Darmstädter Tagblatt 1933


26. November 1933

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Einzelnummer 15 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten

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Nummer 328
Sonntag, den 26. November 1933. 196. Jahrgang

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Deutſch=franzöſiſche Fühlungnahme.
Reichskanzler Adolf Hikler empfängt den franzöſichen Bokſchafter in Berlin, Francois Poncek.
Paris erwarkef baldigen Beginn der deutſch=franzöſiſchen Beſprechungen.

Der Beſuch beim Kanzler.
Berlin, 25. November.
Der franzöſiſche Botſchafter Francois Poncet wurde geſtern
vom Reichskanzler Adolf Hitler empfangen.
* Ueber den Beſuch des Berliner franzöſiſchen Botſchafters,
Francois Poncet, beim Reichskanzler liegt nur eine kurze Mit=
teilung
vor, die lediglich die Tatſache des Beſuchs verzeichnet.
Ueber den Inhalt und den Verlauf der Beſprechungen ſchweigen
ſich die amtlichen Stellen aus. Infolgedeſſen ſind wir nur auf
Vermutungen angewieſen. Die Annahme liegt nahe, daß ſich die
Unterhaltung um das deutſch=franzöſiſche Verhält=
nis
und vor allem um die Gegenſätze drehte, wie ſie in
Genf aufgetaucht ſind.
Ob. aber tatſächlich dieſes Thema behandelt worden iſt, läßt
ſich zunächſt nicht feſtſtellen. Richtig iſt jedoch, daß der fran=
zöſiſche
Botſchafter ſchon vor einigen Tagen
beim Kanzler war, was ein Beweis dafür iſt, daß ſich
Adolf Hitler bereits zwiſchen das Auswärtige Amt und die Pa=
riſer
Regierung geſchaltet hat, um ſich perſönlich mit allen
aktuellen deutſch=franzöſiſchen Angelegenheiten zu beſchäftigen.
Nach ſeinen Erklärungen der letzten Zeit iſt dieſe Einſchaltung
durchaus nicht überraſchend. Vorausgeſetzt, daß in der Freitags=
unterhaltung
tatſächlich die Dinge behandelt worden ſind, mit
denen man ſich in England, Frankreich und Italien unentwegt
beſchäftigt, wird man gut daran tun, mit unmittelbaren Aus=
wirkungen
des Beſuches noch nicht zu rechnen, weil zunächſt ein=
mal
eine neue franzöſiſche Regierung auf die Beine geſtellt wer=
den
muß.
Skimmungsumſchwung in Paris.
Freundliche Aufnahme

des Empfangs Francois Poncets durch den Kanzler.
EP. Paris, 25. November.
Die Unterredung des franzöſiſchen Botſchafters Franoois Pon=
ret
mit Reichskanzler Adolf Hitler iſt in diplomatiſchen franzö=
ſiſchen
Kreiſen mit einiger Ueberraſchung, aber auch mit großer
Genugtuung aufgenommen worden. Man kann ſich hier der Er=
kenntnis
nicht mehr verſchließen, daß Reichskanzler Hitler ſeinen
Worten auch die Tat folgen laſſen will und mit Frankreich eine
Verſtändigung ſucht. Alle diejenigen Kreiſe, die die Untätigkeit
des franzöſiſchen Botſchafters in Berlin kritiſierten, der ſeit Sep=
iember
nicht mehr vom Reichskanzler empfangen worden ſei, müſ=
en
ihre Kritik nunmehr verſtummen laſſen. In franzöſiſchen poli=
tiſchen
Kreiſen erwartet man, daß die diplomatiſchen Beſprechun=
zen
nunmehr in ein aktiveres Stadium eintreten werden.
Der Berliner Korreſpondent der Radio=Agentur ſchreibt, es
ei vielleicht nicht vermeſſen zu ſagen, daß die Fühlungnahme zwi=
chen
Hitler und Francois Poncet eine bedeutendes Vorſpiel zu
ſirekten deutſch=franzöſiſchen Beſprechungen darſtellt. Der
tußenpolitiſche Redakteur des Paris Soir erwartet, daß ſofort
tach Bildung der neuen franzöſiſchen Regierung die deutſch= fran=
öſiſchen
Beſprechungen aktiv betrieben werden würden.
In dieſem Zuſammenhang mißt man den geſtrigen Erklärun=
gen
Sir John Simons, worin er betonte, daß England deutſch=
ranzöſiſche
Beſprechungen mit Wohlwollen betrachte, große Be=
ſeutung
bei. Es gab bisher in Frankreich zahlreiche Kreiſe, die
irekte deutſch=franzöſiſche Verhandlungen unter dem Vorwand
Aiblehnten, daß der engliſche Freund dadurch verletzt werden
önnte.
Gegen das engliſche Bermikklungsangebok.
Die Nachmittagsblätter Temps, Intranſigeant
ind Paris Soir geben offen zu, daß deutſch=franzöſiſchen Be=
prechungen
ſich nunmehr das engliſche Hindernis nicht mehr
ntgegenſtellen würde. Die Beſprechungen mit Berlin
önnten alſo beginnen. Indem wir mit Deutſchland
prechen, ſchreibt der Paris Soir, haben wir die Gewißheit,
England nicht zu verletzen. Der offiziöſe Temps macht ſogar
inen Salto mortale, indem er auf einmal die Anſicht ausdrückt,
die Vermittlerdienſte Englands Frankreich bei ſeinen Ver=
Mandlungen mit Deutſchland ſtören, wie auch Italiens Vermitt=
Werdienſte Deutſchland ſtören würden.
Vermutlich ſagt dies der Temps, um ſeiner letzteren Be=
auptung
beſonderes Gewicht zu verleihen. Jede Regierung müſſe
Ach ſelbſt verantwortlich bleiben und Verhandlungen zum beſten
er Intereſſen des eigenen Landes führen. Frankreich, das ſeiner
lechte und ſeiner Mittel ſicher und ſeiner Pflichten gegenüber
einen Freunden und Alliierten bewußt ſei, könne mit Deutſch=
and
einen Meinungsaustauſch in gutem Glauben eingehen, wenn
urch eine ſolche Methode eine Klärung der Lage möglich iſt, die
en Frieden Europas in aller Würde rettet.
Enkhüllungen über den Pelit Pariſien.
* Berlin, 25. November. (Priv.=Tel.)
Der anſtändigen Pariſer Preſſe fällt das Treiben des Petit
Pariſien allmählich auf die Nerven. Die ſcharfe Ablehnung durch
die deutſche Preſſe hat dazu geführt, daß eine ganze Reihe von
ranzöſiſchen Zeitungen den Petit Pariſien aufgefordert hat, die
ingeblichen Dokumente in Fakſimile zu veröffentlichen, damit man
Uendlich einmal Klarheit gewinnen kann. Inzwiſchen hat ſich der

Pariſer Korreſpondent der Berliner Börſenzeitung etwas ein=
gehender
mit der Perſon des Chefredakteurs des Petit Pariſien
beſchäftigt. Was der Pariſer Korreſpondent über den Chefredak=
teur
Eli Bois mitzuteilen weiß, genügt eigentlich ſchon um
jede weitere Debatte über die Fälſchungen des Petit Pariſien.
abzuſchließen. Wir hatten uns ſchon von vornherein auf den
Standpunkt geſtellt, daß hier abſolut unſaubere Ele=
mente
am Werke ſind. Der Chefredakteur Eli Bois iſt nach
den Mitteilungen der Börſenzeitung eingeweihten Pariſer Krei=
ſen
ſchon lange als ein unſauberer und korrupter Journaliſt be=
kannt
. Bei einer Unterſuchung über verſchiedene Korruptionser=
ſcheinungen
, die der frühere franzöſiſche Miniſterpräſident Sarraut
anſtellte, wurde auch Bois auf das Schwerſte belaſtet. Ihm wurde
nachgewieſen, daß er Beſtechungsgelder in Höhe von 30000 Frs.
angenommen hat. Miniſterpräſident Laval konnte aber den Chef=
redakteur
Bois nicht ſtürzen, weil der Beſitzer des Petit Pari=
ſien
, Dupuis, ihn deckte und an den Verfehlungen ſeines Chef=
redakteurs
keinerlei Anſtoß nahm. Die Börſenzeitung ſtellt dann
noch feſt, daß Eli Bois auch mit dem geflüchteten Kommuniſten=
führer
Münzenberg in Verbindung ſtand und ihn bei der Heraus=
gabe
ſeiner Kampfſchrit Die Aktion mit Rat und Tat zur Seite
ſtand. Dieſe Charakteriſierung genügt uns und beweiſt uns, daß
Herr Bois unzweifelhaft eine gute Bezahlung für die Veröffent=
lichung
der angeblich vom Propagandaminiſterium verfaßten In=
ſtruktionen
an die auswärtigen Miſſionen entgegengenommen hat.
Erreicht aber hat er damit eine Vergiftung der internationalen
Atmoſphäre, worauf es ſeinen Auftraggebern im weſentlichen
ankam.
Die Regierungskrife in Frankreich.
Chaukemps mit der Regierungsbildung beaufkragk.
EP. Paris, 25. November.
Der Präſident der franzöſiſchen Republik, Lebrun, hat am
Samstag nachmittag den früheren Innenminiſter Senator Chau=
temps
mit der Bildung der neuen Regierung beauftragt. Chau=
temps
hat den Auftrag grundſätzlich angenommen, ſich aber ſeine
endgültige Antwort bis morgen vorbehalten. Er hat ſich heute
nachmittag mit einigen radikalen Perſönlichkeiten beſprochen. Es
ſcheint, daß er, vorläufig wenigſtens, die Neufozialiſten und die
Sozialiſten in den Kreis der Beſprechungen nicht einbeziehen
will. Man darf daraus, wie übrigens aus der ganzen Perſön=
lichkeit
des Innenminiſters, den Schluß ziehen, daß er eine
radikale Regierung zu bilden beabſichtigt, die ſich von der letzten
Regierung kaum unterſcheiden dürfte.
Chautemps wird wahrſcheinlich mit den gleichen Mitteln wie
ſein Vorgänger Sarraut verſuchen, ein Finanzprojekt von der
Kammer gebilligt zu erhalten. Seine Ausſichten, dieſes Ziel zu
erreichen, erſcheinen daher nicht größer als diejenigen Sarrauts.
Chautemps iſtweder auffinanzpolitiſchem noch
auf außenpolitiſchem Gebiet eine Autorität.
* Mehrheiksausſichken in Frankreich.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 25. November.
Napoleon kehrt von Elba zurück, ſagten die böſen Zungen,
als vor einigen Tagen Herriot kampfluſtig nach Paris zurück=
kehrte
. Logiſcherweiſe ſollten jetzt die hundert Tage beginnen.
Aber es iſt noch nicht erlaubt, im Sturz Sarrauts die Schlacht
von Grenoble zu ſehen. Ueberhaupt hinken ſolche Vergleiche.
Hundert Tage ſind eine viel zu lange Zeit als Lebensdauer für
eine franzöſiſche Regierung ..
Der Sturz der Regierung Sarraut war unvermeidlich. Dem
gleichen Punkte, an dem Daladier ſcheiterte, der Herabſetzung der
Beamtengehälter, konnte auch die weſentlich ſchwächere Regierung
Sarraut nicht ſtandhalten. Man hat an Sarraut viel zu große
Anforderungen geſtellt und ihm ſtändig Mangel an Energie und
Hin= und Herſchwanken vorgeworfen. Aber ſo leicht iſt es für
eine Regierung nicht, ſich energiſch zu zeigen, wenn ſie über keine
Macht verfügt.
In der Kammer iſt vorerſt für irgendeine Regierung keine
feſte Grundlage vorhanden. Die Kammermitte iſt zu ſchwach.
Jede radikale Regierung, die ſich auf ſie ſtützt, iſt machtlos, da
ihr Beſtehen von der Neutralität der Sozialiſten abhängt. Eine
kartellähnliche Kombination, alſo eine radikale Regierung mit
der Unterſtützung der Sozialiſten, kann zwar eine zahlenmäßig
ſtarke Mehrheit vereinigen, iſt aber im Grunde unfähig, zu regie=
ren
. Erſtens weil eine ſolche innenpolitiſche Fundierung jede
geſunde Finanzpolitik ausſchließt, und zweitens weil die Sozia=
liſten
unter ſich vollkommen uneinig ſind. Jeden Augenblick kann
man von ihnen eine neue Ueberraſchung erwarten.
Inzwiſchen wird die Situation jeden Tag ernſter. Die finan=
zielle
Lage iſt drohend, jede Woche verlaſſen einige 100 Millionen
Goldfranken die Keller der Banque de France. Die Beamtenſyndi=
kate
fühlen ſich jeden Tag ſtärker. Das kann auch nicht anders
ſein, da es ihnen gelungen iſt, wenigſtens der Form nach, ſchon
die zweite Regierung zu ſtürzen. Die politiſchen Folgen der Un=
ſicherheit
ſind ſehr ſchädlich. Es iſt charakteriſtiſch, daß prinzipiell
wichtige Entſcheidungen jetzt immer mehr ohne die Befragung
der Kammer vollzogen werden.
Die Löſung der parlamentariſchen Schwierigkeiten würde in
einer ſehr weiten Konzentration liegen. Die Rolle, die bisher
den Sozialiſten zukam, müßte dabei die Rechte ſpielen. Dazu
iſt aber die Situation noch nicht reif. Man muß wieder einmal
zur Löſung einer Uebergangsregierung greifen. Dieſe könnte
aber ſtärker ſein als die Sarrauts, wenn die perſönlichen Fragen
beſſer gelöſt würden. Und was das Entſcheidende, die Finanz=
politik
, betrifft, ſo glaubt man, daß die Konzeptionen Georges
Bonnets ſchließlich die Oberhand gewinnen müſſen.

* Außenpolikiſche Amſchau.
Von
Profeſſor Dr. Otto Hoetzſch.
Am 17. November ſind die diplomatiſchen Beziehungen zwi=
ſchen
Amerika und der Sowjetunion wieder aufgenom=
men
worden. Genauer geſagt: ſie ſind überhaupt erſtmalig
hergeſtellt worden. Denn die Vereinigten Staaten hatten zwar
die ſogenannte praviſoriſche Regierung anerkannt, die nach der
Märzrevolution 1917 entſtand, dagegen haben ſie niemals amt=
liche
Beziehungen mit der Sowjetregierung, die im November
1917 an die Macht kam, gehabt. In direkter Verhandlung
zwiſchen dem amerikaniſchen Präſidenten und dem ruſſiſchen
Außenminiſter ſind die letzten Schwierigkeiten überwunden wor=
den
. Auch die Botſchafter ſind bereits ernannt: auf amerikaniſcher
Seite Miſter Bullit, einer der amerikaniſchen Delegierten auf
der Verſailler Friedenskonferenz und an den Beziehungen mit
Rußland längſt intereſſiert, auf ruſſiſcher Seite der bisherige
Botſchafter in Japan, Trojanowſki.
Die Einigung der beiden Staaten regelt: Enthaltung von
jeder Einmiſchung in die inneren Verhältniſſe (ſogenannte Pro=
pagandaklauſel
), freie Religionsausübung der Staatsangehörigen
in beiden Ländern, keine Anſprüche Rußlands an Amerika
wegen der Schäden der Intervention 1918 in Sibirien, Hoff=
nung
auf Löſung der ſchwebenden Schuldenanſprüche. Rußland
hat in der Schuldenfrage damit nur auf Schäden der ſibiriſchen
Intervention verzichtet, nicht auf die aus der amerikaniſchen
Beteiligung in Nordrußland 1918/19, und über dieſe Schulden=
ſache
wird noch lange und mühſelig verhandelt werden. Aber
das iſt kein Hindernis und keine Schwierigkeit mehr. Beide
Länder haben dieſen Abſchluß herbeigeführt im Bewußtſein
eines ſehr großen und außerordentlichen Vorganges in der
Weltpolitik. Dabei war ſtärker maßgeblich als die Hoffnung
auf enge Wirtſchaftsbeziehungen die große Politik und im be=
ſonderen
die fernöſtliche Frage, der Streit um die Mandſchurei.
Da hier die Auffaſſungen und Intereſſen der beiden Vertrags=
ſchließenden
nahezu ganz gleich laufen, wird wahrſcheinlich das
Verhältnis ſchnell ziemlich eng werden. Daß man in Japan
das nicht mit Freude betrachtet, iſt ohne weiteres klar.
Aber auch die wirtſchaftlichen Momente werden nicht
gering ſein, bei allen Schwierigkeiten, die wir ja gerade aus
dieſem Verkehr gut kennen. Amerika hofft auf Abſatz von
Baumwolle und Fabrikaten der Schwerinduſtrie, namentlich
Eiſenbahnmaterialien. Rußland wünſcht, wie es ſcheint, auch
Fertigwaren, an denen es ſehr großen Bedarf hat, was
wiederum auf die Anlage des zweiten Fünfjahresplans zurück=
wirken
würde. Und Rußland hofft natürlich auch auf Kredite,
langfriſtige Anleihen und dgl. finanzielle Unterſtützung mehr.
Aber die Hauptſache iſt und bleibt die politiſche Stellung=
nahme
, das politiſche Ergebnis und die Folgen, die ſich wohl
in einem Nichtangriffspakt und auch in der Abrüſtungsfrage
ausdrücken werden.
In abſehbarer Zeit kommt es ja beſtimmt zu einer Neu=
auflage
der Konferenz von Waſhington von 1921/22, ob
in Tokio oder in Amerika oder auf einer Inſel im Stillen
Ozean iſt gleichgültig. Jedenfalls wird Rußland diesmal bei
einer derartigen Konferenz, die ſowohl die Lage im Fernen
Oſten und Chinas Situation, wie die Seeabrüſtungsfrage er=
örtern
wird, nicht mehr draußen ſtehen müſſen, wie es vor
rund zehn Jahren bei der Waſhington=Konferenz der Fall war.
Es wird im Gegenteil als ein ſehr gleichberechtigter Faktor da=
bei
ſein und bei Amerika, zum Teil auch bei England und
Frankreich, ſehr auf Berückſichtigung ſeiner Intereſſen im
Fernen Oſten rechnen können. Begreiflicherweiſe iſt man daher
in Moskau über dieſen Abſchluß befriedigt, ja begeiſtert und
auch mit Recht. Japan ſieht ſich heute ſchon wieder in den
Anfängen der fatalen Situation, in der es ſchon gar manchmal
war, zuletzt eben auf der Konferenz von Waſhington: nämlich
eingekreiſt, iſoliert und gefeſſelt zu ſein. Dabei iſt es keines=
wegs
entſcheidend, daß Japan rein militäriſch genommen,
außerordentlich ſtark iſt und daß Amerika in einen japaniſch=
ruſſiſchen
Krieg unter Umſtänden nicht aktiv eingreifen würde.
Dieſer iſt aber gar nicht nötig, weil ſich durch dieſe Wendung
die politiſche Situation ſo ſtark verſchiebt.
Die gleiche Woche brachte auch eine hochbedeutſame Wen=
dung
in Europa mit dem Geſpräch zwiſchen dem deutſchen
Reichskanzler und dem polniſchen Geſandten in Ber=
lin
. Es war nur die Antrittsviſite des neuernannten polniſchen
Diplomaten, aber die offizielle Mitteilung davon ging weit
über das Uebliche hinaus. Sie enthielt eine gegenſeitige Nicht=
angriffserklärung
und wurde in dieſer Bedeutung in
der gleichen Richtung am anderen Tage vom polniſchen Außen=
miniſter
unterſtrichen.
Man hat buchſtäblich das Gefühl, daß damit vom Reichs=
kanzler
eine Tür aufgeriſſen wurde, die aus einem ſtickigen
Raume in die freie Luft hinaus führt. Die polniſche und die
europäiſche Preſſe im ganzen hat das auch richtig aufgenommen
als Wille zu einer realen Friedens= und Verſtändigungspolitik
auf der Grundlage der Gleichberechtigung und in der direkten
Verhandlung zwiſchen den beiden Beteiligten.
In Paris hat man darüber etwas ſauer geblickt, weil Polen
ſich gewiſſermaßen verſelbſtändigt. Das iſt aber gerade die Ten=
denz
des Marſchalls Pilſudſki, daß Polen zwar der Verbündete,
aber nicht der Trabant Frankreichs ſchlechthin ſein ſoll. In
Warſchau hat man auch ganz richtig die ſtaatsmänniſche Sicher=
heit
und Bedeutung der Kanzlererklärung aufgegriffen, daß ſie
nämlich genau in der Zeit erfolgte, da durch den Austritt
Deutſchlands aus dem Völkerbund, wie die offiziöſe Gazeta
Polſka ſagte, die wichtigſten Probleme in den Beziehungen
zwiſchen den beiden Ländern aufhörten oder aufhören ſollten,
durch den Völkerbundspakt geregelt zu werden, Mit intuitiver
Sicherheit hat der Kanzler dieſe wichtige Sacherklärung auch im
taktiſch richtigſten Moment abgegeben.
Sie eröffnet eine neue Aera, d. h. eben: wir ſind am An=
fang
. Sehr Schwieriges in wirtſchaftlichen, politiſchen und
nationalen Dingen iſt zu verhandeln, und ob eine wirkliche Ver=
ſtändigung
großen Stils zwiſchen Deutſchland und Polen dabei
herauskommt, das weiß heute noch kein Menſch. Aber der
Wille auf der deutſchen Seite iſt, geſtützt auf die unerhörte
Einheit des deutſchen Volkes, das hinter dem Kanzler ſteht, da
zu einer Verſtändigung zu kommen, wenn ſie Deutſchland mög=
lich
iſt.
Für deren politiſchen Teil iſt und bleibt natrlich Aus=
gangspunkt
der Vertrag von Locarno vom 16. Oktober 1925, d.h.

