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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 20
Sonntag, den 21. Januar 1934.
197. Jahrgang
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Anentgient uier ven Machien i Senf!
Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen Sit John Simon und Paul=Boncour in der Saarfrage.
Abrüſtungsverhandlungen infolge ſtarker Gegenſähe zwiſchen den hochgerüſteken Skaaken erneuk verkagl.
* Ueberraſchende Abreiſe Simans
aus Genſ.
Der engliſche Außenminiſter Sir John Simon iſt am Freitag
abend kurz entſchloſſen von Genf nach London abgereiſt. Seine
plötzliche Abreiſe gibt begreiflicherweiſe Anlaß zu den
ſelt=
ſamſten Kommentaren. Die Engländer ſelbſt begrunden ſie damit,
daß Simon ja von vornherein nur als Vertreter für die
Ab=
rüſtungsfrage in Ausſicht genommen geweſen ſei und jetzt nach
London zurückkehre, um an den Kabinettsberatungen über die
deutſche Antwort teilzunehmen.
Tatſächlich ſcheint es aber doch eine ziemlich
ſcharfe Auseinanderſekung zwiſchen Simon und
Paul=Boncour wegen der Behandlung der Saarfrage
im Rat gegeben zu haben. Der franzöſiſche Außenminiſter hat es
verſtanden, ein Komplott mit dem Vorſitzenden der
Regierungskommiſſion des Saargebiets, Knox,
zuſtandezubringen, der ihn weitgehend unterſtützt. Die franzöſiſche
Abſicht war, ſich nicht einfach mit der Ernennung des
Saarsaus=
ſchuſſes zu begnügen, ſondern eine große Debatte im Rat über den
angeblichen nationglſozialiſtiſchen Terror im Saargebiet
anzukur=
beln, deren Ergebnis dann als eine Erklärung und
Willensmei=
nung des Rates dem Bericht Aloiſis beigefügt werden ſollte.
Da=
gegen haben aber England und Italien Einſpruch erhoben. Man
hat dann den Verſuch gemacht, dieſer Debatte aus dem Wege zu
gehen durch die Annahme einer gemeinſamen Erklärung. Um dieſe
Erklärung iſt der Streit am Freitag und auch am Samstag noch
gegangen, weil die vorgeſchlagene Formulierung den Franzoſen
nicht ſcharf genug war und Simon ebenſo wie die Italiener mit
Rückſicht auf die Fortſetzung der Abrüſtungsverhandlungen einer
öffentlichen Ausſprache mit ihren unvermeidlichen Schärfen aus
dem Wege gehen wollten. Darüber haben ſich Paul=Boncour und
Simon nicht einigen können und Simon hat es deshalb vorgezogen,
Genf zu verlaſſen.
Rakserklärung zur Saarfrage.
Einſehung eines Dreier=Ausſchuſſes zur Vorbereitung
der Saar=Abſtimmung.
DNB. Genf, 20. Januar.
In den Wandelgängen des Völkerbundshauſes wurde kurz
bor 16 Uhr bekannt, daß der Rat ſich auf eine gemeinſame
Er=
klärung über die Behandlung des Saarproblems geeinigt habe.
Der Rat trat dann noch einmal zu einer kurzen Geheimſitzung
zuſammen und begab ſich darauf in die Glasveranda zur
öffent=
lichen Tagung, auf deren Tagesordnung als dritter Punkt
ſtand: „Vorbereitende Maßnahmen im Hinblick auf die
Volks=
abſtimmung im Saargebiet‟. Dabei nahm der Präſident der
Regierungskommiſſion des Saargebietes am Ratstiſch Platz.
Der italieniſche Berichterſtatter verlas nach der Eröffnung
der Sitzung den als Kompromiß zwiſchen der franzöſiſchen und
der engliſch=italieniſchen Aufſaſſung zuſtande gekommenen
Be=
richt, in dem folgende Erklärung des Rates
ent=
halten iſt:
„Der Völkerbund billigt die Schlußfolgerung des Berichtes.
Er drückt ſeinen Willen aus alle Pflichten zu erfüllen, die ihm
im Hinblick auf die Vorbereitung der Durchführung der
Volks=
abſtimmung im Saargebiet im Jahre 1935 obliegen, mit dem
Ziele, die freie, geheime und ehrliche Wahl zu ſichern.
Die Aufgaben des Ausſchuſſes.
Er fordert beſonders ſeinen Ausſchuß auf, im Hinblick auf
den Bericht, den der Ausſchuß ihm vorlegen ſoll:
a) Die Maßnahmen zu prüfen, durch die unter Anwendung
aller geeigneten Mittel die Ordnungsmäßigkeit des Wahlganges
geſichert werden kann.
h) Das Studium ſolcher Mittel ganz beſonders in Betracht
zu ziehen, durch die die Bevölkerung vor jedem Druck und vor
der Ausführung jeder Drohung geſchützt werde, die die
Ehrlich=
keit der Abſtimmung beeinfluſſen könnte.
c) Anregungen zu prüfen, die ihm die Regierungskommiſſion
des Saargebietes unterbreiten könnte, ſoweit ſie die
Aufrecht=
erhaltung der Ordnung während der Periode der
Volks=
abſtimmung betreffen.
Der Rat beſchließt, die 20 000 Schweizer Franken für die
erſten Ausgaben, die durch Befragung von Sachverſtändigen
ent=
ſtehen könnten, zur Verfügung zu ſtellen.”
Noch keine Feſtſekung des Abſtimmungskermins.
In dem von Aloiſi verleſenen Bericht ſelbſt wird zunächſt der
8 34 des Kapitales 3 des Verſailler Vertrages wörtlich zitiert,
der die Bedingungen der Saarabſtimmung enthält.
Der Bericht weiſt dann auf die Verantwortung hin, die dem
Rat durch dieſe Beſtimmungen zugefallen ſei. Die
Abſtim=
mung müßte im Einklang mit dem zitierten
Text des Friedensvertrages im kommenden
Jahre ſtattfinden. Es wird alſo vermieden, irgendein
beſtimmtes Datum anzugeben, oder auch nur
hervor=
zuheben, daß die Abſtimmung unter allen Umſtänden ſchon in der
erſten Hälfte des Januar 1936 ſtattfinden muß. Immerhin hebt
der Bericht hervor, daß es notwendig ſei, ſchon jetzt vorbereitende
Maßnahmen zu treffen.
Nach Verleſen des Berichtes ſchlug Aloiſi das argentiniſche
Ratsmitglied Cantilo und das ſpaniſche Ratsmitglied Madariaga
als die beiden anderen Mitglieder des Dreier=Ausſchuſſes= vor.
Franzöſiſche „Erläukerungen” zum Raksbericht.
Der franzöſiſche Außenminiſter Paul=Boncour ließ es ſich
nicht nehmen, daraufhin in längeren Ausführungen den
Ratsbe=
richt und die Erklärungen des Rates vom franzöſiſchen
Stand=
punkt aus zu erläutern und auf die Punkte beſonders
hinzuwei=
ſen, auf die Frankreich Wert legt. Die Abſtimmung würde
illu=
ſoriſch ſein, wenn zu dieſer Zeit die Ordnung nicht
aufrechterhal=
ten werden könnte. Nach ſeiner Auffaſſung habe der nun ernannte
Ausſchuß alle Vollmachten, um dem Rat ſpäter alle hierfür
not=
wendigen Maßnahmen, auch, wie er betonen wolle,
außerordent=
lich ſchwerwiegende, vorzuſchlagen. Er wies darauf hin, daß der
Rat ſchon früher für den Schutz der Beamten geſorgt habe. In
gleicher Weiſe müſſe auch die Bevölkerung geſchützt werden.
Deutlich ſpiegeln ſich in dieſen Worten die irreführenden und
alarmierenden Darſtellungen wieder, die durch den Präſidenten
der Saarkommiſſion, Knox, ſelbſt und durch die hier anweſenden
Vertreter der ſaarländiſchen Landesverräter gemacht worden ſind.
Im übrigen billigte Paul=Boncour den von Aloiſi verleſenen
Bericht.
Nach Paul=Boncour ſprach noch der Vertreter Englands,
Eden, ganz kurz. In deutlicher Diſtanzierung an den franzöſiſchen
Außenminiſter betonte er, daß er bewußt davon abſehe, den
ge=
meinſam angenommenen Bericht noch zu kommentieren. Man
dürfe dem Bericht des Ausſchuſſes nicht vorgreifen. Im übrigen
unterſtütze er aufs wärmſte die Ausführungen des
Berichterſtat=
ters, die alles nötige enthielten.
Schließlich konnte auch der tſchechoſlowakiſche Außenminiſter.
ſich nicht enthalten, noch einige Worte zu ſagen. Er betonte, daß
es ſich im Rat darum handele, die Beſtimmungen des
Friedens=
diktates durchzuführen. — Dann wurde der Bericht angenommen
und die Benennung der Mitglieder des Vorbereitungsausſchuſſes
gebilligt.
Genfer Abrüftungsbeſprechungen
ergebnislos.
Uneinigkeit unker den hochgerüſteten Mächken.
DNB. Genf, 20. Dezember.
Das Kleine Präſidium der Abrüſtungskonferenz hat
ſich Samstagmittag nach ergebnisloſen
Verhandlun=
gen auf den 13. Februar vertagt. Im übrigen hat man
ſich über keinen weiteren Termin endgültig
einigen können, insbeſondere nicht über den
Wiederzuſammentritt der Konferenz ſelbſt. Die
Einberufung des Kleinen Präſidiums am 13. Februar ſoll
vor=
ausſichtlich nach London erfolgen. Gleichzeitig hat man die
Ein=
berufung des Präſidiums ſelbſt für die ſich daran anſchließende
Woche ins Auge gefaßt.
Vorläufig kein Zuſammenkritt der Genfer
Abrüſtungsausſchüſſe.
Ueber die Sitzung des Kleinen Abrüſtungspräſidiums iſt ein
Bericht veröffentlicht worden, der beſagt, daß die Genfer
Ab=
rüſtungsausſchüſſe vorläufig nicht
zuſammen=
treten werden. Es iſt beſchloſſen worden, daß in Anbetracht
der beſtehenden Meinungsverſchiedenheiten über
einige wichtige Fragen auf diplomatiſchem Wege durch
die verſchiedenen Staaten Anſtrengungen
unternom=
men werden ſollen, um die
Meinungsverſchie=
denheiten zu vermindern.
Das Datum für die Wiederaufnahme der Sitzungen der
Ab=
rüſtungskonferenz ſoll vom Kleinen Abrüſtungspräſidium
feſtge=
ſetzt werden. Das Kleine Präſidium iſt der Auffaſſung, daß
an=
geſichts der Fortſchritte, die ihm mitgeteilt worden ſind, es nicht
empfehlenswert ſei, die Aktion durch eine ſofortige
Wiederauf=
nahme der Konferenzarbeiten zu unterbrechen. Die beteiligten
Regierungen ſollen eingeladen werden, den Präſidenten der
Ab=
rüſtungskonferenz bis zum 10. Februar über die Lage auf dem
Laufenden zu halten, damit das Kleine Abrüſtungspräſidium am
13. Februar zuſammentreten kann, um die Einberufung des
Ab=
rüſtungsbureaus entweder ſofort feſtzuſetzen oder die Frage einer
Vertagung ins Auge zu faſſen oder um die Vorbereitung der
Tagesordnung des Hauptausſchuſſes zu ermöglichen.
Große Saarkundgebung in Berlin.
DNB. Berlin, 20. Januar.
Das Schickſal des Saargebietes, das in knapp Jahresfriſt
durch die Volksabſtimmung entſchieden werden muß, beherrſcht die
Oeffentlichkeit Deutſchlands und der Welt, obgleich über den
Ausgang der Abſtimmung kein Zweifel beſtehen kann. Das
Saar=
gebiet iſt ein nach Sprache, Sitte, Kultur, Geſchichte und Recht
rein deutſches Gebiet.
Mit größter Deutlichkeit gaben die vom Vertrauen der
deut=
ſchen Bevölkerung an der Saar getragenen Führer der Deutſchen
Front dieſer Anſicht Ausdruck in einer Kundgebung, die am
Sams=
tag in Berlin auf Veranlaſſung des Reichsverbandes der Lehrer
an gewerblichen Berufs= und Fachſchulen ſtattfand. Der
Kund=
gebung wohnten Vertreter verſchiedener Reichs= und Staatsmini=
ſterien bei.
Die Socfe.
Das neue Geſetz zur Ordnung der nationalen Arbeit, das
am 1. Mai in Kraft treten wird, leitet eine neue Epoche unſeres
Arbeitsrechts bedeutſam ein. Das Geſetz bedeutet das Ende des
Tarifvertrages. Anſtelle einer kollektiviſtiſchen Regelung für
ganze Berufsgruppen, tritt die Regelung in der engen
Gemein=
ſchaft des Betriebes. Die letzte Durchführung dieſes neuen
Ge=
ſetzes bedeutet das Ende des Klaſſenkampfes. Das neue
Arbeits=
recht kennt nicht mehr die Unterſcheidung von Arbeitgeber und
Arbeitnehmer, es kennt nur den wirtſchaftlichen Führer und
ſeine Gefolgſchaft. Es iſt über zehn Jahre her, daß wir an
dieſer Stelle unſerer Ueberzeugung Ausdruck gaben, daß das
Volk in Wahrheit der Sieger des Weltkrieges ſein werde, dem
es als erſtem gelingen werde, die aus der wirtſchaftlichen
Ent=
wicklung des vergangenen Jahrunderts geborenen wirtſchaftlichen
und ſozialen Gegenſätze zu überbrücken und zu überwinden. Die
Reichsregierung hat auf dem Wege, der zu dieſem Ziele führen
ſoll, einen erſten entſcheidenden Schritt getan.
Ueber den Tarifgedanken, über ſeine Vorzüge und
Nach=
teile, iſt in der Vergangenheit ſo unendlich viel geſchrieben und
geſprochen worden, daß ſich eigentlich jedes weitere Wort
er=
übrigt. Solange ſich Arbeitnehmer und Arbeitgeber in
ver=
ſchiedenen Fronten gegenüberſtanden, hatte eine tarifliche
Rege=
lung der Löhne und Gehälter unzweifelhaft den großen
Vor=
zug, daß unausbleibliche Auseinanderſetzungen durch eine
all=
gemeine Regelung, wenigſtens ſoweit es den einzelnen Betrieb
auging, die perſönliche Spitze genommen wurde. Auch als
grundſätzlicher Gegner des alten Tarifvertrages wird man
weiter=
hin zugeben müſſen, daß die in der Nachkriegszeit unter
Auf=
ſicht und Mithilfe des Staates erfolgende allgemeine Regelung
des Lohnverhältniſſes für den wirtſchaftlich Schwächeren, im
allgemeinen alſo den Arbeitnehmer, einen gewiſſen ſozialen
Schutz bedeutete. Aber dieſe Vorzüge wurden mehr wie
auf=
gewogen durch die ſchweren Nachteile, die ſich auf der anderen
Seite ergaben, Nachteile wirtſchaftlicher, ſozialer und
poli=
tiſcher Natur. Man braucht uur an die letzten großen
Lohn=
kämpfe während der wirtſchaftlichen Scheinkonjunktur von 1926
bis 1929 zurückzudenken. Man braucht nur daran zu denken,
daß während der letzten Kriſenjahre an ſich noch lebensfähige
Betriebe zugrunde gegangen ſind, weil die Tariflöhne unter den
derzeitigen wirtſchaftlichen Verhältniſſen nicht mehr tragbar
waren, und weil man unter dem Druck der
Gewerkſchafts=
ſekretäre vom alleinſeligmachenden Tariflohn nicht glaubte
ab=
gehen zu können, trotzdem in faſt allen in Frage kommenden
Fällen die Belegſchaft der Betriebe ſelbſt durchaus bereit war,
ihre Löhne und Gehälter den wirtſchaftlichen Verhältniſſen
an=
zupaſſen. Wir haben ebenſo wie weite Kreiſe des ernſten
deut=
ſchen Unternehmertums in der Vergangenheit immer wieder die
Beſeitigung der Unabdingbarkeit der Tarife verlangt, nicht
zu=
letzt auch, weil durch die herrſchende Praxis die Verantwortung
völlig verlagert, d. h. dem Staate zugeſchoben wurde. Wir
haben uns allerdings auch nicht geſcheut, es offen auszuſprechen,
daß die Beſeitigung oder auch nur eine grundſätzliche
Auf=
lockerung des Tarifs auch dem deutſchen Unternehmer die
Schick=
ſalsfrage ſtellen werde, die Frage nämlich, ob er in ſeiner
Ge=
ſamtheit der gewaltigen ſozialen Verantwortung gewachſen
ſein würde, die damit auf ſeine Schultern gelegt.
Das neue Geſetz ſieht eine außerordentlich glückliche
Rege=
lung vor. Dem Unternehmer wird wiederum die Führerrolle
zugewieſen, die ihm nach ſeiner Stellung in der Wirtſchaft
zu=
kommt. Die Regelung der Verhältniſſe in ſeinem Betrieb. iſt
ſeine Sache, ſie iſt Sache der Betriebsgemeinſchaft, in der zur
ſozialpolitiſchen Beratung des Führers ein Vertrauensrat
ge=
bildet wird, dem Vertrauensmänner aus der Gefolgſchaft, d. h.
aus dem Betriebe als Mitglieder und der Unternehmer als
Vorſitzender angehören. Damit iſt die Verantwortlichkeit
wieder=
um klar feſtgelegt. Die Hemmungen, die in der Vergangenheit
einer echten Betriebsgemeinſchaft entgegenſtanden, ſind beſeitigt,
und der Weg iſt frei für ein perſönliches Vertrauensverhältnis
zwiſchen dem Unternehmer und ſeiner Belegſchaft. Auf der
anderen Seite aber ſieht das Geſetz auch Maßnahmen vor, deren
ſinngemäße Anwendung ſozialen Mißbrauch von vornherein
ausſchließt. Da der Staat nicht nur ein naturgegebenes
Lebens=
intereſſe an einer reibungsloſen wirtſchaftlichen Zuſammenarbeit
aller Volksgenoſſen hat, ſondern da der nationale Staat es als
eine ſeiner vornehmſten Pflichten anſehen muß, die ſozialen
Intereſſen aller Staatsbürger in gleicher Weiſe zu ſchützen, hat
das neue Geſetz zur Ordnung der nationalen Arbeit der
Auf=
ſichtsinſtanz des Staates, dem Treuhänder der Arbeit,
weit=
gehende Vollmachten verliehen. Nicht nur, daß der Treuhänder
der Arbeit berechtigt iſt, Richtlinien für ganze Berufsgruppen
regional zu geben, er hat auch das Recht und die Pflicht überall
da einzugreifen, wo man dem Geiſt des neuen Geſetzes nicht
genügend Rechnung trägt, insbeſondere liegt auch in ſeiner Hand
die Ueberwachung der Lohngeſtaltung in den Betrieben. Im
be=
ſonderen Fall kann die Mehrheit des Vertrauensrates eines
Be=
triebes den Treuhänder der Arbeit aurufen. Unter dem Vorſitz
eines richterlichen Beamten werden auch Ehrengerichte gebildet,
die über Verletzungen der ſozialen Ehre durch Angehörige der
Betriebsgemeinſchaft zu entſcheiden haben und gegen
Ent=
ſcheidungen dieſer Ehrengerichte, die im Bezirke jedes
Treu=
händers der Arbeit gebildet werden, ſind Berufungen an den
Reichsehrengerichtshof zuläſſig.
Das Weſen des neuen Geſetzes liegt alſo in erſter Linie
darin, daß es auf ſozialpolitiſchem Gebiet die Freiheit und die
ſoziale Verantwortung des Unternehmers wieder herſtellt, daß
es auf der anderen Seite aber das Aufſichtsrecht des Staates
und damit zugleich den ſozialen Frieden weitgehend ſichert Man
kann die Bedeutung dieſes neuen Geſetzes kaum überſchätzen.
Gewiß iſt es zu allen Zeiten ſo geweſen, daß nicht allein der
Buchſtabe eines Geſetzes entſcheidet, ſondern mindeſtens in
gleicher Weiſe der Geiſt, in dem es durchgeführt wird. Aber
dieſes Geſetz iſt herausgewachſen aus dem Geiſt der
Volks=
gemeinſchaft, der den neuen Staat beherrſcht. So wird es
ſelbſt=
verſtändlich auch durchgeführt werden in dieſem Geiſt der
Volks=
gemeinſchaft, die es auf ſozialpolitiſchem Gebiet praktiſch
ver=
wirklichen ſoll. Nation heißt Volksgemeinſchaft, und ſo iſt der
Erlaß dieſes neuen Geſetzes eine nationale Tat.
U.
Seite 2 — Nr. 20
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 21. Januar 1934
Ausweichen der Mächte vor der Verankworkung.
Aus der Abrüſtungskonferenz in Genf iſt alſo wieder einmal
nichts geworden. Das Präſidium hat den Beſchluß gefaßt, erſt
am 13. Februar wieder zuſammenzutreten und dann zu überlegen,
ob man es nun wagen könne, die übrigen Regierungen
einzu=
laden, wieder ihre Delegationen zur Fortſetzung der
Abrüſtungs=
verhandlungen nach Genf zu ſchicken.
Mit einem derartigen Ausweichen vor der
Verant=
wortung war natürlich zu rechnen. Angeblich ſind es die
deutſch=franzöſiſchen Verhandlungen, die es nicht ratſam erſcheinen
laſſen, ſchon jetzt die Konferenz wieder zuſammenzutrommeln.
Das ſind jedoch leere Redensarten. Wenn man ſich nicht
überall im Klaren darüber wäre, daß die hochgerüſteten
Staaten keine Neigung zeigen, abzurüſten, dann
hätte man getroſt auch ohne Deutſchland die Genfer
Abrüſtungs=
verhandlungen fortſetzen können. Denn die Abrüſtung
bleibt nun einmal das Thema, über das man ſich
auch in Zukunft unterhalten wird, obwohl
unaus=
geſetzt die geſamte ausländiſche Propaganda darauf konzentriert
iſt, uns nachzuweiſen, daß wir nicht nur den Weg für die
Auf=
rüſtung frei haben wollen, ſondern ſchon insgeheim kräftig
auf=
rüſten und binnen kurzem mit den Siegerſtaaten auf einer Stufe
ſtehen würden.
Die Mitteilungen des Berliner Havas=
Ver=
treters, die wir geſtern bereits veröffentlicht haben, werden
den abrüſtungsfeindlichen Strömungen nur einen neuen Auftrieb
geben. Die Indiskretionen in Paris erfolgen immer nur
zu dem Zweck, um die Atmoſphäre zu vergiften. Was der Havas=
Vertreter mitgeteilt hat, erfolgt aus dem gleichen Grunde.
Im=
merhin kann es nur nützlich ſein, wenn man uns von franzöſiſcher
Seite her auf dieſe Weiſe Gelegenheit gibt, unſere Anſichten
er=
neut zu entwickeln. Havas ſpricht davon, daß Deutſchland alles,
was nach einer Probezeit ausſehe, als Driskriminierung auffaſſe.
Er hat darin vollkommen recht. Deutſchland, das
unent=
wegt für die praktiſche Gleichberechtigung kämpft und deſſen Kurs
längſt kein Geheimnis mehr iſt, kann ſich unmöglich auf
irgend etwas einlaſſen, was nur auf
Deutſch=
land zugeſchnitten werden ſoll und
infolgedeſ=
ſen der Gleichberechtigung zuwiderläuft. Die
Zeiten der einſeitigen Kontrolle ſind
endgül=
tig vorüber. Wenn kontrolliert werden ſoll, dann
ſelbſtver=
ſtändlich auch in Frankreich und in den anderen Ländern. Zudem
wollen wir nicht vergeſſen, daß wir längſt abgerüſtet haben und
daß jetzt die Gegenſeite am Zuge iſt.
Hauas hebt dann aus der deutſchen Antwort hervor, daß uns
eine Milizarmee von 200 000 Mann nicht genüge, weil dadurch die
Sicherheit Deutſchlands nicht verbürgt werden könne. Jeder
franzöſiſche Generalſtäbler wird, wenn er ehrlich iſt, uns Recht
geben müſſen. Die Umſtellung auf das Milizſyſtem
bringt auf viele Jahre hinaus nur Nachteile für
die deutſche Landesverteidigung. Wenn bei dieſer
Umſtellung aber nur 100 000 Mann neu hinzukommen, dann iſt
der Nutzen gleich Null.
Außerdem geht der Streit darum, über welche
Waffendie deutſche Miliz verfügen darf. In Genf
iſt uns ſchon zugeſtanden worden, daß wir das Recht auf
Verteidigungswaffen haben. Nur konnte man ſich
bis heute nicht darüber einig werden, welche Waffen
einen defenſiven Charakter beſitzen. Wir
kön=
nen aber nicht ſo lange warten, bis ſich die
Re=
gierungen über die Merkmale der
Verteidi=
gungswaffen einig geworden ſind. Stellen wir
unſere Landesverteidigung um, dann müſſen uns auch ſofort dieſe
Waffen zur Verfügung ſtehen, auf die wir auch jetzt ſchon aus
Gründen der nationalen Sicherheit Anſpruch erheben und die für
uns angeſichts der ſchweren Bewaffnung unſerer Nachbarn
uner=
läßlich ſind.
Wenn Havas dann noch in ſeinem Berliner Telegramm auf
die Herabſetzung der franzöſiſchen
Luftſtreit=
kräfte um 50 Prozent zu ſprechen kommt, dann wirft er
eine Frage auf, mit der wir uns in der letzten Zeit wiederholt
beſchäftigt haben. Wir wiſſen nicht, ob die Franzoſen 50 Prozent
ihrer Flugzeuge in den Schuppen ſtellen oder tatſächlich
zerſchla=
gen wollen. Je klarer die Antworten Frankreichs ausfallen, deſto
ſchneller werden auch die Verhandlungen vom Fleck kommen. Da
ſich aber das Abrüſtungspräſidium erſt wieder Mitte Februar
treffen will, wird wohl noch einige Zeit ins Land gehen, bis man
aus den franzöſiſchen Schriftſtücken zu erſehen vermag, ob hinter
den angeblichen franzöſiſchen Zugeſtändniſſen überhaupt etwas
ſteckt.
Prüfung der deutſchen Ankwork in London.
Außenminiſter Sir John Simon begann ſofort nach ſeiner
Rückkehr aus Genf mit der Prüfung der Antwort, die der
deutſche Außenminiſter am Freitag dem engliſchen Botfchafter
in Berlin auf das engliſche Memorandum vom 20. Dezember
vorigen Jahres übergeben hat. Außenminiſter Sir John Simon
Der Fürſorgetätigkeit des Frauenvereins vom Roten Kreuz
für Deutſche über See, im Weſentlichen der Ausbildung und
Sendung von Schweſtern in alle Kolonien wo Deutſche wohnen,
fließt alljährlich aus der Veranſtaltung von Feſten ein
erfreu=
licher Betrag zu. Mit den Feſten des Roten Kreuzes des
VDA., der Preſſe uſw., ſteht auch das von „Ueberſee” auf gleicher
Linie, wenn auch alle dieſe Veranſtaltungen ihre eigene Linie
wahren. Ihr Ziel iſt das Gleiche: Wohl zu tun, zu helfen wo
Bedürftigkeit und Barmherzigkeit der Hilfe bedürfen.
Beſtre=
bungen, die alle Zeitſtrömungen überdauern, die nicht von Politik
oder „Richtungen” abhängig ſind, weil ſie, über allem ſtehend,
dem rein Menſchlichen dienen.
Das Feſtprogramm des geſtrigen Abends im Saalbau war
in der Hauptſache der Jugend gewidmet, und wurde von der
Jugend, bis herab zu den Kleinſten, auch künſtleriſch beſtritten.
Das Märchenſpiel „Der Froſchkönig” iſt eine in einem
Tanz= und Singſpiel umgewandelte Dichtung in Verſen, der
das bekannte Märchen zugrunde liegt, vom Königstöchterlein,
das im Spiel mit ſeinen Geſpielinnen ſeinen güldenen Ball
ver=
liert, der in einen tiefen Brunnen fällt. Das Prinzeßlein iſt
über den Verluſt ſehr unglücklich und ſein Weinen rührt einen
Froſch, einem Bewohner des alten Brunnens, der dem
Königstöchterlein den Ball wiederbringt, wofür ſie ihm
leicht=
ſinnig verſpricht, ihn, den Froſch, zu ihrem Geſpielen zu machen.
Vom Vater König gezwungen, das gegebene Verſprechen zu
halten, wirft ſie in der Verzweiflung den Froſch an die Wand
und — erlöſt ihn dadurch aus der Verzauberung, denn dieſer
garſtige Froſch war ein Prinz, der natürlich dann das
Prinzeß=
chen freit.
Das Singſpiel bereichert das Märchen durch viel Beiwerk, an
Ausſtattung, Geſang, Tanz und Spiel. Tanzende Träume ſind
eingeflochten und Leben gewordene Sternlein, die Nacht, der
Mond und die Sonne treten handelnd auf, und
Morgenwölk=
chen und Elfen und Waldvögelein und Nymphen, Pan und
Schmetterlinge, Fröſche und Käfer, und ein ganzer Königshof
mit Hofſtaat und Mohren uſw., uſw. Das gibt Gelegenheit zu
farbenfroher märchenhafter Ausſtattung, und der Kreis der Mit=
Vom Tage.
Reichspräſident von Hindenburg leidet zur Zeit an einem
Er=
kältungskatarrh und hat infolgedeſſen die für vorgeſtern und für
geſtern vorgeſehenen Empfänge und Beſprechungen abſagen müſſen.
Der Reichspreſſechef der NSDAP. Dr. Otto Dietrich iſt vom
SS.=Oberführer zum SS.=Brigadeführer befördert worden.
Am Samstag fand die erſte große gemeinſame Tagung aller
Amtsleiter der Reichsleitung und aller Gauwarte der NS.=
Ge=
meinſchaft „Kraft durch Freude” in Berlin im großen Saal der
Deutſchen Arbeitsfront ſtatt. Das Ergebnis der Tagung wird ſich
ſchon in nächſter Zeit in fruchtbringender Tätigkeit auf dem
Ge=
biete der Freizeitorganiſation bemerkbar machen.
Am Samstag vormittag fand in der Aula der Berliner
Uni=
verſität eine Kundgebung der Studentenſchaft für den
Arbeits=
dienſt ſtatt, an der in erſter Linie die Studenten teilnahmen, die
in den kommenden Semeſterferien ihrer ſtudentiſchen
Arbeits=
dienſtpflicht genügen werden.
In den Räumen des Reichsfinanzhofes in München wurde am
Samstag vormittag der neuernannte Präſident dieſes oberſten
deutſchen Steuergerichtshofes Herr Dr. Klotz vom Reichsminiſter
der Finanzen Graf Schwerin von Kroſigk feierlich in ſein Amt
eingeführt.
Warſchauer Meldungen zufolge wird demnächſt eine
Abord=
nung von Vertretern des polniſchen Handelsminiſteriums und
des Landwirtſchaftsminiſteriums nach Paris reiſen, um die durch
die Weihnachtsfeiertage unterbrochenen
Handelsvertagsverhand=
lungen zu Ende zu führen.
Die feierliche Ausrufung Puyis zum Kaiſer der Mandſchurei
und der Mongolei iſt geſtern in Tſchangtſchun erfolgt. Die
Thron=
beſteigung wurde endgültig auf den 1. März feſtgeſetzt. Sofort
nach ſeiner Thronbeſteigung wird der neue Kaiſer ein Schriftſtück
unterzeichnen, in dem der japaniſche Einfluß auf das neue
Kaiſer=
reich endgültig feſtgelegt wird.
Der italieniſche Unterſtaatsſekretär Suvich empfing am
Saus=
tag vormittag in ſeinem Hotel auch die Beſuche der Geſandten
von England, Frankreich und Ungarn. Ueber den Inhalt dieſer
Unterredung iſt nichts bekannt geworden. Um 22.15 Uhr verließ
Suvich mit dem fahrplanmäßigen Schnellzug nach Rom die
Bun=
deshauptſtadt.
wird die übrigen Mitglieder des engliſchen Kabinetts zu
Be=
ginn nächſter Woche über den Inhalt der deutſchen Antwort auf
das engliſche Memorandum vom 20. Dezember unterrichten.
Es wird mit der Möglichkeit gerechnet, daß der
Abrüſtungs=
ausſchuß des engliſchen Kabinetts vor der üblichen Wochenſitzung
des Kabinetts am Mittwoch zuſammentreten wird.
DNB. Berlin, 20. Januar.
Nachdem der frühere Staatsminiſter, Abgeordnete und
drei=
fache Ehrendoktor Hirtſiefer vom Landgericht M.=Gladbach kürzlich
wegen Untreue zu einer Gefängnisſtrafe von ſechs Monaten
ver=
urteilt worden iſt, hat nunmehr die Staatsanwaltſchaft Berlin
erneut gegen Hirtſiefer Anklage erhoben.
Wie die Juſtizpreſſeſtelle Berlin mitteilt, handelt es ſich um
geradezu unglaubliche Mißſtände in dem früheren
preußiſchen Miniſterium für Volkswohlfahrt
und dem mit ihm in enger Verbindung ſtehenden
Verein „Reichszentrale Landaufenthalt für
Stadtkinder und Erholungspflege deutſcher
Kinder im Auslande‟.
Angeklagt ſind der Staatsſekretär a. D. Prof. Dr. Scheidt und
mehrere hohe Miniſterialbeamte. Nach den Feſtſtellungen der
Staatsanwaltſchaft ſind von der „Reichszentrale” allein für
Reiſe=
koſten der Angeklagten jährlich Zehntauſende ausgegeben worden.
Die Verwaltungskoſten erreichten eine geradezu phantaſtiſche Höhe.
Die Anklage wirft u. a. Hirtſiefer und den Mitangeklagten
Untreue bei der Beſchaffung des dritten Ehrendoktortitels für
Hirtſiefer durch die Univerſität Graz vor. Dieſen Titel hat die
„Reichszentrale” mit nicht weniger als 22 000 RM. bezahlt. Für
das Frühſtück, mit dem dieſes neue Ehrenprädikat gefeiert wurde,
wurden allein über 1800 RM. ausgegeben. Ein Betrag von faſt
35 000 RM. wurde vom Miniſterium widerrechtlich der „
Reichs=
zentrale” beim Jahresbeſchluß überlaſſen und unter „
Verwaltungs=
koſten” verbucht. Auf Wunſch des damaligen Miniſterpräſidenten
Braun war durch Vermittlung von Hirtſiefer die frühere
ſozial=
demokratiſche Abgeordnete Paula Oeſterreicher bei der
Reichszen=
trale untergebracht worden. Sie hat dort insgeſamt eine Einnahme
von 12 000 bis 14 000 RM gehabt. Als Gegenleiſtung hat ſie
wäh=
rend der Dienſtſtunden faſt nur ihre perſönlichen Angelegnheiten
erledigt. Später beſchränkte ſie ſich darauf, nur zu erſcheinen, um
ihr Gehalt abzuholen und ſchließlich nur noch telephoniſch an deſſen
Ueberſendung zu erinnern. Das Bild der Mißwirtſchaft wird
da=
durch abgerundet, daß aus der Kaſſe der „Reichszentrale”
Fahr=
gelder und Unkoſten für Parteibuchbeamte und deren Angehörige
und Bekannte beſtritten wurden.
wirkenden iſt faſt unbeſchränkt. Spielend, ſprechend, ſingend und
tanzend bieten alle im großen Enſemble ein rechtes
farben=
frohes ernſt=heiteres Märchenſpiel, das entzückend wirkte, weil
es in der Mehrzahl von Kindern geſpielt wurde, die mit ganzem
Herzen bei der Sache ſind, weil ſie noch nicht wiſſen, daß ſie
„Akteurs” ſind, weil ſie für und mit ſich ſelbſt ſpielen.
Die Nacht wurde von Frau Aga Zeh geſungen, die auch
ſonſt am Abend ihr ſchönes Können in den Dienſt der guten
Sache ſtellte, und im Verein mit anderen die Aufführung zu
ihrem Teil aus dem Dilettantiſchen ins Künſtleriſche erhob,
ohne — das iſt beſondere Kunſt — den Rahmen zu ſprengen.
Wundervoll ſang Aga Zeh die köſtlichſten der bekannten und
weniger bekannten Weinlieder, Außerdem waren es noch die
Damen Ilſelore Wöbke und Anni Bäulke, die ihre ſchöne
Tanzkunſt in den Rahmen des Märchenſpiels ſpannten und auch
ſonſt durch Solodarbietungen erfreuten.
Im Uebrigen aber waren alle kleinen und größeren
Mit=
ſpieler ſo bei der Sache, daß der Erfolg der Aufführung, zu
der die Tanzſchule Bäulke in mühevoller Arbeit die Tänze
einſtudiert hatte, reſtloſe Anerkennung fand und ſchönſter Lohn
war. Beſonders tapfer ſprach in der Maske des Froſchkönigs
Dieter Schmitt ſeinen Part, der auch die nötige
Beweglich=
keit für ſeine Rolle hatte. Allen anderen ein hohes Geſamtlob. —
Die Aufführung war gegen ½9 Uhr beendet, dann traten
die üblichen Veranſtaltungen für Erwachſene in ihre Rechte. Dem
Vereinsvorſtand, bzw der Feſtleitung, hatten ſich zahlreiche
Damen und junge Mädchen zur Verfügung geſtellt, die
auf=
opfernd an Büfetts und Erfriſchungsſtänden wirkten,
Tombola=
loſe feilboten uſw., uſw. Im oberen Saal und im großen
Feſt=
ſaal wurde getanzt. Die Säle waren dem Feſt entſprechend
dekoriert. Der große Saal ernſt in Erinnerung an die Kolonien,
der obere in Bildern aus Froſchkönigs Reich, ſehr hübſch und
dekorativ von Herrn Hans=Günther von Bomhard gemalt.
Beſonders hübſch und wirkungsvoll hatten die Damen das Café
ausgeſtattet, dekoriert und zum gemütlichen Aufenthalt geſtaltet.
Außer Tanzdarbietungen auf der Bühne — beſonders hübſch”
und muſikgebunden war ein fein grotesker Harlekin=Tanz von
Hertha=Luiſe Beck — wurden im Laufe des Abends deutſche
Geſellſchaftstänze in vorbildlicher Form gezeigt, die von 25
Paaren aus der Tanzſchule Bäulke getanzt wurden. Und
zwar Marſchtanz, Walzer und Ländler. Es wäre ſchön, wenn
dieſe Tänze bald wieder allgemein im deutſchen Ballſaal
heimiſch würden. — Die Feſtmuſik ſtellte die Kapelle Ernſt
Zahn.
M. St.
In der Zeit vom 15. Oktober bis 31. Dezember
1933 wurden, wie das Staatspreſſeamt mitteilt, im Volksſtaat
Heſſen 22 488 Anträge auf Bewilligung ven Reichszuſchüſſen
ge=
nehmigt. Die Summe der bewilligten Reichszuſchüſſe beläuft ſich
auf rund 4 359 000 RM. Die mit dieſen Reichszuſchüſſen dem
Handwerk in Heſſen zugeführten Aufträge erreichten den
anſehn=
lichen Betrag von über 17 909 000 RM. Erfreulicherweiſe haben
nach den Meldungen der Bewilligungsbehörden die Anträge auf
Reichszuſchüſſe in den letzten Tagen noch weiter erheblich
zuge=
nommen.
Keine Ausſtellung von Empfehlungsſchreiben u. dgl.
für geſchäftliche Zwecke.
An die Schulverwaltungen iſt folgende Mitteilung der Min.=
Abteilung für Bildungsweſen zugegangen:
Wie wir feſtgeſtellt haben, treten häufig Geſchäftsleute oder
private Wirtſchaftsunternehmungen an die unterſtellten Behörden
heran, um von ihnen Empfehlungsſchreiben oder dergleichen für
rein private, geſchäftliche Zwecke zu erlangen. Ohne die
gemach=
ten Angaben auf ihre Richtigkeit zu prüfen oder die
Zuverläſſig=
keit und Glaubwürdigkeit des Antragſtellers feſtzuſtellen, werden
dann die erbetenen Empfehlungen oder Beſcheinigungen
ausge=
ſtellt, nur um ſich vor der Zudringlichkeit der Geſuchſteller zu
retten. Oft werden ſo unter betrügeriſchen Angaben
Empfehlungsſchreiben von Behörden erlangt, mit denen dann
Mißbrauch getrieben wird. Um dies in Zukunft zu verhindern,
unterſagen wir hiermit ſämtlichen unterſtellten Behörden die
Ausſtellung von Empfehlungsſchreiben, Beſcheinigungen u. dgl.,
die offenſichtlich dazu beſtimmt ſind, nur der geſchäftlichen
Wer=
bung zu dienen, und empfehlen, etwaige Geſuchſteller an uns zu
verweiſen.
über den vorläufigen Ausbau des Reichsnährſtandes
DNB. Berlin, 20. Januar.
Auf Grund des Geſetzes über den vorläufigen Aufbau des
Reichsnährſtandes und Maßnahmen zur Markt= und
Preis=
regelung für landwirtſchaftliche Erzeugniſſe (
Reichsnährſtands=
geſetz) vom 13. September 1933 (RGB. I S. 626) wird u. a.
verordnet: Zuſammenſchlüſſe und ſonſtige Einrichtungen
land=
wirtſchaftlicher Genoſſenſchaften im Sinne der erſten
Verord=
jung über den vorläufigen Ausbau des Reichsnährſtandes vom
8. 12. 1933 ſind:
1. Der Reichsverband Deutſcher Landwirtſchaftlicher
Genoſ=
ſenſchaften — Raiffeiſen und die Reviſionsverbände
landwirt=
ſchaftlicher Genoſſenſchaften. Ferner die für den Waren= und
Kreditverkehr gegründeten Geſellſchaften und Zuſammenſchlüffe,
die bei Inkrafttreten des Reichsnährſtandsgeſetzes dieſen
Ver=
bänden angeſchloſſen waren.
2. Die nach dem Inkrafttreten des Reichsnährſtandgeſetzes
von landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften und Einrichtungen für
den genoſſenſchaftlichen Waren= und Kreditverkehr gegründeten
Geſellſchaften.
In Zweifelsfällen entſcheidet der Reichsminiſter für
Er=
nährung und Landwirtſchaft endgültig.
An die Stelle der leitenden Organe des
Reichs=
verbandes der Deutſchen Landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften —
Raiffeiſen und der Reviſionsverbände Landwirtſchaftlicher
Ge=
noſfenfchaften tritt der Reichsbauernführer, der ſeine
Befugniſſe auf nachgeordnete Stellen übertragen kann mit der
Ermächtigung zur Weiterübertragung. Der Reichsbauernführer
kann beſtimmen, daß auch diejenigen landwirtſchaftlichen
Genoſ=
ſenſchaften, welche einem Reviſionsverband landwirtſchaftlicher
Genoſſenſchaften nicht angehören, der Reviſion durch den für
ihren Bezirk beſtehenden Reviſionsverband landwirtſchaftlicher
Genoſſenſchaften unterliegen. Der Reichsnährſtand kann
Stan=
desgerichte zur Wahrung der Standesehre bilden.
Durch die Standesgerichte kann bei groben Pflichtverletzungen
die Fähigkeit, Mitglied von Organen der betreffenden
Genoſſen=
ſchaften oder ihr Geſchäftsführer zu ſein, aberkannt werden.
Neue Uniformen der P9.
DNB. Berlin, 20. Januar.
Der Führer Adolf Hitler hat unter dem 20. Januar eine
Ver=
fügung über den Dienſtanzug und die Rangabzeichen der PO.=
Leiter der NSDAP. erlaſſen. Der Dienſtanzug wird beſonders
verliehen. Nur PO.=Führer, denen der Anzug verliehen wurde,
ſind berechtigt, ihn zu tragen.
