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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 15
Dienstag, den 16. Januar 1934.
197. Jahrgang
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Genfer (inladung an Berlin.
Franzöſiſcher Vorſtoß in Genf. — Der Rak ein williges Werkzeng der Franzoſen. — Die Saar ſoll zum
Spielball von Inkrigen und diplomakiſchen Manövern gemacht werden.
Ein Communigus des Völkerbundsrakes
in der Saar=Angelegenheit.
DNB. Genf, 15. Januar.
Das Völkerbundsſekretariat, das am Montag zu einer Tagung
zuſammengetreten iſt, gibt folgendes bekannt:
„Der Rat hat im Verlaufe ſeiner geheimen Sitzung heute
(Montag) vormittag beſchloſſen, der deutſchen Regierung durch
Vermittlung des deutſchen Konſuls in Genf folgenden Auszug
aus dem Protokoll ſeiner heutigen Sitzung zu übermitteln, das ſich
mit der Beſprechung des Punktes 26 ſeiner Tagesordnung befaßt:
„Sdargebiek, vorbereikende Maßnahmen, die im
Hinblick auf die Volksabſtimmung zu kreffen ſind.”
Maſſigli erinnert daran, daß unter Nummer 26 der
Tages=
ordnung die Frage der vorbereitenden Maßnahmen für die
Saar=
abſtimmung enthalten iſt.
Aus Gründen, für die der Rat nicht verantwortlich iſt, bleibt
der Sitz der deutſchen Delegierten im Rat in dieſem Augenblick
leer. Da Deutſchland noch für zwei Jahre Mitglied des
Völker=
bundes und Mitglied des Völkerbundsrates iſt, ſendet der
Sekre=
tär regelmäßig die Dokumente, die den Rat betreffen, nach
Ber=
lin. Die deutſche Regierung iſt alſo darüber unterrichtet, daß dieſe
Diskuſſion über die Volksabſtimmung im Saargebiet vor dem
Rat ſtattfinden wird. Die franzöſiſche Regierung, in
Berückſichti=
gung der Bedeutung, die ſie den ſpäteren Erwägungen über dieſe
Frage beimißt, hätte lebhaft gewünſcht, daß die deutſche
Regie=
rung ihre Aufmerkſamkeit ausdrücklich auf die Tatſache gerichtet
hätte, daß die Debatte über dieſen Punkt während dieſer
Rats=
tagung ſtattfinden wird. Aus Gründen der Loyalität und des
fair play, welche die Mitglieder des Rates ohne Zweifel billigen
werden,
wünſcht die franzöſiſche Regierung, daß die
Aufmerkſamkeit der deukſchen Regierung auf
dieſen Punkk der Tagesordnung gelenkt wird
und daß, da die Diskuſſion über dieſen Punkt 26 der
Tagesord=
nung erſt in den letzten Tagen der Tagung ſtattfinden wird, der
deutſchen Regierung, wenn ſie es wünſchen ſollte, in jedem Falle
noch Zeit bleibt, ſich hier vertreten zu laſſen.
Der Präſident ſchlägt vor, die Erklärung des Vertreters
Frankreichs in das Sitzungsprotokoll aufzunehmen und dieſes
durch den Generalſekretär der deutſchen Regierung übermitteln
zu laſſen. Gleichzeitig ſchlägt er vor, die Diskuſſion über dieſen
Punkt bis zum Ende der Woche zu vertagen.
Baron Aloiſi ſchlägt vor, ein Telegramm nach Berlin zu
ſchicken und den Tag der Debatte feſtzuſetzen, ſobald die deutſche
Antwort im Sekretariat eingetroffen ſein wird.
Der Präſident iſt der Meinung, daß man das Datum der
Debatte unter Vorbehalt auf das Ende dieſer Woche feſtſetzen und
unter Umſtänden abändern kann, ſobald die deutſche Antwort
ein=
getroffen iſt.
Der Vorſchlag des Präſidenten wurde angenommen.
Das alke Spiel.
Dieſer Beſchluß, der auf franzöſiſche Anregungen zurückgeht,
iſt noch im Laufe des Tages an die Reichsregierung weitergeleitet
worden.
Nach den Ereigniſſen vom 14. Oktober vergangenen Jahres
können wir uns kaum vorſtellen, daß die Reichsregierung
auf dieſe Einladung in poſitivem Sinne
reagie=
ren wird. Deutſchland hat den Völkerbund wegen des dort
herrſchenden Intrigenſpiels verlaſſen. Es hat ſeinerzeit die
Aus=
trittserklärung ausführlich begründet, einen Querſchnitt durch ſeine
bisherigen Genfer Erfahrungen gezogen, die alles andere als
er=
hebend waren. Jetzt verſucht Frankreich auf dem Umwege über den
Rat, Deutſchland wieder nach Genf zu locken, wobei es für uns
eine Selbſtverſtändlichkeit iſt, daß das alte Spiel ſofort
wieder einſetzen und die franzöſiſche
Diploma=
tie alle Minen ſpringen laſſen wird, um uns am
Ratstiſch in Situationen hineinzumanövrieren,
die für die franzöſiſche Vorherrſchaft wohl von
Vorteil ſind, aber der Saarbevölkerung, um
deren Intereſſen eshier einzig und allein geht,
nicht dienen. Warum die Franzoſen in Genf dieſen Vorſtoß
unternommen haben, läßt ſich mit Leichtigkeit erklären. Sie wollen
uns entweder, wenn wir ja ſagen, in Genf in die Zange nehmen,
oder aber bei einem nein dann an der Saar mit der Behauptung
hauſieren gehen, daß wir die Saarbevölkerung im entſcheidenden
Augenblick im Stich gelaſſen hätten.
So liegen die Dinge aber keineswegs. Wir werden nach wie
vor alles unternehmen, um eine freie und gerechte Abſtimmung
im Saargebiet zu erreichen. Wir werden uns immer und bei jeder
Gelegenheit ſchützend vor die Saarbevölkerung ſtellen. Es iſt aber
ausgeſchloſſen, nach den Ereigniſſen vom 14.
Ok=
tober wieder nach Genf zurückzukehren. Erreichen
würden wir zugunſten der Saarbevölkerung dadurch doch nichts.
Die Franzoſen könnten lediglich einen billigen Triumph ernten.
Aber der Völkerbund hat auf Grund des Verſailler Vertrags
die Pflicht, für eine Abſtimmung zu ſorgen. Er muß hierfür auch
die techniſchen Vorbereitungen treffen. Er kann
unmöglich die Regierungskommiſſion zur Hüterin der Abſtimmung
machen, ſondern wird dazu übergehen müſſen, eine
Abſtim=
mungskommiſſion zu bilden. Wenn ſie ſich aus abſolut
einwandfreien und neutralen Perſönlichkeiten
zuſammenſetzt, dann wäre das die beſte Löſung. Holt man
Frankreich in dieſe Kommiſſion, dann kann man an Deutſchland
nicht vorbeigehen. Dann wird ſich auch für uns die Gelegenheit
er=
geben, an Ort und Stelle für die Saarbevölkerung zu kämpfen.
Aber was vorauszuſehen war, iſt doch wieder einmal eingetroffen.
In Genf wird die Saar erneut zum Spielball von Intrigen
und diplomatiſchen Manövern gemacht, anſtatt daß man dafür
ſorgt, daß ſchleunigſt einwandfreie und klare Verhältniſſe an der
Saar geſchaffen werden. Wenn es im Anſchluß an unſere
Ant=
wort, die nur ablehnend ausfallen kann, zu irgend welchen
An=
griffen auf uns kommt — und mit Angriffen wird die franzöſiſche
Preſſe ſicher nicht ſparſam umgehen —, dann kann man uns damit
nicht treffen. Man wird ſich, an die Genfer Adreſſe zu
wenden haben. Denn dort iſt im alten Spiel fortgefahren und
der Verſuch gemacht worden, mit einigen gewandten Formeln, die
nur auf die Weltöffentlichkeit zugeſchnitten ſind, uns in ein
Fahr=
waſſer hineinzulotſen, deſſen Strömung diejenige Macht beſtimmt,
die im Völkerbund den Ton angibt, und in deren Händen der Rat
ein williges Werkzeug iſt.
Polizeikarps
Zur „Geizährleiſtung einer freien Abſäimmung
im Sagtgebief”.
Innerhalb des franzöſiſchen Kabinetts fanden in den letzten
Tagen Beſprechungen über das Saarproblem ſtatt. Der
Völker=
bundsrat befaßte ſich bekanntlich in ſeiner am Montag begonnenen
Tagung mit der Ernennung eines Abſtimmungs=Ausſchuſſes für
das Saargebiet. Die gut unterrichtete diplomatiſche
Berichterſtat=
tung des „Oeuvre” glaubt zu wiſſen, daß die franzöſiſche
Regierung die Bildung eines 3000—4000 Mann
ſtarken internationalen Polizeikorps
vorſchla=
gen werde. Der Völkerbund werde gezwungen werden, ſich
offen über dieſen Vorſchlag auszuſprechen. Das Blatt begründet
dieſen franzöſiſchen Vorſchlag mit den altbekannten Behauptungen
von dem angeblichen nationalſozialiſtiſchen Terror im Saargebiet
und der Notwendigkeit der Freiheit der Volksabſtimmung. Der
Völkerbund werde dann über die Beteiligung der verſchiedenen
Länder an dem internationalen Polizeikorps zu beſchließen haben.
— Das Blatt ſtellt bedauernd feſt, daß die Engländer eine tiefe
Abneigung gegen den franzöſiſchen Plan hätten und daß die
Ita=
liener wahrſcheinlich der gleichen Anſicht wie die Engländer ſeien.
Aber die franzöſiſche Regierung ſei entſchloſſen, durch den
Völker=
bund das Mandat erfüllen zu laſſen, das Frankreich über die Saar
erhalten habe.
Neue Beſchwerde der Deutſchen Fronk
an den Völkerbundsrak.
Erwiderung auf die Denkſchrift der
Regierungskommiſſion.
dsk. Saarbrücken, 15. Januar.
Die Deutſche Front hat dem Völkerbundsrat
eine erneute Beſchwerde unterbreitet, in der
gegen die letzte Denkſchrift der Saarregierung
Stellung genommen wird. Alle Einwände der
Saarregie=
rung werden darin überzeugend widerlegt und feſtgeſtellt, daß zum
Beiſpiel Grenzverletzungen an der franzöſiſch=ſaarländiſchen
Grenze totgeſchwiegen werden, während bei einem Vorfall an der
deutſch=ſaarländiſchen Grenze die Regierungskommiſſion ſofort die
ihr notwendig erſcheinenden Schritte getan habe. Es ſei dies ein
Beweis für die von der Deutſchen Front in ihrer Denkſchrift
dar=
gelegte einſeitige Stellungnahme der Regierungskommiſſion und
ihres Präſidenten gegenüber dem nationalſozialiſtiſchen
Deutſch=
land.
Es wird dann weiter feſtgeſtellt, daß alle Terrorakte,
insbeſondere Körperverletzungen ſchwerer Art, von
Kommu=
niſten, Sozialiſten und Autonomiſten begangen
wurden. Nationalſozialiſten pflegten nur deshalb vor Gericht zu
ſtehen, weil ſie angeblich verbotene Uniformteile, wie lange Stiefel
uſw., getragen hätten. Es heißt dann u. a.:
„Die Regierungskommiſſion wird ſich damit abfinden müſſen,
daß ſie im Saargebiet eine geſchloſſene deutſche Bevölkerung zu
regieren hat, die unter einheitlicher deutſcher Führung ſteht. Sie
wird endlich zugeben müſſen, daß die Bevölkerung des Saargebiets
ſprachlich und völkiſch ausnahmslos deutſch iſt und zu ihrem
Va=
terland heimkehren will. Die Regierungskommiſſion wird, wie
bisher, den Vorwurf der Neutralitätsverletzung tragen müſſen,
ſolange ſie einſeitig die Politik der vaterlandslos gewordenen,
aus Deutſchland geflüchteten, nicht abſtimmungsberechtigten
Emi=
granten unterſtützt, die im Bündnis mit anderen
ſaarvolksfeind=
lichen Perſonen den Willen der geſamten Saarbevölkerung auf
Rückgliederung zum Deutſchen Reich verfälſchen wollen, weil ihnen
das geordnete Deutſchland unter nationalſozialiſtiſcher Führung
nicht zuſagt. Die Einſtellung der Regierungskommiſſion iſt am
deutlichſten aus der Tatſache zu erſehen, daß ſie bei ihren
Maß=
nahmen die ſtaatsumſtürzleriſche kommuniſtiſche Partei gleichſtellt
mit der NSDAP., die ſtaatsaufbauende und dem Weltfrieden
för=
dernde Grundſätze vertritt.”
Die Denkſchrift ſchließt mit der Mahnung an den
Völ=
kerbund, für eine Aenderung der unhaltbaren Zuſtände Sorge
tragen zu wollen.
* Die polikiſchen Enkwicklungen
in Oeſterreich.
Von unſerem ſtändigen Wiener Mitarbeiter,
Wien, 15. Januar.
Der politiſche „Weihnachtsfriede” den die Regierung
angeb=
lich zur Beruhigung der Bevölkerung Anfang Dezember
ver=
künden ließ und der — in ſeiner zeitlichen Begrenzung —
nun=
mehr abgelaufen iſt, hat in ſeiner letzten Woche zweifellos eine
ganz außerordentliche Verſchärfung der Lage gebracht. Das
be=
weiſt nach außen hin der an allen Straßenecken plakatierte
Auf=
ruf „An Oeſterreichs Volk”, der das Aufgebot des ſogenannten
Freiwilligen Schutzkorps mitteilt, um den „Akten des Terrors
und der Demonſtrationen ein für allemal ein Ende zu ſetzen”,
und die gleichzeitige Betrauung des Vizekanzlers Fey mit der
Leitung des geſamten Sicherheitsweſens, die ſich ſeit der
Kabinettsumbildung im September des Vorjahres Dr. Dollfuß
ſelbſt vorbehalten hatte. Man erinnert ſich, daß der radikale
Heimwehrflügel ſchon damals die Exekutive in ſeine Hand
be=
kommen wollte, aber zu der Zeit ſcheiterte die Forderung noch
an dem entſchiedenen Widerſtand des Bundespräſidenten, dem
ein ſolches Experiment doch etwas zu gewagt erſchienen war.
Jetzt hat der Kanzler aus eigenem durch eine einfache
adminiſtra=
tive Verfügung dieſes Verlangen erfüllt, das ihm drei Tage
vor=
her neuerlich und diesmal als ein befriftetes Ultimatum von
den Heimwehren überreicht worden iſt. Feys erſte
Amtshand=
lung iſt eine bombaſtiſche Proklamation geweſen, die „jedes
einzelne Sicherheitsorgan” anweiſt, „unter ſchärfſter Anwendung
der bürgerlichen Geſetze, Verordnungen und Weiſungen den
rück=
ſichtsloſeſten Kampf gegen alle Staatsfeinde und Rechtsbrecher
zu führen”, dafür aber „der ſtaatstreuen patriotiſchen
Bevöl=
kerung jeden erdenklichen Schutz und jede Unterſtützung zu
ge=
währen”.
In Wirklichkeit haben ſich die Dinge freilich etwas anders
entwickelt, als es nach dieſen Aeußerlichkeiten den Anſchein haben
könnte. Es iſt für den Eingeweihten längſt kein Geheimnis
mehr, daß ſich die Heimwehren in einer ſchweren Kriſe befinden.
In Steiermark hatte der Heimatſchutz bekanntlich ſchon im
ver=
floſſenen Frühjahr Anſchluß an die Nationalſozialiſten gefunden,
und daß ihm dann gleichzeitig mit der NSDAP. jede politiſche
Betätigung verboten wurde, verſtärkte nur die Schlagkraft der
Bewegung. In der letzten Zeit ſuchten nun auch andere
Heim=
wehrgruppen Verbindungen mit den Nationalſozialiſten
anzu=
knüpfen, weil ſie immer deutlicher den nahen Zuſammenbruch
der „vaterländiſchen” Idee erkannten und nur auf dieſe Weiſe
noch ihren Beſtand zu retten hofften. Dieſem drohenden Abfall
ſollte mit allen Mitteln entgegengetreten werden und mit der
Einberufung des faſt ausſchließlich aus Heimwehrleuten
zu=
ſammengeſetzten Freiwilligen Schutzkorps und ſeiner
Unter=
ſtellung unter das Kommando Feys glaubte man wenigſtens für
den Augenblick noch die Gefahr bannen zu können. Aber es
zeigte ſich, daß alle dieſe Maßnahmen viel zu ſpät kamen. Die
ziffernmäßig weitaus ſtärkſten niederöſterreichiſchen Heimwehren
mit etwa zwanzigtauſend Mitgliedern bereiten ihre
Eingliede=
rung in die nationalſozialiſtiſche Front bereits in aller Form
vor und auch die geſtern erfolgte Abſetzung ihres Landesführers,
des Grafen Alberti, wird dieſe Entwicklung nicht mehr aufhalten
können. Alberti galt noch vor kurzem als einer der feſteſten
Stützen des heutigen Regimes und er war bei der
bevorſtehen=
den neuerlichen Umbildung des Kabinetts für den Poſten des
Juſtizminiſters in Ausſicht genommen. Man kann ſich alſo
unge=
fähr den niederſchmetternden Eindruck vorſtellen, den die
ver=
trauliche Meldung der Staatspolizei hervorrief, Alberti
ver=
handle mit mehreren ſeiner Unterführer ſeit Tagen mit dem
ehemaligen nationalſozialiſtiſchen Gauleiter Frauenfeld wegen
der Ueberleitung ſeiner Formationen in die NSDAP. In der
Nacht von Donnerstag auf Freitag entſchloß ſich die Regierung
zur Verhaftung Albertis zu ſchreiten, die bezeichnenderweiſe in
der Wohnung Frauenfelds erfolgte, aber ſie verbot dann den
Zeitungen jede Mitteilung darüber und erlaubte nur die
Ver=
öffentlichung einer kurzen Notiz, daß Frauenfeld ſelbſt und der
frühere nationalſozialiſtiſche Bundesrat Schattenfroh „wegen
Fortſetzung der verbotenen Tätigkeit der NSDAP.” feſtgenommen
und dem Gericht überſtellt worden ſind.
Noch viel bedenklicher ſind aber die Zerſetzungserſcheinungen
in der chriſtlichſozialen Partei. Hier hat der Kampf zwiſchen
dem demokratiſchen Flügel, dem in der Hauptſache auch alle
bäuerlichen Organiſationen angehören, und den Anhängern des
ſogenannten autoritären Kurſes der Regierung Dollfuß faſt
ſchon zum völligen Bruch geführt und es iſt im Augenblick auch
für die unmittelbar Beteiligten unmöglich, das gegenſeitige
Kräfteverhältnis abzuſchätzen. Gewiſſe Kreiſe, die unter dem
Einfluß der Schlagworte Starhembergs und ſeiner Nachbeter
vom hundertprozentigen Fascismus ſtehen, arbeiten auf eine
Auflöſung der chriſtlichſozialen Partei und ihr Aufgehen in der
ſogenannten vaterländiſchen Front hin, und ſie finden in dieſen
Beſtrebungen zum Teil auch die Unterſtützung des Episkopates.
In Oberöſterreich zum Beiſpiel iſt die chriſtlichſoziale
Organi=
ſation des „Katholiſchen Volksvereines” durch den über Geheiß
des Linzer Biſchofs erfolgten Austritt ziffernmäßig ſehr
maß=
gebender Gruppen bereits zerſchlagen worden, und es iſt
ver=
ſtändlich, wenn dieſe Kriſe jetzt auch auf die anderen
Bundes=
länder übergreift. Auf der Gegenſeite ſtehen die mehr
konſer=
vativ eingeſtellten Führer, die noch die Zeit Luegers und Hauſers
mitgemacht haben, mit ihrem ſicherlich mindeſtens gleich ſtarken
Anhang, die innerlich das heutige Regime ſeit jeher abgelehnt
haben und der Regierung Dollfuß nur noch aus Parteidiſziplin
nach außen hin Gefolgſchaft leiſten. Zwei Tage lang hat jetzt
der Vorſtand des chriſtlichſozialen Abgeordnetenverbandes
dar=
über beraten, ob die einſt ſo große und allmächtige
chriſtlich=
ſoziale Partei, die doch den Bundeskanzler und drei Viertel aller
Regierungsmitglieder geſtellt hat, überhaupt noch fortbeſtehen
ſoll, und das Ergebnis war ein inhaltsloſer Beſchluß, der
niemanden über die Ergebnisloſigkeit dieſer Verhandlungen
hin=
wegtäuſchen kann. „Die Zuſammenfaſſung aller vaterländiſch
eingeſtellten Kreiſe”, heißt es da, dürfte „durch nichts geſtört
werden”, und die Partei werde „ihre aufbauende und
auf=
klärende Arbeit fortſetzen”. Aber in den Kommentaren der
chriſt=
lichſozialen Zeitungen wird doch wieder ganz offen betont, daß
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 16. Januar 1934
Seite 2 — Nr. 15
als Vorausſetzung für dieſe Zuſammenarbeit zunächſt „gewiſſe
Konflikte und Reibungen” bereinigt werden müßten.
So ungefähr iſt es heute um den autoritären Kurs in
Oeſterreich beſtellt, der jetzt als Bilanz ſeines zehnmonatigen
Beſtandes das Eingeſtändnis plakatieren muß, daß ſeine bisher
angewandten Methoden nicht imſtande geweſen ſind, die
national=
ſozialiſtiſche Bewegung auch nur einzudämmen. Der trotz
Stand=
recht und ſonſtigen Gewaltmitteln, trotz einem kaum mehr zu
ſteigernden Terror und Geſinnungszwang nun ſeine völlige
Rat=
loſigkeit bekennt, und als ultima ratio die „rückſichtsloſe
Säube=
rung des geſamten öffentlichen Lebens” von den „
Vaterlands=
verrätern” androht. Man könnte, um die Verſchärfung der
politiſchen Lage zu kennzeichnen, vielleicht der Vollſtändigkeit
wegen noch die Ueberſtellung einer langen Reihe von früher
führenden nationalſozialiſtiſchen Perſönlichkeiten als Geiſeln in
das Wöllersdorfer Konzentrationslager anführen oder die
Ver=
haftung leitender Beamter der verſchiedenen Miniſterien wegen
ihrer angeblich nationalſozialiſtiſchen Betätigung; wobei ſich
unter dieſen diſziplinierten Beamten nicht zuletzt ſolche des
Landesverteidigungsminiſteriums und der Wiener
Polizei=
direktion, alſo unmittelbar Angehörige der ſtaatlichen Exekutive,
befinden. Aber es ſcheint kaum nötig, auch noch im einzelnen
die Richtung aufzuzeigen, in der ſich nach den Ereigniſſen der
letzten Woche die weitere politiſche Entwicklung in Oeſterreich
naturnotwendig bewegen muß.
Deulſche Ausgleichsmaßnahmen.
Die franzöſiſche Ausfuhr nach Deutſchland
um 160 Millionen Franken eingeſchränkf.
DNB. Berlin, 15. Januar.
Im Reichsgeſetzblatt wird eine Verordnung der
Reichsregie=
rung veröffentlicht, durch die eine Anzahl franzöſiſcher Waren der
Einfuhrkontingentierung unterworfen wird. Zu dieſer
Maß=
nahme kam es durch die Ankündigung einer neuen Methode der
Einfuhrkontingentierung für Anfang 1934 durch die franzöſiſche
Regierung, die darin beſtehen ſollte, daß nur noch Kontingente
in Höhe von 25 v. H. der früheren Einfuhr auf alle Länder im
Wege der Meiſtbegünſtigung gleichmäßig verteilt werden. Ueber
die Vergebung der übrigen 75 v. H. im Verhandlungswege
be=
hielt ſich die franzöſiſche Regierung freie Hand vor.
Um die Anwendung dieſer neuen Methode auf Deutſchland
haben in den letzten Monaten 1933 Verhandlungen zwiſchen einer
deutſchen und einer franzöſiſchen Delegation in Paris
ſtattgefun=
den, die aber daran ſcheiterten, daß von franzöſiſcher Seite ohne
jede Gegenleiſtung eine Verminderung der deutſchen Ausfuhr um
300 Millionen Franken gefordert wurde.
Zum 1. Januar 1934 hat die franzöſiſche Regierung dann
durch einſeitige Anordnung die deutſche Ausfuhr nach Frankreich
kontingentiert und wird jetzt durchführen, was ihr bei den
Dele=
gationsverhandlungen in Paris als nicht annehmbar bezeichnet
worden iſt. Die deutſche Regierung hat der franzöſiſchen
Regie=
rung ſeit dem 1. Januar 1934 wiederholt mitgeteilt, daß ſie dieſe
einſeitige Beſchränkung der deutſchen Ausfuhr nicht ohne
Aus=
gleichsmaßnahmen hinnehmen könne. Die Lage iſt inzwiſchen noch
dadurch erſchwert worden, daß die franzöſiſche Regierung anderen
Ländern gegenüber die neuen franzöſiſchen
Kontingentierungsvor=
ſchriften nicht in der gleichen Schärfe anwendet, wie gegenüber
Deutſchland. Es iſt inzwiſchen bekaunt geworden, daß andere
Länder weſentlich günſtiger behandelt werden als Deutſchland,
obwohl auch dieſen Ländern gegenüber die franzöſiſche
Handels=
bilanz paſſiv iſt. Einzelne Länder haben für alle kontingentierten
Waren Kontingente von 100 v. H. der früheren Einfuhr
erhal=
ten; andere Länder haben wenigſtens für einen Teil ihrer
Wareneinfuhr die vollen Kontingente zugeteilt erhalten. Es liegt
alſo eine klare Schlechterſtellung Deutſchlands gegenüber
ande=
ren Ländern vor. Angeſichts dieſer Lage hat die deutſche
Regie=
rung ſich jetzt zu Ausgleichsmaßnahmen entſchließen müſſen.
Bei der Beſtimmung des Umfanges der
Ausgleichsmaßnah=
men hat die deutſche Regierung ſich von der Abſicht leiten laſſen,
die handelspolitiſche Lage gegenüber Frankreich nicht noch weiter
zu verſchärfen und insbeſondere alles zu vermeiden, was
Frank=
reich einen Vorwand zu weiteren handelspolitiſchen Maßnahmen
gegen Deutſchland geben könnte. Durch die jetzt veröffentlichten
deutſchen Kontingentierungen wird die franzöſiſche
Aus=
fuhr nach Deutſchland daher nur um 160
Millio=
nen Franken eingeſchränkt. Die Einſchränkungen
betref=
fen in der Hauptſache friſche Blumen, Wein, gewiſſe
Parfüme=
rien, Thomas=Phosphatmehl, Florettſeidengeſpinſte, Krepp=, Tüll=
und Spitzenſtoffe aus Seide, Kammzeuge, Kammgarn,
Streich=
garn und Gewebe aus Wolle, Baumwollzwirn, Baumwollgewebe,
gewiſſe Lederwaren uſw. Außerdem iſt noch die Ausfuhr von
weichem Laubholz aus franzöſiſchen Kolonien kontingentiert.
Im Dezember iſt in Paris neben den
Kontingentierungs=
verhandlungen auch noch über einige Sonderfragen, ſo
insbeſon=
dere über die Verlängerung des Reiſeverkehrsabkommens ver=
Deutſches Kunftſchaffen an der Saar.
Von Wilhelm Michel.
Saarbrücken! Oft ſchon habe ich die ſchöne lebensvolle Stadt in
ihrer entzückend gegliederten Fluß= und Hügellandſchaft geſehen
und wie immer, ſo wurde mir auch diesmal deutlich, daß ſie
nach Geſtalt und Weſen durchaus zum Mittelrhein gehört.
Die heitere freie Regung im Straßentreiben, die Verbindung
von Arbeitsgeiſt und Lebensfreude, von Induſtriefleiß und
ge=
ſchichtlicher Würde, die anmutige bauliche Erſcheinung, die bunte
Bilderwelt des Fluſſes mit ſeinen Alleen und Laſtkähnen, ſeinen
Kaimauern und villenbedeckten Uferhängen — das alles iſt
un=
zweifelhaft rheiniſchen Geblütes. Moſelfränkiſcher Volksſchlag
tritt überall in der menſchlichen Erſcheinung hervor, ſtraffe
willensvolle Köpfe bei den Männern, auffallend viel Anmut in
den Frauen; Menſchen, wie wir ſie aus dem Raum zwiſchen
Mainz und Köln kennen.
Das Gemütliche, das Liebliche der pfälziſchen Landſchaft
ſtreift nahe an die ſtolze Stadt heran. Es bildet namentlich
weiter unten an der Saar im Zuſammenprall mit der
In=
duſtrie jene eigenartigen Geſtaltungen, die man Induſtrie=Idyllen
genannt hat: da wohnen Bergleute, die zugleich Landwirte ſind,
an Schlackenhalden laufen kindlich heitere Wieſenpfade hin,
Aecker ſtreifen die ſanften Hügel hinauf, Wälder dunkeln an
Schachtaufbauten heran, gewachſene Dörfer wahren in der
Nach=
barſchaft von finſteren Schloten ihre alte erdentſproſſene Form.
Saarbrücken bindet in ſeiner Erſcheinung alle dieſe Elemente
zu lebensvoller Einheit. Und immer wieder muß man die fleißige
Saar bewundern, wie ſie es fertig bringt Verkehrsweg,
Lebens=
ader, heiter=vornehme Wohnſtraße und buntes, unerſchöpfliches
Bilderbuch zugleich zu ſein. Es zeigt ſich hier dasſelbe wie
bei Main, Nahe und Lahn: die Flußtäler, die dem Rhein
zu=
ſtreben, ſind immer auch die Straßen geweſen, auf denen
rheini=
ſches Leben landaufwärts zog, dieſes Dichteſte und Großartigſte
an deutſchem Leben, das in jahrtauſendlangen Kämpfen nur
immer dichter und deutſcher geworden iſt.
Sehr deutlich bekundet auch die Kunſt des
Saar=
laudes ihre Zugehörigkeit zum Rhein. Das ſaarländiſche
Reichskartell der bildenden Künſtler zeigt gegenwärtig in den
ſtimmungsvollen Räumen des Saarbrücker Heimatmuſeums eine
Ausſtellung. Sie könnte jederzeit einer Kölner, einer Düſſeldorfer
oder Eſſener Ausſtellung modernen Kunſtſchaffens eingegliedert
werden; kein Bruch würde ſich zeigen. Rheiniſch iſt hier nament=
Vom Tage.
