Einzelnummer 10 Pfennige
Tn
tof
TaZ
NrT
Tädter
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bezugspreis:
Anzeigenpreis:
Bei wöchentlich 2maligem Erſcheinen vom 1.Dezember
bis 31. Dezember 2.— Reichsmart und 20 Pfennig
Ab=
ſtragegebühr, abgeholt 2.— Reſchemar”, durch die
Agenturen 2.20 Reichsmarf trei Haus. Poſtbezugspreis
im Dez. ohne Beſtellgeld monatlſch 2.40 Reichsmark.
Nchtrſcheinen einzelner Nummern infolge höherer
Gewalt berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Bezugspreiſes. Beſtiellungen und Abbeſtellungen durch
Fernruf obne Verbindlichkeit für uns. Poſiſcheckkonte
Franfurt a. M. 1301
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 340
Freitag, den 8. Dezember 1933.
196. Jahrgang
27 mm breiſte Zeile im Kreiſe Darmſtadt 24 Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 35 Reichspfg. Rellamezelle 92 mm
breit, 4.9) hM. Anzeigen von auswärts 35 Reichepfg.
Finanz=Anzeigen 50 Reſchspfg. 92 mm breite
Rellame=
zeſle 3.— Reichsmarf. — Im Falle höherer Gewalt,
wie Krieg, Aufruhr, Streil uſw., erliſcht ede
Verpſich=
ung au Erfüllung der Anzeigenauffräge und Leiſtung
von Schadenerſatz. Bei Konkurs oder gerſchtlicher
Bei=
reibung jällt jeder Rabatzt weg. Bankionto Deutſche
Banl und Darmſtädter und Nationalbant.
Die kommende Reichsreform.
Das Deutſchland der Zukunft: Einkeilung des Reiches in 13 Gaue. — Aufieilung Heſſens mit dem ſüdlichen
Heſſen zum Gau Rheinfranken und Oberheſſen zum Gau Heſſen?
Ein Vorſchlag.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Der „Angriff” bringt Auszüge aus einer Schrift des
Regie=
rungspräſidenten Hellmuth Nicolai. Nicolai hat unter der
Ueber=
ſchrift „Der Staat im nationalſozialiſtiſchen Weltbild” eine
Bro=
ſchüre herausgegeben, in der er von ſich aus der Oeffentlichkeit
Vorſchläge ſür die Neueinteilung des Deutſchen Reiches
unter=
breitet. Regierungspräſident Nicolai iſt gegenwärtig an den
Neu=
geſtaltungsarbeiten im Reichsinnenminiſterium beteiligt. Aus
die=
ſem Grunde verdienen ſeine Vorſchläge über die Einteilung des
Reiches in 13 Gaue beſondere Beachtung. Der „Angriff”
veröffent=
licht dieſen Teil der Broſchüre. Nicolai ſchlägt folgende
Neugeſtal=
tung vor:
1. Preußen, beſtehend aus der Provinz Oſtpreußen.
2. Pommern, beſtehend aus der Provinz Pommern, dem
nördlichen Teil der Provinz Grenzmark, Poſen, Weſtpreußen
ſo=
wie dem Land Mecklenburg.
3. Brandenburg, beſtehend aus der Provinz
Branden=
burg mit der Stadt Berlin, der Altmark (Regierungsbezirk
Magdeburg), dem Lande Anhalt, dem braunſchweigiſchen Amte
Calförde und dem Kreis Blankenburg ſowie dem mittleren Teil
der Grenzmark Poſen=Weſtpreußen.
4. Sachſen=Thüringen, beſtehend aus den Ländern:
Sachſen und Thüringen, den Regierungsbezirken Merſeburg und
Erfurt ſowie den Kreiſen Schmalkalden und Schleſingen.
5. Schleſien, beſtehend aus den Provinzen Niederſchleſien
und Oberſchleſien ſowie dem ſüdlichen Teil der Grenzmark Poſen=
Weſtpreußen.
6. Niederſachſen, beſtehend aus den Provinzen
Schles=
wig=Holſtein und Hannover mit Ausnahme des Regierungsbezirkes
Osnabrück, ferner dem nördlichſten Teil von Oldenburg, den
Frei=
ſtaaten Hamburg, Lübeck und Bremen, dem Land Braunſchweig
(außer Blankenburg und Calförde) und Schaumburg=Lippe.
7. Weſtfalen, beſtehend aus der Provinz Weſtfalen, dem
Regierungsbezirk Osnabrück, dem Kreiſe Rinteln und dem Lande
Lippe=Detmold.
8. Rheinland, beſtehend aus dem nördlichen Teil der
Rheinprovinz.
9. Rheinfranken, beſtehend aus dem Saargebiet, der
ſüd=
lichen Rheinprovinzen, Birkenfeld, dem ſüdlichen Heſſen, der
Pfalz, Nordbaden und Nord=Württemberg.
10. Heſſen, beſtehend aus der Propinz Heſſen=
Naſ=
ſau ohne die Kreiſe Schmalkalden und Rinteln, der Provinz
Oberheſſen, dem Kreis Wetzlar.
11. Mainfranken, beſtehend aus den bayeriſchen Kreiſen
Oberfranken, Mittelfranken und Unterfranken.
12. Schwaben, beſtehend aus den Ländern Württemberg,
Baden, ſoweit dieſe nicht zu Rheinfranken kommt, dem bayeriſchen
Kreis Schwaben und dem preußiſchen Hohenzollern.
13 Bayern, beſtehend aus Oberbayern, Niederbayern und
der Oberpfalz.
Dazu bemerkt der „Angriff‟: Es handelt ſich um Vorſchläge,
die bei der praktiſchen Durchführung vermutlich noch einige
Ab=
änderungen erfahren, aber im großen und ganzen doch einen
ziemlich lebendigen Eindruck vom Werdenden vermitteln. Es
gilt alſo, zugunſten des neuen geſunden Aufbaues Abſchied zu
nehmen von überkommenen Gefühlen. Aber das geſchichtliche
Vorbild beweiſt, daß Deutſchland ſchon viel ſchwerwiegendere
Um=
bildungen durchgemacht hat, und gibt um ſo weniger Anlaß zu
Bedenken oder Trauer, als durch die kommende Reichsreform die
Einheit des Deutſchen Reiches auch verwaltungsmäßig noch feſter
geſchmiedet wird. Die großen Lebenszentren der Nation bleiben
ja auch nach den Worten des Führers im Grunde genommen von
der Regelung unberührt. Denn Berlin bleibt Reichshauptſtadt,
München, Dresden und Düſſeldorf Kunſtſtädte, Leipzig, Chemnitz
und Breslau Handelsſtädte, Hamburg und Bremen überſeeiſche
Handelszentralen uſw. Die Nation wird, ſoweit ſie es nicht ſchon
jetzt erkennt, bald dankbar empfinden, wie großzügig die
kom=
mende Neuregelung gedacht iſt und durchgeführt wird, und wie
ſegensreich ihre Auswirkungen für das geſamte Leben unſeres
Volkes ſein werden.”
Abſchluß der Transfer=Beſprechungen.
Eine Mikkeilung der Reichsbank.
Berlin, 7. Dezember.
Die Reichsbank gibt folgendes bekannt:
Die Beſprechungen mit den Vertretern der ausländiſchen
Gläubiger lang= und mittelfriſtiger Forderungen ſind heute in
Berlin zum Abſchluß gelangt. Die Gläubiger wurden über die
Deviſenlage unterrichtet. Alle mit dem Transfer
zuſammenhän=
genden ſtatiſtiſchen Unterlagen und Ziffern wurden ihnen
mitge=
teilt und mit ihnen durchgeſprochen.
Die Reichsbank wird vor Ablauf des Monats Dezember
be=
kanntgeben, ob ſie ſich in der Lage glaubt, die Transferierung der
in Frage kommenden Zinsbeträge auf der bisherigen Höhe zu
hal=
ten oder nicht.
Im Laufe der Beſprechungen wurde von einzelnen
Gläubiger=
gruppen angeregt, es möge dem Gläubigerkomitee im Intereſſe der
Aufrechterhaltung der zwiſchen ihm und der Reichsbank
beſtehen=
den Beziehungen Gelegenheit zur Stellungnahme zu etwaigen
von der deutſchen Regierung einzugehenden Sonderabmachungen
auf dem Gebiete des Zahlungsverkehrs gegeben werden, durch
welche die Intereſſen der Gläubiger berührt werden könnten.
Der Reichswirtſchaftsminiſter hat daraufhin dem
Reichsbank=
präſidenten gegenüber erklärt, daß er im Falle des Abſchluſſes von
ſolchen Sonderabmachungen den Reichsbankpräſidenten ſo
recht=
zeitig über den Inhalt dieſer Abmachungen unterrichten werde,
daß dem Gläubigerkomitee vor ihrem Inkrafttreten Gelegenheit
zur Stellungnahme gegeben werden kann.
Der Reichsbankpräſident hat ſeinerſeits den
Gläubigervertre=
tern mitgeteilt, daß er für eine entſprechende Ausführung dieſer
Erklärung Sorge tragen werde.
Aufruf!
An Weihnachken darf es nur freudige Herzen
und leuchkende Augen geben.
Der Gauführer des W.H.W. erläßt folgenden Aufruf an alle
deutſchen Volksgenoſſen in Stadt und Land:
Das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes hat ſich die große
Aufgabe geſetzt, am Weihnachtsfeſt Freude und Zufriedenheit auch
in das Haus des ärmſten Volksgenoſſen zu bringen. Es gelangen
im Gaugebiet Heſſen=Naſſau außer weiteren Kartoffeln an
kinder=
reiche Familien Kohlen, Mehl, Fett und Kleider an alle zur
Ver=
teilung. Der vorbildliche Opferſinn der Bewohner unſeres Gaues
ermöglicht uns dieſe Tat.
Um dem erſten Weihnachtsfeſt im Dritten Reich aber den
letz=
ten Glanz zu geben, wende ich mich heute nochmals an Euch Alle,
deutſche Volksgenoſſen!
Ihr habt gegeben — gebt noch mehr!
Ihr habt geopfert — opfert noch mehr!
Die Not iſt immer noch größer als Eure Gaben!
Im Einverſtändnis mit unſerem Gauleiter rufe ich Euch zu:
Ihr aus den Städten gebt weitere Kleider und Schuhe.
Stellt weitere Pfundpakete mit Lebensmitteln zuſammen.
Ihr vom Lande folgt dem Aufrufe Eueres
Landesbauern=
führers, gebt von den Hausſchlachtungen Speck und geräucherte
Wurſt.
Ihr beide, aus Stadt und Land, backt etwas mehr
Weih=
nachtsgebäck und gebt es für Eure Brüder und Schweſtern.
Es muß eine Ehrenpflicht ſein, dieſe Forderungen zu erfüllen.
Wer am Weihnachtsfeſt ſo glücklich iſt und auf ſeinem Tiſche eine
Gans oder einen beſonderen Braten hat, vor dem ſteht die heilige
Verpflichtung, eine beſondere Gabe zu entrichten.
Heſſen=Naſſau hat ſtets ſeine Pflicht getan. Bekennt Euch
durch die Tat zur Volksgemeinſchaft; wir ſind eine Not= und
Brot=
gemeinſchaft; wir ſind ein Reich, ein Volk und eine Nation.
Denkt an den Führer und folgt dem Rufe. Vierzehn
Jahre kannten wir nur Haß, jetzt muß ein Band die Nation
um=
ſchließen.
An Weihnachten darf es nur freudige Herzen und leuchtende
Augen geben.
Darmſtadt, den 5. Dezember 1933.
(gez.): Haug, Gauführer des Winterhilfswerks.
Kulkurelle Skühpunkke in Oſtpreußen.
Diekönigsberger Univerſikäl wird Reichs=Univerſikäk.
die Marienburg Rakionalpolitiſche Erziehungsſtätke.
TU. Berlin, 7. Dezember.
Auf einer Veranſtaltung des Kampfbundes für deutſche
Kultur teilte Oberpräſident Koch=Königsberg, im Rahmen eines
Vortrages über, Oſtpreußen als Eckpfeiler deutſcher Kultur” mit,
daß in Oſtpreußen demnächſt zwei große kulturelle Stützpunkte
errichtet würden. Die Königsberger Univerſität werde
Reichs=
univerſität und die Marienburg werde eine große
national=
politiſche Erziehungsſtätte aufnehmen.
Bis zu 10 Jahren Zuchthaus für Schädlinge
des Winkerhilfswerks.
Der Reichsminiſter der Juſtiz hat auf Veranlaſſung des
Reichsminiſters für Volksaufklärung und Propaganda in einem
Erlaß darauf hingewieſen, daß das Winterhilfswerk
des deutſchen Volkes bei ſeiner großen Bedeutung für
die Allgemeinheit in ſtrafrechtlicher Beziehung beſonderen
Schutz verdient. Er hat daher gebeten, die
Strafverfol=
gungsbehörden anzuweiſen, gegen jeden, der ſich unrechtmäßig
Liebesgaben des Winterhilfswerkes aneignet, ſchnell und mit
unerbittlicher Strenge vorzugehen.
Ganz beſonders gilt dies für den Fall, daß ſich etwa
Per=
ſonen, die ſelbſt mit der Durchführung des Winterhilfswerkes
beauftragt ſind, an den ihnen anvertrauten Gegenſtänden
ver=
greifen. Bei derartigen Verſündigungen am Hilfswillen der
deut=
ſchen Nation ſollen die Staatsanwaltſchaften Anklage nach der
neuen, von der nationalen Regierung beſchloſſenen Beſtimmung
über Untreue erheben, die eine Zuchthausſtrafe bis zu zehn
Jahren vorſieht. Beſtrafungen dieſer Art ſind bereits erfolgt.
Saargelüſte Frankreichs.
Von
Dr. Karl Mehrmann.
Geſchäftsführer des Bundes Deutſcher Weſten E. V.
Frankreichs erſtes Wort iſt Sicherheit, Einverleibung ſein
nächſter Gedanke. Die franzöſiſche Politik denkt immer nur
ſtra=
tegiſch, auch da, wo ſie vorgibt, ſich mit wirtſchaftlichen
Vortei=
len begnügen zu wollen. An der Saar ſtellt das Verſailler
Statut das Wirtſchaftliche ganz entſchieden in den Vordergrund
und regelt von hier aus den ganzen Staats= und
Völkerrechts=
zuſtand des Kohlenbeckens für den Zeitraum von ſünfzehn
Jahren.
Um Frankreich nun eine Entſchädigung zu bieten für die
durch die Kriegszerſtörungen bewirkte Lahmlegung der
Berg=
werke in Nordfrankreich, wurden ihm die Saargruben als
Eigen=
tum übergeben. Und wiederum: Um dem neuen, dem
franzö=
ſiſchen Eigentümer die ungeſtörte Ausbeutung ſeines Beſitzes zu
ſichern, wurde das ganze Saarbecken mit der geſamten
Einwoh=
nerſchaft aus der Reichsverwaltung herausgelöſt und einer
Regierungkommiſſion des Völkerbundes unterſtellt. Einer
an=
geblich unparteiiſchen Kommiſſion. In Wirklichkeit aber hat in
den dreizehn Jahren ihres Beſtehens Frankreich ſtets den
ent=
ſcheidenden Einfluß gehabt.
Wir wiſſen, daß die Völkerbundsverwaltung durch die in
Genf eingeſetzte Kommiſſion für Clemenceau nur ein Notbehelf
und als Proviſorium gedacht war. Erſt als er trotz ſeines
Schwindels mit der Exiſtenz von 150 000 Saarfranzoſen
Wil=
ſons und Lloyd Georges Widerſtand gegen eine ſofortige
Ein=
verleibung in Frankreich nicht hatte brechen können, fand er ſich
in das Probeabenteuer, 15 Jahre lang die Saarbewohner aus
der deutſchen Verwaltung auszuſchalten, ſie in dieſer Zeit über
die Segnungen einer Fremdherrſchaft aufzuklären und ſie dann
über das dauernde Weiterbeſtehen der Völkerbundsregierung,
oder über Unterſchlupf in Frankreich, oder — zuletzt! — über die
Heimkehr unter die deutſche Verwaltung abſtimmen zu laſſen.
Selbſt in dieſem, für Frankreich äußerſten, ungünſtigſten Fall
blieb das Eigentumsrecht Frankreichs an den Gruben noch
be=
ſtehen. Das Deutſche Reich war diktatgemäß genötigt, die
Berg=
werke beſonders zurückzukaufen. Das iſt nach franzöſiſcher
Be=
hauptung auch heute noch der Fall, obwohl die nordfranzöſiſche
Kohlenproduktion ſchon ſeit acht Jahren mit deutſchen
Repara=
tionsgeldern in einem Maße wiederhergeſtellt und ausgebaut iſt,
daß ihr Ergebnis das der Vorkriegszeit weit überſteigt.
Frank=
reich hat alſo längſt ſchon keinen moraliſchen und ſeit dem
Haa=
ger Abkommen, das auch die Rückgabe der Saargruben in die
Reparationsregelung mit einſchließt, auch keinen juriſtiſchen
An=
ſpruch auf den Weiterbeſitz der Gruben.
Daß es Frankreich gar nicht auf den wirtſchaftlichen Wert
der Ausbeutung der Saarbergwerke ankommt, ergibt ſich ſchon
aus der Tatſache, daß es die Förderung dort beiſpielsweiſe im
Jahre 1931 um 14 Prozent zurückgehen ließ, um diejenige in
Frankreich ſtabil erhalten zu können. Trotzdem will es ſich ſeinen
aus dem Verſailler Diktat hergeleiteten Anſpruch auch nach der
Rückkehr des Saargebietes an das Reich nicht einmal abkaufen
laſſen, will ſelbſt dann Miteigentümer bleiben. Bekanntlich ſind die
Saargruben überwiegend preußiſches und bayeriſches
Staats=
eigentum. Auf der Pariſer Saarkonferenz von 1930 forderte aber
Frankreich, daß die Saarbergwerke privatiſiert und dann
inter=
nationaliſiert werden ſollten; dazu ſolle eine Geſellſchaft mit
deutſchem und franzöſiſchem Privatkapital gebildet werden.
Warum legt Frankreich für alle Fälle dem Miteigentum an den
Gruben ſo großen Wert bei, wenn es ſchon jetzt in der vollen
Ausnutzung eine Schädigung der franzöſiſchen Kohlenwirtſchaft
ſieht? Weil es um die Bergwirtſchaft ſeine Herrſchaft an der
Saar kriſtalliſiert hat.
Man ſehe ſich einmal die Landkarte des deutſchen Weſtens
an, wie ſie in Verſailles geſchaffen wurde. Der linksrheiniſche
Bogen des Reichsgebietes wird von einem Feſtungsſyſtem von
unüberwindlicher Stärke und von der darin maſſierten
Ein=
bruchsarmee von Elſaß=Lothringen her bis nach dem an das
verbündete Belgien geſchenkte Eupen=Malmedy umklammert.
Die=
ſer linksrheiniſche Bogen, aber auch der auf der rechten
Rhein=
ſeite vorgelagerte 50 Kilometerſtreifen ſind wehr= und
ſchutz=
loſes Glacis der franzöſiſch=belgiſchen Oſtfeſtung. Aber aus
die=
ſer entmilitariſierten Rheinzone iſt im äußerſten
Südweſtdeutſch=
land, an der Saar, noch ein Stück reichsdeutſchen Landes
heraus=
geſchnitten und in fremde Verwaltung gegeben, die überwiegend
nach franzöſiſchem Intereſſe orientiert iſt und in der Frankreich
mit ſeiner Kohlenwirtſchaft die geſamte Saarinduſtrie beherrſcht.
Der Saarwinkel iſt für Frankreich die Breſche, in der es ſich im
deutſchen Reichsgebiet auf rheiniſchem Boden wirtſchaftlich und
politiſch eingeniſtet hat. Es iſt entſchloſſen, ſich aus dieſer
Stel=
lung nicht durch eine bloße Volksabſtimmung herausdrängen zu
laſſen.
Seit Jahren erwägen die franzöſiſchen Saarpolitiker Pläne
über Pläne, wie der franzöſiſche Einfluß an der Saar geſichert
werden könne. Die früher oſtentativ ausgeſprochene, aber ſelbſt
von ihren Trägern nie ernſt geglaubte Hoffnung, die
Saarbe=
völkerung könne ſich für den Uebergang in den franzöſiſchen
Staat ausſprechen, iſt heute gänzlich aufgegeben. Die Vorgänge
bei der Niederwaldkundgebung, die Verſchmelzung aller
Saar=
parteien, in der Deutſchen Front, deren Zuwachs ſelbſt aus
ſozialdemokratiſchem und kommuniſtiſchem Lager kommt redet
eine zu vernehmbarende Sprache. Die Saar gehört Deutſchland.
Das iſt auch die Erkenntnis der zahlreichen Grüppchen, die unter
ſtets neuem Namen in Paris und an der Saar für die
Erhal=
tung der franzöſiſchen Herrſchaft werben. Zeitweilig hat man in
Frankreich wohl noch von einer Teilung des Saarbeckens
ge=
ſprochen, wobei es für ſelbſtverſtändlich erklärt wird, daß der
kohlenwirtſchaftlich —, aber auch militärpolitiſch wichtigſte Teil,
der Warndt, an den lothringiſchen Nachbarn fallen müſſe. Aber
auch dieſer Teilungsprozeß auf Grund der Volksabſtimmung
iſt heute nicht mehr zu erwarten, da gerade im Warndt der
Uebertritt in die Deutſche Front ſelbſt aus den marxiſtiſchen
Parteien bemerkenswerte Fortſchritte macht.
So muß denn die Saarpolitik in Frankreich ihre Karte auf
die andere Möglichkeit ſetzen: die Saar unter
Völkerbunds=
regiment zu erhalten. Daß auch dafür bei der
Saaranwohner=
ſchaft keine Neigung beſteht, dieſe Tatſache wird einfach beiſeite
geſchoben. Um ſo mehr klammert ſich die franzöſiſche Hoffnung
an den Umſtand, daß leider nicht die Abſtimmung der
Be=
völkerung ſchon über die künftige Saarzugehörigkeit beſtimmt,
ſondern erſt die vom Völkerbund zu treffende Entſcheidung, da
Seite 2 — Nr. 340
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 8. Dezember 1933
er das Abſtimmungsergebnis nur als Wunſch der
Saarbe=
völkerung zu werten genötigt iſt.
Die franzöſiſchen Pläne in bezug auf den Völkerbund gehen
in folgender Richtung: entweder ſoll der völkerrechtliche
Zu=
ſtand ſo bleiben wie er iſt; d. h. alſo Verwaltung des
Saar=
gebietes durch eine Regierungskommiſſion des Völkerbundes mit
vorherrſchender Mitbeſtimmung Frankreichs. Oder: es ſoll an
der Saar ein „neutraler” Völkerbundsſtaat errichtet werden,
der ſogar durch die Verlegung von Genf nach Saarbrücken zum
Sitz des Völkerbundes (nach dem Muſter des römiſchen
Kirchen=
ſtaates) erhoben würde. Oder: Herſtellung eines Saarfreiſtaates
unter Völkerbundsprotektorat nach Danziger Vorbild.
In allen Fällen arbeitet die deutſchgegneriſche
Saarpropa=
ganda mit der für die Ideologie des Völkerbundes berechneten
Behauptung, zwiſchen Deutſchland und Frankreich müſſe eine
„neutrale” Zone zu gegenſeitiger Sicherheit (als ob die
ent=
militariſierte Rheinzone nicht ſchon leider Gottes da wäre) und
als Schauplatz geiſtigen Ringens zwiſchen den großen Nachbarn,
als Brücke wirtſchaftlichen und kulturellen Güteraustauſches
ein=
geſchaltet werden. Wir brauchen eine ſolche völker= und
ſtaats=
rechtliche Mißgeburt wirklich nicht. Wenn Frankreich ſie für
nötig hält, mag es eine neutrale Geiſteszone auf elſaß=
lothringi=
ſchem Boden einrichten, wo die Bevölkerung ſowieſo die
Auto=
nomie begehrt. Wie in Wirklichkeit ein neutraler Sammelplatz
für die ringenden Geiſter ausſehen würde, das läßt die Tatſache
deutlich werden, daß Frankreich heute ſchon in Sorge iſt, wohin
mit den Lügenhetzern, die als Emigranten aus Deutſchland
geflohen ſind. Für ſie ſoll eine Schutzzone an der Saar erhalten
bleiben, wo die auch im Innern Frankreichs unwillkommenen
jüdiſchen und marxiſtiſchen Geiſter gewiſſermaßen territorial
kaſerniert werden. Uns iſt das ſchöne Saarland und ſeine
tapfere Bevölkerung zu gut dafür. Glücklicherweiſe zeigt die
franzöſiſche Sorge, wohin mit den Schützlingen nach Rückkehr der
Saar in die deutſche Verwaltung, daß ſelbſt die franzöſiſchen
Propagandiſten nicht davon überzeugt ſind, daß das Saargebiet
ein neutraler Völkerbund — oder ein Freiſtaat werden wird.
Prozeß gegen Röchling.
Freiſpruch Röchlings von der Anklage der
„Aufreizung der Saarbevölkerung”.
Saarbrücken, 7. Dezember.
Vor der Strafkammer in Saarbrücken fand heute gegen den
bekannten Saarinduſtriellen Hermann Röchling ein Prozeß ſtatt,
der nicht nur im ganzen Saargebiet, ſondern auch darüber
hinaus lebhaftes Intereſſe erweckt.
Hermann Röchling hatte durch ein von ihm verfaßtes
Flug=
blatt die Saarbevölkerung aufgefordert, ihre Kinder nicht in die
franzöſiſchen Domanialſchulen zu ſchicken. Zwei Bergleute in
Velſen, deren Kinder in die franzöſiſche Schule gehen, glaubten
in dem Flugblatt „grobe Beleidigungen und provokatoriſche
Drohungen” erblicken zu müſſen.
In der gleichen Angelegenheit ſind ferner angeklagt der
Ver=
lagsdirektor Hall von der „Saarbrücker Landeszeitung” und drei
Flugblattverteiler.
In der heutigen Verhandlung betonte Kommerzienrat
Röch=
ling, daß ſein politiſcher Kampf ſtets der Schulfrage als einer
der wichtigſten gegolten habe, weil jeder Bergmann entlaſſen
wurde, der ſeine Kinder auf eine andere als die franzöſiſche
Schule gab. Geheimrat Röchling wies auf einen Erlaß der
Re=
gierungskommiſſion hin, die einen Druck auf die Eltern der
Kinder als unzuläſſig bezeichnete, und betonte mit Nachdruck,
daß dieſe Verordnung und eine entſprechende Bekanntmachung
der Bergverwaltung nicht befolgt worden ſeien. Auch ein
per=
ſönlicher Beſuch bei der Bergverwaltung habe zu keinem
Ergeb=
nis geführt. So habe er ſchließlich zum Mittel des Flugblattes
gegriffen, das nur für deutſche Eltern beſtimmt geweſen ſei, die
ihre Kinder ſchon in die Domanialſchulen ſchickten.
Die Flugblattverteiler Mercher, Hillmann und Dibro
bekun=
den übereinſtimmend, daß die Flugblätter auftragsgemäß nur in
Häuſer deutſcher Eltern mit „Domanial”=Kindern getragen
wur=
den, oder zu ſolchen, bei denen in dieſer Beziehung Gefahr beſtand.
Der Bergmann Dorſcheid, der ſich laut Anklageſchrift beleidigt
gefühlt hat, muß zugeben, daß er das Flugblatt nur auf eigenes
Anfordern bekommen hat. Es ſtellt ſich ferner heraus, daß
Dor=
ſcheid den Antrag auf Erwerb der franzöſiſchen
Staatsangehörig=
keit geſtellt hat, und daß der andere Antragſteller, Bergmann
Kohler, ſie bereits beſitzt.
Beide gehören natürlich der ſeparatiſtiſchen ſaarländiſchen
ſotzialiſtiſchen Partei an.
Das Gericht kam zu einem Freiſpruch ſämtlicher Angeklagten
auf Koſten der Landeskaſſe.
Aus der Begründung iſt hervorzuheben, daß das Gericht bei
dem Angeklagten Röchling ſowohl den objektiven als auch den
ſub=
jektiven Tatbeſtand der Aufreizung einzelner Teile der
Bevölke=
rung gegeneinander verneint. Es ſei unzweifelhaft, daß ein Druck
auf die von der Bergwerksdirektion abhängenden Perſonen zum
Beſuch der Domanialſchulen ausgeübt worden iſt. Es ſei auch er=
Nur das Volk kann ſtark und groß und tatkräftig in
den Ablauf der Jahrhunderie geſtellt ſein, nur das Volk
vermag zu einer Sendung inmitten anderer Völker zu
reifen, das ſich der großen Aufgaben bewußt wird:
Rückſchau zu halten nach den Vätern und Ahnen, von
ihnen zu lernen und ihnen nachzueifern, das Beſte und
Wertvollſte ihrer Eigenart zu übernehmen und zu pflegen,
das, was gerade ihnen und nur ihnen eigentümlich iſt,
fremdraſſige Einflüſſe abzuwehren, um an Seele und
Körper geſund zu ſein. Und zum anderen:
weiter=
zuſchauen über ſich ſelbſt und den eigenen engen
Zeit=
raum hinaus zu den Kindern und Kindeskindern, die
nach uns Träger unſerer Raſſe, unſerer Art, unſerer
Liebe und unſerer ganzen Demut für das Mutterland
ein werden, bewußt und opferbereit. Nacheiferer und
Vorbild zu ſein, da es nicht das Wohl eines einzelnen gilt.
Hellmuth Unger.
Warum die Unfruchtbarmachung
Minderwerkiger nolwendig ift.
Von Dr. J. Graf.
Welche ungeheuren Laſten und Gefahren für
Staat und Geſellſchaft entſtehen, wenn
Minder=
wertige ſich ungehindert vermehren können, zeigen
folgende Beiſpiele, die wir mit Genehmigung des
Verlages J. F. Lehmann, München, dem Buche Dr.
Grafs „Vererbungslehre und
Erbgeſund=
heitspflege” (Geh. Mk. 6.— Lwd. Mk. 7,20)
entnehmen. Das Reichsgeſetz „zur Verhütung
erb=
kranken Nachwuchſes” bildet einen erſten
begrüßungs=
werten Schritt auf einem Wege, den zu begehen, die
Raſſenhygiene ſchon ſeit Jahren fordert.
Ein Beiſpiel dafür, wie geiſtige Minderwertigkeit,
Geiſteskrankheit und Neigung zu Verbrechen
durch eine Reihe von Generationen hindurch vererbt werden, iſt
die Familie Juke. Die Stammutter dieſes Verwandtſchafts=
Vom Tage.
Reichspräſident von Hindenburg empfing geſtern den
Reichs=
miniſter des Auswärtigen Frhrn. von Neurath zum Vortrag über
außenpolitiſche Fragen.
Der preußiſche Miniſterpräſident hat in ſeiner Eigenſchaft
als Chef der Geheimen Staatspolizei im Hinblick auf das günſtige
Ergebnis der Reichstagswahl die Freilaſſung von 5000
Schutz=
häftlingen in Preußen noch vor Weihnachten angeordnet.
Aus Anlaß des überwältigenden Sieges des
Nationalſozialis=
mus am 12. November und des herannahenden
Weihnachtsfrie=
dens hat der politiſche Polizeikommandeur Bayerns die
Entlaſ=
ſung von über 500 Schutzhaftgefangenen in ganz Bayern verfügt.
Die Eröffnung des am 12. November gewählten Deutſchen
Reichstages am nächſten Dienstag um 15 Uhr wird auf alle
deut=
ſchen Sender übertragen.
Die Gehſteige der Hauptverkehrsſtraßen der Innenſtadt Wien
waren am Donnerstag nachmittags und abends von einer ganz
außergewöhnlich zahlreichen Menge von Spaziergängern
über=
füllt. Es handelte ſich um Tauſende von Nationalſozialiſten, die
auf dieſe Weiſe gegen die Verhaftung des früheren Gauleiters
Frauenfeld demonſtrierten. Die Polizei fand keinen Anlaß zum
Einſchreiten, da ſich die Kundgebung in vollſter Ruhe abwickelte.
Gegen den bekannten Nationalökonomen und Soziologen, den
Wiener Univerſitätsprofeſſor Othmar Spann, iſt eine
Diſzivlinar=
unterſuchung eingeleitet worden. Studenten der Dollfuß=Richtung
denunzierten ihren Lehrer beim Miniſter wegen ſeiner Kritik,
die er mehrfach an dem Dollfuß=Syſtem geübt haben ſoll.
Der neue Geſandte des Deutſchen Reiches in Budapeſt, von
Mackenſen, hat am Donnerstag mittag in feierlicher Audienz dem
Reichsverweſer ſein Beglaubigungsſchreiben überreicht. Die
Blät=
ter widmen dem neuen Geſandten warme Begrüßungsworte und
weiſen mit Bezug auf ſeinen Vater, den Generalfeldmarſchall
von Mackenſen, darauf hin, daß der Name Mackenſen in Ungarn
das beſte Einführungsſchreiben ſei.
Der Auswärtige Ausſchuß der franzöſiſchen Kammer hat
ſei=
ten Vorſitzenden Herriot beauftragt, den Außenminiſter um nähere
Auskunft über die Beſprechungen zu erſuchen, die der franzöſiſche
Botſchafter in Berlin mit Reichskanzler Hitler gehabt hat.
Die eſtländiſche Regierung hat beſchloſſen, den Kulturrat der
deutſchen Kulturſelbſtverwaltung in Eſtland aufzulöſen. Der
Kulturrat beſteht aus 42 Mitgliedern und kommt zweimal im
Jahre zuſammen, um über die kulturellen Belange des Deutſchtums
zu verhandeln. Laut Kulturautonomiegeſetz müßten nun in
abſeh=
barer Zeit Neuwahlen des Kulturrats erfolgen.
Die lettiſche Regierung hat beſchloſſen, die am 15. Dezember
fällige Kriegsſchuldenrate an die Vereinigten Staaten nicht zu
bezahlen, ſondern ſtatt deſſen eine Anerkennungsgebühr in Höhe
von fünf Prozent der Schuldſumme zu entrichten. Die am 15.
Januar fällig werdende Rate auf die engliſche Schuld wird
über=
haupt nicht bezahlt werden.
wieſen, daß die Kinder, die die Franzoſenſchulen beſuchten, im
ſpäteren Daſeinskampfe nicht mit denjenigen konkurrieren könnten,
die die deutſchen Schulen beſucht haben. Seiner ganzen Einſtellung
entſprechend habe Röchling daher vor dem Beſuch dieſer Schulen
warnen müſſen. In der Beleidigungsklage Kohler und Dorſcheid
liege eine Beleidigung beider nicht vor, da Kohler als
naturali=
ſierter Franzoſe nicht durch ein an Deutſche gerichtetes Flugblatt
beleidigt werden könne. Auch Dorſcheid habe ſich durch ſeinen
An=
trag auf Aufnahme in die franzöſiſche Staatsbürgerſchaft bereits
vom Deutſchtum abgewendet.
Eine Bekannkmachung des Oberſtklandesführers
der SA-Reſerve II.
Wie die NSK. meldet, gibt der Oberſtlandesführer der SA.=
Reſerve II bekannt:
„Aus mir zugegangenen Nachrichten erſehe ich, daß von
ge=
wiſſen Organiſationen Vereine und Verbände ehemaliger
Heeres=
angehöriger unter Androhung der Auflöſung der Vereine oder
unter anderem Zwang zum Anſchluß aufgefordert wurden.
Ein Anſchluß an ſolche Organiſationen, der von den
Ver=
einen nicht freiwillig gewünſcht wird, hat in Zukunft nicht mehr
ſtattzufinden.
Weitere Anordnungen über einen Zuſammenſchluß der
Ver=
eine zu „Mitteilungszwecken” werde ich erlaſſen.
Ich habe Veranlaſſung, auf die Verfügung der Oberſten SA.=
Führung über „Vereinsmeierei” beſonders hinzuweiſen.
