Darmstädter Tagblatt 1933


01. Dezember 1933

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Einzelnummer 10 Pfennige

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A.
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Bezugspreis:
Be wöchentlich 2maligem Erſcheinen vom 1.Oezembei
bie 31. Dezember 2. Reſchsmark und 20 Pfennig Ab=
tiragegebühr
, abgeholt 2. Reſchsmark, durch die
Agenfuren 2.20 Reichsmart frei Haus. Poſtbezugspreis
im Dez, ohne Beſtellgeld monatlſch 2.40 Reichsmart.
Nchlerſcheinen einzelner Nummern infolge höherer
Gewalt berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
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Franfurt a. M. 4301

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſfattet.
Nummer 333
Freitag, den 1. Dezember 1933.
196. Jahrgang

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Finanz=Anzelgen 38 Reſchepfg. Rellamezelle (92 mm
breit) 4.90 RM. Anzeigen von auswärts 25 Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 50 Reichspfg. 92 mm breite Rellame=
zeie
3. Reſchsmarf. Im Falle höherer Gewalt,
wie Krieg, Aufruhr, Streit yſw., erliſcht jede Verpſich=
tung
auf Erfüllung der Anzeigenauffräge und Leiſtung
von Schadenerſatz. Bei Konkurs oder gerichtlicher Beſe
reibung fällt ſeder Rabatt weg. Bankkonto Deutſche
Bank und Darmſtädter und Natſonalbank.

erriotg

gegrnennt Perſranoiganig
Dorſtoß des Auswärkigen Ausſchuſſes der franzöſiſchen Kammer gegen vorzeitige Rückgabe des Saar=
gebiefs
ohne Abſkimmung an Deutſchland. Überflüſſige Pariſer Kombinakionen
über die Unkerhalkung des Kanzlers mit Francois Poncei.

Das Saarproblem.
Ein kendenziöſer Berichk des Abgeordneken Friboutg
Das Saarproblem beherrſcht mehr und mehr die franzöſiſche
Oeffentlichkeit. Nachdem die Pariſer Preſſe immer intenſiver
illes herausſtreicht, was in dieſem Zuſammenhang zugunſten
frmkreichs ſprechen könnte, hat jetzt noch die außenpoli=
ſiſche
Kommiſſion der franzöſiſchen Kammer
füter Führung Herriots zu einem ſchweren Vor=
ſoß
gegen eine etwaige Saar=Verſtändigung an=
jeſetzt
, von der in letzter Zeit wiederholt geſprochen worden iſt.
Der Auswärtige Ausſchuß der Kammer hat nach Anhörung
ines Berichtes des Abgeordneten Fribourg über das Saargebiet
eſchloſſen, die Regierung zu veranlaſſen, beim Völkerbund dahin
) wirken, daß der Bevölkerung des Saargebietes die vertraglichen
lechte und Sicherheiten ſowie die volle Freiheit der Volksabſtim=
nung
gewährleiſtet würden. Der Abgeordnete Fribourg, der als
nverſöhnlicher Gegner des neuen Deutſchlands bekannt iſt, hat
ſeinem Bericht das ganze Saarproblem ungeheuer aufgebauſcht.
ſ. a. behauptet er, daß im Saargebiet nicht nur das Schichſal der
aarländer, ſondern gleichzeitig, das Schickſal Lothringens, des
lſaß, Frankreich und des Völkerbundes ſowie die Zukunft des
ſationalſozialismus und ſchließlich das Schickſal des franzöſiſchen
arlamentariſchen Regimes entſchieden würde. Fribourg hat ſich
brigens auch ſehr ſcharf gegen unmittelbare Verhandlungen zwi=
hen
Deutſchland und Frankreich, insbeſondere gegen Verhand=
ungen
mit Deutſchland im Hinblick auf die vorzeitige Rückgabe
s Saargebietes ohne Volksabſtimmung gewandt.
Die Unterhaltung HitlerPonget hat offen=
ar
in der Pariſer Oeffentlichkeit zu der Auf=
aſſung
geführt, als ob man im Begriffe ſei, das
jaarproblem als Konfliktſtoff durch einen Ver=
icht
auf die Volksabſtimmung aus der Welt zu
äumen. Die Nervoſität in gewiſſen franzöſi=
chen
Kreiſen iſt uns höchſt unverſtändlich. Angenommen,
tatſächlich erwogen worden iſt, die Saarbevölkerung nicht mehr
1 befragen, ſondern auf kürzeſtem Wege das Saargebiet wieder
is Reich einzugliedern, ſo muß doch für jeden vernünftigen Fran=
ſſen
auf der Hand liegen, daß
ein Berzicht auf die Abſtimmung ein Zugeſkändnis
Deukſchlands
arſtellt. Die Dinge liegen doch ſo, daß ſchon heute hun=
ertprozentig
ein deutſcher Sieg feſtſteht, daß wir
lſo auf dem Umweg über die Volksbefragung den Franzoſen
achweiſen können, daß ihre geſamte Saarpolitik nicht die
eringſten Früchte getragen hat. Ein derartiger
lachweis muß einen ungeheuren Preſtigeverluſt
rankreichs nach ſich ziehen, das jahrelang allen Völkern ein=
treden
verſucht hat, wie eng die Verbundenheit der Saarbevöl=
rung
mit Frankreich ſei und wie ſehr das Saarvolk den fran=
ſſiſchen
Nachbarn zuneige. Wenn ſich Deutſchland unter Umſtän=
en
bereit erklären ſollte, auf eine beſondere Unterſtreichung der
hlgeſchlagenen franzöſiſchen Saarpolitik zu verzichten, dann ſollte
an uns dafür in Paris dankbar ſein. Darüber kann doch wohl
in Streit beſtehen, daß im Januar 1935 das Saargebiet an
eutſchland zurückkommt. Wenn Herr Herriot jetzt das Saarpro=
ſem
mit aller Gewalt zu einem Streitobjekt machen will, dann
iht daraus hervor, wie unbequem ihm auch nur Anſätze
iner deutſch=franzöſiſchen Verſtändigung ſind.
Pariſer Kombinakionen.
Das Berliner Geſpräch zwiſchen dem Kanzler
nddem franzöſiſchen Botſchafter iſt offenbar das
hema für die franzöſiſche Preſſe, um das ſich
les dreht. Wenn man ſich aber die langatmigen Artikel und
ommentare anſieht, dann gelvinnt man ſchon auf den erſten
lick den Eindruck, daß die Pariſer Preſſe über den
nhalt dieſes Geſpräches herzlich wenig weiß und ſich
urch aus den Fingern geſoggne Einzelheiten intereſſant zu
achen ſucht.: Wenn ſie bei dieſer Gelegenheit wenigſtens dafür
rgen würde, daß einer deutſch franzöſiſchen Verſtändigung der
Seg weiter geebnet würde, dann würden wir in Deutſchland
ſeſes Beginnen aufs herzlichſte begrüßen.
Statt deſſen müſſen wir feſtſſellen, daß in den franzöſiſchen
eitungen alles Mögliche zuſamrnenkombiniert wird, was deut=
ch
den Stempel der Böswilligkeſt trägt. Bei den Beziehungen
er berſchiedenſten Pariſer Blätfer zu ausgeſprochen deutſch=
indlichen
Kreiſen iſt dieſe Art der Begleitmuſik nicht
eiter verwunderlich. Aehnliches haben wir im Frühjahr und
ommer erlebt, als die deutſche Gleichberechtigung in Genf zur
lebatte ſtand. Damals iſt von Paris her alle Welt mit Be=
auptungenüber
deutſche Aufrüſtungsabſichten
: Aufregung verſetzt worden. Wiu erinnern an die angeb=
ichen
Forderungen unſerer Abordnung auf dem Ge=
tet
der Luftfahrt, der Artillerie und der
1 anks.
Diesmal hat es ſich die Pariſer Preſſe ſehr bequem gemacht.
2ie hat die damaligen Lügen aus dem Archiv geſucht, um ſie
Bt ihrem Publikum erneut zu ſervieren. Wir halten es. für

überflüſſig, auf dieſen Unfug im einzelnen einzugehen, möchten
allerdings nicht verfehlen, darauf hinzuweiſen, daß ſich an
dem deutſchen Gleichberechtigungsanſpruch
nicht das Geringſte geändert hat. Worauf es aber
ankommt, iſt einzig und allein die Abrüſtung
Frankreichs, von der wir immer noch nichts zu ſpüren
bekommen haben. Der franzöſiſchen Preſſe könnte hier ein dank=
bares
Arbeitsfeld empfohlen werden, auf dem noch immer der
Beitrag der franzöſiſchen Regierung im poſitiven Sinne nicht
vorliegt.
Das franzöſiſch=engliſche Zwiſchenſpiel.
Wie ſich das franzöſiſch=engliſche Zwiſchen=
ſpiel
weiterhin geſtaltet, iſt noch immer nicht abzuſehen. Es
macht den Eindruck, daß beſtimmte franzöſiſche Kreiſe
die unmittelbare Ausſprache zwiſchen Berlin und Paris nur des=
halb
eifrig betreiben, weil ſie hoffen, die Engländer da=
durch
nervös zu machen und ſie um ſo feſterlan die
franzöſiſche Politik in Genf zu binden. England
ſelbſt wieder erklärt bei jeder Gelegenheit, daß
es ſich über eine Annäherung zwiſchen Deutſch= Liquidation oder gar eine Reform der Genfer Einrichtungen
leicht darf man doch ein Fragezeichen dahinter machen, ob
dieſe Freude wirklich ehrlich iſt, weil einzelne
Schwarzſeher die Befürchtung hegen, daß die Folge davon die Bil=
dung
eines Kontinentalblocks ſein könnte, deſſen Spitze gegen
England gedreht wäre. Deshalb hält ſich England bereit,
jeden Augenblick in unmittelbare Verhand=
lungen
zwiſchen Deutſchland und Frankreich ein=
zugreifen
und ſich als freundſchaftlicher Vermittler anzubieten.
Nach der letzten Ausſprache im Unterhaus möchten wir auch
als ſicher annehmen, daß die Regierung Maedonald ſie aus dem Völkerbunde auszuſcheiden wünſchen, und die dieſen
wieder auf den urſprünglichen Macdonaldplan
zurückgegangen iſt und den Gedanken der kon=
trollierten
Probezeit fallen, gelaſſen hat. In
der praktiſchen Auswirkung würde alſo England wohl be=
reit
ſein, ſich für einen Ausgleich einzuſetzen, der
allgemein einzelne Angriffswaffen verbietet, im
übrigen aber Deutſchland eine ſtufenweiſe An=
näherung
an die Rüſtung der anderen Staaten
ermöglicht, wobei freilich die Times offen ausſprechen, daß, iſt mit dieſen nicht zufrieden. Sie verlangt vielmehr immer
falls eine ſolche Abrüſtung nicht zuſtande kom=
men
ſollte, dann England in einer Erhöhung
ſeiner eigenen Rüſtungen die einzige Löſung
ſehen würde.
Wir dürfen es hoffentlich als ſelbſtverſtändlich betrachten, daß
die engliſche Politik die Folgerungen, die ſie für ſich ſelbſt in einem
ſolchen Falle ziehen will, dann auch für Deutſchland anerkennen
würde. Aber gerade um dieſe Konſequenz hat ſich die engliſche
Politik bisher herumgedrückt.

Erſchükkernde Ziffern.
13 Millionen Bevölkerungsverluſt.
Ein Querſchnitt durch die Bevölkerungsſtatiſtik, wie ſie bei
der letzten Volkszählung im Sommer aufgeſtellt wurde, ergibt ge=
radezu
erſchütternde Feſtſtellungen über die Verluſte, die wir
während des Krieges und durch den Verſailler Vertrag erlitten
haben. Der Direktor des Statiſtiſchen Reichsamts, Friedrich Burg=
dörfer
, hat jetzt an Hand der von ihm angeſtellten Unterſuchungen
feſtgeſtellt, daß wir folgende Bevölkerungseinbuße zu verzeichnen
haben:
Zwei Millionen Gefallene, 750 000 Opfer der Hungerblockade,
33½ Millionen Geburtenausfälle. Zuſammen hat uns der
Krieg unmittelbar einen Bevölkerungsſchwund von ſechs Millionen
gebracht. Aber nun ſetzt der Verſailler Vertrag ein, der das
Deutſche Reich an allen Ecken und Kanten beſchnitt und uns die
überſeeiſchen Beſitzungen geraubt hat. Durch Verſailles ſind rund
6½ Millionen Deutſche zu Auslandsdeutſchen gemacht worden.
Insgeſamt rechnet Burgdörfer einen Menſchenverluſt von 13 Mil=
lionen
heraus. Dieſer enorme Abgang hat dazu geführt, daß die
Zahl der Städte mit Sterbefallüberſchuß über die Zahl der Ge=
burten
ſtändig im Anwachſen begriffen iſt. Außerdem hat uns der
Verſailler Vertrag weſentliche Kraftquellen weggenommen, und
zwar zahlreiche ländliche Gebiete, die einen Geburtenüberſchuß
hatten.
Dieſe Feſtſtellungen werden aber noch eindring=
licher
durch die Materialverluſte unterſtrichen,
die uns Verſailles gebracht hat. Die Deutſchen
im Ausland wurden enteignet und zum Lande
das bisher ihnen gehörte hinausgejagt. Sie haben
vom Reich Abfindungen auf einer Schadenbaſis vrn acht Milliar=
den
RM. erhalten. Würde man jedoch die Grundſätze anwenden,
die bei der Entſchädigung der ausländiſchen Staatsangehörigen
in Deutſchland durch die gemiſchten Schiedsgerichte als Richtlinien
genommen wurden, dann kämen wir der Feſtſtellung des tatſäch=
lichen
Schadens ſchon weſentlich näher, der auf rund 20 Milliar=
den
Goldmark beziffert wird. Einundeinhalb Millio=
nen
Auslandsdeutſche mußten völlig verarmt
nach Deutſchland zurückkehren. Deutſchland ſelbſt hat
Milliarden über Milliarden ſeines Volksvermögens in der ver=
ſchiedenſten
Form an das Ausland abgetreten.
Dieſe ungeheueren Verluſte haben dafür geſorgt, daß die
Zahl der Eheſchließungen zurückging und viele Familien ſich keine
Kinder mehr leiſten konnten. So hat der Verſailler Vertrag auch
von dieſer Seite die deutſche Bevölkerungspolitik auf das ungün=
ſtigſte
beeinflußt.

Genf-Abſeils.
Von unſerem Berichterſtatter.
h. Genf, 30. November.
Seitdem die Großmächte beſchloſſen haben, daß die Ab=
rüſtungskonferenz
zu vertagen ſei, liegt Genf praktiſch abſeits
der Wege der großen Politik. Der Völkerbund exiſtiert zwar
noch aber er hat für eine ganze Reihe von Fragen ſeine
Bedeutung verloren, vor allem für alles, was Deutſchland an=
geht
. Die Frage iſt alſo berechtigt, was er denn dann noch be=
deute
, bzw. warum nicht auch die anderen Mächte den Wunſch
haben, ihn zu verlaſſen. Eine Einrichtung, die zu nichts zu
gebrauchen iſt, ſo ſollte man meinen, hat zu verſchwinden, und
zwar je eher deſto beſſer.
Wer Genf von dieſem Standpunkte aus anſieht, hat zweifel=
los
recht. Die ganze Einrichtung des Völkerbundes iſt überholt,
er wird ſobald nicht wieder zu beleben ſein. Sein Anſehen iſt
auf lange Zeit dahin und es würde ſelbſt bei einer Wieder=
belebung
des Völkerbundes viele Jahre dauern, bis wieder ein
gewiſſer Reſpekt für dieſe Einrichtung vorhanden iſt, die ſich
in der Nachkriegszeit ſo ſchwer blamiert hat und ſo wenig den
Idealen nachgelebt hat, die bei ihrer Begründung proklamiert
wurden. Der Glaube an den Völkerbund wird auch ſo bald
nicht wieder ſeine Auferſtehung feiern, dazu haben alle Völker,
nicht nur wir allein, zu große Enttäuſchungen in Genf erleben
müſſen. Der kraſſe Egoismus der Siegerſtaten, der ſich immer
wieder über alle gemeinſamen Intereſſen der Völker hinweg=
ſetzte
und Entſcheidungen zugunſten der ſogenannten Sieger
erzwang, hat eben mehr Schaden angerichtet, als zunächſt er=
ſichtlich
war: er hat letztlich dem Völkerbundsgedanken überhaupt
die Grundlage entzogen.
Trotzdem darf man ſich über eines nicht täuſchen: Eine
land und Frankreich ſehrfreuen würde. Aber viel= wird noch ſehr lange Zeit in Anſpruch nehmen, da die Inter=
eſſen
, die für ein Weiterbeſtehen des jetzigen Völkerbundes nun
einmal gegeben ſind, zu groß ſind, um ſein baldiges Ver=
ſchwinden
zu bewirken. Das liegt nicht nur an den Friedens=
verträgen
, die den Völkerbund für eine ganze Reihe von Fragen
zum ſtändigen Verwalter gemacht haben, ſondern auch an den
Intereſfen und der Mentalität der Angelſachſen und Franzoſen,
die immer noch glauben, in Genf ein geeignetes Inſtrument
ihrer Politik zu haben. Anders liegt das bekanntlich allein bei
den Italienern, die bereits mehrfach angekündigt haben, daß
Entſchluß nur aus taktiſch=politiſchen Erwägungen heraus ver=
tagt
haben.
Die Franzoſen, die übrigens daraus keinen Hehl machen,
verfolgen mit ihrer auf Erhaltung des Völkerbundes gerichteten
Politik ſelbſtverſtändlich nichts anderes als die Aufrechterhaltung
der Friedensverträge und des ganzen jetzigen Syſtems, wie es
in Europa überhaupt beſteht. Die eigentümliche, faſt zu einer
Kunſt ausgebildete Angſtpſychoſe Frankreichs, die ihren ſo leb=
haften
Ausdruck in den militäriſchen Allianzen gefunden hat,
neue Sicherheiten, immer neue Bänder, um die anderen Nutz=
nießer
von Verſailles an den franzöſiſchen Wagen zu feſſeln.
Und dazu erſcheint den Franzoſen in ganz beſonders hohem
Maße der Völkerbund geeignet, da dieſer es geſtattet, das ganze
Syſtem der franzöſiſchen Trabanten unter dem Anſchein all=
gemeiner
europäiſcher Intereſſen zuſammenzuhalten, ja ſogar
Differenzen innerhalb dieſes Syſtems auszugleichen. Das iſt
nicht immer für Frankreich bequem geweſen. Aber die Vorteile,
die es ſich von dieſer Tarnung ſeiner Militärbündniſſe ver=
ſpricht
, ſind ſo groß, daß es unter allen Umſtänden an der
Genfer Einrichtung feſtzuhalten wünſcht, ſelbſt wenn auch Deutſch=
land
nicht mehr dabei iſt. Solange es überhaupt einen Völker=
bund
gibt, glaubt Frankreich eben nicht iſoliert zu ſein. Ein
Völkerbund als Verband franzöſiſcher Intereſſenten ſtört Frank=
reich
jedenfalls nicht.
Etwas anders liegt das bei den Engländern. Das eng=
liſche
Intereſſe läuft dieſen geſchilderten Abſichten ſicherlich ſtrikt
zuwider, da ſich ja die Engländer bei einer Unterſtützung einer
ſolchen Politik geradezu in das Fahrwaſſer der franzöſiſchen
Beſtrebungen begeben würden. Aber den Engländern iſt der
Gedanke von Konſerenzen und ſtändigen Zuſammenkünften der
Staatsmänner der Völker ſo ſehr vertraut, daß ſie eine Ein=
richtung
, die ſich bei ihnen bewährt hat in den ſogenannten
Empire=Konferenzen nicht ſo ohne weiteres preiszugeben
bereit ſind. Sie ſind noch weit davon entfernt, einzuſehen, daß
der britiſche Staatenbund und der Völkerbund in Genf ihrer
Natur nach zwei ganz verſchiedene Dinge ſein müſſen. Auch iſt
die Arbeitsweiſe des Völkerbundes mit ſeiner Vermittlung
zwiſchen widerſtreitenden Intereſſen, mit ſeiner ſtändigen
Neigung Kompromiſſe zu ſchließen und klaren Entſcheidungen
aus dem Wege zu gehen, der britiſchen Nachkriegsdiplomatie ſo
ſehr zur zweiten Gewohnheit geworden, daß ſie nur ſchwer zu
der Einſicht zu bringen ſind, wie verfehlt und zwecklos das
alles iſt. Gerade um nicht der franzöſiſchen Diplomatie das Feld
allein zu überlaſſen, glauben die Engländer daher, am Völker=
bunde
feſthalten zu müſſen, ja ihn unter Umſtänden ſogar
reformieren zu können.
Dieſe Lage hat aber nun etwa nicht zu einer Stärkung
des Völkerbundes geführt, ſondern hat ihn erſt recht gelähmt.
Wenn früher der ſtets latente engliſch=franzöſiſche Gegenſatz
allzuhäufig auf die Koſten irgendwelcher Dritter bereinigt wer=
den
konnte, dann iſt das heute kaum möglich; der wichtigſte
Dritte, Deutſchland fehlt, und bei den Italienern kann man
ſich nach dem deutſchen Austritt derartige Scherze nicht mehr
leiſten. Was nützt es aber, wenn der Völkerbund am Leben
bleibt, die Mächte aber, die ihn beherrſchen, ſich nicht darüber
einigen können, was mit ihm zu geſchehen habe?
So iſt Genf noch mehr abſeits geraten, ſeitdem Deutſch=
land
ausgeſchieden iſt, als das ohnehin der Fall war. Nicht nur,
daß die Abrüſtungsbeſprechungen auf Eis gelegt werden mußten,
auch die Völkerbundsratsſitzung im Januar erſcheint gefährdet.
Weiß man doch bei einer ganzen Reihe von Fragen nicht, wie
man ſie ohne Deutſchland entſcheiden ſoll. Denn geht man
gegen uns, dann wird die engliſche Politik durchkreuzt, die doch
darauf abzielt, uns nach Genf zurückzubringen; fällt man Ent=
ſcheidungen
aber für uns, dann werden die franzöſiſchen Ab=
ſichten
durchkreuzt. Und vertagt man die Dinge, dann gibt man
ſich erſt recht den Anſchein der Schwäche, ja gibt vielleicht dem
Völkerbundsgedanken als ſolchen erſt recht den letzten Gnaden=

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Seite 2 Nr. 333

ſtoß. Die große Reiſe des Völkerbundsſekretäxs Avenol, der ja
ſchließlich für das Funktionieren des Apparats verantwortlich
iſt, in die Hauptſtädte der großen Mächte erklärt ſich damit
zwanglos. Es iſt ein Hilfeſchrei eines Apparates, der nicht
mehr ein noch aus weiß.
Wenn es alſo auch gelungen iſt, einen Eklar und ein Auf=
fliegen
des Völkerbundes noch einmal zu vermeiden, ſo kann
man eben doch ſicher ſein, daß die Dinge für ſich wirken. Das,
was viele nicht glauben wollten, iſt doch zur Tatſache ge=
worden
: Das bewußte Beiſeiteſchieben von Genf hat mit einem
Schlage enthüllt, welcher Art und welcher Beſchaffenheit der
bisherige Völkerbund war!

Die Amtseinführung des Reichsbiſchofs auf einen
ſpäkeren Terinin verſchoben.
* Berlin, 30. Nov. (Priv.=Tel.)
In der Nacht zum Donnerstag ſind, wie bereits gemeldet,
die Mitglieder des Geiſtlichen Miniſteriums der Deutſchen
Evangeliſchen Kirche zurückgetreten. Es handelt ſich hierbei um
den Seminardirektor Weber aus Münſter, den Biſchof
Hoſſenfelder und um das juriſtiſche Mitglied Dr. Werner.
Der Landesbiſchof zu Hamburg, Dr. Schöffel, hatte ſchon
vorher ſeinen Rücktritt genommen.
Es iſt jetzt Aufgabe des Reichsbiſchofs Müller,
ein neues Geiſtliches Miniſterium zufammen=
zuſetzen
. Er befindet ſich in der gleichen Situation, wie der
Reichskanzler, der nach der Verfaſſung die Mitglieder ſeiner
Regierung auswählt. Wann das neue Geiſtliche Miniſterium
gebildet ſein wird, läßt ſich im Augenblick noch nicht überſehen.
Wie der Evangeliſche Preſſedienſt mitteilt, hat der Reichs=
biſchof
mit Rückſicht auf den Rücktritt des Geiſtlichen
Miniſteriums angeordnet, daß die auf den 1. Advents=
ſonntag
feſtgelegte feierliche Amtseinführung
auf einen ſpäteren Termin verſchoben wird.
Deulſche Erzbiſchöfe in Rom.
EP. Mailand, 30. November.
Wie das katholiſche Blatt Italia aus, Rom meldet, trafen
in Rom die Erzbiſchöfe von Freiburg und Bamberg, ſowie der
Kardinalerzbiſchof Schulte (Köln) ein. Ihre Reiſe ſteht im Zu=
ſammenhange
mit Fragen der Organiſierung der katholiſchen
Aktion und der Durchführung des Konkordats.
Ausſöhnung Sowjekrußlands mit dem Bakikan?
Litwinow iſt, wie bereits gemeldet, nach Europa abgereiſt.
Er wird zunächſt in Rom abſteigen, wird aber hier, wie die
DAZ. mitzuteilen weiß, auch dem Vatikan einen Be=
ſuch
abſtatten. Das iſt in der Tat etwas ungewöhnliches
und verdient infolgedeſſen ganz beſonderer Beachtung. Litwinow
ſoll ſich in Waſhington ſchriftlich verpflichtet haben, die feierliche
Religionsausübung der amerikaniſchen Staatsangehörigen in
Rußland zu garantieren. Er iſt alſo im Einverſtändnis mit
dem Kreml von dem durch die Gottloſenbewegung vor=
geſchriebenen
Kurs ganz erheblich abgewichen. Aber in
Waſhington ſcheint man auch Wert darauf gelegt zu
haben, daß Sowjetrußland die Chriſtenverfol=
gungen
ganz allgemein einſtellt und entſprechende
Vexſicherungen in Rom abgibt. Rom iſt zwar nicht
das Zentrum der orthodoxen Kirche. Von hier aus gehen aber
ſchon ſeit kangem Beſtrebungen, mit der ruſſiſchen Kirche eine
Einigung herbeizuführen.
Man muß ſelbſtverſtändlich abwarten, was bei dem ange=
kündigten
Beſuch im Vatikan herausſpringt. Die Religions=
ausübung
in Sowjetrußland iſt durch die ruſſiſche Geſetzgebung
allerdings nicht unterbunden. Sie wird aber von den Bolſche=
wiſten
mit allen zur Verfügung ſtehenden Mitteln verhindert.
Unter der ruſſiſchen Geiſtlichkeit iſt ſeit dem Jahre 1917 gewaltig
aufgeräumt worden. Teils ſind die Geiſtlichen ermordet, teils
in die Gefängniſſe geworfen worden. Die Kirchen wurden ent=
eignet
, die Kirchenſchätze in Staatsbeſitz übernommen. Es iſt
allerdings richtig, daß eine Reihe von Gotteshäuſern nicht be=
ſchlagnahmt
wurde. In Rußland iſt es aber gefährlich, ſich
öffentlich zum Chriſtentum zu bekennen. Da Moskau ſtets einen
Unterſchied zwiſchen der amtlichen Politik und der Politik der
kommuniſtiſchen Internationale gemacht hat, müſſen wir auf
Grund unſerer Erfahrungen mit den Ruſſen zunächſt einmal
annehmen, daß von der Kommuniſtiſchen Partei her das gerade
Gegenteil von dem gemacht wird, was der Kreml in Amerika
beſcheinigt hat und evtl. auch dem Vatikan zugeſtehen will.

Die Bedeutung der Geſundheit der Eheſchließenden iſt
ſo allgemein anerkannt, daß eigentlich gar nicht mehr
darüber geſprochen oder geſchrieben zu werden braucht.
Vernünftige Eltern geben ſchon heute ihre Tochter nur
demjenigen Mann, der ihnen ein ärziliches Zeugnis über
ſeine Geſundheit beibringt, und ein vernünftiger Mann
verlangt von ſeiner Braut dasſelbe. Dieſer Austauſch
der Geſundheitszeugniſſe wird als eine allgemein einzu=
führende
Sitte angeſtrebt, die man zur Vorbedingung
für eine ſtaatliche Eheſchließung machen muß.

Staemmler.

Die Gegenwarksbedeukung
des veutſchen Gymnaftumg.
Zehn Leitſätze,
peröffentlicht vom Deutſchen Altphilologen=Verband.
1. Das Ziel aller deutſchen Erziehung iſt der deutſche Menſch
als Glied der Volksgemeinſchaft.
2. Die Idee des deutſchen Menſchen wird beſtimmt durch den
lebendigen Zukunftswillen der Nation wie durch den Reichtum
der bindenden und bildenden Erbkräfte ihrer Volksnatur und
ihres geſchichtlichen Beſitzes, durch welche die Nation als ein
Ganzes exiſtiert.
3. Die Grundlage dieſer natürlichen und geſchichtlichen
Formeinheit iſt das deutſche Volkstum. Daher bildet in jeder
deutſchen Schule der Deutſchunterricht die lebenſpendende Mitte.
Auf dem Boden des deutſchen Volkstums haben die beiden
anderen großen geſchichtlichen Mächte, die den Aufbau und das
Schickſal unſeres Volkes weſentlich mitbeſtimmt haben und bis
auf den heutigen Tag beſtimmen, ihre beſondere nationale Aus=
prägung
erhalten: die chriſtliche Religion und die Antike.
1. Das humaniſtiſche Gymnaſium iſt unter den beſtehenden
Schulgattungen diejenige, die in tauſendjähriger Tradition, doch
in ſich wandelnder Geſtalt, dieſen Geſamtbeſtand unſeres ge=
ſchichtlichen
Weſens als unverſiegliche Quelle unſerer nationalen
Kraft und als lebendigen Gegenwartswert in unmittelbarer An
eignung zum Verſtändnis bringt und in erzieheriſche Energie
umſetzt.
as humaniſtiſche Gymnaſium verknüpft, wie ſein Name

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Vom Tage.
Reichspräſident von Hindenburg empfing am Donnerstagvor=
mittag
den Generaldirektor der Reichsbahngeſellſchaft Dr.=Ing.
Dorpmüller, den Generalinſpekteur des Straßenweſens Dr.=Ing.
Todt, ſowie den Reichsbahndirektionspräſidenten Remy=Köln zu
Vorträgen über die Planung der Reichsautobahnen und den
Stand der Arbeiten derſelben, ſowie über das Projekt der unter=
irdiſchen
Bahnverbindung zwiſchen Anhalter und Stettiner Bahn=
hof
in Berlin.
Aus dem Bericht der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft für den
Monat Oktober 1933 ergibt ſich, daß im Güterverkehr die Ver=
kehrsbelebung
auch im Oktober anhielt. Im Vergleich zum Vor=
ionat
waren die Wagenſtellungszahlen um 5,7 Prozent höher.
Das Ergebnis des Perſonenverkehrs kaun unter Berückſichtigung
des jahreszeitlich bedingten Rückganges des Reiſeverkehrs noch
als zufriedenſtellend bezeichnet werden.
Auf Grund ſeiner Ernennung zum Führer des Reichsverbands
der Deutſchen Preſſe durch den Reichsminiſter für Volksaufklärung
und Propaganda hat Hauptmann a. D. Weiß die Leitung des
Landesverbands Berlin, die er ſeit Mitte April inne hatte, nie=
dergelegt
. Gleichzeitig hat er Herrn Karoly Kampmann, Chef=
redakteur
des Angriffs, zu ſeinem Nachfolger und Chefredakteur
Alfred=Ingemar Berndt zu deſſen Stellvertreter beſtellt.
Die im Zuſammenhang mit den Vorfällen in Graudenz be=
hördlich
eingeleitete Unterſuchung führte zur Feſtſtellung und Ver=
haftung
von 10 Perſonen, die in ernſtem Verdacht ſtehen, daß ſie
an den jüngſten Schlägereien teilgenommen und ſich der Körper=
verletzung
ſchuldig gemacht haben. Die Verhafteten wurden in das
Unterſuchungsgefängnis eingeliefert, da gegen ſie ein Strafver=
fahren
eingeleitet worden iſt.
Prälat Teſta, den der heilige Stuhl zu ſeiner beſonderen In=
formation
über die kirchlichen Verhältniſſe im Saargebiet entſandt
hat, iſt in Saarbrücken eingetroffen.
Die franzöſiſche Regierung iſt weiterhin um den Ausbau der
franzöſiſch=ruſſiſchen Beziehungen bemüht. Sie hat neuerdings be=
ſchloſſen
. einen Handelsattaché an die franzöſiſche Botſchaft in Mos=
kau
zu berufen.
Die franzöſiſche Regierung dementiert mit aller Schärfe die
Gerüchte, wonach ſie gegenwärtig zwecks Aufnahme einer Anleihe
auf dem engliſchen Markt Verhandlungen mit der Bank von Eng=
land
pflege. Dagegen verfügte die Regierung die Ausgabe einer
inneren Schatzanleihe in Höhe von 1475 Millionen Franken zu
5eProzent verzinsbar und am 1. Dezember 1938 rückzahlbar.

Ein weiteres Darlehen von 545 000 RM.
für Meligrakionsarbeiten im hefſiſchen Ried.
TU. Berlin, 30. November.
Wie das Reichsarbeitsminiſterium mitteilt, hat der Kredit=
ausſchuß
der Deutſchen Rentenbankkreditanſtalt in ſeiner letzten
Sitzung eine Reihe größerer volkswirtſchaftlich und arbeits=
marktpolitiſch
bedeutſamer Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen zuge=
ſtimmt
. So wurde für eine Regulierungsarbeit im badiſchen
Bezirksamt Wiesloch ein Darlehen von über 600 000 RM. be=
willigt
. Faſt 1000 Arbeiter finden hier auf längere Zeit Be=
ſchäftigung
. Aehnlich arbeitsintenſiv ſind die Meliorations=
arbeiten
im heſſiſchen Ried, für die dem Volks=
ſtaat
Heſſen vom Kreditausſchuß ein weiteres
Darlehen von 575 000 RM. zur Vexfügung ge=
ſtellt
wurde. Jusgeſamt belaufen ſich die in
der Sitzung des Kreditausſchuſſes ausgeſprochenen Bewil=
ligungen
auf rund 5 Millionen RM.
Meldeämker für den Arbeitsdienſt.
Mit dem 15. Dezember tritt eine weſentliche Neueinrichtung
des Arbeitsdienſtes ins Leben. An dieſem Tage werden die im
ganzen Reich eingerichteten Meldeämter für den Arbeitsdienſt ihre
Tätigkeit aufnehmen, durch die von jetzt ab alle ſich meldenden
Freiwilligen eingeſtellt werden. Annahmen erfolgen täglich an
den Wochentagen während der Dienſtſtunden. Die Einſtellung in
den Arbeitsdienſt erfolgt aber nur noch am 1. eines jeden Monats.
Die Meldeämter werden auch die Entlaſſung regeln und wer=
den
jedem Angehörigen des Arbeitsdienſtes einen Arbeitspaß aus=
ſtellen
. Dieſer Paß wird in Deutſchland bald ein ſehr wichtiges
Dokument ſein, mit dem der Beſitzer manchen Vorteil erringen
kann.
Die junge Männerwelt Deutſchlands hat alſo ein erhebliches
Intereſſe daran, dafür zu ſorgen, daß ſie in den Beſitz eines Ar=
beitspaſſes
gelangt. Das iſt nur möglich über den Arbeitsdienſt,
der ein Ehrendienſt für Deutſchland iſt.

ſagt, die Erziehung des deutſchen Menſchen der Gegenwart be=
ſonders
unmittelbar mit der Antike, vor allem mit dem art=
verwandten
kulturſchöpferiſchen Volk der Griechen. Sie haben
durch ihren Urgedanken der körperlichen und ſeeliſchen Menſchen=
bildung
für die Erziehung aller Zeiten das Hochziel gewieſen.
6. Das deutſche Volk hat dieſen Erziehungsgedanken mit
ganzer Seele erfaßt und mit dem lebendigen Gehalt ſeiner ge=
ſchichtlichen
Sendung erfüllt, und es hat ihm dadurch ein neues
Leben eingehaucht. Der Durchbruch durch die weſteuropäiſche,
vorwiegend römiſch beeinflußte Kultur der Aufklärungszeit des
17. bis 18. Jahrhunderts zu der Originalſchöpfung des echten
Griechentums iſt eine der großen weltgeſchichtlichen Befreiertaten
des deutſchen Volkes. Sie leitete die Selbſtbefreiung des deut=
ſchen
Geiſtes zu eigener Schöpfertätigkeit ein, in der die deutſche
Dichtung, Philoſophie und Wiſſenſchaft in produktiver Wechſel=
wirkung
mit den Griechen bleibende Leiſtungen vollbrachte, und
war auch für die Weltwirkung des deutſchen Geiſtes bahn=
brechend
, indem ſie die Entwicklung Europas vor der Erſtarrung
bewahrte. Aus dieſer Schickſalsbewegung mit dem Griechentum
hat unſere Nation als die deutſche Form der humaniſtiſchen
Bildung das Gymnaſium in der uns geläufigen Geſtalt mit ſei=
ner
ſtarken Stellung des Griechiſchen geſchaffen.
7. Aber der klaſſiſchen deutſchen Kultur fehlte noch die
Grundlage des nationalen Staates. In der Antike ſuchte man
mehr die äſthetiſche und ſittliche Kultur des Individuums.
Unſerer Gegenwart, die um den Aufbau der Volksgemeinſchaft
im nationalen Staate ringt, erwächſt heute als unentbehrliche
Ergänzung unſerer eigenen deutſchen Hochkultur in der richtig
verſtandenen Antike das klaſſiſche Urbild einer Humanität, die
weſenhaft auf die Erkenntnis gegründet iſt, daß der Menſch das
politiſche Weſen ſchlechthin iſt und daß der Staat früher iſt
als der Menſch. Menſchenbildung im Sinne ihrer griechiſchen
Schöpfer iſt politiſche Bildung, inſofern der Staat alles menſch=
liche
Sein als höchſte und umfaſſendſte Einheit in ſich ſchließt.
So erfaßt die politiſche Bildung den Menſchen als Ganzes
im Ganzen der Gemeinſchaft und ſteht dadurch im unaufheb=
baren
Gegenſatz zu aller bloß fachlichen Abrichtung wie zu jeder
bloß individualiſtiſchen Selbſtbildung.
8. Die erzieheriſche Größe der Antike beruht auf der Ent=
ſchiedenheit
und Reinheit, mit der der Formwille der Griechen
und unter ihrer Führung der Römer dieſe ihre totale Idee des
Menſchen in ihrem ganzen Leben und geiſtigen Schaffen ausge=
prägt
hat. Die Werke des griechiſchen Geiſtes von den Anfängen
der homeriſchen Poeſie über die Tragödie bis zur Philoſophie
Platos und zur Geſchichtſchreibung des Thukydides ſind eine
monumentale Reihe vorbildhafter Bezeugungen des Heroismus
als des auf allen Stufen der Entwicklung ſich ſgleichbleibenden
Grundcharakters der griechiſchen Nation. Sie bilden eine unver=
gleichliche
Reihe von Denkmälern eines ſtaatsgebundenen
Menſchentums, das in dieſer ſtrengen und ſtraffen Form die

Freitag, 1. Dezember 1933

Dr. Dietrich ül

Preſſe.

