Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Numme: 1
Dienstag, den 2. Januar 1934.
197. Jahrgang
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Reuahrsempfange bei Hindenburg.
Das Diplomakiſche Korps „begrüßt verkrauensvoll die Morgenröke des neuen Jahres” — Der Reichspräſidenk forderk
Gleichberechkigung Deutſchlands zur fruchtbaren Zuſammenarbeit der Regierungen.
Hindenburgs Dank an den Führer für die Rekkung der Rakion.
Borwärks zum Endſieg über Wirtſchaftsnok und Arbeitsloſigkeit, zum Frieden der Ehre und Gleichberechkigung.
Polkiſches Neujahr in Berlin.
DNB. Berlin, 1. Januar.
Anläßlich ſes Neujahrstages fanden bei dem Herrn
Reichs=
präſidenten die üblichen Empfänge ſtatt, die um 10.45 Uhr durch
das Aufziehen der Wache eingeleitet wurden, deren Meldung der
Herr Reichsprſident an der Türe ſeines Hauſes entgegennahm.
Um 11 Uh empfing der Herr Reichspräſident in ſeinem
Ar=
beitszimmer ene Abordnung der „Salzwirker Brüderſchaft in
Thale zu Hall”, die ihm nach altem Brauch der Halloren Salz,
Schlackwurſt ud ein Neujahrsglückwunſchgedicht, den ſogenannten
Neujahrscarma, überbrachte. Der Herr Reichspräſident dankte
mit herzlichen Vorten und ſprach der Abordnung ſeine beſten
Neu=
jahrswünſche as.
Um 11.30 Uhr begann
die Anührt des Diplomakiſchen Korps.
Die Chefs er beim Reich beglaubigten fremden diplomatiſchen
Vertretunger denen eine im Ehrenhof aufgeſtellte Abteilung
Reichswehr nter Führung eines Offiziers bei ihrem Eintreffen
militäriſche ehrenbezeugungen erwies, verſammelten ſich in dem
großen Saaldes Reichspräſidentenhauſes. Um 12 Uhr betrat der
Herr Reichskäſident den Saal, gefolgt vom Herrn Reichskanzler;
dem Reichsnniſter des Auswärtigen Frhrn. v. Neurath, nebſt den
Herren der Imgebung.
Der apckoliſche Nunkius Mſgr. Ceſare Orſenigo
brachte als doyen des Diplomatiſchen Korps deſſen Glückwünſche
in einer Aprache zum Ausdruck, die in der Ueberſetzung wie
folgt lautet.
Das zu Neige gegangene Jahr iſt für Deutſchland
außer=
ordentlich rch an Ereigniſſen politiſcher, wirtſchaftlicher und
ſo=
zialer Art eweſen, und wir haben ſie mit der lebhafteſten
Auf=
merkſamkeit verfolgt. Für uns, die unmittelbaren Zeugen der
Wechſelfälle von denen die Geſchichte der letzten Jahre dieſes
Landes duyweht iſt, war es nicht ſchwer, uns klar zu werden
über den tfgehenden politiſchen Umſchwung, der für Ihr Land
einen wahm Wendepunkt der Geſchichte bezeichnet.
Unſere ſerzen haben ſich gefreut, als die Männer, denen Eure
Exzellenz d Geſchicke dieſes Landes anvertraut haben, feierlich
ihre Bereivilligkeit erklärten, die zwiſchen Deutſchland und den
anderen Mionen ſchwebenden Angelegenheiten auf dem
fried=
lichen Weg freundſchaftlicher Verſtändigung zu regeln.
Im Ginze ſo edler Verſprechungen begrüßen wir
vertrauens=
voll die Migenröte des neuen Jahres und entbieten Ihnen. Herr
Reichspräſient, die heißeſten und aufrichtigſten Wünſche für die
Wohlfahrt ind das Gedeihen Ihres Vaterlandes.
Der Herr Reichspräſidenk
erwiderte trauf mit folgenden Worten:
Mit Rht haben Sie darauf hingewieſen, daß das vergangene
Jahr für Lutſchland außergewöhnlich reich an Ereigniſſen von
weittragend Bedeutung geweſen iſt. Das Jahr 1933 muß
in der Ttals ein Wendepunkt in der Geſchichte
Deutſchlads bezeichnet werden. Das deutſche Volk hat
binnen kurz Friſt eine völlige geiſtige und ſeeliſche
Wiedergburt erfahren. Es iſt nach langen Jahren voller
Not und Le zu neuem Lebensmut erwacht. Die zielbewußte
Führungdes Staates, getragen von dem
Ver=
trauen ud dem Opferwillen aller
Volksgenoſ=
ſen, hat eermöglicht, der fortſchreitenden
Ver=
elendung er Bevölkerung zu ſteuern. Der innere
Hader iſt gebint. Mit Hoffnung ſieht vor allem die deutſche
Ju=
gend wieder eine beſſere Zukunft.
Dieſe Nedergeſundung eines großen Landes
wirdſich Davon binich überzeugt — immer mehr
als eine Scherung des Friedens und der
inter=
nationale Wohlfahrt auswirken. Sie ſelbſt, Herr
Nuntius, habe auf die feierlich verkündete Friedenspolitik der
Reichsregierun hingewieſen. Ich, der ich als Soldat die
Schrecken deier Kriege erlebt habe, weiß, daß
Regierungnd Volk nichts anderes wollen, als
auf der Grndlage von Ehre und
Gleichberechti=
gung in Eitracht mit allen anderen Nationen
zu leben. M der deutſchen Gleichberechtigung wird auch das
Vertrauen wierhergeſtellt ſein, das die unerläßliche
Vor=
ausſetzungür eine fruchtbare Zuſammenarbeit
der Regierngen bildet!!—
Nach dem ustauſch der Anſprachen begrüßte der Herr
Reichs=
präſident die ezelnen Botſchafter, Geſandten und Geſchäftsträger
und wechſelte t ihnen Neujahrwünſche.
Um 11.30 hr fand
der Empfang der Reichsregierung
ſtatt. An dieſem nahmen teil: der Reichskanzler, der Vizekanzler,
die Reichsminiſter ſowie die Staatsſekretäre des Reichs, ferner
waren Reichsbankpräſident Dr. Schacht und preußiſcher
Finanz=
miniſter Dr. Popitz anweſend.
Reichskanzler Adolf Hiller
begrüßte den Herrn Reichspräſidenten mit folgender Anſprache:
Herr Reichspräſident
Am Ende eines ſchickſalſchweren Jahres haben ſich heute die
Mit=
glieder der Reichsregierung zu Ihnen, Herr Reichspräſident,
be=
geben, um durch mich den Empfindungen des Dankes und der
Ver=
ehrung Ausdruck zu verleihen, die in dieſen Stunden nicht nur
die Regierung, ſondern das ganze deutſche Volk bewegen.
Als Sie, Herr Reichspräſident, am 30. Januar 1933 die neue
Reichsregierung beriefen und mir den ehrenvollen Auftrag ihrer
Führung erteilten, wurde der Aufbruch des deutſchen Volkes in
eine würdigere und beſſere Zukunft geleitet. Denn dieſer Ihr
da=
maliger Entſchluß, Herr Reichspräſident, führte in der Folge zu
jener unerhörten Geiſtes= und Willenseinheit in unſerem Volke
und zwiſchen ihm und ſeiner Führung, die am 12. November einen
ſo denkwürdigen geſchichtlichen Ausdruck fand.
Das deutſche Volk aber iſt glücklich geworden im Erleben
die=
ſer ſo lange entbehrten Einheit, die, ausgehend von Ihnen, Herr
Generalfeldmarſchall, bis zur deutſchen Jugend alle umſchließt.
Die Kraft, die aus dieſer Gemeinſchaft ſtrömt, hat es uns
er=
möglicht, in einer Zeit ſchwerſter wirtſchaftlicher und politiſcher
Kriſen das Reich in ſeinem Gefüge zu feſtigen, die Autorität der
Regierung und die Achtung vor den Geſetzen zu erhöhen, dem
reli=
giöſen, moraliſchen und kulturellen Verfall unſeres ganzen Volkes
Einhalt zu gebieten, den wirtſchaftlichen Zuſammenbruch aber
nicht nur aufzuhalten, ſondern auf vielen Gebieten ſogar eine
kraftvolle Wendung zum Beſſeren herbeizuführen. Getragen und
geſtärkt von dem Vertrauen und der Zuſtimmung, die Sie, Herr
Reichspräſident, mir und der Regierung ſchenkten, konnten wir in
Wahrung der Ehre und Gleichberechtigung des deutſchen Volkes
eine Politik verfolgen, deren letztes Ziel immer nur die
Herſtel=
lung eines wirklichen und aufrichtigen Friedens war, und für alle
Zukunft ſein wird. Wir empfinden es dabei als eine beſondere,
gnä=
dige Fügung des Schickſals, in Ihnen, Herr Reichspräſident, als
unſerem oberſten Schirmherrn für unſer Wollen und Handeln
einen Zeugen zu beſitzen, der der ganzen Welt die Aufrichtigkeit
unſerer Abſichten beweiſen kann und muß.
So ſpreche ich denn in dieſem Augenblick nicht nur in meinem
und im Namen der Reichsregierung, ſondern im Namen des
gan=
zen deutſchen Volkes Ihnen, ehrwürdiger Herr
Generalfeldmar=
ſchall und Präſident des Deutſchen Reiches, für die durch Sie
be=
ſchirmte Entwicklung dieſes Jahres den tiefſten und ehrerbietigſten
Dank aus und verbinde ihn mit dem herzlichen Wunſche, der
all=
mächtige Gott möge auch im kommenden Jahr Ihr Leben und Ihre
Geſundheit in ſeine Sorge nehmen und mit ſeinem Segen bedecken
zum Glücke des Reiches, dem in inniger Verbundenheit unter
Ihrem Vertrauen zu dienen das Glück und die tiefſte Genugtuung
aller Mitglieder der Reichsregierung iſt.”
Reichspräſidenk v. Hindenburg
begrüßte darauf die einzelnen Herren perſönlich und erwiderte:
„Herr Reichskanzler! Meine Herren!
Nehmen Sie meinen aufrichtigen Dank entgegen für die
Glückwünſche, die Sie mir in ſo freundlicher Weiſe ausgeſprochen
haben. Ich erwidere ſie von Herzen mit meinen beſten Wünſchen
für Erfolg und Segen Ihrer weiteren Arbeit und für Ihr aller
perſönliches Wohlergehen.
Als ich heute vor einem Jahre meine Neujahrswünſche
aus=
ſprach, gab ich der Hoffnung Ausdruck, daß das neue Jahr die
ſeeliſche Verfaſſung des deutſchen Volkes erneuern und uns den
Geiſt innerer Verbundenheit und enger Schickſalsgemeinſchaft
wie=
derbringen möge. Ich kann heute mit Befriedigung und
Dank=
barkeit feſtſtellen, daß dieſer Wunſch Erfüllung gefunden hat. Das
Jahr 1933 hat Deutſchland aus der inneren Zerriſſenheit, aus
dem Kampf der Parteien und dem Gegenſatz der Intereſſen
her=
aus und aufwärts geführt zur ſtaatsbewußten Einigkeit und zum
Glauben an ſich ſelbſt. Geſtützt auf dieſen neuen Geiſt, iſt es der
Reichsregierung in Zuſammenarbeit mit der deutſchen Wirtſchaft
gelungen, Millionen arbeitswilligen Menſchen wieder Arbeit zu
ſchaffen und denen, die noch auf Beſchäftigung warten, die
Hoff=
nung wiederzugeben, daß auch ſie nicht ewig feiern müſſen. In
dem wieder erlangten Bewußtſein unlösbarer
Schickſalsgemein=
ſchaft hat das deutſche Volk das große freiwillige Winterhilfswerk
ins Leben gerufen und dadurch denjenigen unſerer Brüder, die
Entbehrung leiden, Schutz vor Hunger und Kälte gebracht. So
konnte die deutſche Not, die noch vor einem Jahre faſt
hoffnungs=
los auf uns laſtete, in weiteſtem Umfange gemildert werden.
Dieſer Umſchwung iſt in erſter Linie Ihr Werk,
Herr Reichskanzler, iſt der Erfolg Ihrer
kraft=
vollen Führung und der hingebenden Arbeit
Ihrer Mitarbeiter. Es iſt mir daher gerade in dieſer
Stunde, wo wir anf das vergangene Jahr zurückblicken und in das
neue ausſchauen, ein Herzensbedürfnis, Ihnen für
alles, was Sie für unſer deutſches Volk und
Vaterland geleiſtet haben, meinen
tiefemp=
fundenen Dank zu ſagen. Ebenſo danke ich Ihnen,
meine Herren Reichsminiſter, und allen, die in der
Reichs=
regierung und draußen im Lande an dieſem
Wie=
deraufbau mitgeholfen haben.
Möge das Jahr 1934 uns auf dem feſten Boden, den wir durch
unſeren Zuſammenſchluß zur einigen Nation wiedergewonnen
haben, weiter emporführen. Möge es uns im Innern den
End=
ſieg über Wirtſchaftsnot und Arbeitsloſigkeit bringen und möge
es uns auch nach außen weiterführen auf dem Weg zum wahren
Frieden, dem Frieden der Ehre und Gleichberechtigung.
So laſſen Sie uns in dem feſten Vertrauen auf die deutſche
Zukunft und auf Gottes Hilfe in das neue Jahr eintreten und
gemeinſam weiterarbeiten für unſer geliebtes Vaterland!”
Um 12.45 Uhr empfing der Herr Reichspräſident die
Mitglie=
der der preußiſchen Staatsregierung, an ihrer Spitze
den Herrn preußiſchen Miniſterpräſidenten Göring, der ihm im
Namen Preußens die herzlichſten Glückwünſche ausſprach, auf die
der Herr Reichspräſident unter Hinweis auf die hiſtoriſche
Be=
deutung Preußens erwiderte.
An dieſen Empfang ſchloß ſich der Empfang des
Reichstags=
präſidiums, das durch Staatsminiſter Kerrl ſowie Staatsrat von
Stauß vertreten war
Um 1 Uhr empfing der Herr Reichspräſident als
Vertre=
ter des Reichsrats den braunſchweigiſchen Geſandten
Ex=
zellenz Boden, Staatsſekretär Grauert als Vertreter Preußens,
den bayeriſchen Geſandten Sperr, den ſächſiſchen Bevollmächtigten
Miniſter Graf v. Holtzendorff, ſowie den württembergiſchen
Ge=
ſandten Staatsrat Dr. Bosler, Staatsſekretär Grauert ſprach die
Glückwünſche des Reichsrats aus. Der Herr Reichspräſident
er=
widerte die Glückwünſche mit herzlichen Worten.
Die Glückwünſche der Wehrmacht überbrachten
an=
ſchließend der Reichswehrminiſter Generaloberſt v. Blomberg
ſowie der Chef der Marineleitung, Admiral Dr. h. c. Raeder.
Hieran ſchloß ſich der Gratulationsempfang der Vertreter des
Reichsbankdirektoriums, Präſident Dr. Schacht, Geh.
Finanzrat Dr. Bernhard und Geh. Finanzrat Dr. Vocke, ſowie der
Hauptverwaltung der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft,
Generaldirektor Dr.=Ing. e. h. Dorpmüller, Direktor Kleinmann
und Direktor Staatsſekretär a. D. Vogt.
Während des ganzen Vormittags war die Wilhelmſtraße von
einer großen Menſchenmenge erfüllt, welche die fremden
Diplo=
maten und die einzelnen Abordnungen mit Intereſſe begrüßte.
Nach Beendigung der Empfänge zeigte ſich der Herr
Reichs=
präſident mehrfach am Fenſter und wurde vom Publikum mit
ſtürmiſcher Begeiſterung und mit dem Deutſchlandlied begrüßt.
Derſelbe Vorgang wiederholte ſich vor der Reichskanzlei, wo ſich
der Führer zu wiederholten Malen den begeiſterten Maſſen
zei=
gen mußte.
Francois Poncek überreicht dem
Reichs=
kanzler die franzöſiſche Denkſchrift.
DNB. Berlin, 1. Januar.
Der Reichskanzler und der Reichsminiſter des Auswärtigen
empfingen anläßlich ihrer Anweſenheit bei den
Neujahrsfeierlich=
keiten in Berlin am Montag nachmittag 17 Uhr den franzöſiſchen
Botſchafter Francois Poncet. Die Mitteilungen des Botſchafters
bezogen ſich auf das Abrüſtungsproblem, über das der Botſchafter
auch ein aidle memoire überreichte. Dieſes enthielt die
hauptſächlich=
ſten Punkte ſeiner mündlichen Mitteilungen.
Landesbauernführer dr. Wagner
geſehlicher Berkreter des Reichsnährſtandes
imn Gau heſen Aalfaf.
Reichsbauernführer R. Walther Darré hat Dr. Richard
Wag=
ner als Landesbauernführer nunmehr auch geſetzlich beſtätigt. Das
Beſtätigungsſchreiben an Dr. Wagner hat folgenden Wortlaut:
„Gemäß 88 10 und 11 der erſten Verordnung über den
vor=
läufigen Aufbau des Reichsnährſtandes vom 8. 12. 33,
Reichs=
geſetzblatt 1 Seite 1060 beſtätige ich Sie hiermit als
Landes=
bauernführer, gez. R. Walther Darre.”
Gleichzeitig hat der Reichsbauernführer Dr. Richard Wagner
auch die geſetzliche Vertretung des Reichsnährſtandes in den in
den Bereich der Landesbauernſchaft Heſſen=Naſſau fallenden
An=
gelegenheiten übertragen durch folgendes Schreiben:
„Auf Grund des 8 10 der erſten Verordnung über den
vor=
läufigen Aufbau des Reichsnährſtandes vom 8. 12. 33.
Reichs=
geſetzblatt I Seite 1060, übertrage ich Ihnen die geſetzliche
Ver=
tretung des Reichsnährſtandes in den in den Bereich der
dor=
tigen Landesbauernſchaft fallenden Angelegenheiten,
einſchließ=
ich des Abſchluſſes von Anſtellungsverträgen, ſoweit dieſe über
die Zeit bis Ende des Jahres 1931 nicht hinaasgehen, ge. R
Walther Darré.”
Seite 2 — Nr. 1
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 2. Januar 1934
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 2. Januar 1934.
Der Jahreswechſel.
Der Uebergang vom alten zum neuen Jahr iſt überall in
wür=
diger Weiſe gefeiert worden. Das zu Ende gegangene Jahr, das
uns deutſchen Menſchen das Dritte Reich gebracht hat, das mit
ſeinem gewaltigen Umbruch eines ganzen Volkes für immer in der
deutſchen Geſchichte den erſten Platz einnehmen wird, gab am
Silveſterabend Veranlaſſung zu dankbarem Rückblick. Die
Fröh=
lichkeit, die bei allen Silveſterfeiern im Kreiſe der Familie oder
in den öffentlichen Lokalen herrſchte, war niemals berechtigter als
diesmal, wo wir aus einem Jahr des Aufbruchs in ein Jahr des
Aufbaues eingetreten ſind. Froher Hoffnung iſt das neue Jahr
mit Glockengelaut. mit Feuerwerk und Becherklang begrüßt
wor=
ſen, und wenn wir heute nach einer Reihe von Feiertagen wieder
an die Arbeit gehen, dann geſchieht es nicht wie bisher in dumpfer
Reſignation, in dem Bewußtſein, daß ein Jahr des Mißvergnügens
von einem vielleicht noch ſchlimmeren Jahr abgelöſt worden iſt,
ſondern mit neuem Mut und in der Gewißheit, daß uns das neue
Jahr dank einer tatkräftigen Führung weiter aufwärts führen
wird.
Abendmuſik in der Stadtkirche.
Eine erfreulich große Gemeinde derer, die die in Darmſtadt
ſo oft und ſo gut dargebotenen Gaben edler Kirchenmuſik zu
ſchät=
zen wiſſen, erlebte am Samstagabend eine Feierſtunde feinſter
Art. Stadtorganiſt Studienrat W. Borngäſſer hatte eine
Vortragsfolge zuſammengeſtellt, die das Weihnachtswunder noch
einmal in den Hörern aufklingen ließ.
Frau Helenea Roeſener, die hier ſchon mehrfach als
ſtil=
ſichere Sopraniſtin bekannt wurde, ſang überaus ſchlicht und
ge=
rade daher beſonders eindrucksvoll, zunächſt zwei Marienlieder.
Durch den gerade jetzt 25 Jahre alt gewordenen „
Zupfgeigen=
hanſel” wurden dieſe beiden innigen Volkslieder erſt wieder über
ganz Deutſchland verbreitet. Daneben hörten wir u. a. noch das
„Weihnachtslied (auf einen Eichendorfftext) unſeres Arnold
Mendelsſohn — der Meiſter verwebt hier in die Begleitſtimme
unſer deutſches Weihnachtslied „Vom Himmel hoch” — und zwei
Lieder von J. S. Bach. Frau Roeſener hinterließ mit ihren
Ge=
ſängen bei allen Hörern ſichtlich tiefen Eindruck und ließ den
Wunſch wach werden, ihre prächtige Stimme wieder öfters im
Dienſte der Kirchenmuſik zu hören.
Umrahmt wurden die Geſänge durch drei bedeutende
Orgel=
werke alter Meiſter. Wilhelm Borngäſſer geſtaltete Georg
Muffats berühmte Toccata in E=Dur mit überlegener Ruhe und
Sicherheit. Nach dem erhabenen Einleitungsteil wirkte
beſon=
ders ſtark der liebliche Zwiſchenſatz mit dem dauernden Gegenſpiel
zwiſchen Sopran= und Tenormelodie. In der Paſſacaglia D=Moll
zeigte Dietr. Buxtehude ſeine Satzkunſt, zur gleichen Baßmelodie
immer ſchönere Oberſtimmen zu erfinden, und W. Borngäſſer die
Kunſt, jede Variation durch ſinnfällige, aller Effekthaſcherei aber
abholden Regiſtermiſchung auszudeuten. Die Feierſtunde ſchloß
mit J. S. Bachs dämoniſcher Toccata und Fuge in D=Moll, einem
Meiſterwerk, das unſterblich bleiben wird, ſo lange es überhaupt
noch empfindende Menſchen gibt.
Wir wunſchen den beiden verdienſtvollen Veranſtaltern fürs
neue Jahr ebenſo großen Erfolg und eine immer ſo zahlreiche und
A. W.
andächtige Hörergemeinde.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus Dienstag2. 3aaſas Anf. 191 Ende 22½ Uhr. E 12
Preiſe 0.70—550
Wiener Plut. Mittwoch
A. 0naß Anf. 19½, Ende 22½ Uhr Deutſche Bühne L. 4
Der Kaufmaun von Benedig. Preiſe 0.50—4.50 Donnerstag
4. Januar Anf. 20, Ende gegen 23 Uhr. C11 Hänſel und
Gretel, hierauf: Die Puppenfec. Pr 0.70—5.50 Kleines Haus Dienstag
A ſaßß Anf. 20, Ende 22½ Uhr. D. Bühne M 7, Gr 1u. 2
Preiſe 0 70—3.80
Töchter Ihrer Exzellenz. Migch
2 Jaa0 Anf. 20, Ende 22½ Uhr. D. Bühne H 7, Zuſatzm. 9
Preiſe 0 80—4.50
König für einen Tag. Donnerstag
4. Januar Anf. 19, Ende21½,. D. Bühne. 917 Gr. III u. IV
Pr 0.70 —3.80
Töchter Ihrer Exzellenz.
Großes Haus. — Sonntag, den 31. Dezember.
Wiener Bluk.
Operette von Johann Strauß.
Ein vollbeſetztes Haus begrüßte das liebenswürdige Werk,
geeignet, frohgeſtimmte Gedanken über die Brücke der Jahre zu
tragen. Kein Originalwerk von Johann Strauß. Es gibt nur den
Walzer dieſes Namens. Der ſteht natürlich im Mittelpunkt der
Partitur. Dieſe aber iſt zu dem neugeſchaffenen Stoff und Text
aus der Firma Viktor Leon und Leo Stein aus vorhandenem und
nachgelaſſenem Material des Wiener Meiſters von Adolf Müller
geſchickt zuſammengeſtellt zu der vorliegenden Form einer
Ope=
rette, die als ein glücklicher Wurf gelten kann, der leider ein
Hauptſtück fehlt: eine zündende Ouvertüre.