Der Oberſtlandesführer (gez.) Reinhard.”
Das Zugehörigkeilsverbot von SA-Mikgliedern
zu Klubs.
Von maßgebender Seite wird zu dem Erlaß des Stabschefs
Röhm über das Verbot der Zugehörigkeit von SA.= und SS.=
Mit=
gliedern zu Klubs erklärt, daß dieſes Verbot, wie aus dem
Wort=
laut auch eindeutig hervorgeht, ſich ſelbſtverſtändlich nur auf
poli=
tiſche Klubs bezieht. Nicht betroffen wird die Zugehörigkeit zu
Sport= und anderen unpolitiſchen Organiſationen.
kreiſes war die amerikaniſche Landſtreicherin Ada Juke. Sie
ſtarb im Jahre 1740, und ihre Nachkommenſchaft wurde bis zur
Gegenwart erforſcht. Von den insgeſamt 2820 Nachkommen war
der größte Teil geiſtig minderwertig. 709 Abkömmlinge, über
die genaue Angaben vorhanden ſind, zeigten folgende
Zuſam=
menſetzung:
64 waren geiſteskrank 174 führten einen unſittlichen
Lebens=
wandel, 142 fielen der Armenpflege zur Laſt, 196 waren
un=
ehelich geboren und 77 waren Verbrecher, hiervon wieder 12
Mörder.
Ein ähnlicher Fall wird, von dem ſchwediſchen Forſcher
Lundborg berichtet, der ein 2232 köpfiges
Bauern=
geſchlecht in Schweden auf erbliche Belaſtung
unter=
ſuchte. Der erforſchte Verwandtſchaftskreis erſtreckt ſich durch
ſieben Geſchlechterfolgen hindurch und umfaßt 377 Familien, und
zwar insgeſamt 1909 Abkömmlinge, Trunkſucht
Unſitt=
lichkeit, Geiſteskrankheit, geiſtige
Minderwer=
tigkeit und Selbſtmord treten hier in erſchreckend hohem
Prozentſatz auf, obwohl die beiden Stammeltern tüchtige und
angeſehene Leute waren. Aber unter deren Vorfahren kam erb.
liche Belaſtung ſchon vereinzelt vor, und unter ihren ſechs
Kin=
dern befanden ſich zwei Alkoholiker. Von da an nahmen Laſter
und Verbrechen in ungeheurem Maße zu, obwohl die
Um=
weltbedingungen (Landleben) nur im günſtigen Sinne
wirken konnten. Das Offenbarwerden erblicher
Minderwertig=
keit wurde durch häufige Verwandtſchaftsheirat begünſtigt.
Ein lehrreiches Beiſpiel iſt ferner die amerikaniſche
Fami=
lie Kallikak. Dieſer Deckname bedeutet auf Deutſch „
Gut=
ſchlecht‟. Der ganze Stammbaum geht nämlich auf einen
ge=
meinſamen Stammvater, aber auf zwei
verſchie=
dene Stammütter zurück. Der Stammpater war Martin
Kallikak, der Sohn fleißiger und tüchtiger Farmer. Während
des amerikaniſchen Unabhängigkeitskrieges lernte er als Soldat
in einem Gaſthaus ein ſchwachſinniges Mädchen
ken=
nen. Dem unſittlichen Verhältnis entſprang ein uneheliches
Kind, das zum Ausgangspunkt unſagbaren Elends wurde. Der
ganze uneheliche Zweig umfaßt bis zum Zeitpunkt feiner
Er=
forſchung durch Goddard 480 direkte Nachkommen und erſtreckt
ſich bis in die Gegenwart hinein. Große Kinderſterblichkeit,
gei=
ſtige Minderwertigkeit, Trunkſucht, Unſittlichkeit und Verbrechen
treten im Verein mit Landſtreichertum und größter Armut in
erſchreckendem Maße auf.
Unter den 480 Nachkommen befanden ſich: 82 früh Verſtorbene
143 Schwachſinnige, 36 unehelich Geborene, 33 Proſtituierte, 24
Alkoholiker, 3 Epileptiker, 3 Verbrecher, 8 Bordellwirte. Ferner
waren nur 46 Perſonen, alſo 10 Prozent, vollſtändig normal
während von den übrigen nichts Näheres bekannt iſt.
Der nämliche Stammpater Martin Kallikak ging ſpäter mit
Bhaulenge Haftatt.
Berſchobene Enkſcheidung. — Zunehmendeunſicherheit
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 7. Dezember.
Die Regierung Chautemps bekam ein ſehr ſtarkes
Ver=
trauensvotum. Es war zu ſtark. Die Regierungserklärung war
zwar dermaßen nichtsſagend, daß jeder ſie votieren konnte,
Aber, es iſt eine alte Erfahrung, daß wenn die Kammer ſich ſo
oſtentativ einig zeigt, ihrer Geſte nur eine beſchränkte politiſche
Bedeutung zukommt. Meiſt ſind es äußere Motive, die eine
Manifeſtation der Einigkeit und des guten Willens nötig
machen. Sie wirken aber ſelten längere Zeit nach. So iſt es
auch diesmal. Die eigentliche Auseinanderſetzung, die über das
Schickſal der Regierung Chautemps entſcheiden wird, kommt erſt.
Wenn ſich auch die Lage der Regierung durch die
über=
raſchend nachgiebige Haltung der Finanzkommiſſion etwas
gün=
ſtiger geſtaltet hat, ſo iſt aber doch die Frage der Herabſetzung
der Beamtengehälter noch nicht gelöſt. So ſchonende und
ge=
ſchickte Formen man auch erfindet, die Beamtenſyndikaliſten ſind
damit nicht zufrieden. Und ihr Einfluß bei der ſozialiſtiſchen
Partei iſt ſtark. Von dieſer Seite drohen noch immer Gefahren.
Das alles bedeutet nicht, daß Chautemps die Schlacht im
voraus verloren hätte. Denn die moraliſche Preſſion der
öffent=
lichen Meinung, welche die Kammer verhindert hat, die
Regie=
rung ſofort zu ſtürzen, wird noch einige Zeit anhalten. Sehr
viele Deputierte haben eingeſehen, daß die wiederholten Kriſen
eine finanzpolitiſche Alarmſtimmung herbeigeführt haben, die
überwunden oder beſchwichtigt werden muß, bevor die
innen=
politiſche Auseinanderſetzung weitergeht. Auch die rechtsſtehende
Oppoſition hat in den letzten Wochen einen pſychologiſchen
Feh=
ler gemacht; ſie ſprach zu laut und zu viel über die „Union
Nationale”, ſo daß ſie damit ſelbſt den Sozialiſten Angſt
ein=
flößte. Und die Propaganda für die Kammerauflöſung rief in
der Kammer eine ſehr ſchlechte Wirkung hervor.
Dieſe Situation ermöglichte der Regierung Chautemps einen
verhältnismäßig günſtigen Auftakt. Die Sozialiſten unter der
Führung Léon Blums zeigen neuerdings eine Anwallung zur
Aktivität; ſie wollen Zeit gewinnen; darum unterſtützten ſie die
Regierung. Aber, das alles kann eine organiſche Mehrheit nicht
erſetzen. Günſtige Umſtände und taktiſche Geſchicklichkeit genügen
in der heutigen Lage nicht als Unterlage für eine Regierung.
Die Regierung betreibt zwar das Lavieren mit Virtuoſität.
Aber keine Geſchicklichkeit vermag, die fehlende Mehrheit in der
Kammer zu erſetzen. Es iſt charakteriſtiſch, daß ſelbſt die
Anhänger der Regierung nur darauf hoffen,
daß bis Jahresende eine neue Kriſe vermieden
werden kann. Das wäre übrigens auch darum wichtig, weil
dann eine neue Regierung eine ruhigere Atmoſphäre vorfinden
könnte. Es iſt intereſſant in dieſer Beziehung, daß viele darauf
rechnen, daß bis dahin die finanzpolitiſche Lage in der Welt
durch die Stabiliſierung der angloſächſiſchen Währungen (2) eine
Aenderung erfahren kann. Was daran richtig iſt, kann man nicht
feſtſtellen. Tatſache iſt nur, daß die internationale Kapitalflucht,
ſich zum Teil von Paris nach London wendet.
Die Schwäche der Regierung muß notwendigerweiſe eine
Un=
ſicherheit der franzöſiſchen Politik auf allen Gebieten ſein, für
die nicht allein die Regierung die Verantwortung trägt. Es iſt
zu befürchten, daß dieſe Unſicherheit auch in der
Außenpolitik einen alles hemmenden Einfluß ausübt.
Vielleicht iſt das der Grund daß man neuerdings allem
auswärtigen Geſchehen gegenüber ſich wieder ſo nervös
zeigt. Der Beſuch Litwinows in Rom war auch ein Beiſpiel
dafür. Man hat dieſen Beſuch ſo ſehr kommentiert, daß ſeine
Bedeutung übertrieben wurde, während man ſie im Grunde
lie=
ber herabgemindert hätte. Ueber Litwinows Beſuch iſt man
immer noch beunrühigt. Man ſchreibt Rußland ambitiöfe
außen=
politiſche Pläne zu. Moskau foll ſchon aus innenpolitiſchen
Gründen Preſtigeerfolge notwendig haben. Jedenfalls ſtellt man
es hier ſo dar, als ob die Triebfeder der außenpolitiſchen
Aktivi=
tät Rußlands die wirtſchaftlichen Mißerfolge wären, für die
man eine Ablenkung in der Außenpolitik ſucht. Auffallend
wenig ſpricht man dagegen über die fernöſtlichen Schwierigkeiten
Rußlands und über die wirtſchaftliche Expanſion Japans in
Nord=
afrika — doch in dieſer Beziehung war man ſtets recht diskret.
Ruſſiſches Geld für den kürkiſchen Fünf=Jahres=Plan
Für die Durchführung des türkiſchen Fünf=Jahres=Plans,
der von der heute unter dem Vorſitz des Chaſi
zuſammentreten=
den Kabinettsſitzung angenommen werden wird hat die ruſſiſche
Regierung einen Kredit von 16 Millionen Pfund den Türken
zur Verfügung geſtellt. Die türkiſche Regierung ſelbſt hat für
die Durchführung des Planes einen Betrag von 25 Millionen
Pfund bereitgeſtellt. — Der Plan ſieht u. a. den Bau von
vier=
zehn Fabriken vor, von denen ſich allein zwölf in Staatsbeſitz
befinden ſollen. Unter den Waren, die nunmehr in der Türkei
hergeſtellt werden ſollen, ſind beſonders Baumwollwaren,
Glas=
flaſchen, Papier, Zelluloid und chemiſche Produkte zu nennen.
einem geſunden, unbelaſteten Mädchen eine Ehe ein, woraus
ein Stamm tüchtiger und geſunder Menſchen
her=
vorging.
Dieſer eheliche Zweig umfaßte bis zu ſeiner
Erfor=
ſchung 496 Nachkommen, worunter nur zwei Trinker und ein
ſittlich Entgleiſter vorkamen. Alle übrigen waren begabte und
tüchtige Menſchen, die zum Teil als Künſtler, Gelehrte und
hohe Beamte Hervorragendes leiſteten.
Dieſes Beiſpiel von der Familie Kallikak zeigt uns vor
allem die intereſſante Tatſache, daß einerſeits Anlagen zu
Schwachſinn, Unſittlichkeit und Neigung zu Verbrechen ſowie
andererſeits ſolche zu hoher Begabung und Willensſtärke
weiter=
erben bis ins abertauſendſte Glied.
Elkernabend in der Skädk. Akademie für Tonkunſt.
Der zweite Elternabend war ein Werbeabend für
Zupf=
inſtrumente. Nach kurzem einleitendem Vortrag, in dem Herr
Bodo Wolf die Geſchichte der Zupfinſtrumente — Harfe,
Laute, Gitarre, Mandoline, Zither, und ihrer Komponiſten
dar=
legte, kam eine abwechſlungsreich zuſammengeſtellte
Vortrags=
folge zu Gehör, in der alle Möglichkeiten in der Verwendung
der gebräuchlichſten Zupfinſtrumente für Haus= und
Kammer=
muſik gezeigt wurden. Frau Momber=Manecke, Lehrerin
an der Akademie und Lauteniſtin im Landestheater, die älle
Vortragsſtücke mit einführenden Worten erläuterte, gelang es zu
überzeugen, wie die Gitarre und Laute nicht nur als
Begleit=
inſtrumente, ſondern auch in Verbindung mit Violine oder mit
Bratſche zuſammen im Trio ſchöne Wirkungen erzielen kann,
während umgekehrt die Mandoline als Melodie führendes
In=
ſtrument in der Regel auf Begleitung angewieſen iſt. Aber auch
als Solo=Inſtrument kann ſich die Gitarre behaupten, wenn ſie
virtuos beherrſcht wird.
Die Ausführung war ausgezeichnet und brachte eine große
Reihe von Komponiſten aus alter und neuer Zeit zur
Geltung=
deren Namen man ſehr ſelten hört, wie Kummer, Call, Scherrer,
Sartori, Carulli, Küffner, Ruch u. a. Während Frau
Mom=
ber=Manecke ſich als gewandte Liederſängerin zur Laute
bewährte, und mit Herrn Kammermuſiker Wilhelm
Manecke beide ihren Ruf als Gitarre= und Lautenſpieler
be=
feſtigten, ſtellten ſich Herr Berg und Oelsner als ſichere
Geiger vor, und erwies ſich Herr Bernhard Beſt als ein
Gitarriſt von großer Begabung, der drei äußerſt ſchwierige
Stücke von Sor, Albert und Mozzani virtuos zum Klingen
brachte. Das letztere, Capriccio Nr. 6, war wohl auch das muſikaliſch
intereſſanteſte des Abends. Das ſehr anregende Konzert fend
großen Beifall und war geeignet, der Zupfkunſt neue Freunde
v.H.
zu gewinnen.
Freitag, 8. Dezember 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 340 — Seite 3
Das Echo deritalieniſchen Austrittsdrohung
Pariſer Inkrigen gegen die deutſch=franzöſiſche Annäherung. — Liebeswerben um England.
Mobilmachung der Kleinen Enkenke gegen die italieniſchen Völkerbunds=Reformpläne.
*
Miniſter auf Reiſen.
Vor einer Mächkekonferenz in London?
Auf den internationalen Eiſenbahn= und Flugſtrecken ſind
eine ganze Reihe von Miniſtern unterwegs. Während der
ruſſiſche Außenminiſter über Berlin nach
Mos=
kau eilt, um dort über die Ergebniſſe ſeiner Arbeiten in
Waſhington und Rom Bericht zu erſtatten, hat ſich der
eng=
liſche Botſchafter Tyrell in Paris per Flugzeug
nach London begeben. Seiner Reiſe mißt man eine beſondere
Bedeutung bei, weil ihr eine Unterhaltung zwiſchen dem
Präſi=
denten der Abrüſtungskonferenz Henderſon mit dem franzöſiſchen
Außenminiſter Paul=Boncour voraufgegangen iſt und weil zur
gleichen Zeit der Beſuch des engliſchen Botſchafters
in Berlin Sir Eric Phipps beim Kanzler
ſtatt=
fand. Man nimmt nun allgemein an, daß von engliſcher Seite
her Anſtrengungen gemacht werden, um mindeſtens Deutſchland
und Frankreich an den Verhandlungstiſch zu bringen. Aber auch
der italieniſche Vorſtoß gegen den Völkerbund dürfte eine
erheb=
liche Rolle ſpielen. Italien will nicht nur die Vormacht
Eng=
land und Frankreichs im Völkerbundsrat brechen, er will auch
den Einfluß der Kleinen Entente eindämmen. Hier hat nun
wieder, wie ſchon kurz gemeldet. Paul=Boncour den tſchechiſchen
Außenminiſter Beneſch mobilgemacht, der nach Paris
kommt, ſich aber vorher noch mit dem rumäniſchen
Außenminiſter Titulescu trifft.
Die plötzliche Abreiſe des engliſchen Botſchafters Lord
Tyrell nach London im Flugzeug hat hier nicht geringes
Auf=
ſthen erregt. Das „Echo de Paris” läßt ſich aus London melden,
daß man ſich dort auf die Einberufung einer Konferenz der
Großmächte in aller Kürze gefaßt mache. Dieſe Konferenz würde
wahrſcheinlich in London tagen.
Henderſon in London.
EP. London, 7. Dezember.
Der Vorſitzende der Abrüſtungskonferenz, Henderſon, iſt am
Donnerstag nachmittag von Paris kommend hier eingetroffen,
Henderſon wird im Laufe des Freitag eine Unterredung mit
Außenminiſter Sir John Simon haben und ihn dabei über das
Ergebnis ſeiner Pariſer Beſprechungen unterrichten.
Franzöſiſche Bekriebſamkeit.
In der internationalen Diplomatie herrſcht wieder einmal
Hochbetrieb. Frankreich fühlt ſich offenbar etwas in die
Enge getrieben. Es möchte nicht den Eindruck entſtehen
laſſen, als ob es grundſätzlich abgeneigt ſei, ſich mit Deutſchland
zu verſtändigen. Es möchte aber von vornherein die Garantien
in die Hand bekommen, daß dieſe Verſtändigung hundertprozentig
in der Erfüllung ſeiner Sicherheitsforderungen gipfelt. Wenn
nach außen hin der Eindruck zu erwecken verſucht wird, als ob die
plötzliche Reiſe des engliſchen Botſchafters in
Paris nach London lediglich mit den wirtſchaftlichen
Strei=
tigkeiten zwiſchen England und Frankreich zuſammenhängt, ſo
liegt es doch auf der Hand, daß der franzöſiſche Außenminiſter
Paul=Boncour in einer der Abreiſe vorausgegangenen
Beſprechung mit den Engländern den Verſuch
gemacht hat, die Unterſtützung Großbritanniens
gegen Deutſchland zu gewinnen, um mit feſten
Zu=
ſicherungen der Engländer in der Taſche, offiziell der
Bereitwil=
ligkeit Ausdruck zu geben, ſich mit der Reichsregierung an einen
Verhandlungstiſch zu ſetzen. Ob aber in London große Neigung
vorhanden ſein wird, ſich zugunſten Frankreichs feſtzulegen,
er=
ſcheint uns recht fraglich, zumal der engliſche Außenminiſter
Simon ſeit dem 14. Oktober umgefallen iſt.
Wenn man ſich gewiſſe franzöſiſche Preſſeſtimmen betrachtet,
dann gewinnt man den Eindruck, daß die Pariſer
Regie=
rung, ernſthaft an einen Erfolg ihrer
Einwir=
kungen auf England nicht glaubt, und aus dieſem
Grunde es für angezeigt erachtet, ſchleunigſt
wieder die Va ſallenſtaaten mobilzumachen, die
zunächſt gegen den italieniſchen Verſuch einer
Völkerbundsreform aufmarſchieren und damit
indirekt auch die Engländer beeindrucken
ſol=
len. Die Vorſchläge des Großen Fasciſtenrates beſitzen eine
aus=
geſprochene Spitze gegen die Kleine Entente. Frankreich hat es
alſo nicht ſchwer gehabt, dafür zu ſorgen, daß Beneſch in
größter Eile nach Paris kommt. Der tſchechiſche
Außen=
miniſter Beneſch hat ſich aber vorher noch mit ſeinem Kollegen
in Bukareſt, dem rumäniſchen Außenminiſter Titulescu,
verab=
redet, um ſich von ihm das Verſprechen geben zu laſſen, daß er
gleichzeitig auch für Rumänien auftreten kann.
Dieſer Front der Franzoſen und der Kleinen
Entente ſteht Italien gegenüber, während Deutſchland
eine mehr neutrale Poſition einnimmt, England
aber nicht als unbedingter Befürworter des
fran=
zöſiſchen Kurſes angeſehen werden kann. Zunächſt wird
alſo die diplomatiſche Betriebſamkeit um den italieniſchen
Vor=
ſchlag kreiſen. Die Franzoſen werden alle Hebel in Bewegung
ſetzen, um zu erreichen, daß den Italienern keinerlei
Zugeſtänd=
niſſe gemacht werden, die den Völkerbund für Frankreich
wert=
los machen und unter Umſtänden zu einer Reviſion der
Frie=
densverträge führen könnten. Gegen eine derartige Entwicklung
ſträuben ſich die Franzoſen mit aller Macht, weil ſie mit ihrer
Sicherheitspolitik nicht zu vereinbaren iſt, die bisher noch am
beſten durch den Völkerbund geſtützt wird.
Es bleibt nun abzuwarten, was aus dem verſchiedenen
Durcheinander der Verhandlungen herausſpringt. Wir geben
uns zunächſt, ſoweit unmittelbare deutſch=
fran=
zöſiſche Verhandlungen in Frage kommen
kei=
nen übertriebenen Erwartungen hin, weil aus
dem Verhalten der Pariſer Regierung ſchon zur Genüge
hervor=
geht, daß ſie zu Zugeſtändniſſen nicht bereit iſt, vielmehr eine
diplomatiſche Aktivität nur entfaltet, um den franzöſiſchen
Rüſtungsſtand zu ſichern und Frankreich auf dem Gebiete der
Aufrüſtung vollkommen freie Hand zu laſſen. Im übrigen beſitzt
die franzöſiſche Generalität nach wie vor einen ungeheuren
Ein=
fluß. Von ihr ſind ſo ziemlich alle Quertreibereien während der
Abrüſtungskonferenz ausgegangen, auf die wir ſchließlich
ent=
ſprechend reagiert haben.
Dämmernde Erkennknis der Pariſer Preſſe.
EP. Paris, 7. Dezember.
Die unverhüllte Drohung des Großen Fasciſtenrates, daß
Italien aus dem Völkerbund austreten werde, falls nicht eine
durchgreifende Reform der Genfer Einrichtungen vorgenommen
würde, hat in Paris wie eine Bombe eingeſchlagen. Immer mehr
kommt man hier zu der Erkenntnis, daß die Genfer
Einrich=
tungnur noch eine Ruine ſei. Selbſtverſtändlich hütet man
ſich in offiziellen franzöſiſchen Kreiſen, dies offen zuzugeben. Die
Verbitterung der patentierten
Völkerbunds=
freunde tritt in Zeitungskommentaren offen hervor.
Dieſe Kreiſe kritiſieren in einem Atemzug alles, was in den
letzten zwölf Monaten in der internationalen Politik geſchah. Sie
verdammen vor allem den Viermächtepakt, den Pertinax, wie
übri=
gens geſtern in der außenpolitiſchen Kammerkommiſſion auch
Her=
riot, als den erſten Schritt zur Reviſion der Verträge bezeichnet.
Die zweite Epiſode ſei der geſtrige Beſchluß des Fasciſtenrates.
Muſſolini habe dieſen Beſchluß beſchleunigt auf eine franzöſiſche
Note hin, in der es heißt, daß Frankreich den Viermächtepakt nicht
ratifiziere, ſolange Deutſchland nicht wieder in den Völkerbund
eingetreten ſei. Pertinax meint, daß die Tatſache der baldigen
Ankunft des tſchechoſlowakiſchen Außenminiſters Beneſch in Paris
als ein Beweis ausgelegt werden dürfe, daß die franzöſiſche
Re=
gierung den italieniſchen Plan ablehne.
Der rechtsgerichtete „Jour” ſpricht von den Genfer Ruinen
und den Ueberreſten der franzöſiſch=engliſchen Front, Frankreich
könne einem Zwiegeſpräch mit Hitler nicht mehr entrinnen. Es
könne dieſes Zwiegeſpräch nicht mehr nach ſeinem Gutdünken
len=
ken. Londoner Berichte bewieſen, daß England, obwohl es
äußer=
lich nicht an dieſen Verhandlungen beteiligt ſei, dieſe doch
kon=
trolliere und ſich ihnen anſchließe. England verlaſſe freiwillig die
Abrüſtungskonferenz und verleugne die am 14. Oktober entwickelte
gemeinſame engliſch=franzöſiſche Theſe.
Einer der ſtärkſten Verteidiger des Völkerbundes in der
fran=
zöſiſchen Preſſe, St. Brice, ſtellt im „Journal” feſt, daß „der
Völkerbund ſich auflöſe”. Frankreich habe den
Augenblick verpaßt, wo es eine Rüſtungskontrolle über
Deutſchland verlangen konnte. Heute ſei es wahrſcheinlich zu ſpät.
Frankreich bleibe in Genf, während die anderen
Genf verlaſſen.
* Ueber das oſtaſigkiſche Problem im Spiegel
der Zeitgeſchichte
ſprach Herr M. Th. Strewe im Rahmen der Veranſtaltungen
des Frankfurter China=Inſtituts. Der Vortragende ging davon
aus, daß das oſtaſiatiſche Problem bis zum Beginn des
Welt=
krieges in der Politik Europas und Amerikas als eine Frage
zweiten Ranges behandelt wurde. Die Gebundenheit der
weſt=
lichen Mächte durch den Weltkrieg, gab Japan die Möglichkeit,
an die Löſung des Problems unter Berückſichtigung einſeitiger
japaniſcher Intereſſen heranzugehen. Dieſe Ausſchaltung der
Weſtmächte dauert noch bis in die Gegenwart an, da es bisher
nicht gelang, die europäiſche Frage in einer Form zu löſen, die
den Mächten — in dieſem Falle vertreten durch den
Völker=
bund — die Möglichkeit gegeben hätte, aktiver ſich mit der
Ent=
wicklung im Oſten zu beſchäftigen. Im Gegenteil gab das
Ver=
ſagen des Völkerbundes und die von Japan erkannte Ohnmachi
der europäiſchen Staaten und Amerikas den Japanern freie
Hand, die im September 1931 zu dem bewaffneten Vorgehen
Japans in der Mandſchurei führte. China ſelbſt war nicht in der
Lage, die gewalttätige Löſung im einſeitigen japaniſchen
Inter=
eſſe zu hindern, da die Vorausſetzung einer Gegenwehr durch ein
in ſich geeinigtes chineſiſches Reich nicht gegeben war. Abgeſehen
davon, daß es unter dieſen Umſtänden Japan gelang, bisher die
Löſung des oſtaſiatiſchen Problems im rein japaniſchen Intereſſe
durchzuführen, zeigte ſich als weitere Folge der Paſſivität des
Weſtens ein Vordringen Japans in der Weltwirtſchaft, die
bisher ſchon dazu geführt hat, daß ſelbſt die alten
Wirtſchafts=
domänen Europas in Ueberſee der wirtſchaftlichen
Expanſions=
politik Japans anheimfallen. Die Londoner Wirtſchaftskonferenz
hat gezeigt, daß bisher keine Ausſicht vorhanden iſt, dieſem
Vor=
dringen Japans auf wirtſchaftlichem Gebiete durch die bisher
üblichen Mittel der Handelspolitik halt zu gebieten. Der
Macht=
zuwachs Japans iſt nicht zuletzt auf die Vergrößerung ſeiner
wirtſchaftlichen Baſis durch die — auf Initiative Japans
er=
folgte — Gründung des von China unabhängigen Staates
Mandſchukuo zurückzuführen. Sollten ſich die weitergehenden
Pläne Japans — die am klarſten aus den programmatiſchen
Reden des Kriegsminiſters Araki hervorgehen — verwirklichen
und obendrein China, der große Markt der Zukunft, in die
Ge=
ſolgſchaft Japans gezwungen werden, ſo dürfte ſich die
Ent=
wicklung für die europäiſche Wirtſchaft ſchon in nächſter Zukunft
noch verhängnisvoller auswirken. Eine Löſung, die auch die
Intereſſen der Weſtmächte berückſichtigt, kann jedoch nur erfolgen,
falls es Europa gelingen ſollte, erſt einmal das eigene Haus in
Ord=
nung zu bringen und von einer nach vernünftigen Prinzipien
geſchaffenen gemeinſamen europäiſchen Intereſſenbaſis aus, in
die Entwicklung in Ueberſee, und insbeſondere in Oſtaſien
ein=
zugreifen. Adolf Hitler hat in ſeinen Reden und Proklamationen
der letzten Zeit den klaren Weg, wie es zu dieſer Einigung
kom=
men kann, vorgezeichnet, und ſollten die Völker Europas der
Initiative des deutſchen Reichskanzlers folgen, ſo dürfte die
Möglichkeit gegeben ſein, daß auch die Stimme Europas in der
Weltgeſchichte wieder ihren alten Klang gewinnt und nicht —
wie zur Zeit — in Oſtaſien ungehört verhallt.
*
Reichsminiſter Dr. Goebbels Borſihender des
Preis=
gerichks in dem Journaliſtenweikbewerb
„Mil Hikler in die Macht”.
Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda
und Präſident der Reichskulturkammer, Dr. Joſef Goebbels, hat
den Vorſitz des Preisgerichts in dem Journaliſtenwettbewerb
„Mit Hitler in die Macht” übernommen, der von dem
Reichs=
preſſechef der NSDAP., Dr. Otto Dietrich, für die deutſchen
Journaliſten und Zeitungsleſer ausgeſchrieben worden iſt.
Be=
kanntlich handelt es ſich bei dem Wettbewerb um 3000 RM.
Preiſe aus dem Erträgnis des Buches „Mit Hitler in die
Macht”.
* Uraufführung im Alten Theaker, Leipzig.
Richard Billinger: Stille Gäſte.
Richard Billinger, welcher mit ſeiner Tragikomödie: „
Rauh=
nacht” den Kleiſtpreis errang, wurde mit ſeiner neuen Komödie
„Stille Gäſte” am Leipziger Stadttheater uraufgeführt. Die ſtillen
Gäſte ſind die Geſpenſter eines Jagdſchlößchens, die durch die echte
Liebe eines Menſchenpaares erlöſt werden können und auch erlöſt
werden. Man ſieht einen phantaſievollen Ausflug des Schilderers
oberbayeriſchen Volkslebens, noch dazu ins Literariſche, welcher
ſeine Stärken und auch ſeine Längen und Schwächen hat, welche
ſich namentlich im 2. Teil auswirken. Die ſehr ſehenswerte, gute
Aufführung unter Detlev Sierk erntete ſtarken Beifall, auch für
den anweſenden Dichter.
*
Schauſpiel=Uraufführung in Wupperkal.
„Johannes Kepler.”
Das Wuppertaler Theater brachte mit dem dreiaktigen
Schau=
ſpiel „Johannes Kepler” von Hans Rehberg ein Werk zur
Uraufführung, das durch ſeine Themenſtellung und die Kraft der
dichteriſchen Sprache ſich von der dramatiſchen Produktion unſerer
Zeit weſentlich abhebt. Es ſtrebt von der Gegenſtändlichkeit des
Ikalieniſche Skimmen.
Der lekzte Ausweg für den Völkerbund:
„Sich erneuern oder ſterben!”
EP. Mailand, 7. Dezember.
Die Forderung des Großen Fasciſtenrates nach einer Reform
der Völkerbundsverfaſſung findet in der italieniſchen Preſſe
nach=
haltige Unterſtützung. So ſchreibt der „Popolo d’Italia”:
Der Völkerbund iſt von Anfang an zu einem
Wächter des ſchlechten Friedens von Verſailles
gemacht worden. Dieſem Geburtsfehler entſpricht die Unfähigkeit,
ernſte Probleme internationaler Natur zu löſen und die
Be=
ziehungen zwiſchen den Regierungen in dem Sinne zu regeln,
wie es die Friedensintereſſen gefordert hätten. Nach der
Re=
form dürfen die Ziele nicht mehr jene der
Ur=
heber des ſchlechten und ungerechten Friedens
von Verſailles ſein. Alles iſt in Bewegung zu einem
gro=
ßen und tiefen Reformprozeß.
Die Turiner „Gazzetta del Popolo” ſchreibt: Das
letzte Wort Italiens für den Völkerbund lautet:
Sich erneuern oder ſterben. Denn wenn Italien aus
dem Völkerbund austreten würde, den Japan und Deutſchland
bereits verlaſſen haben, hätte er keine
Exiſtenzberechti=
gung mehr; er würde nur zwei von den ſieben
Weltgroßmäch=
ten umfaſſen. Im Grunde konnten in Genf keine
allge=
meinen großen Probleme gelöſt werden. Der
Völ=
kerbund hat jede ernſte Reviſion der
Friedens=
verträge hintertrieben, obwohl ſie in der
Ver=
faſſung vorgeſehen war. Somit konnte man leicht eine
unwiderlegbare Anklageſchrift gegen den Völkerbund aufſtellen.
Nur wenn er ſich erneuert, wird man die aus dem Völkerbund
Ausgetretenen zurückrufen und vielleicht auch jene zum Eintritt
bewegen können, die ihm noch gar nicht angehörten.
In ähnlichem Sinne ſchreibt die „Stampa”: Nachdem
Ja=
pan und Deutſchland ausgetreten ſind, konnte man den Kopf nicht
wie der Vogel Strauß dicht in den Sand ſtecken und behaupten,
daß der Völkerbund noch exiſtiere. Italien hat die Aufgabe
über=
nommen, die Lage unverblümt darzulegen, um eine greifbare
Klärung zu erreichen. Mit dem jetzigen Pakt kann der Völkerbund
nicht mehr ins Leben zurückgerufen werden, ſondern man muß ihn
auf neuen Grundlagen und Grundſätzen aufbauen.
Vermikklungsabſichken Mardonalds?
Italiens Ultimatum an den Völkerbund wird hier als ein
Schritt von überragender hiſtoriſcher Bedeutung gewertet und
auch von dieſem Geſichtspunkt aus kommentiert. Allerdings neigt
die Mehrzahl der Preſſebeſprechungen dazu, die
italieni=
ſchen Forderungen als den Anfang vom Ende des
Völkerbundes anzuſehen. Man glaubt nicht daran,
daß die italieniſchen Reformbeſtrebungen ſich
durchſetzen werden, ſondern ſieht hier bereits
Italiens endgültigen Bruch mit dem
Völker=
bund.
In engliſchen Regierungskreiſen ſteht man der Initiative
Muſſolinis ſympathiſch gegenüber, wenn man auch zu fürchten
ſcheint, daß die damit ausgelöſte Diskuſſion die hier noch immer
gehegten Hoffnungen auf eine baldige Löſung der
Abrüſtungs=
frage noch weiter ſchmälern wird. Wie der „Daily Telegraph”
meldet, iſt die engliſche Regierung andererſeits von
der Notwendigkeit grundlegender Reformen
überzeugt. Das Blatt deutet an, daß, wenn dieſe Frage
überhaupt gelöſt werden könne, ſie im engliſchen Geiſte eines
Kom=
promiſſes gelöſt werden wird. Jedenfalls ſcheint
Miniſter=
präſident Macdonald zu beabſichtigen, wie in der
Ab=
rüſtungsfrage, ſo auch in der Völkerbundsfrage
für England die Vermittlerrolle zu beanſpruchen. Die
Verhandlungen dürften bereits in der nächſten Zeit
ge=
legentlich des bevorſtehenden Beſuches des
General=
ſekretärs des Völkerbundes, Avenol, beginnen,
und es wird nicht für unmöglich gehalten, daß Henderſon, der für
heute in London erwartet wird, bereits etwas zu dieſer Frage zu
ſagen haben wird.
Keine deutſchen Verhandlungsvorſchläge in Baris.
Havas veröffentlicht folgende Mitteilung:
Nach einer im Auslande verbreiteten Meldung ſoll die deutſche
Regierung geſtern nachmittag am Quai d’Orſay formelle
Verhand=
lungsvorſchläge unterbreitet haben. In maßgebenden Kreiſen weiß
man von einem derartigen Schritt nichts und ſieht dieſe Nachricht
als jeder Begründung entbehrend an.