FU Berlin, 30. November.
Wie die NSK. meldet, ſprach vor dem Zeitungsfachlicher
Fortbildungskurs im Inſtitut für Zeitungskunde der Reichs
preſſechef der NSDAP. und Vizepräſident der Reichspreſſe
kammer, Dr. Otto Dietrich, über aktuelle Fragen des deutſcher
Journalismus und Preſſeweſens. Aus drei Richtunge=
heraus
müſſe heute die Berufserziehung des deut
ſchen Journaliſten gleichzeitig entwickelt werden, um zun
Ziele zu kommen.
Das erſte, das Allgemeine und Unerläßlich
ſei für alle, die ſich wirklich innerlich zum Journalismus be
rufen fühlten, die Aneignung des fachlichen Wiſſen=
auf
allen Arbeitsgebieten. Stümper und niveaulof
Zeitungsſchreiber könne das neue Deutſchland noch viel wenige
brauchen, als der überwundene liberal=marxiſtiſche Staat. Ein
Vorbildung allerdings im Sinne eines Berech
tigungszwanges ſei abzulehnen. Der deutſch
Journalismus ſei auch im Rahmen des neuer
Schriftleitergeſetzes nach wie vor ein freie
Beruf.
Die zweite große Aufgabe ſei beim bürger
lichen Iournalismus anzuſetzen. Er beſitze eine jahr
zehntelange Entwicklung in bezug auf techniſch
journaliſtiſche Erfahrung, die aber leider in falſche
Richtung und auf falſcher weltanſchaulicher Baſis verwertet wurde
Es gelte, dieſen bürgerlichen Fournalismu;
tunmehr mit dem nationalſozialiſtiſchen Geif
zu erfüllen. Dr. Dietrich warnte hier aber dringend vo
halber Arbeit. Journaliſtiſche Leiſtung im neuer
Staate ſei ohne wahre nationalſozialiſtiſche
Ueberzeugung völlig undenkbar. Nur wer gan
von innen heraus ſchöpfe, habe auf dem Gebiete der deutſcher
Preſſe eine Zukunft. Dieſe Auffaſſung liege aud
den Angriffen zugrunde, die zurzeit vielfad
noch von nationalſozialiſtiſcher Seite geger
die nur äußerlich gleichgeſchaltete bürgerliche
Preſſe gerichtet würden. Wer früher auf falſchem Weg
war, müſſe heute beſcheiden ſein und müſſe lernen aus den
heroiſchen und opferreichen Kampf der nationalſozialiſtiſcher
Bewegung.
Auf der anderen Seite ſtehe die nationalſoziali
ſtiſche Preſſe die aus der heute herrſchenden Welt
auffaſſung und Staatsauffaſſung herausgebören und in ihr grof
geworden ſei. Mit der ſchnellen Entwicklung der Verhältniſſ
wüchſen auch ihre Aufgaben. Zunächſt habe ſie ſich vor
der Oppoſitionspreſſe zur Staatspreſſe um
ſtellen müſſen. Ein Prozeß, der heute, rei=
zeitungspolitiſch
geſehen, noch nicht abgeſchloſſen ſei
Dr. Dietrich behandelte ſodann im Einzelnen die Frage de
Weiterentwicklung der nationalſozialiſtiſcher
Preſſe als eine Organfſations= und Perſonen
frage. Ausbau der nationalſozialiſtiſcher,
Redaktionen zur Leiſtungsſteigerung ſei die Vor
ausſetzung zur Erhaltung der heutigen führenden Stellung de
nationalſozialiſtiſchen Preſſe. Wenn es einerſeits gelinge, de
bürgerlichen Journaliſten zum Nationalſozia
liſten zu erziehen und andererſeits den aus der politiſche
Sphäre kommenden nationalſozialiſtiſchen Redak
teur zur höchſten journaliſtiſch=techniſchen Be
rufsausbildung zu bringen, dann werde auf dieſe
höheren Ebene, zu der beide aufſteigen müßten, di
Ueberwindung der Gegenſätze ſich auf natürlichen
Wege vollziehen.
Es ſei die Auffaſſung der NSDAP. und ihr Wunſch,
daß die geſamte deutſche Preſſe immer mehr vom national=
ſozialiſtiſchen
Geiſte erfaßt und getragen werde. Damit ſei
aber keineswegs geſagt, daß nur parteiamtliche Organe
in der deutſchen Preſſe Exiſtenzberechtigung hätten. Selbſt=
verſtändlich
müßten ſie die allgemeinen Vorteile genießen,
die ſich aus ihrer gradlinigen Entwicklung ergeben und
durch ihre bewieſene Zuverläſſigkeit rechtfertigen. Das
dürfe aber nicht ſo weit gehen, daß ein politiſcher oder
gar ein parteiamtlicher Zwang durch untere Organe auf
die Leſerſchaft ausgeübt werde. Nicht durch Zwang,
ſondern nur durch Leiſtung könne man auf die Dauer
Leſer gewinnen.
Dr. Dietrich trat in dieſem Zuſammenhang entſchieden de
Auffaſſung entgegen, daß das neue Schriftleitergeſetz zu eine
Uniformierung der deutſchen Preſſe führen müſſe. Das Lebe
der Nation im neuen Reiche biete genügend Stoff und Materia
um die deutſche Preſſe vielgeſtaltig intereſſant und lebendig z
machen.
höchſte Kraft und Fülle des Geiſtes umfaßt. Dem Griechentut
ſteht als nicht geringere erzieheriſche Kraft der römiſche Gei
zur Seite, wie er in den Werken der lateiniſchen Literatur, abe
auch in dem geſchloſſenen und folgerichtigen Aufbau der römiſche
Staatsordnung und in der heldiſchen Größe der römiſche
Geſchichte ſeinen Ausdruck gefunden hat. Das römiſche Volk he
in unmittelbarer kriegeriſcher und friedlicher Berührung zu
Formung des deutſchen Menſchen Weſentliches beigetrager
Römiſche Staatsgeſinnung wird aus den Werken der Literatu
ebenſo wie aus dem Nacherleben römiſcher Geſchichte bei der
Menſchen, der damit in Berührung kommt, immer wiede
entbunden*).
9. Die unmittelbare Anſchauung dieſer Geiſteswerke auf der
Hintergrunde des großartigen hiſtoriſchen Lebens, dem ſie 91
ſammelten Ausdruck geben, bedeutet eine tief in das Innere de
Menſchen eindringende Formung ſeines ganzen geiſtigen un
fittlichen Weſens, indem ſie die Grundgeſetze des Seins in letzte
Vereinfachung mit ſinnlicher Eindruckskraft vergegenwärtigt. D
Ueberſetzung zerſtört durch die Abſtreifung der originalen For
gerade die mächtigſte Wirkung oder ſtumpft ſie doch völlig al
ſie verſtofflicht ihr geiſtig=ſeeliſches Fluidum zu bloß tatſachen
mäßiger, daher nur im Verſtande haftender geſchichtlicher un
inhaltlicher Kenntnis.
10. Der Durchgang durch die beiden ſchweren alten Sprache
führt nicht nur zur ſchärferen Bewußtwerdung der eigene
nationalen Art und Sprache an dem Gegenbilde des fremde
ſeeliſchen Seins, ſondern klärt und ordnet eben dadurch de
Geiſt. Er empfängt als Weg zu dem oben geſteckten Ziele bo
dieſem zwar ſeinen eigentlichen letzten Wert, er bildet aber 31
gleich infolge der hohen Anforderungen, die er an die Den
kraft wie an die Genauigkeit und Sauberkeit in der Erfaſſun
und Umformung des im Original beſchloſſenen Sinnes unau
hörlich ſtellt, ein wirkſames Mittel der Willensbildung un
unnachſichtiger geiſtiger Ausleſe.
Dieſe deutſche humaniſtiſehe Erziehung iſt eine im eigen
lichen Sinne deutſche Angelegemnheit und von allen ausländiſche
Formen gleichen Namens deutlich unterſchieden. Sie hat nicht
zu tun mit Kosmopolitismus oder mit erneuertem Heidentun
Sie ſtrebt danach, die beſten Kräfte des deutſchen Menſchen 3
wecken und auszubilden dureh die Beſchäftigung mit den ar
verwandten Völkern des Altertums und ihn dadurch ſeine
eigenen volksgebundenen Weſens nur um ſo feſter zu verſicher!
*) Zur näheren Durchführung dieſes Gedankens durch d1
griechiſche und römiſche Literatur vgl. Altſprachlicher Lehrpic
für das deutſche humaniſtiſche Gymnaſium, vorgelegt vom Deu
ſchen Altphilologen=Verbaud (Berlin 1930. Weidmannſche Buck
handlung), ferner vgl. Werner Jgeger: Die Erziehung des pot.
tiſchen Menſchen und die Antike in Volk im Werden, Heft
Seite 43, und die dort angeführten Schriften.

[ ][  ][ ]

Freitag, 1. Dezember 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

England fühlt ſich zur Luft bedroht.
Beunruhigung im Parlamenk. Ober= und Unkerhaus=Mitglieder forder Verſtärkung der Lufkſtreitkräfte.
Luftfahrkminiſter Lord Londonderry kündigk Ausbau der engliſchen Luftwaffe an.

Im Zeichen der Abrüſtung.
EP. London, 30. November.
um die engliſchen Luftrüſtungen entſpann ſich im Oberhaus
ine längere Ausſprache, in deren Verlauf Luftfahrtminiſter
londonderry eine wenigſtens teilweiſe Aufrüſtung Englands
uch auf dieſem Gebiete ankündigte.
Der Herzug von Sutherland, der 192224 Unter=
ſagtsſekretär
für das Flugweſen und 1928/29 Unterſtaats=
ekretär
im Kriegsminiſterium geweſen iſt, verlangte von der
gegierung Mitteilungen über die Stärke der engliſchen Luft=
reitkräfte
im Vergleich zu denjenigen anderer europäiſcher
ſänder und ferner Aufſchluß darüber, ob die engliſche Regie=
ung
gewillt ſei, die Luftſtreitkräfte Englands mit Rückſicht auf
ie internationale Lage zu verſtärken. Der Herzog forderte,
jede engliſche Stadt eigene Luftgeſchwader zur Verteidigung
rhalten ſoll.
Lord Lloyd fragte, ob es zutreffe, daß Amerika eine
ſusgabe von drei Millionen Pfund für die Verſtärkung ſeiner
uftflotte erwäge, und daß Rußland innerhalb der nächſten
wei oder drei Jahre die ſtärkſte Luftmacht der Welt bauen
volle. Er hoffe, daß die Regierung Schritte unternehmen werde,
m die gegenwärtig äußerſt gefährliche Lage zu verbeſſern.
Lord Londonderry unterſtrich in ſeiner Antwort die
jedeutung, die der Luftwaffe im Kriege der Zukunft zukommen
derde. Es müſſe alles getan werden, um ein Wettrüſten zu ver=
ſeiden
. Es wäre das größte Unglück, wenn die Genfer Kon=
renz
nicht zu einer Verſtändigung über eine genau umriſſene
jeſchränkung der Rüſtungen auf rein defenſive Zwecke führen
ürde. England habe nach dem Kriege hinſichtlich der Luft=
affe
an erſter Stelle geſtanden. Seitdem aber habe es, um
nen Beweis ſeiner friedlichen Geſinnung und für die Aufrich=
gkeit
ſeiner Propaganda für die Abrüſtung zu geben, den
ößeren Teil ſeiner Luftflotte abgeſchafft, ſo daß es heute an
Infter Stelle unter den Mächten ſtehe. Londonderry gab für
die Luffſtreitkräfte der verſchiedenen Mächke
lgende Ziffern an:
England 850 Militärflugzeuge, Frankreich rund 1650 Ruß=
nd
14001500, Vereinigte Staaten 10001100 und Italien
enfalls 10001100.
Es ſei alſo klar, ſo fuhr er fort, daß die übrigen Länder
s engliſche Beiſpiel nicht nachgeahmt hätten. Die engliſche
gierung könne auf dieſem Wege nicht fortſchreiten und müſſe.
enn auch widerſtrebend, die Politik der einſeitigen Abrüſtung
fgeben, die bei der gegenwärtigen unglücklichen internationalen
ge nicht nur zwecklos, ſondern ſogar gefährlich für England
re. Falls die übrigen Mächte nicht durch Verminderung ihrer
ftrüſtungen eine Parität herbeiführten, dann müſſe England
früſten, wobei es allerdings ſeine Bemühungen um die all=
neine
Abrüſtung auf einen möglichſt niedrigen Stand fort=
en
werde. Darum prüfe die Regierung gegenwärtig die
aßnahmen, die geeignet ſeien, das britiſche Weltreich in der
ft ebenſo ſtark zu machen wie jede andere Großmacht.
Auch im Unterhaus wurde die Frage der Luftrüſtung
fgerollt. Mehrere konſervative Abgeordnete brachten einen
trag ein, in dem das Unterhaus ſeiner
Beunruhigung über die Unzulänglichkeit

der engliſchen Luftrüſtungen
Sdruck verleiht.
Der ſtellvertretende Miniſterpräſident Baldwin gab zu
ſem Antrag Erklärungen ab, die ſich durch ihre Mäßigung
ſentlich von den Ausführungen unterſchieden, die zu dem
ichen Gegenſtand der Lord von Londonderry im Oberhaus
nacht hatte. In ſeinen Erklärungen trat Baldwin für
ne Rüſtungsbegrenzung ein bei der die ſchwe=
nAngriffswaffen
abgeſchafft und Deutſchland
e Waffen, die es bereits beſitze bis zu der
einem Abkommen feſtgeſetzten Grenze zuge=
nden
würden. Baldwin wandte ſich gegen den konſer=
iven
Antrag, indem er auf die Verantwortung hinwies, die
Abrüſtungspolitik der Regierung mit ſich bringe. Er ſtimme
(ſtändig mit den Antragſtellern überein, daß die Luftrüſtungen

Sigrun.

Eine Tragödie der Weibesliebe.
Uraufführung der Tragödie Sigrun von Erich v. Hartz
am 3. Dezember im Heſſiſchen Landestheater.
Von Edith Winkelmann.
Die Figuren aus dem germaniſchen Mythos ſind bisher in
deutſchen Dichtung, außer bei Richard Wagner, der zu ihrer
lendung die Muſik zu Hilfe genommen hat, nur in ſo mittel=
ßiger
und ſchlechter Geſtaltung vorhanden geweſen, daß der
hmackvolle Deutſche ſich daran gewöhnt hat, mit den großen
men ſeiner mythiſchen Geſchichte Odin, Frigga, Sigrun
a. Geſchmackloſigkeiten, falſches Pathos und ſogar Lächer=
keiten
zu verbinden, ſo daß ihm, dem Germanen, ſein geiſtig=
iſcher
Urſprung mit dem Makel der Minderwertigkeit behaftet
heint. Der tiefſte Grund dafür liegt in der Jahrhunderte
n, falſchen Auffaſſung, daß die germaniſche Götterwelt im
genfatz zur chriſtlichen Religion ſtände. Es iſt aber das
ciſtentum in ſeinen ſittlichen Forderungen und in ſeinen
aphyſiſchen Erkenntniſſen kein Gegenſatz, ſondern eine Höher=
wicklung
und Vollendung germaniſchen Forderns und
lubens. Wer dieſe Einſicht einmal gefunden hat, dem er=
inen
beide Irrtümer gleich verhängnisvoll; der eine, der
mythologiſchen Urſprung unſeres Volkes als chriſtusfeind=
verachtet
, der andere völkiſche Irrtum, der das Chriſten=
als
das dem germaniſchen Blut aufgedrungene und feind=
e
Element bekämpft. Die Einen wollen unſerer Volksſeele
Wurzeln, die anderen ihm die blühende Krone nehmen,
yrend erſt beide, zum Wachstum vereinigt, der Erde den
tzenden Baum einer chriſtlich=germaniſchen Kultur
nken werden.
Der Dichter Erich v. Hartz hat dieſe gegenſatzloſe Vollendung
maniſcher Götterwelt durch das Chriſtentum im ſchöpferiſchen
)t geſehen. Sigrun eine Geſtalt aus der Eddamythologie,
d im Kreis ſeiner großen Tragödien zur weltweiten Offen=
ung
der Gewalt irdiſcher Liebe.
Was den Werken von E. v. Hartz ihre einzigartige Stellung
2 Bedeutung gibt, iſt die Umfaſſung des ganzen Kreiſes
erer deutſchen Entwicklung. Die Spannung, welche die beiden
le: Germanentum und Chriſtentum verbindet, iſt in ihnen
pferiſch fruchtbar gemacht und bietet den neuen Raum der
Atgenug iſt, daß darin der Menſch der Zukunft wachſen kann.
den Dramen des Dichters lebt die großartige, heldenhafte
tehung des feindlichen Lebens, wie die Germanen ſie übten,
112 in ihnen lebt die tiefſte Selbſtüherwindung, die im Opfer

Englands im Vergleich mit denen anderer Länder nicht aus=
reichend
ſeien, daß dieſer Zuſtand der Unterlegenheit
nicht lange andauern könne, und daß die Regierung
daher die nächſtjährigen Kredite für die Land= See= und Luft=
rüſtungen
einer Ueberprüfung unterziehen werde, um zu ſehen,
wie die
Lücken in der Landesverkeidigung
am beſten ausgefüllt werden könnten. Wenn das Haus jedoch
den konſervativen Antrag annehme, ſo werde die Regierung
dadurch zwar nicht gebunden, aber in anderen Ländern, be=
ſonders
in Deutſchland, das keine Militärflugzeuge beſitzen dürfe,
würde durch einen ſolchen die Luftaufrüſtung Eng=
lands
fordernden Beſchluß eine ſchlechte Atmoſphäre geſchaffen
werden, und zwar gerade in einem Augenblick, in dem Be=
ſprechungen
in einer guten Atmoſphäre notwendig ſeien, um zu
einem Abrüſtungsabkommen zu gelangen.
Das Unterhaus trug dieſen Ausführungen Baldwins Rech=
nung
, in dem es mit 151 gegen 31 Stimmen einen Zuſatz=

Nr. 333 Seite 3
antrag annahm, in dem der Regierung für ihre Luftrüſtungs=
politik
das Vertrauen ausgeſprochen wird.
Faſt die geſamte Morgenpreſſe verzeichnet die von den
Regierungsvertretern im Ober= und Unterhaus abgegebenen
Eyklärungen über die engliſche Luftrüſtungspolitik mit
größter Befriedigung, vor allem die Daily Mail,
die darin ein, wenn auch beſcheidenes Ergebnis der von ihr
ſeit längerer Zeit geführten Kampagne für die Vermehrung der
engliſchen Luftſtreitkräfte glaubt ſehen zu dürfen. Einige
Blätter, darunter die Morning Poſt ſuchen einen Wider=
ſpruch
zwiſchen den eine Verſtärkung der Luftrüſtungen an=
kündigenden
Mitteilungen des Lord Londonderry im Oberhaus
und den weſentlich zurückhaltenderen Ausführungen Baldwins
im Unterhaus herauszukonſtruieren.
Ausbau der auſtraliſchen Rüſtungsinduſtrie.
EP. Sidney, 30. November.
Nach einer heute im Auſtraliſchen Parlament von Camberra
vom Verteidigungsminiſter Pierce abgegebenen Erklärung plant
die Auſtraliſche Regierung den Ausbau der
auſtraliſchen Rüſtungsinduſtrie. Pierce betonte, daß
angeſichts der internationalen Lage es unbedingt erforderlich ſei,
daß die Mittel zur Verteidigung des Landes im Lande ſelbſt her=
geſtellt
würden. Er gab im Zuſammenhange damit bekannt, daß
bereits im nächſten Budget Mittel für den Bau
einer Tankfabrik eingeſtellt werden würden. Die in
dieſer Fabrik herzuſtellenden Tanks würden nach dem letzten eng=
liſchen
Armee=Modell gebaut werden.

Senkung der Grundſteuer für Neuhausbeſitz

Neubauken 19241930 werden von
Okkober 1933 bis März 1935 von
gemeindlicher Grundſteuer befreik.
Der Heſſiſche Staatsminiſter hat durch Verordnung über die
Senkung der Grundſteuer für Neuhausbeſitz vom 29. November
1933, die am 30. November in der Darmſtädter Zeitung ver=
öffentlicht
wird, angeordnet:
Für die in den Rechnungsjahren 19241930 bezugsfertig ge=
wordenen
Wohngebäude wird die Grundſteuer der Gemeinden
und Gemeindeverbände für die Zeit vom 1. Oktober 1933 bis
31. März 1935 nicht erhoben.
Die Gemeinden und Gemeindeverbände werden für den
Steuerausfall, den ſie hierdurch erleiden, entſchädigt. Die
Verordnung tritt mit Wirkung vom 1. Oktober 1933 in Kraft.
Eine amkliche Erläukerung.
Das Staatspreſſeamt teilt mit: Die Reichsregierung hat in
Ausführung des Abſchnitts V des Zweiten Geſetzes zur Ver=
minderung
der Arbeitsloſigkeit vom 21. September 1933 (Reg.Bl. I
S. 651) auch dem Lande Heſſen einen Betrag zur Senkung der
Grundſteuer ſolcher Wohngebäude zur Verfügung geſtellt, die in
den Rechnungsjahren 19241930 bezugsfertig geworden ſind
(ſogenannter älterer Neuhausbeſitz). Nach 8 1der Durchführungs=
verordnung
des Reichsminiſter der Finanzen vom 11. Oktober
1933 (Reg.Bl. T. S 726) iſt der Betrag in erſter Linie zur
Senkung der Grundſteuer der Gemeinden und Gemeinde=
derbände
für dieſen Neuhausbeſitz zu verwenden, und zwar
für die Zeit vom 1. Oktober 1933 bis 31. März 1935 (alſo für
die 2. Hälfte des laufenden Rechnungsjahres und das Rech=
nungsjahr
1934). In Heſſen haben ſich die Gemeinden und
Gemeindeverbände ſeither ſchon zum weitaus überwiegenden
Teil dem Vorgehen des Staates angeſchloſſen, d. h. ſie haben
für Wohnungsneubauten, die in den Kalenderjahren 19241930
begonnen worden ſind, für das zur Zeit der Fertigſtellung.
laufende und für die nächſtfolgenden 8 Rechnungsjahre auf An=
trag
Freiſtellung von der kommunalen Grundſteuer und für das
9. und 10. Rechnungsjahr Ermäßigung der kommunalen Grund=
ſteuer
um die Hälfte zugeſtanden mit der Maßgabe, daß das
bebaute Grundſtück während der Dauer der Steuerfreiheit des
Neubaues zur kommunalen Grundſteuer ſo herangezogen wird,
als ob es unbebaut geblieben wäre. Da die dem Lande zur
Verfügung geſtellte Summe in erſter Linie für die Grundſteuer=
ſenkung
verwendet werden muß, ſo kann dies nach Lage der
Verhältniſſe nur in der Weiſe geſchehen, daß die fraglichen
Wohnungsneubauten für die Zeit vom 1 Oktober 1933 bis
31. März 1935 von der kommunalen Grundſteuer völlig (alſo
mit Erlöſung gekrönt wird, wie Jeſus von Nazareth ſie der
Welt vorgelebt hat.
Sigrun, Tochter des Königs von Bralund, von Odin
erwählte Walküre, wird während eines Zweikampfes zwiſchen
den Helden Hunding und Helgi von Liebe zu dem hellen Helgi
ergriffen und beſchützt ihn vor Hundings Schwert. Durch die
irdiſche Liebe verliert Sigrun ihre Unverletzlichkeit und Göttlich=
keit
und wird aus der Reihe der Walküren verſtoßen. Im
heroiſchen Kampf zwiſchen liebender Natur, welche Sigrun
vertritt und dem harten Welt geſetz, das Odin vertritt, iſt
Sigrun die Unterliegende, denn der Hüter des Geſetzes ſelbſt
gezwungener Zwang , nimmt ihr den Vater, den der eigene
Geliebte erſchlägt, er nimmt ihr die Brüder, und er nimmt ihr
ſchließlich den Geliebten, der von ihrem jüngſten und liebſten
Bruder Dag ermordet wird, um den erſchlagenen Vater zu
rächen. Odin hat geſiegt. Er hat die durch die Natur beleidigte
Weltordnung wieder hergeſtellt.
Aber jetzt beginnt der zweite, herrlichſte Teil der Tragödie,
des irdiſchen Weibes Sigrun gewaltiger Liebeskampf um den
von Odin nach Walhall entrückten Geliebten. Mit aller Kraft
wirft ſich ihre Seele gegen Walhall, und die unendliche Gewalt
ihrer Sehnſucht zieht den toten Helgi mit ſeinen Getreuen von
Odins Heldentafel fort zur Erde zurück. Die furchtbar herr=
liche
Vereinigung ihres blutwarmen Lebens mit dem Odin ver=
fallenen
Toten hat ſie dem unerbittlichen Himmel abgerungen.
Ihre Liebe war ſtärker als der Tod. Aber die beginnende
Frühe, die Wärme des Lebens, das unentrinnbar und geſetz=
mäßig
aus der Nacht ſich gebiert entzieht den toten Geliebten
unwiderruflich ihren lebendigen Armen in das Reich der Leb=
loſen
, in das ſie ihm nicht folgen kann. Bevor ſich jedoch
als Opfer ihrer Liebe ſtirbt, wirft ſie in der letzten, heiligen
Auflehnung ihr mit Liebesglut überfülltes Herz, deſſen Treue
kein Gott zu überwältigen vermochte, nach Walhall zu Helgi
empor, und damit endlich ſieghaft erſt im Tod überwölbt
ſie Odins ſtarres Weltreich des Geſetzes mit der heiligen Kraft
der Liebe, und damit wirft ſie dem Weltenherrn zu gleicher
Zeit ſeinen Ueberwinder in das eigene Machtreich hinein, denn
aus einem liebeglühenden Weibesherzen wird der Erlöſer der
Welt, der Heiland der Weltliebe geboren werden, der das ſtarre
Geſetz Odins in die heilige Ordnung der Liebe verwandeln und
erlöſen wird.
Unſere vom Glauben bewegte Zeit beweiſt deutlich und
großartig, daß das allein, was allen gemeinſam iſt, das,
was geſetzhaft für alle gilt, zum Verbindenden und Verſöhnen=
den
unter den ſonſt ſo verſchiedenen Menſchen wird. Die Tragödie
Sigrun iſt eine jener hohen Dichtungen, die nicht verſtanden
zu werden brauchen, um ihre tiefe Wirkung auf die Menſchen=
ſeele
zu haben. Die Grundzüge ewigen Weltgeſchehens ſind in
den Seelenraum des Geſamtmenſchlichen hinaufgeläutert, und

auch bezüglich des Hofreitegrundes und der damit zuſammen=
hängenden
Grab= und Grasgärten) befreit werden. Der Herr
Staatsminiſter hat demzufolge am heutigen Tage eine Verord=
nung
über die Senkung der Grundſteuer für Neuhausbeſitz er=
laſſen
, die demnächſt in der Darmſtädter Zeitung und im
Reg.=Bl. veröffentlicht werden wird. Nach ihr iſt der fragliche
Neuhausbeſitz für die Zeit vom 1. Oktober 1933 bis 31. März
1935 von jeglicher kommunalen Grundſteuer befreit. Ab
1. April 1935 gelten wieder die ſeitherigen Beſtimmungen. Die
Befreiung wird von Amts wegen gewährt. Eines Antrages durch
den Steuerpflichtigen bedarf es nicht. Die Gemeinden ( Gemeinde=
verbände
) werden für die ihnen hierdurch entſtehenden Steuer=
ausfälle
entſchädigt. Soweit der dem Lande zur Verfügung
ſtehende Betrag für die Entſchädigung der Gemeinden ( Gemeinde=
verbände
) nicht benötigt wird, ſoll er zur weiteren Entlaſtung
des älteren Neuhausbeſitzes verwendet werden. Hierüber werden
demnächſt weitere Anordnungen ergehen.
Zlüſſigmachung von Steuerrückſtänden
für Arbeitsbeſchaffung.
Es gibt Steuerpflichtige, deren wirtſchaftliche Bewegungs=
möglichkeit
und Kreditfähigkeit dadurch beeinträchtigt iſt, daß ſie
mit Steuerzahlungen ſtark im Rückſtand ſind. Es iſt ihnen daher
nicht möglich, den erforderlichen Kredit für von ihnen gewünſchte
Erſatzbeſchaffungen, Inſtandſetzungen uſw. zu erlangen, ſo lange
ihre alten Steuerrückſtände beſtehen. Um dieſes Hemmnis zu be=
ſeitigen
, hat der Reichsminiſter der Finanzen die Finanzämter
ermächtigt, Rückſtände aus der Zeit vor dem 1. Januar 1933 unter
der Vorausſetzung zu erlaſſen, daß der Steuerpflichtige in der Zeit.
vom 1. Dezember 1933 bis 31. März 1934 einen entſprechenden
Betrag aufwendet für Erſatzbeſchaffungen an Gegenſtänden des
gewerklichen und landwirtſchaftlichen Anlagekapitals, zu Inſtand=
ſetzungen
oder Ergänzung an Gebäuden oder dergleichen. Ein ent=
ſprechender
Antrag muß bis ſpäteſtens 31. Dezember 1933 bei dem
Finanzamt geſtellt werden. Bei dieſer Maßnahme handelt es ſich
um eine neue, eben den übrigen Vergünſtigungsmaßnahmen.
Der Antrag auf Erlaß des Steuerrückſtandes hat nur dann Aus=
ſicht
auf Erfolg, wenn glaubhaft erſcheint, daß dieſer Rückſtand
nicht auf Böswilligkeit oder Nachläſſigkeit zurückzuführen iſt. Die
neue Maßnahme, die eine einmalige iſt, erſtreckt ſich auf ſämtliche
Reichsſteuern, mit Ausnahme der Lohnſteuer.

Reichsminiſter Dr. Goebbels ſprach, einer Einladung des
Reichswehrminiſters folgend, am Donnerstag vor den Offizieren
und Beamten des Reichswehrminiſteriums über die Grundlagen
des Nationalſozialismus. Er gab eine meiſterhafte Darſtellung
von dem ideellen Gehalt des neuen Staates und zeigt die ſelbſt=
verſtändliche
Verbundenheit der tragenden Ideen des neuen Staa=
tes
mit den Grundgedanken der Wehrmacht.
dadurch wird die Handlung zur überlebensgroßen Geſtaltung des
Kampfes zwiſchen zeitlichem und ewigem Menſchen, zwiſchen
Naturen und Göttern. Die Sprache dieſer Tragödie iſt dem
hohen Schickſalsatem der durch ſie weht, gemäß. Sie hat
angefüllt mit äußerſter bildhafter Kraft Wucht und Leib=
haftigkeit
ihres ſchöpferiſchen Urſprungs wiedergewonnen. Der
Dichter, auf das Wort allein verwieſen, zeigt ſeine ſchöpferiſche
Bildnerkraft allein durch die Erfülltheit ſeines Wortes; daher
iſt jeder große Dichter zugleich ein Sprachſchöpfer. Erich von Hartz
hat dem abgenützten und zur Scheidemünze gewordenen Wort;
wieder ſeinen urſprünglichen ewigen Sinn gegeben. Jede Silbe
wird zum feſtgefügten Stein im großen Bau. Es ſind Literaten,
welche die ewige Form in der Dichtung für falſch und peinlich
erklären, weil, wie ſie behaupten, unſere aufgeklärten Zeit=
genoſſen
Pathos nicht mehr ertrügen. Pathos heißt überſetzt:
Leiden. Unſere Zeit wächſt aus dem Glauben und Glauben
iſt leidbetonte Erfüllungsſehnſucht , Pathos der Seele.
Unſere deutſche hochgemute Jugend braucht den Dichter der
Zukunft, der ihr Maß und Richtung für die wachstumsſüchtige
Seele geben kann, dieſe unſere Jugend, welche von den
antikiſch geformten Klaſſikern immer nur eine Strecke weit ihres
Laufes befriedigt zu werden vermag, die aber dann hinein=
brechen
will in ein neues größeres Reich ihrer eigenen Möglich=
keiten
, in dem ſie in heldiſch=demütiger Erſtarkung wachſen will.
Das heilige Reich der Deutſchen, das aus
Schmerzen geborene, mit Dämonen aus ſeiner eigenen Bruſt
kämpfende, in Sehnſucht nach erfüllter Ferne tönende, nach
Ewigkeit verlangende, im Opferwillen ſiegreiche heilige Reich der
deutſchen Seele hat ſeit der Regierung der Hohenſtaufferkaiſer
keinen gleich ſtarken Anſprung zur Verwirklichung gewagt wie
in unſeren jungen Zeiten. Und daß es kein vergeblicher An=
ſprung
, ſondern Erfüllung zum Ziele vollkommener Menſch=
werdung
aller Völker werde, dazu bedarf es des Sehers und
Dichters, der die Jahrhunderte alte Erfüllungsſehnſucht der
chriſtlich=germaniſchen Seele, die ſchon in Hölderlin und Nietzſche
zwei herrliche Anläufe zu ihrer Vollendung gewagt hat, im
Werk ſichtbar geſtaltet und es trächtig macht vom Weltgefühl
irdiſcher und göttlicher Schau, und der es dadurch in den
tragiſchen Mittag der Gleichſpannung zwiſchen Zeit und Ewig=
keit
ſtellt.
In dieſem Sinne iſt Erich von Hartz der große Tragödien=
dichter
des chriſtlich=germaniſchen Zeitalters.
Von der Landesuniverſität Gießen. Dem ordentlichen Pro=
feſſor
an unſerer Univerſität Dr. Harraſſowitz wurde von
der Organiſatie van Natuurphiloſophiſche en Technologiſche Fa=
culteiten
in Nederland der ehrenvolle Auftrag zuteil, für die
Mitglieder der Vereinigung (Profeſſoren und Studenten) in Hol=
land
Vorträge aus ſeinem wiſſenſchaftlichen Arbeitsgebiet ( Geo=
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und Paläontologie) zu halten.

[ ][  ][ ]

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Freitag, 1. Dezember 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Reueſte Nachrichten

Nr. 333 Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 1. Dezember 1933.
Am 3. Dezember Einkopf=Sonnkag.
Am 3. Dezember iſt der erſte Adventsſonntag auch der Ein=
topfſonntag
. An dieſem Tage wird zum dritten Male in der Win=
terſchlacht
für unſere bedürftigen Volksgenoſſen in jedem deut=
ſchen
Hauſe und an jedem Mittagstiſch freiwilliger
Verzicht geleiſtet werden müſſen.
Das deutſche Volk muß ſich beſinnen, daß ſein Ja nicht nur
für einen Tag gegeben iſt, ſondern für das ganze Volk, dem
Führer für eine neue Zukunft.
Es darf nicht der beſchämende Eindruck entſtehen, daß nach
5 Uhr die Gaſtſtätten gepreßt voll ſind von denen, die die Bedürf=
tigkeit
der Volksgenoſſen nicht als ihre Sache empfinden. Deshalb
haltet Zucht und Ordnung
Jeder, der Soldat war, weiß aus Erfahrung, daß der einfache
Tritt eines einzelnen den Gleichſchritt der ganzen Kompagnie um=
werfen
kann.
Das deutſche Volk marſchiert in dem Kampf gegen Hunger
und Kalte. Jeder achte auf ſeinen Nebenmann. Keiner darf her=
aus
aus der Front.
Deutſche Volksgenoſſen! Tritt gefaßt!

Die deutſche Glaubensbewegung
und der nationalſozialiſtiſche Staat.

Einkopfgerichk-Sammlung.
Der nächſte Eintopf=Sonntag findet am 3. Dezember 1933 ſtatt.
Aus dieſem Anlaß wird am Sonntag, den 3. Dezember 1933, bis
nachmittags 5 Uhr in den Gaſtwirtſchaften und den Haushaltungen
geſammelt. Auch durch dieſe Sammlung ſoll nicht nur Geld für
das Winterhilfswerk hereingebracht, ſondern es ſoll auch erreicht
werden, daß an dieſem Tage die Verbundenheit des ganzen Volkes
mit den in Not befindlichen Volksgenoſſen gezeigt wird. Es iſt
deshalb Pflicht eines jeden Deutſchen Volksgenoſſen, einerlei ob
er in der Gaſtwirtſchaft oder zu Hauſe ſpeiſt, ſich an der Durch=
führung
des Einheitseſſens zu beteiligen. In den Gaſtwirtſchaf=
ten
darf am Sonntag, den 3. Dezember 1933, bis nachmittags
5 Uhr kein teureres Eſſen wie 0,50 RM. ausgegeben werden. Der
überſchießende Betrag über den ſonſtigen Eſſensnormalpreis wird
dem Winterhilfswerk des deutſchen Volkes zugeführt. Wird alſo
an den ſonſtigen Tagen in den Logier= und Gaſtwirtſchaften Eſſen
zu 080 RM. gegeben, ſo ſind für das Winterhilfswerk 0,30 RM.
abzuführen. Wird Eſſen zu 1. RM. und darüber hinaus an ge=
wöhnlichen
Tagen verabreicht, ſo iſt der 0,50 RM. überſchießende
Betrag an das Winterhilfswerk abzuführen.
Bei dem letzten Sammeltag wurde die Wahrnehmung ge=
macht
, daß in den Wirtſchaften weniger gegeſſen wurde. Hier=
durch
wurde auch das Sammelergebnis weſentlich beeinträchtigt.
Es wird daher von denjenigen Perſonen, die in den Gaſtwirt=
ſchaften
ſpeiſen, erwartet, daß ſie auch an dieſem Tage dort das
Einheitseſſen einnehmen und dadurch ihre Verbundenheit mit den
in Not befindlichen Volksgenoſſen zeigen und auch die Sammlung
fördern.
Es wird, ausdrücklich darauf hingewieſen, daß die Kartoffel=
ſpendung
auf dem Lande und der Beſitz der Plakette nicht von
der Eintopfgericht=Sammlung entbindet.
Für die Winterhilfe. Die Kreisführung des Win=
terhilfswerks
des deutſchen Volkes 1933/34 teilt mit, daß die NS.=
Frauenſchaft Darmſtadt mit ihren beiden Sonderveranſtaltungen
im Monat Oktober und November insgeſamt 500 RM. Rein=
erlös
erzielt hat, der reſtlos der Winterhilfe zugefloſſen iſt.

