dieſes Eigengewächs auch
heute nicht etwa der weltliche Arm irgendeiner
Konfeſſion ſein kann. Jede Kirche hat das Recht,
Beden=
ken zu äußern. Aber auch die andere Seite hat das Recht, zu
ſagen, was ſie glaubt. Man kann ſolche Erklärungen im Namen
der Kirche abgeben, aber nicht im Namen des
nationalſozialiſti=
ſchen Dritten Reiches. Die ganze Form der weltanſchaulichen
und politiſchen Kämpfe hat ſich in ganz entſcheidender Weiſe
ver=
ſchoben. Wir haben 14 Jahre lang nicht um Dogmen geſtritten
und werden uns auch heute nicht in einen Dogmenſtreit
hinein=
begeben.
Das letzte Bollwerk der aufſtändiſchen 19. Armee in der
Pro=
vinz Fukien, die Stadt Tſchangtſchau, iſt nunmehr ebenfalls in die
Hände der Nankingtruppen gefallen. Der Angriff auf Tſchangtſchau
wurde von zwei Seiten durchgeführt, wobei, zahlreiche Gefangene
gemacht wurden. Der kommandierende General der 19. Armee iſt
entkommen.
Die Mieſten Bäramndeer Heitängen.
Nach neuen Funden.
Von Dr. Hermann Bräuning=Oktavio.
Als die älteſte Darmſtädter Zeitung galt bisher das „
Darm=
ſtädter Frag= und Anzeigungsblättchen” das der Buchbinder und
Verleger Joh. Chriſtoph Forter ſeit 1738 herausgegeben haben
ſoll; es ſollen nur Geſchäftsanzeigen drin geſtanden haben, ſo
daß Darmſtadt ſeine „erſte wirkliche Zeitung” 1777 in der
Landzeitung (— Darmſtädter Zeitung) erhielt.*) Dem iſt nicht
ſo; denn 1. ſtanden im „Frag= und Anzeigungsblättchen” ſchon
lange vor 1777 auch Nachrichten und belehrende Artikel, 2. hatte
wohl Forter auf Grund ſeiner Eingabe vom 3. Auguſt 1736 die
Abſicht, das Blättchen herauszugeben und erhielt auch 1738
ein Privileg; jedoch erſt ſein Schwiegerſohn, der Drucker
Gott=
fried Heinrich Eylau, machte im Jahr 1739 damit wirklich
den Anfang. Am 16. Juli 1739 erſchien Eylaus „
Advertiſſe=
ment von dem neuen wöchentlichen Darmſtädtiſchen Frag= und
Anzeigungsblättchen” (dem heutigen Darmſtädter Tagblatt)?)
und in der erſten Woche nach der Herbſtmeſſe des
gleichen Jahres kam dann die erſte Nummer
(1 Seiten in 40) heraus.”) Und 3. reichen die wirklich
älteſten Darmſtädter Zeitungen viel weiter
zurück: nämlich bis 1704, ſogar bis 1670/74. Das ergibt ſich
aus bisher unbeachteten Akten,) die ſich, lang geſucht, nun
aufgefunden haben und durch Aktenabſchriften aus Privat=Beſitz
ergänzt werden konnten.
Der bedeutendſte Drucker vor Wittich in Darmſtadt war
Henning Müller, der 1669 oder 1670 hier aufzog und bis
zu ſeinem Weggang nach Gießen im Jahr 1684 hier druckte.
Am 1. Oktober 1684 folgte ihm als Drucker in Darmſtadr
Sebaſtian Griebel, der Begründer der L. C. Wittich’ſchen
Hofbuchdruckerei. Griebel, ausgezeichnet durch ſeine
Geſangbuch=
drucke (Vgl. Wittichkalender 1931 und „Ich dien” 1931, S. 319),
rieb ſich frühzeitig in ſeinem Berufe auf und ſtarb ſchon 1701.
Seine Witwe heiratete den Canzliſten Gottfried
Hauß=
mann, der ſich die Sorge um den Fortbeſtand des Geſchäftes
ſehr angelegen ſein ließ. 1718 verkaufte er ſeine Druckerei an
Forter; von dieſem ging ſie auf ſeinen Schwiegerſohn Eylau,
einen tüchtigen Drucker, und 1764 weiter auf deſſen Schwi
ger=
ſohn, Joh. Georg Wittich, über. Nach neueſten Funden nun ſind
Henning Müller und Gottfried Haußmann Drucker
und Verleger der nunmehr älteſten Darmſtädter
Zeitungen.
Vom Tage.
Ueber das Befinden des Reichspräſidenten von Hindenburg
wird amtlich mitgeteilt, daß der Herr Reichspräſident, der auch
während ſeiner Erkältung ſeine laufenden Dienſtgeſchäfte
weiter=
geführt hat, ſich auf dem Wege der Beſſerung befindet.
Wie von zuſtändiger Seite mitgeteilt wird, beſtätigen ſich die
Nachrichten über die Anwendung der ſeinerzeit ergangenen
vol=
niſchen Verordnung betreffs Kontrolle von Danziger
Lebens=
mitteln (geräucherte Seefiſche, Fiſchkonſerven, Oele und Fette)
bei der Einfuhr nach Polen.
Die drei Außenminiſter der Kleinen Entente trafen nach der
Ankunft Beneſchs und Titulescus noch in der Nacht zum Montag
zu ihrer erſten Beſprechung zuſammen.
Der italieniſche Unterſtaatsſekretär des Aeußeren, Suvich, iſt
nach Rom zurückgekehrt und hat Muſſolini über das Ergebnis
ſei=
nes Wiener Beſuches Bericht erſtattet.
Der Abrüſtungsausſchuß des engliſchen Kabinetts iſt geſtern
entgegen den urſprünglichen Plänen noch nicht zuſammengetreten.
Dagegen hatte der Außenminiſter Sir John Simon eine längere
Unterredung mit Miniſterpräſident Maedonald, in der der
Außen=
miniſter über ſeine Genfer Unterhaltungen berichtete.
Vertreter der Sowjetunion und der Türkei unterzeichneten am
Sonntag ein Abkommen, das der Türkei einen ſowietruſſiſchen
Kre=
dit in Höhe von 8 Millionen Golddollar für den Ankauf der zu der
vorgeſehenen Induſtrialiſierung notwendigen Maſchinen eröffnet.
Staatsſekretär Hull iſt nach Waſhington zurückgekehrt. Er
erſtattete dem Präſidenten Bericht über die Panamerikaniſche
Kon=
erenz in Montevideo, an der er teilgenommen hatte, und beſprach
auch mit ihm die Lage auf Kuba.
Die Enkwicklung der Sozialverſicherung
Loohr s5.
Wendung zum Beſſeren. — Erfreuliches Anfteigen
in der Invalidenverſicherung.
DNB. Berlin, 23. Januar.
Das Reichsverſicherungsamt gibt ſoeben die von ihm
be=
arbeitete „Statiſtik der Sozialverſicherung 1932 mit einem Blick
auf das Jahr 1933” heraus. Das Jahr 1933 brachte auch in der
Entwicklung der Sozialverſicherung durch erfolgreiche
Be=
kämpfung der Arbeitsloſigkeit eine Wendung zum
Beſſe=
ren. In der Unfallverſicherung iſt für 1933 mit rund 310
Mil=
lionen RM. Ausgaben zu rechnen. Wegen der
Aufwärts=
bewegung der Lohnſumme und der Verminderung der Ausgaben
infolge des Rückganges der Zahl der Unfälle wird ſich die
Bei=
tragsaufbringung erleichtern.
In der Invalidenverſicherung werden mehr als
670 Millionen RM. an Beiträgen eingehen. Hier brachte das
zweite Halbjahr 1933 ein erfreuliches Anſteigen.
In der Angeſtelltenverſicherung erreichen die
innahmen 433 Millionen RM., die Ausgaben
276 Millionen RM
In der knappſchaftlichen
Penſionsverſiche=
rung ſind, obwohl ſich die Lage beſſerte, noch in
erheb=
lichem Umfange Zuwendungen des Reiches nötig
geweſen.
In der Krankenverſicherung hat der
Kranken=
ſtand im Jahre 1933 mit Ausnahme der Monate Januar
und Februar ſich unter dem bereits ſehr niedrigen
Stand des Vorjahres bewegt. Eine größere Anzahl
Kaſſen hat ihre Beiträge herabſetzen können.
Neben dieſen vorläufigen Zahlen und Betrachtungen für 1933
bringt der Bericht
das endgülkige finanzielle Ergebnis der geſamken
Sozialverſicherung für 1932.
Für die Geſamtheit aller Zweige der Sozialverſicherung mit
Ausnahme der Arbeitsloſenverſicherung beliefen ſich die
Bei=
tragseinnahmen im Jahre 1932 auf 2,4 Milliarden RM.;
ein=
ſchließlich der Vermögenserträgniſſe und der ſonſtigen
Einnah=
nen ergibt ſich eine Geſamteinnahme von 2,7
Mil=
iarden RM. Die Geſamtausgaben hatten die gleiche
Höhe, von ihnen entfielen 2,5 Milliarden RM. auf die
Pflicht= und freiwilligen Leiſtungen, das ſind 93 v. H. aller
Ausgaben oder 107 v. H. der Beitragseinnahmen. Für die
Ver=
waltungskoſten wurden 10 v. H. der Beiträge verwendet.
Das Vermögen ſteht Ende 1932 mit 4,6 Milliarden RM. zu
Buch. Bei den einzelnen Zweigen war die Entwicklung
ver=
ſchieden. Das Vermögen der Invalidenverſicherung nahm ab,
dasjenige der Angeſtelltenverſicherung zu, ſo daß es Ende 1932
neun Zwanzigſtel des Geſamtvermögens der Sozialverſicherung
umfaßte.
Einen Einnahmeüberſchuß hatten im Jahre 1932 nur die
Kranken= und Angeſtelltenverſicherung aufzuweiſen.
1670/1674.
denning Müller, der Drucker des „Großen Cantionale‟
eines in zwei Farben gedruckten Prachtwerkes in Groß=Folio,
zeigte frühzeitig verlegeriſchen Ehrgeiz und brachte ſchon
1670 oder bald nachher
Wöchentliche Zeitungen
in Darmſtadt heraus. Es kann nicht wunder nehmen, daß er in
der ſo hoch politiſchen Zeit des zweiten franzöſiſchen
Raub=
krieges Nachrichten brachte, die manchen Französlingen, ſo dem
Biſchof Franz Egon von Straßburg (geſt. 1682),
nicht paßten. Dieſer beſchwerte ſich am 6. Jänner 1674 in einem
Schreiben aus Weſel”) bei dem Landgrafen in Darmſtadt über
den Buchdrucker Henning Müller, daß
„bereits eine geraume Zeit, etliche Jahre her in Deroſelben
fürſtlicher Residenzſtadt den Wochentlichen Zeitungen immer
zu einige unwahrhafte und gar ſchimpfliche Nouvellen zu
unſerer Perſon und der Unſrigen nit geringem Nachteil und
Verkleinerung beigedruckt worden. Und weilen wir nun nit
glauben können, daß Ew. Liebden oder Denen Ihrigen
ſol=
ches vor(ge)kommen (ſonſt) ſie, wie wir uns deſſen gänzlich
verſehen, eingeſtellet und beſtrafet haben würden, ſo haben
wir Ihro auch dieſerhalb nit moleſt fallen wollen; indem aber
immerfort continuirt wird, und dann ſolches bei dieſen
ohne=
das ſehr gefährlichen wunderlichen, Churfürſten und Ständen
ſehr beſchwerlichen Zeiten allerhand böße sonsequentzen (!)
nach ſich ziehen könnte, ſo haben Ew. Liebden wir hiermit
freunddienſtlich erſuchen wollen, Dieſelben geruhen allſolche
ordre zu ſtellen, damit inkünftig ſich vorſehen und in
der=
gleichen nit mehr anſtoßen möge. Denn widrigenfalls dörfte
es über kurz oder lang bei etwa ſich ereignender Gelegenheit
gar ſcharf gegen dieſen Menſchen geahndet und revangiret
werden. Wir wiſſen aber, daß Ew. Liebden ſo aufrichtig und
gerecht ſind, daß ſie nit zugeben werden, daß die Ihrigen von
den Mitſtänden des Reiches dergleichen Sachen in Druck
aus=
gehen laſſen, welche ſie nit gern ſehen würden, daß man von
Ihro drucken täte.”
Der Landgraf antwortet am 14. Januar 1674 (alten Stils),
er habe vernommen,
„welchergeſtalt Ew. Liebden ſich über die von hieſigem
Buch=
drucker ohnlängſt in Druck gegebene und Ihro nachteilige
Nouvellen beſchweren . . . Nun iſt uns gewißlich gar nicht
lieb, daß Ew. Liebden durch angeregte Zeitungen einige
fastidia verurfacht worden . . . Und haben wir demnach
er=
melten Buchdrucker ſobald darüber zu Rede ſetzen laßen,
welcher ſeinen Bericht dergeſtalt getan wie Ew. Liebden
Ihro aus dem Beiſchluß referieren zu laſſen geruhen wollen.”
Dollfuß droht.
Vor neuen Berfolgungsmaßnahmen gegen die
öfter-
reichiſchen Nakionaiſozialiſten.
DNB. Wien, 22. Januar.
Bundeskanzler Dollfuß hielt während einer Kundgebung der
Vaterländiſchen Front vor dem Bundeskanzleramt vor einer durch
Polizeiketten ſtreng abgeſperrten Menge eine Anſprache, in der er
ſich hauptſächlich mit dem Kampf der Regierung gegen den
Natio=
nalſozialismus befaßte. Der Bundeskanzler erklärte, die
Regie=
rung habe eine Geduld bewieſen, die ihresgleichen ſuche. Sie habe
gehofft, es werde Vernunft einkehren. Je geduldiger ſie aber war,
um ſo mehr ſei ihre Geduld von gewiſſer Seite als Schwäche
aus=
gelegt worden. Er wolle hier nicht Klage darüber führen, daß
die Zuſammenhänge über die Grenze wieſen. Darüber werde er
ſich an anderer Stelle und in anderer Form auseinanderſetzen.
Die heutige Kundgebung verkünde warnend: Bis hierher und nicht
weiter! Nach Wochen und Monaten geduldigen Wartens wolle
die Regierung nunmehr mit aller Strenge gegen jene vorgehen,
die den Frieden und die Freiheit des Landes gefährdeten.
Oeſter=
reich ſei kein Polizeiſtaat. Aber hinter der Regierung ſtehe jeder
guter Bürger. Sie erklärten, bereit zu ſein, Schulter an Schulter
aufzuſtehen, wenn es notwendig werde. Tauſende Kameraden
hätten ſich bereits dem Schutzkorps zur Verfügung geſtellt.
Hun=
derttauſende warteten noch, es tun zu dürfen. Vor aller Welt
er=
kläre er: Mit unſerer Geduld iſt es zu Ende. Als Regierung habe
er die Pflicht, die treuen Bürger zu ſchützen. Alle, die vielleicht
noch glaubten, der Terror werde ſiegen, würden ſehen, was es
heiße, wenn das Volk Mann für Mann aufſtehe. Die
Vaterlän=
diſche Front ſtehe über allen Parteien. Sie wolle das Land
er=
neuern. Oeſterreich lebe durch den Willen ſeiner bodenſtändigen
Bevölkerung.
Das öſterreichiſche Miniſterium für Unterricht hat einen in
ſcharfem Ton gehaltenen Erlaß herausgegeben, in dem die geſamte
Lehrerſchaft der Volks= und Mittelſchulen zu einer eindeutigen
Klarſtellung ihrer Zugehörigkeit zur Vaterländiſchen Front
auf=
gefordert wird.
Die Geſandten Englands und Frankreichs bei dollfuß
Die Geſandten Englands und Frankreichs haben am
Mon=
tag abend dem Bundeskanzler einen Beſuch abgeſtattet. In
unterrichteten Kreiſen nimmt man an, daß Bundeskanzler
Doll=
fuß die Vertreter der beiden Mächte über die weiteren Pläne
der öſterreichiſchen Regierung unterrichten wollte. Der
Miniſter=
rat iſt für Dienstag nachmittag zu einer außerordentlichen
Sitzung einberufen worden.
Leſterreichs Genſer Berkreker bei Avenol.
DNB. Genf, 22. Januar.
Im Laufe des Montag nachmittag hat der ſtändige
Vertre=
ter Oeſterreichs in Genf, Baron Pflüger, dem Generalſekretär
des Völkerbundes, Avenol, einen Beſuch abgeſtattet. Da die
Gerüchte über die Abſichten der Dollfußregierung, den
Völker=
bundsrat mit der deutſch öſterreichiſchen Frage zu befaſſen,
nicht verſtummen wollen, wird vielfach vermutet, daß Pflüger
mit Avenol über dieſe Abſicht Oeſterreichs geſprochen habe und
vielleicht die Meinung des Generalſekretärs über die praktiſche
Durchführung dieſes Schrittes hören wollte.
In Völkerbundskreiſen wird nun betont, daß Apenol ſelbſt
keinerlei Meinung ausgeſprochen und keine Initiative entwickelt
habe. Aus dieſen Aeußerungen läßt ſich ſchließen, daß die
Völ=
kerbundskreiſe gegenwärtig auch wenig Neigung zeigen, das
ſchwankende Gebäude des Völkerbundes nun auch noch mit der
ſchwerwiegenden und in ihren Folgen unüberſehbaren
öſter=
reichiſchen Frage zu belaſten.
Englands Skellung im Fernen Oſten.
EP. London, 22. Januar.
Der am 23. Januar in Singapore beginnenden Konferenz der
engliſchen Flottenkommandanten im Fernen Oſten wird von der
engliſchen Preſſe eine ſehr große Bedeutung beigemeſſen. Man
rechnet bereits damit, daß die Kommandanten zu der
Ueberzeu=
gung kommen werden, daß die engliſchen Verteidigungsſtellungen
im Fernen Oſten für den Fall eines Krieges völlig ungenügend
ſind und daß ihr Bericht ſich vor allem für eine Beſchleunigung
des Ausbaues des Kriegshafens von Singapore ſowohl wie für
eine Ausdehnung der allgemeinen Befeſtigungen des Hafens
ein=
ſetzen wird.
Original dieſer Antwort, jedenfalls aber der „
Bei=
ſchluß” des Druckers Henning Müller, ohnſtreitig auch ſür
uns von allergrößtem Wert, ſind vorerſt für uns verloren.
Seviel aber ſteht feſt, daß damals, etwa 1670 bis 1674 die
erſten Darmſtädter Wöchentlichen Zeitungen — und
ſomit die älteſten Darmſtädter Zeitungen — erſchienen ſind,
1704.
Wie lange Müller ſeine „Wöchentliche Zeitungen” herausgab,
iſt vorerſt noch eine offene Frage. Sebaſtian Griebel ſcheint ſie
nicht fortgeſetzt zu haben. Dagegen griff Gottfried
Hauß=
mann ſchon im Frühjahr 1702, ſechs Monate nach ſeiner Heirat
mit Griebels Witwe, die Sache wieder auf. Sein erſtes
Schrei=
ben an den Landgrafen vom 28. April 1702 lautet:
„Ew. Hochfürſtl. Durchl. geruhen ſich in Unterthänigkeit
vor=
tragen zu laſſen, welcher geſtalt unter Dero Hoch=Fürſtl. Frau
Mutter Hochlöbl. Vormundſchafts Regierung dem damahligen
Buchtrucker Müllern allhir, die wochentl. ordinaire
Zei=
tungen zutrucken und zu verkauffen, gnädigſte Coneession
ertheilet worden, ſo hernach wieder in Abgang kommen.
Nach=
dem nun ſowohl bey meinem Ehevorfahren, dem geweſenen
Buchtrucker Griebeln ſeel., alß auch mir, nicht weniger von
Frembden, als Einheimiſchen, die Zeitungen wieder aufzulegen
und trucken zu laſſen offtmahlige Anſuchung geſchehen: Alß
gelanget an Ew. Hochf. Durchl. mein unterthänigſtes Bitten,
Sie geruhen mir die Gnade zu erweiſen, und daß ich gleich dem
Buchtrucker Müller hiebevor erlaubt geweſen, aus denen, an
dieſen Hochf. Hoff eingelangten Zeitungen und
communi=
cablen Briefen auch denen Regenspurgiſchen Relationen,
inskünftigſte das notableste /: wann durch Jemanden, nach
Ew. Hochf. Durchl. gnädigſter Gefälligkeit, vorher die Censur
geſchehen: / excerpiren, und dahinein ſezen laſſen dörffe
Der Brief iſt wichtig in mancherlei Hinſicht. Erſtens beſtätigt er
das Müllerſche Unternehmen. Zweitens aber gibt er wertvolle
Einblicke in die Redaktionsſtube des Regierungs=
Canzelli=
en, Candidaten juris, Druckers und Verlegers Gottfried
Hauß=
mann. Danach ſollten die an den Hof gelangenden Zeitungen
(wie Frankfurter, Augsburger, Holländiſche u. a.), ferner Briefe
mit Neuigkeiten, die mitteilenswert ſchienen, und die
Regensbur=
giſchen Relationen die Stoffquellen ſein und Nachrichten,
nicht lokaler Art, ſondern — wie damals (nur damals?)
iblich — weltpolitiſcher Art aus dem deutſchen und
euro=
päiſchen „Ausland” enthalten.
Schon am 29. April 1702 unterzeichnete der Landgraf das für
Haußmann beſtimmte Privileg, das ihm erlaubte,
„wöchentliche Zeitungen drucken zu laſſen und ſolche zu
verkau=
fen, auch zu ſothanem Behuf aus communicablen Briefen
Dienstag, 23. Januar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Siiniegiſche Tunen iin Gernen sften.
Ruſſiſche Beunruhigung. — Rücktrikt des japaniſchen Kriegsminiſters. — Scharfe japaniſche Erklärung
gegen glarmierende Gerüchte.
Ruſſiſche Erklärungen
zur Lage im Fernen Oſten.
EP. Moskau, 22. Januar.
„Im Laufe einer Rede in Chabarowks wiederholte der
Sekre=
tär der Ruſſiſchen Kommuniſtiſchen Partei des Fernen Oſtens,
Lavrentiev, die Behauptung, daß Japan fieberhaft zum Krieg
rüſte. Lawrentiev erklärte, daß Japan in der Mandſchurei fünfzig
Flugplätze errichtet habe und außerdem ſtrategiſche Straßen in
einer Geſamtlänge von 2000 Kilometer angelegt habe. Weiter
ſeien in der Mandſchurei rund 1000 Kilometer neue
Eiſenbahn=
gleiſe verlegt worden. Rußland ſeinerſeits werde ſein
Transport=
weſen ebenfalls verbeſſern. Denn der Ausgang eines Krieges hänge
in der Hauptſache von den Transportmöglichkeiten ab. Hierbei
dürfe nicht überſehen werden, daß die ruſſiſche Transſibiriſche
Eiſenbahn zum größten Teil nur eingleiſig ſei. Daneben werde
verſucht werden, für die ruſſiſche Rote Armee im Fernen Oſten
ſo ſchnell wie möglich eine induſtrielle Grundlage in Sibirien zu
ſchaffen.
Rückkrift des japaniſchen Kriegsminiſters Araki.
EP. Tokio, 22. Januar.
General Araki, der japaniſche Kriegsminiſter und einer der
hervorragendſten japaniſchen Heerführer, iſt heute unerwartet
zurückgetreten.
Araki, der im 56. Lebensjahre ſteht, war kürzlich an einer
Lungenentzündung erkrankt, iſt aber wieder vollſtändig hergeſtellt.
Trotzdem wird ſein Rücktritt mit Geſundheitsrückſichten begründet.
Zu ſeinem Nachfolger wurde General Senjiro Hayaſhi ernannt.
Dieſer Wechſel im Kriegsminiſterium, der der Oeffentlichkeit
gänzlich überraſchend gekommen iſt, wird faſt allgemein auf
poli=
tiſche Gründe zurückgeführt. Einige Zeitungen deuten an, daß
Arakis Rücktritt als Demonſtration zu werten
ſei, und zwar der Militärpartei gegen die Beſtrebungen,
die Armeeausgaben herabzuſetzen und die
Ex=
panſionspolitik Japans auf dem aſiatiſchen
Feſtland einzuſchränken.
Im allgemeinen wird jedoch nicht angenommen, daß Araki,
der eine glänzende Karriere hinter ſich hat und zum Mitglied des
Kriegsrates ernannt worden iſt, endgültig im Privatleben
ver=
ſchwinden wird. Vielmehr ſieht man in Hayaſhi, der den gegen
Rußland eingeſtellten Militärkreiſen angehört, nur den
Platz=
halter Arakis.
Faſt gleichzeitig mit der Bekanntmachung des Rücktritts
Arakis gab das Auswärtige Amt eine Erklärung heraus, die
ſich ſehrſcharf gegen die alarmierenden Gerüchte
über die ruſſiſch=japaniſche Kriſe wendet.
Die Erklärung betont, daß Japan die in der ganzen Welt
ver=
öffentlichten provozierenden Aeußerungen ruſſiſcher Politiker nicht
verſtehe, denn Japans Außenpolitik ſei nach wie vor auf eine
Feſtigung des Friedens gerichtet. So habe Japan, trotzdem es für
die Verteidigung der Mandſchurei verantwortlich ſei, ſeine
Trup=
pen in der Mandſchurei nicht verſtärkt, obgleich Rußland große
Streitkräfte an der Grenze zuſammengezogen habe. Japan, ſo
wird abſchließend betont, werde auch fernerhin gegenüber
ruſſi=
ſchen Provokationen die Ruhe bewahren und damit beweiſen, daß
alle Behauptungen über ſeine kriegeriſchen Pläne gegenſtandslos
ſeien.
Hirola über Japans Außenpolikik.
Der japaniſche Außenminiſter Hirota ſprach am Montag im
japaniſchen Abgeordnetenhaus über Japans Außenpolitik. Hirota
begann ſeine Ausführungen mit einem Rückblick auf Japans
Austritt aus dem Völkerbund am 27. März 1933 der
notwendig geworden ſei, weil ſich Japan mit dem Völkerbuno
in der mandſchuriſchen Angelegenheit über die zur
Aufrecht=
erhaltung des Friedens im Fernen Oſten notwendigen
Maßnah=
ien nicht habe verſtändigen können. Das bedeute jedoch nicht,
daß Japan ſich von der Gemeinſchaft der Nationen trennen
wolle. In dieſem Zuſammenhang gab Hirota der Hoffnung
Aus=
druck, daß China in der Lage ſein werde, ſeine Bemühungen
um Frieden und Stabiliſierung mit denen Japans
zu vereinigen. Die tatſächliche Lage widerſpreche allerdings
ſol=
chen Hoffnungen. China habe ſeine japanfeindliche Politik noch
immer nicht eingeſtellt.
In den Beziehungen zu Rußland, die ſeit dem
Pekinger Vertrag vom Jahre 1925 normal geweſen ſeien, mache
ſich leider in letzter Zeit ein Wandel geltend. Es ſei
über=
raſchend und bedauerlich, daß die Sowjetregierung im Rundfunk
und in der Preſſe Gerüchte über Japan in Umlauf ſetze, wie
z. B. daß Japan an der ruſſiſch=mandſchuriſchen Grenze neue
militäriſche Vorbereitungen treffe. Nichts davon ſei wahr. Japan
werde auch in Zukunft wie in der Vergangenheit Sowjetrußland
im Geiſte der Billigkeit und Loyalität gegenübertreten.
Zwiſchen den Vereinigten Staaten und Japan ſchwebe zuk
Zeit keine Frage, deren Löſung irgendwelche Schwierigkeiten
bieten könnte. Japan habe nicht den Wunſch, irgendeinen
Kon=
flikt mit den Vereinigten Staaten zu entfeſſeln. Es ſei im
Gegen=
teil lebhaft um ein freundſchaftliches Verhältnis zu Amerika
beſorgt.
Ueber die Beziehungen zum britiſchen Reich erklärte Hirota,
die überlieferungsgemäße Freundſchaft, die beide Mächte
ver=
bände, beſtehe auch heute noch unvermindert fort.
Zum Schluß ſeiner Rede verwies er auf die allgemeine
poli=
tiſche und wirtſchaftliche Unſicherheit in der Welt, die jeden
Augenblick das internationale Gleichgewicht zu zerſtören drohe.
Solange jedoch jede Macht beſtrebt ſei, der Lage anderer
Völker Gerechtigkeit widerfahren zu laſſen, habe er die
Ueber=
zeugung, daß auch die anderen Mächte die Lage Japans, ſo wie
ſie durch die Natur und durch die Entwicklung gegeben ſei,
ſchließlich ſo verſtehen lernten, wie ſie verſtanden werden müſſe.
Frankreich
in Zeichen des Stavisky=Skandals.
Neus Prügelſzenen in der Kammer. — Maßregelung
hoher Beamten.
EP. Paris, 22. Januar.
Die Innenpolitik und die Staviſky=Angelegenheit ſpielten im
heutigen Miniſterrat die Hauptrolle. Die Miniſter erhielten im
Verlauf der Sitzung Kenntnis von einem neuen ſchweren
Zwiſchen=
fall, der ſich diesmal in den Wandelgängen des Juſtizpalaſtes
ab=
ſpielte. Der radikale Abgeordnete und Rechtsanwalt André Heſſe,
der bekanntlich Rechtsberater Staviſkys war, geriet mit dem
Rechtsanwalt UHermite wegen eines Artikels, der heute im
„Paris Midi” erſchien, in Streit. In dieſem Artikel werden die
Abgeordneten, die gleichzeitig Rechtsanwälte ſind, im allgemeinen
und der radikale Abgeordnete Heſſe im beſonderen angegriffen.
Im Verlauf des Wortwechſels hat der
Rechts=
anwalt den Abgeordneten mehrfach geſchlagen.
