Einzelnummer 10 Pfennige
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Adter Tat
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Nummer 17
Donnerstag, den 18. Januar 1934. 197. Jahrgang
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Samtiegerung snot Heltſchr noc ein Jahl.
C
Europäiſche Kremlbilanz.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
Die ankideutſche Saar=Regierungskommiſſion vom Völkerbundsrak auf ein Jahr wiederbeſtätigt
Herr Knor wünſcht eine „zuverläſſige” Polizeikruppe an der Saar. —
Bakerlands=
verräfer Braun hehl in Genſer Diplomakenzimmern.
Der Hohe Rak beſchloß!
DNB. Genf, 17. Januar.
Der Völkerbundsrat trat heute vormittag um 10,30 Uhr
wieder zu einer geheimen Sitzung zuſammen. Als wichtigſter
Punkt ſtand die Wahl der Saarregierung auf der Tagesordnung,
die terminmäßig fällig iſt. Wie allgemein erwartet, wurde die
bisherige Regierung einſtimmig wiedergewählt. Die
Saar=
regierung beſteht alſo weiter aus folgenden Mitgliedern: Knox
(England), Ehrenrooth (Finnland), Koßmann (Saarland),
Morize (Frankreich), Zoritſchitſch (Jugoſlawien).
Die Wiederwahl der bisherigen Regierungskommiſſion des
Saargebiets erſcheint recht bezeichnend. Wenn der
Völkerbunds=
rat die Regierungskommiſſion in ihrer gegenwärtigen
Zu=
ſammenſetzung beſtätigt hat, dann wird man ſich fragen: Hätte
der Austauſch des einen oder anderen einen Wechſel gebracht
und den berechtigten Intereſſen der Saarländer gedient? Wenn
dies bezweifelt werden muß, dann wird letzten Endes die
Auf=
gabe, die die Regierungskommiſſion zu erfüllen hat, immer
daran ſcheitern, daß das Syſtem falſch und die Methode
ver=
fehlt iſt. Eine aus Ausländern zuſammengewürfelte Regierung
paßt in deutſches Gebiet wie die Fauſt aufs Auge. Nicht im
Saargebiet kann ein ſolches Gebilde ſeine Aufgabe erfüllen, eher
in unerſchloſſenen Kolonialdiſtrikten. Angeſichts der Tatſache
dieſes unwürdigen, aus dem Verſailler Geiſt geborenen Statut,
bleibt die Perſonenfrage eine ſolche zweiten Ranges.
Im übrigen iſt die Entſcheidung des Völkerbundsrates
in=
ſofern von gewiſſem Intereſſe, als es den vom Saargebiet
ausgehenden marxiſtiſchen Beſtrebungen nicht gelungen iſt, das
deutſche Mitglied der Saarregierung durch einen nichtariſchen
Geſinnungsgenoſſen zu erſetzen.
Das lehte Jahr.
Der Völkerbundsrat hat programmgemäß die
Saarkommiſ=
ſion in ihrer bisherigen Zuſammenſetzung für das nächſte Jahr,
das letzte vor der Abſtimmung, beſtätigt. Das Saargebiet bleibt
nun weiterhin den Regierungskünſten des Herrn Knox
ausge=
liefert, wie von vornherein zu befürchten war. Die Fraxzoſen
waren für ihn, weil ſie ſich eine beſſere Unterſtützung ihrer
Ab=
ſichten gar nicht denken können; die Engländer waren für ihn,
eben weil er Engländer iſt — und damit war die Entſcheidung
gefallen. Der Gedanke, daß dieſe Kommiſſion die einfachſten
Vorausſetzungen der Unparteilichkeit verletzt und ſich dadurch als
ungeeignet für ihre Aufgabe erwieſen hat, iſt im Rat niemals
aufgetaucht. Deutſchland gegenüber braucht man ja ſolche
Rück=
ſichten nicht zu nehmen, und daß die Saarregierung vor kurzer
Zeit noch deutſche Landesverräter in ihren Beamtenkreis
auf=
genommen hat, das ſpielt keine Rolle.
Herr Knox hat aber damit nur den erſten Teil ſeiner
Wünſche erreicht. Wir wiſſen aus ſicheren Andeutungen, daß
ſein Ehrgeiz noch weiter geht, und daß er ſich mit dem Plan
trägt, eine eigene Polizeitruppe aufzuſtellen, weil er angeblich
ſonſt nicht in der Lage ſei, Ruhe und Ordnung an der Saar
aufrecht zu erhalten. In jenen ausländiſchen Zeitungen, die ſich
für jede deutſchfeindliche Propaganda gerne zur Verfügung
ſtellen, finden wir auch bereits die Gründe, die Herr Knox ſeiner
Forderung mit auf den Weg geben will: „Unzuverläſſigkeit der
Beamten, Durchſetzung der Polizei mit Nationglſozialiſten,
Fortbeſtehen der verbotenen SA.=Formationen” und was ſonſt
noch alles hinzukommt. Der Sozialdemokrat Braun, der
treueſte Helfershelfer der Franzoſen, iſt nicht umſonſt in Genf
und antichambriert dort bei allen großen und kleinen
Diplo=
maten, von denen er ſich Unterſtützung ſeines
vaterlands=
verräteriſchen Treibens verſpricht.
Neu unter dieſen Argumenten iſt lediglich eine
Milch=
mädchenrechnung, worin die Stärke der deutſchfeindlichen
Ab=
ſtimmungsberechtigten unterſtrichen wird. Wir finden da ein
ganzes Dutzend von Organiſationen aufgezählt, die angeblich
nicht unbeträchtliche Mitgliedermengen aufweiſen ſollen, wobei
allerdings der Verdacht naheliegt, daß jeder Einzelne mindeſtens
ſechsmal organiſiert iſt und daher ebenſooft gezählt wird. Die
berüchtigte Denkſchrift mit den gefälſchten Unterſchriften, die
da=
mals bei der Entſcheidung über die Saar eine ſo große Rolle
ſpielte, zeigt, wie ſo etwas gemacht wird. Wenn die
Fran=
zoſen wirklich glauben, daß von den 220 000
Abſtimmungs=
berechtigten ein anſehnliches Kontigent für Frankreich ſtimmen
werde, ſo wollen wir ihnen die Freude daran nicht verderben.
Der Katzenjammer wird ſpäter ſchon nicht ausbleiben. Aber
gerade die von ihnen zur Schau getragene Zuverſicht ſteht in
einem gewiſſen Widerſpruch zu dem Verſuch, die Abſtimmung
hinauszuſchieben, der komiſcherweiſe ſo aufgezogen wird, daß
ausgerechnet Deutſchland ein Intereſſe an der Verſchiebung
haben ſollte. Aber dazu wird ſich der Völkerbund doch nicht
her=
geben. Die Entſcheidung darüber wird Ende der Woche fallen,
und gerade, nachdem Deutſchland die Einladung zur Rückkehr
nach Genf abgelehnt hat, wird ſich der Rat hüten müſſen, bei
feinen Entſchlüſſen den äußeren Anſchein der Unparteilichkeit
vermiſſen zu laſſen.
Neue Anſchläge.
DNB. Genf, 17. Januar.
In Genf häufen ſich die Verſuche, den Völkerbundsrat zu
ver=
anlaſſen, „beſondere Schutzmaßnahmen” im Saargebiet zu treffen,
um die durch „nationalſozialiſtiſchen Terror” angeblich bedrohte
Freiheit der Abſtimmungen zu ſichern.
Dabei hat man ganz offenſichtlich den Plan im Auge, die
Fremdherrſchaft im Saargebiet in der Abſtimmungszeit durch
Ent=
ſendung fremder Truppen oder von Polizeikräften noch zu
ver=
ſchärfen. Aus zuverläſſiger Quelle verlautet, daß auch der
Mon=
tag hier eingetroffene Präſident der Regierungskommiſſion, der
Engländer Knox, in Genf darauf drängt, daß ihm derartige
Machtmittel zur Verfügung geſtellt werden.
*
Dun 18. Januar.
63 Jahre ſind ſeit jenem 18. Januar des Jahres 1871
ver=
gangen. Schwierig und mühevoll war der Weg Bismarcks zur
Gründung des zweiten Reiches. Ueberaus ſchwierig ſein Kampf
um die Einigung der deutſchen Fürſten — überaus dornenvoll
und nicht ohne Bitterniſſe ſein Weg zur Reichsgründung in
Verſailles.
In all den Jahren nach der Reichsgründung ſind ſchwere
und ſchwerſte Stürme über das Reich und ſein Volk
hinweg=
gebrauſt. Stürme, die das Werk Bismarcks in all ſeinen Fugen
erzittern ließen. Aber ſelbſt die Kriegsjahre und der furchtbare
Zuſammenbruch des Jahres 1918 konnten das Werk des großen
Staatsmannes nicht gefährden. Der Verſuch, das Reich zu
zer=
trümmern, ſcheiterte an dem einmütigen Willen des deutſchen
Volkes, das unerſchütterlich und treu am Reichsgedanken feſthielt.
Generationen ſind ſeit jenem denkwürdigen Tage gekommen.
Generationen ſind gegangen. Eine neue Generation, die des
Frontſoldaten, iſt aufgeſtanden in Erinnerung an jene
ruhm=
bedeckte glanzvolle Zeit. Eine Generation, erfüllt von dem
uralten Sehnen nach dem tauſendjährigen Reich. Bismarcks
Erbe iſt in feſte würdige Hände übergegangen. Wie Bismarck
mit den deutſchen Fürſten um die äußere Einigung des Reiches
gerungen, ſo hat Adolf Hitler, der Führer des deutſchen Volkes,
in den hinter uns liegenden Jahren um die Seele des deutſchen
Volkes, um die Seele jedes einzelnen Volksgenoſſen gerungen,
um die innere Einheit des Reiches zu geſtalten. „Die innere
Einigung herbeizuführen” ſchrieben wir anläßlich der 60jährigen
Wiederkehr des Gedenkens an die Reichsgründung, iſt die
Auf=
gabe der Gegenwart und Zukunft, und dieſe Aufgabe beſteht
darin, in jedem Deutſchen das Bewußtſein lebendig zu machen,
daß über allem das gemeinſame Ziel, der Aufſtieg der
Volks=
geſamtheit, der Nation iſt."
Unter mühſeliger, zielbewußter Arbeit iſt es dem Führer
gelungen, dem Reich einen neuen Lebensinhalt und eine neue
Grundlage zu geben. An der Schwelle des neuen Reiches
ge=
denken wir dankbar des Schöpfers des Kaiſerreiches. Daß das
Reich allen Stürmen ſtandhielt, iſt ſein Werk. Dafür danken
wir ihm in Ehrfurcht.
Um für entſprechende Ratsbeſchlüſſe die notwendige
Stim=
mung zu erzeugen, wird der angebliche Terror der
Nationalſozia=
liſten durch
eine Fülle von Lügen, Enkftellungen
und Ueberrreibungen
glaubhaft zu machen verſucht, dabei zeigt ſich ein enges
Zuſam=
menſpiel zwiſchen den berüchtigten kleinen landesverräteriſchen
Kliquen im Saargebiet und der Regierungskommiſſion ſelbſt.
Nicht umſonſt iſt eine angebliche Saarabordnung unter Führung
der Landesverräter Max Braun und Petri in Genf eingetroffen,
die ſich bemüht, Völkerbundskreiſe und die hier verſammelten
in=
ternationalen Preſſeleute in dieſem Sinne zu beeinfluſſen.
Da=
bei ſchwankt man noch zwiſchen der Forderung nach Verſchiebung
der Abſtimmung um mehrere Jahre „bis zur Wiederherſtellung
einer freien Abſtimmung” und einer Abſtimmung, die unter
frem=
den Bajonetten ſtattfinden ſoll. Auch außerhalb des Saargebietes
wohnende deutſche Emigranten beteiligen ſich an dieſem üblen
Spiel.
Zur Unterſtützung aller dieſer Machenſchaften iſt heute vom
Völkerbundsſekretariat ein Schreiben des Präſidenten der
Regie=
rungskommiſſion Knox an den Völkerbundsrat bekannt gegeben
worden, gleichzeitig mit einer Denkſchrift der „
Arbeitsgemein=
ſchaft zur Wahrung der ſaarländiſchen Intereſſen” und der „
Saar=
ländiſchen Wirtſchaftsvereinigung”, alſo ausgeſprochen
ſeparatiſti=
ſchen Organiſationen, die hier in Genf den Anſchein erwecken
wollen, als ob beträchtliche Kreiſe der Bevölkerung hinter inen
ſtünden.
Es handelt ſich um ein winziges Häufchen von
Landesver=
rätern, die in engſter Fühlung mit der franzöſiſchen Propaganda
ſtehen. Dieſe Landesverräter warten nicht nur mit den bekannten
Lügen auf, ſondern „bitten den Rat, der Regierungskommiſſion
des Saargebietes im Hinblick auf die bevorſtehende Abſtimmung
ſofort außerordentliche Vollmachten zu erteilen”, damit dieſe u. a.
in der Lage ſei, die Unabſetzbarkeit der Richter aufzuheben, die
lokalen Behörden und die Polizei zu reinigen, die Schulbehörde
zu überwachen. (!) Die Denkſchrift dieſer Landesverräter, die der
Präſident der Saarregierungskommiſſion, wie erwähnt, dem
Völ=
kerbundsrat als Unterlage, für ſeine Beſchlüſſe vorgelegt hat,
trägt folgende Unterſchriften: Karl Kramer, Dr. Rupp. Buſert,
Dr. Marx, Schackmann, Johann Müller, Peter Wagner.
N. Moskau, Mitte Januaz.
Nach den vielſeitigen Vertragserfolgen, deren materieller
Wert aber noch nicht ſpürbar geworden iſt, ſteht die Sowjet=
Außenpolitik, für ſie ſelbſt unerwartet und zum Teil auch
pein=
lich, in einer ruhigeren Zeit kritiſcher Sichtung. Das von
Litwinow eingeſchlagene Tempo hat ſich durch fremdes Zutun
erheblich verlangſamt. Dennoch hat man die Zukunft bereits
feſt umriſſen. Man gruppiert ſehr eindeutig die verſchiedenen
Staaten in Freunde, Feinde oder Indifferente. „Von unſerer
Friedensbeſtrebung zeugt die aufrichtige Arbeit der Annäherung
und der Herſtellung enger freundſchaftlicher Zuſammenarbeit mit
der Türkei, mit Frankreich, Amerika und Polen, aber wir
ver=
geſſen keinen Augenblick die Feſtigung unſerer
Verteidigungs=
bereitſchaft für den Fall der Notwendigkeit, unſere Grenzen
ſchützen zu müſſen.” So ſkizzierte der Vorſitzende der
ſowjet=
ukrainiſchen Regierung, Petrowſki, die allgemeine Sowjet=
Außenpolitik, um dann fortzufahren: „Wenn deshalb den
deut=
ſchen Fasciſten und den japaniſchen Imperialiſten die Hände
nach einem Krieg und nach imperialiſtiſchen Eroberungen jucken,
ſo mögen ſie wiſſen, mit welchem Feuer ſie ſpielen. „Dieſe
Kenn=
zeichnung läßt an Deutlichkeit nichts zu wünſchen übrig. Aber
der ſie ausſprach, gehört im Sowjet=Bund zur zweiten
Garni=
tur, — der Kreml ſelbſt, in dieſem Falle Litwinow oder
Molo=
tow, der Miniſterpräſident, haben bis zum Augenblick noch keine
feſten Richtlinien gegeben, obwohl das nach der Rundreiſe
Litwinows über Waſhington nach Rom eigentlich zu erwarten
geweſen wäre. Der Grund dürfte darin zu erblicken ſein, daß
die Verträge, die Sowjet=Rußland während der letzten ſechs bis
acht Monate abgeſchloſſen hat, bisher noch nicht die Früchte
ge=
zeitigt haben, die man beſtimmt erwartet hat. Das Ausbleiben
der wirtfchaftlichen und finanziellen Ergebniſſe, vor allem
Ver=
kehr mit Frankreich und Amerika, hängt eng zuſammen nicht
nur mit dem Problem der ruſſiſchen Zahlungsunfähigkeit,
ſondern, wie die Prawda verärgert argumentiert, auch mit der
„diplomatiſchen Schlepperei um ein unmittelbares deutſch=
fran=
zöſiſches Einvernehmen”. Hinzu kommt in Amerika „die
ver=
ſtändliche und erforderliche Aufarbeitung der ſich jahrelang
ge=
häuften ruſſiſch=amerikaniſchen Konfliktſtoffe‟. Mit einem
ver=
hältnismäßig kleinen Induſtrieauftrag und — mit einer genauen
Nichtangriffsformulierung, die man dem ſoeben in Waſhington
eingetroffenen Botſchafter mitgab, um ſich zuerſt den Schutz
gegenüber Japan vertraglich zu ſichern, will man ſich über die
unfreiwillige Wartezeit hinweglavieren.
Wer in der Aufzählung Petrowſkis Italien und England
vermißt hat, wird ſchon daraus erkannt haben, daß die
neuer=
liche europäiſche Freundſchaftslinie im Kreml=Umriß einen
ſpür=
baren Bruch aufweiſt. England freilich traut man niemals. Aber
Italien? Von ihm erhielt man im September eine
außer=
ordentlich weitgehende und genau formulierte wirtſchaftliche
Nichtangriffs= und Nichtboykotts=Verſicherung. Und dieſes
Freundſchaftsverhältnis wurde erſt jüngſt durch den Beſuch
Litwinows in Rom beſtätigt. Nun aber nennt Petrowſki
Italien weder Freund noch Feind, ſondern zählt es mit
Eng=
land zu den — Indifferenten.
Nachdem dem ſowjetruſſiſchen Außenkommiſſar Litwinow ſchon
in Waſhington bedeutet wurde, daß die Einbeziehung
Deutſch=
lands in die ruſſiſche Außenpolitik erwünſcht ſei, iſt auch von
ſeiten Muſſolinis die Verbeſſerung der Beziehungen zwiſchen
Moskau und Berlin empfohlen worden. Nach italieniſcher
Mei=
nung kann eine, wenn auch nur indirekte Hineinnahme
Ruß=
lands in den Viermächtepakt nur dann gutgeheißen werden.
wenn die Sowjet=Union das Verhältnis zu Deutſchland wieder
in eine beſſere Ordnung bringt. Darüber hinaus mußte Litwinow
ſchließlich erleben, daß der deutſche Verſtändigungswille mit
Frankreich in Paris auf fruchtbaren Boden gefallen zu ſein
ſcheint. Wenn noch kürzlich ein franzöſiſches Blatt geſchrieben
hat: „Die militäriſche Vereinigung mit Rußland iſt fertig, ſie
braucht nur noch unterzeichnet zu werden”, ſo muß jetzt ſelbſt
die Prawda in Hinblick auf den Kampf der Meinungen in
Frankreich, ob man mit Deutſchland oder mit Rußland gehen
ſoll, bekennen: „Die franzöſiſche Rüſtungsinduſtrie weiß ſelbſt
nicht, was ſie will.”
Für das Abflauen des Tempos, das Litwinow eingeſchlagen
hatte, macht man nun plötzlich England zum Hauptſchuldigen.
„Doppelte Buchführung” nennt die Sowjetpreſſe die engliſche
Vermittlung in der deutſch=franzöſiſchen Frage. Aber dennoch
horcht man auf das engliſche Argument, daß es beſſer wäre,
Berlin eine ordnungsgemäße und ſichtbare Wehrverſtärkung und
Europa damit den Frieden zu geben, als ein Rüſtungschaos
ohne Kontrolle herbeizuführen. Dieſer Alternative kann ſich
Moskau um ſo weniger verſchließen, als ja in Frankreich in dem
Kreiſe um Herriot immer wieder von der Notwendigkeit eines
Präventivkrieges gegen Deutſchland und alle Verſailles=Gegner
geſprochen wird.
An ſich hat Moskau kein eruſtzunehmendes Argument gegen
die Gleichberechtigung Deutſchlands. Aber es braucht für ſein
inneres Preſtige einen Feind oder auch zwei, und ſo ſtempelt
man Japan und Deutſchland, lediglich, weil man ſich mit deren
innerpolitiſchen Struktur nicht befreunden kann, zu Gefahren,
Seite 2 — Nr. 17
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 18. Januar 1934
Die deutſche Ankwork
an den Völkerbundsrak.
DNB. Genf, 17. Januar.
Der deutſche Konſul in Genf, Dr. Krauel, hat ſoeben dem
Generalſekretär des Völkerbundes die folgende Antwort der
Reichsregierung übergeben:
„Herr Generalſekretär! Indem ich den Empfang Ihres
Schrei=
bens vom 16. 1. mit verbindlichem Dank beſtätige, beehre ich
mich, Ihnen dazu mitzuteilen, daß die deutſche Regierung bei
aller Würdigung der in der Sitzung des Völkerbundsrates vom
15. 1. vorgebrachten Geſichtspunkte zu ihrem Bedauern aus
grundſätzlichen Erwägungen davon abſehen muß, an den
Be=
ratungen der Tagung des Völkerbundsrates über Punkt 26 der
Tagesordnung beizuwohnen. Genehmigen Sie uſw. gez. Freiherr
von Neurath.”
Paul=Boncour inſtruierk die Saar=Aukonomiſten.
dsk. Saarbrücken, 17. Januar.
Ueber den im vorigen Herbſt erfolgten Beſuch einiger
ſaar=
ländiſcher Autonomiſten unter der Führung des berüchtigten
Walz beim franzöſiſchen Außenminiſter erfährt die „Saarbrücker
Zeitung” einige gerade jetzt beſonders intereſſante Einzelheiten.
Der franzöſiſche Außenminiſter Paul=Boncour hat die
Autonomi=
ſten aufgefordert, ihre Wünſche in Genf vorzubringen. Er
ver=
wies dabei auf die von Polen befolgte Methode, die ihre
Be=
ſchwerden über Danzig immer wieder nach Genf gebracht hätten;
ſie ſeien zwar mit ihren allzu häufigen Klagen den Leuten auf
die Nerven gegangen, aber ſie hätten doch einige Erfolge zu
ver=
zeichnen gehabt. In Genf könne Frankreich auch eher etwas für
die Autonomiſten tun als in Paris, weil in Genf die
autonomi=
ſtiſche Aktion ſich leichter als ſpontane Willensäußerung des
Saar=
volkes friſieren laſſe.
Die jetzt in Genf anweſenden Vertreter der Saarbevölkerung
werden ſchon dafür ſorgen, daß nicht mit derartig plumpen
Mit=
teln der Völkerbund irregeführt wird.
Der Heimakſchuß=Zuſammenbruch
iſt nichk aufzuhalken.
Fürſt Starhemberg ſehzt neuen Landesführer ab.
EP. Wien, 17. Januar.
Die Vorgänge im Heimatſchutz beleuchtet ein Aufruf des
Bundesführers Starhemberg, den dieſer an den
niederöſterreichi=
ſchen Heimatſchutz=Verband gerichtet hat. Starhemberg erklärt
darin, daß er es für ſeine Pflicht halte, unter allen Umſtänden
zu verhindern, daß der Heimatſchutz im nationalſozialiſtiſchen
Sinne geführt werde. Aus dieſem Grunde ſei nach dem
ehemali=
gen Landesführer Alberti nunmehr auch der neue
Landes=
führer von Niederöſterreich, Kübaczek, ſeines
Amtes als Landesführer enthoben worden.
Star=
hemberg übernimmt ſelbſt die Führung des niederöſterreichiſchen
Heimatſchutzes bis auf weiteres und kündigt in dem Aufruf an,
daß der Heimatſchutz unerbittlich den Kampf gegen die
demokra=
tiſchen Bonzen bis zu einer völligen Vernichtung des volks= und
landesverräteriſchen Marxismus führen wolle. Der Heimatſchutz
als Träger des fasciſtiſchen Gedankens in Oeſterreich diene ſonſt
keinem anderen Gedanken. Auch mit den Nationalſozialiſten gebe
es kein Verhandeln.
Starhemberg fordert dann den Heimatſchutz auf, die Reihen
enger zu ſchließen und alle konjunkturlüſternen und verräteriſchen
Kreaturen aus ſeiner Mitte auszuſcheiden.
Suvich beſucht Dollfuß.
EP. Rom, 17. Januar.
Der Unterſtaatsſekretär des Aeußern, Suvich, iſt heute morgen
nach Wien abgereiſt, um dort die Beſuche des öſterreichiſchen
Bun=
deskanzlers bei Muſſolini im Auftrag des italieniſchen
Regie=
rungschefs zu erwidern. Suvich iſt vom Erſten
Geſandtſchaftsſekre=
tär Cosmelli und ſeinem Privatſekretär Don del Drago begleitet.
Für den Aufenthalt des italieniſchen Unterſtaatsſekretärs
Su=
vich, der am Donnerstag in Wien eintrifft und mindeſtens zwei
Tage in der öſterreichiſchen Hauptſtadt bleiben wird, iſt ein
um=
faſſendes Programm vorgeſehen. Im Bundeskanzleramt wird am
Donnerstag ein Empfang veranſtaltet, an dem das Diplomatiſche
Korps und mehrere Hundert Perſönlichkeiten des öffentlichen
Le=
bens teilnehmen werden. Am Tag darauf folgt ein Diner in der
italieniſchen Geſandtſchaft und am Abend des Freitags eine
Feſt=
vorſtellung des Muſſolini=Stücks „Hundert Tage” im Burgtheater.
Die Ueberwindung der Provinz —
die Sendung der deutſchen Landſchaft.
Von Wilhelm Michel.
Eine herrliche neue Loſung iſt im heutigen Deutſchland
ge=
geben: Die Provinz iſt überwunden, die Landſchaft ſteht auf.
Ein mutvolles neues Eigenleben erwacht in den
Stammesgebie=
ten. Sie zeigen in Ausſtellungen die ihnen eigne Kunſt, ſie werden
ſich des eignen Brauchtums, der eignen Sitte, Sprache, Geſchichte
und Denkregung mit herzhafter Freude bewußt. Aber das alles
geſchieht unter einem neuen frohen Zeichen. Es geſchieht nicht
als ein Sich=Zurückziehen auf das Beſondere, nicht als ein
Heraustreten aus dem geſamtdeutſchen Zuſammenhang ſondern
als eine freudige Hinwendung der Eigen=Art zur deutſchen
Ge=
ſamtart, als ein erſtes vollkommen echtes Eintreten der Eigen=
Art in den gemeindeutſchen Lebensraum.
Es gibt im Neuen Deutſchland keine „Provinz” mehr es
gibt nur noch lebensvolle, vom warmen Reichsblut ernährte
„Landſchaft‟. Die Landſchaft iſt nicht mehr das Mindere, das
Verdünnte und Abgeleitete gegenüber der Hauptſtadt, ſie iſt auch
nicht mehr das bloße Dialektiſche, das abgegrenzte Winkel=Daſein,
der ſich abſchließende Stammes=Individualismus. Sondern ſie
fügt ſich gliedhaft zum Ganzen, ſie iſt dem Reichskörper
zu=
geordnet wie Glied und Organ dem lebendigen Leib.
Für Stammes=Individualismus iſt im Neuen
Reich ſo wenig Raum wie für jeden andern Individualismus.
Wohl aber ſchafft das Neue Reich zum erſtenmal Raum für
die Stammes=Perſönlichkeit, die in ihrer Eigenart das
gioße Ganze des Deutſchtums freudig erlebt. (Denn das iſt der
Urterſchied zwiſchen Individuum und Perſönlichkeit: im
Indivi=
duum geht die höhere Gemeinſchaft unter, ſie verſchwindet hinter
dem alleinherrſchenden Ich; in der Perſönlichkeit ſteht die höhere
Gemeinſchaft auf, das Ich der gereiften Perſönlichkeit wird zum
heroiſchen und vorkämpferiſchen Träger der Gemeinſchaftskräfte).
Das erneuerte Deutſchland erlöſt die Stämme von jeder
Ver=
ſuchtsheit zum Individualismus, es ſtellt ſie zum erſtenmal und
für alle Zeit lebensrichtig in den Reichsverband ein.
Es iſt im Neuen Deutſchland die Sendung der Landſchaft,
ihre Eigenwerte unverkürzt ins deutſche Geſamtleben zu ſtiften.
Heimat, dieſer teure, unſchätzbare Wert, darf uns nicht mehr
das Stichwort zum Einriegeln in eine engherzige Beſonderheit
ſein, ſondern Heimat muß uns dasſelbe werden, was dem
Baum die Wurzelerde iſt. In ihr lebt und gründet er, aus ihr
zieht er Saft und Kraft, aber nach oben greift er in Breite und
Höhe mit fröhlichem Rauſchen der belaubten Zweige. Nicht dazu
iſt der Niederſachſe beſinnlich, treu und zähe, der Pfälzer
beweg=
lich, raſch und wach, der Bayer erdnahe, derb und künſtleriſch,
„... nur 25 Prozenk hinker ſich!”
In einem =Eingeſandt eines engliſchen Leſers an die
„Times” heißt es: Zeitungsmeldungen hatten mich veranlaßt,
in Dr. Dollfuß einen nationalen Helden zu erblicken, der ſich
bemüht, Ordnung in das Chaos der politiſchen Parteien zu
bringen und ſeine Landsleute gegen die Angriffsſucht eines
Deurſchland zu ſchützen, das gedroht hat, ſie gegen ihren Willen
zu verſchlingen. Eingehende perſönliche Unterſuchungen in
Oeſterreich aber haben mich überzeugt, daß Dr. Dollfuß
nicht mehr als ein Viertel der Nation hinter
ſich hat, und daß dieſes Viertel das wahre
Oeſterreich amwenigſten verkörpert. Die Natio=
um dieſe ſeine Seinsweiſe muſeumshaft einzuriegeln in einem
verkauzten Abſeits, ſondern um ſie als Farbe, als Einzelform
vollwertig einzuſtellen in die allumfaſſende Seinsweiſe der
deut=
ſchen Nation. Die Sonderart der Stämme darf ſich nicht mehr
negatib, ſie muß ſich poſitiv faſſen als gemünzter
Stammesbei=
trag zum Kronſchatz deutſchen Geſamtlebens.
Es iſt die unvergleichliche, die kaiſerliche Leiſtung des neuen
deutſchen Staates, daß er mit einem Schlage dem Leben der
Stämme ein Doppeltes gebracht hat. Er hat das Eigenſein der
Landſchaften aufs nachdrücklichſte beſtätigt und belebt, und er
hat ihm zugleich die lebenswahre Richtung zum deutſchen Ganzen
gewieſen.
Auf einem Sondergebiet erfüllt ſich hier, was die Würde
und Schönheit dieſer ganzen deutſchen Lebenswende ausmacht:
das Wiſſen des neuen Deutſchland um das Leben im großen
und im kleinen, im Einzelmenſchen und im Staat, das Wiſſen
um organiſches Nebeneinander und Miteinander, um Fügung
und Beſonderung, um Geſtalt und Glieder, um Perſon und
Ge=
meinſchaft. Ein kaiſerliches Wiſſen iſt das; das erſte
kaiſer=
liche Denken, das ſich ſeit den ſtaufiſchen Zeiten unter uns
poli=
tiſch verwirklicht.
Kaiſer und Reich, Reich und Landſchaften — das ſind von
Anfang an echte Entſprechungen im deutſchen Daſein. Das
Gliedſtaatentum ſchob, ſich als vielleicht unvermeidliche, aber
ſchwer belaſtende Nebenwucherung dazwiſchen. Aber an den
Kaiſer hat ſelbſt in den trübſten Zeiten unſerer Geſchichte alles
deutſche Leben appelliert, das ſich unterdrückt und verkürzt fühlte.
Und unter dem neuerwachten „kaiſerlichen”
Gemein=
ſchaftsdenken blüht heute das vielgeſtaltige deutſche
Stammesleben auf und entfaltet ſeinen drangvollen, ſaftigen
Reichtum. War das alte Reich ſeit den Staufern jenes monstrum
aliquod”, in dem (nach einem bedeutſamen, wenig beachteten
Wort im „Fauſt”) „Die Mißgeſtalt in Mißgeſtalten ſchaltet /
Das Ungeſetz geſetzlich überwaltet / Und eine Welt des Irrtums
ſich entfaltet”; war der Zuſtand zwiſchen 1918 und 1933 eine
ſchauerliche Geſpenſterei — ſo löſt ſich im Neuen Reich die
chao=
tiſche Mißgeſtalt zur gefügten Geſtalt, die Teile gewinnen ein
klares Verhältnis zum Ganzen die mit Rieſenkräften
aufge=
türmte „Welt des Irrtums” ſchlichtet ſich zum organiſchen
Ge=
bild, in dem freiwillig die Lebensglieder, die Stämme, ſich zum
wunderbaren Zuſammenhang „Volk” ſchicken, im glühenden
Stolz einer neuen Reichsunmittelbarkeit.
Es iſt heute die Aufgabe der deutſchen Landſchaft, zum
vollen Bewußtſein ihrer kulturellen Reichsunmittelbarkeit
auf=
zuſteigen. Es iſt die Sendung der deutſchen Landſchaft, ihr
Eigenſein gewiſſenhaft, ſtolz und ehrfürchtig zu pflegen, aber als
einen reichszugewandten Charakter, und ins geiſtige Leben der
Nation den unverkürzten Stammesbeitrag einzuſchießen. Früher
warfen ſich dem Stammesleben die Aengſte der Gliedſtaaten
und des Reiches entgegen, der Verwaltungsegoismus in hundert
Geſtalten klemmte es freventlich ein. „Ja nicht Ernſt machen mit
nalſozialiſtiſche Partei iſt ſtark energiſch und
zuverſichtlich und ſcheint in geiſtiger und
kör=
perlicher Hinſicht die beſten Elemente der Raſſe
einzuſchließen. Die beinahe täglichen
Bekun=
dungen nationalſozialiſtiſchen Gefühls, die
ein=
drucksvoll und oft klug ausgedacht ſind, verdienen kaum
den Namen von Ausſchreitungen, obwohl ſie bei
Unterdrückung dazu werden könnten. Nach dem, was ich geſehen
habe, ſtimme ich mit dem Urteil von Perſonen überein, die
er=
klärt haben: Die Nationalſozialiſten können ſich
darauf verlaſſen, daß ſie die notwendigen
Waffen aus den öffentlichen Lagern erhalten
werden, wenn der Augenblick zu
gemeinſchaft=
lichem Handeln kommt.
dem Leben der Stämme!” war die geheime Loſung, denn die
künſtlichen Grenzen bebten, wo es ſich rührte, und im Grund
hatte eine Zeit, die intellektuell verſchoben und allem
charakter=
geprägten Daſein verfeindet war, für das Stammesleben kein
wahres Herz.
All das iſt heute weggefallen. Jetzt erſt kann die deutſche
Landſchaft dem Leben der Nation die Dienſte erweiſen, die ſie
ihm ſchuldet und in deren Ableiſtung ſich ihr eigenes Leben
überſchwänglich erfüllt.
Hunderkjähriger Todestag Alois Senefelders.
des Erfinders der Lithographie.
Als Erinnerungstag an einen großen Deutſchen hat der 26.*
Februar des neuen Jahres zu gelten. Ganz Deutſchland wird mit
Stolz des Mannes gedenken, deſſen Erfindergeiſt die ſeit
Guten=
berg bedeutſamſte Erweiterung des Druckverfahrens einleitete und
neue Wege graphiſcher Vervielfältigung von ſtärkſter kultureller und
wirtſchaftlicher Auswirkung ſchuf. VonOffenbach a. M. aus, das ſeine
Tradition als bedeutender Sitz der graphiſchen Gewerbe auf die
Tä=
tigkeit Senefelders in der Andreſchen Notendruckerei vor 130 Jahren
zurückführen kann, ging die neue Erfindung mit der Schlagkraft
daſelbſt erprobter wirtſchaftlicher Nützlichkeit in die Welt.
Wie kaum ein Zweiter, ein Sprudelquell immer neuer Ideen,
unſtät getrieben von Verſuch zu Verſuch, hat Senefelder alle
ſpä=
teren Abwandlungen des Steindrucks und verwandten modernen
Verfahren im gewiſſen Sinn vorausgeahnt, vorübergehend
ange=
wandt, wieder verlaſſen, um ſie geſchäftlich findigeren Nachfahren
zur Neuaufſpürung und zu beſſerer wirtſchaftlicher Nutzbarmachung
zu überlaſſen. In der Photographie fand Senefelders Erfindung
den Helfer, der ſie zu ſieghafter Weltgeltung führte: Die
Waren=
packung, das Werbeplakat! — in allen Schaufenſtern, in allen
Straßen, an allen Plätzen blickt uns in leuchtendfarbiger
Vertre=
tung Senefelders Erfindergenie entgegen.
Senefelders Selbſtbiographie ſchließt mit den Worten: „Ich
wünſche, daß die Lithographie bald auf der ganzen Erde
verbrei=
tet, der Menſchheit durch viele vortreffliche Erzeugniſſe vielfältigen
Nutzen bringen und zu ihrer größeren Veredelung gereichen,
nie=
mals aber zu einem böſen Zwecke mißbraucht werden möge. Dies
gebe der Allmächtige! Dann ſey geſegnet die Stunde,
in der ich ſie erfand!
In ganz beſonderem Maße leiden die graphiſchen Gewerbe
und die mit denſelben in Verbindung ſtehenden Künſtler unter
den wirtſchaftlichen Verhältniſſen unſerer Tage. Es erſchiene am
Platze, den Gedenktag dieſes genialen, deutſchen Erfinders zu
nutzen, um durch eine umfaſſende Aktion den deutſchen graphiſchen
Induſtrien in all ihren Zweigen neues geſchäftliches Leben
zuzu=
führen. Ein ſolches Unternehmen, das in energiſcher Anfaſſung
tauſenden Erwerbsloſen — Arbeitern und Künſtlern — Brot zu
geben hätte, wäre wohl der ſchönſte Dank, den Deutſchland ſeinem
Sohne abzuſtatten vermöchte. — Dann wäre beſonders
geſegnet die Stunde, in der Alois Senefelder
ſeinen großen Gedanken fand. —
Sapans Alpdruck: Pladiwoſtok.
Der Kriegsflughafen der Sowieks
ſtrategiſch unhaltbar.
EP. Tokio, 17. Januar.
Wenn einmal der zweite ruſſiſch=japaniſche Krieg
aus=
bricht, dann wird Rußlands ſibiriſcher Hafen Wladiwoſtok im
Mittelpunkt dieſes Krieges ſtehen, zuerſt als unmittelbares
Ob=
jektiv, der japaniſchen Flotte und dann ſpäter vielleicht als
Hauptſtadt eines neuen fernöſtlichen Staates unter japaniſcher
Oberhoheit. Aber auch wenn dieſer Krieg nicht ausbricht (was
die Wiſſenden allerdings für unmöglich halten), dann wird der
Name Wladiwoſtok aus dieſer Zeit her in jedem japaniſchen
Gedächtnis hängen bleiben, denn in dieſen Tagen der
Hoch=
ſpannung und Erwartung hört jedes Kind dieſen Namen, und
wer heute von dem kommenden Krieg ſpricht, ſpricht auch von
dieſer Stadt am japaniſchen Meer mit ihren Flugſtützpunkten,
wo ſchwere Bombenflugzeuge bereitſtehen, um auf die nur wenige
hundert Meilen entfernten übervölkerten Großſtädte Japans
Brandbomben und Explöſivbomben abzuwerfen.
Bis vor einigen Jahren beſtand in militäriſchen Kreiſen
Japans allgemein die Anſicht, daß Rußland im Kriegsfalle
Wladiwoſtok aufgeben, und daß die ruſſiſchen Armeen erſt in
der Gegend des Amurbogens ernſthaften Widerſtand leiſten
würden. Ein Blick über die Karte zeigt, daß Pladiwoſtok im
Süden von Korea, im Weſten von der Mandſchurei und im
Oſten vom japaniſchen Meer eingeſchloſſen iſt; daß ſomit ſeine
ſtrategiſche Lage von vornherein hoffnungslos iſt. An dieſer
Tatſache hat ſich denn auch nichts geändert, und es beſteht kaum
ein Zweifel daran, daß ſich die Stadt im Kriegsfalle nicht
lange halten könnte. Augenſcheinlich aber ſind die ruſſiſchen
Strategen entſchloſſen, ſie wenigſtens ſo lange wie möglich zu
halten, und mit allen nur möglichen Mitteln, und zwar einzig
und allein als Stützpunkt für die Luftangriffe auf Japan und
die Unterſeebootangriffe gegen die japaniſche Flotte. Im letzten
Jahr und ganz beſonders in den letzten Monaten und Wochen
iſt die Stadt denn auch mit fieberhaftem Eifer zu einer faſt
einzigartigen Feſtung ausgebaut worden. Hier wurden die
Kern=
truppen der fernöſtlichen Roten Armee ſtationiert, und hierher
ergoß ſich in endloſem Strom aus dem europäiſchen Rußland
eine Flut von Kriegsmaterial aller Art, von Lebensmitteln und
von Munition, wobei augenſcheinlich ſchon damit gerechnet wird,
daß ſofort nach einer Kriegserklärung Wladiwoſtok von ſeinem
Hinterlande abgeſchnitten würde und auf ſich ſelbſt angewieſen
wäre.
Alle dieſe Dinge ſind umgeben von einem geheimnisvollen
Schleier, durch den nur vereinzelte Tatſachen in die japaniſche
Oeffentlichkeit ſickern, wie die, daß ſeit einigen Wochen allen
Schiffen mit Einſchluß der ruſſiſchen der Zutritt zu der inneren
Reede Wladiwoſtoks verboten iſt. Wladiwoſtok iſt heute beſtimmt
ein Problem für die japaniſche Oeffentlichkeit und vielleicht auch
für den japaniſchen Generalſtab. Ohne dieſe Bedrohung Japans
von Wladiwoſtok her würden in einem Krieg alle Chancen auf
Seiten Japans liegen; ſo wie die Dinge aber liegen, iſt zum
mindeſten damit zu rechnen, daß die Ruſſen zur Luft
Anfangs=
erfolge erzielen würden, und daß dieſe Erfolge auch nicht
da=
durch berührt würden, wenn es den Japanern gelingen ſollte,
die fernöſtliche ruſſiſche Armee von ihren rückwärtigen
Verbin=
dungen abzuſchneiden und in die Zange zu nehmen. Die in
den vergangenen Jahren in Tokio und in anderen japaniſchen
Großſtädten durchgeführten Luftalarme zeigen denn auch, daß
man in militäriſchen Kreiſen mit ruſſiſchen Luftangriffen rechnet,
und ſeit dem Sommer hat die Gefahr ſolcher Luftangriffe ſich
noch weiter vergrößert. Wie die japaniſche Preſſe in den letzten
Tagen meldete, haben die Ruſſen nunmehr mehrere Dutzend
ſchwerer Bombenflugzeuge in der Nähe von Wladiwoſtok
zu=
ſammengezogen und könnten im Falle eines Krieges verſchiedene
japaniſche Städte zugleich bombardieren. Der Gedanke an
Wladi=
woſtok laſtet heute wie ein Alpdruck auf Japan.
Vormarſch der Japaner in der Mongolei.
EP Peking, 17. Januar.
Der japaniſche Vormarſch in der Inneren Mongolei hat nach
Meldungen aus Tſcharhar in den letzten Tagen weitere Fortſchritte
gemacht. Augenſcheinlich beabſichtigen die Japaner, zwiſchen China
und der Inneren Mongolei an der Großen Mauer entlang einen
Keil vorzutreiben. Das japaniſche Hauptquartier iſt nach Lungmen,
einige Kilometer öſtlich von Kalgan, verlegt worden. Die in dieſem
Bezirk ſtationierten chineſiſchen Truppen ſind aus Peking
ange=
wieſen worden, den Japanern keinerlei Widerſtand entgegenzuſetzen.
Mandſchuriſche Kaiſerproklamalion
auf den 20. Januar verſchoben.
DNB. London, 17. Januar.
Wie Reuter aus Tſchangtſchun meldet, wurde dort durch
An=
ſchläge bekannt gegeben, daß die Ausrufung Puyis zum Kaiſer
auf den 20. Januar verſchoben worden ſei.
Es wird ſpionierk.
Fünf Japaner in Amerika verhafkek.
EP. New York, 17. Januar.
Die Polizei des Staates New Jerſey hat geſtern fünf Japaner
verhaftet, die im Begriff waren, große Brückenbauten zu
photo=
graphieren. Die Japaner fuhren in einem eleganten Auto bis in
die Nähe der Brücken, zückten dann die Photoapparate und
nah=
men die Bauten auf. Der Polizei gegenüber erklärten ſie, ſie ſeien
Ingenieure und intereſſierten ſich, aus dieſem Grunde für die
Brücken. Die Polizei ſchenkte ihnen jedoch keinen Glauben und
brachte ſie vorläufig ins Gefängnis.
Ikaliener in Toulon feſtgenommen.
EP. Paris, 17. Januar.
Die franzöſiſche Sicherheitspolizei hat am Dienstag einen
ſeit angeblich drei Monaten beobachteten Italiener verhaftet und
gegen ihn Anklage wegen Spionage erhoben. Der Italiener ſoll.
verſucht haben, mit Marinekreiſen und Werftarbeitern in
Ver=
bindung zu treten, um wichtige Informationen über die
fran=
zöſiſche Kriegsflotte zu erhalten. Der Verhaftete ſoll nach den
Polizeibericht ſeine Spionagetätigkeit ohne weiteres zugegeben
haben.
Reformpläne in der franzöſiſchen
Milikärluftfahrk.
EP. Paris, 17. Januar.
Die franzöſiſche Militär=Fachzeitung „La France Militaire‟
kündigt an, daß das Luftfahrtminiſterium hinſichtlich der
Militär=
luftfahrt für 1934 folgende Projekte ausgearbeitet habe:
Einrich=
tung einer neuen Fliegerſchule, in Chalons in Südfrankreich für
die Ausbildung der Fliegercadres, Erhöhung der Flugſtundenzahl
für die Ausbildung der Piloten, Indienſtſtellung leichter
Appa=
rate, die weniger Betriebsſtoff brauchen als die gegenwärtigen
Kriegsflugzeuge, intenſivere Ausbildung der Flieger der Reſerve,
progreſſive Erneuerung des geſamten Materials, Erprobung und
Vervollkommnung leichter Geſchütze in den Geſchütztürmen.
Donnerstag, 18. Januar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 17 — Seite 3
Siedlung beginnt im Wurm=Revier
Die Reugeſtalkung unſeres Volkes.
Ein Aufruf von Dr. Ley.
Aachen, 17. Januar.
Der Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Staatsrat Dr. Ley,
erläßt einen Aufruf, in dem es u. a. heißt:
Das Leben eines Volkes wird von zwei Grundelementen
beſtimmt, von der Raſſe und von dem Boden. Wahre
Staats=
männer werden deshalb ihr Handeln allein von dieſen
Grund=
ſätzen beeinfluſſen laſſen. Der Klaſſenkampf war der äußere
ſichtbare Ausdruck eines allmählichen raſſiſchen Verfalls, der
be=
dingt war durch den enger werdenden Raum unſeres Volkes.
Der Nationalſozialismus iſt der Ausdruck der raſſiſchen
Er=
neuerung unſeres Volkes. Der Marxismus ſah ſeine
Staats=
kunſt in zuſammenhangloſen Einzelhandlungen. Der
National=
ſozialismus ſieht in allem nur eine Ganzheit. Die
Neugeſtal=
tung eines Volkes iſt ſeine Wiedergeburt, die vor allem auch in
Verbindung der Raſſe mit dem Boden zu ſuchen iſt. Die
Ver=
bindungen ſind die ländlichen Siedlungen des Volkes ſein
Heim, ſeine Wohnung. Jedoch dieſe Wohnung darf wiederum
nicht als Einzelnes geſehen werden, ſondern nur im
Zuſammen=
hang mit der Umgebung, mit dem Dorf, mit der Stadt, mit der
Landſchaft. Mit einem Wort, die Wiedergeburt liegt in dem
Er=
wachen des Volkes für das Schöne, Edle und Erhabene, für das
Zweckmäßige, das allein iſt ſein Glück und ſein Wohlſtand. Das
Problem der Siedlung werden wir nur löſen können in
Ver=
bindung mit allen großen nationalſozialiſtiſchen Aufgaben.
Unſer Siedlungsweſen wird natürlich in beſtimmte Grenzen
gebunden ſein, an den vorhandenen Raum, an die Arbeit der
Menſchen, die in dieſem Gebiet leben, an den Charakter der
Landſchaft und an die Stammeseigenart der Menſchen, die
ange=
ſiedelt werden ſollen. Andere Grenzen erkennen wir nicht an.
Wir wollen einmal ganz Deutſchland erneuern, wiſſen aber
auch, daß wir es nicht verzetteln können. Deshalb fangen wir
an einem Punkt an, und zwar auf Wunſch und Befehl des
Führers, in dem Wurm=Kohlengebiet des Aachener Landes, weil
dort im Laufe der Jahrzehnte ſehr viel geſündigt worden iſt,
aber auch deshalb, weil wir Nationalſozialiſten das Herz der
Nation an der Grenze ſehen. Wir werden für dieſes Gebiet
einen Generalplan aufſtellen, der von dem Gedanken ausgeht,
wie man dieſe häßlichen Siedlungsgebiete wohnlich ſchön und
zweckmäßig geſtalten kann.
Der Generalplan wird alle Gebiete umfaſſen, die Siedlungen,
Verkehrsanlagen, Sportanlagen, Erholungsſtätten, ſelbſt die
Fabriken und Zechen, damit die Menſchen, wenn ſie aus dem
Schacht emporſteigen, Schönheit, Würde und Freude erleben.
Außer dieſem Generalplan werden örtliche Pläne aufgeſtellt
werden müſſen. Arbeiter und Bauern, Beamte, Handwerker und
Mittelſtand werden in dieſen Siedlungen vereinigt ſein. Dieſer
Gedanke iſt auch wirtſchaftlich geſund. Haus, Garten,
Kleintier=
zucht, alles wird eine Ganzheit ſein und wird immer die
Exiſtenzmöglichkeit des anzuſiedelnden Menſchen bedeuten.
Die Siedlung wird von zwei finanziellen Gedanken
ge=
tragen ſein. Einmal von dem, der ſchon Erſpartes einſetzen
kann, ein Eigentum zu erhalten, zum anderen, um auch den
Menſchen, die wurzellos geworden ſind, wiederum die
Boden=
ſtändigkeit zu geben und ſie mit Hilfe menſchenwürdiger
Sied=
lungen dem Volke zu verankern und damit an die Nation zu
binden.
In dem Wiſſen und Glauben, daß dieſes allein die
Vor=
ausſetzung für die raſſiſche Erneuerung unſeres Volkes bedeutet,
werden auch jene Menſchen, die dieſe Siedlungen ſchaffen ſollen,
nicht ausgeſucht werden als Einzelarchitekt, Einzelgärtner,
Einzel=
volkswirt, ſondern es werden Arbeitsgemeinſchaften aus all
dieſen Männern gebildet werden müſſen, die uns Pläne für
dieſes Werk herrichten. Zu dieſem Zweck wird die Arbeitsfront
Preisausſchreiben veranſtalten.
Träger dieſes Geſamtplanes iſt die Deutſche Arbeitsfront
und das Werk „Kraft durch Freude‟. Innerhalb dieſer
Organi=
ſationen iſt ein Heimſtättenamt gebildet. Der andere Träger
innerhalb der Arbeitsfront iſt das Amt für Würde und
Schön=
heit der Arbeit. Der Stellvertreter des Führers. Heß hat dem
Heimſtättenamt das alleinige Recht gegeben, über die Geſtaltung
des Siedlungsweſens in Deutſchland zu wachen.
Die Vorarbeiten für das erſte große Projekt im
Wurm=
gebiet ſind heute beendet. Dieſes kühne Werk kann nur
voll=
endet werden, wenn es getragen wird von dem Willen, der
Energie und Kameradſchaft der geſamten Nation. Deshalb rufe
ich alle ſchaffenden Deutſchen auf:
Helft mit, daß wir hier an der nordweſtlichen Grenze ein
Stück Sozialismus vollenden, damit wir alsdann in
Ober=
ſchleſien und an der Ruhr das Werk fortſetzen können. Wir
werden ſofort beginnen. Der erſte Spatenſtich, der bereits in
einigen Wochen getan werden wird ſoll für Dich, deutſcher
Arbeiter, das Sinnbild der Verwirklichung Deines Schaffens
und Sehnens ſein. Er ſoll den Beginn eines neuen Zeitalters
bedeuten. Adolf Hitler zeigt uns den Weg. Er führt und lenkt
uns. An Dir liegt es nun, deutſcher Arbeiter, mitzumarſchieren,
damit auch Dir und Deinen Kindern das Glück und die
Frei=
heit gegeben werden.
Vorwärts mit Hitler! Schaffen wir ein neues Deutſchland!
Der Zwang zur Oſtſiedlung.
* Berlin, 17. Jan. (Priv.=Tel.)
Ein geradezu erſchütterndes Bild des oſtdeutſchen
Bevöl=
kerungsverluſtes gibt die deutſche Wanderungsbilanz des Jahres
1933, die ſich einmal mit dem Geſamtverluſt des deutſchen Volkes
durch Auswanderung, aber auch mit der Abwanderung vom Lande
nach der Stadt beſchäftigt.
Deutſchland hat ſeit dem Jahre 1871 2,4 Mill. Menſchen an
das Ausland abgegeben. Es hat noch einmal durch den Verſailler
Vertrag einen ſtarken Verluſt erlitten. Die obenerwähnten 2,4
Millionen ſind aber durchweg freiwillige Auswanderer, von
denen zwiſchen 1910 und 1925 etwa 330 000 Perſonen wieder
zu=
rückgekehrt ſind. Darunter befinden ſich jedoch ſehr viele Deutſche
aus den verlorenen Gebieten, die ihre neue Heimat draußen
zwangsweiſe verlaſſen mußten. Zwiſchen 1925 und 1933 iſt dann
wieder ein Menſchenverluſt von mehr als ½ Million Menſchen
zu verzeichnen. Darunter befinden ſich über 90 000 Frauen.
Die ſtärkſte Abgabe verzeichnen Nordweſtdeutſchland und
Norddeutſchland. Aber dieſe Gebiete weiſen gleichzeitig wieder
eine Zunahme vom flachen Land her auf. Dieſe innerdeutſche
Umſchichtung hat in den letzten Jahren infolge der Not der
Land=
wirtſchaft ſich weiter verſchärft. Dabei iſt auffallend, daß das
ge=
ſamte deutſche Oſtgebiet am ſchwerſten unter dem
Bevölkerungs=
verluſt zu leiden hat. Das oſtdeutſche Gebiet von der Oſtſeeküſte
bis nach Oberſchleſien weiſt einen Bevölkerungsverluſt von 342000
Menſchen auf. Allein Oſtpreußen hat 95 000 Perſonen verloren.
Den Gewinn haben die Großſtädte und Induſtriegebiete,
nament=
lich aber Berlin, zu verzeichnen. Auch die bayeriſche Oſtmark hat
ebenſo wie Preußens Oſtprovinzen, einen empfindlichen
Bevöl=
kerungsverluſt zu verzeichnen.
Dieſe Tatſache beweiſt erneut die Notwendigkeit der
plan=
mäßigen Oſtſiedlung. Es iſt bekannt, daß der Kanzler ſich für die
Durchſetzung der Oſtprovinzen mit Induſtrie ausgeſprochen hat.
Die Vorarbeiten für dieſe Umſchichtung ſind im Gange. Es iſt
aber im Augenblick am wichtigſten, daß durch geeignete
Maß=
nahmen die Oſtbevölkerung ſeßhaft bleibt und eine weitere
Zu=
wanderung zu den Großſtädten nicht ſtattfindet. Allmählich
muß dann der Rückſtrom nach dem Oſten einſetzen.
Staaksminiſter Jung
zum Reichsgründungskag.
Am 18. Januar wird geflaggt!
Der Heſſiſche Staatsminiſter hat an alle unterſtellten
Be=
hörden folgenden Erlaß gegeben:
„Am 18. Januar jährt ſich zum 63. Male die Wiederkehr des
Tages der Reichsgründung. Das durch den Sieg der
national=
ſozialiſtiſchen Revolution geeinte deutſche Volk gedenkt an dieſem
Tage mit Bewunderung und mit unerſchütterlichem Vertrauen
auf Deutſchlands glückliche Zukunft des Meiſterwerks Bismarcks.
Von der Veranſtaltung amtlicher Feiern wird
abgeſehen. Soweit örtlich öffentliche Feiern ſtattfinden, iſt
den Beamten, Angeſtellten und Arbeitern Gelegenheit zur
Teil=
nahme zu geben.
Zur Feier des Reichsgründungstages flaggen alle
ſtaat=
lichen und kommunalen Dienſtgebäude, die Gebäude der Schulen
und der Körperſchaften des öffentlichen Rechts.
Die Kreisämter werden beauftragt, entſprechende
Anord=
nungen an die Gemeindebehörden ergehen zu laſſen.
gez. Jung.
Frankreich kündigk Handelsverkrag
mit Deutſchland.
Konlingenkherabſekung auf nur 309 Millionen
Francs bewilligt.
Berlin, 17. Januar.
Die franzöſiſche Regierung hat am Mittwoch durch
die franzöſiſche Botſchaft dem Auswärtigen Amt eine Note
über=
weiſen laſſen, in der mitgeteilt wird, daß ſie den deutſch=
franzöſi=
ſchen Handelsvertrag von 1927 kündigt, und zwar
mit dem Tage des Inkrafttretens der deutſchen Verordnung über
die Kontingentierung franzöſiſcher Waren, d. h. mit dem 19.
Januar. Gleichzeitig hat die franzöſiſche Regierung in der Note
wiſſen laſſen, daß ſie zu Verhandlungen über die
Neu=
regelung des deutſch=franzöſiſchen
Warenaus=
tauſches bereit iſt.
Der franzöſiſchen Regierung iſt darauf alsbald erklärt
wor=
den, daß bei der deutſchen Regierung die gleiche
Bereitwilligkeit beſteht. Da in dem Handelsvertrag
von 1927 eine Kündigungsfriſt von drei Monaten
feſtgeſetzt iſt, ergibt ſich daraus, daß der Handelsvertrag mit
dem 20. April 1934 außer Kraft tritt, und daß für die in Ausſicht
genommenen Verhandlungen ein Zeitraum von drei Monaten zur
Verfügung ſteht.
In der franzöſiſchen Note wird ferner mitgeteilt, daß die
franzö=
ſiſchen Kontingentierungsſtellen, um eine Verſchärfung der Lage zu
vermeiden, am 19. Januar die erforderlichen Anweiſungen
erhal=
ten werden, um die Kontingentierung deutſcher
Wa=
ren auf den von Anfang an beabſichtigten Umfang
zurückzu=
führen, nämlich auf 3 00 Millionen Franken.
Bekanntlich hatte die ſchematiſche Anwendung der
franzöſiſchen Kontingentierungsgeſetzgebung
am 1. Januar 1934 das Ergebnis gehabt, daß die
Ausfuhr deutſcher Waren nach Frankreich um rd.
600 Millionen Fr. verringert worden iſt. Die
franzöſiſche Regierung hatte damals auf deutſche Anfrage
mitge=
teilt, daß dieſes ſchematiſche Ergebnis nur vorläufig ſei und
da=
hin berichtigt werden würde, daß der Abſtrich der deutſchen
Wa=
renausfuhr nach Frankreich nur 300 Millionen Francs betragen
werde. Die erforderlichen Anweiſungen an die franzöſiſchen
Kon=
tingentierungsſtellen waren dann aber zurückgeſtellt worden und
werden nunmehr, entſprechend der neuen Mitteilung der
franzöſi=
ſchen Regierung, ergehen.
Nur innerdienikliche Anweiſung!
Zur Meldepflicht öſterreichiſcher Staatsangehöriger.
Berlin, 17. Januar.
Durch die Abendpreſſe vom 17. Januar iſt eine Mitteilung
verbreitet worden, daß einzelne Landesregierungen Anordnungen
über eine beſondere Meldepflicht der in Deutſchland lebenden
öſterreichiſchen Staatsangehörigen getroffen haben. Zur
Vermei=
dung von Mißverſtändniſſen ſtellt der Reichsminiſter des Innern
feſt, daß es ſich lediglich um eine innerdienſtliche Anweiſung an
die Polizeibehörden handelt, durch die auf Grund von
vor=
handenen Anweiſungen die Zahl der
öſterreichi=
ſchen Staatsangehörigen in Deutſchland
ermit=
telt werden ſoll. Etwa darüber hinausgehende beſondere
An=
ordnungen örtlicher Behörden werden entſprechend berichtigt.
Reichsleiter Bouhler
im Stabe des Skellverkrekers des Führers.
Berlin, 17. Januar.
Wie die NSK meldet, hat der Stellvertreter des Führers,
Rudolf Heß, folgende Bekanntgabe erlaſſen:
Mit dem heutigen Tage tritt Pg. Reichsleiter Ph. Bouhler
in meinen Stab. Ihm obliegt die Bearbeitung kulturpolitiſcher
Fragen, die in immer größerem Ausmaße an mich herangetragen
werden. Die Stellung des Pg. Bouhler als Reichsgeſchäftsführer
wird dadurch nicht berührt.
Am Dienstag wurde das Gerücht verbreitet: Der Führer
der Deutſchen Studentenſchaft und des Nationalſozialiſtiſchen
Deutſchen Studentenbundes, Reichstagsabgeordneter Oskar
Stäebel, ſei vom Reichsjugendführer ſeines Amtes enthoben
worden. Reichsjugendführer Baldur von Schirach ſtellt im
Begenſatz hierzu feſt, daß dieſes Gerücht völlig aus der Luft
gegriffen iſt, und daß Dr. Staebel nach wie vor ſein Vertrauen
beſitzt.
Hans Baumeiſters Bühnen=Jubiläum.
Es war im großen Rahmen ein Familienfeſt, mit dem
geſtern im Heſſiſchen Landestheater die 25jährige Zugehörigkeit
von Hans Baumeiſter zur hieſigen Bühne gefeiert wurde.
Es zeigte die enge und herzliche Verbundenheit, die zwiſchen
den Darmſtädter Kunſtfreunden und ihren Künſtlern beſteht. Es
bewies die warme Verehrung, die ſich Hans Baumeiſter in den
25 Jahren ſeiner ausgezeichneten künſtleriſchen Wirkſamkeit in
allen Kreiſen erworben hat. Die lebhaften Huldigungen, die dem
Jubilar dargebracht wurden, ehrten in gleichem Maße ihn wie die
Huldigenden.
Als Grundlage gab es ein oberbayeriſches Singſpiel von Georg
Queri „Mattheis brichts Eis”. Matheis iſt nicht nur
der Tag im Kalender, der das Eis bricht, ſondern auch der
Schul=
lehrer, der das Herz der liebenswerten Bauertochter in Flammen
ſetzt und ſie als Braut heimführt. Dies iſt ſchon zu Anfang
er=
kennbar, und die weiteren Aufzüge dienen eigentlich nar dazu,
bayeriſches Bauernleben nach ſeiner heiteren Seite vorzuführen.
Dies geſchah unter der Leitung von A. M. Rabenalt und im
Rahmen der Bühnenbilder von Elli Büttner recht nett.
Man ſah die Heimkehr der von Tanz und Bier hochgeſtimmten
Kirmes=Beſucher, der jungen und der alten Liebespaare, der
zer=
rauften Bauern und der Muſikanten. Man ſah einen luſtigen
Hühnerhof mit lebenden Hühnern und hübſchen Hühnerlieſeln.
Man ſah Käthe Gothe als köſtlich blöde, halsſtarrige Bäuerin,
Ludwig Linkmann als witzigen Schneider, Heini
Handſchuh=
macher als bayeriſcher Edeldepp, Armella Bauer als
ſtimm=
ſchön und Jochen Hauer als weniger ſtimmſchön ſingendes
Lie=
bespaar, Hans Ausfelder, Martha Liebel, Claire Licht
und manche anderen als treffliche bäueriſche Typen.
Doch dies alles hätte ſich ſchließlich beſſer für eine bayeriſche
Mundartbühne geeignet, wenn es nicht den Zweck gehabt hätte,
Hans Baumeiſter, den Jubilar, als „Vater Gſchwendtner”,
und als Mittelpunkt des Bauernhofes, uns in einer ſchönen Rolle
nahe zu bringen. Sein prächtiges Spiel und ſein von bayeriſcher
Ruhe durchtränkter Humor ſicherten ihm einen vollen Erfolg.
Sein Bauernhof wurde am Schluſſe zur Stätte einer
herz=
lichen Ehrung. Um reiche Gabentiſche verſammelte ſich die
ge=
ſamte Mitarbeiterſchaft des Landestheaters.
Im Namen des Miniſteriums und der Intendanz feierte
General=Intendant Dr. Praſch in beredten Worten die
künſt=
leriſche Bedeutung, Uneigennützigkeit und Pflichttreue Hans
Bau=
meiſters und verkündete ſeine Ernennung zum Ehrenmitglied des
Landestheaters.
Als Kampfgenoſſe während 24 Jahren übermittelte Kurt
Weſtermann die Glückwünſche der Bühnen=Genoſſenſchaft und
der Einzelkräfte des Landestheaters, Launig gedachte er der
ge=
meinſamen Bühnen=Tätigkeit, als ſie zuſammen um den „Weibs=
teufel” rangen und als der Jubilar ihm den Tell=Pfeil in die
Bruſt ſchoß. Mit voller Berechtigung wies K. Weſtermann
ſo=
dann auf die opfervolle Tätigkeit Baumeiſters im Dienſte der
Wohlfahrtseinrichtungen der Bühnen=Angehörigen hin.
Die Glückwünſche der techniſchen Mitarbeiter ſprach Herr
Staub aus, Grüße aus der bayeriſchen Heimat brachte eine
Schuhplattler=Gruppe in Tracht.
Bewegt dankte Herr Baumeiſter, hierbei betonend, welche
Liebe die Bevölkerung Darmſtadts der Kunſt und ihren Künſtlern
entgegenbringt, und welche Liebe ihn mit dieſer ſeiner zweiten
Heimat verbindet.
500 Jahre „Schwarze Kunft”.
Erfindung der Buchdruckerkunſt ſchafft neue
Epoche der Kultur.
(Wie Johann Gutenberg die Buchdruckerkunſt erfand. — Die erſten
Bemühungen in Straßburg. — Der Buchdruck wird eine
Welt=
macht. — Die Erfindung von der größten Tragweite für den
Menſchengeiſt.)
Das Jahr 1434 ſpielt in der Geſchichte der Menſchheit eine
beſondere Rolle, denn es ſcheint, als ob in dieſem Jahr ein
genia=
ler Mann, Johann Gutenberg, ſeine erſten Verſuche gemacht hat,
Schriften mit Hilfe einer Preſſe und mechaniſch vervielfältigter
Buchſtaben herzuſtellen. Johann Gutenberg, der eigentlich Johann
Gensfleiſch zum Gutenberg heißt, da er der Patrizierfamilie der
Gänſefleiſch entſtammte, — der Name Gutenberg bezeichnete einen
der Familie gehörigen Hof —, hatte den großen Gedanken, die
bis=
herige ſchwerfällige Art des Buchdrucks, durch Holzſchnitt durch
einen Druck mit beweglichen und vervielfältigten Buchſtaben zu
erſetzen. Angeblich ſollen bereits die Chineſen die
Buchdrucker=
kunſt erfunden haben. Auch wenn dies tatſächlich der Fall ſein
ſollte, kann dem deutſchen Meiſter der Ruhm der Erfindung nicht
genommen werden, da er völlig ſelbſtändig, ohne Kenntnis
etwai=
ger früherer Drucke den Gedanken gefaßt hat. Gutenberg war
durch ſeine Vorbildung beſonders für eine derartige Erfindung
geeignet, denn er kannte die Künſte der Buchbinder und der
Gold=
ſchmiede, des Schleifens von Edelſteinen und der Herſtellung von
Spiegeln. Beſonders die Kunſt der Buchbinder war für ihn eine
hervorragende Schule, denn die Buchbinder druckten die
Gold=
buchſtaben auf den Einbänden mit Stempeln, die linksſeitig
hin=
eingeſchnittene Buchſtaben aufwieſen. Durch das Einpreſſen der
Stempel auf den Lederband entſtanden rechtige Buchſtaben in
Hochrelief. Mit derartigen Stempeln, die gefärbt waren, konnte
man auch auf Papier Abdrücke herſtellen, und es iſt offenbar, daß
dieſe Stempel für Gutenberg das Vorbild und der Ausgangspunkt
ſeiner Buchſtaben waren. Auch andere ſollen mit ſolchen
Stem=
peln bereits gearbeitet haben. Gutenberg aber erſetzte die Stem=
pel durch mechaniſch vervielfältigte bewegliche Buchſtaben, die er
ſo verbeſſerte, daß ſie ſtets die gleiche Kegelhöhe hatten.
