Heſſiſche Neueſte Nachrichten
(Morgenzeitung der Landeshauptſt
Wöchentliche illuſrierte Beilage: „Die Gegenwart”. Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nummer 3s6 Weihnachten 1933 196. Jahrgang
Fucag
jegob ſichober auder Seit daßein dchbot
2h ℳ
vom Kaſer Hugihug ausging Daßalle
Doert geſchatzt wude
FtdeiieSchtt=
ung war Die allererſte uud geſchah zu ber satt.
Da Cyrenuus Laddpfigger in Ontia sart
Und Vedermam g
Fſchſchätzen
V
Ließe ein Zeghcherm ſene Stt
Da machte ſich auf auch Soſeph aus Salilda aus der Stdt
Nazarett in das jüdiſche Land zu= Stadt Daoids Sie ba
dßt Bethlehen Darun paßer von dem Hauſt und
Ge=
ſchlecht Sadids Sar +auf daßer ſich ſchatzen Ließe mitz
Tnaria ſeinem dertrautten Wdabe:Die soar ſcheanger
Und als ſie baſelbft zoaren kam bie Seit Daß ſiegebären
ſolte + Und ſie gebar ihren erſten Sohn rund sictette ihn
in Woindein „und legte ihn in eine Krippe enn behatten
Klarheit bes Heren leuchtete um Riezund hiefürchteten ſich
e+und der Engel wrach zu ihnen:Rirchtet ech nicht
Nehe ich serkuundige euch große Feuude Die allem Sok Liber.
fahren sird +benn auch iſt heute der HElLAII geboren=
Leeicher F Chriſtug der Herr in der Sadt Sadtös4
Heerſcharen ie lobten gdTZ und brachen:
Eite MASwot Moer johe andrEusde auck Erde
oen 2 Lchnugen Euut -oongesauans
Darmſtädter Tagblett / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 2 — Nr. 356
verurteilt.
Freiſpruch für Torgler und die Bulgaren. — Inſchußhaffnahme der Freigeſprochenen. — Arkeil rechtskräffig.
Der lehle Akf.
Leipzig, 23. Dezember.
Zur Urteilsverkündung im Reichstagsbrandſtifterprozeß, die
von der ganzen Welt mit großer Spannung erwartet wird, iſt
der Andrang beſonders ſtark. Schon um 8 Uhr beginnt der
Zuſtrom der zugelaſſenen Zuhörer und der Preſſevertreter, die
aus Deutſchland und dem Ausland in großer Zahl erſchienen
ſind. Auch die Zahl der Regierungsvertreter, der höheren
Be=
amten, der Vertreter der Juſtizverwaltungen und der
Anwalt=
ſchaft, die dieſem letzten Akt eines Prozeſſes beiwohnen, der
drei Monate lang die Welt in Spannung gehalten hat, iſt ſehr
groß. Kurz nach 9 Uhr wurden die Angeklagten in den Saal
geführt. UIm 9.10 Uhr betritt der Grichtshof zuſammen mit der
Reichsanwaltſchaft den Saal.
Senatspräſident Dr. Bünger eröffnet ſofort die
Verhand=
lung und fordert die Angeklagten auf, ſich von den Plätzen zu
erheben.
Im Namen des Reichs, ſo erklärt der Präſident, verkünde
ich folgendes
Urkeil:
Die Angetlagten Torgler, Dimitroff, Popoff unwd Taneff
werden freigeſprochen.
Der Angeklagte van der Lubbe wird wegen Hochverrats in
Tateinheit mit aufrühreriſcher Brandſtiftung und verſuchter
ein=
facher Brandſtiftung zum Tode und dauernden Verluſt der
bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt.
Die Koſten des Verfahrens fallen, ſoweit Verurteilung
er=
folgt iſt, dem Verurteilten, im übrigen der Reichskafſe zur Laſt.
* Dieſer ſeltſame Prozeß, der faſt ſoviel Monate
gedauert hat, wie urſprünglich Wochen in Ausſicht genommen
waren, hat eine vollſtändige Löſung des Rätſels
um den Reichstagsbrand nicht gebracht. Alle
Be=
mühungen, den Tatbeſtand aufzuhellen, ſind geſcheitert. Der
Schleier des Geheimniſſes iſt nicht gelüftet worden. Juriſtiſch iſt
daher das Urteil des Reichsgerichts, das nur den geſtändigen
van der Lubbe für überführt hält und alle anderen Angeklagten
freiſpricht, berechtigt. Denn nach deutſchem Recht hat
der Angeklagte nicht ſeine Unſchuld zu
bewei=
ſen, ſondern ihm muß ſeine Schuld nachgewieſen
werden. Und das iſt weder bei Torgler noch bei den drei
Bulgaren gelungen. Trotzdem bedeutet die Freiſprechung
Torg=
lers und der drei Bulgaren nicht den Freiſpruch des
Kommunis=
mus. Im Gegenteil; der Kommunismus verläßt als
moraliſch Schuldiger die Anklagebank, indem
van der Lubbe das Schaffot beſteigen muß. Der geiſtige
Ur=
heber dieſer Heroſtratentat iſt er ſicherlich nicht geweſen. Auch
der Tatbsſtand hat ergeben, daß er allein dieſe
ver=
brecheriſche Handlung gar nicht entzünden
konnte. Aber er hat geſchwiegen und die wahren Schuldigen
gedeckt.
Die Frage bleibt offen, ob Torgler hinten herum mit dem
Attentat in Verbindung ſtand, ob er darum wußte oder es
ge=
fördert hat. Schwere Verdachtsmomente ſprechen gegen ihn.
Wir wiſſen zwar ganz ſicher, daß dieſer Mann kein Revolutionär
iſt. Er hat, wie er früher mit Kleidern handelte, mit
Revolu=
tionen und Putſchen gehandelt, aber eben nur als kleiner
Ver=
käufer und ſoweit das ohne eigenes Riſiko zu machen war.
Die Bulgaren ſind dagegen ganz andere Naturen. Vor allem
Dimitroff, der geborene Revolutionär, der in Bombenattentaten
und Terror denkt und dem als einem Abgeſandten und
Ver=
trauten der Internationale die Ausarbeitung und Durchführung
einer ſolchen Tat unterſtellt werden kann. So unſchuldig, wie
die drei Bulgaren getan haben, ſind ſie ſicher nicht. Es waren
manche Anhaltspunkte da, die ſie ſchwer
ver=
dächtigten, aber zur Verurteilung haben ſie nach Anſicht des
Reichsgerichts nicht gelangt.
Immerhin — und das iſt der poſitive Ausgang des
Pro=
zeſſes — iſt dafür geſorgt, daß der Kommunismus dem Beſtand
des neuen Reiches nicht mehr gefährlich werden kann. Er hat
eine ſo ſchwere Niederlage erlitten, daß er ſich von ihr nicht
wie=
der erholen kann. Dafür ſollte man uns eigentlich auch draußen
in der Welt, mindeſtens aber in Europa dankbar ſein.
Die Arkeilsbegründung.
Der Kommunismus verläßt als moraliſch Schuldiger
die Anklagebank.
Bei Fällung des ſoeben verkündeten Urteilsſpruchs, ſo
er=
klärte der Vorſitzende in der Begründung, hat ſich der Senat
nicht nur, wie ich es im Laufe des Verfahrens mehrfach zu
betonen gezwungen war, von äußeren Einflüſſen,
ſondern auch von jeder gefühlsmäßigen
Ein=
ſtellung durchaus ferngehalten. Die ſorgſame
Prü=
fung und Wägung der feſtgeſtellten Tatſachen, wie ſie die
ſelbſt=
verſtändliche Pflicht jedes gewiſſenhaften Richters iſt, erforderte
natürlich bei der Fülle des von den Prozeßbeteiligten
vorge=
brachten Materials eine gewiſſe Zeit. Zeitraubend wirkte auch
die Notwendigkeit, ſich mit gewiſſenloſen Unterſtellungen
ten=
denziöſer Schmähſchriften auseinanderzuſetzen, die
verſuchten, durch ungeheuerliche Verdächtigungen führender,
deut=
ſcher Männer die Wahrheitsfindung zu verſchleiern oder zu
ver=
eiteln. Die Widerlegung, die die in ihrer Quelle auch allzu
durchſichtigen Verſuche einer Verdrehung der Tatſachen im Laufe
des Verfahrens erfahren haben, iſt von den Prozeßbeteiligten
vielfach mit Recht hervorgehoben und von der Weltöffentlichkeit,
ſoweit ſie überhaupt die Wahrheit hören will, vernommen
wor=
den. Es genügt, an dieſer Stelle hervorzuheben, daß
das erkennende Gerichk auch ſeinerſeits dieſe
Ver=
leumdungen für reſtlos widerlegk erachkel.
Das gilt insbeſondere von jener unſinnigen Legende über die
Beteiligung führender Regierungsmitglieder, deutſcher Männer,
an dem vorliegenden Verbrechen, wie auch von jenen falſchen
Behauptungen über das Zuſammentreffen Lubbes mit
Nationai=
ſozialiſten in Sörnewitz und Henningsdorf, von Lubbes
an=
geblich von deutſchen Behörden gefälſchten Paß, von dem
unter=
irdiſchen Gang von der Stabs= und Leibwache des
Miniſter=
präſidenten Göring im Präſidentenpalais, von der abſichtlich
vorzeitigen Entlaſſung der Angeſtellten des Reichstags, von der
Sabotage des Rettungswerks im Reichstag und von ſo manchem
anderen.
Es galt aber auch weiter, in dieſem Prozeß — und das hat
den größten Teil der Zeit erfordert — die politiſchen
Hintergründe des abzuurteilenden Verbrechens
zu klären. Es iſt durch dieſen Prozeß erwieſen, daß die
Mit=
täter und Auftraggeber Lubbes im Lager der Kommuniſten
ſtehen, daß
und der ihnen gleichzuſetzenden
Organiſatio=
nen zur Verwirklichung des Bürgerkrieges
ge=
weſen iſt. Es iſt erwieſen, daß das deutſche Volk im
Früh=
jahr ds. Js. vor der Gefahr ſeiner Auslieferung an den
Kom=
munismus und vor dem Abgrund geſtanden hat und daß es im
letzten Augenblick von dieſem Abgrund zurückgeriſſen worden iſt.
Der Vorſitzende beſchäftigt ſich dann mit dem
Reichstags=
brand ſelbſt und erklärt, das Gericht habe keine Zweifel,
daß der Angeklagte pan der Lubbe ſeinen Brandweg im
weſentlichen ſo genommen hat, wie er ihn in der
Vorunter=
ſuchung beſchrieben und in der Haupwerhandlung beſtätigt habe.
Das Gericht ſei aber auch der Ueberzeugung, daß
Lubbe den Brand nicht allein, ſondern in
be=
wußkem und gewollkem Zuſammenwirken mit
Das Bild, das die Zeugen von dem Verlauf des Brandes
ent=
wickelten, zeige deutlich, daß es ſich nicht um eine
Brand=
legung normaler Art handelte, und gutachtliche
Aus=
laſſungen der Sachverſtändigen ergaben, daß
Brandmate=
rialien in das Gebäude hineingebracht und
ver=
teilt ſein mußten. Solche Vorbereitungen habe der Angeklagte
in der ihm zur Verfügung ſtehenden Zeit unmöglich neben
ſei=
nen ſonſtigen Brandlegungen bewerkſtelligen können. Der
Anklage gegen Torgler
fuhr der Vorſitzende fart, iſt durch die nicht volle Erweisbarkeit
der Tatſache, daß er am Brandtag mit van der Lubbe im Reichs=
Weihnachtsbriefe Hindenburgs.
Zeugniſſe enger Verbundenheit mit dem deutſchen Feſt.
Eine Wunſchliſte des Kadetten. — Der Glückwunſch des
General=
feldmarſchalls an ſein altes Regiment.
Von Paul Grabiſch.
Hindenburg war ſeiner geſamten kerndeutſchen Anlage nach
ſtets ganz beſonders mit dem Weihnachtsfeſt verbunden; es war
der langandauernde Kummer ſeiner Jugendzeit, daß er es als
Kadett und junger Offizier ſo oft fern von ſeinen Eltern
ver=
leben mußte.
Eines der allerfrüheſten Briefdokumente, das auf
Weihnach=
ten und Hindenburg Bezug hat, iſt ein Brief ſeines Vaters aus
Pinne am 19. Dezember 1853. Es heißt darin:
„Das ſchöne Weihnachtsfeſt naht auch ſchon ſchnell heran und
verurſacht bei den Kindern große Freude der Erwartung.
Ge=
ſchenke werden aber diesmal bei der teueren Zeit möglichſt
ſpär=
lich ausfallen, und es iſt daher beſonders Pflicht der Bemittelten,
ſich der Armut anzunehmen. Von Paul (das iſt der heutige
Reichspräſident und Generalfeldmarſchall) folgt ſelbſt ein
Briefchen, ein Produkt ſeines Unterrichts und eine kleine
Zeich=
nung. Er lernt jetzt täglich abends bei einem Lehrer, und
vor=
mittags macht er ſeine Schularbeiten, was ihm mitunter etwas
ſauer wird, namentlich das Rechnen.”
Ein Weihnachtsbrief des Reichspräſidenten, der erhalten iſt,
ſtammt aus dem Jahre 1860, als Hindenburg Kadett in Glogau
war. Er lautet:
„Da ich aus Freude darüber, daß die Ferien nahe ſind, nicht
weiß, was ich machen ſoll, ſo ſetzte ich mich hin und ſchreibe;
denn dabei denke ich immer an zuhauſe. Diesmal fahren wir
wahrſcheinlich über Sommerfeld, doch vor unſerem Hauſe wird
angehalten, d. h. wenn der Poſtillon nicht eine zähe Kröte iſt.
Um eine Einladung und um die Erlaubnis, zwei Kadetten (reſp.
hungrige) zum Frühſtück mitzubringen, habe ich Euch ſchon
ge=
beten. Bitte ſchickt mir keinen Mantel. Wenn Ihr aber ſo gut
ſein wollt, mir einen Fußſack zu ſchicken, ſo würde mir dies ganz
angenehm ſein, und in dieſem wird ſich wohl Munition befinden.
Ich will mir mein Putzſpind jetzt ſo einrichten: hinten an der
Wand einen großen preußiſchen Adler, in der Mitte auf einer
Erhöhung den Alten Fritz mit ſeinen Generalen, am Fuße
der=
ſelben eine Menge ſchwarzer Huſaren, vor das Ganze eine Kette
gezogen, hinter welcher Kanonen ſtehen, und vor der Kette zwei
Schilderhäuſer und zwei Grenadiere zu Friedrichs des Großen
Zeiten, doch hiezu fehlen mir die Sachen; ich hoffe zu Weihnachten.
Meine Weihnachtswünſche:
1. Tuſchkaſten.
2. Meſſer.
3. Buch (Schmöker). Womöglich der Waldläufer oder
Pfadfinder.
4. Großes Notes.
Das Uebrige überlaſſe ich Eurer Güte.
Album — 2 —
Aus derſelben Zeit ein Brief an ſeinen Bruder Otto:
„Lieber Otto, da Du zu Oſtern wahrſcheinlich einberufen
wirſt, ſo will ich Dich im vorhinein als meinen
Kompagniekame=
raden begrüßen. Wenn wir an einen Tiſch kommen, machen wir
zuſammen Freßkontrakt, wünſche Dir daher zu Weihnachten auch
ſchon Geſellſchaftsſpiele, Schmöker etc.”
Der 24. Dezember hat für den Feldmarſchall außerdem noch
eine beſonders erfreuliche Erinnerung: ſeit dem 24. Dezember
1908 wird er in der Offiziersliſte, alſo 2 la suite des 3.
Garderegi=
ments zu Fuß geführt. Dieſe Ehrung erfreute Hindenburg ganz
beſonders, denn im 1. Bataillon dieſes Regiments hatte er den
Feldzug 1870/71 mitgemacht. Zuletzt war er, am Ende dieſes
Krieges, der das Deutſche Reich ſchuf, ſtellvertretender
Regiments=
adjutant.
Im Jahre 1914, als die Schlacht von Tannenberg geſchlagen
und Hindenburg ein weltberühmter Mann war, ſchickte er an
dieſes, ſein liebes, altes Regiment folgenden Weihnachtsgruß:
„Einen herzlichen kameradſchaftlichen Weihnachtsgruß den
Offi=
zieren, Unteroffizieren und Mannſchaften meines lieben 3.
Garde=
regiments zu Fuß. Dezember 1914. v. Hindenburg,
Generalfeld=
marſchall.”
Königin Luiſes Weihnachtsabend.
Von Elſe von Hollander=Loſſow.
Weihnachtsabend im Schloß. Von großen Feiern war
ab=
geſehen worden, wenige Wochen waren ja erſt ſeit dem Tode
des Königs verſtrichen. Nur im engen Kreiſe beging man den
Abend. Luiſe fand auf ihrem Gabentiſch ein wundervolles
Geſchenk ihres Mannes: den Schmuck, den ſie vor allem andern
liebte: Perlen. Der junge König ſelber mochte es nicht, wenn
ſeine Frau andern Schmuck trug. Schlicht und einfach ſollte ihre
Erſcheinung ſein, aber Perlen hatte er ihr zugeſtanden. Der
kleine Kronprinz Fritz ſtreckte ſchon jauhzend die Arme dem
Sonntag, 24. Dezember 1933
tag geweſen iſt, die bei weitem weſentlichſte Stütze entzogen
worden. Die Anklage gegen Popoff, der mit Torgler im
Reichstag geſehen und um 21 Uhr aus dem Portal II
heraus=
gelaufen ſein ſoll, iſt durch die überaus leichte
Verwechſlungs=
möglichkeit und viele andere Tatſachen ſtark erſchüttert worden.
Ausführlich beſchäftigte ſich der Vorſitzende mit den
Bekundungen der Zeugen Karwahne, Kroyer
un Fren
und kommt zu dem Schluß, daß die Ausſagen dieſer drei
Zeu=
gen, die an und für ſich von grundlegender Bedeutung und
Wichtigkeit für den Prozeß waren, eine Verurteilung
des Angeklagten Torgler nicht zu begründen
vermögen. Die Bekundung dieſer Zeugen beruhe auf einem
Wiedererkennen des ihnen bis dahin unbekannten pan der
Lubbe. Zeugenausſagen, die ein Wiedererkennen von Perſonen
zum Gegenſtand haben, ſeien jedoch nur mit größter Vorſicht
zu benutzende Beſweismittel, weil hier dem Zeugen unbewußt
häufig Fehler unterlaufen.
Die Gefahr einer Voreingenommenheit und unbewußten
pſychologiſchen Befangenheit könne auch darauf beruhen, daß ein
Zeuge ſehr mit dem Herzen bei der Sache ſei und in
anerkennens=
werter Weiſe bemüht ſei, zur Aufklärung des empörenden
Ver=
brechens beizutragen, wie denn überhaupt gegen Karwahne, Frey
und Kroyer und gegen jeden anderen Zeugen dieſer Art der
Vor=
wurf der Leichtfertigkeit in keiner Weiſe erhoben werden ſolle.
Auch die anderen gegen Torgler geltend gemachten
Verdachts=
gründe halte der Senat für nicht bewieſen oder für nicht
durch=
ſchlagend. Die Torgler belaſtenden Zeugen halte das Gericht nach
dem perſönlichen Eindruck und unter Berückſichtigung ihrer
Vor=
ſtrafen für unglaubwürdig. Die Bekundungen des Zeugen
Weber=
ſtedt über ein Zuſammenſein van der Lubbes und Torglers, ſowie
Dimitroffs und Torglers im Obergeſchoß ſeien von der
Anklage=
behörde nicht für ausſchlaggebend angenommen worden. — Was
betreffe, äußerte der Vorſitzende weiter, ſo ſchließe ſeine
Abweſen=
heit von Berlin am Brandtage eine Mittäterſchaft und
geiſtige Urheberſchaft keineswegs aus. Vor allem bleibe
er verdächtig, ſich trotz ſeiner gegenteiligen Behauptungen
mit Angelegenheiten der KPD. befaßt zu haben.
Ein ſchlüſſiger Beweis jedoch, in welcher Weiſe
er für die KPD. tätig geweſen iſt, laſſe ſich aber
ebenſowenig führen wie der Beweis, wieweit
er an der Brandſtiftung mittätig war und
wie=
weit er mit Lubbe bekannt iſt. Die Bekundungen
des Zeugen Helmer über ein wiederholtes Zuſammenſein
Dimitroffs mit Lubbe im Bayernhof unterlägen erheblichen
Be=
denken. Vor allem ſpreche dagegen die Tatſache, daß van der Lubbg
ſich in der von Helmer angegebenen Zeit größtenteils in Holland
aufgehalten hat. Die beſtimmte Erklärung Helmers, ein Irrtum
ſei ausgeſchloſſen, ändere nichts an der Unwahrſcheinlichkeit ſeiner
Bekundung. — Auch
erſcheine nach dem Ergebnis der Beweisaufnahme nicht ausreichend
überführt. Auch gegen ihn beſtehe der Verdacht, in
Deutſchland außer den Intereſſen ſeiner bulgariſchen
Parteigenoſ=
ſen auch andere unaufgeklärte Ziele verfolgt zu haben. Die
Zeugen=
ausſagen könnten jedoch nicht den Beweis ſtützen, daß Popoff mit
pan der Lubbe zuſammengeweſen ſein ſoll.
Ein ausreichender Beweis für die Beteiligung Taneffsam
Reichstagsbrand ſei gleichfalls nicht erbracht.
Wenn danach, betonte Dr. Bünger, die angeklagten Bulgaxen
und Toxgler als Mittäter nicht überführt werden konnten, ſo
be=
ſteht doch
kein Zweiſel, in welchem Lager ſich die Mktäker
Eenden Haden.
Die näheren Ausführungen werden im ſchriftlichen Urteil erfolz
gen. Hier ſei nur folgendes geſagt:
Unzweifelhaft war der Reichstagsbrand eine politiſche Tat.
Die ungeheuere Größe dieſes Verbrechens weiſt auf die Größe und
Gewaltigkeit des Kampfobjektes hin, und dieſes kann uur der
Beſitz der Macht geweſen ſein. Wie Reichsminiſter Dr. Goebbels
als Zeuge mit Recht ausführte, hat die NSDAP. vor dem 5. März
infolge ihrer ſtarken Uebermacht und ihres ſchnellen Anwachſens
ſchon den Wahlerfolg in der Taſche gehabt. Sie hatte nicht nötig,
durch ein Verbrechen ihre Wahlausſichten zu verbeſſern. Auch
ge=
annungsmäßige Hemmungen der Partei ſchließen einen derarttgen
verbrecheriſchen Verſuch, wie er von gewiſſenloſen Hetzern der
Partei zugeſchoben wird, von vornherein aus.
Die dahingehenden Behauptungen von Schmähſchriften ſind
auch durch die verantwortliche Vernehmung in der Hauptverhand=
Kerzenglauz entgegen und freute ſich an einer Soldatenpuppe,
die ſein Vater ihm hinhielt; der zweite Sohn Wilhelm lag
ſchlafend in ſeinem Bettchen und wußte noch nichts von
Weih=
nachten und Weihnachtsfreude. Luiſe aber ſaß am Klavier und
ſpielte die alten ſchönen Lieder. Ihre Stimme klang wehmütig
und berſchleiert durch den Raum, in ihr war ein Bangen vor
dem, was nun werden würde. Bisweilen haftete ihr Blick an
ihrem Gatten, und immer war eine leiſe Sorge in ihren
Mienen. Jetzt war er unerbittlich ins Licht der Oeffentlichkeit
geſchoben; nicht mehr war es ihm vergönnt, ſeine Tage als
Privatmann zu verleben. Wohl konnten ſie noch zurweilen, wenn
einmal Mußeſtunden kamen, nach dem geliebten Paretz flüchten,
dort alle Etikette abſtreifen und das zwangloſe Leben eines.
märkiſchen Gutsbeſitzers führen. Luiſes Blick wanderte zu einem
ihrer Geſchenke: dem hübſchen Bilde von dem Paretzer
Guts=
haus mit ſeinen alten Linden und den weiten Raſenplätzen.
Ja, dort war es ſchön geweſen. Herrliche Tage hatten ſie
ver=
lebt. An jenen träumeriſchen Sommerabenden an der blauen
Havel hatte ſie die Schönheit ihrer neuen Heimat begreifen
ge=
lernt, war hineingewachſen in die erdhafte Kraft des märkiſchen
Bodens. Ganz wie mein Fritz iſt die Mark, dachte Luiſe mit
einem heimlichen Lächeln, man merkt ihr auch nicht gleich au,
wieviel Schönheiten und Werte hinter der einfachen Linie der
Außenſeite ſteckten. Aber wenn man Geduld hatte und ſich mit
Liebe hineinverſenkte, dann wurde man um ſo glücklicher
über=
raſcht durch Stimmungsreichtum und reizvolle Eigenart.
Der König war hinter Luiſe getreten und folgte ihrem
Blick. „Werden unſer liebes Paretz nie vergeſſen, nicht wahr,
Luiſe? Hat uns geholfen, zuſammenzuwachſen, viel mehr als
wir heute vor vier Jahren hoffen konnten. Daß ſchon ganze
vier Jahre ſeit unſerer Hochzeit vergangen ſind! Manchmal
unfaßlich, und dann wieder meine ich, könnte ohne dich
über=
haupt nie gelebt haben."
Luiſe hatte aufgehört zu ſpielen. Sie hatte den Kopf nach
hinten gebeugt, ſo daß er ſich in die Hand ihres Gatten
ſchmiegte. „Ich wünſchte nur, wir hätten noch länger Zeit
ge=
habt, reif zu werden”, ſagte ſie innig. „Du haſt mich ſo gut
geführt die ganzen Jahre, wie ein Frau es ſich nur wünſchen
kann, und wenn ich mir innerlich ein Ziel ſtecke, ſo iſt es immer
nur das eine: dir und deinem Leben die rechte Gefährtin zu
werden. Eiwas anderes will ich nicht. Ich glaub, es gibt auch
kein tieferes Glück für die Frau. Alles andere ſind doch nur
kleine Eitelkeiten, die ganz unweſentlich ſind neben dieſer
Hauptſache.” Sie erhob ſich und ſah ihn ernſt an. „Wir wollen
verſuchen, das Rechte zu tun, Fritz, und wir wollen uns immer
beraten, damit wir im Zuſammenklang bleiben. Ich fühle, wie
ſchwer du es haben wirſt, man wird im ganzen Lande jetzt
ſich al
wieve
und vi
ndunger
jacht,
Größe u
nm
r. Go
Sonntag, 24. Dezember 1933
ſung voll widerlegt worden. Es kann ſich nur um eine Tat
links=
radikaler Elemente handeln, die ſich von ihr wahrſcheinlich die
Möglichkeit eines Regierungs= und Verfaſſungsſturzes und ihre
Machterkämpfung verſprachen.
Die KPD. hat ſolche hochverräteriſchen Ziele in ihrem
Pro=
gramm. Sie iſt die Partei des Hochverrats und hat ſich oft als
dieſe bezeichnet. Die Annahme, daß die Mitarbeiter van der
Lubbes in den Reihen der KPD. zu ſuchen ſind, verſtärkt ſich
dadurch, daß van der Lubbe ſelbſt Kommuniſt iſt.
Das iſt zwar beſtritten worden. Der Senat hat ſich aber zu
der Meinung bekannt, daß van der Lubbe in der Tat ſeiner
Geſinnung und Betätigung nach auch jetzt noch Kommuniſt iſt.
Mag er ſich eine kommuniſtiſche Spielart ausgedacht haben, ſo
fpielt das gar keine Rolle. Es kommt darauf an, ob van der
Lubbe den Grundprinzipien der Kommuniſten zuſtimmt, und
ob er ſich nach dieſer Richtung betätigt hat, und das nimmt der
Senat an. Die Bedeutung ſeines Austritts aus der Partei darf
keineswegs überſchätzt werden.
Die Behauptung der Angeklagten, die
Par=
tei verwerfe den individuellen Terror, iſt
ab=
zulehnen. Dahingeſtellt ſei, wieweit die Parole „Schlagt die
Fasciſten .” ernſtlich bekämpft worden iſt. Der Verlauf der
Kämpfe namentlich des Jahres 1932 und die zahlreichen
Blut=
opfer der NSDAP. ſprechen eine beredte Sprache dagegen.
Ent=
ſcheidend iſt jedoch, daß
es ſich beim Reichskagsbrand gar nicht um
indi=
piduellen Terror handelk, ſondern um einen Akk
des Maſſenkerrors.
der der Auftakt zum politiſchen Maſſenſtreik
und Maſſenaufſtand ſein ſollte. Die Behauptung,
es habe eine revolutionäre Situation zur Zeit des
Reichstags=
brandes gefehlt, und die KPD. habe ſich in der Verteidigung
befunden, iſt ebenfalls abzulehnen, denn für ein Zurückweichen
der KPD. nach Uebernahme der Macht durch die NSDAP. am
30. Januar, ohne den geringſten Verſuch, das jahrelang
vor=
bereitete und erſtrebte politiſche Ziel zu erreichen, lag nicht der
mindeſte Anlaß vor. Im Gegenteil war es für die KPD. die
letzte Möglichkeit, das Ziel zu erreichen.
Auch die Einheitsbeſtrebungen dienten den
hoch=
verräteriſchen Angriffszielen der KP9.
Die Entwicklung der Dinge war augenſcheinlich ſo gedacht,
daß man durch ein weithin ſichtbares Fanal ein die
Arbeiter=
ſchaft bis in die Reichen der Soztaldemokratie in ihren Tiefen
aufrüttelndes Zeichen gab, ſie damit aufrühreriſchen
Maſſen=
aktionen über die noch zögernden ſozialdemokratiſchen Führer
hinweg geneigt machen wollte und im Falle des Gelingens
die=
ſes Plans durch Ausgabe der Generalſtreikloſung die Dinge
zum bewaffneten Aufſtand und zum Ziele der Machtergreifung
trieb. Ihre Angriffspläne hat die KPD. ſeit 1932 nicht nur
nicht aufgegeben, ſondern in verſtärktem Maße propagiert und
vorbereitet. Das in der Hauptverhandlung vorgetragene
Mate=
efal iſt überreich. Der Vorſitzende wies auf die
ununter=
irochene Anſammlung von Waffen bei den
Kom=
nuniſten hin und betonte, daß es ſich bei dem
Reichstags=
jrand um ein hochverräteriſches Unternehmen der
* PD. im Sinne des § 81 des StGB. gehandelt hat.
Lubbe hat bei der Inbrandſehung des Reichstags
zuſammen mit ſeinen Mitkäkern das hochverräke- Ziel der KPd. verfolgk.
uurch Erregung der Maſſen und Anzettelung des Generalſtreiks
um gewaltſamen Umſturz zum Zweck der Errichtung der
Dikta=
ur des Proletariats überzugehen.
Hieraus ergibt ſich, erklärte der Vorſitzende, die Feſtſtellung,
ſaß ſich die Brandſtiftungen beim Wohlfahrtsamt,
Nathaus und Schloß als eine auf einem
gemein=
amen Vorſatz beruhende fortgeſetzte Handlung
dem 5. Ma), Karſtellt, pan der Lubbe war daher nach § 81 Nr. 2, 82, 306, 307,
13 und 73 des StGB. zu beſtrafen. Die ſtrafrechtlichen
Beſtim=
nungen über die aufrühreriſche Brandſtiftung ſind
tach der Verordnung vom 28. Februar 1933 zum Schutz von Volk
ind Staat in Verbindung mit den Geſetzen vom 24. und 29. März
1933 dahin abgeändert worden, daß die Todesſtrafe
vor=
jeſchrieben iſt.
Zum Schluß geht der Präſident ſodann auf die Frage der
Rückwirkung ein, deren Anordnung er im Wege eines
Regierungs=
jeſetzes für zuläſſig erklärt. Die Befugnis zu einer ſolchen
nach=
räglichen Strafverſchärfung, die an ſich von dem Grundſatz des
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 356 — Seite 3
Vom Tage.
Die Unterſuchung wegen der landesverräteriſchen Umtriebe
des Rechtsanwalts Dr. Thormann, des Verteidigers von Prof.
Dr. Deſſauer im Gladbacher Volksvereinsprozeß, hat nach einer
Mitteilung des Polizeipräſidenten von München=Gladbach
weite=
res erdrückendes Material über die ſtaatsfeindlichen Beziehungen
Dr. Thormanns erbracht.
Der Sicherheitsdirektor für Tirol Dr. Steidle iſt zurückgetreten.
Als Grund wird Ueberbürdung durch die Geſchäfte als
Propa=
gandakommiſſar angegeben. Dr. Steidle iſt auch noch Landesrat
in Tirol. Zum neuen Sicherheitsdirektor für Tirol wurde der
Hauptmann von Reutte, Dr. Mörl, beſtellt. Der Rücktritt Dr.
Steidles dürfte weſentlich zur politiſchen Beruhigung in Tirol
beitragen.
Die Franzöſiſche Kammer hat am Samstag die beiden
Budget=
zwölftel und den Regierungsentwurf über die Zehnmilliarden=
Anleihe verabſchiedet.
Die Wahlen zum rumäniſchen Senat erfolgten im ganzen
Lande ohne jede Störung. Ueberall ſiegten die Kandidaten der
liberalen Regierungspartei; abgeſehen von drei Bezirken in
Sie=
benbürgen, wo drei Ungarn als Senatoren gewählt wurden.
Am Samstag wurde dem Führer der iriſchen Blauhemden,
General O’Duffy, eine neue Anklage zugeſtellt. De Valera hat zu
ſeinem Vorſtoß gegen ſeinen Gegner das neueingeſetzte
Militär=
gericht benutzt, vor dem ODuffy am 2. Januar erſcheinen ſoll. Die
Anklage iſt erhoben worden wegen einer Rede, die O’Duffy vor
ſeiner letzten Verhaftung halten wollte.
§ 2 des StGB. abweiche, ſtehe außer Frage ſofern, wie hier, die
Strafbarkeit der Handlung zur Zeit der Strafbeſtimmung
ge=
geben war.
Danach war gegen van der Lubbe die Todesſtrafe
Außerdem wurde der Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte auf
Lebenszeit ausgeſprochen.
Damit ſchließt der Präſident die Begründung ſeines Urteils.
Als der Senat im Begriff iſt, den Saal zu verlaſſen, ſpringt
Dimitroff auf, um noch eine Erklärung abzugeben. Er kommt
aber nicht mehr zum Wort, da die Senatsmitglieder bereits den
Saal verlaſſen haben. Die Angeklagten werden ſodann abgeführt.
Mit der heute verkündeten Entſcheidung des Reichsgerichts iſt
das Todesurteil gegen van der Lubbe rechtskräftig
gewor=
den, da es ein Rechtsmittel dagegen nicht gibt. Die Todesſtrafe
darf allerdings nicht vollſtreckt werden, bevor nicht die
Gnaden=
inſtanz erledigt iſt. Für einen Gnadenakt kommt im vorliegenden
Falle nur der Reichspräſident in Frage.
Schußhaft über die Leipziger Freigeſprochenen.
Nach Schluß der Verhandlung im Reichstagsbrand=Prozeß
wurden die vier freigeſprochenen Angeklagten Torgler, Dimitroff,
Popoff und Taneff von der Leipziger Polizei in Schutzhaft
genom=
men. Wie wir erfahren, wird der Verteidiger van der Lubbes
vor=
ausſichtlich kein Gnadengeſuch einreichen.
Das Schickſal der Brandftifker.
Das Urteil des Reichsgerichtes iſt rechtskräftig, da es in
Fällen des Hochverrats in erſter und letzter Inſtanz entſcheidet.
Die Todesſtrafe darf aber erſt vollſtreckt werden, wenn die
Gnadeninſtanz geſprochen hat. Für den Gnadenakt käme in
die=
ſem Falle nur der Reichspräſident ſelbſt in Frage. Das Urteil
lautet auf die Todesſtrafe. In welcher Weiſe die Strafe
voll=
ſtreckt werden foll, entſcheidet ſpäter die Reichsregierung. Nach
der Verordnung zum Schutze von Volk und Staat kann ſie in
dieſem Falle durch den Strang vollzogen werden.
Die übrigen Mitangeklagten ban der Lübbes ſind zunächſt
in Schutzhaft genommen worden. Das Innenminiſterium wird
alſo über ihr weiteres Schickſal zu befinden haben. Die
Aus=
länder werden in nächſter Zeit wohl aus Deutſchland
aus=
gewieſen werden, während Torgler möglicherweiſe noch in den
vielen einzelnen Fällen gegen rote Terroriſten und Mörder,
die noch zur Verhandlung ausſtehen, eine Rolle ſpielen wird.
Holländiſche Vorſtellungen wegen des Todesurkeils.
WTB. Haag, 23. Dezember.
Wie halbamtlich verlautet, wird wahrſcheinlich der holländiſche
Geſandte in Berlin gegen das Todesurteil gegen van der Lubbe
Vorſtellungen erheben mit der Begründung, daß das Geſetz, auf
Grund deſſen van der Lubbe zum Tode verurteilt wurde, erſt
ver=
kündet wurde, nachdem die Brandſtiftung begangen war.
*
Dazu iſt zu bemrken, daß die Frage der rückwirkenden
Er=
höhung der geſetzlichen Strafe bereits von der Verteidigung
auf=
geworfen war und von dem erkennenden Gericht in ſeiner
Ent=
ſcheidung eingehend gewürdigt worden iſt.
In den diplomatiſchen Kanzleien der europäiſchen Staaten
herrſcht geſchäftige Bewegung. Miniſterbeſuche,
Königsbegeg=
nungen, Parlamentsreden, mehr oder weniger umfangreiche
amt=
liche Verlautbarungen, das iſt die manchmal keineswegs
har=
moniſche Begleitmuſik, die die Oeffentlichkeit vernimmt. Man
ſpricht über Abrüſtung, über Handelsbeziehungen, über
freund=
ſchaftliche Gefühle der Völker zueinander, — und letzten Endes
handelt es ſich nur um das eine Problem, an deſſen Löſung
man bisher vergeblich gearbeitet hat, um das europäiſche
Problem ſchlechthin. Es iſt ein altes Problem, deſſen
Löfungsmöglichkeiten ſeit mindeſtens 3 Jahrhunderten bedingt
werden durch die Geſtaltung der deutſch=franzöſiſchen
Beziehun=
gen. Es iſt die Tragik unſeres Erdteils, es droht zum tragiſchen
Geſchick der weißen Raſſe zu werden, daß eine Verſtändigung
auf breiteſter Grundlage zwiſchen den beiden ſtärkſten Völkern
des europäiſchen Kontinents bisher ſtets unmöglich geweſen,
daß auch die Friedensepochen der Vergangenheit niemals den
Zuſtand des „toujours en vedette” beſeitigen konnten. Daß die
Schuld daran faſt ausſchließlich bei Frankreich lag, bedarf keines
abermaligen hiſtoriſchen Beweiſes. Die Friedensſchlüſſe des
Jahres 1919, die, ſoweit ſie europäiſche Verhältniſſe regelten,
Clemenceau zum geiſtigen Vater haben, liegen durchaus in der
Linie der europäiſchen Politik, die Frankreich konſequent ſeit
den Tagen Richelieus betrieben hat. Nach dem deutſchen
Zu=
ſammenbruch von 1918 ſollte das deutſche Reich für alle Zeiten
niedergehalten, die europäiſche Vorherrſchaft Frankreichs
end=
gültig geſichert werden. Die Entwaffnung Deutſchland, die
Be=
ſetzung der Rheinlande, die einſt Richelieu den gut
zugeſchnitte=
nen Duellplatz Frankreichs” nannte die Gründung der neuen
Staaten an der Oſtgrenze des Reichs alles waren ſtreng logiſche
Folgerungen, die ſich aus der Grundeinſtellung Frankreichs
er=
geben.
Seit Verſailles, Trianon und St. Germain iſt Europa nicht
zur Ruhe gekommen. Die Drachenſaat iſt aufgegangen. Mehr
wie einmal ſtand ſeitdem die europäiſche Welt am Rand des
Abgrundes. Weil man den Sinn der Geſchichte nicht
verſtanden hatte, weil man nicht verſtanden, daß die
Welt im Zeitalter der Technik, im Zeitalter des
Bevölkerungs=
überſchuſſes klein geworden, weil man vollſtändig überſehen,
daß die Vormachtſtellung der europäiſchen Völker in ihrer
Ge=
ſamtheit, die Weltherrſchaft der weißen Raſſe mehr und mehr
ins Wanken geraten. Die Weltpolitiſche Lage, etwa um das
Jahr 1923 herum, hätte bereits gebieteriſch eine deutſch=
fran=
zöſiſche Verſtändigung gefordert, weil nur durch ſie die Gefahren
behoben werden können, welche beide Völker in gleicher Weiſe
bedrohen. Eine ſolche Verſtändigung herbeizuführen, war der
Sinn der Politik Streſemanns, die auch inſofern durchaus
be=
rechtigt erſchien, als ja die alten Gegenſätze durch die
Entwick=
lung der Dinge an Bedeutung verloren hatten, allerdings unter
der einen Vorausſetzung, daß man ſich auch in
Frankreich nicht mehr dem Sinn des
Welt=
geſchehens verſchloß. Dieſe Vorausſetzung war, zum
mindeſten damals, nicht gegeben. Daß Streſemann trotzdem, trotz
aller Bedenken, die ſich aus der inneren Schwäche des deutſchen
Staates und des deutſchen Volkes, das ſich von ſeinem
Zuſam=
menbruch noch nicht erholt hatte, ergaben, den Verſuch einer
Verſtändigung der Völker unternahm, iſt ihm von vielen Seiten
zum ſchweren Vorwurf gemacht worden. Die Zeiten haben ſich
ſeitdem gründlich geändert. Das deutſche Volk hat ſich ſelbſt
wiedergefunden. Der deutſche Staat iſt unter der Führung Adolf
Hitlers wiederum feſt gefügt. Das außenpolitiſche Problem,
das europäiſche Problem, iſt das gleiche geblieben.
Nachdem das deutſche Reich am 14. Oktober
Abrüſtungs=
konferenz und Völkerbund verlaſſen, hat der deutſche
Reichs=
kanzler entſchloſſen die Initjative ergriffen. Die Linie der
deut=
ſchen Außenpolitik war bereits in der großen Reichstagsrede
des Führers vom 19. Mai klar vorgezeichnet. Eindeutig wurde
deutſcherfeits erklärt, daß wir nichts anderes verlangen, als
gleichberechtigt mit den anderen Völkern in Frieden zu leben,
Ehrlich und unmißverſtändlich hat man den Franzoſen
vorge=
ſchlagen, das deutſch=franzöſiſche Verhältnis durch direkte
Ver=
handlungen zu bereinigen. Ein ſolcher Verſuch iſt ganz gewiß
nicht ausſichtslos. Im Gegenteil, die ſachlichen Schwierigkeiten,
die einer Verſtändigung heute noch entgegenſtehen, dürften ſich
aller Vorausſicht nach ſchon in Kürze als keineswegs
unüber=
windlich herausſtellen. Aber eben wiederum unter der einen
Vorausſetzung, daß man endlich auch in Frankreich die Zeichen
der Zeit erkennt, und daß man bereit iſt, aus ſolcher Erkenntnis
die Folgerungen zu ziehen. Ob dieſe Vorausſetzung heute
ge=
geben, iſt eine Schickſalsfrage der europäiſchen Völker.
„Reviſion iſt der Krieg” hat erſt vor kurzem Herr Titulescu
erklärt, und Herr Beneſch hat ſich während ſeines Pariſer
Be=
ſuchs alle erdenkliche Mühe gegeben, die Atmoſphäre zu vergiften.
Das iſt an ſich nicht allzu wunderbar. Die kleinen Staaten, die,
wie die Tſchechoſlowakei, den Friedensverträgen des Jahres 1919
ihre Exiſtenz verdanken, denen (wie z. B. Rumänien) die
fran=
zöſiſche Politik der Nachkriegszeit eine Machtpoſition eingeräumt
hat, die ſie ſonſt niemals halten könnten, haben an der Erhaltung
des Status quo natürlich ein ſtarkes Intereſſe und wenn darüber
uuf deine Taten ſehen. Aber weißt du, daß der franzöſiſche
Heſandte gleich am Tage deines Regierungsantritts über dich
iach Paris berichtet hat? Ich habe es aus ſicherſter Quelle
rfahren”, ſie lächelte ſchlemiſch, „unſere Voß weiß bekanntlich
illes. Er hat dich ſehr gelobt, hätteſt ſtraff und ſtreng die
Zügel in die Hand genommen und du ſeiſt ein zuverläſſiger,
hrlicher Mann. Ich hab die Voß gebeten, mir die Abſchrift
ſon dem Schriftſtück mal zu beſorgen, dann zeig ich ſie dir”
Sie ſchob ihren Arm vertraulich unter ſeinen und ging mit
hm zum Diwan, der in der Ecke des Zimmers ſtand. „Du haſt
ſoch noch ein wenig Zeit für mich?” bat ſie.
„Habe mich ganz freigemacht. Müſſen uns dann morgen
nittag beide für den großen Empfang bereithalten, aber dieſe
etzten Abendſtunden ſind unſer. Das freut dich, Luislein, nicht
vahr?” ſeine Stimme klang ſehr warm. „Was du von dem
ranzöſiſchen Geſandten ſagſt, iſt mir übrigens ſehr wichtig.
Dort vielleicht Verſtändigung möglich. Wenn es gelänge,
wiſchen den Nachbarſtaaten ein friedliches Einvernehmen
her=
uſtellen, ſo wäre das Gedeihen der beiden Völker geſichert.
Parum ſollte nicht ein ſtarkes, blühendes Frankreich neben
inem ſtarken, blühenden Deutſchland beſtehen können?”
„Wenn Deutſchland erſt ſtark und blühend ſein wird, dann
dielleicht”, ſagte Luiſe ſinnend.
„Habe dir übrigens etwas mitgebracht, was auch dich
an=
ſeht, Luiſe, fand es bei der Durchſicht wichtiger Dokumente‟.
der König griff in die Taſche und zog ein Schriftſtück hervor:
Der letzte Wille Friedrichs. Will dich mit den ſachlichen
Bunkten verſchonen, immerhin zeigt ſich Friedrich in ihnen als
der gute Hausvater, der ſein Haus beſtellt.‟ Der König zog
einen Uniformrock ſtraff und räuſperte ſich. „Was aber für
ins in Frage kommt, iſt der Schluß. Hör zu: „Darum, daß man
ſkönig iſt, iſt man nicht mehr wert als die übrigen. Ich empfehle
illen meinen Verwandten, in gutem Einverſtändnis zu leben
ind nicht zu vergeſſen, im Norfall ihr perſönliches Intereſſe
dem Wohl des Vaterlandes und dem Vorteil des Staates
auf=
ſuopfern. Meine letzten Wünſche in dem Augenblick, wo ich
den letzten Hauch von mir gebe, werden für die Glückſeligkeit
neines Reiches ſein. Möge es ſtets mit Gerechtigkeit, Weisheit
ind Nachdruck regiert werden, möge es durch die Milde ſeiner
Beſetze der glücklichſte, möge es in Rückſicht auf die Finanzen
der am beſten verwaltete, möge es durch ein Heer, das nur
nach Ehre und edlem Ruhm ſtrebt, der am tapferſten verteidigte
Staat ſein. O möge es in höchſter Blüte bis an das Ende der
Zeit fortdauern.” — (Mit beſonderer Genehmigung des
Ver=
tages G. A. Seemann, Leipzig, dem Buch „Die unſterbliche
Konigin. Ein Luiſe=Roman” von Elſe v. Hollander=Loſſow
ent=
nommen.)
Wie Diekrich Eckaek lebte und ſtarb.
Zum zehnjährigen Todestage des Dichters am 26. Dezember.
Am zweiten Weihnachtsfeiertage jährt ſich zum zehnten Male
der Todestag Dietrich Eckarts, des Freundes und Kampfgenoſſen
Adolf Hitlers und Dichters des „Dritten Reiches”. Es war ein
echtes deutſches Dichterleben mit allen ſeinen Hoffnungen,
Er=
hebungen und Enttäuſchungen, das ſich am 26. Dezember 1923
ſeinem Ende zuneigte. Bis zu ſeinem Tode blieb Dietrich Eckart
ein Menſch, der ſich von der Härte und Nüchternheit des
All=
tages, von Sorgen und Entbehrungen nicht niederzwingen ließ,
ſondern ſtets ohne jede Nachgiebigkeit ſeinem Ideale der
Er=
hebung der deutſchen Seele lebte. Er war ein Seher und
Prophet, ſchon in den Tagen, da er im Kreiſe junger Dichter in
Berlin in ſeiner ärmlichen Kammer nur ſeinem dichteriſchen
Schaffen lebte. Urſprünglich ſollte er in Erlangen Medizin
ſtudieren, nachdem er die Gymnaſien in Nürnberg und
Regens=
burg beſucht und das Zeugnis der Reife erlangt hatte. Aber
der Beruf des Dichters war zu ſtark in ihm, als daß er ſich
mit der nüchternen Wiſſenſchaft befreunden konnte. Er ging
nach Berlin, wo damals der Baum der deutſchen Dichtung neue
Zweige anſetzte, wo die junge Generation ſich zu gemeinſamem
Werke zuſammenſchloß. Die bekannteſte Vereinigung waren
„Die Kommenden”, die um die Jahrhundertwende in Berlin
eine große Bedeutung hatten. Im Nollendorfkaſino und im
Café des Weſtens hatten ſie ihre Zuſammenkünfte, bei denen
Dietrich Eckart nie fehlte. Die Zeitſchrift „Die Gegenwart” hatte
ſich dem jungen Dichter zur Verfügung geſtellt, und jede
Nummer wurde in dem literariſchen Kreiſe mit einer
Auf=
regung erwartet, die man heut nicht mehr verſteht. Zu dem
Kreiſe gehörten die Brüder Julius und Heinrich Hart, der
Lyriker Jakobowſki, der Dichter Hermann Sudermann, der
aller=
dings nur gelegentlich Gaſt in dem Kreiſe junger Dichter war.
Auch Ernſt von Wolzogen ſah man hier, ſowie zahlreiche
Schau=
ſpieler, die in dem Theaterleben der Reichshauptſtadt eine
Be=
deutung erlangt hatten. Hier empfing Eckart die erſten
An=
regungen und Förderungen. Zahlreiche Gedichte entſtanden in
dieſer Zeit. Die neu begründete Zeitung „Der Morgen” ſicherte
ſich ſeine hervorragende Begabung und wählte ihn als
Schrift=
leiter des Feuilletons. Im Jahre 1894 war ſein erſtes ſatyriſches
Werk „Tannhäuſer auf Urlaub” entſtanden. Seine Berufsarbeit
ließ ihm wenig Zeit. Heitere Theaterſtücke wie „Der
Froſch=
könig” und „Ein x=beliebiger Menſch” zeigten die
Bühnen=
begabung, die in Eckart ſteckte. Jetzt wandte er ſich großen
Auf=
gaben zu, die er ſchon lange mit ſich herum trug. Im Jahre
1910 beendete er den „Peer Gynt”. Es folgte das biſtoriſche
Drama „Heinrich der Hohenſtaufe” mit dem er ſeinen erſten
be=
deutenden Theatererfolg hatte. Eckart ging nun nach München,
wo er an der Vollendung des „Lorenzaccio” arbeitete. Nach
der Revolution ſchloß er ſich an Hitler an, und jetzt begann ein
Leben voller Kämpfe, gemeinſam mit Hitler, deſſen Freund und
Anhänger er bis zum Tode blieb. Während der Verfolgungen,
denen die Anhänger Hitlers in jener Zeit ausgeſetzt waren fand
Eckart auf dem Oberſalzberg Zuflucht, wo manche bedeutſamen
Pläne von Hitler und Eckart gemeinſam beraten wurden. Am
9. November 1923 befand er ſich auch unter den Freiheitskämpfern.
Er wurde verhaftet und ins Gefängnis von Stadelheim gebracht.
Schwer krankwurde er vonhier in die Feſtung Landsbergüberführt.
Lange konnte er aber hier nicht feſtgehalten werden, da er
haft=
unfähig war. Er begab ſich in die Berge nach Schönblick, wo
er für kurze Zeit Frieden fand. Aber es waren ihm nur noch
kurze Tage beſchieden, denn am 26. Dezember desſelben Jahres
ſtarb er und er wurde im Bergfriedhof von Berchtesgaden
begraben.
* Uraufführung in München.
„Heilige Nacht” von Joſeph Maria Lutz.
Im Staatlichen Prinzregententheater wurde das deutſche
Weihnachtsſpiel in ſieben Bildern: „Heilige Nacht” von
Joſeph Maria Lutz mit der Muſik von Roberts Tants
in der Inſzenierung von Friedrich Forſter=Burggraf
vor einer ergriffenen Zuhörerſchaft erfolgreich uraufgefüht. Der
Leitſatz des Dichters lautet: „Weihnachten in die lebendigen
Ströme des Volkstums und der Nation einzuſchalten, heißt erſt,
es den Deutſchen als ihr ureigenſtes Feſt wiederſchenken” — und
Lutz iſt mit großer Kühnheit zu Werke gegangen, wenn er, von
Ldw. Thomas oberbayeriſcher Dialektdichtung ausgehend, Szenen
aus dem Nachkriegs=Deutſchland, wie einen Chor der toten
Sol=
daten auf dem Friedhof, der „Hirten der Ehre”, einen Chor der
Arbeitsloſen, die mit leeren Händen daſtehen, einen Chor der
Bürofräulein, die zur Unfruchtbarkeit verdammt ſind, eine Gruppe
von Kleinſtadt=Honoratioren, deren Herz unchriſtlich verſteinert
iſt. hineinverwebt in die heilige Handlung von Chriſti Geburt,
und wenn er zum Schluß die Vertreter echteſten Deutſchtums, die
ungekrönten Könige ſeines wahren Weſens, den Dichter und den
Komponiſten von „Stille Nacht, heilige Nacht”, Pfarrer Mohr
und Lehrer Gruber, von „Deutſchland, Deutſchland über alles”,
Hoffmann von Fallersleben, und Joſef Haydn, Ludwig Thoma,
Franz Schubert und Johann Strauß, zuſammen mit all den
Ge=
quälten der Nachkriegszeit knieend dem Chriſtkinde huldigen läßt.
Eine dichteriſch berechtigte Kühnheit, die zeigt, wie ſehr in ſeinem
Weſen heißeſte Liebe zur Religion und ausſchließlichſte Hingabe
zu Volk und Vaterland innig zuſammenfließen, — und dieſer
ver=
einte ſtarke Glaube des Dichters übertrug ſich auf die Darſtellex
und auf das Publikum.
Dr. Berberich.
Seite 4 — Nr. 356
Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 24. Dezember 1933
auch Europa zugrunde ginge. Anders ſehen ſich die Dinge an
von Prag, Bukareſt und Belgrad, als wie von London und Rom.
Insbeſondere an der Themſe, wo man das weltpolitiſche
Fern=
beben bereits deutlich verſpürt beginnt man offenhar die Dinge
allmählich anders anzuſehen. Sir John Simon, der noch bis zum
14. Oktober völlig im franzöſiſchen Fahrwaſſer ſegelte, hat in
ſeiner letzten Unterhausrede dieſer Tage ſeinen Pariſer Freunden
einige Wahrheiten geſagt, die ihnen ſicherlich wenig Vergnügen
bereitet haben. Der Vorſtoß Muſſolinis, der Beſchluß des Großen
Fasciſtiſchen Rates gegen den Völkerbund in ſeiner bisherigen
Form hat offenbar ſeinen Eindruck nicht verfehlt. Trotzdem ſollte
die deutſche öffentliche Meinung hinſichtlich des Ergebniſſes der
deutſch=franzöſiſchen Verhandlungen, die jetzt eingeleitet wurden,
nicht allzu optimiſtiſch ſein. Schon jetzt gibt ſich ja ein Teil der
franzöſiſchen Preſſe alle erdenkliche Mühe, die Beſprechungen zu
ſtören. Wenn man die Dinge richtig beurteilen will, darf man
nicht überſehen, daß ja auch für die franzöſiſche Regierung die Mons Beuuyangen and „ärſoig
Lage nicht ganz einfach iſt. Zu einem wirklichen Ergebnis kann
man nur kommen, wenn man am Quai d’Orſay eine grundſätzliche
Schwenkung vornimmt. Einen ſolchen Schritt kann aber im
all=
gemeinen nur eine ſtarke Regierung tun, und eine ſtarke
Regie=
rung iſt in Frankreich nicht vorhanden. Herr Chautemps iſt Außenminiſters in Paris beſchränkt ſich auf die üblichen Phraſen,
ebenſowenig wie ſeine Vorgänger Sarraut und Daladier der
tigen Verhältniſſen kaum ſtärker ſein wie Herr Chautemps. Die
verworrene innerpolitiſche Lage in Frankreich erſchwert unſtreitig
die diplomatiſchen Auseinanderſetzungen, in die wir unter
günſtigeren Auſpizien hineingegangen ſind als bei früheren
Ge=
vor Augen ſieht, und wir haben beſſere Nerven bekommen, weil
wir wiſſen, daß der Verlauf der außenpolitiſchen Verhandlungen etwas Verpflichtendes,
nicht mehr wie in früheren Jahren durch innerpolitiſche Manöver
geſtört werden kann. Die deutſche Regierung iſt in dieſe
Ver=
handlungen hineingegangen mit ruhiger Feſtigkeit. Sie wird ſie
mit der gleichen ruhigen Feſtigkeit auch bis zum Ende durchführen, ſich daraus nicht viel herausleſen läßt. Man muß alſo ſchon
Noch nicht ein Jahr iſt vergangen, ſeitdem Hindenburg Adolf
Hitler zum Reichskanzler berief. Gewaltig hat ſich die Stellung
des Deutſchen Reiches ſeitdem gefeſtigt nach außen und nach
innen. Die Revolution dieſes Frühjahrs und Sommers iſt
be=
endet, nachdem ihr Ziel, die Beſeitigung des Weimarer Syſtems, vorgegangen iſt. Da fällt zunächſt auf, daß Kriegsminiſter
hundertprozentig erreicht. Revolutionen ſind niemals Selbſt=
Führers in organiſcher Evolution aufgebaut werden, denn nur
organiſche Entwicklung kann alle Kräfte des deutſchen Volkes
und Nation.