Sonſt zeigt ſich wieder einmal, wie weit Altmeiſter Strauß
alle ſeine Nachfolger überragt. Dieſe Muſik iſt reines Gold. Ihr
größter Vorzug, der ſie uns heute beſonders wertvoll macht, iſt
ihre vornehme, ehrliche Geſinnung, der Adel ihrer Seele, das
deutſche Weſen, das ſie in jeder Note ausdrückt. Alles iſt reinlich
und klar, entſpringt einem kernig=frohen Sinn, ohne
Hintergedan=
ken, Gekünſteltes, Artfremdes. Ein jeder fühlt, das gehört
irgend=
wie zu mir. Es entrückt ihn dem Alltag, und macht ihn für ein
paar Stunden unbeſchwert glücklich.
Ein typiſches Silveſterſtück iſt dieſe Operette allerdings nicht.
Dazu iſt der Stoff allzu verbraucht, der Text zu witzlos. Es fehlen
packende Spannungen, Couplets, Zeitgloſſen, lokale Anſpielungen
im allgemeinen, und im beſonderen der heutigen Aufführung die
Wiener Atmoſphäre, das Wiener Kolorit — eben das Wiener
Blut. Da niemand den Dialekt echt ſprechen konnte — auch nicht
Jochen Hauer, nicht Hans Ausfelder, deren
Karuſſell=
beſitzer Kagler und Fiakerkutſcher im übrigen gut angelegt waren,
wäre es faſt beſſer geweſen, Hochdeutſch für alle an Stelle des
Ge=
miſchs von beiden Sprechweiſen vorzuſchreiben, womit freilich die
erſte Szene zwiſchen Kagler, und dem ſächſelnden Miniſter von
Reuß=Schleiz=Greiz, den Heinrich Kuhn ausgezeichnet
charak=
teriſierte, ins Waſſer gefallen wäre. Rühmliche Ausnahme: Theo
Herrmanns eingelegtes Lied „In dem kleinen Beiſel”,
zu=
gleich die künſtleriſch feinſte Leiſtung des Abends.
Die Aufführung verlief flott und zügig. A. M. Rabenalts
auflockernde, einfallreiche Spielleitung brachte Schwung in jede
Szene; Wilh. Reinkings großzügige Bühnenbilder ſchufen
einen angenehmen Rahmen. Die Tanzgruppe unter Alice
Zicklers immer ſicherer und eigenkräftiger ſich entfaltenden
Leitung und perſönlichen Führung beſtimmte mit zündenden
En=
ſembles weſentlich den Erfolg. Die lebenſpendende Kraft aber
ging von der entzückenden Muſik aus. Und hierfür ſorgte
haupt=
ſächlich Joachim Sattler, der mit ſeinen glänzenden Mitteln
als Graf Zedlau im Mittelpunkt des Stückes ſtand. Es iſt zwar
keine Seltenheit, daß der Heldentenor auch mal in der Operette
ſingt, jedoch wohl ein ungewöhnlicher Fall, daß er dies am Tag
vor und am Tag nach ſeinem Siegfried der Götterdämmerung auf
denſelben Brettern zu tun beauftragt iſt. Eine Inanſpruchnahme
von Kräften und Nerven, die, nicht ohne Gefahr für ihn, außer
der ungeheuren materiellen Leiſtung ſchnellſte ſeeliſche und
körper=
liche Umſtellung vorausſetzt. Sattlers ſzmpathiſche, perſönliche
* Geh. 9berbaurak Karl Hofmann F.
Der Schluß des Jahres hat der Techniſchen Hochſchule einen
ſchweren und ernſten Verluſt gebracht. Der Tod hat Herrn Geh.
Oberbaurat Karl Hofmann nach kurzem Leiden abberufen,
ab=
berufen aus einem tatenreichen und arbeitsreichen Leben, das
zum größten Teil der Ausbildung der akademiſchen Jugend
ge=
widmet war, der bis zuletzt ſeine ganze Liebe galt. Ueber 30 Jahre
hat er an unſerer Hochſchule gelehrt, unzählige Schüler haben zu
ſeinen Füßen geſeſſen und voll Verehrung zu ihm aufgeblickt. Denn
er gab ihnen nicht nur ſein reiches Wiſſen, ſondern ſein ganzes
Herz und ſeine ganze Perſönlichkeit hin. So wurde er frühzeitig
ſchon für ſie ein Symbol, in welchem ſie alles verkörpert fanden,
was ſie als ſtark, rein und echt in der deutſchen Kunſt erkannten.
Der Name Altmeiſter, mit dem ſie ihn verehrungsvoll nannten,
brachte dieſe Liebe zu ihm zum Ausdruck. Und dieſe Liebe und
Verehrung vererbte ſich von Geſchlecht zu Geſchlecht und blieb ihm
Geh. Oberbaurat Karl Hofmann.
auch nach ſeinem Ausſcheiden aus dem Amt in hohem Maß
er=
halten. Seine Lehrtätigkeit fiel in die Zeit der Verſuche, die Kunſt
umzugeſtalten und an die Stelle einer nationalen Kunſt eine
inter=
nationale zu ſetzen, in die Zeit einer Gärung, aus der etwas
ab=
ſolut Neues geboren werden ſollte, das mit der Tradition zu
brechen habe. Man vergaß, daß nur eine Entwicklung aus der
Umgeſtaltung des Aufgabenkreiſes herauswachſen kann, daß die
Form an ſich nichts bedeutet, ſondern nur der Geiſt, aus dem ſie
herauswächſt. Hofmann iſt dieſe Wege nicht mitgegangen, ſondern
iſt ſich und der Tradition treu geblieben und hat frühzeitig
er=
kannt, daß in dem Abſinken der Handwerkskunſt eine Tragik
ver=
borgen liegt. Seine Arbeit galt alſo auch aus dieſer Erkenntnis
heraus der Hebung des Handwerks. Dieſe Gedanken hat er auch
in ſeine Lehrtätigkeit verwoben. Die Schüler waren ihm dafür
dankbar und haben ſie mit Begeiſterung aufgenommen. Daß er
dieſe Gedanken nicht mit theoretiſchen Erörterungen überlud, war
ſeine Stärke, und mit daraus iſt der große Erfolg ſeiner
Lehr=
tätigkeit zu erklären. Heute ſteht mit uns dieſe große Schülerzahl
trauernd vor ſeinem Grab, aber die Liebe zu ihm wird ſich
dauernd erhalten und ſein Gedächtnis über alle Zeiten in der
Hochſchule erhalten bleiben.
Die akademiſche Lehrtätigkeit war aber nur ein Teil der
rei=
chen Arbeit von Karl Hofmann. 1898 wurde er in das Miniſterium
Züge: die friſchfröhliche Natur, beſchwingt und voll Humor, das
lockere Spieltalent und der ſtimmliche Elan gaben ſeinem
Auftre=
ten und der reizvollen geſanglichen Partie die bezwingende Note
und die ſiegende Kraft.
Erna v. Georgi war, wie immer, die glänzend ausſehende
und angezogene Diva, heute beſonders aufgeſchloſſen und launig
mitgehend. Ihre Gegenſpielerin Regina Harre als Tänzerin
Cagliari fabelhaft routiniert und temperamentvoll in den
ver=
ſchiedenſten Situationen und Koſtümen. Suſi Gmeiner als
Probiermamſell Pepi allerliebſt, ſprudelnd wie Sekt, mit ihrem
ſüßen kleinen Stimmchen, das doch ſo klar und ſauber alles bringt,
wenn es auch in den Enſembles vorläufig noch verſinkt. Peter
Anders, der ſympathiſche Sekretär des Grafen, an Humor und
perſönlichem Einſatz freilich allzu zurückhaltend. Berauſchend
wie=
der die Beleuchtungen Weils und die techniſchen Zutaten
Richters.
Die muſikaliſche Leitung, ſicher, umſichtig, ſchmiegſam, hatte
Heinz Hoeglauer, ein uns unbekannter Dirigent, der
offen=
bar als Nachfolger des nach München verpflichteten Norbert
F, II.
Schultze in Frage kommt.
Kleines Haus. — Silveſterabend 1933.
Bunker Abend.
Geiſt, Witz, gute Laune und ausgezeichnete Stimmung
be=
herrſchte den Abend, der für die Zuhörer, die den Raum bis auf
den letzten Platz füllten, eine Augen= und Ohrenweide wurde. In
atemloſer Schnelligkeit wickelte ſich eine Vortragsfolge von gut
1½ Stunden Dauer ab, ſo raſch, daß der Anſager Heini
Hand=
ſchumacher, die Seele des ganzen Abends, ſogar den reichen Beifall
des Publikums mit der Uhr in der Hand abſchnitt. Max
Budden=
hagen mit ſeinen 10 Soliſten ſtellte die famos ſpielende Muſik,
ſchmiſſig, klangvoll und unermüdlich, mit allen möglichen
Kopf=
bedeckungen ſtimmunggebend und die Hörer als Schlagzeugchor
einbeziehend. Dann kam eine Szene aus dem „Datterich”, bei der
Eduard Göbel glänzte, ein hervorragendes Xylophonſolo — die
Namen der Soliſten können wir nicht alle wiedergeben, da keine
Vortragsfolge vorlag — es ſangen Dr. Allmeroth, mit famoſem
Humor ſich ſelbſt parodierend, und Johannes Drath
Operetten=
geſänge, dann kam ein Drama „Das Vorſprechen oder der junge
Nachwuchs”, Käthe Gothe und H. Handſchumacher. Hübſche
Tanz=
einlagen gaben Abwechſlung, ein netter Babytanz, ein
hervor=
ragend durch Anni und Ewald Bäulke dargeſtellter Gummitanz,
und ein grotesker Bauerntanz von Ilſelore Wöbke. Sehr amüſant
und hervorragend einſtudiert war das Männerquartett, das mit
„der falſchen Pepita” die Comedian Harmoniſts nachahmte. Dann
ſang der Zupfgeigenheinrich, aſſiſtiert von dem ausdrucksvollen
Milchtier aus dem weißen Rößl, Handſchumacher ſang „Reg mich
nicht auf. Johanna”, und tanzte dann mit ſeiner graziöſen
Jo=
hanna W. und P. vom Markt einen ausdrucksvollen pas de
deur. Die Krone des höheren Blödſinns war ſchließlich die
zwerch=
fellerſchütternde Szene „U für A” mit Handſchumacher und den
Damen Döring und Gothe. Die Tanzgruppe brachte ſchließlich noch
eine hübſche Ballettſtunde im alten Jahr, und ſchließlich wurde
mit „glücklicher Reiſe!” freundlich hinauskomplimentiert und
bis vor das Theater mit dem Lautſprecher verfolgt. Wir haben
ſchon viele „bunte Abende” erlebt. aber eine ſo geſchloſſene, geiſt=
und humorſprühende Darbietung, eine ſolch ausgelaſſene Stim=
als Oberbaurat und als künſtleriſcher Leiter der Bauabteilung
des Finanzminiſteriums berufen Eine reiche Bautätigkeit
ent=
wickelte ſich. Er geſtaltete ſie in ſeinem Sinn, und ſeinem Einfluß
iſt es zu verdanken, daß überall in Heſſen, in den Städten und
auf dem Land, muſtergültige Bauten entſtanden, die in ganz
Deutſchland zum Vorbild wurden. Die einfachſten kleinen
Forſt=
häuſer, Kreishäuſer, Schulen bis zu den reichen Bauten der
groß=
angelegten Umgeſtaltung des Bades Nauheim zeugen von dieſem
Geiſt, den er dieſer Bautätigkeit zu geben wußte. Den
Mitarbei=
tern, die er aus der Zahl der ſtaatlichen Baubeamten ſich heranzog,
ließ er freie Hand und erzog ſie in ſeinem Sinn, ſelber überall
zurücktretend hinter ſeinem Werk: das Beſte, was man von einer
wirklich führenden Perſönlichkeit ſagen kann.
Die Wertſchätzung, die ihm über die Grenzen von Heſſen
hin=
aus entgegengebracht wurde, zeigte ſich darin, daß er faſt zu allen
großen Wettbewerbsentſcheidungen im Reich als Preisrichter
hin=
zugezogen wurde. So reichte ſein Einfluß weit, und es verband ihn
mit den erſten Architekten, mit Gabriel Seidel, mit Ludwig
Hoff=
mann, Meſſel, Thierſch, Gräſſel ein Band aufrichtiger
Freund=
ſchaft und gegenſeitiger Achtung. Viele jüngere Kollegen
verdan=
ken ſeiner Fürſprache und ſeinem Eintreten die Aufgaben, an
denen ſie reifen konnten.
Als das größte Verdienſt, das Karl Hofmann ſich aber um die
deutſche Kunſt erworben hat, darf wohl die Wiederherſtellung des
Wormſer Domes bezeichnet werden. Dieſem Werk galt ſeine tiefe
innere Liebe und ſeine ganze Lebensarbeit durch beinahe 40 Jahre,
Ihm iſt es allein zu verdanken, daß es rein und urſprünglich
er=
halten wurde, daß er es freihielt von den Anſyrüchen einer
mo=
dernen Zeit, und daß es wiedererſtand in ſeiner ſtolzen Schönheit
als Wahrzeichen deutſcher Kunſt und deutſchen Gſiſtes. So reiht er
ſich würdig an die Geiſter an, die durch Jahrhunderte an dem Bau
ſchafften, und ſein Name wird im Gedächtnis der Nation gleich
dem des erſten Erbauers erhalten bleiben. Künſtleriſches Gefühl
und Charakter, perſönliche Beſcheidenheit und Zurücktreten hinter
das Werk, das waren die Eigenſchaften, die ihn zu dieſer großen
Leiſtung befähigten. Und wenn wir uns alle nochſeinmal vor ihm
neigen, ſo wiſſen wir, daß ſein Verluſt nicht zu eſetzen iſt.
Pau
Meißner.
Aenderung bei den Arbeitsgerichtshehörden
ab 1. Januar.
p. Bei den Arbeitsgerichten Michelſtadt, Lauterbach
und Nidda wird von der Bildung getrennter Kammern für
Streitigkeiten der Arbeiter und ſolche der Angeſtelten abgeſehen.
Bei dem Arbeitsgericht Lauterbach wird eit gemeinſame
Kammer für Streitigkeiten der Arbeiter und Rgeſtellten mit
Sitz in Alsfeld gebildet. Dieſer Kammer ſollg die
Streitig=
keiten der Arbeiter und Angeſtellten aus den
Amtsgerichts=
bezirken Alsfeld und Homberg zugeteſt werden.
Schmalzgutſcheine für das Winkerhifswerk
im Gau Heſſen und Heſſen=Naſhu.
CAlle Metzgermeiſter im Gau Heſſen und Geſſen=Naſſau
mache ich nochmals darauf aufmerkſam, daß ſämiche
Schmalz=
gutſcheine an die Frankfurter Handelsbank, Frafkfurt a. M.,
Deutſchherren=Ufer 35, eingeſchickt werden müſſen. Da, wo eine
Innung beſteht, haben die Obermeiſter die Schein zu ſammeln
und an die Frankfurter Handelsbank einzureichen Ich werde
die Frankfurter Handelsbank ſofort veranlaſſen, ſch Prüfung
der Scheine den Gegenwert an den Obermeiſter der an den
Metzgermeiſter direkt zu überweiſen.
Heil Hitler!
Hans Linder,
Obermeiſter der Frankfurter Fleiſch/=Innung.
— Alt=Darmſtadt tagt zum erſtenmal im neue Jahre am
4. Hartung, abends 8.15 Uhr, im Fürſtenſaal. Der Drſtand gibt
einen Rückblick und Ausblick und Herr Eidmann erzätt von „
Hei=
matlichen Neujahrsſitten”
Mahnung. Das Schulgeld für den Mom Dezember
1933 für die hieſigen höheren Schulen, ſowie die
Städ/Maſchinen=
bau= Gewerbe=, Handels= und Haushaltungsſchulenſt nach der
heutigen Bekanntmachung bei Meidung der Beitibung und
Koſtenberechnung bis zum 10. Januar 1934 an di/ Stadtkaſſe,
Grafenſtraße 28, zu zahlen.
mung, zu der auch die famoſe und geſchmackvolle
Luballondeko=
ration viel beitrug, haben wir noch nicht mitgemachlSie färbte
ſicher auch auf die familiären Silveſterfeiern ab, zudenen man
dann aufbrach.
F.N.
Ous AMrohdmliche Sad- Lock.
Zwei Sonnenfinſterniſſe. — Zwei Mondfinſterniſſe. —Die
Sicht=
barkeit der Planeten im Jahre 1934.
Das aſtronomiſche Jahr 1934 bringt manche für ſe
Wiſſen=
ſchaft bedeutſame Ereigniſſe. Vom 13. zum 14. Febſar findet
eine totale Sonnenfinſternis ſtatt, zu deren Beobachung ſchon
jetzt die umfangreichſten Maßnahmen von den Sterwarten
ge=
troffen werden. Die amerikaniſchen Gelehrten werdenie an der
Weſtküſte Nordamerikas in Flugzeugen und Ballons bobachten,
um von den Einflüſſen der Wolken= und Nebelbilcig
unab=
hängig zu ſein. Ferner kann die Sonnenfinſternis uh in
Oſt=
aſien, auf den Sundainſeln und in Auſtralien beobacht werden.
Da die Finſternis in Mitteleuropa nicht ſichtbar iſt, erden ſich
zahlreiche europäiſchen Forſchungsexpeditionen nach mi
Sunda=
inſeln begeben. Beſonders die Geheimniſſe der Scenkorona
und die Ablenkung der Lichtſtrahlen durch den Sonenkörper
werden der Beobachtung unterliegen. Von geringererZedeutung
für die Wiſſenſchaft iſt die zweite Sonnenfinſtern, die am
10. Auguſt ſtattfindet. Sie iſt „ringförmig”, alſonicht
voll=
ſtändig. Der Mond ſteht ſo, daß ein ſtrahlender Ennenkranz
ſtets ſichtbar bleibt. Beide Mondfinſterniſſe des Ihres 1934
ſind partiell. Die erſte die am 30. Januar ſtattfdet, iſt in
Mitteleuropa ſichtbar. Sie beginnt allerdings bereitum 2 Uhr
nachmittags, wo ihre Sichtbarkeit nicht ſehr großſt. Da ſie
aber bis 7 Uhr 16 Minuten abends dauert, werden h
Gelegen=
heiten zur Beobachtung finden laſſen. Die zweite
iondfinſter=
nis vom 26. Juli iſt in Amerika und Oſtaſien zu hen.
Von den großen Planeten iſt der Merkurm Februar
und Juni am Abendhimmel, im Auguſt und Obember am
Morgenhimmel ſichtbar. In oberer Konjunktion m der Sonne
befindet er ſich am 20. Januar, 15. Mai, 26.Auguſt und
31. Dezember; in unterer am 6. März, 11. Juli unz. November.
Die Venus iſt im Januar als Morgenſtern undſon Februar
tion mit der Sonne befindet, kann nur im Herblund Winter
beobachtet werden. Der Jupiter iſt am beſten inden Winter=
und Herbſtmonaten zu ſehen, der Planet Saturnn Frühjahr,
Sommer und Herbſt, der Uranus im Sommer u Herbſt und
der Neptun in den Frühjahrs= und Sommermonchi. Er iſt am
2. März in Oppoſition und am 5. September in Hſjunktion mit
der Sonne. Die Zeit der Konjunktion mit der ſonne iſt für
die Beobachtung der letzten fünf Planeten nichtſünſtig, denn
dann ſtehen ſie, von der Erde aus geſehen, jenſß der Sonne
und werden dadurch der Beobachtung von der de aus
ent=
zogen. Die neu entdeckten Planeten ſind von deErde zu weit
entfernt, als daß ſie mit verhältnismäßig einben Mitteln
geſichtet werden könnten. Ihre Enideckung erfoß bekanntlich
nur durch intenſivſte Beobachtung, die auch nicht fort zur
Feſt=
ſtellung des Charakters der geſichteten Sterne agſreichte. Erſt
Berechnungen ergaben, daß es lich um ſehr weitſtfernte
Pla=
neten handelt.
Dienstag, 2. Januar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Jun 2. Heinſchen Jarifiemtas
in Darmſtadt.
Der Fachleiter der Fachgruppe Hochſchullehrer des BNSDJ.,
Gau Heſſen:
Das Recht iſt nicht für die Juriſten da, ſondern die Juriſten
ſind für das Recht da. Und die Studierenden ſind nicht für den
Hochſchullehrer da, ſondern der Hochſchullehrer iſt da für die
Stu=
dierenden. Gewiß beſteht die Hochſchule nicht nur aus Studenten,
aber auch nicht nur aus Profeſſoren
Und ſo iſt denn der Wahrſpruch der verlorenen Kaiſer=
Wil=
helm=Univerſität Straßburg „litteris et patrige” nach Bismarck
dahin zu verdeutſchen: Auch mit den Wiſſenſchaften dienen wir
dem Vaterlande!
Das iſt national und iſt ſozialiſtiſch: Gemeinſamer Dienſt am
Vaterlande und Kameradſchaft der Dienenden.
Drum iſt der Hochſchullehrer im Dritten Reich nicht nur
Führer ſeiner Studenten, ſondern auch ihr Kamerad.
Auch gegenüber den anderen Fachgenoſſen im Reiche des Rechts
hat der Rechtslehrer an deutſchen Hochſchulen nicht nur das Recht
und die Pflicht, bei der Rechtsſchöpfung und Rechtsgeſtaltung
mit=
zuwirken, ſondern vor allem auch die: Deutſches Recht —
keines=
wegs zu erfinden, ſondern — aus den Tatbeſtänden und den
er=
probten Lebensverhältniſſen des Volkes zu entdecken. zu
er=
klären und niederzulegen.
Dazu aber iſt notwendig engſte Verbundenheit mit dem Volke
in allen ſeinen Ständen und Schichten.
Bei ſolchen Aufgaben trifft den deutſchen Rechtslehrer an
Deutſchlands Hohen Schulen die beſondere Pflicht, keine
Gelegen=
heit zu verſäumen, ſolche vielmehr eher zu ſchaffen, ſich von den
Rechtsbedürfniſſen der Volksgenoſſen des Dritten Reiches
Kennt=
nis zu verſchaffen, um alsbald mit den ihm eigenen und
vertrau=
ten Regeln, Handwerkszeugen und Waffen an die Arbeit zu gehen
als Entdecker und Schöpfer im Dienſte des Volkes und zu deſſen
Wohle, nur zu deſſen Wohle.
In dieſem Sinne begrüßen und beſuchen wir die erſte große
Gautagung des BNSDJ. in Darmſtadt am 6. und 7. Januar 1934.
ge= Prof. Dr. jur. Friedrich Liſt.
Profeſſor für öffentliches Recht und das Recht der Technik
an der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt.
Der Bezirksführer des Bezirkes LG. Gießen des BNSDJ.:
Der äußere Aufbau des deutſchen Rechtsſtandes iſt vollendet.
Die geſetzgeberiſche Umformung des deutſchen Rechtslebens im
Sinne der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung iſt in die Wege
geleitet. Nun gilt es auch den deutſchen Rechtsſtand mit dem
Geiſte der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung zu erfüllen
da=
mit er, der berufen iſt, das deutſche Rechtsleben in der Praxis zu
geſtalten, auch befähigt iſt, die neue deutſche Geſetzgebung im Sinne
der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung in die Tat umzuſetzen.
Es iſt notwendig, ſich darüber klar zu ſein, daß die nächſte
dring=
liche Aufgabe iſt: Die Durchſetzung aller zur Mitarbeit im
deut=
ſchen Rechtsleben Berufener mit nationalſozialiſtiſchem Geiſt. Ein
erſter Wegweiſer für uns in Heſſen iſt der 1. Heſſiſche Juriſtentag
des BNSDJ. Es iſt daher Pflicht eines jeden Mitgliedes des
deutſchen Rechtsſtandes in Heſſen, an der Tagung teilzunehmen.
gez.: Luley.
Rechtsanwalt und Notar.
Nr. 1 — Seite 3
Aufruf!
dieſer Taun perden us älen Teſen Weres beſchen
Kinä=
landes die in der Deutſchen Rechtsfront zuſammengeſchloſſenen
Richter und Referendare, Anwälte und Volkswirte. Juſtizbeamte
und Verwaltungsbeamte erwartet. Da ſehr viele Beteiligte von
auswärts kommen werden, gilt es, dieſen ein Quartier zu
ver=
ſchaffen.