Außer=
dem erfand er die Druckerpreſſe, mit deren Hilfe der Buchdruck
er=
möglicht wurde.
Von Gutenbergs Anfängen weiß man nicht ſehr viel. Er iſt
innerhalb der Jahre 1394—97 in Mainz geboren. Im Jahre 1434
war er beſtimmt in Straßburg. Das Jahr 1434 wird darum als
das Geburtsjahr der Buchdruckerkunſt vielfach angeſehen, weil
hier Gutenberg einige Kunſtfertigkeiten betrieb, für die eine
Preſſe zur Verwendung kommen mußte. Dadurch wird die
Ver=
mutung gerechtfertigt, daß er bereits in Straßburg mit ſeiner
großen Erfindung beſchäftigt war, ja, hier vielleicht ſogar ſchon
ſeine erſten Verſuche gemacht hat. Die Ausarbeitung der Preſſe,
die Herſtellung der Buchſtaben, auf deren ſchönes Ausſehen
Guten=
berg großen Wert legte, und die techniſchen Maßnahmen zur
Durchführung der erſten Druckverſuche nahmen in jener Zeit der
geringen techniſchen Leiſtungen große Mittel und viel Zeit in
An=
ſpruch, ſo daß es noch verhältnismäßig lange dauerte, ehe das erſte
Druckwerk erſcheinen konnte. Im Jahre 1444 — alſo zehn Jahre
nach ſeiner Ankunft — verließ Gutenberg wieder Straßburg.
Vor=
her ſoll er aber ſchon hier einen „Ciſianus” gedruckt haben. Er
müßte alſo mit ſeinen Vorarbeiten nur zehn Jahre gebraucht
haben, um das erſte größere Druckwerk herzuſtellen. Allerdings
glaubt man nicht, daß der „Ciſianus” tatſäkchlich bereits 1444
ge=
druckt wurde. Kurze Zeit nachher aber hat er ſicher ein 27zeiliges
Druckwerk geſchaffen, das ſich in Bruchſtücken in der Bibliothéque
Nationale in Paris befindet. Auch daraus geht hervor, daß er
tatſächlich ſchon frühzeitig in Straßburg die erſten Verſuche für
ſeine große Entdeckung gemacht hat. Die erſten großen Druckwerke
wieſen auch bereits eine Vollkommenheit auf, daß mit langen
Vorarbeiten gerechnet werden muß. Sein Meiſterwerk war die
berühmte 42zeilige Bibel, die er im Jahre 1450 begann und in
den Jahren 1453/54 vollendete.
Die Buchdruckerkunſt wurde ſehr ſchnell zu einer Weltmacht.
Eine ganz neue Epoche der Geſchichte der menſchlichen Kultur
ſetzte ein, denn jetzt war es möglich, die Erzeugniſſe des Geiſtes,
die früher nur mühſelig durch Handſchrift oder Holzſchnitt
ver=
vielfältigt werden konnten, der ganzen Menſchheit ſchnell und
verhältnismäßig billig zugänglich zu machen. Die Erfindung
des Gutenberg verbreitete ſich mit großer Schnelligkeit über ganz
Europa.
Deutſche Drucker waren in der ganzen Welt begehrt. Der
Erfinder der Buchdruckerkunſt, die von der größten Tragweite für
die Menſchheit wurde und das Geſicht der Kultur völlig
um=
geſtaltete, konnte aber trotz des großen Erfolges ſeines Gedankens
keine Schätze ſammeln. Er wandte alle ſeine Mittel auf die
Ver=
vollkommnung ſeines Werkes an. Im Jahre 1465 machte ihn
Graf von Naſſau, der Erzbiſchof von Mainz, zu ſeinem Diener
oder Angeſtellten, um ihm die ( orge für den Lebensunterhalt
abzunehmen. Gutenberg ſtarb im Jahre 1468 in Mainz. K. 4,
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Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem uns ſo ſchwer betroffenen Verluſfe,
ſowie für die vielen Blumenſpenden ſagen
wir innigen Dank. Beſonderen Dank Herrn
Dekan Zimmermann für die troſtreichen Worte
am Grabe der ſo früh Dahingeſchiedenen,
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TV69
[ ← ][ ][ → ]Donnerstag, 18. Januar 1934
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 18. Januar 1934.
Winkerhilfswerk
des deutſchen Volkes 1933/34.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 17 — Seite 5
Richtfeſt beim Ried=Kanalbau.
Eine vorbildliche heſſiſche Arbeitsleiſtung. — Ein Kulkurwerk, guf deſſen Bedeukung
der Führer aufmerkſam gemacht werden ſoll.
Ausgabe einer Briefverſchlußmarke
es denuſcen Raleck.
In den nächſten Tagen gelangt eine Briefverſchlußmarke des
Winterhilfswerks zur Ausgabe. Dieſe Briefverſchlußmarke trägt
die Bezeichnung:
„Winterhilfswerk des deutſchen Volkes, 1 Reichspfennig.‟ Es
darf in den nächſten Wochen keine Behörde bzw. Firma und keine
Privatverſonen geben, die nicht in ihrem Betrieb die von der
Reichsführung des Winterhilfswerks herausgegebenen
Briefver=
ſchlußmarke benutzt. Auf jedem Briefbogen, auf jeder Rechnung,
auf jeder Preisliſte, auf jedem Paket muß die gummierte
Brief=
verſchlußmarke erſcheinen. Der Reinerlös aus dem Verkauf dieſer
Marken fließt reſtlos dem Winterhilfswerk des Kreiſes
Darm=
ſtadt zu.
Wir erwarten daher, daß ſämtliche Firmen und
Privatper=
ſonen unſeres Kreiſes dieſe Briefverſchlußmarken verwenden.
Beſtellungen nehmen die Kreisführung des Winterhilfswerks
Darmſtadt, Wilhelminenſtr. 34, Telephon 4100/4101, ſowie alle
Ortsgruppen des Winterhilfswerks entgegen.
Pfundſammlung.
Heute, Donnerstag, den 18. Januar, wird die zweite
Pfund=
ſammlung in Darmſtadt zu Ende geführt. Sollten bis
nachmit=
tags 5 Uhr in der einen oder anderen Wohnung ein Helfer bzw.
eine Helferin zwecks Abholung der Pakete noch nicht vorgeſprochen
haben, ſo bitten wir, die Spenden im Laufe der nächſten Tage
bei der Kreisſührung des Winterhilfswerks, Wilhelminenſtr. 34,
Erdgeſchoß, abzugeben.
Zilm zum Beſten der Winkerhilſe.
Hans Weſtuar, Einer von Vielen. Ab Freitag, den 19.
Ja=
nuar 1934, läuft im Uniontheater zu Darmſtadt, der gewaltigſte
Film der nationalen Erhebung: Hans Weſtmar. Einer von
Vielen. — Ein deutſches Schickſal aus dem Jahre 1929. Nach dem
Buch „Horſt Weſſel” von Hanns Heinz Ewers.
Es handelt ſich um einen Film, bei dem zum erſten Male das
hiſtoriſche Geſchehen der nationalen Erhebung dargeſtellt wird.
Für die Einwohner von Darmſtadt und Umgebung iſt dieſer
Film ſicher ſchon deshalb von großem Intereſſe, weil der von
ſei=
ner Tätigkeit am Heſſ. Landestheater beſtens bekannte
Schauſpie=
ler Emil Lohkamp die Titelrolle ſpielt. Emil Lohkamp wird
auch bei der Feſtvorſtellung am Freitag abend 20.30 Uhr den
Prolog ſprechen. Außerdem wirkt die Polizeikapelle unter Leitung
von Polizeikapellmeiſter Buslau mit. Vor dem Film ſpricht der
Gauführer des Winterhilfswerkes des deutſchen Volkes, Pg.
Bür=
germeiſter Haug.
Es wird darauf hingewieſen, daß die Geſamteinnahme
der Feſtvorſtellung, zu der die Spitzen der Behörden und der
Par=
teiorganiſationen eingeladen ſind, reſtlos dem Darmſtädter
Win=
terhilfswerk zufließt.
Bekannfmachungen des Verſonglanfes.
Die Arbeitsgemeinſchaft Ried=Kanal hatte für geſtern
vor=
mittag zu einer Abſchlußfeier, einem Richtfeſt” an der Bauſtelle
Goddelau für den jetzt fertiggeſtellten Ried=Kanal eingeladen. Der
Einladung wohnten als Ehrengäſte bei die Herren
Reichsſtatt=
halter Sprenger, Staatsminiſter Jung. Landesbauernführer Dr.
Wagner, Kreisleiter Kobold und verſchiedene Herren der heſſiſchen
Regierung, beſonders des heſiſchen Kulturbauamtes.
Faſt die ganze Arbeiterſchaft wohnte ehenfalls der Feier bei.
Schulkinder ſtanden Spalier und der SA.=Sturm 11/143 unter dem
Kommando des Sturmführers Rohde=Goddelau ſtellte die
Ehren=
kompagnie. Der Arbeitsplatz war mit Fahnen und Hoheitszeichen
feſtlich geſchmückt.
im Weſterwald — wenn Preußen die heſſiſche Geſetzgebung ſchon
übernommen hätte. Neben dem Dank und ueben der Anerkennung,
die ich allen Beteiligten ausſpreche, bitte ich Sie, mit vereinten
Kräften weiter am Werk zu bleiben und weiterhin damit ganz
Deutſchland Beiſpiel zu geben.
Landesbauernpräſident Dr. Wagner
dankte dem Herrn Reichsſtatthalter und unterſtrich beſonders, daß
es unſtreitbares Verdienſt des Herrn Kulturrates Reich ſei wenn
das Werk ſo, wie es heute gediehen, vorwärts geführt wurde.
Da=
neben iſt herzlichſt zu danken der kräftigen Hilfe des Herrn Reichs=
Zulaſſungen zur Rechtsanwaltſchaft.
Am 9. Dezember 1933 wurde dem Amtsgerichtsrat a. D.
J. Gilmer in Darmſtadt die Zulaſſung zur Rechtsanwaltſchaft
bei dem Oberlandesgericht in Darmſtadt erteilt.
Am 4. Auguſt 1933 wurde der Regierungsaſſeſſor Dr. Arthur
Keil in Groß=Gerau zur Rechtsanwaltſchaft bei dem
Amts=
gericht Groß=Gerau zugelaſſen.
Berakungsſtelle für Frauen und Mädchen!
Es wird wiederholt darauf hingewieſen, daß in den
Ge=
ſchäftsräumen der Kreisführung der NS.=Volkswohlfahrt
Darm=
ſtadt, Wilhelminenſtraße 34, Erdgeſchoß, eine
Beratungsſtelle für Frauen und Mädchen
eingerichtet iſt. Dortſelbſt wird von einer auf dieſem Gebiet
be=
währten Frau unentgeltlich Rat und Auskunft erteilt. Soweit
erſorderlich, erfolgt auch koſtenloſe ärztliche Beratung.
Evangeliſch=kirchliche Nachrichten. Durch die Kirchenregierung
wurde dem Pfarrer Karl Bohn zu Landenhauſen die evangeliſche
Pfarrſtelle zu Landenhauſen, Dekanat Lauterbach, übertragen.
— Hohes Alter, Frau Marie Reukauf Witwe,
Feldberg=
ſtraße 88, begeht am 18. Januar Ihren 85. Geburtstag. —
Fräu=
lein Marie Bernhardt. Eliſabethenheim. Heinrichſtraße 158,
feiert heute ihren 83. Geburtstag.
Deutſcher Abend des Evangeliſchen Bundes. „Wie ſind die
Germanen Chriſten geworden?” Am kommenden Sonntag, den
21. Januar, hält abends 8 Uhr der Evangeliſche Bund Darmſtadt
ſeinen herkömmlichen Deutſchen Abend in der Stadtkirche, bei dem
von Pfarrer Dr. Winkelmann=Offenbach das zeitgemäße Thema
behandelt wird, das ſicherlich weiteſtem Intereſſe begegnet: „Wie
ſind die Germanen Chriſten geworden?‟ Es wirkt der Kirchenchor
der Schloß= und Kaplaneigemeinde mit. Ferner Herr Studienrat
Borngäſſer an der Orgel.
— Feierſtunde im Bund Köuigin Luiſe. Vor einigen Tagen
konnte die Ortsgruppe Darmſtadt im Ernſt=Ludwigs=Haus ihr
Eigenheim beziehen. Die Landes=Führerin, Frau Roſa Dürr=
Jugenheim, gab durch ihre Anweſenheit dem Abend ein beſonders
feierliches Gepräge. Die Gauführerin, zugleich
Ortsgruppenfüh=
rerin von Darmſtadt, Frau K. Stübler, mahnte alle
Kameradin=
nen zur treuen Pflichterfüllung an Volk und Vaterland. Gerne
werden alle Kameradinnen des erſten Pflichtabends im neuen
Heim gedenken.
Gefſiſches Landestheater.
Großes Haus Donnerstag.18. Januar An 18. Eude 23 Uhr C12.
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Götterdämmerung. Freitag
19. Januar Anf 20. Ende nach 22,45 Uhr D12
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20. Januar Anf 20, Ende 22 Uhr. Außer Miete).
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18 Janua= 19½: Eude 221½, D. Bühne, Fugendr. 13, Gr.1 u.2
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Der Datterich. Freitag
19. Januar 20. Ende geg. 22½, D.Bühne Jugendr. 13, 6.3u.4
Preiſe 0.50, 1.00 n. 1.50
Der Tatterich. Eute
20. Januar Zuſatzmiete Vé
Anf 20. Ende 2 Uhr.
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Matheis brichts Eis.
Als erſter Redner trat
Siasniniſfer Jung
ans Rednerpult und begrüßte in längerer Anſprache den Herrn
Reichsſtatthalter und die übrigen behördlichen Vertreter. Es ſei
für ihn eine beſondere Freude, die Herren im heſſiſchen
Meliora=
tionsgebiet begrüßen zu können. Dem Herrn Reichsſtatthalter
ge=
bühre ganz beſonderer Dank des ganzen heſſiſchen Volkes und
be=
ſonders der Bauernſchaft für die tatkräftige Unterſtützung des
be=
deutungsvollen Werkes der Meliorationsarbeiten. Jahrzehntelang
war das Ried das Schmerzenskind des heſſiſchen
Staates und der heſſiſchen Landwirtſchaft, ſeit
langen Jahren beſtand ein Generalkulturplan für das Ried, den
zu verwirklichen aber die nötigen Mittel fehlten, vor allem aber,
weil ein Staat fehlte, der das im Intereſſe der Landwirtſchaft
Notwendige in die Tat umzuſetzen bereit geweſen wäre. Dem
na=
tionalſozialiſtiſchen Staate iſt es zu verdanken, daß der Plan unter
der Leitung des Landesbauernführers Dr. Wagner und vor
allem des unermüdlichen Sachbearbeiters Kulturrat Reich jetzt
vollendet werden kann. Dem Bauern wird es einmal möglich ſein,
auf dem entwäſſerten Boden mehr Früchte herauszuziehen,
neues Siedlungsland ſoll geſchaffen werden, aus dem
Vollbauern= und Anliegerſiedlungen, letztlich auch Werkiedlungen
erſtehen ſollen, die teils den zweit= und drittgeborenen Söhnen
Arbeitsmöglichkeiten geben, teils bewirken ſollen, daß Arbeitsplätze
in der Stadt freigemacht und dadurch neue Arbeitsmöglichkeiten
geſchaffen werden.
Dank dem Umbau der Durchführungsorganiſationen können
die Entwäſſerungs= und Feldbereinigungsarbeiten mit einer
7½prozentigen Landabgabe der betroffenen Bauern finanziert
werden, während z. B. die in den vergangenen Jahren
durchge=
führten Feldbereinigungs= und Entwäſſerungsarbeiten in der
Aſt=
heimer und Erfelder Gemarkung ſehr viel teurer kamen. Mit
Recht könne man behaupten, daß dieſe großen wertſchaffenden
Pläne im Ried von einer wirtſchaftlichen Bedeutung ſeien, wie
die keines anderen Landes in Deutſchland.
Es werden nicht nur Möglichkeiten zu neuen
Vollbauernſied=
lungen geſchaffen, ſondern auch Kleinſiedlungen, die gedacht ſind
für Arbeiter und Erwerbsloſe, die damit ihren Lebensunterhalt
erwerben oder verbeſſern können. Kein anderes Land außer Heſſen
hat bisher eine derartige Arbeit fertiggebracht, die vorbildlich iſt,
und die es verdient, daß auch der Führer darauf aufmerkſam
ge=
macht wird, Beſonderer Dank für die Durchführung gebühre den
Herrn Landesbauernpräſident Dr. Wagner und Kulturrat
Reich.
Reichsſtatthalter Sprenger
führte etwa aus: Wir können im Heſſenland ſtolz ſein, auf das, was
hier geleiſtet worden iſt, und es muß mit Stolz erfüllen, daß
Heſſen hier etwas ſchuf, was im ganzen Reich vorbildlich ſein
kann. Wir Nationalſozialiſten ſind nicht gewohnt, nur Reden zu
halten. Taten müſſen geſchaffen werden. Die kleinſte Tat iſt mehr
wert als das größte Wort. Ein bedeutungsvoller Abſchnitt der
geſamten Arbeiten iſt nunmehr vollendet worden. Er gibt nicht
nur die Möglichkeit, in kurzer Zeit Neuland zu ſchaffen, er iſt auch
geeignet, das Selbſtvertrauen des Bauern zu ſteigern und die
vorbildliche Arbeit erfüllt das ganze heſſiſche Volk mit Vertrauen.
aus eigener Kraft iſt dieſe Arbeit geleiſtet worden. Die Mittel
dazu ſind im eignen Land beſchafft worden. Auf fremde Hilfe
haben wir verzichtet. Daß dieſes Richtfeſt mitten im Januar
ge=
feiert werden kann, dafür gebührt den Arbeitern und
Unter=
nehmern Dank und Anerkennung. Hier iſt jede freie Stunde zur
Arbeit genützt worden. Kein Arbeiter brauchte entlaſſen zu
wer=
den. Ueber ganz Deutſchland hinweg ſoll der Ruf dieſes Werkes
erklingen. Ich werde dafür Sorge tragen, daß der Führer
auf=
merkſam gemacht wird. Es iſt ſo, daß auch in anderen Teilen des
Gaues ebenſolche Arbeiten durchgeführt wrden könnten — z. B
ſtatthalters und des Herrn Staatsminiſters. Dieſen Dank im
Namen der geſamten heſſen=naſſauiſchen Bauernſchaft ausſprechen
zu können, iſt mir eine beſondere Freude. Ueber
das Werk ſeibft
iſt folgendes zu ſagen:
Der neuerbaute, jetzt fertiggeſtellte Riedkanal hat eine Länge
von zirka 2200 Metern und ſtellt die unterirdiſche Verbindung dar
zwiſchen dem Scheidgraben in der Gemarkung Goddelau und dem
Altrhein bei Erfelden. Er mußte unter Terain verlegt werden,
weil ein offener Graben wegen einer Bodenerhebung zwiſchen
dem vorgenannten Scheidgraben und dem Altrhein nur mit ſehr
großen Schwierigkeiten hätte ausgeführt werden können. Aus
die=
ſem Grunde entſchloß man ſich, ihn als Rohrkanal herzuſtellen,
wobei Zementrohre mit einer lichten Weite von 1200 Millimeter
Verwendung fanden. Er iſt ein Teil des großen
Riedentwäſſe=
rungswerkes, deſſen allgemeine Tendenz doch die iſt, den weiten
Landſtrecken, die infolge des zu hoch ſtehenden Grundwaſſers bis
jetzt brach haben liegen müſſen, dieſes Grundwaſſer zu entziehen,
um ſo fruchtbares Ackerland zu gewinnen. In unſerem Falle wird
der unterirdiſche Kanal das Waſſer des Scheidgrabens
aufneh=
men, dieſer wiederum wird durch neu anzulegende
Verbindungs=
gräben die Waſſer des Küchler= und des Landgrabens
aufneh=
men deren End= und Mündungsläufe auf dieſe Weiſe um zirka
25 Kilometer verkürzt werden wodurch das Grundwaſſer in den
jetzt brach liegenden Landſtrecken zwiſchen Griesheim und
Wolfs=
kehlen, beſonders in der Nähe der Hitlermühle an der Kreuzung
der Landſtrecke Griesheim—Wolfskehlen mit der Riedbahn, um
zirka 1,25 Meter geſenkt werden wird, um ſo dieſes Gebiet dem
Landwirt nutzbar zu machen.
Anfang Oktober 1933 wurde mit den Arbeiten am Altrhein
bei Erfelden begonnen und ſie ſtehen jetzt mit der Fertigſtellung
des Einlaufbauwerkes in der Gemarkung Goddelau kurz vor dem
Abſchluß. In etwa 10 000 Tagewerken wurden insgeſamt zirka
20 000 Kubikmeter Erde ausgehoben bei einer durchſchnittlichen
Grabentiefe von 4,00—5,00 Metern.
Zur Bewältigung des auftretenden Grundwaſſers mußte
längs der ganzen Bauſtrecke eine ausgedehnte
Grundwaſſerabſen=
kung vorgenommen worden. Insgeſamt wurden 73 Filterbrunnen
von je 10 Meter Tiefe hergeſtellt aus denen in zirka 12000
Pumpenſtunden etwa 500 000 Kubikmeter Waſſer abgepumpt
wur=
den, wodurch das Grundwaſſerniveau ſo geſenkt wurde, daß im
Graben ohne das ſtörende Waſſer gearbeitet werden konnte. Das
abgepumpte Waſſer wird durch eine zu dieſem Zweck beſonders
verlegte Rohrleitung aus Schmiedeeiſen dem Altrhein zugeleitet.
Die für den Kanalbau benötigten Zementrohre wurden zum
größ=
ten Teil mittels Waggons angefahren. Etwa 200 Waggons waren
erforderlich, dieſe wurden auf dem Bahnhof Goddelau mittels
eines zu dieſem Zweck von den ausführenden Firmen aufgeſtellten
Portalkran ausgeladen und von Fuhrleuten aus Goddelau
aus=
gefahren. Nur verhältnismäßig wenige Rohre wurden direkt durch
Laſtwagen der ausführenden Firmen vom Fabrikhof der
Er=
zeugerfirma antransportiert. Die Rohre haben je ein Gewicht von
1350 Kg. oder 27 Zentner, ſie ſind mit Eiſen armiert und innen
mit Inertol geſtrichen. Das erſte Rohr wurde am 16. Oktober
1933, das letzte am 15. Januar 1934 verlegt.
Längs des ganzen Rohrgrabens war eine Feldbahn angelegt,
auf welcher die benötigten Baumaterialien und die Rohre an die
Verwendungsſtellen transportiert werden konnten.
In einer proviſoriſch errichteten Transformatorenſtation
wurde der hochgeſpannte Strom des Ueberlandnetzes in
nieder=
geſpannten Gebrauchsſtrom umgewandelt. Dieſer wurde durch
eine parallel zur Bauſtrecke verlegten Oberleitung den
Lichtquel=
len und den Antriebsmotoren der Kreiſelpumpen, die Tag und
Nacht ohne Unterbrechung in Betrieb waren, zugeleitet.
Auf den ganzen Kanal ſind 7 Reviſionsſchächte verteilt, die
zum Einſteigen eingerichtet und leicht begehbar ſind. Das
Ein=
laufbauwerk am Scheidgraben dicht au der Bahnſtrecke Darmſtadt
—Goddelau und das Auslaufbauwerk am Altrhein ſind je mit
AOTSueIA
müssen wir alle. Der Handel muß wieder zu den alten, ewigen Gesetzen seines Standes zurück, die ihn wieder zum Vertrauensmann seiner Kundschaft machen. Er muß
wieder prüfen, wägen und entschließen, welche Ware geführt wird. — Unter allem das Beste, aber auch das Billigste! —- Hierbei erfüllen die Waren der
Fach-
drogerien vorzüglich diese Ansprüche. Seien es Bodenwachse, Beizen, Farben, Lacke, Pinsel, Reinigungsmittel, Leinöl, Terpentinöl, alles erhalten Sie in bester Oualität
von Ihrem Facherogisten!
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 18. Januar 1934
Seite 6 — Nr. 17
einem Hochwaſſerſchieber verſehen, die im geſchloſſenen Zuſtand
ein Ueberfluten der Landſtrecken bei Hochwaſſer des Rheins
ver=
hindern können.
Bemerkenswert iſt, daß während der ganzen Bauzeit kein
ein=
ziger ernſtlicher Unfall zu verzeichnen war und daß die Arbeiten
Dank der raſtloſen Tätigkeit der Arbeiter und der Bauführer
in der vorgeſchriebenen Zeit erledigt wurden. Der eingetretene
ſtrenge Froſt machte leider am 16. Dezember ein Weiterarbeiten
unmöglich, jedoch wurden die Arbeiten ſofort bei Nachlaſſen des
Froſtes, am 27. Dezember, wieder aufgenommen.
Durchſchnittlich wurden während der ganzen Bauzeit zirka
130 Arbeiter beſchäftigt, hiervon waren 85 Prozent Erwerbsloſe
aus den umliegenden Gemeinden Erfelden, Goddelau, Stockſtadt,
Griesheim uſw., die auf dieſe Weiſe während beinahe 4 Monaten
durch Arbeit ihr Brot fanden.
Die Arbeiten wurden ausgeführt von der
Arbeitsgemein=
ſchaft Philipp Holzmann, A.=G., Frankfurt a. M., und Jakob
Nohl=Darmſtadt unter der Bauleitung des Heſſ. Kulturbauamtes
Darmſtadt.
Nicht unerwähnt ſoll bleiben, daß beim Ausheben des
Rohr=
grabens bemerkenswerte Funde aus der Vorzeit gemacht wurden,
ſo wurden in der Gemarkung Erfelden Erdwohnungen freigelegt
und eine Anzahl Tongefäße ausgegraben, die dem Heſſ.
Landes=
muſeum in Darmſtadt in Obhut gegeben wurden.
Weitere Anſprachen hielten, namens der Arbeitsgemeinſchaft
Herr Jakob Nohl=Darmſtadt, namens der beteiligten
Gemein=
den Herr Bürgermeiſter Binkler=Goddelau, der mit einem
Sieg=Heil auf den Führer endete. Das Horſt=Weſſel=Lied beſchloß
den feierlichen Akt.
Nach dem Feſtakt fanden ſich die Teilnehmer zu einem Imbiß
in die Wirtſchaft Clauſius am Bahnhof Goddelau ein. Hier
ſpra=
chen Kulturrat Reich, ein Vertreter der Firma Holzmann
**
und ein Vertreter der Arbeiterſchaft.
Karpakhen=Weidwerk.
Lichlbildervorkrag im Heſſiſchen Jagdklub Darmſtadt.
Die Mitglieder des Heſſiſchen Jagdklubs e. V. hatten ſich
geſtern abend im großen Saale des Reſtaurants „zur Krone”
ein=
gefunden, um einem intereſſanten Vortrag des Herrn Carl Ruthe
über „Karpathen=Weidwerk” beizuwohnen.
Nach kurzen herzlichen Begrüßungsworten durch Geh. Forſtrat
Ebel zeichnete der Referent des Abends in lebhaften Farben
ein Bild von dem Jagdparadies in den Karpathen. Er betonte,
daß er zweimal das Glück hatte, auf Einladung eines Freundes
in Rumänien jagen zu können. Die Karpathen beherbergen in
ihren hundertmeiligen Forſten ein Hochwild, wie es im übrigen
Europa keines mehr gibt. Es iſt daher kein Wunder, daß auf der
„Ipa” in Leipzig Siebenbürger Hochwild die erſten Preiſe
er=
hielt. Mit Hochgeſchwindigkeitsbüchſen wurden in dieſem Revier
die beſten Erfahrungen gemacht. Fremde Jäger mögen nie
ver=
geſſen, einen Waffeneinführungsſchein nach Rumänien
mitzubrin=
gen ferner ſich Waffenbegleitſcheine durch Oeſterreich und Ungarn
zu beſorgen. Zweckmäßig iſt die Mitnahme eines Schlafſackes. Vor
allem müſſen Herz und Lunge des Jägers geſund ſein, denn vor
dem Jagderfolg ſteht in den Karpathen der Schweiß. Man findet
in dortigen Jagdrevieren als Jagdunterkünfte faſt nur „
Kolli=
bas” dürftige Bretterhütten, mit offenen Feuern. Den Auftakt
zum Karpathenweidwerk bildet im Frühjahr die Bergfahrt zu
den Balzplätzen des großen Hahnes (Auerhahn). Das Auerwild
iſt dort ſehr ſtark. Noch in dieſe Hahnenbalz fällt am 1. Mai der
Aufgang für den Rehbock. Der Hauptanziehungspunkt für den
Jäger iſt und bleibt der König des Waldes: der Hirſch. Wenn
man glaubt, daß durch die große Ruhe im Siebenbürger Forſt der
Hirſch vertraut wäre, irrt man ſich. Er iſt noch vorſichtiger wie
in belebten Forſten. Nur in der Brunftzeit vergißt er ſeine
Vor=
ſicht und ſucht ſein Rudel auf. Ein Stück ſchwerer Arbeit und
ech=
ten Weidwerks ſteht dem Jäger bei der Hirſchjagd in den
Kar=
pathen bevor. In den Karpathen gibt es Hirſche mit 24 Pfund
Geweihgewicht und mit 8 Zentnern Wildpretgewicht. Der
Roi=
wildbeſtand wird durch Wölfe ſtark dezimiert. Die Gefahren
brin=
gen aber auch mit ſich, daß nur ſtarkes Rotwild ſich halten kann.
Was vom Rotwild geſagt wurde, trifft im allgemeinen auch auf
das Gamswild in den Karpathen zu.
Das von vielen Weidmännern begehrteſte Wild iſt der Bär.
Gewichte von 300 Kilogramm ſind nicht ſelten. Der ausgewachſene
Bär iſt Allesfreſſer. Es gibt kaum einen Hirten, der nicht
alljähr=
lich ſeinen Tribut an den Bär zu zahlen hat. Nach Einbrüchen in
Herden ruht der Bär in der Nähe. Ein großer Teil der in
Sie=
benbürgen erlegten Bären findet dann ſein Ende nach ſolchem
Reißen. Dieſe Jagdart gilt aber heute als nicht „weidmänniſch”
in Jägerkreiſen. Am häufigſten trifft man den Bären im Herbſt
in Gegenden, in denen es viel Wildobſt gibt. Der Abſchuß der
Bären iſt heute in Siebenbürgen limitiert, da ſonſt ſein
Ausſter=
ben zu befürchten wäre.
Im Gegenſatz zum Bär wird der Wolf bekämpft, wo man
ihn antrifft. Er wird mit allen Mitteln, mit Gift. Eiſen und
Gewehr gejagt, denn dieſes Tier iſt verſchlagen und feig. Der
Luchs, halb Wolf, halb Katze wird im Gegenſatz zum Wolf als
„der Kavalier unter den Räubern” bezeichnet. Er iſt in der kgl.
Jagd unter Schutz geſtellt, viele andere Revire haben ſich dieſer
Maßnahme angeſchloſſen. Bei der Plauderei über das Wild darf
das Schwarzwild nicht vergeſſen werden. Die Jagd auf
die=
ſes Wild erfolgt im Herbſt oder Winter. Redner verbreitete ſich
weiter über die Sauenjagd, die ſich in den Karpathen ähnlich
ab=
ſpielt wie bei uns. Im ſpäten Winter ruht das Weidwerk in den
Karpathen. Die Heger tun ihre Arbeit, ſie ſind beſcheidene,
flei=
ßige und zähe Menſchen und als Naturkinder Meiſter des
Pir=
ſchens. Die rumäniſchen Heger ſind um ihren Jagdherrn treu
be=
ſorgt, wie eine Mutter um ihr Kind.
Redner ſchloß mit der Feſtſtellung, daß ein Beſuch im
Zau=
berland der Karpathen dem Jäger noch deswegen hochwillkommen
ſei, weil er gleichzeitig ein deutſches Brudervolk beſuche, leben
doch in den Tälern Siebenbürgens ſeit acht Jahrhunderten deutſche
Nachkommen, die ihre Volkseigenart bis heute treu bewahren.
Anſchließend an dieſe Ausführungen zeigte der Referent eine
große Reihe ausgezeichneter Lichtbilder, die er eingehend
erläu=
terte. Neben Bildern aus Budapeſt, von rumäniſchen Volkstypen,
dem Abmarſch zur Jagdhütte in das Sovada=Jagdrevier, wurden
herrliche Urwaldſtimmungsbilder aus dem Siebenbürger
Jagd=
gebiet, die Balzplätze der Auerhähne, die Jagdreviere, in denen
Kapitalhirſche erlegt wurden, (von denen einer vom Windfang
bis zum Wedel 3,30 Meter maß, und deſſen Gewicht auf 6½ Ztr.
geſchätzt wurde) gezeigt. Die Bilder ließen mit den lebendigen
Ausführungen des Referenten die geſchilderten Jagden in den
Karpathen jedem Zuhörer zum Erlebnis werden. Lebhafter
Bei=
fall, dem der geſchäftsführende Vorſitzende des Klubs, Herr
Vonderheit, nochmals Ausdruck gab, klang aus in ein
drei=
faches „Horrido” dem Referenten.
Reichsbund Volkskum und Heimak,
Landſchaft Rheinfranken=Naſſau=Heſſen.
Am Donnerstag nachmittag um 15.30 Uhr findet im großen
Saale des Saalbaus eine Schülervorſtellung der Dichtung von
Georg Heß, Leihgeſtern, „Heſſiſch Volk bei Sang und Tanz” ſtatt.
Für dieſe Vorſtellung ſind noch einige Karten zum Preiſe von
0,30 RM. verfügbar, die am Donnerstag vormittag zwiſchen 8 bis
12 Uhr auf der Geſchäftsſtelle des Reichsbundes. Neckarſtraße 3.
ab=
geholt werden können.
— Odenwald=Klub. Mit der Feier ſeines 52jährigen
Be=
ſtehens verbindet der Odenwald=Klub am kommenden Samstag
die Ehrung ſeiner treueſten Wanderer. Zur Verſchönerung des
volkstümlichen Feſtes haben ſich dem gemeinnützigen Verein
Künſtlerinnen und Künſtler bereitwillig zur Verfügung geſtellt.
Alles erſcheint im Wanderanzug und erfreut ſich an deutſchem
Lied und deutſchem Tanz.
Ausſtellung: „Geſunde Frau — Geſundes Polk”
Die Mikkwoch=Porkräge für Frauen.
Am Mittwoch ſprach in der Ausſtellung „Geſunde Frau —
Geſundes Volk” in der Kunſthalle am Rheintor das Mitglied der
NS.=Frauenſchaft, Frau Pgn. Liſi Paupié, ſtaatl. geprüfte
Diätſchweſter, über die richtige Ernährungsweiſe und hat den
Hausfrauen in leicht verſtändlicher Weiſe erklärt, wie wichtig es
iſt, in allen dieſen Fragen genau und gründlich Beſcheid zu wiſſen.
Vor allem brachte die Rednerin während ihres Vortrages immer
den Hinweis, daß eine einfache Küche auch heute mit geringen
Mitteln eine ausreichende, bekömmliche, ſchmackhafte, aber auch
billige Koſt herzuſtellen iſt. Die Hauptrichtlinien ſind: ein gut
durchdachter Speiſezettel — Abwechſlung bringen, — und beim
Einkauf zu achten auf billige, aber gute Nahrungsmittel. Mit
Gewürzen und Salzen ſparſam ſein wie ein Geizhals. Das Wiſſen
über Ernährung, um den Körper geſund zu erhalten, iſt für jede
Frau und Mutter von Wert. Ein geſundes Volk iſt ein ſtarkes
Volk. die Grundlagen ſind aber immer eine richtige, vernünftige
Ernährungsweiſe. Nicht die Quantität, auch nicht die Qualität
ſind ausſchlaggebend, ſondern die richtige Herſtellung und
Zube=
reitung.
Auch über die Kochkunſt für den Kranken wird Frau Pauvié
in der folgenden Woche, über die verſchiedenen Gebiete bei
ſpe=
ziellen Erkrankungen ſprechen. Ueber die Technik der Diät und
Zubereitung kann jede Frau ihr Wiſſen bereichern, der Arzt jedoch
muß die Diätform dazu beſtimmen. Schon heute ſei auf dieſe
Vorträge hingewieſen, und an dieſer Stelle der Frau
Vortragen=
den dafür gedankt. Frau Paupié wird heute, Donnerstag, um
16 Uhr, über die Wirtſchaftsfragen der Hausfrau bei einer
Füh=
rung durch die Ausſtellung ſprechen.
Anſchließend ſprach in dem überfüllten Vortragsſaal der
Frauenarzt Dr. Schimmel über das Thema „Die
Men=
ſtruation und ihre Störungen”. Nach Schilderung der Vorgänge
bei der normalen Menſtruation wurden die Störungen derſelben
und die Urſachen beſprochen (zu ſchwache, zu ſtarke, unregelmäßige,
ſchmerzhafte Menſtruation). Es wird auf die Wichtigkeit
hinge=
wieſen, Aufzeichnungen in Form eines Menſtruations=Kalenders
zu führen. Dieſer iſt beſonders wichtig bei Erkrankungen, als
Anhaltspunkt für den Arzt. Das Führen eines ſolchen Kalenders
ſollte jeder Frau zur Pflicht gemacht werden. Ueberhaupt brachte
dieſer Vortrag viel Wiſſenswertes für die Frau. Zum Schluß
wurden Ratſchläge für das hygieniſche Verhalten in dieſen Tagen
gegeben, deren Hauptgrundſatz größte körperliche
Rein=
lichkeit iſt. Die große Schar der Zuhörerinnen dankte am
Schluß dem Redner, denn manche Frau nahm dieſe oder jene nütz=
liche Anregung mit nach Hauſe.
Herr Dr. Schimmel hat ſich in liebenswürdiger Weiſe
be=
reit erklärt, am kommenden Mittwoch, den 24. Januar 1934, um
18.30 Uhr, den Vortrag nochmals zu halten. Schon heute ſei ihm
an dieſer Stelle gedankt."
Für heute, Donnerstag, ſei auf den Kurzvortrag mit
prak=
tiſcher Vorführung, um 18 Uhr, über „Gymnaſtik im Leben der
Frau” hingewieſen. Die Leitung hat Fräulein Renate
Gläſ=
ſing, Lehrerin für rhythmiſche Erziehung an der Städt.
Aka=
demie für Tonkunſt. — 14.30 und 16.30 Uhr Lehrerführung: Dr.
med. Sell.
Die Ausſtellung iſt durchgehend von morgens 10 Uhr bis
abends 20 Uhr geöffnet.
Werbeabend der Volkshochſchule.
Als erfreuliches Zeichen für die Arbeit der Volkshochſchule
Darmſtadt iſt zunächſt zu buchen, daß der geſtern abend im
Ge=
werbemuſeum (Neckarſtraße) veranſtaltete Werbeabend ſich
eines außerordentlich guten Beſuches erfreute, obwohl gerade an
dieſem Abend eine ganze Reihe anderer Abhaltungen zu
ver=
zeichnen war.
Den Werbeabend eröffnete der Singkreis der
Volkshoch=
ſchule mit dem innigen Vortrag ſchlichter geiſtlicher Lieder aus
dem 16. Jahrhundert. Ihnen folgte ein weltliches Lied aus der
gleichen Zeit, von dem kleinen, aber gut geſchulten Chor
klang=
ſchön vorgetragen. Hierauf begrüßte der Leiter der
Volkshoch=
ſchule, Studienrat Dr. A. Heldmann, die Anweſenden und
drückte ſeine Freude darüber aus, daß die Veranſtaltung ſo
aus=
gezeichnet beſucht ſei. Der Werbeabend ſolle nicht nur darlegen,
wie die Arbeit der Volkshochſchule in den nächſten Monaten
ge=
plant ſei, ſondern ſolle auch die Aufmerkſamkeit der
Oeffentlich=
keit auf ſich lenken. Eine der erſten Taten der neuen Regierung
ſei die geweſen, ſich der Volkshochſchule anzunehmen. Zum Zeichen
deſſen, auch dafür, daß die Volkshochſchule im neuen Staat feſt
verankert ſei, ſtehe über dem Arbeitsplan der Volkshochſchule für
das nächſte Vierteljahr das Hakenkreuz.
Die erſte Vortragsreihe im neuen Arbeitsplan „
Weltan=
ſchauung des Nationalſozialismus” von Dr. Rudolf
Erckmann, die mit Abſicht an die Spitze geſtellt ſei, gebe allen
Gelegenheit, ſich mit dem Weſen des Nationalſozialimus vertraut
zu machen. Dr. Heinz Amberger führte mit kernigen Sätzen,
ausgehend von dem Satz des Juden Disraöli „Die Raſſenfrage
iſt der Schlüſſel zur Weltgeſchichte”, in den Lehrgang ein, den er
unter dem Motto „Einführung in die Raſſenkunde‟
halten wird. Profeſſor Otfried Praetorius ſprach
ein=
führende Worte über ſeine Vortragsreihe „Familienkunde‟
und ihre beſondere Bedeutung im nationalſozialiſtiſchen Staat.
Oberſtudienrat Pickert ſprach erläuternde Sätze zu dem Thema
ſeiner Vorträge „Schlechter und guter Stil” und trat
für ein einfaches, volkstümliches Deutſch ein.
Studienrat Dr. Heldmann ſprach verbindende Worte zu
den Ausführungen der einzelnen Lehrkräfte und erläuterte die
Vortrags=Themen, ſoweit die dafür vorgeſehenen Lehrkräfte nicht
anweſend ſein konnten. Von weiteren Vortragsreihen aus dem
überaus reichhaltigen und intereſſanten Arbeitsplan der
Volks=
hochſchule nennen wir noch: Malerei der Neuzeit (
Kunſt=
hiſtorikerin Marie Frölich), Rundfunktechnik (Dipl.=
Ing. Fritz Scriba). „Was wiſſen wir von der
Ge=
ſtalt und Größe der Erde?” (Profeſſor Balſer),
eng=
liſche und franzöſiſche Sprachkurſe, Lehrgänge über Chemie,
Buch=
haltung, Handarbeit uſw.
Den Abſchluß des Werbeabends, der einen für ſich
ſprechen=
den, werbenden Querſchnitt aus der vielfältigen Arbeit der
Darm=
ſtädter Volkshochſchule brachte, bildete die lebendige und
ausge=
zeichnete Aufführung von Th. Körners „Nachtwächter”
dar=
geboten von der Laienſpielſchar, deſſen Leiter. Karl
Schneider, gleichfalls mit einem Lehrgang über das
Laien=
ſpiel in Theorie und Praxis in den Arbeitsplan eingegliedert iſt.
Zerſällt die Familie, ſo ſtirbk das Volk!
Opferk für den Kampf gegen Hunger und Kälke!
Der Hausfrauenbund beſuchte am Dienstag nachmittag
unter Führung des Frauenarztes Dr. Hüffell die Ausſtellung
Ge=
ſunde Frau — geſundes Volk”, Herr Dr. Hüffell ſprach als
Ein=
leitung über den Geburtenrückgang. Derſelbe ſetzte bereits um die
Jahrhundertwende ein. Schon 1914 war die Geburtenzahl von 39
auf 29 bei je 1000 Einwohnern herabgeſunken. Heute ſind wir nun
ſchon bei 15 Geburten angelangt. Damit ſteht Deutſchland auf der
unterſten Stufe, noch ſchlechter wie Frankreich. Wenn ſich dieſe
Verhältniſſe nicht beſſern, dann wird Deutſchland am Ende dieſes
Jahrhunderts keine 50 Millionen Einwohner mehr haben. Wenn
auch dank den Fortſchritten der Wiſſenſchaft die Sterblichkeit
ab=
genommen hat, beſonders die der Säuglinge, ſo reicht dieſer
Ge=
winn nicht mehr aus, um den Geburtenausfall aufzuheben. Unſer
Volk iſt im Begriffe zu vergreiſen. Ueber die Urſache des
Gebur=
tenrückganges ſind mancherlei Vermutungen aufgeſtellt worden.
Sicher iſt nur, daß derſelbe kein naturbedingter, ſondern ein
ge=
wollter iſt. Auch die Arbeitsloſigkeit wird durch den
Geburten=
ausfall nicht etwa gebeſſert, ſondern noch ſchlechter, da die Kinder
bis zum 10. Lebensjahr nur Verbraucher ſind, durch die zahlreiche
Wirtſchaftszweige erhalten werden. Deshalb hat auch die neue
Re=
gierung alles getan, um den Willen zum Kind im Volk zu ſtärken,
denn nur ein ſtarkes Volk hat eine Zukunft. Dazu gehört aber ein
geſunder Nachwuchs der wieder geſunde Frauen vorausſetzt. Es iſt
alſo Aufgabe des Staates und der Aerzteſchaft, dafür zu ſorgen,
daß das Krankhafte von der Fortpflanzung ausgeſchaltet wird.
und daß das Erbgeſunde gefördert und geſtärkt wird. Das iſt auch
der Zweck der jetzigen Ausſtellung, zu der Herr Dr. Hüffell dann
bei einem Rundgang weitere Erläuterungen gab.
— Das deutſche Märchen! Wird es je ſeinen Zauber verlieren?
Lauſchen nicht die Kleinen immer gleich gefeſſelt den Märchen,
leſen und erzählen die Erwachſenen nicht immer mit der gleichen
Freude? Und nun wird das Feſt für Deutſche über See uns das
alte ſchöne Märchen vom Froſchkönig erleben laſſen, umgeben von
den Geheimniſſen der Nacht, die Mond und Sternlein
Sand=
männchen, Träume und Elfen erſtehen läßt, dann aber
Morgen=
wölkchen und Sonne weichen muß! Damit alle Gäſte an der
Hoch=
zeitsfeier des Prinzeßchens teilnehmen können, iſt für
hervor=
ragende Tanzmuſik, reiches Büfett und gutes Getränk geſorgt! In
den oberen Räumen wird frohes Leben in der Weindiele
herr=
ſchen, Lieder von Frau Aga Zeh geſungen, verſprechen beſonderen
Genuß! Fräulein Hertha=Luiſe Beck tanzt! 25 Paare der
Tanz=
ſchule Bäulke zeigen die Schönheit deutſcher Tänze. Alles
ver=
ſpricht ein frohes Feſt!
Die Staatsidee
des nationalen Sozialismus.
Ueber dieſes Thema ſprach im zweiten Vortrag der
Hoch=
ſchule für Politik Herr Dr. Klempt=Berlin. Als
Ausgangs=
punkt ſeiner Betrachtungen, nannte er den Begriff des totalen
Staates. Zwar ſei dies zunächſt ein Schlagwort. Um ſo
notwen=
diger ſei es daher, das Bewußtſein wachzuhalten, daß es ſich im
totalen Staatsbegriff des Nationalſozialismus um ein
Ideen=
gefüge handele, das in der Lage ſei, auf Jahrhunderte hinaus
richtungweiſend zu ſein. Neben dem Schlagwort vom totalen
Staat beſteht noch ein zweites, das vom autoritären Staat. Hier
unterſcheidet ſich aber der nationalſozialiſtiſche Staat vom etwa
abſolutiſtiſchen dadurch, daß er eine politiſch=ſoziologiſche
Zuſam=
menfaſſung der völkiſchen Kräfte unter einem einheitlichen
Aſpekt iſt.
Zur Klärung des Standorts der nationalſozialiſtiſchen
Staats=
idee griff der Redner auf die Ideengeſtaltung der Aufklärung
zu=
rück. Hier hatten ſich zwei Formen entwickelt: Die liberale und
die ſozialiſtiſche. Beide widerſprechen ſich in ihrer Stellung zum
Staat Liberalismus iſt ſtaatsverneinend, Sozialismus im
Sinne der Aufklärung bedeutet Staatsomnipotenz. Höchſte
Frei=
heit der Einzelperſon im Liberalismus, höchſter Zwang im
So=
zialismus. Gemeinſam iſt beiden das Zurückgreifen auf eine
mechaniſierende Naturwiſſenſchaft und daraus, folgend der
künſt=
liche Aufbau einer „Geſellſchaft” als Grundlage der
Lebensmög=
lichkeit. Beide ſind daher international.
Gegen die „Geſellſchafts”=Idee der Aufklärung ſetzt der
Na=
tionalſozialismus die Gemeinſchaft. Gegenüber der künſtlichen
Staatsautorität des internationalen Sozialismus tritt damit die
lebendige Autorität des totalen Staates. Denn der Staat iſt uns
die totale Lebensform eines Volkes. Seine Totalität iſt daher
von innen aufgebaut im Gegenſatz zur mechaniſierten
Staats=
totalität des Bolſchewismus. Die nationalſozialiſtiſche
Revo=
lution iſt ein Bekenntnis zum Leben und ſeiner organiſchen
Na=
türlichkeit im Gegenſatz zu jener Mechaniſierung, die in der realen
Welt des Alls eine künſtliche Welt des Menſchen ſchaffen will.
Damit wird auch die künſtliche Gleichmacherei der Aufklärung
beſeitigt. Der nationalſozialiſtiſche Staatsgedanke baut ſich,
negativ ausgedrückt, auf der Ungleichheit auf; poſitiv bezeichnet,
auf artgemäßer Eigentümlichkeit. Seine Beſtimmung findet er
im Blutsmäßig=Biologiſchen. Darauf gründet unſer
National=
ſozialismus. Im Berufsſtändiſchen darauf fußt unſer
Sozialis=
mus. Und letztlich beſtimmt unſere Staatsidee das Politiſch=
Herr=
ſchaftsmäßige, darum iſt unſer Staat autoritär. Alle drei
Mo=
mente ergeben in ihrer gleichwertigen Zuſammenfaſſung jene
natürliche Ganzheit, die wir organiſche Totalität nennen. Die
Bedeutung der Stunde liegt darin, daß im Nationalſozialismus
Nationalismus und Sozialismus verſchmolzen ſind. Das iſt
mög=
lich, weil der Ausgangspunkt unſerer Philoſophie iſt, gegen die
„Geſellſchaft” des Internationalismus die raumverwurzelte
Ge=
meinſchaft zu ſetzen.
Im letzten aber iſt die Idee von der Ganzheit unſeres
Staa=
tes hergeleitet aus der lebendigen Ganzheit der Welt und des
Seins überhaupt. Darum greift der Nationalſozialismus immer
wieder auf die natürlichen Gegebenheiten zurück. Nicht
rückſchritt=
lich, ſondern immer wegweiſend in die Zukunft. Aber auch hier
ſteht das Gebot, die Wertung menſchlicher Errungenſchaften der
Vergangenheit nicht zu überſteigen. Die Staatsidee des
Natio=
nalſozialismus will dem Menſchen geben, was des Menſchen iſt,
und Gott geben, was Gottes iſt.
Polizeibericht.
Wieder Selbſtmord. Am Mittwoch morgen machte ein 42
jäh=
riger Zollaſſiſtent aus Darmſtadt im Gartenhäuschen ſeines
Gar=
tens ſeinem Leben durch Erhängen ein Ende. Das Motiv zu der
Tat iſt noch unbekannt.
Verkehrsunfall Am Mittwoch, gegen 20 Uhr, ſtieß auf der
Straßenkreuzung Wiener=Roßdörferſtraße ein Heag=Omnibus mit
einem aus der Wienerſtraße kommenden Perſonenkraftwagen
zu=
ſammen, wodurch ſich der Perſonenkraftwagen im Kreiſe drehte
und eine des Weges fahrende Radfahrerin umwarf und leicht
verletzte.
Unfall. Am Mittwoch früh gegen 7 Uhr ſcheute das Pferd
eines Milchwagens in der Grafenſtraße und riß mit dem
Fuhr=
werk und dem Kutſcher aus. Der Kutſcher, der die Herrſchaft über
das Tier nicht mehr erlangen konnte, ſtürzte vom Wagen und
mußte erheblich verletzt ins Krankenhaus verbracht werden. Das
Pferd konnte ſchließlich geſtellt und ſeinem Beſitzer wieder
zuge=
führt werden.
Vereins= und lokale Beranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Auf die Anzeige der Vereinigten Kriegervereine
in der heutigen Ausgabe wird aufmerkſam gemacht.
Vereinigung ehem. 116er Darmſtadt. Die
Ver=
einigten Kriegervereine haben zur Reichsgründungsfeier für
Sonn=
tag, den 21. Januar, abends 7.30 Uhr, im Saalbau eingeladen.
Karten ſind in der Reſtauration Gutenberg, Wieſenſtraße, und
Aha=
ſtr. 5 Haſſiabüro, zu haben. Wir bitten um zahlreiche Beteiligung.
Der Verein ehem. Heſſ. Leibdragoner. Darmſtadt,
bittet ſeine Mitglieder, recht zahlreich zur Reichsgründungsfeier im
Saalbau zu erſcheinen. Eintrittskarten ſind in unſerem
Vereins=
lokal Gutenberg zu haben.
Petrusgemeinde. Zur Erhaltung der Beſſunger
Klein=
kinderſchule wird der durch ſeine geſanglichen Leiſtungen beſtens
bekannte Orthſche Männerchor am Montag, den 29. Januar. im
Gemeindehaus ein Wohltätigkeitskonzert veranſtalten. Ein
erleſe=
nes Programm iſt durch Herrn Muſikdirektor Rob. Herber bereits
aufgeſtellt, zu unſerer Freude auch Frau Grete Haſſelblatt=Oſig als
Mitwirkende gewonnen worden.
Donnerstag, 18. Januar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 17 — Seite 7
Aus der NSDAP.
Der Gaugeſchäftsführer.
Der Vorſitzende des Gaugerichts Heſſen=Naſſau, Pg. Freiherr
von Lyncker, wird bis zum 7. März vertreten durch Pg. Dr.
Weisgerber. Telephonanruf: Wiesbaden 26 169 und 26 170.
NS. Frauenſchaft.
Ab Donnerstag, den 18. Januar 1934, ſind die Dienſtſtellen
der NS. Frauenſchaft in Darmſtadt für das ehemalige Gaugebiet
Heſſen und in Hanau für das ehemalige Gaugebiet Heſſen=Naſſau=
Süd aufgehoben.
Die Dienſtſtelle für das geſamte Gaugebiet Heſſen=Naſſau der
NS. Frauenſchaft befindet ſich von dieſem Zeitpunkt ab in
Frank=
furt a. M., Adolf=Hitler=Haus. Gutleutſtraße 8—12.
Sämtliche Schreiben, die für die NS. Frauenſchaft beſtimmt
ſind, ſind nunmehr nur an die vorſtehende Adreſſe zu richten,
Am 24./25. Februar, dem Gründungstag der Partei, findet
in ſämtlichen Gauen des Reiches die Vereidigung der politiſchen
Leiter, verbunden mit Gau=Parteitagen ſtatt. (Dies betrifft alle
Parteigenoſſen, die ein Amt in der Partei, HJ. und dem
BdM. innehaben, mit Ausnahme der SA., SS. und St.)
Zwecks genauer Vorbereitung der Vereidigung wird
folgen=
des verfügt:
Betr.: Rundſchreiben Nr. 128 vom 14. 12. 33. vorläufige
Beſcheinigungen für Amtswalter (Amtswalterausweiſe).
Bis zum 25. 1. 34 muß jeder Politiſche Leiter und
Amtswal=
ter der PO. und ihrer Gliederungen im Beſitz der vorläufigen
Beſcheinigung ſein. In jedem einzelnen Fall muß eingetragen
ſein, ob und welcher Dienſtrang dem Betreffenden zuſteht. Laut
der Verfügung müſſen an dieſem Tage alle Amtswalter bei der
OG./Stp. und dem zuſtändigen Kreis in Liſten oder karteimäßig
eingetragen ſein. Die OGL./StpL. ſowie Stabswalter der Kreiſe
müſſen bei der Kreisleitung liſten= oder karteimäßig vermerkt
ſein. In dieſem Falle muß die Meldung ebenfalls an das Gau=
Perſonalamt vollzogen ſein. Die Stabswalter, Abteilungsleiter
und Mitarbeiter der Gauleitung müſſen ihre Beſcheinigungen bis
zum 25. 1. 34 beim Gau=Organiſationsamt eingereicht haben."
Am 29. 1. 34 müſſen die Kreisleitungen im Beſitze der
Vollzugs=
meldungen, der für ſie zuſtändigen OG./St. ſein (mit Angabe der
genauen Zahl). — Bis zum 1. 2. 34 müſſen die Kreisleitungen
ihre Vollzugsmeldung, daß ſämtliche Amtswalter kartei= bzw.
liſtenmäßig bei der Kreisleitung eingetragen ſind, mit Angabe
der genauen Zahl dem Gau=Organiſationsamt melden. Bis zu
dieſem Tage müſſen alſo ſämtliche vorläufigen Beſcheinigungen
für Amtswalter der OG./Stp. und Kreisleiter, Stabswalter der
Kreisleitung und Stabswalter, Abteilungsleiter und Mitarbeiter
der Gauleitung beim Gau=Perſonalamt bzw. dem Gau=
Organi=
ſationsamt vorgelegt worden ſein. Alle ſpäter kommenden
Mel=
dungen finden keinerlei Berückſichtigung mehr und die bis zu dem
angegebenen Termin nicht eingetragenen Amtswalter können
ohne Ausnahme an der am 25. 2. 34 durch den Stellvertreter des
Führers ſtattfindenden Vereidigung der politiſchen Leiter nicht
teilnehmen. In dieſem Zuſammenhang wird nochmals
ausdrück=
lich darauf aufmerkſam gemacht, daß politiſche Leiter der Partei
und ihrer Unter= und Nebenorganiſationen Mitglieder der
Par=
tei ſein müſſen. Bis zu dem angegebenen Termin iſt alſo auch in
dieſer Beziehung, wo notwendig, eine entſprechende Säuberung
durchzuführen.
Schulungskurſe finden ſtatt:
Donnerstag, den 18. Januar: Griesheim.
Freitag, den 19. Januar: Darmſtadt, OG. Gutenberg.
Samstag, den 20. Januar: Meſſel.
Die Frauen der Ortsgruppen Darmſtadt, Steinberg und Mitte
treffen ſich am Donnerstag, den 18. Januar, um 8 Uhr, in der
Hermannſchule (Eingang Karlsſtraße).
Die Arbeitsabende für die Frauenſchaft der Ortsgruppe
Darmſtadt — Gutenberg
finden von Donnerstag, den 18. Januar 1934, alle 14 Tage in der
Jugendherberge „Gute Raſt” am Riegerplatz ſtatt.
NS. Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Darmſtadt, Rheintor.
Kücheneſſer erhalten ihre Kohlengutſcheine (Serie D) am
Donnerstag, 18. Januar, in der Geſchäftsſtelle, Rheinſtraße 62
(Bauernkammer).
Pg., die dreimonatige Mitgliedſchaft
beſitzen, und in die SS. eintreten wollen, ungedient bis zum 30.
Lebensjahr, Frontſoldaten bis zum 45. Lebensjahr, und
Ange=
hörige der Hitlerjugend, wollen ſich im Laufe dieſer Woche bis
ſpäteſtens Samstag, den 20. Januar 1934, auf der SS.=
Dienſt=
ſtelle. Neckarſtraße 4. Vorderhaus, melden.
Funkwarte
Am Donnerstag, den 18. Januar 1934, abends 20 Uhr, findet
eine Sitzung der Funkwarte des Kreiſes in der Kreisrundfunk=
beratungsſtelle ſtatt. Es iſt dringend erforderlich, daß ſämtliche
Funkwarte und Helfer des Stadt= und Landkreiſes Darmſtadt
er=
ſcheinen.
Nationalſozialiſtiſcher Lehrerbund, Darmſtadt Stadt und Land.
2. Wahlgruppe: Evang. Religionsunterricht:
Arbeitsſitzung: Samstag. 20. Jan., 15 Uhr, im „Feierabend”,
Ecke Stiftsſtr. und Landgraf=Georgſtr. Vortrag: „Der evang.
Religionslehrer im neuen Staat”.
3. Pflichtgruppe Volksſchule:
Arbeitsſitzung: Mittwoch, 24. Jan., 16.30 Uhr, im oberen
Saal der „Krone” Tagesordnung: 1. Organiſation, 2. Vortrag
des Pg. Rückert über „Kultur und Raſſe‟.
Deutſches Jungvolk.
Jungbann 1/115.
Samstag, den 20. Januar 1934 ſteht der geſamte
Jung=
bann ſtammweiſe auf dem Exerzierplatz mit allen Fahnen und
Wimpeln zum Appell.
Montag, den 22. Januar und Dienstag, den 23. Januar iſt
das Haus in der Landgraf=Philipp=Anlage 7 für allen Verkehr
geſperrt.
Stamm Ypern.
Stamm=, Fähnlein= und Zugführer treten Freitag, 18 Uhr,
am Jungbann an.
Werbe=Ausſtellung hefſiſcher und naſſauiſcher
Kunſt=
föpfereien im Gerwebemuſeum, Neckarſtr. 3.
vom 18. bis 28. Januar.
Die große Werbe=Ausſtellung heſſiſcher und naſſauiſcher
Kunſt=
töpfereien, die bis Mitte dieſes Monats im Frankfurter
Kunſt=
gewerbemuſeum untergebracht war und bei Publikum und Preſſe
außerordentlichen Beifall fand, iſt ab heute im hieſigen
Gewerbe=
muſeum, Neckarſtraße 3.
Sie iſt ſeit mehreren Jahren unterwegs und dient der
Auf=
gabe, Verſtändnis und Intereſſe für bodenſtändige Handwerkskunſt,
insbeſondere auf keramiſchem Gebiet zu wecken und zu fördern. In
weit über 1000 Originalarbeiten zeigt ſie Gefäßkunſt und Plaſtik
aus den Handwerksbetrieben des Odenwaldes, des Weſterwaldes,
aus Bingen und aus Marburg an der Lahn. Es handelt ſich dabei
um die keramiſchen Techniken, „ſalzglaſiertes Steinzeug”, „
Irden=
ware”, „Majolika”, „Fayence”, „Terrakotta” und „Klinker”.
Der Ausſtellung ſind einführende Vorträge über das Weſen
keramiſcher Werkformen” angegliedert, von denen Vereine und
Schulen lebhaft Gebrauch machen ſollten. Da es ſich hierbei um
eine Schau handelt, die in eindrucksvoller Weiſe den heimatlichen
Charakter der ausgeſtellten Töpfereien zur Geltung bringt und ſie
für die durch die Maſſenproduktion auf allen Gebieten gefährdeten
Werkſtätten eine ſtarke Stütze bildet, empfehlen wir ganz
beſon=
ders auch allen Kunſtintereſſierten wärmſtens einen Beſuch.
(röffnung der Sonderabteilung 21
der Gauführerſchule der NSOAB. in Michelſtadt.
Cd. Michelſtadt, 17. Januar.
Kaum konnte der geräumige Saal des „Saalbau” alle die
Volksgenoſſen faſſen, die herbeigeeilt waren, um Zeuge zu ſein
bei der feierlichen Eröffnung der NSBO.=Schule des Kreiſes
Er=
bach. Nachdem die Gauleitung und Kreisleitung der NSBO.
ein=
getroffen waren, marſchierten die braunen Kämpfer in den
Be=
trieben mit ihren Fahnen nach den Klängen des Orcheſters Löb
in den Saal. Das Löbſche Orcheſter ſpielte anſchließend den
Bay=
riſchen Avanciermarſch ſowie die Ouvertüre zur Oper „Die
Zigeu=
nerin”, dann hieß der Kreisbetriebszellenobmann der NSBO.,
Otto Hüß, alle herzlich willkommen, die Zeuge ſein wollten bei
der Inangriffnahme eines neuen Arbeitsgebietes, bei dem ſich
jeder mit ganzer Kraft einſetzen wollte. Mit Stolz könne auch
die NSBO. auf das vergangene Jahr zurückblicken, habe doch der
12. November gezeigt, daß die raſtloſe Arbeit nicht umſonſt
ge=
weſen ſei. Das Jahr des nationalen Sieges liege hinter uns, doch
das Jahr des Aufbaues ſtehe vor uns Ungeheure Arbeit ſei in
die=
ſem Jahr zu leiſten, doch auch ſie würde geſchafft. Als beſondere
Arbeit ſtehe bevor, die Schulung und Erziehung der Amtswalter
der NSBO. zu echten nationalen Sozialiſten im Sinne der
Volks=
gemeinſchaft und des Führers.
Der aktive Chor des Geſangvereins „Liederkranz” ſang darauf
den Chor „Kröne mit Segen” dann betrat der Gaubetriebszellen=
Schulungsleiter Demmer=Frankfurt die Bühne zu ſeiner
An=
ſprache, aus der wir folgendes entnehmen: Wir haben eine große
Revolution erleben dürfen, wie ſie die Weltgeſchichte bisher noch
nicht gekannt hat. Eine Revolution voll Sauberkeit und Ordnung.
Die Erfolge der früheren Revolutionen waren jedenfalls die, daß
Schlechtes und Gutes hinweggefegt wurde, und dafür noch
Schlech=
teres an ſeine Stelle geſetzt wurde. All das Große, was wir
er=
leben durften, haben wir nur einem Manne, unſerem Führer, zu
verdanken. Nun da der Nationalſozialismus die Macht in den
Händen hat, dürfen wir aber auch nicht in den Fehler verfallen,
die alle anderen vor uns immer gemacht haben. Man habe den
deutſchen Arbeiter nicht als gleichberechtigt anerkannt und
da=
durch dem Marxismus in die Arme getrieben und den
Klaſſen=
kampf hervorgerufen. Heute gebe es nur eines, die wahre
Volks=
gemeinſchaft immer mehr zu feſtigen. Heute gelte im Gegenſatz
zu früher: Wer führen will, muß Verantwortung in ſich ſelbſt
tragen, wer das nicht tut, kann nicht Führer ſein. Ein wahrer
deutſcher Sozialismus war zu finden in der Front im Weltkriege.
Der dort beſonders wahr gewordene Wahlſpruch: Einer für alle,
alle für einen, habe ſich auch in dem Freiheitskampf in den letzten
14 Jahren beſonders bewahrheitet. Auch der in der Front
be=
wieſene deutſche Sozialismus habe auch die Kraft zu dieſem
Kampfe gegeben. Wie dem ganzen Volke, ſo wurde auch dem
deutſchen Arbeiter die Ehre genommen, aber wir haben ſie wieder
zurückerkämpft und den deutſchen Sozialismus aufgebaut auf der
Frontkameradſchaft. Alles muß nun mithelfen, daß uns dieſes nie
mehr genommen werden kann. Dem deutſchen Volke muß es
wie=
der gut gehen, dann geht es uns allen gut. Unſer Leben darf nur
noch dem Volke gehören. Am 1. Mai des verfloſſenen Jahres hat
der Führer dem Volke das Vaterland und die Ehre
wiedergege=
ben. Unternehmer und Arbeiter, die ſich früher immer als Feinde
anſahen, geben ſich die Hände. Der Arbeiter iſt auf Gedeih und
Verderb mit dem Betriebe verbunden, der Unternehmer ſoll nicht
Arbeitgeber, ſondern Führer in ſeinem Betriebe ſein, dann wird
auch der Arbeiter ſich mit dem Letzten für den Fortbeſtand des
Betriebes ſich einſetzen. So muß in raſtloſer Arbeit das ganze
Volk zur Idee Adolf Hitlers gewonnen werden. Der deutſche
Ar=
beiter ſei der Begriff der Ehre im nationalſozialiſtiſchen Staat.
In Zukunft ſei der von Adel, der ſeine ehrliche Arbeit im Dienſte
des Volkes verrichtet.
Die nun in jedem Kreis einſetzenden Schulungskurſe der
Amtswalter der NSBO. wolle kein trockenes Wiſſen vermitteln,
ſondern alle die Grundlinien des Nationalſozialismus ſo
ver=
mitteln, daß damit gemeinſchaftlich das Fundament geſchaffen
würde zum Wiederaufbau. Dieſe Schulung ſoll dann erreichen,
daß jeder Arbeiter wieder mit Luſt und Freude an ſeine Arbeit
herangeht. Der deutſche Arbeiter ſoll geſunden, er ſoll Kraft
ſam=
meln durch Freude. Kunſt, Literatur und Theater ſoll ebenſo
wieder volksverſtändlich ſein, die Kunſt muß im Volke wurzeln.
