Darmstädter Tagblatt 1933


08. Dezember 1933

[  ][ ]

Einzelnummer 10 Pfennige

Tn
tof
TaZ
NrT
Tädter
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bezugspreis:
Anzeigenpreis:
Bei wöchentlich 2maligem Erſcheinen vom 1.Dezember

bis 31. Dezember 2. Reichsmart und 20 Pfennig Ab=
ſtragegebühr
, abgeholt 2. Reſchemar, durch die
Agenturen 2.20 Reichsmarf trei Haus. Poſtbezugspreis
im Dez. ohne Beſtellgeld monatlſch 2.40 Reichsmark.
Nchtrſcheinen einzelner Nummern infolge höherer
Gewalt berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Bezugspreiſes. Beſtiellungen und Abbeſtellungen durch
Fernruf obne Verbindlichkeit für uns. Poſiſcheckkonte
Franfurt a. M. 1301

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 340
Freitag, den 8. Dezember 1933.
196. Jahrgang

27 mm breiſte Zeile im Kreiſe Darmſtadt 24 Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 35 Reichspfg. Rellamezelle 92 mm
breit, 4.9) hM. Anzeigen von auswärts 35 Reichepfg.
Finanz=Anzeigen 50 Reſchspfg. 92 mm breite Rellame=
zeſle
3. Reichsmarf. Im Falle höherer Gewalt,
wie Krieg, Aufruhr, Streil uſw., erliſcht ede Verpſich=
ung
au Erfüllung der Anzeigenauffräge und Leiſtung
von Schadenerſatz. Bei Konkurs oder gerſchtlicher Bei=
reibung
jällt jeder Rabatzt weg. Bankionto Deutſche
Banl und Darmſtädter und Nationalbant.

Die kommende Reichsreform.
Das Deutſchland der Zukunft: Einkeilung des Reiches in 13 Gaue. Aufieilung Heſſens mit dem ſüdlichen
Heſſen zum Gau Rheinfranken und Oberheſſen zum Gau Heſſen?

Ein Vorſchlag.

Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Der Angriff bringt Auszüge aus einer Schrift des Regie=
rungspräſidenten
Hellmuth Nicolai. Nicolai hat unter der Ueber=
ſchrift
Der Staat im nationalſozialiſtiſchen Weltbild eine Bro=
ſchüre
herausgegeben, in der er von ſich aus der Oeffentlichkeit
Vorſchläge ſür die Neueinteilung des Deutſchen Reiches unter=
breitet
. Regierungspräſident Nicolai iſt gegenwärtig an den Neu=
geſtaltungsarbeiten
im Reichsinnenminiſterium beteiligt. Aus die=
ſem
Grunde verdienen ſeine Vorſchläge über die Einteilung des
Reiches in 13 Gaue beſondere Beachtung. Der Angriff veröffent=
licht
dieſen Teil der Broſchüre. Nicolai ſchlägt folgende Neugeſtal=
tung
vor:
1. Preußen, beſtehend aus der Provinz Oſtpreußen.
2. Pommern, beſtehend aus der Provinz Pommern, dem
nördlichen Teil der Provinz Grenzmark, Poſen, Weſtpreußen ſo=
wie
dem Land Mecklenburg.
3. Brandenburg, beſtehend aus der Provinz Branden=
burg
mit der Stadt Berlin, der Altmark (Regierungsbezirk
Magdeburg), dem Lande Anhalt, dem braunſchweigiſchen Amte
Calförde und dem Kreis Blankenburg ſowie dem mittleren Teil
der Grenzmark Poſen=Weſtpreußen.
4. Sachſen=Thüringen, beſtehend aus den Ländern:
Sachſen und Thüringen, den Regierungsbezirken Merſeburg und
Erfurt ſowie den Kreiſen Schmalkalden und Schleſingen.
5. Schleſien, beſtehend aus den Provinzen Niederſchleſien
und Oberſchleſien ſowie dem ſüdlichen Teil der Grenzmark Poſen=
Weſtpreußen.
6. Niederſachſen, beſtehend aus den Provinzen Schles=
wig
=Holſtein und Hannover mit Ausnahme des Regierungsbezirkes
Osnabrück, ferner dem nördlichſten Teil von Oldenburg, den Frei=
ſtaaten
Hamburg, Lübeck und Bremen, dem Land Braunſchweig
(außer Blankenburg und Calförde) und Schaumburg=Lippe.
7. Weſtfalen, beſtehend aus der Provinz Weſtfalen, dem
Regierungsbezirk Osnabrück, dem Kreiſe Rinteln und dem Lande
Lippe=Detmold.
8. Rheinland, beſtehend aus dem nördlichen Teil der
Rheinprovinz.
9. Rheinfranken, beſtehend aus dem Saargebiet, der ſüd=
lichen
Rheinprovinzen, Birkenfeld, dem ſüdlichen Heſſen, der
Pfalz, Nordbaden und Nord=Württemberg.
10. Heſſen, beſtehend aus der Propinz Heſſen= Naſ=
ſau
ohne die Kreiſe Schmalkalden und Rinteln, der Provinz
Oberheſſen, dem Kreis Wetzlar.
11. Mainfranken, beſtehend aus den bayeriſchen Kreiſen
Oberfranken, Mittelfranken und Unterfranken.
12. Schwaben, beſtehend aus den Ländern Württemberg,
Baden, ſoweit dieſe nicht zu Rheinfranken kommt, dem bayeriſchen
Kreis Schwaben und dem preußiſchen Hohenzollern.
13 Bayern, beſtehend aus Oberbayern, Niederbayern und
der Oberpfalz.
Dazu bemerkt der Angriff‟: Es handelt ſich um Vorſchläge,
die bei der praktiſchen Durchführung vermutlich noch einige Ab=
änderungen
erfahren, aber im großen und ganzen doch einen
ziemlich lebendigen Eindruck vom Werdenden vermitteln. Es
gilt alſo, zugunſten des neuen geſunden Aufbaues Abſchied zu
nehmen von überkommenen Gefühlen. Aber das geſchichtliche
Vorbild beweiſt, daß Deutſchland ſchon viel ſchwerwiegendere Um=
bildungen
durchgemacht hat, und gibt um ſo weniger Anlaß zu
Bedenken oder Trauer, als durch die kommende Reichsreform die
Einheit des Deutſchen Reiches auch verwaltungsmäßig noch feſter
geſchmiedet wird. Die großen Lebenszentren der Nation bleiben
ja auch nach den Worten des Führers im Grunde genommen von
der Regelung unberührt. Denn Berlin bleibt Reichshauptſtadt,
München, Dresden und Düſſeldorf Kunſtſtädte, Leipzig, Chemnitz
und Breslau Handelsſtädte, Hamburg und Bremen überſeeiſche
Handelszentralen uſw. Die Nation wird, ſoweit ſie es nicht ſchon
jetzt erkennt, bald dankbar empfinden, wie großzügig die kom=
mende
Neuregelung gedacht iſt und durchgeführt wird, und wie
ſegensreich ihre Auswirkungen für das geſamte Leben unſeres
Volkes ſein werden.
Abſchluß der Transfer=Beſprechungen.
Eine Mikkeilung der Reichsbank.
Berlin, 7. Dezember.
Die Reichsbank gibt folgendes bekannt:
Die Beſprechungen mit den Vertretern der ausländiſchen
Gläubiger lang= und mittelfriſtiger Forderungen ſind heute in
Berlin zum Abſchluß gelangt. Die Gläubiger wurden über die
Deviſenlage unterrichtet. Alle mit dem Transfer zuſammenhän=
genden
ſtatiſtiſchen Unterlagen und Ziffern wurden ihnen mitge=
teilt
und mit ihnen durchgeſprochen.
Die Reichsbank wird vor Ablauf des Monats Dezember be=
kanntgeben
, ob ſie ſich in der Lage glaubt, die Transferierung der
in Frage kommenden Zinsbeträge auf der bisherigen Höhe zu hal=
ten
oder nicht.
Im Laufe der Beſprechungen wurde von einzelnen Gläubiger=
gruppen
angeregt, es möge dem Gläubigerkomitee im Intereſſe der
Aufrechterhaltung der zwiſchen ihm und der Reichsbank beſtehen=
den
Beziehungen Gelegenheit zur Stellungnahme zu etwaigen
von der deutſchen Regierung einzugehenden Sonderabmachungen
auf dem Gebiete des Zahlungsverkehrs gegeben werden, durch
welche die Intereſſen der Gläubiger berührt werden könnten.

Der Reichswirtſchaftsminiſter hat daraufhin dem Reichsbank=
präſidenten
gegenüber erklärt, daß er im Falle des Abſchluſſes von
ſolchen Sonderabmachungen den Reichsbankpräſidenten ſo recht=
zeitig
über den Inhalt dieſer Abmachungen unterrichten werde,
daß dem Gläubigerkomitee vor ihrem Inkrafttreten Gelegenheit
zur Stellungnahme gegeben werden kann.
Der Reichsbankpräſident hat ſeinerſeits den Gläubigervertre=
tern
mitgeteilt, daß er für eine entſprechende Ausführung dieſer
Erklärung Sorge tragen werde.

Aufruf!
An Weihnachken darf es nur freudige Herzen
und leuchkende Augen geben.
Der Gauführer des W.H.W. erläßt folgenden Aufruf an alle
deutſchen Volksgenoſſen in Stadt und Land:
Das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes hat ſich die große
Aufgabe geſetzt, am Weihnachtsfeſt Freude und Zufriedenheit auch
in das Haus des ärmſten Volksgenoſſen zu bringen. Es gelangen
im Gaugebiet Heſſen=Naſſau außer weiteren Kartoffeln an kinder=
reiche
Familien Kohlen, Mehl, Fett und Kleider an alle zur Ver=
teilung
. Der vorbildliche Opferſinn der Bewohner unſeres Gaues
ermöglicht uns dieſe Tat.
Um dem erſten Weihnachtsfeſt im Dritten Reich aber den letz=
ten
Glanz zu geben, wende ich mich heute nochmals an Euch Alle,
deutſche Volksgenoſſen!
Ihr habt gegeben gebt noch mehr!
Ihr habt geopfert opfert noch mehr!
Die Not iſt immer noch größer als Eure Gaben!
Im Einverſtändnis mit unſerem Gauleiter rufe ich Euch zu:
Ihr aus den Städten gebt weitere Kleider und Schuhe.
Stellt weitere Pfundpakete mit Lebensmitteln zuſammen.
Ihr vom Lande folgt dem Aufrufe Eueres Landesbauern=
führers
, gebt von den Hausſchlachtungen Speck und geräucherte
Wurſt.
Ihr beide, aus Stadt und Land, backt etwas mehr Weih=
nachtsgebäck
und gebt es für Eure Brüder und Schweſtern.
Es muß eine Ehrenpflicht ſein, dieſe Forderungen zu erfüllen.
Wer am Weihnachtsfeſt ſo glücklich iſt und auf ſeinem Tiſche eine
Gans oder einen beſonderen Braten hat, vor dem ſteht die heilige
Verpflichtung, eine beſondere Gabe zu entrichten.
Heſſen=Naſſau hat ſtets ſeine Pflicht getan. Bekennt Euch
durch die Tat zur Volksgemeinſchaft; wir ſind eine Not= und Brot=
gemeinſchaft
; wir ſind ein Reich, ein Volk und eine Nation.
Denkt an den Führer und folgt dem Rufe. Vierzehn
Jahre kannten wir nur Haß, jetzt muß ein Band die Nation um=
ſchließen
.
An Weihnachten darf es nur freudige Herzen und leuchtende
Augen geben.
Darmſtadt, den 5. Dezember 1933.
(gez.): Haug, Gauführer des Winterhilfswerks.

Kulkurelle Skühpunkke in Oſtpreußen.
Diekönigsberger Univerſikäl wird Reichs=Univerſikäk.
die Marienburg Rakionalpolitiſche Erziehungsſtätke.
TU. Berlin, 7. Dezember.
Auf einer Veranſtaltung des Kampfbundes für deutſche
Kultur teilte Oberpräſident Koch=Königsberg, im Rahmen eines
Vortrages über, Oſtpreußen als Eckpfeiler deutſcher Kultur mit,
daß in Oſtpreußen demnächſt zwei große kulturelle Stützpunkte
errichtet würden. Die Königsberger Univerſität werde Reichs=
univerſität
und die Marienburg werde eine große national=
politiſche
Erziehungsſtätte aufnehmen.
Bis zu 10 Jahren Zuchthaus für Schädlinge
des Winkerhilfswerks.
Der Reichsminiſter der Juſtiz hat auf Veranlaſſung des
Reichsminiſters für Volksaufklärung und Propaganda in einem
Erlaß darauf hingewieſen, daß das Winterhilfswerk
des deutſchen Volkes bei ſeiner großen Bedeutung für
die Allgemeinheit in ſtrafrechtlicher Beziehung beſonderen
Schutz verdient. Er hat daher gebeten, die Strafverfol=
gungsbehörden
anzuweiſen, gegen jeden, der ſich unrechtmäßig
Liebesgaben des Winterhilfswerkes aneignet, ſchnell und mit
unerbittlicher Strenge vorzugehen.
Ganz beſonders gilt dies für den Fall, daß ſich etwa Per=
ſonen
, die ſelbſt mit der Durchführung des Winterhilfswerkes
beauftragt ſind, an den ihnen anvertrauten Gegenſtänden ver=
greifen
. Bei derartigen Verſündigungen am Hilfswillen der deut=
ſchen
Nation ſollen die Staatsanwaltſchaften Anklage nach der
neuen, von der nationalen Regierung beſchloſſenen Beſtimmung
über Untreue erheben, die eine Zuchthausſtrafe bis zu zehn
Jahren vorſieht. Beſtrafungen dieſer Art ſind bereits erfolgt.

Saargelüſte Frankreichs.

Von
Dr. Karl Mehrmann.
Geſchäftsführer des Bundes Deutſcher Weſten E. V.
Frankreichs erſtes Wort iſt Sicherheit, Einverleibung ſein
nächſter Gedanke. Die franzöſiſche Politik denkt immer nur ſtra=
tegiſch
, auch da, wo ſie vorgibt, ſich mit wirtſchaftlichen Vortei=
len
begnügen zu wollen. An der Saar ſtellt das Verſailler
Statut das Wirtſchaftliche ganz entſchieden in den Vordergrund
und regelt von hier aus den ganzen Staats= und Völkerrechts=
zuſtand
des Kohlenbeckens für den Zeitraum von ſünfzehn
Jahren.
Um Frankreich nun eine Entſchädigung zu bieten für die
durch die Kriegszerſtörungen bewirkte Lahmlegung der Berg=
werke
in Nordfrankreich, wurden ihm die Saargruben als Eigen=
tum
übergeben. Und wiederum: Um dem neuen, dem franzö=
ſiſchen
Eigentümer die ungeſtörte Ausbeutung ſeines Beſitzes zu
ſichern, wurde das ganze Saarbecken mit der geſamten Einwoh=
nerſchaft
aus der Reichsverwaltung herausgelöſt und einer
Regierungkommiſſion des Völkerbundes unterſtellt. Einer an=
geblich
unparteiiſchen Kommiſſion. In Wirklichkeit aber hat in
den dreizehn Jahren ihres Beſtehens Frankreich ſtets den ent=
ſcheidenden
Einfluß gehabt.
Wir wiſſen, daß die Völkerbundsverwaltung durch die in
Genf eingeſetzte Kommiſſion für Clemenceau nur ein Notbehelf
und als Proviſorium gedacht war. Erſt als er trotz ſeines
Schwindels mit der Exiſtenz von 150 000 Saarfranzoſen Wil=
ſons
und Lloyd Georges Widerſtand gegen eine ſofortige Ein=
verleibung
in Frankreich nicht hatte brechen können, fand er ſich
in das Probeabenteuer, 15 Jahre lang die Saarbewohner aus
der deutſchen Verwaltung auszuſchalten, ſie in dieſer Zeit über
die Segnungen einer Fremdherrſchaft aufzuklären und ſie dann
über das dauernde Weiterbeſtehen der Völkerbundsregierung,
oder über Unterſchlupf in Frankreich, oder zuletzt! über die
Heimkehr unter die deutſche Verwaltung abſtimmen zu laſſen.
Selbſt in dieſem, für Frankreich äußerſten, ungünſtigſten Fall
blieb das Eigentumsrecht Frankreichs an den Gruben noch be=
ſtehen
. Das Deutſche Reich war diktatgemäß genötigt, die Berg=
werke
beſonders zurückzukaufen. Das iſt nach franzöſiſcher Be=
hauptung
auch heute noch der Fall, obwohl die nordfranzöſiſche
Kohlenproduktion ſchon ſeit acht Jahren mit deutſchen Repara=
tionsgeldern
in einem Maße wiederhergeſtellt und ausgebaut iſt,
daß ihr Ergebnis das der Vorkriegszeit weit überſteigt. Frank=
reich
hat alſo längſt ſchon keinen moraliſchen und ſeit dem Haa=
ger
Abkommen, das auch die Rückgabe der Saargruben in die
Reparationsregelung mit einſchließt, auch keinen juriſtiſchen An=
ſpruch
auf den Weiterbeſitz der Gruben.
Daß es Frankreich gar nicht auf den wirtſchaftlichen Wert
der Ausbeutung der Saarbergwerke ankommt, ergibt ſich ſchon
aus der Tatſache, daß es die Förderung dort beiſpielsweiſe im
Jahre 1931 um 14 Prozent zurückgehen ließ, um diejenige in
Frankreich ſtabil erhalten zu können. Trotzdem will es ſich ſeinen
aus dem Verſailler Diktat hergeleiteten Anſpruch auch nach der
Rückkehr des Saargebietes an das Reich nicht einmal abkaufen
laſſen, will ſelbſt dann Miteigentümer bleiben. Bekanntlich ſind die
Saargruben überwiegend preußiſches und bayeriſches Staats=
eigentum
. Auf der Pariſer Saarkonferenz von 1930 forderte aber
Frankreich, daß die Saarbergwerke privatiſiert und dann inter=
nationaliſiert
werden ſollten; dazu ſolle eine Geſellſchaft mit
deutſchem und franzöſiſchem Privatkapital gebildet werden.
Warum legt Frankreich für alle Fälle dem Miteigentum an den
Gruben ſo großen Wert bei, wenn es ſchon jetzt in der vollen
Ausnutzung eine Schädigung der franzöſiſchen Kohlenwirtſchaft
ſieht? Weil es um die Bergwirtſchaft ſeine Herrſchaft an der
Saar kriſtalliſiert hat.
Man ſehe ſich einmal die Landkarte des deutſchen Weſtens
an, wie ſie in Verſailles geſchaffen wurde. Der linksrheiniſche
Bogen des Reichsgebietes wird von einem Feſtungsſyſtem von
unüberwindlicher Stärke und von der darin maſſierten Ein=
bruchsarmee
von Elſaß=Lothringen her bis nach dem an das
verbündete Belgien geſchenkte Eupen=Malmedy umklammert. Die=
ſer
linksrheiniſche Bogen, aber auch der auf der rechten Rhein=
ſeite
vorgelagerte 50 Kilometerſtreifen ſind wehr= und ſchutz=
loſes
Glacis der franzöſiſch=belgiſchen Oſtfeſtung. Aber aus die=
ſer
entmilitariſierten Rheinzone iſt im äußerſten Südweſtdeutſch=
land
, an der Saar, noch ein Stück reichsdeutſchen Landes heraus=
geſchnitten
und in fremde Verwaltung gegeben, die überwiegend
nach franzöſiſchem Intereſſe orientiert iſt und in der Frankreich
mit ſeiner Kohlenwirtſchaft die geſamte Saarinduſtrie beherrſcht.
Der Saarwinkel iſt für Frankreich die Breſche, in der es ſich im
deutſchen Reichsgebiet auf rheiniſchem Boden wirtſchaftlich und
politiſch eingeniſtet hat. Es iſt entſchloſſen, ſich aus dieſer Stel=
lung
nicht durch eine bloße Volksabſtimmung herausdrängen zu
laſſen.
Seit Jahren erwägen die franzöſiſchen Saarpolitiker Pläne
über Pläne, wie der franzöſiſche Einfluß an der Saar geſichert
werden könne. Die früher oſtentativ ausgeſprochene, aber ſelbſt
von ihren Trägern nie ernſt geglaubte Hoffnung, die Saarbe=
völkerung
könne ſich für den Uebergang in den franzöſiſchen
Staat ausſprechen, iſt heute gänzlich aufgegeben. Die Vorgänge
bei der Niederwaldkundgebung, die Verſchmelzung aller Saar=
parteien
, in der Deutſchen Front, deren Zuwachs ſelbſt aus
ſozialdemokratiſchem und kommuniſtiſchem Lager kommt redet
eine zu vernehmbarende Sprache. Die Saar gehört Deutſchland.
Das iſt auch die Erkenntnis der zahlreichen Grüppchen, die unter
ſtets neuem Namen in Paris und an der Saar für die Erhal=
tung
der franzöſiſchen Herrſchaft werben. Zeitweilig hat man in
Frankreich wohl noch von einer Teilung des Saarbeckens ge=
ſprochen
, wobei es für ſelbſtverſtändlich erklärt wird, daß der
kohlenwirtſchaftlich , aber auch militärpolitiſch wichtigſte Teil,
der Warndt, an den lothringiſchen Nachbarn fallen müſſe. Aber
auch dieſer Teilungsprozeß auf Grund der Volksabſtimmung
iſt heute nicht mehr zu erwarten, da gerade im Warndt der
Uebertritt in die Deutſche Front ſelbſt aus den marxiſtiſchen
Parteien bemerkenswerte Fortſchritte macht.
So muß denn die Saarpolitik in Frankreich ihre Karte auf
die andere Möglichkeit ſetzen: die Saar unter Völkerbunds=
regiment
zu erhalten. Daß auch dafür bei der Saaranwohner=
ſchaft
keine Neigung beſteht, dieſe Tatſache wird einfach beiſeite
geſchoben. Um ſo mehr klammert ſich die franzöſiſche Hoffnung
an den Umſtand, daß leider nicht die Abſtimmung der Be=
völkerung
ſchon über die künftige Saarzugehörigkeit beſtimmt,
ſondern erſt die vom Völkerbund zu treffende Entſcheidung, da

[ ][  ][ ]

Seite 2 Nr. 340

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 8. Dezember 1933

er das Abſtimmungsergebnis nur als Wunſch der Saarbe=
völkerung
zu werten genötigt iſt.
Die franzöſiſchen Pläne in bezug auf den Völkerbund gehen
in folgender Richtung: entweder ſoll der völkerrechtliche Zu=
ſtand
ſo bleiben wie er iſt; d. h. alſo Verwaltung des Saar=
gebietes
durch eine Regierungskommiſſion des Völkerbundes mit
vorherrſchender Mitbeſtimmung Frankreichs. Oder: es ſoll an
der Saar ein neutraler Völkerbundsſtaat errichtet werden,
der ſogar durch die Verlegung von Genf nach Saarbrücken zum
Sitz des Völkerbundes (nach dem Muſter des römiſchen Kirchen=
ſtaates
) erhoben würde. Oder: Herſtellung eines Saarfreiſtaates
unter Völkerbundsprotektorat nach Danziger Vorbild.
In allen Fällen arbeitet die deutſchgegneriſche Saarpropa=
ganda
mit der für die Ideologie des Völkerbundes berechneten
Behauptung, zwiſchen Deutſchland und Frankreich müſſe eine
neutrale Zone zu gegenſeitiger Sicherheit (als ob die ent=
militariſierte
Rheinzone nicht ſchon leider Gottes da wäre) und
als Schauplatz geiſtigen Ringens zwiſchen den großen Nachbarn,
als Brücke wirtſchaftlichen und kulturellen Güteraustauſches ein=
geſchaltet
werden. Wir brauchen eine ſolche völker= und ſtaats=
rechtliche
Mißgeburt wirklich nicht. Wenn Frankreich ſie für
nötig hält, mag es eine neutrale Geiſteszone auf elſaß= lothringi=
ſchem
Boden einrichten, wo die Bevölkerung ſowieſo die Auto=
nomie
begehrt. Wie in Wirklichkeit ein neutraler Sammelplatz
für die ringenden Geiſter ausſehen würde, das läßt die Tatſache
deutlich werden, daß Frankreich heute ſchon in Sorge iſt, wohin
mit den Lügenhetzern, die als Emigranten aus Deutſchland
geflohen ſind. Für ſie ſoll eine Schutzzone an der Saar erhalten
bleiben, wo die auch im Innern Frankreichs unwillkommenen
jüdiſchen und marxiſtiſchen Geiſter gewiſſermaßen territorial
kaſerniert werden. Uns iſt das ſchöne Saarland und ſeine
tapfere Bevölkerung zu gut dafür. Glücklicherweiſe zeigt die
franzöſiſche Sorge, wohin mit den Schützlingen nach Rückkehr der
Saar in die deutſche Verwaltung, daß ſelbſt die franzöſiſchen
Propagandiſten nicht davon überzeugt ſind, daß das Saargebiet
ein neutraler Völkerbund oder ein Freiſtaat werden wird.
Prozeß gegen Röchling.
Freiſpruch Röchlings von der Anklage der
Aufreizung der Saarbevölkerung.
Saarbrücken, 7. Dezember.
Vor der Strafkammer in Saarbrücken fand heute gegen den
bekannten Saarinduſtriellen Hermann Röchling ein Prozeß ſtatt,
der nicht nur im ganzen Saargebiet, ſondern auch darüber
hinaus lebhaftes Intereſſe erweckt.
Hermann Röchling hatte durch ein von ihm verfaßtes Flug=
blatt
die Saarbevölkerung aufgefordert, ihre Kinder nicht in die
franzöſiſchen Domanialſchulen zu ſchicken. Zwei Bergleute in
Velſen, deren Kinder in die franzöſiſche Schule gehen, glaubten
in dem Flugblatt grobe Beleidigungen und provokatoriſche
Drohungen erblicken zu müſſen.
In der gleichen Angelegenheit ſind ferner angeklagt der Ver=
lagsdirektor
Hall von der Saarbrücker Landeszeitung und drei
Flugblattverteiler.
In der heutigen Verhandlung betonte Kommerzienrat Röch=
ling
, daß ſein politiſcher Kampf ſtets der Schulfrage als einer
der wichtigſten gegolten habe, weil jeder Bergmann entlaſſen
wurde, der ſeine Kinder auf eine andere als die franzöſiſche
Schule gab. Geheimrat Röchling wies auf einen Erlaß der Re=
gierungskommiſſion
hin, die einen Druck auf die Eltern der
Kinder als unzuläſſig bezeichnete, und betonte mit Nachdruck,
daß dieſe Verordnung und eine entſprechende Bekanntmachung
der Bergverwaltung nicht befolgt worden ſeien. Auch ein per=
ſönlicher
Beſuch bei der Bergverwaltung habe zu keinem Ergeb=
nis
geführt. So habe er ſchließlich zum Mittel des Flugblattes
gegriffen, das nur für deutſche Eltern beſtimmt geweſen ſei, die
ihre Kinder ſchon in die Domanialſchulen ſchickten.
Die Flugblattverteiler Mercher, Hillmann und Dibro bekun=
den
übereinſtimmend, daß die Flugblätter auftragsgemäß nur in
Häuſer deutſcher Eltern mit Domanial=Kindern getragen wur=
den
, oder zu ſolchen, bei denen in dieſer Beziehung Gefahr beſtand.
Der Bergmann Dorſcheid, der ſich laut Anklageſchrift beleidigt
gefühlt hat, muß zugeben, daß er das Flugblatt nur auf eigenes
Anfordern bekommen hat. Es ſtellt ſich ferner heraus, daß Dor=
ſcheid
den Antrag auf Erwerb der franzöſiſchen Staatsangehörig=
keit
geſtellt hat, und daß der andere Antragſteller, Bergmann
Kohler, ſie bereits beſitzt.
Beide gehören natürlich der ſeparatiſtiſchen ſaarländiſchen
ſotzialiſtiſchen Partei an.
Das Gericht kam zu einem Freiſpruch ſämtlicher Angeklagten
auf Koſten der Landeskaſſe.
Aus der Begründung iſt hervorzuheben, daß das Gericht bei
dem Angeklagten Röchling ſowohl den objektiven als auch den ſub=
jektiven
Tatbeſtand der Aufreizung einzelner Teile der Bevölke=
rung
gegeneinander verneint. Es ſei unzweifelhaft, daß ein Druck
auf die von der Bergwerksdirektion abhängenden Perſonen zum
Beſuch der Domanialſchulen ausgeübt worden iſt. Es ſei auch er=

Nur das Volk kann ſtark und groß und tatkräftig in
den Ablauf der Jahrhunderie geſtellt ſein, nur das Volk
vermag zu einer Sendung inmitten anderer Völker zu
reifen, das ſich der großen Aufgaben bewußt wird:
Rückſchau zu halten nach den Vätern und Ahnen, von
ihnen zu lernen und ihnen nachzueifern, das Beſte und
Wertvollſte ihrer Eigenart zu übernehmen und zu pflegen,
das, was gerade ihnen und nur ihnen eigentümlich iſt,
fremdraſſige Einflüſſe abzuwehren, um an Seele und
Körper geſund zu ſein. Und zum anderen: weiter=
zuſchauen
über ſich ſelbſt und den eigenen engen Zeit=
raum
hinaus zu den Kindern und Kindeskindern, die
nach uns Träger unſerer Raſſe, unſerer Art, unſerer
Liebe und unſerer ganzen Demut für das Mutterland
ein werden, bewußt und opferbereit. Nacheiferer und
Vorbild zu ſein, da es nicht das Wohl eines einzelnen gilt.

Hellmuth Unger.

Warum die Unfruchtbarmachung
Minderwerkiger nolwendig ift.

Von Dr. J. Graf.
Welche ungeheuren Laſten und Gefahren für
Staat und Geſellſchaft entſtehen, wenn Minder=
wertige
ſich ungehindert vermehren können, zeigen
folgende Beiſpiele, die wir mit Genehmigung des
Verlages J. F. Lehmann, München, dem Buche Dr.
Grafs Vererbungslehre und Erbgeſund=
heitspflege
(Geh. Mk. 6. Lwd. Mk. 7,20)
entnehmen. Das Reichsgeſetz zur Verhütung erb=
kranken
Nachwuchſes bildet einen erſten begrüßungs=
werten
Schritt auf einem Wege, den zu begehen, die
Raſſenhygiene ſchon ſeit Jahren fordert.
Ein Beiſpiel dafür, wie geiſtige Minderwertigkeit,
Geiſteskrankheit und Neigung zu Verbrechen
durch eine Reihe von Generationen hindurch vererbt werden, iſt
die Familie Juke. Die Stammutter dieſes Verwandtſchafts=

Vom Tage.
Reichspräſident von Hindenburg empfing geſtern den Reichs=
miniſter
des Auswärtigen Frhrn. von Neurath zum Vortrag über
außenpolitiſche Fragen.
Der preußiſche Miniſterpräſident hat in ſeiner Eigenſchaft
als Chef der Geheimen Staatspolizei im Hinblick auf das günſtige
Ergebnis der Reichstagswahl die Freilaſſung von 5000 Schutz=
häftlingen
in Preußen noch vor Weihnachten angeordnet.
Aus Anlaß des überwältigenden Sieges des Nationalſozialis=
mus
am 12. November und des herannahenden Weihnachtsfrie=
dens
hat der politiſche Polizeikommandeur Bayerns die Entlaſ=
ſung
von über 500 Schutzhaftgefangenen in ganz Bayern verfügt.
Die Eröffnung des am 12. November gewählten Deutſchen
Reichstages am nächſten Dienstag um 15 Uhr wird auf alle deut=
ſchen
Sender übertragen.
Die Gehſteige der Hauptverkehrsſtraßen der Innenſtadt Wien
waren am Donnerstag nachmittags und abends von einer ganz
außergewöhnlich zahlreichen Menge von Spaziergängern über=
füllt
. Es handelte ſich um Tauſende von Nationalſozialiſten, die
auf dieſe Weiſe gegen die Verhaftung des früheren Gauleiters
Frauenfeld demonſtrierten. Die Polizei fand keinen Anlaß zum
Einſchreiten, da ſich die Kundgebung in vollſter Ruhe abwickelte.
Gegen den bekannten Nationalökonomen und Soziologen, den
Wiener Univerſitätsprofeſſor Othmar Spann, iſt eine Diſzivlinar=
unterſuchung
eingeleitet worden. Studenten der Dollfuß=Richtung
denunzierten ihren Lehrer beim Miniſter wegen ſeiner Kritik,
die er mehrfach an dem Dollfuß=Syſtem geübt haben ſoll.
Der neue Geſandte des Deutſchen Reiches in Budapeſt, von
Mackenſen, hat am Donnerstag mittag in feierlicher Audienz dem
Reichsverweſer ſein Beglaubigungsſchreiben überreicht. Die Blät=
ter
widmen dem neuen Geſandten warme Begrüßungsworte und
weiſen mit Bezug auf ſeinen Vater, den Generalfeldmarſchall
von Mackenſen, darauf hin, daß der Name Mackenſen in Ungarn
das beſte Einführungsſchreiben ſei.
Der Auswärtige Ausſchuß der franzöſiſchen Kammer hat ſei=
ten
Vorſitzenden Herriot beauftragt, den Außenminiſter um nähere
Auskunft über die Beſprechungen zu erſuchen, die der franzöſiſche
Botſchafter in Berlin mit Reichskanzler Hitler gehabt hat.
Die eſtländiſche Regierung hat beſchloſſen, den Kulturrat der
deutſchen Kulturſelbſtverwaltung in Eſtland aufzulöſen. Der
Kulturrat beſteht aus 42 Mitgliedern und kommt zweimal im
Jahre zuſammen, um über die kulturellen Belange des Deutſchtums
zu verhandeln. Laut Kulturautonomiegeſetz müßten nun in abſeh=
barer
Zeit Neuwahlen des Kulturrats erfolgen.
Die lettiſche Regierung hat beſchloſſen, die am 15. Dezember
fällige Kriegsſchuldenrate an die Vereinigten Staaten nicht zu
bezahlen, ſondern ſtatt deſſen eine Anerkennungsgebühr in Höhe
von fünf Prozent der Schuldſumme zu entrichten. Die am 15.
Januar fällig werdende Rate auf die engliſche Schuld wird über=
haupt
nicht bezahlt werden.

wieſen, daß die Kinder, die die Franzoſenſchulen beſuchten, im
ſpäteren Daſeinskampfe nicht mit denjenigen konkurrieren könnten,
die die deutſchen Schulen beſucht haben. Seiner ganzen Einſtellung
entſprechend habe Röchling daher vor dem Beſuch dieſer Schulen
warnen müſſen. In der Beleidigungsklage Kohler und Dorſcheid
liege eine Beleidigung beider nicht vor, da Kohler als naturali=
ſierter
Franzoſe nicht durch ein an Deutſche gerichtetes Flugblatt
beleidigt werden könne. Auch Dorſcheid habe ſich durch ſeinen An=
trag
auf Aufnahme in die franzöſiſche Staatsbürgerſchaft bereits
vom Deutſchtum abgewendet.
Eine Bekannkmachung des Oberſtklandesführers
der SA-Reſerve II.
Wie die NSK. meldet, gibt der Oberſtlandesführer der SA.=
Reſerve II bekannt:
Aus mir zugegangenen Nachrichten erſehe ich, daß von ge=
wiſſen
Organiſationen Vereine und Verbände ehemaliger Heeres=
angehöriger
unter Androhung der Auflöſung der Vereine oder
unter anderem Zwang zum Anſchluß aufgefordert wurden.
Ein Anſchluß an ſolche Organiſationen, der von den Ver=
einen
nicht freiwillig gewünſcht wird, hat in Zukunft nicht mehr
ſtattzufinden.
Weitere Anordnungen über einen Zuſammenſchluß der Ver=
eine
zu Mitteilungszwecken werde ich erlaſſen.
Ich habe Veranlaſſung, auf die Verfügung der Oberſten SA.=
Führung über Vereinsmeierei beſonders hinzuweiſen.
Der Oberſtlandesführer (gez.) Reinhard.
Das Zugehörigkeilsverbot von SA-Mikgliedern
zu Klubs.
Von maßgebender Seite wird zu dem Erlaß des Stabschefs
Röhm über das Verbot der Zugehörigkeit von SA.= und SS.= Mit=
gliedern
zu Klubs erklärt, daß dieſes Verbot, wie aus dem Wort=
laut
auch eindeutig hervorgeht, ſich ſelbſtverſtändlich nur auf poli=
tiſche
Klubs bezieht. Nicht betroffen wird die Zugehörigkeit zu
Sport= und anderen unpolitiſchen Organiſationen.