Hohes Alter. Heute, 1. Dez. 1933. feiert Frau Doris
Wagner, Darmſtadt, Mathildenſtraße 17, ihren 80. Geburts=
tag
in geiſtig und körperlich rüſtiger Tätigkeit.
Der Nikolaus kommt zu den Kindern beim Roten Kreuz am
Samstag, den 2. Dezember, 5. Uhr nachmittags, in den Saalbau.
Frauenverein der evangeliſchen Martinsgemeinde. Am
kommenden Montag, den 4. Dezember, begeht der evangeliſche
Frauenverein der Martinsgemeinde einen Familienabend als
Adventsfeier. Dabei wird Frau Dr. Ohly einen Vortrag über
Mütterdienſt der evangeliſchen Kirche halten. Außerdem wirkt
Frau Irma Schneider (Geſang) mit. Der Feier geht um 8 Uhr
abends voraus die diesjährige Jahresverſammlung mit Rechen=
ſchaftsbericht
und Rechnungsablage. Alle Mitglieder des Frauen=
vereins
ſind herzlich dazu eingeladen. Kaffeekarten zu 20 Pfg.
ſind am Saaleingang zu haben.
Darmſtädter Künſtler auswärts. Ueber Hedwig Jung=
kurth
ſchreibt die Kritik: Fidelio in der Berliner Staats=
oper
: Hedwig Jungkurth als Marzelline. Grundſympathiſch in
der ſchlichten Art ihres Spiels und beachtlich betreffs der pfleg=
lichen
Behandlung einer hübſchen Stimme, angenehm in der äuße=
ren
Erſcheinung.
mit einer ganz hervorragenden Lei=
ſtung
der Gaſt des Abends Hedwig Jungkurth als Oskar.
Hefſiſches Landestheater.

Großes Haus Freitag
1. Dezember Anf. 20, Ende n. 22 Uhr. D. Bühne M4, Gr. 1
Preiſe 0.705.50
Mona Liſa. Huee
2. Dezembe Anf. 191 Ende 22,45 Uhr. C8.
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Gräfin Mariza.
Sonntag
3. Dezember Anf. 111 Uhr. Außer Miete.)
Erſte Lieder=Morgenfeier. Pr. 0.20, 0.40. 0.60 Anf. 19½2, Ende 22½ Uhr. E10
Preiſe 0.504.50
Sigrun. Kleines Haus Freitag
1. Dezember Anf. 20, Ende 221 Uhr. Zuſatzmiete IV5
Preiſe 0.703.80
Die kleine Ehekomödie. Anf. 19½, Ende 21½ Uhr. (Außer Miete.)
Samstag
2. Dezember Hut ab vor Onkel Eddie. Preiſe 0 502.50

Sonntag

Anf. 19.30, Ende n. 22. D. Bühne, Jugendring II

1. Vorſtellung Gruppe 1. u. 2.
Dezember
Preiſe 0.804.50
Der Wildſchütz.
Heſſiſches Landestheater. Am Freitag, den 1. Dezember, im
Großen Haus des Landestheaters die Wiederholung der Oper:
Mona Liſa von Max von Schillings, in der Inſzenierung von
Hans Strohbach, muſikaliſche Leitung: Karl Friderich, Bühnen=
bild
: Werner Lergen. Die Beſetzung der Hauptpartien mit: Hein=
Slaſel, Heinrich Schlüter, Peter Anders, Eugen Vogt, Heinz Lan=
Fr. Rudolf Buchner, Dr. Heinrich Allmeroth, Bertha Obholzer,
Erna von Georgi. Suſi Gmeiner, Anna Jacobs. Beginn der Vor=
kellung
um 20 Uhr, Ende um 22 Uhr. Im Kleinen Haus das
Luſtſpiel: Die kleine Ehekomödie von Paul Schurek, in der In=
zenierung
von Heinz Stieda, Bühnenbild von Elli Büttner, Be=
etzung
der Hauptrollen mit: Regina Harre, Käthe Gothe, Ma=
kianne
Mewes, Paul Maletzki. Ludwig Linkmann, Hellmuth Hin=
ſelmann
. Die Vorſtellung beginnt um 20 Uhr und endet um 22.15
Uhr. Die nächſte Werbeveranſtaltung des Heſſiſchen Landes=
heaters
findet am Samstag, den 2. Dezember, in Reinheim ſtatt.
Die Geſamtleitung und Anſage hat Fred Schroer, muſikaliſche Be=
zleitung
: Emil Kaſelitz. Mitwirkende ſind: Emil Lohkamp, Hans
Baumeiſter, Hansgeorg Laubenthal, Heinz Schlüter, Anna Jacobs,
Sharlotte Krauß. Rudolf Buchner, Martin Geißler und Andrea.
Der Abend zeigt in der Programmfolge Leiſtungen aus allen
Kunſtgattungen des Landestheaters, aus Oper, Operette, Schau=
riel
und Luſtſpiel, aus Konzert und Tanz. Alle Abende dieſer
Art waren bisher überall großer Erfolg. Die Veranſtaltung be=
Binnt um 20 Uhr und endet um 22.30 Uhr.
m

dabei etwa folgendes aus:
Man kann die deutſche Revolution in ihren Tiefen gar nicht
religiös genug auffaſſen. Der lebendige Glaube an unſer Volk,
der Wille zum Opfer, die Ueberzeugung von der göttlichen Auf=
gabe
der Volkheit ſind aus den Tiefen der deutſchen Seele ge=
quollen
. Wir ſtehen in einer Zeit der Heiligung des Diesſeits, der
Welt. Den alten Norden war das etwas Natürliches. Sie waren
noch nicht von einem gewaltſamen Geiſt irregeführt, ſie kannten
noch keine Sorge um das Seelenheil der Einzelperſon in einem
erträumten Jenſeits, ſie hatten ihr Heil noch in ſich ſelbſt. Weil
ſie den heiligen göttlichen Naturgeſetzen entſprechend lebten,
waren ſie geſund an Leib und Seele und gelangten von ſelbſt zu
einer Kultur, auf die wir nur mit Ehrfurcht blicken können.
In dieſe Welt brach das Chriſtentum in ſeiner Kirche ge=
wordenen
Geſtalt und entheiligte dieſe Welt. Durch ein gedank=
lich
=konſtruiertes Jenſeits wurde das Diesſeits entwertet, Gott
und Welt in Widerſpruch geſetzt. Der Menſch war nach dieſer
Lehre unrein, von Natur ſündhaft, er konnte nicht mehr aus
eigner Kraft ſeine Schuld ſühnen, nur Gottes Gnade konnte ihn
erlöſen. Der Menſch mußte einem jenſeitigen Gott dienen, der
auf magiſche Weiſe nach ſeiner Willkür über ihn herrſchte.
Solcher Entheiligung der Welt folgte in ſpäterer Zeit der Mate=
rialismus
, der ſeine Entſtehung dem Chriſtentum verdankt. Durch
die Befreiung der Wiſſenſchaft in der Renaiſſance wurde die

Es ist Bezember ....
Noch größer als sonst ist an den langen
Winterabenden das Lesebedürfnis. Noch
mehr weiß man da eine gute, interessante
Zeitung zu schätzen. Noch lieber greift
man deshalb zum
Darmstädter Tagblatt
das heute wie seit Jahrzehnten das be-
liebte
Familienblatt des Hessenlandes ist.

Niemand

kein Beamter, kein Parteimitglied, kein
Geschäftsmann, kein Arbeiter oder An-
gestellter
-üst verpflichtet, ein anderes
Blatt zu abonnieren, sondern jeder kann,
ohne den geringsten Nachteil, die Zeitung
lesen, die ihm zusagt.

Kirche in eine Verteidigungsſtellung gedrängt und griff nun zum
Rationalismus, um das Daſein Gottes zu beweiſen. Dadurch
wurde Religion eine Angelegenheit des menſchlichen Geiſtes und
der Ratio, und das Leben wurde ſeines gottheitlichen Urgrundes
entkleidet.
Adolf Hitler hat erneut die Welt geheiligt und in den gött=
lichen
Urgrund zurückgeführt. Die organiſche Gemeinſchaft be=
ſtimmt
wieder Wert und Richtung des Lebens, der biologiſch=
metaphyſiſche
Begriff Volk wächſt ins Religiöſe, Religiöſes und
politiſches Tun ſind nicht zu trennen, es gilt, daß wir wieder un=
ſere
eigene Lebensgeſetzlichkeit finden, wenn die Auferſtehung der
Nation vollkommen ſein ſoll. Die nationalſozialiſtiſche Bewegung
und der völkiſche Gedanke ſtehen in unvereinbarem Widerſpruch
zur Kirche. Schon Fichte hat in der höheren Vaterlandsliebe
das Göttliche und im deutſchen Volk das Offenbarungsvolle ge=
ſehen
und H. St. Chamberlain ſchrieb Auf den Deutſchen allein
baut heute Gott.
Der völkiſche Gedanke verlangt eine neue ſittliche und reli=
giöſe
Weltordnung. Die Heiligung der Welt und Volkheit ent=
ſpringt
aus einem anderen Gotterleben als es die chriſtliche Kirche
aus jüdiſchem Erbgut lehrt. Für die nordiſche Religion iſt Gott
der ewige Urgrund alles Werdens und derjenige dient Gott, der
gläubig dem Werden und Leben ſeines Volkes dient Die deutſche
Seele iſt heute religiös bis ins Innerſte erſchüttert. Die bisherigen
religiöſen Kräfte genügen nicht, da ſie von vorderaſiatiſch=jüdi=

Winter-Ausgabe 1933
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ſchem Seelenerbgut geformt ſind, das die deutſche Seele nie zu
arteignem Erleben umzubiegen vermochte. Wenn die Sehnſucht
nach einer nationalen Religion keine Erfüllung fände, wäre Hit=
lers
Werk nur halb. Hitler iſt uns die zeitliche Erſcheinung des
Ewigen, durch ſeinen Mund hören wir Gottes Stimme, in ihm
verehren wir göttliches Walten.
Solcher Glaube lebt ſeit Jahrzehnten in vielen Deutſchen, die
ſich jetzt zuſammengeſchloſſen haben, um ihre Gleichberechtigung
mit den anderen Bekenntniſſen zu erlangen. Für dieſe Menſchen
iſt Glauben kein Fürwahrhalten von Dogmen, ſie glauben auch
nicht an einmalige Ereigniſſe, die als Offenbarung gelten können.
Ihnen iſt Glaube eine innere Realität. Der Einzelne hat für ſie
nur Sinn und Zweck als Glied der Nation, er iſt, wie alles in
der Natur, nur um der Art willen vorhanden. Das Chriſtentum,
aus jüdiſch=orientaliſchem Seelengrund erwachſen, kann nie die
Religion des nordiſchen Menſchen ſein. Die Lehre von der Erb=
ſünde
und der Erlöſung durch die Gnade iſt für ihn nicht annehm=
bar
. Wir lehnen es ab, von Natur aus ſündhaft zu ſein, lehnen
es ab, daß unſere Mütter uns in Sünden empfangen haben, und
daß das deutſche Volk in den Armen der Kirche Buße tun muß
für ſeine Sünden. Was geht uns der Fall Adams an, was die

Seelenart des jüdiſchen Menſchen, der nicht aus noch ein weiß
zwiſchen Fleiſch und Geiſt.
Wer geglaubt hat, daß die Deutſchen Chriſten Verſtändnis
für dieſe Anſchauungen haben, ſieht ſich heute eines Beſſeren be=
lehrt
. Wir aber haben den Juden nicht aus ſeiner ſtaatlichen Macht
verdrängt, um uns in der Seele jüdiſch infizieren zu laſſen. Die
Kirche hat ſich an die nationalſozialiſtiſche Bewegung angeſchloſſen.
als wir geſiegt hatten, aber auch heute ſind ihr Raſſe. Volk, Blut
und Boden Fremdbegriffe oder beſtenfalls Gnadengeſchenke des
jüdiſch=orientaliſchen Gottes, nicht aber Dinge, die uns im Erb=
keim
angeboren ſind. Der chriſtliche Staat wäre die Verneinung
des völkiſchen Staates. Insbeſondere ſchließen ſich katholiſche
Weltanſchauung und nationalſozialiſtiſche gegenſeitig aus wie
Waſſer und Feuer. Wenn die katholiſche Kirche heute auch den
offenen Kampf ſcheut, ſo bleibt ihre Gegnerſchaft und ihr An=
ſpruch
, über dem Staat zu ſtehen, doch erhalten. Wir aber emp=
finden
uns nicht als Glieder am myſtiſchen Leibe der Kirche, ſon=
dern
am Leibe unſerer Volksmutter Deutſchland. Aber auch die
evangeliſche Kirche verneint die Volksgemeinſchaft, indem ſie Ju=
den
tauft, indem ſie es als Entwürdigung der Ehe auffaßt, wenn
man ſie unter biologiſche und eugeniſche Anſchauungen ſtellt uſw.
So ſtehen wir heute in einem Kulturkampf um die Durch=
ſetzung
des germaniſchen Moral= und Sittlichkeitsgefühls. Wir
wollen niemand bekehren, aber wir wollen Gewiſſensfreiheit und
Anerkennung unſerer gleichberechtigten Anſchauungen. Wir
brauchen einen Glauben, der aus unſerem eigenen Seelengrunde
kommt, und der kann nie chriſtlich ſein, einen dogmen= und be=
kenntnisfreien
Glauben, wie ihn jeder in ſich ſelbſt trägt.
Die chriſtliche Kirche iſt tot, ſie ſteht wie ein Foſſil in heutiger
Zeit, ſie iſt keiner Erneuerung mehr fähig, da ſie nicht aus nor=
diſchem
Seelentum entwachſen iſt. Unſer Glaube wird uns lehren.
daß wir durch Entfaltung. Hochzüchtung und Steigerung unſeres
arteigenen Weſens zum geiſtigen Führervolk der Erde werden, das
den anderen Völkern Frieden und Segen bringt.
Dem Vortrag folgte eine äußerſt lebhafte Ausſprache, die ſich
bis Mitternacht hinzog und in der teilweiſe ſcharfe Kritik und
kräftiger Widerſpruch zu dem Geſagten zum Wort kam.
Pfarrer D. Bergér, der am ausführlichſten die Angriffe gegen
Chriſtentum und evangeliſche Kirche abwehrte, ſchloß mit den Wor=
ten
: Wer dem deutſchen Volke ſeine Lutherbibel nimmt, nimmt
ihm ſeine Seele. Auch in den andren Stellungnahmen kamen
die Gegenſätzlichkeiten zum Ausdruck, die heute den religiöſen Be=
*
reich des deutſchen Volkes erſchüttern.
Weihnachtsſchau des Kunſtvereins.
Der Vorſtand des Kunſtvereins ſchreibt uns:
Wie die ganzen Jahre vorher, war die Kunſthalle am Rheintor
auch dieſes Jahr für die Weihnachtsmeſſe der heſſiſchen Künſtler
freigehalten worden, bis bekannt wurde, daß das Reichskartell der
bildenden Künſtler 1933 dieſe Veranſtaltung im Landesmuſeum
zeigen will. So konnte über die Räume der Kunſthalle anderweit
verfügt werden. Trotz der Kürze der Zeit iſt es gelungen, eine
ſehr anſprechende Schau zuſammenzuſtellen. Dank hierfür iſt zu=
nächſt
dem Bavaria=Verlag für moderne Graphik in Gauting bei
München zu zollen, der eine Kollektivausſtellung des Künſtlers
Anton Machek zur Verfügung ſtellte. Die Arbeiten zeugen von
einer ſehr ſtarken Phantaſie, ſo daß die Art der ſehr gut durchge=
führten
Zeichnungen ohne Zweifel viel Beachtung finden wird.
Ein großer Teil der ausgeſtellten Schöpfungen hat einen ausge=
ſprochen
humoriſtiſchen Einſchlag, den man auch einmal gerne wie=
der
ſieht. Demgegenüber verraten auch die ſeriöſen Blätter eine
tiefe geiſtige Einſtellung und reizen allein ſchon motiviſch ſtark
an. Der zweite Teil der Schau beſteht aus Oelgemälden und
Aquarellen des badiſchen Künſtlers Hans Kuhn, der jetzt erſt,
nach einem jahrelangen Aufenthalt in Italien, in Deutſchland her=
vorzutreten
beginnt. Er zeigt in ſeinem Schaffen, das dem Motiv
nach badiſche und italieniſche Landſchaft und das Stilleben be=
handelt
, eine ungemein freie und große Art, bezwingendes Tem=
verament
und bei einem erſtaunlichen Reichtum an Mitteln eine
freudige, lebensbejahende Geſamteinſtellung. Eine jüngſt in
Stuttgart ſtattgefundene Ausſtellung Hans Kuhns (im Kunſthaus
Schaller) fand die beſondere Beachtung der geſamten Preſſe; zu=
gleich
mit der hieſigen Darbietung findet eine Ausſtellung ſeiner
Werke in Saarbrücken ſtatt. Hans Kuhn iſt auch vom Rundfunk
her als geiſtvoller Sprecher über künſtleriſche Fragen bekannt ge=
worden
. Die Mitglieder des Kunſtvereins finden in dem einen
Nordraum des Obergeſchoſſes die Gewinne der diesjährigen Weih=
nachtsverloſung
. Hierunter ſind Oelbilder von Profeſſor Horſt,
Profeſſor Johannes Lippmann, Auguſt Soeder, Hans Albert Hof=
mann
und Martha Velte, Aquarelle von Scheld, Jenner, Breit=
wieſer
, Mathilde Sittmann und Heinz Hohmann, ſowie eine ganze
Anzahl ſchöner Zeichnungen und guter Graphik. Die für die Ver=
loſung
erworbenen Arbeiten finden ſicher Beifall und wecken bei
manchem der Beſchauer die Hoffnung, eine derſelben zu gewinnen.
Auch diejenigen Darmſtädter Kunſtfreunde, die noch nicht Mit=
glied
des Vereins ſind, erſehen hieraus, was der Kunſtverein für
den Jahresbeitrag bietet, der das Mitglied und ſeine Familie
zum freien Beſuch aller Veranſtaltungen und zur Teilnahme an
der Weihnachtsverloſung berechtigt.
Die Weihnachtsſchau wird kommenden Sonntag, den 1. Ad=
vent
, vormittags 10 Uhr, eröffnet und dauert bis einſchließlich
Sonntag, den 24. Dezember. 13.30 Uhr.

Das Iſenheimer Weihnachkswunder.
Am 1. Advent, Sonntag, den 3. Dezember, abends 8,15 Uhr,
in der Stadtkapelle auf dem Kapellplatz Weihnachts=
feier
Das Iſenheimer Weihnachtswunder.
Deutſche Weihnacht in Bild und Lied. Bildſchau,
Bilddeutung, Geſang, Streichtrio, Orgel. Den Meiſter des Iſen=
heimer
Altars pries man nicht in den Akademien. Er überragte
alle. Aus den Tafeln dieſes Altars tun Tragik und Seligkeit ihre
äußerſten Wunder. In tiefſtes Weltalldunkel verſinken die Augen
in der Schau der Karfreitagsſeite des Altars, himmliſches Licht
durchſtrahlt ſie mit Sonnenglanz, wenn ſich die Flügel der Außen=
ſeite
öffnen. Wie nirgends ſonſt als in dieſem chriſtlichen Altarwerk
hat der Lichthunger des nordiſchen Menſchen, der deutſchen Seele,
das göttliche Feuer beſchworen, zu leuchten in unſere irdiſche Welt.
Licht verklärt die Verkündigungstafel, Gottesleuchten iſt gebreitet
über die Weihnachtstafel, als Flammenſäule rauſcht der Todüber=
winder
in den geſtirnten Himmel empor auf der Auferſtehungs=
vafel
. Ganz abſeits von allen bekannten Darſtellungen der Heili=
gen
Nacht ſchauen wir im Iſenheimer Altar die Chriſtgeburt als
Licht Offenbarung. Wir ehren unſere vorchriſtliche Vergangen=
heit
, wir ſind dem Lichtglauben unſerer vorchriſtlichen Ahnen
näher als je mit jubelndem Herzen. Doch im Iſenheimer Altar
ſchauen wir erſt die Erfüllung unſerer nordiſchen Sehnſucht. Es
ſollte unter deutſchen Menſchen keinen geben, dem ſich nicht geöff=
net
hätten die Lichttafeln des Iſenheimer Altars, des unvergleich=
lichen
Malwerks unſerer Nation. Programm der Feier einzuſehen
bei Muſikalienhandlung Chriſtian Arnold, Ernſt=Ludwigs=Str. 5,
am Weißen Turm.
Ludwig=Georgs=Gymnaſium. Wir weiſen auf die heute
abend 8 Uhr ſtattfindende Wiederholung der Gluchſchen Oper
Orpheus (Konzertbearbeitung von H. Kaiſer) hin; Feſt=
ſaal
des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums, Karlsſtraße 2. Der Rein=
gewinn
iſt für wohltätige Zwecke beſtimmt.
Darmſtädter! Kommt heute abend 8.30 Uhr in Maſſen
in die Verſammlung in der Woogsturnhalle. Es ſprechen
dort die Parteigenoſſen Rentmeiſter und Cohrs von der
öſterreichiſchen Landesleitung der NSDAP. über den Verzweif=
lungskampf
der deutſch=öſterreichiſchen Nationalſozialiſten gegen
Terror. Unterdrückung und Mord!

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 333

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 1. Dezember 1933

Buchdruckertag in Darmſtadt.

Unter dem Signum Deutſcher Buchdrucker dein Schickſal
liegt in deiner Hand! hatte der Aktionsausſchuß des Deutſchen
Buchdrucker=Vereins, Bezirk Darmſtadt, geſtern nachmittag die
Büchdrucker des Bezirks zu einer Tagung geladen, die über Er=
warten
ſtark beſucht war. Als Ehrengäſte wohnten die Herren
Oſterrith=Frankfurt, Regierungsrat Dr. Roeſener von
der Handelskammer der Tagung bei, die Herr Künzel= Darm=
ſtadt
mit herzlicher Begrüßung eröffnete, nachdem ein Muſikvor=
trag
die Tagung feierlich eingeleitet hatte. Er betonte, daß die
heutige Verhandlung vielleicht die wichtigſte iſt die der Verband
erlebte, und die einen Wendepunkt im Gewerbe bedeuten wird.
Der Redner begrüßte ſodann beſonders herzlich den Präſidenten
der Heſſiſchen Handwerkskammer, Herrn Innungsführer Mül=
ler
, die Herren Dr. Kollbach und Dr. Reif von der Heſſi=
ſchen
Handwerkskammer, den Vertreter der Induſtrie= und Han=
delskammer
, Herrn Regierungsrat Dr. Roeſener, den NS.=
Hagoführer Schäfer, den Führer des Kreiſes 3 des DBV.,
Herrn Auguſt Philipp Oſterrieth, und den ſtellvertretenden
Führer, Herrn Wilhelm Breidenſtein jun, Herrn Kreis=
geſchäftsführer
Dr. Pfannkuch und die Vertreter der Preſſe.
Schließlich galt ſein Gruß allen Kollegen aus nah und fern.
Um den Willen zur Einigkeit, den Willen zur Ein=
gliederung
in eine Front in die Tat umzuſetzen, ſind wir heute
zuſammengekommen! Ich erwarte von Ihnen allen, daß Sie,
wenn wir ſpäter auseinandergehen, alle Schlacken der Vergan=
genheit
reſtlos aus ſich entfernt haben und dieſen Saal als
wahre echte Berufskollegen, Berufskameraden, Berufsfreunde
verlaſſen. Wenn es anders werden ſoll, wenn unſer einſt auf
hoher Blüte ſtehendes Gewerbe wieder den Platz an der Sonne
bekommen ſoll, der ihm auf Grund ſeiner großen geſchicht=
lichen
Vergangenheit und ſeiner hohen wirtſchaftlichen Be=
deutung
gebührt, dann muß in uns ſelbſ: eine Geſinnungs=
änderung
von ungeheurem Ausmaß eintreten Wir müſſen
und das iſt der unabänderliche Wille unſeres Führers lernen,
auch in wirtſchaftlichen Dingen im wahrſten Sinne national=
ſozialiſtiſch
zu denken und nationalſozialiſtiſch zu handeln! Nur
aus einer beſſeren Geſinnung können auch beſſere Zeiten kommen!
Daß dies recht bald der Fall ſein möge iſt mein aufrichtiger
Wunſch, den ich an die Spitze unſerer heutigen Tagung ſtellen
möchte.
Herr Ph. Vierheller,

Mitglied des Aktionsausſchuſſes, erſtattete dann einen längeren
Tätigkeitsbericht, dem wir folgendes entnehmen:
Wenn man die verſchiedenen Vorgänge im Deutſchen Buch=
drucker
=Verein in der letzten Zeit, insbeſondere in den letzten
Tagen, objektiv geſehen, gehört und geleſen hat, ſo wirft ſich
immer und immer zuerſt die Frage auf, wieſo es denn zu ſolchen
an ſich unglaublichen Auseinanderſetzungen, überall, wo Buch=
drucker
anſäſſig ſind, kommen konnte, und was die Urſache zu ſol=
chen
Zerwürfniſſen iſt. Geht man der Beantwortung dieſer
Frage unvoreingenommen nach, ſo findet man, daß der Anſtoß
hierzu eine immer ſchlimmer werdende Not im Ge=
werbe
iſt. Unter Heranziehung treffender Beiſpiele aus den
Erfahrungen des Krieges mit dem Kameradſchaftsgelöbnis:
Komme, was will, wir halten zuſammen! fuhr der Redner fort:
Betrachten wir uns die Lage im Buchdruckgewerbe, ſo findet man
überall ſtändiges Rückwärtsgehen der Wirtſchaftsmöglichkeit in
den einzelnen Betrieben des Buchdruckerhandwerks. Dieſe Feſt=
ſtellung
wird um ſo ſchmerzlicher in dem Augenblick, wo es in
unſerem deutſchen Vaterland und damit in unſerer deutſchen
Wirtſchaft langſam, aber ſicher, in all ihren Berufskategorien
auf= und vorwarts geht, und nur das Buchdruckgewerbe als ein=
ziges
nicht aufwärts, ſondern im Gegenteil immer ſtetig weiter
rückwärts geht.
Die Druckereien ſind heute in ihrem Kampf um die Erhal=
tung
ihrer Proſperität zu einem Exiſtenzkampf um Sein oder
Nichtſein gekommen. Viele haben die Nerven verloren und ſehen
in ihrem Berufskollegen nicht mehr den der mit ihm brüderlich
Hand in Hand auf zielbewußtem Wege das Schickſal ſeines Be=
rufs
und damit ſeines eigenen Selbſt meiſtern muß, ſondern den=
jenigen
, der ihm die Aufträge wegnimmt. Das ſind Dinge, die
entſchuldbar ſind. Nicht entſchuldbar iſt aber, wenn in
ſolcher ungeheurer Notzeit ſich Leute als Propheten aufſpielen,
die Wegweiſer ſein wollen, allein den Weg zeigen zu können, der
zur Beſſerung führt, und die aus mehr oder weniger ehrgeizigen
Prinzipien heraus die Verwirrungen in unverantwortlicher
Weiſe nur noch größer machen. So hat man die verſchiedenſten
Angriffe gegen den derzeitigen Aktionsausſchuß gerichtet, die der
Redner gebührend zurückwies.
Der Aktionsausſchuß hat eine ganze Reihe von Verhandlungen
mit den verſchiedenſten Behörden und Körverſchaften gepflogen.
Wie ſchwierig, langwierig und oft negativ ſolche Verhandlungen
verliefen, das kann man in Worten nicht ausdrücken. Trotz aller
Schwierigkeiten haben wir den Mut nicht verloren, im Intereſſe
des geſamten Berufsſtandes beſſere Lebensbedingungen zu er=
kämpfen
. Trotz der Unvernunft mancher Mitglieder haben wir
nichts unverſucht gelaſſen, um den Sturz in den Abgrund aufzu=
halten
. Wenn es uns nicht in allen Fällen gelungen iſt. Linde=
rung
zu ſchaffen, ſo iſt dies nicht unſer Verſchulden, es iſt viel=
mehr
die Schuld derjenigen, die geglaubt haben, ſich der Führung
unſerer Berufsorganiſation entziehen zu müſſen. (Sehr wahr!)
Wir haben gemeinſam mit den verſchiedenſten Regierungs=
ſtellen
Verhandlungen gepflogen und immer wieder die maßgeben=
den
Stellen darauf hingewieſen, daß wir nicht mit nutzloſen und
unmöglichen Forderungen kommen, aber als berufene Vertreter
des Geſamtgewerhes eindringlich auf die ſchweren Bedingungen
hingewieſen, unter denen unſer Gewerbe zu kämpfen hat und um
verſtändnisvolle Unterſtützung erſucht, wenn nicht ein einſt
in hoher Blüte ſtehendes Gewerbe dem gänz=
lichen
Verfall ausgeſetzt werden ſoll. Wir haben
mit den maßgebenden Stellen verhandelt wegen des Abbaues von
Regiebetrieben, mit denen wir gerade in Darmſtadt reich bedacht
ſind. Die allernächſte Zeit wird auch in dieſer Frage Klarheit
ſchaffen. Pofitiv iſt jedenfalls das Ergebnis, daß für das vor=
handene
Metall, wenn es unbrauchbar iſt, keine Neuanſchaf=
fungen
mehr getätigt werden ſollen, ſondern die betreffenden
Aufträge wieder dem freien Gewerbe zugeführt werden ſollen.
Wenn es uns auch lieber geweſen wäre, Ihnen heute die Stillegung
der verſchiedenen unſer Gewerbe ſchwer bedrückenden Regiebetriebe
melden zu können, ſo dürfen wir doch nicht vergeſſen, daß wir es
heute nicht mehr mit einer Regierung zu tun haben die Maß=
nahmen
trifft, die letzten Endes mehr Schaden anrichten, als ſie
Gutes bringen. Wir ſind auch nicht untätig geweſen auf dem Ge=
biet
der Arbeitsbeſchaffung in unſerem Gewerbe. Einen beſon=
deren
Raum nahmen die Verhandlungen ein, die notwendig
waren, um unſeren ſchwer um ihre Exiſtenz ringenden Lokalblatt=
verlegern
die Hilfe angedeihen zu laſſen, die im Rahmen des mög=
lichen
in unſerer Macht ſtand. Es iſt uns auch in vielen Fällen
gelungen. Ausgleiche herbeizuführen und unſere Mitglieder vor
ſchwerem Schaden zu bewahren. Die Folgen der Gleichſchaltung
von Zeitſchriften nahmen ebenfalls unſere Bemühungen in An=
ſpruch
, Leider iſt gerade unſer Gebiet hier beſonders ſchwer ge=
troffen
worden.
Es hat keinen Zweck. dem Vergangenen eine Träne nachzu=
weinen
. Unſer ganzes Sinnen und Trachten muß nach vorwärts
in die Zukunft gerichtet ſein. Jemand, der bisher ab=
ſeits
geſtanden hat, kann überhaupt nicht im
entfernteſten ermeſſen, was für eine Arbeit in
den letzten Monaten bewältigt werden mußte.
Nur der hat ein Recht, an den Einrichtungen unſerer Organiſation
zu kritiſieren, der ſich in unſere Reihen ſtellt
und nicht abſeits ſteht, und der vor allen Dingen auch ſeine Pflich=
ten
der Organiſation gegenüber in vollem Umfange erfüllt.
(Bravo!) So, wie im Reich alles zu einer wahren, deutſchen
Volksgemeinſchaft zuſammengeſchloſſen wird, ſo muß und wird es
auch im Laufe der Zeit in unſerem Berufsſtand werden, wenn ſich
erſt alle zu der Einigkeit zuſammengefunden haben, die das ge=
ſamte
deutſche Volk am 12. November 1933 bekundet hat.
Kein anderes Bild darf und kann der Außenwelt gegeben
werden, als die einmütige Geſchloſſenheit und das
Bekenntnis, aus dieſer Not heraus zu müſſen. Von
dieſer Stelle aus müſſen wir unſere Not bekennen und die Mah=
nung
hinausrufen in die Wirtſchaft, an die Behörden des Staates,
der Gemeinden und öffentlichen Körperſchaften, nicht durch Aus=
ſchreibungen
und ähnliche Experimente billige Druckſachen für den
einzelnen Reſſorts zu verſchaffen auf Koſten des Buchdruckgewer=
bes
, ohne dabei zu überlegen, ob damit auch dem Staat gedient
iſt. Es iſt eine alte Binſenwahrheit, daß ein Staat ſich
ſelbſt am meiſten ſchädigt, wenn er der Wirt=
ſchaft
nicht gibt, was das Ihre iſt, wenn er die Wirt=
ſchaft
jeder Möglichkeit heraubt, ihm auf der anderen Seite die
notwendigen flüſſigen Mittel zu liefern, die er für ſeine Staats=
führung
ebenſo dringend gebraucht. Was das deutſche Buchdruck=

gewerbe verlangt, iſt nicht die Gewährung überſpannter Preiſe,
ſondern im Gegenteil die Gewährung eines Preis=
niveaus
, das es in den Stand ſetzt, die Betriebe wieder flott
zu machen.
Der Redner ſchloß: Deutſcher Buchdrucker, dein Schickſal liegt
in deiner Hand! Heute iſt kein Platz zu Reden über das Geſtern,
die Brücken ſind hinter uns abgebrochen, auf Gedeih und Verderb
ſind wir aufeinander angewieſen. Jede Hand, die ſich heute zur
gemeinſamen Arbeit ausſtreckt, wird ergriffen, niemand ſoll zu=
rückgewieſen
werden, auf daß wir aufs neue die Wahrheit er=
kennen
, daß ein Berufsſtand niemals untergehen
kann, wenn er einig iſt.
Dem lebhaften Beifall der Verſammlung gab Herr Künzel
durch herzliche Dankesworte für ſeine ausgezeichneten Darlegun=
gen
Nachdruck.
Herr W. Breidenſtein jr.,
Frankfurt, der 2. Kreisvorſitzende, forderte in ſeinem Referat be=
ſonders
, über die eigenen und lokalen Sorgen nicht das Große
und Ganze zu vergeſſen, ſich vielmehr endlich ſelbſtlos und reſtlos
der Geſamt=Berufsorganiſation einzuordnen und das Bild der
geſchloſſenen Einigkeit dem des neuen geeinten deutſchen Volkes
beizugeſellen. Er ſprach im weiteren über Berufsgemeinſchaft
und Preisverbindlichkeit. Die Revolution, die den Neuaufbau
des Staates brachte, hat zum Ziel: die Geſinnung zu ändern
und der neuen Staatsform anzupaſſen. Es ſetzte eine mittel=
ſtandsfreundliche
Politik ein. Die Schwierigkeiten im Buchdrucker=
gewerbe
liegen aber nicht in der Organiſation, ſie liegen auf dem
Gebiet der Preiskalkulation, die zu einem unerträglichen gegen=
ſeitigen
Unterbieten führte. Das Geſetz über den berufsſtän=
diſchen
Aufbau des Handwerks ſieht die Bildung neuer Pflicht=
innungen
vor. Was ſie bringen werden, liegt noch nicht feſt.
Die beſondere Struktion des Buchdruckgewerbes muß und wird
hierbei Berückſichtigung finden. Die Gründung einer Pflichtinnung
iſt der Anfang einer wichtigen Neuorganiſation. Der Deutſche
Buchdruckerverein wird dann alle Betriebe umfaſſen, auch die
Innungen, ohne daß doppelte Beitragszahlung nötig iſt. Damit
iſt das Gewerbe ſtändſch gegliedert. Zur Steuerung der Not
des Gewerbes aber ſollten alle Maßregeln, die Beſſerungen
bringen, ſofort erfolgen; beſonders die Maßnahmen gegen den
Preisverfall. Dabei werden auch die Arbeitnehmer mitwirken
müſſen. Dem heute ſofort möglichen freiwilligen Zuſam=
menſchluß
ſollte ſich kein Angehöriger des Buchdruckgewerbes ent=
ziehen
. Die Notgemeinſchaft bietet dieſen Zuſammen=
ſchluß
, der in vielen Kreiſen bereits erfolgt iſt. Selbſtredend
haben wir nicht das Recht, irgendwelche Sondervorteile anzu=
ſtreben
. Die Notgemeinſchaft hat nicht zum Ziel
die Erreichung einer Preisſteigerung für Buch=
druckerzeugniſſe
. Sie will nur bekämpfen das Schleuder=
weſen
, Submiſſionsunweſen uſw. Die neuen Richtpreis=
liſten
, die Mindeſtpreiſe vorſchreiben, beweiſen, daß in keiner
Weiſe an eine Preiserhöhung gedacht wird. Die Notgemeinſchaft
ſoll nur ſolange beſtehen, bis die neue geſetzmäßige Organiſation
durchgeführt iſt. Sie ſoll alle Buchdruckereien des Reiches um=
faſſen
. Wer ſich abſeits ſtellt, muß als Schäd=
ling
angeſehen werden und die Folgen ſelbſt tragen.
In einer ſchönen Symbolik reichte der Führer der Frank=
furter
Front dem der Darmſtädter Front, Herrn Künzel
dann männiglich die Hand, und dieſer Händedruck wurde durch
die ganze Verſammlung weitergetragen. Deutſchlandlied.
*
Eindringliche Worte der Mahnung zur Einigkeit und des
Wirkens im Sinne des Führers ſprach der Präſident der Hand=
werkskammer
, Pg. Müller, der in ſchärfſter Weiſe ein in letzter
Stunde verſandtes Rundſchreiben einiger weniger Mitglieder
gerade vom Standpunkt des Nationalſozialiſten zurückwies.
Die Verſammlung klang aus in dem einmütigen Bekenntnis
zur Notgemeinſchaft. Herr Oſterrieth ſtellt feſt, daß nunmehr
auch der letzte Bezirk III Heſſen=Naſſau in die Notgemeinſchaft
eingegliedert wurde. Darauf ſchloß Herr Künzel die Verſamm=
lung
, die zum Abſchluß das Horſt=Weſſel=Lied ſang. M. St.

Kundgebung des Wafſenrings.
Am Sonntag, den 3. Dezember 1933, nachmittags 15 Uhr, ver=
anſtaltet
der Darmſtädter Alte Herren=Waffenring in Gemein=
ſchaft
mit dem Waffenring der Techniſchen Hochſchule auf dem
Paradeplatz eine öffentliche Kundgebung. Die Begrüßungsan=
ſprache
hält Studienrat Dr. Rink (Deutſche Burſchenſchaft). Die
Hauptrede hat Kirchenrat Dr. D. Berck (Deutſche Landsmann=
ſchaft
) übernommen. Mitglieder der dem allgemeinen deutſchen
Waffenring angehörenden Verbände, die keine Einladung erhal=
ten
haben ſollten, werden auf dieſem Wege herzlichſt eingeladen,
desgleichen die Bevölkerung der Stadt Darmſtadt.

Reichsbund Volkstum und Heimat, Landſchaft Rheinfrau=
ken
=Heſſen. Die Ausſtellung Das Tier in der deutſchen
Kunſt im Landesmuſeum iſt noch bis Sonntag, den 3. Dezem=
ber
, verlängert. Es wird ſomit weiten Kreiſen Gelegenheit ge=
geben
, den Beſuch der beachtenswerten Ausſtellung noch nachzu=
holen
. Oeffnungszeiten Freitag von 111 Uhr, Samstag von
1416 Uhr und Sonntag von 101 Uhr. Gleichzeitig weiſen wir
nochmals darauf hin, daß die Filmmorgenfeier Schlitzerland
wie biſt du ſchön! verſchoben werden mußte, da Herr Mini=
ſterialrat
Ringshauſen durch dringende Dienſtgeſchäfte verhin=
dert
iſt.

