inzelnummer 10 Pfennige
4
Darmſtädtt
Tagblat
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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bie 31. Dezember 2— Reichsmarl und 20 Pfennig
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Frankfurt a. M. 1301
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 360 Samstag, den 30.Dezember 1933. 196. Jahrgang
27 mm breiie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 24 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 35 Reſchepfg. Rellamezelle 192 mm
brelt 1.90 RM. Anzeigen von auswärts 2s Reſchepf
Finanz=Anzeigen 30 Reſchspfg. 92 mm breite Rellame
zelle 3.— Reiſchsmark. — Im Falle höherer Gewe
wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht jede
Verpſich=
tung auf Erfüllung der Anzeigenaufträge und Leiſtiung
von Schadenerſatz. Bel Konkurs oder gerichtlicher
Bei=
reibung fällt ſeder Rabatt weg. Bankonto Deutſche
Bank und Darmſtädter und Nationalbank.
Rooſevelts Friedens=Doktrin.
Organiſakion des Weltfriedens durch feſtgeſehke Abrüſtung in kürzeſten Zeikabſchnitken. — Weiterban
auf der Baſis des Kellogg=Pakkes. — Amerikaniſcher Vorſtoß gegen die Sabokeure der Abrüſtung.
Rooſevelk gegen amerikaniſche
Milikär=Inkervenkionen.
WTB. Waſhington, 29. Dezember.
Präſident Rooſevelt hielt geſtern abend eine große Rede, in
der er darüber ſprach, wie der Weltfrieden durch organiſierte
Kontrolle der Regierungen durch ihre Völker geſichert werden
könnte. Der Präſident fuhr dann fort, die Zeit ſei gekommen, um
zu erklären, daß die endgültige Politik der Vereinigten Staaten
von jetzt ab gegen eine bewaffnete Intervention ſei. Der
Völker=
bund ſei ein ſtützender Pfeiler im Bau des Weltfriedens geworden.
Obwohl Amerika nicht die Abſicht habe, Mitglied des
Völker=
bundes zu werden, laſſe es ihm doch ſeine Mitarbeit zuteil werden
bei jeder Sache, die nicht in erſter Linie politiſch iſt, und bei der
offenbar die Ueberzeugungen und die Wohlfahrt der Völker der
Welt Ausdruck finden.
Der Präſident fuhr fort: 90 Prozent der Bevölkerung der
Welt ſind zufrieden mit ihren Landesgrenzen und ſind bereit, ihre
bewaffnete Macht weiter zu verringern, wenn jede andere Nation
dasſelbe tut. Wenn die anderen 10 Prozent von den 90 Prozent
überredet werden könnten, ihre eigenen Gedanken zu denken und
ſich nicht beim Denken führen zu laſſen, dann werden wir einen
praktiſchen, dauernden, wirklichen Frieden in der ganzen Welt
haben.
Jede Nation muß ihre Bereitſchaft erklären, in wenigen
Jah=
ren und im fortſchreitenden Maße jede Offenſivwaffe zu beſeitigen
und keine neuen Waffen herzuſtellen. Jede Nation muß die
Er=
klärung abgeben, daß ſie keinem Teile ihrer bewaffneten Macht
erlauben wird, die eigenen Landesgrenzen zu überſchreiten. Wenn
eine ſolche Vereinbarung von der großen Mehrheit der Nationen
unterzeichnet iſt unter der kurzen Bedingung, daß ſie nur in Kraft
tritt, wenn alle Nationen ſie unterzeichnet haben, dann würde es
verhältnismäßig leicht fallen, feſtzuſtellen, welche Nationen bereit
ſind, ſich ſelbſt als Angehörige der kleinen Minderheit der
Menſch=
heit zu kennzeichnen, die noch immer an dem Gebrauch des
Schwer=
tes für einen Einbruch in Nachbarländer und einen Angriff auf
Nachbarn glaubt.
* Rooſevells Friedensformel
und Frankreich.
Der zur Zeit in Paris weilende franzöſiſche Botſchafter in
Berlin wird beim Neujahrsempfang des Diplomatiſchen Korps
durch den Reichspräſidenten teilnehmen, wird alſo unmittelbar
nach Beginn des neuen Jahres die Reichsregierung offiziell von
dem Inhalt der Denkſchrift in Kenntnis ſetzen, an der
gegen=
wärtig noch in Paris herumgefeilt wird. Offenbar kommt es
den Franzoſen darauf an, ihren Inhalt ſo zu faſſen, daß er nicht
alle Türen zuſchlägt, aber nichts vom franzöſiſchen Standpunkt
preisgibt. Inzwiſchen wird ſelbſtverſtändlich von der franzöſiſchen
Preſſe kräftig der Eindruck zu erwecken verſucht, als ob von
Frankreich her eine Offenſive für den Frieden und gegen das
aufrüſtungsfreudige Deutſchland vorbereitet werde. Dabei
wer=
den auch die altbekannten Gedankengänge über Kontrolle, Miliz
und vierjährige Bewährungsfriſt auf Neu gebügelt, ohne daß ſie
deswegen beſſer und brauchbarer werden.
Daß man den Verſuch macht, die Engländer unter
Druck zu ſetzen und in das franzöſiſche Fahrwaſſer
abzudrän=
gen, kommt nicht überraſchend. Es war eigentlich von jeher ſo,
daß bei wichtigen internationalen Verhandlungen von Paris her
Entſcheidungen der Londoner Regierung vorausgemeldet wurden,
ſelbſt wenn dieſe Entſcheidungen erſt vier Tage ſpäter gefällt
werden ſollten. So macht man es auch jetzt wieder. Man will
bluffen und die Welt in den Glauben wiegen, als ob ſich
Eng=
land ſchon einverſtanden erklärt habe, der „gerechten Sache
Frank=
reichs” den Weg zu bereiten.
Jenſeits des Kanals iſt man jedoch von der
Haltung der Franzoſen durchaus nicht entzückt.
Selbſt der belgiſche Bundesgenoſſe iſt von der
franzöſiſchen Theſe abgerückt. Herr Hymans, der
bel=
giſche Außenminiſter, hat nach ſeinem Beſuch in Paris ſoeben
ſchmucklos erklärt, daß man Deutſchland nicht die praktiſche
Aus=
wertung der Gleichberechtigung verſagen könne, ſolange Frankreich
um die Abrüſtung einen weiten Bogen ſchlage.
Auch die Polen ſind nicht hundertprozentig bei der Sache.
Dafür möchte die Kleine Entente am liebſten noch ſchärfere
Töne hören, als ſie bereits in der Pariſer Informationspreſſe zu
vernehmen ſind. Trotzdem wird von Paris her ſo getan, als ob
Frankreich mit ſeinen Bundesgenoſſen ein Herz und eine Seele
ſei und auch ſchon die Sowjetruſſen als Bundesgenoſſen der
Zukunft an ſeiner Seite wiſſe. Iſt doch der Pariſer
ruſ=
ſiſche Botſchafter bereits über den weſentlichen
Inhalt der an Deutſchland zu richtenden
Denk=
ſchrift informiert worden.
Nun hat aber der amerikaniſche Präſident Rooſevelt
doch Waſſer in den franzöſiſchen Champagner gegoſſen und ſehr
heftig mit dem Verſailler Syſtem abgerechnet. Er hat dabei von
Völkern geſprochen, die nicht bereit ſeien, ihre Rüſtungen zu
ver=
mindern oder Aufrüſtungen einzuſtellen. Damit hat er unſeren
weſtlichen Nachbarn in erſter Linie gemeint. Rooſevelts Rede iſt
unzweifelhaft auch von der Abſicht getragen, zwiſchen Deutſchland
und Frankreich zu vermitteln, darüber hinaus aber der
Ab=
küſtungskonferenz mit ſeiner Formel eine Arbeitsbaſis zu geben
Rooſevelts Rede hat in der ganzen Welt eine außerordentlich
ſtarke Beachtung gefunden. Wir ſind mit allen Teilen ſeiner
Frie=
densformel einverſtanden, immer vorausgeſetzt, daß ſie in allen
Teilen uneingeſchränkt von der Gleichberechtigung ausgeht. Rooſe=
Der rumäniſche Miniſkerpräſidenk Duca
ermordel.
Im Bahnhof Sinai von einem Skudenken erſchoſſen.
EP. Bukareſt, 29. Dezember.
Der rumäniſche Miniſterpräſident Duka iſt heute abend 10.20
Uhr ermordet worden.
Der Miniſterpräſident kam von einer längeren Ausſprache bei
König Karol und befand ſich auf dem Bahnhof Sinai, um auf den
Schnellzug zu warten, der ihn nach Bukareſt zurückbringen ſollte.
Der Zug hatte Verſpätung, und Duka blieb auf dem Bahnſteig.
Plötzlich trat ein junger Student auf ihn zu und gab vier Schüſſe
auf ihn ab, die den Miniſterpräſidenten in den Kopf trafen, ſo
daß er auf der Stelle getötet wurde. Sein Begleiter, der frühere
Bürgermeiſter von Bukareſt, Abgeordneter Coſtinescu, wurde
ver=
letzt. Der Mörder wurde verhaftet. Er verweigert zunächſt jede
Auskunft, welcher politiſchen Gruppe er angehört.
Die Nachricht hat in Rumänien ungeheure Aufregung
hervor=
gerufen, da Miniſterpräſident Duca gerade in einem für die
wei=
tere innenpolitiſche Entwicklung des Landes bedeutungsvollen
Augenblich ermordet wurde.
velt will einen Stillſtand der Aufrüſtung erreichen und weiter
die Beſeitigugn der Angriffswaffen. Aber wenn wir uns an die
Argumente erinnern, die von franzöſiſcher Seite vorgebracht
wor=
den ſind um nachzuweiſen, daß alles, was Frankreich beſitzt, nicht
dem Angriff, ſondern nur der Verteidigung dient, daß aber das,
was Deutſchland für ſeine Verteidigung wünſcht, in die Kategorie
der Angriffswaffen hineingehört, dann müſſen wir ſchon ſkeptiſch
werden. Immerhin werden die Franzoſen, an deren Adreſſe die
Rooſeveltſchen Erklärungen in erſter Linie gerichtet ſind, daran
nicht ſtillſchweigend vorbeigehen können.
Frankreich auf falſchem Wege.
Ein Mahnwork der „Bolonké‟.
TU. Paris, 29. Dezember.
Die „Volonté” erklärt in einem Artikel, das ſicherſte Mittel,
zu einer endgültigen Verſtändigung mit Deutſchland zu
ge=
langen, ſei die Ausſprache unter vier Augen. Der Reichskanzler
habe im Geiſte aufrichtiger Menſchlichkeit die Spannungen
be=
ſeitigen wollen, die ſeit Jahrhunderten zwei große Völker
von=
einander trennten. Wenn Frankreich ſeinen Erwartungen ſofort
entſprochen hätte, würde Adolf Hitler ſicher bereit geweſen ſein,
ſofort die Grundlagen für eine wahre Verſtändigung zu ſchaffen,
die Weltöffentlichkeit würde dieſe außergewöhnliche Geſte
be=
grüßt haben. Leider habe man aber den Unglückspropheten,
Diplomaten, Beamten und Rüſtungslieferanten Zeit gelaſſen,
einen Strich durch dieſe Rechnung zu machen. Heute bemühe
man ſich, Hitler auf alle Fälle nach Genf zurückzuführen,
über=
ſehe dabei aber, daß man es mit Menſchen von Ehrgefühl zu
tun habe. Aber auch juriſtiſch betrachtet ſei es unvorteilhaft,
jeder unmittelbaren Fühlungnahme mit dem Führer
auszu=
weichen. Der Reichskanzler habe Frankreich Vorſchläge
unter=
breitet, die weit davon entfernt ſeien, ultimativen Charakter zu
tragen. Das Blatt unterzieht dann dieſe ſogenannten
Vor=
ſchläge” einer Kritik und fährt fort: Dieſe Vorſchläge hätten
eine Verhandlungsgrundlage bilden können und Frankreich wäre
in dieſem Falle Antragſteller geweſen. Nachdem die franzöſiſche
Regierung einen Gegenvorſchlag eingebracht habe, ſei ſie aber
in der Verteidigungsſtellung, und es frage ſich, welche der beiden
Haltungen die vorteilhaftere ſei. Wenn man behaupte daß
Eng=
land ſich hinter Frankreich ſtellen werde, weil die franzöſiſche
Regierung dem von beiden Mächten in Genf verteidigten Plan
in ſeinen großen Richtlinien wieder aufgenommen habe, müſſe
man demgegenüber feſtſtellen, daß Macdonald ſich die Rolle des
Vermittlers nicht werde nehmen laſſen, und Frankreich recht
bald wieder Ratſchläge der Mäßigung erteilen werde. Auch
Italien werde wieder eingreifen; werde Frankreich vielleicht
dann, fragt das Blatt, unter dem Druck der beiden Mächte
Zu=
geſtändniſſe machen, die es aus eigener Initiative nicht hätte
zu machen brauchen?
*
Abkehr vom Inkernakionalismus.
Von
Dr. Walther Croll, Berlin.
Man ſoll es ſich dreimal überlegen, ehe man in eine
be=
wegte Zeit hinein Urteile abgibt, die mehr ſein wollen als eine
Tagesgloſſe. Und doch wird man vom ſcheidenden Jahr ſagen
müſſen, daß es die Abkehr des deutſchen Volks vom
Inter=
nationalismus gebracht hat. Noch nicht drei Monate ſind
ver=
gangen, ſeit Deutſchland dem Völkerbund und damit auch der
Genfer Abrüſtungskonferenz valet geſagt hat. Das Ausland hat
ſich den Anſchein gegeben, als halte es dieſe deutſche Abkehr
vom Internationalismus nicht für ganz aufrichtig und
keines=
falls für nachhaltig. Noch nach Weihnachten verſicherte das
fran=
zöſiſche Blatt „Paris Soir” bei Betrachtungen zur
Abrüſtungs=
frage, das franzöſiſche Staatsſchiff nehme Kurs auf Genf und
nicht auf Berlin. Wir wollen uns an ſolcher lediglich auf
Tageswirkung abgeſtellten Begleitmuſik nicht beteiligen. Aber
ſicher iſt, daß ſich dann das franzöſiſche Staatsſchiff ebenſowenig
mit dem deutſchen Staatsſchiff treffen wird, wie ein franzöſiſches
Schiff, das von Bordeaux nach Sydney fährt, mit einem
deut=
ſchen Dampfer zuſammenkommen wird, der von Hamburg Kurs
auf Spitzbergen nimmt. Man ſollte im Ausland nicht
ver=
geſſen, daß zwiſchen dem 30. Januar und dem 14. Oktober
8½ Monate liegen, in denen ſich das deutſche Volk ſehr
ein=
gehend mit der Wirkſamkeit oder Unwirkſamkeit der bisherigen
politiſchen Methoden beſchäftigt hat, und daß auf den 14. Oktober
der 12. November gefolgt iſt. Man täte jenſeits unſrer Grenzen
gut daran, uns den letzten Reſt von Glauben an internationale
Möglichkeiten zu erhalten und darauf zu verzichten, uns an
Konferenztiſche zurückzulocken, die jeden Rekord der
Erfolg=
loſigkeit geſchlagen haben.
Die Abkehr des deutſchen Volks vom Internationalismus
und ſeinen Verhandlungsmethoden iſt mit bitteren Erfahrungen
bezahlt worden. Dabei iſt die Art, wie über deutſche
Lebens=
intereſſen international verhandelt worden iſt, vielleicht gar nicht
einmal die bitterſte. Wir haben vom Ausland die Grundzüge
unſrer Verfaſſung, die Staatsform, die Regierungsmethoden und
das politiſche Klüngelweſen übernommen und haben dadurch
ſchließlich jegliche Reformfähigkeit verloren. Selbſt kluge und
nachdenkliche Politiker bei uns haben ſich zeitweilig darüber
täuſchen laſſen, in welchem Maße im Deutſchland der
Nachkriegs=
zeit leeres Stroh gedroſchen wurde, und auf welchen
erſchrecken=
den Tiefſtand die Entfaltung politiſchen Willens geſunken war,
Immerhin wuchs die Zahl derer, denen es die Schamröte ins
Geſicht trieb, daß wir unſre inneren Angelegenheiten nach dem
Vorbild und den Ratſchlägen früherer Feinde geordnet hatten,
und daß gerade die ſchroffſten Kritiker der früheren
Staats=
form die mildeſten Beurteiler und die verſtändnisvollſten
An=
wälte internationaler Verhandlungsmethoden waren, von denen
der unverdorbene Inſtinkt nur ſagen konnte, daß ſie ein
frivoles Gaukelſpiel ſeien. Wenn ein Volk gleichzeitig von einer
leidenſchaftlichen Sehnſucht nach früherer Würde und Größe
erfüllt wird, ſo weigert es ſich ſein Vertrauen auf jemand
anderes zu ſetzen als auf ſich ſelbſt. Erſt nachdem dies alles
im deutſchen Volk zum Durchbruch gekommen war, konnte die
Regierung des Reichs im Namen des Volks den Abſagebrief
an die Stadt des Internationalismus ſchreiben.
Ein nachdenkliches Volk ſucht nach einer weltanſchaulichen
Verankerung ſeines Tuns und Laſſens. Die Scheu mit der die
meiſten deutſchen Politiker der Nachkriegszeit die eignen
Inter=
eſſen zu internationalem Gehör brachten, und dagegen das
geradezu ſelbſtmörderiſche Verſtändnis, das viele Deutſche
gegen=
über wirklichen und angeblichen fremden Lebensnotwendigkeiten
an den Tag legten, war nur zu rechtfertigen, wenn man der
ſchließlichen Weisheit und Sieghaftigkeit der internationalen
Verſtändigungspolitik blind vertraute. Für dieſe Deutſchen
war der Internationalismus die geiſtige und moraliſche Rettung
vor der warnenden Stimme ihres nationalen Inſtinkts. Das
Ausland darf ſich nicht darüber täuſchen, daß der Menſch ſelten
zum alten Fetiſch zurückkehrt, der ihn enttäuſcht hat. Wer
gegenüber der Irrlehre des Internationalismus jahrelang in
ausſichtsloſer Oppoſition geſtanden hat, muß es eigentlich den
robuſten Methoden der Politiker in Frankreich und England
danken, die unſerm Volk ſchließlich doch noch die nötige Einſicht
beſchert haben. Sie werden aber auch alle Mühe haben, die
deutſche öffentliche Meinung wieder für poſitive Mitarbeit an
jenen begrenzten Fragenbereichen zu gewinnen, die nicht zwiſchen
einzelnen Völkern geordnet werden können.
In unendlichen Abwandlungen hören wir aus dem
Aus=
land, das deutſche Volk habe ſich erneut dem Militarismus in
die Arme geworfen. Es wird nur ganz Wenige in
Deutſch=
land geben, die ſolchen Behauptungen anders als mit der größten
Kaltblütigkeit begegnen. Ein Blick auf die Rüſtungsſtatiſtik der
großen Völker beweiſt, wie heuchleriſch dieſe Vorwürfe ſind.
Jahrelang war in Deutſchland der Pazifismus geradezu
regie=
rungsoffiziös. Als ich noch vor drei Jahren in einer
Ver=
ſammlung vor führenden Männern der Hamburger Wirtſchaft
von dem „provokatoriſchen Charakter” des Pazifismus ſprach,
der zu immer neuen Vergewaltigungen anrege, ſah ich
zahl=
reiche erſtaunte und beunruhigte Geſichter. Der Pazifismus war
auf dem gleichen Boden gewachſen, wie der Internationalismus.
Er gab ſich den Anſchein, als vertraue er auf die werbende
Kraft des „guten deutſchen Beiſpiels”. Vertrauen zu Freunden
iſt gut und nützlich; Vertrauen zu Fremden iſt leichtſinnig und
gefährlich; Vertrauen zu Feinden iſt wahnſinnig und
verderb=
lich. Wenn ſich das deutſche Volk weigert, weiterhin darauf
zu vertrauen, daß ein fünfzehn Jahre lang mit faulen
Aus=
reden hingehaltenes Verſprechen ſchließlich doch noch eingelöſt
wird, ſo iſt das nichts anderes als eine Rückkehr auf dem Pfad
der Vernunft, den wir zu unſerem Unheil viel zu lange
ver=
laſſen haben. Das Ausland weiß ganz genau, daß ſchneller uno
erfolgreicher nationaler und wirtſchaftlicher Aufſtieg mit
Weti=
rüſten unvereinbar iſt. Sie können es alſo gar nicht ehrlich
meinen, wenn ſie ſich den Anſchein geben, als ſicherten ſie ſich
gegen eine heraufziehende deutſche Angriffsgefahr. Sie klammern
ſich an die deutſchen Organiſationen, die lediglich dazu berufen
ſind, den neuen Szaat vor inneren Umtrieben zu ſchützen, das
der Diſziplin entwöhnte deutſche Volk zur Eingliederung in
höhere Intereſſen zurückzuführen und die junge Generation vor
der demokratiſierenden Wirkung der Arbeitsloſigkeit zu
be=
wahren. Aber ſie hüten ſich, ihre Propaganda aus dem Rahmen
des Grundſätzlichen und Gefühlsmäßigen herauszuführen. Sie
vermeiden dadurch das Eingeſtändnis, wie wenig ſubſtanziell
Seite 2 — Nr. 360
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 30. Dezember 1933
die angebliche „Bedrohung” durch Deutſchland iſt. Außerdem
leiſtet die gefühlsmäßige Hetze für die rüſtungsintereſſierten
Drahtzieher ja genau die gleichen Dienſte.
Die Abkehr vom Internationalismus und ſeinen Methoden
hat mit einem Verzicht auf friedliche Bereinigung
internatio=
naler Streit= und Zweifelsfragen nicht das geringſte zu tun.
Reichskanzler Adolf Hitler hat keine Gelegenheit vorübergehen
laſſen, ohne Deutſchlands Bereitwilligkeit zu
Einzelverhand=
lungen zu betonen und alle wirklichen Streitfragen in ſolchen
Verhandlungen für diskuſſionsfähig zu erklären. Es iſt ein
unehrliches Spiel, wenn uns das als Verſuch ausgelegt wird,
zwiſchen befreundete Mächte und Völker einen Keil zu treiben.
Die von franzöſiſchen Politikern beliebte Taktik erinnert an
eine Feſtſtellung, die Friedrich Nietzſche einmal trifft: es gäbe
nichts Niederträchtigeres, ais einen anderen in dem Augenblick,
zu dem man ſelber einen Verrat zu begehen ſich anſchickt, des
Verrats zu bezichtigen um ihn dadurch moraliſch zu zwingen,
alle Karten aufzulegen und ſich möglichſt vertrauensvoll zu
gebärden. Das Echo, das unſerer Abſage vom 14. Oktober
ge=
folgt iſt, hat uns einen neuen Beweis dafür geliefert, wie
aus=
ſichtslos es iſt, auf einen grundſätzlichen Wandel in den
Ver=
handlungsmethoden einiger Dutzend von Völkern, Staaten und
Regierung zu vertrauen. Ein weſentliches Moment der
inneren Einkehr des deutſchen Volkes iſt es, daß wir wieder
Verantwortlichkeit feſtſetzen. In internationalen Gremien von
Dutzenden von Mitgliedern kommt ebenſowenig wahre Verant
wortlichkeit auf wie in Parlamenten mit Dutzenden von
Par=
teien. Wir werden daher den Weg einſchlagen, den wir auch in
der Innenpolitik gehen: wir werden verſuchen, die Bünde
Verbände und die anderen Zuſammenfaſſungen einer Vielzahl
von Staaten für dringende Verhandlungen über Sonderfragen
in Einzelſtaaten aufzulöſen und dann unter ausſchließlicher
Verantwortung der beiden Beteiligten zu einer billigen Löſung
zu gelangen.
Keine Miſchehen mit Nichkariern.
Beamte, Angeſtellte und Arbeiter im Staatsdienſt, der
Ge=
meinden und Körperſchaften des öffentlichen Rechts haben vor
einer Eheſchließung die ariſche Abſtammung des zukünftigen
Ehe=
gatten der vorgeſetzten Dienſtſtelle nachzuweiſen.
Fahnen heraus am Neujahrstag!
Am Neujahrstag flaggen alle ſtaatlichen und kommunalen
Dienſtgebäude, ſowie die Gebäude der Körperſchaften des
öffent=
lichen Rechts und der Gemeinden.
Beurlaubung von Angehörigen der SA., 55. und
der HJ. im Skaatsdienſt zu Ausbildungskurſen.
Beamte, Angeſtellte und Arbeiter im Staatsdienſt können zu
Amtswalterkurſen, ſoweit dieſe parteiamtlichen Charakter tragen,
und zu Sonderkurſen der SA., SS. und HJ. beurlaubt werden,
wenn die Geſuche rechtzeitig zur Vorlage gelangen. Dem
Urlaubs=
geſuch iſt in jedem Falle das Einberufungsſchreiben beizufügen.
Für geeignete Vertretung iſt zu ſorgen, ohne daß dem Staate
Mehrkoſten entſtehen. Die Dienſtgeſchäfte dürfen durch die
Beur=
laubung nicht notleiden.
Eine Anrechnung dieſer Urlaubszeit auf den normalen Urlaub
findet nicht ſtatt.
Dieſe Anordnung findet auch Anwendung auf die Beamten,
Angeſtellten und Arbeiter der Provinzen, Kreiſe und Gemeinden,
ſowie aller ſonſtigen Körperſchaften des öffentlichen Rechts.
Freundſchaftliches Abkommen
zwiſchen Arbeitsfronk und Beamkenbund.
Voz. Im Zuge der verbandsmäßigen Organiſierung der
einzelnen Berufsſtände iſt, wie das Vo==Büro meldet, ein
Ueber=
einkommen zwiſchen der Arbeitsfront und dem Reichsbund der
deutſchen Beamten getroffen worden. Danach gehören dem
Reichsbunde an die öffentlichen Beamten, die
Verſorgungs=
anwärter, die Beamtenanwärter (Zivilanwärter), die
Dauer=
angeſtellten, die den Beamten bzw. Beamtenanwärtern
gleich=
zuachten ſind, und ein beſtimmt umgrenzter ſonſtiger
Perſonen=
kreis der von der Angeſtelltenverſicherungspflicht befreit iſt und
bisher mit Genehmigung der Aufſichtsbehörde nicht als
Arbeit=
nehmer im Sinne des Betriebsrätegeſetzes zu betrachten war,
Der Beamtenführer Neef ſpricht das Erſuchen aus, nach dieſem
1tebereinkommen für alle Organiſationsgliederungen des
Reichs=
bundes der deutſchen Beamten zu verfahren. Alle nicht in dieſer
Vereinbarung Aufgeführten, in Behörden beſchäftigten Perſonen,
gehörten zur Deutſchen Arbeitsfront.
Die Siedlung hat in erſter Linie die Aufgabe, die
Menſchen aus der Stadt herauszubringen oder von der
Stadt fernzuhalten. Deshalb wäre nichts verkehrter,
als wenn man nun ſolche Siedlungen zu Vororten der
Städte machte, wenn man jetzt mit allen Mitteln der
modernen Verkehrstechnik die Bauerndörfer den Städten
nahebrächte. Je weiter ſie von der Großſtadt entfernt
liegen, nur verknüpft mit ihrer nächſten Kleinſtadt, um
ſo mehr wird ihr Zweck erfüllt. Das ganze zerſetzende
Weſen der Groß= und Mittelſtädte ſoll ja gerade vom
Lande ferngehalten werden. Wer unter ſolchen
Be=
dingungen nicht hinaus will, wem das zu einſam, zu
wenig abwechslungsreich, zu beſcheiden iſt, der iſt für
Siedlung nicht zu gebrauchen.
Von Kaſimir Edſchmid.
Faſt alle Werke der griechiſchen Kunſt — die Akropolis von
Athen genau ſo wie die Tempel und die berühmten Statuen
ſtellen im Grunde nichts anderes dar als Ehrenmale für Siege,
die im Dienſt der helleniſchen Geſamtidee und für die griechiſche
Weltanſchauung errungen worden ſind. Die Kunſtdenkmäler
Griechenlands ſind auch die Zeugen der Geſchichte
Griechen=
lands. Die Kunſt verkörperte damals die höchſte ſtaatliche Idee.
Man kann daher die griechiſche Kunſt nicht betrachten, ohne an
die Geſchichte Griechenlands zu denken, man kann die Namen
der großen Künſtler Griechenlands nicht nennen, ohne die
Namen der großen Volkshelden Miltiades und Themiſtokles
auszuſprechen.
Man kann ebenſo die Dramen des Aeſchylos nicht leſen,
ohne nicht gleichzeitig an die Schlachten von Marathon und
Salamis zu denken. Man kann den Wagenlenker von Delphi
nicht betrachten, ohne an die gewaltige Front denken zu müſſen
mit welcher damals die aſiatiſche Welt mit Rieſenarmeen aus
Perſien, Syrien, aus den Großſtädten der Phönizier und /aus
den Kolonialſtädten der Phönizier in Afrika und Sizilien gegen
die geſamte Welt Griechenlands und der griechiſchen
Pflanz=
ſtädte und Kolonien anrückte. Es war ein Kampf, an dem
da=
mals die ganze Welt teilnahm und in dem nun die Geltung
Euro=
das und um die höchſten Ideen zweier großer Raſſen gefochten
ſwürds.
Vom Tage.
Reichsminiſter Dr. Goebbels ſpricht am Sonntag (Sil
peſter), abends von 18.30 bis 18.45 Uhr, über alle deutſchen
Sender.
Miniſterialrat Dreßler=Andres, der Leiter des
Deut=
ſchen Rundfunks, und Dr. Ley, Führer der D.A.F., werden über
den Rundfunk am 1. Januar.Andie deutſche
Arbeits=
front” und an die nationalſozialiſtiſche Gemeinſchaft „Kraft
durch Freude” einen Ruf zum neuen Jahr richten, und zwar
um 18.30 Uhr über den Deutſchlandſender, Mitteldeutſchen Rund
funk und Nordfunk, um 19.30 Uhr über alle anderen deutſchen
Sender, außer Stuttgart.
Reichsjugendführer Baldur v. Schirach ſpricht zur
deutſchen Jugend am 1. Januar, zwiſchen 11 und 11.15
Uhr. Die Anſprache geht über alle deutſchen Sender.
In Wien ſtarb im Alter von 84 Jahren Feldmarſchall
Alexan=
der Krobatin. Er war der Reorganiſator der öſterreichiſchen
Ar=
tillerie. 1912 war er Kriegsminiſter. Während ſeines Miniſte
riums wurde die Mobilmachung im Weltkriege durchgeführt.
7
„ittel im Zeuer lannre ieine Zurcht.
Der Fronkkamerad des Führers
in Deutſchland eingekroffen.
Bremerhapen, 29. Dezember.
Am Freitag mittag trafen mit dem Hapagdampfer „Hamburg”
Hitlers Kriegskamerad Weſtenkirchner, der in Amerika
arbeits=
los war, und dem der Führer die Ueberfahrt nach Deutſchland er
möglicht hatte, hier ein. Er wurde von ſeinem Freund und
Frontkameraden Huber, der mit dem Führer zuſammen 4½ Jahre
im Felde geſtanden hatte, empfangen. Der Kreisleiter der
Abtei=
lung „Seefahrt” der NSDAP. überreichte Weſtenkirchner im
Auf=
trag der Auslandsabteilung unter Ueberbringung von Grüßen
einen Blumenſtrauß. Weſtenkirchner fuhr mit ſeiner Frau nach
Berlin weiter, wo er vom Führer empfangen wird.
In einer Unterredung gab Weſtenkirchner ſeiner großen
Freude darüber Ausdruck daß es ihm durch die Hilfe ſeines
ehe=
maligen Frontkameraden, des Reichskanzlers Hitler, möglich
ge=
worden ſei, mit ſeiner Familie nach Deutſchland zurückzukehren.
Was Adolf Hitler ſeinerzeit im Felde geweſen ſei, der gute
Kame=
rad, das ſei der Kanzler auch noch heute geblieben. 1915 ſeien
Hit=
ler und er mit dem gleichen Regiment ins Feld gezogen und als
Meldegänger hätten ſie Freud und Leid miteinander geteilt.
Hit=
ler und Weſtenkirchner wurden beide am 5. Oktober 1918 durch
Gas vergiftet. Oft habe er, ſo erklärte Weſtenkirchner, Hitler im
Feuer beobachtet. Hitler kannte keine Furcht. Er war immer der
erſte, wenn es galt, als Meldegänger ſchwierige Aufträge zu
er=
ledigen. Wenn alles mutlos war, war er es, der uns aufrichtete
Hitler hat immer treu an ſeiner Idee gehangen und war von ihr
reſtlos überzeugt.
Weſtenkirchner hatte vor längerer Zeit bereits an den Kanzler
einen Brief gerichtet, der jedoch anſcheinend nicht angekommen
war. Ein zweites Schreiben, das an die Schweſter des
Kanzler=
in Oberſalzberg gerichtet war, brachte dann dem Frontkameraden
des Führers die erwähnte Hilfe. Der Kanzler ſchickte ihm eine
Fahrkarte für ſich und ſeine Familie und übernahm es gleichzeitig,
für das Fortkommen ſeines ehemaligen Kriegskameraden in der
deutſchen Heimat zu ſorgen.
Der Führer dankk
für auslandsdeutſche Treuebekennkniſſe.
TU. Berlin, 29. Dezember.
Die Reichskanzlei teilt mit: Zahlreiche Reichsdeutſche im
Auslande, die am 12. 11. keine Möglichkeit hatten, ihre Stimme
abzugeben, haben ihre Zuſtimmung zu den von der
Reichs=
regierung verfolgten Zielen dem Herrn Reichskanzler auf
ſchrift=
lichem Wege übermittelt. Wenn auch dieſe Erklärungen nicht
als Wahlſtimmen gewertet werden können, ſo ſind ſie doch ein
erfreulicher Beweis der engen Verbundenheit der Reichsdeutſchen
im Ausland mit der geeinten deutſchen Nation und des
Ver=
trauens zu ihrer Führung. Für dieſes Treuebekenntnis und
die damit bekundete Anteilnahme an den Geſchicken des deutſchen
Vaterlandes ſpricht der Führer auf dieſem Wege den fern der
Heimat lebenden deutſchen Volksgenoſſen ſeinen Dank aus.
Ausdruck des Sieges in dieſem Weltkampf iſt ebenſo die
Akropolis von Athen wie das Drama des Aeſchylos und die
Figur des „Wagenlenkers”. Man kann die Geſchichte hier
nie=
mals von der Kunſt trennen. Und wer dieſe Kunſtwerke
be=
ſchreibt, iſt einſeitig, wenn er nur ihren künſtleriſchen Wert
rühmt und nicht gleichzeitig den Gedanken daran wachruft, weshalb
die Kunſtwerke entſtanden ſind und vor welch großem
hiſto=
riſchem Hintergrund ſie ſich erheben.
Denn ſo bedeutend auch der Adel und die Schönheit der
Kunſtwerke ſind, ihren höchſten Wert erhalten ſie doch erſt durch
ihr Verwobenſein mit großen geſchichtlichen Ereigniſſen. Denn
die in der Geſchichte bewieſenen Taten eines Volkes erſtehen
hier neu in der Erhabenheit der Kunſt, um in dieſer vollendeten
Form zu mahnen, zu begeiſtern und zu belehren. Die Aufgabe
des Schriftſtellers iſt es daher, bei jeder Beſchreibung beſonders
ſchöner Landſchaften, erleſener Kunſtwerke und denkwürdiger
Städte und Bauten die Geſchichte lebendig zu machen, welche
an dieſen Stellen ſich ausgewirkt hat.
Geſchichte wirklich lebendig zu machen und die Erinnerung
wichtiger Vorgänge ſo nahe wie möglich zu bringen, haben die
Künſtler aller Zeiten berſucht. So haben viele Schriftſteller
ge=
handelt, wenn ſie die Begebenheiten der Vergangenheit ſo
ſchil=
derten, als ob ſie in der Gegenwart ſich abſpielten. Dies hatte
freilich manche Nachteile, und die Darſtellung des „Hamlet” mit
modernen Kleidern auf der Bühne erreichte wohl eher den
Zweck, heiter zu ſtimmen, als hiſtoriſch zu wirken . . . ganz
ähn=
lich wie die griechiſchen Götter und Helden, wenn ſie in den
Stücken der franzöſiſchen Dramatiker auftreten, in ihren
Barock=
koſtümen und mit ihren nach oben gerichteten Schnurrbärten
nicht eben ergreifend, ſondern lächerlich ſind.
Im hiſtoriſchen Drama und im hiſtoriſchen Roman kommt
nun allerdings oft die Geſchichte ſelbſt nicht voll zu ihrem Rechte,
da die Dichter mehr an den Charakteren ihrer Hauptfiguren und
an den Konflikten der Handlung intereſſiert ſind als daran, den
Fluß des geſchichtlichen Lebens darzuſtellen. Die Wirkung von
Drama und Roman beruht meiſtens auf der moraliſchen
Er=
ſchütterung und liegt nicht in der beiſpielhaften Belehrung. Im
hiſtoriſchen Drama laſſen ſich meiſtens zwar Helden, aber nicht
ganze Geſchichtsepochen mit ihrem ewigen Auf und Ab, ihrer
Tragik und ihrer Zukunftsperſpektive zeigen.
Ein Schriftſteller, der hingegen das Lahntal hinaufwandert
und die Sanftheit des ſchönen Fluſſes die alten Städte und
die Hügel beſchreibt, kann plötzlich bei ein paar Burgruinen auf
einem Berg bei Naſſau anhalten und die Geſchichte des Hauſes
Naſſau=Oranien erzählen. Denn aus dieſer Burg ſtammt ja
Wilhelm von Oranien, der das Weltimperium der Spanier
lähmte und für die Niederlande die Unabhangigkeit und
Geiſtes=
freiheit erkämpfte. Von dieſem ſanften Flußtal ausgehend
be=
herrſchten die Naſſau=Oranier einmal die halbe Welt, Holland
und Großbritannien ſamt allen Kolonien dieſer Reiche, und zu
1!"
„der Geiſt ar Mar eifteulich.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
* Paris, 29. Dezember.
Man gibt erzwungene Erklärungen über die Stellungnahme
Frankreichs in der Abrüſtungsfrage ab. Aber nicht der
Be=
ſchluß eines Miniſterrates oder die dahinter
verbor=
gene Uneinigkeit ſind das weſentliche, ſondern der Geiſt,
der Frankreichs Abrüſtungspolitik beherrſcht. Und dieſer Geiſt iſt
nicht erfreulich.
Man läßt zwar immer Hintertüren offen und hütet ſich, die
Brücken abzureißen, aber die Tatſache bleibt.
Frank=
reich will nicht abrüſten, und der Völkerbund ſoll
das ermöglichen. In dieſer Beziehung hat die Genfer
In=
ſtitution ſchon manches geleiſtet. Aber ſelbſt hier in Paris wird
ſie nicht ernſt genommen und man geſteht beinahe offen, daß der
Völkerbund nur als Ausflucht dienen ſoll. Man will wieder
einmal Zeit gewinnen.
Inzwiſchen arbeitet die franzöſiſche
Diplo=
matie fieberhaft daran, für Frankreich möglichſt günſtige
Verhältniſſe zu ſchaffen. Das Gewicht wird dabei auf die
Bal=
kanpolitik gelegt, um auf Italien einen Druck
aus=
zuüben.
Die franzöſiſche Balkanoffenſive iſt nicht zu
unter=
ſchätzen, die italieniſche Poſition wird, auf der
Balkanhalbinſel mit ſolcher Gründlichkeit
an=
gegriffen, wie dies ſeit langem nicht mehr der
Fall war. Die franzöſiſche Preſſe verzeichnet dabei die
Nach=
richten von dem Balkan oder aus Nordafrika gar nicht, oder ohne
Kommentar. In den politiſchen Kreiſen verhüllt man allerdings
nicht, daß das franzöſiſch=italieniſche Verhältnis nicht gut ſei und
die Annäherungsverſuche, die man mehrmals
unter=
nahm, als geſcheitert zu betrachten ſeien.