André Heſſe hat heute nachmittag in den Wandelgängen der
Kammer angekündigt, daß er zwar nicht ſeinen „ſchlagenden”
Geg=
ner, aber den Artikelſchreiber fordern werde. Er hat ihm bereits
zwei Zeugen geſchickt. — Das iſt beeits die dritte Duellforderung
wegen des Staviſky=Falles.
Miniſterpräſident Chautemps kämpft mit dem Mut der
Ver=
zweiflung; aber es wird immer wahrſcheinlicher, daß er den von
allen Seiten gegen die Regierung erteilten Stößen nicht mehr
lange wird widerſtehen können. Immerhin hat der
Miniſterpräſi=
dent ſich heute von dem Miniſterrat die erſten Sanktionen
gut=
heißen laſſen, welche er gegen hohe Beamte, die ſich in der
Staviſky=Angelegenheit ſchwere Verfehlungen haben zuſchulden
kommen laſſen, getroffen hat."
Die ſchwerſten Strafen betreffen den Polizeikommandanten
Bayard und den Polizei=Inſpektor Bony, die kurzweg ihrer
Aem=
ter enthoben worden ſind und vor einem Diſziplinargericht
erſchei=
nen müſſen. Es wird ihnen vorgeworfen, daß ſie ſehr nahe
Be=
ziehungen zu Staviſky hatten. Der Polizeikommiſſar von Bayonne,
Vibert, wird verſetzt werden. Gegen den Kontrollkommiſſar in der
Gerichtspolizei, Hennet, wird eine Unterſuchung eingeleitet
wer=
den, da ſchwere Anſchuldigungen gegen ihn erhoben worden ſind.
Der Generalkommiſſar der Gerichtspolizei bei der Pariſer
Sicher=
heitspolizei, Duoloux, iſt zur Dispoſition geſtellt worden ,und der
Direktor der Gerichtspolizei, Xavier Guichard, iſt in den Ruheſtand
verſetzt worden mit der Begründung, daß er die Altersgrenze
be=
reits überſchritten habe.
Dies iſt eine erſte Liſte der „Opfer” Staviſkys.
Miniſtrepräſi=
dent Chautemps hat angekündigt, daß er weitere
Strafmaßnah=
men treffen werde, ſobald die eingeleitete Unterſuchung
be=
endet iſt.
Nr. 22 — Seite 3
Unzufriedenheit in Paris.
Von unſerem A=Korreſpondenten
Paris, 22. Januar.
Die außenpolitiſchen Reden Paul=Boncours und des
Mini=
ſterpräſidenten Chautemps vor dem Senat waren im Grunde
genommen enttäuſchend. Trotz all dem Optimismus und der
Energie, deren Anſchein ſie erwecken wollten, waren beide Reden
nichtsſagend. Und bedeutungslos iſt auch das faſt einſtimmige
Vertrauensvotum des Senats. Dieſes Vertrauensvotum beſitzt
keine innenpolitiſche Bedeutung, da die einzelnen Gruppen im
Senat ſich in ihm nicht abgegrenzt haben. Und außenpolitiſch
geſehen war alles, was Paul=Boncour und Chautemps
vor=
trugen, viel zu allgemein gefaßt, als daß das Vertrauensvotum
eine Klärung hätte bringen können.
Der einzige Aktippoſten, worauf ſich die franzöſiſche
Regie=
rung in der Außenpolitik berief, war im weſentlichen wieder
einmal die Zuſammenarbeit mit England. Es
hau=
delt ſich dabei, und das kann nicht genug betont werden, wieder
um jene verſchwommene und nicht näher
defi=
nierte Art der Zuſammenarbeit, die nicht genügt die
franzöſiſchen Gemüter zu befriedigen. Beim Auftakt jeder
Ver=
handlungsperiode konſtatiert man die volle Einigkeit zwiſchen
Paris und London. Dieſe Einigkeit iſt aber ſelten von längerer
Lebensdauer.
Was aber die franzöſiſche Oeffentlichkeit an der
Außen=
politik gegenwärtig am meiſten intereſſiert, iſt das direkte
Ver=
hältnis zu Berlin. Das ſcheint ihr wichtiger — und mit Recht
— als die augenblickliche Lage in Genf oder die ruſſiſche
Freund=
ſchaft. Darum kann man trotz des Vertrauensvotums nicht von
einem Erfolg der Regierung auf
außenpoliti=
ſchem Gebiet ſprechen, trotz allem Optimismus, den
Chau=
temps und Paul=Boncour zur Schau trugen.
Man hört und lieſt ſehr verſchiedene Kommentare zur
Gen=
fer Tagung. Ein Teil der franzöſiſchen Preſſe zeigt einen ganz
eigenartig anmutenden Optimismus, der übrigens die Reden
Paul=Boncours und Chautemps vor dem Senat zu ergänzen
ſcheint. Sieht man von dieſen Stimmen ab, ſo muß man die
Unzufriedenheit in ihrer allerſchärfſten Form konſtatieren. Und
das hat mehrere Gründe die nicht alle unmittelbar mit den
Genfer Ergebniſſen zuſammenhängen.
Um es gleich vorweg zu nehmen, die Tagung in Genf ohne
Deutſchland iſt eine bürokratiſche Angelegenheit geworden. Man
ſchielte jeden Augenblick nach der Seite der direkten
Verhano=
lungen zwiſchen Staat und Staat. Genf war nicht der
Mittel=
punkt. Und die Tatſache, daß daskleine Präſidium,
das am 13. Februar über die Einberufung der
Abrüſtungs=
konferenz entſcheidet, in London tagen wird, iſt nicht
geeignet, den Preſtigeverluſt des Völkerbundes
gut zumachen.
Schlimmer iſt es für Genf — nach franzöſiſchen
Eingeſtänd=
niſſen — daß die Abrüſtungskonferenz vorerſtnicht
zuſammentritt, um — wie das offizielle Communiqué
beſagt — die direkten Verhandlungen nicht zu
ſtören. Das iſt ein ſonderbares Kompliment
für=
die Abrüſtungskonferenz. Sie verdient aber nichts
beſſeres.
Was in der Saarfrage beſchloſſen wurde, iſt nicht reſtlos
erfreulich. Immerhintwurde die Form gewahrt und man wagte
nicht, ſich auf deutſchfeindliche Intrigen in großem Ausmaß
ein=
zulaſſen. Für Frankreich war die Haltung Englands eine
Euttäuſchung, denn wieder einmal erwies es ſich, daß die
engliſche Politik ſich nicht in die europäiſchen
Gegenſätze verwickeln will.
Das eigentliche Intereſſe der
außenpoliti=
ſchen Kreiſe konzentriert ſich aber nicht auf die
Genfer Ergebniſſe, ſondern auf die deutſche
Antwort=
note. Der allgemeine Eindruck iſt, daß die Verhandlungen
auf die bisherige Art weitergehen werden.
Nicht jeder iſt damit zufrieden, beſonders in den Kreiſen
des Militärs und der Abrüſtungsinduſtrie hätte man den
Ab=
bruch der Verhandlungen ſeitens Deutſchlands gewünſcht — aus
ſehr durchſichtigen Gründen.
Es hat ſich ſchon jetzt erwieſen, daß die Methode der
direl=
ten Verhandlungen beſſer iſt als die der Konferenzen. Das
be=
deutet aber noch nicht die Ueberwindung der Gegenſätze.
Frankreich will nicht abrüſten: man weiß eben, daß
die eigenen finanziellen Möglichkeiten ſehr groß ſind und duß
dies einen unſchätzbaren Vorteil bedeutet. Wenn Schaudermarchen
über geheime deutſche Rüſtungen ausgeſtreut werden, verſchweigt
man immer wohlweislich, daß zu Rüſtungen vor allem Geld
gehört und daß in dieſem Punkte Frankreich und ſeine
Ver=
bündeten über außerordentlich große Möglichkeiten verfügen.
Man erſtrebt alſo eine Löſung, welche der Entwicklung im
fran=
zöſiſchen Sinne Rechnung trägt, da man die Verantwortung für
das Verſagen des Abrüſtungswerkes ſchon vor der eigenen
öffentlichen Meinung nicht tragen möchte.
und ohnverfänglichen Relationen Extracte zu machen und
ſich deren in den Zeitungen zu bedienen.”
Auch ſollte durch einen der Regierungsräte die nötige Cenſur
aus=
geübt werden.
Warum das Schreiben erſt am 18. July 1704 ausgefertigt
wurde, iſt aus den Akten nicht erſichtlich. Es iſt aber mit
Sicher=
heit anzunehmen, daß die Kämpfe, die Haußmann als ein „
Nicht=
zünftiger” mit der Frankfurter Buchdruckergeſellſchaft 1702/1704 zu
beſtehen hatte, ſchuld daran waren, da er ſich zuvor die
Anerken=
nung ſeiner Druckerei ſichern mußte. Als er 1704 für das erteilte
Zeitungs=Privileg „gehorſambſten Dank in tiefſter
Unterthä=
uigkeit” abſtattete, verſicherte er ausdrücklich, daß ſeine
„Zeitungen in Anſehung der bey Ew. hochfürſtl. Durchlaucht
Hof eingehenden Novellen, communicablen Briefen und deren
Regenspurgiſchen Relationen in gute Aestim kommen würden.”
Damit ſeine Zeitungen aber nicht in „Décadence” geraten möchten,
ſolange der landgräfliche Hof in Bad Ems zur Kur weile, erbat
er gleichzeitig die Erlaubnis für einen der in Darmſtadt
zurück=
gelaſſenen Herrn Räte oder Geheimbden Secretäre, daß die
Novellen und Relationen
„allhier eröffnet und ihm communiciert werden dürften.”
ZuEndedererſten September=Woche 1704 erſchien
die erſte Nummer ſeiner Wöchentlichen Zeitungen. Dieſe haben
beſtimmt noch im Dezember 1704 beſtanden; denn unterm 15.
Dezember 1704 kam Haußmann mit einem ganz eigenartigen
Ge=
ſuch ein, das von Joh. Georg Reichard, einem Frankfurter
Zeitungsſchreiber oder Mitherausgeber, mit unterzeichnet iſt. Es
heißt darin, daß
„ſie wöchentlich einen gewiſſen Mann, welcher die Zeitungs==
Korreſpondenz nach Darmſtadt tragen muß, nach Frankfurt
abſchicken müſſen. Nachdem aber derſelbe bei dem jetzigen
gefährlichen Zeiten, teils von den marſchierenden Soldaten
auf der Straße, teils auch von den in dem ſogenannten
wel=
ſchen Dorfe (Neu=Iſenburg) liegenden Werbern — den
erſte=
ren den Weg zu weiſen, von den andern aber ſich werben zu
laſſen öfters angehalten wird; ſich aber gar leicht zutragen
könnte, daß dieſer unſer Bote in ſeiner Reiſe und mithin
dar=
durch unſere Zeitung gehindert werden könnte.”
Deshalb bitten Haußmann und Reichard den Landgrafen, er
möge geruhen gnädigſt zu erlauben,
„daß dieſer Mann zu ſeiner und ihrer Sicherheit einen Schild
und Spieß tragen möge."
Noch am gleichen Tage wird auch dieſe Bitte bewilligt dahin,
daß „derjenige Bote, der von unſerem Canzelliſten Gottfried
Haußmann et Conſorten wegen der Zeitungskorreſpondenz hin
und her geſchickt wird, gleich anderen Boten einen Schild mit
unſerem Fürſtlichen Wappen und einen Botenſpieß tragen möge.”
Wielange dieſe Herrlichkeit gedauert hat, läßt ſich noch nicht
genau ſagen. Vielleicht gar bis 1715?
Wenn ſomit auch die erſten Anfänge der wirklich älteſten
Darmſtädter Zeitung feſtgeſtellt ſind, wovon das Unternehmen
Haußmanns zugleich die älteſte Zeitung im Beſitz der L. C.
Wittich’ſchen Hofbuchdruckerei war, ſo wünſchte man doch noch
zu wiſſen, wie dieſe Zeitungen ausgeſehen haben?
Wer findet als erſter eine Nummer davon?
1) Adolf Müller, Aus Darmſtadts Vergangenheit. 1930.
S. 107 u. 117.
2) Danach iſt der laufende Jahrgang in 196. zu berichtigen.
2) Die Entſtehungsgeſchichte des Darmſtädter Tagblatts 1736
bis 1739 hebe ich mir für ſpäter auf.
*) Dem Herrn Staatsminiſter Jung danke ich auch hier für
die Erlaubnis zur Benutzung der Akten.
*) Nach der Abſchrift im Beſitz von Herrn Hauptmann Adolf
Wittich zu Frankfurt a. M.; das Original hat ſich jetzt auch
im Heſſ. Staatsarchiv (Hausarchiv, Correſpondenzen; Abt.
Convol 113, Faſz 3) nachweiſen laſſen.
Richard=Wagner=Abend.
Der Richard=Wagner=Verein deutſcher Frauen, Ortsgruppe
Darmſtadt, beging den 51. Todestag des Meiſters im Hauſe von
Selzam durch eine würdige muſikaliſche Feier. Mit je drei
Szenen aus den Muſikdramen gaben Frau Reining und Herr
Blaſel vom Landestheater wertvolle Proben ihres bedeutenden
Könnens und ihrer vornehmen Künſtlerſchaft. Frau Reining
ſang mit warmer, ſympathiſcher Stimme und für eine Sopraniſtin
erſtaunlich deutlicher Ausſprache „Elſas Traum” und die beiden
großen Soloſzenen der Eliſabeth aus „Tannhäuſer”, Herr Blaſel,
deſſen machtvolles Organ durch eine leichte Indispoſition heute
ſtellenweiſe etwas ſpröde klang, brachte den „Wahn=Monolog”
und die Anſprache des „Hans Sachs” und „Wotans Abſchied
mit Feuerzauber” In Herrn Kapellmeiſter Karl Friderich hatten
beide Künſtler einen Begleiter, der in großzügiger Geſtaltung
auf dem Flügel das Orcheſter aufleben ließ und ganz beſonders
in der Schlußſzene aus „Walküre” Bewunderung erregte, wie er
die breiten ſelbſtändigen Inſtrumentalſtrecken faſt über die dem
Flügel gegebenen Grenzen hinaus ſteigerte. Die den Werken
innewohnende Weihe, die warmherzige Wiedergabe, der ſchöne
Raum und die ehrliche Begeiſterung der in der Verehrung des
Meiſters durch ein enges Band umſchlungenen Zuhörenden,
machten den Abend zu einer Feierſtunde würdigſter Art. F. N.
Generalinkendank Dr. Praſch krikk zurück.
( Das Staatspreſſeamt teilt mit: Der Generalintendant
des Heſſiſchen Landestheaters, Dr. Praſch, hat um Enthebung von
ſeinem Amt gebeten. Seinem Erſuchen iſt mit Wirkung vom 31.
Juli 1934 ſtattgegeben worden. Von zuſtändiger Stelle wird
da=
bei anerkannt, daß Her Dr. Praſch das Amt eines
Generalinten=
danten in ſehr ſchwieriger Zeit übernommen und mit Erfolg
ver=
ſucht hat, aller Schwierigkeiten Herr zu werden.
Uraufführung im Bremer Schauſpielhaus.
Harald Bratt: „Die Inſel”.
Harald Bratt, der erſt vor einigen Wochen mit ſeinem
Zeppe=
lin=Stück einen nachhaltigen Erfolg erzielte, hat ſich mit ſeinem
jüngſten Werk in die allererſte Reihe der zeitgenöſſiſchen
Drama=
tiker vorgekämpft. Sein Streben gilt der Erneuerung des
Geſell=
ſchaftsſtückes, und wenn er mit der Inſel dieſes Ziel auch noch
nicht erreicht hat, ſo zeigen ſich doch überall Anſätze für eine
hoff=
nungsvolle Weiterarbeit. In der Botſchaft eines europäiſchen
Staates in Nordamerika ſieht Bratt die Inſel, die kleine
abge=
ſchloſſene Gemeinde, die mitten im artfremden Lande ihre eigenen
Geſetze hat und alle Taten und Aeußerungen auf ihre Wirkung
nach außen hin zu wägen hat. Der Botſchafter iſt in dieſer
Ge=
dankenwelt groß geworden, iſt Vertreter der Ehre ſeines Landes
bis zur letzten Konſequenz. Sein Handelsattaché aber kommt aus
bürgerlichen Kreiſen, ſucht für eine Fälſchung bürgerliche
Genug=
tuung, die ihm unter den gegebenen Vorausſetzungen nicht
ge=
währt werden kann. Trotzdem geht das Recht ſeinen Weg. Der
Täter wählt, traditionstreu wie der Botſchafter, den Freitod.
Der Dialog iſt ſtets prachtvoll geſchliffen und ſprüht von
leben=
diger Flüſſigkeit. Die Zuhörer ſtanden völlig im Bann dieſer
mäch=
tig und ruhlos vorwärtstreibenden Handlung, die Hermann
Schultze=Griesheim meiſterhaft herausbrachte. Der Beifall war
geradezu überwältigend und rief Autor und Regiſſeur mit den
Darſtellern unzählige Male vor den Vorhang.
O.N.
* Die Bedeutung des Deutſchen Oſtens für unſer Volk.
Heraus=
gegeben von Dr. Franz Türk. Verlag H. L. Schlapp,
Darmſtadt. 1933. 35 Seiten
Eine kleine, aber inhaltsreiche Broſchüre, deren Herausgeber
(der Leiter des Oſtſchulungsamtes in der Landesgruppe Heſſen=
Naſſau des Bundes Deuſtcher Oſten) in knappen Aufſätzen aus
ſeiner und anderen berufenen Federn in die Grundprobleme des
deutſchen Oſteus einführt. Der Deutſche Oſten iſt der
Schickſals=
raum des deutſchen Volkes und jeder Deutſche muß ſich mit dieſer
Schickſalsfrage vertraut machen. Wer dieſe inhaltsſchwere
Ein=
führung geleſen hat, den wird das Problem nicht mehr loslaſſen.
Seite 4 — Nr. 22
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 23. Januar 1934
Henes Aerutſche- Jagogeſey.
Schuß dem deutſchen Wald und Wild.
DNB. Berlin, 22. Januar.
Das preußiſche Staatsminiſterium hat ein preußiſches
Jagd=
geſetz beſchloſſen, das die geſetzlichen Beſtimmungen auf dieſem
Gebiete auf eine grundſätzlich neue Grundlage ſtellt. Das
um=
fangreiche Geſetzgebungswerk gliedert ſich in 15 Abſchnitte und
umfaßt 93 Paragraphen. Es iſt bereits mit dem 19. Januar
dieſes Jahres in Kraft getreten.
Eingangs zählt das neue preußiſche Jagdrecht die jagdbaren
Tiere auf. Eine Trennung des Jagdrechtes vom
Grund und Boden kann als dingliches Recht nicht
ſtattfinden. Bei Grundſtücken an denen ein
Nieß=
brauch, oder ein erbliches, oder zeitlich nicht begrenztes
Nutzungs=
recht beſteht, ſteht das Jagdrecht dem
Nutzungs=
berechtigten zu. Dem Jagdſcheinantrag iſt u. a. die
Mit=
gliedskarte des Verbandes der preußiſchen Jäger oder eine
Be=
ſcheinigung, aus der hervorgeht, daß dem Eintritt in dieſen nichts
im Wege ſteht, beizufügen.
Das Geſetz enthält ferner umfangreiche
Vorſchrif=
ten über die Jagd= und Schonzeiten und die
Ein=
richtung von Schutzgebieten. Zur Erhaltung und Hege
des Elchwildes iſt in der Provinz Oſtpreußen ein Elch=
Schutzgebiet gebildet. Ferner ſieht das Geſetz im Gebiet
der Nordſee, ſoweit ſie an die Schleswig=Holſteiniſche Küſte
angrenzt, eine Reihe von Schutzgebieten zur
Erhal=
tung der Robben vor.
Die weiteren Abſchnitte regeln u. a. den Jagdſchutz,
um=
ſchreiben die verbotenen Jagdarten und ſehen
Vor=
ſchriften für den Wildhandel vor. Der vorletzte
Ab=
ſchnitt ſieht die Einrichtung eines ehrengerichtlichen Verfahrens
vor. Dabei wird grundſätzlich feſtgeſtellt, daß die
Jäger=
ſchaft ſich ſelbſt von Perſonen reinzuhalten hat,
die den Grundgedanken dieſes Geſetzes und den
Grundſätzen der Weidgerechtigkeit
verſtändnis=
los gegenüberſtehen. Zu dieſem Zweck wird bei
jedem Provinzjägermeiſter ein Ehrengericht
ein=
geſetzt. Die vor dem Inkrafttreten dieſes Geſetzes gelöſten
Jahresjagdſcheine behalten ihre Gültigkeit bis zum Ablauf, jedoch
nicht über den 31. März 1934.
Das bisherige preußiſche Jagdgeſetz und die Jagdordnung
aus dem Jahre 1907 gab jedem Jäger Preußens unter gewiſſen
Einſchränkungen das Recht, die Jagd auszuüben und Wild
inner=
halb der vorgeſchriebenen Jagdzeiten zu erlegen. Der Jäger
hatte aber nicht die Verpflichtung, das Wild zu hegen
und zu pflegen. Ebenſowenig beſtand die Möglichkeit,
einen übermäßigen Abſchuß oder eine der Land=
und Forſtwirtſchaft abträgliche Vermehrung des
Wildes auf geſetzlichem Wege zu verhindern.
Das neue preußiſche Jagdgeſetz geht von dem Grundſatz aus,
daß die Jäger die Treuhänder ſind, welche die
frei=
lebende Tierwelt für die Allgemeinheit des
Volkes ſchützen und erhalten müſſen. Weitgehende
verſchärfte Beſtimmungen ſorgen für den Schutz aller ſelten
ge=
wordenen Tierarten, z. B. der Elche, Bieber, Adler, Uhus und
der Tag= und Nachtraubvögel. Alles, was nicht zum
Be=
griff des edlen Weidwerkes paßt, iſt durch das
Geſetz ausgemerzt, z. B. das Tellereiſen.
Den berechtigten Forderungen der Landeskultur iſt dadurch
Rechnung getragen, daß der Abſchuß des ſtärkeren
Wil=
des in jedem Revier zahlenmäßig feſtgelegt wird, ſo
daß eine übermäßige Vermehrung der Wildarten und dadurch
verſtärkter Wildſchaden nicht eintreten kann. Ebenſowenig
kön=
nen aber durch einzelne Jäger aus kraſſem Materialismus
ein=
zelne Wildarten gegendweiſe durch übermäßigen Abſchuß
vernich=
tet werden.
Die Jäger ſelbſt ſind in einer ſtraffgefaßten
Fachſchaft zuſammengeſchloſſen. Jeder Inhaber eines
Jahresjagdſcheines muß Mitglied dieſer Fachſchaft werden, die
ihre eigene Ehrengerichtsbarkeit erhält. Geführt wird die
Jäger=
ſchaft ddurch den Landesjägermeiſter, dem die Provinz= und
Kreisjägermeiſter unterſtellt ſind. Nur der wird Mitglied der
Fachſchaft bleiben können, der weidgerecht jagt, wie es ſich für
einen deutſchen Jäger ziemt.
So wird durch das Geſetz erreicht werden, daß
un=
ſer Wild ohne das der deutſche Wald nicht
denk=
bar iſt, auch unſeren Nachkommen erhalten
bleibt, behütet von einer ihres Wertes, ihrer Aufgabe und
ihrer Ehre bewußten Jägerſchaft. Sie wird geführt werden von
dem Manne, dem wir Jäger alles verdanken, unſerem
Schutz=
herrn, dem preußiſchen Miniſterpräſidenten Hermann Göring.
Maßnahmen zur Förderung des Außenhandels.
Das Reichswirtſchaftsminiſterium teilt mit: Nachdem der
durch das Geſetz über Maßnahmen zur Förderung des
Außenhan=
dels vom 18. Oktober 1933 gebildete Außenhandelsrat ſeine
Tätig=
keit aufgenommen hat und die Ausſchüſſe in die Erörterung. der
einzelnen Probleme eingetreten ſind, iſt nunmehr auch die
Neu=
organiſation der Außenhandelsſtellen, die durch
das gleiche Geſetz geregelt wurde, zum Abſchluß gelangt.
Die Vorſtände der einzelnen Außenhandelsſtellen ſind berufen
worden, die Beiräte haben bei den meiſten Außenhandelsſtellen
ihre Tätigkeit aufgenommen oder ſind für die allernächſte Zeit
einberufen worden. Gelegentlich der Durchführung der
erwähn=
ten geſetzlichen Beſtimmungen ſind in Einzelfällen, beſonders aus
dem niederſächſiſchen Wirtſchaftsgebiet, Bedenken wegen der
Ab=
grenzung der Bezirke der Außenhandelsſtellen im Hinblick auf
die zukünftige Gliederung des Reiches geltend gemacht worden.
Der Reichswirtſchaftsminiſter hat dieſen Bedenken volles
Ver=
ſtändnis entgegengebracht und bei der Beantwortung der
Ein=
gaben darauf hingewieſen, daß die geſetzliche Sicherung der
be=
reits ſeit mehreren Jahren beſtehenden Außenhandelsſtellen im
Intereſſe der Wirtſchaft der ihnen zugewieſenen Bezirke
notwen=
dig war, daß aber durch die Bezirksabgrenzung der zukünftigen
Gliederung des Reiches in keinem Falle vorgegriffen werden ſoll.
Uzlte
Herr Konrad Schneider, Gutenbergſtr. 27,
begeht am Mittwoch, 24. Januar, ſeinen
70. Geburtstag! 010
Todes=Anzeige.
Schmerzerfüllt und tieferſchüttert
hier=
mit die traurige Nachricht, daß Sonntag
abend 11 Uhr mein lieber Mann, Vater,
Bruder, Schwiegervater, Onkel und Neffe
Philipp Gaubatz
Schloſſer
plötzlich und unerwartet infolge Herzſchlags
im Alter von 64 Jahren von uns ſchied.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Liſſette Gaubatz, geb. Götz
nebſt Angehörige.
Darmſtadt, den 22. Januar 1934.
Ludwigshöhſtr. 10.
41014
Die Beerdigung findet Mittwoch um 3 Uhr
vom Portal des Waldfriedhofes aus ſtatt.
Am 17. Januar 1934 iſt mein lieber Mann,
Bruder, Schwager und Onkel, Herr
Johann Dreia
Gaſiwirt
nach kurzer Krankheit unerwartet verſchieden.
Die Einäſcherung fand am Samstag, den
20. Januar 1934 ſtatt.
Beſonderen Dank Herrn Pfarrer Beringer
für die troſtreichen Worte für den
Dahin=
geſchiedenen, ſowie dem Kameradſchaftl.
Kriegerverein 1874 für den ehrenden
Nach=
ruf und herzlichen Dank den
Stammtiſch=
gäſten und allen Bekannten die ihm die
letzte Ehre erwieſen.
Darmſtadt, den 22. Januar 1934.
Frieda Dreia.
Kranichſteinerſtraße 8.
3300 Gerſtenkörner
Dankſagung.
Unſere liebe Mutter, Großmutter,
Schwiegermutter
Frau
Auguſte, geb. Jourdan
iſt im 84. Lebensjahre ſanft entſchlafen.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt(Eliſabethenſtr. 52),Wuppertal=
Elberfeld, Neuß a. Rh., Mannheim,
den 18. Januar 1934.
Die Einäſcherung fand in der Stille ſiatt.
Für die vielen Beweiſe herzlicher. Teilnahme
bei dem Heimgange unſeres unvergeßlichen
Milchhändler
ſagen wir allen, namentlich Herrn Pfarrer
Weigel für die troſtreichen Worte am Grabe,
den beiden Geſangvereinen, der Verwaltung
der Nieder=Ramſtädter Spar= und
Darlehne=
kaſſe, dem Milchhändlerverein Darmſtadt für
die Kranzniederlegungen, innigen Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Marie Maiſch Ww., geb. Darnieder
Familie Fritz Maiſch.
Nieder=Ramſtadt, den 20. Januar 1934.
(999
etwa gehören zur Herſtellung
eines halben Liters Köſtritzer
Schwarzbier, daher der Nährwert
dieſes von vielen tauſend Arzten
ſtändig empfohlenen Haustrunkes.
Köſtritzer Schwarzbier, herb,
appe=
titanregend, nicht ſüß, ſchafft
Le=
bensluſt und Arbeitefreude, es iſt
für Kranke, Schwache, Nervöſe,
Blutarme, Bleichſüchtige und
ſtil=
lende Mütter das geeignetſte
Kräf=
tigungsmittel.
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Dienstag, 23. Januar 1334
Mus der Landeshauplntäet
Darmſtadt, den 23. Januar 1934.
Bekannkmachungen des Perſonalamkes.
Ernannt wurde: am 6. Januar 1934 der mit der Leitung der
Miniſterialregiſtratur der Abteilung III beauftragte
Miniſterial=
oberreviſor Ludwig Klöß zu Darmſtadt mit Wirkung vom 1.
De=
zember 1933 zum Rechnungsrat; am 12. Januar durch den Herrn
Reichsſtatthalter in Heſſen auf Vorſchlag der heſſiſchen Regierung
der Rechtsanwalt Otto Amend zu Darmſtadt unter Berufung in
das Beamtenverhältnis mit Wirkung vom 1. Januar 1934 zum
Notar mit dem Amtsſitz in Darmſtadt als Nachfolger des Notars
Sturmfels.
In den Ruheſtand verſetzt wurde auf Nachſuchen der
Kreis=
veterinärarzt beim Kreisveterinäramt in Bensheim,
Veterinär=
rat Karl Blume mit Wirkung vom 1. Januar 1934.
Aufgegeben hat Rechtsanwalt Dr. Groſch in Worms am 8.