Kaffee Idee ist die Idee
von der Unschädlichkeit
des Kaftees.
Deshalb nur Idee!
IHbg 14452

Evang. Männervereinigung der Petrusgemeinde Darm=
ſtadt
=Beſſungen. Unſere nächſte Monatsverſammlung findet am
Dienstag, 5. Dezember, abends 8.15 Uhr, im Gemeindehaus Eich=
wieſenſtraße
8, ſtatt. Dieſelbe wird uns ein in letzter Zeit viel
umſtrittenes Thema als Behandlungsgegenſtand bringen, wobei
jedenfalls reiche Gelegenheit zu einer ausgiebigen Ausſprache der
Meinungen für und wider geboten iſt. Herr Pfarrer Weiß
wird ſprechen über Altes Teſtament und deutſches Chriſtentum.
Mozart=Verein. Der unter dem Lockruf Sang und
Tanz am Samstag, 2. Dezember, in der Vereinigten Geſellſchaft
ſtattfindende Familienabend läßt den Tanz ausgiebig zu ſeinem
Recht kommen. Käthe Glock=Frank und Partner wird die
deutſchen Tänze der Gegenwart vortanzen. Nach den Klängen des
Tanzorcheſters, unter Schlupps Leitung, wird alles dieſem Vor=
bild
nachſtreben. Gäſte willkommen. Karten bei O. Titze, Eliſa=
bethenſtraße
4.
Kartoffelſpeiſen auf 50 Weiſen! Der überaus ſtarke Be=
ſuch
des Kochvortrages am letzten Mittwoch und die weitere Nach=
frage
nach einem ſolchen Vortrag veranlaßt den Hausfrauenbund,
gemeinſam mit der Heſſiſchen Eiſenbahn=A. G. dieſen Vortrag über
Kartoffelgerichte, verbunden mit ſchmackhaften Eintopfgerichten,
heute abend um 8 Uhr im Heaghaus Luiſenſtraße 12, zu wieder=
holen
. Der Eintritt iſt wiederum frei, doch wird allen Haus=
frauen
empfohlen, ſich frühzeitig in der Heag=Ausſtellung Karten
hierfür zu beſorgen, damit ein Sitzplatz geſichert iſt. Daß die
Speiſen alle auf dem elektriſchen Herd zubereitet werden, garan=
tiert
ein Wohlgelingen derſelben.

Bereitet jetzt ſchon alles für den Eintopfſonntag vor!
Denkt daran, daß es der erſte Advent iſt, daß Weih=
nachten
naht. In keinem deutſchen Haus ſoll Hunger
oder Kälte die Weihnachtsfreude trüben. Denkt an
Eure Brüder in Not?

Lichtbildervorkrag des VDA.
Odenwälder Landsleuke im rumäniſchen Bangt.
Die Frauengruppe Darmſtadt des VDA, hat
für geſtern nachmittag zu einem intereſſanten Lichtbildervortre
in den roten Saal des Hotels zur Traube eingeladen, der b
zum letzten Platz beſetzt war.
Die Führerin der Frauen=Ortsgruppe Darmſtadt, Fre
Sabine Koepke, gab in ihrer Begrüßung ihrer Freude über d
zahlreiche Beteiligung an dem Vortrag Ausdruck. Die Winte
veranſtaltungen der Frauengruppe Darmſtadt haben mit d
ſtattgefundenen VDA.=Kundgebung begönnen. Der Volkstum
abend der Frauen= und Männergruppe ſoll am 11. Januar, d
große VDA.=Veranſtaltung im Februar und das Faſchingsf=
für
die Kleinen am Faſtnachts=Sonntag abgehalten werden. S
bat, an dieſen Veranſtaltungen recht zahlreich teilzunehmen.
Der Führer des Landesverbandes Baden, Prof. E. Maey
ner, ſprach dann zunächſt über die volksdeutſche Arbe
im Dritten Reich. Der VDA. blicke auf eine über 50jähri
Tätigkeit zurück, doch erſt heute iſt der Weg frei zur intenſiv
Arbeit im Sinne deutſchen Volkstums, nachdem der Führer Ad=
Hitler alle Deutſchen geeinigt hat. Wenn heute Ernſt Mor
Arndt zu uns niederſteigen könnte, würde er ſagen, das iſt heu
wirkliche Einheit. Ein Herz, ein Volk, ein Herd, wir wolle
Deutſche heißen. Deutſch ſein, heißt zum deutſche Volke gehöre
ob das deutſche Mutterhaus im Vaterland oder irgendwie in d
Welt ſtand. Staatsgrenze iſt keine Volksgrenze. Alle Deutſche
gelten als Mitglieder des deutſchen Volkes. Kein deutſch
Menſch iſt zu denken, der ſagen kann, was gehen uns die drauß
an. Das deutſche Volk iſt eine durch Blut und Mutterſprac
gebundene Gemeinſchaft, d. h. der letzte Auslandsdeutſche in d
Welt iſt unſer Bruder. Unſer Führer Adolf Hitler faßt de
Volksgedanken lebendig auf. Seit Jahrhunderten ſtrömte deu
ſches Blut in fremdes Land. Die Deutſchen im Ausland ſind u
ſere politiſchen Vorpoſten, ſie verſchaffen der deutſchen Kultu
arbeit Achtung. Der deutſche Kaufmann kann ſich in der Mutte
ſprache im Ausland verſtändigen, er erinnere nur an die Ve
breitung unſerer Mutterſprache in Ungarn. Sittliche Pflie
unſeres reichsdeutſchen Volkes iſt es, unſere Kinder, die ins Au
land zogen, nicht zu vergeſſen. Mögen alle den Weg zum VD!
finden. Der VDA. ſoll ſeine Arbeit ungehindert und ſelbſtänd
durchführen können. Wenn der VDA. ein Opfer verlangt,
dieſes Opfer im Intereſſe unſerer Auslandsdeutſchen und unſer
ganzen Volkes wegen zu bringen. Man denke nur an die No
wendigkeit der Erhaltung deutſcher Schulen im Ausland. D
Familie allein kann es nicht ſchaffen. Die Schule gehört mit zu
Aufbau des Volkstums. Wer Schulen erhalten hilft, denkt reg
politiſch. Tretet alle ein in den VDA. und helft mit für E=
haltung
deutſchen Weſens, deutſchen Volkstums!
Referent führte dann in zwangloſer Plauderei hinaus
das rumäniſche Banat. Große Stücke echt deutſchen Bodens wu
den vom Heimatland abgeriſſen. Die Tſchechen z. B. bemühe
ſich, das Deutſchtum zum Erliegen zu bringen, die Polen ſiche
ten ſich den polniſchen Korridor, das Memelland ſteht unt
Druck uſw. Das Grenzlanddeutſchtum hat einen ſchweren Kam
um ſeine Volksgemeinſchaft zu kämpfen. An Hand einer Kar.
zeigte Redner die ſtarken deutſchen Schichten im Ausland. E
kerndeutſches Völkchen lebt im rumäniſchen Banat, es bewah
ſelten rein deutſches Volkstum. Geſchichtliche Einzelheiten üb
das rumäniſche Banat bewieſen die Auffüllung dortiger Gebie
mit deutſchen Bauern. 30 deutſche Gemeinden befinden ſich alle
in der Nähe von Budapeſt. Das Habsburger Reich hat de
deutſche Volkstum dort auf ſicheren Boden geſtellt. Ausgezeie
nete Lichtbilder führten nach der wundervollen Stadt Budape.
wo früher 120 000, heute 40 000 Deutſche leben, wo es aber n:
eine deutſche Schule gibt. Ausſchnitte aus dem Stephansfeſt wu
den gezeigt. Ein Beſuch führte in die Redaktion des deutſche
Sonntagsblattes.
Weitere Bilder führten nach Guttenbrunn, dem Odenwäld
Dorf im Banat. Guttenbrunn hat dreimal aus dem Reiche 3
zug erhalten. Die Guttenbrunner ſind ausgezeichnet mit eiſe
nem Fleiß und Gottvertrauen und waren in früheren Jahre
mit großem Kinderreichtum geſegnet. Der Ort, der heute 30
Seelen zählt, iſt peinlich ſauber, er wurde vor über 200 Jahre
in der Hauptſache von Siedlern aus den im Odenwald gelegene
Gebietsteilen des Kurfürſtentums Mainz gegründet. Echt deutſe
Bauerntracht hat ſich bis heute erhalten. Im Banat wurden d
mals in einigermaßen urbaren Gebieten zwiſchen Sümpf
deutſche Bauern, Schwaben, geſiedelt. Dieſe erſten Siedler ha
ten einen ſchweren Kampf gegen Sumpfgelände und Krankheite
zu beſtehen. Heute iſt überall kultiviertes Land. Eingewa
derte Lothringer in dieſer Gegend ſind germaniſiert. Die Dorf
wurden nach feſten Plänen angelegt. Das ganze Banat füll
ſich aus mit einem Netze deutſcher Orte, in dem ſich deutſch
Mundart erhalten hat. Themesvar, Klein=Wien genannt. h.
unter 90 000 Einwohnern 45 000 Deutſche. Hier findet
Deutſchtum ſtarken Halt und Stütze in Kirche und Schule.
ſchöne Schule Banatia iſt eine hervorragende Pflegeſtät
deutſcher Weſensart.
Die älteſten Siedler im Banat im Jahre 1724 ließen ſich u
den guten Brunnen nieder. Die wirtſchaftliche Leiſtungsfähi
keit deutſcher Bauern zeigt ſich in den großen Bauernhöfen. D
Deutſchen dort wollen in Ruhe arbeiten und Werte ſchaffe
Guttenbrunn iſt ein ſauberer Ort mit reinlich gehaltenen Höfe
Straßen und mit ſchmuckem Gotteshaus. Der Guttenbrunne
Dichter Adam Müller hat ſich als Erwecker deutſchen Volkstun
ein unvergängliches Denkmal geſetzt. Sein Ahnenhaus ſteht
Fürth i. Odw. Seine echt Odenwälder Abſtammung ergibt ſi
aus den Pfarrbüchern. Redner flocht eigene Erlebniſſe in ſein
Schilderungen vom Banat ein und geſtaltete ſo ſeinen Lichtbi
dervortrag äußerſt intereſſant und lebendig.
Dem reichen Beifall gab Prof. Köſer nochmals Ausdru
Er mahnte eindringlich, dem VDA. zu helfen, und brachte al
Abſchluß der Veranſtaltung ein dreifaches begeiſtert aufgenomme
nes Volk=Heil auf den Führer aus.

Der Polizeibericht.
Verkehrsunfall. Am Mittwoch gegen 20 Uhr kam ein Moto
lieferdreirad aus Darmſtadt in der Hochſchulſtraße bei ſtarke.
Abſtoppen in der Kurve ins Schleudern und überſchlug ſich. D
Führer des Fahrzeuges und ſein Beifahrer mußten erheblich ve
letzt ins Stadtkrankenhaus verbracht werden.
Diebſtähle. In den letzten 14 Tagen wurde von unbekannte
Tätern in einer Wirtſchaft in der Kiesſtraße 2 aus einem Geiger
kaſten eine ½=Geige von dunkelbrauner Farbe, mit ſchwarze
Kinnhalter und dunkelbraunem, löwenkopfartigem Kopf, geſtol
len. Wer hat den Dieb beobachtet oder kann ſonſt irgend weld
Angaben machen? Vor Ankauf wird dringend gewarnt!
Am 25. November wurde auf dem Sportplatz am Müllerstei
oder im Hofe der Techniſchen Hochſchule im Elektriſchen Inſtit:
ein Photoapparat. Marke Voigtländer=Beſſa, mit Selbſtauslöſe
6mal 9, Objektiv 1 zu 6,3, geſtohlen. Wer kann über den Verblei
des Apparates Angaben machen?
In der Nacht zum 13. November wurde eine vor dem Hau
Markt 3 aufgeſtellte Plakattafel mit der Aufſchrift Die Mädel
von heute von unbekannten Tätern mitgenommen. Wer kan
über den Verbleib der Tafel Angaben machen?

Noni, der König der Clowns, im Orpheum! Heute aben
8.15 Uhr treten die Senſations= und Zugnummern des Frankfurte
Schumann=Theaters ein Ztägiges Gaſtſpiel im Darmſtädter O1
pheum an. Noni, der heute zum 1. Male in Darmſtadt auftrit.
iſt ſchon in ganz Deutſchland bekannt und beliebt. Daher komme
Sie und urteilen Sie ſelbſt über Noni! Cilly Feindt, di
elegante und hübſche Schulreiterin und Filmſchauſpielerin, er
obert ſich mit ihren prächtigen Pferden im Sturme die Herzei
aller! Rocafinis vier Prachtlöwen ſtellen, für ſich ein
Senſation auf der Varieté=Bühne dar; u. a. iſt man Zeuge, wi
ein Löwe raſiert wird. Eine ebenſo luſtige wie eigenartig
Szene. Drei große Attraktionen in einem Programm, e
lohnt wirklich der Beſuch! Preiſe mäßig. (Siehe Anzeige.)
Mahnung. Das Schulgeld für den Monat November 193.
für die hieſigen höheren Schulen, ſowie die ſtädt. Maſchinenbau=
Gewerbe=, Handels= und Haushaltungsſchulen iſt nach der heutige!
Bekanntmachung bei Meidung der Beitreibung und Koſtenberech
nung bis zum 11. Dezember 1933 an die Stadtkaſſe, Grafenſtr. 28
zu zahlen.
Gebührenänderungen im Poſtverkehr. Vom 1. Dezember al
beträgt die Briefgebühr im Ortsverkehr zweite Gewichtsſtufe (21
bis 250 Gramm) 16 Rpf. im Fernverkehr zweite Gewichtsſtult
24 Rpf., die Druckſachengebühr bis 20 Gramm 3 Rpf., die Gebüh!
für Druckſachenwurfſendungen bis 20 Gramm 1 Rpf.

[ ][  ][ ]

Freitag, 1. Dezember 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 333 Seite 7

Heſſiſche Denkmalpflege.
Urkunden. Bodenaltertümer. Baudenkmäler.

Als eine Werbeveranſtaltungbezeichnete Archivdirektor
Prof. Dr. Dieterich den Vortragsabend des Hiſtoriſchen Vereins.
Schon ſeit ſeiner Gründung ſteht der Verein in engſter Verbin=
dung
mit der Denkmalpflege und iſt es auch nach Uebernahme
der Aufgaben durch den Staat geblieben. Heute gilt es, die
nötigen Mittel von ſeiten des Staates zur Verfügung zu ſtellen,
um die einzigartigen Kulturwerke vor der Vernichtung zu be=
wahren
.
Herr Profeſſor Dr. W. M. Becker, der ſchon dreißig Jahre
auf dem Gebiete arbeitet, berichtete zunächſt über die Urkunden=
pflege
. Wenn auch die Ueberreſte, die hier in Frage kommen,
nicht einem Zufall ihr Vorhandenſein verdanken ſie ſind Nie=
derſchlag
von Gedanken, meiſt der Tätigkeit von Amtsſtellen ,
ſo iſt doch die Ueberlieferung dieſes handſchriftlichen Materials
vielfach dem Zufall überlaſſen. Reiche Quellen ſtehen uns ſeit
dem hohen Mittelalter zur Verfügung: die Kultur im weiteſten
Sinne des Wortes ſpiegelt ſich darin. Die ungeheure Menge
deſſen, was ſich bis zu unſerer Zeit erhalten hat, bedarf der ge=
nauen
Sichtung, wobei freilich das Urteil über die Bedeutung
des einzelnen Stückes von der Auffaſſung des Bearbeiters immer
abhängig bleibt. Dann folgt die Verzeichnung, ohne welche die
Benutzung für den Forſcher unmöglich wäre. Einige Archive
ſtehen unter fachmänniſcher Leitung, bei den meiſten fehlt ſie.
Damit aber dieſe wertvollen Quellen für die Heimat, Orts= und
Familiengeſchichte bereit ſtehen, bedarf es eines, in Heſſen zuerſt
verwirklichten. Schutzes dieſer häufig ſo unanſehnlichen Quellen,
die dem Fachmann oft nur verſtändlich ſind eines Schutzes aber
auch gegen Näſſe, Staub und Ungeziefer. Drei Arten von Ar=
chiven
verdienen da beſondere Beachtung, die Gemeinde=, Pfarr=
und Adelsarchive.
Die Gemeindearchive unterſtehen der Verwaltung der
Bürgermeiſter, deren Wechſel nicht ſelten von unangenehmen
Auswirkungen iſt. Obwohl es ſich z. T. um wertvolle Stücke
(ältere Urkunden, Gerichtsbücher, in Rheinheſſen die älteren Kir=
chenbücher
u. a.) handelt, den Bürgermeiſtern die ſorgſame Ver=
wahrung
zur Pflicht gemacht wird und vielfach ſchon Verzeich=
niſſe
gedruckt vörliegen, iſt das Verſtändnis noch gering Alle
Kontrolle durch Helfer im Lande reicht nicht aus. Die Möglich=
keit
zu Reviſionen iſt ſeit einigen Jahren durch allzu ſtarke Be=
ſchneidung
der Mittel immer geringer geworden. Einzelne Ar=
chive
ſind ſeit mehr als 20 Jahren nicht mehr aufge=
ſucht
worden. In einigen beſonders ſchwierigen Fällen mußte
die Ueberführung in das Staatsarchiv verfügt werden.
Die evangeliſche Landeskirche iſt vorbildlich geworden durch
die Ordnung und Verzeichnung der Pfarrarchive. Aller=
dings
ſpielt hier die Frage der Unterbringung der archivaliſchen
Schätze und das mangelnde Verſtändnis hier und da eine ähnliche
Rolle, wie bei den Gemeindearchiven. Häufigere Reviſionen könn=
ten
Abhilfe ſchaffen. Die katholiſche Kirche iſt noch im Rückſtand.
Mangel an geldlichen Mitteln und geeigneten Bearbeitern haben
die Verzeichnung gehemmt.
Endlich: die Adelsarchive. Sie enthalten im weſent=
lichen
Vorakten der heſſiſchen Verwaltung. Aus Schonung für
die durch die politiſchen Neuerungen zu Beginn des vorigen Jahr=
hunderts
ſo ſtark in Mitleidenſchaft gezogenen Standesherren
hat man ihnen die Archive belaſſen, die in der Regel bis vor
urzem gut verwaltet wurden. Die finanzielle Notlage hat hier
außerordentlich bedenklich gewirkt. Nur das Erbacher und
Philippseicher Archiv ſind in das Heſſiſche Staatsarchiv verbracht
vorden. Die übrigen ſind der Benutzung verſchloſſen oder wenig=
tens
ſchwer zugänglich. Andere ſind gar außerhalb des Landes
gebracht worden (Stolberg=Wernigerode) oder drohen gar, ver=
auft
zu werden. Störend wirkt ſich ſchließlich aus, daß ganze
Regierungsarchive von Territorien, deren große Teile heute zu
inſerem Gebiet zählen, in Würzburg, Karlsruhe und Marburg
iegen.
Eine beſondere Bedeutung gewinnt der Erlaß des Reichs=
nnenminiſters
über den außerordentlichen Schutz, den der
tationale Staat den Quellen für die Bevölkerungsgeſchichte an=
jedeihen
laſſen will. Er wird noch weiter anregend wirken.
Denn wer eine wirkliche Volksgemeinſchaft in der Gegenwart
vill, der muß die Quellen dieſer Erkenntnis für die Vergangen=
ſeit
retten und erhalten.
Prof. Dr. F. Behn behandelte die Bodenaltertumerforſchung
ſes letzten Jahrzehnts, während deſſen er nebenamtlich die Boden=
ſenkmalpflege
in Starkenburg und Rheinheſſen verſieht. In
aſchem Zuge und trefflicher Charakteriſtik wurden die weſent=
ichen
Funde vorgeführt: Lämmerſpiel mit ſeinen paläoli=
hiſchen
Funden, die zutage gelegen hatten, aber lange verkannt
vorden waren, der Felsberg mit ſeinen reichen Funden römi=
cher
Steinmetztätigkeit. Dieburg, welches durch das in reli=
ſionswiſſenſchaftlicher
Bedeutung kaum zu übertreffende Mithras=
ſeiligtum
berühmt geworden iſt; Alzey, die Stadt des Ka=
tells
aus der Spätrömerzeit mit ſeinen Bauten und reichen
Skulpturen, aber auch die Stadt der St. Georgskirche,

welche die Entwicklung von der ungeteilten Saalkirche zur goti=
ſchen
zeigt. Schließlich die ebenſo oder noch wichtigeren Grabun=
gen
nach den Denkmälern des frühen Mittelalters: die Burg
Dreieichenhain mit ihrem anſcheinenden Gewirr von Bau=
ſchichten
, die ſich auf ſechs verſchiedene Zeitabſchnitte verteilen,
angefangen vom einfachen karolingiſchen Jagdſchloß bis zur
zweiteiligen Burganlage der Renaiſſancezeit, die Steinbacher
Einhardbaſilika, eine der beſterhaltenen karolingiſchen
Sakralbauten überhaupt, und Lorſch, deſſen richtige Deutung
erſt durch ſo außerordentliche Bemühungen gelingen konnte.
Neue Probleme gibt es in Hülle und Fülle. Die Geiſtes=
haltung
des neuen Reiches verlangt eine Befreiung von der
franzöſiſchen Einteilung der Vorgeſchichte. Die Pfahl=
baufrage
harrt dringend der Löſung. Der Limes verdient
noch weitere Unterſuchung, ebenſo das römiſche Straßen=
ſyſtem
. Dieburgs Kaſtell iſt noch immer nicht gefunden, Alzey
noch nicht erledigt. Die erſte germaniſche Beſiedlung
in Starkenburg müßte genauer erforſcht werden; hier iſt
ſie nicht ſo einheitlich geweſen, wie in Rheinheſſen. Trebur,
Lorſch in der Kloſteranlage Steinbach und die karolingiſche An=
lage
Seligenſtadts ſind weitere Wünſche, denen die Boden=
forſchung
einmal genügen muß. Der Arbeitsdienſt ſtellt jetzt ge=
rade
die erſten Leute zur Verfügung.
Groß und weit ſind die Aufgaben des Denkmalpflegers: Be=
ratung
und Leitung aller Ausgrabungsarbeiten. Vorträge und
Lehrgänge vorläufige wiſſenſchaftliche Verarbeitung der Funde
und ihre Ordnung. Nebenamtlich kann die Arbeit nicht
länger geleiſtet werden. Dieſer Zuſtand muß ein Ende
finden. Außerdem müßte die deutſche Altertumskunde
in die Hochſchulausbildung einbezogen werden, aber
auch für den Schulunterricht durch eine Zentralſtelle der
Stoff, vor allem an Lichtbildern geliefert werden. Eine
Gegend wie die unſere, ſo früh der Schaunlatz großen Geſchehens,
enthält gerade in dem Reichtum ihres uralten Kulturbodens eine
Verpflichtung, der wir uns nicht entziehen dürfen.
Geh. Rat Prof. D. Walbe ſchloß den Vortragsabend mit
ſeinen Ausführungen über Baudenkmalpflege, die ganz im be=
ſonderen
den Kampf gegen Menſchen und ſeinen ſchlechten Ge=
ſchmack
führen muß. Nicht, daß alles um jeden Preis erhalten
werden ſollte. Aber aus Unkenntnis und Vernachläſſigung, aus
jenem immer wieder ins Feld geführten Gewinnſtreben, das vor
allem ſich ſo gerne der Hebung des Verkehrs annimmt, ſollte nie
Altes und Gutes Neuem, von einer ſich an Ueppigkeit nie genug=
tuenden
Zeit geboren, nein vielmehr erdacht, ja erklügelt,
Platz machen müſſen. Unerſetzlich ſind die Denkmäler der Ver=
gangenheit
in ihrer Einmaligkeit. Sie wirken auch auf den, der
die Geſchichte nicht kennt, denn ſie vermögen unmittelbar die
geſchichtliche Stimmungswelt zu vermitteln. Soweit ſie Muſeums=
ſtücke
ſind, iſt die Gefahr eines Eingriffs nicht ſo groß. Werden
dieſe Denkmäler heute noch benutzt, ſo muß man befürchten, daß
romantiſche Ideen und Neuerungsſucht der Denkmalpflege ent=
gegenſtehen
. Bilder aus unſerer Stadt und einigen oberheſſiſchen
Städtchen wirkten überzeugend. Bald galten die Angriffe den
Vortreppen der kleinen Bürgerhäuſer, bald den kleinen Fenſtern,
bald den Giebeln, die der Raumausnützung wegen erhöht wer=
den
mußten, immer aber Verſtöße gegen den wohltuend gleich=
förmigen
Rhythmus der Bürger= und Bauernhäuſer, aus gleichen
Bauſtoffen und in derſelben guten Handwerkerüberlieferung er=
richtet
. Erſt unſerer, nun vergangenen liberaliſtiſchen Zeit war
es vorbehalten, das perſönliche Recht des Einzelnen über das der
Geſamtheit zu ſtellen. Die allzu pedantiſch befolgten Bauord=
nungen
, die Nachläſſigkeit der Stadtverwaltungen tragen ein rei=
ches
Maß von Schuld. Darüber iſt man ſich längſt einig: Nur
der Zwang’kann helfen. Freilich, eine ungeheure Verant=
wortung
wird der Baupolizei aufgebürdet werden. Es iſt ein
Ermächtigungsgeſetz zu erwarten, wonach die Länder aus Grün=
den
des Städtebaues und der Denkmalpflege das Eigentumsrecht
des Einzelnen und der Gemeinden einzuſchränken berechtigt ſind,
ohne daß dem Eigentümer ein Anſpruch auf Entſchädigung zu=
ſteht
. Die Denkmalpflege koſtet Geld, wird man ein=
werfen
. Das ſtimmt. Jede Pflege koſtet Geld. Mehr koſtet ſie,
weil es gilt, die Maßnahmen einer Zeit ohne
Denkmalpflege zu beſeitigen. Es muß grundſätzlich
die deutſche Kunſt in ihrer Eigenart, wie ſie aus der Seele des
Volkes herausgewachſen iſt, der Seele des Volkes wieder näher
gebracht werden. Gerade die Kunſt des engeren und engſten Ge=
bietes
muß weiteren Kreiſen vertraut werden. Dafür bedarf es
der Hilfe und Unterſtützung der Regierung.
Zu Beginn der Verſammlung wies Herr Stadtbibliothek=
direktor
Dr. Müller darauf hin, daß der Reichsbund für
Volkstum und Heimat, Rheinfranken=Heſſen, mit dem
1. Januar 1934 die Herausgabe der Zeitſchrift Volk und Scholle‟
übernimmt. Anmeldungen ſind an die Geſchäftsſtelle ( Neckar=
ſtraße
3) zu richten. Der monatliche Beitrag (Bezugspreis) be=
F. Kn.
trägt 25 Pfg.

Laßt das Feiern!

Erſte Kreisgruppe=Kaninchen- und Geflügel=
Ausſtellung in Darmſtadk.
Samstag und Sonntag, den 2. und 3. Dezember 1933.
Die erſte Kreisgruppenſchau für den Kreis Darmſtadt der
Kaninchenzüchter findet am Samstag und Sonntag in Darmſtadt
m großen Saale des Orangeriehauſes im Beſſunger Herrngarten
tatt.
Durch die nationale Erhebung wurden die ſeitherigen Zucht=
verbände
aufgelöſt. Die Neuorganiſation brachte die Einheit aller
deutſchen Züchter in einen Reichsverband, der ſich in Gau= und
Kreisgruppen gliedert, deren Grenzen die politiſchen Landes=
zw
. Kreisgrenzen bilden. So entſtand die Kreisgruppe Darm=
tadt
. Ihr Kreisgruppenleiter hat den 1. Allgemeinen Kleintier=
ſuchtverein
Darmſtadt mit der Durchführung der erſten Kreis=
jruppenſchau
beauftragt. Die Schau wird dank der eifrigen Vor=
vereitung
der Ausſtellungsleitung zu einem Ereignis beſonderer
Art werden, und all die vorausgegangenen Ausſtellungen weit
ibertreffen. Bereits 600. Nummern Kaninchen und Geflügel aller
Wirtſchaftsraſſen werden zur Schau geſtellt. Die Prämiierung der
Liere erfolgt am Freitag, den 1. Dezember 1933. Die Eröffnung
der Schau wird durch den Fachberater für Geflügelwirtſchaft und
Kleintierzucht vom agrarpolitiſchen Amte Heſſen=Naſſau der
NSDAP., Herrn Eckhardt=Heppenheim an der Wieſe, erfolgen.
Bei dieſer Gelegenheit kann beim Führen durch die Ausſtel=
lung
der in der Kaninchenzucht ruhende hohe Volkswirtſchafts=
wert
allen Beſuchern zur Kenntnis gebracht werden. Gerade in
dieſer Ausſtellung ſind 200 Tiere ſchwerſter Raſſen, die nicht ſelten
ein Gewicht von 18 Pfund erreichen.
Bei dem letzten Erntedankfeſt hatten ſich die Darmſtädter
Kaninchenzüchter mit einem Feſtwagen am Feſtzug beteiligt, und
25 konnte feſtgeſtellt werden, daß die Darmſtädter Bevölkerung für
dieſen Wagen großes Intereſſe zeigte. Da dieſes Unternehmen im
Intereſſe für Volk und Vaterland aufgebaut iſt, dürfen wir auf den
Beſuch unſerer Darmſtädter Bevölkerung und der der umliegenden
Orte hoffen. Die Ausſtellung iſt von Samstag, den 2. Dezember
1933, 10 Uhr bis 18 Uhr, und am Sonntag, den 3. Dezember 1933,
von 8 bis 18 Uhr, geöffnet.
Sarraſani im Rundfunk. Im Südweſtdeutſchen Rundfunk
hielt geſtern abend, von 8 bis 8.10 Uhr der Eigentümer und
Direktor der Sarraſani=Schau, Hans Stoſch=Sarraſani, eine An=
ſprache
, in der er die ſchwere Notlage darſtellte, in der ſich das
deutſche Cirkusgewerbe heute befindet.
Sonntagsrückfahrkarten. Aus Anlaß der Vorſtellungen
des Zirkus Sarraſani in Darmſtadt vom 2. bis 5. Dezember 1933
werden von allen Bahnhöfen unſeres Bezirks im Umkreis von
32 Km. um Darmſtadt Sonntagsrückfahrkarten (auch Blankoſonn=
kagsrückfahrkarten
) nach Darmſtadt Hbf., Nord, Oſt und Süd wie
folgt ausgegeben: Ueber Sonntag, den 3. Dezember, mit der
tariflichen Geltungsdauer von Samstag. 12 Uhr, bis Montag,
12 Uhr (ſpäteſter Antritt der Rückfahrt) als Blankoſonntagsrück=
fahrkarten
, wenn keine feſten Sonntagsrückfahrkarten aufliegen,
ferner am Montag, dem 4., und am Dienstag, dem 5. Dezember,
mit je eintägiger Geltungsdauer von 12 bis 24 Uhr (ſpäteſter
Antritt der Rückfahrt). Die über Sonntag, den 3. Dezember,
ausgegebenen Blankoſonntagsrückfahrkarten und die Sonntags=
ruckfahrkarten
und Blankoſonntagsrückfahrkarten für den 4. und
2. Dezember ſind zur Rückfahrt nur dann gültig, wenn ſie an der
Zirkuskaſſe abgeſtempelt ſind.

Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheatern.
Reſi=Theater.
Mit einem beſonders hübſchen, luſtigen und unterhaltenden
Programm wartet in dieſen Tagen das Reſi=Theater auf. Zu=
nächſt
ein reichhaltiges Beiprogramm, darunter ein Luſtſpiel
Kaczmarek als Roſenkavalier, das ſtürmiſche Heiterkeit erregt.
Weniger draſtiſch, dafür aber mit einem leichten pikanten An=
ſtrich
verſehen iſt der Hauptfilm Marion, das gehört ſich nicht.
Dieſe Ermahnung iſt zweifellos berechtigt, wenn die bildhübſche
Tochter eines ſchwerreichen Seifenfabrikanten, (der von Otto
Wallburg mit bekannter Leibesfülle und Beredſamkeitskurve
verkörpert wird) aus einer Laune, die dann ſchwerwiegende Fol=
gen
für ihren Herzenszuſtand hat, einem ebenſo ſympathiſchen
wie unbemittelten Maler Modell ſteht und das keineswegs
hochgeſchloſſene Kleid, ſondern als Suſanna im Bade, wobei zu
ihrer Ehrenrettung jedoch geſagt ſein muß, daß ihr Koſtüm nicht
verwegener iſt als manches Ballkleid. Welche Verwicklungen ſich
in der Folge daraus ergeben, ſoll nicht verraten ſein, nur dies,
daß es zwei erklärte Lieblinge des Kinopublikums ſind, die den
Maler und ſein Modell darſtellen Magda Schneider und
Hermann Thimig. Beide ſind auch hier ſo ſympathiſch und
luſtig in ihrem Spiel, wie wir es von anderen Filmen gewohnt
ſind, dazu kommt eine ſchmiſſige, einſchmeichelnde Schlagermuſik,
eine einfallsreiche Regie ſo daß eine Stunde unbeſchwerten Ver=
gnügens
geſichert iſt, wie die Heiterkeit des zahlreichen Publi=
kums
verriet, das ſich ſichtlich gut unterhalten fühlte.

mit den 3 lannen
Rae
44*
Aana-KalselS
Buust-Caramellen gegeNHusENHE!
T.KATARRN

FHfE

Im Union=Theater ſieht man heute unwiderruflich zum
letzten Male Hertha Thiele, Heinrich George und Albert Lieven
in der beſten deutſchen Tonfilmleiſtung Reifende Jugend.
Die Helia=Lichtſpiele zeigen heute und folgende Tage Fran=
ziska
Gaal und Paul Hörbiger in dem luſtigen Tonfilm Pa=
prika‟
. (Das Glück kommt nur einmal im Leben).
In den Palaſt=Lichtſpielen läuft noch bis auf weiteres der
echte Senſationsfilm aus dem wilden Weſten Der weiße Adler
(Buck Jones, der Teufelsreiter) ſowie das reichhaltige Bei=
programm
.
Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie (42./268.). Die Zie=
hung
der 3. Klaſſe 42./268. Lotterie findet am 13. und 14. Dezem=
ber
ſtatt. Ein Gewinn auf den Weihnachtstiſch käme zu rechter
Zeit, daher merke man ſich beſonders: Schluß der Erneue=
rung
am 6. Dezember. Für neue Spieler ſind Kaufloſe
in allen Abſchnitten bei den Lotterie=Einnehmern vorrätig.
Im ſtädtiſchen Leihamt findet am Mittwoch, den 6. De=
zember
, von vormittags 912 Uhr, und Donnerstag, den 7. De=
zember
d. J., nachmittags von 35 Uhr, Verſteigerung verfallener
Pfänder ſtatt. (Siehe heutige Bekanntmachung.)

Unter dieſer Ueberſchrift iſt eine Verlautbarung der Landes=
ſtelle
Heſſen=Naſſau im Reichsminiſterium für Volksaufklärung
und Propaganda veröffentlicht worden, die verſchiedentlich zu
Mißverſtändniſſen geführt hat. Der Inhalt findet im allgemeinen
meine Billigung. Es iſt jetzt nicht an der Zeit, dauernd Feſtlich=
keiten
und Feſttage zu veranſtalten. Die Verbindung von Ver=
anſtaltungen
mit dem Winterhilfswerk iſt nur dann geſtattet,
wenn die Veranſtalter mit dem Winterhilfswerk eine feſte Ver=
einbarung
getroffen haben. Im übrigen muß erwartet werden, daß
jede ſtattfindende Veranſtaltung einen würdigen Verlauf nimmt.
Frankfurt a. M., den 21. November 1933.
Der Gauleiter: (gez.) Sprenger.

Aus der NSDAP.

Achtung! NSBO.=Zentralſchulungskurs!
Die bisher jeden Samstag und Sonntag ſtattgefundenen Zen=
tralſchulungskurſe
fallen künftig aus. Demnächſt findet inner=
halb
der einzelnen Bezirke monatlich eine einmalige Zuſammen=
kunft
aller Kreisbetriebszellen=Schulungsleiter und Schulungs=
obleute
ſtatt, deren Termin an dieſer Stelle noch bekannt gegeben
wird.
Der Gauſchulungsleiter!
Der Zentralſchulungskurs in Frankfurt a. M. findet am
Samstag, den 2. Dezember, nachmittags 4 Uhr, im Stadtverord=
netenſitzungsſaal
, im Römer, ſtatt. Themen: Schlußthemen zu
Artikel 2 (territoriale Abtretungen durch den Verſailler Frie=
densvertrag
, die kulturellen und wirtſchaftlichen Folgen des
Verſailler Vertrages. Beginn der Beſprechung des Artikels 3;
es wird in dieſem Zuſammenhang beſonders auf die Behandlung
der Oſtfragen durch einen beſonderen Kenner hingewieſen (Volk
ohne Raum).
Schulungskurſe in Heſſen.
Schotten. Der Schulungskurs findet am Sonntag, den 3. De=
zember
1933 vormittags 10.15 Uhr, in der Turnhalle ſtatt; es
ſpricht Pg. Dr. Schmidt.
Alsfeld. Der Schulungskurs findet am Dienstag, den 5. De=
zember
, abends 20.30 Uhr, ſtatt. Lokalangabe erfolgt durch die
Kreisleitung Redner: Dr. Schmidt.
Offenbach. Der Schulungskurs findet am Montag, den 4.
Dezember, abends 20.30 Uhr, im Adolf=Hitler=Heim ſtatt; es
ſpricht Dr. Schmidt.
Bensheim. Der Schulungskurs findet am Mittwoch, den
6. Dezember, abends 20.30 Uhr, im Bahnhofshotel ſtatt; es ſpricht
Dr. Schmidt.
Alzey. Der Schulungskurs findet am Sonntag, den
3. Dezember, nachmittags 14 Uhr, im Pfälzer Hof ſtatt; es ſpricht
Pg. Trefz.
Worms. Der Schulungskurs findet am Sonntag, den 3. De=
zember
morgens 10 Uhr, im Sumſer ſtatt. Es ſpricht Pg. Trefz.
Bingen. Der Schulungskurs findet am Sonntag, den 3. De=
zember
, abends 20.30 Uhr, ſtatt; es ſpricht Pg. Trefz. Lokal wird
durch die Kreisleitung bekannt gegeben.
Schulungskurſe finden ſtatt:
Freitag, den 1. Dezember, in Griesheim.
Montag, den 4. Dezember, in Roßdorf.
Mittwoch, den 6. Dezember, in Ober=Ramſtadt.
Donnerstag, den 7. Dezember, OG. 2 in Darmſtadt oder Nieder=
Ramſtadt (wird noch bekannt gegeben).
Samstag, den 12. Dezember, in Weiterſtadt.
Die Kurſe beginnen jeweils 8.30 Uhr. Es ſpricht der Kreis=
ſchulungsleiter
Pg. Borchert.
Ortsgruppe 1.
Mitgliederverſammlung am 8. Dezember 1933, abends 8.30
Uhr, in der Krone‟.
Ortsgruppe 7. Martinsviertel.
Mitgliederverſammlung am Montag, den 4. Dezember. 8.30
Uhr abends, im Wiener Kronenbräukeller. Dieburger Straße 97
(Tod). Es ſpricht Pg. Hembd. Zutritt nur für Mitglieder.
Ortsgruppe 9, Mitte.
Am Dienstag, den 5. Dezember findet um 20.30 Uhr im
Perkeo, Alexanderſtraße eine Mitgliederverſammlung ſtatt.
Es ſpricht Pg. Würtz (Aſſiſtent für Raſſefragen an der Tech=
niſchen
Hochſchule) über Raſſefragen‟. Das Erſcheinen der Mit=
glieder
iſt unbedingte Pflicht.
NSLB. Darmſtadt=Land und =Stadt.
Am Freitag, den 1. Dezember 1933, findet um 16 Uhr im
Städtiſchen Saalbau eine allgemeine Mitgliederverſammlung
ſtatt, an der in Anbetracht der Wichtigkeit der Tagesordnung
jedes Mitglied teilzunehmen hat. Nach Verfügung des Kreis=
ſchulamtes
kann der Nachmittagsunterricht verlegt werden.
Vereinskalender.
Turngemeinde 1846. Die Turngemeinde 1846 ver=
anſtaltet
am Sonntag, den 3. Dezember, abends pünktlich 8 Uhr,
im Kneipſaal ihren 2. Dietabend. Die Vortragsfolge leitet wie
beim erſtenmal wieder die Felſing=Riege. Turnbruder Adam
Heid bringt einen Lichtbildervortrag über ſeine 5½jährige
Kriegsgefangenſchaft in Japan. Dann gibt Turnbruder Fritz
Engel einen kurzen Einblick über die Beſchaffenheit der im Bau
befindlichen Reichsautoſtraßen. Mitglieder und Gäſte ſind herz=
lich
willkommen.
Vereinigung ehem. 116er Darmſtadt. Zur Bar=
barafeier
am Samstag, den 2. Dezember, abends 8 Uhr, in ſämt=
lichen
Räumen des Rummelbräu, läd der Verein ehem. 61. Ar=
tilleriſten
ein. Desgleichen verweiſen wir auf die Verſammlung
in der Woogsturnhalle am Freitag, den 1. Dezember, 8.30 Uhr.
Zahlreiches Erſcheinen unſerer Mitglieder iſt Pflicht.
Verein ehem. heſſ. Leibdragoner. Unſer Verein
iſt vom Verein ehem. 6ler Artilleriſten Darmſtadt zu der Bar=
barafeier
am Samstag abend, im Rummelbräu, Rheinallee herz=
lichſt
eingeladen. Der Vorſtand bittet ſeine Mitglieder, mit Fa=
milien
teilzunehmen.
Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt ( Wander=
abteilung
). Die letzte (13.) Wanderung für das Vereinsjahr
1933 führt am Sonntag, den 3. Dezember. die Wanderabteilung
als Nikolaus=Wanderung durch und führt durch den Oberwald und
Park. Wie in jedem Jahre zu dieſer Gelegenheit, ſo ſind auch
diesmal wieder Ueberraſchungen vorgeſehen, und beſonders hat
St. Nikolaus ſein Erſcheinen den Wanderern zugeſagt. Treffpunkt
aller Teilnehmer 14 Uhr Odenwaldbrücke (Dieburger Straße).
Wartezeit iſt keine angeſetzt.
Turngemeinde Beſſungen 1865 e. V., Darm=
ſtadt
(Wanderabteilung). Am kommenden Sonntag, den
3. Dezember I. J., findet die diesjährige 12. Wanderung ſtatt. Der
Weg führt dieſesmal durch die Beſſunger Tanne nach Pfungſtadt,
weiter nach Malchen mit Endziel Eberſtadt, Deutſches Haus
Die Teilnehmer treffen ſich am alten Südbahnhof. Hier wird um
10 Uhr vorm. pünktlich abmarſchiert.
Odenwaldklub. Die geſtrige Notiz an dieſer Stelle
über die Wanderung am 3. Dezember betrifft die Ortsgruppe
Reinheim des Odenwaldklubs, nicht die Ortsgruppe Darmſtadt,
deren Wanderung am 10. Dezember ſtattfindet.