Zum Schluſſe ſeiner packenden Ausführungen übergab dann der
Redner die Schule mit folgenden Worten:
Die Schule führt den Namen Sonderabteilung 21 der
Gau=
führerſchule der NSDAP. So übergebe ich jetzt dem
Kreis=
betriebszellen=Schulungsleiter Haag die Schule. Wir wollen
Menſchen erziehen, die Führer ſind im Kampfe um die
deutſche Arbeit. Alle müſſen mithelfen zum Bau des
deut=
ſchen Hauſes. Auf zur Arbeit, mit Freude an die Arbeit,
das ganze deutſche Volk ſoll es ſein.
Pg. Haag übernahm die Leitung der Schule und erklärte,
daß ihm die Größ= der Aufgabe voll und ganz bewußt ſei. Er
richtete an die Kurſusteilnehmer zirka 50 an der Zahl, die
drin=
gende Forderung, ihn in ſeiner Arbeit zu unterſtützen, damit auch
die Arbeit das wird, was ſie ſein ſoll. Der aktive Chor des
Lie=
derkranz ſowie das Orcheſter brachten noch einige Vorträge, dann
betonte der Kreisbetriebszellen=Schulungsleiter Haag in ſeinem
Schlußwort, daß alle die Worte des Pg. Demmer beherzigen
ſol=
len, damit auch der wahre und echte Nationalſozialismus überall
Eingang fände. Mit dreifachem Sieg=Heil auf den Führer, der
erſten Strophe des Horſt=Weſſel=Liedes und dem von dem Orcheſter
geſpielten Badenweiler Marſch hatte die Veranſtaltung ihr Ende
erreicht.
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 16. Jan. Militärkonzert. Im Gaſthaus
„Zum goldenen Löwen” gab am Sonntagabend die Landespolizei=
Kapelle ein brillantes Konzert, das leider nur einen
mittelmäßi=
gen Beſuch zu verzeichnen hatte. Die in einer Beſetzung von 32
Mann ſpielende Kapelle bot unter perſönlicher Leitung des Herrn
Muſikmeiſters Buslau Blüten deutſchen Muſikſchatzes in
voll=
endeter Wiedergabe. Die reichhaltige Vortragsfolge brachte neben
ſchneidigen Märſchen Stücke aus der Opernliteratur, wie
Rigo=
letto”, Mignon”, „Fliegender Holländer”, ſowie aus „
Vogelhänd=
ler” und vieles andere mehr. Die exakten Darbietungen fanden
ſtürmiſchen Beifall, für den die Kapelle immer wieder mit flotten
Märſchen dankte. So wurde dieſes ſchneidige Militärkonzert für
die hieſigen Muſikfreunde zu einem ſeltenen Genuß. — Krieger=
Die Heimatzeitung
iſt ein Stück Heimatgeſchichte.
Alles geiſtige und wirtſchaftliche
Geſchehen in der Heimat wird
durch ſie aufgefangen. Liebe zur
Heimat, das iſt gleichbedeutend
mit Zuneigung zur
Heimat=
zeitung.
Das Darmſtädter Tagblatt iſt mit 6 Generationen
aufgewachſen, es hat ſich im Laufe der Jahrzehnte
ſeinen Ehrenplatz bei den heſſiſchen Familien
erobern können.
und Militärverein. Im Gaſthaus „Zur Sonne”
veran=
ſtaltete der Verein nach faſt 20 Jahren ſeinen erſten
Kamerad=
ſchaftsball, wozu ſich die Kameraden mit ihren Angehörigen recht
zahlreich eingefunden hatten. Nach einleitenden Konzertſtücken
ſprach der Vereinsführer, Kamerad Kunz, herzliche
Begrüßungs=
worte. In einer kurzen Anſprache wandte ſich Herr Bürgermeiſter
Birkenſtock an die Anweſenden. Der ſtellvertretende Führer,
Kamerad Beigeordneter Zeidler ſtreifte kurz Zweck und Ziele
der Kriegervereine und gab ſeiner Freude Ausdruck, daß ſich die
Kameraden ſo zahlreich innerhalb des Vereins zuſammengeſchloſſen
haben. Herr Oberleutnant Krömmelbein, der ebenfalls
an=
weſend war, wurde zum Ehrenmitglied des Vereins ernannt und
ihm eine entſprechende Ehrenurkunde überreicht. Mit einer
An=
ſprache über ſein Tätigkeitsgebiet innerhalb der Haſſia verband
der Geehrte herzliche Dankesworte. Verſchiedenen Kameraden
konnte anſchließend das Frontkämpferabzeichen übergeben werden.
Mit Geſangsvorträgen wartete der Geſangverein „Frohſinn” auf.
Den muſikaliſchen Teil hatte die SA.=Kapelle übernommen. Bei
allerlei Unterhaltung und Tanz nahm die von echt
kameradſchaft=
lichem Geiſte getragene Veranſtaltung einen ſtimmungsvollen
Verlauf.
Do. Dieburg, 16. Jan. Auflöſung. In ihrer
Hauptver=
ſammlung hat die Turngeſellſchaft Dieburg beſchloſſen,
ſich aufzulöſen. Der Verein wurde 1898 gegründet, hat alſo 35
Jahre beſtanden. Bei der Verteilung des Vereinsinventars
wurde man zwei Seiten gerecht. Was die Turngeräte
an=
belangt, wurden dieſe der Volksſchule überführt, während die
Fahne und die Ehrentafel der gefallenen Krieger 1914/18 dem
Heimatmuſeum zugeteilt wurden. — Seit einigen Tagen iſt hier
die Sammelſtelle der Milchgenoſſenſchaft eröffnet. Die anfangs
gehegten Erwartungen bezüglich der geſchätzten Literzahl, die
täglich eingehen wird, haben die nun ergebene Tatſache
bewie=
ſen, daß man etwas ſkeptiſch gehandelt hatte, denn die täglich
eingelieferte Milch von den hieſigen Landwirten beträgt, faſt
700 Liter.
r. Babenhauſen, 17. Jan. Der Geſangverein
Sänger=
bund, der älteſte Geſangverein, am Platze, gegründet 1840,
veranſtaltete im Gaſthof. Zum Löwen” ſeinen Jahresball mit
vorausgehendem Konzert. Die Muſikſtücke der Kapelle und vor
allem die Geſangsvorträge des unter der bewährten
ausgezeich=
neten Stabführung ſeines Ehrenchormeiſters Maus=Nieder=Roden
ſingenden, gut diſziplinierten Vereins ernteten reichen Beifall.
Dem Konzert ſchloß ſich ein Tänzchen an, an dem ſich alt und jung
in echter Sängerbundsgemütlichkeit beteiligte. — Im
benachbar=
ten Langſtadt hielt der Geſangverein „Liederkranz”
zuſammen mit dem Kirchenchor ein deutſches Liederkonzert ab,
das einen ausgezeichneten Verlauf nahm.
— Reinheim, 17. Jan. Odenwaldklub. Am Sonntag
fand die erſte Wanderung nach dem Lichtenberg ſtatt. Dortſelbſt
konnte eine Beteiligung von 60 Klubgenoſſen feſtgeſtellt werden.
Mit dieſer Wanderung war die Ehrung der Wanderer, die im
vergangenen Jahre ihre volle Punktzahl erreichten, verbunden.
26 Wanderer und ein jugendlicher Wanderer erhielten das „
Gol=
dene” darunter Wanderer, die zum 17. und 24. Male dekoriert
wurden. Klubmitglied Ludwig Haas, der ſämtliche
Wanderun=
gen mitmachte, wurde ein Bild „Die Burg Rodenſtein”
über=
reicht. Es war eine ſchöne ſchlichte Feier, die ſich in den
gemüt=
lichen Räumen des Herrn Schellhaas auf dem Lichtenberg
ab=
ſpielte. Einige Leute vom Arbeitsdienſt hatten den muſikaliſchen
Teil übernommen. Gegen Abend beſuchte noch unſer
Ehrenmit=
glied. Herr Profeſſor Lipmann, der Maler des Odenwalds, unſere
Feier. Herzliche Begrüßung und Glückwünſche anläßlich ſeines
77. Geburtstages wurden dem Meiſter zuteil.
n. Groß=Bieberau, 17. Jan. Morgen Donnerstag,
nachmit=
tags 6 Uhr, veranſtaltet der hieſige Reichsbund Volkstum und
Heimat im Rathausſaale eine Reichsgründungsfeier.
Anſchließend ſpricht der Ortsringführer über Aufgaben und
Glie=
derung des Bundes. Die Veranſtaltung iſt öffentlich. —
Vor=
geſtern abend begann die Freiw. Sanitätskolonne vom
Roten Kreuz einen neuen Kurſus über Hilfe und Rettung
Ver=
unglückter. Neu iſt der Unterricht über Gasſchutz. Unbeſcholtene
Männer können noch daran teilnehmen.
Dd. Ober=Modau, 17. Jan. Geflügelausſtellung.
Der Geflügelzuchtverein „Modautal” hielt im Saale von
Gaſt=
wirt Rüßler ſeine diesjährige Vereinsausſtellung ab. Es wurde
ſehr gutes Material gezeigt, das bewies, auf welch hoher Stufe
die Geflügelzucht im Modautale ſteht.
Dd. Ernſthofen, 17. Jan. Theaterabend der
Volks=
ſchule. Die Schüler der Volksſchule hielten im Saale Roßmann
unter Leitung des Lehrers Darmſtädter einen ſchönen
Unterhal=
tungsabend ab, der ſehr gut beſucht war. Ganz beſonders wirkte
der Schlußchor, bei dem alle Anweſenden mit einſtimmten. Es
war eine Jubelhymne auf unſeren Führer.
Dd. Rodau, 17. Jan. Theaterabend des B. d. M.
Auf=
geführt wurden zwei Stücke; als erſtes „Helft, alle mit” und als
zweites ein Luſtſpiel „Friſche Luft muß rein”. Ferner wurden
einige Reigen und Lieder dargeboten. Die Leitung des Abends
lag in Händen von Frau Lehrer Schuchmann, deren Mühe
es zu verdanken iſt, daß dieſer Abend zuſtande kam. Der Erlös
kommt dem Winterhilfswerk zugute.
Es. Fürth i. Odw., 16. Jan. Vereinsabend. Im
dicht=
gefüllten Saale des Gaſthauſes „Zum Odenwald” fand der
Ver=
einsabend des Geſangvereins „Sängerkranz” ſtatt.
Ein flott geſpielter Marſch, ausgeführt von Mitgliedern des
Vereins, eröffnete den Abend. Die Chorlieder und
Doppelquar=
tette wurden mit großem Beifall aufgenommen. Der Chorleiter
des Vereins. Herr Sauer, hatte ſeine Sänger in der Hand, ſo
daß alle Chöre tonrein und exakt zum Vortrag kamen. Der
Mili=
tärmarſch Op. 51 Nr. 1 von Schubert beſchloß den erſten Teil des
Abends. Im zweiten Teil ging das Schauſpiel mit Geſang: „Die
Bettelprinzeſſin” über die Bühne. Alle Spieler entledigten ſich
in glänzendem Zuſammenſpiel und mit Einfühlung in ihre
Rol=
len ihrer Aufgabe. Die einzelnen Lieder und Duette wurden
von dem Vereinsorcheſter unterſtützt. Zum Schluſſe dankte Herr
Bürgermeiſter Rettig dem Verein für den genußreichen Abend
und lud zur nächſten Aufführung am kommenden Sonntag ein,
an dem die Veranſtaltung zum Beſten der Winterhilfe wiederholt
wird.
Dp. Zwingenberg, 17. Jan. Das hieſige
Jugendherbergs=
gebäude, welches ſeit einiger Zeit als Lager des Freiwilligen
Ar=
beitsdienſtes Verwendung fand, ſoll demnächſt
Schulungs=
kurſen der Führer der Hitlerjugend dienen.
Gernsheim, 17. Januar. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 16. d. M.: — 1.18 Meter, am 17. d. M.: —0,65 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
KL
Wode Hauft
PAM
Seite 8 — Nr. 17
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 18. Januar 1934
Dp. Zwingenberg, 16. Jan. Soldaten= und
Krieger=
verein — Winterveranſtaltung. Der Führer des
Ver=
eins, Herr Chriſtian Dickler, begrüßte die zahlreich Erſchienenen
Sein Willkommengruß galt beſonders den von der Leitung der
Bezirks anweſenden Herren Findling und Scherer. Erſterer nahm
alsdann die Weihe der neuen Bundesflagge vor. Der
Fahnen=
träger, Herr Hch. Schaubach, übernahm dieſelbe in die Obhut des
Vereins. Herr Scherer gab intereſſante Aufſchlüſſe über Zweck und
Ziele der Kriegervereine. Von der Spielſchar des Vereins
wur=
den zwei Militärhumoresken geſpielt, welche dank der vorzüglichen
Spielweiſe auch ihre Wirkungen nicht verfehlten. Der
Geſang=
verein „Sängerkranz” umrahmte mit ſeinen Liedervorträgen
ſtim=
mungsvoll den Abend, und die anweſende Kapelle ſorgte für die
nötige Marſchmuſik Vier verdienten Vereinsmitgliedern, den
Herren Leonhard Göbel, Gg. Fr. Jakob Göbel, Andreas Weber und
Georg Anthes wurde die Ehrenmitgliedsurkunde überreicht. Mit
dem Lied „O Deutſchland hoch in Ehren” fand der ſchön verlaufene
Abend ſein Ende.
Auerbach, 16. Jan. Konzert für das
Winter=
hilfswerk der NSDAP. Das ſorgfältig zuſammengeſtellte
Programm wurde vom zahlreich erſchienenen Publikum mit
dank=
barer Begeiſterung aufgenommen. Es waren drei junge
Aus=
bildungsſchüler der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt,
Darm=
ſtadt, die ſich ſelbſtlos in den Dienſt der guten Sache ſtellten:
Luiſe Grünewald=Auerbach, Klavier (Schülerin von Elfriede
Haaſe), Willy Schmitt=Darmſtadt Baß (Geſangsklaſſe Hanna
Perron), und Wilhelm Werner=Saarbrücken, Violine (
Meiſter=
klaſſe Cyrill Kopatſchka). Es war erſtaunlich, was dieſe jungen
Menſchen leiſteten. Neben Werken von echt deutſchen Meiſtern
konnte man auch ſolche von moderneren Komponiſten hören, die
jedoch an Schönheit den anderen kaum nachſtanden. Die
Leiſtun=
gen waren wohl gleich gut. Doch ein beſonderes Lob dem erſt
17jährigen Geiger der durch glänzende Technik, großen Ton und
tadelloſe Bogenführung die Anweſenden in Erſtaunen ſetzte. Als
am Schluß ſeine „Zigeunerweiſen” erklangen, da brach ein wahrer
Begeiſterungsſturm los. Am Flügel begleitete Luiſe Grünewald
mit großer Sicherheit und muſikaliſchem Empfinden. Die
ſchwie=
rigen Geſangsbegleitungen von Willy Schmitts meiſterhaft
vor=
getragenen Arien und Balladen zeugten von der großen Technik
der jungen Pianiſtin, was vor allem aus ihren Soloſtücken
her=
vorging. Herr Bürgermeiſter Brückmann überreichte den
Künſt=
lern Blumen und dankte in herzlichen Worten im Namen der
NSDAP. für den ſo herrlich gelungenen Abend.
Bo. Bensheim, 15 Jan. Auf Veranlaſſung des Haus= und
Grundbeſitzervereins Bensheim, des Gruppen=Gas= und
Elektrizi=
tätswerks Bgſtraße AG. und des Innungsführers der
Elektro=Gas=Front für den Kreis Bensheim fand geſtern
vormittag im Perkeo=Saale eine von Herrn Gaswerksdirektor
Grieſemer geleitete gemeinſame Vorbeſprechung ſtatt, zu der auch
einzelne Handwenksmeiſter des Bauhandwerkes eingeladen und
erſchienen waren, Bekanntlich werden unter Erweiterung der
Erleichterungsbeſtrebungen von der Reichsregierung
Reparatur=
zuſchüſſe in Höhe von 20 Prozent gewährt. Nun hat auch das
Gruppengaswerk in ſeiner letzten Vorſtandsſitzung vom
Donners=
tag einſtimmig beſchloſſen, für Arbeitsaufträge von 32 RM. an,
D
die ſich auf das Arbeitsfeld der Elektro=Gasfront beziehen,
finan=
zielle Beihilfen zu den vom Arbeitgeber ſelbſt aufzubringenden
80 Prozent der Koſten zu gewähren.
t. Gernsheim, 17. Jan. Die Abholzung der Autoſtraße
durch den hieſigen Stadtwald iſt ſoweit fertiggeſtellt. Die Breite
beträgt vorläufig zirka 50 Meter. Nächſtes Jahr wird ein
wei=
teres Stück in derſelben Breite abgeholzt. — Bei der erſten
Holz=
verſteigerung aus dem Gemeindewald konnten ſehr gute Preiſe
erzielt werden. Die Verſteigerung wurde genehmigt. —
Gegen=
über dem Schwarzen Ort auf der linken Rheinſeite wurde ein
Liebespärchen geländet, das mit einem Strick zuſammengebunden
war. Ihr Herkommen konnte noch nicht feſtgeſtellt werden.
LPD. Offenbach. 16. Jan. Einführung des neuen
Offenbacher Oberbürgermeiſters. In Anweſenheit
des kommiſſariſchen Kreisleiters, Miniſterialrat Ringshauſen,
wurde geſtern vormittag der neue Offenbacher Oberbürgermeiſter,
Pg. Schranz, in ſein Amt eingeführt. Polizeikommiſſar
Sturm=
hauptführer Jäger ſtellte Pg. Schranz die örtlichen Führer der
SA. und SS. vor, worauf der neue Oberbürgermeiſter von der
Treppe des Rathauſes eine Anſprache an die SA. und SS. hielt.
Er brachte zum Ausdruck, daß er es gewohnt ſei, mit den
Kampf=
formationen gute Zuſammenarbeit zu leiſten, und daß er wiſſe,
daß auch in Offenbach dieſes herrliche Zuſammenwirken zum
Wohle der Geſamtheit führen werde. Darauf ſchilderte
Miniſte=
rialrat Ringshauſen die Perſönlichkeit des Pg. Schranz und
ſchloß mit der Aufforderung, den Pg. Schranz in jeder Beziehung
zu unterſtützen, damit bei enger und ernſter Zuſammenarbeit für
das Wohl der Stadt Erſprießliches geleiſtet werde. — Der
bis=
herige Oberbürgermeiſter Schönhals verabſchiedete ſich geſtern
nachmittag im Sitzungsſaal des Rathauſes von allen
Dienſtſtellen=
leitern und Stadtbehörden, ſowie von ſeinen engeren
Mit=
arbeitern.
P. Rüſſelsheim, 17. Jan. In der Nacht zum Sonntag wurde
in der zum Gebiet des Bahnhofsgebäudes gehörige, unmittelbar
neben dem Stellwerk am Bahnübergang der Darmſtädter Straße
gelegenen, an eine Mainzer Buchhandlung vermietete
Verkaufs=
halle ein dreiſter Einbruchsdiebſtahl verübt. Die Diebe
erbeuteten Bücher, Jugendſchriften, Zeitungen, Rauchwaren,
Wechſelgeld. Seife uſw. — In der Nacht zum Montag brauſte
über das Ried und die untere Mainebene ein Sturm von
ſel=
tener Stärke. Die Temperatur ſtieg auf 5—6 Grad Wärme. An
Waldrändern und an Obſtbaumanlagen entſtanden Sturmſchäden.
Der Main hatte ſelten hohen Wellengang.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: MaxStreeſe; für Sport: Karl Böhmann; für
den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für „Die
Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigen=
teil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtl. in Darmſtadt. D.A. XII. 23362.
Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Manuſkripte wird. Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
Rundſunk=Brogramme.
10.10
10.45:
14.40
16.00
16.30:
17.15
17.45
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19.00:
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23.00:
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9.00:
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11.30:
14.45
15.10.
15.45
16.00:
17.00:
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18.05:
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Frankfurt: Donnerstag, 18. Januar
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10.30: Nur für Kaſſel: Eigene Sendung.
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14.30: Nur für Kaſſel: Nachrichten.
Bunte Kinderſtunde: Märchen — Kinderlieder.
: Preußiſche Anekdoten mit Muſikeinlagen.
Köln: Muſik auf alten Inſtrumenten.
: Baldur v. Schirach u. Rainer Schlöſſer: Junge Kunſt.
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Vortrag von Rudolf Dillmann.
18.00: Stuttgart: Prof. Dr. Dannenbauer: Bismarcks Werk —
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Köln: Raſſe iſt entſcheidend.
Unterhaltungskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: Dr. Merten.
20.00: Griff ins Heute.
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Kaſſeler Schlöſſern und Bürgerhäuſern.
21.00: München: 4. Sinfonie in B=Dur op. 60 von Beethoven,
Das Reichsſinfonieorcheſter. Ltg.: F. Adam.
21.35: Kleine Sachen. Eine Folge von Muſik und Wort,
Stuttgart: Unterhaltungskonzert.
Stuttgart: L. pan Beethoven. Ausf.: Kleemann=Quartett.
24.00: Köln: Schlußbericht vom Dortmunder Sechstagerennen.
Nachtkonzert (Schallplatten!.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Donnerstag, 18. Januar
Schulfunk: Vom Werden der Reichseinheit.
Otto Alſcher: Der Luchs kämpft ſich frei.
Schulfunk: Aus der Edda: Der Mythus um Balder.
Schulfunk: Turn= u. Sportſtunde: Einführung in das Boxen.
Zwiſchen New York und Amſterdam. Ein tolles, aber wahres
Erlebnis an Bord eines Amerikadampfers. — 11.45: Zeit unk
Kinderſtunde: Die ſieben Raben.
Jugendſtunde: Kamerawanderungen durch den winterl. Harz.
Aus alten Zeitſchriften: „Wir leſen Heinrich von Kleiſt’s
Berliner Abendblätter.
Breslau: Konzert der Funkkapelle, Ltg.: G. E. Riſchka.
Paula Siber: Die berufstätige Frau im neuen Staat.
Heitere Tonkunſt. — Tänzeriſche Klaviermuſik.
Die Brücke. Eine ganz verdrehte Sache von Viktor Gehring,
H. v. Ferentheil: Die produktive Verwertung ſtädt. Abwäſſer
Das Flugzeug und ſein Monteur. Hörbericht vom
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Kernſpruch. — 20.05: Bismarck kämpft um die Einheit.
Hörfolge nach Tatſachen, Tagebüchern und Briefen von
Heinrich Borges.
München: Ludwig van Beethoven: 4. Symphonie. Ausf.;
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Donnerstag, 18. Januar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 17 — Seite 9
Dei Taſiatz des gemmtäge
Der Verlauf der Kakaſtrophe.
Der franzöſiſche Luftfahrtminiſter Pierre Cot ſaß gerade bei
dem Galadiner, das man zu Ehren des von ſeinem erfolgreichen
Geſchwaderflug durch das franzöſiſche Kolonialreich
zurückgekehr=
ten Generals Vuillemin gab, als er die Nachricht von dem
Ab=
ſturz des „Smaragd” erhielt. Sofort verließ er das Eſſen und
fuhr im Auto, ſelbſt noch im Frack, zu der Unglücksſtätte, die
unmittelbar bei dem kleinen Städtchen Corbigny liegt, etwa
300 Kilometer von Paris entfernt. Im gleichen Augenblick alſo,
als man in Paris die Piloten des afrikaniſchen Geſchwaders
feiern wollte, wurde die franzöſiſche Luftfahrt von einer
Kata=
ſtrophe betroffen, die zu den ſchwerſten der vergangenen Jahren
Die wenigen Augenzeugen, die das Flugzeug noch über Corbigny
geſehen haben, berichten, daß es in außerordentlich niedriger
Höhe, vielleicht 150 Meter, geflogen ſei. Plötzlich ſeien aus dem
Rumpf der Maſchine die hellen Flammen geſchlagen. Im nächſten
Augenblick wurde dann auch eine furchtbare Exploſion weithin
hörbar, und wie eine brennende Fackel ſtürzte das Flugzeug ab.
Das Wrack kam in nächſter Nähe des Bahnhofs von Corbigny
in eine Wieſe zu liegen. Durch den Krach der Exploſion war
das ganze Städtchen mobil geworden. Sofort eilten die
Ein=
wohner und die alarmierte Feuerwehr zur Unglücksſtätte. An
eine Rettung war aber nicht mehr zu denken. Bei dem
Ab=
ſturz waren die Benzintanks aufgeſchlagen und ausgelaufen. So
bildete das brennende Benzin in weitem Umkreis eine
Feuer=
wand, ſo daß niemand an die Maſchine herankommen konnte.
nicht bemerkt worden ſei. Allerdings könnte die Lockerung auch
durch die Exploſion einer Sauerſtoffflaſche, die für den Betrieb
des Anlaſſers mitgeführt wurde, erfolgt ſein. Im übrigen
ſpielte ſich die Kataſtrophe mit derartiger Schnelligkeit ab, daß
die Beſatzung nicht einmal Zeit hatte, die Antenne der
Funk=
anlage einzuziehen. Dieſer Antennendraht hat anſcheinend die
Lichtleitung geſtreift und die vorübergehende Elektrizitätsſtörung
in Corbigny hervorgerufen.
Der längſte Bark der Welt.
(ad) Rom. Der längſte Bart der Welt hat ein in tragiſches
Dunkel gehülltes Ende genommen!
Er gehörte dem 55jährigen Inder Deſur Dangar und war
auf der Weltausſtellung von Chicago zu ſehen, ohne jedoch ſeinen
Impreſario Chotald Kasbar die gewünſchten goldenen Berge
ein=
zutragen. Kurz, das Geſchäft ging ſchief, und der Bartträger nebſt
Impreſario ſchifften ſich auf dem Dampfer „Cont di Savia” nach
Neapel ein. Während der Ueberfahrt gerieten ſich der Impreſario
Das franzöſiſche Großflugzeug „Smaragd” vor dem Start.
Das Flugzeug nach dem Abſturz.
zählt. Die Elite der franzöſiſchen Luftfahrt, eine Reihe der
hervorragendſten Piloten, ſind dabei um das Leben gekommen.
Unter den Toten befindet ſich der Generalgouverneur von
Indochina, Pasquier, ſowie der Leiter der franzöſiſchen
Handels=
luftſchiffahrt im Luftfahrtminiſterium, Chaumier.
Der „Smaragd” war allerneueſten Datums. Auf dieſe
Maſchine hatte man in Frankreich die kühnſten Hoffnungen
geſetzt. Die Verſuchsflüge hatten teilweiſe glänzende Ergebniſſe
gezeitigt. Es wurde eine Stundengeſchwindigkeit von normal
225 Kilometer erreicht. Damit hatte der „Smaragd” alle
Ge=
ſchwindigkeitsrekorde der Welt für Flüge mit einer Nutzlaſt von
über 500 Kilogramm gebrochen. Bei ſeinen verſchiedenen
Fahr=
ten hatte der „Smaragd” auch Berlin angeflogen. Vor kurzer
Zeit erſt wurde die Maſchine dann in den regelmäßigen Dienſt
auf der Strecke Paris—Saignon eingeſetzt. Aber es ſollte nur
zu einer einzigen planmäßigen Reiſe kommen. Noch auf der
Hinfahrt, die vollkommen ſtörungsfrei verlief, ſtellte das
Flug=
zeug einen neuen Schnelligkeitsrekord auf. Aber die Rückreiſe
ſtand unter einem ſchlechten Stern. Das Wetter war denkbar
ungünſtig. Mehrere Zwiſchen= und Notlandungen waren
not=
wendig geweſen. Am Montag abend war die Maſchine dann
um 6,15 Uhr von Lyon mit einer größeren Verſpätung zu der
letzten Strecke nach Paris aufgeſtiegen. Der Wind war böig und
teilweiſe ſtürmiſch, die Sicht war außerordentlich behindert,
Regen= und Schneeſtürme machten jede Orientierung faſt
unmög=
lich. Der Flugplatz in Le Bourget erhielt etwa um 7 Uhr abends
einen letzten Funkſpruch. Der „Smaragd” funkte, daß man ſich
in 1600 Meter Höhe befinde, in ſchwerſtem Schneeſturm, daß
man aber hoffe, gegen 8 Uhr in Paris glatt zu landen. Etwa
um 349 Uhr kam dann aus Corbigny die Unglücksmeldung.
Zudem entſtand durch die rieſigen Feuergarben eine ſolche Hitze,
daß man es kaum näher an der Brandſtelle aushalten konnte.
Nach einer Stunde etwa war dann das ganze Benzin
aus=
gelaufen und verbranm. Aus den Trümmern der Maſchine
konnten nur noch die verkohlten Leichen geborgen werden. Sie
konnten aber alle noch identifiziert werden. Als die Arbeiten
beendet waren, war Mitternacht längſt vorüber.
Ueber die Urſache, die die verhängnisvolle Kataſtrophe
herbeiführte, iſt man ſich noch nicht ganz im Klaren. Man nimmt
an, daß die Maſchine über den Bergzügen der Cöte d’Or in den
Schneeſtürmen vereiſte und dann durch das vermehrte Gewicht
beträchtlich an Höhe verloren hat. Allem Anſchein nach iſt die
Maſchine dann ſchließlich, als ſie in viel zu niedriger Höhe
dahinflog, gegen die Oberleitung einer Starkſtromſtrecke geſtoßen.
Denn im Augenblick des Abſturzes ſetzte auch in dem Städtchen
Corbigny der Strom aus.
Die Feierlichkeiten zu Ehren des Afrikageſchwaders wurden
ſelbſtverſtändlich ſofort abgeſagt. Vom Luftfahrtminiſterium iſt
unverzüglich eine Unterſuchungskommiſſion eingeſetzt worden.
Der verunglückte Generalgouverneur Pasquier war ſeit 1928
im Amte als Vicekönig” der oſtaſiatiſchen franzöſiſchen Kolonie.
Er war von Anbeginn ſeiner Laufbahn im Kolonialdienſt in der
Verwaltung in Indochina.
Wie der „Matin” meldet, ſoll der Abſturz des
Großflug=
zeuges „Smaragd” auf die Lockerung einer Tragfläche
zurück=
zuführen ſein, die bereits bei der Notlandung in der Nähe von
Gwadar, wo auch das Fahrgeſtell des Apparates beſchädigt
wurde, eingetreten und bei dem erneuten Start der Maſchine
und der Inder in die Haare oder vielmehr in die Bärte. Nach
einem heftigen Streite beſchloß Deſur Dangar, an ſeinem
Beglei=
ter eine furchtbare Rache zu nehmen: Zum Staunen aller
Paſſa=
giere ſchnitt er ſich kurzerhand den längſten Bart der Welt ab
und verſenkte ihn in die Tiefen des Ozeans!
Am nächſten Morgen aber war Dangar ſelbſt nicht mehr an
Bord des Dampfers zu finden. In Neapel angelangt, erſtattete
der Kapitän des Dampfers der Hafenpolizei Anzeige, über das
rätſelhafte Verſchwinden des Paſſagiers.
Amerika veranſtalket die größte Alkohol=Ausſtellung
der Well.
(k) New York. Kaum iſt die Prohibition gefallen, kaum
haben die erſten Tropfen Alkohols die amerikaniſchen Kehlen
be=
netzt, da planen die Amerikaner auch ſchon die größte
Alkoholaus=
ſtellung der Welt. „Internationale Ausſtellung für Bier und
Wein” nennen ſie dieſes feuchtfröhliche Unternehmen, das am 19.
Februar ſeine Pforten öffnen ſoll.
Alles iſt dabei auf Rekord abgeſtellt. Für die Beſucher ſoll
u. a. eine Liſte von 10 000 verſchiedenen Getränken aufgelegt
wer=
den, die die Gäſte durchprobieren können.
Damit die Gäſte nicht aus Flaſchen zu trinken brauchen, wird
dieſer größten Getränkeausſtellung der Welt auch die größte
Glä=
ſerausſtellung der Welt angegliedert. Und um das Maß
vollzu=
machen, zeigt man auch alle Gegenſtände, die zur Brauerei im
Groß= und Kleinbetrieb benötigt werden.
Wenn aber Amerika nun nicht ſeucht wird, dann hilft
be=
ſtimmt nichts mehr auf dieſer Welt. Leichter bot ſich wohl nie
eine Gelegenheit, 10 000 verſchiedene Getranke zu „begutachten”.
In den USA. ſoll jeder dieſe Gelegenheit haben ..
Roman von StanUtſch
(Copyright by Verlag Alfred Bechthold, Braunſchweig.
(Nachdruck verboten).
9)
So wurde Liſa in einem erſtklaſſigen Penſionat erzogen, in dem
nur Töchter aus den beſten Häuſern Aufnahme ſuchten und fanden. Liſa
war jahrelang mit Prinzeſſinnen und Millionärstöchtern aufgewachſen.
Dieſe eine Seite des Milieus hatte es jedoch bei Liſa nicht vermocht,
die andere Seite zu verdrängen und zu überſtrahlen. Sie beſchäftigte
ſich mit vielen hohen Dingen des Lebens und konnte ſehr geiſtreich
plaudern, aber wenn ſie in der Hauswirtſchaft ihrer Mutter Arbeiten
verrichtete — und ſie ſcheute nicht die ſchwerſten und anſtrengendſten —,
ſo war ſie das urwüchſige, kindlich muntere und lebensfrohe Mädchen
aus den rheiniſchen Bergen, zu allen Scherzen und Neckereien aufgelegt.
Gerade ihr Weſen war es, was Geiben immer bewunderte und
liebte. Seine Einſtellung zu dem Mädchen fanden viele rätſelhaft — es
gab eben keine rechte Erklärung dafür.
Als der Sohn des Hoteliers aus der nahen Rheinſtadt ſich auffällig
um Liſa bewarb, geſtand ſie dieſes eines Tages.Geiben.
„Was ſagſt du dazu, lieber Pate?” fragte ſie ihn."
„Haſt du ihn gern, Liſa? — ich meine, fühlſt du etwas wie, na, wie
Liebe für ihn?” erkundigte er ſich.
„Nein, nein, nicht im geringſten!“
„Dann verhalte dich ablehnend — unterſage ihm jede Annäherung!"“
„Das werde ich tun. Wie findeſt du ihn, Pate?‟
„Ich mag den Burſchen auch nicht leiden, hä, offen geſagt. Aber
ich danke dir, Kindchen, daß du zu mir gekommen biſt. Ich wußte, daß
er dir nichts bedeutet. Liſa, der Mann, den du einmal liebſt, muß mir
auch ſympathiſch ſein. Er wird mir auch angenehm ſein, das kann ich
jetzt ſchon behaupten. Denn du wirſt nie an einer Perſönlichkeit Intereſſe
haben, die einen oberflächlichen Charakter beſitzt. Den Mann, den du
liebſt — wenn du überhaupt je einmal liebſt —, werde auch ich gerne
haben. Aber du wirſt nicht leicht einen finden, der zu dir paßt, das weiß
ich jetzt ſchon. Männer, die dir Liebe abgewinnen können, ſind ſehr ſelten
auf der Welt!“
„Dann bleibe ich eben ſpäter bei dir, lieber Pate!” hatte ſie
ge=
antwortet. „Es iſt gar nicht nötig, daß ich heirate. Ich liebe auf jeden
Fall keinen Mann ſo ſehr wie dich!”
Geiben war nach dieſen Worten etwas nervös geworden. Dann
hatte er Liſa auf die Stirn geküßt und erwidert:
„Du biſt ein gutes Kind!. .. Auch meinem Leben gibſt du
Sonnen=
ſchein!. . .‟ Seine Hände hatten gezittert, die Augen waren feucht
ge=
worden.
Nur er allein wußte, warum er ſeit ihrer Geburt alle guten und
liebevollen Empfindungen auf ſie übertrug. Was er zuerſt als eine leichte
moraliſche Pflicht betrachtete, wurde ihm ſpäter dringendes Bedürfnis.
Auf der Veranda ſitzt, behaglich auf einem Liegeſtuhl zurückgelehnt,
Günter Brabeck.
Wenn er, Norbert Stauf, der weltberühmte Filmregiſſeur, an dieſen
Namen denkt, ſo muß er lächeln. Er iſt auf einige Wochen nicht mehr
Norbert Stauf, ſondern eben der ſimple Günter Brabeck aus Berlin.
Die untergehende Sonne taucht im Weſten den Horizont in ein Meer
von Rot. Die Luft iſt mit Wärme geſättigt, trunken vom Duft der Blüten.
Noch liegt ein heller Schein auf dem Weiher, die ſpiegelklare Waſſerfläche
iſt reglos. Die Wälder ſtehen üppig und ſchweigſam. Es ſcheint eine
Menge Grün auf ſie herabgeregnet zu ſein. Die Stämme ſind nicht
ſichtbar. In Fliederbüſchen fliegen noch einzelne verſpätete Bienen.
Er verharrt in vollkommener Ruhe. Günter Brabeck hat keinen
Wunſch — ſeit einigen Tagen nicht. Weiß Gott, welcher Zufall ihn auf
dieſes reizende Fleckchen Erde geführt hat. Er grübelt nicht darüber nach —
er iſt eben da.
Wochenlange Ruhe. Nichts Schweres denken, nichts tun — gar
nichts. . . Nur den Körperpflegen und den Geiſt mit der Poeſie der Natur
erfriſchen.
Es gefällt ihm ausgezeichnet in dieſem Hauſe. Das hat er ſich ſchon
am erſten Tage eingeſtanden. Man gibt ſich eigentlich zu viel Mühe um
ihn. Er iſt doch ſo leicht zufrieden. Die aufrichtige Güte der Menſchen,
die ihn umgeben, tut ihm wohl.
Von der Terraſſe dringt leiſe Radiomuſik an ſein Ohr. Das ſtört
ihn nicht. Es ſind Tanz= und leichte melodiſche Unterhaltungsweiſen, die
ihn träumeriſch wohlgelaunt ſtimmen. Allerbeſte Muſiker ſpielen unter
der Leitung eines berühmten Kapellmeiſters in einem erſten Berliner
Hotel. Den Leiter der Kapelle kennt er, er iſt ſogar mit ihm befreundet.
Es iſt doch etwas Wunderbares mit der heutigen Welt. Entfernungen
exiſtieren nur mehr räumlich, nicht mehr geiſtig.
Er hört, wie es an die Zimmertür klopft. Auf ſein „Herein” tritt
Liſa in die Türöffnung.
„Ich ſtöre doch nicht, Herr Brabeck?”
„Onein, Fräulein. Wünſchen Sie mich zu ſprechen?”
„Ja, wenn Sie geſtatten, auf einen Augenblick!”
„Kommen Sie bitte näher!“
Leiſe ſchreitet ſie durch das Zimmer auf die Veranda und reicht ihm
einige Karten.
„Die Herren empfehlen ſich Ihnen”, ſagt ſie ein wenig unſicher.
„Es ſind langjährige Stammgäſte, die immer freundſchaftlich mit den
gelegentlichen Sommergäſten unſeres Hauſes verkehrten!“
„Ah ſo!” Erſtaunt ſieht er auf die Karten. Seine Stirn zieht ſich ein
wenig in Falten.
Liſa wird etwas unſicher.
„Die Herren meinen, Sie würden ſich vielleicht ab und zu nach ein
wenig Geſelligkeit ſehnen. Aus dieſem Grunde iſt die Einladung erfolgt!”
„Aber, Fräulein, ich bin ſehr erfreut über dieſe Liebenswürdigkeit.
Jedoch, hm, wie Sie ſehen, bin ich ſchon ſo ziemlich in meiner
Nacht=
garderobe. Dann bin ich auch heute wirklich noch nicht in der Lage, in
die Geſellſchaft fremder Menſchen zu gehen. Ich habe viel gearbeitet in
der letzten Zeit und bin übermüdet, vielleicht auch ein wenig krank!“
Liſa hatte ſchon vorher den Antrag der Herren auf dieſe Weiſe
ſcheitern ſehen. „Man will ganz beſtimmt nicht in Sie drängen”, ſagt ſie.
„Die Herren meinten es gut!. .."
„Verſtehe — verſtehe. . . Es iſt mir ſehr peinlich, den Herren vorerſt
nicht perſönlich meinen Dank für ihre lobenswerte Aufmerkſamkeit
aus=
ſprechen zu können. Bitte tun Sie es in meinem Namen, Fräulein. Sagen
Sie Ihnen, daß ich mich bei günſtigeren Umſtänden gerne vorſtellen
wolle, und zwar mit dem größten Vergnügen. Man möchte mich heute
entſchuldigen!“
„Ich werde es ausrichten!“
„Danke beſtens! — Dann — Sie werden mir, liebes Fräulein,
ſicher eine Frage nicht übelnehmen!“
„O bitte, nein, Herr Brabeck!"
„Welcher aufmerkſamen Hand habe ich eigentlich täglich dieſe friſchen
ſchönen Blumen in meinem Zimmer zu verdanken?”
Das Mädchen wird über und über rot.
„Ich ſelbſt brachte ſie Ihnen”, erwidert ſie mit einem unſagbar
lieblichen und offenen Ausdruck im Geſicht.
Er erhebt ſich ein wenig und ſieht ſie verwundert an.
„O, wie ich Ihnen danke!"
„Ich weiß, daß Sie Blumen ſehr lieben!“
„Nun, darf ich fragen, woher Sie dieſes Wiſſen haben?”
„Ich ſah Sie im Garten ſpazierengehen. Das war am erſten Tage.”
„Daraus konnten Sie aber doch eigentlich noch nicht den Schluß
ziehen, daß ich Blumen liebe!"
„Doch — doch!. . . Aus Ihrem Weſen, aus Ihren Augen, aus Ihren
Blicken, mit denen Sie die Blumen betrachteten, habe ich es erſehen!“
Sein Geſicht wird ernſt, und er ſieht forſchend zu ihr hin.
„Sieh da!” ruft er aus und lächelt plötzlich. „Daß eine junge Dame
ſolche Gefühlsregungen bei einem Fremden feſtſtellen könnte, das hätte
ich gewiß nie gedacht!“
Wenn man einen guten Blick hat, ſieht man leicht, was andere
Menſchen empfinden!“
So, wie Liſa nun daſteht und ſpricht, macht ſie einen großen
Ein=
druck auf ihn.
„Nicht allein für die Blumen danke ich Ihnen, ſondern vor allen
Dingen für Ihre große Güte. Man macht mir wirklich den Aufenthalt
hier ſehr angenehm! Ich bin Ihrer Familie zu außerordentlichem Dank
verpflichtet!”
Sie ſpricht verlegen einige höfliche Worte und verabſchiedet ſich
dann. Sie wünſchen ſich beide „Gute Nacht”.
Am Stammtiſch iſt man über die Abſage des fremden Gaſtes ein
wenig mißgeſtimmt. Es kommt keine rechte Frohlaune mehr auf.
Wir Rheinländer ſind zu offenherzig und Fremden gegenüber zu
gefühlsmäßig eingeſtellt”, ſagt der Arzt ein wenig verärgert. „Man ſollte
viel vorſichtiger ſein. Es gibt ſehr viele verſchloſſene Naturen, denen an
unſerem munteren rheiniſchen Weſen nichts gelegen iſt!“
Es kommt ja immer und ewig nur auf die Witterung an!” platzt
der Apotheker heraus, der mal wieder nicht gehört hat, um was es ſich
handelt. „Iſt der Mai kühl und naß, ſo füllt ſich beim Bauer Scheune und
Faß! Ja, ja, das war ſchon bei den alten Römern ſo. Wenn nur die drei
Eisheiligen den Blüten nicht zu ſehr geſchadet haben. Beim letzten
Neu=
mond habe ich des Nachts nicht geſchlafen. Man kommt im Anfang des
Frühjahrs nicht aus den Aufregungen heraus!”
„Herr Schmitz macht ſich mehr Sorgen um ſeine Handvoll Kohl als
ein Großgrundbeſitzer um ſein Rieſengut!” ſcherzt der Referendar.
Der Garten iſt ſein Steckenpferd, auf dem er ſtändig reitet”, verſetzt
der Baſaltkönig mißgeſtimmt. „Er hätte beſſer zum Gärtner als zum
Apotheker getaugt!“
Herr Schmitz reibt mit dem Taſchentuch ſeine Brillengläſer. „
Hin=
ſichtlich des Wetters verlaſſe ich mich übrigens immer auf das Radio”,
behauptet er. „Die Herren ſagen das Wetter genau auf einen halben Tag
voraus an. Man kann ſich auf ſie verlaſſen. Das ſei neidlos feſtgeſtellt! . .
Proſit!”
Die Gläſer heben ſich.
„Jetzt habe ich dreizehn, Liſa”, beginnt Herr Schmitz wieder und
ſchnalzt mit der Zunge. „Stimmt’s? — Noch zwei, dann iſt Feierabend!..
Über fünfzehn Remieschen gehe ich bekanntlich nur bei ganz beſonderen
Anläſſen!“
Während einige laut lachen, fragt der Arzt Liſa:
„Wollte der Fremde ſchon zu Bett gehen?”
„Wie es den Anſchein hatte, ja” antwortete das Mädchen.
„Der ſcheint nur zum Schlafen hierhergekommen zu ſein”, meint der
(Fortſetzung folgt).
Studienrat.
Seite 10 — Nr. 17
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 18. Januar 1934
Hier wird das preußiſch Erbhofgericht kage
Das alte Rathaus in der ſächſiſchen Kaiſerſtadt Goslar.
In dem ſchönen Harzſtädtchen ſoll jetzt auf Anordnung des Reichsbauernführers Darré die zentrale
Leitung des Reichsnährſtandes ihren Sitz aufſchlagen. Der Reichsbauernführer will damit ausdrücklich
bekunden, daß es ſtillos ſei, wenn die Organiſation des Bauerntums in eine Großſtadt verlegt werde.
Das alte Schloß von Celle,
in dem das neugebildete Landeserbhofgericht noch in dieſem Monat ſeine Sitzungen beginnen wird
Reich und Ausland.
Schwimmende Braune Meſſe
auf dem Rhein.
Mannheim. Das Inſtitut für Deutſche
Wirt=
ſchaftspropaganda (Landesbezirk 2, Sitz Dortmund)
veranſtaltet vom Mai bis Oktober 1934 eine
ſchwimmende Braune Meſſe auf dem Rhein, zu
welchem Zweck die beiden größten Dampfer der
Köln=Düſſeldorfer Dampfſchiffahrts=Geſellſchaft,
„Blücher” und „Kaiſer Wilhelm”, gechartert
wur=
den. Ueber 50 Städte am Rhein werden von den
bſeiden Meſſeſchiffen beſucht werden.
Feuer im Kloſter Waldbreitbach.
Neuwied. Ein Großfeuer, das ſeit
Mitter=
nacht im St. Joſephs=Haus bei Waldbreitbach
wütete, konnte gegen 11 Uhr eingedämmt werden.
— Der Dachſtuhl und der Flügel, in dem die
Woh=
nungen der Kloſterbrüder untergebracht waren,
iſt vollſtändig vernichtet worden. Weiter haben
ſämtliche Räume des vierſtöckigen Gebäudes große
Waſſerſchäden erlitten. Die Löſcharbeiten wurden
durch ungünſtige Waſſerverhältniſſe ſtark behindert.
Erſt als eine etwa 700 Meter lange
Schlauch=
leitung nach einem Bach gelegt worden war, konnte
das Feuer wirklich voll bekämpft werden. Der
an=
fänglich auf die Kirche und die Krankenanſtalt
ge=
richtete Wind ſchlug zum Glück plötzlich um.
Hunderke von Zenknern Mainfiſche
vernichkef.
Aſchaffen burg. Durch die lange
Froſt=
zeit hatte ſich über den Wehren der
Mainkanali=
ſation das Eis geſtaut und eine feſte Maſſe
ge=
bildet, deren plötzlicher Abgang die Ortſchaften
und Aecker an den Ufern aufs höchſte gefährdet
hätte. Die Verwaltungsſtelle des kanaliſierten
Mains mußte ſich dazu entſchließen, durch ein
lang=
ſames Ablaſſen des Staues eine Senkung und
da=
mit eine Zertrümmerung der Eisdecke
herbeizu=
führen. Dieſe Waſſerſpiegelſenkung hat für die
Fiſcherei einen enormen Schaden angerichtet, da
die Fiſche ſich in den Uferlöchern und durch die
Baggerbootablagerungen entſtandenen Längsrillen
im Flußbett aufhalten und halbſtarr die Froſtzeit
überdauerten. Beim Ablaſſen des Staues wurde
den Fiſchen der Ausgang zum Main verſperrt und
das darüber liegende Eis erdrückte die in den
Löchern angeſammelten Fiſche zu Tauſenden. Die
Bevölkerung holt ſich gegenwärtig die gefangenen
Fiſche in Körben und Säcken und hat den
Ueber=
ſchuß ſogar an die Schweine verfüttert. Karpfen
mit 8 bis 10 Pfund Gewicht wurden mühelos
ge=
fangen und bilden zur Zeit die Hauptnahrung in
den Ortſchaften. Der Schaden, den die Fiſcherei
durch die notwendige Maßnahme der Stauſenkung
erleiden mußte; iſt ungeheuer und wird trotz
ver=
mehrten Jungfiſcheinſatzes ſich noch mehrere Jahre
fühlbar machen.
Thüringens neuer Landesbiſchof.
Kirchenrat Martin Saſſe
wurde vom thüringiſchen Landeskirchentag zum
neuen Landesbiſchof gewählt. Saſſe hat ſich
be=
ſondere Verdienſte um die Innere Miſſion und
das Winterhilfswerk erworben.
Günſtige Ausſichten auf den bageriſchen
Fremdenverkehr 1934.
München. Der „Völkiſche Beobachter” bringt
einen Aufſatz von Staatsminiſter Hermann Eſſer
über den Fremdenverkehr 1934 in Bayern, in dem
er die Ausſichten für den Fremdenverkehr in
Bayern 1934 als günſtig bezeichnet. Der Miniſter
weiſt in dieſem Zuſammenhang auf die
Oberam=
mergauer Paſſionsſpiele hin, ferner auf die
Feſt=
ſpiele in Bayreuth und in München, endlich auf
den Winterſport und den Faſching in Bayern, dann
auf die Siedlungsausſtellung in München, auf den
Waffentag der deutſchen Kavallerie, die Deutſchen
Kampfſpiele, den Parteitag 1934 und die reizvollen
hiſtoriſchen Ortsſpiele. Das bayeriſche
Fremden=
verkehrsgewerbe ſei gerüſtet für die freundliche
Aufnahme aller fremden Beſucher.
Doppelhinrichkung in Deſſau.
Deſſau (Anhalt). Am Mittwoch morgen um
7.30 Uhr wurden im Hof des Deſſauer
Gerichts=
gefängniſſes der Metzger Karl Hans und der
Korb=
macher Wilhelm Bieſer, die durch Urteil des
Deſ=
ſauer Schwurgerichts vom 13. Juli 1933 wegen
Ermordung des SA.=Mannes Gieslick in
Heck=
lingen (Anhalt) zum Tode verurteilt worden
waren, mit dem Handbeil durch den Scharfrichter
Engelhardt hingerichtet. Dieſe Hinrichtung iſt die
erſte in Anhalt ſeit 1886.
Neuer Skandal in Frankreich.
Par is. In der ſüdfranzöſiſchen Stadt
Taras=
con iſt man einem Skandal auf die Spur
gekom=
nen, der weite Kreiſe zieht. Eine große Menge
minderwertigen Mehls, das für die
Viehverfüt=
terung beſtimmt war, wurde den Bäckereien der
Stadt als Brotmehl geliefert. Der
Unterſuchungs=
richter hat bereits mehrere ſchuldige Mehlhändler
vernommen. Ein ähnlicher Betrug ſoll auch in
an=
deren Städten verübt worden ſein. Man
erwarte=
zahlreiche Verhaftungen. Die Oeffentlichkeit iſt in
den betroffenen Städten außerordentlich empört.
Typhusepidemie in einer ſüdbulgariſchen Stadt.
Sofia. In der ſüdbulgariſchen Stadt
Has=
kowo iſt eine Typhusepidemie ausgebrochen, die
in den letzten Tagen einen Beſorgnis erregenden
Imfang angenommen hat. Bisher ſind 182
Per=
ſonen erkrankt. Es handelt ſich um
Unterleib=
typhus iſt zunächſt wenig böshatfer Form, ſo daß
bisher nur wenige Todesfälle zu beklagen ſind.
Auf Anordnung der Regierung iſt die Stadt
voll=
kommen iſoliert worden.
Dier Toke bei einem Aukounglück
in Frankreich.
Paris. Ein ſchwerer Automobilunfall, der
den Tod von vier jungen Leuten zur Folge hatte,
ereignete ſich am Dienstag abend auf der
Land=
ſtraße von Aix nach Maiſeille. Ein mit fünf
Per=
ſonen beſetztes Automobil fuhr gegen Mitternacht
in voller Fahrt auf einen in Fahrt befindlichen
Laſtkraftwagen auf. Vier Inſaſſen kamen ums
Leben. Die fünf jungen Leute kamen von einem
Abendeſſen, zu dem ſie ein gemeinſamer Freund,
ein Irrenarzt in Aix, eingeladen hatte. Es kamen
bei dem Unglück ums Leben: der Sohn und die
Tochter eines Gymnaſialprofeſſors in Marſeille,
eine Medizinſtudentin aus Marſeille und der
Eigentümer des Wagens. Der fünfte Inſaſſe kam
mit verhältnismäßig leichten Verletzungen davon.
Bandiken in Chicago.
In Chicago hat ſich dieſer Tage neuerdings
wieder ein ſenſationeller Banditenüberfall
zuge=
tragen, der allen ſeinen Vorgängern in keiner
Weiſe nachſteht. Der nicht unbekannte
Gangſter=
häuptling Jones Dillinger war mit vier Männern
am hellichten Tage in den Räumen der Firſt
Na=
tional erſchienen. Am Eingang ſtellten ſie gleich
ein Maſchinengewehr auf, mit dem ſie die
zahl=
reichen Angeſtellten auch in Schach hielten. In
aller Ruhe räumten dann zwei Männer, während
die anderen ihre Finger am Abzug des
Maſchinen=
gewehrs ſpielen ließen, die Kaſſenſchränke aus. Die
Alarmvorrichtungen in dem Gebäude waren
ſämt=
lich intakt. Trotzdem gelang es den Räubern,
un=
gehindert wieder aus der Bank zu entkommen. Vor
dem Gebäude hielt, ein ſchneller Kraftwagen, in
dem die Banditen die Flucht ergriffen. Die
Poli=
zei, die alarmiert worden war, nahm auch die
Ver=
folgung auf. Es iſt nicht gelungen, der Burſchen
habhaft zu werden, die mit ihrem Wagen nur
all=
zuſchnell im Getriebe der Straßen untertauchten.
Am Ausgang der Stadt wurden ſie aber wieder
erkannt, und nun entſpann ſich eine aufregende
Jagd. In raſender Geſchwindigkeit flüchtetn die
Banditen in Richtung nach Indiana. Sämtliche
Polizeiſtationen wurden benachrichtigt, ſo daß man
doch noch hofft, der Räuber habhaft zu werden.
Grubenexploſion in Fuſchun. — Acht Tote.
Mukden. In den Kohlengruben von Fuſchun
ereignete ſich eine Exploſion, die acht Todesopfer
forderte.
Ueber 10000 Toke
bei dem Erdbeben in Indien?
Kalkutta. Die Ausmaße der
Erdbebenkata=
ſtrophe in Bengalen laſſen ſich auch jetzt erſt nur
ungefähr abſchätzen, da das Zentrum des Bebens
augenſcheinlich in Nepal liegt und einige große
Bezirke noch immre völlig von der Außenwelt
ab=
geſchnitten ſind. Nach den letzten aus den
entlege=
nen Bezirken eingehenden Meldungen, die
aller=
dings noch nicht vollſtändig ſind, kann mit weit
über 10 000 Todesopfern gerechnet werden,
wäh=
rend die Zahl der Verletzten etwa das Fünffache
betragen dürfte. Die Mehrzahl der letzteren iſt
immer noch ohne ärztliche Hilfe. Neben der Stadt
Muzaffarpur wurde auch die Stadt Monghyr mit
etwa 30 000 Einwohnern vollſtändig dem
Erd=
boden gleichgemacht, wobei, wenn ſich die erſten
Meldungen bewahrheiten ſollten, auch zahlreiche
Europäer den Tod gefunden haben dürften. —
Auch die unmittelbare und die weitere Umgebung
der Stadt, die als „Garten Indiens” bezeichnet
wird, hat nach den Berichten von Fliegern, die
das Kataſtrophengebiet überflogen haben, ſchwer
gelitten. Die Zuckerfabriken in Nord=Bihar ſind
vollſtändig zerſtört. In Barbhanga wurden allein
über 350 Tote gezählt.
Andererſeits haben ſich die Meldungen über
eine teilweiſe Zerſtörung von Darjeeling als ſehr
übertrieben herausgeſtellt. In dieſer Stadt, der
Sommerreſidenz des Gouverneurs, ſind nach den
letzten Berichten nur ſechs Perſonen ums Leben
ge=
kommen, und der Sachſchaden iſt verhältnismäßig
nur gering.
Einige der am ſchwerſten betroffenen Gebiete
wurde geſtern von neuen Erdſtößen erſchüttert. In
anderen ſind ſchwere Ueberſchwemmungen
einge=
treten, da durch die Erdrutſche Flüſſe und Kanäle
verſtopft ſind; dadurch, ſind wieder alle
Rettungs=
arbeiten unmöglich gemacht worden, da etwa 50
Eiſenbahnbrücken eingeſtürzt ſind. Dazu kommt,
daß das Waſſer überall mit Schwefelgas und
Schwefelſäure durchſetzt iſt und daher nicht mehr
trinkbar iſt. Man befürchtet daher den Ausbruch
von Epidemien.
Heftiger Sturm an der Riviera.
Mailand. An der Riviera herrſchte ſtarker
Sturm. Das Motorboot „Bartholomeo”, das mit
fünf Mann Beſatzung von Seſtri Levante aus zum
Fiſchfang ausgefahren war, verlor ſein Steuer und
wurde gegen die Felſen bei Punta Roſpe
geſchleu=
dert, wo es zerſchellte. Drei Mann der Beſatzung
ertranken. Vor Livorno ſtrandete der Segler
„Francesco” die vierköpfige Beſatzung konnte ſich
retten. Von der Riviera=Küſte werden noch weitere
zahlreiche Unfälle kleinerer Schiffe gemeldet, bei
denen jedoch Menſchenleben nicht zu beklagen ſind.
Der „Haupkmann von Faſchoda‟” F.
Glänzende Leiſtung zur Vorbereikung des deutſchen Südamerika= Luftdienſtes.
Das ſchnittige Heinkel=Schnellflugzeug „He 70‟.
Unten: Die bewährte Beſatzung, Flugkapitän Untucht (links) und Flugmaſchiniſt Funker Hecht.
Im Rahmen des umfangreichen Vorbereitungsprogramms für den Transatlantikdienſt nach
Süd=
amerika hat das Heinkel=Schnellflugzeug „Hle 70” einen Flug von Berlin nach dem faſt 4000
Kilo=
meter entfernten Las Palmas (Kanariſche Inſeln) in 13 Stunden und 25 Minuten zurückgelegt.
General Jean Baptiſte Marchand,
der als Hauptmann im Jahre 1898 bei der
be=
rühmten Faſchoda=Affäre faſt einen Krieg zwiſchen
Frankreich und England heraufbeſchworen hätte,
iſt im Alter von 71 Jahren als Nationalheld der
Republik geſtorben. Marchand hatte, als der
eng=
liſche Oberbefehlshaber im Sudan, Lord Kitchener,
den Mahdi=Aufſtand niederſchlug, bei Faſchoda,
am oberen Nil, die franzöſiſche Fahne hiſſen laſſen.
England betrachtete das als Einmiſchung in ſeine
Sudan=Politik, und es bedurfte monatelanger
Ver=
handlungen, bis der Zwiſchenfall beigelegt wurde.
In dieſen Beſprechungen jedoch w e gleichzeitig
der Grundſtein zur Entente gelegt.
Nummer 4
Hochſchulbeilage des Darmſtadter Cagblatts
Donnerstag, 18. Januar
Die politiſche Erziehung
an den Sochſchulen.
Die Arbeit des neuen Jahres.
Die Politiſierung der Hochſchulen, d. h. ihre Unterſtellung
unter die Belange des Staates, ihre Umwandlung von der „
Kor=
poration” zur ſtaatlichen Anſtalt, war das grundlegende
Ereig=
nis im Hochſchulleben des vergangenen Jahres. Die
Politiſie=
rung der äußeren Organiſation konnte nur dann eine
Berech=
tigung haben, wenn ihr die Umgeſtaltung des Inhalts zur Seite
geſtellt werden konnte. Daher ging von vornherein das Beſtreben
dahin, den Bildungswert und den Bildungsgehalt der Hochſchule
zu revolutionieren. Oft genug iſt an dieſer Stelle darauf
hin=
gewieſen worden, daß dieſe Revolutionierung in einer
Vereinheit=
lichung der Bildungs= und Erziehungsaufgabe ihren Ausdruck
findet. Der neubegründete Erziehungsdreiklang: Körper, Wille,
Geiſt, oder anders: Körperſchule, politiſche Schule, Wiſſenſchaft,
ſoll der Rahmen ſein einer Bildung, die den ganzen Menſchen
erfaßt.
Wenn hier nochmals ausführlich auf dieſe Dinge eingegangen
iſt, dann deswegen, um bei einem Rückblick auf die Arbeit des
vergangenen Jahres die Arbeit des neuen Jahres zu beſtimmen.
Als der Nationalſozialismus bereits ſtaatliche Wirklichkeit
gewor=
den war, ſetzte der Kampf um eine nationalſozialiſtiſche Geſtaltung
der Hochſchule erſt mit aller Macht ein. Aus mancherlei Gründen
mußte hier eine andere Kampfmethode vorliegen. Einmal war
in dieſem Kampf bereits ein Rückhalt durch den Staat gegeben,
der ſeinerſeits eine energiſche Reformierung des organiſatoriſchen
Apparates betrieb, dann aber auch galt es an der Hochſchule, die
unanfechtbare wiſſenſchaftliche Leiſtung mit dem neuen politiſchen
Wollen zu durchdringen. Anders als bei dem Kampf um die
Macht im Staate, wo es galt, ein Entweder=Oder zu entſcheiden,
ging es an den Hochſchulen darum, eine Inſtitution umzuformen,
die — in richtige Bahnen gelenkt — wertvollſte Stütze werden
mußte.
So alſo wurde die Wiſſenſchaft in ihrer organiſatoriſchen
Seite, der Hochſchule, zu einem direkten Faktor ſtaatlichen Lebens
gemacht. Damit fiel der Hochſchule die Aufgabe zu, neben der
Erziehung zur Wiſſenſchaft auch die Erziehung zum Staat
durch=
zuführen. In der Erfaſſung der Studentenſchaft und
Aſſiſtenten=
ſchaft durch das SA.=Hochſchulamt fand dieſer Gedanke ſeine
Ver=
wirklichung.
Von einem weiteren Geſichtspunkt ging man aus, wenn man
feſtſtellte, daß die alleinige wiſſenſchaftliche Bildung nicht zur
wirk=
lichen Leiſtung genüge. Die Leiſtung für die Gemeinſchaft war
zu einer Zeit am geringſten, als die wiſſenſchaftliche Ausbildung
Triumphe feierte. Die Erziehung zum Charakter muß zur
wiſſen=
ſchaftlichen Bildung treten, um dieſe für die Gemeinſchaft
nutz=
bringend zu machen. Die Hochſchule übernahm in ihrer
Geſamt=
heit die Aufgabe, zu Wiſſenſchaft, zu Charakter und zur
Staats=
auffaſſung zu erziehen. Sie übernahm damit in der
verhältnis=
mäßig kurzen Zeit, die ihr der junge Menſch angehört, eine
Auf=
gabe, die der konſervative Staat der Vorkriegszeit in einer
weſentlich längeren Zeitſpanne durchführen konnte.
Das letzte Jahr, in dem ſich die Umwandlung der
Grund=
gedanken vollzog und die Grundſteinlegung des neuen
Hochſchul=
baues erfolgte, hat die Anſätze der ſkizzierten Entwicklung
ge=
bracht. Es war nicht zu verhindern, daß bei der Fülle
neuent=
ſtandener Aufgaben ſich die Dinge im Raum ſtießen. Es war
nicht zu verhindern, daß in einer großen Zahl von Fällen eine
Ueberlaſtung des Studenten eintrat, daß auch hier und da ein
Abſinken der wiſſenſchaftlichen Leiſtung zu bemerken war. Dieſes
Sich=im=Raume=Stoßen iſt zutiefſt begründet darin, daß der
or=
ganiſatoriſche Rahmen jung iſt, daß gerade auf dem Gebiete
aka=
demiſcher Lebensgeſtaltung und damit auch akademiſcher
Arbeits=
geſtaltung noch getaſtet wird. Begreiflich, daß die neuen
Auf=
gaben eine Zeit in Anſpruch nehmen, die früher dem
wiſſenſchaft=
lichen Studium zugute kam. Begreiflich, daß von
wiſſenſchaft=
licher Seite dieſer Zeitausfall mit Skepſis aufgenommen wird.
Aber klar erkenntlich iſt daraus das eine: Die verſchiedenen
Auf=
gaben und die in ihnen begründeten Arbeitserforderniſſe ſind
noch nicht harmoniſch ineinander gegliedert. Das vergangene
Jahr brachte eben die Anſätze. Das neue Jahr wird wohl kaum
ſchon die Vollendung bringen können, aber in ihm muß unbedingt
die Ausgeglichenheit der Hochſchularbeit herbeigeführt werden.
Es iſt zu berückſichtigen, daß eine politiſche Schulung, die im
Rahmen der geſtellten Hochſchulaufgabe unerläßlich iſt, noch gar
nicht im notwendigen Maße einbezogen worden iſt. Und wenn
ohne dieſe erweiterte Einbeziehung ſchon davon geſprochen
wor=
den iſt, daß ſich die Dinge im Raume ſtoßen, ſo mag es paradox
erſcheinen, gerade in einer geſteigerten politiſchen Erziehung das
Ausgleichsmoment zu ſehen.
Mit Recht iſt geſagt worden, daß die Erziehung zum
Natio=
nalſozialismus niemals durch Vorleſungen erfolgen könne und
daß Nationalſozialiſten nie durch Dozieren herangebildet werden
können. Mit Recht hat ſich die Partei vorbehalten, dieſe eminent
wichtige Aufgabe ſelbſt in die Hand zu nehmen. Anläßlich der
Einweihung des Inſtituts für politiſche Erziehung an der
Uni=
verſität Gießen machte der Reichsſtatthalter in Heſſen. Gauleiter
Sprenger, ſehr klare Ausführungen, die den Standort der
politiſchen Erziehung im Rahmen der Hochſchule ſcharf umriſſen.
Er führte (nach dem WSN.) aus, mit dieſer Gründung eines
Lehramts für politiſche Erziehung habe ſich die Univerſität
Gie=
ßen eine hohe Aufgabe geſtellt. Er ſehe in dieſem Beſtreben das
Verlangen, den Nationalſozialismus zu einem innerſten
Weſens=
beſtandteil und Ausgangspunkt der Univerſität zu machen. Er
wiſſe auch, daß darum gerungen werde, den Univerſitäten als
ſolchen neuen Inhalt und neue Geſtalt zu geben. Er habe zunächſt
feſtzuſtellen, daß die NSDAP. als ſolche zunächſt Hüterin des
Natio=
nalſozialismus und der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung
ſelbſt ſei und weiter bleiben müſſe. Die Totalität des
National=
ſozialismus umfaſſe das ganze Volk. Die Partei ſei total und
die Partei müſſe den Nationalſozialismus für das geſamte Volk
nach außen hin weitertragen, verſinnbildlichen und verkörpern.
Niemals werde ſie darauf verzichten können, ohne ſich ſelbſt
ſo=
fort aufzulöſen. Damit ſei aber auch die Grenze gezogen
gegen=
über allen Verſuchen, da und dort einen Lehrſtuhl für
National=
ſozialismus zu errichten, oder den Verſuch, die Weiterverbreitung
des Nationalſozialismus an Schulen und Univerſitäten
aufzu=
nehmen. Hier ſei alſo ein wahrer Trennſtrich gezogen als
Fak=
tum, das feſtſtehe, das von niemand angegriffen werden könne.
