Einzelnummer 15 Pfennige
A
9
N4
Ter
A
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bezugspreis:
Zel wöchentlich 2maligem Erſcheinen vom 4. Dezember
d 31. Dezember 2.— Reichsmart und 20 Pfennig
Ab=
ſragegebübr, abgeholt 2.— Reſchtmari, durch die
Agenturen 2.20 Reichsmark frei Haus. Poſtbezugspreis
im Dez, ohne Beſtellgeld monatlich 2.40 Reichsmart.
Nchlrſcheinen einzelner Nummern infolge höherer
Gewalt berechtlgt den Bezleher nicht zur Kürzung des
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Franfurt a. M. 4301
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſattei.
Nummer 342
Sonntag, den 10. Dezember 1933. 196. Jahrgang
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21 mm brelte Zeile im Kreiſe Darmſiadt 24 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 35 Reichspfg. Rellamezeile (92 mm
breſt 490 hM. Anzeigen von auswärite 35 Reſchepfg.
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zeiſe 3.— Reſchsmart. — Im Falle höherer Gewalt,
wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht jede
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zung auf Erfällung der Anzeigenauffräge und Teiſtung
von Schadenerſatz. Bel Konkurs oder gerſchtlicher Beſe
reibung ſällt ſeder Rabat weg. Bankkonio Deuiſche
Bank und Darmſtädier und Nationalbanf.
4Die Woche.
Revolutionäre Anruhen in Spanien
Große Anarchiſten=Verſchwörung in lehker Minuke aufgedeckt. — Beſchlagnahme von Waffen= u.
Munikions=
lagern. — Blutige Zuſammenſtöße zwiſchen Polizei und Aufſtändiſchen.
lonien zählte man heute mittag nach einer Mitteilung des
Gene=
ralgouverneurs von Barcelona ſieben Tote.
Kommuniftliſche Amſkurzpläne mißglückk
Der ſpaniſche Kriegsminiſter empfing am Samstag
nach=
mittag in Madrid die Preſſe und erklärte, auf Grund
telephoni=
die Regierung Herr der Lage.
Der ſich deutlich und unmißverſtändlich gegen den
Völker=
bund in ſeiner bisherigen Form richtende Beſchluß des Großen
EP. Madrid, 9. Dezember.
In Barcelona iſt in der vergangenen Nacht eine anarchiſtiſche
Verſchwörung in einer Pulverfabrik aufgedeckt worden. Die
Anarchiſten waren gerade dabei, eine große Menge Bomben
unter ſich zu verteilen. Bei ihrer Verhaftung leiſteten die
Ver=
ſchwörer der Polizei heftigſten Widerſtand; ſie wurden aber
ſchließlich überwältigt. Ein Anarchiſt wurde getötet, zwei ſchwer
verletzt; auch zwei Poliziſten erlitten ſchwere Verletzungen. Der
berüchtigte Anarchiſt Duruti wurde verhaftet. In ſeinem Beſitz
fand man Umſturzpläne. — In der Stadt ſelbſt hat die Polizei
die ſtrengſten Vorbeugungsmaßnahmen ergriffen. An den
ſtra=
tegiſchen Punkten ſind Maſchinengewehre aufgeſtellt worden. Die
Kraftwagen werden auf Waffen und Propagandamaterial
durch=
ſucht. Auch in Madrid wurden die gleichen Maßnahmen
ge=
roffen.
In der Nähe von Huesca hat die Polizei etwa 20
Kommu=
niſten, die ſich ebenfalls mit Umſturzplänen beſchäftigten,
über=
raſcht. Die Kommuniſten ſetzten ſich mit Feuerwaffen zur Wehr
worauf die Poliziſten ebenfalls von der Schußwaffe Gebrauch
machten. Ein Kommuniſt wurde getötet und mehrere andere
ver=
letzt. In der Nähe des Verſammlungsortes wurde ein großes,
von den Kommuniſten angelegtes geheimes Waffenlager entdeckt.
Beſondere Brennpunkke des Aufſktandes
bildeten Logrono und Saragoſſa. In einem Vorort von
Barcelona riefen die Reviſioniſten den freiheitlichen
Kommu=
nismus aus. Die Zugangsſtraßen wurden aufgeriſſen und aus
der bürgerlichen Bevölkerung Geiſeln feſtgenommen, die beim
Eingreifen der Polizei den Nevolutionären als Schutz dienen
mußten. Die Unglücklichen wurden als lebender Schutzwall vor
dn Anarchiſten nufgeſtellt. Erſt um ſechs Uhr war die
Poli=
zei Herr der Lage. Zahlreiche Läden ſind gepkündert
wor=
den. Das Feuergefecht zwiſchen den Aufſtändiſchen und der
Polizei dauerte mehrere Stunden.
In Logronv riegelten die Polizeitruppen ein ganzes
Stadtviertel, das den Hauptunruheherd bildete, völlig ab.
Bei=
den damit verbundenen Schießereien wurden ein Oberleutnant
und zwei Unteroffiziere der Stoßtrupps verwundet. Die
Anar=
chiſten ſollen dert 10 Tote haben. In Haro verſuchten die
Rebel=
len die Kaſerne der Bürgergarde zu ſtürmen, wobei ein
Haupt=
mann verwundet wurde.
Auch in Saragoſſa kam es zu einem mehrſtündigen
Feuer=
gefecht, das mehrere Opfer forderte. Durch einen Sabotageakt
der Anarchiſten wurde der Expreßzug Bilbav—Saragoſſa zum
Entgleiſen gebracht. Die erſten Meldungen ſprechen von
zahl=
reichen Toten und Verwundeten. Die Telephon= und
Tele=
graphenverbindungen ſind ſtellenweiſe zerſtört. In Saragoſſa
entdeckte die Polizei große Bombenlager, von denen eins durch
Exploſion während der Kämpfe in die Luft flog. Die
Regie=
rung iſt Herr der Lage.
„Alarmzuſtand” in Spanien.
EP. Madrid, 9. Dezember.
Angeſichts der beſorgniserregenden Agitation der Extremiſten
im ganzen Land und insbeſondere in Nordſpanien hat die
Re=
gierung heute mittag beſchloſſen über ganz Spanien den „
Alarm=
zuſtand” zu verhängen. Der Alarmzuſtand iſt der zweite Grade
der in dem Geſetz über die öffentliche Ordnung vorgeſehenen
Maßnahmen. Der erſte Grad beſteht im „vorbeugenden Zuſtand”,
ſund der dritte Grad im Belagerungszuſtand. — Die Regierung
ieß erklären, daß ſie angeſichts der unruhigen Lage mehr denn je
ſentſchloſſen ſei, auf ihrem Poſten zu bleiben. Man erwartet jedoch,
daß ſie bereits am nächſten Dienstag zurücktreten wird, um einer
neuen Regierung, die den neuen Mehrheitsverhältniſſen in den
Cortes entſpricht, Platz zu machen.
Die Aufſtandsbewegung, die insbeſondere in
Katalonien große Ausmaße annahm ſcheint für den
Augen=
blick unterdrückt worden zu ſein, doch ſind die Nachrichten zum
Teil widerſprechend, was darauf zurückzuführen iſt, daß die
Auf=
ſtändiſchen ſich in erſter Linie bemühten, die Telephon= und Tele=
Araphen=Leitungen zu durchſchneiden.
Weitere Einzelheiten werden aus der Provinz gemeldet. In
Gijon wurde in einer Fabrik eine Höllenmaſchine entdeckt. In
Cordoba zündeten die Anarchiſten eine Kirche an. In Barcelona
kam es an verſchiedenen Stellen der Stadt zu ſieben ſchweren
Bombenexploſionen. In Compoſtella, Almeria, Huelma und Jaen
konnte die Polizei Bomben= und Waffenlager
be=
ſchlagnahmen. In Prat bei Barcelona ſollen mehrere
Pri=
pat=, Mietautos und Laſtwagen angezündet worden ſein.
Uebergreifen der Aufſtandsbewegung
auf die Provinz Cuenca.
Die aus Spanien vorliegenden Nachrichten ſind
verhältnis=
mäßig ſpärlich und geben kein klares Bild von der dortigen Lage
In Madrid war mittags das Gerücht verbreitet, daß die
Auf=
ſandsbewegung auf die Provinz Cuenca über=
Legriffen habe. In Saragoſſa entbrannte heute
vor=
mittag erneut ein Kampf zwiſchen den
Aufſtändi=
chen und Polizei, wobei zwei Perſonen getötet
Und 20 verletzt worden ſind. Nach einer Mitteilung des
In=
henminiſteriums ſind bisher in den Provinzen Logrono
und Huesca vier Zivilgardiſten und vier
Zivi=
iſten getötet worden, während elf Zivilgardiſten
und eine ziffernmäßig noch nicht feſtſtehende An=
Jahl von Zivilperſonen verletzt wurden. In Kata=
ſcher Fühlungnahme mit den verſchiedenen Diviſionskommandeuren
könne er verſichern, daß ſich bei den Truppen bisher
nichts Anormales zeige. Jedenfalls ſeien alle
Vorkeh=
rungen getroffen worden, um die
Munitions=
depots und Wagenparks zu ſichern.
Machkkämpfe in Irland.
Die Organiſakion der Blauhemden aufgelöſt.
EP. Dublin, 9. Dezember.
Der ſeit langem erwartete Schlag gegen die Organiſation der
Blauhemden iſt am Freitag abend geführt worden. Durch einen
Kabinettsbeſchluß iſt die Organiſation aufgelöſt worden und jeder
Träger eines Blauhemdes wird in Zukunft verhaftet und vor
einem Militärgericht abgeurteilt werden. Damit iſt der bereits
unter der Oberfläche ſchwelende Gegenſatz zwiſchen de Valera und
General ODuffy offen aufgeflammt.
In den ſpäten Abendſtunden kam es in Dublin zu mehreren
Zuſammenſtößen. — Die Zahl der Blauhemden wird auf etwa
50 000 geſchätzt. Wenn, wie zu vermuten iſt, de Valera verſuchen
wird, das Verhot unter Einſatz aller Machtmittel durchzuführen,
iſt mit blutigen Ereigniſſen im Iriſchen Freiſtaat zu rechnen.
Der Konflikt zwiſchen den beiden iriſchen Führern iſt für den
Augenblick von größerer Bedeutung als die engliſch=iriſche Kriſe,
deren Löſung von dem Ausgang des Machtkampfes zwiſchen de
Valera und O:Duffy in großem Maße abhängt.
Apengl in Baris.
Frankreichs Widerſtane gegen Völkerbundsreform.
EP. Paris, 9. Dezember.
Der Generalſekretär des Völkerbundes, Avenol, traf am
Samstag mittag in Paris ein und hatte gleich nach ſeiner
An=
kunft eine Unterredung mit Außenminiſter Paul=Boncour. Der
Generalſekretär unterrichtete den Außenminiſter über ſeine
Unter=
redungen mit Muſſolini, über die Tragweite des Beſchluſſes des
Großen Fasciſtenrates wie auch ganz allgemein über die Lage
des Völkerbundes in den gegenwärtig ſchwebenden diplomatiſchen
Verhandlungen. Avenol betonte zum Schluß ſeiner Unterredung
den Preſſevertretern gegenüber, daß die geſtrigen Ausführungen
Paul=Boncours die Lage geklärt hätten. Er, Avenol, werde der
Londoner Regierung dieſer Tage den ſcharf umriſſenen
fran=
zöſiſchen Standpunkt übermitteln, der jede Zweideutigkeit
aus=
ſchließe. — Avenol wird Samstag abend oder Sonntag früh
nach London weiterreiſen.
Die franzöſiſche Preſſe begrüßt die Stellungnahme Paul=
Boncour in der allerdings recht ſchwachen Hoffnung, daß die
„energiſche Haltung” Frankreichs geeignet ſein könnte, den
Schwankungen der engliſchen Politik Einhalt zu gebieten. „Paris
Soir” ſpricht davon bereits wie von einer vollzogenen Tatſache
und begrüßt den Umſchwung zugunſten Frankreichs, eine
Auf=
faſſung, die allerdings von den anderen Blättern kaum geteilt
wird.
Der „Temps” glaubt beſonderen Eindruck auf England mit
der Erklärung machen zu können, daß Frankreich ſich auf keine
weiteren Konzeſſionen in der Abrüſtung einlaſſen werde, wenn
es nicht eine Solidaritätsgarantie für ſeine Sicherheit und die
der übrigen Kontinentalmächte im Rahmen des
Völkerbunds=
paktes erhalte.
Eine Beſtätigung für die Nachricht eines hieſigen
Abend=
blattes, daß der Staatsſekretär für auswärtige Angelegenheiten
Sir John Simon in der kommenden Woche mit Paul=Boncour
in Paris über dieſe Frage verhandeln werde, liegt von
offiziel=
ler franzöſiſcher Seite noch nicht vor.
Diplemakiſche Beſprechungen in London.
EP. London, 9. Dezember.
Die rege Geſchäftigkeit, die geſtern im Auswärtigen Amt in
der Downingſtreet herrſchte, war, wie die Morgenblätter
durch=
blicken laſſen, das Echo der neuen Kriſe in den
Abrüſtungs=
beſprechungen. Außer ſeiner Unterredung mit Henderſon
hatte Sir John Simon geſtern noch eine Konferenz mit dem
engliſchen Botſchafter in Paris, Lord Tyrrell, der heute
nach Paris zurückkehrt, und empfing im Anſchluß daran noch den
italieniſchen und den franzöſiſchen Botſchafter.
Keine Rückkehr Japans in den Völkerbund.
EP. Tokio, 9, Dezember.
Die Beſtrebungen für eine Reform des Völkerbundes werden
hier mit großem Intereſſe verfolgt, dürften jedoch nach
allgemei=
ner Anſicht kaumdie Rückkehr Japans in den
Völker=
bund ermöglichen, ſelbſt wenn, was allgemein
bezweifelt wird, die Beſtrebungen erfolgreich
ſein ſollten. In offiziellen Kreiſen wird darauf
hingewie=
ſen, daß Japan nach wie vor an der Erhaltung des
internatio=
nalen Friedens mitarbeiten werde, im übrigen aber der
Auffaſ=
ſung ſei, daß regionale Bünde eine beſſere
Löſungs=
möglichkeit darſtellten als der vollkommen europäiſch
einge=
ſtellte Völkerbund. Darüber hinaus wird betont, daß Japan um
ſo weniger Anlaß zur Rückkehr in den Völkerbund habe, als ja
auch im Zuſammenhang mit deſſen beabſichtigter Reform die
Bil=
dung eines Blockes der Großmächte geplant ſei.
Fasciſtiſchen Rates hat wieder einmal die Aufmerkſamkeit der
ganzen Welt mit erfreulichem Nachdruck auf die Problematik der
gegenwärtigen Weltlage gelenkt. Der Beſchluß kommt gewiß
nicht überraſchend für den, der die Entwicklung der Dinge,
ins=
beſondere ſeit dem 14. Oktober 1933 ſorgfältig verfolgt hat. Er
iſt die logiſche Folge des am 14. Oktober vollzogenen deutſchen
Schrittes. Der Stein iſt ins Rollen gekommen. Wer iſt noch
in der Lage, ſich einer gründlichen Reviſion der außenpolitiſchen
Beziehungen der Völker zueinander entgegenzuſtellen? Ein neuer
Abſchnitt der Weltgeſchichte beginnt, und erſt ſpätere Geſchlechter
werden die Zeitenwende, in der wir ſtehen, in ihrem ganzen
Ausmaße zu überſehen in der Lage ſein. Anders beurteilten die
Zeitgenoſſen die franzöſiſche Revolution von 1789 als wir
heuti=
gen Menſchen. Das Zeitalter, das die franzöſiſche Revolution
einleitete, iſt jetzt vorüber. Man hat aus ſeiner Ideenwelt die
letzten Folgerungen gezogen, und an dieſen letzten Ueberſpitzungen
iſt man geſcheitert. Sie iſt geſcheitert dort, wo es ſich um
inner=
ſtaatliche Ordnungen, ſie iſt geſcheitert, wo es ſich um die
Re=
gelung der Beziehungen der Völker zueinander handelte. Als
man nach dem Zuſammenbruch der Mittelmächte im Herbft 1918
mit Emphaſe die Abſchaffung der Geheimdiplomatie verlangte,
als man den Völkerbund gründete, als ein öffentliches Forum,
auſ dem ſich in Zukunft die internationalen
Auseinanderſetzun=
gen abſpielen ſollten wurden die Väter des Gedankens unſtreitig
nicht von theoretiſcher Begeiſterung getrieben, ſondern höchſt
reale Machtbeſtrebungen ſpielten die ausſchlaggebende Rolle.
Man hätte aber die angeſtrebten Ziele wohl kaum erreichen
können, wenn nicht insbeſondere die Gründung des Völkerbundes
letzten Endes die Uebertragung des damals allmächtigen
demo=
kratiſchen Prinzips auf die Regelung der internationalen
Be=
ziehungen bedeutet hätte. Die Gründung des Völkerbundes war
der Pyrrhusſieg der demokratiſchen Doktrin. Das Scheitern des
Völkerbundes iſt ein Mißerfolg der franzöſiſchen Politik, die
ihn zu ihrem Inſtrument machen, die durch ihn eine Reviſion
der Friedensverträge des Jahres 1919 mit allen ihren
Unge=
heuerlichkeiten für alle Zeiten unmöglich machen wollte. Aber
der Mißerfolg war bedingt nicht ſo ſehr durch eine unmögliche
Zuſammenſetzung, als durch eine Methodik, deren innere
Un=
wahrhaftigkeit bei jeder Gelegenheit mit Naturnotwendigkeit
zutage treten mußte. Die demokratiſche Doktrin forderte die
Ab=
ſchaffung der Geheimdiplomatie, und die Welt mußte alsbald
erleben, daß die abgeſchaffte und verfemte Geheimdiplomatie die
Beziehungen der Völker zueinander ſtärker beherrſchte als im
18. Jahrhundert. Der Völkerbund wurde gegründet als ein
Garant ewigen Friedens, und in den dreizehn Jahren ſeines
Beſtehens war er nichts anderes als ein Herd ewiger Unruhe,
welche die Welt von neuem hart an den Rand eines
boden=
loſen Abgrundes geführt. Aus dieſer Erkenntnis hat das deutſche
Reich am 14. Oktober die einzig mögliche Folgerung gezogen.
Jetzt folgt Italien mit der unmißverſtändlichen Forderung einer
grundſätzlichen Reviſion. Mit Recht verlangt Muſſolini die
end=
gültige Abkehr von den bis ins Innerſte verlogenen Methoden
der Genfer Scheindemokratie. Man verlangt die Rückkehr zur
alten Methode direkter Verhandlungen, weil durch ſie allein noch
die Gefahren gebannt werden können, die den Völkern der
abendländiſchen Ziviliſation drohen. Der Genfer Völkerbund hat
abgewirtſchaftet. Wenn er an ſeiner inneren Unwahrhaftigkeit
zugrunde geht, wird ihm niemand eine Träne nachweinen, der
die Zeichen der Zeit verſteht.
Alles andere als beruhigend iſt die weltpolitiſche Lage im
Augenblick. „Europa iſt nicht mehr die erſte Bühne, ſondern der
Schwerpunkt der Weltpolitik hat ſich nach dem Stillen Ozean
verſchoben.” Vor mehr als einem Jahrzehnt ſprach es der
eng=
liſche General Smuts am Vorabend der erſten britiſchen
Reichs=
konferenz nach dem Weltkrieg aus. Wir haben dieſes Wort in
ſeiner kurzen und prägnanten Formulierung ſchon mehrfach
zitiert, weil wir von der Notwendigkeit überzeugt waren, die
europäiſche Oeffentlichkeit immer wieder darauf hinzuweiſen, wie
ſtark das politiſche Geſchehen unſeres klein gewordenen Erdteils
durch die weltpolitiſche Entwicklung im Rieſenraum des Pazifik
beſtimmt wird. Der naturbedingte Expanſionsdrang des
bekannt=
lich vor einiger Zeit aus dem Völkerbund ausgetretenen
japa=
niſchen Inſelreiches wird mehr und mehr zum beherrſchenden
Weltproblem. Wer will Oswald Spengler leichten Herzens
wider=
ſprechen, wenn er in ſeinem letzten Buch *) das Zeitalter der
gigantiſchen Raſſenkämpfe heraufziehen ſieht. Während in China,
von Japan geſchürt, der Bürgerkrieg von neuem aufflammt,
kehrt Herr Litwinow, der außenpolitiſche Lenker der Sowjet=
Union. von den Verhandlungen zurück, die er in Waſhington
und Rom geführt. Wobei allerdings keineswegs feſtſteht, ob
dieſe Verhandlungen in unmittelbarem Zuſammenhang
mit=
einander geſtanden haben. Feſt ſteht auch nicht einmal unbedingt,
ob die Verhandlungen des ruſſiſchen Staatsmannes mit Herrn
Nooſevelt das Ergebnis gezeitigt haben, das man in Moskau
erwartete. Unbedingt feſt ſteht nur das eine, daß durch die
ziel=
bewußte Politik Japans Rußland, die Vereinigten Staaten von
Amerika — und England annähernd in gleicher Weiſe bedroht
ſind.
Auseinanderſetzungen von ſolch gigantiſchem Ausmaße, wie
ſie hier drohen, werden nicht vom Zaun gebrochen. Die
Welt=
geſchichte rechnet nicht mit Wochen und Monaten, aber die
Ge=
fahren, die im Pazifik heraufziehen, müſſen die europäiſchen
Völker rechtzeitig erkennen, wenn ſie nicht an ihnen zugrunde
gehen wollen. Wer will heute vorausſagen, wie ſich das Schickſal
unſeres Erdteils, das Schickſal der europäiſchen Völker geſtalter,
wenn eines Tages in Oſtaſien die Kriegsfurie entfeſſelt werden
ſollte. Lloyd George hat einmal in einer bedeutſamen Rede
er=
klärt, daß die Völker 1914 in den Weltkrieg „hineingeſchlittert”
ſeien. Aus der Geſchichte ſoll man lernen.
Wir erleben, daß die Regierung Adolf Hitlers mit
groß=
artiger Entſchloſſenheit den innerpolitiſchen Wiederaufbau des
deutſchen Reiches in Angriff genommen hat und durchführt.
Das deutſche Volk muß lernen, dieſes gewaltige Werk auch in
ſeinem letzten Sinn zu verſtehen, denn nur dann kann es in
der vielleicht nur kurzen Friſt, die uns zur Verfügung ſteht zu
vollem Erfolge führen. Wir müſſen damit rechnen, daß eines
Tages vielleicht auch das deutſche Volk von Gefahren bedroht ſein
wird, denen nur ein geſundes, kräftiges und ſelbſtbewußtes Volk zu
jahre de
ſcheidungen”.
begegnen vermag. Hammer oder Amboß, Subjekt oder Objekt der
Politik der anderen, das iſt immer die Schickſalsfrage, welche die
Weltgeſchichte großen Völkern in der Stunde der Entſcheidung
ftellt. Das deutſche Volk hat am 12. November bewieſen, daß es
Verſtändnis hat für den Sinn dieſer ernſten Zeit, daß es
Ver=
ſtändnis hat für das große Wollen ſeiner Führung, hinter die
es ſich geſchloſſen geſtellt. Dieſes Verſtändnis ſo zu vertiefen,
daß es niemals verſagt, das iſt unſere Aufgabe für Gegenwart
und Zukunft.
M.
D
Dandlenps ZMnanzhontn.
Entſpannung in der franzöſiſchen Innenpolitik.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 9. Dezember.
Man glaubt in Pariſer politiſchen Kreiſen, daß bis zum
Jahresende jede neue Regierungskriſe vermieden werden kann.
So viel Optimismus wäre auf Grund der bloßen
Stimmen=
arithmetik allein unverſtändlich: Aber in der Innenpolitik iſt
unzweifelhaft eine gewiſſe Entſpannung zu konſtatieren. Die
Regierung manövriert mit großem Geſchick, und die
fortwähren=
den Hinweiſe auf die finanzpolitiſche und außenpolitiſche
Situation, die eine beſtändige Regierung erfordern, haben bei
den Deputierten ihre Wirkung nicht ganz verfehlt. Das iſt nicht
viel, aber wenigſtens etwas. Die erſte Folge dieſes
Umſchwun=
ges iſt, daß man die finanziellen Pläne der Regierung ernſt zu
nehmen und zu prüfen beginnt. Man kommt dabei zu wenig
er=
freulichen Reſultaten.
Es ſteht einmal feſt, daß jede Art von Finanzpolitik beſſer
iſt als gar keine. Die Votierung des Finanzprojekts durch die
Kammer wäre alſo unbedingt als ein Fortſchritt zu bewerten.
Aber es läßt ſich nicht verſchweigen, daß die Pläne der
Re=
gierung Chautemps' durch innenpolitiſche und
nicht durch ſachliche Geſichtspunkte beherrſcht
werden.
Die grauſamſte Kritik erfuhren ſie wohl aus dem Munde
Paul Reynauds von der rechtsſtehenden Oppoſition. Der frühere
Finanzminiſter Tardieus hat es überhaupt in Zweifel geſtellt,
daß die von der Regierung geplanten Maßnahmen zu einer
tat=
ſächlichen Wiederherſtellung des Budgetgleichgewichts führen
kön=
nen. Die Sparmaßnahmen nennt er illuſoriſch, und die Geſchichte
der letzten Jahre zeigt auch, daß, wenn die franzöſiſche
Adminiſtra=
tion zu ſparen anfängt, dies dem Staat ſehr viel zu koſten
pflegt . . . Unbedingt berechtigt iſt auch die Kritik des Prinzips,
wonach durch die energiſchere Eintreibung der beſtehenden Steuern
das Defizit ohne jede Steuererhöhung ausgeglichen werden kann.
Das klingt vielleicht paradox, aber das franzöſiſche Steuerſyſtem
iſt ſo kompliziert und zum Teil demagogiſch, daß es ſehr
ungün=
ſtige Folgen haben könnte, wenn man all die Beſtimmungen
rück=
ſichtslos durchführen würde. Allerdings ſind die franzöſiſchen
Finanzen noch immer ſtark genug, um noch einige finanzpolitiſche
Fehler zu ertragen. Und wenn dadurch der Regierung die
Mög=
lichkeit gegeben wird, ſich ernſtlich den außenpolitiſchen Fragen
zuzuwenden, ſo iſt die Haltung der Regierung voll gerechtfertigt.
Dem Kabinett Chautemps' wurde am Samstag in der
Kam=
mer bei der ſchwierigen Frage der Beamtengehälter endgültig
mit 345 gegen 158 Stimmen das Vertrauen ausgeſprochen.
Die Aufnahme der ikalieniſchen Reformvorſchläge
in Völkerbundskreiſen.
EP. Genf, 9. Dezember.
Das „Journal de Geneve”, das man als völkerbundsoffiziös
bezeichnen kann, veröffentlicht heute abend Einzelheiten über den
italieniſchen Völkerbunds=Reformplan. Muſſolini verlange, ſo ſagt
das Blatt, daß der Völkerbundsrat nicht mehr ſeine
Entſcheidun=
gen mit Einſtimmigkeit zu fällen habe, ſondern daß die
Einſtim=
migkeit lediglich für die Beſchlüſſe eines der dem Völkerbundsrat
übergeordneten Rates der Großmächte nötig ſein ſoll. Das „Journal
de Gensve” lehnt die italieniſchen Vorſchläge nicht direkt ab,
wünſcht jedoch eine Verſtändigung zwiſchen Polen und der
Klei=
nen Entente, und Hereinnahme dieſes Staatenblocks als eine
wei=
tere Großmacht in den Rat der Großmächte und meint, dadurch
werde jedenfalls die Reviſionsdebatte und Frankreichs
Bereit=
ſchaft, einer Paktreviſion zuzuſtimmen, erleichtert werden.
In Völkerbundskreiſen werden die Pariſer Erklärungen Paul=
Boncours zur Völkerbundsreform ſowie die Berliner Reiſe des
italieniſchen Unterſtaatsſekretärs Suvich ſtark beachtet. Man weiſt
darauf hin, daß Paul=Boncour in ſeiner Erklärung eindeutig eine
Defenſiv=Stellung bezogen habe, während die italieniſche Politik
ihre durch den Beſchluß des Großen Fasciſtenrates eröffnete
Offenſive mit der Reiſe von Suvich fortſetzen werde.
Vom Tage.
Der Nationalſozialiſtiſche Lehrerbund iſt durch eine Verfügung,
die von dem Reichsleiter, Staatsminiſter Schemm, den
Reichs=
miniſtern Dr. Frick, Heß. Schmitt und Staatsrat Dr. Ley
unter=
zeichnet iſt, als ſelbſtändiges fachliches Amt der PO. anerkannt
worden.
Der ehemalige Freikorpsführer Oberleutnant a. D. Roßbach
iſt zum Inſpektor des Ausbildungsweſens im Reichsluftſchutzbund
ernannt worden.
Der Reichsſtatthalter in Bayern, General von Eup, hat den
Staatsſekretär im bayeriſchen Staatsminiſterium,
Diplomland=
wirt Georg Luber, von ſeinem Amte enthoben.
Die deutſch=franzöſiſchen Handelsbeſprechungen ſind
aufge=
nommen worden, nachdem die deutſche Abordnung unter Führung
des deutſchen Legationsrates Ulrich wieder nach Paris
zurückge=
kehrt iſt. Die Beſprechungeu finden im Handelsminiſterium ſtatt.
Die franzöſiſche Regierung hat beſchloſſen. ab 1. Januar den
15prozentigen Valutazuſchlag auf engliſche Einfuhrwaren fallen zu
laſſen.
Die polniſche Polizei hat nach vorangegangener Hausſuchung
den zweiten Oxtsgruppenvorſitzenden der Deutſchen Partei in
Neu=
deck (Oſtoberſchleſien) verhaftet. Gründe für dieſe Maßnahme
wurden nicht bekannt gegeben.
Bei einer gemeinſamen Audienz des Miniſterpräſidenten Duca
und des Außenminiſters Titulescu beim König iſt die Auflöſung
der bekannten rechtsradikalen rumäniſchen Organiſation „Eiſerne
Garde” beſchloſſen worden.
Der neue amerikaniſche Botſchafter für Moskau, Bullitt. iſt
am Samstag vormittag auf der Durchreiſe zu ſeinem
Beſtim=
mungsort zu kurzem Aufenthalt in Berlin eingetroffen.
Was will Dollfuß?
Die Gerüchte, daß der öſterreichiſche Bundeskanzler Dollfuß
in der neuen öſterreichiſchen Verfaſſung ſich den Titel „
Reichs=
kanzler” beilegen will, während gleichzeitig der öſterreichiſche
Bundespräſident zum „Reichsverweſer” gemacht werden ſoll,
laſſen ſich vorderhand auf ihren tatſächlichen Gehalt nicht
nach=
prüfen. Sie würden ja an ſich auch durch ein Dementi aus Wien
nicht aus dem Welt geſchafft, weil eine gewiſſe Wahrſcheinlichkeit
dafür ſpricht, daß wenigſtens die Abſichten derer um Dollfuß in
dieſer Richtung gehen. Denn damit würde Oeſterreich formell
ſeine „Anſprüche” auf die Führung des ganzen deutſchen Reiches
anmelden.
Mit ähnlichen Andeutungen hat ja Dollfuß ſchon bei früheren
Gelegenheiten nicht geſpart. Er rechnet wohl auch damit, daß er
damit wenigſtens die ſtürmiſche Zuſtimmung Frankreichs finden
werde. Die Vorauſetzung wäre freilich, daß er zunächſt einmal im
Innern mit ſeinen Gegnern fertig werden würde, und davon iſt er
heute weiter entfernt als je. Seine Verhandlungen mit dem
frühe=
renVizekanzler Winkler wegen des Wiedereintritts des Landbundes
in die Regierung ſind, nachdem ſie offenbar ſchon hinter den
Ku=
liſſen ziemlich weit gediehen waren, plötzlich abgebrochen worden
— nach geheimnisvollen Anſpielungen „wegen möglicher
welt=
politiſcher Entwicklungen”, die erſt im Januar ſpruchreif werden
ſollen. Sehr viel wahrſcheinlicher iſt aber doch wohl die
Aus=
legung, daß Dollfuß ſich feſtgerannt hat und vergeblich nach einem
Ausweg ſucht. Starhemberg und Winkler ſind nicht unter einen
Hut zu bringen. Die Rückkehr Winklers würde alſo das
Aus=
ſcheiden Starhembergs bedeuten, auf deſſen Unterſtützung Dollfuß
aber vorderhand nicht glaubt verzichten zu können, weil die
Re=
ſerven, die Winkler zur Verfügung ſtellen kann — und die zudem
noch Winkler ſelbſt in der Hand behalten will — nicht ausreichen,
um das Loch zu ſtopfen, das durch Ausbrechen der Heimwehrfront
entſtehen würde.
Bedeufſame Tagung im Braunen Haus.
TU. München, 9. Dezember.
Die Reichspreſſeſtelle der NSDAP. teilt mit: „Am Samstag,
den 9. Dezember, vormittags, fand im großen Sitzungsſaal des
Braunen Hauſes eine bedeutſame Sitzung ſtatt, die der
Stellver=
treter des Führers einberufen hatte. Es waren anweſend die
Reichsleiter der Partei, die Amtswalter der PO. und einige
andere führende Männer der Bewegung. Vor der Ausſprache
wurden dem Stellvertreter des Führers die ſchwebenden
Fragen der Parteiorganiſation in aller
Ausführ=
lichkeit vorgetragen. Es wurde beſonders betont, daß ein enger
Zuſammenhang zwiſchen den einzelnen
Partei=
genoſſen und der Reichsleitung gewährleiſtet iſt.
In=
ſonderheit wurde in den Berichten an den ſtellvertretenden Führer
der alten Parteigenoſſen gedacht, die in unveränderter Treue,
Hin=
gabe und Opferbereitſchaft auf ihrem Poſten im Reich ſtehen. Auf
dieſen Parteigenoſſen, in denen der Führer ſeine ſtärkſte Stütze
im deutſchen Volk hat, ruht die große Organiſation der NSDAP.
Das war das weſentlichſte, ſtimmungsmäßige Ergebnis der
Tagung.
Neugliederung des Reiches.
Von
F. H. Woweries.
Ueber die Fragen der Neugliederung des Reiches iſt ſchon vie
geredet und geſchrieben worden. Das neue Deutſchland der natio
nalen Diſziplin hatte auch hier Beruhigung gebracht. Es bedar
keiner Betonung, daß dieſe offiziell gewünſchte Beruhigung nich
ſtagnierend, ſondern im Gegenteil wohltätig abklärend gewirk
hat. Sie ließ u. a. auch erkennen, in welchen Gebieten die Neu
gliederung des Reiches mit der natürlichen Ruhe betrachtet wurde
wie ſie das klare Bewußtſein unerſchütterlicher Tatſachen eingibt
Die Ruhe vor der zu erwarkenden Entſcheidung zeigte auch, in
welchen Gebieten eine faſt nervöſe Ungeduld die natürliche Ent
wicklung beeinfluſſen wollte.
Die Partei und die Länderbehörden hatten die
öffentliche Behandlung dieſer Fragen ebenfalls zu unterlaſſen. Ir
dieſe Lage hinein geriet nun kürzlich das aufſehenerregende Budh
des Regierungspräſidenten Dr. Nicolai „Grundlagen der kom
menden Verfaſſung‟. Das Buch trägt weder einen behördlicher
noch einen parteiamtlichen Charakter. Der Herausgeber ver
ſichert ausdrücklich, daß daraus „Rückſchlüſſe auf die politiſchen
Abſichten der Regierung nicht ohne weiteres zuläſſig ſind”. Jeden
falls lenkt Dr. Nicolai in ſeiner Arbeit die Aufmerkſamkeit vor
Kleinigkeiten hinweg auf eine große, grundſätzliche und vor
hoher Warte aus geſehene Linie der Entwicklung. Dr.
Nicolg=
bringt dann in ſeiner Schrift als „eine ganz rohe Skizze” der
Vorſchlag einer „Gliederungsordnung”, nach welcher das Reichs
gebiet in 13 bzw. mit Oeſterreich in 14 Länder eingeteilt werdei
ſoll. Die Preſſe hat gerade dieſen Teil der Schrift beſonders in
tereſſiert aufgegriffen und publiziert ihn. Dabei iſt es den
Blät=
tern zumeiſt mehr um das aktuelle Moment gegangen, als un
das Bemühen einer grundſätzlichen Stellungnahme.
Beſonders unſer Gebiet aber regt zur Stellungnahme in ge
radezu nachdrücklicher Form an. Zumal dann, wenn die Nicolai
ſchen Vorſchläge in der Preſſe ohne den urſprünglichen Ergän
zungstext des Buches gebracht werden. Damit wird kommentar
los und ohne Einwand eine territoriale Neuorientierung
läng=
der Mainlinie erwogen. Nicolai ſelbſt zeigt jedoch in ſeine
Schrift die natürlichen Bedenken gegen eine derartige Grenz
ziehung beinahe auf, indem Nicolai unmittelbar im Anſchluſ
an den durch die Preſſe gegangenen „14= Länder=Vorſchlag”, wel
cher die ſelbſtverſtändliche rheinfränkiſche Gebietseinheit unbe
rückſichtigt laſſen ſollte, ſehr richtig darauf verweiſt, daß eine ein
heitliche rheinfränkiſche Landſchaft nicht nur gebildet werdet
könne, ſondern den „großen Vorteil der endlichen Ueberwindung
der Mainlinie” bieten würde. Die Zahl der rhein=mainiſchen Or
ganiſationen, welche inzwiſchen den Main gemäß ſeiner urſprüng
ichen uferverbindenden Beſtimmung überwunden haben, iſt in
lebendigen Fluß der großen Gegenwart kaum noch zu nennen
Täglich treten neue Vorſchläge an den Reichsſtatthalter und da=
Adolf=Hitler=Haus in Frankfurt heran. Jede bereits erfolgte Ver
einigung zieht unabläſſig weitere Nebenverbände nach, einfach
weil die Zeit zur endgültigen Löſung reif iſt ... So kann da=
Werden des Neuen auch nicht vorwiegend hiſtoriſch betrachtet wer
den. Die Geſtaltung unſeres Reiches iſt aus der lebensvoller
Gegenwart am ſchnellſten zu erfaſſen, weil es aus der Gegenwar
genommen wird. Der Führer wird den Weg zum Morgen nich
über den Umweg des Geſtrigen gehen. Im Gegenteil, es iſt zu er
warten, daß alles Geſtrige nicht nur für den von der Kraft ſeine
Perſönlichkeit unmittelbar getragenen Zeitabſchnitt beſeitigt wird
ſondern daß die Gliederung des Reiches endgültig und ein fü
allemal aus jeder Landſchaft eine wirklich kraftvolle politiſche Ver
ſtrebung im großen Baugefüge des Reiches werden läßt.
Das den weſtdeutſchen und mitteldeutſchen Schickſalsſtrom zu
gleich überbrückende und organiſch feſt verklammernde chattiſch
fränkiſche Gebiet wird mit ſeinen neuen großen, Verkehrs=, und
Wirtſchaftsprojekten den Raum zwiſchen Weſterwald; Rhön und
Neckarland in jeder Hinſicht ſo ausfüllen, daß es ſeinen Reichs
zweck voll erfüllt. Und das Reich ſteht nunmehr und für alle
deutſche Zukunft über und vor jedem Länderzweck oder „Stammes
intereſſe‟. Nicht Urahnen und Völkerwellen faſt prähiſtoriſcher Zei
ten, ſondern lachende Enkel eines einigen Volkes im gemeinſamer
Reich ſtehen vor den geiſtigen Augen derer, die den Klaſſenkamp
zertraten, den Parteienſtaat, die Reaktion und die „Mainlinie
überwanden und das Reich ſo geſtalten, wie das Leben es dener
gebietet, die dem Lebendigen dienen.
Noch keine Pläne beſtimmker Ark.
Berlin, 9. Dezember.
Amtlich wird mitgeteilt, daß in der Frage der Reichsreforn
noch keine Pläne beſtimmter Art feſtgelegt wurden.
Insbeſonder=
iſt es unzutreffend, daß die neuerdings in der Preſſe häufig er
wähnte, ſchon 1931 verfaßte Schrift „Grundlagen der kommender
Verfaſſung” von Nicolai irgendwie für das Reichsinnenminiſte
rium bindend ſei.
Hiner ocne Harchr und Label.
Zum hundertfünfzigſten Geburtstag Max v. Schenkendorfs
am 11. Dezember.
Schenkendorf vertritt unter
den Sängern der
Befrei=
ungskriege vor
hundert=
zwanzig Jahren die
ritter=
lich=chriſtliche,
romantiſch=
mittelalterliche Richtung.
die durch ihn ihren
dichte=
riſchen Ausdruck gewann.
Vaterlands=, Heimat= und
Naturliebe,
edelſchwärmen=
de Frömmigkeit und
minne=
ſängergleiche Innigkeit ſind
die Grundkräfte ſeiner
Ly=
rik. Er preiſt altdeutſche
Kraft, Sittenreinheit und
Gottesliebe als Waffe
ge=
gen den äußeren Feind wie
als Schutzwehr gegen
inne=
ren Verfall. Aus dem
Zwie=
ſpalt, der dadurch in ſeiner
Seele bohrt, entquillt der
wehmütige, oft
rührend=
ergreifende Ton ſeiner Ge=
Max von Schenkendorf.
dichte. Wie Arndts und
Kör=
ners Lieder wurden auch ſie wirklich geſungen, und der Geiſt
sdler Menſchlichkeit, gottesfürchtiger Vaterlandsliebe und
opfer=
mutiger Begeiſterung hat Tauſende von Jünglingen mitgeriſſen,
wie ſeine gefühlserleuchteten Geſänge. Tauſende von Herzen
be=
ſchwichtigt und geſtärkt haben.
Schenkendorfs Vater ſpar ein ehemaliger Offizier, der von
ſeinem Vater das kleine Landgut Lenkeniſchken bei Tilſit ererbt
liches Leben. Sehr alte Tilſiter wiſſen noch heute aus dem
Munde ihrer Eltern und Voreltern Abſonderliches zu erzählen.
Die Ehe war nicht glücklich. Nach einem Streite verſicherte die
ſie eine Treppe anbringen und ſpäzierte nun immer durch
die=
ſes, ohne die Schwelle zu betreten. Sie war überaus ſparſam.
Seine Erziehung erhielt Max v. Schenkendorf in der Familie
des Grafen Dohna=Schlodien, die ſich ebenſo durch Geiſt und
Vaterlandsliebe wie durch Frömmigkeit auszeichnete. Dieſe
Grundlagen ſeiner Bildung wurden weiter entwickelt durch
ver=
trauten Umgang mit dem Oberhofprediger und Theologie=
Pro=
feſſor Konſiſtorialrat Wedeke in Königsberg, wo Schenkendorf
Staatswiſſenſchaften ſtudierte und wohin er, nach kurzer
land=
wirtſchaftlicher Ausbildung, als Referendar zurückkehrte. Noch
größeren Einfluß auf ihn gewann die baltiſche Baronin von
Krüdener, die nach langem und lebhaftem Verweilen im „
Baby=
lon” der europäiſchen Gefellſchaft, in Paris, ein neues „
Jeru=
ſalem” gründen wollte. Sie wurde die mütterliche Freundin der
Braut Schenkendorfs. Sie nahm dieſe auf ihren
abenteuerlich=
frommen Zügen mit nach Karlsruhe, und dorthin folgte er ihnen
1812, um ſich mit der Geliebten zu vereinigen. Jung=Stilling,
der fromme Augenarzt, berühmt durch ſeine von Goethe
heraus=
gegebene Selbſtbiographie, nahm ſich Schenkendorfs in Karlsruhe
mit väterlicher Teilnahme an.
„Gemütlich gern” trank er, Briefen an Königsberger Freunde
zufolge, bei dem alten ehrwürdigen Stilling Tee. „Er gilt”, ſo
ſchreibt er, „für einen Schwärmer — doch wer gilt nicht dafür,
und bald wird das wohl ein Ehrentitel ſein.” Er verkehrte
dort auch mit Hebbel, deſſen „Kindlichkeit und Beſcheidenheit” er
rühmte und der ihm ſein „Schatzkäſtlein” ſchenkte. Voller
Be=
wunderung war der Sänger für die Naturſchönheiten Badens,
die er in vielen Gedichten pries.
Als aber 1813 der Ruf des Preußenkönigs an ſein Volk
er=
tönte, riß ſich Schenkendorf los von ſeinem jungen Eheglück und
folgte dem allgemeinen Heereszuge, obwohl er kränkelte und
in=
folge eines Zweikampfes mit einem alten Haudegen von General
in Königsberg ſein rechter Arm gelähmt war. Er zog ins Feld
für Vaterland, für ſeinen Glauben, für ſeine Dame,
„Daß ohne Tadel blieb der Name,
Den ſie zu tragen würdig fand‟
Zwar konnte er nicht mit Waffen fechten, doch war er im
Generalſtab tätig, mit ſeinen kühnen, frommen, ritterlichen
Liedern fechtend, den ſchönſten der damals im Feldlager
ge=
dichteten Kriegsliedern. Vorher hatte er im Liede zum Kampf
aufgerufen, jeden nach ſeiner Weiſe, den Bürger, den Bauer,
den Studenten, den Handwerker und den Mann des Gewerbes.
Für ſie alle hatte er im Liede zündende und hinreißende Worte
von ſtarker Innerlichkeit und hohem Ernſt.
Mit berſöhnlichem Sinne betrachtete der die verſchiedenen
deutſchen Stämme und Stände nur als Glieder einer geeinten,
großen Volks=Familie und erwartete deren Verjüngung von der
friſchen, frommen Lebenskraft des Landmannes. „Vom
Bauern=
ſtand, von unten aus”, ſo rief er
„ſoll ſich das neue Leben in Adels Schloß und Bürgers Haus
ein friſcher Quell, erheben” Wir verdanken Schenkendorf di
ſchönſte Verherrlichung der Mutterſprache wie aller der Kräfte
die den Aufſtieg des Vaterlandes ſichern. Mit blume haffer
ſchlichter Natürlichkeit iſt ſeinen ſchönſten Gedichten Schwuns
und Feuer, Kraft und ſprachlicher Wohllaut eigen.
Nach der Schlacht bei Leipzig, an der er in enger
Waffen=
brüderſchaft mit dem Dichter Friedrich de la Motte Fougut
teilnahm, fand Schenkendorf durch den Freiherrn vom Stein
bei der Zentralverwaltung für Kriegsbewaffnung Verwendung.
Auch hier wies Stein, der ſeine Leute zu wählen wußte, den
rechten Mann an die rechte Stelle. Er erkannte auch die
vater=
ländiſchen Wirkungskräfte der Schenkendorfſchen Lieder und
förderte deren Verbreitung. Als dann der Wiener Friede kam.
da ſah Schenkendorf ſeine Hoffnung auf ein mächtiges, einiges
deutſches Vaterland ſchwer enttäuſcht. Da rief er zürnend:
„Der Volksgeiſt . .. muß ſich wohl verbergen,
daß ihn kein Auge ſchaut,
weil Sündern und weil Zwergen
vor ſeinem Anblick graut.”
Im damals noch unvollendeten Kölner Dom ſah er ein
Sinn=
bild des unerfüllt gebliebenen Deutſchen Reiches. Und im
Münſter zu Straßburg im Elſaß, das zu ſeinem tiefen Schmerz
nicht wieder deutſch geworden war, will er
... vor dem Altar noch
ein fromm Gelübde tun,
daß nimmermehr ſoll fremdes Joch
auf deutſchem Nacken ruhn.
In Koblenz fand er nach dem Friedensſchluß die erwünſchte
Stätte des Wirkens als Regierungsrat, eine glückliche
Häuslich=
keit und einen Freundeskreis bedeutender Männer, darunter
Gneiſenau, der dort Korpskommandant war, und Clauſewißz=
Doch nur wenige Jahre ungeſtörter Amtstätigkeit waren ihm
noch vergönnt. Schwere Krankheit zehrte an ſeinem Leben, das
nach vierunddreißigjährigem Beſtehen langſam erloſch.
Mit Dank und Ehrfurcht ſchmücken wir heute die Tilſiter
und Koblenzer Gedenkſtätten des Dichters deſſen vollen Werb
die Gegenwart wiedererkennt und der uns die unvergängliche
feierliche Mahnung zurief:
„Traute deutſche Brüder, höret
Meine Worte alt und neu:
Nimmer wird das Reich zerſtöret,
Wenn ihr einig ſeid und treu!”
Sonntag, 10. Dezember 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 342 — Seite 3
Eufſcheidend allein die Einſchalkung der Arbeitsloſen in den Wirtſchaftsgang. — Die Aufgaben des zweiten
Kampfabſchnitks: Bon der künſtlichen zur nakürlichen Belebung der Wirkſchaft
mit Hilfe der erzengken zuſähzlichen Konſumkraff.
lebens zum Führer herangereift ſein, denn nur die
Verbin=
dung von Herz und Verſtandlaſſeeine glückliche
Skärkung der Konſumkraft
Löſung wirtſchaftlicher Aufgaben erwarten.
der Angelpunkt für die innerwirtſchaftliche prakkiſche
Die Gegenkonkrolle
Löſung.
Mi
ginlini
TU. Köln, 9. Dezember.