Circus Sarraſani in Darmſtadt. Sarraſanis Wunſch war es
von jeher, daß alle Menſchen, denen er auf ſeinen jetzt ſchon
33 Jahre währenden Reiſen, durch alle Länder begegnet iſt.
Freude, Kraft und neue Zuverſicht für den ſchweren Lebenskampf
aus ſeinen Darbietungen ſchöpfen möchten. Deshalb hat er auch
ſtets ſein Unternehmen mit Vorliebe in den Dienſt kultureller
und ſozialer Zwecke geſtellt. In einer Notzeit wie der jetzigen
war die Senkung aller Eintrittspreiſe das zwingende Gebot der
Stunde, um das erwähnte Ziel zu erreichen. Daß dies bei
Sarraſani bis zur Grenze des Möglichen geſchehen iſt, geht aus
einer heutigen Anzeige hervor, die darauf hinweiſt, daß in den
bei Sarraſani grundſätzlich ebenſo reichhaltig wie die Abendvor=
ſtellungen
gehaltenen Nachmittagsvorſtellungen Erwachſene und
Kinder nur halbe Preiſe bezahlen.
Tageskalender für Freitag, den 1. September 1933.
Union: Reifende Jugend‟
Helia; Paprika‟
Palaſt:
Der weiße Adler. Orpheum. 20.15 Uhr: Gaſtſpiel Noni
Cilly Feindt uſw. Reſt. Alte Poſt: Schlachtfeſt mit Konzert.
Vereinigte Geſellſchaft. 20 Uhr: Vortrag Deine Geſundheit
iſt deutſches Schickſal Heaghaus, 20 Uhr: Vortrag Schmack=
hafte
Eintopfgerichte‟

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 333

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 1. Dezember 1933

Aus Heſſen.

Verſammlung der Bürgermeiſter
des Kreiſes Erbach.

As. Erbach, 30. November.
Der Vorſitzende Herr Bürgermeiſter Dr. Leber=Michelſtadt,
eröffnete die erſte Verſammlung der neugebildeten Kreisabteilung
des Heſſiſchen Gemeindetages. Sein Gruß galt allen Amts=
genoſſen
, inſonderheit den Gäſten, Herrn Kreisleiter Schwinn, ſo=
wie
den Herren des Kreisamtes.
Der Vorſitzende führte dann in ſeiner weiteren Anſprache u. a.
folgendes aus: Zwiſchen den früheren und den heutigen Ver=
ſammlungen
beſteht ein grundſätzlicher Unterſchied. Heute iſt die
Marſchrichtung durch die eindeutige Haltung des Führers klar
vorgezeichnet. Unſer Amt iſt mit einem großen Maße von Autori=
tät
ausgeſtattet; damit iſt aber auch eine beſondere Verantwor=
tung
verbunden. Auch die Organiſation iſt völlig neu; es gibt
nur noch den Heſſiſchen Gemeindetag als Glied des Deutſchen Ge=
meindetags
. Die Kreisabteilung Erbach ſtellt keine Sonderver=
tretung
der Landgemeinden dar. Das Zuſammenarbeiten zwiſchen
Kreis= und Gemeindeverwaltung ſoll gefördert werden. Dem
Vorſtand gehören noch an Herr Bürgermeiſter Klinger=Kirch=
Brombach als Stellvertreter und Herr Verwaltungspraktikant
Roggenbuck als Schriftführer. Herr Kreisleiter Schwinn
ſowie die Herren der Kreisverwaltung werden den Verſammlun=
gen
jeweils beiwohnen.
Anſchließend ſchilderte Herr Kreisdirektor Dr. Braun den
bevorſtehenden Kampf um Deutſchlands Freiheit und Volkwer=
dung
, der eine völlige Umgeſtaltung der Landgemeinden erfordere.
Herr Kreisleiter Schwinn ermahnte die Herren Bürger=
meiſter
, in ihren Gemeinden als Nationalſozialiſten nach dem
Grundſatz Gemeinnutz vor Eigennutz zu handeln und dafür zu
ſorgen, daß dieſer Gedanke bis in die letzte Hütte dringen möge.
Ueber das gemeindliche Fürſorgeweſen hielt Herr Regierungs=
rat
Eibach ein längeres, ausführliches Referat. Der Redner
behandelte die Fragen der Fürſorgeordnung, erklärte die Bedeu=
tung
der Verſicherungspflicht und Verſicherungsberechtigung, der
Invalidenverſicherung, Krankenkaſſenverſicherung und Unfallver=
ſicherung
. Herr Dr. Michaelſen forderte zu rechtzeitiger
Meldung der Wohlfahrtserwerbsloſen auf. Dieſe habe neben dem
Kreisfürſorgeamt auch an das Arbeitsamt zu erfolgen. Herr
Verwaltungsoberſekretär Schilling beleuchtete die mißlichen
finanziellen Verhältniſſe der Gemeinden. Zu dieſem Punkt ſpra=
chen
noch Herr Kreisdirektor Dr Braun. Herr Kreisleiter Schwinn
und Herr Bürgermeiſter Dr. Leber. In der Ausſprache empfahl
Herr Schwinn den Beſuch der gegenwärtig ſtattfindenden Schu=
lungskurſe
. An der Ausſprache beteiligten ſich noch die Herrn
Klinger=Kirch=Brombach, Spatz=Ernsbach, Lenz=Erbach und Spatz=
Erlenbach.
Nach der Mittagspauſe hielt Herr Dr. Leber ein eingehen
des Referat über das Reichserbhofgeſetz. Damit war die
reichhaltige Tagesordnung erſchöpft, und der Vorſitzende konnte
die in ſchönſter Harmonie verlaufene erſte Tagung der Kreis=
abteilung
Erbach mit herzlichem Sieg=Heil auf Führer und Vater=
land
beſchließen.

Er. Wixhauſen, 30. Nov. Militärkonzert. Im Rah=
men
eines Kameradſchaftsabends des Sturmes 3/115 findet Sonn=
tag
, den 3. Dez., abends 8.30 Uhr, im Saale Zur Krone ein
Militärkonzert ſtatt.
b. Erzhauſen, 29. Nov. Die Kirchengemeinde veranſtaltete
am Dienstag in der Kirche einen Filmportrag. Gezeigt wurde
durch Diakon Hagebölling der Film 100 Jahre Rauhes Haus.
Schöne Bilder gaben einen Einblick in dieſes vor hundert Jahren
begründete Werk Johann Hinrich Wicherns.
Traiſa 30. Nov. Nach langer Pauſe tritt die Turngemeinde
nächſten Sonntag abend im Kronenſaal mit einem gut vorberei=
teten
Schauturnen an die Oeffentlichkeit, in welchem Jugend und
Erwachſene zeigen werden, daß auch in jetziger Zeit emſig im
Sinne Jahns gearbeitet wird. Die bekannte 1. Turnerriege der
Tgſ. Darmſtadt wird als Gaſt mit einem Kürturnen am Hochreck
aufwarten.
G. Ober=Ramſtadt, 30. Nov. Nationalſozialiſtiſche
Volkswohlfahrt. Wie die NS. Volkswohlfahrt mitteilt,
iſt es in letzter Zeit wiederholt vorgekommen, daß Hilfsbedürftige

mn Sachen der Ns. Volswohfalrt oder der Winterhilfe heir ge=.
deren, damit nicht betrauten Stellen vorgeſprochen haben. Es
wird deshalb nochmals darauf hingewieſen, daß alle Angelegen=
heiten
der NS. Volkswohlfahrt und der Winterhilfe 1933/34 von
der Ortsgruppe durchgeführt werden. Die Sprechſtunden des
Gruppenleiters ſind täglich (mit Ausnahme Samstags) von 6
bis 7 Uhr auf dem Zimmer 23 des neuen Rathauſes. Wohl=
tätigkeitskonzert
. Zugunſten der örtlichen Winter=
bilfe
(Volkswohlfahrt) veranſtaltet der Evgl. Poſaunenchor
Ober=Ramſtadt am Samstag, den 2. Dez., im Saalbau Suppes
einen Konzertabend.
G. Ober=Ramſtadt, 30. Nov. Der Ev. kirchl. Poſaunen=
chor
Ober=Ramſtadt (durch Bläſer aus Darmſtädter Poſgunen=
chören
auf zirka 25 Mann verſtärkt) gibt am Samstag, 2. Dezbr.
abends im Saalbau Eliſenbad (Suppes) ein Konzert zum
Beſten der örtlichen Winterhilfe,

Erſte Zenkralhengſtkörung in Darmftadt

Reinheim (Heſſen), 30. Nov. Odenwaldklub. Sonn=
tag
, den 3. Dez., findet die diesjährige Schlußwanderung ſtatt.
Wenn auch gerade keine Veilchen und Maiglöckchen blühn, ſo wird
es doch ein ſchöner Gang durch die frühwinterliche Natur werden.
Die Wanderung wird wie im Wanderplan feſtgelegt aus=
geführt
: ReinheimHundertmorgen-Kohlbacher MühleKühler
Grund. Abmarſch um 12 Uhr am Gaſthaus Zur Spitze‟. Friſch
auf zur friſchen Fahrt zum Kathrinchen! Die Mitglieder wer=
den
gleichzeitig zu der am gleichen Tage, abends 8 Uhr, in der
Spitze ſtattfindenden Adventsfeier vom Bund Königin
Luiſe eingeladen, und hiermit gebeten, zahlreich zu erſcheinen.

As. Erbach. 30. Nov. Vom Einzelhandelsverband.
Der Einzelhandelsverband Erbach hat in ſeiner vorgeſtrigen Ver=
ſammlung
die neuen geſetzlichen Beſtimmungen über den Weih=
nachtsverkauf
durchgeſprochen und die Mitglieder auf die ent=
ſtehenden
Strafen hingewieſen. Es iſt angeordnet, daß Anzeigen.
Flughlätter, Rundſchriften ſowie Schaufenſterdekorationen, die auf
den Weihnachtsverkauf hinweiſen, vor dem 1. Dezember nicht er=
folgen
dürfen. In der Reklame iſt jeder unlautere Wettbewerb
ſowie Preisunterbietungen von Gegenſtänden mit vorgeſchrie=
benem
Verkaufspreis verboten. Desgleichen ſind Einheitspreis=
veranſtaltungen
ſowie Verkäufe zu und unter Einkaufspreiſen nicht
mehr zuläſſig. Das Offenhalten der Läden iſt am 2., 3. und 4. Ad=
vent
erlaubt. Das Zugabeunweſen iſt grundſätzlich verboten, eben=
ſo
der Hinweis darauf. Erlaubt iſt vorläufig nur die ſtillſchwei=
gende
Ausgabe von Reklamegegenſtänden von geringem Wert.
In der Odenwälder Vereinigung für Kunſt und
Wiſſenſchaft ſpricht am Freitag, den 1. Dezember, im Anker
zu Stockheim Herr Oberſtudiendirektor Dr. Saal=Michelſtadt über
Das Ringen des Deutſchen Volkes um ſeinen Staat.

Denkt an den Eintopf am erſten Adbent!

Au. Groß=Gerau, 30. Nov. Ein gutes Geſchäft machte ein hie=
ſiger
Händler mit einem Tee, den er als ſog. Frauentee auf
den Markt brachte. Der Tee fand reißenden Abſatz, obwohl die
Packung nicht weniger als 4.20 RM. koſtete. Der Einkaufswert
des Tees betrug 35 Pfg., und ſein wirklicher Wert betrug gerade
20 Pfg., denn es handelte ſich lediglich um zerkleinerte Rosmarin=
ſtauden
. Der Händler, der ſich wegen Wuchers vor dem Amts=
gericht
Groß=Gerau zu verantworten hatte, entſchuldigte ſich da=
mit
, daß der Tee woanders noch viel teurer verkauft werde! Das
Gericht verurteilte den Angeklagten, der wegen Betrugs, Urkun=
denfälſchung
und Unterſchlagung öfters vorbeſtraft war, wegen
Wuchers zu einer Gefängnisſtrafe von drei Monaten und 40 Mk.
Geldſtrafe, ſowie Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf
ein Jahr.
h. Großen=Linden, 29. Nov. Selbſtmord auf den Schie=
nen
. Auf dem Bahnkörper der Main=Weſerbahn fand der Strek=
kenläufer
heute nacht am Waldausgang unweit unſeres Dorfes
die ſtark verſtümmelte Leiche eines älteren Mannes. Der Kopf
war vom Rumpf getrennt. Die Perſonalien des Toten konnten
bis jetzt noch nicht ermittelt werden. Die polizeiliche Unterſuchung
iſt im Gange.

Donnerstag, den 30. November 1933.
Unter zahlreicher Beteiligung der heſſiſchen Pferdezüchter
und auch ſonſtiger Pferdefreunde aus Stadt und Land fand die
erſte heſſiſche Zentralhengſtkörung auf dem Pferdemarktplatz Holz=
hofallee
ſtatt. Von den 11 angemeldeten Hengſten wurden der
Körkommiſſion 8 vorgeſtellt, während 3 entſchuldigt waren.
Pünktlich um 9 Uhr wurde mit der tierärztlichen Unter=
ſuchung
der Hengſte, ſowie mit dem Meſſen und Wiegen begonnen
Um 10 Uhr erſchienen Landesbauernführer Dr. Wagner ſowie
Kammerdirektor Dr. Finger, worauf die Körung ihren An=
fang
nahm. Die Körkommiſſion ſetzte ſich zuſammen aus Land=
ſtallmeiſter
Dr. Dencker, Oekonomierat Dettweiler=Win
tersheim und Oberveterinärrat Dr. Küthe=Darmſtadt. Unter
anderen waren erſchienen: Standartenführer Dr. Jvers, Land=
ſtallmeiſter
a. D. Schoerke.
Die heſſiſchen Privathengſte ſtellten ſich faſt ausnahmslos ir
ſehr guter Kondition vor. Mit beſonderem Intereſſe wurden die
drei 2½jährigen Kaltbluthengſte und 2 in Heſſen gezogene 2½
jährige Warmbluthengſte beſichtigt. Von den jungen Hengſter
konnten der Kaltbluthengſt Erzherzog des Gutspächters O. Kock
(Aulendiebach) und der 2½jährige Warmbluthengſt Erlkönig
des K. Fritſch (Dilshofen) beſonders gefallen. In alter Fri
ſche präſentierte ſich der Senior der heſſiſchen Hengſte, der be.
kannte nunmehr 20 Jahre alte Rotſchimmel Punſch, welcher be=
H. Schuhmacher (Hamm. Rheinheſſen) auf Station ſteht. Die
ſer lebensfriſche Hengſt hat der heſſiſchen Zucht ſchon viele gute
Stuten geliefert und kann hoffentlich der Landeszucht noch einig
Jahre dienſtbar gemacht werden. Von den Kaltbluthengſten wur,
den drei für 1 Jahr angekört einer für den Standort und einer
1 Jahr zurückgeſetzt. Von den Warmbluthengſten wurde 1 Hengſ
für den Standort angekört. Nicht gekört wurden ein Kaltblut.
und 1 Warmbluthengſt.
Die Einzelergebniſſe ſind die folgenden:
Klaſſel: Aeltere Kaltbluthengſte: Punſch, Rot=
ſchimmel
, geb. 1914. Beſitzer: Hch. Schuhmacher=Hamm (Rhh.)
angekört für 1 Jahr: Diktator geb. 10. 4. 30, Fuchs=
ſchimmel
, Beſitzer: P. Hoffmann=Hofgüll, angekört für den
Standort; Daniel geb. 8, 5. 30, Beſitzer: Phil, Schudt=
Londorf, angekört für 1 Jahr.
Klaſſe II: 22½jährige Kaltbluthengſte: Erz=
herzog
, Rotſchimmel. geb. 17. 3. 31, Beſ.: O Koch= Aulen=
diebach
, angek. für 1 Jahr: Egmont geb. 1931 Beſitzer:
K. Reichhardt=Hof Ringelhauſen; 1 Jahr zurückgeſetzt.
Klaſſe IIl: 22½jährige Warmbluthengſte: Erl=
könig
, geb. 20. 5. 31, braun mit Stern, Beſ.: K. Fritſch=
Dilshofen; angekört für den Standort.
Im Anſchluß an die Körung gab Landſtallmeiſter Dr. Dencker
die Ergebniſſe bekannt und ließ dankenswerterweiſe die vier durch
die Bauernkammer neu angekauften Geſtütshengſte vorführen. Es
waren dies: ein prächtiger 4jähriger Fuchs Darwin, gezogen in
Weſtfalen; ein breiter ſtarker Fuchs Erbgraf, ebenfalls in Weſt=
falen
gezogen; ein ausgezeichneter Rotſchimmel Emir, gezogen
im Rheinland, und der prächtige ſtarke Blauſchimmel Erhardt
ebenfalls 23 Jahre alt, und im Rheinland gezogen. Die Hengſte
zeichneten ſich gleichermaßen aus durch ſehr guten Typ. Korrekt=
heit
des Baues und vor allem durch überragend gutes Gangwerk.
Sämtliche Hengſte ſind raumgreifend im Schritt und ſchwungvoll
in den Trabbewegungen. Die erſchienenen Züchter brachten ihren
allſeitigen Beifall über die guten neuen Hengſte zum Ausdruck.
Von den in Heſſen gezogenen Hengſten wurde der Hengſt Erz=
herzog
des O. Koch=Aulendiebach für die Geſtütshengſthaltung
angekauft. Damit geht wieder ein guter, bodenſtändig gezogener
Hengſt in die Landeszucht über.
Nachmittags fand im Kaiſerſaal eine Verſammlung der heſſi=
ſchen
Leihhengſthalter ſtatt, wozu auch der Landesbauernführer
Dr. Wagner perſönlich erſchienen war, und ließ ſich die Hengſt=
halter
vorſtellen. Der Landesbauernführer richtete ermahnende
Worte an die Züchter. Oberveterinärrat Dr. Küthe und Land=
ſtallmeiſter
Dr. Dencker hielten zwei Fachvorträge über die
Bekämpfung der Sterilität bei der Stute und über allgemeine
Fragen der Hengſthaltung.

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Freitag, 1. Dezember 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 333 Seite 9

Schafft die Nakion!
Von Rolf Lauckner.

Nur die eine Sehnſucht im Herzen tragend, die
vielen deutſchen Ländern und Staaten zu einen, die
deutſche Nation zu ſchaffen, kämpft Herzog
Bernhard von Weimar, der von der Geſchichte ver=
geſſene
deutſche Held des Dreißigjährigen Krieges,
von den evangeliſchen Verbündeten in Stich gelaſſen,
von der katholiſchen Kirche verfolgt, ungebeugt, zäh
und zielbewußt um die Befreiung und Einigung
Deutſchlands. Sein tragiſches Geſchick iſt in dem,
ſoeben im Verlag Albert Langen/Georg
Müller, München, erſchienenen Drama Rolf
Lauckners Bernhard von Weimar mit
hoher dichteriſcher Kraft geſtaltet, einem Drama,
das neben Hanns Johſts Schlageter als das
Drama von der heldiſchen Größe des
deutſchen Menſchen gefeiert werden muß. Wir
bringen daraus mit freundlicher Erlaubnis des
Verlages folgende Stelle zum Abdruck.
(Dr. Keſſel, Hofprediger. Bernhard, Herzog von Weimar.)
Keſſel: Ihr weiht mich ſonſt in Eure Sorgen ein.
Bernhard: Nur brauch ich diesmal Hilfe und nicht Rat.
So wertvoll Euer Rat mir immer iſt.
Keſſel: Da geht Ihr ſchon zu weit in Eurer Schätzung.
Beraten habt Ihr Euch noch niemals laſſen,
Und haltet, ganz mit Recht nach Luthers Lehre,
Die Geiſtlichen von Kriegskonſilien fern.
Doch teilzunehmen habt Ihr gern verſtattet,
Und andres weiß ich auch Euch kaum zu geben.
Bernhard: Teilnehmen iſt oft mehr als mitzuteilen.
Und in ein freundlich hingeneigtes Ohr die Dinge,
Zur Sammlung hinzuſprechen, nicht zum Richten,
Das gibt meiſt beſſern Rat, als viele gute Räte.
Ich weiß, ich hab ſchon viel in Euch hineingeſprochen.
Und viel geläutert, auch herausgehört.
Nur, bei den heutgen Sorgen nützt das nichts,
Weil ſie die eigne Klarheit nicht vermindert.
Uneinigkeit der Stände, Zwiſt der Fürſten,
Die Eiferſucht der Schweden alles dies
Drängt uns in einem Zeitpunkt zum Verzichten,
Wo wir den Sieg ſchon halb in unſrer Hand.
Keſſel: Das alte Uebel unſrer Proteſtanten.
Bernhard: Vor hundert Jahren proteſtierten ſie zu Recht.
Nur haben ſie damit nicht aufgehört.
Und heut ſteht jeder ganz allein mit ſeinem Gott.
Ein Proteſtant!
Keſſel: Die Lehre will das ganz gewiß nicht ſo.
Bernhard: Natürlich nicht. Das wiſſen ſie genau.
Schon auf den Bundesfahnen ſteht: Seid eins!
Und jeder einzelne ſchreit: Einigkeit!
Doch will das jeder ſo verſtanden wiſſen,
Daß ihm die andern ſollen einig ſein,
Und möchte ſo voll Trotz nach ſeinem Kopf,
Daß er ſich lieber ſelbſt die Adern öffnet
Und Kind und Kindeskinder mit verrät,
Als einmal nur ſein ſcheinbar beſtes Wiſſen
Zurückzuſtellen und gemein zu fühlen!
Keſſel: Und glaubt gewiß dabei, im Recht zu ſein.

Bernhard: Doch kommt es ja auf dieſes Recht nicht an!
Es kommt drauf an, die Kräfte zu vereinen!
Das Recht ſchafft dann die Zeit in einer guten Weile
Natürlich will es jeder etwas anders.
Und dieſes bißchen anders macht ſie toll und blind zugleich
Daß ſie das größre Allgemein drum nicht ſehen.
Horn will zum Rhein, der Kurfürſt will zur Oder!
Der will die Fahnen rot, der Sachſe grün!
Doch beide wollen ſie den Kaiſer ſchlagen
Statt, daß ſie nun den Streit darum verſchieben,
Bis erſt der Kaiſer matt am Boden liegt,
Gehn ſie, hie rot, hie grün ſich in die Flanken,
Blindwütig wie die Stiere!! . . Und der Kaiſer?
Der wartet, lacht und ſchluckt ſie alle beide!
Keſſel: Das liegt im Weſen unſrer Völker wohl
Bernhard: Liegt in der Zucht! Wie iſt es drüben denn?
Der Heilge Vater mit dem Prügel fehlt,
Der ihre kleinen Wünſche niederbricht,
Eh ſie ſich nicht ins Allgemeine fügen!
Keſſel: All das ſind grade, harte Worte, Herr!
Bernhard: Ich brauch ſie doch vor Euch nicht zu verſtellen!
Die hat uns Martin Luther ſo gelehrt!
Und iſt das Schlechtſte nicht an ſeinem Werk,
Daß wir uns wenigſtens die Wahrheit ſagen,
Ohn das Gebräu der welſchen Ziererei.
Keſſel: Trotzdem, Ihr ſeid verbittert . ."
Bernhard: Ohne Grund?
Hier Regensburg gewonnen, drüben Böhmen,
Der Wallenſtein ermordet, alles offen!
Und die Soldaten müſſen plündern gehen,
Weil ſich die Städte um die Verpflegung ſtreiten!
Der Bund mißtraut und hält den Vormarſch auf,
Es könnte einer ja zu mächtig werden!
Und Sachſen hofft auf Gnaden durch den Kaiſer!!
Uns geht damit ein großes Ziel verloren
Und wird uns ewig drum verloren gehn!
Das weiß ich jetzt: Eh ſie nicht wirklich vom Gebirg zum Meer
Vom Rhein zur Oder eine Sprache ſprechen,
Und einen Gott und eine Meinung haben,
Eh hat dies Länderſtückwerk keine Kraft
Und wird der Spielball fremder Mächte bleiben!
Keſſel: Ihr ſeid der Mann! Schweißt das Gebild zuſammen!
Mark Sachſen, Schleſien, Heſſen, Franken, Bayern .
Schafft die Nation!
Vollendet, was uns Luther übrig ließ
Und gebt zur Kirche uns das Vaterland!! . . .
Ihr ſeid der Mann!
Dr. Julius Schmidhauſer: Der Kampf um das geiſtige Reich
390 Seiten, Hanſeatiſche Verlagsanſtalt, Hamburg. 1933. Lei=
nen
9,50 Reichsmark.
Die Verwirrung unſeres Lebens, die in den letzten Jahren be=
ſonders
auf dem geiſtigen Gebiete einen ſtändig wachſenden Ver=
fall
nach ſich zog, war im Leben der Univerſität am augenfällig=
ſten
geworden. Ja, gerade ſie wurde wie kein anderer Ort ſymbo=
liſch
für das Trümmerfeld unſerer Welt. So iſt es nur allzu natür=
lich
, daß die Studenten es mit in erſter Linie waren, die ſich
gegen den Geiſt der Nachkriegszeit empörten und nach jenen Zielen
ſuchten, denen ſie mit leidenſchaftlicher Anteilnahme anhängen
könnten. Heute ſtehen ſie wieder in einer ſeltſamen Bedingungs=
loſigkeit
treu zur Univerſität. Dafür zeugt ihr leidenſchaftlicher

Kampf, den ſie um ihre Neugeſtaltung führen. In dieſem Kampf
um die geiſtige Neuordnung nicht nur der Univerſität, ſondern des
geſamten Lebens greift das vorliegende Werk des Züricher Ge=
lehrten
ein. Er, der die Nöte dieſer Jugend kennt, weil er mit
ihr lebt, ſieht noch über ſie hinaus gleichzeitig die Gefahr, die
allem Geiſtigen droht. So wendet ſich ſein Werk auch an alle die,
die eine Verantwortung vor dem geiſtigen Leben tragen. Der
Kampf um das Reich, der hier als Kampf um das geiſtige Reich
ausgetragen wird, geht um die Erfaſſung und Verfaſſung einer
lebendigen Wirklichkeit, ſowohl ſozialer, wie politiſcher und reli=
giöſer
Art. Wenn Dr. Schmidhauer dabei die Univerſität in den
Vordergrund ſtellt, ſo geſchieht das, weil er in ihr den Spiegel
des Schickſals des geiſtigen Reiches ſieht und weil ſie ihm jenen
Angriffspunkt bietet, von dem aus ein neuer junger Baugeiſt
vorſtoßen kann. Von hier aus muß freilich die Erneuerung des
geiſtigen Lebens in alle anderen Bezirke weitergetrieben werden.
Dieſes aus der Kenntnis der geiſtigen Nöte unſerer Zeit entſtan=
dene
Werk, von einem herben, männlichen Geiſt getragen, geladen
mit jenen geiſtigen Energien, die den Kämpfer auszeichnen und
die auf ſeltſame Weiſe in die knappe, eindringliche und weſentliche
Sprache des Verfaſſers Eingang gefunden haben hat eine hohe
Aufgabe zu erfüllen. Nachdem die politiſchen und volklichen Vor=
ausſetzungen
durch den neuen Staat geſchaffen ſind, ruft es die
geiſtig Verantwortlichen an, fordert Bekenntnis und Tat in einer
neuen Sinngebung des geiſtigen Reiches.
General Ludendorff: Mein militäriſcher Werdegang. Blätter
der Erinnerung an unſer ſtolzes Heer. Ludendorffs Volkswarte=
Verlag München 2 NW. Preis RM. 4,,
Inmitten der Kämpfe um die Gleichberechtigung Deutſchlands
und un ſeine Sicherheit, bei denen uns ſo recht klar wird, was es
heißt, wehrlos zu ſein, erſcheint dieſes Werk General Ludendorffs.
Dieſe Neuerſcheinung geht nicht nur die Militärs, die ehe=
maligen
Offiziere und Soldaten an, nein, ſie zwingt das deutſche
Volk in ihren Bann, das ganze Volk geht es an, denn General
Ludendorff zeigt an Hand ſeines Werdeganges, was das alte
ſtolze Heer dem Deutſchen Volke war. Dieſes Werk iſt nicht nur
eine Lebensdarſtellung, es enthält Schilderungen über das alte
Heer, die in der Zeit unſerer Wehrloſigkeit nicht feſt genug gehal=
ten
werden können Mit Leib und Seele Soldat, ſo ſehen wir den
jungen Leutnant Rekruten ausbilden, ſehen ihn beglückt und ſtolz
als Fahnenoffizier mit den Fahnen des Regiments marſchieren,
ſehen ihn gebeugt über die Werke der Kriegsgeſchichte ſitzen und
ſtudieren. Den Höhepunkt bildet der Abſchnitt, in dem uns Gene=
ral
Ludendorff an Hand zahlreicher Dokumente ſeine Tätigkeit als
Chef der 2. Deutſchen Aufmarſch=Abteilung ſchildert. Es iſt ein
Ringen um die Schlagfertigkeit des Heeres, die das geübte Führer=
auge
als nicht mehr gegeben erkannt hat. Dieſer kurze Ueber=
blick
über das Werk ſei noch ergänzt durch den Hinweis, daß neben
dem beruflichen Werdegang, der naturgemäß im Vordergrund
ſteht, uns auch perſönliche Züge des Feldherrn begegnen, die
kennenzulernen jedem Deutſchen von größtem Werte ſind, ſo eine
ſtark ausgeprägte Liebe zu den Naturſchönheiten unſeres Deut=
ſchen
Vaterlandes, eine herzwarme Anhänglichkeit an das Eltern=
haus
und eine aufrechte Gefolgstreue zu dem angeſtammten Herr=
ſcherhauſe
und eine mitfühlende Fürſorge für die ihm anvertrauten
Soldaten.
Erſchoſſen in Braunau. Von Hermann Thimmermann. 88 Sei=
ten
. (Verlag Knorr u. Hirth. München.) Gebunden 1,90 RM.
Dieſes Buch iſt uns allen teuer: behandelt es doch das tragiſche
Schickſal, des ritterlichen Verlagsbuchhändlers Johann Philipp
Palm aus Nürnberg, der wegen der von ihm verlegten Schrift
Deutſchland in ſeiner tiefſten Erniedrigung vor ein franzöſiſches
Kriegsgericht geſtellt und in Braunau, der Geburtsſtadt Adolf
Hitlers, im Auftrag Napoleons erſchoſſen wird. Hermann
Thimmermann hat dieſen Tatſachenbericht aus alten Dokumenten
zuſammengeſtellt. Sein Buch reißt mit durch ſeine blutwarme
Lebendigkeit.

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Seite 10 Nr. 333

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 1. Dezember 1933

Reich und Ausland.
Die Gründungsfeier des 2.9.A. C.
München. Am Donnerstag hielt Der
Deutſche Automobil=Club (D.2 XC.) in ſeinem
Verwaltungsgebäude eine Gründungsfeier ab,
der neben faſt ſämtlichen Präſidenten und Gau=
führern
auch Kultusminiſter Schemm, der Ober=
bürgermeiſter
von München, Vertreter der Po=
lizei
und namentlich der Sportwelt und der Be=
hörden
beiwohnten. Der Chef des Kraftfahr=
weſens
der SA. und Präſident der Oberſten na=
tionalen
Sportbehörde, Obergruppenführer Hühn=
lein
, hielt die Eröffnungsrede, in der er ſich
über Zweck und Ziele des D.D.A.C. äußerte: Un=
ſere
Aufgbae iſt eine Aufgabe von allgemeinem
Intereſſe. Wir haben heute 200 000 Motor=SA.=
und SS.=Männer und 100 000 Männer des
NSKK. Dies iſt ein Machtfaktor, dem kein
Menſch das Recht ſtreitig machen kann die Ge=
ſchicke
der deutſchen Kraftfahrt entſcheidend zu
beeinfluſſen und die Führung zu übernehmen.
Der D. D. A. C. iſt keine Fortführung des A. D. A. C.,
des A,v.D. oder des Touring=Clubs, ſondern ein
neues Gebilde, das mit dem NSKK. zuſammen=
arbeitet
, wo es um die große Kraftentfaltung
geht, und allein marſchiert, wo es ſelbſtändige
Aufgabengebiete zu betreuen hat. Der Obergrup=
penführer
entwickelte dann eingehend die Marſch=
richtung
des Klubs auf den einzelnen Gebieten
des Sports, der Touriſtik, des Verkehrs, des
Rechts und der Wirtſchaft. Er erklärte, zur
Frage des Sports heiße die Parole: Zurück zum
Einfachen! Begeiſterung für den Sport müſſe
wieder in die Maſſen der Kraftfahrer getragen
werden. Das gigantiſche Programm des Füh=
rers
auf dem Gebiete des Straßenbaues eröff=
net
der Touriſtik mit Kraftfahrzeugen neue Ziele.
Die Diſziplin der Kraftfahrer muß durch die An=
gehörigen
des Korps und Clubs gehoben werden.
Der Vizepräſident des D.D.A. C., Brigadeführer
Oppermann, übernahm namens des Präſidiums
die Flagge. Er gelobte Hingabe an den Führer
und an das Vaterland und bekräftigte das Ge=
löbnis
mit einem dreifachen Sieg=Heil.

Indiſche Schlange
i eier Sänanenlädng.
Koblenz. Arbeiter eines Bananenimport=
geſchäfts
waren mit dem Ausladen von Bananen
beſchäftigt, die per Schiff von Honduras nach
Rotterdam verfrachtet und dann per Eiſenbahn
nach Koblenz gebracht worden waren. Beim Aus=
laden
von Bananen iſt man bereits durch ver=
ſchiedene
Fälle vorſichtig geworden, kam es doch
ſchon vor, daß beim Löſchen plötzlich handgroße
indiſche Spinnen zum Vorſchein kamen. Kürz=
lich
iſt ſogar ein Chamäleon auf dieſe Weiſe von
Indien nach Koblenz gekommen. Die Arbeiter
entdeckten diesmal eine Schlange im Wagen und
verließen dieſen fluchtartig. Nachdem man ſich
vom erſten Schreck erholt hatte, fing man das
flüchtige Tier mit Stöcken und brachte es in
eine Kiſte. Die Schlange iſt etwa 1,05 Meter
lang und gehört zu einer gefährlichen Gattung
der indiſchen Schlangen.

Rettung Schiffbrüchiger.
Die Rettungsſtation Federwarderſiel der
Deutſchen Geſellſchaft zur Rettung Schiffbrüchiger
meldet: Am 28. November wurde von einem
Segelboot aus Wremen, geſtrandet beim Hohe=
weg
, eine Perſon durch Motorrettungsbodt
Heinrich Stalling der Station gerettet.
Aufdeckung einer raffinierten Kapital=
Verſchiebung.
Schweighofen (Pfalz). Beamten der hie=
ſigen
Zollſtation gelang es, einer raffinierten
Kapitalverſchiebung auf die Spur zu kommen.
Zwei Haupttäter, der Landesproduktenhändler
Hans Weingärtner und deſſen Tante, Bertha
Wolf, konnten in dem Augenblick feſtgenommen
werden, als ſie mit einem großen Geldbetrag, den
ſie in ihrem Perſonenkraftwagen verborgen hat=
ten
, über die Grenze wollten. Durch die wei=
teren
Erhebungen konnten noch drei Perſonen
aus Mannheim, die in die Verſchiebungsangele=
genheit
, verwickelt ſind, feſtgenommen werden.
Der Kraftwagen und die ſämtlichen Liegenſchaf=
ten
der Täter in Mannheim und Karlsruhe, die
einen Wert von rund 100 000 RM. darſtellen,
ſind beſchlagnahmt worden. Den bisherigen Er=
mittlungen
zufolge ſind rund 53 000 RM. ins
Ausland verſchoben worden.
Starker Schneefall in der Weſtſchweiz.
Bern. In Genf und in anderen Orten der
Weſtſchweiz iſt in der vorvergangenen Nacht ſo
viel Schnee gefallen, daß der Wagenverkehr vor=
übergehend
erſchwert war. Auch der Fernſprech=
betrieb
erlitt Störungen.
Rückkritt des Präfidenken
des deutſchen Roken Kreuzes.