Vom 19. bis 21. Januar findet in Friedrichsroda eine Tagung
der Oberſten SA.=Führung ſtatt, für die bereits umfaſſende
Bor=
bereitungen getroffen werden. Die Tagung iſt ausſchließlich
in=
ernen dienſtlichen Beſprechungen gewidmet. An ihr werden
ſämt=
liche Obergruppenführer und Gruppenführer der SA., der
Reichs=
führer der SS. mit ſeinen Gruppenführern und ſelbſtändigen
Ab=
ſchnittsführern ſowie ſämtliche Führer der Oberlandes= und
Lan=
desverbande der SAR. I (Stahlhelm) teilnehmen.
Die Leiche des am 10. Januar hingerichteten
Reichstagsbrand=
ſtifters Marinus van der Lubbe wurde am Montagmorgen in
aller Stille unauffällig auf dem Südfriedhof beigeſetzt. Zugegen
waren außer Amtsperſonen nur einige Anverwandte.
Der Wiener Berichterſtatter der „Times” bezeichnet den
Uebertritt des Grafen Alberti, des Führers des Heimatſchutzes
von Niederöſterreich, zu den Nationalſozialiſten als ſchweren
Schlag für den Heimatſchutz. In vielen Kreiſen fürchtet man, daß
ſein Beiſpiel anſteckend wirken und zu einer Schwächung des
Hei=
matſchutzes führen werde.
Der Danziger Senatspräſident Dr. Rauſchning traf am
Mon=
tag abend in Genf ein, um an den Verhandlungen des
Völker=
bundsrates teilzunehmen. Es handelt ſich dabei in erſter Linie
um eine Entſcheidung des Rates über gewiſſe die Verfaſſung
Dan=
zigs berührende Fragen, die von dem früheren
Völkerbundskom=
miſſar Roſting noch erbeten worden iſt.
Die Deutſche Kulturbühne Nordſchleswigs hatte beabſichtigt.
in geſchloſſenen Vereinsverſammlungen das Stück „Schlageter”
aufführen zu laſſen. Der däniſche Juſtizminiſter hat daraufhin das
Textbuch eingeſordert und jetzt telegraphiſch die Aufführung
ver=
boten
Die japaniſche Preſſe berichtet mit großer Genugtuung, daß
im März d. J. eine auſtraliſche Sondermiſſion unter der Führung
des auſtraliſchen Außenminiſters John Leytham nach Japan
kom=
men werde. Das Ziel dieſes Beſuches ſei die Förderung der
Han=
delsbeziehungen zwiſchen Japan und Auſtralien.
Nach einer Meldung aus Mukden ſind auf Veranlaſſung des
javaniſchen Oberkommandos fünf Panzerzüge nach der chineſiſchen
Oſtbahn entſandt worden, um die Bewachung der Eiſenbahnlinie
zu übernehmen.
Der ehemalige Oberbefehlshaber der nordchineſiſchen Armee
n der Mandſchurei, General Schanghaipen, der ſpäter in den
Dienſt der mandſchuriſchen Regierung trat, iſt wegen Hochverrats
bei Tſitſikar hingerichtet worden.
handelt worden. Die Verhandlungen über dieſe Sonderfragen ſind
unabhängig von der Kontingentregelung im Januar in Berlin
neu aufgenommen worden. Die franzöſiſche Regierung iſt davon
unterrichtet worden, daß die deutſche Regierung bereit wäre, dieſe
Sonderverhandlungen unabhängig von den franzöſiſchen
Kontin=
gentierungsmaßnahmen und den deutſchen Ausgleichsmaßnahmen
fortzuſetzen und abzuſchließen, ſelbſtverſtändlich unter der
Voraus=
ſetzung, daß von franzöſiſcher Seite die entſprechenden
Gegen=
leiſtungen auf dieſen Sondergebieten gegeben werden.
Verlängerung der Schuhmaßnahmen für Hausbefiker
DNB. Berlin, 15. Januar.
Da die ſchädigenden Auswirkungen auf die Rentabilität der
Häuſer, die ſich aus dem außerordentlichen Kündigungsrecht der
Notverordnung vom Dezember 1931 ergeben hatten, in weiten
Teilen auch bislang noch nicht behoben oder ausgeglichen werden
konnten, hat, wie der Parlamentsdienſt des DNB. meldet, das
Reichskabinett jetzt durch Geſetz eine abermalige Verlängerung
er den Vermietern eingeräumten Schonvorſchriften beſchloſſen,
und zwar, um ein weiteres halbes Jahr bis zum 15. Juli 1934.
Es gelten alſo auch weiterhin, wenn der Vermieter infolge der
damaligen Kündigung verhindert iſt, eine bis dahin fällig
wer=
dende Verbindlichkeit aus einer auf dem Grundſtück ruhenden Laſt
zu erfüllen, diejenigen beſonderen Rechtsfolgen als nicht
einge=
treten, die wegen der Nichtzahlung, oder nicht rechtzeitigen, nach
Geſetz oder Vertrag eintreten würden.
Heim nach Deukſchland!
Au feiner Tagung der Eiſenhütten Südweſt in Saarbrücken
betonte Direktor Spannagel=Neunkirchen: „Wir deutſchen
Eiſen=
hüttenleute an der Saar haben zunächſt ohne unſer Zutun den
Vorteil von der Belebung der deutſchen Wirtſchaft. Wir aber
brennen darauf — und die Zeit des Wartens iſt bald verſtrichen —,
uns mit unſeren Kräften hinter die Regierung unſeres
hochver=
ehrten Herrn Reichspräſidenten und Generalfeldmarſchalls v.
Hin=
denburg und des Volkskanzlers Adolf Hitler zu ſtellen und nach
dem nationalſozialiſtiſchen Leitſatz „Gemeinnutz geht vor
Eigen=
nutz” am Wiederaufbau unſeres Vaterlandes mitzuwirken.”
Auf einer Jugendkundgebung der Deutſchen Gewerkſchaftsfront
Saar erklärte der Führer der Gewerkſchaftsfront, Kiefer: „Weil
inſerer Bewegung nur deutſche Menſchen angehören, müßten wir
uns doch ſelbſt belügen und betrügen, wenn wir ſagen würden, wir
wollten nicht zurück zu unſerem eigenen Volk und Vaterland. Wir
können vor Gott nichts anderes ſagen, als uns unſer Gewiſſen, die
Stimme unſeres Blutes und die Wucht der Verantwortung auf die
Seele zwingen: Wir wollen heim zu unſerem deutſchen Volk und
Vaterland.”
lich das rüſtige Vorwärts, die Luſt am Heute, auch die freie
Selbſtverſtändlichkeit, mit der die einzelnen Perſönlichkeiten ihre
Eigenart feſthalten.
Von ſchulmäßigen Zuſammenhängen oder Gruppenbildungen
iſt in dieſer Schau, die anderthalb Hundert Nummern umfaß:
wenig zu bemerken. Klar zeigt ſich aber, daß die hier vertretenen
Künſtler — mit einer einzigen Ausnahme — ihre Anregungen
ausſchließlich der deutſchen Kunſt verdanken. Wenn demnächſt —
wie es geplant iſt — eine ſaarländiſche Kunſtſchau durchs Reich
wandern wird, ſo wird ſich aus ihr ergeben, wie weſentlich das
künſtleriſche Wort der Saar in den geſamt=deutſchen
Zuſammen=
hang gehört.
So ſieht man in Albert Bohn, zweifellos der
bedeutend=
ſten Perſönlichkeit dieſer Schau die erdhafte Fülle und geiſtige
Höhenlage der Kunſt eines Auguſt Babberger weiterwirken
und eigene neue Frucht tragen. Eine „Saarlandſchaft” mit einem
Reiter inmitten, einem einzelnen Baum und Haus vor weiter
Ebene deutet mit ſeiner dichteriſch ſchönen, von zarter
Traurig=
keit gedämpften Farbenwelt zu Carl Hofer hinüber. Das Bild
zeigt eine zeichneriſch feſt geſtützte Malerei. Von tragiſch durch=,
bräunten Dunkelheiten hebt ſich unter grünen Luftfarben des
Abendhimmels ein kühles Roſa, ein köſtliches gebrochenes Weiß
von einem Pferdekörper ab, im Ganzen waltet eine
großartig=
balladenhafte Stimmung, wir hören eine Strophe aus dem
Heldenlied einer bedeutenden Landſchaft. Wertvoll ſind
nament=
lich auch Bohns Aquarelle, „Chriſtus predigt dem Volke” und
„Ernte” beide vom feinſten maleriſchen Reiz und doch ohne
wei=
teres als Skizzen für große Wandgemälde anzuſehen. Da ſchwebt
die Farbe in echt freskengemäßen Tönungen über einem
gelb=
lichen Weißgrund, der maleriſch lebhaft mitſpricht, der figürliche
Aufbau hat bedeutende Größe und Tragkraft. In zwei großen
Oel=
gemälden zeigt Bohn Menſchengeſtalten von ausladender, faſt
ſüdlicher Körperlichkeit der Form. ganz in idealen Linien und
Farben lebend, giltige Zeugniſſe für die geiſtige Kraft, die neben
der maleriſchen Empfindung in dieſem Künſtler lebt.
Von Richard Becker ſieht man eine Flußlandſchaft mit
Booten in weichfließenden, wohlgeordneten Tönen, von Ly
glein korſiſche Landſchaften, die warmtonig in der Lichtfülle
des Südens brüten. Erich Buſchle überzeugt am meiſten in
ſeinen Aquarellen, die durchaus dichteriſch=muſikaliſch gegriffen
ſind und in traumhaften Szenen etwas Leidenſchaftliches an
Empfindung vortragen. Gegenſätzlich dazu ſtehen etwa die
Blei=
ſtiftzeichnungen (Köpfe) von Auguſt Clüſſerath mit der
Härte, Schärfe und Kraft ihrer rein linearen Schilderung. Die
Parklandſchaften von Ernſt Lüdecke leben in einer maleriſchen
3
Pürtfer Angevald.
Berſehlle Konkrollſpekulakionen Frankreichs.
Die franzöſiſche Preſſe kann offenbar den Augenblick der
Ueber=
reichung der deutſchen Antwort auf das Aide memoire gar nicht
abwarten, obwohl ſie ſich eigentlich ſagen müßte, daß es ſich bei
der franzöſiſchen Denkſchrift um ein recht bedeutungsvolles
Schrift=
ſtück handelt, das nicht von einem Tag zum andern fertiggeſtellt
wurde, alſo auch nicht kurzerhand beantwortet werden kann. Aber
die Fixigkeit der franzöſiſchen Journaliſten läßt es zu, ſchon jetzt
allerlei aus der deutſchen Antwort mitzuteilen, wobei das
Be=
ſtreben ganz offenſichtlich iſt, durch derartige Informationen
wie=
der einmal die für die franzöſiſchen außenpolitiſchen Ziele nützliche
Atmoſphäre zu ſchaffen, alſo alle Völker in den Glauben zu
ver=
ſetzen, daß von der deutſchen Seite her eine Antwort kommt, die
einen ausgeſprochenen kriegeriſchen Geiſt atmet und die den
Grund=
ſtein eines künftigen Revanchekrieges bildet.
Wir möchten den Franzoſen den Rat geben, ihre Ungeduld
etwas zu zügeln und abzuwarten, bis die deutſche
Er=
widerung vorliegt, die ſehr ſorgfältig auf die
ein=
zelnen Teile des Aide memoire eingeht und wie
eine Pariſer Zeitung ſehr richtig bemerkt, durchaus nicht
den Faden zum Abreißen bringen wird. Denn wir
haben das Bedürfnis, verſchiedene Teile des Aide memoire
näher erläutert zu ſehen, da dort manche Gedankengänge nur
allgemein entwickelt ſind, die aber im Intereſſe der
Gleichberech=
tigung, die wir anſtreben, ſchärfer herausgearbeitet werden
müſſen.
Ueberhaupt wird es ſich für die Franzoſen empfehlen, beinr
Thema Gleichberechtigung nicht immer nur an das zu denken,
was wir für uns in Anſpruch nehmen, ſondern auch daran,
daß es für die Dauer ein Ding der Unmöglichkeit
iſt, Europa in zweiverſchiedene Lager zu teilen:
in Sieger und Beſiegte, und mit jedem neu
anbrechen=
den Monat den Siegerſtandpunkt aufs neue herauszukehren, ſei
es durch Drohungen mit Sanktionen, ſei es unter
Betonung des Inveſtigationsrechtes, wie es im
Verſailler Vertrag verankert iſt, das nach den Wünſchen
Frank=
reichs jetzt in Form einer neuen vierjährigen
Kon=
trolle Deutſchlands ſeine Auferſtehung feiern ſoll.
Die Franzoſen, um neue Ausdrucksformen nicht verlegen,
ſprechen nicht mehr von einer Bewährungsfriſt oder einer
Kon=
trollperiode. Sie haben den ſchönen Ausdruck der
„Angleichungsperiode‟
gefunden, mit dem ſie alles anzufangen verſuchen, aber
prak=
tiſch nichts damit beginnen können, ſolange nicht einwandfrei
feſtſteht, wie die Angleichung ausſehen ſoll, und daß ſie vor
allem auf der Baſis der Gleichberechtigung ſtattfindet. Wir
können jedenfalls ſolange nicht von einer Gleichberechtigung
ſprechen, als ein Plan herumgereicht wird, der nur eine
ein=
ſeitige Kontrolle Deutſchlands vorſieht, der aber alles verhindern
will, was auf eine Ueberwachung des franzöſiſchen
Rüſtungs=
ſtandes durch Deutſchland hinausläuft. Der Kanzler hat
wieder=
holt betont, daß wir grundſätzlich zur Kontrolle bereit ſind; nur
muß ſie eben auf alle Staaten Anwendung finden. Die
Fran=
zoſen müſſen alſo kräftig umlernen. Entweder dehnen ſie ihren
Plan ſoweit aus, daß ſie ſich ſelbſt mit in die Kontrolle
ein=
beziehen, oder aber ſie verzichten auf das Unterſuchungsrecht und
geben damit einen Teil des Verſailler Vertrages preis, der längſt
überfällig iſt.
Die Frage ſei uns aber in dieſem Zuſammenhang auch
ein=
mal geſtattet, wie ſich Frankreich eigentlich die praktiſche
Kon=
trolle vorſtellt. Darüber müſſen ſich auch ſchon andere
Staats=
männer den Kopf, zerbrochen haben. Wenn man z. B. den
bel=
giſchen Außenminiſter Hymans hört, der ſonſt im
fran=
zöſiſchen Fahrwaſſer zu ſegeln pflegt, dann muß man den Eindruck
gewinnen, als ob er es für abſolut unmöglich hält, daß
ſich noch einmal ein Staat in die
Angelegenhei=
ten eines anderen einmiſcht, wie das in der
Ver=
gangenheit der Fall war, und daß man
Deutſch=
land gar nicht daran hindern kann, das zu
tun=
was im Intereſſe ſeiner nationalen Sicherheitz
erforderlich iſt.
Um von vornherein zu verhindern, daß derartige
Aeußerun=
gen eine falſche Auslegung erfahren, möchten wir zum tauſendſten
Male feſtſtellen, daß uns jede Aufrüſtungsabſicht
fern=
liegt, und daß uns nichts wünſchenswerter iſt, als
die Abrüſtung der hochgerüſteten Staaten. Da
man aber doch ſchließlich, mit den gegebenen Tatſachen rechnen
muß, die eine militäriſche Ohnmacht Deutſchlands inmitten
ſchwerbewaffneter Nationen darſtellen, ſo kann keine Macht
auf Erden Deutſchland das Recht auf Sicherheit
abſprechen, das am ſtärkſten und lebhafteſten von den
Völ=
kern in Anſpruch genommen wird, die ſich mit uneinnehmbaren
Verteidigungsmauern umgeben haben.
Schau, der die Mittel des Künſtlers wohl noch nicht ganz
nach=
kommen; Markshauſen gibt in ſeiner lyriſch geſehenen
„Frühlingslandſchaft” eine echt romantiſche Naturempfindung in
moderner Sprache.
Ernſt Sonnet, ein Künſtler von ſehr ernſtem Streben,
kommt in einem „Männerkopf” der verſchiedene Brauntöne
charaktervoll bindet, zu einem klaren, ſchönen Ergebnis. Von
Loy Walter iſt der Saarbrücker „Kohlenhafen” als eine
räum=
lich reichbewegte und namentlich auch in der Luftſchilderung
be=
ſchwingte Leiſtung hervorzuheben. Ungeſtüm, ſtürmiſch gibt ſich
die aus einem düſteren Temperament kommende Malerei von
Richard Wenzel, die in manchen Zügen an Corinth mahnt.
Fritz Zolnhofer geht in ſeinen von ſchaumig=zarten Lüften
überſchwebten Landſchaften bis an eine gläſerne Buntheit heran;
aus Hans Winglers Kinderköpſchen „Gundölfe” ſpricht die
ganze fleißig=treue und gemütvolle Beſinnlichkeit guter deutſcher
Strichzeichnung. Eindeutig an Pariſer Vorbilder (Chagall, R.
Levy) hält ſich Edgar Jené und kommt damit zu hübſchen
prikelnden Schmuckwirkungen, die freilich durchaus auf der Ebene
des raſch verfliegenden Augenreizes bleiben.
In Walter Neu lernt man einen Bildhauer kennen, der
Rang und Streben hat; ſeine lebensgroße Kunſtſteingruppe
„Den Opfern der Arbeit” bewegt ſich in großen, fließenden
For=
men und zeigt ſprechenden Ausdruck. Anni Zenners „
Kinder=
bildnis” iſt mit ſachter, träumeriſcher Hand modelliert, der
weib=
liche Akt derſelben Künſtlerin ſteht nach Auffaſſung und
Behand=
lung im Einflußbereich Kolbes.
So begeguen ſich in dieſer Schau mancherlei
Kunſtgeſin=
nungen. Sie bietet nach dieſer Seite hin durchaus ein Abbild
der vielfältigen Bewegtheit, die für das Kunſtſchaffen in allen
deutſchen Landen bezeichnend iſt, Kann man nicht alle dieſe
Künſtler auf gleiche Höhe ſtellen, ſo gibt die Ausſtellung doch
ihrem Arbeitsernſt ein ehrendes Zeugnis. Bei weitem die meiſten
Ausſteller zeigen ſich durchdrungen von jener achtungswerten
Auffaſſung, die in der Kunſt nicht ein Spiel, nicht einen bloßen
Erwerb erblickt, ſondern einen wichtigen Beſtandteil der
gei=
ſtigen Lebensbearbeitung im Dienſte der
Volks=
gemeinſchaft geleiſtet von den dazu Berufenen.
Die ſaarländiſchen Künſtler vertreten damit die gleiche
Auf=
faſſung der Kunſt, die uns heute wieder beſonders wichtig
ge=
wvorden iſt. Die Kunſt verwaltet als erſte Treuhänderin der
Nation die Faſſungs= und Geſtaltungs=Kräfte, die einem Volke
anvertraut ſind — das iſt es, was von jeher die Würde der
Kunſt begründet hat und was im erneuerten Deutſchland klarer
geſehen und herzhafter gnerkannt wird als je.
Dienstag, 16. Januar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 15 — Seite 3
Deutſche Weiheſtunde.
Reichsminiſter Stabschef Röhm zum Kyffhäuſerbund: „Ihr ſeid nicht überflüfſig. Das neue Deutſchland
brauchk jeden Mann zum Wiederaufbau der Nakion!”
Alles für Deutſchland!
Kuffhäuſerbund feierk
die 63. Wiederkehr des Reichsgründungstages.
DNB. Berlin, 15. Januar.
Der Deutſche Reichskriegerbund „Kyffhäuſer” feierte am
Sonntag die 63. Wiederkehr des Reichsgründungstages mit einer
Deutſchen Weiheſtunde im überfüllten Sportpalaſt in
Anweſenheit des Reichspräſidenten von Hindenburg. Neben den
Uniformen des neuen Deutſchland ſah man in den Uniformen
der alten deutſchen Wehrmacht den Generalfeldmarſchall von
Mackenſen, Generalfeldmarſchall Klück und Generaloberſt von Heye,
ferner ſämtliche Landesführer des Kyffhäuſerbundes. Von den
diplomatiſchen Miſſionen hatten die Vereinigten Staaten,
Italien, Schweden, die Türkei, Ungarn und Argentinien ihre
Militärattachés entſandt.
Die Muſikkorps verſchiedener Regimenter unter der Leitung
des Heeresmuſikinſpizienten Schmidt ſowie 800 Sänger
beſtrit=
ten den muſikaliſchen Teil der Weiheſtunde. Die Klänge des
Badenweiler, Marſches kündigten den Einmarſch der
Fahnen an. Voran ſchritt eine Ehrenabteilung der
Reichswehr mit den Fahnen alter
Garde=
regimenter. Dann folgte eine SA.=Abordnung mit
ihren Hakenkreuzfahnen und ſchließlich die Fahnen
der alten Kriegervereine,
Nach dem Chorgeſang „Deutſchlands Hymne”, nahm der
Bundesführer
General der Arkillerie v. Horn
das Wort. Er begrüßte zunächſt den Reichspräſidenten als
Schirmherrn des Bundes und dankte ihm, daß er die politiſche
Führung des Reiches in die Hände eines Frontſoldaten gelegt
habe, weiter begrüßte er Stabschef Röhm als einen
hervor=
ragenden Frontſoldaten des großen Krieges und einen der
ge=
treueſten Gefolgsmänner des Führers, der ſich aufopfernd für
ihn eingeſetzt und das ſtarke Werkzeug der SA. geſchmiedet habe.
Reichsminiſter Stabschef Röhm
führte darauf, der NSK. zufolge, u. a. aus: Herr
Generalfeld=
marſchall! Meine Kameraden von Adolf Hitlers SA., aus dem
Kyffhäuſerbund und aus den Waffenringen! Deutſche Männer
und Frauen! Zum 63. Male jährt ſich der Tag, an dem in der
Spiegelgalerie des Verſailler Schloſſes die deutſche Kaiſerkrone
ſich als Schlußſtein in das Gebäude der Reichseinheit fügte. Wir
wollen uns in Ehrfurcht in dieſer Weiheſtunde dieſes Reiches der
Ehre und der Kraft erinnern. Wir wollen aber auch, nun es
ver=
ſunken iſt und ſein kraftloſes Schattenbild, die Weimarer
Repu=
blik, ebenfalls der Vergangenheit angehört, nicht blind ſein für
ſeine Schwächen. Die endgültige Löſung der deutſchen Frage, die
Erfüllung des jahrtauſendealten Träumens und Sehnens der
beſten deutſchen Menſchen war es nicht, konnte es nicht ſein. Denn
an ſeinem Beginn ſtand die Halbheit, ſtand das Kompromiß!
Dy=
naſtiſche Rückſichten und die Notwendigkeit der Schonung
perſön=
licher Empfindlichkeiten vereitelten den Schritt vom Volk zur
Nation.
Der deutſche Soldat iſt ſchuldlos, wenn nicht der Sieg, der
viereinhalb Jahren ſeinen Fahnen treu geweſen war, die
namen=
loſen Opfer des Weltkrieges lohnte. Ueber die Kriegsjahre und
ſeine unheilvollen Folgen hinweg bewahrte als einzigen Beſitz
das deutſche Volk ſeine ſtaatliche Einheit! Von dieſer
feſtgegrün=
deten Plattform aus begann deutſches Soldatentum, da in dem
unbekannten Gefreiten des Weltkrieges, Adolf Hitler, ſeinen
Sprecher und Führer gewann, ſeinen Kampf um die deutſche
Wiedergeburt. Nur vom Soldatiſchen her iſt der
Nationalſozia=
lismus verſtändlich. — Der Geiſt, der nun unter Adolf Hitlers
Führung im nationalſozialiſtiſchen Staate die endliche und
end=
gültige Erfüllung tauſendjährigen deutſchen Sehnens gebracht
hat, iſt der Geiſt der Hingabe an die Nation und des
unbeug=
ſamen Willens zum Ganzen, iſt der Geiſt ſelbſtloſen Dienens und
freiwilliger Zucht, iſt der Geiſt der mannhaften Tat und der
nationalen Ehre, iſt der Geiſt unwandelbarer Treue und der den
Tod überdauernden Kameradſchaft. Auf den Klingen der Dolche
der braunen Bataillone iſt dieſer Geiſt in Worte gefaßt; er heißt:
Und euch, meine Kameraden von der SA. R. 2, hat der
hochver=
ehrte Generalfeldmarſchall des Großen Krieges die Deviſe
ge=
ſchenkt: „Die Treue iſt das Mark der Ehre!” Ihr habt
ein Anrecht darauf, von mir zu hören, aus welchem Grunde das
bisherige Eigenleben eurer Vereine im
Reichs=
kriegerbund „Kyffhäuſer” der Unterſtellung
unter die Oberſte SA.=Führung weichen mußte.
Die 2000jährige Geſchichte unſeres Volkes zeigt uns mit
uner=
bittlicher Deutlichkeit als Grund der deutſchen Ohnmacht den
Mangel einer gemeinſamen Führung.
Wir Nationalſozialiſten ſind nicht willens, die Geſchichte
als Lehrmeiſter unſeres Volkes ungenutzt zu laſſen.
Deshalb hat Adolf Hitler mit alleiniger Ausnahme der NSDAP.
alle Parteien und Intereſſentenhaufen von links bis rechts
zer=
ſchlagen. Deshalb ſind die Vereine des Reichskriegerbundes „
Kyff=
häuſer” eingegliedert in das große Heer der geſamten SA.
Be=
ſtehen bleiben einzig als Trägerin des politiſchen Willens und
weltanſchaulichen Geiſtesgutes des neuen Staates die
National=
ſozialiſtiſche Deutſche Arbeiterpartei und als Garant der
national=
ſozialiſtiſchen Revolution und als alles umfaſſende hohe Schule
des Volkes zum geliebten Nationalſozialismus die SA. Das
jahrelange erbitterte Ringen und Durchhalten der SA. vor der
Machtergreifung war das tat= und todbereite Bekenntnis von
Männern zu dieſem einen Glauben, zu dieſer einen Hoffnung,
zu dieſer einen Liebe: Deutſchland!
Deutſchland bekennen heißk uns: Alles Eigene,
alles Perſönliche, Gut, Bluk und Leben gering
achlen um der großen Nok= und
Schickſalsgemein=
ſchaft der Nakion willen.
Aus dieſem heldiſchen Leben des Opfers und der Pflicht riß faſt
400 Soldaten des nationalſozialiſtiſchen Aufbruches der Nation
der feige Mord aus dem Hinterhalt. So ſteht heute mit dem
höch=
ſten ſittlichen Recht der SA.=Mann als geiſtiger
Wil=
lensträger, als beſtellter Hüter und als
unbeſtech=
liches Gewiſſen der deutſchen Revolution in den
Toren des Dritten Reiches, das auf ſeinen Opfern beruht!
Was ſoll der SA.=Mann? Es iſt der Wille des Führers,
daß ſeine waffenloſen braunen Soldaten unnachſichtlich darüber
wachen, daß nicht Bürokratie und Spießertum das in der
natio=
nalſozialiſtiſchen Revolution Errungene durch
Paragraphen=
reiterei und allzu temperierte revolutionäre Selbſtgenügſamkeit
zunichte machen. Der Weg der deutſchen Revolution zu dem aus
nationaliſtiſchem und ſozialiſtiſchem Geiſte erneuerten
Deutſch=
land iſt noch nicht vollendet. Denn nach der Erringung der
ſtaatlichen Macht galt es den letzten Volksgenoſſen
hinein=
zuziehen in den ſeeliſchen und geiſtigen Umbruch der Nation,
und hierin liegt die Sendung der SA. für die Zukunft.
Meine Kameraden von der SA.R. II! In dieſe Gemeinſchaft
freiwilliger Soldaten der Nation ſeid nun auch Ihr eingegliedert.
Wenn ſo mancher alte Frontſoldat über den jahrelangen
bluti=
gen Kleinkrieg des SA.=Mannes erhaben zu ſein glaubt, ſo
möchte ich mit allem Ernſt auf folgendes hinweiſen: Alles das
Vernichtende und Erhebende, was wir auf den Schlachtfeldern
von Verdun und Flandern und der Somme durchlebt und
ge=
litten haben, haben auch Hunderttauſende von anderen
Kame=
raden mitgemacht. Aber dieſe haben, während viele auf den
Lorbeeren, der Jahre 1914/18 ausruhten, ihre Soldatenpflicht
weiter gefaßt, ſie haben weiter mitgeſchafft am Neubau
Deutſch=
lands. Wenn Ihr alten Frontkämpfer heute mit Stolz Euch
fühlen dürft als
Glieder eines Volkes.
das ſeine Ehre unter den Völkern wiedergewonnen hat — dann
dankt Ihr dieſes einzig und allein den Kameraden der braunen
und ſchwarzen Bataillone Adolf Hitlers!
Ihr ſeid nicht überflüſſig, das neue Deutſchland braucht
jeden Mann, braucht vor allem jeden Soldaten zum
Wieder=
aufbau der Nation! Die Mannestugenden, die den Soldaten
ausmachen, ob er eine Uniform trägt oder nicht, ſind die ſeeliſchen
Vorausſetzungen zum Dienſt in der SA.: Freudige
Pflicht=
erfüllung und ſelbſtloſe Opferbereitſchaft Mut und Gehorſam,
Vaterlandsliebe und Treue und Kameradſchaft.
Bekrachtet Euch bewußt und freudig als Glied
der geſamten SA.
Vor uns liegen noch unerfüllte Aufgaben für ein Jahrtauſend.
Sie haben alle einen Namen: deutſcher Nationalſozialismus.
Wir werden ſie meiſtern!
Wir alle von der SA. bekunden in dieſer Stunde der Weihe
mit freudigem Stolze Dank und Verehrung dem Manne, der
als Soldat mitſchritt und =blutete in den Kriegen der deutſchen
Einigung, aus denen das zweite Reich erwuchs, an deſſen Wiege
er in Verſailles ſtand, dem Manne, der als erſter Soldat des
Weltkrieges Deutſchlands ruhmreiche Heere führte und der nun
als Vater des Vaterlandes Schützer und Schirmherr des jungen
Deutſchland wurde.
Vor unſeren Kolonnen weht eine Fahne, die Fahne des
Sieges! Wir folgen in Gehorſam und Treue unſerem Kanzler,
unſerem Führer Adolf Hitler!
In uns allen lebk ein Glaube, eine Liebe,
ein Wille: Deutſchland, nichls als Deutſchland!
Nachdem ſich der Beifallsſturm gelegt hatte, brachte General
von Horn ein dreifaches Heil! aus auf den Reichspräſidenten,
den Führer und ein einiges Deutſches Reich und Volk.