Es ergeht daher an alle Einwohner unſerer Landeshauptſtadt
die dringende Bitte, auswärtigen Teilnehmern der Tagung für
die Nacht vom 6. auf den 7. Januar 1934 Zimmer unentgeltlich
oder zu mäßigem Preis zur Verfügung zu ſtellen.
Anmeldungen werden umgehend, ſpäteſtens bis zum
2. Januar 1934, erbeten an
die Geſchäftsſtelle, Rheinſtraße 32.
Dabei iſt anzugeben ob die Zimmer unentgeltlich oder zu
welchem Preiſe zur Verfügung geſtellt werden.
gez. Dr. Horre.
Dem „Scharnhorft” zum Abſchied.
Entſprechend den Ausführungsbeſtimmungen zur
Eingliederung der Scharnhorſtjugend in die
Hitler=
jugend, beendet am 31. Dezember 1933 die
Abwick=
lungsſtelle des „Scharnhorſt” in Berlin ihre
Tätig=
keit, ebenſo auch die Abwicklungsſtellen der
Landes=
verbände. Wir bringen aus dieſem Anlaß den
nach=
folgenden Abſchiedsgruß an die Scharnhorſt=Jugend!
Stp. An einem Samstagnachmittag Anfang Oktober 1920
ſtand am Rand der „Heide” bei Halle a. d. S. eine Gruppe
deut=
ſcher Jungens und ſchloß ſich unter dem Namen „Scharnhorſt”
zu=
ſammen.
Damit war in dem nun folgenden Entwicklungsgang die
Marſchrichtung klar gegeben. Schwere Kämpfe hatte dieſe kleine
mutige Schar zu beſtehen, aber der Grundgedanke, Dienſt am
Vaterland, hielt dieſe Jungens immer wieder zuſammen. Gar
bald wurden die Fäden zum Stahlhelm enger geſponnen und am
25. Mai 1923 wurde der Bund geſchloſſen, der über 10 Jahre lang
den „Scharnhorſt” an den Stahlhelm band.
Nun begann eine ſchnelle Ausbreitung des Bundes, erſt über
Mitteldeutſchland und Sachſen, über Schleſien, Nordmark und
Heſ=
ſen, dann über die übrigen Teile des Reiches. Immer enger wurde
das Band mit dem „Stahlhelm” geknüpft. Anfang d. J. beſtanden
in allen Teilen Deutſchlands Scharnhorſtgruppen.
Der „Scharnhorſt” der bislang vor dem „Weimarer Syſtem”
getarnt als „Bund deutſcher Jungmannen” in dauernder
Tuchfüh=
lung mit dem Stahlhelm marſchiert war, wurde Anfang 1933 dem
Stahlhelm offiziell unterſtellt und damit zur alleinigen
Stahl=
helmjugend. Ueberall in Deutſchland marſchierten nun die
feld=
grauen Jungens unter den Farben „ſchwarz=weiß=rot” und der
ſchlichten Preußenfahne: Dem ſchwarzen Aar auf weißem Grund.
Nach dem Willen des Führers und Volkskanzlers Adolf Hitler
wurde der „Scharnhorſt” im Juni der Hitlerjugend erſt an= und
ſpäter eingegliedert. Ein Reich, ein Volk, ein Führer und damit
eine Jugend. Ende Auguſt wurden auf dem Nürnberger Parteitag
die Ausführungsbeſtimmungen zur Eingliederung feſtgelegt, und
dann im Laufe der folgenden Monate die einzelnen Gruppen in
die Hitlerjugend überführt.
Damit hat 13 Jahre Stahlhelm=Jugendarbeit ihren
äußer=
lichen Abſchluß gefunden. In ſchwerſten Jahren hat der „
Scharn=
horſt” deutſche Jungens pazifiſtiſcher Verſeuchung und
Verweich=
lichung entzogen und ſie mit Wehrgeiſt erfüllt, ſo wie es der große
Namensherr des Bundes vor mehr denn hundert Jahren in
ſchwer=
ſten Tagen deutſcher Geſchichte getan hat. Getreu dem Wahlſpruch
des Bundes: „Nichts für uns. alles für Deutſchland”, ſtehen
Füh=
rer und Jungmannen nun in den Reihen der Hitlerjugend, um
Pi.
ihrem Volk weiterhin zu dienen.
— Deutſche Bühne. Unſere Vorſtellungen vom 1.—7. Januar
1934: Dienstag, den 2. Januar. Miete U Gruppe 1 und 2 7.
Vor=
ſtellung, Kleines Haus: Töchter Ihrer Exzellenz”,
Mittwoch, den 3. Januar, Miete I., 4. Vorſtellung, Großes Haus:
„Der Kaufmann von Venedig”, Mittwoch, den 3. Jan.,
Miete II. Zuſatzmiete 9 7. Vorſtellung, Kleines Haus: „König
für einen Tag”, Donnerstag, den 4. Januar, Miete M,
Gruppe 3 und 4. Kleines Haus: „Töchter Ihrer
Exzel=
ſenz”. Zu unſerer Sondermiete können auch jetzt, nach
Weih=
uachten, noch Anmeldungen entgegengenommen werden. Dieſe
Miete zeichnet ſich beſonders aus durch vollſtändig freie Wahl der
(ſtücke und Tage. Die Mietkarte enthält fünf Gutſcheine, die
un der Kaſſe des Großen oder Kleinen Hauſes zu Vorſtellungen
er Mieten H. K, I., II. 0 und V eingelöſt werden können. Die
Gutſcheine haben Gültigkeit bis Ende der Spielzeit 1933/34. Wir
erinnern an die Zahlung der 4. Rate, die vom 2. bis 10. Januar
fällig iſt. Unſere Geſchäftsſtelle iſt an den Zahltagen geöffnet
von 9—13 Uhr vormittags und 16—18 Uhr nachmittags, an den
übrigen Tagen nur vormittags von 9—13 Uhr,
10 Jahre Rot=Weiß, V.f. R., Darmſtadt.
Jubiläumsfeier
und Aufführung des Bühnenſpiels „Deutſche Jugend”
Am Montag abend feierte in der überfüllten Woogsturnhalle
der „Verein für Raſenſpiele, Rot=Weiß E. V.” die
Erinnerung an den Tag, an dem vor nunmehr 10 Jahren ein
Hauptſtammverein von Rot=Weiß, VfR., nämlich der ehemalige
„Heſſen” Verein für Leibesübungen, in Darmſtadt gegründet
wurde. Eine beſondere Weihe erhielt die ſchlichte, aber doch
feſt=
lich und überaus wirkungsvoll aufgezogene Veranſtaltung durch
ein von dem Ehrenmitglied und Mitgründer der ehemaligen
„Heſſen”, VfL.. Herrn Wilhelm Hanſt. verfaßtes
Bühnen=
ſpiel.
Kurz nach 7 Uhr eröffnete der von der Kapelle Hermann
Kauck, die auch ſonſt den muſikaliſchen Teil des Abends
vor=
bildlich ausführte, ſchwungvoll geſpielte Triumphmarſch aus
„Aida” die Veranſtaltung, der als einziger äußerer Schmuck die
ſtolzen Fahnen des Dritten Reiches einen feierlichen Rahmen
gaben.
Der Vereinsführer, Herr Dr. Fr. Rechel, begrüßte
herz=
lichſt die überaus zahlreich Erſchienenen, die Vertreter der
Be=
hörden und der befreundeten Vereine. Fräulein Bertel
Schneller ſang mit einem durchgebildeten, klangvollen Sopran
zwei Lieder von Brahms, Herr Ernſt Germann, dem auch
die Geſamtleitung der Vortragsfolge zu danken iſt, ſprach einen
von Herrn Amtmann Göbel verfaßten Prolog: „Hindurch!”
der in markigen Sätzen den Aufbruch der deutſchen Nation
ſchil=
derte, wie dieſer durch die Jahrhunderte vorbereitend ſich vollzog,
bis wir das Letzte und Höchſte erleben durften. Herr Johann
Thiem ließ hierauf zum Schluß des erſten Teiles der
Vortrags=
folge mit dem Vortrag einiger Lieder ſeinen warmen und ſchönen
Bariton hören.
Den zweiten Teil leiteten die zündenden Klänge des
Baden=
weiler Marſches ein, dann hielt der Vereinsführer, Dr. Fr.
Rechel, die Feſtanſprache in der er zunächſt die Motive
der Neugrundung von Heſſen, VfL., erläuterte, die in einer Zeit
erfolgte, als zwiſchen Turnen und Sport es zu Mißhelligkeiten
und Kampfmaßnahmen kam. Der Redner gab den Bericht über
die Gründung aus dem „Darmſtädter Tagblatt” bekannt und
ſchil=
derte dann die weiteren Höhepunkte aus der ſportlichen
Entwick=
lung von Rot=Weiß, die zum Zuſammenſchluß mehrerer Vereine
führte. Mit Stolz blickt Rot=Weiß auf ſeine 800 Mitglieder auf
ſeine 250 Schüler und Schülerinnen. Dr. Rechel betonte ſchließlich,
daß der Aufbruch der Nation auch dem deutſchen Sport neuen
Auftrieb und neue Hoffnung gebe. Durch den Sieg der
national=
ſozialiſtiſchen Revolution wird das deutſche Sportleben auch im
Geiſte erneuert und die geeinte Sport=, Spiel= und Turnbewegung
ſteht nun endlich unter einer Führung, ein Ziel. für das die
Mitglieder der alten „Heſſen”, VfL., ſchon immer kämpften. Die
Anſprache klang aus in ein dreifaches Sieg=Heil” auf den
Füh=
rer des deutſchen Volkes und den deutſchen Sport. Gemeinſam
wurde die erſte Strophe des Horſt=Weſſel=Liedes geſungen.
Nun folgte nach dem Lied der Hitlerjugend, mit
Spannung erwartet, das große Bühnenſpiel „Deutſche
Ju=
gend”. In äußerſt eindrucksvollen lebenden Bildern zeigte das
Bühnenſpiel, von untermalender Muſik und verbindendem Text
unterſtützt, den Ausbruch des großen Krieges, den Zuſammenbruch
und dann den Aufſtieg dank der in der deutſchen Jugend
ruhen=
den Kräfte. Eingeſtreute hiſtoriſche Bilder (Turnvater Jahn,
Lützower Jäger) rundeten das Bühnenſpiel ab., elenſo
Vorfüh=
rungen aus allen Sportarten, die mit Fug und Recht begeiſterten
Beifall hervorriefen. Alle Mitwirkenden, die namentlich
genann=
ten und die vielen anderen, verdienen ein ehrliches Geſamtlob.
Für die zweckmäßige Ausgeſtaltung der Stilbühne zeichnete
Bern=
hard Franz verantwortlich.
Der letzte Teil der Vortragsfolge brachte außer
Darbietun=
gen der Kapelle unter dem Motto „Kleine
Ueberraſchun=
gen” noch ein ſehr vielſeitiges, buntes und unterhaltendes
Ka=
barett, das zum Tanz überleitete, der die meiſten Teilnehmer
noch durch einige frohe Stunden hindurch zuſammenhielt.
Aus den Darmſtädter Lichtſpielkheakern.
Film=Morgenfeier im „Helia”.
Zu den Kopfjägern durchs Inkareich.
Der Expeditionsfilm der Ufa führt uns in unbekanntes
Süd=
amerika in die Quellgebiete des Amazonas, an die Steilhänge
der Anden, auf die weiten Hochflächen Perus. Wir begleiten die
Expeditionsteilnehmer durch die faſt undurchdringlichen
Urwald=
gebiete und ſetzen mit ihnen über reißende Flüſſe. Der Film
ver=
ſchafft einen recht intereſſanten Einblick in das Leben und
Trei=
ben der heutigen Bewohner des vergangenen ſagenhaften
Inka=
reiches. Man ſieht die Ueberreſte der Baukunſt, gewaltige
Doku=
mente der hohen Kultur dieſes untergegangenen Volkes. Man
er=
hält eine lebhafte Vorſtellung von den primitiven kultiſchen
Bräuchen der Eingeborenen, ſieht ſie bei ihren religiöſen Tänzen
und auf der Jagd, die weitab von aller Kultur noch mit
einfach=
ſten Mitteln ausgeführt wird. — Im Ganzen erſchließt der Film
ein geographiſch und ethnologiſch intereſſantes Gebiet und
zeich=
net in prägnanten Ausſchnitten ein aufſchlußreiches Bild von dem
an Eigentumlichkeiten und Gegenſätzen reichen Leben in dieſem
Raum.
Reſi=Theater.
„Glückliche Reiſe‟.
Nachdem Liesl Karlſtadt und Karl Valentin mit
einer zwerchfellerſchütternden Groteske: „Orcheſterprobe”, das
Publikum in die rechte Laune verſetzt haben, läuft im „Reſi”,
Eduard Künneckes „Glückliche Reiſe”. Im Mittelpunkt der
von Alfred Abel mit großem Geſchick ins Filmiſche
übertra=
genen Operette ſteht mit lachendem Humor, mit unverwüſtlicher
natürlicher Fröhlichkeit Magda Schneider die hier — ganz
ſüßes Mädel — entzückend ungeſchickt, die kleine Hochſtaplerin
ſpielt und dabei ſich den mit ebenſo wenig Glück aufſchneidenden
Max Hanſen angelt. — In dieſes heiter=beſchwingte
Liebes=
ſpiel wird halb unwillig, halb mutwillig ein weiteres Paar
ver=
wickelt (Carla Carlſen und Ekkehardt Ahrend), das den Ablauf
der Handlung, ganz zu deren Gunſten, ſpannungſchürend ver=
zögert, nicht ohne dabei die kleine, Monika” in allerlei brenzliche
Situationen gebracht zu haben. Neben dieſen Liebesleutchen redet
dann noch voller Energie und immer „kurz angebunden” Adele
Sandrock als „Tante Henriette” ein kräftiges Wort in einer
Angelegenheit mit, die ihren „Neffen Fritz Hohmann” (Paul
Henckels) betrifft. Margarethe Kupfer und Hugo
Fiſcher=Köppe vervollſtändigen das Enſemble. — Das ganze
kurzweilige und in allen Phaſen liebenswürdig=reizvolle
Ge=
ſchehen iſt getragen von einer zarten graziöſen Muſik und
ge=
würzt mit einer kleinen Sammlung luſtiger Schlager und bereitet
ungetrübte Freude von dem Augenblick an, wo die beiden
liebes=
durſtigen Junggeſellen ihren Urwald verlaſſen bis zum Schluß,
wo die vier endlich Vereinten gemeinſam wieder zu dieſem
Ur=
wald hinſteuern.
Kündigungsſchuß für zinsgeſenkie Forderungen.
p. Das Kündigungsverbot für zinsgeſenkte Forderungen und
Grundſchulden wird um ein Jahr verlängert, bis 31. Dez. 1934,
Es betrifft dieſe Beſtimmung nur die Forderungen und
Grund=
ſchulden, deren Zinſen durch die Notverordnung vom 8. Dezember
1931 ab 1. Januar 1932 geſenkt worden ſind. Iſt dieſe
Kündi=
gung vertraglich für eine beſtimmte Friſt ausgeſchloſſen, ſo
ver=
längert ſich die letztere um ein weiteres Jahr, jedoch nicht über
den 31. Dezember 1935 hinaus. Iſt die Kündigung vertraglich
erſt zu einem nach 31. Dezember 1935 liegenden Termin zuläſſig,
ſo bewendet es bei der Abmachung. Auf
Aufwertungs=
hypotheken findet dieſe neue Beſtimmung keine
Anwendung.
Das Amtsgericht kann dem vom Kündigungsverbot
betrof=
fenen Gläubiger auf Antrag geſtatten, Forderung oder
Grund=
ſchuld ganz oder teilweiſe vor 31. Dezember 1934 zu kündigen,
wenn es ſeine wirtſchaftliche Lage erfordert. Das Gericht hat
dabei die wirtſchaftliche Lage des Gläubigers, des
Grundſtücks=
eigentümers und des perſönlichen Schuldners, wenn dieſer nicht
der Grundſtückseigentümer iſt, in Betracht zu ziehen und einen
billigen Ausgleich der widerſtreitenden Belange herbeizuführen.
Die geſetzliche Stundung der hypothekariſch geſicherten
Forde=
rungen, die nach der Notverordnung vom 11. November 1932 bis
1. April 1934 ausgeſprochen war, iſt bis 1. April 1935 verlängert.
Die Befugnis des Schuldners. Hyvotheken und Grundſchulden
durch Schuldverſchreibungen der Gläubigeranſtalt abzulöſen, kann
noch bis 31. Auguſt 1934 ausgeübt werden.
Glückliche Jugend.
Kinderweihnachtsfeier der Turngemeinde 1846.
Strahlender Lichterbaum und ſtrahlende Kinderaugen, das
waren die Zeichen, unter denen das große Kinderſchauturnen der
Turngemeinde Darmſtadt 1846 ſtand. Eine ſtattliche Kinderſchar
war am letzten Tag des Jahres in der Turnhalle am Woogsplatz
aufmarſchiert, um ihren Eltern und Freunden zu zeigen, was ſie
alles im abgelaufenen Jahre in der Turnſtunde gelernt und
ge=
trieben haben. Wochenlang haben ſie ſich auf dieſes Feſt gefreut,
ſich ſelbſt ihre Uebungen ausgedacht und doch ſpürte man aus
allen Vorführungen ſo wenig den Zwang des Eingelernten. Friſch
und munter, wie auch ſonſt in der Uebungsſtunde, pulſierte
be=
wegliches Leben, tatenfroher Eifer und redlicher Wille, alles recht
und ſchön zu machen, beſeelte die Kinder. Dankbare Anerkennung
gebührt Oberturnwart Biſchoff und ſeinen Helfern, die ſich
ſelbſt=
los der nicht leichten Aufgabe unterziehen, die Jugend im Sinne
des vaterländiſchen Gedankens und der Deutſchen Turnerſchaft zu
erziehen. Geſunde Jugend, glückliche Kinder, das iſt die Zukunft
der Nation,
Dr. Conradt, der Führer der Turngemeinde, begrüßte Eltern
und Gäſte mit herzlichen Worten und wußte beſonders der
Ju=
gend die Bedeutung des Tages und die Bedeutung ihres
turneri=
ſchen Lebens für ſie und das Vaterland aufzuſchließen. Chriſta
Ries von den älteren Schülerinnen ſprach ſchön und ſicher einen
ſinnigen Prolog und dann ſangen alle gemeinſam das ſchöne alte
Weihnachtslied: O du fröhliche ..
Nun trat die Jugend auf den Plan. Es gab allerlei zu ſehen.
was heute in einem gut ausgebauten und vorzüglich geleiteten
Turnbetrieb gelehrt und geleiſtet wird. Mit unbekümmerter
Fröhlichkeit und zwangloſer Selbſtverſtändlichkeit fühlte ſich die
Jugend in ihrem Wirken heimiſch. Von den Kleinſten bis zu den
kräftigen großen Buben und den gewandten Mädchen hatte jedes
etwas beſonders zu bieten, was ſeinem Alter, dem kindlichen Sinn
und der Leiſtungsfähigkeit angepaßt war. Altbewährtes und
Ueberliefertes im Turnbetrieh erhielt hier neue Geſtalt, war
ſinnvoll erweitert und ſo eine Quelle der Freude. Hier wächſt eine
Jugend in geſundem Geiſt heran, die das Alte nicht verachten und
das Neue richtig verwerten lernt und über alle Arbeit an ſich
ſelbſt niemals den Blick auf das Gemeinſame und die Nation
ver=
lieren wird.
Mit dieſem Schauturnen hat die Turngemeinde 1846 den
Eltern und Erziehern eine wahre und echte Weihnachtsfreude
ge=
macht Sie iſt um ſo reiner und tiefer, weil hier ſelbſtloſe Helfer
am Werk ſind, die mit Liebe und Pflichtbewußtſein ſich ihrer
freiwilligen Aufgabe hingeben. Dank und Anerkennung wurde
deshalb den tüchtigen Abteilungsführern. Lotte Hoffmann, Jakob
Römer, Karl Strauch, L. Penk und H. Inderthal durch den
Füh=
rer, Dr. Conradt. ausgeſprochen.
Nach der Arbeit, die ſchon ein Vergnügen war, kam die noch
größere Freude in Geſtalt des echten Darmſtädter „Nikkelos”, der
mit ſeinem lebenden Eſelchen und ſeinem großen Wagen in den
Saal kam. Er wußte Beſcheid, wo die ganz Braven und die
weni=
ger Braven ſaßen. Er belohnte die Tüchtigen, die ein ſchönes
Sprüchlein aufſagen konnten und füllte zum Schluß jede
Kinder=
hand mit einer kleinen Gabe. Es war ein frohes, herzliches und
echt deutſches Familienfeſt deſſen Widerſchein in allen, die dabei
pk.
waren, nicht ſo raſch verlöſchen wird.
Weihnachten der Heimakloſen
in der Herberge zur Heimak.
Eine ſchlichte Weihnachtsfeier fand, wie alljährlich,
in der Herberge zur Heimat, ſtatt. Dieſes Jahr hatten ſich 45
Wanderer hierzu eingefunden. Nachdem der Poſaunenchor die
beiden Choräle. Ehre ſei Gott” und „Stille Nacht” hatte
erklin=
gen laſſen, ergriff Herr Pfarrer Heß das Wort. Er ſprach über
das zweite Kapitel des Paulusbriefes an Titus, wo es heißt:
Denn es iſt erſchienen die heilſame Gnade Gottes allen
Men=
ſchen”. — „Gerade dieſes Jahr”, ſo führte er aus, „hat dieſe frohe
Botſchaft ſo recht ihren Sinn. Sie wird nicht mehr vergiftet und
zerſtört, ſeit die Stimmen des Haſſes und der Feindſchaft
ver=
ſchwunden ſind. Deshalb leuchten an dieſem Weihnachtsfeſt alle
Kerzen heller. So wie die flackernde Kerze ſich immer wieder
auf=
richtet, ſo ſoll es auch die Menſchheit tun, von der Hoffnung auf
die Gnade Gottes durchdrungen. Im Leben ſteht der Menſch im
Kampf, aber er darf ſich wie ein Kind auf das Vaterhaus freuen.
Bis dahin geht er ſeinen Lebensweg mit dem Blick auf das Kind
in der Krippe.” — Nachdem alle die alten und jungen Wanderer
noch das Lied von der fröhlichen, ſeligen Weihnachtszeit geſungen
hatten, fand bei Kaffee und Kuchen die Verteilung von warmer
Unterwäſche, Rauchwaren und Kleidungsſtücken ſtatt. Dieſe Gaben
waren der Herberge zur Heimat durch die Mithilfe mitleidiger
Spender, die ſie, teils auch in Form von Geld, überwieſen hatten,
ermöglicht worden. Allen denen die auch an dieſem
Weihnachts=
feſte der mittelloſen Wanderer ſo warmherzig gedachten, ſei auf
dieſem Wege nochmals der herzlichſte Dank ausgeſprochen.
* Die alten Schmitzianer, feierten am 29. Dezember 1933 ihr
drittes Jahresfeſt. Im Avril 1931 wurden die noch lebenden
Schü=
ler des ehemaligen, im Jahre 1880 in der Vorſchule des hieſigen
Gymnaſiums aufgezogenen Knaben=Inſtituts von Schmitz
geſam=
melt. Sie haben bis auf den heutigen Tag treue Anhänglichkeit
an die Lehranſtalt bewahrt, der ſie ihre erſte Ausbildung
ver=
danken, und treue Kameradſchaft mit den alten Schulfreunden
gehalten. Schon im Jahre ihrer Gründung ehrten die Schmitzianer
den „alten” Schmitz durch eine Kranzniederlegung an ſeinem mit
einem Denkmal geſchmückten Grab auf dem Alten Friedhof, nicht
minder auch ſeinen dort ebenfalls ruhenden Sohn Guſtav. Die
alten Schmitzianer haben die verſchiedenſten Berufe ergriffen; ſie
ſind in der ganzen Welt zerſtreut, die meiſten wohnen in
Darm=
ſtadt. Die älteſten ſind über 80 Jahre alt. So iſt es natürlich,
daß jedes Jahr der Tod eine Anzahl abruft. Der in dieſem Jahr
Verſtorbenen — es waren 7 — wurde in ehrender Weiſe gedacht.