Ja=
nuar 1934 ſeine Zulaſſung zur Rechtsanwaltſchaft und iſt in der
Liſte der bei dem Landgericht Mainz zugelaſſenen Rechtsanwälte
geſtrichen worden.
Entzogen wurde am 12. Januar 1934 dem ordentlichen
Hono=
rarprofeſſor an der Heſſiſchen Landesuniverſität in Gießen Dr.
Walter Kinkel mit ſofortiger Wirkung auf Grund des § 4,
Abſatz 1, des Reichsgeſetzes vom 7. April 1933 (RGBl. I. S. 175)
und der Ziffer 8 zu § 7 der Dritten Durchführungsverordnung zu
dieſem Geſetz vom 6. Mai 1933 der ihm erteilte Lehrauftrag ſowie
jede Lehrbefugnis.
Beſtellt wurden am 15. Januar 1934 Johann von Stein in
Klein=Gumpen zum kommiſſariſchen Bürgermeiſter der
Bürger=
meiſterei Gumpen; Peter Straßheimer in Steinbach i. T.
zum kommiſſariſchen Bürgermeiſter der Bürgermeiſterei Steinbach
i. T.; Heinrich Hering in Friedberg zum kommiſſariſchen
Bür=
germeiſter der Bürgermeiſterei Rodheim v. d. H.; Karl Maul
in Nieder=Beſſingen zum kommiſſariſchen Bürgermeiſter der
Bür=
germeiſterei Nieder=Beſſingen; „Johannes Neeb in Bieben zum
kommiſſariſchen Beigeordneten der Gemeinde Bieben; Heinrich
Müller in Höingen zum kommiſſariſchen Beigeordneten der
Ge=
meinde Höingen; Heinrich Allendorf in Reimenrod zum
kom=
miſſariſchen Beigeordneten der Gemeinde Reimenrod: Wilhelm
Meckel 2. in Röthges zum kommiſſariſchen Beigeordneten der
Gemeinde Röthges; Johann Adam Götzinger in Raidelbach
zum kommiſſariſchen Beeigeordnten der Gemeinde Raidelbach,
Herr und Frau X. am Preſſefeſt=Mikrophon.
„Die Stimme ſeines Herrn, die hört der Foxel gern”
Manch=
mal auch nicht. Aber die eigene Stimme auf der Schallplatte
wird ſich jeder gern aufbewahren. Es muß ja nicht gerade eine
auf dieſe Weiſe mechaniſierte und verewigte Gardinenpredigt ſein,
die die liebende Hausfrau dem nächtlicherweile, heimkehrenden
Gatten dann jeweils vorſpielt. Die Sprechmaſchine gar mit der
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 22 — Seite 5
T
Türklinke ſo zu verbinden, daß der Mechanismus beim Oeffnen
der Türe ſich automatiſch auslöſt, ſo daß alſo auch das
Herein=
ſchleichen auf Strümpfen nichts nützt, wäre ein Verſtoß gegen
die guten Sitten.
Aber ſich irgend etwas Nettes auszudenken und aufſchreiben,
damit am Samstag abend (27. Januar) zum Preſſefeſt in
den Saalbau kommen und in der bereitgeſtellten Sonderkabine
vor dem Mikrophon eine Platte beſprechen — das gibt doch
wirk=
lich ein hübſches und dazu wertvolles Andenken, von dem auch
die Kinder und Kindeskinder noch etwas haben werden. Denn
es handelt ſich keineswegs um die raſch verderblichen Platten,
wie ſie früher in manchen großſtädtiſchen Unternehmen beſprochen
werden konnten, alſo nicht um eine Spielerei, ſondern um
Dauer=
platten, von denen auch nachträglich noch Kopien hergeſtellt
wer=
den können.
Es muß natürlich nichts „Literariſches” ſein, was man ſpricht.
Es können ſich Paare zu einem vorbereiteten oder improviſierten
Zwiegeſpräch zuſammenfinden. Es empfiehlt ſich, ein
Drei=
minuten=Geſpräch jetzt ſchon vorzubereiten und
womög=
lich eine unverbindliche Voranmeldung bei der
Ge=
ſchäftsſtelle unſeres Blattes aufzugeben, da die Zahl der
mög=
lichen Aufnahmen während des Preſſefeſtes aus zeitlichen und
techniſchen Gründen beſchränkt werden muß.
Erwähnt ſei noch, daß Aufnahmen von Künſtlern des
Heſſi=
ſchen Landestheaters vorgeführt werden.
— Der Bund ehem. Heſſ. Leibdragoner, der alle
Leibdrago=
ner=Vereine umfaßt, hielt ſeine erſte Bundesſitzung im neuen
Deutſchland. Die Verſammlung war ſehr gut beſucht, und die
Beratungen unter dem Vorſitz des nunmehrigen Bundesführers,
Herrn Dr. Kranich=Darmſtadt=Land, wurden im Sinne unſeres
Volkskanzlers durchgeführt. Mit beſonderer Freude wurde
be=
grüßt, daß alle Regimentsvereine der SA.=Reſ. II angegliedert
werden ſollen, wodurch den alten Soldaten wieder ihr Recht und
den Vereinen ihre Exiſtenzberechtigung zugeſprochen wird. Dann
fand eine ſehr rege Ausſprache über das in 1935 ſtattfindende
75jährige Jubiläum des alten Regiments ſtatt. Einſtimmig
wurde beſchloſſen, das Feſt in würdiger Weiſe in Darmſtadt
ab=
zuhalten und das Jubiläum zugleich mit einer Wiederſehensfeier
zu verbinden. Eine Anregung, die Feier evtl. mit einer
geplan=
ten Wiederſehensfeier der Roten Dragoner gemeinſam zu
be=
gehen, fand begeiſterte Zuſtimmung. Dem Darmſtädter
Leibdra=
goner=Verein wurden alle vorbereitenden Arbeiten übertragen.
Vor allem ſoll nunmehr darauf hingewirkt werden, daß alle
ehem. Leibdragoner, die den Vereinen noch fernſtehen, ſich den
Vereinen als Mitglieder anſchließen. Die Verſammlung, die von
tiefſtem Kameradſchaftsgeiſt beſeelt war, fand ihren Ausklang
mit einem Sieg=Heil auf unſeren genialen Volkskanzler Adolf
Hitler und auf unſeren hochverdienten, hochehrwürdigen
Reichs=
präſidenten. Generalfeldmarſchall von Hindenburg.
Großes Haus
Anf. 19½, Ende gegen 22½ Uhr D. Bühne H8
Denstag
Januar / Der Kaufmann von Venedig. Preiſe 0.50—4.50
Mittwoch
Anf. 20, Ende 22½ Uhr
24. Januar / Tiefland.
B14
Preiſe 0.70—5.50
Anf 20, Ende 22 Uhr. Deutſche Bühne K 10
Donnerstag
Preiſe 0.50—4.50
25 Januar /Matheis bricht’s Eis.
Kleines Haus
Anf. 20, Ende nach 22 Uhr. Zuſatzm. I, 7
Dienstag
Preiſe 0.80—4.50
23. Januar / Don Pasquale.
Anf. 20, Ende nach 22 Uhr. Zuſatzmiete III 6
Donnerstag
Freiſe 0.80—4.50
25 Januar / Don Pasquale.
Die 414. Beranſtallung des „Alk=Darmſtadt”-Bereins
bis 1700.
und Heimaikunde
Es iſt für einen Geſchichtsverein eine ſchöne Aufgabe, neben
ſeiner Forſchertätigkeit der großen Taten deutſcher
Vergangen=
heit zu gedenken, ihre Bedeutung innerhalb des geſchichtlichen
Werdens aufzuzeigen und die Fäden zu ziehen, die uns heutige
Menſchen mit unſeren Vätern und ihrem Schaffen verbinden.
Der letzte Vortragsabend von „Alt=Darmſtadt” fiel mit einem
Gedenktag der deutſchen Geſchichte zuſammen: dem
Reichsgrün=
dungstag. In ſeinen einleitenden Worten gedachte der 1.
Vor=
ſitzende des 18. Januar 1871. Der Traum der Beſten und
Edel=
ſten des Volkes war Wirklichkeit geworden, die Sehnſucht der
Väter hatte ſich den Söhnen herrlich erfüllt. Jahrzehnte ſtolzer
Entwicklung folgten — bis Novembernebel den Glanz trübten
und das Reich verloren ging. Dennoch lebte der deutſche
Ge=
danke weiter und ward durch die Zeit tiefſter Erniedrigung
ge=
tragen. Auch die Geſchichtsvereine waren treue Hüter deutſcher
Art, als von Weſten und Oſten ſchlimmſte Feinde das Deutſchtum
berannten. Aber der Gedanke ſiegte und an deutſchem Weſen
brachen ſich die Wellen der fremden Ströme. So hat die deutſche
Erhebung Bismarcks Werk gerettet und damit zugleich ſein Erbe
zu treuen Händen übernommen. — Das Deutſchlandlied folgte
als Gruß an das alte und als Gelöbnis fürs neue Reich.
Dann ſprach die Kunſthiſtorikerin Fräulein M. Frölich
über „Die bauliche Entwicklung Darmſtadts bis
1700‟
Eine Stadt iſt immer gleichbedeutend mit einem lebendigen
Weſen, einem Menſchen. Wie er wächſt, ſo wachſt auch die Stadt,
wie in ſeinem Geſicht Leiden und Freuden des Lebens ihre
Spu=
ren hinterlaſſen, haben ſich auch in ihrem Antlitz die
Geſcheh=
niſſe eingegraben, ſo daß wir darin leſen können wie in einem
Buch. Und was wir im Antlitz unſerer Vaterſtadt leſen und
ent=
decken können, iſt mit ihrer Geſchichte zugleich ihr Schickſal und
das unſerer Vorfahren, das auch unſer Schickſal iſt.
Jedes Jahrhundert hat das Stadtbild geſtalten helfen, und
es ſetzt ſich zugleich ſcharf ab gegen eine Zeit anderen Denkens
und Fühlens. Wie eine kleine bunte Wirrnis liegt im Herzen
der Stadt das Gewinkel der Altſtadt, von der alles Leben
aus=
ging. Ganz anders in der Empfindung ziehen ſchnurgerade die
zwei Straßenzüge der Alexander= und Magdalenenſtraße, die die
Renaiſſance der engen Stadt angegliedert hat. Doch ſie wirken
nur wie ein erſter Verſuch des Wollens der Barockzeit, die am
anderen Ende der Stadt, an der oberen Rheinſtraße und
Luiſen=
ſtraße mit Weitträumigkeit anſetzt. Was ſie nun eben beginnt,
vollendet in Großzügigkeit und überlegener Ruhe der
Klaſſizis=
mus zwiſchen Wilhelminen= und Pallaswieſenſtraße. Noch das
ausgehende 19. Jahrhundert liebte Regelmäßigkeit im Straßen=
zug. Das 20. Jahrhundert brachte wieder eine Auflockerung in
Gartenvorſtädte.
Der Vortrag gab nun eine Darſtellung der mittelalterlichen
Stadt und der Teile, die Renaiſſance und Barock hinzugefügt
haben. Die Vortragende konnte eine Menge ſeltener Anſichten
und ausgezeichneter Aufnahmen im Lichtbild zeigen. Ein
dop=
pelter Mauerring mit Wall und Graben, Toren und Türmen
umgab die alte Stadt. Drei Hauptpunkte beſaß ſie; im Schloß
den Mittelpunkt der weltlichen Macht, den religiöſen in der
Stadtkirche, und den ſtädtiſchen, den Markt. Der Verlauf der
Stadtmauer iſt heute noch zum großen Teil erkenntlich.
Male=
riſche Anſichten zeigen ihren früheren und jetzigen Zuſtand.
Vier=
eckige und runde Zwingertürme trotzten einſt dem Feind; über
weit geſpannten Bögen lief ein Wehrgang. Die Fachwerkbauten
dieſer Stadt ſind durch die Brände im Schmalkaldiſchen und
30jährigen Krieg vernichtet worden. Die älteſten Häuſer der
heutigen Altſtadt gehen ins 16. Jahrhundert zurück, die meiſten
entſtammen dem 17. und 18. Jahrhundert. Die Zeit der
Land=
grafen iſt zugleich die der Renaiſſance und des Barock.
Darm=
ſtadt wird Reſidenz und damit beginnt neues Leben und neuer
Aufſchwung. Zwei Vorſtädte erweitern den Stadtkern, der Markt
erhält ſeine endgültige Form. Rathaus und Pädagogium
ent=
ſtehen, ein neuer Wohnhausſtil wird geſchaffen. Das maleriſche
Stadtbild mit ſeinen überraſchenden Durchblicken iſt überwunden,
die neue Zeit bevorzugt den rechtwinkligen, freilich auch recht
langweiligen Stadtgrundriß der Antike. Auch die Hauſer müſſen
ſich der Regel fügen; es ſind Reihenhäuſer, die ſich ähneln wie
ein Ei dem anderen. Die Giebel zieren Bögen, Schnecken und
Säulchen. Ueber jede Einfahrt wölbt ſich ein Rundbogen.
Trotz=
dem wir dieſe Bauten in die Renaiſſance einordneten, ſind ſie
doch deutſchem Empfinden durchaus nicht fremd. Wie die
goti=
ſchen Häuſer, ſteigen ſie ſteil auf und tragen das hohe nordiſche
Satteldach. Es ſind allein die Giebelverzierung, die ihnen das
Renaiſſancemäßige geben. Auch den Marktplatz ſäumten dieſe
ſchmucken Häuſer. Im „Schillereck” ſteckt noch, vielfach umgebaut
und der Giebel beraubt. ein Renaiſſancekern. Das Rathaus zeigt
einfache deutſche Renaiſſance und gehört zu jenen Bauten, die im
Grundriß und Aufbau die gotiſche Art beibehalten. Bilder von
den in dieſer Zeit entſtandenen Teilen des Schloſſes und dem
Pädagog bildeten den Schluß des Vortrags.
Dem Dank der Zuhörer gab der 1. Vorſitzende Ausdruck. Es
war eine Wanderung gleichſam durch einen Garten, in dem es
blüht und grünt. Längſt Vergangenes erwachte zu neuem Leben
und erzählte von einſt. Eine berufene Kennerin hat es gedeutet.
— Ein eindrucksvolles Gedicht eines Mitgliedes rief zum Schluß
noch einmal das Gedenken des Tages wach.
Am 1. Februar ſpricht Herr Prälat D. Dr. Dr. Diehl über:
H. K. Stürz.
„Unſer Kapellchen und ſein Kirchhof”,
Euangeliſche Volksmifſion.
Die evangeliſche Volksmiſſion will mithelfen, das
Evange=
lium von Jeſus Chriſtus mit ſeinem Ernſt und Troſt an die
Ge=
meindeglieder heranzubringen und die wichtigſten Lebensfragen
auf Grund des Evangeliums zu beantworten. Auf dieſe Weiſe
ſoll die Tätigkeit des Pfarrers unterſtützt werden. Nachdem
ſeit=
her hin und her im Lande durch den Heſſiſchen Landesverein für
Innere Miſſion im Einvernehmen mit der Kirchenbehörde
Volks=
miſſionswochen ſtattgefunden haben, wird zum erſten Male in
der Woche vom 28. Januar bis zum 4. Februar zu gleicher Zeit
in allen Gemeinden des evang. Dekanats Friedberg eine
Volksmiſſionswoche veranſtaltet. Eine größere Anzahl von
Red=
nern ſind für dieſe Veranſtaltung gewonnen und beſonders
ge=
ſchult worden. Es ſind intereſſante und ſehr, zeitgemäße
The=
men, die in allen Gemeinden an demſelben Tage behandelt
wer=
den. Wir heben folgende hervor: Gott oder Schickſal, Blut, Raſſe
und Boden im Lichte des Evangeliums, Braucht der ariſche
Menſch Erlöſung? Die neue Kirche im Dritten Reich. Die
Volks=
miſſionswoche beginnt Sonntag, den 28. Januar, nachmittags
5 Uhr, mit einem Gottesdienſt in der Stadtkirche zu Friedberg,
an dem die Pfarrer des Dekanats, die Volksmiſſionare und die
Gemeindeglieder Friedbergs und Umgebung teilnehmen.
Wäh=
rend der Direktor des Heſſiſchen Landesvereins für Innere
Miſ=
ſion, Pfarrer Röhricht, die Predigt hält, wird Prälat D. Dr. Dr.
Diehl ſich in einer Anſprache an die Volksmiſſionare wenden, die
dann in die ihnen zugewieſenen Gemeinden gehen. Es iſt keine
Frage, daß dieſe Veranſtaltung der Förderung des Volkslebens
dienen wird und daß ihr deshalb das größte Intereſſe
entgegen=
zubringen iſt.
Und was geſchieht in Darmſtadt und
Starkenburg?
So fragt ſich mancher, der
glaubt, auswärtige Zeitungen
bevorzugen zu müſſen. Denn:
Was an Ereigniſſen in der
engeren Heimat zu vermelden
iſt, das kann doch nur die
Heimatzeitung bringen,
des=
halb iſt es immer lohnend,
die Heimatzeitung zu halten.
Vergleichen Sie einmal: Das Darmſtädter
Tag=
blatt bringt alles, was in Politik und Wirtſchaft
vor ſich geht. Es bringt aber weit mehr: In ſeinen
Spalten ſpiegelt ſich die Heimat. Und gerade dieſe
Tatſache macht das Darmſtädter Tagblatt für
Sie ſo unerſetzlich!
Reichsbund Volkstum und Heimat, Landſchaft
Rheinfran=
ken=Naſſau=Heſſen. Die Trachtenſchau „Deutſches Volkstum
in Trachten, im ehemaligen Gewerbemuſeum gibt ein
an=
ſchauliches Bild von dem koſtbaren Reichtum des Volks= und
Trachtenlebens des Schwarzwaldes. Was hier gezeigt wird, geht
jeden an, der noch etwas Liebe und Verſtändnis für echtes
Volks=
leben in ſich fühlt. Der Wert der Ausſtellung für die Pflege
unſeres Volkstums und zur Weckung des vielfach eingeſchlafenen
Verſtändniſſes für unſer bodenſtändiges Bauerntum iſt nicht zu
unterſchätzen. Damit jedermann die Ausſtellung beſuchen kann,
ſind die Eintrittspreiſe äußerſt niedrig gehalten, Erwachſene
30 Pf., Kinder und Erwerbsloſe 10 Pf. Auf vielſeitigen Wunſch
werden täglich 5 Uhr nachmittags Führungen durch die
Trachten=
ſchau veranſtaltet.
als Mikkel polikiſcher Willensbildung.
Vorfrag der Hochſchule für Polikik.
Oberregierungsrat Gutterer, der frühere Geſchäftsführer
des Gaues Heſſen der NSDAP., bekannt als Organiſator der
großen Kundgebungen am 1. Mai und 1. Oktober des vergangenen
Jahres, ſprach Samstag abend in Darmſtadt. Die Frage der
Pro=
paganda aufwerfen, ſo begann er, heißt auch die Frage berühren,
wie es möglich war, ein ganzes Volk in der kurzen Zeitſpanne
einiger Jahre ſo von Grund auf umzuformen, es von reſtloſer
Selbſtaufgabe wieder zu einem einheitlichen politiſchen Wollen zu
führen. Noch vor einem Jahre war es möglich, daß ein deutſcher
Miniſter amtlich ſeparatiſtiſche Aeußerungen tun konnte. Heute
ſteht dem ein einheitlicher Wille zu nationaler Tat entgegen.
Hitler hat dies vollbracht. Er hat es vollbringen können, weil er
nicht mit brutaler Gewalt die Macht an ſich riß, ſondern weil er
in jahrelanger Arbeit das deutſche Volk von ſeinen Ideen
über=
zeugt hatte. Die Propaganda war ihm dazu Mittel geweſen. Er
ſchuf durch die Propaganda ſeiner Idee eine Organiſation, die ihm
die Möglichkeit gab, legal die Macht zu erreichen.
Drei Elemente ſind hier genannt, die Vorausſetzung für jede
politiſche Geſtaltung ſind: Idee, Propaganda, Organiſation. Vor
jeglicher Propaganda muß die Idee ſtehen, die ſich durch die
Pro=
paganda Menſchen in einer Organiſation gewinnen will. So iſt
auch gleich der Propaganda Ziel gewieſen, iſt ihre Arbeitsweiſe
beſtimmt. Sie ſoll Menſchen erfaſſen. Daher muß ſie auf
die=
jenigen abgeſtimmt ſein, die ſie erfaſſen ſoll. Ihre Taktik muß
variabel ſein, niemals darf ſie ausſetzen, immer wieder muß ſie
vorſtoßen und nachſtoßen. Aehnlich der geſchäftlichen Reklame,
muß ſie vielgeſtaltig und unabläſſig ſein, um ihr Ziel zu erreichen.
Hinter ihr aber muß der Glaube an die Wahrheit der Idee
ſtehen, die ſie den Menſchen mitteilen ſoll, weil nur dann der
Sieg einer Propaganda erwartet werden darf, wenn ſie Ausdruck
eines unabänderlichen inneren Wollens iſt. Es wäre falſch, zu
glauben, daß mit einem Schlage die Maſſen ergriffen werden
könnten. Schritt für Schritt muß die Propaganda vorſtoßen.
Da=
für gibt es zwei Beiſpiele aus dem Jahre 1933. Am 1. Mai galt
es, den 18 Millionen Volksgenoſſen, die ein falſches Syſtem zum
Internationalismus getrieben hatte, zu zeigen, daß es ernſt war
mit dem Wollen, die Arbeiterſchaft in den Staat und das Volk
einzureihen. Man hätte die Gewerkſchaften auch mit Gewalt
er=
obern können. Niemals aber hätte das den Erfolg zeitigen
kön=
nen, der durch die gewaltige propagandiſtiſche Leiſtung des 1. Mai
erreicht worden iſt. Keine Maßnahme des 2. Mai ohne das Feſt
der deutſchen Arbeit am vorhergehenden Tag. Aehnlich liegt es
mit dem Erntedankfeſt. Hier ſollte ja nicht ein Maſſenfeſt des
deutſchen Bauern geſchaffen werden, das ſeinem innerſten Weſen
widerſpräche, ſondern nur ganz eindringlich ſollte dem deutſchen
Volk vor Augen geführt werden, wie dankbar es ſeinem
Bauern=
ſtand ſein muß für deſſen volksernährende und volkserhaltende
Im letzten Teil ſeines Vortrages gab Oberregierungsrat
Gutterer noch eine Ueberſicht über die verſchiedenen Mittel, deren
ſich die Propaganda bedient. Als erſtes nannte er das Wort, das
geſprochen oder geſchrieben in Verſammlung, Flugblatt, Zeitung
und Plakat am unmittelbarſten zu der Maſſe ſpricht. Eine
eminente Bedeutung kommt heute auch dem Rundfunk zu. Neben
dem Wort ſteht das Bild, das in Illuſtration, Photographie und
Film großen Eindruck zu machen in der Lage iſt. — Die Muſik,
in Lied und Melodie, ſteigert auch die Aufnahmebereitſchaft für
eine Idee. Die Schalmeienmuſik der kommuniſtiſchen Kapellen iſt
hierfür ebenſo Beiſpiel wie die Wirkung des Horſt=Weſſel=Liedes.
Eine andere Gruppe der Propagandamittel ſind die Zahl, die
Uniform und das Symbol. Was die beſte Rede oft nicht
errei=
chen kann, bewirkt das nüchterne Material der Zahlen zuweilen.
Die Uniform als Ausdruck der Willensgleichheit und das Symbol
als konzentrierteſte Wiedergabe der ganzen Idee haben ähnliche
Wirkung.
Bei all dieſen Möglichkeiten und ell dieſer Bedeutung der
Propaganda darf aber nie vergeſſen werden, daß es ſich bei ihr
nie um einen Selbſtzweck handelt. Immer iſt ſie nur ein
Mit=
tel zur politiſchen Willenbildung. Dieſe aber hat
ſie mit allen Mitteln zu betreiben. — Mit einer Aufforderung,
ſich an der Arbeit der Propaganda durch Uebermittlung neuer
Gedanken an die zuſtändigen Stellen, zu beteiligen, ſchloß der
Redner ſeine intereſſanten Ausführunger
Seite 6 — Nr. 22
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 23. Januar 1934
BüLtns.
Burrus ſieht einen Baum enklaubt.
Es iſt keine „flaumenleichte Zeit der lichten Frühe”, wenn
man jetzt die Augen aufmacht. Es iſt etwas milchiſch=breiiſch
Un=
beſtimmtes, ein Zwitterweſen zwiſchen Tag und Nacht immer
ver=
ſchleiert, ohne feſtes Geſicht. Langſam entſinnt man ſich:
Winter=
nebel füllt ja die Welt. Einen Augenblick wollen die Augen
wie=
der zu, die Ohren wieder unter die Decke. Aber nicht nur die
Pflicht ruft, man hat ſich ja grundſätzlich vorgenommen, die Welt
ſchön zu finden, nur ihre guten Seiten zu ſehen. Alſo erinnert
man ſich heute der maleriſchen, weichen Reize, die ſo ein
Winter=
nebeltag dem Auge bietet, der wogenden Unbeſtändigkeit, mit der
der Waldrand ſich aufbaut, ein Baum in Unwirklichkeiten ſich
ver=
liert. Auf denn, hinaus und die Augen aufgemacht. Burrus ſieh,
wo du etwas erſchnappſt! Und da ſtapf ich hinaus. Das Waſſer
quabbelt um die Sohlen. Sie ſind ſchon nicht mehr ganz dicht.
Plötzlich aber erſchrickt das Herz vor Seligkeit: zu Häupten
zeich=
net ſich ein Lärchenbaum ab vor dem ſtumpfgrauen Himmel. Wie
aus Brunnenſchalen ſtrömt das Gezweig hernieder
ſchlankglied=
rig und fein jeder Aſt, zierlich faſt wie Birkenreiſig, aber beſetzt
rundum mit den Knoſpenanſätzen — herrlich! Ein ganzes Netz
von Perlenſchnüren ſenkt ſich her auf mich! Eine Leidenſchaft in
jungen Tagen war, hinter den Bäumen herzulaufen, im Winter,
wie ihr Aſtwerk ſich knorrig abzeichnete wie ein Holzſchnitt, den
Bau der Bäume klar zu ſehn, gewiſſermaßen ins Herz ihres
We=
ſens zu ſchauen. Heutzutage kommt hinzu die Abklärung
zuneh=
menden Alters. Man blickt um ſich. findet Beziehungen heraus,
man vergleicht. Zwar ſpricht man noch nicht ganz mit Datterich:
„Hier ſteh ich, ein entlaubter Baum”. aber man denkt doch nach
über dies und das. Man denkt, daß es ſchön wäre, wenn — beim
Kommis ſagte man, nein, man ſagte nicht, man dachte nur: „Menſch,
wie ſiehſte ohne Hemd aus!” — alſo, daß es ſchön wäre, wenn man
jederzeit, vor irdiſchen oder höheren Gerichten, ſo ſchön und
ſelbſt=
ſicher daſtehen könnte, ohne Frack, ohne Bratenrock, ohne
Helden=
brünne, ſo ſchön und ſelbſtſicher wie dieſer entlaubte Baum.
Fahnenweihe der Hikler=Jugend.
Am 24. Januar findet in der Garniſonkirche zu Potsdam die
Weihe von 341 Bannfahnen der Hitler=Jugend durch den
Reichs=
jugendführer ſtatt. Das junge Deutſchland gedenkt dabei des
Kameraden Herbert Norkus, deſſen Todestag ſich zum zweiten
Male jährt.
Am 24. Januar ſtarb ein noch nicht 16jähriger Hitlerjunge
für Deutſchland. Der Schwur, der über ſeinem Grabe zum
Him=
mel emporſtieg, ſteht auch heute noch über unſerem Leben. Heute
haben wir die Macht, das zu verwirklichen, wofür er ſein Leben
ließ. Wir kennen unſere große Verantwortung, und die
Fah=
nen, die an geheiligter Stätte durch den Reichsjugendführer
Bal=
dur von Schirach geweiht werden, werden uns voranflattern zu
Kampf und Sieg.
Der Oberbann Starkenburg erhält für ſeine 4 Banne 4
Fah=
nen und wird die nach Potsdam entſandte Abordnung am
Frei=
tag, dem 26. d. M., feierlich einholen und auf dem Paradeplatz
begrüßen und weihen.
Die Begrüßungsanſprache hält Stabsleiter Richter, die
Weiherede Oberbannführer Bloch. An der Kundgebung beteiligt
ſich die geſamte Darmſtädter Hitler=Jugend, das Jungvolk und
der Bund Deutſcher Mädchen. Ebenſo werden die Schulen
ge=
ſchloſſen teilnehmen.
An die Einwohner der Rhein= und Nebenſtraßen ergeht ſchon
jetzt die herzliche Bitte, an dieſem Tage zu flaggen.
Der Polizeiberichk.
Beim Spielen ins Auto gelaufen. Am Montag gegen 16 Uhr
lief Ecke der Pallaswieſenſtraße und im Tiefen See ein 6 Jahre
alter Junge beim Spielen in einen Lieferkraftwagen hinein. Das
Kind wurde erheblich verletzi und mußte ins Stadtkrankenhaus
eingeliefert werden.
Schaukaſtendiebſtahl. In der Nacht zum 19. Januar erbrachen
unbekannte Diebe einen vor der Torhalle des Hauſes Markt 5
an=
gebrachten Schaukaſten und ſtahlen daraus 3 Paar
Kamelhaar=
ſchuhe. Wer kann über den Diebſtahl Angaben machen.
Unbekannte Leiche. Der am 17. Januar bei Nierſtein aus dem
Rhein geländete Tote wurde inzwiſchen als der 58jährige
Kauf=
mann Friedrich Baumann aus Mannheim=Waldhof feſtgeſtellt.