Macht=
voll ſtieg der gemeinſame Geſang des Deutſchlandliedes und des
Horſt=Weſſel=Liedes als eine Beſtätigung dieſes Gelöbniſſes auf.
Der Reichspräſident wartete noch den Ausmarſch der Fahnen ab
und verließ dann, gefolgt von den Miniſtern und den übrigen
Ehrengäſten, unter großen Kundgebungen den Sportpalaſt.
in den Reichsnährſtand eingegliederk.
DNB. Berlin, 15. Januar.
Im Zuge der vom Reichsminiſter für Ernährung und
Landwirtſchaft verordneten Eingliederung von Verbänden in den
Reichsnährſtand wird, wie die Preſſeſtelle des Reichsnährſtandes
mitteilt, auch die Deutſche Landwirtſchaftsgeſellſchaft (DLG.) in
den Reichsnährſtand gemäß 8 7 der erſten Verordnung über den
vorläufigen Aufbau des Reichsnährſtandes vom 8. Dezember
1933 eingegliedert.
Die Vorbereitungen für die in dieſem Jahr in Erfurt
ſtatt=
findende Wanderausſtellung der DLG. erleiden durch die
Neu=
organiſation keine Unterbrechung.
Goldbeſchlagnahme und Halbierung des
Dollarwerkes.
EP. Waſhington, 15. Januar.
In der Botſchaft, die Präſident Rooſevelt entſprechend
ſeiner geſtrigen Ankündigung heute dem Kongreß zugehen ließ,
wird zunächſt der Antrag begründet, der Regierung die
Er=
mächtigung zur Inbeſitznahme der geſamten in
den Vereinigten Staaten vorhandenen
Gold=
vorräte, einſchließlich der Vorräte der Federal
Reſerve Banken, in Höhe von 3,5 Milliarden
Dollar zu erteilen. Sobald das Eigentumsrecht der
Regier=
rung an dieſen Goldbeſtänden klar und eindeutig feſtgelegt ſei,
könue die Regierung dann ein geſundes und den Bedürfniſſen
des Landes entſprechendes Währungsſyſtem organiſieren. Wenn
alles münzbare Gold in den Beſitz der
Regie=
rung übergegangen ſei, werde der Augenblick
für eine ſichere Beſtimmung des Goldwerts der
amerikaniſchen Währung gekommen ſein.
Ange=
ſichts der unſicheren Weltlage glaube er, der
Präſi=
dent nicht, daß es im öffentlichen Intereſſe liegen
würde, einen genauen Wert feſtzuſetzen. Durch das
vorgelegte Geſetz ſolle der Präſident ermächtigt
wer=
den, die untere Grenze für eine zuläſſige
Neu=
wertung des Gold=Dollars auf 50 Prozent
feſt=
zuſetzen. Sorgfältige Studien hätten ihn zu der
Ueber=
zeugung gebracht, daß eine Neuwertung auf über 60 Prozent
nicht im öffentlichen Intereſſe liegen würde. Darum empfehle
er dem Kongreß, die Höchſtgrenze der zuläſſigen
Neu=
vertung auf 60 Prozent feſtzuſetzen. Der Präſident
bean=
tragt ferner, daß die gegenwärtige Vollmacht des
Schatzamts=
ſekretärs zum An= und Verkauf von Gold im In= und Ausland
auch auf Transaktionen in ausländiſchen Deviſen ausgedehnt
werden ſoll. Aus dem Gewinn einer etwaigen Entwertung ſoll
ein Fonds von 2 Milliarden Dollar gebildet werden zum Zweck
des An= und Verkaufs von Gold, Deviſen und
Regierungs=
hapieren, ſoweit die Aufrechterhaltung der Währung, des Kredits
der Regierung und des allgemeinen Wohlſtands der Vereinigten
Staaten dies erfordern.
Ein Werbeabend der Landſchaft Rheinfranken=Naſſau=Heſſen
des Reichsbunds für Volk und Heimat.
Der Heimatabend, den geſtern die Landſchaft Rheinfranken=
Naſſau=Heſſen im Kleinen Haus veranſtaltete, war ein voller
Erfolg. In werbender und wohl auch in materieller Hinſicht.
Das Kleine Haus war bis auf den letzten Platz beſetzt. Auch
die Herren Reichsſtatthalter Sprenger, Staatsminiſter Dr.
Jung, Miniſterialrat Ringshauſen wohnten der
Kund=
gebung bei.
Der Heimat=Abend war in Szene geſetzt und geleitet von
dem vortrefflichen oberheſſiſchen Heimatdichter Georg Heß aus
Leihgeſtern, der auch in den Aufführungen und mundartlichen
Darbietungen den Hauptteil des Programms beſtritt. Er hat die
hübſchen Bilder dieſes ſchönen, echten, urwüchſigen Heimatabends
dichteriſch zuſammengefaßt zu einer geſchloſſenen Aufführung.
In echtem unverfälſchten, vorbildlich geſchriebenen und von ihm
geſprochenen oberheſſiſchen Dialekt hat er urwüchſig=kernigen
Humor, Ernſt und Lyrik, tief Empfundenes und Gewünſchtes
zuſammengetragen mit dem Endziel Ausgleich zu ſchaffen
zwiſchen Stadt und Land, zwiſchen dem Bauern, der unter der
Entfremdung und Ueberheblichkeit der Städter leidet und dem
„modern” gewordenen Stadtbewohner, der doch, was er leider
gar zu gern vergißt, ohne den Bauern, ohne das Land nicht
leben kann, gleichwie umgekehrt. Und er ſagt in der urwüchſigen
Art ſeiner Dichtung den Jazz und Step tanzenden, Käſe zum
Bahnhof rollenden Städter, der auch Lieder ſingt vom Neger,
der ſein Kind gebiſſen uſw., erhebliche Wahrheiten ungeſchminkt.
Aber er redet auch den Bauern ins Gewiſſen. Und nun die
Hauptſache ſeiner Dichtung und ſeines Wirkens, er ſetzt ſich
reſtlos energiſch ein für die Erhaltung der Art, der Trachten
und Lebensgewohnheiten des Landes.
Eine Fülle köſtlicher bunter und eigenartiger alter Trachten
aus allen Stämmen Oberheſſens hat er zuſammengefügt zu
Gruppen, und in und mit dieſen pflegt er gute alte Väterſitte,
zeigt das von der anderen Mode unberührte Volkstum im
Leben des Alltags und Feſttages, bei der Arbeit und bei Geſang
und Tanz und — Liebesſpiel, die die Stunden der Erholung
ausfüllen heute wie ehedem. Unter die Freude über die köſtlichen
Trachtenbilder miſcht ſich Trauer darüber, das ſoviel Schönes
und Stolzes und Eigenwilliges verloren geht, wenn es nicht
gelingt — was eine Hauptaufgabe des neuen Bundes iſt — zu
ſammeln und zu erhalten, zu retten, was noch zu retten iſt. —
Nach einem gut geſprochenen einführenden Prolog (der Name
des Sprechers iſt im Programm nicht verzeichnet) bot das Ge=
Hermann Bahr F.
München. Der bekannte
deutſche Dichter und
Schrift=
ſteller Hermann Bahr
iſt nach längerer ſchwerer
Krankheit am Montag
nach=
mittag im 71. Lebensjahre
geſtorben.
In ſeiner Jugendzeit war
Hermann Bahr
Schriftlei=
ter und Herausgeber der
Wiener Zeitung „Die Zeit”,
bis er 1906 Regiſſeur, am
Deutſchen Theater wurde.
Er heiratete die bekannte
Hofopernſängerin Anna von
Mildenburg. Seine
Haupt=
werke ſind „Kritik der
Mo=
dernen” (1890/97), die
Dra=
men „Der Meiſter” (1904),
„Das Konzert” (1909) und
„Der Querulant” (1914),
außerdem „Die Rahl” und Buch der Jugend” (1909), „
Dalma=
tiſche Reiſe‟ (1910), „Himmelfahrt” und „Expreſſionismus” (1916)
und „Selbſtbildnis” (1923).
ſamtbild der Mitwirkenden, etwa 70 Perſonen, inüber einem
Dutzend verſchiedener Trachten, im hellen Licht der Scheinwerfer
einen köſtlichen Anblick. Im Rahmen ſeiner Dichtung ſtellte Georg
Heß dann ſeine Trachtengruppen vor und ließ alle ſelbſt im
heimatlichen Dialekt die Schönheiten ihrer eigenen Heimat
be=
ſingen, jeweils ausklingend im Treueſchwur zum ſchönen
Heſſen=
lande, den beſonders herzlich die Marburger Gruppen ablegten
im Hinblick auf ihre demnächſtige Rückkehr zu Heſſen. Da war
eine Gruppe Hüttenberger aus Nieder=Kleen bei Butzbach,
Marburger aus Erxdorf, Schwälmer aus Röllshauſen,
Katzenberger aus Ruhlkirchen Schlitzer aus
Harters=
hauſen, die Rhön aus Gersfeld, Watzenborner aus dem Kreis
Gießen uſw. Eine Gruppe ſchöner, reicher, bunter als die andere.
Volkslieder ſangen ſie und ihre ſchönen naiven Tänze boten ſie
zu Klängen der Watzenborner Kapelle Bender, die den
Muſik=
part des ganzen Abends ausgezeichnet beſtritt.
Der zweite Teil brachte dann eine ſzeniſche Zuſammenfügung
von Bildern aus dem heſſiſchen Dorfleben mit Geſang und Tanz.
Man ſah in einer Bauernſtube die Vorbereitungen zur
Spinn=
ſtube, dann die Spinnſtube ſelbſt und zum Schluß die nächtliche
Dorfſtraße nach dem Spinnſtubenabend, mit dem Nachtwächter=
Philoſophen Lipps, der das ganze Dorfleben kennt und es
näch=
tens erlebt. — Für alles ſpendete das ausverkaufte Haus
begei=
ſtert dankbaren Beifall.
Nach Schluß der Aufführung hielt Herr Miniſterialrat
Ringshauſen von der Bühne eine Anſprache, in der er Herrn
Heß und allen Mitwirkenden den herzlichſten Dank für das
Ge=
botene ausſprach und die Ziele des Bundes „Volkstum und
Heimat” kurz darlegte, der ſein Entſtehen, wie alles im Dritten
Reich, dem Führer Adolf Hitler verdanke. Mit einem
Sieg=
heil auf den Führer und das Vaterland und mit dem Horſt=
**
Weſſel=Lied ſchloß der intereſſante Abend.
* Mainzer Liederkafel.
Liederabend Ria Ginſter,
Die Frankfurter Sängerin iſt den Mainzer Muſikfreunden
längſt keine Fremde mehr, ihre mehrfache Mitwirkung bei
gro=
ßen Chor=Konzerten der Liedertafel in verantwortungsvollen
Solopartien iſt hier unvergeſſen und ließ ihr gleich beim
Betre=
ten des Podiums eine Welle herzlicher Begrüßung
entgegen=
ſchlagen. Ria Ginſter zählt ſeit geraumer Zeit zu den
ſympathiſch=
ſten Perſönlichkeiten des deutſchen Konzertgeſanges. Im beſten
Sinne deutſch iſt die Art, wie ſie ihre Lieder bringt, nicht als
billige Mittel eines künſtleriſchen Geltungsbedürfniſſes, ſondern
ganz ſchlicht und ohne äußere Aufmachung, rein Kunſt um der
Kunſt willen, die dieſer Frau etwas Hochheiliges ſein muß. Die
deutſchen Romantiker ſind deswegen auch ihr eigenſtes Gebiet,
ihre Dichtungen ſchöpft ſie aus tief verſtehender
Seelengemein=
ſchaft aus und geſtaltet ſie zu wundervollem Erleben. Und dazu
beſitzt ſie in ihrer herrlichen Stimme ein unvergleichlich ſchönes
Inſtrument, ein duftig zart klingendes Piano wie ein pompöſes
Forte, und die verſchiedenen Geſangsregiſter gehorchen ihr in ganz
ſeltener Biegſamkeit. Die Vortragsfolge war in vollendeter
Stil=
reinheit ganz auf deutſche Romantik geſtellt, wir hörten und
er=
lebten Lieder von Franz Schubert, Robert Schumann, Johannes
Brahms. Richard Strauß und Hugo Wolf, Bekanntes und
weni=
ger Bekanntes in fein durchdachter Abfolge und Abwechſelung.
In Richard Laugs hat die Sängerin einen kongenialen
Be=
gleiter. Das des Wetters wegen nicht gerade ſehr zahlreich
er=
ſchienene Publikum ſparte nicht mit herzlichem Beifall und zwang
der beliebten Künſtlerin eine Zugabe nach der anderen ab. die
gern gegeben und dankbarſt angenommen wurden. Dr. B.
Seite 4 — Nr. 15
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 16. Januar 1934
Bau
Die Geburt eines gesunden Sohnes
zeigen an
Waltraut Nette
geb. Lettenbaur
DrHlerbert Nette
Darmstadt, 15. Januar 1954.
z. Zt. Alice-Hospital
Statt Karten.
Heute abend entſchlief unſer lieber Vater,
Schwiegervater, Großvater und Urgroßvater
Peter Auguſt Oſterndorff
Alt=Veteran von 1870/71.
Im Namen der frauernden Hinterbliebenen:
Ernſt Oſterndorff.
Grube Meſſel b. D., den 14. Jan. 1934.
Beerdigung am Mittwoch nachmittag
3.30 Uhr vom Trauerhauſe
Kriegervereinl
Darmſtadt.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten
hiermit die traurige Mitteilung, daß unſer
guter, treuer Bruder, Schwager und Onkel
Hert
Ernſt Schlapp
Buchhändler
am 12. Januar 1934 durch einen ſanften Tod
von uns genommen wurde
In tiefer Trauer:
Anna Schlapp. geb. Schlapp
Lulu Schaeffer, geb. Schlapp
Lina Wagner, geb. Schlapp.
Darmſtadt, den 15. Januar 1934.
Auf Wunſch des lb. Entſchlafenen fand die
Beerdigung in der Stille ſtatt. Von
Bei=
leidsbeſuchen bitten wir abſehen zu wollen.
Am Freitag verſchied unſer lieber
Kame=
rab und langjähriges treues Mitglied, Herr
Heinrich Spöhrer
Reichsbahn=Oberſekretär i. R.
Die Beerdigung findet am Dienstag, den
16. Januar 1934, nachmittags 2 Uhr, auf
dem Waldfriedhof ſtatt. Beteiligung
Ehren=
ſache.
Der Führer.
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Dienstag, 16. Januar 1934
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 15 — Seite 5
Darmſtadt, den 16. Januar 1934.
Pfuno Jamakang
am 17. und 18. Januar lfd. J5.
Die Kreisführung des Winterhilfswerks weiſt wiederholt
darauf hin, daß am 17. und 18. Januar I. J. in hieſiger
Stadt die bereits angekündigte zweite Pfundſammlung
ſtattfindet. An dieſen beiden Tagen werden die Lebensmittelpakete
durch Sammler und Sammlerinnen, die mit Ausweiſen verſehen
ſind, in den Haushaltungen abgeholt und an die herumfahrenden
Sammelwagen gebracht.
Sämtliche Darmſtädter Hausfrauen und
Haushaltungsvor=
ſtände werden daher dringend gebeten, die
Lebensmittelſpen=
den in Pfundpackungen mit Inhaltsangabe zur Abholung an
die=
ſen Tagen bereitzuhalten.
Die Lebensmittelſpenden ſind für die in Not befindlichen
Volksgenoſſen, insbeſondere für die notleidenden kinderreichen
Fa=
milien dringend notwendig.
An alle Hausfrauen und
Haushaltungsvor=
ſtände ergeht daher die herzliche Bitte, zu
die=
ſer Sammlung reichlich zu ſpenden, damit ſie
einen vollen Erfolg bringt.
Auch dieſe Pfundſammlung muß erneut beweiſen, daß alle
Volksgenoſſen eine Gemeinſchaft bilden, in der nur die eine
Loſung gilt:
Alle für Einen und Einer für Alle!
Miniſterialabkeilung für Bildungsweſen,
Kulkus, Kunſt und Bolkskum.
Reichsgründungstag.
An die Direktionen der höheren Schulen, der gewerblichen
Unter=
richtsanſtalten und die Kreis= und Stadtſchulämter.
Am 18. Januar jährt ſich zum 63. Male die Wiederkehr des
Tages der Reichsgründung. Das durch den Sieg der
national=
ſozialiſtiſchen Revolution geeinte deutſche Volk gedenkt an
die=
ſem Tage mit Bewunderung und mit unerſchütterlichem
Ver=
trauen auf Deutſchlands glückliche Zukunft des Meiſterwerks
Bis=
marcks. Es gilt, die Bedeutung des Tages beſonders unſerer
Ju=
gend näherzubringen.
Wir ordnen daher an, daß an dieſem Tage in allen Schulen
Veranſtaltungen abgehalten werden, in denen in feierlicher
Um=
rahmung auf die Bedeutung dieſes Tages hingewieſen wird. Im
Anſchluß hieran iſt der Schulunterricht zu ſchließen.
Ringshauſen.
Schuß des religiöſen Bekennkniſſes in den Schulen.
An die Direktionen der höheren Schulen, der gewerblichen
Unter=
richtsanſtalten und die Kreis= und Stadtſchulämter.
Auf Betreiben der freien Schulgeſellſchaften ſind in den
ver=
gangenen Jahren an Stelle der Konfirmation und der
Erſtkom=
munion Jugendweihen veranſtaltet worden, denen ein
Jugend=
unterricht voranging.
Da wir die Beſtrebungen dieſer Organiſationen entſchieden
ablehnen, bringen wir hiermit die Erwartung zum Ausdruck,
daß ſich Lehrer und Lehrerinnen der uns unterſtellten Schulen
an derartigen Veranſtaltungen und an den Vorbereitungen hierzu
Ringshauſen.
nicht beteiligen.
Neue Zwangsinnungen.
Die Bürgermeiſterei verweiſt auf die Bekanntmachung des
Kreisamtes Darmſtadt vom 3. Januar 1934, wonach ſich bei der
Abſtimmung über den Antrag auf Errichtung einer
Zwangs=
innung für das Maler= und Weißbindergewerbe für die Stadt
Darmſtadt die Mehrheit der beteiligten Gewerbetreibenden für
die Einführung des Beitrittszwanges erklärt hat. Vom 15.
Februar 1934 ab wird daher eine Zwangsinnung für das Maler=
und Weißbindergewerbe für die Stadt Darmſtadt mit dem Sitz
in Darmſtadt errichtet. Von dem genannten Zeitpunkt ab
ge=
hören alle Gewerbetreibenden, die in der Handwerksrolle
ein=
getragen ſind und das genannte Handwerk betreiben, dieſer
Innung an.
Die Bürgermeiſterei verweiſt auf die Bekanntmachung des
Kreisamts Darmſtadt vom 3. Januar 1934, wonach bei der
Ab=
ſtimmung über den Antrag auf Errichtung einer Zwangsinnung
für das Metzgerhandwerk für die Stadt Darmſtadt ſich die
Mehr=
heit der beteiligten Gewerbetreibenden für die Einführung des
Beitrittszwanges erklärt hat. Vom 15. Februar 1934 ab wird
daher eine Zwangsinnung für das Metzgerhandwerk für die
Stadt Darmſtadt mit dem Sitz in Darmſtadt errichtet. Von dem
genannten Zeitpunkt ab gehören alle Gewerbetreibenden, die in
die Handwerksrolle eingetragen ſind und das genannte Handwerk
betreiben, dieſer Innung an.
— Hohes Alter. Frau Johanna Schmidt, geb. Morchel,
Blumenthalſtraße 107, feiert Mittwoch, den 17. Januar, ihren
80. Geburtstag in körperlicher und geiſtiger Friſche.
— Evangeliſche Stadtmiſſion, Mühlſtraße 24. Am kommenden
Dienstag, 16. Januar, nachmittags 4 Uhr, findet wieder eine
Frauenbibelſtunde durch Frau Miſſionar Hoffmann
ſtatt.
— Heſſiſcher Landesverband der Freundinnen junger
Mäd=
chen. Vielfachen Wünſchen entſprechend veranſtaltet der Verein
der Freundinnen junger Mädchen in ſeinem Heim, Sandſtr. 24,
wieder wie vor Weihnachten, Mittwochs und Freitags. Näh= und
Flick=Nachmittage für unbemittelte Frauen und Mädchen. Den
Unterricht leitet eine techniſche Lehrerin, Material iſt
mitzubrin=
gen. Ein kleiner Unkoſtenbeitrag für jeden Nachmittag wird
er=
beten. Wer nicht in der Lage iſt, dieſen Beitrag zu zahlen, kann
gegen leichte Näharbeit für den Verein teilnehmen. Es wird
hiermit wieder Frauen und Mädchen jeden Standes.
Anfängerin=
nen und Fortgeſchrittenen günſtige Gelegenkeit geboten, ihre
eigene Kleidung und Wäſche inſtandzuſetzen, und einfache
Neu=
anfertigungen vorzunehmen, Beginn des Kurſus: Mittwoch, den
17. Januar, halb 3 Uhr, Sandſtr. 24. Jeden Donnerstag
nach=
mittag werden wieder Stoffreſte jeglicher Art als Webmaterial
für Teppiche und Vorlagen vorbereitet und verarbeitet.
Arbeits=
loſe Frauen und Mädchen ſind hierzu herzlich aufgefordert.
Alte Wandmalereien. In der Techniſchen Hochſchule
— Vorraum der Aula, 2. Obergeſchoß, Eingang Weſtportal —
ſind jetzt im wöchentlichen Wechſel Nachbildungen alter
Wand=
malereien aus den Beſtänden des Heſſiſchen Denkmalarchivs
aus=
geſtellt. Erläuterungen werden in jeder Woche, Montags 1205
und 18.15 Uhr, gegeben. In der erſten Woche — 16. bis
einſchließ=
lich 22. Januar — werden Malereien in Frau=Rombach,
Ilben=
ſtadt und Hirſchhorn aus der Zeit um 1350 gezeigt.
Hefſiſches Landestheater.
Mriſte Hate
Denstag16. Januar Anf. 20, Cnde geg. 23. 4 12. — Hänſel und
Gretel, hierauf: DiePuppenfee. Pr. 0.70—5.50 Mich
17. Januar Anf. 20, Ende 22 Uhr. (Außer Miete),
Preiſe 0.50——4.50
Matheis bricht’s Eis. Donnerstag
18. Januar Anf. 18, Ende 23 Uhr. C12
Preiſe 0.70—5.50
Götterdämmerung. Kleines Haus Dienstag
16 Januar Anf. 19½, Ende 22½ Uhr. Deutſche Bühne. 09
Preiſe 0.70—3.80
Die große Ehauce. Donnerstag
18, Januar 20, Ende g. 22½. D. Bühne, Jugendr. 13, Gr.1 u. 2
Preiſe 0,50, 1.00 u. 1,50
Der Datterich.
Geivantige Tomnmanalponleiſche Tagung bes Gades Heffen Kaffau.
5000 nakionalſozialiſtiſche Gemeindeverkreker im Hippodtom.
GPA. Frankfurt a. M., 14. Jan. Heute vormittag fand in
Frankfurt a. M. eine große kommunalpolitiſche Tagung der
natio=
nalſozialiſtiſchen Gemeindevertreter des Gaues Heſſen=Naſſau ſtatt.
Der rieſige Saal des Hippodroms war überfüllt, als der Leiter
der kommunalpolitiſchen Abteilung, Bürgermeiſter Pg. Linder,
den Gauleiter, Reichsſtatthalter Sprenger, den Leiter der
Kommu=
nalpolitiſchen Abteilung der Reichsleitung, Oberbürgermeiſter Pg.
Fiehler=München, und deſſen Stellvertreter, Pg. Treff=Berlin,
begrüßte.
Gauleiter Sprenger ſprach zu den Gemeindevertretern in
herzerfriſchender Weiſe die nationalſozialiſtiſche Fraktur des alten
Kämpfers, der ſich nicht einhüllen läßt von dem Staub
ſeelen=
loſer mechaniſcher Verwaltungsarbeit. Immer wieder von
ſtür=
miſchen Zuſtimmungserklärungen unterbrochen, erklärte er, daß
es auch für den nationalſozialiſtiſchen Gemeindeverwalter die
höchſte Ehre ſein müſſe, das Braunhemd zu tragen, und daß man
bei aller Arbeit nicht vergeſſen dürfe, Nationalſozialiſt zu ſein.
Nichts veranſchaulicht das Maß, in dem die NSDAP. den Staat
beherrſcht und weiterbildet, wirkſamer, als das äußerliche Bild
dieſer Kundgebung. Denken wir zurück an all den Terror, mit
welchem die kommunalen Inhaber der örtlichen Polizeigewalt
uns drangſalierten, ſo denken wir auch daran, wie wir
uns damals ſchon zu kommunalpolitiſchen Tagungen
zuſammen=
fanden, wo keiner von uns im Amt war, es höchſtens werden
wollte. Aufgabe des Kommunalvertreters iſt, nationalſozialiſtiſch
zu leben, Opfer zu bringen und ein Vorbild für ſeine Gemeinde
zu ſein. Auch ſoll er nicht vergeſſen, daß der Staat nichts iſt ohne
die Partei. Die lebendigen Kräfte liegen im Nationalſozialismus
und letzten Endes in der deutſchen Jugend. Die Tätigkeit der
Par=
tei iſt und bleibt die in die Tat umgeſetzte Logik. Wer nicht
be=
greift, daß die Partei das Primäre iſt, ſoll endlich aufhören, in
Nationalſozialismus zu machen. In Heſſen haben wir freie Hand,
dem nationalſozialiſtiſchen Gemeindevertreter die Macht und die
Rechte zu geben, um ſein Amt verantwortungsvoll zu verwalten.
Durch das neue preußiſche Gemeindeverwaltungsgeſetz iſt in
Preu=
ßen Gelegenheit gegeben, bis zum 1. April 1934 Ordnung zu
ſchaffen, ein Geſetz, das angeſichts der gegenwärtigen Verhältniſſe
anſcheinend noch nicht ſo geſtaltet werden konnte, daß es als
lücken=
los angeſehen werden kann und jedenfalls durch ein kommunales
Reichsgeſetz abgelöſt werden wird.
Nachdem der Gauleiter unter den Heilrufen der gewaltigen
Verſammlung mit ſeinem engeren Stab die Tagung verlaſſen
hatte, um anderen dienſtlichen Verpflichtungen nachzukommen,
hielt Pg. Treff=Berlin einen Vortrag über die geſchichtliche
Ent=
wicklung der Gemeindeordnung, der in gewiſſenhafter
Gründlich=
keit den Zuhörern einen guten Ueberblick vermittelte.
Das Hauptthema behandelte in packender Weiſe der
Amts=
leiter für Kommunalpolitik bei der Reichsleitung, Pg.
Oberbür=
germeiſter Fiehler. Keine Redensarten oder Schlagworte,
ſon=
dern Schilderungen praktiſcher Beiſpiele aus der Gemeindearbeit
ließen die vielen Tauſende in größter Aufmerkſamkeit folgen.
Immer wieder kam der Beifall zum Durchbruch. „Nicht der
Para=
graph, ſondern der Sinn desſelben muß richtunggebend ſein.
Ueber=
ängſtlichkeit grenzt ſchon an Unfähigkeit, denn ſie hemmt die
ge=
ſunde Entwicklung. Es genügt nicht, daß wir die Macht an uns
geriſſen haben. Wir müſſen nun auch willens ſein, mit dem
glei=
chen Schwung und derſelben Selbſtloſigkeit das Volk zu führen,
beſſer zu führen wie die, die hinweggefegt wurden. Die
wich=
tigſte Aufgabe in der Gemeinde iſt, das Werk des Führers, die
Einigung des Volkes, zu unterſtützen, zu ſtärken und zu fördern.
Dann wird auch die wirtſchaftliche Verwaltung der Gemeinden
am beſten und ſicherſten befruchtet. Die Verpflichtung zur Treue
am Führer ſollte jeden Gemeindevertreter zu Leiſtungen
anſpor=
nen, die die Vorausſetzung ſind für eine Vollendung des
national=
ſozialiſtiſchen Staates.”
Mit Worten des Dankes an die Pgg. Fiehler und Treff ſchloß
nach einigen dienſtlichen Bekanntmachungen Pg. Bürgermeiſter
Linder die Arbeitstagung, indem er zuſammenfaſſend ausführte:
Ein Bürgermeiſter iſt nichts, wenn er nicht gleichzeitig auch
Na=
tionalſozialiſt in Ueberzeugung und Handlungsweiſe iſt. Wir
werden dafür ſorgen, daß auch in der kleinſten Gemeinde
zuver=
läſſige Nationalſozialiſten die Führung erhalten. In dieſer
Zu=
verläſſigkeit der Weltanſchauung ſehen wir die beſte Eignung.
Schriftleitergeſekz und kirchliche Bläkkter.
Der Bezirksverband Heſſen im Rhein=Main=Verband
Deut=
ſcher Preſſe teilt mit: Nach Veröffentlichung der
Durchführungs=
verordnung zum Schriftleitergeſetz haben ſich zahlreiche
evange=
liſche und katholiſche Geiſtliche als verantwortliche Schriftleiter
vorſorglich angemeldet und vom Bezirksverband auch die
Frage=
bogen erhalten. Wie der Reichsverband der Deutſchen Preſſe
heute mitteilt, iſt über die kirchlichen Blätter zu ſagen: „daß ihr
amtlicher Charakter immer dann zu bejahen iſt, wenn der
Schriftleiter Angehöriger der evangeliſchen oder katholiſchen
Geiſtlichkeit iſt, der Kraft ſeines amtlichen Wirkungskreiſes als
Schriftleiter tätig iſt. Alſo auch pfarramtliche Blätter ſind darum
„amtlich”. Schriftleiter dieſer Art und an dieſen kirchlichen
Blät=
tern ſind daher nicht eintragungspflichtig zum
Schriftleiter=
regiſter.
Was gibt’s Neues in der Welt?
Die Antwort holt man sich aus den Spalten des Darmstädter
Tagblattes! WVer unser Blatt liest, weiß die gründliche
Berichterstattung, die lebendige Zusammenstellung von Wort
und Bild, zu schätzen. Auf allen Gebieten haben wir die
ersten Mitarbeiter verpflichtet, um das Darmstädter Tagblatt
zu einem Heimatblatt zu machen, das du rch kein anderes
Organ ersetzt werden kann.
Sie dienen einer guten Sache, wenn Sie das Darmstädter
Tagblatt auch Ihren Freunden empfehlen!