Die Verfügung erhält weiter genaue Angaben über die
Rang=
abzeichen.
Großes Haus. — Samstag, den 20. Januar 1934.
Tanzabend Alice Zickler und Tanzgruppe.
Der reizvolle Abend konnte das Große Haus nicht füllen.
Er bedarf der Intimität des Kleinen Hauſes, in dem Stimmung
ſchneller warm wird. Er hätte wohl ſtärkeren Beſuch gehabt, wäre
in einer Voranzeige auf das Hauptſtück des Programms
hinge=
wieſen worden: die Parodie: „Carmen kurzgefaßt”, die — um
es vorweg zu nehmen — durchſchlagenden Erfolg hatte. Es iſt
keine ſatiriſche Perſiflage, ſondern eine humoriſtiſche Verulkung
in 12 Bildern, deren naive Komik fein und unmittelbar wirkte.
Das einmal ganz anders und ſehr geſchickt aufgeſtellte
Pro=
gramm begann mit einer klaſſiſchen Tanzſuite, 6 Tänze und zwei
Orcheſterſtücke von Lully, Gluck, Gretoy, Rameau, die tänzeriſch
durchaus modern ausgedeutet wurden, wobei auf Enſemble=
Wir=
kung der größte Wert gelegt war. Die Kluft zwiſchen beiden darf
der als überbrückt anſehen, der die hiſtoriſchen Augen ſchließt,
und nur dieſe übrigens meiſt hochintereſſante Muſik als ſolche
aufnimmt, deren ſehr allgemein gefaßter Ausdruck ja vieldeutig
genug iſt.
Als zweiter Teil folgte nach einer Zwiſchenaktsmuſik aus
Roſamunde von Schubert die Weberſche Aufforderung zum Tanz,
getanzt zuerſt von 4, dann 6, ſchließlich 8 Paaren in ſehr
perſön=
licher Auffaſſung und abwechſelungsvoller Durchführung in
Bie=
dermeier Art.
Als dritter Teil ſodann die Carmen=Parodie, verfaßt von
A. Zickler nach Muſik verſchiedener Meiſter, hauptſächlich
Offenbach. A. Zickler ſelbſt als ſehr ergötzliche Carmen, J.
Willimzig als derber Joſé, A. Garbe als groteske
Mica=
ela, R. Kern als wütiger Escamillo, D. Struck als flotter
Schupo, die Ballettkinder als Wache, die Tanzgruppe
als Zigarettenmädchen.
Unſere Tanzgruppe zeigte ſich in allen Stücken
diſzipli=
niert, trainiert und äußerſt lebendig. Sie beſitzt zurzeit ein
be=
achtenswertes Niveau von ſehr gleichmäßiger Begabung und
Fer=
tigkeit, was dazu auffordert, nicht Einzelleiſtungen, ſondern
En=
ſembles zu ſtudieren und vorzuführen, wie ſolche auch den
Opern=
balletten zugute kommen. In Alice Zickler hat ſie eine
offen=
bar ausgezeichnete Lehrmeiſterin, deren Leitung und perſönliche
Führung ſich auch heute vorzüglich bewährte. Auch die
geſchmack=
vollen Koſtüme waren von ihr entworfen. Unſer Orcheſter
uinterſtützte den Abend mit Heinz Hoeglauer am Pult.
v. H.
Sonntag, 21. Januar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Derfcaf fung iiit ferisftstonfitt.
Keine Einigungsmöglichkeiten zwiſchen Rußland und Japan. — Mandſchukug lehnf jede Konzeſſion an”
Moskau ab. — Berkappke milikäriſche Vereinbarungen Rußlands mit Paris und Waſhingkon.
Nr. 20 — Seite 3
Vorſtellungen Moskaus in Tokio.
EP. Tokio, 20. Januar.
Die Hoffnung, daß es gelingen werde, die Verhandlungen über
den Verkauf der Oſtchineſiſchen Eiſenbahn wieder in Gang zu
brin=
gen und damit eine der Haupturſachen der ruſſiſch=japaniſchen
Spannung zu beſeitigen, haben ſich bisher nicht erfüllt, weil die
mandſchuriſchen Behörden hartnäckig jede Konzeſſion an
Sowjet=
rußland ablehnen. Der ruſſiſche Botſchafter in Tokio, Yorenew,
ſtattete dem japaniſchen Außenminiſter einen Beſuch ab und teilte
mit, daß die Bedingungen, die Mandſchukuo an die Freilaſſung
der verhafteten ruſſiſchen Eiſenbahnbeamten knüpfe, unannehmbar
ſeien. — Außerdem beklagte ſich der Botſchafter über
rußlandfeind=
liche Kundgebungen in Charbin, bei denen Fenſterſcheiben der
ruſ=
ſiſchen Eiſenbahnbüros eingeworfen wurden. Der japaniſche
Außen=
miniſter lehnte zwar eine Verantwortung Japans für dieſe
Vor=
gänge ab, erklärte ſich aber bereit, die Vorſtellungen Yorenews
nach Tſchangtſchun, der Hauptſtadt Mandſchukuos, weiterzuleiten.
* Handelsverkräge mit doppelkem Boden
Die wirtſchaftlichen Verträge, die die Sowjetunion kürzlich
mit den Vereinigten Staaten und mit Frankreich abgeſchloſſen
hat, ſtellen ſich mehr und mehr als verkappte
militä=
riſche Vereinbarungen heraus, wenn auch von
Militär=
bündniſſen in vollem Umfange noch nicht geſprochen werden kann.
Aber die Ruſſen haben ſowohl in Waſhington als auch in Paris
durchgeſetzt, daß die Handelsverträge nicht dazu benutzt werden,
um den üblichen Warenaustauſch anzukurbeln, ſondern die
Aus=
fuhr von Waffen und Heeresgerät aller Art nach
Rußland zu pflegen.
Vor kurzem iſt von Moskau aus bekannt geworden, daß die
Amerikaner künftighin die allermodernſten
Flugzeuge an die Sowjetunion liefern und auch
das erforderliche Ausbildungsperſonal ſtellen
werden. Selbſtverſtändlich werden die amerikaniſchen Flieger, die
für dieſen Zweck einen Urlaub erhalten, in der Sowjetunion als
Privatperſonen auftauchen. Aber die Ruſſen haben offenbar einen
unerhörten Bedarf an neuartigen Flugzeugen, während die
Ame=
rikaner nicht zuletzt aus außenpolitiſchen Gründen daran
intereſ=
ſiert ſind, daß die Ruſſen, wenn es wirklich zu einer
Auseinander=
ſetzung im Fernen Oſten kommt, nicht ſofort von den Japanern
über den Haufen gerannt werden, ſondern ihnen erſt ſtarke
Ver=
luſte beibringen.
Auch mit Frankreich ſind ähnliche
Vereinba=
rungen getroffen worden. Die Ruſſen haben ja kein
In=
tereſſe daran, irgendwelche franzöſiſchen Induſtrieartikel zu
be=
ziehen. Für ſie iſt das, was die franzöſiſche Rüſtungsinduſtrie
an=
zubieten weiß, von größerem Intereſſe. Der franzöſiſche
Luftfahrt=
miniſter Pierre Cot, der kürzlich die neueſten franzöſiſchen
Kriegs=
flugzeuge in Moskau vorgeführt hat, hat allerdings kein Glück
gehabt. Die letzte ſchwere Flugzeugkataſtrophe in Frankreich dürfte
überhaupt für die franzöſiſche Flugzeuginduſtrie recht nachteilig
geweſen ſein. Jedenfalls beſchränken ſich die Ruſſen darauf,
ande=
res Kriegsgerät in Frankreich zu beſtellen. Wie jetzt bekannt
wird, wollen ſie Kriegsſchiffe der verſchiedenſten Größen auf den
franzöſiſchen Werften bauen laſſen. Es handelt ſich dabei um
hochwertige Zerſtörer und Unterſeeboote, alſo um Waffen, die
man im japaniſchen Meer von Wladiwoſtok aus ſehr gut einſetzen
kann. Uebrigens wird bekannt, daß ſich in Frankreich ſchon eine
Marinemiſſion aufhält, während demnächſt eine franzöſiſche
Mili=
tärmiſſion Rußland beſuchen will.
Mit den ruſſiſch=amerikaniſchen und den ruſſiſch=franzöſiſchen
Wirtſchaftsverträgen ſoll alſo ein neuer Typ von
Han=
delsverträgen geſchaffen werden. Nach außen hin ſollen ſie
den Güteraustauſch fördern. Tatſächlich aber ſind ſie
Abmachun=
gen zwiſchen den Regierungen, die zugunſten einer
be=
ſtimmten Induſtriegruppe, alſo der
Rüſtungs=
induſtrie, getroffen ſind, und dazu dienen ſollen, die
militäri=
ſchen Kräfte des einen Vertragspartners zu erhöhen.
Anerkennung der Sowſekunion
durch die Kleine Enkenke?
EP. Belgrad, 20. Januar.
Der Zeitpunkt der Konferenz der Kleinen Entente iſt
wie=
derum abgeändert worden. Urſprünglich war die Konferenz
be=
kanntlich für den 8. Januar geplant, wurde jedoch wegen der
rumäniſchen Ereigniſſe auf den 22. Januar verſchoben. Geſtern
wurde nun bekanntgegeben, daß die Konferenz bereits am
Sonn=
tag, den 21. Januar, in Agram beginnt.
Wie die „Prager Abendztg.” meldet, ſteht auf dem Programm
der Agramer Konferenz der Außenminiſter der Kleinen Entente
u. a. auch die Anerkennung Sowjetrußlands. Nach den
Vorver=
handlungen zu ſchließen, iſt mit einer poſitiven Erledigung dieſer
Angelegenheit zu rechnen. Es werden ſchon umfangreiche
Vor=
bereitungen für den Aufbau der wirtſchaftlichen Beziehungen mit
Rußland getroffen.
Eine franzöſiſche Noke
zur Kündigung des deutſch=franzöſiſchen
Handels=
abkommens.
DNB. Berlin, 20. Januar.
Die bereits am 17. Januar durch die hieſige franzöſiſche
Bot=
ſchaft angekündigte Kündigung des deutſch=franzöſiſchen
Handels=
abkommens vom 17. Auguſt 1927 iſt durch eine Note des
franzö=
ſiſchen Botſchafters vom 19. Januar beſtätigt worden. Die
Kündi=
gung erſtreckt ſich auch auf die zu den deutſch=franzöſiſchen
Handels=
abkommen gehörigen Zuſatzvereinbarungen, die zuſammen mit dem
Abkommen ſelbſt am 20. April 1934 außer Kraft treten werden.
Die franzöſiſche Regierung hebt jedoch hervor, daß ſich die
Kün=
digung auf keine weiteren wirtſchaftlichen Abmachungen und
Ver=
einbarungen zwiſchen Deutſchland und Frankreich bezieht,
insbe=
ſondere nicht auf das deutſch=franzöſiſche Abkommen vom 23.
Fe=
bruar 1928 über den Warenverkehr zwiſchen dem Saarbecken=Gebiet
und dem deutſchen Zollgebiet. Die franzöſiſche Note gibt endlich
dem Wunſch Ausdruck, daß zur Vermeidung einer Unterbrechung
der Handelsbeziehungen zwiſchen beiden Ländern und zur
Schaf=
fung einer neuen vertraglichen Grundlage für den beiderſeitigen
Güteraustauſch möglichſt bald Verhandlungen eingeleitet werden
ſollen. Dieſer Wunſch wird von der Reichsregierung geteilt. Es iſt
daher zu erwarten, daß dieſe Verhandlungen binnen kurzem in
Berlin beginnen werden.
Feſtgenommene Landesverräker.
Schon längere Zeit war den Polizeibehörden aufgefallen,
daß der Handlungsgehilfe Robert Schmitt aus Frankfurt a. M.
Schriftwechſel nach dem Saargebiet unterhalten hat. Nachdem
Schmitt beobachtet worden war, wurde nunmehr zugegriffen.
Schmitt wurde feſtgenommen und ſeine Wohnung durchſucht.
Da=
bei fand man bei Schmitt, der bis zur Umſtellung in einer
kom=
muniſtiſchen Druckerei beſchäftigt worden war, ſchwer belaſtendes
Material. Neben Schreiben an die Regierungskommiſſion, in
denen er ſeine Dienſte für beſondere mit der Abſtimmung in
Zu=
ſammenhang ſtehende Fragen anbot, wurde u. a. auch ein
Schrei=
ben an den früheren franzöſiſchen Major Lanrezac gefunden.
Lan=
rezac ſitzt getarnt in der Bergwerksdirektion zu Saarbrücken. Dort
bekleidet er an ſich einen Poſten, in Wirklichkeit aber betreibt er
von dort aus die franzöſiſche Propaganda. So gibt er die „
Ca=
hiers Sarrois” heraus. Er leitete früher auch die franzöſiſche
Ge=
ſellſchaft der Saarfreunde und betätigt ſich auch noch heute in der
Aſſociation Francaiſe de la Sarre. An Lanrezac hat Schmitt
un=
ter Hinweis auf ſeine durch die Revolulion herbeigeführte
Stel=
lungsloſigkeit u. a. geſchrieben, er ſtände ihm auch für andere
Dinge, die ſicher ſein Intereſſe fänden, zur Verfügung. Lanrezac
hat darauf Schmitt nach Saarbrücken gebeten. Ob Schmitt in
Saarbrücken geweſen iſt, konnte noch nicht feſtgeſtellt werden. —
Gegen Schmitt wird ein Verfahren wegen Landesverrates
ein=
geleitet werden.
Außerdem wurde gegen den früheren Kriminalkommiſſar
Eppinger aus Berlin, der ebenfalls unter bedenklichen Umſtänden
in den Dienſt der Regierungskommiſſion treten wollte, die
Schutz=
haft verhängt.
Grenzland Pfalz.
Reichsinnenminiſter 2r. Frick
über das wechſelvolle Schickſal der Pfalz.
Reichsinnenminiſter Dr. Frick eröffnete am Samstag
vor=
mittag die Berliner Pfalzausſtellung (Siehe auch Reich= und
Ausland=Seite. Die Schriftleitung.) mit einer Anſrpache, in der
er ausführte:
Die Ausſtellung, der wir heute die Weihe geben, führt uns
in das vom wechſelvollen Schickſal der Jahrhunderte umbrandete
Gebiet der Pfalz, das ſeit der Frühzeit des Mittelalters
Schau=
platz bedeutungsvoller geſchichtlicher Begebenheiten iſt.
Das Land, das wir heute Pfalz nennen, iſt ein
Ergeb=
nis willkürlicher Territoriumsbildung des
Wiener Kongreſſes.
Von jeher iſt die Pfalz Grenzland geweſen. Das
bedeutet, daß ihr im Kampf der Nachbarn kein Elend an
Krieg undZerſtörung, anVerwüſtung und
Drang=
ſal erſpart geblieben iſt.
Aber trotz allen Ungemachs hat ſich der Pfälzer immer
wie=
der erhoben, auf ſeine Arbeit und Gott vertraut und wieder von
vorn angefangen.
Zu keiner Zeit iſt der Pfälzer irre geworden
an der Zugehörigkeit zum deutſchen Vaterlande,
obwohl es an Lockungen und Verſuchungen nicht gefehlt hat.
Einig iſt das Pfälzer Volk in ſeiner deutſchen
Heimatliebe. Auf dem Hambacher Schloß in der Pfalz kam
1832 zum erſten Male der Wille zur großdeutſchen Einheit zum
Ausdruck. Die deutſche Treue des Pfälzers hat ſich
in der Nachkriegszeit, in den Tagen der
Rheinland=
beſetzung und des fluchwürdigen Separatismus, immer aufs
neue bewährt, und der Nationalſozialismus unſeres
Füh=
rers Adolf Hitler hat in den Landen der Pfalz, meiner geliebten
Heimat, frühzeitig begeiſterte und zahlreiche Anhänger gefunden.
Als Sohn der Pfalz, die das Unglück der deutſchen
Zerriſſen=
heit am eigenen Leibe mehr zu ſpüren bekam als jedes andere
deutſche Land, bin ich ſtolz darauf, gerade jetzt unter unſerem
genialen Führer an einem Werk mitarbeiten zu dürfen, das auf
Jahrhunderte hinaus die deutſche Einheit und Einigkeit als
un=
löslich verbürgen ſoll.
Durch das Friedensdiktat von Verſailles iſt
die Pfalz wiederum Grenzland geworden. Elſaß=
Lothringen, mit der Pfalz in vielen Zweigen des geiſtigen und
wirtſchaftlichen Lebens eng verbunden, ſchied aus dem
Reichsge=
biet aus, und das Saargebiet und mit ihm die Saarpfalz
wur=
den auf 15 Jahre der Verwaltung einer vom Völkerbund
einge=
ſetzten Regierungskommiſſion unterſtellt. Unſeren Brüdern und
Schweſtern an der Saar entbieten wir auch heute die herzlichſten
Grüße und Wünſche. Wir wiſſen, daß ſie nur von dem einen
Ge=
danken beſeelt ſind, Zeugnis für ihre deutſche Heimat ablegen zu
dürfen; wir wiſſen, daß ſie alle die eine Sehnſucht beherrſcht:
Heim zum Reich! Wir aber rufen ihnen zu: Harrt noch aus!
Euer Kampf iſt unſer Kampf; euer Los iſt
un=
ſer Los!
Die Bande, die Bluk und deufſcher Heimakboden
geknüpft haben, ſind unlöslich.
Die Pfalz wetteifert als Garten Deutſchlands an Schönheit
mit den reizvollſten Gegenden des übrigen Vaterlandes. Doch ihr
natürlicher Reichtum iſt nicht ſo groß, wie es die landſchaftliche
Schönheit glauben machen will. Wohl birgt die Ebene zwiſchen
Haardt und Rhein fruchtbarſten Ackerboden, wohl wächſt in den
Rebengeländen, dem ausgedehnteſten Weinbaugebiete
Deutſch=
lands, der köſtliche Wein. Aber daneben befinden ſich weite
Strek=
ken, deren landwirtſchaftliche Ertragsfähigkeit gering zu nennen
iſt, oder, die ſich nur zur Beforſtung eignen. Winzer und Bauern
ringen hart um Sein oder Nichtſein; aber mit Fleiß und
Zähig=
keit behaupten ſie den Boden, auf dem ſie geſtellt ſind.
Die Pfalz gehört zu den induſtriell entwickelſten Gebieten
Deutſchlands, obwohl ſie arm an Rohſtoffen iſt. Aber neben der
günſtigen geographiſchen Lage haben die Schaffensfreude und
Intelligenz der Bevölkerung der pfälziſchen Induſtrie den
ehren=
vollen Platz in der Wirtſchaft erkämpft. Wenn wir unſer Volk
zur Einigkeit, das heißt, zur Einheitlichkeit völkiſchen Empfindens
bringen wollen, müſſen wir es zur inneren Verbundenheit mit
der Heimat hinlenken. Und das Mittel iſt: Die Heimat
ken=
nen lernen; nicht nur als Landſchaft, ſondern
in allem, was Menſchen, deutſche Menſchen in ihr
geſchaffen haben und ſchaffen. Es tut bitter not, daß
ſämtliche Stämme deutſcher Zunge ſich beſſer kennen lernen; die
Stammeseigenſchaften wollen wir wahren, die Gegenſätze aber
beſeitigen.
Um dieſen Heimatſinn zu erhalten und zu beleben, möge auch
die Pfalzausſtellung dazu dienen, das Volkstum zu ſtärken und
ſein Kulturgut zu pflegen.
Städkiſches Symphonie=Konzerk in Mainz.
Frankfurker Theaker.
Das 4. Konzert, geleitet wieder von unſerem ſtädt.
Kapell=
meiſter Hans Schwieger, beſtand aus zwei in ſich recht
un=
gleichen Teilen. Am Anfang ſtand eine Uraufführung eines
Mainzer Komponiſten, ein Concerto grosso von Hans Betz, in
drei Sätzen. Eine ſehr ſaubere Arbeit, in ihrer formalen Struktur
beherrſcht vom alten Stil, in der Thematik und Durchführung
gemäßigt=modern mit vorherrſchender Tonalität. Der 1. Satz
bringt ein einfaches und nicht übermäßig intereſſantes
Marſch=
thema, weſentlich wirkungsvoller iſt das Cantabile des zweiten,
der von der Bratſche geführt wird. Am wertvollſten iſt der letzte
Satz, der unter ſoliſtiſchem Einſatz von Oboe (Friedrich Hoß) und
Fagott (Hans Hollenſtein) ein Thema in vielfacher Abwandelung
bringt. Das Werk zeugt von beſter Schule und bemerkenswerter
Begabung des jungen Landsmannes, und ſein erſter Erfolg wird
ihn gewiß zu weiterem Streben ermutigen. Sodann lernten wir
den 11jährigen Kölner Pianiſten Willi Weiler kennen, der
hier erſtmalig nach mehrfachem Auftreten in den Gürzenich=
Kon=
zerten ſeiner Vaterſtadt außerhalb ſpielte. Sieht man von der
doch niemals ganz zu beſeitigenden Peinlichkeit des
Wunderkin=
dertums ab, ſo bleibt doch ein ganz ungewöhnlich ſtarker Eindruck
einer ſeltenen Begabung übrig. Die techniſche Beherrſchung des
Klaviers iſt erſtaunlich groß, ebenſo die Kraft des Anſchlags.
Es wäre natürlich abſurd, in dieſem Alter bereits volle geiſtige
Durchbildung erwarten zu wollen. Der junge Künſtler ſpielte mit
unſerem Orcheſter das Klavierkonzert in D=Dur von Haydn. Im
erſten Satz noch etwas unſicher, brachte der Junge bereits den
langſamen zweiten und noch mehr das Allegro des Schluſſes ganz
ausgezeichnet heraus. In mehreren Zugaben hatte er
Gelegen=
heit, den hohen Stand ſeines virtuoſen Könnens zu zeigen.
Den zweiten Teil des Konzertes füllte, gänzlich fern jeglicher
Senſation, Bruckners herrliche 4 Symphonie, die „Romantiſche‟.
Es gibt wohl nur ganz wenige Tondichtungen, die dieſen Namen
mit mehr Recht führen dürfen. Schon der allererſte Einſatz, das
ganz einfache Motiv der Bleche, gedeckt von feinem
Geigenflim=
mern, gibt die Grundſtimmung, die dann nicht mehr verlaſſen
wird. In ſeiner Struktur iſt das Werk ſo frei und locker, daß
man deu früher ſo gern gegen Bruckner erhobenen Vorwurf der
Formloſigkeit einigermaßen verſtehen kann. Nur ſollte man nicht
vergeſſen, daß man dieſem nächſt Beethoven größten Symphoniker
nicht das Recht des perſönlichen Stils abſprechen darf, das man
jedem anderen unbedingt zuſpricht. Und Bruckner iſt wohl
im=
ſtande, eigene Wege zu gehen, wenn er ſich im formalen Aufbau
auch weitgehend an Beethovens großes Vorbild anſchließt.
Schwie=
ger verſtand es, den romantiſchen Grundgehalt der Symphonie
ſo eindringlich zu geſtalten, daß man immer wieder auf den
Ge=
danken lam, ob nicht der Konzertſaal ſeiner Begabung mehr
ent=
ſpräche als die Over. Daß er den Konzertſtil in einer Stärke
meiſtert wie wenige Theaterkapellmeiſter, hat er immer wieder
Dr. B.
erwieſen.
„Der große Karaman”.
Ein Schauſpiel der Revolution, aber einer zeitloſen, in
das Geiſtige gewandten Revolution!
Auf einer ſagenhaften Inſel werden die Fiſcher, die Armen
und Euterbten, von den Herren unterdrückt, hinter denen
unſicht=
bar als oberſte Macht der große Karaman ſteht. Ein junger
Fiſcher ſtürzt mit Gewalt die Herrſcher. Als Führer des
Auf=
ſtands weiſt er Kompromiß und weibliche Verſuchung zurück.
Er dringt in das Innerſte des Tempels zu Karaman ſelbſt vor
und erkennt, daß der große Karaman — ein prächtiges, ewiges
Bikd iſt, ein Gleichnis, das zeitlos waltet und deſſen Weſen
der Geiſt iſt. Nicht äußere Gewalt, ſondern der Geiſt muß
herrſchen. Der Umſturz mündet in die geiſtige Verklärung des
Führers.
So gibt der Dichter Heinrich Lilienfein, geſchult an der
klaſſiſchen Tradition Weimars, in ſeinem Drama „Der große
Karaman”, deſſen Uraufführung das Frankfurter
Schauſpielhaus brachte, das Sinnbild der zeitloſen
Revo=
lution. Mit ſicherer formaler Geſtaltung verbindet ſich eine
ge=
ſchickte Szenenführung, wenn auch infolge dramatiſcher
Blut=
loſigkeit ohne Ausſicht auf ein dauerndes Bühnenleben.
Der Erfolg der Uraufführung war in erſter Linie der
über=
aus geſchickten Regie des Oberſpielleiters Jakob Geis
zu=
zuſchreiben. Durch feſte dramatiſche Ballung wurde die
theore=
tiſche Belaſtung bühnenmäßig überwunden. Vollrat von
Klipp=
ſtein hatte die überzeugende Durchſchlagkraft des jungen
Führers unterſtützt namentlich von Deli Maria Teichen und
Nobert Taube.
II.
„Zweierlei Maß”.
Shakeſpeare iſt ſtets ein Erfriſchungsbad auf der
Bühne. Das Neue Theater hat das ſelten gegebene
Luſt=
ſpiel „Zweierlei Maß” mit ſchönem Erfolg zu Leben
er=
weckt.
Haus Rothes Uebertragung ſchließt ſich heutiger Auffaſſung=
und heutiger Sprachgebung an. Sie wirkte um ſo lebendiger,
da ſie von Direktor Arthur Hellmer als Spielleiter in die
leichte Form eines Kammerſpiels gekleidet wurde. Auf einer
Einheitsbühne vor wechſelnden Hintergrund=Projektionen
ſpiel=
ten ſich die Auftritte flott ab und vermochten ſtark zu feſſeln.
Als Gaſt vom Wiener Volkstheater war Luiſe Reiner
eine rührend zarte „Iſabella” mit großen, ſcheuen Augen und
ſprechenden Händen. Shakeſpeares ſaftiger Humor kam in den
prächtigen Typen von Karl Günther. Mar Wittmann,
Günther Lüders zu prallem Ausdruck. Ernſt Stahl=
Nacht=
bauer ſprach den Herzog mit Würde. Die lebensvolle
Auf=
führung hatte einen lebhaften Erfolg.
* Altgermaniſche Kultur in Wort und Bild. Von Dr. Wolfgang
Schultz, Görlitz. Mit 160 Bildern auf 80 Tafeln und 1 Karte.
J. F. Lehmanns Verlag, München. 1933. Geh. 6.— RM.,
Lwd. 7,50 RM.
Die Vorgeſchichtsforſchung hat lange Zeit ſich mit der
ger=
maniſchen Kultur nicht allzu ausgiebig beſchäftigt. Waren ihr
doch im Zweiſtromland und Aegypten ein viel ergiebigeres Feld
geboten. Sehr mit Unrecht. Wir wiſſen heute, daß die Germanen,
die im zweiten vorchriſtlichen Jahrtauſend ihren Wohnſitz im
Raum von der unteren Weſer bis zur Mündung der Oder und
von Südſkandinavien bis zum Nordrand des Harzes hatten, auf
die Entwicklung der Geſchichte der alten Welt einen ungeheuren
Einfluß hatten. Sie ſandten ihre Kriegsſcharen bis nach Indien
und Iranien, nach Kleinaſien, Griechenland, Italien, Spanien
und Britannien. Die Parther, an denen das kaiſerliche Rom
zer=
ſchellte, waren von ihrem Blut. Wenn auch die Funde, die uns
ihre hochſtehende Kultur beweiſen, nicht ſo zahlreich ſind, wie in
Aegypten und Meſopotamien (dies iſt durch Klima und
Boden=
beſchaffenheit und dem gebräuchlichen Werkſtoff leicht zu
erklä=
ren), ſo ſtehen heute die drei Jahrtauſende germaniſche Kultur
doch klar vor uns. Der Verfaſſer ſagt darüber: „Die Unmenge
der über drei Jahrtauſende und ganz Europa, ja noch viel weiter
ſich erſtreckenden Tatſachen germaniſcher Kulturgeſchichte reicht
zwar nicht aus, alle ſich aufdrängenden Fragen zu beantworten.
aber immer neue Tatſachen und Beobachtungen treten hinzu, lang
gehegte Zweifel ſchwinden, neue Ausblicke tun ſich auf, eine
ver=
ſunkene Welt fügt ſich mit deutlichen und zum großen Teil auch
ſchon geſicherten Umriſſen aus den Trümmern wieder zuſammen.
Was ſagt ſie uns?”,
Auf 100 Seiten Text und einer großen Anzahl ſehr guter
Bilder macht uns der Verfaſſer mit dieſen Tatſachen und den
dar=
aus geſicherten Folgerungen bekannt. Geſchichtliches, Werkkunſt,
Dichtkunſt und Religion ſind die Hauptthemen, unter die er die
Funde und ihre Erklärungen aufteilt. Das Wichtigſte und voll
berechtigt ſcheint mir die Schlußfolgerung zu ſein, die er daraus
zieht. Die Schule läßt es ſich viel Zeit und Mühe koſten, den
Schüler in die griechiſche Kultur und Muthologie einzuführen um
daraus erhebliche Bildungswerte zu ſchönfen. Die gleiche Mühe
und Sorgfalt ſollte darauf verwandt werden, uns in die Kultur
des Volkes einzuführen, von dem wir hlutmäßig abſtammen. „Erſt
wenn man ſich in ihre höchſt mannigfaltigen Kulturſchönfungen
und in das Geiſtig=Sittliche das von ihnen (den Germanen)
aus=
geht, vertieft, können ſich Bildungswerte einſtellen‟ Das Buch
iſt klar verſtändlich geſchrieben, die große Zahl der Bilder, die
ausgezeichnet wiedergegeben ſind, machen es mertnoll. Ein
gründ=
liches Literaturverzeichnis ermöglicht ein weiteres Vertiefen in
den „Stoff, der heute im Vordergrund unſeres Intereſſes
ſteht
Heute entſchlief nach kurzem, mit großer
Gebuld ertragenen Leiden unſere liebe,
gute Mutter, Großmutter, Tante,
Schwä=
gerin und Schweſter
Frau Katharine Keller
geb. Maſſing
im 73. Lebensjahre.
In tiefer Trauer:
Margarethe Keller
Adelheid Arzt, geb. Keller
Peter Keller
Marie Hager, geb. Keller
Albert Arzt
Karl Hager, Amtsgerichtsrat,
Offenbach
und 3 Enkelkinder.
Uebungsplatz b. Darmſtadt, 18. Jan. 1934.
Die Beerdigung findet Montag,
nach=
mittags 2½ Uhr, auf dem Waldfriedhof
in Darmſtadt ſtatt.
(993
Am 18. Januar wurde mein guter
Mann, unſer lieber Vater, Sohn, Bruder,
Schwager und Onkel .
Ahmipy kaiß
von ſeinem Leiden erlöſt.
Marg. Raiß
und Kinder.
Darmſtadt, Alexanderſtr. 5.
Die Beerdigung findet am Montag, den
22. Januar, 2 Uhr, auf dem alten
Fried=
hof Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Nachruf.
Am18. Januar ds. J. verſchied nachlangem
ſchweren Leiden unſer früherer Mitarbeiter
Philipp Raiß
der nach 26 jähriger treuer Pflichterfüllung
im Jahre 1932 in den wohlverdienten
Ruheſtand getreten iſt.
Wir werden dem Verſtorbenen jederzeit
ein ehrendes Andenken bewahren.
E. Merck, Darmſtadt.
Die Angeſtellten=und
Arbeiter=
ſchaft der Firma E. Merck.
Wiln. Sohmank Erd- und
Schützenstraße 16
Feiefon ges TederheSaltung
Am 17. Januar wurde uns unſer lieber,
unver=
geßlicher, hoffnungsvoller Sohn, mein guter Bruder
Kurt Mathes
durch einen tragiſchen Unglücksfall im blühenden
Lebensalter von 17 Jahren entriſſen.
In tiefſtem Schmerz:
Berthold Mathes u. Frau
Elſe, geb. Mahſer
Giſela Mathes.
Darmſiadt, Frankfurterſtr. 2
Frankfurt am Main.
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Kondolenzbeſuche herzlichſt verbeten.
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vernunfi=
mäßige Marktregelung ſollen unſeiem Bauerntum Lebenskraft und
die notwendige materielle Grundlage für ſeinen Betrieb geben.
Organiſatoriſche Marktregelung aber iſt bedingt durch Regelung der
Erzeugung und ſinnvolle Einteilung und Verteilung nach den
vor=
handenen bezw. zu ſchaffenden Abſatzmöglichkeiten. Die Folgen davon
ſind, einmal die Nahrungsmittelfreiheit für das deutſche Volk und
weiterhin gerechte Preiſe.
Nach dieſen Geſichtspunkten ordnet der Reichskommiſſar für die
Milchwirtſchaft zunächſt die deuiſche Milchwirtſchaft.
Wer mit Milch und Milcherzeugniſſen in irgendeiner Form zu
tun hat, muß ſich als Treuhänder deutſchen Bauerntums bekennen
und danach handeln.
In dieſem Sinne übernimmt am 1. Februar 1934 die
Starken=
burger Milchliefervereinigung, Darmſtadt, ein Zuſammenſchluß aller
milcherzeugenden landwirtſchaftlichen Betriebe, die Milchverſorgung
der Stadt Darmſtadt. Aufbauend auf einer Bekanntmachung des
Milchverſorgungsverbandes Rhein=Main, Frankfurt, wird die Stadt
Darmſtadt in Miſchbezirke eingeteilt. Die dieſen Bezirken zugeteilten
Milchhändler dürfen nur hier Milch vertreiben. Es wird dadurch
erreicht, die Milch auf dem kürzeſfen Wege von der
Verteilungs=
ſielle der Starkenburger Milchliefervereinigung der Hausfrau
zuzu=
führen. Dem Milchhandel ſollen dabei gleichzeitig unnötige Unkoſten
für Transport abgenommen werden. Da dem Milchhandel ſeine
Handelsſpanne genau vorgeſchrieben und verkleinert wurde, mußte
gleichzeitig für eine Ermäßigung ſeiner Unkoſien geſorgt werden.
An alle Hausfrauen ergehf daher der Aufruf, dieſer dringend
notwendigen Bezirkseinteilung das nötige Verſtändnis
entgegenzu=
bringen und wo erforderlich, die Milch von einem anderen Händler
als bisher zu kaufen. Die Starkenburger Milchliefervereinigung wird
durch ſcharfe Kontrolle in den Sammelſtellen und Molkereien auf
dem Lande bemüht ſein, eine ſtändige Qualitätsverbeſſerung der
Milch zu erreichen.
Als Treuhänder deutſchen Bauernguts iſt die Starkenburger
Milch=
liefervereinigung, wie der Milchhandel für ſofortige Barzahlung der
Milch verpflichtet worden. Dieſes Ziel iſt unbedingt ſicherzuſtellen.
Alle Hausfrauen werden desbalb berzlich gebeten, ihrem
Milch=
händler die Milch täglich zu bezahlen.
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e. G. m. b. H. Darmſtadt.
Sonntag, 21. Januar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 21. Januar 1934.
Aus der Oberpoftdirekkion Darmſtadt.
Einberufen ſind: als Poſtanwärter die Poſtſchaffner
Ball=
weg aus Darmſtadt in Sprendlingen (Rheinheſſen) und Faber
in Mainz; als Poſtſchaffner der Verſorgungsanwärter Wießner
in Butzbach; als Poſtſchaffner auf Probe der
Verſorgungsanwär=
ter Uhrig aus Lindenfels in Michelſtadt.
Uebertragen ſind: Poſtſekretärſtellen den Poſtaſſiſtenten (w.)
Erna Beyer in Gießen, Wilhelmine Kliffmüller in Bad=
Nauheim, Eliſabeth Hammer und Martina Friedel aus
Mainz in Darmſtadt; Poſtaſſiſtentenſtellen den Poſtſchaffnern
Brecht in Eberſtadt und Rodamer in Lauterbach;
Oberpoſt=
ſchaffnerſtellen den Poſtſchaffnern Hock und Kaiſer in Gießen,
Kuhn in Mainz und Lücker in Darmſtadt.
Planmäßig angeſtellt ſind als Poſtaſſiſtent die Poſtgehilfinnen
Eliſabeth Schumacher in Gernsheim. Maria Weber in
Eber=
ſtadt, Emmy Weißmann in Lindenfels und die
Telegraphen=
gehilfin Unterzuber in Worms, als Telegraphenwerkführer
der Telegraphenmechaniker Lochmüller in Friedberg; als
Poſtſchaffner die Hilfspoſtſchaffner Appel in Friedberg. Bähr
in Stockheim (Oberheſſen), Dreiſer in Bingen.
Her=
mann in Offenbach. Keller in Worms, Kirſchner und
Lambmann in Darmſtadt, Möbs in Bad=Nauheim,
Schnei=
der in Lindenfels, Schnell in Lauterbach, Werner, in
Langen und Wörsdörfer in Gießen.
Verſetzt ſind: Oberpoſtſekretär Preiß von Eberſtadt nach
Darmſtadt. Poſtſekretär Katzenmeier von Groß=Karben nach
Nidda, die Poſtaſſiſtenten Luiſe Althaus von Lauterbach nach
Darmſtadt. Eliſabeth Lind, Klara Maurer, Eliſabeth
Sei=
bel und Helene Thöne von Darmſtadt nach Mainz, die
Poſt=
gehilfinnen Emma Heilmann von Lauterbach nach Gau=
Alges=
heim und Bertha Sippel von Schlitz nach Groß=Karben und
der Poſtſchaffner Rindfuß von Darmſtadt nach Zwingenberg.
Erledigt iſt die Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer
an der Volksſchule in Harreshauſen, Kreis Dieburg.
Miet=
wohnung iſt vorhanden.
— In der Sektion Starkenburg des Deutſchen und
Oeſter=
reichiſchen Alpenvereins hielt Sektionsmitglied Dr.=Ing. Frdr.
Wunderlich den erſten Vortrag im Jubiläumsjahr der Sektion
über „Bergfahrten in Südtirol”, die er zuſammen mit ſeiner
Frau im vergangenen Sommer unternommen hatte. Der Redner
zeigte zuerſt einige ſchöne Lichtbilder über die Hochtouren in dem
ſüdlichen, jetzt italieniſchen Zipfel der Zillertaler Alpen. Die
An=
fahrt ging über den Brenner, durch das Puſtertal nach Sand im
Tauferer Tal. Von der Schwarzenſteinhütte aus wurde der
Schwarzenſtein, über den wahrſcheinlich noch nicht begangenen
Südoſtgrat beſtiegen und außerdem der Kamm von der öſtlichen
zur weſtlichen Floitenſpitze beſchritten. Die beiden Bergwanderer
wandten ſich dann den eigentlichen Dolomiten zu. Durch die
Sex=
tener Dolomiten (Erſteigung des Pateronkofels und der Großen
Zinne) ging es über Miſurina nach Cortina dAmpezzo. Von
dort führte die Fahrt die Dolomitenſtraße über den Falzarego=
Paß und das Pordoj=Joch nach Canazei. Auf einem Abſtecher
wurde die Marmolata über den vereiſten Weſtgrat bei ſehr
un=
günſtigem Wetter beſtiegen. Ein zweiter Abſtecher führte über
das Sella=Joch in das ſchöne Grötnertal. Die Wanderer ſchlugen
dann den ausſichtsreichen König=Friedrich=Auguſtaweg über die
Seßexalpe in die Roſengartengruppe ein, wo der Keſſelkogel und
der Stabelerturm im Vajolet erſtiegen wurden. Auf der
Heim=
fahrt wurden noch Bozen und Meran beſucht. Intereſſant waren
die Schilderungen und die Bilder über das ehemalige
Kriegs=
gebiet in den Dolomiten. Der Redner hob die freundliche
Auf=
nahme hervor, die beide als Reichsdeutſche bei den deutſchen
Süd=
tirolern fanden und ſchloß mit den Worten, daß Deutſchland nicht
dort aufhöre, wo die Grenzpfähle des Reiches ſtehen, ſondern
überall da ſei, wo deutſches Wort und Kulturgut und deutſche
Menſchen wohnen. Reicher Beifall wurde dem Vortragenden
zu=
teil. Der Sektionsführer, Herr Miniſterialrat Guntrum, hob noch
im Schlußwort hervor, daß der Vortrag bei vielen alten
Berg=
fahrern liebe Erinnerungen an vergangene Tage im
unvergeß=
lichen Südtirol geweckt habe.
— Deutſche Kunſt und Literatur. Seit vielen Jahren
ver=
anſtalten die Kunſthiſtorikerin Fräulein Marie Frölich und
Herr Intendanzrat Dr. Max Wauer Lehrgänge an der
hieſi=
gen Volkshochſchule, die ſich beſonderer Wertſchätzung erfreuen.
Frl. Frölich wird an acht Abenden über Feuerbach ſprechen, über
Marées, Böcklin, van Gogh, Munſch und Hodler. Sie wird den
Impreſſionismus und den deutſchen Expreſſionismus behandeln
und die Brücke ſchlagen zur neueſten Kunſtrichtung. Dr. Wauer,
der vor Weihnachten mit Adalbert Stifter abſchloß, wird
über=
gehen zu Freytag, Fontane, Liliencron, Nietzſche, Dehmel und
Hauptmann und wird gleichfalls Ausblicke in die neueſte
Dich=
tung eröffnen.
— Vereinigung für Arbeitsbeſchaffung und
Eigentumswirt=
ſchaft e V., Darmſtadt (Kulturpolitiſche Abteilung). Es wird
nochmals beſonders darauf aufmerkſam gemacht, daß die
Vor=
tragfolge des Herrn Dr. med Sell ihren Abſchluß findet in dem
am Montag, 22. Januar, abends, im Weißen Saale bei Chriſt,
Grafenſtraße (Fürſtenſäle), ſtattfindenden Lichtbildervortrag über
Raſſenpflege und Bevölkerungspolitik‟. Der
Vortrag iſt eine wertvolle Ergänzung zu der augenblicklich in
der Kunſthalle (Rheinſtraße) ſtattfindenden Ausſtellung „Geſunde
Frau — Geſundes Volk”.
Hefſiſches Landestheater.
21. Januar Anf. 19, Ende nach 22 Uhr. B13.
Mrtseſſe 3.0r 5.50
Die Zauberflöte. Drenstag
23. Januar Anf. 19½, Ende gegen 22½ Uhr. D. Bühne 118
Der Kaufmann von Venedig. Preiſe 0.50—4.50 Kleines Haus Sonntag
21. Januar Anf. 15, Ende geg. 17½4 Uhr. Außer Miete.
Preiſe 0.40—2.00
Prinzeſſin Aklerliebſt. Anf. 20, Ende 2234 Uhr. (Außer Mie el.
Preiſe 0.70—3.80
Die große Chance. Dienstag
23. Januar Anf. 20, Ende nach 22 Uhr. Zuſatzm. 1,7
Preiſe 0.80—4 50
Don Pasquale,
Heſſiſches Landestheater. Wir machen darauf aufmerkſam,
daß die Aufführung von Mozarts großer Oper „Die Zauberflöte‟
heute abend nicht wie angekündigt, um 19,30 Uhr, ſondern
be=
reits um 19 Uhr beginnt. — Im Kleinen Haus geht um 20 Uhr
nicht „Matheis bricht’s Eis”, ſondern das Luſtſpiel „Die große
Chance” von Möller und Lorenz, außer Miete, in Szene.
