Darmstädter Tagblatt 1933


09. Dezember 1933

[  ][ ]

Einzelnummer 10 Pfennige

9
A
A
TA
A
N
Pr
*4
(
*
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bezugspreis:
Anzeigenpreis:

Bei wöchentlich 2maligem Erſcheinen vom 1. Dezember
bis 31. Dezember 2. Reichsmarl und 20 Pfennig Ab=
ſragegebühr
, abgeholl 2. Reichsmarl, durch die
Agenturen 2.20 Reichsmart jrei Haus. Poſtbezugspreis
im Dez. ohne Beſtellgeld monatich 2,.40 Reichsmari.
Nichterſcheinen einzelner Nummern infolge höherer
Gewalt berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Bezugspreiſes. Beſſellungen und Abbeſiellungen durch
Fernruf ohne Verbindlichkeſt für uns. Poſiſcheckonto
Franfurt a. M. 4301

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſiattet.
Nummer 341
Samstag, den 9. Dezember 1933. 196. Jahrgang

22 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 24 Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 35 Reichspfg. Rellamezeile 92 mm
breit, 4.92 hM. Anzeigen von auswärts 38 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 30 Reichspfg. 92 mm breite Rellame=
zeile
3. Reichsmari. Im Falle höherer Gewalt,
wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht ede Verpſich=
tung
auf Erfüllung der Anzeigenaufräge und Leiſſung
von Schadenerſatz. Bel Konkurs oder gerichtlicher Beſ=
freibung
fällt ſeder Rabatt weg. Bannonto Deutſche
Banl und Darmſtädter und Nationalbank.

Weſen und Aufgaben der SA.
Reichsminiſter Stabschef Röhm vor dem diplomakiſchen Korps und der ausländiſchen Preſſe.
Widerlegung ausländiſcher Falſchmeldungen und Lügen.
Die SA. läßt ſich mit keinem Heer, mit keiner Miliz, mit
keinem ſonſtigen Heeresſyſtem der Welt vergleichen, denn ſie iſt
SA. iſt der Willens= und Ideenkräger
keines von ihnen. Allen genannten Heeren eignet der Begriff
der bewaffneten Macht. Das gerade aber iſt nach dem ausge=
ſprochenen
Willen Adolf Hitlers die SA. nicht! Im Eegenteil
der nakionalfozigliſtiſchen Revolukion.
hat er in allen Proklamationen, die ſich auf das Verhältnis

Berlin, 7. Dezember.
Das außenpolitiſche Amt der NSDAP. veranſtaltete heute
abend im Hotel Adlon einen Vortragsabend, auf dem der Stabs=
chef
der SA., Reichsminiſter Ernſt Röhm, einen Vortrag hielt
über Weſen und Aufgaben der SA. Man bemerkte unter
den Anweſenden u. a. die Vertreter zahlreicher überſeeiſcher
Staaten. Die ausländiſche Preſſe war der Einladung ſehr zahl=
reich
gefolgt.
Reichsminiſter Stabschef der SA., Ernſt Röhm, führte
u. a. aus:
Der Nationalſozialismus iſt eine neue Weltanſchau=
ung
. Er wird künftig in einer durch Blut und Boden,
durch Art und Nationalcharakter der verſchiede=
nen
Völker bedingten Form die politiſche Welt=
anſchauungſchlechthin
auf der ganzen Erde ſein.
Die Wurzeln des Rakionalſozialismus liegen
in den Schüßengräben des Weltkrieges.
Es iſt eine Naturnotwendigkeit, daß ein Geſchehen von ſo un=
geheurem
Ausmaß und von ſo ungeheuerlichen Folgen tiefe
Runen im Antlitz der Erde hinterlaſſen mußte. Mehr noch: daß
es folgerichtig einen vollkommenen Umbruch in der
ſeeliſchen Struktur der Menſchheit herbeiführen
müſſe. Die Gedanken über den Wahnſinn dieſes Krieges hatten
nichts mit Feigheit, hatten auch nichts mit dem Begriff von
Sieg oder Niederlage zu tun. Pazifismus iſt nach ſoldatiſcher
Auffaſſung Feigheit aus Prinzip. Feigheit iſt keine Weltan=
ſchauung
, ſondern ein Charakterdefekt. Und die beiden
Staatenlenker und Führer ihrer Völker, die aus
dem ſoldatiſchen Denken des Schützengrabens
heraus eine vollkommene Wandlung im Denken
und Fühlen ihrer Volksgenoſſen herbeigeführt
haben, ich meine Adolf Hitler und Benito
Muſſolini ſind keine Feiglinge geweſen,
ſondern haben als Frontſoldaten vorderſter
Linie durch Tapferkeit und Hergabe ihres Blu=
tes
bewieſen, daß ſie den Folgerungen des
Krieges nicht unmännlich aus dem Wege gingen.
Manche halten auch eine andere völlig gegenſätzliche Lehre
den Bolſchewismus für eine Folgeerſcheinung des Krie=
ges
. Wir lehnen es auf das entſchiedenſte ab, im Bolſchewis=
mus
eine Weltanſchauung zu ſehen. Der Bolſchewismus als
Glaube konnte nur dann hoffen, ſich zu behaupten, wenn es ihm
gelang, Deutſchland als Sprungbrett in die Welt zu gewinnen.
In Deutſchland haf ſich das Schickſal
des Bolſchewismus vollendel,
indem er ein für allemal als akute Gefahr für die Welt ge=
brochen
wurde. Solange ein ſtarkes nationalſozialiſtiſches Deutſch=
land
im Herzen Europas ſteht, hat die Welt die Gefahr einer
Bolſchewiſierung nicht mehr zu fürchten. Die Tatſache, daß der
Bolſchewismus heute das ernſthafte Beſtreben zeigt, ſich mit dem
beſtehenden Zuſtand auf der Welt abzufinden, zwingt zu der
Erkenntnis, daß die ſtärkſte Kraft im Leben der Menſchen und
Völker untereinander die Liebe und der Wille zur Gemeinſchaft
ſind, und nicht der Haß und die Verneinung.
Der Soldat, der in Ehren ſiegt oder unterliegt, weiß, daß
eine Feindſchaft nicht ewig währen kann.
Wer ſich in Ehren geſchlagen hat, kann ſich guch
in Ehren wieder verkragen.
Unehrenhaft aber, unmännlich, unſoldatiſch war es, wie der
Weltkrieg beendet wurde. Der ſogenannte Friedens=Vertrag
von Verſailles mit ſeinen entwürdigenden und unerfüllbaren
Bedingungen war nichts anderes als eine Fortſetzung des Krie=
ges
mit anderen Mitteln, als eine Verewigung des Haſſes. Nicht
die Soldaten, die ſich im Kriege gegenüberlagen, haben dieſen
Vertrag gemacht. Wieder waren und ſind es dieſelben Kräfte,
die die Menſchheit in dieſen Weltkrieg hineingehetzt haben. Ge=
rade
in den letzten Monaten, ſeitdem der Nationalſozialismus
die Macht in Deutſchland übernommen und das deutſche Volk
don ſeiner inneren Parteizerriſſenheit befreit hat, erleben wir
eine neue Welle des Haſſes, die gegen das junge Deutſchland
Adolf Hitlers anbrandet. Und wir erkennen auch hier mit aller
deutlichkeit wieder die Kräfte, die ganz gewiß nicht bereit ſind,
nit der Waffe für das einzutreten, was ſie anzetteln.
Die Emigranten, die nicht der Nationalſozialismus, ſondern
das eigene ſchlechte Gewiſſen außer Lande getrieben hat, hetzen
ind ſchüren gegen Deutſchland.
Und leider gibt ſich eine Preſſe, die im Fahrwaſſer von
Intereſſen ſchwimmt, deren Geſchäft der Krieg iſt, dazu her,
dieſem völkervergiftenden Treiben ihre Spalten zu öffnen. In
dieſen Pamphleten verantwortungs=, gewiſſens= und vaterlands=
Oſer Geſellen kehrt eine Lüge immer wieder: die
olitiſchen Kampforganiſationen des natio=
alſozialiſtiſchen
Deutſchland trügen militä=
ſchen
Charakter und könnten dadurch zu einer
drohung des Friedens der Welt werden. Als
itwortlicher Stabschef der geſamten deutſchen SA. wende ich
im Hinblick auf die Tatſache, daß wir nichts zu verheim=
haben
und daß das neue Deutſchland auch heute noch
iſt, wenn die übrigen Staaten das gleiche tun, bis zum
en Maſchinengewehr abzurüſten, an die Weltöffentlichkeit,
darzulegen, was es mit dieſen Einheiten auf ſich hat.

zwiſchen Reichswehr und SA. beziehen, ganz ſcharf und eindeutig
die Trennungslinie gezogen.
Die Reichswehr iſt der alleinige Waffenkräger
des Reiches die SA. iſt der Willens= und
Ideenkräger dernakionalſozialiſtiſchen deukſchen
Revolukion!
Der Reichswehr obliegt die Verteidigung der Grenzen und der
Schutz der Intereſſen des Reiches dem Ausland gegenüber
der SA. iſt zur Aufgabe geſetzt, den neuen deutſchen Staat geiſtig
und willensmäßig auf der Grundlage des nationalſozialiſtiſchen
Ideengutes zu formen und den deutſchen Menſchen zu einem
lebendigen Glied dieſes nationalſozialiſtiſchen Staates zu er=
ziehen
. Zwiſchen der Reichswehr und der SA. beſtehen keinerlei
Bindungen. So war auch das Reichsheer bei der nationalſozia=
liſtiſchen
Revolution gänzlich unbeteiligt ein Vorgang, der
in der Geſchichte der Revolutionen wohl beiſpiellos daſteht.
(Fortſetzung auf Seite 2, erſte Spalte.)

Bedeukſamer November=Erfolg
gegen die Arbeiksloſigkeil.
62 000 Arbeiksloſe in der zweiken Monakshälfke
eingeſtell.
Berlin, 8. Dezember.
Die Zahl der bei den Arbeitsämtern eingetragenen Arbeits=
loſen
iſt wie die Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und
Arbeitsloſenverſicherung berichtet in der zweiten November=
hälfte
um faſt 62 000 zurückgegangen. Sie betrug am 30. Novem=
ber
3 714 000. Unter Berückſichtigung der Zunahme in der erſten
Monatshälfte, iſt im Laufe des ganzen November der Arbeits=
markt
um faſt 31 000 Arbeitsloſe entlaſtet worden. Einer Zu=
nahme
der Arbeitsloſenzahl in den Außenberufen um rd. 27 000
ſteht eine Abnahme in den übrigen Berufsgruppen um rd. 58 000
gegenüber.
Die Entlaſſungswelle aus den Außenberufen ſetzte bisher er=
fahrungsgemäß
im Monat November ſtets mit beſonderer Wucht
ein. So war die Arbeitsloſenzahl im November 1932 um 246 000,
im November 1931 ſogar um 436 000 geſtiegen. Es kommt des=
halb
bei der Entwicklung der Arbeitsloſenzahl gerade in dieſem
Monat als Gradmeſſer für die Wirkſamkeit von Arbeitsbeſchaf=
fungsmaßnahmen
erhöhte Bedeutung zu.
Daß es gelungen iſt, ungeachtet aller Saiſonſchwierigkeiten
die Arbeitsloſenzahl nicht nur zu halten, ſondern ſogar noch in
dem dargelegten Umfange zu ſenken, zeigt, daß die von der Reichs=
regierung
eingeleiteten Maßnahmen zur Bekämpfung der Arbeits=
loſigkeit
dieſe erſte Bewährungsprobe erfolgreich beſtanden hat.
Der bedeutſame Novembererfolg iſt im einzelnen darauf zu=
rückzuführen
, daß einmal die landwirtſchaftlichen Arbeitgeber trotz
der beginnenden winterlichen Arbeitsruhe ihre Arbeitskräfte in
einem für den einzelnen Betrieb eben noch wirtſchaftlich trag=
baren
Umfang behalten. Daneben hat das Bau= und Bauſtoff=
gewerbe
einen für dieſe Jahreszeit noch ungewöhnlich günſtigen
Beſchäftigungsgrad. Wurde in den Außenberufen der Rückſtrom
der Arbeitsloſen ſchon weitgehend eingedämmt, ſo entlaſtete dar=
über
hinaus der verſtärkte Einſatz von Notſtandsarbeitern zuſätz=
lich
den Arbeitsmarkt in beträchtlichem Umfange. Die von der
Reichsanſtalt geförderten Notſtandsarbeiten nehmen von Monat
zu Monat ſtark an arbeitsmarktpolitiſcher Bedeutung zu. Bei
ihnen wurden nach der zuletzt ermittelten Zahl Anfang November
rund 114 000 beſchäftigt.
Eine wirtſchaftlich beſonders bedeutſame Stütze fand der Ar=
beitsmarkt
in der ſtetigen, zum Teil noch gebeſſerten Beſchäfti=
gungslage
aller übrigen Produktionszweige. So iſt im Stein=
kohlenbergbau
gegenüber dem Vormonat eine weitere Abſatz=
belebung
eingetreten. Auch in der Eiſen= und Metallinduſtrie
hat ſich die Lage weiterhin gebeſſert. Die Konſumgüterinduſtrie
ſteht unter dem günſtigen Einfluß des Winter= und Weihnachts=
geſchäftes
.
Ein erfreulicher Beweis für die innere Geſundung des Ar=
beitsmarktes
iſt das ſtarke Abſinken der Zahl der arbeitsloſen An=
geſtellten
. Die iſt im November um rund 19 000 zurückgegangen.
Ein Teil der in der erſten Novemberhälfte arbeitslos Gewor=
denen
iſt nach beendeter Wartezeit von der Arbeitsloſenverſiche=
rung
aufgenommen, in der bei einem Beſtand von rund 345 000
Ende November 17 500 Unterſtützungsempfänger mehr betreut
wurden als Mitte des Monats. In der Kriſenfürſroge iſt ein
weiterer Rückgang zu verzeichnen. Hier war die Zahl der Haupt=
unterſtützungsempfänger
am 30. November mit 1 058 000 um 6150
geringer als am letzten Stichtag. Beſonders erheblich war wie=
derum
die Abnahme der Zahl der Wohlfahrtserwerbsloſen. Ins=
geſamt
wurden am 30. November rd. 1 409 000 anerkannte Wohl=
fahrtserwerbsloſe
und damit rd. 79000 weniger als zu Beginn
des Monats bei den Arbeitscmiern gezählt.

Roma contra Genéve.
Von unſerem F=Korreſpondenten.
Rom, 7. Dezember.
Als vor ganz kurzer Zeit in Rom in journaliſtiſchen Kreiſen
das Gerücht umhergeboten wurde, Italien beabſichtige ebenfalls,
aus dem Völkerbund auszutreten, hat einer jener Männer, die
mit den Ideen Muſſolinis vertraut ſein müſſen, geſagt: Der
Austritt Italiens aus dem Völkerbund iſt wahrſcheinlich und doch
unwahrſcheinlich. Denn ſo lautet die wörtliche Ueberſetzung der
italieniſchen Phraſe, die benutzt wurde, bei der die beiden Aus=
drücke
für wahrſcheinlich nicht gleichlautend wie im Deut=
ſchen
ſind. Man könnte freier, aber vielleicht ſinngemäßer über=
ſetzen
: Der Austritt iſt möglich, aber nicht wahrſcheinlich. Wenn
man den Unterſchied der im Italieniſchen mit verſchiedenen Wor=
ten
ausgedrückten Wahrſcheinlichkeit ins Auge faßt, der im Deut=
ſchen
durch das Wort möglich charakteriſiert wird, ſo würde
ſchon durch die Formulierung feſtgelegt, daß Italien gewillt war,
durch ein energiſches Vorgehen ſeinen Willen dem Völkerbund
aufzuwingen, dem dieſer ſich unterwerfen muß, wenn er nicht
wahrſcheinlich den Austritt Italiens aus dem Bunde gewär=
tigen
will.
Nun hat der Große Fasciſtenrat in Rom in ſeiner Sitzung,
die mit außerordentlicher Spannung erwartet wurde, jenen Be=
ſchluß
gefaßt, der die Wahrſcheinlichkeit des Austritts mög=
lich
macht, der zugleich aber aus den allgemeinen politiſchen Um=
ſtänden
heraus dieſen möglichen Austritt zu einer unwahrſchein=
lichen
Folge abſchwächt.
Der Beſchluß lautete: Der Große Fasciſtiſche Rat beſchließt
nach Beſprechung der Lage, das weitere Verbleiben Italiens im
Völkerbund von einer radikalen Reform dieſes Organismus ab=
hängig
zu machen, die in kürzeſter Friſt zu vollziehen iſt und den
Völkerbund in ſeinem Aufbau, in ſeiner Funktion und ſeinen Zie=
len
zu betreffen hat.
Wir wiſſen aus verſchiedenen Quellen, daß die Reform des
Völkerbundes von Italien in folgendem Sinne gewünſcht wird:
1. Beſchränkung des Rechts der kleinen Mächte, über diejenigen
Fragen abzuſtimmen, die nur teilweiſe ihr eigenes Intereſſe
berühren;
2. weſentliche Vereinfachung der Manipulationen im Völker=
bund
, womit die Technik des endloſen Verſchleppens, Ver=
tagens
und der komplizierten Arbeit der Ausſchüſſe getroffen
und in wirkungsvolle praktiſche Bahnen gelenkt werden ſoll;
3. (und damit kommt beſonders Deutſchlands Intereſſe an der
ganzen Frage zur Geltung) Befreiung des geſamten Genfer
Statuts von den Feſſeln, überhaupt von der Abhängigkeit
vom Verſailler Vertrag, wobei natürlich auch die anderen
Friedensverträge, wie der von Trianon uſw., gemeint ſind.
Dieſer Punkt 3 iſt jenes Verlangen Italiens, das in erſter
Linie geeignet erſcheint, die Einrichtung der Genfer Verſamm=
lung
zu einem Inſtrument allgemeiner Weltpolitik zu machen.
Denn erſt durch das Ausſcheiden des Begriffs Verſailles ans
dem Statut des Völkerbundes wird jetzt mehr wie ein Dezennium
nach dem Weltkriege und ſeinen direkten Folgen jene belaſtende
und unwürdige Trennung von Siegern und Beſiegten im Wörter=
buch
der Weltgeſchichte geſtrichen und damit jene Freiheit aller,
auch der beſiegten Nationen, geſichert, die bisher im Völkerbund
nur ein Inſtrument des Knechtungsvertrages von Verſailles er=
blicken
konnten und mußten. Mit einer Desavouierung des Ver=
ſailler
Vorrechts im Völkerbundsſtatut aber wird die deutſche
Hauptforderung erfüllt, die eine volle Gleichberechtigung aller am
Krieg beteiligten Nationen verlangt und deren bisherige Ver=
neinung
bezüglich nicht durchgeführter Bereinigung vorwiegend
den Austritt Deutſchlands aus dem Genfer Gremium erzwang.
Die ſchier immanente Entwicklung der ganzen Genfer Frage
wollte es, daß der Mann, der an ſich in vorbildlicher Weiſe die
Leitung des Völkerbundes ſeit Schöpfung der Genfer Verſamm=
lung
unter ſich hatte, Sir Erik Drummont, ſeit wenigen Tagen
als engliſcher Botſchafter in Rom weilt. Kein anderer kann ſo
gut wie er mit Muſſolini über das heikle Thema Genf ſprechen
und verhandeln. Denn er vereinigt zwei Qualitäten in ſich: die
des beſten Sachkenners und die des Botſchafters Englands. Er
kann wirklich über etwas reden, was er verſteht, und er hat ferner
jene Kraft ſeiner Ausführungen hinter ſich, die allein heute noch
bei Muſſolini von ausſchlaggebendem Wert iſt, die Auffaſſung
Groß=Britanniens. Denn immer wieder muß betont werden,
daß der Duce als Führer Italiens ſtets auf Englands Meinung
Rückſicht nahm, heute und auch in abſehbarer Zukunft wohl immer
nur mit dem Einverſtändnis Englands etwas unternehmen wird,
was die Weltpolitik betrifft. Dieſe Stellungnahme Muſſolinis
wird ſo lange die gleiche bleiben, als England mit ſeiner Vor=
machtſtellung
zur See in der Lage iſt, den Seeverkehr Italiens
mit der übrigen Welt zu behindern oder die langgeſtreckten Küſten
Italiens zu bedrohen.
Man darf alſo annehmen, daß England von dem Schritte des
Großen Fasciſtiſchen Rates nicht überraſcht wurde und der Durch=
führung
des italieniſchen Verlangens in Genf keine unüberbrück=
baren
Schwierigkeiten machen wird. Da es ſelbſtverſtändlich iſt,
daß von Deutſchland aus, das ja den Genfer Bund gekündigt
hat, keinerlei Einmiſchung erfolgen wird, ſo iſt außer den
Widerſtänden gewiſſer Kleinſtaaten eigentlich nur Frankreich
der Teilhaber an Genf, der der Sanierung dieſer Aktien=
geſellſchaft
für franzöſiſche Ausnutzung des Weltkriegs Schwierig=
keiten
machen könnte. Wie weit Frankreich nach dieſer Richtung
hin Mut und Luſt haben könnte, das wird die nächſte Zeit
ſchon zeigen. Die Poſition Frankreichs iſt in vielen Punk=
ten
ſchwächer, als ſie vor Jahresfriſt war. Man braucht
nur auf die Lage bei der Kleinen Entente und im Balkan
zu blicken und ſeit der deutſch=polniſchen Annäherung auch auf
die Stellung Polens hinzuweiſen, man muß Italiens aus=
ſchlaggebende
Einwirkung in der türkiſch=griechiſchen Verbrüde=
rung
betrachten, um zu wiſſen, daß Frankreich kein allzu großes
Intereſſe daran haben kann, ſeine langſam gebeſſerten Beziehun=
gen
zu Italien, eine Frucht von de Jouvenels Arbeit in Rom,
überflüſſig zu gefährden. Man ſpricht zwar immer noch von
dicker Luft in Paris in bezug auf Deutſchland, aber der Zeit=
punkt
eines Präventivkrieges ſcheint verpaßt, die internationale
Lage mit der Gefahr im Fernen Oſten nicht geeignet zu Wag=
niſſen
für Mächte mit großen Kolonialintereſſen, ſo daß man
hoffen darf, daß auch dieſes entſcheidende Vorgehen Muſſolinis
in der Völkerbundsfrage nur das Ergehnis haben wird, daß

[ ][  ][ ]

Seite 2 Nr. 341

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 9. Dezember 1933

der Völkerbund am Tage ſeiner Schöpfung ſchon hätte zeigen
müſſen: Frieden und Verſöhnung.
Wenn der Muſſoliniſche Schritt zu der Reorganiſation des
Genfer=Bundes führt, ſo ſind auch jene Bedingungen erfüllt,
die Deutſchland an dieſes durch den Weltkrieg geborene Inſtru=
ment
ſtellen mußte. Damit iſt die Möglichkeit gegeben, daß
Deutſchland ſeine Austrittserklärung aus dem Völkerbund, die
ja erſt nach zwei Jahren zur Gültigkeit gelangt, wieder zurück=
zieht
und mit dem Siege Muſſolinis im Streite Roma c/o Geneve
auch der Sieg des wahren Friedens erzielt wird.

(Fortſetzung von Seite 1, zweite Spalte.)
Die SA. wird trotz ihrer zahlenmäßigen Stärke von rund
2½ Millionen Männern nicht wie es bei allen zu irgend=
einem
Heeresſyſtem gehörenden Formationen unſerer Nachbar=
ſtaaten
der Fall iſt in Kaſernen konzentriert und nicht ge=
meinſam
verpflegt. Sie wird nicht beſoldet und erhält ihre
Dienſtbekleidung nicht geliefert.
Heufe wie früher baut ſich der Dienſt in der SA.
auf der abſoluken Freiwilligkeik auf.
Der SA.=Mann geht ſeinem bürgerlichen Beruf nach und wid=
met
nur ſeine Freizeit, alſo die Abend= und Nachtſtunden, dem
SA.=Dienſt.
Die SA. entſtand als ein Schutz= und Kampfmittel gegen
den innerpolitiſchen Gegner, den Kommunismus und
Marxismus.
Der SA.=Mann iſt der Bekenner der nationalſozialiſtiſchen
Weltanſchauung und ihr Sendbote, der das geiſtige Gut des
Nationalſozialismus bis in die entlegenſte Hütte bis zum letzten
Volksgenoſſen trägt.
Wenn im Auslande mit Vorliebe auf den militäriſchen
Drill dieſer Verbände hingewieſen wird, will ich mit allem
Nachdruck betonen, daß dieſer Drill nicht etwa Erziehungszweck,
ſondern Erziehungsmittel iſt. Große Maſſen, vor allem
Träger einer revolutionären Weltanſchauung, laſſen ſich nicht
ohne ſtraffſte Zucht und ſtrengſte Ordnung, ohne bedingungs=
loſe
Autorität der Führer und Diſziplin der Gefolgſchaft zu=
ſammenhalten
.
Glauben Sie, daß die deutſche Revolution ſich ſo endgültig
durchgeſetzt hätte, wenn nicht dieſe eiſerne Diſziplin alle Kämpfer
beſeelt hätte?
Auch die einheitliche Kleidung wird immer wieder
zum Vorwand genommen, der Welt das Bild eines kriegs=
bereiten
und kriegsgewillten Deutſchland vor Augen zu führen.
Dabei iſt das Braunhemd nach Material und Schnitt als Feld=
uniform
völlig ungeeignet. Im übrigen habe ich bisher nicht
gehört, daß irgend jemand an der Uniformierung der zahlreichen
männlichen und weiblichen Verbände unſerer Nachbarſtaaten An=
ſtoß
genommen hätte.
Dabei iſt heute faſt die geſamte Jugend in England, Frank=
reich
, Italien, in den Vereinigten Staaten, in Polen und in
Rußkand nicht nur mit Uniformen bekleidet, die denen der ent=
fprechenden
Armeen in Schnitt und Farbe ähneln, ſondern ſie
wird ſogar von aktiven und Reſerve=Angehörigen ganz offen mit
der Waffe für den Kriegsdienſt ausgebildet.
Das Dienſthemd der SA. dagegen iſt nicht dazu geeignet,
wie es von einer kriegsbrauchbaren Uniform verlangt wird, ihren
Träger im Gelände verſchwinden zu laſſen, ſondern im Gegenteil
dazu beſtimmt, ihn vermöge der unerhörten Leuchtkraft ſeiner
Farbe aus der Umgebung herauszuheben und als Bekenner der
nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung Freund und Feind kennt=
lich
zu machen. Daß man mit einem ſo auffallend gekleideten
Verband und bei dem vollſtändigen Fehlen von Kriegswaffen
überhaupt keinen Krieg führen kann, bedarf keiner beſonderen
Begründung.
Auch der Einwand, daß es leicht und in kurzer Zeit möglich
ſei, die Bewaffnung der braunen Bataillone durchzuführen und
ſie mit den techniſchen Hilfsmitteln eines modernen Krieges
auszuſtatten, wird jeder Fachmann verneinen.
Mir ſind zahlreiche Urteile von militäriſchen Sachverſtän=
digen
unſerer Nachbarſtaaten bekannt, die
eine kurzfriſtige Aufrüſtung als ein Ding
der Unmöglichkeit
bezeichnen. Allerdings wurden dieſe Gutachten immer dann ab=
gegeben
, wenn es ſich darum handelte, eigene Rüſtungsforderun=
gen
durchzubringen.
Abgeſehen davon, daß Deutſchland ſeinen ihm im Verſaille=
Vertrag auferlegten Abrüſtungsverpflichtungen nach dem ſicher
unvoreingenommenen Urteil der Kontrollkommiſſionen reſtlos
nachgekommen iſt, ſind in Deutſchland nicht einmal die finan=
ziellen
und induſtriellen Möglichkeiten einer Aufrüſtung gegeben.
Deutſchland iſt ſich der Ungunſt ſeiner militärgeographiſchen
Lage bewußt und hat deshalb das größte Intereſſe an der Auf=
rechterhaltung
eines ehrlichen Friedens. Die deutſchen In=
duſtriereviere
liegen faſt ſämtlich in der Reichweite der Geſchütze
unſerer Nachbarn. Den Tauſenden und aber Tauſenden Kriegs=

Von Dr. Dr. W. Gent, Göttingen.
Urſprünglich war die nationalſozialiſtiſche Bewegung aus=
ſchließlich
politiſch intereſſiert und kämpferiſch eingeſtellt mit
dem Zweck der Vernichtung des Kommunismus und verwand=
ter
Einſtellungen.
Dieſes Stadium iſt mit dem Tage der Machtergreifung einem
beſchleunigten Ende zugeführt worden; das Parteiweſen wurde
ausgerottet. Und nun konnte der relativ unpolitiſche kulturelle
Aufbau in Angriff genommen werden.
Wir fragen ſpeziell nach dem Verhältnis der national=
ſozialiſtiſchen
Bewegung zum Reiche der Kunſt.
Wie die Wiſſenſchaft, die Religion, das ſittliche und politiſche
Leben gehört auch die Kunſt als Teilgebiet zur Kultur der
Völker. Wenn man nun zeigen kann, daß alle Kulturen raſſen=
bedingt
ſind, ſo muß auch die Kunſt jedweder Art irgendwie
ihren Ausdruck und ihren ganzen Aeußerungen nach in irgend=
einer
Raſſe verwurzelt ſein, d. h. es gibt keine inter=
nationale
beſſer noch zwiſchenvölkiſche Kunſt. Das
Schlagtvort, das gerade die Kunſt international ſei, iſt hohl und
underſtändig. (Hitler.)
Wir erinnern dazu vornehmlich an zwei Kunſtarten, die
mittelalterliche Architektur und die polyphone Muſik. Beide ſind
unbeſtritten urdeutſche Schöpfungen. Selbſt die romaniſche Stil=
art
wird als germaniſche nicht mehr angefochten; ſoll doch ihre
Heimat Weſtfalen ſein. Für die gotiſche Stilart iſt das zwar
gelegentlich auch geſchehen, jedoch nur ſporadiſch und ohne nach=
hältigen
Erfolg. Hier hat ſchon Jakob Grimm in ſeiner
Deutſchen Mythologie das entſcheidende Wort geſprochen, in=
dem
er die Gotik als die ſpezifiſch germaniſche Kunſt des
Mittelalters nachweiſt.
So hat der chineſiſch=japaniſche Kulturkreis
ſeine eigene raſſiſch gegründete Malerei. Man ſpricht von
einer Parallelperſpektive im Gegenſatz zur europäiſchen Kon=
vergenzperſpektive
und findet, daß die alten chineſiſchen Maler
das Hintereinander der Dinge im Raum durch ein Uebereinander
ausdrücken. Der europäiſche Maler nimmt ſeinen Standort vor
dem Bilde, der chineſiſche im Bilde ſelbſt. Und niemand, der
auch nur einigermaßen Sinn für das Weſen der Muſikjhat,
wird überſehen können, daß tiefe raſſiſch begründete Unterſchiede
zwiſchen der Muſik Mozarts, Beethovens, Wagners, Griegs
einerſeits und Verdis, Debuſſys, Dawydows andererſeits in
bezug auf das durch die Muſik Auszudrückende als letzter geheim=
nisvoller
Hintergrund und als die Sprache des Blutes beſtehen.
Wer das nicht fühlt, iſt entweder unmuſikaliſch, d. h. raſſiſch
ohne muſikaliſche Veranlagung, oder er iſt Träger von gemiſchtem

flugzeugen der uns umgebenden Staaten hat Deutſchland nicht
ein einziges entgegenzuſetzen.
Unbewaffnete und im Waffengebrauch nicht dauernd geübte
Männer kann man nicht über Nacht zu furchterregenden und die
Sicherheit der Welt bedrohenden Soldaten machen lediglich da=
durch
, daß man ihnen Waffen in die Hand gibt.
Einige ganz Schlaue haben inzwiſchen auch herausgefunden,
daß meine Ernennung zum Reichsminiſter und damit die Ein=
gliederung
der SA. in den Staat eine höchſt verdächtige Maß=
nahme
des neuen Deutſchlands iſt. Ich bedauere immer das hohe
Maß von Wahrſcheinlichkeitsrechnungen und Phantaſien, welches
die Weltöffentlichkeit verſchwendet, um die allereinfachſten und
ſelbſtverſtändlichſten Dinge zu komplizieren.
Der Welt und dem Frieden der Völker wäre viel mehr ge=
dient
, wenn alle die klugen Leute, die ſich die Köpfe zermartern,
um für irgendwelche Tatſachen möglichſt verſchrobene Erklärun=
gen
zu finden, ſich die kleine Mühe machen wollten, den Natio=
nalſozialismus
und ſeine Anſchauungsweiſe als Tatſächlichkeit
zu betrachten und ſeine Geſetze zu ſtudieren.
Der Totalitätsanſpruch des nationalſozialiſtiſchen Staates
wäre ein Widerſpruch in ſich. wollte der Staat die Partei als
Trägerin der Idee, die den Staat trägt, außerhalb ſtehen laſſen.
In verſtärktem Maße gilt das für die SA. die ideenmäßig,
organiſatoriſch und kämpferiſch der ſtärkſte Kraftausdruck des
Nationalſozialismus überhaupt iſt. Nun hat ſie Adolf Hitler in
den Staat eingebaut. Damit iſt die SA. nicht nur Träger der
Macht, ſondern auch Träger der Verantwortung des national=
ſozialiſtifchen
, ihres Staates, geworden.
Der nationalſozialiſtiſche Staat iſt endgültig, unwiderruflich
damit müſſen ſich ſeine Feinde drinnen und draußen abfinden.
Denn der Staat iſt das Volk! Und das Volk iſt der Staat!
Beſchlüſſe des Reichskabinekks.
Das Reichskabinett genehmigte heute zunächſt einen Erlaß
über den Generalinſpektor für das deutſche Straßenweſen. Da=
nach
wird für die Förderung des Baues der Reichsautobahnen
und für die Ausgeſtaltung des Landſtraßennetzes eine oberſte
Reichsbehörde mit dem Sitz in Berlin errichtet. Deren Leiter,
der Generalinſpektor für das deutſche Straßenweſen, unterſteht
dem Herrn Reichskanzler.
Ferner beſchloß das Reichskabinett ein Geſetz über die Be=
ſchränkung
der Nachbarrechte gegenüber Betrie=
ben
, die für die Volksertüchtigung von beſonde=
rer
Bedeutung ſind. Danach wird eine Klage auf Ein=
ſtellung
ſolcher Betriebe wegen nachteiliger Einwirkungen auf be=
nachbarte
Grundſtücke ausgeſchloſſen. Auch die Klage auf Her=
ſtellung
von Einrichtungen, die die nachteiligen Einwirkungen
hindern, fällt weg. Es handelt ſich hierbei um einen beſonderen
Schutz für Anlagen zur Pflege aller Arten des Sports.
Den Hauptinhalt der heutigen Beratungen des Reichskabi=
netts
bildete das vom Reichsfinanzminiſterium vorgelegte Zweite
Geſetz zur Aenderung der Reichshaushaltung.
Dieſes ſieht eine Kodifikation des Haushaltsrechts für Länder
und Gemeinden durch Uebernahme der Reichshaushaltungsord=
nung
durch dieſe vor. Das Geſetz, das vom Kabinett verabſchie=
det
wurde, ſieht ferner eine Erweiterung der Befugniſſe des Prä=
ſidenten
des Rechnungshofs vor und ein Einbauen des Reichs=
ſparkommiſſars
in den Rechnungshof und in das Reichsfinanz=
miniſterium
, wodurch die Einrichtung des Reichsſparkommiſſars
neu belebt und rationell geſtaltet wird. Die Aufgaben dieſer
Behörden ſollen mit Nachdruck weiter betrieben werden. Dem
Präſidenten des Rechnungshofs wird ein Vizepräſident beigeſellt,
der gleichzeitig Präſident der Preußiſchen Oberrechnungskammer
ſein ſoll.
Der letzte Punkt der Tagesordnung der heutigen Kabinetts=
ſitzung
betraf die Sanierung des Nürburg=Rings
durch Umwandlung eines Teiles der Forderung von Reich und
Preußen an die Nürburg=Ring G. m. b. H. in Anteile der Geſell=
ſchaft
, wodurch das Reich und Preußen die ausſchlaggebenden
Geſellſchafter werden.
Neue Beftimmungen
für Eheſtandsdarlehen.
Der Reichsfinanzminiſter hat eine vierte Durchführungsver=
ordnung
über die Gewährung von Eheſtandsdarlehen erlaſſen. Da=
nach
darf das mindeſtens ſechsmonatige Arbeitneh=
merverhältnis
der künftigen Ehefrau nicht mehr
bis zum 1. Juni 1928, ſondern nur noch wie es urſprünglich
vorgeſehen war, bis zum 1. Juni 1931, zurückliegen.
Ferner iſt die Beſtimmung geſtrichen worden, wonach die Voraus=
ſetzung
für die Gewährung eines Eheſtandsdarlehens auch dann
gegeben war, wenn die Ehe in der Zeit vom 1. Juni 1932 bis
3. Juni 1933, alſo vor dem Inkrafttreten des Geſetzes, geſchloſſen
worden iſt. Zur Vermeidung von Härten ſind jedoch gewiſſe Aus=
nahmen
bei Antragſtellern möglich, die ihren Antrag bis zum Ab=
lauf
des 10. Dezember d. J. eingereicht haben.

Blut und durch Raſſenkreuzung ſeiner Vorfahren unempfindlich
geworden für das ſtille Tiefenraunen des biologiſchen Werdens
und Geſchehens.
Wir halten alſo feſt: Alle Künſte können nur
Künſte von Raſſen ſein.
Dieſe Einſicht iſt neu als Einſicht, da ja die Arbeit des
Intellektes immer nachhinkt reſp. ſpäter kommt als das produk=
tive
Schaffen. Das Genie handelt unbewußt nach Regeln,
welche der Verſtand analytiſch aus den Produktionen desſelben
herausfindet und fein geſondert neben das Kunſtwerk ſtellt als
das es beherrſchende Geſetz. So haben alle großen Künſtler
geſchaffen nach ſolchen Regeln. Dieſe Regeln ſchon, als das Ab=
ſtrakteſte
des Kunſtwerks, gleichſam als ſein Skelett, ſind nicht
frei von Einflüſſen der Raſſe. Die Unterſchiede liegen hier in
der Bevorzugung mancher Regeln vor andern, in der Wahl des
Standpunktes (Malerei) uſw. Vollends zum Durchbruch kommt
der Raſſeneinfluß in der Wahl des Objektes der Kunſt
(R. Wagner: Deutſche Sage; Verdi: Italieniſche Volkstypen;
Grieg: Nordiſche Sage) und in dem vorherrſchenden Stim=
mungscharakter
des Dargebotenen. So iſt die italieniſche Muſik
entweder heiter, wie der ewig blaue ſüdliche Himmel, beſchwingt,
ſchnell und mit vollendeter Rhythmik dahineilend, oder leiden
ſchaftlich und oft ſich überſtürzend in der Klangfolge. Die
nordiſche iſt dagegen ſchwermütig, oft ſchleppend, ſtehen=
bleibend
, träumeriſch, grübelnd traurig, in der Leidenſchaft
heroiſch und hartnäckig. Die franzöſiſche ſchließlich iſt meiſt
von leganter Klarheit, ſpieleriſch, an der Oberfläche haftend, oft
gemein und zyniſch, dabei geiſtreich in den Einfällen, d. h. ver=
intellektualiſiert
, aber niemals tief und grübelnd.
Der Nationalſozialismus als Weltanſchauung (ſiehe
unſer Buch: Weltanſchauung 11931)) des nordiſchen
Menſchen verlangt von den deutſchen Künſtlern vor allem
rafſiſche Selbſtändigkeit des Kunſtſchaffens
Vermeidung von Nachahmungen raſſenfremder Produktionen,
Schöpfen aus dem Born des eigenen Volkstums. Kurz, eine
bodenſtändige raſſenmäßig gebundene Volkskunſt im edelſten
Sinne des Wortes, für welche in der nachreformatoriſchen Zeit,
wie wir im obigen Buche zeigen konnten, z. B. Leſſing, kühn
gegen ſtärkſte Widerſtände in ſeinem Kampf gegen das franzö=
ſiſche
Drama eine Lanze gebrochen hat.
Der Nationalſozialismus verlangt und erwartet weiter von
der deutſchen Kunſt eine erzieheriſche Wirkung im
Sinne einer Erhebung der einzelnen Volksgenoſſen aus den
dumpfen Tiefen des abwechſlungsloſen täglichen Lebens zu den
lichten Höhen eines reineren raſſenmäßig gebundenen Menſchen=
tums
. Wenn aber die nationalſozialiſtiſche Miſſion ihre innere
Berechtigung erhalten ſoll, dann wird ſie den deutſchen Menſchen
aus der Tiefe einer nur materialiſtiſchen Lebensauffaſſung

Die neuen Aufgaben
der Neutſchen Hroenskront.
UNB. Berlin, 8. Dezember.
Am Donnerstag nachmittag fand im ehemaligen Preußiſchen
Herrenhaus eine Sitzung des Kleinen Konvents der Deutſchen
Arbeitsfront ſtatt.
In einer groß angelegten Rede umriß Pg. Dr. Ley die näch=
ſten
Aufgaben der Deutſchen Arbeitsfront. Die Deutſche Arbeits=
front
müſſe organiſiert werden nach dem Vorbild der Partei. In
der Organiſation Kraft durch Freude ſeien zwei weitere Aemter
gebildet worden, und zwar das Kulturamt und das Amt Zu
Volk und Heimat, zu deſſen Leiter Pg. Dr. Ley Pg. Dr. Haver=
beck
beſtimmte, während zum Leiter des Kulturamts Pg. Weide=
mann
ernannt wurde. Schließlich teilte Pg. Dr. Ley noch mit, daß
eine Fabrik in Frankfurt a. M. in vorbildlicher Weiſe 3000 Feſt=
anzüge
für ihre Arbeiter und Angeſtellten geſtiftet habe. Die na=
tionalſozialiſtiſche
Gemeinſchaft Kraft durch Freude werde ſchon
im nächſten Frühjahr und Sommer in der Lage ſein, einer gewal=
tigen
Zahl deutſcher Arbeitsmenſchen die Schönheiten Deutſch=
lands
zu zeigen.
Der neue Feſtanzug der Arbeitsfronk
ſchafft Arbeil.
UNB. Berlin, 8. Dezember.
Der Deutſche ſchildert in einem ausführlichen Artikel die
Bedeutung, die die Schaffung des neuen Feſtanzuges der Deut=
ſchen
Arbeitsfront für die Schneiderinduſtrie hat. Durch dieſe Ein=
führung
des Feierabend=Anzugs wird, wie das Blatt angibt, eine
faſt unglaublich anmutende Arbeitsbelebung in den beteiligten
Induſtrien einſetzen, die in den nächſten Wochen erſt zur vollen
Geltung kommen wird.
Bei der Reichszeugmeiſterei der NSDAP. ſchätzt man, daß vor=
läufig
die geſamte Textilinduſtrie und das Schneidergewerbe auf
ein ganzes Jahr voll beſchäftigt ſein werden. Die Reichszeug=
meiſterei
, der die Feſtſetzung der Qualitäten obliegt, hat zum
Zwecke der gleichmäßigen Arbeitsbeſchaffung einige zweckmäßige
Maßnahmen getroffen.
Zunächſt dürfen nur gute Stoffe geliefert werden. Die Her=
ſtellung
dieſer Qualitäten wurde folgendermaßen verteilt: 1 Norm
(Kammgarn): Weſtdeutſchland; 2. Norm: Lauſitz; 3. und 4.
Norm: Sachſen, Mitteldeutſchland und Baden. Es iſt weiter zur
Bedingung gemacht worden, daß immer nur ein Webſtuhl von
einem Mann bedient werden darf. Dieſe Maßnahme hta zur Folge,
daß eine große Anzahl von Webern neu eingeſtellt werden kann,
da nach neueren Syſtemen teilweiſe von einem einzigen Arbeiter
drei bis vier Webſtühle bedient worden ſind. Der Preis erhöht ſich
dadurch nur um 10 Pfg. pro Meter, was bei den Stoffpreiſen, die
zwiſchen 5,40 und 11 RM. pro Meter gehalten ſind, überhaupt
nicht ins Gewicht fällt. Die Tuchballen müſſen den eingeplätteten
Vermerk tragen: Einſtühlig gewebt‟. Die Ueberwachung dieſer
ganzen Maßnahme iſt den Betriebszellen der Fabriken übertragen
worden. Es wird auch kontrolliert werden, daß die ſchwarzen
Steinknöpfe der Feſtanzüge nur in deutſchen Fabriken hergeſtellt
werden.
Da gleichzeitig auch noch ein Bedarf von mindeſtens 300000
SA.=Dienſtanzügen und 400 000 Mänteln beſteht, werden auch noch
andere Zweige der Textilinduſtrie in Anſpruch genommen.
Zur Preisfrage erklärt die Reichszeugmeiſterei, daß ſich der
Preis natürlich nach der Qualität des Stoffes und der Schneider=
arbeit
richtet. Billige Anzüge (die natürlich genau dieſelbe Form
haben müſſen wie die teueren) kommen auf etwa 30 RM.
Zwei neue Aemker für die Feierabend=Organiſakion.
Für die nationalſozialiſtiſche Gemeinſchaft Kraft durch
Freude ſind neue Aemter errichtet worden, und zwar eines für
Propaganda und eins für Volkstum und Heimat.
Zum Amtsleiter für Propaganda iſt Karl Buſch, Hauptſchriftleiter
des Deutſchen ernannt worden. Das Amt Volkstum und Hei=
mat
wird Werner Haverbeck betreuen.
Kein Bauernabzeichen.
* Berlin, 8. Dezember. (Priv.=Tel.)
In bäuerlichen Kreiſen iſt das Gerücht verbreitet, daß Reichs=
bauernführer
Darré die Abſicht habe, für die deutſche Bauernſchaft
ein gemeinſames Abzeichen einzuführen, das als Abzeichen des
Reichsnährſtandes gelten und verſchiedene Symbole dieſes Stan=
des
enthalten ſoll. Nach unſeren Informationen entbehrt das
Gerücht jeglicher Grundlage. Der Reichsbauernführer hat nicht
die Abſicht, ein derartiges Zeichen einzuführen, wie es etwa bei
den Mitgliedern der NSBO. zu finden iſt.

herausheben müſſen auf die Höhe einer würdigen Vertretung
deſſen, was wir unter dem Begriff Menſch verſtehen wollen.
(Hitler.) Alle künſtleriſche Produktion, welche dieſe Miſſion ent=
weder
nicht willens oder nicht fähig iſt zu erfüllen, muß unter=
bleiben
und ſchwebt in Gefahr verboten zu werden. So will es
der Führer. Und das iſt gut ſo. Die neugeborene deutſche Seele
bedankt ſich fürderhin für den Kitſch von außen und innen, für
alles Franzöſiſch=Negerhafte, ſür verſtädterte Weltſtadtkunſt mit
ihrem Einſchlag ins Greiſenhafte, für alles Uebertriebene, Müde,
Blaſierte, künſtlich Aufgepeitſchte, an den Haaren Herbeigezogene,
Sexualiſierte. Sauberkeit und Frohſinn ſoll die neue Kunſt
atmen, damit der Menſch der deutſchen Erde wieder lachen lernt.
Das ſchließt den Ernſt nicht aus genau ſo wenig, wie in der
Minna von Barnhelm der Ernſt fehlt. Was wir augenblicklich
vor allem brauchen, ſind tiefſinnige, von der Sonne der Heiter=
keit
durchwärmte Luſtſpiele mit echt deutſchen Stoffen, damit der
deutſche Menſch endlich einmal wieder heiter ſein kann.
Die Führung dieſer Produktion kann nur denen überlaſſen
werden, welche ſich bekennen zu einer heroiſchen Wertung
des Blutes, der Raſſe und der Perſönlichkeit (Hitler). Schrift=
ſteller
, welche der pazifiſtiſch=internationalen Demokratie und
einer dieſer zugeordneten Kunſtauffaſſung huldigen ſollten, wer=
den
rückſichtslos kaltgeſtellt, ihre Werke gebrandmarkt und ein=
gezogen
. Das iſt der unerſchütterliche Wille des Führers.
So hoffen wir zuverſichtlich auf eine beſſere, deutſchere, dem
Volkstum nützlichere Kunſt bodenſtändigen und blutgemäßen
Charakters. Wir legen den Traum einer angeblich abſoluten,
d. h. gleichſam vom Raſſenmenſchentum abgelöſten Kunſt ab
denn niemals kann man die Kunſt vom Menſchen trennen
(Hitler).
Ehrfurchtsvoll blicken wir Nationalſozialiſten auf zu allen
Werken der deutſchen Vergangenheit, welche uns als Stein oder
Wortgedanke gewordenes ariſches Menſchentum anzieht wie der
Magnet das Eiſen. Männer wie Luther, die deutſchen Myſtiker,
Parazelſus, J. S. Bach, der göttliche Mozart, der tiefſinnige
Beethoven, der heroiſche R. Wagner und viele andere gehören
hierher. Sie mögen wie leuchtende Fanale den Künſtlern unſerer
Zeit den Weg vom Volke und zum Volke weiſen! Denn alle
Kultur hat nur einen Sinn, nämlich den, dem Volke zu dienen,
das geiſtige Gewiſſen des Volkes zu ſein, ihm Spiegel zu ſein
mit dem Zweck, den jeder Spiegel hat, zur Entdeckung von
Fehlern zu führen. Wie aber jeder Spiegel auch Schönheit offen=
bart
, ſo leſen wir Nationalſozialiſten aus den Werken der gro=
ßen
Toten auch den Schmelz des ariſchen Seelentums, ſeinen
Tiefſinn und ſeine Schwermut ab, vor allem jedoch ſeinen Herois=
mus
und ſein trotziges und muthaftes Männertum. Wir brauchen
es im Kampfe gegen die Feinde unſerer Bewegung und damit
gegen das deutſche Volk.