Viele von denen, die nicht kommen konnten, hatten einen
freund=
lichen, teilweiſe einen poetiſchen Gruß geſchickt. In anregenden
Geſprächen und dem Austauſch alter Erinnerungen, verſchönt
durch heitere Darbietungen, verlief der Abend.
Seite 4 — Nr. 1
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 2. Januar 1934
Bekannkmachungen des Perſonalamtes.
Ernannt wurden: am 1. September 1933 durch den Herrn
Staatsminiſter der Landgeſtütsoberaufſeher i. e. R. Johann
Schieferſtein in Darmſtadt unter Berufung in das
Beamten=
verhältnis zum Juſtizoberwachtmeiſter bei dem Oberlandesgericht
in Darmſtadt mit Wirkung vom 1. Oktober 1933; am 16.
Dezem=
ber der Lehrer a. D. Johann Gahr aus Gonſenheim (Kreis
Mainz) zum Lehrer an der Volksſchule zu Mainz mit Wirkung
vom 1. Januar 1934 an.
Beauftragt wurde am 19. Dezember 1933 der Profeſſor für
Baukunſt Erich Mindner an der Techniſchen Hochſchule zu
Darmſtadt mit der nebenamtlichen Leitung der Adolf=Hitler=
Bauſchule zu Darmſtadt mit Wirkung vom 16. Oktober 1933 an.
Uebertragen wurde: am 19. Dezember 1933 dem Lehrer
Hein=
rich Steinhauer zu Schotten mit ſofortiger Wirkung die
Lei=
tung der Volksſchule dortſelbſt. Für die Dauer dieſer Tätigkeit
wurde ihm die Amtsbezeichnung Rektor verliehen; am 21.
De=
zember dem Handelsſtudiendirektor Adolf Staudt zu Worms,
zurzeit kommiſſariſch an der kaufmänniſchen Abteilung der
Berufs=
ſchule zu Offenbach, die Stelle des Handelsſtudiendirektors an
die=
ſer Abteilung mit Wirkung vom 1. Januar 1934 an; am 23.
De=
zember dem Lehrer Friedrich Funck zu Heubach (Kreis Dieburg)
eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Nieder=Olm (Kreis Mainz)
mit Wirkung vom Tage des Dienſtantritts an.
Zur Rechtsanwaltſchaft zugelaſſen wurde am 9. Dezember 1933
Dr. Heinrich Aull in Offenbach beim Amtsgericht Offenbach, bei
der Kammer für Handelsſachen in Offenbach ſowie bei dem
Land=
gericht der Provinz Starkenburg in Darmſtadt.
In den Ruheſtand verſetzt wurden: der Brückenoberaufſeher
Martin Adler zu Nierſtein, der Bauoberinſpektor Karl
Schüß=
ler und der Bauinſpektor Johannes Aſtheimer zu Offenbach,
letzterer unter Verleihung der Amtsbezeichnung „
Bauoberinſpek=
tor”, alle unter Anerkennung ihrer dem Staate geleiſteten Dienſte
und in Würdigung des im nationalen Intereſſe bekundeten
Opfer=
ſinns, am 15. Dezember 1933 der Oberrechnungsrat bei der
Ober=
rechnungskammer Heinrich Dillemuth, ſämtlich mit Wirkung
vom 1. Januar 1934, der Elektromonteur beim Staatsbad Bad
Nauheim Balthaſar Hartmann zu Bad Nauheim, die beiden
letzteren unter Anerkennung ihrer dem Staate geleiſteten
lang=
jährigen treuen Dienſte; am 14. Dezember 1933 durch den Herrn
Reichsſtatthalter in Heſſen auf Vorſchlag der Heſſiſchen Regierung
der Notar in Bensheim Wilhelm Hemmes unter Anerkennung
ſeiner dem Staate geleiſteten Dienſte, die beiden letzteren mit
Wirkung vom 1. Februar 1934, alle auf Nachſuchen; auf Antrag
der Förſter Philipp Adolf Schneider zu Rohrbach mit
Wir=
kung vom 1. Januar 1934 unter Anerkennung ſeiner dem Staate
geleiſteten Dienſte; am 28. Dezember 1933 auf Grund des § 6
des Geſetzes zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums vom
7. April 1933 (RGBl. I S. 175) der Regierungsrat bei dem Heſſ.
Kreisamt in Mainz Michael Oppenheim mit Wirkung vom
1. April 1934 an.
Verſetzt wurde am 21. Dezember 1933 auf Grund des § 5 des
Geſetzes zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums vom 7.
April 1933 (RGBl. S. 175) der Miniſterial=Oberreviſor bei der
Miniſterialabteilung 1d (Forſtabteilung) Ludwig Mathias
Hül=
len mit Wirkung vom 1. Januar 1934 in die Stelle eines
Ver=
waltungsoberſekretärs bei der Landes=Heil= und Pflegeanſtalt bei
Gießen unter Beibehaltung der Amtsbezeichnung.
Umgewandelt wurde am 21. Dezember 1933 die auf Grund
des § 4 des Geſetzes zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums
vom 7. April 1933 (RGBl. S. 175) mit Wirkung vom 1. Auguſt
1933 an erfolgte Dienſtentlaſſung des ordentlichen Profeſſors in
der Philoſophiſchen Fakultät der Landesuniverſität zu Gießen Dr.
Friedrich Lenz in eine Ruheſtandsverſetzung nach 8 6 des
vor=
genannten Geſetzes.
Aus dem beſſiſchen Staatsdienſt entlaſſen wurden: Auf Grund
des § 4 des Geſetzes zur Wiederherſtellung des
Berufsbeamten=
tums vom 7. April 1933 (RGBl. I S. 175): am 14. Dezember der
Verwaltungspraktikant bei der Landes=Heil= und Pflegeanſtalt
bei Alzey Ernſt Degen, am 28. Dezember der
Oberjuſtizſekre=
tär bei dem Heſſiſchen Amtsgericht in Lampertheim Johannes
Stumpf beide mit ſofortiger Wirkung; der
Miniſterialober=
ſekretär in Darmſtadt Philipp Weyland mit Wirkung vom
21. September 1933. Auf Grund des 8 2 des Geſetzes zur
Wieder=
herſtellung des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 (RGBl. I
S. 175): der Kreisſchulrat in Darmſtadt Karl Storck, der
Be=
rufsſchullehrer in Darmſtadt Albert Roſar, beide mit Wirkung
vom 1. Juli 1933; der Verwaltungsoberſekretär in Schotten
Wil=
helm Hans mit Wirkung vom 13. September 1933.
Miniſterialabteilung für Bildungsweſen, Kultus, Kunſt und
Volkstum. Erledigt ſind: die Lehrerſtelle für einen
evangeli=
ſchen Lehrer an der Volksſchule in Steinberg, Kreis Schotten
(Dienſtwohnung iſt vorhanden und frei); eine Lehrerſtelle für
einen evangeliſchen Lehrer an der Volksſchule, zu Nieder=
Kainsbach, Kreis Erbach (Dienſtwohnung iſt vorhanden und
frei); die Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an der
Volksſchule in Fraurombach. Kreis Lauterbach (
Dienſtwoh=
nung vorhanden); eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen
Leh=
rer an der Volksſchule in Friſchborn, Kreis Lauterbach
(Dienſtwohnung vorhanden).
Aus der NS9Ap.
Der Kreisleiter, Pg. Zürtz, teilt mit:
Ortsgruppen Darmſtadt.
Ab 1. Januar 1934 werden neue Bezeichnungen für die
Orts=
gruppen der Stadt Darmſtadt eingeführt, und zwar heißen dann
die ſeitherigen Ortsgruppen:
Steinberg; „II: Beſſungen;
III: Rheintor; IV: Maintor; „II: Schloßgarten; III:
Guten=
berg; „VIII: Gervinus: IX: Mitte. Der Gebietsumfang der
einzelnen Ortsgruppen bleibt vorläufig derſelbe wie ſeither.
Schulungskurſe finden ſtatt:
3. Januar 1934 in Nieder=Ramſtadt:
4. Januar 1934 in Hahn bei Pfungſtadt;
5. Januar 1934 in Eſchollbrücken:
6. Januar 1934 in Schneppenhauſen.
Es ſpricht der Kreisſchulungsleiter Pg. Borchert Anfang
pünktlich 8.30 Uhr. Erſcheinen iſt Pflicht für Parteigenoſſen. Gäſte
ſind ſs viel wie möglich einzuführen. Lokal iſt dem
Kreisſchulungs=
leiter jeweils vorher bekanntzugeben.
Kreisleitung der Deutſchen Arbeitsfront.
Kreisbetriebszelle Darmſtadt.
Techniſche Nothilfe.
Wochenprogramm.
Dienstag, 2. Januar 1934 19.30 Uhr: Alle Mitglieder des
Lehrkörpers und die Anwärter haben ſich zur Beſprechung in
der Geſchäftsſtelle, Marſtall, einzufinden.
Mittwoch, 3. Januar, 19.30 Uhr: Gas= und Luftſchutzabteilung,
1., 2. und 3. Zug: Antreten im Marſtall zum Unterricht.
Donnerstag. 4. Januar. 18.30 Uhr: Führerbeſprechung im
Marſtall; 19.30 Uhr: Antreten aller nichtuniformierten Not=
bide i Aalſfies Wn Ser he ilten der Wucetche
abteilung, Zug 1 und 2 im Marſtall zum Gruppenabend.
Samstag. 6. Januar, 20 Uhr: Alle Nothelfer beſuchen den
Filmvortrag des R. L. B. in der Woogsturnhalle.
Sonntag, 7. Januar: dienſtfrei.
Es wird ſchon jetzt auf die am Montag, den 8. Januar,
20.30 Uhr im Verkehrslokal „Reichskrone” ſtattfindende
Monats=
verſammlung hingewieſen.
Am Mittwoch, den 3. Januar, um 18 Uhr, haben ſich alle
Führer und Unterführer, die ſich als Kolonnenführer bei der
RLB.=Werbung betätigt haben zur Berichterſtattung und
Ablie=
ſerung der eingeſammelten Aufnahmegeſuche einzufinden.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonhme Anfragen werden
gichi beantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechtsverbindlichkeit.
W. A., hier. Die Angabe, jeder Inflationsgeſchädigte müſſe
nach den neuen Beſtimmungen dem „Reichsbund der deutſchen
Kapital= und Kleinrentner” beitreten, ſofern er Anſpruch auf
eine Erſatzleiſtung an das Reich ſtelle, iſt in dieſer Faſſung
un=
richtig. Rentner= und Sparerbund in ihren Reichsleitungen
haben allerdings, obwohl organiſch getrennt, ein ſachliches
Zu=
ſammenarbeiten im Herbſt 1933 beſchloſſen. So iſt die Sachlage,
Einweihung der erneuerten evang. Kirche zu Rimhorn.
* Rimhorn, 30. Dezember.
Unſere renovierte Kirche konnte am vierten Advent in
feier=
licher Einweihung wieder ihren gottesdienſtlichen Zwecken
über=
geben werden. Mehrere Monate hatten die
Inſtandſetzungsarbei=
ten gedauert, aber nun waren ſie ſo weit gediehen, daß wir gerade
noch zu Weihnachten wieder in unſer Gotteshaus einziehen
konn=
ten. Mit der Renovierung war ein ſehnſüchtiger Wunſch der
Ge=
meinde in Erfüllung gegangen, und die Kirche ſelbſt hat die
Aus=
ſtattung erhalten, wie es ihr als Gotteshaus und als Denkmal
alter Zeiten gebührt. — Die Kirche iſt im Jahre 1523 unter der
Herrſchaft der Herren von Rodenſtein und der Lehnsherrſchaft der
Herren von Hattſtein erbaut worden. Ihre Bauweiſe iſt
ſpät=
gotiſch, wovon die z. T. noch erhaltenen gotiſchen Fenſter und das
Kreuzgewölbe in der Sakriſtei Zeugnis ablegen. Urſprünglich
eine katholiſche Kirche, diente ſie ſeit dem Uebertritt der Herren
von Hattſtein zum lutheriſchen Bekenntnis (zwiſchen 1540 und
1564) evangeliſchen Gottesdienſten und evangeliſchem
Gemeinde=
leben. Ihre Geſchichte am Ende des 16. und während des 17.
Jahrhunderts iſt in Dunkel gehüllt. Nur ſoviel geht aus den
Aufzeichnungen hervor, daß ein im Jahre 1713 aufziehender
Pfar=
rer Müller ſie in ſehr verwahrloſtem Zuſtand vorfand, was aller
Wahrſcheinlichkeit nach auf die Verwüſtungen, der franzöſiſchen
Mordbrennerſcharen, die am Ende des 17. Jahrhunderts in
unſe=
rer Gegend ihr Unweſen trieben, zurückzuführen iſt. Auf
Betrei=
ben des genannten Pfarrers wurde dann im Jahre 1722 eine
große Inſtandſetzung durchgeführt, die mit ihren umfangreichen
Ausbauten und Umbauten wohl die größte Erneuerung unſerer
Kirche während ihres Beſtehens darſtellt. Leider hat die Kirche
damals auch manches von ihrer urſprünglichen Schönheit
ein=
gebüßt. Später ſind noch Erneuerungen vorgenommen worden in
den Jahren 1812, 1847 und 1861, eine Innenerneuerung in den
0er Jahren und eine Außenreparatur im Jahre 1906. — Und
nun hat unſere Kirche in dem denkwürdigen Jahre 1933, im Jahre
der Erneuerung Deutſchlands und des 450. Geburtstages unſeres
Dr. Martin Luther, wieder eine umfangreiche Wiederherſtellung
erfahren. Dieſes danken wir in finanzieller Hinſicht der
Ver=
waltung des Höchſter Kloſterfonds und ſeinem Vorſitzenden. Herrn
Bauinſpektor Fleckenſtein, dem Entgegenkommen der
Landes=
kirchenbehörde und der Förderung durch die Denkmalpflege. Die
Erneuerungsarbeiten wurden nach den Vorſchlägen des heſſiſchen
Denkmalpflegers, Herrn Geh. Rat Prof. Dr. Walbe, unter der
Bauleitung des Hochbauamtes Erbach nach den Angaben von
Herrn Bauführer Blüm ausgeführt. Die künſtleriſche
Aus=
malung übernahm Herr Kirchenmaler Velte, der es verſtand,
in feiner Farbenabtönung dem Innenraum einen eigenen Reiz zu
geben und uns durch die Ausſtattung der Emporenfüllungen mit
den Namen der Gefallenen eine würdige Kriegerehrung zu
berei=
ten. Alles in allem geſehen, iſt die Wiederherſtellung der Kirche
ein wohlgelungenes Werk geworden, und fleißige Hände der
Meiſter und Handwerker, und auch andere Helfer — ſo auch die
politiſche Gemeinde — haben das Ihre getan, um das Ganze zu
einem guten Abſchluß zu bringen.
Die Einweihungsfeier mußte ſich des 24. Dezember
wegen auf den Feſtgottesdienſt beſchränken, der am
Vor=
mittag ſtattfand. Der Superintendent der Provinz Starkenburg,
Herr Oberkirchenrat Dr. Müller, wandte ſich nach einleitenden
Schriftworten in einer Anſprache, der er das Epiſtelwort 1. Joh. 1
(V. 1—4) zugrunde legte, an die Gemeinde. Anknüpfend an die
Worte: „Auf daß eure Freude völlig ſei .. .", ſprach er davon,
daß heute ſicherlich Freude die ganze Gemeinde erfülle ob des
ſchö=
nen Gotteshauſes, das ihr geworden. Bleibende Freude ſei aber
nur da, wo ſie begründet iſt in dem, deſſen Erſcheinen wir im
Advent und an Weihnachten feſtlich begehen, in unſerem Herrn
Jeſus Chriſtus. Da kommt es auch zu wahrem Leben und zu
wahrer Gemeinſchaft. Und wenn der neue Staat ſich das hohe
Ziel geſteckt hat. zu rechter Volksgemeinſchaft zu führen, ſo iſt es
an uns, in chriſtlicher Liebe untereinander und in ſtarker
Glau=
bensverbundenheit mit Gott, unſerem himmliſchen Vater, an der
Erreichung dieſes Zieles zu arbeiten. — Nach anſchließendem
Weihegebet und ſtillem „Vater unſer” der Gemeinde predigte der
Ortsgeiſtliche über das Wort Offb. Joh. 3 (V. 20): „Siehe ich ſtehe
vor der Tür und klopfe an . . ." In ſeinen Ausführungen ſprach
er den Dank der Kirchengemeinde aus gegenüber den Behörden
und den an der Wiederherſtellung Beteiligten und wies die
Ge=
meinde darauf hin, daß, wie ſie jetzt wieder durch die Tür des
Gotteshauſes eingezogen, es auch nötig ſei, den Herrn Chriſtus in
die Kirche einziehen zu laſſen. Das geſchehe, wenn er, wie ſeit
Jahrhunderten, ſo auch jetzt wieder in ſeinem unverfälſchten
Evangelium zu uns reden könne als der gottgeſandte Heiland, der
an unſeres Herzens Tür anklopft, damit wir öffnen, und es
Advent und Weihnacht werde in unſerer Seele. — Mit dem
ge=
meinſamen Lied „Nun danket alle Gott” und dem Segen endete
die Feier, die der Männergeſangverein mit dem Lied „Machet die
Türen hoch . ” und der Kirchenchor mit dem Vortrag des
121. Pſalms in beſter Weiſe ausgeſtaltet hatte.
Die Polizei meldet:
Sittlichkeitsverbrecher. In der letzten Zeit trat im Herdweg,
in der Hobrechtſtraße und der dortigen Gegend in den
Nachmit=
tagsſtunden wiederholt ein Mann mit einem Fahrrad auf der
ſich Frauen und Mädchen zu nähern verſuchte und dieſe beläſtigte.
Es handelt ſich um einen ungefähr 28 bis 35 Jahre alten Mann
von etwa 1,70 Meter Größe, ſchlank gebaut. Haltung etwas nach
vorn geneigt, mit ſchmalem, blaſſem, ſpitzem Geſicht und dunklen
Haaren. Er trug rotbraunen Mantel und dunklen Filzhut. Seine
Geſichtszüge machten einen etwas heruntergekommenen Eindruck.
So wurde am 27. Dezember, zwiſchen 18 und 19 Uhr, eine
Frau im Niebergallweg von dem Manne angefallen. Da die
Frau ſofort um Hilfe ſchrie, ließ der Täter von ſeinem Opfer
ab und flüchtete. Ein zufällig vorbeikommender Radfahrer nahm
die Verfolgung auf und ſoll den Täter geſtellt haben. Wer war
der Radfahrer2 Dieſer wird dringend gebeten, ſeine
Wahr=
nehmungen umgehend der nächſten Polizeiſtelle mitzuteilen.
Lei=
der iſt es der geſchädigten Dame infolge der Aufregung nicht
möglich, eine Beſchreibung von dem Täter anzugeben.
Ein weiterer Unhold trat am 4. Dezember, gegen 21,30 Uhr,
vor dem Hauſe Mollerſtraße 13 auf, wo er eine Frau in der
ge=
meinſten Weiſe beläſtigte. Dieſer wird beſchrieben als etwa 24
bis 25 Jahre alt, 1.70 Meter groß, mit friſch ausſehendem Geſicht.
eingefallenen Backen und blondem Haar. Er war bekleidet mit
grauem Anzug (Pfeffer und Salz), grauer Patſchmütze, ſprach
Darmſtädter Dialekt und hatte eine etwas belegte Stimme.
Ein gleicher Täter trat am 7. Dezember, gegen 23,30 Uhr,
Ecke der Viktoria= und Emilſtraße auf. Hier handelt es ſich um
eine große, ſchlanke Perſon von etwa 1,75 Metern, etwa 25—30
Jahre alt, mit aufrechter, ſtrammer Gangart, die dunklen Mantel
mit Rückengurt und heller Sportmütze trug.
Ein weiterer Täter trat am 13. Dezember gegen 22.20 Uhr,
Ecke der Gervinus= und Heinrichſtraße auf. Hier handelt es ſich
um einen Mann im Alter von etwa 20—22 Jahren, 1.60 Meter
groß unterſetzt, kräftig gebaut, mit breitem Geſicht,
breitgedrück=
ter Naſe und heller Sportmütze.
Im Intereſſe unſerer Frauen iſt die Oeffentlichkeit
verpflich=
tet, die Polizei bei der Unſchädlichmachung derartig ſittlich
herab=
gekommener Elemente aktiv zu unterſtützen,
Wer kann über den einen oder den anderen Täter Angaben
machen?
Fundunterſchlagung? Wie bereits vor einigen Tagen
gemel=
det wurde hat am 17. Dezember ein Darmſtädter
Perſonenkraft=
wagen (Dixi) auf der Fahrt nach Frankfurt a. M. ein
Reſerve=
rad verloren. Es handelt ſich um ein ſchwarzes Drahtſpeichenrad
27X4. gezeichnet D. K., mit neuer Laufdecke. Die polizeilichen
Ermittelungen ergahen bis jetzt, daß das Rad auf der Strecke
Sprendlingen—Neu=Iſenburg verloren oder geſtohlen wurde. Der
Finder wird im ureigenſten Intereſſe erſucht, den Fund
umge=
hend anzumelden, da ihn ſonſt eine Strafverfolgung wegen
Unter=
ſchlagung trifft. Wer kann über den Verbleib des Rades
irgend=
welche Angaben machen?
Einbruchsdiebſtahl. In der Nacht zum 31. Dezember.
vermut=
lich zwiſchen 4 und 5 Uhr früh, wurde in der Wirtſchaft „Zum
Neckartor” Ecke Heidelberger= und Riedeſelſtraße,
eingebro=
chen und das geſamte Radiogerät im Werte von 400
Mark geſtohlen. Die Täter hatten den Zaun des
Vorgar=
tens überſtiegen, mit einem kleinen Pflaſterſtein die Fenſterſcheibe
eingeworfen und waren durch das geöffnete Fenſter eingeſtiegen.
— Beſchreibung des Apparates: Marke Nora 3=Röhren=Apparat
(es ſind jedoch 4 Röhren eingeſetzt), dunkelbraun lackiert mit
dynamiſchem Lautſprecher. Der Lautſprecher iſt ſchwarz lackiert
und mit braungemuſtertem Stoff beſpannt. Wer hat die Täter
beobachtet oder kann über den Verbleib des Gerätes Angaben
machen? Vor Ankauf des Gerätes wird dringend gewarnt.
In der Neujahrsnacht ging es zum Teil recht „lebhaft”
zu. und das Polizei=Notrufkommando mußte verſchiedentlich
aus=
rücken, um die Ruhe wiederherzuſtellen. Mehrere Perſonen
wur=
den vorübergehend wegen Schlägerei feſtgenommen und mußten die
erſten Stunden des Jahres in „Nummero Sicher” verbringen.
Wegen unerlaubten Schießens mit einem Revolver wurde ein
hieſiger 31jähriger Kraftwagenführer feſtgenommen. Da der wilde
Schütze noch recht erheblichen Widerſtand leiſtete und ſich in
un=
flätigen Beleidigungen gegen die Beamten ausließ, wird die
Sache für ihn noch ein übles Nachſpiel haben.
Aufwärts durch Opfer zum Sieg!
Der Winker iſt noch nicht vorbei!
Es bleibt beim Preisſchilderzwang.
Durch einige Notverordnungen aus dem Dezember 1931 und
dem Januar 1932 war der ſogenannte Preisſchilderzwang für eine
beſtimmte Kategorie von Einzelhändlern eingeführt worden.
Da=
jach mußten und müſſen insbeſondere die Einzelhandelsgeſchäfte,
die Lebensmittel verkaufen, ſowie die Bäckereien und Fleiſchereien,
aber auch die Geſchäfte für Schuhreparaturen und die Friſeure
Preisſchilder aushängen, aus denen ſich die Preiſe für die bei
ihnen verkauften Produkte bzw. Leiſtungen ergeben. Wie das
Vdz.=Büro meldet, hatten ſich einige Gewerbekammern an den
Reichswirtſchaftsminiſter gewandt, mit der Bitte, dieſe
Sonder=
beſtimmungen für die erwähnten Kategorien des Einzelhandels
aufzuheben. Der Reichswirtſchaftsminiſter hat dieſes Erſuchen
ab=
gelehnt und verfügt, daß es bis auf weiteres beim
Preisſchilder=
zwang verbleibe. Der Miniſter betont in ſeiner Stellungnahme,
daß die Verbraucherſchaft gerade gegenwärtig Intereſſe und
Be=
dürfnis an einer Unterrichtung über die Preiſe für Waren des
täglichen Bedarfs durch die Preisſchilder habe.