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Seite 2 Nr. 328

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

nicht der eigentliche Locarnovertrag, an dem Polen gar nicht
beteiligt iſt, ſondern die Anlage d), alſo der in Locarno gleich=
zeitig
zwiſchen Deutſchland und Polen geſchloſſene Schieds=
vertrag
, in dem bereits von dem Entſchluß die Rede iſt, die
ſriedliche Regelung der zwiſchen beiden Ländern etwa entſtehen=
den
Streitigkeiten zu ſichern, die Einigkeit darin, daß die Rechte
eines Staates nur mit ſeiner Zuſtimmung geändert werden
können und daß die aufrichtige Beachtung des Verfahrens zur
friedlichen Regelung der internationalen Streitigkeiten die Mög=
lichkeit
gibt, ohne Anwendung von Kraft die Fragen zu löſen,
die die Staaten entzweien könnten.
Anderswo in der großen Politik iſt alſo Leben und Be=
wegung
, Lockerung und Vorwärtsſtreben. In Genf aber iſt
völliger Stillſtand eingetreten. Die Konferenz hat ſich auf volle
zwei Monate vertagt und nicht einmal ein genaues Datum für
den Wiederzuſammentritt des Hauptausſchuſſes feſtgeſetzt. Die
Lage iſt hoffnungslos. Der Verſuch, die Abrüſtungskonferenz
wieder zu beleben, gegen den ausdrücklichen Willen Muſſolinis,
ſo daß alſo Frankreich mit ſeinen Verbündeten die Anwendung
des Viermächtepaktes ſabotiert hätten und weitergegangen
wären, als wenn nichts geſchehen wäre, ohne nur das geringſte
zu konzedieren dieſer Verſuch iſt gründlich geſcheitert.
Paul=Boncour hat wohl auch gar nicht auf ſein Gelingen
gerechnet. Macdonald und noch mehr ſein Außenminiſter haben
ſich wieder eine ſchwere diplomatiſche Niederlage geholt, über
die man mit Recht in England nun immer beſorgter zu werden
beginnt. Sir John Simon iſt ein Außenminiſter mit einer
durchaus unglücklichen Hand. Er wird gehalten, weil mit ſeinem
Ausſcheiden die ſogenannten Simon=Liberalen dann den ſchon
ausgeſchiedenen Samuel=Liberalen folgen, alſo die nationale
Regierung Maedonalds dann zuſammenbrechen würde. Aber
auch Macdonald ſelbſt iſt, wie die Thronrede bei Eröffnung
des Parlaments und die Rede des Miniſterpräſidenten danach
gezeigt hat, im Grunde rat= und hilflos. Er weiß ſelbſt nicht,
wie man vorwärts kommen will und muß zuſehen, wie mit
Stillſtand der Abrüſtungskonferenz die Agonie des Völkerbundes
immer ſtärker wird.
Darüber wird ſich auch der große Rat der Fasciſtiſchen
Partei, der am 5. Dezember zuſammentritt, ſehr ernſtlich klar
werden. In der italieniſchen Preſſe wird die Diskuſſion darüber
immer deutlicher, was aus dem Völkerbund werde, ob Italien
in ihm bleiben könne oder wie er umgeſtaltet werden könne.
Kurz, der Stoß, den Deutſchland dieſem Genfer oder ſagen
wir vielleicht beſſer Verſailler Völkerbund verſetzt hat, wirkt nach.
Es iſt ſo, wie wir ſtets bei dieſer Frage vorausſagten, daß ein
ſolcher deutſcher Schritt eine Erſchütterung des Staatsſyſtems
und Völkerbundes im größten Stile herbeiführen müſſe. Die
Welt ſieht eben und muß ſehen, daß es nicht geht, ohne und
gegen Deutſchland eine Friedensordnung zu begründen!
Immer weitere Kreiſe zieht die Einſicht, daß Zuſammen=
leben
und Zuſammenarbeit der Völker und Staaten neu ge=
ordnet
werden muß und daß die einzelnen Staaten oder Staa=
tengruppen
, die als Nachbarn nächſte Aufgaben haben, dieſe
anfaſſen müſſen. So taten es Amerika und Rußland. So tun es
Deutſchland und Polen, Und weiter hat das wieder der deutſche
Kanzler ergänzt durch einen Ruf an Frankreich, gleichfalls
zur direkten Ausſprache und Verſtändigung.
Wie meinen ſeine große Unterredung mit dem Vertreter des
Pariſer Matin veröffentlicht in unſerer Nummer vom 23.
November. Darin hat der Kanzler die Aufgabe angegriffen,
über die Erſtarrung der großen Politik, die durch Frankreichs
Schuld und Englands Ungeſchicklichkeit entſtand, hinweg zu
kommen. Er ſpricht darin entſcheidend aus, daß Deutſchland
nicht nach Genf zurückkehren werde, nicht zu dieſem Völker=
bunde
. Sondern daß in unmittelbarer Verhandlung mit jeder
Regierung, die mit mir ſprechen will, ein neuer Weg ge=
ſucht
und gefunden werden müſſe. Auch hat der Kanzler ganz
konkret das Thema einer ſolchen Verhandlung hingeſtellt, die
Frage, was Frankreich unter ſeiner Sicherheit verſtünde. Wird
man in Frankreich verſtehen, daß die Welt anders geworden iſt,
daß die alten Methoden nun veraltet ſind, daß mit neuen
Methoden und neuem Willen gearbeitet werden muß? Die
deutſche Außenpolitik geht jedenfalls nach dem Programm
des Kanzlers unbeirrt dieſen ihren neuen Weg!

Ikalienreiſe Litwinows.
EP. London, 25. November.
Der ruſſiſche Außenkommiſſar Litwinow wird nach einer
Meldung des diplomatiſchen Korreſpondenten des Daily Tele=
graph
gelegentlich ſeiner Rückkehr aus den Vereinigten Staaten
Rom einen Beſuch abſtatten, um mit Muſſolini eine Reihe poli=
tiſcher
und wirtſchaftlicher Probleme zu erörtern. Die Anregung
zu dieſer Zuſammenkunft ſei von Muſſolini ausgegangen, der
zu einer Verbeſſerung der Beziehungen zwiſchen Berlin und
Moskau beizutragen und ferner Moskaus Haltung zu den
gegenwärtig in Gang befindlichen diplomatiſchen Bemühungen
um die Verſöhnung und Konſolidierung der Balkanſtaaten
kennenzulernen wünſche.

Auf! Laßt uns leben, damit unſre Toten leben!
(Gorch Fock.)
Es geziemt uns, den erſten Totenſonntag im Jahre der
Volkserneuerung in einem Geiſt zu begehen, der den Tod als
Brücke und zukunftsbildende Macht begreift und mit hoher ſitt=
licher
Freudigkeit dem Vermächtnis der Schlafenden gerecht
wird. Denn wie könnte ein Geſchlecht, das durch Stahlgewitter
und Sintfluten geſchritten iſt, ſo ungebeugten Mutes ans Werk
des Künftigen gehen, wenn es nicht auf ſeinem ſchweren Gange
den Gleichſchritt der Toten neben ſich fühlte, deren unſichtbare
Hände uns ſegnen, damit wir Vollender ſeien.
Zwvei Jahrzehnte Opfergang! Kein Haus ohne Kreuz, keines
deutſchen Menſchen Erinnerung ohne Leid. Deutſches Blut, ver=
ſickert
auf zerwühlter Erde, Legionen von Greiſen und Kindern
und Verzweifelten, hingemäht durch tückiſche Mächte in der eige=
nen
Heimat. Millionen von erloſchenen Augen ſind heute auf
uns gerichtet. Sie fordern und mahnen. Ihr Anblick iſt unaus=
wveichlich
. Sie ſchauen in unſer Verborgenſtes. Sie ſtehen auf
und fragen nach den Saaten, die aus ihren zermorſchten Leibern
ſprießen ſollten.
Das Herr der Toten ruft auf das Heer der Lebenden.
Wehe der Nation, die nicht vor ihren Toten beſtehen kann!
Der letzte Sinn des Todes iſt die Erkeuntnis des Unver=
gänglichen
, das Hinſchenken an die Idee des Ewigen. Wo jemals
große Menſchen die Erſchütterung des Todes ſpürten, übertönt
ihre Prophetie die Klage über das Hinwelken; über den Gräbern
erheben ſich die Bögen des Unendlichen, Stimmen erheben ſich,
mächtig wie Orgelgetön, ſchwingen ſich über die Jahrhunderte,
eine Anfage von der Größe und Gottgewolltheit der deutſchen
Paſſion
Daſteht einer, in der Hoch=Zeit deutſchen Mittelalters, Mei=
ſter
Eckhart, geiſtiger Gipfel der gotiſchen Menſchen deut=
* Prägung. Mächtig tönen ſeine Worte:
Willſt du Gottes Kind ſein, ſo gehe hin und leide!
mt Leiden prüft Gott den Menſchen, ob er ſich be=
ahren
könne, wie man Gold prüft und brennt in
in einem Feuerofen.
ſpricht einer, der dienend zu ſeinen Füßen ſaß, der
ich Seuſe
enſch, der nicht gelitten hat was weiß der!
türmten ſich auf und zerfielen zu Schutt, mancher
Frühling ſuurde zu Grabe getragen, jene mahnenden

Von der deutſchen Geſellſchaft für öffentliche Arbeiten A.=G.
ſind im Arbeitsbeſchaffungsprogramm wiederum Darlehen im
Betrage von RM. 28,5 Mill. bewilligt worden.
Reichsbankpräſident Dr. Schacht hielt in Wuppertal eine
Rede, in der er u. a. erklärte, daß eine feſte Währung der Pfeiler
einer geſunden Wirtſchaft ſei.
Um den Reichskommiſſar für die Milchwirtſchaft, Freiberr
v. Kanne, zu entlaſten und gleichzeitig die Fragen der Ordnung
der Viehmärkte beſchleunigt voranzubringen, hat der Reichs=
miniſter
für Ernährung und Landwirtſchaft den auf dieſem Ge=
biete
beſonders erfahrenen Reichstagsabgeordneten und Präſiden=
ten
der Landesbauernkammer Bayern, Arthur Holzmann, in das
Miniſterium berufen.
Der Leiter der NSBO., Walter Schumann, erläßt, dem Deut=
ſchen
zufolge, folgende Bekanntmachung: Unternehmer, welche
Parteimitglieder ſind, können mit ſofortiger Wirkung in die
NSBO. aufgenommen werden, und ſind als beſondere Gruppe in
den Karteien der Gaubetriebszellenabteilungen zu führen. Ueber
Beitragsregelung ergeht Anordnung durch den Schatzmeiſter.
Der Berliner Treuhänder der Arbeit. Pg. Johannes Engel,
hat den Reichstarifvertrag für das deutſche Bankgewerbe mit ver=
ſchiedenen
Aenderungen für die jetzigen Standesorganiſationen des
Bankgewerbes neu feſtgeſetzt. Die Aenderungen beziehen ſich u. a.
auf den Urlaub.
Im Laufe dieſer Woche verſammelte Stabschef Röhm in Fel=
dafing
am Starnberger See die Führer ſämtlicher Obergruppen
und Gruppen der SA. zu einer großen Beſprechung. Den Gegen=
ſtand
der Ausſprache bildeten die in den Monaten ſeit der Macht=
übernahme
geſammelten Erfahrungen und Fragen organiſatori=
ſcher
Art.
Das Urteil gegen Werner v. Alvensleben, der wegen Mit=
ſchuld
an dem Anſchlag gegen Dr. Steidle zu zwei Jahren Kerker
verurteilt wurde, iſt rechtskräftig geworden. Für den Minderjähri=
gen
haben weder ſein Vater noch die Staatsanwaltſchaft ein
Rechtsmitel gegen das Urteil ergriffen.
Zwiſchen Vertretern Danzigs und der volniſchen Regierung
haben Verhandlungen über den Abſchluß einer Konvention in den
Finanzangelegenheiten des Hafenausſchuſſes von Danzig ſtattge=
funden
. Dieſe haben zur Aufſtellung eines Vertragsentwurfes ge=
führt
, der nunmehr den beiden Regierungen zur Beſchlußfaſſung
vorgelegt wird.
Der blutige Ueberfall eines volniſchen Sprengkommandos auf
deutſche Bürger, die in der vorvergangenen Nacht in Graudenz zu
einer Beſprechung anläßlich der bevorſtehenden Stadtverordneten=
wahlen
verſammelt waren, hat inzwiſchen bereits zwei weitere
Todesopfer gefordert. Außer dem Schmiedemeiſter Krumm, der
bereits in der gleichen Nacht ſtarb, ſind jetzt die deutſchen Bürger
Rieboldt und Janz ihren Verletzungen erlegen. Der Geſchäfts=
führer
des deutſchen Seim=Büros in Graudenz. Schmidt, wurde ſo
ſchwer verletzt, daß an ſeinem Aufkommen gezweifelt wird.
Die engliſche Regierung beabſichtigt, dem Parlament im
März ein zuſätzliches Kreuzerprogramm für 1934 vorzulegen.
Wahrſcheinlich dürfte es ſich um fünf Kreuzer handeln.
Die Ulſter=Regierung hat dem iriſchen Miniſterpräſidenten
de Valera die Einreiſe nach Nord=Irland verboten, um ſeine Teil=
nahme
an dem Wahlfeldzug zu verhindern. Im Falle der Nicht=
befolgung
des Verbotes wird de Valera die Verhaftung auf nord=
iriſchem
Boden angedroht.

Unter der Deviſe der Wirtſchaftsankurbelung ſetzen die Ver=
einigten
Staaten die Aufrüſtung fort. Die amerikaniſche Kriegs=
marine
hat 130 Waſſerflugzeuge in Auftrag gegeben.

Beſprechungen mit Muſſolini.

EP. Rom, 25, November.
Muſſolini hat den Generalſekretär des Völkerbundes, Avenol,
zu einer längeren Unterredung empfangen. Wie verlautet, drehte
ſich das Geſpräch hauptſächlich um die jüngſte Stellungnahme Ita=
liens
gegenüber dem Völkerbund und die Möglichkeit einer um=
faſſenden
Reform ſeiner Satzungen.
Der Generalſekretär des Völkerbundes, Avenol, wird morgen
in Genf von ſeiner Romreiſe zurück erwartet. Man nimmt an,
daß man nach ſeiner Rückkehr nähere Einzelheiten über den In=
halt
ſeiner Verhandlungen mit dem italieniſchen Miniſterpräſi=
denten
erfahren wird. In einigen Preſſemeldungen war die Nach=
richt
verbreitet, daß Apenol den belgiſchen Delegierten Bour=
quin
mit der Abfaſſung eines Entwurfes zur Reform des Völ=
kerbundspaktes
beauftragt habe. Dieſe Meldung wird ſowohl vom
Völkerbundsſekretariat als auch von Bourquin ſelbſt, der gegen=
wärtig
die Verhandlungen des Kontrollausſchuſſes des Büros
leitet, dementiert. Man beſtätigt uns jedoch, daß Avenol mit
Muſſolini und anderen italieniſchen Regierungsckreiſen die
Frage einer Umgeſtaltung des Völkerbundes
diskutierte, betont aber, daß dieſen Unterhaltungen kein beſtimm=
tes
Projekt zugrunde liege, ſondern daß ſich Avenol zunächſt über
die Haltung der Italiener zu dieſer Frage informieren wollte.
Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß Avenol nach ſeinem Beſuch in Rom
auch in andere europäiſche Hauptſtädte reiſt, um die in Rom er=
haltenen
Anregungen mit den anderen Staatsmännern zu dis=
kutieren
.

aufrichtenden Stimmen aber blieben, ſie drangen aus dem
ſchwarzen Erdreich an die Ohren der Lebenden und rührten ihre
Seelen auf, daß ſie das Vermächtnis der Toten erfüllen ſollten:
Ach Bruder, werde doch, was bleibſt du Dunſt und Schein,
wir müſſen weſentlich ein Neues worden ſein!
Des Flehen ſo aus Grüften zu uns findet, als wäre es zu dem
heutigen Tage heiß in unſere Herzen geſprochen, iſt der Schleſier
Angelus Sileſius, den ſie vor drei Jahrhunderten der
Erde übergaben. Seine gläubige Todesüberwindung aber hatte
Flugkraft tauſendfältiger Keime, die in unſeren Edelſten trieben
und wirkten, wie in jener herrlichen Ode, die wir Matthias
Claudius verdanken:
Der Säemann ſäet den Samen,
die Erd empfängt ihn, und über ein Kleines
keimet die Blume herauf
Du liebteſt ſie. Was auch dies Leben
ſonſt für Gewinn hat, war dir klein geachtet,
und ſie entſchlummert dir!
Was weineſt du neben dem Grabe
und hebſt die Hände zur Wolke des Todes
und der Verweſung empor?
Wie Gras auf dem Felde ſind Menſchen
dahin, wie Blätter! Nur wenige Tage
gehn wir verkleidet einher!
Der Adler beſuchet die Erde,
doch ſäumt nicht, ſchüttelt vom Flügel den Staub
und kehrt zur Sonne zurück!
Höre, deutſcher Menſch, die Stimmen deiner Beſten, die je
mit den Schatten des Todes und der leiblichen Vernichtung
rangen. Was denn iſt der Tod als eine Brücke, wie Fried=
rich
Hölderlin, der große Glückloſe ſprach:
Er erſchreckt uns,
unſer Retter, der Tod. Sanft kommt er
leis im Gewölke des Schlafs,
aber er bleibt fürchterlich und wir ſehn nur
nieder ins Grab, ob er gleich uns zur Vollendung
führt aus Hüllen der Nacht hinüber
in der Erkenntniſſe Land.
Nicht nieder ins Grab zu ſehen, ſondern aufzublicken, gebietet
das hohe Vermächtnis der Verblichenen. Noch iſt die Erde ſchwer
vom Saatgut der feldgrauen Toten, Noch ſind ihre Stimmen ſo
gegenwärtig in uns, noch liegt der Druck ihrer Hand ſo feſt in
der Unſeren, noch iſt ihr Atem ſo dicht an unſerem Ohr, daß

Sonntag, 26. November 1933

Tagewerke
Maßnahme:
auf der Bauſtelle
Inſtandſetzungs= und Ergänzungsarbeiten an
Verwaltungs= und Wohngebäuden des Kreiſes
und der bürgerlichen Gemeinden im Kreis
Alzey
Herſtellung und Einbau von Enteiſenungs= Fil=
teranlagen
für die Brunnen der Randſiedlung
Goldſtein
3000
Erweiterung beſtehender Waſſexwerksanlagen in
den Gemeinden Hallgarten, Neudorf,
Oeſtrich und Winkel
4300
Erweiterung der Kanaliſationsanlage und Neu=
bau
eines Gasofens mit 8 Retorten in Ober=
lahnſtein

2300"
Herſtellung von Kanal= (Entwäſſerungs=) Lei=
tungen
in mehreren Straßen in Limburg 2100
Regulierung des Dorfbaches innerhalb der Orts=
anlage
in Rockenſüß
480
Entwäſſerung von Ackerland in Uſingen
2200
Regulierung der Weſchnitz in der Gemarkung
Klein=Hauſen und Groß=Hauken
2610
Drainagen und Hohlverſchleifung in Schlitz
4000
Vorflut und Drainararbeiten in Hümmen
1800
Kanaliſierung des Föhrenbaches in der Ortsan=
lage
der Gemeinde Oedelsheim
1050
Regulierung des Herrenwiesbaches und des
Eiſenbaches in der Gemeinde Haintchen 2074
Inſtandſetzung des Bach= und Schindergrabens,
Gemeinde Hechtsheim
750
Dränierung von Ackergelände der Gemeinde
Burkhardsfelden
710
Dränierung von Grundſtücken im Harkfeld
1040
Dränierung von Ackergrundſtücken, Gemeinde
Beltersheim
3100
Inſtandſetzung und Profilierung der Nidda, des
Mühlbaches und des Schwaasbaches, ſowie
eines Niddadurchſtiches, Gemeinde Dauern=
heim

18400

* Der letzte Ausweis über den Stand der Arbeitsloſigkei
hat bereits gezeigt, daß mit dem Hereinbrechen der kälteren Jah.
reszeit die Verminderung der Zahl der Erwerbsloſen nicht nu
zum Stillſtand kommt, ſondern wieder in eine Vermehrung un
ſchlagen wird. Das iſt ein ganz natürlicher Vorgang. Schlieſ
lich können eine ganze Reihe von Außenberufen nicht ausgeül
werden ſelbſt wenn der beſte Wille vorhanden iſt , wen
Eis und Schnee dieſe Berufsausübung verhindern. Wir denke
dabei nur an das Baugewerbe, das regelmäßig in der Winter=
zeit
zum Einſchlafen kommt. Es darf aber nicht außer acht ge
laſſen werden, daß die im Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit en=
feſſelten
Energien keineswegs ebenfalls lahmgelegt werden, ſi
vielmehr darauf konzentrieren, für eine Steigerung der Tätigke
der Innenberufe zu ſorgen.
Dieſe Phaſe des Kampfes um die Beſetzun=
der
vorhandenen Arbeitsplätze wird ſich abe
im weſentlichen dadurch auszeichnen, daß vei
ſucht wird. Zugänge bei den Arbeitsämter:
durch Neuanforderungen für die Innenberuf
einigermaßen auszugleichen. Jedenfalls kann die A
beitsloſigkeit nicht in einem Zuge, ſondern nur ſchrittweiſe übe
wunden werden. Das Wichtigſte iſt aber die Tatſache, daß ſe
dem 30. Januar die Zahl der Arbeitsloſen eine Verringerung u
2½ Millionen Köpfe aufweiſt. Damit iſt weiteren Kampfma
nahmen der Boden weſentlich geebnet. Es iſt vor allem für de
Feldzug im kommenden Frühjahr eine ſehr günſtige Vorau
ſetzung geſchaffen worden.
Das Statiſtiſche Reichsamt hat nun für den Monat Oktobe
neue Erhebungen über den Stand der Induſtrietätigkeit ang
ſtellt (ſiehe auch Handel), die außerordentlich erfreulich ſind. D.
Zahl der beſchäftigten Arbeiter iſt von 49,7 Prozent auf 50
Prozent der Arbeitsplatzkapazität geſtiegen. Die Arbeitsſtunde
kapazität hat ſich von 44,3 Prozent auf 45,5 Prozent gehobe
Damit iſt der Stand vom Sommer 1931 wieder ereicht worde
In den nächſten Monaten wird die Ziffer wieder etwas abſinke
Nachdem aber innerhalb von neun Monaten das verlorene Te
rain bis 1931 hurückerobert werden konnte, wird es im nächſte
Jahre gelingen, für weitere erhebliche Scharen von Arbeitsloſe
Beſchäftigung zu finden.

wir ſie kaum geſtern von uns gegangen wähnen. Dennoch ur
ſchwebt ſchon höchſte Prophetie die endloſen Kreuze. Wir blä
tern in vergilbten Briefen und leſen dies und das, was ſie
ihren Unterſtänden ſchrieben, was ſie zwiſchen Tag und Nack
Vortrupps der Ewigkeit, beim Kerzenlicht auf ſchlechtes Papi
hinfieberten wir leſen das heute mit einem neuen, e
ſchreckend nahen Sinn und feierlich berührt wie von dem letzte
Willen eines lieben Verſtorbenen.
Eine leiſe, tiefe, männliche Stimme hören wir, herdringen
aus einem Wellengrabe am Skagerrak. Der Dichter und Heima
menſch Gorch Fock ſprach vor ſeinem Heldentodé:
Wer ſeine Ewigkeit verliert, verliert damit ſeine
Toten! Und was ein Menſch ohne Ewigkeit iſt, das
habe ich hier im Felde jeden Tag ſpüren können.
Das will ich kniend ausſprechen: der Lebenden ſind
wir ungewiß, aber nicht der treuen Toten, die un=
wandelbar
bei uns bleiben.
So ſprach einer, der des leiblichen Todes gewiß war, und ab
Tauſende ſolcher Zeugniſſe ſind uns verblieben vom tröſtliche
und mannhaften Sterben. Wie aber ſollten wir Lebende
ſchwächer ſein als die Toten und unwürdig dereinſt, zu eſt
vom Brote des Todes! Mit Freudigkeit wollen wir zeugen ſ.
ihre Unvergeßlichkeit. Mit Freudigkeit erfüllen ihr Vermächtni

Der Bezirksverband Rhein=Main der Deutſchen Bühnei
genoſſenſchaft teilt mit, daß nach Gründung der Reichstheate
kammer alle Bühnenangehörigen, die nicht im Engagement ſin
in die der Reichstheaterkammer unterſtellten Organiſationen ei!
treten müſſen, da ſie ſonſt der Anwartſchaft auf Engagemenk.
vermittlung an den deutſchen Bühnen verluſtig gehen. Schlt
der Anmeldezeit iſt der 10. Dezember d. J. Anmeldungen ſin
an Kapellmeiſter Karl Kremer, Frankfurt a. M., Opernhaus,
richten.