Landesdirektor a. D. von Winterfeldt=Menkin,
er langjährige verdienſtvolle Präſident des
deutſchen Roten Kreuzes, hat im Zuſammen=
ſang
mit dem Neuaufbau dieſer gewaltigen
Organiſation ſein Amt zur Verfügung eſtellt.

Die blauen Jungen mit ihrer Yacht im Hafen von Amſterdam.
Mit der Yacht Deutſchland haben ſich einige SA=Männer vom Marineſturmbann Altona von
Cuxhaven aus auf eine zweijährige Reiſe um die Welt begeben. Der Zweck der Reiſe mit der nur
13 Meter langen Kreuzer=Yacht iſt, den Auslandsdeutſchen ſowie den Ausländern ſelbſt Kunde
von dem neuen Deutſchland zu geben. Die Weltfahrer haben Filmmaterial und Schallplatten zu
Vortragszwecken im Ausland an Bord.

59-Marine fährt um die Welk.

Der Hafen von Futſchau in der ſüdchineſiſchen Provinz Fukien,
wo ein ſchwerer kommuniſtiſcher Aufſtand gegen die Zentralregierung ausbrach. Regierungs=
treue
Truppen und Kriegsſchiffe ſind nach dem Aufſtandsgebiet entſandt worden, doch rechnet
man mit der Möglichkeit, daß die Kämpfe ſich bis nach Schanghai hinziehen können.

Die Reklung der 18 Bergleute
von der Zeche Carolus Magnus

Wieder zwei Erdrutſche in Neapel.

8 Uhr, und zwar im Revier 6, auf der 550= Me=
terſohle
. Es iſt dies das größte Revier der
Grube, in dem etwa 70 Bergleute beſchäftigt ſind.
Der Bruch kündigte ſich durch Geräuſche im Ge=
der
Arbeitsſtelle eingetroffen waren, flüchteten
Hauptſtrecke flüchten. 18 Mann liefen in eine
Seitenſtrebe. Sie hatten gerade das feſtſtehende in einer Vorſtadt Neapels überraſchte eine
Gebirge erreicht, als der Bruch mit lautem Ge=
töſe
erfolgte. Bei den Rettungsarbeiten ging einer getötet und einer ſchwer verletzt wurde.
man von verſchiedenen Stollen aus vor. Einer
dieſer Stollen wurde von einer ſogenannten Drei Tote und 15 Verletzte bei dem Hauseinſturz
Wetterröſche aus vorgetrieben. Es handelt ſich
dabei um einen Kanal, der zum Abzug der Luft
nach oben beſtimmt iſt. Man wußte, daß an
einer Seite dieſes Röſches das Gebirge bis zu
dem Unglücksſtreben nur eine Dicke von etwa 15
Metern hat. Gegen 21 Uhr konnten die wackeren
Bergknappen aus ihrem dunklen Gefängnis be=
freit
werden. Man kann ſich vorſtellen, welch
große Freude die Nachricht von der glücklichen
Befreiung der Eingeſchloſſenen unter den Ange=
hörigen
der betroffenen Bergleute auslöſte, die
den ganzen Tag über in banger Erwartung am
Zechentor warteten.
Krawalle um ein Theaterſtück in Rennes.
Paris. In Rennes kam es bei der Auf=
führung
eines religionsfeindlichen Stückes Erde
der Prieſter zu heftigen Kundgebungen eines
großen Teiles der Bevölkerung, die von den
Sozialiſten mit Gegenkundgebungen beantwortet
wurden. Schon vor Beginn der Vorſtellung hatte
ſich eine große Menſchenmenge vor dem Theater
verſammelt, die die Zuſchauer mit Schmährufen
beſchimpften und gegen die Aufführung des
Stückes proteſtierte. Inzwiſchen rückten die
Sozialiſten an. Zwiſchen beiden Gruppen kam
es zu heftigen Zuſammenſtößen, die erſt durch
das Eingreifen ,der Polizei beigelegt werden
konnter

Mehrere Opfer.
Rom. Am Mittwoch löſten ſich infolge der
Aachen. Zu dem Unfall auf der Zeche Ca= ſchweren Regengüſſe der letzten Tage vom Hügel
rolus Magnus in Palenberg werden noch fol= Ecchia in Neapel größere Erdmaſſen und ſtürz=
gende
Einzelheiten bekannt: Der Unfall ereig= ten auf ein mehrſtöckiges, großes Wohnhaus, an
nete: ſich am Mittwoch, wenige Minuten vor der darunter liegenden Straße. Dasſelbe wurde
teilweiſe zum Einſturz gebracht und faſt völlig
verſchüttet. Bei den ſofort einſetzenden Ret=
tungsarbeiten
konnten 10 Perſonen aus den
Trümmern gezogen werden, von denen einige
birge an, und die Bergleute, die eben erſt an zum Teil ſchwer verletzt waren. Gegen Abend
wurden noch zwei Bewohner des Hauſes vermißt.
nach zwei Seiten. Der größte Teil konnte in die Der italieniſche Kronprinz weilte längere Zeir
an der Unglücksſtelle. Ein anderer Erdrutſch
Gruppe von Arbeitern beim Tunnelbau, wobei
in Neapel.
Neapel. Der durch einen Erdrutſch verur=
ſachte
Hauseinſturz am Abhang der Vio Chiata=
mone
in Neapel hat drei Todesopfer gefordert,
während 15 Perſonen mehr oder weniger ſchwer
verletzt wurden. Da der Einſturz in den frühen
Morgenſtunden erfolgte, befanden ſich die meiſten
Bewohner noch im Haus. Feuerwehr und Trup=
pen
beteiligten ſich am Rettungswerk, das durch
dauerndes Nachrutſchen des Geländes erſchwert
wurde. Eine Amahl Feuerwehrleute erlitten
Verletzungen.

Wirbelſturm über dem Oranje=Freiſtaat.
Bloemfontein. Der ſüdöſtliche Teil des
Oranjefreiſtaates wurde am Mittwoch nachmit=
tag
von einem Wirbelſturm heimgeſucht, der
ſchweren Schaden anrichtete. Der Wind deckte
die Dächer von vielen Farmen ab und brachte
eine Anzahl Windmühlen zu Fall. In Smithfield
wurde das Dach des Eingeborenen=Krankenhauſes
abgeriſſen und 500 Meter weit davongetragen.
Ein 30 Meter hoher Eukalyptusbaum wurde ab=
gebrochen
wie ein Schilfrohr und fiel in hundert
Meter Entfernung auf die Erde nieder. Ein
ſchwerer Hagelſchlag von einer Viertelſtunde
Dauer vernichtete die Frucht auf den Weizenfel=
dern
und in den Gärten.

Sühne für eine

Köln, 30. November.

Die Mörder der SA.=Männer Winterberg
und Spangenberg, und zwar Otto Wäſer, Her=
mann
Hamacher, Bernhardt Willms. Heinrich
Horſch, Joſeph Moritz und Joſef Engel, alle aus
Köln, ſind heute vormittag im hieſigen Gefäng=
nis
Klingelpütz hingerichtet worden.
Die Juſtizpreſſeſtelle teilt hierzu u. a. folgen=
des
mit: Die Hingerichteten waren durch rechts=
kräftiges
Urteil des Schwurgerichts zu Köln vom
22. Juli 1933 wegen zum Teil gemeinſchaftlichen
Mordes bzw. Anſtiftung zum Mord, begangen
in Köln an den SA.=Männern Walter Spangen=
berg
und Winterberg zum Teil verurteilt. Der
Miniſterpräſident hat die Begnadigung ab=
gelehnt
, da es ſich um einen organiſierten Ueber=
fall
der kommuniſtiſchen Unterwelt auf harmloſe
Nationalſozialiſten gehandelt hat. Der Ueberfall
geſchah auf ausdrücklichen Befehl, und zwar eines
ſchriftlichen Befehls der örtlichen Kommune in
dem angeordnet war, daß die von ihr ausgeſchick=
ten
, ſchwer bewaffneten Patrouillen auf Natio=
nalſozialiſten
fahnden, ſie auf Waffen unter=
ſuchen
und bei Weigerung der Durchſuchung
umlegen ſollten. Daß dieſer Befehl nur zum
Schein die Unterſuchung anordnete, tatſächlich
aber den ſofortigen Mord jedes begegnenden
Nationalſozialiſten verlangte, hat ſeine Ausfüh=
rung
durch die verurteilten Täter bewieſen. Sie
hatten die ihnen auf der Straße begegnenden
Nationalſozialiſten, ohne daß ein Wortwechſel
oder irgend ein Streit vorherging, und ohne daß
ſie die Geſtattung der Durchſuchung auf Waffen
von ihnen verlangten, ohne weiteres niederge=
ſchoſſen
und die Beſchießung ſolange wiederholt,
bis zwei Nationalſoziliaſten tot auf der Straße=
liegen
blieben und einer, ſchwer verwundet, ſich
noch durch die Flucht retten konnte. Sie haben;
ſogar, auf die hilflos am Boden liegenden
Schwerverwundeten noch weiter geſchoſſen. Durch
ſolche rohe, feige und hinterliſtige Mordtaten
haben ſich die Verurteilten ſelbſt aus der Volks=
gemeinſchaft
für immer ausgeſchloſſen.

Brand auf einem holländiſchen
10 000=Tonnen-Mokorſchiff.

Weikeres Anſchwellen
der amerikaniſchen Lynchwelle.

Ikalieniſcher Beſuch.
auf der Deutſchen Buchmeſſe.

Amſterdam. Auf dem 10 678 Tonnen meſ=
ſenden
Motorſchiff Indrapoera des Rotter=
damſchen
Lloyd, das augenblicklich an der
kchſix6LHßiMgbSöpxGbineglck
Lloydkade in Rotterdam liegt, brach am Mitt=
woch
, gegen 18 Uhr M.E.3., auf dem Vorderteil
des Promenadendecks ein Brand aus. Der Feuer=
ſchein
war weit bis in die Stadt und deren Um=
gebung
ſichtbar. Gegen 20 Uhr war man des
Feuers faſt gänzlich Herr geworden. Ein Teil
des Promenadendecks, der Geſellſchaftsraum, die
Kommandobrücke ſowie die Kajüten des Kapitäns=
und des 1. Offiziers ſind vollkommen ausge=
brannt
. Auch wurde bedeutender Waſſerſchaden
angerichtet. Das Feuer wurde vom Lande aus=
mit
25 Rohren bekämpft. Die Entſtehungsur=
ſache
des Brandes iſt noch unbekannt. Man hält
es für möglich, daß er im Maſchinenraum aus=
gebrochen
iſt. Menſchen kamen nicht zu Schaden.

New York. Die Spannung in Princeſſanne:
(Maryland), wo am Dienstag vier Anführer der
lynchwütigen Menge verhaftet worden waren,
hat ſich mehr geſteigert. Tauſend Bewohner trie=
ben
300 Neger aus der Stadt und eine rieſige
Menſchenmenge belagert das Ortsgefängnis, wo=
hin
die Lynchführer nach ihrer Vernehmung in
Baltimore zu weiteren Verhören untergebracht
ſind. Es hat den Anſchein, als ob die Menge
ihre Anführer aus dem Gefängnis mit Gewalt
befreien will.
Die Ortspolizei von Princeß Anne ( Mary=
land
) entließ die vier im Zuſammenhang mit
den Lynchjuſtizfällen Verhafteten, nachdem die
vor dem Gefängnis verſammelte Menſchenmenge
eine immer drohendere Haltung einnahm.

Alfred Roſenberg, Chef des Außenpolitiſchen
Amtes der NSDAP. (links) und Dio Alfieri
vor einem Stand der Deutſchen Buchmeſſe im
Berliner Europahaus, der der italieniſche, Kam=
mer
=Abgeordnete und Präſident der italieniſchen
Autoren= und Verleger=Geſellſchaft bei ſeinem
Aufenthalt in Berlin einen Beſuch abſtattete.

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Chriſtbaummarkt
1933.
Der diesjährige Chriſtbaummarkt findet
vom 10. 23. Dezember auf dem Mercks=
platz
ſtatt. Anmeldungen für Plätze
nimmt der ſtädtiſche Marktmeiſter vom
Dezember 1933 ab gegen Platzgeld=
barzahlung
entgegen. Für die Chriſt=
baumverkaufsplätze
außerhalb des Mercks=
platzes
ſind ſchriftliche Meldungen bis
ſpäteſtens 5. Dezember an den ſtädtiſchen
Marktmeiſter Stadthaus einzu=
reichen
.
(St. 14441
Darmſtadt, den 28. November 1933.

Bürgermeiſterei.

Mahnung.
Das Schulgeld für den Monat Nov.
1933 für die hieſigen höheren Schulen,
ſowie die ſtädt. Maſchinenbau=, Gewerbe=,
Handels= und Haushaltungsſchulen iſt
bei Meidung der Beitreibung und Koſten=
berechnung
bis zum 11. Dezember 1933
an die unterzeichnete Kaſſe zu zahlen.
Darmſtadt, den 1. Dezember 1933.
Stadtkaſſe. (S0.14442
Verſteigerung
im Städtiſchen Leihamt, Kirchſtraße 9.
Mittwoch, den 6. Dezember, vor=
mittags
von 912 Uhr und Don=
nerstag
, den 7. Dezember d. Js.,
nachmittags von 35 Uhr, Verſtei=
gerung
der bis Ende November verfallenen
Pfänder: Brillanten, Gold= und Silber=
waren
, Uhren, Mäntel, Kleidungsſtücke,
Wäſche, Photogpparate, Muſikinſtru=
mente
u. ſ. w.
Am Dienstag, den 5. Dezember, bleibt
das Leihamt wegen der Vorarbeiten zur
Verſteigerung nur 1 Stunde von 12 bis
1 Uhr geöffnet und zwar nur für
Auslöſung der verfallenen Pfänder.
Darmſtadt, den 30. November 1933.
14444)
Städtiſches Leihamt.
(TV. 13678

[ ][  ][ ]


Abafr
Pder Te 4
A

Nummer 4

Hochſchulbeilage des Darmſtadter Cagblatts

Freitag, 1. Dez.

Studentiſche Erziehung.
Bei einer ſolchen Frageſtellung muß zunächſt das Problem
ſeine Klärung finden, inwieweit überhaupt eine Erziehung des
Menſchen ſtattfinden kann. Denn es hieße marziſtiſch denken, wollte
man behaupten, aus jedem Menſchen ließe ſich in einer beſtimm=
ten
Situation ein beſtimmter Typ formen. Nicht die Erziehung
allein beſtimmt den Menſchen, ſeine Veranlagung iſt die Grund=
lage
ſeiner charakteriſtiſchen Entwicklung. Das weſentlichſte Mo=
ment
für die Perſönlichkeit iſt ſchon feſtgelegt, bevor die Erziehung
überhaupt einſetzen kann, und dieſes Moment iſt eben die Veran=
lagung
.
Da jegliche Erziehung aber eine Zielſetzung haben muß, wird
nur eine ſolche Erziehung poſitiv bewertet werden können, die mit
den gegebenen Tatſachen rechnet und nicht einen Menſchen durch
erzieheriſche Eingriffe in ſeine perſönliche Weſensart umzuformen
verſucht. Die erzieheriſche Geſtaltung des Menſchen wird ſtets da=
rin
zu beſtehen haben, eine vorhandene poſitive Veranlagung zu
heben und zur Entfaltung zu bringen, negative Charakterveran=
lagung
aber einzudämmen und zurücktreten zu laſſen. Da aber
naturgemäß die menſchliche Veranlagung nur bis zu einem ge=
wiſſen
Grade gleichartig iſt, in ihrer Erſcheinungsform aber ſtets
individuell, wird eine Erziehung im angegebenen Sinne niemals
kollektiv, ſondern ſtets nur individuell erfolgen dürfen. Dieſe Er=
kenntnis
verlangt nun ſofort eine Aufteilung der Erziehungsauf=
gabe
in eine rein individuelle und in eine gemeinſame. Und da=
nach
ſind die Erziehungsträger zu beſtimmen.
Die Aufſtellung eines Bildungs= und Erziehungsideals und
damit des Bildungs= und Erziehungszieles unterliegt immer welt=
anſchaulichen
Grundbindungen. So erweiſt ſich die Richtigkeit des
nationalſozialiſtiſchen Erziehungsprogramms, das von einer völ=
kiſchen
Gemeinſamkeit der Veranlagung des Deutſchen ausgeht,
innerhalb dieſer Gemeinſamkeit aber der Förderung individueller
Anlagen weiteſten Spielraum läßt. Vollgültig repräſentiert dieſes
Erziehungsprogramm das Weſen der nationalſozialiſtiſchen Welt=
anſchauung
.
Und von der völkiſchen Grundlage dieſer Weltanſchauung her
ergeben ſich auch ohne weiteres die Erziehungsträger. Die rein
individuelle Bewachung der perſönlichen Veranlagung, die Pflege
des eigengearteten Charakters, wird nur einer geeigneten Stelle
zu übertragen ſein: Dem Elternhaus. Hingegen wird die Entwick=
lung
der allen Deutſchen gemeinſamen Eigenſchaften Aufgabe einer
Stelle ſein müſſen, die den ſichtbarſten Ausdruck dieſes deutſchen
Gemeinſchaftsweſens darſtellt: Es iſt die Aufgabe des Staates. So
teilen ſich Elternhaus und Staat in die nationalſozialiſtiſche Er=
ziehungsaufgabe
.
Der Student, dem die Themaſtellung dieſes Aufſatzes gilt,
befindet ſich im allgemeinen bereits in einem Alter, wo er der Er=
ziehung
des Elternhauſes entwachſen iſt, wo das Elternhaus ſeine
Aufgabe, der charakterlichen Eigenveranlagung des Jugendlichen
Weg gewieſen zu haben, bereits erfüllt hat. Und während in der
Schulzeit die Erziehung des Elternhauſes und des Staates noch
zuſammenlaufen und Hand in Hand arbeiten, ſteht vor dem
Studenten die Erziehungsaufgabe allein vom Volke und vom
Staate her.
An dieſer Stelle iſt ſchon mehrfach betont worden, daß die
Aufgabe des Studenten eine ſpezielle iſt. Und dieſe ſpezielle
Beauftragung, die der Student als Aufgabe ſeiner Erziehungs=
arbeit
erhält, gibt ſeiner geſamten Exiſtenz eine ſoldatiſche Note.
Und auch das iſt an dieſer Stelle ſchon mehrfach geſagt, daß
das letzte Ziel der ſtudentiſchen Erziehung der in ſeiner Totali=
tät
deutſche Menſch iſt.
Worin beſteht nun das Weſen dieſer Erziehung zum deut=
ſchen
Menſchen hin, zu dem die ſoldatiſche Grundhaltung des
Studenten die Baſis bilden ſoll, In dem Wort Soldat liegt dies=
bezüglich
ſchon ein Programm. Soldat ſein heißt, an den Staat
hingegeben ſein. Für den deutſchen Studenten gibt es nur noch
ein Geſetz, das iſt die im Staate verkörperte Geſamtheit der
Deutſchen. Vom Staate her ſteht die Erziehungsaufgabe vor dem
Studenten. Der Staat hat zu fordern und der Student zu geben,
ſo wie er auch ſeine Exiſtenz vom Volke und vom Staate her
hat. Staat und Volk ſind im Nationalſozialismus eins, damit
entfallen Sonderaufgaben und Einzelbeauftragungen. Der Stu=
dent
gehört in ſeiner Geſamtheit total dem Staate. Nicht die
Politik, nicht die Wiſſenſchaft, nicht die Wehrarbeit hat einen
Sonderanſpruch an ihn, zu gleichen Teilen, in einer Einheit hat
er allen zu genügen. Aus einem ſolchen totalen und ſubſtanziell
gebildeten Studententum kann ſich der autoritäre Staat ſeine
Führer wählen. Der nationalſozialiſtiſche Student iſt ſich der
Schwere bewußt, mit der die Verantwortung für ſeine Entwick=
lung
auf ihm ruht. Am Ende dieſes Entwicklungsganges hat
der fertige Mann zu ſtehen. Der Mann, der in allen ſeinen
Lebensäußerungen den Anſprüchen genügt, die der Staat an ihn
ſtellt. Der Student weiß, daß ihm dieſe Verantwortung, die er
mit ſoldatiſcher Treue freudig trägt, keine Stelle und keine In=
ſtanz
abnehmen kann. Er ſteht zu ſeiner Aufgabe. Und das iſt
weſentliche Bedingung für den Erfolg der Erziehung zum
deutſchen Menſchen: Die alleinige Hingabe an Heimat und Staat.
Kaw.
Student und Winterhilfe.
Die deutſche Studentenſchaft plant mit dem Deutſchen Studen=
tenwerk
e. V. in Dresden und den angeſchloſſenen örtlichen
Studentenwerken einen Einſatz der Geſamtſtudentenſchaft, der in
enger Zuſammenarbeit mit der N.S.=Volkswohlfahrt, Abteilung
Winterhilfswerk, der das Deutſche Studentenwerk angeſchloſſen iſt,
ein Zuſammenwirken aller Kräfte und damit den größtmöglichen
Erfolg bezweckt. Alle Studenten ſollen erfaßt werden, damit jeder
ſeine Opferbereitſchaft zeigen kann und damit die ſtudentiſche Ju=
gend
auch hier wie in den Wehrverbänden, in den Arbeits=
lagern
und überall ihr Fühlen mit der Volksgemeinſchaft und
ihre Zuſammengehörigkeit mit dieſer beweiſt. Dank und Verpflich=
tung
dem Volksganzen gegenüber ſollen damit zum Ausdruck
kommen.
Dieſe Aufgabe eröffnet dabei ein ganz neues Tätigkeitsfeld
für die Studentenſchaft. Ihr Kampf hatte bisher mehr oder min=
der
politiſche Ziele im Auge, jetzt aber, nachdem ſie mitgeholfen
hat, dieſen Kampf zum Sieg zu führen, wendet ſich ihr Aufgaben=
kreis
mehr und mehr ſozialen Problemen auch in der Praxis zu.
Zwar haben Einzelaktionen örtlicher Studentenſchaften und eini=
ger
Studentenwerke in den vergangenen Jahren hier und dort be=
reits
die Arbeit des Winterhilfswerkes unterſtützt und auch ihren
Teil zum Erfolg beigetragen, ſie ſind jedoch nur ein Auftakt zu
der großen Aufgabe die jetzt vor uns ſteht. Es iſt kein Einſatz von
gleichſam privater Seite mehr, ſeitdem dieſe ehemals private Wer=
bung
Angelegenheit des Volkes geworden iſt. So kann nicht mehr
für die Stüdentenſchaft als ſolche geworben und gearbeitet wer=
den
, unſer Ziel fußt vielmehr auf der breiten Baſis des Volks=
ganzen
, denn im Aufbau des neuen Staates ſteht die Studenten=
ſchaft
Seite an Seite mit dem Arbeiter und Bauern, dem Indu=
ſtriellen
und Handwerker, im großen Kampf gegen die Not des
Winters. Weniger denn je kann die ſtudentiſche Jugend in dieſem
Kampf die anderen im Stich laſſen; ſie muß Wort halten und
ſelbſt handeln.

Student an die Front!
Und als das Volk in tiefen Nöten ſtand,
Und unſre Väter fraß der Schützengraben,
Als unſre Mütter Gold für Eiſen gaben,
Da ging ein Ruf durchs deutſche Land:
Student an die Front!
Wir wiſſen nicht, wer es zuerſt gerufen.
In Deutſchlands Not war Deutſchlands Jugend ſtark.
Ihr Leben legte ſie bei Langemarck
Als Opfer auf der deutſchen Zukunft Stufen.
Student an der Front!
Und wieder galt es Deutſchland zu erretten
Aus großer Not und ſchickſalsdunkler Nacht,
Und wieder klang der Ruf mit alter Macht:
Befreit das Vaterland von ſeinen Ketten,
Student an die Front!
Und heute, da uns Gott den Sieg gegeben,
Und wir des deutſchen Volkes Zukunft bauen,
Sind wir die alten, fern von dieſen Lauen,
Die ſich mit einem Sieg zufrieden geben.
Student an die Front!
Eberhard Altendorf.

Winterhilfsarbeit
der Studentinnen.
Von Eva Neßler, Kreisleiterin VI der A.N. St.
Durch die Schaffung eines Amtes für NS.=Volkswohlfahrt
wurde der Arbeitsgemeinſchaft nationalſozialiſtiſcher Studentin=
nen
von der Reichsleitung eine große Aufgabe geſtellt. Alle Stu=
dentinnen
werden es freudig empfinden, daß dadurch endlich auch
den Studentinnen die Möglichkeit gegeben iſt, ſich verant=
wortlich
an dem großen nationalſozialiſtiſchen Winterhilfs=
werk
zu beteiligen. Sie alle werden die tiefe Notwendigkeit dazu
empfinden, daß wir Studentinnen uns ganz bewußt und freudig
eingliedern in den Kampf gegen Not und Elend im deutſchen
Volk. Und ich brauche wohl nicht beſonders hervorzuheben, daß
die Beteiligung an dieſem Winterhilfswerk für jede deutſche
Studentin eine ganz ſelbſtverſtändliche Pflicht iſt. Es bedarf hier=
über
keines weiteren Wortes.
Die Ausführung unſerer Winterhilfsarbeit iſt folgender=
maßen
gedacht: zum 1. iſt bereits von der Reichsfachſchulleiterin
ein Rundſchreiben an ſämtliche Kunſtſchulen ergangen, in dem zum
Entwurf einer Poſtkarte aufgefordert wird, die auf dieſe Arbeit
bezug nehmen ſoll. Die beſten Entwürfe kommen zum Druck und
werden koſtenlos an die einzelnen Hoch= und Fachſchulen verteilt,
von denen ſie vertrieben werden ſollen, die Karte für 5 Pfg. Jede
Studentin iſt verpflichtet, ein Mindeſtmaß von 20 Karten zu ver=
kaufen
. Von den ſo eingelaufenen Geldern werden zwei Drittel
direkt an die NS.=Volkswohlfahrt abgeführt; von dem letzten
Drittel wird von unſerem ſtudentiſchen NS.= Volkswohlfahrts=
amt
aus Material zur Anfertigung von Kleidungsſtücken,
Wollſachen uſw. angeſchafft,,das von uns Studentinnen verarbeitet
wird. Zweitens wollen wir eine Sammlung bei den Profeſ=
ſoren
und Dozenten unſerer Hoch= und Fachſchulen durchführen.
Und wir hoffen, daß unſer Studentinnenwinterhilfswerk von die=
ſer
Seite kräftigſte Unterſtützung erfährt. Wir ſind uns allerdings
darüber klar, daß in all den letzten Jahren jeder von uns ſchon
gab, was und wo er nur konnte. Aber trotzdem müſſen wir noch
einmal und immer wieder an die Opferfreudigkeit aller appel=
lieren
.
Das Ergebnis dieſer Sammlung, die ſich übrigens auch an
alle verfügbaren Verwandten und Bekannten wenden ſoll, wird
ſelbſtverſtändlich auch von uns Studentinnen verarbeitet.
Als 3. wollen wir eine Brockenſammlung durchführen. D. h.
zu unſeren Kurſen, Arbeitsgemeinſchaften und Schulungsabenden
ſoll möglichſt jeder irgendeine Kleinigkeit mitbringen z. B. ein
paar Briketts, ein paar Scheite Holz, Kartoffeln, Reis, Zucker
oder ähnliches.
Als Schönſtes in unſerem Winterhilfswerk ergibt ſich aber
nun dies: wir haben uns bereits mit den zuſtändigen Stellen in
Verbindung geſetzt, und wir hoffen, daß es uns gelingen wird,
einige Familien zu unſerer beſonderen verantwortlichen
Betreuung zugewieſen zu bekommen. Unſere Amtswalterin für
NS.=Volkswohlfahrt wird ſich, jedesmal in Begleitung von 1 oder
2 Studentinnen, mit dieſen Familien in Verbindung ſetzen und
feſtſtellen, was dort und dort gerade am notwendigſten iſt, damit
wir danach unſere Arbeit einteilen können.
Gerade die Möglichkeit perſönlicher Fühlungnahme iſt ſo un=
endlich
wertvoll. Hier iſt uns Gelegenheit gegeben, unſere frau=
lichen
und mütterlichen Gaben voll zu entfalten und vor allem
die Idee der Volksgemeinſchaft in lebendige Tat umzuſetzen.

Unſere Rameradinnen
oder unſere Gäſte‟?
Von Bundesſchulungsleiter Dr. v. Leers.
NSStK. Eine neu erſchienene Zeitſchrift. Wiſſen und Dienſt
Organ der Fachſchaften an den Berliner Hochſchulen, Herausgeber
und Hauptſchriftleiter Otto Schuſter, bringt in ihrer erſten Num=
mer
unter anderem einen Artikel des Hauptſchriftleiters. Die
Frauenfragen an den Hochſchulen, der trotz des ſonſt intereſſan=
ten
und wertvollen Inhaltes der Zeitſchrift nicht unwiderſprochen
bleiben kann. Der Artikel lautet:
Die Stellung der Studentin an den Hochſchulen bedarf
einer Klärung. Der Nationalſozialismus gibt den Frauen einen
beſtimmten Wirkungskreis, in dem ſie in bezug auf Raſſe und
Volkstum eine eigene Stellung haben. Das einander Nicht=
Verſtehen=Wollen führt zwiſchen den Studenten und Studentin=
nen
zu ſtörenden Spannungen.
Die Hochſchule gehört den Männern. Wir wiſſen
aber auch, daß wir beſtimmte Berufe (Kinderärztin, Zahnärztin,
Lehrerin uſw.) den Frauen nicht vorenthalten können und dür=
fen
. Das Studium an der Univerſität darf für die Mädchen
nur als Vorbereitung zu dieſer ſozialen Fürſorgetätigkeit gelten.
Den Platz bieten wir ihnen als Gäſte an. Das Studium der
Mode, der bloßen Bildung wegen, hat gegenwärtig vollſtändig
aufzuhören, damit das Hauptziel, die Erziehung der Frau zur
Mutter, ſchon jetzt an den Hochſchulen deutlich ſichtbar wird.
Die Notwendigkeit der Tätigkeit von Frauen / in Männer=
berufen
, wegen der noch beſtehenden ſozialen und wirtſchaftlichen
Not, nicht alle Frauen können daher Mutter werden hat ſeine
Berechtigung in Induſtrie und Handel, aber nicht mehr im geiſti=
gen
Beruf.

In den weiblichen Arbeitsdienſtlagernbereiten gerade erfährungs=
gemäß
die Studentinnen die größten Schwierigkeiten, weil ihnen
die ſozialiſtiſch=kameradſchaftliche Lebensführung faſt gänzlich fehlt.
Dieſe Erziehungsſtätten beweiſen aber, daß wir die Stellung der
Frau als Hausſklave, wie es in ſpießbürgerlichen Zeiten war,
gar nicht wollen.
Wie der Dienſt der Frau außer ihrer Arbeit in der Familie
ausſehen wird, dieſe Entſcheidung liegt ganz in ihren Händen.
Das Zuſammenballen der Männer in Bünden und Lagern zwingt
ja die Frau zu einer eigenen Stellungnahme, die aber nichts mit
Emanzipierung zu tun haben darf und kann.
In der Tat bedarf dieſem Artikel gegenüber die Stellung
der Studentin an den Hochſchulen einer Klärung. Dieſe Klä=
rung
hat Parteigenoſſe Schuſter allerdings in keiner Weiſe her=
beigeführt
. Die Hochſchule gehört nicht den Männern, ſondern
dem ganzen Volke. Zum Volk gehören die Frauen ſelbſtverſtänd=
lich
genau ſo wie die Männer. Von den Studentinnen, die mir
bekannt ſind, und das iſt immerhin ein ſehr großer Teil, habe
ich keine gefunden, die das Studium der Mode, der bloßen Bil=
dung
wegen betreibt. Die Erziehung der Frau zur Mutter
ſchafft man nicht dadurch, daß man ihr jedes geiſtige Wiſſen ver=
bauen
will. Warum in geiſtigen Berufen die Frau ausgeſchaltet
ſein ſollte, iſt völlig unerfindlich und gänzlich ſinnwidrig. Die
Konſtruktion von der geiſtigen Minderwertigkeit der Frau iſt
eine ausgeſprochen jüdiſche und antigermaniſche, die dadurch nicht
beſſer wird, daß uns Jahrhunderte hindurch mit dem Worte das
Weib ſei das Gefäß der Sünde eine Beſchimpfung der germani=
ſchen
Frau zwangsweiſe gelehrt worden iſt.
Der ganze Artikel iſt völlig unklar, verſchroben und von
heimlichen klerikalen Ideologien belaſtet. Ihm wird eine natio=
nalſozialiſtiſche
Antwort in dem Sinne zu geben ſein, daß wir
als Volk uns erneuern und nicht als Männerbund. Niemand
verlangt von Herrn Schuſter, daß er Kinder gebären ſoll, aber
deswegen beſteht gar kein Grund, daß nicht begabte. Mädchen
Dinge ſtudieren, die ſie für ihr Leben und ihr Volk für brauch=
bar
halten. Daß man die Mädchen nicht in die Wehrſportlager
der Studenten legt, erfolgt, weil man aus praktiſchen Gründen
hier ſittliche Mißſtände vermeiden will. Es beſteht aber von
der nationalſozialiſtiſchen Idee aus nicht das geringſte Hinder=
nis
, auch einmal Wehrſportlager für Mädchen einzurichten. Die=
jenige
nationale Revolution, deren zehnjährigen Siegestag wir
hier mitfeierten, die ganz phraſenloſe ſoldatiſche Volkserneuerung
der modernen Türkei hat mit Selbſtverſtändlichkeit ſogar eine
militäriſche Jugendausbildung der Mädchen durchgeführt, hütet
ſich davor, die Frauen als etwas Minderwertiges von Wiſſen=
ſchaft
und Wehrſport auszuſchließen. Sie hat es getan in dem
klaren Bewußtſein, die ihrem Volke fremde und erſt durch die
Annahme des Iſlam eingedrungene orientaliſche Verbannung
der Frau aus dem Wirken am Volke zu beſeitigen. Es iſt gar
nicht einzuſehen, warum wir aus einer germaniſchen Revolution
uns jetzt orientaliſieren ſollten! Grundſätzlich könnte kein größerer
Schaden der nationalſozialiſtiſchen Idee angetan werden, als
wenn man ſie auf männerbundliche, orientaliſche, heimlich kleri=
kale
und antigermaniſche Ideen feſtlegen wollte. Zu dieſen Ideen
aber gehört die Auffaſſung von der Minderberechtigung, Minder=
wertigkeit
und dem geiſtigen Paraſitentum der Frau. Das alles
iſt der germaniſchen Frau ſeit Urzeiten auch gar nicht eigen ge=
weſen
. Wir wiſſen aus der Geſchichte und Frühgeſchichte unſe=
res
Volkes zur Genüge von Seherinnen und Kämpferinnen, von
waffentragenden Frauen, die mit derſelben Selbſtverſtändlichkeit
im Kriege mitgefochten haben, wie es in der neueſten Zeit die
Frauen der geſunden Balkanvölker getan haben. Dieſe Frauen
haben gerade aus ihrer Mutterſchaft die innere Kraft geſchöpft,
niemand hat ſie vom geiſtigen Leben ihres Volkes ausſchalten
wollen. Der Verfall der Frau, ihr tatſächliches geiſtiges Zurück=
treiben
beginnt in Deutſchland und im übrigen Europa erſt
mit der ſeeliſchen Orientaliſierung, als die Scheiterhaufen in die=
ſem
Lande geraucht haben, die Hochſchulen der mönchiſchen Kleri=
ſei
anheimfielen und die Frau künſtlich von allen Bildungsmög=
lichkeiten
und Geſtaltungsmöglichkeiten abgedrängt wurde. Wir
haben dadurch nicht mehr Kinder bekommen, ſondern anerkannter=
maßen
immer weniger, bis auf den heutigen Tag! Wir ſind eine
Erneuerungsbewegung des Volkes, das Volk beſteht aus Män=
nern
und Frauen. Dieſes Volk will ſeine germaniſche Seele
wiederfinden. Das Ungeeignetſte, was man dazu tun könnte,
wäre, die deutſche Frau aus dem geiſtigen Strom dieſer Zeit aus=
zuſchalten
, und dieſer fließt nun einmal an den deutſchen Hoch=
ſchulen
.
Der Artikel des Kameraden Schuſter verdient darum ſchärf=
ſten
Widerſpruch. Vorſicht ich ſehe Schaufelhüte!

Geſundheitspolitik
an den deutſchen Sochſchulen.
In Kehl tagte das Deutſche Studentenwerk. In ſeinen Arbei=
ten
auf dieſer Tagung nahm auch die Geſundheitspolitik
einen größeren Raum ein. Ganz neue einſchneidende Maßnahmen
wird die geſundheitspolitiſche Arbeit mit ſich bringen. Es iſt be=
abſichtigt
, eine Ausleſekommiſſion zu bilden, der in erſter Linie
zwei Aerzte darunter ein Raſſehygieniker, angehören, die darüber
beſtimmt, ob jemand, nach Geſundheits= und Raſſe=Geſichtspunkten
beurteilt, auf der Hochſchule angenommen werden ſoll. Auf dieſe
Weiſe ſoll verhindert werden, daß Leute mit anſteckenden Krank=
heiten
und minderwertiger Erbveranlagung immatrikuliert wer=
den
Es wird angeſtrebt, daß jeder, der ſich zur Aufnahme in die
Hochſchule meldet, eine Sippſchaftstafel mitzubringen hat, in der
die Krankheiten, an denen ſeine Vorfahren geſtorben ſind, ein=
getragen
ſind. Selbſtverſtändlich ſollen auch unheilbare Geſchlechts=
kranke
vom Studium ausgeſchloſſen werden, bei zeitweiſer Erkran=
kung
werden ſie für die Dauer der Krankheit vom Studium beur=
laubt
. In dieſem Zuſammenhange wird eine geſetzliche Neurege=
lung
der ärztlichen Schweigepflicht notwendig ſein. Gegen die
Entſcheidung der Ausleſekommiſſion iſt keine Berufung möglich.
Bei Ablehnung wird die Entſcheidung allen Hochſchulen mitgeteilt,
ſo daß eine zweite Meldung zum Studium nicht mehr erfolgen
kann. Studenten, die infolge ſpäterer Erkrankung wieder exmatri=
kuliert
werden müſſen, ſollen nach Möglichkeit dem Arbeitsamt
überwieſen werden, damit ſie noch eine nöglichſt gute andere Be=
ſchäftigung
erhalten.
Dieſer letzte Punkt, die Einrichtung und Arbeit der Ausleſe=
kommiſſion
, rief eine lebhafte Debatte im Anſchluß an den Vor=
trag
hervor. Vor allem wurden Bedenken dahin geäußert, daß
man zu ſcharf bei der Beurteilung kränklicher und nicht raſſe=
gleicher
Menſchen vorgehen werde. Man einigte ſich ſchließlich
dahingehend, daß vorerſt nur Menſchen mit direkt ſchädlicher Erb=
veranlagung
ausgeſchieden werden ſollten. Auch über die Ernen=
nung
und Zuſammenſetzung der Kommiſſion wurde lebhaft dis=
kutiert
, da man ſich allgemein darüber einig war, daß die Ver=
antwortung
rieſengroß ſei.
Im Rahmen der Neuordnung des deutſchen Hochſchulweſens
iſt auch im Hochſchulamt für Leibesübungen der Deutſchen Stu=
dentenſchaft
ein Wechſel eingetreten. Mit der Führung des Amtes
wurde Kand, phil. Georg Fiſcher betraut. Fiſcher iſt ſelbſt
akademiſcher Sportlehrer und hat als Amtswalter für Leibes=
übungen
an der Berliner Univerſität bereits praktiſche Erfah=
rungen
geſammelt.
Verantwortlich; Karl Auguſt Weber=Darmſtadt.

