Einzelnummer 10 Pfennige
Armſtädt
Tagblatt
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bezugspreis:
Bei wöchentlich 7maligem Erſcheinen vom 1. Januar
bis 31 Januar 2.— Reſchsmart und 20 Pfennig
Ab=
tragegebühr, abgeholt 2.— Reſchemarl, durch die
Agenturen 2.20 Reſchemart frel Haue, Poſbezugepreie
imn Januar ohne Beſſellgeld monatiſch 2.40 Reſchsmart.
Nichterſcheinen einzelner Nummern infolge böherer
Gewalt berechtigt den Bezieh
her nicht zur Kürzung des
Bezugepreiſe, Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
Fermruf ohne Verbindlſchkelt für uns.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesfpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 2
Montag, den 8. Januar 1934.
197. Jahrgang
Anzeigenpreis:
Die 22 mm breite Zeile im Anzeigenteil 1 mm hoch,
Pfennig. Die 92 mm breite Zeile im Textteil 1 mm
550
pfennig. Platzaufſchlag inach vorherſger Ver=
Rn
einban
ſür Plazſerung unter Text oder an
be=
ſimmter Stelle 25%o. Rabat nach Tariſf. privotanzeigen
einſpalig) das fetgedruckte Ueberſchriftewort 20 P
ſedes weliere Wori 8 pfennig. Fomien 2 A
die 22 mm breite Zelle 1 mm hoch 6 Pfennig.
poſiſchecktonto: Franffut a. M. 1301. Bankonte:
DD.= Banl und Darmſtädter und Nationalbank.
Siaomnth Stmbaidermtſäcrftanſstgemengtiife
Immer weitere Leberraſchungen des Bahonner Finanzſkandals. — Vor dem Rückritt der Regierung Chautemps?
Kolonialminiſter Oalimier zur Amtsniederlegung aufgefordert. — Vorwürfe gegen Unterrichtsminiſter de Monzie,
Sinanzminiſter Bonnet und Polizeipräfekt Chiappe.
Skavisky noch nicht verhafkek.
DNB. Paris, 7. Januar.
Wie der „Matin” meldet, hat Miniſterpräſident Chautemps
den Kolonialminiſter Dalimier erſucht, ſein Rücktrittsgeſuch
einzureichen. Dieſer habe jedoch das Erſuchen abgelehnt.
Chau=
temps habe daraufhin den Rücktritt des geſamten Kabinetts ins
Auge gefaßt, der am Montag erfolgen ſolle. Wie das Blatt
wei=
ter meldet, iſt zu erwarten, daß der Präſident der Republik
Le=
brun den Rücktritt des Kabinetts annehmen und Chautemps
beauftragen werde, das Kabinett umzubilden. Dieſes werde ſich
dann am Dienstag, der Kammer vorſtellen. Chautemps werde
ver=
ſuchen, Herriot zur Mitarbeit zu gewinnen.
Größke Akkivikät bei der Unkerſuchungsbehörde.
EP. Paris, 7. Januar.
Entgegen anderslautenden Meldungen, ſteht in den
Abend=
ſtunden des Sonntags feſt, daß der Betrüger Staviſky noch
immer nicht verhaftet iſt. Die Polizei verſichert jedoch, daß man
vor der unmittelbaren Verhaftung des Betrügers ſtehe, der ſich
bei Freunden entweder in der Hauptſtadt ſelbſt oder deren
Um=
gebung verborgen halte.
Kolonialminiſter Dalimier iſt bis zum Sonntag abend noch
nicht zurückgetreten. Er weigert ſich entſchieden, einen in dieſem
Sinne ihm von dem Miniſterpräſidenten Chautemps gemachten
Worſchlag anzunehmen. Der Miniſterpräſident führt zur Stunde
mit ſeinen Amtskollegen wichtige Beſprechungen. Am Montag
findet ein Kabinettsrat ſtatt. Bis zu deſſen Zuſammentritt ſoll
Die Staviſky=Affäre von ihrer politiſchen Seite her nach den
Wün=
ſchen Chautemps geklärt ſein.
Nach den Mitteilungen des Unterſuchungsrichters ſind gegen
den Bürgermeiſter und Abgeordneten von
Bayonne, Garat, noch keine offiziellen Anſchuldigungen
erhoben worden. Garat wurde noch im Laufe des Sonntags dem
Direktor der Bayonner Pfandleihanſtalt, Tiſſier, gegenübergeſtellt.
Tiſſier belaſtet Garat, der Vorſitzender des Aufſichtsrats des Un=
Eernehmens war, ſchwer. Tiſſier hat ſich als Anwalt einen
er=
bitterten politiſchen Gegner Garats, den Advokaten Delmas,
ge=
wählt. Garat, gegen den ſich die Empörung der Bevölkerung in
ſteigendem Maße richtet, behauptet, in der Affäre unſchuldig zu
ein.
Der in der Angelegenheit ebenfalls verhaftete
Direk=
tor der Zeitung „Volonté”, Dubarry, wurde heute
vormittag, ein zweites Mal vernommen, nachdem am Samstag
eine Nachprüfung ſeiner Kaſſe und ſeiner Bücher vorgenommen
worden war. Viel Belaſtendes ſoll dabei nicht gefunden worden
ſein. Allerdings ſoll aus den vorgefundenen Papieren
hervorge=
gangen ſein, daß noch ein weiterer Zeitungsmann, der Direk=
Darius, in die
tor der Mittagszeitung „Midi”
Staviſky=Affäre verwickelt iſt. Dubarry iſt der Mittelsmann
ge=
weſen, der die Empfehlungsbriefe des früheren Arbeitsminiſters
und jetzigen Kolonialminiſters Dalimier, die die Solidität des
Bayonner Inſtituts beſcheinigten, veranlaßt hatte. Darius
wie=
derum ſoll die Verbindung zwiſchen Dubarry und dem
Haupt=
betrüger Staviſky hergeſtellt haben.
Pariſer Polizeipräfekt Chiappe zurückberufen.
Großes Aufſehen erregte am Sonntag abend die dringende
Zurückberufung des Pariſer Polizeipräfekten Chiappe aus
Flo=
renz, wo er einen kurzen Erholungsurlaub verbringt. Die
neu=
ſozialiſtiſche Abendzeitung „Appell” ſtellt die Behauptung auf, daß
es erwieſen erſcheine, daß der Polizeipräfekt noch vor wenigen
Tagen Gaſt des Betrügers Staviſky war. Das Blatt rechnet mit
dem baldigen Rücktritt des langjährigen Pariſer
Polizei=
präfekten.
Die „Liberté” meldet, daß bei der Bank von Frankreich ſeit
langem eine Auskunftskarte von Staviſky vorhanden ſei, die die
Bemerkung trage, daß Stavyſki eine übel beleumundete
Perſön=
lichkeit ſei, mit der keine Geſchäfte getätigt werden dürften. Das
Blatt meint, dem Finanzminiſterium hätte dieſe Auskunft
unbe=
dingt bekannt ſein müſſen. Es erhebt ſcharfe Vorwürfe gegen
Finanzminiſter Bonnet perſönlich, der mit den
Lei=
tern der Großbanken über die Bayonner Kaſſenſcheine geſprochen
und ihnen die Uebernahme empfohlen haben ſoll.
Auch gegen den Unterrichtsminiſter de Monzie,
dem auch das franzöſiſche Theaterweſen unterſteht, werden ſchwere
Vorwürfe laut; der Miniſter beſtreitet jedoch, mit dem Betrüger
Staviſky je etwas zu tun gehabt zu haben.
Garal verhaftel.
Auf Anordnung des Unterſuchungsrichters wurde am
Sonn=
tag abend der Bürgermeiſter von Bayonne, Abg. Garat, nach der
Vernehmung verhaftet. Eine Gegenüberſtellung mit Tifſier hat
noch nicht ſtattgefunden.
* Verſtimmung in Paris.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
* Paris, 7. Januar.
Die Beſprechungen in Rom wurden hier ohne jede
Begeiſte=
rung verfolgt. Man könnte behaupten, die öffentliche Meinung
betrachtet ſie noch mißtrauiſcher, als dies die Regierungskreiſe
tun. Die Preſſe legt ſich eine große Zurückhaltung auf, aber in
perſönlichen Geſprächen hört man bittere Kritiken gegen die
Außenpolitik der Regierung. Man wirft ihr nichts Geringeres
vor, als daß ſie durch ihre zögernde Haltung und Furcht vor
Ver=
antwortung dazu beigetragen hat, den Schwerpunkt der
euro=
päiſchen Politik, insbeſondere die deutſch=franzöſiſche Frage, von
Paris nach Rom verlegt zu haben. Man befürchtet eine
engliſch=
italieniſche Einheitsfront, die jede Initiative für die
kommen=
den Verhandlungen mit Beſchlag belegen wird. Wie die Dinge
augenblicklich ſtehen, ſieht man hierin die für Frankreich
un=
günſtigſte Entwicklung. Man beginnt einzuſehen, daß die
Völker=
bundspolitik Paul=Boncours Frankreich in eine ungünſtige
Situation hineinmanöprierte. Die Ueberlegung liegt nahe, daß,
wenn Frankreich alles daran ſetzt, die Genfer Inſtitution zu
gal=
vaniſieren, der Quai d’Orſay ſich den italieniſchen Reformplänen
nicht mit der erwünſchten Energie widerſetzen kann. Die
Anhän=
ger der Daladierſchen Konzeptionen deuten dies
unmißverſtänd=
lich an. Sie ſind in der letzten Zeit überhaupt aktiver geworden.
Als einen außenpolitiſchen Mißerfolg betrachtet man auch
die Vertagung der Zagreber Konferenz der Kleinen Entente.
Dieſe Vertagung iſt zwar eine Folge der Unruhen in Rumänien,
aber das ändert nichts daran, daß die mit großem Applomb
ver=
kündete franzöſiſche Balkankonzeption bereits ins Schwanken
ge=
raten iſt.
In der Innenpolitik iſt die Stimmung noch ſchlechter.
Gün=
ſtig war die Lage der Regierung von Anfang an ſowieſo nicht,
das beruht auf der innenpolitiſchen Kräfteverteilung. Zu
die=
ſem chroniſchen Uebel hat ſich jetzt ein akutes geſtellt. Es
han=
delt ſich dabei um den letzten Finanzſkandal in Bayonne und
Paris, eine Skandalaffäre, wie ſie ſeit der berühmten Panama=
Affäre nicht vorkam. Noch iſt es unmöglich, ihre Ausmaße zu
überſehen — zuletzt ſprach man von über ſiebenhundert
Millio=
nen —, und es ſcheint, daß der Staat den Schaden wird decken
müſſen. Wie dem auch ſei, politiſche Kreiſe wurden bereits in
den Wirbel hineingezogen und die Lage der Regierung erſcheint
bedroht. Die öffentliche Meinung iſt ſehr erregt, um ſo mehr,
da gewiſſe ſkandalöſe Umſtände ſchon bei der ſchrecklichen
Eiſen=
bahnkataſtrophe bei Lagny eine große Verbitterung gegen die
Behörden hervorriefen.
Die Regierung iſt vor der Kammer ſehr unvolkstümlich,
mehrere Interpellationen ſind eingereicht und die Radikale
Par=
tei iſt ſowohl der Rechten wie der linksſtehenden Oppoſition
aus=
geliefert.
Das Londoner Echo zu Bayonne.
Die Bankaffäre von Bayonne füllt weiterhin lange Spalten
der engliſchen Preſſe und wird als größte politiſche und
finan=
zielle Senſation ſeit einem halben Jahrhundert bezeichnet. Ein
hochſtehender franzöſiſcher „Beobachter” erklärte dem Reuter=
Ver=
treter gegenüber: Selbſt wenn Chautemps eine neue Regierung
bildet, würde die Unterſuchung der Bayonne=Affäre ihm einen
ſchweren Mühlſtein um den Hals legen. Jede neue Enthüllung
würde den Mühlſtein um eine Tonne ſchwerer machen. Er gebe
dem neuen Kabinett nur zwei Monate lang Zeit. Nachher ſei es
wahrſcheinlich, daß eine Periode von kaleidoſkopiſchen
Regie=
rungen folge. Auf die Frage des Reuter=Vertreters: „Und was
ſoll nachher geſchehen?” erwiderte der Beobachter: „Das Ende des
Regimes oder eine nationale Regierung.”
A
„Woche der Ehnſcheldangent IN LoAden.
EP. London, 7. Januar.
Miniſterpräſident Macdonald, der am Sonntag mittag aus
Loſſiemouth abgereiſt iſt, wird am Montag früh in London
er=
wartet. Er wird noch im Laufe des Vormittags eine längere
Unterredung mit dem am Samstag abend aus Rom
zurückgekehr=
ten Außenminiſter Sir John Simon haben, worauf am Dienstag
abend der Abrüſtungsausſchuß des Kabinetts zuſammentritt. Das
Geſamtkabinett dürfte ſich dann am Mittwoch zur Beſprechung der
Lage verſammeln.
In politiſchen Kreiſen rechnet man damit, daß im Lauf dieſer
Woche wichtige Entſcheidungen fallen werden. Einige
Sonntags=
blätter ſprechen denn auch bereits von der „Woche der
Entſchei=
dung‟ „Dabei wird der bereits von der Preſſe im allgemeinen
angeſchlagene optimiſtiſche Ton aufrecht erhalten. So ſchreibt
„Sunday Times”, daß Sir John Simon naturgemäß aus Rom
keine Patentlöſung der Abrüſtungsfrage mitgebracht habe und
auch nicht habe mitbringen können, da das Problem nicht nur
Italien und England angehe, daß aber doch in den römiſchen
Be=
ſprechungen eine Klärung erzielt worden ſei. Was nun zu tun
übrig bleibe, ſei eine Annäherung des deutſchen und des
franzöſi=
ſchen Standpunktes. Da Frankreich augenſcheinlich zu
Zugeſtänd=
niſſen bereit ſei, beſtehe nunmehr Ausſicht auf den Abſchluß einer
brauchbaren, wenn auch weſentlich eingeſchränkten
Abrüſtungs=
konvention.
Eine neue Seekriegswafſe:
Das Zwergkorpedobool.
AS. Nachdem ſchon ſeit einiger Zeit von den „Taſchenkreuzern”
der deutſchen Flotte und neuerdings von japaniſchen „
Unterſee=
booten in Weſtentaſchenformat” die Rede geweſen iſt, hat ſich der
Familie der kleinen und kleinſten Kriegsſchiffe ein Neugeborenes
zugeſellt: das Zwergtorpedoboot.
Ein Sonderkorreſpondent des Londoner Blattes „Evening
Standard” berichtet darüber, die hohen Koſten der bisher üblichen
Kriegsſchiffstypen und die Verwundbarkeit großer Schiffe bei
Luftangriffen hätten die Seemächte zu Verſuchen mit kleinen
Motortorpedobooten veranlaßt. Japan, die Vereinigten Staaten,
Frankreich, Holland, Schweden, Norwegen, Jugoſlawien,
Finn=
land, Griechenland und Siam hätten ihre Seeſtreitkräfte bereits
durch die Einſtellung ſolcher Zwergtorpedoboote vermehrt. Die
Tatſache, daß England als einzige Seemacht bisher kein beſonders
lebhaftes Intereſſe für dieſen neuen Schiffstyp gezeigt habe, ſei
wahrſcheinlich dadurch zu erklären, daß eine engliſche Firma,
Thornycrofts, an der Spitze der Werften ſtehe, die den Typ
ent=
wickelt hätten. Die „Ideallänge” des Zwergtorpedoboots betrage
55 Fuß (rund 16½ Meter) bei einer Höchſtgeſchwindigkeit von 40
Knoten. Dieſe Boote ſeien mit zwei Torpedos, zwei
Flieger=
abwehrgeſchützen, Unterwaſſerbomben (zum Kampf gegen U=Boote),
einer Vorrichtung zum Abblaſen eines Rauchſchleiers und einem
Funkapparat zur Aufrechterhaltung der Verbindung mit anderen
Schiffen oder Flugzeugen im Umkreis von 50 Meilen ausgerüſtet.
Eine fünfköpfige Beſatzung — zwei Offiziere und drei Mann. —
ſei für dieſen Schiffstyp ausreichend. Die Kampfweiſe der
Zwerg=
torpedoboote wird folgendermaßen geſchildert: Die Boote nähern
ſich, vor dem feindlichen Feuer durch ihre geringe Größe, ihre
hohe Geſchwindigkeit und große Wendigkeit geſchützt, dem Feinde
bis auf etwa tauſend Meter, wenden und feuern die beiden am
Heck bereitgehaltenen Torpedos mit Hilfe einer Stoßvorrichtung
gegen ihr Ziel ab, um dann mit Höchſtgeſchwindigkeit und gedeckt
durch den Rauchſchleier zu ihrer Baſis oder einem Mutterſchiff
zurückzukehren. Die Wendigkeit der Boote macht ſie zu einem
ſchwer zu treffenden Ziel für Bombenflugzeuge — der Gegner,
den die Boote am meiſten zu fürchten haben, iſt das
Kampfflug=
zeug, das die Beſatzung und die Benzintanks unter
Maſchinen=
gewehrfeuer nehmen kann.
"
Die „19. Armee- von dſchiang Kai=ſchek geſchlagen.
EP. Paris, 7. Januar.
„Petit Pariſien” meldet aus Schanghai, daß General
Oſchiang Kai=ſchek einen bedeutenden Sieg über die berühmte
19. Armee davongetragen habe die ſich gegen die Nanking=
Regie=
rung erhoben und in der Provinz Fukien eine unabhängige
Regierung eingeſetzt hatte. Während ein Teil der 19. Armee in
die öſtlichen Gebiete der Provinz Tſchekiang einbrach, griff
Oſchiang Kai=ſchek die von kommuniſtiſchen Banden unterſtützten
zurückgebliebenen Teile der 19. Armee an und zwang ſie zur
Kapitulation. Darauf wurde das Gros der 19. Armee in die
Flucht geſchlagen.
Keine Reichszuſchüſſe
bei falſchen Angaben.
Voz. Mit den für Inſtandſetzungs= Ergänzungs= und
Um=
bauarbeiten bereitgeſtellten Reichszuſchüſſen ſollen vor allem
Arbeitsgelegenheiten im Winter geſchaffen werden. Eine
miß=
bräuchliche Ausnutzung der Reichsmittel durch betrügeriſche
An=
gaben muß deshalb unter allen Umſtänden verhindert werden.
Es beſtehen bereits Vorſchriften, daß bei betrügeriſchen Angaben
die Bewilligung des Zuſchuſſes nicht zuläſſig iſt, daß ein
aus=
gezahlter Zuſchuß zurückzufordern iſt, und eine ſtrafrechtliche
Verfolgung herbeigeführt werden muß. In einem Rundſchreiben
hat der Reichsarbeitsminiſter außerdem hervorgehoben, daß auch
andere Maßnahmen, etwa öffentliche Bekanntgabe der Namen
nach Verurteilung, geeignet ſein dürften, von Betrugsverſuchen
abzuſchrecken.
Wie das Vd==Büro meldet, ſtellt ein neuer Erlaß des
Reichsarbeitsminiſters an die Landesregierungen feſt, daß
offen=
bar bei derartigen Betrugsfällen nicht immer mit der gebotenen
Schärfe vorgegangen wird. Der Erlaß betont, daß es wichtig
iſt, von vornherein von Betrugsverſuchen abzuſchrecken. Hierzu
iſt erforderlich, daß ſofort nach Feſtſtellung des verſuchten oder
vollendeten Betruges gegen die Betreffenden ohne Anſehen der
Perſon eingeſchritten wird, und daß auch ſofort eine
Bekannt=
machung in der Preſſe erfolgt. Durch allerſchärfſte Maßnahmen
gegen derartige Perſonen, die aus Eigennutz die Intereſſen der
Volksgeſamtheit ſchädigen und die Auswirkung der Maßnahmen
der Reichsregierung ſabotieren, kann eine abſchreckende Wirkung
erzielt werden. Selbſtverſtändlich iſt auch, wie der Erlaß betont,
daß daneben weiterhin eine Nachprüfung der einzelnen
Auf=
träge erfolgen muß. Dieſe muß ſich insbeſondere auch darauf
er=
ſtrecken, ob die in den endgültigen Rechnungen angegebenen
Arbeiten auch tatſächlich ausgeführt ſind. Es iſt beabſichtigt,
außerdem noch eine zuſätzliche Prüfung durck Reichsſtellen
er=
ſolgen zu laſſen.
Seite 2 — Nr. 7
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 8. Januar 1934
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 8. Januar 1934.
Amkstage und Dienſtſtunden
der Skaaksbehörden.
Das Staatspreſſeamt gibt folgende Anordnung des
Staats=
miniſters Jung bekannt:
Die Fülle von Geſetzen und Anordnungen, die ſich aus der
politiſchen Umſtellung auf allen Gebieten ergibt, ſowie Eingaben
und Beſchwerden aller Art nehmen die Behörden ſo ſtark in
An=
ſpruch, daß der Verkehr mit dem Publikum auf die feſtgeſetzten
Sprechſtunden unbedingt beſchränkt werden muß.
Nur in den dringendſten Ausnahmefällen können für die Zukunft
Volksgenoſſen außerhalb der Sprechſtunden empfangen werden.
Die Sprechſtunden müſſen unter allen Umſtänden eingehalten
werden, da ſonſt eine pünktliche und raſche Erledigung der
lau=
fenden Arbeiten unmöglich iſt. Die Sprechſtunden des
Staatsmini=
ſters und der Miniſterialabteilungen ſind Samstags von
8.30 bis 13.00 Uhr.
Wer hal ausländiſche Kinderluftballons gefunden?
In letzter Zeit ſind verſchiedentlich Kinderluftballons mit
an=
gehängten Karten u. a. in der Gegend von Heppenheim a. d. B.
gelandet. Die Finder, die die dem Ballon angehängte Karte an
die darauf angegebene Adreſſe zurückſchickten, erhielten zu ihrer
großen Ueberraſchung Poſtſendungen aus Südfrankreich mit
deut=
ſchen und franzöſiſchen Begleitſchreiben. Wer einen derartigen
ausländiſchen Kinderluftballon findet, hat, wie das
Staatspreſſe=
amt mitteilt, dieſen ſofort der zuſtändigen
Polizei=
behörde abzuliefern.
Kundgebung der Kraftfahrer
der Bezirksgruppe Starkenburg und Rheinheſſen
im Gau „Weſtmark” des 2.2. A.C.
Der Gau „Weſtmark” des Deutſchen Automobil=Clubs, zu dem
die Propinzen Starkenburg und Rheinheſſen gehören, ladet
hier=
mit alle am Kraftfahrweſen intereſſierten Deutſchen der beiden
Provinzen zu einer öffentlichen Kundgebung am
Samstag, den 13. Januar 1934, abends 8 Uhr, im
Saale des Motorhauſes, (früher Vereinigte Geſellſchaft,
Rheinſtraße 36) in Darmſtadt ein. Der Gauführer Major a. D.
Alex Döhmer wird in dieſer Kundgebung über die Richtlinien des
DDAC, ſprechen. Dieſe Richtlinien ſind heute für jeden
Kraft=
fahrer um ſo wiſſenswerter, als auch die Kraftfahrer genau wie
alle anderen Stände einer Organiſation angehören müſſen, die
ihre Intereſſen vertritt. Die Kundgebung wird umrahmt mit
Muſikvorträgen des MZ. der Standarte M. 50.
*
Epangeliſche Stadtmiſſion E. V., Mühlſtraße 24. In der
erſten vollen Woche jedes neuen Jahres finden ſich in allen
Län=
dern der Erde die ernſtchriſtlichen Kreiſe zu gemeinſamen
Gebets=
verſammlungen zuſammen. Auch in unſerer Stadt ſind in dieſer
Woche wieder die alljährlichen Allianz=Gebetsſtunden, an denen
ſich Chriſten aller Denominationen beteiligen. Die
Verſamm=
lungen werden in dieſem Jahre nur im Lokal der Stadtmiſſion
gehalten, von Montag bis Freitag einſchließlich jeden Abend um
8.15 Uhr. Die vereinigten Gemeinſchaftschöre wie auch der
Po=
ſaunenchor der Stadtmiſſion werden mitwirken. Außerdem
ſpre=
chen an jedem Abend zwei Redner der verſchiedenen chriſtlichen
Kreiſe unſerer Stadt. Beſonders hingewieſen wird ſchon heute
auf den Dienstag abend, an dem Herr Pfarrer Köhler und
Herr Prediger Veihelmann ſprechen über das Thema: „Die
allgemeine chriſtliche Kirche”. Jedermann iſt zu dieſen
Verſamm=
lungen herzlich eingeladen.
* F z
Heſſiſches Landestheater.
Broßes Haus
Mirtet3. Januar Anf. 20, Ende 22 Uhr.
Fünftes Sinfoniekonzert.
Wrs 8. 3.30 3. 50 Mittwoch
10. Januar 19½,Ende g. 22½. D. Bühne, Jugendr. 12, Gr. 1u. 2
Hänſel und Gretel, hierauf: Die Puppenfee.
Preiſe 0.70—5.50 —
Kleines Haus Mentſc Anf. 20, Ende 22½ D. Bühne 41 7, Zuſatzm. 10 9. Januar Preiſe 0.80—4.50
König für einen Tag.
Beförderung von Schwerkriegsbeſchädigten
in den Reiſe=Zügen der Oeutſchen Reichsbahn.