Das Epangelium des Nationalſozialismus könne und dürfe
ledig=
lich von der Partei und durch die damit Beauftragten dem Volke
verkündet werden. In dem neuen Gießener Inſtitut ſolle der
Nationalſozialismus in die jungen Akademiker hineingetragen
werden. Dieſer Weg ſei nach ſeiner Auffaſſung gangbar unter
dem Geſichtspunkt, den er ſoeben hier vorgetragen habe. Der
Verſuch könne unbedenklich gemacht werden,
alles, was die Beſtandteile einer Univerſität
ausmachen, vom Standpunkt des
Nationalſozia=
lismus aus zu durchdringen, zu durcharbeiten
und klar werden zu laſſen den
nationalſoziali=
ſtiſchen Menſchen.
Dieſe Worte und gerade der letzte Satz zeigen klar, welch
entſcheidender Faktor die politiſche Erziehung im Hochſchulleben
zu ſein hat, und welche Bedeutung ihr als Ausgleichsmoment und
Gradmeſſer im Arbeiten der Hochſchule zukommt. Die politiſche
Schulung als Grundlage jeder politiſchen Erziehung gibt dem
jungen Menſchen die Möglichkeit, ſein Streben und Arbeiten
einer großen Linie zu unterwerfen, gibt ihm die Erklärung eines
Zweckes, zeigt ihm die Notwendigkeit und Logik ſeiner neuen
Ar=
beit. Dieſe Durchdringung alles deſſen, was zur Hochſchule
ge=
hört, mit dem Geiſte des Nationalſozialismus iſt die
Grundnot=
wendigkeit für den Erfolg der begonnenen Arbeit. Darum gilt
als weſentlichſte Forderung an die Hochſchularbeit in dieſem
Jahre, die politiſche Seite der Erziehungsaufgabe in noch
ſtärke=
rem Maße zu intenſivieren.
Die Löſung organiſatoriſcher Fragen darf erſt dann
zufrie=
denſtellend erwartet werden, wenn prinzipielle Klarheit beſteht.
So wird die politiſche Hochſchule erſt dann exſiſtent ſein, wenn ihr
geſamtes Weſen politiſch durchdrungen iſt. Ein Erfolg einer
ſtar=
ken politiſchen Erziehung wird nicht zuletzt die Organiſation der
Kaw.
Arbeit einer wirklich politiſchen Hochſchule ſein.
Die Heugeſkaltung
des Abtturtentenzeugntiſes
und die Praris.
Die G.F.K. ſchreibt uns:
Viele Eltern ſehen der Zukunft ihrer Kinder, die das
Abi=
turientenzeugnis erhalten, heute mit Sorge entgegen, da die
Maßnahmen der Regierung zur Beſchränkung des
Hochſchul=
ſtudiums eine Neugeſtaltung der Berechtigung, die bisher das
be=
ſtandene Abiturium verlieh notwendig gemacht haben. In
Zu=
kunftkann bekanntlich nichtjeder Abiturient die Hochſchulen beſuchen,
ſondern es wird eine Auswahl getroffen. Es gibt alſo zweierlei
Arten von Abiturientenzeugniſſen, allerdings nur dann, wenn
die Frage des Studiums in Betracht kommt. Sonſt ſind
irgend=
welche unterſcheidenden Merkmale nicht geſtattet. Tatſächlich iſt
dieſe Neuordnung auch für die Eltern der Abiturienten eine
ſehr nützliche und zweckmäßige Maßnahme. Den Eltern iſt es in
den meiſten Fällen nicht möglich, feſtzuſtellen, ob ſich ihre Kinder
zu akademiſchen Berufen eignen oder nicht. Sie haben nicht die
erforderliche Erfahrung, die zur Beurteilung dieſer ſchwierigen
Frage notwendig iſt; auch fehlt ihnen in den allermeiſten Fällen
die Kenntnis des großen Problemenkomplexes, der mit der
Durchführung des Studiums und mit der Begründung eines
atademiſchen Berufes zuſammenhängt. Oft war der Ehrgeiz der
Eltern die alleinige Begründung für das Studium der Kinder,
die ſich zu akademiſch=wiſſenſchaftlicher Tätigkeit durchaus nicht
eigneten und nur die Zahl der mittelmäßigen, wenig fruchtbaren
Akademiker vermehrten. Wenn dann der Erfolg im Berufe
aus=
blieb, war die Enttäuſchung groß, und die Opfer waren oft
umſonſt gebracht. Die Lehrer, die nur mit Erziehungsfragen
be=
ſchäftigt ſind, ſind in viel umfaſſender Weiſe in der Lage,
recht=
zeitig feſtzuſtellen, wer ſich zum Studium eignet und wer nicht.
Sie haben in jahrelanger Arbeit die erforderliche Erfahrung
geſammelt, die ſie befähigt, ein richtiges Urteil zu fällen, Früher
konnten ſie ihre Schüler nur beraten und die Unfähigen warnen,
das ſchwere Studium zu ergreifen, da ſie vorausſahen, daß ihnen
auf dieſem Gebiete keine Erfolge beſchieden ſein dürften. Jetzt
aber können die Lehrer auf Grund ihrer größeren Einſicht einen
Einfluß gewinnen und die Schüler vor unvernünftigen Studien
warnen und zurückhalten. Dadurch wird auch den Eltern ein
großer Dienſt geleiſtet, denn ſie erhalten eine gar nicht hoch
ge=
nug zu ſchätzende fachmänniſche Beratung und Beſtimmung: die
das große Akademiker=Proletariat einzuſchränken geeignet iſt.
Zahlreiche Enttäuſchungen nach Durchführung des Studiums
werden Eltern und Kindern erſpart werden.
Es kommt hinzu, daß ein großer Teil der Abiturienten auch
ohne die einſchränkenden Beſtimmungen nicht mehr ſtudiert hätte,
da die Berufsberatungen energiſch abraten. Es wurden
Zählun=
gen in verſchiedenen Gauen veranſtaltet, aus denen hervorgeht,
daß die Zahl der zugelaſſenen Abiturienten nur um wenige
Prozent die Zahl derjenigen unterſchreitet, die überhaupt
ſtudie=
ren wollen. In einigen Fällen waren ſogar 100 Prozent
zu=
gelaſſen. Bei den Frauen wirkt ſich die Beſtimmung der zweierlei
Berechtigungen noch vernünftiger aus. Eine Statiſtik ergab, daß
von 1000ſtudierenden Frauen nur 60 Prozent ihren Beruf
er=
reichten, während 40 Prozent das Studium wieder aufgaben.
Alle dieſe ſtudierenden Frauen waren aus wiſſenſchaftlichen
oder körperlichen Gründen nicht in der Lage, das Studium
durchzuführen. Sie alle hatten nur die Enttäuſchungen erlebt,
die ihnen jetzt erſpart bleiben werden, denn jetzt werden ihre
Lehrer ihnen rechtzeitig ſagen können, daß für ſie der akademiſche
Beruf nicht in Betracht kommt. Auf dem Gebiete des
Frauen=
ſtudiums wird ſich die Neuordnung demgemäß noch
nutzbringen=
der und heilſamer auswirken, als bei den männlichen
Abiturien=
ten. Die Neuerung iſt alſo keine Härte, ſondern — beſonders
angeſichts der ungeheuren Ueberfüllung der akademiſchen Berufe
— eine weiſe Maßnahme.
Wir werden auf dieſe Frage noch zurückkommen.
Mdtdun
Im Auftrag des Reichsminiſteriums für Volksaufklärung und
Propaganda hält die Hochſchule für Politik einen Vortragszyklus
in Darmſtadt ab. Die Studierenden der Techniſchen Hochſchule
und der Fachſchulen ſind zu dieſen Vorträgen eingeladen. Wie
wir erfahren, ſind für Studierende bei dieſen Vorträgen
Vergün=
ſtigungen eingerichtet.
Wie ſieht es in einem
Rameradſchaftshaus aus?
Von stud. theol. W. Joſt, Gießen.
Man hat ſchon viel gehört über das Kameradſchaftshaus. Man
hat, ſchon viel geleſen über den Wert und die Bedeutung des
Kameradſchaftshauſes. Im folgenden ſoll gezeigt werden, was im
Kameradſchaftshaus eigentlich los iſt und was da getrieben wird.
Es wird dabei an die Gießener Verhältniſſe gedacht, wo es
ge=
wiſſermaßen eine Dreiteilung im Leben des Kameradſchaftshauſes
gibt: 1. Das Kameradſchaftshaus der Gießener Studentenſchaft;
2. die Kameradſchaftshäuſer der ſtudentiſchen Verbindungen;
3. die freie Kameradſchaft, d. i. der Zuſammenſchluß derjenigen
Kameraden, deren Eltern in Gießen wohnen, die aber den Dienſt
des Kameradſchaftshauſes mitmachen müſſen. Dieſer Dienſt
glie=
dert ſich wieder in den SA.=Dienſt und den eigentlichen Dienſt des
Kameradſchaftshauſes. Dieſer beginnt mit dem Frühſport, wo der
Schlaf ausgetrieben wird. Fünf Minuten nach dem Wecken der
Wache wird angetreten. Nach der Rückkehr macht der
Stuben=
dienſt Ordnung, die Flaggenſchar tritt an, um die
Arbeitsdienſt=
flagge zu hiſſen, der Küchendienſt ſorgt, daß bald Kaffee getrunken
werden kann. Aber erſt werden die Strohſäcke aufgeſchüttelt,
Bei=
ten gemacht, Stiefel gewichſt und geduſcht. Von 8 Uhr ab iſt
Wiſſenſchaftsdienſt. Wer kein Kolleg hat, beſucht die angeſetzte
Arbeitsſtunde. Nach dem Mittageſſen iſt ſogar Bettruhe verordnet,
vorausgeſetzt, daß kein Kolleg in die Zeit fällt. Die Abende
bringen politiſche Schulung, Singen, Erzählen und Vorleſen. Wer
nach Torſchluß kommt, tritt an zur Strafwache. An den
kolleg=
freien Nachmittagen liegt die geländeſportliche und
ſchulungs=
mäßige Ausbildung. Schwimmen fehlt als wichtiger Faktor zur
körperlichen Ertüchtigung auch nicht. Der Samstag hat eine
be=
ſondere Bedeutung im Kameradſchaftshaus. Denn da wird Spind
gereinigt, geputzt und geſchafft, daß alles in Ordnung iſt, wenn
die Beſichtigung ſtattfindet, die der Kameradſchaftsführer, in
Gießen der Amtsleiter für Arbeitsdienſt der Gießener
Studenten=
ſchaft vornimmt.
So wird der neue Student herangebildet, in ſtrammer Zucht,
körperlichen und geiſtigen Anforderungen.
Arbeitsdienſt.
Uns ſchließt zuſammen ein lebendes Band,
Die Spaten ſind unſere Waffen.
Bruder! Mit deiner, mit meiner Hand
Wird aus der Oede ein neues Land,
Wird neue Arbeit geſchaffen.
Mit jedem Schnitt, der die Felder enthalmt,
Schafft unſere Senſe Segen.
Und jede Maſchine, die Schrott zermalmt,
Und jeder Schornſtein, der wieder qualmt,
Treibt uns dem Ziele entgegen.
Wir dienen im Schaffen und ſchaffen im Dienſt,
Im Schlage die Hammer ſchwören:
Ein jeder Arbeitsſieg, den du gewinnſt,
Verringert das Elend, dem du entrinnſt,
Schafft das Deutſchland, dem wir gehören. E. 4.
Bücherecke.
Die Erziehung im nationalſozialiſtiſchen Staat. Armanenverlag,
Leipzig 1933, 158 Seiten, broſchiert 3,80 RM.
In dem hier vorliegenden Band gibt die Leitung des
pädago=
giſch=pſrchologiſchen Inſtitutes in München die Vorträge wieder,
die anläßlich ſeiner Tagung am 1. bis 5. Auguſt 1933 von
bedeu=
tenden Trägern der nationalſozialiſtiſchen Kulturidee gehalten
werden. Daß in dem Buch der Charakter des geſprochenen Wortes
gewahrt wurde, gereicht ihm doppelt zum Vorteil: Es macht den
ſchweren Stoff lebendig und leicht lesbar, und es kommt dem
Aus=
drucksmittel des Nationalſozialismus, der freien Rede, am
näch=
ſten. Das Prinzip der kritiſchen Offenheit, die Mängel zeigt, wo
ſolche vorliegen, und Wege aufſchließt, wo ſich Möglichkeiten
zeigen, macht das Buch zur wertvollen Anregung für alle am
deut=
ſchen Erziehungswerk Intereſſierten. Ohne andere zurückſtellen
zu wollen, ſei nur das Referat von Prof. Pinder=München
er=
wähnt: „Die deutſche bildende Kunſt im neuen deutſchen Staat”,
Ein ſolche poſitive Auswertung gegebener Möglichkeiten, eine ſo
klare Deutung des Germanen=Stiles” für den Aufbau einer
neuen, geſtaltenden Kunſt iſt bisher noch ſelten gegeben worden.
— Beiträge von Kultusminiſter Schemm. Prof v. d. Pfordten
und vielen anderen über alle Gebiete der Erziehung. Kultur und
Kunſt runden das Ganze zu vorbildlicher Einheit ab.
Saarnummer der „Academia”, Monatsſchrift des C. V. der kath.
deutſchen Studentenverbindungen. 46. Jahrgang. Nummer 9.
Januar 1934.
Es iſt ein Verdienſt der Academia und des C. V., zu Beginn
des neuen Jahres einen wertvollen Beitrag zum Kampf um das
deutſche Saargebiet geliefert zu haben. Dieſes Verdienſt wird in
einem Vorwort von Staatsrat Spaniol, Landesführer der
NSDAP. Saargebiet, gewürdigt. Aus dem Inhalt möchten wir
Aufſätze erwähnen wie: „Gliederung und Lage der
Saarwirt=
ſchaft” von Dr. Schaefer=Saarbrücken. „Zur Soziologie des
Indu=
ſtriearbeiters an der Saar” von Dr. Dietrich, und „Die
Volks=
abſtimmung im Saargebiet 1935‟. Die präziſe Umreißung des
Saarproblems, die Behandlung aller weſentlichen Momente
machen es wünſchenswert, daß das Heft über den Cartellverband
der kath. Studentenverbindungen hinaus Verbreitung und
Wider=
hall findet.
Heſſiſcher Akademiſcher Beobachter, Herausgeber Gießener
Studen=
tenſchaft, Nr. 1. Dezember 1933.
Hier iſt Gelegenheit, prinzipielle Stellung zu der Frage der
Hochſchulzeitungen zu nehmen. So begrüßenswert die Aktivität
der Studentenſchaften iſt, ſo ſehr man ſich über den
Publikations=
willen der Studenten zu freuen vermag, ſo ſehr ſei doch vor einer
Zerſplitterung in dieſer Hinſicht gewarnt. Wir können die
Not=
wendigkeit dieſes neuen ſtudentiſchen Blattes nicht einſehen. Wenn
ſeine Berechtigung aus dem „neugeſchaffenen Lehramt (an der
Gießener Univerſität) für politiſche Erziehung abgeleitet wird, ſo
iſt doch mit Recht darauf hinzuweiſen, daß in der „Deutſchen
Studentenzeitung” ein wirkungsvollerer und weiter reichender
Publikationsraum für die Arbeit dieſes Inſtituts gefunden
wer=
den dürfte. Den Wert eigener Produktivität leugnen, hieße das
Weſen des deutſchen Studenten umſtürzen. Doch ſei den Gießener
Studenten geſagt, daß der Wert publiziſtiſcher Arbeit in der
Selbſtbeſcheidung liegt. Muß man um Zeilenraum zu füllen, auf
Korreſpondenzmeldungen= und Artikel zurückgreifen, die im
Zen=
tralorgan und der Tagespreſſe bereits dem Studenten vermittelt
werden, dann iſt die Notwendigkeit der neuen Zeitſchrift zu
ver=
neinen. Wir ſehen hier keinen Gewinn.
Verantwortlich: Karl Auguſt Weber=Darmſtadt.
[ ← ][ ][ → ]Seite 12 — Nr. 17
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 18. Januar 1934
„Braun” gegen „Schwarz”.
Ein intereſſantes Eishockey=Spiel auf dem Rießerſee.
Auf dem Rießerſee bei Garmiſch=Partenkirchen fand ein intereſſanter Eishockey=Wettkampf zwiſchen
einer SA=Mannſchaft und einer fasciſtiſchen Eislaufmannſchaft aus Mailand ſtatt.
Von links nach rechts: Leutnant de Maupeon, Leutnant de Bartillat, Leutnant Cavalier,
Komman=
dant de Saiſſardiere, Kapitän Durand, Leutnant Fudin de Vällerin und Leutnant Bizard.
Dieſe Mannſchaft wurde von der franzöſiſchen Heeresleitung ausgewählt, um bei dem großen Bers
liner Reitturnier, das im Rahmen der „Grünen Woche” ſtattfindet, die franzöſ. Farben zu vertreten.
Die franzöſiſche Offiziersmannſchaft für das große
Berliner Reikkurnier.
Soer Saier Tta Saebiede
Das Programm am 21. Januar.
Schwimmen.
In Halle finden die erſten deutſchen Hallenmeiſterſchaften
Der Spork des Sonntags.
Fußball.
In der ſüdweſtdeutſchen Gauliga gehen in allen ſechs Gauen
die Punktekämpfe weiter. Es ſtehen faſt überall bedeutungsvolle
Paarungen auf dem Programm und es iſt in einigen Gauen mit
wichtigen Vorentſcheidungen zu rechnen. Bei den gegenwärtigen
Wetterverhältniſſen iſt es allerdings fraglich, ob das Programm
in ſeinem ganzen Umfange durchgeführt werden kann. Im
einzel=
nen weiſt das Programm folgende Treffen auf: Gau Südweſt:
FSV. Frankfurt — Phönix Ludwigshafen, SV. Wiesbaden —
Eintracht Frankfurt. Wormatia Worms — Kickers Offenbach,
FK. Pirmaſens — Boruſſia Neunkirchen, Spfr. Saarbrücken —
FSV. Mainz 05. Gau Baden; VfR. Mannheim —
Karls=
ruher FV., Phönix Karlsruhe — Freiburger FC., SC. Freiburg
VfL. Neckarau, FC. Pforzheim — VfB. Mühlburg. Gau
Württemberg: SV. Feuerbach — Ulmer FV. 94. VfB.
Stuttgart — Stuttgarter Kickers. VfR. Heilbronn — Union
Bök=
kingen, SSV. Ulm — Spfr. Stuttgart. Gau Bayern: Bayern
Munchen — ASV. Nürnberg 1860 München — Schwaben
Augs=
burg (Doppelſpiel), 1. FC. Nürnberg — Jahn Regensburg, FC.
Bayreuth — Wacker München, FC. Schweinfurt — FC. München,
Spielvg. Fürth — FV. Würzburg 04 Gau Nordheſſen:
Chattia Kaſſel — VfB. Friedberg, FC. Hanau 93 — Kurheſſen
Marburg. Boruſſia Fulda — Kaſſel 03. Sport Kaſſel —
Kurheſ=
ſen Kaſſel, Gau Mittelrhein: Sppg. Köln=Sülz — FV.
Neuendorf, Weſtmark Trier — Bonner FV.
Aus dem Reich iſt neben der Fortſetzung der Gauligaſpiele
in den meiſten Gauen der Städtekampf Berlin — Prag zu
nen=
nen, der angeſichts der ſtarken Beſetzung der Prager Mannſchaft
mit beſonderer Spannung erwartet wird.
Das Ausland bringt diesmal eine Reihe von
Großkämp=
fen. In Brüſſel findet das Länderſpiel Belgien — Frankreich
ſtatt, ein Länderſpiel Luxemburg — Belgien B. geht in
Luxem=
burg vor ſich und zwei größere Ereigniſſe gibt es in Paris. Die
in Frankfurt beſiegte ungariſche Ländermannſchaft tritt dort als
Stadtelf Budapeſt an und eine weitere Pariſer Stadtmannſchaft
ſpielt gegen ein Londoner Amateurteam.
Handbal l.
Die Handballer haben am Sonntag nur Teilbetrieb, weil der
dritte Sonntag im Monat tunlichſt freigelaſſen werden ſoll. Im
Gau Südweſt werden die am letzten Sonntag ausgefallenen Spiele
nachgeholt; in Württemberg ſpielt nur die Gruppe Oſt und in
Südbayern iſt weiterhin der Spielbetrieb unterbrochen. Angeſetzt
ſind im Gau Südweſt (Main=Heſſen): VfR. Schwanheim—Tgſ.
Offenbach. SV. 98 Darmſtadt — TSV. Herrnsheim
(vormittags). (Saar=Pfalz): SpVgg. Merzig—TV. Malſtatt;
Pfalz Ludwigshafen—Tgde. Neunkirchen.
Hockey / Rugby.
In beiden Sportarten iſt der Betrieb angeſichts der
augen=
blicklichen Bodenverhältniſſe nicht ſehr reichhaltig.
Winterſport.
Die Schneefälle der letzten Tage ſind dem Skiſport
gün=
ſtig, wenn nicht bis zum Sonntag weſentliche Verſchlechterungen
eintreten. Als letzte Vorprobe für die Deutſchen Meiſterſchaften,
die in Berchtesgaden ſtattfinden, werden am Wochenende in den
einzelnen Gauen des DSV. die Gaumeiſterſchaften
aus=
getragen, die noch unter der Firma der alten Unterverbände des
DSV. vonſtatten gehen. Vorgeſehen ſind die Meiſterſchaften vom
Schwarzwald am Feldberg, von Schwaben in Wangen, Bayerns
Titelkämpfe in Traunſtein, die Allgäuer Meiſterſchaften in
Neſſel=
wang, die mitteldeutſchen Meiſterſchaften auf dem Meißner:
Weſt=
deutſchland ſucht ſeine Beſten auf dem Winterberg, in Mülleiten
werden die ſächſiſchen, im Eulengebirge die ſchleſiſchen
Meiſter=
ſchaften ausgetragen, und in Garmiſch finden die
Eröffnungs=
ſpringen auf der Olympiaſchanze ſtatt. Die Internationale
Bobwoche am Rieſſerſee wird am Samstag mit dem Kampf
um den Martineau=Pokal” eingeleitet, wobei die Olympia=
Bob=
bahn ihre offizielle Eröffnung erfährt. Der Sonntag bringt dann
die Vierer=Meiſterſchaft von Süddeutſchland. Auf dem
benach=
barten Rieſſerſee findet im Rahmen der Bobwoche ein Eis=
Hockey=Wettkampf zwiſchen dem SC. Rieſſerſee und den
Züri=
cher Giashoppers ſtatt. In Füſſen iſt der Münchener
Eislauf=
verein Gaſt des einheimiſchen ESV., und in dem Berliner
Sport=
palaſt geben die Sakſatoon Quakers” am Samstag und Sonntag
ihre erſten Gaſtſpiele in Deutſchland. Die verſchiedentlich im
Reich vorgeſehenen Eislauf=Veranſtaltungen, u. a. die
Baye=
riſchen Meiſterſchaften im Schnellauf, ſind ſehr zweifelhaft.
Tennis.
In der Wilmersdorfer Tennishalle ſteigt vom
Freitag bis Sonntag der 5. Länderkampf Deutſchland —
Schwe=
den. Am Freitag und Sonntag gibt es je zwei Einzelſpiele, am
Samstag wird das Doppel ausgetragen, von Cramm und W.
Menzel (Einzel) und v. Cramm=Nourney (Doppel) vertreten die
deutſchen Farben, die Schweden entſenden Oeſtberg. Schroeder und
den Erſatzmann Karlbirg.
Boxen.
Nachdem in der Woche verſchiedene Berufsboxveranſtaltungen
ſtattgefunden haben, gehört der Sonntag wieder den
Amateu=
ren. Im Gau Südweſt trägt der Bezirk Main=Heſſen an zwei
Tagen ſeine Meiſterſchaften in Frankfurt aus, der Gau Baden
wickelt in Mannheim am Sonntag bereits ſeine
Gaumeiſter=
ſchaften
im Kunſtſpringen ſtatt. Ausgetragen wird eine Meiſterſchaft der
Damen und eine ſolche der Herren. Im Kaſſeler Stadtbad
treffen ſich die Olympia=Kandidaten des Deutſchen
Schwimmver=
bandes zu einem zweitägigen Waſſerball=Uebungskurſus.
Allerlei.
Die turnfreudige Stadt Frankfurt hat mit dem
Bezirks=
wettkampf Frankfurt — Main=Rhein — Rheinheſſen wieder ein
Großereignis im Kunſtturnen in ihren Mauern. Am Samstag
abend findet das Magdeburger Hallenſportfeſt ſtatt, zu dem
Reichspräſident von Hindenburg und Reichskanzler Adolf Hitler
wertvolle Preiſe geſtiftet haben. Eine Weſtmark=Winterfahrt
füh=
ren die Kraftwagengruppe Weſtmark des NSKK. und der Gau 15
des DDAC. gemeinſam von Koblenz nach dem Nürburgring durch.
Die Sternfahrt nach Monte=Carlo ſtellt an die Automobiliſten
der teilnehmenden Länder, darunter auch aus Deutſchland,
wie=
der die ſchwerſten Anforderungen.
Zußball im Bezirk Hüdheſſen.
Polizei Darmſtadt — Olympia Lorſch.
Starkenburgia Heppenheim — SV. 98 Darmſtadt.
VfR. Bürſtadt — FV. Bensheim.
SpVgg. Arheilgen — Germanjia Pfungſtadt.
Viktoria Urberach — Olympia Lampertheim.
Das Programm des kommenden Sonntags ſieht wieder eine
Reihe entſcheidender Spiele. Der Tabellenführer Polizei
Darmſtadt empfängt Lorſch, das mit an der Spitze liegt.
Ge=
wiß haben die Grünen am vergangenen Sonntag in der erſten
Halbzeit gegen Dieburg ein beſtechendes Spiel geliefert und man
ſollte ihnen auch der Papierform nach in Worms einen
neuer=
lichen Sieg über Lorſch zuſprechen, — aber Lorſch iſt ein
gefähr=
licher Gegner, beſonders auf auswärtigen Plätzen. Wenn Polizei
keine Ueberraſchung erleben will, wird ſie gut daran tun,
unent=
wegt auf Sieg zu ſpielen.
Der Tabellenzweite VfR. Bürſtadt empfängt Bensheim,
das zurzeit gar nicht in Fahrt iſt und außerdem an
Mannſchafts=
ſorgen krankt. Man wird alſo hier einen klaren Platzſieg der
Raſenſpieler erleben.
Recht lebhaft ſollte es am „Arheilger Mühlchen”
wer=
den. Hier ſtoßen zwei alte Bekannte aufeinander, die gleicherweiſe
in den letzten Spielen eine deutliche Formverbeſſerung an den
Tag legten. Sicher werden die Platzherren die von ihnen ſtark
benötigten Punkte nicht abgeben wollen. Da aber einige Mannen
der Schwarz=Weißen erſetzt werden müſſen, darf man wohl die
Chancen als verteilt anſprechen. Der „Glücklichere” könnte ſehr
leicht als Sieger den Platz verlaſſen.
Aehnlich liegen die Dinge wohl auch in Urberach, wo
Olympia Lampertheim gaſtiert. Vielleicht helfen die Riedleute
dem Glück etwas auf die Beine.
Die „98er” müſſen zum Galgen” nach Heppenheim.
Starkenburgia ſteht zwar am Ende der Tabelle, hat aber am
letz=
ten Sonntag den Pfungſtädter Germanen einen erbitterten
Strauß geliefert. Gerade die „Abſtiegskandidaten” wachſen in
ſolchen Spielen über ihre normalen Leiſtungen hinaus und die
„Lilien” werden gut tun, aufzupaſſen, damit ſie nicht „eingepackt”,
werden. Immerhin ſind die Leute von Heiner Bärenz ſtark genug,
um auch einen Sieg heimzuholen.
Die Termine der Rückrunde
in der Kreisklaſſe I.
Gruppe II. Ried.
21. 1. 34: Tv. Lampertheim — Bobſtadt; Biebesheim —
Gerns=
heim; Gr.=Rohrheim — DJK. Bürſtadt; DJK. Lorſch
— Biblis.
28. 1. 34: Biebesheim — DJK. Lorſch; Tv Lampertheim — DJK.
Bürſtadt; Bobſtadt — Hofheim; Gr.=Rohrheim
Biblis.
4. 2. 34: Lorſch — Gr.=Rohrheim; Hofheim — Biebesheim; Biblis
Bobſtadt: Gernsheim — Tv. Lampertheim.
11. 2. 34: DJK. Lorſch — Gernsheim:; Biebesheim — Bobſtadt;
Hofheim — Bürſtadt; Tv. Lampertheim — Biblis.
18. 2. 34: Biblis — Biebesheim; Bürſtadt — Bobſtadt;
Gerns=
heim — Gr.=Rohrheim; Tv. Lampertheim — Hofheim.
25. 2. 34: Bobſtadt — Lorſch; Gr.=Rohrheim — Biebesheim;
Bürſtadt — Biblis; Hofheim — Gernsheim.
4. 3. 34: Lampertheim. Lorſch; Bürſtadt — Biebesheim;
Hof=
heim — Gr.=Rohrheim; Biblis — Gernsheim.
11. 3. 34: Lorſch — Bürſtadt; Hofheim — Biblis; Lampertheim
Gr.=Rohrheim; Bobſtadt — Gernsheim.
18. 3. 34: Lorſch — Hofheim; Gernsheim — Bürſtadt:
Lampert=
heim — Biebesheim; Gr=Rohrheim — Bobſtadt.
25. 3. 34: Nachzutragendes Spiel: Burſtadt — Gr.=Rohrheim.
Bemerkenswert iſt, daß nach amtlicher Bekanntgabe des
Grup=
penführers das ſeinerzeit in Biblis ausgetragene Verbandsſpiel
gegen den Tv. Lampertheim als Vorſpiel gilt da nurdie
Hand=
ballabteilung von Lampertheim mit Platzſperre belegt
wor=
den war. Biblis muß alſo beim Rückſpiel in Lampertheim
antreten.
Der kommende Sonntag ſollte eigentlich normalerweiſe vier
Heimſiege bringen. Die „Unentſchieden” ſind in unſerem Kreis
ſelten geworden; es gab bei der Vorrunde insgeſamt nur ein
Remis. Dies war beim „Lokalſpiel” Gernsheim — Biebesheim.
Das nunmehr ſtattfindende Rückſpiel kann evtl. auch wieder eine
Punkteteilung bringen. Bobſt adt und DJK. Bürſtadt
wer=
den wohl kaum um eindeutige Niederlagen herumkommen, dagegen
kann das Spiel in Lorſch eine Ueberraſchung bringen, wenn Biblis
gewinnt, obwohl die Lorſcher DJK.=Mannſchaft zurzeit recht
tüchtig iſt.
Diesmal kippen wir ſelbſt!
Nachdem ſich die Fußball=Sachverſtändigen unſerer Leſerſchaft
vor acht Tagen beim Länderſpiel gegen Ungarn ſo tapfer
geſchla=
gen haben, wollen wir diesmal ſelbſt verſuchen, das Richtige zu
treffen.
Wir werden dieſes „Spiel” nun jeden Donnerstag,
ab=
wechſelnd — einmal wir und dann wieder unſere intereſſierte
Leſerſchar —, vorführen und hoffen, daß es die Sportbegeiſterten
reizt oder amüſiert.
Für diesmal alſo:
Fußball.
Länderſpiel in Brüſſel: Belgien — Frankreich 1:3.
Gauliga: Wormatia Worms — Kickers Offenbach 3:2, Spv.
Wiesbaden — Eintracht Frankfurt 1:2 VfR. Mannheim
Karlsruher FV. 2:0 1860 München — Schwaben Augsburg 4:1,
Spv. Duisburg — Fortuna Düſſeldorf 3:2, VfB. Stuttgart —
Stuttgarter Kickers 2:2.
Bezirksklaſſe: Polizei Darmſtadt — Olympia Lorſch 4:2,
Star=
kenb. Heppenheim — SV. 98 Darmſtadt 1:3, Burſtadt —
Bens=
heim 5:1, Spv. 04 Arheilgen — Germania Pfungſtadt 2:1,
Ur=
berach — Lampertheim 4:3.
Kreisklaſſe: Egelsbach — Union Darmſtadt 4:1, Michelſtadt
Rot=Weiß Darmſtadt 2:3, Griesheim — Roßdorf 4:3, Eberſtadt
— Mörfelden 3:1.
Handball.
SV. 98 Darmſtadt — Herrnsheim 9:6, TV. Lorſch — Rot=
Weiß=Darmſtadt 3:5.
2*
Hunoont im Beyttt Hariendarg.
Bezirksklaſſe: Spp 04 Arheilgen — Tv. Arheilgen;
Sprend=
lingen — Merck; Lorſch — Rot=Weiß Darmſtadt; Bickenbach
— Tv. Pfungſtadt; Tſchft. Griesheim — Büttelborn;
Braunshardt — Worfelden.
Kreisklaſſe I: Beſſungen — Tgde. 1846 Darmſtadt; Trebur
— Nauheim; Walldorf — Wolfskehlen; Birkenau — Hahn.
Kreisklaſſe II: Götzenhain — Dreieichenhain; Erzhauſen —
Fv. Sprendlingen; Nieder=Modau — Mörfelden; Alsbach
— Groß=Hauſen; Zwingenberg — DJK. Lorſch.
Für kommenden Sonntag hat die Spielleitung dieſes
Pro=
gramm angeſetzt. Wenn nicht alles trügt, ſo müſſen in manchen
Gruppen die Würfel fallen. Das angeſetzte Arheilger Lokaltreffen
findet vormittags 10.45 Uhr ſtatt. Merck muß in Sprendlingen
beide Punkte holen, um auch weiter die gute Ausſicht zu behalten.
Rot=Weiß muß nach Lorſch. Der erſte Platz iſt den Gäſten bereits
geſichert, ſo daß es ſich noch darum drehen kann, ungeſchlagen zu
bleiben. Pfungſtadt wird in Bickenbach wohl kaum etwas
aus=
richten. Im Ried gibt es zwei wichtige Spiele. Die Griesheimer
Turner können gegen Büttelborn gewinnen. Schwerer wird es
Braunshardt gegen Worfelden haben. Auch in Trebur ſteigt ein
wichtiges Spiel. Verliert Nauheim beide Punkte, ſo hat Trebur
einen Vorſprung erreicht.
Die Spiele der unteren Klaſſe tragen keinen entſcheidenden
Charakter.
Rot=Weiß Darmſtadt.
Nächſten Sonntag kommt das fällige Rückſpiel gegen Lorſch
zum Austrag. Die Fahrt geht per Auto dorthin und wird
nähe=
res über Spielzeit und Abfahrt in der Spielerverſammlung
be=
kannt gegeben. Da am Sonntag alle Mannſchaften in den
Spiel=
betrieb eingreifen, iſt es notwendig, daß alle Aktiven in der
Spielerverſammlung am Freitag anweſend ſind.
Im Dortmunder Sechstagerennen gewann, die
deutſche Mannſchaft Schön=Jppen auch den vierten Tagesabſchnitt.
Im Geſamtergebnis liegt ſie allerdings hinter den Franzoſen
Broccardo=Guimbretiere und Lohmann=Dinale noch an dritter
Stelle. Am Mittwoch nachmittag führten Vopel=Korsmeier vor
Zims=Küſter und Lohmann=Dinale,
Für die Fußball=Meiſterſchaft hat der DFB. jetzt
die vier Gaugruppen eingeteilt, Bayern ſpielt in der Gruppe 2,
zuſammen mit Nordheſſen, Sachſen und Gau Mitte, die Gruppe 3
vereinigt die Gaue Südweſt. Mittelrhein, Baden und
Württem=
berg.
Welterberichl.
Vom Weſten her rückt die atlantiſche Störung weiter nach
Oſten und es folgen den Staffeln milderer Luft kühlere
Luftmaſ=
ſen nach. Der Wettercharakter bleibt dabei weiterhin wechſelhaft.
wenn auch die Wolkendecke zeitweiſe aufreißen wird. Die
Tempe=
raturen gehen zunächſt wieder etwas zurück.
Ausſichten für Donnerstag: Zunächſt noch etwas bedeckt, mit
Nie=
derſchlägen dann wechſelnd wolkig mit Aufklaren.
Ausſichten für Freitag: Wechſelhaft wolkig mit Aufklaren, kühler.
zunächſt meiſt trocken.
Mit dem Goldenen Flugſportabzeichen ausgezeichnet wurde
Oberregierungsrat SA.=Mann Dr. Rolf., Landmann für ſeine
Verdienſte im Freiballonſport.
Ausdrack gebeſſerter Kreditſicherheit.
Die Wechſelprokeſte im November 1933 auf dem bisher niedrigſten Skand.
Im November 1933 ſind nach den Berechnungen von „
Wirt=
ſchaft und Statiſtik” die Anzahl und der Geſamtbetrag der
Pro=
teſtwechſel gegenüber dem Vormonat erheblich zurückgegangen,
und zwar die Anzahl — rund 50 600 — um 8,5 Prozent, der
Ge=
ſamtbetrag — rund RM. 7.0 Millionen — um 9,6 Prozent. Auf
den Arbeitstag entfielen im November 2024 Proteſtwechſel mit
einem Geeſamtbetrage von 279 600 gegenüber 2120 mit RM.
297 300 im Oktober. Nach dem leichten Anſtieg in den beiden
Vor=
monaten iſt auch der Durchſchnittsbetrag je Proteſtwechſel etwas
zurückgegangen (um 1.4 Proz.). Mit dieſen Zahlen haben Anzahl
und Geſamtbetrag der erfaßten Proteſtwechſel, ſowie die
Proteſt=
quote den niedrigſten bisher beobachteten Stand erreicht. Die
geringe Anzahl und der niedrige Geſamtbetrag ſind Ausdruck
einer allgemeinen Beſſerung der Kreditſicherheit; außerdem dürfte
aber auch der Wechſelkredit bei beſonders riſikoreichen Geſchäften
immer weniger in Anſpruch genommen und gewährt worden ſein.
Der Rückgang der Proteſtquote erklärt ſich daneben vielleicht auch
daraus, daß der Anteil ſolcher Wechſel, die ihrer Natur nach nicht
oder doch höchſtens ſelten zu Proteſt gehen (Bankakzepte u. dal.)
am Geſamtbetrage der monatlichen Wechſelbeziehungen größer
ſein dürften als früher.
Die deutſche Krafffahrzeuginduſtrie im November.
Der ſaiſonmäßig bedingte Abſatzrückgang in der
Kraftfahr=
zeuginduſtrie, der bei den meiſten Fahrzeugarten bereits in den
vorangegangenen Monaten feſtzuſtellen war, hat ſich im
Novem=
ber, wie in „Wirtſchaft und Statiſtik” berichtet wird, in
verſtärk=
tem Maße fortgeſetzt. Am größten war die Abnahme wiederum
bei den Krafträdern, von denen im Berichtsmonat 42 Proz.
weni=
ger als im Oktober verkauft worden ſind. Der Abſatz der
Per=
ſonenkraftwagen verminderte ſich um 30 Prozent.
Verhältnis=
mäßig gering war der Rückgang bei den dreirädrigen
Fahrzeu=
gen (um 13 Prozent), ſowie bei den Liefer= und Laſtkraftwagen
(um 9 Prozent). Im Vergleich zum November 1932 hat ſich der
Abſatz von Perſonenkraftwagen im November 1933 etwa
verdop=
pelt: an Liefer= und Laſtkraftwagen ſind 60 Prozent mehr, an
Krafträdern ca. 34 Proz. mehr als im entſprechenden
Vorjahrs=
monat abgeſetzt worden; die Kleinkrafträder bis zu 175 ccm.
Hubraum waren jedoch an dieſer Steigerung nicht beteiligt. —
Der Auslandsabſatz von Perſonenkraftwagen, der ſich gegenüber
dem Vormonat weniger ſtark verringert hatte als der
Inlands=
abſatz, war mit 12 Prozent des Geſamtumſatzes anteilsmäßig ſo
groß wie im November des Vorjahres. Dagegen iſt die an ſich
geringe Ausfuhr von Krafträdern gegenüber November 1932 be=
Trüchtlich zurückgegangen.
Die Baukäkigkeit im November.
Im November nahm die Zahl der genehmigten und
begon=
nenen Wohnungsbauten gegenüber dem Vormonat weiter zu,
während ſich die Bauanträge und Bauvollendungen verringerten.
Die entſprechenden Ergebniſſe des Vorjahres wurden jedoch laut
„Wirtſchaft und Statiſtik” durchweg erheblich übertroffen. In den
ſämtlichen Städten wurden um 16,5 Prozent weniger Wohnungen
fertiggeſtellt als im Oktober, aber um 42 Prozent mehr als im
Vorjahre. Die Zahl der Baubeginne iſt trotz des teilweiſe
un=
günſtigen Bauwetters gegenüber dem Vormonat um 6 Prozent,
gegen November 1932 auf annähernd das Doppelte geſtiegen. Bei
den Bauanträgen, über die Angaben nur für die Groß= und
Mit=
telſtädte vorliegen, ergab ſich gegen Oktober eine Verringerung
um 10 Prozent, gegen 1932 dagegen eine Zunahme um etwa 134
Prozent. Nichtwohngebäude wurden in den Städten mit 50 000
und mehr Einwohnern insgeſamt 331 mit 360 350 Kubikmeter
umbauten Raumes fertiggeſtellt, wovon 49 950 Kubikmeter auf
öffentliche Bauten (2 Prozent mehr als im Oktober) und 310 400
Kubikmeter auf gewerbliche Gebäude (6,5 Prozent weniger)
ent=
fielen.
Wiriſchaftliche Rundſchau.
Hohe Holzpreiſe. Bei Verſteigerungen von Nutzholz (
Stamm=
holz) in Groß=Gerau aus kommunalen und ſtaatlichen
For=
ſten des Rieds wurden weit, über den forſtamtlich feſtgeſetzten
Tarifen liegende Preiſe erzielt. So erbrachten Eichennutzſcheite
pro Feſtmeter durchſchnittlich 23—25 Mk. Für Brennholz erzielte
man pro Rm Buchenſcheite 8—9 Mk., Eichenſcheite 7—8 Mk.,
Buchenknüppel 6—7 Mk., Eichenknüppel 5—6 Mk., Kiefernſcheite
7—8 Mk., Kiefernknüppel 5—6 Mk.
Berliner und Frankfurker Effekkenbärſe.
Nach nicht unfreundlicher Berliner Vorbörſe überwog
bei Beginn die Abſchwächung, da anſcheinend auch das Publikum
nach der Geſchäftsſtille der letzten Tage vereinzelt Realiſationen
vornimmt. Die Abſchwächungen gingen aber kaum über 1 Proz.
hinaus. Kennzeichnend für die Widerſtandsfähigkeit des Marktes
war weiteres Anlageintereſſe in Renten und auch
Teilbefeſtigun=
gen am Aktienmarkt. Das Hauptgeſprächsthema bildete das neue
Arbeitsgeſetz, das von der Börſe günſtig kommentiert wurde. Die
Kuliſſe wagte ſich aber angeſichts der Zurückhaltung des
Publi=
kums nicht mit Neuanſchaffungen vor, ſo daß kursmäßig kein
Ein=
fluß feſtzuſtellen war. Auch die ſehr feſte Tendenz des Dollars
vermochte die Stimmung nicht zu beeinfluſſen, nachdem vorgeſtern
allerdings auch der Rückgang des Dollars, keine nennenswerte
Reſonanz ausgelöſt hatte. Am Rentenmarkt waren
Reichsmark=
obligationen im Zuſammenhang mit der Dollarſteigerung 1
Pro=
zent höher. Reichsſchuldbuchforderungen gewannen 0,25 Prozent,
dagegen waren Neubeſitz wieder 35 Pfg. und Altbeſitz /8 Prozent
niedriger. Reichsbahnvorzugsaktien waren gut gehalten. An dem
Montanaktienmarkt gingen die Abſchwächungen bis zu 1 Proz.,
ebenſo am Markt der Braunkohlenwerte; nur Leopold plus 8,
Harpener verloren 2 Prozent, Kaliwerte wurden mangels Umſatz
geſtrichen. Chemiſche Werte waren bis 0,75 Prozent niedriger:
Farben verloren 0,25 Prozent; dagegen ſetzten Chem. Heyden 1,75
Prozent höher ein. Von Elektrowerten waren EWE. trotz der
zu=
verſichtlichen Mitteilungen in der Generalverſammlung 0,75
Pro=
zent niedriger. Im Verlauf gingen Anſätze zu einer kleinen
Er=
holung bald wieder verloren. Farben wurden mit 1248 nach
125,5 umgeſetzt. Holzmann gaben um weitere 1 Prozent nach.
obwohl die poſitive Behauptung, daß wieder keine Dividende ver=
„teilt wird, in dieſer Form jedenfalls nicht zutrifft. . Von
Ma=
ſchinenwerten kamen, Schwartzkopff 1,75 Prozent niedriger zur
Notiz. Harpener erhöhten ihren Verluſt faſt auf 2,5 Proz.
Ren=
ten bröckelten bis auf Reichsmarkobligationen weiter ab.
An der Frankfurter Börſe hält die Geſchäftsſchrumpfung
an. Beſonders der Aktienmarkt liegt außerordentlich ruhig und
infolgedeſſen durchweg ſchwächer. Die verſchiedenſten günſtigen
Mitteilungen aus, der Wirtſchaft blieben unter dieſem Eindruck
ohne Wirkung. Die Hauptdiskuſſion an der Börſe ging um das
Geſetz der nationalen Arbeit, das eine günſtige Aufnahme fand.
Einige Sonderbewegungen lagen vor. So waren Siemens um
2.75 Prozent ſchwächer, wobei die Erwartungen für die
bevor=
ſtehende Bilanzſitzung jetzt offenbar nur auf unveränderte
Divi=
dende gehen, nachdem bisher teilweiſe von einer leichten
Er=
höhung geſprochen worden war Schuckert gaben 0,5 Proz., Bekula
0,5 Prozent, Licht u. Kraft 1 Proz., Lechwerke 1 Proz. nach;
Geſ=
fürel blieben behauptet. Gut gehalten waren Farbeninduſtrie,
Scheideanſtalt weiterhin um 0,5 Proz. erholt. Am Montanmarkt
lagen Gelſenkirchen 1 Prozent, Klöckner und Phönix je 0,75
Pro=
zent, Rheinſtahl ½ Prozent, Stahlverein 0,5 Prozent, Mansfeld
0.25 Prozent ſchwächer. Schiffahrtswerte lagen behauptet. AG.
für Verkehrsweſen eröffneten 1 Prozent ſchwächer, Reichsbahn=
V.A. 0,25 Prozent höher. Im einzelnen eröffneten
Reichsbank=
anteile 0,75 Prozent feſter, dagegen L Tietz und Daimler je
0,75 Proz., Aku ½ Proz. niedriger. — Am Rentenmarkt war auf
die Kursſteigerung des Dollars größeres Geſchäft in Reichsmark=
Obligationen, die 1—1,5 Prozent anzogen. Auch ſpäte
Reichs=
ſchuldbuchforderungen lebhaft und 0,5 Prozent höher. Neubeſitz
zunächſt 0,25 Proz., Altbeſitz ½ Proz. niedriger, im Verlauf aber
wieder gut erholt. Stahlvereinsobligationen gaben 1 Proz. nach.
Von fremden Werten lagen Türken behauptet, Anatolier I und II
0.25 Prozent feſter. Im Verlaufe konnte ſich das Geſchäft
vor=
übergehend etwas lebhafter geſtalten und die Kurſe waren
teil=
weiſe etwas feſter; gegen Schluß der Börſe ſenkten ſie ſich aber
wieder auf das Anfangsniveau. JG. Farben gaben darüber
hin=
aus ³ Proz., Gelſenkirchen 0,5 Proz. und Reichsbankanteile ihren
Anfangsgewinn von 0.75 Prozent nach.
Nachdem ſchon die Mittagsbörſe infolge der Geſchäftsſtille
ſchwächere Tendenz gezeigt hatte, lag auch der
Abendbörſen=
verkehr, beſonders am Aktienmarkte, nahezu ſtagnierend.
Publi=
kumsaufträge fehlten faſt vollkommen, während die Kuliſſe
Zu=
rückhaltung übte. Kleine Umſätze verzeichnete der Rentenmarkt,
wo Altbeſitzanleihe ½ Prozent höher, ſpäte Reichsſchuldbuchfor=
derungen mit 945 gut behauptet lagen, andererſeits aber
Neu=
beſitz weiter leicht abbröckelten. Am Markt der
Reichsmarkobli=
gationen waren Rheinelbe=Union zu 81. Prozent behauptet und
etwas lebhafter. Von Aktien kamen JG. Farben 0,25 Proz. und
Holzmann 1 Prozent unter dem Berliner Schluß zur Notiz. Im
übrigen blieben die Kurſe etwa gehalten. Die Börſe blieb bis
zum Schluß ſehr ruhig.
Der Ausweis der Reichsbank.
Berminderung der Kapitalanlage der Bank.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 15. Januar 1934 hat
ſich in der verfloſſenen Bankwoche die geſamte Kapitalanlage der
Bank in Wechſeln und Schecks, Lombards und Wertpapieren um
186,4 Millionen auf 3439,3 Mill. RM. verringert. Im einzelnen
haben die Beſtände an Handelswechſeln und Schecks um 201.7
Millionen auf 2765 Mill., RM. und die Beſtände an „ſonſtigen
Wertpapieren” um 11 Millionen auf 320,5 Mill. RM.
abgenom=
men, dagegen die Lombardbeſtände um 1,4 Millionen auf 64,1
Mill. RM., die Beſtände an deckungsfähigen Wertpapieren um
6,3 Millionen auf 275.7 Mill. RM. und die Beſtände an
Reichs=
ſchatzwechſeln um 8,7 Millionen auf 14 Mill. RM. zugenommen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind
115 Millionen RM. in die Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen,
und zwar hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 112 Mill.
auf 3354,1 Mill. RM., derjenige an Rentenbankſcheinen um 3.0
Millionen auf 368,6 Mill. RM. verringert. Der Umlauf an
Scheidemünzen nahm um 51,7 Millionen auf 1394.4 Mill. RM.
ab. Die Beſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen haben
ſich auf 40,3 Mill. RM., diejenigen an Scheidemünzen unter
Be=
rückſichtigung von 1,4 Mill. RM. neuausgeprägter und 1.1 Mill.
RM. wiedereingezogener auf 289,0 Mill. RM. erhöht. Die
frem=
den Gelder zeigen mit 457 RM. auf 38,7 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben
ſich um 8,1 Millionen auf 391,5 Mill. RM. vermindert. Im
ein=
zelnen haben die Goldbeſtände um 57 Millionen auf 383,5 Mill.
RM. und die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um 2,4 Mill.
auf 8.0 Mill. RM. abgenommen.
Die Deckung der Noten betrug am 15. Januar 11,7 Prozent
gegen 11,5 Prozent am 6. Januar d. Js.
Erhöhter Zollſchuh für die Lederinduſkrie.
Die Verordnung über Zolländerungen vom 13. Januar 1934
bringt als wichtigſte Neuerung eine Erhöhung der Lederzölle. Wie
von amtlicher Seite zu dieſer Verordnung ausgeführt wird, iſt
die deutſche Lederinduſtrie die etwa 35 000 Arbeiter in 950
Be=
trieben beſchäftigt, durch Verdrängung vom Weltmarkt und die
ungehemmte Einfuhr in eine ſchwere Notlage geraten. Die
Ge=
ſamtherſtellung an Leder iſt 1927 bis 1932 um 46,8 Millionen Kg.
gleich 32 Prozent der Produktion, wertmäßig um RM. 504 Mill.
gleich 62 Prozent der Produktion, geſunken. Die Ausfuhr, die
in den letzten Jahren 35 Prozent der Produktion ausmachte, iſt in
der gleichen Zeit von RM. 230,8 Millionen auf 96,4 Millionen,
alſo um 59 Prozent zurückgegangen. Sämtliche.
Wettbewerbs=
ſtaaten und Abſatzländer haben ſich im Laufe der letzten Jahre
durch hohe Zollmauern geſchützt, ſo die Vereinigten Staaten durch
Wertzölle von 10—30 Prozent, England durch Wertzölle von 15
Prozent. Frankreich hat die deutſche Ausfuhr durch Einführung
der Kontingentierung auf 40 Prozent der früheren Ausfuhr
ab=
gedroſſelt. Demgegenüber ſind die deutſchen Einfuhrzölle ſeit
Inkrafttreten des deutſchen Zolltarifs im weſentlichen
unverän=
dert geblieben. Die jetzige Zollbelaſtung bleibt bei den meiſten
Lederarten weit unter 10 Prozent des Wertes. Für einzelne
Arten, wie Handſchuhleder, ſämiſchgares zugerichtetes Schafleder
und bearbeitete Häute von Fiſchen oder Kriechtieren, beträgt ſie
ſogar weniger als 2 Prozent. Nur für Leder der Nr. 545 beträgt.
ſie bei den ganzen Häuten im Durchſchnitt 12 Prozent und für
Kernſtücke 16 Prozent.
Die Erhöhung der deutſchen Lederzölle iſt die unerläßliche
Vorausſetzung für die Geſundung der Verhältniſſe und damit auch
für die Durchführung des Arbeitsbeſchaffungsprogramms
inner=
halb der deutſchen Lederinduſtrie. Durch die jetzigen
Zollerhöhun=
gen wird die Zollbelaſtung nur bei Kernſtücken auf rund 24 Proz.
des Wertes gebracht, bei den ganzen Häuten der Nr. 545 und dem
Leder der Nr. 546 auf rund 17 Prozent, beim Lackleder der Nr.
552 auf rund 16 Prozent und bei Treibriemen auf 13,5 Prozent.
Im übrigen bleibt ſie auch in Zukunft unter 10 Prozent. Die
Zolländerungen für die Tarifnummern 550, 554 und 557 wirken
ſich vorerſt den meiſtbegünſtigten Staaten gegenüber noch nicht
aus, weil die jetzigen Zölle handelsvertraglich feſtgeſetzt ſind.
Deviſenmarkt
Berliner Kursbericht
Philipp Holzmann AG., Frankfurt a. M. Zu den
Mitteilun=
gen über die Abſchlußausſichten der Geſellſchaft, daß mit der
Wie=
deraufnahme der Dividendenzahlungen noch nicht zu rechnen ſei,
wird von der Verwaltung feſtgeſtellt, daß eine Geſellſchaft wie
die Holzmann AG. mit ihren über die ganze Welt verzweigten
Geſchäften wenige Wochen nach Beendigung des Geſchäftsjahres
nicht in der Lage ſein kann, darüber verbindliche Aeußerungen
zu machen.
Produkkenmärkke.
Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 17. Januar. Bei
ſtar=
kem Angebot in Weizen, beſonders aus Thüringen, neigte die
Tendenz an dem heutigen Getreidegroßmarkt eher nach unten, da
vom Konſum jede Anregung fehlte. Gerſte lag ebenfalls weiter
gedrückt, ebenſo wie ſchwere Futtermittel und Kleie weiter
ab=
bröckelten. Roggen und Hafer blieben auf Grund des nur
knap=
pen Angebots behauptet. Das Mehlgeſchäft liegt faſt vollſtändig
darnieder. Weizen 196—197; Roggen 172,50—173,50; Braugerſte
175—177,50; Hafer 146—149: Weizenmehl Spezial Null mit
Aus=
tauſchweizen 29,10—29,65; desgl. ohne Austauſchweizen 27,60—
28,15; Roggenmehl 70—60proz. 23.50—24; desgl. ſüdd. Spezial
Null 24,00; Weizenkleie 10,75; Weizenfuttermehl 11,90—12.00;
Roggenkleie 10,65: Soyaſchrot 15,25: Palmkuchen 15,65:
Erd=
nußkuchen 16.55—17.15: Treber 17,60: Trockenſchnitzel 10,25—
10.40; Heu 7.00; Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt 2.20—
2,30, desgl. gebündelt 2—2,10 RM. (Getreide je To., alles übrige
je 100 Kilo).
Viehmärkke.
Darmſtädter Schweinemarkt vom 17. Januar. Aufgetrieben
waren 101 Schweine. Auf dem heutigen Markt wurden bis zur
Notierung Schweine verkauft, zum Preiſe von 52 Mk. 1 Stück,
51 Mk. 44 Stück. 50 Mk. 19 Stück. 49 Mk. 10 Stück 48 Mk. 3 St..
47 Mark 9 Stück, 46 Mark 4 Stück, 45 Mark 4 Stück, 40 Mark
1 Stück. Marktverlauf: rege, geräumt.
Friedberger Schweinemarkt. Bei dem geſtrigen
Schweine=
markt wurden folgende Preiſe erzielt: für 6 Wochen alte Tiere
12—15 Mk., 6—8 Wochen: 15—18 Mk. 8—12 Wochen: 18—22 Mk.
Der Handel war ſehr lebhaft. Der Auftrieb von 266 Jungtieren
wurde reſtlos verkauft.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Der November 1933 brachte, It. Wirtſchaftsbericht des
Reichs=
verbandes für Herren= und Knabenkleidung, im Vergleich zum
November des Vorjahres, eine Umſatzſteigerung von 17.47 Proz.
(Reichsdurchſchnitt) Beſonders günſtig entwickelte ſich der
Um=
ſatz in Schleſien, Mecklenburg, Pommern, Hannover, Rheinland
und Nordweſtdeutſchland, während er in Oſtdeutſchland und in
Brandenburg den Vorjahrsumſatz nicht erreichte.
Der Londoner Goldpreis betrug am 17. Januar für eine Unze
Feingold 131 Schill. 6 Pence gleich 87.1188 RM., für ein Gramm
Feingold demnach 50,7333 Pence gleich 2.80 093 RM. Zu dieſem
Preiſe wurden am freien Markte 870 000 Lſtrl. Gold gehandelt,
die dem Vernehmen nach zum größeren Teil für amerikaniſche
Rechnung erworben wurden.
vom 17. Januar 1934
vom 17. Januar 1934
Verl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u. /
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bayr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Rif
55.—
60.50
28.25
29.50
26.—
134.375
41.25
13.50
69.50
153.125
110.75
Mee
Elektr. Lieferung
J. 6. Farben
Ge ſ. Bergwerie
Geſ.f.elektr.Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und 7
Köln=Neueſſen.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell
91.25
125.125
56.125
88.—
85.125
64,875
66.—
111.—
57.—
85.75
27.50
58.—
ee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Kaufho
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
17.25
51.50
148.—
16.—
37.—
52.75
17.—
15.—
77.75
72.25
89.—
Buenos=Aires
Kanada
Japan
Kairo
Iſtanbul
London
New Yort
Rio de Janeiro
Uruguan
lImſterdam
Athen
Brüffel
Budapeſt
Mante
Helſingfors
Währung
1 Pap. Peſo
1eanab. Dol,
1Yen
1 Kgypt. 4
1 türk. 2
12.Stg.
1 Dollar
1 Milreis
1 Goldpeſo
100 Gulden
100 Drachm.
100 Belgo.
100 Pengö
100 Gulden
100 finn. Mk.
9.700
2.597
0.789
13.615
1.903
13.235
2.607
0.224
1.399
168.73
2.396
58.34
Geld Brieff
0.704/
2.603
0.791
13.645
1.9e5
13.385
2.813
0.226
1.401
169,07
2.300
58.46
gt. 4 181.60
5.8441 5.856
Italien
Jugoſlawien
Kovenhagen
Liſſabon
Oslo
Paris
Präg
Fsland
Riga
Schwe
Sofia
Spanien
Stockholm
Tallinn Eſtl.
Wien
Währung
100 Lire.
100 Dinar
100 Kronen
100 Eseudos
100 Kronen
100 Franes
100 Tſch. Kr.
100 isl. Kr.
100 Lats a
100 Franken
100 Leva
100 Peſetas
100 Kronen
100 eſtl. gr
100 Schillingl
Ge ldBrief
22.00 22.03
5.664
59.14 59.26
12.04 112.06
66.53 66.67
12.455
59.89 60,01
80.02
ei.12
3.007 3.053
34.72 124.78
68.28 68.42
72.23/ 73.07
47.20
5.676
16.44 16.48
12.475
80.18
st.as
47.30
Surmſtäuter und Kariokalbaut Surikast, Bihane dr Oressher Bunt
Frankfurter Kursbericht vom 17. Januar 1934.
„KHee
„ Gr. IIp. 1934
„ „ 1935
1938
„. 1937
1938
Gruppe I
6%Dtſch. Reichsanl.
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6%Baden ... v.27
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Dtſch. Anl. Ausl
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Dtſche. Anl.
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Deutſche Schutzge
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6%Dresden.. v.26
6%Frankfurt a. M.
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6%Mannheim v.27
6%München . v. 29
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5%He; Landesbi.
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6½% Heſſ.
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102.25
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Komm. Obl. . . .
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
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Bk. Girozentr. f.
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Goldpfbr. ....
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5½% „ Liqu. Obl.
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92,75 ) mel=Ablöſ.=Anl.
FAusl. Ser. II
*Ausl. Ser. III
Dr. Komm. Samm.=
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6%Ber., Hyp.=Bk.
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16% Frtf. Hyp.=Bl..
5½%— Lig. Pfbr.
„ Goldoblig.
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5 C %0 r Lig.=Pfbr.
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96.25
„Damler=Ben. I
6%0 Dt. Linol. Werke
6Mainkrw. v. 26
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62 SalzmanncCo.
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16%VoigteHäffnerl
J. G. Farben Bonds
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4½% Oſt. Schätze.
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Eement Heidelberg
Karlſtadt.
F. G.Chemie, Baſell1
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5.5
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36
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34
42
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74
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83
85
83
87
166.5
114.5
76
100
63.5
90
110.75
28
29.5
42.5
230
120
20
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Seite 14 — Nr. 17
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 18. Januar 1934
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Nur noch heute und morgen AAA
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ein Lachschlager, ein
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Liebe muß
verstanden sein
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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 18
Freitag, den 19. Januar 1934.
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Um Saar und Abrüſtung.
Sir John Simon, Henderſon und Paul=Boncour in Genſ. — Verſteckke Drohung Henderſons. — Keine
Beank=
workung des Aide mömoire ohne befriedigende Erledigung der deutſchen Rückfragen.
Aufkakk in Genſ.
Einmükige Ablehnung der Wiederwahl Knox”
im Saargebief.
Die „großen Kanonen” ſind faſt alle in Genf eingetroffen.
Die Beratungen, die ſich um Saar und Abrüſtung
drehen, haben begonnen. Der Vorſitzende der
Abrüſtungs=
konferenz Henderſon hat den „Times”=Korreſpondenten
gewiſſer=
maßen zur Einleitung eine Unterredung gewährt, worin er die
Auffaſſung vertritt, daß das Schickſal der ganzen
Ab=
rüſtungskonferenz von den Ereigniſſen der
nächſten Stunden abhängt. Er meint damit
zweifellos, daß die
überreichung der
deut=
ſchen Antwort auf die
franzöſiſche Denkſchrift
unmittelbar bevorſtände, und
denkt ſich die weitere
Ent=
wicklung ſo, daß die
Kon=
ferenz vertagt werden
müſſe, falls ſich die
Mög=
lichkeit einer
Fortſet=
zung der deutſch=
fran=
zöſiſchen Beſprechungen
ergebe. Im anderen Fall
ſcheint er die Abſicht zu
ha=
ben, die Konferenz
trotz=
dem zuſammentreten zu
laſſen.
Welche Zwecke Herr
Hender=
ſon mit dieſen Aeußerungen
ver=
folgt, iſt natürlich ſchwer zu
überſehen. An ſich liegt die
Vermutung nahe, aß er damit
einen Druck auf die
deut=
ſche Regierung ausüben
will, eine verſteckte
Dro=
hung, daß bei einer
Ab=
lehnung Deutſchland die
Einheitsfront der
auf=
gerüſteten Staaten
ge=
dann die Konferenz ohne
gegen Deutſchland,
fort=
geſetzt würde.
Herr Henderſon macht ſich die Sache doch etwas zu bequem.
Er überſieht, daß ſchließlich die Verhandlungen in Gang
ge=
kommen ſind, auf eine Anregung von deutſcher Seite hin. Er
lieſt auch aus dem franzöſiſchen Aide memoire nur das heraus,
was ihm und den Engländern einen Fortſchritt bedeutet. Die
gewollten Unklarheiten, die Paul=Boneour
an=
wendet, beachtet er nicht. Inzwiſchen iſt ja bekannt
ge=
worden, daß Deutſchland in Paris eine Reihe von
Rückfragen geſtellt hat, um größere Klarheit zu
er=
reichen. Ob dieſe Fragen von Paris beantwortet ſind, wiſſen
wir nicht. Davon hängt aber die Fertigſtellung der deutſchen
Gegenäußerung und ihre Ueberreichung ab. Wir müſſen
jeden=
falls genau wiſſen, wie die Franzoſen ſich praktiſch die theoretiſch
von ihnen ins Auge gefaßte Abrüſtung vorſtellen, was vor allem
mit der Hälfte der Bombengeſchwader werden ſoll, und was
man in Paris unter der „Anlaufszeit” verſteht. Die Haltung
Deutſchlands iſt davon bedingt, daß uns die Gleichberechtigung
nicht nur theoretiſch zuerkannt wird, und daß alles, was
irgend=
wie nach einer Diskriminierung ausſieht, verſchwindet.
Warnende engliſche Stimmen zum Saar=Problem.
EP. London, 18. Januar.
Der engliſche Außenminiſter Sir John Simon wird dem
diplomatiſchen Korreſpondenten des „Daily Telegraph” zufolge
nur wenige Tage in Genf bleiben. Da die deutſche Antwort auf
das franzöſiſche Aide memoire in der Abrüſtungsfrage noch nicht
vorliegt, würden ſich die Beſprechungen Simons mit
dem franzöſiſchen Außenminiſter Paul=
Bon=
cour und dem italieniſchen Delegierten Baron
Aloiſi höchſtwahrſcheinlich weniger auf die
Ab=
rüſtung als auf das Saarproblem beziehen. —
Die am Mittwoch vorgenommene Beſtätigung des Präſidenten
der Saar=Regierungskommiſſion, Knox, in ſeinem Amt wird von
der engliſchen Preſſe im allgemeinen kommentarlos verzeichnet.
Nur die „Daily Mail” bedauert, daß die engliſche Regierung
die=
ſer Beſtätigung zugeſtimmt habe. Keine vitalen Intereſſen
Eng=
lands ſtänden an der Saar auf dem Spiel. England könne es ſich
nicht leiſten, ernſtliche Verpflichtungen in einer Angelegenheit,
wie der Volksabſtimmung im Saargebiet, zu übernehmen. Das
engliſche Volk würde aufatmen, wenn der engliſche Präſident der
Saar=Regierungskommiſſion zurückgezogen und die engliſche
Re=
gierung es ablehnen würde, ſich vom Völkerbundsrat und den im
Völkerbundsrat ſo aktiven kleinen Mächten weitere
Verantwort=
licheiten aufbürden zu laſſen.
Der „Daily Telegraph” ſchreibt, es könne kein Zweifel über
den Ausgang der Saarabſtimmung beſtehen. Auf welchem Wege
auch die Volksabſtimmung vorgenommen werde, es ſei ſicher, daß
ſie eine überwältigende Mehrheit für die Rückkehr zu Deutſchland
ergeben würde. Da das Saargebiet die einzige zwiſchen Frankreich
und Deutſchland noch zu regelnde, territoriale Frage darſtelle,
wäre es klug, ſie ſobald wie möglich aus dem Weg zu räumen. Es
ſei nicht zu ſehen, wie der Völkerbundsrat die Forderungen
ſozia=
liſtiſcher und kommuniſtiſcher Abordnungen, das Plebiſzit bis 1940
oder noch länger hinauszuziehen, ſtattgeben könne.
DNB. Saarbrücken, 18. Januar.
Zu der Wiederwahl der Regierungskommiſſion ſchreibt die
„Saarbrücker Zeitung” u. a.: Die Bevölkerung iſt nicht in
der Lage, das Vertrauen, das der bisherigen Regierungskommiſſion
damit ausgeſprochen wurde, zu beſtätigen. Sie kann ſich noch
weni=
ger dem Dank anſchließen, den der Völkerbund zum Ausdruck ge=
Genf ohne Deutſchland.
bracht hat. Die Erfahrung des letzten Jahres zwingt
ſie vielmehr dazu, die Regierungskommiſſion in
ihrer jetzigen Zuſammenſetzung mit aller
gebo=
tenen Deutlichkeit und Ehrlichkeit innerlich
ab=
zulehnen. Sie will und kann mit der neu beſtätigten
Regierungskommiſſion nichts gemeinſam haben,
ſie ſteht ihr fremd und in geſchloſſener. Abwehr
gegenüber. Wir wollen nicht verhehlen, daß unſere ſchwerſten
Bedenken aus der Tatſache reſultieren, daß auch der Präſident Knox
wieder beſtätigt worden iſt. In ſeiner Eigenſchaft als Präſident
begegnet er in der Bevölkerung einer Ablehnung, wie ſie
ein=
mütiger und nachdrücklicher noch keinem Mitglied der
Regierungs=
kommiſſion beſcheinigt worden iſt. Daß die Bevölkerung erwartet
hatte, er werde freiwillig auf eine Wiederernennung verzichten,
zeigt, wie ſchroff ſich im Urteil der Bevölkerung die
Regierungs=
praxis des Herrn Knox von der ſeiner Vorgänger abhebt.