Vermißt. Seit 17. Januar wird der 61jährige Pfandmeiſter
i. R. Georg Hohmeier aus Offenbach vermißt. Es wird Freitod
vermutet. Beſchreibung: etwa 1,72 Meter groß, unterſetzt, ovales
friſches Geſicht, graumeliertes Haar, graue Augen,
graumelier=
ter, geſtutzter Schnurrbart, luckenhafte Zähne, an einem Arm
Tätovierung. Er trug grünen Hut, grünen Lodenmantel,
bräun=
lichen Anzug, Hornbrille und führte Fahrrad mit ſich.
Die täglichen Wäſchediebſtähle. In der Nacht zum 19. Januar
wurden aus dem Hinterhof des Hauſes am Erlenberg 19
verſchie=
dene Wäſcheſtücke (1 wollene Damenhoſe, 1 wollenes
Kinderhös=
chen, 2 Paar Kinderſtrümpfe, 1 Paar dunkelbraune
Damen=
ſtrümpfe) ſamt der Wäſcheleine geſtohlen. Wer kann über die
Diebesbande, die fortgeſetzt die Wäſchediebſtähle ausführt,
irgend=
welche Anhaltspunkte geben?
Firmenſchild geſtohlen. In der Nacht zum 19. Januar wurde
ein vor dem Hauſe Karlsſtraße 1 (Prinz Karl) angebrachtes 1.:2
Meter großes Reklameſchild mit der Aufſchrift „Spezialausſchank
Pfungſtädter Bier und gutbürgerlicher Mittags= und Abendtiſch”
von unbekannten Tätern abgeriſſen und ſamt dem
Fremdenzettel=
kaſten mitgenommen. Wer hat Beobachtungen gemacht?
Fahrraddiebſtähle. Am 18. Januar zwiſchen 20 und 21.30 Uhr
wurde aus dem Hofe des Hauſes Schloßgaſſe 27 ein Herrenfahrrad,
Marke Lupeda. Fabr.=Nr. 4022. geſtohlen.
Am 19. Januar zwiſchen 23,45 und 0.30 Uhr aus dem Hofe des
Hauſes Beſſungerſtraße 39 ein Herrenfahrrad, franzöſiſchen
Fabri=
kats, Fabr.=Nr. und Marke unbekannt. Der Steuerknopf, das
Tret=
lager, der Sattelknopf und die Innenſeite der hinteren
Gabel=
ſtrebe ſind rot.
Am 19. Januar, gegen 18 Uhr, aus dem Hofe des Hauſes
Lud=
wigſtraße 12, ein Herrenfahrrad, Marke Prometheus, Fabr.=Nr.
1 658 602.
Am 20. Januar, gegen 9 Uhr, aus dem Hofe des Hauſes
Bis=
marckſtraße 31 ein Herrenfahrrad, Marke Standard, Fabr.=Nr.
413 488.
Da in den letzten Tagen die Ziffer der geſtohlenen Fahrräder
ſteigt, iſt anzunehmen, daß eine Diebesbande erneut am Werk iſt.
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Das Bezirksſchöffengericht ſprach am
Mon=
tag zwei Freiſprüche aus. Zunächſt gegen drei
Ge=
fangene, die Vorbereitungen zur Flucht vorgenommen hatten.
Die Staatsanwaltſchaft hatte ſie wegen Verſuchs angeklagt, das
Gericht war jedoch der Anſicht, daß es ſich hier um Vorbereitungen
handle, die nicht ſtrafbar ſind.
Das zweite war die fahrläſſige Tötung eines
Motor=
radfahrers am Marienplatz. Es waren damals der getötete
Motorradfahrer und der heutige Angeklagte, ein junger Student,
zuſammengeſtoßen. Der Motorradfahrer fiel damals ſo
unglück=
lich auf den Kopf, daß er ſtarb. Das Gericht kam indeſſen zu
einem Freiſpruch, da dem Radfahrer nicht nachgewieſen werden
konnte, daß er zu ſchnell gefahren iſt.
Auch die Große Strafkammer ſprach einen Iſenburger
Mak=
ler, der der Untreue und Unterſchlagung angeklagt war, mangels
jeglichen Beweiſes frei.
Ein junger Kaufmann dagegen, der wegen
Fluchtver=
ſuchs mitangeklagt war, wurde wegen Untreue und
Un=
terſchlagung und wegen ſchwerer
Urkundenfäl=
ſchung in Tateinheit mit Betrugsverſuchs zu
ins=
geſamt ſechs Monaten Gefängnis verurteilt. Der
junge Mann hatte eine Erfindung gemacht die Erfolg verſprach.
Mit einem Ingenieur wurde eine kleine G. m. b. H. gegründet,
und zum Zwecke des Ausbaues dem Angeklagten etwa 2000 RM.
nach und nach übergeben. 1200 RM. davon hatte er indeſſen ſehr
vergnügt für ſich verbraucht und als man Abrechnung über das
Geld von ihm verlangte, einfach falſche Quittungen vorgelegt.
Vier Monate der Unterſuchungshaft werden ihm angerechnet, da
er im großen und ganzen geſtändig war.
Ausſtellung: „Geſunde Frau — Geſundes Polk”
Eine wichkige Aufklärungsarbeit für das deutſche Volk. — Ueber 8o00 Menſchen beſuchken die Ausſtellung
in der erſten Woche.
Die Städtiſche Akademie für Tonkunſt und rhythmiſche
Er=
ziehung zeigte Sonntag vormittag 11 Uhr durch Frl. Renate
Wolenprogranme Boit 23. 0i9 44. Jun. Gläſſing in Wort und praktiſcher Vorführung, was dort für
Dienstag, den 23. Januar 1934.
Kochvortrag für die NS.=Frauenſd
ſchloſſene Frauenverbände.
Zeitein der Mitrſchule.
trag „Wer darf —
wen nicht heiraten”. Anſchließend Führung.
Mittwoch, den 24. Januar 1934.
15.00 Uhr: Kochvortrag für die NS.=Frauenſchaft und
ange=
ſchloſſene Frauenverbände.
16.00 Uhr: Kurzvortrag über „Fleiſchloſe Koſt. Nieren=
und Tuberkuloſe=Diät”; Pgn. Liſi
Pau=
pié. Diätſchweſter.
18.30 Uhr: Dr. med. Schimmel; Vortrag „Die
Blu=
tungen der Frau”, anſchl. Führung.
Donnerstag, den 25. Januar 1934.
15.00 Uhr: Kochvortrag für die NS.=Frauenſchaft und
ange=
ſchloſſene Frauenverbände.
16.00 Uhr: Kurzvortrag über „Zucker=Diät und Küche
für Gichtkranke”; Frau Pgn. Liſi Paupié,
Diätſchweſter,
18.30 Uhr: Dr. med. Schefers: Vortrag Abhärtung
im Kindesalter”, anſchließend Führung.
Freitag, den 26. Januar 1934.
15.00 Uhr: Kochvortrag für die NS.=Frauenſchaft und
ange=
ſchloſſene Frauenverbände.
16.00 Uhr: Kurzvortrag über „Entfettung und
Maſt=
diät”, Frau Pgn. Liſi Paupié.
18.30 Uhr: Frl. Dr. med. Braun; Vortrag „Die
berufs=
tätige Frau”, anſchließend Führung.
Samstag, den 27. Januar 1934.
15.00 Uhr: Kochvortrag für die NS.=Frauenſchaft und
ange=
ſchloſſene Frauenverbände.
16.00 Uhr: Kurzvortrag über „Schwangerſchaftsdiät
und Koſt für Fieberkranke”, Frau Pgn.
Liſi Paupis, ſtaatl. geprüfte Diätſchweſter.
18.00 Uhr: Kurzvortrag und Vorführung: „Gymnaſtiſche
Uebungsweiſe” (Loheland=Gymnaſtik). Leitung
Frl. Lore Eiſele=Henneberg. Mitglied der
Fachſchaft Gymnaſtik und Tanz im Reichsverband
deutſcher Turn=, Sport= und Gymnaſtiklehrer, e. V.,
im NS.=Lehrerbund.
Aenderungen des Programms behält ſich die
Ausſtellungs=
leitung vor. Dieſe Sonderdarbietungen ſind für
Ausſtellungs=
beſucher, je an dem Tag koſtenlos; es ſei beſonders darauf
hinge=
wieſen auf die Reichshaltigkeit in dieſer Woche. Es wird
be=
ſtimmt für viele etwas darin enthalten ſein, um das Wiſſen
aufzufri=
ſchen oder zu bereichern. Der Eintrittspreis im Vorverkauf
zu 30 Pfg. (im Verkehrsbüro am Schloß und an der Wache der
NSSAP. im Braunen Haus, Rheinſtr. 48) iſt gewiß für jeden
erſchwinglich und für das reichhaltig Gebotene zufriedenſtellend
und preiswert. Erwerbsloſe zahlen an der Kaſſe gegen Ausweis
nur 20 Pfg.
Die Stadtverwaltung Darmſtadt (Verkehrsamt) und das
Deutſche Hygiene=Muſeum in Dresden haben in der
Aufklärungs=
arbeit für unſer Volk das richtige getroffen, die Ausſtellung der
Bevölkerung von Darmſtadt und Umgebung auch hier zugänglich
zu machen. Auch viele andere Stellen arbeiten und arbeiteten noch
mit an der Durchführung derſelben, denn ſie ſoll zum Nutzen
aller dienen. Der Beſuch in der erſten Woche von
über 8000 Menſchen iſt für die Verhältniſſe ein Zeichen,
daß ein großes Intereſſe der Frau in der heutigen Zeit vorhanden
iſt. Sie war gezwungen, umzulernen, um ſich der neuen Zeit
an=
paſſen zu können. Wenn ſie es tut, wird ſie gewiß viel Freude
dadurch gewinnen und ihr Lebenswerk mit ganz anderen Augen
erfaſſen und erleben. Dazu will die Ausſtellung beitragen.
Man ſah in der Ausſtellung Frauen. Männer und junge
Mädchen bei dem Vortrag von Frl. J. Block, Leiterin der
Müt=
terſchule Darmſtadt, als ſie über das Thema ſprach: „Was die
werdende Mutter in der Mütterſchule lernt”.
Die Rednerin ſprach über die Zicle und den Zweck der
Mütter=
ſchule, die alle Frauen und Mädchen erfaſſen will. Die Lehrweiſe
iſt aufgebaut auf einfacher, gediegener Form ſie will praktiſche
und theoretiſche Kenntniſſe vermitteln, wie ſie für die leibliche
und ſeeliſche Pflege des Kindes notwendig ſind. In Form von
Arbeitsgemeinſchaften erhalten die Frauen und Mädchen bei dem
Lehrgang Aufklärung über alle wichtigen Fragen, wie z. B. über
natürliche und künſtliche Ernährung Herſtellung zweckmäßiger,
billiger Wäſche. Ausführlich wurde über die körperliche und
gei=
ſtige Entwicklung des Kindes bis zum ſchulpflichtigen Alter
ge=
ſprochen, ſowie insbeſondere über die Verhütung von
Infektions=
krankheiten. In der Mütterſchule ſelbſt wird jedoch der
Haupt=
wert auf die praktiſche Ausbildung gelegt.
Anſchließend, 18 Uhr, ſprach Frau Dr. med. Dörr=Aſal
über die „Vorbeugung der Kinderkrankheiten”
Sie wies darauf hin, daß ungünſtige äußere Verhältniſſe
Krank=
heiten verurſachen können, daß durch unrichtige, ſchlechte
Ernäh=
rung die engliſche Krankheit bei den Kindern entſtehen kann,
ebenſo wie Blutarmut. Muttermilchkinder entwickeln ſich am
beſten. Sie neigen weniger zu Krankheiten und ſind überhaupt
um den Kampf ums Daſein bevorzugt. Wenn Kinder vor
Krankheiten bewahrt werden ſollen, müſſen ſie in geſunden
luf=
tigen Räumen aufwachſen, müſſen die richtige Pflege und richtige
Ernährung haben. Weiter beleuchtete die Rednerin die
leich=
teren Infektionskrankheiten im Kindesalter, wie z. B. Maſern
und Keuchhuſten, deren Verlauf ſehr viel von der richtigen Pflege
abhängt, beſonders den Keuchhuſten=Kindern muß ein ergiebiger
Aufenthalt in friſcher Luft geſichert werden. Vor allem des
nachts muß der Schlafraum gut durchlüftet werden. Das
vermin=
dert die Zahl der Anfälle und ſetzt ihre Schwere herab. Noch
vie=
len Müttern iſt es unbekannt, daß das Kleinkindesalter die Zeit
iſt, wo der Menſch ſich am häufigſten mit Tuberkelbazillen
infi=
ziert. Deshalb ſollte jede Mutter es ſich zur Pflicht machen
be=
ſondere Sorgfalt auf Reinlichkeit des Kindes zu legen. Keine
gemeinſame Benützung des Taſchentuchs, häufiges Waſchen der
ſtets beſchmutzten Hände.) Unter anderem wurden die Infektionen
der Haut, die Pflege des Mundes und der Zähne beſprochen. Am
Ende des Vortrages wies die Rednerin auch auf die Mütterſchule
hin, die eine ſegensreiche Einrichtung für junge und werdende
Mütter iſt. Bei der Führung erklärte dann Frau Dr. med. Dörr=
Aſal den Bau und die Funktionen des menſchlichen Körpers an
Hand der Tafeln und die Entwicklung der menſchlichen Frucht an
Hand der Modelle. Ebenſo wurden die Krebskrankheiten bei der
Frau und die ſyphilitiſchen Erkrankungen bei Mutter und Kind
eingehend erörtert.
Kinder und Erwachſene auf dem Gebiete der rhythmiſchen
Er=
ziehung gelehrt wird. Die Vorführung paßte ausgezeichnet in den
Rahmen der Ausſtellung und nahm die zahlreich erſchienene
Zu=
hörerſchaft gefangen. Eine Wiederholung findet nicht wieder
ſtatt. Doch machen wir darauf aufmerkſam, daß weitere
Anmel=
dungen von verſchiedenen Gymnaſtikſchulen vorliegen und im
Ver=
lauf der Ausſtellung ſich an der Aufklärungsarbeit mitbeteiligen
werden.
Um 16.00 Uhr ſprach Frau Pgn. Liſi Paupié. Mitglied der
NS.=Frauenſchaft, über „Geſunde Ernährungsweiſe und
Koch=
technik”.
Wie kann ich meinem Kinde helfen?” Ueber
die=
ſes Thema ſprach geſtern Frl. Käte v. Strzemieczmy,
ſtaat=
lich anerkannte Kranken=Gymnaſtikerin, und hat allgemein
leb=
haften Beifall gefunden. Nicht nur das Wort allein, ſondern die
Vorführung mit den 4 Kindern war beſonders eindrucksvoll und
manche Mutter konnte lernen, wie durch Vernachläſſigung
er=
krankte kleine Kinderkörper durch dieſe Uebungen in die normale
Lage gebracht werden. Es waren wertvolle Fingerzeige. Jede
Mut=
ter wünſcht doch ihr Kind geſund und kräftig. Treten jedoch
Hal=
tungsfehler auf, dann können dieſe behoben werden. Wir weiſen
darauf hin, daß der Vortrag mit dieſer lebendigen Vorführung
nochmals nächſten Dienstag wiederholt wird. Frl. von
Strzemieczmy erntete nach Schluß von mancher Mutter eine aus
dem Herzen geſprochene Anerkennung.
Auch der Vortragszyklus von Frau Pgn. LiſiPauviéüber
„Magen= und Darmſchonkoſt” fand ſtarken Anklang, und
wir weiſen darauf hin, daß Dienstag (16 Uhr) als nächſter
Vortrag „Schonkoſt und Leberdiät” folgen.
Gleichzeitig ſei daran erinnert, daß heute, 17 Uhr, der
Vor=
trag von Frl. J. Block, Leiterin der Mütterſchule, über das
Thema: „Was die werdende Muttenin der
Mütter=
ſchule lernt” ſtattfindet. Um 18,30 Uhr ſpricht Herr Dr. F.
Sell über das Thema: „Was jeder von der
Tuberku=
loſe wiſſen muß‟. Der angeſetzte Vortrag von Herrn Dr. med.
Schuchardt „Wer darf — wen nicht heiraten”, findet erſt
Montag, den 29. Januar, ſtatt.
Der vor überfülltem Saal gehaltene Vortrag von Herrn Dr.
med. Kl. Hoffmann über: „Die Wechſeljahre der
Frau” wird am 1. Februar nochmals wiederholt, um vielen
Wünſchen zu entſprechen.
Dr. Hoffmann ſchilderte zunächſt die Vorgänge, die ſich
bei dem Erlöſchen der Fortpflanzungstätigkeit im Körper der
Frau abſpielen. Der Anſtoß dazu geht von den Eierſtöcken aus,
die mit zahlreichen Drüſen mit innerer Abſonderung im Körper
der Frau in Wechſelwirkung ſtehen. In den Genitalsorganen
tre=
ten Rückbildungsvorgänge auf, aber auch in faſt allen übrigen
Teilen des Körpers. Bei vielen Frauen verläuft dieſe
Umwand=
lung in durchaus ruhigen Bahnen, doch treten auch nicht ganz
ſelten mehr oder weniger ſtürmiſche Ausfallserſcheinungen auf.
Hierbei handelt es ſich meiſt um eine Störung im Zuſammenſpiel
der inneren Drüſen; keineswegs aber iſt, wie vielfach
angenom=
men wird, die „Speicherung giftiger Stoffe” im Körper infolge
Ausbleibens der Menſtruation die Urſache. Die Forſchung auf dem
Gebiete der Drüſen mit innerer Abſonderung hat in den letzten
20 bis 30 Jahren weitgehende Aufklärung über die Vorgänge in
den Wechſeljahren gebracht. Ihr iſt es auch zu danken, daß aus
dieſer Erkenntnis weitere Behandlungsmöglichkeiten erſchloſſen
wurden, bei denen Stoffe aus inneren Drüſen zur Anwendung
gelangen.
Im zweiten Teil des Vortrages wurden die wichtigſten
krank=
haften Störungen, insbeſondere die Geſchwulſterkrankungen,
be=
handelt. Hierbei hob der Vortragende ganz beſonders die
Wichtig=
keit regelmäßiger, jährlich ſtattfindender Unterſuchungen des
weiblichen Körpers vom 30. Lebensjahr an auf
Krebserkrankun=
gen hervor. Nur dann könne eine weitere Beſſerung der
Heilungs=
ziffern bei Krebserkrankungen erzielt werden, wenn die
Erkrank=
ten frühzeitig genug in geeignete Behandlung kommen.
— Heſſenkunſt. Im Leſeſaal der Landesbibliothek liegen zur
Zeit zwei Hefte aus, die als Ehrengabe für die Heſſiſche Kunſt
betrachtet werden dürfen. Das Leipziger Archip für
Buch=
gewerbe und die in Wien erſcheinende Monatsſchrift
Philo=
biblon haben das erſte Heft des laufenden Jahres als
Son=
derheft zu Ehren des Offenbacher Buchgewerbes ausgeſtattet,
deſſen Leiſtungen in der Schriftgießerei Gebr. Klingſpor, in der
Kunſtgewerbeſchule und in der Werkſtatt von Rudolf Koch jetzt
als Vorboten deutſcher Erneuerung vielfach Beachtung finden.
Ausſtattung und Beilagen geben beiden Heften einen hohen Rang
und machen ſie zu einem würdigen Denkmal künſtleriſcher Arbeit
in Heſſen.
— Volksmiſſionswoche. Im Saale der Evangeliſchen
Frei=
kirche (Wendelſtadtſtraße 38) fand geſtern abend der erſte
Vor=
trag ſtatt im Rahmen der Volksmiſſionswoche. Weitere Vorträge
finden ſtatt jeden Abend bis Samstag, den 28. Januar.
Beſon=
ders hingewieſen ſei auf den Vortrag am Dienstag abend über
das Thema: „Die zerſtörende Macht der Sünde‟.
Aus der NSDAP.
BNSDJ. L.G.=Bezirk Darmſtadt.
Gruppe Referendare und Aſſeſſoren.
Am Freitag, dem 26. 1. 34. findet um 15 Uhr im
Sitzungs=
ſaale der 2. 3K.: (altes Gerichtsgebäude) der zweite Vortrag
des Pg. Dr. Graf ſtatt. Thema: „Raſſe‟ Das Erſcheinen aller
in Darmſtadt beſchäftigten Kameraden iſt Pflicht.
Ref. Schmeel, Bezirksobmann.
Schulungskurſe.
Dienstag, den 23. 1. 34 Bingen, 20,30 Uhr, Bahnhof.
Mittwoch, den 24. 1. 34, Bensheim, 20,30 Uhr, Lokalangabe
durch die Kreisleitung.
Sonntag, den 28. 1. 34, Worms, 10 Uhr, im Sumſer.
Sonntag, den 28. 1. 34, Alzey, 14 Uhr, im Pfälzer Hof.
Montag, den 29. 1. 34, Offenbach, 20,30 Uhr, Adolf=Hitlerheim.
Sonntag, den 4. 2. 34, Schotten, 14 Uhr, Turnhalle.
Es ſpricht Pg. Dr. Schmidt.
Bereins- und lokale Veranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt Erſte
Wanderung Sonntag, den 28. Januar: Nieder=Modau—
Allerts=
hofen—Felsberg—Hochſtätten. (Siehe Anzeige in der heutigen
Nummer.)
Tageskalender.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Beſſunger Lichtſpiele: „Raſputin, der Dämon
Rußlands”.
Hotel Hufnagel. Seeheim, 20 Uhr: Sebaſtians=
Markt. Tanz.
Beiterbericht.
Der hohe Druck, der in ſeinem Kerngebiet Barometerſtände
von über 755 Millimeter aufweiſt, beſtimmt weiterhin die
Wetter=
lage. Wenn auch durch die im Norden vorüberziehende Störung
zeitweiſe etwas Bewölkung aufkommt, ſo wird doch im
weſent=
lichen heiterer Himmel bleiben, wobei infolge der Ausſtrahlung
nachts der Froſt anhält.
Ausſichten für Dienstag: Zeitweiſe leicht wolkig, ſonſt heiter und
trocken, nachts Froſt.
Ausſichten für Mittwoch: Im weſentlichen noch Fortdauer der
Hochdruckwetterlage.
Dienstag, 23. Januar 1934
Aus Heſſen.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 22 — Seite 7
Dg. Arheilgen, 22. Jan. Kohlenkaſſe Arheilgen
e. G. m. b. H. — Generalverſammlung.
Aufſichtsrats=
vorſitzender Lutz dankte dem wegen vorgeſchrittenen Alters aus
ſeinem Amte geſchiedenen Schriftführer und Mitbegründer Schmitt
für ſeine langjährige uneigennützige Tätigkeit und ſprach kurz
über den Zweck der Umbildung in eine e. G. m. b. H.
Schrift=
führer Benz verlas das Protokoll der Hauptverſammlung, in
der die Umbildung der Kaſſe vollzogen wurde. Den Geſchäfts= und
Kaſſenbericht erſtattete Geſchäftsführer Spengler. Von den?
über 600 ſeitherigen Mitgliedern des Vereins ſind der
neugebil=
deten Genoſſenſchaft 564 als Genoſſenſchafter beigetreten.
Geneh=
migung der Jahresrechnung und Entlaſtung der
Geſchäftsfüh=
rung erfolgten einſtimmig. Es wurde beſchloſſen der
Winter=
hilfe den Betrag von 25 RM. zu überweiſen. — NS.=
Kriegs=
opferverſorgung. In der Monatsverſammlung erſtattete
nach Beſprechung verſchiedener interner Fragen Bezirksleiter
Kamerad Schab ein eingehendes Referat über die Beſtrebungen
der Kriegsopferverſorgung und die Maßnahmen zur
Arbeits=
beſchaffung für die Kriegsopfer.
Er. Wixhauſen, 21. Jan. NSBO.=Verſammlung. Die
am Samstag abend im Saale „Zur Sonne” Jakob Huck)
ſtattge=
fundene Verſammlung der hieſigen NSBO. eröffnete Zellenwart
Kamerad Schlapp und übergab dem Redner des Abends, Pg.
Formel, das Wort zu ſeinem Vortrag über „Raſſenkunde in
Beziehung auf die Bevölkerungspolitik” Mit geſpannter
Aufmerk=
ſamkeit folgten die Hörer den intereſſanten Ausführungen des
ge=
ſchätzten Redners. Ausgehend von der heldiſchen Geſchichte der
alten Kulturvölker — der Griechen, Perſer Römer und Chineſen
— und deren Niedergang infolge fremdraſſigen Einfluſſes, leitete
Pg. Formel über zu dem Kampf der NSDAP. gegen den
fort=
ſchreitenden Verfall des deutſchen Volkes. In beredten Worten
erläuterte Redner die Notwendigkeit der Ausmerzung alles
Fremdraſſigen aus dem deutſchen Volkskörper. Nur der ariſche
Menſch garantiere den Wiederaufbau und Beſtand des deutſchen
Volkes. In dieſem Zuſammenhang berührte der Vortragende auch
das Steriliſierungsgeſetz und wandte ſich mit aller Schärfe gegen
die unwahren Behauptungen, die über dieſe Maßnahmen von
Schwätzern in Umlauf geſetzt werden. In ſeinem Schlußwort ging
Pg. Formel noch kurz auf das Arbeitsſchutzgeſetz ſowie auf das
Werk der Deutſchen Arbeitsfront, „Kraft durch Freude”, ein.
Starker Beifall dankte dem Redner für ſeinen Vortrag. Mit einem
dreifachen „Sieg=Heil” auf den Führer wurde die Verſammlung
geſchloſſen.
Griesheim, 22. Jan. Tragiſcher Fall. Am geſtrigen
Sonntag unternahm der hieſige Krieger= und Soldatenverein aus
Anlaß der Reichsgründungsfeier einen gemeinſamen Kirchgang.
Nach dem Gottesdienſt marſchierte der Verein nach dem alten
Kriegerdenkmal, woſelbſt die Schießabteilung des Vereins drei
Ehrenſalven abgab. Als nun an frühen Nachmittag der Führer
der Schießabteilung und frühere Schutzmann Jakob Gernand mit
dem Reinigen der bei der Abgabe der Ehrenſalven benutzten
Ge=
wehre beſchäftigt war, löſte ſich plötzlich aus einem derſelben aus
bis jetzt unaufgeklärte Weiſe ein Schuß, der in das linke Kinn
eindrang, die linke Kopfſeite faſt vollſtändig auseinanderriß und
den ſofortigen Tod des Gernand zur Folge hatte. Die Polizei iſt
mit der Aufklärung des Falles beſchäftigt.
Ek. Pfungſtadt, 22. Jan.
Jahreshauptverſamm=
lung des Turnvereins 1875 e. V. In recht ſtattlicher
Zahl hatten ſich die Mitglieder eingefunden, um den erſten
„neuen” Jahresbericht und die Rechnungsablage
entgegenzuneh=
men. Stark vertreten waren die älteren Turner. Galt es doch,
eine Anzahl langjähriger Mitglieder durch Verleihung der
Ver=
einsehrennadel auszuzeichnen. 40 Jahre: Julius Helene. 25 Jahre;
Georg Steinmetz, Julius Hofmann, Heinrich Hofmann, Johannes
Unger. Emil Baldner und Peter Wetter. Für die Geehrten ſprach
Bürgermeiſter Steinmetz die Dankesworte und hob dabei hervor,
daß Volkskanzler Adolf Hiter in dem Turnvater Jahn einen
Vor=
kämpfer ſah. Der Jahresbericht des Führers, Heckenſtaller, zeigte
Erfreuliches und Betrübliches. Die Kinderabteilung iſt auf 216
Köpfe angewachſen. Die Frauenabteilung hat ihren
durchſchnitt=
lichen Turnſtundenbeſuch von 22 auf 33 Ausübende erhöht.
Da=
gegen hat das Männerturnen gelitten. 14 Abgänge und 129
Zu=
gänge hat der Verein zu verzeichnen, worunter ſich 48 Zugänge
aus dem Arbeitsdienſtlager befinden. Je zwei Turnern und
Tur=
nerinnen konnte die Urkunde zur Lebensrettung verliehen
wer=
den. Wandererauszeichnung: Unter anderen erhielt Ludwig Spalt
als 7. Ehrung das goldene Abzeichen und Minna Crößmann den
Wanderſtock. Die Kaſſengeſchäfte ſtanden im Zeichen des
Haus=
baues auf dem Jahnplatze. In allen Abteilungen war geſpart
worden, ſo daß dem Hausbaufonds 500 Mark überwieſen werden
konnten. Die reſtlichen Rechnungen der Handwerker ſollen durch
Aufnahme einer Hypothek in nächſter Zeit beglichen werden.
Sie=
gerurkunden wurden ausgegeben. Jahrbücher der Turnkunſt
er=
hielten die eifrigſten Turnſtundenbeſucher. Es wurde auch
debat=
tiert und geſungen. Neuwahlen fanden keine ſtatt. Die
Verſamm=
lung verlief harmoniſch.
Ober=Ramſtadt, 22. Jan. Generalverſammlung des
Turnvereins 1877. Nach herzlicher Begrüßung des
Ver=
einsführers Karl Auguſt Breitwieſer und einem
Eröffnungs=
chor der Turnerſingmannſchaft „Nun friſch die Fahne aufgerollt”,
gab Breitwieſer einen Rückblick über das abgelaufene
Geſchäfts=
jahr. Im Vordergrund ſeiner Ausführungen ſtand der
Zuſammen=
ſchlußverſuch zwiſchen dem Turnverein 1877 und der
Turngeſell=
ſchaft 1900, welcher von der Führung der Deutſchen Turnerſchaft
allgemein angeordnet war. Die Berichterſtattung über die
Tätig=
keit der einzelnen Fachgebiete durch die Fachwarte gab ein
be=
friedigendes Bild, insbeſondere das der Jugendadteilungen, wo
gegenwärtig nahezu 80 Schüler und 60 Schülerinnen von den
Fachwarten betreut werden. Beſonders wurde der in der
männ=
lichen Jugendabteilung von Sportlehrer Jean Dittmann
begon=
nene Lehrgang lobend erwähnt und allen Jigendlichen wegen
der gründlichen körperlichen Ausbildung zur Beteiligung empfohlen.