Die chriſtliche Welt begeht heute das Feſt der Geburt des
Heilands. Das deutſche Volk begeht dieſes ſchönſte aller Feſte in näher liegt die Vermutung, daß er von Paul=Boncour
neugefeſtigtem Vertrauen zu göttlicher Fügung.
Weihnachtsbotſchaft des Reichsbiſchofs.
U. Berlin, 23. Dezember.
Der Reichsbiſchof hat zum Weihnachtsfeſt die folgende
Kund=
gebung an die evangeliſchen Gemeinden gerichtet:
„In unſerer Menſchenwelt, deren Schickſal Unruhe, Unfrieden
und Kampf iſt, erklingt die Weihnachtsbotſchaft: Friede auf Erden.
Wie ein heiliges Wunder tritt das Chriſtkind unter die haſtenden
und jagenden Menſchen. In uns allen klingt es wie ein
ſehnſüch=
tiges Wünſchen und Hoffen: Ja, Frieden möchten wir wohl alle
haben, Ruhe in aller Unruhe, Stille in all dem Kampf des
All=
tags. Gott der Herr hat uns aber mit unſerem Leben und mit
unſerer Arbeit mittenhinein in dieſe irdiſche Welt geſtellt, und
das Leben in dieſer Welt iſt nun einmal Kampf. Um nun aber in
dieſem Kampf alle unſere Not beſänftigen zu können, brauchen
wir — Frieden. Nicht äußeren Frieden, ſondern innere
Samm=
lung, inneres Stillſein, ein Sich=darauf=Beſinnen, daß wir zu
allerletzt Gott verantwortlich ſind mit unſerem ganzen Sein und
über dem allen Gottes heiligen Frieden, den er uns ſchenkt in
unſer friedloſes Menſchenleben hinein. Das iſt der Sinn der
Weihnachtsbotſchaft, daß Freude und Friede in die Herzen der
Menſchen einziehen ſolle, Beglückend und ſtärkend iſt darum die
frohe Botſchaft von Chriſtus, da wir von Neuem unter dem
Weih=
nachtsbaum wiſſen und hören ſollen, daß es ein innerſtes
Gebor=
genſein in Gott wirklich gibt.
„Friede auf Erden” heißt ja nicht „Nie wieder Krieg”,
„Friede auf Erden” bedeutet nicht Kirchhofsfrieden, „Friede auf
Erden” bedeutet nicht daß beſchauliche und gemächliche
Zurückge=
zogenheit Ideal ſei. Gerade wir Chriſten im heutigen
Deutſch=
land ſind für die Weihnachtsbotſchaft dieſes Jahres beſonders
dankbar. Gott hat uns eine gewaltige Volkserhebung geſchenkt.
Mit dieſem Erwachen des Volkes ſind neue Ziele und neue
Auf=
gaben vor uns erſtanden.
Aus einer Welt der Ichſucht und des reinen Mammondienſtes
ſind wir wieder zu einer Volksgemeinſchaft gekommen, wo der
eine dem anderen ſich neu verbunden und neu verpflichtet fühlt.
Schon allein die gewaltige Winterhilfe, zu der unſer Volk
auf=
gerufen hat, iſt ein lebendiger Beweis für den neuen Geiſt einer
neuen Zeit, die Nächſtenliebe kein totes Wort ſein laſſen will,
ſon=
dern Nächſtenliebe zur Tat macht. Erſt vor kurzem erklärte mir
ein Ausländer, der nicht einmal ein Freund des neuen
Deutſch=
land iſt, er müſſe geſtehen, daß das ganze öffentliche Leben
un=
ſeres Volkes viel lauterer, anſtändiger und chriſtlicher geworden
ſei. Mit Dank gegen Gott erfüllt es uns, daß wir heute wieder
deutſche Weihnachten feiern dürfen in einem neuen Deutſchen
Reich, deſſen Führer nach ihrem Bekenntnis und ihrer Tat Deutſche
und Chriſten ſind, und in dieſen Dank legt ſich die Bitte, unſer
Tun mit ſeiner Gnade zu ſegnen und uns zu bewahren in der
ewigen Hoffnung, die er uns geſchenkt hat. Sie allein macht das
Herz feſt und ruhig in einem mannhaften Glauben. Zur deutſchen
Weihnachtszeit gehört ganz von ſelbſt Liebe und Güte, darum ſoll
zur Weihnacht aller Streit ruhen, vergebende Liebe und helfende
Güte ſollen aufgehen, um Friede und Freude zu bringen in die
Häuſer und in die Herzen.
Gott ſegne unſer Volk und Vaterland zur Weihnacht. Er helfe
auch unſerer Kirche, daß ſie aus der Kraft des Glaubens und des
Gottvertrauens Chriſttum verkündige als den rechten
Friedens=
bringer und als den Heiland unſeres Volkes.
Hoſſenfelder nicht mehr Biſchof von Brandenburg.
TU. Berlin, 23. Dezember.
Nachdem Biſchof Hoſſenfelder ſchon vor einigen Tagen ſein
Amt als geiſtlicher Vizepräſident des Oberkirchenrats und
Stell=
vertreter des Landesbiſchofs der Altpreußiſchen Union
nieder=
gelegt hat, iſt er, wie verlautet, nunmehr auch von ſeinem Amt
als Biſchof von Brandenburg zurückgetreten. Infolge der
Neu=
bildung der Reichsleitung der Deutſchen Chriſten hat
Hoſſen=
felder auch ſein Amt als Reichsleiter der Glaubensbewegung
niedergelegt.
Beihnachtsfeier beim Reichspräſidenten.
TU. Berlin, 23. Dezember.
Wie ſeit dem Amtsantritt des Reichspräſidenten von
Hinden=
burg üblich, hat auch in dieſem Jahre im Palais des
Reichspräſi=
denten eine ſtimmungsvolle Weihnachtsfeier ſtattgefunden, zu der
ſich alle beim Reichspräſidenten tätigen Herren und Damen, alle
Angeſtellten und Arbeiter unter dem Weihnachtsbäum
eingefun=
den hatten. Der Reichspräſident ſelbſt hielt eine kurze Anſprache,
in der er den Mitarbeitern ſeinen Dank für die treue Mitarbeit
ausſprach. Es gab kleine Geſchenke und Erinnerungsgaben.
Hinter=
her wurde Kaffee getrunken. Staatsſekretär Meißner gab dem
Dank und die Verehrung der Geladenen an den Reichspräſidenten
zurück und verband damit den Wunſch für ein angenehmes
Weih=
nachtsfeſt und ein geſ=
Abrüſtung auf Eis
gelegt.
Las Ergebnis der engliſch=franzöſiſchen Ausfprache: Keine Aenderung des franzöſiſchen Skandpunkkes.
Eutſcheidende Regierungserklärung vor der Kammer über das Geſpräch Paris —Berlin
im leßten Angenblick abgeblaſen.
in Paris.
Das amtliche Communiaué über den Beſuch des engliſchen
die für ſolche Zwecke zur Verfügung ſtehen. Irgend etwas
Poſi=
ſtarke Mann, und auch Derr Tardieu dürfte unter den gegenwär= tives enthält es nicht, konnte es aber auch kaum enthalten, weil
der engliſche Außenminiſter nach ſeinen früheren Erfahrungen
vor=
ſichtig genug geweſen iſt; überhaupt keine Vollmachten aus
Lon=
don mitzunehmen, ſo daß er ſich nur informatoriſch betätigen
kann. Der eine Satz, daß beide Seiten von der
Wich=
legenheiten. Wir haben eine ſtarke Regierung, die ihr Ziel klar tigkeit überzeugt wären, die Autorität des Völkerbundes
aufrecht zu erhalten, enthält auch nichts Neues, enthält kaum
Die Kommentare, die von der ſonſt ſtets gut unterrichteten
franzöſiſchen Preſſe gegeben werden, ſind ſo widerſpruchsvoll, daß
die äußeren Begleitumſtände
beobachten, um einigermaßen heraus zu fühlen, was eigentlich
Daladier, alſo der eigentliche zuſtändige
Reſ=
zweck. Der neue deutſche Staat ſoll nach dem Willen ſeines ſortminiſter für Abrüſtungsverhandlungen, am
erſten Tag weder zu den Beratungen, noch zu dem
unvermeidlichen Eſſen zugezogen worden iſt. Das
einſetzen für das große Werk des Wiederaufbaus von Staat iſt ſicherlich kein Zufall, iſt auch kaum darauf zurückzuführen, daß
Daladier vor einigen Tagen in der Kammer ein ziemlich
offen=
herziges Wort gegen Sir John Simon geſprochen hat. Sehr viel
y. nicht bemüht worden iſt, weil er ſeine eigene
An=
ſſicht über die deutſch=franzöſiſchen
Beziehun=
gen hat und von der Notwendigkeit einer
ehr=
lichen Ausſprache überzeugt iſt. Eine ſolche Stimme
konnte Paul=Boncour in dem Konzert, das er ſeinem Gaſt vom
benachbarten Inſelreich vorführen wollte, nicht gebrauchen.
Da=
ladier wurde alſo erſt ſpäter zugezogen. Aber genützt hat das
nichts, denn die Tatſache, daß
die franzöſiſche Regierung im letzten Angenblick
ihre Erklärung vor der Kammer abgeblaſen
hat, ſpricht doch Bände. Sie iſt wahrſcheinlich das bedeutſamſte
Ergebnis des engliſchen Beſuches. Jedenfalls lagen mancherlei
Anzeichen dafür vor, daß die Regierung Chautemps ſich mit der
Abſicht trug, ſchon vor Weihnachten reinen Tiſch zu machen und
in ihrer Erklärung vor der Kammer die deutſch=franzöſiſche
Aus=
ſprache zu beenden, ehe ſie überhaupt in Gang gekommen war,
indem ſie die deutſchen Anregungen ablehnte. Es ſcheint, als ob
es dem engliſchen Außenminiſter gelungen iſt, dieſe vorzeitige
Feſtlegung zu verhindern, indem er den Franzoſen klar machte,
daß ſie bei dieſer Politik auf eine Unterſtützung Englands in
kei=
ner Weiſe zu rechnen hätten.
Die Vermutung liegt alſo ſehr nahe, daß er bei der
Gelegen=
heit von neuem die Frage geſtellt hat, wie es Frankreich
dann nun eigentlich mit der Abrüſtung zu
hal=
ten gedenke. Die drei Fragen, die angeblich von der
deut=
ſchen Regierung in der Richtung vorgetragen ſein ſollen, wird
ganz ſicher Herr Simon den Franzoſen vorgelegt haben, ohne
dar=
auf eine befriedigende Antwort zu erhalten. Das iſt natürlich
nicht beweisbar. Aber die ganzen Zuſammenhänge ſprechen doch
dafür, daß dieſe Auffaſſung der Wahrheit ſehr nahe kommt.
Darnach hätte der engliſche Außenminiſter Simon immerhin
den Erfolg gehabt, daß er den offenen Abbruch verhinderte und
die Franzoſen bewog, die Entſcheidung über Weihnachten zu
ver=
tagen, doch wohl in der Hoffnung, daß es ihm auch mit
Unter=
ſtützung der Italiener gelingen wird, das Geſpräch Paris=Berlin
in Gang zu halten und dem eigentlichen Kernproblem näher zu
bringen.
Sit John Simon nach Capri weitergereift.
EP. Paris, 23. Dezember.
An dem großen Frühſtück, das am Samstag vormittag zu
Ehren des britiſchen Außenminiſters Sir John Simon in der
britiſchen Botſchaft ſtattfand, nahmen Miniſterpräſident
Chau=
temps, die Miniſter Paul=Boncour, Daladier, Sarraut, Cot,
ferner der Abgeordnete Piétry, die Senatoren Caillaux und
Börenger ſowie von britiſcher Seite das hohe Perſonal der
Botſchaft teil. Herriot, der gleichfalls eingeladen war, hatte ſich Zweifeln begegnet. Man iſt ſich hier völlig klar darüber, daß
entſchuldigen laſſen, da er zur Beerdigung des Zweiten
Bürger=
meiſters von Lyon nach dieſer Stadt abreiſen mußte.
Sir John Simon verließ nachmittags 5 Uhr Paris, um
ſich nach Italien zu begeben. In Genua ſteht ein dreimotoriges
Kriegsflugzeug bereit, das Sir John Simon nach Capri
brin=
gen wird.
* Paris und die neuen
Verhandlungs=
methoden.
2 Paris, 23. Dezember.
Es heißt, daß vor Jahresende keine große Entſcheidungen laſtet doch ausſchließlich auf den ſchlechten Friedensverträgen
in der franzöſiſchen Außenpolitik zu erwarten ſeien. Sie werden
aber in fieberhafter Eile vorbereitet. Es iſt kaum noch möglich,
die zahlreichen diplomatiſchen Beſuche zu überblicken. Nachdem
die Methode der großen, internationalen
Kon=
ferenzen verſagte und der Völkerbund
kaltge=
ſtellt wurde, ſcheint es, daß rein techniſch die neueſten
Ver=
handlungsmethoden noch nicht ganz auf der Höhe ſind. In
poli=
tiſchen Kreiſen Frankreichs kann man oft dieſe Klage hören.
Auch wurden Mißverſtändniſſe und Indiskretionen, die noch an
der Konferenzmethode zu haften ſcheinen, bei der jetzigen Art der
Verhandlungen noch nicht ausgemerzt. Doch darum ſcheint man
ſich in Paris weniger zu kümmern. Sonſt wäre das eigenartige
Verhalten der franzöſiſchen Preſſe nicht ganz verſtändlich.
Der eigentliche Fehler der franzöſiſchen Außenpolitik liegt
aber anſcheinend tiefer. Man hat ſich noch immer nicht zu einer
Entſcheidung zwiſchen Genf und der Methode der bilateralen
Ver=
handlungen entſchließen können. Dadurch entſteht Konfuſion und
Zeitverluſt. Selbſt, in der ſonſt gutdiſziplinierten öffentlichen tigen Einflüſſen zu erliegen. Das iſt pſychologiſch verſtändlich.
Meinung Frankreichs hört man darüber ſcharfe Kritik.
Der Außeuminiſter Paul=Boncour war aber vie ein Mann / Entente wurde das aber nicht berückſichtigt.
der klaren Entſcheidungen. Die innenpolitiſche Situation in
Frankreich ſelbſt iſt für Entſcheidungen nicht günſtig. Es haftet
wartete Klärung, ſo wird ſich das gewiß auch außenpolitiſch
auswirken. Es kriſtalliſiert ſich um die außenpolitiſchen Fragen
eine Oppoſition, die nicht nur negativ iſt und noch
Ueber=
raſchungen bringen kann.
Auch gegen die ruſſiſchen Pläne, die, trotzdem ſie in der
Perſon Herriots ihren eifrigſten Verfechter haben, manifeſtiert
ſich dieſe Oppoſition, und zwar auch an ſolchen Stellen, wo man
ſie nicht vermuten würde.
Auch die neueſte Spionageaffäre iſt ſehr wenig geeignet, die Lage
der ruſſiſchen Diplomatie in Paris zu erleichtern. Es ſcheint zu
den fatalen Gewohnheiten der Sowjets zu gehören, immer im
entſcheidenden Augenblick ſolche Fehler zu begehen. Jedenfalls
enthüllt die ſehr ſchwere Affäre der ruſſiſchen Spionage
ſonder=
bare Abſichten bei den Moskauer Machthabern. Der Skandal
kommt übrigens den zahlreichen Gegnern einer ruſſiſch=
franzö=
ſiſchen Annäherung in und außerhalb Frankreichs ſehr gelegen,
Ohne die weitere Entvicklung abſchätzen zu wollen, kann man
ſchon jetzt feſtſtellen, daß die Propaganda für die Freundſchaft
mit Rußland bei dem franzöſiſchen Publikum auf einige Zeit
ſehr erſchwert iſt.
* Zwiſchen Paris und Prag.
Von unſerem Z=Korreſpondenten.
Paris, Dezember 1933.
Das Verhältnis Frankreichs zur Kleinen Entente iſt immer
Schwankungen unterworfen geweſen. Auf Perioden oſtentativer
Verbrüderung folgten regelmäßig Zeiten der Abkühlung, in
denen man in Paris nicht beſonders gut auf die Kleine Entente
zu ſprechen war. Wohl kaum jemals war aber der Wert dieſer
Freundſchaft in Frankreich ſo umſtritten, wie jetzt, kurz nach dem
Pariſer Beſuch des Herrn Beneſch, der ja u. a. eine große,
ſicht=
bar zur Schau geſtellte Manifeſtation der gegenſeitigen
Freund=
ſchaftsgefühle ſein ſollte.
Es wäre ſelbſtverſtändlich verfehlt, die Bedeutung des
Beneſch=Beſuchs nun deshalb zu unterſchätzen, weil er nicht ganz
ſo verlaufen iſt, wie das eigentlich der Fall ſein ſollte. Denn
der tſchechiſche Außenminiſter hat in Paris — übrigens dem
einzigen Punkte Europas, wo die Konzeption der Kleinen
Entente noch Anhänger beſitzt — immerhin einiges zu erwirken
vermocht. Verſchiedene Umſtände, darunter ein ſehr geſchickter
Propagandafeldzug und die augenblickliche innerpolitiſche Lage
Frankreichs, haben ſeine Bemühungen erleichtert. Aber die
poli=
tiſche Welt beginnt hier doch allmählich, ihre eigene Einſtellung
zu den Problemen in Mittel= und Südoſteuropa einer Kritit
zu unterziehen. Und es iſt nur noch eine Frage der Zeit,
wie=
lange die dogmatiſche Einſtellung der franzöſiſchen Politit in
allen Fragen, welche die Kleine Endente betreffen, unerſchüttert
bleibt.
Wie zufällig fiel der Pariſer Beſuch Beneſchs mit einem
Propagandafeldzug zuſammen, der Frankreich und die Welt über
die vergrößerten Zukunftsaufgaben und die Rolle des
ſüdoſi=
europäiſchen Staatenbundes aufklären ſollte. Man erfuhr, daß
mit dem Beſuch des bulgariſchen Königs in Belgrad nunmehr
der Friede zwiſchen Bulgarien und Südflawien endgültig
be=
ſiegelt ſei und daß die Kleine Entente ſich von jetzt ab, da ſie
nach Südoſten entlaſtet ſei, ganz der großen europäiſchen Politik
zuwenden könne. Ueber die Miſſion, die Herr Beueſch ihr im
Rahmen der großen europäiſchen Politik zugedacht hat, ließ man
gleichfalls keinen Zweifel: wenn es nach den Wünſchen des
tſchechiſchen Außenminiſters geht, ſo ſoll die Kleine Entente
Gegengewicht zu Deutſchland und Italien bilden.
Aus naheliegenden Gründen hatte man in Paris offiziös
gerade jetzt nichts gegen dieſen Bluff einzuwenden. Von Zeit zu
Zeit operiert man ganz gern mit ſolchen Werkzeugen in der
Außenpolitik und auch nach innen. Was die außenpolitiſche Rolle
der Kleinen Entente als Stütze des Völkerbundes und Hüter
des ſogenannten europäiſchen Friedens, ſprich: der
Aufrecht=
erhaltung des Status quo, ſein wird, muß man noch abwarten.
Aber daß die Demonſtration in der franzöſiſchen
Innen=
politik ihren Zweck verfehlt hat, iſt nicht einen Augenblick
zweifelhaft. Die Stimmung hat ſich eben auch in Paris geändert.
Der politiſche Franzoſe weiß viel zu gut, wie man in
London, Berlin, Rom und überall, wo Politik gemacht wird,
über die Kleine Entente denkt. Man weiß, welche
außerordent=
lichen politiſchen und finanziellen Opfer Frankreich für ſeine
kleinen Verbündeten auf dem Balkan ſeit dem Kriege hat
brin=
gen müſſen. Und der einſichtige Franzoſe weiß endlich auch,
wie unfruchtbar die politiſche Arbeit der Kleinen Entente in den
letzten Jahren geweſen iſt. Gewiß, die offizielle Politik des Quai
d’Orſay gibt ſich noch immer den Anſchein, daß ſie nach wie vor
an die Belaſtungsfähigkeit ihrer ſüdöſtlichen Trabanten und an
ihren Wert für die europäiſche Politik Frankreichs glaubt.
Dennoch ſind Anzeichen dafür vorhanden, daß ſogar im Schoße
der Regierung, die ſich eben wieder anſchickt, einen großen
Feld=
zug gegen die deutſchen Abrüſtungsforderungen in Europa zu
inſzenieren, die Nützlichkeit der Kleinen Entente erheblichen
die Verſöhnung Bulgariens mit Südſlawien nur begrenzten
Wert hat. Selbſt die, die am lauteſten über den bulgariſchen
Königsbeſuch in Belgrad jubelten, ſetzen doch ein „Wenn” hinzu.
Wenn nur das böſe Italien nicht wäre. Denn eine
Ein=
flußnahme der Kleinen Entente in Sofia müßte die Poſition
Italiens in Albanien wie in der geſamten Balkanpolitik
über=
haupt erſchüttern. Daß das von Rom nicht ruhig geduldet
würde, iſt vorauszuſehen. Aber das bulgariſche Problem iſt
darüber hinaus ſolange unlösbar, als nicht die Friedensverträge
revidiert werden.
Es bleibt ganz gleich dabei, ob man hier in Frankreich
Hafür die Verantwortlichen in Italien, Deutſchland oder Ungarn,
in der Türkei oder England ſucht. Die eigene Verantwortlichkeit
und denen, die ſie gemacht haben.
Aehnlich ſteht es mit all den wirtſchaftlichen
Sanierungs=
plänen, die hier für das Donaubecken ausgeheckt worden ſind.
Man konnte ſich in Paris noch ſo ehrliche Mühe geben, und
dafür ſogar die Zuſammenarbeit mit Berlin und Rom ins Auge
faſſen — ſtets erſtickten die Mächte der Kleinen Eutente jede
ſolche Regung im Keim. Denn man wußte und weiß in Prag
und Belgrad ſehr genau, daß jede Lockerung des
wirtſchaft=
lichen Kampfzuſtandes notwendigerweiſe die Lockerung der
ab=
ſurden Friedensverträge vorbereiten muß. Wichtiger noch: jede
politiſche Entſpannung in Mitteleuropa würde die Stellung der
Kleinen Entente und den Einfluß der Herren Titulescu und
Beneſch in Paris erſchüttern. Alles das ändert aber nichts
daran, daß Europa an der Schwelle einer politiſchen
Neuorien=
tierung ſteht. Die Atmoſphäre der Verhandlungen löſt
Nervoſi=
tät aus. Ein Zeichen dafür iſt, daß man in Paris befürchtet,
bei Entſcheidungen, die Frankreich ſelbſt fällen möchte, auswär=
Bei dem ſo gut vorbereiteten Propagandafeldzug der Kleinen
Die Landesratsfraktion der Deutſchen Front im Saargebiet
ihr etwas proviforiſches an, und kommt einmal die lange er= hat an den Völkerbund ein Schreiben gerichtet, in dem ſie energiſch
gegen die Regierungsmethoden der Regierungskommiſſion
Stel=
lung nimmt.
Die Belgiſche Kammer genehmigte die Kredite für die
Greiſ=
verteidigung in Höße von 759 Millionen Franken.
Sonntag, 24. Dezember 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 24 Dezember 1933.
* Die Kunſt, ſich beſchenken zu laſſen.
Haben Sie die Gabe, ſich etwas ſchenken zu laſſen?
Selbſtverſtändlich, meinen Sie. Und doch iſt es oft viel
ſchwe=
rer, eine Gabe richtig anzunehmen, als ein Geſchenk zu
machen. Es gehört oft ebenſo viel Takt, Einfühlung in den
anderen; und Güte dazu, den Geber nicht zu enttäuſchen in
ſeiner Erwartung, Freude zu bereiten. Ich muß da immer
an eine Begebenheit aus meiner Kinderzeit denken. Ich
war noch ſehr klein, meine Schweſter ſchon erwachſen, als wir an
einem Weihnachtsfeſt zur Beſcherung zu unſeren Großeltern
ein=
geladen wurden. Meine Schweſter hatte ſich von ihnen ein
Tanz=
kleid gewünſcht, und entdeckte in der Diele einen Karton mit dem
Aufdruck eines Geſchäftes, das ihr nicht behagte. Sie klagte der
Mutter, ſie würde ſich gar nicht freuen können, wenn das Kleid
aus dieſem Geſchäft wäre, und das ganze Feſt würde ihr
verdor=
ben ſein. Da ſtellte ſich meine Mutter vor ſie hin und ſagte in
ihrer energiſchen Weiſe: „Das iſt ganz gleich. Sie wollen dir eine
Freude machen: Du haſt dich eben zu freuen!“
Das war ein wenig kategoriſch, aber im Grunde ganz richtig.
Sicher, es iſt oft ſchwer, wenn der andere ſo gar nicht den
Ge=
ſchmack getroffen hat, das richtige Dankeswort zu finden, und eine
Freude, die nicht da iſt, zum Ausdruck zu bringen. Aber man ſollte
auf jeden Fall die Zucht und die Großmut aufbringen, die gute
Abſicht, das Wollen, in jeder noch ſo verunglückten Gabe zu ſehen.
Wie leicht geht doch der Schenkende in die Irre! Wie ſchwer
iſt es beiſpielsweiſe für „ihn” ſich vorzuſtellen, was einer Frau
Freude bereiten kann und ihr wichtig iſt. Es iſt auch für „ſie‟
nicht immer leicht, ſich in männliche Wünſche hineinzuverſetzen.
Und beide meinen es doch ſo gut, und möchten ſo gern das
Rich=
tige herausfinden. Es geſchieht ſehr ſelten, daß uns „der” Wunſch
erfüllt wird. Aber iſt es im Leben nicht genau ſo, und gehört
nicht ſehr viel mehr Grazie des Herzens dazu, ein unerſehntes
Geſchenk liebevoll aufzunehmen, als etwas ſehnlich Erwartetes.
Man ſollte es als eine Aufgabe der Lebenskultur und der
Er=
ziehung des Herzens auffaſſen, alle Geſchenke, gleich wie ſie
aus=
ſehen. „anzunehmen” im wahren Sinne des Wortes.
Und wenn es wirklich das Erſehnte, Erträumte iſt, dann ſollte
man erſt recht den Schwung des Herzens finden, dieſes den Geber
auch fühlen zu laſſen. Dann ſollte man nicht ſagen: Ich kann das
nicht ſo zeigen — ſondern ſich bemühen um das rechte Wort, die
ſchöne Geſte des Dankes und der Freude, den Geber zu erfreuen.
Jedes Geſchenk iſt koſtbar, weil es ein Weg „von mir zu dir” iſt.
Wenn Sie ſich einen Hut gewünſcht haben und Strümpfe bekommen
— geben Sie Ihrem Herzen den Stoß und halten Sie eine Rede
über die Notwendigkeit und Schönheit guter Beinbekleidung
und am Ende werden Sie ſich ſelber darüber freuen. Vergeſſen Sie
in weihnachtlichen Tagen niemals: Sie haben die moraliſche
Ver=
pflichtung, ſich unter allen Umſtänden zu freuen.
Nr. 356 — Seite 5
Das Büro des Herrn Reichsſtakthaltets Sprenger
in Darmſtadt bleibt in der Zeit vom 27. Dezember bis 2. Januar
für den öffentlichen Verkehr geſchloſſen.
— Ernannt wurde: am 8. Dezember 1933 der
Finanzprakti=
kant Wilhelm Brandau aus Darmſtadt mit Wirkung vom
1. Dezember 1933 ab unter Berufung in das Beamtenverhältnis
zum überplanmäßigen Verwaltungsoberſekretär.
— Hohes Alter. Der Arbeitsinvalide Joh. Diehl, Erbacher
Straße 69, begeht am Mittwoch, den 27. Dezember, ſeinen 80.
Ge=
burtstag.
— Heſſiſches Landesmuſeum, Paradeplatz. Das Heſſiſche
Lan=
desmuſeum iſt am Montag, den 25. Dez. (1. Weihnachtsfeiertag),
geſchloſſen, dagegen am Dienstag, 26. Dez., (2.
Weihnachtsfeier=
tag) von 10—13 Uhr geöffnet. Am Montag, den 1. Januar 1934
(Neujahr) wird das Muſeum von 10—13 Uhr offen gehalten. Der
Eintritt iſt frei.
— Deutſche Bühne. Unſere Vorſtellungen indieſer
Woche: Mittwoch, den 27. Dezember. Miete M, 6. Vorſtellung,
Großes Haus: „Gräfin Mariza‟: Donnerstag, 28. Dez.,
Miete, 0, 7. Vorſtellung. Kleines Haus: „König für einen
Tag”; Samstag, 30. Dez., Miete K. 8. Vorſtellung, Großes
Haus: „Hanſel und Gretel,hierauf „Die
Puppen=
fee‟. Mit Rückſicht auf die Feſttage können die Karten zur
Miete A nur am Vorſtellungstage, alſo Mittwoch, den 27. Dez.,
und die zur Miete O nur am Donnerstag, 28. Dez., abgeholt
wer=
den. An dieſen beiden Tagen iſt unſer Büro geöffnet von 9 Uhr
vormittags bis zu Beginn der Vorſtellung. Zu unſerer
Wechſel=
miete O können noch Mieten erworben werden, die zum Beſuche
von insgeſamt 12 Vorſtellungen bis. Ende dieſer Spielzeit
berech=
tigen. Der Mietbetrag kann in monatlichen Raten mit 3.— RM.
gezahlt werden. Anmeldungen werden entgegengenommen in
un=
ſerer Geſchäftsſtelle im Kleinen Haus des Landestheaters, von
9 bis 13 Uhr.
Hefſiſches Landestheater.
25. Dezember Anf. 19½, Ende geg. 22½ Uhr. B 11. Hänſel und
Gretel, hierauf: Die Puppenfee. Pr 0.70—5 50 Dienstag
26. Dezember Anf 19. Ende gegen 22½ Uhr. (Außer Miete).
Preiſe 0.70—5.50
Don Carlos. Mittwoch
27. Dezember Anf. 19½, Ende 22.45 Uhr. D. Bühne M6
Preiſe 0.70—5.50
Gräfin Mariza. Kleines Haus Monlag
25. Dezember Anf. 19. Ende 21½ Uhr Zuſatzmiete 18
Preiſe 0.70—3.80
Die große Chance. Dienstag
Anf. 15, Ende geg. 17½ Uhr. Außer Miete
Preiſe 0.40—2.00
Prinzeſſin Allerliebſt. 26. Dezember Anf. 19½, Ende 23 Uhr. (Außer Mieteſ.
Preiſe 0.70—3.80
Die große Chance. Miche
27. Dezember Anf. 15. Ende gegen 17½ Uhr. Außer Mietel,
Preiſe 0 40—2.00
Prinzeſſin Allerliebſt.
Haus, um 19.30 Uhr beginnend. „Hänſel und Gretel”
Märchenoper von Engelberth Humperdinck, in neuer
Einſtudie=
rung und Ausſtattung in Szene. Anſchließend wird die
Pup=
penfee”, ein pantomimiſches Ballett von Joſ. Bayer, mit
über 70 Mitwirkenden zur Aufführung gelangen. — Am 2.
Feier=
tag wird Verdis „Don Carlos, um 19 Uhr im Großen Haus
wiederholt. — Am Mittwoch den 27. Dezember, wird um 19.30
Uhr. E. Kalmans Operette „Gräfin Mariza” wiederholt.
— Am Donnerstag findet im Kleinen Haus die erſte Wiederholung
in dieſer Spielzeit von König fur einen Tag”
roman=
tiſche Oper von Adolf Adam. ſtatt. — Freitag, den 30. Dez.,
wird um 19.30 Uhr. im Großen Haus, zum erſtenmal „Hänſel und
Gretel” und hierauf die „Puppenfee” wiederholt. — An Sylveſter
geht um 19 Uhr, im Großen Haus, außer Miete, die beliebte
Johann=Strauß=Operette „Wiener Blut” in neuer
Einſtudie=
rung und Ausſtattung in Szene. Am gleichen Abend, iſt im
Kleinen Haus, um 21 Uhr, ein luſtiges und buntes Sylveſter=
Kabarett. — Als Weihnachtsvorſtellung des Kleinen Hauſes
bringt das Heſſiſche Landestheater als Erſtaufführung das neue,
erfolgreiche Luſtſpiel der Autoren Möller und Lorenz: Die
große Chance” in der Inſzenierung von Heinz Stieda.
Am zweiten Weihnachtstag wird im Kleinen Haus auch das
Weihnachtsmärchen von Burggraf=Forſter wiederholt, als
Nachmittagsvorſtellung beginnend um 15 Uhr. Abends um 19.30
Uhr, im Kleinen Haus, Wiederholung des Luſtſpiels „Die
große Chance”
Deutſche Weihnacht
Was ein Volk aus der Weihnacht macht, das iſt es.
Es klingt ſeltſam, und doch liegt eine Wahrheit darin:
Viel=
leicht werden wir als Volk in unſerer Weſensart auch darum ſo
wenig von der Welt verſtanden, weil wir — und das kann ohne
Ueberhebung geſagt werden — von den chriſtlichen Völkern
das=
jenige ſind, das ſich wohl mit am beſten Mühe gibt, dem, was mit
Weihnacht im Tiefſten und zugleich Höchſten gemeint iſt, nahe zu
kommen.
Solches kann uns keiner, der auf Wahrheit Wert legt,
ab=
ſprechen. Sind wir nicht wirklich die redlich und mutig ſich
voran=
kämpfenden Wallfahrer nach Licht, Frieden, Liebe und einem
Stücklein Lebensfreude!
Gleich wird uns das Chriſtkind rufen.
Wenn die anderen Völker mehr guten Willens zu dem
In=
nerſten der alten Heilsbotſchaft wären, wenn ihr Volksſinn
ehr=
lich und gewiſſenhaft ſich bemühte, daß er die Größe des
Weih=
nachtsſinnes erfaßte, ſtände es beſſer um die Befriedung der Welt,
und wir brauchten nicht ſoviel ſchmerzliche Verkennung zu leiden,
und mit ihr ſoviel Bitteres an mancherlei Nöten.
„Friede auf Erden”
Mit ſolch ernſtem Weſen, ſolch heiliger Ergriffenheit, ſolch
unbedingter Ehrlichkeit hat noch kein= Volk den ewigen Weih=
— Bund Deutſcher Oſten. Die Helia=Lichtſpiele bringen in
ihren Morgenfeiern am Sonntag, Montag und Dienstag den
Ton=
film „Jenſeits der Weichſel”. Wir fordern Angehörige
und Freunde unſerer Ortsgruppe, ſowie alle, die deutſch denken
und empfinden, auf, ſich dieſe Vorführungen nicht entgehen zu
laſſen. Oſtpreußen, das nördliche Bollwerk der weitreichenden
deut=
ſchen Oſtfront im Abwehrkampf gegen Litauer= Slaven= und
Tſchechentum, muß dem geſamtdeutſchen Volk innerlich nahe
ge=
bracht werden. Angehörige der Ortsgruppenführung werden
ein=
leitende Worte ſprechen.
Die nachſte Ausgabe
unſeres Blattes erſcheint am
Mittwoch, den 27. Dezember 1933.
Der Verla g.
— Petrusgemeinde. Für die Heiligabendfeier, die heute
nachmittag 5 Uhr beginnt, hat ſich dankenswerterweiſe Fräulein
Ingeborg von Selzam zur Verfügung geſtellt. Die Künſtlerin,
aufs beſte von früheren Konzerten hier bekannt, hat dieſen
Som=
mer bei den Feſtſpielen in Bayreuth ſowohl im Chor wie in
eigenen Rollen mitgeſungen und wird uns im Rahmen der
gottesdienſtlichen Feier alte und neuere Weihnachtslieder zum
Vortrag bringen. — Für den liturgiſchen Gottesdienſt am erſten
Feiertag hat unſer hochgeſchätztes, durch ſeine klangvolle und
wohlgeſchulte Altſtimme beliebtes Gemeindeglied, Frau Achatz=
Kraft ihre Mitwirkung zugeſagt. Anfang der Feier um 5 Uhr.
Kirchengeſangverein der Martinskirche und Madrigal=
Vereinigung Darmſtadt veranſtalten auch in dieſem Jahre eine
kirchenmuſikaliſche Weihnachtsfeier gemeinſam am 1. Feiertag,
nachmittags 5½ Uhr, in der Martinskirche, die in ihrer neuen
inneren Geſtaltung nach dem Umbau ſtets noch das Ziel vieler
iſt. Die Feier bringt unter anderem als Erſtaufführung für
Darmſtadt zwei Kompoſitionen des Binger Chordirigenten und
Komponiſten Joſef Knettel, die durch Ausdruckstiefe, Satzkunſt
und eigene Prägung ſich auszeichnen. Danach erklingt die
Weih=
nachtskantate von Friedrich Noack, die in den Vorjahren ſich ſchon
viele Freunde erworben hat. Unter den Soliſten ſeien
hervor=
gehoben: Anni Delp, die vorzügliche Geigerin. Aug. Weber
(Violoncello), Gudrun Steuer (Maria), H. Landzettel (
Evange=
liſt), Ludwig Herwig (Simeon). Durch das Zuſammenwirken
beider Klangkörper entſteht ein abwechſlungsreiches und
klang=
kräftiges Muſizieren.
nachtsruf über die Erde hallen laſſen. Und wir tun es
unermüd=
lich weiter, einzig aus dem Glauben, daß das Gute ſchließlich doch
ein Echo findet.
Hat Weihnachten denn in Wahrheit ſo wenig Beſitz ergreifen
können von den Seelen der Völker, daß man unſeren Ruf nicht
verſtehen will, wie wir erſehnen? Iſt es denn gerade im Hinblick
auf die Botſchaft vom Chriſt der Welt wirklich eine unabweisbare
Tatſache, daß die Kluft zwiſchen unſerer Anſchauung von
Volks=
größe und Menſchentum und derjenigen der anderen ſo groß iſt,
daß ſich keine Brücke ſchlagen läßt? Kann es überhaupt möglich
ſein, daß es ſolche ſeeliſchen Tiefenunterſchiede, ſolche grundhaften
Verſchiedenheiten im Geiſtigen gibt?
Der Stern von Bethlehem leuchtet doch jedem unter den
chriſtlichen Völkern und will ihnen in der ewig gleichen
Strahlen=
fülle leuchten. Doch dünkt es uns, als ob er mit ſeinem himmliſchen
Lichte ihre Augen und Herzen nicht recht zu füllen und zu
erfaſ=
ſen vermag. Es iſt immer noch zuviel Nebel und Dunſt zwiſchen
ihnen und ihm, ſo recht winterſchwer. Nennen wir es Haß,
Vor=
teilsſucht, Laſt von allerlei hergebrachten Vorurteilen.
Nun, wir haben als Deutſche mit dieſer Tatſache noch eine
gute Weile zu rechnen. Zu dieſer Erkenntnis hat uns das
Schick=
ſal bitter genug ernüchtert. Aber wir ſind ihm dankbar dafür.
Wir laſſen uns dennoch nicht von unſerer nun einmal ſo
merk=
würdigen und doch ſo glückhaften Weihnachts=Auffaſſung
abbrin=
gen, die als eines der wertvollſten Stücke zur deutſchen
Welt=
anſchauung untrennbar gehört! Mag kommen, was da will!
Den göttlichen Stern und das Wunder vom ewigen Kinde
laſ=
ſen wir nicht!
Wer das Leben als heldiſcher Menſch beſtehen will und all”
die ſchweren, oft bitter dunklen Kämpfe, der braucht das Licht der
Höhe und den Glauben an das ewig junge, gottgeſchenkte Leben,
wie es im Kinde von Bethlehem unerreichtes Symbol ward.
Die heroiſche Lebensauffaſſung hat im Weihnachtsmyſterium
ihren wunderſamſten Quell= und Lichtgrund.
Wer ſich von der grauſamen Nüchternheit um die tiefſten, die
unvergänglichen Dinge bringen läßt, iſt vom Helden noch weit
entfernt. Gerade er, der heldiſche Menſch, kämpft gegen die
grau=
ſame Welt um dieſe Wunder ſeiner Seele. Er kämpft dafür bis
zum letzten Atemzuge.
So werden wir es auch als Volk halten, das heimkehrte zu
ſeinem völkiſchen Werte und allen Tugenden heiligen Trutzes.
Wir wollen gerade das Chriſtfeſt 1933 zu einer großen, würdigen
Beſinnungs=Station machen für die heroiſche Weltauffaſſung des
neuen Deutſchland! Wir wollen uns in heiligem, dankvollem
Er=
griffenſein um das wunderherrlichſte Gleichnis deutſcher
Inner=
lichkeit ſcharen!
Am vertieften Weihnachtserlebnis dieſes denkwürdigſten aller
Jahre wollen wir als Volk und Einzelner neue Seelenjugend
fühlen. Ein Volk, das ſo unmittelbar wie wir das Chriſtfeſt feiernd
erlebt, kann nicht alt ſein. Und ſein Herz erſt recht nicht.
Das aber iſt entſcheidend für unſeren Mut, den Willen, alles
und jedes zu meiſtern, was uns den Weg ins Licht hemmen möchte;
es iſt entſcheidend für unſeren Beſtand als Volk bis in die fernſte
Zukunft.
Wir bleiben auf der Straße der Kraft und Verheißung!
An dieſer unſerer Lebensſtraße aber liegt die ewige,
lieb=
reiche Weihnachtshütte unſeres Volkes, eingewoben in uralte,
hei=
lige Geſänge und gott=lobende Hirtenweiſen. Und über der Straße
ſtrahlt, hoch und zauberiſch klar, der ewige Stern.
Ein Volk ſchreitet. Wucht liegt in ſeinem Schritt. Aber in
der Nähe der heiligen Hütte ſänftigt ſich ſein Schreiten zum
Wal=
lerſchritt der Andacht
Dann aber klingt wieder die alte Wucht auf, Tapferkeit
kün=
dend, Glauben und Hofffnung und jene Liebe, die um das
Wun=
der einer neuen Einigkeit weiß.
Einſtmals im großen Kriege ſangen deutſche Kämpfer zur
heiligen Nacht im Schützengraben: „Ein” feſte Burg iſt unſer
Gott!“
Horch, da klingt es wieder auf.
Das Volk, das um den Frieden friedlich ringt, ſingt es.
Deutſche Weihnacht 1933
Jubiläum bei Rok=Weiß.
10 Jahre „Heſſen”, V.f.L.
Mit dem Beginn des neuen Jahres jährt ſich zum 10. Male
der Tag, an dem einer der Hauptſtammvereine des Rot=Weiß,
V.f.R., der ehemalige Verein für Leibesübungen „Heſſen” hier
in Darmſtadt gegründet wurde. Infolge des unſeligen Streites
zwiſchen Turnen und Sport waren damals ca. 100 Leichtathleten,
Handballer und Schwimmer der Turngemeinde 1846 aus ihrem
alten Verein ausgetreten und hatten unter Führung der Türner
Wilhelm Hanſt und Rudolf Graßmann den „Heſſen V.f. L.
gegründet, der ſich als beſonderes Ziel die Aufgabe ſtellte, für
einen einigen geſchloſſenen Turn= und Sportverband zu
kämpfen. Die Neugrundung fiel damals in eine ſchwere Zeit.
Eine Welle der Begeiſterung, wie ſie dem Verein immer eigen
war, brachte die „Heſſen” vorwärts. Auch als ſich der junge
Ver=
ein ſpäter mit dem ehemaligen Schwimmſportverein Möwe und
dem Verein für Raſenſpiele zu dem heutigen Rot=Weiß,
V.f.R., zuſammenſchloß, war der alte Heſſengeiſt immer
ton=
angebend. Mit gewaltigem Elan ging es zunächſt an den Bau
eines Sportplatzes. An der Rheinallee wurde ein geeignetes
Ge=
lände gefunden und in unermüdlicher Arbeit ſelbſt zu einem
Sportplatz geſchaffen, der im Jahre 1927 eingeweiht werden
konnte. Im Jahre 1930 erſtand in Erfelden ein eigenes
Boots=
haus und Landheim, das gleichzeitig als Jugendheim für die
Ab=
haltung von Jugendferienkurſen in edealer Weiſe geeignet iſt.
Neben dieſen Aufgaben gelang es dem Verein, ſich auch ſportlich
einen achtbaren Platz in Darmſtadt zu ſchaffen. Heute zählt Rot=
Weiß mit weit über 700 Mitgliedern nicht nur zu den
vielſeitig=
ſten, ſondern auch zu den größten Vereinen in Darmſtadt.
Es war kein Zufall, daß der „Heſſen, V. f. L.”
nicht nur für den einigen Turn= und
Sport=
gedanken kämpfte, ſondern auch für die
völ=
kiſche Erneuerung der verjudeten
Sportbewe=
gung.
Am 1. Januar verbindet der Verein ſein diesjähriges
Weih=
nachtsfeſt mit der 10jährigen Wiederkehr der „Heſſen”=Gründung.
Aus dieſem Anlaß hat das Ehrenmitglied des Vereins Wilhelm
Hanſt dem Verein ein Bühnenſpiel beſchert, betitelt „Deutſche
Jugend”, das wie kein anderes geeignet iſt, dem Feſte der
Rot=Weißen einen würdigen Rahmen abzugeben. — Wenn wir
an der Schwelle des alten Jahres in das neue Jahr eintreten,
dann wird auch Rot=Weiß mit neuem Geiſte und neuer Kraft an
die Arbeit gehen und mitarbeiten an dem Werke unſeres Führers
und mithelfen an dem Aufbau einer geſunden deutſchen Jugend.
— Schloßmuſeum. Am 1. Feiertag iſt das Schloßmuſeum
ge=
ſchloſſen. Am 2. Feiertag und an allen Wochentagen ſind um
11 und 11.30 Uhr vorm. Führungen. — Die Eintrittspreiſe ſind
vom 2. Feiertag bis Neujahrstag für Erwachſene auf 50 Pfg. und
für Studenten, Schüler und Militärperſonen auf 30 Pfg. ermäßigt.
Die Beſichtigung der Holbeinſchen Madonna iſt bei dieſem
Ein=
trittspreis eingeſchloſſen. Dieſes Kunſtwerk kann auch ſtets
ge=
ſondert von den Führungen beſichtigt werden.
a
Kt
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 356
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 24. Dezember 1933
Chriſtgeburksſpiel.
(Zur Aufführung des Oberuferer Chriſtgeburtsſpiels
am 1. Weihnachtsfeiertag, 20 Uhr, in der Stadtkapelle.)
Weihnachtsbräuche im Volksglauben.
Auf den Zinnen der Feſte Otzberg ſtehen wir und ſchauen über
das Land. In feierlichem Schweigen liegen rings, hoch
über=
ſpannt vom ſchimmernden Sternhimmel, die verſchneiten Höhen
und Täler des Odenwaldes. Weiße Fluren wechſeln mit dunklen
Wäldern, vereinzelte Lichtlein, in der in unendlichem Frieden
ruhenden Landſchaft verraten Gehöfte und Dörfer. Die Glocken
der kleinen Kirche zu Hering beginnen zu läuten. Ihr Akkord iſt
weithin hörbar durch die Stille des Winterabends. Wir ſteigen
hinab, gehen durchs Dorf, und von allen Seiten ſtapft alt und
jung mit uns durch den Schnee zum Kirchlein, durch deſſen Fenſter
warmer Lichtſchein ins umgebende Dunkel dringt. Schier zu klein
iſt die Kirche für die Maſſe des Volks, die da herbeiſtrömt.
Was begibt ſich Bedeutendes an dieſem Winterſonntagabend
im Heringer Kirchlein?
Darmſtädter und Groß=Umſtädter Freunde führen das
Ober=
uferer Weihnachtsſpiel auf.
Feierlich klingen Orgel, Geigen und Gemeindegeſang
zuſam=
men im weihnachtlichen Choral. Zwiſchen dem brennenden
Chriſt=
baum und dem Altar halten Engel, Maria, Joſef, die Könige, die
Hirten, Herodes die ganze Kumpanei, d. h. die Spielerſchaft, ihren
Einzug in die Kirche.
Das Spiel beginnt.
Nach der Anſprache des Meiſterſingers an ſeine Spieler
ver=
kündet Gabriel der Maria die Geburt des Heilandes. Ein Engel
begrüßt in wohlgeſetztem Vorſpruch die Gemeinde. In den
ein=
zelnen Bildern wandern wir nun mit dem heiligen Paar von
Nazareth nach Bethlehem, wir ſehen die Hirten auf dem Feld und
begleiten die heiligen drei Könige auf ihrem Einzug nach
Jeruſa=
lem, wo ſie mit Herodes zuſammentreffen, und weiter nach
Beth=
lehem an die Krippe. Weihevolle Umzüge und Geſänge der
Kum=
panei verbinden die einzelnen Bilder des Spiels miteinander.
Der Gutenachtgruß eines Engels wiederum beſchließt das Spiel.
Eine junge Lengfelderin an der Orgel beginnt den Choral
„Unſeren Ausgang ſegne Gott” und der Spielkreis verläßt
lang=
ſam das Gotteshaus. Draußen aber nehmen Hirten und Könige
die Maria und die Engel auf die Arme und tragen ſie durch den
hohen Schnee um die Kirche in die kleine Sakriſtei.
Die Gemeinde aber, die dem Aufzug der Geſtalten des
Evan=
geliums mit lebendigſter Anteilnahme gefolgt iſt, verläßt mit
ſtrahlendem Geſicht die Kirche. Insbeſondere den Kindern iſt das
Spiel zu einem Erlebnis geworden.
In uns Spielern aber klingen die Glocken und Wiegenlieder,
Orgel und Königsgeſang, überhaupt das ganze Spiel hell nach,
während wir vom Otzberg, wo wir uns bei unſeren Freunden, der
Förſtersfamilie, wieder in die Wirklichkeit zurückgefunden haben,
zu Tal wandern.
Das war ſchon vor Jahren. Und wir haben mehrmals ſolch
unvergeßliches Weihnachtserleben vom Otzberg mitgenommen.
Jahrhunderte vor uns aber wurde dieſes in der Heringer
Kirche dargeſtellte Chriſtgeburtsſpiel in der deutſchen Gemeinde
Oberufer bei Preßburg in Ungarn aufgeführt. Ewig neu ſcheint
das Spiel, und niemand, der ihm als Spieler dient oder als
ernſthafter Hörer folgt, kann ſich ſeiner Kraft und dem großen
Eindruck, den es hinterläßt, entziehen.
Am 1. Weihnachtsfeiertag, 20 Uhr, wird das
Oberuferer Chriſtgeburtsſpiel durch die Laienſpielgruppe der
Volkshochſchule Darmſtadt in der Stadtkapelle
aufgeführt werden. Der Eintritt iſt frei, freiwillige Spenden am
Ausgang der Kapelle ſind zum Beſten der Kinderſchule der Schloß=
und Kaplaneigemeinde beſtimmt.,
In der Johanneskirche ſpielen am 1.
Weihnachtsfeier=
tag Mädel und Buben der Johannesgemeinde ebenfalls einen
Teil des Oberuferer Chriſtgeburtsſpiels und ein aus Oberufer
ſtammendes Paradeisſpiel.
Es iſt erfreulich, daß dieſes alte Kulturgut und lebendige
Zeugnis des Glaubens unſerer Altvordern durch die
Auffüh=
rungen in zwei Darmſtädter Kirchen einem großen Kreis von
Menſchen der Stadt, die die Verbindung mit dieſen Dingen heute
ja erſt wieder ſuchen müſſen, zugängig gemacht werden kann.
Karl Schneider.
Volkwerdung — unſere Pflichk.
Vereinigung für Arbeitsbeſchaffung und Eigentumswirtſchaft e. V.
Die Monatsverſammlung der kulturpolitiſchen Abteilung
war nicht ſo gut beſucht, wie es bei der Wichtigkeit des
Vortrags=
gegenſtandes, zu wünſchen geweſen wäre. Vielen Volksgenoſſen
fehlt anſcheinend immer noch das Bewußtſein, daß auch ſie mit
verantwortlich ſind für den Wiederaufbau einer dauerhaften
deut=
ſchen Volksgemeinſchaft.
Herr Dr. med. Sell ſprach über, Volk und Raſſe‟ Er ſtellte
ſeinen Zuhörern die Verdienſte Adolf Hitlers und ſeiner
Mit=
kämpfer vor Augen, aus den deutſchen Menſchen wieder ein
„Volk” zu machen, und rief ſie auf, dem Vorbilde und Rufe des
Führers zur Mitarbeit zu folgen. Anknüpfend an Darſtellungen
des Lichtbildvortrags vom 21. November, behandelte der Redner
nach einer knappen und klaren Ausdeutung der Begriffe „Staat”,
„Volk”. „Nation” „Raſſe” „Familie”, die Tatſache, daß alle
Völ=
ker der Gegenwart nicht mehr reinraſſig ſind, ſondern Gemiſche
verwandter Raſſen. Anſchließend an die Tatſache, daß die
Raſſen=
unterſchiede zwiſchen Deutſchen und Juden noch mehr geiſtig=
ſeeli=
ſche als leibliche ſind, hob ſich die ganze Darſtellung auf die höhere
Stufe der geiſtig=ſeeliſchen Betrachtung. Die
Raſſenverſchlechte=
rung des deutſchen Volkes in körperlicher Beziehung iſt
gewiß ernſt zu nehmen und kraftvoll zu bekämpfen; aber doch
muß dem Verfall unſeres geiſtigen und ſittlichen Hochſtandes viel
größere Tragweite zuerkannt werden.
Das deutſche Volk kann nur geneſen, wenn es die eigene tiefe
Schuld erkennt und bereut, alle volkzerſtörende Selbſtſucht und
Eigenbrödelei ablegt, wenn jeder Volksgenoſſe Adolf Hitler auf
dem richtigen Wege folgt. Die Revolution von 1933 hat nur dann
einen Sinn, wenn ſie eine Umwälzung zur Geneſung in der
deut=
ſchen Seele bedeutet; die Gefahr, daß ſich das geiſtig=ſeeliſche
Erb=
gut von Millionen weiter verſchlechtert, beſteht immer noch.
Im zweiten Teile gab Dr. Sell eine ſehr unterhaltende
Be=
ſchreibung der im deutſchen Volk vermiſchten Raſſen nach ihren
körperlichen und geiſtig=ſeeliſchen Merkmalen, Vorzügen und
Feh=
lern. Nach einer kurzen Erklärung des Wortes, ariſch” und der
Begriffe „Raſſendienſt” und „Raſſenpflege” ſchloß Redner mit dem
Hinweis auf die Ewigkeitsbedeutung von „Volk” und „Raſſe” und
der wiederholten Mahnung an jeden Einzelnen, ſeine hohen
Pflichten durch Mitarbeit an der Volkwerdung, ſeine Pflichten
gegen die Ewigkeit von Volk und Raſſe zu erfüllen.
Ein dritter Vortrag folgt im Januar; dieſer wieder mit
Lichtbildern des Hygiene=Muſeums.
— Arbeitsjubiläen. Seit Jahren feiert die vor über 80 Jahren
gegründete allenthalben bekannte Maſchinenfabrik Goebel.
Darm=
ſtadt, die Arbeitsjubiläen ihrer Angehörigen am Weihnachtstag.
Auch in dieſem Jahre vollenden wieder ſieben Herren das 25. bzw.
40. Jahr ihrer Zugehörigkeit zu ihrem Unternehmen, und zwar
die Herren Oberingenieur Leichtweiß, Werkmeiſter Brückmann,
Dreher Hörr. Schloſſer Kiefer, Fräſer Kleppinger, Kontrolleur
Rieſinger, Schloſſer Völger. — Die älteren Mitglieder der
Beleg=
ſchaft und die Abteilungsvorſtände verſammelten ſich um 10 Uhr
im feſtlich geſchmückten Sitzungsſaal der Geſellſchaft. Herr Direktor
Dr. Köhler wies auf die Verdienſte der Jubilare hin und dankte
ihnen für ihre hingebende Arbeit, die durch künſtleriſche Diplome
und Geſchenke anerkannt wurde. Auch ſeitens der Arbeitskollegen
wurden Glückwünſche dargebracht.
Winterhilfe der Polizeibeamten. Die Beamten der
Polizei=
direktion Darmſtadt beteiligen ſich in anerkennenswerter Weiſe
an dem großen Winterhilfswerk für das deutſche Volk 1933/34
mit folgenden Beträgen: Spende für nationale
Arbeitsbeſchaf=
fung: 2975 Mark; Spende für das Winterhilfswerk im Kampf
gegen Hunger und Kälte: 1230 Mark.
— Paulusgemeinde. Wie herkömmlich findet am 1.
Chriſt=
tag, nachmittags 5 Uhr, in der Pauluskirche eine
kirchenmuſika=
liſche Weihnachtsfeier ſtatt. Da außer einem kleinen Orcheſter
namhafte Soliſten mitwirken (Betty Aßmuth. Eva Maria
Allmanritter Grete Nies, Karl Cauer, A. Simmermacher) dürfte
dieſe Feier des Pauluschors auch in dieſem Jahre ſtarke
An=
ziehungskraft ausüben. Aus der Vortragsfolge ſeien
hervorge=
hoben: Kompoſitionen von Bach (Choralvorſpiel zu „Wié ſchön
leuchtet der Morgenſtern”, die Arie. In Jeſu Demut” aus der
Weihnachtskantate „Süßer „Troſt”. Andante aus der Sonate in
I=Moll und Präludium und Fuge in 4=Dur), ferner alte
Weih=
nachtslieder von Jac. Gallus und Ferd.=Büchler und von den
be=
kannten Weihnachtsliedern von P. Cornelius: „Der Chriſtbaum”,
Chriſtkind” und „Die Könige‟. Der Eintritt iſt frei.