Nr. 20 — Seite 5
Das traditionelle Feſt des Odenwaldklubs.
hielt hat er gehalten. Er hat das alte Lied gepflegt, hat Achtung
gehabt vor alter Tracht und volkstümlicher Eigenart. Die Mit=
D4. Jagteserr and Banverrreehang. glieder des Klubs haben ſich über die deutſchen Tänze gefreut und
** Die Ortsgruppe Darmſtadt des Odenwaldklubs beging
am geſtrigen Samstag abend in althergebrachter Weiſe im
feſt=
lich geſchmückten großen Saal der Woogsturnhalle ſein 52.
Jah=
resfeſt, verbunden mit Wandererehrung. Der Saal war diesmal
beſonders feſtlich geſchmückt; grüne Girlanden zogen ſich an den
Galerien entlang, in deren Mitte hübſche Bilder an die oft
be=
ſuchten ſchönen Odenwaldwanderorte des Klubs erinnerten. An
beiden Seiten waren die Fahnen des neuen Deutſchland
ange=
bracht. Vor der Bühne, inmitten eines Waldes von hohen
Tan=
nenbäumen und friſchem Grün präſidierte der Führer des
Oden=
waldklubs mit ſeinem Rat und den Ehrengäſten. Die
geſchmack=
volle Saalſchmückung hatte die Handelsgärtnerei Kühn, unter
Leitung von Robert Klump, übernommen. Selbſtverſtändlich war,
wie immer, eine ausgezeichnete, abwechſlungsreiche Vortragsfolge
zuſammengeſtellt, deren muſikaliſcher Teil der Muſikzug der
Stan=
darte 115, unter Leitung des Muſikzugführers Willy Schlupp.
beſtritt. Die ſehr zahlreich erſchienenen Klubmitglieder waren —
um es vorweg zu nehmen, hoch erfreut und befriedigt über das
gute Gelingen ihres Klubfeſtes.
Der Abend wurde mit dem Marſch „In Treue feſt” und der
Ouvertüre zur Oper „Martha” eingeleitet. Nach dem mit
Begei=
ſterung gemeinſam geſungenen Lied „O Deutſchland hoch in
Ehren”, ſang die Geſangsabteilung den Wandergruß und
anſchlie=
ßend in ausgezeichnetem Zuſammenklang unter der ſicheren
Lei=
tung ſeines Dirigenten, Muſiklehrer Albert Volz, zwei Chöre
„Sonntags=Glocken” und „Ins Freie‟. Wuchtig ſetzte dann die
Muſik mit dem „Friedericus Rex”=Marſch ein. Zwei anſprechende
Geſangsdarbietungen, „Frühlingstag” und „Deutſchland darf nicht
untergehen”, bot Chriſtian Schöner mit gut geſchultem Bariton.
Der Führer des Klubs, Profeſſor Dr. Köſer,
begrüßte vor allem Staatsrat Landesforſtmeiſter Heſſe. Gerade
in Zeiten der Würdeloſigkeit und Erniedrigung haben die
Klub=
mitglieder den Wald genoſſen und empfunden als etwas Hohes,
Erhebendes. Nichts geht über den deutſchen Wald, über die
Buche, die knorrige Eiche, die ernſte Tanne. Im Namen der
Klub=
genoſſen danke er dem Herrn Staatsrat für die Förderung des
Klubs. Mit herzlicher Freude begrüße er den Reichsführer der
Gebirgs= und Wandervereine. Miniſterpräſident Profeſſor Dr.
Werner. Herzlicher Dank gebühre ihm, daß er ſich ſtets der
Die techniſche Entwicklung
hat Raum und Zeit überbrückt.
Nachrichtenübermittlung ſind
das Werk von Sekunden. Die
Heimatzeitung iſt heute ebenſo
ſchnell wie jede
Großſtadt=
zeitung.
An allen wichtigen Plätzen arbeiten unſere
Sonder=
berichterſtatter, die dafür ſorgen, daß die Leſer
des Darmſtädter Tagblattes ſchnell und
zuverläſſig unterrichtet werden. Es lohnt ſich,
das Darmſtädter Tagblatt zu leſen.
Wandererſache tatkräftig angenommen hat; beglückt ſei der Klub,
daß er der Führer des Geſamt=Odenwaldklubs geworden iſt.
Weiter begrüße er herzlich den ſtellvertretenden Reichsführer Dr.
Götz, ferner den Hauptvorſtand Lenz und den Schatzmeiſter Rühl,
die befreundeten Vereine, die Männer vom VHC., Sektion
Star=
kenburg des Deutſchen und Oeſterreichiſchen Alpenvereins, die
Freunde von Alt=Darmſtadt, ſowie die Künſtler, die ſich
uneigen=
nützig in die Dienſt des Abends geſtellt haben. Von den alten
Kämpfern ſei Herr Pitz erſchienen. Eine Fülle von
Glückwün=
ſchen von Ortsgruppen ſind eingegangen; zahlreiche Vertreter
von Ortsgruppen ſeien perſönlich erſchienen. Die enge
Freund=
ſchaft wolle man auch weiter halten. Sein Gruß gelte auch den
Treueſten der Treuen, den „Goldenen”, ſowie den ehemaligen
Falken, die ſich wohlfühlen mögen im Odenwaldklub, und nicht
zuletzt gelte ſein herzlicher Gruß den Frauen, die im
Odenwald=
klub deshalb eine beſondere Stellung genießen, weil die
Oden=
waldklübler ſie hoch verehren und ſie deshalb, in die „Getriebe‟
des Mannes nicht hereinziehen und ſie nach altgermaniſchem
Brauch bei den Wanderungen des Klubs zu Hauſe bleiben. Sein
weiterer Gruß galt dann der Preſſe, die den Klub ſtets förderte.
Der Klub feierte ſein Dekorierungsfeſt zum erſtenmal im
neuen Reich. Die Fahnen zeigten die äußerliche Verbundenheit
mit dem dritten Reich, der Odenwaldklub ſehe aber im dritten
Reich die Erfüllung heißer innerer Wünſche, denn ſchon vor 52
Jahren wurde der Klub auf den Säulen, der Heimatliebe und
Vaterlandstreue aufgebaut. Und an dieſen Säulen ließ der Klub
in den 25 Jahren nicht rütteln. Jetzt endlich kam nach ſo vielen
Schmach nach ſo viel Nacht der Ruf: Deutſcher, beſinne dich auf
dich ſelbſt! Der Klub hat ſich um das gegenſeitige Verſtehen ſtets
ehrlich bemüht. Er wurde darob oft verſpottet, aber dieſe
Spott=
geſellen mit ihren bleichen Geſichern, langen Haaren und kurzem
Verſtand, die über die Heimat, die uns heilig war, ſpotteten, ſind
glücklicherweiſe verſchwunden. Der Klub hat nie großes Weſen von
ſeinem Tun gmacht. Die Mitglieder wollten ein Wandern, das
altem deutſchen Weſen entſpricht. Wandern heißt nicht gehen,
ſchlendern, trippeln. Das Herz und das ſchönheitstrunkene Auge
zur Natur und Heimat iſt beim Wandern die Hauptſache. Wandern
heißt, ein Stück Deutſchland innerlich erleben und ein Stück
Ehr=
furcht haben, eine Ehrfurcht, die der Klub ſich ſtets auch in der
materialiſtiſchen Zeit bewahrte. Ehrfurcht vor den gewaltigen
Taten unſerer Väter, vor der unendlich tiefen Natur, die gerade
in unſerem gottgeſegneten Gau ſo tiefe Wurzeln ſchlug, das heißt
beim Odenwald=Klub Wandern. Was deutſche Sitte ſchuf und hoch=
im Odenwaldklub eine Pflegeſtätte deutſcher Sitte und deutſchen
Brauchtums geſchaffen. Einfachheit war ſtets der Stolz im Klub,
das herzhafte Lachen, die Freudigkeit war ſtets lebendig. Nur
das Hochziel des Nationalſozialismus, die Volksgemeinſchaft war
ſeit 52 Jahren Ziel. Keiner fragte nach Stand, Partei, Beruf, alle
waren einig in der Liebe zur Heimat, zum Vaterland. Der
Gegen=
ſatz zwiſchen Stadt und Land war nie vorhanden. Die Grenzpfähle
waren geiſtig beim Klub ſchon lange nicht mehr da, die Mitglieder
des Klubs waren gute deutſche Wanderer die keine Grenzen
kannten. Stets hieß der Gruß „Hie gut Deutſchland allewege‟. Wir
dürfen uns, ſo fuhr der Führer fort, frei als Jünger des Dritten
Reiches bekennen. Wir haben unberührt im Vorhof des Tempels
geſtanden, den Adolf Hitler auf die Säulen der Ehre und Treue
errichtet hat. Deshalb iſt es uns Bedürfnis, daß wir unſerer
gro=
ßen Führer gedenken, des ehrwürdigen Reichspräſidenten v.
Hin=
denburg und des Volkskanzlers Adolf Hitler, der uns ein ſtolzes
Reich wieder gab. Ihnen gilt der Wandergruß „Friſch auf”, in
den begeiſtert eingeſtimmt wurde. Spontan ſang die Verſammlung
das Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied. Der Badenweiler Marſch
ſchloß ſich an.
Die Vortragsfolge verzeichnete weiter unſere beliebte und
temperamentvolle Regina Harre vom Heſſiſchen Landestheater,
die einige ſchöne Lieder „Liebesfeier” zu Gehör brachte, und
dann noch mit dem „Zeiſig” als Zugabe die Zuhörer erfreute.
— Die reichhaltige Vortragsfolge brachte dann die muſikaliſchen,
wohlgelungenen Darbietungen des Falke=Klampforcheſters und
das gemeinſam geſungene Lied „Wo die alten Eichen rauſchen”.
Mit ſeiner herrlichen Stimme ſang dann Dr. Heinrich
All=
meroth vom Heſſiſchen Landestheater einige Lieder nach dem
Text eines Klubmitgliedes (im Vertrauen ſei geſagt, daß der
Führer der Ortsgruppe Darmſtadt des Klubs, Prof. Dr. Köſer,
der Verfaſſer iſt.) Die techniſch vollendete Begleitung aller
Ge=
ſangsſolovorträge hatte Muſiklehrer Albert Volz am Flügel,
der von der Firma Zimmermann zur Verfügung geſtellt war,
Es ſchloß ſich ein zweiter Liebling des Darmſtädter Publikums,
Intendanzrat Hans Baumeiſter vom Heſſiſchen
Landesthea=
ter an, der die Zuhörer mit luſtigen Vorträgen unterhielt. Die
Geſangsabteilung brachte noch zwei ſehr gute Chöre zu Gehör.
Unter den Klängen des Fanfarenmarſches zogen, an der
Spitze der Klubwimpel, die 160 Treueſten des Klubs, ein, die
mit dem Goldenen geehrt wurden.
Die Wanderer=Ehrung nahm
der Reichsführer der Gebirgs= und
Wanderer=
vereine, Miniſterprandenk d. 9. prof. dr. werner.
vor. Mit humorvollen Verſen, in denen alle Namen originell
ver=
arbeitet waren, wurden die „Goldenen” von dem Reichsführer
überreicht.
Geehrt wurden: Zum 1. Male: Hermann Breitwieſer,
Gegrg Diehl, Dr. Richard Finger, Peter Fröhlig, Heinrich
Grütz=
macher, Ernſt Heppenheimer, Georg Kreß, Leonhard Menger,
Philipp Sauer.
Zum 2. Male: Georg Bär, Karl Chriſt, Otto Fritz, Paul
Fröhling, Karl Grieſer, Peter Heiligenthal, Ludwig Himmler,
Hermann Hille, Georg Herrmann, Martin Jäger, Dr. Eugen
Köſer, Eugen Lacher, Adam Luley. Arthur Melcher. Ludwig
Mühlhäuſer, Peter Sauer, Philipp Schellhaas, Heinrich Weiß.
Zum 3. Male: Fritz Endres, Ludwig Gräf, Karl Illert,
Max Neupert, Hans Ohl, Wilhelm Petri, Hans Roth, Heinrich
Rühl, Albert Volz, Friedrich Weber, Wilhelm Wüſtenberg,
Her=
mann Zabel.
Zum 4. Male: Ludwig Bieger, Heinz Dauven, Hermann
Edelmann, Friedrich Feigk, Heinrich Götz, Johann Hofmann, Adam
Jakob, Emil Kaiſer, Richard Kopf, Friedrich Matthes, Friedrich
Poth, Wilhelm Riedel, Wilhelm Vollhard, Walter Vorwerk, Fritz
Werner.
Zum 5. Male: Heinrich Eckhardt, Arthur Fleiſchmann,
Fritz Heep, Heinrich Heppenheimer, Wilhelm Hofmann 2.,
Fried=
rich Karg, Philipp Kramer, Karl Lang, Friedrich Schelle, Adam
Schwöbel, Chriſtian Walter, Adam Wenner, Friedrich Wentzel,
Fritz Zorn.
Zum 6. Male: Oskar Bartholomeus, Franz Bingel,
Hein=
rich Enders, Leonhardt Herrmann, Martin Reinheimer,
Lud=
wig Schrimpf, Fritz Morſchel, Karl Vorwerk, Jakob Weitzel.
Zum 7. Male: Wilhelm Felmer, Adolf Friedrich, Heinrich
Gutkäſe, Heinrich Heck, Georg Knieriem, Franz Knipp, Peter
Rindfuß, Karl W. Schmidt, Wilhelm Schneider, Adam Tritſch,
Karl Zahrt.
Zum 8. Male: Robert Burkhardt, Philipp Hannewald,
Rudolf Heiſt, Theodor Koch, Johann Lachermund, Ludwig Ruß,
Jean Spatz, Fritz Strößinger, Wilhelm Trippel.
Zum 9. Male; Gerhard Brummer, Philipp Dang, Michael
Fabian, Heinrich Schäfer, Johann Schimmel, Karl Seibel, Auguſt
Sprenger, Jakob Stuckert, Friedrich Welker.
Zum 10. Male: Heinrich Enders (Eberſtadt), Julius Hergt,
Wilhelm Heppenheimer, Georg Hoffmann, Friedrich Klingler,
Ludwig H. Pullmann.
Zum 11. Male: Alfred Becht, Emil Daum, Heinrich
Ey=
mann, Wilhelm Hofmann 1., Karl Kohlbacher, Leonhard Lohnes.
Zum 12. Male: Georg Gilbert, Heinrich Heudorf, Jakob
Meyer, Hermann Retzer, Karl Schembs, Friedrich Tillmann.
Zum 13. Male: Wilhelm Heil, Heinrich Krauskopf. Otto
Kürſchner, Auguſt Kurz, Paul Rothamel, Arnold Salomon, Karl
Zimbrich.
Zum 14. Male: Nikolaus Dingeldein, Otto Dörr, Franz
Merck, Valentin Seibert.
Zum 15. Male; Karl Ballweg, Adam Fritz, Richard
Fiſcher, Jean Groß, Theodor Leh. Peter Bertſch.
Zum 16. Male: Adam Reeg, Adam Schäfer.
Zum 17. Male: Arthur Feidel, Karl Heinzerling.
Zum 18. Male: Wilhelm Berntheiſel, Wilhelm Straub,
Kilian Wehnert
Zum 19. Male: Paul Elsner, Georg Vollhardt.
Zum 20. Male: Fritz Bär, Robert Klump.
Zum 21. Male: Ludwig Wolff.
Zum 22. Male: Georg Behrmann, Kaſpar Henning, Joſeph
Kauter, Wilhelm Notti,
Zum 24. Male: Ludwig Bauer.
Zum 28. Male: Georg Böcher.
Der Reichsführer ſchloß mit der Feſtſtellung, daß die
Wan=
dererbewegung im Geiſte des neuen Deutſchlands liege, denn
blüht die Wanderſache, dann blüht die Liebe zur Heimat und mit
ihr die Liebe zum großen deutſchen Vaterland. „Friſch auf!”
Den Abſchluß des Abends bildeten neben luſtigen
Geſangs=
vorträgen von Heinrich Gutkäſe, Muſikdarbietungen der
Ka=
pelle, ein Tanz im großen Saal.
Das Jahrefeſt und die Wandererehrung nahm unter der
Lei=
tung des unermüdlichen und temperamentvollen Führers. Prof.
Dr. Köſer, ſeinen altgewohnten harmoniſch flotten Verlauf.
Oft iſt falſche Ernährung -Ein beſchwerter Magen-die Urfache
mangeln=
der Aufmerkſamkeit. Zum Frühſtück Milch mit OVOMALTINE iſt
leiche verdaulich, bekömmlich, kräftigend und gibt Friſche und
Spann=
kraft. Opomaltine 1öſt ſich in trinkwarmer Milch ſofort und reſtlos auf.
„DER GÜTE GESCHMÄCK STEIGERT OIE WIRKUNGe
Seite 6 — Nr. 20
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 21. Januar 1934
Sutenn s.
Das letzte Vierkel.
Ausgeruht und hoffentlich auch tüchtig ausgeſchlafen haben ſich
unſere Sprößlinge unſere „Zukunft” und unſer „Hoffen”, in die
letzte Runde des Schuljahres geſtürzt. Ein gnädiges Schickſal hat
den im Rennen nicht günſtig Liegenden eine ruhige, von
Schel=
ten und Mahnen verſchonte Ferienzeit geſchenkt, denn die
Aus=
gabe der Zeugniſſe für die kleinſten und die Mahnzettel für die
älteren Jahrgänge wurde auf die Tage nach den Ferien
verſcho=
ben. Mancher „Märklin” manches Buch, manches Paar
Schlitt=
ſchuhe, alles nette und begehrte Sachen, die ohne dieſe
Maß=
nahme vielleicht geblieben wären, wo ſie waren, haben nun auf
dem Weg über den Geldbeutel eines nicht allzu erzürnten Vaters
den Weg auf den Weihnachtstiſch gefunden. Und „wer hat, der
hat”, jetzt iſt es alſo nicht mehr ſo ſchlimm mit den Zetteln, die
die (für den Bub oder das Mädchen unbegreiflicherweiſe) „nie
zufriedenen Lehrer und Lehrerinnen” dem ſo leicht reizbaren
Vater ins Haus ſchicken.
Aber ob mit oder ohne Zettel, jeder Schüler weiß, daß in
dieſen nächſten zehn oder elf Wochen die Entſcheidung über
Ver=
ſetztwerden oder Sitzenbleiben fällt. Und jeder weiß auch (oder
ſollte es wenigſtens wiſſen), daß Polen noch nicht verloren iſt,
ſo lange man den Kopf oben und die Füße auf der Erde, und
vor allem den Willen hat, ſich durchzureißen. Gar mancher
Herbſt=Fünfer iſt ſchon im letzten Vierteljahr zu einem gangbaren
Oſtervierer umgewandelt worden. So war’s wenigſtens früher,
und ich glaube nicht, daß die Lehrer inzwiſchen boshafter
ge=
worden ſind und ihre Freude daran haben könnten, einem
Schü=
ler mit allen Schikanen ein Bein zu ſtellen. Im Gegenteil, auch
bei einem guten Pädagogen gilt der Satz: Es iſt mehr Freude
im Himmel (im Lehrerhimmel alſo) über einen reuigen Sünder,
als über zehn Gerechte.
Darum auf, ihr Buben und Mädchen, die’s betrifft: die Zähne
zuſammengebiſſen und auf die Hoſen (bzw. Röcke) geſetzt und mal
aus dem hübſchen Wuſchelkopf herausgeholt, was herauszuholen
iſt. Schlittſchuhlaufen und Rodeln ſind herrliche Sachen, ſind
wunderſchöne, geſunde, ſo rechte und echte Sachen für junges
Tummelvolk, aber ein gutes Schulgewiſſen iſt eine Sache, die
allem anderen einen noch höheren Wert und ein noch größeres
Maß an Freude gibt. Drum Kopf hoch, Bruſt heraus und mutig
ins Rennen geſtürzt. (Der euch dieſen Rat gibt, iſt zwar auch
„nur ein Vater”, aber er meint es trotzdem gut mich euch.)
Kriegerkameradſchaft „Germania”
Am vergangenen Samstag fand in Anweſenheit des
Bezirks=
führers, Kamerad Eidenmüller, im Vereinslokal (Gunder,
Schloß=
gartenplatz) die 38. Generalverſammlung, die dank der neuen
Staatsführung ſehr gut beſucht war, ſtatt. Der 1. Vereinsführer,
Kamerad Stieſi berichtete in ins einzelne gehenden Ausfüh=
rungen über die Geſchehniſſe im abgelaufenen Vereinsjahr. Er
konnte bekanngeben, daß der Mitgliederbeſtand einen Aufſtieg zu
verzeichnen hat, und daß die Verſammlungen und Veranſtaltungen
jetzt wieder beſſer als in früheren Jahren beſucht werden. Er
ſtreifte auch die beſtehende Kollektiv=Sterbegeldverſicherung des
Vereins, die leider im vergangenen Jahr durch das Ableben von
fünf Mitgliedern in Anſpruch genommen werden mußte. Die vom
Vereinsführer aufgeſtellte Tagesordnung kam in echt
kamerad=
ſchaftlichem Geiſt zur Abwicklung. Die Kaſſenverhältniſſe der „
Ger=
mania” ſind nach den Berichten der beiden Rechner und der
Kaſſen=
prüfer in beſter Ordnung. Neu als Mitglieder verpflichtet wurden
die Kameraden Wurm, Bernecker. Werner und Keitz jun. Die
Ueberreichung der dem 2. Vereinführer Kameraden Roßkopf und
dem langjährigen früheren Fahnenträger Hch. Keitz für ihre
Ver=
dienſte im Krieger=Vereinsweſen durch die „Haſſia” verliehene
Haſſia=Ehrenmünze nahm der Bezirksführer, Kamerad Eidenmüller.
perſönlich vor. Anſchließend hieran ſprach der Bezirksführer noch
über die Frontſoldatenhilfe und über das mit der Allianz und
Stuttgarter Verein beſtehende Vertragsverhältnis. Da die von der
„Haſſia” herausgegebenen Normalſatzungen fortab auch für die
Kameraden der „Germania” Gültigkeit haben, werden die neuen
Satzungen durch die Obleute den Kameraden koſtenlos zugeſtellt.
Der Bezug der Verbandszeitung „Heſſiſcher Kamerad” iſt
künftig=
hin für ſämtliche Mitglieder obligatoriſch. Hierdurch bedingt war
eine Neufeſtſetzung der Mitgliedsbeiträge. Nachdem der
Vereins=
führer die anweſenden Kameraden nochmals ausdrücklich auf die
am Sonntag, den 21. Januar 1934. im Städtiſchen Saalbau
ſtatt=
findende Reichsgründungsfeier aufmerkſam machte, ſchloß er mit
einem dreifachen Sieg=Heil auf unſeren Reichspräſidenten von
Hindenburg, unſeren Volkskanzler Adolf Hitler und unſer
deut=
ſches Vaterland die äußerſt harmoniſch verlaufene Verſammlung.
A. R.
Das Geheimnis des Feierabends.
— Unendlich groß ſind die Anforderungen, die das moderne
Leben mit ſeinem Haſten und Treiben an den Menſchen ſtellt.
Unendlich groß ſind die Aufgaben, die Mann und Frau heute zu
erfüllen haben. Der Mann, der aus der Werkſtätte, aus dem
Fabrikſaal mit den dröhnenden Maſchinen, aus dem Büro mit
ſeiner anſtrengenden Nervenarbeit nach Hauſe kommt, ſehnt ſich
nach Ruhe, ſehnt ſich nach Frieden, ſehnt ſich nach einem Ausgleich
für das, was der Tag ihm angetan hat. Die Hausfrau mit ihren
Mutterpflichten, mit ihren tauſenderlei Dingen im Haushalt,
die erledigt werden müſſen, und von denen man kaum ſpricht,
auch ſie ſehnt ſich auf den Abend, auf eine ſtille Stunde. Dieſe
Stunde ſoll eine Feierſtunde ſein, ein Feierabend. Wenn die
Kin=
der zu Bett gebracht, die Ruhe im Heim eingezogen iſt, dann ſoll
die Hausfrau ſich zu ihrem Mann ſetzen, und von dem Geſchick der
Hausfrau hängt es ab, jene Harmonie in der Ehe herzuſtellen.
Der Mann will hier ſeine Frau als ſein Ideal ſehen, das er ſich
erkoren hat, und hierauf muß die Hausfrau Rückſicht nehmen.
Hiervon hängt es ab, das Band der Ehe ewig zu ſchmieden. Der
Mann will die Frau nicht in der Blaudruckſchürze, im
Arbeits=
kleid ſehen, ſondern ein nettes Hauskleidchen, auch wenn es noch
ſo billig iſt, für den Mann angezogen, iſt eines jener
Geheim=
niſſe des Feierabends. Einige Blumen auf den Tiſch, die
Zei=
tung auf den richtigen Platz, eine nette Tiſchdecke, und eine Frau,
die für die Sorgen des Mannes Verſtändnis hat, das ſind
Ge=
heimniſſe des Feierabends.
Die Ausſtellung „Geſunde Frau — Geſundes Volk” vom
Deut=
ſchen Hygiene=Muſeum, will unter anderem auch hierüber ein
Wegweiſer ſein. Sie wird bis zum 4. Februar in Darmſtadt,
Kunſthalle am Rheintor, täglich von 10—20 Uhr, gezeigt.
Ausſtellung „Geſunde Frau — Geſundes Volk”. Kunſthalle
am Rheintor. Sonntag, den 21. Januar, 11 Uhr:
Kurz=
vortrag mit prakt. Vorführung: „Gymnaſtik der Frau.
Leitung Fräulein Reate Gläſſing, Lehrerin für rhythmiſche
Erziehung an der Städt. Akademie für Tonkunſt. — 16 Uhr:
Vor=
trag: „Ernährungslehre und Kochtechnik”, Pgn.
Liſi Paupie, Mitglied der NS.=Frauenſchaft.
Arbeitsbeſchaffung größeren Ausmaßes fördert die
Gag=
fah. gem. A.G. für Angeſtellten=Heimſtätten, durch die
Errich=
tung von 35 Wohnungen Ecke Kittler= und Gutenbergſtraße in
Darmſtadt. Dieſes zweite Bauvorhaben ſtellt, ebenſo wie das erſte
Bauvorhaben im Jahre 1931, eine praktiſche und in jeder
Be=
ziehung beſte Löſung in der Errichtung von kleineren Wohnungen
dar; dieſelben ſind mit allem neuzeitlichen Komfort ausgeſtattet
und doch im Preiſe ſehr niedrig gehalten. Mit den Arbeiten wird
mit dem Einſetzen beſſerer Witterung begonnen werden, ſo daß
alsdann für etwa hundert Bauarbeiter aller Berufe auf einige
Monate Arheitsgelegenheit geboten iſt.
Deutſche Bühne. Unſere Vorſtellungen in dieſer Woche:
Dienstag, den 23. Januar, Miete H, 8. Vorſtellung, Großes Haus
„Der Kaufmann von Venedig”; Donnerstag, den 25.
Januar. Miete K. 10. Vorſtellung, Großes Haus: „Mattheis
bricht s Eis, Samstag, den 27. Januar, 17 Uhr,
Jugend=
ring. 2. Gr. 1—4, Darmſtadt, Großes Haus: „Jugend von
Langemarck”: Samstag, den 27. Jaz=uar. 17 Uhr.
Jugend=
ring 1 und 2., Auswarts. Kleines Haus: „Der Wildſchütz
Wir haben uns mit Rückſicht auf unſere perſönliche
Einſtel=
lung zu Herrn Baumeiſter veranlaßt geſehen, das
Jubiläums=
ſtück „Mattheis bricht’s Eis” dieſe Woche zu übernehmen.
Landesbibliothek.
Neue Erwerbungen der Landesbibliothek (Auswahl) vom 22.
Ja=
nuar 1934 an auf 14 Tage im Leſeſaal zur Anſicht aufgeſtellt.
1. Rolf Bathe: Frankreichs ſchwerſte Stunde. Potsdam 1933.
33/1815. 2. Heinrich Bauer: Geburt des Oſtens. Berlin 1933.
33/1782. 3. Carl Beſſe: Gaskampf und Gasſchutz. Berlin 1933.
33/1008. 4. Hans Brecht: England und das Dritte Reich.
Ber=
lin 1933. 33/1378. 5. F. O. Buſch: Unſere Marine im
Welt=
krieg. Berlin 1934. 33/1494. 6. H. Wolfgang Emler:
Ober=
ſchleſien in Not. Berlin 1933. 33/1755. 7. Hans Fabricius:
Dr. Frick. Berlin 1933. 33/1365. 8. Hans Fabricius: Der
Na=
tionalſozialiſt im Kampf um die Kirche. Berlin 1933. 33/1690.
9. Rudolf Fränkel: Der fremdſprachliche Unterricht in der
neuen Erziehung. Leipzig 1933. 33/1319. 10. Hans F K.
Gün=
ther: Die nordiſche Raſſe bei den Indogermanen Aſiens.
Mün=
chen 1934. 33/1794. 11. Hans Hallmann: Der Weg zum
deut=
ſchen Schlachtflottenbau. Stuttgart 1933. 33/1729. 12. Zehn
Jahre unbekannter SA.=Mann. Oldenburg 1933. 33/1681. 13.
Eberhard Kautter: Deutſchland in der Weltkriſe des
Libera=
lismus. Stuttgart 1933. 33/1648. 14. Dietrich Klagges:
Reich=
tum und ſoziale Gerechtigkeit. Leipzig 1932. 33/1564. 15. Helene
Lange: Das Erwachen der Seele. Zürich 1933. 33/1615. 16.
Lloyd George: Mein Anteil am Weltkrieg. Bd. 1. Berlin
1933. 33/1469. 17. Friedrich Noltenius: Materie. Pſyche. Geiſt.
Leipzig 1934. 33/1756. 18. Knud Rasmuſſen: Heldenbuch der
Arktis. Leipzig 1933. 33/1800. 19. Karl Reinhardt:
Sophok=
les. Frankfurt 1933. 33/1823. 20. Franz Seldte: Fronterlebnis
Leipzig 1933. 33/1665. 21. Richard N. Wegner: Indianer=
Raſ=
ſen und vergangene Kulturen. Stuttgart 1934. 33/1561. 22. Hans
Wendt: Hitler regiert. Berlin 1933. 33/1355. 23. Auguſt
Win=
nig: Wir hüten das Feuer. Hamburg 1933. 33/1816. 24. Johannes
Wittmann: Theorie und Praxis eines ganzheitlichen
Unter=
richts. Potsdam 1933. 33/1826. — Vormerkungen werden im
Leſe=
aal entgegengenommen. Verleihbar ab 5. Februar 1934.
Wochenmarkk und Heimakpreſſe.
Wie, bitte? — O, doch! Es gibt etwas Gemeinſames zwiſchen
ihnen.
Der Leſer der Heimatpreſſe iſt der engere Volksgenoſſe
ſchlechthin. Iſt Führer und Gefolgſchaft, Mann und Frau,
Fa=
milie und Hausgehilfin. Regierungsrat und Putzfrau, Bauer und
Handwerker, Induſtrieller und Angeſtellter, Groß= und
Klein=
gewerbetreibender, Künſtler und Arbeiter, Uniformträger und
Ziviliſt. Er iſt die Geſellſchaft eines engeren oder weiteren
Be=
zirks. — Und der Wochenmarkt? Führt er nicht alle
Bevölke=
rungsſchichten zuſammen?
Was liegt nun näher, als daß die Heimatpreſſe — die in
ihrem Textteil dem Leſer in geiſtiger Hinſicht das tägliche Brot
reicht und in ihrem Anzeigenteil ihm ſagt, wo er ſeine
materiel=
len Bedürfniſſe befriedigen kann — dieſe Geſellſchaft einmal zu
ich zu Gaſte läd? Und daß ſie es in der Form des
volksverbin=
denden Wochenmarkts tun will? Die Volksgenoſſen feſtlich
zu=
ſammenführen und zugleich für Erzeugniſſe des heſſiſchen Volkes
verben, das will das Landes=Preſſefeſt am Samstag,
en 27. Januar, in ſämtlichen Räumen des Städtiſchen Saalbaus.
Wie die Geſellſchaft nicht aus einer Schicht Bevorzugter,
ſon=
dern aus der Geſamtheit der volkhaft Fühlenden beſteht, ſo iſt
auch das Feſtliche nicht an den ſchwarzen Anzug oder die teure
Robe gebunden, ſondern es kommt in der gehobenen
Gemein=
ſchaftsſtimmung zum Ausdruck. Feſtlich iſt das bunte Treiben im
bunten Bild. Das Preſſefeſt wird eine heitere, allerdings keine
karnevaliſtiſche Note tragen. Es wird ein Wochenmarkt mit Tanz
und vielen fröhlichen Ueberraſchungen ſein. Wie wird man alſo
erſcheinen? Im Straßenanzug, in einer der ſchönen alten
heſſi=
ſchen Trachten oder in Uniform!
Bom Reichsäftſcageune
wird uns mitgeteilt: Heute, Sonntag, den 21. Januar 1934,
vor=
mittags 11 Uhr, veranſtalter der Reichsluftſchutzbund Ortsgruppe
Darmſtadt, mit Unterſtützung der Techniſchen Nothilfe einen
Werbemarſch durch die Straßen Darmſtadts, um die Bevölkerung
auf die bitter notwendigen Aufgaben des Reichsluftſchutzbundes
eindringlichſt hinzuweiſen. Den Einwohnern Darmſtadts iſt
Ge=
legenheit gegeben, die wichtigſten Gasſchutzgeräte, die in dem
Werbeumzug mitgeführt werden, zu ſehen und die Anwendung
derſelben kennen zu lernen. Dieſer Werbemarſch ſoll aber auch
dem Darmſtädter klar machen, daß ſeine Heimatſtadt in einem
außerordentlichen Gefahrenbereich gegen verderbenbringende
An=
griffe aus der Luft liegt, und andererſeits die Mitgliedſchaft des
Reichsluftſchutzbundes eine notwendige nationale Pflicht bedeutet!
Darum verſäume niemand, ſich den Werbemarſch anzuſehen,
der am Marſtall beginnt und durch folgende Straßen geht:
Peter=Gemeinder=Straße, Eliſabethenſtraße, Ludwigſtraße,
Marktplatz. Paradeplatz, Alexanderſtraße, Magdalenenſtraße,
Pan=
kratiusſtraße, Müllerſtraße, Riegerplatz, Heinheimerſtraße,
Lieb=
frauenſtraße, Emilſtraße, Liebigſtraße, Wendelſtadtſtraße,
Bis=
marckſtraße, Kaſinoſtraße, Bleichſtraße, Rheintor, Rheinſtraße,
Adolf=Hitler=Platz. Peter=Gemeinder=Straße, Mackenſenſtraße.
Luftſchutz tut not!
Luftſchutz iſt Selbſtſchutz!
Werde Mitglied im Reichsluftſchutzbund!
Wie ſind die Germanen Chriſten geworden? Deutſcher Abend
des Evangeliſchen Bundes. Heute abend 20 Uhr ſpricht in der
Stadtkirche beim Deutſchen Abend des Evangeliſchen Bundes
Pfarrer Dr. Winkelmann, Offenbach, über das ſehr aktuelle Thema
„Wie ſind die Germanen Chriſten geworden‟. Es iſt bei der
gegen=
wärtigen Neubeſinnung auch auf religiöſem und weltanſchaulichem
Gebiet von beſonderer Wichtigkeit klar zu ſehen, warum und wie
die Germanen zum Chriſtentum gewonnen wurden. Es gibt
dar=
über ſo viel irrige und halbwahre Darſtellungen, daß es ein
ern=
ſtes Anliegen eines jeden ſein ſollte, der in dieſer Frage mitreden
will, ſich von einem ſachkundigen Geſchichtskenner unterrichten zu
laſſen. Der Vortrag wird durch muſikaliſche Vorträge von
Stu=
dienrat Borngäſſer an der Orgel und von dem Kirchenchor der
Schloß= und Kaplaneigemeinde umrahmt. Der Eintritt iſt für alle
Evangeliſchen frei.
Die Leſeſäle der Landesbibliothek ſind außer den
ſeitheri=
gen Oeffnungszeiten noch Mittwochs und Freitags von 18—21
Uhr geöffnet.
Sonntas= und Nachtdienſt in den Apotheken. Es verſehen
den Sonntagsdienſt und in der Zeit vom 21. bis 27. Januar den
Nachtdienſt die Hirſchapotheke. Nieder=Ramſtädter Str. 21,
und die Nordendapotheke. Dietrich=Eckart=Platz 17. Der
Nachtdienſt wechſelt am Samstag abend, ſo daß die Apotheke, welche
den Sonntagsdienſt hat, ſchon in der vorhergehenden Nacht den
Nachtdienſt verſieht.
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher
Erkran=
kung ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt
zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Sonntag,
den 21. Januar 1934, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung bereit:
Dr. med. Andres, Rheinſtraße 33. Telephon 3016; Dr. med.
Buchhold, Alicenſtraße 19½, Telephon 3208; Dr. med.
Wag=
ner, Annaſtraße 3, Telephon 322.
Dee ſich als wahter Sontsgeisſte famtz
Opfert geute ſr ons Bintersltissett.
Katäelstffenſchaftiicher Berenk
Iu Burmftast.
377. Sitzung am 16. Januar 1934.
Der Vorſitzende Profeſſor Dr. Th. Liſt, erſtattete den
Jah=
resbericht. Es fanden ſechs Sitzungen ſtatt, die durchſchnittlich
von 79 Perſonen beſucht waren. Die Zahl der Mitglieder
be=
trug am 1. Januar 1934: 390. Durch Austritt und Tod verlor
der Verein 18 Mitglieder, eingetreten in den Verein ſind 9
Perſo=
nen. Oberbergrat Dr. Köbrich erſtattete den Bericht über die
Jahresrechnung. Dieſe ſchließt in der Einnahme mit 710,64 RM.
in den Ausgaben mit 690,64 RM. ab, das Vermögen beläuft ſich
auf 433,26 RM. Die Rechnung wurde geprüft und richtig
be=
funden von Kuſtos Dr. Heldmann und Dr. K. Weitzel. —
Kuſtos Dr. Heldmann ſpricht dem Vorſtand für ſeine dem
Verein geleiſtete Arbeit den Dank der Mitglieder aus und ſchlägt
vor, den ſeitherigen Vorſtand wiederzuwählen, was einſtimmig
uingenommen wird.
Sodann ſprach Oberbergrat Dr. Köbrich über:
Probleme des Heſiſchen Bergbaues.”
Während in einem früheren Vortrag der Eiſenerzbergbau
behandelt worden war, galt der Vortrag diesmal den heſſiſchen
Braunkohlen beſonders dem Hauptvorkommen in der
Wetterau. Hier wird Braunkohle ſeit 130 Jahren gewonnen.
Zu=
erſt eröffneten die Grafen von Solms=Rödelheim, eine Grube bei
Oſſenheim, ſehr bald folgte der heſſiſche Staat und ſpäter her
Fürſt von Solms=Braunfels. Auch Verſuche von Privaten waten
beachtlich. Die Produktion war anfangs beſcheiden, weil die
richtigen Oefen für den Brand der kleinſtückigen Kohlen noch
fehlten. Deshalb formte man die Kohlen mit Waſſerzuſatz zu
größeren Klötzen, die lufttrocken einen hinreichenden
Zuſammen=
halt beſaßen. Dies Verfahren hörte nach 1900 auf, weil es durch
die maſchinelle Erzeugung von Naßpreßſteinen und Briketts
über=
holt worden war. Der mächtige Wettbewerb des rheiniſchen
Braunkohlengebiets mit ſeinen günſtigeren natürlichen
Verhält=
niſſen drängte zu anderer Verwertung der heſſiſchen Braunkohlen.
Man ſuchte ſie in der Erzeugung elektriſcher Energie und der
heſſiſche Staat erbaute im Anſchluß an ſeine Grube Wölfersheim
das dortige Kraftwerk Ludwigshoffnung. Sehr bald kam es dann
zur Zuſammenfaſſung der Wetterau=Betriebe, die Braunfelſiſchen
Gruben gingen an den Staat über und heute verfügt die Hefrag
(Braunkohlen=Schwelkraftwerk Heſſen=Frankfurt A.=G.) über
das geſamte Vorkommen. Die Anlagen ſind techniſch muſtergültig
ausgebaut. — Naturgemäß iſt mit dem Größerwerden der
An=
lagen auch die Kohlenförderung ſtark geſtiegen. Heute iſt die
Fördermenge eines Jahres ungefähr ſo groß wie die geſamte
Kohlenförderung Heſſens in den etwa 50 Jahren vor 1859.
Bis=
her ſind aus Heſſen etwa 21 Millionen Tonnen Braunkohlen
hervorgegangen. — Die Schilderung des Arbeitsganges bei der
Hefrag führte zur Darſtellung der beſonderen Probleme, die ſich
daran knüpfen. Die Loſung der techniſchen Probleme
ge=
ſchah durch Kohlengewinnung im Tagebau mittels Kabelbagger,
durch Verſchwelung der Kohle, um den wertvollen Bitumengehalt
nicht mehr einfach durch den Schornſtein zu jagen, und durch
Ver=
heizung des Schwelkokſes. Chemiſche Probleme geblieben ſind
einſtweilen noch die letzte höchſtmögliche Verwertung der
Schwel=
produkte und die Abwaſſerfrage. Daneben ſind aber neu
auf=
getaucht die geologiſchen Probleme der weiteren
Verbrei=
ung von Braunkohlen und der eigentümlichen
Unregelmäßigkei=
ten und Formen ihrer Ablagerung, die ſich nur mit Bewegungen
des tieferen Untergrundes erklären laſſen. Hieraus ergeben ſich
weitere Ausblicke auf den geſamten Entſtehungsvorgang der
Wetterau, und im Zuſammenhang damit auch auf die Herkunft
ind den Beſtand ihrer zahlreichen Mineral= und Heilquellen.
Polizeibericht.
Verkehrsunfall. Am Samstag, gegen 17.30 Uhr, wurde in der
Frankfurter Straße in der Nähe der Pallaswieſenſtraße ein 54 Kaufmann aus Darmſtadt beim Ueberqueren des
Fahr=
dammes von einem Motorradfahrer aus Mannheim umgefahren
und mußte mit erheblichen Verletzungen in ſeine in der Nähe
be=
findliche Wohnung gebracht werden. Die Schuldfrage bedarf noch
der Klärung.
Wieder ein Exhibitioniſt gefaßt. Nach langem Suchen gelang
es einer energiſchen Frau, der Kriminalpolizei den
gerichtsbe=
kannten Exhibitioniſten G. B. aus Darmſtadt, der ſie unſittlich
beläſtigt hatte, zu überliefern. Da zu erwarten ſteht, daß B ſeiner
Gewohnheit gemäß in den letzten Monaten noch weitere Frauen
unſittlich beläſtigt hat, werden alle diejenigen Frauen, die von
einem Täter mit nachfolgender Beſchreibung beläſtigt wurden,
gebeten, umgehend auf der Polizeidirektion. Zimmer 4,
vorzuſpre=
chen. Beſchreibung des B.: 1,70 Meter groß, blaſſes Geſicht, mit
dunkel umränderten, dunklen Augen, Hakennaſe, ſchmale Statur,
trägt öfters ſchwarze Hornbrille. Bekleidung; grüner Hut,
dunk=
ler Mantel, graublauer Anzug. Wer wurde beläſtigt?
Wieder Kollidiebſtahl. Am Samstag vormittag wurde von
einer Spediteurrolle auf dem Wege durch die Anna=, Steinacker=,
Mathildenſtraße ein Paket mit Herrenregenmäntel (ſchwarze
Lederol) geſtohlen. Wer kann über den Verbleib der Mäntel
An=
gaben machen oder wo wurden ſolche aus Privathand zum Kauf
angeboten?