[ ][  ][ ]

Samstag, 9. Dezember 1933.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 341 Seite 3

England für Völkerbundsreform.
Eine Berlaukbarung des Daily Telegraph über die engliſche Hallung zum Umbau des Völkerbundes
und ſeiner Methoden. Befreiung des Bundes von den Bindungen der Friedensdikkake.

Sondergremium der Großmächke geplan
TU, London, 8. Dezember.
Die Haltung Englands in der Frage der Völkerbundsreform
wird von dem diplomatiſchen Mitarbeiter des Daily Telegraph
wiedergegeben:
1. Die engliſche Regierung wolle konkrete Vorſchläge von Ita=
lien
und anderen Staaten abwarten und nachprüfen, ehe ſie ir=
gendwelche
Entſcheidungen treffe.
2. Es ſpreche viel für eine Reform des Völkerbundes und ſei=
ner
Methoden. Der Völkerbund würde durch eine Abtrennung des
Status vom Verſailler Vertrag und den anderen Friedensverträ=
gen
gewinnen.
3. Dieſe Abtrennung könnte ſich als das beſte Mittel erweiſen,
um Deutſchland wieder nach Genf zu bringen und vielleicht auch
Rußland zum Beitritt zu bewegen.
4. Die Rückkehr Japans und die Teilnahme Amerikas ſeien
ſehr zweifelhaft.
5. Aus dieſem Grunde halte man es für wichtig, daß die
Großmächte ſich geſondert treffen und Löſungen für die hauptſäch=
lichſten
internationalen Fragen ausarbeiten. Ihre Entſcheidungen
würden der Vollverſammlung vorzulegen ſein, die auch die anderen
Mächte umfaſſe.
6. Da auch verſchiedene Gruppen der kleineren Mächte ſich ge=
wohnheitsmäßig
außerhalb Genfs treffen, ſo könnten ſie keine Ein=
wände
erheben, wenn die Großmächte eine ähnliche Methode ver=
folgten
.
7. Es müſſe eine Metbode gefunden werden, um die mit größe=
rer
Verantwortlichkeit beladenen Mächte in Genf mit entſprechend
erhöhter Autorität und mehr Einfluß auszuſtatten.
8. Um die Geſchäftstätigkeit des Völkerbundes zu beſchleuni=
gen
, müßte die Größe gewiſſer techniſcher und ausführenden Or=
gane
vereinbart werden.
500 009 Pfund für neue engliſche Kampfflugzeuge.
TU. London, 8. Dezember.
Dem Daily Herald zufolge wird das engliſche Luftfahrt=
miniſterium
vom Kabinett eine Erhöhung des Haushaltes für die
engliſchen Luftſtreitkräfte um 500 000 Pfund verlangen. Dieſe
Summe ſei für den Bau von vier neuen Flugzeuggeſchwadern,
beſtehend aus 40 Kampfflugzeugen, die im nächſten Jahre gebaut
werden ſollen.
Pariſer Gegenoffenfive.
Paul=Boncours Völkerbunds= und Bündnispolikik.
CNB. Paris, 8. Dezember.
Die franzöſiſche Preſſe iſt ſich heute darüber einig, daß eine
ſehr aktive und wichtige Phaſe, der internationalen Verhandlun=
gen
eingeſetzt hat, bietet aber hinſichtlich des Zieles dieſer Ver=
handlungen
das Bild großer Zerfahrenheit. Die offizielle franzö=
ſiſche
Politik, die nichts anderes als die alte Linie Paul=Boncours
iſt, wird in einer Havas Auslaſſung noch einmal ausführlich dar=
geſtellt
. Die franzöſiſche Regierung, ſo heißt es darin, habe die
befreundeten Regierungen, d. h. die öſtlichen Verbündeten, über
das Ergebnis der erſten deutſch=franzöſiſchen Fühlungnahme infor=
miert
. Zu dem gleichen Zweck habe ſich der engliſche Botſchafter in
Paris nach London begeben. Die franzöſiſche Regierung werde ab=
warten
, bis ſie den Standpunkt der anderen Regierungen kenne.
um dann nach Beendigung der Finanzdebatte in einem
Miniſterrat ihre endgültige Haltung feſtzulegen. Im Zuſammen=
hang
mit dieſer diskreten Methode der ſtändigen Informierung
und Befragung der befreundeten Mächte werde auch die Zuſam=
menkunft
zwiſchen dem franzöſiſchen Außenminiſter Paul=Boncour
und dem tſchechoſlowakiſchen Außenminiſter, Dr. Beneſch, am 14.
Dezember ſtattfinden.
Die Haltung Deutſchlands, Italiens und Rußlands gegenüber
dem Völkerbund ſei wenig dazu angetan, dieſen zu feſtigen.
Frankreich, das dem Völkerbund treu bleibe,
habe eine Vermittler= und Schiedsrichterrolle
zu ſpielen. Esmüſſe verſuchen, die Mächte um den
Völkerbund zu ſammeln, um ihm ſeine große
Nolle in der europäiſchen Politik wiederzu=
geben
. Paul=Boncour und Beneſch würden deshalb die Mittel
zur Herbeiführung dieſer internationalen Neugruppierung prüfen

und ſich mit der Frage beſchäftigen, welche Vervollkommnung
innerhalb des Völkerbundes und welche neuen internationalen
Methoden notwendig ſeien. Paul=Boncour werde, ſobald es die
Umſtände ihm geſtatten, die Beſuche der oſteuropäiſchen Außen=
miniſter
in den betreffenden Hauptſtädten erwidern.
Während ſich Paul=Boncour in dieſer Weiſe, nicht zuletzt aus
innerpolitiſchen Gründen, hinter den Völkerbund und Bündnis=
verträgen
verſchanzt, wenden ſich verſchiedene Blätter auch heute
gegen die Völkerbundstreue Paul=Boncours. Figaro, erklärt,
praktiſch wiſſe jeder, daß der Völkerbund die Verträge nicht auf=
recht
erhalten könne, weil er nicht die Macht dazu habe. Welchen
Wert habe überdies ein internationaler Organismus, dem Ame=
rika
, Japan, Rußland, Deutſchland und vielleicht morgen auch
Italien nicht angehören?
Auch Rempart ſtellt feſt, daß der Völkerbund tot ſei, und
meint, eine franzöſiſche Regierung, die dieſes Namens würdig
wäre, müßte ſich heute damit beſchäftigen, wenigſtens die Bünd=
niſſe
Frankreichs zu retten.
* Der franzöſiſche Außenminiſter entwickelt eine außerordent=
liche
Geſchäftigkeit, die faſt ſchon den Eindruck einer Gegenoffen=
ſive
macht. Paul=Boncour hat angekündigt, daß er zum Jahres=
wechſel
eine große Reiſe nach Oſteuropa unternehmen will, die
ihn nach Moskau, Warſchau, Prag, Bukareſt und Belgrad führen
wird. Der Sinn dieſer Reiſe kann nur ſein, für die franzöſiſche
Politik neue Bundesgenoſſen zu werben und vor allen Dingen die
alten Freunde in der Kleinen Entente bei der Stange zu halten,
damit ſie als Sturmbock gegen die italieniſchen Abſichten in Genf
dienen können.
Inzwiſchen hat Paul=Boncour als Auftakt ſeiner Abwehr=
aktion
vor der ausländiſchen Preſſe in Paris geſprochen. Dabei hat
er zum Ausdruck gebracht, daß er nicht daran denkt, von ſeiner
bisherigen Linie abzuweichen. Er will nur kleine Konzeſſionen in
einer Form machen, mit der niemand gedient iſt. Er lehnt die
Errichtung einer Hegemonie im Völkerbund ab, d. h., er will
keine Hegemonie, die nicht franzöſiſch iſt. Wenn er weiter die For=
derung
aufſtellt, daß die Gleichheit aller Völker im Völkerhund
gewahrt ſein müſſe, ſo verſteht er darunter leider nur die Staa=
ten
, auf die ſich die franzöſiſche Stärke in Genf gründet. Wäre es
ihm mit der Gleichheit, wie wir ſie im Auge haben, wirklich ernſt,
dann wären wir ſchon ein weſentliches Stück weiter. Aber nach der
ganzen Taktik Paul=Boncours iſt darauf nicht zu hoffen.
Die Möglichkeit eines Ausgleichs zwiſchen den italieniſchen
Reformplänen und der franzöſiſchen Halsſtarrigkeit ſcheint vorder=
hand
alſo noch nicht gegeben zu ſein. Allerdings wird ſich auch
Paris darüber im Klaren ſein müſſen, daß der Austritt Italiens
aus dem Völkerbund dieſen ſprengen würde, und daß deshalb die
Unterſtützung Frankreichs durch die Kleine Entente nicht aus=
reicht
. Gerade deshalb iſt das Geſpräch zwiſchen Paris und London
ſeit einigen Tagen beſonders angeregt. Einſtweilen beſteht indeſſen
nicht der Eindruck, als ob England Neigung hat, eine rein fran=
zöſiſch
orientierte Politik mitzumachen, was Frankreichs Hoffnun=
gen
auf eine unbegrenzte Unterſtützung durch England enttäuſchen
würde.
Ikalieniſcher Gegenbeſuch.
Der ikalieniſche Skaaksſekrekär Suvich beſucht Berlin.
Berlin, 8. Dezember.
In Erwiderung der deutſchen Miniſterbeſuche in Rom wird
ſich der Unterſtaatsſekretär im italieniſchen Außenminiſterium,
Suvich, Anfang nächſter Woche zu einem mehrtägigen Aufenthalt
nach Deutſchland begeben. Seine Anweſenheit in Berlin bietet
Gelegenheit, die Fragen der internationalen Politik, die beide
Länder beſonders intereſſieren, in einem freundſchaftlichen Ge=
dankenaustauſch
zu erörtern.
* Unterſtaatsſekretär Suvich hat an allen diplomatiſchen Be=
ſprechungen
der letzten Jahre teilgenommen und iſt gerade an den
deutſch=italieniſchen Verhandlungen wiederholt beteiligt geweſen.
Es liegt alſo nahe, daß bei ſeinem Berliner Aufenthalt die außen=
politiſche
Lage eingehend erörtert wird. Nur wird man ſich vor
weitgehenden Kombinationen zu hüten haben, denn die tatſäch=
liche
Entſcheidung über die weitere Entwickelung liegt ja weder
in Rom, noch in Berlin, ſondern hauptſächlich in Paris.

Reichskanzler Dollfuß?
* Berlin, 8. Dezember. (Priv.=Tel.)
Die Germania läßt ſich aus Prag folgende Meldung geben:
Der kleine Kreis, der den Entwurf der neuen öſterreichiſchen
Verfaſſung vorbereitet, ſoll nach zuverläſſigen Informationen be=
abſichtigen
, den Bundespräſidenten in einen Reichsverweſer und
den Bundeskanzler in einen Reichskanzler umzuwandeln. Es
handelt ſich dabei nicht um eine bloße Titeländerung, ſondern um
die formelle Anmeldung des Anſpruchs, den Fürſt Starhemberg
in ſeiner Grazer Rede in den Satz gekleidet hat: Auch wir wollen
den Zuſammenſchluß aller Deutſchen, aber erſt dann, wenn die
Garantie gegeben iſt, daß die Führung der geſamten Nation in
unſeren Händen liegt. Zugleich entſpricht dieſe Reichsverweſer=
ſchaft
den Wünſchen der öſterreichiſchen Legitimiſten.
Die Germania ſchreibt dazu: Die Quelle dieſer Prager
Meldung läßt uns annehmen, daß es ſich hier nicht um ein halt=
loſes
Gerücht handelt, ſondern daß an einflußreichen Stellen tat=
ſächlich
ſolche Pläne erwogen werden. Natürlich weiß das öſter=
reichiſche
Volk nichts davon, und es beſteht die Gefahr, daß die
Oeffentlichkeit mit den Vorſchlägen überrumpelt wird. Nicht ein=
mal
die Gefolgſchaft der Chriſtlich=Sozialen Partei dürfte aber
geneigt ſein, in den offenen Kampf um die Führerſchaft des Reichs
der Deutſchen einzutreten und damit das Rad der Geſchichte auf
das Jahr 1866 zurückzudrehen. Wir hoffen zuverſichtlich, daß ein
Verfaſſungsentwurf mit derartigen Belaſtungen gar nicht die Zu=
ſtimmung
aller maßgeblichen Inſtanzen finden würde.
Neue Maſſenverhaflungen in Innsbruck.
WTB. Innsbruck, 8. Dezember.
In den Abendſtunden des Donnerstag veranſtaltete die Poli=
zei
eine umfangreiche Razzia, da faſt kein Tag vergeht, an dem
nicht in verſchiedenen Gegenden der Stadt Papierböller explo=
dieren
. Zahlreiche Perſonen wurden verhaftet. Sie erhielten ohne
weitere Unterſuchung oder Begründung vier bis ſechs Monate
Arreſt und werden in das Konzentrationslager Finſtermünz ein=
geliefert
werden.
Unter den Verhafteten befindet ſich auch der norwegiſche Ski=
meiſter
Birger Rund, der Sieger in den vorjährigen FJS.= Wett=
kämpfen
. Er wird nationalſozialiſtiſcher Betätigung und der Teil=
nahme
an Kundgebungen beſchuldigt.
Die japaniſchen Truppen
bleiben bis 1935 in der Mandſchurei.
TU. Tſchangtſchun, 8. Dezember.
Dem mandſchuriſchen Kriegsminiſter wurde aus Tokio mit=
geteilt
, daß in Anbetracht der ungeklärten politiſchen Verhältniſſe
die in der Mandſchurei ſtehenden japaniſchen Truppen bis zum
1. Januar 1935 dort verbleiben ſollen.
Das Merkblakt
für die Anfruchkbarmachung.
Vdz. Berlin, 8. Dezember.
Wie das Vd==Büro meldet, wird gemäß der bereits bekannt=
gegebenen
Ausführungsverordnung zum Geſetz über die Ver=
hütung
erbkranken Nachwuchſes denjenigen Perſonen, die auf
Grund des Geſetzes unfruchtbar gemacht werden ſollen, bzw.
deren geſetzlichen Vertretern ein Merkblatt ausgehändigt, das ſie
in faßlicher und klarer Weiſe über den Zweck der geſundheit=
lichen
Maßnahme die an ihnen vorgenommen werden ſoll, unter=
richtet
. Dieſes Merkblatt über die Unfruchtbarmachung hat fol=
genden
Wortlaut:
Die Unfruchtbarmachung, d. h. die Aufhebung der
Zeugungsfähigkeit männlicher oder weiblicher Perſonen hat den
Zweck, die Weiterverbreitung von Erbkrankheiten zu verhindern.
Solche Krankheiten ſind: angeborener Schwachſinn, Schizophrenie,
zirkuläres (maniſch=depreſſives) Irreſein, erbliche Fallſucht, erb=
licher
Veitstanz (Huntingtonſche Chorea), erbliche Blindheit, erb=
liche
Taubheit, ſchwere erbliche körperliche Mißbildung, ferner
ſchwerer Alkoholismus.
Die Unfruchtbarmachung erfolgt in der Weiſe daß ohne
Entfernung der Hoden oder Eierſtöcke die Samenſtränge oder
Eileiter verlegt, undurchgänglich gemacht oder getrennt werden.
Die Eingriffe werden von Fachärzten in den dazu beſtimmten
Krankenanſtalten ausgeführt.
Irgendwelche geſundheitliche Störungen ſind von der Un=
fruchtbarmachung
weder beim Manne noch bei der Frau zu be=
fürchten
. Das Geſchlechtsempfinden und die Fähigkeit zum Ge=
ſchlechtsverkehr
werden durch die Operation nicht beeinträchtigt.

* Das Bühnenbild in der Oper.
Von Prof. Dr. Emil Preetorius.
Die Ausführungen des hervorragenden Szenikers
und Neugeſtalters des Wagnerſchen Ringes, in
Bayreuth und in der Berliner Staatsoper verdienen
um ſo mehr Beachtung, als ſich der Reichskanz=
ler
Adolf Hitler für die ſzeniſche Erneuerung
Wagners lebhaft einſetzt.
Der Bühnenbildner iſt der Zuſammenfaſſer von Raum,
Licht und Gewandung zur dramatiſchen Atmoſphäre. Er erwirkt
dieſe mit den ſeinem Schaffensgebiet eigentümlichen Mitteln des
ſchönen Schein. Freilich: nie ſind die Schauplätze, ſondern ſtets
bleibt die Handlung das theatraliſche Urelement. Und die Hand=
lung
geſtaltet der Darſteller. Die Mächtigkeit ſeines Spiels, die
Gewalt des Dichterwortes; ſie beſtimmen Maß und Art der
ſzeniſchen Geſtaltung. Denn das Wort der großen Dichtung
ſchafft von ſich aus Farbe, Form und Raum. Es iſt trächtig von
anſchaulicher Illuſion und kann darum durch eine allzu erſicht=
liche
, allzu eigenſüchtig betonte ſzeniſche Geſtaltung in ſeiner
Weite beengt, in ſeiner Bewegung geſtaut werden. Hier liegt der
Grundunterſchied zwiſchen der Szenengeſtaltung von Dichterwerk
und Tonwerk Schauſpiel und Oper. Die Muſik lebt nicht im
Reiche der Anſchaulichkeit, ihre Farben, Formen und Räume ſind
von anderer Art als die bloß Wortgeſchaffenen. So bedarf ſie
betontermaßen bildhafter Geſtaltung, die ſie faſſe, trage und ver=
ſinnliche
.
Die Geſtaltung des Bühnenbildes in der Oper kann in ſechs
Leitſätzen im weſentlichen zuſammengefaßt werden.
Erſtens: das Bühnenbild iſt die Geſamtheit von Szene und
Figurinen und deren mannigfachen Beziehungen zueinander. Es
geht nicht an, daß, wie es an manchen Theatern üblich war, das
Bühnenbild von einem Künſtler, die Figurinen dagegen von
einem anderen anfertigen zu laſſen.
Zweitens: das Bühnenbild iſt keineswegs ein Bild im übli=
chen
Sinne, es iſt der räumlich reale Rahmen und Grund für
das bewegte Spiel von Menſchen und daher ſoll es nicht vom
Aufriß, ſondern vom Grundriß her geſtaltet werden.
Drittens: das Bühnenbild iſt nicht es geſchieht. Alle Ent=
würfe
zum Bühnenbild ſind bloß vorläufig, alle Wiedergaben
des Bühnenbildes unzureichend. Erſt während der Handlung ge=
ſtaltet
ſich bei der Aufführung das Bühnenbild. Nur dann iſt es
wirkungsvoll. Eine Betrachtung der ſzeniſchen Bildentwürfe gibt
keine richtige Vorſtellung von dem Bühnenbild wie es ſich bei
der Aufführung offenbart.
Viertens; das Kernproblem aller Bühnengeſtaltung iſt die

Verknüpfung des Räumlich=Ruhenden (Szene) mit dem Zeitlich=
Ablaufenden (Drama) durch ſeine wandelfähigen und wandel=
ſchaffenden
Faktoren: Licht, Vorhänge und bewegliche Dekora=
tionsteile
.
Fünftens: letzter Sinne des Bühnenbildes iſt Dienſt an der
Dichtung: ihren Weſensgehalt zu erfaſſen, ihren Ablauf zu ver=
anſchaulichen
, den Bann zu verdichten, in den ſie zwingen ſoll.
Sechſtens: das an ſich kunſtreichſte Bühnenbild, das dieſem
Sinn zuwiderläuft, iſt ſchlecht, das Kunſtloſeſte, das ihn erfüllt,
iſt gut.
Dieſe Grundſätze beziehen ſich ganz beſonders auf das Pro=
blem
der ſzeniſchen Neugeſtaltung des Wagnerſchen
Muſikdramas. Die Forderung gewiſſer Bayreuther Kreiſe,
aus falſch verſtandener Pietät vor dem Meiſter den In=
ſzenierungsſtil
der 70er Jahre zu behalten, iſt ſinnlos. Man muß
bedenken, daß Wagners Phantaſie durch die heute primitiv an=
mutende
Bühnentechnik ſeiner Zeit naturgemäß begrenzt war.
Die Erhaltung der Dekorationen aus Wagners Zeit wäre ein
Muſeumsſtück und würde das Verſtändnis der Jugend für das
Unſterbliche des Bayreuther Meiſters nur erſchweren.

Das Deulſche Lichtbild‟

dringen will in das ewige Geheimnis unſeres menſchlichen Seins,
ſondern ſich demütig einfügt in den Kreislauf der allmächtigen
Natur. Dieſe Jahresſammlung iſt nicht nur für photographiſch
Intereſſierte, ſondern von grundlegender Bedeutung für unſer
heutiges Sehen überhaupt.
Es iſt beſtimmt kein Zufall, daß der Reichsminiſter für Volks=
aufklärung
und Propaganda dieſes Jahrbuch mit eigenhändiger
Widmung als Leiſtungsprämie verteilte und damit dem ihm
unterſtellten Reichsverband Deutſcher Amateurphotographen
Belebung und Antrieb gab, über deſſen Ziele die Ortsgruppen=
Bildwarte der NSDAP. jederzeit jedem Volksgenoſſen gern Aus=
kunft
geben werden. Gewiß wird es nicht Zufall ſein, daß dieſe
Jahresſchau den Weg zum Propagandaminiſterium fand, denn
Das Deutſche Lichtbild iſt in jeder Beziehung unbeſtritten die
führende Lichtbildjahresſchau der Erde, ein Symbol deutſchen
Schaffens, deutſcher Kultur, deutſcher Technik und deutſcher Welt=
anſchauung
! Immer wieder und wieder greift man zum Deut=
ſchen
Lichtbild, es iſt die ideale Sammlung für beſchauliche
Stunden, ein Genuß für den erdennahen Schönheitsſucher und
wohl nicht ſelten ein Wegweiſer zum beſſeren Ich. Adolf Hitlers
Vorwort allein ſchon iſt eine Offenbarung; ſchwer wird man ſich
entſchließen. Das Deutſche Lichtbild in den Bücherſchrank zu
ſtellen; wochenlang, monatelang vielleicht wird es griffbereit
liegen, denn wer es erſt ſah, will es nicht miſſen.

Die grandioſe Schau deutſcher Lichtbildſpitzenleiſtungen iſt
wieder erſchienen. Voran eine tiefſchürfende kulturpolitiſche Be=
trachtung
Adolf Hitlers, der auch hier mit wohl beiſpielloſer
Ueberzeugungskraft die Dinge beim rechten Namen nennt. An
das Vorwort des Führers ſchließt ſich der wieder ſo repräſentative
Bilderteil an, von dem man ſagen kann, daß es auf dem ganzen
Erdball auch in dieſem Jahr keine ähnliche Druckleiſtung gibt,
wie beſonders die doch techniſch ſo fortſchrittlichen Amerikaner
wieder bewundernd zugaben! Alle Gebiete der deutſchen Licht=
bilnerei
wurde erfaßt: Landſchaften im Sommer und Winter,
Technik und Architektur, Porträts und Akte, Sport und Wiſſen=
ſchaft
, Bildberichte von Freud und Leid des Alltags, Sachliches
und Abſtraktes in ſcheinbar wahlloſem Durcheinander, ſo daß
jedes Umblättern neue Ueberraſchungen bringt. Man legt
dieſe Jahresſchau beiſeite greift wieder danach und findet unge=
ahnte
Feinheiten, mehr oder weniger erſt bei genauerem Hin=
ſehen
bemerkbar, ſo daß auch dieſer Band eine kaum erſchöpfliche
Quelle der Freude feinſinniger Betrachter iſt. Das Auge wird
trunken, man blättert und blättert, ſchaut und erlebt, vergißt die
Umwelt, die ſo vertraut ſchien, die man nun aber mit anderen
Augen zu ſehen beginnt. Beglückt legt man Das Deutſche Licht=
bild
aus der Hand, holt es noch oftmals hervor. Wahrlich, eine
bleibende Gabe für den ſchlichten Bewunderer, der nicht ein=

*) Jahresſchau 1934; 112 ganzſeitige Bildtafeln. 60 Seiten
Text, großes Albumformat, Einband graues Seidenleinen, Preis
15. RM., Bruno Schultz Verlag, Berlin=Grunewald, Humboldt=
ſtraße
49/51.

* Uraufführung in Karlsruhe.
Eine alleinige Reichs=Uraufführung des hiſtoriſchen Dramas,
des Kampfſtücks um den Oberrhein: Der Türkenlouis,
des neuerdings mit beachtlichen Arbeiten hervortretenden Dich=
ters
Friedrich Roth, fand in Karlsruhe als erſte unter der
neuen Leitung des Badiſchen Staatstheaters ſtatt. Intendant
Dr. Thur Himmighoffen offenbarte ſich dabei als ein ausge=
zeichneter
Regieführer des Geſamtaufwands des Schauſpiels. Mit
Paul Hierl in der eindrucksvoll erfaßten Titelrolle und einem
ſehr aufmerkſam ſpielenden Perſonal führte er die Neuheit des
badiſchen Landsmanns zum vollen Sieg. Nicht zum wenigſten auch
dank dem lokalen Beziehungsreichtum, der mit offenſichtlicher Liebe
und ſtimmunggebend hineingewoben war vom Dichter, vom
Spielleiter und nicht zuletzt vom Bühnenmaler Emil Burck=
hardt
. Der durch ſeine ſiegreichen Türkenfeldzüge populär ge=
wordene
Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden wurde
mit dieſem, von echtem theatraliſchem Impuls angetriebenen Werk
wohl erſtmals, als tragiſche Figur erfaßt und mit allgemein
menſchlichen Zügen vertieft auf die Bühne geſtellt. Die in drei
Akte aufgeteilten acht Bilder miſchen Perſönliches mit politiſch=
hiſtoriſchem
Geſchehen in dramaturgiſch gekonnten ſzeniſchen Ak=
zenten
, deren innere Beziehungshaftigkeit zu heute unverblümt
hervorſieht, aber doch ohne die Entwicklung des menſchlich gül=
tigen
Kerngedankens tendenziös zu hemmen. Darum konnte der
Dichter vor einer das Haus füllenden Hörerſchaft mit den Auf=
führenden
ſich vielmals verneigen.
Dr. Heſſemer.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 341

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 9. Dezember 1933

ELHNT

Gerichtsaſſeſſor Dr. Ludwig Rühl
(liſabeth Rühl
verw. Röſſel, geb. Hegmann
Vermählte
Darmſiadt, den 9. Dezember 1933.
Hügelſtraße 47.

(14807

Ihre Vermählung beehren sich anzuzeigen
Johann Herd
Marie Herd, geb. Benz

Bechtheim
Maria-Luisenstr. 22

Darmstadt
Stiftstr. 35

Die kirchliche Trauung findet Sonntag, den 10. Dezember.
nachmittags 3 Uhr, in der Stadtkapelle statt.

Statt Karien.
Nach kurzem, mit großer Geduld ge=
tragenem
Teiden iſi heute unſer lieber
Vater, Großvater, Urgroßvater, Bruder,
Schwager und Onkel
Georg Geher II.
Garde=Pizefeldwebel i. R.
nach vollendetem 74. Lebensjahre ſanft
entſchlafen.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 7. Dezember 1933. (14789
Kiesbergſtr. 8.
Mainz:Weiſenau, Leipzig und Hamburg
Die Beerdigung findet am Montag, den 11. Dezember
1933, um 2 Uhr, auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt.

Kuft Joseph
Hilde Joseph
geb. Loewengardt
Vermählte

Darmstadt

Heilbronn a. N.

Trauung: Sonntag, den 10 Dezember

um 1 Uhr in Heilbronn a. N.

Schö. Geſchenk
finden Sie bei
Aldigs
Hölgesſtraße 11.
Beachten Sie meine

(14824b)

Dam.= u. Kinderklei=
der
werd. gutſitzend
prsw. angef. (5373a
Kirchſtraße 19, I.

atenloffe
Rechtzeitige Bestellung für Weihnachten erbeten
Geschenk-Artike
in reichhaltiger Auswahl:
Brillanten, Gold- und Silberwaren, silberne und
versilberte Bestecke, Armband- und Taschen-
Uhren, Reparaturen
Spezialitat; Trauringe
14588b
eigener Anfertigung in allen Preislagen
Gottlieb Storck
Telefon 2302 Gegründet 1888 Schulstraße 11

Schaft= u. Marschstieſel
In riesengroßer Auswahl
bei
Schykriageb
Altestes christliches Schuhhaus
Schillerplatz Schloßgraben

14800

Unſere liebe Mutter, Urgroßmutter, Großmutter, Schwiegermutter,
Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau Eleonore Roth Wwe.
geb. Walter
wurde heute Nacht von ihrem langen Leiden im 77. Lebensjahr durch

Anweben, anſtrichen v. Strümpfen
Strickerei Braunwarth
Schulzengaſſe 3 (13922a) Telefon 3369

eit unern gei

istes guter Brauch, zum hohen Weih-
nachtsfeste
seine Mitmenschen mit
Geschenken zu erfreuen.
Unser Haus bietet Ihnen Gelegen-
heit
, schöne, stets willkommene Ge-
schenke
gut und preiswerk einzu-
kaufen
, denn unsere Auswahl ist
groß, unsere Preise sind anerkannt
billig!
Für den Vater:
schöne Straßen- und Sportanzüge, warme Win-
termäntel
, Lederiacken und Westen, Skianzüge,
Kletterwesten, moderne Pullover, Bleyle-Westen,
mollige Hausjacken, Schlafanzüge, schöne Ober-
hemden
, hübsche Krawatten, Hüte, Mützen u. v. d.
Für die Mutter:
viele schöne Bleyle-Kleider, Bleyle- Schlupf-
hosen
, flotte u. elegante Regen-, Loden-und Ga-
bardine
-Mäntel, Kletterwesten
Für den Jungen:
hübsche Stoff- und Strickanzüge, warmhaltende
Mäntel, schöne Pullover mit und ohne Aermel,
starke Hosen, Mützen, die gute Bleyle-Kleidung

U. V. d.

14814

Sonntags geöffnet von 1 bis 6 Uhr.
Oladderamdeg

im früheren Hause Kleiderhess, Schillerplatz 5

Beachten Sie unseren Stand im Saalbau
Braune Messe‟

einen ſanften Tod erlöſt.

In tiefer Trauer

für die trauernden Hinterbliebenen:
Karl Roth.
Darmſtadt den 8. Dezember 1933.
Schloßgartenſtr. 53 I.
(14806
Die Beerdigung findet am Montag, den 11. Dezember 1933, 3 Uhr,
auf dem alten Friedhof ſtatt.

Heute morgen um 3 Uhr verſchied plötzlich und unerwartet infolge einer
Herzlähmung unſre liebe, treubeſorgte unvergeßliche Mutter, Schwiegermutter
und Großmutter
Frau Katharine Eifert, geb. Hauck
Witwe des Oberfahnenſchmiedes
im Alter von 75 Jahren.
In tiefer Trauer:
Familie Ludwig Eifert
Karl Eifert und Frau.
Die Beerdigung findet am Montag, den 11. Dezember 1933, nachmittags
3½= Uhr, vom Portale des Friedhofes Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir höflichſt abzuſehen.

Was nicht
Fehlen darf
bei den Weihnachts-Einkäufen
der Dame, die auf Eleganz sieht,
das ist das modegerechte Cor-
selet
, der Büstenhalter und der
Hüftformer. In gesundhei lich
einwandtreier Ausführung finden
Sie diese intimen Kleidungs-
stücke
bei mir in reichster Aus-
wahl
. Besonders zu empfehlen:
Hüftformer Spezial‟ c50
zu Mark

Der Europalernempkänger
mit Kurzwellenteil Rm. 100,
Auch auf Teilzahlung.
In allen Markentypen
größte Auswahl.
August Wilk
Schützenstr. 7 (8287a) Fernspr. 596

Achtung!

Achtung!

Benzin, rein
Liter Mk. 0.32
Benzol, rein . . .
Liter Mk. 0.44
Tealit (Benzin-Benzol) Liter Mk. 0.38
Tealin (Spez.-Gemisch) Liter Mk. 0.24
Perrit Autobetriebstoft . . . Liter Mk 0.30
geruchfrei
Bei Faßbezug billiger!
Wiederverkäufer Offerte einfordern!
Konzernfreie Tankstelle: Rheinstr. 51.

Am 6. ds. Mis. verſchied nach kurzem, ſchwerem Leiden mein
lieber Mann, unſer guter Vater, Großvater und Schwieger=
pater

Eduard Wagner.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familien Wagner und Kaleve.
Darmſtadt, den 9. Dezember 1933.
Kaupſtraße 46.
Die C
cherung fand auf Wunſch des Verſtorbenen in aller Sille ſtatt.

Anfertigen und Umarbeiten feiner
Juwelenstücke sowie alle Repara-
turen
und Gravierungen in eigener
Werkstätte.
ſ4al5b
Sauringe
Eigene fugenlose Fabrikation in 8, 14
18 Kar. Spez.: Schwer versilberte
Tischbestecke aus ersten Fabriken.
Juweller
Herm. Macholdt, Sehnlstr. 4

Schenkt
STOFEE

von der Textil-Etage,

1 Steinway=,
1 Blüthner=,
Steinweg= u. a.
wie neu, billigſt!
Stimmungen ſofort.
Piano-Berg
Hügelſtraße
Tel. 126. (147431

G. L. Göbel
das Spezial=
Geſchäft für
Sefen
Herde
Rheinſtraße 31,
Ruf 3594. (4028a

Große Auswahl
RESTg

gehören zu den beliebtesten
denn STOFFE Meinnschts-Geschenken

daher STOFFE von der Textil-Etage sie
sind ganz vorzüglich und außerdem sehr preiswert!

in Rock-, Kleider-, Seiden-
und Mantelstoffen
(14763

N.Sag
LuDWIGS

[ ][  ][ ]

Samstag, 9. Dezember 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 341 Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 9. Dezember 1933.
Winkerhilfswerk 1933/34.
Lebensmikkelſammlung (Pfundſammlung)
für Weihnachtsgaben für die Armen.
Die Sammelwagen zur Abholung der Lebensmittelſpenden kommen!
Am Samstag, den 9 und Montag, den 11. Dezember 1933,
werden die Lebensmittel (Pfund)ſammlungen in den Ortsgrup=
pen
I (Tintenviertel) und II (Schloßgarten) fortgeſetzt. In den
Ortsgruppen IV/V (Johannesviertel) und IX (Mitte) beginnt
die Sammlung am Montag, den 11. Dezember 1933. An dieſen
Tagen fahren die Sammelwagen durch die Straßen um die Spen=
den
in den Haushaltungen abzuholen. Es wird gebeten, die Spen=
den
gut verpackt bereit zu halten, damit von den geſpendeten Sa=
chen
nichts verloren geht und verdirbt, und daß auch die Sammel=
tätigkeit
ſich raſch und reibungslos abwickeln kann. In den übrigen
Ortsgruppen der Stadt Darmſtadt wird auch im Laufe der näch=
ſten
Woche geſammelt. Näheres hierüber wird noch bekanntgegeben.
Es werden nochmals alle Volksgenoſſen gebeten, zu dieſer
Sammlung reichlich zu ſpenden, um auch den Armen und bedürf=
tigen
Kranken an dem Weihnachtsfeſt eine Freude bereiten zu
konnen.
Volksgenoſſen, laßt keinen Sammler von eurer Türe weg=
gehen
, ohne ihm eine Spende gegeben zu haben, ſelbſt wenn die
Gabe noch ſo klein iſt. Es wird erwartet, daß jeder nach Kräften
ſpendet.
Wer geben kann und nichts gibt, ſtellt ſich außerhalb der
Volksgemeinſchaft und wird danach gewertet.
Ein jeder hat die Pflicht, ſich an dieſem Sammelwerk zu be=
teiligen
, damit die notleidenden Volksgenoſſen auch an Weihnach=
ten
fühlen, daß ſie ein Glied der Volksgemeinſchaft ſind und daß
ihnen geholfen wird.
Sollten bei der Sammlung Familien nicht angetroffen oder
einzelne Haushaltungen nicht erfaßt werden, wird dringend ge=
beten
, die Spenden in der Geſchäftsſtelle des Winterhilfswerks,
Kreis Darmſtadt, Wilhelminenſtraße 34, Erdgeſchoß, abzuliefern.

50 000 Jungens ſammeln!
In den Tagen vom 9. bis 12. Dezember 1933 wird das Jung=
volk
eine großzügige Sammelaktion im ganzen Gaugebiet durch=
führen
. Wer kennt nicht die ſtrammen Jungens in ihren kleid=
ſamen
ſchwarzen Uniformen, das Schiffchen keck aufs Ohr ge=
drückt
?
Sie, die ſich ſelbſt ſo ſehr auf Weihnachten freuen, haben daran
gedacht, wie groß die Enttäuſchung für die deutſchen Kinder ſein
muß, denen ihre Eltern nichts zu Weihnachten ſchenken können.
Darum werden an den Nachmittagen des 9. bis 12. Dezember
50 000 Jungens jedes Haus, jede Wohnung, jede Familie auf=
ſuchen
, und ſie bitten, dem Winterhilfswerk alles zu geben, was ſie an
Spielſachen, Kleidern und Büchern
herſchenken können. In den Großſtädten werden mit Tannengrün
und Transparenten geſchmückte Laſtwagen die Straßen durchfah=
ren
und heller Fanfarenruf wird die Sammelaktion ankündigen.
Noch eine Bitte: Gebt nichts Unbrauchbares, habt aber auch
keine Angſt, etwas Zerbrochenes zu geben. Das Winterhilfswerk
wird die Sachen gern wiederherſtellen. Laßt das Jungvolk nicht
umſonſt bitten. Es muß wahr werden: Jedem deutſchen Kind
eine Weihnachtsfreude!

Bekannkmachung des Perſonalamkes.
Am 30. November 1933 wurde der Oberrechnungsrat Karl
Lang bei der Oberrechnungskammer auf ſeinen Antrag unter
Anerkennung ſeiner dem Staate geleiſteten langjährigen treuen
Dienſte und unter beſonderer Würdigung des im nationalen In=
tereſſe
bekundeten Opferſinns mit Wirkung vom 1. März 1934 in
den Ruheſtand verſetzt.
Miniſterialabteilung, für Bildungsweſen. Erledigt ſind:
eine Lehrerſtelle, für einen evangeliſchen Lehrer an der Volks=
ſchule
in Rudingshain (Kreis Schotten). Dienſtwohnung iſt
vorhanden; eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an
der Volksſchule in Dudenhofen (Kreis Offenbach a M.).
Dienſtwohnung iſt vorhanden und ſofort beziehbar. Die in
Nummer 229 der Darmſtädter Zeitung vom 30. September 33
veröffentlichte Ausſchreibung der Lehrerſtelle zu Hemmen (Kreis
Lauterbach) wird zurückgenommen.

Hohes Alter. Frau Juliane Becker geb. Schmidt, hier,
Schwanenſtraße 8, begeht am 11. Dezember ihren achtzigſten Ge=
burtstag
.
70. Geburtstag. Morgen, Sonntag, den 10. Dezember, be=
geht
Herr Schuhmachermeiſter K. Dahmer, Hölgesſtraße 1, in
voller Friſche ſeinen 70. Geburtstag.

Hefſiſches Landestheater.