Geheimnisvoll und hold iſt das Wunder der Weihnacht. Da
ſteigerte ſich das Haſten und Hetzen auf einen Höhepunkt, da
ſiedete Geſchäftigkeit auf allen Straßen und Wegen, —
über=
füllte Bahnen, eilige Menſchen, beſorgte Blicke auf Uhren, die
viel zu ſchnell vorwärts glitten —, und dann auf einmal iſt es
ſtill geworden, ganz ſtill. Hinter unverhangenen Fenſtern brennen
die Kerzen der Weihnachtsbäume, die Beſcherung iſt vorüber,
der laute Jubel der Kinder verhallt, die ganz Kleinen ſchlafen
ſchon mit roten Bäckchen ihren tiefen, befriedigten Schlaf.
Weih=
nachten, das lang erſehnte, ungeduldig erwartete, nun iſt es
vorüber. Und wenn all das Freuen und Jauchzen vorüber iſt,
dann kommt die Weihnacht der Großen. Dann treten ſie an die
Fenſter und ſchauen ſchweigend in die ſtill gewordene Natur
hinaus. Manchmal ſchneit es in dieſer Nacht, dann ſagen ſie
leiſe: Richtiges Weihnachtswetter! — Und doch . . . eigentlich
muß die Weihnacht klar und voller Sterne ſein und ein Glanz
Ludwig Richter (1803—1884): „Auf dem Weihnachtsmarkt”.
von den ewigen Heerſcharen muß ſtrahlend über die Erde
hin=
gehen. Wege und Stege ſind verlaſſen und ſtill, aber in der
heiligen Stunde, um Mitternacht, da beginnen die Glocken zu
hallen und rufen zur Chriſtmette.
Seltſam und ſchön iſt dieſe Mitternachtsfeier im
Gottes=
hauſe. Anders als ſonſt klingt die Orgel, ſingen die Stimmen,
tönen die Worte des Geiſtlichen. Nicht viele ſind im Raum
verſammelt, die aber da ſind, werden von einer heiligen
An=
dacht angerührt. Es iſt ſo weihevoll, wenn die Kerzen der
großen Tanne brennen und die ſchönen alten Weihnachtslieder
durch den Raum tönen. Wir finden zu uns ſelbſt zurück, es iſt
wie ein Wiederſehen mit einem lange entbehrten Freund. Still
wird es in uns, wie es um uns her ſtill iſt, und wenn wir
heimgehen durch die Chriſtnacht, ruht unſer Auge auf den
Sternen, die unwandelbar ihre Bahnen ziehen. Wieviele, viele
Generationen ſind unter ihnen dahingegangen und haben die
gleichen Gedanken emporgeſchickt, Hoffnungen und Wünſche, und
immer wieder iſt das Glänzen von dort oben gekommen und hat
ihnen Antwort gegeben.
Dies iſt die Nacht der wunderſamen Sagen. Um die
Mitter=
nachtsſtunde ſollen die Tiere menſchliche Sprache bekommen und
ihre Gefühle und Empfindungen ausſprechen können, und wer
ein begnadetes Menſchenkind iſt, vermag dieſe Unwündigen zu
hören und zu verſtehen.
Auch ſonſt gibt es mancherlei Gebräuche und Sitten, an die
ſich allerlei Glaube knüpft. Eine windige Weihnacht gilt als
Vorzeichen für ein gutes Jahr. Regnet es während der zwölf
Tage nach der Weihnacht, ſo wird ein naſſes Jahr folgen.
Wenn man das Haus mit Stechlorbeer ſchmückt, ſo darf man
Beeren und Blätter, die dabei abfallen, nicht verbrennen, ſondern
muß ſie ſorgfältig aufheben bis zum Epiphaniastag, wo man
ſie mit allen übrigen Tannenſchmuck zuſammen verbrennt. Dann
kann man Glück und Freude erwarten. Wenn man aber auch
nur ein einziges Stechlorbeerblatt vorher verbrennt, ſo braucht
man ſich nach dem Volksglauben nicht zu wundern, wenn allerlei
Mißgeſchick einen verfolgt. Wenn am Weihnachtstage das Feuer
in Ofen und Herd luſtig brennt, ſo iſt das ein Zeichen von
Wohlergehen. Wenn es aber nur ſchwelt und glimmt, wenn
man es angezündet hat, und nicht ziehen will, ſo werden
Miß=
erfolge und Rückſchläge in dem kommenden Jahr nicht
aus=
bleiben.
Wenn irgend möglich, ſoll man am Weihnachtstage etwas
Neues anziehen, das bringt Glück. Dagegen darf man kein
Kleid anziehen, das irgend ein Loch hat, denn das bedeutet
Geldverluſt, ebenſo iſt es, wenn man das Pech hat, ein Loch
hineinzureißen. Man ſoll auch darauf achten, daß man als erſtes
Wort am Weihnachtstage etwas Fröhliches und Heiteres ſagt.
denn ein mürriſches Wort kündigt Pech und Unglück an.
Allerlei bunter Aberglaube, aus den verſchiedenſten
Gegen=
den zuſammengetragen. Und ſieht man tiefer hinein, ſo hat
voch faſt jede dieſer Prophezeiungen einen vernünftigen Sinn,
ſo daß wir ſie uns ruhig gefallen laſſen können. Die beſte
Prophezeiung iſt aber: wer mit heiterem, ſonnigen Herzen
Weih=
nachten feiert, dem wird auch das neue Jahr Frieden, Glück
und Harmonie bringen. Und in dieſem Sinne: Frohe, geſegnete
Weihnacht!
Berhütung des Abfallens der Nadeln.
Der ſchöne Duft muß erhalten werden. — Kleine Tricks zur
Friſcherhaltung des Tannenbaumes — Zugleich Sicherung
gegen Feuersgefahr.
Der Weihnachtsbaum wird in den nächſten Tagen von
zahl=
reichen Familien gekauft werden, denn erſtens will man noch
eine große Auswahl haben, um den ſchönſten Baum für
ver=
hältnismäßig wenig Geld zu erhalten, und zweitens bedeutet
der Baum im Haus bereits eine wundervolle Stimmung der
Vorweihnachtszeit und für die Kinder eine Vorfreude, die es
nur einmal im Jahre gibt. Die ganze Wohnung iſt erfüllt von
dem würzigen Duft der Tanne, und dieſer Duft gehört zu dem
Monat Dezember. Er iſt der eigentliche und echte
Weihnachts=
duft. Wenn aber der Weihnachtsbaum zu lange in der
Woh=
nung ſteht, dann beſteht die Gefahr, daß er am Weihnachtsfeſt
nicht mehr friſch iſt. Auch ſpät gekaufte Tannenbäume
ver=
lieren oft ſchon nach wenigen Tagen ihre Friſche. Die Folge
davon iſt, daß der ſchöne Duft verſchwindet, und daß vor allen
Dingen die Nadeln in Maſſen zu Boden fallen. Die
ordent=
liche, ſauberkeitliebende Hausfrau hat nun Mühe, um die Nadeln
täglich — ja ſtündlich — zu beſeitigen, damit ſie nicht von den
ſpielenden Kindern in der ganzen Wohnung verbreitet werden.
Dieſe Nadeln ſind ein Kreuz für die Hausfrau. Darum achte
ſie auf folgende kleine Dinge, die zur Friſcherhaltung des
Baumes beitragen. Erſtens darf das Zimmer, in dem der Baum
bis zum heiligen Abend aufgeſtellt wird, nicht geheizt ſein.
Zweitens tut man gut daran, den Baum hin und wieder ganz
leicht zu beſprengen. Nicht begießen! Man darf dabei des
Guten nicht zuviel tun, weil man dadurch erſt recht Schaden
anrichtet. Eine kleine Spritze, mit der man die Blumen mit
Waſſer „beſtäubt” iſt gerade recht. Auf dieſe Weiſe behält er
ſeinen Duft und die Nadeln bleiben feſt. Wenn nun der Baum
am Vorabend des Feſtes in das Zimmer gebracht wird, in dem
er eine Zierde der Feſttage ſein ſoll, dann ſtelle man in
Zim=
mern mit Zentralheizung möglichſt große Becken mit Waſſer auf
oder bedecke die Heizkörper mit einem feuchten Tuch. Durch die
Wärme wird die Näſſe verdünſtet und ſie teilt ſich dem Baum
mit, deſſen Vertrocknung dadurch verhütet wird. Die Nadeln
fallen nämlich darum ab, weil der Stamm trocken wird. Sobald
er aber aus der Luft genügend Feuchtigkeit erhält, zieht er
dieſe an ſich, auch wenn er keine Wurzeln mehr hat, und er
bekommt auf dieſe Weiſe wenigſtens eine ge inge Menge der
erforderlichen feuchten Luft. In Zimmern mit Ofenheizung iſt
die Gefahr des Vertrocknens nicht ſo groß, aber jeder weiß, daß
auch Ofenheizung nicht vor dem „Nadelfall” ſchützt. Darum ſoll
am Morgen längere Zeit das Zimmer durch Oeffnen der
Fenſter gelüftet werden. Die Erneuerung der Luft genügt in
den meiſten Fällen, um den Baum friſch zu erhalten. Wer aber
rechtzeitig vor dem Feſt die erforderlichen Maßnahmen trifft,
wird die Freude haben, den Baum bis über Neujahr friſch zu
ſehen. Da die Kinder den Chriſtbaum möglichſt lange in der
Wohnung haben wollen, ſind die kleinen Tricks zur
Friſch=
erhaltung der Tannen von großem Erfolg und bringen der
Kinderſchar viel Freude. Aehnlich verhält es ſich auch mit den
Adventkronen, die vielfach zum Schmuck der Wohnungen
in der Adventszeit angebracht werden. Auch dieſe können durch
die gleichen Maßnahmen bis zur Weihnachtszeit friſch erhalten
werden. Die Feuchtigkeit hat übrigens nicht nur einen äſthetiſchen
Erfolg, ſondern auch einen praktiſchen. Man weiß, daß die
trocken gewordenen Weihnachtsbäume eine große Feuersgefahr
bilden, denn die trockenen Nadeln brennen wie Schießpulver.
In jedem Jahr gibt es darum zur Weihnachtszeit zahlreiche
Brandkataſtrophen. Durch die regelmäßige leichte Beſprengung
bleiben die Nadeln aber friſch, und friſche Nadeln fangen nur
ſehr ſchwer Feuer, ſo daß Gefahr geradezu ausgeſchloſſen iſt, da
an böswillige Brandſtiftung nicht gedacht wird. Alſo die
Weihnachtsbäume friſch halten! Es koſtet nichts, iſt ſchön und
bringt Sicherheit gegen Brandgefahr.
Gedenkk der frierenden Tiere!
Laß Dein Pferd nicht ohne wärmende Decke in der Kälte ſtehen
und ſorge für einen ordentlichen Hufbeſchlag. Dieſer ſchützt
Dein Pferd vor dem Ausgleiten bei Eis und Schnee.
Vergeſſe nicht Deinen Kettenhund! Sorge, daß er vermehrten
Auslauf hat, damit er ſich durch Bewegung Wärme verſchaffen
kann. — Hänge vor den Einſchlupf der Hütte eine ſchützende
Decke.
Achte darauf, daß Deine Stallhaſen nicht direkt der Kälte und
dem Winde preisgegeben ſind; dichte die Ställe gut ab.
Verwende bei allen Lagerſtätten. Deiner Tiere Stroh. Stroh
wärmt unter allen Umſtänden.
Beſchicke die Futterſtellen für die hungernden Vögel regelmäßig,
damit unſexe gefiederten Freunde in Zeiten der größten Not
nicht ohne Futter ſind.
— Paulusgemeinde. Die übliche Chriſtabendfeier in der
Pauluskirche findet heute nachmittag 4.30 Uhr ſtatt. Die
Weih=
nachtsfeier des Kindergottesdienſtes beſchließt am 2. Feiertag,
nachmittags 4 Uhr, die kirchlichen Feiern unſerer Gemeinde.
— Terofals Schlierſeer im Orpheum bringen, direkt von
Ober=
bayern kommend, die richtige Weihnachtsfreude mit. Eine „
Mords=
gaudi” erlebt man in dem dreiaktigen Erfolgsſtück „Kampf der
Geſchlechter”, das bisher über 3000 Aufführungen erlebte und
nun=
mehr auch in Darmſtadt erſtmalig im Originalmanuſkript zur
Aufführung gelangt. Ein vorzüglich eingeſpieltes Enſemble aus
nur erſten Schlierſeer Darſtellern, prächtige Koſtüme und
künſt=
leriſche Zwiſchenaktmuſik, ausgeführt von dem bekannten Terzett:
der Schnegg v. d. Schlierach; der Hönig vom Schlierſee und der
Bauer v. d. Neurath am Tegernſee, zeichnet das
Terofalunter=
nehmen aus, das als einzigartig und unerreicht in ſeiner Qualität
gilt. Ueber Kartenverkauf uſw. ſiehe Anzeige
— Winterſportſonderfahrt. Die guten Schneeverhältniſſe im
Vogelsberg bieten günſtige Gelegenheit, die zwei Feiertage den
ſo lange erſehnten Skiſport zu treiben. Die Fahrt wird in einem
großen geheizten Omnibus durchgeführ (Siehe heutige Anzeige.)
Mit der Reichsbahn nach Oberammergau.
Mit Rückſicht auf die nicht ausreichende Beteiligung wird der
für den 25. Dezember in Ausſicht genommene Sonderzug nach
Oberammergau nicht gefahren. Sämtliche Reiſeteilnehmer, die
Sonderzugkarten gelöſt haben, werden jedoch ohne Löſung eines
Zuſchlages mit fahrplanmäßigen Zügen nach Oberammergau und
zurück befördert. Wiesbaden ab am 25. Dezember um 9.04 Uhr,
Mainz Hbf. ab 9.19 Uhr, Groß=Gerau ab 9.38 Uhr. Darmſtadt Hbf.
an 9.50 Uhr. Ab Darmſtadt Hbf. werden die Reiſeteilnehmer mit
dem um 10.05 Uhr in Darmſtadt abgehenden Schnellzug 176, der
in Bensheim und Weinheim kurzen Aufenthalt hat,
weiterbeför=
dert. Die Rückfahrzeiten am 3. und 4. Januar werden den
Reiſe=
teilnehmern bei der Hinfahrt bekannt gegeben.
CAerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher
Erkran=
kung ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt
zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind an den
Weih=
nachtsfeiertagen folgende Aerzte zu deſſen Vertretung bereit: Am
Sonntag, 24. Dez.: Dr. med. Exb. Wenckſtr. 23, Tel. 1208;
Dr. med. Weyell, Hölgesſtr. 16, Tel. 253; Frau Dr. med.
Dörr=Aſal, Heinrichsſtr. 62, Tel. 3448. — Am 1.
Weih=
nachtsfeiertag: Dr. med. Bönning Erbacher Straße 8,
Tel. 2020; Dr. med. E. Draudt, Heinrichsſtr. 17, Tel. 2520;
Dr. med. Hof, Gervinusſtr. 46½, Tel. 48. — Am 2.
Weih=
nachtsfeiertag: Dr. med Rahn, Saalbauſtr. 76. Tel. 763,
Dr. med Reuß, Viktoriaſtr. 41, Tel. 2522; Dr. med. Schiffer,
M.=v.=Richthofenplatz 2, Tel. 1403.
— Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken Darmſtadts.
Es verſehen den Sonntagsdienſt und den ſich daran
anſchlie=
ßenden Nachtdienſt; die Adler=Apotheke (
Wilhelminen=
platz) und die Löwen=Apotheke (Ballonplatz). — Den
Feiertagsdienſt verſehen: die Nordend=Apotheke
(Dietrich=Eckart=Platz) und die Hirſch=Apotheke (Nieder=
Ramſtädter Straße). — Der Nachtdienſt wechſelt am Samstag
abend, ſo daß die Apotheke, welche den Sonntagsdienſt hat, ſchon
in der vorhergehenden Nacht den Nachtdienſt verſieht.
Sonntag, 24. Dezember 1933
Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheakern.
Union=Theater.
„Der Jäger aus Kurpfalz.”
„Baron Axel von Hollperg”, das iſt in gerader Linie ein
Nach=
komme jenes „Jägers aus Kurpfalz”, den wir aus dem Volksliede
kennen. Ein fröhlicher Zecher und ein leidenſchaftlicher
Weid=
mann. Aber der Becher und das wilde Jagen haben ihn ſeinen
ſchönen Gutsbeſitz in der herrlichen Pfalz vernachläſſigen laſſen
und über ſeinem Haupt ſteht drohend der Hammer des
Auktiona=
tors, in dieſem Fall Theo Lingen als „Herr Schröder, in Fa.
Schröder u. Co., Grundſtücke und Immobilien‟. Der treue
Ver=
walter „Jacob Haringer” (Fritz Kampers), der das Unheil
kommen ſieht, erblickt die Rettung für den Beſitz nur in der Rück=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 356 — Seite 7
4 Lottchens Weihnachtstraum.
Lottchen liegt in ihrem Bett und träumt. Morgen iſt Weihnacht,
dies iſt die letzte Nacht vor dem Feſt, und in dieſer Nacht gehen
alle die kleinen Seelen ſpäzieren auf der goldenen Traumwieſe.
Lotte iſt ein gutes Kind. Sie möchte, daß alle Weſen
morgen glücklich ſind; ihre lieben Eltern, ihre Brüder, mit
denen ſie ſich ſo oft zankt, ihre Freundin Marie=Luiſe und der
Teckel Max. Sie überlegt, wem ſie ſonſt noch eine Freude machen
könnte zum heiligen Abend — da erſchrickt ſie. So ſehr, daß ihr
Geſichtchen ſich ſchmerzlich verzieht und einen beſtürzten
Aus=
druck annimmt.
Vor ihr ſteht im Traum die gebückte Geſtalt einer alten
Frau, in einem wunderlichen Aufzug, der halb lächerlich und
halb rührend iſt. „Tante Joſephine” — murmelt das ſchlafende
Mädchen erſchrocken. Es fällt ihm ſchwer auf die Seele, daß es
Picknick im Walde
Fritz Kampers und Ilse Rose-Vollborn in dem neuen
Europa-Film „Der Jäger aus Kurpfalz”, der im Rahmen der
Froelich-Produktion hergestellt wurde und in dem die
sagenhafte Figur des lägers aus Kurpfalz moderne Gestalt
gewinnt. Die Titelrolle des Films spielt Hans Adalbert von
Schlettow, sein Gegenspieler ist Walter Rilla, der mit
diesem Film nach langer Pause wieder auf der Tonfilm-
Leinwand erscheint.
kehr des Bruders ſeines Herrn, der in Berlin zwiſchen ſeinen
ge=
liebten Büchern das Leben eines weltabgewandten Sonderlings
führt. Es gelingt ihm. „Baron Hans” (Walter Rilla) in
die Heimat zurückzuholen, und was mehr iſt; ihn der Heimat
wiederzugeben. Das wäre ihm allerdings nicht ohne die
Mit=
wirkung zweier Mädchen gelungen, die als reizende Wirtstöchter
am Schickſal der Gutsherrſchaft intenſiven Anteil nehmen und
ernſtlich in den weiteren recht ſpannenden Verlauf der Handlung
verwickelt werden. — Der Film vereinigt in ſich glücklich die tiefe
Bedeutung der Heimat für das Geſchick des Menſchen mit einer
zarten Liebeshandlung und hat darüber hinaus den großen
Vor=
zug, in einer herrlichen Landſchaft zu ſpielen, für die der
Photo=
mann ein waches Auge hatte. Die Schauſpieler ſind nach Kräften
bemüht, ſich in Darſtellung und Sprache der Landſchaft
anzupaſ=
ſen, und in einer Reihe von Szenen die von friſchem Humor
überſtrahlt ſind, werden wahrhaft volkstümliche Töne
angeſchla=
gen. Beſonders gefallen Edith Linn und Ilſe Roſe=
Vollborn als „Anni” und „Fränze‟.
Helia.
Der Film mit dem vielverſprechenden Titel „Skandal in
Budapeſt” hält alles, was er (der Titel) verſpricht und er tut es
in einer harmloſen, fröhlichen Weiſe. Zunächſt alſo bekommen wir
Budapeſt in ein paar ſchönen Silhouetten zu ſehen, auch ein
Stück=
chen Pußta, ſodann eine waſchechte; ſehr charmante und
tem=
veramentvolle Ungarin: Franziska Gaal, dazu dann nach
und nach die übrigen Paxtner dieſer ſehr ſtilechten Angelegenheit:
Szöke Szakall, Huſſar=Puffy, Hörbiger, Urſula
Grabley, und dann als Höhepunkt den Skandal — die
Ohr=
feige, die der weltbekannte Geiger von zarter Hand in der
Hotel=
halle bekommt. Das iſt um ſo peinlicher, wenn ſich dann
heraus=
ſtellt, daß die Ohrfeige eigentlich jemand anderem galt: kein
Wunder, daß dieſe Verwechſlung noch eine Reihe anderer hinter
ſich herzieht, bis ſich zum Schluß herausſtellt, daß der Falſche im
tieferen Sinne doch der Richtige war.
Das alles iſt äußerſt hübſch, flott und unterhaltend gemacht
und wenn Szöke Szakall zaubert und zu ſeinem eigenen Erſtaunen
ein Ei verſchwinden läßt oder wenn er von ſchmelzender
Liebens=
würdigkeit in äußerſte Grobheit fällt, ſo bleibt kein Auge trocken.
— Ein Film, der ſicher den Weg zum Herzen des Publikums fin= Die Liturgie hält Stadtpfarrer Fr. Müller. Der Chor ſingt
Im Beiprogramm intereſſiert ein ſchöner Sizilienfilm.
— Die Palaſt=Lichtſpiele, zeigen ab heute Tom Mix in dem
Film der tauſend Senſationen: „Der Mann ohne Furcht”.
Das geheimnisvolle Milieu einer Bankräuberbande im wilden
Weſten iſt der Schauplatz dieſes ſpannenden Films
— Film=Morgenfeier in den Helia=Lichtſpielen. Am Sonntag,
den 24. Dezember, am Montag (1. Weihnachtsfeiertag), und am
Dienstag (2. Weihnachtsfeiertag) läuft im Rahmen einer Film= Berlin/München, die ſeit etwa 3 Wochen mit den Bauarbeiten
Morgenfeier zum erſten Male das Kulturwerk von Fr. Puchſtein:
„Jenſeits der Weichſel‟. Ein Tonfilm von Oſtpreußen, gonnen hat, hatten am Freitag nachmittag ihre Belegſchaft zu
Eine Symphonie geſchichtlicher Ereigniſſe, ein Werk von der Ge= einer ſchlichten Weihnachtsfeier im Stabsgebäude Lager
Gries=
burt des deutſchen Oſten bis zur Eroberung durch die Revolution
Adolf Hitlers, des unermüdlichen Kämpfers für deutſches Recht baumes wurde auf Gabentiſchen für jeden Arbeiter eine kleine
und deutſche Einigkeit. Volkstümliche Preiſe. Vorverkauf an der
ſtellung 11.15 Uhr.
— Reſi=Theater. Der große Kriminalfilm „Schüſſe an der
Grenze”, der unter dem Protektorat der höchſten Zollbehörde her= der des V.D.A. werden hingewieſen auf den Tonfilm „
Jen=
geſtellt wurde, ſchildert den Kampf gegen internationale Schmugg= ſeits der Weichſel” In den Morgenfeiern des
Helia=
lerbanden an allen deutſchen Grenzen. Dieſer Film gelangt nur
noch heute und morgen zur Vorführung, Sonntag und Montag deutſchen Oſtmark. Die brennenden Probleme des deutſchen Oſtens
mittag ebenfalls in der Jugendvorſtellung. Ab Dienstag. Dick und
Doof in der außergewöhnlich luſtigen Erſtaufführung „Die
Teu=
felsbrüder”, das Tagesgeſpräch von Berlin, Paris und London.
Dienstag mittag Jugendvorſtellung „Achtung — Zug in Gefahr”, durch die Kämpfer des Dritten Reiches
mit Milton Sills.
Darmſtadt, Landestheater, Kleines Haus. Die Vorſtellung iſt
im Gange, der erſte Akt eben vorüber. Maria Behling, die
erſte Soubrette, im Koſtüm der Margit, eilt nach ihrer Garderobe.
Dort wird ihr ein Brief überreicht, den ſie neugierig
entgegen=
nimmt. Harry Piel wünſcht ſie zu ſprechen: Was hat das zu be= Dienstag, den 2. Januar 1934, eine Sprechſtunde ſtatt. Am
Mon=
deuten? „Wir werden ja ſehen!” denkt ſie. Die Begegnung mit
Harry Piel kommt zuſtande. Er beſtellt ſie nach Berlin, und ſie
kommt unmittelbar nach Ablauf der Sommerſpielzeit. Zum erſten
Male im Leben ſteht ſie vor der Kamera im Lichte der
Jupiter=
lampen. Die Aufnahmen gefallen. Sie fährt mit einem Vertrag
in der Taſche nach Darmſtadt. So kommt die geborene Mann= (Inhaber Hermann Mendel) mit ſofortiger Wirkung die
Konzeſ=
heimerin nun als Schwarzwaldmädel” auf die Leinwand. Das ſion zum Betrieb einer Kraftfahrlinie Darmſtadt—Nonrod erteilt
„Schwarzwaldmädel” läuft ab 1. Weihnachtsfeiertag im Belida
in Erſtaufführung.
meindeglieder nochmals ein zu der Aufführung des Oberuferer
Paradeis= und Chriſtgeburtsſpieles, die am erſten
Weihnachts=
feiertag, nachmittags um 5 Uhr, in unſerer Johanneskirche bei
freiem Eintritt ſtattfindet.
— „Wirtſchaftswerbung und Geſetzgebung.‟ Das neue Rabatt= kehrsmöglichkeit nach Darmſtadt Rechnung getragen.
geſetz, das Zugabegeſetz, die Bekanntmachungen des Werberats
der deutſchen Wirtſchaft über die Neuregelung des Anzeigen= Landesjugendpfarrers Lic. v. d. Au findet auch in dieſem Winter
weſens, die Beſtimmungen für die Inventurverkäufe, das alles
jeder Werbungstreibende heute Beſcheid wiſſen muß. Die
Darm=
ſtädter Ortsgruppe der NS.=Reichsfachſchaft Deutſcher Werbe= ſteht eine Einleitung und eine Beſprechung des Themas „Volk
fachleute hat daher für Donnerstag abend 8½ Uhr im Reichshof und Gemeinde in der Arbeit der äußeren Miſſion und ihre
Be=
eine Verſammlung einberufen, in der Herr Syndikus Dr.
Hum=
mel und Prokuriſt Willy Kuhle über dieſe wichtigen Themen
ſprechen und einen klaren Ueberblick über die einſchlägigen
Vor=
ſchriften geben. Die Darmſtädter Werbefachleute aller Sparten mit einem Ausklang in der Lichtenberger Schloßkavelle. Jeder
werden vollzählig erwartet, werbungstreibende Firmen werden evangeliſche Jugendliche iſt zu dieſer Veranſtaltung herzlich will=
um Entſendung von Vertretern in ihrem Intereſſe gebeten.
die alte Frau, die ſonderlich und einſam in ihrem
Garten=
häuschen wohnt, im Sommer ſo oft mit ihrem Spott
ge=
kränkt hat.
Tante Joſephine aber hat ein gütiges Geſicht, als hätten
die Kinder ihr nie etwas nachgerufen und ihren Kater Murr
mutwillig an dem Schwanz gezogen.
Sie nimmt Klein=Lottchen an der Hand und führt das
Kind in ihr Gartenhäuschen, das ſo klein iſt, mit blanken
Fen=
ſtern und blühenden Gewächſen hinter den weißen Gardinen.
Zaghaft ſchreitet Lottchen, die Furcht lähmt ihre Füße. „Das
Hexenhäuschen”, ſo nennen die Freundinnen das kleine Haus
in dem verwilderten großen Park.
„Was fürchteſt du dich vor mir, kleine Lotte?” ſagt die alte
Frau traurig. „Was habe ich dir getan, was habe ich euch allen
getan, daß ihr mich eine Hexe nennt und wir die ſchönſten Roſen
wegnehmt bevor ſie noch recht erblüht ſind?!" Lottes Gewiſſen
brennt. Sie wirft ſich unruhig im Traum, ihre Augen füllen
ſich mit Tränen. „Ich will es nicht wieder tun”, murmelten
ihre Lippen.
„Wir wollen jetzt gar nicht daran denken”, ſagt Tante
Joſephine. „Sieh, ich habe noch eine kleine Ueberraſchung für
Der Polizeiberichl.
Verkehrsunfall. Am Samstag gegen 12.15 Uhr ſtieß in der
Rheinſtraße vor dem Hanſa=Hotel ein Motorradfahrer mit einem
Perſonenkraſtwagen zuſammen. Es entſtand nur Sachſchaden.
Wenn man im Bett raucht. Am Samstag gegen 1 Uhr nachts
brach in dem Anweſen des Karl Haas in Sandbach i. O. Feuer
aus, wodurch der Dachſtock des Wohnhauſes vernichtet wurde.
Die Ermittelungen der Landeskriminalpolizei Darmſtadt
er=
gaben, daß ein in einer Dachkammer wohnender, 52 Jahre alter
lediger Taglöhner, den Brand durch Fahrläſſigkeit verurſacht hat.
Der Taglöhner, ein leidenſchaftlicher Raucher, hatte am Abend
vor=
her ſeine brennende Pfeife mit ins Bett genommen und war
ein=
geſchlafen, ohne die Pfeife beiſeitegelegt zu haben. Nur mit
Hemd und Unterhoſe bekleidet, konnte er im letzten Augenblick
dem Feuertode entrinnen.
In der Nacht zum Samstag brannte der Dachſtuhl der
Scheune in dem Anweſen der Witwe Beetz in Ober=Roden
voll=
ſtändig ab. Da nur noch geringe Erntevorräte vorhanden waren,
entſtand in der Hauptſache nur erheblicher Gebäudeſchaden. Das
Wohnhaus blieb unverſehrt, da es etwas abſeits ſteht. Die
Brandurſache konnte noch nicht endgültig feſtgeſtellt werden. Die
polizeilichen Ermittelungen ſind noch im Gange.
— Liturgiſch=muſikaliſche Weihnachtsfeier in der Stadtkirche.
Am zweiten Weihnachtsfeiertag, mittags 5 Uhr, wird der
Stadt=
kirchenchor eine liturgiſch=muſikaliſche Weihnachtsfeier abhalten.
unbegleitete Werke von Prätorius, Schütz, Schröter, Gefius u. a.
det wofür nicht zuletzt die reizende Franziska Gaal Gewähr bietet, älteren Meiſtern; ferner wirkt Frl. Erika Hahn mit 2 Liedern
von Franck und Bach mit, und Studienrat Borngäſſer ſpielt
Orgelwerke von Buxtehude und Bach, darunter auch zwei
Orgel=
choräle. Der Eintritt iſt frei; auch die Vortragsfolgen
wer=
den unentgeltlich abgegeben. Es wird noch darauf hingewieſen,
daß der Chor diesmal von der Nordempore aus ſingen wird. Den
unterſtützenden Mitgliedern bleiben die drei vorderen Reihen der
Südempore bis 4.45 Uhr vorbehalten.
Weihnachtsfeier. Die Bauunternehmen Karl Stöhr,
der Reichsautobahn auf der Strecke Darmſtadt—Mannheim
be=
heim zuſammengerufen. Im Lichterglanz eines Weihnachts=
Gabe bereitgeſtellt. Nach einer kurzen Anſprache von Regierungs=
Helia=Tageskaſſe. Jugendliche haben Zutritt. Beginn der Vor= baumeiſter Staudinger und Betriebsobmann Weſp ſchloß
die ſchlichte Feier mit einem Sieg=Heil” auf den Führer.
Volksbund für das Deutſchtum im Ausland. Alle Mitglie=
Theaters (ſ. Anzeige), erklingt das gewaltige Schickſalslied der
werden dem Beſchauer in Hirn und Herz gedrückt. Dieſer
Oſt=
preußen=Film zeigt den Weg der Leiden und der Taten von der
Begründung der deutſchen Oſtmark bis zu ihrer Wiedereroberung
— Die ärztlichen Sprechſtunden der Fürſorge= und
Beratungs=
ſtelle für Nerven= und Gemütskranke finden jeden Montag von
— Maria Behling im „Schwarzwaldmädel”. Sommer 1933. 15—17 Uhr auf Zimmer 40 des Städt. Wohlfahrts= und
Jugend=
amtes Darmſtadt, Eingang Steubenplatz 13, ſtatt. Infolge der
Weihnachts= und Neujahrs=Feiertage fallen die beiden nächſten
Sprechſtunden am Montag, den 25. Dezember 1933, und Montag,
den 1. Januar 1934, aus. Es findet daher ausnahmsweiſe am
tag, den 8. Januar 1934, finden die Sprechſtunden wieder
regel=
mäßig wie ſeither jeden Montag von 15—17 Uhr ſtatt.
— Neue Odenwald=Kraftfahrlinie Darmſtadt—Lichtenberg—
Nonrod. Mit Genehmigung des Heſſiſchen Miniſteriums des
Innern iſt der Heſſiſchen Autobus=Verkehrs=Geſellſchaft Darmſtadt
worden. Der Betrieb wird am 31. Dezember eröffnet. Die
Linien=
führung iſt folgende: Darmſtadt—Nieder=Ramſtadt— Ober=Ram=
— Krippenſpiel in der Johanneskirche. Wie laden die Ge= ſtadt-Rohrbach-Rodau-Niedernhauſen (Lichtenberg) Nonrod,
Dieſe Linie iſt eine Teilſtrecke für die in aller Kürze zu
erwar=
tende Genehmigung einer Fern=Odenwald=Kraftfahrlinie
Darm=
ſtadt—Michelſtadt. Hiermit iſt den lang erſehnten Wünſchen der
Bevölkerung des vorderen Odenwaldes nach einer beſſeren Ver=
— Dreikönigstreffen in Lichtenberg. Unter der Leitung des
wieder das Dreikönigstreffen ſtatt, und zwar am Sonntag, den
ſind Dinge, über die nicht nur der Werbefachmann, ſondern auch 7. Januar, im Schloß zu Lichtenberg. Es beginnt mit einer
Mor=
genfeier um 10.15 Uhr. Im Mittelpunkt der Vormittagsarbeit
deutung für unſere deutſche Gegenwart” nach den Schriften des
Miſ=
ſionars Kaiſer. Der Nachmittag brinat die Aufführung des
Lippl=
ſchen Totentanzes durch eine Evangeliſche Kampfſchar und ſchließt
kommen.
dich.” Indem tönt ein ſilbernes Glöckchen, der Kater Murr
trägts um den Hals, er kommt wie ein Pferdchen
herbei=
geſprungen.
Die Tür öffnet ſich, herrlicher Kerzenſchimmer fällt in
Lott=
chens Geſicht, ſie iſt ganz geblendet.
„Oh ..." ſtößt ſie hervor, „oh .."
Da iſt ein Prinzeßchen und macht einen Hofknix, es iſt
ſo zart wie Glas und ſo weiß wie Blütenſchnee, und zwei
luſtige Schildwachen ſtehen da und ſind ſtarr wie Holz vor
Ehr=
erbietung und rühren ſich nicht. Vorauf der ganzen Geſellſchaft
aber ſchreitet eine kleine Tänzerin, wie eine Roſe anzuſehen in
ihrem Ballettröckchen und trägt ein Licht in der Hand.
„Das iſt alles dein” ſpricht die alte Frau, alles will ich
dir ſchenken. Hab mich nur ein wenig lieb.”
Darüber wacht Lottchen auf, ihr Kehlkopf hat einen kleinen
Schluchzer getan und ſie fühlt ſelbſt, zwiſchen Schlafen und
Wachen, daß Tränen auf ihr Kiſſen gefallen ſind. „Wie gut iſt
es”, denkt ſie, „daß man begangenes Unrecht wieder gut machen
kann.” Mit neuen Vorſätzen ſchläft ſie tief und glücklich ein.
Am anderen Tage, noch ehe die Glocken angehen, das
Chriſt=
feſt einzuläuten, geht ein Mädchen durch den verſchneiten Park
der Tante Joſephine. Es iſt ihm ein klein wenig bänglich zu
Mute, das ſieht man an den zaghaften Füßchen, die ſonſt ſo
munter ſpringen können. Im Arm trägt es ganz in
Seiden=
papier verhüllt, ein winziges geputztes Chriſtbäumchen.
Da ſitzt die alte Frau am Fenſter, wie Frau Holle ſieht
ſie aus hinter dem Vorhang der Schneeflocken und der Kater
Murr hockt auf ihrer Schulter. Jetzt ſteht ſie auf, ſchier
er=
ſchrocken. — „Wer kommt da? Ei guten Tag!”
Nun ſind beide verlegen und die Stimme der Greiſin zittert.
Nur der Kater Murr iſt unbefangen. Er läßt ein herzhaftes
Miauen hören und ſchnurrt um Lottes Beine. Da nimmt ſich
auch das kleine Mädel zuſammen und ſtellt das Bäumchen
wort=
los auf den Tiſch wit dem blütenweißen Linnen.
Nun geht wohl gar Lottes Wunſchbild in Erfüllung? Von
der knixenden Prinzeſſin und all der Herrlichkeit die geſtern
durch ihren Traum geſtrahlt hat? — Aber nein, Träume ſind
Schäume, aber dafür empfängt Lotte etwas, das unſäglich viel
ſchöner iſt als alle ſichtbaren Geſchenke und nicht zerbrechen
wird ihr ganzes Leben hindurch: das Geſicht der einſamen Frau
iſt ganz hell vor Rührung und Freude. Sie legt ihre alten
zitternden Hände auf den Scheitel des Mädchens und ſagt mit
ihrer gütigen Stimme:
„Ich ſegne dich, mein Kind.”
Und noch einmal leiſe und dankbar:
„Ich ſegne dich.”
E. K.
Aus der NSDAP.
Der Kreisleiter, Pg. Zürtz, teilt mit:
Beſondere Anläſſe zwingen mich, mit aller Dringlichkeit auf
die Anordnung des Gauleiters, Dienſtanzug betreffend,
hinzuwei=
ſen. Parteigenoſſen, die kein Amt in der PO. der Pariei melden,
dürfen auf keinen Fall Dienſtanzug oder ſogar ſolchen mit
Rang=
zeichen tragen. Nur wer im Beſitz eines von ſeinem vorgeſetzten
Hoheitsträger diesbezüglichen Ausweiſes iſt, darf Dienſtanzug
tragen oder ſich ſolchen beſchaffen. Zuwiderhandelnde werden zur
Beſtrafung gemeldet bzw. der Polizei übergeben.
Ortsgruppe IK.
Donnerstag, den 28. Dezember abends 8.30 Uhr,
Amtswalter=
ſitzung der Ortsgruppe IX im Kaplan. Erſcheinen ſämtlicher
Amts=
walter iſt Pflicht. Die Geſchäftsſtelle der PO. befindet ſich
Hügel=
ſtraße 22. 2. Stock.
NS.=Volkswohlfahrt, Ortsgruppe TV (Johannesviertel).
Sonntag, den 24. Dezember, nachmittags 2.30 Uhr, findet in
der Dieſterwegſchule, Lagerhausſtraße, eine kleine
Weihnachtsbe=
ſcherung ſtatt. Hierzu laden wir ſämtliche Kinder unter 14 Jahren.
von allen Gemeldeten in unſerer Ortsgruppe, herzlichſt ein.
Die Mädel der Jungfrauenſchaft
treten am Sonntag, den 24. Dezember, pünktlich 1215 Uhr. am
Braunen Haus, Rheinſtraße 48, an. — Kleidung: Weiße Bluſe
und dunkler Rock.
Aufnahme für die Arbeitsfront.
Vom 27. bis 30. Dezember ſind die Räume der
Gaubetriebs=
zellen=Abteilung der NSDAP. (NSBO Heſſen=Naſſau, Adolf=
Hitler=Haus) täglich von 10—11 Uhr geöffnet. Die Geſchäfte der
Kreisbetriebszellenabteilung Groß=Frankfurt werden dort
mit=
verſehen. Telefon 30 381.
— Von der Teno. Der Herr Reichsarbeitsminiſter hat im
Einvernehmen mit dem Herrn Reichsminiſter der Finanzen
be=
ſtimmt, daß die Angehörigen der Techniſchen Nothilfe bei den zur
Durchführung von Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen erforderlichen
Neueinſtellungen in gleicher Weiſe wie die Angehörigen der SS.,
SA., SAR. und des St. bevorzugt zu berückſichtigen ſind.
Lokale Veranſtaltungen.
— Ein ruſſiſches Original=Konzert findet am
zweiten Weihnachtsfeiertag, den 26. Dezember, abends 8 Uhr, im
Perkeo=Saal ſtatt. Veranſtalter iſt der durch den Rundfunk
be=
kannt gewordene ruſſiſche Hofkünſtler. Harmonika=Virtuoſe Prof.
T. Donskoi. Er ſpielt auf zehn Hand (Zieh=) Harmonikas und
auf der Balalaika. Außerdem wirkt die ruſſiſche Nationaltänzerin
Frl. A. Newſky mit. (Siehe Anzeige und Plakataushang.)
— In den beiden Gaſtſtätten Hotel Bender,
Georgenſtraße 1½ und Reſt Bender, Eliſabethenſtraße 23,
Weih=
nachtskonzerte an den zwei Feſttagen. (Näheres ſiehe Inſerat.)
Vereinskalender.
— Rot=Weiß V.f.R Paddelabteilung. Am erſten
Feiertag in der „Krone” Schuſtergaſſe, der traditionelle
Früh=
ſchoppen. Gäſte ſind herzlichſt willkommen. Nachmittags 3.40 Uhr
Abfahrt ab Hauptbahnhof zur Weihnachtsfeier in das Bootshaus.
Am kommende Mittwoch und Donnerstag ſind die Schüler des
Ver=
eins zwei Tage im Bootshaus.
Tageskalender für Sonntag, den 24. Dezember 1933.
Helia, 11.15 Uhr: „Jenſeits der Weichſel”. — Union. 14 und 16
Uhr: „Der Jäger aus Kurpfalz”; Helia, 14 und 16 Uhr: „
Skan=
dal in Budapeſt”; Palaſt, 14 und 16 Uhr: „Der Mann ohne
Furcht”. — Reſi=Theater: „Schüſſe an der Grenze”; ab
Diens=
tag: „Die Teufelsbrüder”. — Beſſunger Lichtſpiele: „
Schwarz=
waldmädel”.
Tageskalender für Montag (1. Weihnachtsfeiertag), 25. Dez. 1933.
Helia, 11.15 Uhr: „Jenſeits der Weichſel”. — Union: „Der Jäger
aus Kurpfalz”; Helia: „Skandal in Budapeſt”; Palaſt: „Der
Mann ohne Furcht” — Beſſunger Lichtſpiele: „
Schwarzwald=
mädel”. — Orpheum: „Kampf der Geſchlechter”. — Konzerte:
Café Hauptpoſt. Reſtaurant Bender, Hotel Bender,
Rummel=
bräu, Reſtaurant Rehberger, Hotel zur Poſt, Fürſtenauer Hof,
Reichskrone, Rheingauer Weinſtube, Zur goldenen Krone, Café
Ganßmann.
Tageskalender für Dienstag (2. Weihnachtsfeiertag) 26. Dez. 1933.
Helia, 11.15 Uhr: „Jenſeits der Weichſel” — Union: „Der Jäger
aus Kurpfalz”; Helia: „Skandal in Budapeſt”; Palaſt: „Der
Mann ohne Furcht”. — Beſſunger Lichtſpiele:
Schwarzwald=
mädel”. — Orpheum. 16 und 20.15 Uhr: „Kampf der
Geſchlech=
ter” — Perkeo. 20 Uhr; Ruſſiſches Original=Konzert. —
Kon=
zerte: Café Hauptpoſt, Reſtaurant Bender, Hotel Bender
Rum=
melbräu Reſtaurant Rehberger, Hotel zur Poſt. Fürſtenauer
Hof, Reichskrone, Rheingauer Weinſtube, zur goldenen Krone,
Perkeo, Beſſunger Turnhalle, Bahnhofshotel. Café Ganßmann.
— Ludwigshöhe, 16 Uhr: Konzert. — Waldesruh: Tanz.
Seite 8 — Nr. 356
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 24. Dezember 1933
Aus Heſſen.
Dinterhiifstserr
ue9 deatſcen Bottes 200st 94.
Wurſt= und Speckſammlung.
Der Landesbauernführer von Heſſen=Naſſau, Dr. Wagner,
hat an die Landbevölkerung einen Aufruf erlaſſen, in dem es
u. a. heißt:
Mit einer Opferbereitſchaft ohnegleichen ſteht das deutſche
Volk zu ſeinen Volksgenoſſen, die durch die Sünden und Fehler
marxiſtiſch=liberaliſtiſcher „Weltpolitiker” um Arbeit und Brot
und dadurch in Not und Elend gekommen ſind. Wir ſtehen mitten
im Kampfe gegen Hunger und Kälte. Ihr draußen auf dem Lande
habt trotz eurer eigenen Not durch die Hergabe von Kartoffeln und
Getreide bewieſen, daß es euch ernſt um die deutſche
Volksgemein=
ſchaft iſt. Ich weiß, ihr werdet geben, ſolange ihr ſelbſt noch etwas
habt, damit keiner der unſchuldigen Armen zu hungern braucht.
Bei der Kartoffel= und Getreide=Ablieferung, die feſtgeſetzt
war, habe ich euch geſagt, daß dies die einzige Abgabe von
Lebens=
mitteln in dieſem Winter ſein wird. Wenn ich euch heute zu einem
neuen Opfer aufrufe, ſo ſoll dies vollkommen freiwillia ſein,
keiner wird zur Abgabe gezwungen werden. Die Zahl derer für
die wir ſorgen müſſen, iſt trotz der unbeſtrittenen großen Erfolge
gegen die Arbeitsloſigkeit, noch immer ſehr groß.
Ich betone es noch einmal: Es ſoll dabei keinerlei Zwang
aus=
geübt werden. Freiwillig geht zu eurem Ortswalter der NS.=
Volkswohlfahrt und meldet ihm das, was ihr an geräucherter
Wurſt und Speck zu geben bereit ſeid. Die meiſten von euch werden
gerne 2 bis 3 Pfund davon opfern für die, die nichts haben und
auch der Aermſte unter euch wird ſich nicht ausſchließen und tun,
was er kann. — Helft den Armen, und ihr helft dem
Führer ſein großes Werk vollenden!
Die Winterhilfe, Kreis Darmſtadt, fordert die
Landbevölke=
rung auf, dem Aufruf zu folgen und geräucherte Wurſt und Speck
aus ihrem Vorrat, oder von künftigen Schlachtungen zu ſpenden,
damit die ärmſten Volksgenoſſen, die nichts haben, nicht zu
hun=
gern brauchen. Es wird in den nächſten Tagen in den
Landge=
meinden eine Einſammlung von Wurſt und Speck ſtattfinden, an
der ſich kein Volksgenoſſe, der geſchlachtet hat, ausſchließen darf.
Auch das Winterhilfswerk betont ausdrücklich, daß die Spende
vollkommen freiwillig iſt, daß aber von jedem
Volksgenoſ=
ſen, der geſchlachtet hat, oder künftig ſchlachtet, erwartet wird, daß
er ſich durch Hergabe von geräucherter Wurſt und Speck an dem
Winterhilfswerk beteiligt.
Griesheim, 23. Dez. Die Bürgermeiſterei iſt vom
Ge=
meinderat ermächtigt worden, ähnlich dem Vorgehen von Reich
und Staat, auf Antrag Rückſtände von kommunaler Grundſteuer,
Sondergebäudeſteuer und Gewerbeſteuer, die vor dem 1. Januar
1933 fällig geworden waren, zuzüglich aufgelaufener Zinſen und
etwaiger Verzugszuſchläge für dieſe Rückſtände im Billigkeitswege
in der Höhe zu erlaſſen, in der der Steuerpflichtige Aufwendungen
für Erſatzbeſchaffungen, Inſtandſetzungen, Ergänzungen.
Woh=
nungsteilungen, Um= und Ausbauten in der Zeit vom 1. Dezember
1933 bis 31. März 1934 macht. Dementſprechende Anträge ſeitens
der Steuerpflichtigen ſind bis ſpäteſtens 31. Dezember 1933 beim
Finanzamt Darmſtadt=Land zu ſtellen. Vorausſetzung für die
Genehmigung eines Antrages auf Abgeltung rückſtändiger
Kom=
munalſteuern durch Aufwendungen, für Erſatzbeſchaffungen,
In=
ſtandſetzungen uſw. iſt, daß die fällig geweſenen Raten der
kom=
munalen Steuern des Rechnungsjahres 1933 bezahlt ſind.
Eberſtadt, 23. Dez. Scheunenbrand. Auf bisher noch
ungeklärte Weiſe brach bei dem Wagnermeiſter Ludwig Büttel 2.
in der Heidelbergerſtraße Feuer aus, dem die mit Erntevorräten
gefüllte Scheune zum Opfer fiel. Durch das raſche tatkräftige
Ein=
greifen der hieſigen Freiwilligen Feuerwehr konnte der Brand
auf ſeinen Herd beſchränkt werden. — Ratsſitzung. Zum
Zwecke der Arbeitsbeſchaffung beſchloß der Rat, hinſichtlich der
Tilgung älterer Gemeinde=Steuerrückſtände Steuerſchuldnern
die=
ſelben Vergünſtigungen zu gewähren, wie ſie von Reich und Staat
auf Reichs= bzw. Landesſteuerrückſtände bei ſolchen
Erſatzbeſchaf=
fungen und ſolchen Inſtandſetzungen und Ergänzungen von
Be=
triehsgebäuden, die bis zum 31. März 1934 zur Durchführung
kommen, zugebilligt werden. Anträge müſſen bis ſpäteſtens 31.
März 1934 bei dem zuſtändigen Finanzamt oder bei der
Bürger=
meiſterei geſtellt werden. Das Plenum beſchloß weiter, den
Kar=
tenzwang für Zuhörer bei den Ratsſitzungen verſuchsweiſe
auf=
zuheben.
Ek. Pfungſtadt, 23. Dez. Winterhilfswerk. Durch die
vielen Betriebsſtillegungen war unſer Städtchen bezüglich der
Arbeitsloſigkeit mit am ſtärkſten betroffen. Wenn ein Teil der
Arbeitsloſen bereits wieder in den Arbeitsprozeß eingereiht
wer=
den konnte, ſo blieb doch noch ein großer Teil übrig, den die
ört=
liche Leitung des Winterhilfswerkes zu betreuen hatte. So fand
vor dem weihnachtlich geſchmückten Rathaus eine kleine aber
ein=
drucksvolle Feier ſtatt, in der die politiſchen und kommunalen
Ortsleiter, ferner der Leiter des Winterhilfswerkes Anſprachen
hielten. Zur Verteilung gelangten Gaben im Werte bis 25 Mk.
Es wurden nahezu 900 Perſonen bedacht.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 23. Dez. Winterhilfe. Im
Rah=
men des Winterhilfswerkes werden von der hieſigen Ortsgruppe
der NSV. allein etwa 260 Familien betreut. Eine gewaltige
Ar=
beit war im Verlaufe dieſer Woche zu bewältigen. An alle
be=
dürftigen Familien konnten Weihnachtsgaben verteilt werden.
Beſonders bedürftigen Familien, die ſich keinen Weihnachtsbaum
leiſten können, wurde ein ſolcher fertig geſchmückt überreicht.
G. Ober=Ramſtadt, 23. Dez. Der Gemeinderat hat in ſeiner
Sitzung vom 22. d. M. in der Frage der Flüſſigmachung von
Steuerrückſtänden für Arbeitsbeſchaffung die Bürgermeiſterei
er=
mächtigt, bezüglich der Rückſtände an kommunaler Grundſteuer,
Sondergebäudeſteuer und Gewerbeſteuer im Einzelfalle und unter
Beachtung der miniſteriellen Grundſätze die gleichen Maßnahmen
zu treffen, wie ſie hinſichtlich der Reichs= und
Landesſteuerrück=
ſtände angeordnet ſind. Anträge auf Steuererlaß für
Erſatzbe=
ſchaffungen bzw. Inſtandſetzungen und Ergänzungen von
Betriebs=
gebäuden oder den Ausbau von Wohnungen ſind bis ſpäteſtens
31. Dezember 1933 beim zuſtändigen Finanzamt zu ſtellen.
Inhaber=Wechſel bei der Untererhebſtelle. Ab
27. Dezember d. J. iſt die Untererhebſtelle Ober=Ramſtadt der
Ge=
meinde übertragen. Die Dienſtgeſchäfte der Untererhebſtelle
wer=
den von dieſem Tage ab von Kaſſeſekretär Koob im Zimmer 11
(Erdgeſchoß) des neuen Rathauſes verſehen.
Groß=Umſtadt, 23. Dez. Die Umſtädter Adolf=Hitler=
Oberrealſchule und die ihr angeſchloſſenen Schulen feierten
Weihnachten. Was das Bild ſo bunt und die Vortragsfolge ſo
mannigfaltig machte, war die fröhliche Eigentätigkeit der
Schü=
ler, Muſik, Tanz, Geſang, Vortrag und Laienſpiel traten
abwech=
ſelnd auf. Nach der Begrüßungsrede des Direktors der Schulen
eröffnete ein flott geſpielter Marſch die Folge. Eichendorffs
Weih=
nachtsgedicht gab den erſten Vorklang. Zunächſt hatte übermütige
Heiterkeit das Wort: Die „5 Stumpfnäschen” ſtellten ſich tanzend
tor und geleiteten den Herrn Rezitator zur Bühne, der Robert
Schneiders „Herr Rendner Briehhinkel als Lätſchkondider” ſo
er=
heiternd zum Vortrag brachte. Zwei Tänze in bunten Trachten
ſchloſſen das Bild. Dann erſcholl der eindrucksvolle vierſtimmige
Chor „O du fröhliche .” und unter Geigen= und Lautenſpiel
ein altes deutſches Weihnachtslied. Das Weihnachtsſpiel von
„Knecht Ruprechts Rache” war ſo recht geeignet für eine
über=
mütige Bubenſchar. Die Feſtmuſik des Schülerorcheſters geleitete
hinüber zu dem Höhepunkt der Feier. Noch einmal ein
Chorge=
ſang mit Geigenbegleitung („Vom Himmel hoch, da komm ich
her”), und dann ſpielten die Mädchen der Realſchule ihr „
Weih=
nachtswunder”, in dem bei allem neckiſchen Scherz der „
Kaule=
männer” doch die Weihnachtsſtimmung die Spieler beherrſchte.
Das Lied von der „Stillen Nacht” ſchloß die Feier.
Cs. Ueberau, 22. Dez. Milchſpeiſung. Wie alljährlich
wird auch in dieſem Jahr eine Winter=Milch=Speiſung für
be=
dürftige Schulkinder aus Mitteln der Gemeinde durchgeführt.
Zu einem ſozialen Winterhilfswerk hat die Bezirksſparkaſſe
Rein=
heim ihren angeſchloſſenen Gemeinden einen Betrag zugewieſen.
Auf unſere Gemeinde entfiel der Betrag von 60 RM., der
gleich=
falls zur Verlängerung der Milchſpeiſung für die
Schulkinde=
laut Beſchluß der Wohlfahrtskommiſſion gebucht wurde.
Dp. Zwingenberg, 23. Dez. Die Ortsgruppe des
Odenwald=
klubs hielt im „Ochſen” eine Mitgliederverſammlung ab, in
wel=
cher der Wanderplan für 1934 beraten wurde. Die
vorgeſchla=
genen Wanderungen fanden Annahme. Zum Schluſſe der
Ver=
ſammlung wurde beſchloſſen, durch geeignete Werbung dem Verein
neue Mitglieder zuzuführen.
Klein Peker im Schnee.
Ein kleines maſuriſches Dorf, dick eingeſchneit in der
Johannisburger Heide, hart am Rande des Wolfreviers. Zu
mächtigen weißen Klumpen ballen ſich unabſehbar die Wälder,
hoch wie Maſtbäume ſtehen die finſteren Tannen, mit übereiſten
Wipfeln. Die Seen aber liegen glitzernd und endlos. Der
Sturm hat die körnigen Schneemaſſen vor ſich her gefegt.
Milch=
weiß iſt das Eis an manchen Stellen, breite Dämme von
Wan=
derſchnee aber lagern quer vor dem anderen Ufer.
Spät geht ein Kind über
die verſchneite Straße. Es
zieht einen leichten
Kaſten=
ſchlitten hinter ſich her, auf
dem ein Sack mit allerhand
Waren liegt, die in ſeinem
Dorfe nicht zu haben ſind.
Zweimal in der Woche macht
Peter dieſen Weg. Heute hat
er ſehr lange in der Apotheke
warten müſſen, um ein Rezept
für die kranke Nachbarsfrau
machen zu laſſen. Deshalb iſt
er beim Heimweg in dieſe
Dunkelheit geraten, die immer
noch zunimmt.
Zwei Stunden mögen wohl
ſchon vergangen ſein, ſeit
Peter aus dem Landſtädtchen
aufgebrochen iſt. Die
Schul=
tern beginnen vom
Zugrie=
men zu ſchmerzen, da ſetzt ein
heftiger „Schneeſturm ein.
Peter ſenkt den Kopf und
ſtampft weiter. Ach, es geht
immer langſamer, der
Staub=
ſchnee peitſcht ihn wie
flie=
gender Sand. Nun ſtößt er
vor einen Baum und fällt
halb beſinnungslos in die
Knie.
Aus dem Forſt kommt
fer=
nes Geheul. Peter erſchrickt
und rafft ſich auf. Geſtern
ſind in den Jagen 13 zwei
Wölfe geſchoſſen worden.
Warum der Mond ſich nicht
blicken läßt? Er lauert
hin=
ter den raſend ziehenden
Wol=
ken und gleitet nur
manch=
mal hervor, kalt und grün.