kreiſes war die amerikaniſche Landſtreicherin Ada Juke. Sie
ſtarb im Jahre 1740, und ihre Nachkommenſchaft wurde bis zur
Gegenwart erforſcht. Von den insgeſamt 2820 Nachkommen war
der größte Teil geiſtig minderwertig. 709 Abkömmlinge, über
die genaue Angaben vorhanden ſind, zeigten folgende Zuſam=
menſetzung
:
64 waren geiſteskrank 174 führten einen unſittlichen Lebens=
wandel
, 142 fielen der Armenpflege zur Laſt, 196 waren un=
ehelich
geboren und 77 waren Verbrecher, hiervon wieder 12
Mörder.
Ein ähnlicher Fall wird, von dem ſchwediſchen Forſcher
Lundborg berichtet, der ein 2232 köpfiges Bauern=
geſchlecht
in Schweden auf erbliche Belaſtung unter=
ſuchte
. Der erforſchte Verwandtſchaftskreis erſtreckt ſich durch
ſieben Geſchlechterfolgen hindurch und umfaßt 377 Familien, und
zwar insgeſamt 1909 Abkömmlinge, Trunkſucht Unſitt=
lichkeit
, Geiſteskrankheit, geiſtige Minderwer=
tigkeit
und Selbſtmord treten hier in erſchreckend hohem
Prozentſatz auf, obwohl die beiden Stammeltern tüchtige und
angeſehene Leute waren. Aber unter deren Vorfahren kam erb.
liche Belaſtung ſchon vereinzelt vor, und unter ihren ſechs Kin=
dern
befanden ſich zwei Alkoholiker. Von da an nahmen Laſter
und Verbrechen in ungeheurem Maße zu, obwohl die Um=
weltbedingungen
(Landleben) nur im günſtigen Sinne
wirken konnten. Das Offenbarwerden erblicher Minderwertig=
keit
wurde durch häufige Verwandtſchaftsheirat begünſtigt.
Ein lehrreiches Beiſpiel iſt ferner die amerikaniſche Fami=
lie
Kallikak. Dieſer Deckname bedeutet auf Deutſch Gut=
ſchlecht‟
. Der ganze Stammbaum geht nämlich auf einen ge=
meinſamen
Stammvater, aber auf zwei verſchie=
dene
Stammütter zurück. Der Stammpater war Martin
Kallikak, der Sohn fleißiger und tüchtiger Farmer. Während
des amerikaniſchen Unabhängigkeitskrieges lernte er als Soldat
in einem Gaſthaus ein ſchwachſinniges Mädchen ken=
nen
. Dem unſittlichen Verhältnis entſprang ein uneheliches
Kind, das zum Ausgangspunkt unſagbaren Elends wurde. Der
ganze uneheliche Zweig umfaßt bis zum Zeitpunkt feiner Er=
forſchung
durch Goddard 480 direkte Nachkommen und erſtreckt
ſich bis in die Gegenwart hinein. Große Kinderſterblichkeit, gei=
ſtige
Minderwertigkeit, Trunkſucht, Unſittlichkeit und Verbrechen
treten im Verein mit Landſtreichertum und größter Armut in
erſchreckendem Maße auf.
Unter den 480 Nachkommen befanden ſich: 82 früh Verſtorbene
143 Schwachſinnige, 36 unehelich Geborene, 33 Proſtituierte, 24
Alkoholiker, 3 Epileptiker, 3 Verbrecher, 8 Bordellwirte. Ferner
waren nur 46 Perſonen, alſo 10 Prozent, vollſtändig normal
während von den übrigen nichts Näheres bekannt iſt.
Der nämliche Stammpater Martin Kallikak ging ſpäter mit

Bhaulenge Haftatt.
Berſchobene Enkſcheidung. Zunehmendeunſicherheit
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 7. Dezember.
Die Regierung Chautemps bekam ein ſehr ſtarkes Ver=
trauensvotum
. Es war zu ſtark. Die Regierungserklärung war
zwar dermaßen nichtsſagend, daß jeder ſie votieren konnte,
Aber, es iſt eine alte Erfahrung, daß wenn die Kammer ſich ſo
oſtentativ einig zeigt, ihrer Geſte nur eine beſchränkte politiſche
Bedeutung zukommt. Meiſt ſind es äußere Motive, die eine
Manifeſtation der Einigkeit und des guten Willens nötig
machen. Sie wirken aber ſelten längere Zeit nach. So iſt es
auch diesmal. Die eigentliche Auseinanderſetzung, die über das
Schickſal der Regierung Chautemps entſcheiden wird, kommt erſt.
Wenn ſich auch die Lage der Regierung durch die über=
raſchend
nachgiebige Haltung der Finanzkommiſſion etwas gün=
ſtiger
geſtaltet hat, ſo iſt aber doch die Frage der Herabſetzung
der Beamtengehälter noch nicht gelöſt. So ſchonende und ge=
ſchickte
Formen man auch erfindet, die Beamtenſyndikaliſten ſind
damit nicht zufrieden. Und ihr Einfluß bei der ſozialiſtiſchen
Partei iſt ſtark. Von dieſer Seite drohen noch immer Gefahren.
Das alles bedeutet nicht, daß Chautemps die Schlacht im
voraus verloren hätte. Denn die moraliſche Preſſion der öffent=
lichen
Meinung, welche die Kammer verhindert hat, die Regie=
rung
ſofort zu ſtürzen, wird noch einige Zeit anhalten. Sehr
viele Deputierte haben eingeſehen, daß die wiederholten Kriſen
eine finanzpolitiſche Alarmſtimmung herbeigeführt haben, die
überwunden oder beſchwichtigt werden muß, bevor die innen=
politiſche
Auseinanderſetzung weitergeht. Auch die rechtsſtehende
Oppoſition hat in den letzten Wochen einen pſychologiſchen Feh=
ler
gemacht; ſie ſprach zu laut und zu viel über die Union
Nationale, ſo daß ſie damit ſelbſt den Sozialiſten Angſt ein=
flößte
. Und die Propaganda für die Kammerauflöſung rief in
der Kammer eine ſehr ſchlechte Wirkung hervor.
Dieſe Situation ermöglichte der Regierung Chautemps einen
verhältnismäßig günſtigen Auftakt. Die Sozialiſten unter der
Führung Léon Blums zeigen neuerdings eine Anwallung zur
Aktivität; ſie wollen Zeit gewinnen; darum unterſtützten ſie die
Regierung. Aber, das alles kann eine organiſche Mehrheit nicht
erſetzen. Günſtige Umſtände und taktiſche Geſchicklichkeit genügen
in der heutigen Lage nicht als Unterlage für eine Regierung.
Die Regierung betreibt zwar das Lavieren mit Virtuoſität.
Aber keine Geſchicklichkeit vermag, die fehlende Mehrheit in der
Kammer zu erſetzen. Es iſt charakteriſtiſch, daß ſelbſt die
Anhänger der Regierung nur darauf hoffen,
daß bis Jahresende eine neue Kriſe vermieden
werden kann. Das wäre übrigens auch darum wichtig, weil
dann eine neue Regierung eine ruhigere Atmoſphäre vorfinden
könnte. Es iſt intereſſant in dieſer Beziehung, daß viele darauf
rechnen, daß bis dahin die finanzpolitiſche Lage in der Welt
durch die Stabiliſierung der angloſächſiſchen Währungen (2) eine
Aenderung erfahren kann. Was daran richtig iſt, kann man nicht
feſtſtellen. Tatſache iſt nur, daß die internationale Kapitalflucht,
ſich zum Teil von Paris nach London wendet.
Die Schwäche der Regierung muß notwendigerweiſe eine Un=
ſicherheit
der franzöſiſchen Politik auf allen Gebieten ſein, für
die nicht allein die Regierung die Verantwortung trägt. Es iſt
zu befürchten, daß dieſe Unſicherheit auch in der
Außenpolitik einen alles hemmenden Einfluß ausübt.
Vielleicht iſt das der Grund daß man neuerdings allem
auswärtigen Geſchehen gegenüber ſich wieder ſo nervös
zeigt. Der Beſuch Litwinows in Rom war auch ein Beiſpiel
dafür. Man hat dieſen Beſuch ſo ſehr kommentiert, daß ſeine
Bedeutung übertrieben wurde, während man ſie im Grunde lie=
ber
herabgemindert hätte. Ueber Litwinows Beſuch iſt man
immer noch beunrühigt. Man ſchreibt Rußland ambitiöfe außen=
politiſche
Pläne zu. Moskau foll ſchon aus innenpolitiſchen
Gründen Preſtigeerfolge notwendig haben. Jedenfalls ſtellt man
es hier ſo dar, als ob die Triebfeder der außenpolitiſchen Aktivi=
tät
Rußlands die wirtſchaftlichen Mißerfolge wären, für die
man eine Ablenkung in der Außenpolitik ſucht. Auffallend
wenig ſpricht man dagegen über die fernöſtlichen Schwierigkeiten
Rußlands und über die wirtſchaftliche Expanſion Japans in Nord=
afrika
doch in dieſer Beziehung war man ſtets recht diskret.
Ruſſiſches Geld für den kürkiſchen Fünf=Jahres=Plan
Für die Durchführung des türkiſchen Fünf=Jahres=Plans,
der von der heute unter dem Vorſitz des Chaſi zuſammentreten=
den
Kabinettsſitzung angenommen werden wird hat die ruſſiſche
Regierung einen Kredit von 16 Millionen Pfund den Türken
zur Verfügung geſtellt. Die türkiſche Regierung ſelbſt hat für
die Durchführung des Planes einen Betrag von 25 Millionen
Pfund bereitgeſtellt. Der Plan ſieht u. a. den Bau von vier=
zehn
Fabriken vor, von denen ſich allein zwölf in Staatsbeſitz
befinden ſollen. Unter den Waren, die nunmehr in der Türkei
hergeſtellt werden ſollen, ſind beſonders Baumwollwaren, Glas=
flaſchen
, Papier, Zelluloid und chemiſche Produkte zu nennen.

einem geſunden, unbelaſteten Mädchen eine Ehe ein, woraus
ein Stamm tüchtiger und geſunder Menſchen her=
vorging
.
Dieſer eheliche Zweig umfaßte bis zu ſeiner Erfor=
ſchung
496 Nachkommen, worunter nur zwei Trinker und ein
ſittlich Entgleiſter vorkamen. Alle übrigen waren begabte und
tüchtige Menſchen, die zum Teil als Künſtler, Gelehrte und
hohe Beamte Hervorragendes leiſteten.
Dieſes Beiſpiel von der Familie Kallikak zeigt uns vor
allem die intereſſante Tatſache, daß einerſeits Anlagen zu
Schwachſinn, Unſittlichkeit und Neigung zu Verbrechen ſowie
andererſeits ſolche zu hoher Begabung und Willensſtärke weiter=
erben
bis ins abertauſendſte Glied.

Elkernabend in der Skädk. Akademie für Tonkunſt.
Der zweite Elternabend war ein Werbeabend für Zupf=
inſtrumente
. Nach kurzem einleitendem Vortrag, in dem Herr
Bodo Wolf die Geſchichte der Zupfinſtrumente Harfe,
Laute, Gitarre, Mandoline, Zither, und ihrer Komponiſten dar=
legte
, kam eine abwechſlungsreich zuſammengeſtellte Vortrags=
folge
zu Gehör, in der alle Möglichkeiten in der Verwendung
der gebräuchlichſten Zupfinſtrumente für Haus= und Kammer=
muſik
gezeigt wurden. Frau Momber=Manecke, Lehrerin
an der Akademie und Lauteniſtin im Landestheater, die älle
Vortragsſtücke mit einführenden Worten erläuterte, gelang es zu
überzeugen, wie die Gitarre und Laute nicht nur als Begleit=
inſtrumente
, ſondern auch in Verbindung mit Violine oder mit
Bratſche zuſammen im Trio ſchöne Wirkungen erzielen kann,
während umgekehrt die Mandoline als Melodie führendes In=
ſtrument
in der Regel auf Begleitung angewieſen iſt. Aber auch
als Solo=Inſtrument kann ſich die Gitarre behaupten, wenn ſie
virtuos beherrſcht wird.
Die Ausführung war ausgezeichnet und brachte eine große
Reihe von Komponiſten aus alter und neuer Zeit zur Geltung=
deren
Namen man ſehr ſelten hört, wie Kummer, Call, Scherrer,
Sartori, Carulli, Küffner, Ruch u. a. Während Frau Mom=
ber
=Manecke ſich als gewandte Liederſängerin zur Laute
bewährte, und mit Herrn Kammermuſiker Wilhelm
Manecke beide ihren Ruf als Gitarre= und Lautenſpieler be=
feſtigten
, ſtellten ſich Herr Berg und Oelsner als ſichere
Geiger vor, und erwies ſich Herr Bernhard Beſt als ein
Gitarriſt von großer Begabung, der drei äußerſt ſchwierige
Stücke von Sor, Albert und Mozzani virtuos zum Klingen
brachte. Das letztere, Capriccio Nr. 6, war wohl auch das muſikaliſch
intereſſanteſte des Abends. Das ſehr anregende Konzert fend
großen Beifall und war geeignet, der Zupfkunſt neue Freunde
v.H.
zu gewinnen.

[ ][  ][ ]

Freitag, 8. Dezember 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 340 Seite 3

Das Echo deritalieniſchen Austrittsdrohung
Pariſer Inkrigen gegen die deutſch=franzöſiſche Annäherung. Liebeswerben um England.
Mobilmachung der Kleinen Enkenke gegen die italieniſchen Völkerbunds=Reformpläne.

*
Miniſter auf Reiſen.
Vor einer Mächkekonferenz in London?
Auf den internationalen Eiſenbahn= und Flugſtrecken ſind
eine ganze Reihe von Miniſtern unterwegs. Während der
ruſſiſche Außenminiſter über Berlin nach Mos=
kau
eilt, um dort über die Ergebniſſe ſeiner Arbeiten in
Waſhington und Rom Bericht zu erſtatten, hat ſich der eng=
liſche
Botſchafter Tyrell in Paris per Flugzeug
nach London begeben. Seiner Reiſe mißt man eine beſondere
Bedeutung bei, weil ihr eine Unterhaltung zwiſchen dem Präſi=
denten
der Abrüſtungskonferenz Henderſon mit dem franzöſiſchen
Außenminiſter Paul=Boncour voraufgegangen iſt und weil zur
gleichen Zeit der Beſuch des engliſchen Botſchafters
in Berlin Sir Eric Phipps beim Kanzler ſtatt=
fand
. Man nimmt nun allgemein an, daß von engliſcher Seite
her Anſtrengungen gemacht werden, um mindeſtens Deutſchland
und Frankreich an den Verhandlungstiſch zu bringen. Aber auch
der italieniſche Vorſtoß gegen den Völkerbund dürfte eine erheb=
liche
Rolle ſpielen. Italien will nicht nur die Vormacht Eng=
land
und Frankreichs im Völkerbundsrat brechen, er will auch
den Einfluß der Kleinen Entente eindämmen. Hier hat nun
wieder, wie ſchon kurz gemeldet. Paul=Boncour den tſchechiſchen
Außenminiſter Beneſch mobilgemacht, der nach Paris
kommt, ſich aber vorher noch mit dem rumäniſchen
Außenminiſter Titulescu trifft.
Die plötzliche Abreiſe des engliſchen Botſchafters Lord
Tyrell nach London im Flugzeug hat hier nicht geringes Auf=
ſthen
erregt. Das Echo de Paris läßt ſich aus London melden,
daß man ſich dort auf die Einberufung einer Konferenz der
Großmächte in aller Kürze gefaßt mache. Dieſe Konferenz würde
wahrſcheinlich in London tagen.
Henderſon in London.
EP. London, 7. Dezember.
Der Vorſitzende der Abrüſtungskonferenz, Henderſon, iſt am
Donnerstag nachmittag von Paris kommend hier eingetroffen,
Henderſon wird im Laufe des Freitag eine Unterredung mit
Außenminiſter Sir John Simon haben und ihn dabei über das
Ergebnis ſeiner Pariſer Beſprechungen unterrichten.
Franzöſiſche Bekriebſamkeit.
In der internationalen Diplomatie herrſcht wieder einmal
Hochbetrieb. Frankreich fühlt ſich offenbar etwas in die
Enge getrieben. Es möchte nicht den Eindruck entſtehen
laſſen, als ob es grundſätzlich abgeneigt ſei, ſich mit Deutſchland
zu verſtändigen. Es möchte aber von vornherein die Garantien
in die Hand bekommen, daß dieſe Verſtändigung hundertprozentig
in der Erfüllung ſeiner Sicherheitsforderungen gipfelt. Wenn
nach außen hin der Eindruck zu erwecken verſucht wird, als ob die
plötzliche Reiſe des engliſchen Botſchafters in
Paris nach London lediglich mit den wirtſchaftlichen Strei=
tigkeiten
zwiſchen England und Frankreich zuſammenhängt, ſo
liegt es doch auf der Hand, daß der franzöſiſche Außenminiſter
Paul=Boncour in einer der Abreiſe vorausgegangenen
Beſprechung mit den Engländern den Verſuch
gemacht hat, die Unterſtützung Großbritanniens
gegen Deutſchland zu gewinnen, um mit feſten Zu=
ſicherungen
der Engländer in der Taſche, offiziell der Bereitwil=
ligkeit
Ausdruck zu geben, ſich mit der Reichsregierung an einen
Verhandlungstiſch zu ſetzen. Ob aber in London große Neigung
vorhanden ſein wird, ſich zugunſten Frankreichs feſtzulegen, er=
ſcheint
uns recht fraglich, zumal der engliſche Außenminiſter
Simon ſeit dem 14. Oktober umgefallen iſt.
Wenn man ſich gewiſſe franzöſiſche Preſſeſtimmen betrachtet,
dann gewinnt man den Eindruck, daß die Pariſer Regie=
rung
, ernſthaft an einen Erfolg ihrer Einwir=
kungen
auf England nicht glaubt, und aus dieſem
Grunde es für angezeigt erachtet, ſchleunigſt
wieder die Va ſallenſtaaten mobilzumachen, die
zunächſt gegen den italieniſchen Verſuch einer
Völkerbundsreform aufmarſchieren und damit

indirekt auch die Engländer beeindrucken ſol=
len
. Die Vorſchläge des Großen Fasciſtenrates beſitzen eine aus=
geſprochene
Spitze gegen die Kleine Entente. Frankreich hat es
alſo nicht ſchwer gehabt, dafür zu ſorgen, daß Beneſch in
größter Eile nach Paris kommt. Der tſchechiſche Außen=
miniſter
Beneſch hat ſich aber vorher noch mit ſeinem Kollegen
in Bukareſt, dem rumäniſchen Außenminiſter Titulescu, verab=
redet
, um ſich von ihm das Verſprechen geben zu laſſen, daß er
gleichzeitig auch für Rumänien auftreten kann.
Dieſer Front der Franzoſen und der Kleinen
Entente ſteht Italien gegenüber, während Deutſchland
eine mehr neutrale Poſition einnimmt, England
aber nicht als unbedingter Befürworter des fran=
zöſiſchen
Kurſes angeſehen werden kann. Zunächſt wird
alſo die diplomatiſche Betriebſamkeit um den italieniſchen Vor=
ſchlag
kreiſen. Die Franzoſen werden alle Hebel in Bewegung
ſetzen, um zu erreichen, daß den Italienern keinerlei Zugeſtänd=
niſſe
gemacht werden, die den Völkerbund für Frankreich wert=
los
machen und unter Umſtänden zu einer Reviſion der Frie=
densverträge
führen könnten. Gegen eine derartige Entwicklung
ſträuben ſich die Franzoſen mit aller Macht, weil ſie mit ihrer
Sicherheitspolitik nicht zu vereinbaren iſt, die bisher noch am
beſten durch den Völkerbund geſtützt wird.
Es bleibt nun abzuwarten, was aus dem verſchiedenen
Durcheinander der Verhandlungen herausſpringt. Wir geben
uns zunächſt, ſoweit unmittelbare deutſch= fran=
zöſiſche
Verhandlungen in Frage kommen kei=
nen
übertriebenen Erwartungen hin, weil aus
dem Verhalten der Pariſer Regierung ſchon zur Genüge hervor=
geht
, daß ſie zu Zugeſtändniſſen nicht bereit iſt, vielmehr eine
diplomatiſche Aktivität nur entfaltet, um den franzöſiſchen
Rüſtungsſtand zu ſichern und Frankreich auf dem Gebiete der
Aufrüſtung vollkommen freie Hand zu laſſen. Im übrigen beſitzt
die franzöſiſche Generalität nach wie vor einen ungeheuren Ein=
fluß
. Von ihr ſind ſo ziemlich alle Quertreibereien während der
Abrüſtungskonferenz ausgegangen, auf die wir ſchließlich ent=
ſprechend
reagiert haben.
Dämmernde Erkennknis der Pariſer Preſſe.
EP. Paris, 7. Dezember.
Die unverhüllte Drohung des Großen Fasciſtenrates, daß
Italien aus dem Völkerbund austreten werde, falls nicht eine
durchgreifende Reform der Genfer Einrichtungen vorgenommen
würde, hat in Paris wie eine Bombe eingeſchlagen. Immer mehr
kommt man hier zu der Erkenntnis, daß die Genfer Einrich=
tungnur
noch eine Ruine ſei. Selbſtverſtändlich hütet man
ſich in offiziellen franzöſiſchen Kreiſen, dies offen zuzugeben. Die
Verbitterung der patentierten Völkerbunds=
freunde
tritt in Zeitungskommentaren offen hervor.
Dieſe Kreiſe kritiſieren in einem Atemzug alles, was in den
letzten zwölf Monaten in der internationalen Politik geſchah. Sie
verdammen vor allem den Viermächtepakt, den Pertinax, wie übri=
gens
geſtern in der außenpolitiſchen Kammerkommiſſion auch Her=
riot
, als den erſten Schritt zur Reviſion der Verträge bezeichnet.
Die zweite Epiſode ſei der geſtrige Beſchluß des Fasciſtenrates.
Muſſolini habe dieſen Beſchluß beſchleunigt auf eine franzöſiſche
Note hin, in der es heißt, daß Frankreich den Viermächtepakt nicht
ratifiziere, ſolange Deutſchland nicht wieder in den Völkerbund
eingetreten ſei. Pertinax meint, daß die Tatſache der baldigen
Ankunft des tſchechoſlowakiſchen Außenminiſters Beneſch in Paris
als ein Beweis ausgelegt werden dürfe, daß die franzöſiſche Re=
gierung
den italieniſchen Plan ablehne.
Der rechtsgerichtete Jour ſpricht von den Genfer Ruinen
und den Ueberreſten der franzöſiſch=engliſchen Front, Frankreich
könne einem Zwiegeſpräch mit Hitler nicht mehr entrinnen. Es
könne dieſes Zwiegeſpräch nicht mehr nach ſeinem Gutdünken len=
ken
. Londoner Berichte bewieſen, daß England, obwohl es äußer=
lich
nicht an dieſen Verhandlungen beteiligt ſei, dieſe doch kon=
trolliere
und ſich ihnen anſchließe. England verlaſſe freiwillig die
Abrüſtungskonferenz und verleugne die am 14. Oktober entwickelte
gemeinſame engliſch=franzöſiſche Theſe.
Einer der ſtärkſten Verteidiger des Völkerbundes in der fran=
zöſiſchen
Preſſe, St. Brice, ſtellt im Journal feſt, daß der
Völkerbund ſich auflöſe. Frankreich habe den
Augenblick verpaßt, wo es eine Rüſtungskontrolle über
Deutſchland verlangen konnte. Heute ſei es wahrſcheinlich zu ſpät.
Frankreich bleibe in Genf, während die anderen
Genf verlaſſen.

* Ueber das oſtaſigkiſche Problem im Spiegel
der Zeitgeſchichte
ſprach Herr M. Th. Strewe im Rahmen der Veranſtaltungen
des Frankfurter China=Inſtituts. Der Vortragende ging davon
aus, daß das oſtaſiatiſche Problem bis zum Beginn des Welt=
krieges
in der Politik Europas und Amerikas als eine Frage
zweiten Ranges behandelt wurde. Die Gebundenheit der weſt=
lichen
Mächte durch den Weltkrieg, gab Japan die Möglichkeit,
an die Löſung des Problems unter Berückſichtigung einſeitiger
japaniſcher Intereſſen heranzugehen. Dieſe Ausſchaltung der
Weſtmächte dauert noch bis in die Gegenwart an, da es bisher
nicht gelang, die europäiſche Frage in einer Form zu löſen, die
den Mächten in dieſem Falle vertreten durch den Völker=
bund
die Möglichkeit gegeben hätte, aktiver ſich mit der Ent=
wicklung
im Oſten zu beſchäftigen. Im Gegenteil gab das Ver=
ſagen
des Völkerbundes und die von Japan erkannte Ohnmachi
der europäiſchen Staaten und Amerikas den Japanern freie
Hand, die im September 1931 zu dem bewaffneten Vorgehen
Japans in der Mandſchurei führte. China ſelbſt war nicht in der
Lage, die gewalttätige Löſung im einſeitigen japaniſchen Inter=
eſſe
zu hindern, da die Vorausſetzung einer Gegenwehr durch ein
in ſich geeinigtes chineſiſches Reich nicht gegeben war. Abgeſehen
davon, daß es unter dieſen Umſtänden Japan gelang, bisher die
Löſung des oſtaſiatiſchen Problems im rein japaniſchen Intereſſe
durchzuführen, zeigte ſich als weitere Folge der Paſſivität des
Weſtens ein Vordringen Japans in der Weltwirtſchaft, die
bisher ſchon dazu geführt hat, daß ſelbſt die alten Wirtſchafts=
domänen
Europas in Ueberſee der wirtſchaftlichen Expanſions=
politik
Japans anheimfallen. Die Londoner Wirtſchaftskonferenz
hat gezeigt, daß bisher keine Ausſicht vorhanden iſt, dieſem Vor=
dringen
Japans auf wirtſchaftlichem Gebiete durch die bisher
üblichen Mittel der Handelspolitik halt zu gebieten. Der Macht=
zuwachs
Japans iſt nicht zuletzt auf die Vergrößerung ſeiner
wirtſchaftlichen Baſis durch die auf Initiative Japans er=
folgte
Gründung des von China unabhängigen Staates
Mandſchukuo zurückzuführen. Sollten ſich die weitergehenden
Pläne Japans die am klarſten aus den programmatiſchen
Reden des Kriegsminiſters Araki hervorgehen verwirklichen
und obendrein China, der große Markt der Zukunft, in die Ge=
ſolgſchaft
Japans gezwungen werden, ſo dürfte ſich die Ent=
wicklung
für die europäiſche Wirtſchaft ſchon in nächſter Zukunft
noch verhängnisvoller auswirken. Eine Löſung, die auch die
Intereſſen der Weſtmächte berückſichtigt, kann jedoch nur erfolgen,
falls es Europa gelingen ſollte, erſt einmal das eigene Haus in Ord=
nung
zu bringen und von einer nach vernünftigen Prinzipien
geſchaffenen gemeinſamen europäiſchen Intereſſenbaſis aus, in

die Entwicklung in Ueberſee, und insbeſondere in Oſtaſien ein=
zugreifen
. Adolf Hitler hat in ſeinen Reden und Proklamationen
der letzten Zeit den klaren Weg, wie es zu dieſer Einigung kom=
men
kann, vorgezeichnet, und ſollten die Völker Europas der
Initiative des deutſchen Reichskanzlers folgen, ſo dürfte die
Möglichkeit gegeben ſein, daß auch die Stimme Europas in der
Weltgeſchichte wieder ihren alten Klang gewinnt und nicht
wie zur Zeit in Oſtaſien ungehört verhallt.
*

Reichsminiſter Dr. Goebbels Borſihender des Preis=
gerichks
in dem Journaliſtenweikbewerb
Mil Hikler in die Macht.
Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda
und Präſident der Reichskulturkammer, Dr. Joſef Goebbels, hat
den Vorſitz des Preisgerichts in dem Journaliſtenwettbewerb
Mit Hitler in die Macht übernommen, der von dem Reichs=
preſſechef
der NSDAP., Dr. Otto Dietrich, für die deutſchen
Journaliſten und Zeitungsleſer ausgeſchrieben worden iſt. Be=
kanntlich
handelt es ſich bei dem Wettbewerb um 3000 RM.
Preiſe aus dem Erträgnis des Buches Mit Hitler in die
Macht.

* Uraufführung im Alten Theaker, Leipzig.
Richard Billinger: Stille Gäſte.
Richard Billinger, welcher mit ſeiner Tragikomödie: Rauh=
nacht
den Kleiſtpreis errang, wurde mit ſeiner neuen Komödie
Stille Gäſte am Leipziger Stadttheater uraufgeführt. Die ſtillen
Gäſte ſind die Geſpenſter eines Jagdſchlößchens, die durch die echte
Liebe eines Menſchenpaares erlöſt werden können und auch erlöſt
werden. Man ſieht einen phantaſievollen Ausflug des Schilderers
oberbayeriſchen Volkslebens, noch dazu ins Literariſche, welcher
ſeine Stärken und auch ſeine Längen und Schwächen hat, welche
ſich namentlich im 2. Teil auswirken. Die ſehr ſehenswerte, gute
Aufführung unter Detlev Sierk erntete ſtarken Beifall, auch für
den anweſenden Dichter.
*

Schauſpiel=Uraufführung in Wupperkal.
Johannes Kepler.
Das Wuppertaler Theater brachte mit dem dreiaktigen Schau=
ſpiel
Johannes Kepler von Hans Rehberg ein Werk zur
Uraufführung, das durch ſeine Themenſtellung und die Kraft der
dichteriſchen Sprache ſich von der dramatiſchen Produktion unſerer
Zeit weſentlich abhebt. Es ſtrebt von der Gegenſtändlichkeit des

Ikalieniſche Skimmen.
Der lekzte Ausweg für den Völkerbund:
Sich erneuern oder ſterben!
EP. Mailand, 7. Dezember.
Die Forderung des Großen Fasciſtenrates nach einer Reform
der Völkerbundsverfaſſung findet in der italieniſchen Preſſe nach=
haltige
Unterſtützung. So ſchreibt der Popolo d’Italia:
Der Völkerbund iſt von Anfang an zu einem
Wächter des ſchlechten Friedens von Verſailles
gemacht worden. Dieſem Geburtsfehler entſpricht die Unfähigkeit,
ernſte Probleme internationaler Natur zu löſen und die Be=
ziehungen
zwiſchen den Regierungen in dem Sinne zu regeln,
wie es die Friedensintereſſen gefordert hätten. Nach der Re=
form
dürfen die Ziele nicht mehr jene der Ur=
heber
des ſchlechten und ungerechten Friedens
von Verſailles ſein. Alles iſt in Bewegung zu einem gro=
ßen
und tiefen Reformprozeß.
Die Turiner Gazzetta del Popolo ſchreibt: Das
letzte Wort Italiens für den Völkerbund lautet:
Sich erneuern oder ſterben. Denn wenn Italien aus
dem Völkerbund austreten würde, den Japan und Deutſchland
bereits verlaſſen haben, hätte er keine Exiſtenzberechti=
gung
mehr; er würde nur zwei von den ſieben Weltgroßmäch=
ten
umfaſſen. Im Grunde konnten in Genf keine allge=
meinen
großen Probleme gelöſt werden. Der Völ=
kerbund
hat jede ernſte Reviſion der Friedens=
verträge
hintertrieben, obwohl ſie in der Ver=
faſſung
vorgeſehen war. Somit konnte man leicht eine
unwiderlegbare Anklageſchrift gegen den Völkerbund aufſtellen.
Nur wenn er ſich erneuert, wird man die aus dem Völkerbund
Ausgetretenen zurückrufen und vielleicht auch jene zum Eintritt
bewegen können, die ihm noch gar nicht angehörten.
In ähnlichem Sinne ſchreibt die Stampa: Nachdem Ja=
pan
und Deutſchland ausgetreten ſind, konnte man den Kopf nicht
wie der Vogel Strauß dicht in den Sand ſtecken und behaupten,
daß der Völkerbund noch exiſtiere. Italien hat die Aufgabe über=
nommen
, die Lage unverblümt darzulegen, um eine greifbare
Klärung zu erreichen. Mit dem jetzigen Pakt kann der Völkerbund
nicht mehr ins Leben zurückgerufen werden, ſondern man muß ihn
auf neuen Grundlagen und Grundſätzen aufbauen.
Vermikklungsabſichken Mardonalds?
Italiens Ultimatum an den Völkerbund wird hier als ein
Schritt von überragender hiſtoriſcher Bedeutung gewertet und
auch von dieſem Geſichtspunkt aus kommentiert. Allerdings neigt
die Mehrzahl der Preſſebeſprechungen dazu, die italieni=
ſchen
Forderungen als den Anfang vom Ende des
Völkerbundes anzuſehen. Man glaubt nicht daran,
daß die italieniſchen Reformbeſtrebungen ſich
durchſetzen werden, ſondern ſieht hier bereits
Italiens endgültigen Bruch mit dem Völker=
bund
.
In engliſchen Regierungskreiſen ſteht man der Initiative
Muſſolinis ſympathiſch gegenüber, wenn man auch zu fürchten
ſcheint, daß die damit ausgelöſte Diskuſſion die hier noch immer
gehegten Hoffnungen auf eine baldige Löſung der Abrüſtungs=
frage
noch weiter ſchmälern wird. Wie der Daily Telegraph
meldet, iſt die engliſche Regierung andererſeits von
der Notwendigkeit grundlegender Reformen
überzeugt. Das Blatt deutet an, daß, wenn dieſe Frage
überhaupt gelöſt werden könne, ſie im engliſchen Geiſte eines Kom=
promiſſes
gelöſt werden wird. Jedenfalls ſcheint Miniſter=
präſident
Macdonald zu beabſichtigen, wie in der Ab=
rüſtungsfrage
, ſo auch in der Völkerbundsfrage
für England die Vermittlerrolle zu beanſpruchen. Die
Verhandlungen dürften bereits in der nächſten Zeit ge=
legentlich
des bevorſtehenden Beſuches des General=
ſekretärs
des Völkerbundes, Avenol, beginnen,
und es wird nicht für unmöglich gehalten, daß Henderſon, der für
heute in London erwartet wird, bereits etwas zu dieſer Frage zu
ſagen haben wird.
Keine deutſchen Verhandlungsvorſchläge in Baris.
Havas veröffentlicht folgende Mitteilung:
Nach einer im Auslande verbreiteten Meldung ſoll die deutſche
Regierung geſtern nachmittag am Quai d’Orſay formelle Verhand=
lungsvorſchläge
unterbreitet haben. In maßgebenden Kreiſen weiß
man von einem derartigen Schritt nichts und ſieht dieſe Nachricht
als jeder Begründung entbehrend an.
Muſſolini hat den deutſchen Botſchafter von Haſſel im
Palazzo Venezia in Privataudienz empfangen. Der Unterredung
wird in politiſchen Kreiſen große Bedeutung beigemeſſen.

hiſtoriſchen Stückes zur Gedanklichkeit, zur Sinndeutung des
Menſchlich=Tragiſchen ſchlechthin, wie es das Schickſal einer der
Zeit verhafteten und an ihr zerbrechenden Geſtalt wie Johannes
Kepler umreißt. Rehbergs Schauſpiel iſt ein Gedanken= und Dis=
putier
=Stück. Es verlegt, ohne daß es an theaterwirkſamen
Szenen mangelt, den dramatiſchen Vorgang und Ablauf ins
Innere der Ideenwelt ſeines Helden. Eine dichteriſche, gelegent=
lich
zum Jambenvers geſteigerte Sprache, eine knappe und geballte
Dialogführung und die geiſtige Ueberlegenheit gegenüber einem
frei geſtalteten Stoff begründen in der Flut neuer hiſtoriſcher
Dramen Wert und Bedeutung dieſes Stückes. Eine ſorgfältige
Aufführung unter der Spielleitung von Günther Stark ver=
ſchaffte
dem durch die einprägſamen Bühnenbilder Albrecht Lan=
genbecks
weſentlich unterſtützten Werk eine eindrucksvolle
ken
Wiedergabe.