Auch der Kaſſenbericht mit einem ſchönen Ueberſchuß gibt den
Mitgliedern ein klares Bild über das Vermögen des Vereins.
Nachdem der Führer dem Schatzmeiſter Entlaſtung erteilt, nahm
er die Siegerehrung vom Abturnen ſowie die Ausgabe der
Ur=
kunden von Kreisveranſtaltungen und vom Deutſchen Turnfeſt
in Stuttgart vor. Die Ehrung der Jubilare ſtand im Mittelpunkt
des Abends. Maurermeiſter Chriſtian Herdt konnte für 50jährige
Mitgliedſchaft und die Mitglieder Aug. Rodenhäuſer, Georg
Acker=
mann, Karl Fiſcher, Heinrich Moter und Philipp Rodenhäuſer
für 25jährige Mitgliedſchaft geehrt werden. Für langjährige
Ver=
dienſte wurden geehrt: Bürgermeiſter i. R. Adam Rückert,
Hein=
rich Keller, Georg Höreth, Ludwig Kehr. Georg Schneider, Georg
Haas, Heinrich Obmann und Georg Schröbel. Zur Ehrung dieſer
trug die Turnerſingmannſchaft einen Chor vor. Im letzten Teil
des Abends ſtand die Benennung des Turnrats und der
Fach=
warte. Der ſeitherige Führer Breitwieſer trat mit Rückſicht auf
die in Ober=Ramſtadt beſtehende Lage der Turner zurück und
be=
auftragte mit der Führung des Vereins SA.=Sturmführer Auguſt
Göbel. Einerſeits als Dank dafür, daß der Turnverein von
Anfang des Kampfes in Ober=Ramſtadt um die nationale
Er=
hebung ohne Rückſicht auf den Weiterbeſtand des Vereins eine
große Zahl ſeiner Turner in die SA. einfügte und zu jeder Zeit
— auch in der Zeit des SA.=Verbots — ſeine Turnhalle und
ſeinen Turnplatz zu ſportlichen und Verſammlungszwecken zur
Verfügung ſtellte und andererſeits ſein Intereſſe als treues
Ver=
einsmitglied zu bekunden, übernimmt dieſer alte Kämpfer die
Vereinsführung. Führer Göbel ernannte alsdann den Turnrat,
und zwar als ſtellvertretenden Führer und Dietwarten Tr. Karl
Auguſt Breitwieſer und Tr. Heinrich Keller, zum Geſchäftsführer
Tr. Phil, Rodenhäuſer, zum Schriftwarten Tr. Lehrer Göttmann,
Große Kundgebung in der Feſthalle Erbach i. O.
Skellv. Gaubekriebszellenleiter Pg. Zritz Kern ſpricht über das Geſek zur Ordnung der nalienalen Akbeil.
Erwartungsvoll lauſchten in dem dichtbeſetzten Saal der
Feſt=
halle in Erbach die ſchaffenden Menſchen aller Stände. Der
Ar=
beiter neben dem Fabrikdirektor, der Angeſtellte neben dem
Fa=
brikanten, der Geſelle neben dem Handwerksmeiſter, eine wahre
Volksgemeinſchaft. Der rieſige Raum iſt feſtlich beleuchtet, überall
prangen die ſiegreichen Fahnen des Dritten Reiches. Nach einem
ſchneidigen Marſch der Werkskapelle der Firma Phil. Ludwig
Arzt=Michelſtadt erfolgte der Einmarſch der NSBO.=Fahnen. Von
allen Verſammlungsteilnehmern ſtolz und feierlich mit dem
deut=
ſchen Gruß geehrt.
Kreisbetriebszellenobmann, Pg. Hüß, eröffnete darauf mit
einer herzlichen Begrüßungsanſprache die Kundgebung. Er
be=
merkte in ſeiner Anſprache, daß zurzeit in ganz Deutſchland eine
Verſammlungswelle zur Erläuterung des Geſetzes der
nationalen Arbeit, das auf echter nationalſozialiſtiſcher
Grundlage beruhe, ſtattfindet. Der Gründer der NSBO. im Kreiſe
Erbach, Pg. Karl Franzmann, wies in ſeiner Rede darauf
hin, daß wir heute vor einer Weltenwende ſtänden. Die Zeiten
des Haſſes und des Klaſſenkampfes gehören der Vergangenheit
an. Das ganze Deutſche Volk iſt geeinigt in ſeinen Ständen.
Ge=
wiß iſt der Aufbau ſehr ſchwer, aber durch einſchneidende
Spar=
maßnahmen, durch reſtloſes Einſetzen eines jeden Volksgenoſſen.
ganz gleich, welche Arbeit er verrichtet, werden wir nicht raſten
und ruhen, bis wir auf der ganzen Linie geſiegt haben. Des
Führers unbeugſamer Wille, in vier Jahren die Arbeitsloſigkeit
endgültig zu beſeitigen, muß und wird auch durchgeführt werden.
So erlebten wir, wie unſer Führer Adolf Hitler die
Volksgemein=
ſchaft ſchuf. Der Standesdünkel iſt beſeitigt und an ſeine Stelle
iſt der Adel der Arbeit getreten. Mit dem neugeſchaffenen Geſetz
erwachſen jedem Volksgenoſſen gleichermaßen Rechte und
Pflichten.
Der Kreisleiter des Arbeiterverbandes für das Baugewerbe,
Pg. Kobold, führte in ſeinen Ausführungen u. a. folgendes
aus: Deutſche Volksgenoſſen, Arbeiter der Stirne und der Fauſt,
ihr habt während des gigantiſchen Ringens des Weltenbrandes
eurem Vaterlande wertvolle Dienſte geleiſtet. In den
Schützen=
gräben wurde die Volksgemeinſchaft geboren.
Das deutſche Volk mit den Waffen zu beſeitigen, war eine
Unmöglichkeit. 1915/16 ſchon verſuchten internationale Männer,
durch Flugblattabwürfe Deutſchland in ſeiner Einigkeit
inner=
lich zu zerſetzen. Was ihnen damals nicht mit den Waffen gelang,
verſuchten ſie jetzt mit einer geradezu teuflichen Raffineſſe durch
eine Zerſetzung des Volkes zu erreichen. Wir ſahen im Ausbruch
der November=Revolution 1918, daß das traurige Schauſpiel der
Zerſetzung gelang. Damals reifte in unſerem Führer der
Ent=
ſchluß, gegen dieſe volksverderblichen Mächte anzukämpfen. Er
fand auch Männer, die gleichen Glaubens waren. Die Revolution
1918 hat ihren Sinn reſtlos verfehlt. Aus den Revolutionären
iſt das liberaliſtiſch=marxiſtiſche Spießbürgertum hervorgegangen.
Wir alle erlebten die Wirtſchaft dieſer Intereſſenhaufen. Bereits
1923 verſuchte unſer Volkskanzler, das deutſche Volk wieder dem
Licht und der Sonne entgegenzuführen. Wir mußten erleben, daß
damals die Maſchinengewehre auf dieſe Männer gerichtet
wur=
den. Aber aus dem Blut dieſer deutſchen Freiheitshelden ging
nach einigen Jahren tauſendfacher Samen auf. Mancher SA.=
Mann und NSBO.=Kamerad hat ein ſchweres Opfer gebracht.
Jedoch durch Treue und Kameradſchaft gebunden, hielten die Leute
Adolf Hitlers durch eiſerne Diſziplin zuſammen. Jeder vertraute
ſeinem Führer reſtlos und damals hieß es, mag kommen, was
kommen mag, wir kannten nur den Sieg. Und ſo wurden wir
groß und glaubensſtark. Heute wiſſen wir, wenn wir 5 Minuten
ſpäter gekommen wären, einfach nichts mehr zu retten geweſen
wäre. Wir wiſſen heute ganz genau, daß der deutſche Arbeiter
der Stirne und der Fauſt aus ſeiner Haß=Narkoſe erwacht iſt und
ſich ſeinem Vaterlande mit klaren und leuchtenden Augen wieder
genähert hat. Die Macht des Geldes iſt vorbei. Der 30. Januar
1933 wurde zum Schickſal für das Germanentum. Tag für Tag
folgte die gewaltige hiſtoriſche Umwandlung. Mit einem
Feder=
ſtrich hat der Führer am 1. Mai, dem Tag der nationalen Arbeit,
den Standesdünkel beſeitigt. Der ſchönſte Tag der NSBO. war
die Uebernahme der freien Gewerkſchaften.
Eine Klaſſeneinteilung gibt es heute nicht mehr. Das Wort
Prolet iſt in unſerem Wörterſchatz verſchwunden. Wenn wir den
deutſchen Arbeiter wieder ganz gewinnen wollen, dann müſſen
wir auch dem Aermſten des Volkes Gelegenheit geben, ſein Brot
wieder zu verdienen und ihm die Sorgen für den Lebensabend
abnehmen.
Wir ſchätzen heute den Unternehmer danach ein, was er für
ſeine Gefolgſchaft tut, was er für ſie leiſtet. Was die
Urlaubs=
frage betrifft, ſo müſſen wir erklären, was man einer Maſchine
zubillige, wenn ſie ausgelaufen und reparaturbedürftig iſt, müſſen
wir einem deutſchen Volksgenoſſen in erſter Konſequenz zubilligen.
Wenn jeder den Glauben hat, und der Betriebsführer mit ſeiner
Gefolgſchaft Hand in Hand arbeitet, dann kommen wir auch
wie=
der hoch. Der Redner ſchließt mit einer Würdigung des 12.
No=
vember, wo das ganze Volk einmütig ein Bekenntnis zu unſerem
Führer abgelegt hat. „Wir wollen frei ſein, wie die Väter waren,
in keiner Not uns trennen und Gefahr.”
Mit überzeugender Klarheit ſpricht dann der Referent des
Abends, der weit und breit bekannte und beliebte ſtellv.
Gau=
betriebszellenobmann Pg. Fritz Kern, M. d. R., zu der
erwar=
tungsvollen Menge. Der Pg. Kern gab nun einen Abriß des
Ge=
ſetzes: „Zur Ordnung der Arbeit.‟ Die Reichsregierung
hat das Geſetz zur Ordnung der nationalen Arbeit herausgegeben.
Als Nationalſozialiſten ſind wir gewohnt, ganze Arbeit zu machen.
weshalb auch das neue Geſetz ſelbſtverſtändlich eine neue Prägung
erhalten muß und wird, ſo daß nicht mehr die Möglichkeit
vor=
handen ſein wird, daß die eine oder andere Seite das Geſetz für
ſich in Anſpruch nehmen kann. Der liberaliſtiſche Begriff des
Paragraphenreitens kommt nun nicht mehr in Frage. Es wird
immer darauf geſehen werden, daß das Geſetz ſo ausgelegt und
gehandhabt wird, wie es der nationalſozialiſtiſche Geiſt, haben
will. Unſer Führer hat bewieſen, daß alle Parteien, die ſich mit
der Idee des Nationalſozialismus nicht haben abfinden können,
beſeitigt wurden. Dabei entſtand eine Tatſache: Es gab
Volks=
genoſſen, die einen offenen und ehrlichen Charakter hatten und
abwarteten, die den Standpunkt vertraten: Wird die Revolution
in ihren Vorausſagen in Erfüllung gehen, ſo werden wir uns
gerne überzeugen laſſen. Beſſer als ſolche, die 2—3 Tage vor der
Machtübernahme mit Haß der Bewegung gegenüberſtanden und
acht Tage ſpäter nicht laut genug „Heil Hitler” rufen konnten.
Die jungen nationalen Kräfte müſſen der Partei den
Rück=
halt geben. Der Staat braucht aufrechte und charaktervolle
Kämp=
fer! Es gibt heute noch immer Menſchen, die glauben, kraft ihrer
Bildung einen höheren Rang einnehmen zu können. Wir werden
niemals wieder einen Klaſſenkampf dulden! Ein ehrlicher
Unter=
nehmer gilt ebenſo viel, wie der ehrliche, gewiſſenhafte Arbeiter.
Auch die Herren von der anderen Seite tragen ein gerüttelt
Maß von Schuld. Es iſt in letzter Zeit geglaubt worden, daß
in=
nerhalb von Betrieben das Führerprinzip nach eigenem
Gutdün=
ken ausgelegt werden könnte. Der Treuhänder hat die
Berech=
tigung, Betriebsführern, die nicht nach dem Geſetze handeln, die
Fähigkeit zur Führung eines Betriebes einfach abzuſprechen.
Wir müſſen uns immer wieder erinnern, daß es noch
Mil=
lionen ohne Arbeit und Brot gibt. Die Reichsregierung iſt mit
allen Mitteln beſtrebt, daß ſie der Arbeitsloſigkeit Herr wird.
Die Länder und die Gemeinden ſollen durch Verminderung der
Wohlfahrtslaſten geſunden, dann ſind erſt Steuererleichterungen
möglich. Die Arbeitsbeſchaffungspläne ſind nicht dazu da, damit
ſich einige Unternehmer bereichern können. Der Führer hat den
Wirtſchaftsführer erklärt, daß nur eine gutbezahlte Arbeiterſchaft
die Wirtſchaft wieder in Gang bringen kann.
Wir erwarten aber auch von den Volksgenoſſen, daß ſie dem
Betriebsführer treu zur Seite ſtehen. Von dem Betriebsführer
erwarten wir, daß er die Leiſtungen ſeiner Gefolgſchaft reſpektiert
und ihnen ihre gerechten ſozialen Forderungen verwirklichen. Wir
werden den Betriebsführer nicht nach der Höhe ſeines
Bankkon=
tos einſchätzen, ſondern nur danach fragen, was er für ſeine
Be=
legſchaft getan hat. Langſam aber ſicher muß an dem Aufſtiege
gearbeitet werden. Unſerer Generation wird noch manches Opfer
vorbehalten bleiben, und es iſt durchaus möglich, daß die heutige
Generation die fruchtbringenden Auswirkungen nicht mehr
er=
leben wird. Jeder echte Nationalſozialiſt wird dennoch trachten,
ſeiner Familie und damit der Zukunft Deutſchlands eine ſichere
Exiſtenz zu geben. Wenn jeder Volksgenoſſe den Sinn des
Ge=
ſetzes richtig erfaßt, dann wird dieſes ſeinen Zweck reſtlos
er=
füllen. Der Grundſatz des Geſetzes muß einzig und allein der
nationalſozialiſtiſche Geiſt bleiben. Das Geſetz darf keinesfalls
bürokratiſche Formen erhalten, ſondern die
Ausführungsbeſtim=
mungen werden Grundlagen und Richtlinien bringen, nach denen
gearbeitet werden muß und auch kann. Ehrengerichte werden im
gegebenen Falle über perſönliche Anſtändigkeit und Geradheit des
Charakters zu urteilen haben. Es iſt nicht notwendig, daß der
Sozialismus ſeinen Ausdruck findet in dem Bau großer
Sana=
torien und Heilſtätten, ſondern es iſt vielmehr notwendig, dafür
zu ſorgen, daß der Volksgeſundheit größere Unterſtützung
zu=
teil wird und beſſere Lebensverhältniſſe geſchaffen werden.
Wenn das Geſetz ſeinen inneren Wert erfüllen ſoll. dann muß es
hundertprozentig im nationalſozialiſtiſchen Geiſte gehandhabt
werden. Stürmiſcher Beifall dankte dem Redner.
Pg. Hüß dankte im Namen der Kreisbetriebszellenabteilung
und der Deutſchen Arbeitsfront für die intereſſanten
Ausführun=
gen des Pg. Kern. Er beendete die Kundgebung mit einem
„Sieg=Heil” auf den Führer. Begeiſtert ſang die Verſammlung
das Horſt=Weſſel=Lied.
zum Schatzmeiſter Tr. Wilh. Fiſcher, zum Oberturnwart Heinrich
Moter und als Mitarbeiter desſelben: Jean Dittmann, als
Mit=
berater im Turnrat: Ehrenturnwart Ludwig Kehr. Als
Fach=
warte wurden beſtimmt: Willi Weber, als Zeugwart; Jakob
Ob=
mann als Geſangswart: Hermann Kehr und Hans Göckel, als
Männerturnwart; als Frauenturnwarte. Heinrich Moter und
Kätchen Schäfer, als Schülerturnwarte: Lehrer Göttmann, Auguſt
Weber und Georg Wedel; als Schülerinnenturnwarte: Frau
Göckel und Anna Kehr; als Volksturnwart: Jakob Breitwieſer,
als Spielwart: Georg Burger, als Schwimmwarte: Anton Hegert
und Auguſt Weber, als Wanderwart: Jakob Haas.
— Wembach i. O., 22 Jan. Frau Eliſabethe Gaydoul
Witwe feierte heute den 77. Geburtstag.
Cd. Michelſtadt, 22. Jan. Reichsgründungsfeier
des Kriegervereins. In dem mit den Symbolen des
neuen Reiches geſchmückten. Schmerkers Garten” hielt der
Krie=
gerverein ſein 62. Stiftungsfeſt verbunden mit der
Reichsgrün=
dungsfeier, ab. Ein Muſikſtück bildete die Einleitung, dann ſprach
Frl. Naber einen ſehr ſinnvollen Prolog. Der Vereinsführer,
Kamerad Krämer, begrüßte dann mit herzlichen Worten alle
die erſchienenen Volksgenoſſen, beſonders noch den Bezirksführer
der Haſſia, Kamerad Nodnagel=Erbach, den hieſigen
Ortsgrup=
penleiter der NSDAP. ſowie den hieſigen Bürgermeiſter. Es ſei
dies das erſte Mal, daß der Bürgermeiſter von Michelſtadt dem
Stiftungsfeſt und der Reichsgründungsfeier des Kriegervereins
beiwohne. Heute habe unſer Volkskanzler die Straßen wieder
frei gemacht und die alten Fahnen wieder zu Ehren gebracht.
Man gedachte noch der im Weltkriege und der in dem 14jährigen
Kampfe um die Erneuerung Deutſchlands Gefallenen durch eine
Minute ſtillen Gedenkens. Nach dem gemeinſamen Geſang des
Deutſchlandliedes nahm der Bezirksführer der Haſſia dann die
Weihe der Kyffhäuſerfahne, die jeder Kriegerverein in Zukunft
neben ſeiner Vereinsfahne zu führen hat, vor. Bevor dieſer zur
eigentlichen Weihe ſchritt, überbrachte er die Grüße der Haſſia,
der Kreisleitung der NSDAP. ſowie des Militär= und
Veteranen=
vereins Erbach. In packenden Worten zeichnete der Redner dann
ein Bild der Zeit. Man müſſe ſich darüber klar ſein, daß es,
wenn der denkwürdige 30. Januar 1933 nicht gekommen wäre,
auch heute nicht der 18. Januar gefeiert werden könnte. Mit
ern=
ſten Worten weihte der Redner die neue Fahne und übergab ſie
dem Fahnenträger Kamerad Klotz mit dem Befehl, ſie heilig und
treu zu behüten und in Ehren zu halten. Nach dem gemeinſamen
Geſang des Horſt=Weſſel=Liedes überreichte Kamerad Nodnagel
den Kameraden Gg. Schmucker, Wilh. Trumpfheller, Karl Vogel,
Chr. Rexroth. Adam Horn und Ad. Eckart das Ehrenzeichen für
25jährige treue Mitgliedſchaft bei der Haſſia. Ein Muſikſtück
leitete dann über zu einem Melodram betitelt: „Potsdam einſt
und jetzt”, das von Kamerad L. Schäfer ſehr gut vorgetragen
wurde. Ein Theaterſtück mit dem Titel „Manöverliebe” brachte
einen Ausſchnitt aus dem Manöverleben der Soldatenzeit. Ein
wirkungsvolles Geſangsſtück, ebenfalls von Kamerad Schäfer in
Uniform des Alten Fritz vorgetragen, bei dem, als der
Vortra=
gende auf das Erwachen Deutſchlands und den Sieg des
Haken=
kreuzes kam, im Hintergrunde der Bühne langſam das Hakenkreuz
aufleuchtete, bildete den Schluß des offiziellen Teil der
Veran=
ſtaltung.
Er. Mümling=Grumbach, 22. Jan. Der Kriegerverein
hielt bei Gaſtwirt Schultz ſeine Generalverſammlung ab. Vor
Eintritt in die Tagesordnung wurde des im letzten Jahre
ver=
ſtorbenen Kameraden Jakob Münch gedacht. Der Redner Klein
erſtattete die Rechnungsablage. Nach einigen Mitteilungen, die
das Vereinsleben angingen, erfolgte die Beſtellung der
Vereins=
führung. Seither lag die Leitung der Schützenabteilung des
Süd=
weſtdeutſchen Sportverbandes und die des Kriegervereins in den
Händen des Kameraden Georg Münch 2. Die Führung der
Schieß=
abteilung behielt der ſeitherige Leiter. Zum Führer des
Krieger=
vereins wurde Kamerad Adam Stein beſtellt, zu ſeinem
Stell=
vertreter Kam. Heinrich Scior, zum Rechner Kam. Georg Klein,
zum Schriftführer Kam Peter Orth. Der Verein plant die
Er=
bauung eines neuen Schießſtandes. Der Plan hierzu iſt bereits
angefertigt und lag der Verſammlung vor. Mit dem
Deutſchland=
lied wurde die Verſammlung geſchloſſen.
Bad=Wimpfen, 21. Jan. Hauptverſammlung der
Freiw. Feuerwehr. Herr Oberbrandmeiſter Gruner
be=
grüßte die Erſchienenen. Zum Gedenken des im Jahre 1933
heim=
gegangenen Kameraden Gottl. Senghaas erhoben ſich die
Kame=
raden von ihren Plätzen. Anſchließend folgte der Jahres= und
der Kaſſenbericht. Folgende treue Mitglieder der Wehr wurden
durch Ueberreichung von Diplomen zu Ehrenmitgliedern ernannt:
Adjutant und Schriftführer Fritz Finninger, die Obleute
Wey=
brecht. Wilh. Didie und Fritz Vörg. Horniſt Chr. Fiſcher und
Tambour Chr. Brodt.
TantttL de Maufeltg,
welche Ihnen etwas leues zu ſagen hat.
DER MATüRLICHE GARUNGSPROZESS (FERMENTATIONIIM LAGERNDEN TABAK-BALLEN BLLDLICHDARGESTELLT
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Seite 8 — Nr. 22
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 23. Januar 1934
Deutſche Not, die an den Srenzen nicht haltmacht.
Die Opfer der Grubenkataſtrophe zu Oſſegg — ſie waren zur
Hälfte deutſche Bergleute. Glieder der deutſchen
Volksgemein=
ſchaft. Und unſere Anteilnahme konnte deshalb nicht geringer
ſein, weil ſie einem fremden Staatsverband angehörten. Die neue
Weltanſchauung der Deutſchen unterordnet den Staat der höheren,
gottgewollten Einheit der Nation. Der Staat kann Grenzen
ha=
ben, die von Menſchenhand gezogen ſind. Die Nation aber hat
ihre Grenzen dort, wo der Menſch aufhört, deutſch zu denken,
deutſch zu fühlen. Und ſo wuchs in der Erkenntnis der ſich
be=
ſinnenden deutſchen Menſchen, das im Reich gebundene Sechzig=
Millionen=Volk zur großen volksdeutſchen Gliederung einer
Na=
tion, die hundert Millionen Menſchen umfaßt.
Die Macht des Staates hört an ſeinen Grenzen auf. Das
im Reich gebundene deutſche Volk konnte unter Führung des
Staates den Grundſatz durchſetzen, daß Gemeinnutz vor Eigennutz
gehe, und daß kein Deutſcher zu hungern und zu frieren brauche.
Das letzte Drittel der deutſchen Nation, das jenſeits der
deut=
ſchen Grenzen lebt, unterſteht nicht dem organiſierten Willen des
neuen Reiches. Aber wenn die Macht des Staates auch an den
Gernzen aufhört das Gefühl der Verbundenheit, der Not=und
Schickſalsgemeinſchaft aller Deutſchen, das im Volke lebt, braucht
geographiſche Grenzen nicht zu kennen. Deutſche Not, wo immer
ſie ihr grauſames Antlitz zu uns erheben möge, iſt Not der
gan=
zen deutſchen Nation, ihre Linderung iſt der Gemeinnutz, der vor
den Eigennutz geht.
Denken wir uns die ſchützende Hand des deutſchen Reiches,
ſeine organiſierende Kraft hinweg von den Stätten deutſcher Not
im eigenen Lande — ſo grauſam und unbarmherzig, wie dieſe
Not dann wäre, ſo iſt ſie jetzt in deutſchen Gebieten, die kein
deutſcher Staat betreut, die ein fremder Staat oft gewollt und
bewußt vernachläſſigt und zurückſetzt.
Sehen wir über die Grenzen nach
Sudetendeutſch=
land: Von 3½ Millionen Sudetendeutſchen iſt mehr, als die
Hälfte auf induſtriellen Erwerb angewieſen. Von drei
Ernäh=
rern iſt einer ohne Arbeit. Das heißt, daß mehr als eine
Mil=
lion Sudetendeutſcher angewieſen iſt auf die Fürſorge des
Staa=
tes. Und der Staat? Der Staat löſt unter dem Vorwand der
Be=
kämpfung des „ſtaatsgefährlichen Nationalſozialismus”, eine
deutſche Gewerkſchaft nach der anderen auf. Die Gewerkſchaft
konnte dem Familienvater wöchentlich 8 bis 15 RM. Unterſtützung
bezahlen. Jetzt beſchlagnahmt der Staat die Vermögen der
Ge=
werkſchaften. Und ſeine eigene Fürſorge ſieht ſo aus, daß er den
* Odenwälder Vereinigung für Kunſt u. Wiſſenſchaft.
Ci. Erbach, 21. Jan. In Lichtbild und Vortrag über „
Biotech=
nik” führte Herr Dr. Albach=Michelſtadt bei der letzten
Veran=
ſtaltung der Odenwälder Vereinigung für Kunſt und Wiſſenſchaft
eine aufmerkſame Zuhörerſchaft in die Wunderwelt der Tiere ein.
Zunächſt behandelte er eine Reihe eigenartiger
Fortbewegungs=
mittel, ausgehend von den Fiſchen, die in ihrer Schwimmblaſe ein
ganz treffliches Bewegungsorgan für ihren torpedoartigen Körper
beſitzen. Als Gleichgewichtsorgan wirkt dabei das Ohr. Bei den
Zügen einiger Fiſcharten iſt oft ein eigenartiges Geräuſch
feſtzu=
ſtellen, das durch Reiben an den Knochen entſteht und
wahrſchein=
lich im Liebesleben der Tiere eine beſondere Rolle ſpielt. Einen
weſentlichen Einfluß auf die Bewegung der Fiſche üben die
Floſ=
ſen aus, die als Rücken=, Bauch= oder Schwanzfloſſen vielfach
be=
ſondere Aufgaben zu erfüllen haben. Beim Seehund verſehen die
umgebildeten Hinterbeine die Stelle der Floſſen. Mit
Schwimm=
blaſe und Floſſe kann der Fiſch alle für ihn notwendigen
Bewe=
gungen ausführen. Quallen, ganz einfache Lebeweſen, pumpen ſich
fort, während beſtimmte Arten von anderen Meeresbewohnern
gen beſitzen auch die fliegenden Tiere. Javaflugfroſch, Flugdrache
und fliegende Fiſche wandern im Gleitflug. Auch der Schwanz des
Eichhörnchens iſt nichts anderes als eine Flugvorrichtung, ohne
ſie müßte das Tierchen ſchutzlos zu Boden ſtürzen. Weit beſſere
Flieger als dieſe Gleiter ſind ſchon die Fledermäuſe, die durch das
bekannte Flattern die Luft durchhuſchen. Wieder vollkommener iſt
der Inſektenflug; die höchſte Vollendung in der Fortbewegung der
Tiere ſtellt jedoch der Vogelflug dar. Der Segelflug der Vögel
ſtellt die Menſchen immer wieder vor ein Rätſel, obwohl ſie von
jeher beſtrebt waren, gerade hier die Geheimniſſe zu erforſchen,
um ſie beim Menſchenflug nutzbringend anwenden zu können.
Er=
ſtaunlich hoch iſt ſchon die Fluggeſchwindigkeit, beträgt ſie bei einer
Taube z. B. durchſchnittlich doch etwa 70 Km. die Stunde; nicht
minder beträchtlich iſt die Ausdauer, wurde doch ein Albatros
be=
obachtet, der ohne auszuruhen, 6 Tage lang einem Schiffe folgte.
Erwerbsloſen den Bettelpfennig eines „Ernährungsgeldes” hins
wirft, das einen Wert hat von einer Mark und fünfzig
Pfen=
nigen — in der Woche! Das iſt nicht die allgemeine Not des
tſchechoſlowakiſchen Staatsbürgers. Das iſt die deutſche Not.
Denn von hundert deutſchen Männern. Frauen, Greiſen. Kindern
ſind 8,5 ohne Arbeit. Und von den Tſchechen nur — 2,5! Das
kommt wohl daher, daß die Induſtrien in den deutſchen Gebieten
ſitzen. Aber auch daher, daß tſchechiſche Beſitzer ihre Werke ins
tſchechiſche Gebiet verlegen, um nicht Deutſche beſchäftigen zu
müſ=
ſen. Schlechter noch, viel ſchlechter als dem organiſierten
Indu=
ſtriearbeiter ergeht es den Heimarbeiterfamilien in den
Gebirgs=
tälern des Erzgebirges und des Böhmerwaldes. Sie
haben immer ſchon ein karges Brot gegeſſen. Sie ſind kleine
Häusler mit ſchmalem Beſitz auf ſchlechtem Boden. Sie haben
immer ſchon in vierzehnſtündiger Heimarbeit von Kind und Kegel
einen Bettelpfennig verdienen müſſen mit Spitzenklöppeln.