Von dem Reichsminiſter für Volksaufklärung und Prope
ganda Dr. Joſef Goebbels erſchien in Friedrich Manns Pädag.
giſchem Magazin als Heft 1390 unter den Schriften zur pol
tiſchen Bildung eine überaus aufſchlußreiche Arbeit unter de
Titel Raſſenfrage und Weltpropaganda. Jedem. der bewul
die ungeheure Entwicklung miterlebt, muß dieſes Heft in ſeine
Bibliothek haben. In den nächſten Tagen wird noch eine eln
gehende Beſprechung durch die Preſſe gehen. Das Heft iſt I9
den Preis von 50 Pf. bei dem Verlag Hermann Beyer u. Sohl.
Langenſalza, ſowie durch alle Buchhandlungen zu beziehen.

[ ][  ][ ]

Sonntag, 26. November 1933

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 328 Seite 3

Wer iſt Peker?
der große Unbekannke im Reichskagsbrandſtifker=
Prozeß.
* Berlin, 25. Nov. (Priv.=Tel.)
Die Samstagsverhandlung im Reichstagsbrandſtifter=Prozeß
hat ſich um den großen Unbekannten gedreht, auf den ſich An=
geklagte
ſehr oft zurückzuziehen pflegen, wenn ihre Sache an=
fängt
, ungünſtig zu werden. Das gilt auch für den bulgariſchen
Kommuniſten Popoff, der einem Mann mit dem Vornamen
Peter größere Beträge ausgehändigt haben will. Popoff will
aber dieſen geheimnisvollen Unbekannten mit ſeinem richtigen
Namen nicht kennen, obwohl er bereits in der Perſon des kom=
muniſtiſchen
Sekretärs Werner Hirſch gefunden zu ſein
ſcheint. Mit dieſem Hirſch hat die Polizei ſeinerzeit einen ſehr
guten Fang gemacht. Er wurde gemeinſam mit Thälmann ver=
haftet
, will aber nicht der Peter ſein, mit dem Popoff
zuſammengekommen iſt, obwohl Hirſch tatſächlich in den
Kreiſen der Partei den Spitznamen Peter
führte. Die Vernehmungen von Popoff und Hirſch ergaben
aber, daß beide mancherlei zu verſchweigen haben. Hirſch ſcheint
überhaupt ſehr viel mehr zu wiſſen, als aus ihm herauszubekom=
men
war, war er doch ein kommuniſtiſcher Vertrauensmann, der
ſich in der allernächſten Umgebung von Thälmann, dem Partei=
führer
, befand.
Der Zeuge Werner Hirſch, der am Samstag vernommen
wurde, wurde zu ſeiner Vernehmung aus dem Konzentrations=
lager
vorgeführt.
Der Angeklagte Popoff wird gefragt, ob er den
Zeugen Hirſchkenne. Popoff erklärt, er habe Hirſch zum
erſten Male in der Haft im März im Berliner Polizeipräſidium
geſehen. Der Zeuge Hirſch beſtätigt das und betont, daß er vor
dieſem Verfahren Popoff nicht gekannt habe.
Die Vernehmung des Zeugen wendet ſich dann
dem Hauptpunkt zu, nämlich dem Namen Peter, den der
Zeuge einmal geführt hat. Hirſch erklärt, daß er in der deutſchen
Partei nie einen anderen Namen geführt habe. Er ſei aber im
Jahre 1924 und 1925 in Oeſterreich geweſen, um dort an der
Parteiarbeit teilzunehmen. Dort habe er als Decknamen den
Namen Peter geführt. Als er nach Deutſchland zurückgekommen
ſei, habe es ſich dann eingebürgert, daß er im Kreiſe ſeiner
engeren Mitarbeiter und Freunde Peter genannt wurde. Das
ſei aber niemals ſein Name gegenüber den Behörden geweſen;
denn ihnen gegenüber ſei er immer unter dem richtigen Namen
aufgetreten.
Der Vorſitzende fragt den Angeklagten Popoff, wie es
komme, daß Quittungen mit dem Namen Peter bei ihm ge=
funden
wurden.
Popoff erklärt ziemlich erregt: Das iſt ganz ausgeſchloſ=
ſen
, daß Hirſch die Quittungen geſchrieben hat. Die Quittungen
ſind in meinem Beiſein von meinem Bekannten Peter ausge=
ſchrieben
und unterſchrieben worden. Ich kenne ſeinen Familien=
namen
nicht, ich weiß nicht, wo er wohnt. Er iſt ungefähr 28 bis
30 Jahre alt, groß und blond. Der Zeuge Hirſch, der
hier ſteht, hat nichts gemein mit jenem Peter,
ivon dem ich die Quittungen bekommen habe.
Zeuge Hirſch: Nach meiner feſten Ueberzeugung iſt es
vollkommen ausgeſchloſſen, daß die Zahlungen, die ich quittiert
habe, irgendwie von Popoff gekommen ſein ſollten.
Der Zeuge Hirſch wird dann veranlaßt, am Gerichtstiſch den
Quittungstext in deutſcher und lateiniſcher Schrift abzuſchreiben,
damit das Gericht Schriftproben zur Vergleichung hat.
Rechtsanwalt Dr. Teichert weiſt auf Grund der Schrift=
proben
darauf hin, daß das A und F von dem Zeugen ganz
anders geſchrieben worden ſeien als auf den Quittungen. Wenn
noch Zweifel beſtünden, beantrage er, einen Schriftſachverſtän=
digen
zu vernehmen zum Beweiſe dafür, daß die Quittungen
nicht von dem Zeugen geſchrieben ſind.
Auch der Angeklagte Taneff erklärt, daß jener Peter, der
ihn bei ſeiner Ankunft in Berlin auf Popoffs Veranlaſſung in
die Wohnung des Sönke geführt habe, ein ganz anderer Menſch
geweſen ſei als der hier vernommene Zeuge Hirſch. Er habe
auch nicht die mindeſte Aehnlichkeit mit dieſem Zeugen gehabt.
Nun wird der Schriftſteller Bruno Peterſen als
Zeuge vernommen. Er gehört ſeit 1919 zur KPD. und erklärt,
daß er auch heute noch ihren Zielen anhänge. In den Tagen
vor dem Reichstagsbrand iſt er oft bei Torgler im Reichstag
geweſen. Der Zeuge war auch am Abend des Brandes mit
Torgler und Koenen bei Aſchinger, iſt aber dort ſchon früher
weggegangen und hat von dem Brande erſt am nächſten Tage
uus den Zeitungen erfahren. Ueber die Quittungen
des Zeugen Hirſch erklärt er, daß er an dieſen
Zeugen keinerlei Zahlungen geleiſtet habe.
Der Zeuge Hirſch wird noch einmal vor=
gerufen
und ihm werden die Ausſagen Peterſens vorge=
jalten
.

Nur die erbgeſunde Familie mit hoher Kinderzahl kann
Deutſchlands Zukunft retten. Bejaht man dies, ſo muß
man als höchſten Wert der Nation die erbgeſunde deutſche
Mutter anerkennen, die nur ein gottloſes und unſitiliches
Geſchlecht von ihrem Throne ſtoßen konnte.
Dr. Konrad Dürre.

A

Heſſiſches Landeskheaker.

Kleines Haus. Samstag, den 25. November.
Die kleine Ehekomödie‟
Luſtſpiel von Paul Schurek.
Was Piſtole und Tabakspfeife auf Darmſtädtiſch, iſt Die
eine Ehekomödie auf Hamburgiſch.
Paul Schurek iſt Gewerbelehrer und Schriftſteller in
ſamburg. Sein Feld iſt der Mittelſtadt der Großſtadt oder die
orddeutſche Kleinſtadt. Hier ſpielen ſeine Erzählungen und
ine Theaterſtücke. In der Zeichnung des kleinſtädtiſchen
lilieus iſt er Meiſter.
Vor drei Jahren kam Paul Schurek zum erſten Mal nach
armſtadt. Damals als Raſender Sperling einer hoch=
eutſchen
Uebertragung ſeiner niederdeutſchen Stratenmuſik.
eute mit ſeiner Kleinen Ehekomödie‟.
Mit Kecht: klein! Denn es ſind kleine Anläſſe, aus denen
ausgerechnet am Jahrestage der Hochzeit zum Zerwürfnis
biſchen den Ehegatten kommt. Unverträglichkeit und Herrſchſucht
2s Mannes veranlaſſen die Gattin, das Haus zu verlaſſen. Doch
kehrt noch am Abend zurück. Die Liebe überwindet alle Ver=
immungen
und deckt ihren verzeihenden Mantel auch über den
heiter mißglückten Verſuch eines ehemännlichen Seiten=
rungs
. Die Schwägerin, die das Feuer ſchüren möchte, wird
1s dem Hauſe gefeuert, und der Abend mit einer vergnügten
owle beſchloſſen.
Dies alles ſind keine großen Dinge. Aber ſie werden von
aul Schurek ſo liebenswürdig erzählt, daß man ihnen mit
ergnügen folgt.
Das Vergnügen iſt um ſo größer, als unter der Spielleitung
In Heinz Stieda flott und luſtig geſpielt wurde.
Man holte ſich zwei echte Hamburger: Hellmuth Hinzel=
Aun, der einen Hamburger Jungen äußerſt ſaftig und humor=

Er erklärt aber immer wieder, daß er vielleicht nur geglaubt
habe, Bruno Peterſen vermittle die Sache mit dem Gelde, daß
aber tatſächlich die Stenotypiſtin Stark das ſelbſt erledigt habe.
Der Vorſitzende erklärt, er müſſe auf die frühere Ausſagen
von Hirſch verweiſen, wo er klar und deutlich feſtgeſtellt habe,
daß er die Gelder von Peterſen erhielt. Der Vorſitzende ſtellt.
noch feſt, daß die Stenotypiſtin Stark flüchtig iſt.
Zeuge Peterſen: Die Sache erklärt ſich vielleicht in folgender
Weiſe: Hirſch wußte, daß ich im Karl=Liebknecht=Haus zu tun
hatte, und daß die Stenotypiſtin Stark auch mit mir zu tun
hatte. Wenn er von ihr Geld bekam, das er quittierte, ſo hat er
dabei vielleicht in der Vorſtellung gelebt, das Geld komme von
mir. In Wirklichkeit kann es aber die Stark direkt vom Zentral=
komitee
geholt haben. Der Vorſitzende erklärt die Ausſagen diefer
beiden Zeugen für unwahrſcheinlich.
Rechtsanwalt Dr. Teichert fragt, ob angenommen wird, daß

die bei Popoff gefundenen Bruno=Quittungen von dem Zeugen
Peterſen ausgeſtellt ſein ſollen. Der Zeuge Peterſen erklärt da=
zu
, daß von ihm dieſe Quittungen nicht ſeien, und daß er nie
an einen der Angeklagten Quittungen mit ſeinem Namen ge=
geben
habe.
Es folgt dann die letzte Zeugenvernehmung zum Tatkomplex,
die Vernehmung des Maurers Schmidt, in deſſen
Wohnung nach der Bekundung des Zeugen
Grothe in der Nacht vom 26. zum 27. Februar Mit=
glieder
des Rotfrontkämpferbundes im Alarm=
zuſtand
gelegen haben ſollen. Der Zeuge nimmt
auf ſeinen Eid, daß das nicht der Fall geweſen
iſt. Er kenne den Grothe gar nicht. Der Zeuge
bezeichnetimübrigen die Ausſagen Grothes als
Phantaſien.
Die Weiterverhandlung wird dann auf Montag vertagt.

Deutſcher Schritt in Wien.
der deutſche Geſandke in Wien prokeſtierk gegen die Erſchießung des Reichswehrſoldaken Schuhmacher
durch öfterreichiſche Grenzbeamke.


Deutſchland forderk Aufklärung.
Wien, 25. November.
Reichsaußenminiſter v. Neurath hat noch am Freitag
abend wegen der Erſchießung des Reichswehrſoldat Schuhmacher
an der bayeriſch=öſterreichiſchen Grenze den deutſchen Geſandten
in Wien, Rieth, angewieſen, im öſterreichiſchen Miniſterium vor=
zuſprechen
. Der deutſche Geſandte iſt im Laufe des Samstag bei
der öſterreichiſchen Regierung vorſtellig geworden.
Die Wiener amtliche Nachrichtenſtelle meldet dazu:
Am Samstag mittag ſtattete der deutſche Geſandte, Dr.
Rieth, dem Bundeskanzler Dollfuß einen Beſuch ab, bei dem er
dem Bundeskanzler die Ergebniſſe der deutſchen Erhebungen über
den Zwiſchenfall an der bayeriſch=öſterreichiſchen Grenze zur
Kenntnis brachte. Zur gleichen Zeit ſtellte er die Frage, was
die öſterreichiſche Regierung in dieſer Angelegenheit zu veran=
laſſen
gedenke.
Bundeskanzler Dr. Dollfuß erklärte, daß die ſogleich einge=
leitete
Unterſuchung im Zuge ſei, und daß er eine Antwort erſt
erteilen könne, ſobald über dieſen, jedenfalls bedauerlichen Zwi=
ſchenfall
die Unterſuchungsmaterialien vollſtändig vorliegen. Die
Ergebniſſe der mit aller Sorgfalt erfolgten Unterſuchung würden
mit den Unterlagen dem deutſchen Geſandten zur Verfügung ge=
ſtellt
werden.
Verdrehung der Takſachen durch die Oeſterreicher.
Von öſterreichiſcher amtlicher Seite wird mitgeteilt:
Die anläßlich des Zwiſchenfalls an der öſterreichiſch= bayeri=
ſchen
Grenze, bei Erpfendorf, nördlich von Kitzbühel, ſofort ein=
geleiteten
Erhebungen haben vorläufig zu nachſtehenden Ergeb=
niſſen
geführt:
Eine aus drei Mann beſtehende Gendarmerie=Aſſiſtenz=
Patrouille, die auf der Eggenalpe im Grenzdienſt ſtand, nahm
eine Abteilung von Reichswehrmännern oder SA.,Männern
wahr, die unter Heil=Hitler=Rufen öſterreichiſches Gebiet beim
Grenzſtein Nr. 6 betraten. Da gerade auf dieſem Gebiet wieder=
holt
Feuerüberfälle und Angriffe auf die im Grenzdienſt ſtehen=
den
öſterreichiſchen Organe erfolgt ſind, gab die öſterreichiſche
Patrouille in der begründeten Annahme, daß es ſich wieder um
einen derartigen Ueberfall handele, Schüſſe ab. Einer dieſer
Schüſſe traf einen Reichswehrmann am Kopf. Nach dem Ergeb=
nis
des Lokalaugenſcheines ſteht feſt, daß ſich der Erſchoſſene auf
öſterreichiſchem Territorium befunden hat, da eine Blutlache auf
öſterreichiſchem Boden gefunden wurde. Zwecks genauer Ueber=
prüfung
des Vorfalls befindet ſich eine Gerichtskommiſſion und
Organe der politiſchen Verwaltung am Tatort. Zwecks Mitwir=
kung
wurden auch Geometer und Photographen herangezogen. Zu
dem von reichsdeutſcher Seite veröffentlichten Ergebnis der Un=
terſuchung
des Vorfalls, wonach ſich der erſchoſſene Reichswehr=
mann
auf reichsdeutſchem Boden befunden hat, iſt zu bemerken,
daß dieſe Mitteilung auf eine nicht genaue Kenntnis des Grenz=
verlaufs
zurückzuführen ſein dürfte.
Dazu wird von zuſtändiger deutſcher Seite bemerkt:
Dieſe amtliche öſterreichiſche Mitteilung beſtätigt die uner=
hört
leichtfertige und unverantwortliche Handlungsweiſe der
öſterreichiſchen Gendarmeriepatrouille. Lediglich auf die Vermu=
tung
hin, daß von der völlig unbewaffneten und weder als Sol=
daten
, noch als SA.=Männer kenntlichen Mannſchaft ein Ueberfall

voll darſtellte, und von der Oper Regina Harre, die als ge=
kränkte
Gattin putzig=drollig ſchmollte und liebenswürdig ſich
wieder verſöhnte.
Die übrigen Darſteller ſpiegelten mundartlich die Mannig=
faltigkeit
unſeres Vaterlandes. Zwei Brüder von verſchiedener
Eigenart, aber beide ſchauſpieleriſch vortrefflich waren Paul
Maletzki und Ludwig Linkmann: der erſtere ſpielte den
gutmütig fabulierenden, in tauſend Verlegenheiten ſteckenden
Ehemann, der letztere als Pantoffelheld von unüberbietbarer
Komik. Wohl verſichert ſeine Frau: Mein Mann iſt mein
König! Aber ein Kenner der Ehe antwortet ihr: Dann ſind
Sie wohl der Muſſolini! Die einzige politiſche, aber gar nicht
politiſch gemeinte Anſpielung des Abends! Der Muſſolini war
ſelbſtverſtändlich Käthe Gothe.
Ein friſches, dralles Dienſtmädchen ſtellte. Marianne
Mewes.
Ein vergnüglicher Abend vor vollbeſetztem Haus.

erfolgen konnte, iſt der tödliche Schuß auf eine Entfernung von
etwa 800 Meter abgegeben worden. Dieſe Vermutung fand in
dem Verhalten der deutſchen Soldaten keinerlei Begründung, da,
wie von der deutſchen Gerichtskommiſſion feſtgeſtellt, weder Heil=
rufe
noch eine Beläſtigung der öſterreichiſchen Patrouille erfolg=
ten
. Gegenüber der Behauptung, daß der erſchoſſene Schütze
Schuhmacher ſich auf öſterreichiſchem Boden befunden habe, muß
auf die einwandfreie Feſtſtellung der deutſchen Gerichtskommiſſion
verwieſen werden, nach der ſich Schuhmacher auf reichsdeutſchem
Boden befand.
Die öſterreichiſchen Afſiſtenzkruppen ein Unkerſchlupf
für Vorbefkrafte.
Im Niederöſterreichiſchen Landtag wurde eine Anfrage von
ſeiten der Sozialdemokraten eingebracht, aus der hervorgeht, daß
ſich bei den Aſſiſtenztruppen, die aus den der Regierung nahe=
ſtehenden
Wehrverbänden gebildet ſind, eine große Anzahl von
Leuten befindet, die wegen öffentlicher Gewalttätigkeit, Dieb=
ſtahls
, Betruges und anderer Delikte vorbeſtraft ſind. In offener
Sitzung wurden dazu noch Mitteilungen gemacht, aus denen her=
vorgeht
, daß die Aſſiſtenzkommandos, die in den kleineren Orten
der Umgebung von Wien eingeſetzt ſind, in einer Anzahl von
Fällen bis über die Hälfte derartiger Vorbeſtrafter unter ſich
haben. So ſind in Pottnſtein unter zehn Angehörigen dieſes
Schutzkorps ſechs vorbeſtraft, in Vöslau fünf unter neun und in
Hirtenberg zehn unter 22. In der Mehrzahl handelt es ſich um
Eigentumsdelikte. Den Rekord dürfte ein Mann halten, der elfmal
vorbeſtraft iſt, davon zweimal mit Kerker wegen Diebſtahls=
Aberkennung der Mandake der NSDAP.
durch das oberſte Verwalkungsgericht in Prag.
TU. Prag, 25. November.
Der nach dem neuen Parteigeſetz gebildete Mandats=Senat
des Oberſten Verwaltungsgerichtes in Prag hat am Samstag den
Abgeordneten und Senatoren der Deutſchen Nationalſozialiſtiſchen
Arbeiterpartei in der tſchechoſlowakiſchen Republik im Sinne des
genannten Geſetzes ihre Parlamentsmandate abgeſprochen. Zu der
Senatsſitzung wurden die in Haft befindlichen Abgeordneten
Jung, Schubert und Kaſper, bewacht von Polizeibeamten, im grü=
nen
Polizeiwagen vorgeführt. Außerdem waren noch die Abge=
ordneten
Knirſch, Simm und Richard Köhler ſowie die Senatoren
Teſchner und Wenzel anweſend. Die Rechtsanwälte der Parlamen=
tarier
hatten einen umfangreichen ſchriftlichen Einſpruch gegen den
Mandatsverluſt erhoben. Die Abgeordneten Jung und Knirſch
gaben im Sinne dieſer Einſprüche mündliche Aeußerungen ab.
Die Beurteilung der NSDAP. als ſtaatsfeindlichen Partei ent=
ſpreche
einer einſeitigen politiſchen Anſchauung. Die Partei habe
nicht gegen den tſchechoſlowakiſchen Staat, ſondern für die natio=
nalen
und ſozialen Rechte der Sudetendeutſchen gekämpft. Das
Bekenntnis zu Groß=Deutſchland ſei nach keiner ſtrafgeſetzlichen
Beſtimmung ſtrafbar, da die Partei keine gewaltſame Betätigung
in dieſem Gedanken propagiert habe.
Nach der Verkündung des Urteils nahmen die Abgeordneten
Jung, Schubert und Kaſper von ihren Parteigenoſſen Abſchied
und wurden wieder in das Unterſuchungsgefängnis überführt.
Der Prozeß gegen dieſe drei Abgeordneten findet vorausſichtlich
anfangs März ſtatt.
alle drei Stimmen ſind melodiſch reich geführt, die Inſtrumente
der Stimme gleich geordnet, der Satz klingend und ohne jede
Originalitätsſucht ſicher gefügt. Die Inſtrumente ſpielten mit
beſtem Gelingen die Damen von Harnier und Fiſcher, und der
Beifall war ſo ſtark, daß das Lied wiederholt werden mußte.
Nicht vergeſſen ſeien die Begleiter der Quette und Lieder, Fräu=
lein
Ihrig und Herr Profeſſor Noack. Die gutgewählte Vor=
tragsfolge
und das intime, wohlgelungene Hamsmuſikgepräge
des Abends in Verbindung mit recht guten Einzelleiſtungen,
ſand dankbaren Widerhall bei den Hörern.