Die Konzeption des Viererpaktes iſt aber trotz allem
noch nicht zerſtört. Die italieniſche Reiſe Sir John Simons könnte
vielmehr den Beweis erbringen, daß der Viererpakt aktueller iſt
als je, beſonders, wenn die Oppoſition in Paris dagegen weniger
ſcharf wäre.
Mit der engliſchen Außenpolitik iſt man hier
üb=
rigens bei weitem nicht zufrieden und mit keiner ihrer
Strö=
mungen. Die heftigſten Angriffe gehen indes gegen Macdonald,
man möchte einen unüberwindlichen Gegenſatz zwiſchen ihm und
Sir John Simon konſtruieren. Die Antipathien gehen dabei an
die Adreſſe Macdonalds
Daß ein Kabinett über außenpolitiſche Probleme uneinig ſein
kann, findet man heutzutage in Frankreich nicht zu überraſchend,
denn man hat ein gutes Beiſpiel vor Augen. Es iſt kein
Geheim=
nis, daß der Kriegsminiſter Daladier und mit ihm die Armee
die Abrüſtungspläne Boncours und Chautemps nicht teilen.
Da=
gegen hört man überhaupt keine Kritik über die Balkanpolitik
Frankreichs, höchſtens einige ſpitze Bemerkungen über die
finanz=
politiſche Seite mancher Balkanfreundſchaften.
Francois Poncei bei Miniſterpräſidenk Chaukemps.
TU. Paris, 29. Dezember.
Miniſterpräſident Chautemps, der Freitag abend Paris
ver=
täßt, um einige Urlaubstage in einem Winterkurort zu
ver=
bringen, empfing vormittags Botſchafter Frangois Poncet, mit
dem er über das der Reichsregierung zu überreichende
Memoran=
dum ſprach.
Wie man an zuſtändiger Stelle verſichert, wird dieſes
Me=
morandum an deſſen Fertigſtellung Außenminiſter Paul=
Boncour gegenwärtig arbeitet, gleichzeitig auch den
Re=
gierungen von London und Rom, ſowie den
übrigen, an dem Abrüſtungsproblem
intereſ=
ſierten Kabinetten zur Kenntnis gebracht
werden.
Man nimmt an, daß die Note, von der der engliſche
Bot=
ſchafter Lord Tyrrell Donnerstag abend dem belgiſchen
Außen=
miniſter Hymans Mitteilung gemacht hat, und durch die die
engliſche Regierung der Reichsregierung ihren
Standpunkt darlegen will, nicht nach Berlin abgeht,
bevor das franzöſiſche Memorandum in London eingetroffen iſt.
Heimwehr=Ausſchreikungen in Kärnken.
TU. Wien, 29. Dezember.
In Frieſach in Kärnten überfielen Heimwehrleute, die auf
zwei Leiterwagen zur Stadt fuhren, den Fahrer eines
Auto=
buſſes und ſchoſſen dann auf zwei auf der Straße gehende
ehe=
malige Angehörige der NSDAP., ohne jedoch zu treffen. Die
Angegriffenen eilten in die Stadt und verſtändigten dort ihre
Kameraden, worauf es auf dem Hauptplatz der Stadt zu einem
großen Aufmarſch kam, bei dem der Heimwehrleiter Schenk
verprügelt wurde. Ein Heimwehrmann ſchoß mit der Piſtole in
die Menſchenmenge. Er wurde verhaftet.
Ehren dieſer heldenhaften Familie ſind Flüſſe, Städte und
Staaten bis nach Südafrika mit ihrem Namen benannt worden.
Der Schriftſteller kann dieſes Zeitgemälde, das Jahrhunderie
umſpannt, im Anblick von ein paar Ruinen förmlich in einem
Atemzug entwerfen und kann, ehe er ſich dem ſanften Fluß
wieder zuwendet, eine bedeutende Epoche wieder lebendig ge
macht haben. Er kann, wie ein Maler, die hiſtoriſchen Figureu
in die Landſchaft hineinzeichnen, aber er kann darüber hinaus
noch was ein Maler nicht kann, auch die Idee der
Geſchichts=
epoche erklären, die ſich in dieſer Landſchaft offenbart hat.
Was hätte die Mitwelt ſchon davon, wenn er zum Beiſpiel
im Anblick von Olympia und der Trümmer des Heiligen
Sport=
bezirks, den die deutſchen Archäologen ausgegraben haben, nur
die Tempel und die Ruinenreſte ſchilderte, die da in der ſtillen
Landſchaft herumliegen? Nicht viel! Der Schriftſteller vermag
aber bei der Beſchreibung dieſes Platzes alles das an Heldentum,
an Tugend, an Begeiſterung zu ſchildern, was ſich an dieſem
Sportplatz abgeſpielt hat, der ja für die Griechen ebenſo gut
ein Kampfplatz der Götter wie der beſten menſchlichen
Fähig=
keiten war. Landſchaft, Vergangenheit und Sinn der Vergangen
heit ſchmelzen hier zu einem bunten und lebendigen Bilde der
Geſchichte zuſammen und man könnte daher, auf dem heiligen
Trümmerbezirk lediglich hin und her wandelnd, faſt die ganze
Geſchichte des Griechentums ſchreiben.
Der Schriftſteller kann ebenſo beim Anblick des Doms von
Speyer, und während er dieſes Weltwunder, dieſen wahrlich
revolutionären Bau ſchildert, beinahe tauſend Jahre deutſch=
Geſchichte zurückrufen. Er braucht nur in die Gruft zu gehen, wo
die deutſchen Kaiſer beigeſetzt ſind. Er kann die Schatten der
Kaiſer von Konrad dem Zweiten, der den Dom gründete, bis
zu dem letzten Salier Heinrich dem Fünften beſchwören. Er
kann beim Anblick des Grabes, das für Barbaroſſa freigehalten
worden war und in das ſpäter Rudolf von Habsburg geſenk:
wurde, das Reich der Hohenſtaufen beſchreiben, zu dem England
und Ungarn, Marokko und Antiochien, die Balearen und Zypern,
Jeruſalem und Italien, Sizilien und Rhodos gehörten. Und er
kann bei der Schilderung der Szene, wo franzöſiſche Soldaten
die Gräber der Kaiſer aufbrachen und mit den Köpfen der
Kaiſer Kegel ſpielten, die Vergänglichkeit des Irdiſchen und die
Tragik der deutſchen Geſchichte zeigen. Und er kann dann aus
dem Dom hinausgehen und auf den Rhein hinunterſehen, der
Jahrtauſende erlebt hat, und der heute genau wie jeweils
groß=
artig und ſchön dahinfließt.
Der Schriftſteller trägt eine heimliche Wünſchelrute bei ſich,
mit der aus der Gegenwart jederzeit die Vergangenheit erreichen
kann. Er kann, wo er auch ſteht, die Geſchichte erwecken und
durch die Lehren der Geſchichte erklären, entwirren, anfeuern und
tröſten. Er kann die Geſchichte ſo lebendig machen, daß ſich
ſchließlich die Weisheit offenbart, die überall als höchſtes Gut
in der Geſchichte enthalten iſt.
Samstag, 30. Dezember
Die ruſſiſche Außenpolitik.
Mololow vor dem Zenkralvollzugsausſchuß der UdSSK. — „Keine Aenderung der Polikik
gegenüber Deukſchland. — der Gefahrenherd im Fernen Oſten.
Die Sowjekunion und der Völkerbund.
TU. Moskau, 29. Dezember.
Auf der am Donnerstag eröffneten ordentlichen Tagung
des Zentralvollzugsausſchuſſes der Sowjetunion hielt der
Vor=
ſitzende des Rates der Volkskommiſſare, Molotow, eine längere
Rede über die außenpolitiſche und die wirtſchaftliche Lage der
Sowjetunion. Zur Außenpolitik führte er u. a. aus: Der größte
Erfolg der Außenpolitik des Rätebundes in dieſem Jahr war
die Wiederherſtellung der Beziehungen zu Amerika. Weiter
ſtand im Mittelpunkt unſerer Politik nach wie vor die Feſtigung
des allgemeinen Friedens, obwohl ſich gegenwärtig immer mehr
Anzeichen für den Ausbruch neuer imperialiſtiſcher Kriege
häufen. So gab die ſowjetruſſiſche Abordnung auf der
Ab=
rüſtungskonferenz in Genf den Anſtoß zur Unterzeichnung eines
Paktes über die Bezeichnung des Angreifers. Es folgten
Ab=
ſchlüſſe mit einer Reihe von Nachbarſtaaten, und zwar mit
Polen, Finnland, Eſtland, Lettland, Litauen, Rumänien, der
Tſchechoſlowakei, der Türkei, Perſien und Afghaniſtan.
In den Beziehungen zu den einzelnen Staaten hat die
Sowjetregierung ſtets, die erprobten Grundſätze ihrer
Friedens=
politik und der praktiſchen Zuſammenarbeit verfolgt. Ein
Be=
weis hierfür iſt der Ausbau der ſowjetruſſiſchen Beziehungen
zur Türkei.
Ein weiterer Beweis iſt die günſtige Entwicklung der
prak=
tiſchen Zuſammenarbeit der Sowjetunion mit Frankreich.
Die Reiſen franzöſiſcher führender Perſönlichkeiten nach der
Sowjetunion, ſowie die perſönliche Verbindung mit Vertretern
Frankreichs geben uns die Ueberzeugung, daß unſere
Zu=
ſammenarbeit mit Frankreich eine günſtige Zukunft hat.
Die Beziehungen zu England waren in dieſem Jahr
zeitweilig zugeſpitzt. Aus begreiflichen Gründen hat die
Sowjet=
regierung ſich nicht abfinden können mit den Verſuchen der
Aus=
übung eines Druckes von außen auf unſere innere Politik.
Gegenwärtig ſind Verhandlungen mit England auf normaler
Grundlage über den Abſchluß eines Handelsvertrages im Gange.
Dann kam Molotow auf
die Beziehungen zu Deutſchland
zu ſprechen. Er erklärte u. a.: „Unſere Beziehungen zu
Deutſch=
land haben ſtets in der internationalen Lage eine beſondere
Rolle geſpielt. Die Sowjetregierung bleibt ihren Grundſätzen
des Schutzes des allgemeinen Friedens und der Unabhängigkeit
des Landes treu. Sie hat ihrerſeits keine Urſache, die Politik
gegenüber Deutſchland zu ändern.” Jedoch, ſo ſagte Molotow,
ſeien ſeitens der regierenden Gruppen Deutſchlands im letzten
Jahre Verſuche zur Reviſion der Beziehungen zu der Sowjet=
union unternommen worden. Tendenzen dieſer Art ſeien
unſchwer zu erkennen. Molotow fuhr dann fort: „Eines iſt für
uns klar: Bis zur letzten Zeit waren die deutſch=ruſſiſchen
Be=
ziehungen auf dem Beſtreben zum Frieden und der
Entwick=
lung der wirtſchaftlichen Beziehungen begründet. Dieſen
Grund=
ſätzen bleiben wir auch jetzt treu. Nur in ihrer Durchführung
ſehen wir die Möglichkeit zu einer politiſchen und
wirtſchaft=
lichen Zuſammenarbeit zwiſchen der Sowjetunion und
Deutſch=
land, einer Zuſammenarbeit im Intereſſe beider Länder und
des allgemeinen Friedens.”. Molotow kritiſierte des weiteren
„die imperialiſtiſchen Pläne einiger deutſcher Politiker, die
weder mit der Feſtigung der freundſchaftlichen Beziehungen zur
Sowjetunion, noch mit der großen Zukunft Deutſchlands zu
vereinbaren ſei.”
Ueber die Beziehungen zu Japan ſagte Molotow u. a.:
Einige japaniſche Zeitungen, ſowie einige offizielle japaniſche
Perſönlichkeiten verbreiten ſchmutzige Gerüchte über angebliche
Abſichten der Sowjetregierung. All dies geſchieht natürlich nur
zur Verſchleierung der gegen die Sowjetregierung gerichteten
Herausforderungen der eigenen Agenten. Die reaktionären Kreiſe
Japans fürchten ſich beſonders davor, daß eine enge
Zuſammen=
arbeit zwiſchen ſolchen Ländern entſteht, wie Sowjetunion,
Amerika und China. Sie ſelbſt fördern jedoch eine ſolche
Zu=
ſammenarbeit am meiſten durch ihr Verhalten. Wir haben nicht
das Recht, die Augen vor einer Gefahr des Angriffs zu
ver=
ſchließen. Auch dieſer Gefahr gegenüber beſteht unſere Aufgabe
darin, weiterhin unbeirrt unſere Friedenspolitik im Fernen
Oſten und die Politik der Beſſerung unſerer Beziehungen zu
Japan zu verfolgen, gleichzeitig uns aber auf alle Möglichkeiten
eines Ueberfalls vorzubereiten.
*
Maſchine und Mykhos.
Hymnen auf die Maſchine hören wir alle Tage, ſingen wir
ſelber alle Tage. Warnungen vor der Maſchine werden in
letzter Zeit kräftiger, lauter. Anteil der Maſchine an der
Arbeits=
loſigkeit! Gefahr der Maſchine für die Arbeitsfreudigkeit!
Ein Dichter hat ſich des ungeheueren Problems bemächtigt.
Der Oſtpreuße Alfred Bruſt macht es zum Thema eines
Romans, Eisbrand geheißen (Berlin, G. Grote 1933).
Dichteriſch, nicht lehrhaft behandelt er es. Mit Recht! Lehrhafte
Dichtungen ſind abſcheulich. Dichtung muß anſchaulich ſein.
Bruſt läßt Herrlichkeit und Schrecklichkeit der Maſchine
anſchau=
lich werden in der manchmal zu großartiger Höhe anſteigenden
Schilderung einer Induſtrieſtadt des deutſchen Weſtens. Es
kommt gar nicht darauf an, ob dieſe Schilderung ſozuſagen
tech=
niſch einwandfrei iſt. Ob etwa der Fachmann einiges
bean=
ſtanden kann, iſt gleichgültig. Schließlich iſts auch nicht
weſent=
lich, ob die Wirkungen des Ungeheuers Maſchine vielleicht allzu
kraß gedeutet werden. Der Dichter muß kräftige Farben
auf=
tragen, wenn er gehört werden will. Laßt uns aufmerken, die
wir noch hören können! Menſchheit iſt in Gefahr!
Gegen die Maſchine ſteht im Roman der — Mythos. Der
Mythos von einem Reich der Pferde im Oſten. Millionen und
Abermillionen Roſſe werden in dieſem Reich gezüchtet. Und
dieſe Maſſen ſetzen ſich, als es Zeit wird, in geſchloſſener Front
in Bewegung — gegen das Land der Maſchine. Aber der
Mythos will doch nicht einfach die Naturkraft gegen die Maſchine
ſetzen. Der Dichter will mehr. Die Pferde werden von Menſchen
geführt. In gehobenen, der Erlöſung nahen Menſchen
wer=
den große Gedanken der Erlöſung Fleiſch und Blut, neues
Fleiſch und Blut über alle Völker und Raſſen hinaus. Eben
dieſe Menſchen ſind die Vorausgeſandten der neuen Epoche. Es
ſind große und ſchöne Gedanken, die der Dichter gegen den
Schluß des Romans ganz unmythologiſch zuſammenfaßt. Es
gelte, die Kernmaſſe der Menſchheit zu erweitern und höher zu
treiben; die große Magie des Gedankens und des Hände=
Werks in den beſten Völkern und Raſſen der Erde durch das
Heilwort „Liebe” zum Allein=Beherrſchenden der Welt zu machen;
Arbeit anſtelle von Geſchäftigkeit in Wert zu bringen, Tätigkeit
anſtelle von Beſchäftigung, wirkende Güte anſtatt Sammeln und
Geben vom Ueberfluß. Dazu, im Gegenſatz zu der jetzigen
Menſchheit, die die Erde unter ihren Füßen verbrennt, die
Er=
kenntnis, daß ſie nichts „billiger” oder gar umſonſt von der
Natur erhalten kann, als auf dem natürlichen Wege des irdiſch
gegebenen Wachſens und Gedeihens bei emſig=andächtiger Pflege
von Gras Strauch Baum und Vieh.
Man ſteht als Leſer einem Roman, der ſolche Lehren kündet.
mit geteilter Stimmung gegenüber. Die Dichtung als ſolche
Molotow erwähnte ſchließlich den Austritt Japans und
Deutſchlands aus dem Völkerbund. Wie verſchieden die Gründe
zum Austritt auch ſeien, die Grundtatſache ſei nicht zu
ver=
kennen, daß die Bedeutung dieſer Schritte in Verbindung mit
der allgemeinen Sache des Weltfriedens ſtehe.
Zum Schluß hob Molotow noch die Unterzeichnung des
Freundſchaftsvertrages mit Italien hervor.
Mandſchukug proklamierk.
Errichkung eines nordchineſiſchen Kaiſerreiches?
EP. Peking, 29. Dezember.
Das japaniſche Oberkommando in der Mandſchurei hat eine
Proklamation erlaſſen, wonach das geſamte
chine=
ſiſche Gebiet außerhalb der Großen Mauer in
Zukunft zum Mandſchukuo=Staat gehöre. Dieſe
Proklamation dient vor allem der Klärung der
ſtaats=
rechtlichen Verhältniſſe in der Inneren
Mon=
golei von deren drei Provinzen erſt eine,
näm=
lich Jehol, dem mandſchuriſchen Staat
ange=
gliedert iſt; die zweite Provinz, Tſchahar, wird z. Zt.
von japaniſchen und mandſchuriſchen Truppen beſetzt, während
die dritte, Sin Yuan, noch ziemlich ſelbſtändig iſt. — Die
Proklamation wurde in den Städten und Dörfern aller drei
Provinzen verkündet, und hat, wie aus hier eingetroffenen
Mel=
dungen hervorgeht, überall großes Aufſehen
hervor=
gerufen. Faſt allgemein wird angenommen, daß dieſe
über=
raſchende Proklamation den Auftakt bilde für die Ausrufung
eines nordchineſiſchen Kaiſerreichs unter dem
heutigen mandſchuriſchen Präſidenten Puyi, der vorläufig in
Jehol gekrönt werden ſoll, dann aber wohl früher oder ſpäter
in Peking einziehen wird.
Die Krönung Punis auf den 1. März vertagt.
Die mandſchuriſche Regierung hat beſchloſſen, die Krönung
Puyis auf den 1. März 1934 zu verſchieben. Die Verſchiebung
wird in Verbindung gebracht mit der ungeklärten
außen=
politiſchen Lage Mandſchukuos.
Die japaniſchen Slokkenbaupläne.
EP. Tokio, 29. Dezember.
Ueber das neue von Japan angenommene
Flottenbaupro=
gramm werden jetzt die erſten Einzelheiten veröffentlicht. Das
innerhalb vier Jahren durchzuführende Programm ſieht den
Bau folgender Kriegsſchiffe vor: 2 Kreuzer von je etwa 10 000
Tonnen, zwei Flugzeug=Mutterſchiffe, 14 Torpedobootszerſtörer,
vier U.=Boote, acht Schwadronen Seeflugzeuge, U.=Boots=
Stationsſchiffe, Minenleger, U.=Boot=Jäger, Tankdampfer und
Torpedoboote. Außerdem ſollen ſämtliche Schiffe der japaniſchen
Flotte zur Erhöhung ihres Gefechtswertes einem eingehenden
Umbau unterzogen werden.
Oberſt Afplund von Spionin ermordel.
Aufſehen erregende Wendung
in der finniſchen Spionage=Angelegenheit.
TU. Helſingfors, 29. Dezember.
Die bekannte finniſche Spionage=Angelegenheit hat jetzt einen
aufſehenerregenden Charakter bekommen. Preſſemeldungen
zu=
folge hat die Politiſche Polizei feſtgeſtellt, daß der Leiter der
Patronenfabrik in Lappo, Oberſt Aſplund, ſeinerzeit von ſeiner
Hausangeſtellten, der Spionin Jenny Anttila ermordet worden
iſt. Zu gleicher Zeit wurde auf drei andere Perſönlichkeiten der
Patronenfabrik ein Mordverſuch verübt. Der finniſche
General=
ſtab hat zwei Offiziere nach Waſa geſchickt, um die Sache zu
überwachen. Der Bürgermeiſter beſtätigt, daß der Mord
tatſäch=
lich verübt worden iſt, und daß die Spione auch an anderen
Stellen in Finnland verſucht haben, führende Perſönlichkeiten
des Heeres zu ermorden. Man nimmt an, daß weitere
Ver=
haftungen erfolgen werden.
wirkt; aber ihre Kündung will gedanklich, alſo auch kritiſch
durch=
dacht ſein; und die künſtleriſche Verbindung von Dichtung und
Gedanken bedarf der Prüfung. Es geht mit Bruſts Roman nicht
anders. Die Dichtung erhebt ſich manchmal zu mächtigem
Schwung, auch dort, wo der Mythos das Wort hat. Aber ganz
einheitlich iſt der Eindruck nicht; es finden ſich auch minder
wuchtige Stücke; vor allem iſt das Menſchlich=Perſönliche des
Romans zuweilen recht anfechtbar. Auch gegen die Verbindung
dieſes menſchlich=perſönlichen Einſchlags mit dem
Gedanken=
gehalt wäre manches zu ſagen. Aber wenn man darauf
ein=
gehen wollte, ſo müßte man ſehr viel Raum haben. Am
wenig=
ſten geglückt ſcheint mir die Darſtellung des Mythos ſelber.
Hier gerät der Dichter doch öfter ins Phantaſtiſche. Daß die
Gedanken, die er vertreten will, dabei plaſtiſch heraustreten,
ſcheint mir ſehr bezweifelt werden zu können.
Und die Kündung ſelber? Was oben davon mitgeteilt iſt,
das birgt treffliche Gedanken. Nur ein bißchen allgemein ſind
ſie formuliert, und mit der Handlung ſelber ſind ſie nicht gerade
eng=innerlich verbunden. Die Warnung vor der Maſchine iſt
weſentlich, wichtig, dringend. Dazwiſchen kommen (auch in obiger
kurzen Wiedergabe) Lehren von der Raſſenkreuzung, die dem
Dichter nicht nebenſächlich zu ſein ſcheinen. „Der alles
über=
ragende, der vorwärtstreibende Geiſt, der Geiſt der letzten
Ent=
faltung und des Fortſchritts, wird nur aus der Raſſenkreuzung
geboren.‟ Da erhebt ſich nun freilich vielfältiger Widerſpruch;
faſt ſcheint es, als wolle der Dichter ſolchen wecken.
Als etwas „ganz anderes” bezeichnet das
Empfehlungs=
beiwort dieſes Buch. Sicher mit Recht. — Und intereſſant iſt es,
daran iſt kein Zweifel. Ob der große, gewagte Wurf aber
wirk=
lich geglückt iſt?
M. Schian.
Der Sieg am Rhein! Frankreich und der Separatismus. Von
Dr. Franz Rodens. (Verlag Wilh. Stollfuß, Bonn. Preis
RM. 1.80.)
Jeder Deutſche muß wiſſen, was in den Jahren 1919—1923
am Rhein vorgegangen iſt. Die furchtbaren Jahre, die das
rhei=
niſche Volk damals erlebte, müſſen tief in das Bewußtſein aller
Volksgenoſſen eingeprägt werden. Die vorliegende Schrift führt
den Leſer in glücklicher Weiſe hinter die Kuliſſen des damaligen
welthiſtoriſchen Geſchehens. Sie zeigt, wie Frankreich mit der
Beſetzung des Rheinlandes ſein altes Ziel, die Rheingrenze,
wie=
der aufgriff und wie es die Politik ſeiner Verbündeten ebenfalls
dieſem Ziel unterzuordnen ſuchte. Die verbrecheriſchen
Draht=
zieher auf deutſcher Seite werden gezeichnet, die aus Ehrgeiz,
Machthunger und Geldgier ihr Vaterland verraten. Der
Ver=
faſſer hat dabei zur Unterſtützung ſeiner Darſtellung in großem
Umfang franzöſiſche und engliſche Schriftſteller, zum Teil
Augen=
zeugen der damaligen Vorgänge hinzugezogen. So zeigen ſich die
Vorgänge am Rhein in objektiver Klarheit im Spiegel der
geg=
neriſchen Darſtellung.
In den letzten drei Tagen iſt im Fernen Oſten eine
unver=
kennbare Zuſpitzung der geſamten Situation, namentlich aber im
ruſſiſchen=japaniſchen Verhältnis, eingetreten. Daß die
vorlie=
genden Meldungen über die Vorgänge auf dem noch unter
ruſſi=
ſcher Leitung ſtehenden Teil der Mandſchuriſchen Bahn, ebenſo
wie die Rede Molotows und ein Interview Stalins über das
ruſſiſch=japaniſche Verhältnis in deutſchen politiſchen Kreiſen
ſtärkſte Beachtung gefunden haben, iſt eigentlich eine
Selbſtver=
ſtändlichkeit.
Wenn wir auch nicht unmittelbar in das Spiel der politiſchen
Kräfte im Fernen Oſten eingeſchaltet ſind, ſo dürfte ein
Zu=
ſammenprall dort doch zu allerlei
Rückwirkun=
gen in Europa führen. Wir denken dabei zunächſt nur an
die wirtſchaftlichen Begleiterſcheinungen. Ein
Krieg im Fernen Oſten müßte den dortigen Handel auf das
ſchwerſte in Mitleidenſchaft ziehen, müßte aber auch den Reſt des
deutſchen Exports, der ſchon fortgeſetzt unter den innerchineſiſchen
Wirren zu leiden hat, ſchwer dezimieren. Wir ſind aber nicht nur
wirtſchaftspolitiſch an Oſtaſien, ſondern auch an Rußland
inter=
eſſiert.
Die Meinungen darüber, ob der Ausbruch
eines militäriſchen Konfliktes unmittelbar
bevorſteht, gehen ſtarkauseinander. Seit Jahr und
Tag wird ſchon davon geredet, daß die japaniſchen und ruſſiſchen
Truppen unmittelbar vor einem Zuſammenſtoß ſtünden. Dieſer
Zuſammenprall iſt aber bisher ſtets ausgeblieben. Wenn man
ſich aber die japaniſche Politik der letzten Jahre
auf dem aſiatiſchen Feſtland in ihrer Geſamtheit
noch einmal vor Augen führt, dann läßt ſich doch
der Eindruck nicht einfach beiſeite ſchieben, daß
über kurz oder lang die Peſſimiſten recht
behal=
ten werden.
Die japaniſchen Truppen ſtoßen zunächſtinder
Mongolei vor. In der Gegend von Kalgan befinden ſich
gewaltige Reichtümer an Bodenſchätzen, auf die es wohl auch
an=
kommt. Die Mongolei iſt ein Gebiet, das teilweiſe unter
ruſſi=
ſchem Einfluß ſteht. Seit geraumer Zeit arbeiten hier japaniſche
Agenten intenſiv daran, die Bevölkerung dieſes ruſſiſchen Teiles
für ſich zu gewinnen, was letzten Endes Schwierigkeiten für die
Ruſſen in der ſogenannten äußeren Mongolei hervorrufen muß.
Die Sowjetleute ſind ſich auch vollkommen im Klaren darüber,
daß die Situation für ſie ſehr ernſt iſt. Das geht aus der
Molo=
tow=Rede deutlich hervor. Die Meldungen, die inzwiſchen
einge=
troffen ſind, laſſen auch erkennen, daß die in der Mandſchurei
lebenden ruſſiſchen Emigranten ſich unter der Führung von
Per=
ſönlichkeiten zu ſammeln beginnen, die während des
Bürger=
krieges weißgardiſtiſche Truppenteile anführten und offenbar jetzt
mit der Möglichkeit rechnen, ſehr bald wieder in Aktion treten
zu können.
Das größte Rätſel iſt aber wohl die
Kampf=
kraft der ruſſiſchen Armee. Die im Fernen Oſten
ſtehenden Diviſionen ſind militäriſch gut, nur
darf nicht vergeſſen werden, daß Sowjetrußland ſeiner
Front=
armee ſo gut wie gar nichts zu bieten vermag, da es ſeine
Bevölkerung ſelbſt kaum mehr zu ernähren
ver=
mag und außerdem ein Verkehrsnetz beſitzt, das
mili=
täriſchen Bedürfniſſen nicht gewachſen iſt.
Hinzu kommt die Angſt der Sowjetmachthaber
vor einem Umſturzverſuch, der ſehr leicht als
Begleit=
erſcheinung eines Krieges mit Japan eintreten könnte.
Seh=
viel ſpricht alſo dafür, daß die Ruſſen den
Japanern” nach Möglichkeit ausweichen, alſo
ihre Eiſenbahnen kampflos preisgeben und
evtl. auch Wladiwoſtok mit ſeinem an
Natur=
ſchätzen reichen Hinterland opfern werden.
Im Hintergrund ſteht neben Amerika und England auch
Frankreich, das zu Japan die denkbar beſten Beziehungen
unter=
hält und ſich auch ſehr intenſiv um die ruſſiſche Freundſchaft
bewirbt, alſo ſicherlich alle Anſtrengungen machen wird, um den
Schwebezuſtand in Oſtaſien zu verlängern. Denn in Paris weiß
man, daß Rußland auf dem franzöſiſchen Schachbrett wertlos
wird, wenn es ſich mit Japan herumſchlagen muß und unter
Umſtänden durch eine neue Revolution hindurchgeht.
Unverkennbar iſt auf jeden Fall die Zuſpitzung der Situation
im Fernen Oſten, die nach wie vor unſere vollſte
Aufmerkſam=
keit verdient. Wenn es auch ein Ding der Unmöglichkeit iſt,
mit abſoluter Klarheit die weitere Entwicklung vorauszuſagen:
ein kleiner Zwiſchenfall kann ſchon genügen,
um die geladenen Gewehre zum Losgehen zu
bringen.
* Ina Seidel, Der Weg ohne Wahl. Roman. 308 Seiten. In
Leinen gebunden 5,50 RM. (Deutſche Verlagsanſtalt,
Stutt=
gart und Berlin.)
Nach dem großen und nachhaltigen Erfolg von Ina Seidels
Wunſchkind” hat man das nächſte Werk der Dichterin mit
berech=
tigter Spannung erwartet. Der neue Roman „Weg ohne Wahl”
umſpannt zeitlich die letzten zwei Jahrzehnte vor dem Weltkrieg
und zeigt das Heranwachſen der Geſchwiſter Merula und Manuel
inmitten der gehobenen bürgerlichen Schicht jener Epoche. Es
mag dahingeſtellt bleiben, ob wir in der Schilderung dieſer
Um=
welt eine Darſtellung von letzter Gültigkeit ſehen können. Die
Entwicklungsgeſchichte der beiden Geſchwiſter gehört jedenfalls mit
zum Beſten, was über die Welt und das Werden des Kindes
ge=
ſchrieben worden iſt. Schickſalsverſtrickt erleben ſie die Befreiung
in der Erkenntnis, daß die Wirklichkeit des Lebens im Erfaſſen
der eigenen Aufgabe liegt. Am Ende ſteht der große Krieg, die
Opfertat für das Vaterland.
* Lisbeth Ankenbrand, Die Rohkoſtküche. Süddeutſches
Verlagshaus.
Das Buch, das ſoeben im 26. Tauſend erſchienen iſt, bringt
308 erprobte Rezepte mit Speiſefolgen zur Herſtellung
vitamin=
reicher Nahrung und gibt auch ſonſt Anweiſung zur Herſtellung
von Rohkoſt, neuzeitlicher Gemüſezubereitung uſw. Es enthält
zahlreiche Bilder und einen Anhang „Rohkoſt als Heilnahrung in
Krankheitsfällen” von Dr. med. K. Fr. Keim.
Deutſche Juſtiz=Rechtspflege und Rechtspolitik, Amtliches Organ
des Preußiſchen Juſtizminiſters. Juſtizminiſterialblatt,
Wochen=
ſchrift. Herausgeber: Preuß Juſtizminiſter Staatsrat Hanns
Kerrl. 95. Jahrgang. Wöchentlich erſcheinendes Einzelheft
75 Pfg. R. v. Deckers Verlag, G. Schenck, Berlin W. 9.
Link=
ſtraße 35.
Vor gerade fünf Jahren ſprach der feinſinnige, zu früh
dahingeſchiedene Rechtslehrer Karl Heinsheimer als
Rek=
tor der Ruperto=Carola über „Lebendiges Recht
geiſtvollen Ausführungen gipfelten in dem Gedanken, daß eine
lebendige Fortentwicklung des Rechts nur auf dem Boden
der Rechtseinheit gedeihen könne‟. Dieſer Zeitpunkt iſt
im „Dritten Reich” erreicht.
Den Zwecken eines „lebendigen Rechts” wird auch die aus
dem preußiſchen Juſtizminiſterialblatt herausgewachſene
Zeit=
ſchrift, wie die Aufſätze Gärtners, Kerrls und Freislers in
Nr. 47 es ſinnfällig dartun, ein zuverläſſiger Wegbereiter ſein!
Juſtizrat Lindt. Darmſtadt.
Deutſcher Soldatenkalender 1934. Kyffhäuſer=Verlag, Berlin
W. 30, Geisbergſtr. 2. (Preis RM. 1.95.)
26 bunte Künſtlerpoſtkarten laſſen vor unſeren Augen das
ruhmreiche deutſche Heer der Vorkriegszeit in all ſeiner herrlichen
Farbenpracht erſtehen: Die alte Armee, ſo wie ſie wert iſt
dar=
geſtellt zu werden, ohne Pathetik und Uebertreibung. Es iſt dem
Künſtler Erich R. Döbrich=Steglitz, der die Zeichnungen
an=
fertigte beſonders zu danken, daß er es nicht bei einer
farbenfreu=
digen Darſtellung des bunten Rockes bewenden ließ, ſondern in der
Auswahl der Augenblicksbilder immer wieder das ungeheuer
Wertvolle der alten Wehrmacht herausſtellt.
Seite 4 — Nr. 360
HH
Statt Karten.
Ihre Vermählung geben bekannt
Heinz Supp
und Frau Eliſabeth, geb. Steinmetz
Bruchwieſenſtr. 4 Darmſiadt. Dornheimerweg 28
Kirchl. Trauung: Samstag, den 30. Dezember, nachmittags
2.30 Uhr, im Paul=Gerhardhaus.
Statt beſonderer Anzeige.
Geſiern abend entſchlief ſanft nach kurzem, ſchweren
Leiden mein lieber Mann, unſer guter Vater,
Schwieger=
vater und Großvater
Dr. ing. e. h.
Karl Hofmann
Geheimer Oberbaurat
Profeſſor an der Techn. Hochſchule in Darmſtadt
Miniſterialrat i. R.
Mitglied der Akademie der Künſte in Berlin und
Mitglied der Akademie des Bauweſens in Berlin
Ritter hoher Orden.
Liua Hofmann, geb. Norſch
Emil Hofmann, Regierungsbaurat
Dora Hofmann, geb. Grünewald
Ludwig Hofmann, Polizei=Oberſtleutnant
Elſe Hofmann, geb. Althen
Dr. Rudolf Möslein, Regierungsmedizinalrat
(15768
Fünf Enkelkinder.
Darmſtadt, Mainz, Steitin, Berlin,
29. Dezember 1933.
Die Einſegnung findet Dienstag, den 2. Januar, 2 Uhr
nachmittags, in der Friedhofskapelle des Waldfriedhofs
ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen biiten wir abzuſehen.
Todes=Anzeige.
Geſtern abend verſchied ſtill und ſanft nach kurzer,
ſchwerer Krankheit mein lieber Mann, unſer guter
Vater, Bruder, Onkel und Pate
Herr Heinrich Wieder
Oberpoſtinſpektor i. R.
im 64, Lebensjahre.
Im Namen der trauernd Hinterbliebenen:
Anna Wieder, geb. Kaſiner
Wolfgang Wieder.
Darmſtadt, Mollerſtr. 8, den 29. Dezember 1933.
Rehbach i. Odw., Höchſt i. Odw.
Die Beerdigung findet am Dienstag, den 2. Januar
1934, vormittags 11 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man Abſtand zu nehmen.
Dankſagung.
Für die warme Anteilnahme beim Hinſcheiden
unſerer lieben Mutter und Großmutter
Frau Katharina Lied
ſei allen herzlich gedankt. Beſonderen Dank Herrn
Pfarrer Heß ſür die troſtreichen Worte am Grabe. Der
N. S.=Kriegsopferverſorgung für die letzte Ehrung; ſowie
für alle Blumen= und Kranzſpenden.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 29. Dezember 1933. (15764,
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Innigen Dank für die herzliche Anteilnahme bei
dem Ableben unſerer lieben
Eliſabeth Guntrum
geb. Freyz
Im Namen der Hinterbliebenen:
Cornelius Guntrum
15777
Miniſierialrat i. R.
Darmſtadt, den 30. Dezember 1933.
Bei Sierbefällen
128580
Beerdigungsgeſchäft
Bismarckſtraße 21
Georg Beſt, Telefon 987
Feuerwerkskörper
Ue
bei
Schillerplatz u.
Martinsviertei
Es grüßen als Verlobte
Eliſabeth Hendler
Heinrich Baſel
Griesheim b. D.
Darmſiadt
Gervinusſtr. 49 Neue Darmſtädterſtr. 33
Karl Müller
Emmi Müller
geb. Freudenberger
Vermählte
Jahnſtr. 20
Rundeiurmſtr. 2
Kirchliche Trauung: Sonntag, 31. Oez.
in der Stadikapelle, 11½ Uhr.
Am 26. Dezember 1933 begingen die
Eheleute Aoam Schuhmacher und
Frau Barbara, geb. Krug, in Nied.=
Ramſtadt, Gaſthausz. Römer das Feſt der
Silbernen Hochzeit.
Glückauf zur Goldenen! 15772
In der Nacht vom 28. zum 29. Dezember entſchlief der Senſor der
Techniſchen Hochſchule
Geheimer Oberbaurat, Miniſterialrat Profeſſor
Dr.=Ing. E. h.
Karl Hofmann.
Der Verſtorbene gehörte ſeit 1897 der Techniſchen Hochſchule als ordentlicher
Profeſſor der Baukunſt an. Generationen ſunger Architekten war er ein
begeiſterter Führer zur Baukunſt und ein charakterbild nder Lehrer. Sein
hohes Wiſſen von alter, deutſcher Kunſt, ſein Können, das ſeinem Namen
in ganz Deutſchland hohen Klang verliehen hat, ſein gütiger Sinn werden
allen, die mit ihm in Berührung kamen, unvergeßlich bleiben.
Die Techniſche Höchſchule ſchuldet dem Verblichenen, für immer Dank;
ſie wird das Andenken dieſes ausgezeichneten Lehrers und Menſchen ſiets
in hohen Ehren halien.
Darmſtadt, den 29. Dezember 1933.
Der Rektor der Techniſchen Hochſchule.
Dr. Bnſch.
(15765
Wiederſehen!
Den Herrn aus
Voh=
winkel bittet die
Reiſegefährtin aus
Koblenz um ein
Le=
benszeichen unter
M. W. 68
hauptpoſt=
lag. Darmſtadt.
Geb. Frl. (Beamt.=
Tochter), 21 J., ev.,
dunkel, große, gute
Erſcheing., w. a. d.
Wege, da keine
Ge=
legenh., einen geb.
Herrn in ſich. Poſit.
zwecks ſpät. Heirat
kennen zu lernen,
Anonym zwecklos.
Vermittlg. verbet.
Nur ernſtgem. Off.
erb. u. B 22 Gſch.*
Neujahrswunſch!
Dame a. gt. Fam.,
22 J., ev., gebildet,
firm im Haushalt,
ſportliebd., w. paſſ.