Spiel=
zeugſchnitzen, Schachtelnfalten, Handſchuhnähen und dergleichen.
Jetzt bleibt auch dieſer Erwerb aus. weil die Abſatzgebiete fehlen.
Ihr Not iſt, an reichsdeutſchen Verhältniſſen gemeſſen, unſagbar
groß. Die Schulen ſtehen im Winter leer, weil die Kinder Hunger
leiden und zu ſchwach ſind, den oft ſehr weiten Weg zur Schule
zu gehen. Kartoffeln und Wurzeln, ſind ihre tägliche Koſt,
Schlimmer können die Verhältniſſe auch am Ausgang des
Dreißig=
jährigen Krieges nicht geweſen ſein.
Und in Oſtoberſchleſien iſt es nicht beſſer. Wenn eine
polniſche Zeitung kürzlich ſchrieb. in Deutſch=Oberſchleſien ginge
es den Polen viel beſſer, ſie brauchten nicht in Erdhöhlen zu
wohnen und Hunger zu leiden, ſo meinte ſie ihre polniſchen
Volks=
genoſſen in Polniſch=Schleſien, und nicht die Deutſchen, denen es
noch ſchlechter geht.
So mögen dieſe Zeilen nur an zwei Beiſpielen von deutſcher
Not jenſeits der deutſchen Grenzen ſprechen und beitragen zu der
Erkenntnis des deutſchen Volkes, daß ſeine Not nicht an den
Grenzen aufhört.
Am 26. Januar ſammelt der „Volksbund für das Deutſchtum
im Ausland” im ganzen Reich für die Winterhilfe des deutſchen
Volkes. Seine jugendlichen Helfer verkaufen an dieſem Tag das
alte volksdeutſche Zeichen, die blaue Kornbkume. Jeder Deutſche
ſoll ſie an dieſem Tage tragen und ſich durch ſie bekennen zur
Schickſalsgemeinſchaft des deutſchen Hundertmillionenvolkes.
Dabei iſt die Atmung des Vogels ganz dem Fluge angepaßt,
auto=
matiſch mit ihm verknüpft. Das Außeratemkommen, das den
Men=
ſchen bei beſonderen Anſtrengungen befällt, wurde beim Vogel,
ſelbſt nach dem hindernisreichſten Fluge noch niemals feſtgeſtellt.
Die gewiſſen Tieren in beſonderen Organen gegebene
außerordent=
liche Kraft zeigt ſich beiſpielsweiſe ja auch darin, daß winzige
Lebeweſen mit kleinſtem Rüſſel das härteſte Holz, ja ſogar Metall
zerſtören können. Auch die Elektrizität, deren Kenntnis der
Menſchheit ungeahnten Fortſchritt brachte, kommt in der Tierwelt,
namentlich als Lichtquelle vor. Bekannt ſind hier vor allem das
von Tieren verurſachte Meeresleuchten, die Leuchtkäferchen und die
Leuchtbakterien an Fiſchen. Beſondere Behandlung fand dann
weiter die eigenartige Aufgabe von Zähnen bei verſchiedenen
Tie=
ren. So dient der Zahn dem Walroſſe als Eisbrecher und der des
Elefanten als Verteidigungswaffe, oder als Beil und Axt beim
Bäumefällen. Das Nashorn benutzt ſein Horn als Rammbock zum
Beſeitigen von Hinderniſſen, und der Schwertfiſch durchſchneidet
mit ſeiner Waffe ganze Schwärme von kleineren Fiſchen, um in
den getöteten Opfern ſeine Nahrung zu finden. Zum Schluſſe
ver=
anſchaulichte noch eine Lichtbildreihe ſehr eindringlich beſondere
Aufgaben des Schuabels bei verſchiedenen Vogelarten. Der
Red=
ner erntete für ſeine aus dem weiten Gebiete ſehr ſachkundig
zu=
ſammengeſtellte Auswahl trefflicher Lichtbilder und die von
rei=
chem Wiſſen zeugenden Ausführungen aufrichtigen Beifall.
Dp. Hähnlein, 21. Jan. Die Zahl der Mitglieder der NS.=
DAP. in unſerer Gemeinde hat nun den Stand erreicht, daß der
ſeitherige Stützpunkt, welcher der Ortsgruppe Zwingenberg
an=
gegliedert war, nunmehr ſelbſtändige Ortsgruppe werden
konnte.
—Gernsheim, 22. Jan. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel am 21. Januar 0,76 Meter, am 22. Januar 0,68 Meter,
Dd. Urbexach, 17. Jan. Generalverſammlung des
Männer=Turnvereins, DT. Nach dem
Jahresgeſchäfts=
bericht erfolgten die Berichte der einzelnen Fachwarte, der
Turn=
warte, Schatzmeiſter uſw. Die Mitgliederſtärke iſt um eine
be=
trächtliche Zahl geſtiegen. Dann wurden die kommenden
Veran=
bf, eingehend
gegenüber als überholt gelten, wurde angenommen und die
Muſter=Satzungen der DT. mit einigen Zuſatzanträgen beſtimmt.
U. a. wurde die Gründung einer Sparkaſſe für das nächſte Deutſche
Turnfeſt in Breslau vorgenommen
Af. Neu=Iſenburg, 21. Jan. Verkehrsprobleme. Die
hieſige Bürgermeiſterei hat bei den maßgebenden Stellen
ange=
regt, die Straße von hier nach der Gehſpitze bis zur neuen
Auto=
bahn in der Nähe der Unterſchweinſtiege durchzuführen. Das
er=
gäbe nicht nur im Rahmen der Arbeitsbeſchaffung Arbeit für
mindeſtens 20 000 Tagewerke, ſondern würde auch die Oſt—
Weſt=
verbindungen im Norden der Provinz Starkenburg ganz
weſent=
lich verbeſſern. Wie die alte Ludwigsbahn Mainz mit Offenbach
unter Umgehung Frankfurts verband, ſo würde dieſe
Verbin=
dungsſtraße ſehr zur Entlaſtung des innerſtädtiſchen Verkehrs von
Frankfurt beitragen und zugleich das ganze nördliche Rodgau an
das kunftige deutſche Zentralverkehrsnetz anſchließen. Dies aber
trüge dermaßen zu einer gunſtigen Emporentwicklung nicht nur
unſeres Städtchens, ſondern auch ſeiner weiteren und weiteſten
Umgebung bei, daß nur zu wunſchen wäre, wenn die Anregung
hieſiger Bürgermeiſterei Verſtändnis fände und zur Ausführung
käme.
sw. Worms, 21. Jan. Mutter mit Kind ſpringt in
den Rhein. Eine Frau aus Hofheim ſprang mit ihrem
neun=
jährigen Kind an der Straßenbrücke in den Rhein.
Vorüber=
gehende konten beide aus den Fluten retten. Sie wurden dem
Krankenhauſe zugeführt. Die Gründe für den Selbſtmordverſuch
ſind unbekannt.
10.10:
10.30:
14.30:
14.40:
16.00:
16.30:
17.00:
17.45:
18.25:
19.00.
Rundſunk=Programme.
Frankfurt: Dienstag, 23. Januar
de e e ehe e
Köln: Inge Weſſel: Die Urahnen des Horſt=Weſſel=Liedes.
Köln: Kammermuſik. Mitw.: Kläre Hanſen (Sopran),
Ro=
bert Grote (Cello), Hans Haaß (Klavier).
Köln: Sinfoniekonzert. Das Funkorcheſter. Ltg.: Buſchkötter.
Dr. Plum und Dr. Leitz: Die neuen deutſchen
Handels=
verträge — 18.00: Stunde der Jugend: Das ſchöne alte
Volkslied. Einlage: Erlebnis mit Volksliedern,
20,00: Berlimn: Staatsſekretär a. D. von Rheinbaben:
Verteidigungs=
wehr für Deutſchland.
20.10: Köln: Bunt iſt die Welt. Von Liebe und Liebesleuten
aus aller Welt.
21.00: Leipzig: Beethoven: 7. Sinfonie, A=Dur, op. 92. Sinfonie=
Orcheſter. Dir.; Generalmuſikdfrektor Weisbach.
21.40: Köln: Worte Beethovens.
22.45: Köln: Nachtmuſik.
23.00; Stuttgart: Beethoven: 1. Streichquartett op. 181, Gcz
Moll. Geſpielt vom Wendling=Quartett. — Klavierſonatt
op. 78. Geſpielt von Artur Haagen.
24.00; Dr. Fraenger: Gedächtnisſtunde zum 130. Geburtstag des
Malers Moritz von Schwind. — Anſchl.: Mamnheim: Muſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Dienstag, 23. Januar
10.10: Schulfunk: Der große König. Lebensbild Friedrichs d. Gr.
10.50: Fröhlicher Kindergarten.
11.30: Wer iſt ſchlauer, Bürger oder Bauer? Alte Schwänke noch
mal neu. — 11.45: Zeitfunk.
15.00: Die Frau der deutſchen Renaiſſance. Geſpräch.
15.45: Gemütliche Verſe. Joh. Heinr. Voß: Der 70. Geburtstag.
16.30: Breslau: Nachmittagskonzert der Funkkapelle.
17.00: Jugendſtunde: Wir bauen uns ein Boot.
17.25: Lieder der Romantik. — Heitere Wiener Arien und Liedes
aus zwei Jahrhunderten.
v. Plücker,
(TV95)
20.10:
21.00:
21.40:
22.25:
23.00:
Knf Doietenoneil, des Guße Hufnreſkt.
Staatsſekretär a. D. von Rheinbaben: Verteidigungswehr
für Deutſchland.
Moſt aus Franken. Ein Spiel von fungem Wein u. jungen
Leuten von A. Artur Kuhnert.
Leipzig: 7. Sinfonie. Das Sinfonieorcheſter.
Die Uraufführung des Monats: Luther=Dramen.
Hörbericht, von den letzten Aufnahmen des Segelflugſport=
Spielfilms „Rivalen der Luft”, (Aufnahme.)
Stuttgart: Aus dem kammermuſikal. Schaffen Beethovens.
Strſädt.
Roma sm Stſanutſch
Copyright by Verlag Alfred Bechthold. Braunſchweig.
14)
Nachdruck verboten).
Ich glaube, es war doch unklug von mir, hier als Günter Brabeck
aufzutreten. Ich hätte es unterlaſſen ſollen, mir ein Pſeudonym
zu=
zulegen. Aber es hat einen ganz beſonderen Reiz, mit einem zweiten
nichtsſagenden Ich unter den Leuten zu leben, und ich hätte ja nie
ge=
ahnt, daß ich hier einem Menſchen begegnen würde, der mir teuer iſt
wie kein anderes Weſen auf der Welt. Nun bin ich wohl oder übel
ge=
zwungen, dieſe Rolle einſtweilen weiter zu ſpielen. Liſa wird nicht böſe
ſein, wenn ſie die Wahrheit über mich erfährt.
So weit lauten Günter Brabecks Aufzeichnungen. Es iſt bereits
zwei Uhr nachts. Er legt den Blauſtift auf den Tiſch und ſchaltet die
Lampe aus. Von draußen leuchtet das ſchwachſchimmernde Licht der
Sterne herein.
Seltſam, er verſpürt keine Müdigkeit, auch hat er nicht das
Be=
dürfnis, zu ſchlafen. Er ſtreckt ſich auf dem Sofa aus und legt die Hände
unter den Kopf. Mit geſchloſſenen Augen liegt er da bis vier Uhr morgens.
Draußen iſt es bereits heller Tag. Im Rittertal liegen dichte Nebel,
die die aufſteigende Sonne zu Boden drücken wird. Die morgendliche
Kühle weht durch die offenſtehende Verandatür ins Zimmer.
Nun erſt geht Günter Brabeck zu Bett.
Er vergehen wieder einige Tage.
Das Wetter hat ſich weſentlich verändert. Aus einem Gewitter mit
wolkenbruchartigem Niederſchlag hat ſich ein Landregen gebildet, der
die Täler des Rheins in eine kühle neblige Atmoſphäre hüllt.
An ſolchen Tagen iſt es im Rittertal ruhig, und nur die Stammgäſte
ſuchen ihren gemeinſamen Tiſch auf. Die beiden Töchter des Hauſes
ſitzen über kunſtvollen Stickereien. Sie unterhalten ſich über die
Er=
lebniſſe und Eindrücke der ſchönen Sommertage oder gehen der Mutter
im Haushalt zur Hand.
Nun ſind noch zwei Gäſte aus München eingetroffen, die einmal die
jährliche Erholung in den Bergen des Südens mit einem Aufenthalt am
Rhein vertauſchen wollen. Es ſind zwei Herren in den vierziger Jahren,
von denen ſich der eine als Journaliſt und der andere als Brauereiführer
legitimiert.
Dr. Redlberger und Deixlbacher ſind zwei Münchner von reinſtem
Waſſer, jovial, biedermänniſch, humorvoll und einfach ſowohl im
Auf=
treten als in der Lebeweiſe.
Sie dringen oft bis in die Küche des Gaſthofes vor, laſſen ſich die
Mahlzeiten dort ſervieren und verbitten ſich überhaupt, daß man ſich
wegen ihnen beſondere Umſtände macht. Von morgens früh bis abends
ſpät ſchallt ihr Lachen durchs Haus, ihre originellen Späße ſind amüſant,
und die Familie Dingkela freut ſich über die neuen Gäſte.
Was beſonders beluſtigt, iſt die Tatſache, daß beide in einem überaus
ſchäbigen kleinen Auto vorgefahren ſind, mit einem Zweiſitzer, Baujahr
1923 — Froſchmodell. Die Karre klappert an allen Ecken und Enden,
wenn ſie fährt. Redlberger und Deixlbacher erklären, daß ſie dieſem Ge=
fährt viele romantiſche Eindrücke während der Reiſe verdanken, ſie hätten
oft auf Stunden ausgiebig Gelegenheit gehabt, die Landſchaften zu
be=
wundern, denn das Auto habe die Eigenſchaft, ab und zu in einen Streik
zu treten. Nicht ſelten käme es ſogar vor, daß es geſchoben werden wolle.
Sie ſeien beide wohl in der Lage, ſich einen anderen Wagen zuzulegen,
aber ſie hätten aus Anhänglichkeit zu dem alten Froſch immer wieder von
einem Neukauf Abſtand genommen.
Sie ſind überall zu finden. Im Stall verſuchen ſie ſich nützlich zu
machen, indem ſie dem Hausknecht die Arbeit abnehmen und die Kühe
melken, und ſie laſſen es ſich nicht nehmen, die Fiſche im Weiher und die
Hühner auf dem Hof zu füttern.
Deixlbacher, ein Jahr älter als Redlberger und, im Gegenſatz zu
dieſem, verheiratet, hat bereits ſtark entwickelte, mit Fett beladene
körper=
liche Formen.
„Das kommt nur von dieſem dreimal verfl... bayeriſchen Bier”,
pflegt er zu ſagen. Wenn man ihm ſagt, er ſolle doch Abſtinenz üben,
ſo läßt er einen tiefen Seufzer fallen und erwidert: „Das geht über
meine Kräfte!‟ Er ſagt das in einem ſolch ernſten Ton, als verlange man
von ihm perſönlich die Erſtürmung einer ſtarken Feſtung.
„Nein”, meint er einmal, als beide mit Frau Dingkela und deren
Töchtern beiſammenſitzen, „wenn wir gewußt hätten, daß hier ſolch zwei
reizende junge Damen ſeien — kaum einen Sprung vom Rhein —, wir
wären jedes Jahr hierhergekommen. Denn da hat man ſogar bei ſchlechtem
Wetter keine Langweile!”
„Sie hätten ſich von Bayern Sonne mitbringen müſſen”, ſagt Frau
Dingkela lächlend.
„Ach Regen, Schnee oder Sonne, das kommt auf eins heraus!”
„So lang es Bier gibt!” wirft der Journaliſt ein.
„Hier müßten wir eigentlich anſtandshalber Wein trinken”,
ent=
gegnete Deixlbacher. „Aber der Menſch kann ſich eben ſchlecht von ſeinen
Gewohnheiten trennen. Ich werde es mal mit dem Wein verſuchen,
vielleicht drücke ich dadurch einige zehn Pfund von meinem Gewicht
herab!“
„Das wäre für unſeren Froſch nicht ohne Schaden”, ſtellt Redlberger
feſt. „Der arme Kerl hängt ſchon über eine Seite ganz ſchief.”
Alle lachen.
„Ja, ja, man hat ſchon ſeine Laſt”, beginnt der Brauereidirektor
wvieder, nachdem er in einem Zug ſein Glas geleert hat. „Und nebenbei
verſucht man noch oft, ſich über unſereins luſtig zu machen. Da reiſten
wir beide voriges Jahr mit dem Froſch nach Italien. Die Karre war
guter Laune — ließ uns nicht einmal im Stich. Wir erregten wohl ſo
überall Aufſehen, jedoch ſtörte uns das nicht. Wenn man gut fährt, ſo
iſt das immer noch beſſer als wenn man ſchlecht geht. Wir kamen
unbe=
helligt bis nach Florenz. Dort ereilte uns unſer Schickſal. Auf der Piazza
Vittorio Emanuele hielten wir an, um in einem kleinen Café eine
Er=
friſchung zu uns zu nehmen. Wir ſaßen vor dem Lokal auf weißen
Stühlen an weißen Tiſchen. Es genierte uns abſolut nicht, daß ſo viele
prächtige Luxuswagen vor dem Café hielten, neben denen ſich, das gebe
ich unumtunden zu, der Froſch komiſch ausnahm, aber mein Gott, wvir
ſind keine Duces und keine amerikaniſchen Dollarfürſten. Proſit!” Wieder
trinkt er ſein Glas leer. Er ſchnalzt mit der Zunge und fährt dann fort:
„Da gibt es auf einmal einen Menſchenauflauf. Nanu, denke ich, was iſt
denn da los? Unſer Froſch war nicht mehr zu ſehen. Eine dichte Menge
umgab ihn, meiſt junge italieniſche Männer, wie ſie ſtets in Trupps
faulenzend an den Ecken herumſtehen und alles gloſſieren, was an ihnen
vorbeikommt. Man amüſierte ſich anſcheinend ſehr über irgend etwas,
jedoch war von dem Café aus nicht zu entdecken, was der Gegenſtand ihrer
Erheiterung war. Mein Freund Redlberger, in persona hier neben mir,
flüſterte mir endlich zu, daß der Froſch anſcheinend das Intereſſe der
Florentiner Bonvivants gefunden habe. Unſer treuer, guter, lieber
Froſch, er wurde verhöhnt und verſpottet. Wir zahlten unſere Zeche,
verließen das Café und bahnten uns einen Weg durch die Menge. Man
wurde aufmerkſam. Angeſichts der Situation ſchritten wir ſtolz wie
Oskar auf den Froſch zu und würdigten die Italiener keines Blickes.
Während ich einſtieg und mich in eine Ecke des reparaturbedürftigen
Sitzes warf, kurbelte mein Freund an. Um die Menge zu zerſtreuen,
drückte ich bereits die Hupe. Noch nie hat der Froſch ſo abſcheulich
ge=
krächzt wie in jenen Sekunden. Es ſammelten ſich immer mehr Menſchen.
Ich ſah mitleidige, hochnäſige und ſchadenfrohe Mienen, aber um die
Lippen der meiſten lag ein höhniſches verächtliches Lächeln, ſo eine
un=
ausgeſprochene Frage: Wo kommt denn dieſer Vorſintflutkaſten her?—
Redlberger kurbelte, kurbelte, kurbelte. . . Das Bieſt von einem Motor
lief nicht. Er ſchwitzte bereits und war hochrot im Geſicht. Die Situation
war äußerſt blamabel. . . Neben uns ſtarteten lautlos die eleganteſten
Limouſinen und Kabrioletts. Nur ein leiſer Druck genügte, um ſie fliegend
zu machen. Und Redlberger ſchuftete und ſchwitzte wie ein Hüttenmann
vor einem Hochofen. Da hopſte endlich der Motor an. Es war die höchſte
Zeit. Schon tauchten Carabinieris auf, die den Straßenverkehr gefährdet
ſahen. Es roch bedenklich nach Protokollen, man hörte ſchon Papier
kniſtern. Redlberger, gib der Geſellſchaft Parfüm”, ſagte ich zu meinem
Freund. Wir fuhren unter mächtigem Getöſe ab. Als ich mich umwendete,
ſah ich nichts als eine Gaswolke. So hatten wir uns gerächt!. . ."
Deixlbacher bringt mit ſeiner Erzählung alle in die heiterſte
Stim=
mung. Guſtel und Liſa bitten die beiden, mehr über Italien zu berichten.
Nun erzählt Redlberger noch humorvolle Erlebniſſe von gemeinſamen
Reiſen der zwei.
Als man auf Berlin zu ſprechen kommt, ſagt der Journaliſt plötzlich
unvermittelt: „Apropos, dieſer Herr Brabeck, den Sie hier im Hauſe
haben, iſt mir ſchon im Leben begegnet. Ich glaube in Berlin oder
München. Ich habe mir ſchon oft den Kopf zerbrochen, in welcher
Ver=
bindung er mit meiner Erinnerung ſteht, aber ich komme zu keinem
Reſultat!”
Liſa iſt aufmerkſam geworden.
„Sie haben ihn ſicher in Berlin einmal geſehen”, ſagt ſie und errötet.
„Es mag ſein!“ Dieſe Worte ſpricht der Journaliſt leiſe vor ſich hin,
in Gedanken verſunken. Dann hebt er den Kopf und ſieht zu Liſa hin.
„Nun, es wird ſicher eine Verwechſlung ſein. Ganz beſtimmt iſt es eine
Verwechſlung. Es liegt eben eine große Ahnlichkeit vor!“
„Mit wem, wenn ich fragen darf, Herr Redlberger?” fragt Liſa
erregt.
„Mit einer ganz bedeutenden Perſönlichkeit!”
„Wer iſt denn dieſe Perſönlichkeit?”
Als Redlberger auf dieſe Frage nicht gleich antſortet, ſondern vor
ſich hin ſinniert, ſetzt Liſa noch hinzu:
„Ach, nicht wahr, ich bin ſehr neugierig?!"
„O nein, verehrtes Fräulein. Ich grübele ſchon dauernd darüber
nach, mit wem dieſer Herr Günter Brabeck — ſo heißt er doch, nicht
wahr — identiſch iſt. Aber Brabeck — Brabeck, nein, es iſt ein Irrtum,
der Name hat keinen großen Klang. Ich als Zeitungsmann muß das
be=
ſtimmt wiſſen. Ich habe mich ſicher getäuſcht.”
In dem Hotel „Rheinperle” am Rhein geht es hoch her. Ein Freund
Hagenfelds feiert Verlobung. Die Geſellſchaft ſitzt im Garten in einer
ſchattigen Laube, die von Weinreben umrankt iſt. Luſtige Rheinlieder
ſchallen über den Strom bis zu dem ſtillen Dörfchen auf der
gegenüber=
liegenden Seite. Die Schiffer auf den Dampfern und die Steuermänner
auf den großen Laſtkähnen horchen auf. Leiſe rauſchen die Wellen, fröhlich
plätſchern ſie ans Ufer, das ſie züngelnd belecken.
(Fortſetzung foll
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dieustag, 23. Januar 1934
Nr. 22 — Seite 9
Feierliche Einweihung des Gedächtnismals für den SA-Truppführer Prof. Schwarh
Für den Kunſtmaler, SA=Truppführer Prof. Schwartz, der ſeinerzeit in der Kolonie Felſeneck im
Norden Berlins von Kommuniſten erſtochen wurde, iſt jetzt an der Mordſtelle ein eindrucksvoller
Gedenkſtein errichtet worden. Die Kameraden des Ermordeten zogen mit Fackeln denſelben Weg,
den ſie in der Mordnacht, am 19. Januar 1932, gegangen waren.
Der Höhepunkt des Weimarer Bauernkages.
Eine reizende Bauerngruppe in den Straßen von Weimar
Zür das große inkernakionale Reikkurnier in Berlin.
Von der Probe=Vorführung der Schaunummer des Friedrich=Wilhelm=Geſtüts Neuſtadt an der Doſſe
„Siegeswagen der nationalſozialiſtiſchen Erhebung”.
Reich und Ausland.
Luftverkehrslinie
Berlin-Poſen-Warſchau.
Berlin. Vom 16. bis 21. Januar fanden in
Warſchau Verhandlungen zwiſchen den Vertretern
des Reichsluftfahrtminiſteriums und des zivilen
Luftdepartements des polniſchen
Luftfahrtminiſte=
riums über den Betrieb regelmäßiger
Luftverbin=
dungen zwiſchen beiden Ländern in Ausführung
des deutſch=polniſchen Abkommens über den
Luft=
verkehr im Jahre 1929 ſtatt. Die Verhandlungen
führten u. a. zur Unterzeichnung einer
Vereinba=
rung über den regelmäßigen Luftverkehr auf der
neu einzurichtenden Linie Berlin-Poſen—
War=
ſchau und über den Luftverkehr auf den anderen
Linien, die ſchon jetzt über das Gebiet der beiden
Länder führen. Die Vereinbarungen bedürfen
nunmehr, um in Kraft zu treten, der
Unterzeich=
nung durch den Reichsluftfahrtminiſter Göring
und den polniſchen Verkehrsminiſter.
Ein Bürgermeiſter ſchwer verunglückt.
Limburg. In dem Dorfe Drommershauſen
iſt der dortige Bürgermeiſter einem ſchweren
Un=
fall zum Opfer gefallen, den er ſich bei
landwirt=
ſchaftlichen Arbeiten zugezogen hat. Der
Bürger=
meiſter war mit dem Abwerfen von Heu in ſeiner
Scheune beſchäftigt. Plötzlich gab die Balkenlage
nach und der Bürgermeiſter ſtürzte auf die Tenne.
Er erlitt dabei einen Schädelbruch, eine ſchwere
Gehirnerſchütterung und mehrere Rippenbrüche.
Erſt eine halbe Stunde nach dem Unfall wurde
der Bedauernswerte aufgefunden und in
hoff=
nungsloſem Zuſtand dem Krankenhaus zugeführt.
Bis zur Stunde hat er das Bewußtſein nicht
wie=
dererlangt.
Schulte und Scheer dreimal zum Tode verurteilt.
13 Jahre Zuchthaus für Pieper.
Dortmund. Im Dortmunder Mordprozeß
verkündete das Gericht kurz nach 15 Uhr folgendes
Urteil: Die Angeklagten Schulte und Scheer
wer=
den wegen Mordes in Tateinheit mit Raub
drei=
mal zum Tode und wegen unbefugten
Waffen=
beſitzes zu je 3 Monaten Gefängnis verurteilt. Der
Angeklagte Pieper wird wegen ſchweren Raubes,
unter Einbeziehung der vom Schöffengericht
er=
gangenen Urteile zu 13 Jahren Zuchthaus
verur=
teilt. Schulte und Scheer werden die bürgerlichen
Ehrenrechte auf Lebenszeit und Pieper auf 5 Jahre
aberkannt.
Profeſſor Trooſt †.
München. Architekt Profeſſor Paul Ludwig
Trooſt, der vor kurzem einen Schlaganfall erlitten
hat, iſt am Sonntag früh in einem Münchener
Krankenhaus geſtorben. Er war als ein bedeuten=
der Innenarchitekt bekannt, dem die Ausgeſtaltung
aller großen Lloyd=Dampfer, zuletzt der „Europa”
übertragen war. Durch den Führer wurde er mit
neuen Aufgaben betraut, ſo mit dem Bau des
Hau=
ſes der Deutſchen Kunſt in München, mit den
Neu=
bauten in der Umgebung des Braunen Hauſes und
für das Haus der Aerzteſchaft in Berlin. Prof.
Trooſt ſtand Mitte der 50er Jahre.
Der Unglücksſchacht von Oſſegg
brennt immer noch.
Prag. Auf dem Schacht „Nelſon” in Oſſeg,
wo 142 Bergleute den Tod fanden, wurde nunmehr
der vermauerte Wetterſchacht durch Beſeitigung der
Abdichtung wieder geöffnet, da man verſuchen
wollte, in den Schacht einzudringen. Es wurde
jedoch feſtgeſtellt, daß der Brand in
unverminder=
tem Maße anhält, ſo daß an eine Bergung der
Leichen noch nicht gedacht werden kann. Der
Schacht mußte wieder geſchloſſen und vermauert
werden. Bisher wurden für die Hinterbliebenen
der Oſſeger Opfer faſt eine halbe Million tſchechiſche
Kronen geſpendet.
Innsbruck. Auf der neuen Bobbahn in
Jgls, auf der heute im Rahmen der
Internatio=
nalen Winterſportwoche die öſterreichiſchen
Mei=
ſterſchaften ausgetragen werden ſollen, ereignete
ſich ein ſchwerer Unfall. Beim Training waren
infolge des Tauwetters die Wände der Bahn zu
weich und hielten dem Druck des ſchwerer
Vierer=
bobs nicht ſtand. So kam es, daß gleich zu Beginn
des Trainings drei öſterreichiſche Bobs zu Sturz
kamen, doch blieben die Fahrer dabei unverletzt.
Als jedoch der vierte Bob durch die große Schleife
fuhr, ſtürzte er, und ſein Lenker, der Amerikaner
Tippy Gray aus New York, erlitt eine
Gehirn=
erſchütterung, mehrere Rippenbrüche und andere
Verletzungen, deren Art erſt im Innsbrucker
Krankenhaus, wohin er übergeführt wurde,
feſtge=
ſtellt werden muß. Von ſeinen Mitfahrern
er=
litten drei Verletzungen an den Füßen und am
Kopf.