Peter kann nun nicht weiter.
Ein Aſt zerrt an ſeinem Rock.
Eine unſichtbare Hand krallt
ſich von unten an den
Schlit=
ten. Der Sack fängt an zu
rutſchen. Der Knabe kniet
nieder und ſchnallt die Laſt
wieder feſt, daß die Ware
nicht auch noch verloren gehe,
denn der Kaſtenſchlitten hat
keine Rückwand mehr.
Jetzt könnte Peter weinen.
Aber er hält an ſich und
ſchluchzt nur einmal: „Liebes
Herrgottchen, hilf mir doch!”
Es tröſtet ihn wunderbar.
Gleich läßt auch das
Schnee=
treiben nach. Peter ſchüttelt
ſich wie ein Pudel und macht
ſich Wärme, indem er die
Arme über die Achſeln ſchlägt.
Mit einem Ruck legt er ſich
wieder in die Zugleine. Aber
der Schlitten will nicht. Hat
ſich wohl im Geſtrüpp
ver=
heddert.
Peter ſeufzt und ſtemmt ſich
von hinten gegen den Kaſten.
Da ſoll doch gleich .! Das Blut ſchießt ihm heiß in den
Kopf, er glüht wie ein Oefchen. Der Schlitten tut einen Sprung
Peter fängt an zu traben wie ein Pferdchen, das den
warmen Stall ſchnuppert. Als er über die Brücke ſtampft, an
der Mühle vorbei, fangen plötzlich die Glocken an zu läuten.
Zugleich hört er die Poſaunen der Dorfkinder, die blaſen vor
jedem Haus: „Vom Himmel hoch da komm ich her”.
Da bleibt unſer Peter ſtehen und nimmt die Pudelmütze
vom Kopf. Er kann nicht anders. Er legt die Hände ineinander
und ſagt einmal klar und fröhlich vor ſich hin: „Ich dank dir,
liebes Gottchen, daß du mir geholfen haſt.”
Jubelnd fallen die Glocken ein.
E. H. Burg.
Weihnachtsſtimmung in den Bergen.
wie ein Widder. Peter ſtreift ſich die Fäuſtlinge wieder über
die blaugefrorenen Hände und legt ſich den Gurt wieder um.
Da tritt der Mond aus den Wolken, voll und klar, und es
fängt an zu gleißen über dem Schneefließ, daß der Jung ſich die
Augen zuhalten muß. Als er ſie wieder öffnet, erſchrickt er aus
tiefſter Seele. So ſehr, daß er abgeriſſene Worte ſtammelt.
Denn dicht unter ihm gähnt ein Steinbruch. Abgrundtief klafft
er vor ihm wie ein weißer Schlund mit blauen Schatten. Der
Schlitten aber iſt eingeklemmt in den letzten Zwergbirken, die
den Steinbruch ſäumen.
Ein glücklicher Peter ſtampft eine viertel Stunde ſpäter
mit ſeinem Schlitten über die Landſtraße. Sie war, gottlob,
leicht wiederzufinden. Die Telegrapfenmaſte ſtehen ja wie hohe
Wegweiſer und die Drähte ſpannen ſich wie weiße
Perlen=
ſchnüre. Jetzt wird alles gut werden. Peter pfeift und ſingt,
was ihm in den Sinn kommt, aus übervollem Herzen. Im
Grunde glimmen viereckige Lichter auf. Das iſt ſein Dorf, an
der Seeſpitze. Und die Lichter geben ſo gelben Schein, ſie haben
wohl ſchon die Weihnachtsbäumchen angezündet.
Straßenbericht
für die Woche vom 24. bis 30. Dezember 1933.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Fernverkehrsſtraßen in Heſſen:
49 Gießen—Alsfeld (Abt. Romrod—Schellnhauſen) vom 29. 11. bis
auf weiteres geſperrt. Umleitung: Groß=Felda—Windhauſen
(Nahverkehr), Ulrichſtein-Lauterbach (für Fernverkehr).
Hauptſtraßen in Heſſen:
Friedberg—Hungen (Ortsdurchfahrt Wölfersheim) vom 30. 11.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung für den
Durchgangs=
verkehr: Beienheim—Reichelsheim—Echzell.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
Mörfelden-Langen vom 16. 10. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung: Gräfenhauſen—Wixhauſen oder Neu=Iſenburg.
Darmſtadt—Gräfenhauſen vom 13. 11. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Arheilgen—Wixhauſen oder Weiterſtadt—
Schnep=
penhauſen.
Ortsdurchfahrt Garbenteich im Zuge der nachfolgenden Straßen
geſperrt: a) nach Watzenborn und nach Dorf Güll vom 25. 10.
bis auf weiteres. Umleitung: Grüningen; b) nach Lich vom
1. 11. und nach Hauſen und Steinbach vom 13. 11. bis auf
wei=
teres. Umleitung: Steinberg und Steinbach.
Darmſtadt—Eſchollbrücken vom 28. 11. bis auf weiteres geſperrt=
Umleitung: Eberſtadt—Pfungſtadt.
Bm. Hofheim (Ried), 23. Dez. Verſchiedenes. Im „
Lö=
wen” fand eine Verſammlung der Ortszelle der NSBO. ſtatt, in
der Zellenwart Kärcher über Zweck und Ziele der deutſchen
Ar=
beitsfront referierte. — Für die Kinder der beiden Kinderſchulen,
wie auch in einigen Schulklaſſen, fanden ſchöne Weihnachtsfeiern
mit Beſcherung ſtatt. — Am Gefallenendenkmal vor dem Friedhof
wurde ein hoher Tannenbaum aufgeſtellt: auch findet dort am
Heiligen Abend eine würdige Chriſtfeier ſtatt. — Im Rahmen
des Winterhilfswerks wurden an zahlreiche Bedürftige Gaben
und Gutſcheine verabreicht. — Der neue Gemeinderechner, Pg.
Hans Stock, hat ſein Amt übernommen.
— Gernsheim, 23. Dez. Waſſerſtand des Rheins am
22. Dezember: —1,36 Meter, am 23. Dezember: —1,36 Meter.
e. Bad=Wimpfen, 23. Dez. Weihnachtsbeſcherung
der Alten und Einſamen durch den evangeliſchen
Frauenverein. Auch in dieſem Jahre waren im Luthererker.
wieder fleißige hilfsbereite Hände beſchäftigt. 45 alten Leuten
konnte man eine rechte Weihnachtsfreude bereiten. Im
Luther=
erker fand unter dem Vorſitz von Frau und Herrn Pfarrer
Rein=
heimer die Weihnachtsfeier ſtatt. Eine zu Herzen gehende
Feſt=
rede hielt Herr Stadtpfarrer Reinheimer. Bei Kaffee und Kuchen
ſowie bei Geſang und Vorträgen von Gedichten flogen die
Stun=
den ſchnell dahin.
P. Rüſſelsheim, 23. Dez. In der Nähe der Mainſchleuſe wagte
ſich trotz Tauwetters ein junger Mann auf das Randeis des
Fluſſes und brach ein. Auf ſeine Hilferufe eilte ein SA.=Mann
aus Raunheim herbei und rettete ihn mit eigener Lebensgefahr.
Auch in der Nähe der Opelbrücke brachen zwei waghalſige
Jun=
gens aus Flörsheim ein und konnten ſich nur mit großer Mühe
retten.
Sonntag, 24. Dezemher 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
* Das Literaturwiſſenſchaftliche Jahrbuch der
Görresgeſell=
ſchaft 1932 (Verlag Herder, Freiburg i. Br.) behandelt faſt
aus=
ſchließlich Goethe, und zwar ſchreibt Oskar Walzel in neun
Kapiteln über Goethes Allſeitigkeit (Schiller über Goethe,
Polari=
tät. Goethe und ſeine Geſtalten, Idealität. Goethes Sehen,
Phan=
taſie und Lebensnähe, Leben, Chaotiſches Leben und Ordnung des
Chaos. Goethes Gottesbegriff): Hans André unterſucht Goethes
Naturanſchauung in ihrer Bedeutung für die moderne Biologie:
Gottfried. Haſenkamp behandelt Grundfragen chriſtlicher
Dich=
tung. — Während die Flut der Goetheaufſätze verebbt, iſt hier
gründliche und tiefgehende Arbeit geleiſret worden. Mit dem
Wert der Neuheit verbindet ſich der der Urkundlichkeit. Es iſt
Quellenſtudium, nicht einfach Weitergeſagtes. Goethe tritt näher,
man ſieht ihn beſſer, lernt ihn tiefer kennen.
Goethe=Kalender auf das Jahr 1934. Herausgegeben vom
Frank=
furter Goethe=Muſeum. (Dieterichſche Verlagsbuchhandlung,
Leipzig. 27. Jahrgang 242 Seiten mit 10 Bildbeilagen. In
Leinen 3,50 Mk.)
Aus Frankfurt und Weimar, den beiden berühmten
Goethe=
ſtätten, ſpendet der 27. Jahrgang des Goethe=Kalenders in Wort
und Bild überraſchend reiche, bisher noch ungehobene Schätze.
Innenleben und Umwelt des Dichters erfahren in den hier
ver=
einigten, geiſtige Tiefe und erquickende Friſche miteinander
ver=
bindenden Beiträgen eine dem Goethefreund vielfach neue, höchſt
willkommene Beleuchtung. Iſt es doch gerade ein Vorzug dieſes,
ſchon längſt zum Hausbuch des deutſchen Volkes gewordenen
Ka=
lenders. Wertvolles, bisher nur wenigen Zugängliches ohne
trockene Gelehrſamkeit, in ſtets anmutvoller und unterhaltſamer
Form dem Leſer zu bieten, um ſo ſeine hohe Aufgabe der
Mittlerſchaft zwiſchen Goethe und dem Menſchen von heute
ge=
recht zu werden. — Durchaus ebenbürtig dem reichhaltigen und
feſſelnden Inhalt iſt die Ausſtattung, die, was Papier, Druck
und Einband anbetrifft, als ein Muſter der Buchkunſt bezeichnet
werden kann. In der Tat, der neue Goethe=Kalender iſt für
weite Kreiſe ein ſtets beglückendes, immer ſeinen Wert
behalten=
des Geſchenkwerk!
7 Für Haus und Heim, Kalender für 1934 (Buchverlag Erich
Span=
del. Nürnberg A.).
Dieſer im 45. Jahrgang erſcheinende Kalender, ein ernſtes,
ſchlichtes, aber unterhaltendes reichhaltiges Volksbuch iſt ſich treu
geblieben, obwohl das ſelbſtverſtändliche Einordnen in die Zeit
des neuen Deutſchland unverkennbar iſt. Schließlich ſoll ein
Jahresbüchlein ja ein Spiegel der Zeit ſein, wenn auch auf den
Zeitraum eines Jahres beſchränkt. Dieſer Kalender iſt es in an=
*
ſpruchsloſer aber ſehr guter Löſung ſeiner Aufgabe.
* Poſtkarten=Kalender aus dem Verlag Werner Klotz=
Zit=
tau (Rathausplatz 9/11.) Dieſe in ausgezeichneter Ausführung
gebotenen künſtleriſchen Abreißkalender erfreuen ſich beſonderer
Beliebtheit, weil der Beſitzer mit jedem abgeriſſenen Blatt eine
gediegene Poſtkarte erhält, die er entweder als Kunſtblätter
ſam=
meln oder verſenden kann. Der Verlag ſchöpft die Vorbilder zu
dieſen Karten aus Geſchichte und Kunſt. aus der Zeit und den
Menſchen von heute und aus der Vergangenheit. Die Bilder ſind
feweils mit entſprechendem Text verſehen und bilden ſo eine
Fundgrube, aus der Lücken in der Erinnerung glänzend
ausge=
füllt, aber auch das Allgemeinwiſſen gut korrigiert werden kann.
— Es liegen u. a. vor für 1934: „Volk und Zeit‟ Deutſche
Män=
ner, Deutſcher Frauenkalender und „Pliſchke=Kunſt” mit den reiz=
*
vollen Scherenſchnittpoſtkarten.
Kalender aus dem Wilhelm=Limpert=Verlag, Dresden=A. 1:
Mit dem „Limpert=Wandkalender 1934” zieht ein
naturfroher Jahresbegleiter in deutſche Lande. Alle, die mit dem
Herzen ſehen, werden in ſeinen Blättern Wanderfreude leſen,
Er=
innern und Erwarten um Frühlingswehen und Sommergluten,
um letzten Herbſt= und Winterzauber, um Halm und Blüte, Baum
und Wald, um Berg und Schluchten, See und Quell, um ſtille
Winkel, alte Städte und Dörferfrieden, um Sonne, Wind und
Wetter, um Werden und Vergehen, um deutſches Land und deutſche
Sitten, um Trachten und um deutſche Art, um alle Schönheit, die
das Vaterland uns ſchenkt. Die herrlichen Kalenderblätter dienen
der deutſchen Jugend, wie den Gereiften.
Der großen Zielſetzung des neuen Deutſchlands dient in ſeiner
Art, wenn auch in beſcheidenem Umfange der „Deutſche
Tier=
ſchutz=Bildkalender 1934‟ Er will mithelfen an der
Auf=
gabe, den deutſchen Menſchen wieder erdverbunden zu machen, er
will das deutſche Gemüt vertiefen und Liebe wecken und ſtärken
für Gottes ſchöne Natur und für alles, was in ihr kreucht und
fleucht‟. Er will Herz und Gewiſſen bisher Gleichgültiger dazu
aufrütteln, dem Tiere Güte, Gerechtigkeit, Schutz und Pflege
zu=
teil werden zu laſſen, ſo wie es deutſchem Weſen und deutſcher Art
entſpricht.
Wenn einer von den vielen Kalendern, die jährlich erſcheinen,
beſondere Beachtung verdient, ſo iſt es „Das ſchöne
Deutſch=
land 1934‟ Er iſt in ſeiner bildlichen Geſtaltung ein
Pracht=
werk. Die Rückſeiten künden von deutſcher Art und deutſchem
Weſen. Der prächtige Kalender ſpricht in Bild und Wort von
unſerem deutſchen Vaterland, das wir lieben, von Vätererbe,
das wir in Verpflichtung tragen, und von der deutſchen
Mutter=
erde, mit der unſer Sein unlösbar feſt verbunden iſt.
Zurück zur Natur zur Erdverbundenheit!
Dieſem berechtigten Mahnruf der neuen, zukunftsfrohen Zeit will,
wie bisher, auch die vorliegende Ausgabe des „Tier= und
Pflanzen=Bildkalenders 1934” dienen. Aus der
Kenntnis und der Liebe zu dem was uns Menſchen die göttliche
Natur in überreicher Fülle täglich ſchenkt, wollen und ſollen wir
innere Lebensfreude finden. Dazu aber iſt es nötig, Tiere und
Pflanzen auf Gattung und gottgewollter Schönheit zu kennen.
Die neuen Blätter dieſes Wochenabreißkalenders ſind für jeden
Tier= und Naturfreund hochintereſſant.
Der „Deutſche Lied=Kalender 1934” meldet ſich in
ſeiner neuen Geſtalt bei allen Freunden des deutſchen Liedes an
und will, wie die bisherigen Ausgaben, ein lieber und anregender
Begleiter durch das Jahr 1934 ſein. In der Zeit, in der unter
machtvoller, genialer Führung das deutſche Volk ſich wieder zu
einer Volkseinheit zuſammengefunden hat, muß das deutſche Lied
eine beſondere Miſſion erfüllen.
Der Deutſche Luftſport=Verband hat den Deutſchen
Luft=
fahrt=Kalender, der bisher vom Deutſchen Luftfahrt=
Verband herausgegeben und redigiert wurde, als eigenes
Werbe=
mittel übernommen und ſich bereit erklärt, dieſen Kalender von
ſich aus zu fördern und zu unterſtützen. Der DOV. war ſich klar
darüber, daß gerade dieſer Kalender dazu beiträgt, den Gedanken
der deutſchen Luftfahrt in die weiteſten Volkskreiſe hineinzutragen.
Mehr als bisher iſt es gerade jetzt eine unbedingte Notwendig=
1934
Der „Lebensborn 1934”, das deutſche Familien=
Jahr=
buch iſt im 8. Jahrgang erſchienen. Herausgeber und Bearbeiter iſt
Wilibald Ulbricht. Schon ſeit ſeinem Beſtehen hat der „
Lebens=
born” in ſtets idealiſtiſcher Auffaſſung an der inneren Erneuerung
unſeres Volkes gearbeitet, auch in jenen Jahren, als er für ſeine
Erziehungsarbeit von vielen noch belächelt wurde, wo eine ſolche
Arbeit noch nicht zeitgemäß war und auch nicht lohnend erſchien.
Dieſer wertvollen Erziehungsarbeit dient auch der neue Jahrgang
in noch klarerer Ausprägung des deutſchen Gedankens, in noch
ſtärkerer Führung zu kraftwilligem Deutſchtum, ſo wie es früher
Stein, Fichte, Arndt anſtrebten, wie es heute unſere Volksführung
unter Adolf Hitler ſieht.
Ein Gefühl großer Freude ſtrömt dem Beſchauer auch diesmal
beim Durchblättern des neuen „Deutſchen Kinder=Bild
kalenders 1934” entgegen. Noch nie haben die Fragen des
Kindes, unſeres deutſchen Kindes, ſo im Mittelpunkt unſerer
Intereſſen geſtanden wie jetzt. Es iſt, als ob die neue Zeit uns das
Kind auch aus neuem, andersartigem Geſichtswinkel betrachten
läßt. Wenn wir jetzt einer beſſeren Zutunft entgegengehen, ſo
konnen wir unſere Gedanken, Hoffnungen und Wünſche niemals
bis zum Ende denken, wenn wir das Kind nicht in dieſen Kreis
einbeziehen.
„Daslachende Jahr 1934” Aus den 60 mit originellen,
luſtigen Bildern geſchmückten Kalenderblättern ſtrahlt ein echter,
natürlicher, friſcher und humorvoller Geiſt, ſo daß der Kalender
zur Quelle des täglichen Frohſinns und des geſunden Lachens
wird. Hayno Focken hat aus der Fülle deutſchen Humors eine
wündervolle Ausleſe zuſammengeſtellt. Er bietet nicht nur
Eige=
ues, ſondern auch gutes Fremdes. In ſeinem dichteriſchen
Geleit=
wort gibt der Bearbeiter dem Kalender ſelbſt ſeine
Zweckbeſtim=
mnung.
Im Verlage der Triasdruck G. m. b. H., Berlin SW. 19,
er=
ſcheint unter dem Titel „Mein Tagebuch=Kalender 1934” ein
Jugendkalender. Sein Grundſatz iſt, daß nur das von bleibendem
und bildendem Wert ſein kann, was unmittelbar mit dem eigenen
Erleben der Jugend zu tun hat. Das iſt es, was ihn von anderen
Kalendern unterſcheidet. Der deutſche Junge, das deutſche Mädel
ſchafft ihn ſich ſelbſt je nach Alter und Art. Nach
wohldurchdach=
tem Plan haben die Eintragungen zu erfolgen. Es iſt bewußt nur
knapper Raum für ſie gelaſſen worden. Der Tagebuch=Kalender
ſoll der tägliche Begleiter der Jugend ſein, dem man alles
anver=
traut, in den man ſeine Ausgaben einträgt, die verliehenen
Bücher notiert, Wünſche feſthält, aber auch Rat findet, wenn man
z. B. Maße und Gewichte wiſſen, oder das Morſe= und Runen=
Alphabet kennen lernen will. Für jeden Monat bringt der
Kalen=
der die alten Bauernregeln, einen guten Spruch als
Monats=
loſung, Tierkreiszeichen und ein Bild, das etwas Intereſſantes
und Neues zeigt.
Der Marktplatz zu Darmstadt
Blick aus der Halle des Schlosses
Vierfarbenpostkarte
nach einem handkolorierten Stich
von Georg Moller
Zu haben in Schreib- und Papierwarengeschäften,
Buchhandlungen und in der Geschäftsstelle des
„Darmstädter Tagblatts‟
L. C. Wittich Verlag / Darmstadt
20 RM., 6 Stück 1.— RM.
auswürfs nuur gegen Voreinsendung des
Betrages zuzüiglich Porto
Deutſcher Reichspoſt=Kalender 1934. Herausgegeben mit
Unter=
ſtützung des Reichspoſtminiſteriums. (Konkordia=Verlag,
Leip=
zig C. 1, Goetheſtraße 6. Preis RM. 2,80.)
Der Deutſche Reichspoſt=Kalender, nun ſchon ein alter
Bekann=
ter, iſt ſoeben wieder im Buchhandel erſchienen. Der 6. Jahrgang
iſt es diesmal. Gleich ſeinen Vorgängern führt er durch das
um=
fangreiche Aufgabengebiet der Deutſchen Reichspoſt und zeigt in
gemeinverſtändlicher Form die umfaſſende Tätigkeit dieſer großen
Verkehrsverwaltung in ihren vielſeitigen Beziehungen zum
deut=
ſchen Volks=, Staats= und Wirtſchaftsleben und zur Weltwirtſchaft.
Der Kalender gibt eine lebendige und volkstümliche Darſtellung
der Verkehrsmöglichkeiten der Reichspoſt. Er weiſt die bequemſten
und vorteilhafteſten Wege; ſich der zahlreichen, z. T. noch viel zu
wenig bekannten Verkehrseinrichtungen zu bedienen, und bietet
dem Beſchauer nicht nur anregende Unterhaltung und
willkom=
mene Unterrichtung über alles mögliche Wiſſenswerte, ſondern
hilft ihm durch eine Fülle praktiſcher Hinweiſe, Zeit und Geld
er=
ſparen.
Deutſcher Schulkalender 1934. Ein künſtleriſcher Wochenabreiß=
Kalender für Elternhaus und Schule. Mit 55 Bildern. (
Ver=
lag Knorr u. Hirth, München. Preis RM. 1,95.)
Hervorragende Führer im Schulweſen des neuen Deutſchland
kommen hier zu Wort. Nur angedeutet werden kann hier der reiche
Inhalt des Kalenders; Schulhygiene, Laienſpiel, Grenzland= und
Auslandsſchulen, Hilfswerk, Lehrlingsſchule, Luftſchutz,
Verkehrs=
unterricht, Geländeſport, Volkslied und alte Bräuche,
Wetter=
kunde, Tierpflege, Arbeitsdienſt, Raſſenkunde, Mütterſchulung,
Kindergedichte, Kinderarbeit. Zu all dieſen und noch vielen
an=
deren Themen gibt der deutſche Schulkalender in Wort und Bild
Woche für Woche Anregung.
Kosmos=Abreißkalender 1934. 63 Bilder auf Kunſtdruckpapier nach
Photographien und Originalbildern aus der Natur.
Heraus=
gegeben vom Kosmos, Geſellſchaft der Naturfreunde (
Franckh=
ſche Verlagshandlung, Stuttgart. Preis 2,40 RM.)
Heute, in einer Zeit, in der die Vertiefung unſerer Beziehung
zu Natur und Heimat zur Forderung geworden iſt, und in der wir
uns ſtärker beſinnen auf die bindenden Kräfte der Natur und
Heimat, heute bekommt der bewährte Kosmos=Bildkalender
plötzlich eine ganz neue und größere Bedeutung. Und es iſt ihm zu
wünſchen, denn viele Jahre iſt er für das, was heute auf dieſem
Gebiet Allgemeinforderung iſt, bereits eingetreten, als mancher,
der ſich heute dieſer Bindung beſinnt, ſich ihrer noch nicht bewußt
war. Text und Bilder fügen ſich zuſammen, ſo daß trotz der
Ver=
ſchiedenheit des Stoffes etwas Geſchloſſenes entſteht.
Gartenlaube=Kalender 1934. Herausgegeben von Dr. R. Roſeeu.
Verlag Scherl. Berlin. Pappband 1 RM.
Der erſte Teil des Kalenders bringt eine Fülle beratender und
ſtatiſtiſcher Angaben: Erntedankfeſte, Buß= und Bettage,
Umlaufs=
zeit, Entfernung und Größe der Planeten, amtliche Formalitäten
bei Familienereigniſſen, Poſttarif, Maße, Gewichte u. v. a. Ferner
Ueberſicht über die wichtigſten Ereigniſſe vom 2. Juli 1932 bis
3. Juli 1933. Das Kalendarium iſt mit Scherenſchnitten von Elſa=
Raina Michael geſchmückt. Im unterhaltenden Teil erzählt K. H.
Waggerl eine „Bauerngeſchichte‟ Die Mode im Spiegel der
Malerei behandelt Artur Gläſer; „Pflegt eure Mutterſprache!”
empfiehlt Dr. Robert Roſeeu — was alles zu beachten iſt. „Wenn
man einen Vertrag ſchließt” erklärt Albert Siber; eine
ſchwer=
wiegende Frage: „In welche Fachſchule ſchicke ich meinen Sohn
und meine Tochter” beantwortet. Dr. Käthe Gaebel; Paula
Buſch erzählt von „Tierdreſſuren im Zirkus”; über „Krankheiten
der Atmungsorgane” weiß Sanitätsrat Dr. Bergmann viel
In=
tereſſantes zu ſagen.
Nr. 356 — Seite 3
Athenaion=Kalender „Kultur und Natur” 1934. Preis 2.10 Mk.
Akademiſche Verlagsgeſellſchaft Athenaion, Potsdam.
Der neue Athenaion=Kalender hat die beſondere Note, welche
ſchon der alte Jahrgang aufwies. Er iſt als Abreißkalender
ein=
gerichtet und mit 220 Abbildungen in Doppeltondruck ausgeſtattet.
Auch der Textteil iſt bunt und lebensvoll, intereſſant überall, wo
man ihn aufſchlägt. Als beſondere Zutat enthält der Kalender
ein originelles Preisausſchreiben im Werte von 1000 RM.
Badiſcher Kalender 1934. Herausgegeben vom
Landesverkehrs=
verband Baden, Karlsruhe. (Verlag Carl Schmitt, Heidelberg.
Preis 2,25 RM.)
Im 18. Jahrgang begrüßt das ſchmucke Bildwerk des Badiſchen
Kalenders ſeine Freunde; eine faſt unerſchöpfliche Fundgrube für
alle, die ihre Heimat und ihr Volk kennen lernen wollen. Schöne
deutſche Landſchaft zeigt es in ſeinen Bildern, Land am Neckar und
am Oberrhein, im Schwarzwald und am Bodenſee.
„Pfarrer Künzles Volkskalender” 1934. 90 Pfg. Verlag Otto
Walter A.=G., Konſtanz.
Auch in dieſem Jahre iſt Pfarrer Künzles Volkskalender ein
Hausbuch für Geſunde und Kranke geworden. Man braucht nur
die von Pfr. Künzle ſelbſt verfaßten Artikel zu leſen, die in ihrer
Urſprünglichkeit nicht nur ſehr unterhaltend, ſondern auch
über=
aus belehrend ſind. Vervollſtändigt wird der Kalender wie
ge=
wohnt durch das Märkteverzeichnis und den Poſttarif. Ueberall
kennt man ihn ſchon ſeit Jahren, und auch diesmal wird man ihn
allerorts freudig begrüßen und ihm gerne ein Plätzchen an dem
Familientiſch zuweiſen.
Jugend am Werk 1934. Kalender des deutſchen Arbeitsdienſtes.
63 Abbildungen, 5 S. Text mit einem Geleitwort des
Reichs=
präſidenten v. Hindenburg. Herausgegeben vom Aufklärungs=
und Preſſeamt des deutſchen Arbeitsdienſtes und des
Reichs=
verbandes deutſcher Arbeitsdienſtvereine e. V. (Franckh’ſche
Verlagshandlung, Stuttgart. Preis RM. 2,40.)
Dieſer Kalender, der für 1934 erſtmalig erſcheint, wird
heraus=
gegeben vom Aufklärungs= und Preſſeamt des deutſchen
Arbeits=
dienſtes und des Reichsverbandes deutſcher Arbeitsdienſtvereine
e. V. Er iſt dazu berufen, in weiten Kreiſen für die Idee des
Arbeitsdienſtes zu werben und für die notwendige Verbindung zu
ſorgen zwiſchen den Menſchen, die hier ihren Dienſt tun, und allen
anderen Menſchen, die als Mitglieder unſeres Volkes Nutznießer
ſein werden jener Arbeit.
Meyers Hiſtoriſch=Geographiſcher Kalender 1934. 37. Jahrgang.
365 Tagesblätter mit je einem Bild (darunter monatlich eine
erläuterte Sternkarte) Sonnen= und Mondphaſen,
Gedenk=
tagen, Sprüchen, Gedichten und Literaturnachweiſen. Außerdem
Jahreskalender, aſtron. Geſamtüberſicht, Verzeichnis der
Ab=
bildungen und farbiges Titelbild. Als Abreißkalender
ein=
gerichtet. Verlag Bibliograph. Inſtitut AG., Leipzig. Preis
2,80 RM.)
Eine kritiſche Durchſicht von Meyers Hiſtoriſch=Geographiſchem
Kalender — es iſt ſchon der 37. Jahrgang — lehrt, daß dieſe
Auf=
gabe wieder einmal gut und faſt noch beſſer als ſonſt gelöſt iſt. Die
neueſten Ereigniſſe haben mit manchem aktuellen Bild natürlich
ihren Platz gefunden, und deutſche Kulturgeſchichte und deutſche
Landſchaft ſind ſtärker betont als früher —, aber darüber iſt doch
hier die Weite des Blicks in die große Welt der ganzen Kunſt und
Natur, auch der anderen Länder und Erdteile, nicht verloren
ge=
gangen; dieſe recht eigentlich deutſche Weltoffenheit iſt die gute
Tradition des Verlages.
Deutſcher Almanach für das Jahr 1934. Phil. Reclam jun,
Ver=
lag, Leipzig. 1,50 RM.
Der neue Reclam=Almanach ſtellt ſich wieder mitten in das
aufbauende Leben der Nation. Schon die früheren Jahrgänge
hatten eine Linie verfolgt, die weſensnotwendig in die nationale
Erhebung dieſes Jahres einmündete. Nun kann das neue
Jahr=
buch für 1934 die Früchte ernten, die inzwiſchen gereift ſind. Es
bietet diesmal vorwiegend künſtleriſche Beiträge: neue Novellen
und Erzählungen deutſcher Dichter, die mit ihrem Volk von je
ſchickſals= und blutmäßig im Innerſten verbunden waren, und
Bilder junger deutſcher Maler, die in ihrer Kunſt Weſen und
Hältung des neuen Deutſchland kraftvoll verkörpern. Die Beiträge
ſind bei aller Mannigfaltigkeit und Fülle auf einen Grundton
ge=
ſtimmt. Der Reclam=Almanach für 1934 iſt ein bezwingendes
Ganzes aus neuer Geſinnung und dichteriſchem Können, ein
im=
ponierendes Zeugnis der Kunſt im Dritten Reich.
„Ausritt 1933/34‟ Almanach des Verlages Albert Langen=Georg
Müller, München. Kartoniert 80 Pfg.
„Ausritt 1933/34” nennt ſich der diesjährige Verlagsalmanach
des Albert Langen—Georg Müller=Verlags, München. Der
Ver=
lag gibt damit dem deutſchen Leſer nicht nur eine würdige und
vornehm=ſchlichte Feſtgabe zu ſeinem diesjährigen doppelten
Ver=
lagsjubiläum (40 Jahre ſind es, daß Albert Langen ſeinen
be=
rühmten Verlag, 30 Jahre, daß Georg Müller den ſeinen
grün=
dete), ſondern er bietet auch ein Zeugnis für ſeine Arbeit, die
immer der Bewahrung und Erinnerung einer wahrhaft deutſchen
geiſtigen Kultur gegolten hat und gilt.
Fini Pfannes: So kann ich ſparen! Das Wirtſchaftsbuch der
Haus=
frau. Praktiſcher Helfer für die Betriebstechnik des Haushalts.
97 Seiten. Franckh’ſche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart, Broſch.
RM. 2.—, kart. RM. 2,80.
So kann ich ſparen! Wer griffe heute nicht zu einem Buch mit
einem ſolchen Titel! Dieſes Wirtſchaftsbuch der Hausfrau hält
hier nun allerdings auch, was es verſpricht. Ein „praktiſcher
Hel=
fer für die Betriebstechnik des Haushalts” will es ſein, aber es
iſt noch mehr. Vom Voranſchlag bis zu der ſchließlichen
Abrech=
nung am Monatsende iſt an alles gedacht; und neben dieſem
buch=
halteriſchen Teil, neben Merkzettel für Anſchaffungen.
Verab=
redungen und Reparaturen ſind überall noch ſehr brauchbare und
abwechſlungsreiche Kochrezevte eingeſtreut, um die täglichen
Ueberlegungen für den Küchenzettel zu erleichtern. Ein wirklich
brauchbares Buch, das der Hausfrau ſicher eine gute Stütze ſein
wird.
E. St.
Taſchenbuch für reiſende Kaufleute 1934. Das vom Verband
reiſender Kaufleute Deutſchlands (Berlin SW. 68) alljährlich
herausgegebene und für jeden, der geſchäftlich reiſt, ganz gleich,
ob Handlungsreiſender, Handelsvertreter, Eigenhändler oder
Fabrikant, bereits unentbehrlich gewordene Taſchenbuch iſt für
das Jahr 1934 erſchienen. Es enthält wieder neben dem für
täg=
liche Notizen beſtimmten Kalendarium mit allen wichtigen Meſſen
und ähnlichen Veranſtaltungen des In= und Auslandes die
Ta=
bellen für tägliche Reiſeſpeſen und Einkommensermittelung, ein
Buchführungsſchema für Handelsvertreter, alles für den reiſenden
Kaufmann Wiſſenswerte.
Das Kalenderbuch „Deutſchland heute und geſtern” Bd. 2:
Rhein=
provinz. 65 Abb. Mit Rahmen RM. 2,40. Franckhſche
Ver=
lagshandlung.
Voriges Jahr war es funkelnagelneu, das Kalenderbuch
„Deutſchland heute und geſtern”. In dieſem Jahre erſcheint es
nun bereits als alter guter Bekannter, und wenn 1933 zu Ende
iſt, dann wird ſchon der erſte Jahrgang mit den ſchönen Bildern
aus Oſt= und Weſtpreußen als Buch im Schrank ſtehen, während
der zweite Jahrgang, diesmal nun mit Bildern aus der
Rhein=
provinz, den Kalenderdienſt verſieht. Es iſt wirklich eine ſchöne
Erfindung — wie war es doch mühſam mit den Kalenderblättern!
Eine Zeit ging es immer, aber dann wanderten „die fliegenden
Blätter” doch in den Papierkorb, wenn ſie auch noch ſo ſchön
waren und zum Aufbewahren einluden. Zeim Kalenderbuch iſt
das anders. Da ſchneidet man einfach am Ende eines Jahres das
Kalendarium ab und ſtellt das „neue” Buch nun in den
Bücher=
ſchrank, und in ein paar Jahren hat man ganz unverſehens eine
Bibliothek der ſchönſten Bilderbände über die deutſche Heimat.
blätter in beſtem Kupfertiefdruck mit 12 Poſtkarten nach
präch=
tigen lebensvollen Kinderaufnahmen. RM. 1,40. Verlag von
Werner Klotz in Zittau.
Elly Peterſens Hunde= und Katzenkalender 1934. Ein künſtleriſcher
Wochenabreißkalender mit 65 Tierbildern. Prei
Verlag Knorr u. Hirth GmbH., München.
1,95 RM.
Lalender zählt heute zu den beliebteſten und meiſt
ver=
breiteten Abreißkalendern. Darin liegt auch ein Lob für den
im=
mer größer werdenden Kreis ſeiner Leſer und Anhänger; denn
Freude an unſeren nächſten Tieren, ja Liebe zur Kreatur
über=
haupt, iſt ein Zeichen wahrer Menſchlichkeit! Der Jahrgang 1934
iſt wieder vortrefflich geglückt. Auf ſeinen wundervollen
Kunſt=
druckbildern der beſten Tierphotographen geben ſich Doggen,
Pu=
del, Schäferhunde, Terriers, Teckel, Spitze, Pinſcher, Hauskatzen,
Siam= und Angorakater ein friedliches Stelldichein.
Seſte 1 — Nr. 355
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 24. Dezember 1933
Statt Karten.
Die Verlobung unserer Tochter Else
mit Herrn Studienrat Walter Backes
beehren wir uns anzuzeigen.
Oberbaurat
W. Diefenbach und Frau
Frieda, geb. Hansen.
Meine Verlobung mit Fräulein Else
Diefenbach, Tochter des Herrn
Ober-
baurat Diefenbach und seiner Frau
Gemahlin, geb. Hansen, beehre ich
15578
mich anzuzeigen.
Studienrat
Walter Backes.
Darmstadt
Weihnachten 1933
Gießen.
STATI KARTEN
DIE VERLOBUNG IHRER TOCHTER
EDITH MII HERRN DIPL.-ING.
HEINZ KAPPLER GEBEN
HIERMIT BEKANNT
ARCHITEKT B.D.A.
PETER MULLER UND FRAU
ELISABETH, GEB. HELDMANN
DARMSTADTMATHILDENSTRASSEIS
EDITH MÜLLER
HEINZ KAPRLER
VERLOBIE
WEIHNACHTEN 1933
DARMSTADT. GRUNER WEG 12
HERSBRUCK BEI NURNBERS
Ihre Vermählung beehren ſich anzuzeigen
Adolf Renner
Aenne Renner
geb. Baumann
Darmſiadt, Schlageterſtr. 33
Köln
Die kirchliche Trauung findet am 1. Feiertag, nachmittags
3 Uhr, in der St. Eliſabethenkirche ſtatt.
Statt Karten.
Else Ganss
Kurt July
Verlobte
Bessungerstraße 98
Blumenthalstraße 103
Weihnachten 1933
15568
Wir haben uns verlobt
Marie Weber
Georg Döring
Weihnachten 1933
Gerwnusstr. 39
Pallaswiesenstr. 42
Ihre Verlobung zeigen an
ANNA NASSAUER
WALTER ROSSBACH
Weihnachten 1933
Barkhausstraße 10½ / Taunusstraße 28
Margret Reukauf
Georg Schmidt
Verlobte
Weihnachten 1933
Darmstadt, Feldbergstraße 75 Heinheimerstraße 2
Emml Beck
Heinrich Pfelfer
Verlobte
Weihnachten 1933
Bessungerstraße 88
Karlsstraße 29
Erna Keller
Erwin Wilsky
Generalſekretär
Verlobte
Darmſiadt
Erlenweg 3
Winterſonnenwende 1933
Statt Karten
Luiſe Junck
Albert Rathmann
Verlobte
Weihnachten 1933
Mackenſenſtraße 25
Pankratiusſtraße 27
KATHCHEN RODER
ADOLFBERNIUS
VERLOBTE
UEBERAU WEIHNACHTEN 1933
Warie Schwinn
Hans Reimner
Dipl.-Ing.
Verlobte
(15560
Darmstadt
Haardtring 122
Blelefeld
Könlosbrügge 12
Statt Karten.
Ihre Verlobung geben bekannt
Lotte Hiller
Heinz Schneider
Weihnachten 1933
Dieburgerſtraße 8
Alicenſtr. 30
Ihre Verlobung beehren ſich hierdurch
an=
zuzeigen
Martha Rühl
Peter Langlitz
Weihnachten 1933.
Schwanenſtraße 79
Heinheimerſiraße 63.
Elli Kehmptzow
Georg Welter
Verlobte
Darmſtadt, den 25. Dezember 1933.
Karlſtraße 115
Eliſabethenſtraße 53.
Ihre Verlobung geben bekannt:
Trude Graf
Alfred Held
Moosbergſtraße 44
15601
Karlsſtraße 24
Es grüßen als Verlobte:
Dina Vogelmann
Hans Walter Blümler
Heidelbergerſtr. 129 Weihnachten 1933.
bei Zaun.
Kirchſtr. 8
Wir haben uns verlobt
Luiſe Heß
Walter Wunderlich
Darmſiadt
Heinrichſtraße 169, pt.
Mühlſtraße 74
Weihnachten 1933
Tandwüſt
b. Markneukirchen
(15569
Leni Barth
Wilhelm Wagner
Verlobie
Weihnachten 1933
Nieder=Ramſitadt
Selzen (Rheinheſſen)
Ihre Verlobung beehren ſich anzuzeigen
Toni Michel
Heinrich Appel
Darmſiadt, Weihnachten 1933
Fuhrmannſtraße 2
Heidelberger Straße 104
Ihre Verlobung geben bekannt
Dipl.=Ing. Hans Fretz
Regierungsbauführer
15572
Erbacherſtr. 6 Darmftadt, 24. 12. 33 Kittlerſtr. 40
Statt Karten.
Mariechen Russ
Ludwig Eisvogl
Verlobte
Darmstadt, Weihnachten 1965
Stet Karten
Anna Wohlfarth
August Hahn
Verlobte
Kiesbergstraße 1 Kiesstraße 22
Eliſabeth Kaiſer
Hch. Landzeitel
Verlobte
Darmſtadt
Sandſtr. 42
Weihnachten 1933
Johanna Hummel
Hermann Stier
Verlobte
Darmstadt
Weihnachten 1933
15628
Anni Schmidtmer
Ernſt Riedel
Verlobte
Darmſiadt Weihnachten 1933
Es grüßen als Verlobte
Mariechen Maier
Simon Landzettel
Mitlechtern
Darmſiadt
b. Heppenheim a.d.B. Arheilgerſtr. 240
Oretel Eberhardt
Dr.ing. MikoJochum
Verlobte
Darmstadt, Weihnachten 1983
Nieder -Ramstädterstraße 1
Sutenbergstraße 28
William Froſt
Gretel Froſt
geb. Hartmann
Vermählte
Iſerlohn i. Weſtf.
Darmſtadt
Liebigſiraße 83
Kirchl. Trauung findet am 2. Feiertag,
nachm. 15 Uhr, in der Johanneskircheſtatt
Ihre Vermählung zeigen an
Heinrich Krüger
Liſa Krüger
geb. Huthmann
Darmſtadt
Wendelſiadiſtr. 30
Bremerhaven
z. 3. Darmſtadt
Trauung: Sonntag, den 24. Dezember
1933, 2 Uhr, in der Johanneskirche.
Michael Wambold
Anna Wambold, geb. Wiemer
Vermählte
Weihnachten 1933
Darmſtadt, Beſſungerſtraße 85.
Kiichl. Trauung: 25. Dez., 3 Uhr,
Beſſunger Kirche. (15614
Die Eheleute Johannes Beiker u. Frau
Eliſabeihe, geb. Hamm in Weiterſtadt
feiern am 1. Feiertag das Feſt der
Silbernen Hochzeit.
Glückauf zur Goldenen!
(15563
Dezember 1933
Elsbeth Treusch
Jack Stuckert
beehren sich ihre Verlobung
anzuzeigen
Weihnachten 1955
Kallbach I. O. Darmstadt
Schlageterstr. 12
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 356 — Seite 11
Wir nehm. die
Be=
leidigungen gegen
Herrn Schmitt.
Johannes,
Exerzier=
platz 2. mit
Be=
dauern zurück.
Johannes Heß
u. Eliſabeth Schmitt.
Achtung! Heute
Chriftbäume
am Riegerplatz und
Bleichſtraße 32.
und Ihre Wasce -Ausstelter.
nur vom Spezial-Geschäft
Ae
WäschehausEichbero
Peter-Gorneinderstrasse 20
Statt Karten.
Hanna Wasser
Willi Heppenheirner
Verlobte
Darmstadt
Welhnachten 1933.
(1560)
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unſere liebe
und gute Mutter, Großmutter, Schwiegermutter,
Schweſter und Tante
Guauftaf und Teise
worüber Sie staunen, finden Sie im
Spezial-Etagen-Geschäft
Ludwigstr. 15, I.
Mako-Hochglanz- Gualität
Dahaste Nr. 2.50 1.95 1.75 1.25
Ia Java-Kepok mit Ka-
Mafrafzen vok-Keil 54.- 59.- 65.
Neutuchwollfüll., 3tlg
Matrafzst m. Keil 20 50 21.50 25.-19.50
Federn, Bettbarchent, Kolter
zu besonders billigen Preisen.
Annahmestelle der Ehestandsdarlehen.
Markabschnitte d. Bedarfsdeckungsscheine
und Bezugsscheine. 15615
Hermann Wetzel
Frau Kargatie Her
Weißwaren — Ausstattungen
geb. Storck
nach einem arbeitsreichen Leben im Alter von
76 Jahren zu ſich abzurufen.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Biesbaden, Bremen, den 23. Dez. 1933.
Langgaſſe 33.
(15625
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 27. Dezember,
nachmittags 4 Uhr, auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt.
Darmstadt, Lndwigstraße 15, I.
Trauringe ohne Lötfuge
u. 18 Karat, mod. Fass
Große Auswahl
K. Jäger, Uhren u. Goldwaren
nur Rheinstraße 33.
Münsterländer-Kornbranntwein
der Liter ohne Olas RM. 2.60
Anton Eischer, Adler-Drogerie
Rheinstr. 12½, Frankfurterstr. 12/14
Telefon 186.
15542
Suten und Bente!
mit u. ohne Druck liefert: (10184e
Friedrich Feigk, Darmſtadt
Friedrichſtraße 11, Telefon 3353.
Wilh. Schmank Erd-und
Scbützenstraße 16 Feuerbestattung
Telefon 965
5385a
US
Rre
Ae
weise me nerKundschaft
kosten-
los d. bill. Beförderungsartnach
Heinrichsstr. 67 - Ecke Martinsstr.
14067a
Annahmestelle von Ehestands-Darlehensscheinen
Dr.med. Waldemar Saltler
Facharzt für Lungenkrankheiten
Alexandrawes 8
Verreist bis 1. Januar 1934
15624 Vertreter:
Herr Dr. Scherer, Heinrichstraße 64
Bügel-Blitz
cke Alex.-Str. u. Obergasse. Ruf5099
ntstaubt und bügelt Anzüge, Mäntel unc
m. Bügel
acken.
sstamg tür Mk.1.50 esen.
ſeparatur. Reinigen, Entglänzen. (13101a
erchromen
von Beſtecken ſolid und preiswert.
Karl Föbel, Grafenſtr. 16. (14881a
Hchtang!
Ia Rasierklingen
Der große Schlager 1955.
Marke „Romeria‟
Die hauchdünne 0,10 mm Klinge aus
Ia legiertem deutschem Edelstahl, la
Handabzug, volle Gar. f. jede Klinge
10 Stück RM. 0.50
Sie nehmen keine andereKlinge mehr
wenn Sie sich einmal damit rasiert
haben
(13404a
Nur zu haben bei
Darfümerie Tillmann
Elisabethenstraße 21
Darmstadt
Satt i känig
und auch häßlich. Uber
flüssiges Fett macht träge zu
allem, erschwert jede geistige
und körperliche Arbeit. Der
ärztllch empfohlene Dr. E.
Richter’s
Frühstückskräuter-
tee macht schlank u. elastisch
erneut das Blut und steigert
die Leistungsfähigkeit. Paket
Mk. 1. — und 1.80, extra 2.25.
Verlangen Sie in Apotheken
und Drogerlen nur den echten
Dr. Ernst Richters
Frühstückskräutertee
I.Nch,12983
Berreiſt bis
1. Januar
Dr.
Aüueiner
Ohrenarzt,
Mühlſtr. 12.
(15602)
Winterſport=Sonderfahrt
2 Feiertage im Vogelsberg
Fahrpreis Mk. 6.80 Schneehöhe 25 cm
Abfahrt: 25. 12. 7 Uhr. Rückkunft: 26. 12. abends.
Anmeldung Sonntag von 13—17 Uhr.
Heffenſkikurſe, Balter Kinkel. Darmſtadt
Ernſt=Ludwigſtr. 11, Telefon 2194. (15607
Braut-
Aus-
stattungen
n allen Preislagen
NKSCHE
K
Rheinstraße 7
Im Hofe d. Mercks-
Apotheke. (15633
19331
Billige
Jahres=
ſchluß=Preiſe!
Nähmaſchinen,
Fahrräder,
Armband=Uhren,
Taſchen=Uhren,
Wecker,
Stand=Uhren,
Wand=Uhren.
Gükking
Schuchardſtraße
(15600b)
10.
Rosen, Ziersträucher
Obstbäume
etc.
Heuanlage, Schnilt u.
Schädlingsbekämplung
Gartenbeu
H
Darmstadt
Keremische-Fabrik
Auf: 2770.
Beratg. u. Katalog
Nr. 9 kostenlos.
(14597a)
Feder Möbel-
2
PInteressent bevoraugt
deutsche Wertarbeit
Die Verarbeitung und Gestaltung
bedingt die Oualität. Unsere
Ausstellung zeigt Ihnen
hoch-
wertige Oualitätsmöbel in unerreichter Auswahl
Schlafzimwer, Speiserimmer, Herrenzimmer, Küchen
zu äußerst niedrigen Preisen. Für Qualitätsmöbel bürgt
unser seit B Jahren weit und breit bekannte Name
Weinass Miant karn
KU-
Bleichstraße 51, am alten Bahnhof
Verkaufsstelle für
Ehestandsdarlehen
W
Glückl. Heiraten
Einheir. vermittelt
f. Dam. u. Herr. ſeit
26 Jah. m. gr. Erf.
J. Edelmann,
Frank=
furt a. M., Moltke=
Allee 60. — (15 577
Nachweisb. ſchuldlos
geſch. Frau, 41 J.,
evgl., m. erw.
Toch=
ter, geſundes, jüng.
Ausſ.. m. gr.
Her=
zensgüte, ged.
Haus=
frau, erſehnt I.
Ehe=
kamerad b. 55 J.,
i. ſich. Lebensſtellg.
Schöne 4=Zim.=Woh.
vorh. Bildzuſchr. b.
ſtreng. Diskr erb.
unt. A. 172 Geſchſt.
(15 573)
Weihnachtswunſch!
Jung. gebild.
Mä=
del, 23 J.,
berufs=
tätig, naturliebend,
häuslich erzogen,
Wäſcheausſt. vorh.,
aus guter Familie,
wünſcht d.
Bekannt=
ſchaft ein. nett. jg.
H. zw. 25—30 J. m.
gut. Char., nett u.
zuvork., in gt. Poſ.
zw. ſpät. Heir. k. z.
lern. Bild, Zuſchr.
erb. u. A. 187 Gſt.
(15609)
Kaufmann. 26 J.,
w. Bekanntſch. mit
anſt., ſol. Mädchen
zw. Heirat. Vermög
nicht erford. Off. u.
A 168 a. d. Geſchſt.*
Förſterstochter,
27. J.. m. Ausſtatt
u. 14 000.- ℳ bar.
erſ. glückl. Heirat
Off. unt. A. 174 an
d. Geſchäftsſt. (15575
Staatsbeamter.
penſionsber., 42 J.
wünſcht bald. Heirat
Off. unt. A. 173 an
„Geſchäftsſt. (15576
Weihnachtswunſch.
Jg. Herr, 33 J.,
an=
gen. Erſchg., ſichere
Stellg. b. Reichsbeh.
w. m. lieb., nett.,
natürl. Mädel zw
ſpä. Heirat i. Verb. z.
tret. Verm. erw. a.
ſt. abſol. notw. Gfl.
Zuſchr. u. A. 182 a.
d. Geſchäftsſt.
Groß-Verkauf
Neujahrs-Karten
Berlobungs=, Hochzeits=, Trauer=,
Geburtstag=, Namenstag=Karten
Mühlſtr. 641 2. Erage
Dietze an Kapellplatz
Feuerwerkskörper
für Wieder=
Gießblei verkäufer (t5e16b
Heſſ. Kunſtfeuerwerkerei
Otte dänther
Eliſabethenſtraße 42, Ruf 1575
„Kunst im Kandwerk‟”
t2o55a a Budwigsplatz
geschenkartikel j. Sitber u. Gold.
annte leistungsfählge alte Firma
Karl Häger, Uhren- d. Goldwaren
befindet sich nach wie vor
nur Rheinstraße 33
Telefon 2579
Gegrundet 1888
jähriges
Bestehen
Große Auswahl!
Bllligste Preise!
15583
Für jede Uhr auch für dle billlgste wlrd
Garantie geleistet. Reparaturwerkstätte.
14582a
Grammophon-
Platten in großer
Auswahl von
1.50 an.
Musikhaus
Bund
Schuchardstr. 9
Wachen Sie sich eine Weihnachtsfreude
durch besseres „Sehen‟
Die erste Pfrcht —
Dein Nugenlicht!
(10471a
Optißer
Oie hygienisch verpackte
voind Lanngalbte
10 in Ia Gnalität au 54
dekommen Sie NUF in der (14643
Parfümerie FRANK
Elisabethenstraße 2 (4lleinverkant
Autoruf 3770
Hochzeit- und Beerdigungsfahrten
von Mk. 6.00 an.
Jeder Fahrgast ist
versichert! oid4
OMahalnen)
Spezoabeilen,
Deboralionen)
C.HERBER
Louisenstr. 36. Telefon: 1916
In eigener Werkſtätte
Verchromung und Bernickelung
von ärztl. Inſtrumenten u. Tiſchbeſtecken
Schleiferei
Meſſern, Scheren, Raſiermeſſern uſw.
dg. Behrmann
Schützenſtr. 10. (13963a) Fernſpr. 918
Harmoniſches
Eheglück
erſehnt 30jähriges
Nädel m. gutmüt
gediegen. Weſen u.
ideal. Geſinn., mit
benſ. Herrn in ſich.
Stell. Bin ev., nicht
unbemitt.. Vertr.
Zuſchrift. erbet.
un=
ter A. 150 an die
Geſchäftsſt. (I V15580
Einheirat
in Rechtsanwalts=
Praxis iſt 27= bis
35jährig., tüchtig.,
Juriſten geb. weg.
Veränder, des
An=
walts mit deſſ.
Ver=
wandter. Fräulein
aus Akademikerfam.,
26 J. alt, 1,75 groß,
häusl., muſik., mit
ſchön. Ausſtattg. u.
ſpäter. größ. Verm.
Zuſchrift. u. A. 171
a. d. Geſchſt. (15574
Dam.= u.
Kinderklei=
der werd. gutſitzend
prsw. angef. (5373a
Kirchſtraße 19. I.
die bekannt. Marken
auch auf Teilzahlung
Aug. Wilk
Schützenstr. 7.
Preiſe,
worüber
Sie ſtaunen
D.=Armband=Uhren
H.=Armband=Uhren
Taſchen=Uhren
Wecker
Stand=Uhren
Wand=Uhren
Jahres=Uhren.
Güttins
Schuchardſtraße 10.
Näh. in m. Erkern.
(15322a)
Gebrauchte
Schreib=
maſchinen
mit Garantie
billigſt zu verkauf
WINKEL
28 Rheinſtraße 28.
(14644a)
ur bei
15536
Grafen-
OENd straße 20
OM
EEM
besonders milde im Gesahmack
und sehr bekömmlich. Hilft sofort gegen
Sodbrennen, Magensäure. Machen Sie bitte
einen Vorzuch und verlengen Sie ausdrücklieh
Kalzer-Natron. Höchste Reinheit
garan-
tierk. Nur in grüner Originel-Pockung.
nismals lose, in den meisien Geschäften.
Rozopte gratis.
Arnofd Hofste Wiwe Bielefeld. (5-41
TV. 10201
Einträge in das Handelsregiſter,
Ab=
teilung A: Am 19. Dezember 1933
hin=
ſichtlich der Firmen: 1. Otto Kunkel,
Darmſtadt: Die Prokura der Ehefrau
des Kaufmanns Richard Kunkel
Mar=
garete geborenen Seelhoff in
Darm=
ſtadt iſt erloſchen. Kaufmann Richard
Kunkel jr. in Darmſtadt iſt zum
Pro=
kuriſten beſtellt. 2. C. W. Leske,
Darm=
ſtadt: Kaufmann Robert Reuſchling in
Darmſtadt iſt zum Prokuriſten beſtellt.
— 3. E. Bekkerſche Hofbuchdruckerei,
Darmſtadt: Die Prokura des Adolf
Köhler, Kaufmann in Darmſtadt, iſt
er=
ſoſchen. — Die offene
Handelsgeſell=
ſchaft iſt mit Wirkung vom 30.
Septem=
ber 1933 aufgelöſt. Geſchäft ſamt Firma
iſt auf di
wird hier gelöſcht. — 4. Sebaſtian Eckler,
Darmſtadt: Die Firma iſt erloſchen.
Neueintrag am 20. Dezember 1933:
Firma B. & E. Orio, Offene
Handels=
geſellſchaft. — Sitz: Darmſtadt.
Geſellſchafter: Balthaſar Orio,
Kauf=
mann in Darmſtadt. Emilie geborene
Blitz Ehefrau des Kaufmanns
Baltha=
ſar Orio daſelbſt. — Die Geſellſchaft
hat am 3. März 1923 begonnen.
Abteilung B: Am 19. Dezember 1933
hinſichtlich der Firmen: 1. Grün &
Bil=
finger, Aktiengeſellſchaft,
Hauptnieder=
laſſung Mannheim, Zweigniederlaſſung
Darmſtadt: Die Geſamtprokura des
Dipl.=Ingenieurs Arthur Grün iſt
er=
loſchen. — 2. Deutſche Superphosphat=
Induſtrie Geſellſchaft mit beſchränkter:
Haftung, Zweigniederlaſſung,
Verkaufs=
ſtelle Darmſtadt, Hauptniederlaſſung
Berlin: Dem Kaufmann Robert Förtſch
zu Berlin=Lankwitz iſt Prokura erteilt:
dergeſtalt; daß er berechtigt iſt, die
Geſellſchaft in Gemeinſchaft mit einem
Geſchäftsführer oder einem Prokuriſten
zu vertreten. — 3. „Chaſalla”
Schuh=
geſellſchaft mit beſchränkter Haftung,
Darmſtadt: Kaufmann Heinrich Römer
in Kaſſel iſt zum weiteren
Geſchäfts=
führer beſtellt. — 4. Heſſiſche Lichtſpiel=
Theater=Aktiengeſellſchaft. Darmſtadt:
Philipp Gelfius iſt mit Wirkung vom
30, Oktober 1933 als Vorſtand
abberu=
fen. Gleichzeitig iſt Walter Zix,
Direk=
tor in Darmſtadt, mit Wirkung vom 30.