Lebenskameraden
a. beſſ. Kreiſ kenn.
zu lernen. Poſtlag.
Vermittlg. verb.
Ernſtgem.Zuſchr. m.
Bild u. B 25 Gſchſt.”
e Silwester
Liköre, Gebäck, Gießblei,
Knallbonbons u. Scherzartikel
in größter Auswahl
Schokoladenhaus Eichberg
Neujahrswünsche
mit deutschen Blumen!
Die Gärtnereien und Blumengeſchäfte ſind an
Silveſter von 11—6 Uhr
und am Neujahrstage von 11—1 Uhr geöffnet!
(15728
am weißen Turm
Sonntag geöffnet von 1—6 Uhr
15749
Grdl. Nachhilfe uſw.
in Mathem., Phyſik,
Chemie (evtl. auch
in and. Fäch., auß.
Latein), Beaufſicht.
v. Schulaufg. uſw.
übern. Akademikerin
(Dr. phil.). Näh. ab
2. Jan. 34:
Olbrich=
weg 6, II. rechts.
(15642a)
Verk. mein Haus m.
Metzg. u. Wirtſchaft,
Kreisſtadt Heſſens,
. 15 000 ℳ. Anzhl.
5—6000 ℳ. Ang. u.
B 2 a. d. Geſchſt.
Silveſter zu Hauſe.
Noch nie dageweſen.
(15780
Echter deutſcher Sekt
Ia Qualität . . . große Flaſche 1.95
Bowlenſekt, Obſtſekt . . gr. Fl. 1.15
Vorzügl. Alter Wermut /0.75 v.6!
Jamaika=Rum Verſchn.
Batavia=Arrak Verſchn. F1 3.20
Heringſalat, ital. Salat, Appetithappen
in feinſt. Mayonnaiſe ½ Pfd 0.20
Prachtvoller gelber Salat „Rieſenköpfe‟.
Fassbender, Ludwigſtr. 6. Tel 700
Saalbauſtraße 38 Dieburgerſtraße 40
Feuerwerk
Gießblei
Knallbonbons
Scherzartikel
für Silvester
R
A
von
We
Holzverſteigerung Nr. 3
Am Donnerstag, den 4. Januar 1934,
vorm. 9 Uhr beginnend, wird in der
Turnhalle am Woogsplatz das
Brenn=
olz aus den Staatswalddiſtrikten
Reiherwäldchen 2. Glasberg 5a und
Haſenruh 25 (Abtrieb) der Förſterei
Beſſunger Forſthaus öffentlich
meiſtbie=
tend verſteigert. Zum Ausgebot kommen:
Scheiter, Rm.: Buche ca. 650,
Eiche ca. 280, Hainbuche 12.
Knüppel, Rm.: Buche ca. 170,
Eiche ca. 65, Hainbuche 5.
Unter dem Scheitholz ſind eine Anzahl
zu Werkholz geeignete Loſe. Blau
geſtrichene Nummern kommen nicht zum
Ausgebot. Das Holz iſt vorher
einzu=
ſehen. Nachträgliche Beſchwerden über
die Beſchaffenheit des Holzes werden
nicht angenommen. Das Holz iſt gut
abzufahren. Nähere Auskunft durch
Herrn Förſter Leyerer, Beſſunger
Forſthaus,
Poſt Roßdorf, Fernruf
Darmſtadt 2666.
(St. 15723
Darmſtadt, den 27. Dezember 1933.
Heſſiſches Forſtamt Darmſtadt.
FürSilvester
Glähwein.
... p. Ltr. 1.20
mit ½ oder 2, heiß. Waſſer
Original Rum und Arrak
Weiß= und Rotwein vom Faß
zu bekannt billigen Preiſen.
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in allen Preislagen
Bordeaux und Burgunder
feinſte Qualitäten billigſt
Schaum=Weine v. 2.10 an die Flaſche
Helner=Punſche 15746
HAANER
Eliſadethenſtr. 48
Tel. 1116
Für Silvester-Punsch.
Punſch=Eſſenz
Rum=Verſchnitt . . . . . . 2.90
Arrak=Verſchnitt . . . . . . 3.20 1.65
Weinbrand . .
Weinbrand, loſe . . . ½ Ltr. von 0.90 an
Dürkheimer Feuerberg . . . . . Fl. 0.80
Ingelheimer Rotwein . . . . . Fl. 0.85
Bodenheim Leinen .. .. . . . Fl 1.10
Büdesheimer Affenberg . . . . Fl. 1.20
Marken=Sekte . . . ."
S.loeſter von 1 — 6uhr geöffnet.
3.00 1.60
Fl. 1ſ. Fl.
1.50
1.45
„.. . . . 2.80
von Fl. 2.50 an
S. Lehmann wao
Hoffmannſtraße 12.
Telephon 3489
Skraßenbauarbeiken.
Die Ausführung von Erd=,
Pflaſter=
u. Chauſſierungsarbeiten vor der neuen
Flughalle auf dem ehemaligen
Gries=
heimer Truppenübungsplatz ſoll auf
Grund der Reichsverdingungsordnung
vergeben werden. Arbeitsbeſchreibungen
und Bedingungen liegen bei dem Städt.
Tiefbauamt. Darmſtadt, Grafenſtr. 30,
Zimmer 6, während der Dienſtſtunden
zur Einſicht offen. Auch werden dort
die Angebotſcheine abgegeben.
Angebote ſind bis Dienstag, 9. Jan.
1934, 10 Uhr, bei unterzeichneter Stelle
einzureichen.
(St. 15735
Darmſtadt, den 27. Dezember 1933.
Städtiſches Tiefbauamt.
g
Haus m. Lonkind
und 6 Wohnungen,
1916 in Betrieb,
400 Pl., erſtkl. App.,
Induſtriegroßſtadt,
ℳ 25 000.— bar zu
verk. Off. u. S 8874
an Annoncenmayer
Frankfurtmain.
(VI. 15691)
Geſchäft
mittleren Umfangs,
gleich w. Branche,
gegen Kaſſe alsbald
zu kaufen geſ. Off.
unt. B 10 Gſchſt. *
Grundſtück (ca. 3000
qm), a. Baugelände
geeign., günſt. z. vk.
Off. u. B 30 Gſch.
Welcher Bäckermſtr.
würde beſteh. Filiale
übernehmen? Anfr.
unter B 35 Geſchſt. (*
V
WElBLICH
Mädchen v. Lde. ſucht
Stelle als Haushält.
vd. Kinderfrl. p. 1. 1.34.
Ang. u. B 33Geſchſt
Geſchäftstüchtige,
alleinſteh. Frau (30
J.) ſ. St. in
Kon=
ditorei, Bäckerei o.
ähnl., übern.
Ver=
kauf. Serv.,
Haus=
arb., auch Filiale.
Offert. u. A. 3. 100
poſtl. Bingerbrück.*
Tücht. Schneiderin
für in u. auß. d. H.
hat noch Tage frei,
Tag 3 ℳ. Ang. u.
B11a. d. Gſchſt.
WElBLICH
Zahnärztliche
Sprechſtundenhilfe
geſucht. Angeb. u.
B 29 a. d. Gſchſt.
Perf.
Hausſchneide=
rin geſucht. Ang. u.
B 26 a. d. Gſchſt.
Jg. Hausangeſtellte
geſ. Meld. ab 3 Uhr
Rheinſtraße 43. *
Zuverl arbeitsfr.
jg. Mädchen p. 15.
Jan. i. jüd. Haush.
geſ. Vorzuſt. Sonnt.
v. 3—5 Uhr:
Saal=
bauſtraße 10, II.
Verſicherungs=Fachleuke
f. Groß=, Kleinleben u. Sterbekaſſe
wer=
den von einer Nordbayriſchen
Verſiche=
rungsgeſellſchaft per 1. Januar 1934
ge=
ſucht. Die zu vergebenden= Poſitionen
ſind ausſichtsreich u. entwicklungsfähig.
Nur erſte Fachleute mit Rückgrat und
Arbeitsfreude, die möglichſt bis in die
letzte Zeit Erfolge nachweiſen können,
wollen ſich melden, da f. ſpäter — evtl.
ſofort — die Uebertragung ein. Haupt=
Agentur oder Bezirksdirektion in
Be=
tracht kommt. Strengſte Diskretion
zu=
geſichert. Ausführl. Bewerbungen mit
Angabe von Referenzen,
Erfolgsnach=
weiſe erb. u. N. G. M. 516 an Ala=
Haaſenſtein & Vogler, Nürnberg I.
CTIMch. 15208)
Mzuinticn
Kräft. Lehrling
ſofort geſucht.
Adolf Kienzle,
Ofengeſchäft,
Schützenſtraße 12.
Zeitſchr.=
Werbelei=
ter m. Kolonne ſof.
geſ. bei hoh. Verd.
Adolf Heldmann,
Liebfrauenſtraße 36
Telefon 4287.
E
Flüſſigmachung von
Steuerrück=
ſtänden für Arbeitsbeſchaffung.
Zum Zwecke der Arbeitsbeſchaffung
haben Reichs= und Heſſiſche
Landesregie=
rung weitgehende Vergünſtigungen durch
den Erlaß rückſtändiger Steuern zugeſagt.
Dieſe Vergünſtigungen werden gewährt,
wenn in der Zeit vom 1. Dezember 1933
bis 31. März 1934 Erſatzbeſchaffungen
für landwirtſchaftliches oder gewerbliches
Anlagekapital, ſowie Inſtandſetzungs=
und Ergänzungsarbeiten an Gebäuden
vorgenommen werden. Dieſe
Vergün=
ſtigungen beſtehen darin, daß in der Höhe,
in der die erwähnten Aufwendungen bis
zum 31. März 1934 gemacht werden,
Reichsſteuern (mit Ausnahme der
Lohn=
ſteuer) Landesſteuern und ſoweit ſich
die Gemeinden dieſem Verfahren
anſchließen auch Gemeindeſteuern,
die aus der Zeit vor dem 1. Januar
1933 noch rückſtändig ſind, erlaſſen
werden.
(15778
Dem Vorgehen der Reichs= und
Heſſiſchen Landesregierung hat ſich
nun=
mehr auch die Stadt Darmſtadt auf
Grund des Beſchluſſes des Stadtrats
vom 28. Dezember 1933 angeſchloſſen.
Die Anträge auf Erlaß rückſtändiger
Ge=
meindeſteuern ſind, umgehend bis
läng=
ſtens 31. Dezember 1933 unter Angabe
der Höhe der Aufwendungen uſw. und
der noch rückſtändigen Steuern, die vor
dem 1. Januar 1933 fällig geworden
ſind, bei dem Finanzamt Darmſtadt=
Stadt einzureichen. Bedingung für den
Erlaß von Gemeindeſteuern iſt, daß die
inzwiſchen fällig gewordenen
Gemeinde=
ſteuern für 1933 entrichtet worden ſind.
Bürgermeiſterei
Dr. Müller, Oberbürgermeiſter.
Holzverſteigerung Ar. 1
am Donnerstag, den 4. Januar 1934, ab
9½ Uhr, auf Burg Frankenſtein aus
Forſtort Kohlwald:
Scheiter, Rm.: Ei. 58, Bu. 285, Ah. 1.
Knüppel, Rm.: Ei. 14, Bu. 152.
Reiſer 1. Kl., Rm.: Ei. 18, Bu. 59.
Wir empfehlen, das Holz vor der
Ver=
ſteigerung zu beſichtigen. Weitere
Aus=
kunft durch Forſtamt und Förſter,
Fern=
ſprecher 251 und 252 Eberſtadt. (15733
Anſchließend erfolgt der Verkauf der
Laubſtreu von Wegen und Schneiſen
der Förſterei Frankenſtein u. Eberſtadt.
Heſſiſches Forſtamt Eberſtadt.
ſGchanlskarieh, Kaichker, aubcnaksbicher, Kogistaldl Harmker
Silyester-Sonntag, 31. Dezember, von 1.
FLaden geöffnet!
zu sehr
worteilhaften
Preisen
15679b
TAO
Ecke Rhein- u. Grafenstr.
Samstag, 30. Dezember 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 360 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 30. Oezember 1933.
Aufruf!
Am 6./7. Januar findet in Darmſtadt eine Tagung des
Natio=
nalſozialiſtiſchen Deutſchen Juriſten=Bundes. Gau Heſſen, ſtatt. Zu
dieſer Tagung werden aus allen Teilen unſeres heſſiſchen
Heimat=
landes die in der Deutſchen Rechtsfront zuſammengeſchloſſenen
Richter und Referendare, Anwälte und Volkswirte, Juſtizbeamte
und Verwaltungsbeamte erwartet. Da ſehr viele Beteiligte von
auswärts kommen werden, gilt es, dieſen ein Quartier zu
ver=
ſchaffen.
Es ergeht daher an alle Einwohner unſerer Landeshauptſtadt
die dringende Bitte, auswärtigen Teilnehmern der Tagung für
die Nacht vom 6. auf den 7. Januar 1934 Zimmer unentgeltlich
oder zu mäßigem Preis zur Verfügung zu ſtellen.
Anmeldungen werden umgehend, ſpäteſtens bis zum
2. Januar 1934, erbeten an
die Geſchäftsſtelle, Rheinſtraße 32.
Dabei iſt anzugeben, ob die Zimmer unentgeltlich oder zu
welchem Preiſe zur Verfügung geſtellt werden.
gez. Dr. Horre.
An die Gaſtwirte!
Durch die Zentralverwaltung des Reichseinheitsverbandes
des deutſchen Gaſtſtättengewerbes E. V., Berlin, iſt angeordnet
worden, daß der vielfach übliche Silveſter=Freitrunk in dieſem
Jahre unter allen Umſtänden zu unterbleiben hat. Es hann auch
nicht geduldet werden, daß Geſchenke in Geſtalt von Kalendern,
Notizbüchern uſw. an die Gäſte als Neujahrsgabe verabfolgt
wer=
den. Dieſer Anordnung hat auch die Gaſtwirte=Innung Heſſen.
6 Darmſtadt, Rechnung getragen, indem in der geſtrigen
In=
nungs=Verſammlung der einſtimmige Beſchluß gefaßt wurde, in
dieſem Jahre weder Speiſen noch Getränke, noch ſonſtige Geſchenke
an die Gäſte zu geben. In gleicher Weiſe iſt es auch unterſagt,
die Gäſte etwa auf einen anderen Tag bezüglich der Gewährung
von Freibier uſw. zu vertröſten. Das Gaſtwirtsgewerbe kann es
ſich nicht mehr leiſten. Geſchenke zu verteilen. Wer in der
Neu=
jahrsfreude etwas ſchenken will, der gebe es der Winterhilfe.
Ich erwarte, daß die übrigen Vereine im Gaubezirk dem
Vor=
bild der Gaſtwirte=Innung Darmſtadt folgen.
Reichseinheitsverband des deutſchen Gaſtſtättengewerbes.
Gau Heſſen.
Döring, Gauverwalter.
Offenhalten von Geſchäften am Sonntag, den 31. Dezember
(Silveſter). Am Sonntag, den 31. Dezember (Silveſter), ſind in
Darmſtadt die Geſchäfte folgender Branchen in der Zeit von 13
bis 18 Uhr geöffnet: Lebensmittel, Spirituoſen, Schokolade,
Dro=
gen, Blumen, Tabakwaren, Papierwaren. Den Geſchäften der
übrigen Branchen iſt dagegen das Offenhalten am 31. Dezember
nicht geſtattet.
Verlängerte Feierabendſtunde auf Silveſter und Neujahr.
Die Polizeidirektion teilt mit, daß die Polizeiſtunde an Silveſter
auf 6 Uhr früh und für den Neujahrstag auf 2 Uhr früh
feſt=
geſetzt iſt.
— NS.=Kriegsopferverſorgung, Ortsgruppe Darmſtadt. Zu der
am Sonntag, den 31. Dezember 1933, nachmittags 3 Uhr, im
Saal=
bau ſtattfindenden Weihnachtsfeier werden die Kameraden und
Kameradenfrauen auf das herzlichſte eingeladen. Unter
Mitwir=
kung der Natſoz. Spielſchar der Ortsgruppe 4 werden wir Ihnen
einige recht frohe Stunden bereiten. Für Kriegerhinterbliebene,
Kriegereltern und Kriegerwaiſen wird Kaffee und Kuchen
verab=
reicht. Die in Frage kommen, werden gebeten, ihre Kaffeetaſſe
mitzubringen.
— Eisbahn am Böllenfalltor. Dank des regen Beſuches im
Monat Dezember war es trotz der hohen Unkoſten, die eine
Spritz=
eisbahn verurſacht, möglich, die Eintrittspreiſe für die Eisbahn
am Böllenfalltor herabzuſetzen. Eine begrüßenswerte Neuerung
iſt auch die neuangelegte 1600 Quadratmeter große Eisfläche für
Erwachſene die, wie die andere Bahn, jede Nacht mit einer friſchen
Eisdecke überzogen wird, und die nach Belieben, mit derſelben
Eintrittskarte benutzt werden kann. Die Eisverhältniſſe ſind
jederzeit unter 4 797 (Sportcafé am Böllenfalltor) zu erfragen,
außerdem werden die Eislauftage, durch ein Plakat am
Verkehrs=
büro vorm Schloß angezeigt. (Näheres ſiehe heutige Anzeige.)
Hefſiſches Landestheater.
30. Dezember Anf. 19.3 Ende gegen 22½ Uhr. D. Bühne K8
Hänſel und Gretel, hierauf: Die Puppenfee.
Preiſe 0.70—5.50 MMe
31. Dezember Anf. 19, Ende 22 Uhr (Außer Miete).
Preiſe 0.70—5.50
Wiener Blut. entag 1. Januar Anf. 18. Ende 23 Uhr. 4 11.
Preiſe 0.70—5.50
Götterdämmerung. Wente aod , Januar Anf. 19½ Ende 22½ Uhr. B12.
Preiſe 0.70—5.50
Wiener Plut. Mitch
3. Januar Anf. 19½, Ende 22½ Uhr. Deutſche Bühne I.4
Preiſe 0.50— .50
Der Kaufmann von Venedig. Metee
4. Januar Anf. 20, Ende gegen 23 Uhr. C11. Hänſel und
Gretel, hierauf: Die Puppenfee. Pr 0.70—5.50 Freitag.
5. Januar Anf. 19½z, Ende 221 D 10.
Der Kaufmann von Venedig. Preiſe 0.50—4.50 Kutac
6. Januar Anf. 19., Ende nach 2134: B.13
Preiſe 0.70—5 50
Mona Liſa. SOpp a4 7. Januar Anf. 191 nde 22½, B 12,
Preiſe 0.70—5.50
Wiener Blut. Meinte Haite Samstag
30. Dezember Zuſ=Miete V, 5. Vorſtellung
19—21.30 Uhr.
Preiſe 0.70—3.80
Die große Chauce. Sonntag
31. Dezember Anf. 15. Ende geg. 17½. Außer Miete.
Preiſe 0.40—2.00
Prinzeſſin Allerliebſt. Anf. 21, Ende 23 Uhr. Außer Miete.
Preiſe 0.50—3.00
Eilbveſter=Kabarett. emag 1. Januar Zuſatzmiete II7
Anf. 19½, Ende 22½4 Uhr
Preiſe 0.70—3.80
Die große Chance. Dienzuag
2. Januar Anf. 20, Ende 22 , Uhr. D. Bühne M 7, Gr. 1u. 2
Preiſe 0. 70—3.80
Töchter Ihrer Exzellenz. itrzwoc , Januar Anf. 20, Ende 22½ Uhr. D. Bühne H 7, Zuſatzm. 9
Preiſe 0.80—4.50
Krönig für einen Tag. Anf. 19, Ende21½ Bühne, 117 Gr. III u. 1V
Menec
Pr. 0.70— 3.80.
4. Januar / Töhter Ihrer Exzellenz. amstag
6. Januar Anf. 15 Ende gegen 17½. Außer Miete.
Pleiſe 0.40—2.—
Prinzeſſin Allerliebſt. Anf 19½, Ende gegen 2134. Außer Miete.
Preiſe 0.70—3.80
Die kleine Ehekomödie. zonntag
7. Januar 19½—22½ Uhr. Zuſ.=Miete III, 5. Vorſtellung.
Preiſe 0.70—3.80
Die große Chance.
indet im Kleinen. — die Wiederholung des den 30.
Dedember=
riels „Die große Chance” von Möller und Lorenz ſtatt. Die
In=
zenierung von Heinz Stieda hat hiermit wieder einen
ausgezeich=
neten Erfolg zu verzeichnen, das Bild von Werner Lergen gibt
der Vorſtellung einen geſchloſſenen Rahmen, in den ſich die
Lei=
ſtungen der Schauſpieler glänzend fügen. Die Vorſtellung
be=
ginnt um 19 Uhr und endet um 21.30 Uhr.
Heute Samstag, um 19,30 Uhr, wird im Großen Haus „
Hän=
zum erſten Male
ſel und Gretel” und hierauf die „Puppenfee
wiederholt. Die muſikaliſche Leitung zu „Hänſel und Gretel” hat
erich, die Spielleitung Artur Maria Rabenalt. Die
Karl
Fride=
leitet muſikaliſch Beppo Geiger. Tänzeriſche und
„Puppenfee
ſzeniſche Leitung Alice Zickler.
Die Wirtſchaftswerbung im neuen Staat.
Ein Vorkragsabend der Darmſtädter Ortsgruppe der NS.-Reichsfachſchaft Deutſcher Wetbeſachlente.
Nur planmäßige Werbung
führk zum Erfolg.
Die Darmſtädter Ortsgruppe der NS.=Reichsfachſchaft
Deut=
ſcher Werbefachleute hatte zu einer Verſammlung in den „
Reichs=
hof” eingeladen, die von Werbefachleuten und werbungtreibenden
Firmen ſehr gut beſucht war. Es wurde über das große Gebiet der
Wirtſchaftswerbung und =Geſetzgebung referiert. Die beiden
Red=
ner des Abends behandelten ausführlich, das neue Rabattgeſetz.
das Zugabegeſetz, die Bekanntmachungen des Werberats der
deut=
ſchen Wirtſchaft über die Neuregelung des Anzeigenweſens, die
Beſtimmungen für die Inventurverkäufe.
Der „Verſammlungsleiter, Herr Senft, betonte, die
Ein=
berufung der Verſammlung entſpreche einem dringenden
Bedürf=
nis. Es herrſche noch ſehr große Unkenntnis über die Geſetze der
Werbung. Heute, wo es gelte, alle Kräfte mobil zu machen, müſſe
Klarheit über die einſchlägigen Geſetze, die Werbung betr.,
be=
ſtehen. Der ebrliche Werbungtreibende hat keinerlei hinderliche
Maßnahmen zu befürchten, ſondern gerade ihm werden die Wege
geebnet. Er freue ſich, daß er heute eine ganze Reihe
Werbung=
treibender begrüßen könne. Sein Willkommensgruß gelte auch
be=
ſonders den Werbefachleuten. Beſonderen Dank ſpreche er den
Red=
nern des Abends, dem Herrn Prokuriſten Kuhle und Herrn
Syndikus Dr. Hummel aus.
Syndikus Dr. Hummel vom Einzelhandel ſprach zunächſt
über das Rabattgeſetz,
die Wirtſchaftswerbung
und die Geſetzgebung. Die Geſetze der letzten Monate ſind
für die Werbung von einſchneidender Bedeutung. Die ungeheuere
Konkurrenz verlangt von jedem, daß er wirbt, jeder muß ſich aber
auch mit der einſchlägigen Geſetzgebung vertraut machen. Jeder
darf werben. Grenzen der Werbung ſind nur dort, wo ſie mit den
guten Sitten in Konflikt kommt. Der Geſetzgeber will, daß die
Gren=
zen guter kaufmänniſcher Sitten nicht überſchrittten werden. Aus
dieſer Generalklauſel des Geſetzes entſpringen alle anderen
Be=
ſtimmungen, ſo die Beſtimmungen über Zugabe, Rabattweſen uſw.
Wiſſentlich irreführende, betrügeriſche Reklame iſt
ſelbſtverſtänd=
lich ſtrafbar. Die irreführenden Rabattreklamen wurden ſtets als
unlauter bekämpft. Ein vorgetäuſchtes Reklame=Inſerat ſei
bei=
ſpielsweiſe: „Ohne” Ausverkauf niedrigſte Preiſe, wobei das
„ohne” ganz klein gedruckt, das Wort „Auswerkauf” aber groß
hervortrat. Eine ſolche Reklame verſtößt gegen die Form, andere
Anzeigen verſtoßen oft gegen Inhalt. Redner ſtreifte in großen
Zügen die häufig vorkommenden Verſtöße in Reklamen. Auch die
Frage des Ausverkaufs iſt bei Geſchäftsleuten eine viel
umſtrit=
tene. Dagegen iſt der Begriff nach dem Geſetz durchaus feſtſtehend,
wie der Referent im einzelnen darlegte. Ein Ausverkauf muß vor
allem bei der Handelskammer angemeldet werden. Der
Geſetz=
geber hat genaue Richtlinien erlaſſen. Ein Ausverkauf iſt nur
möglich bei Geſchäftsaufgabe, bei Aufgabe einer
Zweigniederlaſ=
ſung oder bei Aufgabe eines beſtimmten Artikels. Bei
Ausverkäu=
fen erfolgt dann für den betreffenden Geſchäftsinhaber eine
Sperr=
friſt von einem Jahr. Sogenannte „verſchleierte Ausverkäufe‟
werden nicht ſelten verſucht. Die Tendenz geht heute dahin, daß
alle Sonderveranſtaltungen möglichſt eingeſchränkt werden.
Sai=
ſon=Schluß= und Inventurverkäufe ſind hinſichtlich ihres
Zeitpunk=
tes genau geregelt. Die Zeit ſolcher Verkäufe iſt auf höchſtens drei
Wochen feſtgeſetzt. Das Ziel iſt, derartige Verkäufe auf die Zeit
zwiſchen dem 15. Januar und 15. Februar, und zwar nur für die
Dauer von 14 Tagen feſtzulegen. Vorausgehende oder
nachfol=
gende Sonderveranſtaltungen ſind unzuläſſig.
Rabattankündigun=
gen während der Saiſon=Schluß= und Inventurverkäufe kommen
nicht in Frage.
Referent behandelte weiter das am 1. Januar in Kraft
tre=
tende Zugabegeſetz und die Preisnachlaßbeſtimmungen. Das
grundſätzliche Zugabeverbot, das beſtehe, ſei erfreulich. Der
Widerſtand gegen die Zugabe entſpringe vor allem dem
Gedan=
ken, daß jede Zugabe zu Laſten des Preiſes oder der Qualität
geht. Weiter wurden in Käuferkreiſen ſehr häufig unnötige
Ein=
käufe lediglich wegen der Zugaben” getätigt. Schließlich iſt die
Zugabe in der Hauptſache Angelegenheit der Kapitalkräftigeren
geweſen. Die weſentlichen Beſtimmungen des Zugabegeſetzes
be=
ſtehen darin, daß es verboten iſt, Zugaben zu gewähren und
anzu=
kündigen. Auch Umgehungsverſuche ſind verboten. Als Zugaben
ſind lediglich kleine Gegenſtände von geringfügigem Wert zuläſſig,
erlaubt ſind kleine handelsübliche Nebenleiſtungen: Verpackung,
Zuſtellung uſw. Für die Mitglieder des Einzelhandels iſt die
An=
kündigung von Zugaben unterſagt. Selbſt bei erlaubten
gering=
fügigen Zugaben darf eine Ankündigung als „Unentgeltlichkeit”
irgend einer Abgabe nicht erfolgen. Auch Veranſtaltungen
glücks=
ſpielartiger Verloſungen ſind ausgeſchloſſen.
Das Rabattgeſetz, das der Referent ſchließlich behandelte,
brachte leider kein vollſtändiges Verbot. Der Bar=Rabatt wurde
auf 3 Prozent feſtgeſetzt. Es gibt Barzahlungs= oder Mengen==
oder Sonder=Nachlaß. Es ſind genaue Beſtimmungen über die
Rabattgabe erlaſſen. Im Rhein=Mainiſchen Wirtſchaftsverband
wurde auch gegen die Zprozentige Rabattgabe, die nur im
Lebensmittelhandel erfolgt, energiſch Front gemacht. In anderen
Branchen wird kein Rabatt gegeben. Jede Werbung muß ſo
er=
folgen, daß ſie den guten kaufmänniſchen Sitten entſpricht. Dies
liegt im Sinne des Geſetzgebers.
Prokuriſt Willy Kuhle ſprach anſchließend über die
Geſehgebung der Wirkſchaftswerbung.
die ſich auf das Geſetz vom 12. September über Wirtſchaftswerbung
aufbaut. Die Aufſicht wird durch den Werberat ausgeübt, der der
Aufſicht des Propagandaminiſteriums unterſteht. Der Werberat
kann Ausnahmen für die Genehmigung feſtſetzen. Redner
zeich=
nete die Organiſation des Werbeweſens im einzelnen und
erläu=
terte die Durchführungsbeſtimmungen. Der Zweck des Geſetzes iſt
der, die Auswüchſe der Werbung zu beſeitigen und die
Werbungs=
wirkung für die Wirtſchaft zu ſteigern. Es iſt kein Zweifel, daß
durch Einheitlichkeit und Planmäßigkeit der Werbung größerer
Erfolg und größere Wirkung erreicht wird. Die Wirkung jeder
Propaganda beruht vor allem auf der Wahrheit. Den
Werbung=
treibenden kann, wenn ſie gegen die neuen Geſetze verſtoßen,
ver=
boten werden, überhaupt Propaganda zu treiben. Vor allem
wird der Grundſatz der Glaubwürdigkeit des
Trägers der Propaganda gefordert. Deutſche Waren müſſen vor
allem propagiert werden. Der Werberat ſoll nur führen, im
Werbeweſen bleibt die Privatinitiative beſtehen. Ordnung,
Sauberkeit der Propaganda und der Werbung ſoll vor allem
ge=
währleiſtet werden. Dem Werberat als Körperſchaft öffentlichen
Rechts ſtehen die Rechtsmittel zur Seite. Er hat für Ordnung im
Werbeweſen zu ſorgen, er kann Genehmigungen zur Werbung
erteilen und dieſe Genehmigung zurückziehen. Er hat auch für
Tarifwahrheit zu ſorgen. Der Werberat regelt auch die
Außen=
reklame, er achtet z. B. darauf, daß die Reklame das
Landſchafts=
bild nicht verſchändelt. Werbemittler, Annoncenexpeditionen
be=
dürfen der Genehmigung des Werberats. Entzogen wird die
Ge=
nehmigung, wenn gegen die Lauterkeit und Sittlichkeit der
Wer=
bung verſtoßen wird. Eine „Werbeabgabe” von 2 Prozent hat an
den Werberat zu erfolgen.
Referent erläuterte weiter die Bekanntmachungen des
Werbe=
rats. Die Definition der Abgabepflicht und die Richtlinien der
Wirtſchaftswerbung ſind genaueſtens feſtgelegt. Die Werbung muß
geſchmackvoll ſein. Hoheitszeichen und dergleichen dürfen
nicht zur Werbung verwandt werden. Das Geſetz legt weiter feſt,
daß die Veranſtaltungen von Meſſen. Ausſtellungen abgabe=
und 6 Wochen vor Beginn anmeldepflichtig ſind. Die Tariftreue
iſt oberſte Bedingung. Der Anzeigenwerbung ſind keine Feſſeln
auferlegt. Weiter wird die Normung der Anzeigeſpalten ab 1. Jan.
bei den Zeitungen durchgeführt. Die Zeilenberechnung (ſeither gab
es 29 Zeilenmaße in Deutſchland) wird ebenfalls ab 1. Jan.
ein=
heitlich durchgeführt. Dieſe Einführungen bedeuten ſtarke
Ent=
laſtungen für die Inſerenten. Alle Rabatte ſind weiterhin
einheit=
lich geſtaltet worden. Bei Wiederholungsaufträgen iſt eine
grund=
legende Textänderung unzuläſſig, beſchränkte Aenderungen (z. B.
Preishöhe von Produkten: Butter Eier pp.) im Rahmen des
be=
ſtehenden Grundtextes ſind zuläſſig. Die Geſchäftsbedingungen
für das Anzeigeweſen und die Werbeberater ſind vereinheitlicht.
Außer dem Verleger haftet in Zukunft für die Anzeigen der
An=
zeigenleiter. Der Werberat legt Wert darauf, daß der
Anzeigen=
vertreter in lauteren, ſittlichen Formen wirbt. Der Werbeberater,
ein wichtiges Glied im Werbungsweſen hat ſeine Tätigkeit im
Rahmen der vom Werberat erlaſſenen Vorſchriften auszuführen.
Die allgemeinen Beſtimmungen für das Anzeigenweſen regeln
genaueſtens das Anzeigeweſen bei den Zeitungen. Bei der
Nor=
mierung der Spalten bei den Zeitungen iſt das Bild der
Text=
ſpalten nicht geändert, um das „Geſicht der Zeitung” nicht zu
verwiſchen. Verſteckte „Gratisreklamen” in den Zeitungen ſind ab
1. Januar verboten. Die Placierungsvorſchriften bleiben beſtehen,
der Verleger der Zeitung iſt berechtigt, bei dabei auftretender
techniſcher Schwierigkeit einen Aufſchlag zu verlangen. Die
Ge=
währung eines Skontos iſt nur in der feſtgeſetzten Höhe zuläſſig.
Redner ſchloß mit dem Appell an die Inſerenten, ſich in fraglichen
Fällen vertrauensvoll an die Fachmänner zur Auskunfterteilung
zu wenden.
Lebhafter Beifall dankte den beiden Referenten. Eine
ein=
gehende Ausſprache ſchloß ſich an.
Das Schlußwort ſprach Herr Senft, der darauf hinwies, daß
es heute um mehr gehe, als um Umſätze des Einzelnen. Es gehe
darum, durch größere Werbetätigkeit die
Wirt=
ſchaft anzukurbeln. Gar mancher Geſchäftsmann treibt
heute noch nur dann Wirtſchaftswerbung, wenn ein
beſon=
deres Feſt bevorſteht. Demgegenüber iſt aber feſtzuſtellen, daß
nur planmäßige Werbung und Propagandg zum
Er=
folg führt. Auch unſer Führer betont immer wieder, daß nur
planvolle, dauernde Werbung Erfolg haben kann. Dieſe
Erkennt=
nis müſſe ſich überall durchſetzen, dann, nur dann wird die
Wirt=
ſchaftswerbung zum Aufſtieg des Einzelnen und des Ganzen
führen.
Winkerhilfswerk
des deutſchen Volkes 1933/34.
7. Sonderveranſtalkung.
Auf den heute abend 8 Uhr im Städtiſchen Saalbau
ſtatt=
findenden
Großen Bunten Abend mit Tanz
wird nochmals hingewieſen. Mit Rückſicht darauf, daß der
Ge=
ſamterlös dieſer Veranſtaltung einzig und allein den in Not
be=
findlichen Volksgenoſſen der Stadt Darmſtadt zufließt und der
Eintrittspreis nur 0.50 RM. beträgt, dürfen wir wohl erwarten,
daß ſämtliche Karten abgeſetzt werden. Wie aus dem Programm
in dem heutigen Anzeigenteil hervorgeht, werden an dem
Bun=
ten Abend nur erſtklaſſige Kräfte mitwirken, die jedem Anſpruch
voll und ganz gerecht werden. Auf die in den letzten Tagen an
dieſer Stelle veröffentlichten Voranzeigen nehmen wir ebenfalls
Bezug.
Unſere Neujahrsausgabe
erſcheint bereits am Sonntag, den 31. ds. Mis.
Anzeigen hierfür bitten wir bis heute abend
5 Uhr aufzugeben. Später eingehende Inſerate
können erſt in der Ausgabe vom Dienstag, den
2. Januar veröffentlicht werden.
Der Verlag.
Turngemeinde 1846 Woogsplatz. Das Schülerinnen=
und Schülerſchauturnen mußte infolge der
Inanſpruch=
nahme der Turnräume durch die Braune Meſſe” etwas verſpätet
veranſtaltet werden. Der Silveſter=Nachmittag (31. Dez.) wird
nun den Turnernachwuchs im großen Saale des Turnhauſes um
2.30 Uhr vereinen und den Zuſchauern ein paar unterhaltende
und genußreiche Stunden bieten. Wiederum ſind es mehr als
300 Buben und Mädchen, die unter der Leitung von
Oberturn=
wart Biſchoff zuſammen mit ſeinen wertvollen Helfern. Lotte
Hoffmann. Ludi Joſt, Jakob Römer, Karl Strauch und Ludwig
Penck Leibesübung aus allen turneriſchen Gebieten zeigen. Auch
in dieſem Jahre wird der Veranſtaltung durch einen zahlreichen
Beſuch wiederum ein voller Erfolg beſchieden ſein. Der
Haus=
meiſter hat den Kartenvorverkauf übernommen,
Jubiläum bei Rok=Weiß.
am 1. Januar in der Woogsturnhalle.
Wie bereits bekannt, findet am 1. Januar, abends
7 Uhr. in der Woogsturnhalle, die
Jubiläumsveranſtal=
tung des Vereins für Leibesübungen Rot=Weiß ſtatt zur
Erinne=
rung an die zehnjährige Wiederkehr der Gründung eines
Haupt=
ſtammvereins, nämlich des ehemaligen „Heſſen”. V
f L. Dieſe
Veranſtaltung wird weit über die Bedeutung der üblichen
Stif=
tungsfeſte hinausragen. Seit mehreren Wochen ſind bereits
zahl=
reiche Kräfte des Vereins tätig, um der Feier einen würdigen
Verlauf zu geben. Das Ehrenmitglied Wilhelm Hanſt, einer der
Mitgründer des ehemaligen „Heſſen”, V. f. L., hat als beſonderen
Weiheakt ein Bühnenſpiel verfaßt, betitelt „Deutſche
Ju=
gend”, das neben ſinnvollen Bildern aus Deutſchlands
Vergan=
genheit ſämtliche Abteilungen des Vereins mitwirken läßt. Das
Spiel erinnert uns an Deutſchlands ſchwerſte Not und zeigt
uns=
wie die Deutſche Sportjugend an dem Aufbau unſeres
Vater=
landes mitarbeiten will. Herr Hanſt iſt kein Neuling auf dieſem
Gebiet, er hat bereits verſchiedene derartige Bühnenſpiele
geſchrie=
ben, aber ſein neues Werk wird an Inhalt und Aufbau ſeine
ſeit=
herigen Dichtungen weit übertreffen.
Der zweite Teil des Abends dient der
Unterhal=
tung. Zahlreiche bekannte Darmſtädter Kräfte werden unter
dem Titel „Kleine Ueberraſchungen” ihr Beſtes zum
Gelingen der Veranſtaltung beitragen.
Der Abſchluß des Abends iſt der Jugend vorbehalten, die von
10—1 Uhr Gelegenheit hat, beim Klange der Muſik das Tanzbein
zu ſchwingen. Der Unkoſtenbeitrag iſt außerordentlich gering.
(Siehe auch Anzeige.) Es empfiehlt ſich, die Karten im
Vorver=
kauf bei Zigarrenhaus Hartmann, Grafenſtr. 20. Photohaus
Um=
breit, Soderſtr. 8, oder im Reſt. Sporteck, Waldſtr., zu beſchaffen.
HK. Adolf=Hitler=Spende und Kleinbetriebe. Die Adolf=
Hit=
ler=Spende der deutſchen Wirtſchaft ſtellte bekanntlich eine
zen=
trale Sammlung aller Zweige der deutſchen Wirtſchaft dar, um
die zahlreichen Einzelſammlungen der verſchiedenſten Stellen und
Verbände der NSDAP. abzulöſen. Die techniſche Durchführung
der Sammlung lag in den Händen der Berufsgenoſſenſchaften.