Ein zweiter Mordfall
vor dem öſterreichiſchen Standgericht.
Innsbruck. In Lienz (Oſttirol) wurde die
Witwe Karoline Stauder mit zerſchlagenem
Schä=
del in ihrer Wohnung aufgefunden. Nach den
An=
gaben der Schwiegertochter der Ermordeten hätte
der Sohn der Frau, der bereits zweimal im
Irrenhaus war, im Streit die Mutter erſchlagen.
Der Schwiegerſohn war daraufhin feſtgenommen
worden. Nun haben aber die Erhebungen
erge=
ben, daß der Sohn mit der Tat in keinem
Zuſam=
menhang ſteht, daß vielmehr die Schwiegertochter
der Frau den Mord begangen hat. Sie wurde
ver=
haftet und geſtand nach längerem Leugnen, daß
ſie ihre Schwiegermutter, mit der ſie ſchon ſeit
längerer Zeit in Unfrieden gelebt hatte, nach einem
Streit mit einer Kohlenſchaufel erſchlagen hat.
Die beiden Bankräuber erſchoſſen.
Baſel. Wie die Schweizeriſche
Depeſchenagen=
tur erfährt, ſind die beiden Bankräuber im
Mar=
garethenpark in Baſel bei der Verhaftung
erſchoſ=
ſen worden. Nähere Einzelheiten fehlen noch. Die
Räuber hatten bekanntlich am Samstag zwei
Polizeibeamte erſchoſſen und zwei ſchwer verletzt.
Außerdem kommt auf ihr Konto der Raubüberfall
auf die Wever=Bank.
Wie die Schweizeriſche Depeſchenagentur
ergän=
zend mitteilt, haben die beiden Bankräuber im
St.=Margarethen=Park Selbſtmord begangen. Am
Sonntag abend, in der elften Stunde, wurde eine
Spur der Flüchtlinge gefunden, die nach dem
Mar=
gareten=Park führte. Um Mitternacht war der
Park von einem großen Polizeiaufgebot umſtellt.
Als die beiden Räuber feſtſtellten, daß an ein
Entweichen nicht mehr zu denken ſei, richteten ſie
die Waffe gegen ſich.
Der Chef des Kriminalkommiſſariats hat in
einer Preſſebeſprechung Einzelheiten über das
Ende der Baſeler Mörder gegeben. Von der
Stuttgarter Kriminalpolizei ſei mitgeteilt
wor=
den, daß es ſich bei den beiden Verbrechern um
die Söhne rechtſchaffener Eltern in Wuppertal
handele. Beide hätten die väterliche Wohnung im
November verlaſſen. Die Leichen würden auf
Ver=
langen der deutſchen Kriminalpolizei nach
Deutſch=
land gebracht werden.
Kraftwagen in Flammen.
Kopenhagen. Ein ſchweres
Verkehrs=
unglück ereignete ſich am Samstag auf der
Land=
ſtraße zwiſchen Soroe und Hingſted, auf der Inſel
Seeland. Ein Perſonenwagen ſtieß mit einem aus
entgegengeſetzter Richtung kommenden
Laſtkraft=
wagen ſo heftig zuſammen, daß der
Perſonenkraft=
wagen faſt vollſtändig zertrümmert wurde. Das
aus dem Betriebsſtoffbehälter entſtrömende Benzin
entzündete ſich, und im Nu ſtanden der
Perſonen=
kraftwagen, und der vordere Teil des
Laſtkraft=
wagens in hellen Flammen. Der Führer des
Per=
ſonenkraftwagens konnte nur als Leiche geborgen
werden. Sein Mitfahrer erlitt ſo ernſte
Brand=
wunden, daß an ſeinem Aufkommen gezweifelt
wird. Die beiden Inſaſſen des Laſtkraftwagens
wurden ebenfalls ſchwer verletzt.
Erdſtöße in Iſtambul und Ankara.
Iſtambul. Während der letzten 24
Stun=
den ſind in Ankara und Iſtambul mehrere
Erd=
ſtöße verſpürt worden. Obwohl keine Schäden zu
verzeichnen ſind, hat ſich der Bevölkerung eine
ſtarke Beunruhigung bemächtigt.
Eiſenbahn-Anſchlag
auf Schnellzug Wien-Agram.
Höllenmaſchine unter dem Wagen. — Drei Tote,
ein Schwerverletzter.
Belgrad. Auf den Schnellzug Wien—Agram
wurde am Montag, in den frühen Morgenſtunden,
am Eröffnungstage der Agramer Konferenz der
Kleinen Entente, zwiſchen den Stationen Rann
und Gurkfeld, ein Bombenanſchlag verübt, der
verheerende Wirkungen anrichtete.
Unter dem direkten Wagen Berlin—Fuſchak
explodierte um 5.50 Uhr eine Höllenmaſchine. Der
Wagen geriet in Brand und wurde vollſtändig
vernichtet. Auch der hinter dem Wagen gekoppelte
Schlafwagen wurde ſtark beſchädigt. In dem
Wa=
gen befanden ſich vier Reiſende 2. Klaſſe, von
denen drei in den Flammen den Tod fanden,
wäh=
rend, der vierte ſchwer verletzt ins Krankenhaus
nach Rann gebracht wurde. Der Schwerverletzte iſt
der Berliner Arzt Dr. Johann Fritſch. Die drei
verkohlten Leichen wurden aus den Trümmern des
verbrannten Wagens geborgen. Nachdem der
vernichtete Wagen und der Schlafwagen
abgekop=
pelt waren, konnte der Zug mit großer
Verſpä=
tung die Fahrt nach Agram fortſetzen. Eine
Un=
terfuchung iſt eingeleitet worden.
Der Eiſenbahnakienkäter Makuſchka
als irrſinnig befunden.
Budapeſt. Nachdem ſoeben vom Irrenarzt,
Univerſitätsprofeſſor Dr. Julius Donath, dem vom
Verteidiger des Eiſenbahnattentäters Matuſchka
beſtellten ärztlichen Sachverſtändigen eingereichten
Gutachten über den Geiſteszuſtand Matuſchkas, iſt
Matuſchka bei Verübung ſeiner Anſchläge
geiſtes=
geſtört geweſen. Nach zahlreichen
Zeugenverneh=
mungen ſollen ſich bei Matuſchka ſchon im Jahre
1911 ſtarke Anzeichen von Geiſtesgeſtörtheit
be=
merkbar gemacht haben.
Das furchtbare Lawinenunglück
im Allgäu.
Stollen werden durch den Schnee gebaut,
um die Vermißten zu finden.
In der Nähe der Gündler=Hütte im Allgäu
er=
eigneten ſich ſchwere Staublawinenfälle, durch die
ſechs Reichswehrjäger aus Konſtanz ſowie
meh=
rere Skitouriſten verſchüttet wurden. Zwei der
verunglückten Soldaten ſowie zwei Touriſten
konnten nur als Leichen geborgen werden.
Seite 10 — Nr. 22
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 23. Januar 1934
Die Geheimniſſe eines Laboratoriums.
Der Kampf der Wiſſenſchaft um die Akomzertrümmerung und die Goldgewinnung.
Akome werden zerkrümmerk ...
Ein Film über die Akomzerkrümmerung.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die Großmächte der Erde ringen um ein Geheimnis, aus
deſſen Wiſſen die allmächtige Gewalt und Herrſchaft entſtehen
würde: es iſt das Geheimnis um die Gewinnung des Goldes.
Lange ſchon iſt das Verfahren der ſynthetiſchen Goldgewinnung
bekannt. Aber es iſt unrentabel, wirtſchaftlich nicht ausnutzbar.
Man ſucht auf dem Gebiet der Atomzertrümmerung
weiterzukom=
men. In der ganzen Welt ſetzt ein Wettlauf ein, um die letzten
Schleier zu lüften, die um das Geheimnis liegen. Deutſchland iſt
allen weit voran. Ein kleines unſcheinbares Laboratorium, in
die Ecke eines Fabrikgeländes gedrückt. Hier iſt man der Löſung
auf die Spur gekommen. Hier gibt es die erſten Erfolge der
Atomzertrümmerung und Goldgewinnung. Die Konkurrenz ſetzt
ein, die Spionage beginnt zu ſpielen. Da die Senſation. Das
deutſche Laboratorium fliegt in die Luft. Der Erfinder muß den
Anſchlag mit dem Leben bezahlen. Aber ein zweiter weiß um das
Geheimnis. Er wird überfallen und verſchleppt, verſchleppt in
das Werk der Konkurrenz.
Das iſt ein Laboratorium tief unter dem Meeresſpiegel, an
der engliſchen Küſte, eine unterirdiſche Höhle. So ſcheint es vor
jeder Werkſpionage geſchützt. Auf der Luxusjacht „Savarona”
wird die Ueberfahrt bewerkſtelligt. Man ſucht auf jede Weiſe aus
dem Deutſchen das Geheimnis herauszulocken. Denn er wird
ge=
braucht. Er ſoll die Verſuche weiter bringen, man kann ohne ihn
nicht weiter arbeiten. Der Deutſche fügt ſich ſcheinbar, im Innern
aber hat er andere Pläne. Er will Vergeltung üben für die
Sabo=
tage an dem deutſchen Werk. Bis er in das engliſche Laboratorium
kommt . .
Bis dahin. Denn nun ſteht er überwältigt vor dem großen
Werk, das er hier aufgebaut ſieht. In ſchwindelnder Höhe wölbt
ſich die Höhle, an allen Ecken und Winkeln mit baumſtarken
Eiſen=
trägern geſtützt. In der Mitte ſteht die Kammer, in der die Erze
unter den Strom gebracht werden, in der die Elemente
zertrüm=
mert werden mit der Gewalt des durch die Menſchenhand
gebän=
digten und geſteuerten Stromes. Man arbeitet mit Spannungen
von vielen Millionen Volt. Auf großen, vielmannshohen Iſolatoren
iſt die Anlage der Kammer aufgebaut. Das Werk krönen die
Röh=
ren, durch die unvorſtellbare Energien gejagt werden, um auf das
Erz niederzuſchlagen, jedes Atom zu zertrümmen, das Blei zu
decken, damit das Gold frei werde. Eine unterirdiſche
Schnell=
bahn verbindet das Laboratorium mit dem Bergwerk, das die
Rohſtoffe liefert. Wie Ungeheuer ſchießen die Wagen aus dem
Dunkel der Schächte hervor und beißen mit ihren großen
Schein=
werfern in die Luft. Transformatoren ſurren, Sirenen heulen,
Kommandos erklingen, Signallampen leuchten auf und verlöſchen,
ein ewiges, ſcheinbar zielloſes Gejage und Geſtoße der vielen
Ar=
beiter. Aber jeder Handgriff iſt berechnet. Und in dem Tumult
ſteht aufrecht und unbeirrbar, die Geſtalt des beherrſchenden
In=
genieurs. —
Das alles ſieht der Deutſche. Und er müßte kein Techniker
ſein, wenn er nicht ſeine helle Freude hätte. Da wird er
abge=
lenkt. Mit Staunen betrachtet er die kühnen Konſtruktionen des
unterirdiſchen Werkes, ſieht die Schalttafeln, die
Kommando=
türme, die Anlagen der Schnellbahn, der Fahrſtühle, möchte
zu=
ſpringen und zugreifen, um mitzuarbeiten. Dahin wollte man
ihn haben. Er kann, er ſoll mitarbeiten. Aber man traut ihm
nicht über den Weg. Schon glaubt man, er wird das Werk
zer=
ſtören, ſo gewaltig war die Detonation. Aber im Gegenteil. Dem
Deutſchen iſt es gelungen, das Gold zu gewinnen. Er kennt das
Geheimnis, er meiſtert die Maſchinen und die in ihnen ſteckenden
Energien.
Und nun iſt er Herr über die Erde. Mit ſeinen Mitarbeitern
kann er die ganze Welt zwingen. Da merkt er aber, wie ſehr die
Ausſicht auf unermeſſenen Reichtum die Menſchen im gleichen
Augenblick ſchlecht macht. Und er umfängt noch einmal mit einem
Blick das Gewölbe, ſieht die geheimnisvolle Kammer, die alles
Unheil auf die Erde hergeben will, ſieht die hohen Konſtruktionen,
den grauen nackten Stein, der ihn anzugrinſen ſcheint, ſieht in
die Scheinwerferaugen der Schnellbahn, ſieht die gierigen
Ge=
ſichter der Menſchen, die ſich an ſeinen Händen feſtſaugen wollen,
die allein die Hebel an dem Schaltwerk richtig herumwerfen
kön=
nen. Da kommt es in ihm zur Erkenntnis. Er ruft der
Beleg=
ſchaft etwas zu, warnt ſie. In eiliger Flucht ſtürmen die Arbeiter
davon. Und er geht an den Schalter, wirft ein paar Hebel herum.
Das ganze Werk hallt wider von dem Donner der Detonationen.
Im gleichen Augenblick teilt ſich das Gewölbe, die ſchweren
Eiſen=
konſtruktionen brechen auseinander, die viele Meter ſtarken
Trä=
ger biegen ſich wie Wachs. Nichts vermag dieſem Anſturm der
entfeſſelten Gewalten zu widerſtehen. Durch die Decke ſtrömen
die Fluten des Meeres herein, in mächtigem breitem Strom, alles
vernichtend, alles zerſtörend, nichts bleibt mehr".
Iſt es Traum, iſt es Wirklichkeit? Beides. Ein Traum der
Zukunft, vielleicht der nahen Zukunft. Und Wirklichkeit draußen
in den Ateliers der Ufa in Neubabelsberg bei Berlin. Die
Ufa=
ſtadt war noch ſtets die Stadt der techniſchen Wunder. Was hier,
mitten im märkiſchen Sand unter dem Schatten der Kiefern, ſchon
alles entſtanden iſt. Die Architekten ſind wahrhafte Zauberer.
In dem weiten Raum einer der großen Hallen ſchaffen ſie ein
Laboratorium, das 80 Meter unter dem Spiegel des Meeres liegt.
So wirklichkeitsnahe, ſo ſachgetreu, daß der Beſucher ſich in Tat
und Wahrheit in dieſe unterirdiſche Zauberwerkſtatt verſetzt
glaubt. Rieſig hoch wölben ſich die Felſen, von dem fahlen Licht
der Scheinwerfer unheimlich beleuchtet. Mit gewaltiger Wucht
Blick in das unterſeeiſche Laboratorium,
in dem durch die Zertrümmerung von Atomen Gold
gewonnen werden ſoll. Dieſes Laboratorium bildet den
phantaſtiſchen Rahmen des neueſten unter großen
Mit=
teln hergeſtellten Ufa=Filmes „Gold”, in dem das
mo=
derne Problem der Materien=Umwandlung durch
Elek=
tronen in Form einer Spielhandlung geſchildert wird.
erhebt ſich mitten im Raum die „Goldkammer”. Von einer Treppe
aus Porzellan führen die Stufen zu dem geheimnisvollen
Schalt=
werk, das eine Menſchenhand bedient, um Energien zu entfalten,
die unſeren Begriffen unvorſtellbar ſind. Durch ein Spektroſkop
ſchaut der Forſcher in den Hexenkeſſel im Innern der Kammer, in
dem die Erze des Bleies aus dem benachbarten Bergwerk unter die
zertrümmernden Energien höchſtgeſpannter Ströme gelangen. Der
Kopf liegt im Nacken, wenn er zu dem Beobachtungsturm
auf=
ſchaut. Die Ohren dröhnen und ſauſen, wenn mit Blitzesſchnelle
ein Zug donnernd in den unterirdiſchen Bahnhof einfährt, und
hier nun Menſchen und Material ausſpuckt. Geblendet ſchließen
ſich die Augen, wenn die Spannungen in rieſigen Lichtbogen über
die Jſolatoren ſpringen.
Alles iſt wahr, alles iſt echt. Die Treppen ſind aus Eiſen,
die vielerlei Maſchinen und Schaltapparate ſind richtiggehende
Maſchinen aus den Betrieben der AEG. Nichts iſt hier unecht.
Die Eiſenplatten dröhnen, wenn Menſchen darüber laufen,
Sig=
nallampen flammen auf, wenn man die Schalter herumlegt, die
Sirenen heulen, wenn man den Auslöſeknopf bedient. Eine
Vor=
ſtellung von dieſer Schöpfung der Architekten und Handwerker
geben vielleicht die Zahlen der Summen, die dieſe rein techniſchen
Aufbauten im Rahmen einer ſolchen gigantiſchen Produktion
ver=
ſchlingen. So belaufen ſich die Koſten für den Bau dieſes
unter=
irdiſchen Laboratoriums auf rund 100 000 Mark, das iſt ſo viel,
daß man einen vollſtändigen mittleren Film mit dieſem Geld
beſtreiten könnte. Doch in Neubabelsberg wird ja heute „Gold”
gemacht.
Die ſeierliche Eröffnung der Pfalz=Ausſtellung
in Berlin.
Oben: Reichsinnenminiſter Frick beim Rundgang durch die
Aus=
ſtellung. — Unten: Die Reichskleinodien des Domſchatzes von
Speyer auf der Ausſtellung.
In Berlin wurde durch den Reichsinnenminiſter Frick, der ſelbſt
ein geborener Pfälzer iſt, die große Pfalz=Ausſtellung eröffnet,
die einen trefflichen Ueberblick über die Bedeutung und das
Schaf=
fen dieſes fruchtbaren und kulturell ſo wichtigen Gebietes
Deutſch=
lands vermittelt.
Bezirks-Bormeiſterſchaften Main=Heſſen in Frankfurk
Das Abſchneiden der Rot=Weiß=Boxer.
Zu den im Kegeſporthaus ſtattfindenden Meiſterſchaften waren
46 Kämpfer gemeldet. Darunter befanden ſich 5 Darmſtädter von
Rot=Weiß. Leider konnte Köhler im Mittelgewicht infolge einer
Schulterverletzung nicht antreten.
Am Samstag abend ſtiegen die Vorkämpfe. Von den
Darm=
ſtädtern kämpfte Bock im Leichtgewicht gegen Jäger, Eintracht
Frankfurt. Die 1. Runde beginnt mit vorſichtigem Abtaſten.
Dann heftige Schlagwechſel. Der Kampf iſt äußerſt raſch. Jäger
liegt mehr im Angriff und ſichert ſich dadurch einen knappen
Punktſieg.
Im Schwergewicht kämpfte Bauer=Rot=Weiß gegen
Schönber=
ger=Eintracht Frankfurt. Obwohl Bauer mehr im Angriff lag,
gelang es Schönberger unter Ausnutzung ſeiner körperlichen
Ueberlegenheit (der Frankfurter war 28 Pfund ſchwerer), einen
knappen Punktſieg zu landen.
Für die am Sonntag abend ſtattfindenden Endkämpfe
placierten ſich Kuhn im Fliegengewicht und Trumpfheller im
Schwergewicht. Im erſten und ſpannendſten Kampf des Abends
traf Kuhn auf Rappſilber=Fußballſportverein, Frankfurt, den
ehe=
maligen 2. Deutſchen Meiſter. Starker Beifall empfängt die
bei=
den bei ihrem Erſcheinen. Die 1. Runde zeigt einen
ausgegli=
chenen Verlauf. Kuhn iſt ſeinem Gegner in jeder Beziehung
ge=
wachſen. In der 2. Runde macht ſich langſam die körperliche
Ueberlegenheit Rappſilbers geltend, und hier zeigt Kuhn, daß er
zu kämpfen verſteht. Obwohl er in dieſer Runde viermal zu
Boden geht, darunter einmal bis 8. hält er den Kampf offen,
und auch Rappſilber muß einmal auf die Bretter. In der 3.
Runde ſind beide Kämpfer angegriffen und laſſen im Tempo
nach Rappſilber erringt den Sieg nach Punkten. Der
Darm=
ſtädter beſtand an dieſem Abend ſeinen härteſten und
zu=
gleich heroiſchſten Kampf. Er zeigte wieder einmal wahren
Sportgeiſt und das Publikum dankte ih.n durch überreichen
Beifall.
Den letzten Kampf im Schwergewicht beſtritten Trumpfheller
von Rot=Weiß gegen Bauhammel=Eintracht Frankfurt. Hierbei
erhielt Trumpfheller in der 2. Runde während einer Erklärung
des Ringrichters von ſeinem Gegner in unfairer Weiſe einen
Ge=
raden aufs Kinn und muß für die Zeit zu Boden.
Das Kampfgericht fand in den Vorkämpfen mit ſeinen
Ent=
ſcheidungen nicht immer die Sympathien des Publikums, amtierte
bei den eigentlichen Meiſterſchaftskämpfen jedoch zufriedenſtellend.
Nachſtehend die neuen Bezirksmeiſter: Fliegengewicht:
Rapp=
ſilber (FSV. Frankfurt. Bantam: Schmelz (FSV. Frankfurt).
Feder: Schöneberger (Eintracht Frankfurt). Leicht; Klaus (
Ein=
tracht Frankfurt), Welter: Ims (Wiesbaden) Mittel:
Hachen=
berger (Wiesbaden), Halbſchwer: Gelsheimer (FSV. Frankfurt),
Schwer: Bauhammel (Eintracht Frankfurt).
Sport, Sptel und Jucnen
Darmſtädter Fechk=-Club.
Die jährliche Hauptverſammlung des Darmſtädter
Fecht=Club e. V. 1890 fand am Samstag im Klubzimmer ſtatt.
Nach dem Bericht des Vorſtandes hat ſich der Klub trotz der
ſchwe=
ren Zeiten auch im abgelaufenen Jahr gut gehalten. Trotzdem
die Mittel für Beſchickung auswärtiger Turniere knapp bemeſſen
waren, wurden recht beachtliche Erfolge in Einzel= und
Mann=
ſchaftskämpfen erzielt, dank der eifrigen Tätigkeit des jungen
Meiſters Angelini und der Vorfechter. Die größeren
Veranſtal=
tungen, die geſelligen Zuſammenkünfte und monatlichen
Wande=
rungen verliefen in gewohnt harmoniſcher und ſchöner Weiſe. Auch
die Kaſſenverhältniſſe ſind trotz kleinen Rückganges der
Mitglie=
derzahl auf jetzt 93 noch einigermaßen befriedigend, doch mußten
infolge ſtärkerer Anforderung des Deutſchen Fechterbundes und
für den Bezug der Bundeszeitung „Fechtſport” rund 100 RM. aus
Ueberſchüſſen früherer Jahre zur Deckung der Ausgaben zugelegt
werden. Vorſtand und Rechner erhielten einſtimmig Entlaſtung.
Darauf wurde ohne Erörterung die „Umſtellung auf
Führergrund=
ſatz” beſchloſſen, bedurfte doch der Fecht=Club weder einer
weſent=
lichen Aenderung ſeiner Leitung, die ſchon ſeit 1913 mit geringer
Bindung darauf eingeſtellt war, noch eines Herumwerfens des
Steuers, als die nationale Befreiung kam. Seine Einſtellung
brachte dem Fecht=Club in den vergangenen Jahren manche
An=
feindung, ſo daß er den Aufbruch der neuen Zeit nur begrüßen
konnte. Als Clubführer wurde der langjährige Vorſtand Dir. M.
Steffan einſtimmig gewählt. Dieſer berief in den Vorſtandsrat
und neu Fritz Melcher und Helmut Ludwig.
wieder die Herren Dr. Thümmel, Feid, Herdt, Sack und Bender
Nächſten Sonntag empfängt der Club den
Mann=
heimer Fecht=Club und die Fechtergilde
Viern=
heim zu einem Junioren=Mannſchaftskampf auf Florett und
Degen.
v. Cramm ſchlug Leſtberg.
Abſchluß des Tennis=Länderkampfes.
Im leßten Spiel des Tennis=Länderkampfes Deutſchland —
Schweden am Sonntag abend konnte, der deutſche Meiſter von
Cramm ſeinen ſchwediſchen Gegner in vier Sätzen mit 1:6, 6:4,
6:1, 7:5 ſchlagen und ſo den zweiten Punkt für Deutſchland
her=
ausholen. Im Geſamtergebnis ſiegten die Schweden alſo mit 3:2.
Fußball.
Turnverein Nauheim — Chattia 09 Wolfskehlen 3:4 (2:2).
Unter der einwandfreien Leitung eines Herrn aus Mainz
trafen ſich dieſe Mannſchaften zum Verbandsſpiel in Nauheim.
Die Platzbeſitzer überraſchten durch große Spielſtärke. Es bedurfte
daher des vollen Einſatzes der Gäſte, um der erſten Niederlage zu
entgehen. Außerdem machte ſich bei Wolfskehlen eine durchgemachte
vierwöchentliche Spielpauſe unangenehm bemerkbar. Erſt nach
Halbzeit gelang bei drückender Ueberlegenheit eine 4:2 Führung,
die Nauheim im Endſpurt auf 4:3 verringerte. Wolfskehlen iſt
weiter mit 12 Punkten aus 6 Spielen ungeſchlagener
Tabellen=
führer.
SV. Höchſt — Viktoria Schaafheim 1:3 (1:0).
Nun hat es auch die bis jetzt noch ungeſchlagenen Höchſter
er=
wiſcht. Gleich nach Anſtoß ging Höchſt durch ſchönen Schuß von
Heini in Führung, von da an vereitelte der ſehr gut arbeitende
Tormann Schaafheims alle Chancen der Höchſter. Nach der Pauſe
war Schaafheim mehr tonangebend. Eine ſchön getretene Ecke ging
ins Höchſter Tor. Ein weiteres Tor brachte Schaafheim in
Füh=
rung, und nach einem verwandelten Elfmeter hieß es 3:1.
Schuß=
pech und mangelhaftes Spiel einzelner Leute in der Läufer= und
Stürmerreihe von Höchſt brachten keine Wendung mehr ins Spiel.
Die Höchſter werden aus dieſem Ergebnis ihre Lehre gezogen
haben. Bei verſchiedenen Spielern fehlt das ſchnelle und
entſchloſ=
ſene Handeln, ſowie reſtloſer Kräfteeinſatz. Auch iſt beſſere
Flügel=
bedienung ſchon gar zu oft gepredigt worden. Schiedsrichter
war gut.
Merck Darmſtadt — SV. Gräfenhauſen 1:3.
Den wenigen Zuſchauern zeigten beide Mannſchaften ein
ſchönes, ſehr faires Spiel, in dem Merck immer leicht tonangebend
war. Leider verſtanden es die Stürmer nicht, die vielen
heraus=
gearbeiteten Torchancen auszunützen. Als dann der ſonſt gute
Schiedsrichter (aus Sprendlingen) kurz hintereinander zwei
Ab=
ſeitsſtellungen der Gräfenhäuſer überſah, war das Schickſal der
Platzherren beſiegelt, da jene die Gelegenheit prompt zu zwei
bil=
ligen Toren auswerteten. Die Gäſte zeigten im übrigen ein
ſchnel=
les, gefälliges Spiel, in dem ſich der Torwart und die
Verteidi=
gung beſonders auszeichneten. Merck war auf allen Poſten
gleich=
mäßig beſetzt. — Die 2. Mannſchaften trennten ſich mit 2:1 Toren
für Merck.
Kegler=Bereinigung Darmſtadt und Umgebung e. B.
Beim 4. Lauf des Ausſcheidungskegelns auf den Bahnen zur
Flotte wurden geworfen: Männer: 1. Belz (Konkordia) 548 Holz.
2. Ringler (Sportkegler) 539 Holz, Reichert (12er) 505 und Kern
(Conkordia) 503 Holz.
Auf den Bahnen zum Bürgerverein wurden im 5. Lauf (200
Kugeln) erreicht; Bender (Haſſia) 1055, Sattler (12er) 1033,
Jakobi (LL.) 1033. Joſt (LL.) 1021, Schrottmeyer (Chattia) 1007
Leuthner (Lokälchen) 1005. Kohnle (Chattia) 1004. Jakob
(Kranz) 1001 Holz
Leider hatte Banger (Kranz) im Schlußkampf über 200
Ku=
geln einen ganz ſchwarzen Tag, der ihn nicht einmal den
Durch=
ſchnitt von 1000 Holz erreichen ließ. Schon 33 Holz über dem
Durchſchnitt hätten ihm dieſes Jahr die Verbandsmeiſterſchaft
ge=
bracht, die nun Grün (DK. 11. BV.) kaum mehr ſtreitig gemacht
werden kann. Weitere Ueberraſchungen gab es in dieſen
Kämp=
fen nicht.
Winkerfahrt des Gaues Weſtmark im 99AC.
In Ergänzung der geſtrigen Meldung teilen wir mit, daß in
Klaſſe IIIa (Wagen bis 1200 ccm ) auch Rudolf Schmitt=
Michelſtadt i. O. (BMW.) NSKK mit der „Goldenen
Plakette” ausgezeichnet wurde.
Allein verantwortlich für die Aufſtellung der deutſchen
Fußball=Nationalmannſchaft wird in Zukunft Prof. Glaſer=Freiburg
ſein. Prof. Glaſer wurde zum Sportwart des Deutſchen Fußball=
Bundes ernannt. Als Mitarbeiter ſtehen ihm Knohe, Rave,
Bir=
lem und Haggenmiller zur Seite.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heiſiſche Nachrichten: MaxStreeſe; für Sport: Karl Böhmann: für
den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für „Die
Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigen=
eil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle ſämtl. in Darmſtadt D.A Xkl 23362.
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Manuſkripte wird, Garantie der Rüchſendung nicht übernommen.