3. Cäcilienfeier des Reichsverbandes Deutſcher
Tonkünſtler und Muſiklehrer.
War in früheren Jahren die Darmſtädter Ortsgruppe an
die Oeffentlichkeit meiſt nur mit Schülervorſpielen getreten, ſo
hatten die Cäcilienfeiern des Verbandes wie auch die zahl=
reichen
Schulfeiern, in denen Mitglieder der Ortsgruppe mitwirk=
ten
, den Zweck, die Mitglieder ſelbſt, meiſt Muſiklehrer und Muſik=
lehrerinnen
muſizierend auftreten zu laſſen, um Anregungen zum
kollegialen Muſizieren zu geben, und um die perſönliche Fühlung
zwiſchen Muſiklehrern und Publikum zu verſtärken. Dieſen Sinn
hatte auch der Hausmuſikabend im Muſikvereinsſaal, der mit
der großen Sopranarie aus Händels Cäcilienode, ſtilvoll mit
heller Stimme von Hanna Perron geſungen, begann. An inſtru=
mentalen
Darbeitungen hörten wir von Fräulein Ihrig zart und
fein drei der Kinderſzenen von Schumann, Fräulein Weißmann
errang ſich einen beſonders ſtarken Erfolg mit dem perpetuum
mobile von Weber, dem ſie als Zugabe ein Nocturne von
Chopin folgen ließ, und Herr Karl Cauer ſpielte mit Frl. El.
Jäger die geiſtvolle Hausmuſikſonate in A=Dur aus Op. 103 von
Max Reger. Auch dieſer Vortrag war techniſch wie muſikaliſch
ausgezeichnet. An geſanglichen Gaben wurden von den Herren
Franz Müller (Tenor) und Friedrich Noack (Baß) zwei der
ſchönen Duette aus den ſpaniſchen Geſängen von Rob. Schumann
geſungen, dann Lieder von Haydn und Mozart, für die Helene
Kühling ihren feinen und warm empfundenen Vortrag einſetzte und
ſchließlich ein Abendgebet, Kompoſition von Käthe Carius. Das
Lied iſt für Altſtimme weich und klanggeſättigt von Frl.
Herber wiedergegeben mit Geige und Bratſche geſchrieben,

Konzerk.
Im Hehlshof fand geſtern abend eine muſikaliſche Veran=
ſtaltung
des Hausfrauenbundes ſtatt, und zwar mit beſtem Er=
folge
. Gäſte aus Oberheſſen muſizierten: in Alsfeld, von dort
kamen ſie, ſcheint die Pflege der Hausmuſik in berufenen Händen
zu liegen. Wir freuen uns, ſagen zu können, daß die Darbie=
tungen
, obwohl von Dilettanten geboten, auch vor der Kritik
wobl beſtanden haben. Dies gilt in erſter Linie von der Sopra=
niſtin
Emma Moeller=Lorenz, die ſofort in ſympathiſche Fühlung
mit dem Publikum kam. Eine glockenreine Stimme hat die
Sängerin und weiß ſie außerordentlich geſchickt anzuwenden Die
Stimme, obwohl nicht beſonders groß, trägt ſehr gut, und die
Wirkung wird unterſtützt durch muſikaliſches Empfinden und
gewinnend liebenswürdigen Vortrag. Wir glauben, daß bei
wachſender Geſtaltungsfreiheit und größerer Sicherheit auf dem
Podium in Frau Moeller=Lorenz eine Lieder= und namentlich
eine Oratorienſängerin heranreift, die vollſte Beachtung verdient.
Beſonders gut gelangen ihr zwei Händelarien: Deutſche Arie‟
für Sopran mit obligater Violine, Meine Seele hört im Sehen
und die ganz reizende Ariette aus der Oper Floridante Liebe
Seele, die öfter von Sängerinnen geſungen werden ſollte; es iſt
ein entzückend feines Stück. Dann ſang Frau Moeller=Lorenz
Das Heideröslein und Ganymed von Schubert, von Hugo
Wolf Verſchwiegene Liebe, von Richard Wagner Im Treib=
haus
aus den Weſendonkliedern (dieſes Lied ſchien uns im
Vortrag und ſtiliſtiſch noch nicht reſtlos erfaßt), und von Max
Reger Des Kindes Gebet; und als Zugabe Geſtern abend
in der ſtillen Ruh gleichfalls von Reger. Geſchmackvoll begleitete
ſie Herr Erwin Völſing, dem auch drei kleinere Stücke für
Cembalo von Händel ſehr gut gelangen. Und willkommene Er=
gänzung
der Vortragsfolge bildeten Andante und Allegro aus
der G=Moll=Sonate für zwei Violinen und Klavier von Händel,
die das Brüderpaar Karl Theodor und Alfons Tenner mit be=
merkenswertem
Geſchick, tonrein und exakt, zu Gehör brachte.
Herr Karl Theodor Tenner verdient außerdem für die Violin=
Begleitung bei der Händelarie Meine Seele hört im Sehen
ein beſonderes Lob.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 328

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 26. November 1933

AHH

Statt Karten.

Ihre Vermählung geben bekannt
Adolf Henss
Agnes Henss, geb. Monreal
Darmstadt, den 25. November 1933. (14271

Statt beſonderer Anzeige.

Heute nachmittag eniſchlief nach kurzem
ſchweren Leiden mein innigſigeliebter Mann.
unſer guter, treuſorgender Vater, Schwieger=
vater
, Schwager und Onkel

Bftus kennhert
Regierungsrat i. R.

Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Anna Reimherr, geb. Haller.

Darmſiadt, den 24. November 1933.
Wilhelmſtraße 22.

Die Einäſcherung findet in aller Stille ſtatt.

Nach kurzem, ſchweren Leiden entſchlief heute nacht
ſanft mein guter Mann und treuſorgender Vater,
Bruder, Schwager und Onkel

Herr Ludwig Höhner

im Alter von 49 Jahren.
In tiefer Trauer:
Minna Höhner, geb. Zimmermann
Lorle Höhner.

Darmſtadt, 25. November 1933.
Schulſtraße 9.

Die Beerdigung findet Montag, nachmittags 2 Uhr.
vom Portale des Friedhofes an der Nieder= Ram=
ſtädterſtraße
aus ſtatt.
(14240

Todes=Anzeige.

Geſtern abend entſchlief nach langer, ſchwerer Krankheit
im Alter von 20 Jahren meine herzensgute, unvergeß=
liche
Frau, unſere liebe, treuſorgende Mutter, Groß=
mutter
, Schwiegermutter, Schweſter, Schwägerin und
Tante

Sabene Taffer

geb. Erb.
In tiefer Trauer:

Adam Büttel und Angehörige.

Darmſtadt, den 25. November 1933.
Gardiſtenſtr. 13.

Die Beerdigung findet Dienstag, den 28. November,
nachmittags 2 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.

Todes=Anzeige.

Nach einem arbeitsreichen Leben verſchied am19.d. Mts.
unſere liebe Mutter, Schwiegermutter und Groß=
mutter

Frau Liſette Parr, geb. Konrad.

Die Beerdigung fand in der Stille ſtatt.
All denen, die unſerer lieben Entſchlafenen die letzte
Ehre erwieſen, ſowie Herrn Dekan Zimmermann
für ſeine Grabrede, ſagen erzlichen Dank
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 25. November 1933.
(14217

Bei Sterbefällen
12868a
Beerdigungsgeſchäft
Bismarckſtraße 21
Georg Beſt Telefon 9e7

Heute früh iſt mein lieber Gatte, unſer treuer Vater und Großvater

Eduard Holzapfel

Henatspräſident i. R.
im 74. Lebensjahr unerwartet an Herzſchlag verſchieden.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Mathilde Holzapfel. geb. Ebel
Dr. Hermann Holzapfel, Bankſyndicus
Karl Holzapfel, Gewerberat
Iiſe Holzapfel, geb. Weiß
Dr. Wilhelm Holzapfel
Litta Holzapfel, geb. Köhler
14231
und fünf Enkelkinder.
Darmſtadt, Frankfurt a. M., Wiesbaden, Berlin, 25. Nov. 1933.

Deutſche Glaubens=Woche!

Herzliche Einladung zu dieſen Veranſtaltungen vom
Sonntag, 26 Noyember bis Sonntag, 3. Dezember
abends 8½ Uhr, im Saale Mauerſtraße 12

Redner: Ebangeliſt Joh. Rehr, Berlin.

Sonntag, 26. Nob.: Totenfeſt=Geſangs=Gottesdienſt
Montag, 27. Nov: Der Ewigkeitsglaube‟
Oienstag, 28. Nov.: Volksaufklärung in Glaubens=
fragett

Mittwoch, 29. Nov. Zum General=Appell des himm=
liſchen
Führers
Donnerst., 30 Nov.: Die Atmoſphäre des ewigen
Lebens
Freitag, 1.Dez.: Das Chriſtuserlebnis nach
Mathäi am Letzten
Sonntag, 3. Dez., vorm 9½ Uhr: Weiheverſammlung
Sonntag, 3, Dez.: Die letzte Nacht!

Die Trauerfeier finder Montag, den 27. ds. Mts 14½ Uhr, im
Krematon um des Darmſtädter Waldfriedhofes ſtatt

Wunderbar

Am 24. d. Mts. entſchlief nach kurzer Krankheit unſer
lieber, treuer Vater und Großvater

gerr Anguſt Beingatten

Optikermeiſter
nach vollendetem 79. Lebensſahre.

Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Karl Weingarten
Familie Ernſt Schäfer
Familie Ludwig Macholdt.

Die Beiſetzung findet Montag vormittag 11 Uhr auf
dem alten Friedhof ſiatt.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir Abſtand zu nehmen.

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Krampfadern
und Gelenk=
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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei dem
Heimgang unſeres lieben Entſchlafenen ſagen wir auf
dieſem Wege unſeren innigſten Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Anna Kuhn.
Darmſtadt, den 25. November 1933.
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Sonntag, 26. November 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 328 Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 26. November 1933.
Tag des Gedenkens.
Zum Tokenſonnkag.
Schwarz von Menſchen ſind die Wege, die zu den Fried=
höfen
führen. Alle tragen Kränze und Blumen in den Händen,
und zwiſchen den Gräberreihen iſt es ſo belebt wie ſonſt im
ganzen Jahre niemals. Am Tag der Toten möchte keiner die
Stunde am Grabe ſeiner Lieben verſäumen
Längſt ſank das letzte Blatt von den Bäumen, jetzt ragen
nur Tannen und Zypreſſen in ſtarkem, treuem Grün. Auf den
Gräbern aber leuchten die Herbſtblumen: Aſtern, Chryſanthemen.
Fahl ſtreift die ſpäte Novemberſonne zwiſchen den Nebeln
hindurch, trifft die Goldbuchſtaben des Grabſteins. Da leuchten
die Daten auf; der Tag der Geburt und dicht darunter der
unvergeßlich ſchmerzliche des Todes. In jeder ſeiner Minuten
ſteht er noch heute vor unſerer Seele, mögen auch Jahre dar=
über
hingegangen ſein. Das vergißt ſich nicht. Seltſam leer
wurde es auf einmal, und unfaßlich war es, daß man die
Stimme nun nicht mehr hören ſollte. Und was uns ſpäter an
Leid und Glück widerfuhr, können wir doch nicht mehr ſagen,
er iſt uns entrückt, für immer. Wir können nichts tun, als an
ſeinem Grabe ſtehen, ihm ein paar Blumen oder Kränze auf
den Hügel legen und .. . ſeiner gedenken. Und dieſes Gedenken
iſt des Totenſonntags tiefſter Sinn. Es iſt ja wie ein Zauber=
ſtab
, mit dem wir Vergangenes zum Leben wecken können. So
lange unſere Erinnerung getreu iſt, iſt auch der Tote noch bei
uns, und je mehr wir uns hineindenken in das, was war, um
ſo deutlicher wird das Bild deſſen, um den wir trauern. Was
uns verband, das iſt auf einmal unverlierbar in uns.
Kann nicht das Leben bisweilen unerbittlicher noch trennen
als ſelbſt der Tod? Wie ſchmerzlich=bitter iſt es, einen Menſchen,
den man ſehr liebt, an das Leben zu verlieren. Er geht Wege,
auf denen wir ihm nicht zu folgen vermögen, wir hindern
unſere Gedanken, ſich mit ihm zu beſchäftigen, wir wollen ihn
nicht mehr einlaſſen in die Welt unſerer Seele ... wir ſtreichen
ihn aus. Dann iſt er uns wirklich tot. Vielmehr, als wenn er
uns durch den Tod genommen wird. Der Tod gleicht vieles
aus, er glättet, er verſchönt.
Auf dem Friedhof der Kriegsgefallenen blüht es noch bunt
von ſpäten Roſen. Nun ſind ſo viele Sommer und Winter
ſchon über dieſe Gräber hingegangen und die heißeſten Tränen
ſnd geſtillt. Aber immer noch iſt das Weh in unſern Herzen,
wenn wir die Namen der Frühverklärten leſen, die von uns
gingen, weil das Vaterland ſie rief. Die beſten Söhne ihres
Landes, ſie gaben, was ſie zu geben hatten, gaben ihr Leben,
und Frühling und Herbſt verblühten und verwehten, und das
Land, für das ſie litten und ſtarben, beginnt ſich aufzurichten.
zeginnt zu geneſen von den ſchweren Wunden, die der Krieg
hm ſchlug. In Deutſchlands beſſere Zukunft aber leuchten die
Namen aller derer hinüber, die damals den ſchweren Kampf
jeſtehen mußten. Ihnen ſei der Dank der Heutigen dargebracht.
unvergeſſen ſeien ſie uns immerdar, unſere Helden, die das
gebermenſchliche geleiſtet.
Miniſterialabkeilung für Bildungsweſen.
Hunf, Auf und DuſchRf.
Erledigt ſind: Eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Leh=
er
an der Volksſchule in Eimsheim, Kreis Oppenheim.
ſienſtwohnung ſteht zur Verfügung; eine Lehrerſtelle für einen
nangeliſchen Lehrer an der Volksſchule in Eſſenheim Kreis
Nainz. Dienſtwohnung iſt vorhanden, jedoch zur Zeit nicht frei;
ine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an der Volks=
hule
in Udenheim, Kreis Oppenheim. Dienſtwohnung ſteht
ur Verfügung.
E Perſonalnachrichten der Reichsbahndirektion Mainz. Zu=
ang
: Reichsbahnoberrat Hertel von Köln als Mitglied der
teichsbahndirektion. Abgang; Reichsbahnrat Neumann
ach Darmſtadt als Vorſtand des Reichsbahn=Maſchinenamtes.
Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft Der Rezitationsabend,
en die Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft unter dem Leitwort:
Dichteriſche Wegbereiter des neuen Deutſch=
ands
am Dienstag, dem 28. November, 8 Uhr, im Feſt=
aal
der Loge (Sandſtraße 10) veranſtaltet, wird in reicher Aus=
ſahl
die Stimme des Dichters zu dem nationalen Aufbau des
euen Reiches geben. Neben Hölderlin, dem früheſten Seher
es Reiches, das ſich heute verwirklicht, erſcheint Stefan George,
z dem die Reichsſeele ihre letzte große Ausprägung fand. Da=
viſchen
ſtehen Erſcheinungen wie Paul Ernſt. Dietrich Eck=
ardt
, Gertrud von Le Fort, J. M. Wehner u. a., die
hon deutlich für eine Ergriffenheit neueſter Dichtkunſt vom Ge=
anken
des dritten Reiches Zeugnis ablegen. In Generalinten=
ant
Dr. Praſch=Darmſtadt und Eliſabeth Stieler= Mann=
eim
ſind ausgezeichnete Künder des Dichterwortes gewonnen.
nmeldung zum Abonnement berechtigt zum unentgeltlichen Be=
ich
der Veranſtaltung. (S. Anz.)
Hefſiſches Landestheater.

jonntag
26. November

Großes Haus
Erſte Lieder Morgenfeier muß wegen Er=
krankung
auf den 3. Dezember verleat werden.

Anf. 19½, Ende 21½ Uhr. Deutſche Bühne H14
Fugend von Langemarck. Preiſe 0.504.50

Kundgebung des Bundes Königin Luiſe.

Die Tak iſt alles, nichts der Ruhm.
** Der Bund Königin Luiſe. Gau Südheſſen, veranſtaltete
am Freitag abend im überfüllten Städtiſchen Saalbau eine Kund=
gehung
, zu der Vertreterinnen der Ortsgruppen Mainz. Wies=
baden
, Worms, Bensheim. Groß=Gexau uſw. erſchienen waren.
Die muſikaliſche Umrahmung hatte Obermuſikmeiſter Mickley
mit Teilen der Stahlhelmkapelle übernommen. Eine ſtarke Ab=
ordnung
des Stahlhelms nahm an der Veranſtaltung teil. Unter
den Klängen des Badenweiler Marſches, mit lebhaften Heilrufen
begrüßt, zog die Jugend in ihrer blauen Bundestracht, mit Korn=
blumenkränzen
im Haar, mit ihren Wimpeln ein. Durch ein
Ehrenſpalier, herzlichſt von der ganzen Verſammlung begrüßt, er=
ſchien
die Bundesführerin, Freifrau von Hadeln, im Saal.
Saal und Bühne maren ſchlicht und ſchön mit friſchem Grün
und den Fahnen des neuen Deutſchland geſchmückt. Das einheit=
liche
blaue Kleid der Mitglieder des Bundes, das äußerlich alle
verbindet, dominierte im Saal innerlich verbindet all die Frauen,
die zu der Kundgebung erſchienen waren, der Geiſt der Frau,
deren Namen der Bund trägt, und der Geiſt unſeres Führers und
Kanzlers Adolf Hitler Ein eindrucksvoller Prolog Glaube,
Hoffnung und Liebe ſchloß mit den Worten. Wir danken Gott,
unſerem Schöpfer, der uns den Retter geſandt hat
Die Gauführerin., Frau K. Stiebler, begrüßte alle auf
das herzlichſte. Beſonders aalt ihr Dank der Frau Bundesfüh=
rerin
für ihr Erſcheinen. Mögen ihre Worte noch manche Frau.
manches Mädchen dazu führen, daß ſie ſich deſſen bewußt ſind, daß
ihre Arbeit der Allgemeinheit gilt. Der Bund fordert unbeding=
tes
Gottvertrauen, Opferbereitſchaft, treueſte Kameradſchaft. Im
blauen Dienſtkleid ſind wir alle gleich, innerlich verbindet uns
der Geiſt der Königin Luiſe. Der Bund fordert treueſte Gefolg=
ſchaft
im Geiſte Adolf Hitlers. Ihr Gelöbnis lautet: Die Hand
zur Sache und das Herz zu Gott, Heil. Stehend und mit hei=
ligem
Ernſt wurde gemeinſam das Bundeslied geſungen, das ein
tiefes Gelöbnis zum Bunde und zum Führer enthält. Tänze und
luſtiger Kindergeſang der Kleinen, um deren Einſtudierung die
ſtellv. Ortsgruppenführerin Frau Erika Heilmann ſich ſehr
verdient gemacht hat, wurden abgelöſt von altdeutſchem, figuren=
reichem
Schritt=Tanz. Ein Mitglied der Kapelle ſpielte, das
Flötenkonzert Friedrichs des Großen, wobei das Spiel belebt
wurde durch Paare, Damen und Kavaliere in reichen Gala=
koſtümen
der friderizianiſchen Zeit. Ein Hoßzeremonienmeiſter
gab dann das Zeichen zu einem formvollendeten Menuett von
vier Paaren (alle junge Mitglieder des Bundes) Ganz aus=
gezeichnet
war der Hofzeremonienmeiſter, der ſelbſt ſeine Würde
behielt, als eine Glühbirne hörbar barſt. Originell war der
Volkstanz in echten Odenwälder Trachten, mit ebenſo echtem
Odenwälder Dialektgeſang. Als Abſchluß bereiteten die Oden=
wälderinnen
der Bundesführerin durch Ueberreichung eines Kor=
bes
herrlichſten heimiſchen Obſtes eine große Freude,
Die Bundesführerin Freifran von Hadeln
dankte von ganzem Herzen für die Treue, die die Kameradinnen
dem Bunde immer hielten, denn deutſche Frauen deutſche Treue
gehört immer zuſammen. Ein beglückendes Gefühl iſt es mir, ſo

erklärte ſie, daß ich hier ſtehe, zu einer Zeit, da die ganze Nation
durch unſeren großen Führer zu einer einheitlichen Nation
zuſammengeſchweißt wurde. (Bravo!) Es war nötig, etwas zu
tun, um die Wirtſchaft in Gang zu ſetzen. Arbeit zu ſchaffen. Der
Nationalſozialismus hat die Rettungsaktion in Angriff genom=
men
, er hat aber darüber hinaus nicht nur den leiblichen Hunger
gebannt, er hat auch den Durſt des Volkes gelöſcht, indem er den
Urſtrom des deutſchen Volkes, der im Begriff war, zu verſacken,
wieder quellen und fließen ließ. Er erlöſte wieder die Quelle
deutſchen Volkstums. Einem gelang es, dieſe Quelle zu beleben:
Adolf Hitler (lebhaftes Bravo und Heil). Die Quelle deutſchen
Volkstums ſtrömt wieder aus der Tiefe und hat die Bahn frei=
gemacht
für deutſche Wehrhaftigkeit, die alle Deutſchen verbindet,
Nach dieſer Wehrhaftigkeit ſchrien alle, wie nach friſchem Waſſer=
Es gibt etwas, was alle verbindet, und das iſt die Erkennt=
nis
, daß wir Menſchen ſind, voll von Gutem und Böſem, und
bei allen glüht der göttliche Funken, und der kann entflammt
werden, erſt bei ſich ſelbſt dann bei den andern. Das Wort
Goethes ſoll über allen ſtehen Edel ſei der Menſch, hilfreich und
gut. Ueberwunden werden muß die Ueberheblichkeit. Die Frau
ſoll Beſchützerin ſein des großen Gutes: des Nationalſozialismus.
Sozialismus iſt die Einordnung des Menſchen überall nach ſeinen
Fähigkeiten, die zutiefſt in den Menſchen bei ſeiner Geburt hin=
eingelegt
ſind. Die heilige Miſſion des Blutes liegt in der Raſſe.
Raſſe= und Geſundheitspflege iſt oberſte Pflicht der Frau, des
Mannes, eines jeden Elternpaares. Der Führer ſchützt deutſche
Art, er verlangt unſagbare Treue im Dienſte der Nation, damit
dieſe nicht verderbe.
Der Bund Königin Luiſe hat ſeit Jahren das Banner, auf
dem die Deviſe ſteht Ich dien‟ Das Gefühl der Kameradſchaft
ſoll in jeden einzelnen deutſchen Volksgenoſſen gelegt werden. Wir
tragen das blaue Kleid, nicht, um zu fragen, wer biſt du, ſon=
dern
um ſich in die Augen ſehen zu können, um zu fragen, wie
biſt du. In hinreißenden Worten zeichnete Rednerin die tiefe um=
faſſende
Arbeit des Bundes für deutſches Volkstum im In= und
Ausland. Der Bund Königin Luiſe iſt eine Kameradſchaft, die
weiß, was Volksnot iſt. Die Tat iſt alles, nichts der Ruhm, iſt
das Wort des Bundes und hleibt es. Der Nationalſozialismus iſt.
eine von Hitler gehabte Offenbarung und von dieſem ſtarken
Mann der Offenbarung ſollen alle erfaßt ſein. Der Bund gibt ſich
ihm ganz hin und niemand kann mehr geben, als ſich ſelbſt. Wir
ſind geworden der kampfgewohnte Bund der Treue. Unter dem
Zeichen des Hakenkreuzes ſtehen wir alle, das Chriſtuskreuz ſtellt
die Speichen dieſes Rades dar. Sie dürfen nicht brechen. Die Zeit
ſteht in Bewegung, die Ruhe ſteht in Gott. Dem Führer gehen
wir nach auf dem Weg, den er uns zeigt. Hitler will nicht be=
jubelt
werden, er will verſtanden werden. Das größte Wunder iſt.
Hitler, der Menſch. Er hat den göttlichen Funken, der in ihm
lebt, zu einer alles beherrſchenden Flamme entfacht, Kommt alle,
helft unſerem Führer täglich aufs neue. Heil Hitler!
Begeiſtert wurde in den Ruf eingeſtimmt, begeiſtert wurde
dieſer echten, von glühender Vaterlandsliebe und wahrem Deutſch=
tum
durchdrungenen Frau Beifall geſpendet und begeiſtert wurde
von den Hunderten das Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied ge=
ſungen
Unter den Klängen des Hohenfriedberger Marſches
zogen die Fahnenabordnungen aus dem Saal. Eine eindrucks=
volle
Kundgebung, die jedem Teilnehmer tiefe Eindrücke hinter=
ließ
, war beendet.