Der Jahresbeitrag betrug im allgemeinen 5 vom Tauſend der
Jahreslohn= und Gehaltsſumme, aber mindeſtens 6 RM. Dieſer
Satz gilt auch für Betriebe, die keine Arbeitnehmer beſchäftigen.
Die größeren und mittleren Betriebe ſind durch die
Berufs=
genoſſenſchaften reſtlos erfaßt worden. Dagegen haben manche
Kleinbetriebe, insbeſondere des Handels, die keine Arbeitnehmer
beſchäftigen, ſich nicht an der Spende beteiligt, weil ſie ſich nicht
im Klaren darüber waren, wohin die Beträge zu überweiſen ſind.
Dieſe Kleinbetriebe können nunmehr das Verſäumte zur
Jahres=
wende nachholen, indem ſie den auf ſie entfallenden
Mindeſt=
betrag von 6 RM. an die Heſſiſche Induſtrie= und
Handelskam=
mer Darmſtadt, Poſtſcheckkonto 62 550 Ffm. überweiſen. Von der
Kammer wird den Firmen dann der als Ausweis dienende
Spendenſchein zugehen. Es wird erwartet, daß alle diejenigen
Betriebe, deren Beitrag zur Adolf=Hitler=Spende noch ausſteht,
anläßlich des Jahresabſchluſſes das Verſäumte unverzüglich
nach=
holen.
Seite 6 — Nr. 360
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 30. Dezember 1933
Bu RAUS
Jubiläum eines Liederbuches.
Schau an, da iſt nun auch der alte, ewigjunge „
Zupf=
geigenhanſl 25 Jahre geworden. Für die, die dazu gehören,
klingt dabei ſoviel mit, daß es ſie faſt, erſticken möchte; zuviel
faſt an Erinnerung und Jugendfreude, Wehmut und ſo etwas
wie trotzigem Stolz. Der Heinz Hohmann und der Ludwig Saeng
in Darmſtadt werden es wiſſen, auch Hans Schiebelhuth und
Adam Antes und viele Freunde im Land, die nicht viel davon
reden.
Zupfgeigenhanſl — das heißt natürlich „Wandervogel”,
was bekanntlich kein Wanderklub war, ſondern eine Empörung
der Jugend gegen den Lebensſtil der Vorkriegszeit, eine Rückkehr
in ein unverfälſchtes, ſtilles Jugendtum und in eine
ſelbſtverſtänd=
liche, phraſenloſe Deutſchheit. Zupfgeigenhanſl — bedeutet ein
Gedenken an den gefallenen Hans Breuer, denn der hat das
Büchlein herausgegeben, bedeutet Hermann Pfeiffer, denn
dem iſt der Hanſl zugeeignet und der hat die unvergänglich
ſchönen Schnitte dazu gemacht. Eigenartig fügt es ſich, daß dieſer
„Moler” am Mittwoch 50 Jahre geworden iſt, ſo daß man ihm
ein herzliches Heil nach Würzburg hinüberrufen kann. Viele
alte „Kammerhöfer” fühlen ſich ihm verbunden. Die
Kam=
merhöfer hatten lange Haare, ohne zigarettenrauchende Bohemiens
zu ſein, und trugen kurze Joppen, die man heut Kletterweſten
oder Pfeifferjäckchen nennt. In Leeheim kennt man dieſe
Bur=
ſchen ſicher noch, die ſo ſchön und vielſtimmig ſangen.
upfgeigenhanſl — das heißt Heidelberg, denn
dieſe Stätte der Romantik iſt nicht nur der geographiſche, ſondern
auch der geiſtige Geburtsort des Singbuchs, heißt „Heidelberger
Pachantey” und „Gießener Studioſen=Zunft”, läßt die zarten
Weiſen der Schweſtern Chriſtaller von Jugenheim aufklingen
und Robert Kothes warme Stimme, bedeutet für uns „Alte‟
im Land winterliche Spinnſtubenabende im Vogelsberg und in
der Rhön, und ſommerliche Odenwaldtage im Rimhorner
Schlöß=
chen und im Landheim zu Ernſthofen, Schließlich letztes
Wieder=
ſehen der kriegsfreiwilligen Wandervögel bei der
Kaiſerparade der jungen Regimenter im Oktober 1914 bei
Grave=
lotte. — Die meiſten ſind nach vier Jahren nicht wieder
heim=
gekehrt.
Der hier davon berichtet, hatte ſeinen Hanſl im Torniſter
aus Anhänglichkeit, denn die Lieder ſaßen in Herz und Mund,
und nicht im Buch. Sein Zupfgeigenhanſl iſt auf große Fahrt
mit=
gegangen, Fahrt ins Elend. Fahrt nach Sibirien. Fragt nicht,
was uns der Hanſl dahinten bedeutet hat; er war das ſtärkſte
Stück Heimat, und ſeine Lieder ſind aufgeblüht in grauen
Baracken. Er hat das Buch auch wieder heimgebracht, und daß es
ihm eine Art Heiligtum iſt wie all das, was er da oben
ange=
deutet, das könnt ihr vielleicht ein wenig verſtehen.
Kundgebung des Spengler= und Inſtallateurgewerbes.
Der Vorſihende des Reichsverbandes Präſidenk W. G. Schmidt, M. d. R., ſpricht vor den Innungen
Darm-
ftadt, Offenbach. Wiesbaden. Mainz und Frankfurk a. M. im Skädkiſchen Saalbau über:
„Rückblick und Ausblick nalionalſozialiſtiſcher Wirkſchaftspolikik.”
Schalter- und Zuſtelldienſt bei der Poſt an Neujahr.
Am Sonntag, dem 31. Dezember, werden bei dem
Poſt=
amt in der Rheinſtraße vor= und nachmittags außergewöhnlich
mehrere Schalter für den Verkauf von Wertzeichen offen
ge=
halten. Die Paketausgabe — Eingang vom Poſthof — bleibt
bis 12 Uhr geöffnet.
Der übrige Schalterdienſt findet wie Sonntags ſtatt. Bei
dem Poſtamt am Bahnhof ſind die Schalter wie an Sonntagen
geöffnet.
Am Neujahrstag findet der Schalterdienſt bei den beiden
Poſtämtern wie an Sonntagen ſtatt. Das Poſtamt in der
Her=
mannſtraße und die Stadtpoſtagenturen ſind am 31. Dezember
und 1. Januar geſchloſſen.
Am Sonntag, dem 31. Dezember, werden zwei
Ortsbrief=
zuſtellungen, eine vormittags und eine nachmittags, ausgeführt.
Ferner erfolgen am Sonntag, dem 31. Dezember, eine
Orts=
geldzuſtellung (ohne Nachnahmebriefſendungen und ohne
Poſtauf=
träge), eine Ortspaketzuſtellung, in die auch Geldbriefe
gelan=
gen, und eine Landzuſtellung (alle Sendungen, mit Ausnahme
von Nachnahmebriefſendungen und Poſtaufträgen),
Am Neujahrstag findet je eine reine Briefzuſtellung in der
Stadt und im Landzuſtellbezirk ſtatt.
Die zweite Vormittags=Ortsbriefzuſtellung am Dienstag, dem
2. Januar, fällt aus.
Die Briefkaſten werden in der Stadt am 31. Dezember wie
an Werktagen geleert. Außerdem finden Zwiſchenleerungen ſtatt.
Auch werden ſämtliche Nachtbriefkaſten nachts geleert. Am 1.
Ja=
nuar erfolgen zwei Leerungen wie an Sonntagen.
Die Leerung der Landbriefkaſten geſchieht am 31. Dezember
und am 1. Januar gelegentlich der Zuſtellungen.
* Geſtern nachmittag hielt die Pflichtinnung der Spengler=,
Gas=, Waſſer= und Heizungsinſtallateure im Städtiſchen Saalbau
eine gemeinſame eindrucksvolle Kundgebung ab, die von
muſika=
liſchen Darbietungen der Kapelle der Motorſtandarte 50 umrahmt
war. Der Saal war feſtlich geſchmückt mit den Fahnen des neuen
Deutſchland, auf der Bühne waren die Sturmfahne und die alte
Innungsfahne aufgeſtellt. Das Bild des Führers war inmitten
der Hakenkreuzfahnen angebracht. Die Mitglieder des
Landes=
verbandes Heſſen=Naſſau im Spengler= und Inſtallateurgewerbe
waren ſehr zahlreich erſchienen, die Innungen aus Darmſtadt,
Wiesbaden, Offenbach Mainz und Frankfurt a. M. nahmen an
der Kundgebung geſchloſſen teil.
Obermeiſter Lobmeyer=Frankfurt a. M. begrüßte ſeine
Berufskollegen herzlich. Beſonders hieß er den Präſidenten und
Führer des Reichsverbandes Schmidt, den Präſidenten der
Hand=
werkskammer, Müller, und die Vertreter der Behörden
willkom=
men. Das Hauptreferat, in dem ein Rückblick und Ausblick auf
die nationalſozialiſtiſche Wirtſchaftspolitik gegeben wurde, hielt
der Präſident und Vorſitzende des Reichsverbandes der
Inſtalla=
teure und Spengler, W. G. Schmidt, M. d. R. Er betonte
ein=
gangs, daß man heute am Ende eines bedeutungsvollen Jahres
für das Reich und für den Berufsſtand ſtehe. Man wolle mit
der Kundgebung dokumentieren, daß der Reichsverband
grund=
legend führend für die Entwicklung des Handwerks und der
deut=
ſchen Volkswirtſchaft ſei. Heute, obwohl die Not noch vielfach
zu Hauſe iſt, wo die materielle Not des Handwerks zwar noch
nicht beſeitigt ſei, wolle man doch betonen, daß zunächſt der
ideelle Boden für einen Aufſtieg wieder geſchaffen werden müſſe.
Wenn es gelinge, das Werkzeug, das Handwerk. geſund zu
erhal=
ten, werde auch der materielle Boden des Handwerks wieder
gol=
den werden. Durch die Schwindelmanöver in den
liberaliſtiſch=
marxiſtiſchen Jahren wußte man gar nicht, vor welchem Abgrund
man ſtand, bevor Adolf Hitler die Macht ergriff
Redner erinnerte daran, daß die grundſätzliche Einſtellung
der nationalſozialiſtiſchen Kämpfer ſtets dahin ging, den Aufbau
der Wirtſchaft ſo vorzubereiten, daß bei der Machtübernahme ſo= meinſchaftsſinn muß den Sieg über ſchäbigen Egoismus davon=
Der Redner kam dann im einzelnen auf die zukünftige
Glie=
derung des Handwerks im Reich zu ſprechen und verteidigte die
Notwendigkeit der Pflichtinnung. Gemeinſchaftliche Arbeit unter
gemeinſamer Führung iſt eiſern durchzuführen. Zur Wahrung der
Fühlung zwiſchen Führung und Geführten wurde ein Ausſchuß
beim Reichswirtſchaftsminiſterium geſchaffen, der aus 6 Meiſtern
und 4 Gehilfenvertretern ſich zuſammenſetzt.
Was geſchieht, geſchieht im Namen des Volkskanzlers, an den
wir glauben. Wir wollen aufbauen. Aufbauarbeit iſt auch die
Umgliederung der Wirtſchaft. Die Entwicklung wird den vom
Führer vorgeſchriebenen Weg gehen, ihm unſer Vertrauen. Es
muß für eine weite Sicht auf große Dauer gearbeitet werden.
Der Führer des Reichsverbandes ging dann näher auf das
Problem der Arbeitsloſigkeit und ihre endgültige Beſeitigung
ein und erläuterte die Bedeutung dieſer Frage für das
Hand=
werk. Nach einer kritiſchen Beleuchtung der Regiebetriebe und
ihres Weſens im verfloſſenen Syſtem zeigte der Redner, wie
die neue Regelung, durchaus nationalſozialiſtiſch, dem Intereſſe
der Geſamtheit wie dem des Handwerks gerecht wird. Darauf
legte er dar, wie die Bildung der Elektro=Gasfront die Gegner
von einſt heute in eine Front zuſammengeſchloſſen und die
not=
wendige Klarheit gebracht hat. Gemeinſchaftsarbeit, das iſt das
Entſcheidende. — In weiteren ausführlichen Darlegungen ſprach
Pg. Schmidt dann über die Ausſichten, die das neue
Arbeits=
beſchaffungsprogramm dem Handwerk bietet und gab dazu recht
aufſchlußreiches Zahlenmaterial.
Er ermahnte die Meiſter, nun auf dem Poſten zu ſein und
das Vertrauen des Volkskanzlers, das er auf das deutſche
Hand=
werk geſetzt habe, nicht zu täuſchen.
Es iſt das Beſtreben der Verbandsführung, den Inſtallateur,
der von dem Unſtaat von geſtern in die Höfe und Hinterhäuſer
gedrängt wurde, wieder herauszuführen an die Straße und ihn
zum ſelbſtändigen, verantwortungsvollen und
verantwortungs=
bewußten Unternehmer zu machen. Gemeinſchaftsgeiſt und Ge=
fort auf Grund der Pläne ein Neuaufbau durchgeführt werden tragen. Das Wohl und Wehe der Geſamtheit geht vor den
konnte. Der Reichsminiſter Darré beiſpielsweiſe arbeitete ſofort Intereſſen des Einzelnen. Präſident Schmidt ſchloß ſeine von
am Aufbau der Landwirtſchaft weiter nach den Richtlinien, die echt nationalſozialiſtiſchem Geiſte getragenen Ausführungen mit
bereits vor dem 30. Januar feſtgelegt waren. Demgegenüber einer Bitte um ſelbſtloſe Mitarbeit an dem großen Werk, und
hatte aber das Handwerk am 30. Januar keine Vorbereitungen verſicherte die Verſammlung, daß die Führung in treuer
Ge=
vorzuweiſen. Das Handwerk ſtand vor der Gleichſchaltung, ohne
jedwede Richtung, ohne jedwede Idee. Erſt nach der Gleichſchal= meinſchaftsarbeit bemüht ſei, das Beſte für das Handwerk zu
lei=
ſten und im Sinne des Führers durchzuführen, was dieſer
grund=
tung wurde das Handwerk geſammelt zu einer ſchlagfähigen ſätzlich und richtunggebend als Weg gezeigt habe. Das große
Truppe. Die Führer bereiteten von da an erſt die Wege für die
Ziel werde erreicht werden, wenn jeder Einzelne ſich ſelbſt über=
Zukunft. Aber durch die Mobiliſierung des Handwerks und die winde und ehrlich und aktiv mitarbeite. Dann ſei nicht nur die
Aktivität der Mitglieder iſt heute, nach 7 Monaten, dank dem Zukunft des Handwerks geſichert, dann werde auch in der
Ge=
guten Keim, der im Handwerk ſteckt, erreicht, daß nicht nur ge= ſchichte des Vaterlandes ein ehrenvolles Blatt geſchrieben.
zeigt werden konnte, daß das Handwerk noch da iſt, ſondern auch,
Nur noch 200 Mark für Frankreich=Reiſende. Am 18. Dez.
dieſes Jahres wurden die Reiſen nach Frankreich dadurch
erheb=
lich erleichtert, daß auf Grund eines Zuſatzabkommens für den
Reiſeverkehr zwiſchen Deutſchland und Frankreich außer den
genehmigungsfreien 200 Mark noch Reiſeſchecks im Gegenwerte
bis zu 500 Mark zur Mitnahme freigegeben wurden. Dieſe
Schecks werden u. a. auch von den franzöſiſchen Hotels in Zahlung
genommen. Infolge der unlängſt unterbrochenen deutſch=
franzö=
ſiſchen Wirtſchaftsverhandlungen iſt, wie Berliner Blätter
mel=
den dieſe Sonderabmachung für den Reiſeverkehr vorerſt nicht
verlängert worden, ſo daß bis auf weiteres Reiſende nach
Frank=
reich nur noch die von der Deviſenbewirtſchaftungsſtelle
zuge=
laſſenen 200 Mark für einen Monat als Zahlungsmittel
mit=
nehmen können.
Hotel zur Poſt. Am Jahreswechſel im Hotel
zur Poſt am Hauptbahnhof. Dort hört man die neueſten
Schla=
ger. Die Hauskapelle ſorgt für Humor. In der Silveſternacht
Tanz. (Siehe Anzeige.)
daß es tatſächlich Bedeutung beſitzt. Wir ſind dazu gekommen,
daß durch das Reichsgeſetz, das in der Handwerkswoche verkündet
wurde, das Handwerk wieder in den Vordergrund geſchoben werden
konnte. Radikal Schluß gemacht wird durch dieſes Geſetz mit
alten überlieferten Formen. Das Handwerk wurde einheitlich
zuſammengeſchloſſen. Der Wirtſchaftszweig Handwerk wird in die
Hand des Reichswirtſchaftsminiſters gelegt, es iſt alſo nicht mehr
abhängig von zerſplitterter Meinung einzelner Perſönlichkeiten.
Die Reichseinheit des Handwerks, die durch das Geſetz geſchaffen
wurde, findet ihre Verſtärkung durch das nationalſozialiſtiſche
Führerprinzip. Unter die Reichsführung ſollen etwa 14
Landes=
führer geſtellt werden.
Für die von der Verſammlung mit lebhaftem Beifall
auf=
genommene Anſprache ſagte der Landesführer des Verbandes,
Pg. Lobmeyer; Dank und erteilte das Schlußwort dem
Präſi=
denten der Handwerkskammer für Heſſen. Pg. Müller, der die
Grüße des Herrn Reichsſtatthalters in Heſſen, Sprenger,
über=
brachte und Mitteilung machte von einem Telegramm, das im
Namen der Verſammlung dem Herrn Reichswirtſchaftsminiſter
die Verſicherung treuer Mitarbeit übermittelte. Der
Kammer=
präſident ſchloß die Kundgebung mit einem dreifachen Sieg=Heil
auf Volk und Führer, das begeiſtert erwidert wurde, worauf von
allen gemeinſam geſungen, die erſten Strophen des Deutſchland=
und des Horſt=Weſſel=Liedes den Ausklang bildeten.
Deutſche Arbeitsfronk.
Die Handwerker, Handel=
und Gewerbetreibenden
ſo=
wie deren Angeſtellten,
Ar=
beiter und Lehrlinge machen
wir nochmals, darauf
auf=
merkſam, daß am 31. Dez.
1933 die Aufnahme in die
Deutſche Arbeitsfront
ge=
ſchloſſen wird. Zwecks
Auf=
nahme in die Deutſche
Arbeitsfront iſt unſere
Ge=
ſchäftsſtelle, Neckaxſtraße 3,
Sonntag, den 31. Dezember,
vormittags 9 bis 1 Uhr
ge=
öffnet.
— Stadtkirche. Unſere Leſer ſeien noch einmal aufmerkſam
ge=
macht auf die heute, Samstag, abends 8 Uhr, in der
Stadkirche ſtattfindende (57.)
kirchenmuſikaliſcheAbend=
feier. Der Eintritt iſt frei; auch die gedruckten
Vortrags=
folgen werden unentgeltlich abgegeben. Frau Helma
Roeſe=
ner ſingt ſechs Weihnachtslieder von Franck, Bach und Arnold
Mendelsſohn. Studienrat Borngäſſer ſpielt Tokkata P=Dur
von Gg. Muffat. Paſſacaglia D=Moll von D. Buxtehude und
Tok=
kata und Fuge D=Moll von J. S. Bach.
Die Kirche iſt gut
geheizt.
Schloßmuſeum. Am Sonntag und am Neujahrstag ſind
um 11 und 11.30 Uhr vormittags Führungen. An dieſen beiden
Tagen ſind die Eintrittspreiſe noch auf 50 Pf. bzw. 30 Pf.
er=
mäßigt.
Verwegene Geldſchranffnacker am Werk.
Großer Einbruchsdiebſtahl in der Heſſenkauf A.-G.
Der Polizeiberichk.
In der Nacht zum Freitag drangen Einbrecher in die Büro=
und Lagerräume der Firma Heſſenkauf A.=G. in der
Eliſabethen=
ſtraße ein und erbeuteten etwa 1000 Mark Bargeld. Es iſt
bei=
nahe unbegreiflich, daß der Vorfall nicht ſofort von Anwohnern
bemerkt wurde, da die Einbrecher bei der Ausführung der Tat
mit großer Gewalt mit Beil, Brech= und Stemmeiſen vorgingen.
Die Täter ſtiegen vom Nachbaranweſen her auf das Dach des
Lagerſchuppens, zertrümmerten ein Dachfenſter und gelangten über
die Notleiter in das obere Stockwerk. Darauf erbrachen die
Ein=
brecher 4 Vorhängeſchlöſſer ſchwerſter Art und drangen in die
Büroräume ein. Dort bearbeiteten ſie den etwa 15 Zentner
ſchwe=
ren Kaſſenſchrank ſolange mit Brech= und Stemmeiſen, bis die
linke Seitenwand vollſtändig herausgebrochen war und wie eine
Tür aufklappte. Die innere Stahlwand bogen ſie derart nach
außen, daß ſie bequem die Gefächer des Geldſchrankes plündern
konnten. Die Beute beträgt etwa 500 Mark Papiergeld in 50=
und 20=Markſcheinen und ungefähr der gleiche Betrag in
Silber=
geld, meiſt 5=Markſtücke.
Im Januar 1931 wurde unter gleichen Umſtänden von
an=
ſcheinend den gleichen Tätern, die mit den Oertlichkeiten vertraut
ſein müſſen, ein großer Einbruchsdiebſtahl im Heſſenkauf verübt,
der bis heute noch der Klärung bedarf.
Mit Rückſicht auf die Schwere der einzelnen Miſſetaten zum
Nachteil aller übrigen Volksgenoſſen und zur dauernden
Ausſchal=
tung derartiger Elemente iſt es unerläßlich, daß ſich neben den
amtlichen Stellen die breiteſte Oeffentlichkeit in den Dienſt der
Sache ſtellt und bei der Aufklärung mitwirkt. Nur auf dieſe
Weiſe iſt eine wirkſame Bekämpfung derartiger Schwerverbrecher
möglich.
Alle gemachten Wahrnehmungen, ſelbſt auch die
unſcheinbar=
ſten Anhaltspunkte und Verdachtsmomente, ſind ſofort der
Lan=
deskriminalpolizei Darmſtadt, Hügelſtraße 31/33, Zimmer 3, Tele=
phon 3356, mitzuteilen. Für alle Mitteilungen dieſer Art iſt von
den Behörden ſtrengſte Diskretion zugeſichert. Für die
Ergrei=
fung der Einbrecher und die Wiederherbeiſchaffung des Geldes iſt
eine namhafte Belohnung ausgeſetzt. Wo haben ſich Perſonen mit
übermäßigen Geldausgaben verdächtig gemacht?
Wer war der Bäckerburſche?
Am 29. November gegen 7 Uhr wurde Ecke der Mühl= und
Rundeturmſtraße ein 55jähriger Invalide aus Darmſtadt, der dort
einen Handwagen hielt, von einem Radfahrer umgefahren und
ſchwer verletzt. Bei dem Radfahrer handelt es ſich um einen
Bäckerburſchen, der Brötchen ausfuhr und in übermäßigem Tempo
ohne Licht die Mühlſtraße herunter kam. Bei dem Unfall ſtürzte
auch der Radfahrer mit ſeinem Rad, wobei die Backwaren auf die
Straße fielen. Er las dann die Brötchen wieder auf, gab
Augen=
zeugen einen falſchen Namen an und verſchwand. Der Radfahrer
muß in dem Stadtviertel der Erbacher= und Mühlſtraße Brötchen
ausgefahren haben. Er wird wie folgt beſchrieben: Ungefähr
25 Jahre alt, ziemlich groß, ſchlank, ſchmales Geſicht, trug grauen
Anzug und graue Sportmütze. Wer kennt den Radfahrer?
*
Selbſtmord. Am Freitag früh erhängte ſich in ſeiner
Woh=
nung in der Hügelſtraße ein 53jähriger Zahnarzt aus Darmſtadt.
Ein ſchweres, qualvolles, Leiden dürfte den Mann zu dieſer
Ver=
zweiflungstat getrieben haben.
Kollidiebſtähle. Am 9. Dezember gegen 18 Uhr wurden im
Schloßgraben von einem Spediteurrollwagen 2 Karton mit 24
Steingartener Schloß=Camembertkäſe geſtohlen. — Am 22.
De=
zember gegen 18 Uhr wurde unter gleichen Umſtänden in der
Alt=
ſtadt von einem Rollwagen ein Paket Palmin geſtohlen. Da ſich
in der letzten Zeit die Rollfuhrwerksdiebſtähle häufen, wird das
Publikum gebeten, die Polizei aktiv bei der Ergreifung der Diebe
zu unterſtützen. Wer kann Angaben machen?
Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheatern.
Belida.
Uraufführung „Mutter und Kind”.
Die ſüddeutſche Uraufführung des neueſten Henny Porten=
Filmes brachte dem Belida einen vollen Erfolg. Dieſer Film iſt
wohl in die Propaganda für die Familie geſtellt. Er unterſcheidet
ſich aber von wirklichen Propagandafilmen ſehr erheblich dadurch,
daß er ein Problem behandelt, das uralt iſt und ewig jung. ewig
aktuell ſein wird, das Problem der Mutterliebe. Es wird in
einer ausgezeichnet geſpielten Handlung mit dem
ſelbſtverſtänd=
lichen Ziel in die Propaganda geſtellt, daß Mutterliebe etwas
Selbſtverſtändliches, etwas ganz Großes und Heiliges iſt. an dem
nichts, weder Reichtum, noch große Not rühren darf, ohne
tieftra=
giſche Momente zu ſchaffen. Gewiß hätte die Problemſtellung in
dieſem Film auch eine andere ſein können. Das Reſultat wäre
wohl das gleiche geblieben. Zwei Mütter ſtehen ſich gegenüber.
Die eine reich und unabhängig, die andere arm und ohne Mann,
zum mindeſten unverheiratet. Die Liebe zum Kind iſt bei beiden
gleich ſtark, gleich groß, ſie wird bei beiden Müttern auf
verſchie=
dene Art erſchüttert, um in einer ſchönen ethiſchen Problemlöſung
bei beiden wieder, wenn auch auf anderem Wege, voll und rein
durchzubrechen. Was den Film über Spielfilme ähnlicher Art weit
erhebt, iſt die Tatſache, daß die Regie und der Drehbuchdichter,
deren Namen uns unbekannt ſind, tief in das wirkliche Leben
hineingegriffen haben, daß ſie Dinge dramatiſch ſchildern, die ſich
jeden Tag ereignen können und auch wohl jeden Tag ereignen.
Der einen Mutter, die reich und unabhängig iſt, wird ihr Kind
genommen, ſie kann infolge einer Operation kein zweites mehr
bekommen, das Sehnen nach dem Kind aber bleibt beſtehen. Die
andere uneheliche Mutter geht vor der Geburt des Kindes
ver=
zweifelt ins Waſſer, wird aber errettet und beginnt unter dem
harten Druck der Not ihre Leibesfrucht zu haſſen. Das ändert
ſich, als ihr für ihr kommendes Kind Haus und Hof gehoten wird,
wenn ſie es hergibt, was ſie ſelbſtverſtändlich ſchließlich nicht tut.
Sie kämpft vielmehr wie eine Mutter um ihr Kind eben kämpft.
Der Film findet dann eine ſchöne und gute Löſung, ohne daß man
ſagen kann, es wäre das übliche happy end. Die ausgezeichnete
Darſtellung mit Henny Porten und Peter Voß in den
Hauptrollen und mit einer großen Reihe anderer ausgezeichneter
Künſtler, erhebt den Film, auch ohne die Problematik, zu einem
Kunſtwerk, das nebenbei eine Fülle wundervoller
Landſchaftsbil=
der entrollt. — Im Beifilm kann man leicht und billig den neuen
deutſchen Tango tanzen lernen.
AA
Das Union=Theater zeigt heute und folgende Tage Guſtav
Fröhlich in ſeinem neueſten Tonfilm „Die Nocht der großen
Liebe‟. Seine Partnerin iſt die weltbekannte Sängerin Jarmilla
Novotna.
Die Helia=Lichtſviele zeigen heute und folgende Tage den
Großtonfilm „Großfürſtin Alexandra” mit Maria Jeritza, der
weltberühmten Sängerin der Wiener Staatsoper, in der
Titel=
rolle.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen bis auf weiteres den
hundert=
prozentigen Senſationsfilm „Der König der Arena”, mit Ken
Meynard in der Hauptrolle.
— Reſi=Theater. Ob Dick und Dof lachen oder heulen, ſchreien
oder unglaublich dumm in die Welt ſchauen — immer löſen ſie
Lachſtürme aus. Heute letzter Tag in „Die Teufelsbrüder”. Ab
morgen bringt das „Reſi” zu Silveſter die fabelhafte Operette
Glückliche Reiſe” unter dem Motto „Glückliche Reiſe ins neue
Jahr mit Magda Schneider und Max Hanſen”. Auch Sonntag
mittag in der Jugendvorſtellung.
— Orpheum. Terofals Schlierſeer. Heute, Samstag,
30. Dezember, Neuaufführung: „Bezauberndes Fräulein
Kuh=
magd”, eine äußerſt humorige Angelegenheit von ſtärkſtem
Lach=
reiz, bearbeitet nach einem Ludwig Thoma=Simpliziſſimus=Bild.
Drei Akte fröhliches, befreiendes Lachen. — Morgen,
Sonntag=
abends von 8 bis 10.15 Uhr, Silveſter=Feſtorſtellung bei den
Schlierſeern. Dieſe iſt ſo rechtzeitig beendet, daß jeder Beſucher
noch hinreichend genug Zeit hat, den Jahresſchluß im Kreiſe der
Familie oder ſonſtwo zu feiern. Jedenfalls ſchafft die
Silveſter=
vorſtellung im Orpheum den richtigen Auftakt hierzu. (Siehe
Anzeige.)
Samstag, 30. Dezember 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus der ASbug.
Nr. 360 — Seite 7
Bekannkmachung der Reichspropagandaſtelle Heſſen.
Durch das Reichsminiſterium für Volksaufklärung und
Pro=
paganda iſt bei der obigen Dienſtſtelle ein Lichtbilderdienſt
eingerichtet worden. Es handelt ſich hierbei um Lichthildreihen
ſſtehende Bilder), die mit einem Vortragstext zur Verfügung
ge=
ſtellt werden. Die Vorträge ſind zu jeder Bilderreihe zum Ab= ders am Herzen liegen. Ihre erſte Aufgabe war deshalb, der
deut=
leſen fertig ausgearbeitet. Bisher ſind erſchienen:
1. Adolf, Hitler, unſer Führer
60 Bilder
Der Weg des Hakenkreuzes in der Welt
3. Das deutſche Volk will den Frieden
A.
4. Das deutſche Handwerk
40 „
5. Die deutſche Reichsmarine.
50 „
3. Der Generalangriff gegen die Arbeitsloſigkeit 40
„
7. Die Stellung der Frau im nationalen Staat. 50
Obige Bilderreihen nebſt Projektionsapparat ſtehen allen
Gliederungen der NSDAP., den Formationen der SA. SS., des fung dienen, ſondern auch dazu anregen, ſich mit der Bedeutung
Stahlhelms, HJ. des Arbeitsdienſtes, des Kyffhäuſerverbandes,
den Innungen, den Turn= und Sportvereinen, den Verbänden
der Arbeitsfront, den Frauenverbänden, den Privatvereinen und
Schulen innerhalb des Landes Heſſen zur Verfügung, und zwar
betragen die Leihgebühren für eine Bilderreihe 3 Mark,
für den Projektionsapparat 2 Mark.
Anfragen ſind zu richten an die Reichspropagandaſtelle Heſſen.
Darmſtadt, Adolf=Hitler=Platz 2, Fernſpr. 5040. Nebenſtelle 283.
N59. Aerzkebund, Gau Heſſen=2.
Betr.: Sympathiſierende.
Unter dem 20. Dezember iſt eine Anordnung der PO.
er=
gangen und in der Preſſe veröffentlicht worden, wonach in
Zu=
kunft nur Parteigenoſſen Mitglieder der Unterorganiſationen der
PO. alſo auch des N
D. Aerztebundes, ſein können. Bei ſtrikter
Durchführung dieſer Verordnung müßten die Sympathiſierenden
des NSD. Aerztebundes wieder geſtrichen werden.
Nach Rückſprache mi
it, der Reichsleitung ſoll vorläufig an
der Organiſation des NSD. Aerztebundes und ſeinen Satzungen
nichts geändert werden.
Dr. Ende.
Ferner verweiſen wir ſchon heute auf die Einladung des
Reichsluftſchutzbundes, Ortsgruppe Darmſtadt, der die Mitglieder
des NSD. Aerztebundes zu einem Vortrag mit Filmvorführungen
über das Thema „Luftangriff” auffordert. Ort und Zeit
we
erden noch durch den Reichsluftſchutzbund bekannt gegeben. Der
NSD. Aerztebund erwartet von ſeinen Mitgliedern, daß ſie
zahl=
reich an dieſem Vortrag teilnehmen werden.
Dr. Welcker.
Sicherung gegen Unfälle bei Veranſtaltungen.
Der Reichsſchatzmeiſter der NSDAP. Schwarz, hat lt. „V.B.”
auf Grund der in der letzten Zeit bei Parteiveranſtaltungen
ge=
machten Erfahrungen angeordnet:
Alle Parteidienſtſtellen, die als Veranſtalter von
öffent=
lichen Kundgebungen, Aufmärſchen, Feiern und dergleichen in
Frage kommen, haben zur Sicherung gegen Unfälle für jede
der=
artige Veranſtaltung eine Haftpflichtverſicherung einzugehen.
2. Die Haftpflichtverſicherung iſt insbeſondere dann
notwen=
dig, wenn Dekorationen (Pylonen), Feuerſchalen. Fahnen,
Fah=
nenmaſten und ſonſtige Ausſchmückungsgegenſtände aufgeſtellt
werdeng
3. Die unbedingte Befolgung dieſer Anordnung iſt Pflicht.
Im Falle der Zuwiderhandlung behält ſich die Reichsleitung vor,
Regreßanſprüche gegen den verantwortlichen Amtswalter zu
er=
heben.
*
Der Kreisleiter, Pg. Zürtz, teilt mit:
Schulungskurſe finden ſtatt:
3. Januar 1934 in Nieder=Ramſtadt,
4. Januar 1934 in Hahn bei Pfungſtadt,
5. Januar 1934 in Eſchollbrücken,
6. Januar 1934 in Schneppenhauſen.
Es ſpricht Kreisſchulungsleiter Pg. Borchert. Anfang
pünktlich 8,30 Uhr. Erſcheinen iſt Pflicht für Parteigenoſſen.
Gäſte ſind ſo viel wie möglich einzuführen. Lokal iſt dem
Kreis=
ſchulungsleiter jeweils vorher bekannt zu geben.
Ortsgruppe 7.
Am Samstag, dem 30. Dezember 1933 abends 6 Uhr findet
eine Amtswalterbeſprechung im „Martinsglöckchen” ſtatt.
Erſchei=
nen unbedingte Pflicht! Sämtliche Schulungsbriefe ſind
abzu=
rechnen.
Reichsluftſchukbund — Techniſche Nothilfe!
Das hervorragend gute Zuſammenarbeiten beider
Organi=
ſationen zeigt ſich gerade jetzt wieder in vorbildlicher Weiſe. Der
Ortsgruppenführer Meiſe hat die geſamte Techniſche Nothilfe auf
Wunſch des RLB. für eine intenſive Werbewoche vom 28. 12. bis
3. 1. zur Verfügung geſtellt. Jeder Nothelfer wird in dieſer Zeit
von Tür zu Tür gehen und Flugblätter mit einem Abſchnitt
„Aufnahmegeſuch” in die Briefkaſten der Wohnungen
wer=
fen. Es darf und muß erwartet werden, daß die Nothelfer, wenn
ſie nach zwei Tagen wiederkommen, die Aufnahmegeſuche von
allen Volksgenoſſen, die bis jetzt noch nicht Mitglied des ROB.
ſind, ausgefüllt mitnehmen können. Der Jahresmindeſtbeitrag be= hinſichtlich der landwirtſchaftlichen Grund= und Umſatzſteuer
ein=
trägt eine Mark und für Erwerbsloſe 50 Pfennig. Außer dieſer
einmaligen kleinen Zahlung kommen keine Nachforderungen
wäh=
rend des ganzen Jahres in Frage! Alſo. Es iſt jedem
Volks=
genoſſen möglich, dem RLB. beizutreten! Wer dieſer Aufforderung
— man leſe aufmerkſam den Aufruf unſeres Miniſters Göring
auch dieſes Mal noch nicht nachkommt, ſtellt ſich außerhalb der
Volksgenoſſen, die ſich den Grundſatz des Führers: Gemein= errichtete Kleinwohnungen und Eigenheime vom 21. September
nutz geht vor Eigennutz! zu eigen gemacht haben!! Kein 1933, wonach Kleinwohnungen, die in den Rechnungsjahren 1934
Volksgenoſſe darf abwartend beiſeite ſtehen! Nicht allein der und 1935 und Eigenheime, die in den Rechnungsjahren 1934—1938
Haushaltungsvorſtand ſoll und muß Mitglied des ROB. ſein,
nein, auch für die Hausfrau und die erwachſenen Kinder iſt es
eine unbedingte Pflicht! Der kleine Jahresbeitrag wird Mitte Baunebengewerbe gehoben.
bis Ende Januar, bei Aushändigung der Mitgliedskarte,
einge=
zogen. —Die Verteilung der Flugblätter hat heute
ſuch aus, damit es der Nothelfer zwei Tage ſpäter ſofort mitneh= wirtſchaft und das Geſetz zur Förderung der Eheſchließungen. In
men kann. Bedenket alle: Luftſchutz iſt Selbſtſchutz!
Werbe=Filmvortrag des RLB. in der Woogsturnhalle am Sams=
„.
tag, den 6. Januar, abends 8 Uhr, hingewieſen.
8
Banowert und Arbensbeſcaffang.
Von Dr. L. Reif, komm. Geſchäftsführer der Heſſiſchen Handwerkskammer Darmſtadt.
— Das Weihnachtsſpiel in Schattenbildern von Brigitte
v Rechenberg, das bereits zweimal in der Stadtmiſſion
aufge=
führt wurde, ſoll am Samstag nachmittag 4 Uhr noch ein drittes
Mal zur Vorführung gelangen. Dieſe Vorführung iſt jedoch nur
für Kinder beſtimmt. Knaben und Mädchen im Alter bis zu 14
Jahren ſind dazu eingeladen. Der Eintritt iſt frei. Die E.C.=
Jungſchar der Stadtmiſſion findet ſich bereits um 3 Uhr ein zu
einer Jungſchar=Verſammlung.
Heſſiſcher Heilſtättenverein. Vor kurzem fand die erſte
Sitzung des neu gebildeten Vorſtandes des Heſſiſchen
Landesver=
handes zur Bekämpfung der Tuberkuloſe (Heilſtättenverein) ſtatt.
Die Beratungen ſtanden im Zeichen des durch das neue
Deutſch=
land wiedererweckten Willens zu tatfreudiger und tatkräftiger
Mitarbeit im Dienſt der Volksgeſundheit und der Volkswohlfahrt.
Der Heilſtättenverein, der über 4 große Heilſtätten verfügt (die
Eleonorenheilſtätte für lungenkranke Frauen in Winterkaſten i. O.,
die Kinderheilſtätte dortſelbſt, ferner in Gießen die Heilſtätte für
Lupuskranke und die Heilſtätte Seltersberg, die insbeſondere für
Tuberkuloſe der oberen Luftwege beſtimmt iſt), ſieht neben der
Unterhaltung dieſer Heilſtätten ſeine Hauptaufgabe darin, für
minderbemittelte Kranke die Durchführung von Heilkuren zu
er=
möglichen. Er bedarf zur Erfüllung ſeiner Aufgaben des
leben=
digen Intereſſes und der tätigen Mitarbeit aller Volkskreiſe,
ins=
beſondere auch derjenigen, die für die Geſunderhaltung unſeres
Volkes Verantwortung tragen. Es kann erwartet werden, daß die
Bevölkerung mehr wie bisher dem Heilſtättenverein und ſeinem
Wirken ihre Aufmerkſamkeit zuwendet, und daß möglichſt viele
Volksgenoſſen Mitglieder des Vereins werden.