— Gartenbauverein Darmſtadt e. V. Die erſte
Monatsver=
ſammlung im neuen Jahre nahm einen recht ſchönen und
ab=
wechſlungsreichen Verlauf. Herr Dr. Hans Heil eröffnete dieſelbe
mit warnempfundenen Begrüßungsworten und erteilte nach
Be=
kanntgabe einiger geſchäftlicher Angelegenheiten Herrn Grimm
das Wort zu ſeinem Bericht über die Jahresſchaudeutſcher
Gartenkultur in Hannover. Die Tatſache, daß der
Gar=
tenbauverein im kommenden Jahr ſein hundertjähriges Jubiläum
feiert und höchſtwahrſcheinlich damit eine Ausſtellung verbindet,
hat dazu geführt, drei Herren mit der Beſichtigung auswärtiger
Gartepbauausſtellungen zu beauftragen. Herr Grimm ſchilderte
zu=
nächſt Hannover als diejenige „Großſtadt im Grünen”, die wohl
von keiner zweiten hinſichtlich der Ausdehnung öffentlicher
Gär=
ten und landſchaftlicher Anlagen innerhalb des Häuſermeers
über=
boten wird. Dann machte er an Hand von Lichtbildern intereſſante
Mitteilungen über eine Stadtrundfahrt, insbeſondere über
her=
vorragendere Sehenswürdigkeiten, maleriſche Partien aus der
Alt=
ſtadt und über die ausgedehnten Gartenanlagen der ehemaligen
welfiſchen Königsſchlöſſer. Zum Hauptteil übergehend, zeigte nun
eine wohlgelungene Fliegeraufnahme überſichtlich die ſchöne
Grup=
vierung der Gartenbauausſtellung. Daran reihten ſich zahlreiche
Einzelaufnahmen geſchickt zu einem geſchloſſenen Rundgang,
wo=
bei ſich feſtſtellen ließ, daß die dortige Ausſtellung ſo manche
Auf=
gabe moderner Gartenkultur glücklich zu löſen verſtand. Herr
Re=
gierungsrat Schäfer ſchilderte anſchließend daran ſeine
Ein=
drücke von derſelben Veranſtaltung und fügte noch eine Reihe
intereſſanter Ergänzungen hinzu. Dann wurde von ihm die
Aus=
ſtellung in Köln beſprochen, welche bei achttägiger Dauer nur in
Hallen untergebracht war und die Erzeugniſſe des rheiniſchen Obſt=
und Gartenbaus in überreicher Fülle und höchſter
Prachtentfal=
tung zeigte. — Als dritter Redner ſchilderte Herr Brohm ſeine
Beobachtungen in Köln, beleuchtete insbeſondere das wirtſchaftliche
Hebiet und wußte Beherzigenswertes zu ſagen, wie die
Rhein=
länder durch ſachgemäßes Spritzen der Bäume Obſt von höchſter
den Sonntagsnummer der beiden hieſigen Tagesblätter
bekannt=
gegeben. Im Februar wird die Hauptverſammlung abgehalten.
— Koſtenloſe Beſichtigung von Schlöſſern, Muſeen und
Gale=
rien durch Jugendliche. Die Länder Bayern. Württemberg,
Baden, Heſſen, Hamburg, Mecklenburg, Lippe=Detmold,
Olden=
burg und Anhalt haben auf Veranlaſſung des Reichsminiſters
des Innern den Beſuch ihrer Schlöſſer. Muſeen und Galerien
für Jugendliche in geſchloſſenen Gruppen unter einem mit
Aus=
weis des Jugendführers des Deutſchen Reiches verſehenen
Füh=
rer koſtenfrei geſtattet.
Ankliche Sörderung des Deutſchen Roken Kreuzes.
Wie das Vdz.=Büro meldet, hat der Reichsarbeitsminiſter die
amtliche Förderung des Deutſchen Roten Kreuzes angeordnet. In
einem Erlaß ſpricht der Miniſter aus, daß über die Stellung des
Deutſchen Roten Kreuzes im neuen Staat vielfach noch Unklarheit
beſtehe, wodurch der Arbeit des Roten Kreuzes des öfteren recht
erhebliche Schwierigkeiten erwachſen ſeien. Der Miniſter weiſe
daher darauf hin, daß das Deutſche Rote Kreuz ein Bauſtein im
lebendigen Gefüge unſeres Volkes ſei, und daß Dienſt für das
Rote Kreuz Dienſt für Volk und Vaterland bedeute. Das Deutſche
Rote Kreuz ſei Träger der völkerrechtlichen Aufgaben, die das
Deutſche Reich auf Grund der Genfer Konvention zu erfüllen hat.
Dieſe beſondere Stellung erfordere eine wirkſame amtliche
För=
derung des Roten Kreuzes. Auch die Frauenorganiſationen des
Roten Kreuzes dürften nicht unnötig in der Ausübung ihrer
bis=
herigen Tätigkeit behindert werden. Das Deutſche Rote Kreuz
ſei kürzlich auf Grund einer neuen Satzung im Sinne der
Grund=
ſätze des nationalſozialiſtiſchen Staates auch in perſoneller
Hin=
ſicht völlig umgeſtaltet worden. Der Miniſter erſucht, darauf zu
achten, daß künftig gegenüber dem Roten Kreuz in ſeiner Stellung
im neuen Staat entſprechende Haltung eingenommen werde.
Aus der NSDAP.
Nationalſozialiſtiſcher Lehrerbund.
Wahlgruppe Eugenik. Arbeitsſitzung: Mittwoch. 17. Jan.,
17 Uhr, in der Aula der Ludwigs=Oberrealſchule, Kapellſtraße 5.
Wahlgruppe Evang. Religionsunterricht.
Arbeits=
ſitzung: Samstag, 20. Januar, 17 Uhr, im „Feierabend”,
Stifts=
ſtraße.
NS.=Lehrerbund, Kreis Darmſtadt (Land).
Mittwoch 17. Januar, nachmittags 2.30 Uhr, im Saale der
„Krone” zu Darmſtadt, Schuſtergaſſe: Kreisverſammlung.
Nationalſozialiſtiſcher Deutſcher Aerztebund. Bezirk Starkenburg=
Nord.
Nächſte Pflichtverſammlung Donnerstag, den 18. 1.,
8.30 Uhr, bei Sitte, Karlsſtraße 15. gelber Saal.
Der Bezirksobmann Starkenburg=Nord: Dr. Stroh.
Schulungskurſe finden ſtatt:
Dienstag, den 16. Januar: Gräfenhauſen:
Donners=
tag, den 18. Januar: Griesheim; Freitag, den 19. Januar:
Darmſtadt. OG. Gutenberg; Samstag, den 20. Januar:
Meſſel.
Ortsgruppe Darmſtadt, Schloßgarten.
Am Mittwoch den 17. Januar, abends 8.30 Uhr pünktlich,
findet im „Perkeo”, Alexanderſtraße, eine Mitglieder=
Ver=
ſammlung ſtatt. Es ſpricht Bürgermeiſter Pg. Haug.
NS.=Volkswohlfahrt. Ortsgruppe Darmſtadt, (Schloßgarten).
Zur raſchen Durchführung der Pfundſammlungen am
Mitt=
woch den 17., und Donnerstag, den 18 Januar werden alle
Volks=
genoſſen gebeten, ihr Pfund zum Abholen bereitzuſtellen. Die
Pfundpackungen ſind mit Inhaltsangabe zu verſehen. Kein
Samm=
ler darf vergeblich vorſprechen! Die Helfer und Helferinnen der
NSV., Ortsgruppe 6, der NS.=Frauenſchaft, des Roten Kreuzes,
der Inneren Miſſion, des Caritas=Verbandes und des Königin=
Luiſe=Bundes wollen ſich am Mittwoch, 17. Januar vormittags
8.30 Uhr, auf der Geſchäftsſtelle, Emilsſtraße 1 einfinden. Die
Zellen= und Blockwalter der Zellen 1. 2. 3 und 7 haben
am 17. Januar, vormittags 8.30 Uhr, die der Zellen 4, 5 und 6
am 18. Januar, vormittags 8.30 Uhr, zu erſcheinen.
NS.=Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Gervinus (8).
Wir machen die Einwohner unſerer Ortsgruppe darauf
auf=
merkſam, daß am Mittwoch 17 Januar, die
Pfundſamm=
lung durchgeführt wird. Die Ortsgruppe umfaßt das Gebiet
von der Erbacher Straße, Riedlingerſtraße, Hoffmannſtraße,
Hein=
richsſtraße, ab Nieder=Ramſtädter Straße, bis zum Wald.
Sämt=
liche Haushaltungen werden gebeten, die geſpendeten Lebensmittel
in Pfundpaketen mit Inhaltsangabe zur Abholung bereitzuhalten.
NS.=Frauenſchaft, Ortsgruppe Darmſtadt (Schloßgarten).
Nächſter Arbeitsabend am Dienstag. 10. Januar, abends
20 Uhr, bei Gaſtwirt Wilhelm Nagel, Mauerſtraße 31.
Kreis=Betriebszelle Darmſtadt.
Sonderabteilung 10 der Gauführerſchule der NSDAP.. Kreis
Darmſtadt.
Betrifft: Mündliche Prüfung der Teilnehmer der Kurſe
1, 2. und 3.
Die mündliche Prüfung der Teilnehmer der Schulungskurſe
findet Dienstag, 16. Januar, nach der alten Einteilung. in
den alten Klaſſenzimmern der Gewerbeſchule ſtatt. (5 bis 7 Uhr,
bzw. 7 bis 9 Uhr). An fehlende Teilnehmer kann keine
Abgangs=
beſcheinigung erteilt werden. Bei dieſer Gelegenheit wird das
ge=
druckte Schulungsmaterial koſtenlos ausgegeben.
NSDAP., Kreisleitung Groß=Gerau.
Geſchäftsſtelle Kirchſtraße 4. Telephon 99.
Schulungskurſe finden ſtatt: Am Mittwoch, 17. 1.,
in Dornheim, Kelſterbach, Königſtädten, Walldorf, Wallerſtädten,
Wolfskehlen; am Donnerstag, 18. Januar, in Biebesheim,
Dornberg, Raunheim; am Freitag, 19. Jan., in Bauſchheim,
Büttelborn, Klein=Gerau, Trebur, Worfelden; am Sonntag,
gez. Luley. Adjutant.
21. Jan., in Geinsheim.
NSLB., Bezirk Oberzent.
Am nächſten Mittwoch den 17. Hartung, nachmittags 2 Uhr,
findet im Schulhauſe zu Beerfelden die Hartung=Konferenz
unſeres Bezirks ſtatt. Es ſpricht unſer Mitglied Riefling
über: „Raſſenkunde. Raſſenhygiene und Bevölkerungspolitik” und
Pg. Schnellbacher über „Das Strafrecht in bezug zur Raſ=
Heil Hitler!
ſenpflege‟.
Pg. Nicklas, Bezirksobmann.
Seite 6 — Nr. 15
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 16. Januar 1934
2
Su Liebs2.
. an Herrn F.,B. betr. „Georg Schmidt macht das
Rennen” (Siehe Nr. 6 D, T. vom 7. 1. 34).
Sehr geehrter Herr B. Es freut mich, daß ich gleich bei meinem
erſten Ausflug in die Statiſtik auf einen Sachverſtändigen
ge=
ſtoßen bin, der mir denn auch ganz zu Recht einen kleinen
Naſen=
ſtüber verſetzt hat. Aber da wir zwei beide vor der geſamten
Leſer=
ſchaft keine Geheimniſſe haben wollen, geſtatten Sie, daß ich zuerſt
Ihren Brief bekannt gebe. Sie ſchreiben:
„Zu dem bedauerlichen Unfall Ihres Herrn Burrus, der
ſtets ſo treffend die tägliche philoſophiſche Betrachtung für den
Alltag zu bringen verſteht, wünſche ich baldige Wiedergeneſung.
— Seine wertvolle Statiſtik über die häufigſten Namen in D.,
die übrigens einwandfrei feſtſtellt, daß „Heiner” nicht der
häu=
figſte Vorname iſt, hat er allerdings leider in den letzten acht
Zeilen falſch ausgewertet. Da in D. das Familienleben — Gott
ſei dank — noch nicht ſo zerrüttet iſt, daß jede Ehefrau und
jedes minderjährige Kind eine eigene Anſchrift ins Adreßbuch
eintragen läßt, ſo iſt die Grundzahl 90 000 ſchätzungsweiſe
vier=
fach zu hoch gegriffen, entſprechend wäre nicht jeder 203te,
ſon=
dern ca. jeder 50ſte Zeitgenoſſe mit Schmidt anzureden, uſw
Man ſieht, wie vorſichtig man mit den Ausſagen von
Philo=
ſophen und Statiſtikern ſein muß.
Mit deutſchem Gruß
gez. ..
So, dieſer Pflicht wäre alſo genügt, und nun auf zum zweiten
Gang. Sie haben natürlich recht, und an der ganzen Sache ärgert
mich eigentlich nur, daß mir die Pointe mit den 50 entgangen iſt.
Denn jeder 50ſte wäre mir ja noch lieber geweſen als jeder 203te.
Man ſoll ſich eben nicht auf fremde Gebiete begeben, aber ich bitte
Sie zu bedenken, daß daran ſchließlich nur der Chriſtbaum ſchuld
war. (Ich danke Ihnen übrigens für Ihre guten Wünſche. Und
ſehen Sie, das mit den Georgs hat mich auch gefreut, ſchon
des=
halb, damit der alte Darmſtädter Spruch beſtehen bleiben kann:
Jeder echte Heiner haaßt Schorſch. Ich muß ſagen, noch
mehr hat mich allerdings gefreut, daß es außer mir doch
anſchei=
nend noch den einen und andern gibt, der meine Ergüſſe
aufmerk=
ſam lieſt. Sie glauben nicht, wie das mein Selbſtvertrauen hebt.
Und deshalb habe ich jetzt auch den Entſchluß gefaßt, mich noch
einmal kühn in die Maſchen der Statiſtik zu ſtürzen und bei
Ge=
legenheit wieder einmal von Entdeckungen im Adreßbuch zu
plau=
dern. Sie ſehen, ich gehe der Gefahr nicht aus dem Wege, auch
wenn mir die Naſe mal ein bißchen anſchwillt dabei. Und ſo bin
ich bis zum nächſten Fehler mit ſtatiſtiſchem Gruß
Ihr Burrus.
— Der Geſangverein „Gutenberg‟ Darmſtadt veranſtaltete
im Perkeoſaal einen Unterhaltungsabend unter Mitwirkung der
Kapelle Hermann Kauck und des 1. Darmſtädter
Mundharmo=
nika=Quartetts „Konzertia” (Leitung H. Pullmann). Der Abend
geſtaltete ſich zu einem heiteren Familienfeſt der Darmſtädter
Jünger der „ſchwarzen Kunſt‟. Der vom Chorleiter H. Jäger=
Arheilgen trefflich geſchulte und mit ausgeſuchtem Stimmaterial
arbeitende Chor erntete mit „Schäfers Sonntagslied”. „Die Nacht”
von Schubert, „Aus weiten Fernen” (Sonnet). „Einkehr” (Sturm)
und „Die drei Freier” (Gondlach) wohlverdienten Beifall. Als
hervorragender Baß=Soliſt bewährte ſich in zwei heiteren
Lie=
dern das Mitglied K. Dittmar. Die Mitglieder 2. Dietz, Fr.
Schmidt, W. Triebig und A. Schreiber ſetzten durch Rezitationen,
Soloſzenen und Dialoge die Lachmuskeln in Bewegung. In den
Mundharmonika=Einlagen erwieſen ſich die ſieben „Konzertia”=
Muſiker als Meiſter dieſes neuerdings wieder ſtark in Aufnahme
gekommenen Inſtruments.
v. Arzneikoſtenanteil in der Krankenverſicherung. Vom 1.
Ja=
nuar bis zum 30. Juni 1934 gilt: Der vom Verſicherten zu zahlende
Beitrag für Arznei=, Heil= und Stärkungsmittel wird auf 25 Rpf
herabgeſetzt.
— Die Vereinigung von Katzenfreunden ſchreibt: Tiere
klagen an . . . In der vergangenen Silveſternacht haben
ge=
fühlloſe Menſchen einer an der Ecke Mühlſtraße und Erbacher
Straße herrenkos ſich ſeit einigen Monaten aufhaltenden Katze
einen explodierbaren „Froſch” an den Schwanz gehängt und haben
dieſen Froſch zur Exploſion gebracht, was zur Folge hatte, daß
dem Tierchen das Fell verriſſen iſt. Das Tierchen iſt anſcheinend
ausgeſetzt. Tierfreunde der Nachbarſchaft füttern dieſe
bedauerns=
werte Katze, richtiger wäre es, ſie nähmen ſich der Katze ganz an
als eigen. Das Reichstierſchutzgeſetz, das mit Wirkung vom
1. Februar d. J. an in Kraft tritt, ahndet derartige Roheiten
mit Gefängnisſtrafe. Wer kann zweckdienliche Angaben an die
Vereinigung von Katzenfreunden, Karlſtraße 66, machen?
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquſttiung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nſchi beantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechteverbindlſchkeit.
R. N. Da die Mietwohnung noch unter Zwangswirtſchaft
und Mieterſchutz ſteht, werden Sie, falls nichts anderes vereinbart
iſt und der Mietzins monatlich gezahlt wird die Wohnung auf
Ende Februar kündigen können. Dieſe Kündigung kann ſchon
jetzt geſchehen, müßte aber ſpäteſtens am 15. Februar in Händen
des Vermieters ſein.
A. K. 100. Wenden Sie ſich perſönlich an die
Landesverſiche=
rungsanſtalt hier.
„Braune Poſt”, 8 1357 BGB. lautet: „Die Frau iſt
berech=
tigt, innerhalb ihres häuslichen
Wirkungskrei=
ſes die Geſchäfte des Mannes für ihn zu beſorgen und ihn zu
vertreten. Rechtsgeſchäfte, die ſie innerhalb
die=
ſes Wirkungskreiſes vornimmt, gelten als im
Namen des Mannes vorgenommen, wenn nicht aus den
Umſtän=
den ſich ein Anderes ergibt.” Welche Geſchäfte in den Rahmen
des häuslichen Wirkungskreiſes fallen, ſagt der
Kom=
mentar von Staudinger, läßt ſich nicht allgemein, ſondern nur
nach Lage des einzelnen Falles unter Berückſichtigung der
ört=
lichen Sitte und der wirtſchaftlichen Verhältniſſe
des Ehegatten entſcheiden.” Man wird gerade unter den
heutigen wirtſchaftlichen Verhältniſſen ein Abonnement einer
mit Verſicherung verknüpften neuen Wochenzeitſchrift nicht als
im Rahmen des häuslichen Wirkungskreiſes liegend erachten
können. Mit einer Anzeige wäre wohl zunächſt zurückzuhalten.
A. B. 100. Dieſe ſchon lange außer Kurs geſetzten
Silber=
münzen können Sie der Reichsbankſtelle, hier, Kaſinoſtraße 5
ab=
liefern, die wohl den derzeitigen Silberwert nach einein
für die Reichsbank feſtſtehenden Satze vergüten wird.
Skimmen aus dem Leſeikreiſe.
(Für die Veröffentſichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion keinerlei Ven
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des 8 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, lönnen nicht
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begründet werden.
Arbeitsbeſchaffung. Die derzeitige Möglichkeit,
bei größeren Inſtandſetzungsarbeiten an Häuſern 20 Prozent
Reichszuſchuß und zirka 19 Prozent an Zinsgutſcheinen zu
bekom=
men, ſollte die Beſitzer von Häuſern, beſonders der inneren
Stadt, veranlaſſen, die noch vorhandenen Abortgruben und
Ab=
orte zu beſeitigen und Kloſetts anbringen zu laſſen. Es iſt doch
wahrlich gegen die vielen Nachbarn, die ſich ſeither ſchon ohne
Zuſchuß die Ausgabe leiſteten, eine Rückſichtsloſigkeit, alle paar
Wochen die duftenden Abfuhrwagen in der Nähe auftreten zu
laſ=
ſen, ganz abgeſehen von der eigenen Storung und dem Aerger,
bis man die Abfuhrleute glücklich da hat. Heute iſt der Vorwurf,
rückſtändig zu ſein, beſonders hart und nicht gern gehört; ſollte
er hier wirklich nicht am Platze ſein? Es ſei aber nur darauf
aufmerkſam gemacht, daß mit Wahrſcheinlichkeit in einigen
Jah=
ren die jetzige Befriſtung für die Beſeitigung der Abortgruben
aufhört und dann zwangsweiſe eine Beſeitigung verlangt
wer=
den kann. Die Ausgabe dafür iſt meiſt gar nicht ſo hoch, wie
be=
fürchtet wird. Sie kommt zum guten Teil durch den höheren
Mietwert der Wohnungen wieder heraus; auch die Aufbringung
der reſtlichen 80 Prozent iſt gar nicht ſo ſchwierig, denn es gibt
ja für 6 Jahre Zinsgutſcheine und durch Tilgung infolge der
höheren Mieteinnahmen kann ein Darlehen in einigen Jahren
beſeitigt ſein. Aber was das Wichtigſte iſt, es handelt ſich um eine
vaterländiſche Tat „nützliche Arbeitsbeſchaffung”.
Dieſe Mahnung gilt für andere Stadtteile mit. Es iſt beſchämend
für unſere ſo ſchöne Stadt, wie groß noch die Zahl der
vorhande=
nen Abortgruben iſt.
Bezirksverein Innen= und Altſtadt.
*Allerlei vom Vorkommen des „Luchs”
in unſerem Paterlande.
Vor einigen Wochen wurde aus Kurheſſen gemeldet, daß in
verſchiedenen Revieren mehrfach geriſſene Rehe verendet gefunden
worden ſind. Nach der Art des Riſſes wollte man auf einen
Luchs ſchließen. Näheres habe ich nicht in Erfahrung bringen
können.
Neuerdings taucht die Meldung auf, daß in dem Reviere
Bach im Weſterwald der Jagdaufſeher Pfeifer einen Kitzbock
ver=
endet gefunden habe, dem der Kopf abgeriſſen geweſen ſei. Ein
anderer Jagdhüter fand am nächſten Tage wieder ein geriſſenes
Reh und wieder ohne Kopf.
Es erhebt ſich nun die Frage: Welcher Räuber treibt hier
ſein Unweſen? Sollte etwa der Luchs, der in den Kurheſſiſchen
Wäldern ſeine Räubereien verübte, den Schauplatz ſeiner
Tätig=
keit in den Weſterwald verlegt haben?
Ohne die näheren Einzelheiten zu kennen, iſt es ſehr ſchwer, ein
Urteil abzugeben, ob es wirklich ein Luchs war, oder ob es
ver=
wilderte Hunde ſind, die da ihr Unweſen treiben. In
Bekannten=
kreiſen habe ich von Luchsjagden in den Karpathen und anderen
Ländern, wo er noch vorkommt, erzählen hören, aber nie etwas
darüber vernommen, daß der Luchs dem von ihm geriſſenen Wild
den Kopf abbeißt. Auch in der Literatur finde ich nichts darüber.
Nur Tſchudi erzählt: „Er leckt zuerſt das Blut, reißt den Bauch
auf, frißt die Eingeweide und etwas vom Kopf, Hals und
Schul=
tern und läßt das Uebrige liegen. Seine eigentumliche Art der
Zerfleiſchung läßt die Hirten über die Täter nie im Zweifel.”
Nach der Schilderung meiner Gewährsmänner ſpringt er
ſei=
nem Opfer vom Boden aus an die Luftröhre oder packt es, was
jedoch ſelten der Fall ſein ſoll, im Genick.
Dabei ſchlägt er ſeine ſcharfen Fänge ſo feſt in ſeine Beute
ein, daß er das gefangene Tier im Augenblick tödlich verwundet.
Er läßt es nicht eher los, bis es leblos niederſturzt.
Als Beute ſcheint dem Luchs jedes Tier zu gelten, welches
er irgendwie bewältigen zu können glaubt. Vom kleinſten
Säuge=
tier oder Vogel an bis zum Reh oder Auerhahn und Trappen
hinauf iſt ſchwerlich ein lebendes Weſen vor ihm ſicher; an Rot=,
Elch= und Schwarzwald durften nur ausnahmsweiſe ſich ſehr
ſtarke Luchſe vergreifen.
Kein anderes Raubtier iſt imſtande, ſelbſt den beſten
Wild=
ſtand ſo ſchnell herunterzubringen, wie der Luchs.
Bei uns in Deutſchland gehört der Luchs nirgends mehr
zum Standwild, doch tritt er in gewiſſen Grenzgebieten immer
noch hier und da auf, wenn auch unregelmäßig. Früher war das
anders.
Kobell erzählt, daß „Luchsköpfe” einſt eine Zierde der
Jagd=
häuſer im Gebirge geweſen ſeien. Zu ſeiner Zeit (1859) beſtand
noch ein ſolches mit 15 Stück zu Hindelang (das Haus des
Forſt=
warts Kaſpar Agerer). „Das ſchönſte aber, welches ich geſehen
habe, war das vormals „am Winn” genannte bei Kreuth. Auf
der von der Zeit gebräunten „Laab’n” zeigten unter dem
Vor=
ſprung des Daches einige ſechzig Luchsköpfe ihre gräulichen
Geſich=
ter; dazwiſchen war ein gewaltiger Bärenkopf befeſtigt. Ich ſah
das Haus zum erſten Male in einer mondhellen Nacht, als ich
mit dem dort wohnenden Forſtwart Sollacher von einer Jagd
zurückkehrte. Wie war es maleriſch und welche anziehende Jagd;
ſtimmung erweckte es. Jetzt iſt nichts mehr davon zu ſehen
Daraus kann man ſchließen, wie häufig der Luchs im
Baye=
riſchen Hochgebirge einſt vorgekommen iſt. Aber nicht nur im
Hochgebirge, ſondern auch im Bayeriſchen Wald, in der
Ober=
pfalz, im Fichtelgebirge, im Böhmerwald und im Speſſart.
Im Thüringer Wald wurden im Jahre 1773 bis 1789 fünf
Luchſe erlegt. Am 24. März 1817 ſchoß der Forſt=Controlleur
Kallmeyer aus Wernigerode unfern der Pleſſenburg einen Luchs.
Am 17. März 1818 erlegte der Königlich hannoverſche
rei=
tende” Revierförſter Spellerberg in einem Braunſchweigiſchen
Harzrevier ebenfalls einen Luchs.
Seit 1738 iſt der Luchs in Pommern ausgerottet (der 1875
auf der Inſel Wollin erlegte ſtammte aus der Gefangenſchaft und
war einer Menagerie entſprungen). In Weſtfalen erbeutete man
den nachsweislich letzten Luchs 1745 zwiſchen Ruhr und Lenne.
In den gebirgigen Teilen unſeres Vaterlandes hielt ſich der
Räu=
ber länger als in der Tiefbene und im Hügellande.
Im Dezember 1641 wurde ein Luchs in der Landgrafſchaft
Heſſen=Darmſtadt erlegt, und ein Jahrzehnt ſpäter hören wir
Klagen über die Verheerungen, welche durch Luchſe im
Tiergar=
ten zu Kranichſtein unter dem Wildbret angerichtet würden. Im
Anfang des Jahres 1665 wurde ein alter Luchs im „Arheilger
Oberwald” bei Kranichſtein gefangen. Außer dieſem wurden aber
noch drei Luchſe in derſelben Gegend, welche ein Stück weißes
Damwild im Kranichſteiner Wildpark niederriſſen, geſpürt.
Im Beſſunger Walde wurde 1657 ein Luchs gefangen; in der
„Drei=Eich” erinnert die „Luchs=Hohl” zwiſchen Langen und
Wall=
dorf an das Vorkommen dieſes Raubtieres.
Im Jahre 1833 wurde ein ſtarker, großer Luchs am „
Katzen=
am Meißner kamen Luchſe vor, ebenſo im Schmalkaldiſchen. Faſt
jedes Jahr wird im Heſſenland die Erlegung eines Luchſes in
jenen Jahren verzeichnet.
Im Jahre 1833 wurde ein ſtarker, großer Luchs am „
Katzen=
buckel” im ſüdlichen Odenwald geſchoſſen. Der Jäger wanderte
in dunkler Nacht nach dem auf dem Katzenbuckel liegenden
Fürſt=
lich Leiningenſchen Jagdhaus, als der ihn begleitende Hund
plötz=
lich anſchlug. Dadurch aufmerkſam gemacht, erblickte der Jäger
auf einem Felſen zwei große, funkelnde Augen. Eine wilde Katze
vermutend, ſchoß der Jäger und das Tier ſtürzte herab; der
ſo=
fort anſpringende Hund kehrte heulend wieder zurück. Am
näch=
ſten Morgen wurde Nachſuche gehalten und der Jäger fand zu
ſeiner größten Ueberraſchung einen ſtarken Luchs.
Im Jahre 1836 wurde in den Bergen zwiſchen Sontra und
Riechelsdorf in Kurheſſen ein Luchs geſpürt, aber nicht erlegt.
Man darf geſpannt ſein, wie ſich der „Luchs im Weſterwald‟
aufklären bzw. enthüllen” wird nachdem gerade 100 Jahre
ver=
gangen ſind, ſeitdem der letzte dieſer gefährlichen Katzen in
unſe=
rer engeren Heimat erlegt wurde. Dr. Ludwig Roth.
Ausſtellung „Geſunde Frau — geſundes Volk”
in der Kunſthalle am Rheintor.
Dr. med. Karl Happich hielt Montag abend 18 Uhr den
angekündigten Vortrag „Frau und Volkstum” und führte
u. a. folgendes aus:
Die Frau iſt die Bewahrerin, die Hüterin des
Geheimnis=
vollen, des Inneren — Seeliſchen. Denken und Wollen, das
Wir=
ken nach außen iſt Aufgabe des Mannes. Die Frau bewahrt das
Seeliſche des Volkes, der Familie, des Stammes. Sie bewahrt
das Geheimnis des werdenden Lebens, ſie bewahrt das
Geheim=
nis, wie die Seele des Kindes durch Märchen, Lieder und Sagen
ihres Volkes geformt wird. Volkstum iſt Sitte, Sitte iſt das
un=
beſchriebene Geſetz der Seele eines Volkes. Ohne Sitte herrſcht
Unſitte und Sittenloſigkeit. Wenn die Frau die Sitte ihres
Vol=
kes aufgibt, zerſtört ſie die Seele ihrer Nation. Wir alle kennen
den Verfall der Sitte und die Zerſtörung des Weſens der Frau
in der Nachkriegszeit, wir alle danken aus vollem Herzen für die
neue Zeit, für die ganz andere Luft, in der wir jetzt atmen
dür=
fen, wir alle danken unſerem Volkskanzler Adolf Hitler, daß
durch ihn die Seele unſeres Volkes ſich wieder zeigen darf, daß
die deutſche Frau wieder Mutter ſein will, und daß der Mann
ſie wieder ehrt, als die Trägerin der Zukunft unſeres Volkes.