S. Feiſt: Die deutſche Sprache, 2. neubearbeitete Aufl. 375 S.,
kart. 7.20 RM. (Max Huber Verlag. München. 1933.)
Das iſt ein reiches, gelehrtes und doch volkstümlich geſchrie=
benes
Werk. Viele gutgewählte Beiſpiele aus Geſchichte,
Schrifttum und Leben erläutern auch ſchwierigere Gedankengänge.
Im Abſchnitt Vorgeſchichte der deutſchen Sprache ſind wertvolle
Beiſpiele aus Heſſen (Oſthofen, Friedberg, Mainzer Muſeum. . .)
aufgezählt. Beſonders bedeutungsvoll erſcheint die Runen=
ſchrift
auf einer Spange, gef. i. Freilaubersheim, und
die einzige althochdeutſche Inſchrift, die bis jetzt
gefunden wurde, auf einem Grabdenkmal aus Bingen.
Indem der Verfaſſer die Wurzeln unſerer Sprache aufſucht,
deckt er auch Wurzeln unſerer Kultur und unſeres Volkstums
auf. F. weiſt auch fremde Einflüſſe in verſchiedenen Zeiten nach,
zeigt, wie manches Fremde als Lehnwörter eingedeutſcht wurde,
manches aber auch fremd geblieben iſt durch Jahrhunderte.
Der Verfaſſer zeichnet klar die Entwicklung unſeres Deutſch
und läßt uns ſein Wachſen und Werden geradezu erleben. Die
vier Hauptabſchnitte: 1. Die Urzeit, 2. Der althochdeutſche Zeit=
raum
, 3. Der mittelhochdeutſche Zeitraum, 4. Der neuhochdeutſche
Zeitraum laſſen nicht vermuten, was da alles gelehrt und ge=
klärt
wird nämlich: Werden der deutſchen Sprache. Denkmäler
der deutſchen Sprache, Ausdehnung der deutſchen Sprache, Ge=
brauch
der deutſchen Sprache, Wortgeographie, Standes= und
Berufsſprache.
Wer unſere Mutterſprache näher kennen und noch mehr lie=
ben
lernen will, der greife zu Feiſt Deutſcher Sprache‟
H. Eidmann.
* Hermann Eris Buſſe, Hans Fram. Das deutſche Geſicht. Paul
Liſt Verlag, Leipzig.
Ein Roman von ſtarkem dichteriſchen Gehalt und ſittlichem
Ernſt, der ſeinen Platz in der Reihe der deutſchen Bildungsromane
verdient. Er gibt den verdichteten Bericht des Einbruchs der
neuen Zeit in die Ueberlieferung des Bürgertums. Den etwas
ſtumpf gewordenen Frieden einer ſüddeutſchen Münſterſtadt
ſprengt die Generation, deren ſchickſalhaftes Erlebnis der Krieg
war. Der Geiſt der Gegenwart iſt hier lebendig zu ſpüren und
in manchem weſenhaften Zug dichteriſch geſtaltet.
*

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 340

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 8. Dezember 1933

OM

Statt Karten.

Die Geburt ihres Tochterchens bis 19. Dezember.
Irmtraut geben in dankbarer
Freude bekannt
Sprechapparate
Dr. med. Arnold Videl
werden ſchnell und
und Frau Lotte, geb. Kleberger. billigſt repariert.
Neueſte Schallplat=
Darmſiadt, den 7. Dezember 1933.
ten. Carl Lorſch,
Bismarckſtr. 40.
(14752 7 Darmſtadt, Pankra=
tiusſtr
. 2½. (209a

Dr. H.

Alkhauſſe
verreiſt
Vertreter:
Dr. Lewandowski,
Dr. Buchhold.

Statt beſonderer Anzeige.
Am Mittwoch Abend, den 6. Dezember 1833, ½9 Uhr,
entſchlief ſanft unſere geliebte Tochter, Schweſter,
Enkelin
Urſula Bötiger
cand. med. dent.
nach langer, ſchwerer Krankheit im Alter von
20 Jahren.
Dr. med. Kurt Böttger u. Frau Käthe, geb. Harz
Fritz, Inge, Maria, Luiſe, Hans, Günther
Frau Agnes Böttger, geb. Zimmer, Geia.
Groß=Umſtadt, den 7. Dezember 1933.
Die Einſegnung findet Samstag, den 9. Dezember
1933, mittags 1 Uhr ſtatt. Im Anſchluß daran Bei=
ſetzungsfeierlichkei
inDarmſtadt auf dem Waldfriedhof
3½ Uhr.
Kranzſpenden dankend verbeten.

Namen-Sticken
in bester und billigster Ausführung
Wäschehaus Eichberg
Peter-Gemeinder-Straße 29
14734

Zum Beſuche feiner Atelierausſtellung
welche vom 8. dezember bis
21. dezemberd. ), von vorm.10
bis nachm. 5 Uhr geöffnet iſt,
geſtattet ſich ergebenſt einzuladen
Profeſſor h. R. Kröh
Darmſtadt, Riesſtraße 58 II.

Zeiß Giäsen
für das Auge nur das Beste

At
A

Adolf-Hitler-Platz 4
Lieferant aller Krankenkassen 12973a Billigtte Preise

Todes=Anzeige.
Nach langem, ſchwerem Leiden iſt unſere liebe Mutter,
Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau Anng Scheld, geb. Heller
Witwe des Rechn.=Nats Heinrich Scheld
heute im 65. Lebensjahr durch den Tod erlöſt worden.
Auguſte Benſel, geb. Scheld
Karl Scheld
Dr. Berta Scheld.
Darmſtadt, den 7. Dezember 1933.
(14720
Die Beiſetzung ſindet in aller Stille ſtatt.

Reiner Bissen volles Korn:
g 40
Steinmetzbrot, Gesundheitsborn!
Steinmetz-Brote
Steinmetz-Mehle
Laib 42 22 Pfg.
Reformhaus Braunwarth
Ernst-Ludwigstraße 3. 143760

2.50 3.50 4.90 5.50
Biberbeitücher Serie I Serie II!

Dankſagung.
Für die wohltuenden Beweiſe liebevoller
Teilnahme beim Heimgange unſeres unver=
geßlichen
Paulchen ſprechen wir unſeren
herzlichſten Dank aus.
Walter Pertack und Frau.

Kolter=, Biberbettücher
mit kaum ſichtbaren Schönheitsfehlern,
nur ganz ſchwere Qualitäten. (14707
Kolter Serie! II III IV
2.50 3.50
Chaiſelongue, gute Verarbeitung
24.50 19.50
Hermann Wetzel
Weißwaren Ausſtattungen
Darmſtadt
Ludwigsſiraße 15
Verkaufsſt. f. Eheſtands=Bedarfsdeckungsſcheine

Prel

He

für jeden Geschmack,
in größter Auswahl!

LShfingen
14067a
Heinrichsstr. 67 - Ecke Martinsstr.
Annahmestelle von Ehestands-Darlehenscheine.

Die Rasiermethode der Zukunft:
elektrisch

der erste elektrische Rasier-
Kac0 lpparat ohne Kabel

1. Nachrasieren überflüssig,
2. entfernt den stärksten Bart spielend leicht,
3. für empfindliche Haut der ideale Rasierapparat.
4 und dabei nur Mk. 9.80
Allelnverkauf für Darmstadt (14665b
Stahlwaren
M. KATTLER Rheinstraße 3

Map=Kemden
60 Jahre Qualitätsarbeit
1873 1933
Krawatten, Schals, Unter=
wäſche
, Socken, Taſchentücher
uſw empfiehlt für den Weih=
nachtstiſch
das beſtbekannte
Spezial=Herrenwäſchege chäf
Ferdinand Carl Winter
Eliſabethenſtraße 10

Pelne wie im
so auch jetzt nur m Spezial-
Pelzhaus Schli4t
Karlsstraße 1, Telefon 1922
im Hause Hotel Prinz Karl‟
Pelz-Reparatur u. -Umänderung
n. d. neuesten Modellen (10903a

Bohnerwachs as 25
Farben-Falk, Lessungerstr. 104. 0

Wer verleihtMotor
rad auf Stunden
Ang. m. Preis unt.
3. 39 a. d. Gſchſt. *

Bräutigam’s
Knoblauchsaft
Aerztlich empfohlen beit Hbg. 11253
Arterienverkalkg., hoh. Blut-
druck
, Rheuma Gicht, Asthma,
chron, Bronchialkatarrh, Lun-
genleiden
, Darm- u. Magen-
störungen
, Würmern blutrei-
nigend
und appetitanregend.
½,Flasche Rm. 2.70,½Fl Rm. 1.45
Knoblauchöl i. Kaps. Rm. 1.55 p. Schachlel
zu haben i. d. Apotheken u. Drogerien.
A. Bräutlgam &Co., Hamburg8

1000
Chriſtbäume
z. vk. Ad. Arras IV.
Laudenau i. O.
(14742)

1 Steinway=,
1 Blüthner=,
1 Steinweg= u. a.

wie neu, billigſt!
Stimmungen ſofort.
Piano=Berg
Hügelſtraße 32
Tel. 126. (14743b

Graue Haare?
Jugendl. Farbe gibt
rAifE5
Wiederhersteller
rgraut. Haar zur
macht jung!
wirkl sicher!
1s1 unschädlich!
Ur
Fl. 1.80,ext.It.2,50
Park. Müller
Im weißen Turm. 10904a

Pasit
den richtigen Appa=
rat
für Sie liefert
Ihnen gegen be=
queme
Teilzahlung
bei 20% Anzahlg.:
Radio-
Pfeiffer
Mühlſtr. 18. (14038a

Geadsr satate

so schön wie Sie sich sie wünschen
so warm wie sie der Winter verlangt

Darmstadt
Ludwigstraße 16

bei

Heier

14756

Taschentücher
für Damen und Herren
Namensticken wird billigst berechnet
bei
Handschuh-Schmidt
Ernst-Ludwigsplatz 2, am weißen Turm
14719

Sur Wagii!
Ein Tee bei diesem rauhen Wetter
das schönste Getränk zur Erwärmung
und dabei von würzigem Aroma.
Von vielen, vielen Sorten sind als
besonders ausgiebig beliebt:
Jana-Spitzen
1 Pfd. 3.40 I.
Goalpara-Spitzen m. Goldblüten 1 Pfd. 6.60 H.
aber auch jedes andere Gewächs
1 Pfd. von 3.40 M. an findet Lieb-
haber
, da alle selbst erprobt und
billig sind. Und zum Knabbern?
Teegebäck, Waffein, Keks,
Frische Lebkuchen.
Sie werden
bestimmt
zufrieden sein!
Bageriſcheg
Soiofolzdenhaus
Darmstadt: Rheinstraße 3,
Wittmannstraße 2. (14405a
Benshelm: Hauptstraße 23.
Gle Ben: Seltersweg 37.
Offenbach: Biebererstraße 37.
Malnz: Ludwigstraße 12.
Worms: Kämmererstraße 43.

Wein-Angebot!
Etwas besonderes in Lite flasch.
1.15
1930er Liebfraumilch
1930er Oppenheimer Goldberg 1.25
1930er Nierstein. Monzenberg 1.20
Meine bekannten Faßweine
per Liter 0.80, 0.85, 0.95
Dürkheimer Rot.
..0.95
DeutscherWeinbrand, Liköre
Bestellung für die Feiertage schon

Wein-

jetzt
bei Müdel, handl

Pädagogslr. 2

koſtet Ihr Anzug od. Man=
TMA. tel zu bügeln, dämpfen u.
entſtauben. Reparaturen ſow. Aendern
billigſt. Schneiderei Hch. Kaffenberger
jetzt nur Rundeturmſtraße 12, 1. Stock.*

Skreufukker
für Vögel im Frei.
Neu! Amſelſteine
billigſt. Darmſtädt.
Vogelhaus, Schul=
ſtraße
. Tel. 1955.
(14747)

Veiße Angorakatze,
ſ. ſchön. Tier bill.
abzug. Näh. Gſchſt.*

At

Drahth.-50
enklaufen
Gegen Belohnung
abzugeben:
Jacob Hemmerich,
Rundeturmſtr. 16.
(14715)

GrößteAuswahl
Bequeme Teilzahlung!
Beratung über die für Sie
richtige Anlage!
Radio-Etage
Grafenstraße 12, 1. Stock
(Haus Papier- Lautz) (14122
Sonntag geöffnet!

Es gibt nichts Schöneres
für geweckte Jungens

als eine

14721

von

Slektuische
Eisenbahn
TAlA

Reigende
Puppenstuben=
Japeten

14151a


A

Puppenklinik
Ersatzteile, Perücken, Köpfe
und neue Puppen.
Friseur Daniel, Lndwigsplatz 8
14438b) Fernsprecher 4961

7
Kauftlebensmitte

Das ist
so ein richtiger
Herrenladen
bei

MA

Alles was man da sieht, kann man
eigentlich gebrauchen. Und Frauen
und Mütter, Bräute und Freundinnen
finden dort Geschenke und Ge-
schenklein
in Hülle und Fülle:

neue Oberhemden
weiße und bunte mit modernen
Kragen . . 9.50 7.50 4.95

wundervolle Krawatten
das ist ein Spezialfach bei
Hans Wolff
4.50 3.50 2.50 1.95

Schlafanzüge
fesche, aparte lustige u. diskrete
9.50 8.75 7.50

und alles sehr nett
und weihnachtlich
verpackt.
Ladd Wot

Herrenartikel, wie sie sich der Herr
wünscht.
Ernst-Ludwigsstraße 17 Ecke Schuchardstr.
14712

in den

Gemättichwarm

Für Selbstabholer ist

u. Union-Briketts
Koks, Holz usw
HARTMANN
Kohlen
Piexanderstr. 4
Tel. 1795 (14740
Stadtausgabestelle

im Hofe Alexanderstraße 4 eingerichtet.

Heltene Gelegenheit!

1 faſtneuer Lieferwagen (D. K. W.), ſteuer=
u
. führerſcheinfrei, 4 Monate alt, iſt wegen
Zahlungsſchwierigkeit des ſrüheren Be=
ſitzers
500. Mark unter Neupreis zu ver=
kaufen
. Motor 6 Monate Garantie,
Ofto Darmstädter
Heinheimerſtr, 88. (14746b

CMAILOR

Beſitzer von Volksempfänger!
Haben Sie Klagen über mangelhafte
Trennſchärfe Ihres Volksempfängers?
Ja? Dann kaufen Sie ſich bei mir den
Kombinex für RM. 6.60
und Sie haben einwandfreien Empfang
Elektr ſche Anlagen 14717b
nan
Eliſabethenſtr. 25, Tel. 799

[ ][  ][ ]

Freitag, 8. Dezember 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 340 Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 8. Dezember 1933.
hauswirkſchafkl. Schulung arbeiksloſer Jugendlicher
Ein Lehrgang im Kochen, Nähen und Flicken wurde durch
das Arbeitsamt Darmſtadt an der Städtiſchen Haushaltungs=
ſchule
durchgeführt, die ſich in liebenswürdiger Weiſe, wie ſchon
ſo oft, auch dieſes Mal wieder zur Verfügung geſtellt hat.
An dem achtwöchigen Lehrgang nahmen 24 Mädchen aus ver=
ſchiedenen
Berufen teil, die in zwei Gruppen unterrichtet wur=
den
. Eine kleine Ausſtellung am Ende des Kurſus zeigte, wie
zweckmäßig aus Altem Neues gearbeitet werden kann, neben ſau=
ber
gefertigter Neuwäſche. Im Kochunterricht war für abwech=
ſelungsreiche
, aber immer einfache Speiſen geſorgt, darunter Roh=
koſt
und Krankenküche. Vor allem lernten die Mädchen, mit
wenig Mitteln auszukommen und doch eine Zubereitung auf den
Tiſch zu bringen, die an Zuſammenſtellung wie an ſauberer Dar=
bietung
Gaumen und Auge gleicherweiſe befriedigen konnte.
Dank der trefflichen Einfühlungsgabe der Lehrerinnen in die
ſo verſchieden gearteten Mädchen gab der Lehrgang zu Beanſtan=
dungen
irgendwelcher Art keine Veranlaſſung. Alle Teilnehme=
rinnen
kamen gerne und pünktlich und wären noch wochen=
lang
Kurſusteilnehmerinnen geblieben. Die Mädchen haben
jedenfalls ſo viel gelernt, daß ſie im einfachen bürgerlichen Haus=
halt
eine gute Stütze der Hausfrau ſein werden.

Kunſthalle am Rheintor. Die derzeitigen Geſamtausſtellun=
gen
deu beiden jungen Künſtler Hans Kuhn und Anton Ma=
ſchek
wurden von den Beſuchern ſehr beifällig aufgenommen. Die
ausgeſtellten Arbeiten haben Gefallen gefunden, ſo daß bei den
verhältnismäßig niedrig angeſetzten Preiſen vorausſichtlich eine
Anzahl derſelben als Wandſchmuck für das eigene Heim oder als
ſchöne Geſchenke für den Weihnachtstiſch angekauft werden. In
dem einen Nordraum des Obergeſchoſſes ſind die Gewinne der
diesjährigen Weihnachtsverloſung des Kunſtvereins ausgeſtellt,
an der jedes Mitglied des Vereins ohne weiteres teilnimmt. Die
hierfür in Frage kommenden Oelgemälde, Aquarelle, Zeich=
nungen
und graphiſchen Arbeiten ſind ſämtlich gerahmt, ſo daß
die Gewinner Auslagen für das Einrahmen nicht mehr haben
Die Verloſung findet Mittwoch, den 20. d. M., ſtatt: das Er=
gebnis
wird ſpäteſtens am 22. d. M. in der Preſſe bekanntgegeben,
ſo daß die gewonnenen Bilder noch vor dem Feſt in der Kunſt=
halle
abgeholt werden können. Es ſei noch angefügt, daß die Aus=
ſtellungsräume
der Kunſthalle geheizt ſind, ſo daß die Beſichtigung
der Weihnachtsſchau nicht durch Kälteempfindungen beeinträchtigt
wird.
Nikolausfeier im Muſikverein. Zu der morgen Samstag
im Vereinshauſe ſtattfindenden Nikolausfeier, wegen deren Vor=
bereitung
die für Freitag angeſetzte Geſamtprobe ausfallen muß,
ſeien die aktiven wie die inaktiven Mitglieder herzlichſt einge=
laden
; auch liebe Gäſte ſind hierzu herzlich willkommen. Ein
intereſſantes Programm und der abſchließende flotte Tanz ver=
ſprechen
einen genußreichen Abend. Karten bei dem Hausmeiſter
möglichſt bitte vorher zu nehmen, damit für alle Beſucher gute
Sitzgelegenheit geſchaffen werden kann. (Siehe Anzeige.)
Adventsſtunde des DHV. Die auf Samstag, den 9. Dez.
1933, feſtgeſetzte Adventsſtunde im Fürſtenſaal fällt. aus.

Alle Liebhaber guter Kirchenmuſik werden nochmals hinge=
wieſen
auf das Adventskonzert in der Pauluskirche am Sonntag,
den 10. d. M., nachmittags 4.30 Uhr. Außer Weihnachtsliedern
bringt das Programm die leider ſo ſelten gehörten ſechs Bitten
von L. van Beethoven, ſowie eine Kompoſition von Friedrich dem
Großen. Karten zu 50 Pfg. unnum. und 1 Mk. nur zu haben bei
Muſik=Arnold, Papierhandlung Leuthner, Buchhandlung Waitz
und am Sonntag vor der Kirchentüre. Die Kirche iſt geheizt.
Die Sektion Starkenburg des Deutſchen und Oeſterreichiſchen
Apenvereins beging im Fürſtenſaal ihr 49. Stiftungsfeſt. Der
Führer der Sektion, Herr Miniſterialrat i. R. C. Guntrum, be=
grüßte
die zahlreich Erſchienenen herzlichſt, insbeſondere die Ver=
treter
der Sektion Darmſtadt des Deutſchen und Oeſterreichiſchen
Alpenvereins und des Odenwaldklubs, ſowie das Ehrenmitglied
Kichler. Er erinnerte an die Zeit des vorjährigen Stiftungs=
feſtes
, als noch trübe Wolken am deutſchen Himmel hingen und
dann nach der Wahl des Führers zum Reichskanzler Lichthlicke
ſamen und neue Hoffnungen entſtanden. Er wies weiter auf den
März, die Tage von Potsdam und den 12. November hin. Der
führer des deutſchen Volkes iſt ſelbſt ein begeiſterter Freund des
hochgebirges und ſucht in den Bergen Erholung von ſeinen Re=
gierungsgeſchäften
. Ferner gedachte und dankte er allen, die durch
Arbeit und Opferfreudigkeit geholfen haben die Sektion aufzu=
bauen
und ihr die Treue gehalten haben. Er erinnerte weiter an
die ſchönen Stunden an den wöchentlichen Sektionsabenden und
bei den monatlichen Wanderunen und erwähnte das Sektions=
zimmer
im Turm der Ruine Starkenburg bei Heppenheim, ſowie
die Starkenburger Hütte in den ſchönen Stubaier Bergen, die in
dieſem Jahr leider nicht beſucht werden konnte. Sofern aber die
Verhältniſſe im nächſten Jahr wieder normal ſind, ſoll anläßlich
des 50jährigen Beſtehens der Sektion eine Jubiläumsfahrt zur
Hütte ſtattfinden. Der ſtellvertretende Führer des Odenwald=
klubs
, Herr Schäfer, überbrachte deſſen Glückwünſche wobei er
Vergleiche anſtellte zwiſchen dem Odenwaldklub und dem Alpen=
verein
. Das Ehrenzeichen für 25jährige Mitgliedſchaft konnte den
Herren H. Becker, W. Hamm, J. Heuſel, Dr. E. Lipp und A. Prinz
verliehen werden. Der Abend wurde durch ernſte und heitere
ſowie muſikaliſche Vorträge durch Mitglieder und Freunde der
Sektion verſchönt. Beſonders boten die Geſangsvorträge der
Herren Otto Bley und Wilh. Schmitt einen künſtleriſchen Genuß,
während Herr Bützen die Anweſenden durch humoriſtiſche Vor=
träge
erheiterte. Ein Nachmittagsſpaziergang nach Nieder=Modau
beſchloß das wohlgelungene Feſt.

Hefſiſches Landestheater.

4.

Mreſite Hfe Samstag
9. Dezember Anf. 191 Ende 22,45 Uhr. D. Bähne 05
Gräfin Mariza.
Preite 0.705.50 Guee
10. Dezember Anf. 14½, Ende 22½ Uhr. 4 9.
Sigrun.
Preie 0.504.50 Kleines Haus Freitag
8. Dezem Anf 20. Ende 22½4 Uhr. D. Bühne M 5, Gr. 12
Aleſſandro Stradella.
Preiſe 0.804.50 Samstag
Anf. 20, Ende 22 Uhr. (Außer Miete.)
9. Dezember Hut ab vor Onkel Eddie. Preiſe 0.502.50 Sonntag
10. Dezember Anf. 15½, Ende gegen 18 Uhr. Außer Miete).
Preiſe 0.402
rinzeſſin Allerliebſt. Anf. 19½, Ende 22 Uhr. Deutſche Bühne I.I
Preiſe 0.804.50
Der Wildſchütz.

Heſſiſches Landestheater. Morgen Samstag, den 9. Dez..
19,30 Uhr, findet im Großen Haus eine Wiederholung von E.
Kalmans Operette, Gräfin Mariza in der Einſtudierung
von Sigurd Baller ſtatt, die bei ſämtlichen Aufführungen vor
Ausverkauftem Hauſe mit großem Beifall aufgenommen wurde.
Bei der am Sonntag, dem 10. Dezember, zur Wiederholung ge=
ingenden
Aufführung von A. Lortzings komiſcher Oper Der
Vildſchütz wirken die Damen Regina Harre, Erna v. Georgi,
Suſanne Heilmann. Anna Jacobs, ſowie die Herren Dr. Heinrich
Almeroth, Johannes Drath, Heinrich Kuhn und Eugen Vogt mit.
die Spielleitung liegt in Händen von Hans Strohbach, die muſi=
kaliſche
Leitung bei Fritz Bohne. Als nächſte Neueinſtu=
dierung
und Neuinſzenierung folgt im Zyklus des
Ring des Nibelungen von Richard Wagner als einmalige Auf=
führung
am Mittwoch, dem 13. Dezember die Götter=
Lämmerung, die in Darmſtadt ſeit 8 Jahren nicht mehr
dur Aufführung gelangte. Die Partie der Brünnbilde ſingt die
bekaunte Bayreuther Wagnerſängerin Lilli Hafgren=Dinkela. Die
witere Beſetzung der tragenden Rollen iſt wie folgt: die Damen
aria Reining (Gutrune), Magda Strack (Waltraute), Anna
5 . Armella Bauer und Berta Obholzer, (Nornen) Su=
une
Heilmann, Regina Harre und Armella Bauer, ( Rhein=
kochter
), die Herren Joachim Sattler (Siegfried), Theo Herr=
Nann /Hagen) Heinrich Blaſel (Gunther), Heinrich Kuhn (Albe=
0. Die muſikaliſche Leitung liegt in Händen von Kapellmeiſter
Eiderich, die Neueinſtudierung und das Bühnenbild ſtammen von
Oberſpielleiter Hans Strohbach,

Die Braune Weihnachtsmeſſe ladet Sie ein!
Morgen feierliche Eröffnung. Eine glänzende Leiſtungsſchau!

Wem es bisher vergönnt war, einen Blick in unſere Aus=
ſtellungshallen
zu werfen, der wird feſtgeſtellt haben, daß unſere
Handwerksmeiſter fleißig beim Ständeaufbau tätig ſind! Die Zeit
drängt, denn in gut 24 Stunden ſoll die Ausſtellung fix und fer=
tig
daſtehen. Am morgigen Samstag um 10.30 Uhr vormittags
wird die feierliche Eröffnung in der Vereinigten Geſellſchaft vor
geladenen Gäſten vor ſich gehen.
Es iſt an dieſer Stelle wiederholt auf Zweck und Ziel un=
ſerer
Braunen Weihnachts=Meſſe hingewieſen worden. Wenn
dies heute nochmals geſchieht, ſo aus der einfachen Erwägung
heraus, daß es nicht genug betont werden kann, um was es ſich
bei unſerer Braunen Weihnachts=Meſſe in Wirklichkeit handelt.
Es gilt ja nicht allein mitzuhelfen, daß die Arbeitsloſigkeit be=
ſeitigt
wird, daß neue Arbeitsplätze geſchaffen werden, ſondern
wichtig und hoch bedeutſam iſt wohl die Aufgabe, alle deutſchen
Volksgenoſſen zu deutſchem Empfinden, deutſchem Handeln und
deutſchem Kaufen anzuregen. Der Nationalſozialismus hat die
ſchwere und verantwortungsvolle Aufgabe übernommen, allen
deutſchen Volksgenoſſen die beſondere Geltung deutſcher Ware ein=
zuhämmern
. Der Begriff Qualitätsware und Wertarbeit muß
wiederum zu einem ſelbſtverſtändlichen nationalſozialiſtiſchen Be=
griff
der Geſamtnation werden. Mit anderen Worten, wir müſ=
ſen
alle zu einer Leiſtungswürdigung und Leiſtungsanerkennung
deutſcher Handwerksarbeit gelangen. Die geſamte einheimiſche
Mittelſtandswirtſchaft legt beſonderen Wert darauf, der Bevölke=
rung
zu beweiſen, daß ſie wert= wie auch mengenmäßig durchaus
in der Lage iſt, die täglichen Bedürfniſſe zu decken. Die Ver=
braucherkreiſe
ſollen ihrerſeits ihre Verbundenheit zur Mittel=
ſtandswirtſchaft
am Platze dadurch beweiſen, daß ſie in ganz ſelbſt=
verſtändlicher
volkswirtſchaftlicher Diſziplin auch vorzugsweiſe in

allen Fällen die Arbeit und die Leiſtung unſerer Einzelhändler
und Handwerksmeiſter berückſichtigen.
Was ſich in den Ausſtellungen unſeren Augen zeigt, entſpricht
deutſchem Empfinden und deutſcher Denkart. Deutſch die Ware
Deutſch der Erzeuger und Deutſch der Verkäufer. Auf Braunen
Meſſen iſt kein Platz für Schund= und Ramſchware, gibt es keine
Ausſtellungen von Trägern anonymen Kapitals, ſondern auf

Unſere Braune Weihnachts=Meſſe iſt ein Muſterbeiſpiel deut=
ſcher
Wertarbeit. Eine Leiſtungsſchau und Volksſchau zugleich. Sie
wird ſicherlich dazu beitragen, die Bedarfs=Weckung in allen Ver=
braucherkreiſen
auf das Nachhaltigſte zu fördern. Und dazu liegt
angeſichts des bevorſtehenden Weihnachtsfeſtes gewiß alle berech=
tigte
Veranlaſſung vor. Unſere Beſucher aus nah und fern werden
ſich nicht die Gelegenheit entgehen laſſen, ihre Weihnachts= Ein=
käufe
auf unſerer Braunen Weihnachts=Meſſe zu tätigen. Denn
unſere Braune Weihnachts=Meſſe iſt eine Verkaufsmeſſe.
Die Schirmherrſchaft hat Reichsſtatthalter Pg. Sprenger
übernommen. Die Braune Weihnachts=Meſſe wird vom Inſtitut
für deutſche Wirtſchaftspropaganda e. V. unter der Leitung des
Landesbeauftragten für den Landesbezirk 2. Pg. Steinecker,
in Verbindung mit der örtlichen Kreis=NSHAGO.=Amtsleitung
veranſtaltet.
Im übrigen nochmals: Die Braune Weihnachts=Meſſe ladet
jeden deutſchen Volksgenoſſen zum Beſuche ein! Wir wollen hoffen
und wünſchen, daß kein deutſcher Volksgenoſſe ſich ausſchließt! Es
darf in dieſer Beziehung keinen falſchen Tritt
geben! Darum auf zum Beſuch der Braunen Weihnachts=
Meſſe‟.

Wie erlange ich die monakliche Plakette
des Winkerhilfswerks des deutſchen Volkes 1933/342
Wie gelange ich in den Beſitz der Anſtecknadel
Wir helſen?
Vorausgeſchickt werden muß, daß jeder Deutſche, der es mit
der Volksverbundenheit ernſt meint und in Verdienſt ſteht, im
Beſitz der Plakette und der Anſtecknadel ſein muß. In keinem
deutſchen Hauſe bei keinem deutſchen Volksgenoſſen darf das
Zeichen fehlen, daß man ſich mit ſeinen Brüdern eins fühlt.
Wer das Abzeichen der Volksverbundenheit nicht trägt, ſtellt
ſich außerhalb der deutſchen Volksgemeinſchaft.
Jeder Stand jede Berufsſchicht hat die Möglichkeit, ohne
große Schwierigkeiten in den Beſitz der Plakette zu kommen. Es
iſt dazu erforderlich, daß 20 v. H. des Lohnſteuerbetrages geſtif=
tet
werden. Dieſe Abgabe geſchieht durch den Betrieb oder durch
die Berufsformation.
Hausplakette

Anſtecknader

Die amlliche, von der Reichsführung des W. H. W.
herausgegebene Opferplalette für den Monat Dezember

Der Betrag von 20 v. H. vermindert ſich, wenn bereits Ab=
gaben
für die nationale Arbeitsſpende gezahlt werden, dergeſtalt,
daß der hierfür aufgewandte Betrag dem zu Zahlenden voll in
Abzug gebracht werden kann. Mindeſtens muß aber ein Betrag
von einer Reichsmark monatlich an das Winterhilfswerk des
deutſchen Volkes 1933/34 zur Abführung gelangen. Die Plakette
ſelbſt wird dann von der NSBO. oder der Geſchäftsſtelle der
Berufsformation zur Ausgabe gebracht.
Die Anſtecknadel Wir helfen gelangt anläßlich der Straßen=
ſammlung
am 17. Dezember zur Ausgabe, wenn mindeſtens 10 Pf.
in die Sammelbüchſe geworfen werden.
Jeder Deutſche hilft ſeinen in Not befindlichen Brüdern!
Jeder tue ſeine Pflicht!

Deutſche Männer und Frauen!
Aus den Bergen wird faſt überall Schnee gemeldet, auch die
Kälte hat ihren ſtrengen Einzug bereits gehalten. Für die Ge=
birgsbewohner
bedeutet der Winter Not und Hunger. Wärmende
Kleidung iſt notwendig, damit niemand friert. Beſonders ſind
es die Kinder, denen ſo manches Kleidungsſtück fehlt. Wer Män=
telchen
und warme Schuhe abgeben kann, ſuche in Schränken und
Truhen, damit das Bewußtſein der bewieſenen Schickſalsgemein=
ſchaft
zu einem dauernden Beſitz gerade jener Menſchen werden
kann, die noch nicht den Segen der Arbeit erfahren konnten. Auch
Handſchuhe und Strümpfe werden gebraucht. Mützen und Leib=
wäſche
ſind notwendig. Gerade Kinderſachen, aus denen Jungen
und Mädchen ſchnell herauswachſen, liegen vielfach noch unbenutzt
in den Schränken. Alle dieſe Kleidungsſtücke können beſſere Auf=
gaben
erfüllen, deshalb ſehen Sie ihre Truhen und Schränke nach,
damit die Freude einziehe in die Herzen ärmerer deutſcher Volks=
genoſſen
. Spendet!

Die Comedian Harmoniſts ſingen!!! Einziges Gaſtſpiel
in Darmſtadt, Donnerstag, den 14. Dezember, abends 8.15 Uhr
im Orpheum. Rundfunk, Tonfilm und zahlloſe Grammophon=
platten
haben den Comedian Harmoniſts, dem berühmteſten und
gefeiertſten deutſchen Männer=Quintett, in allen Gauen Deutſch=
lands
und darüber hinaus, zu einer beiſpielloſen Beliebtheit ver=
holfen
. Vor allem aber eroberten ſie ſich mit der Pflege des deut=
ſchen
Volksliedes den Konzertſaal. Der Kartenverkauf hat be=
gonnen
, und iſt es ſehr empfehlenswert, ſich ſchnellſtens gute
Plätze zu ſichern! (Siehe Anzeige!)