Beſtimmungen über die Zulaſſung zum höheren
Schuldienſt in Heſſen.
Den Direktionen der höheren Schulen Heſſens empfiehlt
Miniſterialrat Ringshauſen in einem Ausſchreiben, die
Abi=
turienten auf folgende Beſtimmungen über die Zulaſſung zum
höheren Schuldienſt aufmerkſam zu machen:
1. In den nächſten Jahren können nur wenige Kandidaten zum
Vorbereitungsdienſt für das höhere Lehramt zugelaſſen werden.
Die Auswahl erfolgt nach den Lehrfächern und nach den
Lei=
ſtungen; ſelbſtverſtändliche Vorausſetzung, iſt die charakterliche
und körperliche Eignung. Kandidaten, die als Geſamtnote der
wiſſenſchaftlichen Prüfung nicht mindeſtens „gut” erhalten
ha=
ben, kommen nicht in Frage.
2. Vom Jahre 1935 ab werden bis auf weiteres nur diejenigen
Kandidaten zum Vorbereitungsdienſt zugelaſſen, denen die
Miniſterialabteilung für Bildungsweſen, Kultus, Kunſt und
Volkstum die Ausſicht auf Zulaſſung ſchriftlich eröffnet hat, die
in der wiſſenſchaftlichen Prüfung die Note „gut” und in
min=
deſtens zwei Hauptfächern „gut” erhalten haben, in
welt=
anſchaulicher Hinſicht reſtlos genügen und ſich in den politiſchen
Kampforganiſationen und im Freiwilligen Arbeitsdienſt
be=
tätigt haben. Die ſchriftliche Zuſage der etwaigen Aufnahme in
den Vorbereitungsdienſt wird nur bei ganz beſonderer
Eignung für die gewählten Studienfächer und für den
Lehrerberuf erteilt werden.
3. Ueber die Aufnahme in die Anwärterliſte wird erſt nach der
Staatsprüfung entſchieden. Nur ſolche Aſſeſſoren kommen in
Frage, die während des Vorbereitungsdienſtes die unbedingt
erforderlichen charakterlichen Eigenſchaften gezeigt und in
bei=
den Prüfungen mindeſtens die Geſamtnote „gut”, erhalten
haben
4. Die Wiederholung einer Prüfung zwecks Verbeſſerung der
Ge=
ſamtnote wird in der Regel nicht geſtattet.
5. Aſſeſſoren, die nicht in die Anwärterliſte aufgenommen ſind,
werden in der Regel nicht zur freiwilligen Beſchäftigung an
einer öffentlichen höheren Schule zugelaſſen.
Wenn auch in dieſem Jahre in Heſſen eine Anzahl junger
Aſſeſſoren überraſchend ſchnell Verwendung gefunden hat, ſo ſind
doch die Ausſichten für die jüngeren Aſſeſſoren und Referendare
ſehr ſchlecht, da in den nächſten Jahren die Abgänge
verhält=
nismäßig gering ſind und eine weitere Schrumpfung im höheren
Schulweſen zu erwarten iſt. Abiturienten, die ſich trotz aller
War=
nung dem höheren Lehramt widmen wollen, ſind beſonders darauf
hinzuweiſen, daß es auf die Dauer nicht möglich iſt, Referendare
und Aſſeſſoren, die den Anforderungen zur Aufnahme in die
An=
wärterliſte nicht entſprechen, im Volksſchuldienſt unterzubringen.
Mit Rückſicht auf die Ueberfüllung der Hochſchulen und der
gkademiſchen Berufe iſt es dringend geboten, immer wieder vor
jedem Hochſchulſtudium zu warnen, da nur diejenigen
Studen=
ten Ausſicht auf erfolgreiche Vollendung ihres Studiums und auf
Weiterkommen im Beruf haben, die neben den unbedingt
erforder=
lichen charakterlichen und körperlichen Eigenſchaften auch eine
ganz beſondere Begabung aufweiſen.
Ds. Arheilgen, 1. Jan. Jahreswende. Zur
Jahres=
ſchlußfeier fanden am Silveſterabend in der evangeliſchen Kirche
zwei liturgiſche Gottesdienſte ſtatt, die von den Gemeindegliedern
recht zahlreich beſucht waren, ebenſo der Gottesdienſt in der
Schloßkapelle Kranichſtein. Die katholiſche Gemeinde beging den
Jahresſchluß mit einer Dankandacht. Um 12 Uhr verſammelten
ſich zahlreiche Einwohner vor dem evang. Gemeindehaus, wo der
Poſaunenchor gleichzeitig mit dem Geläute der Glocken mit den
Chorälen „Lobe den Herren” und „Nun danket alle Gott” in das
neue Jahr hinüberleitete. In den Straßen herrſchte reger
Be=
trieb, wo man ſich auf die übliche Art, ein glückliches neues Jahr
wünſchte. — Im übrigen wurde die Jahreswende recht feſtlich
be=
gangen. In zahlreichen Lokalitäten fanden Konzerte ſtatt, die ſich
guten Beſuches erfreuten. — In ſeiner überfüllten Turnhalle
ver=
anſtaltete der Turnverein eine Silveſterfeier, die für den
Verein in jeder Hinſicht ein voller Erfolg war. Hatte doch der
Veranſtalter mit der Verpflichtung dieſer Kräfte einen beſonders
guten Griff getan. Die kleine Künſtlerſchar aus Offenbach bot
Auserleſenes. Zunächſt ſei Herr Jean Gottſchalk genannt, der als
Anſager den Hauptteil des Abends beſtritt und mit ſeinen
humor=
vollen Vorträgen immer wieder aufs neue die Lachmuskeln in
Bewegung ſetzte. Er verſtand es ausgezeichnet, eine gehobene
Stimmung und frohe Laune herzuſtellen. Es ſind zu nennen „Die
fröhlichen Fünf” mit ihren hochkünſtleriſchen Volks= und
Schlager=
liedern, am Piano begleitet von Herrn Otto Bayer. Dieſe
Dar=
bietungen waren in ihrer Art für die Zuhörer neu und wurden
gebührend belohnt. Und nicht zuletzt iſt zu nennen Fräulein Leni
Kaiſer, die für ihre anmutigen Tänze „Roſenkavalier”, „
Militär=
marſch” und „Matroſentanz” reichen Beifall und Blumen erntete,
So nahm der gelungene Abend einen ſtimmungsvollen Verlauf.
In gehobener Stimmung und mit einem Tänzchen trat man in das
neue Jahr ein. Den muſikaliſchen Teil beſorgte die Kapelle
Anthes. — Die Sportvereinigung 04, die mit dem neuen
Jahre in ihr 30. Jubiläumsjahr eintrat, hatte zu einer
Silveſter=
feier in den Löwenſaal eingeladen, der überfüllt war. Das
ab=
wechſlungsreiche Programm brachte neben muſikaliſchen
Darbie=
tungen der Kapelle „Harmonie” und des Spielmannszuges heitere
Vorträge, flotte Tänze der Sportlerinnen, ſowie
Hutdel. = id dice e Llehde eid iſcein fiſe
für 25jährige treue Mitgliedſchaft. Mit dem Deutſchlandlied
wurde das neue Jahr begrußt.
Tageskalender.
(Ohne Verantworilichkeit der Schriftleitung.)
Union: „Die Nacht der großen Liebe‟. — Helia; „Großfürſtin
Alexandra”. — Palaſt: „Der Zarewitſch”,
Menstag, 2. Januar 1934
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 1 — Seite 5
Kickers Offenbach übernehmen die Spihe der Gruppe Südweft. — Wormakia in Mainz 1:3 unkerlegen. — Die Rückrunden im
Fußball und Handball haben begonnen. — Zußballelf gegen Ungarn ohne Weſtdeutſche und mit Kreß?
Neujahrstport im Schnee!
Die Zußball=Ergebniſſe.
Gauliga-Pflichtſpiele in Südweſtdeutſchland.
Gau Südweſt:
Offenbacher Kickers — Boruſſia Neunkirchen 3:1.
FSV. Mainz 05 — Wormatia Worms 3:1.
Gau Baden: V.f.R. Mannheim — FC. Pforzheim 6:3. Phönix
Karlsruhe — FC. Freiburg 5:1. Germania Brötzingen —
SV. Waldhof 3:6.
Gau Württemberg: V.f.B. Stuttgart Ulmer FV. 4:4. FC.
Birkenfeld — Stuttgarter Kickers 1:2.
Gau Bayern: FC. München — Wacker München 0:0. Jahn
Regensburg — Sppgg. Fürth 1:5.
Gau Nordheſſen: Kurheſſen Kaſſel — V.f.B. Kurheſſen Marburg
3:2. SC. 03 Kaſſel — Ssielverein Kaſſel 1:2.
Gau Mittelrhein: V.f.R. Köln — Bonner FV. 2:4. FV.
Neuen=
dorf — Rhenania Köln 4:3. Sülz 07 — Mülheimer SV. 4:4.
Weſtmark Trier — Köln 99 6:2. Kölner C.f.R. — Fortung
Kottenheim 3:2.
Freundſchaftsſpiele in Südweſtdeutſchland.
FC. Pirmaſens — Fortuna Düſſeldorf 4:2 (2:1). FSV.
Frankfurt — Boruſſia Fulda 3,5. VfR. Bürſtadt — Eintracht
Frankfurt 1:2. Münchener Stadtelf — Hungaria Budapeſt (1. 1.)
5:1 (5:1). Städteſpiel Ulm — Augsburg (1. 1.) 5:5 (1:2). Vf.B.
Mühlburg — Fortuna Düſſeldorf (1. 1.) 1:2 (0:0). Pfalz
Lud=
wigshafen — Phönix Ludwigshafen (1. 1.) 1:3. Völklingen 06
— FC. Kaiſerslautern 2:1. Amicitia Viernheim — Vf.L.
Neckarau 2.7.
Südweſtdeutſche Vereine auf Reiſen.
Béthune — Hanau 93 1:5. FC. Kreuzlingen — SV.
Wald=
hof (1. 1.) 3:2. Vogtl. FC. Plauen — FC. Schweinfurt (1. 1.)
1:5. Bayern Hof — FC. Schweinfurt 05 2:2.
Zußball im Reich.
Gau Brandenburg: Blau=Weiß — Viktoria 89 0:1. Tennis=
Boruſſia — BV. Luckenwalde 5:3. Hertha — Spandauer
SV. 8:0. Berliner SV. 92 — Minerva 93 0:3. Vf.B.
Pan=
kow — Union Oberſchöneweide 1:1.
Gau Schleſien (Pokalſpiele): Hertha Breslau — V.f.B. Breslau
4:3. Breslauer SV. 02 — Breslauer FV. 06 4:3. Beuthen 09
— Deichſel Hindenburg 02. DSV. Schweidnitz — Hertha
Breslau (1. 1.) 3:4.
Gau Sachſen (Geſellſchaftsſpiele); „Guts Muts Dresden — FC.
Reichenberg 4:2. SC. Zwickau — Vf.B. Glauchau 3:1.
Crim=
mitſchau 06 — Vogtl. FC. Plauen 3:1. BC. Hertha — SV.
Rieſa 3:7. Chemnitzer BC. — DFC. Komotau 5:5.
Konkor=
dia Plauen — S.u.BC. Plauen 1:4. Sppgg. Leipzig —
V.f.B. Leipzig 1:2. Wacker Leipzig — Sportfr. Leipzig (1. 1.)
4:0. Sportfr. 01 Dresden — Guts Muts Dresden (1. 1.) 1:2.
Gau Mitte: Wacker Halle — Fortung Magdeburg 7:1.
Merſe=
burg 99 — Preußen Magdeburg 3:1. Viktoria 96
Magde=
burg — Steinach 08 4:1.
Gau Nordmark: Altona 93 — Holſtein Kiel 2:1. Hamburger
SV. — Union Altona 3:2. Boruſſia Kiel — Eimsbüttel
Hamburg 3:3.
Gau Niederſachſen: Göttingen 05 — Hildesheim 06 4:4. V.f.B.
Peine — Eintracht Braunſchweig 1:0. Komet Bremen. —
Werder Bremen 0.7. Algermiſſen 1911 — Bremer SV. 4:2.
Arminia Hannover — Hannover 96 (Geſellſchaftsſpiel) 4:2.
Gau Weſtfalen: Sportfr. 95 Dortmund — Schalke 04 4.5.
Vikto=
ria Recklinghauſen — Germania Bochum 1:0. Arminig
Bielefeld — Deutſcher SC. Hagen 13. SV. Höntrop
Su.S. Hüſten 09 1:0.
Gau Niederrhein: V.f.L. Preußen Krefeld — BV. Preußen Eſſen
2:0. SV. Hamborn 07 — Alemannia Aachen 3:1. Rheydter
SV. — Vf.L. Benrath 2:2. TSV. Duisburg 99 — Schwarz=
Weiß Barmen 4.3. Schwarz=Weiß Eſſen — Dresdener SC.
(Geſellſchaftsſpiel) 3,5.
Offenbach klar in Führung.
Zwei Punktekämpfe im Gau Südweſt.
Die Gauliga Südweſt hatte am Silveſtertag zwei
Punkte=
ſpiele auf ihrem Programm. Mit dem Spiel der Offenbacher
Kickers gegen die Boruſſia Neunkirchen wurde die erſte Serie der
Pflichtſpiele endgültig abgeſchloſſen, hingegen war das Treffen
zwiſchen Mainz 05 und Wormatia Worms bereits der Beginn
der zweiten Serie. Das Ergebnis des Tages war, daß nun die
Offenbacher Kickers klar in Führung liegen. Sie konnten die
Saarländer ſicher mit 3:1 (2:0) Treffern abfertigen und haben
nun 16:6 Punkte. Dagegen fiel der Tabellenzweite, Wormatia
Worms, durch eine 1:3 (0:2)=Niederlage, die er ſich in Mainz bei
ſeinem alten Konkurrenten aus der Heſſenliga holte, zurück.
Wor=
matia hat nun 14:10 Punkte, ihm folgt FK. Pirmaſens mit 13:9.
Offenbacher Kickers — Boruſſia Neunkirchen 3:1 (2:0).
Der Schneewaſſerſchlamm des Spielbodens behinderte beide
Mannſchaften in der Ballarbeit und ſo konnte man es
entſchul=
digen, daß der Kampf des Tabellenführers der Südweſt=Gauliga
tiegen die Saarländer nur mittelmäßiges Niveau hatte. Durch ihr
Aar überlegenes Spiel während der erſten Halbzeit verdienten ſich
die Kickers den 3:1 (2:0)=Sieg. Nach der Pauſe waren zwar die
Boruſſen mehr im Angriff, doch brachten ſie nicht die
Durchſchlags=
kraft der Kickers auf. Dem Spiel voran ging eine
Saarkund=
gebung, an der die 3000 Zuſchauer einen würdigen Anteil
nah=
men. Die Behörden waren bei dieſem Akt ſtark vertreten.
Offenbach kam in den erſten 45 Minuten bei beſſerem Spiel
durch Treffer von Maid (10. Minute) und Grebe (35.) zu einer
2:0=Führung. Nach der Pauſe verſchoſſen beide Mannſchaften einen
Elfmeter. In der 15. Minute gab es einen weiteren Elfmeter,
den der Boruſſen=Tormann Müller verſchuldet hatte. Stein
ver=
wandelte den Strafſtoß zum dritten Treffer für die Kickers. Zehn
Minuten vor dem Ende ſchoß Koch den Gegentreffer für
Neun=
kirchen. Der Schiedsrichter Dehm befriedigte nur zeitweiſe.
Mainz 05 — Wormatia Worms 3:1 (2:0).
Am „Fort Bingen” in Mainz gab, es wieder mal
Maſſen=
beſuch. 5000 Menſchen kamen, um den Kampf von Mainz 05 gegen
Wormatia, der ſchon ſo oft die Gemüter in Wallung ſetzte, zu
ſehen. Auch diesmal wurde wieder hart gekämpft. Wormatig lag
bei der Pauſe nach zwei Treffern von Scherm (darunter ein
Hand=
elfmeter) mit 0:2 im Nachteil und hatte außerdem ſeinen
Mittel=
ſtürmer Scheithle durch eine Verletzung verloren. Aber auch dieſe
Schwächung konnte die Wormſer nicht entmutigen. Mit nur zehn
Mann ſpielend, drehten ſie nach der Pauſe den Spieß um. Dreißig
Minuten lang lag nu Wormatia im Angriff, aber es gelang nur
ein Gegentreffer, den Winkler in der 25. Minute nach einem
ſchnellen Durchlauf von Fath erzielte. Als dann Scherm auf
Vor=
lage von Kaſt in der 36. Minute noch ein drittes Tor ſchoß, war
die Niederlage der Wormatia beſiegelt.
Scheel=Pirmaſens leitete das Spiel befriedigend.
Eintracht Frankfurt ſiegt 2:1 in Bürſtadt.
Die Frankfurter Eintracht ſpielte am Silveſtertag in Bürſtadt
zugunſten der NS.=Volkswohlfahrt gegen den Tabellenführer der
Bezirksklaſſe von Südheſſen, den VfR. Bürſtadt. Die „Provinzler”
erwieſen ſich als ein ſehr tüchtiger, ſowohl fleißiger wie auch gut
ſpielender Gegner, der ſeinem Gaſt nichts ſchenkte. Aber auch die
Eintracht, bei der man deutlich einen gewiſſen Wandel verſpürte,
war an dieſem Tag in recht guter Form. Die 3000 Zuſchauer ſahen
ſo ein ſehr ſchönes, ein wirkliches Propagandaſpiel. Die
Frank=
furter gingen in der 21. Minute durch Trumpler in Führung.
Schon in der nächſten Minute glich Bürſtadt durch Emig aus und
kaum war wieder eine Minute verfloſſen, da war ſchon der dritte
und letzte Treffer durch Behning gefallen. In der zweiten
Halb=
zeit war die Eintracht zeitweilig ſtark überlegen, aber Bürſtadt
hatte eine ausgezeichnete Abwehr. Oswald=Worms leitete das
Spiel gut.
Sidbayern ſchlägk Hungaria Budapef mit 5:1 (5:1).
Der vielfache ungariſche Altmeiſter Hungaria Budapeſt ſtellt
auch heute noch beſte ungariſche Fußballklaſſe dar, in ſeinen
Rei=
hen ſtehen zahlreiche Leute der ungariſchen Nationalelf. Im
Hin=
blick auf das bevorſtehende Länderſpiel Deutſchland — Ungarn
am 14. Januar in Frankfurt am Main maß man darum dem
Auf=
treten der Hungaria in Süddeutſchland große Bedeutung zu,
er=
wartete man doch von den Gaſtſpielen der Magyaren gewiſſe
Ver=
gleichsmöglichkeiten. Hungaria ſchlug in der Weihnachtswoche
Stadtmannſchaften von Karlsruhe und Mannheim jeweils 2:0,
konnte aber in beiden Spielen nicht reſtlos überzeugen. Am
Neu=
jahrstag trafen die Ungarn dann in München auf eine
ſüdbaye=
riſche Mannſchaft, die aus den beſten Spielern der Münchener
Vereine und verſtärkt durch den Nationaltormann Jakob=
Regens=
burg ſpielte. Von dieſer Südbayern=Elf wurden die Ungarn bei
guten Platzverhältniſſen einwandfrei mit 5:1 (5:1) geſchlagen.
Die Niederlage kann nicht damit entſchuldigt werden, die Gäſte
ſeien übermüdet geweſen. Im Gegenteil, die Ungarn traten in
München mit ihrer allerſtärkſten Mannſchaft an, die durchaus
keinen abgekämpften Eindruck machte. Sie legte ſich auch mit Fleiß
ins Zeug, aber ſie ſcheiterte an einem Gegner, der an dieſem Tage
in beſonders guter Form ſpielte und der vor allem in ſeinem
Schlußdreieck Jakob=Haringer=Wendl ein einfach unüberwindbares
Hindernis beſaß. Der Sieg der deutſchen Mannſchaft war in jeder
Hinſicht verdient, er iſt auch außerordentlich erfreulich, aber er
darf uns dennoch nicht zu dem Fehler verleiten, das bevorſtehende
Länderſpiel gegen Ungarn nun allzu leicht zu nehmen.
Alle Treffer fielen bereits vor der Pauſe. Die Ungarn
eröff=
neten den Kampf mit gefährlichen Vorſtößen. Jakob griff
einige=
male ſehr wirkungsvoll ein, aber dann wurde er in der 5.
Mi=
nute durch einen 20=Meter=Freiſtoß von Turay doch geſchlagen.
Bald nahm aber der Kampf eine Wendung. Die Südbayern
leg=
ten ein wahres Feuerwerk von Angriffen hin. Sie erreichten in
der 13. Minute durch Krumm den Ausgleich und ſchoſſen dann
zum Jubel der 10 000 Zuſchauer durch Lachner (zwei), Krumm
und Breindl bis zur Pauſe noch vier Treffer. Auch nach der Pauſe
ſpielten die Bayern durchweg überlegen, aber die Ungarn führten
jetzt ein kluges Defenſivſpiel vor und außerdem hatten nun die
Bayern auch häufig Schußpech.
Das der Winterhilfe gewidmete Spiel wurde von Höchner=
Augsburg gut geleitet.
Deutſche Länderelf mit Kreß
für den Fußballkampf gegen Ungarn.
Wir erfahren, daß die deutſche Fußball=Ländermannſchaft, die
am 14. Januar im Frankfurter Stadion gegen Ungarn anzutreten
hat, mit ziemlicher Beſtimmtheit bereits feſtſteht. Beſonders
er=
freulich iſt dabei die Tatſache, daß in der Länderelf diesmal auch
wieder nach langer Pauſe der frühere Frankfurter Willi Kreß
aufgeſtellt wurde. — Die in Ausſicht genommene Mannſchaft hat
folgendes Ausſehen:
Kreß
(Dresdener SC.)
Haringer
Stubb
(Bayern München) (Eintr. Frankfurt)
Gramlich Goldbrunner
Oehm
(Eintr. Fkf.) (Bay. Mchn) (1. FC. Nürnberg)
Lehner
Lachner Conen Noack Politz
(Schwab. Augsb.) (Münch. 60) (Saarbr.) (beide Hamburg. SV.)
Der Nürnberger Oehm iſt für Eiberle, der an einer
Hand=
verletzung leidet, in Ausſicht genommen. Die Spieler der
deut=
ſchen Meiſtermannſchaft von Fortung Düſſeldorf und dem VfL.
Benrath hat man für den Kampf gegen Ungarn nicht in Betracht
gezogen, um den Meiſterſchaftsbetrieb am Niederrhein nicht noch
weiter zu ſtören.
*
Zuhdan it Marienbarg.
Die Kreisklaſſe 1 am 31. Dezember.
FC. 03 Egelsbach — SV. Weiterſtadt 10:0. Germania
Eber=
ſtadt — SV. Groß=Gerau 6:1. TGeſ. 1875 — Rot=Weiß
Darm=
ſtadt 2:5. Union Darmſtadt Viktoria Griesheim 2:0.
Konkor=
dia Gernsheim — DFK. Lorſch 8:2. VfL. Lampertheim — FV.
Biblis 4:5.
Die Spiele in Bobſtadt und Bürſtadt fielen wegen der großen
Winterhilfsveranſtaltung des VfR. Bürſtadt aus.
Bezirksklaſſe im Nachbargebiet.
Viktoria Walldorf — Haſſia Bingen 2:3. SV. 07
Heddern=
heim — 1. FC. Langen 5:1, Sportverein Bonames — FV.
Sprend=
lingen 6:2.
Turngeſellſch. 1875 — VfR. Rot=Weiß 2:5 (2:1).