Muſſolini hat den deutſchen Botſchafter von Haſſel im
Palazzo Venezia in Privataudienz empfangen. Der Unterredung
wird in politiſchen Kreiſen große Bedeutung beigemeſſen.
hiſtoriſchen Stückes zur Gedanklichkeit, zur Sinndeutung des
Menſchlich=Tragiſchen ſchlechthin, wie es das Schickſal einer der
Zeit verhafteten und an ihr zerbrechenden Geſtalt wie Johannes
Kepler umreißt. Rehbergs Schauſpiel iſt ein Gedanken= und
Dis=
putier=Stück. Es verlegt, ohne daß es an theaterwirkſamen
Szenen mangelt, den dramatiſchen Vorgang und Ablauf ins
Innere der Ideenwelt ſeines Helden. Eine dichteriſche,
gelegent=
lich zum Jambenvers geſteigerte Sprache, eine knappe und geballte
Dialogführung und die geiſtige Ueberlegenheit gegenüber einem
frei geſtalteten Stoff begründen in der Flut neuer hiſtoriſcher
Dramen Wert und Bedeutung dieſes Stückes. Eine ſorgfältige
Aufführung unter der Spielleitung von Günther Stark
ver=
ſchaffte dem durch die einprägſamen Bühnenbilder Albrecht
Lan=
genbecks weſentlich unterſtützten Werk eine eindrucksvolle
ken
Wiedergabe.
S. Feiſt: Die deutſche Sprache, 2. neubearbeitete Aufl. 375 S.,
kart. 7.20 RM. (Max Huber Verlag. München. 1933.)
Das iſt ein reiches, gelehrtes und doch volkstümlich
geſchrie=
benes Werk. — Viele gutgewählte Beiſpiele aus Geſchichte,
Schrifttum und Leben erläutern auch ſchwierigere Gedankengänge.
Im Abſchnitt „Vorgeſchichte der deutſchen Sprache” ſind wertvolle
Beiſpiele aus Heſſen (Oſthofen, Friedberg, Mainzer Muſeum. . .)
aufgezählt. Beſonders bedeutungsvoll erſcheint die
Runen=
ſchrift auf einer Spange, gef. i. Freilaubersheim, und
die einzige althochdeutſche Inſchrift, die bis jetzt
gefunden wurde, auf einem Grabdenkmal aus Bingen.
Indem der Verfaſſer die Wurzeln unſerer Sprache aufſucht,
deckt er auch Wurzeln unſerer Kultur und unſeres Volkstums
auf. F. weiſt auch fremde Einflüſſe in verſchiedenen Zeiten nach,
zeigt, wie manches Fremde als Lehnwörter eingedeutſcht wurde,
manches aber auch fremd geblieben iſt durch Jahrhunderte.
Der Verfaſſer zeichnet klar die Entwicklung unſeres Deutſch
und läßt uns ſein Wachſen und Werden geradezu erleben. — Die
vier Hauptabſchnitte: 1. Die Urzeit, 2. Der althochdeutſche
Zeit=
raum, 3. Der mittelhochdeutſche Zeitraum, 4. Der neuhochdeutſche
Zeitraum laſſen nicht vermuten, was da alles gelehrt und
ge=
klärt wird nämlich: Werden der deutſchen Sprache. Denkmäler
der deutſchen Sprache, Ausdehnung der deutſchen Sprache,
Ge=
brauch der deutſchen Sprache, Wortgeographie, Standes= und
Berufsſprache.
Wer unſere Mutterſprache näher kennen und noch mehr
lie=
ben lernen will, der greife zu Feiſt „Deutſcher Sprache‟
H. Eidmann.
* Hermann Eris Buſſe, Hans Fram. Das deutſche Geſicht. Paul
Liſt Verlag, Leipzig.
Ein Roman von ſtarkem dichteriſchen Gehalt und ſittlichem
Ernſt, der ſeinen Platz in der Reihe der deutſchen Bildungsromane
verdient. Er gibt den verdichteten Bericht des Einbruchs der
neuen Zeit in die Ueberlieferung des Bürgertums. Den etwas
ſtumpf gewordenen Frieden einer ſüddeutſchen Münſterſtadt
ſprengt die Generation, deren ſchickſalhaftes Erlebnis der Krieg
war. Der Geiſt der Gegenwart iſt hier lebendig zu ſpüren und
in manchem weſenhaften Zug dichteriſch geſtaltet.
*
Seite 4 — Nr. 340
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 8. Dezember 1933
OM
Statt Karten.
Die Geburt ihres Tochterchens bis 19. Dezember.
Irmtraut geben in dankbarer
Freude bekannt
Sprechapparate
Dr. med. Arnold Videl
werden ſchnell und
und Frau Lotte, geb. Kleberger. billigſt repariert.
Neueſte Schallplat=
Darmſiadt, den 7. Dezember 1933.
ten. — Carl Lorſch,
Bismarckſtr. 40.
(14752 7 Darmſtadt,
Pankra=
tiusſtr. 2½. (209a
Dr. H.
Alkhauſſe
verreiſt
Vertreter:
Dr. Lewandowski,
Dr. Buchhold.
Statt beſonderer Anzeige.
Am Mittwoch Abend, den 6. Dezember 1833, ½9 Uhr,
entſchlief ſanft unſere geliebte Tochter, Schweſter,
Enkelin
Urſula Bötiger
cand. med. dent.
nach langer, ſchwerer Krankheit im Alter von
20 Jahren.
Dr. med. Kurt Böttger u. Frau Käthe, geb. Harz
Fritz, Inge, Maria, Luiſe, Hans, Günther
Frau Agnes Böttger, geb. Zimmer, Geia.
Groß=Umſtadt, den 7. Dezember 1933.
Die Einſegnung findet Samstag, den 9. Dezember
1933, mittags 1 Uhr ſtatt. Im Anſchluß daran
Bei=
ſetzungsfeierlichkei inDarmſtadt auf dem Waldfriedhof
3½ Uhr.
Kranzſpenden dankend verbeten.
Namen-Sticken
in bester und billigster Ausführung
Wäschehaus Eichberg
Peter-Gemeinder-Straße 29
14734
Zum Beſuche feiner Atelierausſtellung
welche vom 8. dezember bis
21. dezemberd. ), von vorm.10
bis nachm. 5 Uhr geöffnet iſt,
geſtattet ſich ergebenſt einzuladen
Profeſſor h. R. Kröh
Darmſtadt, Riesſtraße 58 II.
Zeiß Giäsen
für das Auge nur das Beste
At
A
Adolf-Hitler-Platz 4
Lieferant aller Krankenkassen 12973a Billigtte Preise
Todes=Anzeige.
Nach langem, ſchwerem Leiden iſt unſere liebe Mutter,
Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau Anng Scheld, geb. Heller
Witwe des Rechn.=Nats Heinrich Scheld
heute im 65. Lebensjahr durch den Tod erlöſt worden.
Auguſte Benſel, geb. Scheld
Karl Scheld
Dr. Berta Scheld.
Darmſtadt, den 7. Dezember 1933.
(14720
Die Beiſetzung ſindet in aller Stille ſtatt.
Reiner Bissen — volles Korn:
g 40
„ Steinmetzbrot, Gesundheitsborn!
Steinmetz-Brote
Steinmetz-Mehle
Laib 42 — 22 Pfg.
Reformhaus Braunwarth
Ernst-Ludwigstraße 3. 143760
2.50 3.50 4.90 5.50
Biberbeitücher Serie I Serie II!
Dankſagung.
Für die wohltuenden Beweiſe liebevoller
Teilnahme beim Heimgange unſeres
unver=
geßlichen Paulchen ſprechen wir unſeren
herzlichſten Dank aus.
Walter Pertack und Frau.
Kolter=, Biberbettücher
mit kaum ſichtbaren Schönheitsfehlern,
nur ganz ſchwere Qualitäten. (14707
Kolter Serie! II III IV
2.50 3.50
Chaiſelongue, gute Verarbeitung
24.50 19.50
Hermann Wetzel
Weißwaren — Ausſtattungen
Darmſtadt
Ludwigsſiraße 15
Verkaufsſt. f. Eheſtands=Bedarfsdeckungsſcheine
Prel
He
für jeden Geschmack,
in größter Auswahl!
LShfingen
14067a
Heinrichsstr. 67 - Ecke Martinsstr.
Annahmestelle von Ehestands-Darlehenscheine.
Die Rasiermethode der Zukunft:
elektrisch
der erste elektrische Rasier-
Kac0 lpparat ohne Kabel
1. Nachrasieren überflüssig,
2. entfernt den stärksten Bart spielend leicht,
3. für empfindliche Haut der ideale Rasierapparat.
4 und dabei nur Mk. 9.80
Allelnverkauf für Darmstadt (14665b
Stahlwaren
M. KATTLER Rheinstraße 3
Map=Kemden
60 Jahre Qualitätsarbeit
1873— 1933
Krawatten, Schals,
Unter=
wäſche, Socken, Taſchentücher
uſw empfiehlt für den
Weih=
nachtstiſch das beſtbekannte
Spezial=Herrenwäſchege chäf
Ferdinand Carl Winter
Eliſabethenſtraße 10
Pelne wie im
so auch jetzt nur m Spezial-
Pelzhaus Schli4t
Karlsstraße 1, Telefon 1922
im Hause Hotel „Prinz Karl‟
Pelz-Reparatur u. -Umänderung
n. d. neuesten Modellen (10903a
Bohnerwachs as 25
Farben-Falk, Lessungerstr. 104. 0
Wer verleihtMotor
rad auf Stunden
Ang. m. Preis unt.
3. 39 a. d. Gſchſt. *
Bräutigam’s
Knoblauchsaft
Aerztlich empfohlen beit Hbg. 11253
Arterienverkalkg., hoh.
Blut-
druck, Rheuma Gicht, Asthma,
chron, Bronchialkatarrh,
Lun-
genleiden, Darm- u.
Magen-
störungen, Würmern
blutrei-
nigend und appetitanregend.
½,Flasche Rm. 2.70,½Fl Rm. 1.45
Knoblauchöl i. Kaps. Rm. 1.55 p. Schachlel
zu haben i. d. Apotheken u. Drogerien.
A. Bräutlgam &Co., Hamburg8
1000
Chriſtbäume
z. vk. Ad. Arras IV.
Laudenau i. O.
(14742)
1 Steinway=,
1 Blüthner=,
1 Steinweg= u. a.
wie neu, billigſt!
Stimmungen ſofort.
Piano=Berg
Hügelſtraße 32
Tel. 126. (14743b
Graue Haare?
Jugendl. Farbe gibt
rAifE5
Wiederhersteller
rgraut. Haar zur
macht jung!
wirkl sicher!
1s1 unschädlich!
Ur
Fl. 1.80,ext.It.2,50
Park. Müller
Im weißen Turm. 10904a
Pasit
den richtigen
Appa=
rat für Sie liefert
Ihnen gegen
be=
queme Teilzahlung
bei 20% Anzahlg.:
Radio-
Pfeiffer
Mühlſtr. 18. (14038a
Geadsr satate
so schön wie Sie sich sie wünschen —
so warm wie sie der Winter verlangt
Darmstadt
Ludwigstraße 16
bei
Heier
14756
Taschentücher
für Damen und Herren
Namensticken wird billigst berechnet
bei
Handschuh-Schmidt
Ernst-Ludwigsplatz 2, am weißen Turm
14719
Sur Wagii!
Ein Tee bei diesem rauhen Wetter
das schönste Getränk zur Erwärmung
und dabei von würzigem Aroma.
Von vielen, vielen Sorten sind als
besonders ausgiebig beliebt:
Jana-Spitzen
1 Pfd. 3.40 I.
Goalpara-Spitzen m. Goldblüten 1 Pfd. 6.60 H.
aber auch jedes andere Gewächs
1 Pfd. von 3.40 M. an findet
Lieb-
haber, da alle selbst erprobt und
billig sind. Und zum Knabbern?
Teegebäck, Waffein, Keks,
Frische Lebkuchen.
Sie werden
bestimmt
zufrieden sein!
Bageriſcheg
Soiofolzdenhaus
Darmstadt: Rheinstraße 3,
Wittmannstraße 2. (14405a
Benshelm: Hauptstraße 23.
Gle Ben: Seltersweg 37.
Offenbach: Biebererstraße 37.
Malnz: Ludwigstraße 12.
Worms: Kämmererstraße 43.
Wein-Angebot!
Etwas besonderes in Lite flasch.
1.15
1930er Liebfraumilch
1930er Oppenheimer Goldberg 1.25
1930er Nierstein. Monzenberg 1.20
Meine bekannten Faßweine
per Liter 0.80, 0.85, 0.95
Dürkheimer Rot.
..0.95
„DeutscherWeinbrand, Liköre
Bestellung für die Feiertage schon
Wein-
jetzt
bei Müdel, handl
Pädagogslr. 2
koſtet Ihr Anzug od. Man=
TMA. tel zu bügeln, dämpfen u.
entſtauben. Reparaturen ſow. Aendern
billigſt. Schneiderei Hch. Kaffenberger
jetzt nur Rundeturmſtraße 12, 1. Stock.*
Skreufukker
für Vögel im Frei.
Neu! Amſelſteine
billigſt. Darmſtädt.
Vogelhaus,
Schul=
ſtraße. Tel. 1955.
(14747)
Veiße Angorakatze,
ſ. ſchön. Tier bill.
abzug. Näh. Gſchſt.*
At
Drahth.-50
enklaufen
Gegen Belohnung
abzugeben:
Jacob Hemmerich,
Rundeturmſtr. 16.
(14715)
GrößteAuswahl
Bequeme Teilzahlung!
Beratung über die für Sie
richtige Anlage!
Radio-Etage
Grafenstraße 12, 1. Stock
(Haus Papier- Lautz) (14122
Sonntag geöffnet!
Es gibt nichts Schöneres
für geweckte Jungens
als eine
14721
von
Slektuische
Eisenbahn
TAlA
Reigende
Puppenstuben=
Japeten
14151a
A
Puppenklinik
Ersatzteile, Perücken, Köpfe
und neue Puppen.
Friseur Daniel, Lndwigsplatz 8
14438b) Fernsprecher 4961
7
Kauftlebensmitte
Das ist
so ein richtiger
Herrenladen
bei
MA
Alles was man da sieht, kann man
eigentlich gebrauchen. Und Frauen
und Mütter, Bräute und Freundinnen
finden dort Geschenke und
Ge-
schenklein in Hülle und Fülle:
neue Oberhemden
weiße und bunte mit modernen
Kragen . . 9.50 7.50 4.95
wundervolle Krawatten
— das ist ein Spezialfach bei
Hans Wolff
4.50 3.50 2.50 1.95
Schlafanzüge
fesche, aparte lustige u. diskrete
9.50 8.75 7.50
und alles sehr nett
und weihnachtlich
verpackt.
Ladd Wot
Herrenartikel, wie sie sich der Herr
wünscht.
Ernst-Ludwigsstraße 17 • Ecke Schuchardstr.
14712
in den
Gemättichwarm
Für Selbstabholer ist
u. Union-Briketts
Koks, Holz usw
HARTMANN
Kohlen
Piexanderstr. 4
Tel. 1795 (14740
Stadtausgabestelle
im Hofe Alexanderstraße 4 eingerichtet.
Heltene Gelegenheit!
1 faſtneuer Lieferwagen (D. K. W.),
ſteuer=
u. führerſcheinfrei, 4 Monate alt, iſt wegen
Zahlungsſchwierigkeit des ſrüheren
Be=
ſitzers 500.— Mark unter Neupreis zu
ver=
kaufen. Motor 6 Monate Garantie,
Ofto Darmstädter
Heinheimerſtr, 88. (14746b
CMAILOR
Beſitzer von Volksempfänger!
Haben Sie Klagen über mangelhafte
Trennſchärfe Ihres Volksempfängers?
Ja? Dann kaufen Sie ſich bei mir den
„Kombinex” für RM. 6.60
und Sie haben einwandfreien Empfang
Elektr ſche Anlagen 14717b
nan
Eliſabethenſtr. 25, Tel. 799
Freitag, 8. Dezember 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 340 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 8. Dezember 1933.
hauswirkſchafkl. Schulung arbeiksloſer Jugendlicher
Ein Lehrgang im Kochen, Nähen und Flicken wurde durch
das Arbeitsamt Darmſtadt an der Städtiſchen
Haushaltungs=
ſchule durchgeführt, die ſich in liebenswürdiger Weiſe, wie ſchon
ſo oft, auch dieſes Mal wieder zur Verfügung geſtellt hat.
An dem achtwöchigen Lehrgang nahmen 24 Mädchen aus
ver=
ſchiedenen Berufen teil, die in zwei Gruppen unterrichtet
wur=
den. Eine kleine Ausſtellung am Ende des Kurſus zeigte, wie
zweckmäßig aus Altem Neues gearbeitet werden kann, neben
ſau=
ber gefertigter Neuwäſche. Im Kochunterricht war für
abwech=
ſelungsreiche, aber immer einfache Speiſen geſorgt, darunter
Roh=
koſt und Krankenküche. Vor allem lernten die Mädchen, mit
wenig Mitteln auszukommen und doch eine Zubereitung auf den
Tiſch zu bringen, die an Zuſammenſtellung wie an ſauberer
Dar=
bietung Gaumen und Auge gleicherweiſe befriedigen konnte.
Dank der trefflichen Einfühlungsgabe der Lehrerinnen in die
ſo verſchieden gearteten Mädchen gab der Lehrgang zu
Beanſtan=
dungen irgendwelcher Art keine Veranlaſſung. Alle
Teilnehme=
rinnen kamen gerne und pünktlich — und wären noch
wochen=
lang „Kurſusteilnehmerinnen” geblieben. Die Mädchen haben
jedenfalls ſo viel gelernt, daß ſie im einfachen bürgerlichen
Haus=
halt eine gute Stütze der Hausfrau ſein werden.
— Kunſthalle am Rheintor. Die derzeitigen
Geſamtausſtellun=
gen deu beiden jungen Künſtler Hans Kuhn und Anton
Ma=
ſchek wurden von den Beſuchern ſehr beifällig aufgenommen. Die
ausgeſtellten Arbeiten haben Gefallen gefunden, ſo daß bei den
verhältnismäßig niedrig angeſetzten Preiſen vorausſichtlich eine
Anzahl derſelben als Wandſchmuck für das eigene Heim oder als
ſchöne Geſchenke für den Weihnachtstiſch angekauft werden. In
dem einen Nordraum des Obergeſchoſſes ſind die Gewinne der
diesjährigen Weihnachtsverloſung des Kunſtvereins ausgeſtellt,
an der jedes Mitglied des Vereins ohne weiteres teilnimmt. Die
hierfür in Frage kommenden Oelgemälde, Aquarelle,
Zeich=
nungen und graphiſchen Arbeiten ſind ſämtlich gerahmt, ſo daß
die Gewinner Auslagen für das Einrahmen nicht mehr haben
Die Verloſung findet Mittwoch, den 20. d. M., ſtatt: das
Er=
gebnis wird ſpäteſtens am 22. d. M. in der Preſſe bekanntgegeben,
ſo daß die gewonnenen Bilder noch vor dem Feſt in der
Kunſt=
halle abgeholt werden können. Es ſei noch angefügt, daß die
Aus=
ſtellungsräume der Kunſthalle geheizt ſind, ſo daß die Beſichtigung
der Weihnachtsſchau nicht durch Kälteempfindungen beeinträchtigt
wird.
Nikolausfeier im Muſikverein. Zu der morgen Samstag
im Vereinshauſe ſtattfindenden Nikolausfeier, wegen deren
Vor=
bereitung die für Freitag angeſetzte Geſamtprobe ausfallen muß,
ſeien die aktiven wie die inaktiven Mitglieder herzlichſt
einge=
laden; auch liebe Gäſte ſind hierzu herzlich willkommen. Ein
intereſſantes Programm und der abſchließende flotte Tanz
ver=
ſprechen einen genußreichen Abend. Karten bei dem Hausmeiſter
möglichſt bitte vorher zu nehmen, damit für alle Beſucher gute
Sitzgelegenheit geſchaffen werden kann. (Siehe Anzeige.)
— Adventsſtunde des DHV. Die auf Samstag, den 9. Dez.
1933, feſtgeſetzte Adventsſtunde im Fürſtenſaal fällt. aus.
— Alle Liebhaber guter Kirchenmuſik werden nochmals
hinge=
wieſen auf das Adventskonzert in der Pauluskirche am Sonntag,
den 10. d. M., nachmittags 4.30 Uhr. Außer Weihnachtsliedern
bringt das Programm die leider ſo ſelten gehörten ſechs Bitten
von L. van Beethoven, ſowie eine Kompoſition von Friedrich dem
Großen. Karten zu 50 Pfg. unnum. und 1 Mk. nur zu haben bei
Muſik=Arnold, Papierhandlung Leuthner, Buchhandlung Waitz
und am Sonntag vor der Kirchentüre. Die Kirche iſt geheizt.
— Die Sektion Starkenburg des Deutſchen und Oeſterreichiſchen
Apenvereins beging im Fürſtenſaal ihr 49. Stiftungsfeſt. Der
Führer der Sektion, Herr Miniſterialrat i. R. C. Guntrum,
be=
grüßte die zahlreich Erſchienenen herzlichſt, insbeſondere die
Ver=
treter der Sektion Darmſtadt des Deutſchen und Oeſterreichiſchen
Alpenvereins und des Odenwaldklubs, ſowie das Ehrenmitglied
Kichler. Er erinnerte an die Zeit des vorjährigen
Stiftungs=
feſtes, als noch trübe Wolken am deutſchen Himmel hingen und
dann nach der Wahl des Führers zum Reichskanzler Lichthlicke
ſamen und neue Hoffnungen entſtanden. Er wies weiter auf den
März, die Tage von Potsdam und den 12. November hin. Der
führer des deutſchen Volkes iſt ſelbſt ein begeiſterter Freund des
hochgebirges und ſucht in den Bergen Erholung von ſeinen
Re=
gierungsgeſchäften. Ferner gedachte und dankte er allen, die durch
Arbeit und Opferfreudigkeit geholfen haben die Sektion
aufzu=
bauen und ihr die Treue gehalten haben. Er erinnerte weiter an
die ſchönen Stunden an den wöchentlichen Sektionsabenden und
bei den monatlichen Wanderunen und erwähnte das
Sektions=
zimmer im Turm der Ruine Starkenburg bei Heppenheim, ſowie
die Starkenburger Hütte in den ſchönen Stubaier Bergen, die in
dieſem Jahr leider nicht beſucht werden konnte. Sofern aber die
Verhältniſſe im nächſten Jahr wieder normal ſind, ſoll anläßlich
des 50jährigen Beſtehens der Sektion eine Jubiläumsfahrt zur
Hütte ſtattfinden. Der ſtellvertretende Führer des
Odenwald=
klubs, Herr Schäfer, überbrachte deſſen Glückwünſche wobei er
Vergleiche anſtellte zwiſchen dem Odenwaldklub und dem
Alpen=
verein. Das Ehrenzeichen für 25jährige Mitgliedſchaft konnte den
Herren H. Becker, W. Hamm, J. Heuſel, Dr. E. Lipp und A. Prinz
verliehen werden. Der Abend wurde durch ernſte und heitere
ſowie muſikaliſche Vorträge durch Mitglieder und Freunde der
Sektion verſchönt. Beſonders boten die Geſangsvorträge der
Herren Otto Bley und Wilh. Schmitt einen künſtleriſchen Genuß,
während Herr Bützen die Anweſenden durch humoriſtiſche
Vor=
träge erheiterte. Ein Nachmittagsſpaziergang nach Nieder=Modau
beſchloß das wohlgelungene Feſt.
Hefſiſches Landestheater.
4.
„Mreſite Hfe Samstag9. Dezember Anf. 191 Ende 22,45 Uhr. D. Bähne 05
Gräfin Mariza.
Preite 0.70—5.50 Guee
10. Dezember Anf. 14½, Ende 22½ Uhr. 4 9.
Sigrun.
Preie 0.50—4.50 Kleines Haus Freitag
8. Dezem Anf 20. Ende 22½4 Uhr. D. Bühne M 5, Gr. 1—2
Aleſſandro Stradella.
Preiſe 0.80—4.50 Samstag
Anf. 20, Ende 22 Uhr. (Außer Miete.)
9. Dezember Hut ab vor Onkel Eddie. Preiſe 0.50—2.50 Sonntag
10. Dezember Anf. 15½, Ende gegen 18 Uhr. Außer Miete).
Preiſe 0.40—2
rinzeſſin Allerliebſt. Anf. 19½, Ende 22 Uhr. Deutſche Bühne I.I
Preiſe 0.80—4.50
Der Wildſchütz.
Heſſiſches Landestheater. Morgen Samstag, den 9. Dez..
19,30 Uhr, findet im Großen Haus eine Wiederholung von E.
Kalmans Operette, Gräfin Mariza” in der Einſtudierung
von Sigurd Baller ſtatt, die bei ſämtlichen Aufführungen vor
Ausverkauftem Hauſe mit großem Beifall aufgenommen wurde.
Bei der am Sonntag, dem 10. Dezember, zur Wiederholung
ge=
ingenden Aufführung von A. Lortzings komiſcher Oper Der
Vildſchütz” wirken die Damen Regina Harre, Erna v. Georgi,
Suſanne Heilmann. Anna Jacobs, ſowie die Herren Dr. Heinrich
Almeroth, Johannes Drath, Heinrich Kuhn und Eugen Vogt mit.
die Spielleitung liegt in Händen von Hans Strohbach, die
muſi=
kaliſche Leitung bei Fritz Bohne. — Als nächſte
Neueinſtu=
dierung und Neuinſzenierung folgt im Zyklus des
„Ring des Nibelungen” von Richard Wagner als einmalige
Auf=
führung am Mittwoch, dem 13. Dezember die „Götter=
Lämmerung”, die in Darmſtadt ſeit 8 Jahren nicht mehr
dur Aufführung gelangte. Die Partie der Brünnbilde ſingt die
bekaunte Bayreuther Wagnerſängerin Lilli Hafgren=Dinkela. Die
witere Beſetzung der tragenden Rollen iſt wie folgt: die Damen
aria Reining (Gutrune), Magda Strack (Waltraute), Anna
5 . Armella Bauer und Berta Obholzer, (Nornen)
Su=
une Heilmann, Regina Harre und Armella Bauer, (
Rhein=
kochter), die Herren Joachim Sattler (Siegfried), Theo Herr=
Nann /Hagen) Heinrich Blaſel (Gunther), Heinrich Kuhn (Albe=
0. Die muſikaliſche Leitung liegt in Händen von Kapellmeiſter
Eiderich, die Neueinſtudierung und das Bühnenbild ſtammen von
Oberſpielleiter Hans Strohbach,
Die „Braune Weihnachtsmeſſe” ladet Sie ein!
Morgen feierliche Eröffnung. — Eine glänzende Leiſtungsſchau!
Wem es bisher vergönnt war, einen Blick in unſere
Aus=
ſtellungshallen zu werfen, der wird feſtgeſtellt haben, daß unſere
Handwerksmeiſter fleißig beim Ständeaufbau tätig ſind! Die Zeit
drängt, denn in gut 24 Stunden ſoll die Ausſtellung fix und
fer=
tig daſtehen. Am morgigen Samstag um 10.30 Uhr vormittags
wird die feierliche Eröffnung in der Vereinigten Geſellſchaft vor
geladenen Gäſten vor ſich gehen.
Es iſt an dieſer Stelle wiederholt auf Zweck und Ziel
un=
ſerer „Braunen Weihnachts=Meſſe” hingewieſen worden. Wenn
dies heute nochmals geſchieht, ſo aus der einfachen Erwägung
heraus, daß es nicht genug betont werden kann, um was es ſich
bei unſerer „Braunen Weihnachts=Meſſe” in Wirklichkeit handelt.
Es gilt ja nicht allein mitzuhelfen, daß die Arbeitsloſigkeit
be=
ſeitigt wird, daß neue Arbeitsplätze geſchaffen werden, ſondern
wichtig und hoch bedeutſam iſt wohl die Aufgabe, alle deutſchen
Volksgenoſſen zu deutſchem Empfinden, deutſchem Handeln und
deutſchem Kaufen anzuregen. — Der Nationalſozialismus hat die
ſchwere und verantwortungsvolle Aufgabe übernommen, allen
deutſchen Volksgenoſſen die beſondere Geltung deutſcher Ware
ein=
zuhämmern. Der Begriff Qualitätsware und Wertarbeit muß
wiederum zu einem ſelbſtverſtändlichen nationalſozialiſtiſchen
Be=
griff der Geſamtnation werden. Mit anderen Worten, wir
müſ=
ſen alle zu einer Leiſtungswürdigung und Leiſtungsanerkennung
deutſcher Handwerksarbeit gelangen. Die geſamte einheimiſche
Mittelſtandswirtſchaft legt beſonderen Wert darauf, der
Bevölke=
rung zu beweiſen, daß ſie wert= wie auch mengenmäßig durchaus
in der Lage iſt, die täglichen Bedürfniſſe zu decken. Die
Ver=
braucherkreiſe ſollen ihrerſeits ihre Verbundenheit zur
Mittel=
ſtandswirtſchaft am Platze dadurch beweiſen, daß ſie in ganz
ſelbſt=
verſtändlicher volkswirtſchaftlicher Diſziplin auch vorzugsweiſe in
allen Fällen die Arbeit und die Leiſtung unſerer Einzelhändler
und Handwerksmeiſter berückſichtigen.
Was ſich in den Ausſtellungen unſeren Augen zeigt, entſpricht
deutſchem Empfinden und deutſcher Denkart. Deutſch die Ware —
Deutſch der Erzeuger und Deutſch der Verkäufer. Auf Braunen
Meſſen iſt kein Platz für Schund= und Ramſchware, gibt es keine
Ausſtellungen von Trägern anonymen Kapitals, ſondern auf
Unſere „Braune Weihnachts=Meſſe” iſt ein Muſterbeiſpiel
deut=
ſcher Wertarbeit. Eine Leiſtungsſchau und Volksſchau zugleich. Sie
wird ſicherlich dazu beitragen, die Bedarfs=Weckung in allen
Ver=
braucherkreiſen auf das Nachhaltigſte zu fördern. Und dazu liegt
angeſichts des bevorſtehenden Weihnachtsfeſtes gewiß alle
berech=
tigte Veranlaſſung vor. Unſere Beſucher aus nah und fern werden
ſich nicht die Gelegenheit entgehen laſſen, ihre Weihnachts=
Ein=
käufe auf unſerer „Braunen Weihnachts=Meſſe” zu tätigen. Denn
unſere „Braune Weihnachts=Meſſe” iſt eine Verkaufsmeſſe.
Die Schirmherrſchaft hat Reichsſtatthalter Pg. Sprenger
übernommen. Die „Braune Weihnachts=Meſſe” wird vom Inſtitut
für deutſche Wirtſchaftspropaganda e. V. unter der Leitung des
Landesbeauftragten für den Landesbezirk 2. Pg. Steinecker,
in Verbindung mit der örtlichen Kreis=NSHAGO.=Amtsleitung
veranſtaltet.
Im übrigen nochmals: „Die „Braune Weihnachts=Meſſe” ladet
jeden deutſchen Volksgenoſſen zum Beſuche ein! Wir wollen hoffen
und wünſchen, daß kein deutſcher Volksgenoſſe ſich ausſchließt! Es
darf in dieſer Beziehung keinen falſchen Tritt
geben! Darum auf zum Beſuch der „Braunen Weihnachts=
Meſſe‟.
Wie erlange ich die monakliche Plakette
des Winkerhilfswerks des deutſchen Volkes 1933/342
Wie gelange ich in den Beſitz der Anſtecknadel
„Wir helſen”?
Vorausgeſchickt werden muß, daß jeder Deutſche, der es mit
der Volksverbundenheit ernſt meint und in Verdienſt ſteht, im
Beſitz der Plakette und der Anſtecknadel ſein muß. In keinem
deutſchen Hauſe bei keinem deutſchen Volksgenoſſen darf das
Zeichen fehlen, daß man ſich mit ſeinen Brüdern eins fühlt.
Wer das Abzeichen der Volksverbundenheit nicht trägt, ſtellt
ſich außerhalb der deutſchen Volksgemeinſchaft.
Jeder Stand jede Berufsſchicht hat die Möglichkeit, ohne
große Schwierigkeiten in den Beſitz der Plakette zu kommen. Es
iſt dazu erforderlich, daß 20 v. H. des Lohnſteuerbetrages
geſtif=
tet werden. Dieſe Abgabe geſchieht durch den Betrieb oder durch
die Berufsformation.
Hausplakette
Anſtecknader
Die amlliche, von der Reichsführung des W. H. W.
herausgegebene Opferplalette für den Monat Dezember
Der Betrag von 20 v. H. vermindert ſich, wenn bereits
Ab=
gaben für die nationale Arbeitsſpende gezahlt werden, dergeſtalt,
daß der hierfür aufgewandte Betrag dem zu Zahlenden voll in
Abzug gebracht werden kann. Mindeſtens muß aber ein Betrag
von einer Reichsmark monatlich an das Winterhilfswerk des
deutſchen Volkes 1933/34 zur Abführung gelangen. Die Plakette
ſelbſt wird dann von der NSBO. oder der Geſchäftsſtelle der
Berufsformation zur Ausgabe gebracht.
Die Anſtecknadel „Wir helfen” gelangt anläßlich der
Straßen=
ſammlung am 17. Dezember zur Ausgabe, wenn mindeſtens 10 Pf.
in die Sammelbüchſe geworfen werden.
Jeder Deutſche hilft ſeinen in Not befindlichen Brüdern!
Jeder tue ſeine Pflicht!
Deutſche Männer und Frauen!
Aus den Bergen wird faſt überall Schnee gemeldet, auch die
Kälte hat ihren ſtrengen Einzug bereits gehalten. Für die
Ge=
birgsbewohner bedeutet der Winter Not und Hunger. Wärmende
Kleidung iſt notwendig, damit niemand friert. Beſonders ſind
es die Kinder, denen ſo manches Kleidungsſtück fehlt. Wer
Män=
telchen und warme Schuhe abgeben kann, ſuche in Schränken und
Truhen, damit das Bewußtſein der bewieſenen
Schickſalsgemein=
ſchaft zu einem dauernden Beſitz gerade jener Menſchen werden
kann, die noch nicht den Segen der Arbeit erfahren konnten. Auch
Handſchuhe und Strümpfe werden gebraucht. Mützen und
Leib=
wäſche ſind notwendig. Gerade Kinderſachen, aus denen Jungen
und Mädchen ſchnell herauswachſen, liegen vielfach noch unbenutzt
in den Schränken. Alle dieſe Kleidungsſtücke können beſſere
Auf=
gaben erfüllen, deshalb ſehen Sie ihre Truhen und Schränke nach,
damit die Freude einziehe in die Herzen ärmerer deutſcher
Volks=
genoſſen. Spendet!
Die Comedian Harmoniſts ſingen!!! Einziges Gaſtſpiel
in Darmſtadt, Donnerstag, den 14. Dezember, abends 8.15 Uhr
im Orpheum. Rundfunk, Tonfilm und zahlloſe
Grammophon=
platten haben den Comedian Harmoniſts, dem berühmteſten und
gefeiertſten deutſchen Männer=Quintett, in allen Gauen
Deutſch=
lands und darüber hinaus, zu einer beiſpielloſen Beliebtheit
ver=
holfen. Vor allem aber eroberten ſie ſich mit der Pflege des
deut=
ſchen Volksliedes den Konzertſaal. Der Kartenverkauf hat
be=
gonnen, und iſt es ſehr empfehlenswert, ſich ſchnellſtens gute
Plätze zu ſichern! (Siehe Anzeige!)
Der Beamte ein Diener des Volkes.
Ein bedeukungsvoller Vorktagsabend
in der Fachſchaft Polizei.