Die Wäſchediebſtähle dauern fort. Aus einem Garten in der
Schloßgartenſtraße wurden eine Reihe zum Trocknen aufgehängte
Wäſcheſtücke (1 Dutzend weiße Handtücher und verſchiedene
Taſchen=
tücher) geſtohlen. Wer kann über dieſen Fall oder über die
vor=
hergehenden Wäſchediebſtähle irgend welche Angaben machen?
Diebſtahl. In der Nacht zum 14. Januar wurden von einem
Weißbindergerüſt vor dem Hauſe Ecke Gutenberg= und
Lichten=
bergſtraße zwei Sturmlaternen geſtohlen. Wer hat die Täter
beobachtet?
— Abendkurſe des Heſſ. Roten Kreuzes. Wir weiſen nochmals
auf die vom Heſſ. Roten Kreuz in Gemeinſchaft mit der Städt.
Haushaltungsſchule veranſtalteten hauswirtſchaftlichen Abendkurſe
für junge Frauen und Mädchen in der Zeit von Januar bis
April d. J. hin. a) Kochkurſus. zweimal wöchentlich. Montag
und Donnerstag, abends von 7—9 Uhr, b) Bugelkurſus.
ein=
mal wöchentlich, Freitag, abends von 7.30—9.30 Uhr, c)
Kur=
ſus in Geſundheitspflege und erſter Hilfe,
ein=
mal wöchentlich. Mittwoch, abends von 7.30—9,30 Uhr. —
Teil=
nehmergebühr für den Kochkurſus 2 RM. monatlich, für den
Bügelkurſus und den Kurſus in Geſundheitspflege und erſter
Hilfe 1 RM. monatlich. Ein Erlaß der Gebühren kann nach
Prü=
fung der Bedürftigkeit erfolgen. Die Anmeldung zur Teilnahme
hat bis 25. d. M. in der Geſchäftsſtelle des Alice=Frauenvereins,
Dieburgerſtraße 21, vormittags von 19—12 Uhr, zu erfolgen.
Jeder Anfrage iſt die letzie Bezugsqulitung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantworiet. Die Veantwortung erfolgt ehne Rechtsverbindlichkei:
A. R. M. Wir möchten auf den Vordruck im Briefkaſten
ver=
weiſen und bitten, die Anfrage zu wiederholen.
Geſchäitiches.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Es wird auf die Anzeige des L. C. Wittich=Verlag.
betreffend Autoliſten, in der heutigen Ausgabe aufmerkſam
gemacht.
Jetzt Geräte anſchaffen! Faſt 40 Prozent billiger
ſind Geräte und Inſtallationskoſten für Gas und
Waſſer durch Zuſchuß ſeitens des Reiches im Rahmen des
Ar=
ſeitsbeſchaffungsprogrammes. Dieſe, nur bis zum 31. März d. J.
beſtehende Vergünſtigung bedeutet für alle Hausbeſitzer eine nie
wiederkehrende Gelegenheit, die ſanitären Einrichtungen ihres
Hauſes zu erneuern oder zu vervollkommnen. Nähere Auskunft iſt
i mStadtbüro des Gaswerkes. Eliſabethenſtraße 25½, zu erhalten,
wo auch die Antragsformulare zu haben ſind. Es wird auf das
in dieſer Nummer erſcheinende Inſerat der Direktion der ſtädtiſchen
Betriebe hingewieſen.
Tageskalender.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Beſſunger Lichtſpiele: „Der Dämon Rußlands”
Sonntag, 21. Januar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Der Gegenangriff.
Ein Heer von „Soldaten” iſt aufmarſchiert, um den Kampf
gegen die Not der Armen im kalten Winter aufzunehmen. Eine
Armee von Soldaten, die, nicht im geringſten kriegeriſch
ausge=
rüſtet ſind; ſondern unter den grauen „Generalsmänteln” mit
den roten Kragen und den forſchen grauen, rotbandigen
Sol=
datenmützen ſtecken wahre Glücksmänner, deren Waffen einzig
und allein braune, vielverheißende Losbriefe ſind, die ſie auf allen
Straßen und Plätzen zum Verkauf anbieten.
Sie halten treue Wacht, daß jeder Deutſche ſein Scherflein
zum Winterhilfswerk mit dem Kauf eines 50=Pfg.=Loſes beitrage
und damit den Gegenangriff im winterlichen Ringen gegen
Hun=
ger und Kälte für die Armen ſieghaft behaupte.
50 Pfennige für die Nächſtenliebe! Ein Losbrief, der
ſofor=
tigen Gewinnentſcheid enthält!
5000 Mk. können gewonnen und ſofort ausbezahlt
wer=
den! und jedes Los beſitzt noch einen Prämienſchein, der am
1. März zur Verloſung gelangt und deſſen Gewinn wiederum
3000 Mk. beträgt.
Wenn nun jemand ſich ganz beſonders glücklich an dieſem
„Gegenangriff” beteiligt, ſo fällt ihm nicht nur der Hauptgewinn,
ſondern auch die Prämie zu, das ſind
10000 Mark!
30 Serien dieſer braunen Loſe mit je einem Haupttreffer und
einer Prämie halten die „Soldaten” der Winterhilfe zum Kauf
bereit; alſo dreißigmal belohnt der „Gegenangriff” ſeine
Mit=
kämpfer mit der Hoffnung auf den Höchſtgewinn von 10 000 Mk.!
Aus der NSDAP.
Der Gaugeſchäftsführer.
Die alten Kämpfer der NSDAP., die das Ehrenzeichen der
alten Garde tragen, werden gebeten, die Beſitzurkunde bei Pg.
Gimbel, Frankfurt am Main, Adolf=Hitler=Haus, in den
nach=
ſten Tagen abholen zu laſſen.
Der Gaufunkwart.
Am Sonntag, den 21. Januar, findet um 10 Uhr vormittags
im Sitzungsſaale des Südweſtfunks in Frankfurt am Main,
Eſchersheimerlandſtraße 33, eine Tagung der Kreisfunkwarte des
Gaues Heſſen=Naſſau der NSDAP. ſtatt. Erſcheinen der
Kreis=
funkwarte iſt Pflicht. Im Verhinderungsfalle iſt ein Vertreter
zu entſenden.
Ortsgruppe Darmſtadt, Mitte.
Für die Straßenſammlung am Sonntag, den 21. Januar,
haben ſämtliche Amtswalter der Zelle 3 und 4 auf dem
Abrech=
nungsbüro Dienſt. Näheres auf unſerer Geſchäftsſtelle und bei
den Zellenwarten.
Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Darmſtadt, Mitte.
Alle Straßenſammler und Sammlerinnen, Hitler=Jugend,
BDM., Jungfrauenſchaft ſowie die Jugend der Verbände Rotes
Kreuz. Innere Miſſion und Caritas werden gebeten, am
Sonn=
tag, den 21. Januar, vormittags 9 Uhr, in der Berufsſchule, Ecke
Karls= und Nieder=Ramſtädter=Straße, ſich einzufinden.
Die Ausgabe von Kleidern, Schuhen uſw., der Ortsgruppe 9
erfolgt nur an Perſonen, welche bis jetzt noch gar nichts
er=
halten haben.
NS. Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Darmſtadt, Gervinus (8).
Kleider= und Wäſche=Ausgabe für diejenigen, welche
Sach=
leiſtungsanträge geſtellt und bisher noch nichts erhalten haben,
findet wie folgt ſtatt: Montag, den 22. Jan., von 10 bis 12 Uhr
und 3 bis 5 Uhr: Buchſtaben A bis K. Dienstag, den 23. Jan.,
von 10 bis 12 Uhr und 3 bis 5 Uhr Buchſtaben L bis Z.
Schulungskurſe.
Sonntag, den 21. 1. 34. Schotten, 14 Uhr, Turnhalle.
Montag, den 22. 1. 34, Gießen. 18,30 Uhr, Lokalangabe durch
die Kreisleitung.
Dienstag, den 23. 1. 34. Bingen, 20,30 Uhr. Bahnhof.
Mittwoch, den 24. 1. 34. Bensheim. 20,30 Uhr, Lokalangabe
durch die Kreisleitung.
Sonntag, den 28. 1. 34, Worms, 10 Uhr, im Sumſer.
Sonntag, den 28. 1. 34, Alzey 14 Uhr im Pfälzer Hof.
Montag, den 29. 1. 34, Offenbach, 20,30 Uhr, Adolf=Hitlerheim.
Sonntag, den 4. 2. 34, Schotten, 14 Uhr, Turnhalle.
Es ſpricht Pg. Dr. Schmidt.
Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Das Bezirksſchöffengericht verurteilte, am
Freitag einen Kaufmann R. aus Bensheim, der als
Kreisobmann der NS.=Kriegerverſorgung etwa 1000 RM.
un=
terſchlagen hatte, zu drei Monaten Gefängnis.
Er=
ſchwerend fällt ins Gewicht, daß der Angeklagte, der früher
Bank=
kaſſier war, die Bücher unglaublich unordentlich geführt hatte.
Die Strafkammer verurteilte drei Dornheimer
wegen Sittlichkeitsverbrechen, begangen an einem 12 Mädchen: den Hilfsarbeiter Hrch. K. und den
Bäcker L. K. zu je ſieben Monaten, den Knecht Hrch.
B., da er vermindert zurechnungsfähig iſt, zu drei Monaten
Ge=
fängnis.
Ebenſo verdorben war ein anderes 12jähriges Mädel, das in
Groß=Umſtadt Männer verführte. Weil er ſich hatte
verfüh=
ren laſſen, erhielt der 20jährige Philipp K.
ſiebenMo=
nate Gefängnis. Der andere Angeklagte wird
freigeſpro=
chen, da man den Ausſagen des Mädchens nicht traut, und der
Angeklagte es beſtreitet, ſich mit dem Mädchen abgegeben zu
haben.
Der Strafſenat verurteilte am Freitag den
Hand=
lungsgehilfen Johann Hauck, den Flieſenleger
Joſef Johann Orth. den Schneider Heinrich
Zu=
brod und den Spengler Jakob Portugall, ſämtlich aus
Mainz=Bretzenheim wegen Vorbereitung zum
Hochverrat zu je zwei Jahren und drei Nonaten
Gefängnis. Die ſämtlichen Verurteilten waren Mitglieder
der KPD.
für die Woche vom 21. bis 27. Januar 1934.
(Mitgeteilt vom Deutſchen Automobil=Club, Gau 15 „Weſtmark”.
Bezirk Starkenburg und Rheinheſſen.)
Fernverkehrsſtraßen in Heſſen:
19 Gießen—Alsfeld (Abt. Romrod—Schellnhauſen) vom 29. 11. bis
auf weiteres geſperrt. Umleitung: Groß=Felda—Windhauſen
(Nahverkehr), Ulrichſtein-Lauterbach (für Fernverkehr).
Hauptſtraßen in Heſſen:
Friedberg—Hungen (Ortsdurchfahrt Wölfersheim) vom 30. 11.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung für den
Durchgangs=
verkehr: Beienheim—Reichelsheim—Echzell.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
Mörfelden-Langen vom 16. 10. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung: Gräfenhauſen—Wixhauſen oder Neu=Iſenburg.
Darmſtadt—Gräfenhauſen vom 13. 11. bis auf weiteres geſperrt.
Umteitung: Arheilgen—Wixhauſen oder Weiterſtadt—
Schnep=
penhauſen.
Ortsdurchfahrt Garbenteich im Zuge der nachfolgenden Straßen
geſperrt: a) nach Watzenborn und nach Dorf Güll vom 25. 10.
bis auf weiteres. Umleitung: Grüningen; b) nach Lich vom
1. 11. und nach Hauſen und Steinbach vom 13. 11. bis auf
wei=
teres. Umleitung: Steinberg und Steinbach.
Darmſtadt—Eſchollbrücken vom 28. 11. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Eberſtadt—Pfungſtadt.
Schwabsburg—Mommenheim vom 2. 1. bis 1. 2. geſperrt.
Um=
leitung: Nierſtein, Nackenheim, Lörzweiler.
Eppelsheim-Hangen—Weisheim (Ortsdurchfahrt Eppelsheim)
vom 2. 1. bis 1. 2. geſperrt. Umleitung: Schleifmühle.
Pfungſtadt—Eſchollbrücken und Pfungſtadt—Griesheim bis zu der
Kreuzung mit der Straße Darmſtadt—Eſchollbrücken vom 11. 1.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Eſchollbrücken — Hahn.
Ortsdurchfahrt Hechtsheim (alte Gauſtraße) vom 8. 1. bis auf
wei=
teres geſperrt. Umleitung im Ort durch die Karthäuſerſtraße.
Aus Heſſen
E. Wixhauſen, 20. Jan. Oeffentliche
Gemeinde=
ratsſitzung. Die Verpflichtung des Gemeinderats
Wil=
helm Stein mußte aus formellen Gründen zurückgeſtellt werden.
Der Pächter des Jagdgebietes weſtlich der Bahn erſucht die
Ge=
meinde um Aufhebung des Pachtvertrages, da er aus
geſundheit=
lichen Gründen am Ausüben der Jagd gehindert iſt. Es wurde
beſchloſſen, mit dem Geſuchſteller Rückſprache zu nehmen. Betreffs
Geſuch der Pächter der Nachtweidewieſen beſchloß der
Gemeinde=
rat, die Pacht für 1934 um 15 Prozent herabzuſetzen. Falls die
Pächter hiermit nicht einig gehen findet eine Neuverpachtung
ſtatt. Ein Geſuch des Gemeinderechners Wambold um
Bürover=
gütung iſt abgelehnt worden.
J. Griesheim, 20. Jan. 25 Jahre Ev.
Kirchengeſang=
verein. Am Sonntag, den 21. d. M., ſind es 25 Jahre, daß der
hieſige Kirchengeſangverein gegründet wurde. Es haben ſich
da=
mals ſofort 40 Mitglieder zum Beitritt gemeldet. Die Leitung
des Vereins hatte Herr Lehrer Muth übernommen. Die erſte
Probe war Freitag, den 19. Januar, im Saale der
Kleinkinder=
ſchule. In dieſen 25 Jahren hat der Kirchengeſangverein in Kirche
und Gemeinde oft freudig und hingebungsvoll gewirkt. Seit
vielen Jahren iſt Herr Rektor Mall Dirigent und Herr Heinrich
Höhl 1. Vorſitzender. Seinen 25. Geburtstag feiert der Verein
in ſchlichter Art durch einen Kirchgang. Er hofft aber, im
Früh=
jahr zu einem Kirchengeſangsfeſt die Vereine der
Dekanatsge=
meinden bei ſich zu ſehen. — Sperrung von Waldwegen.
Der alte Griesheimer Weg und die Küchenmeiſterſchneiſe in
hie=
ſiger Gemarkung ſind aus Anlaß der Erdarbeiten an der
Reichs=
autobahn bis auf weiteres für jeglichen Verkehr geſperrt.
Ek. Pfungſtadt, 20. Jan. Der älteſte Einwohner
geſtorben. Heute wurde der frühere Zündholzfabrikant
Chri=
ſtoph Büttel 1. zu Grabe getragen. Er hatte das hohe Alter von
95 Jahren erreicht. Seine Ehefrau war 89 Jahre alt geworden
und iſt vor 5 Jahren geſtorben. Vor 60 Jahren gründete
Chri=
ſtoph Büttel eine Zündholzfabrik, die ſich zu einem blühenden
Werk entwickelt hat. Im hohen Alter weilte er noch gerne unter
ſeinen Arbeitern.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 19. Jan. Reichszuſchüſſe für
Inſtandſetzungsarbeiten. Die Anregung der
Reichs=
regierung, den Stand der Arbeitslöſen über den Winter hin zu
halten und ihre Zahl möglichſt nicht zu vermehren, iſt hierorts auf
guten Boden gefallen. Bereits eine ganze Reihe Anträge auf
Bezuſchuſſung von Inſtandſetzungsarbeiten iſt geſtellt und einige
ſind noch zu erwarten. Die Tatſache, daß Maurer=, Zimmer=, und
vor allem die Weißbinder auch während der Wintermonate
loh=
nende Beſchäftigung finden, iſt ſeit Jahren nicht mehr zu
ver=
zeichnen geweſen.
G. Ober=Ramſtadt, 20. Jan. Hohes Alter. In ſeltener
körperlicher und geiſtiger Friſche vollendet Herr Georg Philipp
Nieder. Neuweg 5, am 21. d. M. ſein 80. Lebensjahr. — Bei
einer im Gemeindewald ſtattgefundenen Nutzholzverſteigerung
wurden weſentlich höhere Preiſe als bei ſolchen der Vorjahre
er=
zielt. — Weiterer Rückgang der Wohlfahrtserwerbsloſen. Zurzeit
ſtehen hier noch 54 Wohlfahrtserwerbsloſe in
Unter=
ſtützung gegenüber 172 in der gleichen Zeit des Vorjahres.
ADL-RMRI
morgens
mittags
abends
Arzte verordnen ihn!
G. Ober=Ramſtadt, 18. Jan. Reichsluftſchutzbund.
Auch hier beſteht ſeit einiger Zeit ein kleiner Stützpunkt des
Reichsluftſchutzbundes. Der Ausbau desſelben iſt vorgeſehen und
wird ſchon in der nächſten Woche mit einem Werbevortrag
einge=
leitet werden. Vorerſt werden Anmeldungen zum Eintritt auf
dem Rathaus entgegengenommen. Es wird erwartet, daß alle
vaterländiſch geſinnten Einwohner ſich als, fürſorgliche Hausväter
erweiſen, die Bedeutung des Luftſchutzes erkennen und die
Mit=
gliedſchaft erwerben.
k. Dieburg, 16. Jan. Faſtnacht 1934. Die
Kreispropa=
gandaleitung der NSDAP. macht die Genehmigung von
karne=
valiſtiſchen Veranſtaltungen von Erfüllung folgender
Voraus=
ſetzungen abhängig: 1. Schriftliche Anmeldung, 2. Demaskierung
ab 12 Uhr nachts, 3. das Faſtnachtstreiben in den Sälen und
auf der Straße muß in anſtändigem Rahmen bleiben, 4. ein
grö=
ßerer Betrag iſt an das Winterhilfswerk abzuführen und 5. hat
die übliche Faſtnachtsbettelei zu unterbleiben, was wohl allſeitig
begrüßt werden dürfte.
k. Dieburg, 21. Jan. Goldenes Ehejubiläum. Heute
begehen die Eheleute Joh. Aloys Weber und Katharina,
geb. Oeſtreicher, wohnhaft in der Römerſtraße, das ſeltene Feſt
der Goldenen Hochzeit.
r Babenhauſen, 20. Jan. Reichsgründungsfeier.
Der Pflichtabend der Ortsgruppe des Stahlhelm am 18. d. M.
ſtand im Zeichen der Reichsgründung. Nach dem Geſang des
Bundesliedes ſprach Sturmführer Kam Beck über die Bedeutung
des hiſtoriſch denkwürdiſchen Tages. Ausgehend von dem
eigent=
lichen Sinn der Kyffhäuſer Sage, gedachte er zuerſt der
geſchicht=
lichen Machtſtellung, die Preußen am 18. Januar 1701 errang und
durch Friedrichs des Großen opfervolle Hingabe an den
preußiſch=
deutſchen Staatsgedanken, noch befeſtigt wurde. Eingehend
ver=
weilte Kam. Beck bei dem Tag der Reichsgründung zu Verſailles,
um die geniale Tat Bismarcks, des erſten Kanzlers und Schöpfers
des Zweiten Reiches, gebührend zu kennzeichnen. Zum Schluß
ſeiner Anſprache hob er die Bedeutung des ſchickſalhaften Jahres
1933 hervor, da durch den Führer und Volkskanzler Adolf Hitler
erſt die Schöpfung Bismarcks über den Bund deutſcher Stämme
hickaus zu einer wahren volklichen Einheit geworden iſt. Mit
einem Sieg=Heil auf das Dritte Reich und ſeinen Führer und dem
Deutſchlandlied endete die Anſprache, worauf noch eine ganze
An=
zahl Soldatenlieder in froher Runde geſungen wurden. — Auch in
unſeren Schulen wurde des Reichsgründungstages in würdevolle:
Weiſe gedacht. In der Realſchule hielt Frl Stud.=Aſſ. Koch
die Anſprache, die umrahmt von Liedern und Gedichtvorträgen der
Kinder war.
— Zeilhard, 20. Jan. Am Freitag fand im Gaſthaus Zur
guten Quelle” unſer erſter Vortragsabend des
Reichsluft=
ſchutzes ſtatt. Nach kurzer Einleitung über Organiſation,
Zweck und Ziele, verſtand Frau Pgn. Dr. Seidel von unſerer
Ortsgruppe Darmſtadt es meiſterhaft, unſere Bevölkerung von der
Notwendigkeit des Luftſchutzes zu überzeugen. Pg.
Altmanns=
verger ergänzte dieſen lehrreichen Vortrag durch Vorführung und
Erklärungen von Lichtbildern.
Ct. Heubach, 19. Jan. Eine ſelten ſchöne Veranſtaltung wurde
unſerem Dorfe durch den NS.=Filmabend geboten. Der Saal
des Kurhauſes Waldesruh wies ſowohl in der am Nachmittag
vorausgegangenen Kindervorſtellung, als auch am Abend einen
ſehr guten Beſuch auf. Allſeitige Bewunderung erfuhr das
ein=
leitende Filmſtück „Eine Reiſe durch Wien” ausgeſchmückt mit
herrlichen Naturaufnahmen. Den Hauptteil der Vorſtellung nahm
ein aufregender Spionagefilm „Die unſichtbare Front” ein. In
dieſem Film entwickelte ſich dem Zuſchauer ein Bild über die
während des großen Krieges hinter der Front geleiſteten
Spio=
nagedienſte. Allgemeine Heiterkeit rief der im Beiprogramm
laufende humoriſtiſche Film „Luſtige Matroſenſtreiche” hervor.
Es iſt zu begrüßen, daß dieſe die Kultur fördernden Filme heute
bis in die entlegenſten Odenwalddörfer und Dörfchen getragen
werden und dem abſeits der Großſtadt lebenden Menſchen
Ge=
legenheit zur Schau dieſer Kunſt für billiges Geld bieten.
Er. Mümling=Grumbach, 20. Jan. An Stelle des ſeitherigen
Beigeordneten Horn wurde Karl Mahr, zum kommiſſariſchen
Beigeordneten ernannt. — In der Nähe unſeres Dorfes liegt ein
ſchöner Ausſichtspunkt, beſchattet von einigen alten Buchen. Man
hat von hier einen wunderbaren Blick ins Mürlingtal. Dieſer
Platz bietet durch Tiſch und Bänke Gelegenheit zſim Raſten. Nach
dem hier lange Zeit tätigen verdienſtvollen Förſter Kempf wird der
Platz Kempfsruhe genannt. Er iſt jetzt unter Denkmalſchutz
geſtellt.
Nr. 20 — Seite 7
Zuſammenſchluß des Einzelhandels
im Kreiſe Erbach i. Odw.
In Gemeinſchaft mit der NS. Hago=Kreisführung Erbach
wird am Sonntag, den 21. Jan., nachmittags 1.30 Uhr,
in Michelſtadt, Schmerkers Garten, die Gründungsverſammlung
der Kreisgruppe Erbach des Deutſchen Einzelhandels ſtattfinden,
zu der ſämtliche Einzelhändler des Kreiſes Erbach eingeladen
ſind. Damit wird dann auch im Kreis Erbach die zur Zeit noch
beſtehende Lücke in der Organiſation des Heſſiſchen Einzelhandels
geſchloſſen werden.
As. Erbach, 20. Jan. Die Erbacher Stadtſchule zuſammen mit
der Staatlichen Fachſchule hielten anläßlich der 63. Wiederkehr des
Tages der Reichsgründung eine würdige Feier im neuen
Schulhauſe ab. Sämtliche oberen Jahrgänge trugen durch Lieder=
und Gedichtvorträge zum Gelingen der Feierſtunde bei. Im
Mit=
telpunkt der Gedenkfeier ſtand die packende Anſprache des Herrn
Lehrers Falter, der in einem anſchaulichen geſchichtlichen
Rück=
blick das heldenhafte Ringen des deutſchen Volkes um das geeinte
Reich ins rechte Licht rückte und die Schuljugend das einzigartige
Geſchehnis der Reichsgründung am 18. Januar 1871 miterleben
ließ. In Verbindung mit dieſem Erleben deutſcher Geſchichte
wurde auch des 30. Januars als der Geburtsſtunde des Dritten
Reiches unter der tatkräftigen Führung unſeres jetzigen
Reichs=
kanzlers gedacht.
B. Günterfürſt i. O., 17. Jan. Veranſtaltet durch die
Orts=
gruppe Haiſterbach der NSDAP., fand geſtern abend im Saale
Gerbig, hier, ein NS.=Filmabend ſtatt der trotz des ſchlechten
Wetters gut beſucht war. Ortsgruppenleiter Bürgermeiſter Fay=
Haiſterbach ſprach einige Worte der Begrüßung, worauf der
Film=
vorführer zu einigen erforderlichen Erklärungen das Wort nahm.
Dem Vorfilm „Ein Tag bei der Reichswehr, folgte der ſeit
eini=
gen Tagen mit Spannung erwartete Film „Der Reichsparteitag
in Nürnberg 1933”, der die Beſucher in wahre Begeiſterung
ver=
ſetzte. „Der Brand von Moskau”, ein geſchichtlicher Film aus
dem Jahre 1912 beſchloß den ſchönen Abend.
Dk. Waldmichelbach, 19. Jan.
Mitgliederverſamm=
lung der NSDAP. Anläßlich des Reichsgründungstages hielt
die Ortsgruppe Waldmichelbach eine gut beſuchte
Mitgliederver=
ſammlung ab. Nachdem die Sturmbannkapelle den Badenweiler
Marſch geſpielt hatte, eröffnete Ortsgruppenleiter Strauß mit
einem Rückblick auf das verfloſſene Kampfjahr und einem
Hin=
weis auf den Tag der Reichsgründung die Veranſtaltung. Darauf
ſprach Pg. F. über die geſchichtlichen Ereigniſſe von 1803 bis
1871, die zum Tag der Kaiſerproklamation führten, und legte die
Unterſchiede zwiſchen dem Zweiten und Dritten Reich klar.
Bis=
marck einigte die Fürſten, aber Adolf Hitler das Volk. Bismarck
ſchuf ein Reich, aber Adolf Hitler eine Nation, Bismarck war
der erſte Kanzler des Reiches und Adolf Hitler der erſte Kanzler
des Volkes. Danach ſprach der Ortsgruppenleiter über die
Be=
deutung des Winterhilfswerkes und mahnte zur Diſziplin im
Spenden und Opfern.
Es. Fürth i. O., 17. Jan. Die Generalverſammlung des
Weſchnitzgaues des Heſſiſchen Sängerbundes fand in Löhrbach
ſtatt. Erſchienen waren die Vertreter ſämtlicher 40 dem Gau
angeſchloſſenen Vereine, ſowie die Dirigenten dieſer Vereine.
Gauvorſitzender Gehbauer=Fürth eröffnete pünktlich die
Verſamm=
lung. Nach einem Begrüßungschor des Löhrbacher Geſangvereins
gab Herr Gehbauer einen kurzen Rückblick über das verfloſſene
Jahr. Hierauf trat man in die Tagesordnung ein. Nach
Ver=
leſen des Jahresberichts, des Berichts über den 10.
Sängerbun=
destag in Bingen und des Kaſſenberichts ſchritt man zur
Er=
gänzung des Gauvorſtandes. Zum 2. Gauvorſitzenden wurde
Kenzler=Affolterbach, zum Gauſchatzmeiſter Sauer=Fürth, zum
Gauſchriftführer Bleſſing=Fahrenbach und zum Gauchormeiſter
Krämer=Fürth beſtimmt. Nachdem noch der Muſikausſchuß, dem
die Dirigenten Krämer=Affolterbach, Schacker=Lindenfels, Sauer=
Fürth. Schüßler=Kolmbach, Schmitt=Weiher und Kohl=Ober=
Abt=
ſteinach angehören, gebildet war, wurde als nächſter Tagungsort
Erlenbach beſtimmt. Zu längerer Ausſprache kam es bei dem
Punkt Wertungsſingen. Da die Saalverhältniſſe in unſerem Gau
nicht gerade die beſten ſind, kommen zur Unterbringung von 40
Gauvereinen nur einige größere Orte in Frage. Das
Wertungs=
ſingen ſoll bereits im Mai in Fürth ſtattfinden.
Bn. Hirſchhorn, 19. Jan. Hirſchhorn bekommt
Simul=
tanſchule. In der Hirſchhorner Kirchen= und Schulgeſchichte iſt
der 16. Januar 1934 zu einem denkwürdigen Tag geworden.
Nach=
mittags 4 Uhr verſammelten ſich im hieſigen Rathausſaale der
katholiſche und der evangeliſche Schulrat zuſammen mit dem
Ge=
meinderat, um unter dem Vorſitz des Herrn Bürgermeiſters
Belz=
ner über Auflöſung oder Weiterbeſtehen der Hirſchhorner
Kon=
feſſionsſchule zu beraten bzw. zu entſcheiden. Vom Kreisamt
Hep=
penheim waren Herr Kreisdirektor Nanz und Herr Kreisleiter
Dr. Hildebrandt anweſend. Herr Kreisdirektor Nanz ſetzte die
Anweſenden davon in Kenntnis, daß der Gemeinderat den Antrag
auf Aufhebung der Konfeſſionsſchule und Einführung der
Simul=
tanſchule geſtellt habe. Nach kurzen erläuternden Ausführungen
des Herrn Kreisdirektors wurde zur geheimen Abſtimmung
ge=
ſchritten, welche das überraſchende Ergebnis zeigte, daß von 20
Abſtimmungsberechtigten 18 mit „Ja ſtimmten und ihre Stimme
ſomit für die Einführung der Simultanſchule gaben. Es iſt dies
als ein erfreuliches Zeichen zu bewerten, daß 80 Prozent der
Ab=
ſtimmenden ſich reſtlos zum Nationalſozialismus bekennen und
ſo=
mit der Erreichung einer wirklichen und wahren Volksgemeinſchaft
einen Dienſt erwieſen. Mancher harte Gegner, der in den letzten
Tagen mit verſtärkten Waffen gegen dieſes Vorhaben kämpfen
zu müſſen glaubte, wird beſchämt ſeinen Widerſtand aufgeben
müſſen. Man erkennt, daß es nicht nur ein Verlangen der
Pro=
teſtanten iſt, ſondern daß auch ein großer Teil der Katholiken,
welche durch ihre Abgeordneten vertreten waren, dieſe Umſtellung
nicht nur billigen, ſondern als Notwendigkeit erkannt haben.
Hoffentlich trägt dieſer Akt dazu bei, ſchon die Schuljugend in
einer beſſeren und deutſchen Volksgemeinſchaft zu erziehen, da dies
leider ſeither in den Konfeſſionsſchulen, einerlei, ob es ſich um
proteſtantiſche oder katholiſche Schulen handelte, nicht immer der
Fall war.
Dp. Zwingenberg, 18. Jan. Der Geſangverein Sängerkranz
Zwingenberg hielt in ſeinem Vereinslokal „Zum Rebſtock” ſeine
diesjährige Generalverſammlung ab, welche ſich eines guten
Be=
ſuches erfreute. Der Führer des Vereins Herr Johann
Büdin=
ger, gab bekannt, daß er ſein Amt aus Geſundheitsrückſichten
nie=
derlegen müſſe. Dieſe Mitteilung wurde lebhaft bedauert. Der
Schriftwart, Herr Groh, gab über die Tätigkeit des Vereins im
abgelaufenen Jahre Aufſchluß. Sie darf als erſprießlich
ange=
ſehen werden. Der Punkt Rechnungsablage zeigte, daß die
finan=
ziellen Verhältniſſe geordnet ſind. Dem Rechner wurde
Ent=
laſtung erteilt und Dank ausgeſprochen. Dem ſeitherigen Führer,
Büdinger, welcher dem Verein ſeit 30 Jahren angehört, wurde
eine Ehrenurkunde und das Bild des Kanzlers überreicht. Als
neuer Führer wurde der ſeitherige zweite. Herr Wilhelm Aßmus.
gewählt. Nach deſſen Beſtätigung durch den Gau wird der
ge=
ſamte Vorſtand neu gebildet werden. Herr Aßmus bat die
Ver=
ſammlung, die ſeinem Vorgänger ſtets gezeigte Unterſtützung auch
ihm zuteil werden zu laſſen. Der Verein gedenkt, demnächſt in
Gemeinſchaft mit dem evang. Kirchenchor ein
Wohltätigkeitskon=
zert zu veranſtalten.
Em. Heppenheim a. d. B., 20. Jan. Beurlaubt wegen
Veruntreuung wurden zwei Oberwärter der Heil= und
Pflegeanſtalt, die ſich kleinere Gegenſtände unrechtmäßig
angeeig=
net hatten. Wie verlautet, ſoll es ſich vorwiegend um
Wäſche=
ſtücke aus den Anſtaltsbeſtänden handeln. Man kann nicht
ver=
ſtehen, wie die Leute ſo leichtſinnig ihre Stellung gefährden
konn=
ten. — Der katholiſche Männerverein veranſtaltete im
kath. Vereinshaus einen Familienabend, auf dem der neue Präſes
des Vereins, Herr Pfarrer Eckſtein, durch den Präſidenten, Herrn
Katzenmaier, herzlich willkommen geheißen und der Treue und
Ergebenheit der Mitglieder verſichert wurde. Im Mittelpunkt
des Abends ſtand die Rede des Pfarrers Eckſtein über die
chriſt=
liche Familie, die er als einzige Rettung aus dem ſittlichen Zerfall
der Menſchheit kennzeichnete. Muſikaliſche Darbietungen
verſchie=
denſter Art umrahmten das anregend verlaufene Beiſammenſein.
Ein luſtiger Dreiakter, „Tünnes iſt eiferſüchtig”, ließ den Humor
zu ſeinem Rechte kommen. NSBO. Auf der General=
Mit=
gliederverſammlung der Ortsgruppe gab
Ortsgruppenbetriebs=
wart Bodemer u. a. den Mitgliederbeſtand mit 269 Perſonen
be=
kannt, erklärte die Kaſſe in Ordnung und verpflichtete 8 Mann zu
Beitragskaſſierern. Unterbannführer Schmitt vermittelte einen
Ueberblick über die Jugend in der Arbeitsfront, welche bis zum
18. Lebensjahre in die HJ. eingegliedert wird.
El. Goddelau, 18. Jan. Ihren 85. Geburtstag beging
geſtern von Goddelau Frau Donat Poſtmeiſterswitwe. Trotz
ihres hohen Alters iſt die im Damenheim des Eliſabethenſtifts zu
Darmſtadt lebende Greiſin noch ſo rüſtig, daß ſie an ihrem
Ehren=
tage ihren Sohn, den Apotheker Donat in Goddelau, beſuchte.
Seite 8 — Nr. 20
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 21. Januar 1934
Eindrucksvolles Mahnmal für das Winkerhilfswerk.
Die Opferſäule auf dem Adolf=Hitler=Platz in Hamburg,
die jeden Vorbeigehenden eindringlich auf das Winterhilfswerk
aufmerkſam macht. In der Schale, die ſich über der Säule erhebt,
brennt allabendlich drei Stunden lang ein Opferfeuer.
Bb. Beusheim, 19. Jan. Maſſenverſammlung der
Deutſchen Arbeitsfront. Weit über 1000 Perſonen
hat=
ten geſtern abend die beiden großen Säle des Hotels „Deutſches
Haus” bis auf die letzten Plätze beſetzt, um der impoſanten
Kund=
gebung der Deutſchen Arbeitsfront im Kreiſe Bensheim
beiwoh=
nen zu können. Die Verſammlung wurde vom
Kreisbetriebs=
zellenleiter der NSDAP. Pg. Vetter geleitet. Als Redner des
Abends waren die Parteigenoſſen Kobold und ſtellvertretender
Gau=Betriebszellenleiter Fritz Kern M.d.R., gewonnen
wor=
den, die in ſachlichen, klaren und verſtändlichen Ausführungen zu
dem Geſetz der nationalen Arbeit im Sinne der
nationalſozialiſti=
ſchen Bewegung Stellung nahmen und dabei das
Standesbewußt=
ſein ſowohl des Arbeiters der Stirn als auch des der Fauſt im
nationaliſtiſchen Geiſt beleuchteten. Die Zuſammengehörigkeit
aller im Arbeitsprozeß Stehenden, ſeien ſie Arbeitgeber, ſeien ſie
Arbeitnehmer, ob Akademiker oder Handarbeiter, bilden die
Deut=
ſche Arbeitsfront, wobei auch der Arbeiter einen gewiſſen Grad
von Intelligenz beſitzen müſſe, und könne Anſpruch auf
Anerken=
nung und Ehre haben. Oft wurden die Redner durch
zuſtim=
menden Beifall unterbrochen.
t. Gernsheim, 19. Jan. Verſammlung der NSDAP.
Als Redner war Pg. Krug=Janke (Frankfurt) gewonnen. Unter
den Klängen des Präſentiermarſches zogen die Fahnen ein. Mit
dem „Badenweiler Marſch” wurde der Abend eröffnet.
Orts=
gruppenleiter Pg. Köſter eröffnete die Verſammlung, begrüßte
den Redner des Abends ſowie Sturmbannführer Merking=
Darmſtadt und alle Anweſenden. Nun ergriff Pg. Janke das
Wort zu ſeinem Referat über das Thema „Der Marſch in die
Zu=
kunft‟. Seine flammende Rede wurde oft mit Beifall
unterbro=
chen. In ausführlichen Worten ſchilderte er den Kampf um die
Macht und den fortdauernden Kampf nach der Macht. Seine mit
jugendlichem Elan vorgetragene Rede wurde mit reichem Beifall
belohnt. Nach Muſikeinlagen kam der Redner auch auf den 63.
Reichsgründungstag zu ſprechen. Auch hier gab er einen
treff=
lichen Einblick in das Zweite Reich, dem nun das Dritte folgt.
Treue dem Führer, Treue dem Volk. Ortsgruppenleiter Köſter
dankte dem Redner und brachte einen Gruß und ein dreifaches
Sieg=Heil auf den Führer aus. Es folgte das Horſt=Weſſel=Lied.
Ck. Goddelau, 17. Jan. Abſchlußfeier der
Beleg=
ſchaft vom unterirdiſchen Zementrohrkanal. Im
Anſchluß an die Feier fand, wie mitgeteilt, im Hotel Clauſius
dahier eine Feier ſtatt, über die ergänzend zu ſagen iſt: Nach
Einnahme eines gemeinſchaftlichen Imbiſſes ſprach Pg. Reich
vom Kulturbamt über die Motive, die die Regierung zu dieſen
Meliorationsarbeiten veranlaßten. Er dankte dem
Reichsſtatt=
halter für ſeine freudige Zuſtimmung zu dieſem Projekt, ohne
deſſen Einverſtändnis der Zementrohrkanal niemals zur
Durch=
führung gekommen ſei. Pg. Kobold vom Deutſchen
Bauarbei=
terverband appellierte anſchließend an die Arbeiterſchaft und
er=
mahnte zur friedlichen Zuſammenarbeit mit dem
Unternehmer=
ſtand. Ferner ſprachen noch die Pg. Stavinoga=Groß=
Gerau und Köſter=Gernsheim. Reichsſtatthalter Sprenger
konnte, da es ſeine Zeit nicht erlaubte, nicht zugegegen ſein. Im
Anſchluß an die Anſprachen der genannten Herren ging es in
den gemütlichen Teil über, wo man bis in die Abendſtunden
bei=
ſammen blieb.
El. Aus dem Ried. In Wallerſtädten fiel das Töchterchen der
Familie Kann rücklings von einem Stuhl in eine Schüſſel mit
heißer Waſchbrühe. Es kam mit ſchweren Verletzungen ins
Kran=
kenhaus. — In Geinsheim ſtürzte beim Baumausſchneiden
der Arbeiter Ernſt Kraft von einer hohen Pappel, ohne ſich
glück=
licherweiſe ernſthaft zu verletzen. — In Biebesheim iſt
be=
abſichtigt, einen Teil der Straßen im Rahmen des
Arbeitsbeſchaf=
fungsprogramms mit Kanaliſation zu verſehen. — Zwei
ange=
ſehene Bauern, die alteingeſeſſenen Lampertheimer
Fami=
lien entſtammen, Philipp Knecht 4. und Georg Adam
Grieshei=
mer 1., konnten dieſer Tage ihren 80. Geburtstag begehen und
wurden vom Männergeſangverein mit einem Ständchen geehrt.
P Groß=Gerau, 17. Jan. Zwei Ehepaare aus Groß=Gerau
und Mainz hatten einen Grundſtücksverkaufsvertrag in der Weiſe
gerichtlich falſch protokollieren laſſen, daß ſie als Kaufpreis ſtatt
2000 RM. nur 1105 RM. eintragen ließen. Dadurch betrogen ſie
den heſſiſchen Staat um 45 RM. Grunderwerbsſteuern und 17 RM.
Gerichtsgebühren. Gegen die 4 Perſonen, die das falſche
Proto=
koll unterſchrieben hatten, ergingen Strafbefehle in Höhe von je
200 RM. evtl. 20 Tagen Gefängnis.
Eb. Langen. 18. Januar. Dienſtjubiläum.
Finanzbe=
amter Jakob Werner konnte dieſer Tage ſein 25jähriges
Dienſt=
jubiläum begehen.
P. Rüſſelsheim. 17. Jan. Das nächtliche Befahren des
Hoch=
waſſerdamms Rüſſelsheim—Mainz—Guſtavsburg mit Fahrrädern
iſt mit großen Gefahren verbunden. Das mußte ein hieſiger
jun=
ger Mann erfahren, der in der Nacht zum Montag in
Beglei=
tung eines Kameraden den Damm auf dem Heimwege paſſierte.
Infolge des aufgeweichten Bodens des Dammweges geriet das
Rad auf den Dammabhang und ſtürzte ab. Nicht unerheblich
ver=
letzt wurde er von ſeinem Kameraden in ſeine Wohnung gebracht.
Seit Mittwoch iſt der Main infolge ſtarker Regenfälle und
der Schneeſchmelze auf den Bergen ſtark im Steigen. Das Waſſer
ſteht den Ufern gleich. Die Schiffahrt verkehrt zu Berg und Tal
ſehr rege.
Oberheſſen.
geschichten aus adler Welt
LPD. Büdingen, 18. Jan. Heſſens erſtes
Volksſport=
lager für Schulen wurde ſoeben vom Büdinger Wolfgang=
Ernſt=Gymnaſium mit beſtem Erfolg durchgeführt, und zwar in
der Jugendherberge und der Udo=Kraft=Hütte und unter
Betreu=
ung des Kreisleiters der NSDAP., Dr. Heiland. Die
Beſtrebun=
gen der Lagerleitung wurden von verſchiedenen Seiten, darunter
der Stadt Büdingen, ſehr gefördert. Neben dem rein
volksſport=
lichen Dienſt wurden die Teiknehmer in Heimabenden auch in
das Gedankengut des Nationalſozialismus eingeführt und
weiter=
hin Muſik und Chorgeſang gepflegt. Es iſt geplant, eine
ſtän=
dige Einrichtung für volksſportliche Erziehung und Ertüchtigung
der oberheſſiſchen Jugend zu ſchaffen.
Komödie um einen Pankher.
Einen Pankher mit der Hacke erlegt?