ſenstag
Anf.191. Ende22½. D. Bühne Volksm. 2. Vorſt.
28. November Der Kaufmann vonVenedig. Preiſe 0.,504,50
Heſſiſches Landestheater. Am Sonntag, dem 26. Novem=
ur
, im Großen Haus Wiederholung des Schauſpiels Jugend
on Langemarck von Heinrich Zerkaulen in der Inſzenie=
ing
von Hans Baumeiſter, Bühnenbild von Edward Suhr. Be=
tzung
der Hauptrollen mit Emil Lohkamp. Hansgeorg Lauben=
al
. Jochen Hauer. Prul Maletzki. Ludwig Linkmann. Hans
aumeiſter. Helmuth Hinzelmann. Heinrich Beſt. Fred Schroer,
uiſe Franke Booch, Chriſtiane Grautoff. Die Vorſtellung be=
unt
um 19.30 Uhr und endet um 21.30 Uhr. Kleines Haus
ſchloſſen. Es ſei nochmals darauf hingewieſen, daß die erſte
jeder=Morgenfeier wegen Erkrankung verſchiedener Mitglieder
uf Sonntag, den 3. Dezember, verſchoben werden mußte. Am
onntag, dem 3. Dezember, findet im Großen Haus die Urauf=
hrung
der Edda=Tragödie Sigrun von Erich v. Hartz ſtatt.
je Hauptrollen werden geſpielt von Martha Schwarzbeck=Berlin
s Gaſt in der Titelrolle, Beatrice Döring, Joſef Keim, Hans=
jorg
Laubenthal, Emil Lohkamp. Kurt Weſtermann. Hans
aumeiſter, Jochen Hauer. Am 8. Dezember wird am Friedrich=
heater
in Deſſau die Tragödie Heinrich der Vierte von
rich v. Hartz uraufgeführt.
Der Vorverkauf für das Heſſiſche Landestheater beginnt am
nfang einer jeden neuen Woche und geht über acht Tage. Dieſe
leueinrichtung wird ſeitens der Beſucher ſicher großen Anklang
nden.

Zum Geburkskag
des Großherzogs Ernſt Ludwig.
Am geſtrigen Geburtstag S. Kgl. Hoheit des Großherzogs
Ernſt Ludwig fanden ſich während des ganzen Tages außer=
ordentlich
viel Freunde und Verehrer aus Darmſtadt und ganz
Heſſen ein, um ihre herzlichſte Gratulation zu übermitteln. Am
Vormittag fand die allgemeine Gratulation der Beamten und
Angeſtellten ſtatt, der ſich die Beſcherung im engſten Familien=
kreiſe
anſchloß. Zur Mittagstafel waren der Landgraf und die
Landgräfin von Heſſen aus Schloß Friedrichshof bei Cronberg,
ferner die Gemahlin des Prinzen Wolfgang von Heſſen, geb.
Prinzeſſin von Baden, Prinz Richard von Heſſen, das erbgroß=
herzogliche
Paar. Prinz Ludwig, der eigens aus München kam,
erſchienen. Im Garten des neuen Palais wurde ein Stand=
konzert
der Kapelle des Reichsbundes ehem. Militärmuſiker unter
Leitung des Dirigenten Greilich dargebracht. Vor dem
Garten hatten ſich zahlreiche Zuhörer angeſammelt, die mit ihrer
Anweſenheit gleichzeitig ihrer Verehrung Ausdruck verleihen
wollten. In den aufgelegten Gratulationsbüchern ſchrieben ſich
im Laufe des Tages Hunderte von Gratulanten ein. Zahlreiche
perſönliche Glückwunſchſchreiben, Telegramme uſw. wurden im
neuet Palais abgegeben.
Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Die Reihe der
Winterveranſtaltungen wurde mit einem Lichtbildervortrag des
Herrn Dr. Nau eröffnet. Der Redner ſprach über ſeine Wande=
rungen
im Gebiete des Matterhorns, des Monte Roſa und der
Gran Paradiſogruppe mit dem italieniſchen Naturſchutzpark. Er
erzählte in feſſelnder Weiſe von der Großartigkeit der Alvenland=
ſchaft
, den gewaltigen Leiſtungen, aber auch von den erhabenen
Freuden des Bergſteigers. Prächtige Lichtbilder nach eignen Auf=
nahmen
, die oft unter den größten Schwierigkeiten gemacht wur=
den
, begleiteten ſeine Ausführungen. Dem wohlverdienten Dank
für die herrlichen Darbietungen in Wort und Bild verlieh der
Führer der Ortsgruppe, Herr Profeſſor Dr. Köſer, unter dem
reichen Beifall der Anweſenden beredten Ausdruck. Anſchließend
erfolgte die Bekanntgabe der neuernannten Vorſtandsmitglieder
und des Wanderplanes für das Jahr 1934. Nach Erledigung
einiger geſchäftlicher Angelegenheiten wies Prof. Köſer auf das
Gaſtſpiel der Saarſpielſchar Der Kumpel am Sonntag im Or=
pheum
hin, deſſen Beſuch für heimatliebende Wanderer eine
ſelbſtverſtändliche Pflicht ſein muß. Der Abend wurde, wie im=
mer
, von der rührigen Geſangsabteilung unter Leitung von Klub=
genoſſen
Volz durch den Vortrag von Heimat= und Wanderlie=
dern
verſchönert.
Die Tarifſenkung, die die Heſſiſche Eiſenbahn A.=G. ab
1. Oktober ds Js. für die Straßenbahn vorgenommen hat, ſollte
eine Verkehrsbelebung herbeiführen, dergeſtalt, daß möglichſt alle
Volkskreiſe Darmſtadts für die Folge die Straßenbahn benutzen
könnten. Alle Anzeichen deuten jedoch darauf hin, daß dieſer
Verſuch mißlingt, weil trotz des billigen Fahrpreiſes die Straßen=
bahn
nicht entſprechend mehr Fahrgäſte aufzuweiſen hat, ſo daß
bedauerlicherweiſe damit gerechnet werden muß, daß ab 1. Ja=
nuar
1934 wieder der frühere erhöhte Tarif eingeführt werden
muß. Da anſcheinend ein großer Teil der Einwohner Darm=
ſtadts
den neuen Tarif noch nicht kennt, wird nochmals darauf
hingewieſen, daß man heute für 10 Pfg. 2 Teilſtrecken, alſo vom
Schloß bis zur inneren Stadtgrenze, für 15 Pfg. 3 Teilſtrecken
alſo bis zur äußeren Stadtgrenze befördert wird. Hiermit iſt
eine billige, bequeme und ſchnelle Beförderungsmöglichkeit ge=
ſchaffen
, die allen Wünſchen der Einwohnerſchaft Darmſtadts ge=
recht
wird. Es ergeht daher nochmals an alle die Aufforderung=
Benutzt die Straßenbahn, damit der billige 10=Pfg.=Tarif weiter
beſtehen bleibt!
Losbrief=Lotterie für das Winterhilfswerk. Der preu=
ßiſche
Miniſter des Innern hat dem Reichsführer des WHW.
des deutſchen Volkes 1933/34 die Erlaubnis zur Durchführung
einer Losbrief=Lotterie (30 Millionen Losbriefe zu je 50 Pf.)
erlaubt.

Unſer Volkslied.

Getanzt, geſungen und geſpielt von kleinen und großen Künſtlern.
Nikolausfeſt des Heſſiſchen Roten Krenzes.
Das ſeit Jahren vom Heſſiſchen Roten Kreuz vexanſtaltete
Nikolausfeſt, das in dieſem Jahre am Samstag. dem 2. Dezember,
in ſämtlichen Räumen des Städtiſchen Saalbaues ſtattfindet,
dürfte eine beſondere Anziehungskraft ausüben. Für den künſt=
leriſch
unterhaltenden Teil des Feſtes iſt ein ebenſo ſchönes, wie
zeitgemäßes Programm aufgeſtellt worden. Im Sinne der Volks=
gemeinſchaft
und im Zuſammenhang damit in der Pflege alles
deſſen, was grundlegend für die Volksgemeinſchaft iſt, hat man
diesmal das deutſche Volkslied in den Mittelpunkt des
Feſtes geſtellt. Das deutſche Volkslied lieben alle. Die Klei=
nen
und die Großen, die Jungen und die Alten, und
alle haben in gleicher Weiſe Freude am Tanz, Geſang und
am Spiel. Darum hat man davon abgeſehen, die Aufführung
für Kinder und Erwachſene zu trennen. Das künſtleriſche Pro=
gramm
wird die Erwachſenen ebenſo intereſſieren, wie die Ju=
gend
ihre Freude daran haben wird.
Ballettmeiſter Ewald Bäulke iſt ſchon ſeit. Wochen am
Werke, um die große Zahl der Mitwirkenden für die künſtleriſche
Durchführung der Aufführung zu ſchulen. Etwa 150 große und
kleine Künſtler und Künſtlerinnen haben ſich ihm zur Verfügung
geſtellt, um den Beſuchern des Nikolausfeſtes das Volkslied in
Tanz. Geſang und Spiel darzuſtellen. Sowie wir aus dem Pro=
gramm
erfahren konnten, werden die Kleinſten den Abend ein=
leiten
, Kinder= und Soldatenlieder werden hinüberführen zu an=
ſpruchsvolleren
Bildern. Studenten werden teilnehmen, um auch
Studentenlieder und ſtudentiſches Leben zu zeigen. Hitler=Jugend
und SA. beteiligen ſich.
Im Mittelpunkt des farbenfrohen Programms wird eine
Bauernhochzeit ſtehen. Nicht weniger als 42. Perſonen
wirken hier mit, darunter 18 Paare in echten Odenwälder
und Schwälmer Koſtümen. Die Handwerksinnungen werden hier=
bei
in ihren ſchmucken Trachten auftreten. Und wie immer, haben
ſich Unzählige in rührender Anhänglichkeit dem Roten Kreuz zur
Verfügung geſtellt zur Mitwirkung und zum Opfern.
Für die kleinen Beſucher des Nikolausfeſtes iſt von 5 Uhr
ab Kaffee= und Kuchentafel mit allerlei Unterhaltun=
gen
, wie ſie für die Kleinen ſich ziemen. Das Nachmittagsfeſt
wird mit dem Erſcheinen des Nikolaus abſchließen. Um 7Uhr
ſollen die Aufführungen beginnen, an denen Kinder und Erwach=
ſene
ihre Freude haben werden, Kartenvorverkauf: Numeriert
2 RM., Abendkarten und numerierte Plätze 1. RM. Kinder zah=
len
die Hälfte, Studentenkarten 50 Pf. bei Leuthner Ernſt=
Ludwig=Platz. Es iſt dringend zu empfehlen, die Eintrittskarten

möglichſt im Vorverkauf zu beſorgen.

Hiſtoriſcher Verein. Montag, den 27. November, findet eine
Veranſtaltung für die Denkmalpflege ſtatt. Es werden ſpre=
chen
: Prof, Dr. W. M. Becker über Urkundenpflege, Prof.
Dr. F. Behn=Mainz über Pflege der Bodendenkmäler und
Geheimerat Prof. D. Walbe über Pflege der Baudenkmäler
Die beiden letzteren Vorträge werden durch Lichtbilder erläutert,
Die Veranſtaltung findet ausnahmsweiſe um 20 Uhr. und zwar
im Saal 326 der Techniſchen Hochſchule ſtatt. (Siehe Anzeige.)
Kreisfachſchaft Polizei. Am Dienstag, den 28. d. M., 20.30
Uhr, findet in dem Gaſthaus Zur Krone, hier, eine Verſamm=
lung
der Kreisfachſchaft Polizei, Darmſtadt, ſtatt. In dieſer Ver=
ſammlung
wird der kommiſſariſche Landrat und Leiter der Gau=
beamtenabteilung
Frankfurt a. M., Pa. Kremmer, ſprechen.
Außerdem werden Polizeimuſikmeiſter Buslau mit der geſamten
Polizeikapelle ſowie der Geſangverein der Landespolizeiſchule zur
Unterhaltung beitragen. Sämtliche Polizeibeamten Darm=
ſtadts
, auch ſolche, die nicht der Fachſchaft angehören, ſind herzlichſt
eingeladen.
Orpheum Märchentheater. Heute, Sonntag, nachmittags
halb 4 Uhr, einmalige Aufführung: Schneewittchen und die ſieben
Zwerge, eines der ſchönſten deutſchen Märchen für klein und groß.
Ein Erlebnis für die Kleinen, ein Gedenken der eigenen Jugend!
Karten; Kiosk am Verkehrsbüro von 91 Uhr: Oxpheumskaſſe
ab 11 Uhr. (Siehe Anzeige.)

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[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 328

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 26. November 1933

*Hubertusfeier des Heſſiſchen Jagdklubs.

Etwas verſpätet die Wahlen vom 12. November ſollten in
ihrer Vorbereitung nicht beeinträchtigt werden aber nach altem
Brauch und im durch Tradition geheiligten Rahmen feierte geſtern
abend der Heſſiſche Jagdklub den St. Hubertustag. Wie immer
war der Feſtſaal der Krone ſchön geſchmückt. Aus Tannengrün
ſtrahlte das leuchtende Kreuz von der Stirn des Hochgeweihten
und die alten Jahrhunderte ſind viele alt Jagdlappen
als ſinniger Feſtſchmuck, der Ergänzung fand durch die alten gru=
nen
Fahnen des Jagdklubs mit dem ſpringenden weißen Hirſch.
Auf der Bühne waren rings die Trophäen ausgeſtellt,
der Stolz der weidgerechten Jäger aus der Strecke des letzten
Jahres. Da waren die prachtvollen Geweihe der Sechs= bis Vier=
zehnender
aus dem Odenwald. aus dem Speſſart, aus dem Taunus
und aus der Rheinebene, aus dem Ried und aus dem Hochgebirge,
dem Allgäu (ein wundervoller Achter, die ſtolzeſte Trophäe) und
der Schweiz, und ſonſtwoher, wo heſſiſche Jäger jagen. Da waren
zahlreiche Gehörne der Rehböcke und auch Krickel der Gemſen. Und
viele Trophäen trugen die Auszeichnung, brozene, ſilberne und
goldene Medaillen an feinen Kettchen um die Perlkrone.
Fanfarenklänge wie immer ſtellte Obermuſikmeiſter Mat=
thias
Weber die ausgezeichnet jagdlich geſtimmte Feſtmuſik
kündeten den Beginn der Feier, nachdem die Ausſtellung, die ſeit
5 Uhr zugänglich war, allſeitig bewundert und die Preisrichter
ihres Amtes gewaltet hatten.

Den Willkommgruß

entbot der Ehrenvorſitzende Herr Geheimrat Ebel. Es gereicht
dem Jagdklub zu beſonderer Freude, die Mitglieder und Freunde
wieder ſo zahlreich begrüßen zu können. In erſter Linie gelte ſein
Gruß und Dank den Herren der Miniſterial=Forſtabteilung, Herrn
Staatsrat Dr. Heſſe, Herren Miniſterialrat Dr. Weber, Ober=
forſtrat
Maul, Forſtmeiſter Heidenreich, Forſtrat Eckert,
weiter dem korreſpondierenden Mitglied Herrn Konſul Hom=
mel
=Wiesbaden, Herrn Oberſchützenmeiſter Engel, die Vor=
ſtände
der Ortsgruppen und die Herren der Preſſe, beſonders dem
korreſp. Mitglied des H. J.K.. Redakteur M. Streeſe. Will=
kommen
und Weidmannsheil Ihnen allen! Vergeſſen Sie für ein
paar Stunden die Sorgen des Alltags und laſſen Sie uns unſere
Hubertusfeier begehen, wie es dem deutſchen Jäger geziemt. Heil
Hitler! Weidmannsheil!
Die Auszeichnung verdienker Mikglieder
nahm der geſchäftsführende Vorſitzende, Herr Vonderheit,
vor. Er führte aus:
Eine unſerer vornehmſten Pflichten iſt es, alljährlich an un=
ſerem
Hubertusfeſt dem Dank des Heſſiſchen Jagdklubs derer ge=
genüber
ſichtbaren Ausdruck zu verleihen, die ſich im abgelaufenen
Jahre um unſer Weidwerk und um die Förderung der Ziele des
Klubs Verdienſte erworben haben. So kann ich auch heute wieder
im Namen des Heſſiſchen Jagdklubs eine größere Anzahl Auszeich=
nungen
verleihen.
In erſter Linie darf ich den treuen Beſchützern von Wald
und Wild den Dank des Heſſiſchen Jagdklubs und der Revier=
beſitzer
zum Ausdruck bringen dafür, daß ſie im letzten Jagdjahr
in vorbildlicher Weiſe und unter Einſatz ihrer Geſundheit und
ihres Lebens mutig und unerſchrocken Wilddiebe bekämpft, ab=
gefaßt
und zur Beſtrafung gebracht haben. In Anerkennung
ihrer hervorragenden Leiſtungen erhalten das Ehrendiplom
des Heſſiſchen Jagdklubs folgende Herren: 1. Forſtwart Seibel,
Guntershauſen a. Rh.; 2. Jagdaufſeher Konrad Heckmann. Soden
a. M.; 3. Gendarmeriewachtmeiſter Stieber, Sulzbach a. M.;
4 Gendarmerieſtations=Kommandant Ruff Sulzbach a. M.;
5. Förſter Reubold, Langwaden; 6. Hilfsſchützen Phil. Grimm,
Abenheim; 7. Gendarmerie=Hauptwachtmeiſter Wernersbach, Oſt=
hofen
.
Eine ganz beſondere Freude iſt es mir, an ein noch junges
Mitglied des H. J.K., Herrn Erich Zeiß, von unſerer Ortsgruppe
Hanau, die gleiche Auszeichnung für beſonders ſchneidiges Ver=
halten
beim Abfaſſen von berüchtigten Wilddieben in dem Revier
ſeines Vaters aushändigen zu können.
Nunmehr komme ich zur Ehrung eines Mitglieds, das wohl
Ihnen allen bekannt iſt. Es iſt unſer verehrter Herr Major a. D.
de la Fontaine, Darmſtadt, der den Heſſiſchen Jagdklub im
Jahre 1898 gegründet hat, der den Grundſtein legte zum Aufbau
deſſen, was unſere Vereinigung heute iſt. Ihnen, lieber Herr
Major, der Sie ſich als treuer Kämpfer für unſere Ideale, als
opferwilliger Förderer der deutſchen Jagdgebrauchshundeſache
große Verdienſte erworben haben, Ihnen an dem erſten Huber=
tusfeſt
des von ihnen ins Leben gerufenen Klubs nach der Wie=
deraufrichtung
unſeres Vaterlandes, eröffnen zu dürfen, daß der
Vorſtand Sie in dankbarer Anerkennung Ihrer Verdienſte zum
Ehrenmitglied des Heſſiſchen Jagdklubs ernannt hat und
Ihnen das Diplom darüber aushändigen zu können, macht mir
eine beſondere Freude.
Die Herren: Förſter Bormuth Viernheim; Förſter Brück,
Auerbach; Förſter Denninger, Forſthaus Lehrbach bei Kirtorf;
Gräfl. Hofjäger Albrecht Dick 1., Erbach; Oberforſtrat Eckhard,
Darmſtadt; Stadtdirektor Hahn, Darmſtadt; Förſter Lohfink,
Forſthaus Einſiedel; Zahnarzt, Dr. Mauer, Frankfurt a. M.;
Förſter Menger, Altheim, und Chriſtoph Müller, Sprendlingen,
gehören dem Klub nunmehr 25 Jahre an. Ihnen gilt unſer herz=
licher
Weidmannsdank dafür, daß ſie dem Klub die langen Jahre
hindurch die Treue gehalten haben. Als äußeres Zeichen unſe=
res
Dankes beehre ich mich. Ihnen die Silberne Ehren=
Nadel des Klubs zu überreichen und ſie zu dieſer Auszeichnung
zu beglückwünſchen.
Den Vertretern der Ortsgruppe Offenbach darf ich jetzt bit=
ten
, das Diplom in Empfang nehmen zu wollen, in der der
Gruppe Offenbach beſcheinigt iſt daß ſie die zweitbeſte
Mannſchaft beim diesjährigen Gruppenſchießen auf Wurftauben
um den Hickler=Gedächtnis=Wanderpreis geſtellt hat.
Unſere Ortsgruppe Gau Worms, deren Mannſchaft den
Wanderpreis in dieſem Jahre errungen hat, wird das Diplom
darüber bei deren Hubertusfeſt am 15. Dezember ausgehändigt.
Als weitere Auszeichnungen habe ich zu vergeben, bzw. iſt
bereits vergeben für beſondere Verdienſte und langjährige
Zugehörigkeit zum Klub die goldene Ehrennadel an
die Herren: Auguſt Lang, Hanau; Gerhard Becker, Hanau; Kon=
ſul
Bernhard Sauerwein, Mainz; Auguſt Gangloff. Nackenheim
a. Rh.; Otto Gaſtell. Mainz; Auguſt Balzer, Gießen; Bueroſe,
Frankfurt. Jung, Frankfurt, Herzog, Frankcrt.
Die neue goldene Ehren=Nadel erhalten die Her=
ren
: Dr. Diemer Mainz; Dr. Hanſtein, Bad Nauheim: Profeſſor
Rohrſchneider, Weinheim; Kriminalkommiſſar Roedel. Hanau;
Direktor Otto Rexroth, Erbach i. O.; Forſtrat Koch Michel=
ſtadt
i. O.: Oberlandesgerichtsrat Hildebrand. Darmſtadt; Oberſt=
leutnant
Trupp. Darmſtadt: Direktor Fritz Hildebrandt. Darm=
ſtadt
: Oberregierungsrat Dr. Bernheim, Darmſtadt; Karl Schaff=
nit
, Darmſtadt, und Theodor Stemmer, Darmſtadt.
Das goldene Hutabzeichen, ebenfalls für beſondere
Verdienſte um den Klub, haben bereits erhalten die Herren
Direktor Mohr, Frankfurt: Carl Ruthe, Wiesbaden, und Amts=
gerichtsdirektor
Dr. Eiſe, Offenbach.
Die ſilberne Ehrennadel für tatkräftige Mitarbeit
an unſeren Zielen haben ſich redlich verdient die Herren Regie=
rungsbaurat
Storck. Darmſtadt, Stadtkaſſier Karl Kautz, Wein=
heim
, der Rechner unſerer Ortsgruppe Weinheim. Lehrer Klein=
hanns
, Oppenheim. Carl Wamſer und Aug. v. Sooſten zu Frank=
furt
a. M., ferner die Herren Darmſtädter und Röder, Darm=
ſtadt
.
Die ſilberne Ehrennadel für eifrige Werbetätigkeit
darf ich weiter überreichen den Herren Karl Faber, Gießen; Fritz
Friedrich, Gießen; Heinrich Keißner, Gießen; Friedr Schneider,
Dutenhofen (ſchon in Gießen überreicht); Richard Schilling, Eich,
und Chr. Reich. Darmſtadt.
Für langjährige Mitarbeit als Preisrichter bei unſeren
Suchen den Herren Förſter Ernſt und Hermann Vöglin
Zum Schluſſe habe ich das Vergnügen, die ſilberne
Schnepfenmünze für die Erſte in 1933 zu vergeben an
die Herren; Ferdinand Haas=Gſottſchneider, Frankfurt a. M.;
Fritz Starck. Offenbach; Herzing, Klein=Steinheim; Förſter Cor=
des
, Friedberg; Förſter Walter, Maulbach: Lehrer Bayerer Dir=
lammen
; Freiherrl. Riedeſelſcher Förſter Füg. Gunzenau; Revier=
jäger
Ferd. Köhler, Oberurſel; Revierjäger Weiß. Babenhau=
ſen
; Förſter Reubold, Langwaden; Apotheker Endres, Mainz;
Chr. Müller, Neu=Iſenburg; Willy Schuhmacher Allertshofen;
Hch. Herr, Worms; W. Reif, Haſſelhecke bei Bad. Nauheim;
Direktor Bonte, Darmſtadt, und Oberſtudienrat Koch, Darmſtadt.
Allen heute mit einer Auszeichnung bedachten Herren ein
kräftiges Horridoh!