Oktober 1933 zum Vorſtand beſtellt.
Darmſtadt, den 23. Dezember 1933.
Amtsgericht Darmſtadt. (15587
Wegbauarbeiken.
Die Befeſtigung von 4200 Meter,
Feld= und Waldwegen zu den
Darm=
ſtädter Rieſelfeldern ſoll auf Grund
der Reichsverdingungsordnung
verge=
ben werden.
(st. 15588
Arbeitsbeſchreibungen und
Bedingun=
gen liegen bei dem Tiefbauamt, Zimmer
Nr. 6, während der Dienſtſtunden zur
Einſicht offen. Auch werden dort
Ange=
botſcheine abgegeben.
Angebote ſind bis Freitag, den 5.
Ja=
nuar n. J., 10 Uhr, bei unterzeichneter
Stelle einzureichen.
Darmſtadt, den 21. Dezember 1933.
Städtiſches Tiefbauamt.
Beiträge der Viehbeſiher zu den
Koſten der Enkſchädigung für
Viehverluſte in 1933.
Die Hebliſte über die Beiträge der
Viehbeſitzer zur Deckung der gezahlten
Entſchädigungen auf Grund des
Reichs=
viehſeuchengeſetzes und der Heſſiſchen
Geſetze über Entſchädigungen für an
Maul= und Klauenſeuche gefallene
Rin=
der und Ziegen ſowie für an
anſtecken=
der Gehirn=, Rückenmarksentzündung
und Anämie gefallene Pferde liegt vom
27. Dezember 1933 bis 3. Januar 1934
einſchließlich während der Dienſtſtunden
im Stadthaus, Zimmer 26, zur Einſicht
offen. Einwendungen ſind daſelbſt
wäh=
rend der Offenlage vorzubringen.
Darmſtadt, den 23. Dezember 1933.
Bürgermeiſterei. (st. 15591
Bekannkmachung.
In unſer Handelsregiſter wurde heute
eingetragen:
Nr. 371: die Firma Theodor Bücking
in Groß=Umſtadt iſt erloſchen.
H. R. A. 115: die Firma Krämer u.
Friedrich in Lengfeld iſt erloſchen.
A. R. A. 19: die offene
Handelsgeſell=
ſchaft der Firma Peter Brenuer in
Groß=Umſtadt iſt aufgelöſt.
Der bisherige Mitinhaber Heinrich
Karl Eidmann in Groß=Umſtadt iſt
alleiniger Inhaber der Firma Peter
Brenner.
(15589
Groß=Umſtadt, 8. Dezember 1933.
Heſſiſches Amtsgericht.
Seite 12 — Nr. 356
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 24. Dezember 1933
Marienpag
Wannen-, Kur- und Heilbäder. Spez.
Massage (Ischias, Verven-Punkt- Massage)
streng individuelle Behandlung. Fachärztl. Anerkennung.
Alle Krankenkassen zugelassen.
la den heutigen sanitären Verhältnissen entsprechende
Behandlungs- und Ruhe-Aufenthaltsräume.
Geöffnet täglich von 8—20 Uhr. (9633a
Landgr. Phil. Anl. 62 - Telefon 3486 - Inh. Ludwig,
ehem. lang. Masseur an der Univers.-Klinik Heidelberg
Mod. Schlafzimmer,
kompl. Chaiſel. mit
Plüſchdecke,
Herren=
zim.=Tiſch, gr.
Kom=
node, 2tür. Kleid.=
Schrank,
Korbgar=
nitur (Pedd.=Rohr)
verſch. el. Lampen
a. gt. Hſe. wegz.=h.
z. vk.
Frankenſtein=
ſtr. 43, I. lk. Neub.
(15630)
Drei Neuheiten
Das ewige Streichholz . . . . . Mk. 1.20
Denicotea Gesundh.-Spitze für
Zigarren, Zigaretten, Zigarillos von 25, bis Mk. 2.00
Siebenpunktpfeifeispars., gesund, kühl, mild,
sauber, eleg., 1. 2.50 an
Büttner Pfeife
A. RLACH NACHFL.
26 Elisabethenstr. 26 Zigarr.-Versand Filiale: Herdweg2
Ecke Karlsstraße
(15455b)
gegenüb. Rest. Bender
Paul Kauf
Spez.-El.-Motoren
Reparaturenwerk
Hügelstrasse Nr. 29
(13494a)
*Jan.
Schilder
Sravierungen
Rheinstr. 19
bei
Kug)
13703a
TANZEN
lehrt schnell und
gründl. in Einzelstd.
und Kursen
Tanz-
schule Bäulke,
Darmstadt, Tel. 3151
Wilhelmstraße 25.
(14854a)
Rähmaſch
beſtes Fabrikat.
ſehr günſt. Preiſe!
Reparakuren
fachmänn., prompt,
außerſt billig.
Haas & Bernhard
Rheinſtraße 19.
(14145a)
Tücht. Schneider. u
Weißnäh. empf. ſich
pro Tag 2.80. Off.
unt. A. 180 Geſch.(
Chriſtl. Berliner Krawattenfabr. ſucht
bei anſpruchsvoller Privat=Kundſchaft
beſteingeführte
(Bln.15593
Tott Berirei!
Sehr feine und moderne Kollektion
(Aktentaſchengröße), hohe Proviſion.
Be=
dingung: Vorhandener großer
Kunden=
kreis, entſpr. Referenzen. Ausführl.
Offerten unter C. 338 an BAV,
Ber=
lin SW. 19, An der Jeruſalemer
Kirche 2.
Mathemat., reine u.
angew d. akad. geb.
ehrer. Vorber.a.alle
Ziele. Nachh.
Witt=
mannſtr. 30, I. (109a
O
WElBLICH
1. Damenſchneiderei
ſucht
fortbildungs=
ſchulfr Lehrmädchen
1. Jan. Ang. u.
A176 Geſch. (15584
Zum 1. Jan. 34 ein
alt. ſolides
Allein=
mädchen in 3=
Per=
ſonen=Haushalt geſ.
Beding.: gute
Emp=
fehl. Schriftl. Ang.
u. A. 167 Gſchſt. *sg
Haushälterin
in mittl. Jahren,
evang., für beſſ.
Haush. in Villa
bald geſucht. In
allen Arb. prakt.
erf., kerngeſund,
hoh. Lohn. Bald.
Eintritt. Weihn.=
Geſch. Angeb. m.
Bild, kurz. Leb.=
Lauf u. A. 46 an
d. Geſchſt. d. Bl. )
O
Leiſtungsfähige Stumpenfabrik ſucht
für Darmſtadt und Umgebung
guk eingeführten
Vertreter
Herren unter Aufgabe guter
Refe=
renzen wenden ſich unter A. 186 an die
Geſchäftsſtelle ds. Bl.
(15590
Generntagemran
für Darmſtadt und Umgebung
von bedeutender Verſ.=A.=G. ſofort zu
vergeben. Es werden nur ſolche
Be=
werber berückſichtigt, die durch gute
Er=
folge in Organiſation und Akquiſition
ihre Befähigung nachweiſen können.
Ausführliche Bewerbungen unter F. N.
561 an Koch & Münzberg G. m. b. H.,
Frankfurt a. M., Kaiſerſtr. 5. (I.15592
Lichtbilder
Zeugnisabſchriften
uſw. ſind für den Einſender wertvoll
u. werden in vielen Fällen dringend
benötigt. Unſere Auftraggeber
wer=
den daher gebeten, Bewerbungs=
Unterlagen ſeweils ſchnellſtens
zurück=
zuſenden.
Auf Chiffre=Anzeigen keine
Original=
zeugniſſe einſenden.
MANMLIcN
F. d. hieſ. Platz u.
Umg. perf., zuverl.
Dekorateur
f. d. Markenart.=Br
p. ſof. geſ. Ref. erb.
unt. A. 152 Geſchſt.
(TV 15 533)
Karlſtraße 12 helle
Werkſtatt zu verm.
(166a)
Einfamilien=Haus
in beſt. Wohnlage,
Nähe Tintenviertel,
beſteh. aus 7 Zi.,
Küche, Bad, Gart.,
Heizg. etc., z. 1. 4.
1934 zu vermieten.
Alters Möbel=
Transport, G. m. b. H.
Eliſabethenſtr. 34.*
In gepflegt. Hauſe
u. ſchönſt. Wohnl.
mod. 6=Zim.=Wohg.
m. Zentrhzg., Bad,
fl. Waſſ., Südfront,
ab 1. April 34 zu
vm. Ang. u. A. 86
a. d. Geſchſt. (*mfo
Vornehme
6=Zimm.=Wohnung
m. Zub., gr. Räume
i ſchön. freier Lage,
Heidenreichſt., z. 1.4.
ev. früh. prsw. z. vm.
Näher.
Hausbeſitzer=
verein. Rheinſtr. 1.*
Roquetteweg 6, pt.
5 Zimmer m.
Zu=
behör wegen
Ver=
ſetzung per 1. April
zu vermieten.
Näheres 2. Stock.
(15352a)
Herrſchaftliche
4-53. Wohnung
beſt. ſonn. Lage (Tin.
tenv.) alsbald z. vm=
Angeb. unter A. 82
an d. Geſchſt. (*gmg
Sch. 4=Zim.=Wohn.
Riedeſelſtraße 68, I
Gartenh., z. 1. Jan.
vtl. ſpät. z. verm.
Einzuſ. von 10—12
Uhr wochentäglich.
Näh. d. Albin
Hoh=
mann,
Schlageter=
ſtr. 113, Tel. 3227.*fg
Sch. 4=Zim.=Wohn.,
neu hergerichtet, ab
1. 1. 34 zu vermiet.
Näheres Wirtſchaft
J. Uhrig,
Gervinus=
ſtraße 41.
Das darf nicht vorkommen!
Stets große und schwere Eier
durch die Fütterung mit
Muskatoz
Hand- I. Mund-
Rffr anſt, 55
Große Auswahl (*
Musik-Gerbert
Schuchardstr. 13
Pee shs ec Fhetebch
Bergisches Kraftfutterwerk G. m. b. H. Düsseldorf-Hafen
Warum die Straße heizen?
ca. 30% Kohlenersparnis!
Zuverläſſigſte Abdichtung gegen
Zugluft — Giftgase — Kälte pp.
iſtdie Fenster-u. Türdichtung
Hermetie
Verlangen Sie koltenloſe
Karlsstr. 45
Aug. Kahmann, Darmstadt Telef. 1925
Billiger Verkauf
ſol. Vorrat reicht:
Hicen
Schlafzimmer
Speiſezimmer
Georg Mederle
Schreinerei,
Bleichſtraße 27.
(15613)
Billige
Gelegen=
heitskäufe in
feiſ. Koſen
u. Schreibmaſch.
A. Lächler,
Grafenſtr. 4. (12276e
Abfall
Eiche 1.20 u. 1.50p.Zt
Frei
Buche 1.70
Kiefer 2.— Keller!
Faßfabrik Heim,
Arheilgerſtr. 53/55
(7702a)
Eine gut gebratene Gans, eine
Weihnachtsgans,oder ſonſt ein
lek-
kerer Braten! Ddas iſt ein Ereignis!
Inder Küchewirdan dieſem Cageine
gewichtige Catvollbracht,anderdrei
Berantwortliche beteiligt ſind, von
denen das gute Gelingen abhängt:
dietüchtige Hausfrau, der gute Herd
und der rheiniſche Bolksbrennſtoff,
das brape Union=Brikett!
8. Zimmer mit allem Zubehör und
Zentralheizung im Eichbergvierte
preiswert zu vermieten
Näheres unter G. 240 an die Geſchſt. /8276 0
Wohnungs=
Nachweis
Eliſabethenſtr. 30,
H. 1. St., f.
Haus=
beſitzer. Vermieter
u. Mieter günſtig.
(10095a)
K
Gut möbl. Zim. in
Einf.=Haus, 1. St.,
ſchöne Lage, Z.=Hz.,
fl. warm. u. k. W.,
z. 1. Jan. zu verm.
Köhler,
Mackenſen=
ſtr. 62, Eing. Anl.
(15631)
1 gt. m. Zimm. zu
vm., dir. a.
Herrn=
garten. Näh.
Land=
wehrſtraße 2, I. (*
Oe
Ruh., ſonn. 5=Zim.=
Wohn. m. Bad. Ver.,
reichl. Zub., mögl.
Ztr.=Heiz., z. 1. Apr.
i. Süd=Südoſtviert.
geſ. (3Erw.) Preis
Ang. u. A177 Geſch.*
(gmo)
Sonn. 4=Z.=W. mit
Bad, Ver., i. guter
L. v. ruh. Beamt.=
Fam. (3 erw. Perſ.)
p. 1. 4. ev. fr. geſ.
Ang. u. A. 190 Gſt
3—4=Z.=W. in
nord=
öſtl. Stadthälfte z.
1 4. geſ. Angeb. u
A. 183 Geſchſt. (*
1o.2 gut möbl. Zim.
in ztr. Lg., mögl. m.
Klav.=Benutzg., von
Dauermiet. geſucht.
Angeb. m. Preis u.
A. 143 Geſchſt. (*
Zum 1. April zu mieten geſucht in
Darmſtadt oder nächſter Umgebung
2—8 Zim.-Wohnung
mit Bad, oder Einfamilienhaus, mögl.
beides mit Garten. Angebote unter
A 179 an die Geſchäftsſtelle.
Hansa-Lloyd und Goliath-Werke. — Verkaufsstelle
Hessen, Darmstadt, Olbrichweg 16, Telefon 1617.
(II. Hbg. 5400)
Herr.= u. Dam.=Rad
15 u. 18 ℳ z. verk.
Döngesborngaſſe 3.*
D.=Schneid.=Puppe,
Gr.42-44, geſ. Preis=
Ang. u. A. 103 Gſch.*
Kanarienhähne, Ta
Säng., b.z. vk.
Bern=
jardt, Karlſtr. 28½.
(14232a)
Paſſ. Weihn.=Geſch.
4 jg. Dackel, 5 M.
a., Ia Stb., bill.
ab=
zugeb. Marienpl. 1,
Zimm. 46, Bauer=
(15598
ſchmidt.
Tierfreunde haben
bei Kauf. Verkauf
u. Tauſch die beſten
Erfahrungen mit
Kleinanzeigen im
„Darmſt. Tagblatt”
ainter der Rubrik
Tiermarkt gemacht!
A
Hypotheken= und
Betriebskredite
. Handwerk u.
Ge=
werbe zu günſtigen
Beding., auch auf
auswärtige
Grund=
ſtücke auszuleih. dch.
H. Heldmann
Bank=
vertr., Pet.=
Gemein=
der=Str. 29, Tel. 4251.
(11946a)
200.— ℳ geſucht.
a Sicherh., bald.
Rückzahlg. Ang. u.
A. 178 Geſchſt.
1. Hypoth.=Kapital
auf hieſige
Etagen=
wohn= u.
Geſchäfts=
häuſer bei 5 Proz.
Zins anzulegen dch.
Bankvertreter
H. Heldmann,
Peter=Gemeinder=
Straße 29 Tel.4251.
(10520a)
Lunslige Kapllalanlage
und
Kroße Verdienstmöglichkeit
bietet sich durch Uebernahme von
An-
teilen eines erstklassigen
Erdöl-Unternehmens
in bester Lage des hannoverschen
Oel-
gebiets. PrimaGutachten erst. Geologen
auf Basis der neuesten
wissenschaft-
lichen Hilfsmittel liegen vor.
Beteiligung auch in kleineren
Beträgen möglich.
Näheres unter A 192 an die Geschst.
(TV 15594)
o werden gegen Bar=
Hieuergutſcheine auszahl. angekauft.
Bankgeſchäft L. Krämer
Ecke Luiſen= u. Schuchardſtraße. (14238a
Darlehen
billig, langfriſtig,
Haka Kredit=Kaſſe
unt. Reichsaufſicht.
Vertretg. Darmſt.
Saalbauſtraße 8.
(15452a)
Selbſtangeb. v. 1½=
Zſt. 3.4=Z.=Haus in
nordöſtl. Stadthälfte
rb. u. A 184 Geſch.*
mit beſonders
gün=
ſtigen
Steuerver=
hältniſſen, das ein
erheblichen
Ueber=
ſchuß abwirft, in
beliebtem
Südvier=
tel Darmſtadts mit
freier Wohnung zu
ſehr günſtig. Preiſe
zu verkaufen.
Nähere Auskunft
erteilt der
Nachlaß=
verwalter,
Hügel=
ſtraße 55, Büro.
(15608)
Ein= od. Zwei=
Familienhaus
zu kaufen geſucht.
Angeb. unt. A. 191
a. d. Geſchſt. (15626
Etagen=Haus
v. penſ. Beamt. zu
kaufen geſucht.
Angab üb. Preis
u. Zahlgsbedg. erb.
u. A. 185 Geſchſt. (*
HAU8
z. Alleinbewohnen
m. Nebengeb., groß.
Obſt= und Gemüſe=
Gart., in gut. Lage,
preisw. zu verkauf.
Anzuſ.: Sonnt., v.
1-5 Uhr. W.
Schnei=
der. Eberſtadt a. d. B.
Schloßſt. 31 (15473b
Sichere Exiſtenz!
Spezial=Geſchäft.
keineBranchekenntn.
erforderl., umſth. z.
verkf. Erford 5000
b. 6000 ℳ. Off. u
A. 181 Geſchſt.
Einige Etagenwohnhäuſ. ſow.
Geſchäfts=
häuſer prsw. abz., evtl. bei kl. Anzahlg.
Anfrag. erb. an H. Heldmann,
Bankver=
treter, Peter=Gemeinder=Str. 29, Tel. 4251
(7137a)
4—5-Zimmer-Wohnung
mit Bad, ev. Gartenanteil, elekt. Licht,
ev. Zentralheiz., im Oſtviertel (
Heiden=
reichſtr., Heinrichſtr., Roßdörferſtr. etc.)
zum 1. April 1934 zu mieten geſucht.
Ausführliche Angebote unter A. 193 an
die Geſchäftsſtelle.
(15629b
Sch. 4—5=Z.=Wohn.
m. Zub. zum 1. 4.
34 geſ. Ang. m. Pr.
u. A. 189 Gſchſt. (
Geſ. v.
alleinſtehen=
der Dame eine kl.
frdl. Wohn., 1. Zi
m. K. u. Zub.,
mög=
lichſt abgeſchl., in
gt. H. Dieſelbe wäre
a. ber., b. ält. H.
o. D.
Haushaltfüh=
rung mit zu übern.
geg. entſpr. Vergüt.
Off. u. A. 188 Gſt.*
Alleinſt. Beamt.=W.
ſucht 2= o. kl. 3=Zi.=
Wohn. a. Manſ. 1. 4.
Ang. m. Pr. unt.
A. 175 Geſchſt. (*
Für pünktl. zahlend.
Mieter (3 Perſ.)
einf. 3=Zi.=Wohng.
alsb. geſ. H. 3. G.,
Luiſenſtr. 6. (
Möbl. Zim. m. Ztr.=
Hz. u. womög. Gar.
Anfg. Febr. geſ.
Off. u. A 154 Geſch.*
UWION BANK
Rheinstr. 24, Fernruf: 100,1010,3000, 3001
224a
sind heute
4. Aduent von
TTesttlalte
1—5 Uhr geöffnet!
Sonntag, A. Dezember 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 356 — Seite 13
Die Hochwaſſergefahr am Rhein durch Eisverſehzung.
Geſtaute Eismaſſen bei Oberweſel.
Der ſcharfe Froſt der letzten Wochen, der jetzt plötzlich dem Tauwetter gewichen iſt, hat über viele
Städte am Rhein eine ſchwere Gefahr heraufbeſchworen. Die gewaltigen Eismaſſen haben ſich in
Bewegung geſetzt und treiben langſam flußabwärts, wobei ſie ſich an Biegungen und Dämmen
ſtauen und dadurch einen unheimlich ſchnellen Anſtieg des nachdrängenden Waſſers verurſachen.
Stellenweiſe iſt der Fluß bereits um 6 Meter geſtiegen.
Der Omnibus mit Draht ziehl in die Reichshaupkſtagk ein.
Der Omnibus bei ſeiner erſten Fahrt auf der Linie Spandau—Staaken bei Berlin.
Nachdem ſich die elektriſchen Omnibuſſe mit Drahtleitung bereits auf verſchiedenen Linien unſeres
Vaterlandes bewährt haben, hat nun auch die Reichshauptſtadt eine Probeſtrecke mit dem neuen
Fahrzeug eröffnet, das ſeinerſeits nicht, wie die Straßenbahn, einen koſtſpieligen Gleisbau
ver=
langt, anderſeits im Betrieb billiger iſt als der Benzin=Autobus und dabei doch deſſen leichte
Beweglichkeit hat.
Tiefer Winker in der Lombardei.
Die tiefverſchneite Piazza de la Scala.
Auch in Norditalien hat der ungewöhnlich frühe Kälte=Einbruch dieſes Winters zu ſtarken
Schnee=
fällen geführt, wie ſie das Land der ewigen Sonne ſelten zu ſehen bekommen hat.
Beiſehung des Admirals v. Ingenohl.
Reich und Ausland.
Profeſſor Dörpfeld 80 Jahre.
Am 26. Dezember dieſes Jahrs feiert Herr
Profeſſor Wilhelm Dörpfeld, der bekannte
Archä=
vloge, ſeinen 80. Geburtstag und verlebt ihn auf
der Inſel Leukas in Griechenland, dort, wo er
ſeit über 30 Jahren Forſchungen und Grabungen
angeſtellt hat, nach der Stadt und dem Palaſte
des Odyſſeus, den er mit Beſtimmtheit nach den
Ingaben Homers und den Ergebniſſen ſeiner
Lusgrabungen dorthin verlegt. In ſeinem Buche
Alt=Ithaka”, das er im Jahre 1927 unter
Mit=
virkung mehrerer Mitarbeiter herausgab, hat er
ſie Studien über dieſe Ausgrabungen
nieder=
ſelegt und im 2. Band an Hand vieler
Zeichnun=
ſen und Bilder dieſelben erläutert. Profeſſor
Dörpfeld wurde am 26. Dezember 1853 in
Bar=
nen geboren, machte dort 1872 ſein
Abiturienten=
rxamen und ſtudierte Baufach in Berlin. Als
Zauführer wurde er im Jahre 1877 zu den
Aus=
rabungen des Deutſchen Reiches nach Olympia
eſchickt, wo er fünf Jahre als techniſcher Leiter
ätig war. Im Jahre 1882 an das deutſche
Archä=
logiſche Inſtitut in Athen berufen, hat er erſt
Is Architekt und dann als Leiter dort gewirkt.
Jon 1882 ab, im Anfang als Mitarbeiter
Schlie=
tanns und ſpäter ſelbſtändig, hat er auch
Ho=
teriſche Städte zu finden und auszugraben
ver=
icht. Vor dem Kriege führte ihn ſeine Tätigkeit
es öfteren nach Korfu, wohin ihn der frühere
Taiſer zu Ausgrabungen berief. So ſind es 56
jahre, die Profeſſor Dörpfeld in Griechenland
itig iſt, er wirkte als Archäologe bahnbrechend
t vieler Beziehung durch Ausgrabungen,
Füh=
ungen, Aufſätze und Bücher.
Waſſernok auf der Hunsrück.
Simmern. Auf dem Hunsrück iſt in
ver=
hiedenen Gemeinden erheblicher Waſſermangel
adurch eingetreten, daß die Waſſerleitungen, die
den einzelnen Gemeinden führen, durch die
ort immer noch herrſchende Kälte zugefroren
nd. In Rheinböllen war die Waſſerzufuhr ſo
ering, daß an verſchiedenen Tagen die
Waſſer=
erſorgung vollkommen eingeſtellt werden mußte.
ſie Einwohner mußten ihre Zuflucht zu alten
ſrunnen nehmen, die man längſt vergeſſen hatte.
us Frankweiler wird gemeldet, daß auch dort
wohl die Waſſerleitungen, wie auch die
Ge=
leindebrunnen ohne Waſſer ſind. In Kaſſelbach
nd Dörrbach ſind große Waſſerrohrbrüche zu
erzeichnen, ſo daß auch dieſe beiden Gemeinden
yne Waſſer auskommen müſſen. Die
Bemühun=
en der Ortsbewohner, die ſchadhaften Stellen
ſtzuſtellen, ſind bis jetzt erfolglos geweſen.
ehnlich liegen die Verhältniſſe in
Laufers=
ſeiler.
Schwefelſäureattentat auf den geſchiedenen
Ehemann.
Frankfurt a. M.=Höchſt. Im Höchſter
kathaus verübte eine von ihrem Mann
geſchie=
ene Frau ein Schwefelſäureattentat auf ihren
demaligen Mann. Sie goß ihm nach kurzem
Lortwechſel in Gegenwart des Schiedsrichters
en Inhalt einer Flaſche Schwefelſäure ins
Ge=
cht, ſo daß der Mann ſchwere Verbrennungen
rlitt. Die Frau wurde feſtgenommen.
Berlin. Am Samstag nachmittag erfolgte
im Krematorium Wilmersdorf die Einäſcherung
des früheren Flottenchefs, des Admirals v.
In=
genohl, unter Teilnahme des Chefs der
Marine=
leitung, Admirals Dr. h. c. Raeder, des früheren
Kabinettschefs Admiral von Müller und
zahl=
reicher aktiver und ehemaliger Marineoffiziere.
Der Kaiſer ließ durch ſeinen Flügeladjutanten
Grafen von Platen einen Kranz niederlegen.
Einer der Münſterer Schuhdiebe feſtgenommen.
Frankfurt a. M. Wie gemeldet, wurde in
der Nacht zum 17. Dezember in Münſter bei
Die=
burg ein ſchwerer Einbruch verübt, bei dem die
Täter 240 Paar Schuhe erbeuteten. Die
Ermitt=
lungen führten zur Feſtnahme eines Täters in
Frankfurt a. M. Es handelt ſich um den
Kraft=
fahrer Karl Netz von hier, der in der Tatnacht
die Beute mit dem Kraftwagen I 5686 nach
Frankfurt a. M. ſchaffte. Netz hat den Einbruch
mit zwei Komplizen, die er angeblich nicht
ken=
nen will, ausgeführt. Für die Herbeiſchaffung
des Diebesgutes iſt eine Belohnung von 15
Pro=
zent des Wertes ausgeſetzt.
Guter Winterſport im Schwarzwald.
Karlsruhe. Die Ausſichten für die
Aus=
übung des Winterſports über die Feiertage im
Schwarzwald haben ſich durch zurzeit noch
an=
dauernde Neuſchneefälle ſehr gebeſſert. Die
Schneehöhen betragen 10 bis 15 Zentimeter, die
Temperaturen liegen zwiſchen minus 1 und
minus 5 Grad. Ab 700 Meter iſt guter Skiſport,
auch die Eislaufverhältniſſe ſind gut.
Ein Schloß niedergebrannt.
Bautzen. Im Herrſchaftshaus des
Ritter=
gutes Pollſchwitz bei Priſchwitz brach ein Brand
aus, der ſich mit größter Schnelligkeit
ausbrei=
tete. Das Schloß wurde bis auf die
Umfaſſungs=
mauern vernichtet. Der Brand iſt beim Auftauen
einer zugefrorenen Waſſerleitung entſtanden.
In vier Tagen von Amſterdam nach Batavia.
Amſterdam. Das Verkehrsflugzeug
Pe=
likan”, das mit der Weihnachtspoſt von Holland
nach Niederländiſch=Indien geſtartet war, legte
die 14 374 Kilometer lange Strecke von
Amſter=
dam nach Batavia in der erſtaunlichen Zeit von
vier Tagen zurück. Die bisherige Rekordzeit
be=
trug ſieben Tage.
Deutſcher Dampfer an der finniſchen
Küſte geſtrandel.
Helſingfors. In den Aalands=Schären
iſt am Samstag morgen der deutſche Dampfer
„Viktoria”, der von Stockholm kam, in der Nähe
von Degerby geſtrandet. Der Dampfer fuhr mit
voller Fahrt auf eine Steinklippe, wobei das
Vorderſchiff zwei Meter hochgehoben und das
Achterſchiff unter den Waſſerſpiegel gedrückt
wurde. Man befürchtet, daß der ganze
Schiffs=
boden aufgeriſſen worden iſt. Da der Dampfer
aber gegen Wind und Seegang einigermaßen
geſchützt liegt, iſt die Beſatzung vorläufig an
Bord geblieben. Ein Bergungsdampfer iſt zur
Strandungsſtelle unterwegs.
Verkehrsſtörungen in Oeſterreich.
Wien. Aus den Bundesländern kommen
weiter Meldungen über ſchwere
Verkehrsſtörun=
gen durch den Schneefall, der in der Nacht zum
Freitag erneut eingeſetzt hat. Vor allem in
Steiermark haben die vielfach mehrere Meter
hohen Schneeverwehungen den Verkehr auf den
meiſten Straßen unmöglich gemacht. Die
Paß=
übergänge im Gebirge ſind alle unbefahrbar.
Der Ort Weißelboden bei Druck a. d. Mur iſt
von der Außenwelt vollkommen abgeſchnitten.
Der Schnee liegt dort bis zu zwei Meter hoch.
— Infolge des Eintritts von Tauwetter beſteht
auch Lawinengefahr. Die Bewohner des Ortes
ſind mit Lebensmitteln über die
Weihnachtsfeier=
tage verſorgt. — Auch der Eiſenbahnverkehr iſt
auf vielen Strecken unterbrochen. Auf der Strecke
von St. Poelteb nach Mariazell ſind 900
Land=
arbeiter und Soldaten mit der Freimachung der
Strecke beſchäftigt. Dort herrſchen noch ſtarke
Schneefälle, die immer neue Verwehungen
ver=
urſachen.
Drei Tote bei dem Bergwerksunglück in Belgien.
Brüſſel. In einem Bergwerk bei
Char=
leroi ereignete ſich ein Einſturzunglück, das drei
Tote forderte. Drei Bergleute wurden verletzt.
Brand in der Amſterdamer
Telephonzenkrale.
Amſterdam. In den erſten Abendſtunden
brach am Freitag in der Amſterdamer
Telephon=
zentrale ein Brand aus, der in kurzer Zeit eine
rieſige Ausdehnung annahm. Der große
Haupt=
ſaal der Zentrale wurde faſt völlig zerſtört. Der
ſtädtiſche Telephonverkehr war vollkommen
un=
terbrochen; auch der Telephonverkehr mit dem
übrigen Lande und dem Auslande war
ſtunden=
lang unterbrochen. Wie verlautet, wurde ein
Chefingenieur des Telephonamtes bei einer
Ex=
ploſion, die der Brand zur Folge hatte, getötet.
Urſache vermutlich Brandſtiftung.
Die polizeilichen Ermittlungen zu der
Brand=
kataſtrophe in der Amſterdamer Telephonzentrale
haben dazu geführt, daß man Brandſtiftung für
ſehr wahrſcheinlich hält. Zwei Monteure des
ſtädtiſchen Telephondienſtes wurden noch in der
Nacht zum Polizeipräſidium gebracht; der eine
wurde in Haft behalten. Er gehört einem
ſyndi=
kaliſtiſchen Gewerkſchaftsverband an. Man muß
daher damit rechnen, daß politiſche Hintergründe
bei der Brandſtiftung eine Rolle geſpielt haben.
Berſteigerung der Kreugerſchen
Luxusvilla in New York.
Statt 100 000 Dollars nur 8000 Dollars Erlös.
New York. In New York wurde die
koſt=
bare Einrichtung der bekannten Luxuswohnung
des Zündholzkönigs Jvar Kreugers verſteigert.
Anſtelle des geſchätzten Wertes von 100 000
Dol=
lars kamen nur 8000 Dollars ein. Das
Rubens=
gemälde „Baccanal”, das allein auf 20000
Dol=
lars taxiert war, wurde für 900 Dollar verkauft.
desgleichen die wertvollen übrigen Gemälde, der
Silberſchmuck uſw. weit unter dem
veranſchlag=
ten Wert.
Drei Kinder verbrannt.
Bukareſt. In Oradea hat ſich eine
Fa=
milientragödie ereignet. Drei Kinder eines
Me=
chanikers ſind bei lebendigem Leibe verbrannt.
Sie waren von der Mutter, die
Weihnachtsein=
käufe beſorgte, zu Hauſe gelaſſen und hatten ſich
Papierfackeln gedreht, mit denen ſie im Hauſe
herumſpäzierten. Als ſie ins Zimmer
zurückkehr=
ten, fingen die Kleider des jüngſten Kindes
Feuer, das raſch auf die Möbel übergriff und
die ganze Wohnung in Brand ſetzte. Als die
Mutter nach Hauſe kam und die verkohlen
Lei=
chen ihrer Kinder ſah, erlitt ſie einen
Wahn=
ſinnsanfall und mußte ins Irrenhaus gebracht
werden. Der Vater machte einen
Selbſtmord=
verſuch.
Drei Chicagoer Verbrecher unſchädlich gemacht.
Chicago. Die Polizei hat am Freitag drei
berüchtigte Gangſter von Chicago zur Strecke
ge=
bracht. Sie gehörten der berüchtigten Dillinger=
Bande an. Als ſie ſich von der Polizei umzingelt
ſahen, verbarrikadierten ſich die Verbrecher in
ihrer Wohnung, in der man nachträglich ein
ganzes Waffenarſenal fand, u. a. zwei
Maſchinen=
gewehre, eine große Menge Munition, Revolver
und etwa 20 kugelſichere Weſten.
Dem Mikado endlich ein Thronfolger
geboren.
Tokio. Die Kaiſerin von Japan hat am
Samstag einem Sohn das Leben geſchenkt. Die
Nachricht von der Geburt des Thronfolgers
wurde von der Bevölkerung mit
unbeſchreib=
lichem Jubel aufgenommen, zumal wiederholt
Hoffnung auf einen Thronfolger durch die
Ge=
burt eines Mädchens enttäuſcht worden war.
Die Einwohner der Hauptſtadt marſchierten in
langen Zügen vor dem kaiſerlichen Palaſt
vor=
über, um das Kaiſerpaar zu beglückwünſchen. Am
29. Dezember wird dem Thronfolger unter den
üblichen Feierlichkeiten ein Name gegeben
werden.
Sonntag, 24. Dezember 1933
Seite 14 — Nr. 356
Darmſtädter Taghlatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
TddbTAtatt
Sport.
Das Olymia=Stadion für 1936.
Durch die Eutſcheidung des Herrn Reichskanzlers Hitler vom
14. Noyember 1933 iſt die Feſtſtätte für die Olympiſchen Spiele
1986 in ungeahnter Weiſe vervollkommnet worden, ſie wird eine
großartige Geſtalt annehmen.
Das geſamte 115,2 Hektar meſſende Gelände zwiſchen
Unter=
grundhahnhof Stadion und dem Stadtbahnhof Pichelsberg wird
zu einem gewaltigen Sportpark geſtaltet werden. Die hisher dort
vorhandene Pferderennbahn, in deren Inneren das Stadion
ge=
legen hat, wird aufgelaſſen und dem neuen Sportpark einverleibt.
Das bisher am Nordrande der Rennbahn gelegene Sportforum
wird dadurch unmittelbar mit der Geſamtanlage verbunden Kern=
hof Stadion, wird eine Radxennbahn entſtehen von 333½½ Meter
Länge mit gedeckten Tribünen, die 15 000 Menſchen faſſen:
nörd=
lich davon ein Tennisſtadion für 10 000 Zuſchauer. 10 weitere
Tennisplätze, und eine gedeckte Tennishalle.
Die zwiſchen dem Badeſee und dieſen beiden Kampfbahnen
gelegene Hochfläche wird in einzelne Spielwieſen abgeteilt.
Die Uebungsflächen des Sportforums werden noch ſüdlich der
Graditzer Allee durch eine Laufbahn ergänzt, die den gleichen
Grundriß wie die Stadionbahn hat, und zum Ueben für die dort
ſtattfindenden Wettbewerbe beſtimmt iſt. Das Sportforum ſelbſt
wird nach ſeinen urſprünglichen Plänen vollendet und erhält im
Stadion
Schmimmstadion
Aufmarschgelände
Freilichtbühne
Radfahrstadton
Reitturmergelände
Tennisstadion
Vorfahrt
Turnhalie
Sehmimmhalle
Flaus des Beutschen Sporis
Unterkunftshaus
Medisinisches Inslitut
Erweiterung d. Frauenkeims
Siadionrentaurant.
ſtück des Ganzen bleibt das Stadion, das jedoch nach Oſten
ver=
ſchoben wird, dergeſtalt, daß die Rennbahnſtraße unmittelbar an
ſeine Mittelachſe heranführt und in Zukunft die Vorfahrt für die
Ehrengäſte bringt. Die Hauptzufahrt des Stadions bleibt die
noch auszubauende Schwarzburgallee.
Das Stadion wird nunmehr auf 100 000 Plätze erweitert,
der=
geſtalt, daß die Hälfte dieſer Plätze verſenkt und die andere Hälfte
als Aufbau in die Höhe ſteigt.
Der ganze Bezirk weſtlich des neuen Stadions wird als
gro=
ßer Feſtplatz für 250 000 Menſchen ausgeſtaltet und mit einem
20 Meter hohen Tribunenwall rings umgeben. Nördlich des
Sta=
dions wird die Schwimmanlage errichtet. Die 50 Meter=
Wett=
kampfbahn iſt auf beiden Langſeiten mit Zuſchauertribünen
ver=
ſehen. Es ſchließt ſich ein großer Badeſee an, der der gewaltigen
Jahl von Uebenden dienen ſoll, die in Zukunft auf dem
Stadion=
gelände zu erwarten ſind.
Am Oſtrande der Anlage, unmittelbar beim Untergrundbahn=
Hauptgebäude, dem „Haus des Sports”, einen großen
Vorfüh=
rungsraum für 1500 Zuſchauer.
Im Anſchluß an die Deutſche Turnſchule entſteht der große
Wohnungsbau für die Studierenden und Kurſiſten.
Die in der Nähe der Hauptgebäude liegenden Rennbahnſtälle
werden niedergelegt: dafür wird in der Südweſtecke der
Pferde=
rennbahn ein beſonderer Turnierplatz mit eigenen Ställen für
den Reitſport geſchaffen.
In der Nordweſtecke der ganzen Anlage wird an der Senke
zum ehemaligen Spreearmtal ein großes Freilufttheater errichtet
mit 35 000 Plätzen.
Durch dieſe gewaltige Anlage iſt es möglich, alle
Sportver=
anſtaltungen bei den Olympiſchen Spielen mit Ausnahme von
Rudern und Segeln auf dem Gelände des Stadions zu vereinen,
und ſo eine ideale Kampfſtätte zu ſchaffen, wie ſie bisher noch bei
keiner Veranſtaltung vorhanden war.
imSkiläufer=
Rachwuchs und Meiſker vereink.
Kaarby über unſere Skiläufer.
Nun hat auch der Skiverband buchſtäblich mit den erſten
weißen Flocken ſeine Olympia=Vorbereitungsarbeit mit aller
Kraft aufgenommen. In der Erkenntnis, daß ſich die deutſchen
Skiläufer im Lang= und Sprunglauf viel enger an die Laufkunſt
der Norweger anlehnen müſſen, hat er für dieſen Teil der Trai= Breslau den ſehr talentierten, erſt 19jährigen Guſtl Adolph von
ningsarbeit drei Amateurtrainer aus Norwegen herübergeholt,
von denen zwei als Wandertrainer die Talente in den einzelnen hier 15 Teilnehmer verſammelt.
Gauen ſammeln ſollen, während Rolf Kaarby mit der
Trainings=
leitung des erſten deutſchen Olympia=Skilagers am Eckbauer
ober=
halb von Garmiſch=Partenkirchen, dem Ort der Olympiſchen
Win=
terſpiele des Jahres 1936, betraut worden iſt. Der Deutſche Ski=
Verband hat damit keine ſchlechte Wahl getroffen, denn dieſer
junge, blonde und ſympathiſche Norweger iſt trotz ſeiner 24 Jahre
nicht nur ein guter Skiläufer, von dem ſelbſt unſere Beſten noch
ſehr viel abgucken können, ſondern auch ein guter Lehrer und, was
vielleicht am wichtigſten iſt, ein guter Kamerad.
So ſind ſie denn hier oben verſammelt. 1238 Meter über dem
Meere, und nur über einen ſteilen Fußweg in anderthalbſtündigem
die richtige Gegend für ein Trainingslager,
denn hier kommt (mit Ausnahme der Preſſeleute) ſo leicht kein
Fremder hinauf und greift ſtörend in den Trainingsbetrieb ein.
Auch das Skigebiet iſt hier oben am Eckbauer, wo Altmeiſter
Mar=
tin Neuner als Bergwirt und Lagerarbeiter zugleich ſeines Amtes
waltet, geradezu ideal. Die 15 Kilometer lange Langlaufſpur,
mit allerlei norwegiſchen Schwierigkeiten gewürzt, iſt ſo recht zum
Training und zum Lernen geeignet. Wer hier nicht biegſam und
geſchmeidig iſt, der kommt ſchlecht durch die unzähligen
Win=
dungen im Walddickicht hindurch, und wer nicht ſeine beiden
Bretter immer hübſch ſauber beieinander halten kann, der wird
Trainings.
Oiympialager.
Wie in den voraufgegangenen Olympia=
Vorbereitungslehr=
gängen der anderen Sportarten, hat man auch hier wieder neben
bereits bewährten Läufern und Springern eine Anzahl noch wenig
bekannter Nachwuchsläufer hinzugezogen, die zum Teil erſt 18
und 19 Jahre alt ſind. So ſieht man neben den bekannten
Par=
tenkirchnern Franz Reiſer und Mathias Wörndle auch den
jun=
gen, in letzter Zeit als Springer mehrfach hervorgetretenen Toni
Eisgruber (59 Meter auf der Kochelbergſchanze), aus München
ſind Walter Motz und Karl Dietl erſchienen, und der Gau
Schle=
ſien hat neben dem deutſchen Hochſchulmeiſter Herbert
Leupold=
der Zackelfallbaude (Oberſchreiberhau) entſandt. Insgeſamt ſind
Wie ſchon der Name Skilager ſagt, wird
das Training hier oben lagermäßig durchgeführt.
Morgens um 7.30 Uhr iſt Wecken, dann werden die Bretter
ge=
wachſt, und gleich nach dem Morgenfrühſtück, zu dem es eine warme
Griesſuppe oder ähnliches gibt, geht es hinaus zum Training.
Rolf Kaarby iſt über das Trainingsgelände am Eckbauer, das
von allen Seiten durch die hochragenden Felſenketten des
Kar=
wendel, des Wetterſteins, des Zugſpitzmaſſivs, des Wank und des
Kramers gegen ſchlechtes Wetter geſchützt iſt, begeiſtert und
über=
raſcht, denn er glaubte, in den Alpen nicht ein ſo gutes echt
nor=
ſchweren Aufſtieg von Partenkirchen zu erreichen Es iſt gerade wegiſches Langlaufgelände anzutreffen. Aber die ihm
unge=
wohnte Höhenluft und die beſonders des Morgens oftmals große
Kälte ſagen ihm offenbar nicht zu.
Ueber unſere deutſchen Skifahrer befragt, ſagt er, daß er mit
ihnen ſehr zufrieden ſei.
Die meiſten hätten gute Anlagen und könnten bei richtigem
Training recht gut werden.
Am beſten gefällt ihm Herbert Leupold, deſſen Langlaufſtil ſchon
beinahe norwegiſch wirkt, auch Mathias Wörndle und Franz
Reiſer ſind ſchon recht gut, aber alle ſind ſie noch zu ſteif.
und laufen zu kraftvoll. Der norwegiſche Laufſtil
ver=
es hier beſtimmt lernen. Und das iſt ja auch der Zweck des langt große Lockerheit und Elaſtizität, die Schritte dürfen nicht
klein, ſondern müſſen lang und zügig, as Ganze muß mehr ein
Sporkkalender.
Sonntag, den 24. Dezember 1933.
Fußball:
11 Uhr, Rennbahn: Union — Rot=Weiß Darmſtadt.
Handball:
11 Uhr, Stadion: SV. 98 — Tgde. Rüdesheim.
15 Uhr, Kranichſteinerſtraße: Tgeſ. 75 — Tgeſ. Ober=Ramſtadt.
15 Uhr, Rennbahn: Tgde. Beſſungen — Tade. 46 Darmſtadt.
Gleiten als ein Laufen ſein. Auch beim Anſtieg darf man nicht
ſtampfen, ſondern ſoll den Berg mit lockeren Hüften und kleinen
Schritten ſchnell hinauftänzeln. Dieſe Technik mag zu Anfang
vielleicht mehr anſtrengen, wenn man ſie aber erſt beherrſcht, dann
wirkt ſie ſehr kraftſparend, und vor allem, man kommt den Berg
ſchneller hinauf. Zwiſchendurch gibt Kaarby auf der Strecke bei
allen Gelegenheiten viele kleine Winke und Ratſchläge, die dann
immer dankbar aufgenommen und ausprobiert werden.
Es iſt nur ſchade, daß man bis zur Sprungſchanze immer
hin=
unter nach Partenkirchen fahren muß, denn auf der proviſoriſchen
Schanze am Eckbauer kann man nur die Feinheiten des Abſprungs
und Aufſpungs üben, nicht aber auf Leiſtung trainieren. Ueber
unſere Springer ſagt Kaarby, daß ſie in der Luft zum
Teil recht gut ſind, die Hauptſache beim Springen ſei
zu=
nächſt aber der kraftvolle Abſprung, der den meiſten noch
fehlt, und der ſichere Aufſprung. Von unſeren Springern
gefallen ihm neben dem nicht am Kurs beteiligten Toni Bader
am beſten Franz Reiſer, Karl Dietl und der Partenkirchener Toni
Eisgruber.
Nach dieſem erſten Skilager am Eckbauer, das zwei Wochen
dauern wird, werden noch zwei weitere Lager durchgeführt, damit
alle in Frage kommenden Läufer erfaßt werden können. Dieſe
ſollen dann in ihrem Kreiſe bzw. in ihren Bezirken die neuen
Er=
fahrungen und Erkenntniſſe weiter verbreiten, damit wirklich jeder
deutſche Skiläufer von dieſem Olympia=Skilager Nutzen hat.
Beihnachts- und Neujahrsgrüße
des Reichsſporkführers.
Der Reichsſportführer erläßt folgende
Weihnachts= und Neujahrsbotſchaft:
Das Jahr 1933, das in der Geſchichte der Nation als das
Jahr der nationalſozialiſtiſchen Revolution ewig verankert
blei=
ben wird, neigt ſich ſeinem Ende zu. Neues Hoffen, neuen
Glau=
ben gab es dem deutſchen Volke, von revolutionärem Wollen voll
ungeſtümen Vorwärtsſtürmens war es erfüllt. Adolf Hitler gab
der Nation und ihrer Zeit das Gepräge.
Groß war auch der Umbruch auf dem Gebiete der
Leibes=
übungen, Opferbereiter Einſatzwille — SA.=Geiſt — hat ſich
durchgeſetzt und alles, was gleichen Willens iſt, zu einer
Einheits=
front zuſammengeſchloſſen, um die Leibeserziehung im Sinne des
nationalſozialiſtiſchen Staates zu geſtalten. Bedeutende Aufgaben
ſtehen bevor, die die Kräfte aller voll in Anſpruch nehmen werden.
Die Worte des Führers in ſeinem Erlaß vom 14. Dezemben
über die Olympiſchen Spiele und die Aufgaben des
Reichsſport=
führers zeigen uns Turnern und Sportlern den Weg im neuen
Jahr.
Eine nicht weniger wichtige Aufgabe iſt die dauernde und
nachhaltige Pflege der Leibesübungen im ganzen deutſchen Volk
als eines der wichtigſten Kulturgüter im nationalſozialiſtiſchen
Staat. Wir werden dadurch dem Geiſt des neuen Deutſchland in
der Kraft ſeines Volkes eine dauernde Grundlage ſchaffen.
Heil Hitler!
Der Reichsſportführer:
(gez.) v. Tſchammer, Gruppenführer.
Rof-Weiß Darmſtadt.
Zu dem Spiel in Pfungſtadt gegen Germania heute mittag
3 Uhr wird per Rad gefahren. Abfahrzeit 12,45 Uhr ab Rot=Weiß=
Platz (Rheinallee). Punkt 12,50 Uhr Abfahrt von der
Eiſenbahn=
brücke (Eſchollbrückerſtraße). Die Spielzeiten in Pfungſtadt:
2 Mannſch. 13.45 Uhr, 1. Mannſch. 15 Uhr. Wir bitten Mitglieder
und Freunde, hiervon Kenntnis zu nehmen und dem Pfungſtädter
Spiel ihre Unterſtützung angedeihen zu laſſen. Für die Aktiven iſt
Pünktlichkeit am Platze.
Das Jahrbuch der Turnkunft 1934.
Gerade noch rechtzeitig kommt ein lieber alter Bekaunter zu
den Turnerinnen und Turnern: „Das Jahrbuch der Turnkunſt
1934‟. Gerade in dieſem Jahre wird es mit größter Spannung
erwartet, will doch die Gemeinſchaft der Turnerinnen und Turner
ſich nicht bloß unterrichten, ſondern auch in die Zukunft ſchauen.
Beide Aufgaben erfüllt das neue Jahrbuch in hohem Maße. Mehr
denn je hat es zu berichten vom Geſchehen in der DT. und in den
deutſchen Leibesübungen. Der Glanz des gewaltigen 15.
Deut=
ſchen Turnfeſtes in Stuttgart wird faſt auf jeder Seite lebendig.
Das Jahrbuch ſingt das Hohelied der vielſeitigen turneriſchen
Arbeit und iſt ein Spiegel des Werdens, Ringens und Geſtaltens
in der DT. Es führt auch in die Zukunft; es gibt tauſendfach
Gelegenheit zur Beſinnung und erfüllt mit Stolz jeden, der zur
DT. gehört. Prächtig und vielſeitig wie ſtets iſt der Bildſchmuck,
die Ausſtattung iſt lobenswert; der Mitarbeiterſtab weiſt ſo viele
Namen von Klang auf wie noch nie; der Reichsſportführer und
Führer der DT., von Tſchammer und Oſten, hat dem Jahrbuch
das Geleitwort geſchrieben. Dr. Neuendorff, Toyka, Steding, alle
Fachwarte; Dr. Obermeyer, Breithaupt. Dr. Diem, Dr. Jenſch,
Dr. Hirn, Dr. Meſter haben wertvolle Aufſätze beigetragen. Die
Statiſtik iſt wieder aufs ſorgfältigſte durchgeführt; jedes
Fach=
gebiet iſt ausführlich behandelt. Aber das Jahrbuch bleibt nicht
bei der DT. ſtehen. Es erweitert ſeinen Inhalt durch Ausblicken
in verwandte Gebiete: Preſſe. Erziehung, Wiſſenſchaft Turnen im
Ausland und Auslandsdeutſchtum. Aber auch den Humor
ver=
gißt es nicht. Endlich iſt es ein praktiſches Handbuch, da es die
Anſchriften und die Gliederung des Sports in Deutſchland und
die Anſchriften der turneriſchen Führer der DT., der Gaue und
Kreiſe bringt. Aus ihm iſt die Neueinteilung erſichtlich. Ein
Helfer und Freund, ein Berater und Wegweiſer will das
Jahr=
buch ſein; daß es dieſes Ziel erreicht hat, lehrt ein Einblick in
ſeine Vielſeitigkeit. Daher iſt es eine der willkommenſten Gaben
auf dem Weihnachtstiſch eines jeden Turners und einer jeden
Turnerin. Preis des 248 Seiten ſtarken Buches nur 1.50 RM.
Das Jahrbuch iſt in jeder Buchhandlung ſowie beim Wilhelm
Limpert=Verlag, Dresden=A. 1. Marienſtraße 16, zu beziehen.
Schütz und Dietrich, die früheren Internationalen der
Frankfurter „Eintracht”, haben ſich beim Fachwart des Gaues 13
zu einem Schiedsrichterlehrgang angemeldet. Dieſe bereits in der
Vorwoche mitgeteilte Tatſache war in einem Teil der Preſſe als
„Ente” bezeichnet worden.
Mit neuen Leuten wird Deutſchland im nächſten Jahre in die
„Tour de France” gehen. Den bisherigen „Aſſen” Stöpel, Geyer
und Thierbach ſollen fünf junge Leute beigegeben werden, die
je=
doch erſt kurz vor Beginn der „Tour” beſtimmt werden.
Der Uebertritt aus dem Amateurboxerlager zum
Berufsbox=
ſport iſt auf Anordnung des deutſchen Boxſportführers Dr. Heyl,
Berlin, bis zum 31. Oktober 1934 geſperrt worden, um eine
Ueber=
füllung des Berufsboxſports zu vermeiden.
Sonntag, 24. Dezember 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 356 — Seite 15
aket 1i
enen Gla=
Wollen v0
Hitler gu
fat
ir Einheit
Sinne 9
e Aufgsbe
nen werdef
Dezenbe k
eichsſport
geschichten aus adler Werk
Die Pankhermenſchen aus dem Kongo.
(h) Brüſſel. Aus den Urtiefen der Menſchheit ſind bei
den Urwaldbewohnern Afrikas, Südamerikas und einiger Inſeln
des Stillen Ozeans Inſtinkte wach geblieben, die die
Kultur=
menſchen mit Grauen erfüllen. Die Kopfjäger in Formoſa und auf
Neuguinea, die Indianerſtämmer am Oberlauf des
Amazonen=
ſtromes, deſſen Männer nicht eher heiraten dürfen, ehe ſie nicht
einer Frau den Kopf abgeſchnitten und ihn hübſch präpariert am
Gürtel tragen (mit dieſen Köpfen wird in Quito ein verbotener,
aber ſchwunghafter Handel von amerikaniſchen Sammlern
getrie=
ben) und ſchließlich die Panthermenſchen aus dem dunkelſten
Kongo, ſie alle haben keine Erklärung für ihre Verbrechen, ſie
handeln nach alten, ihnen heiligen Gebräuchen, und glauben
ihrem Fetiſch=Gott zu dienen. In Stanley=Ville (Kongo) hat nun
in dieſen Tagen ein Prozeß gegen eine Gruppe von
Panthermen=
ſchen ſtattgefunden, bei dem neun Eingeborene zum Tode und
einer zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt worden ſind. Die
Panthermenſchen ſchlichen ſich nachts in den finſteren Wald,
leg=
ten an die Zehen und Finger ſcharfe, eiſerne Krallen,
verſtändig=
ten ſich mit einem Geheul, das dem der wilden Tiere glich,
ſpran=
gen jedem, dem ſie ſich nähern konnten, in den Nacken,
zerfleiſch=
ten ihn mit ihren Krallen und tranken ſein Blut. Auch bei den
Aiſſauas in Marokko findet man noch Anklänge an dieſen
furcht=
baren Brauch. An den großen Feſttagen nehmen ſie, um Gott zu
dienen, einen Tiercharakter an. Der Löwenbruder brüllt und
zer=
reißt mit den Zähnen ein Lamm, der Schakalbruder benimmt ſich
unflätig, der Kamelbruder lädt ſich Laſten auf uſw. — Das
Ge=
richt in Stanley=Ville hat bei der Verurteilung keine Rückſicht
auf das ſubjektive Schuldempfinden der Angeklagten genommen.
Wallfahrt nach grüner Seife.
(M) Moskau. Das beſcheidene ſtille Völkchen der
Kabardi=
nen im Nord=Kaukaſus hatte in ſeiner Bergeinſamkeit die frohe
Kunde vernommen, daß es nun womöglich im Sowjetſtaat bald an
das Verteilen der Seife gehen würde. Das war eine ſchon ſo
man=
ches Jahr entbehrte Freude. Man hatte da, friedfertig und fleißig
in ſeinem Aul, was Gebirgsdörfchen heißt, aus einer Moskauer
Zeitung herausbuchſtabiert, daß ſich nun endlich die 180 Millionen
Sowjetbürger mal ordentlich waſchen ſollen. In den großen
Städ=
ten würden bald ſogar Seifen=Bezugskarten ausgegeben.
Beſchloſ=
ſen die Kabardinen, auch daran teilzunehmen. Und um ganz ſicher
zu gehen, lieferten ſie ſchnell ihre Ernte geziemend ab und ſandten
eine Delegation nach Moskau, der Kremlſtadt. Sie beauftragten
die Delegation, der Regierung ihre Ehrfurcht und Ergebenheit zu
unterbreiten. Sie taten ein übriges und ſuchten aus ihren
Stäl=
len den allerſchönſten Hengſt heraus, ihn ſicherheitshalber dem
Kriegskommiſſar Woroſchilow zu ſchenken, denn die Kabardiner
Hengſte ſind rühmlich im ganzen Lande bekannt. Auch dem
Landesväterchen Kalinin wurde ein Geſchenk zugedacht: eine
Fuhre Mehl oder ſo. Nun, die Reiſe ging vonſtatten. Sehr
feier=
lich ſogar und freundlich empfing Moskau die Delegation. Und
zum Schluß dann die höfliche Bitte um etwas Schmierſeife für
das Völkchen, ſo ein bißchen nur, zum Anſehen gerade genug. Und
auch ein paar Hufnägel würden ſehr gewünſcht, man ſchenke in den
Stall des Kriegskommiſſars auch den allerfeinſten Hengſt.
Tage=
lang darauf beriet ſich die Sowjetregierung, was nun machen.