Im geſchmackvoll mit den nationalen Symbolen geſchmückten
großen Saale der Krone fand nach längerer Pauſe wieder ein
Kameradſchaftsabend der Kreisfachſchaft Polizei ſtatt. Zahlreiche
Vertreter der Behörden, der Gau= und Kreisleitung der NSDAP.
waren erſchienen, um dem bedeutungsvollen Aufklärungsvortrag
beizuwohnen und das Intereſſe der Behörden und der Partei
für die Fachſchaft zu bekunden. In altgewohnter Weiſe war der
Abend von auserleſenen Muſikvorträgen der Polizeikapelle
um=
rahmt. Nach Einzug der Fachſchaftsfahnen begrüßte der
Fach=
ſchaftsführer, Pg. Polizeihauptmann Auwärter, die ſo zahlreich
Erſchienenen. Er erinnerte daran, daß das deutſche Volk ſich das
Recht erkämpft hat, das zurückzufordern, was man ihm in ſeiner
Ohnmacht geraubt hat. Darauf erteilte Hauptmann Auwärter
dem Redner des Abends, Pg. Landrat Kremmer, dem
Lei=
ter der Gaubeamtenabteilung, das Wort zu ſeinem Vortrag
über Pflichten und Rechte des Beamten im nationalſozialiſtiſchen
Staate. Der Vortragende wies darauf hin, daß heute ſämtliche
Fachorganiſationen im Reichsbund der Beamten
zuſammenge=
ſchloſſen ſeien. Der Redner entwickelte daraus ein anſchauliches
Bild, wie unter Mitwirkung der roten Gewerkſchaftsbonzen ein
Spinnwebennetz von Intereſſenverbänden über alle Behörden
ge=
zogen war, wo jede Berufsgruppe nur im Intereſſe des eigenen
Geldbeutels arbeitete. Der Liberalismus ſchuf mit ſeinem
Bun=
desgenoſſen, dem Marxismus ein Zerrbild von dem
Berufs=
beamtentum, um es in der Oeffentlichkeit herabzuſetzen und
ſchließ=
lich zu vernichten. Hitler wußte wieder in der Beamtenſchaft
die alten deutſchen Beamtentugenden zu erwecken, dem Staate
wieder wirklicher Diener und nicht „Verdiener” zu ſein. Der
Beamte mußte wieder der Zivilſoldat des Staates werden,
wel=
cher nationalſozialiſtiſch denken und fühlen kann, um auch vom
Volke richtig verſtanden zu werden. In der neuen Beamtenſchaft
muß ſich der Höchſte mit dem Kleinſten an einen Tiſch ſetzen
können. Niemand wird behaupten können, daß darunter die
Autorität der Vorgeſetzten leiden würde. Der Beamte muß ſich
von der Vergangenheit reſtlos frei magen. Für denjenigen,
der nach unten drückt und nach oben katzenbuckelt,
bleibt kein Platz mehr innerhalb der
Beamten=
ſchaft. Der Gaubeamtenführer rechnete darauf mit dem
ver=
floſſenen Staat der Marxiſten. Juden und ihrer Steigbügelhalter
ab, dem Staat, in dem Landesverrat, Gemeinheit Ehrloſigkeit
und der gemeinſte Haß aus Sorge um die Futterkrippe
herrſch=
ten, in dem das deutſche Volk belogen und betrogen wurde und
ſchließlich Not und Elend Einzug hielten. Der einkehrende
Ma=
terialismus degradierte ſchließlich auch den Beamten zum
Ge=
haltsempfänger. Die üble Beamtenhetze wurde an höheren Stellen
ſtillſchweigend geduldet. Mit dem Aufbruch der Nation hat der
Klaſſenkampf aufgehört zu exiſtieren, das eigene Ich tritt vor dem
Wohl der Geſamtheit zurück. Gerade der Staatsbeamte iſt als
Vertreter des Staates dazu berufen, die Idee des Führers in
die breiteſten Volksmaſſen zu tragen. Mit den vorgeſchriebenen
Dienſtſtunden iſt es nicht getan, vielmehr muß der Beamte überall
dort ſeine Pflicht erfüllen, wo es gilt. Der Redner wandte ſich
dann zu der neuen Gliederung des Reichsbeamtenbundes, in dem
nur das Führerprinzip gelte. In Schulungsabenden der
Fach=
ſchaften werden die Beamten Gelegenheit haben, ſich in die
natio=
nalſozialiſtiſche Idee vertiefen zu können. Als Mittler zwiſchen
Volk und Führer muß der Beamte auch den letzten Volksgenoſſen
verſtehen können. Mitglied des Reichsbeamtenbundes kann jeder
aktiver und inaktiver Beamter werden, der ſich voll zum
Natio=
nalſozialismus bekennt, vorausgeſetzt, daß er als Ehrenmann
makellos daſteht. Mit Stolz kann der Beamte auf den Geiſt
jahrhundertelanger Pflichterfüllung blicken und ſich für die großen
Aufgaben, die ſeiner harren, kräftigen und ſtärken. Das
Schick=
ſal der Beamten iſt eng mit dem der Nation verknüpft. Wer
neutral bleibt, übt Verrat an Staat Familie und Führer. Wenn
alle im Sinne des Führers leben, wird unſer deutſches Volk bald
glücklich und frei ſein.
Hauptmann Auwärter dankte dem Redner für ſeine zu
Her=
zen gehenden Worte und ſchloß den bedeutungsvollen Abend mit
einem dreifachen Sieg=Heil auf Führer und Vaterland.
Zug 6. Fähnlein Gneiſenau.
Ein begeiſterter Teilnehmer an der Heimweihe ſchreibt: Am
Mittwoch war unſere Heimweihe. Was war da für ein lebhaftes
Treiben im Heim! Punkt 5 Uhr waren alle Jungen da. Jetzt rief
der Fähnleinsführer: „Achtung!”, denn der Jungbannführer
Sie=
bert erſchien. Wir begrüßten ihn mit einem Lied. Er hielt
zu=
nächſt eine kleine Anſprache, in der er betonte, daß eine Gruppe
ohne Heim keine richtige Gruppe ſei. Auch freute es ihn beſonders,
daß wir das Heim allein fanden. Er überreichte unſerem
Fähn=
leinsführer zur Ausſchmückung des Heims Dürers Kupferſtich:
„Ritter, Tod und Teufel‟. Darauf ſchenkte er uns noch das Buch
„Neidhardt von Gneiſenau”. Herbert Jenſen dankte ihm für ſein
Geſchenk. Jetzt begann die große Kuchenſchlacht. Jeder bekam ein
paar Stücke Kuchen und Kakao, ſo viel er eſſen und trinken konnte,
Wie wurde da gelacht, als Sieberts Kakao höher und immer ſtieg,
denn es war ein Brauſewürfel darin. Mit Geſang und luſtigen
Geſchichten aus Robert Schneiders „Wildſau” endete der ſchöne
Abend.
— „Orpheus” zum dritten Male wiederholt. Auf vielſeitigen
Wunſch wird der Gluckſche „Orpheus” in der
Konzertbearbei=
tung von H. Kaiſer heute Freitag, den 8. Dezember, 20 Uhr,
zum dritten Male im Feſtſaal des Ludwig=Georgs=
Gymna=
ſiums aufgeführt. Dieſe Tatſache zeigt, zu welchen Leiſtungen die
vereinte Kraft einer Schulgemeinſchaft fähig iſt und wie ſtark
das Intereſſe an ſolchen Aufführungen iſt. — Wem es zweimal
nicht möglich war, eine Karte zu erhalten, dem wird durch dieſe
Aufführung Gelegenheit gegeben, das große Werk Glucks an
die=
ſem Abend auf ſich wirken zu laſſen. — Karten beim Hausmeiſter,
Karlſtraße 2.
— Johannesgeminde. Wir weiſen nochmals auf den
Tee=
abend unſeres Frauenvereins hin, der heute abend um 20 Uhr
im Gemeindehaus. Kahlertſtraße 26 ſtattfinden wird Pfarrer
Waldeck wird einen Vortrag mit Lichtbildern halten über;
„100 Jahre Kaiſerswerther Digkoniearbeit”. Teekarten (mit
Ge=
bäch) 30 Pfg.
Seite 6 — Nr. 340
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 8. Dezember 1933
Bürens.
Bolksgemeinſchaft ohne Polikik.
Von Rechts wegen haben Zwillinge die Pflicht, einander
ähnlich zu ſehen. Tun ſie das nicht, ſo verſtoßen ſie gegen den
ſchönen Brauch, uns Nicht=Zwillingen Gelegenheit zu geben, ſie
zu verwechſeln und ſo unſer billiges Vergnügen zu haben.
Was ſind nun Zwillingshäuſer? Ohne Frage
na=
türlich Häuſer, die nach dem Willen ihres Erbauers einander
ähnlich ſein ſollen, in Architektur, in Anlage. Ausſtattung und
in Farbe und äußerem Ausſehen.
Selbſtverſtändlich ſoll hier von einem beſtimmten Fall die
Rede ſein, von einem Fall als Beiſpiel ſozuſagen. Stehen da in
einer Straße unſerer Stadt — einer Straße, die den Namen
eines großen Königs trägt — zwei hohe, gutgebaute und in ihrer
Einfachheit ſympathiſch wirkende Häuſer ſeit Jahr und Tag
nebeneinander, haben gemeinſam Regen, Schnee und Sonne
er=
tragen und ſind darüber alt geworden und haben ſich abgenutzt,
wie’s ſo geht in der Welt. Jedes hat ſeinen eigenen Herrn. aber
Herr hin, Herr her, ſie waren Zwillingshäuſer nach vorheriger
Beſtimmung und ſahen ſich zu allen Zeiten auch im Aeußern
ähnlich.
Wie nun die Dinge lagen: die Zeiten waren ſchlecht, die
Zei=
ten waren ſchwer, lange Jahre mußten die beiden Häuſer ihre
Ab=
genutztheit und Schäbigkeit ergeben tragen. Gemeinſames Leid
tröſtet. Da geſchah’s im vorigen Jahr, daß der eine der beiden
Eigentümer ſich aufſchwang und ſein Haus herrichten ließ. Gut,
der Mann! — Und der andere Eigentümer? Nun. er hatte
viel=
leicht nicht das Geld dazu, er ſoll deshalb nicht getadelt ſein, wenn
es einem auch leid tat, das gute alte abgenutzte Haus neben dem
feinen zu ſehen. Ein Jahr und länger. Doch Gott ſei dank, nun
kam die Aufmunterung in Form von Reichshilfen, und der Mann
nutzt die Gelegenheit. Das Gerüſt wurde aufgeſchlagen, die
Weiß=
binder kamen, und jeder, der die beiden Häuſer kannte atmete
auf und freute ſich, daß ſie nun bald wieder echte Zwillinge ſein
würden, die ſich nach Fug und Recht auch äußerlich ähnlich ſind.
Ja, und lieber Herr Hausbeſitzer und Volksgenoſſe, was iſt
das auf einmal? Sehen Sie denn nicht, daß das Zwillingshaus
gelb geſtrichen iſt? Warum kommen Sie nun mit grün? Hören
Sie, Ihnen fehlt doch noch ſehr der Sinn für die tiefere
Bedeu=
tung der Volksgemeinſchaft. Hausbeſitz verpflichtet. Sie ſind,
wenn Sie ein Haus haben, nicht irgendwer, Sie ſind im
Gegen=
teil mit verantwortlich für das Geſamtbild der Straße, in der Ihr
Haus ſteht. Und wenn nun die beiden Häuſer vom erſten Stein
an als in Anlage und Art harmonierende Gebäude gedacht und
ausgeführt ſind, dann ſollten Sie dem auch in der Farbgebung
Rechnung tragen. Sehen Sie mal zu, vielleicht iſt es noch nicht zu
ſpät, und Sie können den Paſſanten und den Anwohnern den
Eindruck erſparen, als ſei hier aus Trotz gehandelt worden,
oder Sie wollten einen Muſterkatalog für gangbare Farben
an=
legen. Und ſomit: Grüß Gott, Herr Nachbar!
— Stollen und Weihnachtsgebäck! Weihnachten ſteht vor der
Türe, und alle Hausfrauen ſind ſchon eifrig mit den
Vorberei=
tungen hierfür beſchäftigt, denn bei einem ſolchen Feſt darf das
Weihnachtsgebäck nicht fehlen. Der Stolz, der Hausfrau iſt es
ſchon immer geweſen, wenn ihr wunderſchöner Weihnachtsſtollen
oder das herrliche Gebäck von allen Leuten bewundert wurde.
Welcher Aerger jedoch, wenn die Plätzchen verbrennen, der gute
Stollen traurig in ſich zuſammenſinkt. — die Hausfrau hatte ſich
doch ſo viel Mühe gegeben! Und wie es immer wieder der Fall
iſt, der alte Herd war der Uebeltäter. Wäre die fleißige
Haus=
frau im Beſitz eines elektriſchen Herdes geweſen, dann wäre ihr
die viele Mühe und Aerger erſpart geblieben; das elektriſche
Kochen und Backen läßt mit ſeinen vielen Vorzügen nichts
miß=
lingen. Alle Hausfrauen haben Gelegenheit, ſich hiervon bei dem
heute abend 8 Uhr im Heaghaus, Luiſenſtraße 12, ſtattfindenden
Vortrag über „Stollen und Weihnachtsgebäck” zu überzeugen.
Ein Beſuch kann daher ſehr empfohlen werden.
— Sprachverein. „Volk im Werden”, ſo bezeichnet ein
treffen=
des Wort das gegenwartige Geſchehen. Welch wichtigen Beitrag
zur Volkwerdung unſre Sprache leiſtet, an die man gewöhnlich in
dieſem Zuſammenhang nicht denkt, das erörtert Dr. Schmidt=Rohr
in ſeinem 1932 veröffentlichten 400ſeitigen Werk „Die Sprache als
Bildnerin der Völker. Wie bedeutend es iſt, geht aus der
Tat=
ſache hervor, daß es heuer ſchon in zweiter Auflage erſcheinen
mußte. Mir ſeinen Gedanken darf niemand unbekannt bleiben, der
die jetzigen Vorgänge mitſchaffend erleben will. Unſer
Schrift=
führer, Lehrer Luckow. wird nächſten Mittwoch, den 13.
De=
zember, um 8 Uhr bei „Sitte” die Grundzuge des Buches
vortra=
gen. Jedermann hat Zutritt. (Siehe Anzeige.)
— Autoliſte Nr. 124. Soeben erſchienen, verzeichnet Autoliſte
Nr. 124 alle Meldungen (Ab= und Zugänge) von Kraftfahrzeugen
jeder Art in den 18 Kreiſen des Volksſtaates Heſſen (Kennzeichen
VS. VR. VO) für die Zeit vom 16.—30. November, und zwar in
folgender Reihenfolge: Name, Beruf, Wohnort des
Kraftfahr=
zeugbeſitzers: Fahrzeugart. Hubraum in ocm und PS (bei
Laſt=
kraftwagen: Nutzlaſt in ks und PS); Fabrikat und
Motor=
nummer. Fabrikneue Fahrzeuge ſind durch + kenntlich
gefnacht. Die Meldungen ſind geordnet nach den drei Provinzen
(VS. VR. VO) und Kreiſen, und innerhalb dieſer nach
Fahr=
zeugarten. Abgemeldete Fahrzeuge werden beſonders
ge=
führt. — Dieſe Meldungen ſind nur durch den Verlag
L. C. Wittich in Darmſtadt erhältlich. Sie ſind unentbehrlich,
weil ſie laufend neueſtes Adreſſenmaterial liefern. Die Autoliſten
erſcheinen alle 14 Tage, alſo monatlich 2 Liſten. Die ſpäteſtens
am 8. eines jeden Monats ausgegebene Liſte enthält die
Mel=
dungen vom 16.—30. (31.) des voraufgegangenen Monats, und
die ſpäteſtens am 23. eines Monats ausgegebene Liſte die
Mel=
dungen vom 1. bis 15 des gleichen Monats.
— Schöne Zuchterfolge von Mitgliedern des Darmſtädter
Ge=
flügelzuchtvereins auf der erſten Heſſiſchen Gau=Geflügelſchau in
Butzbach. Es erhielten auf gelbe Orpington Herr Franz
Dun=
ſtädter einen 1. Preis, auf Minorka Gg. Krauß „ſehr gut”, einen
erſten und einen Ehrenpreis, derſelbe auf Rouen=Enten einen
Z.=Ehrenpreis; Herr Alb. Pfeffer auf Lockentauben zwei erſte und
einen Ehrenpreis, Herr Gg. Schleidt auf Indiſche Zwergkämpfer
einen Ehrenpreis, Herr W. Marold auf ſchwarze Brünner
Kröp=
fertauben einen 1. und zwei 2. Preiſe, einen Ehrenpreis und einen
Z.=Ehrenpreis.
— Im Städt. Leihamt findet am Mittwoch, den 13.
Dezem=
ber, und Donnerstag, den 14. Dezember d. J, jeweils
nachmit=
tags von 3—5 Uhr Verſteigerung verfallener Pfänder ſtatt. (Siehe
heutige Bekanntmachung.)
Das Union=Theater zeigt heute und folgende Tage den
mit ſtärkſter Handlung und wundervollen Bildern ausgeſtatteten
Tonfilm aus dem Salzkammergut „Du biſt entzückend Roſemarie‟
(Die Roſl vom Traumſee) In den Hauptrollen ſind beſchäftigt
Hans Stuwe, Herta Worrell, Hans Adalbert von Schlettow, Kurt
Veſpermann, Paul Otto. Guſtl Gſtettenbauer, Ery Bos u. v. a.
Nur noch zwei Tage gelangt im Helia der große Film vom
Reichsparteitag 1933, der das filmiſche Ergebnis der Nürnberger
Tage darſtellt, zur Vorführung. Dieſer Film. von Leni Riefenſtahl
geſchaffen, iſt mehr als eine Reportage, er iſt das würdige
Doku=
ment des neuen Deutſchland. Den Beteiligten, insbeſondere den
Kameraleuten, wurde im Intereſſe der Wichtigkeit ihrer Arbeit
jedwede Erleichterung zuteil. Wenn Sepp Algeier ſogar im
Wa=
gen des Führers ſeine Aufnahmen herſtellen durfte, ſo kann man
ſich vorſtellen, was für lebendige unmittelbare und ſeltene Bilder
zuſtande gebracht wurden. — Jugendliche haben Zutritt.
Heute Freitag, findet in den Palaſt=Lichtſpielen die
ſenſa=
tionelle Premiere des in Berlin mit ungeheurem Erfolg
ange=
laufenen deutſchen Abenteurerfilms „Höllentempo” ſtatt. In der
führenden Hauptrolle ſpielt Salto King, ein wirklicher König der
Senſationen — er iſt der Held des Tages. Auf der ganzen Linie:
Atemberaubendes Tempo, wirbelnde Akrobatik und
halsbreche=
riſche Senſationen. In weiteren Hauptrollen wirken noch mit:
Theodor Loos. Georgia Lind. Erich Keſtin und Theo Lingen.
— Reſi=Theater. Dolly Haas, die großartige Komikerin, mit
ihrem witzigen Partner Max Hanſen feiern Triumphe des
Hu=
mors in dem ſchönen Film „Das häßliche Mädchen”
Gro=
tesk und delikat zugleich, ſchlagender Witz löſt ſich mit
vermickel=
ten Verwechſelungen ab, ſo daß es viel zu lachen gibt.
Sonn=
tag mittag in der Jugendvorſtellung „Helden im Sattel” mit
Ken Maynard.
— In dem Belida läuft ab heute wahrſcheinlich zum
letzten=
mal in Darmſtadt der fabelhafte erſte Albers=Film der
diesjähri=
gen Ufa=Produktion „Ein gewiſſer Herr Gran” mit Albert
Baſ=
ſermann und Karin Hardt. Im Beiprogramm die neue Ufa=
Tonwoche und einer der beliebten Ufa=Kabarett=Filme.
Arbensfgenäuin i Sinne
Aus der Bekriebszelle Reichsbahn=Ausbe
Am 1. Dezember 1933 hatten ſich die Werkleitung und
Beleg=
ſchaft obigen Werkes zuſammengefunden, um 19 Arbeitsjubilare
für ihre treu geleiſteten Dienſte zu ehren. Bei dieſer
eindrucksvol=
len Feier konnte ſchon jetzt ein großer Fortſchritr in bezug auf
Gemeinſchaftsſinn und Volksverbundenheit feſtgeſtellt werden.
Nachdem die Werkkapelle einige Muſikſtücke in würdiger und
vollendeter Weiſe vorgetragen hatte, leitete der
Betriebsratsvor=
ſitzende Pg. Landzettel den erſten Werkabend „Nach der
Arbeit” ein. Er begrüßte die Erſchienenen und dankte beſonders
den auswärtigen Gäſten für ihr Erſcheinen. Es waren anweſend:
der Hauptbetriebsrat der Deutſchen Reichsbahn=Geſellſchaft, Pg.
Bolender aus Berlin, der Verbandsbezirksleiter des
Arbeiterver=
bandes der öffentlichen Betriebe, Pg. Göbel aus Frankfurt, ſowie
als Vertreter des Kreisbetriebszellenleiters Pg. Zachow, der
Kreisleiter Pg. Franzmann aus Erbach. Die Verbandskreisleitung
Darmſtadt war vertreten durch Pg. Jox. Pg. Landzettel ſchilderte
eingehend die Ziele der Deutſchen Arbeitsfront, die Anerkennung
des Arbeiterſtandes als den ſchönſten Adelſtand des Volkes. Dem
deutſchen Arbeiter als Qualitätsarbeiter wird in unſerem neuen
Staate auch die Anerkennung zuteil, die ihm gebührt. Aus der
Volksgemeinſchaft muß die Volksgeſellſchaft entſtehen und daß es
ſich nicht um Almoſen handelt, die die Jubilare heute erhalten,
ſondern um gerechte und verdiente Anerkennung für treu
gelei=
ſtete Arbeit.
Der Vorſitzende des Beamtenrates. Pg. Wagner, ſprach im
Auftrage der Beamtenſchaft des Werkes die Glückwünſche an die
Jubilare aus. Nicht Jubeltag, ſondern ein Ehrentag des deutſchen
Arbeiters ſoll es ſein. Schon durch dieſe gemeinſame Veranſtaltung
ſei die Verhundenheit des Beamten und Arbeiters im Dritten
Reiche als Volksgenoſſen hergeſtellt. Seine Ausführungen endeten
mit der Totenehrung, wobei die Werkkapelle das Lied vom „Guten
Kameraden” ſpielte.
Im Namen der Verwaltung ſprach der Werkdirektor ROR
Ammermann. Sein Gruß galt ebenfalls den anweſenden
Häſten und der Belegſchaft. Er ſprach den Jubilaren den Dank der
Verwaltung aus für ihre Mitarbeit und treue Pflichterfüllung
und allen denen, die zur Verſchönerung des Abends beigetragen
haben. Die Schlußworte galten dem greiſen Feldmarſchall von
Hindenburg und dem genialen Führer des Dritten Reiches, dem
Volkskanzler Adolf Hitler. Das Deutſchlandlied und das Horſt=
Weſſel=Lied beendeten die Anſprache.
Nun ſprach Pg. Göbel von der Deutſchen Arbeitsfront zu
ſeinen Kameraden der Arbeit: Für mich iſt es heute eine beſon=
Große Hausbeſiker=Kundgebung in Frankfurk a. M.
Aus Anlaß des Zentralverbandstages der Haus= und
Grund=
beſitzer=Vereine Deutſchlands, der rund 1000 Vereine mit 800000
Mitgliedern umfaßt, findet heute Freitag. abends 8 Uhr im
Hippodrom in Frankfurt a. M. eine Kundgebung des deutſchen
Hausbeſitzes ſtatt. Auf dieſer Kundgebung werden ſprechen:
Staatsſekretär Dr. Krohn als Vertreter des Reichsminiſters
Seldte, Staatsſekretär Gottfried Feder, Reichsſtatthalter
Sprenger, ſowie der Treuhänder der Arbeit Dr. Lüer=
Frankfurt. Reichsſtatthalter Sprenger wird die Gründung des
neuen Hausbeſitzerverbandes für das Rhein=Main=Gebiet, dem
auch die Hausbeſitzervereine Heſſens angeſchloſſen ſind, ſowie die
Errichtung der Zentralſtelle für Haus= und Grundſtückswirtſchaft
beim Induſtrie= und Handelstag in Frankfurt a. M. verkünden.
Die Kundgebung iſt öffentlich und können alle Hausbeſitzer daran
teilnehmen.
Talastsest esssrinmicter
— Orpheum. Samstag und Sonntag Varietéſpielplan mit
einer Serie artiſtiſcher Spezialitäten, darunter Rocafinis Löwen.
— Sonntag nachmittag Jugendvorſtellung. Zum erſten Malé das
Weihnachtsmärchen in 6 Bildern „Wie klein Elschen das
Chriſt=
kind ſuchen ging”, Bekanntlich wird während der Vorführung
von Rocafinis Löwen der eine Berberlöwe Cäſar von ſeinem
Erzieher und Lehrmeiſter ſcherzhalber im Käfig raſiert, ein
luſti=
ges Intermezzo, welches viel Heiterkeit auslöſt. — Dies hat einen
beherzten Darmſtädter auf die Idee gebracht, ebenfalls im
Löwen=
fäfig eine Raſur vornehmen. Ein hieſiger Friſeur wird morgen
Samstag und am Sonntag abend zur Abwechſelung einmal einen
ſeiner Kunden anſtatt in ſeinem Friſierſalon auf der Bühne des
Orpheums im Beiſein der 4 Löwen im Käfig raſieren. (Siehe
Anzeige.)
Rheumg • Gicht
Kopfschmerzen
Ischias, Hexenschuß und
Erkältungskrank-
heiten. Stark harnsäurelösend,
bakterien-
tötend! Absolut unschädlich! Ein Versuch
überzeugt! Fragen Sie Ihren Arzt.
Die Polizei meldet:
Eine mutige Helferin verunglückt. Am Donnerstag, gegen
10.30 Uhr, ging in der Mühlſtraße ein Pferd mit einem
Bauern=
wagen durch. Ein 23jähriges Mädchen aus Darmſtadt ſprang
geiſtesgegenwärtig in der Nähe des Schwimmbades dem
davon=
raſenden Pferd in die Zügel, um es aufzuhalten und das
Fuhr=
werk zum Stehen zu bringen. Bei der mutigen Tat kam das
Mäd=
chen leider zu Fall und trug dabei mehrere Verletzungen davon.
Die Sanitätswache mußte die Verletzte ins Eliſabethenſtift bringen.
Verkehrsunfall. Am Donnerstag, gegen 12.30 Uhr, ſtieß auf
der Straßenkreuzung der Blumenthal= und Landwehrſtraße ein
Motorradfahrer aus Darmſtadt mit einem Laſtkraftwagen
zu=
ſammen. Der Motorradfahrer wurde dabei erheblich verletzt und
mußte in das Stadtkrankenhaus eingeliefert werden. Die
Schuld=
frage bedarf noch der Klärung.
Diebſtahl. In der Nacht zum 26. November wurde im
Herrn=
garten am Landesamt ein für Wetter= und Gewäſſerkunde
aufge=
ſtellter Regenmeſſer geſtohlen. Wer kann Angaben machen.
Fahrraddiebſtähle. Am 30. November zwiſchen 14 und 18 Uhr.
wurde ein an der Weſtſeite der Techniſchen Hochſchule aufgeſtelltes
Herrenfahrrad Marke „Friſch auf” Fabriknummer 633 150,
ge=
ſtohlen — Am gleichen Tage auf dem Steubenplatz vor dem
Städtiſchen Wohlfahrtsamt ein Damenfahrrad. Marke Stolze,
Fabriknummer unbekannt, das die Beſitzerin vergeſſen hatte,
mit=
zunehmen.
Fahrrad=Beleuchtungsdiebſtähle. Am 2. Dezember wurde von
einem Hertenfahrrad, das im Vorgarten des Hauſes
Heinrichs=
ſtraße 132 ſtand, ein Berko=Dynamo geſtohlen. — Am gleichen
Tage zwiſchen 18 und 19 Uhr ſtahlen unbekannte Täter von einem
Fahrrad in der Fahrradhalle am Schwimmbad eine elektriſche
Balaco=Lempe. Der Dieb hatte eine gewöhnliche
Handbatterie=
lampe als Erſatz für die geſtohlene an dem Fahrrad angebracht.
Wer kann über die Diebſtähle Angaben machen.
Deutſches Spielzeug, weltbekannt,
d ins Märchenland.
führt De
wuhlel Ponlsgeiemſchaft.
ſſerungswerk. Lokomotivwerk Darmſtadt.
dere Freude, die Glückwünſche von der Verbandsleitung in Berlin
von Pg. Körner, der mich perſönlich beauftragt hat, den
Jubila=
ren die Glückwünſche zu übermitteln. Jedem Jubilar wurde das
Buch „Hitler — Mein Kampf” überreicht. Die Jubilare ſollen
aber nicht ruhen, ſondern den Kampf weiter aufnehmen und den
Jüngeren den Geiſt des neuen Deutſchlands einflößen. Nicht
gegen=
einander, ſondern für einander, nicht nur heute abend, ſondern
auch für die Zukunft muß unſer Kampf bleiben. Pg. Göbel äußerte
ſich noch dahin, daß er ſich beſonders für die Ehre und Achtung
des Arbeiters im neuen Deutſchland einſetzen werde.
Pg. Bolender ſprach im Auftrage des Hauptbetriebsrats
bei der Deutſchen Reichsbahn in Berlin. Seine Ausführungen
gin=
gen dahin, nicht nur ein Lippenbekenntnis zu ſprechen, ſondern
ein jeder Volksgenoſſe, Betriebsvertreter und Dienſtſtellenleiter,
müſſe ſich mit ganzem Herzen durch ſeine Taten für den
National=
ſozialismus einſetzen. Pg. Bolender machte intereſſante
Mitteilun=
gen über den demnächſt abzuſchließenden Arbeitsvertrag der
Deut=
ſchen Arbeitsfront mit der Deutſchen Reichsbahn=Geſellſchaft.
Rei=
chen Beifall ernteten ſeine Ausführungen.
Pg. Franzmann ſprach Worte der vollen Anerkennung an
die Jubilare.
Die Ehrung der Jubilare wurde von ROR. Ammermann
durch namentlichen Aufruf vorgenommen. Es ſind folgende
Ar=
beitskameraden: Karg. Hanſtein, Hartmann, Schönberger, Schäfer.
Böhm, Breitwieſer, Freitel, Hörner, Nold, Schneider, Vögler,
Vollrath. Wolf, Schäfer Gg., Meinhardt, Keller, Henſel und
Leiß=
ler. Pg. Landzettel übergab im Namen der Betriebsvertretung
den Jubilaren wertvolle Geſchenke mit dem Wunſche, daß ſie nach
jahrelanger Pflichterfüllung noch einen frohen Lebensabend im
Kreiſe ihrer Familien verbringen können.
Reichsb.=Amtmann Aſtheimer ſprach im Auftrage des
Reichsb=Ausb.=Werkes, Wagenwerk Darmſtadt, die herzlichſten
Glückwünſche der Verwaltung und die Grüße der 800 Mann
ſtar=
ken Belegſchaft des Werkes aus.
Kamerad Karg und Kamerad Schneider dankten im
Na=
men der Jubilare für die Ehrung und für die Geſchenke und
ver=
ſprachen, ihre ganze Kraft für unſere Werkſtätte und für unſer
ge=
liebtes Vaterland einzuſetzen.
Dieſer erſte Gemeinſchaftsabend „Nach der Arbeit” darf als
wohlgelungen und ganz im Sinne und Geiſte unſeres hohen
Füh=
rers betrachtet werden. Heil Hitler!
Die Weihnachtstage
in den bayeriſchen Alpen!
Wer hätte nicht einmal Luſt, einige Tage bei Sport,
Er=
holung und Freude in den bayeriſchen Alpen zu verleben. Die
Sonderfahrten=Abteilung, der Heſſ.
Eiſen=
bahn A. G. in Darmſtadt hat für dieſe Fahrten ſchon eine
große Vorarbeit geleiſtet, in dem ſie einige angenehme
Erholungs=
reiſen zwiſchen Weihnachten und Neujahr feſtgelegt hat. Zwei ganz
beſondere Schlager aus den drei großen Winterſportfahrten fallen
dem Leſer der heutigen Anzeige beſonders auf. Für den
Winter=
ſportler, der auf beſondere ideale Schneeverhältniſſe Wert legt,
kommt die Reiſe nach Bayriſchzell am Fuße des Wendelſteins mit
dem herrlichen Ski= und Rodelgelände des Sudelfeldes bis
zu 1400 Meter Höhe in Frage. Dieſe Fahrt findet vom 26.
De=
zember 1933 b’s 3. Januar 1934 ſtatt.
Wer einige Tage das ſchneeſichere bayeriſche Allgäu (Rubi=
Oberſtdorf) wahlen will, hat die Gelegenheit ſich an einer
acht=
tägigen ſowie an einer vierzehntägigen Fahrt zu beteiligen. Die
achttägige Fahrt findet vom 26. Dezember 1933 bis 2. Januar 1934
und die vierzehntägige Fahrt vom 23. Dezember 1933 bis 5.
Ja=
nuar 1934 ſtatt.
Es gibt aber auch Erholungsbedürftige, die den beſonderen
Wunſch hegen, einmal ins Berchtesgadener Land zu kommen; auch
dafür iſt geſorgt. Für dieſe Reiſe ſind zwei Termine feſtgelegt, der
erſte vom 23. Dezember 1933 bis 2. Januar 1934 und der zweite
vom 25. Dezember 1933 bis 2. Januar 1934. Beſonders
hervorzu=
heben bei der Fahrt ins Berchtesgadener Land iſt, daß die
Teil=
nehmer ohne Zuſchlag im Hotel des Predigtſtuhl (1600 Meter
Höhe) das Mittageſſen einnehmen können. Als ganz beſonderes
Entgegenkommen der Kurverwaltung ſei erwähnt, daß dieſe gern
für mehrmalige tägliche Benutzung der Predigtſtuhlbahn für die
Dauer der Reiſe ein billiges Abonnement vermittelt.
Schließlich ſei noch beſonders darauf aufmerkſam gemacht, daß
für die Winterfahrten nur die beſten Reiſewagen verwendet
wer=
den, die ſämtlich mit Ski=Trägern und Heizung verſehen ſind. Für
beſonders Empfindliche iſt Gelegenheit geboten, gegen einen
ge=
ringen Zuſchlag die Reichsbahn zu benutzen.
Auskunft und Beratung im Heaghaus, Zimmer 6. ſowie
in der Geſchäftsſtelle der DR.V., Sportkolb, obere
Eliſa=
bethenſtraße.
Bei günſtiger Schneelage im Odenwald jeden Sonntaa
Son=
derfahrten. Auskunft und Schneeberichte am ſchwarzen Brett am
Verkehrshäuschen. Ernſt=Ludwigs=Platz. (Siehe heutige Anzeige.)
Frachffreie Chriſtbäume für Bedürfkige.
Es iſt der Wunſch des Führers, daß das Weihnachtsfeſt in
jeder deutſchen Familie unter dem Chriſtbaum gefeiert werde.
Auch die Deutſche Reichsbahngeſellſchaft hat ſich in dankenswerter
Weiſe in den Dienſt dieſer Idee geſtellt. Trotz ihrer Belaſtung
durch die Liebesgabentransporte hat ſie ſich bereit erklärt,
Weih=
nachtsbäume für das Winterhilfswerk bis zum 24. Dezember
frachtfrei zu befördern, wenn ſie in ganzen Wagenladungen
auf=
geliefert werden. Die Verſendung hat in der gleichen Weiſe zu
geſchehen wie die Verſendung der übrigen Liebesgaben für das
Winterhilfswerk. die durch die Ortsgruppen der NS.=
Volkswohl=
fahrt erfolgt. Dieſes Opfer der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft
wird es in vielen Fällen überhaupt erſt möglich machen, die
durch den Waldbeſitz geſpendeten Bäume Bedurftigen zuzuführen.
Lokale Veranſtallungen.
Die Merunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließſich als Hinweiſe auf Anzeigen zu befrachtn,
in keinem Faſſe irgendwie als Beſprechun; oder Kritil.
— Im Reſtaurant Bender, Eliſabethenſtr. 23. findet
heute Konzert und Tanz ſtatt. (Näheres ſiehe Anzeige.)
Vereinskalender.
— Bund der Aſienkämpfer. Samstag abend 8,30 Uhr
Zuſammenkunft bei Grobe.