* Ein Inkrigenneſt um die Saar.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 18. Januar.
Der Zuſammentritt des Völkerbundsrates hat bereits das
Reſultat, daß die außenpolitiſche Lage in Europa noch
geſpann=
ter geworden iſt. Man hat in Genf wohl zu oft ähnliche
Reſul=
tate erreicht. Das fühlen einige auch in Paris. Unglücklicherweiſe
gehört Paul=Boncour nicht zu dieſen, er hat ſich — zuletzt auch
vor dem franzöſiſchen Senat — zum Champion der Genfer
In=
ſtitution gemacht. Er wurzelt zu ſtark in Genf und augenblicklich
gibt es in der franzöſiſchen Regierung kein Gegengewicht, das
ſeine Konzeptionen etwas einſchränken würde. Alles andere
wäre daher beſſer als dieſe Genfer Orientierung; denn ſie iſt
nicht nur ſchädlich, ſondern auch ſinnlos. Ohne die Lage
beſon=
ders tragiſch zu nehmen — denn ſchließlich ſind die Genfer
Mög=
lichkeiten beſchränkt — iſt zu befürchten, daß der Völkerbund um
die Saar ein Intrigenneſt ſchaffen wird, die jede
Verſtändigungsarbeit in Europa ſtören wird.
Die franzöſiſche Oeffentlichkeit iſt aber nicht in der Lage, ſich
über die außenpolitiſchen Gefahren, die heraufbeſchworen werden
können, Rechenſchaft zu geben. Und daran iſt zum Teil die
innen=
politiſche Agitation ſchuld, welche ſich noch immer um den
Bay=
onner Finanzſkandal dreht. Die Regierung Chautemps fühlt, daß
man aus dieſer vergifteten Atmoſphäre herauskommen müßte,
aber es ſcheint zweifelhaft, ob ſie dazu den richtigen Weg gewählt
hat. Der Vorſtoß gegen die Preſſe, auch wenn er ſich nur gegen
die Mißbräuche im Zeitungsweſen richtet, iſt jedenfalls nicht
zeit=
gemäß. Selbſt in Frankreich behauptet niemand, daß das geſamte
Zeitungsweſen nicht reformbedürftig ſei. Doch auf juriſtiſchem
Wege läßt ſich in dieſer Richtung nichts erreichen. Die
Regie=
rung hat in dieſem Punkte einen Mißgriff begangen und ihre,
ohnehin nicht große Popularität vermindert. Die Wichtigkeit von
all dieſem beſteht in erſter Linie darin, daß die Ausſichten
auf eine innenpolitiſche Entſpannung wieder
dahin ſind, und damit auch die nüchterne
Be=
trachtung der außenpolitiſchen Probleme in der
franzöſiſchen öffentlichen Meinung unmöglich
wird. Und das in dem Augenblick, da die franzöſiſche Außenpolitik
in Genf einen gefährlichen Intriguenfeldzug unternimmt.
Der Bauer
im nakionalſozialiſtiſchen Skaak.
Zum Reichsbauernkag in Weimar.
Von Staatsrat Wilhelm Meinberg,
Reichsobmann für die bäuerliche Selbſtverwaltung.
Auf dem Reichsbauerntag in Weimar tritt der
Reichsnähr=
ſtand nach vollzogener Zuſammenſtellung und Vereinheitlichung
des bisher ſo zerſplitterten landwirtſchaftlichen
Organiſations=
weſens zum erſten Male in der Form eines Generalappells
ſeiner Führer und Unterführer vor die deutſche Oeffentlichkeit.
Daher iſt ein Rückblick auf das bisherige Ergebnis der
national=
ſozialiſtiſchen Bauernpolitik wohl angebracht. So berechtigt ein
froher Stolz auf das bisher Geſchaffene wäre, ſo geſchieht dieſe
Würdigung doch nicht in dem Bedürfnis, das Echo des Lobes
für das Erreichte zu wecken. Wohl aber iſt es notwendig, immer
wieder die Aufmerkſamkeit des deutſchen Volkes auf die
geſamt=
politiſche Bedeutung der nationalſozialiſtiſchen
Bauerngeſetz=
gebung zu lenken. Noch immer herrſcht in vielen Kreiſen unſeres
Volkes die Neigung, die bäuerliche Geſetzgebung als die
Sonder=
frage eines einzelnen Wirtſchaftszweiges anzuſehen, auf die zu
achten Sache der „Iutereſſenten” iſt. Solche Einſtellung hat
keine Ahnung von dem grundlegenden Wandel nicht nur unſerer
volkswirtſchaftlichen, ſondern auch unſerer ſtaatspolitiſchen
Auf=
faſſung von der Stellung und Aufgabe des deutſchen Bauern in
Volk und Staat.
Es iſt kennzeichnend, daß dieſer Wandel nicht ſo ſehr das
Ergebnis wirtſchaftspolitiſcher Maßnahmen iſt, obwohl auch
dieſe einſchneidend genug ſind, ſondern in erſter Linie eine
Rechtsſchöpfung, die das bäuerliche Sein wieder auf die
Rechts=
grundlage ſtellt, die Vorausſetzung für eine unlösliche
Ver=
wurzelung des Bauern mit der von ihm bearbeiteten Scholle
iſt. Durch das Reichserbhofgeſetz hat das deutſche Bauernland
aufgehört, eine Ware zu ſein. Sie iſt zu einem erblichen Lehen
geworden, das unantaſtbar iſt, ſolange ſein Inhaber ſeine Pflicht
gegenüber Volk und Staat tut, das er aber verliert, ſobald er
dieſe Pflicht vernachläſſigt. Das iſt der Sinn der Einführung
der Begriffe der Bauernfähigkeit und Ehrbarkeit durch das
Neichserbhofgeſetz und die Unterſtellung des Bauerntums unter
eine ſtrenge ſtändiſche Selbſtkontrolle. In folgerichtiger
Er=
gänzung dieſer Maßnahmen löſt das Reichsnährſtandsgeſetz durch
Einführung der Feſtpreiſe das Bauerntum völlig aus der freien
Marktwirtſchaft heraus, eine Maßnahme, an deren Durchführung
man nur denken konnte, wenn man gleichzeitig alle für die
Er=
nährung des deutſchen Volkes tätigen Wirtſchaftskräfte aus der
Verſtrickung in das kapitaliſtiſche Wirtſchaftsſyſtem befreite und
in einen dieſer neuen Aufgaben gemäßen Organismus
ein=
ordnete. Auch dieſe Vorausſetzung erfüllt das
Reichsnährſtands=
geſetz durch Zuſammenfaſſung der landwirtſchaftliche Erzeugniſſe
be= und verarbeitenden Gewerbe und des geſamten
Lebensmittel=
handels mit allen die Scholle ſelbſt bearbeitenden Kräften in
der Organiſation des Reichsnährſtandes. Auf dieſe Weiſe wird
die Ernährung des deutſchen Volkes aus einem Geſchäft zu
dem ſie der Liberalismus gemacht hatte und bei dem
zwangs=
läufig der Eigennutz die Leitung hat, in ein der
Volksgeſamt=
heit verantwortliches Amt umgewandelt. Das Bauerntum und
ſeine Helfer ſind zu Treuhändern der deutſchen Ernährung, zu
Bürgen der deutſchen Nahrungsfreiheit geworden, die eine
unmittelbare Verantwortung dem Staate gegenüber tragen.
Die ſozialpolitiſche Tragweite dieſer Maßnahmen kann gar
nicht hoch genug eingeſchätzt werden. Ueberblicken wir die letzten
Jahrzehnte, ſo werden wir feſtſtellen müſſen, daß die Quelle
aller ſozialen Zwietracht letzten Endes der Kampf um das
täg=
liche Brot oder, genauer ausgedrückt, der Kampf um den
Brot=
preis war. Er war der Hauptgrund des immer ſchärfer
werden=
den Gegenſatzes zwiſchen Stadt und Land, das Hauptmittel
marxiſtiſcher Verhetzung. Dieſer Kampf war um ſo
verhängnis=
voller, als ſein Wirrwarr mit Vorliebe von geſchickten
Geſchäfte=
machern ausgenutzt wurde, um im Trüben zu fiſchen. Der
Kampf um den Brotpreis artete je länger je mehr zu einem
Kampf aller gegen alle aus, deſſen Ende nur völlige Anarchie
ſein konnte. Durch die Einführung der Feſtpreiſe iſt dieſe
Peſt=
quelle ſozialer Zwietracht ein für allemal verſtopft. Damit iſt
Grundlage und Ausgangspunkt einer ſozialen Neuordnung des
deutſchen Volkes geſchaffen, die den Grundſatz „Gemeinnutz geht
vor Eigennutz” in die Tat umſetzt.
Nicht weniger bedeutungsvoll iſt die ſtaatspolitiſche
Trag=
weite der nationalſozialiſtiſchen Bauerngeſetzgebung. Die
Siche=
rung der Nahrungsfreiheit des deutſchen Volkes, eine der erſten
Vorausſetzungen der ſtaatlichen Unabhängigkeit Deutſchlands, iſt
ohne eine weitgehende Planung der landwirtſchaftlichen
Er=
zeugung nicht möglich. Unter der Herrſchaft der freien
Markt=
wirtſchaft war eine ſolche undenkbar. Gerade ihre eifrigſten
Befürworter wußten für die Landwirtſchaft keinen beſſeren Rat
als den möglichſt wendiger Konjunkturausnutzung nach der
be=
kannten Loſung: „Den letzten beißen die Hunde”, Richtſchnur
für die landwirtſchaftliche Erzeugung war nach dieſer Anſicht
nicht der Bedarf des deutſchen Volkes, ſondern in erſter Linie
die höchſte Gewinnausſicht. Das hat eine Verwirrung der
land=
wirtſchaftlichen Erzeugung zur Folge gehabt, der durch keine
Marktregulierung mehr beizukommen war. Unverwertbarer
Ueberproduktion auf der einen Seite ſtand verhängnisvoller
Mangel auf der anderen Seite in unvereinbarer
Unausgeglichen=
heit gegenüber. Durch das große Geſetzgebungswerk des
Reichs=
bauernführers und Reichsernährungsminiſter R. Walter Darrs
aber ſind endlich die Vorausſetzungen für eine Beſeitigung dieſer
Anarchie und die Sicherung der deutſchen Nahrungsfreiheit
ge=
geben. Heute weiß der deutſche Bauer, daß, wenn er nur ſeine
Pflicht tut, gerechter Lohn für ſeiner Hände Arbeit ihm ſicher iſt.
Er wird daher gerne den Weiſungen der nationalſozialiſtiſchen
Staatsführung folgen und ſeine Erzeugung nach den
Lebens=
bedürfniſſen des deutſchen Volkes einſtellen.
So zeigt eine Betrachtung der nationalſozialiſtiſchen
Bauern=
geſetzgebung auf Schritt und Tritt, daß es wirklich gelungen iſt,
die deutſche Agrarpolitik organiſch der deutſchen Geſamtpolitik
einzufügen und ſie zum wichtigſten Inſtrument deutſchen
Wieder=
aufbaues zu machen. Der deutſche Bauer aber begrüßt das
Geſetzgebungswerk des Reichsbauernführers als den ſiegreichen
Abſchluß eines jahrhundertelangen Kampfes um ſein Recht, der
ihm den gebührenden Rang in Volk und Staat ſichert
gen ſich habe, und daß Auf der diesjährigen Januartagung des Völkerbundsrates in Genf iſt Deutſchlands Platz zum
Deutſchland, alſo auch erſten Nale leer geblieben. Unſer Bild gewährt einen Blick in den Sitzungsſaal des
Völkerbunds=
rates. Den Vorſitz führt der polniſche Außenminiſter Beck (X).
Seite 2 — Nr. 18
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Chumenps dor vein frangeſtſchen Sennt.
Der Völkerbund A und 9 der franzöſiſchen Hegemonialpolikik. — Kein Verſtändnis für die berechtigte
deut=
ſche Gleichberechkigungsforderung. — Franzöſiſche Widerſtände gegen jede Abrüſtung und Völkerbundsreform
Frankreichs Außenpolikik.
Forkſehung der außenpolikiſchen Ausſprache.
Paris, 18. Januar.
Der Senat ſetzte am Donnerstag nachmittag ſeine
außen=
politiſche Ausſprache fort. Als erſter ſprach der
radikalſoziali=
ſtiſche Senator La Brouſſe, der ſich vor allem mit der
an=
geblichen Aufrüſtung Deutſchlands befaßte, die er
als Gefahr für Europa darſtellte.
Der radikalſozialiſtiſche Senator Lafont glaubte,
Zwei=
fel an der Aufrichtigkeit Deutſchlands äußern zu
müſſen.
Senator Lemery ſtellte die Behauptung auf, das
Er=
gebnis der franzöſiſchen Politik ſei die
Auf=
rüſtung Deutſchlands. Paul=Boncour habe bergeſſen zu
erklären, was er eigentlich unter „internationaler
Zuſammen=
arbeit” verſtehe. Kontrolle, Sanktionen und Nichtangriffspakte,
die nur Papierfetzen ſeien, wünſche Frankreich nicht. Er und
ſeine Freunde forderten, daß man Frankreichs Militärmacht nicht
antaſte, ſolange keine beſſeren Garantien vorhanden ſeien. Den
Höhepunkt der heutigen außenpolitiſchen Ausſprache im Senat
bildete eine
große Rede des Miniſterpräſidenken Chaukemps,
der die Ausweitung der franzöſiſchen Freundſchaften als eines
der Elemente der franzöſiſchen Macht bezeichnete. Frankreich
habe zu große Achtung vor der Souveränität der anderen
Staaten, um ſich in die innere Politik einer anderen Macht
ein=
zumiſchen. Aber er, Chautemps, verſtehe die Beſorgniſſe gewiſſer
Redner gegenüber einer Politik, die eine ſolche Verherrlichung
des Nationalgefühls in ſich berge. Es entſpreche nicht der
Wirk=
lichkeit, daß das deutſche Volk in ſeinem Gefühl verletzt werde
durch die internationale Politik ſeit Kriegsende, behauptete der
Miniſterpräſident. Frankreich habe eine Reihe von Konzeſſionen
gemacht. Frankreich habe immer begriffen, daß ein ſo großes
Land, wie Deutſchland, das ſo viel auf allen Gebieten der Welt
gegeben habe, ein Recht darauf habe, ſeinen Platz in der Reihe
der Nationen wieder einzunehmen. Deutſchland könne aber nicht
überraſcht ſein, daß ſeine Haltung in der ganzen Welt und
ins=
beſondere in Frankreich einen Eindruck von Beunruhigung, ja
ſelbſt Mißtrauen hervorgerufen habe.
Der Miniſterpräſident legte dann die franzöſiſche Politik
näher dar.
Es gebe keinen Konkraſt zwiſchen den beiden
nakionalen Notwendigkeiken, der Polikik der
Nalionalen Verkeidigung und der
inkernakio=
nalen Zuſammenarbeitk.
Er ſelbſt wolle beweiſen, daß die Politik der
interna=
tionalen Zuſammenarbeit eines der Elemente
der franzöſiſchen nationalen Verteidigung und
dazu beſtimmt ſei, die franzöſiſchen Freundſchaften zu ſtärken. Wenn
man von Abrüſtung ſpreche, ſelbſt wenn es ſich um zukünftige
Mög=
lichkeiten handle, ſo liege es jedoch niemals in der Abſicht
der Regierung, die franzöſiſche Militärmacht
angeſichts der Aufrüſtung einer anderen Macht
abzurüſten. Er unterſtrich, daß er in vollem Einverſtändnis
mit den Miniſter der nationalen Verteidigung immer gehandelt
habe und handeln werde. Der Miniſterpräſident kam dann auf die
große Abrüſtungsrede Rooſevelts zu ſprechen, die er vollauf billige.
Frankreich ſei damit einverſtanden, daß kein Land ſeine
Rüſtungen vermehren dürfe, vor allem aber antwortete
Frankreich dem Präſidenten Rooſevelt dies: Frankreich
for=
dert keinen Zoll fremden Bodens. Frankreich
unternimmt niemals einen Angriff. Wenn die
an=
deren Nationen ähnliche Verpflichtungen übernehmen, dann kann
man ſagen, daß der Friede in der Welt eine vollendete Tatſache
iſt. Die franzöſiſche Politik, ſo erklärte abſchließend der
Miniſter=
präſident, könne folgendermaßen zuſammengefaßt werden: „Der
ganze Pakt, nichts als der Pakt.”
Frankreich bleibe dem Bölkerbund kreu.
Der Völkerbund ſei zwar nicht vollkommen. Er enthalte
unge=
nügende Beſtimmungen, aber Frankreich könne
Aende=
rungen, die zur Stärkung der Aktion des
Völker=
bunds dienen ſollen, nicht annehmen, wenn
da=
durch ein Direktorium der Großmächte
geſchaf=
fen würde. Die großen Nationen dürften nicht immer ein
Schauſpiel der Zwietracht geben, ſondern ſie müßten ſich treffen,
um die Verhandlungen des Völkerbundes vorzubereiten. Dieſe
Verhandlungen ſeien in den Rahmen des
Völ=
kerbunds einzugliedern. Sie ſeien die Folgerung der
letzten Abrüſtungsbeſprechungen und hätten als ihr natürliches
Ziel die Rückkehr in den Schoß des Völkerbunds.
Die meiſten Probleme ſeien keine deutſch=franzöſiſchen Probleme,
erklärte der Miniſterpräſident weiter, ſondern ſie intereſſierten
die meiſten anderen Nationen ebenfalls. Es könne ſich daher nur
um diplomatiſche Verhandlungen handeln, die dazu beſtimmt
ſeien, die Wiederaufnahme der Genfer Verhandlungen zu
erleich=
tern. Dieſe Debatten müßten daher im Rahmen des Völkerbunds
fortgeſetzt werden. Aber ſie dürften niemals die Aufrüſtung zum
Ziel haben. Die Aufrüſtung eines anderen Landes würde ſofort
zur Folge haben, bei den übrigen Ländern Befürchtungen
wach=
zurufen, die wieder zu einem neuen Wettrüſten führen müßten.
Frankreich bleibe daher ſeiner Politik der nationalen Verteidigung
und der internationalen Zuſammenarbeit gemäß allen ſeinen
Traditionen treu.
Der Miniſterpräſident nahm die von dem Senator Bérenger
ſowie einigen weiteren dieſem naheſtehenden Senatoren
einge=
brachte Tagesordnung an, die lautet: „Der Senat bleibt dem
Völ=
kerbundspakt und allen denen, die davon ſich herleiten,
insbeſon=
dere dem Locarnopakt, treu und erinnert an die geheiligten
Prin=
zipien dieſer Pakte. Er vertraut der Regierung, um das Werk
des Friedens im Rahmen des Völkerbunds fortzuſetzen, um die
internationalen Freundſchaften zu ſtärken, um die nationale
Ver=
teidigung zu ſichern und die Sicherheit Frankreichs zu
konſolidie=
ren, und geht zur Tagesordnung über.”
Mit 257 gegen 3 Stimmen ſprach der Senat ſchließlich dem
Miniſterpräſidenten das Vertrauen aus.
* Die franzöſiſche Kündigung.
Die amtliche Erklärung, daß der deutſch=franzöſiſche
Handels=
vertrag von Frankreich gekündigt worden ſei, wird am
Donners=
tag von den Franzoſen beſtritten, gleichzeitig wird aber zugegeben,
daß eine entſprechende Kündigung dem Auswärtigen Amt
zuge=
gangen ſei. Es ſcheint ſich alſo um ein Mißverſtändnis zu handeln,
das freilich an dem Tatbeſtand ſelbſt wenig ändert. Denn
Frank=
reich hält daran feſt, daß die Kündigung
erfol=
gen ſoll, falls bis zum 19. Januar, alſo bis zum
Freitag, die neuen deutſchen
Kontingenrvor=
ſchriften nicht zurückgezogen ſeien. Dazu beſteht auf
deutſcher Seite keine Neigung, ſo daß alſo die Kündigung
tatſäch=
lich ſpäteſtens am Samstag zu erwarten iſt. Man darf aber hoffen,
daß es im Laufe des nächſten Vierteljahres gelingt, zu einer
Neu=
regelung des deutſch=franzöſiſchen Warenaustauſches zu kommen.
Auf deutſcher Seite iſt dazu der gute Wille vorhanden, da wir
uns ja von Anfang an nur in Abwehrſtellung befunden haben.
Die Feſtſtellung dieſer Tatſache iſt notwendig und wichtig, weil
die Franzoſen den Verſuch machen, die Verantwortung für die
Kündigung auf Deutſchland abzuſchieben und die deutſchen
Maß=
nahmen zur Kontingentierung der franzöſiſchen Waren als
eigent=
lichen Anlaß für ihr Vorgehen darzuſtellen.
Dazu hat Frankreich tatſächlich kein Recht. Die deutſchen
Maßregeln waren bedingt durch die Herabſetzung
der Kontingente deutſcher Waren, die außerdem
noch gegen den Grundſatz der Meiſtbegünſtigung
verſtießen. Selbſt wenn die Behauptung der Franzoſen richtig
wäre, daß es ſich nur um eine Kürzung der deutſchen Einfuhr um
300 Millionen gehandelt hätte, dann wäre dies noch das Doppelte
deſſen, was Deutſchland einzuſparen ſucht. Tatſächlich aber dürfte
die Senkung der deutſchen Einfuhr nach Frankreich den Betrag
von mindeſtens 700 Millionen Franken erreichen, das iſt faſt die
Hälfte unſeres geſamten Einfuhrüberſchuſſes nach Frankreich und
etwa ein Fünftel der geſamten Aktivität unſerer Handelsbilanz,
alſo eine Summe, die für uns ſehr ſtark ins Gewicht fällt, gerade
infolge unſerer ausländiſchen Schuldenverpflichtungen.
Freitag, 19. Januar 1934
Im übrigen haben inzwiſchen auch italieniſche und
engliſche Kreiſe gegen die Beſchränkungen der
franzöſiſchen Einfuhrquoten Verwahrung
ein=
gelegt, woraus ſich ebenfalls ergibt, daß auch der
ſchlech=
teſte Wille nicht gut eine Schuld Deutſchlands an
der Zuſpitzung der Handelsbeziehungen zu
Frankreich in die Schuhe ſchieben kann.
Rufſiſch=amerikaniſches
Milikär=
abkommen.
Eine Demonſtrakion gegen Japan.
Erklärungen des Chefs der Moskauer Fliegertruppe über die
Zuſammenarbeit der ruſſiſchen und
amerika=
niſchen Militärſtellen und die Einrichtung eines
ge=
meinſamen Militäramtes in Moskau haben auch in Berliner
poli=
tiſchen Kreiſen allerſtärkſte Beachtung gefunden. Die Anſichten
über Wert und Bedeutung dieſer Erklärung gehen allerdings
auseinander.
Soweit es ſich dabei um die Entſendung von
Militär=
attachés und die Teilnahme amerikaniſcher
Of=
fiziere an ruſſiſchen Manövern, ſowie um den
Plan eines amerikaniſchen Flottenbeſuches in
rüſſiſchen Gewäſſern handelt, kommt den Aeußerungen
des Chefs der Fliegertruppe keine ſenſationelle Bedeutung zu.
Etwas anderes wäre es jedoch, wenn Amerika mehrere
Dutzend Flieger nach Rußland ſchicken will, die
hier bei den ruſſiſchen Fliegertruppen Dienſt tun, und um
ver=
ſchiedene Neuheiten einzuführen, oder wenn man dazu übergehen
will, auf dem Gebiet der Militärluftflotte zu
einer engen Zuſammenarbeit zu gelangen.
Teilweiſe iſt man in Berlin der Meinung, daß die
Erklärun=
gen des Chefs der Moskauer Fliegertruppe weſentlich
übertrie=
ben ſind und daß es ſich bei dieſer Angelegenheit um nichts
ande=
res als um ein Geſchäft handelt. Die Amerikaner wollen
Flug=
zeuge abſetzen. Die Ruſſen ſind bereit, die neuen amerikaniſchen
Kriegsmaſchinen zu übernehmen, brauchen aber Flugperſonal, das
mit dieſen Maſchinen vertraut iſt und die Ruſſen einfliegt.
In anderen politiſchen Kreiſen will man jedoch darin den
Anfang eines Militärbündniſſes erkennen.
Rich=
tig iſt aber wohl auf jeden Fall. daß der Chef des Moskauer
Fliegerkorps ſeine Aeußerungen nach vorheriger Rückſprache mit
dem Kreml gemacht hat und daß mit ſeinen Erklärungen eine
Demonſtration gegen Japan verbunden war, die Japan
darauf aufmerkſam machen ſollte, daß hinter den Ruſſen
die Vereinigten Staaten ſtehen, die durchaus nicht
abgeneigt ſind, die Sowjets mit den allerneueſten Kriegsmitteln
zu verſorgen. Ob Amerika bei einem Konflikt im Fernen Oſten
bereit ſein wird, neben Waffenlieferungen auch eine praktiſche
Waffenhilfe zu leiſten, bleibt natürlich abzuwarten.
Engliſche Flokkenbauken.
EP. London, 18. Januar.
Die engliſche Admiralität hat Aufträge auf den Bau von
acht Zerſtörern in vier Privat=Werften vergeben. Jeder der unter
das Bauprogramm 1933 fallenden Zerſtörer wird 1375 Tonnen
verdrängen. Die Baukoſten ſtellen ſich auf insgeſamt 2,3
Mil=
lionen Pfund. Die übrigen zum Bauprogramm 1933 gehörenden
Schiffe: drei Kreuzer, ein Flottillenführer, zwei U.=Boote und
drei Hilfsſchiffe werden vorausſichtlich ebenfalls in nächſter Zeit
in Bau gegeben werden.
Nach einem Bericht der „Morning Poſt= wird das
Flotten=
bauprogramm für 1934, das zur Zeit vorbereitet wird
voraus=
ſichtlich umfaſſen: drei Kreuzer, ein Flugzeugmutterſchiff (oder
vier Kreuzer), ein Flottillenführer, acht Zerſtörer, drei U.=Boote,
ſowie vier bis fünf Hilfsſchiffe.
Vom Tage.
Der Reichspräſident hat den Bevollmächtigten zum Reichsrat
und Leiter der Vertretung Heſſens beim Reich, Miniſterialrat
von Zengen, auf die Dauer des von ihm bekleideten Staatsamtes
zum ſtändigen Mitglied des Reichsaufſichtsrats, für
Privatver=
ſicherungen im Nebenamt ernannt.
Der Reichsſtatthalter in Sachſen hat auf Vorſchlag des
Ge=
ſamtminiſteriums den Reichsführer der SS. Heinrich Himmler
zum Kommandeur der ſächſiſiſchen Politiſchen Polizei ernannt.
Die Regierungskommiſſion hat den „Mainzer Anzeiger” für
das Saargebiet verboten.
Der Bundesführer des Heimatſchutzes, Fürſt Starhemberg,
hat heute den ehemaligen Landesführer von Niederöſterreich,
Alberti, und deſſen früheren Stellvertreter, Ing. Kubacſek, aus
dem Heimatſchutz ausgeſchloſſen Wie verlautet, wurde Alberti in
das Anhaltelager von Wöllersdorf gebracht.
Zum Nachfolger des kürzlich zum Lordſiegelbewahrer
er=
nannten Unterſtaatsſekretärs im Foreign Office, Eden, iſt der
bisherige Unterſtaatsſekretär im engliſchen Kriegsminiſterium,
Earl of Stanhope, ernannt worden.
Heroiſche Kunſt —heroiſcher Kitſch.
Von Werner Klau.
Immer ſind die großen Worte und Programme, ſind
Bewußt=
ſein und fordernder Wille eine Gefahr für die Kräfte und Mächte
des ſtillen Wachstums. Sie zerſtören die Unſchuld des Werdens,
und ſie verführen zu einer Vorwegnahme deſſen, was im Dunkel
langſam reifen will. Aber unſere, die deutſche Problematik,
be=
ſteht heute darin, daß wir aus der Anarchie und geiſtigen
Ver=
wirrung, der Ziel= und Inſtinktloſigkeit der letzten fünfzig Jahre
nicht herauskommen können, indem wir allein auf die
ſtummwir=
kenden ſchöpferiſchen Kräfte vertrauen.
Die äußere und innere Umgeſtaltung der deutſchen
Wirklich=
keit erfordert mehr: ein Zuſammengehen von Inſtinkt und Wille,
von Erkenntnis und Intuition, von blinder Produktivität und
wachem Bewußtſein. Wir können auf Programme, Parolen und
Forderungen nicht verzichten, aber wir müſſen ſehen, daß ſie eine
helfende und lenkende, keine ſchädigende und zerſtörende Wirkung
auf das werdende Neue haben. Das gilt nirgends ſo ſehr wie
für das Gebiet der Kunſt und Dichtung.
Hier birgt alle Programmatik die Gefahr einer
äußer=
lichen und gewaltſamen Erfüllung der geſtellten
Forderungen, einer kitſchig=ſentimentalen
Verwäſ=
ſerung deſſen, was von anderen als heiligſte Idee empfunden
und verfochten wird. Geiſtige Falſchmünzerei wird ja niemals ſo
gerne betrieben wie in Zeiten, die von jedem Bekenntnis und
eindeutige Geſinnung verlangen, und die Grenze zwiſchen dem
Echten und dem raffiniert Nachempfundenen iſt dann bisweilen
ſo ſchmal, daß nur ein wacher Inſtinkt ſie zu erkennen vermag.
Wenn gar die letzte Sehnſucht und Forderung auf das Wunſchbild
eines heroiſchen Menſchen und einer heroiſchen Kunſt und
Dichtung geht, wird die Gefahr einer Verfälſchung und
Ver=
kitſchung unabweisbar: nirgends verbirgt ſich der Nichtkönner
lieber, als hinter der Maske einer heroiſchen Haltung, nichts iſt
leichter erlernbar, als die Aktitüde, der dekorative Stil
äußer=
lichen Heroismus. Der heroiſche Kitſch hat eine lange
Vergan=
genheit und Tradition; es gilt, ſein Wiederaufleben heute
un=
möglich zu machen, indem man Bewußtſein und Inſtinkt für
dreierlei ſchärft: für das Weſen der wirklichen Kunſt, für die
Hintergründe und Erſcheinungsformen des
Kit=
ſches und für die echte Haltung jenes Heroentums, wie es
unſere Zeit im Weltkrieg und im Ringen der Nachkriegsjahre
her=
vorgebracht hat.
Wann entſteht Kitſch und auf welchem Boden kann er über=
haupt wachſen. In den einheitlichen und wenig differenzierten
Kulturen der Primitiven war er urſprünglich ebenſo wenig zu
finden, wie im Bereich alter, bodenſtändiger Bauernkultur; hier
wie da war es erſt der Einbruch weſensfremder
Ziviliſations=
mächte, der die Wandlung bewirkte. Aber auch in der Frühzeit
der Hochkulturen finden wir kaum Anſätze zu einer
Geſtaltungs=
weiſe, die ins Kitſchig=Ungemäße abirrt. Die bildende Kunſt des
Mittelalters erwuchs aus einer viel zu ſtarken, naiven und
inni=
gen Seelenhaltung, um der Gefahr einer Verkitſchung und
Ver=
flachung ihrer Gehalte zu erliegen, und nur in der Dichtung der
ſpäten höfiſchen Minneſänger und der ihnen nacheifernden
bür=
gerlichen Poeten macht ſich zum erſtenmal jenes Spiel mit
un=
echten Gefühlen und willkürlich geſchaffenen Formen geltend, das
zu den Vorausſetzungen des Kitſches gehört. Aber erſt die
zuneh=
mende Differenzierung, Zerſpaltung, Verweltlichung und
In=
tellektualiſierung unſerer Kultur, ihre — geſchichtlich
not=
wendige Loslöſung von den elementaren und einfachen
Gegebenheiten des Daſeins bereitete den geeigneten
Bo=
den für jene Schöpfungen einer anſpruchsvollen Schein=
Kunſt und Schein=Dichtung, die mit den höfiſchen und religiöſen
Poeſien des Barock, mit den ſüßlich=verzückten Werken der
Je=
ſuitenkunſt, mit dem raffinierten Manierismus gewiſſer
Ritter=
romane und Greueldramen des ſiebzehnten Jahrhunderts zum
entſcheidenden Durchbruch und uns ſeitdem nie ganz verlaſſen hat.
Der Verſchleiß der toten, entleerten Worte und Gefühle, die
ar=
tiſtiſche Berechnung und Erklügelung der Wirkung, die
bedenken=
loſe Verwendung der ungemäßen Formen und Figuren nehmen
hier ihren Anfang; der Inſtinkt für das Echte war geſchwächt,
die naive Sicherheit im Metaphyſiſchen aufgehoben — damit
fie=
len die Hemmungen. Nur in Zeiten großer ſchöpferiſcher
Be=
wegungen konnte die Herrſchaft der Scheinkunſt und
Scheindich=
tung gebrochen werden: von Herder bis zum Ausklang der
Ro=
mantik dürfen wir eine ſolche Epoche rechnen. Wir haben dann
nachher, im wilhelminiſchen Zeitalter, das gegenſätzliche Extrem
mit allen ſeinen Schrecken und Geſchmackloſigkeiten erleben müſſen.
Aber was iſt das Weſen des Kitſches. Man kann davon nicht
ſprechen, ohne das Gegenbild der echten Kunſt vor Augen zu
haben. Und indem man vergleichend beides gegeneinander hält,
drängt ſich unabweisbar eine ebenſo einfache wie beglückende
Er=
kenntnis auf: daß alle echte Kunſt und Dichtung uns mit den
Tiefenſtrömen des Daſeins in Beziehung ſetzt, mit der
geheimnis=
vollen „Wahrheit” der Dinge, mit der Herzmitte der Welt. Daß
ſie ein immer erneuter Verſuch des Menſchen iſt, die Gefühle und
Schwingungen ſeines Innern in Einklang zu bringen mit dem
Geſetz und Rhythmus der Weltwirklichkeit, das
Menſchliche und das Welthafte miteinander zu
vermählen. Und daß ſie deshalb nur entſtehen kann aus der
erſchütternden, ſeelenverwandelnden Begegnung mit den tieferen
Mächten des Daſeins, aus einem Weltwiſſen, das ins Blut
ge=
drungen iſt und von da die Geſtaltung der Worte, Formen und
Farben beſtimmt. Wo das fehlt, wo die Gefühlswelt des
Schaf=
fenden im Sentimentalen, Flachen und Willkürlichen befangen
bleibt, unberührt von den Gewalten des wirklichen Daſeins, und
wo der Künſtler ſich trotzdem anmaßt, die letzten Dinge geſtalten
zu wollen: da entſteht Kitſch. Er entſteht aus einer verlogenen,
anmaßenden Haltung des Menſchen der Welt gegenüber, aus der
Unfähigkeit zur Hingabe an ihre tieferen Gewalten. Er iſt der
Verſuch zur billigen Erſchleichnis deſſen, was ehrlich zu erringen
den ganzen Einſatz erfordern würde. Man kann den Kitſch als
Symptom einer ſeeliſchen Entartung bezeichnen, er
deutet auf einen Verluſt jenes echten metaphyſiſchen
Lebensgefüh=
les, das allen jungen Kulturen und Völkern zu eigen iſt. Und
der Kampf gegen den Kitſch iſt mehr und anderes als eine
An=
gelegenheit der Aeſtheten: er iſt eine Angelegenheit aller, denen
es um die ſeeliſche Erneuerung der Nation zu tun iſt.
Freilich genügt es nicht, ihn von der Ebene der Verneinung aus
zu führen; wichtiger und fruchtbarer iſt die Stärkung jener
poſi=
tiven, ſchöpferiſchen Kräfte, aus denen echte Kunſt erwächſt.
Es gibt ſo viele Arten des Kitſches, wie es Sondermächte des
Lebens gibt: der religiöſe, der erotiſche, der nationale Kitſch ſind
wohl ſeine verbreitetſten Erſcheinungsformen. Heute bedeutet
neben dem eigentlich nationalen der heroiſche Kitſch die größte
Gefahr; man braucht nur an gewiſſe Filme und
ſchnellzurechtge=
zimmerte Theaterſtücke zu denken, wie ſie in den letzten Monaten
in der Oeffentlichkeit erſchienen, um die Verfälſchung und
Ver=
flachung der echten heroiſchen Haltung zu erkennen.
Demgegen=
über iſt immer wieder die Erinnerung wachzuhalten an das ſtille,
wortkarge Heldentum des feldgrauen Soldaten und an die
nüch=
tern=heroiſche Opferbereitſchaft jener, die im Kampf um ein neues
Deutſchland fielen. Aus dem ſchlichten Frontgeiſte dieſer
Unge=
zählten und Namenloſen ſind uns immerhin einige Schöpfungen
erwachſen, die wir als Erfüllung werten können:
Schauwek=
kers „Aufbruch der Nation”. Renns „Krieg”, Salomons
„Stadt”, die Bücher von Jünger und Beumelburg;
man=
ches an Kriegsdenkmälern und Totenehrungen im kargen Stil des
neuen Heroismus. Es gilt, dieſe Linie fortzuführen, und keine
anderen als die höchſten Forderungen zu ſtellen; keine
Waffe kann ſcharf genug ſein, um die Verfälſchung der echten
Ge=
fühle und höchſten Geſinnung des eigenen Volkes abzuwehren.
Nur ſo wird letzten Endes jener Kampf gewonnen werden, der
heute um eine Reinigung und Erneuerung Deutſchlands geführt
wird.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 18 — Seite 3
Freitag, 19. Januar 1934
Mioolene un Mtelealopn.
Starke Inkereſſen=Solidarikät zwiſchen Ikalien, Oeſterreich und Deutſchland. — Diplomakiſche Akkivität um
Mikkeleuropa. — Anzeichen eines machtpolikiſchen Vorſtoßes Frankreichs auf dem Balkan.
Iuoich in Bien.
DNB. Wien, 18. Januar.
Der italieniſche Unterſtaatsſekretär des Aeußeren, Suvich,
iſt am Donnerstag früh zu einem offiziellen Beſuch bei der
öſter=
reichiſchen Regierung in Wien eingetroffen. Von italieniſcher
Seite wird erklärt, daß der Beſuch des Unterſtaatsſekretärs
Suvich in erſter Linie als eine Erwiderung auf die drei
Be=
ſuche des Bundeskanzlers Dollfuß beim italieniſchen
Regierungs=
chef aufzufaſſen ſei.
Suvich hat in den Vormittagsſtunden dem Bundespräſidenten
Miklas und dem Bundeskanzler Dollfuß den üblichen
offiziellen Beſuch abgeſtattet, der ſodann vum
Kabinetts=
direktor des Bundespräſidenten und vom Bundeskanzler
Doll=
fuß im Hotel Imperial erwidert wurde. Bundespräſident Miklas
gab zu Ehren des italieniſchen Gaſtes ein Frühſtück.
Die erſte Unkerredung zwiſchen Skaaksſekretär Suvich
und Bundeskanzler dr. dollfuß
hat am Donnerstag vormittag ſtattgefunden. Ueber ſie wird
amtlich mitgeteilt:
Unterſtaatsſekretär Suvich ſtattete Donnerstag mittag
Bun=
deskanzler Dr. Dollfuß einen Beſuch ab. Die Beſprechung, die
einen außerordentlich herzlichen Charakter trug, dauerte über
eine Stunde.
Die ſachlichen Beratungen begannen in den
Nachmittags=
ſtunden. Zu den Programmpunkten der Beſprechung gehören,
wie verlautet, wirtſchaftspolitiſche Fragen, die Förderung der
italieniſchen Wein= und Früchteausfuhr nach Oeſterreich ſowie
die Ausfuhr öſterreichiſcher Agrar=, Holz= und Induſtrieprodukte
nach Italien, die Errichtung einer Freihafenzone für Oeſterreich
in Trieſt, und darüber hinaus die Regelung der
wirtſchafts=
politiſchen Fragen in Mitteleuropa auf Grund des bekannten
italieniſchen Memorandums vom 28. September vorigen Jahres.
Am Abend gab Bundeskanzler Dollfuß zu Ehren Suvichs
ein Eſſen, an das ſich ein offizieller Empfang anſchloß.
Die großdeutſchen „Wiener Neueſten Nachrichten”
kommen=
tieren den für Donnerstag erwarteten Beſuch des italieniſchen
Unterſtaatsſekretärs Suvich in Wien im Zuſammenhang mit den
mitteleuropäiſchen Fragen. Das Blatt ſtellt feſt, ſchon rein
wirt=
ſchaftlich ſei hier eine ſtarke Intereſſenſolidarität
zwiſchen Italien, Oeſterreichund dem Deutſchen
Reich vorhanden. An dieſer Solidarität könnten
Erſchei=
nungen der Tagespolitik nichts ändern.
Das Blatt kommt dann auf die jüngſten Beſtrebungen zur
Schaffung eines Balkanpaktes und auf die
außer=
ordentliche Aktivität zu ſprechen, die in der letzten
Zeit die franzöſiſche Diplomatie mit
Unter=
ſtützung der Tſchechoflowakei betreibe wobei
An=
zeichen eines machtpolitiſchen Vorſtoßes
Frank=
reichs auf dem Balkan feſtzuſtellen ſeien. Dieſe
fran=
zöſiſchen Pläne ſtellten eine große Gefahr dar und Suvich werde
daher zweifellos von ſeinem Wiener Aufenthalt intereſſante
Ein=
drücke nach Rom mitnehmen.
Nakionalſozialiſtiſche Kundgebungen
für Staaksſekrekär Suvich in Wien.
EP. Wien, 18. Januar.
Anläßlich des Wiener Aufenthaltes des italieniſchen
Unter=
ſtaatsſekretärs Suvich wurden von den nationalſozialiſtiſchen
Parteianhängern zahlreiche Kundgebungen veranſtaltet. Ueber
dem Portal des Südbahnhofes war in der vergangenen Nacht
eine große Hakenkreuzfahne derart befeſtigt worden, daß dieſe
Fahne ſich etwa um 8.20 Uhr, d. h. in dem Augenblick, in dem
Suvich vorausſichtlich die Bahnhofstreppe hinunterſteigen mußte,
entfaltet hätte. Die Fahne wurde jedoch von Polizeiorganen
be=
merkt und entfernt.
Als Unterſtaatsſekretär Suvich gegen Mittag von ſeinem Hotel
in das Bundeskanzleramt fuhr, hatten ſich in der Ringſtraße
ſtarke Gruppen von Nationalſozialiſten angeſammelt, die den
italieniſchen Staatsmann mit Heil Hitler=Rufen begrüßten. Die
Wache ging gegen die Menge mit dem Gummiknüppel vor und
nahm etwa 50 Demonſtranten feſt.
Um 10 Uhr vormittags explodierte vor dem Hotel Imperial,
in dem Unterſtaatsſekretär Suvich abgeſtiegen iſt, ein
Papier=
böller mit ſtarkem Knall, was großes Aufſehen hervorrief.
Abends gegen halb 7 Uhr erloſchen auf dem Schwarzenberg=
Platz, in der Kärntner Straße und in einem Teil der Ringſtraße
von der Oper bis zum Hotel Imperial zahlreiche elektriſche
Stra=
ßenlampen ſowie ein Teil der Hausbeleuchtungen. Es iſt bisher
noch nicht feſtgeſtellt, ob es ſich hierbei um einen Sabotageakt oder
um einen Defekt in der Kabelleitung handelt. Da die Lichtleitung
doppelt geführt iſt, blieb jede zweite Laterne brennen.
An mehreren Stellen der Stadt wurden insgeſamt 15
Papier=
böller geworfen. Die Polizei hat bis in die Abendſtunden etwa
200 Perſonen feſtgenommen.
Heute abend um halb 8 Uhr veranſtalteten zahlreiche
Natio=
nalſozialiſten vor der Staatsoper einen Bummel. Ein großes
Polizeiaufgebot ſperrte die Straßen ab und drängte die
Demon=
ſtranten in die Nebenſtraßen zurück. Großes Aufſehen erregte es,
als zu derſelben Zeit die Feuerwehr vor der Oper vorfuhr, doch
ſcheint es ſich dabei nur um ein zufällig in Brand geratenes Auto
gehandelt zu haben, zu deſſen Löſchung die Feuerwehr anfuhr.
Bacfenee Auruge und Gürung
in Oeſterreich.
Maſſenverhafkungen und Geiſelfeſtnahmen.
DNB. Linz, 18. Januar.
Gegen das Landhaus in Linz, den Sitz der oberöſterreichiſchen
Landesregierung, wo auch die Kanzleien des neuernannten
Sicher=
heitsdirektors Freiherrn von Hammerſtein untergebracht ſind,
wurde am Dienstag abend gegen 20 Uhr von unbekannten Tätern
ein Papierböller geworfen. Durch die Exploſion wurde
eine Anzahl Fenſterſcheiben zertrümmert.
Die Staatspolizei nahm noch in den Nachtſtunden einen
um=
fangreichen Sicherheitsdienſt auf. Auch die von der Regierung vor
kurzem aufgebotenen Schutzkorps= und Hilfspolizeiabteilungen
wur=
den zur verſchärften Bewachung der öffentlichen Gebäude
heran=
gezogen. Obgleich die in der Nacht von Polizei= und
Kriminal=
beamten vorgenommenen zahlreichen Hausdurchſuchungen bei
ver=
meintlichen Mitgliedern der NSDAP. in allen Fällen
ergebnis=
los verliefen, wurden in den frühen Morgenſtunden des Mittwoch
gegen 30 Verhaftungen vorgenommen, wobei feſtgeſtellt
wer=
den muß, daß die Verhafteten mit dem Anſchlag nicht
nur in keinerlei Verbindung ſtehen, ſondern
ihnen auch nicht einmal eine Verbindung mit der
NSDAP. nachgewieſen werden konnte; ſie ſtehen
lediglich im Verdacht nationaler Geſinnung.
In der gleichen Nacht ſind auch in Ried und Enns
Pa=
pierbölleranſchläge verübt worden, ohne daß es bisber
gelang, die Täter zu ermitteln. In ganz Oberöſterreich ſind
an=
ſcheinend über den Kopf des Sicherheitsdirektors hinweg durch
un=
mittelbaren Auftrag der Wiener Zentralregierung zahlreiche
Ver=
haftungen und Geiſelfeſtnahmen erfolgt.
In dem Linzer Vorort Kleinmünchen iſt es in den letzten
Tagen zu Anſammlungen von Arbeitsloſen gekommen, die durch
Ueberfallkommandos der Polizei zerſtreut wurden. In der
Bevölke=
rung macht ſich eine wachſende Unruhe und Gärung bemerkbar.
Wirtſchaftspakt der Kleinen Enkenke paraphierk.
EP. Prag, 18. Januar.
Die Konferenz des Wirtſchaftsrats der Kleinen Entente wurde
mit der Paraphierung eines Wirtſchaftspaktes abgeſchloſſen. In
dem ausgegebenen amtlichen Kommuniaué heißt es u. a., daß das
Maximum der Erwartungen erfüllt worden ſei. Die Prager
Abmachungen liefen darauf hinaus, den
gegen=
ſeitigen Handelsverkehr der drei Staaten im
Jahre 1934 um 50 Prozent zu ſteigern.
Der Optimismus dieſes Kommuniqués wird allerdings durch
die Kundgebungen der Delegationsführer Jugoſlawiens und
Ru=
mäniens gedämpft, welche andeuten, daß es noch weiterer
Be=
ratungen bedürfe, um die der Prager Konferenz geſtellten
Auf=
gaben reſtlos zu löſen. — Das Ergebnis der Konferenz kommt
in 16 Reſolutionen und einem Rahmenvertrag zum Ausdruck, der
rückwirkend ab 1. Januar dieſes Jahres in Kraft geſetzt wird.
Reichsgründungskag.
Der 18. Januar in der Reichshauptſtadt.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Am 63. Jahrestag der Gründung des Deutſchen Reiches
zeigte ſich die Reichshauptſtadt in reichem Flaggen= und
Fahnen=
ſchmuck. Von allen amtlichen und den meiſten Privathäuſern
wehten die Fahnen des neuen Reiches und Preußens. Trotz des
ſchlechten Wetters — es goß in Strömen — hatten ſich Tauſende
eingefunden, um dem Aufziehen der Wache am Ehrenmal
bei=
zuwohnen. Die Wache war durch mehrere Formationen des
Wachtregimentes verſtärkt. Sie kam aus ihrem Standort in der
Moabiterſtraße. Immer größer wurde der Schwarm der
Ber=
liner und Berlinerinnen, die mit ihren Schirmen rechts und
links von der Truppe mitmarſchierten. Unter den Klängen
alt=
preußiſcher Marſchmuſik ging es über den Königsplatz zur
Siegesallee. Als die Truppe das Brandenburgertor erreicht
hatte, klang die Weiſe des Deutſchland=Liedes auf, in das die
begleitende Menge begeiſtert einſtimmte. Beim Marſch über die
Mittelpromenade der Linden folgte das Preußen=Lied. Die
ver=
kehrsreiche Straße war von der Polizei abgeriegelt worden.
Die an ſich ſchon unüberſehbare Menſchenmenge wurde noch
verſtärkt durch die Tauſenden, die an der Univerſität und der
Städt. Oper auf den Anmarſch der Truppe wartete.
Trommel=
wirbel und militäriſche Kommandos, und dann vollzieht ſich
das militäriſche Schauſpiel der Ablöſung der Wache am
Ehren=
mal. In ſtrammem Schritt paradiert die Wache vor dem
Ehren=
mal und marſchiert dann zur Ablöſung der Wache vor das
Palais des Reichspräſidenten. Immer wieder wurden von der
Menſchenmenge die Marſchmelodien begeiſtert mitgeſungen oder
gepfiffen. Bis zurück zum Exerzierplatz in der Rathenow=
Straße marſchierten die Unentwegten mit der Reichswehr. „
2. Heſſiſche Berordnung zur Berhükung
erbkranken Rachwuchſes.
Durch 2. Verordnung des Heſſiſchen Staatsminiſters vom
18. Januar wird auf Grund des 8 11 Abſ. 1 des Geſetzes zur
Verhütung erbkranken Nachwuchſes vom 14. 7. 1933 verordnet:
Zur Ausführung des chirurgiſchen Eingriffs zur
Unfruchtbar=
machung von Frauen auf Grund des Geſetzes ſind bis auf
weiteres lediglich die Univerſitätsfrauenkliniken in Gießen und
die Hebammenlehranſtalt und Frauenklinik in Mainz berechtigt,
Für die Ausführung des chirurgiſchen Eingriffs bei Männern
werden die Städtiſchen Krankenhäuſer in Darmſtadt Offenbach,
Mainz und Worms und die chirurgiſche Univerſitätsklinik in
Gießen beſtimmt. Die Operation darf in den vorgenannten
An=
ſtalten nur von den Direktoren der Kliniken bzw. von den
Chefärzten der chirurgiſchen Abteilungen ausgeführt werden, in
deren Verhinderung von den Oberärzten der betreffenden
Kliniken und chirurgiſchen Abteilungen.
Die Einnahmen und Ausgaben des Landes Heſſen
am 1. dezember.
Am 1. Dezember 1933 ſtellten ſich die Einnahmen und
Aus=
gaben des Landes Heſſen im Rechnungsjahr 1933 nach dem
November=Ausweis wie folgt:
Ordentlicher Haushalt: Einnahmen aus
Reichs=
ſteuern 21,374 Mill., aus Landesſteuern 26,109 Mill., davon
Ueberweiſungen an Gemeinden 10,067 Mill., verbleiben 37,/416
Mill., Ueberſchüſſe der Betriebe 0,218 Mill., aus der Rechtspflege
1,594 Mill., aus Schulweſen, Wiſſenſchaft, Kunſt, Kirche 0,162
Mill, und aus der übrigen Landesverwaltung 8,876 Mill.,
zu=
ſammen 48,266 Mill. RM. Die Geſamtausgaben betragen
51,789 Mill, und zwar für Allgemeine Verwaltung einſchließlich
Polizei 7,825 Mill., Rechtspflege 4,755 Mill., Verkehrsweſen
0,136 Mill., Schule, Wiſſenſchaft, Kunſt, Kirchen 15,946 Mill.,
Soziale Maßnahmen und Geſundheitsweſen 3,337 Mill.,
Woh=
nungsweſen 0001 Mill., Schuldendienſt 2,641 Mill.,
Ruhe=
gehälter 10,712 Mill. und Sonſtiges 6,/436 Mill. RM.
Im Außerordentlichen Etat ſind 0,881 Mill.
Ein=
nahmen und 1,812 Mill. Ausgaben (darunter 1,217 Mill. für
Wohnungsweſen) verzeichnet.
Der November=Ausweis bringt wiederum ein erfreuliches
Ergebnis. Der darin erſcheinende Fehlbetrag von 3,5 Mill. iſt,
wie das Staatspreſſeamt betont, wieder geringer geworden als
der der Vormonate und beträgt noch nicht einmal die Hälfte
des Fehlbetrages im entſprechenden Monat des Vorjahres. Die
günſtige Vorausſage, die in den Betrachtungen der Ergebniſſe
der Vormonate zum Ausdruck gebracht wurde, findet damit eine
erneute Beſtätigung. Die Ausſicht, das Rechnungsjahr 1933 ohne
Fehlbetrag zum Abſchluß zu bringen, erhöht ſich dadurch
natur=
gemäß um ſo mehr, als der Schluß des Rechnungsjahres auch
durch die Verlegung der Gehaltstermine eine weitere weſentliche
Entlaſtung erfahren wird.
Europäiſch=chineſiſche Kunftbeziehungen
Im Rahmen der Winterveranſtaltungen des China=Inſtituts
ſprach Herr Profeſſor Kümmel, Generaldirektor der Berliner
Muſeen, in der Univerſität Frankfurt über das Thema:
„Europäiſch=chineſiſche Kunſtbeziehungen in der Zeit des
römi=
ſchen Imperiums”.
Der Vortragende ging davon aus, daß die Vorſtellung einer
Abgeſchloſſenheit der chineſiſchen Kultur, gegenüber Einflüſſen
aus dem Weſten zu allen Zeiten eine Fabel geweſen iſt.
Beſon=
ders auffallend in der chineſiſchen Kunſtgeſchichte iſt der völlige
Umbruch des Bronze=Stils in der Han=Zeit (etwa 200 v. Chr.
bis 200 n. Chr.) gegenüber der vorangehenden Schang= und
Dſchou=Dynaſtie. Wenn nun der Stil der Han=Bronzen eine
ausgeſprochene Verwandtſchaft mit dem Stil, der von altersher
im Mittelmeerbecken ausgebildet war, zeigt, ſo iſt eine
Beein=
ſluſſung kaum von der Hand zu weiſen. Damals gab es zwei
große IImperien auf der Erde, das römiſche Weltreich auf der
einen Seite und das chineſiſche Imperium auf der anderen.
Beide waren nur getrennt durch die Reiche der Indoſkythen,
die vom Oxus bis zum Indus herrſchten, und das Reich der
Parther. Trotzdem ſowohl die Römer wie die Chineſen Sturm
gegen dieſe Trennungswand liefen, iſt ſie doch niemals
ein=
geſtürzt. Ein unmittelbares Kennenlernen der beiden Kulturen
im Oſten und im Weſten hätte ſicherlich noch für beide
unabſeh=
bare Folgen gezeitigt. So aber blieben die Parther und die
Indoſkythen, deren Kultur völlig unter helleniſtiſchem Einfluß
ſtand, dauernd die Vermittler der Kulturgüter von Oſt und
Weſt. Während auf den alten Dſchou=Bronzen in China faſt
nur magiſche Tiere dargeſtellt werden, keine Landſchaft, keine
Pflanzen, kaum der Menſch, iſt dies mit der Han=Zeit mit einem
Schlage anders. Anſtelle der magiſchen Auffaſſung tritt eine
naturnahe und deutlich zeigen ſich weſtliche Motive zum erſten
Mal in China, darunter auch der Löwe, der Greif, der Drache,
der Phönix. Gegenüber der ſchon recht flachen helleniſtiſchen
Nunſt zeigt aber der Oſten in der Behandlung der Tierkörper
ine ausgeſprochene innere Beſeeltheit voller Spannung. Vom
Weſten her dürfte auch damals die Technik der Flachreliefs, wie
ſie die Gräber der Familie Wu in Schantung zeigen, gekommen
ſein. Desgleichen die Tauſchierarbeit, das Einlegen von Gold
und Silber in andere Metalle, ſowie das Filigran. Deutlich
zeigt ſich auch weſtlicher Einfluß in dem plötzlichen Auftauchen
von Glas und Glaſuren in der Keramik, ſowie in der
Her=
ſtellung der Teppiche. Jedoch zeigt z. B. die Malerei gerade
auf Lackwaren einen ausgeſprochenen chineſiſchen Charakter. Wie
denn überhaupt das unabläſſige Strömen von Kultureinflüſſen
zwiſchen Oſt und Weſt ſchon ſeit der Steinzeit doch immer wieder
ſeinen Gegenpol in der Eigenart der betreffenden Nation findet,
die dann aus ihrer eigenen Tiefe das Weſentliche an Gehalt
hinzugibt.
Das zahlreich erſchienene Publikum dankte dem
Vortragen=
den, der auch ausgezeichnete Lichtbilder mitgebracht hatte, mit
großem Beifall.
Vorkragsabend der Opernſchule.
Der vollbeſetzte kleine Saalbau=Saal bewies, daß die
Opern=
ſchule auch unter der neuen Leitung der Akademie ihre Freunde
nicht verloren hat. Von Beppo Geiger am Flügel geleitet
und geſtützt, ſtellten ſich neben ſechs aus früheren Abenden ſchon
bekannten, vier neue Schülerinnen und Schüler vor, die teils
den Akademie=Geſangsklaſſen von Prof. Beines und Hanne
Perron angehören, teils von Suſanne Horn=Stoll,
Martha Liebel, K. v. Selzam ausgebildet werden.
Es mag hervorgehoben werden, daß allen gemeinſam gutes,
zum Teil ſogar großes Materiak iſt, das dieſe Ausbildung
durch=
aus lohnt. Die Reife=Stufen ſind, wie nicht anders möglich,
ſehr verſchieden.
An der Spitze ſteht nach Schönheit des Materials, Begabung
und Temperament, m. E. Amanda Fiſcher die mit der
Segui=
dilla aus Carmen Ehre einlegte. Auch Elſe Nagel hat eine
gewiſſe Kultur ſchon erreicht (Micgela=Arie). Von den Herren
iſt Willi Schmitt, ein ausgeſprochener Baßbuffo (Osmin= und
Leporello=Arien), ſchon nahezu bühnenreif, Otto Bleys hoher,
ſehr temperamentvoll geführter Tenor ſchon weit vorgeſchritten
(italieniſcher Held), während Erna Brenner und Karl Hoch
trotz guter Anſätze noch vielfach ſchülerhaft wirken.
Von den Neuen gefiel mir das feine Koloraturſtimmchen
Hanni Roedigers am beſten (Fledermaus), indes es Hilde
Griming. Irmgard Hoffmann und Philipp Eſſinger
an Tonreinheit, Ausdrucksfähigkeit, Wärme und Temperament
noch gebrach. Durchweg war aber auch bei dieſen ein eifriges
Bemühen ohne merkliche Befangenheit und eine lobenswerte
Spannkraft angenehm bemerkbar.
Die Vortragsfolge bevorzugte Mozart neben Opernſzenen
aus Werken von Verdi, Puccini, Mascagni Bizet Marſchner,
Strauß; und lief fehlerlos unter lebhaften Beifallsbezeugungen
v. H.
der intereſſierten Zuhörer ab.
Zu Hans Baumeiſters Bühnenjubiläum werden wir darauf
aufmerkſam gemacht, daß die Schuhplattler=Gruppe des Bayern=
Vereins Darmſtadt dem Jubilar mit den Vereinsgrüßen und
Glückwünſchen für das geſchätzte Mitglied des Vereins einen
Blumenkorb überreichen ließ.
Ap. Im Dienſte der reichſten Frau. Leben und Abenteuer eines
Chauffeurs. Von Emile Ammann. (Montana=Verlag, Horn=
Luzern und Leipzig) 3. Auflage.
Der Verfaſſer, ein geborener Schweizer, der mit ſeinen Eltern
nach Paris überſiedelte, bis zu ſeinem 10 Lebensjahre ein lahmer
Krüppel ſchildert anfangs ſeine ſeltſamen und abenteuerlichen
Erlebniſſe ſeiner Jugendzeit auf dem Land und zu Waſſer, die ihn
hin und her nach Afrika, Amerika und Spanien verſchlugen und
die, wenn ſie nicht der Wirklichkeit entſprächen, als eine Ausgeburt
kühnſter Phantaſie angeſprochen werden könnten. Bei Ausbruch
des Krieges unter größten Schwierigkeiten nach der Schweiz
zurückgekehrt, wurde er Armeechauffeur beim oberſten Chef der
Schweizeriſchen Armee und dann von der in Zürich weilenden
Multimillionärin Mrs. Cornick, Tochter Rockefellers, als
Chauf=
feur gegen ein Monatsgehalt von 700 Franken engagiert. Sie iſt
eine Anhängerin der Lehre von der Pſychoanalyſe, von der ſie
geradezu beſeſſen iſt. Er ſchildert die tollen Erlebniſſe in dieſem
exzentriſchen Milieu einer bis zur Verrücktheit überſpannten Miß,
die ihn auch vorübergehend aus der Faſſung bringt, auf deren
Einzelheiten näher einzugehen zu weit führen würde. Nach 5
Jahren verläßt er den Dienſt, geht nach Madagaskar als
Gold=
ſucher, verliert ſein Geld und nimmt auf der Inſel Mauritius eine
Stelle als Mechaniker an, reiſt nach Chicago, wendet ſich an Mrs=
Cornick um Hilfe und wird auf ihre Veranlaſſung als geiſteskrank
verhaftet. Wieder frei gelaſſen, kehrt er nach Frankreich zurück,
nimmt wieder eine Stelle als Chauffeur im Dienſte einer
Kom=
pagnie in Nordafrika und der Wüſte Sahara an. Was er in der
Wüſte Sahara erlebte, überſteigt das Maß des Glaubwürdigen.
Darüber will er in einem ſpäteren Buche berichten. Das Buch
die=
ſes einzigartigen Abenteurers, das viele hundert
Einzelſchilde=
rungen enthält, iſt in hohem Grade intereſſant. Wie ſehr es
ge=
leſen iſt, beweiſt ſeine 3. Auflage.
Ina Berghöft. Roman von Mara Heinze=Hoferichter 6.—10.
Tauſend. Preis 4,40 RM. Verlag C. Bertelsmann, Gütersloh.
Das Haus auf dem Sonnenhügel birgt die ſtarken Kräfte
un=
beirrten Müſſens und ſchenkender Güte, die den tapferen
Lebens=
kampf der Ina Berghöft ſieghaft zum beglückenden Ziele führen.
Bogohl. Münchener Kriminal= und Fliegerroman. Von Hans
Klingenſtein. 134 Seiten. Preis 1,25 RM. Verlagsanſtalt
vorm. G. J. Manz, Regensburg.
Ein Münchener Kriminal= und Fliegerroman, der in ſeinen
Grundzügen auf der Verbundenheit des Frontſoldatentums fußt,
jener ſchönen Kameradſchaft, die aus fremden Menſchen ohne
Unterſchied von Stand und Bildung Freunde fürs Leben
zuſam=
menſchweißte: Durch Not und Tod und den Gedanken an ein
großes Ganzes verbunden, das Vaterland! In jedem
Kriegsteil=
nehmer wird die treue Freundſchaft der drei ehemaligen
Front=
flieger verwandte Töne anklingen laſſen. Dabei das
typiſch=
münchneriſche Milieu, dieſe gemütliche Atmoſphäre, die ſich ſogar
bis in die geheiligten Räume der hohen Polizeidirektion erſtreckt,
die warme lebenatmende Schilderung, die in uns das Gefühl
er=
weckt, als hätten wir das erſt geſtern ſelbſt miterlebt,
Seite 4 — Nr. 18
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 19. Januar 1934
Richtlinien
für die Rückkehr deutſcher Emigranken.
DNB. Berlin, 18. Januar.
Miniſterpräſident Göring hat als Chef der Geheimen
Staats=
polizei zu der Frage der Rückwanderung deutſcher Emigranten
aus dem Auslande an die Oberpräſidenten,
Regierungspräſi=
denten und ſämtliche Staatspolizeiſtellen einen Erlaß gerichtet,
in dem u. a. geſagt wird, daß ſich infolge der allmählichen
Ver=
ſchlechterung der wirtſchaftlichen Lage der Mehrzahl der
Emi=
granten ſchon jetzt eine zunächſt noch langſame Rückwanderung
nach Deutſchland bemerkbar macht. Zur Gewährleiſtung einer
einheitlichen Behandlung dieſer zurückkehrenden Emigranten
er=
ſucht der preußiſche Miniſterpräſident um ſorgfältige Beachtung
beſonderer Richtlinien, die er hierfür aufgeſtellt hat.
In den Richklinien werden die Emigranken
in verſchiedene Klaſſen eingekeilk und enkſprechend
eine unkerſchiedliche Behandlung anempfohlen.
Danach beſteht, wie der Amtl. Preußiſche Preſſedienſt meldet,
an der Rückkehr krimineller Elemente, deren
Zahl die der wirklichen politiſchen Flüchtlinge
bei weitem übertrifft, keinerlei Intereſſe.
Auch die Rückkehr der vielen Tauſende von
Flüchtlingen nichtdeutſcher
Staatsangehörig=
keit — ihre Zahl beläuft ſich nach Mitteilungen des Lauſanner
Flüchtlingshilfswerks auf 16000 von insgeſamt 60 000
Flücht=
lingen — iſt im neuen Deutſchland nicht erwünſcht.
Falls dieſe meiſt aus dem Oſten eingewanderten Perſonen
wieder in Deutſchland auftauchen ſollten ſind
ſie in polizeiliche Haft zu nehmen und bis zur
endgültigen Ausweiſung in ein
Konzentra=
tionslager zu bringen. Die marxiſtiſchen
Zer=
ſetzer und Verbrecher, die ſich früher in
führen=
den Stellungen befunden haben, müſſen gewärtig
ſein, daß auf jede ihrer Niederträchtigkeiten
hin alle möglichen Repreſſalien perſönlicher
undvermögensrechtlicher Art ergriffen werden.
Dagegen ſoll dengrundlosverängſtigten
Volks=
genoſſen, die auf Grund gewiſſenloſer Propaganda ins
Aus=
land geflohen ſind, die Heimkehr nicht verwehrt
wer=
den wenn ſie vertrauensvoll zurückkehren und beweiſen können,
daß ſie ſchon vor ihrer Rückkehr bemüht geweſen ſind, gegen die
Greuel= und Hetzpropaganda im Ausland Front zu machen.
Der nationalſozialiſtiſche Staat hat ſo vollkommen über den
Gegner geſiegt, daß er dem kleinen und geängſtigten
Volks=
genoſſen ohne Gefahr vergeben kann, ſofern dieſer aufrichtig
und ernſt gewillt iſt, ſich der neuen Volksgemeinſchaft
rückhalt=
los einzugliedern.
Alle deutſchen Länder ſind vom preußiſchen
Miniſterpräſi=
denten gebeten worden, ſich dieſem Verfahren zum Zwecke eines
einheitlichen Vorgehens anzuſchließen.
Der Inſpekteur der Geheimen Staatspolizei, Miniſterialrat
Diels, teilte einem in Paris lebenden Emigranten auf
An=
frage mit, daß die Behandlung der nach Deutſchland
zurück=
kehrenden Emigranten in erſter Linie danach bemeſſen werde,
welche Haltung die Heimkehrer gegenüber ihrem Vaterlande im
Auslande eingenommen hätten. Wer ſchon jetzt durch ſein
Ver=
halten im Auslande zu erkennen gebe, daß er ſich als Deutſcher
für die Wiedergutmachung des ſeinem Vaterlande zugefügten
Unrechts einſetze, könne auf vollen perſönlichen Schutz und
unge=
hinderte Berufsausübung rechnen.