Die Deutſche Reichsbahn war ſtets bemüht, den
Schwer=
kriegsbeſchädigten das Reiſen auf der Eiſenbahn nach Möglichkeit
zu erleichtern. Da in neuerer Zeit mehrfach die Beſorgnis laut
geworden iſt, die für die Bequemlichkeit der
Schwerkriegsbeſchä=
digten auf Eiſenbahnreiſen zugeſtandenen Vergünſtigungen
wür=
den eingeſchränkt und zum Teil aufgehoben werden, hat ſich die
Deutſche Reichsbahn=Geſellſchaft veranlaßt geſehen, die
Reichs=
bahndirektionen auf die ſorgfältige Beachtung und Durchführung
der für die vorzugsweiſe Abfertigung, Behandlung und
Beförde=
rung dieſer Kriegsbeſchädigten gegebenen Beſtimmungen
hinzu=
weiſen. Zu dieſer Erinnerung lag um ſo mehr Anlaß vor, als die
nationalſozialiſtiſche Regierung der Kriegsopferverſorgung
er=
höhte Aufmerkſamkeit zuwendet und die dieſes Ziel verfolgenden
Beſtrebungen nachdrücklichſt unterſtützt.
Von den durch die Deutſche Reichsbahn zugunſten der
Schwer=
kriegsbeſchädigten getroffenen Reiſeerleichterungen ſind nachſtehend
die wichtigſten aufgeführt:
Für die Unterbringung der Schwerkriegsbeſchädigten wird in
der 3. Wagenklaſſe der Perſonenzüge, wenn nach dem Ermeſſen
der Reichsbahndirektion ein Bedürfnis hierzu vorliegt, ſowie auch
der Schnell= und Eilzüge, die regelmäßig von
Schwerkriegsbeſchä=
digten benutzt werden, ein Sonderabteil freigehalten. Bei der
Prüfung der Bedürfnisfrage wird mit Rückſicht auf das größere
Platzangebot infolge Vermehrung der Zahl der Züge in
Verbin=
dung mit dem Rückgang des Reiſeverkehrs den Wünſchen auf
Ein=
richtung ſolcher Sonderabteile in größerem Maße als bisher
ent=
gegengekommen werden können. Dieſe Sonderabteile werden durch
eine Tafel mit doppelſeitiger Aufſchrift „Für
Schwerkriegsbeſchä=
digte” gekennzeichnet.
Das Sonderabteil für Schwerkriegsbeſchädigte wird möglichſt
neben dem Dienſtabteil eingerichtet, damit es von dem
Zugbegleit=
perſonal beſſer beaufſichtigt werden kann. Bei ſtarkem Verkehr
werden dieſe Abteile durch das Zugbegleit= und Bahnhofsperſonal
gegen den Andrang der anderen Reiſenden geſchützt.
Erforderlichen=
falls werden ſie verſchloſſen gehalten und nur den mit Ausweis
verſehenen Kriegsbeſchädigten geöffnet.
Zur Benutzung der Abteile für Schwerkriegsbeſchädigte ſind
nur Perſonen mit beſonderem Ausweis berechtigt, und zwar
kom=
men hierbei in Betracht: Schwerkriegsbeſchädigte, andere
Kriegs=
beſchädigte, Schwerbeſatzungsheſchädigte und Begleiter von
Schwerkriegsbeſchädigten. Begleiter von anderen
Kriegsbeſchä=
digten haben nur dann Anſpruch auf Beförderung in dieſem
Son=
derabteil, wenn ſie ein Zeugnis eines Arztes oder einer amtlichen
Fürſorgeſtelle über die Notwendigkeit der Begleitung von Fall
zu Fall vorlegen und die verfügbaren Plätze nicht durch
berech=
tigte Kriegs= oder Beſatzungsbeſchädigte beanſprucht werden.
Ueber die Beſchaffung der erwähnten beſonderen Ausweiſe geben
die Fahrkartenausgabeſtellen Auskunft.
Bei nicht voller Ausnutzung können die Abteile für
Schwer=
kriegsbeſchädigte im Falle ſtarken Verkehrs unter Vorbehalt auch
für andere Reiſende freigegeben werden, in erſter Linie für
Ge=
brechliche und Blinde mit der Maßgabe, daß dieſe Reiſenden ihre
Plätze bei Bedarf für Schwerkriegsbeſchädigte wieder zu räumen
haben.
In dem Abteil für Schwerkriegsbeſchädigte iſt das Rauchen
nur mit Zuſtimmung aller Mitreiſenden geſtattet.
Schwerkriegsbeſchädigte und Schwerbeſatzungsbeſchädigte mit
einem entſprechenden von der amtlichen Fürſorgeſtelle
ausgeſtell=
ten Ausweis werden an den Schaltern und an der
Bahnſteig=
ſperre bevorzugt abgefertigt. Sie dürfen auf den Bahnhöfen
von der linken Seite an die Fahrkarten= und Gepäckſchalter
heran=
treten. Sie ſind in den Zügen nach Möglichkeit auf Sitzplätzen,
unter Umſtänden auch im Dienſtabteil, unterzubringen. Finden
ſie in der 3. Klaſſe keinen Sitzplatz, ſo wird ihnen, auch wenn in
der 3. Klaſſe noch Stehplätze frei ſind, ein Sitzplatz in der 2. Klaſſe
angewieſen, ſofern ein ſolcher noch frei iſt.
Seit 20. Dezember 1933 wird Schwerkriegsbeſchädigten, die 50
Prozent und mehr erwerbsbeſchränkt ſind, bei allen Reiſen die
Benutzung der 2. Wagenklaſſe in Schnell=, Eil= und Perſonenzügen
mit Fahrausweiſen für die 3. Klaſſe der betreffenden Zugaattung
geſtattet, ſofern ſie eine Beſcheinigung der amtlichen
Fürſorge=
ſtelle vorweiſen, wonach ihr körperlicher Zuſtand die Benutzung
der Polſterklaſſe erfordert.
Gelähmte Kriegsteilnehmer, die ihren Krankenfahrſtuhl nicht
verlaſſen können, dürfen die Reiſe mit Stuhl im Gepäckwagen
zu=
rücklegen, wenn es der Gepäckverkehr zuläßt.
Schwerkriegsbeſchädigte mit verſteiften Beinen werden ſo
untergebracht, daß andere Reiſende nicht gegen die vorgeſtreckten
ſteifen Gliedmaßen anſtoßen oder über ſie ſtolvern können.
Führerhunde als Begleiter allein reiſender erblindeter
Kriegs=
teilnehmer werden in dem von dem Schwerkriegsbeſchädigten
be=
nutzten Wagenklaſſe frei befördert.
Dem beteiligten Bahnhofs= und Zugbegleitperſonal iſt erneut
zur beſonderen Pflicht gemacht worden, den
Schwerkriegsbeſchä=
digten jede mögliche Unterſtützung zuteil werden zu laſſen und
ihnen unaufgefordert beim Ein= und Ausſteigen ſowie beim
Auf=
ſuchen eines Platzes behilflich zu ſein. Durch dieſe weitgehenden
Anordnungen wird für die bedauernswerten Kriegsopfer ein an
genehmes und bequemes Reiſen auf der Eiſenbahn ſichergeſtellt.
und es darf angenommen werden, daß dieſe Maßnahmen ſowohl
von den Schwerkriegsbeſchädigten als auch von den
Fürſorgeſtel=
len, insbeſondere von dem nationalſozialiſtiſchen
Kriegsopferver=
band, dankbar anerkannt werden.
Landesbibliothel.
Neue Erwerbungen der Landesbibliothek (Auswahl) vom
8. Januar 1934 an auf 14 Tage im Leſeſaal zur Anſicht
auf=
geſtellt:
Axael Alerander: Die Schlacht über Berlin. Berlin
1933. 33/1457. 2. Arnold Bergſträßer: Nation und
Wirt=
ſchaft. Hamburg 1933. 33/988. 3. Walter Bloem;
Unvergäng=
liches Deutſchland Berlin 1933. 33/1703. 4.
. *
Cham=
berlain, der Seher des Dritten Reiches. Eine Ausleſe aus
ſeinen Werken. München 1933. 33/1661. 5. Die Kapitäne
Chr=
ſtianſen. Nach Logbüchern erzählt. Berlin 1933. 33/1723.
Max Clauß: Die deutſche Wende in Europg. München 1934.
33/1764, 7. Friedrich Deleka=
Die Kirche Jeſu Chriſti und
der Staat. Berlin 1933. 33/1549. 8. Hans v.
ettelbach:
Genialiſierung der Macht. München 1933. 33/1740. 9. Franz
Joſeph Hagel: Zwanzig Jahre in Deutſch=Südweſt. Paderborn
1933. 33/1711. 10. Johannes Haller; Reden und Aufſätze zur
Geſchichte
und Politik, Stuttgart 1934. 33/1737. 1
Ludwig
Heyde:
Deutſche Gewerbepolitik. Breslau 1934. 33/1731
12. Eugen Jahnke und F. Emde; Funktionentafeln.
Leip=
zig 1933. 33/1732 13. Walter Koehler; Allgemeine
Verkaufs=
bedingungen. Mannheim 1934. 33/1580.
Walter
Leh=
mann: Aus den Pyramidenſtädten in Alt=Mexiko. Berlin 1933.
33/1619. 15. F E. May: Deutſches Sprachgewiſſen. Leipzig 1933.
33/1767. 16. J. G. Fichte als Politiker und Erzieher. Hrsg.
von R. Puali. Stuttgart 1933. 33/1618. 17. Heinar Schilling
Weltgeſchichte. „Ereigniſſe und Daten. Berlin 1933. 33/1721
18. Wolfgang Schultz: Altgermaniſche Kultur in Wort und
Bild. München 1934. 33/1688. 19. Otto Steche:
Geſundes
Volk, geſunde Raſſe. Leipzig 1933. 33/1255. 20. Alfred Stehr:
33/1641.
Arzt Prieſterarzt und Staatsmann. München 1933.
21. J. v. Uexküll: Staatsbiologie. Hamburg 1933. 33/1308.
2. Otto Erich Volkmann: Am Tor der neuen Zeit.
Olden=
burg 1933. 33/1720. 23. Wilhelm Weidmüller: Die neue
Schulſchrift. Ansbach 1933. 33/1645.
Donath und K
mmermann: Biologie, Nationalſozialismus. Leipzig 1933.
33/1327.
Vormerkungen werden im Leſeſaal entgegengenommen.
Ver=
leihbar ab 22. Januar 1934.
Sturm 3 M. 50 der Molorſtaffel
veranſtaltete in Anweſenheit des Staffelführers Veith im
überfüllten Konkordiaſaal ſeinen Kameradſchaftsabend, als Erſatz
für die ausgefallene Weihnachtsfeier.
Badenweiler=Marſch und der Einmarſch des Sturmes, unter
Führung von Scharführer Stumpf, der mit der
kommiſſari=
ſchen Führung beauftragt wurde, eröffneten den Abend.
Sturm=
hauptführer
Hance ver Sich den Welſide geſie etct
und gedachte der Toten der Freiheitsbewegung. Das dreifache
Sieg=Heil auf den Führer und der gemeinſame Geſang des
Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Liedes fanden begeiſterten
Wider=
hall.
Viele freiwillige Kräfte hatten ſich zur Verſchönerung des
Abends zur Verfügung geſtellt. Die Opernſängerin Frl. Monti
(früher beim Stadttheater Koburg) durch einige Lieder, Hans
Hönig, Xylophon=Soli, und um die Lachmuskeln in Bewegung
zu bringen, dafür ſorgte die „Inſtruktionsſtunde beim
Flieger=
bataillon”,
Alle Rollenträger entledigten ſich ihrer Aufgabe
zu=
friedenſtellend. Beſonders hervorzuheben wärt
Motor=SA,er
oltmann, der den Unteroffizier ſpielte.
D. und die
Rhönrad=Sportgeſellſchaft hatten es ſich nicht nehmen laſſen, durch
Saalreigen und Rhönradvorführungen zum Gelingen des Abends
beizutragen. Ein Höhepunkt des Abends war das Auftreten der
für uns Darmſtädter nicht unbekannten 2 Bollis
Walken=
horſt und Partner verſtanden es, auf allem möglichen
Hand=
werkszeug Lieder und Schlager zu Gehör zu bringen. Auch für
den Humor ſorgten beide in genügendem Maße. Motor=SAer
Dohrmann dankte in bewegten Worten dem allſeitig
belieb=
ten und opferbereiten Sturmführer für die geleiſtete Arbeit und
richtete den Appell an die Motor=SA., dem Beiſpiel nachzueifern
und treu jederzeit dem Vaterlande zu dienen. An das
Pro=
gramm ſchloß ſich der gemütliche Teil. Man erfreute ſich beim
Tanz und tauſchte gegenſeitig Erlebniſſe aus ſchwerer Zeit aus.
In echter SA.=Kameradſchaft blieb man noch einige Stunden
zu=
ſammen. Nur allzu ſchnell nahte die Feierabendſtunde, und man
darf wohl die Hoffnung hinnehmen, daß man ſich recht bald
wie=
der um kameradſchaftliche Kreiſe zuſammenfindet.
* Ueber die Körpergröße von Menſch
und Aufſr.
Ein inkereſſankes Kapikel der Erbforſchung.
Welche Raſſen ſind die größten? — Iſt Körpergröße vererbbar?
Große Eltern — große Kinder?
Dr. Konrad Dürre, der bekannte Erbforſcher, ſchreibt
über das Thema: Unter den langen Kerls des Vaters Friedrichs
des Großen befand ſich ein Rieſe, der nicht weniger als 2 Meter
und 50 Zentimeter maß. Ich weiß nicht, ob dieſer Mann, wie
der Amerikaner Lewis Wilkins, in ſeiner Jugend vom Pferde
geſtürzt war, um danach zum Schrecken ſeiner Eltern ins
Unge=
heure zu wachſen. Mit 18 Jahren war Lewis Wilkins 226 cm.
hoch. Vielleicht war auch der 250 cm. große römiſche Kaiſer
Maximin vom Schlachtroß geſtürzt — oder hatte einen Hufſchlag
in die linke Kopfſeite bekommen, wie der Rieſe Thomas Hasler,
der nach dieſem Unglücksfall, den er im 9. Lebensjahre erlitt,
wuchs und wuchs und wuchs, bis er 237 cm. hoch war. Damit
ſoll nicht geſagt werden, daß jeder, der vom Pferde fällt oder der
einen Schlag gegen den Schädel kriegt, ein großer Mann wird.
Aber es ſoll damit angedeutet werden, daß Rieſenwuchs ſehr oft
eine pathologiſche Erſcheinung iſt, genau ſo wie der Zwergwuchs.
Zwergwuchs und Rieſenwuchs ſind in der Mehrzahl der Fälle
bedingt durch eine Störung der Funktion des Drüſenſyſtems,
wo=
bei die Keimdrüſen, die Schilddrüſen, die Hyperphyſe (
Gehirn=
anhang) und die Thymusdrüſe ausſchlaggebende Bedeutung
haben. Unterfunktion oder Ueberfunktion dieſer Drüſen können
einen Menſchen zu einem Wuchs von 255 cm, emportreiben oder
ihn mit 68 cm. zum Liliputaner machen.
Der berühmte „General” Mite maß mit 16 Jahren 82,1 cm.,
ſeine Braut, Miß Nelly, 72 cm.: Herr Smaun aus Birma war
nur 682 Millimeter groß, ſeine Schweſter Fatma 746 Millimeter.
Es wäre falſch, entſprechend dieſen grotesken Mindeſt= und
Höchſtmaßen zu behaupten, die Körpergröße des Menſchen ſchwanke
zwiſchen 255 und 68 Zentimetern. Das könnte nur behauptet
werden, wenn es eine Rieſenraſſe von durchſchnittlich 250
Zenti=
metern gäbe. Nun wird aber ſelbſt die kleinſte Menſchenraſſe,
die wir kennen, im Durchſchnitt immer noch die Körpergröße
von 125 cm. erreichen, und die größte Raſſe, die der Neger am
Obernil, im Durchſchnitt immer noch unter der 2=Meter=Grenze
bleiben. Nein, bis auf wenige Ausnahmen reinen Rieſenwuchſes,
ſind die eingangs erwähnten Rieſen und Zwerge Opfer eines
geſtörten Ablaufes der Funktionen des Drüſenſyſtems, meiſt auf
vererbtem, ſelten auf erworbenem Defekt (Hufſchlag) beruhend.
Das normale Wachstum des Menſchen hört im allgemeinen
mit dem Abſchluß der Pubertät auf. Setzt der Hormonalbefehl
des Körpers zur Einſtellung des Wachstums aber nicht ein, ſo
wachſen die Kinder weiter. Es bedarf im Wachstumsprozeß alſo
auch eines Hemmungsfaktors, der wiederum nicht zu früh
ein=
geſchaltet werden darf, denn ſonſt kommt es zum Zwergwuchs.
Dieſe Anomalität hängt mit der Schilddrüſe zuſammen (
Kreti=
nismus). Auf einer Allgemeinerkrankung des geſamten
Knorpel=
ſyſtems (Chondrodyſtrohie) beruht der ſogenannte
chondroſyſtro=
phiſche Zwergwuchs. Die Clownzwerge im Zirkus Krone z. B.
ſind ausgeſprochen ſolche chondroſyſtrophiſche Menſchen, und die
Zwergnarren, die ſich die Fürſten früherer Zeiten hielten,
wer=
den meiſt dieſem Typus angehört haben, der übrigens
vererb=
lich iſt.
Von der Vererbung ſprechen wir, nicht nur, um die Frage
aufzuwerfen, ob Rieſen oder Zwerge gezüchtet werden können,
ſondern um auf die Gefahr von Kreuzungen entfernt ſtehender
Raſſen für die Harmonie der Drüſenfunktionen hinzuweiſen.
Die Körpergröße einer Raſſe iſt im allgemeinen
gleich=
bleibend. Bei der nordiſchen Raſſe ſchwankt ſie um den
Mittel=
wert 175 cm. Bei der daliſch=fäliſchen Raſſe um 177—178 cm.
Bei der alpinen Raſſe (von Günther öſtiſch genannt) um den
Mittelwert von 165 cm. Bei der kleinſten europäiſchen Raſſe, den
Mediteranen, um 160 cm. Viele Laien glauben nun, man könne
innerhalb einer reinen Raſſe den Durchſchnittswert einer
Kör=
pergröße nach der poſitiven Seite hin verſchieben, wenn man nur
die überdurchſchnittlich größten Paare zur Fortpflanzung zuließe.
Innerhalb der reinraſſigen Bevölkerung hätte eine ſolche Ausleſe
keinen Erfolg: Die Kinder der ausgeleſenen hochwüchſigen Eltern
würden immer nur den Mittelwert der Körpergröße ihrer Raſſe
haben. Anders iſt die Sache, wenn man ein Raſſengemenge vor
ſich hat, d. h. eine Bevölkerung mit Angehörigen verſchiedener
Raſſen, oder wenn es ſich um ein Raſſengemiſch handelt, das aus
Miſchlingen (Baſtarden) verſchiedener Raſſen beſteht. Ein
Raſſen=
gemenge haben wir z. B. bei uns im Lande Baden. Wir haben
in Baden ſehr viel alpine Menſchen und ſehr wenig Angehörige
der nordiſchen Raſſe. Rekrutenmeſſungen in Baden haben
ergeben, daß die meiſten badiſchen Männer nur 164—166 cm.
groß ſind. Nur 7 Prozent der gemeſſenen Rekruten hatten eine
Körpergröße von 173—175 Zentimetern, nur 0,7 Prozent eine
ſolche von 179—181 Zentimetern, Wenn man in Baden nun für
die alpinen Menſchen ein Heiratsverbot erließe und nur die
nor=
diſchen Raſſebeſtandteile zur Fortpflanzung zuließe, ſo würde der
Durchſchnittswert der Körpergröße der Bevölkerung Badens in
einigen Generationen erheblich anſteigen, und nur durch ein
die=
ſem entſprechendes Ausleſeverfahren könnte die Körpergröße der
deutſchen Geſamtbevölkerung dem Mittelwert der nordiſchen oder
fäliſchen Raſſe näherkommen. Es würde ſich dann um eine
ziel=
bewußte Züchtung von hochwüchſigen Menſchen handeln.
Wie verhält es ſich nun mit der Behauptung unſerer
Zeit=
genoſſen, das lebende Geſchlecht ſei im allgemeinen erheblich grö=
ßer als das unſerer Ahnen vor 5—600 Jahren? Die
Ritter=
rüſtungen aus dem Mittelalter paßten z. B. den heutigen
Men=
ſchen nicht mehr. Ehe nicht durch genaue Skelettmeſſungen
nor=
diſcher und fäliſcher Skelette aus dem Mittelalter und früherer
Zeit feſtgeſtellt iſt, daß unſere Vorfahren kleiner waren als wir,
kann zu dieſer Behauptung nicht Stellung genommen werden.
Möglich wäre es, daß das hochgewachſene fäliſche Raſſenelement
ſich im Laufe der letzten Jahrhunderte ſtärker mit dem
nordi=
ſchen Element gemiſcht und ausgebreitet hat, denn der Anteil
des fäliſchen Elements an der Geſamtbevölkerung iſt viel
erheb=
licher als ihn z. B. Günther annimmt. Nur bei Raſſenkreuzungen
dieſer beiden ſo eng verwandten Raſſen könnte man nämlich mit
einer Wachstumsſteigerung der Miſchlinge rechnen. Kreuzungen
mit weit entferntſtehenden Raſſen bringen eine Qualitätsſteigerung
der Baſtarde nicht hervor, wie Prof. Friedjof Mjön vom
Vin=
dren=Vererbungsinſtitut in Oslo nachgewieſen hat. Mjön hat die
nordiſch=lappiſchen Baſtarde im Norden Norwegens unterſucht
und feſtgeſtellt, daß bei den Baſtarden eine
Leiſtungsverminde=
rung in jeder Beziehung zu beobachten iſt. Mjön ſchiebt das auf
eine infolge der Kreuzung auftretende Störung der Geſamt=
Drüſenfunktion.
Als raſſenbiologiſches und erbbiologiſches Phänomen muß
man die Körpergröße der Menſchen in erſter Linie betrachten,
als ernährungsphyſiologiſches ſtets nur in zweiter.
Als irrationaler Reſt bleibt die Frage offen: Die Frage
nach der Beziehung von Körpergrößen und geologiſch=
geographi=
ſchem Raum.
Ap. Eine Stunde vor Tag. Roman von Juliane von
Stock=
hauſen. (L. Staackmann=Verlag, Leipzig.)
Der Roman mit dem ſymboliſchen Titel behandelt die
kultu=
rellen und politiſchen Fragen, die heute in Oeſterreich im
Vorder=
grunde ſtehen und ihrer Entſcheidung entgegenreifen, wobei auch
das Verhältnis zu Deutſchland berührt wird. Je ein Vertreter des
öſterreichiſchen Adels, zu dem auch die Verfaſſerin gehört, älterer und
jüngerer Generation ſtehen ſich gegenüber; jener hält an den
ge=
genſtandslos gewordenen Idealen einer vergangenen Epoche feſt,
für dieſen, für den der Nationalſozialismus Trumpf iſt, ſind die
alten Ideen Strandgut geworden. Kräfte ſind am Werk, ein neues
Reich zu geſtalten. Keine Kombination ohne Deutſchland, die nur
eine Teillöſung ſein kann. Oeſterreich muß in eine geſchloſſene
Form der Gemeinſchaft eingehen, völkiſch und ſozial, und kann nur
beſtehen, wenn es die lebendige Verbundenheit mit dem Volke
findet. Von dem Nationalſozialismus iſt, weil er endgültig mit
dem weſtlichen Liberalismus gebrochen hat, das Verſtändnis für
Oeſterreichs Lage und Zukunft zu erwarten, das die Vergangenheit
vermiſſen ließ. Der dickbändige Roman beſchäftigt ſich eingehend
mit der geſchichtlichen Vergangenheit Oeſterreichs und iſt
gleich=
zeitig ein Liebesroman, in deſſen Mittelpunkt eine Künſtlerin
ſteht, die in der Liebe zu dem von neuen Idealen beſeelten, den
Kampf um die Zukunft mutig aufnehmenden Mann ſich gririchtet
und einen neuen Glauben findet,
Montag, 8. Januar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 7 — Seite 3
(Erſter Heſſiſcher Juriſtentag.
Ein Volk — ein Reich — ein deutſches Recht im Geiſte unſeres Führers.
das Vorwärtsſtürmen. Für die juriſtiſche Berufsjugend beſtehen
noch ganz beſondere Anforderungen. Der juriſtiſche Nachwuchs
Ausklang der Juriſtenkagung.
muß tüchtig und fähig ſein, er muß aus dem Volke heraus kom=
Der Appell der Amtswalter
wurde von Gauführer Amend abgehalten. Er betonte, daß er
am 1. Januar 1933 mit 24 nationalſozialiſtiſchen Juriſten im
BN
DJ. ſtand, in dem heute 1200 Juriſten angemeldet ſind oder
als Mitglieder angehören, ſo daß alſo ſchon 50 Prozent zur
Mit=
gliedſchaft berechtigter Juriſten erfaßt ſeien. — Die geſamte
Or=
ganiſation des 1. Heſſ. Juriſtentages wurde von der Fachgruppe der
Referendare unter dem Gruppenleiter Pg. Denzer durchgeführt. Für
die Vorarbeit ſprach er den im Namen der Reichsleitung durch den
Generalinſpekteur, der Reichsleitung des BNSDJ., Rechtsanwalt
und Notar Dr. Noack, übermittelten Dank aus. Anſchließend
wurden die Amtswalter dem Gauführer vorgeſtellt, nachdem
einige interne Fragen beſprochen worden waren.
In Fortſetzung des 1. Heſſ. Juriſtentages referierte geſtern
vormittag im gutbeſetzten Städt. Saalbau Oberlandesgerichtsrat
Dr. Fuchs über
Rechtsenkwicklung und Rechtsgeſtalkung.
Referent ſprach in ſeiner Eigenſchaft als Richter als berufener
Vertreter des Rechts. Er wolle keine Belehrungen erteilen, nur
als deutſcher Richter, der im alten Recht groß wurde und im neuen
Recht weiter wirken wird, wolle er ſeine Anſichten ausſprechen
über die Rechtserneuerung.