— Die Turngemeinde Darmſtadt 1846 unternimmt
am kommenden Sonntag, den 10. Dezember, eine Tageswanderung
mit dem Ziele Nieder=Modau. Wir treffen uns um 9 Uhr am
Oſtbahnhof. Marſchzeit etwa vier Stunden.
— Der Reichsbahn= Turn= und Sportverein
Darmſtadt veranſtaltet am Sonntag, den 10. Dezember 1933
nachmittags 17 Uhr, im Rummelbräu (Rheinſtraße) für alle
Ab=
teilungen eine gemeinſame Weihnachtsfeier, verbunden mit einer
Kinderbeſcherung. Die Mitglieder mit Familienangehörigen
wer=
den hierzu herzlichſt eingeladen. Der Eintritt iſt frei.
— Paddelabteilung des Rot=Weiß, V. f. R. Am
Sonntag, abends 8.30 Uhr, findet im Odenwaldzimmer der
„Krone”. Schuſtergaſſe, eine Mitgliederverſammlung ſowie
ge=
mütliches Beiſammenſein ſtatt. Gäſte ſind herzlichſt willkommen.
Tageskalender für Freitag, den 8. Dezember 1933.
Union: „Du biſt entzückend Rosmarie‟. — Helia: „Der Sieg des
Glaubens”. — Palaſt: „Höllentempo”. — Beſſunger Lichtſpiels:
Ein gewiſſer Herr Gran”. — Reſi: „Das häßliche Mädchen
Reſtaurant Bender: Konzert und Tanz. — Mozartſaal. 20 Uhr.
Freireligiöſe Gemeinde: Vortrag „Die Bibel in moderner Fd*
ſchung . — Heaghaus, 20 Uhr, Vortrag. „Weihnachtsgebäck im
elektriſchen Herd”,
Freitag, 8. Dezember 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 340 — Seite 7
Fehuiſce Haflſe.
Die am Montag im Teno=Verkehrslokal „Reichskrone”
Mühl=
ſtraße, abgehaltene Monatsverſammlung ſtand im Zeichen der
verſchiedenen neuen innenminiſteriellen Beſtimmungen. Der
Orts=
gruppenführer, Oberingenieur Meiſe eröffnete die
Verſamm=
lung pünktlich um 8,30 Uhr und ging gleich auf den Kern der zu
behandelnden Fragen ein. Es wurden die einzelnen Schriftſtücke
verleſen, die für alle Tenomitglieder von weittragender
Bedeu=
tung ſind. Dann wurden die näheren Erläuterungen hierzu von
Kamerad Meiſe gegeben, die in dem Wort gipfelten: Mehr
Rechte — mehr Pflichten! In kürzeſter Zeit ſollen dieſe neuen
Beſtimmungen auch durch die Preſſe der Allgemeinheit zur
Kennt=
nis gebracht werden. — Nach einer kurzen Pauſe nahm Kamerad
Meiſe die Beſtätigung folgender Kameraden vor; Kam. Heß zum
Zugführer in der Nachrichtenabteilung, Kam. Schlüter zum
Zug=
führer in der Nachrichtenabteilung, Kam. Hebermehl zum Grup= Heſſen umfaßt, hatte geſtern nachmittag ſeine Mitglieder zu einer
venführer in der Nachrichtenabteilung. Kam. Tüngethal zum
ſtell=
vertretenden Gruppenführer in der Nachrichtenabteilung.
Beauf=
tragt wurden in der Nachrichtenabteilung: die Kameraden Bruſt
als Gruppenführer und Ludwig als ſtellv. Gruppenführer, Beauf=
Kam. Wilh. Fabricius, mit der Führung des 2. Zuges Kam.
Karl Müller und mit der Führung des 3. Zuges Kam. Otto
Jung.
Anſchließend hieran hielt Kam Dr. Otto Jung einen
Vor=
trag über das Thema „Deutſche Schickſalsfragen”. Der Redner
behandelte zunächſt das Verſailler Friedensdiktat und ſeine
un=
heilvollen Folgen für unſer Vaterland. Verſailles war für
Frankreich nur „eine Fortſetzung des Krieges mit anderen
Mit=
teln” (Clemenceau). Eine Schickſalsfrage für unſer Volk iſt es,
ob der Viermächtepakt zur Vertragsreviſion und damit zur
wirklichen Befriedung Europas führt. Das eine iſt aber heute
für jeden Deutſchen gewiß, daß unſere Abkehr von den Genfer
Methoden ein neues, beſſeres politiſches Zeitalter für unſer Volk
einleitet. Eine weitere Schickſalsfrage für Deutſchland iſt die
Kolonialfrage. Der Redner verdeutlichte an Hand eines
Ver=
gleiches zwiſchen der ungeheuren Größe des britiſchen Weltreiches,
dem die deutſchen Kolonien einverleibt wurden, und der
Klein=
heit unſeres zerſtückelten Vaterlandes den tragiſchen Gegenſatz
zwiſchen Macht und Recht. Ein Hinweis auf die herrlichen
Er=
zeugniſſe unſerer einſtigen Kolonien machte die Schwere unſeres
Verluſtes beſonders ſinnfällig. Der Redner ſchloß mit dem
Wunſche, daß unſerem Volke ſein koloniales Beſitztum wieder
zu=
teil werden möge. Für die Erfüllung dieſes Wunſches aber bürgt
die Regierung Adolf Hitler, die den Weg der nationalen Ehre
geht, welcher unbedingt zur Befreiung unſeres Volkes von den
Feſſeln des Friedensdiktats und zur Wiederherſtellung der
einſti=
gen Größe unſeres Vaterlandes führen wird.
Mit geſpannter Aufmerkſamkeit hörten die Nothelfer den
überaus intereſſanten Ausführungen zu und es wurde mit
Bei=
fall nicht zurückgehalten — Nachdem Kamerad Meiſe noch
ver=
ſchiedene Fragen des inneren Aufbaues klargeſtellt hatte, wurde
der offizielle Teil des Abends mit einem dreifachen Sieg=Heil auf
unſeren Führer Adolf Hitler und dem Singen des erſten Verſes
des Horſt=Weſſel=Liedes geſchloſſen. Die Nothelfer ſaßen noch bei
gezeichneten Nothelfer=Kavelle die Umrahmung des Abendsüber= nach Möglichkeit Erleichterungen zu bringen. Wie kann das
ge=
nommen und ſich den Dank jedes einzelnen Kameraden
er=
worben.
Aus der NSDAP.
Schulungskurſe finden ſtatt: Samstag, 9. Dezember, in
Wei=
terſtadt. — Montag 11 Dezember, in Gräfenhauſen — Dienstag,
12. Dezember in Eberſtadt. — Mittwoch, 13. Dezember, in Traiſa,
— Freitag, 15. Dezember, in Kranichſtein. — Samstag, 16.
De=
zember, in Wirhauſen. — Es ſpricht: Pg Kreisſchulungsleiter
Borchert. Beginn der Schulungskurſe pünktlich 8.30 Uhr. Lokal
iſt vorher dem Kreisſchulungsleiter bekannt zu geben.
Ortsgruppe IV (Johannesviertel und Waldkolonie).
Mitglie=
derverſammlung Freitag, den 8. 12. 1933. um 20.30 Uhr, im
Rum=
nelbräu, Rheinſtraße. Es ſpricht Pg. Borchert. Erſcheinen aller
Parteigenoſſen iſt Pflicht!
Ortsgruppe III, Martinsviertel. Amtswalterbeſprechung am
Samstag, den 9. Dezember, abends 6 Uhr, im „Martinsglöckchen”.
Stützpunkt Nieder=Beerbach, Sonntag, den 10. Dezember 1933,
nachm. 3 Uhr und abends 8 Uhr: Filmvorführung der
Landes=
filmſtelle. Film 1: Reichsparteitag Nürnberg. Film 2: Der Brand
von Moskau.
NS.=Frauenſchaft. Ortsgruppe II. Der Arbeitsabend der
Frauenſchaft fällt dieſe Woche aus. Nächſter Arbeitsabend am
Montag, den 11. Dez, abends 8 Uhr, im Lokal „Zum
Emilgar=
ten”, Beſſunger Straße 6.
NS.=Kriegsopferverſorgung, Ortsgruppe Darmſtadt.
Kameraden und Kameradenfrauen, welche nicht im
Erwerbs=
leben ſtehen und Zuſatzrente beziehen, wollen beim
Wohlfahrts=
amt. Zimmer 60, einen Antrag betreffs Bedarfsdeckungsſcheine
ſtellen. Am Samstag, dem 9. Dezember 1933, iſt der letzte Tag.
Anträge, die nach dem 9. Dezember geſtellt werden, können
nicht mehr entgegengenommen werden.
NS.=Volkswohlfahrt, Ortsgruppe III.
Sämtliche Amtswalter und Helfer werden auf Freitag, den
8. Dezember 1933, abends 8 Uhr, in die Reſtauration Rittweger
(Ecke Grafen= und Guſtav=Lorenz=Straße) eingeladen. Erſcheinen
iſt Pflicht. Ausweiſe ſind mitzubringen.
NS.=Volkswohlfahrt. Ortsgruppe II (Schloßgarten). Zur
Durchführung der Pfundſammlung (Lebensmittel) werden die
Zellen= und Blockwalter ſowie die Mitglieder der NSV.
Orte=
grupe UI, die helfen wollen, gebeten, ſich Freitag, den 8. 12. 1933,
abends 8 Uhr, in der Kyritzſchule, Emilſtraße 10. 1. Stock,
einzu=
ſinden. Außerdem werden die Mitglieder der NS.=Frauenſchaft
der Ortsgruppe II ſowie die Helfer und Helferinnen, die bei den
ſonſtigen Sammlungen tätig ſind, um ihr Erſcheinen dringend
ge=
beten. Sämtliche Sammler vor die Front! Niemand darf
hun=
gern und frieren! Weihnachten ſteht vor der Tür! Volksgenoſſen
haltet euer Pfund zum Abholen bereit! — Für die Richtigkeit:
gez. Reuter, Adjutant; gez. Zürtz, Kreisleiter.
Jungvolk. Jungbann 1/115.
Film: Sieg des Glaubens. Alle Jungen, die nicht mit ihrer
Schule den Parteitagfilm beſuchen haben am Sonntag, den
10. Dezember, vormittags, dazu Gelegenheit. Sie treten um
10.30 Uhr am Steubenplatz an. Koſten 25 Pfg.
Jungvolk, Fähnlein York.
Samstag, 15 Uhr Steubenplatz: Antreten.
Kundgebung des Gaſtſtättengewerbes.
Eineinhalbtauſend Gaſtſtätkenbeſihzer werben und bekennen ſich zum neuen Skaak und zum R. E.B.
Die Zukunft
des deutſchen Gaftwirkegewerbes.
Der Gau 10 im R.E.V., der Heſſen=Naſſau und den Volksſtaat
Kundgebung in den großen Saal des Frankfurter
Volksbildungs=
heimes geladen. In dem großen Saal und den Nebenſälen, die
durch Lautſprecher angeſchloſſen waren, mögen über
anderthalb=
tauſend Teilnehmer verſammelt geweſen ſein.
Der Bezirksführer Frankfurt, Koll. Sandau, eröffnete die
tragt wurden in der Gasabteilung: mit der Führung des 1. Zuges Verſammlung mit herzlicher Begrüßung der Teilnehmer und teilte
mit, daß der Präſident des Reichseinheitsverbandes des deutſchen
Gaſtſtättengewerbes, Herr Goerke, in letzter Stunde leider
we=
gen anderweiter Inanſpruchnahme abgeſagt hat. Dafür hat ſein
Vertreter, Herr Gauverwalter Jakob Döring=Darmſtadt, das
Hauptreferat übernommen. Es wurde ihm für ſein Einſpringen
herzlichſt Dank geſagt.
Verbandsgauverwalter Döring=Darmſtadt
begrüßt zunächſt die erſchienenen Ehrengäſte, beſonders den
Ver=
treter des Herrn Reichsſtatthalters, der Kreisleitung und des
Oberbürgermeiſters, und die Vertreter der Preſſe, deren Aufgabe
es ſein ſollte, den Intereſſen des Gaſtſtättengewerbes durch
ſach=
liche Berichterſtattung zu dienen. Der Hauptzweck der Kundgebung
ſei in erſter Linie, der breiten Oeffentlichkeit von der großen
Not des Gaſtſtättengewerbes ein Bild zu geben und dann zu
ver=
ſuchen, Mittel und Wege zu finden, dieſer Not eines einſt ſo
blühenden Gewerbes zu ſteuern. Nach dem Willen der
Reichsregie=
rung ſollen die Gaſtſtättenbeſitzer im R.E.V. berufsſtändiſch
auf=
gebaut und organiſiert werden. Es muß alſo das Ziel bleiben,
alle Kollegen im Verband zu erfaſſen. Bisher iſt das noch nicht
ganz gelungen. Nach den Zahlen, die aus dem Gauſtaat Heſſen
vorliegen, ſind von 6000 Gaſtſtätteninhabern 5500 berufsſtändiſch
erfaßt, ſo daß nur noch etwa 500 außen ſtehen, die den Weg zum
R.E.V. noch finden müſſen. Erſt wenn die Organiſation reſtlos
durchgeführt iſt, wird es gelingen, dem Gewerbe zu helfen.
Be=
reitwilligſt hat ſich das Gaſtſtättengewerbe in den Dienſt der
Winterhilfsſammlungen geſtellt, aber es muß nun auch an ſeine
eigene große Not denken.
Wenn wir nun fragen, wie kann der großen allgemeinen Not
des Gewerbes geſteuert werden, ſo iſt in erſter Linie wichtig die
Mahnung, die Hoffnung nicht zu verlieren und durchzuhalten.
den, wenn die allgemeine Not des ganzen Volkes behoben iſt, d. h. erleichterungen für nicht lebensfähige Betriebe oder ſolche die
wenn die Arbeitsloſigkeit bekämpft iſt und die breite Maſſe
wie=
einem kurzen gemütlichen Teil zuſammen. — Wie immer, hatte der in der Lage iſt, überhaupt eine Gaſtſtätte zu beſuchen, Vorerſt von,Vorkonzeſſionen werden jetzt ſchon die Stellen des REV.
gut=
der Führer des Muſikzuges. Kamerad Kümmel, mit ſeiner aus= aber muß verſucht werden, dem ſchwer leidenden Gewerbe alsbald
ſchehen? Zunächſt wird mit Recht geſagt, es gibt zuviel
Gaſtſtätten! Das iſt richtig. Eine Hilfe dagegen wird die
Sperrverfügung in der Konzeſſionserteilung ſein. Aber dieſe
müſſen viele der Gaſtſtätten, die in der Inflationszeit wie Pilze
aus der Erde ſchoſſen und die in der Folge dann vielen den
Unter=
gang brachten. Wenn dieſe unſinnigen Wirtſchaften geſchloſſen
werden, wird manchem geholfen werden. Sie ſind auf ungeſunder
Grundlage aufgebaut und können nie geſund werden. In all
die=
ſen Fällen wäre Nachprüfung der Konzeſſion notwendig. Alle
Wirtſchaften, die durch vielfachen Pächter= oder Beſitzerwechſel
be=
wieſen haben, daß ſie nicht lebensfähig ſind, müßten beſeitigt
wer=
den zur Erhaltung der geſunden und notwendigen Betriebe.
Ein weiteres Mittel zur Steuerung der Not muß eine
ge=
ſein, daß der Gaſtſtättenbeſitzer ſeinen Verpflichtungen
nachkom=
men kann. Preisſchleuderer, die mit 4 Mark Verdienſt am Hekto
Bier zufrieden ſind und dafür Steuern und Waren ſchuldig
blei=
ben, müſſen bekämpft werden, weil ſie faſt immer ein paar andere
Kollegen mit ruinieren. Weiter muß gefordert werden, daß für
Turnhallen uſw. die Konzeſſion verweigert oder
zurückge=
zogen wird. Turnhallen ſind zur körperlichen Ertüchtigung da, zur
Erholung und zum Beſtreiten der leiblichen Bedürfniſſe dienen
die konzeſſionierten Gaſtſtätten, denen auch die Durchführung von
von Vereinen. Bei der Preisgeſtaltung muß betont werden, daß
die Bierpreiſe durch die Brauereien zu hoch ſind
(Sehr richtig!) Wir haben den Willen und Wunſch und auch das
ſtärkſte Intereſſe daran, mit den Brauereien einig zu gehen und
zuſammen zu arbeiten. Dazu aber gehört offene ehrliche
Aus=
lich antwortete, die Not der Brauereien ſei größer wie die der handlungen. Der Einführung des Arbeitspaſſes hat
Gaſtwirte. Zugegeben wird ohne weiteres, daß die Brauereien
ſollte man nicht ziehen.
Wenn ſo die Gaſtſtättenbeſitzer den Verkauf von
Alkohol=
erzeugniſſen in der Hand behalten ſollen und müſſen, muß an= Frage des Berufsbildungsweſens muß geregelt
wer=
dererſeits gefordert werden, daß ſie nicht anderen Gewerben
Kon=
kurrenz machen. Gegen Schlachtfeſte haben z. B. die Metzger nichts
einzuwenden, wohl aber mit Recht gegen den Wurſtverkauf über
die Straße.
Nach weiteren Mitteilungen über interne Fragen der
Orga=
niſation, der Steuergeſetzgebung, der Beitragszahlung, der Tätig= Weihnachtsheiligabend die Gaſtſtättenbetriebe um
Grundſatz „Gemeinnutz geht vor Eigennutz, ſtets zu
befolgen, und nach einem Appell an die geſetzgebenden Faktoren,
die Belaſtung des Gewerbes mit Sonderabgaben abzubauen, er= vertreten im Zuſammenarbeiten mit den verwandten Berufen.
Gauleitung, Pg. Vogel, der die Grüße und Entſchuldigung des
Herrn Gauleiters und Reichsſtatthalters überbrachte mit der
Verſicherung, daß der Reichsſtatthalter den Nöten des Gewerbes
ſtärkſtes Intereſſe entgegenbringe, wie er überhaupt eifrigſt be= und ermahnte auch ſeinerſeits zur Mitarbeit und Gefolgſchaft.
müht ſei, der Arbeitsloſigkeit zu ſteuern. Dazu gehöre auch die
Not des Gaſtſtättengewerbes.
Der Vertreter des Oberbürgermeiſters der Stadt
Frankfurt überbrachte die Willkommengrüße der
Stadtverwal=
tung, deren Wünſche getragen ſind von Zuverſicht und dem Wol= niederliegenden Gewerhe zu helfen. (Bravo!) Die Fehler einer
len, in dem alle ſich im neuen Staat vereinigen, die am Aufbau
und damit an der Bekämpfung der Volksnot mitarbeiten. Es habe
heute wenig Zweck, rückſchauend Betrachtungen anzuſtellen, man I
müſſe praktiſche Arbeit leiſten. Dazu gehört für das
Gaſtſtätten=
gewerbe die Fremdenwerbung und das Verſtändnis zu provagie= für die ärmſten Volksgenoſſen, ſchloß der Redner die Kundgebung
Deutſchland! Es iſt ſchön!” Und in dieſe Werbung iſt ja das Gaſt= und Deutſchlandlied.
ſtättengewerbe in erhöhtem Maße eingeſpannt. Helfen kann nur
eins Optimismus und Zuverſicht! Hoffnung und
Geduld! — Sieg=Heil!
Alsdann erteilte der Gauverwalter das Wort dem Vertreter
des Präſidenten des R.EV., Herrn.
Direktor Geiſthardt=Berlin.
das Wort zu dem Hauptreferat „Die Zukunft des
Gaſt=
ſtättengewerbes‟. Es ſei ihm eine beſondere Freude, hier
ſprechen zu können, da er ſeinerzeit anweſend war, als in
Darm=
ſtadt der Gau 10 aus der Taufe gehoben wurde. Gewiſſermaßen
als Fortſetzung ſeiner damaligen Ausführungen wolle er einen
Querſchnitt geben über die ſeitdem fortgeſchrittene Entwicklung
des REV. Der Verband hat in erſter Linie endlich eine
einheit=
liche Intereſſenvertretung gebracht, die erſt durch den
National=
ſozialiſtiſchen Staat möglich war. Gewiß kann noch nicht von
vielen und großen Erfolgen berichtet werden, aber die erreichte
Einheit hat doch zum mindeſten den Grundſtein gelegt zum neuen,
das Gewerbe ſtärkenden Aufbau. Die weitere Entwicklung hängt
eng mit den Zielen der hohen Politik zuſammen, vor allem mit
der Beſeitigung der Kleinſtaaterei und der Aufteilung des
Rei=
ches in einheitliche Wirtſchaftsverbände. Zuerſt muß das große
Ziel der Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit erreicht werden, dann
wird der ſtändiſche Aufbau durchgeführt werden. Bis dahin iſt
Zeit, alle brennenden Fragen dazu zu prüfen und zu erledigen.
Eines muß allerdings wiederholt werden: Jeder Gaſtwirt
iſt verpflichtet, dem REV. beizutreten. Wer das
nicht tut, riskiert nach der Mitgliederſperre, doppelt ſcharf unter
die Lupe genommen zu werden. Der Redner erinnert dann
wie=
derholt an die Rieſenzahlen der im Gaſtſtättengewerbe
vereinig=
ten Arbeitgeber und Arbeitnehmer, die höher ſind wie die der
größten Induſtrien und die damit einen Hauptfaktor im deutſchen
Wirtſchaftsleben bilden. Eine der wichtigſten Fragen ſei für das
Gewerbe der Fremdenverkehr. In der Reichszentrale für den
Fremdenverkehr iſt das Gaſtſtättengewerbe perſonell verankert.
Die Verbandszentrale hat außerdem eine Fachabteilung für
Fremdenverkehr ins Leben gerufen, die die richtige
Querverbin=
dung herſtellt und vermittelt, daß alle Wünſche direkt der
rich=
tigen, maßgebenden Stelle zugeleitet werden. Es beſteht nicht
die kleinſte Meinungsverſchiedenheit zwiſchen REV. und
Reichs=
zentrale.
Der Redner teilte mit, daß eine Novelle zum
Gaſt=
ſtättengeſetz in Vorhereitung iſt, die beſonders die Frage
der Konzeſſionen, der Straußwirtſchaften, der unberechtigten
Zimmervermietung uſw. regeln wird. Allerdings ſind dazu noch
mancherlei Wünſche laut geworden. Beſonders wird mit den zu=
Denn das iſt ſicher, die Not kann endgültig erſt überwunden wer= ſtändigen Behörden verhandelt zur Beſeitigung von
Steuer=
nicht zum konzeſſionierten Gewerbe zählen. Bei Neuerteilung
achtlich gehört. Leider iſt dies noch nicht im ganzen Reiche
durch=
geführt. Allerdings kann man nicht ſoweit gehen, einfach 30
Prozent der beſtehenden Gaſtſtätten zu beſeitigen, um den
ande=
ren zu helfen. Wir dürfen die Arbeitsloſenzahl nicht vermehren.
Jeder Einzelfall muß ſorgfältig geprüft werden. Der REV. hat
Sperrverfügung iſt nicht ausreichend. Verſchwinden könnten und gerade auf dieſem Gebiete ſchon ſehr ſegensreich gewirkt und
ins=
geſamt 14 000 bedrohte Exiſtenzen im Reich gerettet oder doch zu
ihrer Rettung beigetragen. (Bravo)) Zur Frage des
Verhält=
niſſes zu den Brauereien hat der Gauverwalter ſchon
Stel=
lung genommen. Dieſe Frage wird mit aller Schärfe und
Offen=
heit behandelt werden. Es darf aber konſtatiert werden, daß
Verhandlungen mit dem Brauereiverband ſchon gute Reſultate
geliefert haben, die Verhältniſſe haben ſich etwas gebeſſert. Nur
eine geſunde und gerechte Preispolitik kann dem
Ge=
werbe helfen und die Exiſtenzen ſichern. Schleuderer ſind
unzu=
verläſſig und müſſen bekämpft werden. In der
Tonſetzer=
an gelegenheit ſchweben z. Zt. Verhandlungen in und mit der
ſündere Preiskalkulation ſein. Gewiß wollen wir keine Verteue= Reichskulturkammer. Ebenſo in der Frage der
Luſtbarkeits=
rung zum Nachteil des Konſumenten. Aber die Preiſe müſſen ſo ſteuer. Hier iſt beſonders das Zuſammenarbeiten mit den
Ar=
heitnehmerverbänden notwendig. Die geſamten Steuerfragen
ſind dem Herrn Reichsfinanzminiſter unterbreitet worden. Das
nächſte Ziel wird Aufhebung der
Gemeinde=
bier= und der Gemeindegetränkeſteuer ſein. Dazu
kann der Redner mitteilen, daß dieſe Steuer im
neuen Steuerprogramm nicht mehr
enthal=
ten ſein wird. (Lebhaftes Bravo)) Es iſt unhaltbar,
daß der reiche Villenbeſitzer zu Hauſe trinken darf, was er will,
ohne Getränkeſteuer zu zahlen, während dem ärmſten Wanderer
Feſten überlaſſen bleiben muß, nicht aber den Regiebetrieben in der Herberge zur Heimat ſein Getränke ſteuerlich belaſtet wird.
Die Fragen der Lohnzahlung und dazu gehörigen Tarife uſw.
werden ſich von ſelbſt regeln, wenn die allgemeine Lage ſich
beſſert. Für den Gaſtſtättenbeſitzer iſt es Selbſtverſtändlichkeit,
daß er ſeine Angeſtellten gut bezahlt, wenn es ihm irgend
mög=
lich iſt. (Sehr richtig!) Auch die Fragen der
Doppelver=
ſprache. Es iſt wirklich nicht angebracht, wenn eine Brauerei kürz= diener und der Schwarzarbeit ſind Gegenſtand von
Ver=
der REV. zugeſtimmt. Sie wird ein gutes Mittel zur
Bekämp=
auch unter der Not der Zeit leiden, aber derartige Vergleiche fung der Schwarzarbeit ſein. Auf dem Gebiete der Sozialpolitik
iſt eine einſchneidende Wandlung im Gange. Im Januar oder
Februar dürfte mit neuen Geſetzen zu rechnen ſein. Auch die
den. Künftig wird eine Konzeſſion erſt erteilt
wer=
den nach dem Nachweis, daß der Nachſuchende
ge=
lernter Gaſtwirt und bodenſtändig iſt, d. h. nach
Ablegung einer Meiſterprüfung. (Bravo!)
Mit den Arbeitnehmern iſt vereinhart worden, daß am
keit von Schlichtungskommiſſionen uſw., nach der Ermahnung, den 5 Uhr geſchloſſen werden. Ausnahmen ſind zuläſſig. — Der
Refe=
rent ſchließt mit der Verſicherung, daß der REV. nach wie vor
beſtrebt ſein wird, die Intereſſen des Gewerbes nach Kräften zu
teilte der Redner das Wort dem Herrn Vertreter der Politiſchen Führerprinzip aber heißt nicht, die ganze Arbeit dem
Gauver=
walter zu überlaſſen, ſondern es fordert Mitarbeit, für
alle! — Heil!
Herr Döring ſprach dem Referenten herzlichen Dank aus
Als Vertreter des Herrn Regierungspräſidenten ergriff dann das
Wort Herr Regierungsrat Hertz, der die Grüße ſeines und des
Herrn Polizeipräſidenten überbrachte und die Verſicherung
ab=
gab, daß von ſeiten der Regierung alles getan werde, dem
dar=
vergangenen Periode können nicht über Nacht beſeitigt werden.
Nach wiederholten Dankesworten, beſonders für die
behörd=
lichen Stellen in Frankfurt, mit denen gutes Zuſammenarbeiten
möglich war, und der Ermahnung, immer wieder zu opfern
ren für die Notwendigkeit der Forderung: „Deutſcher reiſe in mit einem dreifachen Sieg=Heil auf den Führer. — Horſt=Weſſel=
M. 9t.
EINFCHE
A RÜNREN A
DEM FOAM-UND HLANSSCHONEN ALLWELLEN-EMPEANGER MIT KURZWELLEMEIL
[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 340
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 7. Dez. Aus dem Gemeinderat. In
der 7. Sitzung des Gemeinderats wurde zunächſt das
Konzeſſions=
geſuch des Bernhard Völger 2. behandelt. Hierzu berichtete
Bei=
geordneter Zeidler, daß es ſich um die Wirtſchaft „Zum grünen
Baum” handelt, die ſchon ſeit 100 Jahren beſteht und vollſtändig
ihren Mann ernähre, ſo daß die Bedürftigkeitsfrage zu bejahen
ſei. Der Rat beſchließt demgemäß. — Der Geflügel= und
Kanin=
chenzuchtverein bittet den Rat um Bewilligung eines
Ehrenprei=
ſes für die am 16. und 17. d. M. im Schwanenſaale ſtattfindende
Kreis=Geflügel= und Kaninchen=Ausſtellung. Der Gemeinderat
beſchließt, dem Verein als Ehrenpreis ein Bild des Führers mit
entſprechender Widmung zur Verfügung zu ſtellen. — Zur
Dienſt=
ſicherheit des Gemeinderechners iſt die Stellung einer neuen
Kau=
tion notwendig. Der Gemeinderechner hat wohl vor dem Krieg
eine entſprechende Sicherheit geſtellt, die aber von der Inflation
derart geſchwächt wurde,, daß nur eine geringe
Aufwertungs=
ſumme verblieb. Der Gemeinderechner iſt bereit, für den
genann=
ten Zweck eine Sicherheitshypothek zu ſtellen, womit der Rat
ein=
verſtanden iſt. — Die Straße ſüdöſtlich der Darmſtädter Straße,
in der der Neubau Hammer errichtet wurde, wird auf Vorſchlag
des Beigeordneten Zeidler Horſt=Weſſel=Straße benannt.
:: Büttelborn, 6. Dez. Echter Sozialismus und
Auf=
bauwille! Was echter Sozialismus und Aufbauwille iſt,
zeigte hier der 70prozentige Schwerkriegsinvalide Johann Klink 5.,
der außer einer Militärrente von 59,85 RM. eine Sozialrente
von 52.— RM. bezog. Klink hat ſich nun eine Exiſtenz gegründet,
leiſtete deshalb freiwillig auf ſeine Sozialrente Verzicht und
er=
ſpart dem natſoz. Staat ſo jährlich 624— RM. Weiter ſtellte er
durch das Verſorgungsamt laufend noch einen Teil ſeiner
Mili=
tärrente für das natſoz. Arbeitsbeſchaffungsprogramm zur
Ver=
fügung.
Cp. Pfungſtadt, 7. Dez. Kohlen für Bedürftige. Noch
im Laufe dieſer Woche werden im Rahmen des Winterhilfswerks
ungefähr tauſend Zentner Kartoffeln hier und in Hahn, Eich und
Eſchollbrücken an Bedürftige zur Ausgabe gelangen. Ein Teil des
hier und in den genannten Nachbarorten geſammelten
Brotgetrei=
des ſoll an Ort und Stelle verbacken werden.
— Hahn, 6. Dezember. Am Samstag, den 9. Dezember abends
8.30 Uhr. läuft im Gaſthaus „Zum Schützenhof” ein NS.=Tonfilm
„Deutſchland erwacht!‟ Dieſes Filmwerk, geſchaffen für alle
deut=
ſchen Volksgenoſſen, die an den bewegten Tagen der nationalen
Revolution — 30. Januar, 5. und 21 März 1933 — nicht
Ge=
legenheit hatten, jenen großen hiſtoriſchen Tagen beiwohnen zu
können, bietet die Möglichkeit, ſich in das gewältige Geſchehen
von Potsdam, das wiederum die Geburtsſtätte zur Neugeſtaltung
des deutſchen Volkes und Grundſteinlegung einer Schickſals= und
Volksgemeinſchaft war, vertiefen zu können. Außerdem iſt dieſe
Filmvorſtellung mit einem guten Beiprogramm verbunden, u. a.
unſere 100 000 Mann deutſche Reichswehr bei ihren Uebungen,
und „Kinderjahre — Lernjahre.
f. Roßdorf. 7. Dez. Anläßlich ihrer Goldenen
Hoch=
zeit erhielten die Johann Philipp Moter V. Eheleute von
dem Herrn Reichspräſidenten und dem Heſſiſchen
Staatsminiſte=
rium ein Glückwunſchſchreiben, außerdem noch von letztgenannter
Stelle ein Geldgeſchenk.
r Babenhauſen, 6. Dez. Eine
Hausmuſikfeier=
ſtunde veranſtalteten die beiden hieſigen Schulen (Realſchule
und Volksſchule) gemeinſam im großen Saale des Gaſthauſes
„Zum Adler”. Vor Beginn der Vortragsfolge entbot der Leiter
der Realſchule, Herr Aſſeſſor Haas, allen herzliche Worte des
Willkommens und würdigte die ſinnige Bedeutung der Hausmuſik.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 8. Dezember 1933
Herrliche deutſche Volksliederweiſen, dargeboten von den Chören
beider Anſtalten, ertönten ſodann, dazwiſchen gab es eine große
Anzahl von Solovorträgen für Klavier, Violine, Flöte und Laute,
die einzeln aufzuführen, zu weit führen würde. Die Jugend nahm
mit Begeiſterung Anteil an dem ſchönen Muſizieren ihrer
Mit=
ſchüler und Lehrer. Herr Rektor Reubold ſprach zum Schluſſe
den Dank an alle Mitwirkenden aus.
— Erbach, 7. Dez. Wie alljährlich am zweiten Sonntag im
Dezember, ſo hält auch in dieſem Jahre der Turnverein 1860
Erbach wieder ein Bühnen=Schauturnen am
kommen=
den Sonntag, den 10. d. M., abends 8.30 Uhr, in der Städtiſchen
Feſthalle unter den Linden ab. Die einzelnen Abteilungen rüſten
ſchon ſeit Wochen und werden wieder Gutes bieten. Der Beſuch
der Veranſtaltung kann jedermann empfohlen werden. Möge ein
vollbeſetztes Haus dafür ſorgen, daß auch im Dritten Reich noch
in Erbach die Arbeit des Turnvereins für unſer Volk anerkannt
vird.