Miſte He Samstag Anf. 19½. Ende 22,45 Uhr. D. Bühne 05
9. Dezember Gräfin Mariza.
Preiie 0.705.50 Sonnrag
10. Dezember Anf. 1.½, Ende 22½ Uhr. 4 9.
Sigrun.
Preie 0.504.50 Miktwoch Anf. 18, Ende 23 Uhr. B 10.
Preiſe 0.705.50
13. Dezember Götterdäm nerung. Donner reig
14. Dezembe= An/ 20. Ende gegen 23 Uhr. C.9
Preiſe 0.504 50
Sigrun. Freirau
2. Dſrtrnße Anf. 14½, Ende 21 45 Uhr. D8.
Preiſe 0.705.50
Mona Liſa. Samstag
16. Dezember Anf. 19 ½, Ende 21½ Uhr. B1I.
Jugend von Langemarck. Preiſe 0.50450 Sonnt g
17. Dezember Don Carlos. Anf. 19. Ende 22.42, D. Bühne K 7.
Preiſe 0.705 50 Kleines Haus Samstag Anf. 20, Ende 22 Uhr. (Außer Miete.)
9. Dezember Hut ab vor Onkel Eddie. Preiſe 0.502.50 Sonntag
10. Dezember Anf. 15½, Ende gegen 18 Uhr. Außer Miete).
Preiſe 0.402
rinzeſſin Allerliebſt. Anf. 19½, Ende n. 22 Uhr. Deutſche Bühne L: 3
Preiſe 0.804 50
Der Wildſchütz. Diens.0g
12. Dezember Anſ. 20, Ende 22½ Uhr Zu atmiete 1 5.
P eiſe 0.703.80
Die kleine Ehekomödie. Miffft
W. Derraße Anf. 20.End geg 22½4 D. Bühne K6, Zuſa m 12
Die Heimkehr des Matthias Bruck. Pr. 0.703.80 Donnerstag
14. Dezember Anf. 15. Ende gegen 17½ Uhr. Außer Miete).
Preite 0 40200
Prinzeſſin Allerliebſt. Anf. 20, Ende geg. 22½ D. Buhne M1 5, Gr. 34
Preiſe 0.804.50
Aleſſandro Stradella. Freitag
15. Dezember Anf. 20, Ende geg. 22 ½ Uhr. D. Bühne 0 6.
Die Heimkehr des Matthias Bruck. Pr. 0703.80 Samstag
16. Dezember Anf. 15, Ende geg. 17½. D 7 ühne, Jugendr ng 77I
Gr. 1 u. 2 Prinzeſſin Atlerliebſt. Pr. 0.402.00 Anf. 20, Ende gegen 22½4 Uhr. Außer Miete.)
Preiſe 0 804.50
Aleſſandro Stradella. Sonntag
17. Dezember Anf. 15, nde g. 171 D Bühne, Jugendring III
Gr.3u. 4. PrinzeſſinAllerliebſt. Pr. 0.402.00 Anf. 19 , Ende geg. 21.45 U.r. Zuſatzm. II5.
Die kleiue Ehekomödie. Preiſe 0.703.80

Heſſiſches Landestheater. Am Sonntag, dem 10. Dezem=
ber
, 1930 Uhr, wird im Kleinen Haus Albert Lortzings komiſche
2per Der Wildſchütz wiederholt. Es wirken mit die Damen
Erna von Georgi, Suſi Gmeiner, Suſanne Heilmann. Anna Ja=
Sobs, ſowie die Herren Dr. Heinrich Allmeroth, Joh. Drath, Hein=
Sch Kuhn und Eugen Vogt. Die Einſtudierung ſtammt von
Hans Strohbach, die muſikaliſche Leitung liegt in Händen von
Fritz Bohne.

Die Braune Weihnachtsmeſſe ſteilt ſich vor!
Heuke vormitkag Eröffnung. Eine großarkige und ſehenswürdige Akkion unſerer heimiſchen
Mitkelſtandswirkſchaft.

Darmſtadt hat’s geſchafft! Heute vormittag um 10.30 Uhr,
vor geladenen Gäſten, wird im Saale der Vereinigten Geſell=
ſchaft
(Ecke Rhein= und Neckarſtraße) unſere Braune Weihnachts=
meſſe
in Gegenwart der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden in
feierlicher Weiſe ihrer Beſtimmung übergeben. Im Zeichen des
neu erwachten Deutſchlands, im Zeichen unſerer ſiegreichen Haken=
kreuzfahne
ſtellt ſich uns allen eine Ausſtellung vor, die hinſicht=
lich
ihres diſziplinierten Aufbaues und ihrer vielſeitigen Beſchik=
kung
aus allen Wirtſchaftsgruppen als eine Meſſe von Format
bezeichnet werden darf. Viel Mühe und Arbeit hat dieſe Aus=
ſtellung
gekoſtet! Aber gemeſſen an dem, was ſie bietet und zeigt,
und gemeſſen an dem, was ſie will, darf man ſagen, daß die vielen
Opfer und Mühen nicht umſonſt gebracht ſein werden.
Bekanntlich wird unſere Braune Weihnachtsmeſſe vom In=
ſtitut
für Deutſche Wirtſchaftspropaganda e. V., Landesbezirk II,
unter der Leitung des Landesleiters Pg. W. Steinecker und deſſen
Beauftragten Pg. F. Daudel, in Verbindung mit der NS.,
Hago=Kreisamtleitung veranſtaltet. In ganz ſelbſtverſtändlicher
nationalſozialiſtiſcher Diſziplin haben ſich für den Aufbau der
Meſſe NS.=Hago=Kreisamtsleiter Pg. Hans Schaefer und deſſen
Stellvertreter Pg. L. Schmidt verdient gemacht.
Unſere Braune Weihnachtsmeſſe iſt eine Veranſtaltang, die
der heimiſchen Mittelſtandswirtſchaft in erſter Linie dienen will.
Sie zeigt den ungebrochenen Lebens= und Selbſtbehauptungswil=
len
unſerer Wirtſchaftskreiſe, ſie will aber andererſeits auch Zeug=
nis
dafür ablegen, daß deutſche Wert= und Handwerksarbeit wie=
der
einen Sinn hat. Sie will ferner allen deutſchen Volksgenoſſen
die ſchöpferiſch geſtaltete Handwerksarbeit vor Augen führen,
allſeitia zum Kauf deutſcher Ware anregen und damit nicht allein
zur Stärkung des allgemeinen Kaufwillens beitragen, ſondern
vor allem auch unſerer Geſamtwirtſchaft im Inlande bewußt hel=
fen
. Es kommt auf die Erkenntnis an, daß alle deutſchen Volks=
genoſſen
ſich in den Dienſt der allgemeinen Arbeitsbeſchaffung
ſtellen. Es kommt darauf an, daß jeder ſoviel perſönliche Einſatz=
freudigkeit
und opferwilligen Gemeinſchaftsgeiſt beſitzt, um die
unerläßliche Einſchaltung in das Rieſenaufbauwerk unſeres un=
vergleichlichen
Volkskanzlers Adolf Hitler zu ermöglichen.
In dieſem Kampfe um die nationalwirtſchaftliche Geltung im In=
und Auslande deutſcher Waren, deutſcher Wertarbeit und ſchlecht=
hin
überhaupt deutſcher Handwerksarbeit hat jieder deutſche Volks=
genoſſe
ſeinen Mann zu ſtellen. Alle ſind wir aufeinander ange=
wieſen
. Keiner glaube, daß er ſich ausſchließen dürfe. Bei dieler
Gelegenheit möchten wir nichts unterlaſſen, an die Kreiſe unſerer
Bevölkerung einen dringenden Appell zu richten, die noch in der
Lage ſind, kaufen zu können. Für ſie bietet ſich jetzt die beſte Ge=
legenheit
, ihre nationalſozialiſtiſche Geſinnung anläßlich der
Braunen Weihnachtsmeſſe unter Beweis zu ſtellen. Die Dinge
liegen doch hier ſo, daß eine kräftige, leiſtungsfähige, geſunde und

riſikofreudige Mittelſtandswirtſchaft allen deutſchen Volksgenoſſen
zum Vorteil gereicht. Und dieſen leiſtungsfähigen Mittelſtand
müſſen wir wieder haben, da er erſichtlicherweiſe Träger und
Pfeiler eines geſunden Staatsweſens iſt. Es bedarf wohl keines
beſonderen Hinweiſes hierfür nach der kommunal= und ſteuerpoli=
tiſchen
Seite. Denken wir immer an das bekannte Wort unſeres
Reichskanzlers Adolf Hitler, daß die Nation nicht allein durch
die Arbeit einer Staatsregierung lebensfähig iſt, ſondern durch
die Arbeit aller deutſchen Volksgenoſſen.
Unſere in jeder Beziehung glanzvolle, vorbildliche und ſehens=
würdige
Braune Weihnachtsmeſſe ſollte daher für alle deutſchen
Volksgenoſſen Veranlaſſung bieten, ihr einen Beſuch abzuſtatten.
Wir erwarten beſtimmt, daß unſere deutſchen Volksgenoſſen reſt=
los
und geſchloſſen dem Rufe unſerer Meſſeleitung in ganz ſelbſt=
verſtändlicher
nationalſozialiſtiſcher Diſziplin Folge leiſten wer=
den
. Jedermann beſuche darum unſere ,Braune
Weihnachtsmeſſe, die großartige und ſehens=

Die Meſſeleitung teilt mit, daß während der Ausſtellungs=
zeit
ein Autobusverkehr von der Ausſtellungshalle Städt. Saal=
bau
bis zur Woogsturnhalle zum verbilligten Preis von 10 Pfg.
pro Perſon von ſeiten der Heag eingerichtet iſt. Weiterhin teilt
die Meſſeleitung mit, daß Schüler, Vereine Verbände und ſon=
ſtige
Korporationen, falls ſie geſchloſſen die Meſſe beſuchen, Preis=
ermäßigung
erhalten, die auf beſonderen Antrag hin erteilt wird.
Der Eintritt in die Ausſtellung koſtet für beide Ausſtellungs=
hallen
(Städt. Saalbau und Woogsturnhalle) 0.30 RM. einſchl.
Meſſeführer. Für Erwerbsloſe gegen Ausweis 0.15 RM.
Die Reichsbahn hat verbilligte Fahrtgelegenheiten zugeſtanden.

Jeder Beſucher kann 75 000 Mark gewinnen!
Die Städtiſche Sparkaſſe Darmſtadt, die ſich an der Braunen
Meſſe ebenfalls beteiligt, hat beſchloſſen, jedem hundertſten Be=
ſucher
der Meſſe ein Los der Geldlotterie für Arbeitsbeſchaffung
oder eine ſonſtige Erinnerungsgabe unentgeltlich zu über=
laſſen
. Hierdurch wird nicht nur das durch die Lotterie erſtrebte
Arbeitsbeſchaffungsprogramm der Reichsregierung gefördert, ſon=
dern
auch jedem Meſſebeſucher die Möglichkeit gegeben, an der
Ziehung teilzunehmen und einen Gewinn bis zu 75 000 RM. zu
machen. Die in Frage kommenden Nummern der Eintrittskarten
werden von der Sparkaſſe beſtimmt und jeweils am folgenden
Tag ſowohl an dem Meſſeſtand der Sparkaſſe (Stand
Nr. 20) wie auch in der Tagespreſſe bekannt gegeben. Die Loſe
oder ſonſtigen Gegenſtände werden gegen Vorlage der gezogenen
Eintrittskarten bei der Sparkaſſe, Rheinſtraße 34 (Hauptkaſſe),
ausgehändigt.

Die Heſſ. Induſkrie= und Handelskammer Darmſtadk.
teilt mit, daß im Rahmen des Reichsnährſtandes durch Verordnung
des Herrn Reichsminiſters für Ernährung und Landwirtſchaft vom
5. November 1933 (RGBl. 1 S. 813 ff.) ein Zwangszuſammenſchluß
geſchaffen worden iſt, der den Namen Wirtſchaftliche Vereinigung
der deutſchen Obſt= und Gemüſe=Verwertungsinduſtrie führt. Mit=
glied
der Vereinigung iſt jeder Betrieb der Obſt oder Gemüſe aller
Art einſchließlich der Südfrüchte und Pilze, gleichviel ob friſch oder
vorbehandelt gewerbsmäßig zu haltbaren Lebensmitteln ver=
arbeitet
. Dieſe ſind u. a. folgende; konſervierte Gemüſe. Gurken=
konſerven
. Sauerkraut, Obſt und Südfrüchte. Obſtpülpen Brotauf=
ſtrich
aus Obſt, Obſt= und Beerenweine, Obſtſäfte. Süßmoſte u. a. m.
Auch die gewerbsmäßige Verarbeitung von Obſt und Gemüſe
im Nebenbetriebe gehört zur Wirtſchaftlichen Vereinigung,
z. B. Konſervierungsanlagen von landwirtſchaftlichen Betrieben,
Marmeladeherſtellung in Bäckereien, Herſtellung von Obſtſäften,
Obſtweinen oder Süßmoſten durch Brauereien, Likörfabriken uſw.
Vor allen Dingen iſt zu beachten, daß von nun an
in Deutſchland keine Obſt= und Gemüſeverwer=
tungsbetriebe
mehr ohne die Zuſtimmung bzw.
Genehmigung der Wirtſchaftlichen Vereinigung
errichtetoder nach Stillegungwieder aufgenom=
menwerden
können. Desgleichen muß fürdie Her=
ſtellung
bisher nicht fabrizierter Erzeugniſſe
eine Genehmigung des Vorſtandes der Wirt=
ſchaftlichen
Vereinigung vorliegen. Weiterhin iſt
damit zu rechnen, daß die Wirtſchaftliche Vereinigung auch die Er=
weiterung
des Geſchäftsbetriebes oder der Leiſtungsfähigkeit be=
ſtehender
Betriebe unterſagen oder von einer Genehmigung des
Vorſtandes abhängig machen wird.

Alle Betriebe ob Haupt=oder Nebenbetrieb,
die Obſt oder Gemüſe in irgendwelcher Form be=
oder
verarbeiten, werden aufgefordert, ſich ge=
mäß
8 1 der Verordnung vom 5. November 1933
bei der Wirtſchaftlichen Vereinigung unverzüg=
lich
zu melden; ſie ſind bereits ſeit Inkrafttre=
ten
der Verordnung mit dem 15. November 1933
Mitglied der Wirtſchaftlichen Vereinigung.
Dieſe Firmen erhalten nach Meldung einen Fragebogen, damit ſie
den zuſtändigen Abteilungen der Wirtſchaftlichen Vereinigung zu=
geteilt
werden können. Eine ſofortige Meldung bei der Vereinigung
iſt dringend zu empfehlen, damit die Firmen über die bereits durch
die Wirtſchaftliche Vereinigung getroffenen und noch zu erwarten=
den
einſchneidenden Beſchlüſſe und Bekanntmachungen unterrichtet
werden.
Die Anſchrift der Vereinigung iſt folgende: Wirtſchaftliche
Vereinigung der deutſchen Obſt= und Gemüſe=Verwertungsinduſtrie.
Berlin SW 68, Wilhelmſtraße 98.
Zu näheren Auskünften iſt die Heſſiſche Induſtrie= und Han=
delskammer
, Darmſtadt, gerne bereit.

Alle Kupferpfennige der Reichsbank werden am

Kupfernen Sonntag mobil gemacht, damit

Weihnachtsfreude in jedes deutſche Haus
kommt!

Eisbahn am Böllenfallkor.

Die neue Spritzeisbahn am Böllenfalltor bildet ſeit ihrer Er=
öffnung
am Dienstag bereits einen Anziehungspunkt für jung
und alt. Es hat ſich als eine ſehr glückliche Idee erwieſen, in die=
ſem
Stadtteil eine öffentliche, für jedermann zugängliche Eisbahn
zu ſchaffen. Beſonders geſchätzt iſt die Tatſache, daß die Bahn jede
Nacht neu angelegt wird, und die Beſucher dadurch täglich eine
friſche Eisdecke vorfinden. Die Bahn iſt täglich durchgehend von
9 bis 22 Uhr geöffnet und hat auch für Nachtlaufen die gleichen
billigen Preiſe. Für Samstag nachmittag und Sonntag iſt Kon=
zert
angeſetzt, auch werden an dieſen Tagen die Oeffnungszeiten
verlängert. (Näheres ſiehe Anzeige.)

Deutſcher und Oeſterreichiſcher Alvenverein, Sektion Darm=
ſtadt
(E. V.) Mittwoch, den 13. Dezember, abends 8,15 Uhr, im
Feſtſaal des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums, wird Herr Profeſſor
Dr. Francke aus Achern, der unſeren Mitgliedern kein Fremder iſt,
wieder eine Reihe ſeiner prachtvollen Farbenaufnahmen aus Ge=
birg
und Heimat vorführen. Die Mitglieder der Sektion Starken=
burg
ſind freundlichſt zu dieſer Veranſtaltung eingeladen, einge=
führte
Gäſte ſind willkommen. (Vgl. Anzeige.)
Stadtkirche. Während der kalten Zeit wird wie im
vorigen Jahre die Nordtüre (Kirchſtraße) an Sonn= und Feier=
tagen
geſchloſſen gehalten, um das Entweichen der Wärme und
den Gegenzug zu vermeiden. Wir bitten unſere Kirchenbeſucher,
die von der Kirchſtraße aus kommen, den Eingang durch den
Turm zu nehmen.

Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
Union=Tbeater.
* Wie der Titel, wie die Trägerin der Hauptrolle des Films
Du biſt entzückend, Rosmarie ſo iſt der ganze Film
entzückend. Ein freundliches luſtiges Lebens= und Liebesſpiel mit
friſchen, frohen Menſchen in einer herrlichen Landſchaft, das ſind
die Eigenarten dieſes Films, deſſen Regie in Händen von Hans
von Wolzogen lag. Vor allem die bildhübſche Herta Worell,
der Typ eines lieben Mädels, das ohne Theatralität ſich ſo gibt,
wie ſie iſt, ungekünſtelt, aus dem Volke ſtammend und im Volke
ſtehend. Und neben ihr Hans Stuwe, der zwar ungeheuer reicher
Automobilkönig in USA. ſein ſoll. aber ſich in der natürlichen
Menſchlichkeit wohler fühlt und ſeine Roſl vom Traunſee herzlich
liebt und heimführt. Der Film iſt kein üblicher Liebesfilm, der
in mehr oder weniger Sentimentalität gipfelt, ſondern er baut
auf einer flotten Handlung auf, die getragen wird, von den beiden
Hauptdarſtellern, einer Reihe ausgezeichneter markanter Geſtalten
aus dem Salzkammergut, zu denen die verwöhnten Geldkönige
von über dem großen Teich in gutem Kontraſt gebracht ſind. Allen
jedoch iſt eigen, daß ſie möglichſt ungekünſtelt auftreten und freund=
lich
=heiter zum Glück der beiden Liebenden beitragen. Hinzu
kommt, daß man einige urbayeriſche Lebensgewohnheiten miter=
lebt
, die zwanglos den Rahmen zu der neckiſchen He dlung ab=
geben
. Wirklich ein entzückender Film, den man mit ſeinen
hübſchen Landſchafts= und Naturaufnahmen ſich anſehen ſollte.
Frohe Laune wird das Ergebnis eines Beſuchs bei der Roſl vom
Traunſee ſein. Die neueſte Wochenſchau bringt eine große Reihe
intereſſanter Zeitgeſchehniſſe aus aller Welt.
Palaſt=Lichtſpiele.
Höllentempo iſt, hervorgegangen aus der Regie Louis
Ralphs, ein Film voller Senſationen. Er ſcheint auf den Sen=
ſationsdarſteller
Salto King zugeſchnitten zu ſein, um dieſem
Gelegenheit zu geben, im Rahmen einer Werkſpionagehandlung
alle ſeine Künſte und ſportlichen Senſationen zu zeigen. Er iſt im
Laufe der verſchiedenen Akte Boxer und Springer, Rennfahrer
und Schwimmer. Er ſpringt von einem fahrenden Eiſenbahnzug
auf einen anderen, vom Freiballon holt er einen am Haltetau
hängenden Monteur in den Korb, er kann Motorbootfahren,
ſelbſtverſtändlich auch Fliegen und unglaublich Wellenreiten. Kurz.
alles, was an Senſationen in der Darſtellung aufgeboten werden
kann, wird in dieſem Film gezeigt. Dazu iſt auch die übrige Dar=
ſtellung
mit Theodor Loos, Georgia Lind, Theo Lingen,
Erich Keſtin, Anton Pointner uſw. ausgezeichnet. Nur iſt
der Film, wie überall, mit echt deutſcher Gründlichkeit gemacht und
vorbereitet. Auf der im Höllentempo durchgeführten Verfolgung
und Flucht ſtehen dem Senſationsdarſteller und Fallſchirmabſprin=
ger
alles, was er braucht, ſtets ſofort zur Verfügung. Auch das
Beiprogramm iſt diesmal ſehr unterhaltend. Es bringt einen
ausgezeichneten Kulturfilm von der Inſel Rügen und vieles an=
dere
mehr.
NN
*

Helia=Film=Morgenfeier. Im Rahmen der beliebten Film=
Morgenfeiern bringen die Helia=Lichtſpiele am Sonntag vormit=
tag
zum letzten Male den hervorragenden Ufa=Kultur= und Reiſe=
film
Bergwelt=Wunderwelt‟ (Die Schweiz im Spiel der Jahres=
zeiten
.) Man ſieht dieſes herrliche Land in der Blütenpracht des
Frühlings, im Sommer, in der Melancholie des Herbſtes und in
der glitzernden Schönheit des Winters. Jugendliche haben Zutritt.
Kleine Preiſe. Vorverkauf an der Helia=Kaſſe.
Nur noch heute gelangt der gewaltige Film vom Reichspartei=
tag
in Nürnberg Der Sieg des Glaubens in den Helia= Licht=
ſpielen
zur Vorführung. Wir ſehen Bilder von ungeheurer Wucht
und unvergeßlicher Schönheit. Wir hören den Führer ſprechen,
wir nehmen teil an dem Jubel der Maſſen und an den diſzipli=
nierten
Aufmärſchen. Jeder Deutſche ſollte dieſen Tonfilm ſehen.
Jugendliche haben Zutritt.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute und folgende Tage den
wirklichen König der Senſationen, Salto King, in dem deutſchen
Abenteurer=Tonfilm: Höllentempo. Ein Film des hundertmal
aufs Spiel geſetzten Lebens. Alle Senſationen dieſes Films ſind
echt und keine Tricks. Waghalſiger und ſenſationeller iſt nichts
mehr möglich. In weiteren Hauptrollen ſind beſchäftigt: Theodor
Loos, Georgia Lind, Erich Keſtin und Theo Lingen.

hab ne Leidenſchaft. ich küſſe ſo gern in Das häßliche Mäd=
chen
, ein höchſt amüſanter Film, witzig und delikat, der gute
Laune ſchafft. Im Beiprogramm u. a. Karl Valentin und Lisk
Karſtadt in Photo=Atelier. Sonntag mittag Jugendvorſtellung
Helden im Sattel,

Geſchäftsjubiläum! Am 11. d. M. begehen die in allen
Kreiſen Darmſtadts bekannten und beliebten Gaſtwirts=Eheleute
Adam Treuſch, Heinrichſtraße 104, ihr 25jähriges Geſchäfts=
jubiläum
.
Geſchäftseröffnung. Das nun ſchon bald 50 Jahre beſtehende
Spezialgeſchäft für Innendekoration von Phil. Jungmann Nachf.
(Geſchäftsführer Paul Thoß) hat ſich in den letzten Jahren bedeu=
tend
vergrößert. Die bisherigen Räume reichten nicht mehr aus
und deshalb wurde der Betrieb von Ludwigsplatz 6 nach der Schul=
ſtraße
2, Ecke Ludwigsplatz, verlegt. Die Eröffnung findet heute,
Samstag, den 9. Dezember, nachmittags 3 Uhr, ſtatt.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 341

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Der Hausbeſitz in der Arbeitsſchlacht

O

Präſidenk Dr. Lüer verkündet: Gründung des Rhein=Main=Verbandes der Haus= u. Grundbeſiher=Vereine
und der Zenkralſtelle für die Grundſtückswiriſchaft des Rhein=Main=Gebiekes. Bedeukſame Anſprachen
der Staaksſekrekäre Dr. Krohn und Dr. Zeder, des Reichsſtakthalkers Sprenger.
Eigener M. St.=Bericht des Darmſtädter Tagblatt,

Kundgebung der Hausbefiker des ganzen
Reiches im Frankfurker Hippodrom.
Im Zuſammenhang mit der Einberufung eines außerordent=
lichen
Zentralverbandstages durch den Präſidenten des Zentral=
verbandes
Deutſcher Haus= und Grundbeſitzer=Vereine E. V. Herrn
Humar, hatten der Bezirksverband Heſſen=Naſſau=Süd, der
Landesverband der Heſſiſchen Hausbeſitzer=
Vereine E. V. Darmſtadt, und der Bezirksverband Reg.=
Bez. Wiesbaden zu einer großen öff ntlichen Kund=
gebung
des Hausbeſitzes ins Hypodrom Frankfurt a. M.
geladen, in deren Mittelpunkt die Proklamation der
Gründung des Verbandes der Haus= und Grund=
beſitzer
=Vereine im Rhein=Main=Gebiet und
der Errichtung der Zentralſtelle für Grundſtücks=
wirtſchaft
des Rhein=Main=Gebiets ſtand. Etwa
1800 Delegierte und zahlreiche Intereſſenten aus dem ganzen
Reich waren erſchienen, ſo daß der Rieſenſaal des Hypodroms
voll beſetzt war.
Die Kundgebung trug feierlichen Charakter. Der Saal war
mit Fahnen und Flaggen in den Reichsfarben und NS.= Hoheits=
zeichen
geſchmückt. Lautſprecher vermittelten die Reden.
Den Vorſitz führte der heute neu berufene Präſident des Zen=
tralverbandes
. Oberſturmbannführer Tribius=Magdeburg.
In feierlichem Zuge, unter den Klängen des Badenweiler Mar=
ſches
, wurden die Ehrengäſte, an der Spitze die Herren Staats=
ſekretär
Feder und Dr. Krohn, der Herr Reichsſtatthalter
Sprenger und das Präſidium in den Saal geleitet. Nachdem
die Herren auf dem Podium Platz genommen, hielt
Präſidenk Tribius
eine kurze Begrüßungsanſprache, in der er als Ehrengäſte beſonders
begrüßte die Herren Reichsſtatthalter Sprenger, Staatsmini=
ſter
Dr. Jung., Reichsſtaatsſekretäre Dr. Krohn und Feder
Miniſterialrat Dr. Duft vom Reichsarbeitsminiſterium, Präſi=
dent
Gieſe vom Landesfinanzamt Darmſtadt, den Pxäſidenten
des LFA. Kaſſel, Oberbürgermeiſter Dr. Krebs=Frankfurt
und Dr. Müller=Darmſtadt, die Herren Vertreter der Han=
dels
= und Handwerkskammern Frankfurt. Darmſtadt und Wies=
baden
, der Finanzämter Frankfurt und Wiesbaden. Herrn Prä=
ſident
Dr. Lüer, den Oberlandesgerichtspräſidenten von Frank=
furt
, die Vertreter der Reichsbahndirektionen, den Herrn Polizei=
präſidenten
, Stadtverordnetenvorſteher uſw. u. beſonders der Preſſe.
Mit dem Willkommensgruß verbindet er den Dank für das
Erſcheinen. Mit ſtürmiſchem Beifall nahm die Verſammlung die
Mitteilung ihres Präſidenten auf, daß Staatsſekretär Feder
heute zugeſagt habe, daß die Zinsſteuer fallen muß,
wenn ſie noch einmal ihre Aufgabe erfüllt hat, der Inſtandſetzung
des alten Hausbeſitzes zu dienen. Dieſe Zuſicherung lege aber
dem Hausbeſitzer die Verpflichtung auf durch Herſtellungsauf=
träge
der Arbeitsloſigkeit ſteuern zu belfen.
Der heutige Tag ſei für den deutſchen Haus= und Grundbeſitz
von beſonderer Bedeutung. Der Verband und ſeine Mitglieder
ſtehen treu und dankbar zur deutſchen Regierung und ihrem
Führer, von dem ſie hoffen, daß er das deutſche Volk wieder empor
führe und dem ſie reſtlos vertrauen. (Beifall.)

Reichsſtakkhalker Sprenger
Hegrüßte die Teilnehmer im Bezirk Rhein=Main und wies kurz
auf das Jubiläum des Frankfurter Hausbeſitzer=Vereins hin. Wer
die Vergangenheit der Bewegung ſtudiert, wird feſtſtellen müſſen,
daß in unſerem Bezirk die Belange des Verbandes ſtets beſondere
Pflege fanden. Im Mittelpunkt der Tagung ſtehe die Arbeits=
ſchlacht
. In dieſer nehme der Hausbeſitz wie auch früher ſchon eine
beſondere Stellung ein, und es muß anerkannt werden, daß die
Hausbeſitzer gern und willig auf die Forderungen der Regierung
eingegangen ſind. Die Regierung iſt ſoeben dabei, erneut fünf
Milliarden für Arbeitsbeſchaffung flüſſig zu
machen. (Beifall.) Im erſten Stadium der Schlacht waren die
Beſtrebungen zerſplittert. Darum haben wir in Berlin entſchloſſen
für unſer Gebiet, dank beſonders der Bemühungen des Pg. Dr.
Lüer, die Tat in Angriff genommen. Ueber dem Arbeitsbe=
ſchaffungsausſchuß
ſind wir dazu übergegangen, auch den Haus=
beſitzern
zu helfen, die in Not geraten ſind, um ihren Beſitz durch
Perſonalkredite zu erhalten. Ein weiterer Schritt war die Bil=
dung
der Elektro=Gas=Front. Ein beſonderes Verdienſt
war wohl die Ermöglichung der Bevorſchuſſung auch kleiner Auf=
träge
. Die Einrichtung des Garantieverbandes iſt als
Muſterbeiſpiel für ganz Deutſchland angeſprochen worden.
Ein Weſensbeſtandteil der heutigen Tagung ſind aber auch
die Organiſationsfragen Nachdem im Einvernehmen mit der
Preußiſchen Regierung Induſtrie und Handel in einem Rhein=
Main=Verband zuſammengeſchloſſen wurden, iſt das für den Haus=
beſitz
eine Selbſtverſtändlichkeit geworden. Es iſt zu begrüßen, daß
ſowohl die heſſiſchen wie die heſſen=naſſauiſchen Vereine ſich zu
dem Zuſammenſchluß entſchloſſen haben. Ich bitte Sie, ſchloß der
Reichsſtatthalter, der Regierung vollkommen zu vertrauen. ( Bei=
fall
.) Wir andererſeits wiſſen, daß geſunder Hausbeſitz, wie
überhaupt Beſitz, einer der größten Aktippoſten in
einer deutſchen Wirtſchaftspolitik bleiben muß.
(Lebhaftes Bravo!) Beſitz iſt immer volks= und ſtaatserhaltend ge=
weſen
und wird das auch in Zukunft wieder ſein. Daraus er=
wachſen
natürlich für den Hausbeſitzer große Pflichten gegen das
Volk. Er muß ſich der Tatſache bewußt ſein, daß er der Sachwalter
der Wohnſtätten des größten Teils des deutſchen Volkes iſt. Wenn
die früheren Regierungen ſich deſſen bewußt geweſen wären, wäre
es niemals zu Mißſtänden zwiſchen Hausbeſitzer und Mieter ge=
kommen
. Wer das nicht weiß, dem ſei ins Gedächtnis gerufen, daß
in den ſchlechten ſonnenloſen Altſtadtwohnungen der Peſtbazillus
des Bolſchewismus gedieh. Wohnungen, die nicht einmal zu Vieh=
ſtällen
taugen, werden reſtlos ausgerottet werden. Darum die
Sanierung der Elendsviertel. Es darf aber auch keinen Haus=
beſitzer
mehr geben, der einer deutſchen Familie
Wohnung weigert, wenn ſie kinderreich iſt. Dazu
wird Geſetzgebung helfen, aber dazu muß auch der Hausbeſitzer
freiwillig beitragen. Die Grundſätze Dienſt am Volk und. Jedem
das Seine müſſen harmoniſch geeint werden, wenn das Gebot des
Führers reſtlos befolgt wird. (Heil))
Skaalsſekrefär Feder
führte dann etwa aus: Hausbeſitz iſt an ſich eine recht nüchterne
Angelegenheit mit Rechenexempeln uſw. Dem Herrn Reichsſtatt=
halter
iſt zu danken, daß er in dieſes nüchterne Kapitel die Ge=
danken
der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung brachte. Daß
der Hausbeſitz in Zukunft geſichert bleibt, verdanken die Haus=
beſitzer
einzig und allein dem Führer Adolf Hitler und der
nationalſozialiſtiſchen Bewegung. Wäre ſie nicht gekommen, hät=
ten
wir heute den Bolſchewismus. (Sehr richtig!)
Der Herr Staatsſekretär überbrachte ſodann die Grüße des
Herrn Reichswirtſchaftsminiſters. Die Regierung gebe die Ver=
ſicherung
ab, daß ſie alles tun werde, um den deutſchen Hausbeſitz
zu erhalten. Sie weiß, daß der Hausbeſitz ein Drittel des
geſamten deutſchen Sachwertvermögens darſtellt.
Auf 100 Milliarden geſchätzt, war der Hausbeſitz mit 50 Milliar=
den
vor dem Krieg belaſtet. Nach Abzug aller Koſten verhlieb
ein Geſamtüberſchuß von etwa 2,2 Milliarden. Heute beläuft ſich
der Ueberſchuß nur noch auf 300500 Millionen, die bei weitem
nicht ausreichen zu Abſchreibungen und zur Erhaltung. (Sehr rich=
tig
!) Beim Neuhausbeſitz ſind die Zahlen noch furchtbarer. Die
Zahlen beleuchten die Geſamtſituation. An dem Niedergang iſt
nicht die NSDAP. beteiligt, der kommt einzig auf das Konto der
marriſtiſchen Regierung.
Aus der ganzen Lage ergibt ſich, daß man parlamentariſch=
demokratiſch
überhaupt nicht regieren kann. Ich habe ſeit zehn

Jahren dieſes Syſtem im Hohen Haus mit dem niedrigen Niveau
miterlebt. Bei vielen Kriſen hat die Wirtſchaftspartei die Re=
gierung
gerettet. (Lebhafte Zurufe der Zuſtimmung.) An dem
Tage, an dem Hitler die Führung übernahm war es aus mit
dem Parlamentarismus, und es begann praktiſche Arbeit auf
lange Sicht. Selbſtredend kann in wenigen Monaten nicht
gutgemacht werden, was durch 15 Jahre geſündigt wurde. Aber
es iſt ein unerſchütterlicher Wille und ein klarer Weg da. Am
1. Mai begann der Generalangriff gegen die Arbeitsloſigkeit.
Dieſer erſte Mai war eine politiſche Großtat. Am 2. Mai ging
auf allen Gewerkſchaftshäuſern die Hakenkreuzflagge hoch. Der
Aufbau begann. Das alles geſchah für das Volk, damit auch für
den Hausbeſitz. Zuerſt aber mußte für die Arbeitsloſen geſorgt
werden. Wenn der deutſche Arbeiter nicht zur Arbeit zurückge=
führt
wird, nützen alle Zins= und Steuererleichterungen nichts.
Das Rieſengebiet der Arbeitsbeſchaffung umfaßt Maßnahmen
pſychologiſch=politiſcher Art, wirtſchaftlich= techniſcher Art und
finanzpolitiſcher Art. Wir müſſen trotz aller Beſtrebungen, den
Erport zu fördern, die Wirtſchaft auf den Binnenmarkt umſtellen.
Wir können nichts gegen die Zollmauern ringsum. Wir ſind
nicht für die Abſchnürung vom Ausland, aber zuerſt kommt das
deutſche Vaterland. Mankaufe deutſche Waren! Es iſt
vernünftiger Sinn, daß rohſtoffarme Länder ihre Rohſtoffe von
den rohſtoffreichen Ländern kaufen und ſie mit ihren Erzeugniſſen
bezahlen. Unſinnig aber iſt es, das Volksvermögen dem inter=
nationalen
Kapital des Judentums auszuliefern.
Dem Führer danken wir es daß er den Bau der Reichsauto=
bahnen
ſo energiſch in Angriff genommen hat. 220 000 Km. Land=
ſtraßen
harren in Deutſchland der Beſſerung und des Ausbaues.
Dazu kommt Bau von Waſſerſtraßen und die Wiederherſtellung
des Althausbeſitzes. Die finanzpolitiſchen Maßnahmen müſ=
ſen
alle dieſe Maßnahmen ermöglichen und erleichtern. Gewiß
wird die Lage der Hausbeſitzer immer noch ernſt ſein. Doch die
Sanierung kommt. Der Nationalſozialismus weiß: Zins und
Steuern können nur vom Ertrag bezahlt wer=
den
. (Bravo!)
Zunächſt alſo muß der Arbeiter kommen, wir wären ſonſt
ſchlechte Nationalſozialiſten. Die Diſziplin heiſcht zuerſt die Ar=
beitsſchlacht
zu gewinnen. Wenn es gelingt, die Zahl zu halten
über den Winter, und wir haben die Hoffnung, dann wird im
Frühjahr ein gewaltiger Rückgang der Arbeitsloſen erkämpft wer=
den
. Im November hat die Zahl nochmals um 60 000 abgenom=
men
. (Bravo!) Der ſächſiſche Hausbeſitzerverband hat dem Herrn
Reichskanzler 100000 RM. überwieſen! (Lebh. Bravo!) Die
Arbeitsſpende hat bereits 80 Millionen erbracht. Das iſt das
Fundament unſeres Wiederaufſtieges. In 12 Jahren darf
es keine Arbeitsloſen in Deutſchland mehr
geben!
Der Opferſinn des Volkes iſt erſtanden aus dem Geiſt Adolf
Hitlers. Dieſer Geiſt wird das deutſche Volk wieder aufbauen.
Wir danken es dieſem einen, den der Herrgott uns gegeben hat!
Heil Hitler! (Stürmiſcher Beifall.)
Präſident Tribius formte den Dank in das Gelöbnis
zu glauben, zu vertrauen und zu arbeiten im
Sinne dieſer Ausführungen.
Skagksſekrefär des Reichsgrbeitsminiſteriums.
Dr. Krohn.
überbrachte der Tagung die Wünſche der Reichsregierung und be=
nutzte
den Anlaß zu grundlegenden Ausführungen über die Auf=
gaben
, die dem Hausbeſitz im Rahmen des Arbeits=
beſchaffungsprogramms
der Reichsregierung zufallen.
Staatsſekretär Dr. Krohn wies einleitend darauf hin, daß
dem deutſchen Hausbeſitz in der großen Arbeitsſchlacht, die jetzt ge=
ſchlagen
werde, ein hervorragender Poſten zugewieſen ſei. Unſer
Volkskanzler Adolf Hitler ſelbſt ſei es geweſen, der dem Ueutſchen
Hausbeſitz dieſen Platz angewieſen habe. Die Reichsregierung
könne mit vollem Recht von ſich ſagen, daß ſie die programmatiſche
Ankündigung des Führers, wie ſie am 1. Mai 1933, am Tage der
Nationalen Arbeit, erfolgt ſei, in die Tat umgeſetzt habe. Infolge
der überaus günſtigen Rückwirkungen der Zuſchußaktion auf den
Arbeitsmarkt, wie ſie zum erſten Mal auf Veranlaſſung des
Reichsarbeitsminiſteriums am 1. 6. 1932 erfolgt ſei, habe ſich die
Reichsregierung entſchloſſen, auf Grund des Geſetzes zur Vermin=
derung
der Arbeitsloſigkeit vom 1. 6. 1933 wiederum 100 Milli=
onen
Reichsmark zur Verfügung zu ſtellen. Allerdings ſei dieſe
aßnahme doch nur der Auftakt zu der von dem Herrn Reichs=
kanzler
angekündigten Aktion geweſen. Das zweite Geſetz zur
Verminderung der Arbeitsloſigkeit vom 21. 9. 1933 erſt habe die
Aktion gekrönt durch Zurverfügungſtellung der gewaltigen Summe
von 500 Millionen RM. für Gewährung von Zuſchüſſen für In=
ſtandſetzungs
=, Ergänzungs= und Umbauarbeiten. Dieſes Geſetz ſei
auf die ganz perſönliche Initiative des Führers zurückzuführen.
Dadurch ſeien bisher rund 700 Millionen RM. dem Hausbeſitz an
Zuſchüſſen zur Verfügung geſtellt worden. Die Geſamthöhe der
Summe habe dann dem Reichsarbeitsminiſterium den nötigen
Spielraum gegeben, um die bisherige Beſchränkung fallen zu laſ=
ſen
. Die Reichsregierung habe ſich dieſes Mal aber nicht damit
begnügt. Mittel bereitzuſtellen, ſie habe noch mehr getan, dadurch,
daß auch Zinsvergütungsſcheine im Werte von mehreren Milli=
onen
RM. hingegeben worden ſeien.
Das Reichsarbeitsminiſterium verkenne nicht, daß dem Haus=
beſitz
angeſichts ſeiner wirtſchaftlichen Lage es nicht leicht falle,
die Mittel, die neben den Reichszuſchüſſen erforderlich ſeien, auf=
zubringen
. Das Reichsarbeitsminiſterium habe ſich daher bemüht,
auch hier die Wege zu ebnen und neue Möglichkeiten zu ſchaffen.
Dieſe Verhandlungen ſeien auch von Erfolg begleitet geweſen.
Die Beſſerung der Einkommensverhältniſſe, die der Beſſerung
des Arbeitsmarktes automatiſch folgte, würde ſehr günſtige Rück=
wirkungen
auf den Hausbeſitz haben. Im Programm der Reichs=
regierung
ſtünden auch noch andere Maßnahmen zur Sanierung
des Hausbeſitzes. Erwähnt ſei hier vor allen Dingen Zinsſenkung
und Steuerentlaſtung. In der Vergangenheit habe man gegen den
fundamentalen Satz verſtoßen, daß Zinſen und Steuern auf die
Dauer nur aus dem Ertrag gezahlt werden könnten. Die Regie=
rung
Adolf Hitlers werde ſich bemühen, dieſem Grundſatz wieder
zu ſeinem Rechte zu verhelfen. Mit der Frage der Zinshöhe be=
ſchäftige
ſich die Reichsregierung eingehend. Allerdings könnten
die Probleme nur Schritt für Schritt gelöſt werden. Immerhin
ſeien auch auf dieſem Wege wichtige Etappen zurückgelegt worden.
Was die Steuerſenkung anlange, ſo habe die Reichsregierung ſchon
wiederholt ankündigen laſſen, daß die Arbeiten zu einer grund=
legenden
Vereinfachung unſeres geſamten Steuerweſens im Gange
ſeien. (Bravo!)
Sodann ging Staatsſekretär Dr. Krohn auf das Verhältnis
zwiſchen Mieter und Vermieter ein und ſtellte feſt, daß hier eine
grundlegende Wandlung eingetreten ſei und daß auch auf dieſem
Gebiete ſich der Gedanke der Volksgemeinſchaft durchſetze.
Zum Schluſſe ſeiner Ausführungen dankte Staatsſekretär Dr.
Krohn dem Hausbeſitz für ſeine verſtändnisvolle Mitarbeit und
bat um weitere freudige Bereitſchaft. Gerade der Hausbeſitz ſei
dazu berufen, in den kommenden Wintermonaten den Wunſch des
Führers, möglichſt vielen Volksgenoſſen Arbeit und Brot zu ſchaf=
fen
, zu unterſtützen. Damit helfe ſich der Hausbeſitz nicht nur
ſelbſt, ſondern diene auch der Volksgemeinſchaft
Auch dieſem Redner ſprach Präſident Tribius den herz=
lichſten
Dank des Verbandes und der Teilnehmer aus und er=
teilte
dem
Ehrenpräſidenken des Berbandes, Humar.
das Wort, der einen Rückblick auf die Geſchehniſſe des letzten
Zeitahſchnitts warf und feſtſtellte, daß der erſte Verbandstag im
Jahre 1885 fünfzig Vereine mit 13 000 Mitgliedern vereinigt
ſah. während heute 3000 Vereine mit über 800000
Mitgliedern vertreten ſind. Der Redner überreichte
dann dem Präſidenten des Frankfurter Jubelvereins zu ſeinem
Jubiläum eine goldene Medaille. Präſident Simon