Der Beamte ein Diener des Volkes.
Ein bedeukungsvoller Vorktagsabend
in der Fachſchaft Polizei.
Im geſchmackvoll mit den nationalen Symbolen geſchmückten
großen Saale der Krone fand nach längerer Pauſe wieder ein
Kameradſchaftsabend der Kreisfachſchaft Polizei ſtatt. Zahlreiche
Vertreter der Behörden, der Gau= und Kreisleitung der NSDAP.
waren erſchienen, um dem bedeutungsvollen Aufklärungsvortrag
beizuwohnen und das Intereſſe der Behörden und der Partei
für die Fachſchaft zu bekunden. In altgewohnter Weiſe war der
Abend von auserleſenen Muſikvorträgen der Polizeikapelle um=
rahmt
. Nach Einzug der Fachſchaftsfahnen begrüßte der Fach=
ſchaftsführer
, Pg. Polizeihauptmann Auwärter, die ſo zahlreich
Erſchienenen. Er erinnerte daran, daß das deutſche Volk ſich das
Recht erkämpft hat, das zurückzufordern, was man ihm in ſeiner
Ohnmacht geraubt hat. Darauf erteilte Hauptmann Auwärter
dem Redner des Abends, Pg. Landrat Kremmer, dem Lei=
ter
der Gaubeamtenabteilung, das Wort zu ſeinem Vortrag
über Pflichten und Rechte des Beamten im nationalſozialiſtiſchen
Staate. Der Vortragende wies darauf hin, daß heute ſämtliche
Fachorganiſationen im Reichsbund der Beamten zuſammenge=
ſchloſſen
ſeien. Der Redner entwickelte daraus ein anſchauliches
Bild, wie unter Mitwirkung der roten Gewerkſchaftsbonzen ein
Spinnwebennetz von Intereſſenverbänden über alle Behörden ge=
zogen
war, wo jede Berufsgruppe nur im Intereſſe des eigenen
Geldbeutels arbeitete. Der Liberalismus ſchuf mit ſeinem Bun=
desgenoſſen
, dem Marxismus ein Zerrbild von dem Berufs=
beamtentum
, um es in der Oeffentlichkeit herabzuſetzen und ſchließ=
lich
zu vernichten. Hitler wußte wieder in der Beamtenſchaft
die alten deutſchen Beamtentugenden zu erwecken, dem Staate
wieder wirklicher Diener und nicht Verdiener zu ſein. Der
Beamte mußte wieder der Zivilſoldat des Staates werden, wel=
cher
nationalſozialiſtiſch denken und fühlen kann, um auch vom
Volke richtig verſtanden zu werden. In der neuen Beamtenſchaft
muß ſich der Höchſte mit dem Kleinſten an einen Tiſch ſetzen
können. Niemand wird behaupten können, daß darunter die
Autorität der Vorgeſetzten leiden würde. Der Beamte muß ſich
von der Vergangenheit reſtlos frei magen. Für denjenigen,
der nach unten drückt und nach oben katzenbuckelt,
bleibt kein Platz mehr innerhalb der Beamten=
ſchaft
. Der Gaubeamtenführer rechnete darauf mit dem ver=
floſſenen
Staat der Marxiſten. Juden und ihrer Steigbügelhalter
ab, dem Staat, in dem Landesverrat, Gemeinheit Ehrloſigkeit
und der gemeinſte Haß aus Sorge um die Futterkrippe herrſch=
ten
, in dem das deutſche Volk belogen und betrogen wurde und
ſchließlich Not und Elend Einzug hielten. Der einkehrende Ma=
terialismus
degradierte ſchließlich auch den Beamten zum Ge=
haltsempfänger
. Die üble Beamtenhetze wurde an höheren Stellen
ſtillſchweigend geduldet. Mit dem Aufbruch der Nation hat der
Klaſſenkampf aufgehört zu exiſtieren, das eigene Ich tritt vor dem
Wohl der Geſamtheit zurück. Gerade der Staatsbeamte iſt als
Vertreter des Staates dazu berufen, die Idee des Führers in
die breiteſten Volksmaſſen zu tragen. Mit den vorgeſchriebenen
Dienſtſtunden iſt es nicht getan, vielmehr muß der Beamte überall
dort ſeine Pflicht erfüllen, wo es gilt. Der Redner wandte ſich
dann zu der neuen Gliederung des Reichsbeamtenbundes, in dem
nur das Führerprinzip gelte. In Schulungsabenden der Fach=
ſchaften
werden die Beamten Gelegenheit haben, ſich in die natio=
nalſozialiſtiſche
Idee vertiefen zu können. Als Mittler zwiſchen
Volk und Führer muß der Beamte auch den letzten Volksgenoſſen
verſtehen können. Mitglied des Reichsbeamtenbundes kann jeder
aktiver und inaktiver Beamter werden, der ſich voll zum Natio=
nalſozialismus
bekennt, vorausgeſetzt, daß er als Ehrenmann
makellos daſteht. Mit Stolz kann der Beamte auf den Geiſt
jahrhundertelanger Pflichterfüllung blicken und ſich für die großen
Aufgaben, die ſeiner harren, kräftigen und ſtärken. Das Schick=
ſal
der Beamten iſt eng mit dem der Nation verknüpft. Wer
neutral bleibt, übt Verrat an Staat Familie und Führer. Wenn
alle im Sinne des Führers leben, wird unſer deutſches Volk bald
glücklich und frei ſein.
Hauptmann Auwärter dankte dem Redner für ſeine zu Her=
zen
gehenden Worte und ſchloß den bedeutungsvollen Abend mit
einem dreifachen Sieg=Heil auf Führer und Vaterland.

Zug 6. Fähnlein Gneiſenau.
Ein begeiſterter Teilnehmer an der Heimweihe ſchreibt: Am
Mittwoch war unſere Heimweihe. Was war da für ein lebhaftes
Treiben im Heim! Punkt 5 Uhr waren alle Jungen da. Jetzt rief
der Fähnleinsführer: Achtung!, denn der Jungbannführer Sie=
bert
erſchien. Wir begrüßten ihn mit einem Lied. Er hielt zu=
nächſt
eine kleine Anſprache, in der er betonte, daß eine Gruppe
ohne Heim keine richtige Gruppe ſei. Auch freute es ihn beſonders,
daß wir das Heim allein fanden. Er überreichte unſerem Fähn=
leinsführer
zur Ausſchmückung des Heims Dürers Kupferſtich:
Ritter, Tod und Teufel‟. Darauf ſchenkte er uns noch das Buch
Neidhardt von Gneiſenau. Herbert Jenſen dankte ihm für ſein
Geſchenk. Jetzt begann die große Kuchenſchlacht. Jeder bekam ein
paar Stücke Kuchen und Kakao, ſo viel er eſſen und trinken konnte,
Wie wurde da gelacht, als Sieberts Kakao höher und immer ſtieg,
denn es war ein Brauſewürfel darin. Mit Geſang und luſtigen
Geſchichten aus Robert Schneiders Wildſau endete der ſchöne
Abend.
Orpheus zum dritten Male wiederholt. Auf vielſeitigen
Wunſch wird der Gluckſche Orpheus in der Konzertbearbei=
tung
von H. Kaiſer heute Freitag, den 8. Dezember, 20 Uhr,
zum dritten Male im Feſtſaal des Ludwig=Georgs= Gymna=
ſiums
aufgeführt. Dieſe Tatſache zeigt, zu welchen Leiſtungen die
vereinte Kraft einer Schulgemeinſchaft fähig iſt und wie ſtark
das Intereſſe an ſolchen Aufführungen iſt. Wem es zweimal
nicht möglich war, eine Karte zu erhalten, dem wird durch dieſe
Aufführung Gelegenheit gegeben, das große Werk Glucks an die=
ſem
Abend auf ſich wirken zu laſſen. Karten beim Hausmeiſter,
Karlſtraße 2.
Johannesgeminde. Wir weiſen nochmals auf den Tee=
abend
unſeres Frauenvereins hin, der heute abend um 20 Uhr
im Gemeindehaus. Kahlertſtraße 26 ſtattfinden wird Pfarrer
Waldeck wird einen Vortrag mit Lichtbildern halten über;
100 Jahre Kaiſerswerther Digkoniearbeit. Teekarten (mit Ge=
bäch
) 30 Pfg.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 340

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 8. Dezember 1933

Bürens.
Bolksgemeinſchaft ohne Polikik.
Von Rechts wegen haben Zwillinge die Pflicht, einander
ähnlich zu ſehen. Tun ſie das nicht, ſo verſtoßen ſie gegen den
ſchönen Brauch, uns Nicht=Zwillingen Gelegenheit zu geben, ſie
zu verwechſeln und ſo unſer billiges Vergnügen zu haben.
Was ſind nun Zwillingshäuſer? Ohne Frage na=
türlich
Häuſer, die nach dem Willen ihres Erbauers einander
ähnlich ſein ſollen, in Architektur, in Anlage. Ausſtattung und
in Farbe und äußerem Ausſehen.
Selbſtverſtändlich ſoll hier von einem beſtimmten Fall die
Rede ſein, von einem Fall als Beiſpiel ſozuſagen. Stehen da in
einer Straße unſerer Stadt einer Straße, die den Namen
eines großen Königs trägt zwei hohe, gutgebaute und in ihrer
Einfachheit ſympathiſch wirkende Häuſer ſeit Jahr und Tag
nebeneinander, haben gemeinſam Regen, Schnee und Sonne er=
tragen
und ſind darüber alt geworden und haben ſich abgenutzt,
wie’s ſo geht in der Welt. Jedes hat ſeinen eigenen Herrn. aber
Herr hin, Herr her, ſie waren Zwillingshäuſer nach vorheriger
Beſtimmung und ſahen ſich zu allen Zeiten auch im Aeußern
ähnlich.
Wie nun die Dinge lagen: die Zeiten waren ſchlecht, die Zei=
ten
waren ſchwer, lange Jahre mußten die beiden Häuſer ihre Ab=
genutztheit
und Schäbigkeit ergeben tragen. Gemeinſames Leid
tröſtet. Da geſchah’s im vorigen Jahr, daß der eine der beiden
Eigentümer ſich aufſchwang und ſein Haus herrichten ließ. Gut,
der Mann! Und der andere Eigentümer? Nun. er hatte viel=
leicht
nicht das Geld dazu, er ſoll deshalb nicht getadelt ſein, wenn
es einem auch leid tat, das gute alte abgenutzte Haus neben dem
feinen zu ſehen. Ein Jahr und länger. Doch Gott ſei dank, nun
kam die Aufmunterung in Form von Reichshilfen, und der Mann
nutzt die Gelegenheit. Das Gerüſt wurde aufgeſchlagen, die Weiß=
binder
kamen, und jeder, der die beiden Häuſer kannte atmete
auf und freute ſich, daß ſie nun bald wieder echte Zwillinge ſein
würden, die ſich nach Fug und Recht auch äußerlich ähnlich ſind.
Ja, und lieber Herr Hausbeſitzer und Volksgenoſſe, was iſt
das auf einmal? Sehen Sie denn nicht, daß das Zwillingshaus
gelb geſtrichen iſt? Warum kommen Sie nun mit grün? Hören
Sie, Ihnen fehlt doch noch ſehr der Sinn für die tiefere Bedeu=
tung
der Volksgemeinſchaft. Hausbeſitz verpflichtet. Sie ſind,
wenn Sie ein Haus haben, nicht irgendwer, Sie ſind im Gegen=
teil
mit verantwortlich für das Geſamtbild der Straße, in der Ihr
Haus ſteht. Und wenn nun die beiden Häuſer vom erſten Stein
an als in Anlage und Art harmonierende Gebäude gedacht und
ausgeführt ſind, dann ſollten Sie dem auch in der Farbgebung
Rechnung tragen. Sehen Sie mal zu, vielleicht iſt es noch nicht zu
ſpät, und Sie können den Paſſanten und den Anwohnern den
Eindruck erſparen, als ſei hier aus Trotz gehandelt worden,
oder Sie wollten einen Muſterkatalog für gangbare Farben an=
legen
. Und ſomit: Grüß Gott, Herr Nachbar!

Stollen und Weihnachtsgebäck! Weihnachten ſteht vor der
Türe, und alle Hausfrauen ſind ſchon eifrig mit den Vorberei=
tungen
hierfür beſchäftigt, denn bei einem ſolchen Feſt darf das
Weihnachtsgebäck nicht fehlen. Der Stolz, der Hausfrau iſt es
ſchon immer geweſen, wenn ihr wunderſchöner Weihnachtsſtollen
oder das herrliche Gebäck von allen Leuten bewundert wurde.
Welcher Aerger jedoch, wenn die Plätzchen verbrennen, der gute
Stollen traurig in ſich zuſammenſinkt. die Hausfrau hatte ſich
doch ſo viel Mühe gegeben! Und wie es immer wieder der Fall
iſt, der alte Herd war der Uebeltäter. Wäre die fleißige Haus=
frau
im Beſitz eines elektriſchen Herdes geweſen, dann wäre ihr
die viele Mühe und Aerger erſpart geblieben; das elektriſche
Kochen und Backen läßt mit ſeinen vielen Vorzügen nichts miß=
lingen
. Alle Hausfrauen haben Gelegenheit, ſich hiervon bei dem
heute abend 8 Uhr im Heaghaus, Luiſenſtraße 12, ſtattfindenden
Vortrag über Stollen und Weihnachtsgebäck zu überzeugen.
Ein Beſuch kann daher ſehr empfohlen werden.
Sprachverein. Volk im Werden, ſo bezeichnet ein treffen=
des
Wort das gegenwartige Geſchehen. Welch wichtigen Beitrag
zur Volkwerdung unſre Sprache leiſtet, an die man gewöhnlich in
dieſem Zuſammenhang nicht denkt, das erörtert Dr. Schmidt=Rohr
in ſeinem 1932 veröffentlichten 400ſeitigen Werk Die Sprache als
Bildnerin der Völker. Wie bedeutend es iſt, geht aus der Tat=
ſache
hervor, daß es heuer ſchon in zweiter Auflage erſcheinen
mußte. Mir ſeinen Gedanken darf niemand unbekannt bleiben, der
die jetzigen Vorgänge mitſchaffend erleben will. Unſer Schrift=
führer
, Lehrer Luckow. wird nächſten Mittwoch, den 13. De=
zember
, um 8 Uhr bei Sitte die Grundzuge des Buches vortra=
gen
. Jedermann hat Zutritt. (Siehe Anzeige.)
Autoliſte Nr. 124. Soeben erſchienen, verzeichnet Autoliſte
Nr. 124 alle Meldungen (Ab= und Zugänge) von Kraftfahrzeugen
jeder Art in den 18 Kreiſen des Volksſtaates Heſſen (Kennzeichen
VS. VR. VO) für die Zeit vom 16.30. November, und zwar in
folgender Reihenfolge: Name, Beruf, Wohnort des Kraftfahr=
zeugbeſitzers
: Fahrzeugart. Hubraum in ocm und PS (bei Laſt=
kraftwagen
: Nutzlaſt in ks und PS); Fabrikat und Motor=
nummer
. Fabrikneue Fahrzeuge ſind durch + kenntlich
gefnacht. Die Meldungen ſind geordnet nach den drei Provinzen
(VS. VR. VO) und Kreiſen, und innerhalb dieſer nach Fahr=
zeugarten
. Abgemeldete Fahrzeuge werden beſonders ge=
führt
. Dieſe Meldungen ſind nur durch den Verlag
L. C. Wittich in Darmſtadt erhältlich. Sie ſind unentbehrlich,
weil ſie laufend neueſtes Adreſſenmaterial liefern. Die Autoliſten
erſcheinen alle 14 Tage, alſo monatlich 2 Liſten. Die ſpäteſtens
am 8. eines jeden Monats ausgegebene Liſte enthält die Mel=
dungen
vom 16.30. (31.) des voraufgegangenen Monats, und
die ſpäteſtens am 23. eines Monats ausgegebene Liſte die Mel=
dungen
vom 1. bis 15 des gleichen Monats.
Schöne Zuchterfolge von Mitgliedern des Darmſtädter Ge=
flügelzuchtvereins
auf der erſten Heſſiſchen Gau=Geflügelſchau in
Butzbach. Es erhielten auf gelbe Orpington Herr Franz Dun=
ſtädter
einen 1. Preis, auf Minorka Gg. Krauß ſehr gut, einen
erſten und einen Ehrenpreis, derſelbe auf Rouen=Enten einen
Z.=Ehrenpreis; Herr Alb. Pfeffer auf Lockentauben zwei erſte und
einen Ehrenpreis, Herr Gg. Schleidt auf Indiſche Zwergkämpfer
einen Ehrenpreis, Herr W. Marold auf ſchwarze Brünner Kröp=
fertauben
einen 1. und zwei 2. Preiſe, einen Ehrenpreis und einen
Z.=Ehrenpreis.
Im Städt. Leihamt findet am Mittwoch, den 13. Dezem=
ber
, und Donnerstag, den 14. Dezember d. J, jeweils nachmit=
tags
von 35 Uhr Verſteigerung verfallener Pfänder ſtatt. (Siehe
heutige Bekanntmachung.)
Das Union=Theater zeigt heute und folgende Tage den
mit ſtärkſter Handlung und wundervollen Bildern ausgeſtatteten
Tonfilm aus dem Salzkammergut Du biſt entzückend Roſemarie‟
(Die Roſl vom Traumſee) In den Hauptrollen ſind beſchäftigt
Hans Stuwe, Herta Worrell, Hans Adalbert von Schlettow, Kurt
Veſpermann, Paul Otto. Guſtl Gſtettenbauer, Ery Bos u. v. a.
Nur noch zwei Tage gelangt im Helia der große Film vom
Reichsparteitag 1933, der das filmiſche Ergebnis der Nürnberger
Tage darſtellt, zur Vorführung. Dieſer Film. von Leni Riefenſtahl
geſchaffen, iſt mehr als eine Reportage, er iſt das würdige Doku=
ment
des neuen Deutſchland. Den Beteiligten, insbeſondere den
Kameraleuten, wurde im Intereſſe der Wichtigkeit ihrer Arbeit
jedwede Erleichterung zuteil. Wenn Sepp Algeier ſogar im Wa=
gen
des Führers ſeine Aufnahmen herſtellen durfte, ſo kann man
ſich vorſtellen, was für lebendige unmittelbare und ſeltene Bilder
zuſtande gebracht wurden. Jugendliche haben Zutritt.
Heute Freitag, findet in den Palaſt=Lichtſpielen die ſenſa=
tionelle
Premiere des in Berlin mit ungeheurem Erfolg ange=
laufenen
deutſchen Abenteurerfilms Höllentempo ſtatt. In der
führenden Hauptrolle ſpielt Salto King, ein wirklicher König der
Senſationen er iſt der Held des Tages. Auf der ganzen Linie:
Atemberaubendes Tempo, wirbelnde Akrobatik und halsbreche=
riſche
Senſationen. In weiteren Hauptrollen wirken noch mit:
Theodor Loos. Georgia Lind. Erich Keſtin und Theo Lingen.
Reſi=Theater. Dolly Haas, die großartige Komikerin, mit
ihrem witzigen Partner Max Hanſen feiern Triumphe des Hu=
mors
in dem ſchönen Film Das häßliche Mädchen Gro=
tesk
und delikat zugleich, ſchlagender Witz löſt ſich mit vermickel=
ten
Verwechſelungen ab, ſo daß es viel zu lachen gibt. Sonn=
tag
mittag in der Jugendvorſtellung Helden im Sattel mit
Ken Maynard.
In dem Belida läuft ab heute wahrſcheinlich zum letzten=
mal
in Darmſtadt der fabelhafte erſte Albers=Film der diesjähri=
gen
Ufa=Produktion Ein gewiſſer Herr Gran mit Albert Baſ=
ſermann
und Karin Hardt. Im Beiprogramm die neue Ufa=
Tonwoche und einer der beliebten Ufa=Kabarett=Filme.

Arbensfgenäuin i Sinne
Aus der Bekriebszelle Reichsbahn=Ausbe
Am 1. Dezember 1933 hatten ſich die Werkleitung und Beleg=
ſchaft
obigen Werkes zuſammengefunden, um 19 Arbeitsjubilare
für ihre treu geleiſteten Dienſte zu ehren. Bei dieſer eindrucksvol=
len
Feier konnte ſchon jetzt ein großer Fortſchritr in bezug auf
Gemeinſchaftsſinn und Volksverbundenheit feſtgeſtellt werden.
Nachdem die Werkkapelle einige Muſikſtücke in würdiger und
vollendeter Weiſe vorgetragen hatte, leitete der Betriebsratsvor=
ſitzende
Pg. Landzettel den erſten Werkabend Nach der
Arbeit ein. Er begrüßte die Erſchienenen und dankte beſonders
den auswärtigen Gäſten für ihr Erſcheinen. Es waren anweſend:
der Hauptbetriebsrat der Deutſchen Reichsbahn=Geſellſchaft, Pg.
Bolender aus Berlin, der Verbandsbezirksleiter des Arbeiterver=
bandes
der öffentlichen Betriebe, Pg. Göbel aus Frankfurt, ſowie
als Vertreter des Kreisbetriebszellenleiters Pg. Zachow, der
Kreisleiter Pg. Franzmann aus Erbach. Die Verbandskreisleitung
Darmſtadt war vertreten durch Pg. Jox. Pg. Landzettel ſchilderte
eingehend die Ziele der Deutſchen Arbeitsfront, die Anerkennung
des Arbeiterſtandes als den ſchönſten Adelſtand des Volkes. Dem
deutſchen Arbeiter als Qualitätsarbeiter wird in unſerem neuen
Staate auch die Anerkennung zuteil, die ihm gebührt. Aus der
Volksgemeinſchaft muß die Volksgeſellſchaft entſtehen und daß es
ſich nicht um Almoſen handelt, die die Jubilare heute erhalten,
ſondern um gerechte und verdiente Anerkennung für treu gelei=
ſtete
Arbeit.
Der Vorſitzende des Beamtenrates. Pg. Wagner, ſprach im
Auftrage der Beamtenſchaft des Werkes die Glückwünſche an die
Jubilare aus. Nicht Jubeltag, ſondern ein Ehrentag des deutſchen
Arbeiters ſoll es ſein. Schon durch dieſe gemeinſame Veranſtaltung
ſei die Verhundenheit des Beamten und Arbeiters im Dritten
Reiche als Volksgenoſſen hergeſtellt. Seine Ausführungen endeten
mit der Totenehrung, wobei die Werkkapelle das Lied vom Guten
Kameraden ſpielte.
Im Namen der Verwaltung ſprach der Werkdirektor ROR
Ammermann. Sein Gruß galt ebenfalls den anweſenden
Häſten und der Belegſchaft. Er ſprach den Jubilaren den Dank der
Verwaltung aus für ihre Mitarbeit und treue Pflichterfüllung
und allen denen, die zur Verſchönerung des Abends beigetragen
haben. Die Schlußworte galten dem greiſen Feldmarſchall von
Hindenburg und dem genialen Führer des Dritten Reiches, dem
Volkskanzler Adolf Hitler. Das Deutſchlandlied und das Horſt=
Weſſel=Lied beendeten die Anſprache.
Nun ſprach Pg. Göbel von der Deutſchen Arbeitsfront zu
ſeinen Kameraden der Arbeit: Für mich iſt es heute eine beſon=

Große Hausbeſiker=Kundgebung in Frankfurk a. M.
Aus Anlaß des Zentralverbandstages der Haus= und Grund=
beſitzer
=Vereine Deutſchlands, der rund 1000 Vereine mit 800000
Mitgliedern umfaßt, findet heute Freitag. abends 8 Uhr im
Hippodrom in Frankfurt a. M. eine Kundgebung des deutſchen
Hausbeſitzes ſtatt. Auf dieſer Kundgebung werden ſprechen:
Staatsſekretär Dr. Krohn als Vertreter des Reichsminiſters
Seldte, Staatsſekretär Gottfried Feder, Reichsſtatthalter
Sprenger, ſowie der Treuhänder der Arbeit Dr. Lüer=
Frankfurt. Reichsſtatthalter Sprenger wird die Gründung des
neuen Hausbeſitzerverbandes für das Rhein=Main=Gebiet, dem
auch die Hausbeſitzervereine Heſſens angeſchloſſen ſind, ſowie die
Errichtung der Zentralſtelle für Haus= und Grundſtückswirtſchaft
beim Induſtrie= und Handelstag in Frankfurt a. M. verkünden.
Die Kundgebung iſt öffentlich und können alle Hausbeſitzer daran
teilnehmen.

Talastsest esssrinmicter

Orpheum. Samstag und Sonntag Varietéſpielplan mit
einer Serie artiſtiſcher Spezialitäten, darunter Rocafinis Löwen.
Sonntag nachmittag Jugendvorſtellung. Zum erſten Malé das
Weihnachtsmärchen in 6 Bildern Wie klein Elschen das Chriſt=
kind
ſuchen ging, Bekanntlich wird während der Vorführung
von Rocafinis Löwen der eine Berberlöwe Cäſar von ſeinem
Erzieher und Lehrmeiſter ſcherzhalber im Käfig raſiert, ein luſti=
ges
Intermezzo, welches viel Heiterkeit auslöſt. Dies hat einen
beherzten Darmſtädter auf die Idee gebracht, ebenfalls im Löwen=
fäfig
eine Raſur vornehmen. Ein hieſiger Friſeur wird morgen
Samstag und am Sonntag abend zur Abwechſelung einmal einen
ſeiner Kunden anſtatt in ſeinem Friſierſalon auf der Bühne des
Orpheums im Beiſein der 4 Löwen im Käfig raſieren. (Siehe
Anzeige.)

Rheumg Gicht
Kopfschmerzen
Ischias, Hexenschuß und Erkältungskrank-
heiten
. Stark harnsäurelösend, bakterien-
tötend
! Absolut unschädlich! Ein Versuch
überzeugt! Fragen Sie Ihren Arzt.

Die Polizei meldet:

Eine mutige Helferin verunglückt. Am Donnerstag, gegen
10.30 Uhr, ging in der Mühlſtraße ein Pferd mit einem Bauern=
wagen
durch. Ein 23jähriges Mädchen aus Darmſtadt ſprang
geiſtesgegenwärtig in der Nähe des Schwimmbades dem davon=
raſenden
Pferd in die Zügel, um es aufzuhalten und das Fuhr=
werk
zum Stehen zu bringen. Bei der mutigen Tat kam das Mäd=
chen
leider zu Fall und trug dabei mehrere Verletzungen davon.
Die Sanitätswache mußte die Verletzte ins Eliſabethenſtift bringen.
Verkehrsunfall. Am Donnerstag, gegen 12.30 Uhr, ſtieß auf
der Straßenkreuzung der Blumenthal= und Landwehrſtraße ein
Motorradfahrer aus Darmſtadt mit einem Laſtkraftwagen zu=
ſammen
. Der Motorradfahrer wurde dabei erheblich verletzt und
mußte in das Stadtkrankenhaus eingeliefert werden. Die Schuld=
frage
bedarf noch der Klärung.
Diebſtahl. In der Nacht zum 26. November wurde im Herrn=
garten
am Landesamt ein für Wetter= und Gewäſſerkunde aufge=
ſtellter
Regenmeſſer geſtohlen. Wer kann Angaben machen.
Fahrraddiebſtähle. Am 30. November zwiſchen 14 und 18 Uhr.
wurde ein an der Weſtſeite der Techniſchen Hochſchule aufgeſtelltes
Herrenfahrrad Marke Friſch auf Fabriknummer 633 150, ge=
ſtohlen
Am gleichen Tage auf dem Steubenplatz vor dem
Städtiſchen Wohlfahrtsamt ein Damenfahrrad. Marke Stolze,
Fabriknummer unbekannt, das die Beſitzerin vergeſſen hatte, mit=
zunehmen
.
Fahrrad=Beleuchtungsdiebſtähle. Am 2. Dezember wurde von
einem Hertenfahrrad, das im Vorgarten des Hauſes Heinrichs=
ſtraße
132 ſtand, ein Berko=Dynamo geſtohlen. Am gleichen
Tage zwiſchen 18 und 19 Uhr ſtahlen unbekannte Täter von einem
Fahrrad in der Fahrradhalle am Schwimmbad eine elektriſche
Balaco=Lempe. Der Dieb hatte eine gewöhnliche Handbatterie=
lampe
als Erſatz für die geſtohlene an dem Fahrrad angebracht.
Wer kann über die Diebſtähle Angaben machen.

Deutſches Spielzeug, weltbekannt,
d ins Märchenland.
führt De

wuhlel Ponlsgeiemſchaft.
ſſerungswerk. Lokomotivwerk Darmſtadt.
dere Freude, die Glückwünſche von der Verbandsleitung in Berlin
von Pg. Körner, der mich perſönlich beauftragt hat, den Jubila=
ren
die Glückwünſche zu übermitteln. Jedem Jubilar wurde das
Buch Hitler Mein Kampf überreicht. Die Jubilare ſollen
aber nicht ruhen, ſondern den Kampf weiter aufnehmen und den
Jüngeren den Geiſt des neuen Deutſchlands einflößen. Nicht gegen=
einander
, ſondern für einander, nicht nur heute abend, ſondern
auch für die Zukunft muß unſer Kampf bleiben. Pg. Göbel äußerte
ſich noch dahin, daß er ſich beſonders für die Ehre und Achtung
des Arbeiters im neuen Deutſchland einſetzen werde.
Pg. Bolender ſprach im Auftrage des Hauptbetriebsrats
bei der Deutſchen Reichsbahn in Berlin. Seine Ausführungen gin=
gen
dahin, nicht nur ein Lippenbekenntnis zu ſprechen, ſondern
ein jeder Volksgenoſſe, Betriebsvertreter und Dienſtſtellenleiter,
müſſe ſich mit ganzem Herzen durch ſeine Taten für den National=
ſozialismus
einſetzen. Pg. Bolender machte intereſſante Mitteilun=
gen
über den demnächſt abzuſchließenden Arbeitsvertrag der Deut=
ſchen
Arbeitsfront mit der Deutſchen Reichsbahn=Geſellſchaft. Rei=
chen
Beifall ernteten ſeine Ausführungen.
Pg. Franzmann ſprach Worte der vollen Anerkennung an
die Jubilare.
Die Ehrung der Jubilare wurde von ROR. Ammermann
durch namentlichen Aufruf vorgenommen. Es ſind folgende Ar=
beitskameraden
: Karg. Hanſtein, Hartmann, Schönberger, Schäfer.
Böhm, Breitwieſer, Freitel, Hörner, Nold, Schneider, Vögler,
Vollrath. Wolf, Schäfer Gg., Meinhardt, Keller, Henſel und Leiß=
ler
. Pg. Landzettel übergab im Namen der Betriebsvertretung
den Jubilaren wertvolle Geſchenke mit dem Wunſche, daß ſie nach
jahrelanger Pflichterfüllung noch einen frohen Lebensabend im
Kreiſe ihrer Familien verbringen können.
Reichsb.=Amtmann Aſtheimer ſprach im Auftrage des
Reichsb=Ausb.=Werkes, Wagenwerk Darmſtadt, die herzlichſten
Glückwünſche der Verwaltung und die Grüße der 800 Mann ſtar=
ken
Belegſchaft des Werkes aus.
Kamerad Karg und Kamerad Schneider dankten im Na=
men
der Jubilare für die Ehrung und für die Geſchenke und ver=
ſprachen
, ihre ganze Kraft für unſere Werkſtätte und für unſer ge=
liebtes
Vaterland einzuſetzen.
Dieſer erſte Gemeinſchaftsabend Nach der Arbeit darf als
wohlgelungen und ganz im Sinne und Geiſte unſeres hohen Füh=
rers
betrachtet werden. Heil Hitler!

Die Weihnachtstage
in den bayeriſchen Alpen!
Wer hätte nicht einmal Luſt, einige Tage bei Sport, Er=
holung
und Freude in den bayeriſchen Alpen zu verleben. Die
Sonderfahrten=Abteilung, der Heſſ. Eiſen=
bahn
A. G. in Darmſtadt hat für dieſe Fahrten ſchon eine
große Vorarbeit geleiſtet, in dem ſie einige angenehme Erholungs=
reiſen
zwiſchen Weihnachten und Neujahr feſtgelegt hat. Zwei ganz
beſondere Schlager aus den drei großen Winterſportfahrten fallen
dem Leſer der heutigen Anzeige beſonders auf. Für den Winter=
ſportler
, der auf beſondere ideale Schneeverhältniſſe Wert legt,
kommt die Reiſe nach Bayriſchzell am Fuße des Wendelſteins mit
dem herrlichen Ski= und Rodelgelände des Sudelfeldes bis
zu 1400 Meter Höhe in Frage. Dieſe Fahrt findet vom 26. De=
zember
1933 b’s 3. Januar 1934 ſtatt.
Wer einige Tage das ſchneeſichere bayeriſche Allgäu (Rubi=
Oberſtdorf) wahlen will, hat die Gelegenheit ſich an einer acht=
tägigen
ſowie an einer vierzehntägigen Fahrt zu beteiligen. Die
achttägige Fahrt findet vom 26. Dezember 1933 bis 2. Januar 1934
und die vierzehntägige Fahrt vom 23. Dezember 1933 bis 5. Ja=
nuar
1934 ſtatt.
Es gibt aber auch Erholungsbedürftige, die den beſonderen
Wunſch hegen, einmal ins Berchtesgadener Land zu kommen; auch
dafür iſt geſorgt. Für dieſe Reiſe ſind zwei Termine feſtgelegt, der
erſte vom 23. Dezember 1933 bis 2. Januar 1934 und der zweite
vom 25. Dezember 1933 bis 2. Januar 1934. Beſonders hervorzu=
heben
bei der Fahrt ins Berchtesgadener Land iſt, daß die Teil=
nehmer
ohne Zuſchlag im Hotel des Predigtſtuhl (1600 Meter
Höhe) das Mittageſſen einnehmen können. Als ganz beſonderes
Entgegenkommen der Kurverwaltung ſei erwähnt, daß dieſe gern
für mehrmalige tägliche Benutzung der Predigtſtuhlbahn für die
Dauer der Reiſe ein billiges Abonnement vermittelt.
Schließlich ſei noch beſonders darauf aufmerkſam gemacht, daß
für die Winterfahrten nur die beſten Reiſewagen verwendet wer=
den
, die ſämtlich mit Ski=Trägern und Heizung verſehen ſind. Für
beſonders Empfindliche iſt Gelegenheit geboten, gegen einen ge=
ringen
Zuſchlag die Reichsbahn zu benutzen.
Auskunft und Beratung im Heaghaus, Zimmer 6. ſowie
in der Geſchäftsſtelle der DR.V., Sportkolb, obere Eliſa=
bethenſtraße
.
Bei günſtiger Schneelage im Odenwald jeden Sonntaa Son=
derfahrten
. Auskunft und Schneeberichte am ſchwarzen Brett am
Verkehrshäuschen. Ernſt=Ludwigs=Platz. (Siehe heutige Anzeige.)