Der „Weſtdeutſche Beobachter” veröffentlicht eine
Unter=
redung mit dem Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schmitt. Der
Miniſter führte u. a. aus:
Die große wirtſchaftliche Aufgabe des neuen Reichs war die
Wiederbeſchäftigung der Arbeitsloſen, nicht nur, um dieſe
Men=
ſchen aus ihrem materiellen Elend herauszubringen und aus
ihrer ſeeliſchen Not zu helfen, ſondern, weil der Ausfall der
Kön=
ſumkraft dieſes großen Bruchteils der deutſchen Bevölkerung mit
die Haupturfache für die Fortdauer der Wirtſchaftskriſe iſt. Heute
liegt bei ihr der Angelpunkt für die innerwirtſchaftliche praltiſche
Löſung. Durch tatkräftige Maßnahmen, vor allen Dingen
groß=
zügige Arbeitsbeſchaffungspläne iſt ein erſter Angriff
erfolg=
reich geweſen. Der Erfolg iſt aber kein ausſchlaggebender,
ſon=
dern nur ein Anfang, und zwar deshalb, weil die Zahl der
Arbeitsloſen immer noch ſehr groß iſt und vor allen Dingen,
zweil ihre Beſchäftigung in weitem Ausmaße nicht aus der
Wirt=
ſchaft ſelbſt heraus, ſondern auf Grund öffentlicher Aufträge
zu=
ſtandegekommen iſt. Es wäre nichts gefährlicher, als ſich über
das Ausmaß eines erzielten Erfolges Illuſionen hinzugeben.
Wir müſſen deshalb die Aufgaben des nächſten Abſchnitts
mit der gleichen Begeiſterung und Energie anfaſſen. Ich ſehe ſie
darin, daß wir die im erſten Kampfabſchnitt erzeugte zuſätzliche
Konſumkraft benutzen, um nunmehr die natürliche Belebung
unſeres Wirtſchaftslebens zu fördern und mehr und mehr von
künſtlichen Aufträgen unabhängig zu machen. Dies wird uns
erleichtert durch die ſich noch längere Zeit auswirkenden
öffent=
lichen Arbeitsbeſchaffungspläne. Entſcheidend beeinflußt wird
ſie von dem Glauben an die beſſere Zurunft, den unſer Volk
politiſch in unvergleichlichem Maße am 12. November gezeigt
hat und der auch wirtſchaftlich immer mehr vertieft werden muß.
Dabei iſt es Sache des Reichswirtſchaftsminiſteriums alle
Stö=
rungen auf das Entſchiedenſte zu unterdrücken, insbeſondere,
ſoweit ſie ſich gegen die Hebung der Konſumkraft richten. Daraus
ergab ſich für uns das Vorgehen gegen Preiserhöhungen in den
letzten Tagen. Ich habe wiederholt zum Ausdruck gebracht, daß
Preiserhöhungen Lohnerhöhungen zur Folge haben müſſen und
daß wir beides jetzt nicht brauchen können. Vor allem anderen
müſſen die Arbeitsloſen in den Wirtſchaftsgang eingeſchaltet
werden. Es iſt dabei gleichgültig, ob die beabſichtigte
Preis=
erhöhung an ſich berechtigt war oder nicht.
Schaffung und Erneuerung des wirtſchaftenden
Menſchen das große Problem der
nakional=
ſozialiſtiſchen Wirtſchaft.
TU. Jena. 9. Dezember.
Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schmitt hielt
auf der Tagung des Reichsverbandes des
Ver=
ſicherungs=Außendienſtes am Samstag nachmittag
iine Rede in der er zunächſt ſeine untrennbare Verbundenheit
mit dem Verſicherungsweſen, dem er bis zu ſeiner Berufung
als Reichswirtſchaftsminiſter ſeine Lebensarbeit gewidmet habe,
zum Ausdruck brachte. Es ſei nicht die ſchlechteſte Vorbereitung
geweſen, in der praktiſchen Wirtſchaft geſtanden und dort von
der Pike auf in zwei Jahrzehnten gearbeitet zu haben. Der
nationalſozialiſtiſche Staat ſei zu dem Leiſtungs= und
Führerprinzip gekommen, zu dem großen Suchen nach dem
deutſchen Menſchen. Das gelte nicht nur für die
Poli=
ik, ſondern ebenſo für das Wirtſchaftsleben.
Das große Problem der nationalſozialiſtiſchen
Wirtſchaft ſei nicht eine neue Konſtruktion des
Wirtſchafts=
gebäudes, ſondern die Schaffung und Erneuerung des
virtſchaftenden Menſchen. Dazu würden charaktervolle
Männer gebraucht, die den großen Sinn der heutigen Zeit
inner=
ich erfaßt hätten. Weniger auf die Mitgliedskarte
ondern auf das Herz komme es an. Dieſe Männer
nüßten aber auch aus der praktiſchen Schule des Wirtſchafts=
zu den Erhebungen der Arbeitsloſenverſicherung.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Jede Verringerung des Heeres der Arbeitsloſen wirkt ſich
automatiſch auf die Krankenkaſſen als Zunahme des
Mitglieder=
beſtandes aus. Infolgedeſſen iſt das Krankenkaſſenſyſtem eine
ausgezeichnete Gegenkontrolle für die Erhebungen der
Arbeits=
loſenverſicherung. Da die Krankenkaſſen mit ihren Erhebungen
etwas hinter der Arbeitsloſenverſicherung zurückliegen, iſt es
ſelbſtverſtändlich nicht möglich, ſchon heute durch die
Kranken=
kaſſen=Statiſtik die Zählungen der Arbeitsloſenverſicherung vom
1. Dezember zu beſtätigen. Aber die Bilanz bis Ende Oktober;
genügt ſchon, um zu zeigen, daß auf den Arbeitsämtern richtig
gezählt worden iſt und daß die Angaben der
Verſicherungs=
anſtalt ſtimmen.
Die Gegenkontrolle iſt nötig, weil das Ausland immer
wie=
der unſere Angaben bezweifelt und mit aller Gewalt die
Lei=
ſtungen der Reichsregierung auf dem Gebiete der Bekämpfung
der Erwerbsloſigkeit zu verkleinern verſucht. Das Internationale
Arbeitsamt in Genf — eine gewiß nicht deutſchfreundliche
Ein=
richtung — hat allerdings kürzlich die Erfolge der
Reichsregie=
rung offiziell anerkennen müſſen.
Aus der Krankenkaſſenbilanz per Ende Oktober geht hervor,
daß der Mitgliederbeſtand gegenüber dem Januar um 2570000
Perſonen erhöht worden iſt. Um nun ein richtiges Bild zu
gewinnen, muß man noch den Monat November mit
berückſich=
tigen. Aber ſchon aus der bisher bekannt gewordenen
Kranken=
kaſſen=Statiſtik geht jedenfalls hervor, daß der von der
Reichs=
regierung eingeſchlagene Weg richtig war und daß er ſich in
gerader Linie auf das geſteckte Ziel zu bewegt. Die Erhöhung
des Mitgliederbeſtandes um mehr als 2,5 Millionen hat
natür=
lich auch die Kaſſenverhältniſſe günſtig beeinflußt, die durch die
Wirtſchaftskriſis ſtark in Mitleidenſchaft gezogen waren.
Weitere 30 Millionen RM. für Arbeitsbeſchaffung.
TU. Berlin, 9. Dezember.
Die Deutſche Geſellſchaft für öffentliche Arbeiten AG. (Oeffa)
hat nach einer Mitteilung des Reichsarbeitsminiſteriums im
Rah=
men des Arbeitsbeſchaffungsprogrammes vom 1. Juni 1933
wei=
tere Darlehen im Geſamtbetrage von rund 30 Millionen
Reichs=
mark bewilligt.
DerAufbau des Reichsnährſtandes
Der Reichsnährſtand die Verkrekung der deutſchen Bauernſchaft und der deutſchen Landwirtſchaft
ein=
ſchließlich der landwirtſchaftlichen Genoſſenſchafken, des Landhandels und der Be= und Verarbeiter
landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe.
noſſenſchaften einſchließlich ihrer Zuſammenſchlüſſe und
ſon=
ſtigen Einrichtungen und alle natürlichen und juriſti=
Die erſte Verordnung
ſchen Perſonen, die im Deutſchen Reich den
Land=
handel (Groß= und Kleinhandel) oder die Be= oder
Ver=
über den vorläufigen Aufban des Reichsnährſtandes arbeitung landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe be=
TU. Berlin, 9. Dezember.
Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft, R.
Walter Darré, hat ſoeben auf Grund des Reichsnährſtandgeſetzes
vom 13. September 1933 die erſte Verordnung über den
vor=
läufigen Aufbau des Reichsnährſtandes erlaſſen. Danach iſt der
Reichsnährſtand die Vertretung der deutſchen
Bauernſchaft und der deutſchen Landwirtſchaft
einſchließlich der landwirtſchaftlichen
Genoſ=
ſenſchaften; des Landhandels (Groß= und
Kleinhan=
del) und der Be= und Verarbeiter
landwirt=
ſchaftlicher Erzeugniſſe. Der Reichsnährſtand iſt eine
Selbſtverwaltungskörperſchaft des öffentlichen
Rechts. Er hat bis zur anderweiten Regelung durch den
Reichs=
bauernführer ſeinen Sitz in Berlin.
Nach der Verordnung hat der Reichsnährſtand die Aufgabe,
ſeine Angehörigen zur Verantwortung für Volk und Reich zu
einer lebenskräftigen Stütze für den Aufbau, die Erhaltung und
die Kräftigung des deutſchen Volkes zuſammenzuſchließen. Er hat
insbeſondere die Aufgabe, das deutſche Bauerntum und die
Land=
wirtſchaft, die landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften und den
Land=
handel, ſowie die Be= und Verarbeiter landwirtſchaftlicher
Er=
zeugniſſe zu fördern, die wirtſchaftlichen und geſellſchaftlichen
An=
gelegenheiten zwiſchen ſeinen Angehörigen zu regeln, zwiſchen den
Beſtrebungen der von ihm umſchloſſenen Kräfte einen dem
Ge=
meinwohl dienenden Ausgleich herbeizuführen und die Behörden
bei allen den Reichsnährſtand betreffenden Fragen zu
unter=
ſtützen.
Der Reichsnährſtand hat die Verpflichtung, über die
Stan=
desehre ſeiner Angehörigen zu wachen. Der
Reichsnähr=
ſtand umfaßt alle, die im Deutſchen Reich als
Eigen=
tümer, Eigenbeſitzer, Eigenberechtigte,
Nutz=
nießer, Verpächter oder Pächter bäuerlicher
oder landwirtſchaftlicher Betriebe oder als
Fa=
milienangehörige, Arbeiter, Angeſtellte oder
Beamte in der Landwirtſchaft nicht nur vorübergehend
tätig ſind, ferner frühere Eigentümer und
Nutz=
nießer landwirtſchaftlicher Grundſtücke, die an
dieſe noch beſtimmte Anſprüche haben. Ferner
ge=
hören zum Reichsnährſtand die landwirtſchaftlichen Ge=
treiben. Die Zugehörigkeit im einzelnen regelt der
Reichs=
miniſter für Ernährung und Landwirtſchaft. Die Landwirtſchaft
im Sinne dieſer Verordnung umfaßt nicht nur die eigentliche
Landwirtſchaft, ſondern auch Forſtwirtſchaft, Gartenbau,
Wein=
bau, Fiſcherei in den Binnen= und Küſtengewäſſern, die Imkerei
und die Jagd.
An die Stelle des Deutſchen Landwirtſchaftsrates der
preu=
ßiſchen Hauptlandwirtſchaftskammer und der öffentlich=rechtlichen
landwirtſchaftlichen Berufsvertretungen (Landwirtſchaftskammern,
Bauernkammern) tritt als deren Rechtsnachfolger der
Reichs=
nährſtand.
Zur Vereinfachung des Aufbaues und der Verwaltung des
Reichsnährſtandes können Vereine, Vereinigungen und Verbände
ohne Rückſicht auf ihre Rechtsform, die die wirtſchaftspolitiſche,
fachliche und geiſtige Förderung, ſowie die Wahrung der Belange
der Landwirtſchaft oder der Angehörigen des Reichsnährſtandes
zum Zweck haben, durch Anordnung des Reichsbauernführers in
den Reichsnährſtand eingegliedert werden. Ueber das Verfahren
zu dieſer Eingliederung trifft die Verordnung im einzelnen
nähere Beſtimmungen.
Der Reichsbauernführer iſt der Führer und geſetzliche
Ver=
treter des Reichsnährſtandes. Er wird vom Reichskanzler
er=
nannt. Der Reichsbauernführer ordnet die innere Gliederung
des Reichsnährſtandes. Er kann ſeine Befugniſſe auf
nachgeord=
nete Stellen übertragen.
Der Reichsnährſtand gliedert ſich örtlich in
Landesbauern=
ſchaften, Kreisbauernſchaften und nach Bedarf in
Ortsbauern=
ſchaften. Führer der Landesbauernſchaft iſt der
Landesbauern=
führer, Führer der Kreisbauernſchaft der Kreisbauernführer,
Füh=
rer der Ortsbauernſchaft der Ortsbauernführer. Der
Reichsnähr=
ſtand erhebt von ſeinen Mitgliedern Beiträge, die der
Reichs=
bauernführer mit Zuſtimmung des Reichsminiſters für
Ernäh=
rung und Landwirtſchaft feſtlegt. Die Beiträge werden
wie öffentliche Abgaben von den Finanzämtern
eingezogen und ohne Abzug an den
Reichsnähr=
ſtand abgeführt.
Die Staatsaufſicht über den Reichsnährſtand führt der
Reichs=
miniſter für Ernährung und Landwirtſchaft.
Die Kunſt ruft Dich!
Zur Eröffnung der Weihnachksmeſſe
im Landesmuſeum.
Das Reichskartell bildender Künſtler, Gau Heſſen=Mittelrhein,
ſatte am Samstag auf 11 Uhr zur Eröffnung ſeiner
Weihnachts=
ſieſſe eingeladen. Im Lichthof, überblickt von Sonnenſchein, hell
ind ſchön entfaltet, ſtand eine Wahl von Gemälden,
Zeich=
lungen, Plaſtiken und kunſthandwerklichen
Lei=
tungen aller Gebiete zur Schau, lauter Arbeiten von
heſſi=
chen Künſtlern. Nachdrücklich iſt auf eines hinzuweiſen: Der
Zweck dieſer Schau iſt nicht der, einige Wochen lang verſammelt
U bleiben und vorſpärlichem Publikum heſſiſches Können zu
ſokumentieren, ſondern der, als Ruf der Kunſt an die
Volks=
ſemeinſchaft zu gehen und von dieſer gehört und lebendig
be=
intwortet zu werden! Es iſt nicht die Zeit, große Worte zu
nachen über neue Kunſtziele oder neue Kunſtpolitik. Es geht
darum, daß unſere Künſtler am Leben und am Schaffen bleiben
önnen. Die Volksgemeinſchaft iſt aufgerufen, ſich auch vor der
kunſt zu bewähren. Denn die Triebe, die in der Kunſt wirken,
ind Gemeinſchaftstriebe reinſter Art, und den Künſtler
rhalten, bedeuter für ein Volk im Grunde nichts anderes als
Treue mit Treue erwidern. Die Weihnachtsmeſſe der bildenden
künſtler und der Kunſthandwerker muß ein voller Erfolg
wer=
en. Sie kann es werden, wenn wir von der elenden bisherigen
Bewohnheit, ſo wenig als möglich für die Kunſt
aufzu=
benden, uns durchringen zu der neuen Norm und Haltung: ſo
iel als möglich für Kunſt und Künſtler!
Hans von Geyer begrüßte die Erſchienenen mit einer
An=
prache, die Verbindungslinien zog von dem
winterſonnwend=
ichen Feſt des aufgehenden Lichts, das bevorſteht, zu der neuen
Loffnung, die unſerem Volk unter ſeiner neuen Führung
ge=
chenkt iſt. Noch lägen überm Feld der Kunſt die Wolken
bitter=
ſer Not, aber es ſei darauf zu vertrauen, daß der Ruf, den die
ſier berſammelte Schau darſtelle, auf einen „
Nationalſozialis=
nus der Tat” treffe, der ſich in greifbarer Hilfe bewähren
berde. Der Dank des Redners galt dem Landesmuſeum, das
eine Räume zur Verfügung geſtellt hat; ihm iſt ein beſonderer
Dank an die Adreſſe des Kulturminiſteriums beizufügen,
as trotz der Not der Zeit Mittel für die Durchführung der
Schau gewährt hat. Der Gruß des Redners galt den erſchienenen
häſten, vor allem den Vertretern des Staates, den Herren
Niniſterialrat Ringshauſen und Zum Winkel.
Von tiefem Ernſt und vollem Verantwortungsgefühl
getra=
ſen waren die Worte, mit denen Miniſterialrat
Rings=
aüſen ſodann die Weihnachtsmeſſe eröffnete. Er ging aus
von der unaufhebbaren organiſchen Verbindung, die zwiſchen dem
Volk und den Künſtlern beſteht, und er griff dabei zu der tiefen
Wahrheit hinab, daß im Grunde „alle Menſchen Künſtler ſind”
inſofern als etwas Schöpferiſches, ein Können und
Leiſtungs=
ſtreben in Jedem lebt. Tiefliegende Kräfte, Seelenkräfte ſind es
jedenfalls, die in der Kunſt wirkſam werden, und darum hat
es einen beſonderen und herzergreifenden Sinn, daß hier das
Wort der Kunſt gerade um die Weihnachtszeit, die auch
ihrer=
ſeits die tiefliegenden Seelenkräfte des Glaubens freimacht, an
die Volksgemeinſchaft ergeht. Es war der Sinn der
Aus=
führungen des Redners, daß in der Kunſt wie im Glauben
glei=
chermaßen die Tiefenſchichten der Volksſeele ans
Licht treten, und er zog daraus die Folgerung, daß die Güter
und die Freuden der Kunſt dem geſamten Volke, von den Höhen
bis in die Gründe, zugänglich gemacht werden müſſen. Der
Red=
ner ſchloß mit einem nachdrücklichen Appell an die Bevölkerung,
der Weihnachtsmeſſe zum vollen Erfolg zu verhelfen, und knüpfte
daran die Ankündigung, daß ſpätere Ausſtellungen das hier
be=
gonnene Hilfswerk für die Kunſt kraftvoll weiterführen würden.
Wichtiger Hinweis: Mit der Weihnachtsmeſſe iſt eine
Ver=
loſung verbunden, deren Ausgeſtaltung folgende
bemerkens=
werten Züge zeigt:
a) Auf jedes Los fällt ein Gewinn.
b) Der Hauptgewinn hat einen Wert von 200 Mark.
) Die fünf Spitzengewinne können von den Losinhabern nach
freier Wahl ausgeſucht werden.
4) Das Los koſtet 1 Mark.
Wilhelm Michel.
Beekhovens Zeikmaße.
Von Dr. Otto Schilling Trygophorus.
Der erſte Satz der Fünften Symphonie iſt ausgezeichnet
durch reiche Schönheit der Klänge in Harmonie und Farbe.
Allegro bedeutet zwar: ſchnell, con brio jedoch: mit Glanz. Es
iſt deshalb ohne Einbuße an beſchwingter Darſtellung den
In=
ſtrumenten die Zeit zu laſſen, die Klänge in ihrer Schönheit und
Fülle reſtlos ausführen zu können und damit ihren von
Beet=
hoven geforderten Glanz auch zu verwirklichen. Allegro con brio
berechtigt nicht, das Tempo zu jagen.
Anton Schindler (Biographie, 1840, S. 240) überliefert feſte
Beſtimmungen Beethovens über die Zeitmaße: Der Eingang des
Satzes erhielt in den erſten fünf Takten mit den beiden
Ruhe=
punkten dieſes Tempo: Viertel — 126, ungefähr ein Andante
son moto. Erſt mit dem Eintritt der erſten Violinen im 6. Takt
beginnt das Allegro con brio: Halbe — 108 und geht fort bis
Takt 22—24, wo „das Schickſal” abermals in der anfänglichen
langſameren Bewegung „an die Pforte pocht”. Von dem
Ein=
tritte der Violinen im folgenden Takt an beginnt wieder das
Allegro. Dieſer Wille Beethovens gilt wie Schindler weiter
ausführt, auch für jede Wiederkehr des thematiſchen Motivs, die
eine Fermate enthält.
Der leidenſchaftliche Charakter des Satzes verleitet häufig
dazu, den Anfang und die anderen entſprechenden Stellen
trotz=
dem ſtürmiſch zu geben. Demgegenüber weiſt Karl Nef (
Beet=
hovens Symphonien, 1928, S. 139) mit Recht auf den Kontraſt
hin, der durch anfangs und ebenſo ſpäterhin gehalteneres Tempo
des Themas dem Hörer bewußt wird, und auf die damit weit
höhere Wirkung des Satzes. Das Thema erſcheint auf dieſe
Weiſe mit ausgeſprochenem Nachdruck und läßt den Leitgedanken
des Satzes wie der ganzen Symphonie ſich klar abheben. Dieſe
Wirkung dürfte Beethoven beabſichtigt haben. Selbſt wenn die
Berichte Schindler nicht als ſtets zuverläſſig gelten, entſpricht
der von ihm überlieferte ausdrückliche Wille Beethovens doch in
ganz natürlicher Weiſe dem Geiſte von Entwicklung und Aufbau
des Satzes.
Von großer Bedeutung ſind die Fermaten. Richard Wagner
(Geſ. Schriften 8. Bd., S. 282: Ueber das Dirigieren.) läßt
Beet=
hoven dem Dirigenten zurufen: „Halte du meine Fermaten lange
und furchtbar! Ich ſchrieb keine Fermaten zum Spaß oder aus
Verlegenheit, etwa um mich auf das weitere zu beſinnen.”
Beet=
hoven verfolgt vielmehr mit ſeinen Fermaten eine ganz
be=
ſtimmte thematiſche Abſicht. Die Stauung der Klangflut wirkt
ſo gewaltig, daß man den Haltepunkt unwillkürlich ſchon voraus
empfindet. Das ergibt die natürliche Veranlaſſung, ſchon das
Tempo der drei Achtelnoten des Themas etwas zurückzuhalten.
Die Klangſchönheit der Muſik, die Majeſtät des Themas ſind
unbedingt zu wahren. Das Tempo des Satzes hat dem Glanz
der Klänge Rechnung zu tragen und iſt daher nicht zu jagen!
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Samstag, den 9. Dezember.
Gräfin Mariza.
Operette von Emmerich Kalman.
Der junge, ſympathiſche Künſtler, der heute den Grafen
Taſſilo ſang, Peter Anders, ſtand gut und ſicher in ſeiner
Rolle, in die er, anfangs etwas unperſönlich, von Szene zu
Szene mit zunehmender Kraft hineinwuchs. Muſikaliſch
be=
herrſchte er ſie mit ſchönem Gelingen, unterſtützt von ſeiner
weichen, warmen Stimme und einer ſehr ſauberen Geſangskultur.
Der Darſtellung fehlt noch Schmiß, flottes Weſen und keckerer
Humor. Sein künſtleriſches Temperament wird ſich erſt entfalten
können, wenn er bei zunehmender Routine dreiſter aus ſich
herausgeht. Das anſcheinend ausverkaufte Haus belohnte ſeine
erfolgreiche Leiſtung mit verdientem Beifall.
FA.
Seite 4 — Nr. 342
Darmſtädter Togblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 10. Dezemter 195
„Schließe dem Ganzen Dich an,
Denn durch sein Gedeihen gedeihest auck Da.”
Symbolische Worte im Sinne unseres großen Führers Adolf Hitler.
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Taten werden vom ganzen deutschen Volke erwartet.
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Sonntag, 10. Dezember 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 342 — Seite 5
Die Te Temaaiieſſe i Tamſtädi
Eine eindrucksvolle Schau von der Leiftungsfähigkeit des geſchäftlichen Mikkelſkandes und des Handwerks.
Prakliſche Weihnachtsgeſchenke für jung und all.
Wit wollen aufbauen!
Zur Eröffnung der „Braunen Weihnachts=Meſſe‟.
Aufbauen! Ein Wort, das ſeit Jahren in die Lande
hinaus=
gerufen wurde. Alle Regierungen, die bislang in Deutſchland das
Wohl und Wehe des Volkes in ihre Obhut genommen hatten,
glaubten in ihren Regierungs=Programmen immer wieder
dar=
auf hinweiſen zu müſſen, aufbauen zu wollen.
Wir wiſſen aus der Erfahrung, daß es ſich hier lediglich nur
um ſchöne Worte gehandelt hat. Die Zeiten haben ſich geändert.
Dank der ſiegreichen nationalſozialiſtiſchen Revolution weht heute
ein anderer Wind. Heute gelten keine ſchönen Worte mehr. Heute
gilt die Tat. Die befreiende Tat. Und darauf kommt es an.
Mit unermüdlicher und zäher Energie hat unſere herrliche
Be=
wegung, rückſchauend betrachtet, die Aufbauarbeit auf allen
Ge=
bieten der Wirtſchaft zielbewußt in die Hände genommen.
Braune Meſſen wurden geſchaffen. Sie ſind kein Selbſtzweck.
Sondern Sie wollen die Wirtſchaft ſtützen, ſtärken, mit neuem
deutſchem Geiſte erfüllen, mit neuer deutſcher Geſinnung
ausge=
ſtalten, Auf die Geſinnung und auf die Diſziplin kommt es auch
in der Wirtſchaft an. Braune Meſſen ſind Arbeitsſpender und
Ar=
beitsmehrer geworden. Sie ſind ſozialwirtſchaftlich und kulturell
geſehen, jene unerläßliche Maßnahmen, die vor allem unſerem
geiſtigen und kulturellen Leben jene notwendige Erneuerung
bringen, die zur Geſundung des deutſchen Volkes in all ſeinen
Gliederungen unerläßlich iſt.
Braune Meſſen haben die Menſchen zueinander näher
ge=
bracht. Sie haben ſie gelehrt, daß jeder auf den anderen
angewie=
ſen iſt, daß keiner ſich abſeits zu ſtellen hat, ſondern, daß jeder für
ſeine Handlung dem anderen verantwortlich iſt. Alles für
Deutſch=
land und nur für Deutſchland, das iſt auch der Sinn unſerer
„Braunen Meſſen”.
Braune Meſſen wollen weiterhin und in bevorzugter Weiſe
deutſchem Denken, deutſchem Handeln und deutſchem Empfinden
weiteſten Raum geben. In ganz logiſcher Konſequenz ſetzt das
vor=
aus daß deutſche Denkart in allen Lebenslagen Leitmotiy bleiben
muß. Dieſe Anſicht ſetzt weiterhin voraus, daß jeder deutſche
Volks=
genoſſe auch die Pflicht hat, ſeinen nächſten Mitmenſchen in
wirtſchaftlicher Beziehung zu ſtützen. Das hinwieder bedeutet,
deutſche Ware, deutſche Erzeugniſſe vom deutſchen Kaufmann zu
kaufen. Dieſe wechſelſeitige Verbundenheit gilt es, nicht allein
nur hier, ſondern in allen Lebenslagen zu verwirklichen. Aber
auch nach einer anderen Richtung hin wollen Braune Meſſen
auf=
bauen. Schickſalhafte Verbundenheit unter= und miteinander
ver=
pflichtet. Sie verpflichtet in erſter Linie die deutſche
Mittelſtands=
wirtſchaft, die gebotene Gelegenheit auszunutzen. Der
Volksgeſamt=
heit zu zeigen, daß der deutſche Handwerksmeiſter und deutſche
Kaufmann ſeine Ehre darin ſetzt, deutſche Wertarbeit zu bieten.
Darin liegt die große Verantwortlichkeit unſerer deutſchen
Mittel=
ſtandswirtſchaft, der Wille zum Aufbau. Nicht minder beſteht die
Verpflichtung im gleichen Ausmaße für unſere Verbraucherkreiſe.
Für ſie iſt es ſozialwirtſchaftliche und nationale Pflicht aus
Selbſterhaltungsgründen und Gründen der
nationalwirtſchaft=
lichen Wohlfahrt, deutſcher Ware unter allen Umſtänden den
Vor=
zug zu geben. Damit leiſten auch ſie eine Aufbauarbeit, die der
Geſamtnation nur zum Vorteil gereichen kann.
Volkswirtſchaft=
liche Diſziplin in jedem Lager unſerer deutſchen Volksgenoſſen tut
deshalb not, weik ſie die Grundlage darſtellt, die eine mögliche
Geſundung auf allen Gebieten fördern kann.
Unſere „Braune Weihnachts=Meſſe” will mithelfen aufbauen.
Schwer und gewiß gewaltig iſt dieſe Aufgabe, die nur gelöſt
wer=
den kann, wenn die geſamte Bevölkerung reſtlos und geſchloſſen
zuſammenſteht. Aufhauen iſt nicht die Arbeit eines einzelnen, kann
auch nicht die Arbeit verſchiedener Gruppen ſein, ſondern eine
ge=
ſunde Aufbauarbeit mit begründeten Erfolgsausſichten kann nur
die Geſamtheit der Nation leiſten,
Aus dieſer Erkenntnis heraus gilt es, grundſätzlich mit jeder
Voreingenommenheit, Spießbürgerlichkeit, Schwerfälligkeit und
ſonſtigen vorgefaßten Meinungen aufzuräumen. Es gibt heute
keine Klaſſen= und Standesunterſchiede mehr. Es gibt heute keine
Intereſſenklüngelei! Das ſollte jeder deutſche Volksgenoſſe, der es
aufrichtig ehrlich und offen mit ſeinem Vaterlande und dem
Schickſal ſeiner deutſchen Volksgenoſſen meint, wiſſen.
Die „Braune Weihnachts=Meſſe” will in Darmſtadt die
Grund=
lage zu einer opferwilligen und allſeitigen Gemeinſchaftsarheit
aller deutſchen Volksgenoſſen untereinander ſchaffen. Das bedingt
in erſter Linie perſönliche Einſatzfreudigkeit, opferfreudigen
Ge=
meinſchaftsgeiſt. Das ſetzt uaraus, daß jeder deutſche
Volksgenoſſ=
ſich dem Ganzen verantwortlich fühlt und dementſprechend handelt.
Denn wir wollen ja alle miteinander Geſtalter unſerer
zukünfti=
gen freien deutſchen Nation ſein. Wir wollen auf allen Gebieten
die Privatinitiative fördern unter dem Geſichtspunkte, daß des
Volkes Wohl oberſtes Geſetz iſt. Nur ſo und in echter
national=
ſozialiſtiſcher Arbeit, mit nationalſozialiſtiſcher Energie und
Wil=
lenskraft, Steine zum Wiederaufbau unſerer heimiſchen Wirtſchaft
gemeinſam herbeitragen. Gemeinſam ohne Standesdünkel und
ohne gegenſeitige Voreingenommenheit den Willen bekunden, daß
Deutſchlands Schickſal auch das Schickſal eines jeden deutſchen
Volksgenoſſen iſt. Helfen wir alle mit, daß dieſe kurzen Gedanken
ihre rechte Auswertung in abſehbarer Zeit finden.
Das wäre der ſchönſte Beitrag und das zweckmäßigſte
Weih=
nachtsgeſchenk, das wir uns gegenſeitig auf den
Weihnachtsgaben=
tiſch legen könnten.
Aufbauen heißt kämpfen. Wir Nationalſozialiſten haben
jahre=
lang für die Geſundung unſerer deutſchen Wirtſchaft, für die
kul=
turelle und geiſtige Erneuerung des deutſchen Volkes gekämpft.
Der Erfolg iſt nicht ausgeblieben. Heute kommt es darauf an, daß
ſich das geſamte deutſche Volk in die Reihen unſerer Kämpfer
ſtellt. Denn nur gemeinſam laſſen ſich die gewaltigen Aufgaben
löſen, die der Wiederaufbauarbeit gewidmet ſind.
Wir wollen hoffen und wünſchen, daß dieſe kurzen Gedanken
unſere geſamte Darmſtädter Bevölkerung und darüber hinaus alle
Bevölkerungskreiſe nicht nur zu denken geben, ſondern ſie auch
veranlaſſen, allezeit hilfs= und tatbereit ſich in den Dienſt am
Volke zur Verfügung zu ſtellen!
Der feierliche Eröffnungsakl.
Die Braune Weihnachtsmeſſe in Darmſtadt, die teils im
Saalbau, teils in der Woogsturnhalle abgehalten wird und unter
der Schirmherrſchaft des Herrn Reichsſtatthalters und Gauleiters
Sprenger ſteht, wurde geſtern vormittag im Beiſein einer
gro=
ßen Reihe geladener Gäſte feierlich eröffnet. U. a. bemerkte man
als Vertreter des Herrn Staatsminiſters und des Herrn
Reichs=
ſtatthalters Miniſterialrat Ringshauſen. Dr. Mahr als
Vertre=
ter der Heſſiſchen Staatsregierung, Bürgermeiſter Kopp für die
Stadt Daxmſtadt, den Landesbeauftragten des Bezirks II der
Ab=
teilung „Meſſe und Ausſtellung”, Pg. Steinecker und deſſen
Beauftragten Daufel, den Präſidenten des Einzelhandels,
Schneider, und Syndikus Dr. Moeſener, den Präſidenten
der Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt Dr. Mack, den
Präſidenten der Heſſiſchen Handwerkskammer. Metzger=
Innungs=
führer Müller, und Syndikus Dr. Kollbach, den Präſidenten des
Reichsverbandes des Deutſchen Handwerks. Spenglermeiſter
Schmidt, M. d. R., den NS.=Hago=Kreisamtsleiter,
Schreiner=
meiſter Schäfer, und die Führer der SA. und SS., u. a. die
Standartenführer Keller und Meder, ſowie die örtlichen NS.=
Hagoführer aus dem Kreiſe Darmſtadt und ſämtliche Stadträte.
In dem ſchlicht und würdig geſchmückten Saale der Vereinig=
Geſellſchaft wurde die Feier mit einem Muſikſtück eröffnet,
5 die Brigadekapelle unter Leitung ihres Dirigenten Schlupp
vorzüglich zu Gehör brachte. „Die Braune Weihnachtsmeſſe ſoll”.
wie Reichsſtatthalter Sprenger in ſeinem Geleitwort im
Meſſe=
führer ſagt, der Vielſeitigkeit und ungebrochenen, ſeither ſchwer
bedrohten Lebenskraft des rhein=mainiſchen Gewerbefleißes
Aus=
druck geben. Darüber hinaus ſoll die „Braune Weihnachtsmeſſe‟
werben um die organiſche Auswertung der langſam, aber überall
ſicher fühlbar werdenden Kaufkraftſteigerung. Der Zweck der
Braunen Weihnachtsmeſſe” wird erfüllt, wenn Ausſteller und
Beſucher. Erzeuger und Verbraucher ſich nicht nur treffen,
ſon=
dern auch gegenſeitig nach beſten Kräften fördern. Je mehr das
geſchieht, um ſo mehr dienen beide Partner dem Gemeinwohl. In
dieſem Dienſt liegt unſere Pflicht.”
Der NS.=Hago=Kreisamtsleiter Schäfer begrüßte die
Ver=
treter der Behörden und alle Anweſenden aufs herzlichſte. Es
ſei ihm eine beſondere Freude, daß man in allen Kreiſen Wert
und Zweck der Ausſtellung erkannt hat. Neue Zeiten bedingen
neue Maßnahmen. Wir ſtehen im Zeichen des
Wirtſchaftsauf=
baues, im Zeichen einer Zeit, die alles Morſche und Faule
fort=
geworfen hat. Durch die Braune Meſſe kann der ausſtellende
Mittelſtand den Beweis antreten, daß die Bedarfsdeckung des
deutſchen Volkes von großkapitaliſtiſchen Betrieben unabhängig
vorgenommen werden kann.
Der Landesbeauftragte des Bezirks II der Abteilung „Meſſe
und Ausſtellung W. Steinecker, betonte, daß die Braunen
Meſſen im Deutſchen Reiche einen Siegeszug angetreten und ſich
als ein Rieſenerfolg des handwerklichen Mittelſtandes erwieſen
haben. Die Braune Weihnachtsmeſſe ſei beſonders dazu
ange=
tan, alle Käufer an den Handwerker= und den Mittelſtand zu
er=
innern und jeden Deutſchen darauf aufmerkſam zu machen, daß er
nur deutſche Waren kauft. Unſerem Geſamtvolk iſt in Adolf. Hitler
ein Führer erſtanden, und wie er dem Geſamtvolk helfen will,
ſo auch dem Mittelſtand. In der Erhaltung des Mittelſtandes
liegt die Bürgſchaft für die Erhaltung des ganzen Volkes, unter
Ausſchaltung der Warenhäuſer gelingt es, die deutſche Wirtſchaft
dahin zu führen, wo ſie einſt ſtand, und das deutſche Handwerk
auf die ihm gebührende Höhe zu bringen. Deutſche ſollen nur
bei Deutſchen kaufen. Er hoffe und wünſche daß der Braunen
Weihnachtsmeſſe in Darmſtadt der Erfolg beſchieden ſei, der
an=
deren Braunen Meſſen beſchieden war.
Der Präſident des Reichsverbandes des Deutſchen
Hand=
werks. Gauamtsleiter der NS.=Hago, Schmidt zeichnete die
Arbeit des Nationalſozialismus, die nicht darin beſteht, zu
zer=
trümmern, ſondern darin, den aktiven Aufbau zu regeln, wie ihn
ſich die Nationalſozialiſten als Ziel geſetzt haben. Eine
Wirt=
ſchaftsführung, wie ſie als falſch erkannt worden iſt, muß
beſei=
tigt werden. An ihre Stelle iſt die nationalſozialiſtiſche
Wirt=
ſchaftsführung getreten, die dazu führt, daß die Gedanken des
Führers in die Tat umgeſetzt werden. Nach Löſung der
politi=
ſchen Aufgaben, nachdem unter der ſtarken Führung des
Kanz=
lers die Volksgemeinſchaft erreicht iſt, wird bewußt und
folge=
richtig die wahre Wirtſchaft geformt und gebildet werden. Wir
haben bereits in unſerem Bezirk geſehen, wie Gauleiter
Spren=
ger auf Grund der Erkenntnis der Idee des Führers als
ver=
antwortlicher Leiter erfolgreiche Wege gegangen iſt. Ein
Auf=
ſtieg in der Wirtſchaft iſt bereits erkennbar. Enorme
Aufbau=
arbeit iſt bereits geleiſtet worden, ein Stück Aufbauarbeit ſind
auch die Braunen Meſſen. Wir müſſen intenſiv daran gehen,
die wichtigſten Träger der Wirtſchaft zu aktivieren. Wir ſehen
in den Braunen Meſſen einen Weg hierzu. Denn durch ſie ſoll
allen Berufsſchichten ohne Ausnahme gezeigt werden, daß der
Mittelſtand und das Handwerk geſund ſind. Alle deutſchen
Volks=
genoſſen müſſen den Wert des anderen erkennen, deſſen
Arbeit=
gleich, welcher Art anerkennen und äus dieſer Erkenntnis Dienſt
an der Allgemeinheit leiſten. Jeder iſt ein Glied der
Volks=
gemeinſchaft, die mittelſtändiſchen Betriebe — über 2 Millionen
an der Zahl mit 5—6 Millionen Beſchäftigten und 10—12
Mil=
lionen Menſchen, die durch dieſe Betriebe ernährt werden,
bil=
den eine ſtarke Säule im Volke. Wir als „Soldaten der Arbeit”
müſſen uns in die Arbeit einſchalten, denn zwei Hauptaufgaben
ſind zu erfüllen: die Tagesaufgaben und die Arbeit auf lange
Sicht, um die Dinge zu formen, auf die endgültig die Geſchichte
des deutſchen Volkes aufgebaut werden kann. Jeder Einzelne
hat hierbei eine entſcheidende Miſſion zu erfüllen. Er warne
jeden, der der klaren Linie des Führers oder des
Nationalſozia=
lismus entgegenzuarbeiten verſuche. Wenn man die Erfolge der
ſeitherigen Braunen Meſſen geſehen habe, durch die der Umſatz
erheblich geſteigert wurde, ſo weiß man, daß dieſe Meſſen ihre
Berechtigung haben. Die Kundſchaft muß wiſſen, daß ſie doppelt
gibt, wenn ſie ein Geſchenk gibt, das ſie von dem hat, der unſeres
Blutes iſt. Sie kann nur 100prozentig nationalſozialiſtiſch und
chriſtlich geben, wenn ſie deutſche Waren in deutſchen Geſchäften
kauft. Nicht wegen materieller Intereſſen werden die Braunen
Meſſen gezeigt, ſondern deshalb, um durch ſie Aufbauarbeit im
Sinne des Führers zu leiſten. Im Geiſte des Führers
eröffne er die Braune Weihnachtsmeſſe. Ein
Wie=
deraufſtieg iſt nur möglich durch einen Aufſtieg des Mittelſtandes.
Möge die Darmſtädter Braune Meſſe dem chriſtlichen Mittelſtand
frohe Weihnachten bringen. In das dreifache „Sieg=Heil” wurde
begeiſtert eingeſtimmt und anſchließend das Horſt=Weſſel=Lied
ge=
ſungen.
Miniſterialrat Ringshauſen betonte, durch das
ge=
waltige Rauſchen der nationalſozialiſtiſchen Revolution dringt
der Zuſammenklang der Menſchen die miteinander verbunden
ſind. Der Mittelſtand war vor der nationalſozialiſtiſchen
Be=
wegung durch die Schuld des alten Syſtems nahe am Erliegen.
Von ſich aus konnte er dieſem Schickſal nicht entgehen. Jetzt aber
iſt es anders geworden. Deutſche Werte müſſen wieder lehendig
werden. Dem deutſchen Wirtſchaftsleben muß ein neuer Inhalt
gegeben werden. Nicht zuletzt durch den Erfolg der
Handwerker=
woche weiß das ganze deutſche Volk, daß der deutſche Mittelſtand
auf dem Platze iſt und ſich ſiegreich durchgerungen hat. Das
Handwerk hat ſeine Exiſtenzberechtigung und ſeine
Qualitäts=
arbeit erwieſen; nun liegt es an den Verbrauchern, den
gewerblichen Mittelſtand in jeder Hinſicht zu unterſtützen, damit
er auch leben kann. Wie das Weihnachtsfeſt das Feſt der
Er=
neuerung und der Wiedergeburt iſt, ſo möge die Braune
Weih=
nachtsmeſſe ein Moment der Wiedererneuerung unſeres
Wirt=
ſchaftslebens ſein, damit auch von dem Stand neue Lebenskraft
ausgeht, ohne den Deutſchland nicht leben kann. Die Braune
Meſſe wird alle an ihre Pflicht erinnern. Qualitätsware beim
deutſchen Handwerker zu kaufen. Die Heſſiſche Staatsregierung
wünſche der Braunen Meſſe vollen Erfolg zum Segen der
Ge=
ſamtheit und jedes Standes. Heil Hitler! Der Geſang des
Deutſch=
landliedes bildete den Abſchluß des feierlichen Eröffnungsaktes.
Anſchließend wurde die Braune Meſſe im Saalbau und in
der Woogsturnhalle beſichtigt. Es muß vor allem betont
wer=
den, daß
die Braune Meſſe unbedingk ſehenswerk
iſt. Noch niemals war in Darmſtadt eine Meſſe ſo geſchickt
auf=
gebaut und ſo ſtark beſucht wie dieſe. Hinzu kommt der eigene
Reiz der Weihnachtszeit, der ſich bei der geſchmackvollen.
Auf=
machung der einzelnen Stände über die ſämtlichen Räume legt.
Eine Fülle von Anregungen werden gegeben. Dinge, an die man
ſonſt nicht denken würde, kommen bei dem Beſchauen all der
aus=
geſtellten Herrlichkeiten in Erinnerung, und gar manches
prak=
tiſche und ſchöne Geſchenk wird entdeckt, was einem Lieben zu
Hauſe Freude bereitet. Wenn man bedenkt, daß etwa 180
Fir=
men ausgeſtellt haben, wird man ſich einen kleinen Begriff von
der Fülle des Gebotenen machen. Und doch wird der Beſuch der
Meſſe noch alle Erwartungen übertreffen. Im Städtiſchen
Saal=
bau ſind alle Räume belegt, jeder einzelne Ausſteller hat ſein
Möglichſtes getan, ſeine Schau ſo wirkungsvoll wie nur möglich
zu geſtalten. Dasſelbe gilt von der Ausſtellung in der
Woogs=
turnhalle, wo u. a. eine große Windmühle ihre Räder dreht und
wo die NS.=Frauenſchaft im Obergeſchoß ein ganzes
Wohnzim=
mer eingerichtet hat als Vorbild, wie ein Weihnachtszimmer
eingerichtet ſein ſoll” An vielen Lebensmittelſtänden werden
Koſtproben abgegeben. Wir werden auf die Einzelſtände noch
zurückommen. Ganz beſondere Beachtung verdient in der
Woogs=
turnhalle.
Der Handwerker=Ehrenhof
in dem die Innungen (Schreiner, Tapezierer, Sattler, Spengler,
Kupferſchmiede Goldſchmiede, Glaſer, Schloſſer, Uhrmacher,
Buch=
binder, Elektriker, Dachdecker, Weißbinder, Küfer, Bildhauer,
Fri=
ſeure, Bäcker, Schuhmacher, Metzger, Schneider, Wagner,
Gärt=
her, Maurer und Zimmerer) ausgeſtellt haben. Außerordentlich
eindrucksvoll iſt dieſe Sonderausſtellung, die das Bild des
Reichs=
kanzlers Adolf Hitler und die Plaſtik des Altreichskanzlers
Bis=
marck ſchmückt. In der Mitte des großen überſichtlichen Raumes
ſind die alten und neuen Innungsfahnen aufgeſtellt. Niemand
kann ſich des tiefen Eindruckes in dieſem Handwerker=Ehrenhof
entziehen. Wundervoll ſind die Handarbeiten, die jede Innung
ausgeſtellt hat, wertvolle Meiſterſtücke, die die Qualitätsarbeit,
die hier geleiſtet wurde, mehr als alle Worte unter Beweis
ſtel=
len. Die Braune Meſſe ſollte jeder beſuchen, denn
ſie ſtellt eine einzigartige Schau des Mittel=
**
ſtandes und Handwerks dar.
* Anläßlich der Eröffnung der „Braunen Weihnachts=Meſſe‟
fand geſtern abend im Fürſtenſaal ein zwangloſes geſelliges
Zu=
ſammenſein ſtatt, bei dem die Brigadekavelle unter Leitung des
Muſikzugführers Schlupp den muſikaliſchen Teil übernommen
hatte. Der Geſchäftsführer der NS.=Hago, Pg. Schmidt,
über=
nahm die Anſage des unterhaltenden gemütlichen Teils, bei dem
die Singmannſchaft der Turngeſellſchaft 1875 unter Leitung ihres
Dirigenten Späth einige Lieder zu Gehör brachte und flotte
Vorträge aller Art von dalentierten Teilnehmern an dem Abend
gehalten wurden. Kreis=Hagoführer Pg. Schäfer richtete
herz=
liche launige Begrüßungsworte an die Anweſenden. Der Führer
des Einzelhandels und Beauftragte des Rhein=Mainiſchen
Wirt=
ſchaftsgebietes. Pg. Schneider, hielt eine kurze, die
Tages=
fragen ſtreifende Anſprache, an deren Schluß er einen ſchönen
Ver=
lauf des Abends wünſchte. — Bei angeregter Unterhaltung und
deutſchem Tanz blieb man noch einige frohe Stunden zuſammen.
Um den Beſuchern der Braunen Meſſe Gelegenheit zu geben,
die Ausſtellung ſowohl im Saalbau, als auch in der
Woogsturn=
halle leicht zu erreichen, iſt von der Heſſiſchen Eiſenbahn=A.=G. für
Sonntag, den 10. Dezember d. J., ein Omnibus=Pendelverkehr
zwiſchen den beiden Ausſtellungen vorgeſehen. Der
Omnibusver=
kehr iſt von 11 bis 13.,30 Uhr halbſtündlich, von 13.30 bis 18.,30 Uhr
viertelſtündlich. Der Fahrpreis beträgt 10 Pfg. Sofern es ſich
er=
geben ſollte, daß ein entſprechendes Bedürfnis vorliegt, iſt
beab=
ſichtigt, dieſen Omnibuspendelverkehr auch an den übrigen Tagen.
ſolange die Braune Meſſe dauert, beſtehen zu laſſen.
Wir danken!
Die Meſſeleitung ſchreibt: Nachdem nun unſere „Braune
Weihnachts=Meſſe” eröffnet iſt, fühlen wir uns verpflichtet, allen
Mitarbeitern und Helfern, die am Zuſtandekommen unſerer
glän=
zenden Meſſe=Veranſtaltung beigetragen haben, unſeren
herzlich=
ſten Dank an dieſer Stelle auszuſprechen.
Insbeſondere ſind wir für die alle Zeit bewieſene hilfsbereite
und tatkräftige Mitarbeit des Heſſiſchen Staatsminiſteriums, der
Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammer, den ſtädtiſchen
Behör=
den, der Handwerkskammer und dem Einzelhandelsverband
dank=
bar. Ihrer Mitarbeit iſt es zuzuſchreiben, daß unſere „Braune
Weihnachts=Meſſe” einen ſo großartigen Auftakt erlebt hat, und
darüber hinaus eine vorbildliche Organiſation geſchaffen wurde,
die alle Anerkennung verdient. Was hier geleiſtet wurde, war
Arbeit für die Geſamtnation, der zu wünſchen iſt, daß ſie auch für
Darmſtadt einen ſegensreichen Erfolg haben möchte.