Man könne die peſſimiſtiſche Betrachtung des Rechts in der
verfloſſenen Zeit nicht beſſer charakteriſieren als mit jenen
Wor=
ten aus Goethes Fauſt, mit denen Mephiſto dem Schüler auf
ſeine Worte: Zur Rechtsgelehrſamkeit kann ich mich nicht
be=
quemen u. a. antwortete: „Ich weiß, wie es mit dieſer Lehre
ſteht . .
Vom Rechte, das mit uns geboren iſt, von dem iſt
leider nie die Rede. Dieſe vorausſchauenden Worte Goethes
waren in Deutſchland nur allzu wahr, der blutvolle,
volksver=
bundene Körper des Rechts wurde zu einem Spielball des
Mate=
rialismus, zu einem volksfremden „Etwas‟. Es bildeten ſich
Schlagworte von der „trockenen Juſtiz”, und der Richter, der ein
Freund der Volksgemeinſchaft, der Volksgenoſſen ſein ſoll, wurde
als Feind betrachtet. Der Richter war in der marxiſtiſchen Preſſe
ſtets Zielſcheibe des Spottes. Wie ſollte daraus die
Volksver=
bundenheit erwachſen? Die Machtergreifung der 2
AP. iſt ein
Wendepunkt von welthiſtoriſcher Bedeutung. Wenn der
Natio=
nalſozialismus die Erneuerung aller Kulturwerte ſich zur
Auf=
gabe gemacht hat, muß natürlich auch die Erneuerung des Rechts
in ſeiner Ganzheit mit einbegriffen ſein. Recht und Sittlichkeit
durchdringen ſich wechſelſeitig. Der Führer ſagt: Es gibt keinen
Unterſchied mehr zwiſchen Recht und Moral. Die Erneuerung des
Rechts habe ſchon eingeſetzt. Er erinnere nur an das
Tierſchutz=
geſetz — Auch Recht und Wirtſchaft dürfen nicht gegenſätzlich
ein=
geſtellt ſein. Beide dürfen, nicht dem Eigennutz dienen. Der
Gegenſatz zwiſchen Wirtſchaft und Recht war nur in einem
mate=
rialiſtiſchen Zeitalter möglich. Das deutſche Gemeinrecht wurde
von dem Nationalſozialismus gefordert und die Ueberwindung
des römiſchen Rechtsgeiſtes verlangt. Gleiche Raſſe hat ſtets
glei=
ches Empfinden.
Redner, verbreitete ſich dann, in großen Zügen über das
römiſche Recht und deſſen Einführung in Deutſchland. Es war
ein Recht mit orientaliſchen Einflüſſen, das wir übernahmen.
Aber ſtets ſtand das altgermaniſche Recht dem Deutſchen als Ideal
vor Augen. Das Rechtsempfinden ergab ſich bei dieſem aus der
Intuition des raſſereinen Menſchen. — Es war bei früheren
Rechtsſtreitigkeiten z. B. auch ein beſchämendes Bild, wenn neben
dem religiöſen Eid der nichtreligiöſe geleiſtet werden konnte. Das
römiſche Recht war ein Recht verſtandesmäßig geſchulter Männer.
Das römiſche Recht war nicht mitfühlend, es war vom Eigennutz
beherrſcht. Nach deutſchem Recht ſteht das Recht über dem Staat,
nach römiſchem Recht ſteht das Recht unter dem Staat. Nach
deut=
ſchem Recht iſt das Recht dem Menſchen angeboren, nach römiſchem
Recht kommt es von außen. Nach deutſchem Recht kommt zuerſt
die Volksgemeinſchaft als raſſiſche Einheit. Jedes Recht hat nach
deutſcher Auffaſſung auch gleichzeitig eine Pflicht. Es iſt klar,
daß die Rechtsverſeuchung im früheren Staate immer
weiterſchrei=
ten mußte. Im deutſchen Volk entſtand eine Rechtsnot im
wahr=
ſten Sinne des Wortes. Das Volk hatte jeden Sinn für das
Rechts= und Gerechtigkeitsempfinden verloven. Die Rechtsnot des
deutſchen Volkes kann nur beſeitigt werden, wenn das Recht von
Grund auf erneuert wird im Sinne des Führers. Staatsminiſter
Dr. Frank nannte das Jahr 1933 das Schickſalsjahr des deutſchen
Rechts. Er betonte aber auch, daß die Rechtsreform nicht von
heute auf morgen durchführbar iſt. Die Proklamation des
deut=
ſchen Rechtsſtandes bildet den Abſchluß der organiſatoriſchen
Vor=
arbeiten.
Redner ſtellte einige rechtspolitiſche Betrachtungen über das
Erbhofgeſetz an und erklärte u. a. weiter: Herz und Stirn müſſen
als Quelle allen Rechts anerkannt werden. Recht iſt, was dem
deutſchen Volke nützt, Unrecht, was ihm ſchadet. Einen beſonderen
Punkt bildet die Stellung des Richters zu dem Recht. Starke
An=
forderungen werden an die Führer geſtellt. Frauen ſind für den
Richterberuf nicht als geeignet anzuſehen, da ſie zu gefühlsbetont
ind. — Laienrichter können die Rechtſprechung günſtig
beein=
fluſſen. Sie dürfen aber allein nach Maßgabe ihrer
Perſönlich=
keit und ihres Weitblicks ausgewählt werden. Das Mißtrauen
zwiſchen Laien= und Berufsrichter muß beſeitigt werden. Das
Vertrauensverhältnis zwiſchen Volk und Richter muß wieder
ge=
ſtärkt werden. Jeder Richter muß volle Unabhängigkeit genießen,
die ihm im neuen Staat gewährleiſtet iſt. Der Gedanke
richter=
licher Unabhängigkeit hängt mit dem Gedanken des Rechtsſtaates
eng zuſammen und iſt urdeutſch. Die richterliche Unabhängigkeit
im nationalſozialiſtiſchen Staat iſt garantiert. Das Recht iſt keine
Dienerin der Politik, ſondern die Politik muß Sicherheitsgarant
des Rechts ſein, wie es im Sinne des Führers liegt. Heil Hitler
An das mit lebhaftem Beifall aufgenommene Referat ſchloß
ſich die
10‟
Zageng der beſeiensdte ing Affelforen
Der Gruppenleiter. Pg. Gerichtsaſſeſſor Hans Denzer,
be=
tonte in ſeiner Begrüßungsanſprache, daß die Referendare und
Aſſeſſoren Heſſens im Bunde Nationalſozialiſtiſcher Deutſcher
Ju=
riſten erfaßt ſind. Alle Referendare, ſoweit ſie aus irgendwelchen
Gründen nicht behindert ſind, gehören der SA. und SS. an. Die
gleichen Ziele, die gleichen Aufgaben gelten für Referendare und
für Aſſeſſoren. Eine Zuſammenfaſſung dieſer beiden Gruppen
war nötig, eine Verſchmelzung beider Gruppen ſoll aber zunächſt
nicht ſtattfinden. Er freue ſich, daß er ſich auf alle ſeine
Mit=
arbeiter reſtlos verlaſſen könne. Für die Mitarbeit aller bei
der Organiſation des Juriſtentages danke er beſonders. — Es
gebe nicht nur im Heſſenland, ſondern im ganzen Reich einen
Ge=
danken: Daß neue, geſunde Methoden, eine neue Prüfungs= und
Ausbildungsordnung für die Juriſten geſchaffen werden, die
neuem Geiſt und deutſchem Recht entſprechen. Auch der Juriſt
muß zum politiſchen Menſchen erzogen werden.
Nationalſozialis=
mus verlangt ſtrenge Erziehungsarbeit an ſich ſelbſt. Ein
deut=
ſches Recht kann nur von Nationalſozialiſten geſprochen werden.
Politiſche Schulung iſt die Hauptſache, ein genaues Schulungs=
Das Schulungslager in
programm iſt bereits ausgearbeitet.
Raſtatt ſteht für Schulungskurſe zur Verfügung. Den
Arbeits=
dienſt mit ſeiner Erziehung zur Volksgemeinſchaft und zur
Ach=
tung vor der Handarbeit halte er für unbedingt nötig, denn das
Recht muß aus dem Volk geſchöpft werden. — Hieraus
entſprin=
gen auch die Worte: Ein Volk — ein Reich — ein Recht. Heil
Hitler!
Gerichtsaſſeſſor Vierheller=Mainz, dem das Wort
er=
teilt wurde, ſprach über
die Aufgaben des juriſtiſchen Nachwuchſes.
Auf keinem Gebiete der nationalen Lebenserfaſſung iſt die
Aufrüttelung ſo tiefgreifend zu ſpüren, wie auf dem Gebiete des
Rechts. Auch hier wandte man ſich zunächſt an die Jugend. Auch
für die juriſtiſche Berufsjugend gelten die Geſichtspunkte:
Ehr=
furcht vor dem wertvollen Ueberlieferungsgut deutſcher
Vergan=
genheit und Geſchichte. Weiter iſt ein Kennzeichen der Jugend:
men. Von dem jungen Juriſten muß verlangt werden, daß er
den Mut zur Selbſtverantwortung und Entſchloſſenheit aufbringt.
Die Fähigkeit zum Dienen iſt allgemeine Vorausſetzung alles
Schaffens. Die Probleme fachwiſſenſchaftlichen Denkens ſind im
neuen Reich ſehr vielſeitig. Der Boden der Juſtiz kann kein
an=
derer ſein, als der Boden der Exiſtenz der Nation, ſagt der
Führer. Der Grundpfeiler allen Rechtsdenkens iſt der
Führer=
grundſatz, zweiter Grundzug iſt das raſſeartige Denken. Hinzu
kommt die ritterliche Unabhängigkeit, die ihre Grenzen darin
hat, daß der Juriſt und ganz allgemein jeder Rechtsdiener ſich
von politiſchen Entſcheidungen freihält. Eines der größten
Pro=
bleme iſt die Lehre des Tatbeſtandes. Die Geſchichte des
Natio=
nalſozialismus zeigt, daß der Nationalſozialismus aus einem
or=
ganiſchen Machtwerden erwuchs.
— Raſch im Handeln, kurz im
Entſchluß iſt ſtets Eigenart der Jugend geweſen, aber auch
Ehr=
furcht vor der wertvollen Vergangenheit beſitzt die deutſche
Ju=
gend. Möge unſer Führer Adolf Hitler, ſein Geiſt, ſein Wollen
und ſein Vorbild jederzeit allen nahe bleiben. Der junge Juriſt
hat ſich innerlich nur auf den Geiſt des Führers einzuſtellen. Die
jungen Juriſten geloben, daß ſie ſich mit aller Kraft immer für
die bewundernswerte Idee Adolf Hitlers einſetzen, die da heißt:
Deutſchland zuerſt und zuletzt, nur Deutſchland. — In
Verant=
wortungsfreudigkeit vor deutſchem Geiſt, gegenüber dem Führe
ſo ſoll das neue Recht durchgeführt werden. Die jungen Juriſten
wollen in dieſem Sinne geſtalten und geſtalten helfen. Heil
Hitler!
Der Gauführer dankte für die von glühender Liebe zum
Vaterland und von echtem Nationalſozialismus durchdrungene
Rede. Die heutige Jugend habe den Sinn der Zeit erkannt. Die
alten Juriſten wollen der Jugend helfend zur Seite ſtehen, um
das Ziel zu erreichen: Ein wahres deutſches Recht dem
deut=
ſchen Volke. Heil Hitler!
Die Schlußkundgebung
des Erſten Heſſiſchen Juriſtentages geſtern nachmittag im Städt,
Saalbau war wiederum ſehr ſtark beſucht. Der Leiter der
Reichs=
propagandaſtelle Heſſen, Hochſchuldozent Pg. Trefz, führte als
Hauptreferent über das Thema
Volk und Recht
u. a. aus: Die Grundlage einer Regierung ſind nicht Bajonette,
ſondern iſt die Liebe eines Volkes. Eine Militärdiktatur wird
ſich auf die Dauer nicht halten können. Daher iſt es das
Be=
ſtreben jeder Regierung, ſich das Vertrauen, die Liebe des Volkes
zu erringen. Man muß aber erſt mal ein Volk haben. Wir in
Deutſchland hatten vor der Erhebung kein Volk, ſondern
Grup=
pen von Menſchen, die ſich gegenüberſtanden. Der
Nationalſozia=
lismus ſchuf erſt wieder das Volk. Der Begriff Volk wurde
durch den Nationalſozialismus zu einer Tatſache. Das deutſche
Volk ſteht heute zu ſeinem Führer und zu ſeiner Regierung. Das
Vertrauen wird erhalten bleiben, wenn das Volk das
Bewußt=
ſein hat, daß es nur von verantwortungsvollen Männern geführt
wird, und daß Rechtszuſtände herrſchen, die ſeinem Empfinden
entſprechen. Es kann nur der 100prozentig guter Juriſt ſein,
der 100prozentiger Nationalſozialiſt iſt. Es gibt aber noch viele,
die noch nicht 100prozentige Nationalſozialiſten ſind und die nur
nach dem Grundſatz gehen: Es war einmal gefährlich,
National=
ſozialiſt zu ſein, es iſt heute gefährlich, nicht Nationalſozialiſt
zu ſein.
Vor allem gilt es, den Klaſſendünkel zu überwinden. Es iſt
mitunter ſchwer, ſich von alten Begriffen zu befreien. Die
Natio=
nalſozialiſten haben den Kampf weltanſchaulich gewonnen: Sie
werden die Arbeitsloſigkeit beſeitigen und ihre Ziele erreichen,
aber das deutſche Volk wäre dem Untergang geweiht, wenn es
nicht gelänge, einen neuen deutſchen Menſchen zu ſchaffen. Dieſer
neue deutſche Menſch kann nur geſchaffen werden, wenn alle
Führer des Volkes das nationalſozialiſtiſche Gedankengut in ſich
ſelbſt ganz aufnehmen. Führer kann nur der ſein, der auch
hun=
dertprozentig Gefolgſchaft leiſten kann. Von der Führerſchaft
hängt es ab, wie das Volk geſtaltet wird. Alle ſind wir Führung
und Gefolgſchaft zugleich, alle ſind wir die Vollſtrecker des
Wil=
lens Adolf Hitlers. — In der Arbeiterſchaft wird weniger
kri=
tiſiert, als in manchen Kreiſen der Intellektuellen, die glauben,
kritiſieren zu müſſen. Aber es zeigt ſich immer ſpäter, daß der
Führer gegenüber den Kritikern ſtets mit ſeiner Idee recht hatte.
Vir hatten vor dem Krieg anerkannte Führer auf allen Gebieten
der Wiſſenſchaften, nur auf dem Gebiete der Politik haben wir
keine anerkannten Führer gehabt. In dem Moment, in dem wir
jetzt eine ſtarke Führerſchaft haben, erkennt das Volk inſtinktiv,
daß es beſſer geht. An der ſtarken Führung liegt alles. Die beſte
Führung iſt dann vorhanden, wenn der Führer nicht mehr zu
be=
fehlen braucht, ſondern wenn ſein Wunſch auf einen Wink hin in
Erfüllung geht. In der Entwicklung im Führerprinzip ſind wir
den anderen Staaten um Jahrzehnte voraus. Andere Staaten
be=
neiden uns bereits um unſere Staatsführung. Der
Nationalſozia=
lismus iſt bahnbrechend und vorbildlich. Im
nationalſozialiſti=
ſchen Staat wird nur der Führer ſein können, der die Idee Adolf
Hitlers beherrſcht. Nie wäre unſer Führer zur Macht gekommen,
wenn er oder ſeine alten Helfer und Kämpfer von Nebenabſichten
geleitet worden wären, wenn ſie nicht reſtlos in der
nationalſozia=
liſtiſchen Idee gelebt, ihr gedient hätten. Ein Führer wird ſich
nur durch ſeine Führereigenſchaften durchſetzen. Führer die nicht
die Führernatur in ſich haben, werden von ſelbſt verſchwinden.
In jedem Fachgebiet, auch in dem juriſtiſchen. muß dem Volk das
Führertum vorgelebt werden, dann erſt wird das Volk wiſſen,
daß es wieder im Rechtsſtaat lebt. Im früheren Staat war das
Rechtsempfinden aufs tiefſte erſchüttert. Es iſt daher notwendig,
ein Recht zu ſchaffen, das dem Rechtsempfinden des Volkes
ent=
ſpricht. Eine neue Geſetzgebung muß das neue Recht ſchaffen.
Auch Recht und Moral muß in Einklang gebracht werden. Die
Aufgabe des Juriſten iſt, mitzuarbeiten am Aufbau Deutſchlands
durch Beſeitigung der früheren Rechtsunſicherheit. Ein Volk —
ein Recht. Ein Volk iſt geſchaffen, das Recht muß folgen. Gewiß,
es beſtehen Intereſſengemeinſchaften, aber trotzdem war die
Bil=
dung einer Volksgemeinſchaft möglich, weil die
Unter=
ordnung der Menſchen und die Gleichſchaltung der Intereſſen
durchgeführt wurde. Der Nenner, auf dem das geſchah heißt:
Gemeinnutz geht vor Eigennutz. Es ſteht feſt, daß die
Juriſten für das Volk da ſind, nicht umgekehrt. Das deutſche Volk
geht vor allem. Eigennutz muß hinter dem Gemeinnutz, eigene
Berufsintereſſen, die zweifellos beſtehen, müſſen hinter die
Ge=
ſamtintereſſen zurücktreten. Wir wollen das neue Recht haben,
das unſerem Empfinden entſpricht und durch das
Intereſſengegen=
ſätze beſeitigt und ausgeglichen werden können. Ein Maßſtab iſt
immer richtig für alle Maßnahmen: Iſt eine Handlung von
Nutzen für das deutſche Volk oder nicht. Alles, was in
deutſchland gemacht wird, darf nur unter dem Geſichtspunkt des
Nutzens für das ganze deutſch= Volk geſchehen. — Für alle Fehler,
die wir machen müſſen unſere Kinder die Schulden bezahlen.
Wenn wir im Beſtreben, dem deutſchen Volk zu helfen, ein neues
Recht ſchaffen, ſo hat unſere juriſtiſche Generation am Anfang einer
neuen Zeit Arbeit im Sinne unſeres Führers geleiſtet. Der
Nationalſozialismus läßt ſich nur mit dem Herzen, mit der Seele
erfaſſen. Der Glaube an den Führer, an die Bewegung, an
Deutſchland iſt alles, er hat den Sieg gebracht. Das Programm
des Nationalſozialismus beſteht in dem Namen unſeres Führers
Adolf Hitler! Heil!
Spontan wurde nach dem lebhaften Beifall, der den
eindrucks=
vollen Worten folgte, das Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied
an=
geſtimmt. Mit einem dreifachen „Sieg Heil” dem Führer ſchloß
Gauführer Amend den offiziellen Teil des 1. Heſſiſchen
Juri=
ſtentages.
An der Tagung hatten wiederum zahlreiche Vertreter der
Be=
hörden teilgenommen, u. a. bemerkte man als Vertreter der
Re=
gierung Herrn Miniſterialrat Neuroth, für die Stadt
Darm=
ſtadt Herrn Oberbürgermeiſter Dr. Müller, ferner die
Präſi=
denten der hieſigen und auswärtigen Gerichte.
Die Tagungsteilnehmer blieben anſchließend im Städtiſchen
Saalbau, bei den Klängen der Kapelle der Standarte 115, unter
Leitung des Pg. Schlupp noch einige Stunden bei regem
Gedankenaustauſch und geſelliger Unterhaltung zuſammen.
* In Darmſtadt wird man glänzend
friſierk.
Fachſchaftsprüfung zur Meiſterſchaft im Friſieren.
Am geſtrigen Sonntag veranſtaltete im vollbeſetzten „
Für=
ſtenſaal”, in der Grafenſtraße, die Deutſche Arbeitsfront,
Deutſcher Arbeitnehmerverband der
öffent=
ichen Betriebe, Kreisverwaltung Darmſtadt
(Fachſchaft Friſeure) die Prüfung für die
Fachſchafts=
meiſterſchaft im Friſieren 1934. Es wurden drei Friſuren
zuge=
laſſen und in zwei Klaſſen gearbeitet, Klaſſe A, Waſſerwellen und
Eiſenondulation, Klaſſe B: Waſſerwellen. Gearbeitet wurde nach
den Richtlinien der Modekommiſſion im Bunde der Friſeure, das
Preisrichteramt hatten je zwei Herren aus Darmſtadt und aus
Frankfurt a. M. übernommen. Die Leitung der Veranſtaltung
lag in den Händen des Fachwarts, Herrn Georg Drummer.
In der Mitte des Fürſtenſaals waren an einem langen Tiſch
die 14 Arbeitsplätze aufgebaut, und bei den ermunternden
Klän=
gen der Muſik begann nun um die Wette die Arbeit der
Friſie=
renden, Damen und Herren, an den lebenden Objekten,
liebens=
würdigen und hübſchen jungen Damen, die nun Dank der Kunſt
der Fachleute von Minute zu Minute noch hübſcher wurden. Man
ſah Friſuren jeder Art, die moderne Tagesfriſur, glatte und
ein=
fache Formen, komplizierte und fabelhafte Haargebäude. Gewertet
wurde nach Welle und anderer Linie, bzw. nach Technik und
Ge=
ſamteindruck. Nach dem Rundgang der Modelle, bei dem dieſe
mit lebhaftem Beifall begrüßt wurden, erfolgte die allgemeine
Beſichtigung. Es ſei noch hervorgehoben, daß nur
Gebil=
finnen und Gehilfen friſierten.
Nach der Arbeit begrüßte Herr Drummer die Erſchienenen
und betonte, daß die Fachſchaft der Friſeure ſich auch durch
reſt=
loſe Erfüllung aller Pflichten das Recht zur
Mit=
arbeit im neuen Staat erwerben wolle. Die heutige
Veranſtal=
tung möge die Zuſammengehörigkeit zwiſchen Meiſter und
Gehil=
fen weiter ſtärken und jeder möge an ſeinem Platz ſeine Pflicht
tun damit im Sinne der von dem Führer vorgezeigten
Gemein=
ſchaft das deutſche Handwerk wieder zu Ehren komme und jedem
einzelnen wieder Arbeit und Brot bringe. Der Redner beſchloß
ſeine begrüßenden Worte mit einem begeiſtert aufgenommenen
dreifachen Sieg=Heil auf unſeren Führer und Volkskanzler
Adolf Hitler. Hierauf erfolgten die Anſprachen der Vertreter der
Verbände und Organiſationen. Ein gemütliches Beiſammenſein
mit Tanz und Unterhaltung ſchloß die Veranſtaltung ab.
Nachſtehend bringen wir die Ergebniſſe in der
Fach=
ſchaftsmeiſterſchaft 1934
=Klaſſe. 1. Preis, Frl. Noack
2 Preis: Frl. Dorth, 3 Prei
Fritz Stapvelton. 4. Preis
Frl. Mekel. B=Klaſſe
Preis: Theo Müller, 2. Prei=
Frl. Volk, 3. Preis: Victor Roſenheim, 4. Preis:
Frl. Beck.
Die ſchienengleichen Wegübergänge
bei der Deutſchen Reichsbahn.
In den letzten Jahren hat durch das Wachſen des
Kraft=
wagenverkehrs die Sicherung der ſchienengleichen
Wegübergänge erhöhte Bedeutung erlangt. Zurzeit ſind
bei der Deutſchen Reichsbahn 75 522 Wegübergänge in
Schienen=
höhe verhanden, von denen 33 930 bewacht, d. h. mit Schranken
verſehen, und 41 592 unbewacht ſind.
Müſſen auf Hauptbahnen alle Wegübergänge bewacht und
damit durch Schranken abgeſchloſſen ſein, ſo erhalten auf
Neben=
bahnen nur die verkehrsreichen Uebergänge Schranken oder ſind
in anderer Weiſe geſichert. Dazu ſind ſämtliche Wegübergänge
auf Haupt= und Nebenbahnen mit Warnkreuzen verſehen, vor
denen die Straßenfahrzeuge bei geſchloſſener Schranke oder bei
Annäherung eines Zuges anhalten müſſen. Bei geringfügigem
Verkehr darf bei Nebenbahnen von der Aufſtellung der
Warn=
kreuze abgeſehen werden. Die Uebergänge der dem
Durchgangs=
verkehr dienenden Straßen beſitzen eine zuſätzliche Kennzeichnung
durch die international bekannten Kraftfahrzeugwarntafeln, die
die Wegebaupflichtigen etwa 150 bis 200 Meter vor dem
Ueber=
gang aufſtellen. Während der Dunkelheit tritt eine ausreichende
Beleuchtung der verkehrsreichen Wegübergänge im allgemeinen
durch Tiefenſtrahler hinzu, die allein ſchon die Bahnkreuzung als
ſolche erkennen läßt.