Die Prämiierung der Trophäen
gab Herr Direktor Hildebrandt=Pfungſtadt bekannt. Es
erhielten die Goldene Medaille für Rothirſchtrophäen:
Herr Fr Hildebrandt, Oberforſtrat Thurn, Konſul Hom=
mel
, Karl Ruthe=Wiesbaden (beſter Hirſch der Ausſtellung,
ein Karpathenhirſch) für Rehwildtrophäen die Herren Lam=
pert
=Viernheim, Kimm=Alsfeld Eckmayer=Frankfurt,
Förſter Frank=Alzey, Eberle=Aſſenheim (beſter Bock der
Ausſtellung, in der Schweiz erlegt). Außerdem zahlreiche ſilberne
und broncene Medaillen.
*
Herr Beuer gab im Auftrag des Vorſtandes bekannt, daß
dieſer beſchloſſen habe. Herrn Vonderheit, der die Führung
des Klubs nach dem Tode des unvergeßlichen Profeſſors Karl
Zimmer übernommen hat, und der ſich große Verdienſte um den
HJK. erworben, den ſilbernen Klub=Ehrenring zu verleihen.
(Lebh. Bravo!) Die Feſtverſammlung brachte dem Geehrten ein
dreifaches Horridoh!
Herr Vonderheit verbreitete ſich in einem längeren Vor=
trag
über die deutſche weidmänniſche Jägerei, deren Hauptauf=
gabe
mit der Heimatſchutz ſei. Man ſolle dem Jäger nicht den
Vorwurf der Roheit machen, weil er Wild erlegt. Das Weid=
werk
iſt notwendig und gut zum Beſten aller, und zu den Auf=
gaben
des weidgerechten Jägers gehört auch die Schaffung
immer neuer, immer revidierter Jagdgeſetze, die zum Schutze und
zur naturnotwendigen Regelung da ſind. Deutſches Weidwerk
iſt der Inbegriff des Schutzes und des Hegens. Sowohl
des Waldes und Wildes, wie der Natur überhaupt. Dem Füh=
rer
Adolf Hitler verdanken wir das neue, das wirklich ge=
einte
in unlösbarer Volksgemeinſchaft zuſammengeſchweißte
Deutſche Reich. Der deutſche Jäger nimmt auch das ſchöne tradi=
tionelle
Feſt des St. Hubertus wahr zu dem dankbaren Gelöbnis,
dem Führer nicht nur in Worten, ſondern in jeder Tat die Treue
zu halten. Wir bekräftigem das in dem Ruf: Unſerem allver=
ehrten
greiſen Reichspräſidenten. Generalfeldmarſchall v. Hinden=
burg
, unſerem Führer und Volkskanzler Adolf Hitler, unſerem
Weidwerk und ſeinen Beſchützern in der Regierung ein dreifach
Horridoh!! Das Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied folgten.
Herr Landesforſtmeiſter Dr. Heſſe entbot im Namen des
Herrn Staatsminiſters Jung dem HJK. herzlichen Gruß mit
dem Ausdruck des Bedauerns, daß wichtige dienſtliche Abhaltung
ihn am Erſcheinen hindert. Auch für die Regierung ſprach der
Redner Dank für die Einladung zu dem höchſten jagdlichen Feſt
aus. Seit der letzten Hubertusfeier im Vorjahre iſt in Deutſch=
land
eine grundlegende Umwälzung eingetreten, eine neue Zeit
hat ein neues deutſches Volk geſchaffen. Davon wurde auch das
deutſche Weidwerk betroffen, und es hat allen Grund, mit Dank
und Freude dieſe Umwälzung zu begrüßen. Sie hat den deut=
ſchen
Menſchen wieder Heroismus gelehrt, hat ihm die Wehr=
haftigkeit
und Mannhaftigkeit wieder gegeben, die der Weid=
mann
nie verlernt hatte. Sie hat aber auch auf dem Wege der
Geſetzgebung Ausgezeichnetes geſchaffen dadurch, daß ſie die Klein=
ſtaaterei
beſeitigt und, ſoweit möglich, einheitliche Geſetze ſchuf.
Es iſt dem deutſchen Weidwerk, der deutſchen Jägerei, darum
Ehrenpflicht, getreu hinter dem Führer zu ſtehen und am Aufbau
des deutſchen Vaterlandes mitzuarbeiten und zu helfen, daß un=
ſerem
uralten, ehrwürdigen deutſchen Weidwerk ein Ehrenplatz
in dem neuen deutſchen Haus geſichert wird. (Lebh Bravo!) Wir
geloben die Treue in dem alten deutſchen Weidmannsruf: Unſe=
rem
Vaterland und ſeinen Führern ein dreifach Horridoh!!!
Nach ſchlicht=fröhlichem Jagdſchmaus folgte der, wie immer
beim Jagdklub, harmoniſch=kameradſchaftliche unterhaltende Teil
des Feſtes, der außer Matthias Webers ſchneidiger Jagdmuſik
hoch künſtleriſche Genüſſe mancherlei Art brachte. Major de la
Fontaine, das neue Ehrenmitglied, der betont, daß er zum
erſten Male an einem Rednerpult ſtehe, ſprach im Namen aller
Ausgezeichneten, deren älteſter er ſei, den herzlichſten Dank für
die Ehrungen aus und gelobte in deren Namen, treu und ehr=
lich
immer zum Heſſiſchen Jagdklub zu ſtehen und zum deutſchen
Weidwerk allerwege (Bravo!)
Herr Opernſänger Spira ſang herrliche Wein=, Rhein= und
Heimatlieder und Operettenarien. Herr Schaffnit trug hei=
tere
Mundartdichtungen vor und mancherlei Rede noch und ge=
meinſame
Liedgeſänge würzten fröhlichen Umtrunk im Laufe
*
ſchöner Stunden.

Onz
Udtrich Kenzeun

Apotheken
Drogerien.

besuchte schon 1856
Bad Soden am Taunus.
Er kannte und schätzte
die Heilwirkung der
Mineral-Guellen.

Bei Erkältung

Kein Beamter und Angeſtellter mehr ohne Kurzſchrift=
kenntniſſe
! Das iſt die Forderung der Behörden und der Indu=
ſtrie
. Darum empfiehlt die Deutſche Stenographenſchaft, ON=
gruppe
von 1861 (früher Gabelsbergerſcher Stenographenverein,
gegr. 1861), an den heute abend 8 Uhr im Saal 9 der Ballonſchule
beginnenden neuen Anfängerkurſen teilzunehmen. Zur Erlernung
des Maſchinenſchreibens beſitzt der Verein Ballonplatz 7 eine
eigene, mit Maſchinen aller Syſteme ausgerüſtete Schule. Unter=
richt
kann in der Zeit von 913 und 1721 Uhr genommen wer=
den
. Auskunft wird gerne unverbindlich unter Vorführung des
Zehnfingerblindſchreibens erteilt. Wir bringen die geſtrige An=
zeige
des Vereins Ich werde nicht angeſtellt in Erinnerung.
Vortrag über Wickel und Packungen Abhärtungsmaß=
nahmen
. Der Kneippverein veranſtaltet, am Mittwoch und Don=
nerstag
, den 29. und 30. November, abends 20 Uhr im Weißen
Saal der Reſtauration Chriſt einen großen öffentlichen Vortrag
über das Weſen und die Wirkung der verſchiedenſten heißen und
kalten Wickel, Heublumen=, Leinſamen=, Lehmpackungen uſw. An
Hand praktiſcher Vorführungen wird in ausführlicher Weiſe auch
das Anlegen der Wickel gezeigt. Geſundſein iſt nationale Pflicht,
möge daher niemand verſäumen, dieſen äußerſt lehrreichen Vor=
tragsabend
zu beſuchen. Beſonders unſere Frauen und Mädchen
ſind herzlichſt eingeladen. (Siehe Anzeige.)
Noni kommt! Grock und Noni ſind bekanntlich die
beſten Clowns der Welt! Der Leitung des Orpheums
iſt es gelungen, Noni, der gegenwärtig mit ſenſationellem Er=
folg
im Frankfurter Schumann=Theater gaſtiert, anſchließend vom
1. bis 3. Dezember für ein kurzes Gaſtſpiel in Darmſtadt
zu gewinnen. Darmſtadt darf ſomit geſpannt ſein, den hervorra=
gendſten
und liebenswürdigſten Muſikal=Clown perſönlich kennen
zu lernen. Außer Noni kommt ein großſtädtiſcher Varité=
Spielplan zur Darbietung. Karten im Verkehrsbüro und bei
Hugo de Waal. (Siehe Anzeige.)
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher Erkran=
kung
ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt
zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Sonn=
tag
, dem 26. November 1933, folgende Aerzte zu deſſen Vertre=
tung
bereit: Dr. med. Riemenſchneider, Otto=Wolfskehl=
Straße 32. Tel. 2955; Dr. med. Sachs, Hügelſtraße 41, Tel.
Nr. 726: Dr. med. Th. Schmidt, Heinrichſtraße 38. Tel. 3882.
Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken Darmſtadts.
Es verſehen den Sonntagsdienſt und in der daran ſich anſchlie=
ßenden
Woche den Nachtdienſt vom 26. November bis 3. Dezem=
ber
: die Löwenapotheke, Ballonplatz 11. und die Adler=
apotheke
, Wilhelminenplatz 17. Der Nachtdienſt wechſelt am
Samstag abend, ſo daß die Apotheke, welche den Sonntagsdienſt
hat, ſchon in der vorhergehenden Nacht den Nachtdienſt verſieht.

Was iſt überhaupt ein Kumpel? Dort, wo in emſiger Ar=
beit
, im tiefen Schacht. Tag. und Nacht Hämmern und Pochen er=
klingt
, Sprengſchüſſe den Bauch der Erde erſchüttern, dort ſtehen
Menſchen, ſchweißgebadet, mit nacktem Oberkörper oder kriechen.
würmergleich, im niedrigen Stollen und ſchaffen den ſchwarzen
Diamant, die Kohle hinauf an das tröſtende Licht des Tages.
Schwer und entſagungsvoll, voller Gefahren iſt dieſe Arbeit, karg
der Lohn beſcheiden die Menſchen, aber ſie hängen mit dem In=
nerſten
ihres ganzen Seins an ihrer Arbeit, an ihrem Schacht, an
ihrer Kohle. Generation um Generation bohrte ſich tiefer und
tiefer hinein in die finſtere Erde es wurde ihre Heimat, ihr
Land Und ſo hart wie ihre Arbeit, ſo hart wurden auch die
Menſchen geſchmiedet im Feuer der Berufsgefahr. Und wenn ſich
dieſe Kämpfer der Arbeit in der Waſchkaue treffen, um ſich vom
Kohlenſtaub und Schweiß zu befreien, oder zuſammen den Heim=
weg
antreten, wenn ſie ſich gegenſeitig ihre Zuſammengehörigkeit,
ihre berufliche Schickſalsverbundenheit beſtätigen, dann nennen
ſie ſich Kumpel
In dieſem Wort, mit ſeinem dumpfen Klang, in ſeiner Ein=
fachheit
, erkennen wir das Symbol des Bergmannslebens mit
allem Drum und Dran. Kumpel, es iſt der berufliche Ehren=
titel
, Kumpel, es iſt die Wdelsbezeichnung, es iſt das Erken=
nungszeichen
ſchwer ſchaffender Menſchen.
Aber die Kumpels des Saarbergreviers, ſie ſind aus ganz
beſonderem Holz geſchnitzt. Sie müſſen hindurch durch das Feuer
verräteriſcher Zerſetzungsmanöver, ſie müſſen durch die Glut weſt=
lich
=chauviniſtiſcher Annexionsgier und ſie wurden eine einzige,
große, alles überſtrahlende Flamme deutſchen Widerſtandes gegen
Raub und Verrat am deutſchen Saargebiet. Dieſer Widerſtand
hat ſie enger und enger zuſammengeſchmiedet, machte aus ihnen
einen ſtahlharten Block. Unüberwindlich im Wollen, demütig im
Ertragen der Opfer des Kampfes, kompromißlos bis zur äußerſten
Konſequenz gegen etwaige Elemente, die herausbrechen aus der
Front ſaardeutſcher Selbſtbehauptung gegen die Fremden
Heroiſch, faſt unerträglich ſcheint dem Außenſtehenden dieſer fünf=
zehnjähriger
Kampf für die Deutſcherhaltung, und tief greiſt oft
das Schickſal hinein in die Familien, zerſtörend und zerreißend
das, was in jahrzehntelanger Familientreue und =Sorge zuſam=
mengewachſen
iſt. Kein Almanach berichtet uns von dieſen O=fern
Leiden und Zerſtörungen, denen ſich der Saarbergmann freudie
und ohne viel Aufhebens davon zu machen ausſetzt.
Erſtmalig hat der ſaardeutſche Volksdichter Hans=Geore
Mathies in ſeinem Drama Der Kumpel dieſen Kamp
in ergreifender Form geſchildert. Und wurde dem Saarbergmann
ein unvergängliches Denkmal geſetzt. Den Beſchauer in ſeinem
Innerſten aufrüttelnd, führt der Dichter den Saarbergmann in
einem Werke vor, welches ſich von dem Hauptmannſchen Die We=
ber
inſofern unterſcheidet, als der Lebenslauf ſchaffender Men=
ſchen
aus dem Realismus ausſchließlicher Jagd nach dem Bro=
herausgehoben
und auf das Niveau heiligſter, unbewußter und
doch ſelbſtverſtändlicher Vaterlandsliebe geſtellt wurde.
Heute kommt die von dem Dichter ſelbſt geführte National
Spielſchar des Saargebiets nach Darmſtadt, um im Orpheum ſein
Werk erſtmalig aufzuführen. Dieſe Schar, im ſaardeutſchen Volks
mund ſchlechthin Die Kumpels genannt, hat es ſich zur Aufgabe
gemacht, die nationale Treue des Saarvolkes zum angeſtammter
Vaterland in aktiviſtiſcher Form zu propagieren. Höchſter künſt
leriſcher Genuß erwartet den Beſucher und allertiefſte inner
Freude bindet und kettet Deutſche an Deutſche. Hier wird die
Kunſt zur Erzieherin in höchſter Vollendung und ſchlägt Brücker
von Seelen zu Seelen, von Herzen zu Herzen, feſtigt die Treu
Deutſcher zu Deutſchen, ſtärkt den Glauben an des deutſchen Vol
kes Zukunft, denn:
Nicht in Schwelgen und Genuß
kann ein Volk ſich finden,
Kämpfen, Leiden. Opfern muß
es zuſammenbinden.

Deutſch die Saar immerdar!
Vortragsabend
der Ortsgruppe Darmſtadt des Bundes der Saar=Vereine.
Im Saale des Bürgerhofes ſprach geſtern abend auf Ein
ladung der Ortsgruppe Darmſtadt des Bundes der
Saarvereine, das Mitglied der Ortsgruppe, Herr Ret=
über
die wirtſchaftliche Bedeutung und die landſchaftliche Eigen
art des Saarlandes.
Wer die politiſchen Vorgänge der vergangenen Wochen un
Monate aufmerkſam beobachtete, wer vor allem die jüngſten Maß
nahmen der Regierungskommiſſion verfolgte und um die Be
mühungen Frankreichs um dieſes urdeutſche Land weiß, der wir
der Veranſtalterin für den inſtruktiven Beitrag zu dieſem bren
nenden Thema deutſcher Politik Dank wiſſen. Im Jahre 1935 ſo.
die Frage entſchieden werden, ob die Saarländer endlich wiede
ins Reich heimkehren. Der Willen der Bevölkerung fand monu
mentalen Ausdruck bei der Rieſenkundgebung am Niederwalt
denkmal. Der Führer hat ſeinen Standpunkt über dieſes Pro
blem eindeutig dargelegt und das deutſche Volk in ſeiner Geſamt
heit geht mit ſeinem Kanzler, einig in der klaren und eindeutige
Ablehnung aller franzöſiſchen Pläne, die eine andere als die vo
unſeren ſaardeutſchen Brüdern gewollte Löſung erſtreben.
Deutſch die Saar, immerdar! Was von der nationalſozialiſtiſche
Regierung an ſymſtematiſcher Aufklärungsarbeit im Großen ge
leiſtet wurde, das ergänzte und vertiefte der intereſſante un
lehrreiche Lichtbildervortrag in engerem Rahmen.
Nach einer kurzen Begrüßungsanſprache des Vorſitzenden de
Ortsgruppe Herrn Jungmann, ergriff Herr Rett das Wor
Er ging näher auf geographiſch=ſtatiſtiſche Einzelheiten ein, be
ſchäftigte ſich mit der bevölkerungspolitiſchen Gliederung un
ſprach dann mit begeiſterungdurchglühter Beredſamkeit von de
Berufs= und Schollenverbundenheit des Saardeutſchen, von ſeiner
ſtark ausgeprägten Heimatgefühl, und ſeinem aufrechten un
ſtandhaften Bekenntnis zum Vaterland. Immer wieder von lel
haftem Beifall unterbrochen, überzeugte der Redner ſeine aufmen
ſame Hörerſchaft von dem unerſchütterlichen Willen des ſaardeu
ſchen Volkes, zum Mutterlande zurückzukehren, von der Treue, de
dieſe arbeitſame Bevölkerung dem Reiche auch in den Zeite
ſchwerſter Bedrückung bewahrte und vom ſieghaften Glauben a
die endliche Heimkehr. Eine ſorgfältig ausgewählte Reihe her=
licher
Aufnahmen vermittelte dann im Lichtbild einen lebendige
Eindruck von den Schönheiten des mit landſchaftlichen Reizen un
mit Bau= und Kulturdenkmälern reich geſegneten Landes, un
verſchaffte einen Einblick in die Bedeutung der ſaarländiſchen Jr
duſtrie und das techniſche Getriebe des Bergbaues. Der Aben
klang aus in dem gemeinſamen Geſang des Deutſchland= un
des Horſt=Weſſel=Liedes. Den Dank an den Redner, der warme
Beifall erntete, und an den Muſikzug der Techniſchen Nothilf
der in uneigennütziger Weiſe die muſikaliſche Umrahmung de
Programms übernommen hatte, ſprach mit verbindlichen Worte
der Vorſitzende der Ortsgruppe, Herr Jungmann.
Gasvortrag. Wieder überfüllt war der Vortragsſaal di
Gaswerks am vergangenen Donnerstag. Das intereſſante Them
Die Einführung in die Weihnachtsbäckerei, ſo
deshalb am kommenden Donnerstag, den 30. November, abenl
8 Uhr, im gleichen Saal, Eliſabethenſtraße 25½, wiederholt we
den. Da ſich gerade der Gasherd eines beſonderen Zuſpruches f1
die Herſtellung dieſer Art Backwaren erfreut, ſei der Vortre
beſtens empfohlen, denn es wird an praktiſchen Beiſpielen gezei=
werden
, wie hygieniſch einwandfrei, ſauber und reinlich und v.
allem außerordentlich billig die neueſten Schöpfungen der Darn
ſtädter Herdinduſtrie arbeiten. Wir verweiſen auf die heuti!
Anzeige.
Zirkus Sarraſani kommt! Wie uns von der Direktion de
Zirkus Sarraſani mitgeteilt wird. findet das Darmſtädter Gaſ
ſpiel vom 2. bis 5. Dezember auf dem Meßplatz und nicht a
dem Exerzierplatz ſtatt.
Sarraſanis Tiere ſind ſeine treuen Weggenoſſen. Sie b!
gleiteten ihn auf allen ſeinen Fahrten durch tanſend Städte ur
nach faſt allen Ländern der Erde. . . . . Und wo man ſeinen Name
in Ehren nennt, da weiß man auch von ihnen zu erzählen, und
des Lobes voll über ſeine vielen klugen und einzig ſchönen Tier
Da ſind ſeine grauen maſſigen Rieſen: Eine ganze gewalti!
Herde von 19 prachtvollen Elefanten, die in erſter Linie den Ruh
ihres Herrn begründeten 150 edelſte Pferde, 33 Löwen, 17 Tige
16 Zebras, 14 Kamele, 8 Polar= und Braunbären, vompöſe W.
tuſſirinder, Kaffernbüffel, ein großes Nilpferd und vieles ande
Getier; man ſieht, es iſt ein ganzer Troß. Sie alle werden ihr
neben ihren hunderten von menſchlichen Kunſtgenoſſen, in wen
gen Tagen auch nach Darmſtadt folgen und ſtaunende Bewund
rung erregen.