Jahresmindeſt=
beitrag RM. 2.—, Anmeldungen an Heilſtättenverein Darmſtadt,
Vereinskalender.
Train=Vereinigung 18. Wegen der
Jahreshaupt=
verſammlung 1934, die noch durch beſondere Einladungen
be=
kannt gegeben wird, fällt die Monatsverſammlung im Januar
1934 aus.
Die Landwirtſchaft iſt die Grundlage des Staates. Die
Geſundung des Bauernums mußte daher der Regierung beſon= ten in der Möbelinduſtrie und den Möbelſchreinereien in
Erwar=
ſen zu ſichern.
Neben dem Bauern bildet der Handwerker einen der Ur= rungspolitiſche Umſchichtung unſerer deutſchen Frauen handelt.
ſtände, ohne die ein Volk nicht leben kann. Es iſt aus dieſem
Grunde für die jetzige Regierung ſelbſtverſtändlich, das Handwerk
dieſen beiden Urſtänden gehen alle anderen Berufszweige hervor,
ſie ſind Quelle des wirtſchaftlichen Lebens. Daher ſollte die jetzt
hinter uns liegende Handwerkswoche nicht nur der Arbeitsbeſchaf=
und der Zukunft des deutſchen Handwerks im ganzen Volk zu
be=
ſchäftigen.
Zur Eingliederung der Arbeitsloſen in den Produktionsprozeß
hat die Reichsregierung ein großzügiges
Arbeitsbeſchaffungspro=
gramm in die Wege geleitet, in deſſen Mittelpunkt das Handwerk
ſteht, das durch die verſchiedenſten finanz=, ſteuer= und
arbeits=
marktpolitiſchen Maßnahmen gefördert wird.
Durch das Arbeitsbeſchaffungsgeſetz vom 1. Juni 1933 ſind
eine Milliarde Reichsmark zur Förderung der nationalen Arbeit
zur Verfügung geſtellt warden, in erſter Linie für Länder,
Ge=
meinden, Gemeindeverbände und öffentlichrechtliche
Körperſchaf=
ten für volkswirtſchaftlich wertvolle und notwendige Arbeiten,
an denen das Handwerk ebenfalls direkt oder indirekt beteiligt iſt.
Als weitere finanzpolitiſche Maßnahme iſt zu nennen die
Er=
richtung der Reichsautobahnen, d. h. Schaffung eines
leiſtungs=
fähigen Netzes von Kraftfahrbahnen in einer Länge von 6000 Km.,
wodurch zirka 500 000 Mann für Jahre unmittelbar und
mittel=
bar Arbeit finden. Vorausſetzung hierbei iſt, daß ein großer
Pro=
zentſatz der Arbeiten durch das einſchlägige Hoch= und
Tiefbau=
handwerk ausgeführt werden muß.
Das Gemeindeumſchuldungsgeſetz und die Entlaſtung der
Ge=
meinden durch Beſeitigung des Kriſenfünftels gibt denſelben die
Möglichkeit, ihre Haushalte in Ordnung zu bringen. Die Folge
davon wird ſein, daß die Gemeinden wieder als Auftraggeber für
Handwerk und Gewerbe in Erſcheinung treten können. Die
wich=
tigſte finanzpolitiſche Maßnahme iſt zweifellos das
Gebäude=
inſtandſetzungsgeſetz, durch das 500 Millionen zur Förderung von
Inſtandſetzungs= und Ergänzungsarbeiten an Gebäuden zur
Ver=
fügung geſtellt werden. Für die vom Eigentümer ſelbſt
aufgewen=
deten Mittel leiſtet das Reich eine Verzinſung von 4 Prozent
jährlich für 6 Jahre.
Die Bereitſtellung von 500 Mill. RM. als Zuſchuß zu den
Koſten für Inſtandſetzungen und Ergänzungen wird zu einem
un=
mittelbaren Umſatz von 2 Milliarden RM. in den Monaten
Ok=
tober bis März führen. Arbeit für etwa 1 Million Volksgenoſſen
ſchaffen, den Finanzbedarf für Arbeitsloſenunterſtützung um 250
Mill. RM. verringern und gleichzeitig eine Verbeſſerung der
Ein=
nahmeſeiten der öffentlichen Haushalte um 15 Prozent des
Um=
ſatzes, alſo um 300 Mill. RM. bewirken.
Damit wird der Hausbeſitz, der in der Vorkriegszeit einer der
bedeutendſten Auftraggeber des Handwerks und Gewerbes war
und aus dem jährlich etwa 1,2 Milliarden in die Wirtſchaft
floſ=
ſen, wieder in den Arbeits= und Produktionsprozeß eingeſchaltet,
nachdem er jahrelang durch eine wirtſchaftswidrige Geſetzgebung
lahmgelegt war. Die Hilfe der Reichsregierung für den Hausbeſitz
bedeutet aber gleichzeitig eine weſentliche Hilfe für das Handwerk.
was der bisherige Verlauf der Hausinſtandſetzungsaktion zur
Ge=
nüge bewieſen hat.
Die Ausführung des Arbeitsbeſchaffungsprogramms der
Reichsregierung ſtößt aber vielfach auf Schwierigkeiten, weil
namentlich kleinere und mittlere Unternehmer nicht in der Lage
ſind, infolge mangelnder Sicherheiten den erforderlichen Kredit
aufzubringen. Um hier helfend einzugreifen, iſt für unſer
Wirt=
ſchaftsgebiet die Schaffung eines Rhein=Mainiſchen Garantie=
Ver=
bandes in die Wege geleitet, der durch den Zuſammenſchluß aller
angeſehenen Körperſchaften und Firmen eine Kreditunterlage
er=
ſten Ranges darſtellen und damit zur Ueberwindung der
wirt=
ſchaftlichen Schwierigkeiten beitragen wird. Zuſammengeſchloſſen
im Garantieverband ſind Städte, Gemeinden, Sparkaſſen,
Genoſ=
ſenſchaften, Hausbeſitzer=Organiſationen und Handwerker, zumal
die ganze Organiſation in erſter Linie dem Handwerk zugute
kommt. Die beabſichtigte Gründung von
Inſtandſetzungsgenoſſen=
ſchaften ſeitens des Deutſchen Genoſſenſchaftsverbandes zur
Fi=
nanzierung der Hausinſtandſetzungen dürfte damit ſtark in den
Hintergrund getreten ſein, da die Finanzierung in erſter Linie
Sache des Garantieverbandes iſt.
An ſteuerpolitiſchen Maßnahmen kommen in Frage; das
Kraftfahrzeuggeſetz vom 10. April 1933, wonach die nach dem 31.
März erſtmalig zugelaſſenen Perſonenwagen und Krafträder
ſteuerfrei ſind. Die Folge davon iſt die Steigerung der Produktion
und des Abſatzes an Kraftfahrzeugen innerhalb weniger Monate
auf das Doppelte, was ſich naturgemäß auch auf das
Kraftfahr=
zeugreparaturhandwerk auswirken muß. Auch das Geſetz über
Steuererleichterungen vom 15. Juli 1933, das
Steuervergünſtigun=
gen vorſieht für Inſtandſetzung und Ergänzung an
Betriebsgebäu=
den und für neue Unternehmungen, für deren Gründung ein
über=
ragendes Bedürfnis der geſamten deutſchen Volkswirtſchaft
aner=
kannt wird, bewegt ſich in der gleichen Richtung wie die
Steuer=
ſenkungsgeſetze vom 21. September 1933, durch die Ermäßigungen
treten und der Neuhausbeſitz, der in den Jahren 1924—1930 erſtellt lateurgewerbe auf dem Lande Arbeit zu beſchaffen.
worden iſt, die gleichen Steuervergünſtigungen genießt wie der
nach 1930 erſtellte Neuhausbeſitz.
Die aufgeführten Steuermaßnahmen führen zwangsläufig zur
Erhöhung der Nachfrage nach Arbeit und ſomit zur Verminderung
der Arbeitsloſigkeit. Durch das Geſetz über Steuerfreiheit für
neu=
erſtellt werden. Einkommen= Vermögens= und Grundſteuer frei
ſind, wird gleichfalls der Beſchäftigungsgrad im Bauhandwerk und
Betrachten wir zum Schluß noch die arbeitsmarktpolitiſchen
Maßnahmen der Reichsregierung, ſo ſind insbeſondere zu nennen; vorbei iſt und der neue Geiſt der nationalſozialiſtiſchen Regierung
begonnen. Jeder Volksgenoſſe fülle ſofort das Aufnahmege= Das Geſetz zur Ueberführung weiblicher Arbeitskräfte in die Haus=
Auswirkung des letzteren werden jährlich etwa 200 000 Ehen mehr
Es wird bei dieſer Gelegenheit nochmals ausdrücklich auf den geſchloſſen werden, ſo daß neben der Verminderung des Finanz= ſches Handwerk wieder aufbauen können.
e bedarfs für die Arbeitsloſenfürſorge auch die Zahl der Beſchäftig=
* tung und Ausführung der Aufträge der vielen jungen Ehepaare
ſchen Landwirtſchaft den Abſatz ihrer Produkte zu lohnenden Prei= eine ſtarke Vermehrung erfahren dürfte. Dies um ſo mehr, als
es ſich hier um eine dauernde arbeitsmarktpolitiſche und bevölke=
Auch das Aufkommen an freiwilliger Spende zur Förderung
der nationalen Arbeit ſteht zur Verfügung, um in den Kampf
ebenſo zu ſchützen und zu pflegen wie die Landwirtſchaft. Denn aus gegen ein Wiederaufſteigen der Arbeitsloſenziffer in den
Winter=
monaten eingeſetzt zu werden und kommt ebenfalls dem Handwerk
zugute.
Daneben hat die Reichsregierung auch noch durch verſchiedene
andere Geſetze, die alle aufzuführen, hier zu weit führen dürfte,
dem Handwerk gedient. Ich erwähne nur das Zugabeverbot und
die verlangte Prüfungspflicht der öffentlichen Wirtſchaftsbetriebe,
wodurch der Wunſch des Handwerks auf Abbau aller entbehrlichen
Regiearbeit nachdrücklichſt gefördert wird.
Weiterhin hat die Reichsregierung die Kreditquelle des
Hand=
werks, die Kreditgenoſſenſchaften, durch eine beträchtliche
Finanz=
hilfe vor den Folgen der Entwertung der Kreditdeckung bewahrt
und viele Genoſſenſchaften dadurch vor dem Zuſammenbruch
geret=
tet. Nicht zuletzt wird auf dem ſehr wichtigen Gebiet der
Ver=
gebung für öffentliche Arbeiten aller Art unabläſſig nach geſunden
Reformen und Auswegen geſucht.
Wenn ſo durch Arbeitsbeſchaffung und Beſeitigung
ungeſun=
den Wettbewerbs der Ertrag der Handwerkswirtſchaft allmählich
mehr ſteigt, ſo wird die außerordentlich drückende Frage der
Be=
laſtung durch Steuer= und Sozialabgaben zunächſt ganz von ſelbſt
gemildert. Auch die ſehr hohen Gebühren der öffentlichen Waſſer=,
Gas= und Elektrizitätsbetriebe können geſenkt werden, wenn die
Arbeitsbeſchaffung die Wohlfahrtslaſten der Gemeinden
vermin=
dert und damit auch die Sozialverſicherungen wieder auf geſunde
Füße ſtellt.
Daß eine ſolche grundſätzliche Handwerkspolitik von vielen
Einzelmaßnahmen für die verſchiedenen Handwerkszweige
beglei=
tet werden muß, verſteht ſich von ſelbſt. Dieſe Fragen werden
dau=
ernd ſeitens des Reichsſtandes des Deutſchen Handwerks mit den
maßgebenden Regierungsſtellen erörtert und ihrer Löſung
näher=
gebracht.
Schon ſeit ſeiner Errichtung verfolgt der Reichsſtand das Ziel,
die private Bauwirtſchaft wieder neu zu beleben und iht eine
ge=
ſunde und geſicherte Grundlage zu geben. Er iſt hereits vor
län=
gerer Zeit zu dem Entſchluß gekommen, eine Organiſation zu
ſchaffen, welche einmal den einzelnen Bauluſtigen in der
Beſchaf=
fung von Baugeldern unterſtützt und zum anderen gegenüber den
Geldgebern die Garantie bietet für die ſachgemäße Verwendung
der Mittel und deren Verwaltung. Hierbei kamen dem
Reichs=
ſtand die berufsſtändiſchen Verſicherungsanſtalten des Handwerks
zu Hilfe. Sie erklärten ſich bereit, das Aktienkapital von 500 000
RM. zu übernehmen bzw. zu garantieren und auch einen Teil
ihrer Anlagemittel zur Förderung und Finanzierung der
Neubau=
tätigkeit für erſte Hypotheken laufend zur Verfügung zu ſtellen.
Auch der Reichsverband der Innungskrankenkaſſen, der ſeinen
Kaſſen bisher die Anlage der ſehr erheblichen geſetzlichen Reſerven
in Neuhauhypotheken nicht geſtattet hatte, erklärte ſeine
Bereit=
willigkeit zur Beteiligung. So konnte denn am 12. Dezember 1933.
eine Treuhandgeſellſchaft, unter der Firma „Treubau” A.=G. für
Baufinanzierungen gegründet werden, deren Träger der
Reichs=
ſtand des deutſchen Handwerks, die Baufachverbände des
Hand=
nerks, der Bund deutſcher Architekten, die berufsſtändiſchen
Ver=
ſicherungsanſtalten des Handwerks und der Reichsverband der
In=
nungskraukenkaſſen ſind. Mit Hilfe der „Treuhandgeſellſchaft” wird
es auch möglich ſein, die Anlagemittel der handwerkerlichen
Ver=
bände aller Art der Belebung der Bauwirtſchaft zuzuführen, da
die „Treubau” die Garantie für eine geſicherte Anlage und
ge=
ſicherte Verzinſung übernimmt. Ferner iſt auch zur Löſung der
Frage der Finanzierung der zweiten Hypothek ein Plan
ausge=
arbeitet, der ſeiner Genehmigung durch das Reichsaufſichtsamt
entgegenſieht und auf dem Wege der Selbſthilfe die Löſung dieſes
ſchwierigſten Problems bringt. Der Reichsſtand hat damit einen
entſcheidenden Schritt getan, um die Bauwirtſchaft und das
Bau=
handwerk einer Geſundung entgegenzuführen und die Geißel der
Arbeitsloſigkeit zu bekämpfen.
In der gleichen Richtung bewegt ſich die Gründung der Gas=
und Elektrofront, die reine Arbeitsgemeinſchaften ohne
Rechts=
perſönlichkeit ſind, mit dem Ziel der gemeinſchaftlichen Werbung
zwecks Förderung der Energiewirtſchaft zum allgemeinen
Volks=
wohle durch eine möglichſt zuverläſſige und vorteilhafte
Verſor=
gung der Bevölkerung mit Geräten und Einrichtungen für den
Gebrauch der modernen Energien. Führend ſind hier die beiden
Reichsfachverbände mit ihren tatkräftigen und zielbewußten
Vor=
ſitzenden ſowie die Vereinigungen der Elektrizitäts=, Gas= und
Waſſerwerke. Sie haben es erreicht, daß z. B. für Inſtandſetzungs=
und Erweiterungsarbeiten elektriſcher Anlagen Hausbeſitzer und
Mieter ſchon bei einem Geſamtkoſtenbetrage von 35 RM. an den
Reichszuſchuß erhalten, während ihnen für den Reſtbetrag ein
Darlehen über das zuſtändige Elektrizitätswerk gewährt wird, das
in bequemer Weiſe in 2 oder 3 Jahren zurückgezahlt werden kann.
In Auswirkung dieſer Maßnahmen ſind, z. B. in den Städten
Worms und Offenbach zurzeit arbeitsloſe Inſtallateurgehilfen
nicht mehr vorhanden. Daneben hat die Elektro=Inſtallateur=
Innung Worms gemeinſam mit dem Elektrizitätswerk Rheinheſſen
noch einen beſonderen Weg beſchritten, um auch dem Elektroinſtal=
Zu erwähnen iſt endlich noch die Baufront, die die Aufgabe
hat. für alle Zweige des Bauhaupt= und Nebengewerbes
Wieder=
inſtandſetzungs= und Ergänzungsarbeiten zu beſchaffen und deren
Finanzierung in die Wege zu leiten. Auch hier geht der Führer
des Wormſer Handwerks in engſter Fühlungnahme mit dem
Vor=
ſitzenden der dortigen Induſtrie= und Handelskammer und dem
Treuhänder der Arbeit einen neuen Weg, um die Durchführung
der geplanten Maßnahmen praktiſch zu erproben und im Falle
ihres Gelingens dieſelben auf das geſamte rhein=mainiſche
Wirt=
ſchaftsgebiet auszudehnen.
Mit Freude können wir beim Rückblick auf das Jahr 1933
feſtſtellen, daß die Zeit der hoffnungsloſen Wünſche und Proteſte
davon ausgeht, daß nur feſter, gemeinſamer Wille und
ver=
trauensvolles Zuſammenwirken aller Führer des Handwerks mit
der Reichsregierung unſer Vaterland und damit auch unſer deut=
— Winter=Fahrplan der Odenwald=Kraftfahrlinie Darmſtadt—
Rohrbach—Lichtenberg—Nonrod ſiehe Anzeige.
Kunſtnokizen.
(ſeber Werte, Künfiler oder künffleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Erwdhnung
geſchiebt, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Ingeborg von Selzam, die ſich ſchon im vergangenen
Jahre durch einen Liederabend in Darmſtadt eingeführt hat, wird
am Freitag, den 5. Januar 1934, im kleinen Saal des Städtiſchen
Saalbaues ein Konzert veranſtalten, in dem ſie Lieder und Arien
von Schubert. Brahms. H. Wolf und Mogart zu Gehör bringen
wird. Kapellmeiſter Bohne vom Landestheater hat
liebenswür=
digerweiſe die Begleitung übernommen. Ueber einen Liederabend
in München ſchreibt der „Völkiſche Beobachter” u. a.: „J. v.
Sel=
zams Stimme iſt biegſam, leuchtend, die Kopftöne ſind ſehr klar,
Die ſichere Durchbildung ihres Soprans bereitete
uneingeſchränk=
ten Genuß.” Frau Joh. Dietz, die ſeinerzeit der hieſigen Oper als
Mitglied angehörte und jetzt als Profeſſor an der ſtaatlichen
Muſikakademie in München wirkt, äußert ſich hierüber wie folgt:
„Der Erfolg war kein gemachter, ſondern ehrlich erworbener. Man
erkennt bei jedem Lied, welches ſie bot, daß ſie nicht allein die
Lieder ſtudiert hat, ſondern, daß ſie dieſelben geiſtig verarbeitet
und innerlich erfühlt und in der Modulation ihrer Stimme zum
ſchaffenden Ausdruck bringt. Die Stimme gehorcht ihr in jeder
Weiſe, ihr Klang erwärmte den Hörer, der mit Aufmerkſamkeit
und Intereſſe den Geſängen folgte.” (Siehe Anzeige.)
Tageskalender für Samstag, den 30. Dezember 1933.
Union: Die Nacht der großen Liebe‟. — Helia: Großfürſtin
Alexandra”. — Palgſt: „Der König der Arena”,
— Reſitheater:
„Die Teufelsbrüder”
Orpheum: „Bezauberndes Fräulein
Kuhmagd”. — Städt. Saalban, 20 Uhr: Großer Bunter Abend
mit Tanz. — Brauerei Schul; Konzert.
Hotel zur Poſt:
Tanz.
Die Haupkkreffer der Arbeitsbeſchaffungslokterie.
Am Freitag nachmittag begann in München die Ziehung der
2. Geldlotterie für Arbeitsbeſchaffung. Es wurden am Freitag
die ſogenannten Einzelloſe von 20 RM. aufwärts gezogen. Am
Samstag vormittag folgen die ſogenannten Serienloſe.
Reichs=
ſchatzmeiſter Schwarz eröffnete den Akt mit einer kurzen
An=
ſprache. Er wies nochmals auf den Zweck der Lotterie, die
Ar=
beitsbeſchaffung, hin und ſagte die Lotterie habe trotz aller
Schwierigkeiten einen vollen Erfolg gebracht. Er danke allen
denen, die zu dem ſchönen Erfolg beigetragen hätten. Bald
darauf begann die Ausloſung. Nach einer halben Stunde wurde
der Haupttreffer gezogen. Er fiel auf das Doppellos 1527916.
Kurz darauf fiel ein weiterer Haupttreffer mit 20 000 RM. auf
das Doppellos 1 773 504. 5000 RM. Geldgewinn fielen auf die
Doppelloſe 1 284 535. ferner 1 735 458 und 1054 162. Die offizielle
Ziehungsliſte kann infolge der beiden Feiertage erſt am 8. Jan.
ausgegeben werden.
Lokale Veranſtallungen.
Die Hermnter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betradhten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kriſl.
— Hotel Bender (Georgenſtraße) und Reſtaurant
Bender (Eliſabethenſtraße): Große Silveſter= und Neujahrs=
Feier. Näheres ſiehe Inſerat.
Silveſterfeier bei Rehberger. Morgen,
Sonn=
tag, findet im Reſtaurant Rehberger eine große Silveſterfeier
ſtatt. Zwei Kapellen und ſonſt noch vieles andere ſorgen für die
nötige Unterhaltung und Stimmung. Näh. ſiehe heutige Anzeige.
— Wie alljährlich, findet auch in dieſem Jahre in der
Rhein=
gauer Weinſtube Silveſterfeier ſtatt. Die beliebte Kapelle
Hee ſorgt für flotte Tanz= und Stimmungsmuſik. Silveſter in der
Rheingauer wird, wie früher, noch lange in Erinnerung ſein.
Herrngarten=Kaffee, Silveſter und Neujahr
Künſt=
lerkonzert. Nachts durchgehend geöffnet.
Seite 8 — Nr. 360
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 30. Dezember 1933
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 29 Dez. Hausbeſitzer=Verein e. V.
In der außerordentlichen Mitglieder=Verſammlung im Gaſthaus
„Zur Sonne wurden die Satzungen des Vereins nach den neuen
Richtlinien abgeändert. Die Wahl des Vereinsführers ergab die
Wiederwahl des ſeitherigen 1. Vorſitzenden, Herrn Jörges. Zum
ſtellvertretenden Vereinsführer wurde Mitglied Wilhelm Gimbe
beſtimmt, Schriftwart wurde Mitglied Otto Keller. In einer
Anſprache wies der Führer auf die Bedeutung der Reichszuſchüſſe
für bauliche Veränderungen und Inſtandſetzungsarbeiten hin, die
für den Hausbeſitzer von großem Vorteil ſind, und ſprach kurz über
die in Ausſicht ſtehende Ermäßigung der Sondergebäudeſteuer
bzw. die Vorverleguing des Termins für das Inkrafttreten der
Senkung ſowie über die Ermäßigung der
Brandverſicherungsbei=
träge. Mit einem Hinweis auf den am 6. Januar 1934 im
Gaſt=
haus „Zum weißen Schwanen” ſtattfindenden Luftſchutzvortrag
Turnverein. Die
ſchloß der Führer die Verſammlung.
außerordentliche Hauptverſämmlung befaßte ſich mit internen
Vereinsangelegenheiten wie Sätzungsänderung uſw. Die
ordent=
liche Jahres=Hauptverſammlung ſoll Anfang kommenden Jahres
ſtattfinden.
Eberſtadt, 29. Dez. Turnverein. Zur Durchführung
des Führergrundſatzes berief der Führer eine außerordentliche
Hauptverſammlung in das Vereinslokal. Mit dem Liede „Ein
Ruf iſt erklungen” wurde die Verſammlung eingeleitet, worauf
der Führer über den Zweck der Satzungsänderungen ſprach. Er
erklärte eingangs, daß die Verſammlung deshalb ſo kurz
ein=
berufen werden mußte, da Aenderungen bezüglich der
Gleichſchal=
tung im Vereinsregiſter vor dem 1. Januar 1934 noch ohne Koſten
möglich ſind. Die Satzungsänderungen wurden einſtimmig
ange=
nommen. Zwei weitere Lieder ließen den Abend harmoniſch
ausklingen. Infolge der Notzeit hat der Verein von der
Abhal=
tung der üblichen Weihnachtsfeier Abſtand genommen. Ebenſo
ſollen jedwede geräuſchvolle Veranſtaltungen während der
Faſchingszeit unterbleiben. Die Errichtung unſerer Turnſtätte iſt,
nunmehr ſoweit vorgeſchritten, daß der Turnſaal am 8. Januau
mit einer kleinen Feier dem Schulturnen übergeben wird. Am
27. Januar ſoll die förmliche Einweihung der Turnſtätte mit einer
akademiſchen Feier erfolgen. Außer zwei Maſſenchören der
hieſi=
gen Geſangvereine wird noch die Kreisriege mitwirken. Es ſei
ſchon jetzt darauf hingewieſen, daß die Turnſtätteneinweihung nicht
nur eine Vereinsſache bleiben, ſondern daß die ganze Gemeinde
regen Anteil an dieſem wichtigen Ereignis nehmen ſoll. Am 28.
Januar findet neben turneriſchen Vorführungen noch die
alljähr=
liche Sieger= und Wandererehrung ſtatt. Die verehrlichen Vereine
werden ſchon jetzt gebeten, ſich den 27. und 28. Januar
freizu=
halten.
Ek. Pfungſtadt, 29. Dez. Dringende
Gemeinderats=
ſitzung. Der Bürgermeiſter begründete eingangs die
Dring=
lichkeit der Sitzung mit der Unaufſchiebbarkeit einiger wichtiger
Beſchlüſſe. Hierbei handelte es ſich um Flüſſigmachung von
Steuerrückſtänden für Arbeitsbeſchaffung und ferner um
Vermin=
derung der Steuerrückſtände. Eine ganze Anzahl Punkte erledigte
die Angelegenheiten des zu errichtenden Arbeitsdienſtlagers. Mit
der Fa. Appel u. Preß war keine Einigung erzielt worden, weshalb
die Errichtung des Arbeitsdienſtlagers in den gemeinlichen
Gelän=
den und Gebäuden der ehem. chemiſchen Fabrik Haſſia
beſchloſ=
ſen wurde, da auch die örtliche Lage zweckentſprechender ſei. Die
Errichtung des Lagers wird von den Arbeitsfreiwilligen ſelbſt
getätigt, und die Gemeinde ſtellt hierzu die Materialien. Die
Vergebung der Lieferung der Materialien an Pfungſtädter Lief
ranten wurde beſchloſſen. Große Poſten hierunter waren 220
eiſerne Bettſtellen mit Bezügen, ferner 700 Quadratmeter
Bret=
ter, 3 ſchmiedeeiſerne Kochkeſſel, Zement und Rheinkies. — Da die
Mäuſeplage ſtark auftritt, ſoll von der Gemeinde die Bekämpfung
betrieben werden. — Im Sinne der Körperertüchtigung läßt die
Gemeinde auf ihrem Gelände bei der Haſſia eine Eisbahn
errich=
ten. — Die Getränkeſteuer wird ab 1. Januar 1934 wieder
er=
hoben. —
Es wurden Klagen geführt bei den Arbeiten an der
Randſiedlung am Seeheimer Weg wie auch am Arbeitsdienſtlager,
daß die Intereſſen der Gemeinde nicht genügend gewahrt würden.
Der Gemeinderat beſtimmt die betreffenden Aufſichtsperſonen mit
Polſter und Rückelshauſen. — Vom Ausſchuß waren die Angebote
zur Befeſtigung des Seeheimer Weges nachgeprüft und als nicht
genügend für ſaubere Arbeit erkannt worden. Die Preiſe wurden
reguliert und teilweiſe bis zu 25 Prozent erhöht. Die
Unter=
nehmer Pfanneſchmidt und Frick haben die neuen Preiſe anerkannt
und Arbeit zur Zufriedenheit der Gemeinde zugeſichert. Die
Mehrbelaſtung hierdurch beträgt annähernd 2000 RM., ſo daß ſich
die Koſten des Seeheimer Weges auf 14 000 RM. erhöhen. — Eine
größere Kohlenlieferung wurde vergeben.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 29. Dez. Holzpreiſe. Der
wirt=
ſchaftliche Aufſchwung im allgemeinen ſcheint ſich auch auf die
Ge=
ſtaltung der Holzpreiſe auszuwirken; insbeſondere iſt Nachfrage
nach Nutzholz, das bereits zum größten Teile freihändig abgeſetzt
werden konnte, und zwar zu 60 Prozent des Landesgrundpreiſes
Dieſer liegt weſentlich über dem Durchſchnittspreis des Vorjahres
und eröffnet günſtige Ausſichten auf die Preisgeſtaltung bei den
jetzt kommenden Holzverſteigerungen.
Straßenbericht
für die Woche vom 31. Dezember 1933
bis 6. Januar 1934.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Fernverkehrsſtraßen in Heſſen;
49 Gießen—Alsfeld (Aht. Romrod—Schellnhauſen) vom 29. 11. bis
auf weiteres geſperrt. Umleitung: Groß=Felda—Windhauſen
(Nahverkehr), Ulrichſtein-Lauterbach (für Fernverkehr).
Hauptſtraßen in Heſſen:
Friedberg—Hungen (Ortsdurchfahrt Wölfersheim) vom 30. 11.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung für den
Durchgangs=
verkehr: Beienheim—Reichelsheim—Echzell.
Sonſtige Straßen in Heſſen;
Mörfelden-Langen vom 16. 10. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung: Gräfenhauſen—Wixhauſen oder Neu=Iſenburg.
Darmſtadt—Gräfenhauſen vom 13. 11. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Arheilgen—Wixhauſen oder Weiterſtadt—
Schnep=
penhauſen.
Ortsdurchfahrt Garbenteich im Zuge der nachfolgenden Straßen
geſperrt: a) nach Watzenborn und nach Dorf Güll vom 25. 10
bis auf weiteres. Umleitung: Grüningen; b) nach Lich vom
1. 11. und nach Hauſen und Steinbach vom 13. 11. bis auf
wei=
teres. Umleitung: Steinberg und Steinbach.
Darmſtadt—Eſchollbrücken vom 28. 11. bis auf weiteres geſperrt=
Umleitung: Eberſtadt—Pfungſtadt.
— Traiſa, 29. Dez. Zwecks Beſichtigung der
Obſtbaumgrund=
ſtücke in hieſiger Gemarkung findet am Sonrtag nachm. 1.30 Uhr
unter Führung des Führers des Obſt= und Gartenbauvereins
Herrn Gutsverwalter Seydel, ein Rundgang ſtatt. Ueber die
ein=
zelnen Anlagen wird an Ort und Stelle ein Gutachten abgegeben
werden. Am Schluſſe des Rundgangs hält dann Herr Gutsver
walter Seydel im Vereinslokal „Heſſiſcher Hof” (Philipp Walter)
einen Vortrag über Anpflanzung und Pflege des Obſtbaumes
1. Ober=Ramſtadt, 29. Dez. Goldene Hochzeit. Am
30, ds. Mts. können die Eheleute Konrad Burger 1. und
Eliſa=
bethe, geb. Keller, das ſeltene Feſt der Goldenen Hochzeit feiern.
König i. Odw., 29. Dez. Am Mittwoch fand in König im
Café Schüler die Gründungsverſammlung einer Pflichtinnung
des Sattler=, Polſterer= und Tapezierhandwerks ſtatt. Als
Vertreter des Geſamthandwerks ſowie des Heſſ. Kreisamts Erbach
war Herr Gewerbelehrer Arnold=Erbach erſchienen. Derſelbe
ſprach über Pflichten und Aufgaben und erklärte, nachdem ſich alle
Anweſenden in die zirkulierende Liſte eingetragen hatten, die
Pflichtinnung demzufolge für gebildet. Die ſeither beſtehende
freiwillige Innung in Verbindung mit dem Kreis Dieburg iſt
ſo=
mit aufgelöſt. Der bereits zum Innungsführer beſtellte
Sattler=
meiſter Georg Hofferbert=Konig ernannte ſodann ſeine weiteren
Mitarbeiter und gab die Organiſation und Arbeitsanweiſung
be=
kannt. In eingehender Ausſprache wurden verſchiedene Fragen
behandelt, und der Innungsführer ſchloß mit einem dreifachen
Sieg=Heil auf den Führer und Volkskanzler Adolf Hitler die
an=
regend verlaufene Verſammlung.
— Michelſtadt, 29. Dez. Allesdrängt zur Deutſchen
Arbeitsfront! Die letzte Friſt! Um auch noch den
letzten Volksgenoſſen die Möglichkeit zu geben, gemäß der
Auf=
forderung des Führers der Deutſchen Arbeitsfront, ſich dieſer
ein=
zigartigen, in der Geſchichte noch nie dageweſenen Organiſation
anzuſchließen, iſt die Kreisbetriebszellenabteilung Michelſtadt,
Bahnhofſtraße 18 (Einhardsklauſe) in den nächſten Tagen
vor=
mittags von 9—12 Uhr und nachmittags von 3—7 Uhr geöffnet.
Am Sonntag, dem letzten Aufnahmetag, haben wir von 9—12 Uhr
geöffnet
Cf. Birkenau, 28. Dez. Vom Winterhilfswerk. Durch
das Winterhilfswerk wurden bis jetzt in Birkenau an die
hilfsbe=
dürftigen Volksgenoſſen koſtenlos geliefert: Zirka 400 Zentner
Briketts, zirka 800 Zentner Kohlen, zirka 100 Zentner Kartoffel,
5 Zentner Schmalz, 4 Zentner Mehl, 4 Zentner Zucker, 5 Zentner
Bohnen 10 Zentner Grieß, an Kinder der hieſigen Schule 125
Paar Schuhe, Bedarfsdeckungsſcheine wurden im Werte von 2500
Mark ausgegeben, und außerdem noch als Sondergabe für kranke
und alte Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen Fleiſchware. Eine
beſondere Winterhilfsaktion bildete die Kleiderſammlung, und es
mnuß anerkennend geſagt werden, daß in Birkenau, wie in der Auf
forderung auch verlangt, nur guterhaltene Kleidungsſtücke
abgelie=
fert wurden. Ueber hundert Gabenpakete konnten durch die
Kleiderſammlung zur Verteilung gelangen.
Dp. Zwingenberg, 28. Dez. In einer Verſammlung, die im
„Schützenhof” ſtattfand, wurde die landwirtſchaftliche Bezugs= und
Abſatzgenoſſenſchaft G. m. b. H. in Zwingenberg gegründet. Die
Verſammlung wurde von dem landwirtſchaftlichen Fachberater
Herrn Kiſſel, eröffnet. Herr Reviſor Link=Darmſtadt gab
Auf=
ſchluß über Zweck und Ziele der Genoſſenſchaft. An dieſe
Ausfüh=
rungen ſchloß ſich eine allgemeine Ausſprache an. Dem Vorſtand
der neuen Genoſſenſchaft gehören an: die Herren Jakob Heil (
Vor=
ſitzender), Peter Rippert (Rechner), Georg Wilhelm Anthes (
Kon=
trolleur). Adam Köhler und Adam Bauer (Beiſitzer). Die
Genoſ=
ſenſchaft beſchloß den Anſchluß an die landwirtſchaftlichen
Genoſſen=
ſchaften und an die Zentralgenoſſenſchaft.
Nachrichken des Standesamis Darmſtadi.
Geſtorbene. Am 22. Dezember: Lied: Katharine, geb. Stork,
Witwe des Althändlers, 76 Jahre, Langgaſſe 33. — Am 23. Dez.:
Fuchs Georg, Schreiner 70 J. verwitwet, Mackenſenſtr 22
Brehm. Chriſtof Georg, Juſtizinſpektor i. R., verh., 58 J.,
Rein=
heim i O., hier, Eliſabethenſtift: Zwicknagel. Anna Kath.,
geb. Saamer, Ehefrau des Bierbrauers, 49 J., Wenckſtr. 32.
Am 24. Dez.: Marburg, Auguſt Karl Louis, Kaufmann,
84 J., verwitwet, Heidelberger Straße 123; Müller, Chriſtian,
Arbeiter, verh., 72 J.. Kleine Kaplaneigaſſe 2; Menhorn
Auguſte, geb. Bornmann, Witwe des Schreiners, 65 J..
Moller=
ſtraße 29: Kayſer Leopold Johannes Eduard Friedrich,
Zeichenlehrer i. R., 65 J., verh., Bismarckſtr. 21; Guntrum
Eliſabethe, geb. Frey, Ehefrau des Miniſterialrats. 60 J.
Holz=
hofallee 10. — Am 25. Dezember: Müller Johann Philipp,
Keſſelſchmied, 78 J verwitwet, Helfmannſtr 54; Cohn
Sophie, geb. Levy, Witwe des Kaufmanns, 82 J., Georgenſtr. 7:
Elm. Luiſe Albertine Joſefine, geb. Röſch. Witwe des Spent
lers, 41 J., Sandſtr. 28.
Am 26. Dezember: Weber Paul
Ludwig Heinrich, Geſchäftsinhaber, verh., 39 J., Bismarckſtr. 11;
Wanner, Otto Karl, Theaterſchreiner verh., 74 J., Gießener
Straße 5; Bonifer Barbara, geb. Maul, Ehefrau des
Mau=
rers, 72 J. Gernsheim a. Rh., Stadtkrankenhaus; Bauer
Theobald, Obereichmeiſter i. R., verh., 68 J., Beſſunger Str. 43;
Görmann, Margarethe, geb. Wurm. Ehefrau des
Hausange=
ſtellten, 64 J., Wilhelm=Gläſſing=Straße 14; Braun Klara
Eliſabeth. geb. Wolf. Witwe des Metzgers, 73 J.. Lindenhofſtr. 5.
Am 27. Dezember: Körber. Eliſe Wilhelmine Katharina, geb.
Lepper, Ehefrau des Schreiners, 62 Jahre, Barkhausſtr. 64;
Schulz., Heinrich Auguſt, Kaufmann, verwitwet, 78 J.,
Ohly=
ſtraße 70; Müller, Eva Roſine, geb. Zeyfang, Ehefrau des
Metzgers 75 J., Heidelberger Straße 126; Moter, Juſtine
Wilhelmine Katharine, geb. Hofmann. Ehefrau des
Steinbruch=
arbeiters, 62 J., Roßdorf, hier, Eliſabethenſtift. — Am 28. Dez.
Bauer, Adam, Zugführer i. R., verh., 65 J.,
Pallaswieſen=
ſtraße 37: Schmitt Karl Polizei=Hauptwachtmeiſter, verh.,
53 J., Arheilger Straße 53: Wieder Heinrich Philipp.
Ober=
poſtinſpektor i. R., verh., 64 J., Mollerſtraße 8.
Kirchliche Nachrichken.
Evangeliſche Gemeinden.
1. Gottesdienſte.
Samstag, 30. Dezember
Stadtkirche. Abends 8 Uhr: Kirchenmuſikaliſche Abendfeier.
Sonntag nach Beihnachten, 31. Dezember.
Kollekte für die Gemeindepflege in Stadtkirche, Stadtkapelle und Schloßkirche.)
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wagner. Abends 6 Uhr:
ahresſchlußfeier mit Feier des heiligen Abendmahls. Pfarrer F. Müller. Abends
0 Uhr: Jahresſchlußfeier. Pfarrer F. Müller
Stadtkapelle. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß. Abends 8 Uhr:
jahresſchlußfeier. Pfarrer Heß.