Heute, Dienstag, 16 Uhr, wird Frau Pgn. Liſi Paupie eine
Führung in der Ausſtellung halten und dabei die
Wirtſchaftsfra=
gen der Hausfrau behandeln. Um 18 Uhr ſpricht Herr Dr. med.
Sachs über „Erbkrankheiten und Krankheitsbereitſchaft im
Kin=
desalter”. Anſchließend ärztliche Führung.
— Jörg Magers elektro=akuſtiſche Orgel auf dem Frankfurter
Preſſefeſt. Am Mittwoch nachmittag um 5 Uhr findet im Zoo eine
Preſſe=Sondervorführung der eletro=akuſtiſchen Orgel Jörg
Ma=
gers ſtatt, zu der alle Mitglieder des Vereins und die
intereſſier=
ten Mitglieder der benachbarten Bezirksverbände eingeladen
werden.
5000 Mark für 50 Pfennige.
Ein glücklicher Gewinner der Winterhilfs=Lotterie.
Freudeſtrahlend nimmt der Glückspilz 5000 bare Reichsmark
ent=
gegen, die er für ein 50=Pfennig=Los der Straßenlotterie gewann.
Es handelt ſich um einen SA=Mann, der als gelernter Bäcker ſeit
Jahren ohne feſte Anſtellung war und nun ein Kapital in Händen
hält, von dem er zuvor nicht zu träumen wagte.
Hunger und Kälte bedrohen die Familie.
Opferk für das Winkerhilf
ck!
Der Polizeiberichk.
Wieder großer Hühnerdiebſtahl in Darmſtadt.
Die Oeffentlichkeit zur Mitfahndung aufgefordert.
In der Nacht zum Montag durchſchnitten unbekannte Täter
die Drahtumzäunung des Anweſens Erbacher Straße 121.
dran=
gen in den Hühnerſtall und ſtahlen 10 Hühner (8 weiße
amerika=
niſche Leghorn und 2 Rodeländer), die ſie den Blutſpuren nach an
Ort und Stelle abgeſchlachtet haben. Anſcheinend wurden die Diebe
geſtört, denn ſie haben am Tatort zwei abgeſchlachtete Hühner
zurückgelaſſen. Aller Wahrſcheinlichkeit nach handelt es ſich um
die=
ſelbe reiſende Diebesbande, die ſchon ſeit längerem ganz
Starken=
burg durch ihre Geflügeldiebſtähle im Großen unſicher macht. Die
Oeffentlichkeit wird aufgefordert, mit bei der Unſchädlichmachung
dieſer Rohlinge mitzuwirken, die um des eignen Vorteils halber
wahllos und in großen Mengen Federvieh abſchlachten und kleine
Volksgenoſſen empfindlich ſchädigen. Bei Angebot von billigem
Geflügel durch wilde Händler wird gebeten, ſofort die Polizei zu
benachrichtigen. Wer hat irgendwelche Wahrnehmungen gemacht?
Manteldiebſtahl? Am 12. Januar zwiſchen 12.30 und 12.45
Uhr wurde aus dem Vorraum des Speiſeſaales der Studentiſchen
Wirtſchaftshilfe in der Alexanderſtraße der faſt neue braune
Ulſtermantel des indiſchen Studenten Chakrabarty geſtohlen oder
vertauſcht. In den Manteltaſchen befanden ſich der indiſche
Reiſe=
paß des Studenten, ein Paar graue gefütterte Lederhandſchuhe und
ein hellbrauner Wollſchal. Da am Tatort ein älterer Herrenmantel
zurückblieb, iſt auch ein Vertauſchen möglich. Der Vertauſcher wird
im ureigenſten Intereſſe erſucht, umgehend ſeinen Mantel
abzu=
holen und den fremden zurückzubringen. Wer hat Beobachtungen
gemacht?
Wer war der Täter? Am 13. Januar gegen 19.30 Uhr wurde
eine Theaterangeſtellte im Herrngarten in der Nähe des Teiches
von einem unbekannten Manne angefallen und beläſtigt. Auf die
Hilferufe der Frau hin flüchtete der Täter in der Richtung des
Kinderſpielplatzes. Beſchreibung des Täters: Etwa 1,70 Meter
groß, ſchlank, trug braunen Ueberzieher mit Gürtel, blaue
Schirm=
mütze. Wer hat den Vorfall beobachtet oder kann Angaben über
den Täter machen?
Zeuge geſucht! Wie bereits gemeldet, ereignete ſich am 12.
Ja=
nuar gegen 23 Uhr in Eppertshauſen, Kr. Dieburg, ein ſchwerer
Motorradunfall, bei dem ein junger Mann aus Obertshauſen ſein
Leben einbüßte. Um die Zeit des Unfalles iſt ein Bauernfuhrwerk
an der Unfallſtelle vorbeigekommen. Dieſes Fuhrwerk ſoll aus der
Richtung Oberroden oder Urberach gekommen ſein. Der Lenker
des Fuhrwerks wird für die reſtloſe Klärung der Schuldfrage
drin=
gend als Zeuge benötigt. Er wird daher erſucht, ſich umgehend auf
ſeiner Bürgermeiſterei, bei der nächſten Gendarmerieſtation oder
bei der Landeskriminalſtelle Darmſtadt zu melden.
Hund entlaufen. Am Samstag nachmittag iſt an der Wieſe in
der Nähe des Licht= und Luftbades an der Nieder=Ramſtädter
Straße ein wertvoller 10 Monate alter grauer (Pfeffer und Salz)
Schnauzer (Rüde) mit ſchwarzem Kopf und langen Bart entlaufen.
Vor Ankauf des Hundes wird dringend gewarnt! Wo iſt ein
der=
artiger Hund zugelaufen?
Fahrraddiebſtähle. Am Montag wurde in der Torhalle der
Georgenſtraße 11 ein altes Herrenfahrrad, Marke und
Fabrik=
nummer unbekannt, geſtohlen — Am gleichen Tag zwiſchen 17 und
18 Uhr in der Torhalle des Hauſes Rheinſtraße 2 ein
Damenfahr=
rad, Marke Prometheus, Fabriknummer unbekannt.
* Bedürftigen Erfindern wird geholfen. Wie das Vdz.=Büro
meldet, läßt der Verband Deutſcher Patentanwälte im Hinblick
darauf, daß im patentamtlichen Verfahren kein Armenrecht
be=
ſteht, bedürftigen Anmeldern, ſofern ihre Anmeldung Ausſicht auf
Erfolg bietet und ſofern die Bedürftigkeit in gleicher Weiſe
nach=
gewieſen wird wie bei Beanſpruchung des Armenrechtes von den
ordentlichen Gerichten, die koſtenloſe Beratung und Vertretung
durch einen Patentanwalt zuteil werden. Die amtlichen Gebühren
und die Barauslagen für die Anfertigung vorſchriftsmäßiger
Zeich=
nungen muß der Anmelder ſelbſt tragen.
Vereins= und lokale Veranſtallungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Hausfrauenbund. Heute, 3 Uhr. Führung durch die
Ausſtellung „Geſunde Frau — geſundes Volk”.
Mozart=Verein. Konzert: Freitag, den 26. Januar,
20 Uhr. Saalbau. Maria Trunk (Sopran) und Richard Trunk
(Klavier) aus Köln. Mozart=Chor unter H. Rehbock. Karten
bei O. Titze, Eliſabethenſtraße 4, 50 Pfg. und 1 RM.
Reichsbund ehem. Militärmuſiker, Streichprobe
Dienstag, den 16. Januar, Vereinslokal.
Dienstag, 16. Januar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 15 — Seite 7
Aus Heſſen.
29. Jahreshaupkverſammlung der Eberſtädker
Skenographen.
F. Eberſtadt, 14. Jan. Die Deutſche Stenographenſchaft (
Orts=
gruppe Eberſtadt) hielt geſtern abend im Gaſthaus „Zur Roſe‟
(Hill) ihre 29. Jahreshauptverſammlung ab. Der
Ortsgruppenleiter, Herr Peter Heißt, erſtattete im Anſchluß an
ſeine Mitteilungen über die Neuorganiſation und Neugliederung
des früheren Deutſchen Stenographenbundes den ſatzungsgemäß
vorgeſchriebenen Tätigkeitsbericht. Er hob hierbei die glänzenden
Erfolge der Wettſchreiber der Ortsgruppe anläßlich der
vorjäh=
rigen Tagung des Bezirks Darmſtadt in Groß=Gerau und der
Tagung des Heſſiſch=naſſauiſchen Kurzſchriftverbandes in
Fried=
berg hervor und überreichte den Siegern unter Anerkennung und
Würdigung ihrer Leiſtungen die entſprechenden Ehrenurkunden.
Mitglied Georg Knieß erſtattete den Bericht über die von ihm
und Mitglied Karl Süßenberger vorgenommene,
unbean=
ſtandet verlaufene Kaſſenprüfung. Dem Rechner Philipp
Wör=
ner wurde hierauf von der Verſammlung antragsgemäß
Ent=
laſtung erteilt. Die Wahl des Ortsgruppenleiters
führte zur einſtimmigen Wiederwahl des ſeitherigen
Orts=
gruppenleiters und langjährigen Vorſitzenden Peter Heißt. Er
wurde durch den an der Verſammlung teilnehmenden Gauführer,
Landtagsdirektor
Mi ee e e e rt
ken, die ſich der Ortsgruppenführer, und mit ihm der
Schrift=
führer der Ortsgruppe, Georg Lang, in mehr als 20jähriger
Tätigkeit in ihren derzeitigen Aemtern um die Entwicklung und
Ausbreitung der Kurzſchrift erworben haben, und ſprach ihnen
dafür namens des Großgaues Heſſen=Naſſau der Deutſchen
Steno=
graphenſchaft Dank und Anerkennung aus. Da beide außerdem im
Vorjahre auf eine 25jährige Mitgliedſchaft in der
Ortsgruppe Eberſtadt zurückblicken konnten, überreichte ihnen der
Gauführer den Ehrenbrief des Reichsleiters der
Deutſchen Stenographenſchaft mit dem dazugehörigen
goldenen Abzeichen. Es iſt dies die höchſte Auszeichnung,
die einem Jünger der geflügelten Kunſt zuteil werden kann.
Ver=
waltungsoberinſpektor Peter Meyer ſprach den beiden
Jubi=
laren die Glückwünſche der Kreisleitung aus, dabei auf die von
jeher enge, freundſchaftliche Verbundenheit der von ihm
gelei=
teten Darmſtädter Ortsgruppe von 1861 und der Ortsgruppe
Eberſtadt hinweiſend. Die Ortsgruppe Eberſtadt ernannte ihre
beiden Jubilare auf Grund ihrer 25jährigen Mitgliedſchaft
tra=
ditionsgemäß zu Ehrenmifgliedern. Dem Schriftführer
wurde die Urkunde hierüber von dem Ortsgruppenleiter, und
die=
ſem die entſprechende Urkunde von dem ſtellvertretenden
Orts=
gruppenleiter Heinrich Büttel überreicht. Ein ſtilles
Gedächt=
nis für die im Weltkriege gefallenen Ortsgruppenmitglieder, in
das der Ortsgruppenführer auch alle verſtorbenen Mitglieder
ein=
bezog, klang leiſe in dem von der Muſik intonierten Liede: Vom
guten Kameraden” aus. Den Abſchluß der denkwürdigen
Jahres=
hauptverſammlung bildete ein Gelöbnis des Ortsgruppenführers
an das heißgeliebte Vaterland und ſeine beiden großen Führer,
Reichspräſident Generalfeldmarſchall von Hindenburg und
Reichs=
kanzler Adolf Hitler, deren lebensgroße Bilder, umrahmt von
duftenden Girlanden und den Symbolen des erneuerten Reichs,
die Stirnwand des Verſammlungsraumes würdig zierten. Das
Gelöbnis fand bei der Verſammlung begeiſterten Widerhall und
ſpontan erhoben ſich die Anweſenden zum Geſang des Liedes der
Deutſchen und des Horſt=Weſſel=Liedes.
F Eberſtadt, 15. Jan. Hohes Alter. Heute, Montag, den
15. Januar, feiert Schuhmachermeiſter Georg Knieß 5.,
wohn=
haft Ludwigſtraße 1, ſein 70. Wiegenfeſt.
Ek. Pfungſtadt, 15. Jan. Hohes Alter. Geſtern
Sonn=
tag beging Frau Peter Klöppinger 1. Wwe., Seilerſtr. 20,
ihren 82. Geburtstag.
Dg. Arheilgen, 14. Jan. Kameradſchaftsabend. Im
überfüllten Saale des Gaſthauſes „Zum goldenen Löwen”
ver=
anſtaltete der Trupp 2 Arheilgen der Motor=SA. geſtern abend
einen wohlgelungenen Kameradſchaftsabend, zu dem ſich
Staffel=
führer Riegler mit ſeinem Stab eingefunden hatte. Die
reich=
haltige Vortragsfolge wurde durchweg von Kameraden beſtritten
und brachte in ihrem erſten Teil nach muſikaliſcher Einleitung
die Begrüßungsanſprache, dann einen Geſangsvortrag des
Kame=
raden Weber und einen humoriſtiſchen Vortrag des Kameraden
Benz. Nach dem heiteren Militärſchwank „Jochem Päßel”
be=
ſchloß der Sprechchor „Ein Volk wacht auf” von Jupp Jaſper, der
in tiefgreifenden Worten ein Bild des erwachenden Volkes gibt
und in vorzüglicher Wiedergabe einen nachhaltigen Eindruck
hin=
terließ, den erſten Teil des Programms. Der weitere Verlauf
brachte das Duett „Wetterhäuschen” (Frau Fink und Kamerad
Benz), das auf ſtürmiſches Verlangen wiederholt werden mußte,
ferner einen Dialektvortrag des Kameraden Benz und
geſang=
liche Darbietungen des Kameraden Weber. Es folgten das
hei=
tere Theaterſtückchen „Feldwebels Geburtstag”, geſangliche und
humoriſtiſche Vorträge. Großen Beifall fanden immer wieder die
heiteren Darbietungen des Kameraden Wilhelm Benz, der ſich
auch als Anſager vorzüglich bewährte. Die muſikaliſche
Umrah=
mung der Feier hatte die hieſige SA.=Kapelle übernommen, die
auch nach Beendigung des offiziellen Teils fleißig zum Tanze
auf=
ſpielte. So nahm der Abend, einen recht ſtimmungsvollen und
angeregten Verlauf und wurde ſeinem Zwecke, die Kameraden,
die ſich innerhalb dieſes Sturmes aus mehreren Ortſchaften
zu=
ſammenſetzen, einander näher zu bringen, vollauf gerecht. Erſt
in den Morgenſtunden trennte man ſich mit dem Wunſche, recht
bald wieder einmal einen derart ſtimmungsvollen Abend im
Kreiſe der Kameraden und ihrer Angehörigen verleben zu können.
Ak. Nieder=Ramſtadt. 15. Januar. Krieger= und
Vete=
ranenverein. Der Führer, Kamerad Willi Block, begrüßte
die Anweſenden und gedachte in ehrenden Worten der
verſtor=
benen Kameraden Telegraphenſekretär i. R. Müller, W. Buß,
Aug. Hanſt, Gg. Wagner 3. In einem kurzen Rückblick ſtellte er
alsdann nochmals alles das heraus, was ſich im Verlaufe des
letzten Jahres ereignet hat, insbeſondere die Umwälzung auf
poli=
tiſchem Gebiete, die auch den Kriegervereinen wiederum die Ehre
und Anerkennung gebracht habe, die ſie verdienten. Aus dem ſich
anſchließenden Geſchäftsbericht war zu entnehmen, daß ſich die
Mitgliederzahl erhöhte und die Entwicklung des Vereins günſtig
zu nennen ſei. Dies bewies auch der von Rechner Falk erſtatrete
Rechenſchaftsbericht. Der Führer beſtätigte hierauf ſämtliche
Vor=
ſtandsmitglieder in ihren Aemtern und beſtimmte noch Kamerad
Andreas Huthmann zum Leiter der Schießabteilung. Es wurde
beſchloſſen, am Samstag, den 27. Januar, im Saale. Zum
Darm=
ſtädter Hof” einen Kameradſchaftsabend abzuhalten. Führer Block
teilte noch mit, daß die Kriegerv=reine jetzt der SA. Reſerve II
angehörten.
G. Ober=Ramſtadt, 15. Jan. Bauweſen. Die im
Rah=
men des Arbeitsbeſchaffungsprogramms der Reichsregierung zur
Verfügung geſtellten Reichszuſchüſſe für die Inſtandſetzung und
den Umbau von Gebäuden wurden hier ſchon ſehr zahlreich in
Anſpruch genommen. Die meiſten Inſtandſetzungen werden aber
erſt im Frühjahr d. J.. d. h. bei aufgehendem Wetter
vorgenom=
men werden können. Dadurch erhalten Handwerk und Gewerbe
wieder neue Aufträge und die Zahl der Arbeitsloſen wird
wie=
derum ſinken. — Der Geſangverein „Germania”
wie=
derholte im „Schützenhof” ſeinen Theaterabend vom erſten
Weih=
nachtsfeiertag und brachte nochmals das Grenzlanddrama „
Brü=
der in Ketten” in guter Beſetzung der einzelnen Rollen zur
Auf=
führung. — Obſt= und Gartenbauverein. Im
Gaſt=
haus „Zum Darmſtädter Hof” (Simmermacher) fand eine
Obſt=
bauverſammlung ſtatt, in der Herr Obſtbauinſpektor Behne=
Darm=
ſtadt über die verſchiedenſten Obſtbaufragen referierte. — Der
Brieftaubenverein „Heimatliebe” veranſtaltete im
„Eliſenbad” ſeine diesjährige Sieger=Ausſtellung. Es waren rd.
180 im letzten Jahr ſieggekrönte Brieftauben ſchlagweiſe zur
Schau geſtellt, die das lebhafte Intereſſe aller
Ausſtellungs=
beſucher erweckten. — Reichsluftſchutzbund. Auch hier
wurde nunmehr eine Ortsgruppe des Reichsluftſchutzbundes
ge=
gründet, die in Kürze mit Werbeporträgen uſw. an die
Oeffent=
lichkeit treten wird. Bei der Bürgermeiſterei liegt eine
Mit=
gliedereinzeichnungsliſte aus. — Winterhilfe. Der örtliche
Winterhilfsausſchuß weiſt darauf hin, daß die von den
Friſeu=
ren als Beteiligung am Winterhilfswerk allmonatlich
auszufüh=
renden fünf Haarſchnitte vollkommen koſtenlos ſind und daß
ins=
beſondere auch die Friſeure ſelbſt dafür von keiner Stelle
irgend=
wie entſchädigt werden. Es ſollten ſich deshalb auch nur die
Hilfs=
bedürftigen einen koſtenloſen Haarſchnitt von der Winterhilfe
er=
bitten, die nicht in der Lage ſind, denſelben ſelbſt zu bezahlen.
legt, ſondern auf Dauer und ewigen Beſtand. nordweſtlich Metz Frankreich. Ausgeſtaltet vom Volksbund Deutſche Kriegsgräber=
Eine Ausſtellung des Volksbundes Deutſche
Kriegsgräberfürſorge im ehemaligen Herrenhauſe
in Berlin im Dezember gab vor der breiteſten
Oeffentlichkeit einen eindrucksvollen Ueberblick
über die bisher geleiſtete Arbeit und über die
im Bau befindlichen Kriegsgräberſtätten auf den
verſchiedenſten früheren Kriegsſchauplätzen, aus
denen wegen ihrer beſonderen künſtleriſchen
Form die Kriegsgräberſtätten in Bitolj (früher
Monaſtir) und Nazareth hervorragen. Aber auch
kleinere Kriegsgräberſtätten werden mit gleicher
Liebe gepflegt, wie das beigegebene Bild der
Kriegsgräberſtätte Piennes (Frankreich) beweiſt.
Dies iſt das grundſätzlich Wichtige in der
Ausgeſtaltung deutſcher Kriegsgräberſtätten
durch den Volksbund Deutſche
Kriegsgräberfür=
ſorge: Sie belegen, wie der Deutſche ſich bemüht,
ſeine Kriegsgräberſtätten als Teile der Natur
und Kultur eines fremden Landes organiſch
ein=
zugliedern unter Verwendung der Werkſtoffe, die
die Natur an Ort und Stelle ſelbſt bietet, und
unter Verwendung baulicher Motive aus dem
betreffenden Lande. Trotzdem aber bleiben unſere
Kriegsgräberſtätten deutſch, deutſch in ihrem
ſeeliſchen Gehalt und ihrer künſtleriſchen Geſtalt.
Heimat in fremder Erde. Die dem deutſchen
Empfinden ſo entſprechende pflanzliche
Ausge=
ſtaltung der Kriegsgräberſtätten aber ſichert
ihnen allen die Zukunft: ſie alle ſind nicht auf
Augenblickswirkung und Vergänglichkeit ange= Ehrenraum mit altem Truppendenkmal auf der deutſchen Kriegsgräberſtätte Piennes.
Als unſere treueſte Helferin wirkt die Natur fürſorge, e. V. Nach einem Linoleumſchnitt von Profeſſor Walter Klemm, Weimar.
mit und läßt unſere Kriegsgräberſtätten von
Jahr zu Jahr ſich großartiger entfalten.
Mit der Gewißheit, daß das Reich und das deutſche Volk
hinter dem Volksbund Deutſche Kriegsgräberfürſorge ſtehen, wird
dieſer unter ſeinem Gründer und neuernannten Bundesführer
Dr. Eulen im neuen Jahr ſein großes Werk mit freudigem Ernſt
weiterführen zum Ruhme Deutſchlands und zur Ehre unſerer
gefallenen Väter und Brüder, auf deren Opfertod das neue
Deutſchland und ſeine Zukunft ſich gründen.
Das Januarheft der vom Volksbund Deutſche Kriegsgräber=
fürſorge herausgegebenen Zeitſchrift „Kriegsgräberfürſorge”
be=
richtet eingehend unter zahlreichen Bildbeigaben über die
oben=
genannte Ausſtellung und über die im Zuſammenhang mit der
Bundestagung gehaltenen bedeutſamen Reden. Die Zeitſchrift,
die auch vom Kultusminiſter Ruſt in dem Verzeichnis für Schulen
geeigneten Bücher und Schriften aufgenommen worden iſt, kann
durch die Bundesgeſchäftsſtelle, Berlin W 15, Kurfürſtendamm
Nr. 165—166, beſtellt werden. (12 Hefte jährlich nur 2— RM.)
An. Groß=Zimmern, 15. Jan. Große Kundgebung der
NSBO. und der Deutſchen Arbeitsfront. Die NSBO. und
Ar=
beitsfront hielt im Saalbau „Zur Linde” eine Verſammlung ab,
die einen außerordentlich guten Beſuch zu verzeichnen hatte. Es
mögen wohl 900 Volksgenoſſen geweſen ſein, die ſich hier
ein=
gefunden hatten. Als Redner hatte man die Pgg. Kobold und
Göbel gewonnen. Vor Verſammlungsbeginn konzertierte die
Ka=
pelle Reitzel. Dann eröffnete Betriebszellenleiter Palmy die
Verſammlung. Nach herzlichen Begrüßungsworten gab er den
Pg. Kobold und Göbel das Wort. In trefflichen Ausführungen
verſtanden es die beiden Redner, die Ziele der Arbeitsfront
darzulegen. In fortſchreitender ſyſtematiſcher Arbeit müſſe es
gelingen, auch den letzten deutſchen Arbeiter zurückzugewinnen.
Der letzte Volksgenoſſe müſſe erkennen, daß das Schickſal der
Nation auch das ſeinige iſt. Unſere Arbeit, all unſer Tun gilt
dem Wohle des Vaterlandes. Erſt kommt mein Volk, dann ich.
Aehnliche Kundgebungen fanden in vielen anderen Orten
Heſſens ſtatt.
An. Groß=Zimmern, 15. Jan. Glatteis und
Unglücks=
fall. Das letzte Glatteis wurde auch hier einer Frau zum
Ver=
hängnis. Die Frau des Metzgers Bamer, die ſich auf dem Wege
zur Sparkaſſe befand, rutſchte auf der Treppe aus und fiel auf
die Straße. Aerztliche Hilfe war alsbald zur Stelle. Eine ſchwere
Knochenzerſplitterung unterhalb des Knöchels war die Folge des
Sturzes.
Le. Groß=Umſtadt, 15. Jan. Gemeinderatsbericht.
Die Gemeinde Groß=Umſtadt genehmigt die rückſtändigen
Forſt=
verwaltungskoſten. — Das Sägewerk Brenner iſt um
Ueberlaſ=
ſung von Fichtenderbſtangen aus dem Mittelwald eingekommen.
Das Geſuch wird genehmigt. Gleichzeitig beſchließt der
Gemeinde=
rat, den Vertrag mit Dr. Strauch, betreffend Proviſion bei der
Vermittlung von Holzverkäufen zum 31. Januar d. J. zu
kün=
digen. — Betreffs Verpachtung der Gemeindewieſen ſollen die
ſeitherigen Pächter aufgefordert werden, den feſtgeſetzten
Pacht=
preis anzuerkennen. Zum Abſchießen von Raben werden
ermäch=
tigt, die Herren Wolf Sommer, Heinrich Freund, Förſter
Zim=
mer und Karl Schätzler. — Der Adolf=Hitler=Oberrealſchule wird
die Genehmigung erteilt, für 1934/35 ihre Kohlen zu beziehen.
Die Holzhauerei ſoll der Kälte wegen vorerſt eingeſtellt werden.
Br. Seckmauern, 15. Jan. Ein Filmvortrag über
Luft=
utz. Pg. Eckert=Höchſt verſtand es, in Wort und Bild, dem
ublikum klar zu legen, mit welch ſtarken feindlichen Luftflotten
eutſchland umgeben iſt. — Am Sonntagmittag unternahm der
denwaldklub Seckmauern einen kleinen Ausflug zu dem
ſchlößchen, wobei ein Vortrag über die geſchichtliche Bedeutung
Schlößchens gehalten wurde.
m. Beerfelden, 15. Jan. Ein Filmausder
Brunnen=
ube der Inneren Miſſion. So lautete der Untertitel
„100 Jahre Rauhes Haus”, was der hieſigen Einwohnerſchaft
Kronen=Kino dargeboten wurde. Das Lebenswerk Wicherns
id deſſen weitere Ausgeſtaltung zog in vier Abteilungen am
uge des Beſuchers vorüber. Erſter Teil: Blicke in Alt=
Ham=
urg, woher Wichern ſeine Zöglinge holte, und die ſchuliſche
Ent=
cklung des Werkes. Zweiter Teil: Die erzieheriſche körperliche
tätigung der Zöglinge. Dritter Teil: Die Ausbildung
der=
ben zu tüchtigen Landwirten, und Bilder aus dem
Diakonen=
minar, Vierter Teil: Die täglichen Andachten und die
Leiſtun=
en der Inneren Miſſion in unſerer deutſch=evangeliſchen Kirche.
Unglücksfall. Im Laufe der letzten Woche glitt eine Frau
f einer abſchüſſigen Straße aus und brach ein Bein. Vor
eini=
n Wochen widerfuhr einem 10jährigen Knaben dasſelbe Unglück
m Schlittenfahren.
— Birkenau, 15. Jan. Wie ſchon öfter, ſo veranſtaltet der
andesjugendpfarrer Lic v. d. Au vom 31. Januar bis 4. Febr.
Corneliusheim bei Birkenau ein Winterlager, für evgl.
(annesjugend. Unterbringung und Verpflegung ſind frei.
Nähe=
s zu erfahren bei dem Evangel. Landesjugendamt für Heſſen,
armſtadt. Neckarſtraße 16, I.
Bn. Hirſchhorn, 12. Januar. Filmvortrag. Im dicht
be=
zten Saale des Gaſthauſes „Zum Naturaliſten” ließ der
Film=
enſt der Landesfilmſtelle einige gutgelungene Filme über die
einwand gehen. Nachmittags wurde den Schulkindern in zwei
rſtellungen das gleiche Programm, mit Ausnahme des
Spio=
gefilms mit einigen Ergänzungen gezeigt. Während die
Bild=
rbietungen nahezu vollendet waren, ließen die Muſik= und
rechübertragungen noch etwas zu wünſchen übrig. Es wäre zu
inſchen, daß bei der nächſten Vorführung, welche vorausſichtlich
Laufe des Monats Februar ſtattfinden ſoll, die vorhandenen
örungen beſeitigt ſind.
* Odenwälder Vereinigung für Kunſt u. Wiſſenſchaft.
Ci. Erbach, 15. Januar. Die letzte Veranſtaltung der
Oden=
wälder Vereinigung für Kunſt und Wiſſenſchaft brachte einen
Vor=
trag des Herrn Profeſſor Liebrich=Michelſtadt über „
Natur=
ſchutz”. Die Ziviliſation, deren Entwicklung mit
Rieſenſchrit=
ten voranſchreitet, drängt die Natur immer mehr zurück und
führt vielfach zu einſchneidenden Landſchaftsveränderungen und
völliger Verödung der einſt hier heimiſchen Pflanzen= und
Tier=
welt. Die Sehnſucht des Menſchen nach reiner Natur verlangte
deswegen ſchon zeitig und dann bei fortſchreitender Vernichtung
immer dringlicher nach Natur= und Heimatſchutz, ſowie Pflege der
Geſchichte unſerer Heimat mit ihren Bewohnern. Gerade die
Geſchichte zeugte immer wieder davon, wie eng der Deutſche mit
der Natur, namentlich ſeinem Walde verbunden war. Er war
ihm nicht, wie in unſerer Zeit, Ausbeutungsobjekt und Mittel
zur finanziellen Beſſerſtellung, ſondern geheimnisreiche
Weihe=
ſtätte und deswegen Gegenſtand inniger Verehrung. Dieſes
Wie=
derfinden der Natur iſt für den Gegenwartsmenſchen in ſeiner
engen Verflechtung mit der Maſchine und der kalten
Großſtadt=
mauer eine Lebensfrage geworden. Es gilt, namentlich dem
wur=
zellos gewordenen Großſtädter nicht nur geeignete
Erholungsmög=
lichkeiten zu geben, ſondern ihn auch in der Natur ſeine
eigent=
liche Heimat erkennen und finden zu laſſen. Darum iſt
Natur=
ſchutz, der ethiſche religiöſe, ſoziale und nationale Aufgaben zu
löſen hat, eine Notwendigkeit. Naturſchutz wurde erſt notwendig,
als der Menſch Sieger über die Natur geworden war. Deswegen
ſind Naturſchutzbeſtrebungen — von wenigen Ausnahmen
abge=
ſehen — verhältnismäßig jung. Beſonders verdient darum
mach=
ten ſich zunächſt einzelne Perſonen und dann unter ihrem
Ein=
fluß entſtandene Vereine. Dem zunächſt angeſtrebten Schutz der
Tiere und Pflanzen geſellte ſich erſt ſpäter der Landſchaftsſchutz zu.