In letzter Minute mußten die Platzbeſitzer noch zwei
Erſatz=
leute einſtellen, auch Rotweiß hatte 3 Mann erſetzt. Die Turner
lieferten in der erſten Hälfte ein ſchönes Spiel und lagen bereits
nach 30 Minuten durch zwei Prachttore der beiden Außen Reitzel
und Hofmann mit 2:0 in Führung. Durch eine zu harte
Elfmeter=
entſcheidung kam Rotweiß 2 Minuten vor Halbzeit zum erſten
Gegentor. Durch dieſe Entſcheidung war die Mannſchaft ſichtlich
deprimiert, zerfiel nach der Pauſe gänzlich und wurde noch durch
Verletzung der beiden Verteidiger, die eide deswegen ausſcheiden
mußten, benachteiligt. So kam Rotweiß über die noch mit 9 Mann
und gänzlich zerfahren ſpielenden 75er, bei denen das Fehlen des
fleißigen und zuverläſſigen Etzert beſonders ſchwer in die Waage
fällt, durch Vogelmann (2), Steiner und Hamm, zu einem 5:2
Sieg. Selbſt ein großer Optimiſt hätte nach der erſten Hälfte mit
einem ſolchen Ausgang nicht gerechnet.
2. Mannſchaften 2:4. Hier gefiel der von ſeiner Verletzung
noch nicht ganz geneſene Nerlak (Rw.) am beſten.
FC. Union Darmſtadt — Viktoria Griesheim 2:0 (1:0). Ecken 6:2.
Unter der ſehr guten Leitung von Stork=Wiesbaden lieferten
ſich beide Mannſchaften auf der Rennbahn vor nahezu 200
Zu=
ſchauern einen recht intereſſanten und ſpannenden Kampf. Die
Gäſte entpuppten ſich als eine flinke, ſchlagkräftige Mannſchaft.
Die Spielleitung der Union mußte eine Umſtellung der
Mann=
ſchaft vornehmen, was ſich als ein ſehr guter Griff erwies. So
alten Kämpfern wie Fritz Noller, Rückert, Darmſtädter, Eckel und
Aßmuth merkte man an, daß ſie noch mit Luſt und Liebe bei der
Sache ſind. Von ihnen kann ſich die jüngere Generation noch
man=
ches abſehen.
In der erſten Hälfte waren beide Parteien gleichwertig im
Spiel und lagen ziemlich abwechſelnd im Angriff. In der 27.
Mi=
nute gelang Union, im Anſchluß an einen gut eingeleiteten
An=
griff durch Eckel, das Führungstor. Nach der Pauſe war Union
größtenteils Herr des Spieles, jedoch ſcheiterten die beſtgemeinten
Angriffe an der guten Hintermannſchaft. In der 52. Minute
be=
kam Griesheim einen Elfmeter zugeſprochen, aber Aßmuth im
Tor, welcher heute eine glänzende Partie lieferte und nicht zu
ſchlagen war, hielt in glänzender Manier. Ein Elfmeter für
Union wurde von Rückert placiert zum zweiten Erfolg
eingeſchoſ=
ſen. Das Spiel nahm an Härte zu. In der 73. Minute verurſachte
der linke Verteidiger Griesheims wieder einen Elfmeter und
wurde wegen Tätlichkeit in vorläufigen Ruheſtand verſetzt.
Rük=
kert ſchoß aber diesmal an die Querlatte. Außer einigen Ecken
war nichts mehr herauszuholen.
Union hatte ein gutes Schlußtrio mit Aßmuth im Tor (der
beſte Spieler auf dem Platze) und eine mit Erfahrung und
Ueberlegung arbeitende Läufer= und Stürmerreihe. Griesheims
Hintermannſchaft ſtand der des Platzbeſitzers nicht viel nach. Die
Läufer konnten ſich ebenfalls ſehen laſſen, nur war der Sturm
nicht durchſchlagskräftig genug, um Tore zu erzielen. Der Beſte
der Mannſchaft und die treibende Kraft iſt der Rechtsaußen Heiſt,
Seite 6 — Nr. 1
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 2. Januar 1934
Reſerven 10:0. Junioren Unions — SpVgg. 04 Arheilgen
Jun. 6:3. Der Unparteiiſche aus Arheilgen behütete ſeine
Mann=
ſchaft vor einer höheren Niederlage.
Am kommenden Sonntag (7. Januar) ſteigt das Treffen gegen
Tgſ. 75 (früher Eintracht).
Am Samstag hielt der FC. Union einen Bunten Abend
ab, der ſehr ſchön verlief. Bei dieſer Gelegenheit wurde der
ſeit=
herige Vorſitzende, Dr. E. Nahm, zum Ehrenvorſitzenden ernannt,
20 Mitgliedern wurden anläßlich 10jähriger treuer Mitgliedſchaft
eine Urkunde überreicht.
FC. Egelsbach 1903 — SpC. Weiterſtadt 10:0 (6:0).
Tabellenerſter gegen Tabellenletzten! Der Gegner ließ es an
Widerſtand und dem nötigen Gegendruck fehlen. Zum
Spielver=
lauf iſt wenig zu ſagen. In der erſten Hälfte führte Egelsbach ein
prächtiges Kombinationsſpiel vor, das durch ſechs Tore belohnt
wurde. Die zweite Halbzeit ſtand unter dem Zeichen der
Luſtloſig=
keit der Egelsbacher Spieler. Lobend hervorzuheben iſt, daß ſich
die Weiterſtädter keinen Augenblick durch die ſich häufenden Tore
entmutigt zeigten. — 2. Mannſchaften 17:0 für Egelsbach.
SpVgg. 04 Arheilgen—Merck Darmſtadt 4:1 (3:0).
Wie im Vorſpiel, ſo war der Verlauf ein recht guter. Die
Parteien vertrugen ſich trotz der Wichtigkeit des Spieles, ſo daß
Geibel=Pfungſtadt ein leichtes Amt hatte. Die Platzelf war
in beſonders guter Fahrt und meiſtens überlegen. Bei beſſerer
Ausnutzung der Strafwürfe hätte das Ergebnis noch höher
aus=
fallen können. Diesmal war Rettig bei Merck ſcharf bewacht,
ſo daß er ſich nicht entfalten konnte. Auch ſeine Strafwürfe
ab=
zuwehren, verſtand die Platzelf. Nach der Pauſe drückte Merd
vorübergehend 10 Minuten beängſtigend. Doch dann machte ſich
die Platzelf wieder frei und gab bis zum Schluſſe das Heft nicht
mehr aus der Hand. 600 Zuſchauer wohnten dem feſſelnden
Kampfe bei.
Ober=Ramſtadt—Nieder=Ramſtadt 2:2 (1:0),
Von allen Spielen, die beide Parteien ſeither ausgetragen
haben, war dies das beſte. Vor allem ritterliche Spielweiſe! Auf
dem vereiſten Felde hatte die Platzelf durch ihre körperliche
Ueber=
legenheit einen Vorteil, der ſich auch auswirkte. Sehr
aufmerk=
ſam arbeitete die Deckung beiderſeits. Daher kam es, daß nur
ein Tor vor der Pauſe fiel. Mitte der zweiten Hälfte ſchoß Ober=
Ramſtadt einen Strafwurf ein, und allgemein ſah man hierin die
Entſcheidung. Doch es kam anders. In den letzten 10 Minuten
rafften ſich die Gäſte zu einem Endſpurt auf. Die Platzelf wurde
zurückgedrängt. Beide Tore wurden aufgeholt, und Ober=
Ram=
ſtadt atmete beim Schlußpfiff auf. — Maſſenbeſuch und ein ſehr
guter Frankfurter Schiri.
Nauheim—Trebur 5:2 (1:1).
Dieſes wichtige Spiel um die Führung hatte ſtarken Zuſpruch.
Auch aus dem benachbarten Trebur waren viele Zuſchauer
er=
ſchienen. Das Spiel war für die Nauheimer eine Offenbarung.
Kein ſchwacher Punkt ſtand in der Elf. Flüſſiges Spiel und gute
Ballabgabe gefielen. Trebur ſuchte den Kampf Mann gegen
Mann, um ſeine Körperkraft einzuſetzen. Aber Nauheim wich
durch ſtete Ballabgabe aus, und in dieſen Kombinationszügen
lief ſich Trebur tot. Trebur ſchoß überraſchend das erſte Tor und
verteidigte dann mit Geſchick, ſo daß Nauheim bis zur Pauſe nur
der Ausgleich glückte. Aber dann zog die Platzelf davon und
er=
höhte unter dem Jubel ihrer Anhänger auf 5:1. Faſt mit dem
Schlußpfiff holte Trebur ein Tor auf zum 5:2. Die Gäſte ſpielten
zeitweiſe recht hart, doch Karn=Arheilgen verſtand es, das Spiel
im Rahmen zu halten und ohne Platzverweiſe durchzukommen.
Münſter—Dreieichenhain 0:6 (0:3).
Die Gäſte erwieſen ſich als die beſſere Mannſchaft, wobei ihr
kräftiger Schuß zu einer guten Torausbeute führte. Die Gäſte
werden mit dieſen Leiſtungen auf die Meiſterſchaft zuſteuern. —
Schiri auch gut.
Was iſt ein Slalomlauf?
Die Ausſchreibung der Deutſchen Winterkampfſpiele enthält
auch einen Damenſlalom, der am 26. Januar in Schierke
Deutſch=
lands tüchtigſte Skiläuferinnen in dieſem eleganten Wettbewerb
zuſammenbringen wird. Denn hier nützt keine Kraft, nur
vollen=
dete Beherrſchung der Bretter und bewegliche Schwungtechnik.
Was verſteht man nun eigentlich unter Slalom? Der Name
Sla=
lom iſt norwegiſch und bedeutet geneigte Spur. Dieſe Abfahrt
wird durch Fähnchen zu beiden Seiten der Spur (Tore) als
Hin=
dernisſtrecke abgeſteckt, die der Läufer ohne die Tore zu umfahren
oder auszulaſſen, in kürzeſter Zeit hinter ſich bringen muß. Ein
Sturz koſtet viele Sekunden. Es folgt der nächſte Läufer erſt, wenn
der vorher Laufende das Ziel paſſiert hat. Alſo Einzelwettbewerb,
wie beim Sprunglauf, mit dem der Slalom auch das Feſttreten
des Hanges zur Schaffung gleicher Hartſchneeverhältniſſe
gemein=
ſam hat.
Vom Start geht es in Schrägfahrt auf die „Haarnadelkurve‟
zu. Vorſicht! Alſo Abſtemmen und im Stemmbogen oder Stemm=
Kriſtiania durch das eine Tor hindurch, durch das andere zurück.
Je näher die Tore, deſto ſchwieriger. Nun kommt der „große
Bogen”", der durch mehrere „blinde Tore” gebildet wird. „Offene
Tore” nennt man die, die quer zur Fahrtrichtung liegen, alſo
be=
quem zu durchfahren ſind, blinde, die ſenkrecht dazu liegen. Nun
heißt es aufpaſſen, daß man in der „Vertikalen” nicht in Schwung
kommt, denn die Tore folgen enger aufeinander, und da muß man
ſich peinlich genau durchſchlängeln. Die „Schräge” iſt etwas für
den guten Hangſchwinger, der hier Zeit herausholen kann. Durch
ein oder zwei enge Tore, die Fahrt geben, geht es an ein
Steil=
ſtück, an dem der Läufer zeigen kann, ob er die „Stemmſchneiſe‟
ſicher im Schneeflug oder Stemmfahren, die Geſchwindigkeit
mei=
ſtern, hinter ſich bringt. Die „Wende” ſtellt — wie der Name
ſchon ſagt — die Frage der Wendigkeit an den Läufer. Leicht und
ſchnell kurze Bögen kriſteln, manchmal auch umſpringen. Nun
zum Schluß eine „Schußſchneiſe”, die mit einem Knick als „
Knick=
ſchneiſe” reizvoller geſtaltet werden kann, und das Ziel iſt erreicht,
wenn man ſich nicht im letzten Augenblick hinlegt, was bei der
Bösartigkeit der Schußſchneiſen häufig vorkommen ſoll. Aber
dann iſt es doch geſchafft, die Zielflaggen liegen hinter einem. Man
holt ſich ſeine „Zeit”, vergleicht. Die Spannung löſt ſich.
Das Beſondere an dieſem Wettkampf iſt, daß nicht Lunge und
Herz,, Kraft und Jugend ausſchlaggebend ſind, ſondern die
beſ=
ſere Technik, die gerade dem Tourenläufer, der ſich am
Sla=
lomhang fortbildet, mehr Sicherheit und mehr Freude bringt.
Denn der Slalom iſt ja Erziehung zum Meiſtern freien Geländes.
Deshalb ſind dem Läufer bei der Bewältigung der
Hindernis=
ſtrecke in der Art der Schwünge auch keine Vorſchriften gemacht.
Um Zufälligkeiten auszuſchalten, muß die Strecke zweimal
durch=
fahren werden. Die Zeiten beider Läufe werden
zuſammen=
gerechnet.
Der bei Schierke neugeſchaffene Harzer Slalomhang hat eine
Länge von etwa 500 Meter und weiſt einen Höhenunterſchied von
rund 150 Meter auf. Die Höhenlage von 800 Meter gibt die
Ge=
währ für ſicheren und guten Schnee, und als Zugabe überraſcht den
Skiwanderer der prächtige Blick vom oberen Hang auf den Brocken,
den Königsberg und den Ahrensklint.
Skiſpringen im Schwatzwald.
Eröffnungsſpringen auf der Hochfirſtſchanze in Neuſtadt.
Zum Jahresbeginn erlebte auch der Schwarzwald die erſte
Sprungkonkurrenz des neuen Jahres. Die Hochfirſtſchanze bei
Neuſtadt, die ſchon 1932 fertiggeſtellt wurde, deren Einweihung
aber immer wieder verſchoben werden mußte, konnte endlich unter
günſtigen Verhältniſſen ihrer Beſtimmung übergeben werden. Im
Beiſein zahlreicher Vertreter der verſchiedenen Behörden fand ein
kurzer Feſtakt ſtatt. Bei den ſportlichen Kämpfen machte ſich dann
das mangelnde Training der Schwarzwald=Skiläufer bemerkbar.
Dennoch gab es aber einen ſpannenden Kampf und gute
Leiſtun=
gen. Sieger blieb ſchließlich der Schweizer Leuba mit Sprüngen
von 41,5, 42 und 46,5 Meter. Leuba gewann damit auch den
Wan=
derpreis der Stadt Neuſtadt. Ausgezeichnete Leiſtungen boten auch
hier die Jungmannen.
Die Ottawa Shamrocks ſchlugen in München den SC.
Rieſſerſee vor 4000 Zuſchauern mit 5:0 (2:0, 1:0, 2:0). Das
Rück=
ſpiel auf dem Rieſſerſee konnten die kauadiſchen Eishockeyſpieler
nur mit 2:0 (2:0, 0:0, 0:0) gewinnen.
Im 11. Allgäuer Skiſtaffellauf, der von 29
Mannſchaften bei Oberſtdorf durchgeführt wurde, erzielte die 10.
Kompagnie des 19. Gebirgsjäger=Batls. Kempten mit 2:52.40
Stunden die Beſtzeit des Tages.
Die Deutſche Junioren=Zweierbob=
Meiſter=
ſchaft wurde am Silveſtertag in Schierke von den Einheimiſchen
Wenzel=Hellmond auf Bob „Audi” gewonnen.
Die Bobfahrer Peinelt=Lotze aus Hahnenklee
blieben am Sonntag in Hahnenklee auf Bob „Wiſpo” in Zweiert
und Viererbobrennen vor dem Deutſchen Meiſter Fritz Wieſe=
Hannover erfolgreich.
Friedel Däuber=Berchtesgaden gewann am Sile
veſtertag den großen Abfahrtslauf in Berchtesgaden überlegen.
vor Kraiſy=München.
die Hanvoan ergesntre.
Südweſtdeutſche Gauliga=Spiele.
Gau Südweſt:
Gruppe Main/Heſſen:
TSG. 1885 Fechenheim — Polizei Darmſtadt 1:12.
Tgſ. Offenbach — SV. Wiesbaden 6:3.
V.f. R. Schwanheim — Tgm. Rüdesheim 12:2.
Gruppe Saar/Pfalz: TV. Malſtatt — TV. Oggersheim
2:5. TV. Frieſenheim — TV. 61 Kaiſerslautern ausgef.
V.f. R. Kaiſerslautern — Tgm. Neunkirchen 8:5. Pfalz
Lud=
wigshafen — Sppgg. Merzig 12:5.
Gau Baden: SV. Waldhof — Polizei Karlsruhe 13:1. FC.
Mannheim 08 — Tbd. Durlach 8:2. TV. Nußloch — TV.
Hockenheim 8:3. TV. Ettlingen — Phönix Mannheim 7:6.
Tgm. Ketſch — V.f.R. Mannheim 12:5.
Gau Mittelrhein:
Eintracht Kreuznach — TV. Mülheim 5:1. TV. Tiefenſtein
— TV. Urmitz 5:2. SSV. Mülheim — Poſt=SV. Trier 2:3.
Sonſtige Spiele:
In Mannheim: Baden (DSB.) — Baden (DT.) 10:6.
In München: 1860 München — Polizei München 8:4.
Gau Südweſt.
In der Gruppe Main=Heſſen begann der
Polizeiſport=
verein Darmſtadt auch die Rückrunde mit einem klaren und
ein=
deutigen Siege. Er gewann bei der TSG. 1885 Fechenheim
über=
legen mit 12:1. Der SV. Wiesbaden konnte ſich geegn die Tgſ.
Offenbach ebenſowenig durchſetzen wie im Vorſpiel, diesmal
muß=
ten die Wiesbadener mit 3:6 die Segel ſtreichen. Der VfR.
Schwanheim befand ſich erſtmals in den Punktekämpfen dieſer
Saiſon in einer ſehr guten Verfaſſung, er gewann überlegen mit
12:2 gegen die Tgm. Rüdesheim.
In der Gruppe Saar=Pfalz brauchte der Turnverein
Frieſenheim nicht zu ſpielen, um ſeine Spitzenpoſition zu
vertei=
digen. Der DT.=Altmeiſter kam kampflos zu zwei weiteren
Punk=
ten, die ihm der TV. 61. Kaiſerslautern durch Nichtantreten
kampflos überließ. Pfalz Ludwigshafen verteidigte den zweiten
Platz durch einen klaren Sieg von 12:5 über die Sppg. Merzig,
und ebenſo ſicher blieb der VfR. Kaiſerslautern durch ein 8:5
gegen die immer noch punktloſe Turngemeinde Neunkirchen
Drit=
ter. Malſtatt erlitt eine weitere Niederlage, diesmal mußten die
Saarbrücker den Turnern aus Oggersheim mit 2:5 den Sieg
laſſen.
T5V. Fechenheim 85 — Polizei Darmſtadt 1:12 (1:5)
Vor etwa 300 Zuſchauern konnte am Sonntag die Polizeielf
einen nach Leiſtungen verdienten Sieg mit nach Hauſe nehmen.
Bei beſſeren Platzverhältniſſen wäre der Sieg ſicher noch höher
geweſen. Das Spiel ſelbſt verlief wider Erwarten fair. Jedoch
brach Spalt in der erſten Halbzeit bei einem unglücklichen
Zu=
ſammenprall das Naſenbein. In der zweiten Halbzeit wirkte er
jedoch trotz der Verletzung wieder mit. Die Polizeielf lieferte in
Fechenheim ein ganz großes Spiel. Sie war der Platzelf, die ſehr
eifrig kämpfte, techniſch und taktiſch überlegen in allen
Mann=
ſchaftsreihen. Sowohl die Fechenheimer Spieler, wie auch das
Publikum erkannten neidlos das gute Spiel der Darmſtädter an.
Es will ſchon etwas heißen, in Fechenheim auf einem Sportplatz,
den man beſſer als Rodelbahn benutzte hätte ,12 Tore zu ſchießen.
Das Spiel beginnt ſehr ausſichtsreich für die Fechenheimer,
denn bereits in der zweiten Minute ſchießt der Halblinke das erſte
und letzte Tor für ſeinen Verein. Langſam werden auch die
An=
griffe des Polizeiſturmes gereifter, ſo daß der Ausgleich durch
Spalt nicht lange auf ſich warten läßt. Die zehnte Minute
re=
giſtriert einen Lattenſchuß Daſchers, die elfte Minute eine
fabel=
hafte Leiſtung von Kiepfer. Kurz hintereinander fallen dann zwei
Tore durch Rothermel und Spalt. In der 14. Minute ſcheidet
Spalt aus und erſcheint bis zur Halbzeit nicht mehr. Trotzdem
fallen zwei Tore durch Rothermel und Daſcher, die durch das
ſyſtemvolle Spiel der „Zehn” gut zum Schuß kommen.
In der erſten Minute der zweiten Halbzeit läuft Rothermel
wunderbar durch und ſtellt das Reſultat auf 1:6 für ſeinen
Ver=
ein. Leonhardt zeigt dann zweimal, daß er das Schießen verlernt
hat. Spalt wirft dann hintereinander drei Tore. Den Beweis, daß
auch die Fechenheimer nicht müßig bleiben, verhindert Kiepfer
durch mehrere Glanzleiſtungen. Die Bälle kamen hoch und flach
auf ſein Heiligtum. Er hatte ſie. Er war in Stimmung . . .
Sil=
veſter! Das Endergebnis ſtellen her Huber, Spalt und zu guterletzt
Sommer, der ſich als Mittelſtürmer richtigerweiſe mehr durch die
Sturmführung als durch Torſchießen auszeichnete.
Kritik: Wen ſoll man loben? Alle! Ein Geſamtlob. —
Schiedsrichter Müller=Wiesbaden. Ende gut, alles gut.
Hanovalr im Bezirt Närtenontg.
Bezirksklaſſe. Gruppe 1: Rotweiß Darmſtadt — TV.
Bickenbach 7:4; Germania Pfungſtadt-Lorſch 7:5 (3: 2). —
Gruppe 2: Büttelborn-Braunshardt 5:7; Worfelden—
Viktoria Griesheim ausgefallen. — Gruppe 3: SpVgg.
Ar=
heilgen—Merck Darmſtadt 4:1 (3:0); Sprendlingen—Tv.
Arheilgen 0:6 (0:2).
Kreisklaſſe I. Gruppe 1: Tgde. 1846—Tgſ. 1875
ausge=
fallen; Ober=Ramſtadt-Nieder=Ramſtadt 2:2 (1:0). —
Gruppe 2: Nauheim—Trebur 5:2 (1:1); Groß=Gerau—
Wolfskehlen 4:4; Walldorf-Wallerſtädten —. Gruppe 3:
Heppenheim-Birkenau 4:2; Auerbach-Polizei Reſ.
ausge=
fallen; SV. 98 Darmſtadt—Reſ. Hahn 4:7 (0:3).
Kreisklaſſe II: Münſter—Dreieichenhain 0:6 (0:3); Urberach
—Erzhauſen 2:2; Zell—Groß=Hauſen (Zell kampflos gew.);
Alsbach-Zwingenberg 3:3 (2:2).
Privatſpiel: Hahn Reſ.—DJK. Gernsheim 7:11.
Kreis Odenwald: Momart—Erbach 4:10 (3:7); König—
Kirch=Brombach 5:6 abgebrochen; Reinheim—Groß=Umſtadt
8:4 (3:2); Lengfeld—Klein=Zimmern 4:3 abgebrochen;
Spach=
brücken—Fränkiſch=Crumbach 1:3 (1:1).
Das Geſamtergebnis, des letzten Spieltages im alten Jahre
iſt ein recht erfreuliches. Die Hauptſpiele waren nicht nur ſtark
beſucht, ſondern ſie verliefen auch recht ordentlich (von zwei
Spie=
len im Odenwald abgeſehen, wo die Treffen abgebrochen werden
mußten). Die ſportliche Auffaſſung des Kampfes durch die
Spie=
ler bewirkt in erſter Linie, daß auch die Zuſchauer ihre Freude
haben. Selbſtverſtändlich muß der Schiri auch das Seinige tun.
Wenn auch die ungünſtigen Platzverhältniſſe — Spieler und
Ball waren durch den Schnee ſtark behindert — keine erſtklaſſigen
Leiſtungen zuließen, ſo hatten ſich die Sportanhänger vom Beſuch
der Spielplätze nicht abhalten laſſen. 500 Zuſchauer und mehr
ſtanden am Arheilger Mühlchen, in Ober=Ramſtadt, Pfungſtadt
und Nauheim. — Ferner hat ſich regeltechniſch beſonders bei den
ſchlüpfrigen Bodenverhältniſſen gezeigt, daß der Fortfall der
„Fuß”=Regel die ſtärkſte Auswirkung der ſeit kurzem
durch=
geführten Regelvereinfachung bildet.