Familiengeſchenf.
Von Dr. Klein. Buchſchlag.
Die Braune Meſſe ſoll zeigen, was Handwerk und
Gewerbe=
fleiß leiſtet und was es an ſchönen und gediegenen Ergebniſſen
des Gewerbefleißes hervorbringt. Die Ausſtellung ſoll die
Veran=
laſſung zu Anſchaffungen geben. Ihr Erfolg ſoll ſein, daß Arbeit
und Brot vermehrt beſchafft werden, daß gerade in den noch am
meiſten darniederliegenden Gewerben des Handwerks vermehrt
Tätigkeit und Erwerb erzeugt wird. Für das bevorſtehende
Weih=
nachtsfeſt ſoll durch die Ausſtellung die Anregung gegeben
wer=
den, bei dem Einkauf der Geſchenke die Ergebniſſe des heimiſchen
Gewerbefleißes zu berückſichtigen und dadurch Aufträge für das
Handwerk zu ſchaffen.
Aber die Anregung, die eine ſolche Ausſtellung gibt, ſoll nicht
allein auf die allernächſte Zeit beſchränkt bleiben, ſoll auch für den
weiteren Zeitraum kommender Monate Vorſorge und Fürſorge
treffen. Für die Weihnachtszeit gibt es nicht nur augenblickliche
Geſchenke, ſondern auch die Vorbereitung der Erfüllung eines
Wunſches und eines Sehnens der Familie, die ſie alle
miteinan=
der am ſtärkſten betrifft. Der Familienvater kann ſeiner Frau
und ſeinen Kindern kein ſchöneres Weihnachtsgeſchenk auf den
Weihnachtstiſch legen, als die Grundlage zum künftigen
Eigen=
heim, zum Vaterhaus und Mutterheim, in dem die Familie den
feſten Zuſammenhalt findet, in dem ſie geſundet in Luft und Licht.
Die Beteiligung an der Bauſparkaſſe im Wege der Spareinlagen
legt heute ſchon den Grundſtein zu dieſem kommenden Bau. Es iſt
das beſte Geſchenk, das ſich die Familie geben kann, das alle ihre
Mitglieder umfaßt und für ſie ſorgt.
Mit dieſem Spargeld bei der gemeinnützigen Bauſparkaſſe
Deutſche Bau= und Siedlungsgemeinſchaft (DBS.)
in Darmſtadt ſorgt der Sparer auch für Arbeitsbeſchaffung,
für das Handwerk. Bauſparen iſt Arbeitsbeſchaffung. Der Sparer
fördert die Beſchaffung von Arbeit und Brot für viele
Volksge=
noſſen durch Bauaufträge, die durch die Bauſparkaſſe bewirkt
wer=
den, fördert den Umſatz im ganzen Geſchäftsleben, fördert die
Höherführung der ganzen Wirtſchaft. Damit ſorgt jeder Sparer
letzten Endes für ſich ſelbſt, denn wenn das Ganze hochkommt, kann
jeder Erwerb ſich verbeſſern, wird jeder Beruf auf eine beſſere
Grundlage geſtellt, werden Gehälter und Löhne ſteigen, wird aus
dem glücklich überwundenen Niedergang Deutſchlands, ein
Hoch=
kommen in neuer Blüte. Durch die D.B.S.=Bauſparkaſſe wird die
durch Jahrhunderte hindurch vererbte, durch die nationale
Revo=
lution neu geſtärkte Sehnſucht aller Deutſchen „Freies Volk auf
freier Scholle” zur Wirklichkeit. Das Weihnachtsfeſt ruft uns zur
Beſinnung. Mit neuem Vertrauen an den Aufbau herangehen,
die Grundlagen ſchaffen für das eigene ſorgenloſe Heim und damit
Erwerbsmöglichkeiten für unſere arbeitsloſen Volksgenoſſen, das
iſt das ſchönſte Feſtgeſchenk, das ein treuſorgender,
vorausſchau=
ender Familienvater ſeiner Familie und darüber hinaus dem
ge=
ſamten deutſchen Volke gehen kann. Drum friſch ans Werk, nicht
tatenlos beiſeite ſtehen: Durch Bauſparen zum Eigenheim, zu
Arbeit und Brot! muß die Weihnachtsloſung, der tiefere Sinn der
Braunen Meſſe ſein.
Beim Beſuch der Braunen Meſſe ſollten alle Volksgenoſſen,
die ſich für ein Eigenheim oder für Eutſchuldung ihres bereits
vorhandenen Grundſtücks intereſſieren nicht verſäumen, den
Stand 43 der D.B.S. Bauſparkaſſe Darmſtadt zu beſuchen.
Auf=
klärungsſchriften werden koſtenlos verabfolgt. (Siehe Anzeige.)
Seite 6 — Nr. 342
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 10. Dezember 1933
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 10. Oezember 1933.
Winkerhilfswerk 1933/34.
Lebensmikkelſammlung (Pfundſammlung)
in Welnafſeicfen ir de Aen.
Die Sammelwagen
zur Abholung der Lebensmittelſpenden kommen!
Ab Montag, den 11. Dezember, beginnen die Lebensmittel=
Pfund)=Sammlungen in den Ortsgruppen 4,5 Johannisviertel,
7 Martinsviertel und 9 Mitte. An dieſen Tagen ſahren die
San=
melwagen durch die Straßen, um die Spenden der
Haushaltun=
gen abzuholen. Es wird wiederholt gebeten, die Spenden gut
verpackt bereit zu halten, damit von den geſpendeten Sachen
nichts verloren geht und verdirbt, und daß auch die
Sammel=
tätigkeit ſich raſch und reibungslos abwickeln kann.
Volksgenoſſen laßt keinen Sammler von eurer Tür weggehen
ohne ihm eine Spende gegeben zu haben. Es wird erwartet, daß
jeder nach Kräften ſpendet. Die kleinſte Spende iſt willkommen.
Sollten bei der Sammlung Familien nicht angetroffen oder
ein=
zelne Haushaltungen nicht erfaßt werden, wird dringend gebeten
die Spenden in der Geſchäftsſtelle des Winterhilfswerkes Kreis
Darmſtadt, Wilhelminenſtraße 34, Erdgeſchoß, abzuliefern.
Konfekt=Sammlung.
Es wird ſchon jetzt darauf aufmerkſam gemacht, daß in den
nächſten Tagen durch die NS.=Frauenſchaft eine Konfekt=
Samm=
lung durchgeführt wird. Die geſammelten Mengen ſollen im
Rahmen des Winterhilfswerks verwendet werden. Die
Haus=
frauen werden daher gebeten, beim Backen von Konfekt eine
ge=
wiſſe Mehrmenge für das Winterhilfswerk mitzubacken. Näheres
über die Durchführung der Sammlung wird demnächſt noch
be=
kanntgegeben.
— Abendmuſik in der Johanneskirche. Wir weiſen nochmals
auf das heute um 20 Uhr ſtattfindende Konzert in der
Johannes=
kirche hin, in deſſen Mittelpunkt die Stuttgarter Konzertſängerin
Lore Fiſcher ſteht. Sie befindet ſich auf einer großen
Konzert=
reiſe durch ganz Deutſchland und die Schweiz. Schweizer Blätter
ſchreiben von ihr: „Lore Fiſcher verfügt über eine herrliche
Stimme von goldenem Klang, in allen Lagen gleich gut
an=
ſprechend, ausgeglichen in jeder Hinſicht, edel in jedem Ton und
jeder Wendung.” Weiter ſchreiben die „Münchener Neueſten
Nach=
richten, „Lore Fiſcher ſang mit ganz wundervollem Stimmklang
und ſchöner Beſeelung‟. Die Eßlinger Zeitung”: „Lore Fiſcher
iſt zurzeit die weſenhafteſte Sängerin, die wir in Württemberg
haben”. In der Johanneskirche wird ſie heute nur Werke von
J. S. Bach ſingen. Es wirken außerdem mit Frau Eliſabeth
Kra=
mer (Violine) Herr Ludwig Will (Flöte) und Herr Auguſt
Nie=
bergall (Orgel). Der Ertrag iſt für die Weihnachtshilfe der
Jo=
hannesgemeinde beſtimmt. Eintritt 50 Pf. einſchließlich
Pro=
gramm.
— Stadtkirche. Der heutige Nachmittagsgottesdienſt um 5 Uhr
wird nach einer Anregung der Deutſchen Epangeliſchen
Reichs=
kirche als liturgiſcher Gottesdienſt gehalten. In ihm
wirkt der Kirchengeſangverein der Stadtkirche mit. Im Anſchluß
an dieſen Gottesdienſt findet die Feier des Heiligen
Abend=
mahls ſtatt.
— Hausfrauenbund. Es wird noch einmal aufmerkſam
ge=
macht, daß Dienstag, den 12. Dezember, nachmittags 4 Uhr. in
den Räumen der Traube unſere Adventsfeier ſtattfindet. Hierzu
laden wir unſere Mitglieder beſonders herzlich ein.
Hefſiſches Tandestheater.
10. Dezember M eileie et ier io
Preiſe 0.50—4.50
Sigrun. maich
13. Dezember Anf. 18. Ende 23 Uhr. B10.
Preiſe 0.70—5.50
Götterdämmerung. Kleines Haus Sonntag
10. Dezember Anf. 15. Ende nach 17½ Uhr. Außer Miete).
Brinzeſſin Allerliebſt.
Breiſe 0.40—2.00 Anf. 19½. Ende n. 22 Uhr. Deutſche Bühne I.3
Preife 0.80—4.50
Der Wildſchütz. Menan
12. Dezember Anf. 20, Ende 22½ Uhr. Zuſatzmiete 15.
Preiſe 0.70—3.80
Die kleine Ehekomödie.
— Heſſiſches Landestheater. Was bringt die Oper des
Heſſi=
ſchen Landestheaters dieſe Woche? — Sonntag, den 10.
Dezem=
ber, 19,30 Uhr, im Kleinen Haus Lortzings komiſcher Oper „Der
Wildſchütz”. Am Montag und Dienstag bleibt das Große
Haus wegen Vorbereitungen zu Richard Wagners „
Götter=
dämmerung”, die am Mittwoch, dem 13. Dezember, in neuer
Einſtudierung und Inſzenierung im Rahmen des Zyklus des
„Ring des Nibelungen” in Szene geht geſchloſſen. Die
muſika=
liſche Leitung liegt in Händen des muſikaliſchen Oberleiters Karl
Friderich; die Neuinſzenierung und das Bühnenbild beſorgt
Ober=
ſpielleiter Hans Strohbach. — Die Verdi=Oper iſt am Sonntag,
dem 17. Dezember, mit „Don Carlos” in der Inſzenierung
von Hans Strohbach, die in der vorigen Spielzeit mit großem
Beifall aufgenommen wurde, vertreten. Die Aufführung fällt
der Deutſchen Bühne, K 7. zu. Am Donnerstag, dem 14.
Dezem=
ber, und Samstag, dem 16. Dezember, finden Wiederholungen
von Flotows romantiſcher Oper „Aleſſandro Stradella”
ſtatt. Am Freitag, dem 15. Dezember. 19.30 Uhr, wird im
Gro=
ßen Haus Max von Schillings „Mona Liſa” unter
muſikali=
ſcher Leitung Friderichs und Inſzenierung Strohbachs
wieder=
holt, wobei Johannes Biſchoff die Partie des Francesco del
Gio=
condo ſingen wird, mit der er vor wenigen Tagen mit größtem
Erfolg in Berlin gaſtierte. — Heute abend findet im Großen
Haus die Wiederholung der Edda=Tragödie „Sigrun” von
Erich von Hartz ſtatt. Die Inſzenierung iſt von Erich von Hartz,
die Bühnenbilder von Hans Strohbach. Die Beſetzung der
Haupt=
rollen: Magda Schwarzbeck. Beatrice Doering, Joſef Keim. Hans
Baumeiſter, Emil Lohkamp, Hannsgeorg Laubenthal. Jochen
Hauer, Kurt Weſtermann. Die Vorſtellung beginnt um 19.30
Uhr und endet um 22.30 Uhr. — Am Sonntag, dem 10.
Dezem=
her, im Kleinen Haus des Landestheaters zum erſten Male das
Weihnachtsmärchen von „Burggraf=Forſter: „Prinzeſſin
Allerliebſt” in der Inſzenierung von Hans Baumeiſter,
Büh=
nenbilder von Elli Büttner. Die Hauptrollen ſind beſetzt mit
Chriſtiane Grautoff. Anna Jacobs, Käthe Gothe, Martha Liebel,
Armella Bauer. Paul Maletzki, Ludwig Linkmann, Erich Schudde.
Ludwig Schartz. Die Einſtudierung der Tänze durch Alice
Zick=
ler, in muſikaliſcher Leitung von Norbert Schultze unter
Mitwir=
kung der Tanzgruppe, verſprechen beſonderen Erfolg. Die
Büh=
nenbilder von Elli Büttner ſind bunt und luſtig, ganz auf das
Kind zugeſchnitten, ebenſo iſt die Inſzenierung in Ton und
leben=
diger Spielfreude dem Kind angemeſſen. Als beſondere
Ueber=
raſchung wird der Weihnachtsmann im Auftrage der Tante Elli
an die Kinder, die bei dem Weihnachtsmärchen die ſchönſten
Ge=
dichte und Lieder vortragen, wunderhübſche Gaben verteilen. Die
Vorſtellung beginnt um 15 Uhr. nicht, wie irrtümlich auf dem
Spielplan angegeben, um 15.15 Uhr, und endet um 18 Uhr.
Die politiſche Erziehung der ſtudierenden Jugend.
ſamterziehung ſpielt ſich im Rahmen der Hochſchule ab. Die
kör=
perliche Erziehung iſt dem SA.=Hochſchulamt übertragen worden.
Der Führerkagung des hefſiſchen
Ihre Stellung darf als geklärt betrachtet werden. Die
wiſſen=
ſchaftliche Ausbildung ruht in den Händen des Lehrkörpers,
Kör=
perliche und wiſſenſchaftliche Ausbildung ſind ſtaatlich im
Hoch=
ſchulleben verankert. Der Einhau der politiſchen Erziehung iſt
Skudenkenbundes zum Gruß.
noch nicht vollzogen. Zu ihrem Träger hat ſich die Studentenſchaft
In Darmſtadt tagen heute die Führer des
nationalſozialiſti=
ſchen deutſchen Studentenbundes aus ganz Heſſen, um Aufgabe
und Organiſation der ſtudentiſchen Arbeit zu beſprechen. Im
Vor=
dergrund dieſer Arbeit ſteht heute die politiſche Erziehung, die ſich
im Verlauf des letzten Halbjahres mehr und mehr zum eigentlichen
Tätigkeitsbereich der Studentenſchaft entwickelt hat.
Der heute gültige Begriff vom Studium weiſt zwei markante
Merkmale auf. Zum erſten iſt der ſtudentiſche Bezirk über die
Hochſchulen hinaus auch auf die Fachſchulen ausgedehnt worden.
Zum zweiten iſt das Studium politiſiert worden, d. h., es iſt ſeiner
ſelbſtändigen Bedeutung enthoben worden und in die Sphäre
ſtaatlicher Erziehung gerückt. Automatiſch hat dies zu einer
Ab=
wertung des fachwiſſenſchaftlichen Charakters der Hochſchulen
ge=
führt. Die körperliche und politiſche Schulung ſind im Prinzip
gleichberechtigt neben die wiſſenſchaftliche getreten und haben die
letztere ſchon rein zeitlich beſchnitten und eingeengt. Dieſe nicht
von der Hand zu weiſende Abwertung des wiſſenſchaftlichen
Mo=
ments in der ſtudentiſchen Erziehung erfordert eine Kompenſation,
ſoll in ihr nicht eine Abwertung des Studiums überhaupt liegen.
Prinzipiell, ſoll die körperliche und politiſche Erziehung das
not=
wendige Aequivalent bieten. Die Erziehung für den Staat, die
vor dem Kriege in der allgemeinen Wehrpflicht gewährleiſtet war,
iſt damit gedanklich in die Studienarbeit eingehaut: Die einſtmals
getrennte Aufgabe der Erziehung zur Wiſſenſchaft und der
Er=
ziehung zum Staat iſt in eine einzige umfaſſende Aufgabe
zuſam=
mengefloſſen. Eindeutig wird damit der Staat zum Träger der
Hochſchularbeit die Hochſchule wird ſtagtliche Anſtalt und die Ge=
entwickelt die in ſtaatlicher Anerkennung, unter der
organiſato=
riſchen Einordnung in die Hochſchule, hier praktiſches
Betätigungs=
feld erhält. Unter dem Einfluß der politiſchen Arbeit der
Stu=
dentenſchaften haben ſich an vielen Hochſchulen bereits Lehrämter
für politiſche Erziehung herangebildet. Dieſe Löſung, die politiſche
Erziehung in Gemeinſchaft zwiſchen Lehrer und Student zu
voll=
ziehen, wird ſich als wünſchenswerteſte wohl endgültig durchſetzen.
In ihr liegt die Möglichkeit, die politiſche Erziehung im Rahmen
der Hochſchule ſtaatlich zu garantieren. Die ſtaatliche Garantie für
die körperliche und politiſche Erziehung iſt unerläßlich, um für
die vorliegende Abwertung des wiſſenſchaftlichen Studienzweiges
die notwendige Kompenſation in beiden zu erblicken.
Die Arbeit des nationalſozialiſtiſchen deutſchen
Studenten=
bundes läuft in dieſer Richtung. Wenn es ſeiner Arbeit gelingt,
dieſe Dreiheit der Erziehung im Hochſchulrahmen durch die
Ein=
ſchaltung der politiſchen Erziehung in die Hochſchule durchzuſetzen,
iſt eine weſentliche Aufgabe ſtaatsnotwendiger Erziehung von ihm
gelöſt. Die Schwierigkeiten, die ſich in den Weg ſtellen, und deren
größte wir im rein Zeitlichen ſehen, werden zu überwinden ſein,
wenn die geſchaffene Leiſtung der politiſchen Erziehung erkennen
läßt, daß durch ſie am beſten eine Syntheſe hergeſtellt, wird von
wiſſenſchaftlicher Bildung und Erziehung zum Staat. Wenn in
dem Erfolg klar wird, daß die angeſtrebte Geſamtbildung
voll=
gültig das gibt, was früher Hochſchule und Wehrpflicht in ihrer
Zweiteilung gaben.
In dieſem Sinne wünſchen wir der Arbeit des
nationalſozia=
liſtiſchen Studentenbundes vollen Erfolg.
Großheſſiſche Kirche.
EPH. Aus Anlaß der erſten Großheſſiſchen Landesſynode in
Mainz ſind nachfolgende Antworten auf die
Begrüßungstele=
gramme eingegangen:
1. Landesſynode Mainz.
Für Grüße und Treugelöbnis herzlichſt dankend wünſche ich
den nunmehr zu einer Einheit zuſammengeſchloſſenen drei
Lau=
deskirchen neues geſegnetes Leben und der Synode erfolgreiche
Arbeit.
Mit beſten Grüßen v. Hindenburg, Reichspräſident.
2. Landesſynode Naſſau=Heſſen, Kurfürſtliches Schloß, Mainz.
In bewegter Freude über die Vollendung der Einigung grüße
ich meine nun größere Heimatkirche und alle meine Freunde, die
ich in dem Geiſte des Führers weiterzuarbeiten bitte an dem
gro=
ßen Werk der Einheit Deutſchlands.
Jäger.
3. Nationalſozialiſtiſche Deutſche Arbeiterpartei, Gauleitung
Heſſen=Naſſau. Der Gauleiter. Frankfurt a. M., den 4. 12. 1933.
An den Präſidenten der Großheſſiſchen Landeskirche,
Herrn D. Berck=Darmſtadt.
Die vollzogene Einigung der Heſſiſchen, Frankfurter und
Wiesbadener Kirchen zur Großheſſiſchen Landeskirche durch die
Synode am 28. 11. 33 in Mainz hat mich mit großer Freude
er=
füllt. Zu dieſer hefreienden Tat gerade in der heutigen Zeit
beglückwünſche ich Sie und ſagen Ihnen Dank für Ihre Mitwirkung
an dieſem Einigungswerk. Heil Hitler! (gez.): Sprenger.
4. Landesſynode, Schloß Mainz.
Der erſten Synode der evangeliſchen Landeskirche Naſſau=
Heſſen ſendet die Nachbarkirche Heſſen=Kaſſel herzliche
Segens=
wünſche. Gott ſchenke der neuen Kirche für alle Beratungen und
Entſchließungen ſeinen Geiſt, daß ſie in Kraft des Glaubens das
Reich Chriſti in unſerem Volke baue. Präſident Dithmar.
Der größte Lump — der Denunziank!
Das Staatspreſſeamt teilt mit:
Herr Staatsminiſter Jung ſieht ſich veranlaßt, einmal ganz
eindeutig gegen das ſich immer noch breitmachende Angebertum
Stellung zu nehmen.
Es iſt geradezu widerlich, wenn man ſieht, wie tagtäglich
Volksgenoſſen einander bei den maßgebenden Stellen
herabzu=
ſetzen und in den Schmutz zu ziehen ſuchen. Es wäre viel
wün=
ſchenswerter, wenn jeder von denen, die einen anderen
Volks=
genoſſen verleumden, ſeine ihm auferlegte Pflicht unter Einſatz
der letzten Kraftreſerve zum Beſten ſeines Volkes erfüllen
würde, denn dann fände er gar keine Zeit, ſich mit einem derartig
verwerflichen Handwerk abzugeben, wie es die Denunziation eines
anderen Volksgenoſſen darſtellt. Was foll man dazu ſagen, wenn
es ſoweit kommen kann, daß z. B. ein Profeſſor einen anderen
auf ſolche Weiſe in Mißkredit zu bringen ſucht. Das iſt ein
der=
artig ſchmutziges Unterfangen, daß man nur eins ſagen kann: Pfui!
Schiedsſtelle für Gemeindeumſchuldung.
ſtpa. Bei der Miniſterialabteilung Ib. (Innere Verwaltung)
des Heſſiſchen Staatsminiſteriums iſt eine Schiedsſtelle für
Gemeindeumſchuldung (5 5. Abſ. 5 des
Gemeindeumſchul=
dungsgeſetzes vom 21. September 1933) gebildet worden. Anträge
ſind ihr in vierfacher Ausfertigung unter folgender Anſchrift
vor=
zulegen: An die Schiedsſtelle für Gemeindeumſchuldung bei der
Miniſterialabteilung Ib (Innere Verwaltung) des Heſſiſchen
Staatsminiſteriums Darmſtadt, Adolf=Hitler=Platz 2.
Das elegante Oberhemd
und der dazu gehörige Kragen und Binder natürlich
von
14928
Geiger & Günther Nachf.
Das bekannte Spezialgeschäft Ludwigstraße 17
* Geſchäftseröffnung. Die vor etwa 50 Jahren gegründete Fa.
Jungmann Nachf, G. m. b. H., hat ſich veranlaßt geſehen, ihren
Geſchäftsbetrieb in größere Räume zu verlegen, um ſo weitgehendſt
Dienſt am Kunden leiſten zu können. Das Spezialgeſchäft für
In=
nendekoration, deſſen Geſchäftsführer Paul Thoß iſt, hat ſich in
den letzten Jahren bedeutend vergrößert. Die jetzigen Verkaufs=,
Büro= und Lagerräume im Hauſe Schulſtraße 2, Ecke Ludwigsplatz,
ſind geräumig und hell, und es iſt die Gewähr dafür gegeben, daß
hier die Kundſchaft in Ruhe und in großer Sorgfalt bedient
wer=
den kann. In überſichtlicher Weiſe ſind Tapeten, Linoleum,
Tep=
piche, Gardinen und Dekorationen, Steppdecken, Bettkoltern uſw.
in den Parterre= und oberen Räumen untergebracht. Sechs
ge=
ſchmackvoll eingerichtete Schaufenſter ſind die äußere gute
Viſiten=
karte der Firma. Es wurden folgende Darmſtädter
Handwerks=
meiſter beſchäftigt: Weißbindermeiſter Otto Rieger,
Weißbinder=
meiſter J. Thomas, Schreinermeiſter Hühnergarth. Elektrogeſchäft
A. Kling. Glaſermeiſter Fellmer, die Tapeziermeiſter
Freuden=
berger und Bieger, Firmenſchild Papſt.
— Petrusgemeinde. Der ſeit Jahren in der Gemeinde übliche
Advents=Gemeindeabend wird dieſes Jahr heute Sonntag,
abends 8 Uhr pünktlich, im Gemeindehaus ſtattfinden. Im
Mit=
telpunkt des Abends ſoll ein Vortrag ſtehen, den uns Herr
Schrift=
ſteller Wilhelm Michel halten wird. Sein Thema lautet:
Deut=
ſcher Advent in Kirche und Haus. Außer Liedern unſeres
Kir=
chengeſangvereins dürfen wir wertvolle Muſik erwarten,
dargs=
boten von einem kleinen Orcheſter, unter Leitung von Fräulein
Mette, Lehrerin an der Städt. Akademie, das bereits anderwärts
feine Proben ſeiner künſtleriſchen Ausbildung abgelegt hat.
Tee=
karten ſind bei Herrn Kirchendiener Wolf zu haben.
Jede Hausfrau die wichtige Forderung berſieht:
Gerauchtin der Diriſchaiſtun deuſches Gerſt.
— Herr Theophil Lauck, Lehrer für Klavierſpiel an den
Aus=
hildungsklaſſen der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt, hält am
Donnerstag einen öffentlichen Vortrag im Saale der Akademie,
in dem er vor den Mitgliedern der Ortsgruppe des
Reichsver=
bandes Deutſcher Tonkünſtler und Muſiklehrer und ſonſtigen
Intereſſenten über künſtleriſches Klavierſpiel. Fragen der
Be=
gabung, über Klavierpädagogik ſprechen und ſeine Erfahrungen,
die er ſowohl aus der Durcharbeitung der einſchlägigen Literatur
als auch in ſelbſtändiger Lehrtätigkeit geſammelt hat,
zuſammen=
faſſend erläutern und an Beiſpielen zeigen wird. Eintritt frei
für jedermann. (Siehe Anzeige.)
— Die Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft. Eine der
bedeu=
tendſten dichteriſchen Perſönlichkeiten Deutſchlands wird am
näch=
ſten Dienstag, dem 12. Dezember, 8 Uhr, im Feſtſaal der Loge
(Sandſtraße 10) am Vortragstiſche erſcheinen: Agnes
Mie=
gel, die oſtpreußiſche Dichterin, der wir die ſchönſten Balladen
und ſpannende, feinſinnige Erzählungen verdanken, wird
ausge=
wählte Proben ihrer Kunſt geben. Die Veranſtaltung verſpricht
daher einen hohen Genuß. (S. Anz.)
— Gas=Vortrag. Zum letzten Male vor dem Feſt
wiederholt das Gaswerk ſeinen Vortrag „Die Einführung
in die Weihnachtsbäckerei” am Donnerstag, den 14.
Dezember 1933, abends 8 Uhr, in ſeinem Vortragsſaal.
Eliſae=
bethenſtraße 25½. Um der Hausfrau aber auch die Gelegenheit
zu geben, alle Sparmöglichkeiten auszunutzen, wird ihr der
Vor=
trag, bei dem ihr entſprechende Fingerzeige gegeben werden
ſol=
len, beſtens empfohlen. (Karten rechtzeitig beſorgen.)
— Zum Gaſtſpiel der Comedian Harmoniſts am Donnerstag,
14. Dezember, abends 8,15 Uhr. im Orpheum, ſei nochmals
dar=
auf hingewieſen, daß es ſehr zweckmäßig iſt, ſich eiligſt gute Plätze
in den Vorverkaufsſtellen (Hugo de Waal und Verkehrsbüro) zu
beſorgen, da das Intereſſe für dieſe einzigartige Darbietung ſtets
ſehr ſtark iſt. — Ebenfalls ſei darauf hingewieſen, daß die
Come=
dian Harmoniſts mit einem vollſtändig neuen Programm
aufwarten, und zwar gelangen vorwiegend deutſche
Volks=
lieder, ferner Lieder aus deutſchen Tonfilmen und Operetten
zur Wiedergabe. Aus den zahlreichen neuen Preſſeſtimmen über
die C. H. ſei nachfolgend eine Beſprechung der
nationalſozialiſti=
ſchen „Braunſchweiger Tageszeitung” vom 14. 4. 33
wiedergegeben: „.. ihr Name iſt die Erfindung ihres erſten
Direktors und weil ſich bald eine Berühmtheit an dieſen Namen
heftete, wurde es zur Unmöglichkeit, denſelben zu ändern, um
dem deutſchen Enſemble eine deutſche Marke zu geben. Die
Kunſt dieſes einzigartigen Enſembles legitimiert ſich ſelbſt dur
die unbeſchreiblich innige Wiedergabe deutſcher
Volkslieder
feiner Humor, der niemals die Grenzen
des Geſchmacks verläßt. Das treffendſte Attribut iſt wohl dies ſie
ſind liebenswürdig. Ihre Art gewinnt im Nu die Herzen aller
eine Wirkung, die ſich in wahren Beifallsorkanen
entlud.”
M Sale Runmiſtr. 291 deſen aem Sonftac Den 17 9e
zember, nachmittags 4 Uhr, ſtatt. Auch in dieſem Jahre wieder hat
ſich die Führung des Vereins angelegen ſein laſſen den Beſuchern
einige genußreiche Stunden zu bereiten. Das reichhaltige
Pro=
gramm, das unter anderem zwei Theaterſtücke enthält, wird durch
die beliebte Kinderbeſcherung durch den Nikolaus vervollſtändigt
werden. Mit dem um 8 Uhr beginnenden Weihnachtsball wird
die Feier ihr Ende nehmen. Der Eintrittspreis iſt ſo niedrig
ge=
halten, daß es jedem ermöglicht iſt, dieſe Veranſtaltung zu
be=
ſuchen. (Siehe demnächſt Anzeige.)
— Winterfahrten in geheizten Omnibuſſen. Die Heſſ.
Auto=
bus=Verkehrs=Geſellſchaft Darmſtadt, Adolf=Hitler=Platz 1
Gblau=
weiße Omnibuſſe), hat für heute die erſte Winterfahrt nach
Lin=
denfels i. O. vorgeſehen. Die Fahrt geht die Bergſtraße entlang,
durch das Schönberger Tal und zurück über Reichelsheim. Klare
Winterluft und Sonne iſt, die beſte Erholung, deshalb heute
nach=
mittag nach Lindenfels. Für die kommenden Feſttage ſind
Fahr=
ten nach dem heimatlichen Schwarzwald geplant. Den Zeiten
entſprechend ſind die Fahrten für 5 Tage und nicht nach allzu
weiter Ortſchaft des Schwarzwaldes, nämlich nach Ottenhöfen am
Fuße der Hornisgrinde, in der Nähe des Ruhſteins, feſtgeſetzt.
Die Fahrt findet auf ſchneefreier Straße und daher völlig
gefahr=
los ſtatt. (Siehe heutige Anzeige.)
Für die Weihnachtsbäckereis
Prima Mandeln, Haselnußkerne Kokosflocken, Sultaninen, Rosinen, Korinthen, Zitronak, Orangeat, Rum,
Arac, Honig, Kunsthonig, Hirschhornsalz, Pottasche und sämtliche Gewürze in frischer und bester Qualität
Vom Fachdrogisten!
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 342 — Seite 7
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Inſtandſehung des Hefſ. Landeskheakers
Die Heſſiſche Regierung
in Kanuf gegen die Abeſäaifgkeit.
Die bauliche Unterhaltung des Heſſiſchen Landestheaters
mußte in den vergangenen Jahren aus Mangel an Mitteln ſtark
eingeſchränkt werden. Die Heſſiſche Staatsregierung beabſichtigt,
nunmehr die erforderlichen Mittel für eine gründliche
Inſtand=
ſetzung von der Reichsregierung etwa im Rahmen des
Arbeits=
beſchaffungsprogramms zu erlangen. Mit den hauptſächlichſten
Arbeiten kann naturgemäß erſt am Ende der diesjährigen
Spiel=
zeit begonnen werden, doch iſt, mit den erforderlichen Vorarbeiten
begonnen, wie dies im Veſtibül und an anderen Stellen demnächſt
zu beobachten ſein wird. Möglicherweiſe muß zu dieſem Zweck
auch das große Foyer vorübergehend geſchloſſen werden.
* Heimal und Wolken.
Photo=Ausſtellung im Gewerbemuſeum.
Unter dem zuſammenfaſſenden Stichwort „Heimat und
Wol=
ken” hat Herr H. Seeger, Darmſtadt zur Zeit im
Gewerbe=
muſeum eine Schau ſeiner photographiſchen Arbeiten ausgeſtellt,
deren Beſuch wärmſtens empfohlen werden kann. — Die Reihe
wird eingeleitet durch eine Anzahl nicht ſtreng zum Thema
ge=
hörender, aber herrlicher Bilder von Plaſtiken aus dem Park von
Sansſouci, denen hier eine überraſchende Lebendigkeit
abgewon=
nen iſt. Den Hauptteil machen Bilder aus unſerer näheren und
weiteren Umgebung aus, und zwar ſind es von der letzteren
hauptſächlich die Höhenzüge des Odenwalds, die Seeger die
Mo=
tive zu ſeinem Studium geliefert haben. Vom Otzberg, von der
Tromm vom Katzenbuckel und Wünzerturm ſind dabei
wunder=
volle Weitblicke entſtanden, daneben auch wieder idylliſche
Einzel=
heiten, wie überhaupt liebevolles Eingehen auf das Verborgene
in der Natur einerſeits und Blick für große Formzuſammenhänge
andererſeits dieſe Arbeiten kennzeichnen. Innige Vertrautheit mit
der Natur in allen Stimmungen verraten beſonders die zahlreichen
Aufnahmen vor oder bei Sonnenaufgang und Untergang ſowie
einige Mondlandſchaften, die außerdem auch von ſicherſter
Beherr=
ſchung der Technik zeugen Beſonders müſſen in dieſer Hinſicht die
Studien von der Grube Heſſen und die Nachtaufnahmen vom
Alt=
rhein bei Erfelden hervorgehoben werden. Meiſterhaft ſind ferner
eine Reihe von Wolkenbildern, in denen die ganze Phantaſtik
lebendig iſt, die den Wolkenbildungen oft anhaftet — Aus
Darm=
ſtadt ſind einige Blätter architektoniſchen Charakters ausgeſtellt,
viele Bilder aus dem Herrengarten der ſich im Zauber des
Rauh=
reifs, in winterlichem „Blüten”=Schmuck, in erſter
Frühlings=
pracht vräſentiert und deſſen große Lindengruppe von immer
neuen Geſichtspunkten aus aufgenommen ſind. Nicht minder
reiz=
voll ſind Blätter wie die vom Darmbach im Schnee, von
Kranich=
ſtein u. a. Eine Preisfrage für Heimatkenner ſtellen die
Abbil=
dungen eines „Schloſſes bei Darmſtadt”. Wer kennt es? Daneben
gibt es ſehr ſchöne Blumenaufnahmen, einige Bilder vom Neckar
und vom Rhein, ſoziale Studien (Schnitter, Steinklopfer uſw.)
und vieles andere, an dem jeder Beſchauer ſeine Freude haben
wird, der für die Schönheiten der Natur und unſerer heimatlichen
Umgebung im beſonderen, ſo wie ſie die meiſterhaft gehandhabte
Kamera wiedergeben kann, empfänglichen Sinn und offenes
Auge bot.
R
— Eingliederung aller Konzertunternehmen in die
Reichs=
muſikkammer. Der Präſident der Reichsmuſikkammer. Dr. Richard
Strauß, hat beſtimmt, daß alle Vereinigungen und Perſonen, die
auf dem Gebiet des Konzertweſens einſchließlich der Vermittlung
tätig ſind, zu einem „Reichsverband für Konzertweſen”
zuſammen=
geſchloſſen werden. Dr. Richard Strauß hat zum Führer des
Reichs=
verbandes das langjährige Vorſtandsmitglied des Vereins der
Muſikfreunde in Lübeck. Hans Sellſchopp, und zum Geſchäftsführer
Dr. Otto Benecke, Abteilungsleiter im Deutſchen Gemeindetag,
beſtellt. Beide Herren verſehen ihre Aufgaben ehrenamtlich.
Alle Konzertunternehmen, Konzertvereine und
Konzertvermitt=
ler, die noch keiner der drei Fachgruppen (ernſte Muſik,
Unter=
haltungsmuſik, Konzertvermittlung) angehören, müſſen ſich ſofort
melden bei dem Reichsverband für Konzertweſen, Berlin NW.40,
Alſenſtr. 7. Die Eingliederung muß bis zum 15. Dezember 1933
er=
folgt ſein.
Wandern iſt not!
Ein Mahnwort von Profeſſor Dr. Werner=Darmſtadt, Reichsführer der deutſchen Gebirgs= und Wandervereine.
Wenn es des Wandersmannes beſtes Teil iſt, daß er, in
tief=
ſter Seele treu, ſeiner Heimat allezeit verbunden bleibt, ſo ziert
ihn nicht minder, auch dem Freunde ſein Herz zu bewahren, der
ihm neben der äußeren Landſchaft des Lebens auch das Land der
Seele erſchloß, und dieſer Freund iſt ſein Wanderverein!
Wohlfeil gibt er und doch gut, vieles ſchenkt er vielen.
Wan=
dern iſt ohne gute Füße nicht möglich, wird aber erſt werthaft mit
aufnahmebereiter Seele. Wandern iſt eine rechte Angelegenheit
des deutſchen Gemütes, die ſich um ſo tiefer auswirkt, je weniger
ſie zu äußerer Ekſtaſe führt. Deshalb iſt es eine reine Pflicht der
Dankbarkeit, dem ſelbſtlos Volksdienſt übenden Wanderverein
nicht aufzuſagen, ſondern darin zu bleiben. Ich weiß, der
Ver=
eine ſind viel, und alle wollen ihre Beitragszechinen haben. Aber
wenn „alles rennet, rettet, flüchtet” — der Wanderer ſei
beharr=
lich und bleibe ſeinem Bunde getreu. Weil der Wanderverein
ihm Schirm und Hort und Arznei für Leib und Seele war, ſollte
das einfachſte Gefühl der Pietät den Wanderfreund davor
bewah=
ren, den geweihten Grund der in Vereine gebundenen deutſchen
Wandererſchaft zu verlaſſen. Insbeſondere gilt dies als Mahnung
an die oberen Zehntauſend, die, obgleich nothafter Zeit immerhin
noch fernſtehend, meiſt am raſcheſten bei der Hand ſind, ihre
Ver=
einsaufkündigungen mit dem Wanderklub beginnen zu laſſen und
damit eine Gliederung zu gefährden, die mehr als die meiſten
an=
deren Bünde der Volksgemeinſchaft und der Bekämpfung des
Klaſſengeiſtes gedient hat.
Wenn ſich die hunderttauſende deutſcher Wanderer mit Stolz
zu den Wegebereitern des Dritten Reiches zählen dürfen, ſo iſt
auch heute und morgen und in alle Zukunft hinein ihre Sendung
nicht erſchöpft, ſondern heute und morgen und in alle Zukunft
hinein braucht Deutſchland neben der Körperſtählung die
Seelen=
formung. Auf den unſichtbaren Grundmauern einer ohne großen
Aufwand geleiſteten Erziehungsarbeit am deutſchen Innenleben
baut ſich Germanias Dom auf.
„Gemeinnutz geht vor Eigennutz”. Wir deutſchen
Wanders=
leute haben dieſen ſchönen Bekenntnisſatz längſt vertreten; wir
haben Wege angelegt und gekennzeichnet, Türme und Schutzhütten
gebaut, Karten und Führer herausgegehen, dem Ganzen zum
Heile. Mühevoll und koſtſvielig war unſere Arbeit; teuer vor
allem Bau und Erhaltung der Klubhäuſer und Jugendherbergen.
Trotzdem geſchah dies alles, geſchah ſelbſtlos und ohne jeden
mate=
riellen Vorteil, getragen lediglich von dem Bewußtſein und
her=
ben Glück der treulich erfüllten Pflicht. Und der Ruf: „Lernt erſt
Deutſchland kennen und dann das Ausland! Erwandert euch
Heimat und Vaterland!” iſt der Heroldsruf der deutſchen Gebirgs=
und Wandervereine von jeher geweſen, iſt eine von uns
Wande=
rern ſtets redlich erfüllte nationale Aufgabe.
Darum weiß die deutſche Reichsregierung, was ſie am rechten
deutſchen Wanderertum hat, deshalb wiſſe die Nation, was ſie
dem deutſchen Wanderertum verdankt! Und darum heißt die
Parole: Nicht heraus aus den deutſchen Wandervereinen, ſondern
hinein! Hinein in dieſe Horte ſeeliſcher Aufwärtsentwicklung,
hinein in dieſe Stätten edelſten Strebens und redlichſten
Bemü=
hens um den deutſchen Aufbau! Deutſche Wandersleute, bleibt
dem Beſten in euch getreu!. Euch rufen immer wieder aufs neue
Heimat und Vaterland zu: Wandern iſt not! Wandervereine
ſind not!
In dem Gebiet zwiſchen Rhein, Main und Neckar und ſüdlich
des Neckars bis in die Gegend von Bruchſal arbeitet ſeit 52
Jah=
ren der Odenwaldklub, der heute etwa 11 000 Mitglieder
und 120 Ortsgruppen umfaßt. Seine über das ganze Gebiet
zer=
ſtreuten Ortsgruppen geben allen Wanderfreudigen reiche
Mög=
lichkeiten, im Kreiſe froher Kameraden regelmäßig genußreiche
und wohlvorbereitete Wanderungen in die Heimat zu
unterneh=
men. Darüber hinaus unterhält ein farbiges
Wegbezeich=
nungsnetz in einer Länge von über 3600 Kilometer, zahlreiche
Ausſichtstürme, Schutzhütten, Tempel. Ruheplätze,
Brunnen= und Quellenanlagen, gibt allen Mitgliedern ſeine
ge=
diegene Heimatzeitſchrift „Unter der Dorflinde”
monat=
lich in die Hand, ſorgt für Erhaltung und Wiederbelebung
alter Sitten und Gebräuche (Volkslied und stanz,
Trach=
ten, Heimatmuſeen), für Naturſchutz, gibt Auskünfte in
allen touriſtiſchen Fragen ſeines Arbeitsbereiches, arbeitet an der
Erſchließung ſeines Gebietes für den Wanderer durch
Heraus=
gabe von Karten, Führern verſchiedenſter Art. Es iſt
alſo Pflicht jedes heimatliebenden Freundes der Natur und des
deutſchen Wanderns, die gemeinnützigen Beſtrebungen des
Oden=
waldklubs durch Beitritt und Leiſtung des geringen
Jahresbeitra=
ges zu unterſtützen.
Drikte „Orpheus”=Wiederholung
imn Audnif Geugs Gnmnufun.
Es zeugt am beſten von dem künſtleriſchen Erfolg der
bis=
herigen Aufführungen, wenn am Freitag abend zum vierten Mal
der Feſtſaal des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums die Beſucher kaum
faſſen konnte, die die erneute Wiederholung von Glucks Orpheus
in der Konzertbearbeitung und unter der Leitung von Studienrat
Hermann Kaiſer hören wollten. Der gleiche ſtarke Eindruck bei
den Beſuchern und auf der Gegenſeite das friſche und ſichere
Muſi=
zieren der kleinen Chorſänger und Inſtrumentaliſten, das auch
die früheren Aufführungen auszeichnete. Die Jungen zeigten ſich
wiederum mit ihrer umfangreichen und ſchwierigen Aufgabe
ver=
traut und erreichten eine Höhe der Darbietung, die, wie die
Wir=
kung zeigte als ernſthaft künſtleriſche Leiſtungen anzuſprechen
ſind. So ſteigerte ſich das Zuſammenſpiel von dem ſtattlichen Chor
und dem reich auch mit verſchiedenartigen Bläſern beſetzten
Or=
cheſter zu beſonders glücklichem Einklang. Sehr weſentlich zu dem
Erfolg dieſes Konzertes trugen auch die ausgezeichneten
Leiſtun=
gen der Soliſten bei, des Herrn Ritzhaupt, der dem Orpheus ein
ebenſo dramatiſches Profil, wie ſtellenweiſe ergreifenden Ausdruck
verlieh, des Frl. M. Arnold, die den Amor wieder überaus
an=
mutig und von Aufführung zu Aufführung freier geſtaltend ſang.
Die Euridike ſang die hier ja rühmlichſt bekannte Frau Suſanne
Horn=Stoll mit der ihr eigenen überlegenen Muſikalität und voll
und wohl klingenden Sopranſtimme, und ſie vermochte die
rüh=
rende, antike Frauengeſtalt ſo zu beſeelen, daß ſich die Wärme
ihres Vortrages auch auf die übrigen Mitwirkenden übertrug.
Darum iſt allen denen, die dieſe künſtleriſch bedeutungsvollen
Abende in ſo uneigennütziger Weiſe zuſtande brachten, zweifellos
aufrichtiger Dank zu ſagen, nicht zum wenigſten Herrn
Studien=
rat Kaiſer, der die ausgedehnten, praktiſchen und künſtleriſchen
Vorbereitungen verrichtete, und als Dirigent klar und muſikaliſch
feinfühlig disponierte und in ruhiger, fachmänniſch ſicherer
Hal=
tung den geſamten Apparat zuſammenhielt. So dürfte dieſes
Kon=
zert bei all den großen und kleinen Mitwirkenden und der zum
Schluß begeiſtert zuſtimmenden Zuhörerſchar in unvergeßlicher
Er=
innerung bleiben.
Die Landesleitung Heſſen, Reichsmuſikkammer, erläßt
fol=
gende Anordnung: Entgegen den für die Ueberführung des
Ver=
bandes der Theater=Angeſtellten in die Reichsmuſikkammer
erlaſſe=
nen amtlichen Beſprechungen werden mir Uebergriffe örtlicher
Funktionäre des genannten Verbandes gemeldet. Ich weiſe
aus=
drücklich darauf hin, daß Ernennungen und Vollmachten für die
Reichsmuſikkammer ungültig ſind, wenn ſie nicht von der
Landes=
leitung Heſſen (Darmſtadt, Gutenbergſtraße 31) oder vom
Präſi=
denten der Reichsmuſikkammer, Berlin, ausgeſtellt ſind.
Arbeits=
front=Gauführer ſind für Ernennungen nicht zuſtändig. Unter
Beobachtung des Reichskulturkammergeſetzes iſt das Ergebnis der
Verhandlungen betr. der Ueberführung abzuwarten. Landesleitung
Heſſen, Reichsmuſikkammer. (gez.): Fichtmüller.
p. Gewährung von Eheſtandsdarlehen. Ab 3. Juni 1933 gilt:
Jegliche Beſcheinigungen und Urkunden, die von Behörden und
Dienſtſtellen zum Zweck der Erlangung von Eheſtandsdarleben
ausgeſtellt werden, ſind koſten= und gebührenfrei zu erteilen. Die
Bedarfdeckungsſcheine der Eheſtandsdarlehen ſind nicht
pfändbar.
Be Soreauetter e Seute Sotd!
O Er soll schön und geschmack voll, trotzdem aber billig sein
O Ersollvollender passen, weder drücken noch sich austrefen
SEr soll lange halten und dabei fein und schön bleiben
14864
SLOllALO EIIIIETOTA
AMMMIAAOAIO MoAlllte Toou
MIr AdSIE.MooolIIoI deII SlolElENe
Darmstadt
Ladwigstraße 13
Ludwigstraße 13
Heute von 1 bis 6 Uhr nachmlttags geöffnet
Seite 8 — Nr. 342
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 10. Dezember 1933
sind heute
2. Advent von
Bie TeStllelte
NOonn
Die ehemaligen Wehrmachkangehörigen
M eulſchland Auoft Hiners!
Orpheum.
Kundgebung des Reichskreubundes.
Geſtern. Samstag abend, veranſtaltete der Reichsbund der
Zivildienſtberechtigten E. V. (Verein Darmſtadt), jetzt
Reichs=
greubund ehemaliger Berufsſoldaten, im überaus
gut beſetzten „Konkordia”=Saal in der Mackenſenſtraße eine
Kund=
gebung. Die ſchneidige Kapelle des Motorſturms (
Stab=
führung Pg. Greilich) leitete die Veranſtaltung ein, ein
Ehren=
ſturm der SA. marſchierte feierlich auf. Unter den zahlreichen
Ehrengäſten bemerkte man eine ganze Reihe von
Behördenvertre=
tern, u. a. Pg. Oberbürgermeiſter Dr. Müllerund Kreisleiter Pg.
Zürtz. — Nach einer Begrüßung durch den Ortsgruppenführer
Pg. Wahl nahm der Bundespräſident des Reichstreubundes
ehe=
maliger Berufsſoldaten, Pg. Oberbürgermeiſter Schwede=
Ko=
burg, ein alter Kämpfer Adolf Hitlers, mit kurzen kernigen Sätzen
die Weihe und Uebergabe der neuen Fahne, an
die Ortsgruppe Darmſtadt zu treuen Händen vor. Die neue Fahne
trägt inmitten der alten Farben ſchwarz=weiß=rot, von einem
Eichenkranz umgeben, das Hakenkreuz. Bemerkenswert iſt die
Tat=
ſache, daß mit dieſer Fahnenweihe die erſte Fahne des
Reichs=
treubundes ehemaliger Berufsſoldaten einerOrtsgruppe übergeben
wurde.