Samstag, 9. Dezember 1933

dankte und ſprach auch dem Vorredner für ſeine langjährige Ver=
bandsführung
herzlichen Dank aus. (Lebh. Beifall.)
Präfidenk Dr. Lüer
führte u. a. aus: Sie haben ſoeben gehört, wie ſehr der Grund=
beſitz
in den Mittelpunkt des winterlichen Arbeitsbeſchaffungs=
programms
der Reichsregierung geſtellt iſt, und daß gleichzeitig
der feſte Wille beſteht, die Wunden, die frühere Regierungen dem
Hausbeſitz geſchlagen haben, zu heilen. Sie können die Aufwärts=
bewegung
Ihrerſeits beſchleunigen, wenn Sie ſich eine feſtgefügte
Organiſation ſchaffen, deren ſich die Reichsregierung zur Durch=
führung
ihrer Abſicht bedienen kann. Ich begrüße es daher, daß
die Hausbeſitzer=Organiſationen des Rhein=Maingebietes dem
Rufe des Herrn Gauleiters gefolgt ſind, ſo daß ich in dieſer
Stunde
die Gründung des Rhein=Mainiſchen Hausbeſitzer=Verbandes
verkünden kann. Ich danke allen beteiligten Verbänden und
ihren Führern, insbeſondere dem Führer des ehemaligen Bezirks=
verbandes
der Hausbeſitzer=Vereine, Heſſen=Naſſau=Süd, Herrn
Simon, und dem Führer der Heſſiſchen Hausbeſitzer=Vereine,
Dr. Gauß, daß ſie die Notwendigkeit dieſes Zuſammenſchluſſes
erkannt haben und ſich damit der Bewegung einfügen die ge=
rade
im Rhein=Maingebiet mit aller Macht aus dem Volk heraus=
gewachſen
iſt, um die trennenden Grenzen beiſeite zu ſchieben und
die ehemalige Zerſplitterung des Rhein=Maingebietes zu über=
winden
.
Die Haus= und Grundbeſitzervereine haben innerhalb der
Grundſtückswirtſchaft wichtige Aufgaben zu erfüllen, die ihnen
keine andere Organiſation abnehmen kann. Um welche Auf=
gaben
allein es ſich hierbei handeln kann, iſt freilich in der Ver=
gangenheit
oft nicht richtig erkannt worden. Es kann nicht Auf=
gabe
der Haus= und Grundbeſitzervereine ſein, eine einſeitige In=
tereſſenpolitik
zu verfolgen, die viele Hausbeſitzer früher auch in
die Reihen der Wirtſchaftspartei unſeligen Angedenkens geführt
hat; es kann auch nicht ihre Aufgabe ſein, ſich in eine Kampf=
ſtellung
gegenüber dem Mieterverein zu begeben und damit einen
Gegenſatz herzuſtellen, wie er auf dem Gebiet der Lohn= und So=
zialpolitik
zwiſchen Arbeitgeberverband und Gewerkſchaften be=
ſtand
. Die Haus= und Grundbeſitzervereine er=
weiſen
nur dann ihre Exiſtenzberechtigung,
wenn ſie ſich als treuhänderiſche Verwalter eines
der wichtigſten Teile des deutſchen Volksver=
mögens
fühlen und mit den anderen an der Grundſtücks=
wirtſchaft
beteiligten Kreiſen gemeinſam auf ein Ziel hin=
arbeiten
:
Daß der Grundbeſitz wieder ſeine natürliche Ertrags=
fähigkeit
zurückgewinnt, die es ihm geſtattet, den Einkom=
mensverhältniſſen
der Mieter entſprechende Mieten zu er=
heben
und dem Baugewerbe Aufträge zuzuführen, die
erwerbsloſe Volksgenoſſen wieder in Arbeit und Brot
bringen.
Ich verkenne nicht, daß den Haus= und Grundbeſitzervereinen eine
ſolche fruchtbare Mitarbeit, im Rahmen der geſamten Wirtſchaft
in den letzten Jahren außerordentlich erſchwert worden iſt, weil
ſie ſich in einem gerechten Kampf gegen eine Geſetzgebung
befanden, die den Grundbeſitz immer weiter entwertete und zer=
rüttete
. Die Hausbeſitzer bilden nicht einen Stand im Sinne
einer nur ihnen eigenen berufsſtändiſchen Tradition oder Wirt=
ſchaftsführung
, und zwar ganz gleichgültig, ob der ſtändiſche
Aufbau einmal horizontal oder vertikal durchgeführt werden
wird; der Hausbeſitz geht vielmehr durch alle Stände hindurch.
Hausbeſitzer ſind. Induſtrielle, Kaufleute, Handwerker, Rentner;
in faſt allen Wirtſchaftszweigen bildet er mit die Grundlage,
auf der der Betrieb geführt wird. Der Haus= und Grundbeſitz
iſt nur eine beſtimmte Form der Kapitalanlage, allerdings
eine der wichtigſten in dem Rahmen der geſamten Wirtſchaft,
und einer der wertvollſten Aktivpoſten des deutſchen Volks=
vermögens
. Gerade dadurch iſt aber der Hausbeſitz ſo feſt
in den Rahmen der Organiſation der Wirtſchaft eingefügt
worden, iſt ſo vielfältig mit der geſamten Bauwirtſchaft,
dem Kapitalmarkt. der Lohnregelung, der Steuervolitik, der
öffentlichen Arbeitsbeſchaffung verbunden, daß nicht eine von den
anderen Berufsvertretungen abgeſonderte öffentlich= recht=
liche
Körperſchaft die Fragen der Grundſtückswirtſchaft für ſich
allein bearbeiten kann, ſondern alle Berufsvertretungen gemein=
ſam
die Verantwortung für eine Geſundung der Grundſtücks=
wirtſchaft
übernehmen müſſen. Der Hausbeſitz iſt in den Mittel=
punkt
der Arbeitsbeſchaffung geſtellt; er ſoll in die Lage verſetzt
werden, Aufträge zu erteilen, die das Baugewerbe und damit
eines der wichtigſten Schlüſſelgewerbe für die Entlaſtung des
Arbeitsmarktes fördern ſollen. Dieſe Aufgaben kann der Haus=
beſitz
nur übernehmen, wenn eine Sanierung des Grundſtücks=
marktes
erfolgt, und dieſe iſt wiederum davon abhängig, wie
weit es gelingt, auf dem Kapitalmarkt eine organiſche
Zinsſenkung herbeizuführen. Aus dieſer ſtarken Verbundenheit
des Hausbeſitzes mit dem wirtſchaftlichen Organismus geht eines
hervor:
daß der Hausbeſitz beanſpruchen darf und beanſpruchen
muß, an entſcheidender Stelle mitzuarbeiten, wenn es
gilt, eine Neuordnung und Geſundung der Grundſtücks=
wirtſchaft
herbeizuführen.
Dies iſt um ſo notwendiger, als gerade die Wirtſchaftspolitik der
Reichsregierung ſich auf einen geſunden Binnenmarkt ſtützt.
Dieſe Vertretung ſoll dem Haus= und Grundbeſitz des Rhein=
Main=Gebietes heute gegeben werden. Im Rahmen des Rhein=
Mainiſchen Induſtrie= und Handelstages, iſt daher im vollen
Einvernehmen mit der preußiſchen und heſſiſchen Regierung eine
Zentralſtelle für die Grundſtückswirtſchaft des Rhein=Main=
Gebietes
gebildet worden, deren Errichtung ich hiermit verkünde. Dieſe
Zentralſtelle iſt aufgebaut auf die Mitarbeit des Rhein=Mainiſchen
Handwerkskammertages und des Rhein=Mainiſchen Hausbeſitzer=
verbandes
; in den Führerrat ſind gleichzeitig Vertreter des Bau=
gewerbes
, der Hypotheken= und Genoſſenſchaftsbanken, des Makler=
gewerbes
und der Mieter berufen worden, ſo daß ein Gremium
gebildet worden iſt, in dem alle an der Grundſtückswirtſchaft be=
teiligten
Kreiſe zuſammenarbeiten. Ich meſſe dieſer Zentralſtelle
für die Befolgung einer geſunden Binnenmarktspolitik die gleiche
Bedeutung zu, wie ſie ſich die Außenhandelsſtellen hinſichtlich der
Pflege der Exportbeziehungen erworben haben, und würde es be=
grüßen
, wenn in allen größeren Wirtſchaftsgebieten bei den In=
duſtrie
= und Handelskammern eine gleiche Einrichtung geſchaffen
würde. Die Führer dieſer einzelnen Stellen könnten dann einen
gemeinſamen Reichsführerrat bilden, der die Miniſterien bei allen
Entſcheidungen über Fragen der Grundſtückswirtſchaft ſachkundig
und zuverläſſig berät.
Daß die von uns gegründete Zentralſtelle fruchtbare Arbeit
leiſten kann, haben wir bereits durch die Tat bewieſen. In Zu=
ſammenarbeit
mit Handwerkskammer und Hausbeſitzerverband
haben wir im Rhein=Maingebiet die Güteſtelle für die
Schuldenregelung des notleidenden Grundbe=
ſitzes
geſchaffen, welche die Vermittlung zwiſchen den Schuld=
nern
und den Hypotheken= und Steuergläubigern übernimmt. Die
Elektro=Gas=Front unſeres Gebietes baut ſich auf den
gleichen Kreis auf. Zur Finanzierung der Reparaturaufträge
haben wir einen Rhein=Mainiſchen Garantiever=
band
gebildet, der auch dem notleidenden Hausbeſitzer die Auf=
nahme
eines Perſonalkredites ermöglicht. In den nächſten Tagen
wird zunächſt für Frankfurt a. M. ein vereinfachtes Ver=
fahren
bekanntgegeben werden, das die Gewährung der
Steuerermäßigung bei leerſtehenden oder unter der ge=
ſetzlichen
Miete vermieteten Wohnungen beſchleunigt. Wenn der
Hausbeſitzer der Steuerkaſſe eine eigene Berechnung der zuläſſigen
Abzüge vorlegt, die den Sichtvermerk des Hausbeſitzervereins
oder eines von der Behörde zugelaſſenen Steuerſachverſtändigen
trägt, ſo wird der Abzug der Steuerermäßigung
bereits geſtattet, bevor das Kataſteramt die
einzelnen Anträge durchgearbeitet hat. (Bravo!)
Tauſenden und Abertauſenden von Hausbeſitzern wird dadurch der
Weg zum Kataſteramt erſpart werden, das die Anträge künftig in
Ruhe bearbeiten kann.
Redner ſchloß: Ich bitte Sie tragen Sie dieſe Gedankengänge
hinaus ins Reich, helfen Sie mit, daß ſie ſich in anderen Wirt=
ſchaftsgebieten
durchſetzen! Sie werden dazu beitragen, daß der
Wille des Führers, eine geſunde und geordnete
Grundſtückswirtſchaft aufzubauen. zur Tat wird.
(Lebhafter Beifall.)
Auch Herrn Dr. Lüer ſprach Präſident Tribius Dank aus
und ernannte zum Führer des Rhein=Mainverbandes Herrn Ing.
Otto Simon=Frankfurt.
Mit einem dreifachen Sieg=Heil auf den Führer Adolf Hitler
und den Reichspräſidenten wurde die Kundgebung mit dem Horſt=
Weſſel= und dem Deutſchland=Lied geſchloſſen.

[ ][  ][ ]

Samstag, 9. Dezember 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 341 Seite 7

Neine Berodie vun Berensfenthienen and vergieſchen. Bund Nat=Soz. Deutſch. Zuriſten, Oberlandgerichtsbeirt

Der Reichseinheitsverband des Deutſchen Gaſtſtättengewerbes
E. V. (REV.) ſchreibt uns:
Der, Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, hat am 8 No=
vember
d. J. eine Anordnung erlaſſen, die allen führenden Natio=
nalſozialiſten
größte Einfachheit und Schlichtheit im Auftreten
und in der Lebensführung zur Pflicht macht. Im Zuſammen=
hang
mit dieſer Ermahnung wurde das Veranſtalten von Feſt=
eſſen
und die Teilnahme an dieſen ausdrücklich unterſagt. Das
Feiern von Feſten müſſe nunmehr beendet ſein.
Dieſe Bemerkungen ſind in der Oeffentlichkeit vielfach miß=
verſtanden
worden und haben leider dazu geführt, daß Behörden
und parteiamtliche Stellen vielfach Verbote von Vereinsfeſt=
lichkeiten
erlaſſen haben. Zahlreiche Amtswalter der ört=
lichen
Organiſationen haben aus der Anordnung des ſtellvertre=
tenden
Führers geſchloſſen, daß jede geſellige Zuſammenkunft und
jede harmloſe und beſcheidene Aeußerung optimiſtiſcher Lebens=
freude
ein Verbrechen an der Volksgemeinſchaft ſei, während in
Wirklichkeit nur luxuriöſe und rauſchende Feſtlichkeiten gemeint
waren.
Demgegenüber ſtellen wir feſt, daß der Führer ſelbſt vor
dem Generalrat der Wirtſchaft in der zweiten Hälfte des Monats
September folgendes geſagt hat:
Wenn es gelingt, die ſaiſonmäßige Rückwanderung der Ar=
beitermaſſen
im Herbſt und Winter aufzuhalten, wird im näch=
ſten
Frühjahr ein neuer Generalangriff mit einem durchſchlagen=
den
Erfolg einſetzen können.
Um dies zu erreichen, ſind große und neue Maßnahmen er=
forderlich
.
Nicht nur die Reichsregierung, ſondern auch die Wirtſchaft
hat hierbei Erziehungsarbeit zu leiſten, auf die es in erſter Linie
ankommt.
Es gilt vor allem, die Ideologie der Bedürfnis=
loſigkeit
und der ſyſtematiſchen Einſchränkung
des Bedarfs, alſo den vom Kommunismus ausgehenden
Primitivitätskult zu bekämpfen.
Dieſes bolſchewiſtiſche Ideal der allmählichen Rückentwicklung
der Ziviliſationsanſprüche müſſe unweigerlich zur Zer=
ſtörung
der Wirtſchaft und des ganzen öffent=
lichen
Lebens führen. Dieſe Ideologie beruhe auf der
Angſt vor dem Nächſten, auf der Furcht, irgendwie hervorzutre=
ten
, und baſiere auf einer niederträchtigen, neidiſchen Geſinnung.
Dieſe Lehre von der Zurückentwicklung zur Primitivität führe zu
einem feigen, ängſtlichen Nachgeben und ſtelle daher eine unge=

heure Gefahr für die Menſchheit dar. Das Entſcheidende
iſt nicht, daß alle ſich beſchränken, ſondern daß
alle ſich bemühen, vorwärts zu kommen und ſich
zu verbeſſern. Die deutſche Wirtſchaft kann nur beſtehen 1. Verwaltungsbeamte mit abgeſchloſſener rechts= oder ſtaats=
unter
einer ganz beſtimmten Bedarfshöhe und unter einer ganz
beſtimmten Kulturforderung des deutſchen Volkes.
Auch der Stabschef Röhm hat ſich mit aller Energie gegen
die Beſtrebungen gewandt, die dahin zielen, den nationalen So=
zialismus
im Sinne einer muckeriſchen und pbariſäiſchen, jeder
Lebensfreude feindlichen Bewegung zu beeinfluſſen.
Beide Erklärungen laſſen deutlich genug erkennen, daß das 2. andere höhere Verwaltungsbeamte (z. B. Beamte mit abge=
Feiern von Feſten in einem geſunden, dem Geiſte der Zeit ent=
ſprechenden
Rahmen nicht nur nicht verboten, ſondern ſogar er=
wünſcht
iſt.
In den letzten Wochen haben Verhandlungen zwiſchen dem
REV. und dem Verbindungsſtab der NSDAP. ſtattgefunden, die
am 4. Dezember zu folgendem Ergebnis geführt haben:
Der Erlaß des ſtellvertretenden Führers. Rudolf Heß, beſagt
nicht, daß alle Feſtlichkeiten zu verbieten ſind, ſondern er wendet
ſich nur an die führenden Perſönlichkeiten der Bewegung und
des öffentlichen Lebens. Keine Parteiorganiſation
hat das Recht. Vereinsfeſte und =feiern zu verbieten, da dies
unbedingt einen Eingriff in die Wirtſchaft darſtellen würde. Der
Verbindungsſtab wird ſich mit den Dienſtſtellen, die ſolche An=
ordnungen
getroffen haben, direkt in Verbindung ſetzen, und
zwar auf Grund des Materials, das vom REV. überreicht wor=
den
iſt.
Im Gau Heſſen hat die Gauverwaltung des REV. ſich
durch den Bezirksverwalter von Frankfurt a. M. mit dem Gau=
Propagandaleiter der NSDAP. Müller=Scheld, direkt in Verbin=
dung
geſetzt und durch das Gau=Preſſeamt der Partei, Frank=
furt
a. M. folgende Veröffentlichung erreicht:
Feſte und Feiern.
Frankfurt a. M., 28. Nov. 33. Das Gaupreſſeamt
teilt mit: Es beſteht Anlaß, öffentlich darauf hinzuweiſen,
daß die Veranſtaltung von Feſtlichkeiten und ſeither üblichen
Feiern keiner Beſchränkung unterliegt, ſoweit die Feiern im
Rahmen allgemein üblicher Veranſtaltungen liegen und ſich
dem Ernſt der Gegenwart würdig anpaſſen. Lediglich
unzeitgemäße Uebertreibungen, die außerdem
etwa noch unter dem mißbrauchten Deckmantel ſozialer Für=
ſorge
ſtattfinden ſollen, ſind ſtreng unterſagt.

Richard=Wagner=
Wohlfahrksbriefmarken 1933.
Die diesmal zum 1. November erſchienenen Wohlfahrtsbrief=
marken
dienen dem Winterhilfswerk im Kampf gegen Hunger
und Kälte. Neun in Stahlſtich hergeſtellte Wohlfahrtsbriefmar=
ken
mit Motipen aus Richard, Wagners Muſikdramen ſind zur
Ausgabe gelangt, in großem Querformat mit Hakenkreuzwaſſer=
zeichen
bedruckt, in den Werten zu: 3=Pf=Marke (Tannhäuſer),
Verkaufspreis 5 Pf. 4=Pf.=Marke (Fliegender Holländer), Ver=
kaufspreis
6 Pf. 5=Pf.=Marke (Rheingold), Verkaufspreis 7 Pf.,
G=Pf=Marke (Meiſterſinger), Verkaufspreis 10 Pf. 8=Pf=Marke
(Walküre), Verkaufspreis 12 Pf. 12=Pf.=Marke (Siegfried) Ver=
kaufspreis
15 Pf. 20=Pf.=Marke (Triſtan und Jſolde), Verkaufs=
preis
30 Pf., 25=Pf.=Marke (Lohengrin) Verkaufspreis 40 Pf.,
40=Pf.=Marke (Parſifal) Verkaufspreis 75 Pf. Ferner wird eine
amtliche Wohlfahrtspoſtkarte in Stahldruck mit eingedruckter
6=Pf=Wohlfahrtsbriefmarke zum Verkaufspreis von 10 Pf. aus=
gegeben
. Dieſe Karte iſt mit einem Bild des Feſtſpielhauſes in
Bayreuth und einer Marke mit Bild Richard Wagners ausge=
ſtattet
. Außerdem gelangen wiederum Markenheftchen, enthal=
tend
fünf Marken zu 4 Pf., fünf Marken zu 6 Pf. fünf Marken
zu 8 Pf. und vier Marken zu 12 Pf. zur Ausgabe, die zum Preiſe
von 2 RM. verkauft werden. Die Durchführung des außerpoſta=
liſchen
Verkaufs hat die NS.=Volkswohlfahrt übernommen unter
Beteiligung der übrigen bei dem Winterhilfswerk tätigen, amt=
lich
gnerkannten Spitzenverbänden der freien Wohlfahrtspflege.
Der Vertrieb hat inzwiſchen eingeſetzt, und es wäre nur zu wün=
ſchen
, daß ſich dieſe der Wagner=Gedächtnisfeier gewidmeten Mar=
ken
in allen Kreiſen unſeres Volkes einbürgern und vollen Ab=
ſatz
finden um ſo mehr, als die Hälfte des den Vertriebsſtellen
verbleibenden 80prozentigen Reinertrages an das Winterhilfs=
werk
abzuführen iſt und die andere Hälfte der NS.= Volkswohl=
fahrt
bzw. den vertreibenden Verbänden verbleibt. Die enge
Verbundenheit zwiſchen dem Vertrieb der Wohlfahrtsbriefmarken
und dem großen Winterhilfswerk der Reichsregierung kommt da=
durch
ganz beſonders zum Ausdruck, und es verdient daher auch
dieſe Teilaktion mit allen Kräften gefördert zu werden. Des=
halb
: Im Kampfe gegen Hunger und Kälte kauft jeder Deutſche
im Wagner=Gedächtnisjahr die Richard=Wagner= Wohlfahrtsbrief=
marken
!!

Paulusgemeinde. Die beiden Jugendbünde der Paulus=
gemeinde
, 1908 vom 1. Gemeindepfarrer, Pfarrer H. Rückert, ge=
gründet
, feiern am 2. Advent das Feſt ihres 25jährigen Beſtehens.
Vormittags 10 Uhr findet unter Beteiligung der evangeliſchen
Jugendgemeinſchaft Darmſtadts ein Feſtgottesdienſt ſtatt, in dem
Pfarrer Hans Becker=Mainz, ein früherer Leiter der Jugendver=
einigungen
der Paulusgemeinde, predigen wird. Anſchließend feiert
die Jugend das Heilige Abendmahl. Eine ſchlichte Feier abends
um 8 Uhr im Gemeindeſaal bringt einen Vortrag des Alt=J.P.D., Studienrats Lic. E. Wißmann=Darmſtadt, der auch grund=
ſätzliche
Fragen des evangeliſchen Jugendwerks erörtern wird:
dazu ein Bauernſpiel von Lorenz. Die verſtorbene Gerechtigkeit,
Volkstänze und wertvolle muſikaliſche Darbietungen (Mitwirkende:
Lotte Baltz und K. Cauer). Zu dieſen Veranſtaltungen iſt die Ge=
meinde
herzlich eingeladen. Zahlreiche ehemalige Mitglieder
Hunderte von jungen Menſchen haben in dieſen Jugendbünden für
ihr inneres Werden, für ihre Erziehung in chriſtlichem und echt
deutſchem Weſen entſcheidende Einflüſſe empfangen werden ſich
am 2. Advent in der Pauluskirche wiederſehen.

Eingliederung der Architekten in die Reichskammer der bil=
denden
Künſte. Der Präſident der Reichskammer der bildenden
Künſte gibt bekannt, daß in Durchführung des Reichskulturkam=
mergeſetzes
ſich alle Architekten bis zum 15. Dezember zur Einglie=
derung
in die Reichskammer der bildenden Künſte zu melden
haben.
Die Ausſtellung Heimat und Wolken in Photo=Studien
im Gewerbemuſeum (Neckarſtraße 3) veranſtaltet Sonntag, den
10. Dezember, vormittags 11 Uhr, eine Führung.
Profeſſor Adolf Beyer eröffnet Sonntag, den 10. Dezember,
in ſeinem Atelierhauſe, Saalbauſtraße 73. Gartengebäude, eine
Gemäldeausſtellung, die täglich bis 23. Dezember geöffnet iſt.
Eintritt frei für jedermann.
Nordiſch=germaniſche Religion oder Chriſtentum? Unter
dieſem Thema veranſtaltet am heutigen Samstag, abends 20 Uhr,
in der Otto=Berndt=Halle (Alexanderſtraße) der Epangeliſche
Bund einen öffentlichen Vortragsabend. Als Redner
iſt der als guter Kenner dieſes Gebietes beſtens bekannte Dr.
Manitius aus Berlin gewonnen worden. Das Thema begegnet,
wie wir bereits feſtſtellen konnten, einem ungemein lebhaftem
Intereſſe weiteſter Kreiſe, die über dieſe wichtige Lebensfrage un=
ſeres
Volkes gern authentiſche Auskunft haben möchten. Es emp=
fiehlt
ſich daher ein zeitiger Beſuch, da leider ein größerer Saal
Meſſe nicht zur Verfügung ſtand. Es wird ein Unkoſtenbeitrag von
20 Pfennig erhoben.

Orpheum Bunte Bühne: Wochenend im Varieté,
Heute, Samstag, und morgen, Sonntag, abends 8.15 Uhr. Speziali=
tätenvorſtellungen
. Im Spielplan u. a.: Rocafinis Prachtlöwen,
ein Meiſterſtück moderner Tiererziehung, ohne Peitſche, ohne
Waffe! Des weiteren eine Serie bunter Schaunummern, Luft=
gymnaſtiker
. Zahnkraftkünſtler, Bauchredner, Kunſtpfeiferin,
Humoriſt, dreſſierte Raben uſw. Ein beſonderes Intermezo;
Ein hieſiger Friſeur wird zufolge einer Wette und um ſeine Un=
erſchrockenheit
zu beweiſen, einen Herrn im Löwenkäfig im Bei=
ſein
der vier Tiere regelrecht raſieren; ſicherlich eine nicht alltäg=
liche
Mutprobe! Märchenbühne. Sonntag nachmittag
halb 4 Uhr, einmalige Aufführung des Weihnachts=Kinder= Mär=
chens
: Wie klein Elschen das Chriſtkind ſuchen ging! (Es wird
beſonders auf die heutige Anzeige hingewieſen.) Das Orpheum
iſt vorzüglich geheizt!

Lokale Beranſtalkungen.
Die Herrnter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu 10
m leinem Falle irgendwie als Bebrechung oder Kriſtil.

Hausball findet heute Samstag, und morgen, Sonntag,
im Hotel Zur Poſt am Hauptbahnhof ſtatt. (Vgl. Anzeige.)

Tageskalender für Samstag, den 9. Dezember 1933.
Union: Du biſt entzückend Rosmarie‟; Helia: Der Sieg des
Glaubens; Palaſt: Höllentempo. Reſi: Das häßliche
Mädchen Orpheum; Wochenend im Varieté. Muſikver=
einsſaal
. 20.15 Uhr: Nikolausfeier des Muſikvereins. Hotel
zur Poſt; Hausball. Café Waldesruh; Fliegerball.
Bahnhofshotel: Konzert und Tanz.

Aus der 159u5.
Darmſtadt.
Anordnung Nr. 44.
Aus dem Perſonalbereich der öffentlichen Verwaltung ſind in
den B. N. S. D. J. aufzunehmen:
wiſſenſchaftlicher Hochſchulbildung in den Verwaltungen des
Reiches, der Länder, der Gemeinden und Gemeindeverbände,
deren öffentlich=rechtlichen Unternehmungen, der Deutſchen
Reichsbahngeſellſchaft, der Reichsbank, der Reichsverſiche=
tungsanſtalt
für Angeſtellte und anderer gleichartiger Be=
hörden
;
ſchloſſener techniſcher oder ſonſtiger Hochſchulbildung, Beamte
mit beſonderer Vorbildung für den höheren Verwaltungs=
dienſt
Aufſtiegbeamte, aus anderen Berufen in den Verwal=
tungsdienſt
übernommene Beamte), die eine weſentlich ver=
waltungsmäßige
Tätigkeit ausüben:
3. Beamte des gehobenen mittleren oberen Dienſtes, ſoweit ſie
verantwortlich ein ſelbſtändiges Sachgebiet bearbeiten und
damit eine der Arbeit der Beamten zu 1 und 2 der Verant=
wortung
nach gleizuwertende Tätigkeit ausüben.
In allen Zweifelsfragen entſcheidet der Reichsfachleiter der
Berufsgruppe Verwaltungsbeamte im Einvernehmen mit der
Reichsgeſchäftsführung darüber, ob die Aufnahme in den Bund
erfolgen darf.
Vereine und Verbände von Verwaltungsbeamten der oben
bezeichneten Art, die dem B. N. S. D. J. noch nicht eingegliedert
ſind, teilen ihre Anſchrift an die Reichsgeſchäftsſtelle des B. N. S.
D. J., Berlin W. 35, Regentenſtraße 4, mit.
Für die Richtigkeit: (gez.): Dr. Hans Frank.
Der Reichsgeſchäftsführer: (gez.); Dr. Heuber.
Hitler=Jugend.
Oberbann Starkenburg, Darmſtadt,
Zeughausſtraße 2. Tel. 2265.
Betr.: HJ.=Zeitungsbeilage.
Infolge notwendiger Umorganiſationen der HJ.=Preſſe wird
die Herausgabe eigener HJ.=Zeitungsbeilagen hiermit unterſagt.
Die Bann= und Unterbann=Preſſewarte ſind für ſtrikte Durch=
führung
verantwortlich.
Zeitungsmaterial (Berichte. Artikel uſw.) ſind fortan der
Oberbannführung zur Veröffentlichung in der Fanfare bzw. dem
Preſſedienſt der Obergebietsführung zuzuſtellen.
Betr.: Verſicherung.
Verſchiedene Gefolgſchaften haben der Agripina, Köln, noch
immer keine Prämienbeiträge übermittelt und begeben ſich ſomit
der ihnen bei eintretenden Schadensfällen zuſtehenden Rechte. Sie
tragen damit gleichzeitig aber auch für jeden einzelnen Schadens=
fall
bzw. deſſen Regulierung perſönlich die Verantwortung bzw.
Haftung.
Wir erſuchen die Gefolgſchaftsführer in deren eigenem Inter=
eſſe
daher dringend, die Verſicherungsprämien umgehend abzu=
führen
.
Die Bannführer melden bis zum 15. d. M., daß bzw. ob die
Angelegenheit in allen ihren Gefolgſchaften erledigt iſt.
Betr.: Sondervorſtellung für HJ.. Jungvolk und BDM.
Für die HJ. findet am Sonntag, den 10. Dezember, vormit=
tags
11 Uhr, eine Sondervorſtellung des gewaltigen Filmwerkes
vom Reichsparteitag in Nürnberg Der Sieg des Glaubens im
Uniontheater, Rheinſtraße ſtatt. Der Eintrittspreis beträgt 25
Pfg. Es wird erwartet, daß die Einheiten der HJ. des Jungvolks
und des BDM. reſtlos geſchloſſen zur Stelle ſind. Treffpunkt 10.30
Uhr auf dem Paradeplatz.
NSKK. Befehl! Sämtliche aktive NSKK.=Mitglieder, ſo=
wegen
der gleichzeitig in Vorbereitung befindlichen Braunen, fern ſie nicht in der SA. Dienſt tun, haben am Montag, 11. De=
zember
1933, abends 8.30 Uhr, in den oberen Räumen der Krone,
Schuſtergaſſe, anzutreten. Erſcheinen iſt Pflicht.
Der Führer der Kraftwagen=Abteilung 50.
gez. Oltſch.
Schulungskurſe finden ſtatt: Samstag, den 9. Dezember, in
Weiterſtadt, Montag, den 11 Dezember, in Gräfen=
hauſen
. Dienstag, den 12. Dezember in Eberſtadt. Mitt=
woch
, den 13. Dezember, in Traiſa, Freitag, den 15. Dezember,
in Kranichſtein Samstag, den 16. Dezember in Wir=
hauſen
. Es ſpricht: Pg. Kreisſchulungsleiter Borchert.
Beginn der Schulungskurſe pünktlich 8,30 Uhr. Lokal iſt vor=
her
dem Kreisſchulungsleiter bekannt zu geben.
Ortsgruppe 7. Martinsviertel. Amtswalterbeſprechung am
Samstag, den 9. Dezember, abends 6 Uhr, im Martinsglöckchen,
Stützpunkt Nieder=Beerbach. Sonntag, den 10. Dezember 1933,
nachm. 3 Uhr. und abends 8 Uhr: Filmporführung der Landes=
filmſtelle
. Film 1: Reichsparteitag Nürnberg. Film 2: Der Brand
von Moskau.
NS. Frauenſchaft, Ortsgruppe 2. Der Arbeitsabend der
Frauenſchaft fällt, dieſe Woche aus. Nächſter Arbeitsabend am
Montag, den 11. Dezember, abends 8 Uhr, im Lokal Zum Emil=
garten
, Beſſungerſtraße 6.

Vereinskalender.

Vereinigung ehem. 116er Darmſtadt Mon=
tag
. 11. Dezember, abends 8.15 Uhr, Mitgliederverſammlung bei
Kamerad Chriſt, Grafenſtraße. Alle noch fernſtehenden und frü=
her
ausgetretenen Kameraden ſind freundlichſt eingeladen. Er=
ſcheinen
Pflicht.

Kriegerkameradſchaft Germania Unſere
Monatsverſammlung findet heute Samstag abend 8,30 Uhr im
Vereinslokal bei Kamerad Gunder ſtatt und ſind die Kameraden
hierzu eingeladen und verpflichtet, zu erſcheinen.

Gärtner=Verein Feronia, Darmſtadt1884
(A.d. J.). Heute abend 8 Uhr Monatsverſammlung im Perkeo,
Alexanderſtraße 12. Vortrag des Berufskameraden H. Kölch. Er=
ſcheinen
der Mitglieder iſt Pflicht! Gäſte ſind willkommen.

Da LLOIMBAA"
THAOIIA TALLLIIAAIA

AAA

Flotter
Straßenschuh.
schw. Boxkalf

Eleganter
Lockschuh m.
Eidechse. ..

Kragenstiefel
mit warmem
Futter . ...."

Boxkalf mitk
Zwisch.-Sohle
Orig. Good. Welt

IBin109t2

Bei uns kann jeder kaufen, wir sind ein rein deutsches Geschäft und rein arisch.

Darmstadt, Ludwigstr. 17, Tel. 2137
Sonntag von 16 Uhr geöffnet!

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 341

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 9. Dezember 1933

Aus Heſſen.

Weiterſtadt, 8. Dez. Am Samstag, den 9. d. M., tragen
die Turnvereine Büttelborn. Nauheim und Weiterſtadt einen
Mannſchafts=Gerätewettkampf, in dem Vereinslokal
der Türngemeinde Weiterſtadt aus. Spannende Kämpfe bei glän=
zenden
Leiſtungen dürften zu ſehen ſein.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 8. Dez. Obſt= und Gartenbau=
verein
., Auf die am Montag, den 11. d. M., nachmittags 5 Uhr,
im Sitzungsſaale des Kreisamtes Darmſtadt, Neckarſtraße Nr. 3,
ſtattfindende außerordentliche Hauptverſammlung des Obſt= und
Gartenbauverbandes für den Kreis Darmſtadt wird hingewieſen.
Die Mitglieder ſind hierzu eingeladen. Es iſt die letzte ihrer Art.
weil der Verband als ſolcher in ſeiner bisherigen Zuſammenſet=
ßung
nicht mehr weiterbeſtehen kann und daher aufgelöſt wird.
Weihnachtsfeier. Am Dienstag, den 12. d. M., nachmit=
tags
, findet im Vereinshaus hier die Weihnachtsfeier der Mutter=
und Säuglingsfürſorge ſtatt, zu der alle Mütter eingeladen ſind.
Bedarfsdeckungsſcheine. Anſcheinend veranlaßt durch
die Preſſeveröffentlichungen, ſprechen bereits jetzt Intereſſenten
vor zur Beantragung von Bedarfsdeckungsſcheinen. Zur Aufklä=
rung
ſei mitgeteilt, daß die Vorbereitungen noch nicht abgeſchloſ=
fen
ſind und daher das Vorſprechen auf der Bürgermeiſterei zweck=
los
iſt. Im Laufe der kommenden Woche werden Anträge ent=
gegengenommen
. Bekanntmachung hierüber ergeht durch die Orts=
ſchelle
.
G. Ober=Rämſtadt, 8. Dezbr. Gegenwärtig wird das hieſige
Poſtamtsgebäude umgebaut, um für das Selbſtanſchluß=
amt
Platz zu erhalten. Das Legen der Kabel dürfte zu Beginn
des neuen Jahres erfolgen. Mit der Inbetriebnakme des Selbſt=
anſchlußamtes
dürfte im April oder Mai 1934 zu rechnen ſein.
f. Roßdorf, 8. Dez. Feldbereinigung Für die Dauer
der Feldbereinigung wurden 10 weitere Perſonen als Feldgeſchwo=
rene
verpflichtet. Schnakenbekämpfung. Am 11. ds
Mts. wird mit der Winterbekämpfung der Schnaken begonnen.
Die Durchführung erfolgt auf Koſten der Gemeinde unter Leitung
des Vertrauensmannes, Lehrer Trautmann. Ernennung.
Als Hilfsſchutzmann der Gemeinde wurde Franz Stelzer verpflich=
tet
. Eintopfgericht. Die von Mitgliedern der NS.=
Frauenſchaft durchgeführte Sammlung der Spende vom Eintopf=
gericht
ergab einen Betrag von 247,70 RM. Vereidigung
Am letzten Sonntag wurden von hier 121 Mitglieder vom SA.=
Sturm 33/115 und 60 Mitglieder vom SA.=Reſerveſturm 8/115 in
Ober=Ramſtadt vereidigt.
Cp. Klein=Zimmern, 8 Dez. 20 Jahre Rektor. Am Sonn=
tag
ſind 20 Jahre verfloſſen, daß Rektor Jung dem hieſigen St.
Joſeph=Haus vorſteht.
Le. Groß=Umſtadt, 8. Dez. Unfall. Der verheiratete Zim=
mermann
Georg Krall erlitt beim Holzfällen, im Steinerwald
einen ſchweren Unfall, indem er beim Fällen eines Baumes einen
Beinbruch erlitt. Die Sanitätskolonne Groß=Umſtadt war bald
zur Stelle, um den Verunglückten in ſeine Wohnung zu bringen.
r. Babenhauſen, 8. Dez. Mutige Rettungstat eines
Jungen. Seit dem Eintritt der Froſtperiode hat ſich auch auf
der Lache eine Eisdecke gebildet, auf der die Schulkinder Schlitt=
ſchuh
laufen. Daß das Betreten der an manchen Stellen noch
dünnen Eisdecke des im allgemeinen nicht tiefen Baches doch ſehr
gefährlich werden kann, zeigte ſich geſtern. An einer ſehr tiefen
Stelle, im Volksmund Branntweinloch genannt, brach der 13 Fritz Will ein, ging unter, ſo daß nur ſein Kopf aus
dem Eis hervorragte, und blieb im Schlamm ſtecken. Der Junge
wäre verloren geweſen, wenn nicht ſein Mitſchüler, Martin
Grimm, beſeelt von dem in der Hitlerjugend gepflegten Kame=
radſchaftsgeiſt
, mutig eingegriffen und unter Aufbietung all
ſeiner Kräfte ſeinen um Hilfe flehenden Kameraden vom Tode
des Ertrinkens gerettet hätte.
Reinheim, 8. Dez. Vergangenen Sonntag fand die dies=
jährige
Schlußwanderung des Odenwaldklubs, Ortsgruppe
Reinheim, ſtatt. Der Winter hatte teilweiſe ſchon einen weißen
Teppich über Fluren und Felder gebreitet, und die Erde war feſt
gefroren. Rauh und eiſig kalt wehte der Wind auf unſeren Höhen.
Nur hie und da ſah man einen Haſen ſich in der Sonne tummeln,
und Raben ſuchten auf den Feldern Nahrung. Aber es war ſchön,
draußen zu wandern und ſich den Wind um die Ohren blaſen zu
laſſen. Frohgemut kehrten wir abends wieder zurück. Sams=
tag
, den 9. d. M., findet abends 8 Uhr die Hauptverſamm=
lung
des Klubs ſtatt. Es iſt Pflicht eines jeden Wanderers,
an dieſem Abend beſtimmt und pünktlich zu erſcheinen.
Es. Fürth i. Odw., 5. Dez. Winterhilfswerk. Der
Reitertrupp Rimbach, zu dem Fürth gehört, ſtellte ſich vorgeſtern
in den Dienſt der Winterhilfe. Unter Voranmarſch der hieſigen
SA.=Kapelle veranſtaltete er einen Propagandaritt durch die
Ortsſtraßen. Theaterabend. Die Freiwillige Sanitäts=
kolonne
hatte vorgeſtern ihren Theaterabend, der ſich eines guten
Beſuches erfreute. Nach der Begrüßung durch Kolonnenführer
Kaufmann wurde ein größeres ernſtes Stück geſpielt. Alle Spie=
ler
hatten ſich gut in ihre Rollen eingefühlt. Ein Militärſchwank
mit verſchiedenen luſtigen Einfällen beſchloß den Abend.
* Rimhorn, 6. Dezbr. Elternabend des B. d. M. Am
erſten Advent feierte der hieſige B.d.M. ſeinen Elternabend. Die
Führerin Frau Müller erzielte mit dem Theaterſtück Schneider
Fips und die Heinzelmännchen einen ſchönen Erfolg. Die muſi=
kaliſchen
Darbietungen lagen in guten Händen. In langen Heim=
abenden
hatten die Mädchen ſchöne Handarbeiten gemacht, die zur
Verloſung kamen. Mit dem Ertrag wird manche Weihnachts=
freude
gemacht werden können.
Kirchliche Nachrichken.
Evangeliſche Gemeinden.
1. Gottesdienſte.
Samstag, 9. Dezember.
Stadtkirche. Abends 8,30 Uhr: Abendardacht.
Sonntag, 10. Dezember, 2. Advent.
Stadtkirche. Abends
Stadtlirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer F Müller. Borm. 11,15 Uhr:
Lindergottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger. Abends 5 Uhr: Predigtgottesdienſt. An=
ſchließend
Feier des heiligen Abendmahls. Pfarrer Lautenſchläger. Die Stadtkirche
ich wochentags von 94 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang Nordtüre.
Stadtkapelle. Vorm. 8,30 Uhr: Morgenandacht. Pfarrer Lautenſchläger. Vorm.
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer
F. Müller.
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Köhler, Vorm. 11,15 Uhr:
Aademiſcher Gottesdienſt. Hochſchulpfarrer Junker.
Martinskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Dr. Bergér. Vorm.
11 Uhr: Kindergottesdienſt für die Martinsgemeinde Oſt. Pfarrer Beringer. Abends
6 uhr: Abendgottesdienſt mit Abendmahlsfeier. Pfarrer Beringer. Anmeldung von
5,30 Uhr an in der Sakriſtei.
Mittwoch, 13. Dez., abends 8 Uhr: Bibelſtunde im Martinsſtift. Abends 8 Uhr:
Bibelſtunde im Gemeindehaus.
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Goethe. Vorm. 11,15
Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 5 Uhr: Predigtgottesdienſt mit heiligem Abendmahl
und Vorbereitung. Pfarrer Marr. Abends 8 Uhr: Wohltätigkeitskonzert, für unſere
Weihnachtsbeſcherung.
Mittwoch, 13. Dez., abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde im Gemeindehaus. Pfarrer Marx.
Jugendbibelabend. Pfarrer Goéthe. Die Johanneskirche iſt wochentags von 7.30 bis
5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm. 10 Uhr: Haupt=
gottesdienſt
. Pfarrer Marx. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Marx.
Dienstag, 12. Dez., abends 8 Uhr: Bibelſtunde.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Irle. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt für beide Bezirke. Pfarrer Irle.
Mittwoch, 13. Dezember, abends 8 Uhr: Bibelſtunde für den Oſtbezirk im Gemeinde=
haus
über Markusebangelium. Pfarrer Weiß.
Mittwoch 13. Dez., abends 8 Uhr: Bibelſtunde für den Weſtbezirk im Saal der
neuen Trainkaſerne; Konfirmandenſtunde für Erwachſene. Pfarrer Irle.
Pauluskirche. (Kollekte für die Jugendarbeit der Paulusgemeinde.) Vorm. 10 Uhr:
Feſtgottesdienſt anläßlich des 25jährigen Beſtehens der Jugendvereinigung und des
Jugendbundes der Paulusgemeinde. Pfarrer Hans Becker=Mainz. Anſchließend: Feier
des heiligen Abendmahls. Vorm. 11.,30 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Wolf.
Mittwoch, 13. Dez., abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer Wolf.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Waldeck. Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt. Nachm. 4,30 Uhr: Beichte und heiliges Abendmahl.
Donnerstag, 14. Dez., abends 8 Uhr: Betſtunde
Amtshandlungen an Auszuärtigen: Pfarrer Köhler, Wenckſtr. 29, Fernruf 2449.
2. Veranſtaltungen.
Stadtgemeinde: Gemeindehaus (Kiesſtr. 17). Sonntag, 10. Dez., abends 8 Uuhr:
Adventsfeier der Schloßgemeinde. Dienstag, 12. Dez., abends 8 Uhr: Frauenberein
der Kaplaneigemeinde. Donnerstag, 14. Dez., abends 8 Uhr: Adventsfeier der Re=
formatonsgemeinde
.
Martinsgeme inde: Gemeindehaus (Liebfrauenſtr. 6). Dienstag, 12. Dez., abends
8 Uhr: Fugendvereinigung. Mittwoch, 13. Dez nachm 2 Uhr: Handarbeits= und
Strickſchule. Donnerstäg, 14. Dez., abends 8 Uhr: Mädchenvereinigung (Weſt).
Frei
z., abends
r: Mütterabend (Weſt). Jugendvereinigung ältere

Aus den Gemeinderatssitzungen-

J. Griesheim, 8. Dez. Gemeinderat. 1. Zum Zwecke der
Verbeſſerung der Druckverhältniſſe innerhalb der Gemeinde Gries=
heim
und des Anſchluſſes der Landhauskolonie in der Poſch hat
die Stadt Darmſtadt an die hieſige Gemeinde das Erſuchen um
Erteilung der Erlaubnis zur Verlegung eines Waſſerleitungs=
ſtranges
durch die Sterngaſſe und Adolf=Hitler=Straße nach Darm=
ſtadt
geſtellt. Dem Erſuchen der Stadt Darmſtadt wurde unter
beſonderen Bedingungen entſprochen 2. Im Rechnungsjahr 1933
ſoll auf Antrag von Gewerbeſteuerpflichtigen ein entſprechender
Gewerbeſteuernachlaß aus Billigkeitsgründen gewährt werden,
falls die erforderlichen Vorausſetzungen vorliegen. Dieſe Voraus=
ſetzungen
ſollen als vorliegend gelten, wenn bei der am Ende des
Rechnungsjahres vorzunehmenden Veranlagung des Gewerbekapi=
tals
und des Gewerbeertrags ſich ergibt, daß Gewerbekapital und
Gewerbeertrag eines Steuerpflichtigen ſich gegenüber den zuletzt
feſtgeſtellten Steuerwerten weſentlich vermindert haben. Auch ſoll
den einzelnen Steuerpflichtigen bei Vorliegen der Vorausſetzungen
entſprechende Stundung gewährt werden. 3. Wilhelm Klippel
hier hat in einem Antrag auf die Notwendigkeit einer Abände=
rung
der Friedhofsordnung hingewieſen, insbeſondere bezüglich
der Abgabe von Reihengräbern als Erkbegräbnisplätze und an=
derweitige
Preisfeſtſetzung für die Erbbegräbnisplätze. Der An=
trag
wurde zurückgeſtellt. 4. Die Gemeinde hat vor längerer
Zeit einen Nachtrag zur Friedhofsordnung vom 18. März 1933
beſchloſſen, in dem in Abſatz 2 zu § 20 beſtimmt wird, daß die
Leichen ſämtlicher in der Gemeinde Griesheim verſtorbener Per=
ſonen
ſpäteſtens innerhalb 24 Stunden nach dem Tode in die Lei=
chenhalle
des Gemeindefriedhofes zu verbringen, ſin
nicht vorher außerhalb der Gemarkung verbracht werden. Auf
Vorſchlag des Staatsminiſteriums beſchloß der Gemeinderat nun=
mehr
, daß Ausnahmen von den Vorſchriften des § 20 durch das
Kreisamt Darmſtadt bewilligt werden können. 5. Daniel Nold 2
hat um käufliche Ueberlaſſung des Gemeindehauſes Alte Darm=
ſtädter
Straße 7 nachgeſucht. Dem Antrag wurde zugeſtimmt und
der Verkaufspreis auf 3600 RM. feſtgeſetzt. 6. Die von dem Ge=
meinderechner
Nothnagel in Form einer Sicherungshypothek in
Höhe von 6000 RM. geſtellte Dienſtſicherheit wird für genügend

Bn. Hirſchhörn, 8. Dez. Förſter Vollhardts letzter
Gang. Unter überaus zahlreicher Beteiligung wurde geſtern
nachmittag die ſterblich Hülle des verſchiedenen heſſ. Staatsförſters
und Schloßaufſehers i. R., Joh. Adam Vollhardt, auf dem Ers=
heimer
Friedhof zur letzten Ruhe gebettet. U. a. legte Herr Forſt=
rat
v. Becker im Namen des Forſtamts Hirſchhorn mit einem
warmen Nachruf einen Kranz nieder, desgleichen Herr Förſter
Krebs, der Dienſtnachfolger des Verſtorbenen, im Namen der
Forſtbetriebsbeamten und Bürobeamten des Forſtamts Hirſchhorn,
und der langjährige Vorarbeiter des Entſchlafenen, Herr Holz=
ſetzer
Joh. Gg. Völker 3., Kortelshütte, im Namen der Arbeiter=
ſchaft
der früheren Förſterei Vollhardts. Ebenſo widmeten der
evangeliſche Kirchenvorſtand einen prächtigen Kranz. Auch der
Kriegerverein Hirſchhorn ließ ſeinem langjährigen Vorſtands=
und in der letzten Zeit Ehrenmitglied durch eine Kranznieder=
legung
die letzte Ehre erweiſen.

erachtet. 7. Der frühere Gemeinderechner Krug hat um Rückgabe
ſeiner Dienſtkaution nachgeſucht. Da die Vorausſetzungen vor=
liegen
, gab der Gemeinderat die Kaution frei.
Db. Münſter, 8. Dez. Gemeinderatsſitzung. Das Ge=
meindeſtammholz
wurde zu 13,75 Mk. pro Feſtmeter an eine aus=
wärtige
Firma vergeben. Die Satzungen vom Kreisamt zur Er=
hebung
der Filialſteuer wurde angenommen. Ein 50prozentiger
Nachlaß in ſeinen Steuern wurde dem Turnverein DT. Münſter
gewährt. Die Schulkinderſpeiſung wird in demſelben Maße
weitergeführt wie ſeither. Auch die feſtgeſetzte Gewerbeſteuer,
vorläufige, wird heute endgültig genehmigt. Ferner wurde
noch eine Straßenumänderung vorgenommen, und zwar die ſeit=
herige
Bahnhofſtraße in Hermann=Göring=Straße.
Dk. Waldmichelbach, 7. Dez. In der Gemeinderatsſitzung
wurde beſchloſſen, daß der für die Landesſteuer verfügte Teilerlaß
von Steuerrückſtänden auch auf die rückſtändige Gemeindeſteuer
Anwendung finden ſoll. Bei vünktlicher Entrichtung der laufen=
den
Steuerraten werden die vorhandenen Gemeindeſteuerrückſtände
aus Vorjahren zinslos geſtundet. Die Abtragung der Rückſtände
hat nach einem feſten Plan zu erfolgen, der unter Berückſichtigung
der in Betracht kommenden beſonderen Verhältniſſe und nach ent=
ſprechender
Verhandlung mit den Steuerpflichtigen von dem Bür=
germeiſter
aufgeſtellt wird. Werden die hiernach feſtgeſetzten Til=
gungsraten
auf die Steuerrückſtände neben den laufenden Steuern
pünktlich bezahlt, erfolgt Niederſchlag eines Teiles der Rückſtände,
und zwar: bei Rückſtänden aus dem Steuerjahr 1932 ein Viertel,
aus dem Steuerjahr 1931 ein Drittel und aus dem Steuerjahr
1930 und früher die Hälfte des Betrages. Ein Entgegenkommen
im Hinblick auf die Steuerrückſtände wird dann abgelehnt, wenn
die bisherige Nichtzahlung offenſichtlich auf böſem Willen und
nicht auf wirtſchaftlichen Schwierigkeiten beruht. Gemäß dem An=
trag
der Jagdpächter wurde die jährliche Pachtſumme für die Ge=
meindejagd
auf 350 RM. feſtgeſetzt. Der Strobbenholzverkauf an
die Firma Gebr. Hamm=Mainz wurde laut Vertrag vom 8. No=
vember
genehmigt. Die Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr
in Unter=Waldmichelbach wurde aus finanziellen Erwägungen

abgelehnt. Am Schluſſe der Sitzung
Unterſtützungsanträge erledigt.