Die Schrankenbedienung am Wegübergang obliegt
dem Schrankenwärter. Damit die Schranken rechtzeitig
geſchloſ=
ſen werden, wird er von der Annäherung eines Zuges
unterrich=
tet einmal durch den Fahrplan, der ihm den Zeitpunkt bekannt
gibt, wann der Zug an ſeinem Poſten vorbeifährt, und dann wird
ei
auf Strecken mit Läutewerken nochmals erinnert durch ein
Läuteſignal, das der vorliegende Bahnhof abgibt, wenn der Zug
dort ab= oder durchfährt. Treten aber Unregelmäßigkeiten im
Zuglauf ein, ſind z. B. die Züge mehr als 10 Minuten verſpätet,
oder es fahren Sonderzüge, die vorher nicht ſchriftlich angekündigt
werden konnten, oder bei Unfällen oder ſonſtigen
unvorhergeſehe=
nen Ereigniſſen, fallen Züge aus oder befahren das falſche Gleis,
oder es kann das Läuteſignal nicht gegeben werden, dann wird
der Schrankenwärter über jeden ankommenden Zug fernmündlich
verſtändigt Für den Fall, daß ein Sonderzug die Strecke
befah=
ren ſoll, ohne vorher durch Fernſprecher oder ſonſtwie angekündigt
zu ſein, weiſt ein beſonderes Signal, das am vorhergehenden Zuge
angebracht iſt, auf ſein Kommen hin
Neuerlich werden an 80 verkehrsreichen Uebergängen auf
Nebenbahnen an Stelle von Schranken ſelbſttätig vom Zuge
ge=
ſteuerte Warnlichtanlagen aufgeſtellt. Sie ſind unterhalb
des Warnkreuzes angebracht und laſſen den Kraftfahrer
erken=
nen, ob ein Zug ſich nähert oder nicht. Sie zeigen während der
Zugpauſen weißes Blinklicht (Betriebszeichen) und bei
Annäherung eines Zuges rotes Blinklicht (Warnzeichen)
Die Erfahrungen, die mit der Verwendung dieſer
ſelbſttäti=
gen Warnlichtanlagen zur Sicherung von Wegübergangen gemacht
wurden, ſind durchaus günſtig. Die Verſuche ſollen zeigen daß
die Warnlichter in vollem Umfange den Schrankenabſchluß
er=
ſetzen können.
In Schukhaft genommen.
El. Offenbach, 7. Jan. Die Preſſeſtelle der Polizeidirektion
teilt mit: Der Jude B. Frankfurter aus Heuſenſtamm wurde
in das Konzentrationslager Oſthofen gebracht, weil er trotz
wie=
derholter Aufforderung des Bürgermeiſters zur Pflichtarbeit
nicht erſchienen iſt. — Der Ingenieur P. Oberländer aus
Offen=
bach wurde in Schutzhaft genommen, weil er die Reichsregierung
und die SA. auf das gröblichſte beleidigt hatte. — Außerdem
wurde die Katharina Gräber aus Seligenſtadt in Schutzhaft
genommen, weil ſie Aeußerungen getan hat, die eine Beſchimpfung
der Reichsregierung darſtellen.
EI Lampertheim, 7. Jar
In der Wirtſchaft Tannhäuſer rief
Er wurde ſofort in Schutzhaft
ge=
ein Gaſt: „Rot Front lebt!“
nommen. Ein anderer machte ſeiner Laune dadurch Luft daß er
einem Gaſt zurief: „Kannſcht du aach noch Rot Front rufe?‟ Auch
er kam in Schutzhaft.
Roßdorf, 8. Jan. Wilddiebe am Werk. Beim
Schlittſchuhlaufen entdeckten Kinder zwiſchen Roßdorf und
Gun=
dernhauſen in Gemarkung Roßdorf drei aufgeſtellte Fuchsfallen,
welche die Kinder mit nach Hauſe nahmen. Unter der unwahren
Behauptung, von dem Jagdpächter geſchickt zu ſein, holte ein
hie=
ſiger Mann die Fallen bei den Kindern ab. Durch das energiſche
Vorgehen der Ortspolizei und der Gendarmerie gelang es, den
Täter zu ermitteln, der nach längerem Leugnen die Tat
ein=
geſtand. Als Täter dürften noch weitere Perſonen in Betracht
kommen.
Vereins= und lokale Veranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Es wird auf die Anzeige der Deutſchen
Steno=
grafenſchaft Ortsgruppe Darmſtadt, Vereinigung, in der
heutigen Ausgabe aufmerkſam gemacht.
Tageskalender.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Union: Volldampf voraus”: Helia: „Hochzeit am Wolfgangſee‟
Palaſt: „Die kalte Mamſell”.
Seite 4 — Nr. 7
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 8. Januar 1934
4Philoſophie der Kälte.
Von Wilhelm Michel.
„Tugend iſt, wenn man . . ." oder „Vaterlandsliebe iſt,
wenn man . . ." — ſo leiteten wir in längſt entſchwundenen
Schultagen mauchmal eine aufgegebene Begriffs=Erklärung ein.
Unſre Erzieher liefen blaurot an vor Entrüſtung über dieſe
nachläſſigen Formulierungen, aber ſie hatten einen großen
Vor=
zug: ſie waren bequem. Und aus eben dieſem Grund nämlich
der Bequemlichkeit wegen, ſei dieſe Philoſophie der Kälte
ein=
geleitet mit dem Satze: Philoſophie iſt, wenn man über etwas
nachdenkt, und nachdenken tut man faſt nur über Dinge, die
einem weh tun oder die nicht richtig funktionieren. Balzac haf
eine Philoſophie der Liebe geſchrieben, Stendhal desgleichen.
Beide waren grundhäßliche Menſchen, und es iſt zu wetten, daß
ſie über die Liebe nicht deswegen nachdachten, weil ihnen die
ſchönen Frauen zu ſehr nachliefen, ſondern weil ihnen im Feld
der Liebe wohl manche Wünſche unerfüllt blieben, die ſie lieber
erfüllt geſehen hätten.
Schon daraus geht hervor, daß die Kälte etwas eminent
Philoſophiſches an ſich haben muß. Die Ohren tun einem weh,
die Fingerſpitzen ſind wie aus ſchmerzendem Holz. Das iſt ein
ſchöner, deutlicher Stoff zum Nachdenken. Man wird durch die
Kälte ſtändig an ſeinen Körper, dieſen guten Bruder Eſel,
erinnert, man kann ihn gar nicht aus dem Bewußtſein
ver=
lieren — und das, genau das weckt den Geiſt in uns auf und
ſetzt ihn in Tätigkeit.
Es kommt aber noch etwas hinzu. Philoſophie iſt, wenn
man etwas Unangenehmes, das einem paſſiert, nicht einfach
wehrlos hinunterſchluckt, ſondern ſich wenigſtens geiſtig dagegen
zur Wehr ſetzt. Philoſophie iſt eine Art feiner Rache für geiſtige
oder leibliche Unannehmlichkeiten, und dieſe philoſophiſche Rache
beſteht darin, daß man die Unannehmlichkeit geiſtig überwältigt,
daß man ihr einen „Sinn” gibt.
Hat die Kälte einen „Sinn”? — Jawohl, ſie hat einen Sinn.
Während die Wärme das Leben arglos und vergnügt nach außen
lockt, preßt es die Kälte vermittelſt der peinlichen Gefühle auf
der Epidermis nach innen. Es iſt wie bei einer Maſſage: die
Kälte iſt der Druck, die Wärme iſt das Nachlaſſen. Man kann
getroſt ſagen: die Kälte iſt das Prinzip der Innerlichkeit. Sie
ſchneidet die behaglichen Beziehungen zum Draußen ab, ſie kehrt
die Richtung des Lebens nach innen. Die Wärme meint es gut
mit uns; ſie meint es allzu gut mit uns. Sie überredet unſer
Leben zu einem glatten Ausfließen und Sich=Verſchwenden.
Aber wenn draußen der Nordoſt weht und das Hutband an
der Stirn kalt wird wie ein Reif aus Eis, dann erfährt dieſes
argloſe Ausfließen eine unzweideutige Hemmung. Kälte iſt
das Prinzip des Nach=Innen=Gehens und der Speicherung.
Kälte erweckt Bewußtſein und Grenzengefühle. Ja, ſie erweckt
geradezu das Ich.
Iſt es ein Zufall, daß gerade die nordiſchen Völker die
„innerlichſten” ſind? Daß ſie geborene Idealiſten ſind? Und
daß ſie zugleich die tapferſten ſind? Die geborenen Kämpfer?
Beide Tugenden ſind ein Geſchenk der Kälte. Denn die Kälte
hat eine Kraft, den Menſchen geiſtig und leiblich zu bewaffnen.
Noch heute merken wir aus dem Bericht des Tacitus über das
alte Germanien, wie er förmlich friert, wenn er vom rauhen
Himmel dieſes Landes ſpricht, von ſeiner ungeſtalten Landſchaft
und dem finſteren, feindlichen Meer, das es umgibt. Aber wie
der Bauer davon redet, daß nur ein gründlich durchfrorener
Boden im Frühjahr die rechte Fruchtbarkeit entfaltet, ſo ſind
unſre Vorfahren, die Germanen, ein Beweis dafür, daß nur eine
„durchfrorene” eine von Nordſtürmen und langen Wintern
aus=
gekühlte Menſchheit die Kraft zu tapferſten Taten in ſich trägt.
Nicht umſonſt auch redet man vom kalten Bewußtſein, von
der kalten Vernunft, von der kalten Logik. Damit will unſer
Sprachgebrauch das Bewußtſein, die Vernunft und Logik nicht
nur ſchlecht machen. Er will auch die Wahrheit ausſprechen,
daß die Kälte zu ihrem Weſen gehört. Denken, Verſtand, Ich=
Gefühl ſind Kältewirkungen. Sie ſind auch Kälte=Speicher, von
denen ſich ſtändig Ströme kühler Luft in das Leben der
Men=
ſchen ergießen, damit es in ſeiner animaliſchen Brutwärme ſich
nicht überhitzt. Geiſt und Kälte, wer hat ihre Verwandtſchaft
noch nicht geſpürt?
Gewiß, daß die Ohren vor Froſt klirren, daß die
Naſen=
ſpitze zum Eiskap wird und der Schnurrbart zum
rauhreif=
ſtarrenden Drahtverhau, das iſt kein ſchönes Gefühl. Aber der
eigentliche Sinn dieſes Gefühls iſt Aufruf zur Eigenbewegung,
Aufruf zur Erzeugung von Eigenwärme! Wärme macht träge;
ſie ſchläfert ein. Wärme bringt uns das, was wir an
Körper=
temperatur brauchen, als ein fertiges Geſchenk entgegen. Sie
beſchert uns das, was das phyſiologiſche Ziel aller Bewegung
und Tätigkeit iſt, koſtenlos und in Fülle. Eine rechte Luſt zur
Arbeit und gar ein Ethos der Arbeit kann unter
ununter=
brochenem Wärmeſegen nicht wachſen. Aber das Ethos der
Arbeit gedeiht kräftig in den kälteren Zonen, weil es dort eine
gediegene phyſiologiſche Grundlage hat, und es erzieht da den
Menſchenſchlag, der die Arbeit ſchließlich nicht mehr aus bloßen
Zweckmäßigkeits=Gründen, ſondern auch aus tiefſten Gründen
geiſtiger, ja ſelbſt religiöſer Art zu ſchätzen weiß.
Man nennt das Herz „warm”, und man nennt die Liebe
„warm”. Es iſt ſicher, daß die Wärme wirkt in der Weiſe der
Liebe. Sie lockt zum Ablegen der Waffen, ſie lockt zum
ver=
trauensvollen Hinausgehen in eine freundliche Umwelt, in der
nirgends ein Feind lauert. Das iſt ſchön und für den
Men=
ſchen unentbehrlich. Und es iſt auf der andern Seite ebenſo
ſicher, daß Kälte wirkt in der Weiſe des Haſſes, der uns
feind=
lich von außen angreift. Aber was hat der Haß für eine
Fähig=
keit, die Selbſtbehauptung in uns aufzuwecken! Wer hat nicht
ſchon erfahren, wie fremder Haß das Leben in uns ſtärken und
zuſammenballen kann? Der Haß meint es von ſich aus böſe mit
uns — aber wider ſeinen Willen ruft er uns zur Tapferkeit
auf, er gibt uns unſer Ich oft nur deſto wärmer und fröhlicher
zu fühlen. Kälte und Haß ſind Angriffe, die gegen uns
ge=
richtet werden, aber ſie lehren uns gerade dadurch die
Gegen=
wehr und die tapferen Tugenden des Kämpfers.
Hat alſo Kälte auch unter Menſchen einen Sinn? —
Ja; und zwar kann ſie da unter Umſtänden geradezu ein
Werk=
zeug der Liebe, ein Werkzeug der Wärme werden. Auf Liebe
untereinander ſind wir ohne Frage verpflichtet. Wärme ſoll
unter Menſchen herrſchen, das iſt unſer unaufhebbares
Grund=
geſetz. Wo ich helfen kann, da muß ich helfen. Aber nun
kommt die Frage: Was heißt denn helfen? Helfen heißt, daß ich
einem Nebenmenſchen, der die Herrſchaft über ſein Geſchick
ver=
loren hat, in den Stand ſetze, dieſe Herrſchaft wieder zu gewinnen.
Wie helfe ich meinem Kind bei ſeiner Rechenaufgabe? Doch
wohl nicht dadurch, daß ich ihm die Aufgabe ausrechne und es
die Löſung einfach abſchreiben laſſe, ſondern dadurch, daß ich es
in den Stand ſetze, die Aufgabe künftighin aus eigner Kraft zu
löſen. Ob ich will oder nicht; wenn ich dem Kind in dieſer
einzig echten Weiſe helfen will, muß ich einen Streifen Kälte in
meine Liebe einweben. Ich muß mir jene Kälte abringen, die
ſeine Eigenkraft aufweckt.
Es ſteht oft ähnlich um jene Bitten um Geld oder um
Empfehlung oder um einen guten Rat, die täglich an uns
heran=
treten. Wie oft muß ſich da der Helfende ſagen, daß die
betref=
fende Verlegenheit durch die Erfüllung der Bitte nicht
aufge=
hoben iſt, daß ſie morgen ſchon wiederkehren wird, weil ſie nicht
aus einer abgegrenzten Tagesurſache, ſondern aus einem
er=
krankten Leben, aus einem grundſätzlichen Verſagen vor der
Aufgabe der eignen Schickſals=Bemeiſterung ſtammt! Da kann es
Pflicht werden, den Bittenden auf die eignen Kräfte
nachdrück=
lich hinzuweiſen. Es kann Pflicht werden, ihm jene Kälte zu
zeigen, die ſeine eignen ſchlummernden Mittel und Waffen zum
Einſatz bringt. Da wird zum Bilde des rechten Helfers der
Adler, der ſeine Jungen zu gegebener Zeit aus dem Neſte wirft,
damit ſie das Fliegen und das eigne Beutemachen lernen.
Aber nicht das ſoll unſer letztes Wort über den Sinn der
Kälte ſein. Ich blicke zum Fenſter hinaus. Da iſt ein kleiner
Holzſtab befeſtigt, ein Schälchen hängt daran herunter, und auf
dem Stab ſitzt eine kleine niedliche Blaumeiſe und pickt
Sonnen=
blumenkerne aus der Schale. Es iſt ein winziges Bild in der
großen Welt, aber ein Bild dafür, wie Kälte und Schnee auch
Geſchöpfe zueinander führen können, die ſich ſonſt fliehen. Es
iſt nur ein kleines billiges Winterhilfswerk für Finken, Meiſen
und Dompfaffen, was da draußen vor Fenſter hängt, aber es
zeigt, wie aus der Not der Kälte eine winzige Sonue der Liebe
und Wärme aufgeht. Tolſtoi hat jene Geſchichte geſchrieben von
dem Herrn und dem Knecht, die ſich mit dem Schlitten in der
Schneewüſte verirren. Der Herr hat ſich um den Knecht nie
ge=
kümmert, aber hier, wo der kalte Tod unerbittlich auf beide ein=
dringt, ereignet ſich etwas Wunderbares, Unbegreifliches; der
Herr deckt mit ſeinem Leibe den Knecht zu, daß der am Leben
bleibt, während er ſelbſt am Morgen tot und ſtarr über ihm
liegt.
Aber fröhlicher und näher an uns Deutſchen von heute iſt
ein andres Bild vom Sonnenaufgang einer Liebe aus Froſt und
Not: das Winterhilfswerk von Deutſchen an Deutſchen, von
Brüdern an Brüdern. Da wird die Not des Frierens und
Hungerns ein Band, das ſich um ſonſt verfremdete Herzen
ſchlingt. Die Parole heißt zwar nur: Niemand ſoll in dieſem
Winter frieren und hungern! Aber dieſe Parole benennt nur
das Vordergründige, das Greifbare. In ihrem eigentlichen und
tieferen Sinn heißt ſie: Niemand ſoll in Not und Froſt dieſer
Zeit ſtehen ohne das Gefühl, daß Bruderliebe für ihn einſteht —
und niemand ſoll glauben, daß er ſein Leben als Deutſcher nur
für ſich ſelbſt hat, ſondern er ſoll wiſſen, daß wir alle
zuſam=
mengehören, daß es nur eine Not gibt und eine Gegenwehr
gegen ſie, nur eine Freude und ein Schickſal und daß
deut=
ſches Volk nur da verwirklicht iſt, wo eine frohe, eine tapfere,
eine heldenmütige Liebe uns alle verbindet.
Die Wieder=Eroberung der deutſchen
Feſtungen vor 120
Jahren anno 1814.
*
Ein faſt vergeſſenes Kapikel unſerer
Kriegsgeſchichte.
Die ſtürmiſche Kriegsführung des „Marſchall Vorwärts”
hat ihm die Herzen unſerer Vorfahren erobert, wenn wir auch
heute wiſſen, welch’ kluger, vorſichtiger Heerführer er im
Grunde war, der nichts tat, was ſein genialer Generalſtabs=
Chef, ſein „Kopp” Gneiſenau, nicht gebilligt, bzw. vorgeſchlagen
hatte.
Es iſt deshalb nicht verwunderlich, daß ſeine Siege und
Taten im Vordergrund aller Anteilnahme geſtanden haben und
ſtehen! Von der Katzbach bis zum entſcheidenden Sieg bei
Moeckern, nach dem ihn am 19. Oktober in Leipzig der Kaiſer
Alexander von Rußland mit den Worten umarmte: „Sie, mein
lieber General von Blücher, Sie ſind der Befreier
Deutſch=
lands”. Und dann ſeine Jagd hinter Napoleon her, immer ſaß
er abends im Quartier, das der Kaiſer morgens verlaſſen hatte.
Der unfreiwillige Stillſtand am Rhein, im Naſſauer Lande und
bei Frankfurt kam, dann der Rhein=Uebergang, die Schlachten
in Frankreich, die Einnahme von Paris. Und ſpäter Ligny und
Waterloo, der zweite Einzug in Paris.
Mit dem vorwärtsſtürmenden Heerführer, mit den bis nach
Paris vordringenden ſiegreichen Truppen war das Herz und
das Erinnern des Volkes.
Darüber ſind die tapferen Kämpfer ſchier vergeſſen worden,
die in Deutſchland, in einem langwierigen Feſtungs= und
Belagerungs=Krieg einen entſagungsvollen Kampf geführt haben,
um die Heimaterde von den franzöſiſchen Beſatzungen zu
be=
freien. Die Gerechtigkeit gebietet uns, dabei auch der tapferen
Gegner ehrend zu gedenken.
Als die Trümmer der franzöſiſchen Armee den Rhein
über=
ſchritten hatten, wehten Napoleons Fahnen noch auf den Wällen
von 16 befeſtigten Plätzen, in denen mehr als 110000
fran=
zöſiſche und Rheinbunds=Soldaten ſtanden.
Die erſte der großen Feſtungs=Beſatzungen, welche
kapitu=
lierte, war diejenige von Dresden: am 11. November 1813
unter=
zeichnete der franzöſiſche Marſchall Gouvion Graf Saint Cyr
die Kapitulationsurkunde, durch welche zwei Marſchälle, 33
Generäle, 1759 Offiziere und 33000 Mann als Kriegsgefangene
in die Hände der Verbündeten fielen.
Mit der Kapitulation Dresdens war auch das Todesurteil
über die Feſtung Torgau geſprochen, gegen die preußiſcherſeits
der General von Tauentzien mit einem Belagerungskorps
an=
rückte. Verteidiger der Feſtung war der tapfere und energiſche
Graf Narbonne. In der Feſtung brach der Typhus aus. Die
tägliche Totenliſte ſtieg von 250 Mann Anfang November auf
336 Mann Ende des Monats; am 17. November erlag auch Graf
Narbonne dieſer heimtückiſchen Seuche. Am 26. Dezember 1813
kapitulierte die Feſtung.
Nach der Eroberung Torgaus wandte ſich General von
Tauentzien gegen Wittenberg. Dieſe Elbfeſtung wurde von dem
ſehr umſichtigen General, Grafen Lapoype verteidigt, der alles
getan hatte, um die Werke der Feſtung zu verſtärken. In der
Nacht vom 28, zum 29. Dezember 1813 gelang es den Belagerern,
die erſte „Parallele” auszuheben, am 12. Januar 1814 konnte
zur allgemeinen Beſchießung geſchritten werden. Obgleich es
nicht gelungen war, Breſche zu ſchießen, ſo wagte man doch in
der Frühe des 13. Januar 1814 den Sturm, der vollkommen
glückte. Mit der Beſatzung, die etwa 1500 Mann betrug, fielen
dem Belagerer 2 Adler, 96 Geſchütze und beträchtliche Vorräte
in die Hände. Die Belagerung von Wittenberg war von den
Artillerie= und Ingenieur=Offizieren ſo geſchickt geleitet worden,
daß man in der preußiſchen Armee das bei Wittenberg
ein=
ſefchlagene Verfahren für lange Zeit als vorbildlich anſah.
deshalb ſei des 13. Januar 1814 beſonders gedacht.
Noch aber hielt ſich das feſte Magdeburg; es war eine der
ſtärkſten Feſtungen der damaligen Zeit und hatte eine
Be=
ſatzung von 20 000 Mann, die auf neun Monate verproviantiert
war. Der Diviſions=General Lemarois zeigte ſich ſeiner
Auf=
gabe als Kommandant dieſer wichtigen Feſtung durchaus
ge=
wachſen; er hielt den ihm anvertrauten Platz, bis am 16. April
1814 die Nachricht von der Abdankung Napoleons I. und der
Tronbeſteigung König Ludwigs des XIII. eintraf. Erſt dann
begannen die Verhandlungen, die am 6. Mai 1814 zur
Ueber=
gabe führten.
Erfurt hielt ſich bis zum 5. Mai 1814, an dem auf Befehl
Ludwigs XVIII. die Uebergabe erfolgte: Die Beſatzung zog
nach Frankreich ab. Wenige Tage ſpäter wurde auch die Feſte
Marienburg, die ſtarke Citadelle von Würzburg, übergeben.
Weſel, das der franzöſiſche General Graf Bourke verteidigte,
hielt ſich bis zum 10. Mai 1814; am gleichen Tage fiel auch in
Schleſien die Feſtung Glogau wieder in preußiſche Hände.
Hamburg wurde von dem Marſchall Davout unter
entſetz=
lichen Leiden der Bevölkerung bis zum 25. Mai 1814 gehalten.
Die längſte Belagerung hat Danzig durchgemacht. Der
fran=
zöſiſche General Rapp, ein geborener Elſäſſer, hielt das ihm
anvertraute Danzig elf Monate: vom 15. Januar 1813 bis zum
2. Januar 1814. Man iſt im Zweifel — ſagt ein
Geſchichts=
ſchreiber jener Tage — ob man der Standhaftigkeit Rapps oder
der Tüchtigkeit feines Gegners, des Herzogs Alexander von
Württemberg, den Preis zuerkennen ſoll. Unſterblicher
Kriegs=
ruhm verſchwiſtert ihre Namen für immer.”
Die große Feſtung, die allezeit den Schlüſſel zum Herzen
Deutſchlands gebildet hat, das goldene Mainz, hielt ſich bis
zum 4. Mai 1814; an dieſem Tage übergab — wie in
Magde=
burg — der franzöſiſche Gouverneur auf Befehl des neuen
Königs Ludwigs XIII. die Feſtung.
Am 19. Oktober 1813 hatte Napoleon den Rückzug aus
Leip=
zig angetreten, genau vor einem Jahre, am 19. Oktober 1812
erfolgte der Abmarſch aus dem brennenden Moskau. Am
2. November 1813 weilte er — es ſollte zum letzten Male ſein —
in Mainz, wo er ſich bis zum 7. November aufhielt. Es
be=
durfte der ganzen Tatkraft des Kaiſers, um einigermaßen
Ord=
nung in das Chaos zu bringen: etwa 65 000 Mann überſchritten
in dieſen Tagen bei Mainz auf dem Rückzuge nach Frankreich
den Rhein. Am 9. November 1813 erſtürmten die Oeſterreicher
unter Feldzeugmeiſter Bubna die Schanzen und die Stadt
Hoch=
heim und warfen die Franzoſen nach Kaſtel zurück. Preußiſche,
ruſſiſche und öſterreichiſche Truppen beobachteten im November
und Dezember Mainz, bzw. Kaſtel von der rechten Rheinſeite
aus. Am 5. Januar 1814 begann auch auf der linken
Rhein=
ſeite die Einſchließung von Mainz im Anſchluß an den Rhein=
Uebergang bei Caub. Der ruſſiſche General Langeron, deſſen
Corps ebenfalls bei Caub den Rhein überſchritten hatte, hatte
dem noch in Bingen ſtehenden Teil der Diviſion Durutte den
Rückzug nach Weſten abgeſchnitten und ihn nach Mainz
zurück=
geworfen.
Im November und Dezember 1813 wütete unter der
Be=
ſatzung von Mainz, wie überhaupt unter den franzöſiſchen
Trup=
pen am Rhein das Nervenfieber. Nach Angabe des preußiſchen
Generalſtabswerkes ſchätzt man die Zahl der Opfer, die dieſe
Seuche dahinraffte, auf 80 000 Mann. In Metz allein ſtarben
46 000, in Mainz 15 000 Mann. Verzweifelt ſchrieb Napoleon
an Marmont im Dezember: „Wird denn nicht die Kälte dieſer
fürchterlichen Krankheit ein Ziel ſetzen?” Vom Februar 1814
ab übernahm das 5. deutſche Armeekorps unter dem Herzog von
Sachſen=Coburg die Belagerung von Mainz; es beſtand aus
herzogl. ſächſiſchen, bergiſchen, thüringiſchen und naſſauiſchen
Truppen. Ehre dem Andenken der tapferen Belagerungstruppen,
die monatelang alle Unbilden der Witterung und alle
Anſtren=
gungen der Belagerung ertrugen, im Ringen gegen einen gleich
ſtandhaften Verteidiger in jenem faſt vergeſſenen Feſtungskrieg
vor 120 Jahren.