Seife iſt nicht da. Nur für die Fabriken kaum, und den
Auslän=
dern vorzuweiſen. Doch dann fand die Sowjetregierung den
Aus=
weg: Nein, ſagte der Kriegskommiſſar, Seife nicht, meine Freunde,
aber ein Pferd ſchenke ich euch aus meinem Armeeſtall, ein ſchönes
Pferd. Nehmt es mit, meine Kinderchen, Seife iſt nicht da, aber
das Pferd iſt gut und iſt ein bolſchewiſtiſches, iſt ſozuſagen ein
wahres Staatspferd. Was ihr habt, haben wir in Moskau ſchon
lange. Und das Landesväterchen Kalinin ſagte liebreich und
buld=
voll: Die Hufnägel aber, zum Sakrament (oder ſo), die müßtet
ihr, zum Teufel, auch allein ſchmieden können. Alles ſollen wir
euch machen. — Und dann kehrten die Kabardiner in ihre Berge
zurück. Seife kommt vielleicht nach dem nächſten Fünfjahresplan,
vielleicht.
Der geplünderte „Königliche Schokte‟.
(—) London. Der „Königliche Schotte”, auch als „
Fliegen=
der Schotte” bekannt, der berühmte Blitzzug, der zwiſchen London
und Edinburg verkehrt, iſt ſoeben von einer achtmonatigen
„Gaſtſpielreiſe” aus den Vereinigten Staaten und Kanada in die
Heimat zurückgekehrt. Aber ach: Was an ihm iſt eigentlich noch
„königlich”? In vollkommen zerfleddertem und ramponiertem
Zu=
ſtande iſt er wieder heimgefunden, denn die auf „Andenken” von
jeher ſo beſeſſenen Herren Amerikaner haben den Zug während
ſeiner Propagandareiſe rein ausgeplündert und alles aus ſeinem
Inneren als „ſouvenir” mitgeſchleppt, was nicht niet= und
nagel=
feſt geweſen iſt. Außerdem haben ſich die amerikaniſchen und
kana=
diſchen Beſucher auf den Wänden, Decken und ſogar den Fußböden
des Zuges mit ihren hingekritzelten oder ſogar eingeſchnittenen
Namenszügen verewigt. Der „königliche” Schotte iſt demnach nicht
anders wie ein geſchundener Raubritter zurückgekehrt. —
Im übrigen jedoch war ſeine Reiſe jenſeits des großen
Waſ=
ſers ein wahrer Triumphzug. Rund 20 000 Kilometer hat er auf
den Schienennetzen U. S. A.s und Kanadas zurückgelegt und iſt von
ungefähr drei Millionen Menſchen innen und außen beſichtigt
worden. Sein dreiköpfiges Perſonal kam aus dem Bankettieren
nur während der Fahrzeiten heraus. In Britiſch Columbia, wo
der Zug gerade an einem Sonntag ankam, wurden ſofort
ſämt=
liche Gottesdienſte geſchloſſen, um den Kirchgängern Gelegenheit
zum Beſuch des „hohen Gaſtes” zu geben. Zum Schluß ſeines
Auf=
enthaltes drüben gaſtierte der Zug auf der Weltausſtellung von
Chikago.
Die Börſe der Trinker.
(—) London. Ein Kärtchen, fein ausſehend und im
Um=
chlag verſandt, ladet beſonders Begünſtigte zu „der größten
Wein=
verſteigerung der Welt, die demnächſt im Verkaufsſaal von
Min=
ing Lane, City, ſtattfindet,” ein. Dieſe kleine Aufforderung
be=
wirkt, daß der große Saal zum Berſten angefüllt iſt und daß ſich
ioch Scharen vor den Pforten zum Paradieſe drängen. Drinnen
itzen würdige Herren im Rund wie gehorſame Schüler, nur mit
dem Unterſchied, daß jeder von ihnen ein Scheckbuch in der Taſche
rägt, das ein. Vermögen wert iſt, und auf erhöhter Eſtrade ſteht
der Auktionär im ſchwarzen Rock und Zylinder, der dieſe
origi=
iellſte Auktion abhält. Dabei ſieht man nicht eine einzige Flaſche
der verſteigerten Weine, nicht ein Glas. All dies befindet ſich in
dem „Saal der Kenner”, die aber nicht etwa von den Weinproben
rinken. Die für ihre feine Zunge bekannten „Schmecker”, die
be=
ühmt ſind wie die „Teeſchmecker”, die „tea=taſter”, ein durchaus
ngliſcher Beruf, nehmen die Weinproben nur in den Mund, um
Slume und Geſchmack zu prüfen und dann wird alles in große
befäſſe mit Sägemehl geſchüttet, die dort zur Verfügung ſtehen.
Nach dem Urteil dieſer „Kenner” wird der Preis feſtgeſetzt, der
Iit ungeahnte Höhen erreicht, denn hier ſind Leute verſammelt,
lenen es durchaus nicht darauf ankommt, und oft kaufen auch
Be=
iuftragte für ganz große Häuſer die beſten Weine zu jedem Preis
Iuf. Diesmal ſind trotz der ſchlechten Wirtſchaftslage zwei
Millio=
gen Liter Wein und zwanzigtauſend Liter Liköre verkauft
wor=
een und haben die immerhin hübſche Summe von 300 000 Pfund
Sterling eingebracht.
Immer noch „Wild=Weſt”
2) New York. Nach der neueſten amerikaniſchen Kriminal=
Kriſtik verdient der Weſten der Vereinigten Staaten immer
noch ſeine alte Bezeichnung „Wild=Weſt‟ Die Kriminalität in
einigen weſtlichen Staaten iſt nämlich immer noch größer als
die der „Gangſterſtadt” Chikago. In Nevada, Arizona und Neu=
Mexiko, den drei weſtlichen Bergſtaaten, werden im Verhältnis
zur Bevölkerungszahl mehr Morde verübt, als anderswo. Den
höchſten Mord=Prozentſatz hat der Staat Nevada mit
durchſchnitt=
lich 16,5 Mordtaten auf je 100 000 Köpfe in den Jahren 1929
bis 1931 gehabt. (Nevada zählt übrigens auch, dank ſeiner
be=
kannten Stadt Reno, die meiſten Eheſcheidungen in USA.) Die
niedrigſte Mordziffer hat der Staat Vermont in Neu=England,
wo auf 100 000 Seelen nur 1,3 Mordfälle kommen.
Geſchäftliches.
6 bis 7 Gramm Coffein enthält jedes Pfund Kaffee. Die
Wir=
kungen des Coffeins auf Herz und Blutdruck. Nerven und Nieren
ſind ja bekannt. Will man dieſe Wirkungen vermeiden, ſo muß
das Coffein entzogen werden. Wird Ihnen alſo ein Kaffee als
unſchädlich angeprieſen, ſo achten Sie darauf, ob er auf der
Packung als coffeinfrei bezeichnet iſt. Auf den Geſchmack und
das Aroma des Kaffees hat das Coffein keinen Einfluß. Deshalb
iſt der yoffeinfreie Kaffee Hag, dem das Coffein nach einem in
27jähriger Erfahrung vervollkommneten Verfahren entzogen wird,
von anderem feinen Bohnenkaffee an Geſchmack und Aroma nicht
zu unterſcheiden.
Mit dem Eſſen ſoll man aufhören, wenn es am beſten ſchmeckt.
Eine alte Regel, gegen die gerade an den Weihnachtsfeiertagen
am häufigſten verſtoßen wird. Die Folgen ſind
Verdauungsſtörun=
gen mit allen ihren unangenehmen Begleiterſcheinungen. Man
achte daher rechtzeitig darauf, daß „Bullrich=Salz” in Pulver oder
in Tabletten im Hauſe iſt. Ein Teelöffel voll oder 1—2 Tabletten
nach jeder Mahlzeit bewirken eine leichte angenehme Verdauung.
„Hanſa”, der Wagen der Millionen.
Gereift in intenſiver Konſtruktionsarbeit, unter Einbeziehung
langjähriger Erfahrungen entſtand ein Wagen, der „Hanſa 400‟,
der Wagen der Millionen. — Es iſt von vornherein anzunehmen,
daß die Hanſa=Lloyd und Goliath=Werke als eine der älteſten
deutſchen Automobilfabriken kein Produkt auf den Markt bringen,
das nicht in allen ſeinen Einzelheiten, maſchinell und
karoſſerie=
techniſch, vollkommen durchprobiert wäre. — Unverbindlich und
koſtenlos führt Ihnen die Verkaufsſtelle Heſſen der Hanſa=Lloyd
und Goliath=Werke, Darmſtadt. Telephon 1617, Olbrichweg 16. den
„Hanſa 400” vor. Fahren Sie ihn Probe, auch Sie werden
be=
geiſtert ſein vom „Hanſa 400”, den Wagen der Millionen.
Hauptſchriffleltung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polliiſk und Wirtſchaff: Rudolf Mauve; für Feullleten, Reich und
Ausland und Heſſche Nachrſchten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite;.
für den Inſeraienteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Witiſch — ſämitlich in Darmſtiadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Rundfunf=Programme an den Feiertagen.
Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge: 6.00: Morgenruf. O 6.05:
Morgenkonzert. 6.30 und 6.45: Gymnaſtik. 7: Zeit,
Früh=
meldungen. O 7.10: Wetter. 0 7.15: Frühkonzert. 0 8.15:
Waſſer=
ſtand, Wetter. o 8.25: Gymnaſtik für Frauen. O 8.40:
Frauen=
funk. o 10: Nachrichten. O 11: Werbekonzert. o 11.40:
Pro=
grammanſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter, Schneeſportbericht. o
12: Konzert. o 13.15: Zeit, Nachrichten. O 13.25: Nachrichten,
Wetter. O 13.35: Konzert. o 15.30: Gießener Wetterbericht. —
Anſchl.: Obſervatorium Aachen; Wetter für Eifel= und
Moſelge=
biet. 0 15.40: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. O 18.50: Wetter,
Nach=
richten, Wirtſchaftsmeldungen, Programmänderungen, Zeit. 20.00:
Grift ms Heute. O 22.00: Zeit, Nachrichten. O 22.20: Du mußt
wiſſen. 6 22.30 (Do. 22.45): Nachrichten, Wetter, Sport.
Frankfurt: Sonntag, 24. Dezember
6.35: Hamburg: Hafenkonzert. Die Glocken vom Großen Michel.
Choral: O du fröhliche.
8.15: Zeit, Rachrichten.
8.20: Waſſerſtand, Wetter, Winterſportbericht.
8.25: Stuttgart: Gymnaſtik. — 8.45: Funkſtille.
9.00: Stuttg.: Am Weihnachtsmorgen. Madrigalvereinigung Kipp.
9.30: Stuttgart: Kindergottesdienſt.
10.15: Mannheim: Friede auf Erden. Eine Weihnachtsgeſchichte.
10.35: Schöne deutſche Stimmen (auf Schallplatten).
11.30: Leipzig: Bach=Kantate. Gelobet ſeiſt du, Jeſus Chriſt, daß
du Menſch geboren biſt.
12.00: Mittagskonzert. Weihnachtslieder zur Laute. — Alte
Weih=
nachtsmuſik für Singſtimmen und Inſtrumente.
13.00: Stuttgart: Kleies Kapitel der Zeit.
13.15: Dramatiſche Szenen aus Verdi=Opern (auf Schallplatten).
14.00: Weihnachtsmärchen (mit Schallplatten=Einlagen).
14.30: Kaſperl=Stunde: Kaſperls Weihnachten.
15.00: Kinder muſizieren.
15.30: Köln: Volkstümliche Weihnachtsmuſik. Soliſten: Hilbdegard
Sprotte (Sopran), Egbert Grape (Klavier).
16.30: Köln: Chriſtkinds Erdenreiſe. Kinderoper in 4 Bibdern.
Von Guſtav Kneip. Dichtung von Franz Peter Kürten.
17.45: Köln: Der Weihnachtsbettler. — Eine Gedichtfolge von
Heinr. Udo Luſo=Waldeck.
18.00: Köln: Die deutſche Glocke am Rhein.
18.15: Stille Nachk. Weſhnachtslieder, geſungen vom Chor der
Blindenanſtalt.
18.45: Aus der Kloſterkirche zu Ilbenſtadt: Orgelkonzert.
Chöral=
vorſpiele. — 19.15: Breslau: Nord, Süd. Oſt. Weſt.
Eine Brücke zur Weihnacht über deutſches Land.
2.00: Köln: Konzert. Holdſeliger Reigen. — Muſik alter Meiſter.
21.00: Berlin: Weihnachtsanſprache des Stellvertreters des
Füh=
rers, Rudolf. Heß.
21.15: Leipzig: Dreißig deutſche Dome läuten die Chriſtnacht em.
22.15: Stuttgart: Junggeſellenweihnacht. Eime heitere Funkſzene.
22.30: Alpenländiſche Weihnachtslieder. Geſungen von Anton Maria
Topitz, Verbindende Worte: Hans Rosbaud.
23.15: Stuttgart: Der neue Radio=Apparat. Eine heitere Szene.
B3.30: Stuttgart: Die Chriſtnacht beginnt (auf Schallplatten).
24.00: Köln: Mitternachtsmeſſe. Aus emer Kirche in der
Bam=
meile einer Induſtrieſtadt.
Frankfurt: Montag, 25. Dezember
6.00: Köln: Chriſtmette in der Unterbarmer Hauptkirche zu
Wuppertal=Barmen.
7.00: Bremen: Hafenkonzert. Stille Nacht, heilige Nacht.
8.15: Zeit, Wetter Winterſportbericht. — 8.25: Funkſtille.
8.45: Stuttgart: Evangeliſche Morgenfeier. Chriſt iſt geboren.
9.30: Feierſtunde der Schaffenden.
10.00: Köln: Katholiſche Morgenfeier. Die Freudenbotſchaft der
Heiligen Weihnacht.
10.45: Chorkonzert der Blindenanſtalt Friedberg.
11.30: Leipzig: Bachkantate. Sehet, welch eine Liebe hat uns
der Vater erzeiget.
12.00: Mittagskonzert. Werke von Händel und Haydn.
13.00: Nachromantiſche Muſik (auf Schallplattenſ.
14.20: Berlin; Chriſſtbaum=Chronik. Wie die Welteſche in uſer
Weihnachtszimmer kam.
15.00: Stuttgart: Kinderſtunde. Hans im Glück. Kein Märchen ud
doch ein Märchen m 4 Bildern.
16.00: Troſſingen: Nachmittagskonzert. Die Harmonika ſpielt.
16.45: Stuttgart: Feſtkonzert des Württembergiſchen Landes=
Sin=
fonie=Orcheſters. Ltg.: Ferdinand Droſt.
18.00: Gottfried Keller: Legenden und Lieder.
18.40: Die Stillen im Land. Aus der Chronik des ſchlichten Lebens.
19.00: Berli: Lichtnacht der Wende.
20.00: Sportnachrichten. — 20.10: Großes Konzert. Ltg.: Rosbaud.
22.00: Zeit. Nachrichten. — 22.20: Stuttgart: Du mußt wiſſen.
22.30: Wetter, Sport. — 22.40: Stuttgart: Unterhaltungskonzer.
B3.00: Stuttgart: Spuk im Inſtrumentalladen. Ein muſikal. Scherz
von Carl Struve unter Mitwirkung des Südfunkorcheſters.
24.00: Stuttgart: Heitere Muſik. — Einlage: Der ſtumme
Po=
ſauniſt. Muſikal. Scherz, bearb. von Carl Struve.
0.30: Stuttgart: Nachtmuſik.
Frankfurt: Dienstag 26. Dezember
6.3: Danzig: Frühkonzert der Kapelle der Landespolßzei der
Freien Stadt Danzig.
8.15: Zeit. — 8.20: Wetter, Waſſerſtand, Witerſportbericht.
8.25: Morgengymnaſtik.
9.00: Aus der Juſtinus=Kirche in Franffurt a. M.=Höchſt;
Orgelkonzert.
9.30: Köln: Beſuch am Krankenbett — Pater Dionyſius Ortsſiefer
10.00: Stuttgart: Beſimliche Morgenmuſik.
10.45: Chriſtnacht. Ein deutſches Weihnachtsliederſpiel nach
ober=
bayriſchen und tiroler Weiſen mit verbindenden Worten von
Wilh. Dauffenbach, für Soloſtimmen und kleinem
Or=
cheſter von Joſef Haas.
11.30; Knur Hamſun: Weihnachten m der Berghütte.
12.00: München: Zum Gedenken Dietrich Eckarts.
13.00: Muſik am Mittag (auf Schallplatten).
14.00: Leipzig: Dietrich Eckart als nationalſozialiſtiſcher Dichter. —
Leſung aus Dichtungen Dietrich Eckarts. — Deutſchland
erwache!
15.00: Köln: Kiderſtd.: Alte Weihnachtsmuſik u. Weihnachtsſpiele.
16.00: Köln: Nachmittagskonzert. Werke von Arenſky, Tſchaikowſky,
Beethoven. — (Alb. Lortzing): Ein heiteres Opernkonzert,
1800: Köln: Allerlei Humor und zwiſchendurch Muſik.
19.00: Stuttgart: Menſchen um Dietrich Eckart.
Freundeserinne=
rungen an den Dichter und Kämpfer zu ſeinem 10. Todestag.
19.70: München: Muſik — 20.0: München; Dietrich Eckart,
Geſtalt und Werk — Ein Hörſchnitt aus Dichtung u. Muſik.
21.00: München: Liederſtunde: Lieder und Verſe v. Dietr. Eckart.
21.20: Sportnachrichten. — 21.30: Stuttgart: Heitere Muſik.
Ge=
ſpielt vom Südfunkorcheſter. Ltg.: Guſtav Görlich,
22.00: Zeit, Nachrichten. — 22.20: Stuttgart: Du mußt wiſſen.
22.30: Lokale Nachrichten, Wetter Sport.
22.35: Köln: Nachtmuſik.
B.00; Köln; Tammſik des Fmnitanzorcheſters, Ltg.: Kühn.
Deutſchlandſender: Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge: 6.00:
Wetter für die Landwirtſchaft. O 6.05: Wiederholung der
wichtig=
ſten Abendnachrichten. o 6.15: Gymnaſtik. o 6.30: Wetter für
die Landwirtſchaft. — Anſchl.: Tagesſpruch. 6.35: Frühkonzert.
In einer Pauſe (gegen 7.00): Neueſte Nachrichten. o 8:
Sperr=
zeit 0 8.45: Gymnaſtik für die Frau. o 10: Neueſte Nachrichten.
6 11.15: Deutſcher Seewetterbericht. 12: Wetter für den
Land=
wirt. — Anſchl.: Konzert — Wiederholung des Wetterberichts.
12.55: Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte. O 13: Sperrzeit. o
13.45: Nachrichten o 14: Konzert o 15.30: Wetter, Börſe.
18.00: Das Gedicht. 18.45: (Mi., Do. 18.50): Wetter für d.
Landwirt. Anſchl.: Kurzbericht des Drahtloſen Dienſtes. O 22:
Wetter, Nachrichten. Sport. O 22.45: Deutſcher Seewetterbericht.
Deutſchlandſender: Sonntag, 24. Dezember
615: Berli: Gymnaſtik. — 6.30: Tagesſpruch.
6.35: Hamburger Hafenkonzert. — Die Glocken vom Großen
Michel. — Choral: O du fröhliche.
8.00; Walter Weinert: Bäuerliche Hühnerhaltung im Winter. —
Dr. Troeſcher u. Hilmar Deichmann: Der Bauer —
Weih=
nachten 1933.
8.55: Morgenfeier. — Stundenglockenſpiel d. Potsd. Garniſonkirche
10.05: Berlin: Wetter. — 10.10: Sperrzeit.
11.00: E. G. Kolbenheyer ſpricht Winter= und Weihnachtsgedichte.
11.15: Deutſcher Seewetterbericht.
11.30; Leipzig: Bachkantate: Gelobet ſeiſt du, Jeſu Chriſt, daß du
Menſch geboren biſt.
12.00: München: Mittagskonzert. Ltg.: Erich Kloß.
In einer Pauſe (12.55): Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte.
13.20: Alles, was aus Liebe kommt, das bleibt. Eine beſinnliche
Betrachtung von Walter von Hauff.
13.30: Turm=Muſik für 4 Waldhörner von L. Windſperger.
14.00: Die deutſchen Dichter und das Kind. Hörfolge m. Kinderchr.
14.30: Kinderſtunde: Der Weihnachtsmann kommt! Ein Hörſpiel vor
der Beſcherung. — 15.00: Jugendſtunde: Diſch. Weihnacht.
15.30: Aus dem Schatzkäſtlein deutſcher Hausmuſik.
16.00: Spiel vom Sündenfall. Paradeisſpiel aus Oberufer bei
Preßburg (14. Jahrhundert). — Chriſtgeburtstagsſpiel aus
Oberufer. bei Preßburg.
17.00: Aus der Kirche in Niederſchönhauſen: Chriſt=Beſper.
17.45: Funkſtille. — 18.00: Der Deutſchlandſender wünſcht frohe
Weihnachten.
21.00: Weihnachtsanſprache d. Stellvertreters d. Führers, Rud. Heß.
21.15: Leipzig: Dreißig deutſche Dome läuten die Chriſtnacht ein.
22.15: Wetter, Nachrichten. — 22.45: Deutſcher Seewetterbericht.
23.00: Heute ſoll niemand einſam ſein. — Dazwiſchen (23.20):
Der Dichter Hermann Stehr ſpricht zu den Einſamen.
24.00: Aus der Dresdner Hofkirche: Katholiſche Chriſtmette.
Deutſchlandſender: Montag. 25. Dezember
6.15: Berlin: Gymnaſtik. — 6.30: Tagesſpruch.
6.35: Bremer Hafenkonzert. — Das große Geläute vom Bremer
Dom. — Choral: Stille Nacht, heilige Nacht.
815: Feierſtunde d. Frau: Hörfolge um d. deutſche Wiegenlied.
8.45: Wir Kinderreichen beim heiligen Chriſt. Zwiegeſpräch über
Erfülltes und Unerfülltes.
9.00; Morgenfeier. — 9.30: Alfred Schmidt=Noerr ſpricht über
das Weihnachtsbild am Iſenheimer Altar.
10.05: Berlin: Wetter. — 10 10: Sperrzeit.
11.00: Werner Pleiſter: Von deutſcher Art und Kunſt.
11.15: Deutſcher Seewetterbericht. — 11.30: Leipzig: Bachkantate:
Sehet, welch’ eine Liebe hat uns der Vater erzeiget.
12.00: Hamburg: Mittagskonzert des Kleinen Nordfunkorcheſters.
12.55: Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte.
13.00: Breslau: Mittagskonzert der Funkkapelle. Ltg.: Topitz.
14.00: Kleine Reiſe mit Schallplatten: Ins Kinderland.
14.50: Heinz Schwitzke: Die Geſchichte von der Geburt Chriſt.
15.10: Kleines Feſtkonzert. Orcheſter des Deutſchlandſenders.
17.00: Aus der St.=Marien=Kirche, Berlin: Weihnachtsmuſik.
18.00; Bunter Teller. Luſtiges zum Naſchen für Jedermann.
19.15: Hermann Abendroth: Einführung in Arabella.
19.30; Aus der Staatsoper Berlin: Arabella. Lyriſche Komödie
von Hugo von Hofmannsthal, Muſik von Richard Strauß
(1. u. 2. Akt) — In der Pauſe (20.35): Neueſte Nachrichten.
21.35: Verlobt ſein, wenn die Kerzen ſchimmern.
22.30: Wetter, Nachrichten. — 22.45: Deutſcher Seewetterbericht,
23.00: Tanzmuſik. Robert Gaden und ſein Orcheſter.
Deutſchlandſender: Dienstag, 25. Dezember
6.1b: Berlin: Gymnaſtik. — 6.30: Tagesſpruch.
6.35: Danzig: Frühkonzert der Kapelle der Landespolizei der
Freien Stadt Danzig. Ltg.: Muſikdirektor Stieberit
8.00: Stunde der Landfrau: Dichtungen und Lieder um d. Bäuerin
8.30: Platten vom Gabentiſch.
9.00: Albert Sergel: Wenn es draußen friert und ſchneit.
9.15: Beethoven=Stunde. 1 Lieder. — 2. Serenade für Flöte,
Violine u. Viola, op. 25 — 3. Lieder v. Beethoven,
Schu=
bert, Wolf. — 10.05: Berlin: Wetter. — 10.10: Sperrzeit.
11.00: Deutſcher Seewetterbericht.
11.15: Dietrich Eckart zum 10jährigen Todestag. Eine Hörfolge
aus ſeinen Dichtungen, von H. W. von Meyenn.
12.00: München: Zum Gedenken Dietrich Eckarts. Konzert des
Na=
tionalſozialiſtiſchen Reichs=Sinfonieorcheſters. Ltg.; F. Adam.
12.55: Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte.
13.00: Stuttg.: Mittagskonzert d Südfunkorch. Ltg.: Görlich.
14.00: Vom Umtauſchen, verdorbenem Magen und Freunden unterm
Tannenbaum. Plauderei von Frank Günther.
14.20: Kinder beſingen die Weihnachtsgeſchichte.
15.00: Muſik für das Land. Kapelle Steinbock.
16.00; Köln: Kammermuſik. — Aus; Zar und Zimmermann. Von
Albert Lortzing.
17.00: Robinſon ſoll nicht ſterben. Ein Spiel von Friedr. Forſter,
18.00: Jugendſtunde: Heidelbera, du Jugendbronnen. (Hörbericht.
Weiterbericht.
Obwohl durch die im Norden vorüberziehende Störung warme
Luft nach dem Feſtland befördert wird, hat ſich das Hochdruckgebiet
über Süddeutſchland noch gekräftigt. Unſer Wetter bleibt weiter
unter dem Einfluß der zufließenden ozeaniſchen Luft, wodurch
Bewölkung und Dunſt eintreten. Mit Niederſchlägen iſt in
unſe=
rem Bezirk über die Feiertage kaum zu rechnen, höchſtens leichter
Sprühregen.
Ausſichten für Sonntag und Montag: Dunſtig und bewölkt, teils
aufklarend, Temperaturen am Tage über Null, nachts etwas
darunter, meiſt trocken.
Die heutige Nummer hat 24 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 356
Sonntag, 24. Dezember
Die Lage im rhein=mainiſchen Wirtſchaftsgebiet.
Wirſſchaffslage ungefähr auf der Höhe des Vormonats. — Berechtigte Hoffnungen auf weitere Henkung
der Arbeitsloſenziffer.
Der Novemberbericht.
Berliner und Frankfurter Effekkenbörſe.
Im Berichtsmonat hielt ſich die allgemeine Wirtſchaftslage
in ungefähr auf der Höhe des Vormonats. Es iſt damit zu
rech=
nen, daß auch in Zukunft die Zahl der Arbeitsloſen trotz der
ungünſtigen Einwirkung des Winters nicht anſteigen wird.
Dar=
über hinaus beſteht ſogar die Hoffnung, daß die letzten
Arbeits=
beſchaffungsmaßnahmen der Reichsregierung (Reichszuſchüſſe für
Inſtandſetzungs= und Ergänzungsarbeiten und Erlaß von
Steuer=
rückſtänden), ſowie die Aktion der Elektro=Gas=Front eine
wei=
tere Senkung der Arbeitsloſenziffer zur Folge haben werden.
Im Erzbergbau
läuft der Abſatz der Eiſenſteingruben entſprechend dem Abkommen
vom 5. Mai d. Js. reibungslos. Die gemiſchten Hüttenwerke
Weſtfalens ſowohl wie die reinen Stahlwerke kommen den
Ver=
einbarungen nach. Darüber hinaus hat ſich der Abſatz noch um
einen geringen Prozentſatz gebeſſert. Abſatz und Förderung
be=
tragen nunmehr wieder etwa die Hälfte von derjenigen des
Sie=
gerlandes und ſtehen damit wieder in dem alten Verhältnis wie
früher. Der Abſatz an die Hütten innerhalb des Bezirks richtet
ſich nach dem Bedarf und iſt zur Zeit auf eine kleine, aber mit
Beſtimmtheit zu erwartende Steigerung eingeſtellt. Das
Ent=
gegenkommen der Reichsbahn hinſichtlich der Frachthöhe für den
Erzverſand muß anerkannt werden; doch wäre es für den Bergbau
begrüßenswert, wenn für Erze von der Lahn und von Oberheſſen
noch eine weitere Frachtſenkung erreicht werden könnte. Die
Reichsbahn iſt neuerdings durch zuſätzliche Auftragserteilung über
das vorgeſehene Bauprogramm hinaus bemüht, die Beſchäftigung
in der Baſaltinduſtrie zu heben. Seit September konnten
auch größere Mittel aus dem Arbeitsbeſchaffungsprogramm zur
Verfügung geſtellt werden. Infolgedeſſen waren die Beſtellungen
an Baſaltmaterialfen für den Straßenbau in der letzten Zeit
um=
fangreicher als in den vorhergehenden Jahren. Die Weſterwälder
Baſalt= Kleinbetriebe, die ſämtlich uicht mit Maſchinen
ausge=
ſtattet ſind, haben in den letzten Jahren zum größten Teil
ſtill=
gelegen. Durch die Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen der
Regie=
rung und deren freundliche Einſtellung zum kleinen und
mittle=
ren Unternehmen eröffnet ſich die Ausſicht, eine große Anzahl der
ſeit Jahren ruhenden Kleinbetriebe wieder in Gang zu bringen,
zumal es durch den Zuſammenſchluß der Kleinbetriebe gelungen
iſt, Aufträge von der Reichsbahn zu erhalten. In der
oberheſſi=
ſchen Baſaltinduſtrie erfolgte nach längeren Verhandlungen im
Oktober dieſes Jahres die Gründung einer Fachgruppe, die etwa
95 Prozent der Betriebe umfaßt. Die Hauptaufgabe der
Fach=
gruppe, die Arbeitsloſigkeit, die ſchon rein ſaiſonmäßig im Winter
entſteht, wirkſam und auf lange Sicht zu bekämpfen, kann nur
dann gelöſt werden, wenn es gelingt, die Maſchinenarbeit
zu=
gunſten des Handſchlags einzuſchränken. Die Ausſichten für die
Folgezeit, für die man mit ſtärkerem Bedarf an Baſalt für die
Reichsautobahnen und an Gleisbettungsſchotter für die
Reichs=
bahn rechnet, ſind, ſofern es gelingt, die Träger der Arbeit zu
einer verſtändnisvolleren umfangreicheren Vergebung der
Auf=
träge im Handſchlag zu veranlaſſen, nicht ungünſtig. Die drei
Hauptgruppen der Marmorinduſtrie die Marmorbrüche,
Sägereien und weiterverarbeitenden Betriebe, leiden gegenwärtig
noch unter Mangel an Beſchäftigung. Es iſt jedoch zuverſichtlich
zu erwarten, daß im Gefolge der gegenwärtig ſchwebenden
Ver=
handlungen und Unterſuchungen mit dem Ziele einer
umfang=
reicheren Verwendung deutſchen Marmors, ein merklicher
Auf=
ſchwung dieſer Gewerbe eintreten wird. — Die Beſchäftigung in
der Terrakotta=Induſtrie iſt im allgemeinen
zufrieden=
ſtellend. In der Kalkinduſtrie iſt der Verſand in gebranntem
Stückkalk, Sackkalk und Rohkalkſtein im Monat November auf
derſelben Höhe geblieben wie in der gleichen Zeit des
vergan=
genen Jahres. Ebenſo blieben in der Toninduſtrie die
För=
derung und der Abſatz der keramiſchen und feuerfeſten Rohtone
aus dem Weſterwälder Grubenbetrieb etwa, auf der Höhe des
Vormonats. Die ſeit einiger Zeit in der Schwebe befindlichen
Zuſammenſchlußbeſtrebungen der Tongrubenbeſitzer haben
neuer=
dings eine feſtere Geſtalt angenommen.
Der vermehrke Verbrauch der Gießereien haf für
die eiſenſchaffende Induſtrie eine erhöhte
Nach=
frage nach Roheiſen mit ſich gebracht.
Bei kleinen Umſätzen ſetzten ſich zu Beginn der letzten Woche
vor den Feiertagen an der Berliner, Börſe überwiegend
Beſ=
ſerungen bis zu 1 Prozent und bei Spezialwerten bis zu 2.5
Pro=
zent durch. Zum Teil hing das wohl mit Glattſtellungen von
Hauſſeengagements vor der dreitägigen Unterbrechung zuſammen,
zum Teil kaufte aber auch das Publikum auf Grund optimiſtiſcher
Wirtſchaftsberichte in Erwartung einer Bilanzhauſſe zum
Jahres=
ultimo ſchon vor. Hiervon wurden aber in erſter Linie
Spezial=
werte berührt. So konnten Reichsbankanteile um 1,5 Prozent
anziehen. Ilſe Bergbau und Salzdetfurth um je 2,75 Proz.
Nie=
derlauſitzer Kohle um 2 Proz. Schultheiß um 1½ Proz., Deutſche
Telephon und Kabel um 1,5 Proz. und Siemens um 1,25 Prozent.
Bei Farben und den Montanwerten betrugen die Gewinne meiſt
nur 0.25—0,50 Prozent. Größeres Geſchäft hatten Daimler und
BMW. im Zuſammenhang mit der Neuregelung der Autopreiſe
ab 1. Jan. 1934, doch kam dies kursmäßig nicht allzu ſtark zum
Ausdruck. Auch größere Umſätze in Reichsbahnvorzugsaktien, für
die der Kuponabſchlag Anfang Januar anregt, hatten nur ein
Anziehen des Kurſes um ½8 Prozent zur Folge. Als ſchwächer
ſind zu den Anfangskurſen nur einige Werte zu erwähnen, ſo
ver=
loren Felten 1 Proz. und Akkumulatoren 1,5 Proz. Im Verlaufe
wurde das Geſchäft dann allgemein etwas lebhafter, wobei
wei=
tere Kursbeſſerungen bis zu 0,5 Prozent eintraten. Geſfürel zogen
ſogar um 0.75 Prozent an. Lediglich Reichsbankanteile gaben 0,5
Prozent ihres Anfangsgewinnes wieder her. Feſtverzinsliche
Werte lagen ruhig aber freundlich. Die deutſchen Anleihen
notierten einheitlich höher. Die Altbeſitzanleihe gewann 2
Pro=
zent. Neubeſitz ½ Prozent. Reichsſchuldbuchforderungen gingen
ebenfalls höher um, die ſpäten Fälligkeiten wurden mit 91,75
Pro=
zent gehandelt. Induſtrieobligationen lagen mit Ausnahme der
Gproz. Kruppanleihe die 0,5 Proz, verlor, unverändert.
Stahl=
bonds konnten im Verlaufe 0,25 Prozent gewinnen.
Auslands=
renten waren überwiegend feſter veranlagt. Mexikaner zogen
bis zu 0,5 Proz. an. Am Berliner Geldmarkt wurden für
Tages=
geld die vorgeſtrigen Sätze von 4,5 bzw. 43 Prozent genannt.
Wie ſchon am Vortage, ſo war auch an der letzten
Frank=
furter Börſe vor den Feiertagen das Publikum mit kleinen
Kauforders am Markt, die dem Kursniveau einen Auftrieb
ver=
liehen. Bei, den Aufträgen ſcheint es ſich im weſentlichen um
Vorkäufe zu handeln, da die vorliegenden optimiſtiſchen
Wirt=
ſchaftsberichte, u. a. die vorteilhafte Entwicklung des
Weihnachts=
geſchäfts, auch die Hoffnungen für das neue Jahr beleben. Bei
der herrſchenden Anſpannung der Geldmittel nahmen die Umſätze
naturgemäß kein größeres Ausmaß an, und es wurden vorerſt nur
wenig Kurſe angeſchrieben, die aber ganz überwiegend
Beſſerun=
gen bis zu 1 Proz. zeigten. Im Verlaufe hatte zunehmende
Ge=
ſchäftsſtille häufig kleine Rückgänge im Gefolge; ſpäter ſetzten ſich
aber bei zum Teil lebhaften Umſätzen merkliche Befeſtigungen
durch So gewannen die meiſten Montanaktien bis 1 Prozent,
Harpener ſogar 1,25 Proz. Elektrowerte zogen um etwa 0,5
Pro=
zeut an, ferner doaren Aku 128 Prozent feſter. JG. Farben waren
dagegen nur knapp gehalten; Rheinbraunkohlen kamen 1 Prozent
niedriger zur Notiz. Der Kaſſamarkt zeigte im ganzen keine
größeren Veränderungen. Am Rentenmarkt lagen Pfandbriefe
gut behauptet, teilweiſe zirka 0,25 Prozent feſter. Von
Staats=
anleihen gaben 6proz. Hilferding 0,5 Prozent nach; von
Länder=
anleihen waren Heſſen etwas feſter. Stadtanleihen lagen
ziem=
lich unverändert. Von Auslandswerten waren Mexikaner
ge=
ſucht und bis zu 0,75 Prozent erhöht; ein Vorgang, der mit der
Ratifizierung des Londoner Silberabkommens durch Rooſevelt
zuſammenhängen dürfte. — Tagesgeld war relativ leicht und zu
4 Prozent unverändert.
1. Auf dem Weinheimer Schweinemarkt am 23. Dezbr. waren
zugeführt: 201 Stück; verkauft wurden 174 Tiere, und zwar
Milch=
ſchweine das Stück zu 5—15 RM., Läufer das Stück zu 15—22
RM. Marktverlauf: gut.
Berliner Kursbericht
vom 23. Dezember 1933
Die Lage am Geld= und Devifenmarkk.
Die ſchon in der Vorwoche gemeldete Verknappung am
Tages=
geldmarkte hat ſich in der Berichtszeit in verſchärfter Form
durch=
geſetzt. Bis einſchließlich Donnerstag war Geld am hieſigen Platze
ſcharf geſucht, ohne auf irgendwie nennenswertes Angebot zu
ſtoßen. Ein großer Teil der Banken mußte ſich daher an die
Reichsbank um Lombard wenden. Die auffallende Feſtigkeit iſt
wohl weiter mit den ſchon früher beſprochenen Faktoren in
Ver=
bindung zu bringen, vor allem ſcheint das Weihnachtsgeſchäft den
Markt ſehr ſtark in Anſpruch genommen zu haben. Der Rückfluß
der Gelder an die Banken erfolgte nur zögernd, am Freitag
aller=
dings in etwas verſtärktem Maße, bis dann am Samstag die
Ver=
faſſung recht leicht wurde — Entſprechend der geſchilderten
Situ=
ation beſtand auch recht beträchtliches Angebot in
Pri=
vatdiskonten, das erſt gegen Wochenende einer
Geſchäfts=
ſtille Platz machte. Reichsſchatzanweiſungen wurden nicht
nennens=
wert umgeſetzt, es herrſchte aber latente Nachfrage.,
Reichsſchatz=
wechſel lagen ſtill. Geld über Ultimo war naturgemäß geſucht. zu
den früheren Bedingungen wurden mäßige Umſätze vorgenommen.
Der internationale Deviſenmarkt beharrte in einer gewiſſen
Stagnation. Die Schwankungen des Dollars waren recht
gering=
fügig und der Wert gegenüber der Vorwoche kaum verändert. Die
engliſche Währung und die Norddeviſen lagen ebenfalls ziemlich
ruhig, lediglich bei den Goldwährungen war eine, wenn auch
ge=
ringe Verſchiebung zugunſten des franzöſiſchen Fraucs feſtzuſtellen.
Gulden und Schweizer Franken ſchwächten ſich dagegen etwas ab.
Der Belga konnte ſich leicht erholen, die Lira lag unter
Schwankun=
gen kaum verändert. Die Abwärtsbewegung des argentiniſchen
Peſo kam zum Stillſtand. — Das Geſchäft in Reichsmark war
ziem=
lich gering, trotzdem blieb die Mark gefragt und gut behauptet.
Produkkenmärkke.
Darmſtädter Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 23. Dezbr.
(pro Pfd. bzw. Stück in Pfg.): Kohlrabi 8—10, Kohlraben,
Ka=
rotten und Gelberüben 8, Roterüben u. Weißerüben 10,
Schwarz=
wurzeln 20—25 Spinat 25, Rotkraut. 15, Weißkraut 10, Wirſing
10—12, Grünkohl 12. Roſenkohl 30. Zwiebeln 10, Knoblauch 40—
50, Tomaten 40, Kaſtanien 25, Feldſalat (Lattich) 130—140
En=
divienſalat 10—30, Kopfſalat 35, Blumenkohl 50—70. Rettich 5—
10, Meerrettich 50; Kartoffeln 3½—4; Tafeläpfel 15—18,
Wirt=
ſchaftsäpfel 8—15, Tafelbirnen 15—25, Wirtſchaftsbirnen 10—25,
Nüſſe 45—50, Apfelſinen 15, Zitronen 4—8, Bananen 30;
Süß=
rahmbutter 160, Landbutter 140—150. Weichkäſe 20—25,
Hand=
käſe 5—12, friſche Eier 13—14; Reh 80—110 Gänſe 70—90
Hüh=
ner 60—90, Enten 100, Tauben 60 und 70, Haſen 80 und 90,
Zie=
genlämmer 60, Hahnen 80—100; friſches Rindfleiſch 56,
Kalb=
fleiſch 70. Hammelfleiſch 60 und 70; Hackfleiſch 64.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe vom 23. Dezember. Das
Geſchäft in der Weihnachtswoche nahm nur einen ſchwachen
Ver=
lauf. Das Angebot hat ſich infolge der milden Witterung
ver=
ſtärkt, die Neuproduktion ſei in vollem Gange. Lediglich aus den
öſtlichen Ländern bleibt das Angebot klein. Die Preiſe zeigen
gegen die Vorwoche allgemein einen leichten Rückgang. Es
notier=
ten in Pfg. pro Stück frei Frankfurt a. M.: deutſche und
aus=
ländiſche ſtandardiſierte vollfriſche Klaſſeneier Kl. S. 13. Kl. a)
12,5, Kl. b) 11,5 Kl. c) 10; Rumänen und Südſlawen je 10,
Bulgaren 10,5—10,75 Pfg.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe vom 23. Dez. Obwohl
ſeitens des Auslandes kaum Ware importiert werden konnte, da
die Kontingente für dieſen Monat aufgebraucht ſind, erfuhr das
Buttergeſchäft keine Belebung mehr; auch geringe Qualitäten
waren kaum gefragt. Die Erzeugung von deutſcher Butter ſei im
Zunehmen begriffen. Gegen die Vorwoche kagen die Preiſe leicht
erhöht. Deutſche Markenbutter 145—148 holländiſche und däniſche
Markenbutter 148—152 RM. Die Preiſe ſind Verkaufspreiſe und
verſtehen ſich per 50 Kilo frei Frankfurt a. M.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Das Reichsbahndirektorium hat die auf Grund des
Gemeinde=
umſchuldungsgeſetzes vom 21. September 1933 zur Ausgabe
ge=
langenden 4prozent. Schuldverſchreibungen des
Umſchuldungsver=
bandes deutſcher Gemeinden gemäß 8 21 Ziff. 3e des Bankgeſetzes
zum Lombardverkehr zugelaſſen. Die Schuldverſchreibungen ſind
auf weiteres bis zu 50 Prozent des Nennwertes beleihbar.
Wie wir hören, iſt die Süddeutſche Mühlenvereinigung Gm.. (Mannheim) mit Wirkung ab 22. Dezember 1933 erneuert
worden. Es wurde eine gegenſeitige Vereinbarung zwiſchen
Oberrhein und Niederrhein, und zwar vorläufig bis zum 15. Jan=
1934, getroffen.
Deviſenmarkt
vom 23. Dezember 1933
In der eiſenverarbeitenden Induſtrie iſt der ſonſt
um die Jahreszeit eintretende Rückgang durch die
Arbeitsbeſchaf=
fungsmaßnahmen weſentlich hintangehalten worden. Die Umſätze
der Landmaſchineninduſtrie hielten ſich im November
ungefähr auf der Höhe des Vormonats. Die im Oktober in der
Schleifmittel= und Schleifmaſchineninduſtrie
eingetretene Beſſerung der Auftragseingänge hat in der
Berichts=
zeit nicht angehalten. Der Abſatz im Automobilgeſchäft iſt
gegenüber dem Vormonat etwas zurückgegangen; er zeigte jedoch
gegen den November 1932 eine weſentliche Steigerung. Der
Ex=
port iſt durch den Dollarſturz ſtark gehemmt. Das
Fahrrad=
geſchäft wies gegen den Vormonat keine großen Veränderungen
auf. Im Schreibmaſchinengeſchäft ſcheint die im Oktober
eingetretene Beſſerung anzuhalten. Der im Oktober einſetzende
erhöhte Auftragseingang in der elektrotechniſchen
Schwach= und Starkſtrominduſtrie hat auch im
No=
vember angehalten. Das gleiche iſt auch von der
Beleuch=
tungskörperinduſtrie zu berichten. In der Edelmetall=
und Schmuckwareninduſtrie zeigte ſich in der Berichtszeit
eine merkliche Belebung, die mit dem Weihnachtsgeſchäft in
Zu=
ſammenhang ſteht. Die kleine Geſchäftsbelebung in der Scheide=
Induſtrie, die im Oktober feſtzuſtellen war, hielt leider in dem
Berichtsmonat nicht an. In der chemiſch=
pharmazeuti=
ſchen Induſtrie wies das Inlandsgeſchäft in der Berichtszeit
eine nicht unmerkliche Steigerung gegenüber dem gleichen Monat
des Vorjahres auf, wogegen das Auslandsgeſchäft eine leichte
Abſchwächung zeigte. In der Optik hat das Inlandsgeſchäft
ſeine frühere Bedeutung noch nicht wieder erreicht. Zwar ſind
einige Aufträge vergeben worden; ſie ſind aber noch nicht ſo
um=
fangreich, daß ſie einen möglichen Exportausfall decken können.
Die Mehrzahl der Betriebe in der Feinmechanik iſt nicht
ausreichend beſchäftigt; nur in einzelnen Werken hat ſich der
Auf=
tragseingang weſentlich erhöht. Im Buchdruckergewerbe
hat die Beſchäftigung auch im November eine leichte ſaiſonmäßig
bedingt Belebung erfahren. Jedoch iſt dieſe Beſetzung nicht
ein=
heitlich. Die Beſchäftigung in der Papier=, Pappen=,
Zellſtoff= und Holzſtoff=Induſt rie iſt im Rhein=
Mainiſchen Wirtſchaftsgebiet in den letzten Monaten geſtiegen.
Die erhöhte Beſchäftigung iſt aber, abgeſehen von der Belebung
in einzelnen Papierſorten, vielfach auch darauf zurückzuführen,
daß ſich zahlreiche Betriebe angeſichts der erhöhten Inlandspreiſe
für Rohſtoffe und Pavier noch vorher zu niedrigen Preiſen
ein=
gedeckt haben. Während es auf Grund der am 1. Auguſt ds. Js.
erfolgten Zelluloſepreiserhöhung möglich war, für die meiſten
Papierſorten entſprechend der Rohwarenverſorgung ebenfalls
höhere Preiſe zu erhalten, werden die in der Pappeninduſtrie zur
Zeit erzielten Preiſe als unzureichend. zum Teil als
verluſtbrin=
gend bezeichnet. Das Inlandsgeſchäft in der
Textilindu=
ſtrie hielt ſich im November, das Auslandsgeſchäft iſt jedoch
noch ſchwieriger geworden. Der Auftragseingang in der
Schuh=
induſtrie hat ſich während der Berichtszeit belebt. Aus der
Lederinduſtrie iſt zu berichten, daß die Fabrikation von
Chevraeuxleder ſich einer ziemlich guten Nachfrage nach ihren
Er=
zeugniſſen erfreuen kann. In ſchwereren Ledern für die
Schuh=
induſtrie beſchränkt ſich das Geſchäft in erſter Linie für Marſch=
Kiefel.
Berl. Handels=Geſ!
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Hanſa Dampſch.
Nordd.Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw. 1
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
Deutſche Cont. Gas
Ref
49.—
55.50
25.—
15.375
27.—
24.—
132.125
45.
12.75
64.75
150.875
111.875
Meu
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ.f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen 1
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
brenſtein 8 Koppel
Ve
88.—
123.375
55.50
85,.25
88.50
64.875
67.—
58.—
85.—
81.375
38.25
53,75
Meenn
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Ka!"
Kaufho
Verein, Stahlwerkel
Beſteregeln Mkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Bogelgelegr. Drah,
Wanderer=Werke
Vif
52.—
150.—
36.625
117.75
47.50
14.50
88.—
72.25
65.50
83.
Helſingfor:
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia.
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm.
London
Buenos=Aires
Neiv Yorl
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk
100 Schilling!4
100 Tſch. Kr.
100 Bengö
100 Leva
100 Gulden 168.48
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
L=Stg.
Pap. Peſo 0.644
1 Dollar.
100 Belga
100 Lire
100 Franes i6.30 1
Geld
6.054
48.05
12,41i5
3.047
68.83
Si.14
70,63 7
13.69
2.882
58.19
21.96
Brieff
6.o66
48.15
12.435
8.053
168.32
65.97
S1.26
70.77
13,73
0.641
2.6at
55.31
22,00
16.44 I
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeirolt Mäilreis
Jugoſlawien.
Portugal
Athen
Iſtambu.
Kairo.
Kanada
Uruguah
Island.
Tallinn (Eſtl. )
Rigg
Mne
100 Franken
100 Peſetas
100 Gulden
1Yen
100 Dinar
100 Eseudos
100 Drachm.
t türk. 2
t äghpt. *
canad. Doll.
1 Goldpeſo
100 isl. Kr.
100 eſtl. Kr.
100 Lats
ſGeldd
6o.25
34.35
81.52
0.325
0.226
5.664
12.39
2.386
1.278
14.07
2.665
1.399
6i.99
75.52
ko,621
Brief
B1.13
84.01
81.68
0.57
0.228
5.676
12.51
2.40
1.092
14.11
2.693
1.401
62.11
5,68
80. 19
Durmſtäster and Käriskarbant Surmkabt, vininte Mr Ptrssher Ban=
Frankfurter Kursbericht vom 23. Dezember 1933.
Steuergutſcheine
„ Gr. IIp. 1934
„. 1935
„ . „ 1936
„. 1937
„ „ 1938
GruppeI
6%Dtſch. Reichsanl.
v.23
5½ 2Intern.,b.30
69Baden ... b.27
6%Bayern .. b.27
68Heſſen. .. b.29
69 Preuß.S v. 28
6% Sachſen . v.27
6%Thüringen v 27
Dtſch. Anl. Ausl
ſungsſch. */Ab
löſungsanl.. . ..
Otſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ..
69Baden=Baden.
BBerlin ... v.24
6%Darmſtadt . . . .
68Dresden .. v.26
6%Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v. 26
68Mainz.. ....
62Mannheim v.27
62München . b.29
6%Biesbaden v.28
6%Heſi. Landesbk.
„ Goldoblig.
5½2½ Heff.
Jandes=
hyp.Bk.=Liquid.,
to2
98.5
95.25
52.25
89‟
95.4
1o15
92.75
80
92,75
92.5
92
103.75
92
30.25
89.35
16.7
8.8
75.5
761.
79I,
82
90
85.75
90
Pee
Hyp.=Bk. Ligu.=
Komm. Obl. ...
68 Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf
6% „ Goldoblig.
62Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11
„ R.12
82Kaſſ. Landeskrd.)
Goldpfbr.
62Naſſ. Landesbk.
5½% „ Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*Ausl. Ser.
„Ausl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
2Berl. Hyp.=Bk.
%0 „ Lig.=Pfbr.
2 Frkf. Hyp.=Bk.,
12% „Lig.Pfbr.,
Goldoblig
Frtſ. Pfbr.=Bk.
5 ½%0 n Lig.=Pfbr.
70 M ein. Hyp.=Bk.
„ Lig. Pfbr.
629P L. Hhp.=Bk
51
Lig. Pfbr.
6LRh= n. Hhp. Bl.
1s%0 Lig.Pfbr.
2 . oldoblig.
6 Südd Boden=
Cred.=Ba
Lia.
85Pürt. Kyp. B
90
92.5
88‟
R4
82.5
90
36
89.25
9f
88.75
851,
89=
36
90
g0
93.25
W
90.75
91
94
91.25
92.5
Mal
6%Dt. Linol. Werke
62Mainkrw. v. 26
62Mitteld. St rhl.
62 Salzmann cCo
6%Ver. Stahlwerke
62BoigtcHäffner
J. G. Farben Bonds
528Bosn. L.E.B.
2.Inveſt.
5%Bulg. Tab. v. 62
4½280 Oſt. Schätze
42Oſt. Goldrente.
5 %vereinh. Rumän
41,70
42Türk. Admin..
79 „ 1.Bagdad
Zollanl.
2%üngarn 1913
7%9 1914
Goldr.
1910
41 Budp. Stadtanl.
42Liſſabon
42 Stockholm
Aktien.
Alg. Kunſtzlide Unie
A. E. G.) ...
AndreaeNoris Zahr/ 92.25
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg, J.P.
Berl. Kraft u. Licht /116.75
Buderus Eiſen. ..
Cement Seidelberg
Karlſtadt : 88
J. S.ehemie, Bafell=
Vee
95
881),
86.25
80.75
65
72
113
11.25
16.5
3.9
6.6
3,2
4.o5
4.65
4.65
38.75
34
42
23.75
50
45.25
70.
130,
ChemWerte Abert!
Chade ..........
Contin. Gummiw.,
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz....
(Ot. Atl. Telegr., ..
„ Erdöl ......."
Dt. Gold= u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt.
„ Linoleum
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffé Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ
Licht u. Kraft
Eichw. Bergwert.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Fetter)
Felt & Guilleaume
Frankfurter Hof ../ 23.5
Gelſenk.Bergwerk
Geſ.f.elektr. Untern. 84,75
Gritzner=Kahſer..
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer
Hochtief Eſen
Holzuann, Phil.
Zlfe Berob. Stamuf!=
Genüſſel=
Junghans .......!"
43,75 fKali Chemie ....
151
106.5
185
88
123.5
59‟
Goldſchmidt Th. ./ 47. Riebeck Montan..
95
88
98
31
97
197.5
2775
„ Aſchersleben .
lelein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke .
341). anorrC. H. .... ..
eahmeyer & Co.
103 Laurahütte.
Lech, Augsburg
44nslSöwenbr. Mit
65.75 Mainkr.=W.
15.35 MMainz. Akt. Br.
68.5 Mannesm.=Rühre,
Mansfeld Bergb.
95,25 Metallgeſ, Frankf.
Miag, Mühlenbau.
MotorenDarmſtadt!
33 Reckarwert Eßling.
23.25 berbedar
Bhönix Bergbau.,
Rh. Braunlohlen ./1
Elektr. Stamm
Stahlwerke.
Roeder, Gebr.
Rütgerswerie
Salzdetfurth Kali.
Salziv. Heilbronn,
Schöfferhof=Bind.
Schramm. Lackfbr.
Schuckert, Elektr. 100.25
Schwartz, Storche=
Siemens & Halske. 1142.5
„ Neinigerwverke
Sidd. Zucker=A. G./185
145 ſShür. Liefer,Geſ..
Kaufhor........"
lnterfranken .....! 90
*
117
42
178
16.5
2o5
66.5
58
61.5
59.5
38
82.25
8”,
43.75
193.25
78.75
54.25
52
154.75
22.5
S.
*6
14
Ber. Stahlverke I
Ver,.Ultramarin. „
Voigt & Haeffner,
Beſteregeln Kalt..
Zellſtoff Waldhof.
Allg. Dt. Eredrtanſt.
Badiſche Banl.
Bk. f. Brauinduſtr.
Baher. Hyp. u. 23.
Berl. Handelsgef.
„ Hhpothekbl.
Comm. u. Privatb.
Dt. Bankund Disc.
Dt. Eff. u. Wechſe!
Dresduer Ban:
Fraukf. Ban1..
Hhp.=Ban!
Mein. Hhp.=Ban1.
Pfälz. Hyp.=Ban1.
Reichsbank=Ant. „I
Rhein. Hyp.=Bauk.
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Würtib. Notenban:
A.=G. Verletrsw.
Allg. Lokalb. Kraftv)
72 Dt. Reichsb. V5gl*
Hapag ..
Nordd. Lloyzd,
Südd Eiſenb.=Ge
„Ne
117
35.75
116,5
69.5
84.25
40.
49
75.5
80.,5
77
E,5
162,5
110.5
86
G7.2i
24.75
49
Allianz= u. Stuutg
Verſicherung
„ „ Verein. Ver
Frankona Rück=u. M/123
Mauuheim. Verſich. 20
Otavi Minen
chantung Hande
24. Dezember 1933
lummer s2
as Jahr geht zur Neige, und wir fragen uns wohl in
beſinnlichen Stunden: Was hat es uns gebracht? Sind
wir in irgendeinem Punkt ein kleines bißchen weiter
gekommen? Haben wir vielleicht einen alten Fehler endgültig
überwunden? Haben wir es gelernt, unſeren mühſeligen Alltag
etwas beſſer zu beherrſchen? Sind wir ſelbſtloſer, liebevoller
gegen unſere Nächſten geworden? — Ach, wenn wir ehrlich
ſind, müſſen wir wohl leider ſagen, daß das Ergebnis nicht
ſehr befriedigend iſt! Mag ſein, daß wir kleine, allerkleinſte
Fortſchritte gemacht haben — mit bloßem Auge läßt
ſich leider nichts feſtſtellen. Wir ſchlagen uns mit
un=
ſern alten Fehlern herum wie in früheſten
Kinder=
tagen, und daß wir uns noch mit ihnen herumſchlagen,
daß wir den hoffnungsloſen Kampf noch nicht
auf=
gegeben haben, iſt vielleicht noch das Beſte an uns. —
Alſo, da ſtehen wir nun wieder einmal, lauter alte
Adams und alte Evas — und ſollen, ſchmutzig und
unvollkommen, wie wir ſind, das ſchönſte und
herr=
lichſte aller Feſte feiern — Weihnachten! Muß einem
wenn es ſeinen Sinn nicht verlieren ſoll. Beſonders
das Schenkenhat beiunsüberhand genommen.