Der Leiter der Geheimen Staakspolizei
über die Bedeukung der Emigrankenverfügung.
Der Inſpekteur der Geheimen Staatspolizei, Miniſterialrat
Diels, gab einem Vertreter des „Angriff” bemerkenswerte
Er=
klärungen über die Bedeutung des neuen Emigrantenerlaſſes des
preußiſchen Miniſterpräſidenten ab. Der Erlaß bezwecke, die
durch die kürzlich erfolgte Aufhebung des Sichtvermerks
ent=
ſtandene Gefahr einer völlig ungeregelten
Emigrantenrückwande=
rung abzuwenden und das Eindringen unlauterer und
ſtaats=
feindlicher Elemente, ſowie einen etwaigen Pendelverkehr im
Dienſte der Hetzpropaganda im Auslande zu verhindern. Den=
jenigen Perſönlichkeiten jedoch, die lediglich aus
Ueberängſtlich=
keit unbegründet die Flucht ergriffen und ſich im Auslande ohne
ſtaats= und volksfeindliche Betätigung aufgehalten hätten, wolle
der Erlaß die Möglichkeit einer Rückkehr in das Vaterland
er=
üffnen, jedoch beſtände für ſie die Verpflichtung, einen
unzweifel=
baren und ausreichenden Beweis dafür zu erbringen, daß ſie
der Heizjätigkeit der übrigen Emigranten tatkräftig und als gute
Deutſche entgegengetreten ſeien.
Die Beſürchtung, daß die Emigranten jetzt etwa in Scharen
zurückkehren würden, ſei völlig unbegründet. Denjenigen, denen
es mit einer Heimkehr ernſt ſei, würde der Beweis eines
tat=
kräftigen Eintretens für die Intereſſen ihres Heimatlandes nicht
leicht gemacht. Die Geheime Staatspolizei ſei über jeden
ein=
zelnen der Emigranten, der ſich auch nur das geringſte habe zu
Schulden kommen laſſen, auf das genaueſte informiert.
Miniſterialrat Diels erklärte weiter, das beſondere
Inter=
eſſe ſeines Amtes ſei vor allem auch darauf gerichtet, mit allen
Mitteln gegen die Gerüchtemacherei und
Denun=
ziation, der ſich verſteckte Wühler gegen nationalſozialiſtiſche
Programmpunkte und Einrichtungen in der letzten Zeit
be=
fleißigten, vorzugehen. Beſonders der ſtillen Sabotage auf
wirt=
ſchaftlichem Gebiete bleibe man ſtändig auf der Spur. Genaueſtens
beachtet werde auch die lärmende Geſtikulation, die ſich mancher
Pfarrer der evangeliſchen wie der katholiſchen Kirche angelegen
ſein ließe.
Feſtnahmen in Worms wegen Hochverraks
und Spionageverdacht.
Worms, 18. Januar.
Die Staatspolizeiſtelle Worms teilt mit: Wegen Hochverrats
und Spionageverdacht wurde hier eine Anzahl Perſonen, die der
aufgelöſten KPD. naheſtanden, feſtgenommen. Sie haben im
Reichsgebiet verbotene Druckſchriften, u. a. das Braunbuch, aus
dem Ausland bezogen und hier weiter vertrieben. Ein weiterer
Mitbeteiligter, ein gewiſſer S. W. Michel aus Alzey, iſt flüchtig.
Die in dieſe Angelegenheit verwickelten Perſonen werden ſich in
der nächſten Zeit vor dem Sondergericht zu verantworten haben.
Pahen
Heute wurde unſer lieber Pater
Dr. med.
Beimtichf kauſch
unerwartet durch einen ſanften Tod
von ſeinem langen, ſchweren Leiden
erlöſt.
Lisbet Beeger, geb. Rauſch
Hildegard Rauſch.
Darmſtadt, den 17. Januar 1934.
Die Beerdigung findet am 20. 1. 34,
3 Uhr, auf dem alten Friedhof ſiatt.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abſehen
zu wollen.
Statt Karten.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
beim Heimgang unſeres lieben
unvergeß=
lichen Bruders
Herrn Ernſt Schlapp
bitten wir auf dieſem Wege unſeren
tief=
gefühlten Dank entgegen zu nehmen.
Anna Schlapp
Lulu Schaeffer
Lina Wagner.
Bill. Kerzen
1 Stück nur 7. 3
3 Stück nur 20.5
Neu: Jedes Stück
mit Patentfuß, ſteht
dhne Leuchter. (a
Seifen=Lehner
Machenſenſtr aße 9.
1000
Fahrraddeck.
2000
Schläuche
eingetroffen.
Billige Preiſe,
Orio
Karlſtr. 14/16. (b
O
Oſt= oder
Süd=
viertel
Bauplatz
zu kauf. geſucht.
Iff. mit
Preis=
ang. u. Größe u.
E. 96 Geſchſt.
Bäckerei
preiswert z.
ver=
kaufen. Näh. bei
Glenz,
Kahlert=
ſtraße 41, p. (e
Tüchtigem
Metzger
mit etwas
Ka=
pit. iſt i.
Darm=
ſtadtGelegenheit
gebot., wo
Metz=
gerei nicht
vor=
handen, ſ.
ſelb=
ſtändig zu mach.
Off. E. 95 Gſch.
Lebensmikt.
Geſchäft
zu miet. geſucht.
Ing. u. E. 109
Geſchäftsſtelle. (c
Stat Karten!
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme und die
vielen Blumenſpenden bei dem uns ſo ſchwer betroffenen
Verluſie ſagen wir unſeren innigſten Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Karl Klump.
Darmſiadt, den 18. Januar 1934.
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Weiterſtädterſtraße 1.
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zugelassen
Dr. med.
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Gokkesdienſt der iſraelikiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge.
Freitag, 19. Januar 1934: Vorabendgottesdienſt 5.00 Uhr.
Samstag, 20. Januar 1934: Morgengottesdienſt 8.45 Uhr.
Sabbat=
ausgang 5.50 Uhr.
An den Wochentagen: Morgens 5.40, abends 6.00 Uhr.
Freitag, 19. Januar 1934
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 19. Januar 1934.
Winkerhilfswerk
des deutſchen Volkes 1933/34
Kreisführung Darmſtadt, Wilhelminenſtraße 34.
Skraßenſammlung
am Sonntag, den 21. Januar 1934.
Am Sonntag den 21. Januar, findet eine Straßen=(Büchſen)
ſammlung ſtatt. Es kommt eine Metallplakette mit der Aufſchrift
„Schützt die Familie‟. Wir opfern”, zum Mindeſtpreis von
10 Pfennig zum Verkauf. Es wird jeder Volksgenoſſe herzlichſt
gebeten, zu der Sammlung nach Kräften zu ſpenden, weil das
Winterhilfswerk noch große Aufgaben zu erfüllen hat, wozu noch
viel Geld benötigt wird.
Jeder Volksgenoſſe muß am Sonnkag die zum
Verkauf kommende Plakekte kragen!
Film zum Beſten der Winkerhilfe.
Es wird wiederholt auf die heute abend 8,30 Uhr im
Union=Theater, Rheinſtraße, ſtattfindende Erſtaufführung des
ge=
waltigſten und überzeugendſten Filmwerkes der nationalen
Be=
wegung
„Hans Weſtmar”, Einer von Vielen
hingewieſen.
Der Film, der ein deutſches Schickſal aus dem Jahre 1929
wiedergibt, iſt nach dem bekannten Buch „Horſt Weſſel” von Hanns
Heinz Ewers gedreht. In dieſer Vorſtellung wird der Darſteller
der Titelrolle, Emil Lohkamp, vom Heſſiſchen Landestheater,
Darmſtadt perſönlich anweſend ſein und einen Vorſpruch zu Gehör
bringen. Außerdem wird die Polizeikapelle unter Leitung von
Polizeikapellmeiſter Buslau mitwirken.
Der Gauführer des Winnterhilfswerks Pg. Bürgermeiſter
Haug, ſpricht einleitende Worte zu der Feſtaufführung. Die
Ge=
ſamteinnahmen dieſes Abends fließen reſtlos dem
Darm=
ſtädter Winterhilfswerk zu.
Hochſchule für Polikik.
Die Deutſche Hochſchule für Politik veranſtaltet jetzt noch zwei
Vortragsabende, und zwar ſprechen am Samstag, den 20.
Ja=
nuar, Regierungsrat Gutterer, Berlin, über
Moderne Propaganda als Mittel politiſcher Willensbildung,
und am Mittwoch, den 24. Januar, Generalleutnant von
Metzſch über:
Sind Friedenspolitik und Wehrpolitik Gegenſätze.
Zu dieſen beiden Vorträgen werden an der Abendkaſſe
Einzel=
karten zum Preiſe von je 0,75 RM. ausgegeben.
Beide Vorträge finden im Saal des Reſtaurants Rummelbräu,.
Rheinſtraße, ſtatt.
Reichspropagandaſtelle Heſſen
gez.: Trefz.
* Werbeabend der Volkshochſchule Darmſtadt. Zu unſerem
geſtrigen Bericht über den erfolgreich verlaufenen Werbeabend
tei=
len wir ergänzend mit, daß zu den Dozenten, die über ihr
Arbeits=
gebiet zu einführenden Bemerkungen das Wort ergriffen, auch die
Herren H. H. Krumb (Sprechbildung für Anfänger und
für Fortgeſchrittene) und Dr. Heinrich Diehl (Unſere
Heimat zur Eiszeit mit Lichtbildern und Führung) gehören.
— Dr. Rudolf Erckmann hält in der Volkshochſchule an ſechs
Abenden eine Vortragsfolge über „Die Weltanſchauung des
Na=
tionalſozialismus‟. Eine zeitgemäße „Einführung in die
Raſſen=
kunde” gibt Dr. Heinz Amberger vom Landesmuſeum an acht
Abenden. Er ſpricht über den Begriff der Raſſe, über
Raſſengrup=
pen. Europäiſche Raſſenentwicklung, über die raſſige
Zuſarimen=
ſetzung des Deutſchen Volkes, über Raſſe und Seele. Die nordiſche
Raſſe wird als Trägerin der europäiſchen germaniſchen und
deut=
ſchen Kultur und als Kern des Dritten Reiches dargeboten.
— „Caeſar als Führergeſtalt” heißt das Thema des
intereſſan=
ten Vortrags, den Herr Univerſitätsprofeſſor Dr. H.
Opper=
mann aus Heidelberg heute abend in der Vereinigung
der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums
halten wird (Feſtſaal des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums).
— Darmſtädter Künſtler auswärts. Ueber Erna Volz,
Konſtanz, Stadttheater, liegen u. a. folgende Kritiken vor:
„Dreimäderlhaus‟: Die dramatiſche Gewalt, mit der Erna
Volz ihre Rolle als eiferſüchtige Hoftheaterſängerin aufbaute, war
eine Glanzleiſtung, die in der ſehr bewußten Anwendung ihres
hervorragenden Einfühlungsvermögens verbunden mit einem
ſcharfen Intellekt, ihre letzte Urſache hat. — In beſtbeſetzten
Rol=
len bewährten ſich vor allen Erna Volz, welche die Demoiſelle
Griſi („Dreimäderlhaus”) ebenſo typiſch darſtellte, wie R. den N.
— „Die große Chance‟. Durch ſeine Partnerin, der friſchen
und jugendfrohen Erna Volz, die eine ſehr von ſich
eingenom=
mene und ſelbſtbewußte junge Dame auf die Bühne ſtellte,
ge=
reichten die gegenſeitigen Auseinanderſetzungen zu köſtlichſter
Un=
terhaltung. — Der Blaue Heinrich”: Das „Olympelchen”
war bei Erna Volz beſtens aufgehoben; ſie entzückte durch ihr
friſches, temperamentvolles und elegantes Spiel und brachte
gleichermaßen die Sympathien der Zuſchauer auf ihre Seite durch
das gepflegte Ausſehen, mit dem ſie die Grafentochter ausſtattete.
Es nimmt daher nicht wunder, wenn ihr zu guter letzte als
Drit=
ter auch noch der von der ſüdafrikaniſchen Sonne in ſeinen
Lei=
denſchaften voll aufgetaute Tierbändiger ins Netz geht.
Hefſiſches Landestheater.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 18 — Seite 5
Miſte Haite Freitag19. Januar Anf. 20, Ende nach 22.45 Uhr. D12
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Wiener Blut. Samnstag
20. Januar Anf 20, Ende 22 Uhr. Außer Miete).
Preiſe 0.50—4.50
Tanzabend. Sonntag Anf. 19 ½, Ende nach 221z Uhr. B13.
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21. Januar / Die Zauberflöte. Kleines Haus Freitag 19½,Ende 22½. D. Bühne, Jugendr. 13, G. 3 u. 4
Preiſe 0.50, 1.00 u. 1.50
19. Januar Der Datterich. Samstag
20. Januar Zuſatzmiete V6
Anf. 20. Ende 22 Uhr.
Preiſe 0.70—3.80
Matheis bricht’s Eis. Sonutag
21. Januar Anf. 15, Ende geg. 171 Uhr. Außer Miete
Preiſe 0.40—2.00
Prinzeſſin Allerliebſt. Anf. 20, Ende 22 Uhr. Zuſatzmiete III 6.
Preiſe 0.70—3.80
Matheis bricht’s Eis.
Der Tag der Reichsgründung.
Akademiſche Feier
in der Okfo=Berndk Halle.
** In althergebrachter feierlicher Weiſe wurde geſtern vormittag
in der Otto=Berndt=Halle auf Einladung des Rektors und Senats.
der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt, im Rahmen einer akademiſchen
Feier des Jahrestages der Reichsgründung gedacht. Unter den
Klängen des 117er=Parademarſches zogen die Chargierten der
ſtudentiſchen Korporationen mit ihren Fahnen ein und
gruppier=
ten ſich auf der Bühne um das Rednerpult. Ihnen folgte,
wäh=
rend das Orcheſter unter der ſicheren Leitung von
Obermuſik=
meiſter Matthias Weber den Militärmarſch von Franz Schubert
intonierte, der Einzug der zahlreichen Ehrengäſte, unter ihnen
als Vertreter des Herrn Reichsſtatthalters Regierungsrat Reiner,
Kreisleiter Zürtz, ferner die Vertreter der kirchlichen, der
ſtaat=
lichen und ſtädtiſchen Behörden, an ihrer Spitze Prälat D. Dr. Dr.
Diehl, für die Stadt Darmſtadt Bürgermeiſter Kopp, die
Ehren=
doktoren und Ehrenſenatoren der Techniſchen Hochſchule.
S. Magnif. Rektor Prof. Dr. Buſch hielt, dann folgende
Anſprache:
Hochanſehnliche Verſammlung, verehrte Kollegen, liebe
Kom=
militonen! Wiederum jährt ſich der Tag, an dem vor 63 Jahren
der alte Traum der Deutſchen ſich erfüllte, die deutſchen Stämme
zu einem einigen Deutſchen Reich verbunden wurden. Jahr um
Jahr haben wir dieſen Tag gefeiert, haben gepreßten Herzens der
dahingegangenen Herrlichkeit des Bismarckſchen Reiches gedacht,
der Zeit, da Deutſchland noch groß und mächtig war und jeder
Deutſche mit Stolz an ſein Vaterland denken konnte; aber wir
haben auch die Zähne zuſammengebiſſen, in dem unerſchütterlichen
Glauben an dieſes Deutſchland, daß es nicht untergehen könne und
eines Tages wieder den Weg zu Einigkeit und Recht und Freiheit
zurückfinden würde.
Und unſer Glaube hat nicht getrogen: Heute zum erſten
Male begehen wir dieſen Tag mit anderen Empfindungen,
nicht mehr in dem Gefühl ohnmächtiger Zerriſſenheit
ſon=
dern als ein Volk, das wieder zur Einigkeit aller ſeiner
Glieder zurückgefunden hat, das den tiefſten Punkt des
Tales überſchritten und den Weg zum Wiederaufſtieg
angetreten hat.
Laſſen wir die Gedenkfeiern der vergangenen Jahre noch einmal
an uns vorüberziehen. Mit dem unglücklichen Ausgang des
Welt=
krieges war Bismarcks Reich zuſammengebrochen. Ein großes Erbe
ſchien ſchmählich vertan. Deutſches Land war verſtümmelt und
zerſtückelt. Die Einheit des Reiches war zwar nach außen formal
noch vorhanden, aber in Wirklichkeit das deutſche Volk vom
Par=
teihader zerriſſen. Statt in der Not zuſammenzuſtehen, ſtatt dem
äußeren Feinde, der nach dem Schandfrieden von Verſailles den
Krieg gegen uns mit anderen Mitteln fortſetzte, geſchloſſen und
würdevoll gegenüberzutreten, bekämpfte der Deutſche den
Deut=
ſchen, ſtanden Leute auf und fanden Beifall, die wähnten, durch
unwürdige Liebedienerei gegenüber dem Auslande, durch
Unter=
drückung des Willens zur nationalen Selbſtbehauptung, durch
Verleugnung unſerer im Felde unbeſiegten Reichsfarben, unter
denen Millionen von Volksgenoſſen ihr Blut für Deutſchland
ver=
goſſen hatten, die Gnade des uns noch immer umdräuenden
feind=
lichen Auslandes zu finden. Es war, als wenn in dem deutſchen
Volkskörper durch die Wunden, die ihm der Krieg geſchlagen,
Giftſtoffe eingedrungen wären, die ihn in Fieberſchauern
ſchüttel=
ten. Es waren aber auch damals ſchon die Gegenkräfte am Werk.
die die Heilung einleiteten, wenn es auch in der Natur der Dinge
lag, daß der Heilungsprozeß nur langſam vor ſich gehen konnte.
Die Geſchichte denkt in Jahrhunderten; das Ausſcheiden von
Krankheitsſtoffen, von Irrlehren, die in ein Volk eingedrungen
ſind, erfordert Jahrzehnte. Aber es war ein Zeichen der trotz
allem ungebrochenen Kraft unſeres Volkes, daß ſich die
Abwehr=
kräfte ſofort regten. Zu dieſen Kräften gehörten die Hochſchulen,
die, getreu ihrer alten Tradition, als Pflegeſtätten wahrhaft
vaterländiſchen Geiſtes, ſich zuſammenſchloſſen zur Pflege und
Wiedererweckung des nationalen Gedankens, des Geiſtes der
Selbſtbehauptung und des Zuſammenſtehens gegen den äußeren
Feind; die dieſem Gedanken dadurch Ausdruck gaben, daß ſie jedes
Jahr den Tag der Reichsgründung in feierlicher Gedenkſtunde
be=
gingen und — wie es der damalige Rektor unſerer Hochſchule
aus=
ſprach — Jahr um Jahr das Gelübde erneuerten: Daß wir aus
vielen Völkern endlich ein Volk werden wollen, aus Stammes= und
Standesphiliſtern, aus Partei= und Klaſſenegoiſten oder gar aus
Allerweltsmenſchen Deutſche, die mit Stolz ſich zu dieſem Namen
bekennen und in Ehrfurcht und Liebe ſich neigen vor den
begna=
deten Trägern des Ruhmes und ſeiner Größe: „Wohl dem, der
ſeiner Väter gern gedenkt!“
Dieſer Gedanke an die verloren gegangene und doch ſo
drin=
gend notwendige deutſche Einheit nach innen und außen iſt es, der
alle die Reden durchzieht, die in den vergangenen Jahren an
die=
ſem Tage gehalten wurden. Von dieſer Stelle aus und von den
Kathedern aller deutſchen Hochſchulen iſt ein guter Kampf ge=
kämpft worden, der Kampf gegen die deutſche Zwietracht unſer altes
Erbübel, der Kampf um die einzig mögliche geiſtige Haltung, die
einem Volke in unſerer Lage ziemt: Gemeinſchaft in der
Be=
kämpfung innerer Not, Geſchloſſenheit und Selbſtbehauptungswille
gegenüber dem Auslande.
Heute iſt es endlich erreicht, was wir vor Jahresfriſt noch
kaum zu hoffen wagten. Das Wunder iſt geſchehen, daß das ganze
deutſche Volk einig und geſchloſſen hinter ſeinem Führer ſteht,
Heißt das, daß der Kampf ausgekämpft iſt?
Nein. Der Kampf muß weiter gekämpft werden. Die deutſche
Zwietracht iſt zwar überwunden, Gott ſei Dank, aber ſie iſt nicht
tot. Wirmüſſen wachen und auf der Hut ſein, daß ſie nicht
wieder ihr Haupt erhebe. Das deutſche Erbübel der Uneinigkeit
liegt uns viel zu ſehr im Blute, als daß es mit einem Schlage
daraus getilgt werden könnte. Das erfordert Jahre, Jahrzehnte
wachſamſten Kampfes, ſtrengſter Selbſtzucht. Noch immer
beobach=
ten wir Anzeichen, die uns zur Wachſamkeit mahnen; noch immer
ſehen wir, wie ſogenannte Deutſche andere Volksgenoſſen
ver=
dächtigen und denunzieren; wie einzelne kleine Geiſter glauben,
ihre eigennützigen Intereſſen dem großen Ganzen überordnen zu
dürfen, wie Menſchliches, allzu Menſchliches, die hohen idealen
Grundgedanken der nationalen Wiedergeburt zu verdunkeln droht
Dieſem Geiſte der Zwietracht muß weiterhin unſer Kampf
gelten. Wir wollen weiter kämpfen für Deutſchland, aber nicht
gegeneinander. Wir wollen nicht das Trennende, ſondern das
Einigende ſuchen; wir wollen nicht nach rückwärts blicken, nicht
eine Gruppe der anderen ihre Sünden und ihre Fehler der
Ver=
gangenheit vorrechnen, ſondern unſeren Blick nach vorwärts
rich=
ten. in die Zukunft, und alles, was wir tun und laſſen, unter dem
Geſichtspunkte tun, daß es dem großen Ganzen, dem Vaterlande
und der Volksgemeinſchaft nütze. In dieſem Gedanken, in dieſem
Gemeinſchaftsgeiſte wollen wir die Feier der Reichsgründung
begehen, heute und immer wieder, und wollen aus dieſem
Gedan=
ken an die Einigkeit, an die Gemeinſchaft unſeres ganzen deutſchen
Volkes die Kraft ſchöpfen, jeder an ſeinem Teile, zur Mitarbeit
an dem Aufbau des neuen Volksſtaates, zum Segen unſeres
ge=
liebten deutſchen Vaterlandes.
Für die Darmſtädter Studentenſchaft ſprach der
Landesgrup=
penführer des Deutſchen Studentenbundes, cand. elect. Walcher,
der betonte, daß das Streben nach einem einigen Deutſchen Reich
ſchon ſeit Jahrhunderten im deutſchen Menſchen verankert liegt.
Das Tauſendjährige Reich iſt das Ziel der politiſchen Sehnſucht
aller Deutſchen. Das romiſche Reich deutſcher Nation konnte nicht
beſtehen, da ſein Schwerpunkt im Ausland lag. Darin lag ſchon
der Keim des Unterganges. Heute feiern wir den großen
ſtaats=
männiſchen Akt, den einer unſerer größten Kanzler geleiſtet hat.
Der 18 Januar 1871 war ein Meiſterſtück der Diplomatie. Aber
es fehlte auch dem damals gegründeten Reich als Wichtigſtes der
Grundgedanke der Volksgemeinſchaft, das Mythos des Blutes
und der Rückhalt im ganzen deutſchen Volke. In dem Augenblick,
in dem der Schöpfer des Reiches dahinging, ging auch ſein
Er=
halter verloren. Aber es ſtand ein Dritter auf, um ein neues
Reich zu gründen, in deſſen Schaffen wir noch mitten drin ſtehen.
Heute wollen wir aus den Fehlern der Vergangenheit lernen und
erkennen, daß nur der Zuſammenhalt und die Volksgemeinſchaft
Garantien für den Beſtand des Tauſendjährigen deutſchen Reiches
bieten können. Wir wollen den Kampf um dieſes Reich
aufneh=
men und jeder Einzelne muß dabei mithelfen.
Den Feſtvortrag hielt dann
Profefſor Dr. Ing. Hueker
über Technik und Wehr. Redner betonte, daß gerade die
Hochſchulen und Studenten ſich ſtets auch in Deutſchlands
traurig=
ſter Zeit, bemüht haben, die Tradition der Frontkämpfer zu
wah=
ren. Feiger, ſelbſtentmannender Pazifismus, der nichts mit
ehr=
lichem Friedenswillen gemein hat, hat nie bei uns Deutſchen,
nicht beim Arbeiter und nicht beim geiſtig Schaffenden, eine
Stätte gefunden. Es iſt eine merkwürdige Erſcheinung, daß die
Technik zwar von jedermann benutzt wird, daß ſie in unſer aller
Leben eine gewaltige Rolle ſpielt, daß ſich aber außerhalb der
unmittelbar beteiligten Kreiſe eigentlich niemand bemüht, zu ihr
in ein näheres Verhältnis zu treten. In ſeinen weiteren
hoch=
intereſſanten Ausführungen gab er einen Rückblick auf die
Bedeu=
tung der Technik im Weltkrieg. Intereſſant war die Feſtſtellung,
daß der größte Erfinder auf artilleriſtiſchem Gebiete: Langgeſchoß,
Schrapnell. Zünder, Hinterladeeinrichtung, gezogene Rohre — kein
anderer als Leonardo da Vinci war. Klar erkannte Napoleon
die Bedeutung der Technik für die Kriegsführung, wenn er ſagt:
In Wahrheit beſtimmt heute die Artillerie die Geſchicke der
Ar=
meen und Völker. Klar erkannte auch Dr.=Ing. Schwab, ein
früherer Studierender unſerer Hochſchule, die Bedeutung der
Tech=
nik. — Weiter ſprach Referent über das Problem Menſch und
Maſchine. Der Vortrag klang aus in ein dreifaches, begeiſtert
aufgenommenes „Sieg=Heil” auf unſere Führer, den
Reichspräſi=
denten von Hindenburg und auf den Reichskanzler Adolf Hitler.
Nach dem gemeinſam geſungenen Deutſchland= und dem Horſt=
Weſſel=Lied zogen Rektor und Senat, die Ehrengäſte und Chargen
unter Marſchklängen aus der Halle.
Was iſt die W. H. W.=Pakenſchaft!
Die W.H.W.=Patenſchaft ſieht vor, daß kinderloſe oder
kinder=
arme Ehepaare oder Einzelperſonen, Geſchwiſter mit eigenem
Haushalt und dergleichen für die Dauer des Winterhilfswerks
eine Patenſchaft für das Kind eines bedürftigen Elternpaares
übernehmen. Die Paten verpflichten ſich, für die Ernährung und,
ſoweit möglich, für andere Bedürfniſſe des Kindes aufzukommen.
Die W.H.W.=Patenſchaft iſt der lebendigſte Ausdruck der
Volksgemeinſchaft. Aeltere nehmen tätigen Anteil an dem
Schick=
ſal der Jugend, auf der die Zukunft unſeres Volkes ruht.
Die Ortsgruppen des Winterhilfswerks des deutſchen Volkes
weiſen Schützlinge, die von Paten betreut werden, gerne zu.
Wer ſeinen Dank der ſozialen Regierung durch
die Tak abkragen will, opfere am 21. Januar
für das Winkerhilfswerk!
— Beratungsſtelle für Frauen und Mädchen. In den
Ge=
ſchäftsräumen der Kreisverwaltung der NS. Volkswohlfahrt in
Darmſtadt, Wilhelminenſtraße 34, Erdgeſchoß, wurde eine
Be=
ratungsſtelle für Frauen und Mädchen eingerichtet.
Dortſelbſt wird von einer auf dieſem Gebiete bewährten Frau
unentgeltlich Rat und Auskunft erteilt. Soweit
erforder=
lich, erfolgt auch koſtenlos ärztliche Beratung. Sprechſtunden
fin=
den Montags und Donnerstags von 16—18 Uhr ſtatt.
Siegerehrung und Preisverteilung im Darmſtädter
Rad=
ſport=Club 1919. Nach altem Brauch nimmt der DRC. 1919 am
Sonntag, dem 21. Januar, in den Räumen des Fürſtenſaals als
Abſchluß des verfloſſenen Sportjahres ſeine Siegerehrung und
Preisverteilung vor. Die Veranſtaltung wird gleichzeitig den
Auftakt für das beginnende 15. Jubiläumsjahr geben und damit
weit über die vergangenen hinausragen. Nicht nur für den
Sportler, der in harten Kämpfen Preis und Ehrung verdient
hat, ſondern auch für den Freund und Anhänger des
Darm=
ſtädter Radſportclubs iſt geſorgt.
* Ein
Ingenieur.
den künftigen
Der Deutſche Ausſchuß für techniſches Schulweſen, deſſen
Vor=
ſitzender Dr.=Ing.Grießmann, Direktor der Friedrich=Krupp=
Gruſonwerk=AG iſt hat ſich ſeit ſeiner Gründung ſtets beſtrebt,
das techniſche Schulweſen in engſtem Zuſammenhang mit der
ge=
ſamten Zeitentwicklung fortzubilden Zweifellos wird auch auf
dieſem Gebiete die nationalſozialiſtiſche Bewegung der Gegenwart
ihre Forderungen ſtellen, aber der Kern des techniſchen
Schul=
weſens, die eigentliche Facherziehung zum Ingenieur, dürfte kaum
ſo grundlegende Aenderungen erfahren wie verſchiedene
geiſtes=
wiſſenſchaftliche Berufe an den Univerſitäten. Aus dieſem Grunde
beſitzt ein Berufsberatungsbuch für Ingenieure an ſich einen
län=
ger dauernden Wert als andere ähnliche Arbeiten: Das gilt ganz
beſonders von dem Buche: „Der Ingenieur. Ratgeber für die
Berufswahl — Führer in den Beruf”, den der oben genannte
Ausſchuß kürzlich herausgegeben hat (Berlin NV 7. VDJ.=Verlag.
1933. 90 Seiten). Dieſe Schrift, zu der bekannte Vertreter der
deutſchen Technik der Gegenwart Einzelbeiträge gelieferr haben,
berichlet über die geiſtige Einſtellung zur Ingenieurberuf, über
Maſchinenbau. Bauweſen, Berg= und Hüttenweſen, Landwirtſchaft,
Verbrauchsgütertechnik Güterverteilung und techniſche Beratung.
Sie will übrigens nicht eine Art Merkblatt für die Ausbildung
des Ingenieurs mit allen Einzelheiten und
Prüfungsbeſtimmun=
gen ſein, ſondern ſie ſtellt ſich die Aufgabe, „den jungen Menſchen
in die „Berufsatmoſphäre” einzuführen, ihm ein lebendiges Bild
davon zu übermitteln, welche Aufgabe ihm die Praxis in der
Ma=
ſchinenſabrik, in der kommunalen Verwaltung, im freien
Inge=
nieurberuf uſw. ſtellt, welche Schwierigkeiten namentlich der
An=
fänger zu überwinden hat und welche geiſtige Einſtellung zum
Be=
ruf nötig iſt, um richtig zu ſtudieren und ſpäter nicht nur ein
ge=
ſchätzter Fachmitarbeiter zu werden, ſondern über die engſten
Tagesaufgaben hinaus die größeren Ziele techniſcher Arbeit und
ihre nationale Bedeutung zu erkennen.‟ Die Schrift iſt demnach
ſowohl für den Abiturienten beſtimmt, der die Vorausſetzungen
für ein techniſches Studium kennen lernen will, als auch für den
Studenten, der ſich für eine beſtimmte Fachrichtung entſcheiden
ſoll; aber aus ihr kann auch noch der junge Ingenieur lernen,
wie er ſich in ſeinen Beruf einfühlen muß.
Prof.
Sſyma
Göttingen.
Ger Uetee vreer da den
ctra
als Schutz und zur Blege der Raut
in Dosen u. Tube
ansein
NAEMIAvon tSPt bis
MAIANANIA
Seite 6 — Nr. 18
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 19. Januar 1934:
BuRRUS!
Awerkzuiopi.
„Ich ſehe Sie lächeln, mein blondes Fräulein, wenn Sie dieſes
für ſo viele fremdeſte Fremdwort leſen, das zu keiner Sprache
ge=
hört und aus dem man dennoch Wörter aus allen Sprachen bilden
kann. Für Sie iſt es natürlich kein Fremdwort, für Sie iſt es die
oberſte Reihe der Taſtatur Ihrer Schreibmaſchine, an der Sie Tag
für Tag ſitzen. Sie denken ihrer vielleicht nicht mit Zuneigung
und Liebe, das kann man billigerweiſe auch nicht verlangen, aber
Sie ertippen ſich auf ihr, mein Fräulein. Ihr täglich Brot, Ihre
Sonntagsausflüge, Ihr Lieblingsbuch. Ihre Theaterkarte und
ſonſtiges vielleicht, was Sie brauchen und was Ihnen als —
Ver=
ſeihung! — hübſches Mädchen Freude macht, und ſo werden Sie
auch verſtehen und werden mir hoffentlich nicht allzu böſe ſein,
wenn ich jetzt hier ein kleines Lied auf die Schreibmaſchine ſinge,
ein kleines Liebeslied. Ja, ich bin verliebt in ſie (nicht Sie,
wohlverſtanden, obwohl das ſicherlich ſehr ſchön und verlockend
wäre!), und wie das in der Liebe ſo iſt, wir haben unſere
gemein=
ſame Glückſeligkeit und wir haben unſere ſchmollenden
Zerwürf=
niſſe. Die haben wir, wenn ſie nicht ſo will, wie ich wollte, wenn
ihre ausgeklügelte Technik auf jedes leiſeſte Antippen meiner
Finger ehrlich und ohne Zugeſtändniſſe reagiert und ich zum
Schluß eines ſo wunderbar ſauber ſein ſollenden Schriftſtücks merke,
daß ſie ein paar falſche Buchſtaben in den Text gezaubert hat.
Als Frau will ſie eben immer Recht behalten, und — geben wir es
neidlos zu — ſie behält auch immer Recht. O Gott, aber was ſteckt
alles in ihr! Welche Logik, welche Geiſtigkeit und — welche
Dumm=
heit! (Aber die iſt unſere Schuld!) Aufgelöſt in zweimal
fünfund=
vierzig verſchiedene Zeichen ruhen ſämtliche Sprachen der Welt
in ihr, ſchlummern die ſchönſten und erhabenſten Dichtungen, die
zündendſten Reden, die tiefſten Bekenntniſſe unter dieſen kleinen
runden Plättchen. Mit richtiger Interpunktion und untadelhafter
Orthographie, mit Frage= und Ausrufezeichen! Wenn man nur
immer die richtigen Taſten treffen könnte, man könnte der
be=
deutendſte Dichter, der klügſte Staatsmann, der berühmteſte
Ge=
lehrte werden. Und ſehen Sie man könnte Liebesbriefe ſchreiben,
Liebesbriefe, die die Welt in einen verliebt machen
müß=
ten! Alles mit dieſen zweimal fünfundvierzig Zeichen verſtehen
Sie. Und es iſt nur eine Tücke des Schickſals, daß wir ſtatt deſſen
„In Beantwortung Ihres geehrten Schreibens” oder „
Bezug=
nehmend auf Ihr Angebot vom ſoundſovielſten” ſchreiben müſſen.
Daran jedenfalls iſt ſie unſchuldig, ſie täte das andere genau ſo
gern, wenn wir ſie nur richtig dazu antippten. Ich meine, das
wollte ich eigentlich nur ſagen.
Aus der NSDAP.
Der Gauſchulungsleiter.
Der Zentralſchulungskurſus in Frankfurt a. M. findet am
Samstag, dem 20. Januar, nachmittags 4 Uhr, im
Stadtverord=
netenſitzungsſaal im Römer ſtatt. Themen: 1. Schluß=Referat
zum Artikel 3 des Programms. 2. Beſprechung des Artikels 4.
Der Zentralſchulungskurſus in Limburg a. d. L. findet am
Sonntag, dem 21. Januar, vormittags 9 Uhr, in der Fachſchule,
Eiſenbahnſtraße 1, ſtatt. Themen: Volk ohne Raum, unſere
Stellung zur Kolonialfrage (zu Artikel 3 des Programms).
Der Zentralſchulungskurſus in Wetzlar findet am Samstag,
dem 20. Januar, abends 7 Uhr, im Gaſthof „Grünes Laub” ſtatt.
Themen: Volk ohne Raum, unſere Stellung zur Kolonialfrage
(zu Artikel 3 des Programms).
Für ſämtliche Schulungsleiter iſt die Teilnahme an dieſen
Kurſen Dienſtpflicht. SA., SS., HJ., BDM. und ſonſtige
Partei=
genoſſen werden hiermit zu den Kurſen eingeladen. Der Beſuch
iſt koſtenlos, doch wird pünktliches Erſcheinen, ſowie Einzeichnung
in die Anweſenheitsliſten vor Beginn der Kurſe erwartet.
Schu=
lungsmaterial wird vor Beginn der Kurſe abgegeben.
Der Gaufunkwart.
Am Sonntag, den 21. Januar, findet um 10 Uhr vormittags
im Sitzungsſaale des Südweſtfunks in Frankfurt a. M.,
Eſchers=
heimerlandſtraße 33, eine Tagung der Kreisfunkwarte des Gaues
Heſſen=Naſſau der NSDAP. ſtatt. Erſcheinen der Kreisfunkwarte
iſt Pflicht. Im Verhinderungsfalle iſt ein Vertreter zu entſenden.
Ortsgruppe Darmſtadt, Gutenberg.
Am Freitag, den 19. Januar, abends 8,30 Uhr, im Wiener
Kronenbräukeller, Dieburgerſtraße 97, bei Pg. Tod:
Schu=
lungsabend. Es ſpricht Kreisſchulungsleiter Pg. Borchert.
NS. Lehrerbund Darmſtadt, Stadt und Land.
Am Samstag, den 20. Januar 1934. nachm. 3 Uhr, hält Herr
Prof. Noack in der Aula des Realgymnaſiums zu Darmſtadt
einen Vortrag über: „Muſikaliſche Volkserziehung in Schule,
Lehrerbildung und Chorweſen” für die Mitglieder der
Arbeits=
gemeinſchaften für Muſik im NSLB. zuſammen mit Chorleitern.
Die inzwiſchen ausgegebenen Richtlinien ſind mitzubringen. Der
heſſiſche Singkreis wirkt mit.
Jungvolk.
Jungbann 1 115.
1. Samstag, 20. Januar 1934, tritt der geſamte Jungbann
ſtammweiſe um 16 Uhr auf dem Exerzierplatz mit ſämtlichen
Fah=
nen und Wimpeln zum Appell an.
2. Montag, am 22. Januar, und Dienstag, am 23. Januar,
iſt das Haus Landgraf=Philipp=Anlage 7 für allen Verkehr
ge=
ſperrt.
Stamm Ypern. Stamm=, Fähnlein= und Zugführer
tre=
ten Freitag, am 19. Januar, 18 Uhr, am Jungbann an.
N. S. B. O.
Ueber das Geſetz zur Ordnung der nationalen Arbeit
ſpricht Pg. Fritz Kern, M. d. R., und über die Organiſation
„Kraft durch Freude‟ Pg. Richard Zachow
am Freitag, den 19. Januar, 17.30 Uhr.
in der Feſthalle. Einmarſch der Betriebszellen und der
Mitglie=
der der Deutſchen Arbeitsfront. (Parteigenoſſen und ſolche, die
uniformberechtigt ſind, erſcheinen in Uniform.)
Die Fahnenabordnungen ſtehen um 17,20 Uhr am
Haupt=
portal der Feſthalle zum Einzug bereit.
Die Zellenwarte erheben pro Kopf 005 RM.
Unkoſtenbei=
trag und führen denſelben noch vor dem Einmarſch an den
Or=
ganiſationsobmann, Pg. Oelfhafen, mit der Angabe der
Stärke=
meldung ab. — Erſcheinen iſt Pflicht!
R. D. H. G.
In Durchführung der einmütig gefaßten Beſchlüſſe des
Zen=
tralverbandes Deutſcher Handelsvertreter=Vereine (C.D.H.)
Ver=
bandes reiſender Kaufleute Deutſchlands (V.r. K.D.). Bundes
Nationalſozialiſtiſcher Handelsvertreter (BN.S.H.) vom 1 12.
1933 iſt am 3. 1. 1934 der Reichsverband Deutſcher
Handelsver=
treter und Geſchäftsreiſender e. V. (RDHG.) gegründet und am
5. d. beim Regiſtergericht Berlin eingetragen worden. Der
Reichsverband Deutſcher Handelsvertreter und Geſchäftsreiſender
umfaßt in zwei Hauptgruppen die ſämtlichen deutſchen
Handels=
vertreter und deutſchen Geſchäftsreiſenden im
Anſtellungsverhält=
nis. Der RDHG. iſt als die einzige Spitzenorganiſation für
Han=
delsvertreter und Geſchäftsreiſende in den Reichsſtand des
Deut=
ſchen Handels am 3. 1. 1934 eingeliedert worden. Der
Zentral=
verband Deutſcher Handelsvertreter=Vereine (C.D.H.) iſt mit dem
gleichen Tage aus dem Reichsſtand des Deutſchen Handels
ausge=
ſchieden. — Die Führung des RDHG. liegt in Händen des
Stabs=
leiters der NS.=Hago, Pg. Hans Heck. Sein Stellvertreter iſt
Pg. E. O. Lehmann=Nürnberg. Reichsgeſchäftsführer iſt Pg. Alfr.
Günther=Berlin. Die Geſchäftsſtelle befindet ſich Berlin SW. 68,
Ritterſtr. 48.
Schulungs=Termine:
Sonntag, den 21. Januar, in Schotten, um 14 Uhr, in der
Turnhalle,
Montag, 22. Jan., in Gießen, um 18,30 Uhr, im Kaffee Laib,
Dienstag, 23. Jan., in Bingen, um 20,30 Uhr. im Bahnhof.
Mittwoch, 24. Jan. in Bensheim, um 20,30 Uhr, Lokalangabe
durch die Kreisleitung,
Sonntag, 28. Jan., in Worms, um 10 Uhr. im Sumſer
Sonntag, 28. Jan., in Alzey, um 14 Uhr, im Pfälzer Wald,
Montag. 29. Jan., in Offenbach, um 20,30 Uhr, im Adolf=
Hitler=Heim,
Sonntag, 4. Febr. in Schotten, um 14 Uhr, in der Turnhalle,
Es ſpricht Pg. Dr. Schmidt.
Einführung des Fernſprechkundendienſtes.
In dem Beſtreben, ſeine Einrichtungen der Wirtſchaft und
dem Verkehr weiter dienſtbar zu machen, hat das
Reichspoſtmini=
ſterium den
Fernſprechkundendienſt (K9=Dienſt)
eingeführt. Der KD=Dienſt übernimmt es, abweſende oder
ver=
hinderte Fernſprechteilnehmer zu vertreten. Nachrichten — bis
zu etwa 30 Wörtern — an Teilnehmer oder Nichtteilnehmer durch
Fernſprecher zu übermitteln und Weckaufträge auszuführen. Dem
KD=Dienſt kann jedermann Aufträge erteilen.
Es werden drei Arten von Aufträgen unterſchieden, die
ver=
langt werden können:
a) Entgegennehmen von Anrufen, die für den
Auftraggeber (Teilnehmer oder Nichtteilnehmer) beſtimmt ſind
(A=Auftrag).
Die Verſtändigung der Anrufer kann in der einfachen
Mit=
teilung beſtehen, daß der KD=Dienſt beauftragt iſt, die Anrufe
entgegenzunehmen (Beiſpiel 1) oder in der Uebermittlung einer
Nachricht (Beiſpiel 2).
Damit alle Anrufe erfaßt werden können, wird der Anſchluß
des Auftraggebers in der Regel auf die KD=Stelle umgeſchaltet.
Geſchieht dies nicht, ſo ſammelt der KD=Dienſt nur Anrufe, die
ohne ſein Zutun bei ihm eingehen.
5) Anrufen beſtimmter Perſonen und Uebermittelung
einer Nachricht (B=Auftrag, Beiſpiel 3). Wird der Anruf nicht
beantwortet, ſo wird er im allgemeinen in Abſtänden von einer
halben Stunde wiederholt, bis ſich der Verlangte meldet.
Auf Wunſch des Auftraggebers wird die Nachricht durch ein
XP=Geſpräch übermittelt (ſiehe Vorbemerkungen zum
Fernſprech=
buch).
c) Wecken eines Teilnehmers zu einer beſtimmten Zeit
durch Fernſprecher (C=Auftrag, Beiſpiel 4).
Beiſpiele:
1. Herr Dr. A. hat als Arzt eine Praxis. Er hat niemand,
der ſeinen Anſchluß während ſeiner Abweſenheit bedient. Wenn
er ſein Sprechzimmer verläßt, um Kranke zu beſuchen beauftragt
er jedesmal den KD=Dienſt, die für hin eingehenden Anrufe nach
Rufnummer und Namen des Anrufers, ſowie die von den
An=
rufern etwa hinterlaſſenen Nachrichten aufzuzeichnen und ihm zu
einer beſtimmten Zeit zuzuſprechen.
2. Herr Weinkommiſſionär B., der durch ſeinen Beruf
ge=
zwungen iſt, viel unterwegs zu ſein, beauftragt den KD=Dienſt,
die für ſeinen Anſchluß beſtimmten Anrufe entgegenzunehmen,
die Anrufer zu verſtändigen, er ſei zwiſchen 15 und 18 Uhr in
ſeinem Büro zu erreichen, und ihm ſelbſt um 15 Uhr mitzuteilen.
wer angerufen hat.
3. Die Vorſtandsſitzung des Vereins X. muß aus beſtimmten
Gründen ausfallen. Der Vorſitzende beauftragt die KD=Stelle,
die Vorſtandsmitglieder, deren Rufnummer er angibt, davon zu
verſtändigen. Herrn Y. der keinen Fernſprechanſchluß hat,
benach=
richtigt die KD=Stelle durch ein XP=Geſpräch,
4. Herr C. in Mainz muß morgen mit dem Frühzug nach
Leipzig fahren. Da es ſchon ſpät iſt, möchte er ſich nicht auf
ſei=
nen Wecker allein verlaſſen. Er bittet daher den KD=Dienſt, ihn
um 5 Uhr zu wecken.
Die Ortsnetze, bei denen KD=Dienſt abgehalten wird oder
eingerichtet werden ſoll, ſind bei der Angabe des Ortes in dem
demnächſt erſcheinenden amtlichen Fernſprechbuch mit der
ent=
ſprechenden Rufnummer, z. B. KD ... . 04, erſichtlich gemacht.
Alle näheren Auskünfte über Orte, an denen der KD=Dienſt
bereits wahrgenommen wird, über die Auftragserteilung, über
die Gebühren, über die Ausführung der erteilten Aufträge
— Vereinbarung von Kennwörtern uſw. — erteilen bereitwilligſt
die Dienſtſtellen für den KD=Dienſt.
Die erſten Briefmarken mit dem Hakenkreiz.
Dieſer Tage ſind die neuen Dienſtmarken der
Reichspoſt erſchienen, die in den Werten zu 3, 4, 5. 6.
8. 10. 12. 15, 20, 30, 40 und 50 Pfg. die gleichen Farben
zeigen wie die Freimarken der entſprechenden Werte. Die neuen
Dienſtmarken tragen in den beiden oberen Ecken die Wertziffern
und in der Mitte das umkränzte Hakenkreuz mit der Unterſchrift
„Dienſtmarke‟. Dieſe Marken ſind nicht an den Schaltern zu haben
können aber von Sammlern von der Reichspoſt bezogen werden.
Die Wertzeichen mit dem Kopf des ehemaligen Reichspräſidenten
Ebert ſowie die Ziffernmarke zu 100 Pfg. von 1923 und die
Luft=
poſtmarken aus den Jahren 1926/27 verlieren Ende Juni dieſes
Jahres ihre Gültigkeit.
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Das Bezirksſchöffengericht verurteilte am
Mitt=
woch in kurzer Verhandlung zwei Bensheimer Faſanendiebe wegen
ſchweren Diebſtahls zu der Mindeſtſtrafe von je drei
Monaten Gefängnis. Die Hehler, zwei Arbeiter und ein
Schloſſer aus Mannheim, erhielten ebenfalls je drei Monate
Gefängnis.
Die Große Strafkammer verhandelte am ſelben
Vor=
mittag gegen einen früheren Schupobeamten wegen
Körper=
verletzung im Amt. Im Juni 1932 ſprach in Langen der
jetzige Reichsminiſter Dr. Goebbels in einer Wahlverſammlung
der NSDAP. Nach Ende der Verſammlung fingen auf der Straße
angeſammelte Marxiſten an, den Wagen von Dr. Goebbels mit
Steinen zu bombardieren. Die ſich wehrenden SS.=Männer griff
man darauf tätlich an. Statt nun den Angegriffenen zu helfen,
unterſtützten die herbeigeeilten Schupobeamten die Angreifer,
in=
dem ſie zwei SS.=Männer erſt gehörig mit dem Gummiknüppel
be=
arbeiteten und dann ſiſtierten. Auch im Ueberfallwagen erhielt
der eine noch eine gehörige Tracht Prügel, weil er ſeinen
Kame=
raden ein „Heil Hitler” zurief. Durch Zeugen iſt erwieſen, daß
eine ganze Anzahl, mindeſtens 2—3 Beamte draufſchlugen, aber
nur der heutige Angeklagte fand den Mut, für ſeine Taten
einzu=
ſtehen. Er erhält für ſein unglaubliches Vorgehen eine
Gefäng=
nisſtrafe von vier Monaten.
Aw. Das Schwurgericht hatte am Donnerstag doch
noch nachträglich eine Verhandlung angeſetzt wegen Meineids
gegen den 22jährigen Arbeiter Roman Metz aus
Rüſſelsheim. Der junge Mann hatte in einem Verfahren
gegen ſeinen früheren Arbeitgeber wegen Körperverletzung
lurzer=
hand behauptet, er wiſſe von dem betreffenden Vorfall nichts mehr,
und das auch in der Verhandlung vor dem Groß=Gerauer
Amts=
gericht beeidigt. In der Berufungsinſtanz wollte er dasſelbe
Ma=
növer fortſetzen. Damals ließ ihn aber der Vorſitzende feſtnehmen,
und in der heutigen Verhandlung erweiſt es ſich, daß er ſehr wohl
Beſcheid wußte, aber nicht ausſagen wollte, weil er nicht zugugſten
ſeines früheren Arbeitsgebers, von dem er in Unfrieden geſchieden
war, ſprechen wollte. Der junge Mann, der auch heute ſteif und
feſt behauptet, er wiſſe von nichts, wird zu zwei Jahren
Zuchthaus, fünf Jahren Ehrverluſt und
dauern=
der Eidesunfähigkeit verurteilt.
Die Große Strafkammer verhandelt gegen den
Ver=
waltungsoberſekretär Karl Schörger aus
Offen=
bach wegen fortgeſetzter Unterſchlagung und
we=
gen Urkundenvernichtung im Amt. Der Angeklagte
hatte als langjähriger Geſchäftsführer und Kaſſierer des deutſchen
Radfahrerbundes in Offenbach Geldr in Höhe von insgeſamt etwa
7700 RM. unterſchlagen. Um die Sache ganz von der Welt zu
ſchaffen, hatte er dann, als er im April als langjähriger Beamer
des Gas= und Waſſerwerkes Offenbach zum kommiſſariſchen Leiter
des Werkes beſtellt wurde, nichts eiligeres zu tun, als die
ſämt=
lichen Perſonalakten, die der frühere Direktor geführt hatte,
dar=
unter natürlich auch ſeine eigenen, zu vernichten, d. h. verbrennen
zu laſſen. Er behauptet, er habe das lediglich zur Geld= und
Ar=
beitserſparnis getan, kann, das jedoch in keiner Weiſe beiegen.
Das Gericht erkennt gegen ihn auf eine Gefängnisſtrafe
von ſechs Monaten. Es billigt ihm zu, daß er zweifellos ein
haltloſer Menſch und manchesmal auch von anderen verführt
wor=
den ſei, daß er aber als Vertreter des neuen Staates unter keinen
Umſtänden dieſelben Unſauberkeiten hätte weiterführen dürfen, die
vorher herrſchten, und die gerade er bereinigen ſollte.
Wer iſt der Tote. Am 17. Januar wurde bei Nierſtein eine
unbekannte männliche Leiche aus dem Rhein geländet, die etwa
ſchon acht Wochen im Waſſer gelegen hat. Beſchreibung des Toten:
Etwa 60 bis 65 Jahre alt, 1,86 Meter groß, kräftig, rundes Geſicht,
dunkles dünnes Haar, braune Augenbrauen, etwas hochſtehende
Naſe, geſtutzten dunkelblonden Schnurrbart, ſchlechte lückenhafte
Zähne. Bekleidung: ſchwarzen einreihigen Anzug, ſchwarzen
Man=
tel, ſchwarze Schnürſchuhe ohne Kappen. Wer kennt den Toten?
„Geſunde Frau — Geſundes Volk”
Ausſkellung in der Kunſthalle am Rheinkor.
Der Beſuch der Ausſtellung ſteigert ſich von Tag zu Tag,
hauptſächlich in den Nachmittagsſtunden ſieht man ein Strömen
von Frauen und Männern nach der Kunſthalle am Rheintor.
Des morgens kommen hauptſächlich Schulen, ſogar bis weit aus
dem Odenwald. Damit iſt bewieſen, daß dieſe Art von
Auf=
klärungsarbeit durch ärztliche und wirtſchaftliche Führungen
ver=
bunden mit Vorträgen aus allen Gebieten ſich zuſammenſetzen,
um das Wiſſen der Frau zu bereichern. Anſchließend wird
eben=
falls in Wort und praktiſcher Vorführung gezeigt, wie die Frau
als Ausgleich durch Gymnaſtik ihre Geſundheit und das
Wohlbefinden verbeſſern kann. Auch die Preſſe arbeitet in
groß=
zügiger Form an der geſtellten Aufgabe eifrig mit. Leider iſt
nicht Raum genug vorhanden, ſonſt würde dem Beſucher durch
hygieniſche Aufklärungsfilme dieſes groß geſtellte Programm
er=
weitert. Geſamt gefaßt iſt gezeigt, wie groß die Aufgabe iſt, die
ſich das Deutſche Hygiene=Muſeum mit der Stadtverwaltung
Darmſtadt, Aerzteſchaft und allen übrigen geſtellt haben, denn
alles ſoll mit beitragen zur Mitarbeit an der Geſundung unſeres
Volkes.
Geſtern fand das erſte Mal in der Ausſtellung ein Vortrag
mit praktiſcher gymnaſtiſcher Vorführung unter Leitung von
Fräulein Renate Gläſſing ſtatt. Die Rednerin führte in
kla=
ren, geiſtvollen Worten in das Weſen der Gymnaſtik der Frau
ein. Gymnaſtik, d. h. ſinngemäße Kultur der Bewegung, iſt für
die Hausfrau nicht weniger notwendig als für die Frau mit
ſitzender Betätigung oder im Beruf. Die meiſten Men yen
ver=
lieren ſchon fruh den natürlichen Impuls der Bewegung der
Kindheit und werden ſo verſteift, daß viele Muskeln nicht mehr
ihre Aufgaben erfüllen. Bei der Frau iſt richtige Funktion von
Bauch= und Rückenmuskeln von Bedeutung für das
Wohlbefin=
den. Leicht entſtehen Ermüdungen der Füße durch falſche
Be=
laſtung der Gelenke; der Körper entwöhnt ſich mit der Zeit einer
guten Atmung, freien Haltung und des leichten Ganges. Belaſtet
durch ſolche Mängel, wird die Frau nicht ſo friſch und froh ihren
mannigfachen Pflichten gegenüberſtehen, wie dies für ein
fröh=
liches Arbeiten erforderlich iſt, hier kann nur gute Gymnaſtik bei
Frauen jeglichen Alters gute Hilfe bringen. Schon beim Kind
darf der Naturtrieb zur Bewegung nicht gehemmt, ſondern von
den erſten Anfängen der Bewegung freien Lauf gelaſſen
werden, beſonders in der Schulzeit durch Spiele unterſtützt,
damit die geſamte Muskulatur in natürlicher Bewegung
erhalten bleibt. Dies iſt ein weſentlicher Beſtandteil
rhyth=
miſcher Erziehung, die durch Muſik noch beſondere
Unter=
ſtützung findet. Nicht weniger als beim Kinde werden bei der
Frau rhythmiſche Uebungen befreiend und löſend wirken. Das
Syſtem iſt nicht ſo wichtig als vielmehr eine gute Vorbildung
und eine ſtarke Perſönlichkeit der Lehrkraft. Die praktiſchen
Vor=
führungen zeigten den Beſucherinnen, welche Haltungsfehler am
meiſten gemacht werden, es wurde aber auch gezeigt, wie
dieſel=
ben ausgeglichen werden, damit ſie zur praktiſchen
Nutzanwen=
dung jeder Zuhörerin dienen können. Die rhythmiſch betonten
Uebungen am Schluß zeigte die kleine Gruppe in guter
leben=
diger Bewegung.
Die Vorführung bewies, wie gediegen auch innerhalb der
rhythmiſchen Erziehung durch Gymnaſtik gearbeitet wird und
wie ſehr andererſeits gute Muſik die Uebungen beflügelt.
Eine Wiederholung findet am Sonntag, den 21. Januar, 11
Uhr vormittags, nochmals ſtatt, um noch weiteren Kreiſen die
Möglichkeit zu geben, daß dieſes Wiſſen um die Gymnaſtik der
Frau jedem zum eigenen perſönlichen Nutzen dienen kann.
Heute, Freitag, den 19. Januar, um 18 Uhr, ſpricht Herr Dr.
jur. Holtzmann über „Die Ehe ein Rechtsproblem”. Schon die
Ueberſchrift verſpricht manches. Intereſſante, Herr Dr. med. F.
Sell hat um 14.30 Uhr und 16.30 Uhr die Führung der
Lehrer=
ſchaft, an der aber auch die Beſucher teilnehmen können,
über=
nommen. Nochmals ſei darauf hingewieſen, daß den Voxverkauf
zu 30 Pfg. das Reiſebüro am Schloß und die NS.=
Frauen=
ſchaft, Rheinſtr. 48, übernommen hat.
Der Polizeiberichk.
Sikklichkeitsverbrecher gefaßk.
Am Donnerstag gegen 22 Uhr gelang es einem SS.=Mann,
einen Exhibioniſten aus Eberſtadt auf friſcher Tat in der
Win=
gertsſtraße zu erwiſchen, ihn auf der Flucht zu faſſen und ihn der
Kriminalpolizei zu überliefern. Es handelt ſich aller
Wahrſchein=
lichkeit nach um denſelben Täter, der fortgeſetzt Frauen und
Mäd=
chen in der gemeinſten Weiſe beläſtigt und dann mit ſeinem
Fahrrad verſchwindet.
Beſchreibung des Täters: 30 Jahre alt. 1,75 Meter groß,
auf=
fallend blaſſes Geſicht, braune Augen, hohe Stirn langes
dunkel=
braunes, zurückgekämmtes Haar, kleingeſtutzten Schnurrbart. Er
trägt blaues Hemd, dunkelblauen Anzug, Schnürſchuhe, helle
Batſchkappe und führt Fahrrad und Aktentaſche mit ſich.
Alle Frauen und Mädchen, die in den letzten Monaten von
dieſem Unhold beläſtigt wurden, werden erſucht, ſofort auf der
Polizeidirektion, Hügelſtraße 31/33, Zimmer 4. vorzuſprechen.
An den Vergiftungsfolgen geſtorben. Die 48jährige Ehefrau
des Berliner jüdiſchen Rechtsanwalts, die ſich gemeinſam mit
ihrem Ehemann am Dienstag in einem Darmſtädter Hotel
ver=
giftete, iſt am Mittwoch in den ſpäten Abendſtunden im
Stadt=
krankenhaus an den Folgen der ſchweren Vergiftung geſtorben,
ohne wieder das Bewußtſein erlangt zu haben.
Vereins= und lokale Beranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
— Vereinigung früherer Leibgardiſten
Darm=
ſtadt. Sonntag, den 21. Januar, abends 7.30 Uhr. im Saalbau
Reichsgründungsfeier der Vereinigten Kriegervereine.
Eintritts=
karten im Reſtaurant Gutenberg und Ahaſtraße 5 (Haſſia),
Zahl=
reiche Beteiligung erwünſcht.
Freitag, 19. Januar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 18 — Seite 7
Zur Milchbelieferung Darmſtadts.
Die Regelung des Milcheinzugs und Milchabſahes für die Stadk Darmſtadt ſowie die Gemeinden Eberſtadt
und Arheilgen vom 11. Harkung (Januar) 1934.
Wichtige Anordnungen.
Auf Grund der §§ 4, 5 und 6 der Anordnung des
Reichskom=
miſſars für die Milchwirtſchaft vom 2. Auguſt 1933, betr. die
Bil=
dung des Milchverſorgungsverbandes Rhein=Main, ordne ich
fol=
gendes an:
§ 1 (1) Die Belieferung der Stadt Darmſtadt ſowie der
Ge=
meinden Eberſtadt und Arheilgen übernimmt die Starkenburger
Milchliefervereinigung e. G. m. b. H. zu Darmſtadt (S. M. L.).
(2) Die Lieferung von Marken= und Vorzugsmilch hat
eben=
falls an die Verteilungsſtellen der S. M. L. zu erfolgen. Auf
An=
trag können Marken= und Vorzugsmilch durch Sonderverteiler
vertrieben werden.
§ 2 (1) Nachfolgende Verteilungsſtellen der S. M. L. ſind zur
Verteilung zugelaſſen: 1. Verteilungsſtelle I, Landwehrſtraße 38;
2. Verteilungsſtelle II, Lauteſchlägerſtraße 28 (
Milchverſorgungs=
genoſſenſchaft); 3. Verteilungsſtelle III, Güterausladeſtelle am
Oſtbahnhof; 4. Verteilungsſtelle IV, Martinſtraße 95 (Einfahrt
Jahnſtraße 58); 5. Verteilungsſtelle V, Sammelſtelle der
Milch=
abſatzgenoſſenſchaft Eberſtadt; 6. Verteilungsſtelle Vl. Sammelſtelle
der Milchabſatzgenoſſenſchaft Arheilgen.
§ 3 (1) Der Friſchmilchverkauf erfolgt grundſätzlich nur durch
ſelbſtändige Verteiler (Milchhändler). Die Verteiler müſſen ſtets
einen Ausweis der S. M. L. bei ſich führen.
(2) Die Milch iſt ſofort nach Uebernahme an der
Verteilungs=
ſtelle von den Verteilern zu bezahlen, ſpäteſtens jedoch am
glei=
chen Tage bis 16 Uhr bei der Zweigſtelle der
Landesgenoſſen=
ſchaftshank e. G. m. b. H., Darmſtadt, Hügelſtraße 73, auf Konto
der S. M. L. Bei Zahlungsrückſtand muß die Abgabe der Milch
durch die Verteilungsſtelle verweigert werden.
(3) Verboten iſt das Austragen der Milch durch die Erzeuger,
der Milchverkauf aus dem Hauſe der Erzeuger und die
Milch=
abgabe unmittelbar vom Erzeuger an die Verteiler, ſofern keine
beſondere ſchriftliche Genehmigung durch die Bezirksſtelle
Darm=
ſtadt vorliegt.
§ 4 (1) Um eine einwandfreie Belieferung der
Verteilungs=
ſtellen zu gewährleiſten, läßt die S. M. L. die Milch von den
an=
geſchloſſenen Molkerei= und Milchabſatzgenoſſenſchaften abholen.
Anfuhrkoſten gehen zu Laſten der S. M. L.
„(2) Für die Belieferung der Verteilungsſtellen ſind die
Milch=
kannen von den angeſchloſſenen Molkerei= und
Milchabſatzgenoſſen=
ſchaften zu ſtellen. Neue Milchkannen ſind über die S. M. L. zu
beziehen. Es werden grundſätzlich nur noch Kannen aus
nicht=
roſtendem Stahl zur Anſchaffung zugelaſſen.
8 5 (1) Die Zuweiſung der Händler an die für ſie
zuſtän=
digen Verteilungsſtellen erfolgt nach Anhören der
Milchhandels=
genoſſenſchaft durch die S. M. L. Zur Abnahme von Milch von
den Verteilungsſtellen ſind nur diejenigen Verteiler ermächtigt,
die der Darmſtädter Milchhandelsgenoſſenſchaft angeſchloſſen ſind.
Kannen, Ausmeßgefäße und Transportwagen für die Verteilung
der Milch ſind von den Verteilern zu ſtellen.
(2) Nicht verkaufte Milch kann bis 14 Uhr des gleichen Tages
an die Verteilungsſtelle II (Milchverſorgungsgenoſſenſchaft e. G.
m. b. H., Darmſtadt) zurückgeliefert werden. Falls Milch vom
Verteiler nicht vor Verlaſſen der Verteilungsſtelle bei dem Leiter
der Verteilungsſtelle als beanſtandet gemeldet wird, gilt dieſe
als einwandfrei abgenommen.
S 6 (1) Das Milcheinzugsgebiet der S. M. L. umfaßt die
Ort=
ſchaften im Gebiet folgender Molkerei= und
Milchabſatzgenoſſen=
ſchaften:
I. Darmſtadt und Kreis Darmſtadt.
Milchabſatz=
genoſſenſchaften: Darmſtadt, Braunshardt, Eberſtadt, Erzhauſen,
Eſchollbrücken, Gräfenhauſen, Hahn, Meſſel, Nieder=Beerbach,
Nie=
der=Ramſtadt, Ober=Ramſtadt, Roßdorf, Schneppenhauſen, Traiſa,
Weiterſtadt. Wixhauſen.
II. Kreis Dieburg. Molkereigenoſſenſchaften:
Baben=
hauſen, Groß=Umſtadt, Schaafheim. — Milchabſatzgenoſſenſchaften:
Brensbach, Ernſthofen, Georgenhauſen, Groß=Bieberau,
Gundern=
hauſen. Habitzheim, Lengfeld, Nieder=Klingen. Nieder=Modau,
Ober=Klingen, Ober=Modau, Reinheim, Rohrbach, Spachbrücken,
Ueberau, Werſau, Zeilhard.
III. Kreis Groß=Gerau. Molkereigenoſſenſchaft: Groß=
Gerau. — Milchabſatzgenoſſenſchaften: Biebesheim, Crumſtadt,
Erfelden, Gernsheim, Goddelau, Stockſtadt.
IV. Kreis Bensheim. Milchabſatzgenoſſenſchaft: Groß=
Rohrheim.
V. Kreis Erbach. Milchabſatzgenoſſenſchaften: Bockenrod,
Nieder=Kainsbach.
8 7 (1) Milchhändler ſowie Zuſammenſchlüſſe von
Milchhänd=
lern, die am 22. Hartung (Januar) 1934 noch mit Zahlung von
Milchgeld an ihre bisherigen Milchlieferanten im Rückſtand ſind
und bis dahin ihre Schuld nicht reſtlos begleichen können, ſind
verpflichtet, dieſe Schulden umgehend, der Bezirksſtelle II des
Milchverſorgungsverbandes Rhein=Main in Darmſtadt,
Hügel=
ſtraße 73, mitzuteilen, die alsdann entſcheidet, ob und zu welchen
Bedingungen der betreffende Händler weiterhin Milch ausmeſſen
kann.
§ 8 (1) Zuwiderhandlungen gegen dieſe Anordnung werden
mit einer Ordnungsſtrafe bis zu 300.— RM. im Einzelfall
ge=
ahndet. Die Strafe wird nach Maßgabe der Landesgeſetze im
Ver=
waltungszwangsverfahren beigetrieben. Iſt der
Zuwiderhan=
delnde im Beſitz einer Erlaubnis gemäß 88 14 und 17 des
Milch=
geſetzes, hat er ferner den Entzug dieſer Erlaubnis zu gewärtigen.
8 9 (1) Dieſe Anordnung tritt am 22. Hartung (Januar) 1934
in Kraft,
(2) Die Ortsbehörden ſind gehalten, dieſelbe unverzüglich
bekanntzugeben.
Frankfurt a. M., den 11. Hartung (Januar) 1934.
Milchverſorgungsverband Rhein=Main.
Der Beauftragte: Birkenholz.
Räumungsfriſten bei der Wohnungsmiete.
Zum Oſter=Umzug.