Dr. Ludwig Roth.
Trauriges Schickſal von pier Wanderburſchen.
EP. Paris. Auf der ſpaniſchen Chauſſee von Algeciras
nach Cadiz, zwiſchen den Dörfern Vejer und Facinas, wurden
die Leichen von vier Wanderburſchen, zwei Deutſchen, einem
Tſchechoſlowaken und einem ſolchen unbekannter Nationalität,
aufgefunden. Eine Stunde vor ihrer Auffindung hatte man ſie
noch ſich unterhaltend und ſingend beobachtet. Die Unterſuchung
ergab, daß die jungen Leute ein giftiges Gewächs gegeſſen hatten.
Tod eines Wiener Bildhauers.
EP. Wien. Hier iſt am Samstag in ſeinem Atelier der
auch außerhalb Oeſterreichs bekannte Bildhauer Profeſſor Anton
Hanak im Alter von 59 Jahren geſtorben. Nach einer Verſion
ſoll Selbſtmord vorliegen.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt: Montag, 8. Januar
10.30: Nur für Trier: Eigene Sendung.
1430: Nur für Kaſſel: Nachrichten
14.40: Schubert als Dramatiker. Einführender Vortrag von Ernſt
Krauſe. Mitw.: Dr. Erich Burger (Bariton).
16.00: Köln: Nachmittagskonzert. Friſch geſpielt und froh geſungen.
Achtung! Sie hören Hausmuſik!
18.00:
tgart: Franzöſiſcher Sprachunterricht.
Lur,
. S.
tgart: G. W. Suppin: Die Schädelopfer der Ofnethöhle
*
18.3
Mannheim: Direktor Dr. Oſtern: Der Kampf um das
huma=
niſtiſche Gymnaſium.
19.00: München: Stunde der Nation: Konzert. Bayreuther Meiſter.
Mitw. Das Funkorcheſter und Soliſten. Ltg.; H. A. Winter,
20,00: Griff ins Heute. — 20.10: Volksmuſik.
20.3c
Induſtrie=Spionage. Eine Szenenfolge von H. J. Kayſer.
Montagskonzert des Frankfurter Orcheſtervereins.
21.10
22.45: Köln: Unterhaltungsmuſik. — 23.00: Köln: Nachtmuſik.
24.00: Köln: Ludwig van Beethoven, auf Schallplatten,
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Montag. 8. Januar
9.00: Schulfunk: Muſikarbeit in der Hitler=Jugend.
). E. Braſch: Ein Weltenbummler zur See erzählt.
9.4
10.10: Schulfunk: Aus Schacht und Hütte (Hörbilder).
0.50: Schulfunk: Einführung m das Boxen.
11.30: Ein Deutſcher erfindet den Fernſprecher. R. Miller: Zur E
innerung an den 100jährigen Geburtstag v. Philipp Reis,
Zeitfunk.
11.5C
15.00:
inſtleriſche Handarbeiten: Wir beſticken eine Kaffeedecke.
Bücherſtunde: Tiere und Pflanzen in aller Welt.
15
60
jreslau: Nachmittagskonzert der Funkkapelle. Ltg.: Topitz.
Pädagogiſcher Funk: Die Bedeutung des Boxens f. d. Jugend
D
20: Japan von heute. (Martin Hallensleben).
Isländiſche Geſänge.
itler=Jugend beim Winterſport.
1825: Lic. Hermenau: Vom Werk zum Ziel.
19.00: Stunde der Nation. München: Bayreuther Meiſter. Ausf.:
Das Funkorcheſter u. Soliſten. Ltg.: H. A. Winter.
20.00: Kernſpruch. — Anſchl.: Wein der Treue. Heiteres Hörſpiel
von Elſe Krafft=Stramm (Aufnahme).
21.00: Wir tanzen 60 Minuten (auf Schallplatten).
22.30: Der Führer des Deutſchen Schwimmerverbandes, Georg
Haſe, ſpricht über den Schwimmſport im neuen Jahr.
23.00: München: Nachtmuſik. Das kl. Funkorcheſter. Ltg.: Kloß.
Welterberichl.
Ausſichten für Montag: Meiſt neblig=wolkig, anfangs
Tempera=
turen etwas unter dem Gefrierpunkt, dann über Null
anſtei=
gend mit nachfolgenden Niederſchlägen.
Ausſichten für Dienstag: Wechſelhaftes Wetter, auch kurz
auf=
klarend, Temperaturen über Null, zeitweiſe Niederſchläge.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudo
Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhm
; für
andel
C.
uetſch: für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für „Die
inwal
n9.
agesſt
elin Bild und Wort: Dr. Herbert Nette; für
gen=
teilund geſchäftlicheMilteilungen: Willy Kuhle, ſämtl. in Darmſtadt D.A. XIl. 23362,
Druck und Verlag: L. C. Wittich, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
Für unverlangte Manuſkripte wird. Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
Montag, 8. Januar 1934
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 7 — Seite 5
Sintte mngatiice orr gegen Pemſcland.
Favoritenſiege im Fußball und Handball. — Zahlreiche Spielausfälle infolge vereiſter Felder. — Im Gau Südweſt
Offenbacher Kickers und 8. K. Pirmaſens in Führung. — Polizei Darmſtadt im Südheſſen=Bezirk punktgleich
mit dem Tabellenführer. — Weitere Olympia=Prüfungen der Schwimmer.
Die Zußball=Ergebniſſe.
Gauliga=Pflichtſpiele in Südweſtdeutſchland.
Gau Südweſt:
Eintracht Frankfurt — Boruſſia Neunkirchen.
5:1
A.=O. Worms — FSV. Frankfurt.
1:.
......"
Kickers Offenbach — FSV. Mainz 05
.. 3:1
Phönix Ludwigshafen — 1. FC. Kaiſerslautern . . . . 3:0
FC. 03 Pirmaſens — SV. Wiesbaden ..
.. 4:2
Gau Baden: V. f. L. Neckarau — Karlsruher FV. 6:1. V.f.B.
Mühlburg — V.f. R. Mannheim 2:1. Freiburger FC. — SC.
Freiburg 4:0.
Gau Württemberg: FC. Birkenfeld — SV. Feuerbach
(Sa.) 4:3. SC. Stuttgart — V. f. R. Heilbronn 3:2. Union
Böckingen — V.f. B. Stuttgart 2:3.
Gau Bayern: FC. München — Bayern München (Sa.)
1:6. 1860 München — Würzburger FV. 4:0. 1. FC.
Nürn=
berg — Wacker München 6:2. FC. Schweinfurt — SpVgg.
Fürth 1:0. Schwaben Augsburg — FC. Bayreuth 0:0.
Gau Nordheſſen: FC. Hanau 93 — Chattia Kaſſel 3:0.
Spielverein Kaſſel — Boruſſia Fulda 0:3. V. f. B. Friedberg
— Kurheſſen Kaſſel 1:0. Sport Kaſſel — Kurheſſen
Mar=
burg 0:1.
Gau Mittelrhein; Bonner FV. — Sülz 07 2:2. Kölner
SC. 99 — V.f. R. Köln 1:1. Mülheimer SV. — Eintracht
Trier 3:0. Rhenania Köln — Kölner C. f. R. 3:1. Weſtmark
Trier — FV. Neuendorf 5:0.
Freundſchaftsſpiele: Stuttgarter Kickers — Ferencvaros
Budapeſt (Sa.) 0:2. Stadt=Elf Ulm — Ferenevaros
Buda=
peſt 25.
Zußball im Reich.
Gau Oſtpreußen: —. Gau Pommern: Preußen Stettin—
Stettiner SC. 1.: 5. V. f. B. Stettin — Polizei Stettin 3: 4.
Greifswalder SC. — Viktoria Stralſund 9:2. Gau Brandenburg:
V.f. B. Pankow — Hertha BSC. 0:3, Viktoria 89 — Wacker 04
43. Minerva 93 — Tennis=Boruſſia 2,:2. Berliner SV. —
Kott=
us=Süd 1:1. BV. Luckenwalde — Blau=Weiß 2:1. Spandauer
SV. — Union Oberſchöneweide 2:1. Gau Schleſien: Vorwärts=
Raſenſp. Gleiwitz — Preußen Hindenburg 2:0. Beuthen 09 —
Ratibor 03 4:1. STC. Görlitz — SpVgg. Hoyerswerda 1:2. —
Pokalſpiele; Vorwärts=Raſenſp. Gleiwitz — Weichſel
Hin=
denburg 0:1. Breslauer SV. 02 — Hertha Breslau 2:3. Gau
Sachſen: V. f. B. Leipzig — Dresdener SC. 2:0. Guts Muts
Dresden — Chemnitzer BC. 4:3. Polizei Chemnitz — 1. Vogtl.
FC. Plauen 6:0. V. f. B. Glauchau — SC. Planitz 1:4. SuBC.
Plauen — Wacker Leipzig 6:5. Gau Mitte: 1. SV. Jena
Preußen Magdeburg 1:0. Gau Nordmark: Hamburger SV.
Boruſſia Kiel 5:1. Polizei Hamburg — Eimsbüttel 1:2, Viktoria
Wilhelmsburg — Holſtein Kiel 1:1. Altona 93 — Schwerin 03
6:2. Gau Niederſachſen: Hannover 96 — Algermiſſen 1941 0:1.
Eintracht Braunſchweig — Arminig Hannover 3:3. Werder
Bre=
men — V. f. B. Peine 4:1. Gau Weſtfalen: Sus. Hüſten 09 —
Schalke 04 2:1. SV. Höntrop — DSC. Hagen 6:1. SpVgg.
Her=
ten — Germania Bochum 1:4. Sportfr. Dortmund — Preußen
Münſter 2:1. Gau Niederrhein: Fortung Düſſeldorf — Boruſſia
Gladbach 2:3. V. f. L. Benrath — V. f. L. Preußen Krefeld 7:1.
V. Preußen Eſſen — Hamborn 07 1:2. FV. 08 Duisburg
De
TSV. Duisburg 99 1 :4. Schwarz=Weiß Eſſen — Alemannia
Aachen 2:2. Schwarz=Weiß Barmen — Rheydter SV. 3:1.
Die zweite Serie der Kämpfe in allen ſüd= und weſtdeutſchen
Gauen im Gang. — Keine Ueberraſchungen.
Seit dem 7. Januar iſt in allen Süd= und ſüdweſtdeutſchen
Gauen die zweite Serie der Fußball=Punktekämpfe im Gang.
Es geht nun alſo allmählich den Entſcheidungen entgegen.
An=
ſcheinend iſt nun nach den zahlloſen Ueberraſchungen der erſten
Serie die Form der Mannſchaften ſtabiler geworden, denn an
dieſem Sonntag gab es kaum noch Ergebniſſe, mit denen man
nicht gerechnet hätte. Vielfach machte übrigeus an dieſem
Sonn=
tag die Beſchaffenheit der Plätze den Maunſchaften
Schwierig=
keiten, der plötzlich wieder aufgetretene Froſt hatte nach dem
Regenwetter der letzten Tage zahlreiche Spielfelder in Eisbahnen
oder holpriges Gelände verwandelt. Zwei Spiele, uämlich die
Begegnungen Sportfreunde Saarbrücken gegen Vormatin
Vorms und FC. Pforzheim gegen Brötzingen mußten ſogar
wegen der ſchlechten Platzverhältniſſe ausfallen.
Im Gau Südweſt gab es diesmal durchweg
Favoriten=
ſiege zu melden. Die Offenbacher Kickers behaupteten ſich als
Tabellenführer durch einen 3:1=/1:0)=Sieg über Mainz 05. Der
FK. Pirmaſens ſchob ſich durch einen 4:2=/2:2)=Sieg über die
wiel zu hart ſpielende Elf des SV. Wiesbaden an die zweite
Stelle vor und Frankfurts Maunſchaften erzielten einen
Doppel=
erfolg. Der FSV. kehrte aus Worms mit einem 2:1=Sieg über
AO. heim, und die Eintracht bewies durch ihren 5:1=/2:0)=Erfolg
über die tüchtige Mannſchaft von Boruſſia Neunkirchen, daß ſie
Run tatſächlich wieder „im Kommen” iſt.
In Baden war der Tabellenführer SV. Waldhof ſpielfrei.
Er blieb aber trotzdem an der Spitze, da ſich der Tabellenzweite,
der VfR. Mannheim in Mühlburg 1:2 ſchlagen ließ. Der Alt=
Ungarns Nakional=Mannſchaft
gegen Deutſchland am kommenden Sonntag
iu Fanffif f. N.
Die von Wien ausgegangene und auch in deutſchen
Zeitun=
geu übernommene Meldung, daß Ungarn zum Länderſpiel gegen
Deutſchland nur eine junge Mannſchaft ſtellen würde, hat ſich
nicht bewahrheitet, die Ungarn werden vielmehr am 14. Januar
im Frankfurter Stadion mit ihren beſten Kräften antreten.
Ver=
bandskapitän Ing. Fabian ſtellte am Samstag abend in
Stutt=
gart nach dem Spiel von Ferenezparos Budapeſt gegen die
Kickers die Maunſchaft auf, uachdem er ſich vorher noch die
letz=
ten Auskünfte telephoniſch aus Budapeſt beſorgt hatte. Für
Ungarn ſollen ſpielen:
Hada
(Ferenczvaros)
Biro
Sternberg
(Ujpeſt) (III. Bezirk)
Seres
Szallay
Sarofi
(Uipeſt) (Ferenezparos) (Ujpeſt)
Tamaffy
Auer
Polgar
Titros
Toldi
(Ujpeſt),
(Ujpeſt)
(Ferenezvaros) (Hungaria)
Erſatz: Szueß (Ujpeſt) als Mittelläufer. Denos (III.
Be=
zirk) als Tormann, Vineze (Boeskai) und Teleki (Bocskai) als
Stürmer.
Es iſt zur Zeit noch nicht gewiß, ob Saroſi als Mittelläufer
ſpielen kann. Saroſi mußte beim Stuttgarter Spiel des FTC.
gegen die Kickers den Platz verlaſſen, als ſich eine alte
Ver=
letzung bemerkbar machte. Saroſi iſt zu einer Spezialbehandlung
nach Budapeſt gefahren. Die Spieler von Ujpeſt und Boskai
be=
finden ſich zur Zeit noch in Nordafrika, werden aber ſchon am
Mittwoch in Frankfurt eintreffen. Die Spieler des III Bezirks
ſind eben erſt aus Griechenland nach Budapeſt heimgekehrt,
fah=
ren aber gleichfalls ſchon am Mittwoch nach Frankfurt.
Der Verbandskapitän Fabian gab in Stuttgart die
Erklä=
rung ab, daß er tatſächlich die beſte zur Zeit verfügbare
ungariſche Nationalmannſchaft geſtellt habe.
meiſter Karlsruher FV. verſagte völlig und verlor in Neckarau
mit nicht weniger als 1:6 (1:2). Das Freiburger Lokalderby
endete mit einem 4:0=Sieg des FFC. über den
Tabellen=
letzten SC. —
In Württemberg ſind nun die beiden Stuttgarter
Mannſchaften Kickers und VfB. an der Spitze. Feuerbach und
Böckingen, die nach Verluſtpunkten gerechnet, bisher am beſten
ſtanden, haben Niederlagen erlitten. Feuerbach unterlag in
Birkenfeld 3:4 und Böckingen ließ ſich zu Hauſe von VfB.
Stutt=
gart 2:3 ſchlagen.
In Bayern hat ſich Schweinfurt 05 durch einen 1:0-(0:0)=
Sieg über die Sp.Vg. Fürth an der Spitze behauptet. Der
Tabellenzweite München 60 der Würzburg 04 4:0 ſchlug, ſteht
aber um einen Verluſtpunkt günſtiger. Der „Club” und die
„Bayern” kamen zu hohen Siegen. Die Bahern beſiegten am
Samstag den FC. München 6:1 und der 1. FC. Nürnberg
er=
reichte gegen Wacker München ein 6:2. —
Auch in Nordheſſen iſt die Lage unverändert. Hanau 93
führt nach ſeinem 3:0(2:0)=Sieg über Chattia Kaſſel mit 20:6
Punkten. Der Altmeiſter Boruſſia Fulda hat ſich durch ſeinen
3:0=/1:0)=Sieg, den er in Kaſſel gegen den Spielverein erzielte.
auf den zweiten Platz vorgeſchoben, den er mit 19:5 Punkt, hält.
Eintracht Frankfurt ſchlägt Neunkirchen 5:1 (2:0).
Daß mit der Frankfurter Eintracht nun endlich wieder zu
rechnen iſt, erwies ſich auch in dieſem Treffen, das leider nur
von 2000 Perſonen beſucht war. Die Eintracht, die ja immer
noch über ein ausgezeichnetes Spielermaterial verfügt, ſpielte
nicht nur einen ſauberen Kombinationsfußball, alle Leute
— voran Hugo Mantel — ſetzten ſich auch mit einem
erſtaun=
lichen Fleiß ein. So konnte es kommen, daß die gewiß nicht
ſchlechte Boruſſia faſt ſtändig in die Verteidigung zurückgedrängt
wurde und nur ſelten zu Gegenſtößen kam, die dann allerdings
auch meiſt recht gefährlich waren. Die erſten Treffer der
Ein=
tracht fielen allerdings erſt kurz vor der Pauſe durch Trumpler
und Lindner, da die Boruſſen ausgezeichnet verteidigten und
außerdem die Eintrachtſtürmer bis dahin ſchlecht geſchoſſen hatten.
Nach der Pauſe wuchs die Ueberlegenheit der Frankfurter,
Lind=
ner, Trümpler und noch einmal Lindner fügten noch drei
wei=
tere Treffer an, während Neunkirchen erſt in der 35. Minute
durch einen Elfmeter, deſſen Berechtigung nicht erſichtlich war,
zum Gegentreffer kam.
FK. Pirmaſens—SV. Wiesbaden 4:2 (2:2).
Der SV. Wiesbaden verſcherzte ſich am Sonntag in
Pirma=
ſens bei 3000 Zuſchauern wieder einmal alle Sympathien, da
ſeine Abwehr viel zu hart ſpielte. Dieſes harte Spiel trug den
Gäſten noch den Platzverweis des Läufers Linn ein, und
außer=
dem kam es zu zwei Elfmetern, die ihre Niederlage beſiegelten.
Im übrigen waren die Gäſte durchaus nicht ſchlecht. Dank ihrer
raſcheren Ballabgabe konnten ſie vor der Pauſe ſogar leicht
über=
legen ſpielen. Zunächſt kam allerdings Pirmaſens in der erſten
Minute durch Handelfmeter, den Hergert verwandelte, und durch
einen Treffer von Brill in der 5. Minute zu einer 2:0=Führung.
Schulmeyer, der mit Rühl bei Wiesbaden einen ausgezeichneten
rechten Flügel abgab, ſchoß in der 15. Minute den erſten
Gegen=
treffer, und bald darauf fiel durch ein Eigentor des
Pirmaſen=
ſer Torhüters Schaumburger der Ausgleich. Nach dem Wechſel
wurde Pirmaſens beſſer, aber ſeine Stürmer hatten gegen die
hart abwehrenden Gäſte doch viel Laſt. In der 8. Minute
ver=
wandelte Hergert einen Strafſtoß direkt, und in der 26. Minute
konnte wieder Hergert einen Foulelfmeter verwandeln. —
Zei=
met=Saarbrücken hatte als Schiedsrichter einen ſchweren Stand,
war aber recht gut.
FSV. Frankfurt ſiegt in Worms über AO. 2:1 (0:0).
Den 2000 Zuchauern ſtellte ſich auf vereiſtem Platze AO.
Worms mit ſtärkſter Mannſchaft vor, hingegen kamen die Gäſte
mit Erſatz für Nadler und Sadtler. Schreiber und der junge
Hartwig waren jedoch kein ſchlechter Erſatz. In der erſten
Halb=
zeit hatte bei temperamentvollem Spiel Worms noch eine leichte
Ueberlegenheit. Aber ſchon zu Beginn der zweiten Halbzeit
ent=
wickelten die Frankfurter dann eine Ueberlegenheit, die bis zum
Schluß des Spieles immer ſtärker wurde und den Bornheimern
auch einen verdienten Sieg eintrug. Trotzdem kam AO. jedoch
zum erſten Treffer. In der 16. Minute gab es wegen
unſaube=
ren Spiels von Schreiber einen Elfmeter, den Hörl glatt
ver=
wandelte. Aber ſchon in der nächſten Minute kam Frankfurt
zum verdienten Ausgleich. Ein ausgezeichnet getretener
Straf=
ſtoß von J. May wurde von Haderer ebenſo ausgezeichnet
ver=
wandelt. Die Frankfurter drängten weiter, ſie zeigten ein gutes,
zweckvolles Spiel, aber Worms wehrte ſo gut ab, daß ein
Un=
entſchieden erwartet wurde. Doch in der letzten Minute konuten
die Frankfurter den verdienten Sieg ſicherſtellen, als Schuchardt
eine ſchöne Vorlage von Haderer verwandelte.
Offenbacher Kickers ſchlagen Mainz 05 3:1 (1:0).
3500 Zuſchauer ſahen am „Bieberer Berg” einen
intereſſan=
ten, zeitweilig ſogar qualitätvollen Kampf, den Offenbach
des=
halb zu einem verdienten Sieg geſtalten konnte, weil ſeine
Mann=
ſchaft zielbewußter ſpielte und beſſer ſchoß. Allerdings war auch
ein wenig Glück im Spiele. Mainz 05 war kein ſchlechter Gegner,
im Gegenteil, die Mannſchaft zeigte ſogar eine recht gute
Lei=
ſtung. In der erſten Halbzeit verlief der Kampf ziemlich
aus=
geglichen. Offenbach kam in der 13. Minute durch den zur Mitte
gelaufenen Grebe zum Führungstor. Nach der Pauſe drängten
die Kickers. Sie kamen dann überraſchend in der 5. und 7.
Mi=
nute — jeweils nach Fehlern der Mainzer Hintermannſchaft —
durch Keck zu zwei weteren Treffern. Die leichte
Ueberlegen=
heit der Kickers hielt an, doch fielen weitere Tore nicht mehr.
Hingegen konnte Mainz in der 75. Spielminute durch den
Halb=
linken Draisbach einen Gegentreffer erzielen. — Walter=
Lud=
wigshafen war wieder einmal ein ausgezeichneter Schiedsrichter.
Phönix Ludwigshafen — F. C. Kaiſerslautern 3:0.
Kaiſerslautern hatte nicht weniger als 1000 Zuſchauer
ange=
zogen. Dieſe Maſſen erlebten nach lauger Zeit wieder einmal
einen Phönix=Sieg. Trotz zerfahrenen Spieles der Gäſte die
viel zu ſehr in Einzelaktionen aufgingen, hatte aber Phönir
Mühe genug, um den 3:0=/0:0)=Sieg ſicherzuſtellen.
Ludwigs=
hafen war zwar ſchon in der erſten Halbzeit klar überlegen, aber
Kaiſerslautern verteidigte zahlreich und geſchickt, wobei ſich
be=
ſonders der Tormann Gebhardt auszeichnete. In der 17. Minute
der zweiten Halbzeit fiel dann auf Vorlage von Hörule durch
Müller endlich der erſte Treffer, Lindemaun erhöhte in der 31.
Minute durch einen Kopfball auf 2:0 und kurz vor Schluß
er=
wiſchte Müller in eiuem Gewühl, das nach einem Strafſtoß vor
dem Tor der Gäſte entſtanden war, noch einmal den Ball. —
Urnau=Saarwelliugen leitete das Spiel recht gut.
* Fußball in Starkenburg.
Bezirksklaſſe Südheſſen.
Bürſtadt geſchlagen. — Drei Vereine punktgleich.
Germania 03 Pfungſtadt — V.f. R. Bürſtadt 4:2 (1:1).
Sppgg. 04 Arheilgen — Polizei Darmſtadt 1:2 (0:0).
SV. 98 Darmſtadt — Olympia Lampertheim 1:2 (0:0).
Haſſia Dieburg — Starkenb. Heppenheim 4:0 (1:0).
Olympia Lorſch — Viktoria Urberach 2:0.
Es geſchehen im Fußball ſcheinbar doch noch Wunder.
Jeden=
falls hätten die wenigſten Leute erwartet, daß den Pfungſtädter
Germanen gegen den V.f. R. Bürſtadt, der ſich noch vor acht
Ta=
gen gegen die bekannte Frankfurter Eintracht in ſo guter Form
präſentiert hatte, eine Revanche für die ſeinerzeitige 0:11=Schlappe
gelingen würde. Das iſt aber eingetreten. Mit 4:2 blieben die
Germanen in ſicherer Manier verdienter Sieger über den
Tabel=
lenführer. Ob das der Anfang der ſeit Jahren ſtets gefürchteten
Pfungſtädter Rückrunde, in der ſich die Mannſchaft immer noch
durchſetzte, iſt? Durch dieſe Nierdlage hat Bürſtadt Konkurrenz
erhalten; denn die Polizei gewann 2:1 in Arheilgen, und Haſſia
Seite 6 — Nr. 7
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 8. Januar 1934
Dieburg ſetzte ſich gegen Heppenheim mit 4:0 durch, ſo daß jetzt
drei Mannſchaften punktgleich an der Spitze liegen. Mit nur
einem Punkt Abſtand folgt Olympia Lorſch, die ſich gegen
Urbe=
rach mit 2:0 behauptete. Beide Erfolge fielen erſt in den letzten
5 Minuten. Auch Lorſch kann alſo noch Meiſter werden. Im
letzten Spiel holte ſich der SV. 98 Darmſtadt einen knappen 2:1=
Sieg über Olympia Lampertheim. Mit 13 Punkten liegen die
98er noch recht günſtig in der Spitzengruppe. Die anderen
Mann=
ſchaften ſind dagegen bereits ausgeſchaltet. Lampertheim ſcheint
dabei ſchon geſichert, dagegen hat jede der nachfolgenden
Mann=
ſchaften noch mehr oder weniger gegen den Abſtieg zu kämpfen,
über den aber noch keine Klarheit wegen der Zahl der
Abſtei=
genden herrſcht.