42. Erbach, 5. Dez. Von der NS.
Kriegsopferver=
ſorgung. Im Gaſthaus „Zum Eck” fand eine gut beſuchte
Mo=
natsverſammlung der NSKOV. der Ortsgruppe Erbach mit den
Stützpunkten Dorf Erbich, Lauerbach und Erlenbach ſtatt. Nach
herzlicher Begrüßung der Kiameraden und Kameradinnen erteilte
der Vorſitzende, Herr Kamerad Fink, dem Kreisleiter Pg. Hill
aus König das Wort zu ſeinem Referat über das neue
Verſor=
gungsgeſetz, das wahrſcheinlich vom 1. April ab in Kraft treten
wird. Dieſes Geſetz wird, ſo führte der Redner aus, von einem
anderen Geiſte beſeelt ſein. Es geht nicht an, daß die
Kriegs=
opfer einem Gnadenſold nachlaufen. Der Staat, der die höchſte
Pflicht des Bürgers darin ſieht, daß er ſein Vaterland verteidigt,
wird auch ſeine Kriegsopfer zu verſorgen wiſſen. In dem neuen
Geſetz werden vorausſichtlich die Beſchädigten in 3 Gruppen
einge=
teilt: Kriegsdienſtbeſchädigung vor dem Feind, in der Etappe und
in der Heimat. Soviel jetzt ſchon zu erſehen iſt, werde das neue
Geſetz ſämtliche Kriegsopfer zufriedenſtellen. Zu ſeiner großen
Freude konnte der Kreisleiter, zum Schluſſe ſeiner Ausführungen
noch feſtſtellen, daß jetzt auch in Erbach die Ueberführung der
Kriegsbeſchädigten aus der Kriegerkameradſchaft „Haſſia” in die
N. S. K.O.V. zum Abſchluß kommen wird. Dieſer Punkt der
Tages=
ordnung löſte eine ſehr rege Ausſprache aus; eine endgültige
Klä=
rung der Sachlage konnte erſt in einer ſich anſchließenden internen
Sitzung herbeigeführt werden. Sehr ausführlich behandelt
wur=
den die Mitteilungen der Bezirksleitung, betreffend
Renten=
anträge und Arbeitsbeſchaffung für Kriegsbeſchädigte, hier
Rund=
erlaß des Miniſters des Innern. Kamerad Weißmantel wurde
gebeten, ſich voll und ganz dafür einzuſetzen, daß bei Vergebung
von Arbeiten die Kriegsopfer in erſter Linie berückſichtigt
wer=
den; alle erwerbsloſen Mitglieder wurden ſofort der
Bezirkslei=
tung gemeldet. Mit der Feſtſetzung der Monatsverſammlungen
und der nächſten Sprechſtunde wurde die Verſammlung geſchloſſen.
m. Beerfelden, 6. Dez. Ein Lutherfeſtſpiel. Daß auch
ein kleiner Kreis Großes leiſten kann, das bewies dieſe Woche
Herr Pfarrer Hörnle von Güttersbach, der mit etwa 60
Mitſpie=
lenden aus ſeinem kleinen Kirchſpiel in der hieſigen Turnhalle
„Der Bergmann Gottes”, Feſtſpiel von Franz Kern=Eisleben=
Lutherſtadt, aufführte. Die Halle war bis auf den letzten Platz
beſetzt. Die Feier eröffnete die gemeinſam geſungene erſte Strophe
von „Ein feſte Burg”, er folgte als Vorſpruch durch ein Mädchen
„Lutherlied” von C. F. Meyer. Das Feſtſpiel gliederte ſich in
ſechs Bilder, deren jedes in lebensvoller Ausgeſtaltung ein
wich=
tiges Ereignis aus Luthers Leben darſtellte, und die vor Beginn
der Vorſtellung vom Veranſtalter beſchrieben und in geſchichtlichen
Zuſammenhang gebracht worden waren. Die Darſtellenden
ver=
dienen alles Lob, jedes einzelne ging ſo in ſeiner Rolle auf, daß
die Geſamtdarbietung allſeitigen Beifall fand. Auch die Koſtüme
waren ſchön und entſprechend. Ein treffendes Schlußwort ſprach
Herr Oberpfarrer Colin von hier, der gemeinſame Geſang von
„Erhalt uus, Herr, bei deinem Wort” beſchloß den ſchönen Abend.
t. Gernsheim, 6. Dezbr. Durch Standartenführer Meder=
Darmſtadt wurden die hieſigen SA.=Stürme, die ſeither zu der
Standarte 168 zählten, für die Standarte 143 übernommen. In
einer Anſprache forderte der Standartenführer alle auf, auch in
der neuen Umgebung treue Kameradſchaft zu halten und ſtets feſt
zur Sache zu halten. In ſeiner Schlußanſprache gab er ſeiner
Freude Ausdruck, daß Gernsheim eine ſo ſtattliche Anzahl von
SA. beſitze, und hoffte, daß bei der nächſten Beſichtigung ſtatt der
400 600 SA.=Männer ſtänden. Mit einem dreifachen Sieg=Heil
auf den Führer nahm er von hier Abſchied. — Bei dem 7. Sohn
des hieſigen SA.=Manns Fr. Fiſcher hat der Führer Adolf
Hitler die Patenſchaft übernommen. — Zugunſten der
Win=
terhilfe veranſtaltet die Marian. Jünglingsſodalität einen
The=
aterabend am kommenden Sonntag im Saalbau Haas. Zur
Auf=
führung gelangt das Schauſpiel von Körner: „Die
Marien=
ritter”. — Die Auszahlung der
Wohlfahrtsunter=
ſtützung durch die Stadtkaſſe erfolgt am Samstag vormittag
zwiſchen 9 und 10 Uhr im kleinen Gemeinderatsſaal.
Em. Heppenheim a. d. B., 4. Dez. In Birkenau fand in
An=
weſenheit ſämtlicher Bürgermeiſter des Kreiſes ſowie Herrn
Kreis=
direktors Nanz und Herrn Kreisleiters Dr. Hildebrandt die erſte
Verſammlung der neugebildeten
Kreisabtei=
lung Heppenheim des Heſſiſchen Ge meindetages
ſtatt. Als Gaſt war der Vorſitzende des Heſſ. Gemeindetages, Herr
Bürgermeiſter Ritter=Bingen, in Begleitung Herrn Käfers, des
Leiters der Bezirksſparkaſſe Bingen, erſchienen. Der Vorſitzende
der Kreisabteilung, Herr Bürgermeiſter Bechtel=Viernheim, leitete
nach der Begrüßung die Verſammlung mit einer programmatiſchen
Anſprache ein. Kreisleiter Dr. Hildebrandt ſprach über die
dem=
nächſt in Frankfurt ſtattfindende Tagung der Kommunalpolitiſchen
Abteilung des Gaues Heſſen der NSDAP., über Maßnahmen zur,
Verminderung der Steuerrückſtände ſowie über den
National=
ſozialismus und die Ehrenämter in der Gemeindeverwaltung. —
Der Vorſitzende des Heſſ. Gemeindetages, Herr Bürgermeiſter
Ritter, hielt dann einen ſehr intereſſanten Vortrag über die
Tä=
tigkeit des Heſſ. Gemeindetages im Rahmen der großen
kommu=
nalen Einheitsorganiſation und über die Tätigkeit des
Bürger=
meiſters im neuen Staat. Nach der Bekanntgabe des
Vorſitzen=
den, daß für die neubeſtellten Bürgermeiſter demnächſt
Schulungs=
kurſe ſtattfinden, wurden eine Reihe Fragen aus der Mitte der
Verſammlung teils von Herrn Kreisdirektor Nanz, teils von
Herrn Sparkaſſenleiter Käfer eingehend beantwortet. Herr
Kreis=
direktor Nanz bewies die Notwendigkeit der Darlehensgewährung
aus dem Arbeitsbeſchaffungsprogramm auch für Arbeiten unter
20 000 RM. und empfahl dem Führer des Heſſ. Gemeindetages=
Entſprechendes zu veranlaſſen. Als nächſter Tagungsort wurde
die Kreisſtadt beſtimmt.
hre
Weihnachtsgabe
Schon immer trugen Sie sich mit
dem Gedanken, sich ein
Zeiss-
glas anzuschaffen — tun Sie es
jetzt! Zeiss sendet auf Wunsch
den großen Bilderkatalog 7500
über Prismengläser allgemein
und über die Wahl des für Sie
bestgeeigneten Glases. Uber
30 Modelle marschieren auf,
monokulare Gläser von RM. 54.—
an, binokulare ab RM. 96.
Theatergläser ab RM. 37.50
Kff
Ai.A
Feldstecher
für Reise, Sport, Jagd
Bezug durch optische Fachgeschäfte
O
H5
14708
Propagandistin
zur Braunen Weihnachtsmeſſe (
Lebens=
mittel) geſucht. Vorzuſtellen von 8—9:
Vogel, Saalbau, Stand 7a. (TV14709
Tautigemn Zrautein
mit kaufmänn. Erfahrung u.
einigen 1000.— RM. wird
Anſtellung mit Wohnung und
Penſion und Beteiligung an
ausſichtsreichem Unternehmen
ſofort geboten. — Spätere
Heirat möglich. Offerten unt.
3. 112 a. d. Geſchſt. (14733
99
Britzner
Hähmaschinen
Reelle Ware
zu
reellen Preisen.
Fast 4 Milllonen
im Gebrauch.
Ehestands-Darlehens-
RIENEB scheine w. angenomm.
dller &Oben
Rheinstraße 39 (14745b
Empfehle
Reh= und Saſenbrater
Ferner empfehle:
zu Tagespreiſen.
Junge Hafermaſtgänſe, aus eig
Mäſt, dasBeſte was gebotwird,Pſd. 1.0
Maſtenten . . . . . . . Pfd. 1.20
Suppenhühner . . . Pfd. 0.70
Maſthühner.
. . . Pfd. 0.90
Junge Hahnen, Poularden, Puten,
junge Tauben, Kochtauben v. 0.50 an
Gans im Ausſchnitt.
Ich bi te, bei einem Gang durch die Stad
ineine Erker= u. Lagerausſtell. zu beſichtiger
Meiſt.=Harmonium,
hochw. Inſtr., u. gr
Konzertflügel, all
w. neu, ſpottbill. z
verk. Angeb. unter
3. 100 Gſchſt. (*fs
Matr. 4 ℳ. Klapp=
Reinheimerſtr. 43,II
neu, weit unt. Prs
Smoking=Anzug,
neu, f. mittelgrß
Herrn, u. 1 helle
Sommeranzug bil
abzug. Karlſtr. 66,
Kinder=Schreibpult
m. eingeb.
Bücher=
ſchrank bill. abzug.
Bismarckſtr. 22, 3 Tr
Beſicht. 12.,2U
2mal woch. geſucht.
Vorzuſtell.: Wein=
bergſtraße 10, pt. Gebr. Damenrad
(WKC.), Herr.=Rad
(Miele) zu verk. Döngesborngaſſe 3 Alleinmädchen
ehrlich, fleißig, an
ſelbſtänd. Arbeiten
gewöhnt, kinderlieb.
für Haushalt mit 5
Perſonen (3 Erw.,
2 Kinder) zum bal=
digen Eintritt ge=
ſucht. Bewerbungen
mit Referenzen u.
Zeugnisabſchrift. u.
3. 114 a. d. Geſch.
(14754) Kdr.=Sportwg. 8 ℳ.
Herrenrad 10 ℳ zu
verk. Schloßgarten=
ſtr. 47, pt. rechts.* Puppenſtube u. P.=
Bettchen m. Inhalt,
=Puppen=Kommode,
Zimmerſchaukel und
Schwimmkork bill.,
vk. Kittlerſtr. 46 III. . Kinder=Tret=Auto
billig zu verkaufen. Speſſartring 2, p. I.,
anzuſ. v. 10 Uhr ab. wANRLICH Märklin=Baukäſten
=lu. 1 Uhrwerk bill.
abz. Karlſtr. 53½,I. Junger, ortsanſäſſ.,
mit den bieſ. Ver=
hältniſſ. vertrauter
Kohlen-
fachmann
für Stadtkundſchaft
und Büro geſucht.
Ang. u. 3. 98 Gſch.
(14718) A
A
„/Ordtl. Mädch. ſucht
Stellg. bis nach d.
Spülen. Ang. unt.
3. 108 a. d. Gſchſt. Schneiderin fertig
D.=Kleider für 4.50.
I. /Kirchſtr. 21, III.
Jüngerer Kaufmann
5
erhält sofort Stellung
wenn er Darlehen von
2000.— RM. geben kann,
welches sichergestellt wird.
Angebote unter 2 110 an
die Geschäftsstelle ds. Bl.
Mrudenoeneihang.
Durch Beſchluß des Stadtrates vom
23. November 1933 wurde der Helfrich=
Peter=Sturtz=Weg in „Am Weidenborn”
umbenannt.
(St. 14738
Darmſtadt, den 27. November 1933.
Bürgermeiſterei.
Verſteigerung
im Städk. Leihamk, Kirchſtr. 9.
Mittwoch, den 13. Dez., und
Donners=
ag, den 14. Dez. d. J., jeweils
nachmit=
tags von 3—5 Uhr: Verſteigerung der
bis Ende Nov. d. J. verfall. Pfänder:
Gold= und Silberwaren, Brillanten
Uhren, Herren= und Damenkleider,
Wäſche uſw.
(St.14737
Darmſtadt den 8. Dezember 1933.
Städtiſches Leihamt.
Mahnung!
Die Arbeitgeber werden hiermit aufgefordert, die
Bei=
träge zur Kranken= und Arbeitsloſenverſicherung, ſowie die
Abgabe zur Arbeitsloſenhilfe für den Monat November 1935
bei Meidung der Koſtenberechnung bis zum 10. Dezember
1933 einzuzahlen.
Die freiwilligen und unſtändigen Mitglieder werden
ebenfalls aufgefordert, die Beiträge für Monat November
(585a
1933 bis zum 10. Dezember zu entrichten.
Allgemeine Orkskrankenkaſſe Darmſtadt=Stadi.
Vierheller Vorſitzender.
Gokkesdienſt der iſrael. Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge.
Freitag, 8. Dezember: Vorabendgottesdienſt 4.30 Uhr.
Samstag, 9. Dezember: Morgengottesdienſt 8.45 Uhr.
Sabbatausgang 5.15 Uhr.
An den Wochentagen: Morgens 7.30 Uhr. Abends 4.30 Uhr.
Dienstag, 12. Dezember: Beginn des Charumkahfeſtes.
Freitag, 8. Dezember 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 340 — Seite 9
ReRR8555
Krrnn
RBFF
R
Rrf
Srpmi
Khna
Ve
PWBRMÄB
BABIBZBRRM
„KR8R8Z
F.
KASSE
IAHR
Bafi sarssasß
ABügeA
KBhr uB.imut 8
Su3 83358
Daßu
KRTRR8
BAR BAR
SG
58
der
Radio-Apparat
RVRRR
BRSRRB
Ardng
BRB
Ri
88883
K
Dük
Ret
RAn
Als35 33
LADd
Ei95
BB8Z AAD RS
RsRäBäNZf8
BB8TSBM
HARRIS
WANT MLRRRBBBRBRÄ
BARF
MaiI W Wf 2arr 102p IcEn
BBBRBSBIR?
4 ar Atude'8!
Re
A0Pnng 4
A
R 0
AR2988
R Rir Ri44
ALLBa-
Vng
9
arrIt8888
1r
Aanag
HiToEKF:—
*
Mshisen-
Lue
Dr
SBip
S.
R
86
von
Radio=Bossler
Ludwigsplatz 5, Fernspr. 2140.
Ee
Has ne
Han n
K
Weihnachts-
Ffreude
durch dle beliebten WM F-
Ouall-
täts-Erzeugnisse in Eahtsilber
und schwerversilbert, aus Kristall
und Metall. Prospekte kostenlos.
Hee et
Hese e
Ee et
Ee
Ee
Ne e
HNaben n
Darmstadt
ſch empfehle
Zig;
und
Sigarillos
DsdBtg
ZUSA
RuIBLOSBL
Matt
8
46
Rrf4
Rges
Rn
FiBRIK8R
zABBRK
At
Bibe Auerch
Eiltegte
Teige.
einste
itäten.
9
R3
Aat
Grrssm
K8A
S338
Größte Auswahl!
Splelwaren
Lehrmittel
Kindermöbel
Puppenwagen
Zetzsche
Ernst-Ludwigstraße 19
Billigste Preise!
F
R
A.
A.
Kee
He
Eee
Eet
UMf
Ernst
-ud
Straße
in Weißen Tarm.
„Küchenwundert
„Saftbrater”
oder — —
Württembergische
Metallwarenfabrik
Niederlage Darmstadt, Rheinstraße Nr. 8.
Elektro=Brand
hat große Huswabl
Beleuchtungskörper
Koch- und
Heizapparate
Grafenstraße 26, Telephon 2221
K
84
13.
Prakt. Weihnachtsgeſchenke
ſinden Sie bei
Fahrzeug=Schneider=
Mühlſtraße 1
Fachgeſchäft für erſtklaſſige Markenware
sonst
etwas Praktisches
für die Küche
Tischbestecke rostfrei
O
A
88s
Das beste Geschenk
kaufe ich nur bei MIR der sich
auszeichnet mit seinen guten und
billigen Oualitäten von
Südfrüch-
ten, Südweinen, Deutschen
Weinen und sämtl. Spirikuosen
Valencia-Garten Mir
Darmstadt
Adolf-Hitlerplatz. 1 — Telefon 2941
Wasche
für Weihnachten
preiswert und schön
Pestfreude
durch
einen modernen
Radio-
Empfänger
von
Radio-Lorz
Darmstadt — Mollerstraße 4
Fernruf 5642.
Seite 10 — Nr. 340
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 8. Dezember 1933
Dr. Goebbels auf der Buchmeſſe.
Der Reichspropagandaminiſter, unter deſſen Schirmherrſchaft die große Buchmeſſe im Berliner
Europahaus ſtattfindet, bei der Beſichtigung eines Standes, der mit einer eindrucksvollen Büſte
des Führers geſchmückt iſt.
Wo iſt es am kälkeſten?
MMiedriger als
2i72-202 242 292 —36‟
amburg
26-9 OSchwerin
tetin
Fremen
Emnden
R
Stüneburg
242
Berlin-26‟
OHannouer
BFrankfürt 20
2
25‟ OMagdeburg
312
eMünster
Re
SBrocken
AK
K
okassel
Breslau
Oleipzig
Aife
2
Os2:Orosenberg
2—46
Köln-77‟
Dresden-282 0Schneekoppe
RAacnen
Erfurt
RKS
A
Rttte
Frankf. MRe
Würzburg
„Irier —24
D 23‟
Die
wiedersten-
okaiserslautern OMürnberg.
Re
D sHarlsruhe
723‟ „Stuttgert -23‟
Jeuperduen
Freudenstsdte
München
Ofeldverd
dletzten 2Jahre
B-32e
Unſere Karte gibt einen Ueberblick über die niedrigſten Temperaturen, die in den letzten 5 Jahren
in den einzelnen deutſchen Orten gemeſſen wurden.
Am „wärmſten” — mit freilich 17 Grad Kälte — war es im Nordweſten, während die
aller=
höchſten Temperaturen in Oſtpreußen, in Oberſchleſien und in Südbayern gemeſſen wurden. Aber
auch Deutſchlands Mitte, die Gegend um Erfurt, hatte mit minus 30 Grad bittere Kälte zu
ver=
zeichnen. Die mitgeteilten Temperaturen wurden übrigens faſt ausſchließlich in dem Kälte=
Rekord=
jahr 1929 gemeſſen.
Reich und Ausland.
Die Eisverhälkniſſe im
Rheinſtrom=
gebiet.
Köln. Die Temperatur des Rheinwaſſers
iſt weiter zurückgegangen und beträgt zurzeit
nur noch ½ Grad über Null. Man rechnet bei
weiterem Anhalten der kalten Witterung auch
auf dem Rhein mit Eistreiben. Die Lahn hat
bei Ems bereits Eisſtand zu verzeichnen. An der
Mündung der Moſel trieben im Laufe des
Mitt=
woch die Eismaſſen ſo ſtark an, daß man vom
offenen Waſſer nichts mehr ſehen konnte.
Saum=
eis hat ſich überall gebildet. Am Donnerstag früh
ſetzte bei plötzlich auftretendem dieſigem Wetter
vorübergehend ein leichter Regen ein, der auch
in Köln ſtarke Glatteisbildung zur Folge hatte.
Der Verkehr wurde empfindlich geſtört.
Erfreu=
licherweiſe ſind noch keine beſonderen Unfälle
ge=
meldet worden.
Glakteis in Düſſeldorf.
Die Stadt eine einzige Eisbahn.
Düſſeldorf. Am Donnerstag früh ſetzte
in Düſſeldorf ein ganz feiner Regen ein, der
zu=
ſammen mit niedergehendem Nebel die Straßen
und Plätze mit einer Glatteisſchicht bedeckte. Die
ganze Stadt glich einer einzigen Eisbahn;
be=
ſonders zwiſchen fünf und ſieben Uhr, als noch
nicht geſtreut war, herrſchte lebensgefährliche
Glätte. Die Frühaufſteher mußten zu ihren
Ar=
beitsſtätten im wahrſten Sinne des Wortes
ba=
lancieren. Ein richtiges Gehen war überhaupt
nicht möglich. Auch der Fahrverkehr wurde ſtark
behindert. So wie in der Stadt war es auch in
den Außenbezirken. Aehnliches Glatteis hatte
Düſſeldorf am Heiligen Abend des Jahres 1931
zu verzeichnen. Damals kamen hunderte von
Un=
fällen vor.
Zwei Reichsbahnbeamte infolge Glatteiſes
tödlich verletzt.
Kiel. Am Mittwoch gegen 21.30 Uhr wurde
auf dem Bahnhof Suchsdorf bei Kiel der
Zug=
führer Johannes Hiller des von Flensburg nach
Kiel fahrenden Perſonenzuges 1018 überfahren
und getötet. Es iſt anzunehmen, daß Hiller bei
der Abfahrt des Zuges von Suchsdorf beim
Ein=
ſteigen infolge des Glatteiſes ausgerutſcht und
unter den Zug geraten iſt. — Etwa 20 Minuten
ſpäter, nach Einfahrt des um 21.49 Uhr in
Suchs=
dorf eintreffenden Güterzuges, wurde der als
Fahrdienſtleiter auf dem Bahnhof Suchsdorf
dienſttuende Bahnhofsvorſteher Paul Kröger
tot im Gleis aufgefunden. Anſcheinend iſt er
beim Eintreffen des Güterzuges, jedenfalls
in=
folge des Glatteiſes, ausgeglitten und
überfah=
ren worden. — Beide Unfälle ſtehen in keinerlei
Zuſammenhang und ſind lediglich auf Glatteis
zurückzuführen.
Unterſtützungsempfänger in Wettlokalen.
Wiesbaden. Dieſer Tage wurde von der
Kriminalpolizei in fünf hieſigen Wettlokalen
eine Razzia durchgeführt. Hierbei ſtellte es ſich,
heraus, daß 80 Prozent der angetroffenen
Per=
ſonen Unterſtützungsempfänger (!) waren, die
hier in leichtſinniger Weiſe ihre
Unterſtützungs=
gelder verwetteten, ſo daß in den meiſten Fällen
Frau und Kinder bitterſte Not leiden müſſen.
Die Behörde wird, um Wiederholungen dieſes
überaus betrübenden Zuſtandes vorzubeugen,
ge=
eignete Maßnahmen treffen.
Opiumhändler in Fulda verhaftet.
Fulda. Nachdem bereits vorige Weche ein
Rauſchgifthändler verſucht hatte, in Fulda mit
Abnehmern in Verbindung zu treten, um
grö=
ßere Mengen Kokain und Opium zu veräußern,
und es verſtanden hatte, ſich ſtets dem Zugriff
der Polizei zu entziehen, gelang es jetzt, einen
Rauſchgifthändler zu verhaften und eineinhalb
Kilogramm naturreines Opium zu
beſchlag=
nahmen.
Sechs Monate Gefängnis für Monſang.
Berlin. Die 16. Große Strafkanmer des
Berliner Landgerichtes verurteilte am
Donners=
tag den früheren Direktor der ſtaatlichen
Por=
zellanmanufaktur zu Berlin, Dr. Nikola
Mou=
fang, wegen Untreue zu ſechs Monaten
Ge=
fängnis.
Ein Adolf=Hikler-Turm imFrankenwald
Der 20 Meter hohe Adolf=Hitler=Turm,
der vom Frankenwald=Verein auf dem 710 Meter
hohen „Knock” zwiſchen Kronach und Hof
errich=
tet wurde. Er ragt auf dieſem ſchönſten Berg
des Frankenwaldes inmitten alter Fichten auf
und bietet dem
rrliche Fern=
Führerkagung des Reichselkernbundes
Berlin. Der Reichsverband der
Evange=
liſchen Eltern= und Volksbünde trat in der
Luther=Stadt Wittenberg zu einer Führertagung
zuſammen. Die Verhandlungen beſchäftigten ſich,
mit der Einordnung des Reichselternbundes in
den Neubau der Kirche. Profeſſor Dr. Hinderer
wurde als Führer des Reichselternbundes
be=
ſtätigt. Zu Ehrenmitgliedern des Führerrates
wurden die bisherigen Vorſitzenden Exzellenz
Conze und Senatspräſident Radtke ernannt.
Rache des abgewieſenen Liebhabers.
Warnsdorf (Tſchechoſlowakei). Ein
blu=
tiges Liebesdrama ſpielte ſich in Kunersdorf in
Nordböhmen ab. Der zwanzigjährige
Fleiſcher=
geſelle Knobloch unterhielt mit der
gleichaltri=
gen Briefträgertochter Bendel ein
Liebesverhält=
nis, das jedoch von dem Mädchen gelöſt wurde.
Knobloch erſchien nun in dem Hauſe der Bendel
Als ihm die Mutter den Zutritt zum Zimmer
des Mädchens verweigerte, zog Knobloch eine
Piſtole aus der Taſche und ſchoß die Mutter und
die Großmutter der Bendel nieder. Dann
er=
griff er ein Beil und ſchlug damit auf die
bei=
den Frauen ein. Ehe es ihm gelang, in die
Kam=
mer des Mädchens, das ſich dort eingeſchloſſen
hatte, einzudringen, eilten Nachbarn herbei. Der
Fleiſchergeſelle richtete nun die Waffe gegen ſeine
Schläfe und brachte ſich einen Schuß bei. Alle
drei wurden in ſchwerverletztem Zuſtande in das
Krankenhaus in Böhmiſch=Kamitz gebracht. Der
Täter dürfte das Augenlicht verlieren. Der
Zu=
ſtand der beiden Frauen iſt ernſt.
Schwerer Unfall einer Polizeiſtreife.
Ein Toter, fünf Schwerverletzte.
Chemnitz. In dem benachbarten
Röhrs=
dorf geriet geſtern nachmittag ein Leipziger
Polizeiſtreifwagen beim Ueberholen eines
an=
deren Wagens ins Schleudern, fuhr in den
Straßengraben und überſchlug ſich zweimal. Von
den Inſaſſen des Wagens erlitt der Fahrer ſo
ſchwere Verletzungen, daß er bald darauf im
Krankenhaus verſtarb. Fünf Polizeioffiziere
wurden ſchwer, drei leicht verletzt.
Ein zweiker „Zweimal”-Eiffellurm
in Paris.
* Berlin, der franzöſiſche Ingenieur
Freyſ=
ſinnet hat jetzt ein Projekt zu einem neuen
Eiffelturm fertiggeſtellt, der zur großen
Welt=
ausſtellung im Jahre 1937 errichtet werden ſoll.
Der Turm ſoll 765 Meter hoch ſein, alſo „
zwei=
mal” den alten ehrwürdigen Eiffelturm
über=
ragen. Man kann mit Fahrſtühlen und mit
ſei=
nem Auto hinauffahren, für das eine Garage in
Höhe von 533 Metern vorhanden ſein wird (mit
400 Boxen!). In 650 Meter Höhe befindet ſich
ein elegantes Reſtaurant, und ein Stockwerk
höher in Hotel. Man braucht alſo am Abend gar
nicht mehr abzuſteigen. Die Spitze kront dann
ein Rieſenleuchtfeuer und eine meteorologiſche
Station.
Schwerer Raubüberfall auf einen Kaſſenboten.
Unna (Weſtfalen). Am Mittwoch gegen
14 Uhr wurde auf den Kaſſenboten Fehlich von
der Knappſchaft, der in einem Kraftwagen mit
einem Geldtransport zur Auszahlung von
Knappſchaftsgeldern nach Obermaßen unterwegs
war, ein ſchwerer Raubüberfall ausgeführt. Als
Fehlich dem Wagen entſtieg, um ſich in das
Auszählungslokal zu begeben, wurde er von
einem Unbekannten überfallen und durch zwei
Schüſſe in den Rücken ſchwer verletzt. Sein
Zu=
ſtand iſt ſehr bedenklich. Der Täter raubte einen
Hartgeldbetrag von etwa 4400 RM. Eine
Geld=
taſche, in der ſich 7850 RM. Papiergeld
befan=
den, warf er fort. Der Räuber war von
Dort=
mund in einer Autodroſchke nach Obermaßen
ge=
fahren und iſt in demſelben Wagen auch
ge=
flüchtet. Bisher fehlt von ihm jede Spur. Dem
Führer der Droſchke trifft keine Schuld.
Großes Sägewerk eingeäſchert.
Glogau. In Suckau im Kreiſe Glogau
wurde das große Sägewerk mit allen Maſchinen
und großen Holzvorräten ein Raub der
Flam=
men. Das Feuer griff auch auf das Wohnyaus
und die Scheune über. Das Wohnhaus brannie
bis auf die Grundmauern nieder.
Der „Deutſche Tag”
in New Nork eröffnel.
New York. Der infolge der Einmiſchu
des Bürgermeiſters OBrien ſeinerzeit verſ4
bene „Deutſche Tag” wurde nunmehr im
üb=
füllten Madiſon Square Garden unter d
Protektorat der Steuben=Geſellſchaft eröfin
Die rieſige Hallenkuppel, ſowie die Tribün
und Logen waren ein einziges Flaggenmeer v
Sternenbannern, während die Rednertrivu
mit zwei amerikaniſchen Flaggen, der Schwa
Weiß=Roten= und der Hakenkreuzflagge geſchmi
waren. An den beiden kurzen Seiten der Ha
waren rieſige Inſchriften angebracht: „Hal
heilig das unveräußerliche Recht der freien R/
und der Verſammlungsfreiheit! Die Feſtredr
waren der Handelsminiſter Roper, als ert
ter des Präſidenten Rooſevelt, der deutſche B
ſchafter Luther, der Profeſſor für deutſche Ph.
ſophie an der Columbia=Univerſität, Dr. Artt
J. F. Remy und der Präſident der Steuben=(
ſellſchaft, Theodor K. Hoffmann. Unter den 2
weſenden ſah man ferner den Generalinſpeite
der amerikaniſchen Armee, Generalmajor Preſt
und den Marinediſtriktchef, Vizeadmiral Sp
ling, die Herren des deutſchen Generalkonſule
und Vertreter der ſtädtiſchen Behörden. Auf
zahlreichen Deutſchen in New York waren 2
ordnungen deutſcher Geſellſchaft aus New Jer)
Pennſylvania uſw. nachmittags auf Laſtwag
eingetroffen. 250 Poliziſten ſorgten für die A
rechterhaltung der Ordnung. Nach den Anſp
chen folgten Darbietungen des 50köpfigen St
ben=Orcheſters und des gemiſchten
Maſſench=
der New Yorker Geſangvereine, der aus 1.
Sängern beſtand. Anſchließend zeigte e
Muſterriege der New Yorker Turnvereine
Können. Den Schluß bildete ein großer B
An der Veranſtaltung nahmen gegen 20
Perſonen teil.
Der „Deutſche Tag” nahm auf Antrag
Ho=
manns drei Entſchließungen an: 1. Den Ausd:
des Vertrauens und der Unterſtützung
Ro=
velts, 2. die Verurteilung des Boykotts deutſe
Waren im Intereſſe der amerikaniſch=deutſo.
Handelsbeziehungen und 3. einen ſchärfſten P
teſt gegen die verfaſſungswidrige Unterdrückt
der Rede= und Verſammlungsfreiheit.
Die Polizei mußte den Madiſon Square=G
den kurz nach Beginn der Kundgebung we
Ueberfüllung ſchließen. Etwa 10 000
Perſor=
warteten draußen. Einige kommuniſtiſche E
rungsverſuche wurden von der Polizei energ
unterdrückt.
Der Aſchaffenburger Bilderdieb
wird von Frankreich ausgeliefert.
Aſchaffenburg. Vor etwa 14 Tagenu
wie ſeinerzeit berichtet, der deutſche Staatsan
hörige Walter Francke, der aus dem Shloß
Aſchaffenburg 86 Rembrandtſtiche geſtohlen ha
in Straßburg verhaftet worden. Die zuſtänd
Kammer des Colmarer Appelationsgerichtsy
hat nunmehr beſchloſſen, dem deutſchen Antz
auf Auslieferung des Diebes ſtattzugeben. Fran
wird alſo demnächſt den deutſchen Juſtizbehörl
übergeben werden.
Bombenflugzeug raſt in eine Rekruten=
Abteilung.
Athen. Einer Meldung der Radio=Agen
zufolge raſte auf dem Militärflugplatz von &
res ein Bombenflugzeug, das gerade ſtar
wollte, in eine exerzierende Rekrutenabteile
hinein. Zwei Soldaten wurden auf der St
getötet, während zahlreiche andere verl
wurden.
Die Losfälſchung bei der franzöſiſchen Staat
lotterie ein Scherz?
Paris. Der Polizei iſt es gelungen,
Mann ausfindig zu machen, der bekanntlich
einem falſchen Los der Staatslotterie eine A
lion Franken einkaſſiert hat. Das Geld kon
in einem Bankgeſchäft faſt vollzählig beſchl
nahmt werden. Die Vernehmung des Inhak
des gefälſchten Loſes iſt noch nicht beendet.
gibt an, in gutem Glauben gehandelt zu hal
Er ſei einem Scherz mehrerer Freunde
Opfer gefallen.
Durch Flugzeugantenne lebensgefährlich verl
Paris. Der Kommandierende General
franzöſiſchen Truppen in Marrakeſch, Gene
Catraux, iſt am Dienstag im Laufe eines
növers lebensgefährlich verletzt worden. Die
abgelaſſene Antenne eines ſehr niedrig fliel
den Flugzeuges ſchlug ihm gegen den Kopf
verurſachte einen ſchweren Schädelbruch.
Zuſtand des Generals, der bei den letz
Kämpfen in Marokko eine hervorragende R
geſpielt hat, iſt beſorgniserregend.
Drei Perſonen bei einem Hausbrand
ums Leben gekommen.
Amſterdam. In der Nacht zum Donn
tag brach in einem Hager Wohnhaus ein Br.
aus, der ſich ſo raſch ausbreitete, daß ſich n
alle Hausbewohner mehr retten konnten. 2
Perſonen, und zwar die 18jährige deutſche H0.
angeſtellte Paula Becker ſowie die
ſechs=
dreijährigen Söhne des Wohnungsinhal
kamen ums Leben. Der Wohnungsinhaber ſe
und deſſen Bruder ſprangen von einem Ba.
des zweiten Stockwerkes auf die Straße, w!
ſie ſich ſchwere Verletzungen zuzogen.
Vom eigenen Torpedo getroffen.
Stockholm. Ein eigenartiges Unglück
eignete ſich geſtern in der Hanöbucht an
ſchwediſchen Küſte. Der ſchwediſche Torpedobl
zerſtörer „Klas Uggla” wurde von einem
pedo getroffen, das er ſelbſt abgefeuert hatte.
Geſchoß hatte ſeine Bahn geändert und traf
Kriegsſchiff Achtern, riß ein Leck und beſchäd
die Schiffsſchraube.
Geheimnisvolles Kinderſterben.
Panama. Eine geheimnisvolle Seuche
über 100 Eingeborenenkinder auf den von
San Blas=Indianern bewohnten Inſeln vor
Panamaküſte hinweggerafft. Den Quaranie
ehörden wurde mitgeteilt, daß die Opfer II.
dier Jahre alt ſind.
Freikag, 8. Dezember 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 340 — Seite 11
Süd Sater TioSesiett
Geſchäftliches.
Der Spork des Sonnkags.
Der zweite Dezemberſonntag bringt ein für die jetzige
Jahres=
zeit recht umfangreiches und vielſeitiges Sportprogramm. Im
Fußball!
geht es in der ſüdweſtdeutſchen Gauliga weiter. Im Gau
Südweſt begegnen ſich: Kickers Offenbach — FK. Pirmaſens,
Phönir Ludwigshafen — Eintracht Frankfurt Wormatia Worms
— FSV. Frankfurt. SV. Wiesbaden — Alemannia=Olympia
Worms und FSV. Mainz 05 — Sportfreunde Saarbrücken; der
Gau Baden bringt nur zwei Spiele, SC. Freiburg — SV.
Wald=
hof und Karlsruher FV. — VfR Mannheim. Vollbetrieb herrſcht
im Gau Bayern, wo alle zwölf Teilnehmer beſchäftigt ſind. Es
ſpielen: 1860 München — Sppg. Fürth, Wacker München — FV.
Würzburg 04 1. FC. Nürnberg — Bayern München. ASV.
Nürn=
berg — FC. München, Schwaben Augsburg — Jahn Regensburg,
FC. Schweinfurth — 1. FC. Bayreuth. Im Gau
Württem=
berg finden Winterhilfeſpiele ſtatt. Aus der Reihe der
zahl=
reichen Städteſpiele nennen wir: Stuttgart — Karlsruhe, Ulm
— Stuttgart, Heilbronn — Pforzheim. Im Reich werden in
den einzelnen Gauen die Pflichtſpiele fortgeſetzt und aus dem
Ausland verdient das Länderſpiel zwiſchen Holland und
Oeſterreich in Amſterdam beſondere Erwähnung.