Die Lage in den Gruppen iſt nun erſt recht ſpannend
gewor=
den. Lorſch hat ſich in Pfungſtadt durch falſche Spielweiſe von der
Führung abdrängen laſſen, und Rotweiß hat die Spitze erreicht,
ſelbſt wenn das Spiel in Lorſch verlorengehen ſollte.
Die Tabelle der erſten Gruppe beſagt jetzt (Bensheim iſt
aus den Serienſpielen ausgeſchieden):
Spiele gew. un. verl. Tore Pkt.
36:18
Rotweiß Darmſtadt . .
40:36
Germania Pfungſtadt
30:26
TV. Lorſch.
28:32
TV. Bickenbach .
12:34
0
TV. Pfungſtadt . . 5
Im Ried holte ſich Braunshardt in Büttelborn zwei
wert=
volle Punkte, wovon einer mit Glück errungen wurde. Mit im
Wettbewerb liegen noch beide Griesheimer Vereine, von denen
die Turner noch relativ beſſer ſtehen.
Ueber den Ausgang des Worfelder Spielabbruches mit
Büt=
telborn hörten wir die Hauptpunkte des Urteils: Da der
Schieds=
richter nicht ganz korrekt gehandelt hat, traf Worfelden nicht die
volle Schärfe. Worfelden erhält 6 Wochen Platzſperre, ein
Spie=
ler 3 Monate, ein anderer 6 Wochen Spielſperre. Das Spiel
gegen Büttelborn wird auf neutralem Felde wiederholt. Das
Spiel am 31. 12 Worfelden-Viktoria Griesheim wird neu
an=
geſetzt.
In der Nordgruppe konnte Merck einen anfänglich guten
Start nicht durchhalten. Die Leiſtungen ſind zurückgegangen, wie
das Treffen am Arheilger Mühlchen klar zeigte. Der
Schwer=
punkt liegt jetzt in den beiden Arheilger Lokalbegegnungen:
Tur=
ner gegen SpVgg. Die Partei, die zwei Spiele gewinnt, kann
Merck noch überflügeln.
In der Kreisklaſſe I wird die Darmſtädter Gruppe noch
ſpan=
nende Spiele haben. Obwohl, ſich Nieder=Ramſtadt jetzt einen
ſchönen Vorſprung verſchafft hat, iſt die Konkurrenz Egelsbach
und Tgſ. 1875 noch nicht ausgeſchaltet. Selbſt Beſſungen käme noch
in Betracht, wenn die ausſtehenden Spiele lauter Siege ergeben
würden. Da Tgde. 1846 und Ober=Ramſtadt als Tabellenletzte
nicht zu unterſchätzende Gegner ſind — das 2:2 in Ober=Ramſtadt
gegen den Tabellenführer hat es erſt bewieſen —, ſo iſt noch mit
intereſſanten Kämpfen zu rechnen. Im Ried hat Nauheim ſeine
alte Kampfkraft wieder gefunden und ſeinen Rivalen aus Trebur
glatt geſchlagen. Jetzt führt Nauheim die Spitze.
Rot=Weiß Darmſtadt in Führung.
Rot=Weiß Darmſtadt — Tv. Bickenbach 7:4 (5:3).
Dieſes vorletzte Heimſpiel konnte Rot=Weiß ſicher entſcheiden.
Die gefürchteten Bickenbacher mußten die beſſere Leiſtung von
Rot=Weiß anerkennen, wenn auch mit viel Gemurre, beſonders
dem Schiedsrichter gegenüber. Was ſich einzelne Spieler der
Gäſte=
elf an Unſportlichkeiten erlaubten, beſonders im Beinſtellen und
Nachtreten, war ſehr ſtark. Wir können die Nachſicht des ſonſt
ausgezeichneten Zeunert=Langen nicht begreifen. Gegen Schluß
mußte er ſich noch ſehr ſtrecken, um dem ſchnellen Spiel zu folgen.
Rot=Weiß zeigte eine weit beſſere Leiſtung als am Vorſonntag,
wenn auch noch nicht die gewohnte Durchſchlagskraft einſetzte. Der
ſchneebedeckte Boden ſtellte allerdings ſehr große Anforderungen
an die Spieler, Zirka 400 Zuſchauer ſahen einen harten und zähen
Kampf, bei dem das techniſch reifere Können den Sieg entſchied.
Bickenbach ſetzt mit zügigen Angriffen ein und in ganz kurzer
Zeit führen ſie ſchon mit 2:0, denn Meyer hatte nicht mit der
glatten Schneefläche gerechnet. Nach zehn Minuten Spielzeit hat
ſich die Platzelf gefunden, und aus ſehr gut aufgebauten
Angrif=
fen ſtellt ſie das 2:2 her. Der Halbrechte kann bald unter dem
Jubel der Anhänger die Führung holen. Reichlich hart, beſonders
in der Beinarbeit, wird jetzt die Bickenbacher Verteidigung. In
der 16. Minute iſt Krämer gut durchgekommen, und aus dem Lauf
wirft er wuchtig zum 4:2 ein. Vier Minuten ſpäter fällt der ſchon
längſt fällige 13=Meter wegen roher Abwehr. 5:2. Kurz vor der
Pauſe gelingt Schweikert durch Strafwurf das dritte Gegentor.
Nach Wiederbeginn verbeſſert Bickenbach auf 5:4. Im
Gegen=
angriff iſt der Rot=Weiß=Halblinke nach ſchönem Wechſel an drei
Gegnern vorbei und unhaltbar für Weber ſchießt er zum 6:4 ein.
Zeitweiſe war Rot=Weiß nicht aus der Gegenhälfte zu verdrängen,
doch der Schnee lies den Ball zur Schneekugel werden. Nur dem
Umſtand verdankt Bickenbach eine nicht höhere Niederlage. Kurz
vor Schluß erhöht der Rechtsaußen durch Strafwurf auf 7:4. Die
Platzmannſchaft bot eine gute Geſamtleiſtung, die auch im neuen
Jahr auf weitere Erfolge hoffen läßt. Bei Bickenbach war Weber
im Tor unſtreitig der beſte Mann der Elf. Von Schweikert hatte
man etwas mehr Diſziplin erwartet. — Bei den zweiten
Mann=
ſchaften hatte Rot=Weiß die Punkte kampflos erhalten, da
Bicken=
bach ſeine Reſerve nicht ſtellen konnte.
Germania Pfungſtadt—TV. Lorſch 7:5 (3:2).
Schlechte Bodenverhältniſſe ließen große Leiſtungen nicht
auf=
kommen. Die meiſten Tore rührten aus Strafwürfen her.
Ger=
mania war beſtimmt beſſer; das zeigte der Erfolg nach der Pauſe
von 3:2 auf 7:2 durch vier ſchöne Feldtore. Lorſch beging einen
Fehler. Gärtner ſtand verfehlt auf Rechtsaußen und weit im
Feld, hinter ihm ein Läufer der Germania, der nicht locker ließ.
Nach 10 Minuten fiel durch abgeſpielten Strafwurf für Germania
das erſte Tor. Fünf Minuten ſpäter hieß es ſchon 2:1, und mit
zwei Strafwürfen 3:2. Nach der Pauſe drückte Germania die
nächſten 20 Minuten. Vier Feldtore ſtellten auf 7:2. Ein Lorſcher
mußte wegen Schiribeleidigung vom Platz. Weniger verſtändlich
war, daß auch Huxhorn bei den Germanen wegen grober
Unſport=
lichkeit platzverwieſen wurde. Mit drei Strafwürfen verbeſſerte
Lorſch auf 7:5. Wie ſehr der Gäſteſturm durch Gärtners falſches
Stellungsſpiel behindert war, zeigte klar, daß er kein Feldtor
fertig brachte. Eichhorn ſchoß die fünf Strafwürfe ein. Germania
ſpielte weit gefälliger. Das vorzügliche Laufvermögen einzelner
Stürmer ſicherte den klaren Erfolg. Schiri Ohl (Tgde. 1846)
hatte es nicht leicht, doch er ſetzte ſich durch. — Reſerven 9:5.
Büttelborn-Braunshardt 5:7 (3:4).
Wenn die Gäſte beide Punkte aus Büttelborn mitnahmen, ſo
iſt dies mit darauf zurückzuführen, daß dem Büttelborner Hüter 3
Bälle entglitten und über die Torlinie rollten. Im Spiel waren
ſich die Parteien ebenbürtig. Von den Gäſte iſt man gute
Lei=
ſtungen gewöhnt. Aber auch Büttelborn zeigte ein ſchönes Spiel,
und hier war es heute der Sturm, der beſonders gefiel. Das
Treffen verlief bei gutem Beſuch reibungslos.
Sprendlingen—TV. Arheilgen 0:6 (0:2).
Ein ſehr anſtändiges Spiel, das von einem Frankfurter Schiri
gut gepfiffen wurde. So ſchwach, wie das Ergebnis beſagt, war
die Platzelf nicht. Sie zeigte ein ſchönes Feldſpiel „kombinierte
aber zu viel und vergaß das Schießen. Arheilgen hat ſeine gute
Form abermals unter Beweis geſtellt.
Dienstag, 2. Januar 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 1 — Seite 7
Deutſcianss Sclbimafporr un der Guhreslsende.
* Die Jahreswende 1933/34 ſieht den deutſchen Sport vor
neuen Zukunftsaufgaben. Dem Willen des Führers entſprechend
iſt „die dauernde und nachhaltige Pflege der Leibesübungen im
ganzen deutſchen Volke eines der wichtigſten Kulturgüter im
nationalſozialiſtiſchen Staat‟. Dieſe Worte Adolf Hitlers weiſen
dem deutſchen Sport den Weg in die Zukunft. Am vollkommenen
Ausbau des Dritten Reiches hat demnach der Sport eine hohe
Aufgabe zu erfüllen, da es ihm vorbehalten bleibt, nach außen die
Kraft und Jugend des neuen Deutſchland zu dokumentieren.
Hierzu werden die Olympiſchen Spiele des Jahres 1936 in
Ber=
lin, die erſten auf deutſchem Boden, die erſte große Gelegenheit
bieten.
Das Bekenntnis zum olympiſchen Gedanken iſt zugleich das
Bekenntnis zum Gedanken der Höchſtleiſtung im Sport. Dieſes
Bekenntnis hat nichts zu tun mit einſeitiger Züchtung von einigen
Kanonen, hat nicht das geringſte zu tun mit einem verderblichen
Kanonenkult, wie wir ihn in den Jahren nach dem Krieg leider
1o oft in Deutſchland erleben mußten.
Aus der breiten Maſſe der Sportler müſſen Kämpfer
hervor=
gehen, die auch würdig ſind. Deutſchland nach außen hin zu
ver=
treten. Für jeden jungen Sportsmann muß es das höchſte Ziel
ſein, dieſes neue Deutſchland vertreten zu dürfen. Dienſt am
Vaterland muß aber die heiligſte Aufgabe des Sportes ſein und
bleiben.
Der Zukunft dienten ſchon alle Maßnahmen des verfloſſenen
Jahres, die im Sport genau ſo notwendig waren wie auf allen
anderen Gebieten. Eine Zerſplitterung kommt für eine Löſung
der kurz angedeuteten Aufgaben überhaupt nicht in Frage.
Freuen wir uns deshalb über die im Sport vollzogene Einigung,
die ihre Früchte in Zukunft tragen wird. Noch harren
organiſa=
toriſche Aufgaben ihrer Löſung, noch ſtehen wir an der
Jahres=
wende mitten im Umbruch drin.
Der deutſche Schwimmſport hat wie alle Verbände zu ſeinem
Teile in dem angeführten Sinne mitzuarbeiten. Er wird neben
der Leichtathletik einen großen Teil des olympiſchen Programms
zu tragen haben. Aber ſchon das kommende Jahr 1934 bringt dem
Schwimmſport mit der vierten
Austragung der Europameiſterſchaften in Magdeburg
ein außergewöhnliches Ereignis und eine Kraftprobe großen Stils
im Hinblick auf die Berliner Olympiade. Deshalb iſt die Frage
„Wo ſteht unſer Schwimmſport an der Jahreswende?” im
jetzi=
gen Augenblick ſehr bedeutungsvoll.
Die jahrelange Vormachtſtellung des deutſchen Schwimmſports
in Europa war uns 1931 in Paris auf den letzten
Europameiſter=
ſchaften verloren gegangen, und auch die Olympiade von Los
Angeles brachte uns keineswegs den gewünſchten Erfolg. Die
Ungarn hatten uns in Europa überflügelt und in Los Angeles
hatten wir gegen Japan und die Vereinigten Staaten nichts zu
beſtellen. Die erſte Aufgabe war daher die Zurückgewinnung der
europäiſchen Führung. Dies iſt uns nun zum Glück ſchon inſofern
gelungen, als im vergangenen Jahre unſere Ländermannſchaft
einen vielbeachteten Sieg über Ungarn aus Budapeſt nach Hauſe
brachte. Dieſer Sieg war um ſo überraſchender, da wir einige
Wochen vorher in Paris im traditionellen Länderkampf gegen
Frankreich (4X200=Meter=Staffel und Waſſerballſpiel) die erſte
Niederlage gegen die Franzoſen einſtecken mußten. Die
endgül=
tige Entſcheidung über die Führung in Europa können aber erſt
die Kämpfe in Magdeburg bringen, wenn ſämtliche Nationen
Europas gegeneinander kämpfen. Leider bewieſen die großen
Entſcheidungen des Sommers immer wieder, daß unſere
Leiſtun=
gen auf der 50=Meter=Bahn im freien Waſſer noch erheblich
hinter denen des Hallenbades zurückbleiben. Deshalb müſſen wir
mit allen Kräften verſuchen, hier einen Ausgleich zu erreichen,
damit wir auch bei den großen Wettkämpfen, dieſes Jahres mit
Leiſtungen aufwarten können, die der Größe des deutſchen
Schwimmſports gerecht ſind.
Mit Zufriedenheit können wir feſtſtellen, daß es auf allen
Gebieten in dieſem Jahre vorwärts gegangen iſt. Ein
macht=
volles Bekenntnis zum neuen Reiche war das Verbandsfeſt in
Weimar in Anweſenheit des Reichsſportführers von Tſchammer=
Oſten. Zum erſten Male wurde hierbei ein Zeltlager für die
Jugend mit den Meiſterſchaften verbunden, das den neuen Geiſt
in Sport eindeutig darſtellte. Ueberall wurde eifrig gearbeitet,
das Schwimmen zum Gemeingut des deutſchen Volkes
zu machen.
Die großen Teilnehmerzahlen bei den meiſten Veranſtaltungen des
letzten Jahres laſſen erhoffen, daß ſich aus der breiten Maſſe
Kämpfer entwickeln, die uns den gebührenden Platz in Zukunft
erobern werden. Dieſe Aufgabe wird umſo ſchwieriger ſein, da der
Schwimmſport auch in anderen Ländern gewaltige Fortſchritte
macht.
Bemerkenswert war in dieſem Jahre die
Verſchiebung der Kräfte.
Einen wechſelvollen Verlauf nahm der Kampf um die Führung
in Deutſchland, der Magdeburg, Köln, Leipzig und Berlin in
heißem Wettbewerb ſah. Im Klubvierkampf der beſten
Magde=
burger und Kölner Vereine konnte ſich im Hallenbad Sparta Köln
an die Spitze ſetzen, während die übrigen Vereine Hellas,
Magde=
burg 96 und Poſeidon Köln im toten Rennen auf den zweiten
Platz landeten. Einem Sieg der Hellas über die beiden großen
Leipziger Vereine folgte eine glatte Niederlage der Magdeburger
Städtemannſchaft gegen Budapeſt. Auf den Meiſterſchaften
ent=
täuſchten die Kölner, während ſich die Magdeburger Vereine die
Staffeln zurückeroberten und Hellas ſpäter auch die
Waſſerball=
meiſterſchaft zurückgewann. So konnte Magdeburg die frühere
Vormachtſtellung wieder an ſich bringen, zumal Hellas im großen
Verbandskampf wieder die Spitze eroberte. Auffallend iſt die
Leiſtungsſteigerung Berlins, wo ſich die zähe Arbeit der letzten
Zeit ſchon bemerkbar macht. Im Damenſchwimmſport ſind
die Berliner durch die glänzenden Leiſtungen von Nixe
Char=
lotten burg tonangebend.
Die Rekordliſte
erfuhr durch Deiters (Köln) im Kraulſchwimmen, durch Sietas
(Hamburg) und Schwarz (Göppingen) im Bruſtſchwimmen
gewal=
tige Verbeſſerungen. Bei den Damen ſorgten beſonders Kläre
Dreyer (Düſſeldorf) und Gerda Stegemann (Magdeburg) für eine
Aenderung in der Liſte der Höchſtleiſtungen.
Wenn wir an der Jahreswende rückſchauend feſtſtellen können,
daß dem Schwimmſport im vergangenen Jahr ein kleiner Aufſtieg
beſchieden war, ſo wiſſen wir dennoch, daß die Zukunft noch ſchwere
Arbeit erfordern wird, um allen Anforderungen gerecht zu
wer=
den. Der Heranziehung einer tüchtigen Garde für die großen
inter=
nationalen Kämpfe ſteht eine gewaltige Kleinarbeit gegenüber,
den Schwimmſport mehr und mehr in das deutſche Volk
hineinzu=
tragen. Schon können wir feſtſtellen, daß auch SA. und HJ. den
Sport und vor allem auch den Schwimmſport in ihr Programm
aufgenommen haben. Eine geſunde Zuſammenarbeit zwiſchen
die=
ſen Zukunftsträgern des deutſchen Volkes und den
Sportverbän=
den, die das kommende Jahr bringen ſoll, wird die immer wieder
erhobene Forderung „Jeder Deutſche ein Schwimmer” ihrer
Er=
füllung bedeutend näher bringen. Wie dieſe Zuſammenarbeit im
einzelnen ausſehen wird, wiſſen wir heute noch nicht.
Auch das Frauenſchwimmen wird eine beſondere Pflege
ge=
brauchen, da gerade das Schwimmen ein für die Frau beſonders
geeigneter Sport iſt.
Jedenfalls kann der Sport frohen Mutes in die Zukunft
ſchauen, da man ihm heute an den höchſten Stellen des Staates
die gebührende Achtung entgegenbringt.
Weſentlich wird für einen ſtarken Aufſchwung des Sportes
ſein, daß ſich alle ſporttreibenden Männer und Frauen, Knaben
und Mädchen bewußt ſind, an der Wiedergeburt Deutſchlands im
Sinne und im Geiſte Adolf Hitlers mitzuarbeiten. Dann braucht
es dem deutſchen Sport um ſeine Zukunft nicht bange zu ſein.
K. W. Leyerzapf.
Jahresabſchluß der Berliner Schwimmer.
Zum Jahresabſchluß verſammelten ſich Berlins Schwimmer
und Schwimmerinnen noch einmal auf der Wettkampfbahn. Die
Schwimmer trafen im gut beſuchten Stadtbad Wedding zuſammen.
Es gab dabei einige recht gute Leiſtungen und als Krönung eine
Jahresbeſtzeit, die der SSC. 89 in der 4mal 100 Meter=
Rückenſtaffel mit 5:15,4 herausholte. Das 200 Meter=
Bruſtſchwim=
men holte ſich der junge Grandtke in 2:58,9 vor Schneider (2:59,6).
Das 100 Meter=Crawlſchwimmen war dem brannſchweigiſchen
Meiſter Block in 1:04 nicht zu nehmen.
Die Schwimmerinnen gaben ſich im Poſtbad ein Stelldichein.
Die Hauptprüfung war die 6mal 50 Meter=Crawlſtaffel, die nach
überaus ſpannendem Kampfe von Germania=Weißenſee vor Nixe
Charlottenburg gewonnen wurde. Die Zeit war für beide
Mann=
ſchaften 3:34. Die junge „Nixe” Traute Engelmann bewies ihre
gute Form im 200 Meter=Bruſtſchwimmen durch einen überlegenen
Erfolg in 3:13,1 gegen die frühere deutſche Strom= und
Meeres=
meiſterin Mehlitz (Germania 94).
Zenlſche Bereins=Leichtathlekik-Meiſterſchaften 1934
für Frauen.
Der Deutſche Leichtathletik=Verband, führt im kommenden
Jahre auch für die Frauen Deutſche Vereinsmeiſterſchaften,
ähn=
lich denen der Männer, durch. Die Vereine ſind in Klaſſen 4
und B eingeteilt. In Gauen und Kreiſen, in denen der
Frauen=
ſport ſchon weiter fortgeſchritten iſt, kann auch eine Anfängerklaſſe
hinzugenommen werden. Deutſcher Vereinsmeiſter wird immer
der Sieger der Klaſſe 4. Daneben gibt es nur noch Klaſſenſieger
in den Kreiſen. Die Kämpfe müſſen in der Zeit vom 1. Mai bis
30. September durchgeführt werden. Hinſichtlich der
Terminge=
ſtaltung bleibt den örtlichen Organiſationen in dieſem Rahmen
völlig freie Hand. Es können ſowohl Wochentagabende, wie
Sonn=
tage benützt werden. Keine Mannſchaft darf in dieſen fünf
Mo=
naten innerhalb der Klubkämpfe mehr wie an acht Abenden oder
Tagen beanſprucht werden.
An Wettbewerben ſind vorgeſehen: 1. Tag (
Vor=
kampf): 100 Meter, Hochſprung, Diskuswurf. Kugelſtoß, 4 mal 100
Meter=Staffel 2. Tag (Rückkampf): 200 Meter, Weitſprung,
Speerwurf, Schleuderball, 4 mal 100 Meter=Staffel.
Anfänger=
klaſſe: 100 Meter, Weitſprung, Kugelſtoßen, Speerwurf, 4 mal 100
Meter=Staffel. Dieſe Wettbewerbe dürfen nicht auf drei oder
mehrere Tage verteilt, Einzelwettbewerbe beider
Wettkampfgrup=
pen dürfen nicht vertauſcht werden.
Für ſämtliche, Klaſſen iſt die Zahl der Teilnehmerinnen und
Staffeln unbeſchränkt. Gewertet werden: Klaſſe 4: 4
Teil=
nehmerinnen und 1 Staffel. Klaſſe B: 2 Teilnehmerinnen und
1 Staffel, Anfängerklaſſe: 1 Teilnehmerin und 1 Staffel. — Die
Berechnung erfolgt nach der Deutſchen Mehrkampfwertung (100
Punkte). Wer aus einem beliebigen Vor= und Rückkampf die beſte
Punktſumme erreicht, ohne Rückſicht gegen wen erzielt, wird a)
Kreismeiſter, b) Gaumeiſter, c) Deutſcher Meiſter.
Erich Möller=Hannover erzielte bei den internationalen
Dauerrennen in Antwerpen einen pielbejubelten Sieg über den
Belgier Ronſſe, den Franzoſen Paillard und G. Debaets=Belgien.
Seinen 300. Siegesritt, erzielte der erſt 17jährige
amerikaniſchcke Jockei Jack Weſtrope, der damit den Europa=Rekord
von Richards übertraf.
Der Spengler=Pokal, die traditionelle Eishockey=
Konkurrenz in Davos, brachte im Endſpiel einen 1:0=Sieg des
EHC. Davos über Rapid Paris. Im Kampf um den dritten Platz
ſchlug die Univerſität Oxford den LTC. Prag mit 3:0.
Der Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten
beſichtigte zum Jahreswechſel in Braunlage=Schierke die für die
Deutſchen Winterkampfſpiele geſchaffenen Anlagen und drückte
ſeine volle Befriedigung für die geleiſtete Arbeit aus.
Im Rugby=Repräſentatiyſpiel gegen eine
fran=
zöſiſche Auswahlmannſchaft wurde die deutſche Nord=Süd=
Mann=
ſchaft in Paris am Neujahrstage vor 15 000 Zuſchanern mit 12:3
(9;0) nach tapferem Widerſtand geſchlagen,
Ringen.
Darmſtadt 1910 — Tgd. Dieburg 8:8.