Frachffreie Chriſtbäume für Bedürfkige.
Es iſt der Wunſch des Führers, daß das Weihnachtsfeſt in
jeder deutſchen Familie unter dem Chriſtbaum gefeiert werde.
Auch die Deutſche Reichsbahngeſellſchaft hat ſich in dankenswerter
Weiſe in den Dienſt dieſer Idee geſtellt. Trotz ihrer Belaſtung
durch die Liebesgabentransporte hat ſie ſich bereit erklärt, Weih=
nachtsbäume
für das Winterhilfswerk bis zum 24. Dezember
frachtfrei zu befördern, wenn ſie in ganzen Wagenladungen auf=
geliefert
werden. Die Verſendung hat in der gleichen Weiſe zu
geſchehen wie die Verſendung der übrigen Liebesgaben für das
Winterhilfswerk. die durch die Ortsgruppen der NS.= Volkswohl=
fahrt
erfolgt. Dieſes Opfer der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft
wird es in vielen Fällen überhaupt erſt möglich machen, die
durch den Waldbeſitz geſpendeten Bäume Bedurftigen zuzuführen.
Lokale Veranſtallungen.
Die Merunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließſich als Hinweiſe auf Anzeigen zu befrachtn,
in keinem Faſſe irgendwie als Beſprechun; oder Kritil.
Im Reſtaurant Bender, Eliſabethenſtr. 23. findet
heute Konzert und Tanz ſtatt. (Näheres ſiehe Anzeige.)
Vereinskalender.
Bund der Aſienkämpfer. Samstag abend 8,30 Uhr
Zuſammenkunft bei Grobe.
Die Turngemeinde Darmſtadt 1846 unternimmt
am kommenden Sonntag, den 10. Dezember, eine Tageswanderung
mit dem Ziele Nieder=Modau. Wir treffen uns um 9 Uhr am
Oſtbahnhof. Marſchzeit etwa vier Stunden.
Der Reichsbahn= Turn= und Sportverein
Darmſtadt veranſtaltet am Sonntag, den 10. Dezember 1933
nachmittags 17 Uhr, im Rummelbräu (Rheinſtraße) für alle Ab=
teilungen
eine gemeinſame Weihnachtsfeier, verbunden mit einer
Kinderbeſcherung. Die Mitglieder mit Familienangehörigen wer=
den
hierzu herzlichſt eingeladen. Der Eintritt iſt frei.
Paddelabteilung des Rot=Weiß, V. f. R. Am
Sonntag, abends 8.30 Uhr, findet im Odenwaldzimmer der
Krone. Schuſtergaſſe, eine Mitgliederverſammlung ſowie ge=
mütliches
Beiſammenſein ſtatt. Gäſte ſind herzlichſt willkommen.
Tageskalender für Freitag, den 8. Dezember 1933.
Union: Du biſt entzückend Rosmarie‟. Helia: Der Sieg des
Glaubens. Palaſt: Höllentempo. Beſſunger Lichtſpiels:
Ein gewiſſer Herr Gran. Reſi: Das häßliche Mädchen
Reſtaurant Bender: Konzert und Tanz. Mozartſaal. 20 Uhr.
Freireligiöſe Gemeinde: Vortrag Die Bibel in moderner Fd*
ſchung . Heaghaus, 20 Uhr, Vortrag. Weihnachtsgebäck im
elektriſchen Herd,

[ ][  ][ ]

Freitag, 8. Dezember 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 340 Seite 7

Fehuiſce Haflſe.
Die am Montag im Teno=Verkehrslokal Reichskrone Mühl=
ſtraße
, abgehaltene Monatsverſammlung ſtand im Zeichen der
verſchiedenen neuen innenminiſteriellen Beſtimmungen. Der Orts=
gruppenführer
, Oberingenieur Meiſe eröffnete die Verſamm=
lung
pünktlich um 8,30 Uhr und ging gleich auf den Kern der zu
behandelnden Fragen ein. Es wurden die einzelnen Schriftſtücke
verleſen, die für alle Tenomitglieder von weittragender Bedeu=
tung
ſind. Dann wurden die näheren Erläuterungen hierzu von
Kamerad Meiſe gegeben, die in dem Wort gipfelten: Mehr
Rechte mehr Pflichten! In kürzeſter Zeit ſollen dieſe neuen
Beſtimmungen auch durch die Preſſe der Allgemeinheit zur Kennt=
nis
gebracht werden. Nach einer kurzen Pauſe nahm Kamerad
Meiſe die Beſtätigung folgender Kameraden vor; Kam. Heß zum
Zugführer in der Nachrichtenabteilung, Kam. Schlüter zum Zug=
führer
in der Nachrichtenabteilung, Kam. Hebermehl zum Grup= Heſſen umfaßt, hatte geſtern nachmittag ſeine Mitglieder zu einer
venführer in der Nachrichtenabteilung. Kam. Tüngethal zum ſtell=
vertretenden
Gruppenführer in der Nachrichtenabteilung. Beauf=
tragt
wurden in der Nachrichtenabteilung: die Kameraden Bruſt
als Gruppenführer und Ludwig als ſtellv. Gruppenführer, Beauf=
Kam. Wilh. Fabricius, mit der Führung des 2. Zuges Kam.
Karl Müller und mit der Führung des 3. Zuges Kam. Otto
Jung.
Anſchließend hieran hielt Kam Dr. Otto Jung einen Vor=
trag
über das Thema Deutſche Schickſalsfragen. Der Redner
behandelte zunächſt das Verſailler Friedensdiktat und ſeine un=
heilvollen
Folgen für unſer Vaterland. Verſailles war für
Frankreich nur eine Fortſetzung des Krieges mit anderen Mit=
teln
(Clemenceau). Eine Schickſalsfrage für unſer Volk iſt es,
ob der Viermächtepakt zur Vertragsreviſion und damit zur
wirklichen Befriedung Europas führt. Das eine iſt aber heute
für jeden Deutſchen gewiß, daß unſere Abkehr von den Genfer
Methoden ein neues, beſſeres politiſches Zeitalter für unſer Volk
einleitet. Eine weitere Schickſalsfrage für Deutſchland iſt die
Kolonialfrage. Der Redner verdeutlichte an Hand eines Ver=
gleiches
zwiſchen der ungeheuren Größe des britiſchen Weltreiches,
dem die deutſchen Kolonien einverleibt wurden, und der Klein=
heit
unſeres zerſtückelten Vaterlandes den tragiſchen Gegenſatz
zwiſchen Macht und Recht. Ein Hinweis auf die herrlichen Er=
zeugniſſe
unſerer einſtigen Kolonien machte die Schwere unſeres
Verluſtes beſonders ſinnfällig. Der Redner ſchloß mit dem
Wunſche, daß unſerem Volke ſein koloniales Beſitztum wieder zu=
teil
werden möge. Für die Erfüllung dieſes Wunſches aber bürgt
die Regierung Adolf Hitler, die den Weg der nationalen Ehre
geht, welcher unbedingt zur Befreiung unſeres Volkes von den
Feſſeln des Friedensdiktats und zur Wiederherſtellung der einſti=
gen
Größe unſeres Vaterlandes führen wird.
Mit geſpannter Aufmerkſamkeit hörten die Nothelfer den
überaus intereſſanten Ausführungen zu und es wurde mit Bei=
fall
nicht zurückgehalten Nachdem Kamerad Meiſe noch ver=
ſchiedene
Fragen des inneren Aufbaues klargeſtellt hatte, wurde
der offizielle Teil des Abends mit einem dreifachen Sieg=Heil auf
unſeren Führer Adolf Hitler und dem Singen des erſten Verſes
des Horſt=Weſſel=Liedes geſchloſſen. Die Nothelfer ſaßen noch bei
gezeichneten Nothelfer=Kavelle die Umrahmung des Abendsüber= nach Möglichkeit Erleichterungen zu bringen. Wie kann das ge=
nommen
und ſich den Dank jedes einzelnen Kameraden er=
worben
.

Aus der NSDAP.

Schulungskurſe finden ſtatt: Samstag, 9. Dezember, in Wei=
terſtadt
. Montag 11 Dezember, in Gräfenhauſen Dienstag,
12. Dezember in Eberſtadt. Mittwoch, 13. Dezember, in Traiſa,
Freitag, 15. Dezember, in Kranichſtein. Samstag, 16. De=
zember
, in Wirhauſen. Es ſpricht: Pg Kreisſchulungsleiter
Borchert. Beginn der Schulungskurſe pünktlich 8.30 Uhr. Lokal
iſt vorher dem Kreisſchulungsleiter bekannt zu geben.

Ortsgruppe IV (Johannesviertel und Waldkolonie). Mitglie=
derverſammlung
Freitag, den 8. 12. 1933. um 20.30 Uhr, im Rum=
nelbräu
, Rheinſtraße. Es ſpricht Pg. Borchert. Erſcheinen aller
Parteigenoſſen iſt Pflicht!
Ortsgruppe III, Martinsviertel. Amtswalterbeſprechung am
Samstag, den 9. Dezember, abends 6 Uhr, im Martinsglöckchen.
Stützpunkt Nieder=Beerbach, Sonntag, den 10. Dezember 1933,
nachm. 3 Uhr und abends 8 Uhr: Filmvorführung der Landes=
filmſtelle
. Film 1: Reichsparteitag Nürnberg. Film 2: Der Brand
von Moskau.
NS.=Frauenſchaft. Ortsgruppe II. Der Arbeitsabend der
Frauenſchaft fällt dieſe Woche aus. Nächſter Arbeitsabend am
Montag, den 11. Dez, abends 8 Uhr, im Lokal Zum Emilgar=
ten
, Beſſunger Straße 6.
NS.=Kriegsopferverſorgung, Ortsgruppe Darmſtadt.
Kameraden und Kameradenfrauen, welche nicht im Erwerbs=
leben
ſtehen und Zuſatzrente beziehen, wollen beim Wohlfahrts=
amt
. Zimmer 60, einen Antrag betreffs Bedarfsdeckungsſcheine
ſtellen. Am Samstag, dem 9. Dezember 1933, iſt der letzte Tag.
Anträge, die nach dem 9. Dezember geſtellt werden, können
nicht mehr entgegengenommen werden.
NS.=Volkswohlfahrt, Ortsgruppe III.

Sämtliche Amtswalter und Helfer werden auf Freitag, den
8. Dezember 1933, abends 8 Uhr, in die Reſtauration Rittweger
(Ecke Grafen= und Guſtav=Lorenz=Straße) eingeladen. Erſcheinen
iſt Pflicht. Ausweiſe ſind mitzubringen.
NS.=Volkswohlfahrt. Ortsgruppe II (Schloßgarten). Zur
Durchführung der Pfundſammlung (Lebensmittel) werden die
Zellen= und Blockwalter ſowie die Mitglieder der NSV. Orte=
grupe
UI, die helfen wollen, gebeten, ſich Freitag, den 8. 12. 1933,
abends 8 Uhr, in der Kyritzſchule, Emilſtraße 10. 1. Stock, einzu=
ſinden
. Außerdem werden die Mitglieder der NS.=Frauenſchaft
der Ortsgruppe II ſowie die Helfer und Helferinnen, die bei den
ſonſtigen Sammlungen tätig ſind, um ihr Erſcheinen dringend ge=
beten
. Sämtliche Sammler vor die Front! Niemand darf hun=
gern
und frieren! Weihnachten ſteht vor der Tür! Volksgenoſſen
haltet euer Pfund zum Abholen bereit! Für die Richtigkeit:
gez. Reuter, Adjutant; gez. Zürtz, Kreisleiter.
Jungvolk. Jungbann 1/115.
Film: Sieg des Glaubens. Alle Jungen, die nicht mit ihrer
Schule den Parteitagfilm beſuchen haben am Sonntag, den
10. Dezember, vormittags, dazu Gelegenheit. Sie treten um
10.30 Uhr am Steubenplatz an. Koſten 25 Pfg.
Jungvolk, Fähnlein York.
Samstag, 15 Uhr Steubenplatz: Antreten.

Kundgebung des Gaſtſtättengewerbes.
Eineinhalbtauſend Gaſtſtätkenbeſihzer werben und bekennen ſich zum neuen Skaak und zum R. E.B.

Die Zukunft
des deutſchen Gaftwirkegewerbes.
Der Gau 10 im R.E.V., der Heſſen=Naſſau und den Volksſtaat
Kundgebung in den großen Saal des Frankfurter Volksbildungs=
heimes
geladen. In dem großen Saal und den Nebenſälen, die
durch Lautſprecher angeſchloſſen waren, mögen über anderthalb=
tauſend
Teilnehmer verſammelt geweſen ſein.
Der Bezirksführer Frankfurt, Koll. Sandau, eröffnete die
tragt wurden in der Gasabteilung: mit der Führung des 1. Zuges Verſammlung mit herzlicher Begrüßung der Teilnehmer und teilte
mit, daß der Präſident des Reichseinheitsverbandes des deutſchen
Gaſtſtättengewerbes, Herr Goerke, in letzter Stunde leider we=
gen
anderweiter Inanſpruchnahme abgeſagt hat. Dafür hat ſein
Vertreter, Herr Gauverwalter Jakob Döring=Darmſtadt, das
Hauptreferat übernommen. Es wurde ihm für ſein Einſpringen
herzlichſt Dank geſagt.
Verbandsgauverwalter Döring=Darmſtadt
begrüßt zunächſt die erſchienenen Ehrengäſte, beſonders den Ver=
treter
des Herrn Reichsſtatthalters, der Kreisleitung und des
Oberbürgermeiſters, und die Vertreter der Preſſe, deren Aufgabe
es ſein ſollte, den Intereſſen des Gaſtſtättengewerbes durch ſach=
liche
Berichterſtattung zu dienen. Der Hauptzweck der Kundgebung
ſei in erſter Linie, der breiten Oeffentlichkeit von der großen
Not des Gaſtſtättengewerbes ein Bild zu geben und dann zu ver=
ſuchen
, Mittel und Wege zu finden, dieſer Not eines einſt ſo
blühenden Gewerbes zu ſteuern. Nach dem Willen der Reichsregie=
rung
ſollen die Gaſtſtättenbeſitzer im R.E.V. berufsſtändiſch auf=
gebaut
und organiſiert werden. Es muß alſo das Ziel bleiben,
alle Kollegen im Verband zu erfaſſen. Bisher iſt das noch nicht
ganz gelungen. Nach den Zahlen, die aus dem Gauſtaat Heſſen
vorliegen, ſind von 6000 Gaſtſtätteninhabern 5500 berufsſtändiſch
erfaßt, ſo daß nur noch etwa 500 außen ſtehen, die den Weg zum
R.E.V. noch finden müſſen. Erſt wenn die Organiſation reſtlos
durchgeführt iſt, wird es gelingen, dem Gewerbe zu helfen. Be=
reitwilligſt
hat ſich das Gaſtſtättengewerbe in den Dienſt der
Winterhilfsſammlungen geſtellt, aber es muß nun auch an ſeine
eigene große Not denken.
Wenn wir nun fragen, wie kann der großen allgemeinen Not
des Gewerbes geſteuert werden, ſo iſt in erſter Linie wichtig die
Mahnung, die Hoffnung nicht zu verlieren und durchzuhalten.
den, wenn die allgemeine Not des ganzen Volkes behoben iſt, d. h. erleichterungen für nicht lebensfähige Betriebe oder ſolche die
wenn die Arbeitsloſigkeit bekämpft iſt und die breite Maſſe wie=
einem
kurzen gemütlichen Teil zuſammen. Wie immer, hatte der in der Lage iſt, überhaupt eine Gaſtſtätte zu beſuchen, Vorerſt von,Vorkonzeſſionen werden jetzt ſchon die Stellen des REV. gut=
der
Führer des Muſikzuges. Kamerad Kümmel, mit ſeiner aus= aber muß verſucht werden, dem ſchwer leidenden Gewerbe alsbald
ſchehen? Zunächſt wird mit Recht geſagt, es gibt zuviel
Gaſtſtätten! Das iſt richtig. Eine Hilfe dagegen wird die
Sperrverfügung in der Konzeſſionserteilung ſein. Aber dieſe
müſſen viele der Gaſtſtätten, die in der Inflationszeit wie Pilze
aus der Erde ſchoſſen und die in der Folge dann vielen den Unter=
gang
brachten. Wenn dieſe unſinnigen Wirtſchaften geſchloſſen
werden, wird manchem geholfen werden. Sie ſind auf ungeſunder
Grundlage aufgebaut und können nie geſund werden. In all die=
ſen
Fällen wäre Nachprüfung der Konzeſſion notwendig. Alle
Wirtſchaften, die durch vielfachen Pächter= oder Beſitzerwechſel be=
wieſen
haben, daß ſie nicht lebensfähig ſind, müßten beſeitigt wer=
den
zur Erhaltung der geſunden und notwendigen Betriebe.
Ein weiteres Mittel zur Steuerung der Not muß eine ge=
ſein
, daß der Gaſtſtättenbeſitzer ſeinen Verpflichtungen nachkom=
men
kann. Preisſchleuderer, die mit 4 Mark Verdienſt am Hekto
Bier zufrieden ſind und dafür Steuern und Waren ſchuldig blei=
ben
, müſſen bekämpft werden, weil ſie faſt immer ein paar andere
Kollegen mit ruinieren. Weiter muß gefordert werden, daß für
Turnhallen uſw. die Konzeſſion verweigert oder zurückge=
zogen
wird. Turnhallen ſind zur körperlichen Ertüchtigung da, zur
Erholung und zum Beſtreiten der leiblichen Bedürfniſſe dienen
die konzeſſionierten Gaſtſtätten, denen auch die Durchführung von
von Vereinen. Bei der Preisgeſtaltung muß betont werden, daß
die Bierpreiſe durch die Brauereien zu hoch ſind
(Sehr richtig!) Wir haben den Willen und Wunſch und auch das
ſtärkſte Intereſſe daran, mit den Brauereien einig zu gehen und
zuſammen zu arbeiten. Dazu aber gehört offene ehrliche Aus=
lich
antwortete, die Not der Brauereien ſei größer wie die der handlungen. Der Einführung des Arbeitspaſſes hat
Gaſtwirte. Zugegeben wird ohne weiteres, daß die Brauereien
ſollte man nicht ziehen.
Wenn ſo die Gaſtſtättenbeſitzer den Verkauf von Alkohol=
erzeugniſſen
in der Hand behalten ſollen und müſſen, muß an= Frage des Berufsbildungsweſens muß geregelt wer=
dererſeits
gefordert werden, daß ſie nicht anderen Gewerben Kon=
kurrenz
machen. Gegen Schlachtfeſte haben z. B. die Metzger nichts
einzuwenden, wohl aber mit Recht gegen den Wurſtverkauf über
die Straße.
Nach weiteren Mitteilungen über interne Fragen der Orga=
niſation
, der Steuergeſetzgebung, der Beitragszahlung, der Tätig= Weihnachtsheiligabend die Gaſtſtättenbetriebe um
Grundſatz Gemeinnutz geht vor Eigennutz, ſtets zu
befolgen, und nach einem Appell an die geſetzgebenden Faktoren,
die Belaſtung des Gewerbes mit Sonderabgaben abzubauen, er= vertreten im Zuſammenarbeiten mit den verwandten Berufen.
Gauleitung, Pg. Vogel, der die Grüße und Entſchuldigung des
Herrn Gauleiters und Reichsſtatthalters überbrachte mit der
Verſicherung, daß der Reichsſtatthalter den Nöten des Gewerbes
ſtärkſtes Intereſſe entgegenbringe, wie er überhaupt eifrigſt be= und ermahnte auch ſeinerſeits zur Mitarbeit und Gefolgſchaft.
müht ſei, der Arbeitsloſigkeit zu ſteuern. Dazu gehöre auch die
Not des Gaſtſtättengewerbes.
Der Vertreter des Oberbürgermeiſters der Stadt
Frankfurt überbrachte die Willkommengrüße der Stadtverwal=
tung
, deren Wünſche getragen ſind von Zuverſicht und dem Wol= niederliegenden Gewerhe zu helfen. (Bravo!) Die Fehler einer
len, in dem alle ſich im neuen Staat vereinigen, die am Aufbau
und damit an der Bekämpfung der Volksnot mitarbeiten. Es habe
heute wenig Zweck, rückſchauend Betrachtungen anzuſtellen, man I
müſſe praktiſche Arbeit leiſten. Dazu gehört für das Gaſtſtätten=
gewerbe
die Fremdenwerbung und das Verſtändnis zu provagie= für die ärmſten Volksgenoſſen, ſchloß der Redner die Kundgebung
Deutſchland! Es iſt ſchön! Und in dieſe Werbung iſt ja das Gaſt= und Deutſchlandlied.

ſtättengewerbe in erhöhtem Maße eingeſpannt. Helfen kann nur
eins Optimismus und Zuverſicht! Hoffnung und
Geduld! Sieg=Heil!
Alsdann erteilte der Gauverwalter das Wort dem Vertreter
des Präſidenten des R.EV., Herrn.
Direktor Geiſthardt=Berlin.
das Wort zu dem Hauptreferat Die Zukunft des Gaſt=
ſtättengewerbes‟
. Es ſei ihm eine beſondere Freude, hier
ſprechen zu können, da er ſeinerzeit anweſend war, als in Darm=
ſtadt
der Gau 10 aus der Taufe gehoben wurde. Gewiſſermaßen
als Fortſetzung ſeiner damaligen Ausführungen wolle er einen
Querſchnitt geben über die ſeitdem fortgeſchrittene Entwicklung
des REV. Der Verband hat in erſter Linie endlich eine einheit=
liche
Intereſſenvertretung gebracht, die erſt durch den National=
ſozialiſtiſchen
Staat möglich war. Gewiß kann noch nicht von
vielen und großen Erfolgen berichtet werden, aber die erreichte
Einheit hat doch zum mindeſten den Grundſtein gelegt zum neuen,
das Gewerbe ſtärkenden Aufbau. Die weitere Entwicklung hängt
eng mit den Zielen der hohen Politik zuſammen, vor allem mit
der Beſeitigung der Kleinſtaaterei und der Aufteilung des Rei=
ches
in einheitliche Wirtſchaftsverbände. Zuerſt muß das große
Ziel der Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit erreicht werden, dann
wird der ſtändiſche Aufbau durchgeführt werden. Bis dahin iſt
Zeit, alle brennenden Fragen dazu zu prüfen und zu erledigen.
Eines muß allerdings wiederholt werden: Jeder Gaſtwirt
iſt verpflichtet, dem REV. beizutreten. Wer das
nicht tut, riskiert nach der Mitgliederſperre, doppelt ſcharf unter
die Lupe genommen zu werden. Der Redner erinnert dann wie=
derholt
an die Rieſenzahlen der im Gaſtſtättengewerbe vereinig=
ten
Arbeitgeber und Arbeitnehmer, die höher ſind wie die der
größten Induſtrien und die damit einen Hauptfaktor im deutſchen
Wirtſchaftsleben bilden. Eine der wichtigſten Fragen ſei für das
Gewerbe der Fremdenverkehr. In der Reichszentrale für den
Fremdenverkehr iſt das Gaſtſtättengewerbe perſonell verankert.
Die Verbandszentrale hat außerdem eine Fachabteilung für
Fremdenverkehr ins Leben gerufen, die die richtige Querverbin=
dung
herſtellt und vermittelt, daß alle Wünſche direkt der rich=
tigen
, maßgebenden Stelle zugeleitet werden. Es beſteht nicht
die kleinſte Meinungsverſchiedenheit zwiſchen REV. und Reichs=
zentrale
.
Der Redner teilte mit, daß eine Novelle zum Gaſt=
ſtättengeſetz
in Vorhereitung iſt, die beſonders die Frage
der Konzeſſionen, der Straußwirtſchaften, der unberechtigten
Zimmervermietung uſw. regeln wird. Allerdings ſind dazu noch
mancherlei Wünſche laut geworden. Beſonders wird mit den zu=
Denn das iſt ſicher, die Not kann endgültig erſt überwunden wer= ſtändigen Behörden verhandelt zur Beſeitigung von Steuer=
nicht
zum konzeſſionierten Gewerbe zählen. Bei Neuerteilung
achtlich gehört. Leider iſt dies noch nicht im ganzen Reiche durch=
geführt
. Allerdings kann man nicht ſoweit gehen, einfach 30
Prozent der beſtehenden Gaſtſtätten zu beſeitigen, um den ande=
ren
zu helfen. Wir dürfen die Arbeitsloſenzahl nicht vermehren.
Jeder Einzelfall muß ſorgfältig geprüft werden. Der REV. hat
Sperrverfügung iſt nicht ausreichend. Verſchwinden könnten und gerade auf dieſem Gebiete ſchon ſehr ſegensreich gewirkt und ins=
geſamt
14 000 bedrohte Exiſtenzen im Reich gerettet oder doch zu
ihrer Rettung beigetragen. (Bravo)) Zur Frage des Verhält=
niſſes
zu den Brauereien hat der Gauverwalter ſchon Stel=
lung
genommen. Dieſe Frage wird mit aller Schärfe und Offen=
heit
behandelt werden. Es darf aber konſtatiert werden, daß
Verhandlungen mit dem Brauereiverband ſchon gute Reſultate
geliefert haben, die Verhältniſſe haben ſich etwas gebeſſert. Nur
eine geſunde und gerechte Preispolitik kann dem Ge=
werbe
helfen und die Exiſtenzen ſichern. Schleuderer ſind unzu=
verläſſig
und müſſen bekämpft werden. In der Tonſetzer=
an
gelegenheit ſchweben z. Zt. Verhandlungen in und mit der
ſündere Preiskalkulation ſein. Gewiß wollen wir keine Verteue= Reichskulturkammer. Ebenſo in der Frage der Luſtbarkeits=
rung
zum Nachteil des Konſumenten. Aber die Preiſe müſſen ſo ſteuer. Hier iſt beſonders das Zuſammenarbeiten mit den Ar=
heitnehmerverbänden
notwendig. Die geſamten Steuerfragen
ſind dem Herrn Reichsfinanzminiſter unterbreitet worden. Das
nächſte Ziel wird Aufhebung der Gemeinde=
bier
= und der Gemeindegetränkeſteuer ſein. Dazu
kann der Redner mitteilen, daß dieſe Steuer im
neuen Steuerprogramm nicht mehr enthal=
ten
ſein wird. (Lebhaftes Bravo)) Es iſt unhaltbar,
daß der reiche Villenbeſitzer zu Hauſe trinken darf, was er will,
ohne Getränkeſteuer zu zahlen, während dem ärmſten Wanderer
Feſten überlaſſen bleiben muß, nicht aber den Regiebetrieben in der Herberge zur Heimat ſein Getränke ſteuerlich belaſtet wird.
Die Fragen der Lohnzahlung und dazu gehörigen Tarife uſw.
werden ſich von ſelbſt regeln, wenn die allgemeine Lage ſich
beſſert. Für den Gaſtſtättenbeſitzer iſt es Selbſtverſtändlichkeit,
daß er ſeine Angeſtellten gut bezahlt, wenn es ihm irgend mög=
lich
iſt. (Sehr richtig!) Auch die Fragen der Doppelver=
ſprache
. Es iſt wirklich nicht angebracht, wenn eine Brauerei kürz= diener und der Schwarzarbeit ſind Gegenſtand von Ver=
der
REV. zugeſtimmt. Sie wird ein gutes Mittel zur Bekämp=
auch
unter der Not der Zeit leiden, aber derartige Vergleiche fung der Schwarzarbeit ſein. Auf dem Gebiete der Sozialpolitik
iſt eine einſchneidende Wandlung im Gange. Im Januar oder
Februar dürfte mit neuen Geſetzen zu rechnen ſein. Auch die
den. Künftig wird eine Konzeſſion erſt erteilt wer=
den
nach dem Nachweis, daß der Nachſuchende ge=
lernter
Gaſtwirt und bodenſtändig iſt, d. h. nach
Ablegung einer Meiſterprüfung. (Bravo!)
Mit den Arbeitnehmern iſt vereinhart worden, daß am
keit von Schlichtungskommiſſionen uſw., nach der Ermahnung, den 5 Uhr geſchloſſen werden. Ausnahmen ſind zuläſſig. Der Refe=
rent
ſchließt mit der Verſicherung, daß der REV. nach wie vor
beſtrebt ſein wird, die Intereſſen des Gewerbes nach Kräften zu
teilte der Redner das Wort dem Herrn Vertreter der Politiſchen Führerprinzip aber heißt nicht, die ganze Arbeit dem Gauver=
walter
zu überlaſſen, ſondern es fordert Mitarbeit, für
alle! Heil!
Herr Döring ſprach dem Referenten herzlichen Dank aus
Als Vertreter des Herrn Regierungspräſidenten ergriff dann das
Wort Herr Regierungsrat Hertz, der die Grüße ſeines und des
Herrn Polizeipräſidenten überbrachte und die Verſicherung ab=
gab
, daß von ſeiten der Regierung alles getan werde, dem dar=
vergangenen
Periode können nicht über Nacht beſeitigt werden.
Nach wiederholten Dankesworten, beſonders für die behörd=
lichen
Stellen in Frankfurt, mit denen gutes Zuſammenarbeiten
möglich war, und der Ermahnung, immer wieder zu opfern
ren für die Notwendigkeit der Forderung: Deutſcher reiſe in mit einem dreifachen Sieg=Heil auf den Führer. Horſt=Weſſel=
M. 9t.

EINFCHE
A RÜNREN A

DEM FOAM-UND HLANSSCHONEN ALLWELLEN-EMPEANGER MIT KURZWELLEMEIL

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 340

Aus Heſſen.

Dg. Arheilgen, 7. Dez. Aus dem Gemeinderat. In
der 7. Sitzung des Gemeinderats wurde zunächſt das Konzeſſions=
geſuch
des Bernhard Völger 2. behandelt. Hierzu berichtete Bei=
geordneter
Zeidler, daß es ſich um die Wirtſchaft Zum grünen
Baum handelt, die ſchon ſeit 100 Jahren beſteht und vollſtändig
ihren Mann ernähre, ſo daß die Bedürftigkeitsfrage zu bejahen
ſei. Der Rat beſchließt demgemäß. Der Geflügel= und Kanin=
chenzuchtverein
bittet den Rat um Bewilligung eines Ehrenprei=
ſes
für die am 16. und 17. d. M. im Schwanenſaale ſtattfindende
Kreis=Geflügel= und Kaninchen=Ausſtellung. Der Gemeinderat
beſchließt, dem Verein als Ehrenpreis ein Bild des Führers mit
entſprechender Widmung zur Verfügung zu ſtellen. Zur Dienſt=
ſicherheit
des Gemeinderechners iſt die Stellung einer neuen Kau=
tion
notwendig. Der Gemeinderechner hat wohl vor dem Krieg
eine entſprechende Sicherheit geſtellt, die aber von der Inflation
derart geſchwächt wurde,, daß nur eine geringe Aufwertungs=
ſumme
verblieb. Der Gemeinderechner iſt bereit, für den genann=
ten
Zweck eine Sicherheitshypothek zu ſtellen, womit der Rat ein=
verſtanden
iſt. Die Straße ſüdöſtlich der Darmſtädter Straße,
in der der Neubau Hammer errichtet wurde, wird auf Vorſchlag
des Beigeordneten Zeidler Horſt=Weſſel=Straße benannt.

:: Büttelborn, 6. Dez. Echter Sozialismus und Auf=
bauwille
! Was echter Sozialismus und Aufbauwille iſt,
zeigte hier der 70prozentige Schwerkriegsinvalide Johann Klink 5.,
der außer einer Militärrente von 59,85 RM. eine Sozialrente
von 52. RM. bezog. Klink hat ſich nun eine Exiſtenz gegründet,
leiſtete deshalb freiwillig auf ſeine Sozialrente Verzicht und er=
ſpart
dem natſoz. Staat ſo jährlich 624 RM. Weiter ſtellte er
durch das Verſorgungsamt laufend noch einen Teil ſeiner Mili=
tärrente
für das natſoz. Arbeitsbeſchaffungsprogramm zur Ver=
fügung
.
Cp. Pfungſtadt, 7. Dez. Kohlen für Bedürftige. Noch
im Laufe dieſer Woche werden im Rahmen des Winterhilfswerks
ungefähr tauſend Zentner Kartoffeln hier und in Hahn, Eich und
Eſchollbrücken an Bedürftige zur Ausgabe gelangen. Ein Teil des
hier und in den genannten Nachbarorten geſammelten Brotgetrei=
des
ſoll an Ort und Stelle verbacken werden.

Hahn, 6. Dezember. Am Samstag, den 9. Dezember abends
8.30 Uhr. läuft im Gaſthaus Zum Schützenhof ein NS.=Tonfilm
Deutſchland erwacht! Dieſes Filmwerk, geſchaffen für alle deut=
ſchen
Volksgenoſſen, die an den bewegten Tagen der nationalen
Revolution 30. Januar, 5. und 21 März 1933 nicht Ge=
legenheit
hatten, jenen großen hiſtoriſchen Tagen beiwohnen zu
können, bietet die Möglichkeit, ſich in das gewältige Geſchehen
von Potsdam, das wiederum die Geburtsſtätte zur Neugeſtaltung
des deutſchen Volkes und Grundſteinlegung einer Schickſals= und
Volksgemeinſchaft war, vertiefen zu können. Außerdem iſt dieſe
Filmvorſtellung mit einem guten Beiprogramm verbunden, u. a.
unſere 100 000 Mann deutſche Reichswehr bei ihren Uebungen,
und Kinderjahre Lernjahre.

f. Roßdorf. 7. Dez. Anläßlich ihrer Goldenen Hoch=
zeit
erhielten die Johann Philipp Moter V. Eheleute von
dem Herrn Reichspräſidenten und dem Heſſiſchen Staatsminiſte=
rium
ein Glückwunſchſchreiben, außerdem noch von letztgenannter
Stelle ein Geldgeſchenk.

r Babenhauſen, 6. Dez. Eine Hausmuſikfeier=
ſtunde
veranſtalteten die beiden hieſigen Schulen (Realſchule
und Volksſchule) gemeinſam im großen Saale des Gaſthauſes
Zum Adler. Vor Beginn der Vortragsfolge entbot der Leiter
der Realſchule, Herr Aſſeſſor Haas, allen herzliche Worte des
Willkommens und würdigte die ſinnige Bedeutung der Hausmuſik.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 8. Dezember 1933

Herrliche deutſche Volksliederweiſen, dargeboten von den Chören
beider Anſtalten, ertönten ſodann, dazwiſchen gab es eine große
Anzahl von Solovorträgen für Klavier, Violine, Flöte und Laute,
die einzeln aufzuführen, zu weit führen würde. Die Jugend nahm
mit Begeiſterung Anteil an dem ſchönen Muſizieren ihrer Mit=
ſchüler
und Lehrer. Herr Rektor Reubold ſprach zum Schluſſe
den Dank an alle Mitwirkenden aus.
Erbach, 7. Dez. Wie alljährlich am zweiten Sonntag im
Dezember, ſo hält auch in dieſem Jahre der Turnverein 1860
Erbach wieder ein Bühnen=Schauturnen am kommen=
den
Sonntag, den 10. d. M., abends 8.30 Uhr, in der Städtiſchen
Feſthalle unter den Linden ab. Die einzelnen Abteilungen rüſten
ſchon ſeit Wochen und werden wieder Gutes bieten. Der Beſuch
der Veranſtaltung kann jedermann empfohlen werden. Möge ein
vollbeſetztes Haus dafür ſorgen, daß auch im Dritten Reich noch
in Erbach die Arbeit des Turnvereins für unſer Volk anerkannt
vird.

Reklame- behauptungen über die allgemeine Schädlichkeit des Kaffees sind unwahr= und daher unmoralisch. Deshalb ldee-Kaffee!