[ ][  ][ ]

Freitag, 1. Dezember 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 333 Seite 13

MürSad TolAbt!

Der Spork des Sonnkags.
Neben dem üblichen Programm im Raſenſport gibt es am
Sonntag wieder zwei Großereigniſſe.
Fußball zum erſten Male gegen Polen.
Das vierte Länderſpiel innerhalb von acht Wochen führt
Deutſchland am Sonntag in Berlin zum erſten Male mit Polen
zuſammen. Wenn man in Deutſchland geneigt iſt, unſeren öſt=
lichen
Nachbarn in der Spielſtärke ſeiner Fußballmannſchaften zu
unterſchätzen, ſo dürfte dies ein großer Fehler ſein. Liegen auch
durch den geringen bisherigen deutſch=polniſchen Spielverkehr
keine richtigen Anhaltspunkte vor, ſo beweiſen doch die Ergeb=
niſſe
polniſcher Mannſchaften gegen uns durchaus bekannte und von
uns geſchätzte Mannſchaften anderer Länder zu denken. Der Kampf
gegen Polen in Berlin wird zwar wir hoffen es wenigſtens
mit einem klaren deutſchen Siege enden; ein Spaziergang
wird er aber für unſere elf Auserwählten nicht werden. Dieſer
Anſicht hat ſchon der Deutſche Fußball=Bund dadurch Rechnung
getragen, daß er nicht etwa eine zweitklaſſige Maunſchaft geſtellt
hat, ſondern eine recht ſtarke Elf auf die Beine gebracht hat.
Unſere Mannſchaft ſpielt in folgender Aufſtellung: Jakob= Regens=
hurg
; Haringer=München, Krauſe=Berlin: Janes. Bender (beide
Düſſeldorf), Appel=Berlin; Lehner=Augsburg. Lachner=München.
Hohmann. Raſſelnberg (beide Benrath) Kobierſki=Düſſeldorf.
Schiedsrichter iſt der bekannte Schwede Olſſon.
Die Spiele der Gauliga.
In der ſüdweſtdeutſchen Gauliga werden, die Punktekämpfe
fortgeſetzt. Auch in Bayern, wo vier Klubs Spieler nach Berlin
abſtellen, gibt es in den Punkteſpielen keine Pauſe. Das Pro=
gramm
hat in den einzelnen Gauen folgendes Ausſehen: Gau
Südweſt: Eintracht FSV. Frankfurt, FSV. Mainz 05 SV.
Wiesbaden Alemannia/Olympia Wormatia Worms. Phönix
Ludwigshafen Kickers Offenbach: Gau Baden: FC. Pforz=
Freiburger FC. VfB. Mühlburg Germ. Brötzingen,
VfR. Mannheim SC. Freiburg; Gau Württemberg: Stutt=
garter
Kickers FC. Birkenfeld. Sportfreunde Stuttgart
SSV. Ulm, VfR. Heilbronn Ulmer FV. 94; Gau Bayern:
Bayern München 1860 München, FC. Bayreuth ASV.
Nürnberg, 1. FC. Nürnberg FC. Schweinfurt 05. Jahn Re=
gensburg
Sppgg. Fürth. Schwaben Augsburg Wacker Mün=
chen
. Würzburger FV. FC. München: Gau Mittelrhein: Köl=
Weſtmark Trier Mülheimer SV. Bonner FV. Kölner SC.
99. FC. Kottenheim Sppag. Sülz 07: Gau Nordheſſen: Kur=
heſſen
Spielv. Kaſſel, Boruſſia Fulda Kurheſſen Marburg,
Hersfeld VfB. Friedberg.
Im Reich nehmen die Pflichtſpiele ebenfalls in faſt allen
Gauen ihren Fortgang, aus dem Ausland verdienen zwei
weitere Länderſpiele, Italien Schweiz in Florenz und der einmal ſein Ereignis.
Schweiz B Italien B in Lugano, beſondere Nennung.
Handball.
umfangreiche Handballprogramm erfährt auch am erſten Dezem=
berſonntag
keine Einſchränkung. Auf der Liſte ſtehen u. a.: Gau
Südweſt: Gruppe 1: Polizei Darmſtadt TG. Rüdesheim, zeitig tritt auch die Darmſtädter Polizei in der Nachbarſchaft, in
Wiesbaden; Gruppe 2: TV. 61 Kaiſerslautern Sppg. Mer=
zig
, TV. Frieſenheim VfR. Kaiſerslautern, TV. Oggersheim
Tgde. Neunkirchen. Pfalz Ludwigshafen TV. Malſtatt.
Rugby.
Auch die Rugbyſpieler erweitern ihr Länderſpielpro=
ſeldorf
iſt Hollands National=Fünfzehn Gaſt Deutſch=
lands
. Der Deutſche Rugby=Fußball=Verband hat zu dem Spiele
nur eine B=Mannſchaft geſtellt, die aber doch gegen die noch wenig
rugbyerfahrenen Holländer zu einem Siege kommen dürfte.
Hockey.
Die in Leipzig vorgeſehenen Silberſchild=Spiele ſind erneut
verlegt worden. Das Hockey=Programm beſchränkt ſich alſo auf
die Fortſetzung der Verbandsſpiele in Berlin und auf zahlreiche
Freundſchaftsſpiele in Süddeutſchland, u. a. SC. Frankfurt 1880
Jahn München und SC. 1880 Frankfurt JG. Frankfurt
(Damen). Brandenburgs Auswahlelf ſpielt in Danzig gegen
Nordoſtdeutſchland.
Radſport.
In der Kölner Adolf=Hitler=Halle iſt das Kölner Sechs=
tagerennen
im Gange, das am Freitag geſtartet wurde und an
dem diesmal zwölf Mannſchaften teilnehmen. Die Dortmunder
außerdem ſteigen Rennen in Paris.
Turnen.
Ein Kunſtturnkompf von großer Bedeutung geht am Sonn=
tag
vormittag im Schuhmann=Theater in Frankfurt in Szene.
Die veranſtaltungsfreudige Frankfurter Turngemeinde Ein=
tracht
trifft mit ihrer Kampfmannſchaft auf Mannſchaften aus
Zürich und Eßlingen. Der Veranſtaltung dürfte wieder ein
voller Erfolg beſchieden ſein. Die Deutſchlandriege der D.T, gibt
ein Gaſtſpiel in Kiel.
Eishockey.
In Garmiſch iſt der LTC. Prag Gaſt des SC. Rieſſerſee und
zur Eröffnung des Berliner Sportpalaſtes ſpielt AsK. Stock=

holm gegen die Mannſchaft des Berliner Schlittſchuhelubs.
Schwimmen.
Deutſche Schwimmer, und zwar Cläre Dreyer, Hermann
Ziegler u. a., gehen beim internationalen Schwimmfeſt in Kopen=
hagen
an den Start, wobei Cläre Dreyer auf die däniſche Mei=
ſterin
Elſe Jacobſen trifft. In Leipzig findet ein Städtekampf
zwiſchen Leipzig und Berlin ſtatt.

Verſchiedenes.
Bei den Hamburger Berufsboxkämpfen beſtreitet
Piſtulla den Hauptkampf gegen Eggert=Spandau, im Hallen=
tenniskampf
Stockholm Beklin wird Berlin durch
einzige Galopprennen des Tages ſteigt in Autieul.
Zußballkampf gegen Ungarn in Frankfurk a. M.
Am 14. Januar 1934.
Der Deutſche Fußball=Bund teilt mit, daß der 11. Länder= Gruppe 3: DJK. Bensheim TV. Alsbach, FSV. Jugenheim
kampf Deutſchland Ungarn nunmehr endgültig am 14. Januau
im Stadion zu Frankfurt a. M. zur Durchführung kommt. Von
den bisher ausgetragenen zehn Spielen hat Ungarn fünf. Deutſch=
land
nur zwei gewonnen, während drei Spiele unentſchieden be=
endet
wurden. Die letzte Begegnung fand am 30. Oktober 1932
in Budapeſt ſtatt. Hier ſiegten die Ungarn knapp mit 2:1.
Mit der Verlegung des Spieles nach Frankfurt a. M. hat der
DFB. ſein Verſprechen eingelöſt, das er im Juni dieſes Jahres
nach dem Ausfall des Spieles gegen Oeſterreich in Frankfurt gab.
Der DäB. verſicherte damals, daß Frankfurt eines der nächſten ſchaft iſt nun auch der Spielbetrieb in der 2. Kreisklaſſe billiger
größeren Länderſpiele des Bundes erhalten ſolle,

Zußball.

Aus dem Deutſchen Turnerbund.

SV. 98 Darmſtadt Karlsruher Fußballverein.
Erſte Hihung des Führerrakes im Gau Südweſt.

Am kommenden Sonntag 2.30 Uhr findet auf dem Stadion
ein intereſſantes Fußballſpiel ſtatt. Kein geringerer als der
KFV. (Gauliga) iſt Gaſt der 98er. Einige Spieler haben ihren
Gau ſchon repräſentativ vertreten. Bekir Stadler Huber und
die Gebrüder Siccard ſind bekannte Spieler. In den letzten
Verbandsſpielen errang der KFV. nachſtehende Reſultgte gegen
VfB. Stuttgart 5:1. VfL. Neckarau 2:1. Germania Brötzingen
3:2, 1. FC. Pforzheim 1:0. Waldhof 1:0., während im Privat=
ſpiel
gegen die bekannten Schweizer Grashoppers Zürich ein 2:2
erzielt wurde. Es ſteht den Darmſtädter Sportfreunden alſo ein
ſeltener Genuß bevor, Karlsruhe wurde mit kompletter Elf
verpflichtet.
Die 98er werden ſich bemühen, ein gutes Reſultat herauszu=
holen
. Auf Grund der Erfahrung in den letzten Verbands= und
Trainingsſpielen wird der Sturm, der bisher nur ſehr wenig
Tore zu erzielen verſtand, in neuer Aufſtellung ſpielen, und es
iſt zu hoffen, daß endlich die techniſchen Leiſtungen in Torerfolg
umgeſetzt werden können. Weitere Einzelheiten und genaue
Mannſchaftsaufſtellungen folgen. Es wird gleichzeitig darauf
hingewieſen, daß keine erhöhten Eintrittspreiſe er=
hoben
werden.

Zußball in Starkenburg.

In Nürnberg wird am 10. Dezember der Zwiſchenrunden=
kampf
um den Hockey=Silberſchild zwiſchen den Auswahlmannſchaf=
ten
von Süd= und Mitteldeutſchland ausgetragen. Der Sieger
des Treffens ſpielt im nächſten Jahre das Endſpiel gegen Bran=
denburg
.
Im Frankfurter Stadion wird am 14. Januar 1934
der Fußball=Länderkampf zwiſchen Deutſchland und Ungarn aus=
getragen
. Der DFB. hat damit die im Vorjahre Frankfurt gege=
bene
Zuſage eingelöſt, als Erſatz für das ausgefallene Deutſch=
land
Oeſterreich ein Länderſpiel mit einem anderen namhaften
Gegner nach Frankfurt zu vergeben.

Beginn der Berbandsſpiele um 2 Uhr!
Wieder lebhafter Spielbetrieb am 3. Dezember.
Bezirksklaſſe Südheſſen.
SV. 98 Darmſtadt Karlsruher FV. (Privatſpiel),
VfR. Bürſtadt Sportvgg. 04 Arheilgen.
Starkenburgia Heppenheim Polizei=SV. Darmſtadt,
FC. 07 Bensheim Olympia Lorſch,
Olympia Lampertheim Germania 03 Pfungſtadt,
Viktoria Urberach Sppgg. Haſſia Dieburg.
Der erſte Sonntag im Dezember bringt wieder in allen
ner CfR. VfR. Köln, Rhenania Köln Eintracht Trier, Klaſſen unſeres Kreiſes ſtarken Spielbetrieb. In der Bezirks=
klaſſe
konzentriert ſich diesmal faſt der geſamte Spielverkehr an
der Bergſtraße bzw. im Ried, ſo daß das vom SV. 98 Darmſtadt
abgeſchloſſene Spiel mit dem Karlsruher Fußballverein ſo gut
Sport Kaſſel Herm. Kaſſel, Hanau 93 Kaſſel 03, Heſſen wie keine Konkurrenz findet. Das iſt gut ſo; denn einmal iſt
das Riſiko bei der Verpflichtung eines ſolchen Gegners recht er=
heblich
, zum anderen iſt das Gaſtſpiel dieſer anerkannten Klaſſe=
mannſchaft
von ſolcher Bedeutung, daß es ſtärkſten Beſuch ver=
dient
. Darmſtadts Fußball hat mit dieſem Treffen wirklich wie=
Der Tabellenführer Bürſtadt erwartet die Sportvereinigung
Arheilgen. Wir rechnen mit einem Bürſtädter Erfolg doch wird
ſich Arheilgen nicht ſang= und klanglos überfahren laſſen. Die
Das bei der mehrfachen Unterteilung der einzelnen Gaue Gäſteelf iſt aus anderem Holz geſchnitzt wie z. B. die Pfung=
ſtädter
, die ſich in Bürſtadt ſo kataſtrophal ſchlagen ließ. Gleich=
Tgſ. Offenbach SV. 98 Darmſtadt, TSV. Herrnsheim SV. Heppenheim. an. Heppenheim wurde in den Auftiegsſpielen des
letzten Jahres den Poliziſten zum Verhängnis; ob das dieſes
Jahr wieder ſo wird? Warten wir ab. In Bensheim wird
es ein erbittertes Ringen geben. Olympia Lorſch gaſtiert dort,
und die Nachbarſchaft beider Vereine ſorgt für entſprechende Ri=
valität
. Der Spielausgang iſt abſolut offen. Olympia Lam=
vertheim
erwartet die Pfungſtädter Germanen. Nach Lage der
Dinge iſt mit einem, wahrſcheinlich knappen. Lampertheimer Sieg
gramm durch einen Kampf gegen einen neuen Gegner. In Düſ= zu rechnen. Das letzte Spiel ſteigt in Urberach und ſieht Haſſia
Dieburg dort als Gaſt. Dieburg iſt ſtark genug, ſich wenigſtens
einen Punkt in Urberach zu holen. Im übrigen ſcheint es, daß
die Tabelle am Sonntag wenig verändert werden wird kleine
Verſchiebungen ja, aber keine Umſtürze. Die Spiele beginnen
im Dezember bereits um 2 Uhr nachmittags.
Die 1. Kreisklaſſe am Sonntag.
Hier ſtehen am Sonntag alle Gruppen im Kampf. Folgende
Spiele wurden angeſetzt:
Gruppe 1: Union Darmſtadt SV. Roßdorf (11 Uhr). Rot=
Weiß Darmſtadt SV. Groß=Gerau (14 Uhr!) Viktoria
Griesheim Germania Eberſtadt. Union Wirhauſen Vf‟.
Michelſtadt, SC. Ober=Ramſtadt SV. Weiterſtadt, SV.
Mörfelden Tgeſ. 1875 Daxmſtadt. Egelsbach iſt ſpielfrei.
Gruppe 2: DJK. Bürſtadt DJK. Lorſch, FV. Biblis FV.
Hofheim. Alemannia Groß=Rohrheim FV. Lampertheim,
Konkordia Gernsheim Vorwärts Bobſtadt
Weſtfalenhalle führt einen Renntag für Berufsfahrer durch und Gruppe 3: SV. Münſter SC. Dietzenbach, FV. Eppertshauſen
SV. Offenthal, Germania Babenhauſen Germania Ober=
Roden SV. Nieder=Roden FC. 02 Dreieichenhain, Aleman=
nia
Jügesheim Tgde Sprendlingen. Von großer Bedeu=
tung
iſt vor allem das Spiel Münſter Dietzenbach.
Der Spielbetrieb der 2. Kreisklaſſe.
Die Entwicklung in der 2. Kreisklaſſe ſcheint endlich abge=
ſchloſſen
. Nachdem ſich noch neue Fußballabteilungen in Erfelden.
Nauheim, Wallerſtädten. Alsbach, Bickenbach und Auerbach ge=
bildet
haben, denen unbedingt Spielmöglichkeit geſchaffen wer=
den
mußte, wurde die 2. Kreisklaſſe um Darmſtadt herum noch
einmal neu eingeteilt. Die einzelnen Gruppen weiſen jetzt folgende
Vereine auf:
Gruppe 1: Boruſſic Dornheim. SV. Geinsheim, Germania Lee=
heim
, Chattia Wolfskehlen, TV. Biebesheim (von Gruppe 2
hinzugenommen!) TV. Stockſtadt, TV. Erfelden, TV. Nau=
heim
, TV. Wallerſtädten.
Gruppe 2: Sportabtlg. Merck, Reichsbahn Darmſtadt. SV. Erz=
hauſen
, SV. Gräfenhauſen TuSV. Meſſel, Olympia Hahn.
Germania Eſchollbrücken. Poſt Darmſtadt hat ihre Mann=
ſchaft
zurückgezogen.
Gruppe 3: FSV. Seeheim. FSV. Jugenheim TV. Bickenbach,
TV. Alshach, TV. Auerbach, VfR. und DJK. Fehlheim DJK.
und TuSV. Klein=Hauſen, DJK. Bensheim, DJK. Heppen=
heim
.
Zu erwähnen iſt noch, daß die von den Vereinen der neuen
von Cramm, Lund, Frenz und Dr. Kleinſchroth vertreten. Das Gruppen bereits in den alten Gruppen gegeneinander ausgetra=
genen
Spiele gewertet werden.
Am Sonntag, den 3. Dezember, ſpielen:
Gruppe 1: Germania Leeheim TV. Stockſtadt. Chattia Wolfs=
kehlen
TV. Erfelden, TV. Nauheim TV. Biebesheim.
Gruppe 2: TuSV. Meſſel SV. Gräfenhauſen, Germania
Eſchollbrücken Olympia Hahn.
TV. Bickenbach, VfR. Fehlheim DJK. Fehlheim.
JK.
Heppenheim TV. Auerbach, TuSV. Klein=Hauſen DJK.
Klein=Hauſen.
Gruppe 5: TV. Hammelbach TV. Gorxheim, Odin Unterſchön=
mattenwag
FV. Oberabtſteinach TV. Fürth TV. Affol=
terbach
, TV. Flockenbach TV. Mörlenbach, KSV. Rimbach
Jahnbund Waldmichelbach.
In Gruppe 4 und 6 ſind keine Spiele angeſetzt.
Durch die jetzt vorhandene Konkurrenz in nächſter Nachbar=
und intereſſanter geworden; nur im Odenwald (Mümlingtal)
mangelt es an Teilnehmern. Orte wie König und Steinbach,
wo früher Fußball geſpielt wurde, ſtehen nicht mehr in der Liſte,
und im Gerſprenztal hat ſich überhaupt noch nichts gerührt.
Reinheim Groß=Bieberau und Reichelsheim wären hier ein dank=
bares
Feld für Propaganda. Vielleicht bringt aber auch hier
das Frühjahr neues Leben.

In Worms trat unter dem Vorſitz von Gauführer Som=
mer
=Speyer der Führerrat des Gaues 13. der DT. zu ſeiner
erſten Arbeitstagung zuſammen. Nach einem Bericht des Gau=
führers
über die Tagung der Gauführer in Berlin wurde aus=
giebig
über die Zuſammenar beit mit der SA. und
Hitler=Jugend bzw. die bevorſtehenden Vereinbarungen
zwiſchen dem Reichsſportführer und dem Reichsjugendführer be=
raten
. Bis zur Veröffentlichung der getrofenen Vereinbarungen
ſollen alle Verhandlungen mit untergeordneten Stellen ausgeſetzt
werden. Der Gauführer berichtete weiter über den organi=
ſatoriſchen
Aufbau des Gaues, der bekanntlich vier
Bezirke (Bezirk 1: Saargebiet, Bez. 2: Pfalz, Bez. 3: Rhein=
heſſen
, Bez. 4: Rhein=Main) umfaßt. Die Hauptarbeit, ſollen
nicht die Bezirke, ſondern die 18 Kreiſe tragen und der Schwer=
punkt
der Verwaltungsarbeit liegt beim Gau. Zu ſeinem Stell=
vertreter
beſtimmte Gauführer Sommer den Führer des Be=
zirks
Rhein=Heſſen, Bieger=Frankfurt. Dem Saarge=
biet
ſoll im Hinblick auf die bevorſtehende Abſtimmung ein be=
ſonderes
Augenmerk gewidmet werden, beſonders ſoll das Gebiet
bei der Lehr= und Uebungsarbeit, des nächſten Jahres
beſonders berückſichtigt werden. Gauoberturnwart Volb=
Rodalben entwickelte ſein Arbeitsprogramm. Zu Beginn des
Jahres 1934 wird eine allgemeine Bezirks= und Kreis=
Fachwarteverſammlung ſtattfinden. Der Dietwart ( Kul=
turwart
) des Gaues Kurt Münch=Frankfurt, berichtete ein=
gehend
über den Aufbau der turneriſchen Kulturarbeit im Gau.
Allen Wettkämpfen ſoll in Zukunft eine völkiſche Prüfung ange=
gliedert
werden. Die geſamte Filmarbeit wird dem Gaudietwart
unterſtellt. Für die ab 1. Januar bei der Kaußlerſchen Verlags=
anſtalt
in Landau herauskommende neue Gauzeitung, die
den Titel Turner der Weſtmark erhält, wird ein Pflichtbezug
von 10 vom Hundert aller ſteuerzahlenden Mitglieder eingeführt.
Die Zeitung wird dann eine Mindeſtauflage von 13000 Stück
erhalten.
Das Kreisturnfeſt 1934 in Speyer.
Die Führung des Kreiſes Speyer im Bezirk Pfalz des Gaues
13 der D. T. hat beſtimmt, daß das Kreisturnfeſt 1934 am 14. und
15. Juli in Speyer ſtattfinden wird.

Einen deutſchen Skilehrer, Louis Langenmaier, hat
der Italieniſche Winterſportverband verpflichtet. Langenmaier hat
ſich ſchon früher als Lehrer italieniſcher Truppen in den Dolo=
miten
betätigt und iſt auch als Mitarbeiter Louis Trenkers bei
deſſen Filmen bekannt.

Geſchäflſches.

Volksentartung Volksgeſundung. Es wird
auf den heute abend 20 Uhr, im Saal der Vereinigten Geſellſchaft,
Rheinſtraße, ſtattfindenden ärztlichen Vortrag mit dem Thema
Deine Geſundheit iſt deutſches Schickſal aufmerkſam gemacht.
(Siehe auch Anzeige.)
Rundſunk=Programme.
Frankfurt: Freitag, 1. Dezember
10.45: (Nur für Kaſſel): Werbevortrag der Deutſchen Reichs= Woſt=
reklame
. 12,00: Stuttg.: Operetten=Melodien (Schallpl.).
13.35: Mittogskonzert. Ausf.: Das Funkorcheſter, Ltg.: Dr. Merten.
14.30: Nur für Kaſſel): Lokale Nachrichten.
14.40: Der Hausfrau zur Erholung.
16.0: Stuttgart: Nachmittagskonzert des kI. Funkorcheſters.
Ltg.: Otto Julius Schröder.
18.00: Köln: Engliſcher Sprachunterricht.
1820: Köln: Warum. Familienforſchung?
1835: Induſtrielle Arbeitsordnung, Forderungen und Aufgaben ſo=
zialer
Betriebspolitik. Geſpräch zwiſchen Ingemeur. Herm
Lang und Heinrich Mertens.
19,00: Königsberg: Stunde der Nation; Muſiker unſerer Zeit.
Werke von Unger, Wetz und Frickhoeffer. Orcheſter des
Königsberger Opernhauſes. Ltg.: Erich Seidler.
20.0): Griff ins Heute.
20.10: Reiſe durch Weſtfalen. Manuſkript: Rudolt Predeek.
21.10: Köln: Tanzmuſik der Funk=Tanzkapelle, Ltg.: Kühn.
22.45: Unterhaltungsmuſik.
23.00: Nachtmuſik. 1 Muſik am Darmſtädter Hofe im 18. Jahr=
hundert
. 2. Werke von Suppé, Millöcker, Ziehrer, Genes
Johann Strauß und Translateur.
24.00: Nachtgeſpräch mit einem Mikrophon. Sprecher: Der Inten=
dant
des Südweſtfunks.
0.10: Albert H. Rauſch: Gedächtnisſtunde für den Grafen Platen.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Freitag, 1. Dezember
9.00: Schulfunk: Muſik bei den alten Germanen. Luren, neu
geſpielt. 9.40: Der große und der kleine Peter.
10.10: Schulfunk: Ein Weltenbummler erzählt: Der ſchwarze Lotſe
an der Magelhaensſtraße.
10.50: Spielturnen im Kindergarten.
11.30: Erwacht das Volk, erwacht auch ſeine Vergangenheit. Ein=
führende
Worte zu den Sendungen über germaniſche For=
ſchungen
und Grabungen, von Adalbert Forſtreuter.
11.45: Leonhardt: Eine cheruskeriſche Siedlung wird ausgegraben.
15.00: Jungmädchenſtunde: Was muß ein deutſches Mädel von
Vererbungslehre und Raſſenhygiene wiſſen?
15.45: Luftfahrergeſchichten. Jean Paul: Das Tagebuch des Luft=
ſchiffers
Gianozzo.
16.00: Stuttgart: Es ſpielt das kleine Funkorcheſter.
17.00: Adalbert Forſtreuter: Läßt Kultur ſich lehren? Worte an
alle, die zwiſchen Natur und Leben ſtehen.
17.25: Volksliederduette und =Terzette.
18.05: Rechtsanwalt Dr. Neye und Günther Stöſſel: Rechts=
fragen
für Jedermann.
1825: Wolfgang Hermann lieſt aus dem Buch: Sturm 83 Hans
Maikowſki.
19.00: Stunde der Nation, Königsberg: Muſiker unſerer Zeit.
Orcheſter des Kbg. Opernhauſes. Dir.; E. Seidler.
Soliſt: Hugo Kolberg (Violine).
20.00: Kernſpruch. 20.05* Vorbereitungen zum Skilauf.
20.30: Zeitfunk. 20.30: Winke, bunter Wimpel. Eine Funk=
ballade
von Alfred Karraſch (Aufnahme).
23.00: Boxkämpfe im Sportpalaſt (Aufnahmel.
23.15: Uebertragung Frankfurt.

Veſeberichl.

Die zurzeit über Deutſchland liegende Störung dürfte ab=
flachen
und wird dann vorübergehend eine Beſſerung bedingen,
die jedoch nicht von weſentlichem Ausmaße iſt,
Ausſichten für Freitag: Temperaturen nachts wenig unter dem
Gefrierpunkt, weiterhin ſtarke Bewölkung, jedoch Neigung
zum Aufklaren, noch vereinzelte Niederſchläge als Schnee.
Ausſichten für Samstag: Weiterer Temperaturrückgang, ſonſt
noch keine weſentliche Aenderung der Wetterlage,

Als Erſatzmann wurde der Regensburger Verteidiger
Eichhammer noch zum Länderſpiel gegen Polen nach Berlin be=
ordert
. Aus dieſem Grunde fällt das Punkteſpiel zwiſchen Jahn
Regensburg und Sppgg. Fürth am Sonntag aus. Die volniſche
Mannſchaft hat im Sturm einige Aenderungen erfahren.

Sauptſchriſtleltung: Rudolf Maupe
Verantwortich für polit und Wiriſchaſf: Rudolf Mauve; für Feulleton, Reich und
Ausland und Heſche Nachrichten: Max Streeſe: für Spori: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart. Tagesſplegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite;
ſür den Inſeratentell und geſchäftiſche Miſtellungen: Wiliy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wltlich ſämilich in Darmſtadt
Füre unverlangte Mannſtelvie wird Oaranie der Rückendung nicht übernommen

Die heutige Nummer hat 16 Seiten.

[ ][  ][ ]

Die Preiſe in Deutſchland.
Abſchluß der mehr als vier Jahre andauernden Periode ſinkender Preiſe.

Nachlaſſen des Preisdrucks.
Seit Anfang d. Is. hat der Druck auf die Preiſe nachgelaſſen.
Damit iſt eine mehr als vier Jahre andauernde Periode ſinken=
der
Preiſe abgeſchloſſen. In den letzten Monaten ſetzten nun die
Bemühungen ein, die in der Kriſe durcheinandergewürfelten
Preisrelationen neu zu ordnen. In Induſtrie und Handel hatte
der Rückgang der Preiſe zuſammen mit der Verminderung, des
Abſatzes die Bilanzen der Unternehmungen zerrüttet. In der
Landwirtſchaft hatte der Preisſturz die Bauern an den Rand des
Abgrundes gebracht, weil bei den geſunkenen Preiſen die zur Er=
füllung
des Schuldendienſtes und zum Kauf von Induſtriewaren
erferderlichen Geldbeträge nicht mehr erwirtſchaftet werden
konnten. Es war daher zu erwarten, daß bei der erſten Milderung
des konjunkturellen Drucks in allen Teilen, der Wirtſchaft ſehr
raſch das Beſtreben erwachen würde, die Preisrelationen zu ver=
beſſern
. Bisher ſind aber die Preisſteigerungen im allgemeinen
kleiner geblieben, als vielfach erhofft und befürchtet wurde. Auf
vielen Gebieten blieben die Verſuche zu Preiserhöhungen in ihren
Anfängen ſtecken, weil allgemein geſagt die Kaufkraft
(Kredit und Einkommen) noch nicht ſo gefeſtigt ſind, daß größere
Preiserhöhungen ohne Gefährdung der Arbeitsbeſchaffung trag=
bar
wären. Eine umfaſſende Preishauſſe würde jetzt noch, wie
es im Wochenbericht des Inſtituts für Konjunkturforſchung heißt,
zuſammenbrechen müſſen, ehe ſie den Unternehmungen genützt hat.
Von Juli 1928, dem konjunkturellen Höhepunkt, bis April 1933
war die Großhandelsindexziffer von 146,6 (1913: 100) auf 90,7
geſunken. Der letzte Stand der Indexziffer (21. Nov.) betrug
96,3. Der Preisſturz iſt alſo erſt zu knapp einem Neuntel wieder
aufgeholt worden. Die verhältnismäßig ſtärkſte Steigerung der
Preiſe ergab ſich in der Gruppe der Agrarſtoffe. In den übrigen
Gruppen waren die Preiserhöhungen vergleichsweiſe viel kleiner.
Bei den Produktionsmitteln verharren die Preiſe ſogar noch auf
ihrem tiefſten Stand. Anſätze zu Preiserhöhungen, die ſich hier
im Sommer herausbildeten, wurden im Keime erſtickt. Wenn die
Preiſe der landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe ſo raſch geſtiegen ſind
daß ſie in den letzten neun Monaten bereits mehr als ein Fünftel
des Rückganges aus ſechs Jahren (19271932), aufholen konnten.
ſo iſt es auf die Maßnahmen der Regierung zum Neuaufbau des
Bauerntums zurückzuführen. Im Auslande haben ſich die Agrar=
ſtoffpreiſe
bei weitem nicht ſo nachhaltig erhöhen können wie in
Deutſchland. Die Agrarſtoffpreiſe ſind in Deutſchland ſtärker
geſtiegen, als es der Fall geweſen wäre, wenn die landwirtſchaft=
lichen
Märkte ſich ſelbſt überlaſſen geblieben wären. Auf den
Märkten der Induſtrieerzeugniſſe ſind dagegen Preisſteigerungen
teilweiſe durch den Einfluß der Regierung verhindert oder viel=
leicht
auf einen unumgänglich notwendigen Umfang beſchränkt
worden. Denn die Wirkung der zur Arbeitsbeſchaffung eingeſetzten
Beträge ſoll nicht durch Preiserhöhungen geſchmälert werden. Die
wirtſchaftspolitiſchen Maßnahmen haben alſo auf der einen Seite
(Landwirtſchaft) Preisſteigerungen gefordert auf der anderen
aber gleichzeitig gebremſt (Induſtrie). Soweit in der Induſtrie=
wirtſchaft
trotzdem höhere Preiſe durchgeſetzt und behauptet wer=
den
konnten (z. B. Textilien), handelte es ſich überwiegend um
Einflüſſe der zeitweilig ſteigenden Tendenz an den ausländiſchen
Rohſtoffmärkten.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 30. November ſtellten ſich
für Kupfer: Dezember 38,75 (39.25), Januar 39.25 (39.50),
Februar 39.50 (39.75), März 40 (40.25). April 40.50 (40.75),
Mai 40.25 (41). Juni 41 (41.25). Juli 41 (41.50) Auguſt 41.25
(41.75), September 42 (42.25), Oktober 42.25 (42.50). Tendenz:
befeſtigt. Für Blei: Dezember und Januar 15.50 (16.50),
Februar und März 15.75 (16.50) April 16 (16.50). Mai 16
(16.75), Juni 16 (17), Juli und Auguſt 16.25 (17). September
Für
16.25 (17.25), Oktober 16.50 (17.25). Tendenz: ſtetig.
Zink: Dezember 19,50 (20), Januar 19.75 (20.25), Februar 20
(20.50), März 20.25 (20.75), April 20.50 (21.25) Mai 20,75
(21.50), Juni 21 (21.50), Juli 21.25 (21.75) Auguſt 21.50 (22),
September 21.75 (22.25) Oktober 22 (22,50). Tendenz ſtill.
Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.

Berliner und Frankfurter Effekkenbörſe.
Unter dem Einfluß einer weiteren Verſteifung des Geld=
marktes
, die einiges Effektenangebot auslöſte, gab das Kursniveau
zu Beginn der geſtrigen Berliner Börſe auf faſt allen Markt=
gebieten
überwiegend im Ausmaß von etwa 0,51,5 Prozent nach.
Nichtsdeſtoweniger iſt die Grundſtimmung weiter durchaus freund=
lich
, wozu nicht zuletzt neben der Mitteilung über das großzügige
Arbeitsbeſchaffungsprogramm der Reichsbahn die Ausführungen
in den Generalverſammlungen der großen Montangeſellſchaften
beitrugen. Mit darauf iſt es zurückzuführen daß die Werte dieſes
Marktes am widerſtandsfähigſten lagen, Vereinigte Stahlwerke
und Harpener ſogar um ½ bzw. 0.25 Prozent gebeſſert waren.
Braunkohlenwerte, insbeſondere Rheinbraun mit minus 3½ Pro=
zent
, ſtanden unter Druck, desgleichen Kalipapiere mit einer ziem=
lich
gleichmäßigen Abſchwächung um 3,5 Prozent. Von chemiſchen
Papieren eröffneten Farben mit unverändert 126 Proz. Elektro=
papiere
waren durchſchnittlich um etwa 1,25 Proz, ſchwächer, nur
Siemens fielen mit minus 4 Proz, aus dem Rahmen. An den
übrigen Märkten ſind Deſſauer Gas mit min. 4,75 Proz., Schubert
u. Salzer mit minus 4,5 Proz., Deutſcher Eiſenhandel mit minus
3 Prozent und Reichsbank mit minus 2,25 Prozent als die am
ſtärkſten nachgebenden Papiere zu erwähnen. Auto=, Bau= und
Brauereiaktien blieben wenig verändert. Textilwerte, insbeſon=
dere
Kunſtſeidewerte, waren etwas gefragt. Kabel= und Draht=,
ſowie Papier= und Zellſtoffwerte mußten von ihren zum Teil
recht beachtlichen Gewinnen der letzten Tage etwa 12 Prozent
hergeben. Am Rentenmarkt blieb das Geſchäft anfangs recht
ruhig. Auch hier neigten die Kurſe zur Schwäche. Altbeſitzanleihe
eröffneten ½ Prozent, Neubeſitz 15 Pfg. niedriger; Reichsſchuld=
buchforderungen
(ſpäte) gingen 1,25 Prozent unter Vortagsſchluß
um In Auslandsrenten kam es kaum zu Umſätzen. Im Verlauf
traten zunächſt weitere Abſchwächungen geringen Ausmaßes ein.
Die Frankfurter Börſe beſchäftigte ſich auch geſtern wie=
der
vorwiegend mit der Neubeſitzanleihe. Obwohl Glattſtellun=
gen
in dieſem Papier in größerem Maße vorgenommen wurden,
trafen doch reichlich neue Aufträge, ein, die per Saldo eine Auf=
wärtsbewegung
des Kurſes verurſachten. Allerdings waren ver=
ſchiedentliche
Schwankungen zu beobachten. Um 12.30 Uhr notier=
ten
Neubeſitz mit 16,50 Geld nach vorgeſtern abend 16,40 Prozent.
Dagegen kümmerte man ſich wenig um Altbeſitz und ſpäte Reichs=
ſchuldbuchforderungen
, die 7 bzw. ½ Prozent nachgaben. Reichs=
bahnvorzugsaktien
bröckelten auch ¼ Proz. ab. Der Aktienmarkt
ſtand offenſichtlich noch unter dem Einfluß verſpäteter Gewinnmit=
nahmen
, und hatte außerdem unter der Konzentration des Inter=
eſſes
auf Neubeſitz zu leiden. Daneben lagen zum Monatsende
nur wenig Kauforders der Kundſchaft vor. Unter dieſen Umſtän=
den
konnten die ſich anbahnenden deutſch=franzöſiſchen Verhand=
lungen
keine volle Wirkung haben. Auf dem Montanmarkt hatte
man eine Anregung durch die hoffnungsvollen Auslaſſungen Vög=
lers
auf der Stahlverein=GV. erwartet; die Rede hatte indeſſen
nur eine relative Widerſtandsfähigkeit der Stahlvereinspapiere
zur Folge. Im übrigen gaben Montanwerte bis zu 0,75 Prozent
nach, Deutſche Erdöl 2 Prozent und Rheinbraunkohle ſogar 3,75
Prozent. Auch auf dem Elektromarkt hatten einzelne Standard=
werte
beſonders große Rückgänge zu verzeichnen, ſo Chade um 4,5
Mark. Siemens um 3,5, Bekula um 2 und Lahmeyer um 1,5 Proz.
J.G. Farben eröffneten mit 125,5 Prozent unverändert, Zellſtoff
Aſchaffenburg gaben nach 0,25 Proz. höherer Eröffnung 0,5 Proz.
nach. Dagegen waren Südd. Zucker und AG für Verkehrsweſen
je 1 Prozent gebeſſert. Aku konnten einen Anfangsverluſt von 0,5
Prozent zur Hälfte wieder aufholen. Schiffahrtsaktien lagen
neuerdings wieder um zirka ½½ Prozent gedrückt. Einen etwas
größeren Verluſt hatten auch Reichsbankanteile (min. 2,25 Proz.)
zu verzeichnen. Im Verlaufe verminderte ſich der Abgabedruck
an den Aktienmärkten etwas.
Die Abendbörſe zum Ultimo war bei recht lebhaftem
Eeſchäft in allen Märkten gut behauptet. Speziell für Aktiengeſell=
ſchaft
Verkehrsweſen bei einem Kursgewinn, von 2,25 Prozent.
Farben verzeichneten ebenfalls größere Umſätze und lagen 0.75
Prozent höher. Elektro= und Montanwerte hielten ſich durch=
ſchnittlich
auf dem Mittagsſchluß. Kunſtſeide= und Zellſtoffwerte
waren weiter gefragt.