[ ][  ][ ]

Sonntag, 26. November 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 328 Seite 7

** Jeder will helfen, die Not ſeiner bedürftigen Mitmenſchen
m lindern, jeder will das Seine dazu beitragen, das Wort des
Führers: Keiner darf in dieſem Winter hungern und frieren!
wahr werden zu laſſen. Es iſt daher ganz ſelbſtverſtändlich, daß
alle Veranſtaltungen zum Beſten der Winterhilfe ſo erfreulich
ſtark beſucht ſind. Auch geſtern abend waren alle verfügbaren
Räume des Städtiſchen Saalbaues, Saal, Galerien und Garten=
ſaal
, überfüllt, kaum reichte der Platz, alle zu faſſen, die der unter
der Deviſe Walzer und Banditenſtreiche ſtehenden
Veranſtaltung der Firma E. Merck beiwohnen woll=
ten
. Wer es ermöglichen konnte, war erſchienen, von den Chefs
bis zum Lehrling und allen wurde ein vorzügliches Programm
geboten, das in der Hauptſache eigene Kräfte der Firma beſtritten.
Unter den Ehrengäſten bemerkte man u. a. den Gauführer des
W.H.W. Bürgermeiſter Haug und deſſen Adjutanten Hanſel.
Das ſtark beſetzte, tadellos eingeſpielte Streichorcheſter der
Angeſtellten und Arbeiter der Firma E. Merck hatte die muſi=
kaliſche
Umrahmung des Abends übernommen und bot ausgezeich=
nete
, erſtaunlich exakt ausgeführte Stücke. Als Soliſtin ſang Frl.
Filli Amelung mit ihrer ſchönen klaren und durchgebildeten
Stimme Geſchichten aus dem Wiener Wald und ſpäter zuſam=
men
mit dem beliebten Humoriſten Hch. Gutkäſe unter Be=
gleitung
des gemiſchten Chors und Orcheſters Servus Wien
Der gemiſchte Chor, der, wie wir hören, erſt vor wenigen Mo=
naten
zuſammengeführt wurde, verfügt über gutes Stimmen=
material
und bietet heute ſchon beſte Geſangsleiſtungen. Herr
Eckert ſtellte ſich als trefflicher Xylophonvirtuoſe vor, der ſein
Inſtrument durchaus beherrſcht. Mit dem Badenweiler Marſch
war der muſikaliſch=künſtleriſche Teil des Abends abgeſchloſſen.
Eindrucksvoll und unter begeiſtertem Jubel erſchien bei verdun=
keltem
Saal zwiſchen den Farben des neuen Deutſchland das Bild
des Führers.
Nach einer längeren Pauſe, in der ſchon ausgiebig getanzt
wurde, ging ein Einakter Der Ring des Polykrates
in Szene, mit dem vielſagenden Zuſatz auf dem Programm: Eine
altbekannte Geſchichte von Schiller, natürlich mit Muſik. Dröh=
gende
Heiterkeit empfing den unglaublich dicken König Poly=
krates
und ſeinen langen Freund Amaſis, als ſie mit ihrem Ge=
olge
übrigens alle in faſt ſtilechten Gewändern erſchienen
und dann ſtanden auf des Daches Zinnen und ſchauten mit
Schiller würde ſich wundern, wenn er
vergnügten Sinnen
dieſen originellen, von tollen Einfällen parodierten Ring ge=
ehen
hätte, der mit Tanz=, Muſik= und Geſangseinlagen von
illen Darſtellern in ausgelaſſenſter Stimmung geſpielt wurde
ind bei den Zuſchauern heiterſte Laune verbreitete und ſtürmi=
chen
Beifall erntete. Man war nach der Aufführung in
fahrt und blieb bei Tanz und geſelliger Unterhaltung noch
einige frohe Stunden zuſammen

Film=Morgenfeier des Reichsbundes Volkstum und Hei=
mat
, Landſchaft Rheinfranken=Heſſen, Landſchaftsführer Miniſte=
talrat
Ringshauſen. Der neue Kultur= und Heimatfilm
Schlitzer Land wie biſt du ſchön läuft in Erſtauf=
ührung
am Sonntag, den 3. Dezember, vormittags 11.15 Uhr,
m Rahmen einer Morgenfeier des Reichsbundes Volkstum und
ſeimat im Union=Theater Darmſtadt. Der Film zeigt ein ent=
egenes
Fleckchen Erde im Nordoſten unſerer heſſiſchen Heimat,
as Schlitzer Ländchen, die ehemalige Grafſchaft Goertz. Neben

ervorragenden Landſchaftsbildern und mittelalterlicher Schön=
eit
zeigt der Film auch die Bewahner in ihrer Alltagsbeſchäfti=
ung
und gibt einen Einblick in die Sitten und Gebräuche dieſer
rbeitſamen Menſchen, die feſt halten am echten, guten Alten.
das kommt beſonders zum Ausdruck im Feſthalten an der
hmucken alten Tracht. Kreisſchulrat Lorentz=Lauterbach, der
eiter der Heſſiſchen Bildſtelle, hat als einfacher Wanderer und
iller Beobachter in jahrelanger Arbeit dieſen Film geſchaffen.
er Film wird umrahmt durch Gedichtvorträge und muſikaliſche
ſarbietungen. Die Eintrittspreiſe müſſen aus geſetzlichen Grün=
en
dieſelben ſein wie bei den übrigen Morgenfeiern (0,70 und
20 RM., Erwerbsloſe 0,50 RM.) Vorverkauf ab Mon=
ag
, den 27. November, an der Tageskaſſe im Union=
Sch.
heater
In den Helia=Lichtſpielen ſieht man heute und folgende
age den Film vom Opfergeiſt der deutſchen Jugend Hitler=
unge
Quex .Der Film iſt ein erſchütterndes, mitreißendes Erleb=
is
, ein Bekenntnis zum neuen Deutſchland, den ſich jeder Deutſche
und insbeſondere die deutſche Jugend anſehen muß, denn es iſt
ihr Film!
Das Union=Theater zeigt nur noch heute und morgen Hertha
hiele und Heinrich George in dem wunderbaren deutſchen Groß=
ilm
Reifende Jugend . Der von Karl Froelich inſzenierte Film
ſt der ſtärkſte und künſtleriſchſte Erfolg ſeit langem. Jugendliche
aben Zutritt.
In den Palaſt=Lichtſpielen läuft nur noch heute und mor=
en
die Tonfaſſung des mitreißenden Filmwerkes Andreas
ſofer (ein Held des Volkes) mit Fritz Greiner, Maly Delſchaft,
arl de Vogt, Oskar Marion, Grit Haid u. v. a. Der Film, an
en hiſtoriſchen Stätten gedreht, zeigt den Freiheitskampf eines
edrängten Volkes. Jugendliche haben Zutritt.
Helia=Lichtſpiele: Film=Morgenfeier. Im Rahmen der be=
ebten
, rein kulturellen Film=Morgenfeiern wird heute Sonntag,
orm. 11.15 Uhr, der herrliche Reiſefilm Bergwelt Wunder=
ſelt
(Die Schweiz im Spiel der Jahreszeiten) wiederholt. Ju=
endliche
haben Zutritt.
Reſi=Theater zeigt ein Kunſtwerk von eigenartigem Reiz
Das Meer ruft! mit Heinrich George, deſſen Spiel von wuch=
ger
, ernſthafter Schwere bis zum Schluß feſſelnd iſt. Die Ge=
ſalt
des Meeres mit all ſeinen Tücken iſt ſelten ſo packend ge=
iigt
wie hier. Mittags in der Jugendvorſtellung Kamerad
lag,
In den Belida ſieht man heute und morgen noch einen

droßfilm der Flugleiſtungen von Luftſchiff und Flugzeug, der bis
eute nicht wieder Gleiches ſah. Helden der Luft hat als Haupt=
gema
die Erkundung des Südpols durch das Flugzeug, das nach
lücklicher Erreichung des Pols bei einem Landungsverſuch verun=
lückt
. Die Leiden der Ueberlebenden und ihre Errettung durch
as Marineluftſchiff Los Angeles ſind menſchliche und techniſche
ſöchſtleiſtungen.
Kartoffelſpeiſen auf 50 Weiſen lautet der Vortrag im

leaghaus am Mittwoch, den 29. November 1933,
achmittags 4 Uhr, veranſtaltet vom Hausfrauen=
und Darmſtadt. Zubereitung und Vorführung durch Schü=
etinnen
der Städtiſchen Haushaltungsſchule.
Deſe Veranſtaltung iſt die Wiederholung der Werbevorführung
Anſere Freundin, die Kartoffel, die im Rahmen der deutſchen
Loche ſo lebhaften Zuſpruch gefunden hatte, daß der Saal der
kreinigten Geſellſchaft die Beſucher bei weitem nicht faſſen
Onnte. Die Heag hat in freundlichem Entgegenkommen ihren
Yonen Vorführungsraum und die praktiſchen elektriſchen Herde
Ar Verfügung geſtellt und die Schülerinnen der ſtädtiſchen Haus=
alrungsſchule
werden ſich noch einmal der Herſtellung Der Kar=
Melſpeiſen auf 50 Weiſen unterziehen. Kartenausgabe: für Mit=
lieder
des Hausfrauenbunds Montag bis 18 Uhr und Dienstag bis
* Uhr. Für Gäſte Dienstag von 14,30 Uhr bis 18 Uhr und Mitt=
Dch bis 12 Uhr im Ausſtellungsraum der Heag. Abgabe von
lezepten und Koſtproben. Eintritt frei.

6. Sonderveranſtalkung.

Wie bereits in der Tagespreſſe bekanntgegeben, findet als
6. Sonderveranſtaltung des Winterhilfswerks am Mittwoch, den
29. November 1933, abends 8 Uhr, im Städtiſchen Saalbau, ein
Tanzabend der Gymnaſtik= und Tanzausbildungsſchule Hilde
Wolff ſtatt. Träger dieſer Veranſtaltung iſt die NS.= Frauen=
ſchaft
Darmſtadt. Bei der Veranſtaltung wirkt außer der Tanz=
gruppe
der Hilde=Wolff=Schule, die aus zirka 60 Mitgliedern der
Kindergruppe und des Jungvolks Darmſtadt ſich zuſammenſetzt,
die Polizeikapelle Buslau=Darmſtadt mit.
Zu Eingang des Abends wird Herr Junglehrer Rix Zoll
einen einführenden Vortrag über das Thema Geſunder Körper,
geſundes Volk halten.
Die Darbiteungen der Tanzſchule Hilde Wolff zeigen zunächſt
gymnaſtiſche Uebungen verſchiedenſter Art.
Der eigentliche tänzeriſche Teil der Veranſtaltung iſt außer=
ordentlich
abwechſlungsreich gehalten. In einer ganzen Reihe von
Darbietungen wird die Tanzgruppe ihr Können unter Beweis
ſtellen. Hilde Wolff ſelbſt wird einige Solotänze zur Vorführung
bringen und wohl, wie dies bei gleichartigen Veranſtaltungen in
Frankfurt a. M., Offenbach a. M. und Worms ſtets der Fall war,
auch einer, einen ſtrengen Maßſtab anlegenden Kritik ſtandhalten.
Es darf hierbei darauf hingewieſen werden, daß die Tanz=
abende
der Künſtlerin von der Tagespreſſe der genannten Städte
einmütig als auf hoher künſtleriſcher Stufe ſtehend anerkannt
wurden
Nach dem geſamten Programm verſpricht die Veranſtaltung
ein künſtleriſcher Genuß zu werden. Ein guter Beſuch darf ſchon
mit Rückſicht darauf, daß der Reinertrag des Abends dem Winter=
hilfswerk
zugute kommt, erwartet werden.
Der Eintrittspreis beträgt im Vorverkauf nur 0,50 RM.
Eintrittskarten ſind in der Völkiſchen Buchhandlung, Rheinſtraße,
in der Buchhandlung Bruno Lange, Kapellplatz, und bei der Orts=
gruppenleiterin
der NS.=Frauenſchaft Darmſtadt zu haben. Da
der Vorverkauf bereits eingeſetzt hat, empfiehlt es ſich, ſich recht=
zeitig
Eintrittskarten zu dem Abend zu beſchaffen.

Verkehrsunfall. Am Samstag gegen 12.30 Uhr wurde ein aus
der Stadt kommender Kraftwagen in der Frankfurterſtraße beim
Einbiegen in das Gaswerk von einem entgegenkommenden Motor=
radfahrer
angefahren. Der Motorradfahrer erlitt dabei erheb=
liche
Verletzungen. Das Motorrad wurde erheblich, das Auto nur
gering beſchädigt.
Lebensmüde. Am Mittwoch früh mußte eine 36jährige Ehe=
frau
aus Darmſtadt, die ſich durch Einnahme einer übermäßigen
Doſis von Schlafmitteln zu vergiften verſucht hatte, ins Stadt=
krankenhaus
eingeliefert werden. Am Samstag vormittag iſt die
Lebensmüde trotz ärztlicher Bemühung verſtorben. Krankheit und
unglückliche Familienverhältniſſe dürften die Urſache der Ver=
zweiflungstat
geweſen ſein. Eine in der Altſtadt wohnende 27 Ehefrau aus Darmſtadt verſuchte durch Oeffnen des Gas=
hahnes
ihrem Leben ein Ende zu bereiten. Ihr Vorhaben wurde
aber rechtzeitig von Hausbewohnern bemerkt, ſo daß Wiederbe=
lebungsverſuche
im Stadtkrankenhaus von Erfolg gekrönt waren.
Diebſtahl? Am 22. November wurde in den Vormittagsſtun=
den
von einem Rollfuhrwerk, das vom Güterbahnhof aus durch
die Neckar=, Sand=, Heidelberger= Eſchollbrücker= Beſſungerſtraße
nach dem Groß=Gerauer=Weg fuhr, ein Sack Holznägel geſtohlen.
Wer hat Beobachtungen gemacht, oder wer kann über den Ver=
bleib
der Waren Angaben machen?

Paulusgemeinde. Auf die kirchenmuſikaliſche
Totengedenkfeier, die am Totenfeſt, nachmittags 5 Uhr,
in der Pauluskirche ſtattfindet, wird nochmals hingewieſen.
Außer dem Pauluschor wirken als Soliſten Betty Aßmuth,
C. Th. Ritzhaupt, Karl Cauer und Adam Simmermacher mit.
Ueberwindung des Todes durch die Kraft chriſtlichen Glaubens iſt
der Grundgedanke der Feier. Das Heldenrequiem von Franzis=
cus
Nagler mit ſeinen gewaltigen Sätzen Wie ſind die Helden
gefallen! und Heil dem Manne der getreu iſt bis in den
Tod! iſt dem Gedächtnis der im Weltkrieg Gefallenen gewidmet.
Der Eintritt iſt frei, jedoch werden freiwillige Gaben in die
Opferſtöcke erbeten.
Orpheus und Eurydice im Ludwig=Georgs=Gymnaſium.
Die Aufführung der von Studienrat H. Käiſer einer Konzert=
bearbeitung
unterzogenen Gluckſchen Oper Orpheus und
Eurydice brachte einen vollen Erfolg. Dichtbeſetzt der Feſt=
ſaal
des Gymnaſiums, immer noch Nachfrage nach Karten, die
nicht mehr vorhanden waren. Beides ein vorzüglicher Beweis, daß
man ſich einen wirklichen Genuß von dieſer Aufführung verſprach.
Und alle, die ſie hörten, ſahen ihre Erwartung erfüllt. Es iſt alſo
nicht zu verwundern, wenn der Wunſch ſich bei vielen einſtellte,
das ſchöne Werk in einer ſo bedeutſamen Aufführung nochmals
zu hören. Um dieſen Wunſch zu erfüllen, und außerdem den vielen.
die ohne Karten zu erhalten, umkehren mußten, Gelegenheit zu
geben, an einer wertvollen, muſikaliſchen Feierſtunde
teilzunehmen, wird die Aufführung am Freitag, den 1. De=
zember
1933, 20 Uhr, wieder holt. Karten bei dem
Hausmeiſter des Gymnaſiums.
Die Chriſtengemeinſchaft. Am Montag, 27. November,
20,15 Uhr, ſpricht Auguſt Pauli=München, Pfarrer in der
Chriſtengemeinſchaft, in den Räumen Heidelbergerſtraße 14, in
fffentlichem Vortrag über das Thema: Gibt es für das menſch=
liche
Leben eine Vorherbeſtimmung? Von Geſichtspunkten aus=
gehend
, wie ſie durch eine neue chriſtliche Lebensauffaſſung ermög=
licht
werden, wird der Redner die Frage nach der Beziehung des
Menſchen zu ſeinem Erdenſchickſal behandeln. (Vgl. die heutige
Anzeige.)
Die Deutſche Stenographenſchaft, Ortsgruppe von 1861,
Ballonſchule, früher Gabelsberger Stenographenverein, weiſt dar=
auf
hin, wie unentbehrlich Kenntniſſe in der Deutſchen Kurzſchrift
und in der Bedienung der Schreibmaſchine ſind. In den freien
Abendſtunden bietet der Verein Gelegenheit zur Erlernung beider
Fächer gegen eine mäßige Entſchädigung. Intereſſenten wollen ſich
morgen abend 8 Uhr im Saal 9 der Ballonſchule, Alexanderſtraße,
einfinden, woſelbſt jede weitere Auskunft erteilt wird. (Siehe
heutige Anzeige.)
Mahnung. Bis zum 9. Dezember 1933 ſind nach der heuti=
gen
Bekanntmachung bei Meidung der Beitreibung und Koſten=
berechnung
an die Stadtkaſſe, Grafenſtraße 28, zu zahlen: 4. Ziel
der endgültigen Gemeinde=, Kreis= und Provinzialſteuern 1933,
4. Ziel der endgültigen Filialſteuer und Warenhausſteuer 1933
4. Ziel der Straßenreinigungs=, Müllabfuhr= und Kanalbe=
nutzungsgebühren
1933.

Tageskalender für Sonntag, den 26. November 1933.
Union: Reifende Jugend. Helia: Hitlerjunge Quex
Helia, 11.15 Uhr: Bergwelt Wunderwelt. Palaſt: An=
dreas
Hofer
Beſſunger Lichtſpiele: Helden der Luft
Reſi=Theater: Das Meer ruft Orpheum, 15.30 Uhr:
Schneewittchen und die ſieben Zwerge, 20.15 Uhr: Saar=
Treue=Kundgebung Der Kumpel. Konzerte. ab 20 Uhr:
Schillereck, Fürſtenauer Hof, Hotel zur Poſt. Reichskrone. Hotel=
Reſt. Alte Poſt.

Aus der NSDAP.

S.K. Richtigſtellung. In der letzten Zeit häufen ſich die
Fälle, daß noch beſtehende Jugendvereinigungen ſich der Bezeich=
nung
Jung=Volk bedienen. Der Name Jung=Volk iſt heute im
deutſchen Vaterland zu einem Begriff geworden, da Adolf Hit=
lers
Jüngſte in der Hitlerjugend dieſe Ehrenbezeichung tragen.
Die Führer der anderen Verbände gebrauchen nun aber dieſe
Bezeichnung in Verbindung mit einigen Buchſtaben, um die Ju=
gend
bewußt irre zu führen. Die Führung der Hitler=Jugend
wird gegen jeden Verband aufs ſchärfſte vorgehen, der ſich wei=
ter
dieſes Namens bedient, um irreleitende Propaganda zu be=
treiben
. Gebiet Mittelrhein, Wallwey, Oberbannführer.
NS.=Frauenſchaft. Auf den am Mittwoch, den 29 No=
vember
1933, im Saalbau unter dem Protektorat der NS.=
Frauenſchaft abends 8 Uhr ſtattfindenden Einführungsabend der
Gymnaſtik= und Tanzausbildungsſchule von Hilde Wolff wird
hierdurch nochmals hingewieſen. Es wirken mit die Tanzgruppe
Hilde Wolff=Offenbach und ca. 50 Mitglieder der Kindergruppe
und des Jungvolks. Preiſe der Plätze 50 Pf. Erwerbsloſe und
Sozialrentner gegen Ausweis 25 Pf. Karten nur im Vorver=
kauf
bei der Völkiſchen Buchhandlung, bei Bruno Lange Kapell=
platz
, und bei den Ortsgruppenleiterinnen. Im Anſchluß an die
Vorführungen findet im Gartenſaal ein gemütliches Beiſammen=
ſein
ſtatt. Der Erlös des Abends kommt der Winterhilfe zugute.
Kommunalpolitiſche Tagung Frankfurt a. M. Die Kreislei=
tung
der NSDAP. Darmſtadt macht darauf aufmerkſam, daß die
für Sonntag, den 26. Nov., in Frankfurt angeſetzte kommunal=
politiſche
Tagung ausfällt. Nächſter Termin wird noch be=
kannt
gegeben.
Rechtsberatung! Die Rechtsberatungsſtelle bei der Kreis=
leitung
der NSDAP. Darmſtadt, Hügelſtraße 15. ſteht nur
Parteigenoſſen und Angehörigen der SA., SS. und HJ. zur Ver=
fügung
. Ausweiſe ſind vorzulegen.
Frauenſchaft, Ortsgruppe 8 (Oſt). Der nächſte Arbeitsabend
der Frauenſchaft, Ortsgruppe 8 (Oſt) findet am Montag, dem
27 Nov., im Kaplan ſtatt.
Kreis=Beamtenabteilung, Fachſchaft Reichsſteuerverwaltung.
Am Dienstag, dem 28. Nov. 1933. findet um 20.15 Uhr im Für=
ſtenſaal
eine Mitgliederverſammlung ſtatt. Es ſpricht Pg. Würtz
(Aſſiſtent für Raſſefragen an der Techniſchen Hochſchule) über
Raſſefragen Mitglieder ſind zur Teilnahme verpflichtet.
NS.=Lehrerbund, Darmſtadt=Land. Mittwoch, den 29. Nov.,
nachmittags 3 Uhr, findet eine Kreisperſammlung im großen
Saale der Krone ſtatt. Thema: Deutſche Vorgeſchichte.