Auf den Weihnachtstiſch
gehören deutſche Gaben.

Db. Niederroden, 8. Dez. Fabrikbrand. Bei der Firma
P. J. Wilz brach in der Nacht um 10.30 Uhr plötzlich Feuer aus.
Der Brandherd lag in den Kellerräumen, wo das Feuer in den
aufgeſtapelten Rollen Papier reichlich Nahrung fand. Auch die
Offenbacher Feuerwehr war erſchienen, brauchte jedoch nicht mehr
einzugreifen, da man ſchon mittlerweile des Brandes Herr gewor=
den
war. Der bedeutende Sachſchaden iſt durch Verſicherung ge=
deckt
, auch erleidet der Betrieb im Umfange keine Störung, ſo daß
die Arbeit ruhig weitergeführt werden kann.
Bb. Bensheim, 4. Dez. Das Kanalſyſtem der Stadt findet
zurzeit durch die Verlegung neuer Kanäle in verſchiedenen Stra=
ßen
bedeutende Erweiterung. Die damit verbundenen Erdarbeiten
geben vielen Arbeitsloſen damit Beſchäftigung und Verdienſt.
Em. Heppenheim a. d. B., 8. Dez. Die Freiw. Sanit äts=
Kolonne vom Roten Kreuz hatte zu ihrem Familien=
abend
mit buntem Programm in den Saalbau Kärchner ein=
geladen
. Der Mandolinenklub und der Bund. Königin Luiſe‟
hatten ſich mit verſchiedenen Darbietungen in den Dienſt der guten
Sache geſtellt. Lebende Bilder gaben einen Ausſchnitt aus dem
Wirken, der Sanitätskolonne, indem ſie die Kolonne bei der
Uebung, in der Lehrſtunde, bei Unfällen und Todesgefahr zeigten.
Im Mittelpunkte des Abends ſtand die Ehrung verdienter Mit=
glieder
durch Herrn Provinzialinſpekteur Dr. Simmet.
Martinsſtift (Müllerſtr. 28). Dienstag, 12. Dez., abends 8 Uhr: Kirchenchor
Donnerstag, 14. Dez., abends 8 Uhr: Mädchenvereinigung (Oſt). Freitag, 15. Dez.,
abends 8 Uhr: Mütterabend (Oſt).
Saal der gleinkinderſchule (Mauerſtr. 5). Mittwoch, 13. Dez. abends 8 Uhr:
Poſaunenchor.
Fohannesgemeinde: Gemeindehaus (Kahlertſtr. 26). Montag, 11. Dez. abends
8 Uhr: Kirchenchor und Mütterabend. Dienstag, 12. Dez., abends 8 Uhr: Mädchen=
bund
und Jungenſchaft. Mittwoch, 13. Dez., nachm. 2 Uhr: Strickſchule; 2,30 Uhr:
Nähnachmittag. Donnerstag, 14. Dez., abends 8,15 Uhr: Spielſchar. Freitag,
15. Dez., abends 8 Uhr: Außerordentliche Mitgliederverſammlung der Sterbekaſſe.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Montag, 11. Dez., abends
8,30 Uhr: Kirchenchor. Donnerstag, 14. Dez. abends 8 Uhr: Mütterabend.
Petrusgemeinde: Gemeindehaus (Eichwieſenſtr. 8). Sonntag, 10. Dez., abends
7,30 Uhr: Gemeindeabend. Montag, 11. Dez., abends 8,15 Uhr: Jungvolkabend.
8,15 Uhr: Weibl. Jugendſchar. Dienstag, 12. Dez., abends 8,15 Uhr: Kirchenchor.
Mittwoch, 13. Dez., nachm. 3,30 Uhr: Mädchenjungſchar. Donnerstag, 14. Dez.
abends 68 Uhr: Poſaunenchor. Abends 8 Uhr: Adventsabend des Frauenvereins.
Abends 8,15 Uhr: Chriſtliche Pfadfinderſchaft (Heim: Eichbergſtr.). Freitag, 15. Dez.,
abends 8 Uhr: Mädchenchor. Abends 8,15 Uhr: Kirchenchor. Samstag, 16. Dez.,
nachm. 3 Uhr: Bubenjungſchar. Abends 7.30 Uhr: Singekreis.
Paulusgemeinde: Hemeindefaal unter der Kirche. Sonntag, 10. Dez.,
abends8 Uhr: Feieranläßlich des 25. Jahrestags der Jugendvereinigung und des Jugend=
bundes
der Paulusgemeinde. Montag, 11. Dez., abends 8 Uhr: Gemeindejugend=
abend
. Dienstag, 12. Dez., abends 8 Uhr: Kirchenchor. Donnerstag, 14. Dez.,
abends 8 Uhr: Mütterabend. Samstag, 16. Dez., nachm. 4,30 Uhr: Jungſchar:
Weihnachtsfeier. Abends 8,30 Uhr: Jugendvereinigung: Beteiligung an der Advents=
feier
der evangeliſchen Jugendgemeinſchaft in der Martinskirche.
Eliſabethenſtift (Erbacher Str. 25). Ev. Sonntagsverein: Sonntag, 10. Dez.,
nachm. 4,30 Uhr: Beteiligung am heiligen Abendmahl.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde. Vorm. 11 Uhr:
Kindergottesdienſt. Nachm. 3,30 Uhr: Bibelſtunde, Herr Bringmann. Montag, nachm.
4 Uhr: Miſſionsarbeitsſtunde. Abends 8,15 Uhr: Mitgliederverſammlung. Diens=
tag
, nachm. 4 Uhr: Frauenbibelſtunde. Abends 8,30 Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. Herr
Markwort. Mittwoch, abends 8,30 Uhr: Gemiſchter Chor. Donnerstag, abends
8.15 Uhr: Bibelſtunde. Herr Bringmann. Freitag, abends 8 Uhr: Bibelſtunde in der
Beſſunger Mädchenſchule. Herr Neuber. Samstag, abends 8 Uhr: Poſaunenchor.
Fugendbund für E. E. (Mühlſtr. 24). Sonntag, nachm. 2,30 Uhr: Jugendbundſtunde
für junge Männer. 4,45 Uhr: Fugendbundſtunde für junge Mädchen. 5.45 Uhr:
Gebetsſtunde für junge Mädchen. Abends 8.30 Uhr: Adventsfeier für junge Mädchen.
Montag, abends 8.30 Uhr: Singeabend für junge Mädchen. Dienstag, abends
8,30 Uhr: Freundeskreis für junge Mädchen: Leſe= und Baſtelabend. Mittwoch,
nachm. 3 Uhr: Kinderbund und E. C.=Jungſchar für Mädchen. Abends 8 Uhr: Gebets
ſtunde für junge Männer, 8,30 Uhr: Pflichtabend für junge Männer. Vortrag von Herrn
Bringmann. Samstag, nachm. 3 Uhr: Kinderbund und E. C.=Jungſchar für Knaben.
Abends: Beteiligung an dem Jugendgottesdienſt.
Deutſcher Bund der Mädchen=Bibelkreiſe (M.=B.=K.), Heinrichsſtr 31. Dienstag,
12. Dez., nachm. 5,30 Uhr: Kreis II. Abends 8 Uhr: Kreis I. Freitag, 15. Dez., abends
8 uhr: Leiterinnenkreis. Samstag, 16. Dez., nachm. 3,30 Uhr: Kreis IV (Kl. Lichter).
Nachm. 5 Uhr: Kreis III.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtr. 24. Jeden
Donnerstag, abends 8.15 bis 10 Uhr: Zuſammenkunft. Jeden zweiten und vierten
Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden.
3. Gemeindeämter.
Ev. Wohlfahrtsdienſt: Geieindehaus, Kiesſtr. 17, Vorderhaus, 1 Treppe. Sprech=
ſtunden
vorm. von 10 bis 12 Uhr und nachm. (außer Samstags) von 56 Uhr. Fern=
ſprecher
4584.
Gemeindeamt für Kirchenſteuerangelegenheiten: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17,
Hinterhaus, Saal 3. Geſchäftsſtunden vorm. von 812 Uhr und nachm. von 35,30
Uhr, außer Dienstag= und Freitagnachmittag. Fernſpr. 2379.
Zahlſtelle für das Kirchnotgeld: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Hinterhaus. Zimmer 4.
Zahltage: Montag, Mittwoch und Donnerstag vorm. von 912 Uhr.,
Diakoniſſenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelberger, Str. 21. Fern=
ſprecher

Digkonenſtationen: Ge
haus. Kiesſtr. 17; Martinsſtift, Müllerſtr. 28;

wurden noch verſchiedene

Ein Heim für wandernde Hiklerjungen.
Nidda 6. Dez. Die Niddaer Ortsgruppe der NSDAP. hat
von der Gemeinde das hieſige Kaſinogebäude käuflich erworben
und wird es für ihre Zwecke umgeſtalten. U. a. werden darin
auch Räume für wandernde Hitlerjugend geſchaffen.

Cp. Leeheim, 7. Dez. Ehrung eines Emden= Kämp=
fers
. Gemäß den Richtlinien über die Ehrung der ehemaligen
Emden=Matroſen hat das beſſiſche Staatsminiſterium dem von
hier ſtammenden Obertelegraphenſekretär Peter Blauenburg, ſei=
ner
Frau und ſeiner Tochter geſtattet, in Zukunft an Stelle des
ſeitherigen Familiennamens den Familiennamen Blauenburg=
Emden zu führen.
Ck. Goddelau, 4. Dez. Waſſerleitung. Das Waſſerlei=
tungsprojekt
der Stadt Darmſtadt wurde heute in Angriff genom=
men
. Es kann damit gerechnet werden, daß die beteiligten Ge=
meinden
bei der Gelegenheit frei von Erwerbsloſen ſein werden.
Da. Egelsbach, 7. Dez. Goldene Hochzeit feiern am
9. d. M. die Eheleute Heinrich Schlapp 6. und Eleonore geb.
Bellhäuſer. Oeffentliche Verſammlung der NSDAP.
Am Dienstagabend ſprach in einer öffentlichen Verſammlung in
der Krone Gauredner Pg. Dr. Korten aus Frankfurt a. M.
in einem etwa zweiſtündigen Vortrag über eine ganze Reihe von
Fragen, die heute im Vordergrund der Staatspolitik ſtehen, und
gab auch einen kleinen Umriß über das bis jetzt im Dritten Reich
dürch den Nationalſozialismus Geleiſtete. Pg. Dr. Korten ver=
ſteht
es ſehr gut, ſeine Ausführungen in zwingender Logik den
Zuhörern verſtändlich zu machen, und das was er alles über erb=
biologiſche
Geſetze, über Arbeitsfront, über Siedlung, Arbeits=
beſchaffung
, Preſſeweſen uſw. geſprochen hat, fand ungeteiltes
Intereſſe bei den zahlreichen Beſuchern. Der Abend war äußerſt
wertvoll. Wie ſtellv. Stützpunktleiter Pg. Müller bekanntgab,
ſoll von nun ab in jedem Monat ein derartiger Vortrag ſtatt=
finden
.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Lpd. Mainz, 8. Dez. Scharfe Kontrolle von Aus=
landsbriefen
. Wie in einer Sitzung des Mainzer Schöffen=
gerichts
feſtgeſtellt wurde, iſt zur Ueberwachung der Vorſchriften
über die Verſendung von deutſchem Geld in nach dem Ausland
adreſſierten gewöhnlichen Briefen am Poſtamt Mainz eine ſcharfe
Kontrolle durch die Zollfahndungspolizei angeordnet worden. Ein
als Zeuge vernommener Poſtbeamter teilte mit, daß in Mainz
täglich durchſchnittlich 500 nach dem Ausland gerichteter Briefe
geöffnet und nach deutſchem Papiergeld durchſucht würden. Vor=
gefundenes
Geld wird, falls der Abſender des Briefes nicht zu er=
mitteln
iſt, im objektiven Strafverfahren auf Grund des Deviſen=
geſetzes
zugunſten des Reiches eingezogen.
SE rher o
wieſenſtr. 8: neben der Pauliskirche, Ohlaſtr.
Evangeliſches Arbeiterſekretariat (Feierabend, Stiftsſtr. 51): Rechtsauskunfts=
ſtelle
. Sprechſtunden vorm. von 101 Uhr Fernſpr. 2288.
Privatpflegeſtation des Heſſiſchen Liakonievereins, Freiligrathſtr. 8, Fernſpr. 245
Auswärtige Gemeinden.
Schloßkapelle Kranichſtein. Vrm. 10 Uhr: Gottesd enſt mit anſchließender Feier
des heiligen Abendmahles. Pfarrer G ein.
Evgl. Kirche Traiſa. Sonntag, 10. Dez., 2. Advent. Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt.
11 Uhr: Kindergottesdienſt der Gr., 13 Uhr: Kindergottesdienſt der Kl. 20 Uhr: Advents=
andacht
.
Evgl Kirche Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 10. De; 2. Advent. Vorm. 10 Uhr;
Hauptgottes ienſt. Nachm. 2 Uhr: Gottesdienſt in Waſchenbach. Abends 8 Uhr: Advents=
andacht
. Mittwoch; Kirchenchor. Donnerstag: Frauenverein. Freitag: Jung=
mädchenverein
.
Evgl. Kirche Ober=Ramſtadt. Sonntag, 10. Dez., 2. Advent. Vorm. 10 Uhr:
Gottesdienſt. 1,30 Uhr: Kindergottesdienſt. 5 Uhr: Adventsandacht. Dienstag:
67 Uhr: Bücherausgabe, 8,30 Uhr: Adventsfeier Mädchenverein. Kirchenhörprobe im
Gaſthaus Zum Löwen Mittwoch, 5 Uhr Mädcheniungſchar. 8,30 Uhr: Bihelſtunde.
Donnerstag: 8 Uhr: Adventsfeier des Frauenvereins im Gaſthaus Zum Löwen.
Freitag: Poſaunenchor.
Evgl. Kirche Roßdorf. Sonntag, 10. Dez., 2. Advent. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottes=
dienſt
. Kollekte für Deckenbach. Vorm. 11 Uhr: Chriſtenlehre. Nachm. 2 Uhr: Evang.
Arbeiterverein. Abends 8 Uhr: Lutherabend des Ev. Bundes im Saale des Darmſtädter
Hof. Montag, 5 Uhr: Jungſchar Mädchen ält. Gruppe. 8 Uhr: Frauenverein.
Dienstag: Kirchengeſangverein. Poſaunenchor. Mittwock, 3 Uhr: Jungſchar Mädchen
jüng. Gruppe. 8,30 Uhr: Jugendbund Wartburg. Freitag: Mädchenbund.
Evgl. Kirche Erzhauſen. Sonntag, 10. Dez., 2. Abvent. Vorm. 10 Uhr: Gottes=
dienſt
. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Nachm. 5 Uhr: Liturgiſche Andacht. Mon=
tag
: Mädchenjungſchar I. Knabenjungſchar. Dienstag: Frauenabend. Mittwoch=
Mädchenjungſchar II. Abends 8 Uhr: 2. Mütterabend (Adventsfeier). Donnerstag:
Kircher
Freitag: Mädchengruppe. Samstag: Junguannſchaft.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Vereinigung evangeliſcher Freikirchen Deutſchlands.
Evgl. Gemeinſchaft, Schulſtr. 9. Sonntag, 10. Dez., vorm 10 Uhr: Predigtg=
dienſt
. Prediger Veihelmann. Vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Nachmi. 3 Uhr: Jungſchar.
Abends 8 Uhr: Evangeliſation. Montag, abends 8,15 Uhr: Jugendbund. Dienstag,
abends 8,15 Uhr: Singſtunde. Donnerstag, abends 8.15 Uhr: Bibelſtunde, Samstag,
abends 8 Uhr: Streichchor.
Evgl. Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17. Sonntag,
vorm. 9.30 Uhr: Predigtgottesdienſt mit Hl. Abendmahl. Vorm. 10.30 Uhr: Kinder=
gottesdienſt
. Abends 8,15 Uhr: Evangeliſation: Prediger Rehr, Berlin. Mittwoch,
abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. Freitag, abends 8,15 Uhr: Gebetsſtunde.
Methodiſten=Gemeinde, Wendelſtadtſtr. 38. Sonntag, vorm. 11 Uhr: Sonntags=
ſchule
. Abends 8 Uhr: Predigtgottesdienſt. Montag, abends 8 Uhr: Jugendbund.
Mittwoch, abends 8 Uhr: Bibel= und Gebetsſtunde.

Die Chriſtengemeinſchaft, Heidelberger Str. 14 (nächſt Heinrichſtr.) Sonntag,
10. Dez., 2. Advent, vorm. 10 Uhr: Menſchenweihehandlung mit Predigt. Vorm 11.30
uhr: Kinder=Sonntagshandlung. Nachm. 16,30 Uhr: Nikolaus=Feier für die Kinder.
Abends 20,30 Uhr: Predigtgottesdienſt: Wege zur Gemeinſchaft Königsmut (Pfr.
Dr Fried=Frankfurt a. M.) Mittwoch, 13. Dez., 7,45 Uhr: Menſchenweihehandlung.
Donnerstag, 14. Dez. 10,30 Uhr: Menſchenweihehandlung. Freitag, 15. Dez.,
20,30 Uhr: Adventsbetrachtungen. (Pfr. Thielemann.)
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt, Mollerſtr. 40. Sonntag, 10. Dez., vorm. 9,30
Uhr: Andacht. Prediger Rößler. Pforzheim. Nachm. 4 Uhr: Evangeliumsverkündigung
Prediger Rößler, Pforzheim. Dienstag, abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. Prediger
Rößler, Pforzheim.
Chriſtlich=wiſſenſchaftliche Bereinigung (Christian Scicnce Socjety) in Darmſtadt,
Adolf=Hitler=Bauſchule, Neckarſtr. 3. Gottesdienſte jeden Sonntag, vorm. 11 Uhr und
jeden Mittwoch, abends 8.15 Uhr. Thema am 10. Dezember: Gott der Erhalter des
Menſchen; Goldener Text: 5. Moſe 33:27,

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 341 Seite 9

Modeschmuck
Armband- und Taschenuhren
Talelgerä
7a.
in Silber und versilbert
Bestecke

in Silber und versilbert

Trauringe
Patenlögtel
in jedem Muster lieferbar

DuWelier

1
Ssater

Ihr bester Ratgeber für Geschenke:
Ein Gang durch unser Haus!
K
Reversible, elegante Ware, mit glän- c95
Kleiderstoffe

Hammerkrepp, reine Wolle, in apart. A95
Farben, doppelt breit . . . . Mtr. 2.45, E
Stichelhaar, reine Wolle, großes AOS

Aundertang von Spdteiagen.
Von den noch nicht abgehobenen 28= pro=
zentigen
Auſwertungsbeträgen wird hiermit
allen Sparern die Hälfte freigegeben und zur
Abhebung bereitgeſtellt. Bereits geleiſtete Teil=

den
erb=
eits

eiltes

zahlungen werden auf die freigegebene Hälfte auf=
gerechnet
. In Fällen nachgewieſener Bedürftigkeit
werden auch höhere Beträge ausbezahlt.
Bei der Abhebung ſind, die alten Sparbücher
oder die ſ. Zt. erteilten roten Abrechnungszettel vor=
zulegen
. Wenn die Ueberiragung der freigegebenen
Beträge auf neue Sparbücher gewünſcht wird, dann
ſind beide Bücher vorzulegen. Eine Abhebungspflicht
beſteht für die alten Sparer nicht; die freigegebenen
Beträge können ſelbſtverſtändlich unter der für neue
Spareinlagen üblichen Verzinſung ſtehen bleiben und
auch ſpäter abgehoben werden.
Nähere Auekunft wird bei unſeren ſämtlichen
Kaſſenſtellen bereitwilligſt erteilt.
Auszahlungsſtelle befindet ſich nur bei unſerer
Hauptſtelle Rheinſtraße 34.
(St 14390
Darmſtadt, im November 1933,

*

Farbsortiment, 130 cm breit
ArBane Hnmnnnge 94
tragf, sol. Oual, ca. 14Scm br., Mtr. 4.50,
Mrtennnnte Men Aufag. 9 A4
den eleganten Mantel ...... Mrr.
Tischwäsche
A.
Tischtücher, Baumwolle, 130/160 cm.
in hübscher Damastmust., Mtr. 2.25,
Tischtücher, Halbleinen, 130/160 3.985. D75
Senieten, Kf A6 4
Kng KRannnnn Kann g A4
Servietten, 60/60 0.B8
Vnnann. 4ag mi. m Hnngn
4.95. 2

zender Abseite, ca. 100 cm breit, Mtr. &

Ottomane, mit Abseite, eleg., hochw. A45
Oualität, ca. 100 em breit .. . . Mtr.

Velvet, gute, solide Kleiderware, in A45
allen Farven ... ... . . . . . . ſ0tr.
Maroc-Druck, weichfließ. Kunsts., in
vielen modernen Mustern u. Farben. D75
. 2.95. Z
Ca. 100 cm breit ..

K
Kissenbezüge, aus solidem Linon, mit
3-zach-Bo en r f 13. 98
Paradekissen, Linon, m. reich. Klöppel- 995
garn., gute, solide Verarbeitung, 2.85.
Garnitur, L inon,besteh. aus je ein. Ober-
laken
u. Kissen mit reich. Kurbelstick. 94b
und Hohlsaum . . . .
Kunstseiden-Steppdecken, Rückseite 75
Satin, alle mod, Farb., gute Füllg 14.15. m

Städtiſche Sparkaſſe Darmſtadt.

Handtasche
echt Safftan-Leder, elegante
Austührung, mit Innentasche

Mk. 4.90

Metall-Halskette
letzte Neuheit
Mk. 1.25

Biberette- Rol kragen
der braune Modepelz,
kleidsame Form

Mk. 5.90, 4.50

Holzverſkeigerung Nr. 1
Am Donnerstag, den 14. Dezember,
vorm. 9 Uhr beginnend, wird in der
Turnhalle am Woogsplatz das Brenn=
holz
aus den Staatswalddiſtrikten Kohl=

berg 9a und Kellexwieſenſchlag 13 der
förſterei Beſſunger Forſthaus öffentlich
neiſtbietend verſteigert. Zum Ausgebot
lommen:
(14769
Scheiter rm: Buche 527,6, Eiche 35.
Knüppel, rm: Buche 142,4. Eiche 11.
Das Holz iſt vorher einzuſehen. Nach=
trägliche
Beſchwerden über die Beſchaf=
fenheit
des Holzes werden nicht ange=
nommen
. Blau geſtrichene Nummern
kommen nicht zum Ausgebot. Das Holz
iſt gut abzufahren. Auskunft erteilt
Herr Förſter Leyerer, Beſſunger Forſt=
haus
, Poſt Roßdorf (Fernruf: Darm=
ſtadt
2666).
Darmſtadt, den 5. Dezember 1933.
Heſſiſches Forſtamt Darmſtadt.

us.
iffen=
riten

sland!
ſcharfe
Ein

Holzsitze
von 35 Pfg. an
Stuhlsohr
Pfd. Mk. 1.20
Wickelrohr 1 Pfd.
Mk. 1.40
Bnnter Baſt, bill,
Korh-Weinschenk
Schustergasse 10
14759b

Sprechapparake
ab 19. RM.,
Schallplakken
Gükking
Schuchardſtr. 10.
(14559b)

Schö. jg. Truthenne
verkauf. Gräſen=
häuſerweg
80.

Zu verk.: 1 wachſ.
Hofhund m. Hütte,
Haſen mit Ställen,
2 Hühnerſtälle und
300 Bohnenſtangen.
Z. erf. Rundeturm=
ſtr
. 16, Krämer.

bringt Freude
ins Haus!

Der Lieferant
iſt: (14767a

hofallee, 2 Geſtütshengſte, darunter
einer zum Abſchlachten, ſowie zwei
braune Wallache (10= und 9=jährig
öffenilich verſteigert. Die Pferde ſind
gebrauchsfähig und gut im Geſchirr.
Frankfurt a. M., 4. Dezember 1933.
Landesbauernſchaft Heſſen=Naſſau
Haupt=Abteilung II
Sauerbier. (14677b

am Ludwigs=
platz
3.

Popeline-Oberhemd, weiß, mit 2 Paar
Mnenibeten Menscreiten..9. 2
KAartnnnn Lnnt annn. gg R
u. 2 Paar abknöptb. Manschett, 6.95,
79.

HerrenzArtikel
Elegante Selbstbinder, in großer Aus- K
uchl . .. . . . . . . 250, 1.95, 1.50, GO9

Elegante Wollschals
sehl sbafte Mstel 20f 195. 98
Moderne Socken, einfarbig oder ge
945

Herren-Pullover, mit Arm. fein
... . 7.95,

gestrickt . . . . . .

8port-Strümpfe
achthenden, Grolse odier Gretenge. 2995 in Iieien Dessins - .1.7250, 195.
.. Naff 2.
Gamaschen mit Druckknopf oder zum A4!
mit Kragen .
.. . 2.50, 1.95.
95
Knöpten ..
Büstenhalter
Hüfthaller
Damen-Kiltel
Spltze
aushsltbaren indanthren- aus gutem Drel, mit Leib- T als Charmause mit Eretel-
verstärtung

Mk. 0.95
stoffen, mit langem Arm
Mk. 2.95

Mk. 2.45

AIN

Se

Aaa ce

R

von

Jbr

*!

765

Kl.-Lieſerwag.
umſt.=h. bill. z. vk.

Griesheim b. D.
Pfungſtädterſtr. 60.*

Bitiig und gut sind unsere
E

m Sthunwafen
Extra billig:
Extra billlg:
Jarke Kinderlielel Herrenftielel 6.90
zufgs4.30 27s04.25
Jaurte Hahichube Ver.- Hachich. 5ad

Zu verkauf, iſt das
Einfamil.-Haus
Oſannſtraße 49.
enth. 7 Zim., Küche,
Badez., m. d. üblich.
Zubeh., Zentralhz.,
ſchön. Garten. Näh.
Aufſchluß nur dch.
Alb. Mittelſtädt,
Riedeſelſtraße 21.
Telef. 2340, (14693b

Schenken Sie
Schönheit?
Stellen Sie Ihren Lieben ein hübsches

Bigs 4,25 2rfso3.15 Taurenſtielel 8.90
Winter-Hausschuhe, Schnallenschuhe ete.
besonders billig!
Sonntag von Schuh-
16 Uhr

Wirtſchaft zur ſof.
Uebern. mit 2 Zim.

zu pachten geſucht.
Gefl. Angeb. unter

Oelgemälde, einen gerahmten Kunst-
druck
, eine Original-Radierung oder
einen Holzschnitt unter den Weih-
nachtsbaum
! Bilder aller Größen und
Preislagen finden Sie in reichster
Auswahl in Darmstadts bekanntem
Fachgeschäft

Etage Bioh
geöftnet!
Rarkt 5, I. Stock (14808

Knab.= od. Mädch.=

dngheinz
OETZT SCHULSTR.10
Größte Auswahl von Bildern aller Art am Platze,

11109 a

Rad, ev. reparatur=/Aus Pripathd. ſof.
bedürft., z. kf. geſ 6000 M. auf 1. Hyp.
Ang. mit Preis u. geſ. Vermittl. verb.
3. 70 a. d. Geſchſt. Anfr. u. 3. 122 Gſch.

(14663b)
4*sg)

Stille Beteiligung
an erſtem Unter=
nehmen
geſucht.
Angeb. m. ausführl.
Angaben, auch de
Sicherh., u. 3. 129
an die Geſchäftsſt.

AAALOTIIOT

Friſeurgehilfe,
durchaus tücht. Herr
find

wieder Beachtung.
Die Vorgänge im Wertpapierhandel,
die Gründe der Kursveränderungen
ete, behandeln täglich ausführlich

Berliner
Börsen=Berichte
Herausgeber: Karfundelstein a Surel

Prabenummern kostemos.
Berlin 62
Bezugsgeb. M. 50.- p. Quar

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 9. Dezember 1933

Aus

Hungernden im Sowjetſtaat übrig ſein würden. Klapp!. Guſtav
K. wurde feſtgeſetzt. Die GPU. hatte den Beweis dafür, daß zu
Amerika ſtaatsfeindliche Beziehungen beſtänden. Denn wo doch.
ſagt ſie, im Sowjetſtaat niemand hungert, und K. dennoch regel=
mäßig
Dollar erhält, muß notgedrungen ein Verbrechen gegen
Rußland mit Hilfe eines imperialiſtiſchen Feindes angenommen
werden. Aber jetzt iſt Amerika Freund. Und dem K. beweiſen,
daß er nicht und die anderen auch nicht gehungert haben, das
geht nicht ſo leicht. So überlegt die GPl. einſtweilen weiter:
Freilaſſen oder nicht?

(hk.) Warſchau. In Kielce iſt eine Straftat zu verzeich=
nen
, die bisher wohl einzig daſtehen dürfte Hier wurde näm=
lich
ein ganzse Haus entführt und in einem Walde, vier Stun=
den
entfernt, wieder aufgebaut. Erſt nach faſt zweimonatigem
Suchen gelang es dem Hauswirt im Verein mit der Polizei, ſein
Haus wieder zu entdecken und die Diebe dem Gericht zuzuführen.
Dieſer ſenſationellen Entführungsgeſchichte ging ein Streit
der Mieter mit dem Hauswirt voraus. Schließlich kündigte der
Hauswirt den Bewohnern und forderte ſie auf, das Haus inner=
halb
von einem Monat zu räumen. Die letzte Miete werde er
Ende des Monais einziehen kommen. Als er nach vier Wochen
zur Erhebung der Miete erſchien, war das Haus verſchwunden.
Die Einwohner hatten im Laufe von zwei Nächten erſt die
Inneneinrichtung des Hauſes Stück für Stück abgebaut und ver=
laden
und dann die Außenwände der Holzkonſtruktion auf den
Wagen gepackt. Sie rückten alſo über Nacht mitſamt dem Hauſe
aus und zogen ſich in einen benachbarten, ſehr dichten Wald
zurück. Hier bauten ſie das Haus auf einer Lichtung wieder auf
und zogen fröhlich und in dem Bewußtſein, dem Hauswirt vor=
erſt
entgangen zu ſein, ein. Der betrogene Hauswirt vermochte
auch von den Anwohnern des früheren Standortes des Hauſes
nichts zu erfahren, wohin die Ausreißer verſchwunden ſeien.
Ein Förſter, der auf der Suche nach einem Baumſchlag das
Haus enideckte, lenkte die Aufmerkſamkeit der Behörden auf das
ſo urplötzlich dort erſtandene Haus. Durch Umfrage ſtellte man
dann feſt, daß in Kielce ein Haus geſucht werde.
Ein größeres Polizeiaufgebot ſetzte die Räumung des Hau=
ſes
durch. Die Bewohner beteuerten, ſie hätten die Verlegung
nur vorgenommen, um vor dem Hauswirt ihre Ruhe zu haben
In Paris wurde zwar kürzlich ein Treppenhaus geſtohlen,
aber ein ganzes Haus? Dieſer Ruhm blieb Kielce vorbehalten

() London. Schade, daß Edgar Wallace nicht mehr lebt.
Die Wirklichkeit böte ihm heute einen phantaſtiſch glänzenden
Vorwurf für einen Kriminalroman, für einen thriller, wie
man hier ſagt, der ſich gewaſchen hätte. Und auch der Titel Der
lachende Bandit wäre wohl äußerſt wirkſam.
Der lachende Bandit iſt der Führer einer Verbrecherbande,
nach dem Scotland Yard ſeit über einem halben Jahre mit
ſeinen beſten Spürhunden ſucht, ohne ſeiner bisher habhaft wer=
den
zu können. Der Mann, der wegen ſeines ſtets lachenden
Geſichts den fröhlichklingenden Beinamen erhalten hat, iſt da=
bei
von einer für die Polizei ſehr unbequemen Freizügigkeit,
denn kaum hat er mit ſeiner Bande in London einen Gewalt=
ſtreich
verübt, ſo überraſchte er Scotland Yard, das in der
Hauptſtadt eifrig nach ihm fahndet, durch einen neuen Streich
etwa in Liverpool, und konzentriert die geſamte Londoner und
Liverpooler Polizeimacht nun ihre Fahndung in der letztgenann=
ten
Stadt, ſo kommt durch den Draht eine neue Hiobsbotſchaft:
der lachende Bandit habe in Schottland einen Bankraub be=
gangen
. Wie man ſieht, iſt der Mann ein Romanheld ganz nach
dem Herzen Edgar Wallaces.
Sogar die bei Wallace unausbleibliche ſentimentale Liebes=
geſchichte
ſpielt in der des lachenden Banditen eine Rolle. Kürz=
lich
überfiel die Bande den Kaſſenboten eines Wechſelbüros
mitten in London. Es kam zu einer Revolverſchießerei, bei der
ein Mitglied der Bande, der junge Philip Jaeger, ſchwer ver=
wundet
wurde. Bewußtlos wurde der Angeſchoſſene ins Kran=
kenhaus
gebracht, und man tat alles, ihn am Leben zu erhalten,
oder doch zu wenigſtens wieder zu Bewußtſein zu bringen, um
ihn über die Bande zu verhören. Tag und Nacht wachten Be=
amite
von Scotland Yard an ſeinem Schmerzenslager und die
Braut Jägers, die neunzehnjährige Sadie Morris, ließ ſogar
eine Bluttransfuſion an ſich vornehmen, um ihrem Bräutigam
das Leben zu retten, der nach ihrer Angabe allerdings nur
Paſſant des Schauplatzes geweſen ſei, wo ſich der Kampf ab=
geſpielt
hatte. Vergebens, Jäger ſtarb nach zwei Tagen, ohne
das Bewußtſein wiedererlangt zu haben. Und inzwiſchen hat
der lachende Bandit ſchon wieder eine neue Gewalttat in
Nottingham verübt.

(n) Moskau. Durch die Anerkennung der Sowjetunion
von ſeiten Amerikas iſt die GPU=Zelle in dem Dörfchen Frieden=
heim
im Schwarzmeergebiet in eine heillos verwickelte Lage ge=
raten
. Sie weiß jetzt nicht: Soll ſie den Arreſtanten Guſtav K.
ſogleich auf freien Fuß ſetzen oder darf ſie ihn noch etliche
Wochen im Gefängnis behalten?
Derr Arreſtant K. iſt nun nicht etwa ein amerikaniſcher
Staatsbürger, das muß vorweggenommen werden. Ein echter
Sowjetbürger iſt er, ein Koloniſt, deſſen Vater, Großvater, Ur=
großvater
und Urureltern ſchon in Rußland geſiedelt haben
Aber der Arreſtant K. hat in Amerika eine Großtante. Und da=
mit
beginnt ſein Verbrechen. Als er nämlich vor mehreren
Monaten nichis mehr zu eſſen hatte, ſchrieb er der Großtante
nach Chicago ſie möge ihm etwas helfen. Die Großtante tat
es Sie half ſo ziemlich jeden Monat mit einigen Dollars. Doch
die GPU weiß nicht nur, was in den Magen der Sowjetbürger
gehr ſie kennt auch den Inhalt der Briefe, die aus Amerika
kommen. Regelmäßig aus Chicago Dollars erhalten, nein die
Sache, meinte ſie, hat doch einen politiſchen Haken! Und ſo faßte
ſie zu. Dabei fand die Polizei einen Brief aus Chicago, nach
dem auch künftig jeden Monat ein paar Dollars für die

Glocken über Bethlehem, der Geburtsſtadt Chriſti.
Von hier, wo ſich einſt vor nun mehr als 19 Jahrhunderten di
Menſchwerdung von Chriſtus vollzog, werden am Heiligen Aben.
Glocken erklingen und fromme Weiſen geſungen werden, um übe
die Funktürme aller Völker zum Gehör der Chriſtenheit Europa=
gebracht
zu werden.

Preis=Sitzer müſſen, nur mit einem Badetrikot bekleidet, au
Eisblöcken ſitzen. Wer es am längſten aushält, wird zum Sitz
fleiſch=Eismarathon=Sieger gekrönt.
Man müßte alle Teilnehmer am beſten auf Eis legen
Oder auf einem Scheiterhaufen verbrennen. Und die Zuſchaue
des neuen Sport=Wettbewerbes mit dazu!

(k) Kanſas=City. Zum Begriff Marathon=Lauf geſellt
ſich jetzt auch der Marathon=Sitz. Gänzlich übergeſchnappte Bür=
ger
in Kanſas=City wollen dieſen veranſtalten auf Eis. Die

Beſuchen Sie unſeren
Weihnachtsſtand auf der
Braunen Meſſe im
Saalbau (Stand 47 48)
Dortſelbſt
Großes Schlachtfeſt
½ Zentner ſchweres
Marzipan=
Maſi=Schwein
im Ausſchnitt und alle
Sorten Würſte
Konditorei Schwarz
Ludwigsplatz, Tel. 313.

Alles wa3 zum
Schi=Sport gehört
eine tadelloſe und prak=
tiſche
Ausrüſtung erhal=
en
Sie ſehr günſtig im
Spezial=Sporthaus
Adelmann
Rheinſtr. 124, Tel. 1429
Winterſport=Preisliſte
gratis!
Eig, Reparatur=Werkſtätte

So reizende
Einzelmöbel
ind Dauerwert= Feſtge=
ſchenke
, die ſtets begehrt
ſind. Erfreuen auch Sie
mit ſo entzücken=
den
Ergänzungsmöbeln
Möbel= Induſtirie

Radio=Apparate
und Schallplatten,
alles, was zum guten
Empfang und zu einer
guten Muſik gehört,
ſchenken Sie vom beſt=
bekannten
Spezialhaus
C. Boßler SCo.
G. m. b. 6.
Darmſtadt, Ludwigspl. 3

Darmſtadt
Hügelſtraße 13. 15 u. 17

Und den Pullover
nicht vergeſſen, auch ein
Schal, eine Krawatte,
Handſchuhe u. Taſchen=
tücher
, ſind begehrte und
prakt. Geſchenke. Eine
große Auswahl hat
der

Mit ſchönen Damen.
und Herren=Schuhen
feiert ſich’sbeſſer. Kom=
men
Sie doch bitte in
unſer Spezialgeſchäft,
das Sie gut bedient:
Schuh-

Der reizende
Damen Schirm
Herrenſchirm, ein Stock=
ſchirm
, Stock oder Hut
iſt immer ein gern ge=
ſehenes
Geſchenk. Gut
und preiswert ſind Sie
bedient im Spezialhaus
Schirm= und Hut=
Wenzel
Darmſtadt
Ernft= Ludwigftraße 21

Uhren
gehören zu den Geſchen=
ken
, die auf Jahre hin=
aus
erfreuen. Mit einer
großen Auswahl wartet
auf Ihren freundlichen
Beſuch das am Ort gut
bekannte Spezialhaus

Aelteſies chriſtliches
Schuhhaus
Schillerpl., Schloßgraben

Abrmachermeiſter
Karl=Straße 29

Alles zum
Feſtſchmaus
auch feine Delikateſſen,
bekommen Sie in aller=
beſter
, friſcher Quali=
tät
im weit und breit
bekannten Feinkoſthaus

Ein paar Fläſchchen
Bein
dazu eine Flaſche Likör,
das iſt’s, was Männer
immer freut. Mit wun=
dervollen
, erſtklaſſigen
Quglitäten bedient Sie
Alfred Hammer
Weinhandlung
Cognac. Zum, Arrac.
Likör=Spezialitäten
Zigarr., Zigarett., Tabake

Ein Tafelgedeck
gehört zu den beſonderen
Wünſchen jeder Haus=
frau
, herrlich ſchöne und
dochpreiswerte Speiſe=,
Kaffee= u. Teeſervices,
auch herrliche Keramik
führt das Spezialhaus
ErnſtOlitzſch
Marktplatz 3 und
Ernſt=Ludwigftraße 12

gehört mit zu den größ=
ten
Weihnachtsfreuden
der Frau. Laſſen Sie
ſich gut und günſtig be=
rgten
im Spezialhaus

MatzeltNachfolger
Karl Beiſel
Schulſtraße 4, Tel. 233

[ ][  ][ ]

Samstag, 9. Dezember 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Fußhall in Skarkenburg.