Handball.
Hier gibt es bis auf den Gau Württemberg, wo Winterhilfe=
Spiele ſtattfinden, ein umfangreiches Spielprogramm. Es ſpielen:
Gau Südweſt: Gruppe Main=Heſſen; Tgm. Rüdesheim
TSV. Herrnsheim, SV. Wiesbaden — SV. 98 Drmſtadt. V. f .R.
Schwanheim — Polizei Darmſtadt, Tgſ. Offenbach — TSG. 1885
Fechenheim. Gruppe Saar=Pfalz: TV. Frieſenheim — Tgm
Neun=
lirchen. V. f. R. Kaiſerslautern — TV. 61 Kaiſerslautern.
Gau Baden: SV. Waldhof — Tgm Ketſch, TV. Hockenheim
—Tbd. Durlach, TV. Nußloch — TV. Ettlingen. Polizei
Karls=
ruhe — V. f. R. Mannheim. Gau Bayern: Gruppe
Süd=
bayern: TV. Augsburg — TV. Wilbertshofen, TV. Ingolſtadt
— BC. Augsburg, Gruppe Nordbayern: TV. 1860 Fürth —
MTV. Fürth, FC. Bamberg — 1. FC. Nürnberg. Polizei
Nürn=
berg — Sppg. Fürth, Tbd. Mögeldorf — TV. Leonhardt=
Son=
dersbühl.
Leichtathletik.
Beim Stettiner Hallenſportfeſt gehen Leichtathleten aus der
Pfalz und dem Saarland, darunter der Sprinter Hornberger, an
den Start.
Hockey.
Die augenblickliche Wetterlage iſt dem Hockeyſport nicht ſehr
zünſtig. Dieſem Umſtande fiel auch bereits das nach Nürnberg
vorgeſehene Zwiſchenrundenſpiel um den Hockey=Silberſchild
zwi=
ſchen Süd= und Mitteldeutſchland zum Opfer. Auch das
Privat=
pielprogramm iſt recht gering.
Schwerathletik.
In Köln findet der Entſcheidungskampf um die diesjährige
deutſche Mannſchaftsmeiſterſchaft im Gewichtheben zwiſchen dem
Eitelverteidiger München 1860 und Siegfried Eſſen ſtatt. Im
Rahmenprogram gibt es einige Ringkämpfe, wobei Europameiſter
Hornfiſcher=Nürnberg auf den deutſchen Meiſter Müller=Köln
rifft.
Radſport.
Eine Reihe deutſcher Rennfahrer ſtartet am Wochenende im
Auslande. In Paris ſteigt ein Radländerkampf Frankreich
Deutſchland. bei dem Möller. Metze, Schindler, Richter und Engel
ie deutſchen Farben vertreten.
Pferdeſport.
Die deutſche Rennſaiſon iſt mit der Abſage der für Mülheim
„Duisburg vorgeſehenen Rennen beendet.
Boxen.
Am Samstag ſteigen zwei wichtige Städteſpiele. In München
ſeht der Kampf München — Berlin in Szene. und in Saarbrücken
ommt zum erſten Male ein Städtekampf Saarbrücken—
Frank=
urt zur Durchführung. In Bochum ſind Berufsboxkämpfe
vor=
eſehen.
Eisſport.
Internationale Eishockeytreffen gehen in Garmiſch und
Ber=
in vor ſich. Der SC. Rieſſerſee hat den EHC. Davos zu Gaſt,
ind der Berliner SC. kreuzt mit der Univerſität Oxford die
elingen. Sonja Henie gibt in München Proben ihrer Kunſt.
Tennis.
Der Hallentenniskampf zwiſchen Bremen 1896 und Etuf
Eſſen iſt von Bedeutung, weil Hilde Krahwinkel, die noch in
die=
em Monat den Dänen Sperling heiratet, bei dieſer Gelegenheit
etztmals unter den deutſchen Farben antritt. In Oslo kommt
in Länderkampf zwiſchen Norwegen und der Schweiz zum
Aus=
rag.
Fußball.
5V. 98 Darmſtadt — FC. 07 Benshein.
Nach dem großen Erfolg am letzten Sonntag gegen den FV.
Karlsruhe erwarten die 98er im weiteren Verlauf der
Verbands=
ſpiele am nächſten Sonntag, nachmittags 2 Uhr, auf dem Stadion
die recht ſpielſtarke Elf von Bensheim 07. Die Gäſte ſtellen eine
ausgeſprochene Kampfmannſchaft ins Feld, die es ſcheinbar mit
Vorliebe fertig bringt, gerade gegen die ſtärkſten Mannſchaften
die beſten Reſultate herauszuholen. In den letzten Privatſpielen
gelang es den Bensheimern, bei den Spielen gegen die 98er, ſtets
erfolgreich abzuſchneiden, was für dieſelben Anſporn genug ſein
wird, dasſelbe in den Punktkämpfen zu wiederholen. Die 98er
werden dieſes Treffen mit der gleichen Aufſtellung beſtreiten,
mit der es gelang, den K.F.V. zu ſchlagen. Im übrigen iſt es ſehr
intereſſant, das Spiel gegen Bensheim am Sonntag als
Grad=
meſſer zu nehmen, um feſtſtellen zu könne,, wie weit ſich die Form
der 98er ſeit den Privatſpielen verbeſſert hat.
Vorher, um 12.15 Uhr, empfangen die 4=Junioren der 98er
die gleiche Mannſchaft der Bensheimer zur Erledigung einer
alten Rückſpielverpflichtung. Auch dieſes Treffen verſpricht einen
ſpannenden Verlauf, ſodaß ein etwas früherer Beſuch
empfehlens=
wert erſcheint.
Spiele der unteren Mannſchaften: 2.—Walldorf 2 (dort) um
12.30 Uhr; 3.—Rotweiß 3. (Stadion) 10.30 Uhr; 4.—Wixhauſen 3.
(dort) 10.30 Uhr; B=Junioren—Union (Rennbahn) 10 Uhr;
A.H.—Rotweiß (dort) 10.30 Uhr.
Kreisklaſſe 1, Gruppe 2, Ried.
Der kommende Sonntag ſollte eigentlich den Abſchluß der
Vorrunde bringen. Zahlreiche Spielausfälle ziehen jedoch die
Vor=
runde noch über die Sonntage dieſes Monats hinaus. Diesmal
klappt es ſehr gut, da man neben den terminmäßigen Spielen:
Olympia Biebesheim — VfL. Lampertheim; Vorwärts
Bob=
ſtadt — Groß=Rohrheim,
auch noch die Begegnungen von
FV. Biblis — DJK. Lorſch; DJK. Bürſtadt — FV. Hofheim,
einreihen konnte, ſo daß dieſer zweite Sonntag im Dezember alſo
mit vollem Programm verlaufen wird. Das Spiel in
Biebes=
heim ſollte urſprünglich eigentlich auf dem Lampertheimer Platze
ſtattfinden. Die Behörde nahm jedoch auf Antrag von Lampertheim
eine Umlegung vor, ſo daß die Lampertheimer in der Vorrunde
nur zwei Spiele zu Hauſe haben werden. In Biebesheim wird
ihnen wohl kaum ein Sieg glücken, denn Olympia iſt zurzeit ſehr
ſpielſtark. Aehnlich wird es den Groß=Rohrheimern in
Bobſtadt gehen, zumal dieſe zu Beginn der Saiſon ſo blendend
ſpielende Mannſchaft ſtark zurückgefallen iſt. Bei der Begegnung
in Biblis wird es evtl. ein kleines „Schützenfeſt” geben,
wäh=
rend bei der vierten Begegnung eigentlich der einzige Gäſteſieg
des Tages möglich ſein ſollte.
Aus der Kreisklaſſe 2. Gruppe Ried,
ſind folgende Reſultate nachzutragen:
Sppgg. Kleinhauſen — DJK. Kleinhauſen 1:1. VfR.
Fehl=
heim — DJK. Fehlheim 6:1, Spv. Jugenheim — Bickenbach 5:1.
DJK. Heppenheim — Tv. Auerbach 0:2. DJK. Bensheim —
Als=
bach 0:0.
Die Biebesheimer Turner ſind in die Gruppe 1 der
Kreis=
klaſſe 2 eingeteilt worden; dafür kamen zur Gruppe 3, Ried, die
Turnvereine: Auerbach, Alsbach und Bickenfäch hinzu.
Das intereſſanteſte Reſultat des letzten Sonntags brachte das
Lokalſpiel in Kleinhauſen, woder Tabellenführer den erſten Punkt
verlor. Die „Neulinge” der Gruppe ließen ſich bis jetzt gut an;
anſonſten gab es die erwarteten Ergebniſſe.
Die Tabelle:
Spiele gew.
un.
verl. Pkte.
Sppgg. Kleinhauſen
V. f. R. Fehlheim
Spv. Seeheim
Spv. Jugenheim
J. K. Bensheim
D. J. K. Kleinhauſen
Tv. Auerbach
D. J. K. Heppenheim
Tv. Alsbach
Tv. Bickenbach
D. J. K. Fehlheim
Hauptſchriftleitung: Rudelf Maupe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaff: Rudelf Maupe; für Feuilleten, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nich t übernommen.
Bei dem Idee=Kaffee handelt es ſich um einen
ver=
edelten, leicht bekömmlichen Kaffee, der zum Preiſe von nur
1.22 RM. für das große 200 Gramm=Paket verkauft wird. Auch
Sie ſollten nur noch dieſen Kaffee trinken.
Die Fachgeſchäfte ſind die zuverläſſigſten
Bezugs=
quellen für die weltbekannten Fromms Gummiſchwämme Fromms
Gummiſauger, Fromms Haushaltungshandſchule uſw. Mit dem
Kauf dieſer hygieniſchen und chirurgiſchen Gummiwaren fördern
Sie den Fachhandel. Bitte denken Sie bei Ihren Einkäufen
daran!
Rundſunk=Programme.
9.00:
9.40:
10.10:
10.50:
11.30:
15.00:
15.45:
17.00:
17.25:
18.05:
18.40:
19.00:
20.00
20,25:
21.00:
22.30:
23.00:
10.20:
10.50:
12.00:
13.35
14.30:
14.40:
16.00:
16.35:
17.20:
18.00:
18.20:
18.35:
19.00:
20.00:
20.10:
20.40:
21.25:
21.45:
23.00:
24.00
Deutſchlandſender: Freitag, 8. Dezember
Schulfunk: Neue Lieder der Hitlerjugend.
Alf Teichs: Die Rieſenhochzeit.
Schulfunk: Aus bunter ferner Welt.
Spielturnen im Kindergarten.
Oswald Gerhardt: Ich kaufe im Baſar zu Bagdad ein.
Mädelſtunde: Jugend regt Jugend an. Der Feſttagstiſch.
Bücherſtunde. — 16.00: Köln: Nachmittagskonzert.
Aus 1000 Wünſchen. Ilſe Kattentidt: Eine kleine
An=
regung für Kindergeſchenke.
Virtuoſe Klaviermuſik. Werke von Mozart, Schumann, Liſzt.
Bübchen. Heitere Szenen für Erwachſene von R. Presber.
Zeitfunk: Margarethe Goldbeck: Der kranke Volksgenoſſe
und das Geſetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchſes.
Berlin: Stunde der Nation: Johannes Brahms. Berliner
Funkorcheſter. Dir.: Otto, Frickhoeffer.
Kernſpruch. — Anſchl.: Vorbereitungen zum Skilauf.
Anſtandsunterricht.” 1. Im Hutladen. — 2.
Tanzunter=
richt 1895.
Ball der Nationen.
Adalbert Forſtreuter: Lebenswende und Buch.
Fortſetzung der Uebertragung vom „Ball der Nationen”.
Königswuſterhauſen.
Frankfurt: Freitag, 8. Dezember
Nur für Freiburg: Werbekonzert.
Nur für Freiberg: Lokalſendung.
Suttgart: Mittagskonzert d. kl. Funkorcheſters. Lta.: Görlich.
Köln: Mittagskonzert. Inſtrumente ſtellen ſich vor. Ein buntes
Schallplattenkonzert.
Nur für Freiburg: Lokale Nachrichten.
Der Hausfrau zur Erholung.
Köln: Nachmittagskonzert. Stabat Mater von Klopſtock. Lta.:
Breuer. Kammerchor u. Orcheſter d. Weſtdtſch. Rundfunks.
Köln: Kammermuſik d. Streichquartetts d. Weſtd. Rundfunks.
Köln: Szenen aus der Oper. Die Favoritin” von Donizetti.
Köln: Engliſcher Sprachunterricht.
Köln: Warum Familienforſchung?
Graf Carl von Klinckowſtroem: Der Bergmann in der
deut=
ſchen Vergangenheit.
Berlin: Siunde der Nation. Johannes Brahms. Berl.
Funk=
orcheſter. Dir.: Otto Frickhöffer.
Griff ins Heute.
Der ſterbende Sherlok Holmes. Eine Kriminalgeſchichte von
Conan Doyle.
Bunte Muſikfolge. Kleine Volksliederſuite für Singſtimmen,
Klavier und kleines Orcheſter. — Die Zither, ein deutſches
Volksinſtrument. — Sieht ſo der Orient aus? Eine
Minio=
tur=Suite echter Orient=Imitationen.
Dichtung und Prophetie” von Dr. Günther Sawatzki.
Konzert. Das Wohltemperierte Klavier von Joh. Seb. Bach.
Ausf.: Hans Rosbaud. — 22.45: Köln: Unterhaltungsmuſik.
Köln: Nachtmuſik des Funkorcheſters. Ltg.: Köhn.
Gerhard von Mutius: Schickſal des deutſchen Geiſtes. Leſſimg
Weiterbericht.
Im Norden baut ſich erneut hoher Druck auf, ſo daß in
Deutſch=
land wieder nordöſtliche —öſtliche Winde aufkommen. Sie führen
Kaltluft heran, in deren Begleitung neben wechſelhafter
Bewöl=
kung und noch vereinzelten Schneefällen auch Aufklaren eintritt,
wobei ſich der Froſt wieder verſchärft.
Ausſichten für Freitag: Wolkig mit Aufklaren, wieder
Verſchär=
fung des Froſtes, meiſt trocken.
Ausſichten für Samstag: Fortdauer des meiſt trockenen
Froſt=
wetters.
Winterſportnachrichten:
Vogelsberg: Hoherodskopf: Dunſt, minus 7,5 Grad, 20 cm.
Schnee, 1—2 cm. Neuſchnee Pulver; Sportmöglichkeiten für
Ski und Rodel ſtellenweiſe gut. — Hochwaldhauſen:
Bedeckt, minus 6 Grad, 17—20 cm., kein Neuſchnee, Pulver;
gut für Ski und Rodel.
Rhön: Waſſerkuppe: Wolkig, minus 5 Grad, 20 cm., kein
Neuſchnee, verweht; gut. — Gersfeld: Nebel, min. 7 Gr.,
5 cm., kein Neuſchnee, verharſcht; mäßig.
Sauerland: Winterberg: Nebel, minus 6 Grad, 10—15 cm.,
1 cm Neuſchnee, Pulver; ſtellenweiſe gut. — Willingen:
Nebel, minus 4 Grad, 15—20 cm., 1—2 cm. Neuſchnee, Pulver;
ſtellenweiſe gut.
Taunus: Kleiner Feldberg: Nebel, minus 3 Grad, 2 cm.,
verweht; Ski mäßig, Rodel gut.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten
Autobesitzer!
degen Frostgefahr:
Kühlerhauben
Gefrierschutzmittel
Wagenheizung v. Rm. 16.- an
Nebellampen v. Rm. 8.80 an
Schneeketten
Pelzhandschuhe, Mützen ete.
Müller &oben
Rheinstraße 39 (14748b
Vergessen Sie nicht
das Leihbuch vom
Allgem. Buch-Verleih
Kurt Bick
Peter-Gemeinderstr. 11.
12714a
herbemden
Klavier=Unterricht
erteilt konſ. gebild.
Herr, Std. 80 Pf.*
Off. u. 3. 96 Gſchſt.
Geleg.-Käufe
in
Büro= und Reiſe=
Schreibmaſchinen,
Regiſtrierkaſſen.
bei A Lächler,
Grafenſtraße 4.
(12092a)
250 Heihnachts-Geschenke
haben wir als Fachleute für Herren- und Knaben-Kleidung ausgesucht, damit Sie nur
wählen brauchen und keine Mühe haben! Alles was Herren und Knaben erfreut, alles
was praktisch und zweckmäßig ist, finden Sie in riesiger Auswahll Ganz
be-
sonders werden Sie aber unsere überraschend niedrigen Preise begrüßen!
aunstalt zn Jat DEUSTER Luntalt en tat
Sonntag, 10. Dez., von 1—6 Uhr geöffnet!
14735
Wohnungs=
Nachweis
Eliſabethenſtr. 30,
H. 1. St., f.
Haus=
beſitzer. Vermieter
u. Mieter günſtig.
(10095a)
platz) gt. möb. Zim.
ſof. z. vm (12768a per ſofort zu verm.
Hügelſtr. 15. Laden Heinrichſtr. 69 einf
m. 3. m. g. P. bill
(11135a) Schön möb. Zimm.,
gt. heizbar, zu ver=
mieten. Prs. 18 ℳ. (11810a) A Ireneſtraße 2, pt. *
Laden (Lebensm.)
billig zu vermieten.
Lauflage. Ang. u.
3. 97 Geſchſt. (*fg
2=Zim.=Wohnung
ab 1. Febr. an 2
Perſ. z. vm.
Schla=
geterſtr. 67, 2. Stock
(Rhönring).
Steinackerſtr. 13,Erd=
Hei= Gartenant. 3. /15 ℳ z. vm. Desgl.
Hügelſtr. 4, II. lks Gaſthaus Scholl,
v. Heſſert. (*fsg! Parcusſtraße 21.*
ſeſch., 4 Zim., Bade=/Möb. Zim. m. Penſ.
zim., Nebenr., Ztrl.= f. 50 ℳ, oh. Penſion
1. März z. vm. Näh. ein „Nebenzim. frei.
Wer bringt jetzt die Räufer
an die Kasse?
Ihre Tüchtigkeit, Herr Geschäftsinhaber,
Ihre guten Waren, Ihre zuvorkommende
Bedienung und Ihre Preiswürdigkeit. Aber
das alles würde noch nicht genügen, um
den Weihnachtsverkauf zu einem Höhepunkt
des Jahres zu machen! Anzeigenraum muß
die Käufer auf Ihr Unternehmen
aufmerk-
sam machen, die Kunden In das Geschäft,
an die Kasse bringen!
Wer sich in diesen Wochen vor dem Fest mit
der Anzelge im Darmstädter Tagbiatt
verbün-
det, hat den sicheren Erfolg auf seiner Selte!
Saalbauſtr. 8, I.
möbl. Zim. prsw.*
3=Zi.=Wohng. (ohne
Bad) in verkehrsr.
Lage, 1. St., z. vm.
Ang. u. 3. 111 Gſch.*
Suche gut möb. Zi.,
mögl. ſeparat. Off.
unt. 3. 113 Gſchſt.*
Neubau.
Schöne gr. 3=Zim.=
Wohng. m. Ztrlhz.,
Bad etc., verſetzgs. ſof. od. ſpät.
zu verm.
Franken=
ſteinſtr 43, I. lks.,
Mittelbau.
Kn
Neuztl. 4=Z.=Wohn.
m. Balkon, i. 1. St.,
p. 1. Jan. zu verm.
Eberſtadt,
Ecke Luiſen= u. Neue
Darmſt.=Straße 39.
1
Möbl. Zim. gegen
Hausarbeit geſucht.
Off. u. 3. 107 Gſch.*
Leer. Zim. m.
Koch=
gelegenh. geſuchr. *
Off. u. 3. 94 Gſchſt.
Beamter i. R. ſucht
für 3 ält. Perſonen
2 Zim. und Küche
bis 1 od. 15. Jan.,
auch Seitenbau. Off.
unt. 3. 105 Gſchſt. *
Zimmer mit 2 Betten
Nähe Saalbau für 10 Tage ſofort
ge=
ſucht. Mögl. Nähe Garage. Preisoff. u.
K. P. 5069 a. d. Gſchſt. d. Bl. (1M 14710
Eilig geſucht
für ſofort — ſpäteſtens 1. 1. 1934
4—5 Zimm.
in guter ruhiger Wohngegend,
mög=
lichſt Nähe Park, Bad, elektr. Licht,
mögl. kleiner Garten, Garage, Ztr.=
Heizung erwünſcht: Heizung nicht
Bedingung. Miete bis RM. 130.—
Eilofferten mit genau. Beſchreib. an
Emil Burmeiſter, Berlin=Spandau,
Kerſtenweg 2.
(fV.14749b
Nummer 340
Freitag, 8. Dezember
wlatt,
Gut gebaltener Eiſenmarkt.
Beſſerung der Abſchlußkäkigkeit kroh der vorgeſchriktenen Jahreszeik. — Die Zahl der Beſchäftigken gehalten
Deukliche Zeichen des Verkrauens. Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
In der rheiniſch=weſtfäliſchen Eiſeninduſtrie hat ſich nach dem
Bericht des Vereins deutſcher Eiſenhüttenleute der
verhältnis=
mäßig günſtige Beſchäftigungsgrad ſowohl im Oktober als auch
im Verlauf des November durchaus gehalten. Die
Abſchlußtätig=
keit hat ſich trotz der vorgeſchrittenen Jahreszeit nicht
unweſent=
lich gebeſſert; ein deutliches Zeichen dafür, in welch ſtarkem Maß
das Vertrauen breiteſter Kreiſe auf die Fortdauer der günſtigen
Entwicklung geſtiegen iſt. Neben vermehrtem Eigenbedarf der
Hüttenwerke machte ſich in faſt allen Verbraucherkreiſen, wie in
der Maſchinen= und Kleineiſeninduſtrie, der Elektrotechnik und
der Bauwirtſchaft geſteigerte Nachfrage bemerkbar. Auch der
Auslandsmarkt zeigte eine, allerdings nicht allzu fühlbare
Be=
lebung. Durch Hereinnahme einiger größerer Geſchäfte in
Halb=
zeug, Stabeiſen und Schiffsbauzeug konnte ſich gegen Ende
No=
vember der Auftragseingang gegenüber den Vorwochen erheblich
verbeſſern. Im einzelnen wird berichtet, daß die Beſchäftigung
bei Halbzeug, Stab= und Formeiſen noch etwas geſtiegen iſt. Auf
dem Auslandsmarkt wurde von den Verkaufsverbänden ebenfalls
eine gewiſſe Belebung angezeigt. Infolge vermehrter
Auslands=
abrufe und erhöhten Eigenbedarfs erreichte der
Geſamtauftrags=
eingang in Grobblechen einen ſeit langem nicht dageweſenen
Um=
fang. Auch die Abſchlüſſe mit dem Handel wurden lebhafter.
Während ſich die Inlandsmenge mehr oder weniger auf der
bis=
herigen Höhe hielt, waren die Auslandsabrufe ſehr lebhaft.
Grö=
ßere Geſchäfte wurden abgeſchloſſen mit Japan, Holland.
Schwe=
den, Italien, Dänemark und Südafrika. In Mittelblechen war
der Geſchäftseingang gleichfalls reger. Auch hier bewirkten
Aus=
landsbeſtellungen und Eigenbedarf die ſtärkere Beſchäftigung. Die
freundliche Stimmung auf dem inländiſchen Feinblechmarkt hielt
an, während das Ausfuhrgeſchäft ſtill blieb.
Wirkſchafkliche Rundſchau.
Bewegung der Unternehmungen. Nach Mitteilung des
Stati=
ſtiſchen Reichsamtes wurden im November 1933 elf
Aktiengeſell=
ſchaften mit zuſammen RM. 3 Millionen Nominalkapital
gegrün=
det Ferner wurden 18 Kapitalerhöhungen um zuſammen RM
5 Millionen vorgenommen und 67 Kapitalherabſetzungen um
zu=
ſammen RM. 31 Millionen. 35 Aktiengeſellſchaften mit einem
Nominalkapital von RM. 8,5 wurden aufgelöſt, darunter 2 wegen
Konkurseröffnung. Der Kurswert der gegen Barzahlung im
Mo=
nat November ausgegebenen Aktien betrug RM. 5 Millionen.
Weiter wurden nach Mitteilung des Statiſtiſchen Reichsamtes im
November 1933 226 Geſellſchaften m.b.H. 878 Einzelfirmen und
Perſonalgeſellſchaften und 278 Genoſſenſchaften gegründet.
Auf=
gelöſt wurden 370 Geſellſchaften m.b. H. (darunter 62 von Amts
wegen gelöſcht), 1123 Einzelfirmen und Perſonalgeſellſchaften
(darunter 151 von Amts wegen gelöſcht) und 151 Genoſſenſchaften.
Kein Anbauverbot für Wein. Der Gaufachberater für Wein
in der Pfalz. Boſſert, gibt bekannt, daß Gerüchte über ein am
1. Januar 1934 wirkſam werdendes Anbauverbot für Wein auf
Grund ausdrücklicher Erkundigung an zuſtändiger Reichsſtelle
nicht zutreffen. Gegen Verbreiter dieſes Gerüchts wird
vorgegan=
gen werden. Weiter wird vom Gaufachberater darauf
hingewie=
ſen, daß, wenn die Winzer, ohne ſolche Nachrichten nachgeprüft zu
haben, in der unbeſonnenſten und daher unverantwortlichſten
Weiſe jetzt unverhältnismäßig große Neuanlagen vornehmen,
Gefahr beſteht, daß dieſes Verhalten Anlaß zu Gegenmaßnahmen
bieten kann. Insbeſondere warnt er, denkbar ungeeignetes Land,
Wieſenflächen uſw., wie das bisher leider ſchon geſchehen ſei, in
Weinbergsland anzulegen, da in dieſem Vorgehen ein unbedingt
ſchädliches Verhalten gegenüber den geſamten Intereſſen des
Weinbaues zu ſehen iſt.
Zuſammenarbeit zwiſchen White Star Line und Cunard Line.
Nach einer Meldung des „Daily Expreß” ſind die Verhandlungen
über die teilweiſe Zuſammenfaſſung der beiden führenden
eng=
liſchen Schiffahrtsgeſellſchaften Whit Star Line und Cunard Line
nunmehr beendet. Die Zuſammenarbeit erſtreckt ſich jedoch nur
auf den Transatlantik=Dienſt, für den mit Unterſtützung der
eng=
liſchen Regierung eine beſondere Geſellſchaft gebildet werden ſoll.
Die übrigen Dienſte der beiden Geſellſchaften werden wie bisher
unabhängig voneinander weitergeführt werden. Mit der
Bil=
dung der neuen Transatlantiſchen Einheitsgeſellſchaft iſt die
Vor=
bedingung geſchaffen für die Wiederaufnahme der Arbeiten an
dem Rieſendampfer der Cunard=Line, die vor zwei Jahren
ab=
gebrochen wurden, und für den Bau eines zweiten Schiffes der
gleichen Klaſſe, mit dem vorausſichtlich ſofort begonnen werden
wird.
Mekallnokierangen.
Die Berliner Metalltermine vom 7. Dezember ſtellten ſich für
Kupfer: Dezember 38,50 (38,75). Januar 38,75 (39.25)
Fe=
bruar 39 (39.50), März 39,25 (39.75). April 39.50 (40) Mai 40
(40.25). Juni 40.25 (40.50). Juli 40,50 (41). Auguſt 40.75 (41.50),
September 41.25 (41 75), Oktober 41.50 (42). November 41 75
(42.25). Tendenz: ſtetig. — Für Blei: Dezember 15.50 (15.75).
Januar 15.50 (16). Februar. März 15.75 (16.25), April. Mai 16
(16.50). Juni, Juli 16.25 (16.75), Auguſt, September 16.50 (17),
Oktober. November 16,75 (17.25) Tendenz: ſtill. — Für Zink:;
Dezember. Januar 19.50 (20). Februar 20 (20 25), März 20.25
(20 75) April 20.50 (21) Mai 20,75 (21.25), Juni 21 (21.50),
Juli 21.25 (21.75). Auauſt 21 50 (22) September 21.50 (22.25),
ktober 21.75 (22.25), November 22 (22.50) Tendenz: luſtlos.
Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Brodukkenmärkle.
Mannheimer Produktenbericht vom 7. Dezember. Weizen,
inländ, 76—77 Kilo, frei Mannheim 19,80—19,95, desgl. franko
Vollbahnſtation des Erzeugers Feſtpreis per Dezember Bezirk 9
19,00, Bez. 10 19,20, Bez. 11 19,50; Sommerweizen (80 Kilo)
20,10—20,20, desgl. 71—72 Kilo 16,80—17,10; Roggen, ſüdd.,
franko Vollbahnſtation des Erzeugers Feſtpreis per Dezember
Bez. 9 16,10, Bez. 8 15,80; Hafer inl. 14,25—14,50; Sommergerſte
inl. 18—19, Pfälzergerſte 18—19 (Ausſtichware über Notiz);
Futtergerſte 17,00; Mais im Sack 19.50: Erdnußkuchen prompt
16,75—17: Soyaſchrot prompt 15—15.25: Rapskuchen 13,25—
13,75; Palmkuchen 15,25—15,50; Kokoskuchen 17,50: Seſamkuchen
17,00; Leinkuchen 17: Biertreber mit Sack 17,50: Trockenſchnitzel
ab Fabrik 9,25; Rohmelaſſe 8,50; Wieſenheu loſes 6—6,20,
Rot=
kleeheu 6.20—6,60; Luzernekleeheu 7—7,20: Preßſtroh Roggen=
Weizen 2,30, do. Hafer=Gerſte 1,80—2: gebünd Stroh Roggen=
Weizen 1.40—1,70, do. Hafer=Gerſte 1,20—1,40; Weizenmehl
Spe=
zial Null mit Austauſchweizen per Dez 29,40, per Jan. 29,40, per
Febr. 29.40; Weizenmehl Spezial Null, aus Inlandsweizen per
Dez. 27,90, per Jan. 27,90, per Febr. 27,90; Roggenmehl 70—60 nordd, prompt 22,50—23,50, do. pfälziſches und ſüdd.
prompt 23,50—24,50: Weizenkleie feine mit Sack 10,75; desgl.
grobe mit Sack 11,25; Roggenkleie 10—11; Weizenfuttermehl
11,75: Roggenfuttermehl 11—12.75; Weizennachmehl 15.25—
16,50. — Tendenz: Brotgetreide feſter, Umſätze jedoch nur gering;
Futtermittel liegen nach wie vor weiter feſt. Hafer ebenfalls
feſt: Eerſte ruhig.
Amtlicher Berliner Großmarkt für Getreide und Futtermittel
vom 7. Dezember. Das Geſchäft am Getreidegroßmarkt bewegte
ſich weiter in ruhigen Bahnen. Trotz der Milderung des
Froſt=
wetters zeigen die Schiffahrtsſchwierigkeiten naturgemäß noch
keine Erleichterung, und die Kaufluſt wird durch die
Lagerraum=
verhältniſſe weiter beeinträchtigt. Küſtenware lag ziemlich ſtetig,
an den anderen Stationen iſt das Angebot ausreichend. Roggen
war verhältnismäßig beſſer gehalten als Weizen. Anregungen
vom Mehl= und Exportgeſchäft lagen nicht vor.
Die Berliner Börſe eröffnete zunächſt in kaum
ver=
änderter Haltung, da das Publikum in der Erteilung von Orders
an die Banken weiter Zurückhaltung gezeigt hatte, und die
Ku=
liſſe infolgedeſſen ebenfalls unintereſſiert blieb.
Nichtsdeſtoweni=
ger war aber die Stimmung als weiter zuverſichtlich anzuſprechen,
zumal die außenpolitiſche Situation günſtig beurteilt wird und
aus der Wirtſchaft verſchiedentlich anregende Momente vorlagen.
Die Kursgeſtaltung war bei dem an ſich geringen Umſatz vielfach
Zufallsorders unterworfen; während zum Beiſpiel am
Montan=
markt Harpener und Mansfelder um 0,25 Proz. bzw. ½ Prozent
höher eröffneten, gaben Rheinſtahl und Phönix im gleichen
Aus=
maß nach. Feſter lagen mit Ausnahme von Rheinbraun (minus
1,25) Braunkohlenwerte, geführt durch Niederlauſitzer mit plus
2 Proz. Kaliwerte blieben unverändert. Von chemiſchen Werten
eröffneten Farben 58 Proz. niedriger. Am Gummi= und
Lino=
leummarkt fallen Harburger Gummi mit minus 1,5 Prozent auf.
An dem bis 0,75 Proz. abgeſchwächten Elektromarkt ſind Chade
mit einem Gewinn von 3 RM. und Elektro=Schleſien mit plus
0,5 Proz. zu erwähnen. Am Rentenmarkt entwickelte ſich
lebhaf=
tes Geſchäft in Stahlvereinbonds, nachdem bereits vorgeſtern auf
Grund des Düſſeldorfer Gerichtsbeſchluſſes ſtärkere
Kursſteige=
rungen eingeſetzt hätten; nach einer Anfangsnotiz von 61,75 zog
der Kurs ſpäter auf 62½ Prozent an. Altbeſitzanleihe notierten
0,25 Proz. höher, während Neubeſitz unverändert blieben. Späte
Reichsſchuldbuchforderungen gingen zirka ½ Prozent höher mit
9238 Prozent um. Von Auslandsrenten ſind Mexikaner mit
einer Abſchwächung um 30 Pfg. hervorzuheben, während 4proz.
Ungariſche Goldrente geringfügig gebeſſert waren.
Die Frankfurter Börſe zeigte wieder verſchwindend
ge=
ringes Geſchäft, ſo daß ſchon kleine Kauf= und Verkaufsorders
die Kurſe merklich beeinfluſſen konnten. Die Entwicklung war
demnach durchaus uneinheitlich und ſtark von Zufälligkeiten
ab=
hängig. Zeitweilig gruppierten ſich die Intereſſen um Harpener,
die daraufhin nach und nach 1½ Prozent gewinnen konnten. Im
übrigen lag der Montanmarkt zunächſt — bis auf einen gut
ge=
haltenen Phönixkurs — um 0.25—0,50 Prozent nachgebend. Von
Elektrowerten waren Felten (plus 0,5 Proz.) und Siemens (pl.
0,75 Proz.) bevorzugt, wogegen AEG. 025 Proz. und Geffürel
78 Proz. verloren. JG Farben lagen auf vorgeſtriger
Abend=
baſis, desgleichen Metallgeſellſchaft. Recht feſt waren
Reichs=
bankanteile mit plus 1,75 Proz. veranlagt; auch Daimler
Mo=
toren verbeſſerten ſich um 0,5 Prozent. Zellſtoff Aſchaffenburg
ſetzten ihren Rückgang um 1,25 Proz auf 33,25 Proz. fort.
Schiff=
fahrtswerte lagen gut behauptet. AG. für Verkehr 0,5 Prozent
niederiger. Gedrückt waren ferner Aku (min. ½) und Gebrüder
Junghans (min. 88 Proz.). Der Verlauf brachte, wenn auch die
verſpätet notierten Werte meiſt unter geſtern einſetzten,
über=
wiegend Beſſerungen auf das Vortagsniveau, teilweiſe darüber
hinaus. So konnten ſich Gelſenkirchen um 0,5 Prozent, Phönix
um 025 Prozent und Stählverein um 58 Prozent über vorgeſtern
verbeſſern; Rheinſtahl gewannen ſogar 2,25 Prozent, dagegen
notierten Deutſche Erdöl 0,25 Proz. niedriger. Farben zogen
0,25 Proz an. ſchloſſen aber 0,5 Proz. niedriger. AEG. waren
feſt und 138 Prozent höher, Geſfürel konnten ihren Verluſt
zu=
rückgewinnen. Zellſtoff Waldhof gingen um 1 Proz. zurück. Die
Meldung von der angeblich beabſichtigten Abkehr Frankreichs
vom Goldſtandard machte ſtarken Eindruck, wirkte ſich aber
vor=
läufig noch nicht kursmäßig aus. Man glaubt, daß die franzöſiſche
Regierung die Kraft aufbringen wird, um den Goldſtandard
auf=
recht zu erhalten. Am Kaſſamarkt lagen Bankaktien erneut
an=
geboten und von 1 bis 2 Prozent gedrückt.