Geſeh über Preisnachläſſe (Rabatlgeſeh).
Die Regierung hat ein Geſetz über Preisnachläſſe beſchloſſen.
nach dem der Preisnachlaß für Barzahlung 3 Prozent des Preiſes
der Ware oder Leiſtung nicht überſchreiten darf. Ein Barzäh=
lungsnachlaß
kann auch bei ſukzeſſiven Lieferungen oder Leiſtun=
gen
innerhalb eines Monats gewährt werden. Der Nachlaßbetrag
iſt ſofort vom Preis abzuziehen, oder es ſind für ihn Gutſcheine
auszugeben, die in bar einzulöſen ſind. Der Umſatz, von dem die
Einlöſung der Gutſcheine abhängig gemacht wird, darf auf höch=
ſtens
50 RM. feſtgeſetzt werden. Rabattſparvereine u. dgl. haben
ſich alljährlich einer unabhängigen Prüfung durch einen Sachver=
ſtändigen
zu unterziehen. Die Rückvergütung der Konſumvereine
darf 3 Prozent nicht überſchreiten; Warenhäuſer, Einheitspreis=
geſchäfte
uſw., Konſumvereine und Werkskonſumanſtalten dürfen
Barzahlungsnachläſſe nicht gewähren. Ein Mengennachlaß kann
im handelsüblichen Umfange gewährt werden. Sondernachläſſe
oder Sonderpreiſe ſind erlaubt gegenüber 1. Perſonen, die die
Ware oder Leiſtung in ihrer beruflichen oder gewerblichen Tätig=
keit
verwerten; 2. Großverbrauchern; 3. Arbeitnehmern des
eigenen Unternehmens. Treffen bei einem Rechtsgeſchäft mehrere
Preisnachlaßarten zuſammen, ſo darf der Nachlaß nur für zwei
Arten gewährt werden. Das Geſetz tritt am 1. Januar 1934 in
Kraft.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Reichsindexziffer für Lebenshaltungskoſten im November.
Die Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskoſten (Ernährung,
Wohnung, Heizung, Beleuchtung, Bekleidung und ſonſtiger Be=
darf
) beläuft ſich für den Durchſchnitt des Monats November 33
auf 120,4; ſie iſt ſomit um 0,5 v. H. höher als im Vormonat (119,8).
Die Indexziffer für Ernährung hat ſich um 1,0 v.H. auf 113,4
erhöht. Dies iſt hauptſächlich darauf zurückzuführen, daß im Mo=
natsdurchſchnitt
November die Preiſe für Hülſenfrüchte, Schmalz,
Speck, Butter, Margarine und Eier (jahreszeitlich) höher lagen
als im Monatsdurchſchnitt Oktober. In der zweiten Monatshälfte
ſind die Preiſe für Margarine zurückgegangen. Die Preiſe für
Gemüſe waren im November niedriger als im Durchſchnitt des
Vormonats. Die Indexziffer für Bekleidung iſt um 0,4 v.H. auf
112,8 und die Indexziffer für Heizung und Beleuchtung um 0:
v. H. auf 136,1 geſtiegen. Die Indexziffer für ſonſtigen Bedarf
ſtellt ſich auf 158,9 (minus 0,1 v. H.), und die für Wohnung unver=
ändert
auf 121,3.
Eine neue Vertretung der Mailänder Muſtermeſſe in Frank=
furt
. Da die Zeit der Vorbereitungen zu der nächſten Mailänder
Muſtermeſſe (12.27. April 1934) näherrückt, ſei darauf hinge=
wieſen
, daß die Meſſedirektion zur Erleichterung des Verkehrs mit
Südweſt= und Weſtdeutſchland neuerdings in Frankfurt am Main
eine eigene Vertretung eingerichtet hat. Intereſſenten wollen ſich
an die nachſtehende Adreſſe wenden: Internationale Mailänder
Muſtermeſſe, Büro für Heſſen=Naſſau, Rheinprovinz und Weſtfa=
len
in Frankfurt a. M. Haus Offenbach (Tel. 70 038).
Phönir AG. für Bergbau und Hüttenbetrieb, Düſſeldorf. In
der ao. GV. wurde die Fuſion mit der Gelſenkirchener Bergwerks=
A. G. einſtimmig genehmigt. Die Verwaltung der Phönix glaubt,
daß die Aktionäre mit dem Umtauſchkurs, zufrieden ſein können.
Es werden für 5 Phönixaktien 4 Aktien der neuen Geſellſchaft
eingetauſcht, deren kapital= und betriebsmäßige Bedeutung infolge
der jetzt durchgeführten weſentlichen Vereinfachung ſehr günſtig
zu beurteilen ſen.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Die geplante Neuregelung in der Kohlenwirtſchaft iſt bis zum
April 1934 hinausgeſchoben worden. Nach wie vor hält man an
dem Gedanken feſt, daß einer privatwirtſchaftlichen Regelung der
Vorzug zu geben iſt.
Die Beſchäftigung der papierverarbeitenden Induſtrie iſt, ge=
meſſen
an der Zahl der geleiſteten Arbeitsſtunden, ſeit Beginn
dieſes Jahres um mehr als 7 Prozent höher als im Vorjahr.
Die Erfolgsrechnung der Elektrowerte AG., Baſel, per 30. 9.
1933 ergibt einen Einnahmeüberſchuß von ſfr. 1889 967. Der
GV am 18. 12. wird vorgeſchlagen, ſfr. 600 000 zurückzuſtellen, ſtr.
100 000 der Reſerve zuzuweiſen, eine Dividende von 3 Prozent
auszuſchütten und mit Einſchluß des letzten Jahresſaldos ſfr.
1830 607 auf neue Rechnung vorzutragen.
Der Londoner Goldpreis betrug am 30. November für eine
Unze Feingold 125/1½ Schill. gleich 86,7116 RM. für 1 Gramm
Feingold demnach 48,2743 Pence gleich 2,78 784 RM. Zu dieſem
Preiſe wurden am freien Markte 500 000 Lſtrl. Gold gehandelt.

Produkkenmärkke.
Mannheimer Getreidemarkt vom 30. November. Weizen in=
ländiſcher
(7677 Kilo) frei Mannheim 19,75, desgl. franko Voll=
bahnſtation
des Erzeugers Feſtpreis pro Nov. Bez. 9 18,90 Bez.
10. 19,10, Bez. 11 19,40; Sommerweizen 80 leg. 20,25, 7172 leg.
16,7517,00; Roggen ſüdd. franko Vollbahnſtation des Erzeu=
gers
Feſtpreis per November Bez. 9 15,60, Bez. 8 15,90: Hafer in=
ländiſcher
14,25: Sommergerſte 1819; Pfälzergerſte 1819;
Futtergerſte 16 75; Mais im Sack 19,2519,50: Erdnußkuchen pr.
16,5016,75: Soyaſchrot prompt 14,7515; Rapskuchen 13,25
13,75; Palmkuchen 1515,25; Kokoskuchen 17,50; Seſamkuchen
17.00: Leinkuchen 17.00; Biertreber, mit Sack 16,75; Trocken=
ſchnitzel
ab Fabrik 9,00; Rohmelaſſe 8,50; Wieſenheu loſes 6,00
bis 6,20; Rotkleeheu 6,206,60; Luzernekleeheu 77,20; Preß=
ſtroh
Roggen=Weizen 2,30, Hafer=Gerſte 1,802; gebünd. Stroh
Roggen=Weizen 1,401,70, Hafer=Gerſte 1,201.40; Weizenmehl
Spezial Null mit Austauſchweizen per Nov 29,40, per Dez. 29,55,
per Januar 29,70: Weizenmehl Spezial Null aus Inlandswei=
zen
per Nov. 27,90, per Dez. 28,05, per Januar 28,20; Roggen=
mehl
7060proz. nordd, prompt 22,5023,75, do. pfälziſches und
ſüdd. prompt 23,2524,25; Weizenkleie feine mit Sack 10,50; do.
grobe mit Sack 11,00; Roggenkleie 1010,75; Weizenfuttermehl
11,5011,75; Roggenfuttermehl 10,5012,75: Weizennachmehl
12,2516,25. Tendenz: Im allgemeinen gut behauptet. Weizen
und Roggen leicht befeſtigt; Hafer unverändert; Gerſte ruhig.
Futtermittel weiter feſt, bei behaupteten Preiſen.

Darmſtädter Viehmarkt vom 30. November. Aufgetrieben
waren 11 Ochſen, 1 Kuh. 122 Kälber. Die Preiſe für Kälber ſtell=
ten
ſich auf a) 2832, b) 2327, c) 1822 Pfg. p. Pfund. Markt=
verlauf
: Ueberſtand.
Mannheimer Viehmarkt vom 30. November. Aufgetrieben:
6 Kälber 55 Schafe, 58 Schweine, 545 Ferkel und 272 Läufer. Es
keſteten Ferkel bis 6 Wochen alt 68 Mk pro Stück über 6 Wo=
chen
alt 1218 Mk. Läufer 1820 Mk. Marktverlauf: Ferkel und
Läufer ruhig. Kälber, Schafe und Schweine nicht notiert.
Frankfurter, Viehmarkt vom 30. November. Aufgetrieben
waren: Rinder 69 (gegen 77 am letzten Donnerstagmarkt) Käl=
ber
1093 (666), Schafe 607 (211) und Schweine 602 (764). Notiert
wurde pro Zentner Lebendgewicht in RM.: Kälber Sonderklaſſe
andere Kälber a) 3639, b) 3135, c) 2630, d) 2025;
Lämmer nicht notiert; Hammel: Weidemaſt 2627, mittlere
Maſtlämmer und ältere Maſthammel 2325, geringe Hammel
2022; Schafe e) 2224, f) 1921, g) 1518: Schweine a) 48
bis 50, b) 4650 c) 4650, d) 4448, e) und f) , g) Sauen 38
bis 44. Im Preisvergleich zum letzten Donnerstagmarkt blieben
Kälber und Schafe unverändert: Schweine zogen um 2 RM. an.
Marktverlauf: Kälber langſam, geräumt: Schafe mittelmäßig,
geringer Ueberſtand: Schweine mittelmäßig, ausverkauft.
Der letzte diesjährige Frankfurter Pferdemarkt findet Mon=
tag
, den 4. Dezember, ſtatt. Dieſer Markt bietet vor Beginn des
Winters nochmals Gelegenheit, überzählige Pferde zu verkaufen
oder auch ältere Tiere gegen 2= und 3jährige Fohlen einzutau=
ſchen
. Einige Transporte. Hunsrücker Arbeitspferde und Ge=
brauchstiere
ſind zum Verkauf gemeldet.

Berliner Kursbericht
vom 30. November 1933

Oeviſenmarkt
vom 30. Povember 1933

Me He
Deutſche Bank u./
Disconto=Geſ.
Dresdner Bant
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas

ie
55.
58.50
10.75
17.375
11.
21.275
129.75
43.50
13.
63.50
143.75
110.

Meſt
Elektr, Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f. elektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und 7
Köln=Neueſſen.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw.Chem. Fabr
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein. & Koppell

M
91.50
26.25
55.25
87.
85.50
64.375
64.125
115.
58.
84.75
62.75
38.50
32.

Mee
Rütgerswerke 53.125
Salzdetfurth Kalt 151.
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerie
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Drahtl 62.50
Wanderer=Werke 84.

Marf
16.125
36.
417.
46.75
15.
84.6e5
15.
71.-

Selſin giors
Wien
Prag
Budapeſt.
Sofig.
Holland
Oslo.
Kopenhagen
Stockholm. .
London
Buenos=Ares
New Yorl.
Belgien.
Italien
Paris

Währung Geld‟ Nit Bährung Geld oo finn. Mr. 6.114/ 6. 126 Schweiz 100 Franken 81.on 100 Schilling!s gs.05 48.5 Spanien 100 Beſetas 34.22 100 Tſch. Kr. 2.415 12.435 Danzig 100 Gu den 81.42 100 Pengd Japan : Yen 0.83 100 Leva 3.0a71 Lafe Rio de Janerrol 1 Milre 0.229 100 Gulden 1 168.58 188.92 Jugollawien 100 Dinar 5.3es 100 Kronen ſe 69.53 69,87 Portuga. 100 Escudos 12.62 100 Kronen 61.74 81.86 Athen. 100 Drachm. 2.396/ 100 Kronen 1.38 71.52 Iſtambu. türk 2. 1.9771 1 2.Sta. 13.84 13.58 Kairo.
rägyp: * 5.22 1 Pap. Pevo 0.888 0.30= Kanada 1 canad. Doll., 2.707 Dollar.. 2.667 2.673 Uriguan
1 Goldpeſo 1.399 100 Bela‟ 58.29 58.41 3sland. 100 isl Kr. 62.54 100 Lire 5 22.08 22.12 Tallinn (Eſtl. 1 100 eſtl. Kr 24.79 100 Franes 1is.40 1 6.44 Rigg. 100 Lats 79.521

Brie!
81.23
24,28
ei.58
0.623
0.231
5.305
12.64
2.400
1.981
14.26
2.713
.401
62.66
4,9g
79,68

Burmſtädter and Kättonarbaur Barmiiast, Mitlan ort Sressher Sunt
Frankfurter Kursbericht vom 30. November 1933.

Wee
Gr. IIp. 1934
1935
1936
. 1937
. . 1938
Gruppe!
% Dtſch. Reichsan!
6%o
b. 27
½% Intern.,v. 30
2 Baden. . b. 27
69 Bayern. v. 27
8 Geſſen... v. 29
% Preuß. St. v. 2
2 Sachſen., v. 27
6% Thüringen v. 27
Dtſch. An. Auslo=
ungsſch
4 Ab=
öſungsanl
..
Ltſche. Anl. Ablö=
ungsſch
. (Neub.
deutſche Schutzge=
bietsanleihe

5% Baden=Baden.
% Berlin. . . . v. 24
Meddgrentce
% Dresden. v. 26
% Frankſurt a. M.
Schätze v. 29
%0
v. 26
%Mainz.
Mannheimb. 27
8 München v. 29
%Wiesbaden v.28
2 Heſſ. Landesbl.
Goldoblig.
½%beſſ. Landes=
Clp.=B k.,Lignid

1o2
98.5
95.25
92
88
95,
100.25
93
91
92.5
931,
91.5
1031),
82
89.25

90.1
16.7
s4
K
m
78.25
83
82
85.75 18
87
831,
E.as
90.261

42, % Geſt. Landes,
Hhp.=Bk. Liqu.
Kom Obl. ....
6% Preuß. Landes.
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr.
Heſſchldobl.R. 11
R. 12
828 Kaſ.=Landeskrd.
Goldpfbr...
6% Naſſ. Landesbk.
15½% Liau. Obl.
Dt. Komm Sam=
mel
=Ablö). Anl.
*AuslSer
tAuslSerl!
Di. Komm. Samm.
Abl (Neubeſitz).
62 Berl. Hyp. Bl.
½20 Lig.=Pfbr.
6% Frki, Hyp.=B1.
12% Lig. Pfbr.
Golboblig.
3% Frki. Pfbr.Bk.
4 % 7 Lig.=Pfbr.
3½ Mein. Khp.=Bl.)
22 n Lig. Pfbr.
32 Pfälz. Hyp.=B!)
20 Lig. Pfbr.
82 Rhein, Hyp. Bk.
5½G Lia. Pfbr.
Golboblig.)
2 Südb Bod=
Ered.=Bank .
z2 Lig. Pfbr.
2 Pürtt. Hhp. B.

89

92
88.25

84.75
85
A
30.2s
91

8s.25
104.5
u6).
91
92
91.25
80.25
87.5
31
81
90.75
93.5
93.25
91.75
91.
30
93.25
93"
93.25

16% Damler=Benz
62% Dt. Linol.Werke
16% Maintrw v. 26
182 Mitteld Stah
162 Salzmannc Co.
16% Ver. Stahlwerkel
162 Boigt EHäffner
3. G. Farben Bonds
5% Bo8n. L.E.B.
5%0 L. Inveſt.
5% Bulg. Tab. v. 021
4½% Sſt. Schätzel
425 Oſt. Goldrentel
5% vereinh. Rumänl
4½½
4% Türk. Admin.
1.Bagdad
Zollanl.
4½%ungarn 1913
1914
4½2
Goldr.
1910
4½ Buop. Stadtan!
4% Liſſabon
42 Stockholm
Aktien.
Alg. Kunſtziide Uniel 38.5
A. E. 6
AndkegeNoris Zahn
Aſchaffba. Brauereil
Zellſto
Bemberg, 8. P.
Berl. Kraft u Licht!!
Buderus Eiſen.
Eement Heidelberg
Karlſtadt
J. S. Chemie. Baſell

H.75
94.5
891,
86.25

73.75
109),

15
4.25
6.5
3),

5.2
5.1
5.075
5.18
5.1
70
21-,
80
48.25
37.25
120.5
71.
80.5
87

Ehade
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum
Daimler=Benz
Dt Atl. Teleg:
Ervöl.
Di Gold-u. Silber=
cheide
=Anſta / 178.5
Linoleum
Dortm. Ritterbräu
Onckerhoff & Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Ge)
Licht u. Kraft/100
Eſchw Berawer!
Eßling Maſchinen
Faber & Schleicher
3. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. Jetter)
Felt & Guilleaume.
Frantfurter H0.
Gelſenk Berawerk.
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmid: Th 48.9
Gritzner=Kahſer
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frrft.
Hanauer Hpfbrauh.! 80
Hanfwer Füſſen
Harpener Vergbau
Henninger Kempf.
HilvertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm / 45.5
Hirſch Kupfer
Hochtiei Eſſen
Holzmann. Phil
3lſe Bergb. Stamm
Junghans ......!

Ni Mee Aſchersleben Klein, Schanzlin Klöcknerwerte. 57.75 31.25 anorr C. H. 181" 106.5 Laymener & Co Laurahütte . Lech. Augsburg 43.5 Löwenbr. Münch 197 Maintt.=W kochſt 69.25 13.5 Mainz Akt. Br. 58.5 Mannesm. Röhrer 62.75 92 Mansfeld Bergb. Merallge) Franit. 62 205 Migg. Mühlenbau
Motoren Darmſtadt 50.5 2s 36.25 31
12c.7
26.
49 MRedarwert Efling. Oberledar Bhöni Bergbau 22.75 Reichsbanl=An: 23.
54 Mr Braunkohlen 18½,2: Elektr Stam= 2.=5 87.5 Stahlwerke. . Riebeg Montan 79.5
29.5 Roeder Gebr
Rütgerswerke
Salzdetjurth Kal
Salzw. Heilbronn 85.25 Schdfferhof=Bind. 1*a. 8s Schramm. Lackfbr Schuckert Elent. 95 Schwartz Storcher
Siemens & Halsie, 133.25 72.5 8425 Reinigerwerke) Südd Bucker=A.G 1175 FranfonaRüickeu. A I Thür Liefer.=Gei. 74.5 Genüſſeluge-75 Tiet Leonhard 16 36 Anterfranken.

Wier Hu
116 Ber Ultramarin
Boig: & Hgeffner
Beſteregein Kalu
1Zeliſto ff Waldho
Alg. Di. Grebitay
Badiſche Bant.
Br. ; Braumnduſtr.
Bayer Hyp. u. V‟
Ber) Handelsge‟
Hypothelb.
Comm u. Prwaik
Dr Ban und Disc
Di Eff. u. Wechte!
Dresdner Ban
Franki. Ban!
uyp.=Ban
Mein Hyp=Ban
Pfälz Hyp.=Bau
Nhein. Hyr =Von=
Südd. Bob.Cr. V.
86.23 3. Zürtih Notenkan:
A. G. I. Ver iehren
Allg. Lotalb. Kraftn
7% Dr Reichsb Vzel
Hapag.
Nordd Lloyd
Süod Eiſenk.
Atltanz= u. Srung
Verſicherung.
Verem Ver
Mannhefm. Verſia

Wi.

115.5
50"
122
86
122,
46.5
55
s8.5
80
80
79.25
169l.
149

Otav Minen
Schantung Handelsl

2u1
216
128.5
20

[ ][  ][ ]

Freitag, 1. Dezember 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 333 Seite 15

PIA

Gopyright by Auguſt Scherl
G. m. b. H., Berlin,

20)

Nachdruck verboten.

Snortn Astenda.

Fräulein Urbach bemerkte jetzt erſt die Reiſeausrüſtung von Fräulein
Aſtern. Ja, wollen Sie denn ſo plötzlich was iſt denn geſchehen
und Sie tragen Ihre Sachen ſelbſt wo iſt denn das Mädchen, der
Portier, haben Sie nicht geklingelt?
Petra fühlte ſich dem ganzen lärmenden Kreis gegenüber, der ſie
mit einem Male zum Mittelpunkt machte, ſehr unſicher, Sie ſetzte ein
gezwungenes Lächeln auf, ſprach in übertriebener Haſt. Ach ja, ein An=
ruf
, nur eine kurze Reiſe, und das bißchen Gepäck, es lohnte kaum
und unten ſtehen ja Taxi . Nur wegkommen! dachte ſie. Beinahe hätte
ſie auch dem Stubenmädchen, das vom Teedienſt wieder heraufkam und
ihr auf der Treppe ſofort das Köfferchen abnehmen wollte, ihr Gepäck
gar nicht ausgehändigt. Auf Wiederſehen! rief ſie noch Fräulein Urbach
und den andern haſtig zu.
Auf Wiederſehn! Glückliche Reiſe! Nein, ſo überraſchend !"
Petra hörte ſchon nicht mehr. Sie war froh, als ſie das Veſtibül
erreicht hatte.
Der Portier riß die Tür auf und ſetzte gewohnheitsmäßig die kurze
Signalpfeife an den Mund, um ein Taxi herbeizurufen. Aber unmittelbar
vor dem Hauſe ſtand eines, das ſoeben einen Gaſt gebracht hatte. Was
iſt das heute für ein Jahrmarktstreiben? fragte ſie, nach der Volksmenge
am Kanal zeigend. Trompetenfanfaren, Paukenwirbel, Kinderjubel
waren von dort vernehmbar. über den Köpfen der Zuſchauer erſchien
jetzt ein Trupp Wildweſtreiter. Zirkus Krone ja ſo!
Petra fragte den Chauffeur, ob er noch Punkt ſieben am Bahnhof
Friedrichſtraße ſein könne.
Wenn die Strecke nicht durch den Zirkus geſperrt iſt, allemal!
war die Antwort.
Er ſchlug ein ſo raſches Tempo an, daß er die ganze Strecke in kaum
acht Minuten zurücklegte.
Am Schalter war keine Auskunft darüber zu haben, ob es noch mög=
lich
ſei, einen Bettplatz zu bekommen. Aber melden Sie ſich im Schlaf=
wagen
gleich beim Schaffner, denn auf dem Bahnhof Zoo werden die
letzten Betten, die noch frei ſind, ſofort genommen.
Der Zug fuhr erſt zehn Minuten, nachdem Petra den Bahnſteig
erreicht hatte, ein. Und ſie hatte Glück: in einem Damenabteil ſtand noch
ein Bett zu ihrer Verfügung.
Doch kaum hatte ſie das ſchmale Abteil betreten, als ein Schwäche=
anfall
ſie erfaßte. Die Reiſende, mit der ſie das Abteil über Nacht be=
wohnen
ſollte, ſah ſie etwas ängſtlich an. Oh, Sie können Bahnfahrten
nicht vertragen?
Petra lächelte hilflos. Es iſt wohl nur Hunger. Ich hatte heute noch
keine Gelegenheit, eine Mahlzeit zu nehmen.
Man bekommt hier . . . Ich werde den Schaffner rufen.
Der Zug brauchte faſt eine Viertelſtunde bis zum Bahnhof Zoplogi=
cher
Garten. Dort wollte ihr der Schaffner Brötchen beſorgen, denn er
rührte im Wagen nur Wein, Bier und etwas Waſſer mit.

Wegen des kurzen Aufenthalts auf der Station gab es für den dienſt=
eifrigen
Mann eine ziemliche Hetzjagd. Die Reiſenden, die von den
Fenſtern aus ihm nachſahen, beobachteten dann auch den Triumph ſeiner
Rückkehr: noch etwas atemlos überreichte er der erſchöpften jungen Dame
mehrere kleine Päckchen in Butterbrotpapier. Ein paar Neugierige waren
ſogar bis an Petras Abteil gefolgt.
Petra begann ſofort zu eſſen, wenn auch ohne jeden Appetit. Die
Blicke der Fremden beläſtigten ſie. Unter den Reiſenden, die in den Zug
einſtiegen und im Verbindungsgang ſtehen blieben, bemerkte Petra
auch einen Bekannten. Es war der ſehr elegante Herr Ronſard, der
Prinzgemahl der Tennismeiſterin, wie ihn die Dame aus Oſlo getauft
hatte. Vermutlich fuhr er nur bis Pyrmont mit. Petra entſann ſich, daß
Madame Ronſard dort noch mehrere Matches zu erledigen hatte. Sie
wollte ſich von ihm nicht anſprechen laſſen. Man hatte ſich doch ſo gar
nichts zu ſagen. Er ſchien ſie erkannt zu haben, machte wenigſtens eine
Bewegung mit der Hand, als wolle er den Hut ziehen. Aber dann ward
er doch wieder unſicher und ging, nach der anderen Seite blickend, weiter.
Petra lehnte ſich etwas erleichtert zurück.
Der Zug hatte ſich ſchon wieder in Bewegung geſetzt. Als er über die
Havelbrücke fuhr, preßte Petra die Stirn gegen die Scheibe und blickte
hinaus. Hier im Dunkeln lag wohl irgendwo Schwanenwerder.
Ben war noch ganz erfüllt von der kurzen Begegnung, als er über
den Seitenausgang den Hof gewann. Er fühlte noch den Druck der
ſpröden Lippen. Petras tiefe Enttäuſchung war ihm nahegegangen.
Sie hatte alſo geahnt, daß er ihr bei dieſem Alleinſein die ernſte, große,
entſcheidende Frage vorlegen wollte. Und da mußte die Störung gerade
durch dieſe Frau kommen
Er beſchleunigte ſeine Schritte nicht, denn er wollte erſt wieder ſein
ſeeliſches Gleichgewicht finden. Kurz und beſtimmt und in überlegener
Ruhe mußte er ſich jetzt mit Frau von Lolli auseinanderſetzen. Endgültig.
Als er den kleinen Säulenvorbau betrat, fühlte er ſich vollkommen Herr
der Lage.
Aber Frau von Lolli hatte den Raum inzwiſchen verlaſſen.
Vielleicht kehrte ſie zurück? Er ließ die Tür offenſtehn.
Da es inzwiſchen dämmrig geworden war, ſchaltete er das Licht
in der Ständerlampe ein. Der melonenfarbene Schimmer bemalte den
kleinen Teetiſch. Der Samowar dampfte. Die Blumen, das hübſche Ge=
deck
, die kleinen Kuchen, der ſilberne Zigarettenkaſten, es war ein ſo
anheimelndes Bild Und Petra hatte es nun gar nicht geſehen ...
Er zündete ſich eine Zigarette an, lehnte ſich im Stuhl zurück und lauſchte
Ab und zu ein leichter Windſtoß. Dann raſchelte das trockene Laub
draußen. Auch Schritte hörte er. Er wartete ruhig ab, ob Frau von Lolli
nun gleich wieder hier eintreten würde, um ihn ihre wichtigen und ge=
ſeimnisvollen
Eröffnungen zu machen .. .

Schwatzende, lachende, lärmende Kinder kamen durch die ſüdliche
Toreinfahrt. Auch Stimmen von Erwachſenen klangen dazwiſchen.
Von der nahe Kirche der Stundenſchlag; ſieben Uhr.
Ben erhob ſich. Es fiel ihm ein, daß Dr. Seidl nach Islitz gefragt
hatte. Vielleicht war der Einarmige von ſeinem Botengang ſchon zurück.
Es war ihm, als käme er eben den Weg zwiſchen den Taxushecken daher:
man hörte nur das Rauſchen des auf dem Boden liegenden Laubs, ver=
nahm
die Schritte nicht, weil Jslitz Filzſohlen zu tragen pflegte. Ben ging
an der pffenen Tür vorbei und ſchaltete die Deckenbeleuchtung ein. Dabei
fiel ihm auf, daß der Schreibtiſchſeſſel umgefallen war. Er bog um die
Ecke des Schreibtiſches herum . . . und ſah Frau von Lolli zuſammen=
gekrümmt
am Boden liegen.
Er wollte ihren Namen rufen, brach aber jäh ab, denn er bemerkte,
daß ihre ausgeſtreckte rechte Hand eine Schußwaffe feſthielt. Und auf dem
Parkett ſtand eine dunkle Lache. Das war Blut.
Es widerſtrebte ihm, den Körper zu berühren. Der Kopf lag, mit
der linken Schläfe auf der Seite, auf dem Boden. Er überwand ſich und
hob den Kopf ein wenig empor. Die Augen waren geſchloſſen. Die Schläfe
war ſchwarz, wie verbrannt. Und in zwei ſchmalen Offnungen in der
linken Schläfe, dicht beieinander, ſtand geronnenes Blut.;
Sie hatte ſich getötet.
Jäh ſchoß er empor, lief zur Tür.
Jslitz!
Er horchte in die Dunkelheit. Da drüben, in Islitz Wohnung wurde
es hell: Islitz ſchien alſo nach Hauſe gekommen zu ſein. Ben eilte über
den Hof, pochte ans Fenſter. Der Einarmige fragte: Ja was iſt?
Jslitz hören Sie ein Unglücksfall!
Herr Doktor Zeck? Sie ſind’s! Er war noch damit beſchäftigt, den
Jackenärmel über den Armſtumpf zu ziehen, indem er in die Tür trat.
Frau von Lolli hat ſich erſchoſſen!
Nee?! Der Einarmige folgte ihm in beſchleunigter Gangart.
Wann denn? Ich ſah Sie doch noch in dem Moment drinnen ſitzen und
rauchen, bei der Lampe, die Tür ſtand auf
Ja, da wußt’ ich’s noch gar nicht . . . Ich hatte vorhin einen Anruf
und ging hinaus, Frau von Lolli blieb ſitzen, ganz ruhig. Als ich zurück=
kam
, war ſie nicht mehr da, viel mehr: ich ſah ſie nicht, weil ich nur am
Teetiſch Licht gemacht hatte. Aber dann wollt’ ich Sie draußen ſuchen
gehn, Jslitz, weil doch Doktor Seidl angerufen hatte, der dringlich nach
Ihnen fragte, und da ſchaltete ich die Deckenbeleuchtung ein . . . Ich
traute ja zuerſt meinen Augen nicht.. ."
Nun ſtanden ſie im Zimmer am Schreibtiſch.
So lag ſie da aber mit der Schläfe am Boden.
Haben Sie ihr angerührt? fragte Jslitz. Lieber Hände weg. Da
muß zunächſt einmal die Polizei her.
Ja und Fräulein Urbach müßte man’s doch mitteilen, nicht?
Nur nicht gleich all den Weibern da droben in der Penſion. Sonſt
kann man ſich nicht retten vor Geſchrei. Wie damals, im vorigen Winter,
wo der kleine Junge von der däniſchen Dame aus dem vierten Stock auf
den Hof gefallen war, gleich totgeſtürzt, keinen Mucks gab er mehr von
ſich, und die Mutter wollte ihn raufſchaffen, das ging da auch nicht
Ich werde alſo gleich beim Revier anrufen. Ben nahm den Hörer
auf. Er fühlte: ſeine Hand zitterte. Vom Schreck war auch ſeine Stimma
unſicher, als er die Meldung anbrachte. Alles ſtehn und liegen laſſen!
wies ihn der Beamte an. Er ging auf die andere Seite des Raumes und
ſetzte ſich am Teetiſch nieder. Warten wir ſo lange, Islitz. Der Revier=
vorſtand
kommt ſelbſt. In drei bis vier Minuten können ſie hier ſein,
Eine Zigarette?"
Ja da wird einem leicht kottrig zumute, Herr Doktor. Mik
Verlaub. Nee, danke, dann zünd’ ich mir ſchon lieber meine Pfeife an.
(Fortſetzuna folgt)

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Sette 18 Nr. 333

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 1. Dezember 1933

Heute unwiderrurlich
zum Letstenmal!
sehen Sie
HERTHA THIELE
und HEINRICH GEORGE
in der besten deutschen Filmleistung
REIFENDE Hente und folgende Tage Heute und folgende Tnge Ein echter Sensationsfilm aus dem
wilden Westen, voll Spannung
und Tempo!
Der weiße
Adler Ein lustiger Tonfilm, der in allen
Großstädten mit Riesenerfolg
gelaufen ist.
Franziska Gaal
und Paul Rörbiger
Paprike NUGENB Jugendliche zugelagsen.
Die letzten 3 Vorstellungen !
3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.

VORTUdSKAKTEN

ATTRAKTIONEN
im
ORPHEUM
Nur 1.3. Dezember

Heute! / abends 814 Uhr Heu
Der Welt bester Clown:

OrN

Ein Virtuose musikalischer
Unmöglichkeiten

Cillg Feind
Die fabelhafte Schulreiterin
mit Ihren Pferden!
ROCAEIN

mit seinen & Prachtlöwen.
Wunder moderner Tierdressur
und weitere Darbietungen der
Bunten Bühne. (14431
Sonntag nachmittag 4Uhr
Einzige große Kinder- und

Sesundheitlich.
Aufklärungs-
Vortrag:

Eintritts-
preise

reservierter Platz
RM. 1.
Saalplatz
RM..50
Vorverkauf:

Im Saal der Vereinigten
Gesellschaft, abends 20 Uhr

Deine Gesundheit ist
deutsches Schicksal!

(Volksentartung
Volksgesundung)

Freitag,
1.Dezember

Redner:

Dr. med.
U. Keller
Bad
Wörishofen

Verkehrsverein, Adolf-Hitlerplatz 4, Telefon Nr. 221. (14297b

Jugend-Vorstellung

Hotel Reſt. Alte Poſt
am weißen Turm

Freitag, den 1., Samstag, 2. Dezember

Großes Schlachtfeſt

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An beiden Tagen, ſowie Sonntag
mit Xylophon=
Künſtler=Konzert Enlagen

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0er Karten;

6.50

Deutſche Arbeitsfront
PHM

Der Nikolaus kommt
am Sonniag, den 3. Dezember 1933,
nachmittags 4 Uhr im Fürſtenſaal.
Elntritt krel!
Die Eltern werden gebeten, für jedes
Kind ein Geſchenkpäckchen mit Namens=
aufſchrift
am Eingang abzugeben. Kinder
tellenloſer Berufskameraden erhalten ihre
Gabe unmittelbar vom Nikolaus, (14425
Deutſcher Handlupgsgehilfen=Verband.

Wegen meiner sehr großen Unkosten und weil ich niemand benachteiligen
will, bedaure ich lebhaft, weder jetzt noch in den Schlußtagen meines am
Samstag, den 2. Dezember beginnenden Darmstädter Gastspiels, Vorzugs-
arten
ausgeben zu können. Dafür habe ich aber meine schon früher
hekannt billigen Eintrittspreise noch weiter gesenkt, sodaß jeder Sarrasani.
die schönste Schau zweier Welten, auch mit der Familie besuchen kann:
Selbst bei ausverkauften Häusern habe ich bei diesen Preisen nur einen
ganz bescheidenen Verdienst. Abends kostet der billigste Platz nur
50 Pfennig, und ein Logensitz nur 3.- RM In den täglichen Nachmittags-
Vorstellungen zahlen auch Erwachsene wie die Kinder nur halbe Preise.
lch will dadurch den Erwerbslosen, die ja nachmittags Zeit haben, die
Möglichkeit geben, eine ungekürzte Circus-Vorstellung besuchen zu können.
Ich werde mich freuen, wenn von diesen Erleichterungen möglichst reger
Gebrauch gemacht wird und betone ausdrücklich, daß der Cireus genau so
gut geheizt und warm ist wie jedes Theater Varieté oder Kino

HANS STOSCH

SARRASANNT
DEZEMBER
ErÖfFnUNd: &a abends 8 Uhr

MESSPLATZ! (Ale bisherigen Plakatangaben sind ungültig.)

Außer der Eröffnungs-Vorstellung am Samstag, den 2. Dez.
und der Schlußvorstellung am Dienstag, den 5. Dezember,
nachmittags 3 Uhr, finden
täglich 2Vorstellungen
nachmittags 3 Uhr und abends 8 Uhr statt, die
absolut gleich reichhaltig sind.
Nachmittags zahlen Erwachsene und Kinder auf allen

Plätzen halbe Preise!
Tierschau findet statti Sonntag, den 3. Dezember, vormittags 10-12 Uhr.
Eintritt: Erwachsene RM. 0.50, Kinder RM. 0.30. Im eigenen Interesse
Vorverkauf benutzen! Karten sind erhältlich bei: Zigarrenhaus Hugo de
Waal. Rheinstr. 14 (Tel. 656), Verkehrsbüro des Verkehrsvereins, Ernst-
Ludwigsplatz (Tel. 582) sowie an sämtlichen Cireuskassen ab 9 Uhr vor-
(V.14426
mittags, auch telefonisch unter Nr. 4541 /42.
Warm wie zu Hause!

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0.40, 0.60, 0.80 und 1.00 Mk.,
Erwachsene 20. Pfg. Aufschlag.

Karten i. Verk.-Büro u. bei
Hugo de Waal. Tel. 389.

Heute und morgen
Lutdeatles!

Geschäfts übernahme u. Empfehlung
Meinen Freunden, Bekannten, sowie verehrl. Nach-
barschaff
hierdurch die Mitteilung, daß ich das
bereits seit über 30 Jahren bestehende
Zigarren-Spezial-Geschäft
Alexanderstraße 16, übernommen habe.
Es wird mein eifrigstes Bestreben sein, meine Ab-
nehmer
durch aufmerksame Bedienung mit nur 1a
Qualitätsware zu beliefern u. dem anspruchvollstem
Raucher Rechnung zu tragen. Auch bitte ich den bis-
her
gen w. Kundenkreis um ihren weiteren Zuspruch.
Darmstadt, den 1. Dezember 1933.
(14427
Alekander-
Eigarren-Haus Ludwig Ewald straße 18

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eher zu wenig gerechnet, ist im neuen Spezialhaus
die Auswahl in

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Kleider-, Seiden-, Mantelstoffe
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Großes Haus 20 bis nach 22 Uhr Mona Liſa Heſſiſches
Landestheater D. Bühne M4
Gruppe 14 Oper von Max Schillings
Preiſe 0.705.50 Mk. Freitag
1. Oezember 1933 Zuſatzm. 1V, 5 Die kleine Ehekomödie
Luſtſpiel von Paul Schurek
Preiſe 0.703.80 Mk. Kleines Haus 2022.15 Uhr