Die Bezirksklaſſe am 10. Dezember.
Gruppe Südheſſen:
Sppgg. Haſſia DieburgVfR. Bürſtadt; SC. Olympia Lorſch
Olympia Lampertheim; SV. 98 DarmſtadtFC. 07 Bensheim;
Germania 03 PfungſtadtViktoria Urberach; Sportvgg. 04 Ar=
beilgen
Starkenburgia Heppenheim.
In anderen Gruppen:
FV. SprendlingenSportverein Heddernbeim: Viktoria Wall=
dorf
Sportvgg. Mainz=Weiſenau; Sportvgg. 05 Ober=Rad
1. FC. Langen.
Der kommende Sonntag bringt in der Bezirksklaſſe Süd=
heſſen
eine ſehr wichtige Entſcheidung. Die noch am wenigſten
Verluſtpunkte aufweiſenden Mannſchaften VfR. Bürſtadt und
Haſſia Diebuxg treffen in Dieburg aufeinander. Der Aus=
gang
dieſes Spieles iſt von ſehr großer Bedeutung. Gewinnt
Bürſtadt hier, ſo hat es eine ſehr ſchwere, vielleicht überhaupt
die ſchwerſte Klippe überwunden, nachdem es bereits in Darm=
ſtadt
und Lorſch geſpielt hat und alle dieſe Rückſpiele dann da=
heim
austragen kann. Ein Sieg in Dieburg wäre eine ſo ſtarke
Feſtigung der Bürſtädter Meiſterſchaftsausſichten, daß man die
Riedleute dann als alleinigen Favoriten anſprechen kann. Ge=
winnt
Dieburg, ſo ſetzt es ſich nach Verluſtpunkten vor Bürſtadt
und die Lage wird wieder etwas offener, ohne aber Bürſtadts
Favoritenſtellung eigentlich zu gefährden. Wir halten den Spiel=
ausgang
für abſolut offen. Bürſtadt iſt routiniert genug, um
auch in Dieburg eine gute Rolle zu ſpielen. Da die Darm=
ſtädter
Polizei ſpielfrei iſt, kommt dem Treffen Lorſch Lam=
vertheim
die nächſtgrößte Beachtung zu. Ein knapper Lor=
ſcher
Sieg ſollte die Einheimiſchen weiter Bürſtadt auf den Fer=
ſen
ſehen. In Darmſadt erwartet der SV. 98 den FC. 07
Bensheim. Beide Vereine können die Punkte noch gut gebrau=
ſchen
. Normalerweiſe iſt mit einem Darmſtädter Erfolg zu rech=
nen
. Allerdings darf Bensheim nicht unterſchätzt werden. Die
Elf verſteht zu kämpfen und iſt zu Ueberraſchungen fähig. In
Pfungſtadt erwartet man die Urberacher Viktoria. Die Gäſte
haben ſich überraſchend gut herausgemacht; ihr Sieg 4:1 über
Dieburg am letzten Sonntag war eine feine Leiſtung. Es iſt
fraglich, ob ſich die Urberacher in Pfungſtadt ſchlagen laſſen Geht
es gegen Urberach ſchief, dann muß man ſich in Pfungſtadt mit
dem Abſtieg vertraut machen. Am Arheilger Mühl=
chen
tritt Heppenheim an. Es ſieht nicht ſo aus, als ob Heppen=
heim
hier zu einem zweiten Sieg kommen ſollte. Die Punkte
dürften in Arheilgen und Heppenheim vorerſt. Tabellenletzter
bleiben. Die Spiele beginnen bereits um 2 Uhr mittags.
Vom Spielbetrieb der Kreisklaſſen.
Kreisklaſſe 1, Gruppe 1.
Die Ergebniſſe des letzten Sonntags in der Gruppe 1 ſind
Eis auf das noch fehlende Reſultat EberſtadtGriesheim bereits
durch die Berichte an dieſer Stelle bekannt geworden. Der Voll=
tändigkeit
halber wiederholen wir dieſe Ergebniſſe noch einmal:
Ober=RamſtadtWeiterſtadt 3:2 (2:0), MörfeldenTgſ. 1875
Darmſtadt 3:1 (0:0), Rot=Weiß-Groß=Gerau 4:1 (0:1), Union
DarmſtadtRoßdorf 0:4 (0:0) WixhauſenMichelſtadt 5:1 (4:0).
Bemerkenswert erſcheinen lediglich das gute Abſchneiden der
1875er in Mörfelden und die klare Niederlage der Beſſunger
gegen Roßdorf. Die Tabelle zeigt heute folgendes Ausſehen:

FC. 03 Egelsbach
Sportverein Mörfelden
Sportverein Roßdorf
Rot=Weiß Darmſtadt
Union Wixhauſen.
Ober=Ramſtadt 6 Sp. 5 P. Tgſ. 1875

Spiele

gew.

un. verl.

Tore
29:5
26:8
22:9
16:13.
15:10

Pkte.
12
10
10
9

v. 5 P., Griesheim

4 Sp. 4 P.. Union Darmſtadt 6 Sp. 3 P., Eberſtadt 4 Sp. 2 P.,
Groß=Gerau 5 Sp. 2 P., Weiterſtadt 5 Sp. 2 P. Michelſtadt 5 Sp.
P. Ohne Sieg ſind bisher Groß=Gerau und Union, die ihre
Punkte aus Remisſpielen holten.
Kreisklaſſe 1, Gruppe 3.
Das bemerkenswerteſte Ereignis am Sonntag war hier der
3:0 (2:0)=Sieg des Sportvereins Münſter über den bisher un=
geſchlagen
führenden Sportklub Dietzenbach. Die anderen Ergeb=
niſſe
des Sonntags lauten: Germania BabenhauſenGermania
Oher=Roden 1:1. Sportverein Nieder=RodenDreieichenhain 2:2,
FV. EppertshauſenSV. Offenthal 0:0. Die ganze Gruppe zeigt
ſich recht ausgeglichen in ihrer Stärke. Der neue Tabellen=
ſtand
zeigt folgendes Bild:
Spiele gew. un. verl. Tore Pkte.
11:4 10
Sportklub Dietzenbach
16:8
Sportverein Münſter
9:6
P. Eppertshauſen
11:9
Dreieichenhain
10:9
FSV. Groß=Zimmern
Nieder=Roden

Jügesheim 3 Sp. 2 P., Ober=Roden 5 Sp. 4
L Sp. 4 P., Offenthal 5 Sp. 3 P., Babenhauſen 5 Sp. 2 P., Tgde.
Sprendlingen 3 Sp. 0 P.
Ergebniſſe aus der Kreisklaſſe 2.
Chattia WolfskehlenTV. Erfelden 8:0, FSV. Jugenheim
TV Bickenbach 5:1 (2:1), DJK. HeppenheimTV. Auerbach 0:2,
VfR. FehlheimDJK. Fehlheim 6:1.
Die Kreisklaſſe 1 am kommenden Sonntag.
Gruppe 1: Viktoria GriesheimUnion Wixhauſen, Sport=
verein
RoßdorfSC. Ober=Ramſtadt, FC. 03 Egelsbach-Tgſ.
175 Darmſtadt. Germania EberſtadtRot=Weiß. Darmſtadt,
Sportverein Groß=GerauSportverein Mörfelden, VfL. Michel=
ſtadt
Sportverein Weiterſtadt.
Gruppe 2: Olympia BiebesheimTV. Lampertheim. Vor=
wärts
BobſtadtAlemannia Groß=Rohrheim.
Gruppe 3: Sportklub DietzenbachFV. Eppertshauſen,
Sportverein MünſterGermania Babenhauſen, Tgde. Sprendlin=
gen
Germania Ober=Roden, FC. 02 DreieichenhainAlemannia
Jügesheim, Sportverein Nieder=RodenFSV. Groß=Zimmern.
Spiele der Kreisklaſſe 2.
Gruppe 1: SV. GeinsheimTV. Wallerſtädten. TV. Bie=
besheim
Germania Leeheim, Turnverein StockſtadtTurnverein
Nauheim, Turnverein ErfeldenBoruſſia Dornheim.
Gruppe 2: Reichsbahn DarmſtadtSV. Erzhauſen Olym=
via
HahnTuSV. Meſſel, Germania, EſchollbrückenMerckSV.
Darmſtadt.
Gruppe 3: DJK. KleinhauſenTurnverein Alsbach, FS.
SeeheimTurnverein, Auerbach. Turnverein, BickenbachDJK.
Heppenheim.
Gruppe 4: SV. Lengfeld-Viktoria Schaafheim. VfR.
BeerfeldenSpielvgg. Groß=Umſtadt.
Gruppe 5: TV. GorxheimFV. Oberabtſteinach, TV. Mör=
lenbach
-Odin Unterſchönmattenwag, TV. Hammelbach-TV.
Affolterbach, TV. Aſchbach-Kraftſportverein Rimbach. Jahnbund
WaldmichelbachTV. Unterflockenbach.
SV. 1922 RoßdorfSC. Ober=Ramſtadt.
Am Sonntag empfängt SV. Roßdorf den alten Nachbarriva=
len
aus Ober=Ramſtadt. Wie in den letzten Jahren, ſo dürfte
auch heuer das Treffen wieder als Höhepunkt der Verbandsſpiele
bezeichnet werden und ſeine Anziehungskraft nicht entbehren, da
bei der nun einmal beſtehenden Rivalität das Siegen nicht leicht
Obwohl SV. Roßdorf, der im vergangenen Spieljahr die
Meiſterſchaft ſeiner Gruppe erringen konnte, auch heute wieder an
zweiter Stelle der Tabelle ſteht, und die Gäſte bis jetzt ungün=
ſtiger
abgeſchnitten haben, iſt eine Vorherſage über den Spiel=
ausgang
unmöglich, da dieſe Spiele meiſt erſt mit dem Schluß=
pfiff
entſchieden ſind. Von der einheimiſchen Mannſchaft erwartet
man dieſelbe ruhige und geſchloſſene Spielweiſe, wie bei den letz=
ten
Spielen. Auch ſei Zuſchauern und Spielern geraten, ſich als
echte Sportsleute zu benehmen, da dadurch unſerem Sport am
beſten gedient iſt. Wir wünſchen zum Schluſſe einen korrekten
Schiedsrichter, dem Sviel einen ſchönen Verlauf und der beſſe=
ken
Mannſchaft den Sieg. Spielbeginn 2 Uhr nachmittags,
12.15 Uhr Reſervemannſchaften beider Vereine.

Germania Eberſtadt Rot=Weiß Darmſtadt.
Zum nächſten Verbandsſpiel begeben ſich die Rot=Weißen mit
der erſten und zweiten Mannſchaft am Sonntag nach Eberſtadt,
um ſich der dortigen Germania zu ſtellen. In dem Treffen der
erſten Garnituren ſtehen ſich zwei alte Bekannte gegenüber, deren
Begegnungen ſchon ſtets ſpannend und intereſſant verliefen, was
auch das ſonntägliche Zuſammentreffen wieder zu halten ver=
ſpricht
. Die Darmſtädter treffen ſich bei Mitglied Löffler. Macken=
ſenſtraße
. 1. Mannſchaft 1 Uhr; Reſerve 11 Uhr: 3. Mannſchaft,
alte Herren ſowie 1. Schüler tragen die fälligen Pflichtſpiele gegen
Spp. 98 aus.
EgelsbachTgſ. Darmſtadt 1875.
Am kommenden Sonntag müſſen die 75er zu dem Spitzen=
reiter
nach Egelsbach, der bis jetzt noch kein Spiel verloren hat.
Auch am Sonntag werden die Egelsbacher alles daran ſetzen, um
weiterhin den erſten Platz zu behaupten. Wenn die Hieſigen,
die diesmal mit Verſtärkung antreten, das gleiche Spiel liefern
wie in Mörfelden, dann wird Egelsbach zur Hergabe ſeines gan=
zen
Könnens gezwungen, um zum Erfolg zu gelangen. Jeden=
falls
zu einem ſchönen und, wünſchen wir, auch fairen Kampf
wird es kommen.

Sporkverein Darmſtadt 1898.
Morgen muß die Ligamannſchaft zum Sportv, Wiesbaden.
Wenn man zu einem Siege kommen will, muß die unerbitt=
liche
Kampfkraft des vergangenen Sonntags wieder aufge=
bracht
werden. Die Mannſchaft ſpielt noch ohne Dittmar hat
aber erſtmalig Koch zur Verfügung. Ob die notwendig gewordene
Umſtellung ſich bewährt, muß das Spiel erſt zeigen.
Spielbeginn: 10.30 Uhr (Reichsbahnplatz) Abfahrt: 8.45 Uhr
Monument. 2. Mannſchaft Tv. Auerbach (hier) 14.30 Uhr.
3. Mannſchaft Polizei 3. (dort) 10.30 Uhr.
V. f. R. Schwanheim Polizei Darmſtadk.
derzeitigen Tabellenführer in der Handballgauliga. Stets iſt der
Schwanheimer Sportplatz eine gefährliche Klippe für die Darm=
ſrädter
Handballmannſchaften. Die Polizeielf muß ſich im klaren
darüber ſein, daß ſie nur mit dem größten Kampfeseifer das
Spiel für ſich entſcheiden kann. Die Meiſterſchaftsausſichten wür=
den
im Falle einer Niederlage in Schwanheim bedeutend geſchmä=
lert
werden. Es iſt deshalb Pflicht eines jeden Spielers, ſein
Beſtes zu geben für den Sieg ſeiner Mannſchaft.
Rotweiß DarmſtadtTV. Bensheim.
Zum dritten Heimſpiel in den Verbandsſpielen empfangen
die Handballer von Rotweiß die Turner Bensheims. Das Bens=
heimer
Spiel war das erſte Verbandsſpiel der Darmſtädter; ſie
konnten es mit 11:8 Toren ſicher für ſich entſcheiden. Eine be=
achtliche
Leiſtung boten die Bensheimer in der zweiten Halbzeit,
in der ſie das Halbzeitreſultat von 9:3 auf 11:8 ſchrauben konn=
ten
. Man darf ſich in der Gaſtmannſchaft nicht verſehen und
die letzten Niederlagen zum Vergleich ſtellen. Gegen Lorſch und
Bickenbach waren die Spiele nur knapp verlorengegangen. Aus
all dieſen Gründen ſollten die Rotweißen die nötige Vorſicht wal=
ten
laſſen und auch Bensheim mit der nötigen Achtung begegnen.
Rotweiß ſollte am Sonntag mit der kompletten Garnitur eine
gute Figur abgeben, nachdem am letzten Sonntag gegen Pfung=
ſtadts
Turner ſchon eine geſchloſſene Leiſtung geboten wurde. Das
Treffen findet um 15 Uhr auf dem Platz an der Rheinallee ſtatt
und dürfte wiederum viele Handballanhänger anziehen. Vor=
her
2. Garnituren.
Tgde. 1846 Tv. Nieder=Ramſtadt.
Kommenden Sonntag, nachmittags 15 Uhr, ſtehen ſich beide
Mannſchaften auf der Woogswieſe im Rückſpiel gegenüber. Im
Vorſpiel mußten die 46er eine unverdiente Niederlage einſtecken,
was Grund genug iſt, am Sonntag zu beweiſen, daß nur die ſon=
derbaren
Platzverhältniſſe in Nieder=Ramſtadt ſchuld waren. Je=
doch
iſt es auch höchſte Zeit, daß die Stürmerreihe endlich Leiſtun=
gen
bietet, will die Tgde.=Elf nicht den Schwanz zieren. Da dies
ebenſo Nieder=Ramſtadt betrifft, iſt mit einem erbitterten Kampfe
zu rechnen. Vorher 2. Mannſchaften.
Tgſ. Ober=RamſtadtTgde. Egelsbach.
Kommenden Sonntag empfängt die Tgſ. Ober=Ramſtadt den
derzeitigen Tabellenführer, Tgde. Egelsbach, zum fälligen Rück=
ſpiel
. Für die Ober=Ramſtädter gilt es, für die im Vorſpiel er=
littene
Niederlage Revanche zu nehmen. Im anderen Falle wird
aber Egelsbach alles aufbieten, um ſeine führende Stellung zu
halten. Wenn die Grün=Weißen mit demſelben Eifer bei der
Sache ſind wie gegen die Tgde. Darmſtadt, dann dürfte Egels=
bach
einen ſchweren Stand haben.
Alles in allem aber dürfte ein raſſiger Punktekampf zu er=
warten
ſein, deſſen Beſuch ſich beſtimmt lohnen dürfte, zumal die
Spiele zum Beſten der Winterhilfe ausgetragen werden.
Tgſ. Darmſtadt 1875Tgde. Beſſungen 1865.
Nach einer Pauſe von vier Wochen empfangen am Sonntag
die 1875er Turner ihren Lokalgegner, die Beſſunger Turner. Das
Vorſpiel, das erſte Verbandsſpiel, verloren die 75er mit 4:0, und
es iſt diesmal nach den Leiſtungen gemeſſen noch nicht klar,
ob die Partie wieder für die Beſſunger Turngemeinde entſchieden
wird. Jedenfalls iſt mit einem ſpannenden Spiel zu rechnen, und
ein Spaziergang in die Kranichſteiner Straße lohnt ſich ſchon.

Kraftſpork.

Darmſtadt 19101888 Mainz.
Heute Samstag abend 8 Uhr ſtehen ſich genannte Vereine
zum fälligen Verbandskampf in der Turnhalle, Soderſtraße 30,
gegenüber. In der Aufſtellung Heukeroth, Schunk, Guthmann,
Quick, Groß, Börner und Horn beſitzen die Mainzer gegenwärtig
eine Vertretung, die im Bezirk faſt unſchlagbar iſt. Mit drei
Mannſchaftsſiegen aus vier Kämpfen, die zwei letzten ſogar mit
19:0 und 21:0, hat ſie ihre Schlagkraft ganz überzeugend unter
Beweis geſtellt. In Kraftſportkreiſen ſpricht man ihnen jetzt
ſchon den Bezirks= und Gaumeiſtertitel zu, da im ganzen Gau=
gebiet
keine Mannſchaft ſei mit einem derartig techniſchen Kampf=
ſtil
wie eben die 88er. Dies bedeutet, daß die Einheimiſchen dies=
mal
ganz beſonders auf dem Damm ſein und Hervorragendes
zeigen müſſen, wenn ſie gegen ihren großen Gegner beſtehen
wollen. Daß ſie ſich deſſen bewußt ſind, dürfte feſtſtehen, denn
erfahrungsgemäß haben ſie ſchon immer gegen ſtarke. Partner
ihre beſte Seite gezeigt. Es bleibt jetzt nur noch zu erwarten,
daß ſie auch morgen abend dies beſtätigen. Die Vorausſetzungen
für eine ſpannende Begegnung ſind gegeben und die Kraftſport=
freunde
ſind herzlich dazu eingeladen. Saalöffnung 19 Uhr.
Deutſche Eiche RoßdorfTeutonia Ober=Ramſtadt.
Zum erſten diesjährigen Gaumannſchaftskampf empfangen die
Einheimiſchen Samstagabend die neu zuſammengeſtellte Mann=
ſchaft
der Teutonia Ober=Ramſtadt. In Sportkreiſen wird dieſe
Begegnung mit Spannung erwartet, iſt man doch geſpannt, wie
ſich dieſe Mannſchaft, die in der Mehrzahl aus ehemaligen Arbei=
terſportlern
beſteht und die im Arbeiterſport eine beachtliche
Rolle geſpielt hat, gegen die verſtärkt antretenden Einheimiſchen
ſchlagen wird. Jedenfalls werden die Roßdörfer alles daranſetzen,
und mit dem nötigen Ernſt bei der Sache ſein müſſen, um zu
einem ehrenvollen Ergebnis zu gelangen. Dieſes Lokaltreffen
bürgt für einen intereſſanten Kampf, der erſt mit dem Schlußpfiff
entſchieden ſein wird. Anfang 8.15 Uhr.

Die Eishockey=Weltmeiſterſchaft wird im näch=
ſten
Jahre wieder ſcharf umſtritten ſein. Im Vordergrund wird
der Kampf zwiſchen dem Titelverteidiger USA. und Kanada
ſtehen. Der bei der gleichen Veranſtaltung zur Vergebung kom=
mende
Europatitel wird von der Tſchechoſlowakei verteidigt.

SA.- und R.ſ.2.-Sporkabzeichen.
Mitteilung des Reichsſportführers.
Die Preſſeſtelle des Reichsſportführers teilt mit:
Der Chef des Stabes der SA., Miniſter Röhm, hat in die=
ſen
Tagen der Oeffentlichkeit von der Schaffung eines SA.=
Sportabzeichens Kenntnis gegeben. Dieſes Abzeichen, das
als Abſchluß einer geländeſportlichen Ausbildung gedacht iſt, ſetze
ich allen Turnern und Sportlern zum Ziel.
Unberührt davon bleibt nach wie vor das Turn= und
Sportabzeichen des ehemaligen Deutſchen Reichs=
ausſchuſſes
für Leibesübungen mit der Aufgabe, die
breite Maſſe unſerer Volksgenoſſen, gleich welchen Alters und
Geſchlechtes, zur ſyſtematiſchen Betreibung der Leibesübungen an=
zuſpornen
, beſtehen.
Berlin, 7. Dezember 1933.
Der Reichsſportführer (gez.) von Tſchammer=Oſten.
Turnkreis Darmſtadt 9.T.
Arbeitstagung der Turnerjugend.
Die Griesheimer Jugendherberge hat ſich zum 10. Dezember
die Turnerjugend zu ihrer letzten diesjährigen Arbeitstagung als
Ort des Zuſammentreffens auserwählt. Die umfangreiche Ar=
beitsfolge
umfaßt für den Vormittag Singen, Turnertumskunde
und Volkstanz während für den Nachmittag Geländedienſt an=
geſetzt
iſt. Inſtrumente wollen die Teilnehmer mitbringen. Die
Kreisleitung macht es den Vereinsführern zur Pflicht, das Sorge
getragen wird, um alle Jugendlichen zur Teilnahme an der Ar=
beitstagung
zu erfaſſen. Der Beginn der Arbeitstagung iſt auf
8.30 Uhr angeſetzt. Die Tagung, unter Leitung von Gau= und
Kreis=Jugendwart P. Keller=Griesheim, wird gewiß wieder
neue Anregungen der Turnerjugend bringen.

Die Rennbahn Grunewald in Berlin, die ſeit 1909
Der kommende Sonntag bringt ein ſchweres Spiel für den beſteht, wird nach 24 Jahren verſchwinden, um einer Anlage Platz
zu ſchaffen, die 1936 höchſten nationalen Aufgaben zu dienen hat.
Im Rahmen der Erweiterungspläne des Olympia=Stadions muß
auch die Pferderennbahn verſchwinden, ſo daß der Berliner Ga=
lopprennbetrieb
vom nächſten Jahre ab ſich ausſchließlich in Karls=
horſt
und Hoppegarten abwickeln wird.
Einen überlegenen Punktſieg errang in Berlin
der Kieler Adolf Witt über den Berliner Paul Vogel im Kampfe
um die deutſche Meiſterſchaft im Halbſchwergewicht.
Ueberraſchend beſiegt wurden die Berliner Tennis=
ſpieler
am Schlußtag des Hallen=Klubkampfes in Kopenhagen mit
5:4 Punkten, nachdem ſie am Vortage noch 4:2 geführt hatten. Die
Dänen gewannen alle drei Kämpfe des Schlußtages, die Senſation
war der Sieg von Anker Jakobſen über Gottfried von Cramm
mit 6:3. 1:6, 6:8.
Zweideutſche Bobs werden an den Weltmeiſterſchaften
im Viererbob am 27. und 28. Januar auf der neugebauten Olym=
pia
=Bobbahn in Rieſſerſee teilnehmen. Der eine der beiden Bobs
wird von Kilian=Garmiſch geſtartet, während der Führer des
zweiten Bobs in Ausſcheidungsrennen zwiſchen Zahn, Wieſe, Grau
und Fiſcher ermittelt wird.

Rundſunk=Programme.
Frankfurt: Samstag, 9. Dezember
9.45: Nur für Trier: Werbekonzert.
10.00: Nachrichten. 10 10: Schulfunk: Vom Leben der Bienen.
10 45: Nur f. Frankf.: Werbevortrag der Dtſch. Reichspoſtreklame.
12.00: Köln: Wochenend=Konzert auf Schallplatten.
13.35: Köln: Allerlei Muſik. Die fröhl. Fünf ſpielen.
14.30: Köln: Stunde der Jugend: Helden aus Bauerngeſchlechten.
15.15: Stuttgart: Lernt morſen!
16.00: Nachmittagskonzert. Ausf: Das Funkorcheſter. Ltg.: Dr.
Reinh. Merten. Anſchl.: Alte Tanzmuſik. Ltg.: Caſpar.
18.00: Stimme der Grenze.
18.20: Wochenſchau. 18 35: Stegreifſendung.
19.00: Köln: Stunde der Nation. Neue Muſik aus Weſtdeutſchland.
22,.00: Griff ins Heute.
20.10: Stuttgart: Alpdrücken. ! Aengſtliche nicht einſchalten! Eme
bunte Stunde.
21.00: Stuttaart: Wir atmen auf! Muſik und noch einmal Muſik.
Ein Potpourri. Das Südfunkorcheſter. Ltg.: F. Droſt.
22.45: Unterhaltungsmuſik. 23.00: Buntes Konzert des Funk=
orcheſters
unter Mitwirkung des Komikers Rich. Kauß.
24.00: Stuttgart: Nachtmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Sonnabend, 9. Dezember
10.10: Schulfunk: Allerleirauh. Ein Märchenſpiel.
10.50: Fröhlicher Kindergarten.
11.30: Prinz Friedrich Wilhelm zur Lippe: Die nordiſche Seele
des deutſchen Volkes.
11.45: H. Walter: Was die jungen Bildhauer zur modernen
Architektur ſagen.
12.05: Schulfunk: Adventsfeierſtunde: Nun ſinget und ſeid froh!
15.00: In der Baſtelſtube: Unſere Weihnachtsgeheimniſſe.
15.45: Dipl.=Kaufmann K. E. Weiß: Wirtſchaftliche Wochenſchau.
16.00: Frankfurt: Nachmittagskonzert.
17.00: Guſtav, Schäfer: Sportwochenſchau.
17.20: Aus der Klangwelt der Technik. (Aufnahme.)
18.05: Der Nächſte bitte. Funkbrettl am Wochenende.
18.30: Oberreg.=Rat Raeter: Die Aufgaben der Reichsfilmkammer.
18.45: Glockengeläute von der Münchener Frauenkirche.
19.00: Köln: Stunde der Nation: Neue Muſik aus Weſtdeutſchland
Das Funkorcheſter. Ltg.: Wilh. Buſchkötter. Der Funk=
Kammerchor. Ltg.: Joſ. Breuer. Streichtrio u. a.
20,00: Kernſpruch.
20.05: Tanz aus Südende. Wohltätigkeitsfeſt des SA.=Sturms 32/9
22,25: Wohin zum Winterſport? Eine Unterhaltung.
23.00: Fortſetzung des Tanzes aus Südende.

Wekterbericht.
Das Kaltlufthoch erſtreckt ſich immer noch über Deutſchland
und wird das ſtarke Froſtwetter fortbeſtehen laſſen. Ein Tiefdruck=
gebiet
im Nordoſten wird wohl vorübergehend Milderung brin=
gen
, wobei es vereinzelt zu Schneefällen kommt, doch wird dadurch
der winterliche Witterungscharakter nicht weſentlich beeinflußt.
Ausſichten für Samstag und Sonntag: Teils wolkig, teils auf=
klarend
, vorübergehend kleine Abſchwächung der Froſttempe=
raturen
, vereinzelt etwas Schnee.
Winterſportmöglichkeiten.
Vogelsberg: Hoherodskopf: klar, Temp. 12,5 Grad, 20 cm
Schnee, Pulver, Sport ſtellenweiſe gut. Hochwaldhauſen: Hei=
ttr
. 11, 1720 cm, Pulver, gut. Rhön: Waſſerkuppe: klar,
11, 20 cm, Pulver, gut. Gersfeld: klar, 9, 5 cm, mäßig.
Sauerland: Winterberg: wolkig, 10, 13 cm, verharſcht, mäßig.
Villingen: bedeckt. 7, 20 cm, gekörnt, gut Taunus: Kl.
Feldberg: klar. 11, 12 cm, verweht, Schi mäßig, Rodel gut.

Sauptſchriftleltung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Polltlk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streefe;, für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette:
für den Inſeratentel und geſchäftliche Mitteilungen: Wiliy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittich ſämtliſch in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtrivte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 18 Geiten.

[ ][  ][ ]

Nummer 341

Samstag, 9. Dezember.

blatte

Wieder 35,4 Prozent Arbeitsloſe weniger!
Weiker erhebliche Abnahme der Arbeitsloſigkeit im Landesarbeitsamksbezirk Heſſen im November.

Bedeukende Erfolge
auf dem Arbeiksmarkk.
Die Preſſeſtelle des Landesarbeitsamtes Heſſen
teilt mit: Auch im November nahm die Zahl der Arbeitsloſen im
Landesarbeitsamtsbezirk Heſſen noch ganz erheblich ab, und zwar
um 7079 oder 3,2 v.H. des Standes von Ende Oktober. In der
gleichen Zeit des Vorjahres war dagegen bereits eine Zunahme
um 6300 oder 2,1 v.H. zu verzeichnen. Vom winterlichen Höchſt=
ſtand
(15. Januar 1933: 333 231) bis zum 30. November ds. Js.
betrug die Abnahme der Zahl der Arbeitsloſen rund 118 000 oder
35,4 v.H. Von den 18 Arbeitsämtern im Bezirk des Landes=
arbeitsamtes
Heſſen wurden Ende November 215 193 Arbeitsloſe
gezählt, davon waren 39 589 oder 18,4 v.H. Frauen. Der weitaus
größte Teil der Abnahme (6032) entfällt auf die männlichen Ar=
beitsloſen
. Daß der Arbeitsmarkt in dieſem Jahre auch noch im
Monat November eine derart günſtige Entwicklung aufweiſt, iſt
vor allem auf weitere zahlreiche Einſtellungen von Arbeitsloſen
bei Maßnahmen, die im Rahmen der Arbeitsbeſchaffungspro=
gramme
der Reichsregierung durchgeführt werden, zurückzuführen.
Aber auch durch die ſehr erhebliche Aufnahmefähigkeit der Forſt=
wirtſchaft
, die zum Holzfällen bis Ende dieſes Monats bereits
über 10 000 Arbeitsloſe aus den verſchiedenſten Berufen eingeſtellt
hat, ſowie durch die Neueinſtellung von Arbeitsloſen durch die
verſchiedenſten Induſtriezweige wurde ein Anſteigen der Arbeits=
loſenzahl
verhindert.
Die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger in der Arbeits=
loſenverſicherung
und Kriſenfürſorge ging im Monat November
von 76 450 auf 74 691 zurück. Die Zahl der anerkannten Wohl=
fahrtserwerbsloſen
iſt im Monat November um rund 13 000 auf
rund 75 000 zurückgegangen. In der Landhilfe waren am 15. Nov.
12931 Helfer und Helferinnen beſchäftigt.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Neue Röhr=Werke AG., Automobilfabrik, Ober=Ramſtadt.
Wie wir erfahren, hat ſich die Beſchäftigung der Neuen Röhr=
Werke AG., Ober=Ramſtadt, im laufenden Geſchäftsjahre recht
günſtig entwickelt. Auch jetzt iſt der übliche ſaiſonmäßige Rück=
ſchlag
bei der Geſellſchaft nicht eingetreten; vielmehr iſt der Auf=
tragseingang
ſo ſtark, daß die Werke voll befchäftigt ſind. Die
Tagesproduktion beträgt 6 Wagen. Da die Anlagen der Geſell=
ſchaft
nicht ausreichen, um die Nachfrage voll zu befriedigen, wer=
den
gegenwärtig ausſichtsreiche Verhandlungen geführt mit dem
Ziele, Röhrwagen noch durch eine andere Automobilfabrik her=
ſtellen
zu laſſen und auf dieſem Wege die Produktion etwa zu
verdoppeln. Obwohl im Mai ſchon zahlreiche Aufträge auf den
neuen Kleinwagen der Neuen Röhr=We ke AG., Ober=Ramſtadt,
eingegangen waren, konnte die Geſellſchaft doch erſt im Juli mit
der Lieferung beginnen. Infolge dieſer langen Anlaufszeit war
das erſte Halbjahr noch verluſtbringend. Erſt nach Beginn der
Lieferung war die Geſellſchaft daher in der Lage, ihre Unkoſten
zu decken. Immerhin wird ſich der Verluſtvortrag des Vorjahres
mit RM. 266 464 bei normalen Abſchreibungen (i. V. 0,25 Mill.
RM.) noch etwas erhöhen. Die Ausſichten für das kommende
Jahr werden jedoch günſtig beurteilt, ſo daß man hofft, daß dann
nicht nur der Verluſt des laufenden Jahrs abgedeckt werden wird,
ſondern daß auch noch ein Teil des Vorjahresverluſtes abgedeckt
werden kann.
Von der Frankfurter Börſe. Der Börſenvorſtand zu Frank=
furt
teilt mit, daß mit Ablauf des 9. Dezember 1933 die Notie=
rung
der Aktien der Mechaniſchen Trikotweberei Mattes u. Lutz
AG., Beſigheim, wegen Kapitalherabſetzung an der hieſigen Börſe
eingeſtellt wird.
Von verſchiedenen Banken iſt die Wiederzulaſſung von RM.
31 Millionen Stammaktien der Weſtdeutſche Kaufhof AG. (vorm.
Leonhard Tietz AG.), Köln, an der Frankfurter Börſe beantragt
worden.
Neun Prozent bei der Gold= und Silberſcheideanſtalt, Frank=
furt
a. M. Der Aufſichtsrat der Gold= und Silberſcheideanſtalt
vorm. Roeßler, Frankfurt a. M., beſchloß in der heutigen Sitzung
die Verteilung einer Dividende von 9 Prozent auf die Stamm=
aktie
für das am 30. September 1933 abgelaufene Geſchäftsjahr
1932/33 vorzuſchlagen. Die 62. ordentliche Generalverſammlung
wird auf den 9. Januar 1934 einberufen.
Adlerwerke vorm. Heinrich Kleyer AG., Frankfurt am Main.
In der Ausſchußſitzung der Geſellſchaft berichtete der Vorſtand.
wie aus einer Verwaltungsmitteilung hervorgeht, daß ſich dank
der von der Regierung eingeleiteten Maßnahmen ſowie infolge
der Ergänzung des Fabrikationsprogramms durch die 1,5 Liter=
Typen der Abſatz in Automobilen in dem Jahre 1933 gegen das
Vorjahr um 65 Prozent und gegen das Jahr 1931 um 77 Prozent
verbeſſert hat. Im Fahrradabſatz beträgt die Umſatzſteigerung
gegen 1932 100 Prozent; der Abſatz in Schreibmaſchinen hält ſich
im Rahmen des Vorjahres. Durch die Umſatzſteigerung iſt nicht
nur das Stadium der Verluſte abgeſchloſſen worden, ſondern eine
beachtliche Wendung zur Wirtſchaftlichkeit eingetreten, die in der
Verbeſſerung des Umlaufvermögens zum Ausdruck kommt. Die
Belegſchaft iſt ſeit Anfang 1933 um rd. 1800 Mann verſtärkt wor=
den
. Für das Herausbringen der 1,5 Lt.=Typen wurden rund
RM. 2 Millionen aufgewandt. Die Vergleichszahlen ergeben
Ende September 1933 gegen Ende 1932 und Ende 1931 unter An=
wendung
gleicher Bewertungsſätze in Mill. RM. folgen des Bild:
Bankſchulden 3,2 (3.1 bzw. 2,8), Lieferantenſchulden 4,3 (2,7 bzw.
2.3), eigene Akzepte 2,0 (2,6 bzw. 1,7), Steueranzahlungen und
Koſten der Rechnungsabgrenzung 1,7 (2,0 bzw. 1,8), Debitoren,
Kaſſe, Wechſelbeſtand und Koſten der Rechnungsabgrenzung 5,4
(2,6 bzw. 3 2) Warenvorräte 6,0 (5,0 bzw 6,5). Vorſtehendes
Umlaufsvermögen iſt auf den Tageswert abgeſtellt. Die Verwal=
tung
beabſichtigt, wie bereits gemeldet, die Neufeſtſetzung der An=
lagewerte
nach dem Zeit= und Nutzwert erſt vorzunehmen, wenn
neben dem Abſchluß für 1932 auch der günſtigere Abſchluß für 1933
vorgelegt werden kann. Bekanntlich ſind die Anlagen der Adler=
werke
durch Obligationsanleihen nicht belaſtet. Die Verlängerung
der Friſt zur Kapitalzuſammenlegung i. e. F. über den 31. 12. 33
hinaus gibt die Möglichkeit, die Berichtigung der Anlagewerte
mit der weiteren Entwicklung des wirtſchaftlichen Aufſtieges und
der Rentabilität des Unternehmens in Uebereinſtimmung zu brin=
gen
und damit für die Dauer geſunde finanzielle und wirtſchaft=
liche
Grundlagen zu ſchaffen.
Einheitliche Zuſammenfaſſung des Fuhrgewerbes. Auf der
Haupttagung des Reichsverbandes des Fuhr= und Kraftwagen=
gewerbes
Deutſchlands konnte der zum Präſidenten einſtimmig
gewählte Beauftragte Friedrich Strebel mitteilen, daß in Ham=
burg
das geſamte deutſche Verkehrsweſen im Reichsverband der
gewerblichen Kraftverkehrs= und Fuhrbetriebe Deutſchlands Sitz
München, zuſammengeſchloſſen worden iſt. In dieſe große Geſamt=
organiſation
ſind einbezogen: Der Reichsverband des Fuhr= und
Kraftgewerbes Deutſchlands, Der Reichsverband der Fern= Auto=
unternehmer
, der Reichsverband der Kraftdroſchkenbeſitzer, der
Reichsverband der Omnibusbeſitzer, der Reichsverband der Laſt=
kraftwagenbeſitzer
, Kraftverkehr Deutſchlands GmbH., Verein des
deutſchen Kraftverkehrs. Der neue Reichsverband gliedert ſich
in zwei Säulen, die mit eigenen Organen ausgeſtattet ſind: 1. die
Säule des gewerblichen Kraftverkehrs; ſie wird gebildet durch
die motoriſierten gewerblichen Transport= und Verkehrsbetriebe;
2. die Säule, der nichtmotoriſierten Rollfuhr= und Möbeltrans=
portbetriebe
. Die beiden Säulen gliedern ſich in Reichsfachſchaf=
ten
, deren Zahl und Art vom Verbandspräſidenten feſtgeſetzt wird.

Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Auch der geſtrige Berliner Börſenbeginn brachte keine
Geſchäftsbelebung. Infolge des hohen katholiſchen Feiertags und
infolge Fehlens jeglicher Anregungen war der Ordereingang bei
den Banken weiter recht klein. Im gewiſſen Sinne tendenzſtützend
wirkten der Abſchluß der Transferbeſprechungen und die Tatſache,
daß das Angebot am Farben= und Neubeſitzanleihemarkt, das vor=
geſtern
abend vorhanden war, geſtern wieder aufgehört hat. Im
ganzen geſehen, war die Kursgeſtaltung aber wieder uneinheit=
lich
, wobei ſogar auf einigen Märkten kleine Kursrückgänge in
der Mehrzahl waren. Am Montanmarkt gaben die Kurſe mit
Ausnahme von Harpener, die 1 Prozent gewannen, bis zu 0,5
Prozent nach. Braunkohlenwerte lagen unter Führung von
Rheinbraun und Eintracht Braunkohle bis zu 2,5 Prozent ſchwä=
cher
. Conti Gummi iſt um 1,25 Prozent, und im gleichen Ausmaß
waren Siemens gedrückt. Andererſeits konnten von Elektrowerten
Akkumulatoren 1,75 Proz. und Elektriſch Licht u. Kraft 1½ Proz.
gewinnen. Aku gaben um 1,25 Prozent nach. Bei Reichsbank=
anteilen
betrug der Anfangsverluſt 0,5 Prozent, doch ging dieſes
Papier gleich nach dem erſten Kurs nochmals um 0,75 Prozent zu=
rück
. Nach der Zuſammenlegung im Verhältnis von 3:1 wurden
die Schiffahrtswerte Hapag und Lloyd geſtern erſtmalig in um=
geſtalteter
Form gehandelt. Hapag kamen mit 30 und Lloyd mit
31,75 feſter zur Notiz. Auch im Verlaufe blieb das Geſchäft an
den Aktienmärkten ruhig; es traten weiterhin nur geringfügige
Kursabweichungen ein. Später gaben Farben wieder nach auch
Sahlbonds büßten 0,75 Prozent ein. Reichsbankanteile bröckelten
um 1 Prozent ab. Sonſt lagen die Kurſe ziemlich widerſtands=
fähig
.
Die Zurückhaltung des Publikums hielt auch an der geſtrigen
Frankfurter Börſe an; die Kurſe entwickelten ſich im allge=
meinen
freundlich, wenn auch nicht ganz einheitlich. Der heran=
nahende
Jahresultimo beginnt bereits ſeine Schatten vorauszu=
werfen
; Neuengagements werden kaum eingegangen, um ſie nicht
mit ins neue Jahr zu nehmen. Allerdings ſind gegenwärtig auch
die Poſitionslöſungen geringer geworden, und die günſtige Wir=
kung
aus dem Nachlaſſen dieſes Druckes wurde unterſtützt durch
die Erklärungen von Staatsſekretär Feder über die weitere Sta=
bilhaltung
unſerer Währung. Einheitlich feſter lag der Elektro=
markt
mit Spitzengewinnen von zirka je 1,5 Prozent bei Akkumu=
latoren
und Licht u. Kraft. Auch JG. Farben waren um 1.25 auf
122,75 Prozent gebeſſert. Montanwerte entwickelten ſich ſehr ver=
ſchieden
: Rheinſtahl, Klöckner und Deutſche Erdöl je 0,5 Prozent
gedrückt; Mannesmann und Mansfeld mit geringen Verluſten,
dagegen Harpener 2½ Proz. und Phönix ¼ Proz. höher, Reichs=
bankanteile
notierten ¼ Prozent unter geſtern abend. Von Ha=
pag
und Nordd. Lloyd waren erſtmals neue Stücke zu 30 bzw.
31,75 Prozent notiert, was Gewinnen von 0,751 Prozent ent=
ſpricht
. AG. für Verkehrsweſen waren ebenfalls um 0.5 Prozent
freundlicher. Der Verlauf brachte eine durchgängige Abſchwächung
bei anhaltender Geſchäftsſtille. Und zwar betrugen die Rückgänge
und kleine Glattſtellungen durchſchnittlich 051 Prozent. Aus=
geſprochen
ſchwach lagen, Montanaktien, ſo Rheinſtahl 8582,
Harpener 87½84, Phönix 43,2542. Deutſch Erdöl 100.599,5,
ferner JG. Farben 122,75121. Schuckert 97,2595,25, Siemens
141139,5. Reichsbank 167.5165, AEG. 24723½ und Aku 38
37. Auch Schiffahrtswerte gingen zurück, Hapag 4039, Nordd.
Lloyd 31,7530,75. Am Kaſſamarkt war die Haltung uneinheit=
licher
. Schwächer vor allem wieder Bankaktien (0,51 Proz.);
ferner Rheinmetall 86.5 (min. 5 Proz.). Chem. Albert (min. 2),
während Moenus Maſchinen ihre Befeſtigung um 2,25 auf 54,5
Prozent fortſetzten
Die Abendbörſe lag wieder ausgeſprochen geſchäftslos.
Die Spekulation und die Banken beginnen bereits ſchon mit den
Glattſtellungen für den Jahresſchluß. Da das Angebot überwog,
bröckelten die Kurſe meiſt auf eine Kleinigkeit ab. In JG. Far=
ben
beſtand etwas Nachfrage und der Kurs konnte um ein Viertel=
prozent
anziehen. Schiffahrtswerte lagen um 0,5 Proz. leichter.
Montan= und Elektroaktien gingen bis 1 Prozent zurück. Von
Rentenwerten waren ſpäte Schuldbücher 0,5 Prozent unter Mit=
tagsſchluß
notiert. Altbeſitzanleihe lag ½ Prozent, Neubeſitz um

0.15 RM. und Schutzgebiete um 0.05 RM. leichter.

5,5 Millionen RM.
für die Deutſche Bau= und Siedlungsgemeinſchaff
Darmſtadt zum Bau von 550 neuen Eigenheimen.
Aus dem Wechſelkredit in Höhe von RM. 100 Millionen, der
den Bauſparkaſſen durch Vermittelung des Herrn Juſtizminiſters
Kerrl als Verbandsratsvorſitzenden des Reichsverbandes Deut=
ſcher
Bauſparkaſſen bereitgeſtellt wurde, erhält die Deutſche Bau=
und Siedlungsgemeinſchaft eGmbH. Darmſtadt, einen Betrag in
Höhe von RM. 5,5 Millionen. Mit dieſem Betrag können zirka
550 Eigenheime errichtet werden, und erhalten meh=
rere
tauſend Arbeiter wieder für längere Zeit Arbeit
und Brot. Mit dieſer Zuteilung hat die DBS. nunmehr über
RM. 50 Millionen ihren Bauſparern an unkündbaren Tilgungs=
hypotheken
zur Verfügung geſtellt.
Aenderung von Bezugsbedingungen
für unverarbeikeken Brannkwein.!
Der von der Reichsmonopolverwaltung bezogene Branntwein
iſt nach Neufaſſung der Bezugsbedingungen ausſchließlich in dem
eigenen Betrieb des Beziehers zu verarbeiten, ſoweit nicht die
Reichsmonopolverwaltung Ausnahmen ausdrücklich zugelaſſen
hat. Die Herabſetzung von Branntwein mit Waſſer iſt, ſofern
der herabgeſetzte Branntwein nicht in verſchloſſenen etikettierten
Flaſchen abgegeben wird, nur dann als Verarbeitung anzuſehen,
wenn der ſu hergeſtellte Branntwein höchſtens 41 Raumhundert=
teile
Weingeiſt enthält. Den Trinkbranntweinherſtellern iſt ge=
ſtattet
, unverarbeiteten Branntwein mit unverändertem Wein=
geiſtgehalt
in Mengen bis zu je einem halben Liter im Einzel=
falle
an Privatverſonen für häusliche Zwecke weiterzuverkaufen.
Herabſetzung auf eine Weingeiſtſtärke von 92,4 Gew.=Proz, gleich
95 Vollprozent iſt geſtattet, wenn der Sprit mit einem höheren
Weingeiſtgehalt geliefert iſt.
Melallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 8. Dezember ſtellten ſich für
Kupfer: Dezember 38,75 (39), Januar 39 (39.75) Februar
39.25 (39.50), März 39.75 (40), April 40 (40.25). Mai 40.25
(40.75), Juni 40.50 (41). Juli 40.75 (41.25), Auguſt 41 (41.50)
September 41.25 (41.75), Oktober 42 (42.25). November 42.25
(42.50). Tendenz: ſtetig. Für Blei: Dezember 15.75 (16),
Januar, Februar 15.75 (16,25) März 16 (16.25), April. Mai 16
(16.50), Juni. Juli 16.25 (16.75), Auguſt September 16.50 (17)
Oktober 16.50 (17.25). November 16.50 (17.50), Tendenz: ſtill.
Für Zink: Dezember. Januar 19.50 (20) Februar 20 (20.25)
März 20.25 (20.75). April 20.50 (21). Mai. 20,75 (21.25). Juni 21
(21.50). Juli 21.25 (21.75), Auguſt 21.50 (22) September 21 75
(22.25), Oktober 22 (22.50). November 22 (22.75). Tendenz: ſtill=
Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Produkienmärkke.
Mainzer Getreidegroßmarkt vom 8. Dezember. Bei für Brot=
getreide
unveränderter und für Futtermittel ſehr feſter Tendenz
notierten Großhandels=Einſtandspreiſe p. 100 Kilo loko Mainz);
Weizen 19,5019,60 RM., Roggen 16,7517.00. Hafer 14.25
14,50, Braugerſte 17,7518,35. Induſtriegerſte 1717,25. Malz=
keime
13.5014, Weizenmehl ſüdd. Spezial Null 29,55, Roggen=
mehl
060proz. nordd. 23,50, desgl. ſüdd. 2424,50, feine Weizen=
kleie
11 15, desgl. grobe 11,8011,90, Roggenkleie 11.2512,00;
Biertreber 17,.2517,50, Soyaſchrot 15,5015,75, Trockenſchnitzel
9,609,75.
Berliner Großmarktbericht für Getreide vom 8. Dez. Das
Hauptkennzeichen des Getreidegroßmarktes bleibt weiterhin die
geringe Umſatztätigkeit. Beſondere Anregungen lagen nicht vor;
der Ausweis der Berliner Getreidebeſtände ließ für Weizen und
Roggen gegenüber dem Vormonat nur unbedeutende Veränderun=
gen
erkennen. Die Preiſe, waren im allgemeinen ziemlich be=
hauptet
. Dem ausreichenden Inlandsangebot ſteht allerdings
angeſichts des mäßigen Mehlabſatzes nur vorſichtige Nachfrage
der Mühlen gegenüber. Exportſcheine waren zu geſtrigen Preiſen
angeboten. Am Mehlmarkte iſt Roggenmehl. verhältnismäßig
leichter abzuſetzen als Weizenmehl. Das Offertenmaterial in
Hafer iſt ausreichend, während das Konſumgeſchäft zu wünſchen
übrig läßt; auf Untergebote erfolgen allerdings auch nur verein=
zelte
Zuſagen. Gerſte in unveränderter Marktlage.