Die Mutter, die faſt erdrückt von Paketen und Päckchen,
verhetzt und aufgelöſt aus der Stadt zurückkommt,
innerlich verzweifelt, weil ſie viel, viel zu viel Geld
aus=
gegeben hat, iſt kein ſchönes Weihnachtsſymbol. (Auch hier
ſchlage ich an meine Bruſt!) Wir dürfen ſchenken, ſchenken iſt
ein Seichen der Liebe, kann ein Seichen der Liebe ſein, und
alles, was echte Liebe kundtut, paßt gut zu Weihnachten. Aber
Glocken über Bethlehem, der Geburksſtadt Chriſti
innere Einſtelung. Wer kann ſich noch an den
Heili=
gen Abend im Krieg entſinnen, als man aus Not nur
eine einzige kleine Kerze brannte? Wie aber
ſammel=
ten ſich alle Blicke und Gefühle um dieſes einzige
Lichtchen im dunkeln Baum!
Oft denke ich, wenn wir einmal gefangen oder
ſchwer krank oder in äußerſter Armut ſein werden,
erſt dann werden wir fähig ſein, richtig Weihnachten
zu feiern. Je größer die Dunkelheit, deſto heller
ſcheint das Licht!
Nein — Kerzen, Cannenduft, Lieder, Aepfel und
Nüſſe und Geſchenke, ſie ſind ſchön und wichtig als
Sumbole, aber das Wichtigſte iſt doch, daß wir ſelber
weihnachtliche Menſchen werden.
Einmal erlebten wir eine Adventszeit, da war
man nahe! Da ging alle Arbeit leicht und glatt, man
hatte faſt immer ein Weihnachtslied auf den Lippen,
weil die innere Freude und Erhobenheit einfach zu
einem Ausdruck drängte. Man hörte kein liebloſes.
oder nachläſſiges Wort im Haus, man ging beſchwing=.
ter, man grüßte jeden Mitmenſchen lächelnd, auf
be=
ſondere Art. Warum war es ſo? Vielleicht weil
wir ein Kind erwarteten — aber das war es ſicher
nicht allein (und es wäre ja auch ſchlimm, wenn man
wahre Weihnachten nur feiern könnte, wenn man ein
Kind erwartet!) Nein, es war nicht recht zu
erklä=
ren, es war Gnade und kam ohne Grund, ohne für
uns erkennbaren Grund. Es war da und war wie ein
Wunder.
Es iſt gut, zu wiſſen, daß dies möglich iſt, auch
ſchon auf dieſer Erde. Und wir wollen nicht vergeſſen,
daß es auch ſchon im größeren Maßſtab ſolche
Weih=
nachtszeiten gegeben hat. Es iſt noch nicht ſo lange
her, da geſchah ein ſolches weihnachtliches Wunder in
der kleinen Dorfgemeinde im Schwarzwald, wo
Blum=
hardt Pfarrer war. Es war nicht einmal Weihnachten
— aber monatelang — man ermeſſe das recht — monatelang
Stiller Glanz am Weihnachtsbaum.
Ludwig Richter: „Chriſtnacht”
gerade die echte Liebe ſollte uns treiben, denen zu ſchenken, die
es nötig haben, die arm an Liebe oder an irdiſchen Gütern ſind.
Wo man aber nur ſchenkt, weil es Sitte iſt, weil er oder ſie mir
auch was ſchenkt, da iſt es eine ſehr alltägliche Angelegenheit
und hat mit Weihnachten nichts zu tun. Ja es iſt ſchlimmer als
gar nichts, denn es fängt unſere Gedanken und lenkt ſie ab. Und
ſo iſt es mit dem Kuchenbacken, ſo iſt es mit dem Liederſingen!
In all dieſem kann Schönſtes, Edelſtes und Echtes zum Ausdruck
kommen — aber es kann auch ablenken und iſt dann weniger
wert als nichts.
Eine Mutter, die in einer ſtillen Abendſtunde im Kreis ihrer
Kinder ſitzt und verſucht, ach oft ſehr unbeholfen verſucht, den
kleinen Seelen das Wunder der Krippe nahezubringen, ſie tut
das Richtige — ſelbſt wenn kein Adventskranz dabei brennt und
es nicht nach Pfefferkuchen riecht.
Wer mit voller Hingabe verſucht, jemand eine wirkliche
Freude zu machen, einem fühlbaren Mangel abzuhelfen, der
handelt als ein weihnachtlicher Menſch! Wer in der ganzen
Adventszeit auch nur einmal eins unſerer alten herrlichen
Weih=
nachtslieder ſingt — aber innerlich zitternd und jauchzend vor
Ergriffenheit, der iſt der Krippe ſehr nahe — ſicher näher als
ein anderer, der Abend für Abend ein ganzes
Weihnachtspot=
pourri herunterſingt! — Es macht nicht das Viele, es macht die
ſchwiegen Haß und Streit, verſtummte das Leid, Kranke wurden
geſund wie zu Chriſti Seiten, und es war ein einziges Jubeln und
Danken, ſo daß die Fremden, die das Dorf beſuchten, gar nicht
wußten, was ſie ſagen ſollten. — Und die Menſchen in dieſem
Dorf waren beſtimmt nicht viel anders als andere Menſchen,
nicht viel anders als wir. Und es war nicht einmal
Weih=
nachten, aber ſo ſollte Weihnachten ſein. Und dies iſt möglich
ſchon hier auf Erden und unter ganz alltäglichen ſündigen
Menſchen!
Was aber kann man tun, daß dieſes Wunder zu uns kommt?
Ja, da ſtehen wir Chriſten wieder vor der ſchwzerigen Frage:
Es iſt alles Gnade, und doch müſſen und wollen und ſollen wir
etwas tun. Wir ſollen uns offen halten für die Gnade, wir ſollen
beten, daß ſie kommt, und wir ſollen ſogar tun, als wäre ſie ſchon
an uns geſchehen — vielleicht kommt ſie dann wirklich! Suchet,
ſo werdet Ihr finden, bittet, ſo wird Euch gegeben, klopfet an,
ſo wird Euch aufgetan. Silt das nicht auch, obwohl alles
Gnade iſt?
Und ſo wollen wir in Gottes Namen dem großen Glanz
ent=
gegengehen, wie ſchon ſo manches Jahr — nur mit dem einen
Wunſch: Lieber Gott, öffne unſre Herzen und fülle ſie einmal —
einmal ganz bis an den Nand mit echter Weihnachtsfreude!
Das Geheimnis der Heiligen Nacht in
Bethlehem hat immer ſchon die Phantaſie
des Volkes angeregt. Das Geburtsfeſt des
Heilandes, der die Menſchheit vom Wahne der
Sinſternis befreit hat, das Seſt, an dem ſich der
Mann zu einem Kinde herabließ, um es zu
ver=
ehren, das war ein Gedanke, der die tiefſten
Saiten unſerer Volksſeele
anſchla=
gen und freudig von ihr aufgenommen werden
mußte.
Aus dem urſprünglich überwiegend kirchlichen
Seſt hat ſich ein Familienfeſt entwickelt,
wie wir es bei keinem anderen Volke finden.
Sein ſtiller Sauber wurzelt ſchon in der Seele
des Kindes, das in der Wiege mit großen
Augen in den Lichterbaum ſchaut und, der
Sprache noch nicht mächtig, freudig die
Händ=
chen zuſammenſchlägt.
Wir alle haben die ſtürmiſchen Bitten der
Kleinen, noch nicht ſchulpflichtigen Jungen und
Mädchen, nach Bleiſtift, Schieferſtift. Cafel
und Papier über uns ergehen laſſen und haben
geſehen, mit welchem Eifer ſie dann ans Werk
gingen. Stolz zeigten ſie ihre erſten Verſuche.
Da waren ein paar Striche zu ſehen, das ſollte
das gute Chriſtkindchen ſein. Dann wurde
er=
zählt und gefragt, immer wieder gefragt, und
am Ende entſtand auf der Schiefertafel eine
Weihnachtsgeſchichte. Und wie war
es doch um die Weihnachtszeit im erſten
Schul=
jahr?
Da erzählte der Lehrer die ganze
Geburts=
geſchichte des Chriſtkindchens, und was einem
am beſten gefallen hat, durfte man zeichnen.
Mit Waſſerfarben und Paſtellkreide wurde
fieberhaft gearbeitet, und jedes einzelne Blatt
zeugte von der Hingabe der Kleinen. Wehe,
wenn da jemand verbeſſern oder gar etwas
wegwiſchen wollte. Wer nicht wußte, was die
einzelnen Siguren bedeuten ſollten, der bekam
gern einen großen Vortrag zur Erklärung.
Hier der Stern von Bethlehem mit
dem langen Schweif, und da die drei
Wei=
ſen aus dem Morgenland, die ſich nach ihm
richteten.
Einer von den ABC=Schützen verlegt den
Schwerpunkt ganz auf die Hirten und
zeich=
net ſorgfältig eine Herde von Schafen.
Er vergißt noch nicht einmal den primitiven
Larren, in dem der Schäfer des Nachts auf
freiem Felde ſchläft, und auch nicht die Hürden.
nit denen er ſeine Herde umzäunt.
Wieder ein anderer erfaßt in der Hauptſache
nur den Stall mit der Krippe, in dem
der neugeborene Heiland liegt. Neben ihm ſieht
man Maria und Joſeph, ja auch Och’s
und Eſel fehlen auf der Seichnung nicht.
Wenn man die Unmengen von Seichnungen
durchblättert, die einem von verſchiedenen
Schulklaſſen vorgelegt werden, ſo intereſſiert
uns nicht die pädagogiſche Stellungnahme, die
auf Grund des bildlich
Dargeſtell=
ten Schlüſſe auf die geiſtige
Neg=
ſamkeit, auf Begabung und
Auf=
faſſungsvermögen der Schüler zieht.
Das ſei dem Lehrer vorbehalten.
Aus allem, ſelbſt aus den
primitivſten Darſtellungen und
Seichnungen, ſpricht eine
Be=
geiſterung und Freude,
eine
Wandlungsfähig=
keit und Vielfalt des
Chemas, die verblüfft. Jede
Seichnung hat ihre beſondere
Stimmung!
Und dieſe Stimmung, die
im Feiern des
Weih=
nachtsfeſtes ihren Höhe=
6
punkt erreicht und an der die
Kinder gleichen Anteil nehmen
wie die Erwachſenen, ſie iſt die
ſchönſte Poeſie, die ſein ganzes
Volkbelitzt. Wir brauchen nicht zu ſuchen
Unſere Bilder:
Links Mitte: „Die
Heilige Nacht”.
Seichnung eines 12 Mädchens.
Rechts Mitte:
„Die Nacht von
Bethlehem”. Eine
Kinderzeichnung.
Rechts unten:
Krippenbild eines
13jährigen Knaben.
und zu prüfen, woher die einzelnen Sitten und
Gebräuche ſtammen, die mit dem Feiern des
Heburtsfeſtes des Heilandes eng verbunden ſind.
Mögen ſie ererbt oder von außen gekommen
ſein, ſie hätten ſich nicht erhalten oder wären
nicht aufgenommen worden, wenn ſie in der
Seele des deutſchen Volkes keinen Widerhall
gefunden hätten.
So feiern wir jedes Jahr unſer
Weihnachts=
feſt, ſo herrſcht in jedem Jahr bei groß und klein
Nichters „Chriſtnacht” ſumboliſiert, die Feier
im engen Kreis der Samilie unter dem
Schim=
mer des Cannenbaums, mit dem gleichſam ein
Stück Natur in die behaglichen Näume des
Hauſes getragen iſt. Die Freude am Leben, der
Beſuch der heiligen Kirche und die Freude am
Geſang der Chriſtlieder finden in dieſem Bild
reffenden Ausdruck.
Es iſt kein Sufall, daß die chriſtliche Kunſt
ihre anmutigſten Werke im Bilderkreis der
Heimlichtun und Flüſtern, Sehnſucht und
er=
vartungsvolle Freude. So greifen die Kinder
in jedem Jahr um das Weihnachtsfeſt zum
Sei=
chenſtift und bringen zu Papier, was ſich in
hren Herzen regt. Auch darin liegt ein gutes
Stück Feier, ein Stück kindlichen Gemüts, das
zu erkennen für den Erwachſenen zur doppelten
FSreude wird.
Wenden wir uns in dieſem Suſammenhang
noch raſch einen Augenblick den großen
Mei=
ſtern zu, denen das Chema „Weihnachten”
An=
regung für ihre Schöpfungen wurde. Ludwig
Kindheit Jeſu ſchuf. Geburt und Kindheit Jeſu
Chriſti bieten den Künſtlern die lieblichſten
Sei=
ten. Wie oft ſind Mutterliebe, Mutterglück
und die Unſchuld des Kindes in den
verſchieden=
ſten, bald idealen, bald realiſtiſchen
Auffaſſun=
gen geſchildert worden. Wie der Menſch ſich
an dem freudigen Creiben der Kleinen erfreut,
ſo brachte er auch den Bildern aus der
Kind=
heit Jeſu und im beſonderen denen ſeiner
Ge=
burt ein offenes Herz entgegen. Der Cag, der
ſt ſo freudenreich aller Kreaturen”, ſingt ein
altes Weihnachtslied,
Geſchenke
Von Henry.
Ein Dollar ſiebenundachtzig Cents, das war
alles. Davon waren ſechzig Cents in Penny.
Penny, herausgehandelt beim Krämer,
Ge=
müſehändler und Schlächter. Della zählte das
Geld dreimal. Ein Dollar ſiebenundachtzig
Conts, und morgen war Weihnachten. Es war
klau, daß einem nichts weiter übrig blieb, als
ſich auf die alte ſchmale Chaiſelongue zu
wer=
fen und zu weinen. Was Della auch tat. Dies
aber zieht die Folgerung nach ſich, daß das
Leben aus Schluchzen und Cränen beſteht und
ſchließlich einem Lächeln, das die Cränen
be=
ſiegt. Bis Della von dem erſten Suſtand in den
zweiten übergeht, wollen wir einen Blick in die
Wohnung werfen. Eine möblierte Wohnung
für acht Dollar die Woche; ſie warf mir keine
flehenden Blicke zu mit dem Wunſch, ſie zu
be=
ſchreiben, aber gerade dies bewies ihre
Arm=
ſeligkeit. Im Flur hängt der Briefkaſten, in
den man keinen Brief hineinwerfen kann.
Da=
neben eine elektriſche Glocke, aus der kein
Sterblicher je einen Laut herausdrücken könnte.
Die Viſitenkarte trägt den Namen: Mr. D
James Dilingham Jang. Das „D” von
Diling=
ham hatte luſtig gewundene Schnörkel, die
„Viſitenkarte hatte der Beſitzer geſchrieben, als
er noch 30 Dollar die Woche bekam. Jetzt
beim Einkommen von 20 Dollar waren die
Buchſtaben verblaßt, als überlegten ſie
ernſt=
lich ob es nicht angebrachter wäre, ganz zu
verſchwinden. Zu welcher Stunde James auch
immer zurückzukehren pflegte, immer empfing
ihn ſeine Frau, die uns als Della bereits be=
Kannt iſt, mit einer Umarmung. Dies alles war
ſehr gut. Della hörte auf zu weinen und fuhr
ſich mit der Puderquaſte über das Geſicht.
Dann ſtellte ſie ſich ans Fenſter und blickte düſter
auf die graue Katze, die auf dem grauen Saun
des dunklen Hinterhofs ſpäzieren ging.
Mor=
gen war Weihnachten, und ſie beſaß nur einen
Dollar ſiebenundachtzig Cents, um James ein
Geſchenk zu machen. Monatelang hatte ſie jeden
Cent zurückgelegt, und dies war das Neſultat.
Mit 20 Dollar in der Woche kommt man nicht
weit. Die Ausgaben waren immer größer, als
man vorausſehen konnte. Das iſt immer ſo.
Nur 1 Dollar 87 Cents, um ein Geſchenk für
James zu kaufen, für ihren James. Wieviele
glückliche Stunden hatte ſie verbracht im
Aus=
malen der Geſchenke für ihn. Es ſollte etwas
Seltenes, Echtes ſein, etwas, was einigermaßen
die Ehre verdiente, James Eigentum zu ſein.
Swiſchen den Fenſtern des Simmers ſtand ein
Spiegel. Vielleicht hatten Sie ſchon
Gelegen=
heit, einen Spiegel in einer Acht=Dollar=
Woh=
nung zu ſehen. Wenn der Menſch
außergewöhn=
lich ſchlank war und ſehr beweglich, ſo konnte
er mit der Seit lernen, ſein Spiegelbild darin
zu erhaſchen. Plötzlich ſprang Della vom
Fen=
ſter und ſtellte ſich vor den Spiegel. Ihre Augen
ſtrahlten, aber für 20 Sekunden erblaßte das
Geſicht, ſie zog die Nadeln aus den Haaren und
— jetzt iſt es an der Seit, zu ſagen, daß
das Ehepaar J. D. Jang zwei Dinge ihr eigen
nannten, auf die ſie ſchrecklich ſtolz waren.
Erſtens die goldene Uhr James”, die er vom
Großvater und Vater geerbt hatte, zweitens
Dellas Haar. Wenn die Königin von Saba in
der gegenüberliegenden Manſarde gewohnt
hätte und Della ihren Kopf zum Crocknen aus
dem Fenſter geſtreckt haben würde, hätten alle
Koſtbarkeiten und Edelſteine der Nachbarn
ihren Glanz verloren. Wenn der König Salomo
nit all ſeinen Reichtümern Portier geweſen
wäre, ſo brauchte James jedesmal, wenn er an
ihm vorüberging, nur ſeine Uhr aus der Caſche
zu ziehen, und Salomo hätte ſich vor Neid den
Bart gerauft. Alſo die herrlichen Haare
Del=
las fluteten an ihr herab, ſie reichten ihr bis
an die Kniekehlen und hüllten ſie ein wie ein
Mantel. Mit nervöſer Haſt ſteckte ſie ſie
wie=
der auf, einen Augenblick ſtand ſie nachdenklich
ſa und ein paar Cränen fielen auf den
abge=
ſchabten roten Ceppich. Sie holte ihre alte
braune Jacke und ebenſolchen Hut, lief aus dem
Simmer die Creppen hinunter auf die Straße.
Hier blieb ſie vor einem Schild ſtehen: Madame
Soffrony, Hagrarbeiten aller Art, Sie ſtieg in
die erſte Etage, nahm ihren ganzen Mut
zu=
ſammen. Madame war groß, weiß und eiſig.
„Wollen Sie mir nicht meine Haare abkaufen?”
fragte Della. „Ich kaufe Haare,” ſagte Ma=
dame, „nehmen Sie Ihren Hut ab! Swanzig
Dollar”, ſagte Madame und prüfte die ſchwere
Maſſe mit geübter Hand. Geben Sie ſie mir
ſchnell!” rief Della, Und dann flog ſie zwei
Stunden auf roſa Slügeln. (Ich bitte um
Ent=
ſchuldigung für dieſes Nagout von Metaphern.)
Sie flog alſo durch alle Läden auf der Suche
nach Geſchenken für Jim. Endlich hatte ſie es
gefunden. Klar, dieſes Ding war für Jim
ge=
macht, für niemand anders. Etwas Aehnliches
hatte ſie nirgends geſehen, obwohl ſie an
kei=
nem Laden vorbeigeflogen war. Eine
Platin=
kette für eine Caſchenuhr. Streng, edel und
ſchmucklos, wie alle guten Sachen. Sie war der
Uhr würdig. Als Della ſie erblickte, wußte ſie
ſofort, dieſe Kette war von Jims Art. Nuhige
Würde war beiden eigen. Für die Kette nahm
man Della 21 Dollar ab. Della eilte mit 87.
Cents nach Hauſe. Im Beſitz ſolch einer Kette
konnte Jim in der beſten Geſellſchaft ſeine Uhr
ziehen, um nach der Seit zu ſehen. Crotz allen
Vorzügen der Uhr war Iim oft gezwungen, ſie
heimlich aus der Caſche zu ziehen, weil ſie an
einem alten Niemen befeſtigt war. Zu Hauſe
legte ſich die Erregung Dellas, und der geſunde
Verſtand trat in ſeine Vechte. Sie holte die
Brennſchere, zündete das Gas an und machte
ſich an die Arbeit, die Serſtörung zu
korrigie=
ren, die das Plus der Liebe verurſacht hatte.
Leure Freunde, das iſt immer ſchwer, die
Auf=
gaben zu löſen, die uns der Mammon ſtellt.
Nach 40 Minuten war ihr Kopf von kleinen
Bon Helene Chriſtaller.
Das Herz des Menſchen fühlt ein Recht in
ſich zur Freude. Nie wird einem das bewußter
als zur Weihnachtszeit, wenn aus ferner
Kin=
derzeit her der Cannenbaum glänzt und man ſich
an die überſtrömende Freude erinnert, die das
Herz überwältigte. Nie wieder kann der alte
Menſch ſich ſo freuen, als es das Kind getan,
und doch ſehnt man ſich nach dieſem Augenblick,
wo die Seele getragen war von goldenen
Licht=
wogen.
Gern kehrt man dann wenigſtens in der
Er=
innerung zurück, und da leuchtet mir ein fernes
Weihnachten in beſonders hellem Glanz. Ich
war wohl achtjährig, jedenfalls ging ich ſchon
zur Schule. Wir feierten ſtets das Feſt in der
Familie, unverheiratete Canten, die man
da-
mals alte Jungfern nannte, fanden an dieſem
Abend Heimatrecht und warme Freundlichkeit,
verddrrte Junggeſellen wärmten ſich die
Her=
zen am freiden Kinderglück.
Und nun muß ich eine etwas beſchämende
Beichte vorausſchicken. Ich war als Kind ein
Daumenlutſcherchen. Sobald ich abends müde
wurde, wupp war das Däumchen im Mund, das
davon ganz dünn und blaß war. Alles Necken,
Verſpotten und Ermahnen half nicht. Selbſt
die Drohung, den Daumen abzuſchneiden, wie
man es dem Konrad aus dem Struwelpeter
getan, blieb fruchtlos. Mit dem Inſtinkt eines
Naturtriebs und gegen meinen Willen fing ich
an zu lutſchen, wenn Müdigkeit und
Lange=
weile mich überkam.
Es war ſechs Wochen vor Weihnachten, ich
hatte im Großelternhaus den ſelbſtgeſchriebenen
Wunſchzettel abgegeben, wo zu oberſt ſtand:
ein Gliederpüpchen mit blonden Loggen.
Da=
mals waren die Gliederpuppen letzte Neuheit,
ich kannte nur die Puppen mit Stoffleib.
„Ja,” ſagte die älteſte der Canten, „ein
Glie=
derpüppchen iſt etwas ganz Schönes, aber das
geht nicht zu einer Mama, die noch lutſcht.”
Craurig ſenkte ich die Augen, ich fühlte mich
wie eine Frau, der der Arzt Kinderloſigkeit
vorausſagt.
Mein Kummer rührte der Cante Herz. Es
könnte ja aber ſein,” ſagte ſie bedächtig, „daß
du dir das Lutſchen abgewöhnſt? Für ein ſo
großes Mädchen iſt das doch eine Schande.”
Sie hob mir dabei das Kinn hoch und ſah mir
liebevoll in die Augen.
Da fuhr etwas Stählernes in mein Herz.
Mein Wille erhob ſich zum erſtenmal in vollem
Bewußtſein, der Geiſt ſiegte über den Crieb.
„Von heute ab lutſche ich nicht mehr”, ſagte
ich feſt.
Und ich hielt, das Verſprechen. Der erſte
Abend im Bett war der ſchwerſte. Ich wickelte
den Strumpf um die Hand und legte mich feſt
mit dem Nücken darauf.
„ Du brauchſt es dir ja nicht auf einmal
ab=
zugewöhnen”, lockte der Crieb. „Heut ein
biß=
chen und morgen ein bißchen, dann hört es von
ſelbſt auf.”
„Nein,” ſagte der Geiſt, „ich habe es
ver=
ſprochen.”
Der Schlaf wollte nicht kommen. Ich wußte,
den Daumen in den Mund, und ich ſchlief in
fünf Minuten. Aber ich blieb feſt. Im Geiſt
lächelte mich mein blondes Gliederpuppenkind
an, und ſchließlich ſchlief ich doch ein.
Nach acht Cagen dachte ich gar nicht mehr
daran, zu lutſchen, die Kindergewohnheit war
vollſtändig verſackt, und ich konnte es gar nicht
begreifen, daß ich es je getan und nicht laſſen
gekonnt hatte. Ich hatte aber mit dieſem
eige=
nen Entſchluß den erſten ſchweren Schritt auf
dem Wege der Selbſterziehung getan, und es
hat ſich mir kein anderer ſo tief eingeprägt wie
dieſer, denn mit ihm hatte ich begonnen, ein
Menſch und ein Charakter zu werden.
Nun war alſo der Weihnachtsabend da, ich
ſchwebte zwiſchen Hoffen und Bangen. Wohl
hatte ich mein Verſprechen gehalten, aber ich
kurzen Löckchen bedeckt, die ihr eine
frap=
pierende Aehnlichkeit mit einem zerzauſten
Straßenjungen verliehen. Lange und kritiſch
betrachtete ſie ihr Spiegelbild. Wenn Jim mich
nicht im erſten Augenblick ermordet, ſagte ſie
ſich, ſo wird er finden, daß ich mit der
Chori=
ſtin eines Vorſtadttingeltangels Aehnlichkeit
habe. Aber was konnte ich tun mit 1 Dollar
87 Cents? Um 7 Uhr war der Kaffee fertig,
und die heiße Bratpfanne wartete nur auf die
Koteletts. Jim kam nie zu ſpät. Della preßte
die Kette in der Fauſt zuſammen und hockte ſich
neben die Eingangstür. Dann hörte ſie Schritte
auf der Creppe und erblaßte, aber nur für einen
Augenblick. Sie hatte die Angewohnheit, um
Rleinigkeiten Gebete zu verrichten. Und jetzt
flüſterte ſie: „Lieber Gott, mach, daß er immer
noch glaubt, ich wäre reizend‟. Iim trat ein
und ſchlug die Cür zu. Er war hager und hatte
ein ſehr ernſtes Geſicht. Armer Junge, 22
Jahre alt und ſchon eine Samilie zu verſorgen!
Er trug einen alten Mantel, Handſchuhe beſaß
er nicht. Wie ein Jagdhund, der ein Nebhuhn
wittert, blieb er an der Cür ſtehen. Er ſah
Della an mit einem Blick, den ſie nicht
entzif=
fern konnte und der ſie erſchreckte. Es war
nicht Sorn, nicht Verwunderung, nicht Abſcheu,
nicht Vorwurf, keines von den Gefühlen, auf
die ſie ſich vorbereitet hatte. Er ſtarrte ſie
ein=
fach mit einem ſeltſamen Geſichtsausdruck an.
Della ſtürzte zu ihm: „Jim, Lieber, guck mich
nicht ſo an, ich habe mein Haar verkauft. Ich
hatte kein bindendes Wor: vom Chriſtkind, daß
nun zur Belohnung auch wirklich mein heißer
Wunſch Erfüllung finde. Die Cante hatte ſich
in zurückhaltendes Schweigen gehüllt, als ich
einmal antippte, und das kam mir ziemlich
hoffnungslos vor, denn ich kam in meiner
Kin=
derharmloſigkeit nicht darauf, daß ſie ſich
ab=
ſichtlich verſtellte. Wir ſaßen im Wohnzimmer,
ich hatte ein weißes Schürzchen an, und mein
kleines Brüderchen ſonntägliche Stiefel mit
hohen Lackſchäften. Die Canten unterhielten
ſich vom Makronenbacken, und daß man die
Mandeln ein wenig mit Grieß ſtrecken könne,
man merke es gar nicht. Einer von den
Haus=
freunden, der ein lyriſcher Dichter war, aber
von ſeinen Nenten lebte, hatte das Senſter
ge=
öffnet, ſo daß man das feierliche Geläut der
Stadtkirche hören konnte und das Blaſen vom
fiel zurück, und da lag es, das heiß erſehnte
Puppenkind und war noch tauſendmal ſchöner,
als meine Phantaſie es ſich ausgedacht hatte.
Und bei ihm lagen Kleidchen und Mäntelchen,
Wäſche und Schürzen, eine ganze
Puppenaus=
ſtattung.
Ich brachte kein Wort hervor. Das ſpitze
kleine Vogelgeſicht der Cante lächelte, und ſie
hatte feuchte Augen, als ſie meine ſtumme
Seligkeit ſah.
„So, ſo", ſagte der Großvater, ein hagerer,
ſtrenger Mann, und las den Settel. „Wer hat
s dir denn abgewöhnt?“
„Ich ſelber”, ſagte ich leiſe.
„Und das blonde Helenchen” meinte die
Cante und deutete auf die Puppe.
„Ja, unſere Kinder erziehen uns” ſagte der
Großvater und ſtrich mir mit karger Gebärde
Weihnachtsbaum — der Wunderbaum.
Curm. In das Geläut hinein ſcholl das
Silber=
glöckchen, die Türe zum Weihnachtszimmer
ſprang auf, Lichtſtröme fluteten uns entgegen.
Meine Augen ſuchten nach der Puppe.
Nichts zu ſehen. Ein buntes
Sonntagskleid=
chen lag auf dem Ciſch, ein weißer Pelzmuff,
ein Bilderbuch. Während des Geſanges
durch=
forſchte ich von ferne alles. Auch ein brauner
Holzkaſten, wie ein Köfferchen anzuſehen, ſtand
zwiſchen bunten Stiften und einem Pack
Schul=
heften.
Das Lied war zu Ende. Langſam trat ich an
meinen Ciſch und ſuchte tapfer die Enttäuſchung
zu verbergen. Da ſah ich auf dem braunen
Holzkaſten einen Settel liegen, da drauf ſtand
geſchrieben: Meine Mama lutſcht nicht mehr”.
Ich wagte nicht zu verſtehen und drehte mit
zitternden Händen den Schlüſſel. Die ganze
Samilie ſtand plötzlich um mich her, der Deckel
über die Haare, für mich ein ungeheurer
Be=
weis ſeines Wohlwollens. „So wird man ein
Charakter.”
Wie es dann weiter am Abend ging, weiß ich
nicht mehr. Vermutlich mußte ſich das arme
uppenhelenchen zwanzigmal an= und
auszie=
hen laſſen, vermutlich aßen wir ſoviel von dem
feſtlichen Eſſen, bis wir nicht mehr konnten,
und mußten mit Widerſpruch zu Bett gebracht
werden. Mein Erinnern ſetzt erſt wieder ein,
als es dunkle Nacht um mich war. Der Vater
ſchnarchte ein bißchen, Brüderchen lag im
Nachbarbett auf dem Bauch und umklammerte
mit dicken Händchen eine Meſſingtrompete. Das
Oelſchwimmerchen des Nachtlichtes, auf dem
ein kniſterndes Flämmchen tanzte, erhellte
ſpär=
lich den großen Naum. Da dachte ich an mein
PPüppchen, und mein Herz brannte, von Liebe
und Freude. Ich konnte nicht mehr ſchlafen.
konnte es nicht ertragen, dir Weihnachten
nichts zu ſchenken. Sie werden ſchon wieder
wachſen. Und dir iſt es doch gleich, nicht wahr?
Mir blieb doch nichts weiter übrig. Meine
Haare wachſen furchtbar ſchnell. Und nun,
Lie=
ber, ſage fröhliche Weihnachten und laß uns
glücklich ſein. Du weißt noch gar nicht, was
für ein ſchönes, herrliches Geſchenk ich für dich
habe.”
„Du haſt dein Haar abſchneiden laſſen?‟
fragte Jim mit Mühe, als könnte er die
Cat=
ſache trotz anſtrengendſter Gehirntätigkeit nicht
faſſen.
„Abgeſchnitten und verkauft”, ſagte Della.
„Liebſt du mich denn weniger deswegen? Jch
bin doch auch ohne Haare noch immer dieſelbe,
nicht wahr?”
Jim blickte neugierig im Simmer umher. „Du
ſagſt, deine Haare ſind nicht da?” fragte er mit
beinahe idiotiſchem-Ausdruck.
„Suche ſie nicht,” ſagte Della, „ſie ſind
ver=
kauft. Du hörſt doch, ich habe ſie fortgegeben.
V—e—r—k—a—u—f—t! Heute iſt doch
Hei=
ligabend, und ich habe ſie deinetwegen
fort=
gegeben und”, fügte ſie mit plötzlichem Ernſt
hinzu, „vielleicht klebt jetzt an ihnen ein Settel
mit dem Preiſe. Dafür kann man aber in
Sah=
len überhaupt nicht ausdrücken, wie ich dich
liebe. Jim, Lieber; wollen wir jetzt unſere
Koteletts braten?"
Iim erwachte aus ſeiner Erſtarrung. Er
drückte Della an ſich.
Wenden wir für 10 Sekunden unſere Blicke
irgendeinem gleichgültigen Gegenſtand zu. Acht
Dollar in der Woche oder 1 Million im Jahr.
ſo groß iſt der Unterſchied nicht. Ein
Mathe=
matiker oder ein Witzbold würde Ihnen
ein=
falſche Antwort geben. Die heiligen drei
Kö=
nige brachten koſtbare Geſchenke, aber ſolch
eine Koſtbarkeit wie Dellas Geſchenk war doch
nicht darunter.
Jim zog aus der Caſche ſeines Mantels ein
Päckchen und warf es auf den Ciſch. „Della,
beurteile mich nicht falſch, ob du deine Haare
mit Shampon gewaſchen haſt oder ob du ſie haſt
ſcheren laſſen, das ändert nichts an unſerer
Liebe. Mach das Päckchen auf, und du wirſt
ſehen, warum ich ſo beſtürzt war.”
Geſchickte Singer riſſen den Bindfaden vom
Päckchen, ein begeiſterter Freudenſchrei, der
ſofort in Schluchzen überging, das den
Haus=
herrn zwang, das ganze Arſenal ſeiner
Beruhi=
gungsmittel in Anwendung zu bringen. Das
Däckchen enthielt Kämme. Eine Garnitur von
Seitenkämmen, die Della ſchon immer in einem
Schaufenſter bewundert hatte, koſtbare Kämme
aus echtem Schildpatt. Sie wußte, daß dieſe
Kämme für ſie unerſchwinglich waren. Jetzt
gehörten ſie ihr, aber die Söpfe waren fort.
Crotzdem drückte ſie das Geſchenk ans Herz,
nahm ihre ganze Kraft zuſammen und ſagte
lächelnd mit umflorten Augen: „Jim, meine
Haare wachſen ſo ſchnell.”
Dann ſprang ſie auf und ſagte: „O,oh, du haſt
Sehnſucht zog mich zu meinem Kind. Leiſe
klet=
terte ich aus meinem Sitterbett und taſtete mich
durch das Nebenzimmer in die
Weihnachts=
ſtube. Hier war es nicht ganz dunkel, eine
Straßenlaterne warf ihr Licht durchs Fenſter.
Es roch nach Cannenbaum und ſüßem
Back=
werk. Dann ſah uich das Püppchen, es ſaß
mit=
ten unter ſeinen Kleidern und blickte mich mit
offenen Augen an.
„Kannſt du auch vor Freude nicht ſchlafen,
Helenchen?” flüſterte ich und drückte das kalte
Körperchen an die warme Bruſt. Barfuß und
im Hemdchen ſtand ich unter all ,der
Weih=
nachtsherrlichkeit und fühlte das Glück des
Mutterſeins in unausſprechlicher Seligkeit, die
faſt weh tat.
„Liebes Kleines”, ſtammelte ich und ſchmiegte
mein Geſicht an die Puppe. Ihre Locken
kitzel=
ten mich. Ich lachte leiſe, dann ſchlich ich mich
mit der Puppe im Arm ins Bett zurück.
So war ich in wenig Wochen ein Charakter
(worunter ich mir gar nichts vorſtellen konnte)
und eine Mutter geworden. Und deshalb
leuchtet der Glanz dieſes Weihnachtsabends bis
in mein kommendes Alter herüber, und die
Weihnachtsfreude dieſes fernen Cages iſt der
Maßſtab für alles Weihnachtsglück geblieben.
Ach, ein Maßſtab, der ſpätere Freude oft zu
kurz fand. Denn hinter Kinderſeligkeit und
ihrem Weihnachtsbaum glänzte noch ein
ge=
heimnisvolles, ſtrahlend helles Leuchten, das
aus ſchmalen Spalten brach und von dem Licht
hinter den Dingen verriet. Nie aber iſt der
Menſch von dem Licht der Erde geſättigt, der
von dem verborgenen Licht dahinter weiß,
Mutter Goethe
packt Weihnachtspakete.
Weihnachtszeit iſt die ſchönſte Seit der
Mut=
ter. Da hat ſie zu tun von früh bis ſpät. All
ihre Lieben müſſen verſorgt werden. Goethes
Mutter, die gute Frau Nath aus Frankfurt,
hat es immer verſtanden, ihren Kindern und
Enkelkindern ein ſchönes Weihnachten zu
be=
reiten. Nührend ſind die Briefe, die ſie zu ihren
liebevoll ausgeſuchten Sachen ſchreibt, rührend in
ihrer Schlichtheit und Mütterlichkeit. Blieb doch
ihr großer Sohn ſein Leben lang ihr „
Hätſchel=
hans”, der ſein Paket von Mutterhand haben
nuß, der ſo gern Pfefferkuchen ißt und ſich
verwöhnen läßt. Auch der kleine Auguſt hat
in der alten Frau Nath die beſte Großmutter,
die man ſich denken kann. Auch gibt es in
Frankfurt viel ſchönere Spielſachen zu kaufen
als in Weimar, deshalb ſind Großmutter
Goethes Weihnachtspakete hoch geſchätzt.
Lieber Sohn!
Mitte Dezember 1795.
Hir kommt das gewöhnliche bon bon —
un=
ten in der Schachtel — liegt Infanteri und
Cavaleri vor dem kleinen Augſt (Goethes
Sohn) — Er kan bey den langen
Winter=
abenden ſich damit amuſiren — in der
Entfer=
nung und dem ſeltenen Briefwechſel kan ich
ohnmöglich wiſſen was dem Kind etwa Freude
machen mogte — auch ſind größere Spielwerke
wegen des Cransports zu koſtſpielig — nehmt
alſo mit dem vorlib . . . Gott! Segne dich im
Neuen Jahr — Er laſſe ſeine Lieb und Güt
um=
bei und mit dir gehn, was aber ängſtet und
be=
trübt gantz ferne von dir ſtehen. Amen.
Deine treue Mutter Goethe.
Lieber Sohn!
4. Dezember 1796.
Hir kommt ein ganz Muſterhaftes Stück
Warndörfer Cuch vor den Lieben Augſt zu
Hembten. — Gott laſſe Ihn dieſelben geſund
verwachſen und zerreißen. — Die Infanteri
und Cavaleri nebſt Suckerwerk erſcheint wie es
Sitte in der Chriſtwoche.
Behalte Lieb Deine treue Mutter Goethe.
Mutterhände packen Weihnachtspakete. Das
iſt noch heute ſo wie es vor 100 Jahren war.
Wie Mutter Goethes Pakete, gehen heute
tauſende hinaus in alle Welt, zuſammengepackt
von liebenden Händen, denn für alle Mütter
bleiben ihre Kinder doch die „Hätſchelhänſe‟ —
auch wenn ſie ſchon ganz erwachſen ſind!
dein herrliches Geſchenk noch gar nicht
ge=
ſehen.” Sie hielt ihm die geöffnete Hand hin.
„Jim, iſt das nicht ſchön? Ich bin durch die
ganze Stadt gejagt, ehe ich ſie fand. Jetzt
kannſt du hundertmal am Cag deine Uhr
her=
ausziehen. Sib ſie her, wir wollen ſehen, wie
ſie ſich mit der Kette macht.”
Statt zu antworten, ſetzte ſich Jim auf die
Chaiſelongue und verſchränkte lächelnd die
Arme hinter dem Kopf. „Oella, ſagte er,
„wollen wir für eine Seit lang unſere
Weih=
nachtsgeſchenke beiſeite legen und verſtecken.
Augenblicklich ſind ſie einfach zu koſtbar, um ſie
zu benutzen. Ich habe meine Uhr verkauft, um
dir dieſe Kämme zu ſchenken. Ich ſchlage vor,
wir braten jetzt unſere Koteletts.
Wie bekannt, waren die Könige, die dem
Kind in der Krippe die Geſchenke brachten,
weiſe, ſehr weiſe. Sie erfanden die Sitte,
Weih=
nachtsgeſchenke zu machen. Sicher waren auch
die Geſchenke, die ſie darbrachten, weiſe. Sicher
hatten ſie das Privileg, umgetauſcht werden zu
können. Ich habe nur ganz kunſtlos die
Ge=
ſchichte zweier ganz einfältiger Kinder erzählt,
die, ohne ſich zu beſinnen, einander die größten
Reichtümer ihres Beſitzes opferten.
Im Schlußwort ſei es erlaubt, den
neuzeit=
lichen Weiſen zu ſagen, daß von allen, die je
Geſchenke machten und empfingen, dieſe beiden
die weiſeſten ſind.
(Übertragen von M. Schillskaja.)
ONK
MurDesteunrLrafninseeeessandurt non Busſlen dersosheisher
d
1*
Mag die Beſcherung auch noch ſo beſcheiden
ausgefallen ſein, mindeſtens wird ſich ein „
bun=
ter Celler” unter dem lichterfunkelnden
Weih=
nachtsbaum finden. Und wenn es auch nicht zu
Schokolade, Marzipan, Konfekt und anderen
koſtſpieligen Leckereien gelangt haben ſollte, ſo
wird auf ihm neben den Aepfeln und Nüſſen mit
ziemlicher Sicherheit ein Lebkuchen liegen.
Wochenlang vorher ſchon kündigten ſie in den
Auslagen der Bäcker und Konditoren das
nahende Feſt an, goldfadenumſchnürt und in
buntes Glanzpapier eingewickelt, ein
Müſter=
ſtück obendraufgebunden — oder ſie boten ſich
dem begehrlichen Auge als Herzen mit
Schoko=
ladenüberzug, als braunglaſierte PPlatten mit
eingeſetztem Mandelſchmuck oder mit
ſchwung=
vollen Inſchriften aus Suckerguß dar. Die
Jamilie der Pfefferkuchen iſt ſehr artenreich,
und wer in den Feiertagen etwa darauf
aus=
ginge, von allen Sorten auch nur je ein Stück
lich zu Gemüte zu führen, der würde gar bald
die Waffen ſtrecken müſſen vor all dieſen
Ein ſtolzer Lebkuchenreiter aus dem Jahre 1683. die Ausdrucksmöglichkeiten, die man
In ihrer urwüchſigen Ausdruckskraft bilden die Erzeug= damals im Mittelalter für eine ſo
niſſe der alten Lebzelter reizvolle kleine Denkmäler alt= kurzlebige Angelegenheit wie es ein
deutſcher Volkskunſt.
Nürnberger Honigkuchen, den
Chorner Kathrinchen, den
Aache=
ner Printen, den Baſeler Leckerli,
den Schwäbiſchen Springerli, den
„Pflaſterſteinen” und Pfeffernüſſen, den
Spe=
culatius und den vielen anderen
Schmeckens=
würdigkeiten der deutſchen Lebzelterei.
Ja, Weihnachtsfeſt und Pfefferkuchen
ge=
hören unzertrennlich zuſammen. Und zwar
ſchon ſeit der Urväter Seiten, denn dieſes
Ge=
bäck kann auf ein ehrwürdiges Alter
zurück=
blicken. Erwähnt doch bereits ein
Steuerver=
zeichnis aus dem Jahre 1370 einen „
Leb=
zelter”, d. h. Lebkuchenbäcker, und um 1475
gab es hier ſogar ſchon eine ganze
Lebzelter=
zunft. Vermutlich iſt die Kunſt der Herſtellung
dieſes leckeren Backwerks von den Klöſtern
ausgegangen. Darauf deutet rein
ſprachge=
ſchichtlich die Bezeichnung „Lebkuchen”, bei
der es ſich um einen halbgelehrten Ausdruck im
ſogenannten klöſterlichen Küchenlatein des
frü=
hen Mittelalters handelt. Die erſte Worthälfte
hat nämlich nichts mit „Leben” zu tun, ſondern
iſt das lateiniſche „lbum” (ſoviel wie Fladen
oder Kuchen), und das Ganze iſt eigentlich
eine ebenſo ſinnvolle Suſammenſetzung wie etwa
„Pläſiervergnügen”. Aber das Volk
über=
nahm nun einmal dieſen Namen, unter dem es
ſich zunächſt nichts vorſtellen konnte und von
dem es nur wußte, daß die damit bezeichnete
Sache recht ſchmackhaft war. Im Laufe der
Zeit iſt dann aus „libumkuoche” unſer Wort
Lebkuchen entſtanden.
Aber nicht nur vorgilbte Pergamente wiſſen
uns etwas aus der ſo weit zurückliegenden
Geſchichte dieſes Gebäcks zu berichten. Es
haben ſich noch viel anſchaulichere Seugniſſe
erhalten. Wer nach Frankfurt a. M. kommt
und dort im Goethehaus die Küche
der „Frau Nath” beſichtigt, kann unter
anderem Gerät auch einige aus der Jugendzeit
unſeres größten Dichters ſtammende
Pfeffer=
kuchenformen bewundern. Noch ältere
Jor=
men bewahrt die Wartburg auf. Dje vielen
Narben in dieſen Holzblöcken beweiſen, daß der
Holzwurm ſich ſo luſtig an ihnen ergötzte wie
die hohen Gäſte der Burg einſt an dem
köſt=
lichen Gebäck. Für ſo wertvoll werden
dieſe Backformen erachtet, daß
es ſogar Spezialſammler dafür
gibt, die, wenn ſie auf ihren Reiſen abſeits
der großen Straße in alten, verſchlafenen
Kleinſtädten auf alteingeſeſſene Lebzeltereien
ſtoßen, mit der feinen Naſe des Entdeckers in
den Werkſtätten und Dachkammern nach den
verſtaubten, wurmſtichigen „Modeln” fahnden.
Und dieſe Sammler haben nicht ſo ganz
un=
recht. Denn dieſe Formen ſind zum Ceil kleine
Kunſtwerke, in jedem Falle aber ſeltene
Kul=
turdenkmäler. Aus hartem Holz (meiſt
Buchsbaum) gefertigt, tragen ſie vertieft die
mit dem Holzſchnitzmeſſer herausgehobene
Seich=
nung. Die Kuchen, die damit hergeſtellt werden,
ſind kleine plaſtiſche Darſtellungen in
Nelief=
art; allerdings liegt es im Weſen der Sache,
daß es ſich hier nicht um Werke einer
anſpruchs=
vollen, hohen Kunſtauffaſſung, ſondern um echte,
rechte Aeußerungen der Volkskunſt
han=
delt. Immerhin entſprechen dieſe „Model”
in=
ſofern einem oberſten Stilgeſetz, als die
Dar=
ſtellungen materialgerecht gebildet ſind. Wie
man Niedlichkeiten nicht in Granit ausführen
ſoll und nichts in Metallguß darſtellt, was aus
der Struktur des Porzellans heraus empfunden
und geſtaltet iſt, ſo hat, man auch
hier bei unſeren Lebkuchenformen
ſchon in ſenen fernen Seiten
glück=
lich die Geſchmacksſünde vermieden,
etwa die Kunſtwerke der
Kleinbildhauerei in Stein
und Erz in Ceig zu
wie=
derholen. Im
künſtleri=
ſchen Stein= oder
Metall=
relief darf der Bildhauer
einzelne Partien kräftig
aus der Grundfläche
her=
austreten laſſen, aber bei
der „Docke” — ſo nennt
man dieſes Formengebäck
— iſt das nicht gut
mög=
lich. Sie muß nämlich der
ganzen Fläche nach
unge=
fähr die gleiche Dicke
der ſteil und unvermittelt
abfallen; denn im Ofen würde ſonſt die
dickere Mitte noch nicht ausgebacken
ſein, wenn die dünn verlaufenden
Nänder bereits dunkel werden und zu
verkohlen beginnen. Ebenſo
ſelbſt=
verſtändlich iſt, daß die Darſtellung im
Ceig vereinfachen und vergröbern
muß. Aber dies alles vorausgeſetzt
— wie reich und anſprechend ſind doch
Kuchen ſeiner Natur nach nun einmal
iſt, gefunden hat! Die älteſten
Pfeffer=
kuchenformen, die ſich erhalten haben,
ſind meiſtens Wappendarſtellungen. Das hat
ſeinen guten Grund. Denn die „Lebzelten”
waren urſprünglich keine Leckerei für
kleine Naſchmäuler, ſondern für
Er=
wachſene und dienten als Imbiß beim —
Crinkgelage. Der uns heute ziemlich
unverſtändliche Name Pfefferkuchen hatte einſt
wirklich ſeine Berechtigung. Denn außer
Mehl, Honig und ſonſtigen Sutaten gehörte
tatſächlich Pfeffer in den Ceig; ein ſolcher
Kuchen gibt Durſt. Deswegen nannte auch
der Altdorfer Profeſſor Wagenſeil die „
Nürn=
berger” (Honigkuchen) eine „rechte
Magenſtär=
kung und angenehm beim Crunke‟.
Pfeffer=
kuchen mit eigenem Wappen anbieten zu können.
war natürlich ein berechtigter Stolz. Wer es
ſich aber leiſten konnte, ſeinen Gäſten gar ſolche
Kuchen mit deren eigenen Wappen neben die
Crinkkanne zu legen, war ein ganz beſonders
aufmerkſamer Gaſtgeber.
Dem Weihnachtsfeſtzweck angepaßt, waren
dann die Kuchen mit religiöſen
Moti=
ven. Uns Nachgeborenen erſcheint das
aller=
dings etwas abwegig, aber die mittelalterliche
Auffaſſung fand nichts dabei, und ſo ſtoßen wir
in den entſprechenden Sammlungen auf
unge=
zählte Marienbilder, auf Darſtellungen aus dem
Alten und Neuen Ceſtament uſw. Von den
Heiligen iſt erklärlicherweiſe St. Nikolaus
am häufigſten in Honigkuchen nachgebildet
worden.
Im Laufe der Seit erweiterte ſich der
For=
menſchatz immer mehr. Reiter, Soldaten,
Män=
ner und Frauen in reicher Cracht mit wertvollen
koſtümgeſchichtlichen Einzelheiten, Wickelkinder,
Volkstypen, an Cieren beſonders Siſche,
Gockel=
hahn, Hirſch und Pferd, aber auch Hausrat
aller Art, ferner Waffen, Schiffe — alles
Eine ſchmackhafte „Fahrt in den Eheſtand”.
haben und gegen die Rän= Entwurf einer Lebkuchendekoration von Srau Pfeiffer=Kohrt.
wurde in Lebkuchen nachgebildet.
Als die verſunkene griechiſche und römiſche
Kultur neu entdeckt wurde, wurden Figuren der
antiken Sage ebenfalls ſolcherart verewigt.
Kindern gab man gern eine „Docke”, mit dem
ABT, das ſie ſich auf dieſe Weiſe im wahrſten
Sinne des Wortes „einverleiben” ſollten. Für
die Verliebten waren die Pfefferkuchenherzen
und ſonſtigen zartſinnigen Sumbole.
Im Laufe der Seit verſuchte man lich in
immer koſtbarerer: Ausſtattung. Mit farbiger
Suckergußbemalung begann es, und ſchließlich
klebte man Buntpapier und ſelbſt Seidenſtreifen
auf die Kuchen. Sogar= bis zur teilweiſen und
ſelbſt gänzlichen Vergoldung; mittels
Blattgold verſtiegen lich die ehrgeizigen
Leb=
zelter, ſo daß die Behörden ſich gezwungen
lahen, dagegen einzuſchreiten. Es iſt uns eine
Berfügung Kaiſer Joſephs II. erhalten, mit
der er aus ſolchen Erwägungen heraus
kurzer=
hand die Lebzelterzünfte aufhob und die
Ein=
fuhr fremder Lebkuchen verbot.
Auf die Dauer indeſſen ließ ſich dieſes
Ver=
bot nicht aufrechterhalten, zumal ja die
Haus=
frau auch Lebkuchen zu backen verſtand. Des=
Die ſogenannte „ABC=Docke” unſerer
Vor=
väker. — Daneben: St. Nikolaus aus
Honig=
kuchenteig.
halb ſehen wir in der Biedermeierzeit den
Pfef=
ferkuchen wieder allgemein verbreitet. Jetzt
klebt man gern ein buntes Bild, möglichſt noch
mit einem Spruch, auf. Dieſe Verſe ſind nicht
gerade klaſſiſch, ſondern atmen mit all ihrem
Gefühlsüberſchwang einen unfreiwilligen Humor,
wie folgende Beiſpiele belegen:
„Hier werfen mir viel Hände
Da einen Kuß, dort einen zu.
Ich ließ mein Auge lange fragen:
Ach, gutes Herz, wo wohneſt du?”
Oder:
„Laß traulich, traulich uns ins
Grüne ſetzen
Und treuer Liebe ſich ergötzen.”
Moraliſch mahnt ein anderer Pfefferkuchen:
„Ach, wie welkt nicht in der Jugend
Manches Mädchen ohne Cugend,
Wenn ein ſchönes Angeſicht
Ihrem Herzen nicht entſpricht.”
Eine andere Spielart ſtellen die Kuchen mit den
Namensinſchriften dar, die der fleißige
Bäcker in den Cagen vor Weihnachten
uner=
müdlich mit ſeiner Spritztüte in Suckerguß
aus=
führt. Da die Namen gratis mikgeliefert
wer=
den, iſt es leicht, zu begreifen, daß der Künſtler
lieber „Ida” ſchreibt als „Charlotte=
Evange=
line”. Manchmal ſind es allerdings auch
dra=
ſtiſche Anſpielungen auf Vorgänge im
Samilien=
kreiſe.
Der Weihnachtsengel zieht den Wagen des
Chriſtkindes. Pfefferkuchen aus einem „Model”
des 17. Jahrhunderts.
EFFI HORN:
*
Auf dem Münchner Weihnachtsmarkt
In einer Pappſchachtel, mitten im Crubel der
kleinen Budenſtadt, liegt ein kleiner Engel mit
Rauſchgoldflügeln. Er war erſt ſchön
her=
gerichtet, ſo daß ſein ſchmales Wachsgeſicht wie
auf einem Wiegenpolſter lag, aber als die
Be=
ſitzerin der Bude auf dem Auslagentiſch
herum=
geräumt hatte, war ſie an die Schachtel geſtoßen,
ſo daß der Engel gerutſcht iſt und nun halb über
den Nand ſeines Pappdeckelbettchens hängt.
Kalt bläſt der Wind, feinen Schneeſtaub
auf=
wirbelnd, um die Ecken der Chriſtkindelſtadt,
leiſe läuten die Glocken des Chriſtbaumſchmucks,
die glänzend, an langer Schnur aufgereiht,
hän=
gen, und blau, rot und gelb baumeln die
Wachs=
kerzen, zu Bündeln verknotet oder in
ſilber=
leuchtende Halter geſteckt. Lamettafäden
ſchwe=
ben wie Altweiberſommer von einem
Buden=
tiſch herab, werden vom Wind
zuſammen=
gefegt zu einem Häuflein geknickter
Silber=
fäden, und ſchlingen ſich um einen Pfoſten an
dem ſich Cannengrün, ein Stück blauen
Pa=
piers, eine Goldlitze und Engelshaar ſchon
drehend verfangen haben. Der kleine Engel
ſchaut mit ſeinem hellen Wachsgeſicht über all
das hin. Er ſieht rote, von der Kälte
angelau=
fene Kindethände ſich an den Budentiſchen
hochziehen, bis die kleinen roten Naſen auf die
da ausgebreiteten Herrlichkeiten ſchauen
kön=
nen, er ſieht eine Frau mit großer Markttaſche
glitzernde Schneebälle und eine funkelnde
Chriſtbaumſpitze kaufen, und denkt vielleicht,
daß der Chriſtbaum mit dieſer ſchönen Spitze
ausſehen wird wie ein Schutzmann mit der
Pickelhaube, er hört zwei Frauen jammern, daß
das Geld ſo rar ſei, er ſieht einen Burſchen ein
Paar heiße Würſtel verzehren, und er fühlt, daß
etwas Kaltes, Naſſes vom Himmel herunter auf
ſeine goldenen Flügel tropft.
Der kleine Engel iſt nicht etwa einer, der
vom vorigen Jahr übrig geblieben iſt, ſondern
er iſt ein ganz neuer, der erſt vor kurzem in
einer kleinen Wäldler Stube eingekleidet
wor=
den iſt in ſein leuchtendes Goldgewand, und
wenn er an die bleichen Kindergeſichter denkt,
die ſich, gleich nachdem er auf die Welt
gekom=
men war, über ihn beugten, an die müden
Kin=
derfinger, die am ſpäten Abend noch ihn und
ſeine anderen Engelbrüder zum Crocknen
auf=
ſtellten und ſpäter verpackten, ſo weiß er trotz
ſeiner kurzen Bekanntſchaft mit der irdiſchen
Welt doch ſchon, daß es in ihr eine Menge
Sorgen gibt. Auch von der Frau, in deren
Bude er nun ausgeſtellt iſt, hat er es wieder
hundertmal gehört, und von den Leuten, die ihn
angeſchaut hatten und ſagten, ſie könnten ihn
leider nicht mitnehmen, wußte er es auch. Und
ein bißchen hat er Angſt, daß er dieſer vielen
Sorgen wegen gar keinen Platz in irgendeiner
Weihnachtsſtube bekommen wird und
womög=
lich ein ganzes Jahr lang warten muß, bis er
einen Lichterbaum ſieht. Dabei wird es immer
unbehaglicher, denn auch das Gold ſeiner Flügel
wird ganz ſchwer von der Näſſe, die darauf
fällt und tauendes Schneewaſſer iſt, das vom
Budendach heruntertropft.
Endlich kommt eine Mutter mit einem Kind
und fragt, nachdem ſie den ganzen
Chriſtkindel=
markt auf und ab gelaufen iſt, gerade bei der
Budenfrau des kleinen Engels an, was ſo ein
Rauſchgoldengerl koſte.