Unter dem Thema: „Die ehemaligen
Wehrmacht=
angehörigen und Poliſzeibeamten im
Deutſch=
land Adolf Hitlers” nahm nun Pg. Bundespräſident
Schwede das Wort, um in einem großangelegten Vortrag die
Stellung der ehemaligen Berufsſoldaten zum nationalen Staate
zu kennzeichnen. Der Redner tat einen Blick zurück in die
Vergan=
genheit der letzten 14 Jahre, in denen man ſich ſchämen mußte, einem
durch das alte Syſtem in ſo mannigfacher Beziehung
korrumpier=
ten Beamtenapparat anzugehören. Jetzt, nach erfreulich kurzer
Zeit, iſt im neuen Staat Sauberkeit auch im deutſchen
Beamtentum eingetreten und der gute, alte Soldatengeiſt iſt
wieder in das deutſche Berufsbeamtentum eingezogen. Dieſer Geiſt
war es, den die korrumpierte Geſellſchaft, die uns damals
be=
herrſchte überall verdrängen wollte. Pg. Schwede gab dann aus
ſeiner eigenen Erfahrung heraus Einzelheiten bekannt, wie das
vergangene Syſtem und ſeine Träger den alten Soldaten haßten
Im weiteren Verlauf ſeiner Ausführungen, die des öfteren von
lebhafter Zuſtimmung unterbrochen wurden, betonte der Redner
unter ſtürmiſchem Beifall, daß viele Leute, bis in die hohe
Mini=
ſterialbürokratie hinauf, immer noch nicht begriffen hätten, daß
das neue Deutſchland Adolf Hitlers das Deutſchland der Sol
daten ſei! Der Führer will, daß dem alten
Sol=
daten ſein Recht wird, und dieſem Willen des Führers
müſſen wir entſprechen. Das neue Deutſchland verwirklicht das,
was wir alten Soldaten gewollt haben, und die
Kamerad=
ſchaft im Schützengraben war wahrhaft
Natio=
nalſozialismus. Freudig und mit innerer
Ueber=
zeugung, kampfesfroh wie immer, ſtellte ſich der alte Soldat in die
Reihen des Dritten Reiches, und zu den Aufgaben des neuen
Bundes gehört in erſter Linie, die Pflichten des Soldaten wieder
wachzurufen. insbeſondere das Pflichtbewußtſein auf
deſſen Vergiftung es das frühere Syſtem abgeſehen hatte. Scharf
Worte fand der Redner gegen den Standesdünkel, den auch das
alte Syſtem großgezüchtet habe, und gegen die Titelſucht, auch
un=
ter den Frauen, die begreifen ſollten, daß gerade die Frauen der
ehemaligen Soldaten ein beſonderes Band miteinander verbinde.
— Schließlich ſprach Pg. Schwede die Ueberzeugung aus, daß in
Zukunft die Anſchauung verſchwinden wird, wir ſeien um unſerer
ſelbſt willen in die Welt geſetzt. Hinauszuſchauen gelte es in die
große Zukunft der deutſchen Nation und dem großen Ziel, das ſich
der Führer geſetzt habe, mit aller unſerer Kraft zuſtreben. in
lebendiger, ſoldatiſcher Hingabe an den Staat.
Deutſchland über alles! Heil Hitler!
In der ſchon traditionell gewordenen feierlichen Weiſe ſchloß
nach einer Anſprache des Verbandsführers die würdig und
ein=
drucksvoll verlaufene Kundgebung!
Wer geſtern das Orpheum beſuchte, um einen beſonderen
Nervenkitzel zu erleben, der kam zweifellos auf ſeine Koſten. Wer
ſich am Samstagabend raſieren laſſen will, wünſcht dabei
ge=
wöhnlich nur auf harmloſe Art unterhalten zu werden, ſofern er
die Unterhaltung im Friſeurſalon überhaupt ſchätzt. Daß man
ſich, um ſich verſchönern zu laſſen, gerade einen Käfig mit
halt=
baren, aber auch nicht ohne weiteres entrinnbaren Eiſengittern
und bedrohlich nahe als Zuſchauer vier, ausgewachſene Berberlöwen
ausſucht, mag nicht jedermanns Geſchmack ſein. Dazu gehört einige
Unerſchrockenheit — teils wegen der zähnefletſchenden Beſtien im
Rücken, teils wegen des ſcharfen Meſſers an der Kehle — aber
auch ein unbegrenztes Vertrauen zu dem Dompteur, der, während
er zum Publikum hin ſcherzt, ſeine Tiere immer im Auge behalten
muß, um keinen Sekundenteil zu verpaſſen, wo das eine oder
andere auf die ihm anvertrauten Gäſte im Zwinger ſcheel zu ſehen
Miene macht. Es könnte immerhin auch mal ſchiefgehen. Und
daß dem ſo iſt, erwies ſich . . . Doch berichten wir der Reihe nach.
„Der Nächſte, bitte!”
Die beiden muſikaliſchen Clowns, die den Abend einleiten,
haben eine Unzahl von ungewöhnlichen Inſtrumenten in ihrer
Kiſte. Nebenbei ſind ſie auch gewandte Gymnaſtiker, und
zwiſchen=
durch fallen einige hübſche Völkerbundwitze ab. Bewunderswerte
ernſthafte Akrobaten ſind die drei Manjas mit ihren kaum
über=
bietbaren Zahnkraftakten. Mit ihnen wetteifern die vier
Lind=
ners, deren gymnaſtiſches Potpourri eine ſchnell wechſelnde Fülle
von Bravourſtücken bietet. Erfriſchend iſt es, alte Soldatenlieder
aus dem Munde der Geſchwiſter Melzer zu hören. Als brillante
Kunſtpfeiferin führt Lia Manti vom Orpheus in der Unterwelt
über den Tannhäuſer=Einzugsmarſch zu „Dein iſt mein ganzes
Herz”. Zu dem entzückenden Exzentrik=Tanzpaar Anja und
George, über deren Kunſt ſchon berichtet wurde, iſt jetzt noch die
graziöſe Spitzentänzerin Hedi Tolmay hinzugekommen, die auch
dem Meiſter=Jongleur Arnoldi aſſiſtiert. Hans Kramer ſagt an
und unterhält witzig ohne Prätention.
„Der Nächſte, bitte!” Nun ſind wir nämlich im Löwenkäfig.
Nicht wir aber auch nicht der Darmſtädter, der ſich erboten
hatte, einen Landsmann gratis unter gütiger Mitwirkung
be=
ſagter Berberlöwen zu raſieren. Der Clown=Dompteur, dem die
lieben Tierchen noch kurz zuvor die leckere Raſierſeife vom Meſſer
geſchleckt hatten, trat an die Rampe, um zu erklären, daß der
Meiſter die feſte und löbliche Abſicht gehabt habe, zu erſcheinen,
um den notleidenden Künſtlern unter die Arme zu greifen, von
der Innung aber daran gehindert worden ſei. Immerhin habe
ſich Erſatz in Geſtalt eines jungen Gehilfen gefunden. Er ließ
nun, nachdem er die Löwen gebeten hatte, auf ihrem Poſtament
Platz zu nehmen, die beiden Kaltblütigen eintreten. Die
Raſier=
arbeit war halb getan, als plötzlich das gerade hinter dem Stuhl
des „Delinquenten” poſtierte Tier den Drang verſpürte, den Gaſt
zu beriechen und ihn wegen ſeines deſpektierlichen Rückenkehrens
zur Ordnung zu rufen. Ein etwas unſanftes Tätſcheln auf die
Schulter des ſtarken Mannes genügte, dieſen vom Stuhl in die
Ecke zu ſchleudern. Dem Dazwiſchentreten des Bändigers gelang
es. die Beſtie, die offenbar noch nähere Bekanntſchaft mit dem
Geſtürzten zu machen trachtete, zu verſcheuchen, und ein Poliziſt
unterſagte die Fortführung der Prozedur. Und es war niemand
im Publikum, den es gelüſtete, „der Nächſte” zu ſein
— In den Helia=Lichtſpielen findet heute zum letzten Male die
Wiederholung des hervorragenden Ufa=Kulturfilms „Bergwelt —
Wunderwelt” ſtatt. Man ſieht die herrliche Schweiz im Spiel der
Jahreszeiten — in der Blütenpracht des Frühlings — im Sommer,
in der Melancholie des Herbſtes und in der glitzernden Schönheit
des Winters. Jugendliche haben Zutritt. Beginn 11.15 Uhr.
— Das Union=Theater zeigt nur noch kurze Zeit den Film
mit ſtärkſter Handlung und wundervollen Bildern „Du biſt
ent=
zückend Rosmarie‟ (Die Roſl von Traunſee). Beginn: 2. 4. 6 und
8.20 Uhr.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute und folgende Tage den
wirklichen König der Senſationen Salto King in dem deutſchen
Abenteurertonfilm „Höllentempo”, ein Film des hundertmal aufs
Spiel geſetzten Lebens. Alle Senſationen des Films ſind echt und
keine Tricks. Waghalſiger und ſenſationeller iſt nichts mehr
mög=
lich. Beginn: 2, 4. 6 und 8.20 Uhr.
Das Helia=Theater zeigt heute zum erſten Male Sylvia
Sidney in ihrer großen Darſtellungskunſt als Cho=Cho=San in
dem großen Kunſtwerk „Madame Butterfly” Sie verkörpert die
Titelrolle mit ihrem rührenden Charme und dem Lächeln, das uns
mitlächeln läßt. Die Muſik von Puccini gibt dieſem Film den
Rahmen der bitter=ſüßen Liebesgeſchichte. Beginn: 2. 4, 6 und
8.20 Uhr.
In den Belida läuft heute und morgen noch der Hans=
Albers=Film der Ufa=Senderklaſſe „Ein gewiſſer Herr Gran
mit Albert Baſſermann und Karin Hardt. Es iſt dies voraus=
ſichtlich die letzte hieſige Aufführung dieſes Films. Heute, um
2 Uhr, findet eine Jugend=Sondervorſtellung mit dem Alpen=
Großfilm „Stürme über dem Mont=Blanc” ſtatt. (Näheres ſiehe
heutige Anzeige.)
Reſi=Theater. Dolly Haas und Max Hanſen ſpielen die
Hauptrollen in dem amüſanten großen Filmluſtſpiel „Das
häß=
liche Mädchen” Sehr viel feiner Humor und unfreiwillige Komik!
In weiteren Hauptrollen: Otto Wallburg. Genia Nikolajewa,
Julius Falkenſtein. Sonntag mittag in der Jugendvorſtellung
„Helden im Sattel” mit Ken Maynard.
Aerztlicher Sonntagsdienſt. „Iſt wegen plötzlicher
Erkran=
kung ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt
zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am
Sonn=
tag, dem 10. Dezember, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung
be=
reit: Dr. Hein, Hermannſtraße 25, Telephon 281; Dr. Hof=
— Deutſche Bühne. Unſere Vorſtellungen vom 10. bis 17.
Dezember 1933: Sonntag den 10. Dez., Miete L, 3. Vorſtellung,
Kleines Haus: „Der Wildſchütz”, Mittwoch, den 13. Dez.,
Miete K, Zuſatzmiete 12, 6. Vorſtellung, Kleines Haus: „Die
Heimkehr des Matthias Bruck‟ Donnerstag den 14.
Dez., Miete M, Gruppe 3 und 4, 5. Vorſtellung. Alleſſandro
Stradella”, Freitag, den 15. Dez., Miete 0, 6. Vorſtellung,
Kleines Haus: „Die Heimkehr des Matthias Bruck”
Samstag, den 16. Dez., Jugendring III, auswärts Gruppe 1
und 2. und Sonntag, den 17. Dez., Jugendring III, auswärts,
Gruppe 3 und 4, Kleines Haus: Prinzeſſin Allerliebſt”,
Sonntag, den 17. Dez., Miete K, 7. Vorſtellung. Großes Haus:
„Don Carlos” — Unter der Bezeichnung Sondermiete haben
wir für den Reſt der Spielzeit eine Miete aufgelegt, die noch
5 wahlfreie Vorſtellungen umfaßt. Der Geſamtpreis für
dieſe Miete beträgt 9 RM. Dieſer Betrag kann in zwei Raten
ge=
zahlt werden, und zwar die erſte Rate bei Empfang der
Mit=
gliedskarte, die zweite Rate vor der 4. Vorſtellung. Die
Mit=
gliedskarte, die 5 Gutſcheine enthält, berechtigt zum Beſuche von
5 Vorſtellungen innerhalb unſerer Mieten II, K, L. M. 0 und V
bei je einem Platz im 1. Sperrſitz, 2. Sperrſitz, 3. Sperrſitz,
Par=
terre und Rang. Eine ſolche Mitgliedskarte dürfte wohl eines
der ſchönſten Geſchenke des Weihnachtstiſches ſein. Nähere
Aus=
kunft und Anmeldung: Geſchäftsſtelle im Kleinen Haus des
Lan=
destheaters. Bürozeit: 9—13 Uhr vormittags.
mann, Lauteſchlägerſtraße 16, Telephon 3069; Dr. Schefers,
Zimmerſtraße 8, Telephon 2000,
— Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken Darmſtadts.
Es verſehen den Sonntagsdienſt und in der daran ſich
anſchlie=
ßenden Woche den Nachtdienſt vom 10.—17. Dezember: die
Apo=
theke am Juſtizpalaſt, Bismarckſtraße 9, und die
Ein=
hornapotheke, Kirchſtraße 10½. Der Nachtdienſt wechſelt
am Samstag abend, ſo daß die Apotheke, welche den
Sonntags=
dienſt hat, ſchon in der vorhergehenden Nacht den Nachtdienſt
verſieht.
Brieſkaſten.
jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsgulitung beizufügen. Anonpme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechtsverbindlichkelt.
K. 70. Wenden Sie ſich in einer ausführlichen
Dar=
legung der uns geſchilderten Verhältniſſe an die Direktion der
ſtädtiſchen Betriebe, hier.
Tageskalender für Sonntag, den 10. Dezember 1933.
Helia, vormittags 11.15 Uhr: „Bergwelt — Wunderwelt”, Union:
Du biſt entzückend Rosmarie”, Helia: „Madame Butterfly”
Beſſunger Lichtſpiele: Ein gewiſ=
Palaſt: „Höllentempo
ſer Herr Gran”. — Reſi=Theater: „Das häßliche Mädchen”
Oxpheum, 15.30 Uhr: Weihnachtskindermärchen. 20.15 Uhr:
Wochenend im Varieté! — Johanneskirche, 20 Uhr: Geiſtliche
Abendmuſik. — Pauluskirche, 16.30 Uhr: Adventsfeier. —
Kon=
zerte: Bahnhofshotel. Hotel zur Poſt, Café Hammer. — Café
Waldesruh: Fliegerball.
Aus der NSDAP.
Kreisoreſſewarte! Es wird an die noch ausſtehenden
Tätigkeitsberichte erinnert.
Der Gauſchulungsleiter. Betr. Schulungskurſe in
Heſſen. Bingen. Der Schulungskurſus findet am Dienstag.
12. Dezember, pünktlich um 20.30 Uhr. ſtatt. Lokalangabe erfolgt
durch die Kreisleitung.
gez. Sprenger.
Der Zentralſchulungskurſus in Limburg a. d. L. findet am
Sonntag, 10. Dez., vormittags 8 Uhr, in der Fachſchule.
Eiſen=
bahnſtraße 1. ſtatt. Themen: Oſtfragen, Volk ohne Raum. Für
ſämtliche Schulungsleiter iſt die Teilnahme an dieſen Kurſen
Dienſtpflicht.
Der Gau=Perſonalamtsleiter. Als Gauobmann zur Leitung
des ſachverſtändigen Beirates zur Volksgeſundheit wurde der
Reichsleitung Pg. Dr. med. Arthur Lorenz genannt. Zum
Son=
derreferenten für Fragen, von Straßenbauprojekten, insbeſondere
für die Autobahn Frankfurt—Darmſtadt-Heidelberg wurde Pg.
Fritz Döring benannt. Der Leiter der Gaurechtsſtelle. Pg.
Landgerichtspräſident Dr. Weber, wurde auf ſeine Anregung hin
von ſeinem Amt enthoben. Zum Nachfolger wurde mit ſofortiger
Wirkung Pg. Rechtsanwalt Kurt Wirth ernannt. Mit dieſer
Ernennung iſt auch die Uebernahme der Leitung des NS.=Juri=
Orpheum — Bunte Bühne. Heute, Sonntag, zwei
Vor=
ſtellungen. Nachmittags 3 30 Uhr: Kinder= und Jugendvorſtellung
„Wie klein Elschen das Chriſtkind ſuchen ging!”
Weihnachtsmär=
chen in ſechs Bildern. — Abends 8.15 Uhr: Varietsvorſtellung mit
Rocafinis Löwen und einer weiteren Serie artiſtiſcher
Speziali=
täten. (Siehe heutige Anzeige.)
ſtenbundes verbunden.
Kampfbund der deutſchen Architekten und Ingenieure. Alle
freiſchaffenden Architekten, die Mitglieder des KDAJ. ſind,
wol=
len ſich ſofort bei der OG. Groß=Frankfurt des Kampfbundes der
Deutſchen Architekten und Ingenieure, Gutleutſtraße 8/12,
telepho=
niſch nuter Nr. 30381. Nebenanſchluß 41, melden.
Schulungskurſe finden ſtatt: Montag, 11. Dez.. in
Gräfenhau=
ſen; Dienstag, 12. Dez., in Eberſtadt: „Mittwoch, 13. Dez., in
Traiſa; Freitag, 15. Dez., in Kranichſtein; Samstag, 16. Dez.,
in Wixhauſen. Es ſpricht: Pg. Kreisſchulungsleiter Borchext.
Beginn der Schulungskurſe pünktlich 8.30 Uhr. Lokal iſt vorher
dem Kreisſchulungsleiter bekanntzugeben.
Stützpunkt Nieder=Beerbach. Sonntag, den 10. Dez., nachm.
3 Uhr und abends 8 Uhr: Filmvorführung der Landesfilmſtelle.
Film 1: Reichsparteitag Nürnberg. Film 2: Der Brand von
Moskau.
NS.=Frauenſchaft, Ortsgruppe II. Der Arbeitsabend der
Frauenſchaft fällt dieſe Woche aus. Nächſter Arbeitsabend am
Montag, den 11. Dez., abends 8 Uhr, im Lokal „Zum
Emilgar=
ten”, Beſſunger Straße 6.
NS.=Frauenſchaft, Ortsgruppe 6 (Schloßgarten). Nächſter
Ar=
beitsabend am Dienstag. 12. Dez., 20 Uhr, bei Gaſtwirt Wilhelm
Nagel. Mauerſtraße 34.
NS.=Frauenſchaft, Ortsgruppe 8 (Oſt). Der nächſte
Arbeits=
abend findet am Dienstag. 12. Dez., im „Kaplan ſtatt.
NS.=Frauenſchaft (Singgruppe). Die Singgruppe der NS.=
Frauenſchaft wird gebeten, am kommenden Sonntag, 10. Dez.,
nachmittags 4 Uhr, im Braunen Haus. Rheinſtr. 48, zu erſcheinen.
Ortsgruppe 8 (Volkswohlfahrt) Gutſcheine für Kohlen oder
Briketts werden nur noch bis einſchließlich Dienstag. 12. Dez.,
in der Geſchäftsſtelle, Peſtalozziſchule, nachmittags zwiſchen 2 und
5 Uhr, ausgegeben. Am Montag, 11. Dez., findet keine Ausgabe
ſtatt.
N. S.V. Ortsgrurse 9. Am Montag, 11 Dez., vorm 8.30 Uhr,
melden ſich alle verfügbaren Amtswalter, Helfer und Helferinnen
zum Einſammeln der Pfundſpende auf der Geſchäftsſtelle der
Orts=
gruppe, Ecke Karls= und Nieder=Ramſtädter Straße (Berufsſchule).
Erſcheinen iſt Pflicht! Keiner darf fehlen.
F. d. R.: gez. Reuter, Adjutant: gez. Zürtz Kreisleiter.
NSKK. Die ſeitherige Gaubereichführung des NSKK. Heſſen=
Darmſtadt. Geſchäftsſtelle Neckarſtraße 3, befindet ſich von jetzt ab
als Kraftwagen=Abteilung 50 (Starkenburg) in der
Wilhelm=Gläſſing=Straße 5 Fernruf 1431. Der Führer
der Kraftwagen=Abteilung 50. gez. Oltſch.
Am Kupfernen Sonntag muß der Winterpfennig
der Bote Oeiner Weihnachtsfreuden ſein, der
die ganze Nation in Oeinen Freundeskreis
einbezieht!
Techniſche Nokhilfe.
Wochenprogramm:
Sonntag, den 10. Dezember: Dienſtfrei.
Montag, den 11. Dezember: 20.00 Uhr: Gas= und
Luftſchutzabtei=
lung, Zug 1, 2 und 3, im Marſtall zum Unterricht. 20.30 Uhr:
Einzelprobe des Muſikzuges im Verkehrslokal „Reichskrone‟,
Mühlſtraße.
Dienstag, den 12. Dezember: 19.30 Uhr: Antreten der
Nachrichten=
abteilung, Zug 1 und 2, im Marſtall zum Gruppenabend.
Mittwoch, den 13. Dezember: 18.30 Uhr: Antreten der
Ausbil=
dungsgruppe der Nachrichtenabteilung zum Vortrag im
Mar=
ſtall. 20.15 Uhr: Gas= und Luftſchutzabteilung, Zug 1, 2 und 3,
im Marſtall zum Vortrag.
Donnerstag, den 14. Dezember: 18.30 Uhr: Führerbeſprechung im
Marſtall 19.30 Uhr: Antreten aller uniformierten Nothelfer
zur allgemeinen Uebung im Marſtall. 20.30 Uhr:
Geſamt=
probe des Muſikzuges im Verkehrslokal „Reichskrone”
Mühl=
ſtraße Anſchließend gemütliches Beiſammenſein aller
dienſt=
freien Nothelfer.
Freitag, den 15. Dezember: 19.30 Uhr: Antreten der
Nachrichten=
abteilung, Zug 1 und 2, zum Abteilungsabend im Marſtall.
Samstag, den 16. Dezember: 20.00 Uhr: Antreten des Muſikzuges
ſowie aller Führer und Unterführer im Orangeriegarten zur
Feier des SA.=At.=Sturmes.
Sonntag, den 17. Dezember: Dienſtfrei.
Es wird bekannt gemacht, daß durch die Reichsführung der
Techniſchen Nothilfe die Mitgliedsſperre aufgehoben iſt.
Anmel=
dungen insbeſondere von techniſch vorgebildeten, abſolut national
eingeſtellten Volksgenoſſen von rein ariſcher Abſtammung nimmt
die Geſchäftsſtelle, im Marſtall. Mathildenplatz 17, Hofgebäude
rechts, vermittags zwiſchen 10 und 12 Uhr entgegen.
Zur Verſtärkung des Muſikzuges werden geeignete Vertreter
(Nothelfer) für Flöte Klarinette und Baßtuba
ein=
geſtellt. Meldung ebenfalls im Marſtall.
Weikerbericht.
Das Hochdruckgebiet erſtreckt ſich immer noch über
Deutſch=
land und wird im Bereich ſeiner abſinkenden Luft das trockene
und vielfach aufklarende Wetter fortbeſtehen laſſen. Infolge
ſtarker nächtlicher Ausſtrahlung hält der ſtrenge Froſt noch an.
Ausſichten für Sonntag, den 10. Dezember: Weiterhin ſtarker
Froſt, trocken, vielfach aufklarend, zeitweiſe wechſelnd wolkig,
Ausſichten für Montag, den 11. Dezember: Keine weſentliche
Aen=
derung.
Winterſportmöglichkeiten.
Vogelsberg. Hoherodskopf: Klar, minus 12 Grad, 10
bis 20 cm. Pulver, im Walde gut.
Rhön. Waſſerkuppe; Klar, minus 11 Grad. 20 cm.,
1 bis 2 cm. Neuſchnee, verweht, gut. — Gersfeld: Klar,
minus 9 Grad. 5 cm., ſtellenweiſe durchbrochene Schneedecke,
mäßig.
Taunus. Kleiner Feldberg: Klar, minus 14 Grad,
2 cm., verweht, Ski mäßig, Rodel gut.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 342 — Seite 9
Sonntag, 10. Dezember 1933
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 9. Dez. Bedarfsdeckungsſcheine. Bei
der Verteilung der Bedarfsdeckungsſcheine B durch das Reich an
die Bezirksfürſorgeverbände, für Sachleiſtungen an
Hilfsbedürf=
tige wurde auch unſerer Gemeinde ein entſprechender Betrag zur
Verfügung geſtellt. Für Zuweiſung von ſolchen
Bedarfsdeckungs=
ſcheiuen kommen Unterſtützungsempfänger und ſonſtige
Hilfs=
bedürftige in Frage, auf Grund deren Vermögens= und
Einkom=
mensverhältniſſen Bedürftigkeit als vorliegend erachtet werden
kann. Anträge auf Erteilung ſolcher Scheine, die zum Erwerb
von Kleidung, Wäſche und Haushaltungsgegenſtänden berechtigen,
ſind am kommenden Montag auf Zimmer 6 der Bürgermeiſterei
in der Zeit von 8—12 Uhr vormittags und 3—6 Uhr nachmittags
zu ſtellen. Die erteilten Bezugsſcheine werden nur von den
amt=
lich zugelaſſenen Geſchäften eingelöſt. — NS.
Kriegsopfer=
verſorgung. Nach der Verfügung des Reichsarbeitsminiſters
bringt auch die hieſige Ortsgruppe eine einmalige Unterſtützung
für Weihnachten zur Verteilung. Dafür in Frage kommen
bedürf=
tige Vollwaiſen unter 18 Jahren, die keine Waiſenrente mehr
er=
halten, und bedürftige Witwen, die auf ihre
Verſorgungsgebühr=
niſſe angewieſen ſind und Kinder ohne Rente unterhalten; des
weiteren Empfänger von Witwenbeihilfen. Die hiernach
Bezugs=
berechtigten müſſen ſich in den Sprechſtunden, die am kommenden
Dienstag auf dem Rathaus ſtattfinden, melden.
J. Griesheim, 9. Dez. Evangeliſche Kirche. Die hieſige
Pfarraſſiſtentenſtelle iſt wieder beſetzt worden. Der neuernannte
Pfarraſſiſtent North wird am Sonntag im
Vormittagsgottes=
dienſt durch Dekan Zimmermann eingeſegnet und in ſeinen Dienſt
eingeführt. — Brand am Gaswerk. Am Donnerstagabend
gegen halb 8 Uhr entſtand am Teerlager des hieſigen Gaswerkes
ein Brand, der durch das raſche Zugreifen des Gasmeiſters mit
ſeiner Familie, der dort beſchäftigten Arbeiter und
Nachbars=
leute bis zum Eintreffen der Feuerwehr im Keim erſtickt werden
konnte. Ein beſonderer Schaden iſt nicht entſtanden. Da
unglück=
licherweiſe die Feuerſirene, die jedenfalls durch Froſt und feuchte
Witterung nicht einſchaltete, ihre Tätigkeit verſagte, wurde mit
der Rathausglocke Sturm geläutet und durch Horniſten
Feuer=
ſignal gegeben.
E. Eberſtadt, 9. Dez. Hundeſteuer. Nach einem Beſchluß
des Gemeinderats, der nunmehr durch die Aufſichtsbehörde
ge=
nehmigt worden iſt, wird im Kalenderjahr 1934 von allen
Hunde=
beſitzern eine Hundeſteuer erhoben, die beträgt: 8 Mk., wenn der
Hundebeſitz vor dem 1. Juli begonnen hat, und 4 Mk., wenn er
erſt nach dem 30. Juni beginnt. Für den zweiten und jeden
wei=
teren Hund erhebt die Gemeinde den doppelten Satz von dem Satz,
der für den jeweils vorhergehenden Hund zu entrichten iſt.
Ek Pfungſtadt, 9. Dez. Aufklärungsvortrag des
Luftſchutzbundes. Im Auftrage des
Reichsluftſchutzbun=
des ſprachen Pg. Seidel und Frau aus Darmſtadt über aktuelle
Fragen des Gaſes ſelbſt, in ſeiner Wirkung und Ausnutzung als
Kriegswaffe. Ferner über die dringende Notwendigkeit, gerade
für unſer gänzlich ungeſchütztes Vaterland, das der Willkür
feind=
licher Flieger ausgeſetzt iſt, ſich beſonders mit den Zielen des
Bundes vertraut zu machen. Hierbei appellierte Pg. Frau Seidel
beſonders an die Frauen, denen die Obhut der Familie und
Häus=
lichkeit übertragen iſt, wenn der Mann nicht zu Hauſe iſt. Aus
diefem Grunde iſt es Aufgabe der Frauen, die demnächſt folgenden
Aufklärungsvorträge reſtlos zu beſuchen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 9. Dez. Winterhilfe. Die am
geſtrigen und heutigen Tage von ſeiten der NS. Volkswohlfahrt
durchgeführte Pfundſammlung hatte ein wider Erwarten gutes
Ergebnis zu verzeichnen. Es kam ein recht beträchtliches
Quan=
tum an notwendigſten Lebensmitteln, wie Kaffee, Zucker, Mehl,
Hülſenfrüchten und dergleichen zuſammen. Die Verteilung an die
Hilfsbedürftigen erfolgt im Laufe der nächſten Woche.
G. Ober=Ramſtadt. 9. Dez. Handwerks= und
Gewerbe=
ſchau. Die von der NS. Hago und dem Ortsgewerbeverein Ober=
Ramſtadt veranſtaltete große Handwerks= und Gewerbeſchau
ſchließt am 10. d. Mts. ihre Pforten, und jetzt ſchon kann geſagt
werden, daß ſie hinſichtlich Beſchickung und Beſuch in der Tat alle
Erwartungen übertroffen hat.: Auf der einen Seite ſcheuten die
Veranſtalter weder Mühe noch Koſten, die Ausſtellung zu einer
muſtergültigen und achtunggebietenden Schau zu geſtalten, auf
der anderen Seite hat aber auch die Einwohnerſchaft, und nicht
nur dieſe, ſondern darüber hinaus haben zahlreiche auswärtige
GHäſte ihr Intereſſe durch guten Beſuch während der
Ausſtellungs=
tage bekundet.
Ci. Erbach, 8. Nov. Schulungskurs des Ev. Bundes.
Vorgeſtern fand hier unter der Leitung des Herrn Oberpfarrers
Colin=Beerfelden für das Dekanat Erbach=Oſt ein aus allen
Teilen des zuſtändigen Bezirks und von allen
Bevölkerungsſchich=
ten ſehr ſtark beſuchter Schulungskurs des Ev. Bundes ſtatt. Herr
Landeskirchenrat Dr. Berck=Roßdorf und Herr Pfr. Bergér=
Darmſtadt gaben ein ſachliches Bild der derzeitigen kirchlichen
Lage. — Winterhilfswerk. Im Rahmen des
Winterhilfs=
werkes werden mit Beginn der kommenden Woche
Pfundſamm=
lungen an Lebensmitteln aller Art bei ſämtlichen Haushaltungen
durch eine Schuloberklaſſe durchgeführt. — Hohes Alter.
Geſtern feierte der Schneidermeiſter Wilhelm Unger in ſeltener
Rüſtigkeit ſeinen 79. Geburtstag.
Ci. Erbach, 9. Dezember. Winterhilfe=Konzert der
Darmſtädter Landespolizeikapelle. Die
Darm=
ſtädter Landespolizeikapelle ſtellte ihr hohes Können in den Dienſt
der Winterhilfe. Der große Saal der Feſthalle war bis auf den
letzten Platz gefüllt; ein Beweis nicht nur für die
Opferbereit=
ſchaft der hieſigen Bevölkerung, ſondern auch für die Beliebtheit
der Darmſtädter Muſiker unter Führung des Herrn Muſikmeiſters
Buslau. Die einzelnen Darbietungen zeigten erneut das
vorbild=
liche Ineinanderfühlen, zwiſchen Leitung und Spielern und die
darin begründete meiſterhafte Wiedergabe der einzelnen Stücke.
Stürmiſcher Beifall verlangte dauernd nach Zugaben, die
erfreu=
licherweiſe auch reichlich und gerne gewährt wurden. Der hieſige
Ortsgruppenleiter der NSDAP., Herr Beigeordneter Wilhelm
Heim, erinnerte an das Verhältnis der Schutzpolizei zur
Be=
völkerung in den verfloſſenen Kampfjahren. an den jetzt erfolgten
erfreulichen Wandel, dankte in herzlicher Weiſe für den Beweis
dienender Nächſtenliebe und bat um baldiges Wiederkommen;
eine Bitte, die allen aus dem Herzen geſprochen war und deswegen
lebhafte Zuſtimmung fand. Dem Badenweiler Marſch folgten als
Ausklang das Deutſchland= und das Horſt=Weſſellied ſowie ein
begeiſtert aufgenommenes Sieg=Heil auf den Führer.
Skraßenbericht
für die Woche vom 10. bis 16. Dezember 1933.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Fernverkehrsſtraßen in Heſſen:
9 Mainz—Bingen am Bahnübergang 25 am 12. und 13.
Dezem=
ber mehrfach für kurze Dauer geſperrt. Umleitung über den
Behelfsübergang. Den Anordnungen der Poſten iſt Folge zu
leiſten.
49 Gießen—Alsfeld (Abt. Romrod—Schellnhauſen) vom 29. 11. bis
auf weiteres geſperrt. Umleitung: Groß=Felda—Windhauſen
(Nahverkehr), Ulrichſtein-Lauterbach (für Fernverkehr).
Hauptſtraßen in Heſſen:
Friedberg—Hungen (Ortsdurchfahrt Wölfersheim) vom 30. 11.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung für den
Durchgangs=
verkehr: Beienheim—Reichelsheim—Echzell.
Sonſtjge Straßen in Heſſen:
Mörfelden-Langen vom 16. 10. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung: Gräfenhauſen—Wixhauſen oder Neu=Iſenburg.
Nieder=Olm—Stadecken (Km. 2.4—5,0) vom 23. 10. bis auf
wei=
teres geſperrt. Umleitung nach Stadecken über Eſſenheim—
Elsheim.
Gießen—Watzenborn (Ortsdurchfahrt Watzenborn, Bahnhofſtraße)
vom 6. 11. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Steinberg
und Grüningen.
Darmſtadt—Gräfenhauſen vom 13. 11. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Arheilgen—Wixhauſen oder Weiterſtadt—
Schnep=
penhauſen.
Ortsdurchfahrt Garbenteich im Zuge der nachfolgenden Straßen
geſperrt: a) nach Watzenborn und nach Dorf Güll vom 25. 10.
bis auf weiteres. Umleitung: Grüningen; b) nach Lich vom
1. 11. und nach Hauſen und Steinbach vom 13. 11. bis auf
wei=
teres. Umleitung: Steinberg und Steinbach.
Darmſtadt—Eſchollbrücken vom 28. 11. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Eberſtadt—Pfungſtadt.
Heppenheim-Lorſch (Km. 32,8—33,0) vom 4. bis 14. 12. geſperrt
Umleitung: Bensheim.
Jede Hausfrau weiß, wie ſehr in
Die armen Hände kalten Tagen die Hände durch die
tägliche Hausarbeit leiden. Durch
regelmäßige Hautpflege mnit Leokrem wird das Aufſpringen und die Röte
der Hände verhindert, Leokrem, der ſich beſonders leicht in die Haut
einreibt, führt dem Hautgewebe Sonnen=Vitamin zu, denſelben wichtigen
Aufbauſtoff, den ſonſt in der Haut nur die Sonne erzeugt. Leokrem iſt
ein Erzeugnis der Chlorodont=Fabrik. Doſen zu 90, 50, 22, 15 Pfg.
in allen Fachgeſchäften erhältlich.
Db. Aus dem Rodgau, 7 Dez. Winterbilfe. In den
letz=
ten Tagen ging von Oberroden aus ein Waggon Kartoffeln,
un=
gefähr 200 Zentner, nach Offenbach, woſelbſt dieſe von der NS.=
Volkswohlfahrt zur Verteilung gelangen. Die Sammlung in den
einzelnen Rodgauorten erbrachte folgendes Ergebnis: Von
Ur=
berach ca. 80 Zentner, von Oberroden 55 Zentner, von
Nieder=
roden 30 Zentner und Münſter 30 Zentner zuſtande, was als zweite
Sammlung als ſehr gut zu bezeichnen iſt.
Cx. Airlenhach, 9. Dez. Winterhilfe. Auf einen
ge=
lungenen Abend kann die hieſige NS.=Frauenſchaft zurückblicken.
Theaterſpiel ſowie ernſte und heitere Vorträge füllten den Abend.
Eine Verloſung ſchöner und praktiſcher Dinge trug zum Gelingen
der Veranſtaltung bei. So konnte der Winterhilfe der Betrag
von 100.— RM. uberwieſen werden, ein für die kleine Gemeinde
recht anſehnliches Ergebnis.
Dk. Waldmichelbach, 5. Dez. Werbeabend. Die
Hitler=
jugend=Spielſchar, „Die Odonen” des Bannes 249 (Odenwald),
veranſtaltete einen wohlgelungenen Werbeabend. Mit dem Lied
der Hitlerjugend von Baldur von Schirach: Vorwärts, vorwärts,
eröffnete die ſtramme und ſchneidige Schar den Abend. Nach einem
Gedichtportrag hielt der Bannführer Wagner=Michelſtadt eine
kernige und jugendfriſche Anſprache und führte u. a. aus: Schon
immer, wenn das Vaterland in Not und Gefahr war, hat ſich die
deutſche Jugend opferbereit und ſiegesbewußt in den Dienſt des
Vaterlandes geſtellt und um die Fahne geſchart. Die Erhebung
der deutſchen Jugend in den Jahren 1806—07 gegen die
Unter=
drückung durch Napoleon unter der Führung des Turnvaters
Jahn, der Opfergang der jungen Regimenter bei Langemarck, der
Kampf der nationalſozialiſtiſchen Bewegung und ihre großen
Opfer zeugen von der fanatiſchen Treue und Opferbereitſchaft der
deutſchen Jugend für Volk und Vaterland. Nach einer kurzen
Auseinanderſetzung mit der marxiſtiſchen, der Turner= und
Sport=
ſowie der bündiſchen Jugend, ſprach der jugendliche Redner über
die Hitlerjugend, ihre Aufgaben und ihre Ziele. Die
temperament=
volle und inhaltreiche Anſprache wurde, mit großem Beifall
auf=
genommen. Darauf folgten Sprechchöre, Soldaten= und
Reiter=
lieder. Im Mittelpunkte des zweiten Teiles ſtand ein ſymboliſches
Spiel vom Vaterland: „Traum von Wisbar”. Nach einem ernſten
Zwiegeſpräch über das Vaterland und ſeine Pflichten fürs
Vater=
land zwiſchen einem alten kriegsergrauten Landsknecht und
einem jugendlichen Fähnrich in mitternächtlicher Lagerſtunde
er=
ſchienen der Traum und der Tod und hielten Abrechnung. Der
dritte und luſtige Teil des Werbeabends brachte Stimmung und
ſtellte einen innigen Kontakt zwiſchen der Spielſchar und den
Zu=
hörern her. Lieder zur Laute, Singſpiele, Scherzlieder,
Zauber=
kunſtſtücke ſowie Muſik= und Liedvorträge einer urkomiſchen
Muſik=
kapelle wechſelten miteinander ab und wurden begeiſtert
aufge=
nommen. Dazwiſchen ſangen die hier zur Erholung weilenden
Kinder aus dem Saargebiet Lieder in ihrer Mundart oder trugen
Gedichte vor. Nach einem kurzen Schlußwort wurde mit einem
dreifachen Sieg=Heil auf den Führer und den Reichsjugendführer
der eindrucksvolle und wohlgelungene Werbeabend der
Hitler=
jugend beendet.
Dp. Zwingenberg, 6. Dez. Außerordentliche
General=
verſammlung des Verkehrs= und
Verſchöne=
rungsvereins Zwingenberg. Ortsgruppenleiter der
NSDAP., Pg. Dickler, begrüßte die Verſammlung. Sodann wurde
die Vereinsleitung berufen. Es ſind dies Herr Alois Eichhorn als
erſter Führer und die Herren Friedrich Schuch, Leo Keller, Rektor
Bauer, Bürgermeiſter Kiſſel und Gottfried Kapitzki. Herr Eichhorn
gab der Verſammlung Aufſchluß über das, was geſchehen müſſe.
um das Anſehen und Ausſehen des Städtchens zu heben und
da=
mit den Fremdenverkehr zu fördern.
Weihnachts= und Neujahrsverkehr bei der Poſt.
Die Deutſche Reichspoſt bittet, zur Vermeidung von
Anhäu=
fungen und Verzögerungen Weihnachtsſendungen (Poſtpakete,
Poſtgüter und Päckchen), möglichſt frühzeitig einzuliefern, ſie gut
zu verpacken, die Aufſchrift haltbar anzubringen und den
Beſtim=
mungsort beſonders groß und kräftig niederzuſchreiben. Auf den
Sendungen muß die vollſtändige Anſchrift des Abſenders
ange=
geben werden. In Pakete und Poſtgüter muß ein Doppel der
Auf=
ſchrift gelegt werden, auch für Päckchen empfiehlt ſich dies.
Hohl=
räume ſind mit Holzwolle uſw. auszufüllen, damit die Sendungen
bei der Beförderung in Säcken und beim Stapeln nicht eingedrückt
werden. Päckchen müſſen deutlich als „Briefpäckchen” oder „
Päck=
chen” gekennzeichnet ſein.
Während des Weihnachtsverkehrs einſchl. 24. Dezember
neh=
inen die Poſtanſtalten nach Möglichkeit auch außerhalb der
regel=
mäßigen Schalterſtunden Pakete und Poſtgüter ohne die
beſon=
dere Einlieferungsgebühr von 20 Rpf. an. Am Sonntag, dem 24.
Dezember, wird der Poſt=, Telegraphen= und Fernſprechdienſt bei
den Poſtanſtalten dem Verkehrsbedürfnis angepaßt und die
Rege=
lung des Schalter=, Briefkaſtenleerungs= und Zuſtelldienſtes durch
Schalteraushang bekanntgegeben.
Auch am Jahreswechſel wickelt ſich der Poſtverkehr glatter ab.
wenn die Neujahrsbriefſendungen frühzeitig eingeliefert und mit
genauer Anſchrift des Empfängers (Straße, Hausnummer,
Ge=
bäudeteil, Stockwerk Poſtbezirk und Zuſtellpoſtanſtalt) verſehen
werden. Durch die Angabe der Zuſtellpoſtanſtalt auf den
Brief=
ſendungen nach Berlin und anderen Großſtädten wird die
Aus=
händigung weſentlich beſchleunigt. Dringend empfohlen wird auch,
die Freimarken für Neujahrsbriefſendungen nicht erſt am 30. und
31. Dezember, ſondern früher einzukaufen, damit im
Schalterver=
kehr keine Stockungen eintreten.
üt. Hähnlein. 9. Dez. Am Donnerstag abend beſichtigte der
Führer der Standarte 143, Oberſturmbannführer Meder, im
großen Saale der „Krone” in Hähnlein in Gegenwart des
Orts=
gruppenleiters und des Bürgermeiſters die örtliche SA. und SA.=
Reſerve. Kaum konnte der große Saal die Verſammelten faſſen.
Ein Zeichen, daß auch Hähnlein bereit iſt, dem Führer bei ſeinem
Wiederaufbauwerk am deutſchen Volk zu unterſtützen. In
ſeiner Anſprache an die SA.=Anwärter wies dann der
Standartenführer auf die große Bedeutung der SA. als
politiſches Machtinſtrument im nationalſoziaſtiſchen Staat hin.
Bm. Hofheim (Ried) 9 Dez. Ein Meiſterſchütze. Der
hieſige Zugſchaffner Jakob Schmahl vom Bahnſchutz Worms errang
beim Preisſchießen in Mannheim=Waldhof unter 55 Preisträgern
den erſten Preis in Form eines äußerſt prächtigen und wertvollen
Führerbildnis, geſtiftet von der Reichsbahndirektion Mainz. —
Adventsfeier. Der evangeliſche Frauenverein veranſtaltete
in der Kleinkinderſchule eine Adventsfeier, wobei Frau Okli,
Leiterin des Frauenerholungsheimes bei Nieder=Ramſtadt, einen
großangelegten Vortrag über die Bedeutung der Adventsfeiern
hielt, welcher auf die zahlreich erſchienenen Frauen einen tiefen
Eindruck machte. — Die Sammlung für das WHW. am 3.
De=
zember hatte wieder einen vollen Erfolg, und mancher Geber
er=
warb ſich die Weihnachtsplakette. Für das Eintopfgericht
wur=
den in der Ortsgruppe Hofheim 185,56 RM. geſammelt. Der
Zwillingspfennig brachte 13,50 RM. ein. Unſere liebe
Schul=
jugend tat ſich beſonders hervor und ſpendete 32,50 RM. Di=
Jugend ſtellt ſich freudig in den Dienſt ihres großen Führers.
üt. Biebesheim, 9. Dez. Standartenführer Meder
in Biebesheim. Der geſtrige Abend bildete für Biebesheim
ein Ereignis. Der Führer der Standarte 143,
Oberſturmbann=
führer Meder war mit ſeinem Stabe in unſeren Ort gekommen,
um ſeine SA., insbeſondere die neueingetretenen SA.=Anwärter,
zu beſichtigen. Im Parteilokal unſeres alten Pg. Wirthwein war
kein Plätzchen mehr zu finden, als der Standartenführer herzliche
Worte der Begrüßung an die neuen aktiven Anwärter richtete
und ſie ermahnte, ſelbſtlos und treu als echte Soldaten Adolf
Hit=
lers dem Vaterland zu dienen. Die gleiche Mahnung richtete er
an die Anwärter der Reſerve in der Schule. Gehorſam, Diſziplin
und echte Kameradſchaft ſeien der höchſte Grundſatz der SA.
In=
zwiſchen hatte die alte SA. auf dem Volksſportplatz Aufſtellung
genommen. Bei ſeinem kurzen Beſuche dankte
Oberſturmbann=
führer Meder den Kameraden für die bisher geleiſtete Arbeit.
Voll Lobes über die vorzügliche Haltung, bat er die alten
Kämp=
fer, auch weiter ihre Pflicht zu tun und in guter Kameradſchaft
ihren neuen Kameraden mit gutem Beiſpiel voranzugehen. Nach
der Beſichtigung verſammelten ſich alle SA.=Kameraden mit ihrem
Standartenführer im Parteilokal, wo mit dem traditionellen
prächtigen Glühwein Mutter Wirthweins die durch die Kälte
etwas ſteif gewordenen Glieder aufgetaut wurden. Schade, daß
die Zeit ſo ſchnell verging.
C. Viernheim, 6. Dez. Hobes Alter. Seinen 85.
Geburts=
tag beging vorgeſtern Herr Tünchermeiſter Valentin Stumpf in.
körperlicher und geiſtiger Rüſtigkeit. Stumpf iſt Veteran des
Krie=
ges 1870/71 und erzählt heute noch gerne von ſeinen damaligen
Erlebniſſen im Felde. Aus Anlaß ſeines Geburtstages hat ihm
die Gemeinde eine Ehrengabe von 25 RM. überreicht. — Für die
Tabakernte unter dem Dach war die Witterung der letzten
Wochen nicht günſtig, denn an eine Abnahme war wegen der
lan=
gen Feuchtigkeit nicht zu denken. Die Gefahr des Verſchimmelns
iſt nun durch den eingetretenen Froſt beſeitigt. Der Tabak iſt
trocken, aber er kann nun wegen ſeiner „Dürre” nicht abgenommen
werden. Jetzt genügen nur einige feuchte Tage und er iſt reif zum
abhängen. Hoffentlich wird er auch noch vor Weihnachten gut
verkauft.
e. Bad Wimpfen, 9. Dez. Der Gemeinderat genehmigte
die von der Baukommiſſion bereits beſchloſſenen und in Angriff
genommenen Arbeiten: Rollierung des Hohenriedweges,
Umpfla=
ſterung des Marktplatzes und ſonſtiger Gaſſen, Inſtandſetzung des
Marktplatzbrunnen, Renovierung des Hoſpitals,
Wiederinſtand=
ſetzungsarbeiten am Backhaus, Straßenbau Bad Wimpfen-
Bon=
feld. Außerdem hat der Rat die Errichtung eines gemeinſamen
Gaſtſtättennachweiſes am Bahnhof beſchloſſen. Die
Keltergebüh=
ren wurden um 10 Prozent ermäßigt, die Zuberſtandgebühr auf
RM. feſtgeſetzt.
Db. Buchſchlag. 7. Dez. Umgemeindung. Die in den
letzten Jahren zwiſchen Buchſchlag und Sprendlingen entſtandene
Landhaus=Siedlung „Breitenſee” wurde nun zu Buchſchlag
um=
gemeindet. Seither gehörte Siedlung Breitenſee zu Sprendlingen.
Noch in dieſem Winter, wenn ganz nicht möglich, ſodann gleich im
Frühjahr, ſoll mit den Aufſchließungsarbeiten begonnen werden
und erhält Breitenſee von Buchſchlag aus Licht=, Straßen= und
Kanaliſationsanlagen.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meine liebe
Frau, unſere gute Mutter, Großmutter und
Schwiegermutter
Lifadethe Hartmann
geb. Schmidt
im Alter von 76 Jahren durch einen ſanften Tod
zu erlöſen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Hartmann.