Berliner Kursbericht
vom 8. Dezember 1933

Srutſche Sanr and Bibeomo-Srfrafchäft

Deviſenmarkt
vom 8. Dezember 1933

Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank.
Hapag neue Stücke)
Hanſa Dampfſch.
Nordö. Llotzd n. St.
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas

Mct
48.
55.50
29.25
14.
31.25
23.875
42.

60.50
139.50
108.

Mi
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergwerke.
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöckhnerwerke
Koksw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppe

100.
87.50
121.625
53.875
83.
85.
60.50
63.
113.
55.12
80.75
58.25
36.50
28.

Mee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Kaufho
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke

Jae
50.25
154.
13.50
35.50
114.50
25.
14.125
83.75
71.50
65.
80.50

Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofig.
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stocholm
London
Buenos=Aires
New York.
Beleien. .
Italien
Paris

Währung
1o0 finn.Mk.
100 Schillingl
100 Tſch. Kr.
100 Bengö.
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen ſs
100 Kronen ſe
1o0 Kronen
1 2.Stg.
1 Pap. Peſo
1 Dollar.
100 Belga
100 Lire
100 Francs

Geld Brief

6.094
4s.05
12.ais
3.0a1
168.73
6a 68
60.99
70.43
13.88
0. 318
2.877
56.24
22.08
16.40

6.056
48.15
12.43:
*25
3.053
169.07
88.69
S1.11
70.57
13.70
D.82
2.633
58.36
22.12
15.44

Schweiz
Spanien
Danzig
Japan

Währung Geld

100 Franken
1o0 Beſetas
00 Gulden
ſt hen

Rio de Janeiro! Milreis

Jugoſlawien
Portugal
Athen
Iſtambu
Kairo.
Kanada
Uruguah
Fsland.
Tallinn (Eſtl.)
Riga

100 Dinar
100 Escudos
100 Drachm.
t türk. 2 1.271
1 ägypt. *
t canad. Doll.
1Goldpeſo
100 isl. gr.
100 eſtl. Kr.
100 Lats

81.16
34.33
91.47
0.525l
0.29
5.275
12.47
2.386
2,04
2.707=
1.389
6 1.84
75.77
80.62

Brie
Bi.s2
*4.38
*1.8s
(.727
0.231
5.205
12.49
2.u0
1.271
14.08
2.713
1.401
61.26
5.9:
s0.14

Hurmftäuter und Katlokarbant Barmkagr, Wihiatt ort Aresgner Bunt
Frankfurter Kursbericht vom 8. Dezember 1933.

Steuergutſcheine
Gr.IIp. 1934
1935
1936
1937
. , 1938
Gruppe!
6% Dtſch. Reichsanl.
6% v.27
5½%Intern., v.30
69Baden ... v.27
6%Bahern .. v. 27
6Heſſen.... v.21
68 Preuß. St. v.28
6% Sachſen .. v.27
68Thüringen v.27
Dtſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. F, Ab=
löſungsanl
.. . ...
Otſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
.
6% Baden=Baden.
6%Berlin ... v.24
6%Darmſtadt .
60Dresden.. v.26
6%Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
6Sſo
Kec
63Mainz.. .
6%Mannheim v.27
6%München . v. 29
6%Wiesbaden v.28
6%Heſſ. Landesbk.
o. Goldoblig.
5½% Heſſ. Landes=
hyp
.=Bk.=Lignid=

102
98.5
95.25
92.25
89
95.4
1o2:
91.55
89.75
92.75
92.5
81.5
1037.
92
89.75

90
15.9

76.
82
80.5

83.75
90.5
86.5
89,25

9o,5

14348Geſ. Landes)
Hyp.=Bk. Ligu.
Komm. Obl. ../ 90
16%Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf. 92
16%0 Goldoblig. 89
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.111 82
R.12
68Kaſ. Landeskrd.
Goldpfbr.
62Naſſ Landesbi. 89.5
5½% Liqu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
Ausl. Ser. I 87.75
Ausl. Ser I1 106.75
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)./ 16
6%Berl. Hyp.=Bk.
5½%0 Lig.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.. 90.25
5½2% Lig. Pfbr.: 88.75
Goldoblig. 85.5
SSFrkfi. Pfbr.=Bk.) 80
5½% Lig.=Pfbr. 89.75
63Mein,Hyp.=Bk. 897/
5½22 Lig. Pfbr. 90
6%Pfälz. Hyp.=Bk.! 931
5½%0 7 Lig.Pfbr. 92.5
8%Rhein. Hyp. Bk. 90.5
Lig. Pfbr. 90.75
Goldoblig. 89 .
% Südd. Boden.
Cred.=Bank
93.25
Lig. Pfbr. 91
83Bürtt. Hyp.=B. / 93,75

6%Dt. Linol. Werkel 94
6%Mitteld. St ihl. 84.5
62 Salzmann cCo. 84
18%Ver. Stahlwerkel 59.5
6% VoigtcHäffner
3. 6. Farben Bondsl107.75
5 %Bosn. L.E.B.
5% L.Inveſt.
5%Bulg. Tab. v. 02
4½%0 Oſt. Schätze.
420Oſt. Goldrente. 14
5%vereinh. Rumän
4½%
6.5
45
3.4
42Türk. Admin..
42
1.Bagdadl
Zollanl. 5.05
½%üngarn 1913
1914
Goldr.
1910
4½Budp. Stadtanl. 36.25
43Liſſabon
36.75
42, Stockholm
79
Aktien.
Ala. Kunſtzide unie
23.ns
A. E. G.
AndregeNoris Zahnl 82
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff 32
42
Bemberg, J.B.
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen. . .. 68
Eement Heidelberg! 80.5
Karlſtadt
3. 6. Chemie, Baſerl437

180Daimler Benz / 85.25 IChem.Werte Abertl 40.5 KKaliChemie .....
Chade ........../139
6%Mainkrw. v. 261 89 Contin. Gummiw. 1140

Contin, Linoleum .
Saimler=Benz
Dt. Atl. Telegr. .
Erdöl
Dt. Gold= u. Silber
ſcheide=Anſtalt.
Linoleum.
Dortm. Ritterbräu
Dhckerhoffc Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft!
Eſchw. Bergweri
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
7. 6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt & Guillegume
Frankfurter Hof..
Gelſenk.Berawerk:
Geſ.felektr. Untern.
Goldſchmidt Th. . .
Gritzner=Kayſer.
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil.
3iſe Bergb. Stamm
Genüſſel=
Junghans u:7!..

31.5
103
100

8
45.25

80

84

on

Aſchersleben.
lglein, Schanzlin.
(glöcknerwerke ....
anorr C. H. ....
Lahmeyer ECo.
Laurahütte ......
Lech, Augsburg
Söwenbr. Münch.:
(Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt. Br.
ſMannesm.=Röhre=
Mansfeld Vergb.
Metallgeſ. Frankf. .
Miag. Mühlenbau
MotorenDarmſtadt
Reckarwerk Eßling.
Sberbedart
Bhönix Bergbau.
Rh. Braunjohlen .11
Elektr. Stamm!
Stahlwerke ..!
Riebeck Montan. .
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Salzw. Heilbronn 1185
Schöfferhof=Bind. 1154
Schramm. Lackfbr.
Schuckert. Elektr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske. 139.5
Reinigerwerkel
Südd. Zucker=A. G.
TThür. Liefer.=Geſ.
Kaufho
lunterfranken

A

EI5

Auf

60
58.75
24.25
60.25

50

21
86.5
75

50

13.75
88,5

Wer Kue
Ver. Utramarin..
Boigt & Haeffner.
Weſteregeln Kali.
Zellſtoff Waldhof.
Aulg. Dt. Creditanſt
Badiſche Bank..
Bl. f. Brauinduſtr
Bayer Hyp. u. W
Berl Handelsge).
Hypotherbk.
Comm. u. Privatb.
Dt. Bant und Dise.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bant.
Frankf. Ban).=
Hyp.=Bank
Mein Hyp.=Banl
Pfälz. Hyp.=Bant
Reichsbank=Ant.
Rhein. Hyp.=Bank. 1
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Württb. Notenbank
A.-G. Verkehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
72, Dt. Reichsb. Vzg
Havag
Nordd Lloyd.
Südd Eiſenb.=Geſ.
Allanz= u. Stutto.
Verſicherung
Verein Vert
Frankona Rück=u. Ml128
Mannheim. Verſich. 20
Otavi Minen
Schantung Hande

103
114
27l

48
73.5
s5.5
80
78
79.5
164.5
109.5

57.5
*
51.25

210
10.5
33,5

[ ][  ][ ]

Samstag, 9. Dezember 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 341 Seite 13

Bagelfukker
erſtklaſſ. zuſammen=
geſetzte
Spezial=
Miſchungen!
Streufukker
Wei
kker
für Amſeln u. and.
Weichfreſſer zu den
billigſt. Preiſen im
Fachgeſchäft
Zoologiſche Handlg.

vorm. E. Göbel.
Schuchardſtraße 12.
Telef. 388. (14825

Dipl.=Schreibtiſch,
kompl. Bett, Feder=
betten
. Bettwäſche,
2tür. Schrank weg=
zugshälber
zu verk.
Schmitt. Franken=
ſteinſtr
. 43, I. lks.
(Neubau).

Die preiswerten
Kinder-
Spielſachen
Carl Lorſch,
Darmſtadt, Pankr.=
Straße 2½. (209a

Nähmaſch
beſtes Fabrikat.
ſehr günſt. Preiſe!
Reparakuren
fachmänn., prompt,
äußerſt billig.
Haas & Bernhard
Rheinſtraße 19.
(14145a)

Preiſe,
worüber
Sie ſtaunen
D.=Armband=Uhren
H.=Armband=Uhren
Taſchen=Uhren
Wecker
Stand=Uhren
Wand=Uhren
Jahres=Uhren.
Gütting
Schuchardſtraße 10.
Näh. in m. Erkern.
(14562b)

Deutſche Weihnachten 1933
das erſie Weihnachtsfeſt des neuen, geeinten Deutſchland! Wenn von den Türmen
die Glocken das Weihnachtsfeſt 1933 einläuten, wenn überall in deutſchen Landen die
Chriſtbaumkerzen in hellem Glanz aufflammen, dann wird es diesmal kein deutſches
Haus geben, keine Familie, in denen nicht wieder nach altem Brauch das ſchöne
deutſche Weihnachtsfeſi und ſei es in mancher Familie auch noch ſo beſcheiden
gefeiert wird.
Für jeden einzelnen von uns haf Weihnachten in dieſem Jahr ſeine beſondere Bedeu=
tung
. Gilt es doch nach der Zeit der Zerriſſenheit und Zwietracht dafür zu ſorgen, daß
wie ehedem nur frohe und zufriedene Menſchen ſich um den lichtergeſchmückten Tannen=
baum
zuſammenfinden und daß der Glanz des Weihnachtsfeſtes auch bis zu denen dringt,
bei denen ohne eigene Schuld Arbeitsloſigkeit und Not ihren Einzug gehalten haben.
Kauft Weihnachts=Geſchenke! Schenkt ſo viel Ihr könnt!
iſt diesmal die Parole für das kommende Weihnachtsfeſt Jedes Geſchenk erhöht die
Weihnachtsfreude, jedes Geſchenk gibt Arbeit und Brot. Wie viele werden durch unſere
Weihnachtegeſchenke direlt oder indirekt Beſchäftigung erhalten, wie viele werden dadurch
den verdienten Lohn bekommen für off wochen= und monatelange harte Arbeit.

Weihnachten naht! Denken Sie an Ihre Weihnachtsgeſchenke! Beſchenken Sie alle
Ihre Angehörigen und überraſchen Sie auch Freunde und gute Bekannte mit einem
kleinen Geſchenk. Je mehr Weihnachtsgeſchenke gekauft werden, umſo heller werden
die Weihnachtskerzen überall leuchten, umſo mehr helfen Sie zu Arbeit und Brot!

Puppenwagen
beſond, preiswert!
Carl Lorſch, Dſtdt.,
Pankratiusſtr. 2½.
(209a)

Stoßfe
werden dekatiert gewissenhaft im
Darmstädter Vogelhaus
Schulstraße (13935a) Telefon 1955

Eisenbahnen
Dampfmaschinen
Kinos
Bastelkästen
Konstruktionsspiele
Kasperle
bei
14766

Fatz.

Schaukelpferde
große Auswahl.
Brückner
Holzſtr., a. Brunnen.
(14256b)

WENZ
Elisabethenstraße 8
Der billige neue
Dauerbrand-Ofen
Hileshrenner

Eleskrolg=
Inſtr. und Platten
in groß Auswahl.
Electrola=
Täger
Georgenſtraße 11,
Telef. 2579. (11161a

Achtung! Gaſtſtätt.=
Beſitzer! 6=Röhren=
Superhet=Radio,
Staßfurt, Imperial,
für 185 z. verk.*
Off. u. 3. 85 Gſchſt.

4=Röhren=Netzempf.
(Koch & Sterzel)
mit Siemens=Prot.=
Lautſprecher z. ver=
kaufen
. Rheinſtr. 19,
..Büro. (14804

Hebr. gemufft. Hr.=
Fahrrad bill. z. vk.
Eliſabethenſtr. 35.
(14827)

Da.=Rad 15 u. 25 N,
Mädchenrad. 18 ,
Herrenrad .. 18 .
Schwanenſtraße 20.
(14812)

Viele Weihnachts=
ſachen
, u. a. kompl.
Bett m. Puppe etc.,
z. verk. Martinſtr.
30, I., anzuſ. 25.*

Veroal Nar

schönstes
Weihnachtsgeschenk von 2an
Große Auswahl

ANGEL

14826

Schulstraße 11

Radia=Boßter.
Eudwigsplatz 3
Electrolaz und
Telefunken-
Bchallplatten

Besuchen fahrrad Anhänger
Sle deshalb bevor / fr jeuen Zwecb geeiänet
ſiefert.
Sie sich entscheiden / Geory Hahn-Darmstsdt
fahrradschlassermeister
Htee 4
SallweyeCo.
148 02a
320a Elisabethenstraße 28 Kino mit 500 Mtr.
Norm.=Film und 2
Staubſauger, f. neu, /Modern. Holländer Aquarien bill. z. vk.
preiswert abzugeb. bill. z. verk. Nied.= Näh.: Friedrich=
Moosbergſtr. 52. * Ramſt.=Str. 65, III.*
ſtraße 36, I.

Reeg
Textil-Etage

Aachener und Kottbuser
Tuche, Kleider-Stoffe,
Wolle und Seide, Tisch-
Heinrichltr. 68 u. Bettwäsche, la. Mako-
1. Stock Damaste, Inlett, Federn,
Fernspr. 1849 wollene und halbleinen
Bettücher, Schlafdecken
i. Wolle u. Baumwoileuſw.
11297a Alles nur ersie Aualitälsware!

1 Bild Hochzeits=
traum
(160 X 60)
zu verkauf. Gräfen=
häuſerweg
80.

Speiſezimmer u
1 Flurlampe b. ab=
Magdalenenſtr. 21
1. Stock rechts.

Meiſt.=Harmonium,
hochw. Inſtr., u. gr.
Konzertflügel, all.
w. neu, ſpottbill. z.
verk. Angeb. unter
3. 100. Gſchſt.
fst

Faſt neuer Mantel
f. 16jähr., ſow. ver=
ſchied
. andere Klei=
dungsſtücke
preisw.
z. vk. Soderſtr. 22,II.
(14820)

RUTH
kurze Form
Größe 3 RM

0
31

Jede Dame
ist begeistert von
derguten, feinwolle-
nen
Blevle- Schlupf-
hose
. Uberzeugen
Sie sich selbst von
den sympathischen
Eigenschaften die-
ses
gualitätvollen
Erzeugnisses, das
in vielen modernen
Farben zu haben ist:

RIA
lange Form 30
Größes RMO?

SCHLUPFHOSENIPRINZESSROCkE
Theodor Kalbfuß
Marktplatz / am Rathaus

Einige Orig. Münch.

für 1525 ſowie
Ulſter=Paletot z. vk.
Heinrichsſtr. 76, p.

(14795b

Erhältllch in nachstehenden Fachgeschäften:

Zu verk.: Sehr gut
erh Herrenmantel,
1 Mädch.=Mantel, 1
Kdr.=Umhang ( Lo=
den
), 1 Git.=Zither.
Näh. Geſchäftsſt.

Radio-Lorz
Mollerstraße 4 Telefon 3642
Radio-Keil
Schulstraße 9 Telefon 2460

Radio-Roth
Landgraf-Georgstraße 4

Telefon 713

August Wilk
Schützenstraße 7 Telefon 596
Radio-Etage Ede Toma
Grafenstraße 12, I. Haus Papier-Lautz
Radio-Rühl
Saalbaustraße 24 Telefon 795

Faſt neuer ſchwarz.
Herrenmantel, mttl.
Figur, zu verkauf.
Tannenſtr. 8, lks.

Gt. erh Smoking=
Anzug Gr. 50 b.z. vk.
Näh. Grün. Weg 19.
pt. r. ab 9 Uhr.

Grß. Kaute Dung
Miſt prsw. abzu
in Roßdorf
ind

1 Flurgard., 1 Tru=/Guterh. Puppenwag.
meau bill. abzug. u. 1 grß. Zimmer=
Magdalenenſtr. 21, tanne bill. zu verk.
1. Stock rechts. Erbacherſtr. 6, I

Brillant.-Schmuck
Gold-u. Sllberwaren
Bestecken, Unren
Kunstgegenstände
finden Sie stets bei
Wult

[ ][  ][ ]

ſamste
). Dezember

Nachrichten

Darmſtädter Tagblatt

Für Mädels:

Für Jungens:

Spiele und
Beschäftigungen

Zu einem behaglichen Heim
gehören in erster Linie

In aparten schönen Formen
und qualitativ hochwertiger
Ausführung.
Diese finden Sie in großer
Auswahl im Möbelhaus
Adam Karn & Co.
Bleichstraße 51
am alten Bahnhof
Amtl Annahmestelle von Be.
darfsdeckungsscheinen d. Ehe-
standsbeihilfe
.
Advent-Sonntage geöffnett

Ohoko=
jeschenkpackungen

ftPholoapparaten
on R-M. 8. an.
UInverbindliche Vorführung.
Zahlungserleichterung.

Kinohaus

SRARUHR
MACHT FREUDE
ND BRINGT

Ein Schirm oder Stockschirm
von Sordan
Ist das beliebteste und praktischste
Weihnachts-
Geschenk!

Städtiſche Sparkaſſe Darmſtadt

ERNST-LUDWIGSTRASSE 24

[ ][  ][ ]

Samstag, 9. Dezember 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 341 Seite 15

der Weihnachtsmann iſt per Flugzeug in Berlin ei
ſſen

Knecht Ruprecht verteilt auf dem Flughafen Berlin=Tempelhof vorweihnachtliche Geſchenke
an arme Kinder.
Ganz zeitgemäß traf diesmal der Weihnachtsmann per Flugzeug in der Reichshauptſtadt ein.
An eine Anzahl armer Kinder wurden Geſchenke verteilt, unter denen ſich als ſchönſtes mehrere
Freiflüge mit Flugzeugen der Luft=Hanſa über Berlin befanden.

ſeierk die Rückehr des Weines.

Der erſte Eiſenbahnzug mit Weinfäſſern aus Mexiko trifft in der Stadt Aſti in Kalifornien ein.
Im Staate Kalifornien iſt das Alkoholverbot ſchon einige Tage früher aufgehoben worden als in
den anderen Staaten. Als der erſte Weinzug eintraf, ließ ein reicher Mann die Fäſſer ſchon am
Bahnhof anſchlagen und das langentbehrte Naß gratis zur Verteilung bringen.

Großes hiſtoriſches Konzerk der 55.
im Berliner Sportpalaſt
in Anweſenheit des Führers.
Berlin. Vier Kapellen von SS.= Standar=
ten
veranſtalteten geſtern abend im Sportpalaſt
ein hiſtoriſches Konzert für die Winterhilfe.
Unter den Gäſten befanden ſich Reichskanzler
Adolf Hitler und Reichsminiſter Dr. Goebbels.
In einer kurzen Anſprache gab Dr. Goebbels
einen Ueberblick über das Winterhilfswerk und
ſtellte feſt, daß es bisher einen Umſatz von 200
bis 250 Millionen RM. einſchließlich der Lie=
ferungen
und Leiſtungen gehabt habe. Jeder Be=
dürftige
und Erwerbsloſe habe bisher zwei Zent=
ner
Kohlen und einen Zentner Kartoffeln er=
halten
. Der Miniſter dankte allen, die ſich dem
Winterhilfswerk des deutſchen Volkes zur Ver=
fügung
geſtellt haben. Die nationalſozialiſtiſche
Bewegung habe bewieſen, daß die Idee von der
Volksgemeinſchaft nicht eine bloße Phraſe ſei,
ſendern daß das Wort vom Sozialismus der
Tat Wieklichkeit werde.

Karl Jakho .
Der erſte Motorflieger der Welt.
Hannover. In den frühen Morgenſtunden
des Freitag iſt Karl Jatho im Alter von 60 Jah=
ren
im Krankenhaus nach kurzem aber ſchwerem
Leiden geſtorben. Jatho war der erſte Motor=
ilieger
der Welt. Vor mehr als 30 Jahren ge=
lang
es ihm, ſich mit einem ſelbſterbauten Flug=
zeug
, das zum erſten Male von einem Motor
angetrieben wurde, vom Boden zu erheben. In
zäher, nie ermüdender Arbeit war Jatho dann
beſtrebt, das Erreichte auszubauen und auszu=
geſtalten
. Ein widriges Schickſal brachte ihn um
den Erfolg und den Lohn ſeiner Mühen. Erſt in
dieſem Jahre kam die deutſche Fliegerei ihrer
Ehrenpflicht nach und ſetzte dem Erfinder an der
Stätte ſeines Wirkens in der Fahrenwalder
Heide ein Denkmal.

Das Betreten des Maineiſes verboten.
Frankfurt a. M. Das Waſſerbauamt
macht darauf aufmerkſam, daß das Betreten der
Eisflächen auf dem Main und ſeinen Neben=
flüſſen
verboten und auch mit Lebensgefahr ver=
bunden
iſt, da bei Ablaſſen des Staues mit plötz=
ichem
Zuſammenbrechen der Eisdecke gerechnet
werden muß.
Wegen Verdachts des Rauſchgifthandels
feſtgenommen.
Frankfurt a. M. Am 5. Dezember wurden
hier der Autohändler Rudolf Manz ſowie ein
gewiſſer Alfred Sell wegen dringenden Verdachts
des Rauſchgifthandels feſtgenommen. Sie ver=
ſuchten
hier Kokain abzuſetzen. Den Intereſſenten
begenüber gaben ſie an, daß ſie eine erhebliche
Menge Kokain zur Verfügung hätten. Zum An=
kauf
und Vertrieb ſuchten ſie hier Geldleute. Die
Kriminalpolizei erhielt von dieſem Vorhaben
Renntnis und griff im rechten Augenblick zu.
Zum Tode verurteilt.
Koblenz. Das Schwurgericht Koblenz ver=
Ikteilte am Donnerstag den 33jährigen Joſef
Rieyer aus Plaidt wegen Mordes an der Ehe=
lkau
Maria Frank zum Tode und wegen Dieb=
ſtahls
im Rückfalle ſowie wegen Notzuchtver=
Prechens zu einer Geſamtſtrafe von fünf Jahren
Zuchthaus. Außerdem wurden Kreyer die bür=
Berlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit aberkannt.
Zu dem Polizeikraftwagenunglück bei Chemnitz.
Chemnitz. Zu dem gemeldeten ſchweren
Rkaftwagenunglück in Röhrsdorf bei Chemnitz
keilt die Kriminalpolizei noch mit, daß es ſich
um einen Streifwagen des Polizeipräſidiums
Leipzig handelte, in dem ſich acht Polizeioffiziere
bejanden. Bei dem Unglück wurde der Fahrer
kodlich fünf Polizeioffiziere ſchwer und drei
leicht verletzt

Oben: Blick auf das alte Ordensſchloß Marienburg.
Unten: Die Königsberger Univerſität.
Wie jetzt bekanntgegeben wurde, ſoll die Univerſität Königsberg zur Reichs=Univerſität erklärt
werden. Alle bisherigen deutſchen Univerſitäten ſind bekanntlich Länder=Univerſitäten. Gleich=
zeitig
ſoll die Marienburg, der ehemalige Sitz des Hochmeiſters der deutſchen Ordensritter, zu
einer großen nationalen Erziehungsſtätte ausgebaut werden.

Noch drei Opfer
des Unnger Lohngeldräubers.
Hamm. Der Lohngeldräuber, der in Ober=
maßen
den Kaſſenboten Fehlich von der Knapp=
ſchaft
, einen SA.=Mann, niederſchoß und mehrere
tauſend RM. Lohngelder raubte, iſt in der Per=
ſon
des 21jährigen erwerbsloſen Kellners Hans
Malter in Hamm ermittelt worden. Er ſollte
geſtern morgen in der Wohnung ſeiner Eltern
verhaftet werden. Als die Kriminalbeamten das
Zimmer betraten, lag der Geſuchte halbbekleidet
auf dem Bett. Er zog ſofort einen Revolver und
feuerte mehrere Schüſſe auf die Beamten ab.
Zwei Kriminalbeamte wurden ſchwer verletzt.
An dem Aufkommen des einen Beamten wird
gezweifelt. Ein dritter Beamter, der durch den
Vater des Raubmörders, der ebenfälls mit
einem Revolver auf die Beamten eindrang, leicht
verwundet wurde, verletzte ſeinerſeits den Vater
des Malter ſchwer. Der Räuber riß dann das
Fenſter auf, ſprang aus dem erſten Stockwerk
auf die Straße und flüchtete über die Hinter=
häuſer
. Er war nur mit Hemd und Hoſe be=
kleidet
. Er entkam über die Dächer. Der Mörder
ließ zwei Mehrladepiſtolen zurück. Die ausgeſetzte
Belohnung iſt auf 2000 RM. erhöht worden.
Wie wir erfahren, iſt der Polizeibeamte, der
den Herzſchuß erhielt, ſofort getötet worden,
während die Verletzungen der beiden anderen
Beamten ſo ſchwer ſind, daß ſie kaum mit dem
Leben davonkommen dürften.

Rettung Schiffbrüchiger.
Die Rettungsſtation Wangerooge der Deut=
ſchen
Geſellſchaft zur Rettung Schiffbrüchiger
meldet: Am 5. Dezember von dem deutſchen Waſ=
ſerflugzeug
2512 zwei Perſonen durch das Ret=
tungsboot
Fürſtin Bismarck der Station ge=
rettet
.

Raffinierke Schwindler
erbeuten 300. RM. Lohngelder.
Montabaur. Wie üblich werden die Lohn=
gelder
für die Notſtandsarbeiter durch die Ge=
meinderechner
beim Landratsamt in Empfang
genommen. Am Mittwoch wurde der Gemeinde=
rechner
in Niedererbach angerufen und ihm mit=
geteilt
, daß er die Lohngelder nicht abzuholen
brauche, da ein näher bezeichneter Notſtandsar=
beiter
ſich zwecks Einſtellung als Schreibkraft
beim Landratsamt vorgeſtellt habe, der auch
gleichzeitig die Gelder in Empfang nehmen
könne: Der Gemeinderechner ſtellte daraufhin
dem benannten Notſtandsarbeiter eine Beſcheini=
gung
zum Empfang des Geldes aus, das dieſer
auch abholte. Vergebens wartete man auf die
Rückkehr des Arbeiters mit dem Geld, etwa 300
RM. Wie ſich ſpäter herausſtellte, wurde vom
Landratsamt kein Telephongeſpräch mit dem
Gemeinderechner geführt, vielmehr wurde feſtge=
ſtellt
, daß ein Komplize des ungetreuen Not= den fingierten Anruf ausgeführt
hat. Den Täter, der flüchtig iſt, hat man in
Koblenz zuletzt geſehen. Von da ab fehlt jede
Spur. Die Tat des Arbeiters iſt umſo verwerf=
licher
, als er neben der Veruntreuung von
Lohngeldern ſeiner Arbeitskollegen auch ſeine
Frau und Kinder ohne jede Benachrichtigung
im Stich gelaſſen hat.

21 Fiſcherboote vermißt.
Möskau. Die ſchweren Stürme auf dem
Schwarzen Meer halten mit unverminderter
Heftigkeit an. Das Schickſal von 21 Fiſcherbooten,
die bereits ſeit einigen Tagen vermißt werden,
iſt noch ungewiß. Bisher konnten 40 Fiſcher aus
Seenot gerettet werden. Die Rettungsaktion der
ruſſiſchen Kriegsſchiffe, die durch Flugzeuge un=
terſtützt
werden, wird fortgeſetzt.

Schwere Meukerei
an Bord des franzöſiſchen ſchwim=
menden
Zuchthauſes.
Bekämpfung mit heißen Dampfſtrahlen.
40 Tote und zahlreiche Verwundete.
Paris. Die halbamtliche franzöſiſche Nach=
richtenagentur
Havas verbreitet eine Reutter=
meldung
aus Algier, wonach an Bord des ſoge=
nannten
ſchwimmenden Zuchthauſes, La Mar=
tiniére
, auf dem ſich über 300, nach einer ande=
ren
Meldung ſogar 670 Schwerverbrecher befin=
den
, die nach der franzöſiſchen Verbrecherkolonie
Cayenne befördert werden ſollen, eine Meuterei
ausgebröchen ſein, als das Schiff kurz vor der
Einfahrt in den Hafen von Algier ſtand, wo wei=
tere
Sträflinge an Bord genommen werden ſoll=
ten
. Bei der Niederſchlagung dieſer Meuterei
ſeien 40 Schwerverbrecher getötet und zählreiche
verwundet worden.
Das Petit Journal veröffentlicht eine er=
gänzende
Meldung aus Algier, in der geſagt
wird, daß der Aufſtand auf der Reiſe von St.
Martin de näch,Algier ausgebrochen ſei. Die
Lage der Wachmannſchaften an Bord des Schif=
fes
ſei einen Augenblick recht kritiſch geweſen.
Man habe zur Niederwerfung des Aufſtandes
nicht nur von der Schußwaffe Gebrauch machen
müſſen, ſondern auch die beſonderen Einrichtun=
gen
in Tätigkeit geſetzt, die ſich an Bord des
Schiffes für derartige Fälle befinden und die in
der Ausſtrahlung von heißem Keſſeldampf be=
ſtehen
. Der Kampf zwiſchen den Meuterern und
der Beſatzung habe mehrere Stunden gedauert.
Die genaue Anzahl der Toten und Verletzten ſei
noch nicht bekannt. Die La Martiniére ſei am
Donnerstag morgen in den Hafen von Algier
eingelaufen und habe dort einen neuen Schub
von Schwerverbrechern übernommen.
An zuſtändiger franzöſiſcher Stelle hatte man
um 1 Uhr noch keinen Bericht über die Vorgänge
erhalten.

Ehepaar Lindbergh wieder in der Luft.
Port Natal (Braſilien). Nach zweitägiger
Ruhe hat das Ehepaar Lindbergh ſeinen Flug
fortgeſetzt. Es will über Belem nach den Ver=
einigten
Staaten fliegen und dort zunächſt in
Miami (Florida) niedergehen.

Ankunfk des likerariſchen Nobelpreis=
krägers
in Skockholm.

Der ruſſiſche Dichter Iwan B

wird bei ſeiner Ankunft in Stockholt
der Hand des ſchwediſchen König
preis entgegennehmen wird, nach
ſeines Heimatlandes mit Salz und 2

[ ][  ][ ]

Seite 16 Nr. 341

Darmſtädter Tagbkatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 9. Dezember 1933

dar Satllait.

Haus von Dettelbach: Genialiſierung der Macht. Die deutſche
Aufgabe in Europa. (Verlag Albert Langen/Georg Mueller.)
Hans von Dettelbachs Genialiſierung der Macht ſtellt einen
weſentlichen Beitrag zu der kulturpolitiſchen Auseinanderſetzung
unſerer Tage dar. Das Werk iſt nicht nur Reſultat eines reichen
Wiſſens, eingehender Kenntnis des gegenwärtigen kulturellen
Lebens, ſondern, was mehr iſt: Es iſt erfüllt von einem verant=
wortungsbewußten
, kraftvollen Willen und getragen von einer
lebens= und zukunftsbejahenden Weltanſchauung. Dettelbach will
nicht äußere Zuſtände reformieren, den Menſchen will er
wandeln und neugeſtalten, denn an allem, was unſere Zeit
cherakteriſiert und woran ſie leidet, Kulturmüdigkeit und Lebens=
angſr
, wirtſchaftliche und ſoziale Not, Mechaniſierung und
Rationaliſierung des Lebens und der Kunſt, iſt allein der
Menſch ſchuld, der ſeine organiſche Einheit verloren hat. Das
harmoniſche Verhältnis von Geiſt und Seele iſt geſtört, der eman=
zipierte
Intellekt herrſcht über die Seele, und damit hat der
Menſch ſeine überſinnliche Bezogenheit, ſeine Verbindung mit den
jenſeits der Verſtandesbezirke liegenden göttlichen Kräften ein=
gebüßt
. An die Stells der weſenhaften an den unver=
gänglichen
Werten der Menſchheit orientierten Perſönlichkeit, die
aus der Tiefe ihres allbezogenen Ichs heraus wirkt und lebt, iſt
der weſenloſe, rationaliſtiſche, nur intelligente Menſch getreten,
der ein Schattenbild des in Gott verankerten ſchöpferiſchen
Menſchen iſt.
Ap. Dopolavoro Der Fascismus dringt ins Volk. Von Lic. Dr.
Hans Hartmann. Mit Vorwort von Major G. Renzetti,
Präſident der italieniſchen Handelskammer für Deutſchland.
(Kurt Wolff=Verlag, Berlin NW. 87. Preis 2,80 Mk.)
In dem Dopolavoro (Nach der Arbeit), einem der Haupt=
werke
des italieniſchen Fascismus, verwirklicht ſich der Führer=
gedanke
Muſſolinis, ins Volk zu gehen, nicht mit Verſprechungen,
ſondern mit Einfachheit, Liebe und Verſtändnis für die Nöte des
Volkes. Es will den breiten Volksmaſſen zu geiſtiger Bildung
verhelfen und hat zum Ziele, die freie Zeit der arbeitenden Schich=
ten
geſund und förderlich anzuwenden, und zwar durch eine Tätig=
keit
, die ihre phyſiſchen, moraliſchen und geiſtigen Eigenſchaften
entwickelt. Das Buch würdigt das Dopolavoro als eines der in=
tereſſanteſten
Erſcheinungen der Gegenwart in eingehender Weiſe
und behandelt ſeine Organiſation. Schule und Jugendbewegung
des Dopolavoro und der Seele Italiens und als Glied im natio=
nalen
Aufbau, das italieniſche Führertum und Vergleiche mit
enropäiſchen Volksbewegungen. Für das mit großer Wärme ge=
ſchriebene
Buch werden alle dankbar ſein, die feſt an die Möglich=
keit
enger, dauernder und aufrichtiger Beziehung zwiſchen dem
deutſchen und italieniſchen Volke glauben.
Gandhi. Der Heilige und der Staatsmann. Es fällt dem
Europäer ſchwer, über Gandhi zu einem richtigen Urteil zu kom=
men
, denn bei ihm verſagen alle europäiſchen Maßſtäbe. Die einen
ſehen in ihm den verſchlagenen Politiker, den Gegenſpieler des
britiſchen Weltreiches, die anderen den verworrenen Kämpfer
gegen die moderne Ziviliſation, der wie ein Asket lebt und die
Weltenuhr um 3000 Jahre zurückdrehen möchte, der mit der alt=
indiſchen
Volksweisheit gegen moderne Hygiene und Bakterio=
logie
, mit der Spindel gegen die mechaniſchen Webſtühle zu Felde
zieht. Im Verlag von Ernſt Reinhardt in München iſt eine kleine
Schrift über Gandhi zum Preiſe von nur 1.80 RM. erſchienen. in
der der Inder Bedi und die Engländerin Freda Houlſton die
Grundlagen ſeiner Lehre in ſeinen eigenen Ausſprüchen und Auf=
ſätzen
wiedergeben, die in Deutſchland bisher kaum bekannt waren.
Profeſſor Rudolf Otto, der feine Kenner indiſcher Religions=
geſchichte
, gibt eine gerundete Darſtellung der Perſönlichkeit
Gandhis und ihrer unſichtbaren Quellgebiete aus dem Chriſtenium
und dem Hinduismus. Aber nicht nur die religiöſen Grundlagen
der Gandhibewegung werden dargelegt, auch die wirtſchaftlichen
werden berührt.
Friedrich Grieſe: Das letzte Geſicht. (Leinwand 4,80 RM. Albert
Langen Georg Müller Verlag, München.)
Das Land, nicht die Großſtadt, muß der Schauplatz einer ſol=
chen
Erzählung ſein. Ein Dorf ſelbſt iſt der Träger der Handlung;
gebrochen ſcheint durch die Verluſte des Krieges die Kraft der
alten Bauerngeſchlechter, deren Begründer einſt auch auf den
Trümmern eines großen Krieges, des Dreißigjährigen, ſiedelnd,
das Dorf gegründet haben. In den Nachkriegsjahren, dieſer
neuen Zeit, in den Jahren der Inflation, der Entartung, des
Taumels, muß das Dorf es dulden, daß andere den Ton angeben,
daß die Mehrheit ſich breit macht, Leute, die nicht durch Tradition
und Erde gebunden ſind. Aber die alte Kraft iſt nur verſchüttet.
Gleich einer myſtiſchen Sagengeſtalt lebt die alte Mutter Fanna.
Sechs Söhne Fannas waren der Stolz des Dorfes, keiner iſt zu=
rückgekehrt
. Einer iſt entartet, er hat am kleinen Leben in der
Großſtadt Geſchmack gefunden. Die zwei letzten weiß ſie am Leben,
eigentümliche Zeichen künden dunkel künftiges Geſchehen an, in
Geſichten folgt ſie ihrem Weg. Dem einen, ihrem Jüngſten bis in
den Tod. Ihn hat der Kampf feſtgehalten, als Führer eines Frei=
korps
=Trupps wird er erſchlagen. Der andere aber, der Aelteſte,
naht Schritt um Schritt der Heimat, dem Dorf. Konnte Tau=
mel
und Entartung das letzte Geſicht dieſer Zeit ſein? Nein,
das letzte Geſicht dieſer Zeit und zugleich das erſte Geſicht einer
neuen Zeit iſt der Mann, der nun, von allen totgeglaubt, nach
langen Jahren heimkehrt, der Mann, der im Krieg tief drinnen
in Rußland ſchier entzwei gehauen worden war, der von den
Kraftſtrömen ſeiner Heimaterde durchdrungen, des Todes und
der Fremde Herr wurde, der die Mutter tot, den Hof des Ge=
ſchlechtes
verkauft findet, der als Siedler auf Oedland beginnt
wie der Vorfahr vor dreihundert Jahren, der rodet, pflügt und
ſät, und nach harter Arbeit ernten wird.
Rudolf Craemer: Der Kampf um die Volksordnung. Hanſeati=
ſche
Verlagsanſtalt, Hamburg.
Der jahrhundertelange Kampf um eine ſoziale Ordnung des
deutſchen Volkes hat erſt in unſeren Tagen ſein Ende gefunden.
Seit Luther und Hegel ſtand der internationalen Sozialrevolution