„Achtzig Pfennig, der klog da —”, erwidert
die Frau und deutet auf den Kleinen, der ſo
neugierig über ſeine Schachtel ſchaut.
„Des is halt Zviel” erwidert die Mutter,
bleibt aber ein bißchen vor der Bude ſtehen.
„Ja mei — —‟, gibt die Verkäuferin zu und
wartet ebenfalls.
„A biſſl naß, moan i, is er —‟, entdeckt da
die Frau. Der kleine Engel wird aus der
Schachtel genommen. Wirklich ſind ſeine
Flü=
gel naß und ein wenig verklebt. „Sag’n vierzge,
na is gwiß bill”, ſchlägt die Budenfrau vor.
Die Kundin nickt, und das kleine Mädel an
ihrer Hand lacht. Der Engel wird in eine
Schachtel gelegt und bekommt dicht vor ſeine
winzige Wachsnaſe den feuchtriechenden
Papp=
deckel gedrückt, ſo daß es ganz dunkel um ihn
wird.
In dieſe Dunkelheit hinein aber hört er noch
die Verkäuferin ſagen: „Den müſſins ganz ob’n
aufn Chriſtbaum hängn — wenn dann die
warme Luft dran vorbeigeht, nacha rauſcht er
mit die Flügerl”. — Und da nimmt er ſich vor,
raſch zu trocknen und beſonders ſchön mit ſeinen
Goldflügeln zu rauſchen, wenn er erſt im
Weih=
nachtszimmer des kleinen Mädchens iſt.
Sunndags=Noochmiddags=Bedrachdunge
Soooche, un jetzt horſcht emol her, ihr Kinner,
un die wos gebliwwe ſin, drotz allem un
allem, nemlich ich will eich emol, unnerm Siechel
der Verſchwiechenheid äbbes ſage. Awwer ihr
mißt brav un lieb ſei, un därfts niemand
wei=
terſage, dann ich mecht in nix enei kumme, in
kaa Geſchwätz, un ſo..
Nemlich, ich hab es Chriſtkindche geſähe. Im
Wald drauß. Un wann ihr mirs net glaawe
wollt, ſo frogt nor emol mein Freund Walter
Schweter. Der war zwar net debei, awwer der
kann’s eich beſtädiche, daß aam drauß im Wald
als derardiche Wäſe begächene, ſei’s e Waldfee,
odder e klaaner, knuwwelicher Zwärch, die wo
Zwieſprach mit aam halde. Freilich, mer därf
do net bloß die altbekannte un abgeloffene Wähk
un Schnaaſe geh, ſundern mer muß ſich ſchun e
bißche diefer eneiwage, in de Wald; dann die
Fawelwäſe liewe den große „Verkehr” net, un
däß viele Geſchwätz, un Gebabbel, un Gekriſch,
odder gar den Duwacksraach, un all däß, was ſo
zum ſogenannte „Spazierngeh” dezu geheert.
— Nag, wann mer ſo Wunnerwäſe drauß
im Wald begäjene will, uuß mer allag ſei, un
ganz ſtill, un muß mehr mit m Härz aus de
Aage gucke, als wie mitm vure Verſtand.
Awwer, wie geſagt, frogt mein Freund
Walter Schweter, der kennt ſich als Walddichter
dodrinn beſſer aus, wie ich. Jedenfalls, ich hab
alſo es Chriſtkindche geſähe, un hab’s frohen
Härzens begrießt, un hab zuem geſagt: „Ach,
guck emol hie, däß is awwer ſchee, daß Se doch
widder zu uns kumme ſin, un net die Beleidichte
ſpiele, indem daß mer dort un do gemaant hott,
mer braicht Ihne jetzt net mehr, un Sie dhete
net mehr in die neie Zeit baſſe.
Awwer do hott des Chriſtkindche gelacht, un
hott geſagt: „No. Frailein Bimmbernell
— (nemlich s Chriſtkindche kennt alle Leit, un
waaß, wie mer haaßt, s brauch aam bloß emol
azugucke) — no, Frailein Bimmbernell ſeegt’s.
jetzt mache Se awwer doch emol de Schimmel
net ſchei! — Warum ſoll ich ausgerächent net
in die nei Zeit baſſe? — Ja, un was ſollte dann
do all die liewe klaane Kinnercher ſage, wann’s
uff amol kaa Chriſtkindche mehr gebt?! — Naa,
nag, ſo was gibts net, nie un nimmer! — Un
außerdem: hawwe Sie valleicht däß ſcheene
deitſche Liedche vergäſſe, däß wo die Kinner an
Weihnachte noch am gärnſte ſinge? — Wiſſe Se
valleicht net mehr, daß Sie’s aach emol, wann’s
aach ſchun lang her is, mit glaiwichem Härze
geſunge hawwe: „Alle Jahre wieder, kommt das
Chriſtuskind..
Ach, Frailein Bimmbernell, hott’s geſagt, do
ſin Se emol ſchief gewiggelt, wann Se glaawe,
daß die Kinner vun heitzudag des Chriſtkindche
weniger gärn hette, als wie zu Ihrer Zeit, odder
zu annern Zeide. In dem Fall ſin Se geheerich
uffm Holzwähk. Sundern ganz im Gäjedaal,
grad diß Johr hab ich deß Gefiehl, als weer ich
im neie Deitſchland erſt widder ſo richdich zu
Ehre un A”ſähe kumme, als dhet mer
wid=
der vun ganzem Härze an mich glaawe, un als
hett mer nie härzlicher geſunge: „O. du
fröh=
liche, o du ſeeliche, gnadenbringende
Weihnachts=
zeit.
„Naa, naa.” hott’s Chriſtkindche geſagt, „naa,
nag, do loſſe Se ſich emol kaa graue Hoorn
driw=
wer ware: Weihnachte is des ſchennſte
deitſche Feſt ſeit alders, un zu de richdiche
deitſche Weihnachte geheert aach des alde deitſche
Chriſtkindche. Odder gibts do en Zweifel?
Wer den heegt, der ſoll am heiliche Owend emol
in ſo e paar unſchuldiche, reine Kinneraage
enei=
gucke, wann däß Liedche erklinge dhut: „Am
Weihnachtsbaum die Lichter brennen. ..”, wann
mer do in die klare, glenzende Guckelcher
enei=
guckt, do kann mer ſähe, ſo weit — ſo weit —
weit, bis in de Himmel enei. ..
„Un ſchun wäje dem bin ich unabkömmlich,
dann der Glaawe an’s Chriſtkindche geheert zu
de ſchennſte Seelichkeid aus der Kindheit, un
ganz vun ſälbſt kimmt de Große, wann die liewe
Guckelcher alle Seelichkeid ausſtrahle, der
Ge=
danke an däß diefſinniche Wort: „So ihr nicht
werdet wie die Kinder.
„Freilich,” hott’s Chriſtkindche dann e bißche
bekimmert geſagt, „freilich, es kimmt aach for
die Kinner die Zeit der Endeiſchung, wann ſe
merke, daß es doch net ganz ſo is, wie ſe in
ihrer Afalt geglaabt hawwe, un daß net ich all
die ſcheene Sächelcher mitbring, ſundern daß es
„bloß” die Eltern ſin, die wo ihne die
Herrlich=
keide „beſcheern” — ’s is valleicht die erſt un die
greeßt Endeiſchung for ſo klaane Kinnerhärzcher,
awwer wann ſe die iwwerwunde hawwe, dann
ſoll en erſtrecht de Glaawe un de Sinn vun dem
echt=deitſche Feſt im Härz uffgeh, dann ſolle ſe
erſtrecht an die deitſche Weihnachtsbotſchaft
glaawe kenne: „Es iſt ein Roſ' entſprungen
„Un ich maan,” hott’s Chriſtkindche weiter
geſagt, „die frohe Hoffnung weer erſt diß Johr
ſo richdich Wärklichkeid worrn. Nach for
die, die ſoviel Schweres un Drauriches hawwe
erläwe miſſe, un die geglaabt hawwe, for ſie
dhet kaa Blimmche mehr bliehe, un for ſie weers
ewich Winder. Dauſende vun Härzer un Hend
hawwe ſich geregt, un hawwe beigedrage, die
Not zu lindern, un hawwe e bische e freundlich
Licht in mauch ärmlich Stubb, un en verklärende
Schimmer in manch ſorjebeſchwertes. Herz
ge=
bracht, und in ihrn dunkele Dag e
Lichter=
bäumche eneigeſtellt, damit ſes aach widder mol
emfinde, daß der Chriſtbaum doch der ſchennſte
Baum is ...
„Nag, naa”, hott Chriſtkindche zu mer
ge=
ſagt, „die deitſche Volks=Weihnacht,
neun=
zehhunnertdreiundreißig, hott dem deitſche Volk
erſt das Härz widder ſo richdich embfenglich
ge=
macht, daß es net an Eißerlichkeide henke
ſoll, und net iwwer lauder Juwel un
Dru=
wel den diefere Sinn, den ſcheene, erleeſende
un erhewende Gedauke vumr „Chriſtkind” un
ſeine Armut vergäſſe dhut — — — Un noch in
kaam Johr wärd drum däß alde, ſcheene Liedche
ſo herzinnich geſunge, wie diß Johr: „Stille
Nacht, heiliche Nacht. . .” Bei dene Worte ſin
dem Chriſtkindche ſällwer die helle Ohreene die
Bäckelcher erunner gerollt. Awwer es hott ſich
bald widder beruhicht un hott geſagt:
„Wieviel Weihnachte hab ich doch ſchun erläbt,
un wie oft ſchun hott’s geklunge: „Friede auf
Erden, und den Menſchen ein Wohlgefallen!”
Awwer die Menſche wollte un wollte die
Bott=
ſchafft net verſteh; weil ſe in ihrm verſtockte
Härz net dro geglaabt hawwe. — Bis jetzt
e deitſcher Mann, vun afacher un ſchlichter
Her=
kunft, wie ich, den Mut gehabt hott, die
Bott=
ſchafft widderum aller Wält uffs neie zu
ver=
kindiche: „Friede auf Erden, un den Menſchen.
ein Wohlgefallen!” — Däß Wort, vun aam
geſproche, un pun Millione bekräfdicht, es
wärd ſinge un klinge weit in alle Lande:
„Friede auf Erden, und den Menſchen ein
Wohl=
gefallen!“ Däß is der uralte Sinn vun de
Deitſche Weihnacht! — Wärds die Wält dißmol
heern, un danooch hannele?"
Bei dene Worte hott es Chriſtkindche ſelbſt
emol mit de Axel gezuckt. Awwer dann hott’s
doch widder zuverſichdich in die Weite geguckt
un hott gemaant, des Wichdichſte weer, emok
vorerſt, daß des deitſche Volk a Härz un a Seel
weer. Was mer ſeit Johrhunnerde net for
meechlich gehalte hett, nemlich die deitſche
Zwiedracht zu iwwerwinde, däß weer iwwer
Nacht wahr worrn. Warum ſoll mit Mut un
Kraft un Gottverdraue net aach wohr wärrn,
was des Deitſchen Volkes Führer ſich zur
wei=
teren großen Uffgab geſtellt hott! — Freilich,
hott’s Chriſtkindche geſagt, glaawe muß mer
dro, aach wanns laugſam un nor ſchrittchesweis
geht. Un däß is des Deitſchen Volkes
Weih=
nachtsgeheimnis, daß es den Weg ſieht, uff dem
die Menſchheit aus Haß un Neid dem Licht
zu=
ſträwe kann. Un däßhalb därf un ſoll des
Deitſche Volk an ſeine Weihnachte neunzeh
hun=
nertdreiunddreißich hoffnungsfreidicher ſinge, wie
je: „Das ewiche Licht geht da hinein, und gibt
der Welt einn neuen Schein.
Un die Worte hott des Chriſtkindche aus ſo
zuverſichtlichem un glaiwichem Herz eraus
ge=
ſproche, daß ich em am liebſte um de Hals
ge=
falle weer. Awwer do ſtand ich bletzlich allaans
im Wald, un hab nor noch am Himmel en
Stärn blinke ſähe. Un vun de Stadt her hawwe
die Glocke geleit.
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Wie ich mer hab ſage
loſſe hott ſich mei Broffezeiung pun neilich
be=
zvohrheit: 8 gibt im Allgemeine doch mehr Dichter
un einne, als mer gemeinhie vermute dhut. Der
Dichterwettbewärb vun unſere Gas=Aſtalt
hotts bewieſe, E. ganz Weſchmahn voll Vers
lott’s gäwwe, un es „Breisgericht” war in
ſchwere Brädullie, un hott kaum gewißt, wem ſe
den Lohrbiernkranz in Geſtalt pun=eme Gasherd,
odder, me Gasbadeowe, um die Stärn winde
No, 8 hott’s gemacht, ſo gut’s
ge=
ſoll —
kennt hott. Schließlich kenne die Breisgekrönte
immernoch vun Glick ſage, daß mer des ſchwierige
Schiedsrichteramt net eme richdiche Dichter
jwwerdrage hott, Beiſpielsmeßich unſerm Schäff=
Dramadorch am Landestherjader. Der hett
jeden=
falls ganz annere Maßſtäb agelegt! — (
Jwwri=
chens „Schäfft=Dramadorch ?.— Wieviel
Drama=
dorche hawwe mer dann eichentlich jetzt an unſerm
Muſetembel, daß mer aach noch en „Schäff”=
Dramadorch brauche?)) —
Jedenfalls, all die, wo bei dem
Dichterwett=
bewärb vun unſere Gasfawwrik dißmal
näwe=
nunner geritſcht ſin, die ſolle ſich dreeſte, däß is
ſchun ganz annere „Dichter” baſſiert, ohne daß
däßhalb die Wäld unnergange weer .
Deutſche Hausfrau
BEI/kEINFM ESSEN
Der Deutſche Obft= und Gemüſebau
liefert im
Pezelber
Geiäfe:
Weißkohl,Rotkohl,Wirfing:
kohl, Roſenkokl, Grünkohl,
Roie Rüßen, Kohlrüben,
Mohrrüben, Sellerie
Obſt:
Aepfel, Birnen, Nüſſe
Dazu die Hervorrasenden
Konſerven
Uuch
UroesssEN
Küchenzettel vom 27. Dezember bis 1. Januar.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Mittwoch: Grünkernſuppe, Reſteverwendung
der Gans.
Donnerstag: „Kartoffelſuppe (
Zungen=
brühe), Reſte der Zunge in brauner,
pikan=
ter Tunke, Makkaroni.
Freitag: Gerſtenſuppe (Zungenbrühe),
ge=
dämpften Fiſch (Küchenwunder) Kartoffeln.
Samstag: Gemüſeſuppe, Apfelreis mit
Zucker und Zimt.
Sonntag: Grießſuppe, Schweinekotelette,
Bahriſch=Kraut, Gebäck, Kompott.
Montag (Neujahr); Königinſuppe.
Haſen=
braten, Apfelbrei, Kartoffeln, Mokka=Speiſe
Anlden aulheret eliche emhgnge
tiſch als Dekoration herzuſtellen. Sowohl für den
Gaben= wie Eßtiſch kann man ſich eine
wunder=
volle Dekoration herſtellen. Dazu bereite man
ſich in einer Schüſſel eine dickflüſſige Miſchung
von Alaun in warmem Waſſer. Tauche die
Zweige ein und laſſe ſie auf Schnur gehängt, in
K.
Zugluft trocknen.
Kaad
Schach=Nummer 551.
Weihnachts=Löſungs=Preisausſchreiben.
Aufgabe 150.
T. R. Dawſon in Thornton Heath.
urdruck.
8
De Me Mat aefen ei u zau
Bret, ſo daß Weiß in zwei Zügen
matt=
ſetzen kann.
Prüfſtellung: Ke4 De6 T16 Lb8 Ld1 8e3 8g3 Ba6
Bb6 Bt5 Bg2 Bg6 Bh3 Bh5 (1A; K:4 To4 Uh7 Ba5
Ba7 Bb7 Bd4 Be5 Bg5 Bh8 (10.
Für die richtige und vollſtändige Löſung
der Aufgabe 750 ſetzen wir füinf Buchpreiſe
aus:
1. Bonacker, Wilhelm: Turnierbuch des
Internationalen Schachmeiſter=Turniers in
Vern 1932.
2—5. Ranneforths Schachkalender 1934.
Unter gleichwertigen Löſungen erhalten
unſere Abonnenten den Vorzug, im übrigen
entſcheidet das Los.
Die Einſendungen ſind mit der Aufſchrift
„Schach=Löſungswettbewerb” au die
Schrift=
leitung des Darmſtädter Tagblatts zu richten;
ſie müſſen ſpäteſtens am 19. Januar 1934
ein=
gegangen oder doch am 18. 1. 34 (Datum des
Poſtſtempels) abgeſchickt ſein. — Die
Entſchei=
dung wird am 4. Februar 1934 bekanntgegeben.
Winterliches.
1 3 7. flüchtiger Körper,
2 6 5. norwegiſcher Dichter,
3 2 4. Singſtimme,
4 5 5. Getränk.
4 3 2, Landſtrich.
5 26 Hoherprieſter,
6 2. 2. Nebenfluß des Rheins,
7 5 5. Gewäſſer.
Die Anfangsbuchſtaben nennen eine
Winter=
erſcheinung.
Carl Deubel.
Farben.
G.
—G.
v
2
..... G...
..
— B....
E....
Ae..
8....!!
An Stelle der Punkte ſind Buchſtaben zu
ſetzen, ſo daß 12 Wörter von untenſtehender
Be=
deutung erſcheinen, die je eine Farbe enthalten,
z. B. Grünſpecht. Dieſe Wörter können aus
fol=
genden Silben gebildet werden: a bart bend
her bert blau braun bün de de del den e en
gel gold grau grün im la li mark mer mun
queck ro rot ſa ſchwarz ſchweig ſil wald weiß.
1 Schweizer Kanton, 2. Queckſilber, 3. Pflanze.
4. Oyernkomponiſt, 5. Geliebte Simſons, 6 Stadt
in Deutſchland, 7. Männername, 8. Blume,
9. Naturerſcheinung 10. Märchenheld, 11.
deut=
ſches Gebirge, 12. Frauenname — Die auf die
ſtarken Punkte fallenden Buchſtaben nennen ein
Wort, in dem auch eine Farbe vorkommt.
Carl Deubel.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 51.
Rebus,
Vordermann (vor D R. M an N).
Silbenrätſel.
Galerie, 2 Etamin, 3 Hydra. 4 Trumeau.
5 Dampfſchiff. „6 Innsbruck. 7 Esperanto. 8
Symptonr 9 Opium, 10 Nephrit. 11
Nibelungen=
lied, 12 Ernani, 13 Zypreſſe, 14 Umlauf. 15
För=
ſter, 16 Aargau, 17 Schnepfe 18 Triumph. 19
Novalis, 20 Anakonda, 21 Cholera, 22 Talent,
23 Strindberg, 24 Chepreau. 25 Oberſt
Die Bauernregel lautet: „Geht die Sonne zu
Faſtnacht ſchön auf, kommt die Frühſaat gut”
Der wahre Grund. Die junge Frau kommt
weinend zu ihrem Mann geſtürzt: „Meine
Freundin Elli ſagt, du hätteſt mich nur des
Gel=
des wegen geheiratet!” — Er: „Aber wie kannſt
du dieſer Perſon bloß glauben, Kind! Die iſt ja
nur eiferſüchtig und giftig darüber, daß ich ſie
nicht geheiratet habe, weil ſie kein Geld hatte!”
Nichts für ſie. „Da leſe ich eben in der
Zei=
tung,” ſagte die Gattin”, „daß die Elektrizität
bald ſo weit ſein wird, daß man alles, was man
haben will, bekommen wird, wenn man nur auf
einen Knopf drückt.‟ — Das iſt aber nichts für
Dich” bemerkte der Ehemann. — „Wieſo nicht?”
fragte ſie gereizt. — „Weil nichts auf der Welt
dich dazu bringen kann einen Knopf anzurühren,
Sieh dir bitte meine Weſte an.”
Nicht ihre Schuld. Die Gnädige betrachtete
ſorgfältig die Zeugniſſe der Hausangeſtellten
und ſagte dann: „Werden Sie denn bei mir
bleiben? Sie haben ſehr viele gute Stellen
auf=
gegeben?” — Die Maid lächelte vertrauensvoll:
Aber gewiß, gnädige Frau. Sie können
ver=
ſichert ſein; ich habe keine dieſer Stellen
frei=
willig verlaſſen.”
*
Eher glaubhaft? Fritz Müller gerät in eine
Razzia. Muß mit auf die Polizei. Wird nach
ſeinem Namen gefragt. „Fritz Müller”, iſt ſeine
Antwort. „Nee, nee wiſſen Sie drei Viertel
von den Verhafteten wollen Fritz Müller heißen.
Los, raus jetzt mit dem richtigen Namen!”
„Na, ſchön, ſchreiben Sie hin: Wolfgang
Ama=
deus Mozart.” — „Sehen Sie, warum denn nicht
gleich ehrlich?”
Richtig. Sie ſagen, meine Bilder ſind ſchlecht
Was verſtehen Sie davon! Sie haben doch nie
ein Bild gemalt.” — „Nanu. Ich weiß doch auch,
ob ein Ei gut oder ſchlecht iſt und habe doch noch
nie eins gelegt.”
Der gute Onkel. Lieber Neffe Karl! Es
tut mir ſchrecklich leid. Ich weiß, wie ſchlecht die
Zeiten ſind, und daß du immer auf deinen Onkel
gehofft haſt und nett zu ihm warſt. Aber, wie
geſagt, es tut mir ſchrecklich leid. Ich kann Dir
das Geld für den verlangten Wintermantel
nicht ſchicken. Anbei jedoch eine Schachtel
vor=
züglicher Bruſtkaramellen, für den Fall, daß
Du Dich erkälten ſollteſt. In Liebe Dein treuer
Onkel Fritz.”
Druck Verlag u. Kliſches: 2. C. Wittichſche Hofbuchdruckerei. Rheinſtr. 23, — Perantwortl., für die Redaktian: Dr. 5. Nette, Darmſtadt, Fernſpr. 1.380 —2392. — Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verboten,
[ ← ][ ][ → ]Bilpeſter uns Mose
Während der letzten Jahre hatte man ſich
daran gewöhnt ſo ſparſam zu ſein, daß
wirk=
lich nur die allerdringlichſten Anſchaffungen
gemacht wurden, während man an die
Neu=
anfertigung abendlicher Kleidungsſtücke kaum
dachte.
Dies lag auch daran, daß man es ein paar
Jahre hindurch für „guten Ton” betrachtete,
in möglichſt belangloſer, unſcheinbarer
Abend=
aufmachung auszugehen und auch einen
Abend=
beſuch nur im „kleinen Kleide” zu machen.
Erſt heuer ſcheint der gewaltige Umſchwung
eingetreten zu ſein, und es macht den
Ein=
druck, als ob man neue Lebensfreude hätte
und auch wieder den „Willen zum Schönſein”
bekunde und dieſe Abſicht durch eine elegante
Aufmachung unterſtreichen wolle.
Trotzdem halten manche Frauen nach wie
vor an der Anſicht feſt, daß man ſich ein
abend=
liches Kleid größeren Stils erſparen und mit
dem „kleinen Beſuchskleide” das Auslangen
finden könne, was aber inſoferne unrichtig iſt,
als man — wenn ſich die Notwendigkeit
er=
gibt, doch in größerer Aufmachung
auszu=
gehen — in größte Verlegenheit käme!
So zum Beiſpiel wird der kommende
Silveſterabend ſicherlich nur wenige daheim
finden, denn wir alle haben das Bedürfnis,
den letzten Tag des Jahres wenn auch nicht
in tollem Silveſtertaumel, ſo doch in
anregen=
der Geſellſchaft oder im Theater zu verbringen,
und es wäre für eine Frau ſicherlich ein
über=
aus peinliches Gefühl, an dieſem Abend nicht
richtig angezogen zu ſein und von der
Um=
gebung abzuſtechen.
Die Anſchaffung eines Abendkleides iſt
alſo niemals überflüſſig, und alle, die den
Standpunkt vertreten, daß ein ſolches Modell
einen. Luxus darſtelle, ſind im Unrecht, denn
gerade die gegenwärtige Mode bewegt ſich
in=
ſoferne in Extremen, als ſie einerſeits (für
den Tag) das halbſportliche Strapazkleid
be=
günſtigt, andererſeits (für den Abend) eine
be=
ſonders wirkungsvolle Aufmachung vorſchreibt.
Von dieſem Geſichtspunkte beurteilt, wird
man einſehen, daß man für die
Abend=
aufmachung viel häufiger Verwendung findet,
als dies ehemals der Fall war.
Bekanntlich bringt die neue Mode auch
für formelle Gelegenheiten langärmelige
Klei=
der und führt damit einen ganz neuen Stil
ins Treffen der alle Modebefliſſenen
ein=
gehend beſchäftigt. Zu der ſchlanken Modelinie
ſind die ſchmalen Aermel ausgezeichnet
abge=
ſtimmt, indem ſie der Geſtalt etwas
An=
mutiges, Biegſames geben.
Das Silveſter=Kleid, das man ſpäterhin
während der Ballzeit auch für größere
Tanz=
veranſtaltungen verwenden will, ſoll durch ein
ſchönes Gewebe und durch einen eigenartigen
Aufputz auffallen, ohne daß des Guten zuviel
getan werde, ohne daß alſo die Grenzen des
gepflegten Geſchmackes überſchritten werden.
Ein wichtiges Moment ſind die Farben,
die das Bild einer Abendveranſtaltung um ſo
eher zu beſtimmen vermögen, als man endlich
von dem ewigen Einerlei des ſchwarzen
Kleides loszukommen ſcheint und auch kräftige
Farben zu tragen wagt.
Der nahe Silveſter veranlaßt uns, die
Neu=
heiten der Abendmode genaueſt zu ſtudieren,
um hier und dort eine nette Anregung
aufzu=
greifen und entſprechend zu verwerten.
Wie wäre es mit einem der modernen
Kaſak=Kleider von denen jetzt ſo viel
geſprochen wird? Der flache, federngerandete
Ausſchnitt und die damit übereinſtimmende
Federnkantung der Kaſak ſind Feinheiten, mit
denen man ſich gerne befreunden wird. (Bild 1,
oben.)
Auch die Spitzenmodelle, die ſo lange nicht
mehr zu ſehen waren, ſcheinen wiederzukommen,
und zwar in eigenartigen Jäckchenformen, die
in jeder Hinſicht beifällig beurteilt werden.
(Figur 2, oben.)
Ein abgeſtuftes Tüllkleid mit
anders=
farbigem Gürtel iſt immer geſchmackvoll.
(Skizze 1, untere Reihe.)
Dunkelgrüne tief=weinrote und
maulbeerfapbene Abendkleider
dürften an die Stelle der ſchwarzen Modelle
treten und werden in Form eines
halstuch=
ähnlich angebrachten Aufſchlages, der einſeitig
durch einen Blumentuff gehalten wird,
auf=
gehellt. (Mittelfigur der unteren Reihe.)
Das nächſte Modell iſt ein langärmeliger,
paſtellfarbener Entwurf mit neuartig=
durch=
brochenem Ausſchnitt und mit einem durch eine
Schmucknadel gehaltenen Reihergeſteck, das
heuer nicht ſelten die Blumengarnierung zu
erſetzen hat.
Silveſtertreiben und Frohlaune — — zwei
Begriffe, die auch in modiſcher Hinſicht
ver=
pflichten!
Die Moderichtung der Schuhe
Iſt es nicht wahr, daß der erſte Blick, der
eine Frau trifft, den Beinen gilt? Und wie
könnte ein Bein ohne den vorteilhaften Schuh
gut wirlen?
Seit Jahr und Tag macht die Schuhmode
einen nicht zu unterſchätzenden Aufſtieg mit; es
erſcheinen alſo immer wieder neue Modelle,
die ebenſo vorteilhaft im Schnitt wie eigenartig
in der Ausführung ſind.
Zur Zeit unſerer Mütter war ja die Sache
inſoferne bedeutend leichter, als ein
Straßen=
ſchuh und ein Schuh, den man zum
Geſell=
ſchaftskleide trug, für eine Ausſtattung
voll=
kommen hinreichten.
„Stiefelettchen” waren damals die
richtung=
gebende Mode, ein Halbſchuh aber galt als
ganz kokette Angelegenheit, als Luxusſtück,
deſſen Beſitz nur durch den Beſuch einer großen
Ballveranſtaltung gerechtfertigt werden konnte.
Heute ſchimmert die Schuhmode in tauſend
Lichtern und verrät ſchon durch die Wahl
über=
aus geſchmackvollen Materiales hohe Kultur
Auch hat man es gelernt, für die verſchiedenen
Verwendungszwecke ganz beſtimmte Typen
her=
anzuziehen, weiß alſo ganz genau, daß man
beiſpielsweiſe für regneriſches Wetter in der
Stadt einen anderen Schuh braucht wie für
einen Spaziergang ins Freie, trotzdem die für
dieſe Gelegenheiten in Betracht kommenden
Modelle natürlich eine gewiſſe
Artverwandt=
ſchaft beſitzen, ſo daß es eines gewiſſen
In=
ſtinktes bedarf, um das Richtige zu erfaſſen.
Eine nicht enden wollende Kette von
An=
regungen bietet die nachmittägliche Beſchuhung,
die mit ſchönen Materialverbindungen ihre
größten Erfolge erringt.
Die Beſonderheit der Zuſammenſtellung iſt
nicht nur in der Verbindung verſchiedener
Leder= und Seidenſorten, ſondern auch in der
Abſtimmung ſchöner Farben zu ſuchen.
Bekanntlich ſteht die Mode der letzten
Mo=
nate im Zeichen eigenartiger Schattierungen,
die ſich natürlich auch in der Schuhmode
aus=
wirken.
Blendende Schönheit entfaltet die abendliche
Beſchuhung, die uns mit ihren ſeltſamen
Spangenformen und Sandaletten wahre
Wun=
derwerke vorzaubert.
Man begegnet hier außer Brokaten auch
vielerlei metalliſchen Lederſorten, in der
Haupt=
ſache aber Seiden und Samten, die zu dem
jeweiligen Abendkleide in vornehmſter Weiſe
abgeſtimmt werden.
Für die Linie eines Schuhs iſt nicht zuletzt
auch die Art des Abſatzes beſtimmend, wobei
es ſelbſtverſtändlich iſt, daß man für
Strapaz=
zwecke möglichſt niedere und breite Formen
wählt, zu vormittäglichen und kleinen
nach=
mittäglichen Kleidungsſtücken aber den Schuh
mit halbhohem Abſatz, während die ganz hohen
Typen nur der formellen Aufmachung
vorbe=
halten ſein ſollten.
Um über die kommende Schuhmode
Auf=
ſchluß zu geben, laſſen wir das
Scheinwerfer=
licht über die neueſten Entwürfe ſtreifen:
.. und ſtellen gleich mit Genugtuung feſt,
daß es auch zur modernen Hauskleidung,
gleichviel ob zum Schlafrock oder zum Pyjama,
die entſprechende Beſchuhung in Form
zier=
licher Pantöffelchen gibt, die anſtelle der
Agraffe einen Tuff aus Kunſtblumen oder
aus Federn tragen. (Bild 1.)
Zum neuen Sportkoſtüm mit hohem
Pelz=
kragen und einem an der Schnur befeſtigten
Muff (der jetzt wieder ſo getragen wird, wie
wir ihn von Bildern der Jahrhundertwende
kennen) ſieht der flache Ausflugsſchuh
am allerbeſten aus. Die neuen Modelle ſind
möglichſt wenig garniert, ſachlich und
abſicht=
lich „linienarm” mit derben metalliſchen Oeſen,
ledernen Bindebändern und einer eigenartigen
Verſchnürungsgarnierung verſehen, die den
Vorderteil des Schuhs in günſtigſter Art teilt.
(Figur 2.)
Das nächſte Bild macht uns mit dem
ſchönen, für die Stadt beſtimmten „Ausgeh=
Schuh” vertraut, der nicht nur für die
vor=
mittägliche Ausſtattung, ſondern gelegentlich
auch zu kleinen Nachmittagskleidern gut
aus=
ſehen ſoll, alſo in Art und Farbe eine gewiſſe
Neutralität wahren muß! Es gibt ſehr ſchönes,
kleingenarbtes Exötenleder, das — ebenſo wie
Seehundsleder — mit einfärbigem Materiale
in ſehr vörteilhafter Weiſe zuſammenzuſtellen iſt.
Der Abwechſlung halber ſei die letzte
Neu=
heit in Form eines Knöpfelſchuhs
vor=
geſchlagen, der ſich jeder Aufmachung gut
ein=
zufügen vermag.
Eigenartige Zuſammenſtellungen ſind — wie
ſchon früher angedeutet wurde — beim
Geſell=
ſchaftsſchuh an der Tagesordnung. Wir zeigen
im zweiten Entwurf der oberen Bildreihe zu
einem maleriſchen Abendkleide mit
modern=
gerafften Aermeln einen aus Moireeſeide
und Samt gearbeiteten Schuh, deſſen
Wir=
kung keineswegs alltäglich iſt. Ebenſo
be=
liebt wie dieſe Materialverbindung iſt auch
Sämiſchleder mit Seide.
Eine der ſchönen Sandaletten, die
für den Abend als tonangebend gelten, führt
unſere erſte Skizze vor Augen.
Wenn man ſich in die wirkungsvolle Note
der neueſten für große Abendveranſtaltungen
beſtimmten Kleider vertieft, wird man ohne
weiteres einſehen, daß für dieſe Zwecke
wirk=
lich nur eine ſo entzückende Beſchuhung, die
den Fuß faſt ganz frei läßt und ihm trotzdem
den notwendigen Halt gibt, in Frage gezogen
werden kann.
Willy Ungar.
Briefpapier=Raſſetten
Es zeigt ſich immer wieder, daß der
Brief=
papierkarton in der Lade eines nicht allzu
ge=
räumigen Schreibtiſches gelegentlich allzuviel
koſtbaren Raum in Anſpruch nimmt, ſo daß
man ſicherlich oft den Wunſch hätte die
Brief=
papierkaſſette außen auf der Platte des
Arbeitstiſches ſtehen zu laſſen.
Weil dadurch aber der Geſamteindruck des
Raumes beeinträchtigt werden könnte, bemüht
man ſich hier, das Kunſtgewerbe heranzuziehen,
indem man entzückend ſtiliſierte „Tierplaſtiken”
darſtellende Briefkartons in Verwendung nimmt.
In unſerem Bilde zeigen wir einen der
neueſten Entwürfe, den „Drahthaarigen”, in
modernſter Auffaſſung in Pappe ausgeführt!
Unſere Kunftgewerbler erſinnen, wie man
merkt, immer neue Möglichkeiten, auch
Alltags=
ſtücken Eigenart zu geben. Willy Ungar.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichren
Nr. 356 — Seite 23
Sonntag, 24. Dezember 1933
BoTH
Copyright by Auguft Scherl
G. m. b. H., Berlin.
42) Nachdruck verboten.
PEE
Sie warf den Briefin den Kaſten und begab ſich zum dritten Bahnſteig
Der füllte ſich jetzt allmählich. Auch ihr Träger ſtellte ſich endlich mit dem
Gepäck ein.
Und nun fuhr der Zug in die Halle.
Fräulein Urbach war an Senſationen gewöhnt. Unter den unzähligen
Ausländern, die ihre Penſion im Verlauf der Jahre beherbergte, gab es
ja doch manch abenteuerliches Schickſal zu vermerken. Mit der Polizei
hatte man daher öfters zu tun. Seit der Ermordung der Frau von Lolli
und der Verhaftung des Ingenieurs Zeck war ſchon wieder dies oder das
paſſiert, was zu Nachfragen aus freiden Städten oder fremden Ländern
durch das zuſtändige Revier Veranlaſſung bot. Aber die neueſte Meldung
ging ihr nun doch ſtark auf die Nerven.
Aus Mainz kam zunächſt die telegraphiſche Weiſung, nach Fräulein
Dr. jur. Petra Aſtern zu recherchieren. Fräulein Urbach konnte nur der
Wahrheit gemäß mitteilen, daß ihre Penſionärin vor einer Woche auf
Reiſen gegangen ſei. Das Reiſeziel war ihr unbekannt geblieben. Fräulein
Aſtern hatte dem Stubenmädchen, das ihr das Handgepäck hinuntertrug,
auch nichts über die Dauer ihrer Abweſenheit geſagt. Vielleicht konnte
aber Herr Dr. Kötzſchau, der Syndikus der Firma Bombje u. Co.,
Aus=
kunft geben, bei dem ſie als Referendarin arbeitete. Ein paar Stunden
ſpäter rief Kötzſchau aus Baden=Baden, wo er beim Kommerzienrat
Bombje zum Vortrag weilte, bei Fräulein Urbach an. Er war äußerſt
erregt, denn aus Mainz lag die Schreckensnachricht vor: daß Fräulein
Dr. Aſtern ſich am Dienstagabend, kurz vor halb ſechs Uhr, im Rhein
ertränkt habe!
Der Vorgang wurde von einer Lokalkorreſpondenz wie folgt
ge=
ſchildert: Eine Militärſtreife ſah eine weibliche Perſon, die von einer Rotte
junger Burſchen verfolgt zu ſein ſchien, im ſtrömenden Regen über den
Quai auf das Ufer zulaufen. Die Raſenfläche wies nach der Fahrſtraße
hin ein niedriges Gitter auf. In der Dunkelheit und im Regen kam die
Frau darüber zu Fall, wobei ſie ihr Täſchchen und ihren Regenmantel
verlor, den ſie nur loſe in der Hand gehalten hatte. Ein Ziviliſt wollte
ihr zu Hilfe eilen, aber ſie hatte ſich ſchon wieder erhoben, ließ Mantel
und Täſchchen liegen und ſprang ins Waſſer. Ein Motorboot, das an der
Brücke nach Kaſtel lag, wurde ſogleich nach der Unfallſtelle in Bewegung
geſetzt, aber der Körper war von der Flut ſchon fortgeriſſen, Dunkelheit
und Regen behinderten die weiteren Nachforſchungen. Der am Ufer
begengebliebene Mantel erwies ſich als eine rotbraune, durchſichtige
Regenhaut. Das Täſchchen enthielt Kleingeld, ein Toilettenneceſſaire
ein Taſchentuch, eine Hotelquittung und einen Poſtausweis, ausgeſtellt
„n Berlin für Dr. jur. Petra Aſtern. Nach den im Rheiniſchen Hof auf=
genommenen Recherchen war Fräulein Aſtern, die ſich vier Tage in
Mainz — angeblich zu kunſtgeſchichtlichen Studien — aufgehalten hatte,
mit der Abſicht, den Schnellzug um 6,13 Uhr zu benutzen, ſchon um fünf
aus dem Hotel zum Bahnhof abgefahren. Einen Wertbrief über
ſechs=
tauſend Mark, der an ſie von einer Berliner Bank abgeſchickt war, hatte
ſie noch auf dem Hauptpoſtamt abgehoben. Irgendwelche Abſchiedsbriefe
waren bisher nicht ermittelt worden.
Fräulein Urbach kannte keine Verwandten, auch keine näheren
Freunde und Freundinnen ihrer Penſionärin. Ihr Vater — eine höchſt
ge=
achtete, ja berühmte Perſönlichkeit, der Reichstagsabgeordnete Dr. Aſtern,
war vor bald zwei Jahren aus dem Leben geſchieden. Die finanziellen
Verhältniſſe von Fräulein Aſtern ſchienen durchaus geordnet. Wenigſtens
war ihr Auskommen noch auf Jahre hin geſichert. Sie beſaß außer einem
Barguthaben ein Depot Wertpapiere auf der Bank, wovon ſie von Zeit
zu Zeit, wenn der Kurs gerade günſtig war, ein Stück losſchlug. Bald
hatte ſie ja auch wohl mit feſten Einnahmen aus irgendeiner juriſtiſchen
Stellung zu rechnen — bei ihrem Fleiß und ihrer Intelligenz!
Aus dem Akademiſchen Ruderklub meldete ſich eine junge Philologin,
die mit Fräulein Aſtern mehrmals quer über die Havel geſchwommen war
und bezeichnete es als unfaßbar, daß ihre Kameradin, eine ſo geübte
Schwimmerin, bei ihrem Sprung in den Rhein ſofort untergegangen
ſein ſollte . . .
„Zweifellos liegt Selbſtmord vor!” ſagte Rechtsanwalt Federer zu
Paul Zeck, der ihn ſofort aufſuchte.
Der Verlagsbuchhändler wollte es durchaus nicht wahr haben. Aber
Federer, dem die junge Referendarin ſchon wiederholt läſtig gefallen war,
der die Juriſterei der Frauen überhaupt in Grund und Boden verurteilte,
traute der nach ſeiner Auffaſſung überſpannten Perſon eine ſolche
Ver=
zweiflungstat ſchon zu.
„Sie hat die Situation meines Mandanten damit in keiner Weiſe
gefördert” ſagte er verdroſſen. „Denn für Dreiborn iſt die Sache
natür=
lich ein gefundenes Freſſen.”
„Inwiefern? — Was will Dreiborn daraus folgern?”
„Ganz einfach: Fräulein Aſtern habe ſich davor geſcheut, in der
Hauptverhandlung unter ihrem Eid zu verſichern, daß ſie von der Tat
ihres Geliebten keine Kenntnis gehabt habe.”
„Unerhört! — Was haben Sie ihm darauf erwidert?”
„Zunächſt dasſelbe wie Sie: Unterhört”! Aber bei weiterem
Nach=
denken kommt man dann doch zu noch viel abenteuerlicheren
Kombina=
tionen.” Federer nahm ſeinen Klemmer ab und rieb ihn mit dem ſeidenen
Taſchentuch, während er aus ſeinen kurzſichtigen Augen den Beſuch
zwinkernd anſah. „Vielleicht nämlich hat ſich das ganze Drama umgekehrt
abgeſpielt: Fräulein Aſtern hat ihre Rivalin ſelbſt ungebracht — und
Zeck, der als Belaſtungszeuge dienen könnte, ſchweigt, läßt ſich lieber
in Haft behalten und unter Anklage ſtellen.”
„Vielleicht ſogar zum Tode verurteilen, wie?‟
„Dazu würde es ja ſowieſo nicht gekomen ſein. Nun hindert ihn
aber keine Rückſicht mehr daran, den wahren Sachverhalt darzuſtellen.
Ich nehme an: die Nachricht wird ſehr ſtark auf ihn einwirken. Eine
ſpannende Studie — ſchon rein pſychologiſch. Man muß dann das Eiſen
ſchmieden.”
Paul kehrte in tiefer Niedergeſchlagenheit nach Schwanenwerder
zurück. Die Kunde aus Mainz hatte hier die größte Beſtürzung
hervor=
gerufen. Natürlich berichtete Paul der Mutter kein Wort über die
Hal=
tung, die Bens Verteidiger in dieſer Angelegenheit einnahm. Aber ſeinen
Brüdern gegenüber ſprach er ſich offen aus.
„Ich beginne das Vertrauen, das ich zu Federer bisher hatte, zu
verlieren”, ſagte er.
Lange berieten die Brüder. Aber zu einem Ergebnis kamen auch ſie
nicht. Nur darin waren ſie einig: daß ſie „Mummi’ ſchonen mußten,
Die alte Geheimrätin, die man ſelten weinen ſah, war tief erſchüttert
und ließ ſich den ganzen Abend vor ihren „Jungens” nicht blicken. Aber
als ſie ihr gute Nacht ſagten, ſtellten ſie feſt, daß „Mummi heiße, rote
Augen hatte.
„Tapfer ſein!” wehrte ſie ihnen, als ſie ihr zureden wollten. „Es
tut mir aber ſchrecklich leid um Ben! Wie wird er das aufnehmen? Er
hat das Mädel wirklich liebgehabt. Was wird er bloß ſagen?”
Paul erklärte: „Er wird es einfach nicht glauben. Ebenſowenig wie
ich. Wenigſtens ſo lange nich, als die Leiche der Ertrunkenen nicht
ge=
funden und identifiziert worden iſt.”
Aber einige Tage darauf kam vom Rhein, unterhalb von Mainz,
die Meldung, daß eine weibliche Leiche angeſchwemmt worden ſei, in
der man die einer Selbſtmörderin vermutete, die ſich am vorigen
Diens=
tagabend vom Mainzer Quai aus in den Strom geſtürzt hatte.
„Fährſt du mit?” fragte Paul den Alteſten. „Du als Arzt haſt in
ſolchen Dingen wohl den ſchärfſten Blick.”
Der Alteſte hatte nur noch eine ganz blaſſe Erinnerung an jenen
Damenbeſuch. Aber natürlich wollte er den guten Willen zeigen. Doch
ſchließlich erklärte der Profeſſor, der Alteſte ſei unabkömmlich,
hauptſäch=
lich Mummis halber, die von den Aufregungen der letzten Zeit doch gar
zu ſehr heruntergerichtet ſei. „Ich fürchte nämlich gerade für den morgigen
Tag, denn der Staatsanwalt hat tatſächlich die Anklage erhoben. Vor
Mummi läßt ſich ja nichts verheimlichen. Die Hauptverhandlung iſt auf
den 15. Dezember feſtgeſetzt. Morgen früh werden das alle Zeitungen
bringen. Wie unſere alte Dame das bloß überſtehen ſoll —!“
So reiſte denn der Profeſſor mit Paul zur Obduktion ab, in ſchwerer
Sorge um die Mutter.
Der Beſcheid, den ſie heimbrachten, gab eine Gewißheit dann aber
doch nicht. Die Leiche war unkenntlich, Wäſche und Kleidung ließen
ebenſowenig Rückſchluß auf den früheren Zuſtand zu. Die ſeidenen
Strümpfe waren zerfetzt, die Schuhe wohl im Strom verlorengegangen.
Von dem Wertbrief, den die Ertrunkene angeblich bei ſich gehabt hatte,
wwarbeider Bergung der Leiche nichts mehr zu entdecken geweſen.
Immer=
hin wurde der ſterblichen Hülle der fremden Unglücklichen auf Koſten der
Familie Zeck eine würdige Beſtattung zuteil.
(Fortſetzung folgt.)
Während der Fest-Tage
Treffpunkt
Café Hauptpost
Nachmittags ab 4½ Uhr und
abends ab 8½ Uhr
(15536
Großes
Weihnachts Konzert
Hercheres Brauen
Am heiligen Abend,
den 2t. Desember geöffnet
Prima Küche —
vom Faß
Wieküler Bier
(15566
An den Feiertagen ins
Café danssmann
Das gute Café und Weinlokal an der Hochschule.
Erlesene Fest-Getränke.
Konzerte u. Tanz-Abende
(15612
Der gemütliche Aufenthalt.
RestaurationRummelbräu
Inh. Karl Heidenreich
Rheinstr. 101 (gegenüb, d. Festhalle) Fernsprecher 2519
Emptehle für die Feiertage einen gutgewählten
Mittagstiscn von 75₰ an.
1. und 2. Feiertag KONZERT
Im Ausscha uk: Rummel-Doppel-Stern ein Hochgenuß
Am 2. Feiertag im Festsaal TANZ
abends ab 8 Uhr — Eintritt frei! (15565
Fürslenauer
BIol
An den Peiertagen
Konlel!
Mittag-u. Ahend-
Essen 1. 60 ₰ an
Reichhaltige
11895a Auswahl
Laawigshöhe
Telefon 591.
Am 2. Weihnachtsfeiertag
großes Konzert
autsgeführt vom
Muſikzug der Standarte 115
Leitung: Muſikzugführer Willy Schlupp.
Anfang 4 Uhr.
Im Prograum: Das große Weihnachts=
Tongemälde von Ködel. (15579
Großes Haug 19.30 bis gegen 22.30
Heſſiſches Haupim. B11
Landestheater
Montag
25. Dezember 1933 Zuſatzm. I6
Kleines Haus
19—21.30 Uhr
Hänſel und Gretel
Hierauf: Die Puppenfee
Preiſe 0.70— 3.50 M.
Die große Chance
Luſiſpiel von Möller und Lorenz
Preiſe 0.70—3.80 Mr.
Großes Haus 19 bis geg. 22.30 Uhr
— Außer Miete
Heſſiſches
Landestheater 115 bis geg. 17.30
Dienstag
26. Dezember 1933
Außer Miete
Kleines Haus
Außer Miete
19.30—22 Uhr
Don Carlos
Miſte 3.0—53.50, 750
Prinzeſſin Allerliebſt
Preiſe 0.40—2.00 Mk.
Die große Chance
Preiſe 0.70—3.80 Mt.
An den Feiertagen bes
auserlesene Speisenfolge.
Städt. Ratskeller d. Anerkannt gute Küche.
Ia Ausschank-Wein.
Saalbau-Gaststätte
Inhaber: Fritz Niemann (15604 Siechen hell u. Rummel
Doppel-Stern i. Ausschk.
Ecke Kies- und
N.-Ramstädter-
ENOEM straße. (set
gemütlicher Aufenthalt für die Weihnachts-Feiertage
Auserlesene Fest-Menüs
An beiden Festtagen Konzert, Kapelle Klassert.
Kulmbacher Export / Wiener-Doppelkronen-Extra.
BAMNHOF-HOTEL
Für die Weihnachts-Feiertage
auserwählte Diners und Soupers
zu mäßigen Preisen
n. 2. Feiertag
KONZERT V TANZ
Reſtaurant Beſſunger Turnhalle
Heidelbergerſtraße 131
Dienstag, 26. Dezember (2. Beihnachtstag
GroßesKonzer
ausgeführt von der
Kapelle der Techniſchen
Nothilfe, Kapellmſtr
mit Land s, Kimmel, 45cog
Café Birngarten
Alexanderstraße 19
Bes. Gg. Heiß
Im Ausschank solange Vorrab
das bel. Ederbräu, Doppelbock
Montag, 25. und Dienstag, 26. Dezember
Nachts durchgehend geöffnet!
ff. Katfee, Torten, gefl. Weine.
Das erstkl, vollwürzige
Im Ausschank bei
Breidert, Ecke Frankfurter- und Blumenthalstr.,
Bayr. Festtags-Bier
Buttler, Landwehrstr., Duker, Bismarckstr. 100,
Franz, Kaupstr. 51
Frey, Arheilgen
Müller, Kiesstr.
SalAMIOTOIAA lakob, Eberstadt
Pullmann, Hieder-Ramstadt, Schwieger, Magda-
Glas nur 22 Pfg.
lenenstr. 3, Wannemacher, Bleichstr. 37. (15603
HEIDELBERGERSTR.89
Unser Festtagsprogramm!
Die erste deutsche Heimat-Operette mit
per-
lenden Melodien und echten Heimatbildern
mit Maria Belling
ehemaliges Mitglied des Hessischen Landestheaters
Lotte Lorring Walter Janßen
Eugen Rex Hans Söhnker
Sonntag — Montag — Dienstag
UUGEND-VORSTELLUNG
Beginn 2 Uhr.
V15597
die wäre es- mein Hern
wenn Sie zu den Weihnachtstagen ihre Gattin oder Familie zum
Essen
Am2. Weihnachtsfeiertag
einladen
ab 4 Uhr Hachmittags
Jotnf
ins
Ku
Haus-Ball
AMagnr Kapelle Buslau spielt
Eips Schäfer
Seeheim (Bergstr.) sorgt für Stimmung
ofort 10697a
Tel. 2457
Havier-Hrnold
Ecke Erbacherſtr.
„PERKEO"
2. Weihnachtsfeiertag
abends
—s üh Tanz und Konzert
Eintritt frei! 15586
vormlttags 11.15 Uhr
Das Schicksal der deutschen Ostmark. — ein vollendetes
Werk von der Geburt des deutschen Ostens bis zur
Eroberung durch Deutschlands kanzler ADOLF HITLEA.
Vorverkauf an der Helia-Kasse.
Heute und Folgende Tage
Der Maun ohne Zurcht
Eine Reihe aufpeitschender Geschehnisse, Bankeinbrüche
und wilder Verfolgungen, ein packender Boxkampf, eine
nervenzerreißende Verbrecherjagd durch einen
Wald-
brand bilden den Höhepunkt des aufregenden Films.
Vorher das interessante Beiprogramm
Und Dienstag
2. Feiertag zu
DICK undDo
die Zwergfellerschütterer,
Der große
Schmuggler-
und
Kriminalfim
F. Kampers
Peter Voß
G. Bartheel
Af
Heute nur 2 Uhr und 4 Uhr
Ab 6 Uhr (Heilig-Abend) geschlossen.
DIETTEUFELSBRÜDER
die tolle ERSTAUFFÜHRUNG
Dienstag, Einlaß 1.30 Jugendvorstellung
AcnrUNG — Zud IN GEFaHR!
Sonn as und Montas, 1.30 Uhr
Jugendvorstellung
„Schüsse an der Grenze‟‟
PüdekA
Einl!
WEIHN
NST
Stots
DAS
Seite 24 — Nr. 356
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 24. Dezember 1933
HELIA
Der große Ostpreußen-
Tonfim:
Jugendliche haben Zutritt.
Film-Morgenfeier
Sonntag, den 24., Montag, 25. und Dienstag, 26. Dezember 1933,
„enseits der Weichsel‟
Heute und folgende Tage
Der grobe deutsche Heimat= und Jäger=Film
Kleine Preise.
Heute und folgende Tage
Der Köhepunkt der Film=Saison
FFfanziska Gaal
S
Tultägf
Mit Hans Adalbert v. Schlettow, Walter Rilla,
Frits Kampers, Use Rose-Vallborn.
Inmitten herrlicher Jagdgebiete gewinnt die sagenhafte
Figur des lägers aus Kurpfalz moderne Gestalt. lägernot
und lägerfreude eines deutschen Försters in einem der
schönsten Waldreviere. Und zwischendurch derber Humor,
prächtigstes lägerlatein, lustige Sonntagsjäger. Die
be-
kanntesten, überall gesungenen lägerlieder und die
melo-
dischen Jagd-Signale bilden die musikalische Illustrauon
des Films.
Vorher das besonders gewählte Beiprogramm
lugendliche haben Zutritt.
FranziskaGaal, die charmanteste unserer
Filmkünst-
lerinnen, humorbegabt und stets spitzbübisch bereit zu
tollen Streichen, kennt keine gesellschaftliche Hemmungen
für ihre lockere Hand die ein Unschuldiger zu spüren
(V.15622
bekommt.
Das Lachen wächst zum Orkan.
Dazu das aktuelle Beiprogramm.
Heute Sonntag CHellig-Abend) nur 2 Vorstellungen, Beginn: 2 u. 4 Uhr. — 1. u. 2. Weihnachtsfeiertag 2, 4, 6 und 8.20 Uhr
am Hauptbahnhof
wünscht seinen verehrten Gästen
Frohe Weihnachten!
Wir bieten
am 1. Feiertag: Fest-Konzert
am 2. Feiertag: Weihnachtsball
Unsere bewährte Küche bringt
Spezialität in Has, Reh, Gans,
Hahnen und Fisch 1570
Essen von O.80 Mk. an und höher
Reichskrone
Inh.; Theo Kümmel
Mühlstr. 5
An beiden Feiertagen sowie jeden
Sonntag
(15571
KONZERT.
Restaurant Bender
Elisabethenstraße Nr. 23
Hotel Bender
Georgenstraße Nr. 1½
Große Wahl in ausgesuchten
Mittag- und Abendessen, einschl. Süßspeise
von Mk. 0.80 bis Mk. 3.50
an den zwei Festtagen in beiden Betrieben
WEIANACHTS-KONZERTE
bei freiem Eintritt! Herrliche Weihnachts-Dekorationen.
Abtlg. Finkennest
Täglich „Tanz‟
We
Kafſee Pfd. 1.80
für jedermann.
J. Schellhaas
Karlſtr. 50. (11661a
Elekt. autom Treppenhausbeleuchtung.
Klingel= und Türöffner=Anlagen
zu äußerſt günſtigen Preiſen inſtalliert
Bal. Niebes, Arheilgerſtr. 31, Tel. 11n1s
(Auch dafür Reichszuſchuß.) (949a.
Musik
Inſtrnmente
kaufen Sie am beſten
in dem bekannten
Fachgeſchäſt (15395a
M. Gerbert
Schuchardſtraße 13.
Winker=
Aufenkhalt
und Erholung im
Engadin in deutſch.
Haus. Penſ.=Pr. 7½
Frks. Alles Nähere
dch. Penſion Haus
Surlei, Silvaplang.
chirme
in größter Auswahl
zu billigſten Preiſen
Alle Reparaturen
Johanna Teche!
Schillerplatz 3, I.
Kein Laden. (105 a
Foto-
Emrich
Hügelstraße 18
Aſcn.
Weihnachtsfreude
bereitet der kluge Ehemann der Gattin
durch speisen mit der Familie im
Café-Restaurant
UORTR
Küche
bietet auserlesene, vorzügliche
Fest-Menüs
u. a. Fische, Wild und Geflüge!
Eigene Wiener Konditorei
Täglich nachmittags und abends
Weihnachts-Konzerte
Kapelle Conny Hofsommer
Ji
Zweiter
Feiertag TANZ
Waldesruk
Weihnachten im Orpheum
anbeicenFeiertagensbds. 8/ Uhr,zam I.Feiertasauch nschm 4Uhr
Terofal’s 20 Schliersee"
D Anlädlieh der großen Bauern-Tourne auch in Darmstadt!
Ein noch nie erreichter Welt-Erfolg!
„Kamsf dur dasstausten"
Bisher über 3000 Aufführungen! Prachtvolle Kostüme!
Man lacht Freudentränen! . . . Zu „Kampf der Geschlechter”
„ein Zudrang wie zu einem berühmten Tenor!” Stuttg. Tagbl.
Preise: abends ab 80 Ptg., ngchm. ab 60 Pfg. Karten:
am 24. Dez. bei Hugo de Waal, an beiden Feiertagen
Kiosk, Paradeplatz u. Orpheums-Kasse, Tei. 389. (15617