Meßbach, Niedernhauſen, Billings, Steinau, Lützelbach,
Roßdorf, Darmſtadt, Arheilgen und Winterkaſten,
den 9. Dezember 1933.
(14912
Die Beerdigung findet Dienstag, den 12. ds. Mts.,
1 Uhr nachmittags, vom Sterbehauſe aus ſtatt.
Dankſagung.
Für das mitfühlende Gedenken beim Heimgang meiner
geliebten Frau, unſerer treuſorgenden, unvergeßlichen
Mutter, ſprechen wir hierdurch unſeren herzlichſten
Dank aus. Beſonderen Dank Herrn Pfarrer Müller
für die troſtreichen Worte, ſowie dem
Männergeſang=
verein Concordia für den erhebenden Chorgeſang an
der Bahre.
3m Aamen der trauernden Hinterbliebenen:
Ludwig Kronenberger
Marie Thomas, geb. Kronenberger
Emil Thomas.
(14863
Darmſtadt, den 9. Dezember 1933.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe liebevoller Teilnahme bei dem
Hinſcheiden unſerer lieben Mutter, Großmutter und
Schwiegermutter
Frau Marie Beſt Wwe.
ſagen wir hiermit unſeren herzl. Dank. Beſonderen
Dank Herrn Pfarrer Müller für die troſtreichen Worte
an der Bahre, ſowie den Krankenſchweſtein für ihre
liebevolle Pflege.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Ernſt Beſt
Kiesſtr. 49.
14901)
Wilh. Schmank Erd-und
Schützenstraße 16
Feuerbestattung
Telefon 965
5a
Kasinostraße 2
Ecke Rheinstraße
lch bin zu allen Krankenkassen zugelassen
Zahnarzt Dr. Rothschild
Sprechstunden: Vormittags 9—12 Uhr
nachmittags 3—6 Uhr — Telephon 4336
Bettücher
von RM. 3.90 an
in nur allerbesten Qualitäten.
WäschehausEichberC
Blumen"
un
Peter Gemeinderstr. 29
HHee ne
Baubehörden,
Architekten.
Bau=
herren. Baugenoſſ.=
und Geſellſchaften.
Brau. Weih.=Meſſe,
Saalbau, 1. Stock,
ſehen Sie Muſter
von Holzfußböden
aller Art. H. Flamm,
Darmſtadt,
Grafen=
ſtr. 4, Tel. 1436.
in außerordentlich gro-
Ber Auswahl empfiehlt
Kosen, Ziersraucher
OIbstbäume
etc
Heuanlage, Schnitt u.
Schädlingsbekämpfung
Garlenbau
Ff
Denscke
Keremische-Febrik
Rut: 4778.
Berätg u. Katafdg.
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[ ← ][ ][ → ]Seite 12 — Nr. 342
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[ ← ][ ][ → ]Sonntag, 10. Dezember 1933
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 342 — Seite 13
Mulige Tak eines S5. Mannes.
Marburg. Auf der Lahn ereignete ſich ein
Vorfall, der ſehr ernſte Folgen hätte haben
kön=
nen. Ein fremdes Auto hielt an der
Hindenburg=
ſtraße. Eine Dame aus Düſſeldorf ſtieg aus und
begab ſich auf das Eis der Lahn. Kurz danach
hörte man einen Schrei. Die Dame war auf dem
Eis eingebrochen und befand ſich in äußerſter
Lebensgefahr. Der SS.=Mann Konrad. Holz
ſprang, da er ſich auf dem Eis nicht halten
konnte kopfüber in das naſſe Element und rettete
die Dame unter eigener Lebensgefahr, trotzdem
er dabei unter die Eisdecke geraten war. Das iſt
das dritte Mal, daß K. Holz ſich als
Lebens=
retter betätigt hat.
haupkverſammlung der 2HB.-
Haupkkaſſe.
Die Berufskrankenkaſſe der
Kaufmannsgehil=
fen hielt zu Weimar in Anweſenheit des
Thürin=
giſchen Miniſterpräſidenten Marſchler eine
Hauptverſammlung ab. Voran gingen interne
Beratungen der leitenden Körperſchaften der
Kaſſe, an denen der Thüringiſche Staatsſekretär
Stolze teilnahm. Die Hauptverſammlung hatte
vornehmlich die Aufgabe, die nötigen Beſchlüſſe
zur Durchführung der im Zuge der Neuordnung
der Angeſtelltenverbände im Juli erfolgten
Um=
gliederung der Krankenkaſſen zu faſſen. Auch
nahm die Hauptverſammlung die Neubeſtellung
des Vorſtandes und des Aufſichtsrates vor. Der
Gründer und bisherige Leiter der Kaſſe, Pg.
Anton Tarnowſki, Hamburg, ſchied nach 35
jäh=
riger Tätigkeit aus. Der Stellvertreter des
Ver=
bandsvorſtehers des DHV., Pg. Gröndahl,
wür=
digte in herzlichen Worten das Werk und die
Perſon Tarnowſkis, deſſen Name nicht nur bei
den Berufskrankenkaſſen, ſondern in der
Deut=
ſchen Krankenverſicherung überhaupt weithin
Geltung und Anſehen hat. Als neuer
Vorſitzen=
der der Kaſſe wurde der Verbandsvorſteher des
DHV., Pg. Haid, berufen. — Der DHV.=Kaſſe
gehören gegenwärtig rund 410 000
Kaufmanns=
gehilfen und =lehrlinge, ſowie annähernd 350 000
mitverſicherte Familienangehörige an.
Zwei SA.-Führer ſchwer verletl.
Neuß. Ein ſchweres Automobilunglück
er=
eignete ſich am Freitag mittag in der Nähe von
Treckenpütz. Ein Perſonenkraftwagen, in dem
ſer Sturmbannführer Berger und
Obergruppen=
ührer Menz aus Grevenbroich Platz genommen
ſatten, geriet auf der glatten Straße plötzlich
ns Schleudern und fuhr gegen einen Baum. Der
Vagen wurde völlig zertrümmert. Berger und
Nenz erlitten ſo ſchwere Verletzungen, daß ſie
ofort ins Grevenbroicher Krankenhaus geſchafft
verden mußten.
Der Straßenräuber Malker
nach lebhaftem Feuergefechk mit der
Polizei erſchoſſen.
Dortmund. Der Straßenräuber Mälter,
ſer in Ober=Maßen bei einem Ueberfall auf
ſinen Geldtransport einen SA.=Mann erſchoſſen
ind in Hamm drei Kriminalbeamte durch Schüſſe
ebensgefährlich verletzt hat, iſt geſtern nach
leb=
aftem Feuergefecht zwiſchen ihm und der Polizei
rſchoſſen worden. — Der Polizei war bekannt
eworden, daß der Räuber ſich in einem Hauſe
m Dortmunder Vorort Ober=Eving aufhielt.
im Samstag früh wurde das Haus von einem
rößeren Polizei=Aufgebot umſtellt und Malter
erausgelockt. Als er die Straße betrat und der
ſeamten anſichtig wurde, rief er „Hände hoch”
nd eröffnete ſofort aus zwei Piſtolen ein
ſchnellfeuer. Zwiſchen dem Verbrecher und den
ſeamten entſtand ein regelrechtes Feuergefecht,
as mit der Erſchießung Malters endete. Zwei
riminalbeamte ſind durch Beinſchüſſe verletzt
ſorden und mußten dem Krankenhaus zugeführt
ſerden. Bei Malter fand man drei Piſtolen und
ine Menge Munition.
Neuer Afrikaflug Schwabes.
Berlin. Am Samstag früh ſtartete der
be=
innte Afrikaflieger Karl Schwabe von München
us zu einem neuen Fernflug mit dem Ziel
apſtadt. Der Flieger benutzt eine Klemm=(
Ka=
inen=)Maſchine, die mit einem Siemens=Stern=
(otor ausgerüſtet iſt. Der erſte Abſchnitt des
luges iſt München—Venedig, von Venedig aus
II der Flug weiter nach Kairo gehen, wo ſich
ſchwabe an einem dort ſtattfindenden
Oaſen=
ug beteiligen will, dann erſt erfolgt der
end=
ültige Start nach Südafrika.
Teikorpsführer Roßbach im Luftſchuß
Oberleutnant Roßbach,
er bekannte Freikorpsführer, wurde zum
In=
detteur des Ausbildungsweſens im Reichsluft=
Yutzhund ernannt. Ihm unterſteht im Rahmen
E5 Bundes die geſamte Luftſchutz=Schulung.
Von links nach rechts: Dr. Goebbels; Reichsführer der SS., Himmler; der Stellvertreter des
Führers, Reichsminiſter Heß; der Kanzler; Reichswehrminiſter von Blomberg.
Im Berliner Sportpalaſt fand ein Konzert des SS.=Muſikkorps ſtatt, das durch die Zahl der
ausführenden Muſiker geradezu gigantiſch genannt werden darf. Vorgetragen wurden hiſtoriſche
deutſche Märſche und Feldchoräle.
Deutſchlands erſter Flieger †.
Links: Karl Jatho, der im Jahre 1896 den erſten deutſchen Doppeldecker konſtruierte, iſt im
Alter von 60 Jahren geſtorben. — Rechts: Eine der erſten Flugzeug=Konſtruktionen Jathos,
mit der dieſer mehrere kürzere Flüge zurücklegen konnte.
Das hiftoriſche Ss Konzerl.
Die Abbröckelung
der Helgoländer Skeilküfte.
Wieder 6000 Kubikmeter Fels ins Meer geſtürzt.
Hamburg. Wie von der Inſel Helgoland
gemeldet wird, ſind am Freitag rund 6000
Ku=
bikmeter Felsmaſſen von der Steilküſte
abge=
bröckelt und ins Meer geſtürzt. Perſonen ſind
nicht zu Schaden gekommen. Die Abbruchſtelle
liegt an der Nordoſtſeite der Inſel. Das Büro
für Uferſchutzbauten auf Helgoland iſt zur Zeit
mit der genauen Vermeſſung der abgeſtürzten
Felsmaſſen beſchäftigt. Bekanntlich erfolgte im
September 1931 der letzte Felsabſturz größeren
Ausmaßes. Damals waren an dem
Felsvor=
ſprung Letgebru an der Oſtecke des Oberlandes
7000 Kubikmeter Fels abgeſtürzt.
Die Elbſchiffahrt durch Nebel vorübergehend
lahmgelegt.
Haämburg. Am Freitag nachmittag bildete
ſich im Unterelbegebiet Nebel, der ſo dicht
wurde, daß gegen 23 Uhr die Schiffahrt auf der
Unterelbe völlig zum Stillſtand kam. Die
unter=
wegs befindlichen Fahrzeuge aller Größen und
Nationalitäten mußten vor Anker gehen. Erſt
am Samstag um acht Uhr wurde aufklarendes
Wetter von der Mündung gemeldet. Man hofft,
daß ſich die Sicht bald ſoweit beſſern wird, daß
die Schiffahrt wieder aufgenommen werden
kann.
Schauſpieler Falkenſtein geſtorben.
Berlin. Am Samstag vormittag ſtarb
in=
folge einer ſchweren Grippeerkrankung in einem
Berliner Krankenhaus der bekannte Schauſpieler
Julius Falkenſtein.
Bis zu 27 Grad Kälke in Schleſien.
Breslau. Nachdem nunmehr ganz
Schle=
ſien unter einer geſchloſſenen Schneedecke liegt,
hat ein erneuter Kaltlufteinbruch weitere
Froſt=
verſchärfung gebracht. Am Samstag morgen
mel=
deten Breslau 23 Grad Kälte, Sprottau 26 Grad
und Hirſchberg ſowie Groß=Iſer im Iſergebirge
ſogar 27 Grad Kälte. Die Schneekoppe hat
da=
gegen eine Temperatur von nur 11 Grad
unter Null.
Verhängnisvoller Brand
eines Landhauſes in Hampfhire.
London. In den frühen Morgenſtunden
des Samstag brach in einem Landhaus in
Hampſhire ein Brand aus, bei dem ſich
drama=
tiſche Szenen abſpielten. Mehrere Mitglieder
der internationalen Hochariſtokratie kamen ums
Leben. Der 23jährige franzöſiſche Herzog de la
Tréville kam in den Flammen um, da er ſich
nicht mehr in Sicherheit bringen konnte. Ein
Mitglied des engliſchen Höchadels, James
Rod=
ney, dem durch das Feuer der Weg verſperrt
war und der ſich durch einen Sprung =aus dem
Fenſter retten wollte, ſtürzte ſo unglücklich, daß
er auf dem Wege nach dem Krankenhaus ſtarb.
Seine Gemahlin, die mit ihm zuſammen den
Sprung wagte, brach ſich das Rückgrat und dürfte
kaum mit dem Leben davonkommen. Eine deutſche
Angeſtellte, Fräulein Luiſe Krug, entkam den
Flammen im letzten Augenblick, indem ſie an
einem vereiſten Abflußrohr herunterkletterte.
Das in der Nähe von Whitchurch gelegene
Land=
haus gehörte einem Mitglied der bekannten
amerikaniſchen Familie des Generals Mac
Cor=
mick, der während des Wochenendes mehrere
Gäſte eingeladen hatte.
Warenhaus eingeäſchert.
Brüſſel. Im Warenhaus „France Belge
Magazins” in Charleroi brach am Freitag ein
Großfeuer aus, durch das das Gebäude faſt
voll=
ſtändig eingeäſchert wurde. Auch mehrere
an=
grenzende Häuſer wurden in Mitleidenſchaft
ge=
zogen. Der Sachſchaden beläuft ſich auf rund
fünf Millionen Franken.
*
Feuer an Bord eines franzöſiſchen Dampfers.
Dünkirchen. An Bord des franzöſiſchen
Dampfers „Nevada” brach ein Brand aus, der
ſchnell um ſich griff. Die geſamte Dünkircher
Feuerwehr iſt mit den Löſcharbeiten beſchäftigt.
Das Schiff hatte 3300 Tonnen Salpeter geladen.
Schnellzug Bilbao—Saragoſſa entgleiſt.
Saragoſſa. Der Schnellzug Bilbao—
Sa=
ragoſſa iſt in der Nähe der Station Zuera
ent=
gleiſt. Viele Reiſende ſollen ums Leben
gekom=
men oder verletzt worden ſein. Einzelheiten
fehlen. Doch weiſt alles darauf hin, daß es ſich
um einen Anſchlag von extremiſtiſcher Seite
han=
delt. Die Eiſenbahngleiſe ſind an der Unfallſtelle
zerſägt worden. Ein Hilfszug iſt nach der
Unfall=
ſtelle abgegangen.
Erdſtoß auf Trinidad.
Port of Spain (Trinidad). Ein ſtarker
Erdſtoß erſchütterte am Freitag nachmittag die
Inſel Trinidad. Die Bevölkerung flüchtete aus
den Wohnungen ins Freie. Eine Frau wurde
verletzt, der Sachſchaden iſt gering.
Exploſion in einer mexikaniſchen Fabrik.
16 Tote.
Linares (Mexiko). Durch eine Exploſion
in einer Zuckerfabrik wurden mehrere Gebäude
zerſtört. 16 Perſonen kamen dabei ums Leben.
Rückgabe des Namensſchildes des deutſchen
Hilfskreuzers „König”.
Kalkutta. Das Namensſchild des während
des Krieges in Daresſalam von einem engliſchen
Kreuzer verſenkten deutſchen Hilfskreuzers
„König” wurde von dem Polizeikommiſſar von
Kalkutta in feierlicher Zeremonie dem
Komman=
dauten des auf einer Weltreiſe befindlichen
Kreuzers „Karlsruhe”, Freiherrn v. Enderndorf,
übergeben. Der Kommandant ſprach dem
Kom=
miſſar für das Geſchenk Deutſchlands und ſeinen
eigenen tiefgefühlten Dank aus. — Das
Namens=
ſchild war nach dem Krieg von einem engliſchen
S eoffizier nach Kalkutta gebracht und im
Poli=
zeipräſidium aufgeſtellt worden.
Rieſenfeuer vor den Toren Berlis.
Berlin. Ein Großfeuer vernichtete auf dem
Rittergut Düppel, das in Zehlendorf kurz
hin=
ter der Wannſeebahn liegt, in den frühen
Mor=
genſtunden des Samstags die bekannte
Reit=
bahn „Deutſche Reitſchule‟. Ein Teil der
Pferde=
ſtälle fiel dem Feuer ebenfalls zum Opfer. Zum
Glück konnten die dort untergebrachten
wert=
vollen Pferde gerettet werden. Unter den
ge=
fährdeten 130 Dreſſur= und Reitpferden befand
ſich auch das Springpferd „General”, das in
Rom unter dem Pächter des Rittergutes und
feuerwehrmann, dem ein Dachziegel auf den
Kopf gefallen war, mußte mit einer ſchweren
Gehirnerſchütterung ins Krankenhaus geſchafft
werden. Nur dem Umſtand, daß es völlig
wind=
ſtill war, iſt es zu verdanken, daß die in der
un=
mittelbaren Nähe liegenden Arbeiterhäuſer und
andere Stallungen nicht von dem Feuer
ergrif=
fen wurden. Sonſt wäre der ſchon ſo in die
Hun=
derttauſende gehende, allerdings zum größten
Teil durch Verſicherung gedeckte Schaden noch
ſehr viel größer geworden.
Das ſtädtiſche Gut Düppel bei
Beſitzers der Reitbahn, Major a. D. Bürckner,
mehrere Siege errang. Die Entſtehung des
Rie=
ſenbrandes, zu deſſen Bekämpfung 10 Löſchzüge
herbeigeeilt waren, wird auf Kurzſchluß
zurück=
geführt. Die Löſcharbeiten wurden durch die
grimmige Kälte, die das Waſſer zum Gefrieren.
brachte, außerordentlich erſchwert. Kilometerweit
mußten, da auf dem Gut Düppel keine
Waſſer=
leitung vorhanden iſt, die Schlauchleitungen
ge=
legt werden, um überhaupt erſt Waſſer
heran=
zubekommen. Nach mehrſtündiger Arbeit gelang
es, die Gewalt des Feuers zu brechen. Ein Ober=
Berlin während des Brandes.
Der Ankauf des Gutes Düppel durch die Stadt
Berlin, der noch zu Zeiten der Böß=Aera getätigt
wurde, hatte ſeinerzeit viel Staub aufgewirbelt
und der Stadt rund 3 Millionen Mark gekoſtet.
Auf einer Unterredung, die die „Deutſche
Zei=
tung” mit dem Leiter der Deutſchen Reitſchule,
Major a. D. Bürckner, hatte, geht hervor, daß
der Betrieb durch den Brand keine
Unter=
brechung erleiden wird. Die abgebrannte große
Reithalle ſoll zunächſt durch ein Zelt erſetzt
wer=
den, um dann im Frühjahr wieder errichtet zu
werden.
Seite 14 — Nr. 342
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 10. Dezember 1938
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14. Dezember 193
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichken
Nr. 342 — Seite 15
Jehk gehl es hinaus in die winker
ge.
Ein Zug bringt Winterſportler nach Schreiberhau.
Der Winter iſt eingezogen und hat alles in ſein weißes Gewand gehüllt. Trotz der ſcharfen Kälte,
die in den meiſten deutſchen Gauen herrſcht, zieht überall die Jugend hinaus, um auf Rodelſchlitten
und flinken Skibrettern dem ſchönen Winterſport zu huldigen.
Jugendfreude auf der Eisbahn.
Dieſe friſchen Jungen, denen die plötzlich einſetzende Kälte eine neue Sportgelegenheit gegeben
hat, tummeln ſich vom frühen Nachmittag, wenn die Schule aus iſt, bis zum Dunkelwerden auf
der glitzernden Fläche der Eisbahn.
Soort, Spiel und Jucnen
Der Bundespokal für die Jungliga.
Neue Wege im Zußballſpork.
Der Deutſche Fußball=Bund iſt nicht nur der größte
Sport=
verband der Welt, er betreut auch die weitaus größte Zahl
Ju=
gendlicher von allen Sportverbänden. Dieſe Jugend wird in nicht
allzu ferner Zeit dazu berufen ſein, Deutſchlands Fußballſport
er=
höhte Geltung zu verſchaffen. Um dieſes hohe Ziel erreichen zu
können, muß mehr als bisher der Spielbetrieb des Nachwuchſes
gefördert und ſyſtematiſch geſtaltet werden, denn nur dann kann
das Allgemeinkönnen im deutſchen Fußball weſentlich gehoben
werden. Wir wollen nun heute einen Weg weiſen, der durchaus
gangbar iſt und größte Beachtung verdient.
Alljährlich im Oktober wurde ſonſt die Vorrunde um den
Bundespokal erledigt; der Januar brachte dann die
Zwiſchen=
runde. Es traten die Mannſchaften der ſieben Landesverbände
an, wobei in den letzten Jahren nicht immer die ſtärkſten
Vertre=
tungen aufgeboten wurden, ſo daß der Wettbewerb viel an
Be=
deutung verlor. Die verſchiedenen Mittel des DFB. — ſtärkere
finanzielle Beteiligung der Verbände, Verlegung der Spiele in
mittlere Städte, Aufgabe der Neutralität bei der Ortswahl
w. — konnten der Pokalkonkurrenz nicht die ehemals
vorhan=
dene Gunſt bei den Verbandsleitungen zurückgewinnen. Wenn
jetzt die 16 Gaumannſchaften zu den Kämpfen um den
Bundes=
vokal antreten würden, gäbe es vier Runden, alſo eine ſtärkere
Belaſtung als bisher. Wenn auch nicht anzunehmen iſt, daß der
deutſche Fußballſport immer eine ſo große Zahl von Länderſpielen
durchführt wie in dieſem Jahre, ſo würde ſich doch eine größere
Belaſtung der Gaue ergeben, die aber noch Spiele zu anderen
Zwecken, beſonders der Wohltätigkeit, veranſtalten müſſen. Weit
beſſer iſt der Bundespokal zu einer Veranſtaltung geeignet, die in
den Rahmen der Aufbauarbeit zur Hebung der Spielſtärke im
deutſchen Fußballſport hineinpaßt.
Der Aufbau muß von unten erfolgen. Erſtes Gebot iſt und
bleibt: die Förderung des Nachwuchſes. Junge Talente ſind in
genügender Zahl vorhanden. Es wird auch nicht ſchwer ſein, ſie
zu finden. Aufgabe der Bundeslehrer wird es dann ſein, die
jungen Kräfte für Spitzenleiſtungen reif zu machen. Nur
lang=
ſam dürfen die Talente an die für ſie beſtimmten repräſentativen
Aufgaben herangeführt werden. Hier muß die
verantwortungs=
bewußte, erzieheriſche Arbeit einſetzen. Schritt für Schritt muß
der junge Spieler in ſeine Aufgabe hineinwachſen, er muß
körper=
lich und geiſtig geſtärkt werden, um nicht zu verſagen, wenn aus
dem Spiel ein Kampf wird. Vorſicht iſt hier in jeder Beziehung
geboten, denn wir wiſſen aus der Praxis, wie ſchnell junge
Ta=
lente zerſchlagen wurden, die durch allzu frühes Einſetzen in
ſchwere Kämpfe keine Zeit hatten, auszureifen und ſich zu
ent=
wickeln.
Dieſe Lücke auszufüllen und einen Uebergang zu ſchaffen, wäre
ein Wettbewerb. der Jungliga um den Bundespokal geeignet.
Vorausſetzung iſt ſelbſtverſtändlich, daß in allen 16 Gauen
Jung=
ligen eingerichtet werden. Die jungen Repräſentativen könnten
in dem Pokalwettbewerb ausprobiert und beobachtet werden.
bleichzeitig wird ihnen die Freude gegeben, ſich einmal an größere
Aufgaben heranzuwagen. Der Ehrgeiz der jungen Spieler wird
angeſtachelt und geweckt, aber gleichzeitig bringt ein Verſagen
nicht ſchlimme Folgen. Die Spiele ſelbſt werden bei geſchickter
Programmgeſtaltung und einer glücklckichen Hand in der Paarung
der einzelnen Gegner in den Runden, ſowohl bei den Aktiven als
auch bei den Zuſchauern großes Intereſſe auslöſen. Andere
Län=
der wie Italien, Ungarn und Oeſterreich haben ſchon vor uns mit
gutem Erfolg den Weg der Jungliga beſchritten und bereits gute
Ergebniſſe erzielt. Auch Deutſchland muß ſich aus eigener Kraft
einen ſtarken Fußballnachwuchs ſchaffen, und der beſte Weg kann
nur der ſein: unſere hoffnungsvolle Fußballjugend in den
Mit=
ſelpunkt der Arbeit zu ſtellen.
Fußball.
SV. 98 Darmſtadt — FC. 07 Bensheim.
Turngeſellſchaft 1875 — Egelsbach.
Beide Mannſchaften fahren zu dem Spiel nach Egelsbach am
Sonntag vormittag ab Schillerplatz 11 Uhr vünktlich.
FC. Union Darmſtadt.
Handball.
Rot=Weiß Darmſtadt — Tu. Bensheim fällk aus.
muß deshalb ausfallen. Wir bitten unſere Spieler und
Intereſſen=
ten hiervon Kenntnis zu nehmen.
Der Spielausſchuß.
Geſchäftliches.
Freude machen für wenig Geld., das iſt jedem
möglich, der den Wandhalter für Perſil—Ata—iIi ſchenkt. Für
die Küche gibt es nichts Schöneres! Sauber und griffbereit ſtehen
die guten Haushaltshelfer da. Der Halter iſt in allen
Haushalt=
geſchäften in erſtklaſſiger Emaillequalität zu kaufen.
Der Skiſpork in der Skudenkenſchaff.
Die Führer des Deutſchen Skiverbandes und des Amtes für
Leibesübungen der deutſchen Studenten haben ein
Uebereinkom=
men getroffen, um die Angelegenheiten der Skiſport treibenden
Studenten zu ordnen und zu leiten. Sämtliche den akademiſchen
Skiſport betreffenden Fragen, wie Organiſation von
Wettkämp=
en, das geſamte Lehrweſen (Skikurſe, Tourenkurſe), die
Entſen=
dung von Mannſchaften ins Ausland, unterſtehen dem zum
Ob=
mann für Skilauf ernannten Heinrich Lührmann. Um eine
ein=
heitliche Regelung des akademiſchen Skilaufes in ganz
Deutſch=
land zu gewährleiſten, beruft das Amt für Leibesübungen jeder
Dochſchule, die am Skilauf intereſſiert iſt, im Benehmen mit dem
Inſtitut für Leibesübungen und dem Führer des betreffenden
Be=
dirks des D.S.V. einen Obmann für Skilauf. Dieſer Obmann
hat die Verbindung zwiſchen dem Amt für Leibesübungen und
dem Führer bzw. Sport= oder Lehrwart des betreffenden DSV.=
Bezirks aufrecht zu erhalten und organiſiert im gleichen
Einver=
nehmen die Skiwettkämpfe. Er ſorgt weiterhin für die
Durch=
führung von Ski= und Tourenkurſen und ſchafft akademiſchen
Ski=
läufern ſowohl an der Hochſchule wie im Gebirge
Trainingsmög=
lichkeiten.
Aus der Radio=Induſtrie.
Wovon man ſpricht!
Zwei der bemerkenswerteſten Rundfunk=Empfänger dieſer
Saiſon ſind die Geräte der Ideal=Werke „Blaupunkt
Super 4” und Blaupunkt 3000” Beide Empfänger ſind nach den
allerneueſten Errungenſchaften der Radiotechnik gebaut worden
und folgen der Entwicklung, die durch das neue Röhrenmaterial
(Binoden, Exoden, Pentoden) vorgeſchrieben iſt. Die ganz
beſon=
ders ſchönen Formen dieſer Geräte in Verbindung mit den
her=
vorragenden Empfangsleiſtungen auf allen Wellenbereichen haben
dieſe Empfänger zu den meiſtgekauften und beliebteſten gemacht.
Der unübertroffene Klang der eingebauten elektro=dynamiſchen
Lautſprecher, die Ausrüſtung der Geräte mit allem Komfort wie
Krachtöter, Entbrummer Tonblende uſw. und nicht zuletzt die
Preiswürdigkeit machen dieſe Blaupunkt=Empfänger zu den
ganz beſonders begehrten.
Eine erhöhte Zimmerwärme bis zu 75 Prozent bei einer
Brennſtofferſparnis bis zu 3—50 Prozent erzielen Sie durch den
Glutringdeckel „Hekon‟. Dieſer führt alle Heizwerte des
Brenn=
materials ihrer eigentlichen Beſtimmung in der Hauswirtſchaft
zu, wogegen bisher dieſe kaum zu 20 Prozent ausgenützt wurden
und zu 80 Prozent unverwertet zum Schornſtein hinausflogen.
Der Glutringdeckel iſt für jeden Herd und Ofen verwendbar.
Wen=
den Sie ſich zwecks Vorführung an den Herausgeber Heinrich
Kracht, Arheilgen Telephon 1301. Der niedrige Preis von 5 RM.
bedeutet einen Bruchteil der Branderſparnis und bietet große
Vorzüge durch ein raſches Kochen und erhöhte Zimmerwärme in
kalten Tagen.
An ſkiſportlichen Veranſtaltungen dürfen nur
dem Deutſchen Skiverband angehörende oder korporativ
ange=
ſchloſfene Skiläufer teilnehmen. Eine Ausſchreibung „offen für
alle” iſt unterſagt; eine Ausnahme hiervon bilden nur die
Deut=
ſchen Winter=Kampfſpiele.
Beim Putzen und Scheuern
kommen Sie mit dem guten und billigen Ata weiter. Ata
be=
zwingt jeden Schmutz und iſt im Gebrauch ſehr ſparſam. Kein
Wunder, daß Millionen Haufrauen täglich immer wieder Ata
gebrauchen.
Rundſunk=Programme.
Sporkkalender.
Sonntag, den 10. Dezember 1933.
Fußball.
14.00 Uhr, Stadion: SV. 98 — Bensheim 07.
14.00 Uhr, Dornheimer Weg: Reichsbahn — Erzhauſen.
Handball.
15.00 Uhr, Woogswieſe: Tgde. 46 — TV. Nieder=Ramſtadt.
15.00 Uhr, Kranichſteiner Straße: Tgeſ. 75 — Tgde. Beſſungen.
259,3. Zwiſchenſender: Kaſſel 246, Trier 259,3, Freiburg 569,3.
Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge: 6.00: Morgen.uf. O 6.05=
Morgenkonzert. 6.30 u. 6.45: Gymnaſtik. /: Zeit.
Früh=
meldungen. 7.10: Wetter. O 7.15: Wiederholung des
Morgen=
ru’s. — Anſchl.: Frühkonzert O 8.15: Waſſerſtand, Wetter. O
8.25: Gymnaſtik für Frauen. O 8.40: Frauenfunk. O 10:
Nach=
richten. O 11: Werbekonzert. O 11.40: Programmanſage, Wetter,
Wirtſchaftsmeldungen. o 11.55: Wetter o 12.: Konzert. o
13.15: Zeit, Nachrichten. O 13.25: Nachrichten, Wetter. o 13.35:
Konzert. o 15.30: Gießener Wetterbericht — Anſchl.:
Ob=
ſervatorium Aachen: Wetter für Eiſel= und Moſelgebiet. O 15.40:
Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. O 18.50: Wetter, Nachrichten,
Wirt=
ſchaftsmeldungen, Programmänderungen, Zeit. O 20.00 (außer Di.)
Grifft ins Heute. 22.00: Zeit, Nachrichten. O 22.20: Du mußt
wiſſen. O 22.30: Lokale Nachrichten, Wetter.
6.35:
8.15
8.25
8.45:
9.30;
10.00:
10.45:
Heute nachmittag 2 Uhr findet auf dem Stadion dieſe
Be=
gegnung ſtatt. Die 98er werden in dieſem Spiel auf einen Gegner
ſtoßen, der nur mit ſehr guten Leiſtungen zu ſchlagen ſein wird.
Bensheim ſowie Sportverein halten in der Tabelle zurzeit gute
Mittelplätze, zu deren Befeſtigung bzw. Verbeſſerung die Punkte
aus dem heutigen Treffen recht bedeutſam ſind. Alles in allem
wird man deshalb mit einem äußerſt ſpannenden Kampfe rechnen
können, deſſen Ausgang völlig offen erſcheint. Vorher treffen ſich
die Junioren beider Vereine.
11.30.
12.00
13.00:
13.15:
14.20,
14.30,
15.00:
16.00:
18.30
19.00:
19.30:
Wir ſetzen hiermit in Kenntnis, daß nachſtehende
Verbands=
ſpiele in der Beginnzeit verlegt werden müſſen, da der Platz an
der Rennbahn durch SA.=Zuſammenkunft beſetzt iſt. Jugend — Jgd.
SV. 98 (Rennbahn) halb 11 Uhr: Junioren — Junioren SV.
98 B. (Rennbahn) 12 Uhr: 1. Mannſchaft Reſerve und A.H. ſind
ſpielfrei. Schüler — Schüler SVgg. 04 Arheilgen am Samstag
ausgefallen, da der Gegner nicht angetreten.
AG
22.30:
23.00
24.00:
Frankfurt: Sonntag, 10. Dezember
Bremen: Hafenkonzert. Das große Geläute vom Bremer
Dom. Choral: Vaterland heilig” Land.
Zeit, Nachrichten. — 8.20: Wetter.
Stuttgart: Morgengymnaſtik.
Aus der Stadtkirche Bad Cannſtatt: Evangl. Morgenfeier.
Feierſtunde der Schaffenden.
Münſter: Katholiſche Morgenfeier.
Stunde des Chorgeſangs. Ausf.; Grub’ſcher
Männergeſang=
verein, Oberſtein.
Leivzig: Bachkantate: Der Herr denket an uns.
: Köln: Meiſter ihres Fochs (Schallvlatten).
Stuttgart: Kleines Kavitel der Zeit.
Funk=nagelneu! Unterhaltſame Schallplatten=Premiere.
Die Arbeit des Bauern im Winter. Ein Zwiegeſpräch.
Wie bewahre ich mich vor Schaden? — Der Bauer und
ſein Geſinde. Geſpräch.
Stuttaart: Kinderſtunde. Kaſperle fährt Ski. Ein Kinder=
Hörſpiel in 5 Bildern.
Großes buntes Veſperkonzert. 1. Das kleine Funkorcheſter.
— 2. Zwei Klaviere unterhalten ſich. — 3. Tänze aus
aller Herren, Länder.
Weihnachtsantiphonen. Geſungen von den Weißen Vätern
in Trier. — 18.30: Fröhliches Zwiſchenſpiel.
René Wirtz: Eine Adventserzählung.
Sportbericht. — 19.35: Im Künſtlerneſt. Ein Abend bei
der Frankfurter Künſtlergeſellſchaft im Steinernen Haus.
(Hörbericht.) — 20.00: Der Kellermeiſter. Operette imn
3 Akten. Muſik von Carl Zeller.
22.20: Stuttgart: Du mußt wiſſen.
Zeit, Nachrichten.
Lokale Nachrichten. — 22.45: Köln: Nachtmuſik.
Breslau: Nachtkonzert.
Köln: Nachtkonzert (Schallplatten).
Königswuſterhauſen.
Bensheim hat ſeine Mannſchaft aus den Verbandsſpielen
zu=
rückgezogen und das Spiel heute mittag auf dem Rotweiß=Platz
Deutſchlandſender: Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge: 6.00;
Wetter für die Landwirtſchaft. O 6.05: Wiederholung der
wichtig=
ſten Abendnachrichten. o 6.15: Gymnaſtik. o 6.30: Wetter für
die Landwirtſchaft. — Anſchl.: Tagesſpruch. o 6.35: Frühkonzert.
In einer Pauſe (gegen 7.06): Neueſte Nachrichten. O 8:
Sperr=
zeit. O 8.45: Gymnaſtit für die Frau O 10: Neueſte Nachrichten.
O 11.15: Deutſcher Seewetterbericht. 12: Wetter für den
Land=
wirt. Anſchl.: Konzert (außer So ). — Wiederholung des
Wetten=
berichts. O 12.55: Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte. o 13:
Sperr=
zeit. O 13.45: Nachrichten. O 14: Konzert. o 15.30: Wetter,
Börſe. 0 18.00: Gedicht 6 18.45 (Mt., Do. So. 18.50): Wetter
f d. Landwirt Anſchl.: Kurzbericht des Drahtloſen Dienſtes. O 22:
Wetter, Nachrichten, Sport. o 22.45: Deutſcher Seewetterbericht.
6.15:
6.35:
8.00:
8.55:
11.00,
11.15.
11.30,
12.00:
14.00
14.30:
15.00:
15.30:
16.30:
16.70:
17.30:
17.50
18.10:
19.00:
19.10:
20.10:
23.00:
23.15.
Deutſchlandſender: Sonntag, 10. Dezember
Berlin: „Gymnaſtik. — 6.30: Tagesſpruch.
Bremer Hafenkonzert. Das große Geläute vom Bremer
Dom. Choral: Vaterland, heilig” Land (Nößler).
Stunde der Scholle. Friſches Waſſer in Haus, Stallung und
Garten. Lehrgang für Jungbauern.
Berlin: Morgenfeier. 10 05: Berlin: Wetter. 10.10: Sperrzeit
Werner Pleiſter: Von deutſcher Art und Kunſt.
Deutſcher Seewetterbericht.
Leipzig: Bachkantate: Der Herr denket an uns.
Mittagskonzert. Kapelle Rich. Reddemann. — Dazwiſchen
(12,55): Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte.
Jugendſtunde: Lieder aus einer Skihütte des Jungvolks.
Kindermärchenſpiel: Hänſel und Gretel.
Der zweite Advent: Stunde der Erwartung.
Zum Mokka ein kleines bißchen Muſik. Bekannte Tenöre
bringen leichte Muſik (Schallplatten).
Alte Adventsgedichte.
Uebertragung aus dem Berliner Theater zum Beſten der
Winterhilfe. 2. Akt aus der Operette: Wiener Blut (Strauß).
Joſef Ponten lieſt aus ſeinem Roman: Im Wolgaland.
Ellen Frank und Jochen Großmann: Auf unſerer
Film=
drehtour durch Ungarn.
Die Pußzta ſingt. Kleine Reiſe mit Schallplatten.
Sport des Sonntags.
Steife Briſe. Snak, Grog und Muik von der Waterkant.
Breslau: An allem iſt Hütchen ſchuld. Märchenſpiel in drei
Akten von Siegfried Wagner. — Während der Pauſen
(21.00 und 22.05): Neueſte Nachrichten.
Deutſcher Seewetterbericht.
Breslau: Unterhaltungskonzert der Funkkapelle, Ltg.: Topitz.
Haupiſchriſtleltung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feullleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrſchten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr C H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſplegel in Bild und Wort: Dr Herbert Nette:
für den Inſeratentel und geſchäftliche Mitelungen: Willy Kuhle:
Druck und Verlag: L= C. Wittich — ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantſe der Rückſendung nicht übernommen
Die heutige Nummer hat 24 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Seite 16 — Nr. 342
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
danz Sstatelalsot.
„us Deutſchlands Werden”. Eine neue Schriftenreihe. (Guſtav
Schloeßmanns Verlagsbuchhandlung [Guſtav Fick), Leipzig,
Seeburgſtraße 100.)
Will einerſeits die nationale Bewegung unſerer Tage ſtärken
und fördern, ſie will aber auch andererſeits den Neubau des
Reiches religiös und kulturell vertiefen helfen. Dieſe Hefte wollen.
daß Männer an der Geſchichte gehärtet werden, ſie dienen bewußt
der Aufhellung unſeres Lebens durch die Erkenntnis der ehernen
Geſetze der Geſchichte, die immer Geſchehen iſt, das von Gott her
kommt. Die bisher vorliegenden Hefte „Von Hermann bis
Hitler” (32 S. 45 Pf.), „Die Hammerſchläge von
Wittenberg (16 S. 25 Pf.), „Adolf Hitler und der
Bayreuther Kulturkreis” (16 S. 25 Pf.) ſuchen etwas
vom Schwung der gegenwärtigen Stunde für die Nachwelt zu
er=
halten, und zeichnen in beredter Form und klarer Friſche, oft auch
im Stil der knappen hiſtoriſchen Skizze, gleichſam als novelliſtiſche
Begebenheit, Markſteine aus dem Erwachen deutſchen
Völker=
frühlings.
Almanach der nationalſozialiſtiſchen Revolution. Herausgegeben
von Obexpräſident Wilhelm Kube, unter Mitarbeit von Willi
Biſchoff und Dr. Heinz Weiß. Mit zahlreichen
verglei=
chenden Bilddokumenten der Zeit. (Leinen 4— RM.
Brun=
nen=Verlag, Willi Biſchoff, Berlin SW. 68.)
Das Werk vermittelt dem deutſchen Volke die Gedankengänge
führender Männer der deutſchen Revolution auf den
verſchieden=
ſten Gebieten ihres Ringens und ihrer Arbeit. Die
Mannigfal=
tigkeit des nationalſozialiſtiſchen Erlebens kommt durch die
Aus=
wahl der Perſönlichkeiten zum Ausdruck, die dieſem Werke ihre
Feder geliehen haben. In den Jahren des Kampfes wurde dem
Nattonalſozialismus immer wieder der bewußt unwahrhaftige
Vorwurf gemacht, er ſei eine ungeiſtige Bewegung, die ſich grober
Mittel bediene, um parteipolitiſche Erfolge zu erringen. Die alten
Nationalſozialiſten wußten es beſſer. Sie kannten von Anbeginn
an die Vielgeſtaltigkeit der geiſtigen und ſittlichen Kräfte unſerer
Nation, die ſich dem Führer zur Verfügung geſtellt hatten. Nicht
eine parlamentariſch orientierte Maſſenbewegung konnte das
No=
vemberſyſtem und das Zeitalter des Liberalismus überwinden.
Das ganze Volk mußte innerlich und äußerlich von der Idee Adolf
Hitlers gepackt werden und in Bewegung kommen. Nicht ein
ein=
zelner Stand, nicht eine Konfeſſion, nicht ein einzelner Stamm
konnte das Werk durchführen und vollenden. Das ganze
Deutſch=
land mußte es ſein. Und ſo kommen auch in dieſem Werk
Män=
ner der verſchiedenſten Entwicklungen zu Wort. Wir haben ein
Volksbuch im beſten Sinne des Wortes vor uns.
* Die Deutſchen kommen. — 1914 vor Paris. Auf Grund
zeit=
genöſſiſcher Berichte, dargeſtellt von Rudolf van Wehrt.
(Ullſtein Verlag, Berlin.)
In die große Zeit der erſten Wochen des Weltkrieges führt
dieſes Buch zurück. Da die Welt erfüllt war von deutſchen
Sieges=
meldungen und Taten und — erſchüttert. Da die Armeen Bülow.
Kluck, Hauſen faſt vor den Toren von Paris ſtanden und die
franzöſiſche Regierung an die Küſte verlegt wurde. Die
Tatſachen=
berichte aus Paris geben den Ausgangspunkt zu der dramatiſch
ſtarken Geſtaltung des Buchinhalts und ſie bilden ſeinen weitaus
größten Teil. Dann aber führt es zur deutſchen Front hinüber,
wo Sieg auf Sieg die Herzen höher ſchlagen und die Hoffnungen
ſteigen läßt, bis aus dem Marnedrama Eingeweihte ahnend ein
unglückliches Ende vorausſagen. Am Abend des 9. September 1914
ſchreibt von Moltke an ſeine Gattin: „Es geht ſchlecht.
Der ſo hoffnungsvoll begonnene Anfang des Krieges wird in das
Gegenteil umſchlagen.” — Der deutſche Soldat aber kämpfte für
die Sache, an die er glaubte zäh und verbiſſen, heiligen Boden
ſchützend. Bis zum bitteren Ende. Ihnen iſt auch dieſes Buch ein
Bauſtein zum Dankesmal des deutſchen Volkes. —
M. St.
* Skagerrak. Von Konteradmiral Friedrich von Kühlwetter.
(Ullſtein Verlag, Berlin.)
Die fachmänniſche Schilderung des Ruhmestages der deutſchen
Flotte im Weltkriege, der Seeſchlacht am Skagerrak, die die
Welt=
herrſchaft Albions zur See brach, hat Oberleutnant zur See
H. O. Phrlipp neu bearbeitet und ergänzt. Konteradmiral
von Lepetzow hat dieſer Neuausgabe ein ſtolzes und kernhaftes
Vorwort gegeben. So iſt es zu einem ſtolzen Geſchichtswerk unſerer
Marine geworden, deren Heldentum es wahrt und verpflanzt in
ferne Zukunft. Aus der Geſchichte lernen, heißt die großen
hiſtoriſchen Ereigniſſe immer wieder in die breiten Maſſen des
Volkes tragen, das nie vergeſſen werde, was war und was wieder
ſein wird, was geleiſtet wurde in großer Zeit und immer Vorbild
und Anſporn bleiben muß. Es ſollte keinen Deutſchen geben, vor
allem keinen deutſchen Jungen, der dieſes Buch — es gibt viele
ſolcher — nicht lieſt.
* Rudolf G Binding: Deutſche Jugend vor den Toten des Krieges
und Größe der Natur. Je 60 Pfg. Verlag Rütten u. Loening,
Frankfurt,
Zwei Kleine Schriften, wie Aufrufe beſonderen Inhalts.
wer=
den von dem Dichter gleichzeitig hinausgeſchickt. Die erſte. „
Deut=
ſcher Jugend 1924 geſchrieben”, reißt in den glühenden Mythos,
den größten des Krieges: Langemarck, der dem Dichter als
Mit=
kämpfer nahe iſt; ſie reißt in die Feier und das Wachhalten
gleicher mythiſcher Kraft durch deutſche Jugend auf heimatlicher
Erde und unter heimatlichem Himmel. Sie wird zum Bild
deut=
ſchen jugendlichen Weſens. Die zweite Schrift enthüllt Größe der
Natur — nicht im Landſchaftlichen und Landſchaftsgebundenen,
ſondern als lebendige, erlebte Offenbarung. Ein neuer und tiefer
Einblick ins Menſchliche wird hier erlebt und hält den Leſer mit
einbezogen. Nicht dem äußeren ſondern dem inneren Zuſtand des
Menſchen zugewendet und gewidmet ſind beide Schriften dem
an=
ſchaulichen Geſchehen — nicht abgewendeter Betrachtung —
unter=
ſtellt.
Ap. Sippentod oder Volksaufbau? Was jeder von Erbgeſundheit,
Familie und Raſſe wiſſen muß. Von Werner Rauten=
erg. (Evangeliſcher Preſſeverband für Deutſchland, Berlin=
Steglitz.) Preis 30 Pf.
In dieſer mit einem Geleitwort des Reichsbiſchofs verſehenen
Einführungsſchrift nimmt auch die Kirche Stellung zu den Fragen
der Bevölkerungspolitik. Raſſenkunde, Erbgeſundheitslehre und
Familienforſchung. Sie handelt von der kinderloſen Ehe (40
aller Ehen), der Ein= und Zweikinderehen (33 ₰). dem Einkind
als Sorgenkind für Familie und Volk, von den Vererbungsregeln.
einem Geſetz Gottes, der Familie als Erhalterin der Raſſe und
dem Reichsgeſetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchſes.
Deutſch=
land genießt heute den traurigen Ruhm, die niedrigſte
Geburts=
ziffer in Europa zu haben. Bemerkenswert iſt, daß Stände wie
die Beamtenſchaft, die zu den wirtſchaftlich geſichertſten gehören,
die geringſte Kinderzahl aufweiſen, während die Pfarrerfamilien
unter allen akademiſchen Berufen die höchſte Kinderzahl
aufzu=
weiſen haben. Die Schrift enthält viele intereſſante Einzelheiten,
auf die näher einzugehen zu weit führen würde. Sie bildet einen
neuen wertvollen Beitrag zur Frage der Bevölkerungspolitik.
Guſtav Frenſſen: Von Saat und Erute. Ein Buch vom deutſchen
Bauernleben, mit 112 ganzſeitigen Kupfertiefdruckbildern.
Ganzleinen 4.80 RM.
Guſtav Frenſſen, der in dieſem Jahre auf ſieben Jahrzehnte
eines reich ausgefüllten Lebens zurückblicken kann, hat es
verſtan=
den, in ſehr eindringlichen Schilderungen den Typ des
bodenſtän=
digen Menſchen und die charakteriſtiſchen Eigenheiten ſeiner
Um=
welt herauszuarbeiten. Er berichtet vom Leben des Bauern,
ſei=
nem zähen Ringen um die Scholle, von ſeinem Familien= und
Gemeindeleben, von ſeinen Feierſtunden und den kleinen Freuden
ſeines Daſeins. Und die Welt dieſer Menſchen, die der Dichter
vor uns aufbaut, erfährt ihre Ergänzung und Untermalung durch
den Meiſter der Kamera, Hermann Fiſcher, Braunſchweig, der in
112 ganzſeitigen, vollendet ſchönen Kupfertiefdruckbildern eine
einzigartige Bilderſchau herausſtellt. Köſtliche Kabinettſtücke der
Photographie ſind es, die in abwechſlungsvoller Motipfolge eine
innige Verbindung mit dem Text eingegangen ſind. Dem Buch,
das trotz ſorgfältigſter Ausſtattung zu dem erſtaunlich niedrigen
Verkaufspreis von 4.80 RM. herausgebracht wurde, iſt weiteſte
Verbreitung zu wünſchen.