Spbgg. Arheilgen — Polizei Darmſtadk 1:2.
Polizei Darmſtadt kam am Arheilger Mühlchen am Sonntag
zu einem knappen, aber verdienten Sieg. Dank der guten
Lei=
ſtung des Schiedsrichters Weingärtner=Offenbach konnte das Spiel
ohne Skandal zu Ende gebracht werden. Allerdings mußte er 3
Mann vom Felde ſtellen. Zuſchauer, denen der Sportgeiſt im
neuen Reich noch nicht eingegangen — ohne Rückſicht auf die
von ihnen „geliebte” Vereinsfarbe — waren an den
Geſcheh=
niſſen nicht ganz unbeteiligt.
Für beide Mannſchaften war der Ausgang des Spieles von
Bedeutung, und ſie gingen mit dem ganzen Einſatz an Können
und Kraft zu Werke. In der 20. Minute wurde der Gäſte=
Mittel=
ſtürmer Kaſpar nach gefährlichem Spiel gegenüber dem Arheilger
Torhüter vom Platz gewieſen. Arheilgen verteidigt verſtärkt und
ſehr geſchickt. Wegen Fouls an Kaltwaſſer wird der Arheilger
Verteidiger Traſſer vom Platz geſtellt. Bis zur Halbzeit, die ohne
Treffer verläuft, haben alſo beide Parteien nur noch 10 Mann
im Gefecht. Zehn Minuten nach Wiederbeginn iſt ein Elf=Meter
für die Gäſte und im Anſchluß der zweite Platzverweis für einen
04er fällig. Von Seipp getreten, iſt der Elf=Meter unhaltbar.
Eine Viertelſtunde ſpäter erreicht Arheilgen nach
vorangegange=
nem Foulſpiel einen Elf=Meter, der durch Reitz zum Ausgleich
führt. Das Spiel ſieht dann eine kleine Ueberlegenheit der Gäſte.
Kaltwaſſer hat dann Pech, doch 5 Minuten vor Schluß jagt
Pfei=
fer den Siegestreffer in die Maſchen. Damit hat Polizei wieder
Ausſichten auf die Bezirksmeiſterſchaft.
R 2.
5V. 98 Darmnadt — Olympia Lamperkheim 2:1 (0:1
Vor ca. 600 Zuſchauern lieferten ſich beide Mannſchaften
einen ſpannenden Kampf mit faſt dramatiſchem Ausgang.
Dra=
matiſch inſofern, als es den Gäſten trotz der geradezu drückenden
Ueberlegenheit der 98er um ein Haar gelungen wäre, Sieg und
Punkte mit nach Hauſe zu nehmen. 15 Minuten vor Schluß erſt
wurde der Ausgleich erzielt, während, der Siegestreffer in der
allerletzten Minute fiel. Die Lampertheimer präſentierten ſich
auf dem Stadion in beſter Aufſtellung. Die Mannſchaft verfügt
über eine Anzahl guter Einzelkönner, wodurch allerdings die
Zu=
ſammenarbeit der Elf etwas notleiden mußte. Eine glänzende
Leiſtung boten der Torwächter, ſehr gut der Mittelläufer. Die
famoſen Paraden des erſteren verhüteten eine klarere
Nieder=
lage. Die 98er kommen bei der Kritik beſſer weg, denn hier war
neben dem lobenswerten Eifer vor allem das Zuſammenſpiel der
geſamten Elf beſſer. Das Fehlen von Böhner machte ſich zwar im
Sturm bemerkbar, aber immerhin ſpielte die Fünf
zufriedenſtel=
lend. Die Abwehr hatte nicht ſehr viel zu tun und erledigte das
Wenige ſicher, während Orlemann als Mittelläufer nicht ganz den
heute ſtürmenden Schnägelberger erſetzte.
Der Spielverlauf brachte in den erſten Minuten ein
aus=
geglichenes Spiel. Ganz allmählich ſetzte ſich das beſſere Spiel
der 98er durch. Eine Anzahl ſehr guter Chancen bleiben
unaus=
genützt, darunter auch ein Elfmeter, den Seiffert daneben ſchießt.
Bei dieſer Gelegenheit verliert der linke Verteidiger der Gäſte
ſeine Ruhe und wird des Feldes verwieſen. Bei einem etwas
harten Angehen von Kugel lautet die Entſcheidung Elfmeter für
Lampertheim, der von dieſen ſicher zur Führung verwandelt wird.
Den Vorſprung halten die Gäſte über die Pauſe durch zahlreiche
Verteidigung. Die Ueberlegenheit der 98er wird nach dem
Wech=
ſel noch größer. Aber das Glück iſt auf Seiten der Gäſte, wenn
der Ball oft um Haarbreite neben dem Pfoſten landet. Gegen
Schluß ſteigert ſich die Spannung außerhalb des Spielfeldes; man
hat ſich ſchon mit einer unverdienten Niederlage der 98er
abge=
funden, als der kleine Frei 10 Minuten vor Schluß endlich
un=
haltbar für den guten Gäſtehüter den Ausgleich herſtellt.
Uner=
müdlich ſchaffen die Darmſtädter weiter, und als der Schiedsrichter
ſchon ſeine Uhr zieht, jagt Mahr unter dem Jubel der Zuſchauer
in der letzten Minute den Siegestreffer in die Maſchen. Anſpiel
und Schlußpfiff — und als knapper, aber vollauf verdienter
Sie=
ger verlaſſen die 98er den Platz. Der Schiedsrichter wußte zu
ge=
fallen. Bei dem Spiel der Reſerven verſtanden es die 98er, ihre
Ueberlegenheit mit 9:0 zu dokumentieren.
3. Mannſchaft—SV. 98 5. Mſchft. 2:0. — 4. Mſchft.—
Arheil=
gen 3. Mſchft. 5:1.
Bezirksklaſſe in den Nachbargruppen.
Spvgg. 03 Fechenheim — FV. 06 Sprendlingen 1:1.
SV. 05 Bad Homburg — 1. FC. Langen 3:1.
Kreisklaſſe 1 in Starkenburg.
Sportv. Groß=Gerau — FC. 03 Egelsbach 1:4.
Sportv. Mörfelden — Sportv. Roßdorf 1:1.
Liktoria Griesheim — V. f. L. Michelſtadt 3:1.
SV. Weiterſtadt — Germania Eberſtadt 1:3.
Tgeſ. 1875 Darmſtadt — Union Darmſtadt 2:0.
Spkl. Dietzenbach — Alem. Jügesheim 5:2.
V. Eppertshauſen — Sportv. Münſter 2:1.
SV. Offenthal — Germania Oberroden 5:1.
Turngeſellſchaft 1875 — Union Darmſtadt 2:0 (1:0).
Beide Mannſchaften lieferten ſich einen ziemlich
gleichwer=
tigen Kampf. Trotz der Glätte des Platzes war er ſehr
inter=
eſſant und lebhaft von Anfang bis Ende und ſah die 75er als
die glücklichen Sieger. Bei beiden Mannſchaften war das
Schluß=
trio der beſſere Teil. Aßmus im Uniontor zeigte zu Anfang,
Langenbach im Turnertor gegen Ende Großartiges in der
Ab=
wehr. Letzterer hielt einen gut getretenen Elfmeter mit großer
Bravour. Dies war mit ein großes Verdienſt an der
Er=
ringung der Punkte.
Für die beiden Tore der 75er zeichnet Daab, der heute
erſt=
malig wieder dabei war und eine gute Partie lieferte,
verant=
wörtlich. Auch war der geſamte Sturm der Platzbeſitzer heute
weit beſſer als in den ſeitherigen Spielen. Sollte die 75er=Elf in
den weiteren Spielen weiter die heutigen Leiſtungen und die
Ruhe beibehalten, dann wird ſie beſtimmt noch ein gut Stück
vorwärts kommen.
*
140 000 Reichsmark haben die deutſchen Fußball=
Vereine in ihren Spielen zugunſten der Winterhilfe aufgebracht.
Zamora, der berühmte, aber in den letzten Jahren doch
etwas zurückgegangene ſpaniſche Torhüter, hat jetzt wieder eine
Aufſtellung in der ſpaniſchen Nationalmannſchaft für das nächſte
Länderſpiel gegen Portugal gefunden.
Von den Handballfeldern.
Die Handball=Ergebniſſe.
Gauliga=Pflichtſpiele.
Gau Südweſt. Gruppe Main=Heſſen:
TG. Rüdesheim — SV. 98 Darmſtadt
6:7
V. Herrnsheim — V. f. R. Schwanheim . . . . . . 7:6
SV. Wiesbaden — TSG. Fechenheim . . . . . . . . 9:4
Polizei Darmſtadt — Tgſ. Offenbach . . . . . . . . 9:2
Gruppe Saar=Pfalz:
VT. Oggersheim — TV. Frieſenheim
...... 1:7
SpVgg. Merzig — V. f. R. Kaiſerslautern . .
4:0
Gau Baden: V. f. R. Mannheim — FC. Mannheim 08 3:5. Tbd.
Durlach — TSV. Nußloch 1:7. TV. Ettlingen
— Polizei
Karlsruhe 7:6. TV. Hockenheim — Tgm. Ketſch 2:2.
Gau Württemberg: Oſt: Spfr. Tübingen
— Ulmer FV. 94 2:2.
Tbd. Ulm — Tgm. Göppingen 3:8. SSV. Ulm — Tbd.
Ra=
vensburg abgeſ. Tgm. Geislingen — Tbd. Tailfingen 6:6.
Weſt: Spielfrei.
Gau Bayern: Ausgefallen.
Gau Nordheſſen: Tura — Kaſſeler Turngemeinde 7:13.
Henſchel=
werke — Heſſen=Preußen Kaſſel 1:4.
Gau Mittelrhein: Weſtmark Trier — Poſt Trier 4:1. TV.
Tiefenſtein — TV. Algenrodt 3:9. TV. Urmitz—TV. Koblenz=
Mülheim 1:3. SuS. Koblenz=Mülheim — Eintracht
Kreuz=
nach 4:6.
Vereiſte Spielfelder. — Zahlreiche Ausfälle.
Eine ganze Reihe der für Sonntag angeſetzten Handball=
Pflichtſpiele in den ſüdweſtdeutſchen Gauen konnte nicht
aus=
getragen werden, da die Spielfelder vereiſt waren. So fielen die
in Nordbayern vorgeſehenen Treffen ganz aus, in Baden kam
Waldhof gegen Phönix Mannheim nicht zum Spiele, in der
Gruppe Saar=Pfalz des Gaues Südweſt fielen zwei Spiele aus.
Weſentliche Veränderungen gab es in den durchgeführten
Spie=
len nicht, da durchweg die Spitzenvereine ſiegreich blieben.
PolizeiSB. Darmſtadt — Tgeſ. Offenbach 9:2 (2:2).
Dieſes Spiel war von 200 Zuſchauern beſucht und wurde von
ſeiten Offenbachs äußerſt hart durchgeführt. Man kann ruhig
behaupten, daß es die unfairſte Mannſchaft war, die jemals auf
dem Polizeiſportplatz ſpielte. Die Elf erlaubte ſich auch
gegen=
über dem Schiedsrichter ſehr große Unſportlichkeiten. Kleinmann=
Mainz=Kaſtel hätte unbedingt beſſer durchgreifen müſſen. Einen
Mann (Spielführer) ſtellte er auch ſchließlich wegen Beleidigung
vom Platze. Die Polizeielf bot in der erſten Halbzeit eine ſehr
chwache Leiſtung. Es mag wohl ja auch zum Teil auf die
ſchlech=
ten Platzverhältniſſe zurückzuführen ſein, doch muß ſich eine
Mann=
ſchaft von Format auch auf einem ſchlecht ſpielbaren Platze
zurecht=
finden.
Der Spielverlauf: Das Treffen begann ſehr
ausſichts=
reich für Offenbach, denn bereits in der 6. Minute ſtand es 2:0
für die Gäſte. Erſt langſam fand ſich die Polizeielf. Nachdem
Huber einmal freiſtehend haushoch über das Tor wirft, kommt
Spalt in der 9. Minute zum erſten Gegentor. In der 12. Minute
verwandelt Sommer einen Strafwurf zum Ausgleich. Auf beiden
Seiten werden dann bis zur Halbzeit manche Torgelegenheiten
ausgelaſſen. In der 2. Halbzeit ſpielt der Polizeiſturm ſchön
zu=
ſammen, weshalb auch Erfolge nicht ausbleiben. In der 4. Min.
gibt Sommer einen Strafwurf an den freiſtehenden Huber, der
ſeinem Verein erſtmalig die Führung gibt. Kurz darauf ſtellt
Rothermel mit fabelhaftem Rückhandwurf das Reſultat auf 4:2.
Kiepfer lenkt meiſterhaft einen placiert geworfenen Ball zur
Ecke. Daſcher verſucht dann ſein Glück im Torſchießen, trifft jedoch
nur die Latte.” In regelmäßigen Abſtänden fallen dann bis zum
Spielende noch 5 Tore, und zwar durch Leonhard, Sommer, Huber,
Rothermel und Spalt, der einen 13=Meter=Ball in das vom
Tor=
wächter verlaſſene Tor einwirft.
Der Polizeielf ſei geſagt, daß ſie in den kommenden Spielen
nur durch Kampf und Eifer große Leiſtungen vollbringen kann.
Nur dadurch kann ſie unliebſame Ueberraſchungen vermeiden.
Tp. Rüdesheim — SV. 98 Darmſtadt 6:7 (1:6).
Eigentlich wäre es angebracht, kein Wort über dieſes Spiel
zu ſagen, um nicht dem Handballſport noch die letzte Sympathie
zu nehmen. Da aber die Darmſtädter Handballgemeinde etwas
wiſſen will, ſei kurz erwähnt:
Die 98er lieferten in der erſten Halbzeit das weitaus
beſte Spiel dieſer Saiſon, 6 Tore und 4 Lattenſchüſſe
(aus reiner Kombination) waren der äußere Erfolg. Auch
die Hintermannſchaft war glänzend auf dem Poſten. Nach dem
Wechſel entſtand alsbald ein Hexenkeſſel; der Schiedsrichter wurde
langſam zum Spielball des Publikums und der Rüdesheimer
Mannſchaft. Es entſtand eine „viehiſche” Holzerei von ſeiten
des Platzbeſitzers, wie ſie der Sportverein in den letzten
zehn Jahren noch nicht mitgemacht hat. Unter anderem
konnte der Schiedsrichter auch zwei einwandfreie Tore von
Koch auf Grund der Drohungen nicht geben. Die Tore für
Darmſtadt ſchoſſen: Koch 3, Feick 2, Werner 1, Freund 1.
* Handball im Bezirk Skarkenburg.
Bezirksklaſſe, Gruppe 1: Rot=Weiß Darmſtadt-Lorſch
4:3 (2:2), Tv. Pfungſtadt—Bickenbach ausgefallen (Platz vereiſt).
— Gruppe 2: Büttelborn—Tſchft. Griesheim 3:7 (2:1),
Brauns=
hardt-Worfelden ausgefallen (Platz vereiſt). — Gruppe 3: Groß=
Zimmern—Sprendlingen 6:2 (4:2), Tv. Arheilgen—Sppgg. 04
Arheilgen abgeſetzt.
Kreisklaſſe I, Gruppe 1: Tgde. 1846—Ober=Ramſtadt
abgeſetzt, Egelsbach—Tgſ. 1875 abgeſetzt, Nieder=Ramſtadt—
Beſſun=
gen 7:4 (4:1). — Gruppe 2: Wolfskehlen—Walldorf ausgefallen,
Wallerſtädten—Nauheim 7:5 (3:2), Trebur—Groß=Gerau 12:3
(6:1). — Gruppe 3: SV. 98 Reſ.—Heppenheim 2:6 (2:2),
Auer=
bach-Birkenau abgeſetzt, Hahn-Polizei Reſ. 6:4 (2:2)
Privat=
ſpiel.
Kreisklaſſe II: Münſter—Urberach 7:7 (6:4),
Erzhau=
ſen—Götzenhain 4:3 (3:1), DJK. Bensheim-Zell 1:11 (0:6),
DJK. Gernsheim-Crumſtadt 0:4 (0:2), FV. Sprendlingen—
Dreieichenhain 5:2 (1:1).
Kreis Odenwald: Klein=Zimmern-Reinheim 4:4
(3:4), Groß=Umſtadt—Groß=Bieberau 6:7 (5:3), Richen-Heubach
6:4 (3:3), Böllſtein—Michelſtadt 8:3 (5:2).
Viele Spielausfälle erfolgten wegen vereiſter Plätze.
Trotz=
dem ſind eine ganze Anzahl Entſcheidungen gefallen. Rot=Weiß
beſetzt endgültg den erſten Platz. Die Griesheimer Turner
hol=
ten zwei wichtige Punkte in Büttelborn und bleiben damit auf
den Ferſen von Braunshardt. Das wichtige Arheilger
Lokal=
treffen wurde verlegt.
In der Kreisklaſſe I gab es in der Darmſtädter Gruppe
ein=
ſchneidende Veränderung dadurch, daß Ober=Ramſtadt und Tgſ.
1875 aus der Runde ausſchieden und die Spiele annulliert
wur=
den. Hierdurch hat Nieder=Ramſtadt die Runde beendet und
führt mit 8 Punkten. Egelsbach folgt mit 6 Punkten und einem
noch ausſtehenden Spiele. Nauheim wurde in Wallerſtädten
ge=
ſchlagen. Dafür ſiegte Trebur zweiſtellig gegen Groß=Gerau. Jetzt
haben Nauheim und Trebur je 10 Punkte mit je zwei
ausſtehen=
den Spielen. Selbſt Wallerſtädten mit 8 Punkten und noch drei
Spielen hat Ausſicht. An der Bergſtraße iſt der erſte Platz für
Heppenheim ſo gut wie ſicher. Die Elf hat noch kein Spiel ver=
loren, und man darf daher ruhig annehmen, daß die
notwendi=
gen drei Punkte noch errungen werden.
Kreisklaſſe II. Zell beendete ſeinen Durchmarſch mit 10
Sie=
gen und 20 Punkten bei 72:21 Toren. Crumſtadt holte in
Gerns=
heim den Sieg und hat auch daheim die beſſere Ausſicht, ſo daß
für Crumſtadt der erſte Platz in Frage kommt.
Na=
Rol-Weiß Lutmſtadt iſt Gruppenmeiſter!
Rot=Weiß Darmſtadt — Tv. Lorſch 4:3 (2:2).
Die Rot=Weißen haben es geſchafft. Das erſte Ziel der
Ver=
bandsſpiele iſt erreicht, jetzt „Glück auf” zur Bezirksmeiſterſchaft.
Dieſes entſcheidende Spiel konnte Rot=Weiß knapp, aber
ver=
dient gewinnen. Das konnte nur vollbracht werden, da die
ge=
ſamte Mannſchaft den Willen zum Sieg und den nötigen Eifer
aufbrachte. Sehr große Anforderungen wurden an beide
Mann=
ſchaften geſtellt. Der glatte, teilweiſe vereiſte Boden ließ keine
Beſtleiſtungen zu, ſonſt hätte man beſtimmt mehr Tore und ein
flüſſigeres Spiel zu ſehen bekommen. Wenn dennoch ein gutes
Spiel zuſtande kam, dann dank der Anſtändigkeit beider
Mann=
ſchaften, aber auch der ſehr guten Leiſtung des Unparteiiſchen
Dörn=Tgde. Nied, der aufmerkſam wie ein Vater ſeine 22 betreute.
Die Lorſcher Turner enttäuſchten nach der angenehmen Seite
und machten Rot=Weiß den Sieg recht ſchwer. Ihre gefährlichſte
Waffe iſt ihr Innenſturm, in der Gärtner recht wenig zu beſtellen
hatte, mit ſeinen Strafwürfen war es heute nicht weit her. Sein
großer Nebenmann war dafür aber auf der Höhe und ſchaffte
immer wieder gefährliche Situationen. Hier arbeitete eine
auf=
merkſame Hintermannſchaft taktiſch klug, wenn auch einige Fehler
hätten vermieden werden müſſen. Der Schlußmann wußte, was
auf dem Spiele ſteht, einen großen Anteil hat Meyer beſtimmt
an Sieg und Meiſterſchaft. Die Gäſtehintermannſchaft ſteht der
der Platzbeſitzer in nichts nach und ſtellt den RW.=Sturm vor eine
faſt unüberwindliche Aufgabe. Die nahezu 200 Zuſchauer bekamen
einen ſchönen und fairen Kampf zu ſehen, er hätte einen beſſeren
Beſuch verdient.
Zum Spiel: Gleich zu Beginn iſt RW. gut in Fahrt und
kommt ſchon in der 1. Minute durch den Halbrechten zum
Füh=
rungstor. Die Gäſte verpaſſen auch einige Gelegenheiten, da
Eichhorn entweder knapp daneben oder zu hoch wirft. Trotzdem
erzwingt Lorſch das 1:1. Aber der RW.=Mittelläufer verbeſſert
auf 2:1. Eine ſchöne Leiſtung! In den reſtlichen 14 Minuten
werden noch ſehr viele Chancen beiderſeits verpaßt. Faſt mit
dem Halbzeitpfiff erzwingt Gärtner das 2:‟
. Nach dem Wechſel
ſieht man die Rot=Weißen ruhiger an die Geſchehniſſe herangehen,
was zweifellos taktiſch klug war. Wieder iſt es der Halbrechte,
der ſich gut freigeſpielt hat und zum Führungstor einſchießt, gleich
darauf der Rechtsaußen zum 4:2. Die Lorſcher Angriffe werden
jetzt zahlreicher und gefährlicher. In der 21. Minute verbeſſert
Lorſchs Halbrechter zum 4:3. Die letzten Minuten glaubt man
allgemein, die Gäſte erzwingen noch das Unentſchieden, doch es
ſollte nicht mehr reichen. — Die Reſerven trennten ſich mit 7:3
Die letzten Spiele der Büttelborner zeigten eine ſtarke
Beſſe=
rung der Leiſtungen. Griesheim mußte ſeinen Verteidiger
Klin=
ger erſetzen. Der Platz war etwas glatt, doch ſofort ſetzte ein
flottes Spiel ein. Büttelborn war ſichtlich beſſer. Die Stürmer
verſtanden es, die Abwehr zu durchſchneiden. So hielt ein
unver=
minderter Druck auf das Griesheimer Tor an. Griesheims Sturm
kam während der erſten Hälfte nicht in Fahrt, da ein Stürmer
immer in der Abwehr mithalf. Büttelborn ſchoß nach 5
Minu=
ten das erſte Tor. Ebenſoviel ſpäter, glich Griesheim aus, und
vom Anwurf weg erhöhte Büttelborn wieder auf 2:1. Die 20
Minuten bis zur Pauſe verliefen torlos, da Griesheims Hüter
nicht zu ſchlagen war. Gleich nach dem Wechſel verbeſſerte
Büttel=
born auf 3:1, und ſchon, als Menneckes noch einen 13=Meter
da=
neben geworfen hatre, hörte man Stimmen für eine
Grieshei=
mer Niederlage. Doch der Umſchwung kam. Griesheims Sturm
taute plötzlich auf. Sein bekanntes weites Flügelſpiel unter
Einſatz des blenbenden Laufvermögens von Schupp begann. In
regelmäßigen Abſtänden wurden ſechs Tore geſchoſſen, vom 3:1
auf 3:7. Büttelborn zeigte im Sturm gar nichts mehr. Nikolai=
Wolfskehlen ſehr gut. Reſerven 3:8 (Büttelborn nur mit 9
Spielern).
Groß=Zimmern—Sprendlingen 6:2 (4:2).
Dieſes Spiel der beiden Tabellenletzten hat für Groß=
Zim=
mern klar gezeigt, daß die Elf immer ein gutes Spiel hinlegt,
wenn ſie vollzählig iſt. Wiedekind und Beuer ſind eben nicht zu
erſetzen. Trotz der Glätte des Bodens zeigten die Parteien ihr
Beſtes. Der Verlauf war ſpannend bis zum Schlußpfiff, bei
ſteter leichter Ueberlegenheit der Platzelf. Beſonders
hervorzu=
heben iſt der Sprendlinger Hüter, der ſchier unglaubliche Bälle
hielt. Dr. Schmidt war bei den Gäſten mit in der Partie und
verwandelte zwei Strafwürfe. Spiegel=SV. 98 pfiff das Spiel.
Er griff zur Vermeidung von Zwiſchenfällen öfters als ſonſt ein,
und das war gut ſo.
Nieder=Ramſtadt—Tgde. Beſſungen 7:4 (4:1).
Mit genau dem umgekehrten Ergebnis beendete Nieder=
Ramſtadt die Pflichtrunde und belegte den erſten Platz der
Ta=
belle, der nur noch von Egelsbach ſtreitig gemacht werden kann.
Mit gleichen Leiſtungen begann das Spiel. Die Platzelf war
im Sturm behender und hatte dadurch mehr Chancen, die auch
ausgenützt wurden. 4:1 bei der Pauſe. Dann wurde Beſſungen
etwas zurückgedrängt, da ſein Sturm zu eng ſpielte und ſo leicht
abzufangen war. Sechs Minuten vor Schluß hieß es 7:2, als
Nieder=Ramſtadts linker Verteidiger verletzt ausſcheiden mußte.
Beſſungen kam auf und ſchoß noch zwei Tore. Fornoff, dem
Hüter der Platzelf, gebührt ein Lob. Geyer=Beſſungen hatte kein
Glück mit ſeinen Strafwürfen. Karn=Arheilgen wurde das
Am=
tieren ſchwer gemacht, da die Markierungen ſehr verwiſcht waren,
Etliche Torentſcheidungen wurden angezweifelt.