Unentſchieden, das war die gerechte Löſung dieſes
Silveſter=
treffens. Ein anderer Ausgang wäre für jede Seite unverdient
geweſen. Für die Darmſtädter beſtand allerdings die Chance, das
beſſere Ende für ſich zu behalten, aber ihr Weltergewichtler machte
ſie durch ſeinen energieloſen Kampf zunichte, und auch der
Leicht=
gewichtler war nicht ganz ſchuldlos, denn bei taktiſch richtiger
Einſtellung wäre das geringe Kampfplus ſeines Gegners zu
ver=
meiden geweſen. An dieſen Tatſachen läßt ſich leider nichts mehr
ändern. Im Federgewicht ſtanden hüben und drüben die
Pech=
vögel, da beide ſchon durch die Waage ausgeſchaltet wurden. Im
übrigen ſah man die erwarteten harten Kämpfe, bis auf die
über=
ragenden Leiſtungen des Gäſteweltergewichtlers und der beiden
Platzringer im Bantam und Schwergewicht, die ihre Partner
überzeugend abfertigten.
Kampfleiter Hommel=Eckenheim bewies wieder einmal, daß
er der richtige Mann war, nur ſeine Art mit dem Publikum
um=
zugehen, dürfte, zum Nachteil des Veranſtalters, etwas zu
pedan=
tiſch ſein.
Der Kampfverlauf: Bantam: Borowſki (Da.) —
Lun=
kenheimer (Di.) 3:0 (2.30). Feder: Schnauber (Da.) — Ohl (Di.)
0:0. Leicht: Daum (Da.) — Wick (Di.) 3:2 (15.00). Welter: Keitel
(Da.) — Kaiſer (Di.) 3:5 (9.00). Mittel: Kohlbacher (Da.)
Dotter (Di.) 3:8 (3.00). Halbſchwer: Veith (Da.) — Herdt (Di.)
5:8 (15.00). Schwer: Zimmermann (Da.) — Krimm (Di.) 8:8
(3.00).
Am Mittwoch, abends 8.30 Uhr, findet im Trainingslokal
eine wichtige Ringer=Verſammlung ſtatt. Alle Ringer,
auch die nicht in der Mannſchaft ſtehenden, haben unbedingt zu
erſcheinen!
Der Berliner Schlittſchuhelub gab ein Gaſtſpiel
in Mailand. Er beſiegte, durch den kanadiſchen Trainer Heximer
verſtärkt, den HC. Mailand überlegen 4:0 (2:0, 1:0, 1:0).
Deutſche Vereinsmeiſter im Schwimmen
wur=
den bei den Herren Hellas Magdeburg vor dem SSC. 89 Berlin
und dem 1. Frankfurter Schwimmclub und bei den Damen die
Charlottenburger „Nixen”.
Eine amtliche Boxrangliſte der amerikaniſchen
„Aſſociation” zeigt Max Baer an erſter Stelle. Den zweiten Platz
hat Max Schmelina vor Weltmeiſter Carnera inne. Bekanntlich
hatte die amerikaniſche Zeitung „The Ring”, in einer Rangliſte
den Deutſchen an die achte Stelle geſetzt.
Max Schmelings Pläne ſind dank des
Durcheinan=
ders, das zur Zeit im amerikaniſchen Boxſport herrſcht, wieder
umgeſtoßen worden. Schmeling wird nun erſt am 16. Februar,
und zwar in Chicago, gegen King Levinſky antreten. Max Baer
will vorläufig überhaupt nicht mehr boren und Loughran möchte
erſt zu einem ſpäteren Termin gegen Schmeling antreten.
Seinen Titel verloren hat Mittelgewichtsmeiſter
Hein Domgörgen durch ſeine ſonntägliche k.o.=Niederlage gegen
Guſtav Eder. Die Boxſportbehörde hat nun den Titel neu
aus=
geſchrieben. Wahrſcheinlich werden Guſtav Eder und Fred Bölck
um den Titel kämpfen.
An Mokor=SAl. S5 und das NSKK.
Obergruppenführer Hühnlein, der Chef des Kraftfahrweſens
der SA., erläßt folgenden Neujahrsbefehl:
„Das Jahr 1933 iſt zu Ende gegangen! Ein neues Jahr mit
neuen Aufgaben zieht herauf!
Ehe wir ſeine Schwelle überſchreiten, geziemt es Euch, Motor=
SA.=Männern, in mannhafter Demut der Vorſehung zu danken,
die Euch dieſes gewaltige Geſchehen des Jahres 1933, dieſe
Zeit=
wende, nicht nur miterleben, ſondern vielmehr in jahrelangem.
zähen Ringen unter Einſatz des Letzten miterkämpfen ließ!
So lange Ihr lebt, wird in Euren Ohren der Marſchtritt
der braunen Bataillone des 30. Januar nicht verhallen und
das heilige Feuer des Sieges in Euren Herzen fortlodern für
und für!
Durch Not und Tod führte Euer Weg! Nichts konnte Euch
beirren, nichts die Kraft Eures Glaubens und Eures
kämpferi=
ſchen Geiſtes ſchwächen!
Und wenn es gar nicht mehr weitergehen wollte, dann habt
Ihr die Zähne zuſammengebiſſen. Eure Herzen voran geworfen
und Euren Mann geſtanden, Führer und Gefolgſchaft, wo immer
es war!
Seid ſtolz darauf. Motor=SA.=, SS.= und NSKK.=Männer,
daß Ihr mitopfern durftet für Deutſchlands Auferſtehen!
Ehe die Silveſterglocken das neue Jahr einläuten, ſenket noch
einmal in ſchweigender Ehrfurcht Eure Sturmfahnen und Stander
vor den Gräbern derer, die für Deutſchland ſtarben!
Dann aber, wenn die Startflagge den Weg ins neue Jahr
freigibt, reißt Eure Stander empor, bindet den Sturmhelm feſter,
laſſet das Lied Eurer Motoren wieder erklingen durch die
deut=
ſchen Lande und ſtartet im kampfgewohnten, kampferprobten SA.=
Geiſt zu neuer großer Fahrt und neuen Taten!
War 1933 der Sieg errungen, ſo gilt es jetzt, das Errungene
zu feſtigen und auszubauen!
Vorüber die Zeit des Niedergangs und der Schwäche!
An=
bricht die Zeit der Arbeit, des Schaffens und der Kraft! Wo
immer es ſein mag, bei der Arbeit, im Dienſte, im Sport, ſtets
werden Motor=SA., =SS. und NSKK. in der vorderſten Linie zu
finden ſein!
Und nun die Straße frei und Vollgas voran!
Es lebe Deutſchland, es lebe der Führer!
1934 Sieg=Heil!
Der Chef des Kraftfahrweſens der SA.
Hühnlein,
Obergruppenführer.
Sporklikerakur.
Mit Heft 53 erſcheint „Motor und Sport” zum letzten Male
in dieſem Jahre. Beſonders zur Jahreswende tauchen die
Gedan=
ken auf, wie wohl das Kraftfahrzeug der Zukunft ausſehen möge.
Der Aufſatz „Zukunftsmuſik?” iſt dieſem Thema gewidmet, ohne
aber den Boden der Wirklichkeit, zu verlaſſen. „Umbruch der
Form” befaßt ſich mit den Konſtruktionstendenzen des neuen BM.
130, der mit Heckmotor, Schwingachſen und Zentralrohrrahmen
ausgerüſtet iſt, nicht nur in techniſcher, ſondern auch in formaler
Hinſicht. „1000 Kilometer in einem engliſchen Fronttriebler” iſt
die flottgeſchriebene Schilderung einer Fahrt nach Deutſchland
in dem kleinen BSA. In dem Aufſatz „Kraftradrahmen einſt und
jetzt” wird auf die verſchiedenartigen Rahmenkonſtruktionen
ein=
gegangen. Zu beherzigende Ratſchläge erhalten Sie über
Batterie=
pflege. Die „Stromtüte” iſt . . . aber nein, das wird nicht
ver=
raten. Und dann noch dieſes und jenes, Neuigkeiten aus aller
Welt auf ſportlichem und wirtſchaftlichem Gebiet, Humor und
Rät=
ſel, die Fortſetzung des ſpannenden Romans uſw. „Motor und
Sport” nur 50 Rpf., in jeder Buchhandlung oder im Kiosk
er=
hältlich, oder direkt vom Vogel=Verlag Pößneck beziehen.
Zwei bekannte Radrennfahrer ſind beim
Winter=
ſport verunglückt. Walter Sawall kam bei einem Eishockeyſpiel
unglücklich zu Fall und erlitt eine Gehirnerſchütterung, und der
Sechstagefahrer Paul Buſchenhagen brach bei einem verunglückten
Telemark=Sprung mehrfach das linke Bein.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt: Dienstos 2. Januar
10.10: Nur für Freiburg: Werbekonzert.
10.30: Nur für Freiburg: Eigene Sendung.
10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
14.30: Nur für Freiburg: Nachrichten.
14.40: Stunde der Frau: Der Pfennig im Haushälk. — Schall
platten. — Abhärtung und Ernährung meies Kindes.
16.00: Stuttgart: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters.
18.00: Lino Maſala und Otti Franck: Italien. Sprachunterricht,
18.20: Wie wird die Wirtſchaft im Rundfunk erfaßt? Bericht.
18.35: Kunſt und Kitſch. Vortrag.
19.00: Berlin: Stunde der Nation: Das ewige Jahr.
20.00: Berlin; Vortrag des Reichsbundes für deutſche Sicherhefk;
20.10: Breslau: Großer Operetten=Abend.
22.45: Köln: Unterhaltungsmuſik.
23.00: Köln: Kammermuſikaliſche Unterhaltung.
2400: Dr. Fritz Meier: Von deutſcher Seele. Zum 450. Ge
burtstag von Zwingli.
Königswuſterhauſen,
Deutſchlandſender: Dienstag, 2. Januar
9.00: Sperrzeit. — 10.10: Ferienfreuden (auf Schallplatten).
10.50: Fröhlicher Kindergarten.
11.30: Für die Frau: Eine Hochzeitsreiſe nach Abeſſinien. — Luſtigé
Erlebniſſe einer Auslandsdeutſchen.
11.45: Porträt des Meeres. Geſpräch mit dem Marmemaler Fritz
W. Schußz.
15.00: Für die Frau: Elſe Frobenius: Väter und Kmder.
15.15: Hildegard von Bingen; Frauengeſtalten.
15.45: Alte Dichter zum neuen Jahre. Matthias Claudius:
Speku=
lation am Neujahrstag.
16.00: Breslau: Nachmittagskonzert.
17.00: Dr. Theo Goldmann: Der Jugend ihr Recht.
17.20: Virtuoſe Violinmuſik: (Mendelsſohn); Violinkonzert E=Moll.
17.40: Lebendiges Hellas, Zwiegeſpräch.
18.05: Albert Schweitzer: Von den heiligen zwölt Nächten zum
Dreikönigstag.
18.25: Hauptſchriftleiter Hans Fritzſche: Politiſche Zeitungsſchau des
Drahtloſen Dienſtes.
19.00: Berlin: Stunde der Nation: Das ewige Jahr. (Aufriß.)
Lieder, Wetterregeln, Gedichte, Betrachtungen ſcherzhafte
Le=
genden. — 20.00: Kurt Langner; Gedankenfreiheit für
deut=
ſches Lebensrecht.
2u.10: Siegmund Graff ſpricht Gedichte von Reinh. Schlöſſer.
20.20: Breslau: Operetten= und Walzer=Abend. Die ſchleſ. Philh.
In der Pauſe um (21.00): Prof, Dr. Moſt: Weltwirtſchaftliche
Chronik bei Jahresbeginn.
21.10: Fortſetzung des Operetten= und Waßzerabends aus Breslau.
23.00: Uebertragung Leipzig.
Wetterbericht.
Das Biscaya=Hoch hat ſich nach Nordoſten weiter aufgebaut
und bildet mit demjenigen Skandinaviens einen Hochdruckrücken.
Sonſt bleibt die Nordoſtſtrömung, noch begünſtigt durch die
Rück=
ſeitenwirkung des nach dem Baltikum wandernden
Tiefsausläu=
fers, fortbeſtehen und wird den Vorſtoß der neuen Islandsſtörung
nach dem Feſtland verhindern. Da bei dem ſtarken Druckanſtieg
der Himmel zeitweiſe aufheitern wird, iſt ſtellenweiſe ſogar, mit
Temperaturrückgang zu rechnen.
Ausſichten für Dienstag, den 2. Januar: Neblig=dunſtig und
be=
wölkt mit zwiſchenzeitlicher Aufheiterung; Temperaturen noch
wenig verändert; vorwiegend trocken.
Ausſichten für Mittwoch, den 3. Januar: Wechſelnd wolkig mit
Aufklaren, leichter Nachtfroſt und meiſt trocken.
Hauptſchriſtleltung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaff: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſche Nachrſchten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
ür den Handel: Dr. C H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr Herbert Rette;
für den Inſeratentel und geſchäftliche Mitteiſungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripie wird Garantie der Rückſendung n ich t übernommen.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
[ ← ][ ]Seite 8 — Nr. 1
Darmſtädter Tagblatt / Heſſtiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 2. Januar 1934
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ab
he=
20
ein
AoTT
Copyright by Auguſt Scherl
G. m. b. H., Berlin.
48) Nachdruck verboten.
Pitndnenſcestgkanät
Kötzſchau dagegen, der der Verhandlung ſeit dem Augenblick ſeiner
Zeugenvernehmung mit wachſender Sorge beiwohnte, lehnte die
Be=
antwortung einer ſolchen Frage grundſätzlich ab. Es kam hier ja gar nicht
mehr auf die eigene Überzeugung von der Unſchuld des von Tag zu Tag
ſtärker Belaſteten an, ſondern lediglich darauf, welche Seite der Waage
nach der Meinung der Geſchworenen das ſchwerere Gewicht aufweiſen
würde. Hätte er aber das Urteil wiedergegeben, das unter den
Volks=
richtern offenbar ſchon heute beſtand, da ſie den Angeklagten in ſo viel
Widerſprüche verſtrickt ſahen, ſo wäre ihm nichts anderes übriggeblieben,
als feſtzuſtellen: Benjamin Zecks Sache ſtand ſchlecht, ſehr, ſehr ſchlecht!
Unter den Studenten an der Univerſität in Grenoble herrſchte in
dieſem Winter endlich wieder jener kameradſchaftliche Ton, der vor dem
Krieg die Sprachkurſe dort bei allen Nationen ſo beliebt gemacht hatte.
Auch ein paar Angehörige der Mittelmächte, nur wenige freilich, hatten
ſich immatrikulieren laſſen; ihnen ſicherte beſonders der ſportliche Anſchluß
an die Amerikaner und die Skandinavier ein unbehelligtes Studium und,
nicht zuletzt, eine freundliche Aufnahme von ſeiten der Bevölkerung.
Es war üblich, daß die jungen Herren und Damen, die die
Sprach=
kurſe belegten, in den Häuſern ihrer Profeſſoren Beſuch machten. Jede
der Profeſſorenfrauen hatte ihren beſtimmten Empfangstag. In den
Stunden zwiſchen vier und ſechs Uhr drängte ſich da in den oft recht
beſchränkten Wohnungen (in denen man für den „Jour” alle überflüſſigen
Möbel ins Schlafzimmer zuſammenſchob, um ein paar Empfangsräume
zu gewinnen) ein buntgemiſchtes Völkchen. Außer Engländern,
Ameri=
kanern, Niederländern und Skandinaviern waren es zumeiſt Angehörige
der Balkanländer. Mehrere Italiener hatten ſich in dieſem Winter wieder
eingefunden, ein paar Ungarn und Ruſſen, ein blutjunges Wiener
Ehe=
paar, ein ſächſiſcher Volksſchullehrer, ein Mediziner aus Göttingen, ein
Juriſt aus Heidelberg und zwei Kunſthiſtorikerinnen aus München.
Gleich bei ihren erſten Begegnungen beſchloſſen ſie, der ununterbrochenen
Übung halber, während des ganzen Semeſters auch untereinander auf die
Konverſation in der Heimatſprache zu verzichten. Dieſer Vorſchrift
unterzog ſich willig auch die Nachzüglerin unter den Teilnehmern am
Sprachkurſus des Profeſſors Vernaiſſon: Fräulein Thereſe Brouque=
müller, eine Straßburgerin, die bereits mehrere Jahre im Ausland als
Sportlehrerin fungiert hatte.
Profeſſor Vernaiſſon war der Abgott der weiblichen Studentenſchaft:
obwohl in glücklichſter Ehe lebend, weit über fünfzig Jahre alt und Vater
von drei Töchtern, von denen die älteſte ſelbſt ſchon verheiratet war.
Seine Vorleſungen waren ebenſo ſtark beſucht wie ſeine ſeminariſtiſchen
bungen. Er verkörperte den Typ des Südfranzoſen. Zu dem
ſchnee=
weißen, leicht ſich kräuſelnden Haar kontraſtierten lebhaft die ſchwarzen
Augen, die (etwas aufgefärbten) Brauen ſowie der ſchwarze
Gambetta=
bart und die wulſtigen Lippen. Seine Frau war eine blonde Pariſerin.
Die älteſte Tochter, bekannt als vorzügliche Tennisſpielerin, war bei den
Empfängen meiſt zugegen, da ihr Mann die Woche über in Lyon ſeinen
Geſchäften nachging. Sie war blond wie die Mutter, hatte auch deren
unbedeutendes aber liebenswürdiges Geſicht und die zu kurze, ſtumpfe
Naſe. Die ledigen jüngſten Töchter waren nicht hübſch, aber raſſig, denn
ſie ähnelten dem Vater, und benutzten den „Jour” ihrer Mama, ſich von
den Studenten aller Nationen ausgiebig die Cour machen zu laſſen.
Der Hausherr freilich bewahrte noch ſtreng die Formen altmodiſcher
Ritterlichkeit. In ſeiner Jugend hatte man den zwangloſen Verkehr der
Geſchlechter noch nicht gekannt. Studentinnen hatte es in franzöſiſchen
Familien damals kaum gegeben: die jungen Mädchen pflegten unmittelbar
aus dem Kloſterpenſionat in die Ehe einzutreten. Er hätte es im Grunde
auch heute noch ſo für beſſer gehalten — aber die zahlreichen jungen
Damen hätte er in ſeiner Hörerſchaft auch wieder nur ſehr ungern vermißt.
Uberhaupt begannen die Sprachkurſe von Grenoble doch jetzt wieder
größte Bedeutung zu gewinnen, und das gab der ganzen Univerſität
Relief.
In ſeinen politiſchen Anſchauungen war Vernaiſſon durchaus liberal.
Er wußte ſeine etwas hitzköpfigen jungen Landsleute durch ſeine
liebens=
würdig=zeremonielle Art ſtets im Zaum zu halten, auch den paar
Ange=
hörigen der Mittelmächte gegenüber. Immer wieder wies er auf das die
Völker Verbindende hin: die bildenden Künſte, die Natur, die
Wiſſen=
ſchaft . . .
Als er Fräulein Thereſe Brouquemüller zum erſten Male unter den
Teegäſten ſeines Hauſes ſah, wußte er ſofort, daß dieſe junge Straß=
burgeri zu der deutſchen Partei der alten Münſterſtadt gehörte: ſie
trug die von den jungen Franzöſinnen nicht übernommene Etonfriſur.
„Ich höre, Mademoiſelle, daß Sie längere Zeit in Amerika gelebt
haben?” ſprach er ſie in ſeinem ſtets vorbildlich korrekten Franzöſiſch
an mit ſeiner ſonoren Stimme, die jedes R gern etwas dramatiſch
ge=
ſtaltete. „Wie haben Sie ſich in Straßburg wieder eingelebt? Wie gefällt
es Ihnen jetzt?"
„Mein Aufenthalt war zu kurz, um ſchon ein Urteil fällen zu können”,
erwiderte die junge Sportlehrerin ausweichend.
Vernaiſſon lächelte. „Die Elſäſſer ſind ſeit Jahrhunderten die
leben=
digſten Patrioten: ſie ſind immer unzufrieden mit der Regierung, die ſia
augenblicklich haben."
Die jungen Damen, die den Profeſſor und die Neue umdrängten,
kolportierten das Wort. Die älteren Semeſter kannten es bereits, denn
er pflegte es jedes Jahr einer Straßburger Studentin gegenüber von
neuem zu prägen.
Solange Vernaiſſon unter den jungen Gäſten weilte, wurden artige
Geſellſchaftsſpiele geſpielt: man ſtellte Scharaden, führte kleine Dialoge
und Szenen auf. Erſt wenn er zu ſeiner Bridgepartie abzog, wurde
getanzt.
Frau Adrienne Ronſard, die älteſte Tochter des Hauſes, ſtutzte einen
Augenblick, als ſie die neue Straßburgerin kennenlernte. „Oh, faſt iſt es
mir, als wäre ich Ihnen ſchon begegnet! Waren Sie einmal in Berlin
oder in Pyrmont? Ich denke, da müſſe es geweſen ſein! — Aber nein,
die Dame, die ich meine, trug das Haar ganz anders, eine Pagenfriſur,
ſo etwa!‟ Sie deutete halbkurzes Haar an, deſſen Spitzen gerade übers
Ohr reichten und ins Geſicht hineinragten.
Thereſe Brouquemüller (wie Petra ſeit ihrem letzten Brüſſeler
Beſuch bei Herrn Snyders hieß) entſann ſich der Begegnung natürlich
nicht, war angeblich auch noch nie in Berlin geweſen. Aber ſie zeigte ſich
ſehr wißbegierig und freute ſich, von der jungenFrau nun allerhand über
das Leben in Deutſchland zu hören. „Ich gedenke, meine nächſte
Stellung in Berlin anzunehmen; Sie müſſen mir recht viel davon
er=
zählen.”
Da Frau Ronſard dort ſchöne Tenniserfolge aufzuweiſen hat:
äußerte ſie ſich ſehr begeiſtert von ihrem Aufenthalt. Und ſie hatte in
Berlin das für ſie ſeltene Glück genoſſen, viel mit ihrem Mann
zuſammen=
ſein zu können. Nur abends hatte er öfters geſchäftlich zu tun gehabt.
„Die Deutſchen leben ja ſehr unregelmäßig, jeder hat eine andere
Eſſens=
zeit, und ſie hören auch nicht um fünf Uhr wie wir mit der Arbeit auf.
Die Sitzungen und Konferenzen dauern oft bis tief in die Nacht. Aber ich
ſah Monſieur Ronſard doch alle Tage.Hier ſehe ich ihn nur über Sonntag.
Nun, im Frühjahr wird unſer neues Haus in Lyon fertig ſein, dan
ziehe ich hinüber. Darauf freue ich mich ſehr.”
(Fortſetzung folgt.)
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heitswert zum 1. Januar 1931: 37 800.— RM.
Eigentümer: Pferdehändler Max Michel in
Darm=
ſtadt, verſtorben am 22. September 1932.
Die Verſteigerung erfolgt auf Antrag des
Konkursverwalters über den Nachlaß desſelben
Darmſtadt, den 10. November 1933. (V78
Heſſiſches Amtsgericht.
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Band 17, Blatt 803: Flur 37 Nr. 47 Hofraum
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Flur 37 Nr. 46zo. Acker daſelbſt, 322 qm.
Schätzung: 1000.— RM.
Eigentümer: Kaufmann Felix Neumann in
Darm=
ſtadt, Kahlertſtraße 5.
((79
Darmſtadt, den 9. November 1933.
Heſſiſches Amtsgericht.
Beranmrnacang.
Wegen Abſchlußarbeiten
blei=
ben unſere Auskunftſchalter ſowie
unſere Schalter für Stromgeld=
(V15853
zahlungen am
Dienskag, 2. Januar 193.
den ganzen Tag geſchloſſen
Heſſiſche Eiſenbahn-A. G
Darmſtadt.
Mahnung.
Das Schulgeld für den Monat
Dezember 1933 für die hieſigen
höheren Schulen, ſowie die ſtädt.
Maſchinenbau=, Gewerbe=
Han=
dels= und Haushaltungsſchulen
iſt bei Meidung der Beitreibung
und Koſtenberechnung bis zum
10. Januar 1934 an die
unter=
zeichnete Kaſſe zu zahlen. (St. 110
Darmſtadt, den 2. Januar 1934.
Stadtkaſſe=
Billige
Gelegen=
heitskäufe in
Repistr.- Hassen
1. Sobreibmasch.
A. Lächler
Grafenſtr. 4.
Grdl. Nachhilfe
u w. in Mathem.,
Phyſik, Ehemie
(evtl. auch in and.
Fäch., auß. Latein)
Beäufſichtg. von
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