Schloßkirh:. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Dr. Bergér. Abenbs 9,Uhr:
hresſchlußier. Dekan Zimmermann
Martinskirche. (Kllekte für die Armen.) Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
hler. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt für die Martinsgemeinde Weſt. Pfarren
Bergér. Abends 6 Uhr: Sildeſtergottesdienſt mit Abendmahlsfeier. Pfarrer Belinger.
nmeldung von 5,30 Uhr an in der Sakriſtei. Abends 8 Uihr: Silveſtergottesdienſt,
hrrer Dr. Bergér,
Kapelle des Städt. Altersheims. Abends 5 Uhr: Silveſtergottesdienſt. Pfarrer
Beringer.
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Marx. Abends 8 Uhr
Predigtgottesdienſt. Pfarrer Goethe. Abends 10,30 Uhr: Jahresſchlußfeier mit heiligem
Abendmahl. Pfarrer Goethe.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Borm. 10 Uhr: Haupt
gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Junker. Abends 8 Uhr: Silveſtergottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Junker.
Beſſunger Kirche (Betrusgemeinde). (Kollekte für die Armen.) Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt. Pfarrer Weiß. Abends 6 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer Irle,
Nachts 11,30 Uhr: Mitternachtsgottesdienſt. Pfarrer Weiß.
Bibelſtundenſaal der neuen Trainkaſerne. Abends 7,30 Uhr: Silveſtergottesdienſt.
Pfarrer Irle.
Bauluskirche. (Kollekte für die Pauluskirche.) Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Pfarrer Wolf. Abends 6 Uhr: Silveſtergottesdienſt. Pfarrer Wo
If.
Stiftskirche. Der Hauptgottesdienſt vorm. 10 Uhr fällt aus. Abends 8 Uhr:
Silveſter=
gottesdienſt. Pfarrer Hickel.
Lutheriſcher Gottesdienſt (ſelbſt. luth. Kirche) im „Feierabend”, Stiftsſtr. 51.
Sonntag, den 31. Dezember 1933, Silveſter. Borm. 10 Uhr: Gottesdienſt, Pfarrer
Müller=Erbach.
Neujahr 1934, 1. Januar.
(Kollekte für die Gemeindepflege in Stadtlirche, Stadtkapelle und Schloßkirche.
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Bogel. Abends 5 Uhr:
Abendgottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger.
Stadtkapelle. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wagner.
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Dekan Zimmermann
Martinskirche. (Kollekte für die Armen). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit
Feier des heiligen Abendmahls. Pfarrer D. Waitz. Anmeldung von 9,30 Uhr an in de
Sakriſtei. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt für die Martinsgemeinde Oſt. Pfarrer
Köhler.
Fohanneskirche. Borm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Marx. — Die
Johannes=
hirche iſt wochentags von 8 bis 5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie.) Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Junker. — Dienstag, 2. Jan., abends 8 Uhr: Bibelſtunde.
Beſſunger Kirche (Betrusgemeinde). (Kollekte für die Armen.) Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt. Pfarrer Irle. Die Beſſunger Kirche iſt wochentags von 8 bis 4 Uhr
zu ſtiller Andacht geöffnet.
Bauluskirche. (Kollekte für die Armen.) Borm. 10 Uhr: Hanptgottesdienſt. Pfarrer
A. Müller.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Waldeck. Borm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt. — Donnerstag, 4. Jan., abends 8 Uhr: Betſtunde.
2. Beranſtaltungen.
Baul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Donnerstag, 4. Jan.,
abends 8 Uhr: Mütterabend.
Betrusgemeinde: Gemeindehaus (Eichwieſenſtr. 8). Montag, 1. Jan., vorm.
11,30 Uhr: Kirchliche Neujahrsbegrüßung der Mitglieder von Kirchenvorſtand,
Gemeinde=
vertretung und der Vorſtandsmitglieder der kirchlichen Vereine.
Eliſabethenſtift (Erbacher Str. 25). Ev. Sonntagsverein: Die Vereinsſtunden
fallen aus
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24). Sonntag, 31. Dez., abends 8 Uhr: Jahresſchlußfeier
Bibliſche Anſprache Herr Pfarrer Köhler. —
Neujahr: Die Gebetsſtunde fällt aus
Cachm. 3,30 Uhr: Gemeinſchaftsabendmahlsfeier. — Dienstag, abends 8,30 Uhr
laukreuz=Bibelſtunde. Herr Markwort. — Mittwoch, abends 8,30 Uhr: Gemiſchter
Chor. — Donnerstag, abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. Herr Bringmann. — Freitag:
Die Bibelſtunde in Feſſungen fällt aus. — Samstag, abends 8 Uhr: Poſaunenchor
Voranzeige: Vom 8. bis 14. Januar (mit Ausnahme Samstag, den 13. Januar
jeden Abend 8,15 Uhr: Allianz=Gebetsverſammlung. — Sonntag: Große öffentliche
Schlußverſammlung.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Neujahr, abends 8,30 Uhr: Jugendbundſtunde
für junge Mädchen. — Dienstag, abends 8,30 Uhr: Freundeskreis für junge Mädchen.
Nittwoch, nachm. 3 Uhr: Kinderbund und E. C.=Jungſchar für Mädchen. Abends 8 Uhr:
Gebetsſtunde für junge Männer. Wbends 8,30 Uhr: Pflichtabend für junge Männer. —
Freitag, abends 8,30 Uhr: Geſchäftsſtunde für junge Männer. — Samstag, nachm.
3 Uhr: Kinderbund und E. C.=Jungſchar für Knaben.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtr. 24.
Jeden Donnerstag, abends 8,15 bis 10 Uhr: Zuſammenkunft. Jeden zweiten und vierten
Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden.
3. Gemeindeämter.
Sv. Bohlfahrtsdienſt: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Vorderhaus, 1 Treppe.
Sprech=
ſtunden vorm. von 10—12 Uhr und nachm. (außer Samstags) von 5 bis 6 Uhr.
Fern=
precher 4584.
Kleinkrafkräder und Jahrräder
müſſen Rückſtrahler führen.
Es wird immer noch beobachtet, daß
unverſtändlicher=
weiſe zahlreiche Kleinkrafträder und Fahrräder, beſonders
Ge=
ſchäftsräder, noch immer ohne Rückſtrahler ſind. Es wird
des=
halb erneut darauf hingewieſen, daß nach den geſetzlichen
Beſtim=
mungen Fahrräder und Kleinkrafträder, gleichgültig, ob ſie ge
fahren oder geſchoben werden, mit einem hinteren Leuchtzeichen
von roter Farbe verſehen ſein müſſen. Auch hier droht dem
Zuwiderhandelnden hohe Strafe.
Em. Heppenheim a. d. B., 28. Dez. Der neue Seelſorger
der evängeliſchen Gemeinde, Herr Pfarrer Hechler,
der vor mehr als 20 Jahren als Pfarxaſſiſtent hier amtierte, hielt
am erſten Feiertag ſeine Antrittspredigt. — Die NSKV.
veran=
ſtaltete für die Kriegsbeſchädigten und Hinterbliebenen eine
ſchlichte, ſtimmungsvoll verlaufene Weihnachtsfeier im „Goldenen
Stern”. Durch den Wohltätigkeitsabend der Kriegsopferverſorgung
war es möglich geworden, Einheitspakete zu beſcheren und
ver=
ſchiedene bedürftige Mitglieder mit Geldſpenden zu bedenken.
Die Weihnachtsfeier des kath. Geſellenvereins
bot ein abwechſelungsreiches Programm. Der Präſes des Vereins
Hochw. Herr Kaplan Malſy, hielt einen Vortrag über „Deutſche
Weihnachten und Kirche und deutſches Volkstum .
Auf der
Weihnachtsfeier
des
Nännergeſangvereins
„Sängerbund 1903” brachten die Sänger unter Stabführung
ihres Chorleiters, Lehrer Sieger, den von dieſem komponierten
Weihnachtschor „Ehre ſei Gott in der Höhe” zum Vortrag, der ſehr
beifällig aufgenommen wurde. — Schadenfeuer. In der
Hof=
reite des Landwirts Mang im Erbachertal war am
Weihnachts=
abend aus ungeklärter Urſache Feuer ausgebrochen, das aber dank
raſcher Hilfe der Nachbarſchaft und der anrückenden Feuerwehr
bald unterdrückt werden konnte. Zwei Zimmer ſind ausgebrannt,
Em. Heppenheim a. d. B., 29. Dez. Eine Kaninchen=
Ausſtellung der in der Kreisgruppe Heppenheim
zuſammen=
geſchloſſenen Kaninchenzuchtvereine, im Bund Deutſcher
Kaninchen=
züchter fand in der ſtädtiſchen Turnhalle ſtatt und veranſchaulichte
den Wert und die Ziele der Kaninchenzucht im neuen Deutſchland.
Man ſah neben dem Belgiſchen Rieſenkaninchen auch verſchiedene
Raſſen von Kaninchen, wie Angora, Hermelin, Blauloh uſw., deren
Zucht hauptſächlich des ſchönen Felles wegen erfolgt. Das
ausge=
ſtellte Tiermaterial war faſt durchweg von den einzelnen Züchtern
ſelbſt gezüchtet. Einen beſonderen Anziehungspunkt bildeten die
ausgeſtellten Felle und Pelzſachen, ſowie die verſchiedenen
Fertig=
produkte aus Angorawolle, die von dem hohen Wert der
Kanin=
chenzucht, auf volkswirtſchaftlichem Gebiet zeugten. Die
Ausſtel=
lung wurde in Gegenwart von Vertretern des Gauvorſtandes und
des Herrn Beigeordneten Schneider durch den Ausſtellungsleiter,
Herrn Zimmermeiſter Oskar Weil, und Herrn Kreisgruppenleiter
Lutz feierlich eröffnet. Der Männergeſangwerein „Liedertafel”
umrahmte die Feier mit verſchiedenen Darbietungen. Der Beſitzer
der Angorafarm „Rheingold”=Laudenbach, Herr Hollmann,
hielt=
einen intereſſanten Vortvag über die von ihm als Spezialität
be=
triebene Zucht des Angorakaninchens und deſſen Woll= und
Fell=
verwertung.
Bad=Wimpfen, 28. Dez. Kaninchen=Ausſtellung
und Pelzſchau. Mit ſehr guten Tieren beſchickt war die von
dem Kaninchenzuchtverein veranſtaltete Ausſtellung. Schöne Preiſe
errangen die Züchter mit ihren Tieren. Verbunden mit der
Aus=
ſtellung war eine Pelzſchau, die wundervolle Stücke aufwies.
Deutſche, tragt deutſche Pelze!, auch hier gilt der Grundſatz. Der
Beſuch der Ausſtellung war gut
e. Bad=Wimpfen, 29. Dez. Ab 1. Januar 1934 wird die
Frei=
willige Feuerwehr Wimpfen am Berg auf neuer Grundlage
auf=
gebaut werden. Im Techniſchen wirkt ſich dies durch Schaffung des
„Einheits”=Feuerwehrmannes aus, während im Vereinsweſen
zwiſchen aktivem und paſſivem Mitgliederſtand unterſchieden wird.
Die aktiven Feuerwehrleute haben die Aufgabe, ſich in jährlich
ſechs praktiſchen Uebungen und ſechs Unterrichtsabenden die für
den Löſchdienſt erforderlichen Kenntniſſe anzueignen. Die paſſiven
Mitglieder hingegen unterſtützen die Wehr in ideeller Weiſe,
in=
dem ſie den Feuerſchutzgedanken fördern und in materieller Weiſe,
indem ſie jährlich einen Beitrag von 1,20 RM. bezahlen. Ferner
wird die Feuerwehr zur Trägerin des Luftſchutzes
Bm. Hofheim (Ried), 29. Dez. Im „Kaiſerhof” fand eine
gut=
beſuchte Mitgliederverſammlung des Kleintierzuchtvereins ſtatt,
der ſich eine Tierbewertung mit großem Intereſſe anſchloß.
Stockſtadt a. Rh., 29. Dez. Die hieſige Ortsgruppe der
NSDAP. hielt am Mittwoch eine Amtswalterſitzung ab.
Stell=
vertretender Ortsgruppenleiter Herbert gab verſchiedene neue
Mitteilungen bekannt. — Eine Mitgliederverſammlung der
hie=
ſigen Ortsgruppe fand am Donnerstag ſtatt. OGL. Metzger brachte
verſchiedene Verfügungen den Mitgliedern zur Kenntnis. In
Zukunft finden Amtswalterſitzungen und
Mitgliederverſammlun=
gen regelmäßig ſtatt. — Die am 1. Feiertag mit großem Beifall
aufgenommene Weihnachtsfeier wird unter Mitwirkung des
Ge=
ſangvereins „Frohſinn” am Neujahrstage wiederholt. Ein
Ein=
trittsgeld wird hierzu nicht erhoben. — Aufnahmeanträge zur
Deutſchen Arbeitsfront ſind hier zahlreich geſtellt worden. Die
erſte Mitgliederverſammlung der DAF. findet anfangs Januar
ſtatt.
Gemeindeamt für Kirchenſtenerangelegenheiten: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17,
Hinterhaus, Saal 3. Geſchäftsſtunden vorm. von 8 bis 12 Uhr und nachm. von 3 bis 5,30
Uhr, außer Dienstag= und Freitagnachmittag. Fernſpr. 2379
Zahlſtelle für das Kirchnotgeld: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Hinterhaus, Zimmer 4.
Zahltage: Montag, Mittwoch und Donnerstag vorm. von 9 bis 12 Uhr.
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelberger Str. 21. Fernſpr. 2883,
Diakoniſſenſtationen: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17; Martinsſtift, Müllerſtr.
Gemeindehaus, Liebfrauenſtr. 6; Gemeindehaus, Kahlertſtr. 26; Gemeindehaus,
Eich=
wieſenſtr. 8; neben der Pauluskirche, Ohlyſtr.
Evangeliſches Arbeiterſekretariat (Feierabend, Stiftsſtr. 51):
Rechtsauskufts=
ſtelle. Sprechſtunden vorm. von 10—1 Uhr. Fernſprecher 2288
Privatpflegeſtation des Heſſiſchen Diakonievereins, Freiligrathſtr. 8, Fernſpr. 245,
Auswärtige Gemeinden.
Schloßkapelle Kranichſtein: Silveſiter, abends 6 Uhr: Liturgiſche Jahresſchlußfeier,
Pfarraſſiſtent Göbel.
Evgl. Kirche Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 31. Dez., vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Abends 8 Uhr: Jahresſchlußgottesdienſt. Mitwirkung des Kirchenchors und des
Poſaunen=
ors der evgl. Gemeinſchaft.
kontag, 1. Jan., vorm. 10 Uhr: Neujahrsgottesdienſt.
Kittwoch: Kirchenchor. — Freitag: Jungmädchenverein.
Evgl. Kirche Ober=Ramſtadt. Sonntag, 31. Dez., vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt.
8 Uhr: Jahresſchlußgottesdienſt. — 1. Jan., Neujahrstag, vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt.
Dienstag, 6—7 Uhr: Bücherausgabe. 8,30 Uhr: Kirchenchor. — Mittwoch:
Bibel=
ſtunde. — Donnerstag: Frauenverein. — Helferinnen im Pfarrhaus. — Freitag;
Poſaunenchor. Die Kleinkinderſchule beginnt wieder Donnerstag, 2. Jan. 1934.
Evgl. Kirche Roßdorf. Sonntag, 31. Dezember 1933: Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt.
Abends 8 Uhr: Silveſtergottesdienſt. — Neujahr: Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Kollekte
für die Armen der Gemeinde.
Fogl. Kirche Traiſa. Sonntag, 31. Dez. 1933, Silveſterabend 20 Uhr:
Jahres=
ſchlußgottesdienſt. Kollekte. Der Morgengottesdienſt fällt aus. — Neujahr: 10 Uhr
Gottesdienſt. Kollekte
Evgl. Kirche Griesheim. Sonntag, 31. Dezember. 10 Uhr: Predigtgottesdienſt,
farraſſ. North 8 Uhr: Jahresſchlußgottesdienſt. Pfarrer Mangold. —
kontag, 1. Jan.,
Neujahr. 10 Uhr: Predigtgottesdienſt. Pfarrer Mangold. Kollekte für die Armen.
11 Uhr: Kindergottesdienſt. 8 Uhr: Bibelſtunde. Stadtmiſſionar Bringmann.
Friedenskirche, 31. Dezember. 8 Uhr Jahresſchlußgottesdienſt. Pfarraſſiſt. North.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Bereinigung evangeliſcher Freikirchen Deutſchlands.
Evgl. Gemeinſchaft, Schulſtr. 9. Sonntag, 31. Dez., vorm. 10 Uhr:
Predigtgottes=
dienſt. Prediger Veihelmann. Borm. 11 Ihr: Sonntagsſchule. Nachm. 3 Uhr: Jungſchar
Abends 8 Uhr: Silveſtergottesdienſt. — Montag, vorm. 10 Uhr: Predigt. Prediger
Veihelmann. — Dienstag, abends 8,15 Uhr: Singſtunde.
Donnerstag, abends 8,15
Uhr: Bibelſtunde. — Samstag, abends 8 Uhr: Streichchor.
Evgl. Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17. Sonntag,
31. Dez., vorm. 9,30 Uhr: Gebetsandacht. Vorm. 10,30 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends
8,30 Uhr: Silveſtergottesdienſt.
Mittwoch, abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. — Freitag,
abends 8,30 Uhr: Gebetsſtunde
Methodiſten=Gemeinde (Evang, Freikirche) Wendelſtadtſtr. 38. Sonntag, 31. Dez.
abends 8 Uhr: Silveſter=Gottesdienſt. — Neujahr, nachm. 4 Uhr: Gemeindefeſt.
Kaffee wird verabreicht. Zubrot iſt mitzubringen. Jedermann iſt herzlich eingeladen.
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt, Mollerſtr. 40. Sonntag, 31. Dez., vorm. 9,30
Uhr: Andacht. Prediger Kruſt. — Am 1. Jan. 1934, nachm. 4 Uhr:
Evangeliumsver=
kündigung. Prediger Kruſt.
Freireligiöſe Gemeinde, Schulſtr. 8. Sonntag, 31. Dez., vorm. 10,30 Uhr,
Mozart=
ſaal, Schulſtr. 8. Feierſtunde zur Jahreswende. Thema: Zeit und Ewigkeit. Sprecher
Herr Kaiſer,
Chriſtlich=wiſſenſchaftliche Bereinigung (Christian Science Society) in Darmſtadt,
Aula der Adolf=Hitler=Bauſchule, Neckarſtr. 3. Gottesdienſte jeden Sonntag, vorme
10 Uhr und jeden Mittwoch, abends 8,15 Uhr. Thema am 31. Dezember: Chriſtus Jeſus;
Goldener T.
Micha 5:1.
Die Chriſtengemeinſchaft, Heidelberger Str. 14, nächſt Heinrichsſtr. Sonntag,
31. Dez., vorm. 10 Uhr: Menſchenweihehandlung mit Predigt. 20,30 Uhr: Sylveſte
Fredigt „An der Wende der Zeiten” Pfr. Thiejemann. — Neujahrstag. Vorm. 10
Uhr: Menſchenweihehandlung. — Mittwoch, 3 Jan., vorm. 7,45 Uhr:
Menſchenweihe=
handlung. — Donnerstag, 4. Jan., vorm. 10,30 Uhr: Menſchenweihehandlung,
Samstag, 6. Jan., Epiphaniastag: Vorm. 10 Uhr: Menſchenweihehandlung.
ſor
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2. beit
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2.
in
*Aus dem deutſchen Oſten.
der Iſthmus oder die Landenge in der Maſuriſchen Seenplakke mit der Löhenburg und mit der im Weltkrieg
zweimal vergeblich belagerken „Zeſte Boyen”.
Die deutſche Jugend ſollte ihre Fahrten nach dem herrlichen
Maſurenland richten, es gibt kein ſchöneres Wanderziel:
nirgend=
wo im deutſchen Vaterlande findet man eine ſolche
Urſprünglich=
keit der Landſchaft mit ihren endloſen Wäldern und den
ſchwer=
mutüberſchatteten Waſſerflächen, die ein Paradies für
Faltboot=
fahrer ſind. Die Waſſerſtraße für die Dampfboote der Maſuriſchen
Dampfkompagnie auf den durch Kanäle verbundenen großen Seen
iſt in nord=ſüdlicher Richtung gegen 100 Kilometer lang!
Es iſt einleuchtend, daß das große Maſuriſche Seengebiet
ſeit undenklichen Zeiten einen Einfluß auf den Verkehr und auf
die Landesverteidigung gehabt hat, denn die klarblauen und
grünlich ſchimmernden Seen gaben im Verein mit den ſie
größten=
teils umrahmenden endloſen Wäldern nicht nur ein entzückendes
Landſchaftsbild, ſondern ſie bildeten ein Hindernis für den
Verkehr und für Truppenbewegungen. Wenn auch durch den
Bau von Kanälen, von Waſſerfahrzeugen, von Straßen und
Brücken und von Eiſenbahnen in den letzten 150 Jahren eine
Erſchließung des Maſuriſchen Seengebietes ſtattgefunden hat, ſo
hat dennoch im Weltkriege dieſes Maſuriſche Seengebiet eine
hochbedeutende Rolle geſpielt, denn die Maſuriſchen Seen
beding=
ten eine zwangsweiſe Trennung des ruſſiſchen Vormarſches und
damit ermöglichten die Maſuriſchen Seen es der deutſchen
Trup=
penführung, gegen die zuerſt in Schlagweite kommende ruſſiſche
Armee die Offenſive zu ergreifen.
Es iſt klar, daß die Maſuriſche Seenplatte in grauer Vorzeit
und im Mittelalter, als es moderne Verkehrswege im heutigen
Sinne noch nicht gab, ein noch größeres Hindernis in jeder
Be=
ziehung bildete, und daß deshalb der Iſthmus oder die Landenge
zwiſchen den Maſuriſchen Seen von allergrößter Bedeutung war.
Dieſe Landenge befindet ſich zwiſchen den beiden nördlichen der
drei größten Seen des 3000 Seen umfaſſenden Maſuriſchen
Seen=
gebietes, nämlich zwiſchen dem 110 Quadratkilometer großen
Mauerſee und dem ſüdlicheren, 25 Quadratkilometer großen
Löwentinſee, während der noch weiter ſüdlich gelegene
Spirding=
ſee mit ſeiner Größe von 153 Quadratkilometern der größte
Binnenſee des preußiſchen Staates iſt.
In prähiſtoriſcher Zeit führte über dieſe Landenge der
Maſu=
riſchen Seenplatte eine große Handelsſtraße vom Samland mit
ſeiner Bernſteinküſte nach dem Schwarzen Meere; noch
gegen=
wärtig werden bei Ausgrabungen im Verlauf dieſer alten Straße
römiſche Münzen gefunden. Es iſt nur zu erklärlich, daß der
Deutſche Orden an dieſer günſtigen Stelle der Landenge in einer
langen Seenkette ſich einen Stützpunkt ſchuf und eine Burg
errich=
tete, die zur Verteidigung des Ordenslandes von hohem Werte
war, um ſo mehr, als hier in der Nähe eine Heidenburg
geſtan=
den haben ſoll, von der mehrere Geſchichtsſchreiber berichten, daß
ſie die Wohnburg des Königs der Gallindier namens Jeſugup
und zugleich wohl auch eine zentrale heidniſche Kultſtätte
ge=
weſen ſei. Denn hier an dieſer Landenge zwiſchen den Maſuriſchen
Seen ſtießen die Gaue Gallindien, Sudauen, Barten und
Nad=
rauen zuſammen. Ueber die Gründung dieſer Ordensburg bald
nach der in das Jahr 1283 fallenden Beendigung der Eroberung
des Preußenlandes ſchreibt der Geſchichtsſchreiber Chriſtophorus
Hartknoch: „Im Jahre 1285 iſt Lözen, ein Schloß in Sudauen, an
einem See, welcher Lewentin heißt, aufgerichtet. Dabei hernach
ein Städtlein angeleget.‟ Dieſe alte Lötzenburg, die den Einfall
der Litauer in das Gebiet des Deutſchen Ordens verhindern
ſollte, war in ihren Ausmaßen erheblich größer als der jetzt
ſtehende Schloßbau aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts. Dem
Litauer=Fürſten Kynſtut gelang aber im Jahre 1365 doch die
Er=
berung der Lötzenburg, die abermals im Jahre 1455 erobert
und zerſtört wurde, und zwar dieſes Mal von den Polen. Ein
Flügel des Schloſſes Lötzen — in früheren Jahrhunderten auch
Lözen oder Lezen oder Letzen genannt — wurde im Jahre 1749
durch einen größeren Brand vollſtändig zerſtört.
Wenn auch das Gründungsjahr der Dorfſiedlung Neuendorf,
aus der ſich die Stadt Lötzen entwickelt hat, wegen
Unauffindbar=
keit der erſten Handfeſte nicht feſtſtellbar iſt, ſo kann doch mit
Sicherheit angenommen werden, daß dieſe Siedlung unter dem
Schutze der Lötzenburg ſehr bald nach deren Erbauung entſtanden
iſt. Die Einwohner dieſes Dorfes Neuendorf haben ſich bei dem
obenerwähnten Poleneinfall ſehr tapfer verteidigt. In der
vor=
reformatoriſchen Zeit beſtand hier ſchon eine Propſtei. Verdrängte
auch allmählich der Name der Burg Lötzen die Bezeichnung
Neuendorf, und nannte ſich der Gemeindevorſteher bereits im
Jahre 1509 „Bürgermeiſter des Städtleins Lötzen”, ſo hieß
amt=
lich Lötzen ſogar noch zu Herzog Albrechts Regierungszeit „Dorf”
und der Gemeindevorſteher „Schulze‟. Erſt der zweite Herzog
von Preußen — Herzog. Albrecht Friedrich — willfahrte den
Bitten der Einwohner Lötzens und erteilte ihnen ein
Stadt=
privileg.
Bei dem Einfall der Tartaren nach der Schlacht bei Proſtken
am 8. Oktober 1656 wurde auch Lötzen in Aſche gelegt, nur das
Schloß, die Kirche und das Rathaus blieben ſtehen. Durch
Er=
neuerung des Stadtprivilegs mit erweiterten Rechten begünſtigte
der Große Kurfürſt die Stadt Lötzen, die im Jahre 1686 durch
einen großen Brand wiederum in große Not kam, die vom
Kur=
fürſten durch Freijahre und Zinserlaſſe behoben wurde. Die
furchtbare Peſt wütete in den Jahren 1709 bis 1711 auch in
Lötzen. Bald darauf wurde unter dem Soldatenkönig Friedrich
Wilhelm I. Lötzen Garniſonſtadt, und zwar rückte im Jahre 1718
der General von Katt, der Vater des unglücklichen
Jugendfreun=
des Friedrichs des Großen, als Chef eines Küraſſierregiments in
Lötzen ein, und unter Friedrich dem Großen waren dauernd
ſchwarze Huſaren in Lötzen garniſoniert. Nicht unerwähnt möge
bleiben, daß im Jahre 1786 die Böswilligkeit eines
Dienſt=
mädchens die Veranlaſſung einer ſehr großen Feuersbrunſt war,
bei der ungefähr hundert Wohn= und Wirtſchaftsräume ein Raub
der Flammen wurden. Die Brandſtifterin wurde durch
Ent=
hauptung und Verbrennung ihres Körpers beſtraft; die
Straf=
vollſtreckung fand auf ſtädtiſchem Acker ſtatt.
Unter des großen Königs Friedrich Regierung wurden in
den Jahren 1765 bis 1772 der Mauerſee mit dem Löwentinſee
durch einen ſchiffbaren Kanal verbunden, der zwiſchen dem Schloß
und der Stadt Lötzen dahinfließt.
Während der Napoleoniſchen Kriege hatte Lötzen unter
Ein=
quartierungen franzöſiſcher, italieniſcher, polniſcher und ruſſiſcher
Truppen zu leiden; ſowohl die franzöſiſchen Generale als auch
der Oberbefehlshaber der italieniſchen Armee — der Prinz
Eugen, Vizekönig von Italien, der Napoleons Stiefſohn Eugen
Beauharnais war — bezogen Quartiere im Schloſſe Lötzen; den
ruſſiſchen Soldaten eines Regimentes Kalmücken und eines
Regi=
mentes Baſchkire mundete das Pferdefleiſch, mit dem ſie traktiert
wurden, ſehr. Im Jahre 1813 zählte die Stadt Lötzen 1500
See=
len, ſie ſtellte 70 Mann zum Heere für den Befreiungskampf vom
korſiſchen Joche.
Das dem Befreiungskriege folgende Jahrhundert wirkte ſich
günſtig für die Entwicklung Lötzens aus. Die faſt verarmte
Stadt wurde im Jahre 1818 bei der neuen Kreiseinteilung zur
Kreisſtadt erhoben, Landratsamt, Kreiskaſſe und Steueramt
wur=
den hier eingerichtet und bei der Reorganiſation der preußiſchen
Gerichtsbarkeit im Jahre 1839 wurde das Lötzener Gericht be=
deutend vergrößert. Aber noch mehr hat zur Hebung der Stadt
Lötzen der auf Befehl des Königs Friedrich Wilhelms IV
be=
gonnene Feſtungsbau beigetragen. Der hochverdiente preußiſche
Kriegsminiſter Generalfeldmarſchall von Boyen, der perſönlich
am 4. September 1844 den Grundſtein zu dieſer „Feſte Boyen”
legte, war in den Befreiungskriegen ein genialer Mitarbeiter
des Generals von Scharnhorſt, dieſes gewaltigen Schöpfers des
Volksheeres, und zwar war die Ausführung des Gedankens des
ſogenannten „Krümperſyſtems” unter dem der Mannſchaftserſatz
des Heeres von den Franzoſen unbemerkt ausgebildet wurde,
das Werk Boyens; unabhängig hiervon wurde Boyen im Jahre
1813der Gründer und Schöpfer derpreußiſchen Landwehr. Die,„Feſte
Boyen” hat 6Baſtionen, die nach den Vornamen des Feldmarſchalls
von Boyen: Leopold, Ludwig, Hermann und nach ſeiner
Wappen=
deviſe: Recht, Licht, Schwert genannt ſind. Das altehrwürdig=
Ordensſchloß Lötzen, einſt Sitz der Ordensſtatthalter, nach der
Umwandlung des Deutſchen Ordens in ein Herzogtum Preußen
Sitz von Amtshauptleuten, wurde nun Dienſtwohnung der
Feſtungsbaudirektoren und darauf Dienſtwohnung des
Komman=
danten der „Feſte Boyen”. Auch die Fertigſtellung des
Schienen=
ſtranges der „Oſtpreußiſchen Südbahn” im Jahre 1868 — bei
Lötzen mußte ein langer Bahndamm aufgeſchüttet und dieſer
durch Anpflanzungen befeſtigt werden — hat ſehr zur Hebung
der Stadt Lötzen beigetragen.
Es kam das Jahr 1914: Jetzt trat die eminente Bedeutung
der Landenge in der Maſuriſchen Seenplatte bei Lötzen mit der
„Feſte Bohen” für die Verteidigung Oſtpreußens in Erſcheinung!
Vergeblich belagerten die Ruſſen zweimal die befeſtigte
Land=
enge: „die Feſte wird nur als Trümmerhaufen übergeben”
ſchrieb der Kommandant dem Führer der ruſſiſchen
Belagerungs=
truppen. Die Verteidigung der „Feſte Boyen” wurde unterſtützt
durch einen Perſonendampfer der maſuriſchen Flottille: der
Dampfer „Ernſt” legte ſein unſchuldiges weißes Kleid ab und
zog ein feldgraues Gewand an; mit Schutzſchilden verſehen und
mit einem Geſchütz beſtückt, hat dieſe „Barbara” während der
Einſchließung der „Feſte Boyen” und bei der Vertreibung der
Ruſſen große Dienſte geleiſtet. Des Deutſchen Reiches Feinde
haben vergeſſen, dieſes ehemalige Kriegsſchiff auf die
Ausliefe=
rungsliſte zu ſetzen!
Im Jahre 1915 war Lötzen neun Monate lang
Haupt=
quartier des Generalfeldmarſchalls von Hindenburg.
Nach dem Weltkriege hat die Stadt Lötzen ein ganz anderes
Ausſehen bekommen: die bei Kriegsbeginn niedergelegten alten
Häuſer im Feſtungsrayon ſind durch ſtattliche Wohnhäuſer und
Villen erſetzt worden; man ſieht überhaupt viele Neu= und
Umbauten und mit vollſtem Recht wird die maleriſch am
Löwentin=See hingeſtreckte Stadt Lötzen die „Perle Maſurens”
genannt. Hier in Lötzen befindet ſich auch die einzige
Fiſcherei=
ſchule Deutſchlands, und von dem Ausſichtsturm auf der nahen
Wilhelmshöhe ſoll man einen Rundblick von überwältigender
Schönheit über ein Gebiet von 60 Quadratmeilen mit zahlloſen
Ortſchaften, endloſen Waldungen, Tälern und Höhen und
blinkenden Seen genießen können.
Auf dem Tafelberge bei Lötzen mahnt das
Erinnerungs=
kreuz an den heiligen Bruno, den Apoſtel der Maſuren, daran
zu denken, daß dieſer kühne deutſche Miſſionar „Edler Brun
von Querfurt” mit 18 Gefährten am 9. März 1009 in Maſuren
den Märtyrertod erlitten hat; er wurde von den heidniſchen
Preußen erſchlagen.
Die alte Lötzenburg des Deutſchen Ordens — das heutige
Schloß Lötzen — und die „Feſte Boyen” mit ihrer Gedenkhalle
und ihrer ſehenswerten prähiſtoriſchen Sammlung rufen uns
aber die Worte ins Gedächtnis die der nachmalige
Kriegs=
miniſter und Generalfeldmarſchall von Boyen inmitten größter
politiſcher und militäriſcher Nöte unſeres geknechteten
Vater=
landes im Jahre 1811 an ſeinen König ſchrieb: „Ich überſehe
das Gefahrvolle unſerer Lage keineswegs, aber da, wo nur
zwiſchen Unterjochung oder Ehre zu wählen ſein dürfte, da gibt
mir die Religion Kraft, alles das zu tun, was das Recht und
die Pflicht fordert.”
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Seite 10 — Nr. 360
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 30. Dezember 1933
Reich und Ausland.
Die Schiffahrk auf dem Rhein
wieder aufgenommen.
Moſel, Nahe, Lahn noch vereiſt.
Koblenz. Nachdem nahezu drei Wochen faſt
jeder Schiffsverkehr auf dem Rhein gehindert
war, konnte am Donnerstag die Schiffahrt auf
dem Rhein wieder in vollem Umfange
aufge=
nommen werden. Da von einer Eisgefahr auf
dem Rhein keine Rede mehr ſein kann, hat auch
die Eiswachtſtelle der Rheinſtrombauverwaltung
ihre Tätigkeit für das Rheinſtromgebiet
ein=
geſtellt, während die Eiswachtſtelle für die
Nebenflüſſe allerdings noch in Betrieb gehalten
werden muß. Die Nebenflüſſe des Rheins ſind
zum Teil noch mit weitreichenden, dicken
Eis=
ſchichten überdeckt. Auf der Moſel iſt die
Eis=
decke noch außerordentlich feſt.
Warnung vor geſundheitsgefährlichem
Zeuerwerk.
Frankfurt a. M. Es iſt wiederholt
be=
obachtet worden, daß ſpaniſches Feuerwerk (
Ra=
dauplätzchen, Teufelskracher und dergleichen) in
der Zündmaſſe gelben Phosphor enthielt. Bei
einem zehnjährigen Knaben, der ſolche Plätzchen
in den Mund nahm und dann verzehrte, traten
Uebelkeit, Erbrechen und ſchließlich der Tod ein.
Gelber Phosphor iſt ſtarkes Gift. Die Polizei
warnt daher, derartiges Feuerwerk Kindern
zu=
gänglich zu machen.
Ein Schlikken
von einem Perſonenzug erfaßt.
Zwei Tote.
München. Bei Tutzingen wurde an einer
ſchienenreichen Ueberfahrt ein mit drei Perſonen
beſetztes Schlittenfuhrwerk von dem nach
Weil=
heim fahrenden Perſonenzug überfahren. Dabei
wurden der Gutsverwalter Adam Baumgartner
und ein achtjähriger Gaſtwirtsſohn getötet. Das
Brüderchen des getöteten Knaben erlitt
beider=
ſeitige Schenkelbrüche. Die beiden Pferde
wur=
den getötet. Das Unglück iſt auf den ſtarken
Nebel zurückzuführen.
Raubüberfall auf einen Kaſſenboken.
München=Gladbach. Donnerstag wurde
der Kaſſenbote einer Tuchfabrik am Eingang der
Fabrik überfallen und beraubt. Der Täter riß
die Taſche mit Lohngeld an ſich, beſtieg wieder
ſeinen Kraftwagen und fuhr in ſchneller Fahrt
davon. Die Taſche enthielt 2300 RM., davon
2000 RM. in Fünf=Markſtücken und 300 RM. in
Drei=Markſtücken. Der Räuber konnte bisher
noch nicht ermittelt werden. Man hat zwar das
Erkennungszeichen ſeines Wagens ableſen können,
inzwiſchen iſt aber ſchon feſtgeſtellt worden, daß
dieſes Kennzeichen gefälſcht war.
Mukter und Tanke erdroſſelt
und beraubk.
Stettin. Am Donnerstag abend wurde in
Stettin in einem Hauſe in der Burſchenſtraße ein
grauenvoller Doppelmord aufgedeckt. Die dort
wohnende 70jährige Witwe Auguſte Rotenburg
und ihre 60jährige Schweſter Emilie Battiege
wurden in ihren Betten erdroſſelt aufgefunden.
Nach den bisherigen kriminalpolizeilichen
Ermitt=
lungen liegt unzweifelhaft Raubmord vor. Die
Tat iſt bereits am Heiligen Abend geſchehen. Als
Täter kommt wahrſcheinlich der 27jährige
Mon=
teur Bernhard Rotenburg, der Sohn der
ermor=
deten Frau Rotenburg, in Frage. Der Täter iſt
flüchtig.
Juwelierladen ausgeraubl.
Saarbrücken. Am Donnerstag nachmittag
wurde das Juweliergeſchäft von Chriſtian Weiß,
in der Dudweiler Straße, faſt vollſtändig von
Einbrechern ausgeräumt. Es fielen ihnen
Gold=
waren im Werte von 80 000 Francs und 800
Francs Bargeld in die Hände. Nicht ein
ein=
ziges Stück von Wert wurde zurückgelaſſen. Es
hat den Anſchein, als ob erfahrene
Berufsein=
brecher am Werk waren, die auch Sachkenntnis
beſaßen, denn ſie haben die gewöhnlichen
gang=
baren Gegenſtände, die mit den echten
zuſammen=
lagen, einfach gemieden und nur die wertvollen
mitgenommen. Die Täter ſind durch das
Ober=
lichtfenſter über der Ladentür in die
Geſchäfts=
räume eingedrungen.
Bekannker weſtdeutſcher Renniockei
auf der Jagd ködlich verunglückt.
A. Zimmermann,
einer der bekannteſten und erfolgreichſten
Flach=
rennjockeis Weſtdeutſchlands, iſt an den Folgen
eines Jagdunfalles in Düſſeldorf geſtorben.
Zimmermann, der nur 34 Jahre alt wurde, hat
nicht weniger als 557 Rennen gewonnen.
Das Haus Regentenſtraße 4 in Berlin
wird in Zukunft als Sitz der Führerſchaft der Deutſchen Rechtsfront dienen, in der alle am
Rechtsleben beteiligten Perſonen organiſatoriſch zuſammengefaßt ſind.
Uralker Volksbrauch zum Jahreswechſel.
Silveſter=Schießen in den Bayeriſchen Alpen.
In Oberbayern und Oberöſterreich ſind noch heute die uralten Volksbräuche zum Jahreswechſel
im Schwunge. Auf mythiſche Vorſtellungen ſich gründend, verſcheuchen die Bauern die Dämonen
der Finſternis, die die Wiederkehr des Lichtes verhindern wollen, durch Lärm, Mummenſchanz
und Böllerſchüſſe. Dieſes Treiben währt zwölf Tage lang, nämlich vom Weihnachtstage bis zum
Dreikönigstag.