Deutſcher Pferdeſport=Kalender
Pferdefreunde
verwenden als Weihnachtsgabe
Zinſels Pferdeſport=
Abreiß=Kalender 1934
als Neuheit: mit Poſikarten zum Ausſchneiden!
Deutſcher Sport
in Bild und Wort
Preis verbilligt Rm. 3.—
Dieſer Kunſikalender erſheint ſeit vielen Jahren und gibt
in ausgewählten Bilder= und von bekannten Fachleuten
geſchriebenen Texten einen Ueberblick über den derzeitigen
Stand von Zucht und Rennen, Turnierſport,
Polo, Jagdreiten uſw.
Zu haben in allen Buchhandlungen, beim Verlag Ed. Zinfel,
Darmſtadt, Riedeſelſtr. 39 und in der Geſchäftsſtelle des
Darmſtädter Tagblattes.
114855b
Georg Britting: „Die kleine Welt am Strom”. Geſchichten und
Gedichte. Das iſt ein Büchlein von ganz beſonderer Art Britting
ſchöpft aus reinen Quellen, den Erinnerungen ſeiner Kindertage
im alten Regensburg und an den Ufern des alten Donau=Stroms.
Volkstümliche Luſtigkeit und verträumte Innerlichkeit verbinden
ſich mit faſt unheimlich naher Naturhaftigkeit. Und das, was ſeinem
Roman „Lebenslauf eines dicken Mannes, der Hamlet hieß” bei
den Maßgebenden hohes Lob eingetragen hat: eine ganz
urſprüng=
liche Fähigkeit, Menſchen und Natur mit ſprühendem Leben zu
erfüllen.
— Colin Roß ſucht die „glücklichen Inſeln”. Es iſt ein Glaube
und eine Sehnſucht von uns Nordlandern, daß unten in der fernen
Südſee irgendwo die glückſeligen Inſeln für uns liegen müßten.
auf denen das Leben wie ein ſchöner Traum dahingleitet, auf
denen es nur Schönheit und Ruhe gibt. Seitdem der Pazifik von
Europäern befahren wird, ſeitdem die erſten begeiſterten
Schilde=
rungen von den grünen Palmeneilanden im blauen Ozean mit
ihren lachenden braunen Menſchen zu uns drangen, iſt dieſe
Sehn=
ſucht lebendig. Solche glückſeligen Inſeln zu finden, iſt Colin Roß,
der ruheloſe Weltwanderer, mit Kind und Kegel ausgezogen. In
ſeinem neuen Buch „HahaWhenua — das Land das ich
geſucht. Mit Kind und Kegel durch die Südſee” dem
neben einer überſichtlichen Karte 68 entzückende Photos von
künſt=
leriſcher Eigenart beigegeben ſind, berichtet er nun in ſeiner
ſchlich=
ten, natürlichen, von einer mitreißenden Freude am Leben und
Schauen beſeelten Sprache, wie dieſe Suche verlaufen iſt. Haha
Whenua, das heißt überſetzt „das Land, das ich geſucht” Colin
Roß führt uns zunächſt nach Neuſeeland, dem Lande, das ſo ſchön
iſt, daß es dem bewundernden Beſucher die Reize tropiſcher
Ueppigkeit mit der ſtillen Anmut deutſcher Landſchaft zu vereinen
ſcheint. So unmittelbar und körperlich nahe empfinden wir
Men=
ſchen und Landſchaft des Buches, daß wir meinen. Erlebnis und
Schilderung ſeien eins, zuſammen und gleichzeitig geboren. Wir
wandern weiter, durch die unheimliche und einmalige „Stadt, die
ſich ſelbſt verzehrt”, zum deutſchen „Arzt von Wellington” und
lernen an ſeinem Mitgefühl weckenden. Achtung gebietenden
Bei=
ſpiel das typiſche Schickſal eines Auslandsdeutſchen kennen, den
alle Not und feindliche Bedrängnis nicht zu zermürben vermochten.
Zum ſchönen Papua, das wir nun beſuchen, gehört Yule Island,
die Kolonie der Mörder, die aus — Eitelkeit und Ordensſucht
Menſchenleben vernichteten. Und die „glücklichen Inſeln”? Colin
Roß hat ſie nicht gefunden. Die Südſee iſt gewiß eigenartig und
ſchön, und Colin Roß ſingt in ſeinem Buch „Haha Whenua”, dem
der Verlag F. A. Brockhaus (Geheftet RM. 4.85, Leinen
RM. 6.—) eine künſtleriſche Ausſtattung auf den Weg gegeben
hat, ihr Lob mit Recht.
Paul Wegener: Flandriſches Tagebuch 1914 (Rowohlt).
In dieſen Aufzeichnungen des großen Schauſpielers aus dem
Herbſt und Winter 1914 wird das Kriegserlebnis weder zur
Ver=
herrlichung noch zur Anklage, ſondern zum Lebensbekenntnis eines
Mannes und Künſtlers. Ein Muſter von Schlichtheit,
Wahrheits=
willen und Darſtellungskraft. Jede Regung des Mutes wie der
Angſt, der „Jagdwut” wie des Mitgefühls, der Kameradſchaft
wie der Vereinſamung wird eingeſtanden. Wir erleben mit ihm
Hungern und Zechen, Komik und Todesangſt, Dreck und
Herrlich=
keit. Allgemeine Werturteile Tendenzen und Fragen werden
weiſe vermieden, aber Menſchliches, Allzumenſchliches und
Unmenſch=
liches ſteht auf jeder Seite. Ein Buch, in dem ſich ſchon bei ſeiner
Erſtperöffentlichung in einer Zeitung tauſend Frontkämpfer
wiedererkannt haben. Wir kennen Paul Wegener als hinreißenden
Darſteller fremder Schickſale, hier ſtellt er ſein eigenes dar; wir
kennen von Bühne und Film ſeine Maske, hier ſehen wir in ſein
Geſicht.
„Wer war Ihr Großvater?” Mentor=Familien=
Stamm=
tafel (enhaltend eine Stammtafel auf Doppelkarton, eine
Urkundentaſche, zwei Konzeptblätter, eine Ahnentafel, eine
An=
leitung „Wie man Familienforſchung treibt”), Preis des
voll=
ſtändigen Satzes —,60 RM. Mentor=Verlag Gm.b.H., Berlin=
Schöneberg. Auslieferung durch die Langenſcheidtſche
Verlags=
buchhandlung (Prof. G. Langenſcheidt) G.m.b.H. in Berlin=
Schöneberg, Bahnſtraße 28—30
Die=Notwendigkeit der Familienforſchung bedarf heute keiner
Bekonung mehr. Für alle Möglichkeiten bilden die Mentor=
Familien=Stammtafeln die erforderliche Grundlage.
Hermann Burte: Der beſiegte Lurch. Ein Gleichnis des Kampfes
gegen das Leiden. Mit einem Nachwort von Heinrich Berl=
Reclams Univerſal=Bibliothek Nr. 7210. Geheftet 35 Pfg.,
ge=
bunden 75 Pfg.
Ein Märchen für Erwachſene — aber ein Märchen, in dem
es neben Prinzeſſinnen, Rittern und Drachen, auch
Hochſpannungs=
leitungen Maſchinenmenſchen und Parlamente gibt —, ein
ſagen=
haftes „Armansland”, in dem die Zeiten in wunderlichem Zauber
ineinanderſpielen, das aber im tiefſten Grunde nichts anderes
verkörpert als das urewige Deutſchland mit ſeinen Problemen,
Kämpfen, und Gebrechen, aber auch mit ſeinen immer neuen
Kräften der Neugeſtaltung und der erlöſenden Liebe. In der
ſelt=
ſamen Fabel von dem Kampfe eines Landes gegen den
urwelthaf=
ten Rieſenlurch iſt der Kampf gegen das Uebel ſymboliſiert —
gegen die vielen Uebel, die am Mark unſeres Volkes zehren. Aber
in wunderbar reinen und heldiſchen Geſtalten erſtehen auch die
Ueberwinder des Ungetüms, und in einem Preis auf die Kräfte
der ſelbſtloſen, hehren Liebe klingt dieſes ſtarke Werk aus.
Dr. Friedrich Hammer: Alt werden und doch geſund bleiben.
(Strecker u. Schroeder, Stuttgart. In Leinenban) 2,70 RM.)
Um alt zu werden und dabei doch geſund zu bleiben, heißt es
beizeiten vorbeugen, möglichſt vor dem Auftreten unerwünſchter
Alterserſcheinungen, denn je früher für die Erhaltung der
Geſund=
heit etwas getan wird, deſto zuverſichtlicher können wir dem Alter
entgegenſehen. Dem Verfaſſer war es nach Erreichung eines hohen
Alters ein Bedürfnis, ſeine Lebenserfahrungen als Arzt und als
Menſch zu Nutz und Frommen ſeiner Mitmenſchen zu verwerten.
Sonntag, 10. Dezember 1933
Ap. Lydia Eſch: Unſtet und flüchtig. Fünf Novellen der früh
verſtorbenen Schriftſtellerin Verfaſſerin des Romans „Flammen
über Danzig”, denen das Leitmotip zugrunde liegt: „Sie hatten
gehabt weder Glück noch Stern . So geht es dem Gelehrten
Stolz, einem Philoſophen und Atheiſten, der von einem
fanati=
ſchen Prieſter und dem abergläubiſchen Volk verfolgt wird und
unſtet und flüchtig durch die Lande irren muß, einſam und
fried=
los. Er ſtirbt, nachdem er ſein Werk vollendet hat, das aber der
fanatiſche Prieſter vernichtet. So hat er umſonſt gelebt. Der
häßliche und bucklige Pole Jgnaz Kolonko iſt einem ſchlechten
Weib gänzlich verfallen, das ſich ihm nur ſeines Geldes willen
an=
trauen läßt, ihn aber offen mit ſeinem Liebhaber betrügt. Er
will ſich rächen, läßt ſich aber überzeugen, daß das böſe Gewiſſen,
von dem ſie gehetzt wird, ſie nicht ruhen läßt. Das „alte Lied
von zweien, die von Hauſe fortgehen und verdorben und geſtorben
ſind, behandelt die dritte Novelle „Eine Frau folgt ihrem
Pei=
niger”, der um ihre jugendliche Verirrung weiß und ſie verderben
will. Er iſt ein Teufel, ein Dämon, dem ſie verfallen iſt. Beide
enden durch Selbſtmord. Die Novelle „Erloſchenes Licht” ſchildert
den Zuſtand eines geiſtig geweckten jungen, von einer fixen Idee
befallenen Menſchen. Wie die vorhergehenden werden in der
letz=
ten Novelle „Wetterbraus” Menſchen geſchildert, deren Glück
Schiffbruch gelitten hat, ein ſchriftſtellernder Pfarrer, der ſich aus
einer unglücklichen Ehe befreit, und ein mit ſich zerfallener junger
Schriftſteller, der in blinder Eiferſucht und in einem Zuſtand
hochgradiger nervöſer Ueberreizung ſeine ihm treu ergebene Braut
von ſich ſtößt. Die Novellen ſind ſpannend geſchrieben, und der
Leſer nimmt an dem tragiſchen Schickſal der von Mißgeſchick
heim=
geſuchten Menſchen lebhaften Anteil.
Rudolf G. Binding: Die Spiegelgeſpräche. Gebunden 2.50 RM.
(Rütten u. Loening, Verlag.)
Dies ſind die überraſchendſten und zugleich reizvollſten
Ge=
ſpräche, die jemals über eine ſo ernſthafte und geheimnisvolle
Er=
ſcheinung, wie es das Spiegelbild des Menſchen iſt, geführt
wor=
den ſind. Vielleicht ſind es auch die ſpannendſten Geſpräche. Als
ein wahrer unendlicher Fund — nicht als vergänglicher Einfall —
beginnen ſie wie eine Offenbarung in uns zu leben und vom
Le=
ſer Beſitz zu ergreifen. Indem ſie ſich „vor dem Spiegel einer Frau
abſpielen, die damals noch jung war — jung und anmutig”
wie=
derholen ſie ſich für jeden, der einmal von ihnen getroffen wird,
ſo daß es wahr wird, was der Dichter von ihnen ſagt: daß ſie ſich
ewig wiederholen und vielleicht nie enden: in alle Ewigkeit nicht.
— Am Geſtade der Ewigkeit. Die Stadt der Trauer und die Welt
des Lichts. Martenſen=Larſen, D. H., weil. Dompropſt
in Roskilde (Dänemark). Geh. 4,50 RM., in Leinen 6.10 RM.
(Furche=Verlag G.m.b.H., Berlin NW. 7.
Dieſes Werk bedeutet die Krönung der Lebensarbeit eines
Mannes, deſſen Gedanken ein Leben lang um das Problem des
Todes gekreiſt ſind. Es iſt zugleich der dritte und abſchließende,
aber in ſich vollendete und ſelbſtändig lesbare Teil der großen
dreiteiligen Veröffentlichung Martenſen=Larſens, die unter dem
Geſamttitel „Vom Tode und von den Toten” erſchienen iſt. Auch
dieſer Band beruht auf eine Fülle authentiſcher Zeugniſſe von
Er=
lebniſſen der jenſeitigen Wirklichkeit, die vom Verfaſſer mit der
größten Vorſicht verarbeitet und an Hand der pſychiſchen Forſchung
kontrolliert ſind. Wichtigſtes Kriterium aber ſind Martenſen die
Ausſagen der Schrift. Sein Buch iſt in allem Weſentlichen bibliſch
begründet.
„Halbmond um Wien.” Hiſtoriſcher Roman von Gerhard
Fiſcher. Im Verlag „Das Bergland=Buch” (Deutſche
Ver=
eins=Druckerei, A.=G., Graz, Wien, Leipzig, Berlin. In Leinen
gebunden 2.85 RM.)
Die Vergangenheit, die immer wieder heraufbeſchworen wird,
um unſere grauen Tage zu erhellen wird lebendig in dem
aus=
gezeichneten Buch „Halbmond um Wien” des jungen Dichters
Gerhard Fiſcher, Halbmond um Wien. — Feuer, Lagerfeuer der
Türken blinken auf den Ausläufern des Wienerwaldes, das wüſte
Geſchrei der türkiſchen Truppen miſcht ſich in die frommen.
zu=
verſichtlichen Geſänge der Belagerten, die im Zeichen des Kreuzes
über den Halbmond zu ſiegen hoffen. Streiter Chriſti, von einem
Grafen und einem Biſchof geführt, hoch ſchwebt über den Köpfen
der Wiener Beſatzungstruppen das ernſte Kreuz — in hoc ſigno
vinces! Mit dichteriſcher Einfühlung und ſtarker
Charakteriſie=
rungskunſt hat Gerhard Fiſcher ein Koloſſalgemälde der
Türken=
belagerung im Jahre 1683 entworfen, ſein Roman iſt in den
bun=
eſten und differenzierteſten Farben gemalt, ein Barockbild in
einem barocken Rahmen, Leopold I., und als gewaltiger
Gegen=
ſpieler Kara Muſtapha Rüdiger Graf Starhemberg und Biſchof
Kollonitz und König Sobieſki gehen als blendend gezeichnete
Figuren durch dieſes Buch.
Hans Brandenburg: Pankraz, der Hirtenbub. Verlag C.
Bertelsmann in Gütersloh.
Es iſt an der Zeit, daß wir uns zu dieſem Dichter finden.
„Pankraz, der Hirtenbub”, ein köſtliches Buch, in dem der Dichter
ſeiner Wahlheimat Oberbayern als Zeichen der Liebe das ſchönſte
Geſchenk darbringt, das ſie je aus Dichterhänden empfing. Die
Fabel, Szenen aus dem Leben eines kleinen oberbayeriſchen
Hir=
tenbuben, iſt klar und ſchlicht. Das Buch hat auch etwas von der
ſchönen, innigen Frömmigkeit und Sittlichkeit alter Legenden.
Es iſt erfriſchend, wie ein Trunk Bergwaſſer, vielmehr iſt es wie
iner jener kriſtallenen Bergſeen, rein und klar bis auf den Grund.
Berge, Bäume und Himmel und die Vorüberwandelnden ſpiegelnd
in märchenhaftem Widerſchein.
Die Moosſchwaige. Von C. O. und Elly Peterſen. 2. Aufl.
200 Seiten, mit 66 Zeichnungen und 4 Phototafeln. (Verlag
Knorr u. Hirth, München.) Geh. 4.05 RM.
Die Moosſchwaige. Ein Buch von jungen Menſchen und von
Tieren, von Lebensluſt, von Blumen und von Sonne! So lautet
der Untertitel. Wer ſind die Verfaſſer? Der ſchwediſche Maler
Carl Olof Peterſen, weitbekannt als Tierzeichner und Schöpfer
vieler entzückender Kinderbücher, und ſeine Frau Elly Peterſen,
eine der bekannteſten deutſchen Schriftſtellerinnen für praktiſche
Frauenarbeit, deren Gelbe Bücher und deren Hunde= und
Katzen=
kalender überall bekannt ſind. Dieſe beiden, der ſchwediſche
Küſten=
menſch und die norddeutſche Großſtädterin, haben ſich im deutſchen
Süden, in der berühmten Malerkolonie Dachau, einſt gefunden
und haben ſich dieſe Landſchaft mit Herz und Hand erobert. Aber
erſt jetzt haben ſie ſich getraut, voll Dankbarkeit ein Buch zu
ſchrei=
ben: „Die Moosſchwaige . Ein Buch, das eine Einheit iſt, weil
jedes von beiden die Stücke ſchrieb, die ſeinem Weſen am meiſten
entſprachen. Es iſt eine Freude, feſtzuſtellen, daß ein ſolches Buch
deutſcher Innerlichkeit heute wieder ſeinen Weg zu machen
ver=
mag; innerhalb ganz kurzer Zeit liegt jetzt bereits die 2. Auflage
vor.
— Die illuſtrierten Jugendzeitſchriften „Der gute Kamerad”
und „Das Kränzchen”, die ſchon uns liebe Begleiter durch die
Jugendjahre waren, erringen ſich immer neue Freunde, denn ſie
ſind mit der Zeit mitgegangen und bieten alles, was die heutige
Jugend intereſſiert. Heute haben wir die erſten Hefte des eben
begonnenen neuen Jahrgangs vorliegen, aus deren Inhalt wir
einiges aufzählen wollen. Zunächſt „Das Kränzchen” die
Zeit=
ſchrift der Jungmädchenwelt: An erſter Stelle wieder eine feine
Jungmädelgeſchichte mit Fortſetzungen — dieſes Mal aus dem
Berufsleben — „Mädel aus unſerer Zeit”. Ferner Handarbeiten,
Rezepte für Haushaltung und Küche, ein Kapitel „Treibt Sport”,
ein Blick in den Modeſalon eines Schwarzwaldtales, eine
kultur=
geſchichtliche Betrachtung über neue japaniſche Malerei und nicht
zuletzt die beliebte Kranzchenpoſt mit Bildern von
Kränzchen=
ſchweſtern. — Aehnlich in der außeren Aufmachung iſt „Der gute
Kamerad”, die illuſtrierte Jungenzeitſchrift, deſſen laufende, in
einem Thüringer Landheim ſpielende Erzählung „Verſchleppt
heißt. In der Jungenzeitſchrift ſind natürlich auch Sport, Technik
und Baſteleien enthalten. Wir erfahren, welche Examen ein
Gewehr zu beſtehen hat und nehmen an einer Fahrt mit den
„Fliegenden Hanſeaten” teil. Aber auch Abenteuergeſchichten
fehlen nicht, und manch ernſte Gegenwartsfrage wird beſprochen.
(Verlag Union Deutſche Verlagsgeſellſchaft, Stuttgart.)
Das Lexikon der Geſundheit ein praktiſcher Ratgeber für geſunde
und kranke Tage, bearbeitet von Arzten und anderen
Sachver=
ſtändigen. (Ullſtein=Verlag.)
Dieſes Lexikon will nicht den Arzt erſetzen, es warnt ſogar vor
verhängnisvoller Selbſtbehandlung von Fällen, die vor den Arzk
gehören. Aber es ſorgt dafür, daß „zu Hauſe” alles richtig gemacht
wird, iſt ein treuer Ratgeber in guten und böſen Tagen. Wer es
hat, kann Gefahren rechtzeitig vorbeugen, erkennt ſeine Krankheik
früh genug, weiß, wann der Arzt geholt werden muß! Das
Lexi=
kon der Geſundheit” ſagt alles, was der Menſch von ſeinem Köxpkf
und ſeiner Seele wiſſen muß, und weiß für jede Schwierie
Unmittelbar aus der Praxis heraus entſtanden, iſt es abgeſtelll
auf die praktiſchen Bedürfniſſe des täglichen Lebens! In 3600
Stichworten gibt es Auskünfte. 3000Bilder machen das Geſagte noch
deutlicher. Es iſt ganz modern und berückſichtigt ausführlich auch
die großen Umwälzungen auf dem Gebiet der öffentlichen
Geſund=
heitspflege, die das Jahr 1933 gebracht hat (Bevölkerungspolitike
Raſſenhygiene, Familienforſchung uſw.)
Die neuen Münzen
Vorder= und Rückſeite der neuen Fünfmarkſtücke. Sie
wer=
den aus einer Legierung von 900 Ceilen Silber und 100 Ceilen
Kupfer hergeſtellt. Bei einem Gewicht von 13,889 Gramm
haben ſie einen Durchmeſſer von 29 Millimeter. Sie ſind alſo
um 11;111 Gramm leichter und um 9 Millimeter kleiner als die
bisherigen Fünfmarkſtücke. Im Bergleich zu den jetzigen
Drei=
markſtücken ſind ſie etwas leichter und kleiner. Eine
Ver=
wechſlung liegt nahe,
ſo=
lange die alten und neuen
Münzen nebeneinander
im Sahlungsverkehr
um=
laufen. Deshalb iſt
Vor=
ſich geboten. Die Bild=
Fertiges Seld, das in Mulden nach den Kaſſenräumen der Staatlichen Münze gebracht wird.
eite der oben
wieder=
gegebenen Fünfmarkſtücke
tragt zur Erinnerung an
den 450. Geburstag von
Dr. Martin Luther den
Kopf Luthers. Der
Ent=
wurf ſtammt von Prof. Hans Wiſſel an der Staatlichen
Kunſtakademie in Königsberg. Dieſe neuen Fünfmarkſtücke
ſind zunächſt nur in beſchränkter Anzahl ausgegeben worden.
Es lag immer etwas Rätſelhaftes darin, wie die friſch
ge=
prägten Geldſtücke, die kleinen und großen vielbegehrten und
umſtrittenen glänzenden runden Kupfer= Nickel= und
Silber=
münzen aus einer geheimnisvollen Stelle hervorrollten, um ihren
unberechenbaren endloſen Weg durch Hände, Caſchen,
geſchloſ=
ſene Schubladen und gepanzerte Stahlkammern in die Welt
hinein anzutreten. Schon das Haus, aus dem das neue Geld
mit ununterbrochener Stetigkeit kommt, iſt in der
Vorſtellungs=
kunſt der Maſſen das unbekannte Land und nur für ſehr wenige
ſichtbar. Sogar den Arbeitern und Beamten, die hier
beſchäf=
tigt ſind und die Schwelle des geheimnisumhüllten Gebäudes
betreten können, iſt nicht alles bekannt: einige kennen die
Ein=
zelheiten des großen Betriebes, die abgeſonderten Winkel nur
im Bereich ihrer Fachtätigkeit.
Unſerem Photoreporter gelang es, ſeine Kamera in
ver=
ſchiedenen Näumen der Staatlichen Münze in Berlin
aufzuſtellen, um das Unbekannte den Wißbegierigen
näherzu=
bringen. Es glückte ihm auch, im Dunkel der Kamera einige
tauſend fertige und halbfertige Münzen mitzunehmen, obgleich
hier die ſtrengſte Ueberwachung dafür ſorgt, daß
auch nicht ein einziges Pfennigſtück gegen den Willen der
Ver=
waltung das Gebäude verläßt. Nun beginnt er, dieſes
mit=
gebrachte Geld in alle Welt zu verſtreuen. Was davon greifbar
iſt? Die Kenntnis von dem Weſen der Staatlichen
Münze.
Dieſe Werkſtatt bietet noch immer viel Intereſſantes und
Merkwürdiges. Die großen Schmelzöfen die
Silber=
gießereien, die Stanzmaſchinen, die erſten
For=
men des Geldes auf dem laufenden Band, das Waſchen
und Abwiegen des fertigen-Geldes ſpiegelt den
Arbeits=
rhythmus wider. Saſt alle Maſchinen ſind neu und modern;
die älteſten ſind in der Seit kurz vor dem Kriege angeſchafft
worden. Ein Gang durch die Näume wird zu einer
intereſſan=
ten Schau von dem Hochſtand deutſcher Cechnik. Im Gegenſatz
dazu macht man eine merkwürdige Feſtſtellung. Ab und zu ſieht
man einen Mann, der eine Holzmulde in der Hand trägt;
und dieſes ſchlichte und primitive Gerät liegt voller neuer
ſchim=
mernder Münzen. Dieſe Mulde ſpielt eine beſondere Nolle und
hat ihre Geſchichte. Sie iſt noch aus den alten Seiten
dageblie=
ben, aus der Seit der mittelalterlich=primitiven Werkſtatt, und
ſtellt vielleicht ein Sumbol dar: Das Geld ſollte ſeinen Weg
ebenſo zu den unteren wie zu den oberen Schichten der
Bevöl=
kerung nehmen.
Die Arbeit in der Staatlichen Münze iſt auf unerhörte
Präziſion und Genauigkeit abgeſtellt. Eine Münze
derſelben Kategorie muß wie die andere ausfallen hinſichtlich
Größe, Gewicht und Suſammenſetzung. Gerade was die
Su=
ſammenſetzung, die Miſchung der flüſſigen Metalle anbetrifft,
ſo herrſcht darüber abſolutes Schweigen. Die Legierungen in
ihrer letzten Beſchaffenheit ſind Geheimnis der Münze, das die
Möglichkeit einer Nachahmung auszuſchließen beſtrebt iſt.
Crotzdem ſind ſolche Nachahmungen vorgekommen,
aber nur ganz wenigen Salſchmünzern iſt es gelungen, die
Su=
ſammenſetzung annähernd genau zu finden.
Wir erinnern uns in dieſem Zuſammenhang an den
berüch=
tigten Münzfälſcher Salaban. Er arbeitete am raffinierteſten
und brachte eine Legierung von Falſchgeld zuſtande, das ſogar
der Kenner als ſolches erſt nach langwierigen Unterſuchungen
nachweiſen konnte. Seine
Münzen hatten nur einen
winzigen Sehler. Sie
wie=
ſen eine ganz geringe
Bie=
gung auf. Die angewandten
Hilfsmittel verſagten alſo im
Vergleich mit der techniſchen
Einrichtung der Staatlichen
Münze.
Dem ſchmutzigen
Hand=
werk der Fälſcher ſchiebt die
ſyſtematiſche Arbeit im
La=
boratorium der Staatlichen
Münze einen Niegel vor.
Hier werden die im ganzen
Neich geſammelten
Falſch=
geldſtücke mit einer Menge
von komplizierten Apparaten
geprüft.
Die neuen Einmarkſtücke
tragen auf der Wertſeite innerhalb eines Gerankes aus
Eichenblättern die Wertbezeichnung „Eine Reichsmark” und
auf der anderen Seite um den Münzadler die Umſchrift
„Gemeinnutz vor Eigennutz‟. Der Entwurf ſtammt von dem
Oberſturmbannführer Oskar Glöckler. Die
Einmark=
ſtücke beſtehen aus Neinnickel, haben ein Gewicht von 4,8
Gramm und einen Durchmeſſer von 253 Millimeter. Im Gewicht
und in der Größe ſind ſie den noch umlaufenden alten
Einmark=
ſtücken ähnlich.
Die neuen Sweimarkſtücke
beſtehen aus einer Legierung von 625 Ceilen Silber und 575
Ceilen Kupfer. Sie haben ein Gewicht von 8 Gramm und einen
Durchmeſſer von 25 Millimeter, ſind alſo gegenüber den noch
im Umlauf befindlichen alten Sweimarkſtücken um 2 Gramm
leichter und um 1 Millimeter kleiner. Ein Ceil der neuen
Sweimarkſtücke trägt wie das neue Fünfmarkſtück auf der
Bildſeite den Kopf Martin Luthers.
Bild links: Vor dem
Sil=
verſchmelzofen. Bild rechts:
Die fertigen Münzen werden
genau nachgewogen.
DOrNIeTA
die Schule der Männlichkeit
Es hat ſich ſo eingebürgert bei uns, wir
ſpie=
len Schach in jeder freien Minute. Weniger
um der hohen Kunſt der Caltik, der Strategie,
des Denkens, wurde das zur Manie, wir
ſpie=
len Schach, damit ſich Ulf das Weinen
abge=
wöhnt. Dabei ſpielt Ulf mit Leidenſchaft, er iſt
es eigentlich, der immerzu bettelt: „Ach, ſpielen
wir doch eine Partie.”
Ulf iſt noch ein Junge. Wie ein wildes
Fül=
len ſpringt er auf dem Schachbrett herum, mit
den Hinterbeinen tritt er einem Bauern in die
Weichen, vorn rennt er eine Dame um, mit
Caktik und Strategie hat das nichts zu tun.
Aber ein Junge kommt eben auch ohne dieſe
Künſte durch, heftig ſtapft er über das Brett,
Dann tropft es durch die Cränenſchleuſen, dann
hilft kein gutes Wort.
„Daß du auch immer ſo ſticheln mußt.”
Schups rollen die noch lebenden Siguren
durch-
einander.
Dann ſage ich: „Wenn du dich immer ſo
ge=
kränkt fühlſt, Ulf, kann ich nicht mehr mit dir
ſpielen!”
„Ich bin gar nicht gekränkt,” kommt es aus
ſeiner Cränenſchleuſe hervorgefloſſen, „aber
wenn du immer ſo ſtichelſt!“
„Ich hab” doch gar nicht geſtichelt, ich habe
nur gemeint, daß ich wahrſcheinlich immer
ver=
lieren würde, wenn du ein bißchen länger
über=
legen würdeſt.”
zuck der Läufer, trippstrapp das Pferdchen,
trum der Curm und Cote gibts en masse.
Wenn nur die läſtige Begleiterſcheinung nicht
wäre, denn wenn dann plötzlich der eigene König
nicht mehr aus und ein weiß, fängt es in Ulfs
Augen an zu blinken. Dann tut man gut, zu
ſagen: „Du ſpielſt gut, ausgezeichnet, als ich ſe
klein war wie du, da habe ich nicht einmal
ge=
wußt, was Schach überhaupt iſt.‟ Dann hat
man unter Umſtänden gerade noch rechtzeitig
die Bächlein zum Verſiegen gebracht. Wehe
aber, wenn dem König beiſpielshalber noch ein
Hinterpförtchen offen geblieben iſt und wenn
man dieſen Augenblick zum Anlaß nimmt, etwa
zu ermahnen: „Du mußt beſſer überlegen, Ulf!“
dann iſt’s gewöhnlich aus mit der Saſſung,
denn Ulf ſpielt mit Leidenſchaft, und da kann
man ſo anmaßende Ratſchläge nicht vertragen.
Dann blickt er einen mit großen,
überſchwemm=
ten Kugelaugen an, ſtützt mannhaft den Kopf
in die Hand und fragt, ganz ſteif im Nacken, ein
bißchen unmotiviert: „Na, was denn?!”, und
ſein Läufer treibt dabei ſchon, wie ein
weg=
geſchwemmtes Stückchen Holz übers Brett.
Beim nächſten Sug haben ſich die Blicke ſo
verdunkelt, daß das Schachmatt wie der
Hilfe=
ruf eines Ertrinkenden ihm in den Ohren gellt.
Der Mann am Steuer.
Von Noomi Eskul.
Seit der Sache mit Nolf iſt Erika nicht gut
auf Männer zu ſprechen. Lächerlich — hängt
man einmal an ſolch einem männlichen Weſen, iſt
der ganze liebe Cag gleich nichts mehr als warten:
warten, daß er anruft, warten, daß er kommt,
warten, daß er ſchreibt, wenn er verreiſt iſt.."
Und zuerſt iſt das Warten nur das kurze
ſpan=
nende Vorſpiel, ſozuſagen der Crick einer
go=
ſchickten Negie zur Erhöhung der darauf
fol=
genden Freude; dann aber wird es länger und
länger, und die Freude wird kürzer und kürzer
kürzer und blaſſer — und zum Schluß wird
das Ganze vollends zur Pein..
Wie ſo etwas zermürbt — auf einen Mann,
der früher, vor kurzem noch ſo zärtlich war,
immer wieder vergeblich gewartet zu haben, —
zweimal, dreimal, am Celephon, auf der
Garten=
bank, im Café. . . Ne, Erika denkt nicht daran.
Sie läßt ſich nicht zermürben, aber woher denn,
das wäre noch ſchöner! Mag Rolf jetzt
an=
fangen, was er luſtig iſt, — ſie hat genug, und
nicht von ihm nur, — überhaupt, überhaupt, ſie
hat genug ... Es iſt ja herrlich allein zu ſein,
ſich keinem anpaſſen zu müſſen, auf niemand zu
warten, um niemand zu leiden, — es iſt herrlich,
ſein eigener Herr zu ſein!
Es iſt herrlich, an dieſem koſtbaren
Herbſt=
ſonntag alle viere von ſich zu ſtrecken, in der
verſchwenderiſch gleißenden und noch unverhofft
wärmenden Sonne langſam auf einen kleinen
See herauszurudern, deſſen Ufer ſo anheimelnd
von hohem Schilf und nun ſchon buntem
Buſch=
werk bewachſen ſind, — ſich läſſig von der
Strömug tragen zu laſſen, ausſpannen,
träu=
men, döſen, allein — ach, ſchön — allein ..
Erika tut ein paar Nuderſchläge, das Boot
„Ach du” meint dann Ulf. Die Augen
wer=
den ihm langſam wieder klar, und nach einer
Weile: „Du, wollen wir eine neue Partie
machen?"
Sch: „Nein, ich ſpiele nicht mehr mit dir.”
„Ach, los machen wir doch noch eine.”
Und dann laſſe ich mich überreden, und wir
ſpielen eine neue Partie.
Nicht zuletzt ſpielen wir mit ſoviel
Vergnü=
gen, weil die Spielbühne blank wie ein
Spie=
gel iſt. Unſere Akteurs flanieren mit Genuß
auf dem ſchöngefügten, ſummetriſchen Moſaik.
Ulf iſt davon wie bezäubert, mit ſeinem
galan=
teſten Wortſchwall geht er in die neue Partie,
die Cränen ſind vergeſſen.
„Klipp, mit eleganten Damengambit geruhe
ich zu eröffnen” — beginnt er mit gemachter
Affektiertheit; zuck geht ſein Läufer vor,
tripp=
trapp das Pferdchen. In Sturmſchritt und
Galopp dringen ſie in meinen Keil. Ich rochiere
vorſichtig und habe mit einem nächſten Sug dem
munteren Pferdchen den Garaus gemacht, ganz
unauffällig ſuche ich hinter Ulfs Hand die
Augen. Er hält ſich tapfer: „Sieh da, dieſe
Unverſchämtheit; aber das macht ja nichts.
Uebrigens dein Curm — —” warnt er halb
triumphierend, halb mit edler Nachſicht.
gehorcht ſtracks und ſchießt zur Mitte des ſilbern
ſchimmernden Waſſers, .. ſieh nur einer an, wie
leicht und gut das Ding gebaut iſt! Hätte man
ihm gar nicht zugetraut, dem ollen Mietskahn
auf dem Boddenſeel „Na ſchön, denn woll’n wir
mal — wie heißt du denn gleich?‟ — Erika
beugt ſich etwas vor, um die Schrift vorn an der
Borwand leſen zu können, — „„Sirene”! ach
du lieber Gott! Na, ſchön, alſo „Sirene”: dann
machen wir mal eine ſcharfe ſchicke Nunde, aber
kunſtgerecht — eeeseins — zwei, geseins — zwei,
durchziehen! — und dann fahren wir lüſtig, ſo
mit vollem Schwung drüben ins Schilf hinein
— ja, drüben, wo es ſ. ſchön ſonnig iſt — und
faulenzen, und aalen, und laſſen den lieben Gott
einen güten Mann ſein. Und brauchen weiter
nichts zum Glück, aber auch gar nichts!”
Arrtuſch — hinter dem Schilf iſt ja noch
eine kleine Bucht, nanu, und Sand und
„Halloh, mein Sräulein, das wäre eben beinah
ſchief gegangen!” Eine Geſtalt richtet ſich auf,
einen halben Meter vor ihr, aus einem
gebräun=
ten Männergeſicht blitzt ein Lachen.
Erika kann vor Ueberraſchung und Schreck
kein Wort hervorbringen. Der Fremde aber
nickt ernſthaft, während ſeine Augen lachen:
„Ja, ja, Verehrteſte, um ein Haar hätten Sie
den Abendzeitungen eine famoſe Schlägzeile
ge=
liefert: „Junge Dame fährt mit Ruderboot
ahnungsloſem Ausflügler in die Flanke
Hintergründe der Cat noch unklar, vorläufig
wegen fahrläſſiger Cötung in Haft..."
— Vorläufig ſind Sie noch unverſehrt und
quietſchlebendig! Bange machen gilt nicht, mein
Herr!” Erika hat ſich vom erſten Schreck erholt,
und nun lachen ſie beide, ſie lachen — eigentlich
lachen ſie ſich an .."
„Aber Sie werden zugeben”, meint der
Beinah=Verunglückte, „daß ich ſchon, für den
Schreck allein ein kleines Sühnegeld verlangen
darf?”
Schon geht die erſte Phaſe der Partie zu
Ende, heftiger agieren die Hände, ſeltener wird
das Wort, die Reihen lichten ſich, die Geſetze
der Symmetrie walten unerbittlich und ſtreng.
Meine erledigten Akteurs hat Ulf bereits in
einer Sweierreihe nach Nang und Namen neben
dem Brett aufgeſtellt: „Guck, hier wirſt du zu
Grabe getragen!” Ich vermeide jede „
Sti=
chelei”! Aber das ſind die letzten unbeſchwerten
Worte. Mit der erſten Phaſe verliert die
PPartie ihr Spieleriſches, die zweite beſchwört
den Ernſt der Lage herauf, in der dritten geht’s
für Ulf um Leben und Cod, ſein Händeſpiel wird
verbiſſener, die Akteurs ſterben wütend. Die
vierte Phaſe bringt Auflöſung und
Verzwei=
flung, Cränen und Wut:
„Immer nimmſt du mir alle Siguren weg!”
Wortlos ſtehe ich vor dieſer Beſchuldigung
Neuerdings läßt Ulf es auf „Nemis”
ankom=
men — wenn er mich nicht ſchlägt —, die
Crä=
nen ſind damit ſeltener geworden. Jetzt kant
er ſchon, ſelbſt nach zwei verlorenen Partien
faſt ohne Cränen fragen: „Spiel’ ich nicht ſchor
ganz gut?‟
„Doch,” antworte ich, „ſehr!”
„Ochja, ganz gut!” meint er dann in
ein=
ſchränkender Selbſtkritik.
So geht’s von Spiel zu Spiel nicht nur beſſer.
vor allem „männlicher” zu.
AeOund WePNONZ
Ein Aufgaben= und Einflußigebiet für die Frau.
Das natürlichſte und der Frau am nächſten
liegende kulturelle Einflußgebiet iſt die
Woh=
nung. Hier lebt ſie ihr eigentliches Leben —
im Gegenſatz zum Mann — hier muß und kann
ſie meiſt auch ihren Geſtaltungswillen
auswir=
ken, formen, ſchmücken und ordnen, ſo wie es
ihrem Weſen gemäß iſt.
„Sage mir, mit wem du umgehſt, und ich ſage
dir, wer du biſt.‟ Dieſes Wort gilt nicht nur
vom Freund, vom Buch, es gilt auch von der
Wohnung, in der man lebt. Jeder hat ſchon
erlebt, wie ihm eine muffige Wohnung den
Lebensoptimismus verſchlagen, und wie ſich
ihm die Einfachheit und Ueberlegenheit einer
geſchmackvollen Wohnung mitgeteilt hat.
Für den Charakter der Frau kann nichts
ge=
fährlicher ſein als eine überladene, nachgeahmte,
in ſich unwahre Wohnung. Notwendig muß
ſie von ihr beeinflußt werden. Dieſe protzigen,
mit Maſchinenſchnitzerei verzierten, dieſe
Omi=
tationen altengliſcher oder franzöſiſcher Möbel,
die den Naum verſchlingen und mit ihrer
un=
wahren Aeußerlichkeit und geſpreizten Größe gar
nicht in das Leben des Bürgers paſſen—ſie
müſ=
ſendas Lebender Menſchen, die in ihnen wohnen —
beſonders das der Frau — mit einem inneren
Swieſpalt zwiſchen Wirklichkeit und
Woh=
nung, die zu einem falſch=vornehmen Lebensſtil
verpflichtet, bringen.
Wie kann eine ſolche Frau, die an unklaren
Sehnſüchten nach einem ihren Möbeln
entſpre=
chenden Daſein kxankt, die ihren Cag aber nur
damit verbringt, dieſe Möbel in ihrem
ge=
oflegten Suſtand zu erhalten —, wie kann eine
ſolche Frau ihrem Mann aufrichtige
Kamera=
din, ihrem Kind aufrichtige Mutter ſein?
Wer=
den nicht ihre Ermahnungen zur Wahrheit und
Gradheit unwirkſam in einer im Charakter
unwahren Wohnung werden?
Es iſt kein Sufall, daß gerade in dieſen
Wohnungen meiſt die Küche mit den
zweck=
mäßigen, hell=freundlichen Schränken, dem
blitzenden Herd, den geputzten Cöpfen, der
Hautaufenthaltsort der Samilie iſt. Hier iſt
der einzige Naum der Wohnung, wo der Geiſt
der Frau wahrhaft lebt. Der andere Ceil der
Wohnung, das Schlafzimmer, für das der
dun=
kelſte, kleinſte Naum, hofwärts „gut genug”
iſt, obgleich der Menſch den größten Ceil
ſei=
nes Lebens hier verbringt —, die „gute Stubo‟
das beſte, größte, ſonnigſte Simmer, die
kaum betreten wird, ſo haben wir nichts von
jener Atmoſphäre der Ausſpannung, der
Freude, des Wohlbefindens, die der
Großſtadt=
menſch ſo notwendig braucht.
Die Frau, die ihre Wohnung nicht zu
ge=
ſtalten vermag, beraubt ſich ihres größten Ein=
fluſſes auf Mann und Kind, auf die Induſtri=
und damit auf das Kunſtempfinden des ganzer
Volkes.
Swiſchen Kunſt und Weltanſchauung beſteht
eine Wechſelwirkung. Nur ſo iſt die innerlich
unwahre und überladene Wohnkultur der
letz=
ten 40 Jahre, der liberaliſtiſch=marxiſtiſchen
Spoche, zu verſtehen. Nur ſo iſt es zu
ver=
ſtehen, daß die deutſche Induſtrie dem deutſchen
Weſen artfremde Möbel herſtellte bzw. daß ſie
vom Volk gekauft werden konnten.
Erſt mit der nationalſozialiſtiſchen
Weltan=
ſchauung, die folgerichtig von der Sdee ausgeht
und die in allen Dingen ganz und gar gradlinig
iſt, liegen wieder die neuen Vorausletzungen
für eine einfache, wahrhaftige und darum
ge=
ſchmackvolle Wohnkultur.
Selbſtverſtändlich muß der Frau die Aufgabe
der verantwortungsvollen Heimgeſtaltung
be=
wußt gemacht werden. Schon in der Schule
ſollte das Mädchen die grundſätzlichen
Kennt=
niſſe für eine kultivierte Heimgeſtaltung lernen,
und ſpäter durch Seitung, Nadio,
Frauenver=
bände uſw. immer wieder von neuem darauf
hingewieſen und mit den neuen
Modeſchöpfun=
gen vertraut gemacht verden.
Denn neben der weltanſchaulichen Klarheit,
neben dem Bewußtſein um die Pflicht der
„Und zwar?”
„Anteil an der Mordwaffe!! Nehmen Sie
mich ein Stückchen mit!“
„Na, da komme ich ja billig davon! Steigen
Sie ein. Uebrigens — für ein verunglücktes
Opfer ſehen Sie ja noch ganz manierlich aus.”
Erika ſtößt ab vom Ufer, das Schilf rauſcht
auf, für kurze Minuten ſind die beiden durch
ſchwänkende grüne Wände von der übrigen
Welt getrennt.
„Darf ich mich vielleicht als Nuderknecht
anbieten, Fräulein Käpten? Ich bin ein alter
Soefahrer, mir können Sie ſich ruhig
anver=
trauen.”
— „Danke. Ich hälte nicht mehr viel vom
Anvertrauen ..."
— „Hm.”
Sie überqueren den See und biegen in ein
ſchmales Fließ, das alte Bäume ſchättig
über=
wölben. Während Erika ganz ſachte mit den
Nudern hantiert, um nicht am Ufer anzuſtoßen,
bleibt es ihrem Gegenüber unbenommen, ſie,
ſelbſt unbeobachtet, zu betracht en. „Sehr ſchön,
Ihre Selbſtändigkeit”, ſagte der fremde Herr
dann nachdenklich, — „ſehr beſtimmt und Loch
nicht übertrieben. Sie gaben gewiß keine Angſt
vor dem Leben, auch wenn es hart iſt. Und
wenn es mal anders kommt, als man es ſich
ge=
träumt hat, verlieren Sie wohl auch nicht gleich
den Mut . . ." — „5 wo”, ſagt Erika plötzlich
rot, ſo ſehr freut, ſie ſich über das Lob des
Fremden. — „Dumme Gans”, ſchimpft ſie mit
ſich ſelber, — „ganz verdrehte Ga.1s..‟ — Aber
wie ſie den Kopf wieder hebt, begegnet ſie einem
Blick, der ſie ſchon ganz und gar verlegen
macht ..
„Sind Sie viel allein?” fragt ſie unvermittelt
und weiß ſelbſt nicht, warum ſie gerade dieſe
Frage ſtellt.
„Ja, ſehr viel. Seit meine Frau
davon=
gegangen iſt.. ."
Da — die Bewegung der Ruder war nun
entſchieden zu heftig, das Boot fährt krachend
an einen Stamm. Einige rotbraune Blätter
ſegeln ſacht herunter und bleiben in Erikas Haar
und an ihren Schultern hängen.
„Ich ſehe erſt jetzt, wie wunderbar braun
Ihr Haar iſt. . Und daß Sie langes Haar
haben ...” ſagt der Fremde faſt zärtlich, aber
Erika iſt vollends verwirrt:
„Dazu hat man nun zwei Preiſe im
Wett=
rudern bekommen, um in einem ſolchen
Cüm=
pel..." — Und ſie übergibt ärgerlich, halb
lachend die Riemen dem fremden Mann.
„Ja”, nimmt er den Faden wieder auf.
„mir iſt es ſehr ſchlecht gegangen — wie ſo
vielen. Wozu braucht man Ingenieure, wenn
die Maſchinen ſtillgelegt ſind? — Meine Frau
ertrug das nicht, ſie war ſehr verwöhnt . . . Ich
hab’ ſie ſchließlich freigegeben .. ." Erika wagt
nicht aufzuſchauen, die helle ſchöne Stimme mit
einem Mal tonlos und ſchwer. „Aber heute iſt
ſeit Jahren wieder zur erſtenmal ein richtiger
Sonntag für mich!” fährt er wieder heiter fork.
— „Seit einigen Tagen habe ich wieder Arbeit!
Nein, denken Sie es ſich nur aus — richtige,
geregelte, feſte Arbeit, in meinem Beruf. Sie
wiſſen gar nicht, wie ſchön das iſt!“
Erika atmet auf. Herrgott, wie ſie doch am
Ergehen dieſes fremden Herrn teilnimmt! —
Völlig verdreht, meine Liebe, völlig verdreht.
Als ſie wieder anlegen, hat ſich über das
Waſſer ein bläuer durchſichtiger Herbſtnebel
ge=
breitet, die Blätter an den Wein= und
Höpfen=
ranken ſchimmern röt, und in Erikas braunen
Haaren ſpielen rötliche Lichter. Der Frende
hebt ſie aus dem Boot wie ein Kind, — und
ſie merkt ſelbſt nicht, wie gern ſie es geſchehen
Heimgeſtaltung muß die Frau wiſſen, wie ein
ſchönes, geſchmackvolles Heim ausſieht, wie es
— auch mit geringen Mitteln geſtaltet werden
kann.
Der Naum erhält ſeine beſtimmende Geſtalt
durch Sarbe und Form. Der Einfluß der Farbe
auf die Stimmung iſt bedeutſam. Helle, matte
Farben z. B. beruhigen und eignen ſich darum
gut für Schlafräume, lebhafte dagegen regen
an und ſind für Wohnräume zu bevorzugen.
Unruhige und lebhafte Menſchen aber brauchen
dieſe Anregung durch eine lebhafte Farbe nicht;
ein zartes Grün beruhigt Nervöſe, ein Not
regt ſie auf — alles das iſt bei der
Heimgeſtal=
tung zu berückſichtigen, alles das aber muß der
Frau gelehrt werden.