A. S. Die Aufklärung von zahlreichen gruſeligen Geſchichten,
die ſich an das Schickſal eines ſchwarzen Pantherweibchens
nüpften, das vor drei Monaten aus den Gehegen des Züricher
Zoos entflohen war, ſcheint nach Meldungen aus der Schweiz
einen Abſchluß zu finden, der auf das Gebiet des Kriminellen
übergreift.
Der Panther, von dem man wußte, daß er ſich monatelang
in der Züricher Gegend herumtrieb und der deshalb zu
mannig=
fachen Beunruhigungen Anlaß gegeben hat, ſollte im Bezirk
Uznach geſehen worden ſein. Der dortige Bezirksamtsmann
ließ einen Bauern am Rickenpaß vernehmen, der ſchließlich mit
der Sprache herausrückte und abgab, als er Mitte Dezember an
ſeiner Scheune zu tun gehabt habe, ſei plötzlich ein Kopf einer
großen ſchwarzen Katze erſchienen, die ſich zwiſchen dem Holz
verborgen gehalten habe. Da das Tier Miene gemacht habe,
ſich auf den Bauern zu ſtürzen, habe dieſer geiſtesgegenwärtig
eine Hacke ergriffen und das Tier mit der Hacke wuchtig auf
den Kopf geſchlagen, bis es kein Lebenszeichen mehr von ſich
gegeben habe. Mit Hilfe des Knechts und weiterer Perſonen
ſei das Tier dann hervorgeholt worden. Man habe den Kopf
und die Tatzen entfernt und das Fell gegerbt, das eine ganz
nette Bettvorlage abgegeben habe. — Angeblich wollen die Bauern
von der verſchwundenen Rieſenkatze des Züricher Zoos nichts
gewußt haben, da ſie keinerlei Zeitung leſen.
Nun hat die Polizei das Fell beſchlagnahmt und nach
Zürich gebracht; die Leitung des Züricher Zoos intereſſierte ſich
natürlich ebenfalls für das Schickſal ihres entflohenen
Schütz=
lings, und ließ durch das Zoologiſche Inſtitut der Züricher
Univerſität feſtſtellen, daß es ſich wirklich bei dem Fell um
das=
jenige des entflohenen ſchwarzen Pantherweibchens handle.
Einen Haken hat die Sache allerdings noch: Man ſteht der
Erzählung des Bauern, der einen Panther mit einer Hacke
er=
ſchlagen haben will, etwas mißtrauiſch gegenüber. Es wird
ſtämlich in der betreffenden Gegend viel gewildert, und man hat
einen leiſen Verdacht, daß der Panther in Wirklichkeit erſchoſſen
worden iſt, und daß der Bauer ſich nur eine Erzählung
zurecht=
gelegt hat, um einer etwaigen Strafe wegen Wilderns zu
ent=
gehen. Hierüber muß die weitere Unterſuchung Aufſchluß geben.
Angeblich ſoll der Kopf der Pantherin von dem Bauern in eine
Waldſchlucht geworfen worden ſein, wo man ihn jetzt wegen
des Schnees kaum finden kann.
Uebrigens hat der Züricher Zoo für den Unglückspanther
inzwiſchen Erſatz erhalten, ſo daß er ſich wenigſtens in
materiel=
ler Beziehung zufrieden geben kann.
* Des einen Freud, des andern Leid.
(s)Amſterdam. Seit dem großen Brande in der
Telephon=
zentrale, der kurz vor Weihnachten ausgebrochen war, ſind viele
Amſterdamer ohne Telephon, da der Brand der Zentrale faſt
drei Viertel aller Anſchlüſſe vernichtet hatte. Vielen allerdings
iſt dieſer Zuſtand gar nicht ſo ungelegen, denn er berechtigt
mitunter zu den ausgefallenſten Entſchuldigungen. Aber die
telephonloſe Zeit hat neben dieſen Vorteilen ſelbſtverſtändlich
auch viele Nachteile. Unter anderem auch dieſen: Die hieſigen
Hausfrauen nämlich pflegen ihren Bedarf niemals ſelbſt zu
be=
ſorgen, ſondern früh fragen die Lieferanten, der Fleiſcher, der
Gemüſeverkäufer und der Bäcker telephoniſch an, was für den
Tag benötigt wird. Damit iſt es nun augenblicklich vorbei.
Da aber die Hausfrauen nicht daran denken, ihre Gewohnheiten.
zu ändern, iſt als notwendige Folge eine „Hauſſe” in
Boten=
jungen und Austrägern zu verzeichnen, ſo daß der Brand
nebenbei auch zur Behebung der Arbeitsloſigkeit beiſteuerte.
* In der Falle.
(—) London. Die Geſchichte erinnert an eine andere,
die vor einigen Jahren aus Berlin berichtet wurde und die
Runde in der geſamten Weltpreſſe machte. Damals war ein
Einbrecher, der bei einem Schlächtermeiſter eingeſtiegen war,
beim Verlaſſen des Tatortes aus einem engen Fenſter, von einer
geſtohlenen Wurſt, die er ſich um den Hals geſchlungen hatte,
erdroſſelt worden. Ganz ſo ſchlimm iſt die Sache für Freddy
Marlingue ja nicht ausgelaufen, aber immerhin . . ."
In einem kleinen Städtchen in der Nähe von Leeds machte
man vor einigen Wochen die unliebſame Entdeckung, daß in
den Abendſtunden regelmäßig die öffentlichen Briefkäſten von
einem unbekannten Diebe geplündert wurden. Man ſtellte Wachen
aus, und ſiehe da: die Diebſtähle hörten auf. Käum aber hätte
man die Poſten zurückgezogen, da erſchien der geheimnisvolle
Briefmarder wieder auf dem Plane. Vergebens war die Polizei
hinter ihm her, — bis dieſer Tage eines Abends aus einer
Seitengaſſe ein klägliches Hilfegeſchrei ertönte. Man eilte hinzu
und fand den vierzehnjährigen Schüler Freddy Marlingue,
wie er ſich unter gellendem Wehgeheul vergebens bemühte, ſeinen
rechten Arm, der bis zum Ellenbogen in einem Briefkaſtenſchlitz
ſtak, wieder herauszuziehen. Ein plötzlicher Muskelkrampf hatte
dafür geſorgt, daß der Briefkaſten wie eine Falle wirkte. Die
Polizei mußte erſt einen Schloſſer herbeiholen, der den Arm
des Uebeltäters, der überdies bei den verzweifelten
Befreiungs=
verſuchen zweimal gebrochen war, aus den Briefkaſten
heraus=
feilte.
* Angſt vor der 13.
(—) London. Der Aberglaube ſtirbt nicht aus und treibt
oft ſonderbare Blüten. Das hat ſich dieſer Tage vor einem
Londoner . . . Standesamt gezeigt.
Ein junges Paar wollte den Bund fürs Leben ſchließen,
und der Standesbeamte war ſchon mitten in ſeiner feierlichen
Anſprache, als die Braut entſetzt „halt” rief. Ihr Blick hatte
die Anweſenden geſtreift, — und da bemerkte ſie, oh Schreck, ſie
waren alle zuſammen dreizehn Perſonen. Nämlich neun
ge=
ladene Gäſte, der Staudesbeamte mit einem Aſſiſtenten und das
Brautpaar. Der zehnte Gaſt hatte abgeſagt.
Was tun, nachdem die Braut ſich entſchieden weigerte, die
Trauung unter dieſem ſchlechten Stern vornehmen zu laſſen.
Es blieb nichts anderes übrig: der arme Bräutigam mußte auf
die Straße gehen und einen „vierzehnten Mann” ſuchen. Es
dauerte einige Zeit, aber ſchließlich . . . Ende gut, alles gut;
und man hofft, daß die ſo geſchloſſene Ehe beſonders dauerhaft
ſein wird.
Kutiopow funkt! — „Aetherkrieg” in Sicht.
(Oe) Charbin. Die Stimme des vor zwei Jahren in Paris
offenbar von GPU. entführten und ſeither ſpurlos
verſchwun=
denen ruſſiſchen Emigrantengenerals Kutjopow erſchallt ſeit einem
Jahr im Aether. Ein geheimnisvoller Vorgang, den jeder
In=
haber eines Kurzwellenempfängers, wenn er Geſchick hat, ſelbſt
wahrnehmen kann. Dreimal in der Woche: Sonntags, Dienstags
und Donnerstags, iſt „Kutjopows Stimme” auf Welle 52 zu
hören. Sie iſt ſo laut, daß die Sowjetregierung eiligſt drei
be=
ſondere Sender gebaut hat, um ſie zu übertönen. Trotzdem kann
man die Stimme verſtehen. „Die Stimme Kutjopows” meldet ſich
dieſer unbekannte Geheimſender irgendwo in Oſtaſien ſtets. Keiner
kennt ſeinen Standort. Das geht auch daraus hervor, daß kürzlich
ein Charbiner Blatt alle Zeitungen der Welt aufforderte, ſie
möchten folgende Aufforderung an den Kutjopow=Sender
abdruk=
ken: Er möge, um nicht von den drei Sowjet=Störſendern
über=
pfiffen zu werden, ſeine Sendungen auf Welle 45,10 m umſtellen.
Das iſt nämlich die Welle des ſtärkſten Storſenders auf
Sowjet=
gebiet gegen Kutjopow. Jede Pauſe dieſes Senders nun ſolle
doch „die Stimme Kutjopows” ausnützen, um ſeine
antibolſche=
wiſtiſche Propaganda nach Rußland hineinzufunken.
Das könnte in der Tat eine gute Antwort auf die
Sowjet=
ſtörungen ſein. Kurzwellenempfänger können ſich auf einen
er=
bitterten Aetherkrieg gefaßt machen, denn natürlich lieſt die
Lei=
tung des Kutjopow=Senders ja auch Zeitungen.
Rundſunk=Programme.
Die neuen Meldezeichen der deutſchen Senvrr
Deutſchlandſender: Ueb” immer Treu und Redlichkeit
Berlin: Gold und Silber (Walzer),
Köln: Ein rheiniſches Mädchen.
München: Holzhackerbua.
Leipzig: In einem kühlen Grunde.
Stuttgart: Am Brunnen vor dem Tore,
Hamburg: Aut der Reeperbahn (Walzer),
Breslau: Hohenfriedberger Marſch.
Heilsberg: Wild flutet der See.
Frankfurt: Unter einem Fliederbaum.
Gleiwitz: Mein Schleſier Land (Marſch).
Hannover: Wir luſtigen Drei.
Königsberg: Horch, was kommt von draußen rein?
Nürnberg: Glühwürmchen=Idyll.
Augsburg: Die kleine Garde.
Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge: 6: Morgenruf. O 6.05:
Morgenkonzert. O 6.30 und 6.45: Gymnaſtik. o 7: Zeit,
Früh=
meldungen. O 7.10: Wetter. 7.15: Frühkonzert. O 8.15:
Waſſer=
ſtand, Schneeſportverhältniſſe, Wetter. O 8.25: Frauenfunk. O 8.35:
Gymnaſtik f. Frauen. O 10: Nachrichten. O 11: Werbekonzert. O
11.40: Programmanſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter,
Schneewet=
ter= und Winterſportbericht o 12: Konzert. 13.15: Zeit,
Nach=
richten. 13.25: Nachr., Wetter. O 15.35: Konzert. o 15.303
ßener Wetterbericht; anſchl.: Obſervatorium Aachen: Wetter für Eifel=
und Moſelgebiet. o 15.40: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. o 18.50;
Wetter Nachrichten, Wirtſchaftsmeldungen, Programmänderungen,
Zeit. O 22: Zeit, Nachrichten. 22.20 (außer Mo. u. Sa.): Du
mußt wiſſen. O 22.30 (Mo. 22.35): Nachrichten, Wetter, Sport.
Frankfurt: Sonntag, 21. Januar
6.35: Hamburg: Hafenkonzert. Die Glocken vom Großen Michel.
— Choral: Harre meine Seele.
8.15: Zeit, Nachrichten. — 8.20: Wetter, Schneeſportverhältniſſe.
8.25: Stuttgart: Gymnaſtik.
8.45: Stuttgart: Evangeliſche Morgenfeier.
9.30: Feierſtunde der Schafſenden.
10.00: Katholiſche Morgenfeier. — 10.45: Funkſtille.
11.00: Oberſt Nicolai; Führer und Front.
11.30: Leipzig: Bachkantate. Alles nur nach Gottes Willen.
12.00: Köln: Unterhaltungskonzert des Funkorcheſters.
13.00: Stuttgart: Kleines Kapitel der Zeit.
13.10: Schallplatten: Die Domſpatzen ſingen. — Ruſſiſche
Neuro=
mantiker. — 14.20: 10 Min. f. d. Landwirtſchaft:
Imker=
arbeit im Winter.
14.30: Stunde des Landes: Von bäuerlicher Kultur und Seele im
Spiegel rhein=mainiſcher Geſchichte.
15.00: Konzert. Ausf.: Orcheſter erwerbsl. Berufsmuſiker.
16.00: Stuttgart: Kinderſtunde. — 17.00: Köln: Kammermuſik.
18.00: Mannheim: Bettina von Arnim. Zu ihrem 75. Todestag.
18.30: Fröhl. Zwiſchenſpiel. Die fünf Sorgenbrecher.
19.00: Dr. Lertes: Wunder der elektriſchen Klangfarben.
19.30: Mannheim: Dr. Droop: Bamberg — ein Stück ewigen
Deutſchlands. — 19.45: Sport.
20.00: Großes Konzert. — 22.00: Zeit, Nachrichten.
22.20: Stuttgart: Du mußt wiſſen.
22.30: Nachrichten, Sport. — 22.45: Köln: Nachtmuſik.
23.00: Köln: Beethoven: Sonate für Violine und Klavier, A=Moll,
op. 23.
24.00: Schallplatten: Szenen aus der Oper: Die Zauberflöte v.
Mozart (Uebertragung aus Köln).
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge: 6.00:
Wetter für die Landwirtſchaft. 6.05: Wiederholung der wichtigſten
Abendnachrichten. 6.15: Gymnaſtik. o 6.30; Wetter für die
Landwirtſchaft. — Anſchl.: Tagesſpruch. O 6.35: Frühkonzert. In
einer Pauſe gegen 7.00): Neueſte Nachrichten. 8: Sperrzeit.
O 8.45: Gymnaſtik für die Frau. O 10: Neueſte Nachrichten.
11.15: Deutſcher Seewetterbericht O 12: Wetter für den Landwirt.
Anſchl.: Konzert (außer So.) — Wetter (Wiederholung). O 12.55:
Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte. O 13: Sperrzeit. o 13.45:
Nachrichten. o 14: Konzert. O 15.30: Wetter, Börſe. O 18.00: Das
Gedicht. O 18.45 Mi., Do. 18.50): Wetter für den Landwirt.
Anſchl.: Kurzbericht des Drahtloſen Dienſtes. O 22: Wetter,
Nach=
richten. Sport O 22.45: Deutſcher Seewetterbericht.
Deutſchlandſender: Sonntag, 21. Januar
6.15: Berlin: Gymnaſtik. — 6.30: Tagesſpruch.
6.35: Hamburger Hafenkonzert. Die Glocken vom Großen Michel.
— Choral: Harre, meine Seele=
8.00: Paſtor Schmidt: Blut und Boden in Dithmarſchen, dem
älteſten Bauernland. — Prof. Zörner: Lehrg. f. Jungbauern.
8.55: Berlin; „Morgenfeier. Stundenglockenſpiel der Potsdamer
Garniſonkirche.
10.05: Berlin: Wetter. — 10.10: Sperrzeit.
11.00: Werner Pleiſter: Von deutſcher Art und Kunſt.
11.15: Deutſcher Seewetterbericht.
11.30: Leipzig: Bachkantate. Alles nur nach Gottes Willen.
12.00: Mittagskonzert. Muſikzug der SS.=Standarte 15.
12.55: Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte.
13.00: Breslau: Mittagstonzert des ſchleſ. Gau=Sinfonieorcheſters.
14.00: Kinderfunkſpiel: Rumpelſtilzchen.
14.45: Kinderliederſingen.
15.10: Volkslied im Chorklang. Der Chor des Gaukulturamts der
NSDAP. Berlin, ſingt unter Leitung von Dr. Burkhardt,
15.40: Viertelſtunde Schach.
16.00: Leipzig: Nachmittagskonzert. Das Sinfonieorcheſter.
17.00: Als der Großvater die Großmutter nahm. Eugen Sonntag
mit ſeinem Kammerquintett.
18.00: Bauerngeſchichten und Bauernmuſik. Mitw.: Kap. Steinbock.
Hans Friedr. Blunck lieſt aus ſeinem Roman: Berend Fock.
19.00: Lachen im Lautſprecher. Szenen aus unſerem Schallarchiv.
19.50: Sport des Sonntags.
20 00: Frankfurt: Großes Orcheſterkonzert.
22.00: Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
22.45: Deutſcher Seewetterbericht.
23.00: Unterhaltungs= und Tanzmuſik. (Schallplatten.)
Weilerbericht.
Nach Abzug der ſkandinaviſchen Störung iſt der Luftdruck
ſehr ſchnell angeſtiegen. Der hohe Druck, der mit ſeinem Kern noch
über den britiſchen Inſeln lagert, breitet ſich öſtlich nach
Deutſch=
land aus und bringt ruhigeres und kälteres Wetter mit ſich. Wohl
tritt infolge Zufuhr von nordweſtlicher Luft noch wechſelhafte
Bewölkung auf, doch führt der hohe Druck auch zu Aufklaren,
wo=
bei infolge ungehinderter Ausſtraahlung nachts die Temperaturen
bis unter den Gefrierpunkt zurückgehen.
Ausſichten für Sonntag, den 21. Januar: Teils wechſelnd wolkig,
teils aufklarend, nachts leichter Froſt, meiſt trocken.
Ausſichten für Montag, den 22. Januar: Noch Zunahme des
Nacht=
froſtes, weiterhin bewölkt mit Aufklaren, trocken.
Winterſportmöglichkeiten.
Vogelsberg
Rhön: Waſſerkuppe — Dammersfeld: ſtellenweiſe; Gersfeld: keine,
Sauerland: Wintersberg: verharſcht, mäßig.
Taunus: Kl. Feldberg: Schneedecke durchbrochen, keine.
Schwarzwald:
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann; für
den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für Die
Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigen=
reil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtl. in Darmſtadt D.A XII 23362,
Druck und Verlag: L. C. Wittich. Darmſtadt, Rheinſtraße 23
Für unverlangte Manuſkripte wird. Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 20 Seiten.
Sonntag, 21. Januar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 20 — Seite 9
Roman von Steundtſch
Copyright by Verlag Alfred Bechthold, Braunſchweig.
12)
(Nachdruck verboten).
An dieſem Abend ſitzt Geiben auf der Terraſſe.
Es hat am Nachmittag einige Stunden geregnet, und ſo iſt er der
einzige Gaſt, der auf der Terraſſe Platz genommen hat. Einſam ſitzt er
vor einem Glaſe Wein.
Der Himmel hat ſich wieder aufgehellt. Ein purpurnes Abendrot
leuchtet aur weſtlichen Horizont. Die warme Südluft ſtreicht koſend durch
das ſtille Tal.
Der letzte Schein der untergehenden Abendſonne liegt auf dem
Weiher. Von der anderen Seite des Gartens ſchallen fröhliche Stimmen
herüber, Liſa und Brabeck treiben allerlei Spaß mit Cäſar, dem
Haus=
hund.
Brabeck iſt in luftiger, eleganter weißer Sommerkleidung. Liſa trägt
ein farbiges Fühlingskleid, weiße Socken und weiße Schuhe. Bei ihren
flinken Bewegungen — ſie neckt Cäſar und läßt ihn ſpringen — flattert ihr
das goldblonde Haar locker um den Kopf.
Geiben ſitzt reglos da und ſtarrt zu dem Paar hin, das ſich unbemerkt
glaubt. Nicht einen Blick läßt er von den beiden. Seine Hände zittern ein
wvenig. Die Augen ſind rötlich, das knöcherne hagere Geſicht iſt
unbeweg=
lich, wvie in Stein gemeißelt.
Wenn Liſa lacht, hebt er ein wenig den Kopf. So munter war ſie
noch nie wie heute abend — und ſo unbeſchreiblich ſchön hatte Geiben
ſie noch nicht geſehen. Ihre Stimme iſt anders als ſonſt, es liegt trotz
aller ausgelaſſenen Fröhlichkeit eine Wärme und Weichheit darin, die
ihm bis dahin an ihr fremd geweſen iſt. Und wenn ſie den Gaſt mit
ihren großen himmelblauen Augen anſieht, ſo ſprechen dieſe Blicke mit
einer faſt ſchmerzenden Offenheit und Zutraulichkeit von ihrer Liebe, die
überraſchend in ihr aufgekeimt iſt, ohne daß ſie ſich ſo eigentlich ihres
Werdens bewußt wurde.
Geiben ſieht, wie der Fremde die Hand auf ihre Schulter legt, nicht
allein auf die Schulter, ſondern auch auf das Blondhaar ihres Kopfes.
Sie nimmt in ihrer Naipität eine weiße Roſe und ſteckt ſie in das
Knopf=
loch ſeines Rockes, Scherzend und lachend verlaſſen ſie den Garten, der
Hund ſpringt bellend hinter ihnen her.
Jetzt haben ſie ſich den Blicken Geibens entzogen.
Sein langer Körper iſt etwas in ſich zuſammengeſunken. Die
Schul=
tern beugen ſich nach vorn. Es friert ihn plötzlich, und er ſchiebt das
Wein=
glas von ſich.
In dieſem Augenblick tritt Frau Dingkela auf die Terraſſe.
„Ja, Herr von Geiben, die Jugend!” ſagt ſie freudig. „Haben Sie
die beiden vorhin im Garten geſehen? Er iſt aber auch ein zu netter
Menſch, dieſer Herr Brabeck!”
Ein zu netter Menſch, dieſer Herr Brabeck! — Dieſe Worte regen
beinahe den Fabrikanten auf. Erſtens iſt er gar nicht ein Herr Brabeck
und dann iſt das Wort Jugend hinſichtlich ſeiner Perſon auch gerade nicht
mehr angebracht.
Trotzdem ihm zu kalt iſt, trinkt er doch nun von dem Wein, nur um
ſich eine Bewegung zu verſchaffen.
„Er hat ſich gut eingelebt hier”, erwidert er, nur um etwas zu ſagen.
„Wir mögen ihn alle ſo gut leiden. Er iſt aber auch wirklich ein ganz
vornehmer Herr!”
Weiß der Kuckuck, was er iſt, denkt Geiben. Es iſt ihm peinlich, daß
er gezwungen iſt, mit der vertrauensſeligen Frau über den Mann zu
ſprechen. Kann er ihr ſeinen Verdacht und ſeine Vermutung offenbaren?
Wer will es ihm übelnehmen, daß er anders über dieſen Brabeck denkt
als dieſe Frau? —
„Er wirkt ſehr beſtechend nach außen, das muß man ſchon zugeben”,
entgegnete er nach einigen Sekunden des Schweigens.
„Und ſo anſpruchslos, wie er iſt” beginnt die Frau wieder, die
faſt gar nicht zu Geiben hinhört, ſondern immer wieder zu jenem Punkt
des Gartens hinſchaut, wo die beiden verſchwunden ſind und wo der
Wald beginnt. „Daran erkennt man wirklich den feinen Herrn. Er iſt
weder ſtolz, noch eingebildet. Heute morgen hat er ſich draußen auf den
Feldern mit den Bauern unterhalten und ihnen Zigarren gereicht. Heute
mittag wurde es im Gaſtzimmer erzählt. Sie lieben ihn alle, den Herrn
Brabeck!”“
„Liſa ſcheint ſich ganz beſonders für ihn zu intereſſieren”, meint
Geiben und reckt ſich ein wenig auf.
„Ach, die Liſa. Ja, ſie iſt ihm ſehr gut, das glaube ich. Es iſt aber
auch wirklich kein Wunder!“
„Nein, es iſt kein Wunder!“
„Und denken Sie ſich: er beſteht darauf, das Doppelte des üblichen
Penſionspreiſes zu zahlen. Wir haben uns dagegen gewehrt, er läßt ſich
aber nicht davon abbringen. Sie haben es ehrlich durch Ihre Mühen und
Aufmerkſamkeiten verdient, ſagt er. Was kann man da machen!“
Da der Fabrikant ſich weiter ſehr froſtig verhält, verläßt Frau
Dingkela wieder die Terraſſe, Nein, dann läßt ſich mit der Guſtel doch
noch beſſer über dieſen augenehmen Fremden plaudern.
Liſa und Günter Brabeck wandern durch eine Schlucht. Zu beiden
Seiten ſtreben zwvei mächtige Berge empor. Kiefern=, Tannen=, Buchen=
und Eichenbeſtände wechſeln ab. Es ſind mächtige alte Bäume, die
gen Himmel ragen. Rechts ueben dem Pfade wuchert dichtes Geſtrüpp,
links ein munterer klarer Bergbach vorbei, in dem unbeſveglich viele
dunkelſchimmernde Forellen ſtehen.
Kein Laut iſt im Walde zu hören. Nur die Worte der beiden Menſchen
unterbrechen die tiefe Stille.
Dunkelgrünes Brunnengras ſächſt in üppiger Fülle zu beiden
Seiten des Baches. Eine angenehme Kühle weht von dem Waſſer, ſteigt
auf ziviſchen den Stämmen durch dunkle Schatten bis zu den Wipfeln
der Bäume.
Je weiter ſich die beiden vom Rittertal eutfernen, deſto ſchweigſamer
werden ſie. Die Einſamkeit, die ſich ſteigert, je tiefer ſie in den Wald
ſchreiten, ſcheint eine fröhliche Unterhaltung zu unterbinden. Oder iſt es
etwas anderes, was ſie ſtill und verſonnen macht? — Das wpenige, uuas
ſie jetzt noch’ ſprechen, iſt unzuſammenhängend in den logiſchen
Folge=
rungen der Gedanken, es iſt eine Abwehr gegen Gefühle, die beide
be=
wvegen und die gerade an dieſer romantiſchen Stelle zur Außerung
drängen.
Der Pfad wird immer ſchmaler. Sie gehen Seite an Seite, eng
nebeneinander, ſo daß ſich ihre Arme und Schultern berühren.
Einige Minuten wandern ſie ſo ſtill dahin. Günter Brabecks Blick
ruht auf ihrem Haar, auf der Schulter, auf ihrem Antlitz. Liſa iſt ein
wenig kleiner als er. Nun legt er ſacht, den Arm um ihre Hüfte. Beider
Blicke tauchen einige Sekunden ineinander. Die Bruſt des Mädchens
geht haſtig auf und ab, ihr Geſicht iſt leicht gerötet, und ſie ſenkt demütig
den Kopf.
Um ſie herum iſt das Schweigen des Waldes. Nicht ein Pogel ſingt,
nicht ein Wild iſt zu ſehen.
Ganz weit, hoch über ihnen, blaut der Himmel. Er iſt kaum durch
das dichte Blätterwerk der Bäume zu ſehen. Der Bach murmelt, er
er=
zählt auf ſeine eigene Art. Aufgeregt ſchießt ſein Waſſer giſchtſchäumend
über einen Felſen hinab in einen Tümpel, in den lange breite Gräſer
ihre Spitzen tauchen.
Nun ſtehen ſie ſich gegenüber. Ihre Bruſt berührt ſeine Bruſt. Sie
lehnt ſich dicht an ihn und hebt den Kopf. Ihre feuchten Augen ſind groß
und fragend auf ihn gerichtet, der Mund iſt halbgeöffnet, eine Reihe
weißer Zähne ſchimmern wie Perlen.
Da beugt ſich Günter Brabeck zu ihr hinab und küßt ſie auf die Stirn.
„Sie ſind ein liebes gutes Mädchen, Fräulein Liſa”, ſagt er mit bewegter
Stimme. „Ich habe Sie ſehr gern!..."
Am Abhang des Berges, jenſeits des Baches, etwa einen Steinwurf
von dem Paar entfernt, führt ein Fahrweg durch den Wald.
Dort ſteht ein großer hagerer Mann, ſtarr und ſteif wie eine Statue.
Sein Geſicht iſt bleich, das Einglas entfällt ſeinem Auge,
In dieſer Haltung ſteht er noch da, als Liſa und Günter Brabeck
längſt wieder den Pfad zum Rittertal zurückgewandert ſind.
Endlich ſteigt er den Berg hinan, gebückt und ſchwer, als trage er eine
Laſt. 1Ido von Geiben iſt zufällig Zeuge jenes Vorfalles am Bach
ge=
weſen
Den ſpäteren Abend verbringt Günter Brabeck auf einem Liegeſtuhl
anf der Veranda. Es iſt ziemlich kühl. Regungslos wie ein Schlafender
liegt er da. Drunten im Saale wird getanzt, gelacht und geſungen. Eine
amerikaniſche Reiſegeſellſchaft iſt vom Rhein heraufgekommen und hat
im Rittertal Einkehr gehalten. Nur ganz ſchwach dringen die Tanzweiſen
an das Ohr Brabecks. Wie von ferne hört er das An= und Abfahren von
Autos. Auf der anderen Seite des Hauſes ſteigt ein Lichtkeſſel hinauf
zum ſternenklaren Himmel, der Garten iſt illuminiert, und alle Stühle
ſind beſetzt.
In dem Geſellſchaftszimmer ſitzen die alten Gäſte des Hauſes um
den Stammtiſch. Auch dort ſind alle in beſter Stimmung, alle, bis auf
den Induſtriellen Geiben. Aber ſeine heute beſonders verſchloſſene Natur
fällt weiter nicht auf. Er trinkt an dieſem Abend viel, und auf ſeinen
hageren Waugen ſind einige rote Flecke.
„Seht euch nur dieſe Amerikaner an, wie ſie im Saale hauſen...
Die bechern der Frau Dingkela den ganzen Keller leer!” ruft der alte
Doktor und lacht, daß es dröhnt.
„Wehe, wenn ſie losgelaſſen werden!” ſchmettert der Apotheker,
der diesial zufällig durch die lauten Worte des Doktors verſtanden hat,
um was es ſich handelt.
„Auf ihre Dellars möchte ich verzichten, auf unſeren Wein jedoch
nicht”, geſteht der Referendar.
„Was die nur einmal in zehn oder zivanzig Jahren, oder vielleicht
im ganzen Leben haben, das genießen wir zu jeder Zeit”, meint der
Baſaltkönig.
„Auf dieſes Glück laßt uns die Gläſer leeren. Es lebe der Rhein und
der Wein!‟ Der Doktor hebt ſein Glas.
Der Rebenſaft rinnt durch durſtige, weingeſvöhnte Kehlen. Ein
Schmunzeln wird hörbar.
Liſa bedient hier und dort. Ihr lockiges Haar fließt in Wellen um
ihre Schläfen, ihr Geſicht iſt gerötet, die Augen ſtrahlen. Ein glückhaftes
Leuchten iſt in ihnen. Die ſchneeweiße Schürze mit den kunſtvoll
ge=
ſtickten Blumen ſchmiegt ſich eng um ihre ſchlanke Geſtalt und kleidet ſie
vortrefflich.
„Pate, ſei nicht ſo ernſt”, ſagt ſie einmal zu Geiben und legt den
rechten Arm um ſeinen Hals.
„Kind, du biſt ſo fröhlich!“
„Siehſt du das nicht gern?”
„Doch, ich freue mich, wenn du glücklich biſt?
„Ich bin glücklich, ach, ſo glücklich!”
Dann bin ich ja zufrieden”, erwidert er mit geſchloſſenen Augen.
Der Apotheker Schmitz drückt die Brille nahe an die Augen. „Ein
Jammer iſt es, daß man nicht dreißig Jahre jünger iſt. Zu unſerer Zeit
lebte auf der ganzen Welt nicht ſo ein prächtiges Ding wie die Liſa. Ich
fahre zu Profeſſor Steinach nach Wien und laſſe mich verjüngen!“
„Mit Affendrüſen?” fragt der Baſaltkönig.
Die ganze Geſellſchaft lacht unbändig.
Der Referendar hüſtelt. „Rein wiſſenſchaftlich betrachtet, iſt dieſe
Methode abzulehnen, weil ſie nicht einmal ein poſitives Ergebnis
ge=
zeitigt hat. Das haben genaue Unterſuchungen ergeben. Von meinem
Standpunkt. . ."
„Bleiben Sie bei Ihren vitaminhaltigen Pflanzen — bei den
Er=
zeugniſſen Ihres Gartens”, verſetzt der Doktor, ſich zu dem Apotheker
wendend. „Und ich bin überzeugt, daß ich im Leben nichts an Ihnen
verdiene!"
„Aber davon werde ich nicht jünger. Es handelt ſich doch hier nur
um die Liſa!”
„Sie ſind doch in den beſten Jahren”, behauptet der Studienrat.
„Ein ſeriöſer, gutſituierter Junggeſelle! — Machen Sie Fräulein Liſa
einen Antrag, jetzt, in dieſer Minute. Ich bin überzeugt, daß Sie keinen
Korb bekommen!“
(Fortſetzung folgt.)
13. P. 2. H.
74
Brief liegt
hauptpoſtlag.
Neuzeitliche
Ehe
anbahnung
OFür Katholiken
Oaller Krelse
OGroße Erfolge
OEinhelraten
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Ernſtgem.,
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u. E. 61 Geſch.*
Evg. Frl., 25 J.
mit guter Verg.
ſucht paſſenden
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E. 140 Geſchſt.
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Alleinſteh. Frau,
50 J., mittelgr.,
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Wege aufrichtig.,
vorurteilsloſen
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Nette 3=Zimm.=
Wohnung vorh.
Frdl. Zuſchrift.
u. E. 146 Geſch.
Selbſtinſerentin.
Intell., ſolides
20jährig. Mädel
aus guter
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milie wünſcht
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ſpäterer Heirat
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ſem, nicht mehr
fremden Wege,
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Geleg. geb., ein.
guten, treuen
Lebenskamerad
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lung. Zuſchr. m.
Bild, d.
ehren=
amtl. zur. geſ. w.
u. E. 20 Geſchſt.
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prakt. Arzt. 30, nat.=u.
ſport=
lieb., eigene
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Eigenheim und
Landh., wünſcht
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aus guter
Fa=
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ver=
heiraten. Zuſchr.
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gr., vollſchl.:
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ſundes, friſches
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dig, ſucht Herrn
desgleichen bis
50 Jahre, in ſich.
Poſ., zw. Heirat.
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poſtl. Bad=Hom=
(e
burg.
Eheglück
durch die einz.
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anbahnung der
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ſionsfrei! Illuſt.
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Ende 20. ſucht
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AUTOLISTE Nr. 127
Enthält die Meldungen (Ab- und Zugänge) von Kratttahrzeugen ieder
Art der 18 Kreise des Volksstaats Hessen (ennzeichen: WS, WR, 10)
für dle Zeit vom 1.—15. Januar 1934. Diese Meldungen sind sonst
nicht zugänglich, also nur durch uns erhältlich.
Die Auto-Listen enthalten die Angaben in folgender
Reihen-
folge: Name, Beruf, Wohnort des Kraftfahrzeugbesitzerz,
Fahr-
zeugart, Hubraum in cem und PS Gei Lastkraftwagen:
Nutz-
last in kg und PS), Fabrikat und Motornummer. Fabrikneue
Fahrzeuge sind durch +F kenntlich gemacht. Die Meldungen sind
geordnet nach den drei Prorinzen (S, WR. V0) und Kreisen,
und innerhalb dieser nach Fahrzeugarten. Abgemeldete
Fahrzenge werden besonders geführt.
Die Autolisten eind unentbehrllch, weil sie laufend
neuestes Adressenmaterial
lieter. Sie erscheinen alle 14 Tage, also monatlich zwel Listen.
Die spätestenz am 8. eines Monats ausgegebene Liste enthält die
Meldungev vom 16.—30. (31.) des voraufgegangenen Monats und
die spätestens am 23. eines Monats ausgegebene lüste die
Mel=
dungev vom 1.—15. des gleichen Monat:.
Bezugsprels:
1. Bei Bezug aller Meldungen sämtlicher 18 Krelse für
12 Monate: zum monatllchen Pauschalprels von
RM. 15.—
2. Bei Bezug der Meldungen nur für einzelne Kreise
und städte,gleichobfür einen odermehrere Monate, zu
Staffel-
preisen, die wir bei uns zu erfragen bitten.
L. C. WITTICH VERLAG •DARMSTADT
Guterhaltene
Ringſch, zu kau=
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An=
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Zimmertüren,
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[ ← ][ ][ → ]Sonntag, 21. Januar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 20 — Seite 11
Reich und Ausland.
Eröffnung
der Berliner Pfalzausſtellung
Berlin. Die große Weſtmarkſchau „Die
Pfalz im neuen Reich” wurde, wie gemeldet, am
Samstag mittag in den Ausſtellungsräumen des
Europahauſes am Anhalter Bahnhof von
Reichs=
innenminiſter Dr. Frick feierlich eröffnet. Neben
Reichsinnenminiſter Dr. Frick wären anweſend
Vizekanzler v. Papen, Reichswirtſchaftsminiſter
Dr. Schmitt, Staatsſekretär Dr. Meißner, der
bayeriſche Miniſterpräſident Dr. Sieber, der
baye=
riſche Geſandte Sperr, Gauleiter Bürkel und der
Berliner Oberbürgermeiſter Dr. Sahm.
Nach einer kurzen Begrüßung der Gäſte durch
den Gauleiter der Rheinpfalz, Bürkel, hielt der
bayeriſche Miniſterpräſident Sieber eine
An=
ſprache, in der er u. a. ausführte;
Wenn heute Vertreter der deutſchen
Landſchaf=
ten in ſchöner Rede ihrer Länder und Zahl
prei=
ſen, ſo kann das nur zweierlei Sinn haben:
Ein=
mal, daß keine deutſche Landſchaft ſich übertreffen
läßt in der Treue zur nationalen Einheit, die
unſer Kanzler dem Volk erkämpft hat, und zum
anderen darin, daß jede deutſche Landſchaft damit
beweiſen will, daß ſie würdig iſt, in dieſem neuen
ſtehen. Wir haben keine Sorgen mehr für die
baye=
riſchen Landſchaften ſollen dabei an erſter Stelle
ſtehen. Wir haben keine Sorgen mehr fü rdie
baye=
riſchen Belange, um die ſo oft und ſo heiß
ge=
kämpft wurde. Wir wiſſen, daß ſie die deutſchen
Belange ſind. (Lebhafte Bravorufe.) Was bayeriſch
iſt, iſt deutſch, und was deutſch iſt, iſt bayeriſch.
Wenn die Pfalz bei ihrem ſchweren Kampf Raſt
gefunden hat, wieder in einer Ausſtellung ihre
Bedeutung vorzuführen, ſo iſt das ein Beweis,
daß dort drüben am ſagenumwobenen Rhein noch
immer wieder die Triebkräfte aufs neue
aufſtei=
gen, die den Völkern die Kraft geben, ein Kämpfer
zu ſein, ein Kämpfer um das Reich, um deutſche
Ehre und um deutſches Weſen in der Weſtmark.
(Bravorufe. )
Darauf eröffnete Reichsinnenminiſter Dr. Frick
mit einer Anſprache (ſiehe Politik) die
Aus=
ſtellung.
Im Anſchluß an die Feier fand eine
Beſichti=
gung dieſer überaus reichhaltigen und vielſeitigen
Ausſtellung ſtatt, die einen glänzenden Ueberblick
über die Stellung und die Bedeutung der Pfalz
gewährt.
Hikler als Ehrenpake.
Biedenkopf. Im Kreisort Wommelshauſen
hat der Reichskanzler Adolf Hitler beim 10.
leben=
den Kinde Rudolf Adolf des Arbeiters Guſtav
Heck die Ehrenpatenſchaft übernommen.
Ein Hauptgewinn der Winterhilfslotterie
in Frankfurt gezogen.
Frankfurt a. M. Geſtern wurde von einem
älteren Mann ein Haupttreffer von 5000 RM.
bei den grauen Lotterieſoldaten gezogen. Bis jetzt
hat der glückliche Gewinner ſich noch nicht gemeldet.
Ein Flugzeugunglück bei Warnemünde.
Berlin. Ein Flugzeug der Luftdienſt G. m.
b. H. ſtürzte geſtern vormittag bei ſtürmiſchem
Wetter bei Warnemünde ab. Der Flugzeugführer
Miebach kam dabei ums Leben. Sein Begleiter
konnte gerettet werden.
Auch das letzte Opfer des Lawinenunglücks
im Allgäu tot geborgen.
Konſtanz. Am Samstag nachmittag um
16 Uhr wurde auch der zweite von einer Lawine
im Daumen=Gebiet verſchüttete
Reichswehrange=
hörige, der 20 Jahre alte Oberſchütze Johann
Ackermann vom 3. Bataillon des Infanterie=
Regi=
ments 14 in Konſtanz, etwa 100 Meter von ſeinem
Kameraden entfernt aufgefunden. Die Leichen der
beiden Verſchütteten wurden zu Tal gebracht.
Die neuen deutſchen Luftpoſtmarken.
Oben: Eine Marke der niedrigeren Werte, die
einen den Erdball umkreiſenden Adler
auf=
weiſt. Auch dieſe Marke zeigt wie die
neu=
herausgegebenen Dienſtmarken das Hakenkreuz.
Mitte: Die 3=Mark=Marke, die das Bild des
Grafen Zeppelin trägt.
Unten: Die 2=Mark=Marke mit dem Bildnis von
Otto Lilienthal, dem unvergeßlichen Pionier
des Segelflugs.
Die erſte Theakervorſtellung der organiſaton Kraft durch Freude
Von links nach rechts: Der Führer der Arbeitsfront Dr. Ley, Staatsſekretär Dr. Funk, der
Stell=
vertreter des Führers Reichsminiſter Rudolf Heß und Reichspropagandaminiſter Dr. Joſef Goebbels.
Mit einer Feſtaufführung von Schillers „Räuber” in dem wiedereröffneten Großen Schauſpielhaus
in Berlin begann die große Organiſation „Kraft durch Freude” ihre Ziele zu verwirklichen. Alle
Vorſtellungen in dieſem Theater werden für die Mitglieder der Deutſchen Arbeitsfront koſtenlos
ſein. Die erſte Aufführung, der verſchiedene Miniſter und die Führer der Deutſchen Arbeitsfront
beiwohnten, zeigte hohe künſtleriſche Leiſtungen.
Japan feierk die Geburk ſeines Thronerben.
Die Kaiſerin=Mutter, Chikako Kuni, ſowie andere Mitglieder der kaiſerlichen Familie
nehmen die erſte Huldigungs=Prozeſſion der Schulkinder entgegen.
Die Nachricht von der Geburt des Thronfolgers, der ſo lange mit Sehnſucht erwartet worden war,
hat die Bevölkerung des Landes der aufgehenden Sonne in einen unbeſchreiblichen Freudentaumel
verſetzt. Allein in Tokio fanden in einem Zeitraum von 14 Tagen Hunderte von
Huldigungs=
kundgebungen ſtatt.
Erſte zwölf Sonderzüge
kofkenlos!
Proſ. Hauſer freigeſprochen.
Berlin. Nach dreitägiger Verhandlung
ver=
kündete der Vorſitzende der 4. Großen
Strafkam=
mer am Landgericht Berlin unter großer
Span=
nung das Urteil im Prozeß Hauſer. Der
Ange=
klagte Hauſer wird auf Grund des § 51 des
Strafgeſetzbuches freigeſprochen. Seine
Unterbrin=
gung in eine Entziehungsanſtalt für
Morphium=
ſüchtige bis zur Dauer von zwei Jahren wird
an=
geordnet. Der Angeklagte Paul Roſenthal wird
gleichfalls freigeſprochen. Es werden verurteilt der
Angeklagte Kaufmann Willy Borchardt wegen
Be=
truges in drei Fällen, ſchwerer Urkundenfälſchung
und börſenrechtlicher Untreue zu drei Jahren
Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverluſt, der
Ange=
klagte Kunſthändler Alfred Joſeph wegen
Betru=
ges in drei Fällen und ſchwerer Urkundenfälſchung
zu zwei Jahren Zuchthaus und drei Jahren
Ehr=
verluſt. Die Unterſuchungshaft wurden den
verur=
teilten Angeklagten angerechnet.