Wallerſtädten-—Nauheim 7:5 (3:2).
Die Tücken des Spielfeldes, mit denen die Platzelf ſich gut
abfand, gaben den Ausſchlag. Sie legte zwei Tore vor.
Nau=
heim war ſchließlich gedrückt und kam gar nicht in Schwung.
Nichts wollte klappen. So behielt Wallerſtädten bis zum Schluß
die Oberhand. Es nahm den Gäſten zwei wichtige Punkte ab,
die unter Umſtänden den erſten Platz koſten können, und brachte
ſich ſelbſt wieder in die Anwartſchaft.
Trebur—Groß=Gerau 12:3 (6:1).
Die Gäſte beſtritten das Spiel nur mit 9 Mann und konnten
dadurch das ungeſtüme Drängen der Platzelf nicht aufhalten. Die
Niederlage wurde zweiſtellig.
Hahn-Polizei Reſ. 6:4 (2:2) Privatſpiel.
Der beſtellte Schiri war ausgeblieben. Die Gäſte und auch
die Zuſchauer waren zur Stelle. Man einigte ſich auf ein
Privat=
ſpiel, das die Hahner im Endſpurt gewannen.
DJK. Gernsheim—Crumſtadt 0:4 (0:2).
Auf ziemlich vereiſtem Felde kämpften die Parteien reichlich
hart und verbiſſen um den Sieg. G. hat wohl eine flinke Elf,
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 7 — Seite 7
Montag, 8. Januar 1934
doch in techniſcher Hinſicht reichte ſie ni ſt an Cr. heran. Vor
der Pauſe ſchoſſen die Gäſte zwei ſchöne Feldtore und ſtellten
nach der Pauſe bei anhaltender leichter Ueberlegenheit das
Er=
gebnis auf 4:0. Es gab etliche Zwiſchenfälle, die Schiri Gries=
Büttelborn nicht immer zur Zufriedenheit der Parteien zu
klä=
ren mußte. Kern mußte verletzt ausſcheiden. Daucher im
Gäſte=
tor iſt hervorzuheben. Er hielt einen 13=Meter=Wurf.
Tabelle der Kreisklaſſe I, Gruppe 1:
Nieder=Ramſtadt Spiele Tore Punkte 36 8 Egelsbach 3‟31:2 6 Tgde 1846 5 26:33 Beſſungen 4 23:29
Ober=Ramſtadt und Tgſ. 1875 wurden wegen des Vorfalls
nach dem Spiel am Heilig=Abend ausgeſchieden, die Spiele
ge=
ſtrichen.
*
Angeſichts der von mir beobachteten Keilerei nach dem
Spiel und beim Vergleich mit Urteilen in ähnlichen Fällen im
Fuß= und Handball überraſcht der Spruch durch ſeine hinrichtende
Härte außerordentlich.
Gegen die beiderſeitige Androhung oder Verhängung einer
Platzſperre aus erzieheriſchen Gründen und Auflage von
Sicher=
heitsmaßnahmen wäre kein Wort zu ſagen; aber auch wenn
mehrere Handſpiel treibende Vereine am gleichen Platz beſtehen,
erſchien aus dem vorliegenden Fall nicht ſofort eine die Handball
Abteilungen bzw. weitere Abteilungen beider Vereine zum
Er=
liegen bringende Entſcheidung gerechtfertigt.
Olympia=Vorbereitungen der Turner.
Bei den Olympiſchen Spielen 1936 wird der Deutſchen
Turnerſchaft die Aufgabe obliegen, deutſches Kunſtturnen vor
aller Welt zu zeigen, und ſo hoffen wir, Spitzenleiſtungen mit
Siegeserfolg den Ländern darzubieten. Dieſes Beginnen iſt
ſchwer, heute ſchwerer als im Jahre 1896, da die Deutſchen
gol=
dene Plaketten beim Olympia in Athen errangen und den
Tur=
nern aller Welt weit überlegen waren. Es iſt beſonders ſchwer,
weil ſich in den faſt 40 Jahren die Turnkunſt in den
verſchie=
denen Ländern ganz verſchieden entwickelt hat. Sie paßt ſich
mehr und mehr dem Charakter der Völker an. Der größte
Unterſchied beſteht zwiſchen dem Schwungturnen der Nordländer
und dem Kraftturnen der Südländer. Hier gibt es durchaus
noch keine einheitliche Wertung. Hier iſt die Zahl der Punkte oft
noch allzu abhängig von der Auffaſſung der einzelnen
Kampf=
richter, die die Nationen ſtellen. In Deutſchland wird faſt nur
das Schwungturnen gepflegt, in anderen Ländern das Turnen
mit Kraft. Wir müſſen uns alſo etwas umſtellen. Schon bei den
am 18. März ſtattfindenden Ausſcheidungen für die Budapeſter
Weltmeiſterſchaften wird man daher die Auswahl unſerer
Mann=
ſchaft nach neuen Geſichtspunkten zu treffen haben.
Die deutſchland=Turnerriege im Saargebiet.
Ueberall, wo die Deutſchland=Riege der DT. ſich in Städten
des Saargebiets, in Saarbrücken, in Groß=Roſſeln und in
Saar=
louis, zeigte, gab es übervolle Häuſer und nicht enden wollende
Beifallsſtürme für die wirklich hervorragenden Leiſtungen der
deutſchen Turner. Es turnten Kroetzſch (Neu=Röſſen), Chriſt
(München), Spangl (München), Müller (Falkenſtein), Reuther
(Offenburg), H. Oeſterreicher (Heidelberg), Hecker (Pirmaſens)
Winter (Frankfurt), Zelekenz (Frankfurt), Frey (Kreuznach),
Schmidt und Rammler (Saarbrücken). Der Führer der Riege
war der Turnwart der DT., Martin Schneider. Kroetzſch war
wie immer auch hier der eleganteſte Turner. Die Jugendlichen
Hecker und Spangl beweiſen immer mehr, daß ſie unſere großen
Olympiahoffnungen ſind.
In einer Schlußanſprache des Saarbrücker Oberbürgermeiſters
betonte dieſer, daß dieſe Kämpfe Zeugnis abgelegt haben vom
Können und Wollen des neuen Deutſchland.
Ringen.
1928 Bensheim — Darmſtadt 1910 8:9.
nnapp, aber redlich verdient, war der Erfolg, den die
„Zehner” am Samstag abend in Bensheim landen konnten.
Ver=
dient inſofern, da ſie während des ganzen Kampfverlaufs gleich
gegen zwei Gegner zu kämpfen hatten, nämlich gegen ihre
Part=
ner und gegen das beſonders einſeitige Publikum. Daß ein
un=
ſportliches Verhalten nicht auf die Akteure überging, iſt das
Ver=
dienſt des guten Kampfleiters Kraft=Biſchofsheim, der ſein
Augen=
merk nur auf die Kämpfer richtete, und der Gäſteringer, die alle
Aeußerungen mit Ruhe quittierten. Bei Kampfabſchluß gab man
den Gäſten für den Heimweg noch einige „liebevolle‟. Denkzettel
mit.
Die Kämpfe: Im Bantam. Eberle (B.) — Borowſki
(D.), beweiſt letzterer ſeine derzeitige Hochform, indem er ſeinen
Gegner in 2:25 erledigt. Schlink (B.) und Schnauber (D.) im
Feder trennen ſich nach 15:00 unentſchieden. Das Leichtgewicht,
Freitag (B.) — Daum (D.), hätte, richtig gewertet, den Gaſt als
knappen Punktſieger ſehen müſſen; da der Schiri aber die kleine
Wertung im Bodenkampf für ihn nicht gab, blieb es bei einem
Remis. Im Welter, Deckert (B.) — Keitel (D.), zeigt ſich der
Darmſtädter wieder von ſeiner beſten Seite und diktiert den Gang
über 15 Minuten zum Punktſieg. Das Mittelgewicht beſetzt mit
Roth (B.) und Zapf (D.), ſieht bei Kampfbeginn letzteren in
Front, der in der 6. Min. einem prachtvoll aus dem Stand
aus=
geführten Ueberſtürzer erliegt. Die Halbſchwer=Begegnung,
Arz=
berger (B.) — Veith (D.), war die Entſcheidung des Treffens,
denn ihr Ausgang war mitbeſtimmend für den Geſamtſieg der
Gäſte. Veith löſte ſeine ſchwere Aufgabe zufriedenſtellend und
holte gegen ſeinen gleichwertigen Gegner einen Punktſieg heraus.
Der Schlußkampf im Schwergewicht, Keller (B.) gegen
Zimmer=
mann (D.), war ausgeglichen. Veranlaßt durch einige verſteckte
Unfairheiten des Platzkingers, verzichtete der Darmſtädter nach
5 Minuten auf die Weiterführung des Kampfes.
Auf das am kommenden Sonntag ſtattfindende
Lokal=
treffen KSV. 1910 — Polizei ſei jetzt ſchon hingewieſen.
Athl.=SV. Germania Darmſtadt 1895.
Der „Kampf” am Samstag abend gegen KSV. Seeheim
endete kampflos zugunſten Seeheims. Der darauffolgende
Freund=
ſchaftskampf verlief, da Darmſtadt mit 5 Mann Erſatz antreten
mnußte, 18:3 für Seeheim. Heute, Montag abend 8 Uhr,
bei Paul Roch, Gaſthaus „Zur goldenen Kette”, Verſammlung, zu
der ſämtliche aktiven Ringer eingeladen ſind, dem Ruf des Füh=
Ters iſt Folge zu leiſten.
Polizei Darmſtadt — KSV. Lampertheim 21:0.
Dieſen Verbandskampf gewann Polizei kampflos, da die Gäſte
nicht zum feſtgeſetzten Beginn antraten. Den ſpäter ausgetragenen
Freundſchaftskampf verließ die Platzſtaffel mit einem 16:5=Sieg.
Deutſche Amateurboxer, darunter die beiden
deut=
chen Meiſter Bernlöhr=Stuttgart und Käſtner=Erfurt, landeten
in Kopenhagen gegen einheimiſche Gegner verdiente Punktſiege.
Schmelings nächſter Kampf gegen King Levinſku
iſt jetzt geſichert. Nach einer amerikaniſchen Meldung haben die
Vertreter der beiden Boxer jetzt den Vertrag für den 16. Februar
unterzeichnet.
Eine k. v.=Niederlage erlitt der deutſche
Leichtgewichts=
ineiſter Willy Seisler in Paris. Er unterlag dem bekannten
Franzoſen „Tiger” Humery bereits in der zweiten Runde.
Jupp Beſſelmann ſchlug bei ſeinem erſten
Süd=
nmerikaſtart in Buenos Aires den Argentinier Buscalia in der
zweiten Runde entſcheidend.
Schwimmer=-Alympia=Prüfungskämpfe
i Frantfutt.
Gute Einzelleiſtungen, ſchwacher Durchſchnitt.
Das Prüfungsſchwimmen des Gaues 13 des DSV. in der gut
beſetzten Frankfurter Schwimmhalle brachte neben einigen
über=
ragenden Einzelleiſtungen nur recht ſchwachen Durchſchnitt. Die
beſten Leiſtungen zeigte der Nachwuchs ſowohl bei den Damen
wie auch bei den Herren. Nur in wenigen Fällen konnten ſich die
bisherigen Könner durchſetzen. Leider vermißte man den
Mittel=
ſtreckenmeiſter Witthauer am Start. Die Sprinterſtrecke gewann
der Offenbacher Maus, während die 200 und 400 Meter von den
Jugendlichen Struck=Offenbach und Henrich=Frankfurt in 2:26,2
bzw. 6:26,4 gewonnen wurden. Im Bruſtſchwimmen holte ſich ein
Vierzehnjähriger über 200 Meter in der guten Zeit von 3:02,9
Min. den dritten Platz. Das Springen kam über gute
Mittel=
klaſſe nicht hinaus, auch die Leiſtungen der Damen waren nicht
über dem Mittelmaß, lediglich die Springerin Kapp (D.T.) war
gut in Form. Im Waſſerball ſchlug der Bezirk Südheſſen den
Bezirk Pfalz=Saar überlegen 10:2 (4:2).
Ergebniſſe.
Herren. 200 Meter Kraul: 1. Struck, Offenbach 96, 2:26,2;
Henrich, 1. Frankf. SC., 2:29,1; 3. Maus, Mönus Offenbach,
:31; 4. Lorey, Wiesbaden 1911, 2:31,4. 200 Meter Bruſt;
1. Endres, 1. Frankf. SC., 3:01,2; 2. Grohmann, Wiesbaden 1911,
3:02,8: 3. Minnich, 1. Frankf. SC., Jugend, 3:02,9; 4. Englert,
Ludwigshafen, 3:03,7. 100 Meter Kraul: 1. Maus, Mönus
Offen=
bach, 1:02,4; 2. Lorey, Wiesbaden 1911. 1:05,6; 3. Struck,
Offen=
bach 96. 1:05,8 (Jugend); 4. Lorenz, Offenbach 96. 1:06; 5.
Wol=
tersdorf, 1. Frankf. SC., 1:06,6. Jugendklaſſe: 1. Heberer,
1. Frankf. SC., 1:08,2. 100 Meter Rücken: 1. Franz, 1. Frankf.
SC., 1:16,5; 2. Engelhardt, Offenbach 96, 1:21,4; 3. Bernat. Neu
ſtadt (Jugend), 1:23,1; 4. Eſſer, 1. Frankf. SC., 1:24,4. 400 Meter
Kraul: 1. Henrich, 1. Frankf. SC., 5:26,4; 2. Struck=Offenbach 96,
5:34,2; 3. Grützner, Mönus 22 Offenbach, 5:44. Kunſtſpringen:
1. Koller, TV. Vorwärts Frankf., 125,73 P.; 2. Oſtermeier, Tg
Bockenheim, 124,73 P.; 3. Bagus, TV. Sachſenhauſen, 108,04 P.
Damen. Kunſtſpringen: 1. Kapp, SpV. Allianz Frankfurt,
70.03 P. 200 Meter Bruſt: 1. Pullig, DSV. Frankfurt, 3:30,0
(Jugend); 2. Schiel, Poſt Frankfurt, 3:31,2 (Jugend); 3. Antes,
V. Saarbrücken, 3:31,8; 4. Raab, DSV. Saarbrücken, 3:32,8.
100 Meter Kraul: 1. Reitzel, Jung=Deutſchland
Darm=
ſtadt, 1:23.4; 2. Lober, DSV. Frankfurt, 1:29,8 (
Jugend);
3. Iven. Jung=Deutſchland Darmſtadt, 1:32,2 (
Ju=
gend); 4. Heim, Offenbach 96, 1:33,8. 100 Meter Rücken: 1. Raab.
DSV. Saarbrücken, 1:39,8; 2. Dihn, Frankf. SV. 1:40,6 (Jugend);
3. Reutlinger, DSV. Frankfurt, 1:41,4 (Jugend).
Waſſerball: Südheſſen — Pfalz=Saar 10:2 (4:2).
Während Frau Reitzel=Oſann einen ſchönen Sieg errang.
konnten ſich die Darmſtädter Herren nicht durchſetzen. Die
Schwim=
mer Brandis (Jung=Deutſchland), Jakob und Schmalbach (Rot=
Weiß) konnten bei großer Konkurrenz ihre Rennen mit
verhält=
nismäßig guten Zeiten zurücklegen. Beſondere Anerkennung
fan=
den die Rot=Weiß=Schüler. Sie ſtarteten in einer 3X50=Meter=
Lagenſtaffel mit Ph. Bender (Rücken), Valentin Bender (Bruſt)
und Walter Bickelhaupt (Kraul) und errangen einen verdienten
2. Platz.
Die Ergebniſſe:
200 Meter Herren=Kraul: 1. M. Struck (Offenbach 96) 2:26
Min. 2. Fr. Henrich (Jugend E.F.S. C.) 2
29 Min. 3. E. Maus
(Moenus 1922) 2:31 Min. — 3X50 Meter Knaben=Lagenſtaffel:
1. E.F.S.C. 2:04. 2. Rot=Weiß Darmſtadt 2:12. — 100 Meter
Damen=Rücken: 1. P. Raab, DSV. Saarbrücken 1:39 Min. 2. R.
Dihn (Jugend FSV.) 1:40 Min. — Jugend=Lagenſtaffel, Klaſſe 2,
190, 200, 100 Meter: 1. Offenbach 96 6:04. — 200 Meter Bruſt:
1. W. Endreß (EFSC.) 3:01. 2. W. Grohmann (Wiesbaden 11)
3:02. — 100 Meter Damen=Kraul: 1. Reitzel (J.=D.) 1:23. 2. R.
Lober (Jug. DSVF.) 1:29. — 200 Meter Damen=Bruſt: 1. L.
Pul=
lig (Jug. DSVF.) 3:30. 2. M. Antes (Saarbrücken DSV.) 3:31.
— 100 Meter Jugend=Kraul: 1. H. Heberer, (EFSC.) 1:08. —
100 Meter Herren=Kraul: 1. E. Maus (Moenus/1922) 1:02. 2. H.
Lohrey (Wiesbaden 1911) 1:05.
100 Meter Herren=Rücken:
1. A. Franz (EFSC.) 1:16. 2. W. Engelhardt (Offenbach 96)
7.
1:21. — 400 Meter Kraul, Herren: 1. Frl. Henrich (Jug. EFSC.)
5:
26. 2. M. Struck (Offenbach 96) 5:34. — Waſſerball: Südheſſen
—Pfalz/Saar 8:2 (5:2).
Olympia=Prüfungsſchwimmen in Berlin.
In Anweſenheit des Reichsſportführers von
Tſchammer/ Oſten wurden am Sonntag im Berlin=
Neu=
köllner Hallenbad Olympia=Prüfungs=Schwimmkämpfe
durchge=
führt, die durchweg gute Ergebniſſe zeitigten. Die Kämpfe
wur=
den gleichzeitig als Ausſcheidungen, für den am 8. April in
Kopenhagen ſtattfindenden Schwimm=Städtekampf gegen
Kopen=
hagen betrachtet. Gölz vom SSC. 89 gewann das 200=Meter=
Kraulſchwimmen in 2:26,9, Wittenberg (Poſeidon Berlin) das
200=Meter=Bruſtſchwimmen überlegen in 2:52,1, Heiſe vom
SSC. 89 das 100=Meter=Rückenſchwimmen in 1:16,9 und Block=
Spandau 04 das 100=Meter=Kraulſchwimmen in 1:03,2. Golz
mußte ſich über 400=Meter=Kraul anſchließend dem jungen
Span=
dauer Grühn beugen, der das Rennen in 5:22 ſicher an ſich
brachte.
Bei den Damen feierte Frl. Halbguth=Nixe Charlottenburg
einen Doppelerfolg. 100=Meter=Rücken gewann ſie ganz überlegen
in 1:28,1 und auch die 400=Meter=Kraul waren ihr in 6:36,1
nicht zu nehmen. Im 100=Meter=Kraulſchwimmen kam Frl. G.
Ahrendt (Nixe Charlottenburg) in 1:15 auf den erſten Platz.
Von Tſchammer=Oſten ſprach nach Beendigung der Veranſtaltung
den Siegern ſeine Glückwünſche aus.
Kegler=Bereinigung Darmſtadt und Umgebung.
Die am Samstag und Sonntag erreichten Reſultate beim
Ausſcheidungskegeln. Zur Deutſchen Flotte: Männer:
1. Scheerer Haſſia 575 Holz, Grün DK. 1911 BV. 559, Engel
Meſſel 555, Thümmel DK. 11 BV. 552, Mees EM. 548, Mayer
Haſſia 543, Hübner Haſſia 539, Ackermann (Fall um) 539,
Feld=
mann DK. 11 BV. 532, Gebhardt DK. 23 532, Schäfer (Kranz)
529, Rößler DK. 23 528, Eigenbrodt DK. 11 BV. 528. Dahlem
(Haſſia) 522, Schüßler (Haſſia) 518, Kammerzehl (Fall um) 516
Wucher DK. 23 514, v. Berg (Meſſel) 514, Reinheimer (Fall um)
513, Sommer DK. 11 BV. 511. Senioren: Bäumer DK. 11 BV.
508. — Bürgerverein: Männer: 1. Ringler (Sportkegler) 540,
Sattler (12er) 539, Reichert (12er) 536, Wagner (DK. 23) 531,
Schottmeyer (Chattia) 525, Kohnle (Chattia) 522, Berg (Lokälch.)
22. Joſt LL. 519, Pohl (Konkordia) 518, Belz (Konkordia) 516,
Schild (Konkordia) 509, Hof (DK. 23) 507, Jakob (Kranz) 504,
Harres jr. (Chattia) 500. Senioren: Schinnerl (Zwölfer) 531,
Harres (Chattia) 531.
hockey=Freundſchaftsſpiele.
Höchſter HC. — SC. Frankfurt 1880 (Damen) 2:2. JG.
Frank=
furt — THC. Wiesbaden 2:1. Damen 1:3. Höchſter HC. — T.= u.
TV. 57 Sachſenhauſen
Spgmde. Höchſt 10:1. Damen: TV. 60 —
2:0. Allianz — Rot=Weiß Frankfurt 1:0.
Der Deutſche Rugby=Fußballverband, trägt
1934 vier Rugby=Länderſpiele aus, und zwar am 25. März in
Hannover gegen Frankreich, am 22. April in Prag gegen die
Tſchechoflowakei, ſowie im Herbſt Spiele gegen Italien und
Holland.
713 539 Aktive umfaßt die von der Fasciftiſchen Partei
in Itglien geleitete Sportorganiſation nach der letzten Zählung.
Vom Winkerſpork.
Wie krainierl ein Abfahrisläufet?
Der Schweizer Skiläufer Walter Prager=Davos, einer der
hervorragendſten Abfahrtsläufer, gibt nachſtehend einige ſehr
be=
merkenswerte Ratſchläge über das Training des Abfahrtsläufers:
Der Abfahrtsläufer muß mit ſeinem Training frühzeitig
be=
ginnen. Als ausgezeichnete Vorübungen ſind Waldläufe mit
ſehr vielen ſteilen Abſtiegen anzuſehen, denn ſie ſtärken die
Fuß=
gelenke und Beine. Auch Herz und Lunge werden ſo auf die
be=
vorſtehenden Anſtrengungen vorbereitet. Außerdem iſt viel
Gym=
naſtik zu empfehlen, hauptſächlich Kniebeugen, ohne Heben der
Ferſen, wodurch es ermöglicht wird, die Knie ſehr weit nach vorn
zu drücken. Gerade das iſt ſehr wichtig, denn in ſchnellem Tempo
kann man nur mit vorgeſchobenem Schwerpunkt ſicher ſchwingen.
Sobald man das Training mit den Skiern aufnehmen kann,
iſt es wichtig, alles, was möglich iſt, ohne abzuſchwingen zu
durch=
fahren. Mulden, Wellen und kupiertes Gelände ſollten in
größ=
tem Tempo durchgeſtanden werden, wobei die Skiſtellung immer
die gleiche bleiben muß. Man kommt mit einer Spreizung von
15—20 Zentimeter bei jedem Schnee ſicher durch. Vor allem ſoll
man nie mit Stockhilfe ſchwingen, ebenſowenig auch die Schwünge
anſpringen, anſcheren oder den bogeninneren Ski heben. Die
ſicherſten Schwünge ſnd Stemmkriſtiania, geriſſene und gezogene
Kriſtianias; vorteilhafteſte Körperhaltung in ſteilem, kupierten
Gelände die halbtiefe Hocke, auf langen Geraden die tiefe Hocke,
um den Luftwiderſtand möglichſt zu verringern.
Die Abfahrtsſkier müſſen etwas länger und breiter
als der Tourenſki, dazu ſehr elaſtiſch und mit guten Kanten
ver=
ſehen ſein. Dazu braucht man eine um 3 Zentimeter vor die
Ski=
mitte vorgeſetzte Bindung, die einen ſtarken Diagonalzug haben
muß, damit man auch im ſchnellſten Tempo die Beherrſchung über
die Bretter nicht verliert. Es ſind leichte, ſtarke und nicht zu
lange, mit breiten Lederſchlaufen verſehene Stöcke zu empfehlen.
Auch die Wachsfrage iſt natürlich ſehr wichtig. Es ließe
ich vielerlei darüber ſagen. Vor allem iſt es jedoch notwendig,
das Holz mit einem Grundlack gut zu präparieren. Darauf wird
dann das je nach der Schneeart notwendige Wachs aufgetragen.
Bei trockenem Schnee verwende man harte, bei naſſem Schnee
weiche Wachsarten. Es iſt jedoch unter allen Umſtänden darauf
zu achten, daß das Wachs auf beide Skier genau gleichmäßig
auf=
getragen wird.
Ein eingehendes Vortraining auf der Rennſtrecke iſt
natürlich ebenfalls unerläßlich. Je gründlicher man die Strecke
prüft, um ſo beſſer iſt es ſpäter für den Wettbewerb. Ich ſtehe auf
dem Standpunkt, daß es beſſer iſt, die Strecke langſam und
etap=
venweiſe zu durchfahren, damit man jedes Hügelchen, jeden Stein,
jeden Baum genau kennen lernt, als wenn ein Läufer die Bahn
in möglichſt kurzer Zeit durchfährt. Ein Taktiker wird immer
mehr Erfolg haben als ein Draufgänger. Im Rennen heißt es
dann natürlich: jede Sekunde ausnutzen.
Ein guter Abfahrtsläufer muß auch den Slalom
beherr=
ſchen, denn er hat das nötige Vortraining, beherrſcht die Schwünge
beidſeitig ſicher und auf jedem Schnee. Für den Slalom benutzt
man am beſten Skier, die dem Typ Tourenmodell ähneln. Am
beſten ſind natürlich Spezial=Slalomſkier. Stahlkanten ſind
un=
bedingt notwendig. Die Bindung muß auch hier vorverſetzt ſein.