Die Beſtrebungen der Vereine fanden mit der Zeit immer mehr
behördliche und amtliche Unterſtützung. Der jetzige nationale
Auf=
ſchwung brachte auch hier neues Leben. Mit der Durchführung
des Naturſchutzes iſt nunmehr die oberſte Forſtbehörde amtlich
be=
traut. Naturſchutz wird nicht nur in Teutſchland, ſondern in allen
Kulturſtaaten geleiſtet. Bekannt iſt ja vor allem Amerika. Manche
Fragen ſuchte man vor dem Weltkriege ſogar ſchon international
zu löſen. Die ausländiſchen Staaten glauben, die Aufgaben des
Naturſchutzes beſonders durch Gründung von Naturſchutzparks
ent=
ſcheiden zu können. Das iſt für ſie leicht, für Deutſchland aber.
das „Volk ohne Raum”, recht ſchwierig; trotzdem wird auch auf
dieſem Gebiete bei uns Großes und Vorbildliches geleiſtet. Sehr
viel kann der Naturſchutz durch Erhaltung des Landſchaftsbildes
tun; ſtehen hier ſeinen Forderungen auch die der Technik oft
ſchroff gegenüber, ſo kann bei beiderſeitigem guten Willen eine
befriedigende Löſung doch in den allermeiſten Fällen gefunden
werden. Dazu geſellt ſich dann noch als weitere Aufgabe die
Er=
haltung der Naturdenkmäler, der Schutz beſonderer Quellen. Höhlen.
Felsgruppen, Bäume, Baumgruppen uſw. Das erſtrebte Ziel kann
aber durch eine Organiſation allein niemals erreicht werden; mit
Rat und Tat mithelfen muß dabei die Allgemeinheit.
Natur=
ſchutz darf nicht als Schwärmerei einzelner betrachtet, er muß zur
Weltanſchauung des ganzen deutſchen Volkes werden. So erwächſt
eine beſondere Pflicht der Schule; ſie muß wieder Ehrfurcht vor
den Gebilden der Schöpfung erwecken helfen und ſie zur
Selbſt=
verſtändlichkeit werden laſſen. Aber auch Heimatmuſeen und
Kinos können ſich wirkſam und erfolgreich in den Dienſt des
Naturſchutzes ſtellen. Vor allem iſt für unſere Vogelwelt
wei=
teſtgehende Schonung geboten, um das begonnene Ab= und
Aus=
ſterben ganzer Gattungen abzudroſſeln. Eine Reihe ſachkundig
zuſammengeſtellter Lichtbilder über geſchützte Tiere und Pflanzen
in unſerer heſſiſchen Heimat ſchloß die von reicher Sachkennntnis
und tiefer Liebe zur Natur zeugenden und darum von der
dank=
baren Zuhörerſchaft mit aufrichtigem Beifall aufgenommenen
Ausführungen des warmherzigen Naturfreundes ab.
B. Raunheim, 15. Jan. Großfeuer. Heute nacht gegen
12 Uhr brach in der Konſervenfabrik und Trockenwerke
Heſſenland” in Raunheim Großfeuer aus. Gegen 12 Uhr wurde
Brandalarm gegeben. Als Erſte trafen einige Arbeiter an der
Brandſtätte ein, ſodann die Freiwillige Feuerwehr Raunheim, die
Opel=Feuerwehr Rüſſelsheim und die Freiwillige Feuerwehr
Rüſ=
ſelsheim. In einem Seitenbau, in welchem die Schloſſerei und
im erſten Stock ein Magazin untergebracht war, entſtand ein
Feuer. Dieſer Bau brannte vollſtändig aus. Den vereinten
Kräf=
ten der Wehren gelang es jedoch, das Feuer auf ſeinen Herd zu
beſchränken. Eine große Gefahr für die Löſchmannſchaften waren
die in dieſem Bau aufbewahrten Sauerſtofflaſchen und die
Kar=
bidanlage. Gegen 3 Uhr war eine weitere Brandgefahr beſeitigt,
ſo daß ein großer Teil der Wehrleute entlaſſen werden konnte.
Ueber die Brandurſache iſt noch nichts bekannt, denn als der
dienſttuende Wachbeamte die Tür zur Schloſſerei öffnete, ſchlugen
ihm ſchon die Flammen und Qualm entgegen.
Oberheſſen.
h. Bad=Nauheim, 15. Jan. Ein raffiniertes
Schwind=
lerpaar unter Zurücklaſſung ſeiner Schulden
ſpurlos verſchwunden. Ein junges Ehepaar, welches ſich
Rudolf aus Kaſſel nannte, mietete ſich im September vorigen
Jahres hier ein und erſchwindelte ſich größere Geldbeträge, um
ein angebliches Patent des Ehemannes auswerten zu können. Sie
mieteten ſich hierauf zwei Geſchäftsräume in der Fürſtenſtraße.
Gegen geringe Anzahlungen erſtanden ſie bei hieſigen und
Fried=
berger Geſchäftsleuten die erforderlichen Möbel. Außerdem gaben
ſie den Geſchäftsleuten Schecks, für welche keine Deckung
vorhan=
den war. Seit einigen Tagen iſt das „ſaubere” Pärchen unter
Zurücklaſſung ſeiner hohen Schulden ſpurlos verſchwunden.
Seite 8 — Nr. 15
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 16. Januar 1934
Reich und Ausland.
Indochina-=Flugzeug abgefkürzk und
aus=
gebegnnl. — Sieben Tete, darinker hohe
franzöſiſche Beanke.
DNB. Paris, 15. Januar.
Das franzöſiſche Großflugzeug „Smaragd”, das
auf dem Rüpckflug von Indochina am Montag
kurz nach 18 Uhr franzöſiſcher eZit in Lyon
ge=
ſtartet und kurz nach 21 Uhr franzöſiſcher Zeit in
unmittelbarer Nähe von Corbigne im
Departe=
ment Nievre in Oſtfrankreich brennend abgeſtürzt.
An Bord des Flugzeuges befanden ſich der
Ge=
neralgouverneur von Indochina, Pasquier, der
Direktor der franzöſiſchen Handelsluftfahrt,
Chau=
mier, der franzöſiſche Konſul von Damaskus,
Lar=
rieneu, ſowie vier hohe Beamte der franzöſiſchen
Luftfahrtgeſellſchaft Aire france.
Der „Smaragd” hatte Marſeille am Montag
morgen verlaſſen und iſt im Laufe des
Nachmit=
tags in Lyon eingetroffen, wo er zwiſchengelandet
war. Kurz nach 18 Uhr franzöſiſcher Zeit iſt das
Flugzeug vom Flughfaen Lyon wieder geſtartet
und wurde in den ſpäten Abendſtunden in Paris
erwartet. Nach den letzten Funkmeldungen von
Bord des Flugzeugs war es auf dem Wege nach
Paris in einen ſchweren Schneeſturm geraten.
Ein=
wohner von Carbigne ſahen auf einmal das
Flug=
zeug brennend abſtürzen. Die Maſchine iſt völlig
ausgebrannt. DDie Inſaſſen ſind verbrannt.
Glakter Verlauf der Wellenumſkellung.
Berlin, Bei der Umſtellung der Wellen nach
dem Luzerner Plan hat ſich gezeigt, daß ſich die
zwiſchen den europäiſchen Ländern hierfür
getrof=
fenen Vereinbarungen gut bewährt haben. Die
den einzelnen Ländern zur Verfügung ſtehende
Zeit von Mitternacht bis 3.30 Uhr hat im
allge=
meinen ausgereiht, um die Umſtellung ihrer
Sen=
der für die nachfolgenden Meſſungen durch die
Brüſſeler Meßſtelle vorzubereiten. Die Mehrzahl
der Sender hatte bei dieſen Meſſungen eine
weit=
gehende Genauigkeit in der Abſtimmung ihrer
Welle erreicht. — Die deutſchen Sender waren bei
dem vorbereitenden Umſtellungen frühzeitig auf
dem Plan und haben bei der Meſſung ſehr gut
abgeſchnitten. Die Meßſtelle des
Reichspoſtzentral=
amts hat für ſämtliche Sender die gleichen
Meſ=
ſungen wie die Brüſſeler Meßſtelle ausgeführt. Es
iſt bemerkenswert, daß ſich die Meſſungen beider
Stellen ſogleich außerordentlich gut deckten, woraus
zu ſchließen iſt, daß die Umſtellung der deutſchen
Sender mit großer Genauigkeit vor ſich gegangen
iſt. Für die Nacht vom 15. zum 16. Januar ſind
nochmalige Kontrollmeſſungen vorgeſehen, um die
bei den europäiſchen Sendern noch beſtehenden
Un=
ſtimmigkeiten, ſoweit ſie nicht bereits im Laufe
des Tages berichtigt worden ſind, zu beſeitigen.
Sportflugzeug verunglückt. — Ein Toter.
Berlin. Am Sonntag, den 14. Januar,
nach=
mittags gegen 15 Uhr, verunglückte das
Sport=
flugzeug „D. 2834” das ſich auf einem Fluge von
Frankfurt kommend befand, in der Gegend von
Miltenberg, 50 Kilometer weſtlich Würzburgs.
Wahrſcheinlich infolge eines Bedienungsfehlers
ſtürzte das Flugzeug aus einer Höhe von 200
Metern ab. Der Führer und gleichzeitig Halter
des Flugzeuges, Heinz Albert, wurde ſchwer
ver=
letzt. Sein Begleiter, Ferdinand Lochler, kam bei
dem Unfall ums Leben.
Der Leipziger Sendekurm in Flammen.
Leipzig. In der 10. Abendſtunde des
Sonn=
tag geriet, wie bereits gemeldet, der obere Teil
eines der beiden Sendetürme des Leipziger
Sen=
ders in Flammen. Das Feuer trat in etwa 100
Meter Höhe auf. Die beiden etwa 125 Meter hohen
Türme wurden im Jahre 1932 im Holzbau er=
richtet. Der Sendebetrieb für den Bezirk Leipzig
mußte eingeſtellt werden. Durch den herrſchenden
ſtarken Wind wurde die Ausbreitung der Flammen
außerordentlich begünſtigt, ſo daß der Sendeturm
wie eine rieſige flammende Fackel in der weiten
Landſchaft der Leipziger Ebene ſteht.
Der Brand des Leipziger Sendeturms hat nicht
den großen Umfang angenommen, wie es zuerſt
den Anſchein hatte. Die Feuerwehren der
Um=
gebung und der Stadt Leipzig machten ſich ſofort
energiſch an die Betämpfung des Brandes, und es
gelang ihnen im Verein mit dem techniſchen
Per=
ſonal des Großſenders, der Flammen namentlich
mit Hilfe von Trockenlöſchern Herr zu werden.
Gegen 11 Uhr abends war der Brand gelöſcht,
Auch der Sendebetrieb konnte wieder
aufgenom=
men werden. Der Brand iſt durch Entzündung
einer ſtatiſchen Entladetrommel entſtanden
bei Düfſeldorf.
Neu
Die Feier beim Baubeginn der „Graf=Spee=Brücke”,
die ſich künftig über den Rhein von Duisburg nach Rheinhauſen ſpannen wird und die der
auf=
ſtrebenden Großſtadt im deutſchen Weſten neue Entwicklungsmöglichkeiten bietet. Der erſte
Spaten=
ſtich wurde unter außerordentlich großer Anteilnahme vollzogen. 4000 Arbeiter erhalten durch
den Bau auf lange Zeit Beſchäftigung.
Der Hilfszug „Bayern” der NS=Volkswohlfahrk.
Lachner legt ſich den Ball zum Torſchuß zurecht.
Dieſes war der erſte Treffer, den die deutſche Mannſchaft erzielte.
Oben: der Hilfszug in Alarmbereitſchaft. — Unten: Blick in den Kochkeſſelwagen mit Backofenanlage.
Die NS=Volkswohlfahrt hat einen vorbildlichen Hilfszug „Bayern”, dem bald mehrere andere folgen
ſollen, in Betrieb genommen. Der Zug, der aus Doppelwagen der Autowerke Magirus beſteht,
kann bis 85 Kilometer Stundengeſchwindigkeit erreichen und iſt mit ſämtlichen Einrichtungen
ver=
ſehen, die bei Naturkataſtrophen, Großbränden, Grubenunglücken, Zugunfällen uſw. benötigt werden.
Der Hilfszug beſitzt einen ſanitären Teil, beſtehend aus Operationslazarett und Revierwagen mit
eigener Röntgen= und Operationsabteilung, ferner Verpflegungswagen mit Küche, Werkſtattwagen 2c.
Deutſchlands Zußball=Triumph über Ungarn.
Verheerendes Erdbeben
in Indien.
Bisher 17 Tofe feſtgeſtellt.
Kalkutta. Ein außerordentlich heftiges
Erdbeben, das zahlreiche Menſchenopfer forderte
und großen Schaden an Gebäuden anrichtete, ſuchte
am Montag Indien heim. Das Beben dauerte
un=
gefähr drei Minuten. Die Zahl der Opfer ſteht
noch nicht feſt, da zahlreiche Verbindungen mit
dem Innern des Landes unterbrochen ſind. Nach
den bisher vorliegenden Nachrichten wurden in
Patna acht und in Gaya neun Perſonen getötet.
In Jamalpur ſtürzte der Bahnhof ein, wobei eine
noch nicht ermittelte Anzahl von Menſchen ums
Leben kam, darunter zwei Frauen und mehrere
Kinder der engliſchen Eiſenbahnbeamten. Auch in
Lucknow ſind zahlreiche Gebäude eingeſtürzt. In
Kalkutta ſelbſt ereigneten ſich keine Einſtürze, doch
weiſen viele Häuſer, ſo die meiſten Amtsgebäude,
Banken und Kirchen, klaffende Riſſe auf. Unter
der Bevölkerung brach eine Panik aus. Aus allen
Wohnungen und Büroräumen ſtürzten die
Men=
ſchen in größter Erregung und Todesangſt auf die
Straßen. In Bombay wurden die Erdſtöße nur
ſchwach verſpürt.
Das Erdbeben hatte ſeinen Hauptherd
anſchei=
nend in der Provinz Bihar, nordweſtlich von
Kal=
kutta.
Begiſtrierung eines ſchweren Erdbebens
Frankfurt a. M. Die Seismographen der
v. Reinachſchen Erdbebenwarte auf dem Kleinen
Feldberg im Taunus verzeichneten geſtern morgen
ein ſchweres Erdbeben. Der erſte Einſatz lag um
9 Uhr 53 Minuten 48 Sekunden MEZ., der zweite
Einſatz um 10 Uhr 2 Minuten 19 Sekunden, das
Maximum der Bewegung erfolgte um 10 Uhr 22
Minuten. Die Bodenbewegung am Kleinen
Feld=
berg betrug noch einen Drittel Millimeter. Die
Herdentfernung iſt rund 6500 Kilometer. Um
11 Uhr 30 Minuten waren die Inſtrumente noch
nicht zur Ruhe gekommen.
Eine arme Witwe opferk für das
Winkerhilfswerk.
Berlin. Wenn das Winterhilfswerk immer
wieder zu neuen Opfern mahnt, dann ſagt wohl
mancher, er habe ſchon genug getan. Und dennoch
ſtehen uns noch viele lange Winterwochen bevor,
in denen viele Millionen von Bedürftigen
ver=
ſorgt werden müſſen. Diejenigen, die glauben,
ſchon genug getan zu haben, mögen ſich ein Beiſpie)
nehmen an einer armen Witwe, über die ein
Blockwart des Winterhilfswerkes berichtet. Er
hatte verſehentlich bei den erſten Sammlungen
auch bei ihr geläutet. Sie klagte ihm ihr Leid, da
ſie ſelber ſchon von anderen Leuten unterſtützt
wurde und nur eine geringe Rente bezog. Dennoch
ließ ſie den Helfer nicht weitergehen, ohne ihm als
Opfer ein Geldſtück und einige Kleidungsſtücke zu
geben. Außerdem hat ſie ſich daraufhin bei
Kran=
kenhäuſern als Blutſpenderin gemeldet, um auf
dieſe Weiſe Geld zu verdienen. Dieſe Einnahmen
gibt ſie dem Winterhilfswerk, da ſie ſonſt kein
Bargeld beſitzt. Das iſt wahrer Opfergeiſt!
Franzöſiſches Afrika=Geſchwader
trifft in Paris ein.
Paris. Die 28 Flugzeuge des franzöſiſchen
Afrika=Geſchwaders, die im November und
Dezem=
ber vorigen Jahres einen 25 000 Kilometer langen
Flug durch die franzöſiſchen Kolonien in Afrika
unternommen hatten, ſind geſtern unter dem
Ober=
befehl des Generals Veuillenin in Le Bourget bei
Paris eingetroffen und vom Präſidenten der
Re=
publik, den Kabinettsmitgliedern und einer
gro=
ßen Menſchenmenge mit ſtürmiſcher Begeiſterung
empfangen worden. Die Flieger wurden alsdann
im Triumphzug zum Pariſer Rathaus geleitet, wo
die Begrüßung durch die ſtädtiſchen Behörden
ſtatt=
fand. Durch einen reichen Ordens= und
Beförde=
rungs=Segen ſtattete die Regierung den Fliegerm
ihren Dank ab.
Wölfe verfolgen einen Motorradfahrer.
Paris. Seit einiger Zeit macht ſich in den
Vogeſen eine Wolfsplage bemerkbar. Am Samstag
wurde ein Motorradfahrer von zwei großen
Wöl=
fen angefallen und mehrere Kilometer weit
ver=
folgt. Nur dadurch, daß der Motorradfahrer das
Tempo ſtark ſteigerte, konnte er ſchließlich die
hungrigen Tiere abſchütteln.
Schwerer Sturm im Aermelkanal.
London. Ein gewaltiger Sturm, der von der
Preſſe als der ſchwerſte dieſes Winters bezeichnet
wird, herrſcht ſeit Samstag nacht im Aermelkanal.
Der Wind erreichte ſtellenweiſe eine
Geſchwindig=
keit von 80 bis 100 Meilen in der Stunde, und
richtete an der engliſchen Südküſte, beſonders in
den Badeorten, große Verheerungen an. Zahlreiche
Schiffe befinden ſich in Seenot. Darunter der
rumäniſche Dampfer „Prahoda”, der am Sonntag
morgen in der Nähe von Dover ſteuerlos vor dem
Sturm trieb und über deſſen Schickſal man ſeitdem
ohne Nachricht iſt. Der Dampferverkehr mit der
franzöſiſchen und der holländiſchen Küſte mußte
im Laufe des Tages eingeſtellt werden, ebenſo der
Flugverkehr nach dem Kontinent. Nur ein einziges
Flugzeug — ein holländiſches — verließ Croydon.
Der Hapag=Dampfer „Magdalena” traf mit einer
mehrſtündigen Verſpätung in Plymouth ein.
Vulkan in den Anden in voller Tätigkeit.
Santiagode Chile. Der 4700 Meter hohe
Vulkan Tinguiririca in den Anden an der Grenze
von Chile in Argentinien iſt in voller Tätigkeit.
Er ſpeit Feuer, ſtößt Lavamaſſen aus, während
ſtarkes unterirdiſches Getöſe die Umgegend
er=
ſchüttert. Beſiedelte Gebiete liegen nicht in der
Nähe.
Schwere Benzinexploſion.
New York. Ein ſchweres Exploſionsunglück
ereignete ſich, in Hertford in Neukalifornien, wo
drei Benzinbehälter aus noch unbekannter Urſache
explodierten. Sechs Arbeiter wurden getötet und
ſieben ſchwer verletzt,
Dienstag, 16. Januar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Reichsgrangangsfeier oes Kyffhagferbängen
Vorbeimarſch der 2. Kompagnie des Heſſiſchen Infanterie=Regiments Nr. 15 mit alten Feldzeichen
vor dem Reichspräſidenken.
Vorbeimarſch an Hindenburg.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Marſchmuſik in der Potsdamer Straße. Eine Kompagnie
Reichswehr marſchiert mit alten Feldzeichen an. Sie bewegt ſich
dem Sportpalaſt zu, der ſich in den Mittagsſtunden des
vergan=
genen Sonntags bis auf den letzten Platz füllte. Der Deutſche
Reichskriegerbund „Kyffhäuſer” hatte anläßlich der 63.
Wieder=
kehr des Reichsgründungstages zu einer Weiheſtunde eingeladen.
Auch die Reichswehr hatte ſich mit verſchiedenen Muſikkorps und
einer Kompagnie des Wachregiments, der 2. Kompagnie des in
Gießen liegenden 15. Heſſ. Inf.=Regts, beteiligt. Ebenſo von
Menſchen begleitet die Fahnenkompagnie. In der Potsdamer
Straße ſelbſt ſtand alles Kopf an Kopf, zudem ſich
herumgeſpro=
chen hatte, daß Reichspräſident von Hindenburg als Ehrengaſt an
der Kundgebung des Kyffhäuſerbundes teilnehmen würde.
Um halb 11 Uhr begann der Fahneneinmarſch. An der Spitze,
im Paradeſchritt, die Fahnenabordnung des Wachregiments
un=
ter der Führung des Hauptmanns Schiel mit 24 Fahnen. Ihr
folgten viele Hunderte von Fahnen und Standarten des Kyff=
Nr. 15 — Seite 9
häuſerbundes und der SAl. Im Hintergrund des weiten Ovals
hatten verſchiedene Muſikkorps der Reichswehr Aufſtellung
ge=
nommen, darunter auch ein Muſikkorps der Reichsmarine. Der
Fahneneinmarſch erfolgte unter den Klängen des Badenweiler
Marſches und des Kaiſer=Friedrich=Marſches. Etwas ſpäter
er=
ſchien der Stabschef der SA., Hauptmann Röhm, der begeiſtert
begrüßt wurde. Dann betrat der Reichspräſident von Hindenburg
unter brauſendem Jubel der etwa 6000köpfigen Menge die
Feſt=
halle. Hindenburg nahm im Kreiſe ſeiner alten Kriegskameraden
zwiſchen dem Generalfeldmarſchall von Mackenſen und dem
Gene=
ral der Artillerie von Horn Platz. Die Feſtrede hielt der
Bundes=
führer, General von Horn. Nach ihm ſprach Reichsminiſter,
Stabs=
chef Röhm. Nach dem Abſingen des Deutſchlandliedes und des
Horſt=Weſſel=Liedes erfolgte der Fahnenausmarſch.
Die zweite Kompagnie des 15. Inf.=Regts. marſchierte im
Paradeſchritt unter jubelnden Heilrufen durch die weite Halle
des Sportpalaſtes dem Ausgang entgegen. Dann folgte die
un=
überſehbare Zahl der Kyffhäuſerfahnen, deren Vorbeimarſch der
Reichspräſident abgenommen hatte. Als letzter verließ
General=
feldmarſchall von Hindenburg den Sportpalaſt. Er wurde vor der
Feſthalle und auf den Straßen von einer unüberſehbaren Menge
mit Heil= und Hochrufen empfangen.
Oben: Abmarſch der Fahnen des Kyffhäuſerbundes zu der gewaltigen Kundgebung.
Unten: Der Reichspräſident ſchreitet am Eingang des Sportpalaſtes die Ehrenkompagnie
Reichswehr ab.
der
Oben: Reichsminiſter Stabschef Röhm bei ſeiner großen Anſprache.
Unten: Reichspräſident von Hindenburg und Generalfeldmarſchall von Mackenſen während der
Weiheſtunde der Nation, die im Berliner Sportpalaſt anläßlich der Wiederkehr des Tages der
Reichsgründung begangen wurde.
Stefrallbe
Komm von Steanutſch
Faft
Copyright by Verlag Alfred Bechthold, Braunſchweig.
(Nachdruck verboten).
7)
„Machen Sie ſich darüber keine Sorgen, liebe Frau”, unterbricht er
ſie. „Ich bin — um es vorweg zu ſagen — beſtimmt mit dem zufrieden,
was Sie mir bieten. Es würde mir ſogar unangenehm ſein, wenn Sie
ſich beſondere Mühen wegen mir aufladen würden. Nach all dem, was
ich hier ſehe, weiß ich zur Genüge, daß ich bei Ihnen gut aufgehoben bin.
Und die Perſönlichkeiten, die Sie mir vorhin nannten und die einesteils
dauernd oder andernteils alljährlich vorübergehend hier einkehren, ſind
mir die beſte Referenz, die Sie mir geben können. Aber wie geſagt, deſſen
hätte es ſchon gar nicht mehr bedurft. Haben Sie eine Garage?"
„Ja, aber eine äußerſt primitive.”
„Iſt ſie groß genug, um meinen Wagen aufzunehmen?”
„Ja, das glaube ich!”
„Dann iſt alles in Ordnung!”
„Und der Penſionspreis?” fragt ſie zögernd, aber geſchäftsmäßig,
„ob der Ihnen zuſagt?”
„Wie hoch beläuft er ſich?"
„Mit Garage auf vier Mark täglich!”
Der Fremde ſcheint ſich verhört zu haben.
„Wie?” fragt er. „Ich glaube, ich habe nicht recht verſtanden!“
„Vier Mark täglich. .. aber alles mitberechnet. Es gibt keine
Neben=
koſten!“
„Bei vier Mahlzeiten?”
„Vier, fünf oder ſechs. Je nach Belieben und Appetit des Gaſtes.
Wir führen eine gute, jedoch einfache bürgerliche Küche, die aber zu jeder
Zeit dem Gaſt dienlich iſt!“
„Das iſt ja. . . nein, liebe Frau, dann machen ſich ja Ihre großen
Mühen nicht bezahlt. Ich gebe Ihnen freiwillig zehn Mark täglich!”
„Nein!” ruft ſie erſchrocken. „Das geht nicht. Mein Herr, zehn
Mark. . . Es wäre ja ſündhaft, wenn ich ſoviel annähme!. . ."
Der Mann lächelte. „Na, wir werden ja ſehen. Aber wenn ich zwei
Zimmer haben könnte, ſo wäre ich Ihnen ſehr verbunden.”
„Wie Sie wünſchen, mein Herr. Wenn ich Ihnen die Räume zeigen
darf? — Gedulden Sie ſich bitte noch einige Minuten.”
„Aber bitte ſehr!“
Frau Dingkela geht eiligen Schrittes ins Haus.
Die Zimmer befriedigen den fremden Reiſenden voll und ganz.
Sie ſind ſehr nett eingerichtet — behaglich und gediegen —, mit jenen
alten eichenen Möbelſtücken, die einem ſchnell eine fremde Wohnung
vertraut machen. Als einzige Neuheit iſt in dem Schlafzimmer fließendes
Waſſer vorhanden.
Die Räume befinden ſich im erſten Stock. Von dem Wohnzimmer
führt eine Tür auf eine kleine Veranda, von der man eine Ausſicht auf
den Weiher, die Berge und weiter das Tal hinab bis zum Rhein hat.
An der Baluſtrade erwvachen in den daran angebrachten Käſten bereits
die erſten Blumen, violette, himmelblaue, rote und weiße.
Der Fremde richtet ſich ein. Die Frau des Hauſes und Guſtel ſind
ihm dabei behilflich. Der Hausknecht ſchleppt die ſchweren Koffer herauf.
Bald rollen die dicken Pneus des Autos über knirſchenden Kies in
die Garage.
Am ſpäten Nachmittag trägt ſich der Fremde in das Gäſtebuch ein:
Günter Brabeck, Berlin. Dauer des Aufenthaltes: unbeſtimmt.
Preußiſche Nationalität.
Drei Tage ſind vergangen. Es iſt ein Samstagabend.
Im beſſeren Zimmer des Gaſthofes. Zum Rittertal” ſitzt eine
Ge=
ſellſchaft in aufgeräumteſter Stimmung beiſammen. Faſt immer iſt ein
Römerglas — mit goldperlendem Rebenſaft gefüllt — auf dem Wege
von dem Tiſch zu irgendeinem Munde.
Es ſind meiſt ältere Herren, die hier verſammelt ſind.
Wie ſchon erwähnt”, ſagte der Apotheker Schmitz mit ſonorer
Baßſtimme, „der Frühlingsmarkt iſt ſchon gut beſchickt!.. . Ich war
heute morgen auf einen Sprung da. Die Bauern aus der Naſſau und
vom Rhein ſind auf der Höhe, muß man zugeben. Aber es geht doch
nichts über den eigenen Garten.. . Bei mir zu Hauſe iſt ſchon alles am
Werden und Wachſen. Schnittſalat — meine Herren, ich ſage Ihnen, es
iſt doch eine Delikateſſe nach einem ſolch langen Winter. Ich könnte ihn
grün eſſen!” Seine Hand fährt über einen rundlichen wohlgepflegten
Bauch, über den ſich eine ſchwere goldene Uhrkette hinzieht. Die fleiſchigen
Wangen hängen tief bis auf den niedrigen ſchneeweißen Kragen herab.
Hinter großen Brillengläſern blitzen kleine feurige Auglein hervor.
„Fräulein Liſa, noch ein Remieschen!” Er ſagt „Remieschen”, wveil er
von der Nahe ſtammt.
Das Mädchen eilt flink mit dem Glas zum Schanktiſch.
„Nee, mein lieber Herr von Geiben, Sie kommen in der
Schönheits=
konkurrenz mit Ihrem Wagen beſtimmt nicht mehr mit, ſeitdem dieſer
Berliner Herr hier aufgetaucht iſt!” ruft Dr. Hahnſtein mit pathetiſcher
Stimme, ohne auf die Worte des Apothekers zu achten, dem Fabrikant
zu, der ihm am Tiſch gegenüber ſitzt. „Das iſt allerfeinſte Klaſſe, ſo ein
Ding!.. ."
Schnittig — raſſig — ein Meiſterwerk techniſchen Raffinements”,
liſpelt der Studienrat Heimberg.
„Ich freue mich ja, daß ich damals den Garten auf der Rheinwieſe
anlegen ließ. Der Architekt wollte ihn auf der entgegengeſetzten Seite
wiſſen. So eine tolle Anſicht. Die Pflanzen wären verkümmert — hätten
den größten Teil des Tages keine Sonne bekommen! Danke ſchön, Liſa.
Proſit, meine Herren!‟ Der Apotheker läßt bedächtig den Wein über
ſeine empfindſame Zunge rinnen, langſam und ſchlürfend.