Form iſt geiſtiger Ausdruck. Der einfache,
in ſich geſchloſſene Menſch wird inſtinktſicher
die einfachen, in der Sorm wahren und klaren
Möbel wählen, während es für den unruhigen,
in ſich geſpaltenen Menſchen bewußtes Handeln
heißt, ſich zu einem einfachen Stil zu finden, um
dann ſpäter den Mut zu Einfachheit und
Grad=
heit aus ſeiner Wohnung ſelbſt zu ſchöpfen.
Bei dieſer Gelegenheit ſoll auch geſagt
wer=
den, daß einfache, in der Form wahre Möbel
nicht dadurch — wie heute ſo oft dem Laien
erklärt wird — entſtehen, daß man einfach die
unwahren Ornamente entfernt. Das Ornament
iſt nämlich nur dem Schein nach ſinnlos. Es
dient nicht nur als Schmuck, es ſoll zugleich die
inneren Schwächen und Mißverhältniſſe der
Form oder die Minderwertigkeit des
Mate=
rials verdecken. Eigenſchaften und
Swangs=
läufigkeiten, die das Konfektionsſtück, wenn es
billig ſein muß, immer haben wird. Das
Orna=
ment bleibt damit eine Unwahrheit. Fällt es
jedoch, ſo zeigt der Gegenſtand in ganzer
Nackt=
heit alle ſeine Fehler auf. Es iſt daher in den
meiſten Fällen eine Unſinnigkeit, von alten
Möbelſtücken die Ornamenke zu entfernen und
ſie ſo zu „moderniſieren” Notwendig iſt viel=
1 mehr, daß die Grundlinien der Möbelſtücke ſelbſt
ſauber und wahr ſind.
Das Bild, die Plaſtik, geben dem Naum
jenen weſenhaften Ausdruck, den der Schmuck
der gepflegten Frau gibt. Darum kann es
nichts Protzigeres und Unwahreres geben, als
wenn die Wohnung durch die ſinnloſe
Anhäu=
fung beziehungsloſer Kunſtwerke zu einer Art
Muſeum hergerichtet wird.
Nur das Kunſtwerk, das einen geiſtigen
Inhalt, den der Eigentümer nachempfinden
kann, der ſein eigener iſt, hat die innere Be=
rechtigung, in ſeiner Wohnung aufgeſtellt zu
werden. Dieſe innere Beziehung macht ſa erſt
die Wohnung bewohnenswert, liebenswert.
Sicher tragen dieſe überladenen,
unperſön=
lichen, häßlichen Wohnungen ihren Ceil Schuld
an der Sucht unſerer Generation nach draußen,
nach Kino und Canzlokal. Die Wohnung muß
perſönlich, einmalig ſein. Das deutſche
Kunſt=
gewerbe: der handgemalte Stoff, die
hand=
gefertigten Silber, Glas und Keramikarbeiten
können dieſe Wirkung verſchaffen — wie ſie in
läßt. „Er iſt ſtark und gut . . ſo . . ſo anders als
Nolf”, denkt ſie, — und dann noch ganz
ver=
ſtohlen: „Das iſt vielleicht doch noch beſſer als
allein zu ſein!”
Das Meerweibchen.
Nach einer Islandſage v. P. Bergenholt.
Oluf Junnarſſohn, der reiche Siſcher und
Händler, und Ulfhild, des reichen
Herden=
beſitzers Aaesffeld ſchöne Cochter, ſahen ſich zur
Marktzeit in Rheukjavik. Oluf gefiel dem
Mädchen durch ſeine Kraft und ſein habliches
Ausſehen; auch war eine zärtliche Wärme in
ſeiner Stimme und in ſeinen Augen ein
deut=
liches Werben; und da Ulfhild nicht wußte, daß
er das vor vielen Frauen hatte und daß er, im
Männertrunk leichtfertig, leicht der Verſuchung
ſeines Blutes erlag, ſo ſehnte ſie ſich nach
ſei=
ner Werbung; als er dann wirklich bei
Aaesf=
ſeld erſchien, den um ſeinen Verſpruch zu
bit=
ten, da zitterte ſie vor Glück: „Ich bin nur ein
unerfahren Ding, Oluf! Aber ich vertraue dir,
da du gelobſt, ſtets mein zu ſein, wie ich ſtets
dein ſein werde!”, Oluf, dem in dieſer Stunde
das Herz voll war von ihrer jungen Schönheit,
tat drauf vor dem Prieſter Heiolf, der den
Verſpruch ſegnete, den Schwur: „Ich nehme
dich, Aaesffelds Cochter, zum ehelichen Weibe
Sch liebe dich und werde dir Creue halten bis
ans Ende!” Ulfhild ſchwur das Gleiche mit
gleichen Worten. Als ſie tags darauf in Olufs
Haus einzog, war unter ihrer Habe auch ein
mächtiger Leuchterreif, breit geſchmiedet, von
Nenntierhorn überzackt; aus dem hob ſich,
kunſtvoll eingefügt, ein Frauenleib, jungfräulich
zart mit roſigen Bruſtknoſpen: Ein Meerweib=
Gen! Ein geheimnisvolles Lächeln ſpielte auf
den Bauernhäuſern unſerer Vorfahren zu
fin=
den ſind.
Die Frau muß wieder die Anfertigung
künſt=
leriſcher Handarbeiten erlernen, die kunſtloſen,
geſtickten Derkchen, von der Induſtrie
vorge=
zeichnet, geben der Wohnung niemals die
wirkliche Gediegenheit.
Sollen alle Frauen die Grundſätze einer
guten Wohngeſtaltung erlernen, als
Vorberei=
tung für ihren Hauptberuf: der Hausfrau, ſo
müſſen außerdem Frauen als Architektinnen
über-
all da hinzugezogen werden, wo Möbel entworfen,
gemacht und verkauft werden: in die Werkſtätten
der Ateliers, in die Wohnungsinduſtrie, in die
Warenhäuſer, in die Einzelhandelsgeſchäfte,
zur Beratung jedes einzelnen Käufers, der
Frauenverbände, der Städte und des Reiches.
Gerade die Auswüchſe der Sachlichkeit
bewei=
ſen, wohin eine Innenarchitektur ohne
frau=
lichen Einfluß führt. Keineswegs ſoll damit
etwa einer neuen Unſachlichkeit das Wort
ge=
redet werden. Es iſt richtig, für Näume und
Gegenſtände des unperſönlichen Bedarfs, für
Dinge mit einem zwangsläufigen,
unveränder=
lichen Verwendungszweck ſtärker, als dies
früher geſchehen iſt, Formen zu ſchaffen, die
ihre zweckgebundenen Aufgaben bis zur völli=
gen Befriedigung erfüllen. Sabriken,
Gemein=
ſchaftsräume, Küchen, Bäder, Aborte uſw.
ſollten in Sormen gegoſſen werden, die
gemein=
gültig ſind. Aber es iſt falſch, z. B. Wohn=
und Schlafräumen, Eigenheimen die zum
Wohl=
befinden des Einzelweſens notwendige, fein
ab=
geſtufte, humane Atmoſphäre zu nehmen und
ſie in eine brutal=karge, nur zweck=beſtimmte,
unperſönliche Form zu zwängen. Man muß
ſchon ein kommuniſtiſch eingeſtelltes
Maſſen=
weſen ſein, um eine derartige Löſung zu
er=
ſtreben und zu bejahen. Es iſt für jeden
Künſt=
ler, insbeſondere aber von dem Architekten,
notwendig, wieder Ehrfurcht zu haben vor dem
Althergebrachten, das ſich im Laufe der
Jahr=
hunderte bewieſen hat. Ohne jede
Ueberliefe=
rung, ohne jede Bindung an Boden und
Hei=
mat wird ſich niemals ein Stil als lebensfähig
und fruchtbat erweiſen.
Die Frau, die den Kräften der Erde ſtärker
verbunden iſt als der Mann, wird den Weg zu
dieſer naturverbundenen Wohnkultur inſtinkt=.
haft wiſſen. Darum liegt hier eine der größten
Aufgaben der Frau für das ganze kulturelle
Leben des Volkes, Lebensnotwendigkeiten ſo
wahrhaft wie nur möglich zu geſtalten und
ihnen durch ihren fraulichen Scharm — eben
jenes weibliche Empfinden — jenen feinen Neiz
zu geben, der die Möbel nicht nur
benutzens=
wert, ſondern auch liebenswert — wohnlich
macht.
Ein ſolcher, von der Frau geſchaffener
Wohnſtil wird helfen, die kleinſte
Gemein=
ſchaft unſeres Staates, die Samilie, ſo innerlich
geſchloſſen und darum ſo ſtoßkräftig gegen
antifamiläre Cendenzen, gegen kommuniſtiſche
Einflüſſe zu machen, wie es im Sinn des neuen
Staates liegt.
ſeinem Geſicht. „Es war von altersher die
Hüterin der Ehe auf dem Aaesffeldhof!” ſagte
Ulfhild feierlich: „Der Vater ſchenkt es uns
zur gleichen Hut!”, Oluf lachte: „Weißt du, daß
das Bild dir ähnlich ſieht?” „Drum ſoll es
ja auch in deiner Stube hängen!. Du wirſt mich
dann immer vor Augen haben, auch wenn ich
nicht bei dir bin!” ſagte Ulfhild. Oluf küßte ſie
und entzündete ſelbſt die Kerzen im
Leuchter=
reif ..."
Nun war es ſo, daß nach den erſten
glück=
lichen Ehewochen, in denen Ulfhild Vertraute,
Geliebte und dienende Srau in einem war, ein
norwegiſcher Händler kam, der Mälardſſohn
hieß; er landete mit einer Sweimaſtbrigg und
wollte mit Oluf handeln; er wurde feſtlich
empfangen; das Weib, das ihn begleitete, nannte
ſich Sangſhild. Ulfhild hörte, als ſie den
Will=
kommtrunk reichte, an den Sahlen, daß es um
ein großes Geſchäft ging; alſo war ſie
freund=
lich, wiewohl die etwas fremdartige Schönheit
Fangſhilds ihr ein jähes Unbehagen ſchuf. Man
ſaß lange, und die Männer tranken. Als Ulfhild
müde wurde, bat ſie mit Nückſicht auf den
frü=
hen neuen Cag, ſchlafen zu dürfen, und Oluf,
dem das Verwirrende der fremden ſchönen
Srau im Blute lag, gab es leicht zu.
Mä=
lardſſohn und Fangſhild wechſelten
verſtändi=
gende Blicke, und da es darum ging, die
Ge=
winnanteile des Handels zu fixieren, ſo hieß der
Blick des Norwegers: „Cu ihm zärtlich! Du
ſiehſt ja, wie es um Oluf ſteht! Gewinne ihn,
und es wird dein Schaden nicht ſein!” Und
Fangſhilds Blick lächelte: „Ja, ich ſehe es! Er
wird ſchnell in meinen Netzen ſein!” Oben aber
lag Ulfhild in ihrer Frauenkammer, lauſchte
auf die Stimmen unten in der Olufſtube und
gewahrte, daß Mälardſſohn nochmals das Haus
Blick in eine Darmſtädter Glasbläſerei
In den Laboratorien der Cechniſchen
Hoch=
ſchule, dem Unterſuchungsamt für
Nahrungs=
mittel, den großen chemiſchen Fabriken wie
Merck und anderen Inſtituten werden laufend
Retorten, Kolben, Neagenzgläſer uſw.,
Meß=
geräte wie Pipetten, Büretten, Chermometer,
Barometer, Waſſerſtandsgläſer uſw. in den
verſchiedenſten Formen und Arten benötigt, die
bei der Vielſeitigkeit der vorzunehmenden
Un=
terſuchungen von der Glasinduſtrie nicht ſo
ge=
liefert werden können, wie ſie für den
Sonder=
fall einer Unterſuchung oder Analuſe gebraucht
werden
Da tritt nun die Glasbläſerei für die
Weiter=
verarbeitung in Funktion. Sie iſt in der Lage,
jedes auch noch ſo komplizierte Gerät aus ihrem
großen Lagerbeſtand von Kolben, Netorten,
Nöhren, Stäben, Platten uſw. in allen Größen
und Formen mit Hilfe des Gebläſes, der Lampe
und der Schleifmaſchine ganz nach Wunſch des
Chemikers oder Phyſikers herzuſtellen. Auf
dieſe Weiſe können Spezialapparate von der
Glasbläſerei nicht nur verhältnismäßig billig,
ſondern faſt augenbli klich hergeſtellt werden.
Einfachere Geräte können im Beiſein des
Auf=
traggebers ſofort nach ſeinen Angaben
zuſam=
mengeſetzt bzw. zuſammengeſchmolzen werden.
Das Werkzeug des Glasbläſers iſt ziemlich
einfach. Auf dem Arbeitstiſch ſteht vor allem
das Gebläſe, die Lampe, für die Gas, Luft und
Sauerſtoff Verwendung finden. Für
gewöhn=
liches Glas, das bei 700 Grad ſchmilzt, genügt
Gas, während, für die härteren Sorten, das
Senaer Glas, deſſen Schmelzpunkt bei etwa 800
Grad liegt, die Sauerſtofflaſche eingeſchaltet
wird. Mittels des ſcharfen Glasmeſſers, das
aus gehärtetem Stahl iſt, wird das Glas an
einer beſtimmten Stelle zuerſt vorgeritzt, wonach
es dort glatt abgebrochen werden kann. Bei
größeren Glaskörpern wird, je nach der Dicke
dos Glaſes, durch Berührung der Vitzlinie mit
einer glühenden Glas= oder Kohlenſpitze oder
einem glühenden Metallbügel und die dadurch
bewirkte Spannung die Abſprengung erreicht.
Schleifen eines Scheidetrichters
In der Flamme des Gebläſes wird, das Glas
weich und formbar. Unter ſtändigem Drehen
um ihre Längsachſe werden die zu biegenden
Nöhren oder Stäbe in der Flamme erhitzt, bis
ſie ſich mühelos in die gewünſchte Lage zwingen
laſſen. Will man eine Nöhre mit einem Anſatz
oder Abzweig verſehen, dann wird die Nöhre
mit einem der verſchieden großen Korkpfropfen,
die ſtets auf dem Arbeitstiſch liegen, an einem
Ende verſchloſſen. Dann wird die für den
An=
ſatz vorgeſehene Stell bis zur Gelb= oder
Weißglut erhitzt und die glutweiche Glashaut
durch kräftiges Einblaſen von Luft in die
offen=
gelaſſene Nöhrenmündung nach außen getrieben,
Eis ſie platzt. Das ſo entſtandene Loch kann,
wenn erforderlich, mit Hilfe eines dreieckigen
Schabers aus Blech auch noch erweitert
wer=
den. Nun kann der Abzweig oder Anſatz unter
erneuter Erhitzung der Nöhre und des
Anſatz=
ſtückes vorſichtig angeſetzt, angeſchmolzen
wer=
den. Soll eine Vöhre verſchmolzen werden,
dann wird das Ende erhitzt, bis es weich wird,
wonach die Mündungsränder zuſammenfallen
und ſich ſchließen.
Außer der Lampe bedient lich der Glasbläſer
der Schleifmaſchine. Auf ihr werden mit Hilfe
eines Schleifmittels (Schmirgel) Flaſchenſtöpſel
von außen ab= oder Kolbenſtöpſel von innen
ausgeſchliffen, bis ſie genau paſſen. Auf der
Planſchleifmaſchine wird von einer ſich waagrecht
drehenden Scheibe der ſenkrecht aufgedrückte
Nand eines Gerätes vollkommen plan
geſchlif=
fen. Gebohrt kann Glas auch werden. Der
Bohrer wird mit Kalilauge gewäſſert. Die
Einteilungsſtriche in die verſchiedenen
Meß=
geräte ritzt die Ceilmaſchine in ganz gleichen
Abſtänden ein. Wenn ſich Glas auch nicht ſo
unbedingt genau wie Metall verarbeiten läßt,
ſo muß der Glasbläſer doch mit größter
Sorg=
falt arbeiten und über ein geſchultes Auge und
eine ſichere, geſchickte Hand verfügen, denn die
von dem Wiſſenſchaftler verlangten Geräte
ſollen hohen Anſprüchen gerecht werden.
Adolf Siegler.
Verlängerung eines Retortenhalses
verließ, um, wie er ſagte, einmal nach der
Brigg zu ſehen. Dann hörte ſie ein zärtliches
Lachen zwiſchen der Fremden und Oluf. Das
trieb ſie, aufzuſtehen, die Creppe
hinabzuſchlei=
chen, leiſe die Cür aufzutun. Da ſah ſie den
Betrug an ihrer Ehrel Sie hätte ſchreien
mögen! Aber ſie ſchwieg in tiefer Scham.
Am Cag nach dieſer Nacht, in der Oluf nicht
ſchlafen ging, ließ ſie ſich bei den Gäſten
ent=
ſchuldigen, ſie ſei krank! Oluf brachte
Mä=
lardſſohn und die Frau allein ans Schiff und
verabredete mit ihr ein heimliches Wiederſehen.
Als er ins Haus heimkehrte, ſah er Ulfhild
wie ſonſt bei der Arbeit und war erſtaunt: „Ich
glaubte dich wirklich krank! Nun freue ich
mich, daß du auf biſt!‟ Da ihre Augen ſtarr in
den ſeinen hingen, wurde er unſicher, und, um
das zu verbergen, ſagte er: „Es wurde ein
gutes Geſchäft, Ulfhild! Wünſche dir etwas,
und ich ſchaffe es dir!” Ulfhild kämpfte Leid
und Erregung nieder: „Dann wünſche ich, daß
du nach dieſer Nacht nichts zu bereuen haſt! Es
gibt. Dinge, die kann nur der Cod ſühnen!“
„Was heißt das?” begehrte Oluf auf. „Es ſoll
heißen, was ich ſage!” lächelte Ulfhild trübe.
Als aber der Mann, immer noch ungewiß, wie
er ſich vor ihr verhalten ſollte, ſie in ſeinen
Arm nehmen wollte, wich ſie entſetzt vor ihm
urück: Du darfſt mich nicht anrühren! Nie
mehr wirſt du mich anrühren dürfen!‟ Damit
wandte ſie ſich von ihm. Ihn aber überfiel das
böſe Gewiſſen vollends, zeugte Sorn und Haß
aus eigener Schuld, und da Ulfhild ſich dem
entzog, ergriff er raſend einen Stuhl, den er
fluchend nach ihr ſchleuderte. Der Stuhl
ver=
fing ſich im Schwunge in dem Kettengehänge
des Leuchterreifens, ehe er weiter lterte und
liegen blieb. Der Kettenreif ſchaukelte, und die
Meerfrau ſchaukelte mit, als werde ſie von
Wellen getragen . . .
Während ſie ſo ſchaukelte und die
jungfräu=
lichen Mädchenbrüſte erzitternd mitſchwingen
ließ, lächelte das geheimnisvoll unbewegte, nun
aber im ſchwingenden Spiel von Caglicht und
Cagſchatten unbeimlich belebte Antlitz; lächelte
über den ohnmächtigen Sorn des Mannes; lächelte
allwiſſend und hohnvoll und zugleich lockend und
drohend. Da Oluf das ſah, überfiel ihn erneut
der Nauſch ſeines ſchuldvollen Sornes, und
während es einen Augenblick ſo ſchien, als
wollte der kühle glatte Leib des
Meerweib=
chens ſich ihm entgegenſchwingen, trat Oluf mit
einem jähen Schritt unter den Leuchterreif und
warf ſeine Säuſte wie zu einem Fluch gegen die
geheimnisvoll Lächelnde empor. Aber dann ſah
und hörte er mit einem Male nichts mehr;
denn nun ſtürzte ſich der ſchwere Eiſenring
nie=
der auf ihn, ſchlug ihm die Stirn auf und
ſtreckte ihn nieder. Nur ein erſterbendes
Nö=
cheln würgte ſich aus Olufs Kehle. Die
Meer=
frau lächelte immer noch und legte jetzt ruhend
ihren glatten Leib über des Mannes blutig
zer=
ſpältene Stirn! Sonſt war tiefes Schweigen
ringsum! Bis Ulfhild oben in ihrer einſamen
Frauenkammer dieſe Stille, wie eine tödliche
Laſt empfand. Sie raffte ſich von dem Bett,
auf das Scham und Leid ſie niedergezwungen
hatten. Dann ſtand ſie in der Stube, ſie ſchrie
wild auf: „Oluf! Oluf!” Sie rief einen Coten
an, der ſie nicht mehr hörte. Sie küßte ihn ein
letztes Mal. Dann erhob ſie ſich, ging zu dem
Geſinde, die Einſegnung zu beſtellen. Sie ſelbſt
ſaß bei dem Coten und ſah nicht, wie draußen
Nebel und Schnee den Winter über’s
Oluf=
haus ſpannten, als müßten ſie nun alles Leid
leiſe zudecken .. !
Sunndags=Noochmiddags=Bedrachdunge
Zimmlich friſch is es gäjewärdich, un ich
glaab, mer kann ſchun diräckt vun=ere „
Hunds=
keld” ſchwätze, ohne daß mer ſich ärjendwelche
Uanehmlichkeide ausſetzt, falls daß es aaner
heert, un geht hie un gibt gam o” un ſeegt
ſo un ſo
Wie geſagt, odder ums ganz „gelind”
aus=
zudricke: —8 is ſaukald! Un es hott faſt
den Aſchei, als wollt aach der Dezember in
heechſteichener Perſon des ſeiniche zu dem
große un ſcheene Winderhilfsnotwerk
bei=
drage, indem er vun dem Standpunkt
aus=
geht: dobbelt gibt, wer ſchnell gibt!.
No, ſchließlich, mir nemme’s, wie’s kimmt,
un beſſer jetzt, wie an Pingſte. Dann jetzt,
wo’s ſowieſo uff. Weihnachte zugeht, do
limmt’s aam jo uff e paar Grad Kelt mehr
vdder wenicher net a. Mer ſpierts net ſo
diräckt, weils aam ſällwert warm is ums
Härz, um däß alde un ewig junge
Kinner=
härz, däß wo ſein Glaawe an die freehliche
un ſeeliche Weihnachtsbottſchaft, drotz der hadde
Zeide, un drotz der viele Endeiſchunge, noch
nie ganz verlorn hott —
18 geht uff Weihnachte zu! — Mer richts
wann mer hie un do äwe zu de Leit in die
Haiſer kimmt; mer heert’s, wann mer
zu=
horſcht, vun was ſich daß klaane Gezäwwels
unnerhellt, un wann mer acht gibt, vun was ſe
draame; un mer ſieht’s, wann mer dorch
die Stadt geht, an de Spielwarnläde vabei,
wo die klaane Gröbbſch devor ſtehn, un winſche
drufflos, genaa, wie mir’s vor ixzich Johr
aach gemacht hawwe: —,däß kriech ich, un
däß, un däß dart aach” — un ſo weider
fort, bis de ganz Lade leergewunſche is —
No un wann dann am Beſcheerowend aach
bloß die ald Bobb mit=eme neie Klaadche
unnerm Baum geläje hott, odder die „Arche
Noah”, do war mer glicklich un zufridde, un
m „Faix” ſei ſemtliche Herrlichkeide warn
vergäſſe — —
„Ich nemm a” s is kaa Schand, wann ich’s
ſage dhu, daß ich aach heit noch als „
ge=
ſetztes” Weibsbild gärn vor de Spielzeichläde
ſteh bleib, un bedracht mer die Sache un
Sächelcher, un was mer uff dem Gebiet all
Neies hott. Un do muß ich dann immer
widder feſtſtelle, daß mer in unſere Jugend jo
gewiß aach ſehr viele, un aach ganz
wunner=
bare Spielſache hatt, awwer doch bei weidem
net däß, was heit all gebodde wärd. Orndlich
ſtolz bin ich druff, daß mer aach uff dem
Gebiet „fiehrend” ſin uff de Wäld! — Un
wann ſes uns aach noochmache wolle, drauß
im Ausland, un loſſe ſich Forme un Stanze.
kumme, weil’s en ſälbſt an gewitzte un
er=
finderiche Köbb fehlt, — däß was in unſerm
Spielzeich liggt, däß bringe ſe net hie. Dann
däß is des deitſche Gemied! Dofor hawwe
ſe drauß in de Wäld kaan Begriff, un aach
kaa baſſend Wort — — — Un es geht drum
aach närgendswo uff de ganze Erd, was die
Auswahl an Spielzeich bedrifft, de Kinner
ſo gud, wie bei uns, ſelbſt in unſerm
ver=
armte un ausgepowerte Vaderland.
Alſo, wie geſagt, des Agebod un die
Aus=
wahl an Kinnerſpielzeich is greeßer denn je,
un ſteht in gorkaam Verhältnis zu de meiſte
Familjevädder ihrm Geldbeidel. Awwer nir
deſto drotz, un wann mer uns aach ſunſt uff
alle Gebiede eiſchrenke miſſe: die Kinner ſoll
mers doch zuletzt un am
aller=
wenichſte ſpiern loſſe! Sie hawwe e
Arecht druff. froh un glicklich zu ſei, aach
wann’s uns Alte mitunner noch ſo driebſeelich
zumut is. Un ſchließlich; däß bische
Weih=
nachtsfraad, wo mer de Kinner macht, henkt
jo net ganz allaans vum Geldbeidel ab. Un
die Erfahrung hawwe mer doch noochgrad
allmitnanner ſchun gemacht, daß uet es deierſte
un koſtſpielichſte Geſchenk immer däß is, wo
aam am meiſte Fraad macht! — Un wann s
wärklich Kinner gäwwe ſollt, die wo ſich de
Wert vun ihrm Kriſtkindche in Mack un Fennich
umrechne, un bei jedem Geſchenk gleich froge:
„Was hott dann däß gekoſt!” — die wärrn’s
meechlicherweis — ſpeeder mol im Läwe,
ſo odder ſo, infolge ihrer brofittliche
Vera=
lagung zu „was” bringe. Awwer richdich
freie wärrn ſe ſich wohl iwwer nix keune,
dann aach däß, was en des Läwe ſpeeder au
„Geſchenke” zu biete hott, wärd nie dem
„Preis” entſpräche — —. Un ärchend e
ge=
ſcheider Mann hott drum aach ärjendwo emol
geſagt, wann mer die Kinner zu unzufriddene
Menſche erziehe wollt, braicht mer ſe nor vun
klag=uff dra zu gewöhne, alles zu krieie.
Freilich, die Zeide wannele ſich, un aach die
Kinner ſin, wann ſe erſt emol in die Schul
geh, net mehr ſo „kindlich”, wie mir däß
valleicht emol vor ſo un ſo viel Jahrn warn.
So bis zum ſexte Johr läwe ſe noch in=eme
Märcheland, un ſchun mit dem armſeelichſte
Ding kann mer ſe glicklich mache. Dann awwer
heert meiſtens de Spaß uff, do wärrn ſe
aſpruchsvoll.
Awwer, du liewer Himmel, hawwe mir
Alte uns net mittlererweil äwenfalls an ganz
annern Bedürfniſſe gewehnt. Wolle mer uns
heit drotz elektriſch Licht noch iwwer den
„Wiſche” am Gutlicht ärchern, weil ſich aach der
Geethe driwwer geärchert hott; wolle mer heit
uff die Anehmlichkeid vuneme „Bad”
ver=
zichte, weil aach de Schiller in ſeine Behauſung
kaans hatt; un wolle mer uns drum heit
druff eraus redde, daß e Bubb kaa Eiſebah,
kaa Audomobill, kaa Flugmaſchin, un wie all des
däſchniſche Punnerſpielzeich haaßt, brauch, weil
jo aach de Friedrich Hebbel, als armer
Mau=
rersbub, bloß e „Stäckegailche” zum Spiele
hatt? ..."
Freilich, was ſo e richdicher Bub is, der
wärd ſich aach heit kaum noch en „
Borzzenelle=
kaſte” odder e. „Marrionädde=Theater”, zu
Weihnachte winſche, wie de Geethe. Däß mag
mer bedauern, awwer mer kanus net ennern.
Dofor läwe mer im „däſchniſche Zeitalter”, wo
beinoh jeder Hoſelibbs die Name vun de
ver=
ſchiedene Audo= und Modorradfawrikade, un
was domit zuſammehenkt, wie am Schnierche
herſage kann, ohne daß mer ſo recht dehinner
limmt, woher ſe’s eichentlich wiſſe, die Eeſer,
Awwer wann mer ſe ſo heert, wie ſe mit
Fach=
ausdrick um ſich wärfe, do kumme mir Alte
uns doch als emol recht blamiert vor
Aach Laabſägearweide un
Kärb=
ſchnitzereie „lieje” unſere Buwe heit net
mehr; faſt mecht mer ſage: Gott ſei Dank!
Dann was do ſo in unſerer Zeit vor
Weih=
nachte alles zuſammegeſägt, geſchnitzt, geleimt,
an die Wand gehenkt, odder uffs Kumod geſtellt
is worrn, däß war ſchun aſch. Awwer domols
war mer dodruff genau ſo ſtolz, wie heit, wann
e Bub ſich e Audo ſälbſt konnſtruiert, odder e
Nadio=Alag mondiert, odder legt ſeine
Schweſter elektriſch Licht in die Bobbeſtub.
Ja, un domit kemte mer zu de Bobbe.—
No, un die ſin zwar an ſich „Bobbe” gebliwwe,
awwer ſie hawwe ſälbſtverſtändlich äwenfalls
alle Modeſchwankunge mitgemacht. Zu meiner
Zeit mußte ſe wann ſie iwwes e bißche was ſei
wollte, „ächte” Hoorn hawwe, lange Zöbb.
ver=
renkbare Gliedmaße. Aage zumuff=un zuklabbe,
un „Babba” un „Mamma” mußte ſe ſage kenne.
Däß is heit annerſter, ſeidem ſich ernſte Kinſtler
mit däre Bobbemacherei befaſſe. Heit ſins
rich=
diche klaane Kinner, Quellwärſcht, genau wie ſe
aus de „Drei Brunne” kumme; mollig,
mobbe=
lich, härzig un faſt unverwieſtlich, alſo ſo recht
geſchaffe, „Mutterches” domit zu ſpiele, ſe zu
weſche abzuhalte, un drucke zu lege, alle
midder=
liche Gefiehle zu wecke un ihne freie Laaf zu
loſſe, ohne daß gleich der Borzelankobb in
Schärwe geht, un des Sägemehl unne
raus=
rieſelt. —
s geht uff Weihnachte zu, wie „ſchnell
wärd ſe do ſei. — Drum word net lenger, jetzt
is die Auswahl am greeßte, un die Bedienung
am beſte! Däß wollt, ich domit geſagt hawwe.
BienchenBimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: De „Belzniggel” war
die Woch zwar net bei mer. Awwer drotzdem
hott mer meiner am „Niggeleesdag” widder ſo
freundlich gedacht, daals in dufdender, daals
in konnzendrierter, un daals in gereimter
Form, daß ich geriehrt war, wie Kuchedaaſch ...
Ach, es is doch was gor Scheenes, wann mer
waaß, ärchendwo gibts noch dreie Seele, die drotz
aller Hatz un Rawaaſch, noch an gam denke, un
dene wo mer noch e bische was is, ohne daß
weiters viel Uffhewens devo gemacht wärd —
Alſo; beſten Dank allerſeiz! —
Freilich, abdrucke kann ich ſe net, die
Ver=
ſelcher all, ſo ſchee ſe aach ſin; un mer wärd ſich
jo ſällwert denke kenne, warum — —. Lofor
denk ich awwer alle Heſſe (noch ſin mer’s noch)
en Spaß zu mache, aanerlag, ob ſe dihſeits odder
jenſeits der Maa grenz wohne, odder wo ſe aach rund
uff de Wält verſtraaht ſin, wann ich en deß ſcheene
Heſſelied” vum Hans Maurer, dem erſte
Vor=
ſitzende vun de Heſſe in Berlin noochſtehend
ſärwiern dhu, däß wo mit ſo großer Begeiſterung
neilich beim ſiwwede Stifdungsfeſt geſunge is
worrn. Alſo, es geht ausgerächend uff die
Melo=
die: „Ich bin ein Preuße . . ." un laut:
Wir ſind vom deutſchen wackren Stamm der Heſſen
Und ſtolz auf unſer ſchönes Heimatland.
Den Grund dafür kann jeder leicht ermeſſen,
Wenn er einmal am deutſchen Rheine ſtand.
Am Rheine wachſen Reben!
Am Rhein blüht deutſches Leben!
Wir treten gern für deutſches Weſen ein;
Wir Heſſen halten deutſche Wacht am Rhein!
In Worms und Mainz, da hat in hohen Ehren
So manch ein deutſcher Kaſer einſt getagt;
Und tief im Odenwalde hat die Bären
Der Recke Siegrried fröhlich ſchon gejagt.
Voll Burgen, Dome. Wälder,
Gebirge, Dorf und Felder
Eint unſer Land mit herrlichſter Natur
Geſchichte, Sage, deutſchen Geiſtes Spur.
Und wenn ihr fraget nach dem Geiſt der Heſſen,
So wiſſen wir, daß achtungsvoll ihr guck::
Hätt” nicht in Mainz der Gutenberg geſeſſen,
So wäre heute noch kein Buch gedruckt.
Der Geiſt war ſtets ergiebig:
Und ohne unſern Liebig.
Der die Chemie erſt richtig angepackt,
Hätt ja die Welt noch nicht mal Fleiſchextrakt.
Paul Wallot mußte unſern Reichstag bauen,
Das Reichs ericht ſtellt Ludwig Hofmann hinz
Und wer den ſchönſten Zoo möchte ſchauen,
Der muß zum Vater Heck gehn nach Berlin.
Gilt Lichtenberg als Meiſter
Origineller Geiſter,
So zeigt als Mundart=Dichter ſtrahlend ſich
Ernſt Niebergall mit ſeinem Datterich.
Trotz alledem ſind wir nicht ſtolz. Wir heißen
Wilkommen jeden deutſchen Stamm. Wohlan!
Wir haben uns vereint ſelbſt mit den Pleußen
Zu unſter preußiſch=heſſiſchen Eiſenbahn.
In Liebe zu dem Reiche
Kein andrer Stamm uns gleiche!
Für’s große Deutſchland treten warm wir ein,
Und halten alle treu die Wacht am Rhein.
Küchenzettel vom 11.—17. Dezember 1933.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag: Zwiebelſuppe, Schinkenmakkaroni,
Tomatentunke.
Dienstag: Tomatenſuppe (Reſteverwdg.),
gefüllter Selleriek), Kartoffeln, Feldſalat.
Mittwoch: Graupenſuppe, Schweinekotelett,
gelbe Rüben, Kartoffeln.
Donnerstag: gebr. Grießſuppe, gekochtes
Hammelfleiſch mit weißen Rüben.
Freitag: Grünkernſuppe, gebackener Fiſch
mit Kartoffelſalat.
Samstag: Weiße Bohnen mit Speckwürfel,
Apfellüchle.
Sonntag: Gekörute Fleiſchbrühe m. Nudeln,
Kaſſeler Rippenſpeer mit Schwarzwurzeln,
Obſtſalat.
*)GefüllterSellerie. Kleine
Sellerie=
köpfe halb gar kochen, aushöhlen, mit pikanter
Fleiſchpüree, füllen, im Topf nebeneinander
gelegt und in Butter weichgedämpft.
Feine Käſeplatte zum Tee. Rund
ausgeſtochene oder dreieckige Scheibchen von
Pumpernickel beſtreiche mau gut mit
Tiſch=
butter, belege ſie gleichgroß, dünn mit
Tilſiter=
oder Schweizerläſe. Decke eine Scheibe von
rote Rübenſalat, trocken abgetropft darüber
oder eine dicke Scheibe von kernloſer Tomate,
beſtreue teils mit feingewiegter Peterſilie, teils
mit Schnittlauch, ſehr feingeſchnittener Zwiebel
und etwas Pfeffer. Je fünf Scheiben=
Pumper=
nickel beſtreiche man dick mit weißem Käſe
(Quark), den man zuvor mit Paprika,
klein=
gewiegten Kapern, wenig gewiegtem Kümmel
und Salz würzte. Drücke auf jede Scheibe eine
oben und unten dick mit Butter beſtrichene
Semmelſcheibe, ſchichte immer abwechſelnd in
der Farbe, alle dieſe Scheiben aufeinander,
ſtelle ſie recht kalt und ſchneide quer herüber
ſchmale daumenbreite Streifen davon. Dieſe
geſtreiften Schnitten können vereinzelt noch mit
Senf, Tomatenmark, Gurkenſtreifchen und feinem
Schnittlauch in ſchräger Richtung je Stück noch
bunter geſtaltet werden.
I.
Schach=Nummer 549.
Endſpielſtudie 77.
Dr. M. Lewitt.
(Deutſche Schach=Zeitung, 1933.)
Weiß zieht und gewinnt.
Prüfſtellung: Kd5Bd4, 15, b2, Kg5 Ba 7, f6, h5.
Löſung der Endſpielſtudie 76.
Dr E. Zepler. 1. Bd6—d7! Ke7 2. Td6, Kd8 3. Ba6,
123 4. Kf2, Tfß 4 5. Ke2, Ta3 6. Kelle3t 7 Kd2,Ta3
3. Ke2, Ta2 4,9, Kf1, Ta1 + 10. Kf21Ta8 11. Kg2Tag
12. Kg8, Ta4 13, Kh4, Te4 (e4) 14. Ba 71 Ta 4 15. Th 8!
E:d7 16. Th81 P:a7 17. Th7 4 und gewinnt. 18. . . , 7a1
14. K:gtund gewinnt. 6.. . .Bg3 7. K11, Ta 2 8, Kgl ud
ge=
winnt. 1.... T41 2. Te7, Ke7 3. Ba6 und gewinnt.
Silbenrätſel.
Aus den Silben: ab an ant ar be che
chi de des di dis, dog dyll e eis fen i
in jek ke kölln kraut kus ler lö 1ö ma
me na neb neu nil on pen pferd pilz
ran reh rew. rob ſcher ta te tei ti. ti
ve we wer xe ſind 21 Wörter zu bilden,
deren Anfangs= und Endbuchſtaben, beide von
oben nach unten geleſen, den Anfang eines
vater=
ländiſchen Liedes ergeben. Die Wörter bedeuten:
1 ausgedienter Soldat, 2 größter altgriechiſcher
Mathematiker 3 Wertſchätzung durch
Sachver=
ſtändigen, 4 Zierpflanze, 5 Pilz. 6 Singvogel,
7 europäiſche Hauptſtadt, 8 Dickbäuter. 9 Lehr=
und Glaubensſatz, 10 Wurfſcheibe. 11 Bild
länd=
lichen Friedens, 12 Floſſenſäugetier. 13 Stern
zweiter Größe im Schwan, 14 Zeit des
griechi=
ſchen und römiſchen Altertums, 15 Bezirk von
Groß=Berlin, 16 rechter Nebenfluß der Weichſel,
17 Kloſter, 18 Schreibgerät, 19 Tierkreiszeichen,
20 türkiſcher Titel, 21 Einſpritzung von
Heil=
mitteln.
Magiſches Quadrat.
DT Dr. FA
(0 G0 H
Sr sr m
Nach richtiger Ordnung der Buchſtabenpaare
enthalten die waggerechten und ſenkrechten
Reihen gleichlautende Wörter.
Carl Deubel.
Auflöſung der Rätſel ans Nr. 49.
Die vernünftige Fanni.
eslit.
1. Ili. 2. Syndikus, 3. Türkis, 4 Dievenow,
5. Eiſengießerei 6. Ritter, 7. Jütland, 8. Akkord,
9 Netze, 10. Ulſter 11 Andreas, 12. Rokoko,
13. Harmonium, 14. Emmeram, 15. Lunge,
16. Luther, 17 Umbruch, 18. Narde 19.
Dſun=
garei, 20. Wallis, 21. Engels. — Die
Bauern=
regel lautet: Iſt der Januar hell und weiß,
wird der Sommer heiß.
Rebus.
Umſtand (um S T an D).
Daher.
„Ich verſtehe nicht, daß meine Uhr auf
ein=
mal nicht mehr geht. Sie muß wohl mal
gerei=
nigt werden.”
„Schmutzig kann ſie aber nicht ſein, Papa,
ich habe ſie ja heute morgen in der Badewanne
gehabt!”
Bekehrt. „Glaubt der Martin immer noch
ſo an Träume?‟ — „Nein, gar nicht mehr. Er
hat einen davon geheiratet.”
Trotzdem. „Würden Sie ſo gut ſein und mal
paar Minuten auf mein Fahrrad aufpaſſen?”
„Erlauben Sie mal, junger Mann, ich bin
Kommerzienrat!“ „Trotzdem. Herr, Sie ſehen
aus, als ob man trotzdem zu Ihnen Zutrauen
haben könnte.”
Unerwartet. Verleger: „Und das iſt,
wirklich Ihr Werk und Ihre Original=Idee?‟
— Schriftſteller: „Natürlich, ſelbſtvers
ſtändlich.” Verleger: „O, wie mich das
freut! Da lerne ich auf meine alten Tage
tat=
ſächlich noch den Geheimrat Goethe kennen!“
Gerade das Richtige. Junger Mann:
„Ich hörte, bei Ihnen wäre eine Stelle frei?
Kaufmann: „Kaum. Ich erledige alle
Ar=
beiten ſelber.” — Junger Mann: „O. das
iſt genau das, was ich ſuche!"
Das beſſere Teil. Sie: „Den ganzen Tag.
koche und backe und brate ich für dich. Und was
habe ich davon? Genau nichts!” — Er: „Da
biſt du aber fein raus. Ich habe immer
Magen=
drücken davon!”
Druck, Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuck, ruckerei, Rheinſtr. 23. — Verantwortl. für die Redaktion; Dr. H. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1, 2389— 2392. — Alle Rechte vorbehalten. Nachdr verboten
[ ← ][ ][ → ] Das Kieid
ads Solhtoy
gilt als richtunggebend
Als vor etwa einem halben Jahre ſeitens der
großen Modehäuſer die Parole für eine
Woll=
ſtoffmode ausgegeben wurde, zeigte es ſich, daß
man für dieſen Gedanken im Grunde genommen
wenig übrig hatte, weil die Frauen anſcheinend
ſo ſehr an die Seidenmode gewöhnt und ſo ſehr
davon durchdrungen waren, daß nur Seide
ſchlank machen könne, daß ſie auch nicht die
lei=
ſeſte Abſicht zeigten, ſich mit einer anderen
Mode vertraut zu machen.
Die großen Modewerkſtätten aber ſagten ſich
ganz richtig, daß eine unumſchränkte
Seiden=
mode auf die Dauer allzu eintönig werden müſſe
und machten daher immer wieder den Verſuch,
neue Gewebe in den Vordergrund zu rücken und
insbeſondere die Stoffmode zur Geltung zu
bringen.
Um aber den unwiderleglichen Beweis
da=
für zu erbringen, daß auch Stoffkleider ſehr
an=
mutig ſein können, bedurfte es neuer
Wollmate=
rialien in nicht alltäglichen Webarten und
Bindungen, kurzum: es galt, ſich vollkommen
umzuſtellen.
Man verlegte ſich vorerſt auf weiche,
ſchmieg=
ſame, mit langen Haarſpitzen durchſetzte
An=
goraſtoffe ſowie auf metalldurchwirkte
Woll=
materialien, ſchuf aber gleichzeitig auch rauhe,
frottierſtoffartige Wollgewebe, denen gerade die
ungleichmäßige, knotige Oberfläche eine
reiz=
volle Note gibt.
Die neuen Wollſtoffe ſind ſo dünn, daß ſie
ſicherlich nicht mehr „auftragen als Seiden,
und es ohne weiteres möglich machen, die
Ge=
ſtalt in vorteilhafteſter Weiſe herauszuarbeiten.
Abgeſehen davon wirken die vielen
erfolg=
reichen Modeſchattierungen in Wolle
erfah=
rungsgemäß noch bedeutend lebhafter als in
Seide.
Unter dieſen Vorausſetzungen, wird es
uie=
mand wundernehmen, daß man ſich ſchließlich
doch mit Freude zu den Stoffkleidern bekannte
und daß die urſprüngliche Scheu vor dieſen
Mo=
dellen ſich in eine ausgeſprochene Sympathie
verwandeln konnte, ſo daß heute ein Stoffkleid
keine Einzelerſcheinung, ſondern eine der wich=
Ste Kutzft
des Schenkens
Die Weihnachtstage ſind nicht mehr fern,
ſo daß uns die Geſchenkefrage ſehr eingehend
zu beſchäftigen beginnt.
Richtiges Schenken hat ſowohl einen
ge=
wählten Geſchmack des Gebenden oder ſeinen
Berater, als auch eine genaue Kenntnis der
Eigenheiten des Beſchenkten zur
Voraus=
ſetzung. Darum iſt ja auch nichts komplizierter
als „Pflichtgeſchenke” an Menſchen zu machen,
mit denen man nur flüchtigen Kontakt hat.
Bei Verwandten und guten Freunden iſt
die Sache inſofern recht leicht, als man ſich
mit der nächſten Umgebung des zu
Beſchenken=
den zu beraten pflegt und nach und nach genau
erfährt, mit welcher Gabe man die größte
Freude und Ueberraſchung bereiten kann.
Die Verhältniſſe erlauben es einem
natür=
lich in den allerſeltenſten Fällen große
Wert=
geſchenke zu machen, ſo daß gewählter
Ge=
ſchmack in der Regel die mangelnden Mittel
zu erſetzen haben wird. Wer aber größere
Be=
träge aufzuwenden in der Lage iſt, wäre
unklug, ſich zu „zerſplittern” und eine Menge
von Kleinigkeiten zu beſorgen, ſondern wird
der Dame entweder einen Schmuck von
dem ſie immer begeiſtert ſein wird, ſchenken
oder an die Anſchaffung eines in ihrer
Aus=
ſtattung fehlenden Kleidungsſtückes
denken; es ſoll ſich hier allenfalls um eine
dekorative Sache handeln, am beſten um ein
Abendkleid oder vielleicht auch um ein
Fell=
ſtück, das immer gut zu brauchen iſt.
Außer Füchſen, die ja der Traum jeder
Frau ſind, bringt uns die Mode manch’
reiz=
volles, aus kleinen Fellen zuſammengeſetztes
Pelzſtück in Form von Krawatten,
Pelz=
ſchals, Fell=Capes uſw., die
gelegent=
lich auch durch einen der wieder modern
ge=
wordenen Muffs ergänzt werden. Eine
ge=
ſchmackvolle Pelzgarnitur der eben beſprochenen
Art zeigen wir in unſerem Bilde (links).
Zu den Geſchenken, die man immer brauchen
kann, gehört ein ſchoner Schirm; natürlich
ein zu jeder Farbe und jeder Aufmachung
baſſendes „Allwetter=Modell”, das mehrfarbig
iſt und in der Deſſinierung eine ſchöne
Neu=
tralität wahrt. Ein nicht alltäglicher Griff iſt
für die Wirkung eines ſolchen Modells
ent=
ſcheidend. Die letzte Mode begünſtigt die kurzen
Modelle mit großem Tragring aus Holz,
Elfen=
bein oder Metall. (Bild links.)
Da ſelbſt einer verwöhnten Frau oft die
far die Geſellſchaftskleidung notwendige ſchöne
Beſchuhung fehlt, iſt eine Abendſandale
tigſten Faktoren der winterlichen Ausſtattung
darſtellt.
Man geht ſogar inſofern, noch weiter, als
irſprünglich angenommen wurde, als das
Stoff=
kleid, das ja vorerſt nur als Strapazaufmachung
gedacht war, innerhalb kürzeſter Zeit auch als
nachmittägliche Mode in den Vordergrund
ge=
rückt wurde.
Damit aber iſt die Stoffmode noch nicht am
Ziele angelangt, denn wie man hört, bemühen
ſicherlich ein geeignetes Geſchenk. Aus Gold
und Silber=Leder zuſammengeſtellte Modelle
ſind inſofern richtig gewählt, als ſie zu
jed=
weder Farbe getragen werden können. (
Mit=
telbild.)
Auch der moderne Strumpf ſoll
Eigen=
art verraten: für den Nachmittag gibt es in
Form von beſtickten Zwickelmodellen ſehr
be=
achtenswerte Typen. (Skizze.)
Ein bunter Schal und ein gleichfarbig
gemuſtertes farbiges Taſchentuch ſind für
die Wochenendfahrt ſehr gut zu brauchen und
gelten als Geſchenk, das viel Freude macht.
ſich unſere Modekünſtler ſeit einiger Zeit mit
viel Erfolg, auch das Geſellſchaftskleid größeren
Stils aus dünnen Modeſtoffen herzuſtellen, ſo
daß Wollſtoffe augenblicklich im Mittelpunkt
der allgemeinen Aufmerkſamkeit ſtehen und ſich
für alle Gelegenheiten und alle Tageszeiten
geltend machen. Daraus ergibt ſich eine
ver=
blüffende Vielfalt der Entwürfe, wobei
begreif=
licherweiſe der Verwendungszweck die Note des
Modells zu beſtimmen hat.
Je farbenfroher die Seidentücher ſind deſto
beſſer werden ſie gefallen und deſto häufiger
wird man ſie zu tragen wünſchen! (Bild.)
Feine Haarfilzhüte in ſchöner
Mode=
farbe ſind heuer ſowohl für Strapazzwecke in
der Stadt als auch für Ausflüge oft zu ſehen.
Eine kleine Kielfeder iſt ihre einzige
Gar=
nierung. (Zeichnung.) Manche Goldſchmiede
bringen in Form zarter, goldener oder
ſilber=
ner Hülſen, die dazu beſtimmt ſind, ſolche
Kielfedern zu halten, ein wirklich
geſchmack=
volles, kunſtgewerbliches Stück.