Aufſehen erregende Enthüllungen
im Dortmunder Mordprozeß.
Dortmund. In dem großen Mordprozeßt
gegen den Kraftwagenführer Peter Pieper, den
Handlungsgehilfen Auguſt Scheer und den
Gele=
genheitsarbeiter Auguſt Schulte gab es am
Frei=
tag, dem vierten Verhandlungstag, eine
ſenſatio=
nelle Ueberraſchung. Die drei Angeklagten ſind des
vollendeten Mordes und ſchweren Raubes an dem
Holzhändler Narowſki aus Witten=Annen, die
Angeklagten Scheer und Schulte ferner „och des
Mordes und ſchweren Raubes an der Witwe Schur
aus Hagen und der Hausangeſtellien. Emma
Schneider aus Herford angeklagt. In der
Verhand=
lung erklärte plötzlich der Angeklagte Schulte, es
handele ſich nicht nur um drei, ſondern vielleicht
um etwa 50 Verbrechen. Schulte zählte dann etliche
bisher noch nicht aufgeklärte Mordfä le und eine
Reihe von Tankſtelleneinbrüchen auf. Es bleibt
Lzuwarten, ob die Angaben Schultes zutreffen.
Es war bereits mitgeteilt worden, daß im
Rahmen der Freizeitgeſtaltung „Kraft durch
Freude” im Februar 1934 bereits die erſten zwölf
Sonderzüge des Amtes für Reiſen, Wandern und
Urlaub zuſammengeſtellt werden ſollen. Wie das
Vdz.=Büro meldet, hat die Reichsbahn dieſe erſten
zwölf Züge koſtenlos zur Verfügung geſtellt. Das
Berliner Bezirksamt des Amtes für Reiſen wird
den erſten Sonderzug nach Oberbayern führen.
900 Berliner Arbeiter werden zehn Tage
Gelegen=
heit haben, die Schönheiten Oberbayerns kennen
zu lernen.
Fahrtkoſten entſtehen nicht. Das
Verpflegungs=
geld beträgt 2 RM. pro Tag. Der Führer der
Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley, wird den erſten
Berliner Sonderzug im Rahmen einer Feier auf
die Fahrt ſchicken. In erſter Linie ſollen an der
Fahrt verdienſtvolle Kämpfer der Bewegung
teil=
nehmen, die unter der wirtſchaftlichen Kriſe des
vergangenen Syſtems beſonders ſchwer zu leiden
hatten. Je ein Arbeiter ſoll von jedem diesmal in
Betracht kommenden Betrieb teilnehmen. Die
Be=
triebsführer werden erſucht, den in Frage
kom=
menden Volksgenoſſen den erforderlichen Urlaub
zu gewähren. Weiter wird gewünſcht, daß in
Not=
fällen die genannten Verpflegungskoſten von der
Betriebsführung und der Belegſchaft getragen
werden. Schließlich verlautet, daß die Städte, die
der Sonderzug berührt, den Urlaubsreiſenden
einen würdigen Empfang bereiten würden.
beſon=
ders München. Die 900 Berliner Volksgenoſſen,
die an der erſten Sonderfahrt teilnehmen treten
am Samstag, den 3. Februar, zu einem letzten
Appell zuſammen.
Schwere Bluktak in Baſel.
Ein Poliziſt erſchofſen, ein zweiter
ſchwer verleßl.
Baſel. Noch iſt der Raubüberfall auf die
Wever=Bank, wobei zwei Bankbeamte von
Geld=
räubern erſchoſſen wurden, nicht aufgeklärt, und
ſchon hat ſich in Baſel wieder eine ſchwere Bluttat
ereignet, bei der ein Detektiv=Korporal namens
Vollenweider getötet und der Polizeimann Nafzer
ſchwer verletzt worden iſt. Die bisherigen
Ermitt=
lungen deuten mit hoher Wahrſcheinlichkeit darauf
hin, daß es ſich bei den Tätern um dieſelben
Bur=
ſchen handelt, die kürzlich den Raubüberfall auf
die Wever=Bank inſzenierten.
Am Samstag morgen wurden von den beiden
Beamten, die in Zivil waren, in dem Hausflur
eines Gebäudes in der Sperrſtraße in Klein=Baſel
zwei verdächtige Individuen geſtellt und nach den
Ausweispapieren befragt. Als Antwort gaben die
beiden Männer auf die Poliziſten kurzerhand ſechs
Schüſſe ab. Der Detektiv Vollenweider wurde durch
einen Kopfſchuß ſofort getötet, während der
Poli=
zeimann Nafzer einen Rücken= und einen
Bauch=
ſchuß erhielt. Er wurde ſofort im Bürgerſpital
einer Operation unterzogen. Die Täter ſind
hier=
auf auf geſtöhlenen Fahrrädern entkommen. Ein
Arbeiter nahm ſofort die Verfolgung auf. Auf der
Straße wurden einige Patronenhülſen gefunden,
deren erſte Ueberprüfung ergeben hat, daß es ſich
um dieſelben Patronen handelt, die bei dem
Raub=
überfall auf die Wever=Bank verwendet worden
ſind. Auch die Perſonalbeſchreibung der Täter
ſtimmt vollkommen mit derjenigen der beiden
Raubmörder überein, die vor kurzem den
Bank=
raub verübten.
Die Erdbebenkakaſtrophe in Indien.
Kalkutta. Der indiſche Wizekönig hat eine
Unterſtützungskaſſe für die O.r des Erdbebens
eröffnet. Eine völlige Ueber —über die
Ver=
heerungen des Erdbebens iſt n— immer
unmög=
lich, da die Verbindungen zum großen Teil noch
geſtört ſind. In der Stadt Muzzaffarzur, die am
ſchwerſten heimgeſucht wurde, ſind immer noch
weite Teile infolge der rieſigen Trümmerhaufen
unzugänglich. Man rechnet damit, daß noch viele
Tote unter den Trümmern gefunden werden. Die
Aufräumungsarbeiten beanſpruchen noch mehrere
Tage, vielleicht ſogar noch Wochen.
In Monghyr hört man immer noch aus den
Trümmerhaufen die Schreie von Verletzten, von
denen manche noch lebend aus den Trümmern
ge=
borgen werden konnten. Der Verwalter des
Ma=
haradſchas von Darchanga berichtet, daß ſiy die
Zahl der Toten auch in Darchanga und in den
um=
liegenden Gebieten auf rund 1000 beläuft. Von
Katmanda, der Hauptſtadt von Nepal, iſt noch
im=
mer keine Nachricht eingelaufen. Die
Verbindun=
gen mit dieſer Stadt ſind völlig unterbrochen.
Vorausſichtlich wird die Kataſtrophe ſtarke
Ab=
änderungen des diesjährigen indiſchen Haushalts
zur Folge haben, da die
Wiederherſtellungsarbei=
ten Rieſenſummen verſchlingen werden. Die
Hoff=
nung auf eine Steuerherabſetzung iſt ſo gut wie
vernichtet.
Neuer Erdſtoß in Paina.
London. Wie Reuter aus Patna meldet,
wurde dort ein neuer Erdſtoß verſpürt, der acht
Sekunden dauerte. Der Bevölkerung bemächtigte
ſich eine ungeheure Erregung, weil man eine
Wie=
derholung der letzten Kataſtrophe befürchtete. Es
wurde jedoch bisher keinerlei Schaden gemeldet.
Wildernde Hunde köken 120 Schafe.
Köln. Ein wandernder Schäfer hatte
Don=
nerstag abend ſeine Schafherde — insgeſamt 240
Schafe — über Nacht in der Nähe von Mayen
eingepfercht, um ſie am anderen Morgen
weiter=
zutreiben. Im Laufe der Nacht drangen plötzlich
wildernde Hunde ein, die die Tiere
auseinander=
jagten und ſchließlich in einen Bach trieben. 107
Tiere ertranken, während ungefähr 13 Schafe von
den Hunden zerriſſen wurden. Zahlreiche Tiere
haben Knochenbrüche davongetragen.
Zwei Hüttenbeamte im Saargebiet von Banditen
überfallen.
Völklingen (Saar). Zwei Beamte der
Völklinger Hütte, die eine Kaſſette mit etwa
30 000 Franken Lohngelder bei ſich führten,
wur=
den Freitag abend bei einer
Eiſenbahnunterfüh=
rung von vier bewaffneten Männern überfallen.
Den Räubern gelang es, die Geldkaſſette an ſich
zu reißen und zu entkommen. Als die Banditen
die Beamten herankommen ſahen, gaben ſie
meh=
rere Schüſſe auf ſie ab. Einer der Boten wurde
mehrfach am Hinterkopf verwundet und liegt
ſchwer verletzt darnieder; der andere wurde
nie=
dergeſchlagen. Dann ſtreuten ihm die Banditen
Salz in die Augen, ſo daß er ebenfalls
kampfun=
fähig wurde. Auch er mußte ins Krankenhaus
ge=
bracht werden. Die Ermittlungen nach den Tätern
wurden ſofort aufgenommen.
Trauer für die Opfer des Flugzeugunglücks
von Corbigny.
Paris. Die Trauerfeier für die Opfer des
Flugzeugunglücks von Corbigny, bei der zehn
Per=
ſonen, darunter der Generalgouverneur von
In=
dochina, Pasquier, den Tod fanden, wurde am
Samstag mittag in Paris veranſtaltet. Nach der
Einſegnung durch den Erzbiſchof von Paris
wur=
den die Särge in das Grand Palais überführt,
wo die Vertreter der Regierung, des Parlaments,
des Heeres und der Verwaltung verſammelt
wa=
ren. Nachrufe wurden gehalten von
Kolonial=
miniſter Lamoureux und Luftfahrtminiſter Cot.
Das Verkehrsflugzeug Marſeille „Paris abgeſtürzt
Zwei Tote.
Paris. Das Verkehrsflugzeug der Strecke
Marſeille-Paris iſt am Samstag vormittag bei
Caromb (Departement Vaucluſe) abgeſtürzt. Der
Pilot, ein Sohn des Senators Lefevre du Proy,
und der Bordfunker ſind mit dem Flugzeug, das
beim Aufprall auf den Boden in Tlammen
auf=
ging, verbrannt.
Seite 12 — Nr. 20
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
üdrSabdlu Sttelt
Die Bezirks=Sporkbeaufkragken im Gau13
Hans Limperk für den Bezirk I.
Der Reichsſportführer, Gruppenführer v. Tſchammer und
Oſten, hat den Sportreferenten der SA.=Gruppe Heſſen,
Studien=
referendar Hans Limpert, zu ſeinem Beauftragten für den
Be=
zirk III im Gau 13 (Südweſt) ernannt. Der Bezirk III umfaßt
die heſſiſchen Provinzen Rheinheſſen und Starkenburg und von
dem Preußiſchen Regierungsbezirk Wiesbaden den Rheingaukreis,
den Main=Taunus=Kreis, ſowie die Stadtbezirke Frankfurt a. M.
und Wiesbaden. — Bei dieſer Gelegenheit weiſen wir auf den
Aufbau des Gaues 13 hin. Der Gau 13 (Südweſt) zerfällt in
die Bezirke: Bezirk 1: Saar; Bezirk II: Pfalz; Bezirk III: wie
oben angegeben. Die zuſtändigen Beauftragten des
Reichsſport=
führers ſind: Gau=Beauftragter: SA.=Gruppenführer
Beckerle, Frankfurt a. M., Taunusanlage 14 (SA.=Gruppe
Heſſen); Vertreter: Scharführer Limpert; Bezirksbeauftragte:
Be=
zirk 1: Theo Schlemmer, Saarbrücken III, Leſſingſtraße 23: Be= II: Studienrat Sommer, Speyer, Germanſtr. 20: Bezirk III:
Hans Limpert, Frankfurt a. M., Taunusanlage 14 (Telephon
70 441).
Der für den Bezirk III neuernannte Bezirks=Sportbeauftragte
Studienreferendar Hans Limpert iſt am 30. April 1908 in
Pforz=
heim (Baden) geboren. Limpert ſchloß ſein Studium an den
Uni=
verſitäten Marburg und Frankfurt mit den folgenden Examen
ab: Akademiſcher Turn= und Sportlehrer, Philologiſches
Staats=
examen mit Leibesübungen als Hauptfach. Limpert hat, was
durch ſein Studium bedingt iſt, alle Sportarten theoretiſch und
auch faſt alle praktiſch betrieben und Erfolge auf den verſchiedenen
Gebieten errungen, die über dem Durchſchnitt ſtehen. U. a.
er=
zielte er auch eine Reihe von Kreismeiſterſchaften im
Schwim=
men. Das neue Amt liegt alſo bei ihm in den beſten Händen.
Handball.
SN. 98 Darmſtadt - Tb. Herrnshein.
Auf die beſondere Bedeutung dieſes Spieles haben wir
be=
reits hingewieſen. Darum erſcheinen die Rheinheſſen auch mit
ihrer beſten Beſetzung, die andernorts als klare Sieger getivt
werden. Das ſollte die Elf des Sportvereins zu einer beſonderen
Leiſtung anſpornen. Vor allem wird ſie gerade heute bis zum
letzten Augenblick unermüdlich kämpfen müſſen, wenn ſie ihren
Anhängern keine Enttäuſchung bereiten will. Mit der
Umſtel=
lung des Sturmes iſt wohl die Hoffnung berechtigt, daß er
da=
durch gefährlicher, ſchneller und aggreſſiver geworden iſt. Das
Spiel wird zeigen, ob dieſe Erwartung berechtigt war.
TV. Lorſch — Rot=Weiß Darmſtadt.
Zu dem Spiel der Rot=Weißen in Lorſch iſt das Intereſſe
nicht mehr ſo groß, da ja im Vorſpiel der Gruppenſieger Rot=
Weiß ſchon feſtgeſtellt wurde. Aus dieſem Grunde fährt zum
Rück=
ſpiel nach Lorſch nur ein Wagen, auf dem noch einzelne Plätze
für Intereſſenten frei ſind. Dem neugebackenen Gruppenſieger
empfehlen wir, das Spiel in Lorſch nicht auf die leichte Schulter
zu nehmen, denn in Lorſch hängen die Punkte hoch. Auch wenn
die Meiſterſchaft geſichert iſt, darf der Wille zum Sieg und
Punktgewinn nicht erlahmen, denn auf die kommenden
Bezirks=
meiſterſchaftsſpiele kann letzteres immer von Nutzen ſein. —
Ab=
fahrt des Autos 12 Uhr pünktlich, ab Marienplatz.
Spielausfall Tgde, Beſſungen — Tgde. Darmſtadt.
Das Handballſpiel auf der Rennbahn, Turngemeinde
Beſ=
ſungen 1865 — Turngemeinde Darmſtadt 1846, fällt aus.
Die Kreisklaſſe Starkenburg nach dem 14. Januar.
Gruppe I:
Wolfskehlen
Stockſtadt.
Nauheim
Geinsheim
Biebesheim
Dornheim
Leeheim
Erfelden
Gruppe II:
Meſſel
Merck
SV. Erzhauſen
Gräfenhauſen
Hahn
Eſchollbrücken
Reichsbahn
Tu.Sppg. Erzhauſen
Gruppe III:
u. SV. Kleinhauſen
Seeheim
Alsbach
VfR. Fehlheim
Jugenheim
Auerbach
DJK. Heppenheim
DJK. Bensheim
DJK. Kleinhauſen
Bickenbach
DJK. Fehlheim
Spiele Gew. Verl.
Un.
Tore
28:5
20:13
12:6
12:10
7:19
3:10
2:14
12:11
5:8
20:16
10:11
10:19
4:15
35:9
24:6
8:5
20:11
19:12
8:10
14:23
9:12
18:21
7:47
Punkte
Die ausgefallenen Spiele Bickenbach — DJK. Heppenheim
und Jugenheim — VfR. Fehlheim ſind in der Tabelle nicht
gewertet.
Gruppe IV:
Höchſt
Schaafheim
Erbach
Lengfeld
Beerfelden
Groß=Umſtadt
21:6
20:13
14:12
15:18
12:26
6:13
Sporkkalender.
Sonntag, den 21. Januar 1934.
Handball.
11.00 Uhr, Stadion: SV. 98 — TV. Herrnsheim.
Fußball.
11.00 Uhr, Rennbahn: Union — SV. Weiterſtadt.
14.00 Uhr, Exerzierplatz: Polizei — Olympia Lorſch.
Ringen.
10.30 Uhr, Holzhofallee: Polizei — Vorwärts Gr.=Zimmern.
Tenniskampf Deutſchland — Schweden
1:1 am erſten Tag.
In der Wilmersdorfer Tennishalle begann am Freitag abend
vor tauſend Zuſchauern der 5. Hallen=Tenniskampf Deutſchland
gegen Schweden mit den beiden erſten Einzelſpielen. Zunächſt
ſchlug der Schwede Oeſtberg den Berliner Werner Menzel
dank ſeiner größeren Ruhe und ſeines beſſeren Grundlinienſpiels
mit 7:5, 6:3, 8:6. Anſchließend traf dann der Deutſche Meiſter
Gottfried v. Cramm auf ſeinen Stockholmer Bezwinger
Schröder. In dem faſt dreiſtündigen Gefecht trug der Deutſche
ſchließlich dank ſeiner größeren Ausdauer in fünf Sätzen mit 7:9.
7:5. 4:6, 6:2, 10:8 den Sieg davon, aber v. Cramm zeigte doch
bei weitem nicht die Leiſtungen, die man im Freien von ihm
ge=
wöhnt iſt.
Das am 10. 12. 33 ausgetragene Spiel Beerfelden — Groß=
Umſtadt iſt in der Tabelle nicht gewertet.
Eine Tabelle der unteren Mannſchaften folgt nach
Beendi=
gung der Vorrunde.
Mayer.
Sportverein 1898 Darmſtadt.
Zu dem heutigen Spiel in Heppenheim gegen Starkenburgia
fährt die Mannſchaft mit Omnibus um 12.30 Uhr ab Marſtall.
Im Wagen ſind für Begleiter noch einige Plätze frei.
Spielausfall in Michelſtadt.
Die Spiele VfL. Michelſtadt — Rot=Weiß Darmſtadt ſind
we=
gen Unbeſpielbarkeit des Stadions abgeſetzt worden.
Zwölf deutſche Maſchinen beim Europa=Flug.
Für den diesjährigen Europa=Rundflug, den der Polniſche
Aeroclub vom 8. bis 15. September durchführt, ſind 44
Mel=
dungen aus fünf Nationen eingegangen. Deutſchland iſt
da=
bei mit 12 Maſchinen am ſtärkſten vertreten. Polen und die
Tſchechoſlowakei ſind mit je 8 Maſchinen, Italien mit 10
Maſchi=
nen und Frankreich mit 6 Flugzeugen vertreten. Da der
Melde=
ſchluß noch nicht abgelaufen iſt, rechnet man mit einer Erhöhung
der Teilnehmerziffer.
Der geplante Leichtathletik=Länderkampf
gegen Schweden ſcheint nunmehr, nachdem man ſich über das
Programm einigen konnte, an Terminfragen zu ſcheitern.
Die ſchwediſchen Gäſte in Berlin.
Von links: Schröder=Schweden, Deutſchlands ehemaliger
Meiſter=
ſpieler Kleinſchroth, der Führer der ſchwed. Mannſchaft K.
Wey=
land und der erfolgreiche ſchwediſche Turnierſpieler Kurt Oeſtberg.
von Cramm=Nourney geſchlagen.
Das Programm des Tennis=Länderkampfes Deutſchland —
Schweden brachte am zweiten Tage das Doppelſpiel, in dem
un=
ſere Vertreter von Cramm=Nourney durch die hervorragenden
Schweden Oeſtberg=Schroeder eine 2:6, 4:6, 5:7 Niederlage
ein=
ſtecken mußten. Die Berliner Tennishalle wies wiederum einen
nur mäßigen Beſuch auf. Die Deutſchen fanden ſich mit den
Bodenverhältniſſen in der Halle nur ſchlecht ab, während die
Schweden — und beſonders der junge Schroeder — tatſächlich erſte
Klaſſe darſtellten und ausgezeichnet zuſammenarbeiteten. v. Cramm
hatte mit ſeinen Paſſierſchüſſen ebenſo viel Pech, wie Nourney
mit ſeinen Aktionen am Netz.
Mar Schmeling in USA. eingekroffen.
Die Bremen” iſt am Samstag Morgen nach einer ſehr
ſtür=
miſchen Ueberfahrt mit einer Verſpätung von 36 Stunden in
New York eingetroffen. An Bord befand ſich auch der deutſche
Exweltmeiſter Max Schmeling, der am 13. Februar in
Philadel=
phia gegen Steve Hamas antreten wird. Gleich bei der Ankunft
wurde Schmeling und ſein Begleiter in der üblichen Weiſe von
den amerikaniſchen Reportern mit Fragen beſtürmt und
viel=
mals geknipſt. Schmelings amerikaniſcher Intereſſenvertreter Joe
Jacobs ſetzte den Deutſchen dann offiziell von dem
Kampfab=
ſchluß mit Steve Hamas in Kenntnis und gab weiterhin der
Hoffnung Ausdruck, auch Kämpfe gegen Max Baer und den
Eng=
länder Len Harvey zuſtande zu bringen. — Anfangs der nächſten
Woche wird Schmeling mit der Vorbereitung für ſeinen Kampf
gegen Hamas beginnen. Er hat Pompton Lake, das frühere
Trainingscamp Carneras, als Uebungslager vorgeſehen.
Hans Schönrath ſchlägt Limouſin k. o.
Die recht gut beſuchten Berufsboxkämpfe im Berliner
Sport=
palaſt am Freitag abend brachten im Hauptkampf eine große
Ueberraſchung. Der Krefelder Exmeiſter Hans Schönrath konnte
den belgiſchen Meiſter Limouſin, der noch vor einiger Zeit unſere
Meiſterboxer Hein Müller, Hover und auch Schönrath
überzeu=
gend ſchlug, in der erſten Runde entſcheidend beſiegen. Nach dem
Gongſchlag ſtürzte ſich Schönrath ſofort mit einem Hagel von
Schlägen auf ſeinen Gegner und auf einen ſchweren Rechten gegen
die Kinnſpitze hin mußte ſich der Belgier auszählen laſſen.
Plakak für die Alnmpia=Werbung.
Arbeitsgemeinſchaft der Reichsbahn=Turn= und Sportvereine.
Im Einvernehmen mit dem Reichsſportführer haben ſich die
rund 380 Reichsbahn=Turn= und Sportvereine zu einer
Arbeits=
gemeinſchaft zuſammengeſchloſſen, die zurzeit 90 000 Eiſenbahner
mit ihren Angehörigen umfaßt, und deren Führer, der bisherige
Bundesvorſitzende H. Baumeiſter iſt. Die große Sportverfügung
des Generaldirektors der Deutſchen Reichsbahn=Geſellſchaft wird
der Arbeitsgemeinſchaft der Deutſchen Reichsbahn=Turn= und
Sportvereine und damit den Fachſäulen in kurzer Zeit ſehr viele
neue Mitglieder, die bisher den Leibesübungen fernſtanden,
zu=
führen.
Ein Arm=Abzeichen des DSV.
Der Deutſche Ski=Verband hat als neues Zeichen der
inne=
ren Verbundenheit ſeiner Mitglieder ein Abzeichen geſchaffen,
das am Arm getragen werden kann. Für die Erwachſenen trägt
das Abzeichen die Farben ſchwarz=weiß=rot, für die Jugendlichen
iſt es in den Farben blau=weiß gehalten. Jeder Skiläufer ſoll nach
dem Wunſch des DSV. dieſes Abzeichen mit Stolz tragen und
damit zum Austrag bringen, daß er in der Front des Deutſchen
Skiverhandes ſteht.
Berichtigung. Im geſtrigen Bericht vom Schwimm=Abend iſt
bei der 4mal 50 Meter=Damen=Kraulſtaffel Frl. Gebauer als
Staffelführerin genannt; richtig muß es heißen: Frl. Heeb.
Imhof. Jvan, Reitzel.
Die deutſche Sportbehörde für Leichtathletik hat zur Werbung
für die Olympiade 1936 in Berlin dieſes Plakat herausgebracht,
das bald überall in Deutſchland zu ſehen ſein wird.
50 nebenbei...
„Deutſchland kreibt prakliſchen Spork.”
Der Reichsſportführer an das „VAuto”.
Der Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten hat der
füh=
renden und größten franzöſiſchen Sportzeitung „LAuto”, die in
der letzten Zeit ſich in längeren Berichten ausführlich über das
Sportweſen im nationalſozialiſtiſchen Deutſchland ausgelaſſen
hatte, ein Schreiben zur Verfügung geſtellt, das folgenden
Wort=
laut hat:
„Deutſchland betreibt gegenwärtig die völlige Reorganiſation
des Sports und der körperlichen Ertüchtigung. Man hatte eine
Ueberorganiſation vorgefunden, die dem Aufſchwung der
Sport=
bewegung bedeutenden Schaden zufügte. Ich hatte den Auftrag,
die mannigfachen Sportverbände unter eine einheitliche Leitung
zu bringen. Deutſchland treibt praktiſchen Sport ohne militäriſche
Vorbereitung. Unter den Mitgliedern der Sportverbände gibt es
nicht einen einzigen, der ſich für Heeresfragen intereſſiert. Meine
Auffaſſung läßt ſich dahin zuſammenfaſſen, daß, wenn auch
körper=
liche Uebungen für Soldaten unerläßlich ſind, die militäriſche
Er=
ziehung eines Sportbefliſſenen dem Sport zuwiderläuft.
Außer=
dem läßt ſich die ſtrenge Diſziplin des Soldaten in keiner Weiſe
mit der ſportlichen Erziehung in Einklang bringen. Die
Zentrali=
ſierung des Sports unter der Leitung eines einzigen
Reichsfüh=
rers iſt nur vorgenommen worden, um die Rivalität der
ver=
ſchiedenen Sportverbände zu verhindern. Die hervorragende
Auf=
gabe des Sports beſteht überdies darin, ein gutes Einvernehmen
zwiſchen den Nationen zu ſchaffen. Internationale Sportkämpfe
fördern die freundſchaftlichen Gefühle und die gegenſeitige
Ach=
tung. Wenn der Sport derartige Grundſätze hochhält, kommen
ihm bemerkenswerte ſoziale Aufgaben zu. Der Sport des neuen
Deutſchland wird alles für die Erneuerung der Beziehungen der
Nationen tun. Jeder ausländiſche Sportsmann wird ſtets in
Deutſchland willkommen ſein.”
Sie will zur Olympiade!
Dem Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten ging ein
reizender Brief einer kleinen Auslandsdeutſchen zu, deſſen Inhalt
für ſich ſelbſt ſpricht. Die Kleine ſchreibt aus dem fernen
Columbien:
„Sehr geehrter Herr von Tſchammer=Oſten!
„Ich habe hier in den Zeitungen viel von der Olympiade 1936
geleſen, und hätte große Luſt mitzumachen, und zwar im Laufen.
Wir haben hier in Columbien in der Sierra Navada eine
Be=
ſitzung, und haben auch Schweine, Kühe, Kälber und Pferde. Eſel
und Mauleſel. Da muß ich die Schweine immer einſperren und
hinterherrennen, da trainiere ich gleich bei. Kann ich die
Olym=
piade mitmachen? Ich kann ſonſt noch reiten mit und ohne Sattel
durch Flüſſe, über Berg und Tal und über Stock und Stein. Ich
kann ſchwimmen wie ein Froſch. Was muß ich ſonſt noch können?
Und helfe meinem Bruder als Partner beim Bäumefällen.
Mit deutſchem Gruß!
Waltraute Daßler,
12 Jahre alt, geboren den 27. 7. 1921 in Fundacion Detpo.
Magdalene Finca, San Joſe Columbien ſ. A.”
F. Linnemann zum Kriminal=Direktor befördert.
Kriminalrat Felix Linnemann, der Führer des Deutſchen
Fußball=Bundes, iſt jetzt zum Kriminal=Direktor befördert worden.
„Sportliches Miniſterium” in Oeſterreich.
Die Betreuung des geſamten öſterreichiſchen Sportweſens
wurde jetzt in die Hände eines „Fünf=Männner=
Kolle=
giums” gelegt. Dieſem „Sport=Miniſterium” gehören die
bekann=
ten Führer der Sportarten Rudern, Pferdeſport., Leichtathletik,
Tennis und Skiſport an. Es ſind dies: Skilehrer Hannes
Schnei=
der. Amtsrat Wratſchil (Leichtathletik) Major Lahr (
General=
ſekretär für Renn= und Campagna=Reitergeſellſchaft). Paul
Kloſſy (Präſident des Ruder=Verbandes) und Rolf (2.
Vorſitzen=
der des Tennis=Verbandes) Vervollſtändigt wird das ſportliche
Miniſterium durch den Vertreter der Turner, Regierungsrat
Adal=
bert Jlama.
Frl. Kläre Dreyer und Anny Stolte beteiligten
ſich bei den internationalen Schwimwettkämpfen in Aarhus=
Dänemark. Frl. Dreyer holte ſich das 400=Meter=Bruſtſchwimmen
in 6,44 Min, konnte über 100 Meter allerdings nur den dritten
Platz belegen. Frl. Stolte mußte ſich über 100=Meter=Crawl und
100=Meter=Rücken ebenfalls mit undankbaren Plätzen begnügen.
Dr. Otto Peltzer, der unverwüſtliche Kämpfer der Laufbahnen,
läßt demnächſt ein neues Buch erſcheinen „Raſſe im Sport”.
Sporkliterakur.
„Der Aktive‟. Da ſitzt in der Zuckerſtadt Frankenthal Emil
Rudolf Metzner, ein Freund der Leichtathletik ſonder Tadel,
und gibt ehrenamtlich eine Monatsſchrift für Leichtathletik
her=
aus. Vor drei Jahren war ſie das Sprachrohr, durch das ſich die
gepreßten Seelen der oft angefeindeten und vielfach ſchwer
ver=
nachläſſigten Leichtathleten Gehör verſchafften. Inzwiſchen iſt ſie
weit über dieſen Anfang hinaus gewachſen, die Erfahrungen der
Aktiven und die Beobachtungen der Trainer bilden den
Haupt=
inhalt der Blätter, auf die wir ſchon öfter empfehlend hinweiſen
konnten. Auch das Januarheft iſt erfreulich: Dr. Peltzer ſchreibt
über „Das Geheimnis der Raſſe im Sport” Adolf Metzner
be=
endet ſeine „Finnlandfahrt‟ Ellen Braumüller bricht eine Lanze
für den Frauenſport und der „Verſuch der Generalmobilmachung
des deutſchen Trainermaterials” bietet Stoff für die zuſtändigen
Stellen: „(Nebenbei: Aus Darmſtadt ſcheint kein Betreuer der
Leichtathletik gemeldet worden zu ſein, oder hat man Ernſt
Söl=
linger, H. Lindner uſw. „vergeſſen”?) — Beſtellungen auf den
„Aktiven” durch die Poſt.
Saggadlulil
Sehn Jahre deutſcher Nundfunk 4 Geheimniſſe des Senderaums
Ein Herbſtabend des Jahres 1925. In Berlin, Potsdamer
Straße 4, in einem winzigen Simmerchen, hinten überm Hof, hat
man Wände und Cüren mit alten Gardinen und Lappen
aus=
geſtattet. Auf einer Kiſte ſteht mitten im Raum — und alle
tur-
nen drumrum — das Mikrophon, um die Darbietung einem
Sender zuzuleiten, der buchſtäblich 0,7 Kilowatt aufweiſt. —
All=
gemeine Nervoſität, denn hier trat zum erſten Male
Deutſch=
lands erſter Unterhaltungsrundfunkſender
in Cätigkeit. Berlins erſte Sendeſtation.
Ganz ſo primitiv wie die Sendeanlage war auch dazumal das
Empfangsgerät. Kein Wunder, daß ſich erſt knapp fünfzig
In=
tereſſenten, für dieſe neue techniſche Errungenſchaft gefunden
hatten. Sie wurden nach Kräften beſpöttelt und verlacht, wenn
ſie dem kleinen Käſtchen mit zahlloſen Spulet und Schrauben
vor=
nehmlich quietſchende und pfeifende Cöne zu entlocken wußten, wie
deutlich in den drückenden Kopfhörern zu erkennen war ..."
Denn was war ſchon Beſonderes dran an dieſem „
Nund=
funk‟? Die „drahtloſe Celephonie” kannte man ſchon
vor dem Kriege. 1919 hatte die Reichspoſt den „telegraphiſchen
Nundfunk” eingeführt, er diente ausſchließlich zur Durchgabe von
Morſezeichen und mochte für dieſe Swecke ja recht brauchbar
ſein. Wozu man aber dieſe Verſuche unternahm, Aluſik und
Vorträge auf dem recht ungewöhnlichen Wege auszuſchicken und
aufzunehmen — es konnte ſich wirklich nur um eine dieſer
ver=
rückten techniſchen Spielereien ohne praktiſche Bedeutung handeln.
Aber man gab die Verſuche nicht auf. 1921 wurde Muſik
übertragen, am 8. Juni des gleichen Jahres ſogar
verſuchs=
weiſe eine Oper, „Madame Butterfly” reiſte von der
Staatsoper nach Königswuſterhauſen und von dort in den Aether
hinaus. Es war kein reiner „Genuß”. Und die Witzblätter und
Spötter hatten endlich wieder einmal neue Nahrung — es
wim=
melte von guten und ſchlechten Einfällen, den Nundfunk
betref=
fend. Aber die Baſtler und die Berufstechniker blieben ſehr
ernſt. —
Im Mai 1922 konnte die Geſellſchaft „Deutſche Stunde für
drahtloſe Belehrung und Unterhaltung” gegründet werden, die
mit Energie die Vorbereitungen zur Gründung eines
Unterhal=
tungsfunks auf breiter Baſis in Angriff nahm. Ende des Jahres
1923 wurde öffentlich bekanntgegeben, daß die Veichshauptſtadt
einen Nundfunkſender erhalten ſolle. Gleichzeitig erſcheinen,
zu=
nächſt ſchüchtern, die erſten Rundfunkzeitungen, der
Verband der Funkinduſtriellen wird gegründet und im
Vereins=
regiſter der erſte „Nadio=Klub” aufgenommen.
Noch immer gab es Sweifler, die das größte Wunder des
Jahrhunderts für Schwindel und Bluff hielten. Ihnen gegenüber
ſtanden die Begeiſterten und die Optimiſten, die hohe und höchſte
Wetten abſchloſſen mit Bezug auf die mutmaßliche Hörerzahl, die
der Nundfunk in kürzeſter Seit gewinnen würde.
Sie verloren ſämtlich ihre Einſätze, denn auf die Sahl von
rund fünf Millionen deutſcher Hörer, der heutigen
Hörerziffer, hätte niemand zu tippen gewagt. Nachdem die erſten
Sendungen bewieſen, daß die Welle nicht nur „Störungen”
auf=
zuweiſen hatte, ſondern auch gelegentlich recht klangreine
Ueber=
tragungen, begann das Publikum zu erkennen, welch ungeheure
Möglichkeiten ſich ihm erſchloſſen. Es wurden zwar
verhältnis=
mäßig wenig Apparate erſtanden, aber die „Schwarzhörer”
ſchoſſen wie Pilze aus der Erde. Kein
halbwüchſiger, zukünftiger Cechniker,
der nicht plötzlich in der Gunſt ſeiner
Jamilie und Bekanntſchaft ſtieg, weil
er mit Dräht, Sigarrenſchachteln und
ein paar Spulen eine Empfangsanlage
herzurichten wußte. Die käuflichen
Geräte zeigten dazumal allerdings auch
aſtronomiſche Siffern als
Anſchaf-
fungspreiſe.
Am 1. März 1924 wurde der
Sen=
der Leipzig in Betrieb genommen, und
noch vor Ende des Jahres waren
zwölf Nundfunkſender in allen
deut=
ſchen Gauen emporgewachſen. Das
Jahr konnte, ſogar würdig mit der
erſten Vundjunkausſtellung beſchloſſen
werden. — Hehn Jahre liegt dieſe
gemütliche Seit nun zurück. Heute hat Deutſchland 25
Rundfunkſender, deren Stärke mit 120 Kilowatt um das
rund Sweihundertfache größer iſt als die der erſten Sender. Sehn
Jahre erſt — eine ungeheure Entwicklung, die uns für die
kom-
menden Jahrzehnte mit Optimismus
erfüllen darf. Was werden ſie uns
bringen? Das Fernſehen für die
All=
gemeinheit? Das Farbentonkino im
Heim? Oder noch weitere, heute ganz
unbekannte Wunder der Cechnik?
J. M.
Unſere Bilder.
Oben: Der Saal der Cöne und des
Herzklopfens . . . Ein Anfuahmeraum
im neuen Funkhaus zu Berlin. —
Mitte: Geheimnisvolle Wunderwerke
der Cechnik machen erſt die Sendung
möglich. Heiztrausformatoren für die
Großleiſtungsröhren. — Unten: Ein
märkiſches Städtchen ruft die Welt.
Die gewaltigen Sender, Wahrieichen
von Königswuſterhauſen.
Von den Geheimniſſen des Senderaumes
Wer zum erſten Male mit klopfendem Herzen den Senderaum
betritt, aus dem die eigene Leiſtung nach allen Seiten in den
Aether ausgeſchickt werden ſoll, fühlt ſich vielleicht ein wenig
enttäuſcht. Kein Laboratorium, kein Hexenkeſſel und nichts, was
an die geheimnisvollen Wunderwerke der Cechnik erinnert, die
die Uebertragung und Sendung erſt möglich machen.
Ein behaglich und geſchmackvoll ausgeſtattetes Wohnzimmer
mit Schreibtiſch, Polſterſtühlen, Leſepult, ſchwarzglänzendem
Flügel — ſonſt gar nichts. Auffallend nur die weichen
Dra=
perien von Cuchvorhängen, die die Wände verkleiden
und deren Faltenwurf von akuſtiſchen Nichtlinien beſtimmt iſt.
Und dann natürlich das Kabel, die ſchlichte Schnur, die ſich
über den Boden ſchlängelt und von dem kleinen Drahtrund
be=
krönt iſt, dem Mikrophon.
Selbſt die mächtige Standuhr fällt kaum aus dem
Nah=
men der behaglichen Einrichtung, wiewohl ſie ſich bei näherer
Betrachtung als ein ganz beſonderes Chronometer entpuppt. Nicht
zwei, viele verſchiedene Seiger teilen hier die Seit ein, um den
Vortragenden beim zeitlich haargenauen Abpaſſen ſeiner
Dar=
bietungen zu unterſtützen. Noch intereſſanter aber iſt das „
Ve=
giefenſter” und die „Signalſcheibe‟. Dem
Vortragen=
den gegenüber befindet ſich dieſes rechteckige, in die Stirnwand
eingelaſſene Fenſter in Sorm eines Kaſſenſchalters. Es beſteht aus
einer einzigen, gegen Schall abgedichteten Glasſcheibe und
ver=
dindet den Vortragsraum mit dem Regiezimmer. Der Regiſſeur
ſieht alle Vorgänge im Senderaum, und will er auch den
akuſti=
ſchen Eindruck gewinnen, ſo nimmt er ſeinen Conübertrager in
Anſpruch, der hier kein Laut=, ſondern ein Leiſeſpreiher
iſt. Die Signalſcheibe dient der Verſtändigung zwiſchen dem
Ve=
giſſeur und dem Vortragenden. Ein viereckiger, in vier Quadrate
geteilter Mattglaskaſten verrät in Leuchtſchrift die
wich=
tigſten Anweiſungen. „Ein” heißt Sendung eingeſchaltet, „Aus”
dementſprechend das Gegenteil. Notes Licht verlangt Nuhe,
grünes Licht erfordert eine Pauſe auf Grund techniſcher
Schwie=
rigkeiten. Wichtig iſt für den Vortragenden, daß er in der
Erregung der Stunde weder die Beobachtung der Uhr noch der
Signalſcheibe im Senderaum vergißt!
„Senderaum” mag übrigens zu Mißverſtäudniſſen Aulaß
geben. Es wird natürlich niemals aus jenem gemütlichen
Por=
tierenzimmer eine Sendung vorgenommen. Hier erfolgt nur die
Aufnahme durch das Mikrophon, die tonliche Ueberprüſung der
Darbietung, bis das Kabel ſie zum Verſtärker, der Verſtärker
zum oft Kilometer entfernten Sender leiten kann, der
ſeiner-
ſeits den Vortrag über die Wellen in den Aether ausſtrahlt.
Von einem „Achtſtundentag” kann im Rundfunk nicht die
Nede ſein! Der Kreis der Intereſſen aller Menſchen im Berlauf
des ganzen Cages muß berückſichtigt werden. Von der
Morgen=
gymnaſtik bis zur nächtlichen Canzmuſik, von Frühkonzert bis zur
Opernübertragung, von der Stunde der Hausfrau über die wich- Vorträge um aktuelle Ereigniſſe bis zum Weiterbericht
und Seitzeichen umfaßt das Programm der Sendung in der Regel
rund 18 Stunden. Und bei wichtigen Uebertragungen von anderen
Koutiuenten werden oft auch noch die reſtlichen ſechs Stunden in
Anſpruch gezommen!
2i. Zanuar 1934
Aummer 3
[ ← ][ ][ → ]Fict
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mserei Ri dr Pav
SKDcF M. Demeithacn Fuf63
W Be
Das deutſche Volkslied
„Das Volkstümliche iſt, von jeher
der befruchtende Quell aller Kunſt ge=
Nichard Wagner.
weſen.”
Das Volkslied, die ſchönſte und beliebteſte
Blüte unſeres Volkes, blickt auf eine lange
Geſchichte zurück. Auf dem Boden des
Volks=
lebens entſtanden, bedeutet das urſprüngliche
Volkslied den Ausdruck der ſchlichten
Empfin=
dung durch Wort und Con. Das ganze
Ge=
bäude unſerer Kunſt iſt aus dem Volksliede
hervorgeſproſſen, und die größten Condichter
der vergangenen und der gegenwärtigen Seit
ſchöpfen aus dem nie verſagenden Borne des
ſchlichten Volksliedes.
Schon zur Seit Karls des Großen gab es
Liebes=, Spott=, Lob=, Schand=, Ehren- und
Siegeslieder, und der ganze Gregorianiſche
Ge=
ſang ſtützte ſich auf die Volksmuſik. Die
Fla=
gellanten oder Geißelbrüder, die zu Anfang des
13. Jahrhunderts auftauchten, ſorgten ſehr
weſentlich für die Verbreitung des geiſtlichen
Volksgeſanges, von welchem Proben zum Ceil
in der „Limburger Chronik”, enthalten ſind.
Ihre Lieder fielen freilich der Vernichtung
an=
heim. Sum erſten Male tritt in Deutſchland
neben dem Gregorianiſchen Geſang dem
Volks=
lied ein ſelbſtändiges Künſtlied in den
Dichtun=
gen der Minne=, ſpäter Meiſterſänger
entgegen, doch gewinnt im 15. und 16.