eine deutſche Tradition gegenüber, die in der ſozialen Geſetzgebung
Bismarcks einſt ihren vorläufigen Ausdruck fand. Daß dieſer
Verſuch ſcheiterte (infolge des kapitaliſtiſchen und marxiſtiſchen
Widerſtands), weiſt auf die unlösbaren Zuſammenhänge hin,
durch die jede Sozialordnung mit dem geſamten Staatsleben ver=
knüpft
iſt. Von dieſer Erkenntnis ausgehend, orbindet Dr. Rudolf
Craemer ſeine Darſtellung der Sozialpolitik mit der Entwicklung
des deutſchen Staatslebens und, ſchafft dadurch eine umfaſſende
Geſchichte des Kampfes um die deutſche Volksordnung, von den
Anfängen der preußiſchen Sozialpolitik bis zur Löſung dieſer
Frage durch den völligen Staatsumbau, den wir als deutſchen
Sozialismus gegenwärtig miterleben.
Hans Grimm: Der Oelſucher von Duala‟. Ein afrikaniſches
Tagebuch. In Leinen gebunden 4,80 RM. (Verlag Albert
Langen/Georg Mueller, München.)
Der Oelſucher von Duala iſt das Dokument einer ungheuer=
lichen
Schmach, die aus blindem Haß Wehrloſen, in die Hände der
Feinde gefallenen Deutſchen angetan wurde. Die Erzählung be=
ginnt
als ſpannender Oelſucher=Roman und führt in die
Dſchungeln und Urwälder von Kamerun. Der Kriegsausbruch
unterbricht die Arbeit des Oelſuchers, des Hamburger Kaufmanns=
ſohnes
Kerſten Düring. Sein Schickſal verbindet ſich mit dem der
übrigen Zivilbevölkerung von Duala: Wiebke, die ſchönſte von
Hans Grimm gezeichnete Frauengeſtalt, die Frau, die Kerſten
Düring Lebensgefährtin werden ſoll, und Düring ſelbſt fallen in
Feindeshand. Und nun ſchildert die Erzählung den Leidensweg
der Deutſchen von Duala, wie ſie ausgetrieben wurden gleich
Hunden, abtransportiert aus ihrer Stadt unter dem von Eng=
ländern
und Franzoſen gerne geduldeten Spott und Hohn der
Schwarzen, gedemütigt verladen, zuſammengepfercht auf Trans=
portdampfern
, heimbefördert. Auch Kerſten Düring iſt den Miß=
handlungen
erlegen. Nur ſein kleines Notizbuch, das ein Mit=
gefangener
ſeiner ſchon erſtarrten Hand entnahm, in einzelne
Blätter zerſchnitt, in die Handgriffe einer Taſche einnähte und ſo
nach Hauſe brachte, kündet von dem, was er körperlich und ſeeliſch
erlitten hat. Künder aber auch davon, wie eine deutſche Frau
dem unglücklichen Freund Troſt zu ſpenden vermag von der Heimat
in die Ferne. Denn das kleine Buch enthielt auch einen Brief
von Wiebke, der tatſächlich in Dürings Hände gelangte und den
er ſich in Kurzſchrift in ſein Büchlein übertragen hatte
Das Buch iſt neben allem anderen ein Meiſterwerk
von Hans Grimm, eine tiefbewegende, lange nachklingende, unver=
geßliche
Erzählung.
Joſef Ponten: Aus griechiſcher Landſchaft. Landſchaftsbilder II.
Mit einem Nachwort von Profeſſor Dr. K. Haushofer.
Reclams Univerſal=Bibliothek. Nr. 7216. Geheftet 35 Pfg., ge=
bunden
75 Pfg.
Der Dichter Joſef Ponten ſteht als Meiſter der Landſchafts=
ſchilderung
unerreicht da. Sein vollkommenſtes Werk auf dieſem
Gebiet ſind ſeine Griechiſchen Landſchaften", die die Bewunde=
rung
der Wiſſenſchaft und die Liebe und Begeiſterung einer großen
Leſerſchaft gewonnen haben. Das Bändchen Aus griechiſcher
Landſchaft bietet nun einen in ſich völlig gerundeten, künſtleriſch
geſchloſſenen Auszug aus dem größeren Werk zu niedrigſtem
Preis und vermittelt alle Schönheiten der Pontenſchen Schilde=
rungskunſt
Griechenland wird hier unerhört lebendig. Ponten
iſt es wunderbar gelungen, in der Schilderung des wirklichen ge=
genwärtigen
Griechenland immer wieder das alte große Vaterland
unſerer Seele durchſchimmern zu laſſen.
Ap. Die Frau, die Hüterin der Zukunft. Ein Buch über Welt und
Weib. Von San.=Rat Dr. Otto Wille. Leipzig, Curt
Kabitzſch. 4.80 RM.
In dieſem Buche verſucht nun wieder ein Arzt, Weſen und
Weltſtellung der Frau zu klären. Aber nicht als Arzt ſondern als
Bürger. Das Buch iſt in den letzten acht Jahren entſtanden. In=
zwiſchen
iſt das Dritte Reich angebrochen, und einige Gedanken
des Buches ſind ſchon von ihm überholt worden. Die größte Auf=
gabe
aber, unſer Volk vor dem Ausſterben zu bewahren liegt
noch vor ihm. Der Verfaſſer behandelt die Fragen der Mutter=
ſchaft
, der Ehe und Familie und alle damit zuſammenhängenden
Fragen vom Altertum bis in die neueſte Zeit und beſonders die
brennende Frage des Geburtenrückgangs, ſeine Urſachen und
Folgen, und ſtellt, um ſeiner Gefahr zu begegnen, verſchiedene
Grundſätze auf. Namentlich tritt er für die Bevorzugung der
Dreikindermitte und Dreikinderehe ein. Außerordentliche Nöte er=
fordern
außerordentliche Maßnahmen. Vor allem muß etwas
Ganzes geſchaffen werden. Wir ſind noch fähig. für Volk und Art
uns ſelbſt mit Leidenſchaft einzuſetzen. Es iſt eine Fülle von Ma=
terial
, das in dieſem Buche zuſammengetragen iſt. Jeder, der an
der Entwicklung unſerer Kuliur Anteil nimmt, wird ſich für den
vielfältigen Inhalt des feſſelnd geſchriebenen Buches intereſſieren.
* Max Mohr: Frau ohne Reue. S. Fiſcher, Verlag, Berlin.
Ein Roman, den man mit zwieſpältigen Gefühlen lieſt, weil
er auf einem Zwieſpalt aufgebaut iſt, der nicht nur die Darſtel=
lung
kennzeichnet, ſondern auch das Weſen der dargeſtellten Men=
ſchen
durchzieht. Es ſind Menſchen von heute, bewegt, wach, etwas
zerfahren und ſie werden geſchildert wie der heutige Roman mei=
ſtens
ſchildert nervös, ſpannend und etwas zerfahren. Zugleich
aber taucht hinter den Menſchen und hinter den Worten des
Buches manchmal etwas Dunkles. Tieferes auf, das Eigentliche,
wovon der Dichter wohl im Grund ſprechen will und ſprechen ſollte.
Aber an dem Eigentlichen laufen dieſe Menſchen in dunkler Un=
ruhe
vorbei und ſuchen es doch auch wieder, verborgene Verzweif=
lung
im Herzen. Es iſt die Darſtellung der Angſt, die den Men=
ſchen
unweigerlich befällt, wenn er von ſeiner eigenen Seele, und
damit vom Grund der Dinge, abgeſchnitten iſt und nun ratlos
durch eine öde und ſinnloſe Welt irrt, deren Bindungen er ver=
geblich
abzuſchütteln ſtrebt; die Verſtrickung aber liegt innen, und
nicht außen. Der Roman läßt in ſeiner Grundhaltung zur Zeit
und zum Menſchen bisweilen an den verſtorbenen engliſchen Dich=
ter
Lawrence denken; doch iſt, was dort ſchmerzliche und zornige
Liebe war, hier oft beißende Ironie.
Dr. N.

* Knud Rasmuſſen: Heldenbuch der Arktis. Entdeckungsreiſen
zum Nord= und Südpol. Mit 49 Abbildungen und 4 Karten.
Geheftet 4. RM., Ganzleinen 5 RM. Verlag F. A. Brock=
haus
, Leipzig.
Der Verfaſſer, ſelbſt als Polarforſcher von Ruf bekannt und
als geborener Grönländer mit den Lebensbedingungen in der
Arktis beſtens vertraut, ſchildert uns den jahrhundertelangen
Kampf um die Entdeckung der beiden Pole und der ſie umkran=
zenden
Länder. Schon um 874 wurde Grönland zugleich mit Is=
land
von Norwegen aus beſiedelt: 500 Jahre lebten die Wikinger
dort. Ende des 16. Jahrhunderts begann die Erforſchung der
nördlichen Gewäſſer, meiſt mit der Abſicht, einen kürzeren See=
weg
nach Indien zu finden. Ein Heldenkampf ohnegleichen wurde
in den folgenden Jahrhunderten gegen die Natur gekämpft. Hud=
ſon
, Franklin, Nordenſkiöld, Nanſen, Amundſen, Skott, Wegener
und Byrd, um die Bekannteſten zu nennen, ſetzen dort ihr Leben
ein. Mit der Entdeckung der Pole (Nordvol 1906 durch Peary,
Südpol 1911 durch Amundſen) war das äußere Ziel erreicht, ohne
daß alle wichtigen geographiſchen Fragen gelöſt wären.
Eine Zeit, die für Heldentum und Mannesmut wieder Sinn
hat, wird dieſes Buch begrüßen. Es iſt durch ſeine friſche, knappe
Darſtellung geeignet, der Jugend einen Begriff zu geben vom
heroiſchen Kampf vieler Generationen mit Nacht und Eis, von der
echten Kameradſchaft, die durch gemeinſame Entbehrungen her=
vorgerufen
wurde. Aber auch jeder Erwachſene wird mit Span=
nung
verfolgen, welche unendliche Energie und Ausdauer an die
Dr. W.
Erforſchung der Arktis gewandt wurde.
Veröffentlichung der Heimatkundlichen Arbeitsgemeinſchaft im
Kreis Erbach, Nr. 5. Fr. Höreth, Beiträge zur Schulgeſchichte
der Grafſchaft Erbach und Herrſchaft Breuberg. Verlag von
Auguſt Franz, Erbach. 130 Seiten. 1.50 RM.
Die Heimatkundliche Arbeitsgemeinſchaft im Kreis Erbach,
verdient Anerkennung und Dank aller heſſiſchen Heimatfreunde.
In fünf wertvollen Schriften hat ſie nicht nur dem Odenwalde,
ſondern unſerer geſamten Heimatforſchung gedient. Ein beſon=
deres
Lob müſſen wir dem Verfaſſer der 5. Veröffentlichung aus=
ſprechen
. Höreth hat mit Bienenfleiß aus Archiven und Kirchen=
büchern
von da und dort zuſammengetragen und alles ſo geſchickt
zuſammengeſtellt und ergänzt, gefügt und geformt, daß wir nun
nicht nur aufmerkſam, angeregt, ſondern mit Genuß und großem
Gewinn dieſe Beiträge zur Odenwälder Schulgeſchichte leſen.
Sie weiten ſich zur allgemeinen Schul= und Kulturgeſchichte.
Wir tun einen tiefen Blick in das Familien=, Lehrer= und geiſt=
und wirtſchaftliche Leben im Odenwald in 4 Jahrhunderten.
Durch W. Diehls Arbeiten wiſſen wir und Höreth beſtätigt aufs
neue , daß man in der Reformationszeit den Wert guter Volks=
ſchulen
zuerſt erkannt und an vielen Orten ſtudierte Lehrer als
Volkserzieher beſtellt hat. Der Dreißigjährige Krieg und das
Zeitalter des Abſolutismus haben die Entwicklung der allge=
meinen
Volksſchulen gehemmt, und erſt mit der beſſeren Lehrer=
bildung
im 19. Jahrhundert ging es wieder aufwärts. Es
wäre ſehr verlockend, dies und das aus dem vorliegenden treff=
lichen
Werkchen hier abzudrucken, aber das könnte nur unvollkom=
menes
Stückwerk ſein und gäbe dazu keinen rechten Eindruck von
der Reichhaltigkeit und Tiefe der Beiträge‟. Wer einen vollen
Gewinn haben will, der greife zu dem Buchlein ſelbſt; Verfaſſer
und Arbeit verdienen es.
H. Eidmann.
Der vertauſchte Generaldirektor. Von Carl Friedrich Strauß.
Ganzleinen 3 RM. Verlag F. Oskar Gnauck. Leipzig O. 27.
Eine ſehr ſeltſame Geſchichte. In der Tiefe ſchimmern die letzten
Fragen über das Geheimnis der Wechſelbeziehungen zwiſchen
Körper und Seele. Das Leben eines mächtigen Induſtriellen wird
in eine mythiſch bunte Bilderreihe zerlegt wie ein weißes Licht=
band
in ſeine Farbenelemente. Die atemberaubende Einführung
ein Unfall, die geheimnisvolle Operation, eine Gehirntrans=
plantation
, die den Generaldirektor Fabius ſeines eigenen Kör=
pers
beraubt leitet über zum Hauptteil der Erzählung: zum
Leidensweg des armſeligen Vagabunden Simon Biaſchek, des
früheren Generaldirektors, dem man einen falſchen Körper unter=
geſchoben
hatte.
Wilhelm von Scholz: Perpetua, der Roman der Schwe=
ſtern
Breitenſchnitt. (Paul Liſt Verlag, Leipzig.)
Zu einer Zeit, da die Weltanſchauung der Deutſchen ſich
einen neuen Standpunkt erkämpft hat, erſcheint die Volksaus=
gabe
des großen Romans, der jetzt erſt in ſeiner Bedeutung
richtig geſehen und gewürdigt werden kann. Mit ergreifender
Kunſt malt Wilhelm von Scholz auf den Goldgrund des mittei=
alterlichen
Augsburg die Geſchichte zweier Schweſtern als ein
Gleichnis. Gott gibt das Schickſal, aber es liegt bei den Men=
ſchen
, es zum Guten oder Böſen zu geſtalten. Durch die Er=
zählung
ſchwingt der Glockenton des Volksliedes und der Le=
gende
. Die Hiſtorie ſelbſt, eine blühende deutſche Stadt mit
kirchlichen und weltlichen Feſten und dem kaiſerlichen Hoflager
Maximilians, bleibt edles Beiwerk. Denn die Dichtung iſt in
ihrem Weſentlichen zeitlos und will nichts anderes darſtellen als
das unvergängliche Wunder der menſchlichen Seele.
L. Langneſe=Hug, Der Torſo. Roman. (Montana Verlag Leipzig).
Die Handlung des Romans iſt eingeſ annt in die Zeit des
kaiſerlichen Roms unter der Herrſchaft des Commodus. Markus
Aurelius unwürdigem Sohn. Es iſt ie Zeit des Synkretismus:
neben dem langſam Boden gewinnenden Chriſtentum haben alle
Kulte des Oſtens und Aegyptens in der Weltſtadt Rom ihre
Altäre. Unteritalien, einſtiges Machtgebiet der griechiſchen
Koloniſten, heiliges Kultgebiet des weinſpe denden Bakchos, der
Boden, auf dem Myſterien, Kulte und Sekten wachſen, iſt der
Ausgangspunkt für eine jugendliche Gemeinſchaft von Gottſichern
unter der geiſtigen Führung eines alternden Mannes. Nie iſt
die Arbeit erfüllt. Edel iſt ſie, we ſie, vom nothelfenden
Menſchen geleiſtet, in der Vollendung eines Torſo erſcheint.
Das iſt die Erkenntnis dieſes Buches.
Die Ueberlebenden, Roman von F. H. Gibſon (Wilh. Gold=
mann
Verlag, Leipzig).
Sturmflut. SOS heldenhafte Führer kämpfen gegen die
Vernichtung. Der Grund des Meeres bäumt ſich auf, ein neuer
Erdteil taucht aus der Tiefe empor. Aus der Hölle des Seebebens
retten ſich die Ueberlebenden an die neue Küſte. Dort wiederum
beginnt der Kampf mit den Elementen. Das iſt der ſpannendſt
geſchriebene Inhalt des Romans.

5 vie draußen ..
Iipg-Kick - das lisch-Fußball-
Spiel mit mechanisch
RM. k. kickenden Figuren.
Zu haben bei V.14419
Splelwaren-FAlX
Kunst im Kandwerk
am Ludwigsplats (12055a
Geschenkartikel i Silber und Sold

Heloe Auzllläls-Bestecke iv Massiy-8
tecke
Falel besieefe M. FehvererSilder 4ul. Iind allerleinst. Ju=
welierware
. Nur garnehm. Muster zu bill. Preisen z. B. eine
vollständ. 72teil. Garnitur mit 100 gr Stlber-Aufl. nur
Mk. 90. 50 Johre schriltl. Garaalls. Ganz dezueme Raten-
Zablung I. Rate / Mon. nach Lielerung. Verkaul direkt an
Prlrais. Haialog und Preislisie kastenlos und auverbindtich.
Fritz Millhoff, Bestecklabrikatlon, Solingen-Ohligs 43

R
A
Schöne und gute
eoplche
sowie prachtvolle Bettvorlagen, Divandecken, Felle,
Tischdecken, Sofakissen, Steppdecken, Koltern,
Reisedecken, Läuferstoffe, Dekorationen, Gardinen
stets in größter Auswahl zu wirklich günstigen Preisen!

ONkEI
DEIEEIG
SPRiCHT.

t-Futte

Heinrich Meyer
Darmstadt, Ernst-Ludwigstraße 15
Meine 8 Schaufenster sind sehenswert!

14793
Soss4

Dankbane Hühne
das sind die Muskator-
Hennen. Sie erhalten aber
auch das gute, gehaltvolle
und vielseitige Kraftfutter
ARaiot

Bergisches Kraftfutterwerk Gm.b.H
Düsseldorf-Hafen

Kl.=Schreibmaſch.
dir. v. Fabrikvertr.
a Marke, monatl.
RM. 6.50 an. Ein
Jahr Garantie.
Karl Schipp,
Mainz=Mombach.
(IIKö14809)

MKanarienhähne
Wellenſittiche. Senegalfinken
Vedienung
g preisweit,
Darmſtädter Bogelhaus
14760) Telephon 1955 Schulſtraße

[ ][  ][ ]

Samstag, 9. Dezember 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 341 Seite 17

PIA

Copyright by Auguſt Scherl
G. m. b. H., Berlin.
28. Nachdruck verboten.
Petra hielt es nicht länger in dem engen, kleinen Uhrmacherlädchen
Cus. Ihre Nolle war ihr unerträglich geworden. Noch einmal ſprach ſie
dem huſtenden alten Männchen zu, der armen Octavie Barthelot, wenn
ſie nun betrogen und verzweifelt heimkehrte, väterlich beizuſtehen. Dann
verabſchiedete ſie ſich.
Pierre Perron hatte die Lupe auf die Stirn geſchoben und ſah ihr
wieder dreiäugig nach. Auch ſo ein Opfer der Blonden, dachte er. Natürlich
glaubte er nicht daran, daß er die Bekanntſchaft nur einem Zufallsaufent=
halt
der Freuden verdankte ſeine Tochter Octavie hatte ſie gewiß voraus=
geſchickt
, um für ſich gut Wetter beiihm zu erbitten.
Lange noch ſtand er hinter dem durch tickende Uhren verdeckten
Ladenfenſter. Die Fremde ſchlug den Weg nach dem Bahnhof ein. Sie
war noch ganz gut gekleidet, wollte ihm ſcheinen. Aber wer nicht ſo ein
Eiſenherz hatte wie die Blonde, der kam in dieſem verdammten Gewerbe
ja doch auf keinen grünen Zweig!
Die anſtrengende Reiſe hätte ſich gelohnt, auch wenn Petra dem
Büro Kötzſchau keine andere Neuigkeit hätte überbringen können als die
von Frau von Lollis Teilhaberſchaft an den Krimmlerwerken in Mainz.
Deren innige Verbindung mit Trintorp in Belfort deckte alle Fäden des
Intrigennetzes auf.
Wie raffiniert war doch der überfall auf die Firma Bombie u. Co.
vorbereitet und durchgeführt! Deutſche Behörden hatten dazu helfen
müſſen! Und die Krönung des ganzen Unternehmens: Jabus und
Düdinger, die Strohmänner von Krimmler=Trintorp, waren als Sach=
verſtändige
durch alle Geheim=Laboratorien der Tegeler Fabrik geführt
worden!
Petra ſtudierte auf der nächtlichen Rückfahrt nach Brüſſel die
ſchnellſten und beſten Verbindungen nach Köln und Berlin.
Es gab wohl einen Zug, der unmittelbaren Anſchluß hatte, aber er
brachte ihr lange und unbequeme Aufenthalte in Lüttich und an der
Grenze. So entſchloß ſie ſich denn, den D=Zug zu nehmen, der vormittags
aus Brüſſel abgelaſſen wurde; ſie hatte ſo wenigſtens Gelegenheit, auf
dem großſtädtchen Bahnhof paar Stunden in einer Ecke des Damen=
falons
ſtill dazuſitzen und auszuruhen.
Als morgens das Büfett geöffnet wurde und es nach Kaffee zu
riechen begann, begab ſie ſich in den allgemeinen Warteſaal. Sie war wie
gerädert, fühlte fröſtelnd ihre übernächtigkeit und ſehnte ſich nach einer
Taſſe heißer Flüſſigkeit.
Sich ſchüttelnd kam zugleich mit ihr ein blondbärtiger, aufgedunſener
Mann ans Büfett, von einer huſtenden, mageren Frau gefolgt. Er beſtellte

Kaffee und Kirſch.

Sat
Or

Es war das Ehepaar Barthelot.
Petra begrüßte Frau Octavie, die ſich ihrer freilich nicht ſofort ent=
ſann
, aus Höflichkeit dies aber nicht zugeben wollte.
Ich komme aus Roubaix, flüſterte ſie der glutäugigen, blaſſen Frau
zu, ich habe Ihren Vater geſprochen.
Frau Barthelot erſchrak und zog die Deutſche haſtig vom Büfett fort,
damit ſie außer Hörweite ihres Mannes kamen. Doch Barthelot hatte jetzt
Augen und Ohren für nichts anderes als für die Durchführung ſeiner Be=
ſtellung
. Als die Büfettmamſell ihm das Tablett hinſtellte, goß er den
erſten Kirſch raſch hinunter, tauchte ein Stück Zucker in den Kaffee, ſchob
es in den Mund und ließ ſofort den zweiten Kirſch folgen.
Petra nahm den Kaffee, der ſehr heiß war, in ganz kleinen Schlucken.
Dazwiſchen berichtete ſie von ihrem Beſuch in der Rue Quesnoh. Ein
kurzer Aufenthalt in Roubaix, ein Spaziergang zwiſchen zwei Zügen,
und zufällig blieb man da ſtehen vor dem Uhrmacherladen, las das Schild
und entſann ſich: Pierre Perron, das war doch der Vater von Madame
Barthelot. Oetavie Barthelot, nicht wahr? Petra wuchs nun allmählich
doch in ihre Rolle hinein. Wir ſahen uns zuletzt in der Penſion Urbach,
Madame Barthelot. Und vorher wohl bei Suzanne, Oder war es im Café
beider Redaktion am Anhalter Bahnhof?
Ungeduldig geiſterten die Augen der Uhrmacherstochter hin und her.
Sie bemühte ſich, die Fremde in ihrer Erinnerung unterzubringen. Aber
noch viel dringlicher lag ihr daran, Näheres über ihren Vater zu hören.
Suzanne! Oh, ſprechen Sie mir nicht von dieſer Teufelin, dieſem Ab=
ſchaum
! Ich bin fertig mit ihr! Mein Vater weiß das Ende noch nicht.
Ach, ich wollte mich gar nicht hintrauen zu ihm mit ſolchen Nachrichten.
Wir waren geſtern in Lüttich bei meiner Schweſter. Der geht es gut. Ihr
Mann iſt in der Waffeninduſtrie. Ein geſchickter, häuslicher, fleißiger
Mann. Wären wir doch auch nur zu Haus geblieben. Mein Vater hat
keine Vorſtellung, wie ſehr wir heruntergekommen ſind.
Er weiß, daß er Sie zu erwarten hat.
Er weiß? Durch wen? Ich habe ihn nicht geſchrieben.
Ich habe es ihm geſagt, Habe ihm auch zugeredet, es Ihnen nicht
zu ſchwer zu machen.
O Madame 1 Aber woher wußten Sie?"
Ein andermal. Petra wies mit einer Kopfbewegung warnend auf
Barthelot.
Octavie ſah, daß ihr Mann ſich ein neues großes Glas Kirſch geben
ließ. Auf dem Tablett trug er die Taſſen und das Glas zum nächſten Tiſch,
ſetzte das in ſeinen Händen mit dem ganzen Inhalt zitternde Tablett
klirrend ab und ließ ſich auf einen Stuhl fallen. Beide Arme ſtützte er auf

die Marmorplatte, legte die Stirn in die Hände und ſtierte vor ſich hin.
So iſt er jetzt immer. Er hört nicht, ſieht nicht. Er trinkt und denkt. Denkt
oder träumt. Oh, ich habe ihn verloren. Er wird ſich davon nicht mehr
erholen. Das iſt der Trinkerwahnſinn. Daran geht er zugrunde. Ich kann
ihn ſo meinem Vater gar nicht vor die Augen kommen laſſen.
Sie ſetzten ſich, durch eine Reihe von meiſt leeren Liſchen von Bar=
thelot
getrennt, nieder. Ein Kellner kam, im Frack, aber noch ungekämmt
und ohne Krawatte, und nahm Beſtellungen entgegen. Octavie drang in
das Fräulein, ihr zu ſagen, in welcher Stimmung ſie ihren Vater in
Roubaix angetroffen habe, und klagte: Oh, er hat mir geflucht. Meine
Schweſter war mit den Kindern bei ihm, letzte Oſtern, acht Tage, er hat
meinen Namen in dieſer Zeit nicht über die Lippen gebracht.
Petra verſuchte ſie zu beſchwichtigen. Er zürnt weniger Ihnen als
Ihrem Mann. Und wieder Ihrem Mann weniger als Suzanne. Sie
brachte möglichſt viel von dem an, was ſie inzwiſchen über Frau von Lolli
erfahren hatte, um aus Octavie noch mehr herauszuholen.
Waren Sie denn auch beider Sureté: ? fragte Octavie verwundert,
indem ihr Blick die gute Kleidung der Deutſchen überprüfte.
Ich würde mich mit Suzanne niemals eingelaſſen haben. Ihren
wahren Charakter hat ſie meinen Genoſſen verraten, als ſie damals von
Trintorp nach Mainz geſchicktwurde umdie Krimmlerwerke zulancieren..
Angſtlich ſah ſich Octavie um. Nie Namen nennen!
Fürchten Sie ſich denn noch vor ihr? Sie haben Ihre Zweitauſend
damit war doch Schluß was kann ſie Ihnen jetzt noch ſchaden?
Man iſt vor ihr nirgends ſicher, Madame. Es gibt für ſie keine
Schwierigkeit.
Petra ließ ſich erzählen. Auch den nach Oetavies Meinung belang=
loſen
Grund erfuhr ſie jetzt, der zu dem völligen Bruch zwiſehen Barthelot
und Suzanne geführt hatte, Frau von Lollimachte Barthelot ben ſchwerſten
Vorwurf daraus, daß es Souvigne in Lyon ſchon vor Jahx und Tag ge=
lungen
war, die Rezepte und Konſtruktionen der neuen Marke von
Bombje u. Co. herauszubekommen, zu einer Zeit, wo drrt die Verſuche
noch nicht einmal endgültig abgeſchloſſen waren. Aber, warum konnte
Barthelot ſolche Erfolge nicht aufweiſen? Nun, er war nicht untätig
geweſen. Er hatte Bekanntſchaften mit dem und jenent aus der Fabrik
angeknüpft, für gutes Geld war am Ende jedes Geheinnis käuflich, der
einarmige Fabrikwächter wollte ihm helfen, aber Suzanne gab Bacthe=
lot
ja keine anſtändige Summe mehr in die Finger. Daran ſcheiterte alles.
Denn Islitz konnte es doch nicht riskieren, ſelbſt mit Surzanne zu verhan=
deln
. Man hätte ihn dabei ja ertappen können. Nein, das mußte alles
vorſichtig eingeleitet werden, Geduld brauchte man ſchun.
Die Lyoner hatten Leſſel an der Hand, der war fixer, ich weiß,
ſagte Petra.
Ja, der hat das gute Geſchäft gemacht, ſagte Qctavie und ſeufzte.
Er war kein Agent der Sureté??"
Kaum. Sonſt hätte man ihn doch einmal zu ſehen bekommea.
Ein Zugwind entſtand im Saal, denn der Zeitungshändler, der für
ſeine Traglaſt und ſeine Taſchen viel Platz brauchte, trgt breit in die Tür.
Noch bevor er die neuen Blätter auszurufen begann, umdrängten ihn
einige Reiſende, die ihm Zeitungen abkauften. Immer wieder an den
Tiſchen ſtehen bleibend, kam der Händler bis zum Büfett. Octavie inter=
eſſierte
ſich nicht für Zeitungslektüre. Aber Petra wollte ſich für die lange
Eiſenbahnfahrt damit verſehen.
(Fortſetzung folgt.)

Praktisch denken-Mützlich schenken!
Ob Sie einen guten Stoff zum Kleid oder Mantel suchen ob Sie für die
Aussteuer- und Zimmer-Dekoration schenken oder dem Wunsch nach
warmer Unterkleidung gerecht werden wollen,
immer werden Sie bei Unserer Auswahl etwas Vorteilhaftes finden.

100 Jahre
Joh. Bapt. Sturm
Weingutsbeſitzer Rüdesheim a. Rh.
1832 / 1932
Jubiläums=Ausſchank
1931er
Rüdesheimer Riesling
Hausmarke Booſenburg
in der
Ratskeller=Gaſiſtätte
Markiplatz
Inh.: Fritz Niemann.

u. Erholungsheim Kümmel-
ONSIOA bacherhof bei Heidelberg.
bietet ernolungsuchenden Gästen behag!
Aukenthalt auch rür die Wintermonate. Un=
mittelbare
Waldesnäne, erhöhte Lage am
Neckar, herrt. Spaziergänge. Zentrafh, Liege
balle 4Mahlz.,a. W Dät. Pensionspr. 4.-an
b.läng Aufenth.n Vereinb. Prosp. a. Wunsel
14.

. . . und 3u
Beihnachten
Fahrräder
5, 44, 55, 65, 75 ,
elektr. Beleuchtung
2,90, 3,50, 7.50.
Zubehör ſpottbillig.
Gülfing
Schuchardſtraße 10.

D
Hafermaſtgänſe,
geſt. rauhgerupft, 4
Pf. 70 D, abgebrüht
3 Pf. 80 J verſend.
dir an Priv. Joſef
Riedl. Aidenbach,
Niederb. Beſtellen
Sie Ihre Weihn=
Gans ſofort. Ver=
ſand
ab 18. Dezbr.
(I. Mch.14783

Radio
immer die
neueſten Geräte
auch auf
Teilzahlung
Gallweh & Go.
Darmſtadt
Elifabethenſtr. 28
Tel. 2558 (230a

Kaffee
Pfd. 1.58 Mk., auf
Beſtellg. frei Haus
abzugeben. Off. u.
3. 116 a. d. Gſchſt.*

Garagen

Jagdhütten UV.56
Wochenendhäuſer
Fahrradſtänder
zerlegbar, feuerſicher
Gebr. Achenbach
G.m b.5. Weidenaufsieg
Poſtfach 167
Vertreter: W Röper,
Darmſtadt, drangerie=
Alle 6, Tel. 290

Bornehme 4= Zimmer-Wohnung
mit Terraſſe, Bad, reichl. Zubehör Zentral= Gut möb. Zim m.
Ztrlheiz., fl. Waſſ.
Telef. etc. bei jüd. Wienerſtr. 72, part.!
leinf, heizb., möbl.
Zimmer zu verm.

Laden m. 2=3i.=W.
u. Küche zu verm.
Taunusſtr. 39, I. Ik.

Garagen frei!
Kahlertſtraße 10.

mie. Mlesks.
35, pt. möbl. Zim.
ſep., el. L.. ev. Kl.=
Benutz, ſof. z. v.*

ai

g und Kachelöfen, vollſtändig neu
chtet, wegzugshalber ſofort oder

ſpäter u verm. Näh Herdweg 56½, I.

8 Zimmer mit allem Lubehör und
Zentralheizung im Eichbergvierte.
preiswert zu vermieten
Näheres unter G. 240 an die Geſchſt./8276

Fam. an berufstät.
Perſon zu verm.
Näh. Geſchäftsſtelle.

Soderſtr. 22 ( Kapell=
platz
) gt. möb. Zim
ſof. 3. vm (12768a

Nd.=Ramſt.=Str. 36,
IIII., Zim. m. 2 Bet=
ten
zu verm.

Lueasweg 21, part.
gut möb. Zim. per
2. Jan. od. früh.(*ds

Wienerſtr. 47, II.*
gut m. Zi. bill. z.v.

Bas Beilmackisgelehten

Weſteſtgehende Sahlmgserleichterungen
Singer Nähmaſchinen Aktiengeſellſchaft
Darmſtadt, Ernſt=Ludwigſtraße 18
Vertreter überall geſucht.
(14768b

Möbl. Zimmer
Schuknechtſtr. 45,p.I.
(Neub.), Woche 4.0*

Schlafraum
zu vermieten.
Ballonplatz 6.

Gutenbergſträße 3
frdl. mb. Zim., gut
heizb., zu verm. *

Schuknechtſtr. 61, I.
1 od. 2 möb. Zim.
mit el. L. z. vm.

Kacauff

1 kl. u. 2 grß. helle
ſchöne leere Zimmer
zu verm. Bismarck=
ſtraße
59, anzuſ. v.
5Uhr nchm. ab. (*sm

In ſchönſter Lage
Darmſtadts ( Stein=
berg
) iſt eine be=
hagliche
3=Zimmer=
Wohng. mit Bade=
zim
. Küche Keller
u. Boden, Ztrlhzg..
fließ, warm. u. kal=
tem
Waſſ. in Küche
u. Bad, z. 1. Jan.
od. ſpäter z. verm.
Näh.: Darmſtädter
Hausbeſitzer=Verein
Rheinſtr. 1. (14069a

3-Zim. Wohng
Im Hauſe Rhein=
ſtraße
43 iſt in dem
1 Obergeſchoß eine
3=Zim.=Wohn, als=
bald
zu vermieten.
Näh. Anwaltsbüro
Caſionoſtraße 8, I.
(14762b)

Rf44
zim, Nebenr, Ztrl.=
Heiz. Gartenant., z
1. März z. vm. Näh.
Hügelſtr. 4, II. lks.,
Heſſert.

Wilhelmſtraße 8
4=Zim.=Wohnung,
Manſde. (Südlage)
m. Badezim., Bal=
kon
, Zentralheizung
zu vermieten. Näh.
Architekt Schembs,
Telef. 1210. (14791

Schöne
5 Zim. =Wohng.
auch teilweiſe als
Büro zu vermieten
Ecke Eliſabethen=,
Grafenſtraße, I. St.
klade
144.

Dikkoriaplaß 9
eräumige.
5-Ziml.- Wohng.
zum 1. 12. zu ver=
(1213

5=Zimm.=Wohnung
Hobrechtſtr. 6, II.
Zentr.=Heiz. z. vm.
Näh. Ohlyſtr. 77, I
(*sm)

1 herrſchftl. 6=Zim.=
Wohn. in der ob.
Heinrichſtr., part.
m. Ztrlhzg. Bad,
Balkon. Loggia
u. Zubehör p. 1.
April zu vermiet.
Näh.: Darmſtädter
Hausbeſitzer=Verein
Rheinſtr. 1, (14071a

Wilhelmſtr. 6 Erdg.
ſchöne 6=3.=Wohng.
mit reichl. Zubehör,
Zentralhzg, zum 1.
April, evtl. früher,
zu vermieten. Näh.
Architekt Schembs,
W.=Gläſſing=Str. 16.
Daſelbſt geräumige
Garage frei. (14792

3 Zim. u. Küche in
ſchön. Lage Eberſt.
1. Jan, zu verm.
Off. u. 3.29 Gſch. Eis
K
Sonn. 56=Z.=Whg.
mit Bad. Ztrlhzg.,
zum 15. Jan. od
Febr. geſucht.
3. 117 Gſch.

34-3.-Wohng.
Nähe Paulusk. geſ.
Off. u. 3. 119 Gſch.

3-Zim.-Wohng.
geſucht bis 1. Feb
3. 121 Gſch.
Ang.

Zum 1. oder 15. 2.
34 4=Zim.=Wohng.
(Neub.) Heiz., Bad
ev. fl. Waſſer von
Beamten geſ. Ang.
u. 3. 124 Geſchſt.

Gut möbl. Zimmer
mögl 3.=Heiz. und
fl. Waſſ. Bahnhof=
nähe
ſof. geſ. Ang.
m. Pr.

Möb. Zimmer bill.
zu miet. geſ. Ang.
u. 3. 126 Geſchſt.

Einf. ſepar. möbl.
Zimmer ſof geſucht.
Off. mit Preis u.
3. 125 a.d. Geſchſt.

[ ][  ]

Samstag, 9. Dezember 193:

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, vormittags 11.15 Uhr Film-Morgenfeier

Ungmann

Letzte Wiederholung
Ein herrlicher Reisefilm durch
die schöne Schweiz

Bergwelt-Wunderwelt

Vorverkauf an der Helia-Kasse

Jugendliche haben Zutritt.

ist umgegogen nach

Volkstüm iche Preise.

Heute unel Folgende Tage

HIente urtel Tolgendle Tage

CEcke Ledwigsplatz

Im festlich geschmüickten
Haus: Das gewaltig te Filmwerk
es die Weltgeschichte noch nicht
gekannt hat:

Ein Film der mitreißt.
Eine Verfolgung auf Leben u. Tod.
Salto King, der Hörig der
Sengationen in:

Film mit stärkster Handlung und
wundervollen Bile

Da bist enkzückend.

Tapeten Einoleum
Teppiche Brücken
Gardinen •Bekorationen
Neu aufgenommen:
Steppdecken•Bettkelter

Der Sieg des
Glaubens

Kallentempo

Mauie

(Die Rosl vom Traunsee)
Ein Fostes Lustspiel aus dem
Salzkammergut.
n. den fauptrollen: Hanz Stüwe,
Herta Woreil, H. A. Schlettow,
Paul Otto.
Dazu chs gute Beiprogramm.

Der Film vom Reichspartei-
tag
der N. S. D. A. w.
Deutscher versäume nicht Dir diese
würdige Dokument des neuen
Deutschland anzusehen.
Vorher: Der eindrucksvolle Film:
Blut und Boden.
Jugendliche haben Zutritt.

Das Unerhörteste!
Das Atemberanbendste!
Das Gewaltigste! 4
Weitere Hauptdar-teller.
Georgia Lind, Theockor Loos.
Theo Lingen. (V-14796

Wir eröffnen unsere neuen Räume
Samstag, 9. Dez., nachm. 3 Uhr
und laden zum Besuche freundlichst ein

Gräfin Mariza
Operette von Emmerich Kalman
Preiſe 0.705.50 Mk.

Bunte Bühne:
Wochenenid im Dariete
AHente Samstag u. morgen
Bonntag:
Racafini’s
4 Pracht-Löwent
Ein Kabinettstück der Dressur!
Anja und George
in ihrem brillanten Tanzakt
4 Lindner’s 4
Luftgymnastiker
Lia Manti, Kunstpfeiferin
Breckhoft’s
dress Baben-Dohlen-Schau,
Hans Kramer
Humorist und Conférencier
2 Manlas 2 Zahnkraft-Akt
Paul Rochelly
Huworist und Bauehredner
usw.

Hut ab vor Onkel Eddie
Luſfſpiel von Rudolf Kurtz
Preiſe 0.502.50 Mk

daß das Herrngarten-Café stete
Sarnstags nachts geöffnet Ist.

Beachten Sie bitte unsere Schaufensterl
Ferner unseren Ausstellungsstand in der
Braunen Messe (Woogsturnhalle)
Für Bedarfsdeckungsschelne zugelassen!
(14813

Deutſche Frauen
und Mädels!
Zu Weihnachten
eine neue Haid &
Neu=, Triumph= od.
Veſta=

U.a.: Ab heute im Ausschank
das allgemein beliebte
und so gut bekömmliche

TALr TALO!

Nur eine ſolche ſoll
es ſein! Sehr gün=
ſtige
Preiſe! Zahl.=
Erleichterung!
Gättins
Schuchardſtraße 10.
(14560b)

Zur gefl. Beachtung! Infolge
einer Wette und um Mut und
Unerschrockepheitzu beweisen
wirdsgn beid. Abenden Herr
Friseur Karl Zimmer im Käfig
u. i. Beisein der 4 Löwen einen
Herrn aus dem Publikum
rasieren.

BILDER-HERGT, Schützenstr. 1-3
GRGSSTE AUSWAHL DARMSTADTS
137

bei
Traisa

Seel Sfochiderke mu
16
keitüdlien Festgagen-

Karten ab 80 Pfg.: Verk.-Büro,
de Waal. (14819
Sonntag nachmittag ½4 Uhr
Jugend-Vorstellg. Weihnachts-
Kindermärchen: Wie klein
Elschen das Chris kind suchen
ging‟" Karten: 2080 Pfg.
Kiosk, gegenüber Verk. Büro.

Heute und morgen ab 20 Uhr

Mittwoch, 13. Dez.,
abends 8½4 Uhr,
im Feſtſaale des
Ludw.=Georg= Gym=
naſiums
, Karlſtr.

in den festlich dekorierten Räumen
Es spielt die Rhön-Kapelle (V.5418) Tanz frei!

erwarten Sie bei W & P-Damenmoden, ein
Stück schöner als das andere und alle vor
einer allseits bewunderten Preiswürdigkeit
Wer seine Weihnachtskäufe bei W & P-
Damenmoden macht, wird nicht enttäuscht!

Di2 202a
Nähmaſchinen
die Sie
suchen
finden Sie zu
bill. gem Preis, n
beſter Qualität,
in reich. Auswahl
unter meinen
Kayſer und

in der Johanneskirche
am Sonntag, 10. Dezbr. 1933,
20 Uhr

Herr Profeſſor Dr.
Francke, Achern:
Farbenphotogra=
phien
aus den
Alpen und aus
der Heimat.
Die Mitglieder der
Sektion Starkenbg.
ſind freundlichſt ein=
geladen
, eingeführte
Gäſte ſind willkom=
(14823
men.
Privat=Autovermie=

zm Hauptbahnhof

Heute Samstag
Morgen Sonntag

Hausball

singt Arien aus Bach Kantaten
Mitwirkende:
Elisabeth Krawer (Violine)
Ludwis Wilk (Flöte),
August Niebergall (Orgel),
Eintritt: 50 Pfg. Karten bei
Christian Arpold, Gustav Paul
und an der Abendkasse. (14822

Elegante Damenmäntel mit Pelz
In hundertfacher Auswahl, wundervolle
Neuheiten
zu 11.50 15.- 18.- 26.- 34.- 29.- 49.-

Bahnhofhotel

tung, 4= u. 5=Sitzer
bill. Auch a. Selbſtf
Auto=Anton. Mühl=
r
. 23. Telef. 2362.

empfiehlt seine vorzügllche
Küche bei mäßigen Preisen.
Jeden Samstag und Sonntag abend:
Konzert Tanz
Kapelle Geiß
(14817

Sehr geschmackvolle
Nachmittags-und Abendkleider
für Theater u. gesellschaftl. Veranstaltungen
zu 14.50 19.- 24.- 34.- 39.- 49.-

Kirchſtr. 21

EINLASS
2.30 U HR

Brikett, auch Union.
Ia Nusskohlen
Kohlen-Schmitt
Schwauenstr. 15, Tel. 2660
1449a)

Bill. Lautſprecher
z. leih. geſ. Ang. n
mon. Preis. Näh.
in d. Geſchäftsſt.

schon ab Mk. 8.90
schon ab Mk. 2.90
schon ab Mk. 1.90
schon ab Mk. 2.90
schon ab Mk. 2.90

am Böllenfallter
Samstag 15-25 Uhr u. Sonntag 11-24 Uhr

Woll-Kleider ...."
Feschs Damenhüte .
Aparte Pullover ...
Hühsche Morgenröcke
Moderne Blusen ....

Heute

Schlachtfest
Inhabe
Münchner Brauſtübel Lehe.
Nieder=Ramſtädterſtr. 14
Schlachtplatten 0.80
und 1.20 Mk. u. ſonſtige
SGpezial=Platten 44801

Erwachsene 50, Schüler .20,Kinder -.10
(14821
Im Sportplatz-Café
Alle Erfrischungen und Heißgstränke.

Haben Sie sich unsere Weihnachtsfenster schon angesehen?

DOLLF HAAS
nacht gute Laune in:
DAS HASSLICHE
MADCHEN
das sich zu einer Schönheit
verwan lelt, unter witziger
Mithilte von
Max Hansen, Otto Wallburg.
Neue Deulig-Woche der Uta.

Ad. Wolf
Mackenſenſtr. 23

G. m. b. H., Darmstadt

efindet sich ab

Zum Bayriſchen Hof
Heute

INH. ELSBETH WENDE-WALTER• MARGA PHILIPP

SONNTAG EMNLAS8 1.30
Jugend-Vorstellung
Helden im Sattel‟‟

Karl Stein, Ballonplatz 7.