Der 31. März 1934 iſt Karſamstag, am 1. und 2. April ſind
die geſetzlichen Oſterfeiertage. Bei den mit Schluß des
Kalender=
vierteljahres ablaufenden Mietverhältniſſen können daher in der
Räumung der Wohnung Unzuträglichkeiten erwachſen, denen das
Ortsſtatut für Darmſtadt vom 2. November 1906 begegnet. Die
Räumung muß: a) bei kleinen, d. h. aus höchſtens 3 Zimmern und
etwaigem Zubehör beſtehenden Wohnungen am erſten Tage des
folgenden Monats, ſpäteſtens 5 Uhr nachmittags; b) bei mittleren,
d. h. aus 4—5 Zimmern und Zubehör beſtehenden Wohnungen am
zweiten Tage des folgenden Monats, ſpäteſtens 12 Uhr mittags;
() bei großen, d. h. aus mehr als 5 Zimmern und Zubehör
be=
ſtehenden Wohnungen am dritten Tage des folgenden Monats,
ſpäteſtens 12 Uhr mittags, beendet ſein, (8 1.) Die im 8 1
be=
ſtimmten Räumungsfriſten werden nur mit der Beſchränkung
ge=
währt, daß a) bei Wohnungen, die aus 3—4 Zimmern und
Zu=
behör beſtehen, ein Zimmer: b) bei Wohnungen, die aus mehr
als 4 Zimmern und Zubehör beſtehen zwei Zimmer ſchon am
erſten Tage des folgenden Monats, ſpäteſtens 12 Uhr mittags,
vollſtändig geräumt ſind. (8 2.)
Kann der Mieter ſchon mit der Beendigung des
Mietverhält=
niſſes den Ueberzug in die neue Wohnung bewerkſtelligen, ſo
fin=
den die Vorſchriften der 85 1, 2 keine Anwendung.
Fällt der Tag, an welchem nach §§ 1. 2 die Räumung ganz
oder teilweiſe zu beendigen iſt, auf einen Sonntag oder einen
ſtaatlich anerkannten allgemeinen Feiertag, ſo tritt an die Stelle
des Sonntags oder des Feiertags der nächſtfolgende Werktag, hier
alſo der 3. April 1934.
G.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſf die letzte Bezugsquſttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkei:
Alter Leſer in R. Vermutlich handelt es ſich um eine
preu=
ßiſche Stempelſteuer, die ihnen belaſtet wurde. Wenn der
Beſtellſchein Ihre Unterſchrift trägt und in ihm von
dieſer Steuer die Rede iſt, werden Sie ja wohl die
übernom=
mene Verpflichtung einhalten müſſen. Eine heſſiſche
der=
artige Steuer iſt uns unbekannt.
„Hausbeſitz”. Bei der Einkommenſteuererklärung im
verfloſſe=
nen Jahre wurde dem Hausbeſitz eine Werbungskoſtenpauſchale
von 30 Prozent wie in 1932 vom Landesfinanzamt zugeſtanden,
Dieſe Pauſchale wird von der tatſächlich eingegangenen Miete
zuzüglich des Mietwertes der eigenen Wohnung im Hauſe
be=
rechnet. Zu den abzugsfähigen Ausgaben ſind zu rechnen:
1. Grund= und Sonderſteuer, 2. die Schulden, Zinſen und Laſten,
3. die übrigen Hausausgaben einſchließlich einer Abſchreibung
von mindeſtens 34 Prozent des Brandkaſſenwertes. Für Punkt 3
kann anſtatt des zweckmäßig mit ſpezifizierten Rechnungen zu
be=
legenden Einzelnachweiſes die Pauſchale von 30 Prozent
ein=
geſetzt werden. Wegen des übrigen Einkommens verweiſen wir
auf die Bilanz.
Q. R. M. Wenden Sie ſich mit einer ausführlichen Anzeige
an die hieſige Staatsanwaltſchaft, die auf Grund des
Tatbeſtandes einſchreiten wird.
G. O. Ja. Die Fälligkeit der ungekündigten
Aufwer=
tungshypothek tritt, ſoweit nicht beſondere Vereinbarung
platz greift, am 1. Januar 1935 ohne weiteres ein. Wir verweiſen
noch auf den Aufſatz in Nr. 1. vom 2. d. M.: „Kündigungsſchutz für
zinsgeſenkte Forderungen”.
A. B., Darmſtadt. Am 27. Juli 1846 um die Mittagszeit,
traf der erſte Zug von Heidelberg auf der Main=Neckar=Eiſenbahn
hier ein und fuhr nach kurzem Aufenthalt nach Frankfurt weiter.
Seit dem 16. April fanden aber ſchon Probefahrten von Langen
bis Heppenheim ſtatt. (Vgl. Dr. A. Müller: Aus Darmſtadts
Vergangenheit S. 185.)
X9 100. Der Mieter hat nach geltendem Recht, wenn er in
dem vertragsmäßigen Gebrauch der Wohnung durch Lärm (z. B.
Spielen auf Muſikinſtrumenten) beeinträchtigt wird, wohl Mittel
und Wege, Abhilfe zu ſchaffen; er kann gegen den anderen
Mie=
ter auf Unterlaſſung ſolcher Störung klagen, auch Strafanzeige
gegen ihn wegen ruheſtörenden Lärms erheben, alles Dinge, die
er am Sitze des Amtsgerichts leicht zu erfahren
Gelegen=
heit hat. Er iſt deshalb, wenn die Mietzeit feſt begrenzt
iſt, nicht ohne weiteres, zu einem früheren Zeitpunkt einfach
ausziehen oder willkürlich auf einen ſolchen zu kündigen befugt.
Immerhin dürfte es im vorliegenden Falle auch in Ihrem
In=
tereſſe liegen, die frühere Löſung des Mietverhältniſſes unter der
Bedingung gutzuheißen, daß bis dahin eine andere
Vertrags=
partei gefunden wird.
M.B. in S. Wenden Sie ſich in ſchriftlicher Eingabe an die
Miniſterialabteilung für Arbeit und Wirtſchaft in Darmſtadt,
der die in Rede ſtehende Berufsgenoſſenſchaft unterſteht.
A. R. in B. Teilen Sie uns den genauen Wortlaut mit, mit
welchem die Eigenbauprämie angefordert wurde.
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 18. Jan. Winterhilfe. Der erſte
Ab=
ſchnitt des im Oktober vorigen Jahres begonnenen Werkes der
Winterhilfe iſt beendet. Erfreulicherweiſe läßt ſich feſtſtellen, daß
dieſe große Hilfsaktion einen Erfolg gezeitigt hat, der
ſeinesglei=
chen ſucht. Wenn auch die Not groß iſt, ſo hat ſich das deutſche
Volk doch geſchloſſen hinter die Parole des Führers geſtellt und
einen Opferwillen bekundet, der als ein wahrer Sozialismus der
Tat anzuſprechen iſt. Beſonders in den Tagen vor Weihnachten
kam dieſer Opferwille zum Ausdruck. Dadurch war es möglich,
große Not zu lindern und rund 10 Prozent aller Volksgenoſſen zu
betreuen. Auch im hieſigen Ortsgruppenbereich der NS.=
Volks=
wohlfahrt bzw. der Winterhilfe war die Gebefreudigkeit eine ſehr
rege. Es waren überall fleißige Hände am Werk, um die Not der
minderbemittelten Volksgenoſſen nach Möglichkeit zu lindern.
Möge dem großen Werke der Nächſtenliebe in ſeinem zweiten
Ab=
ſchnitt ein gleicher Erfolg beſchieden ſein.
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J. Griesheim, 18. Januar. Kleintier=Zuchtverein.
Bei der in Worms a. Rh. ſtattgefundenen 1. Gaugruppen=Schau
der Gaugruppe Heſſen, die vom Kaninchenzuchtverein Worms
ver=
anſtaltet wurde, konnten einige Züchter des hieſigen
Kleintier=
zuchtvereins gute Reſultate mit nach Hauſe bringen. Es erhielten:
Georg Diefenbach auf Belg. Rieſen einen 1. Preis. auf weiße
Rie=
ſen einen 2. Preis; Wilhelm Nothnagel auf weiße Rieſen einen
1. Preis; Heinrich Höhl auf weiße Wiener einen 2. Preis; Heinrich
Hofmann auf Ruſſen einen 1. Preis und einen 2. Preis: Ludwig
Delp auf Schwarzloh einen Ehrenpreis, einen 1. und einen 2.
Preis; ebenſo konnte Jakob Dörr auf einen Stamm ſchwarze
Rheinländer einen 2. Preis erringen.
Ek. Pfungſtadt, 18. Januar. Hohes Alter. Heute
Don=
nerstag, beging Frau Gg. Wamboldt 1. Witwe ihren 87.
Ge=
burtstag. — Seinen 80. Geburtstag feierte ebenfalls heute Adam
Lehr 2. in ſehr guter körperlicher und geiſtiger Friſche. Der
Krie=
ger= und Militärverein ließ durch ſeinen Vereinsführer das Bild
S Kgl. Hoheit des Großherzogs mit eigenhändiger Unterſchrift
überreichen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 17. Jan. Heſſiſcher
Sänger=
bund. Der Gau Darmſtadt=Land hält am kommenden
Sonn=
tag, nachmittags, im Saale des Gaſthauſes „Zur Poſt”, ſeinen
erſten Gauſängertag nach der Umgeſtaltung der Dinge
auch auf dem Gebiete des Männergeſangsweſens ab. Es werden
hieran Delegierte von nahezu 40 Vereinen aus dem geſamten
Landkreis Darmſtadt teilnehmen. — Verkehrs= und
Ver=
ſchönerungsverein. Der im Laufe vorigen Jahres
um=
gebildete Verkehrs= und Verſchönerungsverein hielt eine
außer=
ordentliche Verſammlung zum Zwecke der Beſtellung der
Vor=
ſtandsmitglieder ab. Hierbei wurden gewählt zum 1
Vorſitzen=
den Herr Bürgermeiſter Jährling, zu ſeinem Stellvertreter
Herr Poſtmeiſter i. R. Scior, zum Schriftführer Fabrikant Ed.
Dörr, zum Rechner Oberpoſtſekretär i. R. Deſch, zu Beiſitzern die
Herren W. Block und L. Rehfeld.
G. Ober=Ramſtadt, 17. Jan. Obſt= und
Gartenbau=
verein. Ueber bevorſtehende Regierungsmaßnahmen hinſichtlich
des Obſtbaues referierte Herr Obſtbauinſpektor Behne=Darmſtadt.
Redner ſprach zunächſt über die erforderliche Pflege der
Obſt=
bäume und die wirkſame Bekämpfung der Obſtbaumſchädlinge,
und gab Ratſchläge, die es ermöglichen, gutes und marktfähiges
Obſt zu erzeugen. Er hob hervor, daß ſtaatlicherſeits dem
Obſt=
bau eine beſondere Beachtung zukomme und auch finanzielle
Unterſtützung zuteil würde. Jedoch müßten die geforderten
Be=
dingungen durch die Baumbeſitzer erfüllt werden. Sämtliche
vor=
handenen alten Obſtbäume ſeien durch eine Kommiſſion zu
prü=
fen, ob ſie noch ertragsfähig ſind, andernfalls müßten dieſe
ent=
fernt werden, weil gerade dort die Brutſtätten der Schädliuge
zu ſuchen ſeien. Redner gab noch bekannt, daß gerade Ober=
Ram=
ſtadt ſich der edlen Sache mit beſonderem Eifer widmen müſſe, da
es nach den ſtatiſtiſchen Feſtſtellungen die meiſten Obſtbäume im
Kreiſe Darmſtadt habe.
Sie haben aue
gut lachen,
die Stegmüllers Inventur-
Verkauf schon besucht haben,
denn keiner hat das Haus
verlassen, ohne etwas Gutes
billig „erbeutet” zu haben.
Aber nicht bange werden, es
sind noch enorme Vorräte
da, jeder findet etwas im
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Hinterm Darmstädter Schloß
[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 18
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 19. Januar 1934
f. Roßdorf, 18. Januar. Winterhilfskonzert. Das im
Saale „Zum Darmſtädter Hof” von den Geſangvereinen unter
Mitwirkung des Muſikzuges IV/115 veranſtaltete Konzert war
überaus ſtark beſucht. Nach einer Begrüßungsanſprache des Führers
des Geſangvereins Konkordia” Herrn Dachdeckermeiſters
Kirſch=
ner, eröffnete der Muſikzug das Konzert mit der Ouvertüre zu
„Dichter und Bauer” von Suppé. Dann wetteiferten die
Geſang=
vereine unermüdlich und boten, wie auch der Muſikzug, das Beſte.
An. Groß=Zimmern, 16. Jan. Deutſcher Abend. Im
überfüllten Kaiſerſaale fand ein wohlgelungener Deutſcher Abend
ſtatt, veranſtaltet von der hieſigen Ortsgruppe der NSDAP. Den
Eröffnungsmarſch und den muſikaliſchen Teil beſtritt die Kapelle
Reitzel in altgewohnter, Stimmung machender Weiſe.
Stürmi=
ſcher Beifall lohnte die Spieler für ihre flotte Marſchmuſik und
ſchmiſſigen Walzer. Herzliche Begrüßungsworte, dabei der
be=
drängten Parteigenoſſen in Oeſterreich gedenkend. fand der
Orts=
gruppenleiter, Bürgermeiſter Bauer. Im erſten Teil der
Vor=
tragsfolge zeigte der BDM. Reigen und Volkstänze. Auch die
SAR. und HJ. hatte ſich mit lebenden Bildern und Sprechchören
in den Dienſt der Sache geſtellt. Schließlich bot noch Fräulein
Dürr=Darmſtadt zwei künſtleriſch hochſtehende Sologeſänge. Der
zweite Teil wurde von einem zeitgemäßen Theaterſtück ausgefüllt
„Grenznot” oder Das Mädel von der Grenze” heißt der Titel
dieſes wirkungsvollen Stückes. Hans Lorz gab mit ſeiner
aus=
gezeichneten Spielerſchar ein klares Bild der ſinnloſen
Grenz=
regulierung. Mit ſtürmiſchem Beifall dankte das Publikum der
Spielerſchaar.
k. Dieburg, 16. Jan. Von der Feuerwehr. Die erſte
Jahres=Hauptverſammlung nach der Umgeſtaltung im Dritten
Reich hielt die Freiw. Feuerwehr bei Kam. Karl Braunwarth
(Bayer, Hof) unter Leitung von Oberbrandmeiſter Klenk ab. In
einleitenden Begrüßungsworten brachte er zum Ausdruck, daß in
der Wehr nunmehr Ordnung herrſche, wenn auch der
Feuerwehr=
mann von jeher national eingeſtellt war durch den
Gemeinſchafts=
geiſt und hohen Idealismus. Der Schriftführer verlas die
Proto=
kolle, die ein anſchauliches Bild von der im vergangenen Jahre
geleiſteten Arbeit gaben. Der Redner berichtete über Einnahmen
und Ausgaben und konnte einen anſehnlichen Ueberſchuß bekannt
geben. Der Zeugwart war in der Lage, nachzuweiſen, daß
Uni=
formen und Geräte in beſter Verfaſſung ſind und die Gemeinde
über eine jederzeit hilfsbereite Wehr verfügt. Der Führer ſprach
den Berichterſtattern den verdienten Dank aus und ergänzte
deren Berichte noch durch Bekanntgabe verſchiedener Neuerungen
in der Gerätehalle. Mit einem dreifachen „Sieg=Heil” auf den
Reichspräſidenten und den Volkskanzler ſchloß Oberbrandmeiſter
Klenk die gut beſuchte Verſammlung.
Cg. Reinheim, 16. Jan. Der hieſige Küfermeiſter Dan.
Becker feierte ſeinen 93. Geburtstag, wozu ihm von vielen
Sei=
ten Glückwünſche dargebracht wurden, auch der Südweſtfunk
ge=
dachte ſeiner in den Nachrichten, erwähnend, daß der Altmeiſter
heute noch jeden Tag in der Werkſtatt tatig iſt. — Odenwald=
Klub. Das Dekorierungsfeſt konnte nicht in dem früheren
Rah=
men begangen werden. Die Wanderer wurden bei der erſten
Wanderung, die nach Lichtenberg führte, ausgezeichnet. Das Haus
Schellhaas war der gut gewählte Ort und bald war trotz des
Regenwetters eine ſtattliche Zahl Gäſte beiſammen. Die
Orts=
gruppen Brensbach, Niedernhauſen. Groß=Bieberau waren
ver=
treten, die Kapelle wurde vom Reinheimer Arbeitslager, deſſen
Führer ſich unter den Gäſten befand, beſtritten.
v. Erzhauſen, 15. Januar. Der Vorſtand der Kohlenkaſſe
hatte am 14. Januar ſeine Mitglieder zu einer Entſchließung für
Umgeſtaltung der Kohlenkaſſe in eine Genoſſenſchaft eingeladen.
Reviſionsbeamter Link, Vertreter der Landwirtſchaftlichen
Genoſ=
ſenſchaft, hielt, nachdem ihm von dem Vorſitzenden der
Kohlen=
kaſſe das Wort erteilt worden, einen Vortrag über das
Genoſſen=
ſchaftsgeſetz und gab über verſchiedene Anfragen genaue
Erklä=
rungen ab. Den Mitgliedern der Kohlenkaſſe wurde mitgeteilt,
daß die Lieferung von Hausbrand in ſeitheriger Weiſe bis zum
1. April weitergeſchieht, mit dem Wunſche, daß das Weiterbeſtehen
unter dem Namen Eingetragene Kohlenbezugsgenoſſenſchaft
Erz=
hauſen m. b. H. bis dahin geregelt ſei.
Ci. Erbach, 18. Jan. „Hundert Jahre Rauhes Haus”
Vortrag und Film gewährten einer ſtarken Zuhörerſchaft einen
nachhaltigen Eindruck von dem Lebenswerk Wicherns in einer
Miſſionsveranſtaltung im Gemeindehauſe. Klar und anſchaulich
zeigte ſich das Straßenleben Alt=Hamburgs mit ſeiner
Sittenver=
derbnis und dann die ganze erzieheriſche Großarbeit des Rauhen
Hauſes, die ſchuliſche Aufwärtsentwicklung, das Leben und
Trei=
ben der Zöglinge, ihre Ausbildung zu Landwirten und
Hand=
werkern und die damit ſachkundig verbundene geiſtige Betreuung.
Herzlicher Beifall dankte den durch Wort und Bild gewährten
Ausführungen. — Amtstage des Kreisamtes. Das
Kreisamt iſt zur Zeit derart ſtark in Anſpruch genommen, daß der
Verkehr mit dem Publikum auf die feſtgeſetzten Sprechſtunden
— jeden Mittwoch von 8—12 und nachmittags von 14—17 Uhr —
beſchränkt werden muß. Ausnahmen können nur in ganz
dringen=
den Fällen gemacht werden. — Aufforderung. Alle
diejeni=
gen, die noch Anſprüche an die eingezogenen volks= und
ſtaats=
feindlichen Vermögen zu ſtellen haben, haben ihre Forderungen
bis 1. Februar d. Is. ſchriftlich unter Beifügung der Belege bei
dem Kreisamte einzureichen. — Verlegung des
Arbeits=
amtes. Die ſeither im Kreisamtsgebäude untergebrachte
Ar=
beitsamtsnebenſtelle wurde in das bisherige Kreisgeſundheitsamt
verlegt. — Odenwälder Vereinigung für Kunſt und
Wiſſenſchaft. Am Freitag, (19. 1.) ſpricht abends Herr Dr.
Albach von Michelſtadt über „Biotechnik”. —
Maſſenkund=
gebung. Geſtern abend ſprachen in der Städtiſchen Feſthalle
vor einem überaus großen Zuhörerkreiſe der ſtellvertretende
Gau=
betriebszellenleiter Fritz Kern und der Kreisleiter des
Deut=
ſchen Arbeiterverbandes des Baugewerbes Kobold über die
umwälzende Neuordnung, die ſich im Arbeitsleben durch das
Ge=
ſetz „Zur Ordnung der nationalen Arbeit” vollzogen hat.
Arbei=
ter und Arbeitgeber, Führer und Angeſtellte unſeres
Wirtſchafts=
gebietes, die Mitglieder der NSBO., der NS. Hago und der
Ver=
bände der Deutſchen Arbeitsfront, ſowie viele Intereſſenten aus
den übrigen Berufskreiſen wohnten der Kundgebung bei und
ſpendeten für die aufklärenden ſachkundigen Ausführungen
leb=
haften Beifall.
Ke
O
z In Apoth. u. Drog.-.30.-60, 1.20
Dp. Zwingenberg, 16. Jan. In den Wieſen zwiſchen
Zwin=
genberg und Rodau wurde heute ein Fiſchreiher bei der
Nah=
rungsſuche beobachtet. Vielleicht verbringt dieſer in der hieſigen
Gegend ſeltene Vogel den Winter in Deutſchland. Vielleicht iſt
er auch als Frühlingsbote aus wärmeren Ländern, aus welchen
er in der Regel erſt Ende Februar zurückkehrt, erſchienen.
Bb. Bensheim, 17. Jan. Holzverſteigerung. Die 2.
diesjährige gemeinheitliche Holzverſteigerung aus dem Diſtrikt
Märkerwald erzielte bei lebhafter Beteiligung aus, den an der
Verſteigerung intereſſierten Gemeinden Bensheim, Zell, Gronau
im allgemeinen mäßige Preiſe. Es erzielten je 2 Rm.:
Buchen=
ſcheit 1 Klaſſe 16—18 Mk., 2. Klaſſe 14—16 Mk.; Eichenſcheit 11—
12,50 Mk.; dasſelbe rund 10—11 Mk.; Birke mit Eiche 12 Mk.;
Kirſchbaum 14,50 Mk.; Kiefer und Fichte 14,50 M.;
Buchenknüp=
pel 9—12 Mk. — Stadtratsſitzung. Die geſtrige
Stadt=
ratsſitzung umfaßte nur zwei Punkte in der öffentlichen
Abtei=
ung; ſie konnte demgemäß ſchon nach 5 Minuten zu Ende geführt
werden: 1. Abbruch des (ſtadteigenen) Hauſes Kirchgäßchen 3.
Das alte baufällige Haus kann nicht mehr repariert werden, da
die Arbeiten daran mit Gefahren, verbunden ſein würden. Es
wurde nunmehr beſchloſſen, dasſelbe abzubrechen. 2. Infolge
Auf=
löſens des Ortsgewerbevereins wurden die Zunftfahnen des
Ver=
eins der Stadt übereignet. Der Bürgermeiſter verlieſt die
Schen=
kungsurkunde, und beſchließt die Verſammlung einſtimmig die
Annahme der Schenkung. Die Fahnen tragen die Abzeichen und
Sinnbilder aller hier betriebenen Handwerke; ſie ſollen bei
paſ=
ſenden Gelegenheiten öffentlich zur Schau getragen werden.
Em. Heppenheim a. d. B., 16. Jan. Sitzung des
Stadt=
rats. Der Antrag auf Beitritt zum Rhein=Mainiſchen
Garan=
tie=Verband. G. m. b. H. zwecks Förderung der
Arbeitsbeſchaf=
fung wird vorläufig zurückgeſtellt. Um die Notſtandsarbeiter
wieder in den Genuß der Arbeitsloſenunterſtützung zu bringen,
wird beſchloſſen, als weitere Notſtandsarbeit, nach der
Herſtel=
lung der Wald= und Feldwege, den Ausbau des
Starkenburg=
weges für Fuhrwerks= und Autoverkehr fortzuſetzen. Die
Steuer=
befreiung bis zum Jahre 1938 für neuerrichtete Wohngebäude
ſoll auch auf die bis zum 31. Mai 1934 im Rohbau erſtellten
Wohngebäude ausgedehnt werden (vorher 31. Dez. 1933).
Bezüg=
lich der Gewerbeſteuer der Genoſſenſchaften wird auf Anregung
des Staatsminiſteräums beſchloſſen, von der Zurechnung der
Ge=
ſchäftsguthaben der Genoſſenſchaften zum Gewerbekapital Abſtand
zu nehmen und dem Finanzamt hiervon Kenntnis zu geben. Die
Jagdverpachtung des Jagdbogens 1 für 451 RM. an die Herren
Stadtbaumeiſter Winter, Hotelbeſitzer Seibert und
Schornſtein=
fegermeiſter Platter wird genehmigt und gegen die Zuziehung
eines 4. Jagdliebhabers kein Einwand erhoben. Das Anſinnen der
Landeskommunalbank, Girozentrale, auf Abtretung der
Jagd=
pacht für fällige Zinſen, wird bis zur Beratung des Voranſchlags
zurückgeſtellt. Das Ergebnis der Holzverſteigerung Nr. 1, die
3800 RM. einbringt und mithin 95 Prozent der Taxe erzielte,
wird vom Rat gebilligt. — Todlicher Unfall durch
Gas=
exploſion. Vor einigen Wochen war durch einen
Gasrohr=
bruch auf der Straße Gas in einen Keller in der Jahnſtraße
ein=
gedrungen. Als eine jüngere Frau mit einer brennenden Kerze
nichtsahnend in den Keller ging, explodierte das Gas und
ver=
letzte ſie ſo ſchwer, daß ſie nach qualvollem Leiden nunmehr
ge=
ſtorben iſt.
Ck. Goddelau, 18. Januar. In das
Konzentrations=
lager nach Oſthofen wurden am Montag zwei hieſige
Kommu=
niſten verbracht, da ſie böswillige Aeußerungen über die
Regie=
rung gemacht haben.
Be Groß=Gerau, 18. Jan. Eine Verſammlung des Bundes
der Kinderreichen fand im Gaſthaus „Zum Adler” ſtatt.
Der erſchienene Ortsgruppenleiter der NSDAP. Karl Schadt
be=
ſtimmte Guſtav Birkholz zum Führer der Ortsgruppe Gr.=Gerau.
— Betriebsunfall. Eine Arbeiterin, die in einem
hieſi=
gen Betrieb beſchäftigt iſt, kam geſtern mit ihrem Haar in einen
Motor. Die Bedauernswerte wurde ſofort in das Städtiſche
Krankenhaus verbracht, wo ihr ein Verband angelegt wurde.
Offenbach, 18. Januar. Ausſtellung in Offenbach:
„Geſchichte der Lithographie” Zum 100jährigen
Todes=
tag Alois Senefelders, des Erfinders der Lithographie,
be=
reitet die Kunſtgewerbeſchule Offenbach a. M. in Zuſammenarbeit
mit dem Graphiſchen Gewerbe des Gaues Heſſen und Heſſen=Naſſau
eine große Ausſtellung der Arbeit Senefelders und ihrer
Aus=
wirkungen vor. Von Offenbach aus trug Senefelder gemeinſam
mit dem Muſikalienverleger Hofrat Johann Anton André der
den in bitterer Not lebenden Erfinder nach Offenbach berief, ſeine
Erfindung in die Welt. Die aufs engſte mit der Praxis
zuſam=
menarbeitende Offenbacher Kunſtgewerbeſchule pflegt entſprechend
ihrer alten Tradition und der Bedeutung der ſtarken graphiſchen
Induſtrie des Gebietes Untermain den Steindruck in beſonderem
Maße. Die Ausſtellung bildet die Einleitung einer großen
Kund=
gebung der Arbeiterſchaft der graphiſchen Gewerbe zu Ehren Alois
Senefelders im Hofe des Iſenburger Schloſſes.
Oberheſſen.
b. Gießen, 17. Jan. Ein bedeutſames Bahnbau=
Projekt. Die ſchon vor dem Kriege geplante Bahnlinie
Gie=
ßen—Gladenbach-Biedenkopf rückt erneut in den Vordergrund.
Man verſpricht ſich von der Verwirklichung dieſes
Bahnbaupro=
jektes einen Wiederaufſtieg der ſchwer daniederliegenden Gruben
und Kalkſteinbrüche im Biebertal, wodurch viele Arbeiter wieder
eine dauernde Verdienſtmöglichkeit bekämen. Auch für die an der
geplanten Bahnlinie liegenden Ortſchaften wäre die Bahn in
wirtſchaftlicher Hinſicht von größter Bedeutung. Die Linie würde
von Gießen über Heuchelheim, Krofdorf, durchs Biebertal, über
Gladenbach nach Biedenkopf führen.
ist für viele
eine große Ueberraschung
Von der Größe unserer Lagerbestände und
un-
seren Leistungen in allen Preisstufen hatte man
sich vielfach noch nicht das richtige Bild
ge-
macht. Nun sehen es Hunderte, daß man nichts
Besseres tun kann, als bei W & P zu kaufen!
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Freitag, 19. Januar 1934
Als Seekadett mit der „Köln” auf weiter Fahrt
Eindrücke der Kreuzer„Köln”-Beſahung im Ausland und von der Heimak nach Rückkehr von Ljähriger Fahrk
In aller Herren Länder!
Mehr als ein Jahr iſt vergangen, ſeit wir mit unſerer
„Köln” Wilhelmshaven verließen. Voller Erwartungen zogen
wir hinaus um die weite Welt, die lärmerfüllten
Millionen=
ſtädte des fernen Oſtens und die ſtille Einſamkeit der
zauber=
haften Südſee kennen zu lernen. Unſere ſchönſte Aufgabe ſollte
ſein, das Deutſchtum in die Welt hinauszutragen, den Menſchen
dort draußen einen wahren Begriff von deutſchem Denken
und Fühlen zu geben. Gleichzeitig ſollten wir unſeren
Volks=
genoſſen die Grüße der Heimat übermitteln und ihnen im Kampf
um ihr gefährdetes Daſein helfen.
Welch ſchweren Stand die Auslandsdeutſchen haben, ſahen
wir überall. Starke wirtſchaftliche Konkurrenz, eine verhetzte
Preſſe und einſeitig eingeſtellte Politiker arbeiteten gegen ſie.
Doch wie anders war meiſt die Stimmung des Landes und
damit die Lage der Deutſchen nach unſerem Beſuch! Die
heftig=
ſten Gegner wurden oft zu überzeugten Freunden. So hatte man
ſich die „Huns” oder, was heute dort draußen gleichbedeutend,
die „Nazis” nicht vorgeſtellt. Sogar ein alter Sozialiſt in
Sumatra meinte: „Dieſes herrliche Schiff und dazu dieſe
pracht=
vollen Menſchen, da möchte man wahrhaftig ein Deutſcher
ſein!“ — Manchmal kam die Anerkennung Deutſchlands auch
ungewollt zum Ausdruck. So iſt an dem Ufer des
Suez=
kanals ein rieſiges Denkmal zur Erinnerung an die
Ver=
teidigung des Kanals im Weltkriege errichtet. Wir auf der
„Köln” hätten das ſtolze Empfinden, daß gerade dieſes
Monu=
ment in beredter Weiſe mehr von deutſchem als fremdem
Helden=
mut zeugt. Bewies es doch, daß deutſche Krieger bis hier, an
die fernen Ufer des Suezkanals vorgedrungen waren und, im
Kampf gegen eine ganze Welt, ſogar auf Aſiens Boden
Lor=
beeren errungen hatten.
Wohl kein Geſchehen des Weltkriegs hat das Denken des
einfachen Inders ſo ſtark beeindruckt wie die Taten unſerer
„Emden”. Oft wurden wir auf der Straße angehalten, und
man erzählte uns von dem Inbrandſchießen der Oeltanks bei
Madras. zeigte uns Granattrichter oder Gedenktafeln für
Ge=
tötete. Trotz aller erlittenen Schäden hatten die Inder große
Hochachtung vor den Taten der „Emden‟ Eine nationaliſtiſche
indiſche Streichholzfirma druckte ſogar das Bild der „Emden”
als Symbol auf ihre Erzeugniſſe, und auf Cehlon iſt der Name
„Emden” ſelbſt in den Sprachſchatz der Eingeborenen
über=
gegangen. Man bezeichnet damit ſolche Leute, die ihrer
Ge=
meinde „troubles”, d. h. ernſtere Schwierigkeiten bereiten. —
Auch in Auſtralien waren die Kaperfahrten des Kreuzers
überall bekannt. In vielen Muſeen fand man Erinnerungsſtücke
wie Bofen, Kleidungsſtücke oder ſogar Geſchütze. Neben der
„Emden” wurde ein zweiter deutſcher Name mit beſonderer
Hoch=
achtung genannt, der unſeres Kampffliegers v. Richthofen.
Er gilt allgemein als Symbol für den „fairen” Gegner, den
ritterlichen Kämpfer, und man fühlte ſich nahezu als Millionär,
wenn man ſo glücklich war, nur einen kleinen Splitter ſeines
Flugzeugs als „souvenir” zu beſitzen.
Der Aufenthalt der „Köln” in Auſtralien geſtaltete ſich weit
herzlicher, als wir angeſichts der Tatſache, daß Auſtralien einer
unſerer unverſöhnlichſten Gegner geblieben war und noch kurz
vor unſerer Ankunft in den Schulen, beſonders in der Preſſe
gegen uns gehetzt wurde erwartet hatten. Aber ſchon am zweiten
Tage unſeres Aufenthalts in jeder auſtraliſchen Stadt jubelten
die Schulen uns zu, und die Preſſe ſchrieb: „Noch niemals
ſahen unſere Straßen ſolche ſchmucken, gut erzogenen Blaujacken
wie dieſe Deutſchen” Oder „Es iſt ſchade, daß ihr Aufenthalt
nur ſo kurz iſt. Unſere Landsleute hätten ſich ein Beiſpiel an
ihrem Benehmen und ihren Sitten nehmen können.” Oder
„Jedes auſtraliſche Mädel würde ſtolz ſein, einen von den
deut=
ſchen Seekadetten heiraten zu dürfen!“ Das man damals gerade
in denſelben Zeitungen von „Babaren” und „Hunnen” redete,
die „Hunderte von unſchuldigen Juden abſchlachteten”
empfan=
den die Auſtralier durchaus nicht als Taktloſigkeit oder
Greuel=
lügen. Sie entſchuldigten uns „Köln=Leute” damit, daß wir
eben noch zu dem anſtändigen Deutſchland gehörten und
unſchul=
dig an der neuen Regierung wären. Wir benutzten natürlich
jede Gelegenheit, um die Greuellügen und dieſe irrige Auffaſſung
auszurotten und unſere Verbundenheit mit dem neuen
Deutſch=
land, unſer Vertrauen zu ſeiner neuen nationalen Regierung
zu bekunden, eine Aufklärung, die zweifellos ſehr wichtig war
und gute Früchte trug. — Sehr oft mußten wir Auskunft über
das Verſailler Diktat geben. Am häufigſten wiederholten ſich
die von grober Unkenutnis des Diktats zeugenden Fragen, wo
unſere Flugzeuge ſtänden und wieviel U.=Boote Deutſchland
jetzt beſäße. Das „pocketbattleship”, die „Deutſchland”, ſtand
im Mittelpunkt des Intereſſes. Sprach man mit den Leuten
perſönlich, waren ſie meiſt verſtändig und einſichtig. Leider
beherrſcht aber die Preſſe das Volk und hetzt es auf. Im
übrigen war die auſtraliſche Gaſtfreundſchaft unübertrefflich.
Man riß ſich förmlich um uns, veranſtaltete Bälle,
Autoaus=
flüge, Feſteſſen und Zoobeſichtigungen. — Um das
Deutſch=
tum in Auſtralien war es teilweiſe ſchlecht beſtellt. Es gab
dort viele Deutſche, doch vergaßen die meiſten von ihnen bald
ihre erſte Heimat über die zweite. Natürlich gibt es
Aus=
nahmen. So liegen bei Adelaide die Dörfer Hahndorf und
Tanundra, die, vor 100 Jahren von Deutſchen erbaut,
trotz aller Verhetzung und Drangſalierung bis heute deutſche
Sitten und deutſche Mundart bewahrt hatten. Doch ſpürte
man auch hier bereits ein Nachlaſſen des Deutſchtums. Der
Beſuch des Kreuzers hat aber alle die, die deutſch fühlen
wollen, wieder feſt zuſammengeſchmiedet.
Von Sydney aus brachte uns die „Köln” in die Südſee,
über Suva nach Rabaul auf Neu=Pommern. Unſer dortiger
Aufenthalt zählt ſicher zu den ſchönſten Erinnerungen der
ganzen Reiſe. Aehnlich wie ſpäter in Tſingtau ſah man auf
Schritt und Tritt deutſche Arbeit, deutſche Koloniſation.
Weh=
mut erfüllte uns bei dem Gedanken, daß dieſes herrliche Land
jetzt auſtraliſches Mandat iſt. Man hatte uns Deutſchen ja in
Verſailles die Befähigung zur Koloniſation abgeſprochen. Doch
auch hier lehrten die Tatſachen überall das Gegenteil. Selbſt
Engländer meinten uns gegenüber, daß es „eine Schande ſei,
dieſes Paradies den unkundigen Händen der Auſtralier zu
überlaſſen, die es nur auszubeuten ſchienen. Gedeihen könne
das Land nur unter deutſcher Herrſchaft!“ — Die Eingeborenen
waren, außer ſich vor Freude, nach 20 Jahren wieder ein
deutſches Kriegsſchiff zu ſehen. Oft fragten ſie uns in ihrem
Kauderwelſch, wann denn nun die Uebergabe der Kolonie
ſtatt=
finden ſolle. Sie konnten es gar nicht verſtehen, daß wir ſo
bald wieder abfahren wollten. Manche boten ſich ohne Entgelt
als Diener an und fragten uns immer wieder in ihrem
„Pidgin Engliſh”: „Boy wants belong master”, d. h. „Laß mich
Dein Diener ſein!” Nun, uns Seekadetten hätte es ſchon
ge=
paßt, Diener beim Schuhputzen und Kartoffelſchälen zu haben
oder das Frühſtück an der Hängematte ſerviert zu bekommen. —
Das Kanacker=Engliſch hatte ſich ſeit Jahrzehnten kaum
ver=
ändert. Die Ausdrücke, die mein Vater auf der alten „Möwe‟
um 1900 kennen lernte, waren immer noch gebräuchlich. So hieß
ein Klavier „Big fellow box, vou fight him, by and by he
Crp”, d. h. „Große Kiſte, wenn Du mit ihr kämpfſt, fängt ſie
allmählich an zu ſchreien”, Zigarrenaſche hat den etwas
dra=
ſtiſchen Namen „Sheet belong kire”, d. h. „Schiet zum Feuer
gehörig”. Aber man konnte auch noch deutſch ſprechen. Bei
einem Kriegstanz auf Neu Lauenburg ſang ein Eingeborener
das „Deutſchlandlied” und „Heil Dir im Siegerkranz” mit einer
ſolchen Begeiſterung, daß wir ganz gerührt waren. Als
Gegen=
gabe brachten wir den Eingeborenen einen „Kutterläufer”, d. i.
ein gleichmäßiges, immer ſchneller werdendes, plötzlich ab=
brechendes diſzipliniertes Händeklatſchen. Der nicht
enden=
wollende Beifall ermutigte unſere Schrammelkapelle, aus dem
Stegreif ein Kanackerlied zu ſpielen. Durch Aneinanderſchlagen
aller möglichen Gegenſtände, Pfeifen auf Bierflaſchen, Jodeln
und Ausſtoßen unartikulierter Laute verbunden mit
Hände=
klatſchen, kam eine für ehemalige Menſchenfreſſer anſcheinend
leidliche Melodie heraus. Denn bald begannen die
Eingebore=
nen im Takt dieſes Lärms, unter Heulen und Grunzen, zu
tanzen. — Bei dieſer Muſik fällt mir ein Erlebnis in
Schanghai ein: Wir bummelten mit einem deutſchen Freund
durch die Stadt, als uns ein langer chineſiſcher Begräbniszug
entgegenkam. Voran trug man große Plakate, auf denen die
Taten des Toten verzeichnet ſtanden. Dann folgten Tierbilder
wie Drachen, die wohl die verbannten Geiſter darſtellen
ſollten. Plötzlich ertönte aus der Schar der Leidtragenden, von
einer ſtarken Muſikkapelle geſpielt, das Lied „Freut euch des
Lebens” und bald darauf der Schlager „Wir verſaufen unſ’rer
Oma ihr klein Häuschen‟. Es fiel uns ſchwer, ernſt zu
bleiben. Der Deutſche meinte, es handle ſich um eine Kapelle,
die früher auf einer Tanzdiele geſpielt habe und brotlos
ge=
worden ſei. Ihr Tätigkeitsfeld hatte zwar nicht unerheblich
ge=
wechſelt, aber warum ſollten deshalb die Melodien wechſeln?
Hauptſache war, daß überhaupt Muſik gemacht wurde.
Schanghai war imübrigen ebenſo international wie
Tſing=
tau deutſch geblieben war. In unſerer einſtigen Kolonie
fühl=
ten wir uns wie daheim. Wohl war Tſingtau als ſchönſtes
Seebad Oſtaſiens von Fremden überſchwemmt, aber überall hatte
ſich das Deutſchtum behauptet, ſah man deutſche Namen, deutſche
Firmen, ja, Straßen und Häuſer hätten ebenſogut in meine
Heimatſtadt Kiel gepaßt. Noch heute bauen die Chineſen nach
den früheren deutſchen Plänen weiter. Kennzeichnend für die
hohe Einſchätzung alles Deutſchen iſt die chineſiſche Ueberſetzung
für das Wort „deutſch” Sie heißt „dö” und ſetzt ſich aus
Einzelzeichen zuſammen, die „Fortſchritt” — „Geradheit” und
„Herz” bedeuten! Der Begriff „dö” wurde allmählich
verall=
gemeinert, indem man es jetzt nicht nur für deutſche Waren pp.,
Zwei beſonders wirkungsvolle Plakate,
die bei dem Plakat=Ausſchreiben des Deutſchen Luftſportverbandes
preisgekrönt wurden.
ſondern eben für alles „Ausgezeichnete” gebraucht. — Allerdings
war in Tſingtau auch manches vernichtet und verfallen oder durch
die Japaner während ihrer vorübergehenden Herrſchaft
ver=
ſchleppt. So fehlte an vielen Stellen die einſt wunderbare
Straßenbeleuchtung. Auch das größte Dock Oſtaſiens hatte ſich
Japan angeeignet, ſo daß die „Köln” in Kobe im ehemals
deutſchen Schwimmdock ausgebeſſert wurde.
In China trafen wir zum erſten Male die ſchmucken
Uniformen der SA. und des Stahlhelm auf den Straßen. Ein
herzerfriſchender Anblick! Wie Brüder ſaßen wir zuſammen und
gedachten des ſchweren Kampfes unſeres Vaterlandes gegen ſeine
inneren und äußeren Feinde. Bei unſerer Rückkehr in die
Hei=
mat konnte es wahrlich keinen ſchöneren Abſchluß geben, als daß
der Führer Adolf Hitler perſönlich die „Köln” mit warmen
Worten der Anerkennung für die vorzügliche Erfüllung aller
übertragenen Aufgaben begrüßte und uns den Weg in das
neue, geeinte Deutſchland wies. Fähnrich z. See Wieting=
Zwei Lawinenunfälle im Allgäu.
Dier Skiläufer verſchükkek.
München. Wie die „Deutſche Bergwacht” mitteilt, ſind im
Allgäu am Mittwoch vormittag am Daumen zwei Lawinen
nie=
dergegangen. Die beiden Lawinen überraſchten zwei Skipartien.
Insgeſamt vier Perſonen wurden verſchüttet. Die Urſache des
Unglücks dürfte darauf zurückzuführen ſein, daß am Mittwoch
vormittag plötzlich ein Witterungsumſchlag mit Tauwetter
ein=
geſetzt hat.
Hindelang. Zu den folgenſchweren Lawinenunfällen, die
ſich am Mittwoch im Daumengebiet ereignet haben, erfahren wir
noch folgende Einzelheiten:
Als ſich am Mittwoch vormittag gegen 11 Uhr ein Trupp
von ſechs Mann der Konſtanzer Reichswehrjäger oberhalb des
Giebelhauſes bei der Gündlerhütte befand, wurden ſie von einer
plötzlich einfallenden Staublawine erfaßt. Alle ſechs Mann
wur=
den vom Schnee verſchüttet. Als erſten gelang es dem
Trupp=
führer, Unteroffizier Ohlmſen, ſich aus den Schneemaſſen zu
be=
freien. Bald hatten ſich auch drei weitere Kameraden, teils durch
eigene Kraft, teils durch gegenſeitige Hilfe aus dem Schnee
be=
freit. Während dieſe drei ſofort die Suche nach den beiden noch
im Schnee vergrabenen Kameraden aufnahmen, fuhr
Unteroffi=
zier Ohlmſen in großer Eile nach Hinterſtein ab, um dort Hilfe
zu holen.
Schon kurz vor 15 Uhr traf aus Hinterſtein eine
Rettungs=
expedition von 15 bis 20 Mann am Unfallort ein, die mit
un=
erhörter Anſtrengung bis ſpät in die Nacht hinein unaufhörlich
nach den Verſchütteten ſuchten. Gegen 24 Uhr mußte die
Such=
arbeit eingeſtellt werden, da ein gewaltiger Schneeſturm und die
eigene Lebensgefahr die Rettungsarbeiten unmöglich machten,
Während Unteroffizier Ohlmſen Hilfe anforderte, wurde ein
Trupp württembergiſcher Winterſportler, die ſich unter der
Füh=
rung des Bergführers Adolf Desler aus Hinterſtein auf der
bekannten Daumenabfahrt am Koblat im Nebelhorngebiet
be=
fanden, ebenfalls von einer Staublawine überraſcht. Den uner=
müdlichen Anſtrengungen der Verſchütteten gelang es, ſich aus
den Schneemaſſen zu befreien, aber noch ehe die Geretteten ſich
von ihrem Schrecken erholt hatten, ſauſte wenige Sekunden
ſpäter eine zweite große Lawine herab, die den Führer ſowie
einen Skitouriſten verſchüttete. Der von dem Unglück verſchont
gebliebene dritte Teilnehmer fuhr ſofort zum Giebelhaus, um
dort Meldung zu machen. Als man auf dem Nebelhorn von den
beiden Unglücksfällen erfuhr, organiſierte der Hüttenwirt ſofort
eine Rettungsexpedition, die kurz darauf aufbrach. Unter
uner=
hörten Schwierigkeiten arbeitete ſich die Expedition bis an den
Engratsgründer See vor, mußte aber infolge des furchtbaren
Schneeſturms, der bis tief in die Nacht hinein mit
unvermin=
derter Heftigkeit anhielt, zurückkehren.
Vollſtändig im Dunkeln traf dieſe Expedition gegen 23 Uhr
auf eine zweite Hilfsexpedition von Oberſtdorf, die ſich in das
Daumengebiet vorgearbeitet hatte. Auch dieſe Expedition mußte
gegen Mitternacht wegen des tobenden Unwetters die
Rück=
kehr auf das Nebelhornhaus antreten. Am Donnerstag früh
haben ſich Rettungsexpeditionen aus Hinterſtein und Oberſtdorf
in der Stärke von etwa 50 Mann erneut an den Unfallsort
begeben. Bei den Verſchütteten und den bis zum Donnerstag
mittag noch nicht aufgefundenen Skiſportlern handelt es ſich
um den 20jährigen Oberſchützen Johann Ackermann, um den
23jährigen Oberſchützen Alexander Wutſchke, beide vom 3.
Batail=
lon des 14. Infanterieregiments in Konſtanz, dann um den
Bergführer Desler. Die Perſonalien des vierten Verſchütteten
ſind noch nicht ermittelt.
Bis zum ſpäten Nachmittag des Donnerstag war es trotz
angeſtrengter Sucharbeit nicht möglich, die beiden verſchütteten
Konſtanzer Jäger Ackermann und Wutſchke, die am Mittwoch
von einer Lawine im Gebiet der Wengenalm verſchüttet worden
waren, zu bergen. Seit den frühen Morgenſtunden arbeiten
über 50 Mann der Rettungskolonnen Hinterſtein und
Hinde=
lang, ſowie der SS. an der Unfallſtelle. Sie wurden am
Nach=
mittag durch eine weitere Rettungsexpedition aus Kempten
verſtärkt.
Braune Glücksbriefe!
Geſchloſſene Briefe tragen ſtets ein
Geheimnis in ſich. Es fragt ſich nur, ob
ein gutes, frohes oder trübes. Jetzt gibt
es für jedermann braune geſchloſſene
Briefe, welche vielleicht ein
geheimnis=
volles Glück enthalten.
Die braunen Losbriefe der
Reichs=
winterhilfe, welche für 50 Pfg. pro Stück
an allen Ecken, Straßen und Plätzen der
Stadt bei den „grauen Glücksrittern” mit
den ſchmucken Pelerinen und den flotten
Soldatenmützen zu kaufen ſind, tragen
da=
für Sorge, daß die Härten des Winters
in Deutſchland gemildert werden und daß
die ärmſten unſerer Volksgenoſſen weder
frieren noch hungern müſſen. Jedes Los
enthält außerdem noch drei geſchmackvolle
Bild=Poſtkarten mit Schilderungen aus
Deutſchlands Geſchichte. Bei dieſen braunen
Glücksbriefen iſt das Geheimnisvollſte die
Losnummer. Von 50 Pfg. aufwärts bis zu
10000 RM.
kann man gleich gewinnen. Das heißt, für
ein 50=Pfg.=Los iſt der Hauptgewinn von
5000 RM.
zu erzielen, die ſofort bei der
Geſchäfts=
ſtelle der Lotterie des Winterhilfswerks
oder bei allen ſtaatlichen Banken und
Sparkaſſen ausgezahlt werden, und
außer=
dem kann man auf den Prämienſchein,
der ſpäter zur Ausloſung gelangt,
noch=
mals 5000 RM. gewinnen.
Wer vorläufig noch keinen baren
Ge=
winn erzielte, hebe darum den
Prämien=
ſchein, welcher rechts dem Los angefügt
iſt, auf.
Einen Hauptgewinn von 5000 RM. und
noch dazu die Prämie von 5000 RM. zu
erhalten, iſt eine Möglichkeit, die
30mal
beſteht. Denn es wird in 30 Serien geſpielt.
Da die braunen Losbriefe
beſon=
ders glückliche Geheimniſſe bergen,
verſäume kein Deutſcher,
ſich dieſe offenbaren zu laſſen.
HöcNsTOEWINN
„OO00
Sokorkiger Ceuinnantscheid
Reich und Ausland.
Reichsluftfahrkminiſter Göring
ehrt einen in Venezuela verunglückten deutſchen
Flieger der Richthofenſtaffel.
Berlin. Am 27. November vorigen Jahres
war in Maracay (Venezuela) der ehemalige
deutſche Kampfflieger im Jagdgeſchwader
Richt=
hofen, Carlos Meyer, bei einem Flug tödlich
ver=
unglückt. Meyer ſtand in Dienſten der
venezueli=
ſchen Luftſtreitkräfte und war zuletzt
ſtellvertreten=
der Inſpekteur und Lehrer an der militäriſchen
Fliegerſchule in Maracay. Seine Beiſetzung fand
auf Grund eines beſonderen Erlaſſes des
Kriegs=
miniſteriums von Venezuela mit militäriſchen
Ehren ſtatt. Einem dieſer Tage nach Venezuela
reiſenden Verwandten Meyers hat der
Reichsluft=
fahrtminiſter Göring als letzter Kommandeur des
Richthofengeſchwaders eine Kranzſchleife mit den
Farben des Reiches und den Zeichen der
national=
ſozialiſtiſchen Bewegung mitgegeben, um ſie
drü=
ben am Grabe ſeines toten Kameraden
nieder=
legen zu laſſen.
Ein Haus eingeſtürzk.
Koblenz. Infolge der dauernden
Erſchütte=
rungen durch den Durchgangsverkehr auf der
Hauptſtraße in Weißenthurm machten ſich in
letz=
ter Zeit an dem Hauſe Hauptſtraße 101 größere
Beſchädigungen bemerkbar. Als nun am Mittwoch
ein ſchwerer Laſtwagenzug die Hauptſtraße
paſ=
ſierte, brach auf der rechten Seite des Hauſes
plötz=
lich die Wand ein. Die Vorderfront zeigt derartige
Riſſe, daß der Einſturz des Hauſes jederzeit zu
be=
fürchten iſt. Polizei und Feuerwehr, die bald an
Ort und Stelle waren, ordneten die Räumung des
Hauſes an. Das Haus war 150 Jahre alt.
Aus der „Pfalz=Ausſtellung”
in der Reichshaupkſtadt.
Das erſte Bild von dem großen Kloſterbrand in Wiedkal.
Die Franziskaner=Brüder helfen bei den Löſcharbeiten.
Das Mutterhaus der Franziskaner=Genoſſenſchaft, das St. Joſefs=Haus in Hauſen bei Waldbreitbach
bei Neuwied, wurde, wie ſchon gemeldet, von einem Großfeuer heimgeſucht, durch das der
Uhren=
turm und das Dachgeſchoß eingeäſchert wurden. Perſonen ſind dank der tatkräftigen
Rettungs=
arbeiten, die die Franziskaner=Brüder ſofort begannen, nicht zu Schaden gekommen.
Holzplaſtik des Zwerges Perkeo,
der einſt als Hofnarr am Hofe des Pfalzkurfürſten
Karl Philipp in Heidelberg lebte. Er wurde wegen
ſeines großen Durſtes von Scheffel im „
Gauden=
mus” beſungen und iſt heute nicht nur eine Art
Schutzpatron der Heidelberger Studenten, ſondern
auch der ganzen Pfalz, deren Wein ja weithin
be=
kannt iſt. Die Ausſtellung, die jetzt in Berlin im
Werden iſt, gedenkt dieſer Fruchtbarkeit des
ge=
ſegneten Landſtrichs an der Südweſtgrenze unſeres
Reiches ſowie auch der alten Kultur, die hier dem
Wanderer auf Schritt und Tritt begegnet.
Der Kunſtfälſcher=Prozeß Hauſer.
Berlin. Den größten Teil der Donnerstag=
Verhandlungen im Prozeß gegen Prof. Hauſer und
die drei Mitangeklagten Händler Borchardt,
Jo=
ſeph und Roſenthal füllte die Erörterung über das
kaffiniert ausgeklügelte Schiebergeſchäft mit dem
Gemälde eines „alten deutſchen Meiſters” aus,
das die Angeklagten Borchardt und Joſeph mit
inem gewiſſen Spitz inſzeniert hatten.
Leidtra=
gender war Prof. Carolus, der bekannte Phyſiker,
geweſen. Carolus ſchilderte als Zeuge eingehend
das geſchickte Manöver, durch das er geſchädigt
worden war. Es war ihm ſchließlich gelungen, von
Borchardt einen großen Teil der Summe, um die
ihn die Männer geprellt hatten, wieder
zurückzu=
bekommen. Das Urteil wird vorausſichtlich am
Freitag geſprochen werden.
Hauſer unzurechnungsfähig?
Berlin. In den ſpäten Abendſtunden des
Donnerstag kamen in dem Prozeß gegen den
ehe=
maligen erſten Reſtaurator der ſtaatlichen Muſeen,
Prof. Hauſer, die mediziniſchen Sachverſtändigen
zu Worte. Dabei ſtellte ſich der mediziniſche
Sach=
verſtändige Prof. Müller=Heß auf den
Stand=
punkt, daß Hauſer infolge ſeiner Morphiumſucht
ſtarke körperliche und geiſtige Verfallserſcheinungen
aufweiſe, und daß daher erhebliche Zweifel an
ſeiner Zurechnungsfähigkeit beſtänden. Bereits im
Jahre 1924 habe der Angeklagte u. a. bei der
Reſtauration eines Ahnenbildes die fixe Idee
ge=
habt, daß ſich dieſes Bild bewege. Er ſei dann auf
das Bild hingetreten und habe mit einer Piſtole
mehrere Schüſſe auf das Gemälde abgegeben. Der
Sachverſtändige ſetzte ſich dafür ein, daß Hauſer,
falls bei ihm der Paragraphe 51 zur Anwendung
kommen ſollte, auf Grund der neuen geſetzlichen
Beſtimmungen in eine Heilanſtalt überführt
werde. Ein zweiter mediziniſcher Sachverſtändiger,
Dr. Mahrenholz, lehnte in ſeinem Gutachten die
Anwendbarkeit des Paragraphen 51 für Hauſer ab.
Admiral Byrd erreicht ſein Lager.
New York. Nach Funkberichten von der
Antarktis=Expedition des Admirals Byrd hat die
Expedition am Donnerstag ihr ſtändiges Lager
erreicht und mit der Entladung der
Expeditions=
ſchiffe begonnen.
Der iransſibiriſche Expreß von Bandiken
überfallen. — 4 Toke, 29 Verletzke.
Charbin. Banditen verübten in
Mandſchu=
kuo einen Ueberfall auf einen in weſtlicher
Rich=
tung fahrenden Zug der Transſibirienbahn. Der
Zug wurde von ihnen zur Entgleiſung gebracht
und geriet in Brand. Vier Perſonen fanden den
Tod in den Flammen, 29 erlitten Verletzungen.
Unter den Verletzten befinden ſich ein Deutſcher,
Herr Kraner aus Tientſin, der einen Beinbruch
erlitt, ſowie der Vertreter der Pariſer Zeitung
„Paris Midi”, der ein Auge einbüßte. Die
Wa=
gen des Zuges wurden durch das Feuer vollſtändig
zerſtört, nur der Poſtwagen blieb unbeſchädigt.
Der Ueberfall auf den ſibiriſchen Expreß, wobei
vier Perſonen getötet wurden (ein Deutſcher
wurde verletzt), hat in mandſchuriſchen politiſchen
Kreiſen großes Aufſehen erregt. Auf Veranlaſſung
der mandſchuriſchen Regierung ſoll heute der
Be=
vollmächtigte des Auswärtigen Amtes in Charbin
dem deutſchen Konſul ſein Bedauern ausſprechen
und gleichzeitig betonen, daß die mandſchuriſche
Regierung alle Maßnahmen treffen wird, um die
Attentäter dieſes bedauerlichen Zwiſchenfalls zur
Verantwortung zu ziehen.
Nach privaten Meldungen ſollen bei dem
Ueber=
fall neun Perſonen getötet worden ſein.
Der viertgrößke Diamank der Welk
gefunden.
Mailand. Nach einer Meldung des „
Cor=
riere della Sera” iſt in einer Grube von
Preto=
ria ein wunderbarer Diamant gefunden worden,
der die Bevölkerung von ganz Südafrika in
Auf=
regung verſetzt. Der Mineur Jonker fand in
ſei=
nem Revier unverhofft einen Diamanten von 726
Karat, den viertgrößten der Welt, für den ein
Syndikat in Pretoria bereits 75 000 Pfund
Ster=
ling geboten hat. Dieſes Angebot wurde von dem
Finder jedoch nicht angenommen.
Jonker ſteht im 62. Lebensjahr, hat Frau und
ſieben Kinder und lebte ſeither in ärmlichen
Ver=
hältniſſen. Er hat die letzten 18 Jahre mit
Dia=
mantengraben verbracht, um ſeinen
Lebensunter=
halt zu verdienen. Journaliſten gegenüber erklärte
er, er beabſichtige trotz ſeinem großen Glück das
Diamantengraben in ſeinem Revier fortzuſetzen,
da er überzeugt ſei, daß hier noch weitere große
Diamanten zu finden ſind. Die Fundſtelle liegt
drei Meilen von dem Ort entfernt, wo 1905 der
berühmte Diamant Cullinan entdeckt wurde.
70 000 Pfund wurden für den neuen Diamanten
bezahlt.
Aus Kapſtadt wird gemeldet: Der große
Diamant, der in der Nähe von Pretoria von dem
Diamantenſucher Jonker gefunden worden iſt und
dem Finder über Nacht zum reichen Mann
ge=
macht hat, iſt von dem Vorſitzenden der
Südafrika=
niſchen Diamanten=Geſellſchaft, Sir Erneſt
Oppen=
heimer, für zirka 70 000 Pfund erworben worden.
Der Wert des Diamanten, der 726 Karat wiegt,
beträgt rund 100 000 Pfund, doch war für dieſen
Preis kein Käufer zu finden.
Der „Schwarze Bär”,
die berühmte Studentenkneipe von Göttingen,
kommt im Februar zur Zwangsverſteigerung Dieſe
„Geheimratskneipe”, die ſchon die Stürme des
Dreißigjährigen Krieges über ſich ergehen ließ,
ſah im letzten Jahrhundert Bismarck und
Wind=
horſt neben anderen prominenten Perſönlichkeiten
in ihrer Studentenzeit zu Gaſt.
Schweres Unwekker in Herbien.
Belgrad. Ein furchtbares Unwetter wütete
am Mittwoch entlang der Eiſenbahnlinie Vinkovca
—Slawoniſch=Bröd. Häuſer wurden abgedeckt,
Te=
legraphenmaſten umgeriſſen und die Strecke an
mehreren Stellen verweht. Der Telephonverkehr
zwiſchen Belgrad und Agram war den ganzen Tag
über unterbrochen, und auch der Eiſenbahnverkehr
für einige Zeit ſtillgelegt. — Auch aus Moſtar
wird ein furchtbarer Sturm gemeldet, der von
ſtarken Blitzſchlägen begleitet war und große
Ver=
heerungen anrichtete.
Bismarcks Skudenkenkneipe
kommk unker den Hammer.
Seite 10 — Nr. 18
Freitag, 19. Januar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Guſtav Gründgens als Friedrich der Große und Hans Joachim Bittner
als deſſen Bruder Prinz Heinrich auf der Terraſſe von Sansſouci.
Dieſes eindrucksvolle Szenenbild ſtammt von der Aufführung des Schauſpiels „Der König” von
Hermann Bötticher, die im Berliner Staatsſchauſpielhaus ſtattfand.
Ein Auto auf der überſchwemmten Landſtraße bei Putney, deſſen Inſaſſe vom Wagen aus
die Schwäne und Möwen der Themſe füttert.
Die hier abgebildete Strecke iſt die gleiche, auf der im Sommer der traditionelle Ruder=Wettkampf
zwiſchen Cambridge und Oxford ſtattfindet. Jetzt aber hat die Themſe gar nichts mehr von dem
ruhigen Gewäſſer an ſich, das für den Ruderkampf eine ſo ideale Stätte bietet. An mehreren
Stel=
len iſt ſie weit über ihre Ufer getreten und in zahlreiche Wohnhäuſer eingedrungen, wo großer
Schaden angerichtet wurde.
Hansſouci auf der Bühne.
Hochwaſſer auf der Themſe.
[ ← ][ ][ → ]Freitag, 19. Januar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 18 — Seite 11
Spott.
StndeTd Tatte
Fußball.
Polizei Darmſtadt — Olympia Lorſch.
Am kommenden Sonntag, nachm. 2 Uhr, ſpielen hier, genau
wie am letzten Sonntag, zwei Mannſchaften der Spitzengruppe
der Bezirksklaſſe Südheſſen gegeneinander, was ſeine
Anziehungs=
kraft ſicher nicht verfehlen wird.
Wenn auch Lorſch zurzeit mit einem Punkt im Rückſtand iſt,
ſo will dies bei der Anzahl der noch auszutragenden Spiele nichts
heißen. Gelingt es Lorſch, einem ſeiner Vordermänner eine
Nie=
derlage beizubringen, ſo iſt die Frage nach dem Meiſter unſeres
Bezirks nach wie vor offen. Bei der in den letzten Spielen
ge=
zeigten Beſtändigkeit und dem vorhandenen Können iſt dies auch
nicht ausgeſchloſſen. Gerade bei dem Spiel am Sonntag gegen
die Polizei wird Lorſch nichts unverſucht laſſen, die unerwartete
Vorſpielniederlage auszugleichen.
Die Polizei=Elf wird ſich darüber im Klaren ſein, daß ihr
ein Kampf bevorſteht, der nur mit allem Können und voller
Hingabe bis zum Schlußpfiff zu ihren Gunſten entſchieden
wer=
den kann.,
Auch dürfte die Lorſcher Mannſchaft, als ehemaliger
Bezirks=
ligiſt ihre Anziehungskraft nicht verfehlen, da ſie am kommenden
Sonntag ſeit langer Zeit erſtmalig wieder in Darmſtadts
Mau=
ern gaſtiert. Ihre aufgeſtellten Reſultate gegen die
Spitzenver=
eine der ehemaligen Bezirksklaſſe ſind wohl alle noch in
Er=
innerung.
5b. 98 Darmſtadt.
Die Fußballer des SV. 98 ſpielen am Sonntag nachmittag
in Heppenheim gegen Starkenburgia. Sie haben dort einen gegen
den Abſtieg kämpfenden Gegner vor ſich, und was dies bedeutet,
ſollte der Elf bekannt und Anſporn genug ſein, das Spiel nicht
auf die leichte Schulter zu nehmen. Abfahrt 12,30 Uhr ab
Mar=
ſtall. Für Schlachtenbummler ſtehen einige 10 Sitze zur
Ver=
fügung.
Germania 1911 Eberſtadt — SV. Mörfelden.
Am Sonntag, den 21. Januar 1934, 14 Uhr, ſtehen ſich auf
dem Eberſtädter Waldſportplatz dieſe beiden Vereine gegenüber.
Beide haben in den letztjährigen Kreisligaſpielen ſich immer
an=
ſtändige, faire Spiele geliefert, womit auch am Sonntag zu
rech=
nen iſt. Ein Beſuch kann empfohlen werden. Vorher 12,15 Uhr:
Reſervemannſchaften.
Doppelveranſtalkung am Arheilger Mühlchen.
Ein wichtiges Spielprogramm wickelt ſich am Sonntag am
Arheilger Mühlchen ab, da Fuß= und Handballer in zwei
ent=
ſcheidenden Spielen antreten. Es treten 10.45 Uhr vorm.
die Handballer dem Turnverein Arheilgen
gegenüber. Hoffen wir, daß das Spiel — das ſchon zweimal
an=
geſetzt war — nun endlich zum Austrag kommen kann und
ſchließ=
lich nicht zum drittenmal dem ungünſtigen Wetter zum Opfer
fällt. In einer Vorſchau der Vorwoche iſt ſchon einmal über die
Wichtigkeit des Spiels berichtet worden, das für die Vergebung
der Meiſterſchaften von ausſchlaggebender Bedeutung iſt. Zurzeit
haben noch drei Vereine Ausſicht, Tabellenerſter zu werden, und
zwar Merck Darmſtadt und die beiden Arheilger Vereine. Am
günſtigſten ſteht Merck, das ſein Spiel in Sprendlingen gewinnen
muß, um dann auf 12 Punkte zu kommen. Turnverein Arheilgen
hat 7 Punkte und noch zweimal gegen Sportvgg. und in Groß=
Zimmern zu ſpielen, könnte ſomit günſtigenfalls auf 13 Punkte
kommen. Sportvgg. hat 9 Punkte und noch die zwei Spiele gegen
den hieſigen Turnverein, kann alſo bei Siegen ebenfalls auf 13
Punkte kommen. Die Vorentſcheidung der Meiſterſchaft liegt alſo
bei den beiden Arheilger Vereinen, wobei der Ausgang des
morgigen Spiels ſchon viel zur Klärung beiträgt. Nehmen ſich
beide Vereine gegenſeitig die Punkte ab, iſt Merck der lachende
Dritte und Meiſter. Aus all dieſen Gründen bringt man dem
Spiel das allergrößte Intereſſe entgegen. Beide Vereine ſtanden
ſich in ihrer langjährigen Spieltätigkeit erſt zweimal gegenüber,
und zwar in Privatſpielen, wobei jeder einmal Sieger blieb.
Diesmal kommt nun der Reiz der Punktekämpfe hinzu, wodurch
das Intereſſe noch erhöht wird. Ueber den Ausgang iſt in keiner
Weiſe etwas vorauszuſagen, denn beide Mannſchaften dürften ſich
ziemlich gleichwertig ſein. Sportvereinigung vielleicht etwas
ſtär=
ker in der Hintermannſchaft, Turnverein dagegen dürfte in der
Stürmerreihe durchſchlagskräftiger erſcheinen. Deshalb wird bei dem
Ausgang des Spiels die Tagesform, die körperliche Kondition
und der Wille zum Sieg eine entſcheidende Rolle ſpielen.
Wün=
ſchen wir dem Spiel einen einwandfreien Platz und einen ſicheren
und energiſchen Schiedsrichter. — Am Nachmittag empfangen
die Fußballer Germania Pfungſtadt.
Pfungſtadt hat nach mehreren Mißerfolgen gerade an den
zwei leßten Sonntagen ſehr günſtig abgeſchnitten, indem es den
Tabellenführer Bürſtadt 4:2 und Heppenheim 4:1 ſchlagen konnte.