Die Abendbörſe war ruhig. Die Meldungen von der
Einführung des Zweimetallſyſtems in Frankreich veranlaßte die
Bankenkundſchaft zu ſtärkerer Zurückhaltung. Die wenigen
Um=
ſätze brachten nur Glattſtellungen der Kuliſſe. An allen Märkten
gingen die Kurſe etwas zurück. JG. Farben lagen 0,5 Proz= unter
Mittagsſchluß. Auch Montan= und Elektrowerte lagen bis ein
Prozent niedriger. Reichsbankanteile waren bei 167,5 gut
be=
hauptet. Am Rentenmarkt konnten ſich Neubeſitzanleihe, die
nach=
börslich unter ſtärkerem Kursdruck lagen, bei 16,30 um 0.05 Pro=
zent erholen. Altbeſitz blieben unverändert.
Zweite Durchführungsverordnung
zum Schlachtſteuergeſekz vom 5. Dezember 1933.
Auf Grund des Preußiſchen Schlachtſteuergeſetzes vom 27. 11
1933 wird beſtimmt, daß die Einfuhr von Fleiſch der in 8 1 Abſ.
des Geſetzes genannten Tiere, einſchließlich Fleiſch= und Wurſt
waren, aus dem Land Heſſen in das preußiſche Staatsgebiet eine=
Ausgleichsſteuer unterworfen wird. Steuerfrei iſt die Einfuhr
wenn ſie nicht zur gewerblichen Verwendung beſtimmt iſt und
nicht mehr als 2 Kilo beträgt. Als ſteuerpflichtiger
Empfänge=
iſt nur anzuſehen: a) der wiederverkaufende oder veredelnde Ge
werbetreibende; b) der Verbraucher, ſofern er ohne Inanſpruch
nahme des preußiſchen Fleiſchergewerbes Fleiſch für ſich oder ſeine
Familie oder zu Geſchäftszwecken erworben oder erhalten hat
Die Höhe der Steuer richtet ſich nach 8 11 des Geſetzes und nac
Art. Xll. der Durchführungsbeſtimmungen vom 27. 11. 33. Die
eingeführte Ware iſt vom Empfänger binnen einer Woche bei der
zuſtändigen Steuerſtelle anzumelden; „hierbei iſt die Steuer zu
entrichten. Die örtliche Verwaltung der Ausgleichsſteuer lieg
den Steuerſtellen ob. (Bürgermeiſter, Landrat). Bei Vorhanden
ſein eines öffentlichen Fleiſchgroßmarktes kann die Umleitung
der Fleiſcheinfuhr über dieſe Märkte und die dortige Erhebung
der Steuer angeordnet werden. Ausgenommen von dem
Fleiſch=
marktzwang ſind nur Poſtſendungen unmittelbar an den
Ver=
braucher. — Die Beſtimmungen treten mit Wirkung ab 6. Dez
1933 in Kraft.
Viehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 7. Dezember. Aufgetrieben,
8 Ochſen 105 Kälber, 20 Schweine. Die Preiſe ſtellten ſich pro
Pfund Lebendgewicht für Kälber a) auf 29—34, b) 25—28 und
C) 20—24 Pfg. Marktverlauf: geräumt; Spitzentiere über Notiz
Frankfurter Viehmarkt vom 7. Dezember. Aufgetrieben;
Rinder 43 (gegen 69 am letzten Donnerstagmarkt), Kälber 884
(1093), Schafe 351 (607), darunter befanden ſich 146 Hammel
Schweine 595 (602). Notiert wurde pro Zentner Lebendgewicht,
in RM.: Kälber Sonderklaſſe —, andere Kälber Kl. a) 36—38
b) 31—35, c) 26—30, d) 22—25; Lämmer nicht notiert; Hammel
b) 2. 26—27, c) 23—25, d) 20—22: Schafe e) 23—24, f) 20—22
g) 17—19: Schweine a) 48—50, b) 47—49. c) 46—49 d) 44—48
Im Preisvergleich zum letzten Donnerstagmarkt gaben Kälber
um 1 Mark nach; Hammel, Schafe und Schweine notierten
ziem=
lich unverändert Marktverlauf: Kälber, Hammel und Schafe
ruhig, geräumt; Schweine ruhig, ausverkauft.
Mannheimer Viehmarkt vom 7. Dez. Aufgetrieben waren:
22 Kälber, 17 Schafe. 101 Schweine 322 Ferkel, 150 Läufer. Es
wurden bezahlt für Ferkel bis 6 Wochen alt 6—8 Mk. über e
Wochen alt 12—18 Mk., für Läufer 18—20 Mk. Marktverlauf:
Ruh:g
leine wirtſchaftsnachrichten.
Wie die Stickſtoff=Syndikat G.m.b.H., Berlin, berichtet,
ent=
ſprach der Abſatz in der Zeit vom 1. Juli bis 30. November 1933
demjenigen der gleichen Zeit des Vorjahres.
Zu der Nachricht über die 20 Millionen=Anleihe der
Deut=
ſchen Reichspoſt zur Finanzierung des
Arbeitsbeſchaffungspro=
gramms erfahren wir, daß der Geldgeber die Rotterdamſche
Ban=
kenvereeniging iſt. Die zu pari ausgezahlte Anleihe wird aus
Regiſtermarkbeträgen gegeben. Sie läuft bis zum Jahre 1943
und iſt mit nicht ganz 5 vH. zu verzinſen. Damit iſt zum erſten
Male bei einer Anleihe der Deutſchen Reichspoſt der Zinsſatz von
5 v. H. unterſchritten worden.
Die GV. der Werkzeugmaſchinenfabrik Collet u. Engelhard
AG., Offenbach a. M., deren Aktienmehrheit vor kurzem auf die
Eiſengießerei und Maſchinenfabrik Karl Wetzel in Gera
über=
gegangen iſt, genehmigte die von der Verwaltung vorgeſchlagene
Kapitalherabſetzung von RM. 2 400 000 auf RM. 2 160 000.
Der Preis für Weizenmehle Spezial Null mit
Austauſchwei=
zen wurde von den ſüddeutſchen Großmühlen am Dienstag um
0.15—0.45 RM. pro 100 Kilo je nach Liefertermin ermäßigt.
Da=
mit ſtellt ſich der Preis für Dezemberlieferung auf 29,40 (
bisheri=
ger Preis 29,55), Januar 29,40 (29,70), Februar 29,40 (29,85) Mk.
New York Herald meldet aus Waſhington. Senator James
Hamilton Eirs, der in Begleitung des Schatzamtsſekretärs
Woo=
din in Elpaſo (Texas) eingetroffen ſei, habe erklärt, Frankreich
werde innerhalb der nächſten zwei Wochen den Goldſtandard
auf=
geben und zum Zweimetallſyſtem (Gold= und Silderdeckung)
übergehen.
Berliner Kursbericht
vom 7. Dezember 1933
Deviſenmarkt
vom 7. Dezember 1933
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd, Llohzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
Deutſche Cont. Gas
Va
49.—
56.—
9.625
13.125
10.—
24.625
131.—
43.—
12.50
61.25
139.50
108.—
Deutſche Erdöl
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen. 9
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben 1
glöchnerwerke
Koksw. Chem. Fabr. 81.75
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell
Mtce
122.75
55.75
83.875
86.625
61.75
64.125
114.—
56.25
59.75
37.875
29.—
Polyphonwerke.
Rütgerswerke
Salzbetfurth Kali =
Kaufho
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Draht 66.—
Wanderer=Werke
e
51.50
154.
13.50
36.50
114.50
46.50
14.625
85.50
14.75
72.—
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia.
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New York.
Beloien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.
100 Schilling
100 Tſch. Kr.)
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen e
100 Kronen
100 Kronen
1 2=Stg.
1 Pap. Peſo
Dollar.
100 Belga
100 Lire
100 Franes
Geld Brieff
6.064
48.05
12.42
2.0a7
188.5:
69.03
61.34
70.83
13.73
0.838
2.697
58.32
22.10
18s.40
6.076
48.15
12.44
4.a5s
189.17
69.17
Si.48
70.97
13.77
D.842
2.703
58.44
22.14
16.40
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeiro!
Jugoſlawien. 1
Portugal
Athen
Iſtambul
Kairo
Kanada
Uruguah
Fsland
*
Tallinn (Eſtl.)
Niga
Währung
100 Franken
100 Peſetas
100 Gulden
Yen
1 Milreis
100 Dinar
100 Escudos
100 Drachm.
1 türk. 2
ägypt.*
canad. Doll.
Goldpeſo
100 isl. Kr.
100 eſtl. Kr.
100 Lats
Geld?
61.17
34.32
81.47
0.329
0.229
5.2e5
12.49
2.398
1.272
12.71
2.727/2
1.339
62.19
76.27
80.021
Brieſ
81.33
24.38
E1.63
(.k31
0.231
5.305
12,51
2.400
.977
14.15
2.733
1.801
62.31
6.43
so. 18
Durmſtädrer and Kationdtvunt Sarikast, iinte dei Stescher Bant
Frankfurter Kursbericht vom 2. Dezember 1933.
Steuergutſcheine
Gr. II p. 1934
„ 1935
„ 1938
„ „ 1937
„ „ 1938
Gruppe !
6%Dtſch. Reichsanl.
v.25
6%9
5½ %Intern., v.30
6%Vaden ... v.27
6%Bahern .. v.27
6%Heſſen. ... b. 29
62 Preuß. St. v.28
68 Sachſen .. b.27
6%Thüringen v. 27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4,
Ab=
löſungsanl.. ..
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ...
6%Baden=Baden.
6%Berlin ... v.24
68Darmſtadt . . .
6%Dresden. . v.26
680Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v. 26
8SManz.
69Mannheim v.27
69München . v. 29
6%Wiesbaden v. 28
6%Heſſ. Landesbk.
%. „ Goldoblig.
5½% Heſſ.
Landes=
hyp.=Bk.=Liquid.=
102
98.5
95.25
82.25
89*
95.4
102.5
92.25
90
93
93
91.5
1032,
92
89.75
91.25
16".
8.75
84
78.5
83.5
80.5
85.5
83.75
91
87
89.5
Ae
Hhp.=Bk. Liqu.=
Komm. Obl. . ..
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11
„ R.12
16%0
6%Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr.
6%Naſſ. Landesbk.
5½2%0 „Ligu. Obl.
Ot. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
Ausl. Ser. I
4Ausl. SerII.
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6SBerl. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig.=Pfbr.
2Frkf. Hyp.=Bk.
5½%0 „ Lig. Pfbr..
Goldoblig.
39Frkf. Pfbr.=Bk.
5½% „ Lig=Pfbr.
6%Mein. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig. Pfbr.
6% Pfälz. Hyp.=Bk.
5½%0 7 Lig. Pfbr
62Rhein. Hhp. Bk.
5½% „ Lig. Pfbr
„ Goldoblie
% Südd. Boden=
Cred.=Bank
% „ Lig. Pfbr
82Württ. Hyp. B.
90
92
89
83.5
83‟
90,
90
88
107
16.25
90.5
90‟
91
89
86.5
80.5
89.5
89.75
90
93.5
92.5
81.,
81.
89.5
93.5
90.75
93.75
Md
6% Dt. Linol. Werke
88Mainkrw. v. 26
8SMitteld. St ihl.
6% Salzmannck Co.
6% Ver. Stahlwerke
69 VoigtcHäffner
J. G. Farben Bonds
5%Bosn. L. E.B.
L.Inpeſt.
5%Bulg. Tab. v. 62
4½20 Oſt. Schätze.
4%Oſt. Goldrente.
5%vereinh. Rumän
4½%
428Türk. Admin..
„ 1.Bagdadl
Bollanl.
4½%ungarn 1913
1914
4½%
Goldr.
1910
4½Budp. Stadtanl.
4½ Liſſabon
4%Stockholm
Aktien.
Alg. Kunſtziide Unie
A. E.G.
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg. F.B.
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen....
Eement Heidelberg
Karlſtadt
J. 8. Chemie, Baſell
*
94
88,
85.5
84
62.25
72.5
107
6.5
3.325
485
35.75
36.75
70
Rré
25
33
42.25
712/.
80.5
87
Chem.Werke Abert!.
Chade ..........!1
Contin. Gummiw..
Contin. Linoleum
Daimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr. . .
Erdöl
...!1
Dt. Gold= u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt.
Linoleum .
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffc Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
J.6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt & Guillegume
Frankfurter Hof
Gelſenk Bergwerk
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner=Kayſer...
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger Kempf.
HilvertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil.
3lſe Bergb. Stamml.
Genüſſe
Junghans ..
...
Ue
40.5
141
32
102
161
179
42
67.25
16
88.5
101.75
Z.
49.5
56
84
46.75
s0
29.25
84
9n
108
27.25
Me
„ Aſchersleben.
glein, Schanzlin.
glöcknerwerke.
Knorr C. H. .. ..
(Lahmeyer & Co. ..
Laurahütte.
Lech, Augsburg
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt. Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ.Frankf.
Miag, Mühlenbau.
Motoren Darmſtadt
Reckarwerk Eßling.
ſoberbedarf
Phönix Bergbau..
Rh. Braunkohlen".
Elektr. Stamml
Stahlwerke.
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke ...
Salzdetfurth Kali".
Salzw. Heilbronn. /
Schöfferhof=Bind.
Schramm Lackfbr.
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske.
„ Reinigerwerke
Südd. Zucker=A. G.
Khür. Liefer.=Geſ..
Kaufhof .......
lunterfranken..
42
56.5
109*
16.5
82.5
197
6o
e1
38
191.5
86
79.5
51
185
154
21
77
50
73.5
13.5
88
We Kuee
Ver ultramarin.
Voigt & Haeffner.
Weſteregeln Kali.
Zellſtoff Waldhof.
Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank.. .
Bk. f. Brauinduſtr.
Baher, Hyp. u. W
Berl. Handelsgeſ.
„ Hypothekbk.
Comm. u. Privatb.
Dt. Bank und Dise.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bank.
Frankf. Bank.
Hyp.=Bank
Mein. Hyp.=Bank.
Pfälz. Hyp.=Bank
Reichsbank=Ant.
Rhein. Hyp.=Bank.
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Würtb. Notenbank
A.-G. . Verkehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw)
7% Dt. Reichsb. Vzo/1
Hapag ....
Nordd, Llohd.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Alianz= u. Stuttg.
Verſicherung.
„ „ Verein. Verſ.
Frankona Rück=u Ml1
Mannheim. Verſich.
Otavi Minen
Schantung Handelsl
V7fe
105
45.75
36.5
125
S51
69,5.
85
a5
42.5
56
80
79.25
79.5
79
166.25
S72I.
85l.
17G.
16.3
51.5
129
20
Freitag, 8. Dezember 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 340 — Seite 13
PIA
Copyright by Auguſt Scherl
G. m. b. H., Berlin.
271 Nachdruck verboten.
Die Reiſe war ſehr anſtrengend. Petra wollte in Roubaix nicht
über=
nachten, ſondern mit dem letzten Zug nach Brüſſel zurückkehren. So kam
ſie freilich um die Bettruhe. Ein Hotel in Roubaix aufzuſuchen, erſchien
ihr aber doch nicht ratſam. Einzelreiſenden Damen war ſie auf der ganzen
Strecke nicht begegnet. Jedes Aufſehen wollte ſie lieber vermeiden.
Sie wußte nun ganz genau, daß ſie das Haus des Dr. Dubois unter
keinen Umſtänden betreten durfte. Aber den alten Herrn Pierrre Perron
gedachte ſie zu beſuchen.
Es war nicht ſchwierig, in der boulevardreichen, großzügig angelegten
Fabrikſtadt die Rue Quesnoy und hier den kleinen Uhrmacherladen zu
finden.
Ein huſtendes Männchen trat ihr entgegen, klein, mager, mit großen,
dunklen Augen, brünettem Teint und weißem Haar. Er hatte die Lupe,
die er an einem Lederriemen um den Kopf geſchnallt trug, auf die Stirn
geſchoben. So ſchien es faſt, als ob er mit drei Augen ſehen wollte.
Petra lag es im Grunde gar nicht, Komödie zu ſpielen. Sie begann
denn auch ziemlich unbehilflich. Ihr franzöſiſch hatte ihr noch nie ſo wenig
gehorcht wie bei dieſer Begegnung. Sie habe in der Redaktion der
Europa” Madame Octavie Barthelot kennengelernt, ſagte ſie zur
Er=
klärung ihres Kommens. Madame Barthelot habe voller Stolz von ihrem
Vater geſprochen, der im Stadtparlament eine hervorragende Stelle
ein=
nehme, — und da ſie zufällig auf der Durchreiſe hier ein Stündchen frei
habe, ſo habe ſie ſich geſagt: geh einmal nach der Rue Quesnoy und
be=
ſuche den alten Herrn!
Der Uhrmacher huſtete, huſtete, räuſperte ſich und ſuchte nervös nach
ſeinem Taſchentuch. Endlich hatte er’s gefunden. Stotternd fing er an
zu reden, in jener kurzabgeriſſenen Art, die auch ſeine Tochter hatte.
All=
mählich ward das Tempo ſeiner Sätze mit den fragend betonten Endſilben
immer geſchwinder. Es war, als ob ein Satz den anderen verſchlingen
volle, ſo haſtig folgten ſie einander. Pierre Perron ſang ein dickes
Klage=
lied über ſeinen Schwiegerſohn. Faktor ſei er geweſen in der Druckerei
des „Echo‟. Ein ordentlicher Mann mit einem guten Sparbuch.
Ordent=
lich und gut auch zu ſeiner Tochter Octavie. Leider hätte ſie keine Kinder
bekommen, ſonſt wäre Barthelot wohl auch nicht ſolche tollen Wege ge=
A
O
gangen. Dieſe Blonde — oh, wie er ſie haßte! Dabei gar kein Gedanke,
daß ſie etwas für Barthelot übrig gehabt habe. Eine raffinierte kalte
Kokette. Aber ſie verſtehe eben die Kunſt, einen Mann wie Barthelot
raſend zu machen. Seitdem er auf Betreiben der Blonden die Stadt
ver=
laſſen habe und zur Induſtrie übergegangen ſei, habe ſofort jedes Sparen
aufgehört. Und was für Goldſchätze waren Octavie vorher verſprochen
worden! Monatelang trieb er ſich in Städten am Rhein herum —
ſchließ=
lich war Octavie ihm gefolgt. Von da an habe es nur Klagen gegeben.
Aus Berlin habe ihm ſeine Tochter ein einziges Mal geſchrieben. Sie
ſchäme ſich, weil es ihr ſo ſchlecht gehe und weil er mit ſeiner Prophezeiung
recht behalten habe.
„Wenn Sie an Ihrer Tochter Octavie ein gutes Werk tun wollen,
ſo nehmen Sie ſie öhne alle Vorwürfe auf. Sie hat ſchwer gelitten.”
„Ich werde ſie wohl kaum wiederſehen, Madame.”
„Sie iſt hier unterwegs. Madame Lolli hat jede Verbindung
ab=
gebrochen. Jawohl: hat ihr zweitauſend Franes ausbezahlt und ſie
weg=
geſchickt, zuſammen mit Barthelot.”
„Zweitauſend Francs — das iſt alles?‟ Der Uhrmacher ſetzte ſich,
legte den Stirnriemen mit der Lupe ab und wiegte den Kopf ſchmerzlich
hin und her. „Es iſt ein Sündenlohn! Oh, dieſe Kanaille! Was ſoll nun
werden? Sie haben hier alle Brücken hinter ſich verbrannt — was nützen
ihnen da zweitauſend Franes?”
Petra tat der alte Mann leid. Und die Anklagen der aufgeregten,
verzweifelten Octavie, die ſich den Eintritt zu Frau von Lolli erkämpft
hatte, klangen ihr wieder im Ohr. „Ja, dieſe Frau hat ſchon viel Unheil
angerichtet in ihrem Leben, ich weiß es."
„Sie haben ſich auch von ihr beſchwatzen laſſen? Ich kenne ein
Dutzend Deutſche, die ſie ausgenutzt hat, ausgepreßt wie eine Zitrone,
und die ſich nun nicht mehr in ihre Heimat zurücktrauen. Von den jungen
Männern gehen die meiſten nach Afrika in die Legion.”
„Ein paar Landsleute von mir hat ſie auf die Kunſtſeidefabriken
an=
geſetzt — wie ja ihren Schwiegerſohn auch — aber weil ihr das Material
nicht genügen wollte, das ſie ihr brachten, hat ſie die Hand von ihnen
gezogen. Das war im beſetzten Gebiet; Lärm ſchlagen konnten ſie alſo
Samstag, den 9. und Sountag, den 10. Dezember
Bunte Bühne: „Wochenend im Varieté‟
Dnd n.eeftäger
Friſchgeſchoſſene
SHaſen
Dine Serie interessanter Debuts der bunten Schaubühne
U. a.: Rocafini’s Pracht-Löwen.
Sonntag, nachmittags ½4 Uhr, Iugendvorstellung
„Wie klein Elschen das Christkind suchen ging‟
Zum ersten Male! Märchen in 6 Bildern.
14758
Heag
Winterfahrten
in geheizten Großkraftwagen.
9 Tage Bayrisch-Zell auf dem idealen Sportgelände-
Sudelfeld, 1400 m Höhe, vom 26. 12. 33 bis 3. 1. 34,
Fahrpreis einschließl. voller Pension nur Mk. 78.-
8 Tage Rubi-Oberstdorf im bayer, Allgäu -800 bis
1000 m Höhe, vom 26. 12. 33 bis 2. 1. 34,
Fahr-
preis einschließlich volter Pension nur Mk. 59.-
14 Tage Rubi-Oberstdorf im bayer, Allgäu -800 bis
1000 m Höhe - vom 23. 12. 33 bis 5. 1. 34,
Fahr-
preis einschließlich voller Pension nur Mk. 86.-
11 Tage Berchtesgadener Land mit Predigtstuhl bis
1600 m - vom 23. 12. 33 bis 2. 1. 34, Fahrpreis
einschließlich voller Pension . . . . nur Mk. 99.-
9 Tage Berchtesgadener Land mit Predigststuhl, bis
1600 m Höhe - vom 25. 12. 33 bis 2. 1. 34,
Fahr-
preis einschließlich voller Pension nur Mk. 89.-
Bei günstiger Schneelage Sonderfahrten in den
Odenwald — Spessart und Taunus. V14739
Auskunft hierüber am schwarzen Breit,
Verkehrs-
häuschen, Ernst-Ludwigsplatz sowie über alle Fahrten
im Heaghaus, Luisenstraße 12-16, Tel. 3390 und
Sport-Kolb, Obere Elisabethenstraße, Telephon 3139.
Schö. Schaukelpferd
zu kaufen geſ. Ang.
unt. 3. 95 Geſchſt.
Geſucht: Alt. Knab.=
Fahrrad (f. 9jähr.
Puppenwagen. Off.
unt. 3. 104 Gſchſt.*
Guterhalt.
Winter=
mantel für 14jähr.
Jungen ſof. geſucht.
Off. u. 3. 102 Gſch.*
abgezogen u. ausgen.
Haſenpfeffer.
Pfd. 0.80
pfd. 0.40
Reh=Braten —
Rücken und Keule . . . Pfd. 1.20
Pfd. 0.80
„Rehbug
SHirſch=Braten
Rücken und Keule . . . Pfd. 1.00
Pfd. 0.80
Hirſchbug
Hirſchragout . . . . . Pfd. 0.50
u. Ankerſteinbaukaſt. — Faſanen, Wildenten
Ferner
Ia Maſt=Gänſe pfz. 1.00
Junge Hahnen, jg. Enten,
—ig. Maſt=Hühner Pfd. 0.90 E
S.
Heitt
n
9
Schulſtraße 16
Telefon 115
14
Hämorrhoiden
Arztlicher Sprechtag für Hämorrhoider
Krankein Frankfurt/M., Gutleutstr. 98, I.
Samstag von 8½ bis 1½ Uhr. (TV 26
Dr. Fechter.
O
1. Hyp. v. 14 000 M.
geſ. (Taxe von 1898
35 000 ℳ) v.
nach=
weislich pktl.
Zins=
zahler. Ang. unter
Z. 84 a. d. Gſchſt.
Jagok
Aeltestes christliches Schuhhaus
Schillerplatz Schloßgraben
14729
„Goldgrube
ist die nicht zu übertreilende 15 Pfg.-Zigarre
S. Ioseph
Telefon 557 (14755)
Rheinstr. 20
Haben Sie sich unsere
Aeihnachtsfenster schon angesehen?
Wir haben mancherlei schöne
Neuheitenwie z. B. Sechsfrucht-
Marzipan Brote,Marzipan Ringe
mit versch. Fruchtgeschmack
und vieſe andere. Und sonst,
wie alljährlich, die vielen
alt-
bekannten schönen Sachen, wie
Nugat-Walnüsse, gefüllte
Tannenzapfen,Marzipan all.Art.
Haben Sie
Schon die Geschenke ausgesucht?
Peter-Gemeinderstraße 19
u. in Frankfurt: Kaiserstraße 21,
nahe „Frankfurter Hof‟
Guterh. Herd geſ.
Prsoff.u. 3. 109 Gſch.
Guterh. Gitarre zu
kauf. geſ. Preisoff.
unt. 3. 106 Gſch.
Guterh. Da.=Rad u.
Wäſchemangel z. kf.
geſ. Angeb. m. Prs.
unt. 3. 101 Gſchſt.*
5125 P5. Adler
neu bereift, eventl.
Teilzahlg., zu verk.
Rheinſtr. 30. (14728
nicht. Die „Sureté’ hätte ſie ja ſogleich gefaßt und nach Paris zur
Ab=
urteilung abgeſchoben.”
„Geizig iſt ſie, ſchmutzig geizig!” ereiferte ſich der Uhrmacher. „Und
ſie hat brillante Einnahmen, ſeitdem Trintorp, der Belforter, die Filiale
n Mainz gegründet hat. Hätte ſie’s nötig, armen Teufeln gegenüber zu
knauſern? Dubois meint: allein an den Krimmlerwerken geht ihr
Jahres=
profit jetzt in die Hunderttauſend.”
Petra blieb ſcheinbar ſeelenruhig. „Aber natürlich ſind es
Papiep=
franes.”
Soll es für ſie nicht genügen? Eine einzelne Perſon? Und monatlich
noch obendrein zehntauſend von der „Sureté‟?‟
„Sie hat freilich auch Unkoſten — die Europa' mit dem Büro in
Berlin.”
Perron lachte gallig auf. „Man muß Dubois darüber hören. Sie ſind
jetzt auseinander, die zwei. Total. Dubois hatte ja natürlich auch das
Nachſehen bei ihr. Wenn es ans Zahlen geht, wird ſie immer harthörig,
die Blonde. Dubois hat ihr, alle bis auf den Centime nachgerechnet.
Papier und Druck der Europa' wird ihr von der „Sureté bezahlt, die
Beiträge werden ihr gratis von der „Information’ in Paris geliefert, und
die Miete ging niemals auf ihr Konto, für die kommt Trintorp auf. Ja,
als ſie noch nicht mit dem Belforter arbeitete und heute hier, morgen dort
eine Gelegenheit ausfindig machen ſollte, da mußte ſie ſich ihr Geld noch
ſelbſt verdienen, hart wie unſereiner. Aber heute fliegt ihr’s ja von allen
Seiten nur ſo zu.”
Eine Weile Schweigen.
„Barthelot hat gewiß auch in Oppau und in Ludwigshafen für ſie
gearbeitet”, nahm Petra wieder auf. „Aber die Plätze dort bringen faſt
nichts mehr ein. Die Verbindung iſt jetzt längſt geſichert, Freunde von mir
wollte ſie auf die Leunawerke bei Merſeburg anſetzen. Doch das war ihnen
zu riskant. Nun iſt ihr ja auch der große Schlag gegen Bombje geglückt.
Was ſoll ſie ſich in andere Branchen wagen, wo ſie von vorn wieder
anfangen müßte?"
„Barthelot hat ihr die meiſten Beziehungen verſchafft. Und nun ſetzt
ſie ihn vor die Tür. Undank iſt der Welt Lohn. In Mainz hat er in den
Kneipen herumſitzen müſſen und Helfer anwerben, die für die „Sureté‟
arbeiten. Oh, da fand ihn Octavie in einer böſen Verfaſſung. Verzweifelt
hat ſie mir damals geſchrieben.”
„Hat ſie etwas von Leſſel gewußt? Von dem Straßburger?”
„Leſſel? Möglich. Man vergißt die Namen wieder.” Er ſeufzte. „Am
beſten, man vergißt ſie alle. Geben ſie obacht, Madame: wenn meine
Tochter mit ihrem Mann hierher zurückkommt, dann wird ſich ihrer kein
Menſch erinnern wollen. Das haftet an ihnen allen. Natürlich, wenn ſie
ſie in Gold gefaßt hätte, wie ſie’s damals ihm verſprach, dem unglücklichen
Toren, dann. . . Aber nun wirft ſie ihnen den Bettel von zweitauſend
Papierfranes hin. . . Sie iſt eine Kanaille, eine Kanaille iſt ſie!“
(Fortſetzung folgt.)
was Stegmüller alles zu Weihnachten
bringt und wie märchenhaft billig man
dort zu etwas Gutem kommt. Auch bei
den Weihnachts-Einkäufen heißts halt:
Stegmüller bleibt Stegmüller!
Loden-Mäntel für Herren
43.—, 36.50, 29.50, 24.—,
Lederol- und Gummi-Mäntel
19.50, 16.50, 14 75. 12.50.
53.—, 39.— 29.50, 26.00,
Warme Loden-Joppen
16.50, 14.75. 11.75. 895,
Strickwesten und Pullover
1150. 8.50, 6.50, 4.50,
Herren-Hüte u. Mützen, Sporthosen, Kletterwesten,
Rauchjacken und viele Hundert Dinge mehr!
9
HINTERM DARMSTADTER SCHIOSS-SCHOSSGRABEN 134134
Sonntag, 10. Dezember, von 1 —6 Uhr geöffnet!
14713
Diri 3/15
Koffer-Arnold
nur Schuchardstr. 15
Ecke Luisenstr (13423a
PS.
Limouſine
ganz la Zuſtand.
billig. (14751b
J. Donges & Wieſt
Heinrichsſtraße 52.
Präzise
Motoren- u. Getriebe-Montagen
14730
an Kleinauto, Motorräder
und Klein-Lieferwagen
8 P5. Ford=Lim.
letztes Modell, neu
wertig, zu verkauf
Rheinſtr. 30. (14727
„Abendsonne‟
Motor fahrzeugbau, Arheilgerstr. 92
(früh. Motoren- u. Maschinenschlosserei)
a Hammelfleiſch
Georg Appfel
034a
Telefon 929. Ecke Ober= und Schlißgaſſe.
Kabeljau ohne Kopf d
Rit S
ganzen Eische
Pfund dd!
Schade &Füllgrahe
Filiale
eilen /V.14 716
allen S
Arugv L.udmigstreße
DOLLY HAAS
MAX HANSEN
in dem schönen Film!
Das häßliche
Mädchen
OTTO WALLBURG
VUL. FALKEN.TEIN.
Sie werden sich köstlich
amü-
sieren, ein Film der grotesk
und delikat zugleich ist.
S0N TAS EINLASS 1.30
UUGEN0-VORSTSLLUNG
Helden im Sattel
Wir verkaufen Freude
Der Radio-Apparat bringt sie Ihnen ins Haus.
Angefangen beim Volksempfänger zu 76.-RM. haben wir
Geräte vorrätig zu 150.-, 200., 250.-, 300.-, 350.- RM.
Sie dürfen die Gewißheit haben, daß wir Ihnen in jeder
Preisklasse das Beste liefern, das auf dem Markt ist.
Radio- Boßler, Ihr Radiofachmann mit der langjährigen
Erfahrung, bedient Sie gewissenhaft und zuverlässig.
Ludwigsplatz 3
Rauldoohiet Fernsprecher 2140
R
wahrscheinlich letzte Au.
führung in Darmstadt
HANS ALBERS
ALBERT BASS-RMANN
KARIN HARDT in
ein gewisser
herr gran,,
Im Beiprogramm die neuo
Ufa-Tonwoche u.
Ufa-Kabarett
Nicht für Jugendlichet
Beginn: 3.30, 6.00, 8.20 Uhy
Freise: 0.40, 0.60, 0.80, 1.
*
W SSUNSERI
CHTSPIEIE
RMSTApF u HHIHEEE
„Runst im Kandwerk‟
12055a am Budwigsplatz
Sportpreise in allen Freislagen
Der Höhepunkt der Winter-Veranstaltungen)
Die (omedian Harmonists singen!!!
Einziges Gastspiel des gefeiertsten deutschen Gesangsauintetts Donnersiaz, den 14. Dezember, abenus 8½ Uhr im Orpbeum.
Neues Pro ramm!
Großes Haus HeſiſchesLandestheater Keine Vorſtellung Freitag
8. Dezember 1933 O. Bchne U5
Gruppe 4 u. 2 Aleſſandro Stradella
Romantiſche Oper von Friedrich von Flotow
Preiſe 0.80—4.50 Mk. Kleines Haus 20—22.15 Uhr
Karten; Verk. Büro und Kugo de Waal
Teugs Poosramm:
Restaurant Bender
Elisabethenstraße 25
Heute Freitag
den 8. Dezember von abends 8 Uhr ab
Gans- und Wildschweinessen
verbunden mit
Konzert und Tanz
14711
Eintritt frei.
Tiſchbeſtellungen nur für Eſſen rechtzeitig erbeten
Mehr Licht
4 bis 5 mal hellere
Tiſchbeleucht, oder
Stromerſparnis.
Paßt auf jede
Glüh=
lampe. Weiſe
ähn=
liches, fehlerhaftes
zurück —,75, 1.20,
1.50. Sichtbar im
Schaufenſter. Ernſt
Olitzſch, Markt 3.
(10039a)
Gaststätte Forsthaus Einsiedel
Fernruf Darmſtadt 44
Morgen Samstag, den 9. und Sonntag, den 10. Dezember
Alle Schlachtſpezialtäten
Schlachtfest, owie jg. Gans u. Wild.
Fahrgelegenheit abends 7.45 Uhr Adolf=Hitlerplatz
(neben Merck). Hin= und Rückfahrt Mk. 060.
Gemütl. geräumiger Saal für Lereine und Geſellſchaften zur
M Schnellbacher u. Familie.
Derfügung.
Tafelbeſtecke
100 Gr. ſchwer
ver=
ilb., feinſte
Muſter=
ausführung mit
roſt=
freien Meſſerklingen
36 teil. Beſteck / 60.—
ohne Anzahl., langfr.
Ratenzahlung
Lang=
ährige chriftl.
Ga=
eantie. Verlang. Sie
pfort Katalog grats.
Arthur Köbeler,
Solingen 9
(V. 1150)
Täu
Mk. 0574,
Aese.
Mk.
Kokos geraspelt. .
Sultaninen . . . . „ Mk. 0.60, 0.36,
Mk.
Hartweizengrieß . .
Hartgrieß-Maccaronl pKa
Mk.
Hartgrieß-Schnittnudeln pKe . Mk.
Haferflocken
Mk.
Linsen, neue Ernte Mk. 0.36, 0.28,
Weiße Bohnen,
Mk. 0.20,
handverlesen
Versuchen Sie unseren vorzüglichen Kaffee; beliebte Sorten, das Pfund
Mk. 2.00, 2.40, 2.80 und 3.00
in Marken auf
alle Waren
Wieder Kabdfts 6"0 außer Lucker