„Wie ſagten Sie, Herr Doktor? — der Herr kommt aus Berlin?”
fragt Steiner, ein großer, ſtarker und wohlbeleibter Baſaltbruchbeſitzer.
„Direkt aus der Capitale, jawohl. So ſagte mir Frau Dingkela!”
„Muß enorm reich ſein, wie man ſich erzählt!” ſtellt der
Studien=
rat feſt.
„Wenn die Marktpreiſe wieder das Niveau haben wie im
ver=
gangenen Jahre”, verſichert der Apotheker, ſich räuſpernd, „ſo wird ſich
mein Garten ungeheuer rentieren. Voriges Jahr koſteten die Gurken
8 Stück fünf Pfennig — und ſone‟ Dinger waren’s!“ Er ballt die fleiſchige
rechte Hand zur Fauſt und ſtreckt den kleinen Finger vor.
Man ſieht wohl für einen Augenblick offenen Mundes zu ihm hin,
aber ſeine ökonomiſchen Darlegungen finden angeſichts des Ereigniſſes,
daß ein rätſelhafter Fremder aufgetaucht iſt, nicht das mindeſte Intereſſe.
Die originellſte Perſönlichkeit in der Runde iſt zweifellos der
Fabri=
kant von Geiben. Er ſitzt etwas vornübergebeugt am Tiſch. Sein Antlitz
iſt faſt immer unregſam, wie verſteinert. In ſeinem hageren Geſicht
ſpielen ſelten die Züge als Ausdruck ſeiner ſeeliſchen Empfindungen. An
dem rechten Auge hängt ſtetig ein ſchimmerndes Monokel. Jeder, der ihn
kennt, weiß, daß er äußerſt ſcharfſinnig iſt, daß er einen lebhaften
beweg=
lichen Geiſt beſitzt, trotz der ſtoiſchen Ruhe, die ihn nie verläßt,
Der Fabrikant iſt ein paſſionierter Autoſportler — ſchon ſeit
Jahr=
zehnten. Er hat ſtets den teuerſten und beſten Wagen in der ganzen
Gegend. Das iſt bekannt, weiß jeder Schuljunge. So alle zwei bis drei
Jahre läßt er ſich einen neuen Wagen nach ſeinen Plänen bauen, wobei
ſtets die neueſten Fortſchritte und Errungenſchaften in der
Autokonſtruk=
tion ihre Berückſichtigung finden. Die Anlegung des Führerſitzes bereitet
immer den Monteuren in den Fabriken beſondere Schwierigkeiten, denn
von Geiben iſt 1,93 Meter groß, und es muß in ſeinem Auto für die
Unterkunft der langen Beine Sorge verwendet werden, denn in einem
normalen könnte er wohl kaum die Fußbremſen bedienen.
„Hä, nun”, beginnt er jetzt ſich an der Unterhaltung zu beteiligen,
„weiß denn niemand von den Herren, was der — hä, Berliner für einen
Beruf hat?”
Alle ſchütteln verneinend mit dem Kopf.
„Fräulein Liſa,” ruft der Baſaltkönig, „können Sie uns keine
Aus=
kunft geben?”
„Nein, leider nicht, Herr Steiner. Der Herr Brabeck hat ſeinen
Beruf im Gäſtebuch nicht vermerkt!” erwidert das Mädchen befangen.
„Sonderbar” näſelt der lange Fabrikant. „Brabeck, Brabeck — der
Name iſt mir nicht bekannt. Ich bedaure. . . Seinem Auftreten nach. . .
hä, er muß ſchon ein Mann in ſehr glänzenden Verhältniſſen ſein!"
Der Apotheker reckt ſich auf. „Wenn nur der Kohl in dieſem Jahre
nicht zu viel Regen bekommt?! Davor habe ich Angſt. Das wäre eine
Schweinerei, wenn er faul würde. Voriges Jahr haben mir die
Kohl=
würmer den ganzen Kram verſaut. Alle Mühen waren zum Teufel.
Proſit!”
„Proſit, Herr Schmitz!” ertönt es am Tiſch.
„Um nochmal auf den Berliner Herrn zurückzukommen, möchte ich
noch erwähnen, daß wir eigentlich eine geſellſchaftliche Gepflogenheit
nicht außer acht laſſen dürften”, meint Dv. Hahnſtein. „Es iſt Ihnen allen
bekannt, daß die Sommergäſte dieſes Hauſes — es handelt ſich bis dahin
ja ſtets um Perſönlichkeiten aus unſeren Kreiſen — an unſeren
zwang=
loſen Abenden teilnahmen. Ich erinnere an die beiden Profeſſoren, an
den Hamburger Herrn, die Ingenieure aus Eſſen uſw. Es ſind ſehr
ge=
mütliche Leute. Wir legen unſerem alten Brauch gemäß dem Berliner
in höflicher Form nahe, daß wir uns freuen würden, mit ihm bekannt
zu werden!“
„Ja, wir müſſen ihn einladen”, beſtätigte der Studienrat, der immer
außerordentlich hohe Stehkragen mit breiten Kravatten nach der Mode
von 1910 trägt.
„Das iſt gewiſſermaßen eine Pflicht unſererſeits”, läßt ſich der
Baſaltkönig hören. „Wahrſcheinlich wird ſich der Fremde hier ſehr
lang=
weilen!“
Der ſchwerhörige Apotheker runzelt die Stirn.
„Ich komme mit der Zeit ganz vom Fleiſch ab”, ſchmettert er heraus,
„werde nur mehr vegetariſch leben!... Proſit!”
Liſa ſchenkt die Gläſer von neuem ein.
„Das mit der Einladung könnte die Liſa ſchon beſorgen”, ſagt der
Arzt.
„Hä, ich denke, vorerſt wäre ein wenig Zurückhaltung am Platze‟
entgegnete von Geiben. „Was da ſo alles von Berlin kommt, ohne ſich
einwandfrei zu legitimieren — hä, ich meine, man hat viele Parvenüs,
gerade heutzutage, die man abſolut nicht ernſt nehmen darf. Liſa, Kind,
gib du mal deine Anſicht zum Beſten. Du haſt eine ganz beſondere
ge=
ſunde Urteilsfähigkeit!‟ Den letzten Satz ſagt der Fabrikant beſonders
weich und ſanft, indem er ſich zu dem Mädchen wendet.
„Herr Brabeck iſt ein ganz vornehmer und gebildeter Mann”,
er=
widert Liſa mit einem leichten Zittern in der Stimme.
(Fortſetzung folgt.*
Seite 10 — Nr. 15
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 16. Januar 1934
Sodr SalerTio Sadttent
Ski=Amazonen am Kreuzeck.
Unſere beſten Ski=Läuferinnen in der Meiſterſchule. — Beſuch bei Ankon Heelos und Friedl Pfeiffer.
die Krikik der Meiſter
Sie ſollen uns würdig verkreken
zu hören. Hier und da ſchaut eine verſchwiegen auf die Stoppuhr,
während eine ander ſich ebenſo verſchwiegen den von einem Sturz
an jedem Hang, in jedem Schnee!
zeugenden Schneeſtaub von den Hoſen klopft. Ueber ihnen aber
Tauſend Meter über Garmiſch=Partenkirchen, dem Ort der
Olympiſchen Winterſpiele 1936, breitet ſich ein Skigelände aus,
das zu den ſchönſten der deutſchen Heimat zählt: das Kreuzeck mit
der Hochalm. Von hier aus führen viele raſſige Abfahrten zu Tal,
dern berühmteſte, die Standardſtrecke vom Kreuzjoch zur
Tal=
ſtation der Kreuzeck=Drahtſeilbahn, Schauplatz der olympiſchen
Ab=
fahrtsrennen ſein wird.
Hier oben herrſcht in dieſen Tagen Hochbetrieb, denn der
Deutſche Skiverband hat nach den Männern nun auch die beſten
Skiläuferinnen zu ernſtem Training unter ſachkundiger Leitung
zuſammengezogen, damit ſie bei den kommenden großen
inter=
nationalen Veranſtaltungen die Farben des neuen Deutſchland
würdig und erfolgreich vertreten können. Die hier geleiſtete
Ar=
beit wird außerdem auch bei den Olympiſchen Winterſpielen ihre
Früchte tragen.
Mußten ſich die deutſchen Langläufer und Springer ihre
Lehrer und Vorbilder aus Norwegen, dem klaſſiſchen Lande des
Skilaufes, holen, ſo war es bei den Damen, für die es nur
Ab=
fahrt und Slalom gibt, notwendig, einen Vertreter der alpinen
Schule als Lehrer zu verpflichten. Man hätte keinen beſſeren
fin=
den können als Anton Seeles aus Seefeld (Tirol), den Held
vieler Abfahrts= und Slalomläufe, den man als den Skiläufer
mit der beſten Skiführung bezeichnet. In ſeiner Spur verſuchen
ſich nun dreißig der beſten Läuferinnen. Aber dreißig Mädels
ſind für einen Lehrer etwas viel. Darum hat man noch einen
wei=
teren Tiroler, Friedl Pfeiffer, als Abfahrtsläufer und Lehrer
an der Deutſchen Hochſchule für Leibesübungen gleichermaßen
be=
kannt. hinzugezogen. Schließlich hat ſich auch noch Altmeiſter
Dr. Baader in den Dienſt der guten Sache geſtellt.
Morgens, wenn noch grauer Nebel und eine Wolkenwand
über dem Werdenfelſer Tal liegen, beginnt ſchon
die Arbeit.
Mit der erſten Kabine fördert die Kreuzeckbahn, die für jede
Teil=
nehmerin am Kurſus eine Freifahrt täglich gewährt, die
Skiläu=
ferinnen in wenigen Minuten aufs Kreuzeck (1650 Meter). Ein
kurzer Anſtieg noch, und man befindet ſich auf der Hochalm direkt
unterhalb der Alpſpitze, wo Meiſter Seelos in wenigen Minuten
eine Slalomſtrecke am Steilhang abſteckt, die es in ſich hat.
Syſte=
matiſch werden hier alle Feinheiten und Schwierigkeiten des
Slalomlaufes, angefangen von den leichten großen Boden, über
die Schräge, die Eilbogenkurve, die Vertikale und Schneiſe bis zur
ſchwierigen Wende durchgenommen. Denn die Arbeit am
Slalom=
hang iſt die Grundlage für eine ſaubere Skitechnik und für das
Fahren im Gelände.
Immer wieder fährt Seelos die Strecke elegant und
ſchmal=
ſpurig vor, während Friedl Pfeiffer dabei die Feinheiten des
Stiles, das Anſchneiden der Tore, das Schwingen, die
Körper=
haltung und das Geheimnis der ſauberen Skiführung erklärt.
Dann geht es der Reihe nach durch die roten Fähnchen, bis es
klappt und neue Schwierigkeiten durchgenommen werden können.
So werden in ernſter Arbeit am Slalomhang die Grundlagen der
Steilhang= und Geländetechnik gelegt, die man nachher beim
Fahren im Gelände und auf der Rennſtrecke beherrſchen muß.”
„Bit wollen keine einſeitigen Rennkanonen
ausbilden
die zwar am glatten Slalomhang Kunſtſtücke vorführen können,
aber im Gelände verſagen,” ſagt Friedl Pfeiffer, „ſondern
Läufe=
rinnen, die in jedem Gelände, an jedem Hang und in jedem Schnee
ſicher fahren können. Darum machen wir auch jeden Tag
min=
deſtens einmal die Abfahrt, entweder auf der Rennſtrecke oder
auf der Abfahrt zum Kochelberg, und werden auch einige
Ski=
touren in die Berge unternehmen.”
Die Hauptſache beim Skilaufen bleibt natürlich die
Schnel=
ligkeit. Denn ſie
unkerſcheidek den „Zünfligen” vom Teurenläufer.
Der Rennläufer wird bei der Abfahrt immer nach unter ſtreben,
und zwar auf dem kürzeſten Wege, ohne viel fahrthemmende
Bogen und Schwunge. Der Tourenläufer, aber verſucht durch
Querfahren am Hang und viele Bogen der Abfahrt die Steilheit
zu rauben. Hier muß mit der Arbeit begonnen werden. Wer die
Steilhangtechnik, das Schwingen mit parallelen Brettern
be=
herrſcht, die Brettl in jeder Lage meiſtert, wie es der
Slalom=
hang erfordert, der wird auch auf der Rennſtrecke keinen
Schwie=
rigkeiten begegnen, denn die Abfahrts=Rennſtrecke iſt ja nichts
weiter als ein rieſiger Slalomhang, in den die Natur ſelbſt ihre
Fähnchen in Form von Felſen, Bäumen und Unterholz geſteckt
hat. Aber zum Abfahrtsrennen gehört noch mehr: Nerven und
Stehvermögen.
So geht es denn jeden Tag nach dem Training am
Slalom=
hang über die Olympia=Abfahrtsſtrecke im D=Zug=Tempo zu Tal.
Vornweg Seelos und hinter ihm her die Meute der
Rennläufe=
rinnen, die bereits die Steilhang= und Abfahrtstechnik
beherr=
ſchen und weder vor ſchmalen Ziehwegen und engen
Waldſchnei=
ſen, noch vor felsüberſäten Steilhängen zurückſchrecken, aber noch
auf Durchhalten trainieren müſſen. In weiterem Abſtande folgen
die übrigen Kurſiſtinnen, von Dr. Baader und Friedl Pfeiffer
be=
treut. Sie müſſen noch die Kunſt des Abfahrens lernen. Darum
fahren ſie nicht die ganze, etwa 6 Klm. lange Strecke, in einem
Schwung, ſondern machen öfter unterwegs Halt, um ſich das
Ge=
lände erklären und die gemachten Fehler ſagen zu laſſen.
Unten ſammelt ſich zum Schluß alles mit geröteten Wangen
und leuchtenden Augen, um
leuchtet die Alpſpitze in der Abendſonne und alles freut ſich auf
den kommenden Tag, an dem es wieder hinaufgeht, ins weiße
Kreuzeckrevier.
Turner=Weltmeiſterſchaften.
Deutſchlands Gegner in Budapeft.
Die Deutſche Turnerſchaft macht alle Anſtrengungen, um für
die in Budapeſt ſtattfindenden Weltmeiſterſchaften im
Geräte=
turnen gerüſtet zu ſein. Am 18. Februar finden in den 16
deut=
ſchen Turngauen die erſten Ausſcheidungskämpfe ſtatt, und am
18. März wird nach einem weiteren Ausſcheidungskampf zwiſchen
den Beſten die deutſche Riege aufgeſtellt.
Die umfaſſenden Vorbereitungen ſind notwendig, da wir in
Budapeſt vor einer unerhört ſchwierigen Aufgabe ſtehen werden.
Die ſchwerſten Gegner ſind weniger die Amerikaner, obwohl ſie
beim Olympia in Los Angeles am beſten abſchnitten, als die
Finnen. Ungarn, Italiener, vor allem aber die Schweizer. In
Budapeſt wird ein 15=Kampf geturnt, der ſich aus je einer Pflicht=
und einer Kürübung an Reck, Barren, Pferd, an den Ringen, im
Sprung übers Pferd und in einer Freiübung, ſowie aus 100=Meter=
Lauf, Stabhochſprung und beidarmigem Kugelſtoßen zuſammenſetzt.
Von den Finnen ſind Savolainen und Verasvirta beſonders
be=
kannt. Italien hat in ſeiner Mannſchaft einen Neri, Ungarn
einen Pelle, aber die Schweiz hat nicht nur einen Steinemann,
einen Miez oder Mack, ſie hat dank ihrer gründlichen Schulung
noch mehr ſolcher Könner zur Stelle. Deutſchland kann ſiegen,
wenn ſeine Kunſtturner nicht vor der Größe der Aufgabe und
vor dem Ruhm ihrer Gegner die Nerven verlieren, und wenn
die Kampfrichter die deutſchen Kürübungen verſtehen und gerecht
werten.
Hallenſporkfeſt in Hannover.
Syring ſiegt im 3000 Meter=Lauf, Lammers im Sprinter=
Dreikampf.
Mit der Rieſenbeteiligung von über 1300 niederſächſiſchen
Turnern und Turnerinnen wurde das Hallenſportfeſt in
Hanno=
ver zu einem vollen Erfolg. Die turneriſchen Vorführungen und
die prachtvollen Kämpfe in den Leichtathletikwettbewerben
begei=
ſterten die Zuſchauer immer wieder. Das Hauptintereſſe
bean=
ſpruchte der 3 000 Meter=Lauf, den der deutſche
Rekord=
mann Syring=Wittenberg in 9:03,8 ſicher vor ſeinem
Club=
kameraden Schönrock und Mohrmann=Bedfeld gewann. Den
Sprinterdreikampf (60, 70 und 80 Meter) ließ ſich der
Oldenburger Lammers nicht nehmen. Er ſiegte im
Geſami=
ergebnis mit 3 Punkten vor Kulle=96 Hannover (5 Pkt.) und
Geſtler (Tgd. Linden) mit 9 Punkten ganz überlegen. — Der
1000=Meter=Lauf wurde in 2:42,5 eine gute Beute von
Böttcher=Wittenberg, der Steube (Eintracht Braunſchweig)
und Wolpfers (48 Hildesheim) hinter ſich ließ. Die große
Staf=
fel entſchied 96 Hannover ſicher zu ſeinen Gunſten.
Deutſche Schwimmerinnen in Kopenhagen.
Bei ihrem zweiten Start in Dänemarks Hauptſtadt mußten
ſich unſere deutſchen Schwimmerinnen, Kläre Dreyer und Anni
Stolte, mit Plätzen begnügen. Im 200 Meter=Bruſtſchwimmen
mußte die deutſche Rekordhalterin Kläre Dreyer in 3:13 von der
däniſchen Weltrekordlerin Elſe Jakobſen (3:10,8) eine weitere
Niederlage hinnehmen. Das 100 Meter=Rückenſchwimmen gab
wieder dieſelbe Reihenfolge wie am erſten Tage. Die
Englän=
derin Davis ſchlug in 1:23,9 Frl. Anderſen in 1:25,3 und Anni
Stolte in 1:30,7. Der Schwede Sven Petterſen ſiegte im 200 Mtr.
Freiſchwimmen in der guten Zeit von 2:25,8 vor Jörgenſen, der
mit 2:26,3 einen neuen däniſchen Rekord aufſtellte. Wenig
zu=
rück belegten J. Chriſtenſen=Dänemark in 2:26,4 und der
Eng=
länder Wainwright in 2:26,6 die nächſten Plätze.
Der Deutſche Turnerbund gliedert ſich jetzt unter
Wahrung ſeiner politiſchen und turneriſchen Eigenarten in die
Deutſche Turnerſchaft ein. Der Führer der DT., Reichsſportführer
von Tſchammer=Oſten, hat Pg. Münch vom DTB. in den
Führer=
ſtab der DT. berufen.
Hilde Krahwinkel, Deutſchlands frühere
Spitzenſpie=
lerin, gab jetzt in Kopenhagen einem Vertreter einer däniſchen
Zeitung gegenüber die Erklärung ab, daß ſie in Zukunft für
Dänemark ſpielen werde.
Eſtlands Olympia=Komitee hat auf ſeiner letzten
Sitzung in Reval den Beſchluß gefaßt, ſich an den Olympiſchen
Spielen 1936 in Berlin mit einer 30 Mann ſtarken Expedition zu
beteiligen.
Abgeſagt wurde jetzt vom Deutſchen Amateur=Boxverband
der für den 4. Februar anberaumte Boxländerkampf gegen Polen.
da es dem DABV. infolge zahlreicher Abſagen nicht möglich iſt,
eine kampfſtarke Mannſchaft zu ſtellen.
Das Dortmunder Sechstagerennen ſah am
Mon=
tagnachmittag wieder das franzöſiſche Paar Broccardo=
Guimbre=
tiere in Front. Eine Runde zurück folgten Schön=Jppen, mit zwei
Runeden Abſtand lagen Lohmann=Dinale, Zims=Küſter und van
Buggenhout=Martin auf den nächſten Plätzen.
Das „Goldene Reiterabzeichen” wurde an die
be=
kannten Turnierreiter A. Holſt und W. Spillner verliehen.
Nebenher ..."
Um Beccalis Auto.
Einige Verehrer des italieniſchen Weltrekordläufers hatten
dieſem im letzten Herbſt nach ſeinem 1500=Meter=Weltrekord ein
Auto geſchenkt. Die Spender hatten dabei aber nicht bedacht, daß
es Paragraphenreiter gibt, die in der Annahme dieſes Geſchenkes
einen groben Verſtoß gegen die Amateurbeſtimmungen erblicken.
Die Angelegenheit kam auch vor den italieniſchen Verband, der,
um ganz ſicher zu gehen, den Vorſtand des Internationalen
Leicht=
athletik=Verbandes um eine Entſcheidung erſuchte. Dieſer hat nun
ſeinen Spruch dahingehend gefällt, daß gegen die Annahme des
Geſchenkes nichts einzuwenden iſt. Beccali darf den Wagen jedoch
nicht verkaufen oder gegen etwas anderes eintauſchen.
Richtlinien für Frauenrudern.
Dem Mangel an einheitlichen Richtlinien und Beſtimmungen
für das Frauenrudern iſt jetzt abgeholfen. Die neuen Richtlinien,
die jetzt herausgegeben wurden, zeichnen ſich durch Klarheit und
Kürze aus. Sie empfehlen den Frauen beſonders das
Wander=
rudern, geben aber den Vereinen und Verbänden auch eine
brauch=
bare Anleitung zur Durchführung von Frauen=
Ruderwettbewer=
ben jeder Art.
Ein Rugbyverein ſchwer beſtraft.
Ueber den Düſſeldorfer SV. 04, der mit ſeiner
Rugby=
mannſchaft ohne Genehmigung des Verbandes eine Wettſpielreiſe
nach Holland unternommen hatte, wurden durch den Deutſchen
Rugby=Fußball=Verband ſchwere Strafen verhängt. Der Verein
darf 1934 und 1935 keine Spiele im Auslande austragen. Kein
Spieler, der an der Reiſe teilgenommen hat, darf in
Ländermann=
ſchaften Berückſichtigung finden. Außerdem wurde der
Vereins=
vorſitzende bis zum 30. September disqualifiziert.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt: Dienstag, 16. Januar
10.10: (Nur für Freiburg): Werbekonzert.
10.30: (Nur für Freiburg): Eigene Sendung.
10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
14.30: Nur für Freiburg): Nachrichten.
14.40: Stunde der Frau.
16.00: Aus Kaſſel: Nachmittagskonzert. Ausf.: Das Kurheſſiſche
Kampfbundorcheſter. Mitw.: Franco Tibaldi (Bariton), Georg
Rothlauf (Klavier).
17.00: München: Sport= und Reiſeabenteuer Klaus Stürmer:
.. und dann wird fröhlich abgeſtürzt.
17.45: Bei dem Berufsberater. Kleine Berichte und Geſpräche.
18.00: Stunde der Jugend Zirkus. Luſtiges Hörſpiel von Köſter.
18.25: Lino Maſala und Otti Franck: Italieniſcher Sprachunterricht.
19.00: Aus dem Stadttheater zu Neuſtadt a. d. Haardt: 1.
Pfalz=
abend des Südweſtfunks aus Anlaß der Uebernayme des
Senders Kaiſerslautern.
20.00: Berlin: Legationsrat Schwendemann: Deutſchland im Kampf
um gleiches Recht und gleiche Sicherheit.
20.10: Köln: Aufforderung zum Tanz. Die Tanzkapelle Eyſoldt.
Die Fröhlichen Fünf.
21.00: Stunde der Nation: Ludwig van Beethoven: Sinfonie Nr. 2
in D=Dur, op. 36. Das Funkorcheſter. Ltg.: Rosbaud.
21.30: Köln: Kindheitsdichtungen des 19. Jahrhunderts.
22.45: Unterhaltungsmuſik.
23.00; Stuttgart: Ludwig van Beethoven. 1. Sonate für Klavier
op. 49, Nr. 2. — 2. Das Heiligenſtädter Teſtament. —
3. Streichquartett G=Dur, op. 18.
24.00: Von deutſcher Seele. Stefan George: Das Jahr der Seele.
— Anſchl.: Muſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Dienstag, 16. Januar
10.10: Schulfunk: Steige hoch, du ſtolzer Adler. Hörfolge.
10.50: Fröhlicher Kindergarten.
11.30: Dipl.=Volkswirt Hünicke: Führen Sie ſchon ein Tagebuch?
11.45: G. v. Sydow: Für wenig Geld... Die Pflege d. Hausrats.
15.00: Frau und Volkstum: Das deutſche Kinderlied.
15.45: Aus alten Zeitſchriften: Wir leſen Heinrich von Kleiſt’s:
Berlier Abendblätter.
16.00: Breslau: Nachmittagskonzert der Funkkapelle, Ltg.: Topitz.
17.00: München: Sport= und Reiſeabenteuer: „. . . und dam
wird fröhlich abgeſtürzt!” (Klaus Stürmer erzählt.)
17.20: Muſik unſerer Zeit. (R. Strauß, Paul Juon.)
18.05: Siegfried Pollack und Adalbert Forſtreu er: Ein Geſchäftsgang
durch die Tagesarbeit des größten preußiſchen Gaues.
18.25: Hauptſchriftleiter Fritzſche: Politiſche Zeitungsſchau.
19.00: Durch Pampa, Urwald und Cordilleren. Kl. Reiſe m. Schallpl.
20.00: Legationsrat Schwendemann: „Deutſchland im Kampf um
gleiches Recht und gleiche Sicherheit.
20.10: Eis=Walzer. Eine luſtige Stunde mit heißen Herzen und
kalten Füßen.
21.00: Frankfurt: Ludwig van Beethoven: 2. Symphonie. Funkorch.
21.30: Beethoven. Sein Leben in Dokumenten. Hörfolge (Fortner)
23.00: Uebertragung Sendergruppe Südoſt: Streichquartett op. 18,
3 und 4.
Welkerbericht.
Die Störungsreihe iſt noch nicht beendet. Denn über Island
iſt bereits ein neues Tief erſchienen. Wenn auch durch ozeaniſche
Luft aus höheren Breiten unter anſteigendem Barometer die
Temperaturen etwas zurückgehen und die Wolkendecke aufreißt,
ſo wird dies nur von kurzer Dauer ſein. Erneute Milderung und
Eintrübung folgen nach.
Ausſichten für Dienstag, den 16. Januar: Wechſelnd wolkig mit
kurzem Aufklaren, etwas kühler, Regenſchauer.
Ausſichten für Mittwoch, den 17. Januar. Wieder milder, meiſt
wolkig und bedeckt, zeitweiſe Niederſchläge.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann; für
den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für „Die
Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette; für den
Anzeigen=
teil und geſchäftliche Mitteilungen: Billy Kuhle, ſämtl. in Darmſtadt. D.A. XII. 23362.
Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Manuſkripte wird. Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
Tüchtiges
Alleinmädchen
A
mit guten Zeug=
Weiblich. (niſſen, tierlieb.
—für Haushalt, 2
Perſonen, ſofort
Tüchtiges
Mädchen geſucht. Off. u
in allen Haus=/D. 230 Geſchſt.
—
arbeiten
erfah=
ren, mehr. Jahre Gewandtes
in feinem Haus= Hausmädchen
halt tätig, ſucht mit guten
Emp=
zum 1. Februar fehlungen zum
Stellung in gut. 1. Febr. geſucht.
Hauſe. Off. u. Herdweg 60.
Tel. 1335. (c
D. 231 Geſchſt.
Geſucht
„Aelteres
zuverläſſiges,
Mädchen
ſucht 2—3 Stun= gut empfohlenes
Mädchen
den im Haush.
Arbeit oder La= f. Küche u.
Haus=
den putzen. Off. arb., tagsüber.
unt. E. 18 Gſch. Näh. Geſchäftsſt.
Tüchtiges
E Alleinmädchen,
Solides Mädch., das kochen kann,
nicht unter 18 lin beſſ. Haush
Jahren, für beſſ. ſper 1. Febr ge=
Haushalt ſofortſſucht. Auskunft
ge). Näh. Gſch. (elGeſchäftsſtelle. (e
Alleinſtehende,
berufstät.
Wit=
we ſucht älteres,
unabhängiges
Fräulein
oder Frau zur
Führung eines
gemeinſchaftlich
Haushalts. Off.
unt. E. 8 Gſchſt.
Zum 1. Februar
evgl., ehrliches,
zuverläſſiges
Mädchen
aus guter Fam.,
welches ſchon in
Stellung war, in
kl. Haushalt geſ
Hoffmannſtr. 28,I
Ehrlich., fleißig.
und ſauberes
Mädchen,
nicht u. 20
Jah=
ren, d. ſchon
ge=
dient hat.
tags=
über geſucht.
Heinrichſtr. 150,I.
Männlich.
Bandagen=,
Korſett=
Vertreter (in)
zur Mitnahme
eines glänzend.
Artikels geſucht.
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beſt. Schrk. Bet,
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Kleiderſchrk.
weiß Em. lack.
Meter . . 42.—
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hell Eiche lack.,
130 cm . .. 75.—
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Möbel= und
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Bleichſtr. 17. (el
Herrenzimmer
mit großem
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bau zu verkauf.
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Strickmaſchine,
rund, 4½ Zoll
Zylinderdurchm.
84+42 Nad., faſt
neu, tadellos
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beit. (Neuwert:
RM. 228.—) m.
ſämtl. Zubeh. u.
genau. Anleit. f.
RM. 120.— zu
verkauf. Zuſchr.
u. D. 246 Geſch.
Gehr.
Näh=
maſchinen
ſehr bill. abzug.
Schuchardſtr. 10,
Laden. (a
Nummer 13
Dienstag, 16. Januar
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Zu Wochenbeginn lagen, wie meiſt üblich, bei den Banken nur
unbedeutende Orders von ſeiten des Publikums vor. Da ſich auch
die Kuliſſe infolgedeſſen zurückhielt, eröffnete die Berliner
Börſe in außerordentlich ſtiller Haltung. Hieran vermochten auch
die vorliegenden Nachrichten aus der Wirtſchaft, z. B. über eine
Abſatzbeſſerung im rheiniſchen Braunkohlenbergbau, eine
befrie=
digende Geſchäftslage der Metallwareninduſtrie, nichts zu ändern.