Es wird auch am Sonntag unbedingt beſtrebt ſein, Sieger zu
bleiben, um ſo mehr es ſchon mehrmals die Punkte von Arheilgen
mitnahm. Nach den zwei letzten Niederlagen von Arheilgen iſt
für die Elf die Sache wieder äußerſt brenzlich geworden. Hinzu
kommt noch, daß die Mannſchaft ohne Bauer und Traſer ſpielen
muß. Allerdings iſt auch Pfungſtadt noch nicht aus der
Gefahren=
zone. Aus all dieſen Gründen dürfte auch am Nachmittag das
Arheilger Mühlchen der Schauplatz eines ſpannenden Spieles
werden.
Endkampf der Bezirksriegen im Kunſtkurnen.
Für den Endkampf um die Bezirks=Mannſchafts=Meiſterſchaft
des ehemaligen Mittelrheinkreiſes, der am kommenden Sonntag
(3 Uhr) im Hippodrom in Frankfurt ſtattfindet, ſtehen jetzt die
drei Mannſchaften feſt. Der Bezirk Frankfurt tritt in
allerſtärkſter Beſetzung an und gilt als ernſthafter Favorit. U. a.
ſteht der zweite Turnfeſtſieger, Ernſt Winter, in der Mannſchaft.
Von den Gegnern ſchätzt man den Bezirk Rheinheſſen, der
ſich in der Hauptſache auf gute Mainzer Turner ſtützt, als den
beſſern ein, wenn auch der Bezirk Main=Rhein in den
bis=
herigen Ausſcheidungen die höchſten Punktzahlen erringen konnte.
Zu den Geräteübungen an Reck. Barren und Pferd ſtellt jeder
Bezirk acht Mann ohne Erſatzmann. Die Frejübungen werden
von je vier Mann geturnt. Der Reinertrag der Veranſtaltung
fließt der Winterhilfe zu.
Ringen.
Polizei Darmſtadt — Vorwärts Groß=Zimmern.
Am kommenden Sonntag vormittags 10.30 Uhr findet in der
hieſigen Polizeiſporthalle, Eſchollbrückerſtraße 24, dieſer
Verbands=
kampf ſtatt. Groß=Zimmern hatte anfangs der Verbandskämpfe
einen ſchlechten Start zu verzeichnen. Jedoch gelang es der
Maun=
ſchaft, die letzten Kämpfe immer für ſich zu entſcheiden und ſomit
den dritten Tabellenplatz zu belegen. Dieſes iſt in erſter Linie
durch die Einſtellung von Kaffenberger und Beck, früher Nieder=
Ramſtadt, zurückzuführen. Den Vorkampf verlor die
Polizeimann=
ſchaft knapp mit 9 zu 10. Wer am Sonntag aus dieſem Treffen als
Sieger hervorgeht iſt ſchwer zu ſagen. Ein Beſuch dieſer
Veran=
ſtaltung dürfte ſich deshalb lohnen. Eintrittspreiſe der heutigen
Zeit angepaßt.
Vorwärts Groß=Zimmern.
Zu dem Bericht des Gaupreſſewarts des DASV. über den
Kampf Vorwärts—Mainz—Weiſenau (in unſerer Nr. 16)
er=
halten wir eine längere Zuſchrift, in der vom „Vorwärts=
Vor=
ſtand die Kritik an Reinhard als ſachlich unbegründet
zurückge=
wieſen wird. Es wird betont, daß „es doch das gute Recht und
auch die Pflicht eines jeden Vereins iſt, im Falle einer
Fehl=
entſcheidung, die letzten Endes jedem Kampfrichter unterlaufen
kann, zu proteſtieren”. — Wir haben den Kampf nicht ſelbſt
ge=
ſehen und betrachten die Meinungsverſchiedenheit, nachdem beide
Parteien geſprochen, als erledigt.
Hanloougt.
Wer wird Zweiker?
5V. 98 Darmſtadt — TD. Herrnsheim?
Am kommenden Sonntag iſt das Handballprogramm unſerer
Gauliga ſehr dürftig: außer dem Spiel in Schwanheim, wo
Offenbach antritt, ſteht nur die Begegnung SV. 98 — TV.
Herrnsheim auf der Tagesordnung. Die beſondere Bedeutung
die=
ſes Spieles liegt darin, daß SV. 98 einmal die
Vorſpielnieder=
lage von 12:8 wettzumachen und zum anderen den zweiten Platz
durch einen Sieg erringen kann. Die Gäſte haben ſich bisher im
Gau hinter Polizei als ſtärkeſtr Elf erwieſen und die Kraftprobe
am Sonntag vormittag 11 Uhr am Böllenfalltor wird erweiſen,
wer den zweiten Platz verdient. Würde Herrnsheim ſiegen und
auch die Darmſtädter Polizei im Rückſpiel überm Rhein
ſchla=
gen, dann würde das Rennen an der Spitze noch einmal recht
intereſſant. Aber wenn auch die 98er in veränderter Aufſtellung
antreten, nämlich mit:
Henß
Zopf
Förſter
Fiedler
Klöß Dittmar
Werner
Koch
Feick
Ploch
Freund
ſo ſind ſie doch in der Lage, diesmal für ihre zwei letzten
Schlap=
pen gegen Herrnsheim Revanche zu nehmen und dadurch der
Darmſtädter Polizei einen „Gefallen” zu tun.
Die Gäſte haben ihre beſte Elf zur Stelle und die 98er
Ab=
wehrreihen können diesmal zeigen, ob ſie inzwiſchen die Mängel
bei der Abwehr von Strafwürfen, die ſeinerzeit Embach zu neun
Treffern verhalfen, beſeitigt haben. Hoffentlich erleben wir einen
ſpannenden und fairen Kampf, dem ein energiſcher
Schiedsrich=
ter vorſtehen möge.
SV. 98 — Handballjugend.
Am Samstag verſammelt ſich die geſamte Handballjugend
pünktlich um 16.30 Uhr in der Stadion=Gaſtſtätte auf dem
Sport=
platz am Böllenfalltor. Erſcheinen aller Handballjugendlichen und
Schüler iſt unbedingt erforderlich!
Schmelings nächſter Gegner.
Das Rätſel um Schmelings nächſten Gegner iſt nunmehr gelöſt.
In Philadelphia iſt zwiſchen den beiden Managern für den
13. Februar der Kampf mit Steve Hamas abgeſchloſſen
worden, den unſer Bild zeigt.
Aus den Handball=Gauliga=Tabellen.
In der Führung der einzelnen Gaue hat ſich wenig geändert,
da wegen der Feiertage und ſchlechten Platzverhältniſſe wenig
ge=
ſpielt wurde. Weiter führen in acht Gauen DSB.=Mannſchaften,
in ſechs Gauen zu zwei Staffeln iſt die Führung geteilt, in zwei
Gauen ſind DT.=Mannſchaften an der Spitze.
Intereſſant iſt, daß von 210 deutſchen Gauliga=Mannſchaften
nur noch acht, und zwar ſechs DSB.= und zwei DT.=Mannſchaften
ohne Punktverluſt ſind und zwar: Preußen=Stettin (DSB.)
As=
kaniſcher TV. Berlin (DT.), Polizei=SV. Magdeburg (DSB
Polizei=SV. Hamburg (DSB.), Hindenburg=Minden (DSB.), 7V.
Algenroth (DT.) Polizei=SV. Darmſtadt (DSB.). SV.
1860=München (DSB.). Dagegen ſind noch zehn Mannſchaften ohne
jegliche Punktgewinne, ſo daß mit ziemlicher Sicherheit mit ihrem
Abſtieg zu rechnen ſein dürfte. Hier iſt das Verhältnis ſieben DT.=
und drei DSB.=Mannſchaften.
Die wurfgewaltigſten Stürmerreihen gehören ausnahmslos
dem Deutſchen Leichtathletik=Verband an. 100 und mehr Tore
warfen:
Dagegen mußten zwei DT.=Vereine bereits 100 bzw. 112 und
ein DSB.=Verein ebenfalls 100 Tore einſtecken.
Die Zahlen ſind alle nach dem Tabellenſtand vom 14. 1. 1934
einſchließlich errechnet.
50 nebenbei...
SC. Jungdeutſchland Darmſtadt wird ſeinen langjährigen
Trainer, Schwimmlehrer Bertlitg, am 1. Februar verlieren, da
die Finanzlage des Vereins ſein weiteres Wirken unmöglich
machen ſoll. Man wird Bertlings Ausſcheiden — dem der Club
größte Sporterfolge verdankt — nur bedauern und hoffen
kön=
nen, daß ſeine Kraft und Erfahrungen dem Darmſtädter
Schwimmſport nicht verloren gehen.
Eine Darmſtädter Turnerſchaft als einheitliches Gebilde zu
ſchaffen, ſoll, wie wir hören, erneut angeſtrebt ſein. Ob das Ziel
bei den alten Traditionen und den räumlichen Ausdehnungen,
die in Darmſtadt beſtehen, erreicht werden kann, bleibt
abzu=
warten.
Winkerrunde der Schwimmer.
Heute abend 7.30 Uhr
beginnt im Hallenſchwimmbad die Winterrunde der Darmſtädter
Schwimmer. Bereits der erſte Abend bringt ſpannende Kämpfe
in allen drei Abteilungen der Damen und Herren.
D.S. C. „Jung=Deutſchland”.
Heute, Freitag, findet nach Beendigung der Wettkämpfe im
Hallenbad eine Verſammlung unſerer Wettkampfmannſchaft im
Hannibal (Kl. Saal) ſtatt. Die Tagesordnung umfaßt u. a.:
Be=
richte über Turin und Berlin.
Aus der Geſchichte des Waſſerſpringens.
Die am Sonntag in Halle a. d. Saale ſtattfindende erſte
deutſche Hallenmeiſterſchaft im Kunſtſpringen ruft einige
geſchicht=
liche Daten wach. Die erſte bildliche Darſtellung eines
Waſſer=
ſprunges mit geſtraffter Haltung befindet ſich an einer Seitenwand
der Tomba della caccia in Corneto Tarquinia. Sie ſtammt aus
dem 6. Jahrhundert v. Chr.
Das neuartige Waſſerſpringen iſt in Deutſchland nahezu 100
Jahre alt. Im Jahre 1840 erfolgte in Berlin durch den
Hallen=
ſer Tichy die Gründung der Vereinigung der „Tichyſchen Fröſche‟
des erſten deutſchen Schwimmvereins, der ſich hauptſächlich mit der
Pflege des Waſſerſpringens befaßte. Vor nahezu 48 Jahren, am
7. Auguſt 1886, gelangte das erſte deutſche Meiſterſchaftsſpringen
zur Entſcheidung, und zwar anläßlich einer Veranſtaltung des
Berliner Schwimmvereins von 1878. Der Sieg fiel an den
Mag=
deburger M. Hille. Eng mit der Entwicklung des deutſchen
Waſ=
ſerſpringens iſt auch der Name Georg Hax verbunden. Der jetzige
Führer des Deutſchen Schwimm=Verbandes war der erſte Deutſche,
der eine ausländiſche Meiſterſchaft gewann. Er ſiegte 1892 in Wien.
Neues vom Winkerſpork.
Sportmöglichkeiten verſchlechtert.
Mit Ausnahme von Sachſen und Schleſien hat der Einbruch
milder Luftmaſſen einen ſehr ſtarken Temperaturanſtieg in allen
deutſchen Gebirgen bewirkt. In den Alpen liegt beiſpielsweiſe die
Froſtgrenze bei etwa 2000 Meter. Die Sportmöglichkeiten haben
ſich, da faſt alle Gebirge Pappſchnee melden, ſtark verſchlechtert.
Richard Kirn, der bekannte Wormſer Sportjournaliſt und
Schriftleiter der „MSZ.”, hat ſeine Tätigkeit aufgeben müſſen.
Vergleiche Wormſer Meldung in Politik.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt: Freitag, 19. Januar
10.30: Nur für Freiburg: Werbekonzert.
10.50: Nur für Freiburg: Eigene Sendung.
14.30: Nur für Freiburg: Nachrichten.
14.40: Stunde der Frau.
16.00: Köln: Konzert. — Spuren des Deutſchlandliedes in ſieben
Jahrhunderten. Eine Gedenkſtunde für Hoffmann v.
Fallers=
leben, geſt. 19. 1. 1874. — 17.00: Einlage: Vom
Deutſch=
landſender: Luftkampf einſt und jetzt. Ein Geſpräch mit
W. Schulze=Eckardt (Luftſchutz=Reichsſendung).
17.45: Aus der Tagesarbeit eines Jugendamtleiters im Saargebiet,
18.00: Stunde der Jugend: Wir Jungen an der Maſchine. Hitler=
Jungen erzählen von ihrer Arbeit.
18.25: Köln: Engliſcher Sprachunterricht.
19.00: Stuttgart: Umtauſch geſtattet! Telefoniſche Beſtellungen
wer=
den, ſoweit Vorrat vorhanden, ausgeführt v. Südfunkorcheſter,
Telefon: 23531—23533. — 20.00: Einlage: Grift ins Heute
21.00: Leipzig: 5. Sinfonie (Eroica) C=Moll, op 67 (Beethoven).
21.30: Stuttgart: Unbekanntes Europa: Schumi Marza! Bulgarien,
(Originalſchallplatten). — 22.45: Kleine Unterhaltung.
23.00: Kammermuſik: L. pan Beethoven.
24.00: Vom Schickſal des deutſchen Geiſtes. Dr. Uſinger: Klaſſiſche
Haltung und Wirklichkeit. — Anſchl.: Muſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Freitag, 19. Januar
9.00: Schulfunk: Volksliederſingen.
9.40: Gottfried Keller: Dorotheas Blumenkörbchen.
10.10: Schulfunk: Von der Sehnſucht der Deutſchen i die Ferne,
10.50: Spielturnen im Kindergarten. — 11.30: Zeitfunk.
15.00: Mädelſtunde: Soziale und volksdeutſche Arbeit im BdM.
15.45: Aus alten Zeitſchriften: „Wir leſen Heinrich von Kleiſts
„Berliner Abendblätter”.
16.00: München: Veſperkonzert des Funkorcheſters. Ltg.: Winter.
17.00: Luftkampf einſt und jetzt. Geſpräch.
17.15: Paul Völker: Die Familie in ihrer Bedeutung für di=
Erziehung unſeres Volkes.
17.40: Tanzmuſik auf 2 Flügeln.
Gegen 18.05: Aus „Lucia di Lammermoor”, Oper von Donizetti,
(Schallplatten.) — 18.15: Italieniſch für Anfänger.
19.00: Stuttgart: Fortſetzung folgt! Eine bunte ununterbrochene
muſikaliſche Folge. Ausf.: Das Südfunkorcheſter
21.00: Leipzig: Ludwig van Beethoven: 5. Symphonie Ausf.: Das
Sinfonieorcheſter. Dirigent Generalmuſikdirektor Weisbach.
21.30: Stuttgart: Unbekanntes Europa „Schume Maritza”.
Bul=
garien. (Original=Schallplatten.)
22.30: Uebertragung von den Boxkämpfen im Berliner Sportpalaſt.
(Aufnahme.)
23.00; Uebertragung Sendergruppe Weſt: Klavierquintett op. 10
und Streich=Trio op. 9, 3.
Wekterbericht.
An der Rückſeite der Skandinavienſtörung dringt kühle Luft
vor und der Luftdruck ſteigt an. Die Wetterlage bleibt dabei
vor=
erſt immer noch wechſelhaft, allerdings gehen die Temperaturen
zurück und die noch auftretenden Schauer gehen auf den Bergen
in Schnee über.
Ausſichten für Freitag: Zunächſt noch bedeckt, milde und
regne=
riſch ſüdweſtliche Winde, dann wechſelnd wolkig und drehende
Winde nach Weſten zu, etwas kühler.
Ausſichten für Samstag: Kühleres, wechſelnd wolkiges Wetter
mit Aufklaren, zunächſt noch Schauer, auf den Bergen als
Schnee.
Winterſportmöglichkeiten.
Vogelsberg: —
Rhön: Waſſerkuppe: Nebel, + 3 Gr. 50 cm., Pappſchnee, mäßig.
Dammersfeld: Sprühregen, + 3 Gr. 25 cm., Pappſchnee, mäß.
Kreuzberg: Nebel. + 3 Gr. 30 cm., Pappſchnee, mäßig.
Sauerland: Winterberg; Wolkig, + 3 Gr., 37 cm., Pappſchnee,
mäßig.
Taunus: Kl. Feldberg: Regen, + 3 Gr., 25 cm., 3—5 cm.
Neu=
ſchnee, Pappſchnee, mäßig.
Schwarzwald: Triberg: Regen, — 6 Gr., 10 cm., Pappſchnee,
ſtellenweiſe. — Hornisgrinde: Regen. + 3 Gr., 70 cm.,
Papp=
ſchnee, mäßig.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann; für
den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für „Die
Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigen=
teil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle, ſämtl. in Darmſtadt. D.A. XII. 23362.
Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Manuſkripte wird, Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
[ ← ][ ][ → ] DerdeutſcheAußenhandelim Oezember 4933
49,4 Mill. RM. Ausfuhrüberſchuß im Dezember. — 668 Mill. RM. Ausfuhrüberſchuß im Jahre 1933.
Gebeſſerke Außenhandelsziffern.
Die Handelsbilanz ſchließt im Dezember mit einem
Ausfuhr=
überſchuß von 49 4 Mill RM. gegen 42,9 Mill. RM. im
Novem=
ber ab. Die Einfuhr belief ſich auf 374,4 Mill. RM.; ſie hat dem
Vormonat gegenüber um 23 Mill. RM. oder 6,6 v. H.
zugenom=
men. Die mengenmäßige Steigerung war etwas geringer. Am
ſtärkſten geſteigert war die Einfuhr von Rohſtoffen und
halbferti=
gen Waren mit 208,1 Mill. RM. gegen 195.1 Mill. RM. im
Vor=
monat. Dieſe Steigerung war nach der Saiſontendenz nicht zu
erwarten. Anzunehmen iſt, daß im Dezember ein Teil des
Saiſon=
aufſchwunges, der in dieſem Jahre in den Monaten Oktober und
November ausgeblieben iſt, nachgeholt worden iſt. Beſonders
deutlich zeigt ſich dies bei der Einfuhr von Baumwolle. Die
Zu=
nahme der Einfuhr von Lebensmitteln und Getränken (von 99,7
auf 103,8 Mill. RM.) wird man wohl auf die gegenüber den
Vor=
jahren veränderte Zuſammenſetzung der Einfuhr von
Lebensmit=
teln und Getränken zurückführen können. Die Einfuhr von
fer=
tigen Waren erhöhte ſich von 53,5 auf 59,9 Mill. RM. Die
Aus=
fuhr ſtieg von 394,3 Mill. RM. auf 423,8 Mill. RM. — etwa 7,5
vom Hundert. Die Ausfuhrbewegung von November und
Dezem=
ber weicht von der Entwicklung im Durchſchnitt der Vorjahre
er=
heblich ab. Allerdings ſind die Dezember=Ergebniſſe infolge der
raſcheren Aufarbeitung von Rückfragenmaterial etwas überhöht,
aber auch bei Ausſchaltung dieſer Ueberhöhung verbleibt noch eine
Zunahme von etwa 5—6 v. H. In den Jahren 1928 bis 1931
bil=
dete der Rückgang der Ausfuhr von November zu Dezember die
Fortſetzung eines im November beginnenden Saiſonabſchwunges,
der ſich bis etwa Februar hinzog. In dieſem Jahre iſt jedoch die
gleiche Entwicklung wie im Vorjahre zu beobachten; man wird
daraus ſchließen dürfen, daß die koniunkturellen und ſtrukturellen
Wandlungen, die ſich in den letzten Jahren im Außenhandel
voll=
zogen haben, auch zu Verſchiebungen in ſeinem Saiſongefüge
ge=
führt haben. Die Steigerung der Ausfuhr entfällt faſt allein auf
fertige Waren, deren Ausfuhr von 302,5 auf 331,4 Mill. RM.
ſtieg. Beſonders ſtark haben ſich die ausländiſchen Bezüge an
Maſchinen, elektrotechniſchen Erzeugniſſen, chemiſchen und
phar=
mazeutiſchen Erzeugniſſen, „Walzwerkserzeugniſſen und ſonſtigen
Eiſenwaren erhöht.
Im Jahre 1933 hat die Ausfuhr von 5739,2 Mill. RM. im
Vorjahre auf 4871,4 Mill. RM. abgenommen. Der Rückgang iſt
teils auf geſunkene Preiſe, teils auf niedrigere Mengenumſätze
zurückzuführen. Die Einfuhr verminderte ſich von 4666,5 Mill.
RM. im Vorjahre auf 4203,6 Mill. RM. Mengenmäßig hat die
Einfuhr den Vorjahresſtand nur wenig unterſchritten. Der
Aus=
fuhrüberſchuß war mit 668 Mill. RM. um mehr als ein Drittel
niedriger als im Vorjahr und um drei Viertel niedriger als im
Jahre 1931, dem Jahre des größten Ausfuhrüberſchuſſes.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die Ausgabe von Wertpapieren im November 1933. Im
No=
vember 1933 betrugen die Wertpapieremiſſionen im Deutſchen
Reich RM. 128,7 Millionen gegenüber 133,6 Millionen im
Vor=
monat. Erhöht hat ſich vor allem die Ausgabe von Pfandbriefen
(darunter RM. 6,9 Millionen Oſthilfeentſchuldungsbriefe) von
Kommunalobligationen und Aktien. Die Ausgabe von
Steuer=
gutſcheinen iſt dagegen zurückgegangen. Die Einzahlungen auf
die ſteuerfreie Reichsbahnanleihe betrugen im November RM.
0,7 Millionen gegen 1 Million im Vormonat. Die Summe der
ausgegebenen Aktien (Ausgabekurs ohne Fuſionen und
Sachein=
lagen) betrug RM. 5,05 Millionen gegenüber 4,70 Millionen im
Vormonat und einem Monatsdurchſchnitt 1932 von RM. 12,53
Millionen.
Die Rohſtahlgewinnung im deutſchen Zollgebiet im Dezember
1933. Die Rohſtahlgewinnung im deutſchen Zollgebiet betrug lt.
„Stahl und Eiſen” im Dezember 1933: 730 565 To. gegen 725 320
To im Vormonat bei gleicher Zahl der Arbeitstage.
Arbeits=
täglich wurden im Dezember 1933 durchſchnittlich 30 440 To.
her=
geſtellt gegen 30 222 To. im November 1933. Im Jahre 1933 (302
Arbeitstage wurden insgeſamt 7 585 722 To. Rohſtahl hergeſtellt
gegen 5 746 856 To. im Vorjahre (305 Arbeitstage). Die
durch=
ſchnittliche arbeitstägliche Herſtellung belief ſich im Jahre 1933
auf 25 118 To. gegen 18 842 To. im Jahre 1932, d. h. 33,3 Prozent
mehr.
Einfuhrbewilligungen für franzöſiſche Waren. Anträge auf
Erteilung von Einfuhrbewilligungen für die auf Grund der
Ver=
ordnung vom 12. Januar 1934 einfuhrverbotenen franzöſiſchen
Waren ſind nach Mitteilungen des Reichswirtſchaftsminiſteriums
an den Reichskommiſſar für Aus= und Einfuhrbewilligung —
Ab=
wicklungsſtelle — Berlin W. 9, Bellevueſtraße 15, zu richten. Den
Anträgen ſind genaue Angaben über die Geſamtmenge (Brutto=
und Zollnettogewicht) der vom Antragſteller im Jahre 1933
ge=
tätigten Einfuhren der betreffenden Waren, getrennt nach
Num=
mern des ſtatiſtiſchen Warenverzeichniſſes beizufügen. Die
An=
gaben ſind durch Zollquittungen oder auf andere einwandfreie
Art zu belegen. Erforderlich ſind ferner genaue Angaben über
die Einfuhren in der Zeit vom 1. Januar 1934 bis zum
Inkraft=
treten des Einfuhrverbotes am 19. Januar 1934.
Pionierarbeit deutſcher Induſtrie in Frankreich. Für die
Er=
weiterungsbauten der franzöſiſchen Papierfabrik Societé nouvelle
de Papeterie bei Rouen, die 1929 von der Maſchinenfabrik Voith
und der AEG. eingerichtet und einmal bereits erweitert worden
iſt, ſind der deutſchen Induſtrie wiederum beachtliche Aufträge
zu=
gegangen. Auf Grund der mit den AEG.=Mehrmotorenantrieben
erzielten Betriebsergebniſſen hat ſich die franzöſiſche Firma
ent=
ſchloſſen, trotz vorliegender Inlandsangebote wieder der AEG.
die Lieferung der geſamten elektriſchen Ausrüſtung für die jetzt
beſtellte größte Papiermaſchine Frankreichs zu überſchreiben. Dieſe
Papiermaſchine kann täglich ein 5,7 Meter breites Papierband
von 576 Kilometer Länge erzeugen, was ungefähr der Entfernung
Berlin-Köln entſpricht. Auch werden für den ſich ergebenden
größeren Kraftbedarf zwei neue Anzapfturbinen von je 15 000
KW. Leiſtung aufgeſtellt werden. Die Aggregate haben
zwei=
gehäuſige Dampfteile, die der AEG. ebenfalls in Auftrag gegeben
wurden.
Einigung zwiſchen der Stadt Berlin und den Charlottenburger
Waſſerwerken. In Verhandlungen zwiſchen der Stadt Berlin
und der Charlottenburger Waſſer= und Induſtriewerke AG.,
Ber=
lin, ſind die Grundlagen für ein neues Verhältnis zwiſchen der
Stadt Berlin und der Charlottenburger Waſſer= und
Induſtrie=
werke AG. ausgearbeitet worden. Hierdurch werden die endloſen
Streitigkeiten, die ſeit 20 Jahren beſtanden, beſeitigt. Es ſind
mit einem Male alle ſchwebenden Streitfälle erledigt und für das
jetzige Waſſerverſorgungsgebiet der Charlottenburger
Waſſer=
werke ein gemeinſamer Vertrieb der Waſſerlieferung eingerichtet,
an dem die Stadt Berlin und die Charlottenburger Waſſerwerke
mit je 50 Prozent beteiligt ſind. Die Tarife für das alte
Ver=
ſorgungsgebiet der Stadt Berlin und für das neue gemeinſame
Verſorgungsgebiet werden in Zukunft die gleichen ſein. Der ſich
hierbei ergebende Mehrgewinn fällt der Stadt Berlin zu, welche
außerdem eine jährliche Vertragsabgabe erhält und in Zukunft
laufend an dem Gewinn der neuen gemeinſamen
Vertriebsgeſell=
ſchaft beteiligt iſt. Sie erhält demgemäß auch entſprechende
Kon=
troll= und Aufſichtsrechte.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Im Dezember 1933 wurden It. J.f.K. arbeitstäglich etwa 231
fabrikneue Perſonenkraftwagen und 43 fabrikneue Laſt= und
Lie=
ferkraftwagen zum Verkehr zugelaſſen. Damit hielt ſich der
Ab=
ſatz trotz ſtrengſter Kälte etwa auf dem Stand des November.
Der Londoner Goldpreis betrug am 17. Januar für eine Unze
Feingold 132 Schill. 10 Pence gleich 87.1386 RM., für 1 Gramm
Feingold demnach 51.2482 Pence gleich 2,80 157 RM. Zu dieſem
Preiſe wurden 700 000 Lſtrl. Gold, wie man annimmt, nach den
Vereinigten Staaten verkauft.
Berliner und Frankfurker Effeklenbörſe.
Die Tendenz an der Berliner Börſe war gut behauptet,
und der Auftragseingang vereinzelt etwas lebhafter als in den
letzten Tagen. Beſonders am Rentenmarkt ſcheint neuer
Anlage=
bedarf vorhanden zu ſein, jedenfalls lag in Reichsbahn=
Vorzugs=
aktien, die 111 bis 111,25 nach 110½ eröffneten, lebhafte
Nach=
frage vor. Auch die Neubeſitzanleihe des Reiches erholte ſich um
20 Pfg., während Altbeſitz ½ Prozent niedriger eröffneten,
die=
ſen Verluſt aber bald wieder ausglichen, Späte
Reichsſchuldbuch=
forderungen waren ½ Prozent befeſtigt; der Markt der
Reichs=
markobligationen und Dollarbonds lag ruhiger. In
Induſtrie=
obligationen, überwogen die Abſchwächungen. Am Aktienmarkt
war die Tendenzbildung wieder uneinheitlich, aber doch recht
widerſtandsfähig. Die Kündigung des deutſch=franzöſiſchen
Han=
delsvertrags blieb auf die Tendenz ohne nennenswerten Einfluß,
während andererſeits die gebeſſerten Außenhandelsziffern mit
Befriedigung vermerkt wurden. Am Montan=Aktienmarkt gingen
die Veränderungen nach beiden Seiten nicht über ½ Prozent
hin=
aus. Kaliwerte waren, ſoweit ſie zur Notiz kamen, 1—2 Proz.
ſchwächer. Chemiſche Werte bröckelten bis ¼ Prozent ab; nur
Rütgers minus ½, dagegen Goldſchmidt plus ½. Farben 124,75
nach 125. Auch am Elektroaktienmarkt war die Tendenz
unregel=
mäßig. Im Verlauf lagen Montanwerte etwas freundlicher. Die
Gewinne konnten ſich aber infolge des ſtillen Geſchäftes nicht
be=
haupten. Am Braunkohlenaktienmarkt lagen Ilſe 1½ Proz=
niedri=
ger, Farben erhöhten ihren Verluſt auf 0,75. Von Elektrowerten
waren Akkumulatoren 1½ Prozent niedriger. Sehr feſt lagen
Berliner Maſchinen Schwartzkopff. Der Privatdiskont blieb
un=
verändert 33 Prozent.
Die Frankfurter Börſe eröffnete wieder mit ſehr
ſtil=
lem Geſchäft. Die Zurückhaltung des Publikums und der Kuliſſe
hält weiter an, da die handelspolitiſchen Verhältniſſe weiter
un=
geklärt ſind. Das Kursniveau hielt ſich im großen und ganzen
auf den Schlußnotierungen der geſtrigen Abendbörſe. Immerhin
beſtand auf einigen Marktgebieten wieder beachtliche Nachfrage.
Da gleichzeitig Material kaum herauskommt, war die Börſe im
Grunde genommen widerſtandsfähig. Geſchäft war vor allem in
Reichsmark=Obligationen, die ½—1 Prozent höher lagen.
Renten=
bank=Kreditanſtalt 86½, Rheinelbe=Union 81½, 1951er
Stahlver=
ein 76½, 1947er Stahlverein 75½. Reichsanleihen etwas feſter,
ſo ſpäte Schuldbuchforderungen um ¼ Prozent, mittlere um ½
Prozent, Neubeſitz um 5 Pfg., nur Altbeſitz ¼ Prozent leichter.
Am Aktienmarkt blieben Farbeninduſtrie gut gehalten, auch
Scheideanſtalt unverändert. Montanwerte lagen nur wenig
verändert, zumeiſt etwas freundlicher, ſo Harpener und Mansfeld
um je ½ Prozent, Rheinſtahl um ½ Prozent, dagegen
Mannes=
mann 1 Prozent; Gelſenkirchen ½ Prozent ſchwächer. Am
Elek=
tromarkte ſetzten Siemens unverändert, Schuckert ½ Proz., Bekula
½ Prozent höher, AEG. ¼ Proz., Akkumulatoren ½ Proz.
niedri=
ger ein. Schiffahrtswerte waren eine Kleinigkeit gebeſſert. Im
übrigen lagen Aktien außerordentlich ſtill. Aku, L. Tietz und
Holzmann gaben je ½Prozent nach. Reichsbankanteile blieben gut
behauptet. Deutſche Linoleum gewannen 1½ Prozent. Im
Ver=
laufe hielt die Geſchäftsſtille auf allen Märkten an. Am
Renten=
markt gingen Altbeſitz um weitere ¼ auf 96½. Neubeſitz auf 18,20
zurück, nachdem letztere bis auf 18,40 nach 18,25 befeſtigt war.
Späte Schuldbuchforderungen fielen auf 94½ nach 94½ Prozent.
Stahlvereinbonds waren dagegen um insgeſamt 0,75 Proz. feſter,
auch Reichsmark=Anleihen waren ſpäter weiterhin merklich höher.
Auch die Abendbörſe lag ohne Anregung und verharrte
allgemein in Zurückhaltung, zumal vom Publikum nennenswerte
Aufträge nicht vorlagen. Die Stimmung war aber nicht
un=
freundlich und die Tendenz weiterhin recht widerſtandsfähig.
Einiges Intereſſe zeigte ſich am Aktienmarkt für JG.
Farbenindu=
ſtrie, die zunächſt ½ Prozent gedrückt lagen, ſpäter aber etwas
erholt waren. Dagegen gingen Akkumulatoren um 1,5 Prozent
zurück. Im übrigen traten im Vergleich mit den Berliner
Schluß=
kurſen nur Veränderungen um Bruchteile eines Prozentes nach
beiden Seiten ein. Im Verlaufe blieb es ſehr ruhig und eine
Veränderung der Kurſe trat nicht mehr ein. Am Rentenmarkt
beſtand kleines Intereſſe für deutſche Anleihen, von denen
Alt=
beſitz ½ Prozent, ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen ebenfalls ½
Prozent und Neubeſitz um 5 Pfg. anzogen.
Trierer Weinverſteigerung.
Der geſtrige Tag der Trierer Weinverſteigerung bot infolge
der Tatſache, daß ſowohl 1932er wie 1931er Weine verſteigert
wurden, kein einheitlich zu wertendes Bild, wenn auch die Preiſe
für die beiden Jahrgänge nicht weſentlich differierten. Für beſte
Qualitäten zogen die Preiſe bis auf 1500 Mark, in einem Falle
bis auf 2000 Mark an, während die geringeren Lagen ſchon bei
10 oder 20 Mark über dem Ausgebotspreis zugeſchlagen wurden.
Der Geſamterlös des Tages betrug bei 48 Fudern 47 860 Mark.
16 Fuder wurden von der Verſteigerung überhaupt zurückgeſtellt,
während insgeſamt elf ohne Gebot blieben und 16 wegen
unge=
nügenden Preisangebotes zurückgezogen wurden. Die 1932er
Weine (Moſel, Saar und Ruwer) erbrachten bei 37 verkauften
Fudern insgeſamt 34 690 Mark, im Durchſchnitt wurden pro
Fu=
der 1932er 938 Mark bezahlt. Von 19 ausgebotenen Fudern des
Jahres 1931 (Moſel, Saar) wurden elf verkauft, die 13 170 Mk.,
im Durchſchnitt 1197 Mark, erbrachten. Der Beſuch der
Verſtei=
gerung war am dritten Tage ebenſo gut wie am Vortag, wenn
auch die wirklichen Anſteigerer in geringer Zahl erſchienen waren.
Die Weine der Moſel waren etwas höher im Kurs als die
Saar=
weine, die bei den 1931er eher im Preis mithalten konnten.
Produkkenmärkke.
Mannheimer Getreidemarkt vom 18. Januar. Weizen inl.
(76—77 Kilo) frei Mannheim 19,90, desgl. franko Vollbahnſtation
des Erzeugers Feſtpreis per Januar Bez. 9 19,20, Bez. 10 19,40,
Bez. 11 19.70; Sommerweizen —; Roggen ſüdd. frei
Mann=
heim (72—73 Kilo) 1700, desgl. franko Vollbahnſtation des
Er=
zeugers Feſtpreis per Januar Bez. 9 16,40, Bez. 8 16,10: Hafer
15,00; Sommergerſte inl. und Pfälzergerſte 18—19 (
Ausſtich=
ware über Notiz); Futtergerſte inländ. 17,25—17,50; Mais La
Plata 19,50; Erdnußkuchen prompt 16,75—17; Soyaſchrot 15—
15,25; Rapskuchen 14,50; Seſamkuchen 17,00; Malzkeime 14,50;
Rohmelaſſe 8,50; Leinkuchen 17.25—17,50; Biertreber getrocknet
mit Sack 17,75; Trockenſchnitzel ab Fabrik 10; Steffenſchnitzel
11,25: Wieſenheu loſes 6,60—6,70, Rotkleeheu 6,80—7,20,
Lu=
zernekleeheu 8—8,20, Preßſtroh Roggen=Weizen 2,00. do. Hafer=
Gerſte 1,80—2: gebünd. Stroh Roggen=Weizen 1,40—1,60, do.
Hafer=Gerſte 1,20—1,40; Weizenmehl Spezial Null mit
Aus=
tauſchweizen per Jan. 29.40. per Febr. 29,70. per März 30,00; do.
aus Inlandsweizen per Januar 27,90, per Febr. 28,20, per März
28,50; Roggenmehl 70—60prozent nordd. prompt 22,50—24,00;
do. pfälziſches und ſüdd, prompt 23,25—24,25; Weizenkleie feine
mit Sack 10,75; desgl. grobe mit Sack 11,25; Roggenkleie 10.50—
11,50; Weizenfuttermehl 12; Roggenfuttermehl 11.50—12,75;
Weizennachmehl 15,50, desgl. 4b 16,50. Tendenz: Weizen und
Roggen ruhig; Hafer und Gerſte ſtetig; „Stroh feſt; Weizenmehl
und Roggenmehl ruhig, ebenſo Futtermittel.
Berliner Produktenbericht vom 18. Januar. Geſchäft wieder
allgemein recht ruhig, jedoch Forderungen größtenteils
unnach=
giebig. Forderungen und Gebote ſind immer noch ſchwer in
Ein=
klang zu bringen. Kaufluſt der Mühlen weiter gering.
Abſatz=
möglichkeiten für Mehle noch nicht gebeſſert. Hafer bei
ausreichen=
dem Angebot ruhig. Von Gerſte wird Braugerſte nur vereinzelt
abgeſetzt.
Biehmärkke.
Darmſtädter Viehmarktbericht vom 18. Januar. Auftrieb:
142 Kälber. Die Preiſe betrugen, für Kälber a) 27—30 Pfg,
b) 23—26 Pfg., c) 18—20 Pfg. Spitzentiere über Notiz.
Markt=
verlauf: ſchleppend. geräumt.
Frankfurter Viehmarkt vom 18. Januar. Auftrieb: 36 Rinder
(gegen 40 am letzten Donnerstagsmarkt), darunter 15 Ochſen, 3
Bullen, 9 Kühe und 9 Färſen, Kälber 1018 (1004), Schafe 194
(195), Schweine 1100 (775). Notiert wurde pro 1 Zentner
Lebend=
gewicht in RM.: Kälber a) 40—42, b) 32—39, C) 26—31, d) 20
bis 25; Hammel b) 1. Stallmaſt 29—30, c) mittlere Maſtlämmer
26—28, d) geringere 24—25; Schafe e) 25—26, f) 22—24, g) 19—
21; Schweine a) 46—47, b) 45—47, c) 44—46, d) 42—45. Im
Vergleich mit den Preiſen des letzten Donnerstags gaben Kälber
2—4, Schweine 1—2 Mark nach, Hammel und Schafe blieben
be=
hauptet. Marktverlauf: Kälber Hammel und Schafe ruhig,
ge=
räumt; Schweine ſchleppend. Ueberſtand. — Fleiſchgroßmarkt.
Be=
ſchickung: 980 Viertel Rindfleiſch, 163½ ganze Kälber, 62 ganze
Hammel, 572 Schweinehälften: Preis, für 1 Zentner friſches
Fleiſch in RM.: Ochſen= und Rindfleiſch 1. 48—52, 2. 45—50;
Bullenfleiſch 47—50: Kuhfleiſch 2. 35—40, 3.:24—30; Kalbfleiſch
2. 60—70. 3. 52—60; Hammelfleiſch 60—65; Schweinefleiſch 1.
65—70. Geſchäftsgang des Fleiſchgroßmarktes ruhig.
Berliner Kursbericht
vom 18. Januar 1934
Deviſenmarkt
vom 18. Januar 1934
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Llohd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Glektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Re
54.50
60.
28.—
29.375
26.
43.
70.25
149.75
111.125
Meue
Elektr. Lieferung
F. G. Farben.
Ge u. Bergwerlie
Geſ.f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöckhnerwerke
Koksw.Chem.Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppe
Mee
90.25
124.50
56.25
87.25
85.125
65.125
63.75
409.25
56.50
85.125
58.75
37.25
58.—
Miite
Rütgerswerke
Salzdetſurth Kalt .
Kaufho
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali 1
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr.Drahtl
Wanderer=Werke
Nic
50.875
146.—
15.875
37.25
111.—
16.50
88.50
14.50
77.
72.—
88.125
Buenos=Aires
Kanada.
Japan
Kairo
Iſtanbul
London
New York
Rio de Janeiro
Uruguav
Amſterdam
Athen
Brüſſel
Budapeſt
Danzig
Helſingfors
Währung
1 Pap. Peio
teanad Doll, 2.589
19en
1äghpt. 13.485
1türk. 2
12.Stg.
1 Dollar 2.502
1 Milreis
1 Goldpeſo
100 Gulden
100 Drachm.
100 Belgo 58.39
100 Pengö
100 Gulden ſgt.42
100 finn. Mk.
Geldſ
0.70
0.781
1.978
13.105
0.224
1.399
168.83
2.396
5.754
Brieff
0.709
2.588
0.783
13.515
1.98.
13.135
2.608
0.228
1.401
169.11
2.300
58.51
21.58
5.8061
ſtalien
Jugoſlawien
Kopenhagen
Liſſabon
oslo
Paris
Prag
Island
Riga
Schwe
Sofia
Spanien=
Stockholm
Tallinn (Eſt!.
Wien
Währung
100 Lire
100 Dinar
100 Kronen
100 Escudos
100 gronen
100 Franes
100 Tfch. Kr.
100 isl. Kr
100 Lats .ſ
100 Franken
100 Leva
100 Peſetasz
100 Kronen
1oo eſtl. gr
Rei
22.02
58.54
81.94
65.83
16.34
12.455
59.22 ſs
80,0g
S1.a7
3.047
34.72
67.58
72.43
00 Schilling, 47.20
Brief
22.06
5.664/ 5.678
58.66
11.98
35.97
6.48
5/12.485
9.41.
6o.18
1.23
3.053
34.78
7.72
72.57
7.30
Hurmſtädter und Kartonntonat Burmftäue, Binate Mr Prtsbher Snnt
Frankfurter Kursbericht vom 18. Januar 1934.
Meenee
Gr. IIp. 1934
„. . 1935
„ „ 1936
„. . 1937
„.. 1938
„ Gruppe I
6%Dtſch. Reichsanl.
6%
„ v.25
5½% ntern. „v.30
68Baden ... v.27
69Bayern .. v.25
6%Heſſen. . b.29
6% Preuß.S v.28
6% Sachſen . v.27
6%Thüringen v.7
Dtſch. Anl. Ausl
ungsſch. 4I.Ab
löſungsanl.. . . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche Schutzge
bietsanleihe .
6%Baden=Baden.
6%Berlin ... v.24
6%Darmſtadt . . .
6%Dresden.. v.26
62Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
6%
v26
6%Mainz... .
6%Mannheim v.27
6%München . b.29
6%Wiesbaden v.28
6%be Landesbl.
5% „ Goldoblig.
6½% Heſſ.
Landes=
hyp.=Bk.=Liquid.=
uo2-2s
100,
97
93),
92
97
100.
95
95”).
92.5
95.75
94.25
106.5
947),
92.75
96.75
18.35
79.5
80.25
831),
83.5
87"
85.5
92.75
42 %beſſ. Landes,
Hyp.=Bk. Liqu.=
Komm. Obl. . .
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% — Goldoblig.
6½Landeskomm.
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11/
R.12
6%
6%Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr.
6%Naſſ. Landesbk.
5½2%0 „Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
Ausl. Ser.
+FAusl. Ser. III.
Dr. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6%Ber., Hyp.=Bk.
12% „ Lig.=Pfbr.
6%Frif. Hyp.=Bi.,
5½%0 — Lig. Pfbr.
% „ Goldoblig.
%oFrti. Pfbr.=Bi.
5 ½% „ Lig.=Pfbr.
62 1 ein.Hhp.=Bl.
„ Lia. Pfbr.
62B lz. Gyp. Bt
5½% Lia. Pfbr.
6%Rhe n. Hyp. B
15½% Lig. Pfbr
oldoblig.
6% Südd Boden=
Cred.=Ba
5½% Lig. ibr.
62Württ. Hhyp.B
86
92.75
92½,
89
86I,
113.5
1811,
93
93
93
921,
89.55
93."
82.25
92.75
931.
94.5
94
a3
92.75
96
94
96.25
Wid
69 Dt. Linol. Werke
62Mainkrw. v. 26
82Mitteld. St ihl.
16%Salzmann cCo.
6%Ver. Stahlwerke
6% BoigtcHäffner
J. G. Farben Bondsl1
5%Bosn L.E.B.
2.Inveſt.
5%
5%Bulg. Tab. v. 02
4½%0 Oſt. Schätze.
42Oſt. Goldrente.
5 %vereinh. Rumän
4½%
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1.Bagdad
47
4Oo
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4½¾ungarn 1913
19141
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Goldr.
428
1910
4½Budp. Stadtanl.
4½Liſſabon
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Ait
91‟
82.5
3
12.5
GI.
14
19.5
4.025
6.5
a0.75
26".
95.5
55
34
120.5
71.75
82.5
92.5
We
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110
1165
26.25
14.25
71
80.75
99
37.5
124‟,
28.5
52
55.5
87.75
47
21
83
29.5
85.5
96
34.75
53
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Phönix Bergbau.
Rh. Braun ohlen
Elektr. Stamm
Stahlwerke.
Riebeck Montan
Roeder, Gebr
Rütgerswerle
Salzdetjurth Ka.
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhoſ=Bind.
Schramm. Lackil
Schucker: Eleftr. 1101
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske.
Reinigerwerkel 50
Südd. Zucker=A. 6.
Thür. Liefer. Geſ.,
Kaufhof .........
unterfranken . . . . .
e
100.5
56.5
18.5
W
Bo=
66
50.75
1a7
185.5
172.25
26.5
85
142
15.75
Me Hu
Ver Utramarin.
Boigt & Hgeffner.
Beſteregeln Kali. 1112
Zellſtoff Waldhof.
Allg. Dt. Credilanſt.
Badiſche Ban1.
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3675
47.2
45
121.75
94.5
87.5
120
48.5
54.5
(6
83.75
S3
85.25
114.5
1c0
62
26
28
29‟
230
120
26
10.5
4.5
Freitag, 19. Januar 1934
Copyright by Verlag Alfred Bechthold, Braunſchweig.
(Nachdruck verboten).
10)
Es iſt ſchon ziemlich ſpät, als ſich die Herren verabſchieden.
Mitter=
nacht iſt längſt vorbei. Herr von Geiben iſt noch als letzter im Zimmer.
Er ſetzt die Sportmütze auf, geht dann zu Liſa, die ſich am Schenktiſch zu
ſchaffen macht, und legt die rechte Hand auf ihre Schulter.
„Liſa, du biſt nicht gut gelaunt heute abend”, ſagt er mit gütigem
Wohlklang in der Stimme.
„O, lieber Pate, ich fühle mich ſehr wohl”, behauptet ſie.
„Das mag ſchon ſein. Aber du haſt etwas auf dem Herzen, was dich
bedrückt!“
„Nein, nein, oder — ich weiß nicht. . . Lieber Pate, man braucht
doch nicht immer zu ſingen und luſtig zu ſein!“
„Da haſt du recht. Ich nehme doch nicht an, daß du mich nicht
ver=
ſtehſt. Ich bin nur ein wenig beſorgt um dich!"
Sie ſteht dicht vor ihm. Ihre Bruſt berührt faſt ſeine Bruſt. Sie muß
ſchon ſehr den Kopf heben, um in ſein Geſicht ſehen zu können. Nun fährt
ſeine Hand über ihr lockiges Haar.
„Liſa, hä, es war nicht vorſichtig, den Berliner Herrn zu uns zu
laden. Ubrigens, er begegnete mir heute im Walde — es war kurz nach
Mittag. Wir grüßten uns freundlich. Ich muß ſagen, er hat etwas
Selt=
ſames, Geheimnisvolles an ſich!. . . Er iſt beſtimmt kein Dutzendmenſch.
Ich glaube — glaube. . .” er zögert einige Sekunden, „. . .ich bin der
Überzeugung, daß du das auch ſchon feſtgeſtellt haſt!“
„Ach, er iſt unſer Gaſt!” ſagt ſie mit unſicherer Stimme.
„Gewiß, er iſt nur der Gaſt. Aber ſolche Männer — ich kenne mich
ein wenig in der Welt aus, liebe Liſa — ſolche Männer ſind jungen
Mädchen ſehr gefährlich!”
„Was willſt du damit ſagen, lieber Pate?"
„Nun, ich will damit ſagen, daß es im Grunde ſehr verſtändlich wäre,
wenn du ihn ungemein ſympathiſch fändeſt!“
„Das tue ich auch!"
„Siehſt du. Ich habe das übrigens ſchon bemerkt, liebes Mädchen.
Aber die Sympathie eines jungen Mädchens zu einem Herrn wächſt leicht
zu einem Gefühl aus, das dem Herzen ſchädlich ſein kann. Ich bin nun
ein wenig um dich beſorgt, Liſa. Deine Augen, deine Blicke haben ſich
verändert in den letzten Tagen. Es ſoll keine Schmeichelei ſein, wenn ich
dir ſage, daß du noch ſchöner geworden biſt. Du biſt jetzt kein kleines
Mädchen mehr, ſei und bleibe immer vernünftig. Es würde mir wehe
tun, wenn du nun, da du in eine andere Epoche deines Lebens eingetreten
biſt, in mir nicht mehr den Vertrauten ſäheſt, der ich dir immer geweſen
bin. Ich möchte dir weiter gerne in wichtigen Dingen deies Lebens mit
Rat und Tat zur Seite ſtehen!“
„Ich weiß nicht, womit ich deine Güte verdient habe, lieber Pate!"
„Nichts in der Welt liegt mir ſo am Herzen als dein Wohlergehen,
liebe Liſa. Schon ſeit neunzehn Jahren. Das weißt du, liebes Mädchen!“
Nun nimmt er ihre Hand und drückt ſie.
„Gerade in deinen Jahren kann das Leben recht gefährliche
Situa=
tionen für ein junges Mädchen bringen”, fährt er fort. „Da heißt es
be=
ſonders ſtark ſein. Gute Nacht, liebe Liſa!”
„Gute Nacht, lieber Pate!”
Der lange Geiben verläßt den Gaſthof. Die anderen
Stammtiſch=
gäſte ſind ſchon lange fort.
Er geht langſam, etwas ſchleppenden und müden Ganges, von
dannen. Es iſt eine ſternenhelle Nacht — der Mond iſt beinahe gefüllt.
Kein Menſch begegnet ihm. Als er ſich nochmal umwendet, ſieht er, wie
das Licht im Gäſtezimmer verlöſcht.
Er muß ſich geſtehen, der Fremde intereſſiert ihn ſelbſt ungemein.
Er iſt ein Typ, der einem ſelten begegnet und den man nicht vergißt.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Solche Menſchen gibt es nicht viele. Während er ſo dahinſchreitet, denkt
er intenſiv an ihn.
Geiben hat in Köln faſt keinen geſellſchaftlichen Verkehr. Er riegelt
ſich im allgemeinen von der großen Welt ab und fühlt ſich nur im Rittertal
wohl und zu Hauſe. Seine Werke werden von tüchtigen Direktoren
ge=
leitet — er macht ſich wenig Gedanken um deren Fortgang. Er hat ſogar
ſchon den Plan gehabt, alles zu veräußern und nur mehr ſeinen Paſſionen
zu leben. Er beſitzt in ſeiner Villa am Berghang eine große Bibliothek mit
wertvollen alten Büchern und Schriften, ſeine Antiquitätenſammlung
iſt bekannt, und in der Gemäldegalerie befinden ſich nur Werke erſter
Meiſter. Wenn die Leute ſagen, er ſei ein verſchrobener Junggeſelle, ein
Sonderling, ſo trifft dies nicht zu. Er hat ſehr viele ſchöngeiſtige Intereſſen
und iſt nebenbei ein Sportsmann, alſo ein moderner Menſch durch und
durch und inſofern ein ſeltener Charakter, daß er neben dieſen rein
menſch=
lichen Qualitäten einen hohen Sinn für hiſtoriſche Kulturen, für moderne
Wiſſenſchaft und Kunſt beſitzt.
Als er durch das hohe Tor ſchreitet und den Berghang hinaufſteigt,
verlangſamt er ſeinen Gang. Er nimmt die Mütze in die Hand und geht
bedächtig Schritt vor Schritt.
Zu Hauſe angekommen, ſucht er noch nicht ſein Schlafzimmer auf.
Er begibt ſich in ſein Studio, ſetzt ſich an den Schreibtiſch und verfaßt
einen Brief, den er an eine Berliner Auskunftei adreſſiert.
Zwei Tage ſpäter hat Udo von Geiben Nachricht aus Berlin.
Erwachſene Perſönlichkeiten mit dem Namen Günter Brabeck leben
drei in Berlin, ſo ſchreibt man ihm. Der eine iſt Tiſchler in Berlin=
Zehlendorf, zur Zeit anweſend und in dürftigen ärmlichen Verhältniſſen
lebend, der andere bekleidet einen Poſten als Straßenchauffeur und iſt
augenblicklich im Dienſt; der dritte iſt Hausburſche im Hotel Eſplanade,
ebenfalls zur Zeit beſchäftigt.
UIdo von Geiben pfeift durch die Zähne, er legt die linke Hand an die
Schläfe, was er immer tut, wenn er ſich mit der Löſung eines wichtigen
Problems beſchäftigt.
Faſt eine Stunde ſitzt er vor ſeinem Schreibtiſch und ſteckt eine
Zigarette nach der anderen in Brand.
Er iſt keineswegs der Mann, der gleich in überſtürzter Haſt böſen
Gedanken nachhängt und Verdächtigungen nährt. Dafür kennt er das
Leben zu gut und weiß, daß es in komplizierten Fällen, die auf den erſten
Blick dunkel ſcheinen, ſehr oft ganz klare und einwandfreie Löſungen gibt.
Aber immerhin: dieſer Günter Brabeck exiſtiert nicht. Der Fremde ſegelt
unter falſcher Flagge, er hat ſich ein Pſeudonym zugelegt.
Entweder iſt er ein großer Schwindler oder eine bedeutende
Perſön=
lichkeit. Ein unklarer Fall, den man, wie die Dinge liegen, beleuchten
muß. So denkt Udo von Geiben.
Eigentlich geht ihn die Sache ja nichts an. Wenn er nur am geſtrigen
Tage nicht geſehen hätte, wie dieſer Fremde bei Liſa im Garten ſaß. Er
unterhielt ſich ſehr eifrig mit ihr, ging nachher an ihrer Seite am Rande
des Weihers ſpazieren, wo beide die Schwäne fütterten.
Er ſetzt ſich in ſeinen Sportwagen und fährt zu dem nahen
Rhein=
ſtädtchen. Sein Motor brummt ungeduldig und nervös, das Auto ſchießt
in raſender Geſchwindigkeit dahin. Die Leute heben die Köpfe.
„Ja, ja, der iſt’s wieder. Wenn das nur immer gut geht”, ſagen ſie.
„Eines Tages wird er die langen Beine zerbrechen.”
Vor dem Hauſe des Arztes hält der Wagen. Der Doktor iſt eine
Perſönlichkeit, die Geiben öfters in wichtigen Angelegenheiten ins
Ver=
trauen zieht.
Der Arzt iſt überraſcht, als der Fabrikant zu ſolch ungewöhnlicher
Stunde bei ihm erſcheint.
„Hä, entſchuldigen Sie, Herr Doktor, wenn ich ſtöre!“
Aber bitte ſehr, Herr von Geiben. Ich ſtehe Ihnen zu jeder Zeit
zur Verfügung. Haben Sie ſich eine Erkältung zugezogen? — ſind die
Mandeln wieder entzündet? — oder hapert es mit dem Magen?”
„Nichts von allem, hä. . ." Als ſich die beiden gegenüberſitzen,
be=
ginnt er näſelnd: „Ich freue mich eigentlich, daß vor einigen Tagen der
Fremde im Gaſthof „Zum Rittertal” ſich entſchuldigen ließ, als wir ihn
einluden!“
„Aus welchen Gründen, wenn ich fragen darf? — Ich bin neugierig!“
„Nehmen Sie es mir nicht übel, Herr Doktor, ich habe mich einmal
ſo heimlich nach dieſem Herrn erkundigt!“
Nr. 18 — Seite 13
„Und?. . . nun ſpannen Sie mich nicht auf die Folter!“
„In Berlin gibt es keinen Menſchen mit dem Namen Günter Brabeck,
der mit dem Gaſt im Rittertal identiſch wäre!“
„Nanu, das müſſen Sie mir erklären!“
Udo von Geiben berichtet ausführlich über die Auskunft.
„Das iſt allerdings rätſelhaft”, erwidert der Arzt. „Wenn die Sache
ſo iſt, ſo müſſen wir uns ein wenig danach richten. Es wäre mir nun, offen
geſagt, peinlich, wenn er unſerer Einladung noch nachträglich Folge
leiſtete. In dem Falle iſt die Geſchichte reichlich myſteriös!“
„Die Nachricht von der Auskunftei iſt mir ſehr unangenehm”, ſagt
der Fabrikant. „Ich hätte es ſchon viel lieber geſehen, wenn ſie günſtig
ausgefallen wäre. Aber ſo. . . Fatal iſt das. Man weiß ja nicht, mit wem
man es zu tun hat."
„Denken Sie, ein Hochſtapler könne ſich bei Dingkelas eingeniſtet
haben?"
„Ich wollte Sie mal um Ihre Meinung fragen, Herr Doktor!”
„Nun, man kann eigentlich keinen logiſchen Grund und keine
zwingende Urſache finden, die ein Pſeudonym des Fremden
recht=
fertigen. Eine ganz bedeutende Perſönlichkeit iſt er meines Erachtens
nicht. Die großen Männer der Diplomatie und Kunſt kennen wir alle
aus den Illuſtrationen der Blätter. Er iſt, wie ich ihn einſchätze — ich
habe ihn leider bis heute nur zweimal geſehen — auch noch ſehr jung.
Denn — auch ein ganz großer Mann würde hier in dieſem ſtillen
Erden=
winkel vor Beläſtigungen ſicher ſein. Alſo warum dieſer falſche Name? —
Aber ſeinem Auftreten entſprechend iſt er in glänzenden Verhältniſſen,
Ein Defraudant iſt er nicht, ein ſolcher kauft ſich hier im Lande keinen
teuren Wagen, der ſeine dreißig= bis vierzigtauſend Mark gekoſtet hat —
ein Defraudant ſucht ſchleunigſt, möglichſt ohne jeglichen Ballaſt, das
Ausland auf. Er iſt, wo die Steckbriefe heute ſogar auf dem Radiowege
zu Ohren vieler Menſchen gelangen, auf dem ruhigſten und einſamſten
Platz nicht mehr ſicher. Und ich kann mir auch wirklich nicht denken, daß
man es hier mit einem Hochſtapler zu tun hat. Was ſollte ihm hier eine
Hochſtapelei nützen? — Nein, nein, dieſe Gattung Menſchen ſucht ſich
als Feld der Betätigung ganz andere Plätze aus. Man weiß eigentlich
gar nicht, was man von dieſem Herrn halten ſoll — von dieſem, pardon,
wie heißt er eigentlich noch?"
„Brabeck — Brabeck!‟ Der lange Geiben ſteckt umſtändlich eine
Zigarette in Brand. „Aber ſo heißt er ja nicht”, beginnt er wieder, und
in dem Ton ſeiner Stimme liegt ein gewiſſer Arger. „Ich würde mich den
Teufel um ihn ſcheren, wenn — wenn er nicht ein ſolcher Adonis wäre.
Er verdreht der Liſa den Kopf, ja, ja, ich weiß es. . ."
„Er verdreht der Liſa den Kopf?” fragt der Arzt und hält vorStaunen
den Mund offen.
„Nein, nein, ich habe da nicht die Wahrheit geſagt”, ereifert ſich von
Geiben. „Dieſer Fremde bemüht ſich nicht um ſie, aber das Mädchen iſt
in ihn verliebt. Das habe ich konſtatiert. Was wird ein Mann wie er nach
der Liſa fragen? — Er kennt ſie ja nicht und weiß nicht, was für eine
Perſönlichkeit die Liſa iſt. Mein Gott, ſie iſt hübſch, ſie iſt ſehr ſchön,
beſitzt außerordentlich viele Tugenden, aber was ſind heute ſolche
Vor=
züge? — Für die meiſten iſt ſie eben nur das Mädchen aus dem Gaſthof.
Dieſer Mann wird es amüſant finden, in ihrer Geſellſchaft zu weilen,
er wird ſich auch vielleicht glücklich ſchätzen, eine ſolche Bekanntſchaft
gemacht zu haben, aber er macht ſich letzten Endes nichts daraus, wenn
er ein gebrochenes Herz zurückläßt. Sein Aufenthalt iſt auf einige Wochen
berechnet. Nachher reiſt er ab. Ich bange wirklich um das Mädchen!“
„Mein Gott, Herr von Geiben, man darf doch nicht gleich die Sache
ſo tragiſch nehmen. So ein kleiner Flirt. . . wer von uns Alteren hat nicht
ſo was hinter ſich. Auch eine kleine Liebe trägt dazu bei, dem Menſchen
in der Jugend zu der nötigen Reife zu verhelfen!“
„Gewiß, aber die Liſa iſt ſo beſonders geartet, hä!. . ." Geibens
Hände ſtrecken ſich vor, und er macht eine hilfloſe Gebärde. „Wie geſagt,
ich kenne ſie. Und man verſteht, daß dieſer Fremde Eindruck auf ſie
ge=
macht hat!“
Wenig beruhigt von der Unterhaltung mit dem Doktor, fährt Geiben
wieder heim. Was dieſe Menſchen alle für oberflächliche Gefühle haben,
denkt er. Es ärgert ihn bereits, daß er den Arzt aufgeſucht hat.
(Fortſetzung folgt.)
Uldnslbsomos ms OOimtnknaonte
Meds A mochn M in Potte
uateihns Saonnte-OOmskaußs
DDi4 Lintan gungadlan Dorttniln!
Das Haus für Herren-und Knaben-Keidung
Hoizoerheigernng kr. k.
Dienstag, den 23. Januar 1934, vorm. 10
Uhr, auf Burg Frankenſtein aus Dornbach 19,
20, 22 und Kohlwald 27 und 28:
Scheit, rm: Bu 200, Ei 3, Sonſt. Lbh. 4.
Knüppel, rm: Bu 230, Ei 4, Kie 2.
(857
Aſtreiſer, Wellen: Bu 2800.
Blau geſtrichene Nummern kommen nicht zum
Verkauf.
Heſſ. Forſtamt Eberſtadt.
I.
Montag, den 22. Januar 1934, vormittags 9½ Uhr
werden aus dem Nieder=Beerbacher Gemeindewald,
Forſtorte Schöppenberg, Eimſe und Breitenlohberg in
der Wirtſchaft „Zum Darmſtädter Hof” (Simmermacher
öffentlich verſteigert:
1. Nutzholz, Stammholz: Eiche 3. Kl. 1 St. — 0,48 Fm.,
Buche 3., Kl. 2 Stück — 2,08 Fm., Lärche
1a u. 2b Kl. 37 St. — 9,36 Fm., Kiefer
2a u. 3b Kl. — 11,12 Fm. Derbſtangen: Lärche
2a u. 3b Kl. 38 St. — 1,25 Fm.
Bohnen=
ſtangen 700 St. Nutzſcheit: Kiefer 28 Rm.
2. Brennholz. Scheiter: Buche 148 Rm., Eiche 20 Rm.,
Kiefer 25 Rm. Knüppel: Buche 76 Rm.
Eiche 12 Rm., Kiefer 30 Rm., Aſtwellen:
(875
Buche 1790 St., Kiefer 200 St.
Nieder=Beerbach, 17. Januar 1934.
Heſſ. Bürgermeiſterei Nieder=Beerbach.
Pritſch.
Kt
Verkäuferin,
1 Jahre, ſucht
Stelle, am
lieb=
ſten in Metzg.,
ev. Mithilfe im
Haushalt. Sehr
kinderlieb. Off.
u. E. 106 Geſch.
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Wodurch wird Wäſche ſchmutzig?
Man glaubt gewöhnlich, daß Wäſche nur
durch Staub und Ruß ſchmutzig wird. In
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erſt durch Schweißabſonderung und
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hitt ſo feſt an das Gewebe gebunden. Dieſer
Kitt nun löſt ſich beim Waſchen ſehr ſchwer,
oft erſt nach langem Reiben. Das
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mittel Burnus löſt dieſen Kitt aber über
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An Auguſt Jacobi A. G. Darmſtadt
Senden Sie mir koſtenlos eine
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Name
[ ← ][ ]Freitag, 19. Januar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Dfe beiden letzten
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SA-Beratung: SA-Oberführer Fiedler
Mitwirkende: Die SA Berlin-Brandenburg Standarte 4,
Standarte 5 (Horst Wessel), Standarte 6, Berliner Corps
des Kösener S. C., die Landespolizeigruppe Wecke z. b. V.
„Hess. Landesztg.‟ . . , wie das aber im „hohen
serichtssaal” vor sich geht muß man gesehen
haben !— Jede Rolle war ein Kabinettstück!
„Tagblatt‟‟: Trefflich u. treffend Stück, Spiel
und stumme Szenen, der Humor und die
Stimmung im überfüllten Zuschauerraum.
Ein beispielloser Erfolg!!
Kl. Preise. Kart.: Verk.-Büro. — de Waal.
von Hanns
Erst-Aufführung
Heute Freitag, abends 8.30 Uhr
Fest-Vorstellung
zu Gunsten des
Winterhilfswerk des deutschen Volkes 1933/34
unter persönlicher Mitwirkung des Darstellers der Titelrolle
vonn
ETHEI
UONEL
zu den Veranſtaltungen des
Mainzer Karnevalvereins!
„Narrhallesen an die Front”
1. Samstag, 27. 1. 34, 8 Uhr 11, Großer Gaka=
Maskenball, Stadthalle, Hin= und Rückfahrt
mit Eintrittsprels Rm. 6.50, Abfahrt 7½ Uhr.
2. Sonntag, 11. 2. 34, Große Prunk=u. Fremden=
Sitzung, Stadthalle, Anfang 4 Uhr 11,
Ab=
fahrt 1½ Uhr, Hin= nnd Rückfahrt Rm. 3.—.
Eintrittskarten zu Rm. 3.—, 4.—, 5.—,
Kartenverkauf für beide Veranſtaltungen nur
im Reiſebüro Schmidt, Darmſtadt, Grafen=
(854
ſtraße 39, Telefon 4163.
Emil Lohkamp
vom Hessischen Landestheater Darmstadt
sowie unter Anwesenheit von Vertretern der Regierung.
Es spielt der Musikzug der Standarte 115 unter Leitung
von Musikzugführer Schlupp.
Vor dem Film spricht SA.-Oberführer Polizeimajor Dr. lvers
(F87.
Ehren- und Freikarten aufgehoben.
Großes Haus20 b. nach 22.45 Uhr
Heſſiſches Haupim. D 12
Wiener Blut
Operette von Johann Strauß
Preiſe 0.70—5.50 Mk.
MOST-KAKAO
ist so billig,
daß auf Grund des Preises
vorschiedentlich die Melnung
ontstand, ee konne sich nur
um geringere Quaſität handeln.
Ein Versuch wird Sie von der
erstkiassigen Gdte auch
dieser Ware überzeugen.
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Ballonräder
58.— Mk.
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billige Preise. (b
Orio
Karlstr. 14—16
Der Datterich
Lokalpoſſe von E. E. Niebergall
Preiſe 0.50, 1 und 1.50 Mk.
Hotel-Restaurant
„Zum goldenen Pflug‟‟
Freilag und Samslag, 19. und 20. Januar
Freitag und Samstag
Wir empfehlen ferner:
Trinkschokolade
Sonntag, den 21. Januar 1934
Große Jugendvorstellung
V874
Anfang 2 Uhr.
entspticht 44 Btd. — 25 Rtg.
Im Ausschank das weltberühmte
Dortmund. Union-Doppel-Märzen
Samstag und
Sonntas Konzert
Schlachtfest
Peter-Gemeinderstraße 19
u. in Frankfurt: Kaiserstraße 21
nahe „Frankfurter Hof‟
Brikeul, auch Union
Ia Nußkohlen
Kohlen-Schmitt
Schwanenstr. 15.
Tel, 2660,
Vorzügliche Ausschankweine
Kein Bedienungsgeld
Heinheimerstr. 38 • Fernr. 3033