Die beutige Nummer het 12 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 22
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Auch für die erſte Berliner Börſe der neuen Woche war
das Anhalten der Anlagekäufe des Publikums am Rentenmarkt
charakteriſtiſch, wenn ſich auch das Geſchäft in kleinem Rahmen
bewegte. Unter dem Eindruck der fortſchreitenden Verflüſſigung
des Geldmarktes und einer zuverſichtlicheren Beurteilung der
außenpolitiſchen Verhandlungen waren auch Aktien überwiegend
gebeſſert. Im Vordergrund ſtanden Montanwerte, für die die
Kohlenförderziffern ſowie, die Preiserhöhungen bei den
inter=
nationalen Eiſenverbänden weiter anregen, auch Maſchinenwerte
waren auf den Bericht der Maſchinenbauanſtalten beachtet. Am
Rentenmarkt lagen Neubeſitz 19½—19,45 nach 19,20 etwas
leb=
hafter, während Altbeſitz nach unverändertem Beginn ½ Prozent
gewinnen konnten. Sehr feſt lagen Schutzgebiet unter Hinweis
auf die zuverſichtliche Beurteilung der Verfolgung der Anſprüche
gegen die ehemaligen Schutzgebiete. Das Papier wurde mit 9,80
nach 9,60 umgeſetzt. Reichsſchuldbuchforderungen und umgetauſchte
Reichsmarkobligationen waren behauptet. Induſtrieobligationen
etwas freundlicher. Der Verlauf war weiter freundlich. Im
Vordergrund ſtanden Berlin=Karlsruher Induſtriewerke (plus
1½) auf Dividendenhoffnungen. Auch Schwarzkopff, Orenſtein,
Daimler und BMW. waren gefragt. Chade erholten ſich um 2.—
RM., Feldmühle waren in Erwartung der Wiederaufnahme der
Dividendenzahlung 1½ Prozent befeſtigt. Dortmunder Union=
Brauerei ſtiegen um 3½. Harpener wurden auf Samstagsbaſis
umgeſetzt. Auch Reichsbankanteile bröckelten ab. Kaſſarenten
lagen freundlich, Staatsanleihen waren ½—1 Prozent höher.
Schutzgebiete waren insgeſamt ¼ Prozent befeſtigt.
Provinz=
anleihen ſtiegen um ¼—½ Prozent, landſchaftliche Pfandbriefe
um ¼ Prozent. Hypothekenpfandbriefe waren gut behauptet,
Kommunalobligationen bis ½ Prozent befeſtigt. Kleine
Stadt=
anleihen waren behauptet, Gelſenkirchener gewannen ¼ Prozent.
Schatzanweiſungen waren eher ſchwächer. 6prozentige Berliner
Stadtanleihen gewannen ½. Schatzanweiſungen von 1923
be=
feſtigten ſich um 1½ Prozent. Von Obligationen waren Siemens=
Schuckert und Halske 1½ Prozent ſchwächer. Der Privatdiskont
blieb unverändert 3½ Prozent.
Zum Wochenbeginn lag die Frankfurter Börſe ruhig,
da nur wenig Kundſchaftsaufträge vorlagen. Die beſſere
Beur=
teilung der außenpolitiſchen Situation führte zur freundlichen
Grundſtimmung am Aktien= wie auch am Rentenmarkt. Für gute
Papiere hielt das Kaufintereſſe der Bankkundſchaft an. Die
Spe=
kulation iſt nach wie vor im Handel von umgetauſchten
Reichs=
mark=Obligationen ziemlich rege: hier wurden bei leicht erhöhten
Kurſen Rentenbank=Kreditanſtalt mit 87¾ Prozent, Rhein=Elbe=
Union mit 85 Prozent, RWE. mit 83 Prozent und 1951er
Stahl=
verein mit 78½ Prozent genannt. Das Geſchäft iſt durch die neuen
Deckungsvorſchriften an der Frankfurter Börſe etwas ruhiger
ge=
worden. Neubeſitzanleihe eröffneten um 20 Pfg. feſter, dagegen
Altbeſitzanleihe ½ Prozent ſchwächer. Späte
Reichsſchuldbuchfor=
derungen lagen mit 94¾ Prozent behauptet. Von Auslandsrenten
Rumänen und Ungarn bis ½ Prozent höher. Der Aktienmarkt
hatte einige Spezialbewegungen. So gewannen Akkumulatoren
4½ Prozent, Elektr. Lieferungen 1 Prozent, daneben Gesfürel ½
Prozent, AEG. ½ Prozent, Schuckert lagen behauptet.
Montan=
werte freundlich, Mansfeld 1½ Prozent, Rheinſtahl 1½ Prozent,
Klöckner und Phönix je ½ Prozent feſter. Unverändert eröffneten
JG. Farben und Scheideanſtalt, auch Reichsbankanteile gut
be=
hauptet. Transportwerte befeſtigt, ſo Hapag um ½ Prozent, A.=G.
für Verkehrsweſen um ¼ Prozent. Bau= und Zementaktien feſt,
vor allem Holzmann (plus 2½ Prozent), Zement Heidelberg (plus
1 Prozent). Auch Zellſtoffwerte lagen höher, ſo Aſchaffenburger
um ³7 Prozent. Im übrigen lag der Aktienmarkt zwar ruhig, aber
allgemein leicht befeſtigt. Im Verlaufe blieb die Haltung an allen
Märkten zuverſichtlich. JG. Farben blieben bei kleinen Umſätzen
gut behauptet, Harpener befeſtigten ſich um ½ Prozent. Von
ſpäter zur Notiz gekommenen Werten blieben Südd. Zucker mit
187 Prozent unverändert. Lahmeyer gewannen 1 Prozent. Dt.
Erdöl ½ Prozent. Gegen Schluß der Börſe ſchwächten ſich die
Kurſe faſt allgemein etwas ab, ſo u. a. JG. Farben 123¾ (125),
Akkumulatoren 176½ (178½) Dt. Erdöl 100¼ (100½), Schuckert
101 (102), Siemens 144½ (145), Reichsbank 164½ (165),
anderer=
ſeits Scheideanſtalt 170 (168), Chade 150 (148½). Am
Renten=
markt waren Altbeſitz von 96½ auf 97 Prozent befeſtigt, gingen
aber ſpäter auf 96 Prozent und Neubeſitz von 19.30—19,50 auf 19
Prozent zurück. Dollar=Bonds und Reichsmark=Anleihen blieben
gehalten. Länderanleihen ruhig, dagegen Stadtanleihen geſucht
und etwa 1 Prozent feſter.
Die Abendbörſe eröffnete ſowohl am Aktien= als auch am
Rentenmarkte in ſehr ſtiller Haltung. Von der Kundſchaft lagen
kaum Kaufaufträge vor, und auch die Kuliſſe übte in Anbetracht
der Rückgänge im Mittagsſchlußverkehr Zurückhaltung. Auf der
ermäßigten Baſis zeigte ſich jedoch eher etwas Kaufneigung, ſo
daß die Berliner Schlußkurſe im allgemeinen gut behauptet
blie=
ben. Von Renten waren Neubeſitz nach etwas niedrigerem
Be=
ginn im Verlaufe leicht erholt, während Altbeſitz um 15 Pfg.
nach=
gaben. Späte Reichsſchuldbuchforderungen lagen bei 94¾ Prozent
gut behauptet. Dollar=Bonds und umgetauſchte Reichsmark=
An=
leihen hatten bei etwa behaupteten Kurſen nur kleines Geſchäft
aufzuweiſen. Im Verlaufe waren JG. Farben bei geringem
Um=
ſatz ¼ Prozent freundlicher.
Frankfurter Börſe. Die Zulaſſungsſtelle an der Frankfurter
Börſe hat die Zulaſſung für Oſtafrikaniſche Eiſenbahngeſellſchaft=
Aktien zurückgenommen. Die Aktien werden daher am Fuße des
Kursblattes nicht mehr aufgeführt. — Die Wiederzulaſſung der
1.44 Mill. RM. alten Aktien und der 2,06 Mill. RM. neuen
Aktien der Dyckerhoff u. Widmann A.=G, wurde genehmigt.
Rhein-mginiſche Brgune Frühjahrsmeſſe
vom 5. bis 13. Mai 1934.
Das Inſtitut für Deutſche Wirtſchaftspropaganda e. V.,
Lan=
desbezirk 2, veranſtaltet vom 5. bis 13. Mai 1934 in der Feſthalle
und im „Haus der Moden” die „Rhein=Mainiſche Braune
Frühjahrs=
meſſe‟. Die Durchführung der Meſſe liegt in Händen der Meſſe=
und Ausſtellungsgeſellſchaft m. b. H. Im Rahmen des
Frühjahrs=
feldzuges für die Arbeitsbeſchaffung iſt dieſer Veranſtaltung eine
beſondere Bedeutung für das Rhein=Main=Gebiet beizumeſſen.
Es werden als Ausſteller Mitglieder der NS.=Hago und ariſche
Unternehmungen zugelaſſen.
Das Inſtitut für Deutſche Wirtſchaftspropaganda e. V.
er=
wartet, daß ſich die in Frage kommenden Gewerbetreibenden
ge=
ſchloſſen beteiligen, um ſo eine mächtige Kundgebung für den
Auf=
bauwillen im Rhein=Main=Gebiet zu veranſtalten. Durch niedrige
Eintrittspreiſe wird dafür Sorge getragen, daß der Beſuch der
Meſſe ein ſehr ſtarker werden wird. Intereſſenten werden gebeten,
ſich möglichſt umgehend wegen Platzzuteilung mit der Meſſe= und
Ausſtellungsgeſellſchaft m. b. H., Frankfurt a. M., Haus
Offen=
bach, Hohenzollernplatz 47, in Verbindung zu ſetzen.
Biehmärkke.
Frankfurter Viehmarkt vom 22. Januar. Aufgetrieben waren
Rinder insgeſamt 1337 (gegen 1398 am letzten Montagsmarkt),
darunter 380 Ochſen, 128 Bullen, 424 Kühe, 405 Färſen; Kälber
568 (580) Schafe 96 (182), darunter 90 Hammel, Schweine 3854
(3718). Notiert wurde pro 1 Zentner Lebendgewicht in RM.:
Ochſen a1) 31, b) 29—30, c) 26—28 d) 22—25: Bullen a) 29—30.
b) 26—28, c) 24—25, d) 22—23; Kühe a) 27—28, b) 24—26. c) 18
kis 23, d) 12—17: Färſen a) 30—31. b) 28—29, c) 25—27,
d) 22—24; Kälber a) 38—40, b) 31—37, c) 26—30, d) 18—25;
Hammel b1) 29—30. c) 27—28, d) 25—26; Schafe nicht notiert;
Schweine a) 46—49, b) 45—49, c) 44—48, d) 42—47, e) 40—45,
Sauen 38—42. Im Preisvergleich zum letzten Montagsmarkt
gaben Ochſen und Färſen je 1 RM., Kälber 2—4 RM. und
Schweine 2 RM. nach, Bullen, Kühe und Hammel lagen
unver=
ändert. Marktverlauf: Rinder ſchleppend, Ueberſtand (215 Stück);
Kälber ſchleppend: Hammel und Schafe ruhig, geräumt; Schweine
ſchleppend, Ueberſtand (244 Stück).
Dienstag, 23. Januar
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Schwierige Lage heſſen=naſſauiſcher Sägewerke. Durch die
Preiserhöhung von teilweiſe 30 Prozent für Rundholz in Heſſen=
Naſſau und Weſtfalen ſind die Sägewerke um ſo mehr in ſchwierige
Verhältniſſe gekommen, als ſich der Platzholzhandel und deſſen
Abnehmer gegen eine entſprechende Erhöhung der
Schnittholz=
preiſe ſträuben. Höhere Forderungen für Bauholz und für
Bret=
ter werden ſich zunächſt überhaupt nicht und ſpäter nur ganz
all=
mählich durchſetzen können, da immer noch reichliches Angebot an
Schnittholz vorliegt. Wenn auch viel über unbefriedigende Preiſe
geklagt wird, ſo war doch der mengenmäßige Abſatz bisher nicht
ſchlecht. Auch im Platzholzhandel herrſchte im allgemeinen
leb=
haftes Geſchäft, weniger rege waren allerdings die Umſätze in
Hartholz. Dagegen beſteht erhebliche Nachfrage für hochwertige
Furniereichen, für die bei einzelnen Verkäufen größere
Preis=
erhöhungen zu beobachten waren.
Eiſenbahnbanken Frankfurt a. M. Nach Informationen des
Fwd. ſind auch die zum 1. Januar 1934 fällig geweſenen
jugoſla=
wiſchen Zahlungen in Höhe von 300 000 ſfr. nicht eingegangen, ſo
daß jetzt insgeſamt 900 000 ſfr. Tilgungsbeträge auf die
ſüdſlawi=
ſchen Schatzwechſel ausſtehen. Trotzdem werden aber ſowohl die
Eiſenbahnrentenbank als auch die Eiſenbahnbank die zum 1. Mai
fällig werdenden Zinſen auf ihre Obligationen ausſchütten.
Aller=
dings iſt durch die Ungewißheit über die Bewertung des immerhin
bedeutenden Poſtens „Südſlawiſche Schatzwechſel” eine weitere
Verzögerung in der Vorlage der Jahresbilanzen der Banken
rück=
wirkend einſchließlich der Goldmarberöffnungsbilanz eingetreten.
Gewerkſchaft Ewald und Stickſtoff=Syndikat. Die Gewerſchaft
Ewald hat, wie erinnerlich, ihre Mitgliedſchaft beim Stickſtoff=
Syndikat zum 30. Juni 1935 gekündigt. Veranlaſſung dazu boten
Kontingentsforderungen von Ewald, deren Erfüllung in dem
ver=
langten Umfang abgelehnt worden war. Weitere Verhandlungen
werden aber noch folgen, und es wird kaum anzunehmen ſein, daß
der durch den Beitritt bedeutender Außenſeiter nunmehr geſicherte
Beſtand des Syndikats erneut wirklich erſchüttert wird.
Inzwi=
ſchen hat die Verwaltung von Ewald erklären laſſen, daß ſie
be=
reits Anfang ds. Mts. zur Erweiterung ihrer Stickſtoff=Fabrik
den Auftrag zu dem vertraglich geſtatteten Bau einer dritten
Produktionseinheit erteilt habe. Die Pläne zur Erweiterung der
Stickſtoff=Fabrik ſeien bereits Ende 1931 im einzelnen
ausgearbei=
tet worden. Ihre Durchführung wurde infolge der bekannten
finanziellen Schwierigkeiten der Gewerkſchaft bislang verhindert.
Nachdem es inzwiſchen gelungen ſei, dieſe Schwierigkeiten zu
be=
ſeitigen, ſtand der Verwirklichung des Planes nichts mehr im
Wege. Selbſtverſtändlich ſeien die auf dem Gebiete der Syntheſe
in den letzten Jahren entſprechend berückſichtigt worden. Danach
werde die neue Einheit mit einer Tagesleiſtung von 65 Tonnen
Stickſtoff (Jahresleiſtung rund 23 000 Tonnen) errichtet werden.
Mit dem Bau werde man ſchon in Kürze beginnen.
Die frühere Röchling=Hütte in Lothringen wieder in Betrieb.
Die Geſchäftsführung der ehemaligen Röchlingſchen Karlshütte,
die bekanntlich von der „Lorraine Miniére et Metallurgique” auf
die „Acieries de Longwy” übergegangen war, hat jetzt einen
zweiten Hochofen wieder in Betrieb genommen, der zur
Herſtel=
lung phosphorhaltigen Roheiſens dient. Weiterhin beabſichtigt
die jetzige Geſchäftsführung, in vollem Umfange das frühere
Fa=
brikationsprogramm der „Lorraine Miniére et Metallurgique‟
welches ſich mit der Herſtellung phosphorhaltigen Roheiſens,
phosphorarmen Roheiſens, Hämatit, Spiegeleiſen bis 14 Prozent
Mangangehalt und ſaurem Spezialguß befaßte, wieder
aufzu=
nehmen.
Zu dem Zellſtoff=Einfuhrverbot. Das Einfuhrverbot für
Zell=
ſtoff (Tar. Nr. 650) bezieht ſich auf folgende Waren: Halbzeug
(Halbſtoff zur Papier= und Pappenbereitung) breiartig oder in
feſter Form, auch gebleicht oder gefärbt oder mit mineraliſchen
Stoffen, Leim uſw. verſetzt; aus Holz, Stroh, Eſpartogras oder
anderen Pflanzenfaſern: Holzmaſſe (mechaniſch bereiteter
Holz=
ſtoffſchliff) mit einem Waſſergehalt von weniger als 50 Prozent
(650 a 1): Holzmaſſe (mechaniſch bereiteter Holzſtoffſchliff) mit
einem Waſſergehalt von 50 Prozent und darüber (650 a 2); chemiſch
bereiteter Holzſtoff (Zellſtoff, Zelluloſe) — 650 b: Stroh, Eſparto=
und anderer Faſerſtoff (650 c). Die Verordnung tritt mit dem
15. Januar 1934 in Kraft. Dies bedeutet, daß vom 15. Januar ab
keine der obenbezeichneten Waren ohne eine Einfuhrbewilligung
des Reichskommiſſars für Aus= und Einfuhrbewilligungen.
Ab=
wicklungsſtelle Berlin W. 9, Bellevvueſtraße 15, die Grenze
paſ=
ſieren kann, und zwar auch dann nicht, wenn bereits eine
Geneh=
migung zum Kauf von ſeiten der Deviſenbewirtſchaftungsſtellen
vorliegt. — Allen Firmen, die an der Einfuhr der genannten
Waren intereſſiert ſind, wird empofhlen, ſich an den Verein
Deut=
ſcher Pavierfabrikanten, Berlin=Charlottenburg 2. Neue
Grol=
mannſtraße 5—6, zu wenden.
Förderung des deutſchen Weinhandels nach den Vereinigten
Staaten. Unter dem Vorſitz des Weingutsbeſitzers Huesgen (
Tra=
ben=Trabach) fand in Koblenz eine Konferenz ſtatt, die ſich
ein=
gehend mit den Fragen der Weinausfuhr nach den Vereinigten
Staaten befaßte. Die Forderung der vom Weinhandel
vorgeſchla=
genen Ausfuhrſtelle für deutſchen Wein fand in der bis jetzt
vor=
geſehenen Form wenig Anklang. Um eine nachhaltige Propaganda
für den deutſchen Wein im Ausland herbeizuführen, ſoll mit dem
Werberat der deutſchen Wirtſchaft in Verbindung getreten
wer=
den. Allgemein wurde es für, erforderlich gehalten, eine enge
Zuſammenarbeit mit der Außenhandelsſtelle für den Weinhandel
herbeizuführen.
Eine amerikaniſch=japaniſche Geſellſchaft zur Förderung der
Handelsbeziehungen gegründet. Nach einer Mitteilung aus New
York wurde dort eine japaniſch=amerikaniſche Geſellſchaft zur
För=
derung der Handelsbeziehungen zwiſchen den beiden Ländern
ge=
gründet. Der Verwaltungsrat dieſer Geſellſchaft beſteht aus 12
Perſonen, und zwar 6 Amerikanern und 6 Japanern. Von
japa=
niſcher Seite ſind dieſer Geſellſchaft beigetreten: der ehemalige
japaniſche Außenminiſter und Botſchafter in den Vereinigten
Staaten, Baron Schidehara, der jetzige Botſchafter Sato und dex
Leiter des Wirtſchaftsdepartements des japaniſchen
Handelsmini=
ſterium Graf Kabajaſi. Eine ähnliche Geſellſchaft ſoll demnächſt
in Tokio gegründet werden.
Produkkenmärkke.
Mannheimer Produktenbericht vom 22. Januar. Weizen
in=
länd. (76—77 Kilo) frei Mannheim 19,90, Feſtpreiſe franko
Voll=
bahnſtation des Erzeugers per Januar: Bezirk 9 19,20, Bezirk 10
19,40, Bezirk 11 19,70; Roggen ſüdd. (71—72 Kilo) frei
Mann=
heim 17.00, Feſtpreiſe franko Vollbahnſtation des Erzeugers per
Januar: Bezirk 9 16,40, Bezirk 8 16.10: Hafer inländ. 15,00 bis
15,25, Sommergerſte inländ. 18,00—19,00 (Ausſtichware über
Notiz), Pfälzer Gerſte 18,00—19,00 (Ausſtichware über Notiz),
Futtergerſte inländ. 17,25, Mais (La Plata) im Sack 19,50,
Erd=
nußkuchen prompt 16,75—17,00, Soyaſchrot prompt 15,25,
Raps=
kuchen 14,50, Palmkuchen 15,50—15,75, Kokoskuchen 17,50,
Seſam=
kuchen 17,00, Malzkeime 10,00 Leinkuchen 17,25—17,50, Biertreber
mit Sack (getrocknet) 17,75, Trockenſchnitzel ab Fabrik 14,50,
Wie=
ſenheu loſe 6,70—7,00, Rotkleeheu 6,80—7,20, Luzernekleeheu 8,00
bis 8,20; Stroh: Preßſtroh Roggen=Weizen 2,20—2,40, Hafer=
Gerſte 1,80—2,00, geb. Stroh Roggen=Weizen 1,40—1,60, Hafer=
Gerſte 1,20—1,40; Weizenmehl Spezial 0 mit Austauſchweizen per
Januar 29,40, per Februar 29,70, per März 30,00, dito aus
In=
landsweizen per Januar 27,90, per Februar 28,20, per März
28,50; Roggenmehl (70—60prozentig) nordd. prompt 22,50—24,00,
dito pfälz. und ſüdd. prompt 23,25—24,25; feine Weizenkleie mit
Sack 10,75, grobe Weizenkleie mit Sack 11,25, Roggenkleie 10,50
bis 11,50, Weizenfuttermehl 12.00 Roggenfuttermehl 11,50—12,75.
Weizennachmehl 15,50, Rohmelaſſe 8,50.
Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 22. Januar. Am
Ge=
treidegroßmarkt war das Geſchäft weiterhin nur ſchleppend, zumal
das Angebot durch das Herankommen der Schiffsware merklich
größer geworden iſt. Das Mehlgeſchäft blieb ſchlecht, auch
Futter=
mittel hatten nur kleine Umſätze. Hafer blieb feſt geſtimmt. Die
Preiſe für Weizen und einige Futtermittel bröckelten etwas ab,
während Hafer 1.— RM. per Tonne gewann. Weizen 196,00,
Roggen 172,50—173,50, Braugerſte 175,00—177,50, Hafer 147,00
bis 149, Weizenmehl Spezial 0 mit Austauſchweizen 29,10—29,65,
dito ohne Austauſchweizen 27,60—28,15 Roggenmehl (0—60proz.)
23,50—24,00, dito ſüdd Spezial 0 24,00, Weizenkleie 10,75,
Wei=
zenfuttermehl 11,75, Roggenkleie 10,65, Soyaſchrot 15,25,
Palm=
kuchen 15,50, Erdnußkuchen 16,75—17,15, Treber 17,60,
Trocken=
ſchnitzel 10,25—10,40, Heu 7.00, Weizen= und Roggenſtroh
draht=
gepreßt 2,20—2,30, dito gebündelt 2.00—2,10. Kartoffel:
In=
duſtrie hieſiger Gegend 2,50—2,60 RM. (zuletzt 2,60—2,65 RM.)
per 50 Kilogramm bei Waggonbezug.
Vom ſüddeutſchen Strohmarkt. Die Nachfrage nach Stroh hat
in den letzten Tagen außerordentlich zugenommen. Infolge der
großen Strohaufkäufe durch die Papierfabriken ſowie des
Um=
ſtandes, daß wegen des Heuausfalles große Mengen von Stroh
zum Füttern verwendet werden müſſen, rechnet man damit, daß
die Strohpreiſe weiter anziehen werden.
Berliner Getreidemarkt vom 22. Januar. Verkaufsneigung
im Getreideverkehr ziemlich ſtark. Andererſeits hat Kaufluſt keine
Belebung erfahren, da Anregungen vom Mehlgeſchäft fehlen und
Sicherungsverhältniſſe die Beſſerung des Verkehrs auf dem
Bin=
nenwaſſer wieder unterbrochen haben. Für Weizen und Roggen
Samstagspreiſe, von Exportſcheinen ſind Roggenſcheine etwas
ge=
fragt Weizen= und Roggenmehle werden in Lokoware in kleinen
Poſten abgeſetzt. Haferangebot ausreichend, auf Untergebote
er=
folgen nur vereinzelt Zuſagen. Gerſten weiter ruhig.
Berliner Kursbericht
vom 22. Januar 1934
Deviſenmarkt
vom 22. Januar 1934
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u. 7
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Norbd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
59.—
27.625
29.50
28.—
134.—
43.—
13.875
73.875
152.50
13.625
Mee
Elektr. Lieferung 92.—
J. G. Farben
Geiſ. Bergwerke
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben 1109.—
Klöcknerwerke
Kofsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel
Nge
125.125
56.50
89.—
86.50
67.50
67.75
57.375
86.50
60.75
37.—
60.—
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Drah
Wanderer=Werte
Dine
51.50
146.—
17.—
37.50
110.—
54.75
16.—
91.875
15.125
78.75
72.25
90.75
Buenos=Aires
Kanada
Japan
Kairo
Iſtanbul
London
New Yort
Rio de Janeir=
Uruguan
Amſterdam
Athen
Brüfſel
Budapeſt
Danzig.
Helſingfors
Währung
1 Pap. Beſo
canad. Doll.
1Yen
1ägypt.
türk. 2
2.Stg.
Dollar
1 Milreis
Goldpeſo
100 Gulden
100 Drachm
100 Belge
100 Pengö
100 Gulden
00 finn. Mk.
Rnt
0.688
2.592
0.784
13. 46
1.978
13.085
2.80
0.224
1.399
168.6:
2.396
18.39
Krief
0.692
2.598
0.780
13.495
1.982
13.115
2.61:
0.226
1.401
168.9
2.40
58.51
81.42 181.58
5.7941 5.806
Italien
Jugoſlawien
Lopenhagen
Liſſabon
Oslo
Paris
Prag
Jsland
Riga
Schweiz
Sofia
Spanien
Stockholm
Tallinn (Eſtl.
Wien
Währung ſGeid
100 Lire
100 Dinar
100 Kronen
100 Escudoe
100 Kronen
100 France
100 Tſch. Kr.
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100 Peſetas (34.77
100 Kronen 167.53
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100 Schilling 47.20
22.00 22.04
5.664
58.49
11.94
65.83
Re
5.678
58.61
1.98
65.97
16.44 16.48
2.465 12.485
1.24 59.36
80.02 60.18
3.04
81. 12 81.28
3.053
34.83
67.67
72.07
47.30
Frankfurter Kursbericht vom 22. Januar 1934.
Steuergutſcheine
„ Gr. IIp. 1934
„ „ „ 1935
„ „ 1936
„ „ „ 1937
„ „ „ 1938
„ Gruppe I
6 % Dtſch. Reichsanl.
v. 27
6%
5½% ntern. v.30
6%Baden .. . v. 27
6%Bayern .. v. 27
6%Heſſen. . . v. 29
6% Preuß. S v. 28
6%Sachſen . u. 27
6%Thüringen 7
Dtſch. Anl. Auslo
ungsſch. 4:/.Ab
öſungsan!..
Diſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.)
Deutſche Schutzge
bietsanleihe.
6%Baden=Baden
6%Berlin .. . v. 24
6%Darmſtadt . .
6%Dresden .. v. 26
6% Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v. 26
63Mainz.
6%Mannheim v.27
6¾München . v. 29
6%Wiesbaden v. 28
79He Landesbl.
5% „ Goldoblig.
6½% Heſſ.
Landes=
hyp.=Bk.=Liquid.-
102.25
100,
93‟
97
1001.
95.25
95.5
95
96
94.5
106.5
94.5
92.75
9.85
73
84.75
85
80.5
82‟1,
83//.
88.75
92.5
89
93
4¾%Heſſ. Landes=
Hyp.=Bt. Liqu.=
Komm. Obl. . .
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
6% Landeskomm.
Bk. Girozentr. f.
Hefſ. Gldobl. R.11
R.12
62 Kaſ.Landesttd.
Goldpfbr. .. .
6%Naſſ. Landesbl.
5½% „ Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
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FAusl. Ser. I
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Abl. (Neubeſitz).
6%Ber .Hyp.=Bk.
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5½% -Lig. Pfbr.
% „ Goldoblig.
%Fr.i. Pfbr.=Bk.
5 % „ Lig.=Pfbr.
6% ein. Hyp.=B1
5½ „ Lig. Pfbr.
6%P lz. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfhr.
6%Rhe n. Hyp. B!
5½% Lia. Pfbr
oldoblig.
6%
6O Südd Boden=
Cred.=Ba
5½% „ Lig. P br
%Württ. Hyp.=B
92
93
R.
92.75
R
113.75
92.75
917.
RA.5
92.5
92
P.
92.75
94.5
33
A
92.75
95.5
6%Da mler Ben;
6%Dt. Linol. Werk=
6%Maintrw. v. 2/
62Mitteld. Stahl
3% Salzmann & Co.
6% Ver. Stahlwerke
6% VoigtckHäffner
J. G. Farben Bonds
5%Bosn L.E.B.
L.Inveſt.
52Bulg. Tab. v. 02
½% Oſt. Schätze.
4%Oſt. Goldrente.
5%vereinh. Rumär
4½%
4% Türk. Admin.
1. Bagdad
48
Bollanl.
47
4½%Ungarn 1913
1914
4½%
Goldr.
1910
4%
4½Budp. Stadtanl.
4½Liſſabon
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90I.
89.25
73.75
75.75
112.75
6‟,
13.75
19.75
4.02
6.5
3.5
3.15
5.4
5.3
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110
101
70
47
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38
125
52.25
57.75
88.75
48
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8
86.5
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114.5
100
66.25
21
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28"=
29-1,
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Seite 12 — Nr. 22
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 23. Januar 1934
122Bis auf Weiteres A2
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