Zu den kleinen Geſchenken, die am Baben=
Für Alltagskleider ſind neben den in=ſich=
ge=
muſterten Stoffen die Angoramaterialien die
gebräuchlichſten; für den Nachmittag aber zeigt
man die früher erwähnten, knötchendurchſetzten,
frottierſtoffähnlichen Gewebe, während für den
Abend natürlich nur ganz weich=fließende, ſehr
dünne Stoffe in Frage kommen, die
panama=
artige Bindungen zu haben pflegen.
Wenn wir die einzelnen Figurinen unſeres
Bildes betrachten, kann uns eigentlich erſt klar
werden, welche Machtſtellung die Wollſtoffe in
der Mode innehaben.
Da wäre vor allen Dingen das „kleine
Stoff=
kleid” zu erwähnen, das wieder einmal die kurze
Kaſakform zeigt, die man ſo lange entbehren
mußte und die jede Frau gerne willkommen heißt.
Ein heller, großer Bubenkragen aus Flanell
oder einem anderen weichen Gewebe und damit
übereinſtimmende Manſchetten ſehen — wenn
ſie zum Grundmateriale richtig abgetönt ſind —
ſehr geſchmackvoll aus. Ein Tigerfellgürtel und
eine kleine Maſche aus dem gleichen Pelzwerk
ſind eine reizvolle Bereicherung eines ſolchen
Modells. (Bild 1.)
Das nachmittägliche Stoffkleid unterſcheidet
ſich ſchon in ſeiner Linie von den
Strapazmodel=
len. Es hat nämlich eine weiche, fließende Foxm
und betont niemals die Zweiteilung, ſondern
ganz im Gegenteil: die „in einem” gearbeitete,
die Geſtalt konturierende Prinzeßtype;
Fell=
rollen, die das Armloch überdecken, ſind ein
ge=
bräuchliches Motiv. Farbkontraſte zwiſchen
Stoff und Fell erſcheinen immer eindrucksvoll.
ſo daß man alſo ein grünes Kleid etwa mit
grauem Fell, ein weinrotes Modell aber mit
braunem Pelzwerk in Verbindung bringt.
Das Hauptaugenmerk gilt gegenwärtig
aller=
dings den bisher ganz unbekannt geweſenen
dünn=gewebten Wollſtoff=Geſellſchaftskleidern;
dieſe Modelle werden — gleich den
Seidenklei=
dern — ganz lang gearbeitet und mit den
mo=
dernen, dreiviertellangen Aermeln verſehen; die
hochgeſchloſſene Form gilt auch in dieſem Falle
für kleine abendliche Gelegenheiten als
letzt=
modern und wird mit Begeiſterung getragen!
Eine beliebte Ergänzung des neuen
Geſell=
ſchaftskleides iſt der große Muff, der
keines=
wegs aus Edelfell hergeſtellt ſein muß, ſondern
auch aus den langhaarigen Kaninchenwammen
wirkungsvoll ausſieht. Ein Blumentuff als
Aufputz des Muffs iſt ſehr reizvoll und
erin=
nert uns an die Mode aus Großmutters Tagen,
die ſich heuer bekanntlich in vielen maleriſchen
Einzelheiten geltend macht.
tiſch niemals unwillkommen ſind, zählen auch
ſchöne Haudſchuhe. Die vielen neuen
Modelle mit ihren Verſchnürungen,
Maſchen=
garnierungen, Stopp= und Applikationseffekten
bieten ganz neue Möglichkeiten und machen
einem die Wahl wahrhaftig recht ſchwer!
(Skizze rechts.)
Auch Handtaſchen gehören zu den
be=
vorzugten Geſchenken; es gibt für die
ver=
ſchiedenen Gelegenheiten unzählige Entwürfe,
unter denen man ein Modell herausgreifen ſoll,
das für alle Gelegenheiten brauchbar iſt.
Sämiſchledertaſchen ſind ebenſo anſpruchslos
wie elegant, alſo niemals fehl am Platze.
(Bild rechts.)
Unter den modernen Anſteckblumen
finden ſich entzückende Sträußchen, die man
gerne auf den Gabentiſch legt. Filz= oder
Lederblumen ſind für das Strapazkleid
be=
ſtimmt, während aus Seide oder Samt
ver=
fertigte Anſteckſträuße für die
Geſellſchafts=
aufmachung in Frage kommen. Die Tatſache,
daß die Mode heuer naturaliſtiſch=aufgefaßte
Blüten vorſchreibt und ſtiliſierte Anſteckblumen
verwirft, ſei für den Schenkenden als
wich=
tige Richtlinie erwähnt. (Bild.)
Die modernen Gürtel, für die jede Frau
Verwendung hat, zeichnen ſich ſowohl durch
ſchöne Lederſorten als auch durch intereſſante
Farben und nicht alltägliche Schließen aus;
ſelbſt ganz ſachliche Modelle haben ihren
be=
ſonderen Reiz. (Bild.)
Uinter den vielen Halsketten, die das
Kunſtgewerbe auf den Markt bringt, muß man
wirklich etwas Eigenartiges herauszugreifen
verſtehen, um Beifall zu ernten. Ketten, die
aus verſilbertem oder vergoldetem Metall oder
auch aus Kupfer und Stahl kombiniert ſein
können, werden zweifellos gefallen; die neueſten
Schnüre, die mit Armbändern zu eigenartigen
Garnituren zuſammengeſtellt werden, ſind den
Schmuckſtücken der Biedermeierzeit
nach=
empfunden und haben die ſogenannte „Zopf=
Struktur” (Bild.)
Eine Frau, die man ſehr gut kennt, mit
deren Geſchmack man alſo ganz vertraut iſt,
wird man gerne mit einer neumodiſchen
Kragengarnitur beſchenken: weiße Seide.
an den Enden mit Affenhaar beſetzt, ſieht
vortrefflich aus. (Bild.)
Ein ſchöner, quaſtenverzierter Viereckpolſter
oder eine mehrfarbige „Rolle” ſind ſicherlich
nicht vor der Hand zu weiſen. (Bild.)
Ein Buch iſt natürlich ein Geſchenk, das
immer am Platze iſt und das — was in
manchen Fällen nicht unweſentlich iſt — nicht
verpflichtet!
Schließlich ſoll das moderne Parfüm und
der dazugehörige Zerſtäuber in der Reihe der
Weihnachtsgaben nicht vergeſſen ſein! (Skizze.)
Willy Ungar.
Nummer 342
Sonntag, 10. Dezember
Der Ausweis
Unſere Gold= und deviſenlage.
Die Rückflüſſe in der erſten Dezemberwoche waren bei der
Reichsbank — wie allerdings im Monat Dezember nicht anders zu
erwarten — mit 100,5 Millionen verhältnismäßig gering. Im
einzelnen ging der Beſtand an Wechſeln und Schecks um 43,7 auf
2957,6, der Beſtand an Lombardforderungen um 87 auf 75,9
Mil=
lionen RM. zurück, während der Beſtand an Reichsſchatzwechſeln
um 19,5 auf 45,8 Millionen ſtieg. Deckungsfähige Wertpapiere
hatten eine weitere mäßige Steigerung um 10,1 auf 208,7 Mill. zu
verzeichnen. Die ſonſtigen Aktiven ermäßigten ſich infolge
Rück=
ganges des Reichskredits um 59 Mill. RM. Obwohl keine
beſon=
deren Bereitſtellungen in der vergangenen Woche zu verzeichnen
waren, iſt ein Rückgang des Deckungsmaterials um 5 Mill. RM.
eingetreten. Der Goldbeſtand ging um 7,6 Millionen zurück,
während der Beſtand, an deckungsfähigen Deviſen um 2,6 Mill.
ſtieg. Die deutſche Deviſenlage wird hierdurch illuſtriert. Das
Teilmoratorium iſt augenſcheinlich in ſeiner jetzigen Form nicht
geeignet, ſein Ziel, Beſſerung des deutſchen Gold= und
Deviſen=
polſters, zu erreichen. Der Notenumlauf ermäßigte ſich um 85,5
Millionen auf 3455,9 Mill. RM. An Scheidemünzen floſſen rd.
10 Millionen in die Kaſſen der Reichsbank zurück.
Giroverbind=
lichkeiten ermäßigten ſich um 63,6 Millionen. Der Rückgang der
privaten Girogelder war noch weſentlich größer, da auf der
an=
deren Seite die öffentlichen Girogelder ſtiegen. — Das
Deckungs=
verhältnis hat gegenüber 11,5 v.H. am Ultimo nur eine ganz
ge=
ringe Verbeſſerung auf 11,7 erfahren. Der geſamte
Zahlungs=
mittelumlauf bewegt ſich jetzt mit 5472 Millionen ungefähr auf
der Höhe des Vorjahres (5488 Millionen).
Die Beſtände an ſonſtigen Wertpapieren haben um 0,6 auf
320,3 Millionen zugenommen. An Reichsbanknoten und
Renten=
bankſcheinen zuſammen ſind 99,2 in die Kaſſen der Reichsbank
zu=
rückgefloſſen, und zwar hat ſich der Umlauf an Rentenbankſcheinen
um 13,4 auf 367,5 Mill. vermindert. Der Umlauf an
Scheidemün=
zen nahm um 9,1 auf 1475,6 Mill. ab. Die Beſtände der
Reichs=
bank an Rentenbankſcheinen haben ſich auf 41,4, diejenigen an
Scheidemünzen unter Berückſichtigung von 1,1 Mill. neu
ausge=
prägten und 0,3 Mill. wieder eingezogenen auf 208,9 Millionen
erhöht.
Die fremden Gelder zeigen mit 414,3 Millionen eine Abnahme
um 63,6 Mill.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen hat ſich
um 5,0 auf 403,6 Mill. RM. vermindert. Im einzelnen haben
die Goldbeſtände um 7,6 auf 397,8 Mill. abgenommen und die
Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um 2,6 auf 5,8 Millionen
zugenommen.
Die Reichsbank verzeichnet in ihrem letzten Wochenausweis
ein neues Zuſammenſchrumpfen ihres Gold= und
Deviſenbeſtan=
des. Während im Vorjahr jahreszeitlich rund 918 Millionen im
Treſor der Reichsbank lagen, ſind es heute nur 403,6 Millionen.
Im Juni war der tiefſte Stand mit 273,2 Millionen zu
verzeich=
nen. Es gelang allmählich, durch eine tatkräftige Förderung des
Exports. Deviſen in größerem Umfange hereinzunehmen. Am
7. November war ein Beſtand von 415,1 Millionen zu verzeichnen.
Dann ſetzte ein neues Abgleiten ein, dem noch einmal eine, wenn
auch mehrfach ſchwache Beſſerung folgte. Heute ſtehen wir bei
403,6 Millionen.
Wie ſich in den nächſten Wochen die Deviſenlage entwickeln
wird, wiſſen wir nicht. Ein Grund zur Beunruhigung liegt nicht
vor. Der Reichsbankpräſident Dr. Schacht bietet ja eine Garantie
dafür, daß die Währungsgrundlage nicht im geringſten erſchüttert
wird. Er hat es auch den Gläubigern gegenüber abgelehnt, irgend
welche Verpflichtungen für die Zukunft zu übernehmen, ſolange
nicht zu erkennen iſt, wie ſich der Ein= und Ausgang der Deviſen
geſtalten wird. Als Reichsbankpräſident mußte er eine
ableh=
nende Haltung einnehmen, da ſeine vornehmſte Aufgabe darin
beſteht, die Reichsmark vor Erſchütterungen zu bewahren, welche
nach der gegenwärtigen Situation unausbleiblich wären, wenn
man den Forderungen der Gläubiger Rechnung tragen und ihnen
eine höhere Deviſenzuteilung zugeſtehen würde. Der
Reichsbank=
präſident hat es aber auch abgelehnt, eine Verlängerung des zur
Zeit noch geltenden Transferabkommen zu unterſchreiben. Das
bedeutet nicht, daß ſich Deutſchland ſeinen Verpflichtungen
ent=
ziehen will. Es wäre eine Böswilligkeit, derartige Behauptungen
aufſtellen zu wollen. Die deutſchen Schuldner haben alles getan,
um die Gläubigeranſprüche zu erfüllen. Dabei iſt auf den Deviſen=
und Goldſchatz der Reichsbank keine Rückſicht genommen worden.
Jetzt iſt aber die Grenze erreicht, über die wir nicht mehr
hinaus=
gehen können. Wenn das Ausland bereit iſt, deutſche Waren in
vermehrtem Umfange abzunehmen, dann ſtrömen
ſelbſtverſtänd=
lich auch wieder in größerem Maße Deviſen herein. Wir können
dann alſo auch die Gläubiger ſo zufriedenſtellen, wie ſie es
wün=
ſchen. Aber vorläufig müſſen wir unſere Hände freihalten und
eine Zuteilung zugunſten der Gläubiger immer nur von Fall zu
Fall vornehmen.
Produkkenmärkke.
Darmſtädter Wochenmarkts=Kleinhandelspreiſe vom 9. Dez.
(Preiſe pro Pfund bzw. Stück in Pfg.): Kohlrabi 6—8
Erdkohl=
raben, Karotten und Gelberüben 8—10, Rote= und Weißerüben
10. Schwarzwurzeln 20—25, Spinat 15—20, Römiſchkohl und
Rot=
kraut 10—12, Weißkraut und Wirſind 8—10, Grünkohl 12,
Roſen=
kohl 20—25. Zwiebeln 10, Knoblauch 40—50, Tomaten 40—50,
Kaſtanien 25, Feldſalat (Lattich) 60, Endivienſalat 12—15,
Kopf=
ſalat 10—15, Blumenkohl 10—60, Rettich 8—12, Meerrettich 50—
60; Kartoffeln 3½—4; Tafeläpfel 15—28, Wirtſchaftsäpfel 8—15,
Tafelbirnen 15—25. Wirtſchaftsbirnen 10—15: Nüſſe 40—50,
Apfelſinen 15, Zitronen 5—6, Bananen 30; Süßrahmbutter 155—
160, Landbutter 140—150, Weichkäſe 20—25. Handkäſe 5—12,
friſche Eier 14; Reh 80—110, Gans 80—100, Hühner 60—90,
Tau=
ben 60—80, Enten 100—120, Haſen 80 und 90, Ziegenlämmer 50,
Hahnen 100: Rindfleiſch friſch 56, Kalbfleiſch 70, Hammelfleiſch
60 und 70, Hackfleiſch 64.
Mainzer Getreide=Großhandelspreiſe vom Freitag, 8. Dezbr.
Weizen 19,50—19,60, Roggen 16,75—17, Hafer 14,25—14,50,
Brau=
gerſte 17,75—18,35, Induſtriegerſte 17—17,25, Malzkeime 13,50—
14,00 ſüdd. Weizenmehl Spezial Null 29,55, Roggenmehl ſüdd.
24—24,50, Roggenmehl nordd. 23,50; feine Weizenkleie 11,15,
grobe Weizenkleie 11 80—11,90, Roggenkleie 11,25—12, Soyaſchrot
15,50—15,75, Trockenſchnitzel 9,60—9,75, Biertreber 17,25—17,50.
Tendenz: Brotgetreide unverändert; alle Futtermittel ſehr feſt.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe. Das ſcharfe Froſtwetter
hat das Eiergeſchäft günſtig beeinflußt: die Zufuhren waren
all=
gemein ſehr knapp, deutſche Friſcheier waren kaum am Markt,
während die Nachfrage angeſichts der nahen Weihnachtszeit ſich
merklich gehoben hat. Der Abſatz in billigen Eiern ſowie in
Kühl=
hausware, die ebenfalls nur ſehr knapp angeboten wird, war
leb=
haft. Die Preiſe haben teilweiſe eine leichte Erhöhung erfahren
und notierten in Pfg. pro Stück frei Frankfurt a. M. wie folgt:
deutſche Friſcheier zwiſchen 12 und 15, Holländer und Flandern
11—14, Dänen 12—13,5, Eſten, Finnen 11,5—13, je nach Größe,
Polen 9,5—10,5, Rumänen und Südſlawen je 10,5, Bulgaren und
Steiermark je 11 Pfg. — Kühlhauseier: deutſche 10—11,5,
hollän=
diſche 9,5—10,5, polniſche 9—9,5.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Die Stimmung am
Buttermarkt blieb feſt; die Preiſe für deutſche Butter haben
je=
doch eine Ermäßigung erfahren, obwohl die Anlieferungen immer
noch ſehr gering ſind. Auch aus Holland kommt nur wenig Ware,
während Dänemark ſtärker offeriert. Das Geſchäft erfuhr im
Hin=
blick auf die Weihnachtsbäckerei eine Belebung. Deutſche Butter
pro Faß 142, pro halbes Faß 144, ausgeformt 145; däniſche
But=
ter pro Faß 150, pro halbes Faß 152, und ausgeformt 155 RM.
pro 50 Kilo frei Frankfurt a. M.
der Reichsbank.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Nachdem die ganze Woche unter Geſchäftsloſigkeit,
Unterneh=
mungsunluſt der Kundſchaft und Abgabeneigung der Kuliſſe und
des Auslands geſtanden hatte, war nicht anzunehmen, daß ſich an
der geſtrigen Berliner Wochenſchlußbörſe eine
Tendenzände=
rung durchſetzen würde, zumal der Steuertermin am Montag mit
ſeinem zunehmenden Geldbedarf ſtörte. Die Nachrichten aus der
Wirtſchaft lauteten durchaus weiter günſtig. Die Abnahme der
Arbeitsloſen im November, die gemeldete weitere Beſſerung in
der rheiniſch=weſtfäliſchen Eiſeninduſtrie, der befriedigende
Schult=
heiß=Geſchäftsbericht, die vorgeſtrigen Kabinettsbeſchlüſſe für die
Neuordnung des Staatshaushalts, die Möglichkeit des Fortfalls
des 10prozentigen Einfuhrzolls bei der engliſchen Farbeneinfuhr
und ähnliches hätten normalerweiſe eher zu Kursbeſſerungen
füh=
ren müſſen. Dieſe waren aber äußerſt ſelten und gingen auch
dann nicht über Bruchteile eines Prozentes hinaus. Dagegen war
der Montanmarkt einheitlich weiter abgeſchwächt. Gelſenkirchen
und Schleſiſche Bergbau verloren je 1,25 Prozent. Am
Braun=
kohlenmarkt verloren Eintracht Braunkohle 1,5 und
Niederlau=
ſitzer 3 Prozent. Kaliwert, blieben auch geſtern mangels Umſatzes
ohne erſte Notiz. Von Chemiepapieren hatten Chemiſche von
Heyden mit minus 2,5 Prozent den ſtärkſten Verluſt; Farben
gin=
gen erneut um 0,5 Prozent zurück. Die Abwärtsbewegung an dem
Elektromarkt führten Elektriſche Licht u. Kraft mit minus 1,75
Prozent und Schuckert mit minus 1,5 Prozent an. Tarifwerte,
wie Deſſauer und Schleſiſche Gas waren bis zu 2 Proz. gedrückt.
Dortmunder Union und Deutſche Kabel büßten ebenfalls je zwei
Prozent ein. Autoaktien gaben bis zu 1,75 Prozent nach, und
Stöhr waren auf ein Zufallsangebot ſogar um 4 Prozent gedrückt.
Am Schiffahrtsmarkt machte die Abwärtsbewegung weitere
Fort=
ſchritte. Reichsbankanteile ſchwächten ſich erneut um 0,5 Prozent
ab. Feſtverzinsliche Werte litten ebenfalls unter Angebot. Den
ſtärkſten Verluſt erfuhr die Altbeſitzanleihe mit minus 1,25 Proz.
Neubeſitz gab um 30 Rpfg. nach und Schutzgebiete büßten 10 Rpfg.
ein. Reichsbahn=Vorzugsaktien gingen um 2 Prozent zurück, bei
den Reichsſchuldbuchforderungen betrug der Anfangsverluſt ſogar
bis zu 0,5 Prozent.
Bei Fortdauer der außerordentlich ſtarken Zurückhaltung von
Publikum und Kuliſſe eröffnete auch die Frankfurter Börſe
zum Wochenſchluß in weiter abgeſchwächter Haltung, nachdem
ſchon im vorgeſtrigen Abendbörſenverkehr neue Glattſtellungen
vorgenommen worden waren. Dieſe hatten auch geſtern ihren
Grund in dem Geldbedarf für den Steuertermin am Montag.
An=
geſichts der nur geringen Aufnahmeneigung waren durchſchnittlich
Einbußen von 1 Prozent zu verzeichnen. Kauforders lagen kaum
vor, auch fehlte es an beſonderen Anregungen. Der langſame
Fortgang der außenpolitiſchen Verhandlungen dürfte die
Zurück=
haltung noch verſtärkt haben. Die weitere Verminderung der
Arbeitsloſenziffer fand zwar gute Aufnahme, die herrſchende
Ge=
ſchäftsſtille ließ aber einen Einfluß auf die Kurſe vermiſſen,
ebenſo wie die geſtrigen Kabinettsheſchlüſſe mit ihrer
außer=
ordentlichen Bedeutung für die Geſtaltung der Länder= und
Ge=
meindehaushalte. Stärker gedrückt waren Elektroaktien: Geſfürel,
Schuckert und Siemens je 1.5 Prozent. AEG. 7 Prozent, aber
Bekula plus 0,5 Prozent. Farben ermäßigten ſich um 0.75 auf
120,25 Prozent. Von Montanaktien, büßten Deutſche Erdöl 1,5
Prozent, die übrigen bis 1 Prozent ein; nur Rheinſtahl gewannen
0,25 Prozent und Harpener 0,75 Prozent. Schwächer eröffneten
noch Reichsbank. Schiffahrts= und Zellſtoffaktien. Auch der
Ren=
tenmarkt litt unter Abgaben, ſo daß Altbeſitz 0,75 Prozent, ſpäte
Reichsſchuldbuchforderungen 0,5 Prozent und Neubeſitz 15 Pfg.
verloren. Einige Nachfrage zeigte ſich nach Stahlvereinhonds, die
um 1½ Prozent anzogen, dagegen gingen Reichsbahn=
Vorzugs=
aktien um 0.25 auf 105½ Prozent zurück. Im Verlaufe bröckelten
die Kurſe eher weiter um 0.25—0.50 Prozent. Farben um 0,75
Prozent ab. Vorübergehende Anſätze zu einer leichten Erholung
hielten nicht lange vor. Später zur Notiz gekommene Papiere
lagen im Durchſchnittsmaß niedriger, jedoch büßten Klöckner 2,5,
Licht u. Kraft 238 Prozent und Holzmann nach Minus=
Ankündi=
gung ſogar 3 Prozent ein. Reichsanleihen, waren zunächſt um
etwa ½—½ Prozent erholt, mußten ſpäter aber wieder weichen.
Gegen Börſenſchluß traten hier aber Erholungen bis auf
Vor=
abendniveau ein, und auch am Aktienmarkt ſetzten ſich ſpäter
Er=
holungen bis zu 1 Prozent durch.
Die Lage am Geld= und Deviſenmarkk.
Die Lage am Geldmarkt hat ſich im Laufe dieſer Woche in
ge=
wiſſer Beziehung gewandelt. Tagesgeld war anfangs weiter
außerordentlich leicht; ſehr große Ueberſtände verblieben und
er=
hebliche Beträge wurden nach Berlin überwieſen. Am Freitag
zeigte ſich dagegen ſtarke Nachfrage, die ſich wohl aus folgenden
Momenten erklärt: Einmal ſind wahrſcheinlich wieder allzu große
Summen dem Frankfurter Platz durch die Ueberweiſungen
ent=
zogen worden, zum anderen machte ſich der Weihnachtsbedarf in
ſteigendem Maße geltend — wobei die Auszahlung der
Weih=
nachtskaſſen immerhin, erhebliche Anforderungen an den
Geld=
markt ſtellt. Und ſchließlich machte ſich ein gewiſſes
Bereitſtel=
lungsbedürfnis für den Steuertermin am Montag bemerkbar. An
dem Wechſelmarkt war das Geſchäft recht lebhaft, das Material
konnte jedoch bis zum Wochenende im Markte untergebracht
wer=
den. Bei der Reichsbank hat ſich das Geſchäft etwas beruhigt;
von Reichsſchatzüberweiſungen liegt zur Zeit noch die Tranche per
15. November 1934 auf; vorübergehend erfuhr die Nachfrage eine
gewiſſe Belebung. Reichsſchatzwechſel mit dreimonatiger
Fällig=
keit zu 31 Prozent lagen ſehr ruhig. Die Sätze für Termingeld
über Jahresende beliefen ſich auf 48—¾ Prozent; die Nachfrage
hielt an.
Am internationalen Deviſenmarkt trat bei der amerikaniſchen
Währung eine ziemliche Beruhigung ein; die Schwankungen
wa=
ren verhältnismäßig gering, und der Kurs hat ſich ſeit der
Vor=
woche kaum verändert. Dieſe Beruhigung dürfte in
Zuſammen=
hang mit der Schatzamtsemiſſion ſtehen, deren Erfolg nicht geſtört
werden ſollte. Der Goldankaufspreis wurde nicht erhöht;
aller=
dings läßt dieſer Preis, gegenwärtig eine weſentlich unter der
internationalen Bewertung liegende Dollarparität errechnen. Die
Spekulation hält ſich augenblicklich vom Dollarhandel ziemlich
zu=
rück und wartet anſcheinend die nächſten Maßnahmen der
Regie=
rung ab. Das engliſche Pfund konnte ſeinen letzten Gewinn nicht
voll behaupten und bröckelte leicht ab. Die Schwankungen hielten
ſich aber in engen Grenzen, ſo daß für die Interventionsſtelle kein
Grund zum Eingreifen vorlag. Der Druck auf den franzöſiſchen
Franc ließ zeitweilig etwas nach, jedoch konnte ſich dieſer von
ſei=
nem Tiefſtand ſo gut wie nicht erholen. Der Schweizer Franken
erreichte diesmal wieder verſchiedentlich den oberen Goldpunkt;
von Paris dürften wieder geringe Goldverſchickungen erfolgt ſein.
Gegen Wochenende lag der Franken unweſentlich leichter. Der
Gulden ſchwächte ſich erneut ab. Der Belga tendierte nach kurzer
Aufwärtshewegung ebenfalls nach unten; die Lira war
behaup=
tet, die Peſeta leicht nachgebend. — Die Reichsmark lag
inter=
national feſt und über der Inlandsvarität. Eine kleine
Abſchwä=
chung war von kurzer Dauer. Die Nachfrage nach den
Sperrmark=
ſorten hielt an; das Disagio hat ſich erneut verringert.
Die amerikaniſchen Konkingenke für die Weineinfuhr.
Deutſchland erhält 12,5 Prozent.
Waſhington. Die Regierung hat das für die nächſten vier
Monate geltende monatliche Weineinfuhrkontingent auf 2 063 000
Gallonen feſtgeſetzt. Nach offiziöſen Mitteilungen ſollen u. a.:
Deutſchland 12,5 Prozent des Kontingents oder 332 932 Gallonen,
Frankreich 29 Prozent (556 731), Spanien 146 Prozent (388 912),
Italien 39 Prozent (1 046 000 Gallonen) erhalten. Wie weiter
bekannt wird, hat die amerikaniſche Regierung durchblicken laſſen,
ſpäter gegen entſprechende Konzeſſionen an die amerikaniſche
Wirtſchaft dieſe Kontingente noch zu erhöhen.
wirtſchaftliche Rundſchau.
Kohlenproduktion in Heſſen. Die monatliche Statiſtik der
Kohlenproduktion des Volksſtaates Heſſen weiſt für den Monat
Nopember 1933 folgende Zahlen nach: An Rohbraunkohlen
wurden gefördert 83 719 To., davon wurden 76 859 To. zu
Schwe=
lereiprodukten weiterverarbeitet. Aus den verſchwelten Kohlen
wurden gewonnen: 4 666 050 To. Rohteer, 700,200 To. Leichtöl aus
Schwelgaſen, 12968 To, Koks, ohne die Schwelrückſtände des
Meſſeler Kohlenſchiefers.
Viehmärkke.
i. Auf dem Weinheimer Schweinemarkt am 9. Dez. waren 210
Stück zugeführt. Verkauft wurden 128 Tiere, und zwar
Milch=
ſchweine das Stück zu 4—8, Läufer das Stück zu 11—27 RM. —
Marktverlauf: mittel.
Berliner „Kursbericht
vom 9. Dezember 1933
Deviſenmarkt
vom 9. Dezember 1933
Berl. Handels=Geſ
Deutſche Bank u. 7
Disconto=Geſ.
Dresbner Bank
Hapag neue Stücke
Hanſa Dampfſch.
Nordb. Lloyd n. St.
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
Deutſche Cont. Gas
R
47.25
55.—
27.75
13.50
29.50
22.25
128.—
40.50
58.75
136.625
105.—
Meue
Elektr. Lieferung
7. 6. Farben
„
Gelſ. Bergwerke
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und 1
Köln=Neueſſen / 58-75
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben 111.25
Klöcknerwerke
Koksw. Chem.Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell
98.125
85.25
120.—
S1.5o
81.125
83.25
60.50
52.125
79.56
57.—
35.25
29.375
Mee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Kaufho
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht/ 62.50
Wanderer=Werke
17.75
49.875
149.—
13.25
34.125
111.—
46.—
14.—
82.25
71.—
8o.—
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo.
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New York.
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.
100 Schillingl
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Leva.
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen ſ
1 L.=Stg.
1 Pap. Peſo
1 Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Franes
Geld Brieff
6.044
48.05
12.412
2.047
168.68
68.83
61.14
70.58
13.70
0.74g
2.657
58.24
22,07
18.40
6.0s6
18.15
12.432
2.053
169.02
68.97
61.26
70.72
13.74
3.752
2.663
58.36
22,11
16.44 I
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan.
Nio de Janeiro! Milreis
Jugoſlawien 100 Dinar
Portugal.
Riee
Iſtambu.
Kairo
Kanada
Uruguah
Fsland.
Tallinn (Eſtl.) 100 eſtl. Kr.
.
Riga
Burmſtädter uns Kartokarbant Burmkast, Mindit dtt Oressner Bunt
Frankfurter Kursbericht vom 9. Oezember 1933.
Kee
„ Gr. IIp. 1934
1938
„ 1936
„ 1937
„ 1938
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6% Dtſch. Reichsanl.
v.27
69
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62Baden ... v.27
69Bahern .. v.27
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6% Preuß. St. v.28
6% Sachſen .. v. 27
6%Thüringen v. 27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4ſ.
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Otſche. Anl.
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ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ...
6%Baden=Baden.
6%Berlin ... v.24
6%Darmſtadt . . .
6%Dresden .. v.26
6%Frankfurt a. M.
Schätze v.29
v.26
62Mginz..
6%Mannheim v. 27
6%München . v. 29
6%Biesbaden v.28
6%Heſſ. Landesbk.
Goldoblig.
5½% Heſſ.
Landes=
hyp.=Bk.=Liqnib.=
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98.5
25.25
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92.5
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84.25
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89
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Hhp.=Bk. Liau.
Komm. Obl. ..
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Pfb.=Anſt. G. Pf.
5% „ Goldoblig.
6%Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f
Heſſ. Gldobl. R.11
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Goldpfbr.
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5½%0 „ Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
FAusl. Ser.
„Ausl. Ser,II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6%Berl. Hyp.=Bk.
5½%0 „ Lig.=Pfbr.
62Frkf. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig. Pfbr..
Goldoblig
6SFrkf. Pfbr.=Bk.
5½% „ Lig.=Pfbr.
8BMein.Hyp.Bk.
2o „ Lig. Pfbr.
*Pfälz. Hyp.=Bk.
%0 — Lig. Pfb=
8SRhein,Hyp. Bk.
5½% Lig. Pfbr.
6% Goldoblig.
6% Sübd. Boden=
Cred.=Bank
5½%0 „ Lig. Pfbr.
6%Württ. Hyp.=B.
.
89
81.5
81.5
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16%Daimler Benz
62 Dt. Linol. Werke
6SMainkrw. v. 26
6%Mitteld. St ihl.
6% Salzmann &Co.
16% Ver. Stahlwerke
6%BoigtcHäffner
J. G. Farben Bonds
5%Bosn. L.E.B.
L.Inveſt.
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4½220 Oſt. Schätze.
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5%vereinh. Rumän!
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47 „ 1.Bagdad
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A. E. G.
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Zellſtoff
Bemberg, F.P.
Berl. Kraft u. Licht
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79.5
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„Chem.Werke Abert!.
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Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwert.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
7.G. Farbeninduſtr
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Felt & Guilleaume
Frankfurter Hof.
Gelſenk. Bergwerk.
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kahſer..
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
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Hochtief Eſſen .
Holzmann, Phil.
Slfe Vergb. Stamm
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Knorr C. H. ......
Lahmeyer &Co.
Laurahütte ......
Lech, Augsburg
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt.
MMainz. Akt. 3
Mannesm.=Röhren
Mansfeld 2
Metallgeſ Franf.
MMiag, Mühlenbau
Motoren Darmſtadt
(Reckarwerk Eßling.
Sberbedar;
Phönix Bergbau..
ſRh. Braunjohlen".
„ Elektr. Stamm
Stahlwerke
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswerle
Salzdetfurth Kali".
Salzw. Heilbronn. /1
Schöfferhof=Bind. 1
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske. 1
Reigigerwerke
Südd. Zucker=A. 6.
Khür. Liefer.=Geſ.
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Ver. Ultramarin.
Voigt & Haeffner.
Beſteregeln Kali.
Zellſtoff Waldhof.
AAlg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank.. .
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Baher, Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
„ Hypothekbl.
Comm. u. Privatb.
Dt. Bank und Dise.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Ban!
Frankf. Ban1.
Hyp.=Ban!
Mein Hhp.=Bank
Pfälz. Hyp.=Bank
Reichsbank=Ant.
Rhein. Hyp.=Bank.
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Württb. Notenbank)
A.=G. Verkehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
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Nordd. Llohyd.
Südd Eiſenb.=Geſ.
Alianz= u. Stuttg.
Verſicherung ...
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Mannheim. Verſich.
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164
110
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85
105
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30
51.25
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 10. Dezember 1933
Nr. 342 — Seite 23
PIZ
TNIASt
Kat
Fopyright by Auguſt Scherl
G. m. b. H, Berlin.
Rit
29. Nachdruck verbonen.
Auf der erſten Seite einer deutſchen Zeitung, die ihr zunächſt in die
Hand fiel, las ſie da zwei Namen in einer Berbindung, die ſie mit jähem
Schreck erfüllte.
Sie riß das Blatt au ſich, überflog die Meldung, zahlte dem Händler
chne hinzuſehen, und hielt, nachdem ſie die Sperrſchrift zu Ende geleſen,
Oatavie das Blatt hin, ſie mit ein paar Worten unterrichtend.
Auch Frau Barthelot bekam einen gewaltigen Schreck. Sie fuhr
empor, als wollte ſie zu ihrem Mann hinübereilen, ſetzte ſich aber wieder
und begann zu leſen, den Finger unter die Zeilen haltend. Da ſie nur
mühſam überſetzen konnte, nahm Petra ihr die Arbeit ab.
„Frau von Lolli ermordet! Als mutmaßlicher Täter Dr.=Ing.
Ben=
famin Zeck verhaftet!”
Petra konnte ſich ſpäter dieſer erſten Eindrücke gar nicht mehr recht
entſinnen, Wüſt und wirr blieb ihr das alles.
Sie wußte nur noch das eine ganz beſtimmt, daß Octavie beide
Arme erhoben und die Fäuſte geſchüttelt hatte.
Offenbar war es ein Triumphgefühl, das die Unglückliche erfüllte.
„Suzanne tot! Ermordet! Sie hat auch keinen ehrlichen Chriſtentod
verdient!?“
Haſtig, faſt ſtolpernd, lief ſie auf den Tiſch am Mittelbüfett zu, wo
Barthelot vor ſeinen Kirſchgläſern ſaß. Sie fuhr ihm mit der Rechten ins
ſchüttere Haar, bog ihn hin und her, damit er aus ſeinem dumpfen
Hin=
brüten erwachte, und ſagte ihm die Botſchaft in ihrer haſtigen, ſich
über=
ſtürzenden Art mehrmals hintereinander.
Endlich hatte er begriffen. Groß riß er die Augen auf. Er nahm ſeiner
Frau die Zeitung aus der Hand und las. Die deutſche Schrift ſchien ihm
geläufig, denn er war mit dem umfangreichen Text raſch fertig. Mit ſeiner
unſicheren Hand taſtete er an den Kopf des Blattes. Er ſuchte das Datum.
Dann zog er die Uhr, als könne er am Zifferblatt den Sterbetag von
Suzanne feſtſtellen.
„Mittwoch — den zehnten Oktober — heute iſt Freitag, nein
Sams=
tag. . In der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag ſind wir abgereiſt,
da war es alſo ſchon geſchehen?!”
Petra kam an den Tiſch, noch ganz verſtört. Octavie traf kaum
An=
ſtalten, ſie mit ihrem Mann bekanntzumachen, ſie erklärte nur: „Madame
hat ſie auch gekannt. Und von keiner beſſeren Seite als wir, nicht wahr?”
Sie waren ſofort mitten im Geſpräch über das außerordentliche
Ereignis.
„Wie iſt das alles nur vorſtellbar” ſagte Petra und preßte die Fäuſte
gegen ihre Schläfen. Solch ein ungeheuerlicher Verdacht!”
Barthelot hatte ſich einigermaßen ermuntert; freilich wollte ihm die
Zunge noch nicht ſo recht gehorchen. „Ein Raubmord ſcheint es nicht zu
ſein. Bloß ein betuogener Liebhaber wars. Nein — einer, der ſie
ver=
ſchmähte. Ein Racheakt, irgendwie. Das war alſo der Nachmittag, an
dem wir ſie noch ſprachen. Die ſchwarze Stunde. Das letztemal, daß man
ſich ſah. Bald darauf muß es geſchehen ſein.”
Octavie hatte ſich an den Tiſch geſetzt, ihrem Mann gegenüber. Sie
ſchlug immer wieder die Fäuſte gegeneinander. „Nun iſt ſie tot! Nun hat
ſie nichts mehr von all ihrem Geld! Und nun wird ſie auch keine Männer
mehr betören! Wird keinen Frauen mehr ihre Männer wegnehmen!
He, Barthelot, ſie iſt tot, deine blonde Suzanne! Ermordet!” Ihr
triumphierendes Lachen wurde von krampfhaftem Huſten erſtickt.
„Weriſt Zeck” fragte Barthelot, ſich von Octavie ab= und der Fremden
zuwendend. „Sie kennen ihn? Warum hat er ſie umgebracht?”
„Er wird ſie gehaßt haben, wie jeder ſie haſſen muß, der ſie kennt!“
warf Octavie dazwiſchen. „Man muß ihm dankbar ſein für das gute
Verk”
Petra ſchloß die Augen. Die hyſteriſchen Ausbrüche von Octavie
taken ihr in allen Sinnen weh. „Es iſt Wahnſinn, was ſie da in der Zeitung
behaupten! Benjamin Zeck ein Mörder? Er iſt es ſo wenig, wie ich es bin,
ſo wenig wie
„Oh, ich hätte es tun können!” fiel ihr Octavie ins Wort. „Aber nicht
etwa erſchießen, nein, mit beiden Händen erwürgen — mit dieſen beiden
Händen — ſo!”
Rede dich nicht um den Hals, meine Teure!” ſagte Barthelot ſteif
und kalt, jetzt offenbar völlig ernüchtert.
„Oh. glaubſt du, ich habe nicht oft an ſo etwas gedacht? In Octavies
dunklen Augen leuchtete es wild auf. „In den letzten Tagen in Berlin!
Beſſer ein Ende mit Schrecken, ſagt ich mir, als ein Schrecken ohne Ende!”
„Schweig, zum Geher, plappere nicht ſo dummes Zeug!” Vertraulich
erklärend wendete ſich Barthelot an die Deutſche: „Sie iſt oft albern und
unzurechnungsfähig wie ein unmündiges Kind!”
Octavie lehnte ſich zurück und ließ die Fäuſte herunterhängen.
„Vielleicht hätte ich ſie auch nicht erwürgt. Möglich. Jch weiß es nicht.
Aber um ein Haar wär ich zur deutſchen Polizei gelaufen und hätte ſie
dort angegeben.”
„Und dich und mich mit? So. So. So.” Barthelot ſchlug auf den
Marmortiſch, daß das Tablett in die Höhe ſprang und Taſſen und Gläſer
tanzten.
„Als ſie da vor dem Portier von der Penſion die hochmütigen Reden
führte, da war mir ſchon alles eins. Ja, du freilich, du haſt dir alles ruhig
und demütig ins Geſicht ſagen laſſen.
Petra hatte bei einem Blick auf die große Uhr über dem Büfett
feſtgeſtellt, daß ihr Zug fällig war. Sie mußte ſich von dem Paar
ver=
abſchieden. „Wenn ich mich recht entſinne, ſo ſah ich Sie am Mittwoch
nachmittag die Straße zum Kanal nehmen, als ich den Wagen beſtieg...
Oder ſind Sie Suzanne gefolgt?”
Barthelot ſtand brüsk auf. Etwas unſicher auf den Füßen hielt er
ſich am Tiſch feſt. „Wie kommen Sie zu dieſer Frage, Madame?” ließ er
Petra ſcharf an. „Wenn Sie behaupten, der Manu, den man verhaftet
hat, ſei nicht der Täter, dann ſuchen Sie vielleicht nach einem Erſatz, wie?
Aber Sie täuſchen ſich, Madame. Wir können unſer Alibi nachweiſen.
Ich verbitte mir — energiſch verbitte ich mir —
Schwankend ſtand er am Tiſch. Seine Frau ſuchte ihn zu beſänftigen,
mühte ſich, ihn auf den Stuhl hinunterzudrücken. Aber die Streitſucht
ſchien in ihm entfeſſelt, ſeine Stimme wurde immer lauter, Schon wurde
momn afmnsfan en einigen Jachbartiſcher und aun Aifet. Der Kellest
kam beſorgt näher.
Oetavie wies ihn in ihrer heftigen Art fort. Zu Petra ſagte ſie voll
kalten Hohns: „Oh, gewiß kann er ſein Alibi nachweiſen, im Café hat es
wieder geſeſſen und getrunken, bis ich ihn holen kam, als ſchon alles
ge=
packt war. Viel war es ja nicht mehr. Der Koffer, die Taſche und da3
Bündel da. Alles andere verlumpt.”
„Alſo kannſt du es ja doch geweſen ſein!” rief Barthelot nun, zun
Wut gereizt. „Du biſt packen gegangen, ſagſt du. Vortrefflich. Aber
vor=
her, he? Da haſt du ja Zeit genug gehabt. . Haſt du ſie dir endlich aus
dem Weg geſchafft? Nein, nicht mit den Händen erwürgen, das hinterläßt
Marken am Hals, und dann unterſuchen ſie die Fingerabdrücke. . . Hüts
dich nur, Oetavie, hüte dich nur!”
„Der Wahnſinn ſpricht aus ihm!” ſtieß Octavie aus. „Mau ſoll gar
nieht hinhören!” Sie zahlte dem Kellner eilig und bepackte ſich mit
Reiſe=
taſche, Schirmen und Plaidbündel, um den Saal zu verlaſſen.
An mehreren Tiſchen anſtoßend, ſchwankenden Ganges, mit ſchwerer
Zunge vor ſich hinpolternd, folgte Barthelot.
Petra mußte ſich ſputen. Es kan zu keinem Abſchied mehr von der
unglücklichen Frau, Als ſie im Zuge ſaß, der ſie zur deutſchen Grenze
zurückführte, wollte es ihr durchaus nicht gelingen, ſich aller Einzelheiten
dieſer Begegnung zu entſinnen. So erdrückend laſtete noch auf ihrene
Gemüt die dumpfe Vorſtellung: daß Ben des Mordes verdächtigt wurde,
daß man ihn verhaftet hatte, daß der Staatsanwalt Anklage gegen ihu
erheben wollte.
Sie konnte nun die Ankunft in Berlin kaum mehr erwarten.
Ihr Zeugnis mußte ihn ja ſofort befreien, denn ſie konnte untet
ihrem Eid ausſagen, daß er in der Zeit, zu der das Drama ſich abgeſpielt
haben mußte, bei ihr geweſen war.
Eine ſchmerzliche Wehmut erfaßte ſie, als ſie ihres Abſchieds aur
Mittwochabend gedachte. Er hatte ſie umarmt und geküßt. Es war wie
die Beſtätigung des Bundes, den ſie an jenem Abend fürs Leben
ab=
geſchloſſen hätten, wenn ſie ihre nun einmal übernommene Pflicht, dieſe
Reiſe auszuführen, nicht ſo ernſt aufgefaßt hätte.
In zwanzig Stunden ſollte ſie in Berlin ſein.
Oder konnte ſie den Weg abkürzen, wenn ſie von Aachen aus das
Flugzeug benutzte? Ben hatte ſie noch gebeten, ihm Nachricht zu gebei,
damit er ſie abholen kam.
Ihr Ruf hätte ihn nun im Unterſuchungsgefängnis ſuchen müſſen...
Sie war und blieb faſſungslos.
Dem Unterſuchungsrichter Dreiborn wurde ein in Lüttich an deu
Verhafteten aufgegebenes Telegramm vorgelegt. „Erfahre aus Zeitung
die unfaßbare Nachricht. Bin unterwegs nach Berlin. Kein Zweifel an
Unſchuld und ſofortiger Aufklärung. Petra Aſtern.”
Angeſichts der für Beujamin Zeck bedrohlichen Lage hatte Kötzſchau
ſeinen Kollegen Federer ermächtigt, jede Auskunft über den Auftrag zu
erteilen, den die junge Referendarin von ihm erhalten hatte. Der
Unter=
ſuchungsrichter war über den Reiſeweg Petras alſo ſchon unterrichtet,
als das Telegramm eintraf. Er ordnete nun an, daß ihm Fräulein Aſtern
ſofort bei ihrer Ankunft in Berlin zur Zeugenausſage vorgeführt würde.
Aufgabeſtelle und Aufgabezeit der Depeſche ließen ohne weiteres
einen Schluß zu auf den Zug, den Fräulein Aſtern von Lüttich aus
be=
nutzte. In Potsdam, bei dem kurzen letzten Aufenthalt, beſtieg ein
Krimi=
nalbeamter den aus Brüſſel durchlaufenden Schnellzug, ſchritt langſam
die Gänge entlang von Wagen zu Wagen und hielt dann vor einem
Frauenabteil, in dem außer einer kinderreichen Familie eine junge Dame
ſaß, die halbkurz geſchnittenes braunes Haar trug mit übers Ohr fallender
Spitze. Auch das übrige Signalement ſtimmte: dunkle, kluge Augen, etwa
dreiundzwanzigjährig, geſchmackvoll gekleidet, Gepäck ein glatter, heller
Weekendkoffer und ebenſolche Damentaſche. (Fortſetzung folgt.)
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[ ← ][ ]Seite 21 — Nr. 37
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 10. Dezember 1933
HELIA
Heute Sonntag, vormittags 11.15 Uhr Film-Morgenfeier
„Bergwelt-Wunderwelt
HELIA
Letzte Wiederholung
Ein herrlicher Reisefilm durch
die schöne Schweiz
Volkstümiche Preise.
Jugendliche haben Zutritt.
Vorverkauf an der Helia-Kasse.
Hente und folgende Tage
Ein Film mit stärEster Nandlung und
wundervollen Bildern:
Du bist entzückend.
Rosmarie
Ab heute in Erstaufführung
Heute unel folgendle Tage
Das große Kunstwerk.
Sines der unsterblichen Biebesdramen der Keltliteratur,
die schmerslich-süße Geschichte der Eleinen Cho=ChorSan
SVLVIA SIDNEY in:
(Die Rosl vom Traunsee)
Ein flottes Lustspiel aus dem
Salzkammergut.
In den Hauptrollen: Hans Stüwe,
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10—13 Uhr.
Heute und morgen noch
Der große Srfolg — der Eilm der
mitreißt.
Sine Verfolgung auf Leben und Cod
Köllentempo
mit Salto Kinz, dem König
der Sensationen.
Waghalsiger und sensationeller ist
nichts mehr möglich.
Weitere Hauptdarsteller:
Theodor Loos,Georgia Lind,
Theo Lingen, E. Kesin
Beginn 2 00, 4.00, 6.00 u. 8 20 Uhr.
.. . ein gewisser
herr gran."
mit Hanz Albers, Albert
Bassermann, Karin Hardti
Um 2 Chr heute
Jugend-Londervorstellung
mit dem besten
Groß.Fum der Hoch-A pen
Stürme b. dem Mont B an=
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„Die Rohſtoffgrundlagen des
Saargebietes”
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iſt am 29. November 1933 von Herrn Karl
Beiſel käuflich übernommen worden. Die
Firma lautet von ſetzt ab:
Matzelt Nachfolger
Karl Beiſel.
Hiermit möchte ich noch allen meinen
langjäh=
rigen und treuen Kunden für das mir
entgegen=
gebrachte Vertrauen h.rz ichſten Dank ausſprechen.
Oskar Matzelt.
Auf obige Mitteilung Bezug nehmend, bitte ich,
nach Uebernahme des Geſchäftes auch mir das
gleiche Vertrauen, zu ſchenken. Ich werde ſiets
durch Lieferung preiswerter und guter Waren
dieſes zu rechifertigen ſuchen.
MatzeltNachfolger KarlBeiſel.
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