5 Jahre Gefängnis für Karl Lahuſen.
Bremen. Im Lahuſenprozeß wurde am
Freitag folgendes Urteil verkündet: Der
An=
geklagte C. Lahuſen wird wegen Vergehens
gegen § 240, Ziffer 3, und § 244 der
Konkurs=
ordnung, wobei zugleich ein Vergehen gegen
§ 314, Ziffer 1 des HGB. begangen iſt, und
wegen Vergehens gegen § 312 des HGB. in drei
Fällen zu einer Geſamtſtrafe von 5 Jahren
Ge=
fängnis und zu einer Geldſtrafe von insgeſamt
50 000 RM. verurteilt. Der Angeklagte Heinz
Lahuſen erhält wegen einer Vergehens gegen
§ 240, Ziffer 3, und § 244 der Konkursordnung,
wobei zugleich ein Vergehen gegen § 314, Ziff. 1
des HGB. begangen wurde, und wegen
Ver=
gehens gegen § 312 des HGB. in zwei Fällen
eine Gefängnisſtrafe von zwei Jahren, neun
Monaten und eine Geldſtrafe von insgeſamt
20 000 RM. An Stelle der Geldſtrafe tritt für
je 100 RM. ein Tag Gefängnis, bei C. Lahuſen
jedoch höchſtens ein Jahr.
Zum Urteil im Lahuſenprozeß iſt ergänzend
zu melden, daß die Angeklagten die Koſten des
Verfahrens tragen, ſoweit ſie verurteilt ſind.
Der Angeklagte C. Lahuſen wird freigeſprochen
von der Anklage des Betruges. Die inſoweit
entſtandenen Sonderkoſten trägt die Staatskaſſe.
Bei C. Lahuſen wird ein Jahr der erlittenen
Unterſuchungshaft angerechnet. Heinz Lahuſen
wird die Unterſuchungshaft in voller Höhe auf
das Strafmaß angerechnet. Die beiden
Ange=
klagten nahmen das Urteil ruhig auf.
Noch eine Barmal-Beſtechung.
Berlin. Gegen den bisherigen
General=
direktor der Stadtſchaft der Provinz
Branden=
burg Erich Heinze iſt das Hauptverfahren wegen
ſchwerer paſſiver Beſtechung im Amt und wegen
Untreue zum Nachteil der Stadtſchaft eröffnet
worden. Ihm wird von der Staatsanwaltſchaft
vorgeworfen, ſich im November 1924 von den
berüchtigten Gebrüdern Henry und Julius
Bar=
mat mit einer Summe von 5000 RM. habe
be=
ſtechen zu laſſen, nachdem er zuvor der Bremer
Bank. A.=G., der Geldverwertungsſtelle des
Bar=
mat=Konzgrns, unter Verletzung ſeiner
Amts=
pflichten Kredite der Stadtſchaft im Geſamtwert
von 2 Millionen RM. verſchafft hatte. Kurze
Zeit nach der Kreditgewährung ſtellte die
Pri=
vatbank ihre Zahlungen ein, nur einem Zufall
war es zu verdanken, daß die Stadtſchaſt
trotz=
dem ihre Gelder zum großen Teil zurückerhielt.
Immerhin hatte ſie durch die
Geſchäftsbeziehun=
gen mit den Barmats einen Verluſt von zirka
150 000 RM. erlitten.
Das See=Ungeheuer lebk?
Das Erlebnis eines früheren U=Boot=Offiziers.
Berlin. Korvettenkapitän Werner Löviſch,
der zurzeit Navigationsoffizier an Bord des
Linienſchiffes „Schleswig=Holſtein” iſt, berichtet
im Zuſammenhang mit dem angeblichen
Auf=
tauchen eines Seeungeheuers, im Loch Neß in
Schottland in der „D. A. 3.” über ein Erlebnis,
das er am 28. Juli als erſter Wachoffizier von
„U. 108” in der nördlichen Nordſee gehabt hat.
Korvettenkapitän Löviſch ſchreibt u. a. in ſeinem
privaten Kriegstagebuch ſtehende folgende Notiz:
Einwandfrei 10 p. m. eine Seeſchlange geſehen.
Ich laſſe mirs nicht abſtreiten. Das Tier hatte
länglichen Kopf, Zacken wie ein Krokodil und
Beine mit richtigen Füßen. Kam backbord
achter=
aus in Sicht. Kapitän Löviſch erklärt weiter,
er habe dieſe Notiz nur ſo für ſich beſtimmt
hin=
geſchrieben. Sie bildete für eine
wiſſenſchaft=
liche Forſchung keine Unterlage. Das Erlebnis
habe hin aber auch nach der Rückkehr in die
Hei=
mat noch längere Zeit beſchäftigt und er habe
davon in Kameradenkreiſen erzählt. Ein
Boots=
mannsmaat, der neben ihm ſtand, ſei Zeuge des
Auftauchens des Tieres geweſen, deſſen Länge
Löviſch auf etwa 30 Meter ſchätze.
Vier Wilderern auf die Spur gekommen.
Koblenz. In der letzten Zeit wurden in
den Wäldern der Umgebung wiederholt ſchwere
Jagdfrevel feſtgeſtellt, die in der Hauptſache von
Schlingenſtellern verübt worden ſind Rehe,
Füchſe und anderes jagbares Wild wurde
häu=
fig in Schlingen verendet gefunden. Als eine
Anzahl Jäger einen Steinbruch im Lahntal
paſ=
ſierten, beobachteten ſie vier mit Schrotflinten
bewaffnete Burſchen, die ihrem unſauberen
Wil=
derergewerbe nachgingen. Zwar ergriffen die
Wilderer vor den Jägern die Flucht doch gelang
es, einen der fliehenden zu erkennen, ſo daß die
vier Jagdfrevler wohl bald ihrer gerechten
Strafe zugeführt werden können.
Das Unglück auf der Kohlengrube in Eichenau.
Kattowitz) Der zweite Tote des
Gruben=
unglücks auf der Kohlengrube in Eichenau konnte
bisher trotz eifrigſter Arbeit noch nicht geborgen
werden. Es wird angenommen, daß der
Ver=
unglückte während des Einſturzes in den 80
Me=
ter tiefen Schachtgrund geſtürzt iſt. Auf
Ver=
anlaſſung der Staatsanwaltſchaft wurde der
Bergingenieur Skowron aus Ka. witz, der die
Schachtarbeiten leitete, verhaftet.
Die Kakaſtrophe von Lagny.
Bemerkenswerke Erklärungen
über die Zuſtände im franzöſiſchen
Eiſenbahnweſen.
Paris. Der Generaldirektor der
franzöſi=
ſchen Staatseiſenbahnen Dautry gab im
Zuſam=
menhang mit dem ſchweren Unglück bei Lagny
einem Vertreter des „Matin” eine längere
Er=
klärung ab, die ein eigentümliches Licht auf die
Organiſierung des franzöſiſchen
Eiſenbahnver=
kehrs wirft. Dautry erklärt, man ſei in
Frank=
reich ſehr konſervativ und habe ſelten den Mut.
veraltetes abzuſchaffen, ſelbſt wenn man an
deſ=
ſen Stelle neueres und vorteilhafteres ſetzen
könnte. Die franzöſiſche Methode beſtehe darin.
zu behalten, was man habe, indem man es
ver=
vollſtändige, ohne aber dazu überzugehen, es
durch neues zu erſetzen. Die Oeffentlichkeit
ver=
ſtehe ſicher nicht, daß die Eiſenbahnen weit davon
entfernt ſeien, über die Mittel zu verfügen, die
den Bedürfniſſen eines modernen Staates
ent=
ſprächen. In der Signaliſierung, ſo erklärte
Dautry weiter, arbeite die Staatsbahn
bei=
ſpielsweiſe heute noch mit einem Syſtem, das
ſchon zu Beginn der Eiſenbahnen beſtanden habe.
Dieſes Syſtem habe man zwar moderniſiert, ohne
deshalb aber die Sicherheit zu erreichen, die
man von einem modernen Verkehrsunternehmen
erwarten müſſe. Von den 9134 Kilometern die
das Verkehrsnetz der Staatsbahn umfaßt, ſeien
bis auf den heutigen Tag nur 120 Kilometer mit
automatiſchen Lichtſignalen ausgerüſtet. Dagegen
beſtünden bei 1900 Kilometern noch die
Hand=
ſignale aus den Jahren 1880 bis 1900.
Sieben=
tauſend Kilometer ſeien noch mit dem Syſtem
von 1842 ausgerüſtet. Auch die Frage der
Stahlwagen ſei noch nicht gelöſt. So verfüge die
Staatsbahn nur über 700 Stahlwagen, da aber
zur Durchführung des Verkehrs mit Schnellzügen
1726 Wagen notwendig ſeien, ſei man gezwungen,
1000 Holzwagen zu fahren. — Der franzöſiſche
Miniſter für öffentliche Arbeiten, Paganon,
er=
klärt im „Excelſior”, daß das Signalſyſtem bei
den franzöſiſchen Bahnen wichtiger
Verbeſſe=
rungen bedürfe, die ſich insbeſondere auf eine
ſtärkere Lichtwirkung beziehen müßten. Der
Lokomotivführer des Straßburger Schnelluges
hat die wiederholte Erklärung abgegeben, daß er
felſenfeſt davon überzeugt ſei, daß die Signale
auf freie Fahrt geſtanden hätten. Auf die Frage.
ob er bei ſeiner Abfahrt von Paris einen
ſoge=
nannten Nebelbefehl mit beſonderen
Verhal=
tungsmaßregeln erhalten habe, erklärte der
Lokomotivführer, daß dieſe Art von
Fahrtbefeh=
len früher einmal beſtanden hätte, man ſie aber
ſeit langem aufgehoben habe.
Das Rätſel um Oberſt Fawcekt.
Rom. Hier ſind wieder neue Nachrichten
über den engliſchen Forſcher Oberſt Fawcett
ein=
getroffen, der ſeit 10 Jahren in den
Urwäl=
dern des Amazonenſtromes verſchollen iſt und
angeblich noch lebt. Wie die Blätter aus Rio
de Janeiro melden, werden die Erklärungen des
italieniſchen Forſchers Trucchi, wonach der
ver=
ſchollene engliſche Oberſt Fawcett noch am
Le=
ben iſt, von einem aus Belem di Para
zurück=
gekehrten japaniſchen Ingenieur beſtätigt, der
eine lange Forſchungsfahrt längs des Rio
Eingu unternommen hatte. Der japaniſche
For=
ſcher verſichert, Oberſt Fawcet ſei Gefangener der
Chaventos=Indianer, bei denen er in hohem
An=
ſehen ſtehe. Dagegen erklärte ein anderer
For=
ſcher, der Mineraloge Borges, nach der Rückkehr
von einer Expedition an die Ufer des Rio
Ku=
luene, er habe ſichere Nachrichten über Oberſt
Fawcett erhalten, der Gefangener der Gapayos=
Indianer ſei.
Arzkemangel in franzöſiſchen Kolonien
fordert ſchwere Opfer.
London. Ueber ſkandalöſe
Geſundheitszu=
ſtände in den franzöſiſchen Kolonien in
Aequa=
torial=Afrika berichtet „Daily, Herald”, zufolge
der ſoeben von einer Unterſuchung an Ort und
Stelle zurückgekehrte franzöſiſche Abgeordnete
Raimond Suſſet, der Sekretär des franzöſiſchen
parlamentariſchen Ausſchuſſes der Kolonien. In
ſämtlichen vier Kolonien in Aequatorialafrika,
die von etwa 3 bis 5 Millionen Afrikanern und
5000 Europäern bewohnt ſeien, gebe es nur
70 Aerzte. Infolge des Aerztemangels fordere
die Schlafkrankheit unter der Bevölkerung
furcht=
bare Opfer. In einigen Dörfern ſeien 40 bis 90
v. H. der Einwohner der Schlafkrankheit erlegen,
Der Namenstag
des japgniſchen Threnfolgers.
Tokio. Der Namenstag des neugeborenen
japaniſchen Kronprinzen, der den Namen Akihitt
Tſugu No Miya oder „Der aufgeklärte göttliche
Erbe” erhalten hat, wurde am Freitag von gan
Japan feſtlich begangen. Die Feierlichkeit
be=
gann kurz nach Tagesanbruch mit einem Salut
von 21.Schüſſen, den die auf der Reede
ankern=
den Kriegsſchiffe abgaben. Das war das Signal
für Hochrufe auf die kaiſerliche Familie von
vielen Tauſenden, die ſeit Mitternacht auf den
Plätzen und in den Parks der Hauptſtadt
ge=
wartet hatten. Gleichzeitig fanden in allen
Tempeln Feiern ſtatt. Während der
Taufzere=
monie im Kaiſerpalaſt, die mit der
Göttlich=
ſprechung des Thronerben verbunden war,
wur=
den auf den Straßen Dankfeiern abgehalten.
Ganz Tokio iſt feſtlich geſchmückt. Sämtliche
Ban=
ken, Geſchäfte und Fabriken ſind geſchloſſen. Am
Abend fand vor dem Kaiſerpalaſt eine Laternen=
Kundgebung ſtatt, an der über eine Million
Ja=
paner, unter Vorantritt des Miniſterpräſidenten
und ſämtlicher Kabinettsmitglieder ſowie der
Abgeordneten teilnahmen.
55 Schiffe bei Kronſtadt im Eis eingeſchloſſen.
Oslo. Wie aus Kronſtadt nach Oslo
ge=
meldet wird, liegen dort am Rande des
Eisgür=
tels 21 Schiffe im Eis eingeſchloſſen, während
in Kronſtadt 24 Schiffe im Fis feſtſitzen,
imstag, 30. Dezember 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 360 — Seite
StbsSabTolAdit
*
Rußbal in Starkenburg.
Bezirksklaſſe hat Ruh’. — Die Lage in der Kreisklaſſe I.
Der 31. Dezember, der gleichzeitig den Abſchluß des alten
Jahres bildet, ſieht die Bezirksklaſſe Südheſſen ſozuſagen „Gewehr
bei Fuß‟. Die Vorrunde iſt abgeſchloſſen, und man erwartet nun
mit Spannung den am 7. Januar erfolgenden Beginn der
Rück=
runde. (Die Terminliſte wurde bereits an dieſer Stelle
ver=
öffentlicht.) Anders bei der Kreisklaſſe, die teilweiſe über
Weih=
nachten pauſierte, dafür aber den 31. Dezember recht ſtark mit
Spielen beſetzt hat. Vor allem aber erſt einmal die
Kreisklaſſe I an Weihnachten.
Gruppe 1. FC. Egelsbach — Viktoria Griesheim 5:1 (0:1).
Griesheim —
Groß=Gerau 2:1 (0:0), SV. Weiterſtadt —
*
Roßdorf 1:3 41:1), SV. Mörfelden.
SC. Ober=Ramſtadt 6:0
(3:0), Union Darmſtadt — Rot=Weiß Darmſtadt 1:2 (1:0). Union
Wirhauſen — Tgeſ. 1875 Darmſtadt 3:1. — Die Ergebniſſe
zei=
gen, daß alle Spitzenvereine der Tabelle erfolgreich blieben.
Wie=
der muß man den klaren Erfolg Egelsbachs berichten, aber auch
Mörfelden ließ ſich nicht lumpen. Zu beachten iſt weiter der
Roß=
dörfer Sieg in Weiterſtadt. Zuguterletzt fällt plötzlich auf, daß
Wirhauſen eigentlich mit in die Spitzengruppe gehört; allerdings
muß die Mannſchaft erſt ihre zwei rückſtändigen Spiele gewinnen.
Die neue Tabelle:
Spiele Gew. Un. Verl.
FC. Egelsbach
8
Rot=Weiß Darmſtadt 10
V. Mörfelden
SV. Roßdorf
3
—2-
Union Wixhauſen
Germania Eberſtadt
SC. Ober=Ramſtadt
SV. Groß=Gerau
9
Viktorig Griesheim 8
Union Darmſtadt
V. f. L. Michelſtadt 8
Taeſ. 1875 Darmſtadt
SV. Weiterſtadt
0
9
7.
Tore
Big
4:19
*=
19:1
3:35
33.
25:5
15:5
17:30
Punkte
2
4
Gruppe 2. FC. 02 Dreieichenhain — FV. Eppertshauſen 3:1
(3:0), SV. Niederroden
SV.
ffenthal 2:0,. Alemannia
Jüges=
heim — Germania Oberr.
2:2. Am 17. 12.: Tgd. Sprend=
*
lingen —
SV. Münſter 0
SV. Lengfeld —
FSV. Groß=
Zim=
mern 4:0 (Privatſpiel). Die Ergebniſſe ſind hier durchweg als
normal zu bezeichnen und brachten folgende Tabelle:
Spiele
Gew.
Un. Verl. Tore Punkte 2:5 * Rr n6" 1:1 10.:11 5 1334 5 7:17 SC. 06 Dietzenbach
SV. Münſter
FC. 02 Dreieichenhain
Germania Oberroden 8
B. Niederroden
SV. Groß=Zimmern 8
FV. 1922 Eppertshauſ.
Alemannia Jügesheim 5
Germ Babenhauſen
SV. Offenthal
Tgd. Sprendlingen
Die Kreisklaſſell war in faſt allen Gruppen über
Weih=
nachten ſpielfrei.
Der Spielbetrieb am 31. Dezember 1933.
Kreisklaſſe I.
Gruppe 1. Tgeſ. 1875 — Rot=Weiß Darmſtadt (10 45 Uhr),
Union Darmſtadt
Viktoria Griesheim (11 Uhr). FC.
Egels=
bach — SV. Weiterſtadt, SV. Roßdorf — Union Wixhauſen,
Ger=
mania Eberſtadt — SV. Groß=Gerau, V. f. L. Michelſtadt — SC.
Ober=Ramſtadt.
Gruppe 3. SV. Offenthal — Germania Babenhauſen. FV.
Sppertshauſen
gd. Sprendlingen, SV. Münſter
2
FC. 02
Dreieichenhain, FSV. Groß=Zimmern — Germania Oberroden,
Alemannia Jügesheim — SV. Niederroden.
Kreisklaſſe II.
Gruppe 1. TV. Biebesheim — TV. Stockſtadt, TV. Erfelden
Germania Leeheim.
Gruppe 2. SV. Erzhauſen — FV. Gräfenhauſen
Reichs=
bahn Darmſtadt
Germania Eſchollbrücken, TuSV. Meſſel —
TuSV. Erzhauſen.
Gruppe 3. FSV. Jugenheim — TV. Alsbach, TV. Auerbach
TV. Bickenbach.
Gruppe 4. V. f. R. Erbach
SV. Höchſt V. f. R.
Beerfel=
den — Viktoria Schaafheim, SpVgg. Groß=Umſtadt — SV.
Leng=
eld.
Gruppe 5. TV. Affolterbach
FV. Oberabtſteinach, Odin
Unterſchönmattenwag — Jahnbund Wald=Michelbach KSV.
Rim=
bach
TuSV. Unterflockenbach, TV. Aſchbach — DJK. Fürth,
TV. Hammelbach — TV. Mörlenbach.
Kreisklaſſe I, Gruppe 2, Ried.
Zum Jahresabſchluß ſetzt nun noch einmal ein reges
Fuß=
allſpielen ein. Faſt allenthalben findet man in den unteren
Klaſſen ein volles Programm, da noch etliche ausgefallene Spiele
nachzuholen ſind. Im Ried geht es für PfL. Lampertheim
um den Erhalt der Tabellenſpitze. Die VfL.=Mannſchaft hat ſich
either glänzend geſchlagen, hat nun aber das Pech, auf Grund
ſer Platzſverre evtl in Biblis antreten zu müſſen. Da die
Bibliſer aber zur Zeit ſehr gut im Schwung ſind, dürfte den
Lampertheimern in Biblis wohl kaum ein Sieg glücken. Als
ſtärkſter Rivale für Lampertheim folgt Conc. Gernsheim
mit einem Verluſtpunkt mehr; jedoch haben die Gernsheimer
bereits das Vorſpiel in Lampertheim abſolviert. Diesmal
tre=
ten ſie auf eigenem Platze gegen DJK. Lorſch an, was ihnen
wohl einen glatten Sieg bringen wird. Olympia
Biebes=
heim iſt in Bobſtadt zu Gaſt. Nach ihrer ſchönen Leiſtung
in Gernsheim haben die Biebesheimer unbedingt Ausſichten auf
einen knappen Sieg. Hofheim hat in Bürſtadt gegen die
DJK.=Mannſchaft zu ſpielen. Dieſes Spiel dürfte für die
Hof=
heimer wohl leicht zu gewinnen ſein.
Inder Klaſſe 2und 3. Ried., finden folgende 5 Spiele
angeſetzt: Tv. Biebesheim—Stockſtadt; Erfelden—Leeheim
Waller=
ſtädten—Dornheim; Jugenheim—Alsbach; Auerbach-Bickenbach.
Bei dieſen fünf Begegnungen haben die Platzbeſitzer jeweils
die beſſere Siegesausſicht.
Zu einer großen Wohltätigkeitsveranſtaltung
zugunſten der Winterhilfe kommt es in Bürſtadt.
Dort ſpielt zuerſt eine gemiſchte Mannſchaft der Turner und der
DJK. auf dem Waldſportplatz des VfR. Handball gegen
Mei=
ſter=Handballer aus Herrnsheim. Anſchließend findet ein
großes Fußballſpiel zwiſchen VfR. Bürſtadt—
Ein=
tracht Frankfurt ſtatt, wozu die Eintracht ihre folgenden
f beſten Leute entſendet: Schmitt: Schütz, Stubb;
Gram=
lich, Leis, Mantel; Trumpler, Behning. Ehmer, Möbs, Lindner.
Dieſe große Sportveranſtaltung wird ſicherlich ihre Wirkung
in jeglicher Beziehung nicht verfehlen.
dnun
Anoronang des Kreisführers Starkenburg.
Der neueſten Bekanntmachung des DFB. gemäß iſt von allen
Vereinen, auch von ſolchen, die mit Gaſtmannſchaften (DT. und
DJK.) an den Spielen teilnehmen, die Spielabgabe von 5 Prozent
aus allen Meiſterſchaftsſpielen, an denen 1. Mannſchaften
be=
teiligt ſind, ab 1. Januar 1934 nicht mehr an den Gau,
ſon=
dern an den DFB. ſelbſt (Poſtſcheckkonto; Berlin 103 405)
abzu=
führen. Die vorgeſchriebenen Abrechnungsformulare in geblockter
orm mit zwei Durchſchriften werden vom DFB. geliefert. Die
Vereine Darmſtadts und der nächſten Umgebung werden
aufge=
fordert, je einen Abrechnungsblock (Preis 50 Pfg.) bei mir abholen
zu laſſen, (gez.) Dr. Grünewald.
Rom ruff zur Fußball=Welkmeiſterſchaft.
Dieſes wuchtige Plakat verkündet, daß im Mai und Juni nächſten
Jahres in der italieniſchen Hauptſtadt die nächſte Fußball=
Welt=
meiſterſchaft zum Austrag kommen wird.
Lokalkampf Turngeſelſch. 1875 — Rol=Weiß Darmſt.
Am Sonntag vormittag 10.45 Uhr.
Auf dieſes Treffen auf dem Platze der Tgſ. 75,
Kranichſtei=
ner Straße, ſei nochmals hingewieſen. Die Turner ſpielen ſeit
langer Zeit wieder komplett und werden bemüht ſein, gegen die
Rot=Weißen aus der Rheinallee günſtig zu beſtehen. Um 9 Uhr
treffen ſich die 2. Mannſchaften. Ein guter Beſuch, der ſich gewiß
auch lohnen wird, wäre den Spielen zu wünſchen.
Rot=Weiß, VfR., Darmſtadt.
Zu den Spielen am kommenden Sonntag gegen die 75er
Turner (früher Eintracht) treffen ſich die Mannſchaften wie folgt:
Reſerve: Spielbeginn 9 Uhr. Treffpunkt Sportplatz
Kra=
nichſteiner Straße, 8.30 Uhr.
Mannſchaft Spielbeginn 10,45 Uhr, Treffpunkt
Sport=
platz Kranichſteiner Straße, 10 Uhr.
Alle anderen Mannſchaften ſind an dieſem Sonntag ſpielfrei.
Union Darmſtadt—Germania Griesheim.
Am Sonntag vormittag 11 Uhr empfängt Union
auf der Rennbahn die Griesheimer Germanen, die ſich an den
Weibnachtstagen ſehr gut geſchlagen haben. Union tritt zu
die=
ſem Treffen mit Aßmuth: Stenner, Arnold; Fr. Noller,
Darm=
ſtädter. Hintze; Helm, Dony, Rückert, Eckel, Frühwein an. Wenn
ſich die Elf zu einer geſchloſſenen Leiſtung aufſchwingt, ſollte es
ihr möglich ſein, die Gäſte trotz deren in der letzten Zeit
unver=
kennbaren Formperbeſſerung niederzuringen und die notwendigen
Punkte den Anhängern der Rennbahn zum Silveſter zu „
be=
ſcheren”. Vorher ſpielen die Reſerven.
Sportverein 1922 Roßdorf—Union Wixhauſen.
Am Sonntag, 14 Uhr, empfängt SV. Roßdorf den FC. Union
Wixhauſen. Man darf auf den Ausgang dieſes Treffens ſehr
ge=
ſpannt ſein, da auch die Gäſte über ein ſehr ſolides Können
ver=
fügen. Die Einheimiſchen, die hierbei entgegen ihren letzten
Heimſpielen in veränderter Aufſtellung antreten, haben zu
bewei=
ſen, ob die Umſtellung vorteilhaft erſcheint, zumal es jetzt
wie=
der möglich iſt, komplett anzutreten. Zeigt die Mannſchaft die=
hänger ſei daher geraten, ſich dieſes Treffen nicht entgehen zu
laſſen, da guter Sport ſicher ſteht.
Mittags 12,15 Uhr die Erſatzmannſchaften.
TSV. Meſſel—TSV. Erzhauſen.
Am Sonntag nachmittag 2 Uhr empfängt TSV. Meſſel zu
Hauſe den Namensvetter aus Erzhauſen zum fälligen
Verbands=
ſpiel. Wenn es auch Meſſel noch vor wenigen Wochen gelang,
Erzhauſen in einem Freundſchaftsſpiel eine 10:2=Niederlage
beizu=
bringen, ſo iſt trotzdem mit einem ſpannenden Spiel zu rechnen,
da der Gegner während dieſer Zeit ſehr erſtarkt iſt. Ein Beſuch
des Spieles kann daher empfohlen werden.
Handhall.
Bolizei-SB. Darmſtadt.
Die Ligamannſchaft begibt ſich morgen nach Frankfurt=
Fechen=
heim zu der dortigen Turn= und Sportvereinigung 85. Das Spiel
darf von den Darmſtädtern keineswegs leicht genommen werden,
da Fechenheim ſicher alles hergibt, um auch den zweiten
Darm=
ſtädter Verein zu ſchlagen. Die Polizeielf muß deshalb auf der
Hut ſein, denn wie ſchnell kann der Vorſprung, den die Elf zurzeit
beſitzt, von Herrnsheim eingeholt ſein. Das Spiel wird hart
werden, denn Fechenheim verliert nur ſehr ungern auf eigenem
Platze. Die Polizeielf muß deshalb von vornherein auf Sieg
ſpielen, um jeder unangenehmen Ueberraſchung aus dem Wege zu
gehen.
Rol=Weiß Darmſtadt — TB. Bickenbach.
An Silveſter, Sonntag 15 Uhr, treffen beide
Maun=
ſchaften im Rückſpiel auf dem Rot=Weiß=Platz zuſammen. Gerade
dieſes Spiel der Nachrunde kann von entſcheidender Bedeutung
werden. Wenn Bickenbach die Punkte mitnimmt, dann käme es
noch mit in Betracht zur Meiſterſchaft der Gruppe. Wie wir hörten,
hat Bickenbach ſeine komplette Elf zur Stelle, was die Leute von
Rot=Weiß beſonders im Auge behalten ſollten. Das Vorſpiel hat
bewieſen, daß Bickenbach zu den ſtärkſten Mannſchaften der Gruppe
gehört. Die Rot=Weißen ſollten aus dem Pfungſtädter Spiel gegen
Germania die Lehre gezogen haben und werden ihren Gegnern
mit mehr Achtung begegnen. Immerhin ſollte der heimiſche Boden
genügend Vorteil bieten, ſo daß man hoffen darf, ein produktives
Spiel zu ſehen, bei dem der Eifer und der gewohnte
Sieges=
wille wie zu Beginn der Serie wieder in Erſcheinung treten. Bis
auf die Verteidigung ſteht die Mannſchaft in ſtärkſter Aufſtellung,
was für die Leute an der Rheinallee genügend Vertrauen ſein
ſollte. Dieſe Veranſtaltung ſollte ihre Anziehungskraft nicht
ver=
fehlen, da den Darmſtädter Handballfteunden gute Spitzenvereine
der Bezirksklaſſe und dazu im entſcheidenden Spiel geboten
wer=
den. Wer morgen ein ſpannendes Handballſpiel ſehen will, der
wird einen Gang an den Platz an der Rheinallee nicht zu bereuen
brauchen. Um 1.45 Uhr 2. Marnſch.
Tgſ. Ober=Ramſtadt—Tv. Nieder=Ramſtadt.
Am Sonntag treffen ſich beide Mannſchaften in der „Aue”.
Das Spiel wird zum Beſten der Winterhilfe ausgetragen und
können wir es aus dieſem Grunde nur jedermann empfehlen.
Nieder=Ramſtadt hat durch ſeinen Sieg am letzten Sonntag gegen
Egelsbach die Tabellenführung übernommen. Die Nieder=
Ram=
ſtädter werden aus dieſem Grunde alles daran ſetzen, um nicht
gerupft aus Ober=Ramſtadt heimzukommen. Die Grün=Weißen
werden aber den Gäſten den Sieg ſo ſchwer wie möglich machen.
die Behörde möchten wir bitten, zu dieſem Lokaltreffen einen
Schiedsrichter zu entſenden, der in der Lage iſt, das Spiel ſo zu
leiten, daß unſer ſchöner Handball durch unliebſame
Vorkomm=
niſſe keinen Schaden erleidet. Das Publikum bitten wir, auf die
neuen Spielregeln zu achten und die Entſcheidungen des Schiri
nicht zu kritiſieren, denn letzten Endes ſind ja doch die
Entſchei=
dungen des Schiris maßgebend.
Ringen.
Darmſtadt 1910 — Tgd. Dieburg.
Morgen, Sonntag, vormittags 10.15 Uhr, ſtehen ſich
in der Turnhalle, Soderſtraße 30, die Mannſchaften genannter
Vereine zum fälligen Rückkampf gegenüber. Die Dieburger haben
als Neulinge in der oberſten Gauklaſſe bisher ein beachtliches
Können an den Tag gelegt und einen guten Mittelplatz in der
Tabelle erobert. Ihre Hauptſtützen ſind Lunkenheimer, Ohl, Wick.
Dries und Dotter; lauter Kämpen, die bei allen Wettkämpfen in
der Rangliſte vorne zu finden ſind. Den Vorkampf konnten die
Gäſte für ſich buchen, allerdings gegen eine ſehr ſchwache
Vertre=
tung. Zum Rückkampf ſind die Darmſtädter beſſer gerüſtet und
es ſollte ihnen möglich ſein, diesmal den Spieß umzudrehen. Es
wäre von ſeiten der Platzringer aber verkehrt, wenn ſie ihre
Geg=
ner etwa leicht nehmen würden, denn Dieburg verſteht auch
aus=
wärts zu kämpfen. Die Kampfſtärke beider Mannſchaften gibt
wiederum Gewähr für ein ſpannendes Treffen, dem ein guter
Be=
ſuch zu wünſchen iſt. Saalöffnung 9.30 Uhr.
Beiden Spielenum den Spengler=Pokal (
Eis=
hockey) in Davos qualifizierten ſich EHC. Davos und Ravid Paris
als Gruppenſieger für den Endkampf. LTC. Prag und
Univer=
ſität Oxford ſpielen um den dritten und vierten Platz.
Geſchäfliches.
Achtung, Hausbeſitzer! Die Wirtſchaftliche
Woh=
nungsbau=Gen. m. b. H. (Wi=Wo=Bau) übernimmt Beratung,
Finanzierung und Ausführung von Inſtandſetzungs= und
Aus=
beſſerungsarbeiten und Um= und Neubauten jeder Art, mit und
obne Reichszuſchuß zu den günſtigſten Bedingungen Auskunft und
Meldungen bei der Geſchäftsſtelle der Wi=Wo=Bau, der Buch=
und Steuerſtelle, Luiſenſtraße 6, Hinterhaus, I.
Blumen als Neujahrswünſche. Es gibt keinen
ſchöneren Glückwunſch als mit deutſchen Blumen. Gerade jetzt,
in der Winterzeit, wo die zarten Kinder Floras den Frühling in
die Wohnungen bringen. Blumen bereiten überall Freude im
vornehmſten Hauſe, wie in der kleinſten Hütte. In welch zarter
und inniger Weiſe kann man ſeine Glückwünſche mit ein paar
Blumen darbringen.
Rundſunk=Programme.
Frankfurt.
Frankfurt: Samstag, 30. Dezember
9.45: Nur für Trier: Werbekonzert.
10.45: Nur für Frankfurt: Werbevortrag der Diſch. Reichspoſtrenl.
14.30: Köln: Stunde der Jugend.
15.15: Stuttgart: Wird noch bekanntgegeben!
16.00: Köln: Nachmittagskonzert.
Muſik auf alten Inſtrumenten.
— Tanzmuſik auf Schallplatten.
1890: Stimme der Grenze. — 18.20: Wochenſchau.
1835: Stegreifſendung!
19.00: Vom Deutſchlandſender: Stunde der Nation. Zwei große
Soliſten. Fr. Lamond und W. Gieſekina.
20.10: Stuttgart: Der böſe Geiſt. Lumpazi Vagabundus. Ein
fröhlicher Funkbilderbogen mit Muſik. Nach der
Zauber=
voſſe von J. Neſtroy.
22.4: Freiburg: Zur Unterhaltung.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Sonnabend, 30. Dezember
9.00: Sperrzeit.
10.10: Deutſche Volkslieder (Schallplatten).
10.50: Fröhlicher Kindergarten.
11.30: Stunde der deutſchen Haulsfrau: Punſch nach Wunſch, und
allerhand Leckeres zum Knabbern.
15.00: In der Baſtelſtube: Silveſterulk.
15.45: Diplomkaufmann Weiß: Wirtſchaftliche Wochenſchau.
16.00: Leivzig: Volkstümliches Konzert. Ltg.; Hilmar Weber,
Guſtav Schäfer: Sportwochenſchau.
17.00
): Muſik zum Tee. Kapelle Herbert Fröhlich.
18.05: Alſo ſpricht Munke=Punke: Für Silveſter zu beachten.
18.20: Menſchen ohne Feiertag. (Plauderei von Wilh. Ehlers.)
19.00: Stunde der Nation: Zwei große Pianiſten. Frederie Lamond
und Walter Gieſeking (Aufnahmel.
20.00: Kernſpruch.
Der Schlaabaum. Hörſpiel von Bruns
Wellenkamp. Muſik: Victor Corzilius.
21.00:
Hamburg: Muſikaliſche Kurioſitäten, Ltg.; G. Maaß.
Das Nordfunk=Streichquartett.
22.30; Unerfüllte Träume. Von einem, der erſt am Ende des
Jahres aufgewacht iſt.
B3.00: München: Nachtmuſik. Das kl. Funkorcheſter. Ltg.: Erich
Kloß und die bayeriſchen Funkſchrammeln.
Weiterbericht.
Das über der Bretagne lagernde Tiefdruckgebiet iſt ſehr ſchnell
ſüdöſtlich weitergewandert und befindet ſich bereits über
Ober=
italien. An ſeiner Vorderſeite ſtrömt feucht=milde Luft nach
Deutſchland, die in Verbindung mit der nördlichen Störung
Stockung des Finnland=Hochs bewirkt. Der derzeitige
Witterungs=
charakter wird alſo weiter vorherrſchen.
Ausſichten für Samstag: Bewölkt mit vorübergehendem
Auf=
klaren, noch vereinzelte Schneefälle, nordöſtliche Winde.
Ausſichten für Sonntag: Mehr wechſelnd wolkig, mäßiger Froſt,
vereinzelte Niederſchläge.
Winkerſporkmöglichkeiken.
Vogelsberg: —
Rhön. Waſſerkuppe: klar, — 3 Grad, 22 cm Schnee 2 cm.
Neu, Rauhreif, Sport gut. Kreuzberg; leichter
Schnee=
fall — 9 Grad, 22 cm., 5 cm. neu, Pulver, Ski gut.
Sauerland. Winterberg; klar, — 2 Grad, 20 cm., 1—2 neu,
Rauhreif, Sport gut.
Taunus. Kleiner Feldberg: klar, — 3 Grad, 15 cm., 3—5
cm. neu. Pulver gut.
Schwarzwald. Feldberg: Nebel, — 6 Grad, 25 cm., 3—5 cm.
neu. Pulver, gut. Triberg: bewölkt, — 3 Grad, 26 cm.,
—2 cm. neu. verharſcht. Ski mäßig, Rodel gut
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Politik und Wiriſchaft: Rudolf Maupe: für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrſchten: Mas Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette:
für den Juſeraienteil und geſchäftliche Mitteilungen: „Willy Kuhle:
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämlich in Darmſtadt
Für uuverlangte Manuſteivte wird Garantie der Rückſendung uicht übernommen
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
Nummer 360
Samstag, 30. Dezember
Widerſtandsfähige Börſen.
Freundliche Skimmnng und Meinungskäufe für Januar an den Werkpapiermärkten.
Die Vereinsbank Eberſtadt, eingetragene Genoſſenſchaft mit
beſchränkter Haftpflicht in Eberſtadt a. d. B. hat den von ihr am
Bellinte and Srantfärtereffenenovele. 10. März 1932 abgeſchloſſenen Vergleich am 15. Juli 1932, 15. De=
Unter dem Eindruck der feſteren New Yorker Meldungen
ſetzte ſich zu Beginn, des geſtrigen Berliner Bö=ſenverkehrs
eine freundlichere Stimmung durch, zumal die zu beobachtenden
Abgaben zum Ultimo ſchon vorgeſtern abend in Frankfurt ihr
Ende gefunden hatten. Auch beim Privatpublikum beſtand etwas
mehr Kaufneigung, wobei zu berückſichtigen iſt, daß geſtern
ge=
tätigte Käufe erſt im neuen Jahre bezahlt zu werden brauchen.
Daß der Geldmarkt vor dem Ultimo immer noch ſteif iſt und die
Sätze für Tagesgeld noch eine weitere Steigerung auf 4½ reſp.
43 Prozent in der unteren Grenze erfuhren, ſpielte keine Rolle
mehr. Beſondere Nachrichten aus der Wirtſchaft lagen zwar nicht
vor, doch fand die außenpolitiſche Situation allgemein eine beſſere
Beurteilung. Die Gewinne betrugen im allgemeinen nur bis zu
1 Prozent. Als feſt ſind Montecatini zu nennen, die gegen ihre
letzte Notiz von vor Weihnachten 3½ RM. gewannen, ferner zogen
Licht u. Kraft um 1½, RWE. um 178, Farben um 1½, Berlin=
Karlsruher Induſtriewerke um 1¾ und Ilſe Genußſcheine und
Julius Berger um je 2 Prozent an. Südd. Zucker erfuhren eine
Erhöhung um 4½ Prozent. Andererſeits lagen noch Siemens
etwas unter Druck und gaben 1½ Prozent nach. Ebenſo waren
noch Conti Gummi um 19 Prozent gedrückt. Nach den erſten
Kurſen ſetzten ſich aber bei zunehmender Umſatztätigkeit ziemlich
einheitlich Kursbeſſerungen durch. Auch Renten waren bei
ver=
mehrtem Anlageintereſſe der Kundſchaft feſter. Pfandbriefe
wer=
den bis zu ½ Prozent höher taxiert. Von deutſchen Anleihen
konnte die Altbeſitzanleihe ½ Prozent gewinnen. Neubeſitz
er=
öffnete zwar unverändert, zog im Verlaufe aber ebenfalls um
10 Pfg. an. Späte Reichsſchuldbuchforderungen gingen mit 91½
bis ½ Prozent um, waren alſo um ½ bis ½ Prozent gebeſſert.