Nichtsdeſtoweniger iſt unter dieſen Umſtänden die
Widerſtands=
fähigkeit des Kursniveaus beachtlich. Die Abſchwächungen gingen
nur in ſeltenen Fällen über 1 Prozent hinaus, andererſeits waren
ſogar leichte Kursbeſſerungen zu verzeichnen. So kamen
Salzdet=
furth um 2 Prozent, Goldſchmidt um 0,75 Prozent, Stöhr um 1.25
Prozent und die in den letzten Tagen wieder erholten BEW. um
2 Prozent höher an. JG. Farben, die 78 aufwieſen, ſollen
angeb=
lich unter Sperrmarkverkäufen leiden. Einiges Intereſſe machte
ſich für Schiffahrtspapiere bemerkbar, ſo daß Hapag mit /8 Proz.
und Nordd. Lloyd mit 0,5 Prozent einen in Anbetracht des
niedri=
gen Kurſes der Papiere beachtlichen Gewinn verzeichnen konnten.
Am Rentenmarkt blieb es, zunächſt ebenfalls verhältnismäßig
ruhig. Nur Altbeſitzanleihe finden weiter Intereſſe, ſo daß ſie
mit 98,½—98½ um zirka 20—30 Pfg. höher umgingen.
Im weiteren Verlauf der Börſe trat eine leichte Belebung
des Geſchäftes ein, ſo daß verſchiedentlich leichte Kursbeſſerungen
zu beobachten waren. So erholten ſich Farben um ³
Reichsbank=
anteile gewinnen gegen den Anfang 1,75 Prozent. Dagegen
büß=
ten die anfänglich gefragten Elektriſchen Lieferungen 1,25 Proz.
Conti Gummi und Berger je 0,75 Prozent ein. Montanwerte
lagen nicht ganz einheitlich. — Am Rentenmarkt gingen Altbeſitz
und Neubeſitz kaum verändert um. Hypothekengoldpfandbriefe
waren nach beiden Seiten nur unbedeutend verändert.
Staats=
anleihen büßten zirka 0,5 Prozent ein. Young=Anleihe verloren
0,5 Prozent, Schatzanweiſungen des Deutſchen Reiches gewannen,
ſoweit es ſich um große Stücke handelt, 1 Prozent. Provinz=
An=
leihen blieben behauptet.
*
Zum Wochenbeginn ſetzte die Frankfurter Börſe unter
dem Drucke weiterer Realiſationen eher ſchwächer ein. Die
Kurs=
rückgänge hielten ſich durchweg in beſcheidenem Ausmaße, da das
Publikum zumeiſt an ſeinem Beſitz feſthält und die Verkäufe nicht
drängend waren. Beſondere Anregungen lagen nicht vor, es ſei
denn, daß verſchiedene Dividendenerwägungen veröffentlicht
wur=
den. Die wirtſchaftlichen Ausſichten für die Frühjahrskampagne
werden nicht ſchlecht beurteilt, was aus verſchiedenen
Preſſeäuße=
rungen maßgeblicher Stellen hervorgeht. Das Hauptgeſchäft der
Börſe entwickelte ſich wieder am Rentenmarkt, wo allerdings die
Reichsmark=Obligationen und Dollarbonds 0,25—0,50 Proz.
ver=
loren. Auch Reichsanleihen bröckelten bei ruhigen Umſätzen ab,
ſo Neubeſitz um 20 Pfg., Altbeſitzanleihe und ſpäte
Reichsſchuld=
buchforderungen um je ½ Prozent. Stahlvereinbonds gaben 1½
Prozent nach. Am Aktienmarkt waren Farben um 7 Prozent,
Scheideanſtalt um 3 Prozent gedrückt. Relativ gut gehalten waren
Elektrowerte, beſonders Tarifpapiere. Elektr. Lieferungen
ge=
wannen 2,75 Prozent, Bekula ½s Prozent, Geſfürel 0.25 Prozent.
Siemens u. Schuckert und AEG. kaum verändert. Montanwerte
bröckelten trotz der günſtigen Eiſenmarktberichte ab. Es verloren
Harpener 0,5 Prozent, Mansfeld 0,25 Prozent, Rheinſtahl 1,25,
Ilſe Genuß 88 Prozent; feſter waren Phönix (plus 0,25 Proz.),
Rheiniſche Braunkohlen (pl. 0,5 Proz.). Von Schiffahrtswerten
gewannen Hapag zirka 1 Proz., Lloyd 5s Prozent. Im einzelnen
gaben Reichsbank 1,25 Proz., Daimler 0,25, Aku 0.25 und
beſon=
ders Bemberg auf ungünſtige Abſchlußerörterungen 25 Prozent
nach; Deutſche Linoleum gewannen 0,5 Proz., Weſtdeutſche
Kauf=
hof (vorm. Tietz) 0.25 Prozent. Im Verlauf blieb das Geſchäft
an allen Märkten ſtill. Bei kleinen Umſätzen konnten ſich an dem
Rentenmarkt dennoch Altbeſitz und ſpäte
Reichsſchuldbuchforde=
rungen bis 0,25 Prozent befeſtigen. Neubeſitz dagegen zunächſt
weitere minus 15 Pfg., ſpäter wieder auf 19,05 Prozent erholt.
Staats= und Länderanleihen lagen ruhig. Stadtanleihen waren
vernachläſſigt und durchweg 0,25 Prozent niedriger.
Die Abendbörſe eröffnete mangels Anregungen und
in=
folge Fehlens von Kundenorders in ſehr ſtiller Haltung und
er=
fuhr auch ſpäterhin keine, Belebung. Die Stimmung war
be=
hauptet und die Berliner Schlußkurſe im großen und ganzen
ziem=
lich unverändert. Einige Umſätze verzeichnete der Rentenmarkt,
wo Altbeſitz allerdings 0,25 Prozent nachgaben, während Neubeſitz
mit 19,05 und ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen mit zirka 94,5
Prozent unverändert lagen. Von Aktien bröckelten
Reichsbank=
anteile und Akkumulatoren je 0,75 Proz. ab; Stahlverein,
Klöck=
ner ſowie JG. Farben waren gut behauptet; Scheideanſtalt ſetzten
ihren Rückgang um 1 Prozent fort. Auf den übrigen
Markt=
gebieten herrſchte Geſchäftsſtille. Im weiteren Verlaufe traten
keine Veränderungen ein.
Produkkenmärkie.
Mannheimer Getreidemarkt vom 15. Januar. Weizen inl. Disconto=Geſ.
(76—77 Kilo) frei Mannheim 19,85—20, Feſtpreis franko
Voll=
bahnſtation des Erzeugers per Januar Bez. 9 19,20 Bez. 10 19,40,
Bez. 11 19,70; Sommerweizen (80 Kilo) 20,10—20,30; Roggen
ſüdd. frei Mannheim (72—73 Kilo) desgl. Feſtpreis franko Voll= Nordd. Lloyd
bahnſtation des Erzeugers per Januar Bez. 9 16,40 Bez. 8 16.,10;
Hafer 14,75—15; Sommergerſte inländiſche und Pfälzergerſte 18 Bahr. Motorenw.
bis 19 (Ausſtichware über Notiz); Futtergerſte inl. 17,25—17,50;
Mais La Plata 20,00: Erdnußkuchen prompt 16,75—17; Soya= Bergmann Glektr.
ſchrot prompt 15—15,25. Rapskuchen 14,50; Palmkuchen 15,50— Berl. Maſch=Bau
15,75; Kokoskuchen 17,50; Seſamkuchen 17,00; Leinkuchen 17.25—
17,50; Biertreber getrocknet 17,75; Trockenſchnitzel ab Fabrik 10;
Steffenſchnitzel 8,25; Wieſenheu loſes 6,60—7, Rotkleehen 6,80—
7.20, Luzernekleeheu 8,20; Preßſtroh Roggen=Weizen 2,00, desgl.
Hafer=Gerſte 1.,80—2,00; gebünd. Stroh Roggen=Weizen 1.40—
1,60, desgl. Hafer=Gerſte 1,20—1,40; Weizenmehl Spezial Null mit
Austauſchweizen per Jan. 29,40, per Febr 29,70 per März 30,00;
Weizenmehl aus Inlandsweizen Spezial Null per Jan. 27,90,
per Febr. 28,20, per März 28,50; Roggenmehl 70—60proz. nordd.
prompt 22,50—23,50, desgl. pfälz. und ſüdd. prompt 23.25—24,25;
Weizenkleie feine mit Sack 10,75; desgl. grobe mit Sack 11,25; Steuergutſcheine
Roggenkleie 10,50—11,50; Weizenfuttermehl 12,00:
Roggenfut=
termehl 11,50—11,75; Weizennachmehl 15,50: Malzkeime 14,50;
Rohmelaſſe 8,50; Weizennachmehl 4b 16,50. — Tendenz: Weizen
und Roggen ruhig; Hafer feſt; Gerſte ruhig; Heu und Stroh feſt;
Weizenmehl ruhig; Futtermittel ſtetig.
Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 15. Januar. Durch die
Oeffnung der Mainſchiffahrt hat ſich das Brotgetreideangebot
etwas verſtärkt, die Preiſe blieben jedoch unverändert. Im
all=
gemeinen war das Geſchäft ſehr ruhig, zumal vom Mehlgeſchäft
her jede Anregung fehlt. Am Hafermarkt beſtand nach gutem
Weiß= und Gelbhafer zu Saatzwecken einige Nachfrage. Kraft= 60Preuß,S b.28
futtermittel waren reichlich angeboten und im Preiſe weiter ge= 6%Sachſen v.27
drückt. Es notierten (Getreide je To., alles übrige je 100 Kilo);
in RM.: Weizen 197, Roggen 172,50—173,50. Braugerſte 177 50
bis 180, Hafer 146—149, Weizenmehl Spezial Null mit
Austauſch=
weizen 29.10—29,65, desgl. ohne Austauſchweizen 27,60—28.15,
Roggenmehl 0—60 Prozent 23,50—24, desgl. ſüdd. Spezial Null
24,00, Weizenkleie 10,85, Roggenkleie 10,65. Weizenfuttermehl
11.90—12, Soyaſchrot mit Monopolzuſchlag 15,35, Palmkuchen mit
Monopolzuſchlag 15,65. Erdnußkuchen m. M. 16,55—17,15, Treber 69Baden=Baden.
17.,65—17,75, Trockenſchnitzel 10,25—10,40. Weizen= und
Roggen=
ſtroh drahtgepreßt 2,20—2,30, desgl. gebündelt 2—2,10; Heu
ſüd=
deutſches 7,00. — Kartoffel: Induſtrie hieſiger Gegend 2,60—2,65 6%Frankfurt a. M.
RM. (unv.) per 50 Kilo bei Waggonbezug.
Berliner Getreidemarkt vom 15. Januar. Situation mit Be= 6%
ginn der neuen Woche nicht verändert. Angebot allgemein
aus=
reichend, Gebote und Forderungen gehen immer noch weit aus= 68München v.29
Vom Holzmarkk.
wird uns von fachmänniſcher Seite berichtet: Die Nachfrage nach
trockener Stammkiefer war aus den Kreiſen des Platzholzhandels,
der das Bedürfnis hat, ſeine Lagerbeſtände zu ergänzen, und zum
Teil auch erhebliche Lieferungen an den teilweiſe beſſer
beſchäftig=
ten Holzverbrauch ausführen konnte, groß. Man kann daher zu
Jahresbeginn feſtſtellen, daß die Beſtände an Stammware, welche
von Werken und Handlungen in 1934 hinübergenommen werden,
weſentlich kleiner als vor einem Jahre ſind. Es hat den Anſchein,
als würde der Beſchäftigungsgrad im Holzgewerbe in den
näch=
ſten Monaten etwas zunehmen. Größere Aufträge ſtaatlicher und
kommunaler Behörden ſtehen in Ausſicht. Geklagt wird freilich
in den Reihen der Holzverbraucher über die Unſtetigkeit der
Preiſe und über die Preisſprünge, die in den letzten Tagen am
Schnittholzmarkt zu beobachten waren. Dieſe Preiserhöhungen,
die der Platzholzhandel auf Grund ſeiner weſentlich verteuerten
Holzeinkäufe auf den Sägewerken vornehmen muß, wenn er nicht
an Subſtandzverluſt zugrunde gehen will, ſind zu plötzlich
einge=
treten, als daß ſie ſich nicht äußerſt unangnehm auswirken
müß=
ten. Verurſacht wurde die Teuerung am Schnittholzmarkt durch
die Preistreibereien in vielen Rohholzverkäufen der
Staatsforſt=
verwaltungen, an denen aber nicht dieſe ſelbſt, ſondern die
Säge=
werksbeſitzer ſchuld wären, die ſich gegenſeitig ohne Zwang die
Preiſe in die Höhe jagten. Von Intereſſe iſt, daß an einem
größe=
ren Holzverkauf, den die litauiſche Staatsforſtverwaltung vor
einigen Tagen in Schmalleningken und Wiſchwill veranſtaltete,
faſt nur reichsdeutſche Sägewerke oder Holzintereſſenten
teilnah=
men und daß ein erheblicher Teil des ausgebotenen Rohſtoffes von
einer führenden Königsberger Sägewerksfirma zu Preiſen
er=
worben wurde, die etwas unter dem Durchſchnitt der Bewertung
in den maßgebenden preußiſchen Staatsoberförſtereien lagen. Der
Bedarf am Bauholzmarkt iſt einſtweilen klein, dementſprechend
konnten nur geringe Preiserhöhungen von den Särgewerken trotz
hoher Preiſe im Wald erreicht werden. Die Preiſe für
Hobel=
dielen ſind um 8 Pfg. je Quadratmeter erhöht worden. In den
letzten Tagen wurden aus Polen etwa 3000 Feſtmeter
Stamm=
blöcke an deutſche Sägewerke zu Preiſen von 34—36 Mark frei
Landesgrenze unverzollt verkauft.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Der Wollabſatz 1933. Infolge des Abgleitens der Wollpreiſe
iſt die Schafhaltung in Deutſchland von rund 25 Millionen Stück
im Jahre 1870 auf 3,5 Millionen Stück in 1932 zurückgegangen.
Bis 94 Prozent dieſes Textilrohſtoffes mußten eingeführt werden,
ſo daß der Import von Rohwolle zum zweitgrößten Paſſippoſten
unſerer Außenhandelsbilanz geworden iſt. Um den völligen
Zu=
ſammenbruch der deutſchen Schafhaltung zu verhüten, verlangte die
Landwirtſchaft im Sommer 1933, daß Einfuhrſcheine oder Deviſen
für Wolleinfuhr nur bei Vorlage eines Schlußſcheins über
inlän=
diſche Wolleinkäufe zugeteilt werden ſollten. Wie aus
Fachberich=
ten hervorgeht, hat man ſich mit der Induſtrie dahin geeinigt,
daß dieſe das deutſche Wollgefälle zu 30 Prozent über
Weltmarkt=
preis liegenden Notierungen aufnimmt. Amtliche
Auktionsaus=
ſchüſſe ſetzen Mindeſtpreiſe vor jeder Auktion feſt, zu denen dann
der 30prozentige Aufſchlag tritt. Unter dieſer Regelung ſind in
Süddeutſchland bisher zwei Auktionen abgehalten worden, auf
deren erſter ſich die Regierungsmaßnahmen bis zu 85 Prozent
auswirkten; auf der anderen wurde das Angebot voll
abgenom=
men. Die Regelung, die in Zuſammenhang mit dem Geſetz zur
Förderung der Verwendung inländiſcher Wolle ſteht, hat vielen
Schafhaltern einen bis über 60 Prozent höheren Wollpreis
ver=
ſchafft als im vorhergehenden Jahre. Der deutſchen Schafhaltung
erwächſt aus dem Geſetz aber andererſeits die Pflicht, die
Beſchaf=
fenheit der inländiſchen Wollen zu heben.
Neue Laſtkraftwagenbeſtellungen der Reichsbahn. Die
Haupt=
verwaltung der Deutſchen Reichsbahn hat das
Reichsbahnzentral=
amt für Einkauf in Berlin beauftragt, bei der
Kraftwagenindu=
ſtrie im Anſchluß an die augenblickliche Lieferung von 1150
Laſt=
kraftwagen noch weitere 720 Laſtkraftwagen und zwar 300 Stück
mit 1,5 To., 160 Stück mit 3 To. und 260 Stück mit 5 To. Nutzlaſt
in Auftrag zu geben. Um die verkehrliche und techniſche
Entwick=
lung des Laſtkraftwagens zu fördern, werden ferner zu
Verſuchs=
zwecken einige Wagen mit Holzgasantrieb und ſolche mit
Dampf=
antrieb in Beſtellung gegeben. Im ganzen beträgt dann der für
Laſtkraftwagenlieferungen ausgeworfene Betrag 30 Millionen
Reichsmark.
Die ſüdweſtdeutſchen Holzintereſſenten tagen. In der GV.
des Vereins Südweſtdeutſcher Holzintereſſenten wurde Pg. Fritz /
Fleiſcher in Firma Roth=Steinbach zum Führer mit 78 gegen 62
Stimmen gewählt. Die Württemberger proteſtierten, da ſie wegen
der Wahl Karlsruhes als Tagungsort nicht zahlreich erſcheinen
Berliner Kursbericht
vom 15. Januar 1934
konnten. Die neuen Satzungen ſollen fünf weſentliche Punkte
ent=
halten: Garantierung einer Rente für den Boden des
Wald=
beſitzes, gerechter Lohn für Sägemüller, Garantierung der
Schnitt=
warenpreiſe für den Verbraucher, Reglung der Holzausfuhr durch
ſtaatliche Maßnahmen.
Weitere kurzfriſtige Verlängerung des
Zwangszuſammen=
ſchluſſes in der Hohlglasinduſtrie. Wie wir erfahren, iſt vom
Reichswirtſchaftsminiſterium der am 15. Januar 1934 ablaufende
Zwangszuſammenſchluß, zum Hohlglaskartell erneut bis zum 15.
Februar d. Js. verlängert worden. Damit bleibt der bisherige
proviſoriſche Zuſtand für einen weiteren Monat beſtehen. Die
von den nicht zum freiwilligen Beitritt bereiten Glashütten (
Gek=
resheimer Glas, Glaswerke Ruhr, AG. für Glasinduſtrie vorm.
Siemens) geforderte Neuordnung der Verhältniſſe am
Flaſchen=
markt, iſt noch nicht vorgenommen worden, da das
Reichswirt=
ſchaſtsminiſterium ſich offenbar zu einem zwangsweiſen Anſchluß
der Außenſeiter zum Flaſchenſyndikat bisher nicht entſchließen
konnte. Immerhin deutet dieſe nur kurzfriſtige Verlängerung
des Zwangsbeiſchluſſes zum Hohlglaskartell darauf hin, daß eine
baldige endgültige Regelung in Erwägung gezogen wird.
Heidſieck u. Co., Monopole AG., Mainz. Der Abſchluß zum
30. 6. 33 der mit 250 000 RM. arbeitenden Sektfirma zeigt einen
kleinen Jahresverluſt von RM. 3700, um den ſich der
Verluſtvor=
trag auf RM. 47 500 erhöht. Für Abſchreibungen wurden RM.
44 000 verwandt; Unkoſten und Steuern erforderten RM. 46 000
Bei RM. 62 000 Reſerven ſind Kreditoren mit RM. 231000
aus=
gewieſen; andererſeits Waren mit RM. 292 000, Debitoren mit
RM. 75 000 und flüſſige Mittel mit RM. 121 000. Der Abſchluß
wurde bereits genehmigt.
Metallgeſellſchaft AG., Frankfurt a. M. Die GV., in der RM.
28 48 Millionen Grundkapital vertreten war, genehmigte den
Abſchluß für 1932/33 mit Gewinnvortrag von RM. 527 000. Für
die ausgeſchiedenen Aufſichtsratsmitglieder Dr. Fritz Haber, Dr.
Pietkowſki, Dr. Max von der Porten und Dr. Paul Silverberg
fand keine Erſatzwahl ſtatt. Im laufenden Jahre ſeien die
Metall=
preiſe noch unbefriedigend, die Beſchäftigung aber gehalten und
teilweiſe weiter gut entwickelt. Im übrigen wurde auf den
Ge=
ſchäftsbericht verwieſen.
Der Erfolg der italieniſchen Schatzſcheinemiſſion. Nach den
zuletzt gemachten Feſtſtellungen ſind bis zum Abend des 13. Jan.
auf die neuen 4prozentigen 9jährigen ſtaatlich garantierten, mit
Prämien ausgeſtatteten Schatzſcheine im Betrage von 4
Milliar=
den Lire Zeichnungen in der Geſamthöhe von 9,025 Milliarden L
eingegangen, und zwar 6,760 Mrd. Lire Barzeichnungen und 2,265
Mrd. Lire gegen Umtauſch von am 15. Mai und 15 Nov. 1934
fällig werdender alter Schatzſcheine. Die Zahl der Zeichner betrug
811 258; es fehlen lediglich noch die Zeichnungsergebniſſe einiger
entfernter Provinzen. Auf Anordnung von Muſſolinie ſind die
Zeichnungsliſten nach viertägiger Auflegung am Samstagabend
geſchloſſen worden. Den größeren Barzeichnern können infolge
der Ueberzeichnung die angemeldeten Beträge nicht voll zugeteilt
werden, während die kleineren Barzeichnungen voll berückſichtigt
werden.
Piehmärkke.
Darmſtädter Schweinemarkt vom 15. Januar. Aufgetrieben
waren 458 Schweine. Auf dem heutigen Markte wurden bis zur
Notierung Schweine verkauft zum Preiſe von 52 Mk. 30 Stück,
51 Mk. 14 Stück, 50 Mk. 125 Stück, 49 Mk. 42 Stück, 48 Mk.
24 Stück, 47 Mk. 11 Stück, 46 Mk. 7 Stück, 45 Mk. 1 Stück.
Markt=
verlauf: ſehr ruhig, Ueberſtand.
Mainzer Schweinemarkt vom 15. Januar. Auftrieb: 766
Schweine. Notiert wurden pro 50 Kilo Lebendgewicht in RM.:
b) 49—52, C) 47—52, d) 46—51. Marktverlauf: ſchleppend,
Ueberſtand.
Frankfurter Viehmarkt vom 15. Januar. Auftrieb: Rinder
insgeſamt 1398 (gegen 1539 am letzten Montagsmarkt), darunter
befanden ſich 438 Ochſen, 106 Bullen, 449 Kühe und 405 Färſen.
Kälber 580 (466), Schafe 182 (194), darunter 120 Hammel, 3718
Schweine (4276). Notiert wurde pro Zentner Lebendgewicht in
RM.: Ochſen a)) 1. 31—32. 2. —: b) 27—30, c) 24—27. d) 20—23;
Bullen a) 29—30, b) 26—28, c) 24—25, d) 22—23: Kühe a) 27—
28, b) 24—26. c) 18—23. d) 12—17: Färſen a) 31—32. b) 29—30,
c) 26—28, d) 22—25; Kälber Sonderklaſſe —, andere a) 40—42,
b) 33—39, c) 28—32, d) 22—27: Hammel b) 1. Stallmaſt 29—30.
c) mittlere 26—28, d) geringere 23—25; Schafe f) mittlere 23
bis 24, g) geringe 20—21; Schweine a) 48—51. b) 47—50, c) 46
bis 50, d) 44—49, e) 40—46. f) —, g) Sauen 37—44. Im
Preis=
vergleich zum letzten Montagsmarkt lagen Ochſen, Färſen und
Schweine bis 1 Mark höher, Kälber und Hammel gewannen 1—2
Mark, Bullen und Kühe blieben unverändert. Marktverlauf:
Rinder ſchleppend, Ueberſtand; „Kälber langſam; Schafe ruhig,
geräumt; Schweine ſchleppend, Ueberſtand.
Deviſenmarkt
vom 15. Januar 1934
Berl. Handels. Geſ.
Deutſche Bank u.
Dresdner Bank
Hapag
A. E. G.
C. P. Bemberg
Conti=Gummt.
Deutſche Cont. Gas
N
57.—
62.50
28.375
29.50
26.25
133.—
43.—
13.50
68.—
150.25
113.50
Mee
Elektr. 2. erung
F. 0. Farben
Gelſ. Be erte 58——
Geſ.f. eitr. Untern
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen und 7
Köhr=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöchnerwerke.
Koksw.Chem Fabr
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn
Orenſtein & Koppel
108.
92.75
124.375
89.—
66.125
112.—
58.—
86.375
70.25
38.75
60.—
Maee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt
Raufho
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali 113.25
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke.
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
52.75
151.75
17.—
38.50
17.—
87.75
14.75
76.50
72.125
Buenos=Aires
Kanada
Japan
Kairo
Iſtanbul
London
New Yort
Rio de
Janerrol=
uruguah.
Umſterdam
Athen
Brüſſel
Budapeſt
Danzig
Kelſingfors
Währung
1 Pap. Peio
1 canad. Doll.
1Yen
1ägypt. 4
1 türk. 2
1 2.Stg.
1 Dollar
1 Milreis
1 Goldpeſo
100 Gulden
100 Drachm
100 Belgo Is
100 Pengs
100 Gulden
100 finn. Mk.
Geld
0.678
2.647
0.808
13.215
1.983
3.525
2.847
0.226
1.,399
ss.58
2.398
58.34
gi.5al
5.3941
Brieft
13.345
1.551
13.565 Paris
2.653
0.228
1.301
—
B1.68 2
6.0061
0.662/ Italien
2.653 Jugoſlawien
0.c08 Kopenhagen
Liſabon
Oslo
Prag
Fsland
Rigg
168.92 Schwe
2.400 Sofia
58.46 Spanien
Stocholm
Tallinn (Eſtl.
Wien
Mie
100 Lire
100 Dinar
100 Kronen 60.48 60.81
100 Escudos
100 Kronen
100 Franes
100 Tſch. Kr.
100 isl. Kr.
100 Lats
100 Franken
100 Leva
100 Peſetas
100 Kronen
100 eſtl. gr.
100 Schilling/47.20
Geld‟
22.02
5.664
112.34
68.03
16.44
12.455112.475
61.24
s0.02
61.22
3.047
34.S7 34.73
9.83 69.97
74.52/
Brief
22.06
15. 676
12.36
68.17
16.48
6i.36
80.18
81.38
3.053
5.08
47.30
Burmſtädter and Kariokarbänr Süraikagt, Imare Mi Atesoner Snnt
Frankfurter Kursbericht vom 15. Januar 1934.
„ Gr. IIp. 1934
1935
„ „ „ 1936
„ „ „ 1937
„ . „ 1938
Gruppe!
6%Otſch. Reichsanl.
v.27
512% nterm.nv.30
6%Baden ... v. 27
69Bahern .. v.27
6%Heſſen. .. b.29
6%Thüringen v .7
Dtſch. Anl. Ausl
ſungsſch. —:/.Ab
öſungsanl.. . ...
Otſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche Schutzge
bietsanleihe ...
6%Berlin ... v.24
6%Darmſtadt . . . .
68Dresden .. v.26
Schätze v. 29
v.20
68Mainz.
6%Mannheim v.27
6%He/, Landesbk.
5% „ Goldoblig.
6½% Heſſ.
Landes=
hyp.=Bk.=Liquid.=
z02.25
100„
97
937,
9.
97
100
96.25
95.75
95.25
96
95
108‟
95.5
93
98.25
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Komm. Obl. ...
6% Preuß. Landes=
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628 „ Goldoblig.
6%Landeskomm.
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11,
R.12
6% Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr. ..
6%Naſſ. Landesbl.
5½% „ Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*FAusl. Ser. I
FAusl. Ser. III!
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6%Ber.. Hyp.=Bk.
2o „ Lig.=Pfbr.
82Frif. Hyp.=Bl.
5½% Lig.Pfbr.
Goldoblig.
9 Frtf. Pfbr.=Bk.
15 ½% „ Lig.=Pfbr
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Lig. Pfbr
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Cred.=Ba
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6%Mainkrw. v. 26
16%Mitteld. St ihl.
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1910
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3.4
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5.35
5,2
5.7
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43.75
36
42
26
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00
149.5
1151
54
36.75
103
47.5
16.s
71.5
92.75
100
26
37
28.2
54*
581,
89
21
83
15.5
29
87.5
34.75
99.75
68
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207
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40
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45.5
199.5
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57
185
176
26.5
102.5
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PAPEN
Seite 12 — Nr. 15
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 16. Januar 1934
O—21
O
A
Ab heute in Erstaufführung
Lucie Englisch, die
liebens-
wütrdigeLustspiel-Darstellerin
in einem Rheinfilm voll echter
rheinischer Fröhlichkeit:
Heimat
am Rhein
mit Werner Fütterer Hans
Junkermann, Jak. Tiedtke
Innerhalb herrlicher,
rheini-
scher Landschaften wird in
diesem Film leichthändig und
mit Geschick Scherz —
Spannung u. Frohsinn verteilt
Dazu das gute Beiprogramm.
Beginn: 5.45, 6.00 u. 8.20 Uhr.
Heute Premiere
Ein neuer lustiger Ufa-Film,
ein Lachschlager, ein
Sorgenbrecher
Rrn n angaarden
UeFf Albach- Reih Hilde Hildebrang
f ruk
Aifagde
Kein
Hefſ. Jagdklub e. V., Darmſtadt
Wir erinnern an den Vortragsabend
am Mittwoch, den 17. Januar 1934,im
großen Saal des Brauereiausſchanks
„Zur Krone”. Beginn 8 Uhr. Eintritt frei.
Unter Vorführung intereſſanter
Lichtbi. der ſpricht Herr Carl Ruthe,
Wiesbaden, über:
„Karpathen=Beidwerk”
(Auerhahnbalz, Rehbockpirſch,
Jagd auf den Brunfthirſchuſw.)
A ßer den Mitgliedern ſind, deren
Gäſte, Freunde unſerer Vereinigung
des Weidwerks und der Natur mit
Damen herzlichſt willkommen. (745
Mit Weidmannsheil
Der Vorſtand.
Ab heute in Neuaufführeng
Ein außergewöhnliches
Film-
werk, das zu tiefstem
Miterleben zwingt:
Du sollst nicht
begehren ...
mit FriedelPisella, Walter
Griep, Paul Klinger.
Bannend u. zwingend ersteht
das Geschick zweier
Bauern-
söhne vor uns. Augen, denen
die Liebe zu ein- u. demselben
Mädchen z. Verhäng nis wird.
Dazu dasaktuelleBeiprogramm
Beginn: 5.45, 6.00 u. 8.20 Uhr.
Im Auf und Ab der
Glücks-
melodie tanzt das
Publikums-
herz mit und ist berauscht,
entzückt und begeistert von
diesem charmanten Lustspiel.
Vorher das auserwählte
Beiprogramm. (F747
Beginn: 5.45, 6.00 u. 8.20 Uhr.
GroßesHaus 20 00 geg. 23 Uhr
Heſſiſches Haupim. 4 12
Candestheater
Dienstag
5. Januar 1934
D. Bühne 09
Kleines Haus 19.30—22.15 Uhr
Hänſel und Gretel
Hierauf: Die Puppenfee
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WVie hab ich nur leben
können ohne Dich?‟
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