Jahr=
hundert das Volkslied wieder ſichtbaren
Ein=
fluß auf die Kunſtmuſik. Von den religiöſen
Sekten waren es hier wieder die Huſſiten, die
das geiſtliche Volkslied in der Nationalſprache
pflegten. Die künſtleriſche Bedeutung des
Volksliedes wurde durch die größten Meiſter
jener Seit anerkannt und gehoben. So ſind
Or=
landus, Laſſus und Paläſtrina an dem
Volks=
liede nicht vorbeigegangen, ohne der Sitte, das
Volkslied in ihren Werken als cantus firmug
zu verwenden, gerecht zu werden. (Cantus
fir-
mus bedeutet hier eine feſte gegebene Melodie
in alten kontrapunktiſchen Sätzen.) Und das
wurde nach einer Nichtung hin von beſonderer
Bedeutung: das Volkslied wurde dadurch in
ſeinem Charakter national, indem man es
in den Mittelpunkt des Kunſtwerkes ſtellte.
Von dieſem Augenblick an datiert denn auch
die deutſche Kunſtmuſik.
Auch an der großen Seit der Neformation
darf man keineswegs vorübergehen, wenn man
Beziehungen des Volksliedes zum Kunſtliede
dung und Bearbeitung des
Volks=
liedes zurück, bis es Herder und
Goethe wieder an das Cageslicht
riefen. Iſt Haydns und Mozarts
Kunſt eine volkstümliche, ſo war
es im höchſten Sinne
Beet=
hoven, in deſſen Werken das
Volkslied wie ein kriſtallener
Quell ſpringt. In dem neuen
Evangelium der Menſchheit, das
er uns in ſeiner „Neunten”
kün=
det, trifft er bei „Freude, ſchöner
Götterfunken, Cochter aus
Ely-
ſium” die Melodie des
Volks=
herzens.
Der ganze „Freiſchütz”, von
Carl Maria von Weber iſt ein
Volkslied, und auch die Kunſt
Richard Wagners iſt im Beet=
Im Mittelalter gaben Dudelsack und Flöte die
Be-
gleitmusik zu Lied und Tanz (nach einem
zeitgenössi-
schen Stich von Seb. Bach)
ſuchen will. Luther hatte wie Gregor ſeiner
Kirche Lieder gegeben. Er war der erſte, der
die deutſche Sprache und den deutſchen
Lieder=
geſang in der chriſtlichen Kirche einführte und
ſich vor allem an das Herz ſeines Volkes
wen=
dete, wohl wiſſend, daß das Volk die
Melo=
dien liebt. So ſetzte er denn auch geiſtliche Cexte
unter die übernommenen, dem Volke lieb
ge=
wordenen Melodien. Es entſtand zum Beiſpiel
aus „Innsbruck, ich muß dich laſſen” der
geiſt-
liche Choral „Nun ruhen alle Wälder” und
aus dem Haßlerſchen Liebeslied „Mein Gemüt
iſt mir verwirret” der auch in Bachs „
Mat=
thäuspaſſion” vorkommende Choral „O Haupt
voll Blut und Wunden‟. Den gleichen
deut=
ſchen Geiſt atmet das proteſtantiſche Kriegslied
„Ein” feſte Burg iſt unſer Gott”
Su erwähnen iſt noch zu dieſer Seit das
be=
rühmte Kantorat an der Chomaskirche zu
Leipzig, dem hochbedeutende Kantoren
vor=
ſtanden, die dem Volke ſtets warme Freunde
waren, bis Fohann Sebaſtian Bach die
geſamte Führung der Kunſt in deutſchen
Lan=
den übernahm. Die Seele ſeiner Kunſt war
der deutſche Choral, den er in allen
ſei=
nen Werken in den Mittelpunkt ſtellt — bald
einfach harmoniſch, bald als cantus firmus.
In der Folgezeit tritt die direkte Verwen=
Die heitersten
Darstellungen
liedes hat uns
hinterlassen.
wenn man an den „Cannhäuſer” denkt.
ſten die Oper, kann ohne eine überquellende „Entſchluß ..
Sülle von Melodie beſtehen, und wer an dem
Nang einräumen, der ihm gebührt, denn:
Die halte feſt mit deinem ganzen Herzen!”
Das Pauſenzeichen
Von Kurt Neubert.
Schreibtiſch zehn Mark entwendet.
Der Sängerkrieg auf der Wartburg (Manesseschen Liederhandschrift)
fragte ihn, etwas ungeduldig: „Na, wie iſt es?
Kaufſt du nun den Photoapparat oder nicht?”
Dieſer Photoapparat geiſterte nun ſchon
14 Cage lang durch die Gedanken des
Ober=
tertianers Mielſch. Der Vater hatte ihm ſeine
Bitte um den notwendigen Betrag abgeſchlagen.
So war es auch gekommen, daß er eines
Nachts träumte, er wäre heimlich in Vaters
deutschen Volks- Arbeitszimmer hereingedrungen und hätte aus
lebens und Volks- dem Schreibtiſch Geld entwendet.
Heute hatte ihm in der Pauſe der Unter=
Lndwis Richter ſekundaner ein Ultimatum geſtellt: übermorgen
würde er nun den Apparat anderweitig
ver=
kaufen! Mißmutig, bedrückt, als hätte er eine
ſchlechte Note heimgebracht, verbrachte er die
Stunden nach dem Mittageſſen.
Er hatte ſich ſeine Schularbeiten
vorgenom=
hovenſchen Sinne eine volkstümliche, lpeziell, men. Während er beſtrebt war, ſein
geſchicht=
liches Wiſſen um einige Oetails der Ermor=
Unzählige Beiſpiele würden noch anzuführen dung Julius Cäſars zu bereichern, vollendet ſich
ſein, die eine innige Beziehung des Volksliedes in ſeinem Unterbewußtſein ſchon die Verſuchung.
zum Kunſtliede feſtſtellen laſſen und die das Leit= Vielleicht hatte ſein Unterbewußtſein, als er
motiv des ſo lange als „unmelodiſch” verſchrie= plötzlich das Buch wegwarf, den Kopf auf die
nen Nichard Waguers in vollſtem Sinne be= Arme legte und von Schluchzen geſchüttelt ward,
ſtätigen. Kein muſikaliſches Werk, am wenig= endgültig „Jal” geſagt zu einem furchtbaren
Der Kaffeetiſch war auf dem Balkon gedeckt.
„Kunſtwerk der Sukunft” mitzuarbeiten berufen Als ſie alle um den Ciſch ſaßen, ſtand
iſt, der möge dem deutſchen Volkslied den erſten plötzlich der Tertianer auf.
„Mir fällt ein . . .” ſagte er ſtockend, „um
„Hier ſind die ſtarken Wurzeln deiner Kraft, vier iſt doch der Vortragl, Ooktor Baum
er=
innerte uns heute noch in der Klaſſe, daß wir
Floxeſtan. den Vortrag ja nicht verſäumen ſollten. Ich
darf doch den Lautſprecher einſtellen, Vater?‟
Gewiß, mein Junge‟.
Der Certianer betr t das Arbeitszimmer des
Vaters. Als er die Cür hinter ſich zuklinkte,
holte er erſt einmal tief Atem. Sein Herz ſchlug
heftig. Dieſes Sittern in den Knien hätte er
In der Nacht hatte er einen Craum gehabt: ſchon einmal geſpürt; als er wegen eines
Klaſ=
er war heimlich in Vaters Arbeitszimmer ein= ſenſtreichs zu dem Direktor gerufen wurde.
gedrungen, als alle ſchliefen, und hatte aus dem Der Lautſprecher ſtand auf dem Schreibtiſch.
Am Schreibtiſchſchloß hing ein Schlüſſelbund,
In der Pauſe nach der Mathematikſtunde wie er es erwartet hatte. Er brauchte nur das
kam der Unterſekundaner Scheller zu ihm und Schubfach aufzuziehen. Links lag die Kaſſette
Nobert Guiscard
vor Byzanz
Von Edmund Hoehne.
Ein großer deutſcher Schauſpieler war 1917
an der Weſtfront ſchwer verwundet worden.
Nach ſeiner Geneſung zog man ihn ganz aus
dem Militärdienſt heraus und übertrug ihm die
Leitung eines hochwertigen Fronttheaters, das
überall dort eingeſetzt wurde, wo es galt, die
Kultur des ſchwer ringenden Deutſchlands
be=
ſonders hell leuchten zu laſſen, beſonders
gefähr-
dete Cruppenteile feierlich zum Kampfe zu
weihen.
Beides war im Herbſt des Jahres 1918
dringend notwendig zu Sofia in Bulgarien. Das
Land war kriegsmüde; hohe Staatsmänner
ver=
handelten ſchon heimlich mit dem Feind in
Paris. Die bulgariſchen Negimenter nördlich
von Saloniki löſten ſich langſam auf unter dem
Anſturm von Crommelfeuer, Hunger, Negen,
Seuche, Oeſertion. Ihre ſchlechten Baſtſchuhe
verfaulten; ihre Magazine waren leer; ihr Mut
ſank von Cag zu Cag tiefer. Darum verſuchte
Deutſchland, noch einmal für ſich zu werben.
Seine ſchwachen, erſchöpften Diviſionen waren
die einzige tragende Säule der Südoſtfront; es
war zufrieden, ließ man ihr wenigſtens den
Grund, auf dem ſie ſtand. Darum ſollte im
Kö=
niglichen Schauſpielhaus der Hauptſtadt eine
große Seſtvorſtellung leuchten, zu der der Hof,
die Generalſtäbe, der Adel, die Offiziere aus
Garniſon und Lazarett geladen wurden. Nur —
was ſollte geſpielt werden? Etwas Großes,
Herrliches aus deutſcher Dichtung mußte es
ſein, hinreißend in ſeinem Feuer, ſchlicht
be=
zwingend und kurz, ſo tief und doch ſo einfach,
daß auch der letzte bulgariſche Unterleutnant,
der gerade leſen und ſchreiben konnte, es ver=.
ſtand und mitglühte, wenn nur ein paar Worte
Bulgariſch vor dem Spiel Inhalt und Plan des
Stückes nannten. Danach freilich müßten
Hand=
lung, Spiel, Geſte und Con allein wirken und
dem einfachſten Bauernſohn der Schipka=Cäler
erfaßbar ſein in dem wichtigſten Sinn: „
Durch=
halten, durchhalten!”
Gab es dergleichen? Der Schauſpieler
wan=
derte durch Sofia, ſpürte im Süden
Konſtanti=
uopel, das alte Byzanz, und grübelte darüber
nach, wo denn im deutſchen Drama dieſer
Bo=
den ſchon einmal wie aus dunklen Gewittern
hervorgeleuchtet hatte. Es gab ſo etwas, aber
er konnte, nicht drauf kommen. Er ſpürte es
nur bei jedem Schritt unter ſich, wie ein
Ruten-
gänger verborgenes Gold fühlt. Ganz verſteckt,
ganz verloren ſelbſt für die Kundigen war dieſes
Spiel, aber wie hieß es doch, wer ſchrieb es
doch?
Um ſtill ſinnen zu können, ging er ins
Univer=
ſitäts=Muſeum. Kaum, daß ein verwundeter
Soldat vor den Vitrinen ſtand, die verſtaubt
und ſchlecht gehalten waren, weil das blutende
Land größere Sorgen hatte, als ihre Pflege.
Bei den Hauptfunden war eine deutſche
In=
ſchrift angebracht aus jenen Seiten, in denen
ein Diviſionstruo noch Muße für ſolche Arbeit
fand.
So ſah ſich denn der große Künſtler vor einem
Normannenſchwert, ausgegraben im Cal der
Maritza vor Adrianopel, und da wußte er das
Wort, nach dem er ſeit Cagen ſuchte: „Nobert
Guiscard” von Kleiſt! Dieſe wenigen Seiten
eines todeswunden Genies!
Er trug ſeinen Plan dem Adjutanten des
Generals vor, und der ſagte: „Nicht übel!
Durchhalten, den Panzer tragen, auch wenn die
Peſt im Leib rumort und das ganze Lager
hin=
ſtirbt. Denn drüben leuchtet ja Byzanz, faſt
ſchon erobert. Es handelt ſich um die letzte
Stunde, den letzten Sturm, dann iſt der Endſieg
gewonnen. Dies Stück können wir brauchen.
Die Normannen aus dem Norden, das ſind
latürlich wir. Und das mit Byzanz, mit
Kon=
ſtantinopel, das kann nicht ſchaden, obgleich die
Cürken unſere Bundesgenoſſen ſind. Denn wie
lange iſt es ſchließlich her, daß die Bulgaren in
der Cſchaſchaldſcha=Linie vor Konſtantinopel
lagen? Der einfache Bauer will es heute
weni=
ger denn je faſſen, daß ſeit 1914 der Cürke
plötzlich Freund ſtatt Feind iſt. Den Cürken
ſagen wir natürlich, daß nicht ihre heutige
Os=
manenreſidenz gemeint iſt, ſondern das alte,
oſtrömiſche Byzanz, das ſie ſelbſt ſo herrlich
er=
ſtürmt haben. So iſt allen Ceilen gedient.”
Aber ſo adfutantenklar denkt das Schickſal
nicht. Am Cage vor der Aufführung mußte ein
leidlich begabter Oberleutnant einſpringen, weil
der Cräger der Nebenrolle eines
Normannen-
führers plötzlich erkrankt war. Er hatte es
gewagt, einen Freund im Lazarett zu beſuchen,
und war angeſteckt worden. Denn von der
Front ſtrömten die Nuhrkranken zurück und
ſtarben hin wie die Fliegen.
„Nur zwei Grad Sieber weniger,” ließ er
ſeinem Spielleiter melden, „und ich würde den
peſtkranken Helden, der bei ſeinem Herrn
aus=
harrt, ſehr wirkſam und völlig überzeugend
dar-
ſtellen können. So aber muß das Militär den
Siviliſten vertreten. Warum nicht? Ward doch
der Siviliſt Soldat. Und wenn nach unſerm
Kleiſt die bulgariſche Militärkomödie mit
„Schumy Maritza” ausklingt, bin ich vielleicht
ſchon nicht mehr. Hals= und Beinbruch eurer
großen Sache!”
Noch hielt eine ſtrenge Abſperrung die Seuche
dem Kern der Stadt verborgen. Noch einmal
prunkte eine ſtolze Auffahrt vor dem Cheater;
die Uniformen glitzerten, die Wachen
präſen=
tierten, die Damen waren ſchön, die Jahnen der
Verbündeten leuchteten. Aber eine geheime
Unruhe geiſterte durch die Stadt, und in den
Militärbüros verblieben beſorgte Offiziere bei
drohenden Celegrammen von der Front.
Ordon=
nanzen eilten heimlich vor die Logen der
Ge=
neräle und murmelten arge Meldungen. —
Der Spielleiter ſtand als Nobert Guiscard
vor dem Spiegel und wog in der Hand das alte
Normannenſchwert aus dem Muſeum, das er
ſich ausgebeten hatte, damit es ihn anregte zu
uralter Heldenart; es betörte ihn wirklich mit
magiſcher Gewalt. „Seltſam,” dachte er, „Spiel
wird Ernſt. Stellen wir noch Kleiſt dar oder
bereits Deutſchlands Geſchick? Man ſagt, Kleiſt
hätte Goethe erreicht, ja übertroffen, wäre es
ihm beſchieden geweſen, dieſe Cragödie zu
voll=
enden. So aber blieb alles Fragment. Doch
dieſer Corſo iſt mehr als hundert fertige,
erfolg=
gekrönte Dramen, die das Negiſter der
Lite=
raturgeſchichte rühmt. Wieland ſchrieb, hier ſei
der Geiſt von Aeſchylus, Sophokles und
Shake=
ſpeare vereint. Dies Stück iſt es ſchon wert,
in dieſer Geiſterſtunde des Unterganges
deut=
ſches Ningen, deutſche Seele, deutſche Cragik
noch einmal erklingen zu laſſen. Nicht meine
kleine Schar, die gauze deutſche Armee betritt
dieſe Bretter und ſpielt dies Myſterium und ſich
ſelbſt.”
Beethovens Muſik war verklungen; der
Vorhang rauſchte in die Höhe; die Selte der
bequeme, billige Weiſe in alle möglichen
Ge=
genden ſeines eigenen Landes und in ferne
Erd=
teile zu führen, die er violleicht in ſeinem Leben
niemals perſönlich aufſuchen kann.
Die ſchon aus dieſem Grunde ungemein
wich-
tige Wahl geeigneter landſchaftlicher Motive
bereitet den Produzenten bzw. Regiſſeuren,
wenn ein neuer Film in Angriff genommen
wer=
den ſoll, oft keine geringen Schwierigkeiten,
denn in den meiſten Fällen kommt es nicht nur
darauf an, beſtimmte Landſchaften lediglich als
ſtimmungsvollen Hintergrund, als ſchönen
Nah=
men für die Spielhandlung wirkſam werden zu
laſſen, ſondern die Natur auch als
Mitwir=
kende heranzuziehen, um eine völlige
Her=
monie zwiſchen den handelnden Perſonen und
ihrer Umgebung zu erzielen, wobei ja das Weſen
einer Landſchaft häufig genug mitbeſtimmend
für das Schickſal der Menſchen ſein kann, was
eine bekannte Catſache iſt. Das „Milieu”
ſpielt alſo in der Geſtaltung vieler
Begeben=
heiten aus dem Leben eine große Nolle, und
deswegen erfordert es viel Geſchicklichkeit und
fachmänniſche Schulung, um zeniſch und
künſt-
leriſch wirkungsvolle „Natur=Kuliſſen”
aus=
findig zu machen. In den Büros der
amerika=
niſchen Filmſtudios findet man Schränke mit
Hunderttauſenden von Landſchafts= und
Städte-
bildern, die alle Gegenden des Landes umfaſſen
und überall dort aufgenommen worden ſind, wo
beſonders charakteriſtiſche Eigenarten in
Er=
ſcheinung treten. An Hand dieſes
Bildmate=
rials werden die Vorbereitungen für die
Außen=
aufnahmen der Filme natürlich viel leichter
ge=
troffen, als wenn man die geeigneten Oertlich= erſt ausfindig machen muß. Bei uns, wo
die Entfernungen bei weitem geringer ſind als
in den Vereinigten Staaten, pflegt der Negil=
Ein Durchblick: Ein Stück Lüneburger Heide (aus dem Film „Heideschulmeister Uwe Karsten‟), Foto: Ufa
Kamelreiten der Fremden vor der Cheops-Pyramide (Szene aus dem Film „Saison in Katro‟), Foto: Ufa
zeugende künſtleriſche Wirkungen, als es ſonſt
der Fall iſt. Die Cäuſchungsmanöver der
Atelier=Dekorationen haben ſich alſo überlebt,
um der Natur als Film=Kuliſſe Platz zu
machen.
Dieſer „ſchöne Hintergrund” der Spielſzenen,
mag es ſich um Landſchafts- oder Städte=
Auf=
nahmen handeln, iſt oft eine Augenweide, die
die Handlung lebendiger und intereſſanter
ge=
ſtaltet; ſie erfüllt zugleich den Sweck, dem
Su=
ſchauer eine feſſelnde und unterhaltſame Art
Geographie=Unterricht zu erteilen und ihn auf
ſeur mit ſeinem Kameramann vor dem
Dreh=
beginn auf Motiv=Suche zu gehen, um die
paſſendſten und bildlich wirkſamſten Schauplätze
für das im Manuſkript vorgezeichnete Geſchehen
der Handlung, für welche die Gegend ungefähr
vorgeſchrieben iſt, auszuwählen.
Die vorſtehenden Abbildungen zeigen eine
Anzahl ſolcher Motive, die verſchiedenen neuen
Silmen als natürliche Kuliſſe dienen, und deren
Weſen zum Ceil auch mitbeſtimmend für den
Verlauf der darſtelleriſchen Vorgänge iſt.
Otto Behrens.
mit Geld und Papieren. Am Schlüſſelbund
be=
fand ſich auch der Schlüſſel zu dieſer Kaſſette.
Mit zitternden Singern ſtellte er das Nadio
an. Der Vortrag hatte ſchon begonnen. Die
fremde Stimme füllte den Naum. Sie war
be=
ſonders beruhigend in dieſer Situation. Wie
eine Wand war ſie, hinter der man heimliches
Cun verbergen konnte. Sie löſchte alle andern
Geräuſche aus, das Klappern der Schlüſſel und
das Pochen des Gewiſſens. Die Kaſſette war
auf. Ein wilder, irrer Blick, ein allzu raſcher
Griff. — — Auf einmal war die Stimme weg,
die Wand war weg, hinter der man ſich
ver=
krochen hatte bei dieſer Cat. Der Vortrag war
beendet. Eine tiefe Stille ſchwang dumpf im
Lautſprecher. Der Dieb ſtarrte wie
hypnoti=
ſiert auf den Kaſten. Es war ihm, drüben,
irgendwo, in der Ferne, würde ein Menſch tief
Atem holen, um ihm im nächſten Augenblick
etwas Vernichtendes zuzurufen.
Da klang das Pauſenzeichen.
Ein paar Cöne nur. Aus einem Lied. Jeder
kennt dieſes Lied, aber noch lebt nicht jeder
da-
nach, noch übt nicht jeder „Creu und
Nedlich=
keit bis an ſein kühles Grab‟.
Noch einmal klang, das Pauſenzeichen auf.
Es hatte nur den feinen, ſilbrig ſchwingenden
Klang einer Spieluhr; dem überraſchten,
über=
wältigten Certianer, aber dröhnte es in den
Ohren wie das Geläut eherner Glocken.
Er legte das Geld zurück, ſchob, das Fach zu
und verließ aufatmend das Simmer.
Es war und blieb nicht das erſtemal, daß er
in ſeinem Leben in Verſuchung geriet, aber
im-
mer dann, im letzten Augenblichk, hörte er das
Pauſenzeichen ſeines Gewiſſens und blieb auf
dem rechten Wege.
Die Aulgr us
Film=Kuliſſt
Landſchafts= und Städtebilder als Silm=
Dekoration.
Wenn die Film=Produzenten heute nahezu
gänzlich davon abgekommen ſind, Landſchafts=
und Städte=Bilder mit Hilfe bemalter
Kuliſſen=
wände oder in die Atelier=Spielſzenen
hinein=
geſpiegelter bzw. einkopierter Photos und
Cransparente herzuſtellen, hat dies für den
Kinobeſucher den Vorteil, daß kein toter
Ku=
liſſen=Moder mehr die Illuſionen des Suſchauers
Rheimandscaft.
Szene aus dem Film: „Der Traum vom Rhein”
Foto: Europa-Film
zerſtört. Wirklichkeits=Aufnahmen, die
heute allgemein an die Stelle der Atelier=Cricks
treten, ſind zwar ſehr koſtſpielig — weil ſie
weite Neiſen mit dem ganzen Aufnahmeſtab
erfordern —, ermöglichen aber durch das
Natürliche und Lebendige weit ſtärker über=
Nordmänner drohten gegen das ferne, weiße
Byzanz. Die Verſe rauſchten in den dunklen
Suſchauerraum wie dumpfe Sphärenklänge von
Schicklal und Heldentum im Cod. Schon
blät=
terte der Souffleur die letzte Seite auf, da
ſcharrte Unruhe durch die hinteren
Parkett=
reihen. Logentüren wurden aufgeriſſen; von der
Straße ertönten Signale und das Naſſeln von
Wagen wie auf ein Stichwort für die Regie. —
„Was iſt los?” fragte der Oberleutnant, in
der Maske des Abälard, halblaut in die
Kuliſ=
ſen hinein. Sein Burſche horchte hinaus, kam
verſtört wieder, flüſterte: „Die ganze bulgariſche
Armee ſtrömt von der Front zurück. Die Stadt
iſt in Aufruhr; alles verflucht uns. Unſere
Cruppen werden zuſammengeräfft und in die
große Lücke geworfen, in welche Engländer und
Griechen vorſtoßen. Der König hat das Cheater
fluchtartig verlaſſen. Draußen iſt alles wie im
ſiieber. Sind wir verloren? Werden wir mit
ingeſteckt? Man meutert —
In dieſem Augenblick trat ein großer
deut=
ſcher Künſtler als Nobert Guiscard dicht an die
Rampe und antwortete mit hohler, vor echter
und geſpielter Erregung hohler, ſtarrer Stimme,
rampfhaft an eine große Heerpauke gelehnt,
ie Peſtſchwäche mühſam verbergend, den
zagen-
len Getreuen:
„Ihr wollt mich, traun, mich Blühenden
doch nicht
Hinſchleppen zu den Faulenden aufs Seld?
Ei, was zum Henker, nein!
Ich wehre mich
Im Lager hier kriegt ihr mich
nicht ins Grab:
In Stambul halt’ ich ſtill und eher nicht!”
Hier fiel raſch der Vorhang auf ein Seichen des
deutſchen Generals, obſchon das Fragment nicht
zu Ende war. Hoch aufgerichtet ſalutierte er
ins Parkett; alle Deutſchen waren aufgeſtanden
voll ſchweigend bereiter Diſziplin. Der
Ober=
leutnant, der den langen Normannenmantel über
der preußiſchen Uniform ſchon abgeworfen hatte
und faſt ſchon marſchbereit war, ſagte noch
ein=
mal die von der Generalprobe nachhallende
letzte Seile der Dichtung leiſe vor ſich hin:
„Führ uns zurück, zurück ins Vaterland!”
Dann reichte er dem Spielleiter die Hand:
„Fortſetzung bei Niſch!”, und eilte zu ſeiner
längſt angetretenen Kompagnie.
Segen des Krachs
Von Hans Bauer.
Man ſitzt mit ſeiner Grete im Kaffeehaus,
und irgendwann einmal entzündet ſich an einem
unvorſichtigen Wort ein Krach mit allen
Kon=
ſequenzen. Es erfolgt die Löſung des guten
Einvernehmens, der Bruch der gegenwärtigen
Beziehungen, die Einſtellung der Unterhaltung.
Der Kontakt iſt gelöſt. Ihr zwei ſeid fertig
niteinander. Empörung wütet durch eure
Her=
en: aber für jeden von euch iſt das ſchreiende
Unrecht des andern allzu einleuchtend, allzu
offenſichtlich, als daß es euch würdig erſcheine,
auch nur ein Wort an dieſe läppiſche Sache zu
verſchwenden. Du ſchweigſt verbiſſen. Sie
ſchweigt verbiſſen. Ihr nehmt keine Notiz mehr
voneinander.
Einmal ſtehſt du auf und ſchreiteſt zu den
Sei=
tungen. Sehr wichtig: Du ſchreiteſt! Sonſt
nämlich, wenn du mit Grete einig biſt, dann
hatſchſt du. Die Wahrheit iſt, daß du dich mit
Grete ſeit vier Jahren kennſt. Sie hat längſt
ihr unrevidierbares Urteil über dich, kennt längſt
alle Nuancen deines Weſens. Es iſt klar, daß
deine in Sucht genommenen Schritte ihre
An=
ſichten über dich keineswegs zu ändern
ver=
mögen. Crotzdem: es bleibt dabei, daß du Würde
in deinen Gang nach den Seitungshaltern legſt.
Es wäre dir unſagbar peinlich, wenn du jetzt
über den Ceppichzipfel ſtolperſt, es würde eine
ſeeliſche Kataſtrophe für dich bedeuten.
Du lieſt. Lange. Eine halbe Stunde. Dann
ſagſt du . . . nein, du ſagſt vorläufig noch gar
nichts. Du überlegſt erſt, wie das zu Sagende zu
formulieren ſei. Schließlich formulierſt du: Es
iſt Seit, daß wir jetzt gehen! Gegenüber den
ſonſt von dir bevorzugten Aufforderungen zum
Hehen, die ungefähr lauten: Alſo los! oder
Hauen wir abl, eine reichlich geſchraubte
Wen=
dung. Auch der Confall iſt präpariert. Er iſt
geſuchte Legerheit, zur Schau geſtellte
Unbe=
kümmertheit.
Draußen auf der Straße ſiehſt du einen
ge=
meinſamen Bekannten gehen. Grete ſieht ihn
auch. Es ſchreit jetzt alles danach, daß ihr dieſer
Catſache Erwähnung tut. Aber der Schrei wird
ermordet, und ſeine tote Seele geſpenſtert durch
den Raum.
Verſehentlich ſtößt du an Gretes Waſſerglas.
Es kippt, und ihr Kleid bekommt einen Schwapp
ab. Unter normalen Umſtänden würde nun Grete
fleißig zanken, dich ausgeſuchter Colpatſchigkeit
bezichtigen und dir eine Menge wohlmeinender
Schimpfworte anhängen. Du wiederum würdeſt
den Fall bagatelliſieren und Gretes Cadelseifer
lächerlich machen. Heute haſt du einen Sreibrief
bei Grete. Sie kneift die Lippen zuſammen und
tupft ſchweigend die naſſe Stelle mit ihre
Caſchentuch ab. Du fühlſt dich zu einer
förm=
lichen und ſteifleinenen Entſchuldigung
ver=
pflichtet.
Du rufſt den Kellner. Er berechnet ein Stück
Gebäck zu viel.
Grete hatte ſich den Anſchein gegeben, als ſei
ſie durchaus unintereſſiert an euren
Verhand=
lungen. Aber wenn ſie auch mit Sorn gegen dich
bis zum Berſten geladen iſt: dieſe Solidarität
mit dir iſt ihr geblieben, daß ſie keine
unberech-
tigte Schwächung deines Portemonnaies
wünſcht. Conlos korrigiert ſie: „Ich hatte nur
drei Stück!”
Du hilfſt ihr in den Mantel (was du ſonſt
nicht immer tuſt). Du läßt ihr den Vortritt
(eine Seremonie, auf die du, Haſſer allen
For=
malitätskrames, ſonſt kein entſcheidendes
Ge=
wicht legſt). Schweigend wandelt ihr die Straße
entlang.
Ihr werdet wieder innerlich
zuſammenkom=
men. Es iſt kein Sweifel daran. Ihr kennt euch
aus in euren Krächen, wißt Beſcheid über die
Naturgeſchichte ihres Entſtehens und
Ver=
gehens. Morgen, ſpäteſtens übermorgen, iſt
alles vergeſſen. Du wirſt zu den Seitungen
wie=
der hatſchen und nicht ſchreiten. Sie wird dich
gehörig anfahren, wenn du ihr Waſſer über das
Kleid ſchütteſt.
Es wird faſt weniger ſchön ſein als jetzt.
Sie fühlen ſich ſo würdebewußt, zwei
Ver=
krachte. Bei aller Mißachtung, die ſie
wechſel=
ſeitig ihrem Charakter entgegenbringen, halten
ſie, wie ſonſt nie, auf Form. Die langweilige
und plebeſiſche Vertrautheit iſt gewichen. Sie
wahren Diſtanz. Feierlichkeit lagert zwiſchen
ihnen. Vor allem gibt es keine höflicheren
Menſchen als ſie.
Sunndags=Noochmiddags=Bedrachdunge
Do haaßt’s ganz allgemein, die Däg dhete
lenger wärrn. Offe geſtanne, un wann ich
ehrlich un uffrichdich ſei ſoll: ich märk nix devo!
Däß haaßt, wie’s heit valleicht wärd, konnt
ich gäſtern noch net wiſſe, awwer die Zeit her,
do is mer’s ehnder vorkumme, als dhete die
Däg mit de Leng immer kärzer wärrn: odder
mit de Kärz immer lenger, was ungefehr uffs
nehmliche nauslaaft. Dann die Kärz vun de
letzte Däg, die war ſchun ſo korz, daß ſe kaum
noch lenger kärzer wärrn konnt. — Un bei Licht
bedracht, war’s in de letzte Zeit am Dag ſo
dun=
kel, daß mer aus de Nacht gornet mehr
eraus=
kumme is, un als weider ſchloofe hett kenne.
Korzum, däß märkwärdiche „Rollſyſtem”, däß
wo der Himmel äwe iwwer uns verhenkt hott,
däß wärkt ſich genau ſo märkwärdich aus, wie
däß, wo mer iwwer die heſiſche Biamte verhenkt
hott. Nemlich uns kimmts ſo vor, als dhete
die Däg, ſtatts lenger, immer kärzer wärrn; un
de Härrn Biamte kimmts ſo vor, als dhete die
Monat, ſtatts kärzer, immer lenger wärrn. . .
Jedenfalls, was däß Wädder bedrifft, wann
do äwe en Nachtwächter bei Dag ſtärwe will,
muß er ſich eile. — Dann mir ſtecke äwe in=eme
„Dief”, däß wo ſich geweſche hott; un wann mer
gar dene ſtudierte Wädderwiſſer draue kann, ſo
dhut ſich aus de Gäjend vun Island ſchun
wid=
der e neies „Dief” zu uns her manneweriern,
däß wo am unnere Rand lauder Franze un
Windbeidel henke hott, ſo daß mer for’s erſte
ſich noch uff allerhand „Dief” gefaßt mache kann,
un vor lauder „Dief” faſt ſällwer ganz
diefſin=
nich wärd; was mer ja aach aus meine
rela=
diefſinniche Bedrachdunge iwwer die Leng vun
de Kärz, un de Kärz vun de Leng ſich unſchwer
erausklafiern kann.
Awwer no mer hott aach ſchun efters erlebt,
daß ſich des Wädder, dene Wädderſpiernaſe zum
Boſſe, als oft ganz neudral verhalte hott, un
daß ſogar aach des diefſte Dief, däß wo ganz
offebar den Zwäckwerewäck hott, unſer Wälder
(mit Reſchbäckt zu ſage) rickſichtslos zu verſaue,
alſo daß aach des diefſte Dief uff aamol, un
um domit, daß mer iwwerhaubt wenichſtens e
bißche was vun=ere Abriſtung ſchwätze kann,
kaldlächelnd uffriſte dhut, un ſich
komiſcher=
weis in e dreifach donnerndes „Hoch”
verwan=
nelt. Un s mißt komiſch zugeh, wanns net ſo
kemt .
Ganz abgeſähe devo, daß es iwwerhaubt
äwe komiſch zugeht uff de Wäld. Un do brauch
mer ſich zu wunnern, wann mer aach noch des
komiſchſte Zeich zuſammedraamt. Ganz beſunners,
wann mer in ſo=ere lehrreiche Ausſtellung war,
wie in däre, uff die ich am letztemol hiegedidde
hab, un wo gam de Sinn vum Läwe un
Stärwe ſo aagefellich vordemmonſtriert wärd:
un wo aam ſtadiſtiſch noochgewieſe wärd, daß
Geburt un Dod ſozuſage die zwaa
läwens=
wichdichſte Bedriewe ſin, die wo’s gibt. No, däß
hab ich aach leicht begriffe, dann wann de
Klabberſtorch ſtreikt, kumme die Dodegräwer
um ihr Brot. So henkt halt aans am annern,
un ſchließlich: die Dockder un Abbedheker wolle
doch ach läwe, un meglichſt lang an ihre
Zeitgenoſſe, Mitbärjer un Kundſchaft hawwe;
däß is äwenfalls leicht zu bedabbele. — No,
un wann’s aach noch gilt, daß gäje de Dod kaa
Kraut gewaxe is, ſo leßt ſich’s doch hinwidderum
net leichne, daß unſer ärztliche Wiſſenſchaft dem
Gevadder Dod äwe doch s Handwerk recht
ſchwer mache dhut. So wie frieher, raumts
em heit net mehr, un wer nor e bißche dene
ärztliche Wink un un Ratſ lehk folche dhut, der
kann ſich das Läwe recht agenehm verlengern.
Freilich, was dohärngäje den Klabberſtorch
bedrifft, do is die ärztliche Wiſſenſchaft mit
ihrm Ladein am End. Wann der net will. will
er net, un do hälfe alle Mixdurn un Pille un
Zäbbcher nix. Un däßhalb ſitzt aach der Ooſe=
Klabberſtorch ſo uff=em hoche Roß un ſeegt:
„Mir kann kaaner ..."
Korzum, mit dene äwe ſo reladiefſinniche
Gedanke bin ich in’s Bett geſtieje, un noch vorm
Eiſchloofe hab ich die ſtadiſtiſch Dafel vor mer
geſähe, wo druff ſteht: „Der Storch
ſtreikt!“
Un ſo hott mir’s alſo gedraamt, es weer
dad=
ſach wohr, der Storch dhet alſo wärklich ſtreike,
un hett ſein Bedrieb ſtillgelegt. Un zu gleicher
Zeit weer aach de Dod in en Simmbadieſtreik
ei gedräde. ....
„No, däß kann gut wärrn!” dacht ich, wann
mich verſeenlich die Sach aach weiders nix
agange is. Dann nemlich erſtens mal, was de
Storch abedräffe dhut, der beißt mir ſowiſſo net
mehr in’s Baa; un zweidens mol, wann der
Dod aach ſtreikt, ſo kann mir däß ganz worſcht
ſei, dann mir bräſſierts gor net ſo aſch, un ich
wißt aach net, wem ich im Wähk ſei kennt.
Alſo, afangs hott ſich der Streik ziemlich gut
ageloſſe, indem e Geſchwiſterkindsveddersbäsche
vun mir noch korz vor Dorſchluß, vum Storch
ſogar zwaamol ins Baa gebiſſe hott krickt;
un wie mer den Schade beſähe hott, worn’s
„Siwwemonatszwilling”, woriwwer ſich die
be=
deilichte un averwandte Kreis, ſowie ſemtliche
Freunde, Verwandte un Nachbarn net ſchlecht
gewunnert hawwe. Warum? Darum..
Un was mich bedrifft, ſo is noch raſch, fimf
Minude eh der a gekindichte Schenneralſtreik
ausbräche ſollt, e ald Erbgroßdande vun mir,
ſambft un zornich eniwwer geſeegelt, weil ſe ſich
iwwer ihr Dockterrächnung ſo aſch hott uffgeregt.
Sie hott mich zur Unniferſalerwin eigeſetzt, was
ich awwer dankend abgelehnt hab. Warum? —
Ewenfalls: darum.... Dann niemand
be=
zehlt heit ſei Dockterrechnung gärn, däß waaß
mer. —— Soll ich do aach noch de annern Leit
ihr bezahle? . . . Weider nix! —
Alſo korz un gut: Der Storch un der Dod
hawwe mitnanner geſtreikt, un wanns aach
afangs net weiders uffregend gewäſe is, awwer
ſo allmehlich, wie niemand mehr geſtorwe is,
hott doch die Sach e bedenklich Wendung
ge=
numme. Alle Vordermenner hott mer
zwangs=
weis penzioniern miſſe, damits Platz gäwwe
hott. Die Schreiner mit ihrm ſcheene Zunftſpruch:
„Von der Wiege bis zum Grabe. .” hawwe in
de Mond geguckt. Die Hebamme diddo
däß=
gleichen, dann de Storch hott die Streikparohle
ſchaff eigehalte, un hott ſich net zum
Streik=
brächer mache loſſe, un wann werm de Zucker
pundweis vor’s Fenſter gelegt hott. — Un ſo
hott uff aamol alles geſtockt, un nix mehr is ſein
geregelte Gang gange. Dann, wie geſagt: de
Storch un de Dod, däß ſin die zwaa
läwens=
wichdichſte Bedriewe....!
No, un wie dann uff amol alles ganz
ver=
fahrn war, do is endlich ganer uff den ſchlaue
Gedanke kumme, un hott geſagt, mer mißt die
„Teno” allammiern, die dhet dem Storch
ſchun Baa mache, unn dem Dod unner die Aerm
greife. — — — Un dadſächlich, die „Techniſch
Not=
hilf” hott mobill gemacht, un wie mobill!. Däß
Ding hott funkzioniert, wie am Schnierche.
Dann kaum hott der Dod erfahrn, daß en die
Techniſch Nothilf meechlicherweis ganz un gar
kaldſtelle kennt, ſo daß die Leit aach ohne ſei
Hilf ſtärwe, do hott er ſchnell erkleert, der Streik
weer aus, un er dhet widder ſeim Geſchäft
nooch=
geh, wie frieher, wanns die Dockter erlagwe
dhete.
Un de Storch?! — Der hott ganz verſchrocke
mit m Schnawwel geklabbert, un is in heechſter
Eil mit Zwilling un Drilling agerickt kumme,
un hott ſe wahllos an Lediche un Verheirate
ab=
gäwwe, ſo daß die ganz verdutzte Geſichter
ge=
macht hawwe. Un dodriwwer hab ich ſo lache
miſſe, daß ich vor lauder Lache uffgewacht bin,
un gemärkt hab, daß ich die ganz Geſchicht vun
dem färchterliche Streik bloß gedraamt hatt. . . .
Un allen Reſchbäckt vor unſere Techniſche
Not=
hilf, ob ſe awwer grad do eigreife kann? —
Beſſer is jedenfalls, mer leßt ſich, eh’s zu ſpeed
is, dodriwwer in de Geſundheizausſtellung
be=
lehrn. De Storch un de Dod, däß ſin, wie
geſagt, die zwa läwenswichdichſte Bedriewe, un
was dodezwiſche leit net minder, dann däß
is die Geſundheit, un for die därf uns nir
zuviel, un kaan Gang zu weit ſei....
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: — Iwwer de „Witz”
an ſich kann ich kaa Urdaal abgäwwe, da ich
be=
kanntlich zu ernſt veralagt bin. Un vun „beeſe‟
odder „ſchlechte‟ Witz verſteh ich ſchun gornis —.
Awwer däß muß ich ſchun ſage, wann mer die
Zierde Darmſtadts, nehmlich unſer „Ludwig=
Sail”, mit=ere — Blagad=Sail verwexelt, ſo is
däß iwwerhaubt kaan Witz, ſundern im keechſte
Fall e Geſchmacksloſigkeid. Un ich maan doch, die
Zeide, wo mer an jeder baſſende un unbaſſende
Stell blagadhafterweis, ſein Standpunkt gäldend
gemacht hott, die ſollte doch endlich ere
unriehm=
liche un unerfreuliche Epoche ageheern. — Dann
wannin deletzte acht Dag aach norg
aanzicherkunſt=
ſinnicher „Fremder” die Rheinſtroß eruff gange,
odder meintswäje, gefahrn is, un hott ſich die
„Ludwig=Sail” ageguckt, was mag der vun uns,
als=ere „Kunſtſtadt”, for=en Begriff krickt hawwe. .
No, ich denk, der zarde Wink mitm
Scheier=
dor geniecht, dann, offe geſagt, mir hawwe vun
unſerm Ruf un Ruhm als Kunſtſtadt, waaß Gott,
net mehr viel zu verliern —
Däß weer däß. — Un jetzt mecht aach ich,
meinerſeiz, als alde Therjaderlaafern äwenfalls
dem Herr Baumeiſter zu ſeim Biehnejuwiläum
noochdrächlich mein beſte Dank ausſpräche, for
all die Stunde der Erhewung, un Erheiderung,
die wo er mir dorch ſei große Kunſt verſchafft
hptt. — Ja, ja, ſo fimfunzwanzich Johr, an aam
Therjader, do erläbt mer doch allerhand! — Do
kann grad ich e Lied devo ſinge, wo ich, zeit
mei=
ner Jugend, jeden Fennich, den wo ich mir am
Maul hab abſparn kenne, uff dem Altar der Kunſt
geopfert hab. Un valleicht hott aach er de Hans
Baumeiſter mittlererweil e bische eanner Magnung
vun mir krickt, als er ſe domols vun mer hatt,
wo der beriehmte Herr Hartung, wie der
unſee=
liche Geiſt Banquos, widder aus de Verſenfung
eruff geſtiejie is — —
Danke mecht ich em aach in dem Sinn, daß
er ſich zu ſeiner Ehrenvorſtellung net e Roll
eraus=
geſucht hott, wo er uff hochen Kothurn hett
ein=
herſchreide kenne; ſundern ſchlicht un beſcheide zum
„Volk” hernieder geſtiege is. Gewiß, e Stick vum
Ludwig Anzengruwer odder vum Ludwig Thoma
weer mer valleicht liewer gewäſe, dann ach däß
warn „alte Kempfer” gäje Mucker= un
Spießer=
tum, wann ſe aach allebaad ſpederhie mit ihrm
demogradiſche Härz Schiffbruch gelidde hawwe . ..