42. Erbach, 5. Dez. Von der NS. Kriegsopferver=
ſorgung
. Im Gaſthaus Zum Eck fand eine gut beſuchte Mo=
natsverſammlung
der NSKOV. der Ortsgruppe Erbach mit den
Stützpunkten Dorf Erbich, Lauerbach und Erlenbach ſtatt. Nach
herzlicher Begrüßung der Kiameraden und Kameradinnen erteilte
der Vorſitzende, Herr Kamerad Fink, dem Kreisleiter Pg. Hill
aus König das Wort zu ſeinem Referat über das neue Verſor=
gungsgeſetz
, das wahrſcheinlich vom 1. April ab in Kraft treten
wird. Dieſes Geſetz wird, ſo führte der Redner aus, von einem
anderen Geiſte beſeelt ſein. Es geht nicht an, daß die Kriegs=
opfer
einem Gnadenſold nachlaufen. Der Staat, der die höchſte
Pflicht des Bürgers darin ſieht, daß er ſein Vaterland verteidigt,
wird auch ſeine Kriegsopfer zu verſorgen wiſſen. In dem neuen
Geſetz werden vorausſichtlich die Beſchädigten in 3 Gruppen einge=
teilt
: Kriegsdienſtbeſchädigung vor dem Feind, in der Etappe und
in der Heimat. Soviel jetzt ſchon zu erſehen iſt, werde das neue
Geſetz ſämtliche Kriegsopfer zufriedenſtellen. Zu ſeiner großen
Freude konnte der Kreisleiter, zum Schluſſe ſeiner Ausführungen
noch feſtſtellen, daß jetzt auch in Erbach die Ueberführung der
Kriegsbeſchädigten aus der Kriegerkameradſchaft Haſſia in die
N. S. K.O.V. zum Abſchluß kommen wird. Dieſer Punkt der Tages=
ordnung
löſte eine ſehr rege Ausſprache aus; eine endgültige Klä=
rung
der Sachlage konnte erſt in einer ſich anſchließenden internen
Sitzung herbeigeführt werden. Sehr ausführlich behandelt wur=
den
die Mitteilungen der Bezirksleitung, betreffend Renten=
anträge
und Arbeitsbeſchaffung für Kriegsbeſchädigte, hier Rund=
erlaß
des Miniſters des Innern. Kamerad Weißmantel wurde
gebeten, ſich voll und ganz dafür einzuſetzen, daß bei Vergebung
von Arbeiten die Kriegsopfer in erſter Linie berückſichtigt wer=
den
; alle erwerbsloſen Mitglieder wurden ſofort der Bezirkslei=
tung
gemeldet. Mit der Feſtſetzung der Monatsverſammlungen
und der nächſten Sprechſtunde wurde die Verſammlung geſchloſſen.

m. Beerfelden, 6. Dez. Ein Lutherfeſtſpiel. Daß auch
ein kleiner Kreis Großes leiſten kann, das bewies dieſe Woche
Herr Pfarrer Hörnle von Güttersbach, der mit etwa 60 Mitſpie=
lenden
aus ſeinem kleinen Kirchſpiel in der hieſigen Turnhalle
Der Bergmann Gottes, Feſtſpiel von Franz Kern=Eisleben=
Lutherſtadt, aufführte. Die Halle war bis auf den letzten Platz
beſetzt. Die Feier eröffnete die gemeinſam geſungene erſte Strophe
von Ein feſte Burg, er folgte als Vorſpruch durch ein Mädchen
Lutherlied von C. F. Meyer. Das Feſtſpiel gliederte ſich in
ſechs Bilder, deren jedes in lebensvoller Ausgeſtaltung ein wich=
tiges
Ereignis aus Luthers Leben darſtellte, und die vor Beginn
der Vorſtellung vom Veranſtalter beſchrieben und in geſchichtlichen
Zuſammenhang gebracht worden waren. Die Darſtellenden ver=
dienen
alles Lob, jedes einzelne ging ſo in ſeiner Rolle auf, daß
die Geſamtdarbietung allſeitigen Beifall fand. Auch die Koſtüme
waren ſchön und entſprechend. Ein treffendes Schlußwort ſprach
Herr Oberpfarrer Colin von hier, der gemeinſame Geſang von
Erhalt uus, Herr, bei deinem Wort beſchloß den ſchönen Abend.
t. Gernsheim, 6. Dezbr. Durch Standartenführer Meder=
Darmſtadt wurden die hieſigen SA.=Stürme, die ſeither zu der
Standarte 168 zählten, für die Standarte 143 übernommen. In
einer Anſprache forderte der Standartenführer alle auf, auch in
der neuen Umgebung treue Kameradſchaft zu halten und ſtets feſt
zur Sache zu halten. In ſeiner Schlußanſprache gab er ſeiner
Freude Ausdruck, daß Gernsheim eine ſo ſtattliche Anzahl von
SA. beſitze, und hoffte, daß bei der nächſten Beſichtigung ſtatt der
400 600 SA.=Männer ſtänden. Mit einem dreifachen Sieg=Heil
auf den Führer nahm er von hier Abſchied. Bei dem 7. Sohn
des hieſigen SA.=Manns Fr. Fiſcher hat der Führer Adolf
Hitler die Patenſchaft übernommen. Zugunſten der Win=
terhilfe
veranſtaltet die Marian. Jünglingsſodalität einen The=
aterabend
am kommenden Sonntag im Saalbau Haas. Zur Auf=
führung
gelangt das Schauſpiel von Körner: Die Marien=
ritter
. Die Auszahlung der Wohlfahrtsunter=
ſtützung
durch die Stadtkaſſe erfolgt am Samstag vormittag
zwiſchen 9 und 10 Uhr im kleinen Gemeinderatsſaal.
Em. Heppenheim a. d. B., 4. Dez. In Birkenau fand in An=
weſenheit
ſämtlicher Bürgermeiſter des Kreiſes ſowie Herrn Kreis=
direktors
Nanz und Herrn Kreisleiters Dr. Hildebrandt die erſte
Verſammlung der neugebildeten Kreisabtei=
lung
Heppenheim des Heſſiſchen Ge meindetages
ſtatt. Als Gaſt war der Vorſitzende des Heſſ. Gemeindetages, Herr
Bürgermeiſter Ritter=Bingen, in Begleitung Herrn Käfers, des
Leiters der Bezirksſparkaſſe Bingen, erſchienen. Der Vorſitzende
der Kreisabteilung, Herr Bürgermeiſter Bechtel=Viernheim, leitete
nach der Begrüßung die Verſammlung mit einer programmatiſchen
Anſprache ein. Kreisleiter Dr. Hildebrandt ſprach über die dem=
nächſt
in Frankfurt ſtattfindende Tagung der Kommunalpolitiſchen
Abteilung des Gaues Heſſen der NSDAP., über Maßnahmen zur,
Verminderung der Steuerrückſtände ſowie über den National=
ſozialismus
und die Ehrenämter in der Gemeindeverwaltung.
Der Vorſitzende des Heſſ. Gemeindetages, Herr Bürgermeiſter
Ritter, hielt dann einen ſehr intereſſanten Vortrag über die =
tigkeit
des Heſſ. Gemeindetages im Rahmen der großen kommu=
nalen
Einheitsorganiſation und über die Tätigkeit des Bürger=
meiſters
im neuen Staat. Nach der Bekanntgabe des Vorſitzen=
den
, daß für die neubeſtellten Bürgermeiſter demnächſt Schulungs=
kurſe
ſtattfinden, wurden eine Reihe Fragen aus der Mitte der
Verſammlung teils von Herrn Kreisdirektor Nanz, teils von
Herrn Sparkaſſenleiter Käfer eingehend beantwortet. Herr Kreis=
direktor
Nanz bewies die Notwendigkeit der Darlehensgewährung
aus dem Arbeitsbeſchaffungsprogramm auch für Arbeiten unter
20 000 RM. und empfahl dem Führer des Heſſ. Gemeindetages=
Entſprechendes zu veranlaſſen. Als nächſter Tagungsort wurde
die Kreisſtadt beſtimmt.

hre
Weihnachtsgabe
Schon immer trugen Sie sich mit
dem Gedanken, sich ein Zeiss-
glas
anzuschaffen tun Sie es
jetzt! Zeiss sendet auf Wunsch
den großen Bilderkatalog 7500
über Prismengläser allgemein
und über die Wahl des für Sie
bestgeeigneten Glases. Uber
30 Modelle marschieren auf,
monokulare Gläser von RM. 54.
an, binokulare ab RM. 96.
Theatergläser ab RM. 37.50

Kff
Ai.A

Feldstecher
für Reise, Sport, Jagd
Bezug durch optische Fachgeschäfte

O

H5

14708

Propagandistin
zur Braunen Weihnachtsmeſſe ( Lebens=
mittel
) geſucht. Vorzuſtellen von 89:
Vogel, Saalbau, Stand 7a. (TV14709
Tautigemn Zrautein
mit kaufmänn. Erfahrung u.
einigen 1000. RM. wird
Anſtellung mit Wohnung und
Penſion und Beteiligung an
ausſichtsreichem Unternehmen
ſofort geboten. Spätere
Heirat möglich. Offerten unt.
3. 112 a. d. Geſchſt. (14733

99

Britzner
Hähmaschinen
Reelle Ware
zu
reellen Preisen.
Fast 4 Milllonen
im Gebrauch.
Ehestands-Darlehens-
RIENEB scheine w. angenomm.
dller &Oben
Rheinstraße 39 (14745b

Empfehle
Reh= und Saſenbrater
Ferner empfehle:
zu Tagespreiſen.
Junge Hafermaſtgänſe, aus eig
Mäſt, dasBeſte was gebotwird,Pſd. 1.0
Maſtenten . . . . . . . Pfd. 1.20
Suppenhühner . . . Pfd. 0.70
Maſthühner.
. . . Pfd. 0.90
Junge Hahnen, Poularden, Puten,
junge Tauben, Kochtauben v. 0.50 an
Gans im Ausſchnitt.
Ich bi te, bei einem Gang durch die Stad
ineine Erker= u. Lagerausſtell. zu beſichtiger

Meiſt.=Harmonium,
hochw. Inſtr., u. gr
Konzertflügel, all
w. neu, ſpottbill. z
verk. Angeb. unter
3. 100 Gſchſt. (*fs

Matr. 4 . Klapp=

Reinheimerſtr. 43,II

neu, weit unt. Prs

Smoking=Anzug,
neu, f. mittelgrß
Herrn, u. 1 helle
Sommeranzug bil
abzug. Karlſtr. 66,

Kinder=Schreibpult
m. eingeb. Bücher=
ſchrank
bill. abzug.
Bismarckſtr. 22, 3 Tr
Beſicht. 12.,2U

Nähmaſchine, gebr., bill. z. vk. Macken. O ſenſtr. 25, I. rechts.* Mädchen od. Frau
2mal woch. geſucht.
Vorzuſtell.: Wein=
bergſtraße
10, pt. Gebr. Damenrad
(WKC.), Herr.=Rad
(Miele) zu verk. Döngesborngaſſe 3 Alleinmädchen
ehrlich, fleißig, an
ſelbſtänd. Arbeiten
gewöhnt, kinderlieb.
für Haushalt mit 5
Perſonen (3 Erw.,
2 Kinder) zum bal=
digen
Eintritt ge=
ſucht
. Bewerbungen
mit Referenzen u.
Zeugnisabſchrift. u.
3. 114 a. d. Geſch.
(14754) Kdr.=Sportwg. 8 .
Herrenrad 10 zu
verk. Schloßgarten=
ſtr
. 47, pt. rechts.* Puppenſtube u. P.=
Bettchen m. Inhalt,
=Puppen=Kommode,
Zimmerſchaukel und
Schwimmkork bill.,
vk. Kittlerſtr. 46 III. . Kinder=Tret=Auto
billig zu verkaufen. Speſſartring 2, p. I.,
anzuſ. v. 10 Uhr ab. wANRLICH Märklin=Baukäſten
=lu. 1 Uhrwerk bill.
abz. Karlſtr. 53½,I. Junger, ortsanſäſſ.,
mit den bieſ. Ver=
hältniſſ
. vertrauter
Kohlen-

fachmann
für Stadtkundſchaft
und Büro geſucht.
Ang. u. 3. 98 Gſch.
(14718) A
A
/Ordtl. Mädch. ſucht
Stellg. bis nach d.
Spülen. Ang. unt.
3. 108 a. d. Gſchſt. Schneiderin fertig
D.=Kleider für 4.50.
I. /Kirchſtr. 21, III.

Jüngerer Kaufmann
5
erhält sofort Stellung
wenn er Darlehen von
2000. RM. geben kann,
welches sichergestellt wird.
Angebote unter 2 110 an
die Geschäftsstelle ds. Bl.

Mrudenoeneihang.

Durch Beſchluß des Stadtrates vom
23. November 1933 wurde der Helfrich=
Peter=Sturtz=Weg in Am Weidenborn
umbenannt.
(St. 14738
Darmſtadt, den 27. November 1933.
Bürgermeiſterei.

Verſteigerung
im Städk. Leihamk, Kirchſtr. 9.
Mittwoch, den 13. Dez., und Donners=
ag
, den 14. Dez. d. J., jeweils nachmit=
tags
von 35 Uhr: Verſteigerung der
bis Ende Nov. d. J. verfall. Pfänder:
Gold= und Silberwaren, Brillanten
Uhren, Herren= und Damenkleider,
Wäſche uſw.
(St.14737
Darmſtadt den 8. Dezember 1933.
Städtiſches Leihamt.

Mahnung!

Die Arbeitgeber werden hiermit aufgefordert, die Bei=
träge
zur Kranken= und Arbeitsloſenverſicherung, ſowie die
Abgabe zur Arbeitsloſenhilfe für den Monat November 1935
bei Meidung der Koſtenberechnung bis zum 10. Dezember
1933 einzuzahlen.
Die freiwilligen und unſtändigen Mitglieder werden
ebenfalls aufgefordert, die Beiträge für Monat November
(585a
1933 bis zum 10. Dezember zu entrichten.
Allgemeine Orkskrankenkaſſe Darmſtadt=Stadi.
Vierheller Vorſitzender.

Gokkesdienſt der iſrael. Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge.
Freitag, 8. Dezember: Vorabendgottesdienſt 4.30 Uhr.
Samstag, 9. Dezember: Morgengottesdienſt 8.45 Uhr.
Sabbatausgang 5.15 Uhr.
An den Wochentagen: Morgens 7.30 Uhr. Abends 4.30 Uhr.
Dienstag, 12. Dezember: Beginn des Charumkahfeſtes.

[ ][  ][ ]

Freitag, 8. Dezember 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 340 Seite 9

ReRR8555
Krrnn
RBFF
R
Rrf
Srpmi
Khna

Ve
PWBRMÄB
BABIBZBRRM
KR8R8Z
F.

KASSE

IAHR
Bafi sarssasß
ABügeA
KBhr uB.imut 8
Su3 83358
Daßu
KRTRR8
BAR BAR

SG

58

der

Radio-Apparat

RVRRR
BRSRRB
Ardng
BRB
Ri
88883

K
Dük
Ret

RAn

Als35 33
LADd

Ei95
BB8Z AAD RS
RsRäBäNZf8
BB8TSBM
HARRIS
WANT MLRRRBBBRBRÄ
BARF
MaiI W Wf 2arr 102p IcEn
BBBRBSBIR?
4 ar Atude'8!
Re
A0Pnng 4
A
R 0
AR2988
R Rir Ri44
ALLBa-
Vng
9

arrIt8888
1r
Aanag
HiToEKF:
*
Mshisen-
Lue
Dr
SBip
S.
R

86

von

Radio=Bossler
Ludwigsplatz 5, Fernspr. 2140.

Ee
Has ne
Han n

K

Weihnachts-
Ffreude
durch dle beliebten WM F- Ouall-
täts
-Erzeugnisse in Eahtsilber
und schwerversilbert, aus Kristall
und Metall. Prospekte kostenlos.

Hee et
Hese e
Ee et
Ee
Ee
Ne e

HNaben n
Darmstadt

ſch empfehle
Zig;
und
Sigarillos

DsdBtg
ZUSA
RuIBLOSBL
Matt

8
46
Rrf4
Rges
Rn
FiBRIK8R
zABBRK
At

Bibe Auerch
Eiltegte
Teige.
einste
itäten.

9
R3
Aat
Grrssm
K8A

S338

Größte Auswahl!
Splelwaren
Lehrmittel
Kindermöbel
Puppenwagen

Zetzsche

Ernst-Ludwigstraße 19

Billigste Preise!

F
R
A.
A.
Kee

He
Eee
Eet

UMf
Ernst
-ud
Straße
in Weißen Tarm.

Küchenwundert
Saftbrater
oder

Württembergische
Metallwarenfabrik
Niederlage Darmstadt, Rheinstraße Nr. 8.

Elektro=Brand
hat große Huswabl
Beleuchtungskörper
Koch- und
Heizapparate
Grafenstraße 26, Telephon 2221
K

84
13.

Prakt. Weihnachtsgeſchenke
ſinden Sie bei
Fahrzeug=Schneider=
Mühlſtraße 1
Fachgeſchäft für erſtklaſſige Markenware

sonst

etwas Praktisches
für die Küche
Tischbestecke rostfrei

O
A
88s

Das beste Geschenk
kaufe ich nur bei MIR der sich
auszeichnet mit seinen guten und
billigen Oualitäten von Südfrüch-
ten
, Südweinen, Deutschen
Weinen und sämtl. Spirikuosen
Valencia-Garten Mir
Darmstadt
Adolf-Hitlerplatz. 1 Telefon 2941

Wasche
für Weihnachten
preiswert und schön

Pestfreude

durch
einen modernen
Radio-
Empfänger
von
Radio-Lorz
Darmstadt Mollerstraße 4
Fernruf 5642.

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 340

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 8. Dezember 1933

Dr. Goebbels auf der Buchmeſſe.

Der Reichspropagandaminiſter, unter deſſen Schirmherrſchaft die große Buchmeſſe im Berliner
Europahaus ſtattfindet, bei der Beſichtigung eines Standes, der mit einer eindrucksvollen Büſte
des Führers geſchmückt iſt.

Wo iſt es am kälkeſten?

MMiedriger als
2i72-202 242 292 36

amburg
26-9 OSchwerin
tetin
Fremen
Emnden
R
Stüneburg
242
Berlin-26
OHannouer
BFrankfürt 20
2
25 OMagdeburg
312
eMünster
Re
SBrocken
AK
K
okassel
Breslau
Oleipzig
Aife
2
Os2:Orosenberg
246
Köln-77
Dresden-282 0Schneekoppe
RAacnen
Erfurt
RKS
A
Rttte
Frankf. MRe
Würzburg
Irier 24
D 23
Die wiedersten-
okaiserslautern
OMürnberg.
Re
D sHarlsruhe
723 Stuttgert -23
Jeuperduen
Freudenstsdte
München
Ofeldverd
dletzten 2Jahre
B-32e

Unſere Karte gibt einen Ueberblick über die niedrigſten Temperaturen, die in den letzten 5 Jahren
in den einzelnen deutſchen Orten gemeſſen wurden.
Am wärmſten mit freilich 17 Grad Kälte war es im Nordweſten, während die aller=
höchſten
Temperaturen in Oſtpreußen, in Oberſchleſien und in Südbayern gemeſſen wurden. Aber
auch Deutſchlands Mitte, die Gegend um Erfurt, hatte mit minus 30 Grad bittere Kälte zu ver=
zeichnen
. Die mitgeteilten Temperaturen wurden übrigens faſt ausſchließlich in dem Kälte= Rekord=
jahr
1929 gemeſſen.

Reich und Ausland.
Die Eisverhälkniſſe im Rheinſtrom=
gebiet
.
Köln. Die Temperatur des Rheinwaſſers
iſt weiter zurückgegangen und beträgt zurzeit
nur noch ½ Grad über Null. Man rechnet bei
weiterem Anhalten der kalten Witterung auch
auf dem Rhein mit Eistreiben. Die Lahn hat
bei Ems bereits Eisſtand zu verzeichnen. An der
Mündung der Moſel trieben im Laufe des Mitt=
woch
die Eismaſſen ſo ſtark an, daß man vom
offenen Waſſer nichts mehr ſehen konnte. Saum=
eis
hat ſich überall gebildet. Am Donnerstag früh
ſetzte bei plötzlich auftretendem dieſigem Wetter
vorübergehend ein leichter Regen ein, der auch
in Köln ſtarke Glatteisbildung zur Folge hatte.
Der Verkehr wurde empfindlich geſtört. Erfreu=
licherweiſe
ſind noch keine beſonderen Unfälle ge=
meldet
worden.
Glakteis in Düſſeldorf.
Die Stadt eine einzige Eisbahn.
Düſſeldorf. Am Donnerstag früh ſetzte
in Düſſeldorf ein ganz feiner Regen ein, der zu=
ſammen
mit niedergehendem Nebel die Straßen
und Plätze mit einer Glatteisſchicht bedeckte. Die
ganze Stadt glich einer einzigen Eisbahn; be=
ſonders
zwiſchen fünf und ſieben Uhr, als noch
nicht geſtreut war, herrſchte lebensgefährliche
Glätte. Die Frühaufſteher mußten zu ihren Ar=
beitsſtätten
im wahrſten Sinne des Wortes ba=
lancieren
. Ein richtiges Gehen war überhaupt
nicht möglich. Auch der Fahrverkehr wurde ſtark
behindert. So wie in der Stadt war es auch in
den Außenbezirken. Aehnliches Glatteis hatte
Düſſeldorf am Heiligen Abend des Jahres 1931
zu verzeichnen. Damals kamen hunderte von Un=
fällen
vor.
Zwei Reichsbahnbeamte infolge Glatteiſes
tödlich verletzt.
Kiel. Am Mittwoch gegen 21.30 Uhr wurde
auf dem Bahnhof Suchsdorf bei Kiel der Zug=
führer
Johannes Hiller des von Flensburg nach
Kiel fahrenden Perſonenzuges 1018 überfahren
und getötet. Es iſt anzunehmen, daß Hiller bei
der Abfahrt des Zuges von Suchsdorf beim Ein=
ſteigen
infolge des Glatteiſes ausgerutſcht und
unter den Zug geraten iſt. Etwa 20 Minuten
ſpäter, nach Einfahrt des um 21.49 Uhr in Suchs=
dorf
eintreffenden Güterzuges, wurde der als
Fahrdienſtleiter auf dem Bahnhof Suchsdorf
dienſttuende Bahnhofsvorſteher Paul Kröger
tot im Gleis aufgefunden. Anſcheinend iſt er
beim Eintreffen des Güterzuges, jedenfalls in=
folge
des Glatteiſes, ausgeglitten und überfah=
ren
worden. Beide Unfälle ſtehen in keinerlei
Zuſammenhang und ſind lediglich auf Glatteis
zurückzuführen.

Unterſtützungsempfänger in Wettlokalen.
Wiesbaden. Dieſer Tage wurde von der
Kriminalpolizei in fünf hieſigen Wettlokalen
eine Razzia durchgeführt. Hierbei ſtellte es ſich,
heraus, daß 80 Prozent der angetroffenen Per=
ſonen
Unterſtützungsempfänger (!) waren, die
hier in leichtſinniger Weiſe ihre Unterſtützungs=
gelder
verwetteten, ſo daß in den meiſten Fällen
Frau und Kinder bitterſte Not leiden müſſen.
Die Behörde wird, um Wiederholungen dieſes
überaus betrübenden Zuſtandes vorzubeugen, ge=
eignete
Maßnahmen treffen.
Opiumhändler in Fulda verhaftet.
Fulda. Nachdem bereits vorige Weche ein
Rauſchgifthändler verſucht hatte, in Fulda mit
Abnehmern in Verbindung zu treten, um grö=
ßere
Mengen Kokain und Opium zu veräußern,
und es verſtanden hatte, ſich ſtets dem Zugriff
der Polizei zu entziehen, gelang es jetzt, einen
Rauſchgifthändler zu verhaften und eineinhalb
Kilogramm naturreines Opium zu beſchlag=
nahmen
.
Sechs Monate Gefängnis für Monſang.
Berlin. Die 16. Große Strafkanmer des
Berliner Landgerichtes verurteilte am Donners=
tag
den früheren Direktor der ſtaatlichen Por=
zellanmanufaktur
zu Berlin, Dr. Nikola Mou=
fang
, wegen Untreue zu ſechs Monaten Ge=
fängnis
.

Ein Adolf=Hikler-Turm imFrankenwald

Der 20 Meter hohe Adolf=Hitler=Turm,

der vom Frankenwald=Verein auf dem 710 Meter
hohen Knock zwiſchen Kronach und Hof errich=
tet
wurde. Er ragt auf dieſem ſchönſten Berg
des Frankenwaldes inmitten alter Fichten auf
und bietet dem
rrliche Fern=

Führerkagung des Reichselkernbundes
Berlin. Der Reichsverband der Evange=
liſchen
Eltern= und Volksbünde trat in der
Luther=Stadt Wittenberg zu einer Führertagung
zuſammen. Die Verhandlungen beſchäftigten ſich,
mit der Einordnung des Reichselternbundes in
den Neubau der Kirche. Profeſſor Dr. Hinderer
wurde als Führer des Reichselternbundes be=
ſtätigt
. Zu Ehrenmitgliedern des Führerrates
wurden die bisherigen Vorſitzenden Exzellenz
Conze und Senatspräſident Radtke ernannt.

Rache des abgewieſenen Liebhabers.
Warnsdorf (Tſchechoſlowakei). Ein blu=
tiges
Liebesdrama ſpielte ſich in Kunersdorf in
Nordböhmen ab. Der zwanzigjährige Fleiſcher=
geſelle
Knobloch unterhielt mit der gleichaltri=
gen
Briefträgertochter Bendel ein Liebesverhält=
nis
, das jedoch von dem Mädchen gelöſt wurde.
Knobloch erſchien nun in dem Hauſe der Bendel
Als ihm die Mutter den Zutritt zum Zimmer
des Mädchens verweigerte, zog Knobloch eine
Piſtole aus der Taſche und ſchoß die Mutter und
die Großmutter der Bendel nieder. Dann er=
griff
er ein Beil und ſchlug damit auf die bei=
den
Frauen ein. Ehe es ihm gelang, in die Kam=
mer
des Mädchens, das ſich dort eingeſchloſſen
hatte, einzudringen, eilten Nachbarn herbei. Der
Fleiſchergeſelle richtete nun die Waffe gegen ſeine
Schläfe und brachte ſich einen Schuß bei. Alle
drei wurden in ſchwerverletztem Zuſtande in das
Krankenhaus in Böhmiſch=Kamitz gebracht. Der
Täter dürfte das Augenlicht verlieren. Der Zu=
ſtand
der beiden Frauen iſt ernſt.
Schwerer Unfall einer Polizeiſtreife.
Ein Toter, fünf Schwerverletzte.
Chemnitz. In dem benachbarten Röhrs=
dorf
geriet geſtern nachmittag ein Leipziger
Polizeiſtreifwagen beim Ueberholen eines an=
deren
Wagens ins Schleudern, fuhr in den
Straßengraben und überſchlug ſich zweimal. Von
den Inſaſſen des Wagens erlitt der Fahrer ſo
ſchwere Verletzungen, daß er bald darauf im
Krankenhaus verſtarb. Fünf Polizeioffiziere
wurden ſchwer, drei leicht verletzt.

Ein zweiker Zweimal-Eiffellurm
in Paris.
* Berlin, der franzöſiſche Ingenieur Freyſ=
ſinnet
hat jetzt ein Projekt zu einem neuen
Eiffelturm fertiggeſtellt, der zur großen Welt=
ausſtellung
im Jahre 1937 errichtet werden ſoll.
Der Turm ſoll 765 Meter hoch ſein, alſo zwei=
mal
den alten ehrwürdigen Eiffelturm über=
ragen
. Man kann mit Fahrſtühlen und mit ſei=
nem
Auto hinauffahren, für das eine Garage in
Höhe von 533 Metern vorhanden ſein wird (mit
400 Boxen!). In 650 Meter Höhe befindet ſich
ein elegantes Reſtaurant, und ein Stockwerk
höher in Hotel. Man braucht alſo am Abend gar
nicht mehr abzuſteigen. Die Spitze kront dann
ein Rieſenleuchtfeuer und eine meteorologiſche
Station.

Schwerer Raubüberfall auf einen Kaſſenboten.
Unna (Weſtfalen). Am Mittwoch gegen
14 Uhr wurde auf den Kaſſenboten Fehlich von
der Knappſchaft, der in einem Kraftwagen mit
einem Geldtransport zur Auszahlung von
Knappſchaftsgeldern nach Obermaßen unterwegs
war, ein ſchwerer Raubüberfall ausgeführt. Als
Fehlich dem Wagen entſtieg, um ſich in das
Auszählungslokal zu begeben, wurde er von
einem Unbekannten überfallen und durch zwei
Schüſſe in den Rücken ſchwer verletzt. Sein Zu=
ſtand
iſt ſehr bedenklich. Der Täter raubte einen
Hartgeldbetrag von etwa 4400 RM. Eine Geld=
taſche
, in der ſich 7850 RM. Papiergeld befan=
den
, warf er fort. Der Räuber war von Dort=
mund
in einer Autodroſchke nach Obermaßen ge=
fahren
und iſt in demſelben Wagen auch ge=
flüchtet
. Bisher fehlt von ihm jede Spur. Dem
Führer der Droſchke trifft keine Schuld.
Großes Sägewerk eingeäſchert.
Glogau. In Suckau im Kreiſe Glogau
wurde das große Sägewerk mit allen Maſchinen
und großen Holzvorräten ein Raub der Flam=
men
. Das Feuer griff auch auf das Wohnyaus
und die Scheune über. Das Wohnhaus brannie
bis auf die Grundmauern nieder.

Der Deutſche Tag
in New Nork eröffnel.
New York. Der infolge der Einmiſchu
des Bürgermeiſters OBrien ſeinerzeit verſ4
bene Deutſche Tag wurde nunmehr im üb=
füllten
Madiſon Square Garden unter d
Protektorat der Steuben=Geſellſchaft eröfin
Die rieſige Hallenkuppel, ſowie die Tribün
und Logen waren ein einziges Flaggenmeer v
Sternenbannern, während die Rednertrivu
mit zwei amerikaniſchen Flaggen, der Schwa
Weiß=Roten= und der Hakenkreuzflagge geſchmi
waren. An den beiden kurzen Seiten der Ha
waren rieſige Inſchriften angebracht: Hal
heilig das unveräußerliche Recht der freien R/
und der Verſammlungsfreiheit! Die Feſtredr
waren der Handelsminiſter Roper, als ert
ter des Präſidenten Rooſevelt, der deutſche B
ſchafter Luther, der Profeſſor für deutſche Ph.
ſophie an der Columbia=Univerſität, Dr. Artt
J. F. Remy und der Präſident der Steuben=(
ſellſchaft, Theodor K. Hoffmann. Unter den 2
weſenden ſah man ferner den Generalinſpeite
der amerikaniſchen Armee, Generalmajor Preſt
und den Marinediſtriktchef, Vizeadmiral Sp
ling, die Herren des deutſchen Generalkonſule
und Vertreter der ſtädtiſchen Behörden. Auf
zahlreichen Deutſchen in New York waren 2
ordnungen deutſcher Geſellſchaft aus New Jer)
Pennſylvania uſw. nachmittags auf Laſtwag
eingetroffen. 250 Poliziſten ſorgten für die A
rechterhaltung der Ordnung. Nach den Anſp
chen folgten Darbietungen des 50köpfigen St
ben=Orcheſters und des gemiſchten Maſſench=
der
New Yorker Geſangvereine, der aus 1.
Sängern beſtand. Anſchließend zeigte e
Muſterriege der New Yorker Turnvereine
Können. Den Schluß bildete ein großer B
An der Veranſtaltung nahmen gegen 20
Perſonen teil.
Der Deutſche Tag nahm auf Antrag Ho=
manns
drei Entſchließungen an: 1. Den Ausd:
des Vertrauens und der Unterſtützung Ro=
velts
, 2. die Verurteilung des Boykotts deutſe
Waren im Intereſſe der amerikaniſch=deutſo.
Handelsbeziehungen und 3. einen ſchärfſten P
teſt gegen die verfaſſungswidrige Unterdrückt
der Rede= und Verſammlungsfreiheit.
Die Polizei mußte den Madiſon Square=G
den kurz nach Beginn der Kundgebung we
Ueberfüllung ſchließen. Etwa 10 000 Perſor=
warteten
draußen. Einige kommuniſtiſche E
rungsverſuche wurden von der Polizei energ
unterdrückt.

Der Aſchaffenburger Bilderdieb
wird von Frankreich ausgeliefert.
Aſchaffenburg. Vor etwa 14 Tagenu
wie ſeinerzeit berichtet, der deutſche Staatsan
hörige Walter Francke, der aus dem Shloß
Aſchaffenburg 86 Rembrandtſtiche geſtohlen ha
in Straßburg verhaftet worden. Die zuſtänd
Kammer des Colmarer Appelationsgerichtsy
hat nunmehr beſchloſſen, dem deutſchen Antz
auf Auslieferung des Diebes ſtattzugeben. Fran
wird alſo demnächſt den deutſchen Juſtizbehörl
übergeben werden.
Bombenflugzeug raſt in eine Rekruten=
Abteilung.
Athen. Einer Meldung der Radio=Agen
zufolge raſte auf dem Militärflugplatz von &
res ein Bombenflugzeug, das gerade ſtar
wollte, in eine exerzierende Rekrutenabteile
hinein. Zwei Soldaten wurden auf der St
getötet, während zahlreiche andere verl
wurden.

Die Losfälſchung bei der franzöſiſchen Staat
lotterie ein Scherz?
Paris. Der Polizei iſt es gelungen,
Mann ausfindig zu machen, der bekanntlich
einem falſchen Los der Staatslotterie eine A
lion Franken einkaſſiert hat. Das Geld kon
in einem Bankgeſchäft faſt vollzählig beſchl
nahmt werden. Die Vernehmung des Inhak
des gefälſchten Loſes iſt noch nicht beendet.
gibt an, in gutem Glauben gehandelt zu hal
Er ſei einem Scherz mehrerer Freunde
Opfer gefallen.
Durch Flugzeugantenne lebensgefährlich verl
Paris. Der Kommandierende General
franzöſiſchen Truppen in Marrakeſch, Gene
Catraux, iſt am Dienstag im Laufe eines
növers lebensgefährlich verletzt worden. Die
abgelaſſene Antenne eines ſehr niedrig fliel
den Flugzeuges ſchlug ihm gegen den Kopf
verurſachte einen ſchweren Schädelbruch.
Zuſtand des Generals, der bei den letz
Kämpfen in Marokko eine hervorragende R
geſpielt hat, iſt beſorgniserregend.
Drei Perſonen bei einem Hausbrand
ums Leben gekommen.
Amſterdam. In der Nacht zum Donn
tag brach in einem Hager Wohnhaus ein Br.
aus, der ſich ſo raſch ausbreitete, daß ſich n
alle Hausbewohner mehr retten konnten. 2
Perſonen, und zwar die 18jährige deutſche H0.
angeſtellte Paula Becker ſowie die ſechs=
dreijährigen
Söhne des Wohnungsinhal
kamen ums Leben. Der Wohnungsinhaber ſe
und deſſen Bruder ſprangen von einem Ba.
des zweiten Stockwerkes auf die Straße, w!
ſie ſich ſchwere Verletzungen zuzogen.
Vom eigenen Torpedo getroffen.
Stockholm. Ein eigenartiges Unglück
eignete ſich geſtern in der Hanöbucht an
ſchwediſchen Küſte. Der ſchwediſche Torpedobl
zerſtörer Klas Uggla wurde von einem
pedo getroffen, das er ſelbſt abgefeuert hatte.
Geſchoß hatte ſeine Bahn geändert und traf
Kriegsſchiff Achtern, riß ein Leck und beſchäd
die Schiffsſchraube.
Geheimnisvolles Kinderſterben.
Panama. Eine geheimnisvolle Seuche
über 100 Eingeborenenkinder auf den von
San Blas=Indianern bewohnten Inſeln vor
Panamaküſte hinweggerafft. Den Quaranie
ehörden wurde mitgeteilt, daß die Opfer II.
dier Jahre alt ſind.

[ ][  ][ ]

Freikag, 8. Dezember 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 340 Seite 11

Süd Sater TioSesiett

Geſchäftliches.