Reichsbahnvorzugsaktien gewannen ½ Prozent.
Induſtrieobli=
gationen ſchwächten ſich überwiegend etwas ab. Die
Kursrück=
gnäge betrugen bis zu /s Prozent. Von Auslandsrenten waren
Anatolier geſtern nach der ſtarken Steigerung um ¼ Prozent
rück=
gängig. Am Geldmarkt trat wegen des bevorſtehenden
Jahres=
ultimos eine weitere Verſteifung der Tagesgeldſätze auf 4½ bzw.
4½ Prozent ein. Privatdiskonten waren wieder in geringerem
Umfang angeboten. In Reichswechſeln und
Reichsſchatzanwei=
ſungen dürfte lebhafteres Geſchäft erſt nach Ueberwindung des
Ultimos einſetzen.
Nach der Ueberwindung des Ultimo lagen gegen Jahresſchluß
hin bereits Meinungskäufe für den Januar vor. Das Publikum
hat ziemlich gleichmäßig ſich am Aktienmarkte unter Bevorzugung
von guten Werten und am Rentenmarkte, ſich beteiligt. Im
weſentlichen führten einige Spezialmärkte, ſo die Altbeſitzanleihe
und wiederum ſämtliche Valutawerte und einige Chemie=,
Mon=
tan= und Zellſtoffwerte. Am Montanmarkt fanden Meldungen
über die Möglichkeit eines Lohnſtreikes im engliſchen Bergbau
Beachtung, im allgemeinen regten die zuverſichtlichen
Mitteilun=
gen aus der deutſchen Wirtſchaft an. Naturgemäß ſpielt die
außenpolitiſche Erörterung noch eine gewiſſe Rolle. Deſſen
unge=
achtet waren die Umſätze bedeutend lebhafter wie an den
Vor=
tagen. Farben ſetzten 1 Prozent, Erdöl ½, Rütgers ½ Prozent
höher ein. Am Montanmarkt lagen Rheinſtahl 1. Mannesmann
½8, Harpener ½, Rheinbraun ½ Prozent feſter, während Phönix
unverändert, Stahlverein 7, Gelſenkirchen ½ leichter einſetzten.
Schiffahrtswerte erneut freundlicher. A=G. für Verkehrsweſen 1
Prozent feſter. Am Elektromarkt zogen Siemens ½, Gesfürel ½,
AEG. ½ Prozent an. Die übrigen Elektrowerte ſehr gut gehalten.
Am Zellſtoffmarkte liegen Aſchaffenburger um %. Waldhof ½
Prozent höher. Auch Kunſtſeide weiter freundlich. Beſonders
Aku um ¼ feſter. Im einzelnen lagen Dt. Linoleum ½, Daimler
¼. Metallgeſellſchaft ¼ Prozent freundlicher. Reichsbankanteile
unverändert. Am Rentenmarkt war vorübergehend das Geſchäft
in Altbeſitz ſehr lebhaft. Der Kurs ſtieg um 2 Prozent, wobei
ziemlich Material aus dem Markt genommen wurde. Die
Neu=
beſitzanleihe blieb unverändert, ſpäte Schuldbücher ½ Prozent
feſter. Im weiteren Verlauf blieb die freundliche Grundſtimmung
der Börſe beſtehen. Es traten zumeiſt noch Kursſteigerungen ein.
Die Abendbörſe verkehrte in freundlicher Haltung, wenngleich
die Umſätze kein größeres Ausmaß annahmen. Vom Publikum
lagen einige Kauforders zu Anlagezwecken vor, dagegen bekundete
die Kuliſſe im Hinblick auf das Jahresende eine gewiſſe
Zurück=
haltung. Das Kursniveau lag gegenüber dem Berliner Schluß
kaum verändert. JG. Farben eröffneten zwar ½ Prozent
niedri=
ger, waren aber ſpäter gut erholt. Feſter lagen u. a.
Chade=
aktien, die 1 RM. gewannen, dagegen büßten Reichsbankanteile
auf kleines Angebot R Prozent ein. Am Rentenmarkt beſtand
kleine Nachfrage nach deutſchen Anleihen zu letzten Kurſen, und
auch einzelne Pfandbriefe b.ieben beachtet.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Reichsſtelle für Deviſenbewirtſchaftung. Mit dem 1. Januar
1934 geht die bisherige Zuſtändigkeit des
Reichswirtſchaftsmini=
ſteriums auf dem Gebiete der Deviſenbewirtſchaftung auf die
neugeſchaffene Reichsſtelle für Deviſenbewirtſchaftung über. Die
Reichsſtelle hat ihre Geſchäftsräume Berlin W. 9, Bellevueſtr. 15.
Anträge in Deviſenangelegenheiten ſind nach wie vor an die
Präſidenten der Landesfinanzämter als Deviſenſtellen zu richten.
Auch Beſchwerden gegen Entſcheidungen der Deviſenſtellen ſind
bei dieſen einzureichen.
Einnahmen aus der Kapitalverkehrsſteuer im November 1933.
Im November 1933 ſind nach den Berechnungen des Statiſtiſchen
Reichsamtes an Kapitalverkehrsſteuer insgeſamt 1,72 Mill. RM.
eingenommen worden gegenüber 1,71 Mill. RM. im Oktober ds.
Is Im einzelnen erbrachten die Geſellſchaftsſteuer 0.92 (0,93)
Mill. RM., die Wertpapierſteuer 0,075 (0,090) Mill. RM. und die
Börſenumſatzſteuer 0,72 (0,70) Mill. RM. Für die Monate April
bis November 1933 beträgt das Geſamtaufkommen an
Kapital=
verkehrsſteuer 19.49 Mill. RM. (i. V. 17.03 Mill. RM.).
dier=
von entfallen auf die Geſellſchaftsſteuer 11,10 (11,14) Mill. RM.,
auf die Wertpapierſteuer 0,63 (0,27) Mill. RM. und auf die
Bör=
ſenumſatzſteuer 7.76 (5,62) Mill. RM.
Geheimer Kommerzienrat Freiherr von Guillaume geſtorben.
Mittwoch abend ſtarb, wie erſt jetzt bekannt wird, im Alter von
72 Jahren Geheimer Kommerzienrat Theodor Freiherr von
Guillaume, der Leiter der Felten und Guillaume Carlswerk A.=G.,
Köln=Mühlheim. Mit dem Geheimen Kommerzienrat Guillaume
verliert die rheiniſche Wirtſchaft einen Führer, der nicht nur ein
halbes Jahrhundert die Geſchicke der heimiſchen Wirtſchaft
be=
ſtimmte, ſondern auch den. Ruf deutſcher Qualitätsarbeit im
Auslande mitbegründete und förderte.
Das Weſtdeutſche Steinkohlen=Syndikat perfekt. Am
Don=
nerstag haben, die Gewerkſchaften Carolus Magnus und Carl
Alexander nach einigen Abänderungen der in der letzten
Mitglie=
derverſammlung des Rheiniſch=Weſtfäliſchen Kohlen=Syndikates
genehmigten Verträge ihre Unterſchrift gegeben. Damit iſt der
Beitritt aller vier Aachener Zechen zum Rheiniſch=Weſtfäliſchen
Kohlen=Syndikat auf freiwilliger Grundlage zum 1. April 1934
geſichert.
Brown Bovery u. Cie. A.=G., Mannheim. Die
Generalver=
ſammlung genehmigte ohne Ausſprache den Abſchluß für 1932 und
ſtimmte dem Sanierungsvorſchlag der Verwaltung zu. Danach
wird das Aktienkapital von 24,0 Mill. RM. im Verhältnis von
5:1 auf 4,8 Mill. herabgeſetzt und auf 12 Mill. RM. wieder
er=
höht. Die neuen Aktien werden bekanntlich von befreundeter
Seite übernommen. Der Aufſichtsrats=Vorſitzende Franz v. Belitz
führte zur Sanierung u. a. aus, daß der bei der Brown Bovery
u. Cie, jetzt vorgenommenen durchgreifenden Sanierung in
abſeh=
barer Zeit diejenigen anderer gleichartiger Unternehmungen
fol=
gen werden. Im Intereſſe ſowohl der Elektrizitätsverbraucher
als auch der Belegſchaft und Aktionäre liege es, daß ſich die
Elek=
trizitätsinduſtrie nunmehr über verſchiedene grundlegende Fragen
verſtändige, über die ſchon ſeit Jahren diskutiert werde.
zember 1932 und am 15. Juli 1933 mit insgeſamt 70 Prozent
be=
reits erfüllt. Die Aufbringung der erforderlichen Barmittel
be=
deutete für die Genoſſenſchaft in Anbetracht der allgemeinen
Ver=
hältniſſe auf dem Geldmarkt und des weitgehenden
Vollſtreckungs=
ſchutzes, den ihre Schuldner genießen, eine große Leiſtung. Sie iſt
um ſo mehr zu würdigen, als der Vergleich der Vereinsbank
Eberſtadt die Befriedigung der Gläubiger in einem ſehr kurzen
Zeitraum vorſieht, während ſich die Vergleichsverfahren anderer
Inſtitute auf mehrere Jahre erſtrecken. Im Intereſſe aller
Be=
teiligten, der Gläubiger wie der Schuldner, iſt es erforderlich, der
Vereinsbank Zeit zu gewähren, damit ſie weiterhin eingefrorene
Kredite in aller Ruhe abwickeln kann und auch in die Lage
ver=
ſetzt wird, ihr Neugeſchäft insbeſondere im Intereſſe der
Geſamt=
gläubiger weiterhin aufzubauen. Hierdurch wird es der
Vereins=
bank ferner möglich ſein, der Eberſtädter Wirtſchaft im Sinne
einer tatkräftigen Unterſtützung der von der Reichsregierung in
Angriff genommenen Arbeitsbeſchaffung zu dienen. Dieſe Gründe
zuſammengenommen haben den Gläubigerbeirat veranlaßt, dem
Wunſche des Vorſtandes und Aufſichtsrates nachzukommen und die
Ausſchüttung der am 15. Januar 1934 fälligen Quote auf den
15. Juli 1934 hinauszuſchieben.
Die engliſch=ruſſiſchen Handelsvertragsverhandlungen. Die
Handelsvertragsverhandlungen zwiſchen England und Rußland
ſind nunmehr von London nach Moskau verlegt worden und
wer=
den dort von dem Außenkommiſſar Litwinow und dem engliſchen
Botſchafter Lord Chilſton geführt. Wie von unterrichteter Seite
verlautet, ſind die meiſten Schwierigkeiten nunmehr aus dem Wege
geräumt, doch beſtehen in einigen Punkten noch ſehr weſentliche
Unterſchiede in den beiderſeitigen Auffaſſungen, wobei es ſich
hauptſächlich um die Frage der Entſchädigungszahlung an die
Lena Goldfields=Geſellſchaft handeln dürfte.
Produkkenmärkke.
Mainzer Getreidegroßmarkt vom 29. Dezember. Es notierten
(Großhandels=Einſtandspreis je 100 Kilogramm loko Mainz) in
RM.: Weizen 19,70, Roggen 17,00 Hafer 14,50, Braugerſte 17,75
bis 18,35, Induſtriegerſte 17,25, Malzkeime 14,00—14,50,
Weizen=
mehl ſüdd. Spezial 0 29.80. Roggenmehl (0—60 Prozent) nordd.
23,50—23,75, dito ſüdd. 24,00—24,50, Weizenkleie fein 10.90, dito
grob 11,50, Roggenkleie 11,00—11,75, Weizenfuttermehl 12,25,
Biertreber 17,50, Soyaſchrot 15,40, Trockenſchnitzel 10,00—10,10.
Tendenz: Brotgetreide ſtetig, Futtermittel ruhig mit Ausnahme
von Schnitzel und Treber.
Berliner Getreidegroßmarktbericht vom 29. Dezember.
Ob=
wohl das Geſchäft keine Belebung erfahren hat, war die
Stim=
mung im Getreideverkehr heute gut behauptet. Das
Inlands=
angebot iſt im Hinblick auf die Erhöhung der Feſtpreiſe im Januar
ziemlich gering, andererſeits zeigt ſich an der Küſte für ſchnell
lieferbare Ware weiterhin etwas Kaufluſt. Allerdings ſind
For=
derungen und Gebote ſchwer in Einklang zu bringen. Auch am
Platze iſt der Abſatz weniger ſchleppend. Für Exportſcheine lauten
die Gebote wieder niedriger. Am Mehlmarkte iſt noch keine
Be=
lebung eingetreten. Auch die Nachfrage für Kleie iſt ruhiger
ge=
worden. Hafer hat bei behaupteten Preiſen normales
Konſum=
geſchäft, Gerſte liegt ruhig.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 29. Dezember ſtellten ſich
für Kupfer: Dezember 41 (42). Januar 41.25 (41,75), Febr.
41.50 (42.25), März 41.75 (42.50) April 42 (42.50), Mai 42.25
(42.75), Jun: 42.50 (43), Juli 42.75 (43.50). Auguſt 43 (43.75)
September 43.50 (43.75), Oktober 43,75 (44.25), November 44.25
(44.50). Tendenz: ſtetig. — Für Blei: Dezember 15 (15.75),
Januar 15 (15.25), Februar, März. April 15 (15.75), Mai, Juni,
Juli 15.25 (16) Auguſt, September, Oktober 15.50 (16.-5). Nov.
15.75 (16.25). Tendenz: ſtetig.
Für Zink: Dezember 18.75
(19.75), Januar 18.75 (19.50). Februar und März 19 (19.50)
April 19.25 (19.75), Mai 19.50 (20), Juni 19.75 (20.25), Juli 20
(20 75). Auguſt 20.25 (21), September 20.50 (21.25). Oktober
20,50 (21.50), November 20,75 (21,75). Tendenz: ſtetig.
Die
erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Die gewerblichen Kreditgenoſſenſchaften
in der Banken=Enquete.
Vom Deutſchen Genoſſenſchaftsverband wird uns geſchrieben:
Zurzeit finden innerhalb der Banken=Enquete die Beratungen
über die gewerblichen Kreditgenoſſenſchaften ſtatt. Dieſe ſind um
ſo wichtiger, als damit auch die ganze Frage der Kreditverſorgung
des deutſchen Mittelſtandes zur Verhandlung ſteht. Haben doch
die deutſchen Kreditgenoſſenſchaften insgeſamt dem Mittelſtand
für über 3,6 Milliarden RM. Kredite zur Verfügung geſtellt,
wo=
bei etwa die Hälfte auf die gewerblichen Kreditgenoſſenſchaften
entfällt. Von Bedeutung iſt, daß das von Herrn
Reichsbankdirek=
tor Dr. Deumer über das deutſche Kreditgenoſſenſchaftsweſen
im Enqueteausſchuß erſtattete Referat zu dem Ergebnis kommt,
daß, von wenigen Beanſtandungen abgeſehen, die deutſchen
Kre=
ditgenoſſenſchaften jeder berechtigten Kritik ſtandhalten können,
Nirgends hat ſich feſtſtellen laſſen, daß der eigentliche
genoſſen=
ſchaftliche Gedanke oder die genoſſenſchaftliche
Unternehmungs=
form als ſolche verſagt hat. Die Kreditgenoſſenſchaften ſtellten
ſchon vor dem Kriege eine gut fundierte und vorwärtsſtrebende
Kreditorganiſation dar. Sie ſind es auch noch heute und man
kann, ſieht man von der beſonderen Frage der Beſeitigung des
Dualismus im genoſſenſchaftlichen Geldausgleich ab, Reformen,
die auf eine Umgeſtaltung der genoſſenſchaftlichen Grundſätze oder
auf reorganiſatoriſche Maßnahmen hinauslaufen, als für das
deutſche Genoſſenſchaftsweſen nicht paſſend, ablehnen. Auch
Ver=
ſtaatlichungsbeſtrebungen werden von dem Referenten zur
Ban=
ken=Enquete nicht gutgeheißen. Die Genoſſenſchaft iſt an ſich ſchon
Ausfluß eines ſozialen Wirtſchaftsprinzips, das deutſche
Genoſſen=
ſchaftsweſen gibt daher bereits den Geiſt des neuen Staates
wie=
der. Für Millionen von Volksgenoſſen wird anerkannt, daß die
genoſſenſchaftlichen Kreditorganiſationen meiſt die einzig in
Be=
tracht kommende Kreditquelle ſind. Die Genoſſenſchaften ſind ohne
Zweifel das beſte dezentraliſierte Bankſyſtem der mittelſtändiſchen
Wirtſchaft. Sie ſind aber nicht nur Kreditverteilungsapparat, es
kommt in ihnen auch die einzelne Perſönlichkeit zur Geltung, ein
Moment, das gerade in der heutigen Zeit von beſonderer
Bedeu=
tung iſt.
Piehmärkke.
Frankfurter Pferdemärkte 1934. Für das Halbjahr 1934
wurden folgende Termine für die an der Landwirtſchaftlichen
Halle ſtattfindenden Pferdemärkte feſtgeſetzt: 8. Januar, 5.
Fe=
bruar, 5. März, 16. April, 14. Mai und 11. Juni.
Kleine Wirkſchaftsnachrichten.
Die Weltweinernte 1933 wird vom Internationalen Weinamt
in Rom auf 170 Millionen Hektoliter geſchätzt. Für Frankreich
rechnet man mit 50, für Algier 16,4, Italien 37, Spanien 18,6
Mill. Hektoliter Wein. Die wichtigſten Weinbauländer außer
Frankreich haben alſo eine geringere Weinernte als im Vorjahre.
Der Aktienindex des Statiſtiſchen Reichsamtes hat ſich in der
Woche vom 18. bis 23. Dezember auf 67,15 gegen 66,85 in der
Vorwoche befeſtigt. Das Kursniveau der 6prozentigen
feſtver=
zinslichen Wertpapiere hat mit 89,18 gegen 89,40 in der Vorwoche
eine kleine Schwächung erfahren.
Im Bezirk des Landesfinanzamtes Darmſtadt bauten 1932/33
1152 Tabakpflanzer 376 Hektar Tabak an. Geerntet wurden 5529
Doppelzentner, das ſind 10 Prozent weniger als im Vorjahre.
Der Wert der Tabakernte betrug rund ¼ Mill. RM. Im
Ernte=
jahr 1933/34 waren 1276 Tabakpflanzer mit 391 Hektar Fläche
vorhanden.
Die in der Woche vor Weihnachten im heſſiſchen Ried und
der unteren Mainebene abgehaltenen kommunalen und fiskaliſchen
Brennholzverſteigerungen ergaben hohe Preiſe. Es wurden erlöſt
für Buchenſcheitholz 1. Klaſſe 9—12 RM., Fichtenſcheitholz 1. Klaſſe
8 RM. Kiefernſcheitholz 8—9 RM. pro Raummeter.
Vom 2. Januar 1934 ab werden Nr. 42 219 4½ Prozent
Ru=
mäniſche Rente von 1913 ausſchließlich Kupon per 1. 10. 1933 an
der Frankfurter Börſe gehandelt und notiert.
Am 1. Januar 1934 feiert Profeſſor Dr. Heinrich Hörlein
Vorſtandsmitglied und Mitglied des Zentralausſchuſſes der JG.
Farbeninduſtrie, die 25. Wiederkehr des Tages, an dem er ſeine
Laufbahn als Chemiker der Farbenfabriken vorm. Friedrich
Bayer u. Co. in Elberfeld begann.
Im Rahmen des Arbeitsbeſchaffungsprogramms konnte die
Belegſchaft der Bergverwaltung Beuthen der Bergwerksgeſellſchaft
Georg von Gieſches Erben in den letzten Monaten rund 450
Ar=
beiter neu einſtellen. Im Dezember hat insbeſondere die
Inbetrieb=
nahme der mechaniſchen Aufbereitungsanlagen auf der Deutſch=
Bleiſcharley=Grube in zwei vollen Schichten die Einſtellung von
142 Mann ermöglicht.
Berliner Kursbericht
vom 29. Dezember 1933
Oeviſenmarkt
vom 29. Dezember 1933
Mei H
Deutſche Bank u. /
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban1
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordb. Llotzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
V
50.—
57.—
26.—
16.875
28.625
23.625
132.875
45.50
12.—
66.25
149.—
112.75
Me
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ.f.elektr. untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöcknerwerke
Koksw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell
Mfufe
88.—
124.25
55.—
85.—
88.50
65.—
Ar
115.5/
58.25
85.125
61-
37.75
21.—
Weee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka
Kaufho
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke.
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
16.125
51.875
150.75
15.—
36.125
117.—
R.—
15.—
88.—
—
73.—
65.125
82.75
Helſingfor
Wien
Prag
Budapel
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
zuenos=Aires
ſew York
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.
1o0 Schilling!=
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden 188.48
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
Stg.
Bon. Beo
Dollar
100 Belgo
100 Lire
100 Francs 16.405
Geld”
6.059
47.85
12.335
3.0a7
68.
81.19
70.6‟
13.89
0.63
2.69
(58.1
21.97
Riet
S.o7t
47.95
12.455
3.053
168.
88.
81.31
70.82
13.73
59.3
22,01
16.au5
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeir
Jugoſlawie
Portugal
Athen
Iſtambu.
Kairo
Kanada
truguah
Island
Tallinn (Eſtl.
Rigg
udos 12.44 100 Drachm. 19 7.4 1 türk. 79 „S94 rägt. 4.11 t eanad. 2.693 Gold „401 100 isl. Kr 62.16 100 eſtl. g. „63 100 Lats 80.02l 80.19
Burmktädter anu Kartonatoant Shrifiasr, Wiitdte Mr Ptrocher Bunt
Frankfurter Kursbericht vom 29. Dezember 1933.
D
Gr. IIp. 193
„ 19
„
„ „ A4
1937
1938
Grusber
6 % Otſch. Reichsanl.
v.
2o ntern., v.3
Baden ...b.
Bayern .. b.27
Heſſen. .. v.
6% Preuß.S v. 28
Sachſen . v.27
6% Thüringen v :7
Dtſch. Anl. Aus
ungsſch. ½/.Ab.
öſungsanl.. . ...
Dtſche. Anl. A
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe .
6%Baden=Baden.
2Berlin ... b.24
88Darmſtadt . ...
Dresden .. v. 26
6%Frankfurt a. M
Schätze v. 29
6%
v. 26
kamz.. . ..
6RM
6%Mannheim v.2
MMünchen v.
6%Wiesbaden v.28
6%Heft. Landesbl.
59
Golboblig.
S1.% Heſſ.
Landes=
hyp.=Bk.=Liquid.=
102
98.*
95.2
92.25
88
95.4
1017,
92.
91.75
82
93.25
92
1041,
91.5
90.75
89.5
17.15
8.87
75
3.5
K.
81.71
90
85.75
so
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Hyp.=Bk. Ligu=
Komm. Obl. ...
Preuß. Landes=
8e
Pfb.=Anſt. 8. Pf
6% Goldoblig.
6½Landeskomm.
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.
R.1
6%Kaſ. Landeskrd.
Goldpfbr. ....
6%Naſſ. Landesbl.
5½% -Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*Ausl. Ser.
FAusl. Ser.II
Di. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6%Ber., Hyp.=Bk.
½%0 „ Lig.=Pfbr.
5% Frkf. Hyp.=Bt..
½%0 „ Lig. Pfbr.,
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* Lhp?
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22 fin Big
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ſz. Hyp.9
Lig. Pfbr.
Rh= n.Hhp. B
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Cred.=Ba
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6%Bürtt. Hyp.=B
8
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17
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*5
2
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92:,
91
91
94.5
93
KMe
% Dt. Linol. Werke
%Mainkrw. v. 20
*Mitteld. St ihl.
%Salzmann cCo.
Ver. Stahlwerke
62 BoigtcHäffner
3. G. Farben Bonds
5%Bosn L.E.B.
2.Inveſt
Bulg. Tab. v. 02
2 Oſt
hätze.
nte.
%Oſt.
5Svereinh. Rumän
2%
% Türk. Admin.
„ 1.Bagdad
Bollanl.
4½%üngarn 1913
1914
4½,%
Goldr.
„ 1910
4½Budp. Stadtanl.
42Liſſabon
4¾ Stockholm
Aktien.
21.1g. Kunſtzlide Untel
A. E. G. .."
..
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauere
Zellſtoff
Bemberg, J. P.
Berl. Kraft u. Licht!=
Buderus Eiſen. ..
Eement Heidelberg
Karlſtadt.
5. S. Ehemie, Baſellz
86.25
38,
6S.
71.5
114.5
4.2
33
4.65
4.5
5.05
4l.
34.5
33
421)=
23.
51:,
36.5
45
116.75
80.25
139.5
UChem.Werte Abert!
Chade ........."
Contin. Gummiw..
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz..
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl .......
Dt. Gold= u.
Silber=
cheide=Anſtalt.
Linoleum ....
Dortm. Ritterbräu
Oyckerhoffc Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Lichtu. Kra
Eſchw. Bergwer
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
J.6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt & Guillegume
Frankfurter Hof..
Gelſenk.Bergwert.
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kayzſer..
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger Kempf.
HilpertArmaturfrl
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer ...
Hochtief Eſſen....
Holzmann. Phil..
Ilſe Bergb. Stamm
Genüſſelz
Junghans .......!"
41.75
145
34‟,
106.5
104
191
45.25
16.5
67
K.
209
2
124.25
4
54.5
84.5
46.6
D
Aſchersieben 1115
alein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke ....! 58
Knorr C. H ... . . . /178
Lahmeyer & Co.
Laurahütte
Lech, Augsbure
Löwenbr. Münch.:/207.5
Mantr.=W. Höchſt. 67.2
Mainz. Akt. Br.
Mannesm.=Röhren/ 60),
Mansfeld Bergb.
ſetallge) Frankf
Niag, Mühlenbau. —
Motoren Darmſtadt/ 38
Reckarwert Eßling. / 82.5
lSberbedar ......! 8
Phöntx Bergbau. . 43
ſRh. Braun ohlen 1195.5
Gektr. Stamn) gn.ns
Stahlwerke.
Riebeck Montan. . 80.75
Roeder. Gebr
54
51.5
Rütgerswerie
Salzdetuurth Kal 1151
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind. 155
Schramm Lackfbr
26.5
Schucker: Elektr 1102
I8
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske
141.78
Reinigerwerke: 50
Südd, Zucker=A. G.
Thür. Liefer.=Geſ..
Kaufhor ...... ./ 14.75
ſunterfranken . ....! 90
110
16‟
59.25
23.75
Mit 1
Ver Ultramarin.
Voigt & Haeffner.
Beſteregeln Kalt.
Zellſtoff Waldhof.
Allg. Dt. Credr anſt.
Badiſche Bant...
Bl. . Brauinduſtr.
Baher Hyp. u. W
Berl Handelsge!
Gypothekbi.
Comm. u. Privatb.
Dt Banlund Disc.
Dt. Eff. u. Wechſe!
Dresdner Ban
Franki Banz.
Hyp.=Ban!
Mein Hhp.=Ban1.
Pfälz. Hyp.=Ban).
Reichsbank=An
Rhein. Hyp.=Bank.
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Würtib Notenbank
A.G. Verielrsw.
1Ig. Lokalb. Kraftw!
72,Dt. Reichsb. Vzg
Hapag
Nordd Lloyd
Südd Eiſenb.=Ge
rog,
20.5
47
35.5
120
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72.5
88.5
*8
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7.5
76
160.25
110.5
1oo
Samstag, 30. Dezember 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 360 — Seite 13
PIK
A
Mat
W
Copyright by Auguſt Scherl
G. m. b. H., Berlin.
u
46) Nachdruck verboten.
Auguſt, der Arzt, verbrachte jede Stunde, in der er ſich aus dem
Hoffnungsſchimmer für den Patienten mit!” hieß es von ihm. Aber ſeine
Beſuche bei Mummi koſteten ihn mehr als den Willen, einem Leidenden
zu helfen: mußte er doch auch die in ihm ſelber von Tag zu Tag ſtärker
werdende Angſt niederkämpfen!
In der Juriſtenwelt war man ſich darüber klar, daß im Verlauf
dieſes Prozeſſes verſchiedene Themen von ſtark aktueller Bedeutung mit
zur Behandlung kommen würden. Vermutlich bereitete die Verteidigung
einen Vorſtoß auf die Unterſuchungsbehörde wegen ihrer Haltung bei
der Hausſuchung in der Tegeler Fabrik vor. Es war anzunehmen, daß
der Präſident des Gerichtshofes, Landesgerichtsdirektor Priewe, einen
ſolchen Verſuch, die Prozeßlage zu verwirren und den Gang der
Verhand=
lung zu verſchleppen, ſofort unterbinden würde. Aber viel ſpannender
noch war die Frage, in welcher Weiſe man den Gerüchten beikommen
würde, die über die große, geradezu erſchreckende Ausbreitung des
fran=
zöſiſchen Werkſpionagenetzes im Umlauf waren. Mehrere geharniſchte
Artikel erinnerten wieder an die Tätigkeit der „Sureté” in Mainz, die
ſich nicht mehr damit begnügte, im beſetzten Gebiet durch ihre
Geheim=
poliziſten und deren Agenten alles wiſſenswerte Material über die deutſche
Konkurrenz zuſammenzubringen, ſondern die nun auch ſchon die
Betriebs=
geheimniſſe von Leuna und wichtigen Groß=Berliner Fabriken
auszu=
ſpionieren begann. Eine Korreſpondenz ſtellte die offene Frage an die
Unterſuchungsbehörde, warum man ein Subjekt wie dieſen Wächter
Islitz ungehindert habe über die Grenze entweichen laſſen. „Er hat der
franzöſiſchen Induſtrie — ſofern die Beobachtungen der Tegeler
Sach=
verſtändigen ſich als richtig erweiſen — größere Dienſte geleiſtet, als ein
Vierteldutzend Handelsdiplomaten er vermocht hätte!“
Kötzſchau wurde um ein Interview gebeten, lehnte aber ab, weil er
hoffte, die Gelegenheit zu verſchiedenen wichtigen Enthüllungen auf
dieſem Gebiet in der Hauptverhandlung zu finden. Dort erhielt das, was
er vorzubringen hatte, größere Reſonanz. Es diente dann auch dazu,
auf die große geiſtige Bedeutung des jungen Dr.=Ing. Zeck, ſeine
Er=
findungen und Errungenſchaften, ſeine Verdienſte um die
Geſamt=
induſtrie hinzuweiſen.
Schon lange vor Beginn der Verhandlung war am erſten Tage das
Tor belagert, durch das die Zuſchauer von der Straße aus zur Tribüne
gelangten. Reichlich viel Sonderkarten waren für bekannte
Perſönlich=
keiten aus juriſtiſchen, induſtriellen und politiſchen Kreiſen ausgegeben
worden. Der Saal würde jedenfalls bis zum letzten Platz gefüllt ſein.
Benjamin Zeck wurde ſogleich nach dem Betreten der Anklagebank
von inehreren Zeichnern ſkizziert. Er merkte es gar nicht. Faſt apathiſch
ſaß er da. Als Federer, der nervös in ſeinen Papieren blätterte, ihm Mut
zuſprach, lächelte er kaum merklich. Er war ſehr blaß. Wenn er die blauen
Augen aufſchlug, blendete ihn das Licht, das durch die gegenüberliegenden
Fenſter eindrang. Er war in der langen Haft ſehr empfindlich geworden.
Die wenigen Zeilen von Petra, deren Vermittlung er Kötzſchau verdankte,
hatten ihn eine ganze Weile hindurch mit ſtarker Hoffnung erfüllt. Aber
als die Zeit der Verhandlung heranrückte und noch immer kein
Lebens=
zeichen von ihr eintraf, verlor er jede Sicherheit. „Sie hat alſo doch nicht
an meine Unſchuld geglaubt — darum hat ſie den ſchweren Gang’
ange=
treten!
Vor der Begegnung mit ſeiner innig geliebten Mutter fürchtete er
ſich. Würde angeſichts des allgemeinen Verdachts auch ſie den Glauben
an ihn verlieren? Und wie ſchmerzlich: daß er ſie vor Hunderten von
fremden Menſchen wiederſehen ſollte, vor Neugierigen, die darauf
brannten, jede Bewegung von ihnen, jede Miene, jedes ſtumme Zunicken
haarſcharf zu beobachten.
Der Gerichtshof trat ein. Benjamin Zeck erhob ſich und ſah ſeinen
Richtern ins Auge. Einen nach dem andern muſterte er. Zuletzt den
hageren, großen Mann an dem kleinen ſchräg rechts geſtellten Tiſch.
Es war der Staatsanwalt Dr. Overbeck. Ben konnte ſeine Züge nicht
erkennen, weil dem mit dem Rücken zum Fenſter Stehenden das Licht
über die Schultern fiel und ſein Geſicht im Schatten ließ.
Die Zeugenbänke waren noch leer, ſonſt war der ganze Saal beſetzt.
Auf den Fußſpitzen kamen jetzt aber noch ein paar Herren herein: Juriſten,
die im Hauſe einen Termin wahrzunehmen hatten und vor= oder nachher
eine Stunde für den intereſſanten Prozeß erübrigen konnten.
Die Verhandlungwurde eröffnet, die Anklageſchrift verleſen.
Landes=
gerichtsdirektor Priewe erledigte die Perſonalien des Angeklagten und
legte ihm die Frage vor, ob er ſich ſchuldig fühle und dies bekennen wolle.
Kurz verneinte Benjamin Zeck.
„Dann ſchildern Sie uns alſo einmal, wie Sie den Nachmittag des
10. Oktober verbracht haben."
Es kam zu keinem zuſammienhängenden Bericht; immer wieder griff
eine Frage des Staatsanwalts oder auch des Präſidenten ein. Der
Prä=
dent hatte ein tiefes Organ, dem er zuweilen einen gewiſſermaßen
väter=
lichen Klang zu gebenwußte. Stahlſcharf aberklang die Stimme Overbecks.
Die Zeugen waren in ihrer Geſamtheit vereidigt und darauf wieder
entlaſſen worden, damit ſie draußen ihren Einzelaufruf abwarteten. Es
war ein ſtattliches Aufgebot.
Bens Blicke ſuchten die Geſtalt der Mutter. Federer bemerkte es und
erklärte ihm, der Vorſitzende habe in letzter Stunde der Bitte der Brüder
Zeck entſprochen, die alte Dame vorläufig noch zu beurlauben. „Das Auto
ſteht in Schwanenwerder vor dem Hauſe; erfolgt der Anruf, ſo kann es
in längſtens fünfundzwanzig Minuten den Weg nach Moabit zurücklegen.”
Aber gute Bekannte ſah Ben, die ihm freundlich und herzlich
zu=
nickten. Geheimrat Bombje — mit ſeinem vollen, weißen Haar und dem
roten, faſt jugendlichen Geſicht — ging ſofort auf ihn zu und reichte ihm
die Hand. Andere Zeugen wollten ſeinem Beiſpiel folgen, doch in dieſem
Augenblick begann die Anſprache des Präſidenten, ſo daß die den
Ange=
klagten ehrende Geſte unterbleiben mußte.
Als erſter Zeuge berichtete hernach der Kriminalkommiſſar ſeine
Erhebungen und wies auf die Widerſprüche zwiſchen den erſten Ausſagen
des Angeklagten und dem ſpäterhin von ihm unterſchriebenen
Pro=
tokoll hin.
„Was haben Sie darauf zu erwidern, Herr Angeklagter?” fragte der
Vorſitzende.
Es erſchien mir unerheblich.”
Der Staatsanwalt griff ſofort ein. „Die Anklage unterſtellt dem
Angeklagten, daß er in dieſem Stadium ſich ſeinen Verteidigungsplan
noch nicht genügend überlegt hatte, da er der Meinung war, der
vorge=
ſpiegelte Selbſtmord der Frau von Lolli würde ohne weiteres als
Tat=
ſache hingenommen werden.”
Ben zuckte kaum merklich die Schulter.
Stahlſcharf ſchnitt wieder die Staatsanwaltsſtimme durch den Saal:
„Es wäre beſſer für den Angeklagten, dieſen vermeintlichen Bagatellen
eine größere Wichtigkeit beizulegen und nicht die Achſel zu zucken, denn
es dürften ſich daraus noch Folgerungen ergeben, die dem Angeklagten
ſehr unangenehm werden können.
Und nun marſchierten ſie wieder auf, all die Zeugen, deren
Bekun=
dungen Ben ſchon aus der Vorunterſuchung kannte. Teils waren ſie
vom Staatsanwalt, teils von der Verteidigung vorgeladen. Nach beſtem
Wiſſen und Gewiſſen machten ſie auch heute wieder ihre Ausſagen —
Ausſagen, die nach Bens Meinung die Vorgänge jenes Abends der
Auf=
klärung auch nicht um einen Schritt näher brachten. Fräulein Urbach,
die Dame aus Oſlo, das Stubenmädchen, der Portier. Sie alle hatten
wohl Fräulein Dr. Aſtern in großer Erregung die Etage, beziehungsweiſe
das Haus verlaſſen ſehen, aber keines von ihnen konnte dem Angeklagten
beſtätigen, daß er ſich in der fraglichen Zeit im Vorderhaus aufgehalten
hatte. In der fraglichen Zeit: nach der Feſtſtellung des Gerichtsarztes war
der Tod von Frau von Lolli zwiſchen ſechseinhalb und ſechsdreiviertel
erfol gt.
(Fortſetzung folgt.)
Geschäftseröffnung
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Aaststätte Her
Meinen geschätzten Sästen, Freunden und
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zur gett. Kenntnis, daß ich ab heute die
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Voll=
rath, Opernſängerin, Richard Stahl, Bariton, Ludwig Dern,
Ober=
ſpielleiter, Harrh Cobler, Karl Reul, NSBO.=Sinfonie=Orcheſier
Frank=
jurt a M., Muſikaliſche Leitung: Kapellmeiſter P. Cornelius.
Anſager: Harrh Cobler.
1. Teil
Siegfried Wagner
Vorſpiel zu „Die heilige Linde‟
Prolog: Ludwig Dern
Richard Wagner
Vorſpiel zur Oper „Rienzi”
„Verachtet mir die Meiſter nicht” aus der
Richard Wagner
Oper „Meiſterſinger”
Hexenritt aus der Oper „Hänſel und Gretel” E. Humperdinck
Richard Wagner
Arie „Höchſtes Vertrauen” aus „Lohengrin”
Soliſt: O. Wittazſcheck
. . . C. M. von Weber
Quvertüre zur Oper „Oberon”
C. M. von Weber
Ozean=Arie aus der Oper „Oberon”
Soliſtin: Elſe Vollraik
W. A. Mozart
Quvertüre zur Oper „Figaros Hochzeit”
Froher Anfang!
Frohes Ende
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2. Teil
Johann Strauß
Quvertüre zu „Eine Nacht in Venedig”
Tenor=Soli, Soliſt O. Wittazſcheck
Potpourri aus der Operette „Der Tenor der
Eduard Künnecke
Herzogin”
Humoriſtiſche Voriräge: Karl Reul
Johann Strauß
Fantaſie aus der Operette „Fledermaus”
Johann Strauß
Terzeit aus der Operette „Fledermaus”
Soliſten: Elſe Vollrath, O. Wittazſcheck, Richard Stahl
Wiener Bürger
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Johann Strauß
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