Nojg, mehr odder weniger erleide mir jo
all=
mitnanner ebische Schiffbruch mit unſere
Jugend=
idealel — Glicklich der, der dann mit heiderer
Gelaſſenheit ſage kann: Es is jo alles net ſo
wichdich!” — Un in dem Sinn, Hans Baumeiſter,
nochmols vielen Dank und alles Gude! — Un
wann aach manches net ſo is, wie mers gärn
hett, do ſoll mer ſich an den ſcheene Vers halte:
Wenn die Kritik das Lachen dir vergällt,
So laß in dir den Troſtgedanken wohnen:
Selbſt über Gottes Meiſterwerk: die Welt,
Lieſt man nicht immer gute Rezenſionen!
Küchenzettel vom 22. bis 28. Januar.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag: Roſenkohlſuppe (Reſtverwendung);
Deutſche Beefſteaks, grüne Bohnen,
Kar=
toffeln.
Dienstag: Bohnenſuppe (Reſte),
Semmel=
klöße?) mit Kompott.
Mittwoch: Sago=Suppe; ſaure Nieren,
Spätzle.
Donnerstag: Ribeleſuppe, Schmorbraten,
Kartoffeln, Krautſalat.
Freitag: Tomaten=Suppe; geb. Fiſchfilets,
Kartoffelſalat.
Samstag: Linſen mit Würſtchen.
Sonntag: Königin=Suppe; Rippenſpeer,
Schwarzwurzel, Kartoffeln; „
Kaſtanien=
ereme.*7)
Semmelklöße 250 Gramm altbackene
Semmel, Rinde dünn abſchneiden, in Waſſer
ein=
weichen und dann trocken ausdrücken. Nun rührt
man 125 Gramm Butter ſchaumig, gibt die
Semmel, 4 Eier, etwas Salz, Zucker,
abgerie=
bene Zitrone und ſoviel Mehl darunter, daß
ein ziemlich feſter Teig wird, ſticht Klöße
da=
von ab und läßt ſie in kochendem, leicht
geſal=
zenem Waſſer garkochen.
*) Kaſtaniencreme. 1 Pfund
Kaſta=
nien, geſchält und von der zweiten Schale in
kochendem Waſſer befreit, in gezuckerter Milch
fertig gekocht und durch die Preſſe gegeben. Nach
dem Erkalten miſcht man ſie mit Vanillezucker,
½2 Liter Schlagſahne und gibt ſie in einer
Glas=
ſchale zu Tiſch.
Schach=Nummer 555.
Aufgabe 753.
A. Müürſep.
Urdruck.
Deeeee
1. 8e1—g2i! Freiheit der ſchwarzen Dame.
Schachnachrichten: Der Wettkampf um die Schach=
Welt=
meiſterſchaft zwiſchen dem Schachwveltmeiſter Dr. Aljechin und
dem Herausforderer, dem Meiſter von Deutſchland, E.
Bogolju=
bow beginnt im Frühjahr 1934. Die erſten G Partien, ſowie die 21.
und die folgenden Partien bis zum Schluß des Wettkampfes, der
etwa 30 Partien umfaßt, werdenin Yaden geſpielt.
R
Weiß zieht und ſetzt in zwei Zügen matt.
Prüfſtelung: Kg2 Dd8 Ta4 b5 Uh2 Shs Bd2,e4, f3,
gt.h4; Kf4Dh7TaS, e6 Sf6BdS. d8.
Aufgabe 754.
J. A. Schiffmann.
(2. Preis, B. C. P. S., 1927/28.)
Weiß: Ka8 Da6 T65 Tg4 Lh2 Sd2 Bb4, e4.
12 09 Steine):
Schwarz: Kd4 Dg6LdILf8 Sc3 Bb5, d3, d5,
F6, F7 (10).
Matt in zwei Zügen.
Löſungen der Aufgaben 751 und 752.
(51. A. Zickermann.
Satzſpiel: 1.. .„Kc42. Da5, 1.. .. Ke6 2. B2 4. Löſung:
1. Da7—e7i ha4 2, Da5, 1. ha6 2, Ba4. Geſällges
Zugwechſelſtück.
Silbenrätſel.
Aus den Selben: aa ar au bach be da e eſt
fen ger go he hel horn huhn i jä kas ke kei
kö ku land land le man mi mi mu mu ne ne
nep ni ni nig of ohr on vo ra rak reb rin ring
ſi ſtos tem then ti to tür tun wald wan
ſind 22 Wörter zu bilden, deren Anfangs= und
Endbuchſtaben, beide von oben nach unten
ge=
leſen eine Bauernregel für Juli ergeben (ch —
ein Buchſtahe). Die Wörter bedeuten: 1
Blas=
inſtrument, 2 öſtlicher Randſtaat, 3 griechiſche
Siegesgöttin, 4 Planet, 5 Waldmann, 6
Fahr=
zeug. 7 Herrſchertitel, Schmuck 9 Sumpfſchnepfe,
10 Name ruſſiſcher Zaren, 11 Verwalter
wiſſen=
ſchaftlicher Sammlungen, 12 Operettenkomponiſt,
13 Schießbedarf. 14 einbalſamierter Leichnam,
15 Freiſtaat in Vorderaſien, 16 Inſel in der
Nordſee. 17 ſchriftliche Probearbeit in der Schule,
18 Vogelwild, 19 Reisbranntwein. 20 Prophet,
21 hoher chineſiſcher Beamter, 22 europäiſche
Hauptſtadt.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 2.
Die verwandelte Flöte.
Kreuzworträtſel.
Waagrecht: 2. Eis, 4. Loden, 6. Gas, 7 Eid,
9. Tau, 10. Met, 11. Uri. 13. Ter, 14. Argos,
16. ein; ſenkrecht: 1 Cid. 2 Eos, 3. See,
4. Laura, 5. Nimes, 6. Gas, 8. der, 12. Jre,
13. Ton, 15. Gis.
Erklärlich.
„Um Gottes willen, Franz, mein Junge, was
iſt denn mit dir los?!“
„Meine Frau macht ſeit acht Tagen einen
Jiu=Jitſu=Kurſus mit und da hat ſie eben mal
probiert.”
Der ſchottiſche Golfball. „Wer wird da oben
operiert?”
„Der Mann, der einen Golfball
verſchluckt hat.” — „Wer iſt denn der Herr der
ſo ungeduldig im Vorzimmer wartet?‟ — Ein
Schotte, dem der Ball gehört.”
Billige Ware. Sagt der Uhrmacher: „Ich
verkaufe dieſe Uhren zum Einkaufspreis!”
Bemerkt der Kunde: „Komiſch, das kann ſich doch
gar nicht für Sie lohnen!” — Erklärt der
Uhr=
macher: „O doch, ich verdiene an den
Repa=
raturen!”
Natürlich! „Aber, Hänschen, die ganzen
Bonbons haſt du allein aufgegeſſen! Haſt du
denn gar nicht an dein kleines Brüderchen ge=
— „Na und wie! Ich habe ſo’ne Angſt
dacht?”
gehabt, daß er kommt, ehe ich ſie auf hatte.”
Druck, Verlag u. Kliſchees: L. C.Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. — Verantwortl., für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1, 2389— 2392. — Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verboten.
[ ← ][ ][ → ] Ein Korb mit den ſchonſten Blüten
der Abendmode
Sie haben doch ſicherlich ſchon Pläne für die
Tanzzeit geſchmiedet, nicht wahr? Nicht immer
iſt es zu bindenden Abmachungen gekommen,
manchmal iſt es auch nur ein Wunſch . . . Sie
haben aber keinesfalls die Abſicht, die Tanzzeit
ungenützt vorbeiziehen zu laſſen, denn die
letz=
ten Jahre waren freudlos genug, und wir alle
haben den Wunſch, uns endlich einmal
aus=
giebig zu entſchädigen!
Schon zu Beginn der kalten Jahreszeit
zeigte es ſich, daß es im Publikum wieder
„Stimmung” gäbe, daß man nicht mehr „
unter=
haltungsfeindlich” ſei wie ehedem, ſondern
wieder den Wunſch hege, an ein paar
Ver=
anſtaltungen größeren Stils teilzunehmen.
Für einen Mann iſt es natürlich eine
Klei=
nigkeit, ſich auch im letzten Augenblick für den
Beſuch eines Feſtes zu entſcheiden, da ſeine
Geſellſchaftskleidung keiner nennenswerten
Vor=
bereitungen bedarf.
Ganz anders ſieht die Sache aber bei den
Frauen aus, die ſich für ein großes Feſt genau
ſo vorbereiten müſſen wie eine Schauſpielerin
für ihren Auftritt, denn ſie ſind ſo
vielen Blicken ausgeſetzt, daß jede von
ihnen den ſehr begreiflichen Ehrgeiz
hat, ſo gut als möglich zu wirken.
Erfahrungsgemäß kann eine Frau
nur dann vorteilhaft ausſehen, wenn
ſie einen „perſönlichen Stil”
unter=
ſtreicht, alſo nicht das trägt, was
„man heuer hat”, ſondern was ſie
kkeidet (wobei natürlich an die
je=
weilige Mode die notwendigen
Zu=
geſtändniſſe gemacht werden können).
Da die Mode heuer vielfältiger
denn je iſt und ſich uns — wie eine
ſchöne Frau — in tauſend
verſchiede=
denen Arten zeigen kann, fehlt es
keineswegs an Abwechſlung!
Sowohl die Machart der
abend=
lichen Entwürfe als auch die
Aus=
wahl der Materialien iſt
außerordent=
lich phantaſievoll, von den
Garnie=
rungen gar nicht zu ſprechen, die ja
heuer ſo viel Eigenart verraten, daß
man nicht müde wird, ſie (die faſt
zur Wiſſenſchaft geworden ſind) zu ſtudieren.
Wenngleich das ausgeſchnittene Kleid ganz
wie zur Jugendzeit unſerer Mütter im
Mittel=
punkte des Intereſſes ſteht, gibt es als
Gegen=
ſatz dazu ſogar Aermel=Abendkleider
die aber dennoch „großes Format” haben, das
durch Eigenart des Schnittes, durch Vornehm=
heit des Materials und Beſonderheit der
Be=
ſätze erreicht wird.
Die abendlichen Schattierungen bieten heuer
eine ſolche Fülle von Schönheit, daß man in
ein Meer der Farben geraten zu ſein vermeint.
Auch in dieſer Hinſicht wird alſo ein großes
Ballfeſt zu einer wahren Augenweide werden.
Schwarz ſollte man für den großen Saal
heuer unter allen Umſtänden vermeiden,
da man immer von neuem die Erfahrung
machen kann, daß ein ſchwarzes Kleid, das im
„geſchloſſenen Kreiſe”, alſo im intimeren Raum,
aufſehenerregend iſt, ſeine Wirkung bei einem
ſtark beſuchten Tanzfeſt vollkommen verfehlt.
Hier ſind wirklich nur zarte Paſtellfarben
oder kräftige Mittelſchattierungen am Platze,
zu denen etwa ein ſtarkes Rot, ein
wirkungs=
volles Blau und ein leuchtendes Grün gehören,
das gerade während der letzten Wochen als:
neueſter Modeton von den maßgebenden
Werk=
ſtätten ſehr begünſtigt wird. Das große
Abend=
kleid ſoll in ſeinen Umriſſen ſchlank und ſchmal
ſein. Nur gegen unten hin pflegt ſich die
Rock=
partie gelegentlich zu verbreitern.
Dies iſt bei unſerem erſten Bilde der Fall,
einem kardinallila Abendkleide (das am beſten
aus Ganzſeide oder Moiree herzuſtellen wäre)
und das unten in Form großer Schlup en
einen „Schirm=Beſatz” erhält, der ſicherlich in
modiſchem Sinne aufſehenerregend iſt. In
ver=
kleinertem Maßſtabe wiederholt ſich dieſe
Wir=
kung an den halblangen Aermeln. Dieſes Kleid,
das zu den früher erwähnten hochgeſchloſſenen
Entwürfen gehört, verdient ungeteilte
Auf=
merkſamkeit um ſo mehr als ähnliche Entwürfe
im Ballſaale nicht ſelten zu ſehen ſein werden.
Den Halsabſchluß bildet ein kleiner Kragen
aus wirkungsvoller Straßſtickerei.
Aus verſchiede em Materiale in zwei
Far=
ben zuſammengeſtellte Entwürfe ſind heuer
nicht ſelten. Aus matter, weißer Modeſeide
wäre beiſpielsweiſe das zweite Modell
herzu=
ſtellen, deſſen ſchalartig behandelte und ſeitlich
herabhängende Schulterpartien aus brandrotem
Seidenſamt gedacht ſind.
Ein hochgeſchloſſenes und doch
ausgeſchnittenes Kleid iſt in unſerer
vorletzten Figur zu ſehen. Giftg=üner
Samt mit einer das Kleid
feſthalten=
den Krawatte aus Hermelinſtreifchen
(oder entſprechendem Erſatzfell) ergibt
ſicherlich einen anziehenden
Gefamt=
eindruck.
Wie modern heuer die
Fellverbrä=
mung auf abendlichen Entwürfen iſt,
erkennt man auch in unſerem letzten
Bilde. Der Ausſchnitt wird hier mir
langhaarigem Pelzwerk (und zwar
mit Füchſen oder mit entſprechendem
Erſatzfell) gerandet. Feine
Abtönun=
gen zwiſchen Seide und Fell ſind hier
ſehr wichtig, ſo daß man
beiſpiels=
weiſe zu hellblauem Materiale graues
Fell, zu roſafarbener Seide aber
rauchgrauen Pelz. zu ſtärkeren Rot=
Tönen braunes Rauhwerk
heran=
ziehen wird.
Die eben erwähnte Verbrämung
wird durch eine Maſche abgeſchloſſen, deren
lange Band=Enden zeigen wie gut „ſtudiert”
die neueſten Schöpfungen ſind.
Die Ausſicht auf ein ſchönes Abendkleid
wwird wohl oft dazu beitragen, den Wunſch
nach dem Beſuch einer großen
Tanzveranſtal=
tung wachzuhalten!
Willy Ungar.
Für den Abend
braucht man — da die neuen
Geſellſchafts=
kleider vielfach halblange Aermel haben
unbedingt jene neue Handſchuhtype, die weder
kurz noch lang iſt, alſo etwa eine Handbreite
unterhalb des Ellbogens endet.
Nadel erſt rechts einſticht, dann links durch die
Maſche führt und dann gegenüberliegend am
offenen Rand links einſticht und nach rechts
her=
umzieht. Ein Verſuch wird ſehr raſch zeigen, wie
leicht ſich an jedem glattgeſtrickten Strumpf dieſe
klaffenden Ränder ganz unſichtbar wieder
repa=
rieren laſſen. Sind dieſe rechts und links geſtrickt,
dann gelingt nach einem Verſuch auch an ihnen
das tadelloſe Zuſammenfügen beider Teile. Die
fehlende Länge ſtricke man dann bald als neuen
Rand an und hat eine Ausgabe erſpart, die an
anderer Stelle vielleicht notwendiger iſt.
Die „offene Jacke‟
iſt für kalte Wintertage natürlich nur in
Ver=
bindung mit einer Pelzweſte denkbar, die uns
die neue Mode allerdings in reizvollſter Form
und in durchaus „organiſcher Verbindung” mit
dem Jackenkleide vor Augen führt.
Unſere Skizze läßt einen ahnen, wie
ent=
zückend ſolch, eine Jacke wirkt, die mit einem
kleinen Fell=Leiſtchenkragen und mit einer
ſchrägen Knopfbahn garniert iſt und die
ſpitz=
zulaufende Weſte ſehen läßt. Doppelte
Pelz=
manſchetten, die oben blütenkelchartig
auf=
ſpringen, um das Handgelenk aber knapp
an=
ſchließen, ſind heuer ſehr beliebt.
Um für alle Fälle vorgeſehen zu ſein, iſt
es gut, ein Paar heller und ein Paar dunkler
Handſchuhe zu beſitzen.
Die dunklen Modelle bringen nicht ſelten
ausgeſtanzte ſtiliſierte Blattmotive, die die
Haut durchſchimmern laſſen.
Helle Handſchuhe aber werden vielfach in
wirkungsvoller Weiſe mit Perlen und Straß=
Steinen beſtickt.
Die Handtaſche für Theater und Geſellſchaft
iſt halbrund und gezogen.
Wir zeigen alle dieſe neuen Entwürfe in
unſerem Bilde.
Defekte Knie an Kinderſtrümpfen
unſichtbar auszubeſſern
Dieſe häßlichen Schäden an ſo ſichtbarer Stelle
ſind raſch zu beſeitigen, wenn man wie folgt
ver=
fährt: Man trenne durch Aufziehen der Maſchen
ringsum, über und unter der durchgeſcheuerten
Stelle, dieſe aus dem Strumpf. Nähe dann mit
feſtem Faden vom alten Stück die beiden
Ma=
ſchenränder aneinander, wobei man zunächſt die
Natürlich kommt ſowohl für die Weſte als
auch für die übrige Garnierung nur ganz
ſchmiegſames, ſehr dünnes Fell in Frage, da
die Schlankheit der Erſcheinung durch kräftiges
Pelzwerk beeinträchtigt werden würde.
Was halten Sie
von der „PPony=Friſur”?
die ſeit einiger Zeit wieder viel von ſich reden
macht und an die Haartracht gemahnt, die für
die nach=eliſabethiniſche Epoche bezeichnend war?!
Für nachwachſendes Haar iſt dieſe Friſur
ſicherlich beſonders gut geeignet, da Nackenrolle
oder Knoten in Verbindung mit den Stirnfranſen
ein ſehr ſtilvolles Geſamtbild ergeben. (Skizze.)
Pantöffelchen
gelten heuer als beliebteſte Form des
Haus=
ſchuhs. Wenn ſie vorteilhaft „gebaut” ſind,
be=
ſteht auch keinerlei Gefahr, daß ſie
immerwäh=
rend vom Fuße gleiten, da ſie ſich dann gut
an=
ſchmiegen und im Vorderfuß ausgezeichnet ſitzen.
Man wählt für dieſe Modelle, (da ja die
Hauskleidung ſeit jeher kräftigere
Schattierun=
gen begünſtigt) mit Vorliebe lebhaftere Farben,
unter denen Brandrot, Giftgrün, Kornblumblau
und Kardinallila bevorzugt ſind.
Nicht unnichtig iſt der Aufputz des
Haus=
ſchuhs. Einfache Modelle werden nur mit einer
Agraffe oder mit einer Maſche aus gerilltem
Bande garniert, während andere ein oder zwei
aus Filz verfertigte Blumen bringen, die
na=
türlich zu der Grundfarbe des Pantoffels
ent=
ſprechend abſchattiert ſein ſollen. (Obere Skizze.)
In letzter Zeit iſt immer wieder von den mit
einem Federntuff beſetzten Pantöffelchen die
Rede, die zum eleganten Hauskleid oder zum
Pyjama vorzüglich wirken. In den meiſten
Fäl=
len wird dieſe Feder durch eine wirkungsvolle
Spange in der Mitte geteilt. (Unteres Bild.)
Der Federnpinſel
iſt vorzüglich zu gebrauchen!
Nummer 20
Sonntag, 21. Januar
Neueſte Nachrichten
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die Berliner Börſe war geſtern allgemein zuverſichtlicher,
da aus Publikumskreiſen unter dem Eindruck der günſtigen
Ent=
wicklung im deutſchen Steinkohlenbergbau Kaufaufträge für
Mon=
tane, beſonders für Kohlenpapiere, eingetroffen waren. Die
An=
fangsnotierungen waren faſt durchweg ½—1 Prozent höher,
nach=
dem ſpekulative Engagements in den letzten Tagen in der
Haupt=
ſache glattgeſtellt ſein dürften. Im Rahmen der großen
außen=
politiſchen Auseinanderſetzungen ſieht man die deutſche Antwort
an England und Frankreich in Bank= und Börſenkreiſen als einen
weiteren Schritt vorwärts an. Das Intereſſe erſtreckte ſich geſtern
ſowohl auf Aktien als auch auf Renten. Am Rentenmarkt waren
wieder lebhafte Umſätze in umgetauſchten Reichsmarkobligationen
zu verzeichnen, die ½ und teilweiſe ſogar 1 Prozent höher gezahlt
wurden. Sehr feſt lagen auch die Dollarbonds, Intereſſe beſtand
ferner für Schutzgebietsanleihe. Namhafte Juriſten Südafrikas
ſollen die Verfolgung der Anſprüche gegen die ehemaligen
Schutz=
gebiete als ausſichtsreich bezeichnet haben. Von Montanwerten
hatten Hoeſch mit einer Steigerung von 17 Prozent die Führung.
Harpener waren 1 Prozent höher. Gelſenkirchen ſtiegen um 1½
Prozent, die übrigen und die Braunkohlenwerte bis zu 1½
Prozent. Auch Kaliwerte lagen etwas freundlicher. Farben
konn=
ten ¼ Prozent gewinnen. Am Markt der Elektroaktien waren
Gewinne von ½—1½ Prozent die Regel. Im Verlauf trafen
neue Kaufaufträge ein, ſo daß die Befeſtigung Fortſchritte machte.
Speziell Daimler plus ½, Schwartzkopff plus 1½, Berlin=
Karls=
ruher Induſtriewerke plus 2 waren geſucht. Chade erholten ſich
um 2 Mk. Conti Gummi waren 2½, Farben ½ Prozent höher.
Von Montanwerten konnten Rheinſtahl um ½ anziehen. Am
Elektromarkt ſtiegen Siemens um 2 Prozent, Elektriſche
Lieferun=
gen um 1½. Auch am Rentenmarkt überwogen Kaufaufträge.
Altbeſitz erholten ſich nach einem Anfangsverluſt von ½ um ½.
Neubeſitz wurden auf unveränderter Baſis umgeſetzt. Pfandbriefe
und Kommunalobligationen wurden bis ½ höher bezahlt, ebenſo
die Anleihen der Länder und der Städte.
Im Hinblick auf die noch ſchwebenden außenpolitiſchen Fragen
herrſchte an der Frankfurter Wochenſchlußbörſe zwar
Zu=
rückhaltung, immerhin wird die Lage etwas beſſer beurteilt und
die Stimmung war durchaus zuverſichtlich. Die feſtere Tendenz
wurde noch durch eine ganze Anzahl günſtiger Nachrichten aus der
Induſtrie unterſtützt, ſo durch die weiter ſteigende
Rohſtahlerzeu=
gung, das lebhafte Eiſengeſchäft nach den Preiserhöhungen und
die Aufwärtsbewegung in der Stein= und Braunkohleninduſtrie.
Da Angebot kaum mehr vorlag, zumal die ſpekulativen
Engage=
ments anſcheinend abgewickelt ſind, ergaben ſich ſowohl an dem
Aktien= als auch am Rentenmarkt Kursbeſſerungen im Ausmaß
von etwa ¼—½ Prozent im Durchſchnitt. Abgeſehen von einigen
Spezialbewegungen nahm aber die Umſatztätigkeit kein größeres
Ausmaß an, immerhin war das Geſchäft im ganzen etwas
beleb=
ter als in den letzten Tagen. Bei Börſenbeginn waren beſonders
Elektrowerte bevorzugter, der ſteigende Stromverbrauch wurde
mit Befriedigung vermerkt. Geſfürel gewannen 1½, die übrigen
Werte dieſes Marktes ½—1 Prozent. Montanwerte lagen
ruhi=
ger, aber ebenfalls höher, ſo u. a. Gelſenkirchen ½ Harpener 3
Prozent, Stahlverein ½ Mansfeld ½, Rheinſtahl 38 Prozent,
Klöckner 8 Prozent. Farbeninduſtrie eröffneten gut behauptet,
Deutſche Erdöl ½ Prozent und Metallgeſellſchaft 1 Proz. feſter.
Schiffahrtsaktien bis ½ Prozent freundlicher; ferner erhielt ſich
weitere Nachfrage nach Daimler (plus ¼ Proz.). Von
Einzel=
werten lagen Aku 58 Prozent höher. Schwächer lagen nur Kali
Aſchersleben (min. 1 Proz.). Am Rentenmarkt waren beſonders
wieder Reichsmark=Obligationen beachtet und von ½—1 Prozent
feſter, während Dollarbonds zwar gut behauptet, aber weſentlich
ruhiger lagen. Von Reichsanleihen Neubeſitz weiter befeſtigt
(plus 20 Pfg.), Altbeſitz dagegen ¼ Proz. leichter; ſpäte
Reichs=
ſchuldbuchforderungen gut behauptet. Stahlvereinbonds (plus ¼
Prozent). Im Verlaufe erfuhr die Tendenz eine weitere
Be=
feſtigung und das Geſchäft war verſchiedentlich lebhafter.
Mon=
tanwerte traten mehr hervor und zogen überwiegend nochmals
um ¼—¾ Prozent an; ferner gewannen AEG., Schuckert und
Siemens nochmals bis 0,75 Prozent. Chadeaktien zogen um 2
Reichsmark an. Soweit ſonſt noch erſte Notizen feſtgeſtellt
wur=
den, ergaben ſich Beſſerungen von ¼—½ Prozent. Darüber
hin=
aus gewannen AG. für Verkehr und Akkumulatoren ſowie Conti
Gummi je 2 Prozent, Scheideanſtalt nach Plusankündigung 2½
Prozent. Reichsbank gaben ihren Gewinn wieder ab. Um
Ren=
tenmarkt waren Altbeſitz zunächſt um % Prozent befeſtigt, ſpäter
mit 97 Prozent jedoch nur noch gut behauptet. Neubeſitz gewannen
erneut 10 Pfg.; ſpäte Schuldbucher, Reichsmarkanleihen und
Dol=
larbonds etwa behauptet. Pfandbriefe lagen ruhig, teilweiſe
tra=
ten leichte Erhöhungen ein. Stadtanleihen waren um zirka 4—½
Prozent erholt. Staats= und Länderanleihen lagen kaum
ver=
ändert. Stahlvereinbonds tendierten feſt und gewannen 1 Proz.
Produkkenmärkke.
Darmſtädter Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 20. Jan.
(pro Pfund bzw. Stück in Pfg.): Erdkohlraben, Karotten und
Gelberüben 6—8, Roterüben 8—10, Weißerüben 6—8,
Schwarz=
wurzeln 20, Spinat 25, Rotkraut 10—15, Weißkraut 8—10,
Wir=
ſing und Grünkohl 10—12 Roſenkohl 25—30, Zwiebeln 10
Knob=
lauch 40, Tomaten 50, Kaſtanien 25, Feldſalat (Lattich) 120—140,
Endivienſalat 10—2 Kopfſalat 20—25, Blumenkohl 30—50,
Ret=
tich 5—10, Meerrettich 40—50; Spätkartoffeln 3—3½; Tafeläpfel
15—28, Wirtſchaftsäpfel 8—15, Tafelbirnen 15—20,
Wirtſchafts=
birnen 10—12. Nüſſe —, Apfelſinen 20—25, Zitronen 3—5.
Ba=
nanen 30; Süßrahmbutter 160, Landbutter 120—130, Weichkäſe
20—25, Handkäſe 5—12, friſche Eier 12—13; Gänſe 80—90,
Hüh=
ner 70—90, Enten 110—120, Tauben 60 und 70, Haſen 70 und 90,
Ziegenlämmer 50, Hahnen 100—120; friſches Rindfleiſch 56,
Kalb=
fleiſch 70. Hammelfleiſch 60 und 70; Hackfleiſch 64.
Mainzer Großmarkt für Getreide und Futtermittel.
Groß=
handelspreiſe per 100 Kilo loko Mainz in RM.: Weizen 19,60—
19,70, Roggen 16,70—17, Hafer 14 60—14,85. Braugerſte 17,75—
Nardertiche 21.,K. Nogentleie 10ſh. 1.50, Weſtenfutermehl
12.40—12,50, Biertreber 17,50—17,65, Soyaſchrot 15,30—15,40,
Trockenſchnitzel 10.10—10,20. Tendenz: ſtill.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Die ſtarken Zufuhren
inländiſcher Lutter hielten an, während die Einfuhr von
Aus=
landsbutter immer kleiner wird. Das Geſchäft blieb auch in der
abgelaufenen Woche ſehr gering und beſchränkte ſich nur auf die
Käufe des notwendigſten Bedarfs. Die Preiſe für deutſche Butter
liegen mit RM. 135—138 weiter etwas gedrückt; dagegen blieben
ſie für Holländer und Dänen mit RM. 140—145 unverändert. Die
Preiſe ſind Großhandels=Verkaufspreiſe und verſtehen ſich per 50
Kilo frei Frankfurt a. M.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe. Die Zufuhren in
deut=
ſchen Eiern haben Toch keine Verſtärkung erfahren, und auch aus
Holland und Belgien liegen infolge der knappen Einfuhrſcheine
nur mäßige Anlieferungen vor. Die Preiſe haben teilweiſe,
be=
ſonders für billige Sorten, eine leichte Erhöhung erfahren. Das
Geſchäft nahm einen relativ guten Verlauf. Es notierten in Pfg.
je Stück frei Frankfurt a. M.: deutſche Friſcheier Kl. S. 13, Kl. a)
12½, Kl. b) 12. Kl. c) 10½; Holländer und Flandern Kl. S. 13,
Kl. a) 12½, Kl. b)) 11½, Kl. c) 11.
Berliner Produktenbericht vom 20. Januar. Getreidemarkt
am Wochenſchluß wieder ruhig. Angebot in Brotgetreide ziemlich
reichlich. Nachfrage kaum belebt. Lediglich ſpätere Lieferungen
etwas Kaufluſt, jedoch Forderungen und Gebote gehen zumeiſt
auseinander. Nominell waren Preiſe für Weizen und Roggen
unverändert. Exportſcheine etwas billiger angeboten. Mehlmarkt
nach wie vor durch geringe Unternehmungsluſt der Käufer
ge=
kennzeichnet. Offertenmaterial in Hafer ausreichend, nach
Preis=
rückgängen der letzten Zeit am Platze etwas Kaufluſt. Gerſte
ge=
ſchäftslos.
Großhandels=Richtzahl vom 17. Januar. Die Reichsrichtzahl
der Großhandelspreiſe für den 17. Januar iſt mit 96,3
gegen=
über der Vorwoche (96,4) wenig verändert. Die Richtzahlen der
Hauptgruppen lauten: Agrarſtoffe 92,8 (minus 0,7 v. H.),
indu=
ſtrielle Rohſtoffe und Halbwaxen 90,1 (plus 0,3 v. H.) und
indu=
ſtrielle Fertigwaren 114,1 (plus 0,1 v. H.)
Ogs Bild de
Förderung und Erzeugung.
Die Förderziffern der Kohle ſpiegeln ganz beſonders deutlich
den ſtetigen Aufſchwung der deutſchen Wirtſchaft ſeit dem vorigen
Frühjahr wider; — iſt doch der Kohlenbergbau eine der
wichtig=
ſten Schlüſſelinduſtrien, deren Beſchäftigungslage zugleich einen
Schluß auf die Geſamtlage aller übrigen Induſtriegruppen
zu=
läßt. Die Förderungsſteigerung, die regelmäßig in jedem Jahre
Wieder ſtärkeres Inkereſſe für deutſche Eiche
Ausländiſches Holz kritk zurück.
Die gegenwärtige günſtige Holzabſatzlage kam auf der kürzlich
abgehaltenen forſtlichen Tagung in Regensburg zum Ausdruck.
Teilweiſe ſoll der Einſchlag bereits bis zu 95 Prozent des
gorma=
len Hiebſatzes untergebracht worden ſein. Bezüglich der
Preis=
frage wurde, wie der Reichsverband Deutſcher Waldbeſitzer=
Ver=
bände (RDW.), Berlin mitteilt, einheitlich die Meinung
vertre=
ten, daß im Durchſchnitt die Rundholzpreiſe die als Ziel
ange=
gebene Aufbeſſerung von 20—25 Prozent nicht überſchritten haben.
Wenn verſchiedentlich höhere Erlöſe erzielt worden ſind, ſo iſt es
auf beſondere Verhältniſſe zurückzuführen. Von einer
ungeſun=
den Preistreiberei auf dem Rundholzmarkt kann aber nicht
ge=
ſprochen werden. Um die auch weiter anhaltende
Rundholznach=
frage zu befriedigen, ſind ſogar gewiſſe Ueberhiebe vorgeſehen.
Der Schnittholzmarkt ſteht unter dem Einfluß der
Preisentwick=
lung des Rundholzes. Die Forderungen für
Kiefernſchnittmate=
rial werden langſam erhöht. Die Lagervorräte der Händler
wer=
den zu den gegenwärtigen Preiſen, hie und da ergänzt, da auch
ſie wahrſcheinlich damit rechnen, daß die Schnittholzpreiſe ſich dem
Rundholzpreisſtand weiter angleichen. Die Umſätze in Möbelholz
nehmen zu. Dabei gewinnt die Käuferſchaft wieder ſtärkeres
Intereſſe für deutſche Eiche. Ausländiſches Holz, namentlich das
ſeither vorherrſchende Kaukaſiſch=Nußbaum, tritt zurück. Die
Ehe=
ſtandsdarlehen beginnen ſich allmählich in einer ſtärkeren
Möbel=
beſchaffung auszuwirken. Auf dem Bauholzmarkt, der zur Zeit
verhältnismäßig ſtill iſt, „rechnet man mit einer fühlbaren
Be=
lebung und anſteigenden Preiſen im Frühjahr.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Ret6 4
Sromerzsirsung in prirsten Werken
Prd Hch t.
Weifeisan, Pill.*
Rohstshl, Mill. *
HHHff Dfizz HHIII5fn5
zu verzeichnen iſt, hat ſich in dieſem Sommer bedeutend ſteiler
vollzogen als ſonſt.
Auch in der Eiſeninduſtrie iſt eine gleichmäßige Beſſerung
der Beſchäftigungslage erſichtlich. Die Rohſtahlerzeugung hat ſich
faſt auf das Doppelte ihres Tiefſtſtandes im vorigen Sommer
gehoben. Entſprechend dieſer fortſchreitenden Beſſerung in der
Eiſenerzeugung nimmt auch die Koksherſtellung ſchon ſeit länger
als einem Jahre faſt ganz regelmäßig zu.
Die Erzeugung elektriſchen Stromes ſteigt in gleicher Weiſe;
ſie erhebt ſich im letzten Herbſt ebenfalls weit ſteiler als vor
Jahresfriſt.
Stark zugenommen hat ferner die Zahl der fertiggeſtellten
Wohnungen und — teils im Zuſammenhang damit, teils durch
die großen Straßenbauten bedingt — der Zementverbrauch. Wenn
dieſer im letzten Jahresmonat einen gewiſſen Rückgang aufweiſt,
ſo iſt das naturgemäß durch den Froſt des Dezembers bedingt.
Der Umlauf an Rentenbankſcheinen am Jahresultimo 1935.
Das Reichsbankdirektorium gibt auf Grund der Geſetzes über die
Liquidierung des Umlaufs an Rentenbankſcheinen bekannt, daß
bis zum 31. Dez. 1933 ein Betrag von 1 671 279 902 Rentenmark
in Rentenbankſcheinen eingezogen worden iſt, ſo daß ein Betrag
von 408 898 681 Rentenmark im Umlauf verblieb. Von dieſer
Summe befanden ſich 17 344 278 Rentenmark in den Kaſſen der
Reichsbank.
den, eugewählt wurden: Oberbürgermeiſter O. Schwebel, Her=
In dem Geſchäftsjahr 1932/33 konnte, ein Betriebsgewinn von
239 996 Mk. erzielt werden, zu dem 3152 Mk. Effektenzinſen treten
(i. V. Rohgewinn 111 928 Mk.). Nach Abzug der Unkoſten und
32 000 Mk. Abſchreibungen auf Anlagen (51963 Mark), ſowie
14 848 Mk. auf Beteiligung ergibt ſich eine Erhöhung des
Ver=
luſtvortrages von 7708 Mk. auf 10 737 Mk. (i. V. Erhöhung von
7392 Mk. auf 7708 Mk.) bei 750 000 Mk. Aktienkapital. Aus dem
Aufſichtsrat ſind Oberbürgermeiſter a. D. Rahn. Otto Baruch,
Otto Harms und Andreas Roppelt, ſämtlich Worms,
ausgeſchie=
den. eNugewählt wurden: Oberbürgermeiſter O. Schwebel,
Her=
mann Gamer, Dr. Robert Kuzel und Richard Scherer, ſämtlich
in Worms.
Die Förderung der Saargruben im November 1933. Die
Saar=
gruben förderten im November 1933 941 919 To. gegen 920 643
To. im Oktober 1933 und 950 384 To. im November 1932. Im
Gegenſatz zu der allgemeinen wirtſchaftlichen Entwicklung liegt
alſo das Niveau der Saarkohlenförderung im vorigen Jahr noch
unter dem Niveau des Jahres 1932. Die tägliche
Durchſchnitts=
leiſtung, auf den Kopf der Belegſchaft gerechnet, betrug 1147 Kg.,
das bedeutet eine neue Spitzenleiſtung, denn die höchſte
Leiſtungs=
zahl war bis jetzt 1135 Kilogramm und zwar iſt dieſe im
Sep=
tember 1933 erreicht worden. Die Haldenbeſtände ſind um 30 645
To. zurückgegangen, ſo daß ſie noch 377 171 To. gegen 474 377 To.
im November 1932 betrugen.
Diehmärkke.
Weinheimer Schweinemarkt vom 20. Januar. Bei dem
heutigen Schweinemarkt wurden die folgenden Preiſe erzielt: für
Milchſchweine pro Stück 9—15 Mk., für Läufer pro Stück 16—30
Mark. Zugeführt waren 281 Tiere, verkauft wurden 234 Stück.
Marktverlauf: gut.
Berliner Kursbericht
vom 20. Januar 1934
Deviſenmarkt
vom 20. Januar 1934
Me H
Deutſche Bank u. 7
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt.
Deutſche Cont. Gas
Rif
54.50
60.—
27.75
29.—
27.50
133.50
43.—
14.—
72.25
152.50
112.—
„Mee
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Ge ſ. Bergwerke
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und 7
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöchnerwerke
Koksw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel
40135
90.875
124.875
57.—
89.—
84.—
67.50
67.—
168.—
57.875
86.50
60.—
37.625
59.—
Maeee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt
Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali 1
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werie
I.
51.75
145.—
15.875
37.25
111.—
53.—
15.875
90.25
78.—
72.75
89,75
Buenos=Aires
Kanada
Japan
Kairo
Iſtaubul
London
New Yorl
Rio de Janeiro
Uruguav
Amſterdam
Athen
Brüſſel
Budapeſt
Danzig.
Hellingfors
Währung
1 Pap. Peio
1eanad. Doll.
1Yen
1äghpt.
1türk. 2
12.Stg.
1 Dollar
1 Milreis
1 Goldpeſo
100 Gulden
00 Drachm.
100 Belge
100 Pengö
100 Gulden
100 finn. Mk
Geld
0.690
2.597
0.784
13.49
1.279
13.11
2.611
0.2241
1.399
169.49
2.396
56.34
Brieff
0.694
2.503
0.786
13.52
1.982
13.14
2.623
0. 226
1.401
168.82
2.300
58.46
si. 42 21.58
5.7941 5.806
Italien
Jugoſlawien
Kopenhagen
Liſſabon
Oslo
Paris
Prag
Island
Riga
Schweiz
Sofig.
Spanien
Stockholm
Tallinn (Eſtl.)
Wien
Währung
100 Lire
100 Dinar
100 Kronen
100 Escudos
100 Kronen
100 Francs
100 Tſch. Kr.)
100 isl. Kr
100 Lats
100 Franken
100 Leva
100 Peſetas
100 Kronen
100 eſtl. gr
100 Schilling!”
Ge ld/
21.98
5.664
58.54
11.94
65.88
16.44
12.47
59.29
80.02
Etof
3.047
34.69
67.58
71.93
Brief
R2.02
5.678
58.66
11.98
66.02
18.48
112.495
69.41
e0.18
81.28
3.058
84.75
67.72
72.07
7.20 47.30
Durmſtätter uns Kariokaloant Ourmkkrast, oihnte oei Sressher Bunt
Frankfurter Kursbericht vom 20. Januar 1934.
Kee
„ Gr. IIp. 1934
„ „ 1935
„ 1936
1937
„. 1938
Gruppe I
6 %Dtſch. Reichsanl.
68
v.27
512% ntern. „v.30
69Baden ... b.27
69Bahern .. v.27
6%Heſſen. b.29
6% Preuß.S v. 28
68Sachſen . 1.2:
6%Thüringen
Dtſch. Anl. Auslo
ungsſch. 4/,Ab
öſungsanl. . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.)
Deutſche Schutzge
bietsanleihe.
6%Baden=Baden.
6%Berlin ... v.24
68Darmſtadt . . .
6%Dresden.. v. 26
6%Fraukfurt a. M.
Schätze v.29
.26
SSMaunz.
6%Mannheim v. 2
6%München v.29
6%Wiesbaden v. 28
59He Landesbk.
5% „ Goldoblig.
6½2% Heſſ.
Landes=
bhp.:Bk.,Liquid.=
102.25
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95
93f),
92
37
100.17
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94.5
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19.2
9.6
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R
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Komm. Obl. ...
6% Preuß. Landes=
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6% Goldoblig.
62Landeskomm.
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Heſſ. Gldobl. R.111
R.12
6%Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr. ..
6%Naſſ. Landesbl.
5½% Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
FAusl. Ser.
4Ausl.SerII
Dr. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6%Ber., Hyp..=Bk.
20 „ Lig.=Pfbr.
82Frrf. Hyp.=Bl.,
5½%0 — Lig. Pfbr.,
% Goldoblig.
PFrri. Pfbr.=B!
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6% ein. Hyp.=Bk.
„ Lig.Pfbr
SSB lz. Hyp.=Bi.
512%
Lig. Pfbr.
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5½% Lia. Pfbr
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82 Südd Boden=!
(Cred.=Ba
5½% Lig.P br.
3%Würt. Khp. B
92
31
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Bs
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18.75
93
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92
89.25
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92.5
94.5
93.5
93.5
93.25
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696 Dt. Linol.Werke
68Mainkrw. v. 26
16%Mitteld. Stahl.
6% Salzuann c Co.
6%Ver. Stahlwerke
6% VoigtckHäffner
J. G. Farben Bondsl=
5%Bosn L.E.B.
2.Inveſt.!
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41s%0 Oſt. Schätze.
4%Oſt. Goldrente.
5 %vereinh. Rumän
4½%
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1.Bagdad
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1914
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A.g. Kunſtzide Unte
A. E. G.
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg.Brauerei
Zellſtoff 34
Bemberg, J.P...
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen....
Eement Heibelberg
Karlſtadt / 92.5
J. G. Chemie. Baſell138.25
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74.5
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19.25
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3.2
5.45
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5.3
5.2
44
37
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77
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53
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86
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34.25
53
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„ Aſchersleben
Klein, Schanzlin ..
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Knorr C. H...."
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Phönix Bergbau. ./ 44,
Rh. Braun ohlen".!
Eleltr Stamm
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Rütgerswerle
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Salzw. Heilbronn :I=
Schöfferhof=Bind.
Schramm Lackfbr
Schucker; Elektr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske. /143.75
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Südd. Zucker=A. G.
Thür. Liefer.=Geſ..
Kaufhof
Unterfranken.:
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89
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Ver. Ultramarin.
Voigt & Haeffner.
Beſteregeln Kali.
ZellſtoffWaldhof.
Auig. Di. Credilanſt.
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Schantung Handelsl 46
230
360
Sonntag, 21. Januar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 20 — Seite 19
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verpflichtet ſind, erhalten vom Finanzamt einen
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abzugeben, auch wenn ein Vordruck nicht überſandt
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937
Darmſtadt, den 20. Januar 1934.
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Seite 20 — Nr. 20
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