Slalomfahren heißt ſchwingen. Für das Training ſtecke man ſich
leichte, ſchwere, ſchnelle und engkurvige Bahnen ab. Gut wäre es.
wenn man immer mit einigen Kameraden zuſammen übt, damit
jeder Lauf gezeitet werden kann. Beim Rennen heißt es dann,
ruhig Blut bewahren. Nicht wild darauflos fahren, denn einen
Slalom kann man nur mit Technik und Berechnung gewinnen.
Hoffnungen für die Olympiade?
Unter der Leitung des ehemaligen deutſchen Meiſters,
Neu=
ſtifter=München wurde am Freitag auf dem Staffelſee bei
Mur=
nau der Olympiakurs der deutſchen Eisſchnell=Läufer eröffnet.
Den Auftakt bildete ein Training in Rudeln über die langen
Strecken. 11eber 5000 Meter hatte der Deutſche Meiſter
Sand=
ner=München keine ernſthaften Widerſacher. Er war allen
ſeinen Gegnern glatt überlegen, lediglich der Berliner Sames
ließ Hoffnungen aufkommen. Neben dieſen beiden Läufern
ge=
fielen noch der ſüdweſtdeutſche Meiſter Reiſch und der Berliner
Seelicke. Nach einer Aeußerung des Kursleiters Neuſtifter
glaubt dieſer in der Annahme nicht fehlzugehen, daß ſich unter
den Teilnehmern des Kurſes Teilnehmer befinden, die zu den
beſten Hoffnungen für die Olympiſchen Spiele berechtigen.
Fiasko der Innsbrucker Winkerſporlwoche?
Unter dem perſönlichen Protektorat des öſterreichiſchen
Staatsſekretärs für Fremdenverkehr, Otto Neuſtädter=Stürmer,
ſoll demnächſt die groß angekündigte Internationale
Winterſportwoche in Innsbruck ſtattfinden. Es hat
aber ſchon heute den Anſchein, daß dieſe Veranſtaltung ein
voll=
tändiges Fiasko erleben wird. So werden die öſterreichiſchen
Skiläufer dieſe Winterſportwoche, die ausſchließlich den
Inter=
eſſen des Fremdenverkehrs dient, mit ziemlicher Sicherheit
ge=
ſchloſſen boykottieren, ſelbſtverſtändlich bleiben auch die
Deut=
ſchen der Veranſtaltung fern. Aber auch die Schweizer und
Nor=
weger dürften ſich ihr wohl ziemlich fernhalten. Schließlich haben
die Schweizer kein Intereſſe daran, für Oeſterreich einſeitig
Freindenverkehrspropaganda zu machen, nachdem die
öſterreichi=
ſchen Skiläufer keine Auslandsreiſen unternehmen, weil ſie zur
Zeit nicht für Oeſterreich ſtarten wollen. Und die Norweger
ſcheinen nach den Erfahrungen, die Birger Ruud in Tirol
machen mußte, keine Luſt zu haben, unter den gegenwärtigen
Verhältniſſen nach Oeſterreich zu fahren. Nur ſo iſt es
wenig=
ſtens zu verſtehen, daß der Norweger Sörenſen, der zur Zeit in
Kitzbühel als Trainer tätig iſt, trotz mehrfacher telegraphiſcher
Anfrage von ſeinem Heimatsverband keine Starterlaubnis für
den Julius=Moro=Gedächtnislauf in Kitzbühel erhalten konnte.
Bobrennen in Deutſchland.
Die für die Deutſchen Kampfſpiele umgebaute 1750 Meter
lange Bobbahn in Schierke wurde am Sonntag einer zweiten
Prüfung unterzogen, die abermals vollauf befriedigen konnte.
Im Vierer=Bob, führen Winkel/Werner (Schierke) auf Bob
„Burggraf” mit 1,49 die ſchnellſte Zeit heraus. Bei den Zweier
bobs war Bob „Haleberg” mit Walbaum/Gruhl (Schierke) in
2:12,8 der Schnellſte. Bei den Skeleton=Fahrern erreichte der
Einheimiſche Wenzel eine Zeit von 2:18,4.
Der Eishockey=Weltmeiſter, die Mafſachuſetts
Raugers, konnte in Oxford beim Kampf gegen eine engliſche
Auswahlmannſchaft nur einen knappen Sieg von 2:0 (1:0, 0:0,
1:0) erzielen.
Der Jungmanne O. Weisheit erzielie bei einem
Pokalfkiſpringen in Brotterode mit 59,5 Meter den weiteſten
ge=
ſtandenen Sprung.
Den beſten Sprung beim Dreikönigstags=Springen
auf der Kochelberg=Schanze bei Partenkirchen erzielte der Ein
heimiſche Eisgruber mit 60 Metern in Klaſſe II, während der
Sieger der Hauptklaſſe, Mathias Wörndle, in ſeinem beſten
Sprung nur auf 51 Meter kam.
Pützfeld/Korsmeier gewannen in Münſter (
Weſt=
falen) ein Vierſtunden=Mannſchaftsrennen vor Kilian/Vopel=
Vluggen/Buggenhout. Hürtgen/Jppen, Ehmer/Funda und
Zims Küſter.
Ein ſchwerer Verluſt für den A. S.V.
Mittelſtürmer Poller: Opfer eines Verkehrs=Unfalles.
In der Nacht zum Sonntag wurde der junge Mittelſtürmer
des Allgemeinen Sportvereins Nürnberg, Pollert, das Opfer
eines gräßlichen Verkehrsunfalles. Auf der Heimfahrt mit der
Straßenbahn winkte Pollert, ſich aus dem Wagen
hinaus=
beugend, einem auf der Straße gehenden Bekannten zu. Im
gleichen Augenblick wurde er von einem entgegenkommenden
Straßenbahnzug ſo ſchwer am Kopfe verletzt, daß innerhalb fünf
Minuten der Tod eintrat.
Seite 8 — Nr. 7.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 8. Januar 1934
PIA
Copyright by Auguſt Scherl
G. m. b. H., Berlin.
54) Nachdruck verboten.
Kn
Sie ſprach ruhig und überzeugend. Die Geheimrätin, die die Juriſten
ja nicht leiden konnte, meinte, gerade der Umſtand, daß ſie dabei ſo weiblich
geblieben ſei, habe ihr und gewiß vielen anderen Hörern den tiefſten
Ein=
druck gemacht.
Ich wäre unaufrichtig, wenn ich behaupten wollte, daß ich in der
erſten Zeit keinem anderen Verdacht gefolgt wäre als dem, der mich
ſchließlich überzeugt hat. Ich hielt ebenſo wie viele andere den Wächter
Jslitz für den Täter, vorübergehend Barthelot, den unglücklichen Agenten
der Frau von Lolli, und in erhöhtem Grade dann deſſen fanatiſche Frau.
Nur einen einzigen Verdacht habe ich niemals gehabt — auch nicht eine
einzige Sekunde lang — den, daß Doktor Zeck der Täter ſein könnte.”
Ein ganz leiſes Lächeln ſpielte um ihre Lippen, als ſie einen Blick zum
Tiſch des öffentlichen Anklägers hinüber warf. Aber ſofort gewann ihr
Geſicht den vollen Ernſt wieder. „In planvoller Überlegung handelte
ich erſt von dem Augenblick an, in dem mir klar wurde, daß Leſſel und
Ronſard ein= und dieſelbe Perſon ſein mußten! Alles aber, was ich zuvor
ermnittelt hatte, diente mir dann zur lückenloſen Ergänzung. In den
an=
ſcheinend winzigen Begebenheiten des 10. Oktober rollt ſich für jeden
Wiſſenden der Zuſammenhang ſchwerer und ſchwerſter Konflikte ab.
Frau von Lolli, die berüchtigte Suſi Hetzerath, die Kriegsſpionin aus
Roubaix, der ein voreiliger Pariſer ein ſo leuchtendes Denkmal in ſeinen
Memoiren geſetzt hat, die geſchickte Agentin der „Sureté”, die viele
Er=
folge in der Werkſpionage aufweiſen konnte, hat zum erſtenmal verſagt,
als ſie für den eigenen Vorteil zu arbeiten begann: das heißt für die
Firma Trintorp, die die Mainzer Krimmlerwerke als Vorſpann gegen
Bombje u. Co. benutzen wollte. Sie hatte auch nicht einen ſo klugen,
vielgewandten Spitzbuben wie Leſſel als Agenten, ſondern nur den
alt=
gewordenen, durch den Trunk verbrauchten Barthelot, den ſie möglichſt
raſch wieder abzuſtoßen bemüht war. Man muß ſich die Überraſchung
von Frau von Lolli vorſtellen, als ſie eines Tages wahrnimmt, daß
zwiſchen Islitz und dem eleganten Monſieur Ronſard eine geheime
Ver=
bindung beſteht. Sie legt ſich auf die Lauer — und ſchließlich ſagt ſie’s
Islitz auf den Kopf zu: Ronſard — iſt kein anderer als ihr verhaßter
Konkurrent Leſſel. Dieſen Ronſard=Leſſel muß ſie nun aufs ſchnellſte
aus dem Wege räumen. Sie ſchickt ihm einen Drohbrief. Ronſard=Leſſel,
der ſich entdeckt ſieht, zögert einen Augenblick, die Konſequenzen zu
iehen. Er weiß, daß er in Deutſchland ins Zuchthaus kommt, wenn er
verraten wird. Aber auch in Frankreich, bei ſeinem Chef, bei ſeiner Frau
und deren Familie will er als der Fremdenlegionär Leſſel nicht entlarvt
ſein. Alſo packt er überſtürzt ſeine Sachen, um ſeiner Frau zu folgen. Als
er aber die Penſion verläßt, ſieht er Frau von Lolli dicht vor ſich. Sie
ſchlägt den Weg zum Villenhof ein, er folgt. Sie tritt bei Herrn Doktor
Zeck ein, er wartet. Und er hört durchs offene Fenſter, daß ſein Stündlein
nun wirklich geſchlagen hat: Frau von Lolli will ihn an den Deutſchen
verraten! Zeck läßt ſeinen Beſuch allein — nun ſchleicht er aus dem
Taxusgebüſch hervor, ſchlüpft durch die Tür in den Erdgeſchoßraum der
Villa und ſteht ſeiner Feindin gegenüber. Und da er ſie zur Rede ſtellen
will, zieht ſie den Revolver und ruft: „Hände hoch, Emil! Nun weiß er
daß ſie ihn in der Hand hat für immer. Aber in ihm hat ſich nach einem
Leben im Schmutz ein aufwärtsführender Weg an der Seite ſeiner
Frau gezeigt. Vor ihr will er niemals mit dem Pariſer Apachen Emil
identifiziert werden. Ein raſcher Griff, aus dem Verkehr in den
Ka=
ſchemmen ihm doch noch bekannter als ihr, dreht ihr das Handgelenk um.
ohne daß er die Waffe ſelbſt berührt, und die beiden Schüſſe töten ſie
auf der Stelle. Unbemerkt entkommt er. Wenige Minuten ſpäter hält
ſein Mietsauto am Bahnhof Zoo. Er ſteigt ein — ſtutzt, als er mich ſieht.
Er fühlt ſich unſicher. Von Pyrmont aus geht es ſehr bald über die
Grenze. Aber das innerliche Zittern bleibt in ihm. Er hat nun nicht
einmal mehr den Mut, das Motorrad über die Grenze mitzunehmen,
das Motorrad, in deſſen Verſchlag ihm Islitz die mit ſoviel Mühe
an=
gefertigten Kopien aller Materialien für die Herſtellung der Marke G
von Bombje u. Co. eingeſchmuggelt hat. Er gibt Islitz keine Nachricht,
wohin er das Rad ſchaffen ſoll. Jslitz wieder, dem hier der Boden zu
heiß geworden iſt, ergrimmt darüber, daß ihm ſein Sündenlohn
vor=
enthalten bleibt, paktiert in Mainz kurz entſchloſſen mit Leſſels
Kon=
kurrenz. Leſſel=Ronſard wird aber auch in Lyon, als er längſt wieder auf
ſeinem erſchwindelten Poſten tätig iſt, von dem Gefühl gepeinigt, daß
der Verdacht ihm auf den Ferſen ſitzt. Und eines Tages, auf der
Sonn=
tagsfahrt zur Grande Chartreuſe, entdeckt er in der Straßburger
Sport=
lehrerin die Berliner Referendarin. Es iſt ſo leicht erklärlich, daß eine
Dame aus dem Flachland an einer dieſer ſchroffen Kehren, wo gerade
die Steinbarrieren fehlen, vom Schwindel gepackt wird. . . Alſo ruft er
ſie plötzlich an, ſie erſchrickt, tritt fehl, ſtürzt ab. . . Aber ſie reißt ihn mit
ſich in die Tiefe. . . Ich lag ein paar Wochen im Hoſpital von St. Bruno.
Lange bewußtlos, eine Zeitlang faſt ſchon aufgegeben vom Arzt. Schwere
Gehirnerſchütterung. Die beiden Brüche in Ober= und Unteraum brachten
Komplikationen. Erſt vorgeſtern war ich ſo weit, daß ich Schweſter Berthe,
die mich nun auch hierher begleitet hat, bitten konnte, mir deutſche
Zeitungen zu verſchaffen. Da las ich den Bericht über den erſten
Ver=
handlungstag — und ſetzte mich ſelbſtverſtändlich ſofort auf die Bahn!
Emil Leſſel=Ronſard hat, bevor er ſtarb, das Geſtändnis abgelegt, das der
Rechnungsführer der Kloſterbrennerei nach ſeinem Diktat niederſchrieb.
Er hat die Zeugenausſage in St. Bruno notariell beglaubigen laſſen. Ich
habe Herrn Doktor Kötzſchau das Dokument bereits übergeben. Es war
meine Abſicht, der jungen Frau Adrienne Ronſard den Schmerz zu
er=
ſparen, daß ſie erfährt, wer ihr Mann im Grunde war. Zu ſeiner
Be=
tattung hat die Behörde aber verſchiedene Papiere aus Straßburg
ge=
braucht. Da iſt alles ans Tageslicht gekommen. Eine Familie Ronſard
hat es in Straßburg nie gegeben. Aber man verfolgte die Spur von
Emil Leſſel in das Pariſer Apachenquartier, in die Fremdenlegion —
und ſchließlich nach Lyon und Grenoble. Herr Souvigne weiß heute auch,
daß ſein gewandter und ideenreicher Werkingenieur ſeine überraſchend
modernen Pläne dem Diebſtahl in der Tegeler Fabrik verdankt hat. Ich
habe dem nichts mehr hinzuzuſetzen.”
Als ſie ſich, ein wenig erſchöpft, aber von der großen Erregung das
Blut in den Wangen, umwandte, um erſt Ben, dann ſeiner Mutter und
ſeinen Brüdern zuzunicken, regte ſich im Zuhörerraum ein Scharren der
Füße, ein gedämpftes Murmeln ſetzte ein — und plötzlich donnerte ein
mächtiger Applaus durch den Saal. Es war, als ob die lange Spannung
ein Ventil verlangte.
Der Vorſitzende ſchien den Beifall, den er eigentlich rügen mußte
zu überhören. Er erteilte dem Verteidiger das Wort, der das notariell
beglaubigte Geſtändnis Leſſels vorlas und es dann dem Vorſitzenden
überreichte. Dieſer prüfte es, gab es den Beiſitzern weiter. Zuletzt
ge=
langte es in die Hände des Staatsanwalts.
Petra mußte viele Händedrücke entgegennehmen. Die Geheimrätin
umarmte ſie; aber ſie merkte an Petras Zuſammenzucken ſofort, daß ſie
ihr wehe tat. „Verzeihen Sie, liebes Kind,” ſagte ſie mit naſſen Augen,
jedoch ſchon wiederlächelnd, „wir Zecks ſind nun einmal alle ſo
ſtürmiſch-
daran werden Sie ſich auch bei meinem Jüngſten, unſerem Benjamin,
gewöhnen müſſen.”
„Ruhe!” — „Setzen!“
Der Staatsanwalt hatte das Wort.
Alles lauſchte. Aber die Unruhe war doch immer noch groß im Saal.
„Ich ziehe die Anklage zurück!” ſagte er kurz, ohne die Stimme weiter
zu erheben.
Die wenigſten im Saal hatten verſtanden. Einer fragte den andern.
„Sie haben gehört, Herr Doktor Zeck!” ſagte der Vorſitzende und
erhob ſich. „Sie ſind ſomit ſofort in Freiheit geſetzt. — Die Sitzung iſt
geſchloſſen.”
Ben wurde umringt, Landesgerichtsdirektor Priewe, der vom
Podium in den Saal kam, war einer der erſten, die ihm glückwünſchend
die Hand drückten.
(Schluß folgt.)
Tanzen
lehrt schnell und
grundl. in Einzel
stund. u. Kurser
Tanzschule
Bäulke,
Darmst., Tel.3151
Wilhelmstr. 25. a
Größ. Maurer=,
Weißbinder=
Schloſſerarbeiten
egen
Möbellieferung
u vergeben.
Offert. u. B 166
a. d. Geſchſt. (b
Landestheater
Montag
8. Januar 1934 Leitung: Karl Friderich
Preiſe 0.80—4.50 Mk. Keine Vorſtellung Kleines Haus Wissenschaftlich studiertes
Stühle
werden von 1 ℳ
an geflochten.
Arbeit wird
ab=
geholt. Pfleger
Fuhrmannſtr. 10,
I. lks., Hinterhs.
beſtes Fabrikat,
ſehrgünſt Preiſe
*o
Reparatarea
fachmänn., prompt,
äußerſt billig.
Haas & Bernhard
Rheinſtraße 19
Handlesen
der im In- und Ausland berühmten
Meister-Psycho-Chirologin von
Weltruf. Frau Dir. Schaefer,
Baden Baden—Stuttgart. 18jährige
Praxis, 75000 Hände geprüft.
Aus-
kunft in allen Lebensfragen für
Damen u. Herren. Sprechst. 2-7 Uhr
Peter-Gemeinderstr. 6, I., Vdh. (374a
Von der Reise zurück
Dr. F. Schreiner
Facharzt für Frauenkrankheiten und
Geburtshilfe
Bismarckstraße 39 (Ecke Fuchsstr.)
Sprechstunde: (373
Montag bis Freitag von 2—4 Uhr
Lhn
Statt Karten.
Unſer liebes Mütterchen
Frau Eliſe Rahn
geb. Hirſchmann
iſt heute in die ewige Heimat
eingegangen.
Im Namen der
trauernden Hinterbliebenen;
Familie Borger
Familie Lotz. 418
Darmſtadt, Pallaswieſenſtr. 37,
Worms, 6. Januar 1934
Die Beerdigung findet am
Dienstag, 9. Januar, nachm.
2 Uhr, auf dem alten
Fried=
hof.Nd.=Ramſtädterſtr., ſtatt.
vorärgent Bioe.
W0 geht’s los
geht’s
Wann los
Elektr. automat.
Treppenhausbe=
leuchtung. Klingel= u. Türöffner=
Anlagen zu äußerſt günſt. Preiſen
inſtalliert
24a
Val. Niebes, Arheilgerſtraße 31,
Tel. 11718. (Auch daf. Reichszuſchuß
Die erste Pflicht—
Dein Augenlicht!
Optiker
Spaethe
Achtung!
Ia Rasierklingen
Der große Schlager 1933.
Marke „Romeria‟
Die hauchdünne 0,10mm Klinge
aus Ia legiertem deutschem
Edelstahl, Ia Handabzug, volle
Garantie für jede Klinge
10 Stück RM. 0.50
Sie nehmen keine andere Klinge
mehr wenn Sie sich einmal
damit rasiert haben.
Nur zu haben bei 18a
Parfümerie Tillmann
Darmstadt Elisabethenstr. 21
Gut erhaltenes
Knaben= und
Damenfahrrad
bill. abzugeben
Eliſabethenſtr.
35, rechts. (
Ae-M
A
Heute Montag, 20½ Uhr
zum letzten Male
Der eroße Lacherfolg:
Jang.
antwortet nicht!“
Eine lustige Geschichte aus
den bayrischen Bergen.
deder noch einmal zu Terofau!
Morgen Dienstag., 20½ Uhr
Abschieds Vorstellung
Terofals Schlierseer
Preise ab 60 H. Karten:
Verk.-Büro u. H. de Waal.
Niieng
Ab Mittwoch, 17. Januar:
Varieté-Festspiele
Kinderwag.-Verdecke
werden tadellos neu bezogen.
Bereifung von Rädern
Karl Möser=
Sattlermstr. N.-Ramstädterstr. 27
Wollen Sie den
alten Radio=
Ap=
parat verkaufen?
An die
Klein=
anzeige i.
Darm=
ſtädter Tagblatt
denken! Es
mel=
den ſich ſtets
zahl=
reiche
Inter=
eſſenten!
Weg. vollſt.
Um=
bau von
Lager=
räumlichk. ſollen
Speiſe=,
Herren=
u. Schlafzi. ſow
großer Poſten
Küchen bill.
ver=
kauft werden. (a
Möbel=Klohe,
Landwehrſtr. 31.
Tücht.
kautions=
fähiger Wirt u.
Metzger
ucht
Wirtſchaft
pachtet
ſofort od. ſpäter
Darmſtadt.
Angeb. u. D. 30
a. d. Geſchſt. (c
Neue Kurse
Anfänger, Fortbildung, Redeschrift
(411b
beginnen
am Dienstag, den 9. Januar
abends 8 Uhr, im Ludwig-
Georgs-Gymnas., Karlestr. 2
unt, Leitung staatl. gepr. Lehrer
Kt
A
g
täglich v. 17 bis 21 Uhr, im Hause
Karlsstr. 23, pt., nach der
Zehn-
finger-Blindschreibmethode.
Ahn
Darmſtädter Cagblatt
Die führende 7mal wöchentlich erſcheinende Morgenzeitung Heſſen4
Gegründer 7733
Geht der eine Artikel nicht —
so geht der andere!
Versteifen Sie sich nicht daranf, tagaus, tagein
das Gleiche anzubieten. Bringen Sie Abwechslung
in Ihre Werbung. Zeigen Sie, was Sie leisten.
Sie haben es ja so leicht, täglich zu Tausenden zu
sprechen, täglich Ihre Neuigkeiten
bekanntzu-
geben, denn die Anzeige im Darmstädter Tagblatt
beeinfußt alle Bevölkerungskreise. Die
Zeitungs-
anzeige ist das Werbemittel erfolgreicher
Kauf-
leute. Auf die Zeitungsanzeige verzichten
bedeu-
tet nichts anderes, als auf Käufer verzichten.
Marienbad
Wannen-, Kur- und Heilbäder. Spez.
Massage (Ischias, Nerven-Punkt-Massage)
streng individuelle Behandlung. Fachärztliche
Anerkennung.
Alle Krankenkassen zugelassen.
la den heutigen sanitären Verhältnissen
ent-
sprechende Behandlungs- und Ruhe-Aufent-
9a
haltsräume.
Geöffnet täglich van 8—20 Uhr.
Landgr.-Phil.-Anl. 62 — Tel. 3488— Inh. Ludwig
ehem. lang. Masseur a. d. Univ.-Klin. Heidelberg
A
A
Dame
oder ſchulentlaſſ
Mädch. z.
Stop=
fen geſucht, Tag
Vorſtell.
4—11 Uhr:
Bat=
tenberg.
Wen=
delſtadtſtr. 6, I.
kräftiges
Ehrl.,
Mädchen
4mal wöchentlich
—11 Uhr
von
geſucht. Näheres
Geſchäftsſtelle.
O
Möbl. Zimmer
. Wohn., leere
Wohnungen und
Zim. u. Penſion.
vermittelt der
Hausfrauenbund
Rheinſtr. 7, II.,
von 10—12 30 Uhr
außer Samstags
Wir ſuchen leere
1-, 2=, 3=, und
4=Zim.=Wohng. (0
Mauerſtraße 15
möbl. Zimmer
zu vermieten.
Schön möbliert.
Zimmer,
Südſ., heizb., ſof.
preisw. z. verm.
Eliſabethenſtr.
Nr. 51, pt. rechts.
„Runst im Kandwerk‟
am Ludwigsplats 115a
Spesialist /. W0appeuringe.
Sereſc. Tohng.
Zimmer mit allem Zubehör und
Zentralheizung, im Eichbergviertel
preiswert zu vermieten.
Näh. u. G 240 an die Geſchſt. (121e
Bekanntmachungen
des Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 Schal, 1 goldene
Vorſtecknadel, 1 ſchwarz.
Damen=
nuff, 1 gold. Ohrring, 2
Damen=
ſchirme, 1 goldene Lorgnette,
alter Eiſen=
Damenfahrrad,
bahnerkittel, 1 Hakenkreuznadel,
Bund Schlüſſel, 2 Bruchbinden,
1 rund. Tiſch, 1 Damenhandtaſche.
Zugelaufen: 1 Seidenpinſcher,
1 langhaarig. Hund, 1 Schnauzer.
Viktoriaſtr. 26,
St., gut möb
liertes Zimmer
zu vermieten.
Wohnungs=
Nachweis
Eliſabethenſtr. 30
H. 1. St., f. Haus
beſitzer. Vermiet.
u. Mieter günſtig.
Das
OLintaafige
ULHaunitel gesen
— Koplschmerzen,Migräne
T und Newtonschmerzen,
Unbe-
hagen und Schmerzzustände. Seit
Jahrzehnten beheuptet sich Citrovenille
Hank seiner anerkannt raschen und milden
Wirkung. Stets bekömmlich - unschädlich
für Herz und Magen. Sie sollten deshalb
das bewährte Citrovanille immer zur Hanc
haben. Erhältſich in allen Apotheken
6 Puler- oder 12Oblsten-Pckg. RM 1.10.