Der Spork des Sonnkags.
Der zweite Dezemberſonntag bringt ein für die jetzige Jahres=
zeit
recht umfangreiches und vielſeitiges Sportprogramm. Im
Fußball!
geht es in der ſüdweſtdeutſchen Gauliga weiter. Im Gau
Südweſt begegnen ſich: Kickers Offenbach FK. Pirmaſens,
Phönir Ludwigshafen Eintracht Frankfurt Wormatia Worms
FSV. Frankfurt. SV. Wiesbaden Alemannia=Olympia
Worms und FSV. Mainz 05 Sportfreunde Saarbrücken; der
Gau Baden bringt nur zwei Spiele, SC. Freiburg SV. Wald=
hof
und Karlsruher FV. VfR Mannheim. Vollbetrieb herrſcht
im Gau Bayern, wo alle zwölf Teilnehmer beſchäftigt ſind. Es
ſpielen: 1860 München Sppg. Fürth, Wacker München FV.
Würzburg 04 1. FC. Nürnberg Bayern München. ASV. Nürn=
berg
FC. München, Schwaben Augsburg Jahn Regensburg,
FC. Schweinfurth 1. FC. Bayreuth. Im Gau Württem=
berg
finden Winterhilfeſpiele ſtatt. Aus der Reihe der zahl=
reichen
Städteſpiele nennen wir: Stuttgart Karlsruhe, Ulm
Stuttgart, Heilbronn Pforzheim. Im Reich werden in
den einzelnen Gauen die Pflichtſpiele fortgeſetzt und aus dem
Ausland verdient das Länderſpiel zwiſchen Holland und
Oeſterreich in Amſterdam beſondere Erwähnung.
Handball.
Hier gibt es bis auf den Gau Württemberg, wo Winterhilfe=
Spiele ſtattfinden, ein umfangreiches Spielprogramm. Es ſpielen:
Gau Südweſt: Gruppe Main=Heſſen; Tgm. Rüdesheim
TSV. Herrnsheim, SV. Wiesbaden SV. 98 Drmſtadt. V. f .R.
Schwanheim Polizei Darmſtadt, Tgſ. Offenbach TSG. 1885
Fechenheim. Gruppe Saar=Pfalz: TV. Frieſenheim Tgm Neun=
lirchen
. V. f. R. Kaiſerslautern TV. 61 Kaiſerslautern.
Gau Baden: SV. Waldhof Tgm Ketſch, TV. Hockenheim
Tbd. Durlach, TV. Nußloch TV. Ettlingen. Polizei Karls=
ruhe
V. f. R. Mannheim. Gau Bayern: Gruppe Süd=
bayern
: TV. Augsburg TV. Wilbertshofen, TV. Ingolſtadt
BC. Augsburg, Gruppe Nordbayern: TV. 1860 Fürth
MTV. Fürth, FC. Bamberg 1. FC. Nürnberg. Polizei Nürn=
berg
Sppg. Fürth, Tbd. Mögeldorf TV. Leonhardt= Son=
dersbühl
.
Leichtathletik.
Beim Stettiner Hallenſportfeſt gehen Leichtathleten aus der
Pfalz und dem Saarland, darunter der Sprinter Hornberger, an
den Start.
Hockey.
Die augenblickliche Wetterlage iſt dem Hockeyſport nicht ſehr
zünſtig. Dieſem Umſtande fiel auch bereits das nach Nürnberg
vorgeſehene Zwiſchenrundenſpiel um den Hockey=Silberſchild zwi=
ſchen
Süd= und Mitteldeutſchland zum Opfer. Auch das Privat=
pielprogramm
iſt recht gering.
Schwerathletik.
In Köln findet der Entſcheidungskampf um die diesjährige
deutſche Mannſchaftsmeiſterſchaft im Gewichtheben zwiſchen dem
Eitelverteidiger München 1860 und Siegfried Eſſen ſtatt. Im
Rahmenprogram gibt es einige Ringkämpfe, wobei Europameiſter
Hornfiſcher=Nürnberg auf den deutſchen Meiſter Müller=Köln
rifft.
Radſport.
Eine Reihe deutſcher Rennfahrer ſtartet am Wochenende im
Auslande. In Paris ſteigt ein Radländerkampf Frankreich
Deutſchland. bei dem Möller. Metze, Schindler, Richter und Engel
ie deutſchen Farben vertreten.
Pferdeſport.
Die deutſche Rennſaiſon iſt mit der Abſage der für Mülheim
Duisburg vorgeſehenen Rennen beendet.
Boxen.
Am Samstag ſteigen zwei wichtige Städteſpiele. In München
ſeht der Kampf München Berlin in Szene. und in Saarbrücken
ommt zum erſten Male ein Städtekampf Saarbrücken Frank=
urt
zur Durchführung. In Bochum ſind Berufsboxkämpfe vor=
eſehen
.
Eisſport.
Internationale Eishockeytreffen gehen in Garmiſch und Ber=
in
vor ſich. Der SC. Rieſſerſee hat den EHC. Davos zu Gaſt,
ind der Berliner SC. kreuzt mit der Univerſität Oxford die
elingen. Sonja Henie gibt in München Proben ihrer Kunſt.
Tennis.
Der Hallentenniskampf zwiſchen Bremen 1896 und Etuf
Eſſen iſt von Bedeutung, weil Hilde Krahwinkel, die noch in die=
em
Monat den Dänen Sperling heiratet, bei dieſer Gelegenheit
etztmals unter den deutſchen Farben antritt. In Oslo kommt
in Länderkampf zwiſchen Norwegen und der Schweiz zum Aus=
rag
.

Fußball.
5V. 98 Darmſtadt FC. 07 Benshein.
Nach dem großen Erfolg am letzten Sonntag gegen den FV.
Karlsruhe erwarten die 98er im weiteren Verlauf der Verbands=
ſpiele
am nächſten Sonntag, nachmittags 2 Uhr, auf dem Stadion
die recht ſpielſtarke Elf von Bensheim 07. Die Gäſte ſtellen eine
ausgeſprochene Kampfmannſchaft ins Feld, die es ſcheinbar mit
Vorliebe fertig bringt, gerade gegen die ſtärkſten Mannſchaften
die beſten Reſultate herauszuholen. In den letzten Privatſpielen
gelang es den Bensheimern, bei den Spielen gegen die 98er, ſtets
erfolgreich abzuſchneiden, was für dieſelben Anſporn genug ſein
wird, dasſelbe in den Punktkämpfen zu wiederholen. Die 98er
werden dieſes Treffen mit der gleichen Aufſtellung beſtreiten,
mit der es gelang, den K.F.V. zu ſchlagen. Im übrigen iſt es ſehr
intereſſant, das Spiel gegen Bensheim am Sonntag als Grad=
meſſer
zu nehmen, um feſtſtellen zu könne,, wie weit ſich die Form
der 98er ſeit den Privatſpielen verbeſſert hat.
Vorher, um 12.15 Uhr, empfangen die 4=Junioren der 98er
die gleiche Mannſchaft der Bensheimer zur Erledigung einer
alten Rückſpielverpflichtung. Auch dieſes Treffen verſpricht einen
ſpannenden Verlauf, ſodaß ein etwas früherer Beſuch empfehlens=
wert
erſcheint.
Spiele der unteren Mannſchaften: 2.Walldorf 2 (dort) um
12.30 Uhr; 3.Rotweiß 3. (Stadion) 10.30 Uhr; 4.Wixhauſen 3.
(dort) 10.30 Uhr; B=JuniorenUnion (Rennbahn) 10 Uhr;
A.H.Rotweiß (dort) 10.30 Uhr.
Kreisklaſſe 1, Gruppe 2, Ried.
Der kommende Sonntag ſollte eigentlich den Abſchluß der
Vorrunde bringen. Zahlreiche Spielausfälle ziehen jedoch die Vor=
runde
noch über die Sonntage dieſes Monats hinaus. Diesmal
klappt es ſehr gut, da man neben den terminmäßigen Spielen:
Olympia Biebesheim VfL. Lampertheim; Vorwärts Bob=
ſtadt
Groß=Rohrheim,
auch noch die Begegnungen von
FV. Biblis DJK. Lorſch; DJK. Bürſtadt FV. Hofheim,
einreihen konnte, ſo daß dieſer zweite Sonntag im Dezember alſo
mit vollem Programm verlaufen wird. Das Spiel in Biebes=
heim
ſollte urſprünglich eigentlich auf dem Lampertheimer Platze
ſtattfinden. Die Behörde nahm jedoch auf Antrag von Lampertheim
eine Umlegung vor, ſo daß die Lampertheimer in der Vorrunde
nur zwei Spiele zu Hauſe haben werden. In Biebesheim wird
ihnen wohl kaum ein Sieg glücken, denn Olympia iſt zurzeit ſehr
ſpielſtark. Aehnlich wird es den Groß=Rohrheimern in
Bobſtadt gehen, zumal dieſe zu Beginn der Saiſon ſo blendend
ſpielende Mannſchaft ſtark zurückgefallen iſt. Bei der Begegnung
in Biblis wird es evtl. ein kleines Schützenfeſt geben, wäh=
rend
bei der vierten Begegnung eigentlich der einzige Gäſteſieg
des Tages möglich ſein ſollte.
Aus der Kreisklaſſe 2. Gruppe Ried,
ſind folgende Reſultate nachzutragen:
Sppgg. Kleinhauſen DJK. Kleinhauſen 1:1. VfR. Fehl=
heim
DJK. Fehlheim 6:1, Spv. Jugenheim Bickenbach 5:1.
DJK. Heppenheim Tv. Auerbach 0:2. DJK. Bensheim Als=
bach
0:0.
Die Biebesheimer Turner ſind in die Gruppe 1 der Kreis=
klaſſe
2 eingeteilt worden; dafür kamen zur Gruppe 3, Ried, die
Turnvereine: Auerbach, Alsbach und Bickenfäch hinzu.
Das intereſſanteſte Reſultat des letzten Sonntags brachte das
Lokalſpiel in Kleinhauſen, woder Tabellenführer den erſten Punkt
verlor. Die Neulinge der Gruppe ließen ſich bis jetzt gut an;
anſonſten gab es die erwarteten Ergebniſſe.
Die Tabelle:
Spiele gew.
un.
verl. Pkte.
Sppgg. Kleinhauſen
V. f. R. Fehlheim
Spv. Seeheim
Spv. Jugenheim
J. K. Bensheim
D. J. K. Kleinhauſen
Tv. Auerbach
D. J. K. Heppenheim
Tv. Alsbach
Tv. Bickenbach
D. J. K. Fehlheim
Hauptſchriftleitung: Rudelf Maupe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaff: Rudelf Maupe; für Feuilleten, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittich ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nich t übernommen.

Bei dem Idee=Kaffee handelt es ſich um einen ver=
edelten
, leicht bekömmlichen Kaffee, der zum Preiſe von nur
1.22 RM. für das große 200 Gramm=Paket verkauft wird. Auch
Sie ſollten nur noch dieſen Kaffee trinken.
Die Fachgeſchäfte ſind die zuverläſſigſten Bezugs=
quellen
für die weltbekannten Fromms Gummiſchwämme Fromms
Gummiſauger, Fromms Haushaltungshandſchule uſw. Mit dem
Kauf dieſer hygieniſchen und chirurgiſchen Gummiwaren fördern
Sie den Fachhandel. Bitte denken Sie bei Ihren Einkäufen
daran!

Rundſunk=Programme.

9.00:
9.40:
10.10:
10.50:
11.30:
15.00:
15.45:
17.00:
17.25:
18.05:
18.40:
19.00:
20.00
20,25:
21.00:
22.30:
23.00:

10.20:
10.50:
12.00:
13.35
14.30:
14.40:
16.00:
16.35:
17.20:
18.00:
18.20:
18.35:
19.00:
20.00:
20.10:
20.40:

21.25:
21.45:
23.00:
24.00

Deutſchlandſender: Freitag, 8. Dezember
Schulfunk: Neue Lieder der Hitlerjugend.
Alf Teichs: Die Rieſenhochzeit.
Schulfunk: Aus bunter ferner Welt.
Spielturnen im Kindergarten.
Oswald Gerhardt: Ich kaufe im Baſar zu Bagdad ein.
Mädelſtunde: Jugend regt Jugend an. Der Feſttagstiſch.
Bücherſtunde. 16.00: Köln: Nachmittagskonzert.
Aus 1000 Wünſchen. Ilſe Kattentidt: Eine kleine An=
regung
für Kindergeſchenke.
Virtuoſe Klaviermuſik. Werke von Mozart, Schumann, Liſzt.
Bübchen. Heitere Szenen für Erwachſene von R. Presber.
Zeitfunk: Margarethe Goldbeck: Der kranke Volksgenoſſe
und das Geſetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchſes.
Berlin: Stunde der Nation: Johannes Brahms. Berliner
Funkorcheſter. Dir.: Otto, Frickhoeffer.
Kernſpruch. Anſchl.: Vorbereitungen zum Skilauf.
Anſtandsunterricht. 1. Im Hutladen. 2. Tanzunter=
richt
1895.
Ball der Nationen.
Adalbert Forſtreuter: Lebenswende und Buch.
Fortſetzung der Uebertragung vom Ball der Nationen.
Königswuſterhauſen.
Frankfurt: Freitag, 8. Dezember
Nur für Freiburg: Werbekonzert.
Nur für Freiberg: Lokalſendung.
Suttgart: Mittagskonzert d. kl. Funkorcheſters. Lta.: Görlich.
Köln: Mittagskonzert. Inſtrumente ſtellen ſich vor. Ein buntes
Schallplattenkonzert.
Nur für Freiburg: Lokale Nachrichten.
Der Hausfrau zur Erholung.
Köln: Nachmittagskonzert. Stabat Mater von Klopſtock. Lta.:
Breuer. Kammerchor u. Orcheſter d. Weſtdtſch. Rundfunks.
Köln: Kammermuſik d. Streichquartetts d. Weſtd. Rundfunks.
Köln: Szenen aus der Oper. Die Favoritin von Donizetti.
Köln: Engliſcher Sprachunterricht.
Köln: Warum Familienforſchung?
Graf Carl von Klinckowſtroem: Der Bergmann in der deut=
ſchen
Vergangenheit.
Berlin: Siunde der Nation. Johannes Brahms. Berl. Funk=
orcheſter
. Dir.: Otto Frickhöffer.
Griff ins Heute.
Der ſterbende Sherlok Holmes. Eine Kriminalgeſchichte von
Conan Doyle.
Bunte Muſikfolge. Kleine Volksliederſuite für Singſtimmen,
Klavier und kleines Orcheſter. Die Zither, ein deutſches
Volksinſtrument. Sieht ſo der Orient aus? Eine Minio=
tur
=Suite echter Orient=Imitationen.
Dichtung und Prophetie von Dr. Günther Sawatzki.
Konzert. Das Wohltemperierte Klavier von Joh. Seb. Bach.
Ausf.: Hans Rosbaud. 22.45: Köln: Unterhaltungsmuſik.
Köln: Nachtmuſik des Funkorcheſters. Ltg.: Köhn.
Gerhard von Mutius: Schickſal des deutſchen Geiſtes. Leſſimg

Weiterbericht.

Im Norden baut ſich erneut hoher Druck auf, ſo daß in Deutſch=
land
wieder nordöſtliche öſtliche Winde aufkommen. Sie führen
Kaltluft heran, in deren Begleitung neben wechſelhafter Bewöl=
kung
und noch vereinzelten Schneefällen auch Aufklaren eintritt,
wobei ſich der Froſt wieder verſchärft.
Ausſichten für Freitag: Wolkig mit Aufklaren, wieder Verſchär=
fung
des Froſtes, meiſt trocken.
Ausſichten für Samstag: Fortdauer des meiſt trockenen Froſt=
wetters
.
Winterſportnachrichten:
Vogelsberg: Hoherodskopf: Dunſt, minus 7,5 Grad, 20 cm.
Schnee, 12 cm. Neuſchnee Pulver; Sportmöglichkeiten für
Ski und Rodel ſtellenweiſe gut. Hochwaldhauſen:
Bedeckt, minus 6 Grad, 1720 cm., kein Neuſchnee, Pulver;
gut für Ski und Rodel.
Rhön: Waſſerkuppe: Wolkig, minus 5 Grad, 20 cm., kein
Neuſchnee, verweht; gut. Gersfeld: Nebel, min. 7 Gr.,
5 cm., kein Neuſchnee, verharſcht; mäßig.
Sauerland: Winterberg: Nebel, minus 6 Grad, 1015 cm.,
1 cm Neuſchnee, Pulver; ſtellenweiſe gut. Willingen:
Nebel, minus 4 Grad, 1520 cm., 12 cm. Neuſchnee, Pulver;
ſtellenweiſe gut.
Taunus: Kleiner Feldberg: Nebel, minus 3 Grad, 2 cm.,
verweht; Ski mäßig, Rodel gut.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten

Autobesitzer!
degen Frostgefahr:
Kühlerhauben
Gefrierschutzmittel
Wagenheizung v. Rm. 16.- an
Nebellampen v. Rm. 8.80 an
Schneeketten
Pelzhandschuhe, Mützen ete.
Müller &oben
Rheinstraße 39 (14748b

Vergessen Sie nicht
das Leihbuch vom
Allgem. Buch-Verleih

Kurt Bick
Peter-Gemeinderstr. 11.

12714a

herbemden

Klavier=Unterricht
erteilt konſ. gebild.
Herr, Std. 80 Pf.*
Off. u. 3. 96 Gſchſt.

Geleg.-Käufe
in
Büro= und Reiſe=
Schreibmaſchinen,
Regiſtrierkaſſen.
bei A Lächler,
Grafenſtraße 4.
(12092a)

250 Heihnachts-Geschenke
haben wir als Fachleute für Herren- und Knaben-Kleidung ausgesucht, damit Sie nur
wählen brauchen und keine Mühe haben! Alles was Herren und Knaben erfreut, alles
was praktisch und zweckmäßig ist, finden Sie in riesiger Auswahll Ganz be-
sonders
werden Sie aber unsere überraschend niedrigen Preise begrüßen!

aunstalt zn Jat DEUSTER Luntalt en tat

Sonntag, 10. Dez., von 16 Uhr geöffnet!
14735

Wohnungs=
Nachweis
Eliſabethenſtr. 30,
H. 1. St., f. Haus=
beſitzer
. Vermieter
u. Mieter günſtig.
(10095a)

Soderſtr.22 (Kapell= /Gut möbl. Zimmer
platz) gt. möb. Zim.
ſof. z. vm (12768a per ſofort zu verm.
Hügelſtr. 15. Laden Heinrichſtr. 69 einf
m. 3. m. g. P. bill
(11135a) Schön möb. Zimm.,
gt. heizbar, zu ver=
mieten
. Prs. 18 . (11810a) A Ireneſtraße 2, pt. *

Laden (Lebensm.)
billig zu vermieten.
Lauflage. Ang. u.
3. 97 Geſchſt. (*fg

2=Zim.=Wohnung
ab 1. Febr. an 2
Perſ. z. vm. Schla=
geterſtr
. 67, 2. Stock
(Rhönring).

Steinackerſtr. 13,Erd=
Hei= Gartenant. 3. /15 z. vm. Desgl.
Hügelſtr. 4, II. lks Gaſthaus Scholl,
v. Heſſert. (*fsg! Parcusſtraße 21.*

ſeſch., 4 Zim., Bade=/Möb. Zim. m. Penſ.
zim., Nebenr., Ztrl.= f. 50 , oh. Penſion
1. März z. vm. Näh. ein Nebenzim. frei.

Wer bringt jetzt die Räufer
an die Kasse?
Ihre Tüchtigkeit, Herr Geschäftsinhaber,
Ihre guten Waren, Ihre zuvorkommende
Bedienung und Ihre Preiswürdigkeit. Aber
das alles würde noch nicht genügen, um
den Weihnachtsverkauf zu einem Höhepunkt
des Jahres zu machen! Anzeigenraum muß
die Käufer auf Ihr Unternehmen aufmerk-
sam
machen, die Kunden In das Geschäft,
an die Kasse bringen!
Wer sich in diesen Wochen vor dem Fest mit
der Anzelge im Darmstädter Tagbiatt verbün-
det
, hat den sicheren Erfolg auf seiner Selte!

Saalbauſtr. 8, I.
möbl. Zim. prsw.*

3=Zi.=Wohng. (ohne
Bad) in verkehrsr.
Lage, 1. St., z. vm.
Ang. u. 3. 111 Gſch.*

Suche gut möb. Zi.,
mögl. ſeparat. Off.
unt. 3. 113 Gſchſt.*

Neubau.
Schöne gr. 3=Zim.=
Wohng. m. Ztrlhz.,
Bad etc., verſetzgs. ſof. od. ſpät.
zu verm. Franken=
ſteinſtr
43, I. lks.,
Mittelbau.

Kn
Neuztl. 4=Z.=Wohn.
m. Balkon, i. 1. St.,
p. 1. Jan. zu verm.
Eberſtadt,
Ecke Luiſen= u. Neue
Darmſt.=Straße 39.
1
Möbl. Zim. gegen
Hausarbeit geſucht.
Off. u. 3. 107 Gſch.*

Leer. Zim. m. Koch=
gelegenh
. geſuchr. *
Off. u. 3. 94 Gſchſt.

Beamter i. R. ſucht
für 3 ält. Perſonen
2 Zim. und Küche
bis 1 od. 15. Jan.,
auch Seitenbau. Off.
unt. 3. 105 Gſchſt. *

Zimmer mit 2 Betten
Nähe Saalbau für 10 Tage ſofort ge=
ſucht
. Mögl. Nähe Garage. Preisoff. u.
K. P. 5069 a. d. Gſchſt. d. Bl. (1M 14710

Eilig geſucht

für ſofort ſpäteſtens 1. 1. 1934

45 Zimm.

in guter ruhiger Wohngegend, mög=
lichſt
Nähe Park, Bad, elektr. Licht,
mögl. kleiner Garten, Garage, Ztr.=
Heizung erwünſcht: Heizung nicht
Bedingung. Miete bis RM. 130.
Eilofferten mit genau. Beſchreib. an
Emil Burmeiſter, Berlin=Spandau,
Kerſtenweg 2.
(fV.14749b

[ ][  ][ ]

Nummer 340

Freitag, 8. Dezember

wlatt,

Gut gebaltener Eiſenmarkt.
Beſſerung der Abſchlußkäkigkeit kroh der vorgeſchriktenen Jahreszeik. Die Zahl der Beſchäftigken gehalten
Deukliche Zeichen des Verkrauens. Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.

In der rheiniſch=weſtfäliſchen Eiſeninduſtrie hat ſich nach dem
Bericht des Vereins deutſcher Eiſenhüttenleute der verhältnis=
mäßig
günſtige Beſchäftigungsgrad ſowohl im Oktober als auch
im Verlauf des November durchaus gehalten. Die Abſchlußtätig=
keit
hat ſich trotz der vorgeſchrittenen Jahreszeit nicht unweſent=
lich
gebeſſert; ein deutliches Zeichen dafür, in welch ſtarkem Maß
das Vertrauen breiteſter Kreiſe auf die Fortdauer der günſtigen
Entwicklung geſtiegen iſt. Neben vermehrtem Eigenbedarf der
Hüttenwerke machte ſich in faſt allen Verbraucherkreiſen, wie in
der Maſchinen= und Kleineiſeninduſtrie, der Elektrotechnik und
der Bauwirtſchaft geſteigerte Nachfrage bemerkbar. Auch der
Auslandsmarkt zeigte eine, allerdings nicht allzu fühlbare Be=
lebung
. Durch Hereinnahme einiger größerer Geſchäfte in Halb=
zeug
, Stabeiſen und Schiffsbauzeug konnte ſich gegen Ende No=
vember
der Auftragseingang gegenüber den Vorwochen erheblich
verbeſſern. Im einzelnen wird berichtet, daß die Beſchäftigung
bei Halbzeug, Stab= und Formeiſen noch etwas geſtiegen iſt. Auf
dem Auslandsmarkt wurde von den Verkaufsverbänden ebenfalls
eine gewiſſe Belebung angezeigt. Infolge vermehrter Auslands=
abrufe
und erhöhten Eigenbedarfs erreichte der Geſamtauftrags=
eingang
in Grobblechen einen ſeit langem nicht dageweſenen Um=
fang
. Auch die Abſchlüſſe mit dem Handel wurden lebhafter.
Während ſich die Inlandsmenge mehr oder weniger auf der bis=
herigen
Höhe hielt, waren die Auslandsabrufe ſehr lebhaft. Grö=
ßere
Geſchäfte wurden abgeſchloſſen mit Japan, Holland. Schwe=
den
, Italien, Dänemark und Südafrika. In Mittelblechen war
der Geſchäftseingang gleichfalls reger. Auch hier bewirkten Aus=
landsbeſtellungen
und Eigenbedarf die ſtärkere Beſchäftigung. Die
freundliche Stimmung auf dem inländiſchen Feinblechmarkt hielt
an, während das Ausfuhrgeſchäft ſtill blieb.

Wirkſchafkliche Rundſchau.

Bewegung der Unternehmungen. Nach Mitteilung des Stati=
ſtiſchen
Reichsamtes wurden im November 1933 elf Aktiengeſell=
ſchaften
mit zuſammen RM. 3 Millionen Nominalkapital gegrün=
det
Ferner wurden 18 Kapitalerhöhungen um zuſammen RM
5 Millionen vorgenommen und 67 Kapitalherabſetzungen um zu=
ſammen
RM. 31 Millionen. 35 Aktiengeſellſchaften mit einem
Nominalkapital von RM. 8,5 wurden aufgelöſt, darunter 2 wegen
Konkurseröffnung. Der Kurswert der gegen Barzahlung im Mo=
nat
November ausgegebenen Aktien betrug RM. 5 Millionen.
Weiter wurden nach Mitteilung des Statiſtiſchen Reichsamtes im
November 1933 226 Geſellſchaften m.b.H. 878 Einzelfirmen und
Perſonalgeſellſchaften und 278 Genoſſenſchaften gegründet. Auf=
gelöſt
wurden 370 Geſellſchaften m.b. H. (darunter 62 von Amts
wegen gelöſcht), 1123 Einzelfirmen und Perſonalgeſellſchaften
(darunter 151 von Amts wegen gelöſcht) und 151 Genoſſenſchaften.
Kein Anbauverbot für Wein. Der Gaufachberater für Wein
in der Pfalz. Boſſert, gibt bekannt, daß Gerüchte über ein am
1. Januar 1934 wirkſam werdendes Anbauverbot für Wein auf
Grund ausdrücklicher Erkundigung an zuſtändiger Reichsſtelle
nicht zutreffen. Gegen Verbreiter dieſes Gerüchts wird vorgegan=
gen
werden. Weiter wird vom Gaufachberater darauf hingewie=
ſen
, daß, wenn die Winzer, ohne ſolche Nachrichten nachgeprüft zu
haben, in der unbeſonnenſten und daher unverantwortlichſten
Weiſe jetzt unverhältnismäßig große Neuanlagen vornehmen,
Gefahr beſteht, daß dieſes Verhalten Anlaß zu Gegenmaßnahmen
bieten kann. Insbeſondere warnt er, denkbar ungeeignetes Land,
Wieſenflächen uſw., wie das bisher leider ſchon geſchehen ſei, in
Weinbergsland anzulegen, da in dieſem Vorgehen ein unbedingt
ſchädliches Verhalten gegenüber den geſamten Intereſſen des
Weinbaues zu ſehen iſt.
Zuſammenarbeit zwiſchen White Star Line und Cunard Line.
Nach einer Meldung des Daily Expreß ſind die Verhandlungen
über die teilweiſe Zuſammenfaſſung der beiden führenden eng=
liſchen
Schiffahrtsgeſellſchaften Whit Star Line und Cunard Line
nunmehr beendet. Die Zuſammenarbeit erſtreckt ſich jedoch nur
auf den Transatlantik=Dienſt, für den mit Unterſtützung der eng=
liſchen
Regierung eine beſondere Geſellſchaft gebildet werden ſoll.
Die übrigen Dienſte der beiden Geſellſchaften werden wie bisher
unabhängig voneinander weitergeführt werden. Mit der Bil=
dung
der neuen Transatlantiſchen Einheitsgeſellſchaft iſt die Vor=
bedingung
geſchaffen für die Wiederaufnahme der Arbeiten an
dem Rieſendampfer der Cunard=Line, die vor zwei Jahren ab=
gebrochen
wurden, und für den Bau eines zweiten Schiffes der
gleichen Klaſſe, mit dem vorausſichtlich ſofort begonnen werden
wird.

Mekallnokierangen.

Die Berliner Metalltermine vom 7. Dezember ſtellten ſich für
Kupfer: Dezember 38,50 (38,75). Januar 38,75 (39.25) Fe=
bruar
39 (39.50), März 39,25 (39.75). April 39.50 (40) Mai 40
(40.25). Juni 40.25 (40.50). Juli 40,50 (41). Auguſt 40.75 (41.50),
September 41.25 (41 75), Oktober 41.50 (42). November 41 75
(42.25). Tendenz: ſtetig. Für Blei: Dezember 15.50 (15.75).
Januar 15.50 (16). Februar. März 15.75 (16.25), April. Mai 16
(16.50). Juni, Juli 16.25 (16.75), Auguſt, September 16.50 (17),
Oktober. November 16,75 (17.25) Tendenz: ſtill. Für Zink:;
Dezember. Januar 19.50 (20). Februar 20 (20 25), März 20.25
(20 75) April 20.50 (21) Mai 20,75 (21.25), Juni 21 (21.50),
Juli 21.25 (21.75). Auauſt 21 50 (22) September 21.50 (22.25),
ktober 21.75 (22.25), November 22 (22.50) Tendenz: luſtlos.
Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.

Brodukkenmärkle.

Mannheimer Produktenbericht vom 7. Dezember. Weizen,
inländ, 7677 Kilo, frei Mannheim 19,8019,95, desgl. franko
Vollbahnſtation des Erzeugers Feſtpreis per Dezember Bezirk 9
19,00, Bez. 10 19,20, Bez. 11 19,50; Sommerweizen (80 Kilo)
20,1020,20, desgl. 7172 Kilo 16,8017,10; Roggen, ſüdd.,
franko Vollbahnſtation des Erzeugers Feſtpreis per Dezember
Bez. 9 16,10, Bez. 8 15,80; Hafer inl. 14,2514,50; Sommergerſte
inl. 1819, Pfälzergerſte 1819 (Ausſtichware über Notiz);
Futtergerſte 17,00; Mais im Sack 19.50: Erdnußkuchen prompt
16,7517: Soyaſchrot prompt 1515.25: Rapskuchen 13,25
13,75; Palmkuchen 15,2515,50; Kokoskuchen 17,50: Seſamkuchen
17,00; Leinkuchen 17: Biertreber mit Sack 17,50: Trockenſchnitzel
ab Fabrik 9,25; Rohmelaſſe 8,50; Wieſenheu loſes 66,20, Rot=
kleeheu
6.206,60; Luzernekleeheu 77,20: Preßſtroh Roggen=
Weizen 2,30, do. Hafer=Gerſte 1,802: gebünd Stroh Roggen=
Weizen 1.401,70, do. Hafer=Gerſte 1,201,40; Weizenmehl Spe=
zial
Null mit Austauſchweizen per Dez 29,40, per Jan. 29,40, per
Febr. 29.40; Weizenmehl Spezial Null, aus Inlandsweizen per
Dez. 27,90, per Jan. 27,90, per Febr. 27,90; Roggenmehl 7060 nordd, prompt 22,5023,50, do. pfälziſches und ſüdd.
prompt 23,5024,50: Weizenkleie feine mit Sack 10,75; desgl.
grobe mit Sack 11,25; Roggenkleie 1011; Weizenfuttermehl
11,75: Roggenfuttermehl 1112.75; Weizennachmehl 15.25
16,50. Tendenz: Brotgetreide feſter, Umſätze jedoch nur gering;
Futtermittel liegen nach wie vor weiter feſt. Hafer ebenfalls
feſt: Eerſte ruhig.
Amtlicher Berliner Großmarkt für Getreide und Futtermittel
vom 7. Dezember. Das Geſchäft am Getreidegroßmarkt bewegte
ſich weiter in ruhigen Bahnen. Trotz der Milderung des Froſt=
wetters
zeigen die Schiffahrtsſchwierigkeiten naturgemäß noch
keine Erleichterung, und die Kaufluſt wird durch die Lagerraum=
verhältniſſe
weiter beeinträchtigt. Küſtenware lag ziemlich ſtetig,
an den anderen Stationen iſt das Angebot ausreichend. Roggen
war verhältnismäßig beſſer gehalten als Weizen. Anregungen
vom Mehl= und Exportgeſchäft lagen nicht vor.

Die Berliner Börſe eröffnete zunächſt in kaum ver=
änderter
Haltung, da das Publikum in der Erteilung von Orders
an die Banken weiter Zurückhaltung gezeigt hatte, und die Ku=
liſſe
infolgedeſſen ebenfalls unintereſſiert blieb. Nichtsdeſtoweni=
ger
war aber die Stimmung als weiter zuverſichtlich anzuſprechen,
zumal die außenpolitiſche Situation günſtig beurteilt wird und
aus der Wirtſchaft verſchiedentlich anregende Momente vorlagen.
Die Kursgeſtaltung war bei dem an ſich geringen Umſatz vielfach
Zufallsorders unterworfen; während zum Beiſpiel am Montan=
markt
Harpener und Mansfelder um 0,25 Proz. bzw. ½ Prozent
höher eröffneten, gaben Rheinſtahl und Phönix im gleichen Aus=
maß
nach. Feſter lagen mit Ausnahme von Rheinbraun (minus
1,25) Braunkohlenwerte, geführt durch Niederlauſitzer mit plus
2 Proz. Kaliwerte blieben unverändert. Von chemiſchen Werten
eröffneten Farben 58 Proz. niedriger. Am Gummi= und Lino=
leummarkt
fallen Harburger Gummi mit minus 1,5 Prozent auf.
An dem bis 0,75 Proz. abgeſchwächten Elektromarkt ſind Chade
mit einem Gewinn von 3 RM. und Elektro=Schleſien mit plus
0,5 Proz. zu erwähnen. Am Rentenmarkt entwickelte ſich lebhaf=
tes
Geſchäft in Stahlvereinbonds, nachdem bereits vorgeſtern auf
Grund des Düſſeldorfer Gerichtsbeſchluſſes ſtärkere Kursſteige=
rungen
eingeſetzt hätten; nach einer Anfangsnotiz von 61,75 zog
der Kurs ſpäter auf 62½ Prozent an. Altbeſitzanleihe notierten
0,25 Proz. höher, während Neubeſitz unverändert blieben. Späte
Reichsſchuldbuchforderungen gingen zirka ½ Prozent höher mit
9238 Prozent um. Von Auslandsrenten ſind Mexikaner mit
einer Abſchwächung um 30 Pfg. hervorzuheben, während 4proz.
Ungariſche Goldrente geringfügig gebeſſert waren.
Die Frankfurter Börſe zeigte wieder verſchwindend ge=
ringes
Geſchäft, ſo daß ſchon kleine Kauf= und Verkaufsorders
die Kurſe merklich beeinfluſſen konnten. Die Entwicklung war
demnach durchaus uneinheitlich und ſtark von Zufälligkeiten ab=
hängig
. Zeitweilig gruppierten ſich die Intereſſen um Harpener,
die daraufhin nach und nach 1½ Prozent gewinnen konnten. Im
übrigen lag der Montanmarkt zunächſt bis auf einen gut ge=
haltenen
Phönixkurs um 0.250,50 Prozent nachgebend. Von
Elektrowerten waren Felten (plus 0,5 Proz.) und Siemens (pl.
0,75 Proz.) bevorzugt, wogegen AEG. 025 Proz. und Geffürel
78 Proz. verloren. JG Farben lagen auf vorgeſtriger Abend=
baſis
, desgleichen Metallgeſellſchaft. Recht feſt waren Reichs=
bankanteile
mit plus 1,75 Proz. veranlagt; auch Daimler Mo=
toren
verbeſſerten ſich um 0,5 Prozent. Zellſtoff Aſchaffenburg
ſetzten ihren Rückgang um 1,25 Proz auf 33,25 Proz. fort. Schiff=
fahrtswerte
lagen gut behauptet. AG. für Verkehr 0,5 Prozent
niederiger. Gedrückt waren ferner Aku (min. ½) und Gebrüder
Junghans (min. 88 Proz.). Der Verlauf brachte, wenn auch die
verſpätet notierten Werte meiſt unter geſtern einſetzten, über=
wiegend
Beſſerungen auf das Vortagsniveau, teilweiſe darüber
hinaus. So konnten ſich Gelſenkirchen um 0,5 Prozent, Phönix
um 025 Prozent und Stählverein um 58 Prozent über vorgeſtern
verbeſſern; Rheinſtahl gewannen ſogar 2,25 Prozent, dagegen
notierten Deutſche Erdöl 0,25 Proz. niedriger. Farben zogen
0,25 Proz an. ſchloſſen aber 0,5 Proz. niedriger. AEG. waren
feſt und 138 Prozent höher, Geſfürel konnten ihren Verluſt zu=
rückgewinnen
. Zellſtoff Waldhof gingen um 1 Proz. zurück. Die
Meldung von der angeblich beabſichtigten Abkehr Frankreichs
vom Goldſtandard machte ſtarken Eindruck, wirkte ſich aber vor=
läufig
noch nicht kursmäßig aus. Man glaubt, daß die franzöſiſche
Regierung die Kraft aufbringen wird, um den Goldſtandard auf=
recht
zu erhalten. Am Kaſſamarkt lagen Bankaktien erneut an=
geboten
und von 1 bis 2 Prozent gedrückt.
Die Abendbörſe war ruhig. Die Meldungen von der
Einführung des Zweimetallſyſtems in Frankreich veranlaßte die
Bankenkundſchaft zu ſtärkerer Zurückhaltung. Die wenigen Um=
ſätze
brachten nur Glattſtellungen der Kuliſſe. An allen Märkten
gingen die Kurſe etwas zurück. JG. Farben lagen 0,5 Proz= unter
Mittagsſchluß. Auch Montan= und Elektrowerte lagen bis ein
Prozent niedriger. Reichsbankanteile waren bei 167,5 gut be=
hauptet
. Am Rentenmarkt konnten ſich Neubeſitzanleihe, die nach=
börslich
unter ſtärkerem Kursdruck lagen, bei 16,30 um 0.05 Pro=

zent erholen. Altbeſitz blieben unverändert.

Zweite Durchführungsverordnung
zum Schlachtſteuergeſekz vom 5. Dezember 1933.
Auf Grund des Preußiſchen Schlachtſteuergeſetzes vom 27. 11
1933 wird beſtimmt, daß die Einfuhr von Fleiſch der in 8 1 Abſ.
des Geſetzes genannten Tiere, einſchließlich Fleiſch= und Wurſt
waren, aus dem Land Heſſen in das preußiſche Staatsgebiet eine=
Ausgleichsſteuer unterworfen wird. Steuerfrei iſt die Einfuhr
wenn ſie nicht zur gewerblichen Verwendung beſtimmt iſt und
nicht mehr als 2 Kilo beträgt. Als ſteuerpflichtiger Empfänge=
iſt
nur anzuſehen: a) der wiederverkaufende oder veredelnde Ge
werbetreibende; b) der Verbraucher, ſofern er ohne Inanſpruch
nahme des preußiſchen Fleiſchergewerbes Fleiſch für ſich oder ſeine
Familie oder zu Geſchäftszwecken erworben oder erhalten hat
Die Höhe der Steuer richtet ſich nach 8 11 des Geſetzes und nac
Art. Xll. der Durchführungsbeſtimmungen vom 27. 11. 33. Die
eingeführte Ware iſt vom Empfänger binnen einer Woche bei der
zuſtändigen Steuerſtelle anzumelden; hierbei iſt die Steuer zu
entrichten. Die örtliche Verwaltung der Ausgleichsſteuer lieg
den Steuerſtellen ob. (Bürgermeiſter, Landrat). Bei Vorhanden
ſein eines öffentlichen Fleiſchgroßmarktes kann die Umleitung
der Fleiſcheinfuhr über dieſe Märkte und die dortige Erhebung
der Steuer angeordnet werden. Ausgenommen von dem Fleiſch=
marktzwang
ſind nur Poſtſendungen unmittelbar an den Ver=
braucher
. Die Beſtimmungen treten mit Wirkung ab 6. Dez
1933 in Kraft.
Viehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 7. Dezember. Aufgetrieben,
8 Ochſen 105 Kälber, 20 Schweine. Die Preiſe ſtellten ſich pro
Pfund Lebendgewicht für Kälber a) auf 2934, b) 2528 und
C) 2024 Pfg. Marktverlauf: geräumt; Spitzentiere über Notiz
Frankfurter Viehmarkt vom 7. Dezember. Aufgetrieben;
Rinder 43 (gegen 69 am letzten Donnerstagmarkt), Kälber 884
(1093), Schafe 351 (607), darunter befanden ſich 146 Hammel
Schweine 595 (602). Notiert wurde pro Zentner Lebendgewicht,
in RM.: Kälber Sonderklaſſe , andere Kälber Kl. a) 3638
b) 3135, c) 2630, d) 2225; Lämmer nicht notiert; Hammel
b) 2. 2627, c) 2325, d) 2022: Schafe e) 2324, f) 2022
g) 1719: Schweine a) 4850, b) 4749. c) 4649 d) 4448
Im Preisvergleich zum letzten Donnerstagmarkt gaben Kälber
um 1 Mark nach; Hammel, Schafe und Schweine notierten ziem=
lich
unverändert Marktverlauf: Kälber, Hammel und Schafe
ruhig, geräumt; Schweine ruhig, ausverkauft.
Mannheimer Viehmarkt vom 7. Dez. Aufgetrieben waren:
22 Kälber, 17 Schafe. 101 Schweine 322 Ferkel, 150 Läufer. Es
wurden bezahlt für Ferkel bis 6 Wochen alt 68 Mk. über e
Wochen alt 1218 Mk., für Läufer 1820 Mk. Marktverlauf:
Ruh:g
leine wirtſchaftsnachrichten.
Wie die Stickſtoff=Syndikat G.m.b.H., Berlin, berichtet, ent=
ſprach
der Abſatz in der Zeit vom 1. Juli bis 30. November 1933
demjenigen der gleichen Zeit des Vorjahres.
Zu der Nachricht über die 20 Millionen=Anleihe der Deut=
ſchen
Reichspoſt zur Finanzierung des Arbeitsbeſchaffungspro=
gramms
erfahren wir, daß der Geldgeber die Rotterdamſche Ban=
kenvereeniging
iſt. Die zu pari ausgezahlte Anleihe wird aus
Regiſtermarkbeträgen gegeben. Sie läuft bis zum Jahre 1943
und iſt mit nicht ganz 5 vH. zu verzinſen. Damit iſt zum erſten
Male bei einer Anleihe der Deutſchen Reichspoſt der Zinsſatz von
5 v. H. unterſchritten worden.
Die GV. der Werkzeugmaſchinenfabrik Collet u. Engelhard
AG., Offenbach a. M., deren Aktienmehrheit vor kurzem auf die
Eiſengießerei und Maſchinenfabrik Karl Wetzel in Gera über=
gegangen
iſt, genehmigte die von der Verwaltung vorgeſchlagene
Kapitalherabſetzung von RM. 2 400 000 auf RM. 2 160 000.
Der Preis für Weizenmehle Spezial Null mit Austauſchwei=
zen
wurde von den ſüddeutſchen Großmühlen am Dienstag um
0.150.45 RM. pro 100 Kilo je nach Liefertermin ermäßigt. Da=
mit
ſtellt ſich der Preis für Dezemberlieferung auf 29,40 ( bisheri=
ger
Preis 29,55), Januar 29,40 (29,70), Februar 29,40 (29,85) Mk.
New York Herald meldet aus Waſhington. Senator James
Hamilton Eirs, der in Begleitung des Schatzamtsſekretärs Woo=
din
in Elpaſo (Texas) eingetroffen ſei, habe erklärt, Frankreich
werde innerhalb der nächſten zwei Wochen den Goldſtandard auf=
geben
und zum Zweimetallſyſtem (Gold= und Silderdeckung)
übergehen.

Berliner Kursbericht
vom 7. Dezember 1933

Deviſenmarkt
vom 7. Dezember 1933

Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd, Llohzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
Deutſche Cont. Gas

Va
49.
56.
9.625
13.125
10.
24.625
131.
43.
12.50
61.25
139.50
108.

Deutſche Erdöl
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergwerke
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen. 9
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben 1
glöchnerwerke
Koksw. Chem. Fabr. 81.75
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell

Mtce
122.75
55.75
83.875
86.625
61.75
64.125
114.
56.25
59.75
37.875
29.

Polyphonwerke.
Rütgerswerke
Salzbetfurth Kali =
Kaufho
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Draht 66.
Wanderer=Werke

e
51.50
154.
13.50
36.50
114.50
46.50
14.625
85.50
14.75
72.

Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia.
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New York.
Beloien
Italien
Paris

Währung
100 finn. Mk.
100 Schilling
100 Tſch. Kr.)
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen e
100 Kronen
100 Kronen
1 2=Stg.
1 Pap. Peſo
Dollar.
100 Belga
100 Lire
100 Franes

Geld Brieff

6.064
48.05
12.42
2.0a7
188.5:
69.03
61.34
70.83
13.73
0.838
2.697
58.32
22.10
18s.40

6.076
48.15
12.44
4.a5s
189.17
69.17
Si.48
70.97
13.77
D.842
2.703
58.44
22.14
16.40


Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeiro!
Jugoſlawien. 1
Portugal
Athen
Iſtambul
Kairo
Kanada
Uruguah
Fsland
*
Tallinn (Eſtl.)
Niga

Währung
100 Franken
100 Peſetas
100 Gulden
Yen
1 Milreis
100 Dinar
100 Escudos
100 Drachm.
1 türk. 2
ägypt.*
canad. Doll.
Goldpeſo
100 isl. Kr.
100 eſtl. Kr.
100 Lats

Geld?
61.17
34.32
81.47
0.329
0.229
5.2e5
12.49
2.398
1.272
12.71
2.727/2
1.339
62.19
76.27
80.021

Brieſ
81.33
24.38
E1.63
(.k31
0.231
5.305
12,51
2.400
.977
14.15
2.733
1.801
62.31
6.43
so. 18

Durmſtädrer and Kationdtvunt Sarikast, iinte dei Stescher Bant
Frankfurter Kursbericht vom 2. Dezember 1933.

Steuergutſcheine
Gr. II p. 1934
1935
1938
1937
1938
Gruppe !
6%Dtſch. Reichsanl.
v.25
6%9
5½ %Intern., v.30
6%Vaden ... v.27
6%Bahern .. v.27
6%Heſſen. ... b. 29
62 Preuß. St. v.28
68 Sachſen .. b.27
6%Thüringen v. 27
Dtſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 4, Ab=
löſungsanl
.. ..
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
...
6%Baden=Baden.
6%Berlin ... v.24
68Darmſtadt . . .
6%Dresden. . v.26
680Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v. 26
8SManz.
69Mannheim v.27
69München . v. 29
6%Wiesbaden v. 28
6%Heſſ. Landesbk.
%. Goldoblig.
5½% Heſſ. Landes=
hyp
.=Bk.=Liquid.=

102
98.5
95.25
82.25
89*
95.4
102.5
92.25
90
93
93
91.5
1032,
92
89.75

91.25
16".

8.75
84

78.5
83.5
80.5
85.5
83.75

91
87

89.5

Ae
Hhp.=Bk. Liqu.=
Komm. Obl. . ..
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11
R.12
16%0
6%Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr.
6%Naſſ. Landesbk.
5½2%0 Ligu. Obl.
Ot. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.-Anl.
Ausl. Ser. I
4Ausl. SerII.
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6SBerl. Hyp.=Bk.
5½% Lig.=Pfbr.
2Frkf. Hyp.=Bk.
5½%0 Lig. Pfbr..
Goldoblig.
39Frkf. Pfbr.=Bk.
5½% Lig=Pfbr.
6%Mein. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
6% Pfälz. Hyp.=Bk.
5½%0 7 Lig. Pfbr
62Rhein. Hhp. Bk.
5½% Lig. Pfbr
Goldoblie
% Südd. Boden=
Cred.=Bank
% Lig. Pfbr
82Württ. Hyp. B.

90

92
89

83.5
83

90,
90

88
107
16.25
90.5
90
91
89
86.5
80.5
89.5
89.75
90
93.5
92.5
81.,
81.
89.5
93.5
90.75
93.75

Md
6% Dt. Linol. Werke
88Mainkrw. v. 26
8SMitteld. St ihl.
6% Salzmannck Co.
6% Ver. Stahlwerke
69 VoigtcHäffner
J. G. Farben Bonds
5%Bosn. L. E.B.

L.Inpeſt.
5%Bulg. Tab. v. 62
4½20 Oſt. Schätze.
4%Oſt. Goldrente.
5%vereinh. Rumän
4½%
428Türk. Admin..
1.Bagdadl
Bollanl.
4½%ungarn 1913
1914
4½%
Goldr.
1910
4½Budp. Stadtanl.
4½ Liſſabon
4%Stockholm
Aktien.
Alg. Kunſtziide Unie
A. E.G.
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg. F.B.
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen....
Eement Heidelberg
Karlſtadt
J. 8. Chemie, Baſell

*
94
88,
85.5
84
62.25
72.5
107

6.5
3.325

485
35.75
36.75
70
Rré
25
33
42.25
712/.
80.5
87

Chem.Werke Abert!.
Chade ..........!1
Contin. Gummiw..
Contin. Linoleum
Daimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr. . .
Erdöl
...!1
Dt. Gold= u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt.
Linoleum .
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffc Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
J.6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt & Guillegume
Frankfurter Hof
Gelſenk Bergwerk
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner=Kayſer...
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger Kempf.
HilvertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil.
3lſe Bergb. Stamml.
Genüſſe
Junghans ..
...

Ue
40.5
141
32
102
161
179
42
67.25
16
88.5
101.75
Z.
49.5
56
84
46.75

s0
29.25

84

9n

108
27.25

Me
Aſchersleben.
glein, Schanzlin.
glöcknerwerke.
Knorr C. H. .. ..
(Lahmeyer & Co. ..
Laurahütte.
Lech, Augsburg
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt. Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ.Frankf.
Miag, Mühlenbau.
Motoren Darmſtadt
Reckarwerk Eßling.
ſoberbedarf
Phönix Bergbau..
Rh. Braunkohlen".
Elektr. Stamml
Stahlwerke.
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke ...
Salzdetfurth Kali".
Salzw. Heilbronn. /
Schöfferhof=Bind.
Schramm Lackfbr.
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske.
Reinigerwerke
Südd. Zucker=A. G.
Khür. Liefer.=Geſ..
Kaufhof .......
lunterfranken..

42
56.5
109*
16.5
82.5
197

6o
e1
38

191.5
86
79.5
51

185
154
21
77
50
73.5
13.5
88

We Kuee
Ver ultramarin.
Voigt & Haeffner.
Weſteregeln Kali.
Zellſtoff Waldhof.
Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank.. .
Bk. f. Brauinduſtr.
Baher, Hyp. u. W
Berl. Handelsgeſ.
Hypothekbk.
Comm. u. Privatb.
Dt. Bank und Dise.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bank.
Frankf. Bank.
Hyp.=Bank
Mein. Hyp.=Bank.
Pfälz. Hyp.=Bank
Reichsbank=Ant.
Rhein. Hyp.=Bank.
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Würtb. Notenbank
A.-G. . Verkehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw)
7% Dt. Reichsb. Vzo/1
Hapag ....
Nordd, Llohd.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Alianz= u. Stuttg.
Verſicherung.
Verein. Verſ.
Frankona Rück=u Ml1
Mannheim. Verſich.
Otavi Minen
Schantung Handelsl

V7fe
105
45.75
36.5
125
S51
69,5.
85
a5
42.5
56
80
79.25
79.5
79
166.25

S72I.
85l.
17G.
16.3
51.5

129
20

[ ][  ][ ]

Freitag, 8. Dezember 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 340 Seite 13

PIA

Copyright by Auguſt Scherl
G. m. b. H., Berlin.

271 Nachdruck verboten.
Die Reiſe war ſehr anſtrengend. Petra wollte in Roubaix nicht über=
nachten
, ſondern mit dem letzten Zug nach Brüſſel zurückkehren. So kam
ſie freilich um die Bettruhe. Ein Hotel in Roubaix aufzuſuchen, erſchien
ihr aber doch nicht ratſam. Einzelreiſenden Damen war ſie auf der ganzen
Strecke nicht begegnet. Jedes Aufſehen wollte ſie lieber vermeiden.
Sie wußte nun ganz genau, daß ſie das Haus des Dr. Dubois unter
keinen Umſtänden betreten durfte. Aber den alten Herrn Pierrre Perron
gedachte ſie zu beſuchen.
Es war nicht ſchwierig, in der boulevardreichen, großzügig angelegten
Fabrikſtadt die Rue Quesnoy und hier den kleinen Uhrmacherladen zu
finden.
Ein huſtendes Männchen trat ihr entgegen, klein, mager, mit großen,
dunklen Augen, brünettem Teint und weißem Haar. Er hatte die Lupe,
die er an einem Lederriemen um den Kopf geſchnallt trug, auf die Stirn
geſchoben. So ſchien es faſt, als ob er mit drei Augen ſehen wollte.
Petra lag es im Grunde gar nicht, Komödie zu ſpielen. Sie begann
denn auch ziemlich unbehilflich. Ihr franzöſiſch hatte ihr noch nie ſo wenig
gehorcht wie bei dieſer Begegnung. Sie habe in der Redaktion der
Europa Madame Octavie Barthelot kennengelernt, ſagte ſie zur Er=
klärung
ihres Kommens. Madame Barthelot habe voller Stolz von ihrem
Vater geſprochen, der im Stadtparlament eine hervorragende Stelle ein=
nehme
, und da ſie zufällig auf der Durchreiſe hier ein Stündchen frei
habe, ſo habe ſie ſich geſagt: geh einmal nach der Rue Quesnoy und be=
ſuche
den alten Herrn!
Der Uhrmacher huſtete, huſtete, räuſperte ſich und ſuchte nervös nach
ſeinem Taſchentuch. Endlich hatte er’s gefunden. Stotternd fing er an
zu reden, in jener kurzabgeriſſenen Art, die auch ſeine Tochter hatte. All=
mählich
ward das Tempo ſeiner Sätze mit den fragend betonten Endſilben
immer geſchwinder. Es war, als ob ein Satz den anderen verſchlingen
volle, ſo haſtig folgten ſie einander. Pierre Perron ſang ein dickes Klage=
lied
über ſeinen Schwiegerſohn. Faktor ſei er geweſen in der Druckerei
des Echo‟. Ein ordentlicher Mann mit einem guten Sparbuch. Ordent=
lich
und gut auch zu ſeiner Tochter Octavie. Leider hätte ſie keine Kinder
bekommen, ſonſt wäre Barthelot wohl auch nicht ſolche tollen Wege ge=

A
O

gangen. Dieſe Blonde oh, wie er ſie haßte! Dabei gar kein Gedanke,
daß ſie etwas für Barthelot übrig gehabt habe. Eine raffinierte kalte
Kokette. Aber ſie verſtehe eben die Kunſt, einen Mann wie Barthelot
raſend zu machen. Seitdem er auf Betreiben der Blonden die Stadt ver=
laſſen
habe und zur Induſtrie übergegangen ſei, habe ſofort jedes Sparen
aufgehört. Und was für Goldſchätze waren Octavie vorher verſprochen
worden! Monatelang trieb er ſich in Städten am Rhein herum ſchließ=
lich
war Octavie ihm gefolgt. Von da an habe es nur Klagen gegeben.
Aus Berlin habe ihm ſeine Tochter ein einziges Mal geſchrieben. Sie
ſchäme ſich, weil es ihr ſo ſchlecht gehe und weil er mit ſeiner Prophezeiung
recht behalten habe.
Wenn Sie an Ihrer Tochter Octavie ein gutes Werk tun wollen,
ſo nehmen Sie ſie öhne alle Vorwürfe auf. Sie hat ſchwer gelitten.
Ich werde ſie wohl kaum wiederſehen, Madame.
Sie iſt hier unterwegs. Madame Lolli hat jede Verbindung ab=
gebrochen
. Jawohl: hat ihr zweitauſend Franes ausbezahlt und ſie weg=
geſchickt
, zuſammen mit Barthelot.
Zweitauſend Francs das iſt alles? Der Uhrmacher ſetzte ſich,
legte den Stirnriemen mit der Lupe ab und wiegte den Kopf ſchmerzlich
hin und her. Es iſt ein Sündenlohn! Oh, dieſe Kanaille! Was ſoll nun
werden? Sie haben hier alle Brücken hinter ſich verbrannt was nützen
ihnen da zweitauſend Franes?
Petra tat der alte Mann leid. Und die Anklagen der aufgeregten,
verzweifelten Octavie, die ſich den Eintritt zu Frau von Lolli erkämpft
hatte, klangen ihr wieder im Ohr. Ja, dieſe Frau hat ſchon viel Unheil
angerichtet in ihrem Leben, ich weiß es."
Sie haben ſich auch von ihr beſchwatzen laſſen? Ich kenne ein
Dutzend Deutſche, die ſie ausgenutzt hat, ausgepreßt wie eine Zitrone,
und die ſich nun nicht mehr in ihre Heimat zurücktrauen. Von den jungen
Männern gehen die meiſten nach Afrika in die Legion.
Ein paar Landsleute von mir hat ſie auf die Kunſtſeidefabriken an=
geſetzt
wie ja ihren Schwiegerſohn auch aber weil ihr das Material
nicht genügen wollte, das ſie ihr brachten, hat ſie die Hand von ihnen
gezogen. Das war im beſetzten Gebiet; Lärm ſchlagen konnten ſie alſo

Samstag, den 9. und Sountag, den 10. Dezember
Bunte Bühne: Wochenend im Varieté‟

Dnd n.eeftäger
Friſchgeſchoſſene
SHaſen

Dine Serie interessanter Debuts der bunten Schaubühne
U. a.: Rocafini’s Pracht-Löwen.
Sonntag, nachmittags ½4 Uhr, Iugendvorstellung
Wie klein Elschen das Christkind suchen ging‟
Zum ersten Male! Märchen in 6 Bildern.
14758

Heag
Winterfahrten
in geheizten Großkraftwagen.
9 Tage Bayrisch-Zell auf dem idealen Sportgelände-
Sudelfeld, 1400 m Höhe, vom 26. 12. 33 bis 3. 1. 34,
Fahrpreis einschließl. voller Pension nur Mk. 78.-
8 Tage Rubi-Oberstdorf im bayer, Allgäu -800 bis
1000 m Höhe, vom 26. 12. 33 bis 2. 1. 34, Fahr-
preis
einschließlich volter Pension nur Mk. 59.-
14 Tage Rubi-Oberstdorf im bayer, Allgäu -800 bis
1000 m Höhe - vom 23. 12. 33 bis 5. 1. 34, Fahr-
preis
einschließlich voller Pension nur Mk. 86.-
11 Tage Berchtesgadener Land mit Predigtstuhl bis
1600 m - vom 23. 12. 33 bis 2. 1. 34, Fahrpreis
einschließlich voller Pension . . . . nur Mk. 99.-
9 Tage Berchtesgadener Land mit Predigststuhl, bis
1600 m Höhe - vom 25. 12. 33 bis 2. 1. 34, Fahr-
preis
einschließlich voller Pension nur Mk. 89.-
Bei günstiger Schneelage Sonderfahrten in den
Odenwald Spessart und Taunus. V14739
Auskunft hierüber am schwarzen Breit, Verkehrs-
häuschen
, Ernst-Ludwigsplatz sowie über alle Fahrten
im Heaghaus, Luisenstraße 12-16, Tel. 3390 und
Sport-Kolb, Obere Elisabethenstraße, Telephon 3139.

Schö. Schaukelpferd
zu kaufen geſ. Ang.
unt. 3. 95 Geſchſt.

Geſucht: Alt. Knab.=
Fahrrad (f. 9jähr.
Puppenwagen. Off.
unt. 3. 104 Gſchſt.*
Guterhalt. Winter=
mantel
für 14jähr.
Jungen ſof. geſucht.
Off. u. 3. 102 Gſch.*

abgezogen u. ausgen.
Haſenpfeffer.

Pfd. 0.80
pfd. 0.40

Reh=Braten
Rücken und Keule . . . Pfd. 1.20
Pfd. 0.80
Rehbug
SHirſch=Braten
Rücken und Keule . . . Pfd. 1.00
Pfd. 0.80
Hirſchbug
Hirſchragout . . . . . Pfd. 0.50
u. Ankerſteinbaukaſt. Faſanen, Wildenten
Ferner
Ia Maſt=Gänſe pfz. 1.00
Junge Hahnen, jg. Enten,
ig. Maſt=Hühner Pfd. 0.90 E
S.
Heitt
n
9
Schulſtraße 16
Telefon 115
14

Hämorrhoiden

Arztlicher Sprechtag für Hämorrhoider
Krankein Frankfurt/M., Gutleutstr. 98, I.
Samstag von 8½ bis 1½ Uhr. (TV 26
Dr. Fechter.

O

1. Hyp. v. 14 000 M.
geſ. (Taxe von 1898
35 000 ) v. nach=
weislich
pktl. Zins=
zahler
. Ang. unter
Z. 84 a. d. Gſchſt.

Jagok

Aeltestes christliches Schuhhaus
Schillerplatz Schloßgraben

14729

Goldgrube
ist die nicht zu übertreilende 15 Pfg.-Zigarre
S. Ioseph
Telefon 557 (14755)
Rheinstr. 20

Haben Sie sich unsere
Aeihnachtsfenster schon angesehen?
Wir haben mancherlei schöne
Neuheitenwie z. B. Sechsfrucht-
Marzipan Brote,Marzipan Ringe
mit versch. Fruchtgeschmack
und vieſe andere. Und sonst,
wie alljährlich, die vielen alt-
bekannten
schönen Sachen, wie
Nugat-Walnüsse, gefüllte
Tannenzapfen,Marzipan all.Art.
Haben Sie
Schon die Geschenke ausgesucht?
Peter-Gemeinderstraße 19
u. in Frankfurt: Kaiserstraße 21,
nahe Frankfurter Hof‟

Guterh. Herd geſ.
Prsoff.u. 3. 109 Gſch.
Guterh. Gitarre zu
kauf. geſ. Preisoff.
unt. 3. 106 Gſch.
Guterh. Da.=Rad u.
Wäſchemangel z. kf.
geſ. Angeb. m. Prs.
unt. 3. 101 Gſchſt.*

5125 P5. Adler
neu bereift, eventl.
Teilzahlg., zu verk.
Rheinſtr. 30. (14728

nicht. Die Sureté’ hätte ſie ja ſogleich gefaßt und nach Paris zur Ab=
urteilung
abgeſchoben.
Geizig iſt ſie, ſchmutzig geizig! ereiferte ſich der Uhrmacher. Und
ſie hat brillante Einnahmen, ſeitdem Trintorp, der Belforter, die Filiale
n Mainz gegründet hat. Hätte ſie’s nötig, armen Teufeln gegenüber zu
knauſern? Dubois meint: allein an den Krimmlerwerken geht ihr Jahres=
profit
jetzt in die Hunderttauſend.
Petra blieb ſcheinbar ſeelenruhig. Aber natürlich ſind es Papiep=
franes
.
Soll es für ſie nicht genügen? Eine einzelne Perſon? Und monatlich
noch obendrein zehntauſend von der Sureté‟?
Sie hat freilich auch Unkoſten die Europa' mit dem Büro in
Berlin.
Perron lachte gallig auf. Man muß Dubois darüber hören. Sie ſind
jetzt auseinander, die zwei. Total. Dubois hatte ja natürlich auch das
Nachſehen bei ihr. Wenn es ans Zahlen geht, wird ſie immer harthörig,
die Blonde. Dubois hat ihr, alle bis auf den Centime nachgerechnet.
Papier und Druck der Europa' wird ihr von der Sureté bezahlt, die
Beiträge werden ihr gratis von der Information’ in Paris geliefert, und
die Miete ging niemals auf ihr Konto, für die kommt Trintorp auf. Ja,
als ſie noch nicht mit dem Belforter arbeitete und heute hier, morgen dort
eine Gelegenheit ausfindig machen ſollte, da mußte ſie ſich ihr Geld noch
ſelbſt verdienen, hart wie unſereiner. Aber heute fliegt ihr’s ja von allen
Seiten nur ſo zu.
Eine Weile Schweigen.
Barthelot hat gewiß auch in Oppau und in Ludwigshafen für ſie
gearbeitet, nahm Petra wieder auf. Aber die Plätze dort bringen faſt
nichts mehr ein. Die Verbindung iſt jetzt längſt geſichert, Freunde von mir
wollte ſie auf die Leunawerke bei Merſeburg anſetzen. Doch das war ihnen
zu riskant. Nun iſt ihr ja auch der große Schlag gegen Bombje geglückt.
Was ſoll ſie ſich in andere Branchen wagen, wo ſie von vorn wieder
anfangen müßte?"
Barthelot hat ihr die meiſten Beziehungen verſchafft. Und nun ſetzt
ſie ihn vor die Tür. Undank iſt der Welt Lohn. In Mainz hat er in den
Kneipen herumſitzen müſſen und Helfer anwerben, die für die Sureté‟
arbeiten. Oh, da fand ihn Octavie in einer böſen Verfaſſung. Verzweifelt
hat ſie mir damals geſchrieben.
Hat ſie etwas von Leſſel gewußt? Von dem Straßburger?
Leſſel? Möglich. Man vergißt die Namen wieder. Er ſeufzte. Am
beſten, man vergißt ſie alle. Geben ſie obacht, Madame: wenn meine
Tochter mit ihrem Mann hierher zurückkommt, dann wird ſich ihrer kein
Menſch erinnern wollen. Das haftet an ihnen allen. Natürlich, wenn ſie
ſie in Gold gefaßt hätte, wie ſie’s damals ihm verſprach, dem unglücklichen
Toren, dann. . . Aber nun wirft ſie ihnen den Bettel von zweitauſend
Papierfranes hin. . . Sie iſt eine Kanaille, eine Kanaille iſt ſie!
(Fortſetzung folgt.)

was Stegmüller alles zu Weihnachten
bringt und wie märchenhaft billig man
dort zu etwas Gutem kommt. Auch bei
den Weihnachts-Einkäufen heißts halt:
Stegmüller bleibt Stegmüller!

Loden-Mäntel für Herren
43., 36.50, 29.50, 24.,

Lederol- und Gummi-Mäntel
19.50, 16.50, 14 75. 12.50.

53., 39. 29.50, 26.00,

Warme Loden-Joppen
16.50, 14.75. 11.75. 895,

Strickwesten und Pullover
1150. 8.50, 6.50, 4.50,

Herren-Hüte u. Mützen, Sporthosen, Kletterwesten,
Rauchjacken und viele Hundert Dinge mehr!

9

HINTERM DARMSTADTER SCHIOSS-SCHOSSGRABEN 134134
Sonntag, 10. Dezember, von 1 6 Uhr geöffnet!
14713

Diri 3/15

Koffer-Arnold
nur Schuchardstr. 15
Ecke Luisenstr (13423a

PS.

Limouſine
ganz la Zuſtand.
billig. (14751b
J. Donges & Wieſt
Heinrichsſtraße 52.

Präzise
Motoren- u. Getriebe-Montagen
14730
an Kleinauto, Motorräder
und Klein-Lieferwagen

8 P5. Ford=Lim.
letztes Modell, neu
wertig, zu verkauf
Rheinſtr. 30. (14727

Abendsonne‟
Motor fahrzeugbau, Arheilgerstr. 92
(früh. Motoren- u. Maschinenschlosserei)

a Hammelfleiſch
Georg Appfel
034a
Telefon 929. Ecke Ober= und Schlißgaſſe.

Kabeljau ohne Kopf d
Rit S
ganzen Eische
Pfund dd!
Schade &Füllgrahe
Filiale
eilen /V.14 716
allen S

[ ][  ]

Arugv L.udmigstreße
DOLLY HAAS
MAX HANSEN
in dem schönen Film!
Das häßliche
Mädchen
OTTO WALLBURG
VUL. FALKEN.TEIN.
Sie werden sich köstlich amü-
sieren
, ein Film der grotesk
und delikat zugleich ist.
S0N TAS EINLASS 1.30
UUGEN0-VORSTSLLUNG
Helden im Sattel

Wir verkaufen Freude
Der Radio-Apparat bringt sie Ihnen ins Haus.
Angefangen beim Volksempfänger zu 76.-RM. haben wir
Geräte vorrätig zu 150.-, 200., 250.-, 300.-, 350.- RM.
Sie dürfen die Gewißheit haben, daß wir Ihnen in jeder
Preisklasse das Beste liefern, das auf dem Markt ist.
Radio- Boßler, Ihr Radiofachmann mit der langjährigen
Erfahrung, bedient Sie gewissenhaft und zuverlässig.
Ludwigsplatz 3
Rauldoohiet Fernsprecher 2140

R
wahrscheinlich letzte Au.
führung in Darmstadt
HANS ALBERS
ALBERT BASS-RMANN
KARIN HARDT in
ein gewisser
herr gran,,
Im Beiprogramm die neuo
Ufa-Tonwoche u.
Ufa-Kabarett
Nicht für Jugendlichet
Beginn: 3.30, 6.00, 8.20 Uhy
Freise: 0.40, 0.60, 0.80, 1.

A
*
W SSUNSERI
CHTSPIEIE
RMSTApF u HHIHEEE

Runst im Kandwerk‟
12055a am Budwigsplatz
Sportpreise in allen Freislagen

Der Höhepunkt der Winter-Veranstaltungen)

Die (omedian Harmonists singen!!!
Einziges Gastspiel des gefeiertsten deutschen Gesangsauintetts Donnersiaz, den 14. Dezember, abenus 8½ Uhr im Orpbeum.

Neues Pro ramm!

Großes Haus Heſiſches
Landestheater Keine Vorſtellung Freitag
8. Dezember 1933 O. Bchne U5
Gruppe 4 u. 2 Aleſſandro Stradella
Romantiſche Oper von Friedrich von Flotow
Preiſe 0.804.50 Mk. Kleines Haus 2022.15 Uhr

Karten; Verk. Büro und Kugo de Waal

Teugs Poosramm:

Restaurant Bender
Elisabethenstraße 25

Heute Freitag
den 8. Dezember von abends 8 Uhr ab
Gans- und Wildschweinessen
verbunden mit
Konzert und Tanz
14711
Eintritt frei.
Tiſchbeſtellungen nur für Eſſen rechtzeitig erbeten

Mehr Licht
4 bis 5 mal hellere
Tiſchbeleucht, oder
Stromerſparnis.
Paßt auf jede Glüh=
lampe
. Weiſe ähn=
liches
, fehlerhaftes
zurück ,75, 1.20,
1.50. Sichtbar im
Schaufenſter. Ernſt
Olitzſch, Markt 3.
(10039a)

Gaststätte Forsthaus Einsiedel
Fernruf Darmſtadt 44
Morgen Samstag, den 9. und Sonntag, den 10. Dezember
Alle Schlachtſpezialtäten
Schlachtfest, owie jg. Gans u. Wild.
Fahrgelegenheit abends 7.45 Uhr Adolf=Hitlerplatz
(neben Merck). Hin= und Rückfahrt Mk. 060.
Gemütl. geräumiger Saal für Lereine und Geſellſchaften zur
M Schnellbacher u. Familie.
Derfügung.

Tafelbeſtecke
100 Gr. ſchwer ver=
ilb
., feinſte Muſter=
ausführung
mit roſt=
freien
Meſſerklingen
36 teil. Beſteck / 60.
ohne Anzahl., langfr.
Ratenzahlung Lang=
ährige
chriftl. Ga=
eantie
. Verlang. Sie
pfort Katalog grats.
Arthur Köbeler,
Solingen 9
(V. 1150)


Täu

Mk. 0574,
Aese.
Mk.
Kokos geraspelt. .
Sultaninen . . . . Mk. 0.60, 0.36,
Mk.
Hartweizengrieß . .
Hartgrieß-Maccaronl pKa
Mk.

Hartgrieß-Schnittnudeln pKe . Mk.
Haferflocken
Mk.

Linsen, neue Ernte Mk. 0.36, 0.28,
Weiße Bohnen,
Mk. 0.20,
handverlesen

Versuchen Sie unseren vorzüglichen Kaffee; beliebte Sorten, das Pfund
Mk. 2.00, 2.40, 2.80 und 3.00
in Marken auf
alle Waren
Wieder Kabdfts 6"0 außer Lucker