Der Geflügelzuchtverein Darmſtadt E. V.
hält am Sonntag, dem 26. November 1933, wie alljährlich, ſeine
reichhaltig beſchickte Geflügelſchau im Fürſtenſaal. Grafenſtr. 18,
ab. Ein Beſuch kann allen Tierliebhabern empfohlen werden.
Die Ausſtellung iſt bis 18 Uhr geöffnet. (Siehe Anzeige.)
Der Verband der weiblichen Angeſtellten
(VWA.) leitet ſein Winterprogramm ein mit einem Vortrag
ſeiner Führerin Frau Katharina Müller=Berlin über Die
weiblichen Angeſtellten in der Arbeitsfront‟ Es iſt dies eine
Kundgebung innerhalb der Deutſchen Arbeitsfront, zu der auch
der VWA. gehört. Der Vortrag findet am Mittwoch dem 29.
ds. Mts, abends 8 Uhr, in der Vereinigten Geſellſchaft, Rhein=
ſtraße
36, ſtatt. Der Beſuch des Vortrages iſt für alle weiblichen
Angeſtellten Pflicht. (Siehe heutige Anzeige.)
Vereinskalender.
Turngemeinde 1846 Woogsplatz. Die Mitglie=
der
verſammeln ſich heute um 1 Uhr pünktlich an der Woogsplätz=
turnhalle
. Von hier aus Abmarſch mit Muſik zum Aufſtellungs=
latz
der Darmſtädter Turnerſchaft am Saalbau. Kleidung: Dunk=
ler
Anzug und Turnermütze.
Turngemeinde Beſſungen 1865. Die Saarſpiel=
ſchar
führt heute abend 8.15 Uhr im Orpheum ihr Saarſtück. Der
Kumpel auf. Es iſt Pflicht eines jeden, der mit unſeren Brü=
dern
an der Saar fühlt, die Veranſtaltung zu unterſtützen.
Schießſportvereinigung Darmſtadt. Es wird
jedem Mitglied der SSV. zur Pflicht gemacht, die heutige Vor=
ſtellung
der NS.=Spielſchar Saarbrücken (Der Kumpel) im Or=
pheum
zu beſuchen

Geſundheit iſt Schönheit. Nur wer geſund iſt, kann
ſchön ſein, und Grundlage der Geſundheit iſt vernünftige Körper=
pflege
. Was Sie dazu an Hilfsmitteln brauchen: gute Seifen,
Haut= Haar= Zahn= Fußpflegemittel Hautſchutzmittel gegen Froſt
und Regen, das alles halt der Fachmann für dieſe Dinge, der
Drogiſt, vorrätig. Der Fachdrogiſt berät Sie gern bei der Aus=
wahl
des für Sie richtigen Präparates. Deshalb: Fragt den
Fachdrogiſten!

Der neue Rundfunkſender Freiburg i. B. Der
Aufbau des neuen Rundfunkſenders Freiburg i. B., der von der
C. Lorenz=Aktiengeſellſchaft, Berlin=Tempelhof, geliefert
wurde, geht ſeiner Vollendung entgegen. Ständig werden von
Lorenz neue Wege zur weiteren Vervollkommnung der Rundfunk=
ſender
beſchritten und immer neue Erfahrungen finden im Sen=
derbau
wieder Anwendung. Dieſe großen Erfahrungen kommen
auch dem Lorenz=Radio=Empfängerbau zugute. Beſonders bei der
Konſtruktion des neuen Loxenz=Großſuperhetempfängers Super=
celohet
ſind dieſe Erfahrungen berückſichtigt worden. Dieſer
Empfänger iſt mit einem ausgezeichneten dynamiſchen Laut=
ſprecher
vereinigt und iſt wirklich ein Gerät, das auch nach Jahren
noch hohen Anſprüchen genügen wird.
Das Herbſtwetter iſt manchmal wirklich
ſcheußlich wer nicht beruflich hinaus muß, bleibt lieber zu
Hauſe, und ein gemütliches Zuhauſe ſchafft ihm die Leſe=
mappe
aus dem Darmſtädter Leſezirkel. Eine Fami=
lienmappe
von 9 guten, unterhaltenden Heften erhält man ſchon
von 25 Pfg. wöchentlich an, frei Haus, geliefert oder man ſtellt
ſich eine Mappe nach eigener Wahl zuſammen. Ausführliche Pro=
ſpekte
dazu koſtenlos durch den Darmſtädter Leſezirkel. Buchhand=
lung
Valentin Roeder, Aliceſtraße 10. Fernruf 2512.
Weiterbericht.
Die Störungstätigkeit über den Balkanländern hat ſich ver=
ſtärkt
und greift bis über ganz Deutſchland vor. Nordweſtlich da=
von
zieht ſich ein ſchmales Hochdruckgebiet von den britiſchen In=
ſeln
über Skandinawien nach Finnland hin, das aber durch die
neue kräftige Islandſtörung weiter eingeengt wird, ſo daß ſein
Einfluß bei uns nicht bedeutend wird. Wohl haben die Winde in
Deutſchland ſchon größtenteils nach Nordoſten umgedreht, doch ge=
langt
dadurch ziemlich feuchte Kaltluft vor, ſo daß das Wetter
noch unfreundlich bleibt. Die Temperaturen werden auch tagsüber
in Gefrierpunktnähe liegen und zeitweiſe kommt es noch zu leich=
ten
Niederſchlägen, die teils, beſonders in den Bergen, als Schnee
niedergehen.
Ausſichten für Sonntag: Teils trübe, teils mehr wechſelnd wolkig,
mit kurzem Aufklaren, Temperaturen um Null, noch einzelne
ſchauerartige Niederſchläge, teils als Schnee.
Ausſichten für Montag: Nachlaſſen der Niederſchlagstätigkeit, aber
kein beſtändiges Wetter.

Fernempfang auf allen Wellen
ohne Bedienungsschwierigkelten
Lorenz-,,Supercelohet

der elke

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te 8 Nr. 328

ſtädter Tagblatt / Heſſifche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 26. November 1933

Aus Heſſen.

Verlegung der Bauernkammer nach Frankfurk a. M.
Infolge Verlegung der Bauernkammer Darmſtadt nach
Frankfurt a. M. finden von Dienstag, den 28. November, bis ein=
ſchließlich
Samstag, den 2. Dezember, keine Sprechſtunden ſtatt.
Ab Montag, den 4. Dezember, befindet ſich die Hauptabtei=
lung
II (Bauernkammer) der Landesbauernſchaft Heſſen=Naſſau in
Frankfurt a. M., Bockenheimerlandſtr. 25.

Eigenheim=Ausſtellung und Gewerbeſchau in Arheilgen.

b. Erzhauſen, 25. Nov. Der hieſige Kirchenchor wird im Got=
tesdienſt
am Totenſonntag zwei Chöre ſingen. Durch die
Innere Miſſion wird am Dienstag abend in der Kirche ein Film
vorgeführt werden. Er behandelt die hundertjährige Arbeit des
Rauhen Hauſes in Hamburg. Bei einer kirchlichen Veranſtal=
tung
in Langen wird von der hieſigen evangeliſchen Jugend das
Lutherſpiel Luthers Reiſe nach Worms zur Aufführung gebracht
werden.
J. Griesheim, 25. Nov. Evangeliſche Kirche. Nach dem
Feſtgottesdienſt, der um 9.30 beginnt, begeben ſich die verſchiede=
nen
Vereinigungen zur Gefallenenehrung an die Kriederdenk=
mäler
und auf den Friedhof. Um 3 Uhr beginnt der Gedächtnis=
gottesdienſt
auf dem Friedhof, wo der Geſangverein Sänger=
bund
=Germania und der Poſaunenchor mitwirken. Als Abſchluß
des Totenſonntags iſt ein Abendmahlsgottesdienſt um 8 Uhr.
Die Unſitte, ſich mit dem Fahrrad an einem Laſtwagen zu hängen,
hätte ein junger Mann aus Erfelden beinahe mit dem Leben
büßen müſſen. Das Rad kam infolge der ſchlüpfrigen Straße ins
Rutſchen und wurde von dem Anhängerwagen erſaßt. Der Rad=
fahrer
wurde ein Stück mitgeſchleift und erlitt neben einer Ge=
hirnerſchütterung
ſtarke Verletzungen und Hautabſchürfungen
Ak. Nieder=Ramſtadt, 25. Nov. Die Freiw. Sanitäts=
Kolonne vom Roten Kreuz wird wiederum einen Aus=
bildungskurſus
abhalten, an dem ſich alle erwachſenen Einwoh=
ner
beteiligen können. Der Kurſus beginnt am kommenden Mon=
tag
, den 27. November, abends 8 Uhr, im Gemeindeſchulhaus in
der Adolf=Hitler=Straße.
G. Ober=Ramſtadt, 25. Nov. Gemeinderat. Die Ge=
meindehundeſteuer
für 1934 wird wie ſeither auf 6 RM. pro Hund
feſtgeſetzt. Ein Zuſchlag für den zweiten Hund wird nicht erhoben.
Das bis jetzt im Forſtort Griesbach angefallene Fichtenſtamm=
holz
(zirka 160 Fm.) wird den beiden Intereſſenten Kehr und
Hanſtein abgegeben. Für das in den Sportplatz in der Aue
gefallene Allmendfeld wird das Pachtgeld feſtgeſetzt und auf die
Gemeindekaſſe übernommen. Ein Antrag auf Pachtgeldermäßi=
gung
wird abgelehnt. Auf Grund der Verordnung zur Siche=
rung
der Haushalte der Gemeinden hat das Kreisamt in Ver=
bindung
mit einer Polizeiverordnung über die Entwäſſerung der
Grundſtücke in der Gemarkung Ober=Ramſtadt eine Gebührenord=
nung
über die Erhebung einer Kanalbenutzungsgebühr erlaſſen.
Der Rat beſchließt, die 1. Erhebung der Kanalbenutzungsgebühren
ab 1. April 1934 durchzuführen. Bezüglich der Neufeſtſetzung
der Ortslöhne hält der Rat die ſeitherigen Ortslöhne auch wei=
ter
für angemeſſen. Die Dienſtſicherheit des Gemeinderechners
wird vom Rat als ausreichend angeſehen.
C. Ober=Ramſtadt, 25. Nov. Winterhilfe. In vielen
Haushaltungen dürften ſich noch entbehrliche Kleidungs=, Wäſche=
ſtücke
und Schuhzeug befinden. Wer ſolches noch entbehren kann,
wolle es auf Zimmer 24 des Rathauſes melden, damit Abholung
veranlaßt werden kann. Die hieſigen Schuhmacher haben in dan=
kenswerter
Weiſe eine Partie früher geſammelter und reparatur=
bedürftiger
Schuhe und Stiefel koſtenlos inſtandgeſetzt.
Cd. Michelſtadt, 25 Nov. Die Leiche des ſchon ſeit Wochen
vermißten Koch aus König wurde dieſer Tage in der Mümling
bei Aſſelbrunn oberhalb des Wehrs gefunden. In der Gewerbe=
ſchule
Michelſtadt beginnen demnächſt die Vorbereitungs=
kurſe
zur kommenden Meiſterprüfung.
Ci. Erbach, 25. Nov. Amtliche Bezirkslehrerver=
ſammlungen
. Die nächſte und übernächſte Woche finden im
Kreiſe amtliche Bezirkslehrerverſammlungen ſtatt, die zu beſuchen
ſämtliche Lehrkräfte verpflichtet ſind. Herr Kreisarzt Medizinal=
rat
Dr. Hoffmann ſpricht über Fragen aus der Raſſen=
hygiene‟
.

Dg. Arheilgen, 25. Nov. In den beiden Sälen der Gaſt=
häuſer
Zum goldenen Löwen und Zum weißen Schwanen
veranſtaltet die Deutſche Bau=Gemeinſchaft A.=G., Leipzig, gegen=
wärtig
eine Eigenheim=Ausſtellung, die allen Inter=
eſſenten
einen Einblick geben ſoll in das Weſen des Bauſparens
und zeigt, daß es allen, die den feſten Willen haben, möglich iſt,
zu einem Eigenheim zu kommen. Unter der Deviſe Das DBG.=
Eigenheim ſind zahlreiche und anſchauliche Eigenheim=Modelle,
Grundriſſe, Zeichnungen und Pläne von bereits durch die DBG.
finanzierten Gebäuden zur Schau geſtellt. Eine umfangreiche
Literatur, die jedem Beſucher überreicht wird, gibt Auskunft
über alles Wiſſenswerte bezüglich des Bauſparens bei der DBG.
Einen breiten Raum nimmt die damit verbundene Ge=
werbeſchau
hieſiger Firmen ein. In überſichtlich angeord=
neten
Ständen ſind die Erzeugniſſe handwerklichen Fleißes und
die Gegenſtände ehrbaren Handels aufgebaut und zeigen alles,
was zur gemütlichen und zweckmäßigen Ausſtattung eines Eigen=
heims
notwendig iſt. Im Löwenſaal haben folgende hieſige
Firmen ausgeſtellt: Albert Schwarz: Uhren, Gold= und Sil=
berwaren
, Optik; Elektriker Arheilgen: Elektrogeräte,
Radio, elektriſche Herde und Badeanlagen; Georg Andres:
Möbel. Polſterwaren, Dekorationen; Friedrich Eckert: Kohlen,
Baumaterialien: Heinrich Dieter; Hüte, Mützen und Kurz=
waren
; Frau Marie Schunk: Damenputz; Friedrich Schunk:
Farben, Lacke. Pinſel uſw: Franz Frank: Sämereien, Futter=
mittel
; Michael und Ludwig Mahr: Schuhwaren; Paul
Jsrael: Moderne Wohnungsausſtattungen. Viel Beachtung
und anerkennende Bewunderung finden die herrlichen Oelgemälde
des jungen Emil Anthes. Im Schwanenſaale finden
wir folgende hieſige Firmen: Jakob Göbel: Landwirtſchaftliche
Maſchinen. Ackergeräte; Georg Melk: Oel, Futtermittel,
Schrotmühle: Wilhelm Lutz: Holz, Bauſtoffe; Heinrich Kurz:
Möbel, Polſterwaren, Dekorationen; Wilhelm Luther: Bau=
und Möbelſchreinerei; Ludwig Fries; Offenbacher, Leder=
waren
: Ludwig Jung: Photoartikel und Bücher; Schlapp
u. Völger: Siegerländer Zentralheizungen uſw.; H. Geyer:

Handgearbeitete Werkzeuge. Hier iſt außerdem noch die Firma
J. Kienzle=Darmſtadt mit Kachelöfen, Wand= und Fußboden=
platten
vertreten. In beiden Sälen befindet ſich die DBG.= Aus=
ſtellung
auf der Bühne. Verſchiedene Modelle ſtammen von dem
hieſigen Architekten B. Wingefeld. Die Ausſchmückung mit
Blumen und Pflanzen beſorgte die Gärtnerei Max Arnold.
Die Eröffnung der Ausſtellung erfolgte am Frei=
tag
abend gleichzeitig in beiden Sälen. Im Löwen eröffnete
Herr Prokuriſt Hammer die Ausſtellung und dankte allen
Beteiligten, ebenſo den mitwirkenden Geſangvereinen. Er ſprach
dann kurz über das Bauſparen im allgemeinen und über die
DBG. im beſonderen. Die DBG. ſei ein durchaus geſundes wirt=
ſchaftliches
Unternehmen, ſtehe auf feſten Grundlagen, was jo
die ſtaatliche Anerkennung unter Beweis ſtelle. Wenn auch die
Bautätigkeit in den letzten Jahren nicht ſo geweſen wäre, wie e=
im
Intereſſe unſerer Wirtſchaft wünſchenswert geweſen wäre, ſe
werde die Reichsregierung beſtimmt dafür Sorge tragen, daß
auf dieſem Gebiete ein ſtärkeres Aufleben eintrete, was ſich auck
ſchon in den letzten Monaten bemerkbar machte. Ein nicht Ge=
ringes
ſei, daß die DBG. erſt in den letzten Tagen wieder 220
Zuteilungen machen konnte. Redner ſchloß mit ermahnender
Worten an die Jugend und wünſchte allen an der Ausſtellung
Beteiligten einen guten Erfolg. Anſchließend ſprach Frau Hof=
mann
=Darmſtadt kurz über den Zweck der Ausſtellung und
über die Vorteile des Bauſparens. Chorvorträge des Geſang.
vereins Frohſinn umrahmten die Eröffnungsfeier. Bei der
Eröffnung im Schwanen ſprachen die Herren Weiland
und Hammer ſowie Frau Hofmann, während der Geſang=
verein
Sängerluſt einige Chöre zum Vortrag brachte.
Die Ausſtellung, die viel Sehens= und Wiſſenswertes bietet
iſt bis zum 28. November geöffnet. Aufklärungsvorträge und
Filmvorführungen finden am Sonntag abend in beiden Lokaler
ſtatt. Mit, der Schlußveranſtaltung am Dienstag abend in
Schwanen iſt eine Gratisverloſung geſtifteter Gebrauchsgegen.
ſtände verbunden, für die die gelöſten Eintrittskarten (auch von
den Vortagen) gültig ſind.

Mikgliedſchaft zum Reichsnährfkand
geſehlich vorgeſchrieben.
Lpd. In der Preſſe befanden ſich in dieſen Tagen Mittei=
lungen
, nach denen mit dem 21. Dezember 1933 eine Mitglieds=
ſperre
für den Reichsnährſtand eintrete. Die Preſſeſtelle des
Reichsbauernführers teilt hierzu mit, daß Mitteilungen dieſen
oder ähnlichen Inhalts nicht den Tatſachen entſprechen. Die
Erwerbung der Mitgliedſchaft zum Reichsnährſtand liegt nicht
im Ermeſſen des Einzelnen, da das Reichsnährſtandgeſetz eine
vollſtändige Eingliederung aller Mitglieder des Landſtandes vor=
ſchreibt
.
Bd. Ober=Moſſau, 25. November. Im Saale der Wirtſchaft
Bär brachte die Filmſtelle der NSDAP. den Film Fridericus
Rex (Zopf und Schwert). Im gleichen Saal wurde am Mittwoch
der Luthergemeindeabend wiederholt, der vorher in Unter=Moſſau
im Saale der Wirtſchaft Hofmann gegeben wurde. Lieder und Ge=
dichte
umrahmten drei kleine Theaterſtücke über Luther. Pfarrer
Clotz hat einen feinen Abend zuſammengeſtellt.
t. Gernsheim, 25. Nov. Ein Wagner aus Gernsheim wurde
zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt. Er hatte einem Mädchen
aus Groß=Rohrheim unter Vorſpiegelung falſcher Tatſachen 300
Mark abgeſchwindelt. In Groß=Rohrheim wurde in der Hin=
tergaſſe
bei dem Landwirt J. Sch. eingebrochen und für zirka 90
RM. Wäſche geſtohlen.
Gernsheim, 25. November Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 24. d. M.: 0,80 Meter, am 25. d. M.: 0,75 Meter,
jeweils morgens 5,30 Uhr.
Hirſchhorn, 25. November. Waſſerſtand des Neckars
(Pegel) am 24. d. M.: 1,52 Meter, am 25. d. M.: 1.49 Meter
jeweils morgens 5.30 Uhr.

Lindenfels, 25. Nov. Das Heſſiſche Landesthe
ater in Darmſtadt wirbt um dich, Volksgenoſſe! Am Sonn
tag, den 10. Dezember, in Lindenfels im Saale Heſſiſches Haus
veranſtaltet das Heſſiſche Landestheater einen Bunten Werbe
abend, unter der Mitwirkungeſeiner beſten Künſtler der Oper
der Operette, des Schauſpiels und des Luſtſpiels. Ein Vertreter de=
Miniſteriums, der Reichspropagandaleitung für Heſſen, wird in
Sinne des Führers auf die Notwendigkeit des Kulturaufbaue=
hinweiſen
und die Möglichkeit eines geregelten Kultur= und
Kunſtlebens erörtern, und um dieſes Bewußtſein der Notwendig
keit bei allen Volksgenoſſen werben. Das Landestheater komm
zu euch, um zu zeigen, wie erhebend, erheiternd und anfeuernd zu
neuem Tun die Kunſt in ſo reiner Form auf den Menſchen wirkt
Die Möglichkeit eines Beſuches ſoll jedem Volksgenoſſen gegebei
werden durch billigen Eintrittspreis von 30 und 50 Pfg. Es wär
zu wünſchen, daß keiner fehlt, der im Sinne unſeres Führers da=
Wachſen und Geſunden des deutſchen Volkes erſtrebt.
Bad=Wimpfen, 22. Nov. Von der NS.=Volkswohlfahrt wur
den 291 Zentner Braunkohlenbriketts an bedürftige Familier
ausgegeben. Im Laufe dieſer Woche gelangen 222 Zentner Kar
toffeln zur Ausgabe. Die Sammlung an Kleidungs= und Wäſche
ſtücken hatte ein erfreuliches Ergebnis, auch die übrigen Spender
an Früchten uſw. iſt zufriedenſtellend. Mit der Ausgabe vo
weiteren 300 Zentner Kohlen iſt anfangs Dezember zu rechnen
Für die Kinder der bedürftigen Familien iſt eine Weihnachts
beſcherung geplant und bereits in Vorbereitung.
Kirchliche Nachrichten (Erzhauſen).
Sonntag, den 26. November: Vormittags 10 Uhr: Gottes
dienſt: Mitwirkung des Kirchenchors. Nachmittags: Gedenkfeie.
am Ehrenmal vor der Kirche. Montag: Knabenjungſchar.
Dienstag: Mädchenjungſchar I. Abends 8 Uhr: Filmvortrag i
der Kirche. Mittwoch: Mädchenjungſchar II. Jungmannſchaft.
Donnerstag: Kirchenchor. Freitag: Mädchengruppe ( Advent=
kranzbinden
). Samstag: Jungmannſchaft.

Die braven Union=Briketts ſind nicht nur
billig, ſondern auch willig. Jedem Wunſch
derHausfran gehorchen ſie. AnkaltenTagen
kann man das Zimmer ſchnell mollig
warm heizen, ganz wie man’s wünſcht;
an wärmeren Tagen aber läßt ſich ganz
linder Brand halten, ohne daß der Ofen
ausgeht. So anpaſſungsfähig ſind ſie.

Und ſie brennen in allen Ofen=
arten
gut; am beften in den eigens
für Union=Briketts gebauten,
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Ofen und Herden für Union=
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Sonntag, 26. November 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 328 Seite 9

Copyright by Auguſt Scherl
G. m. b. H., Berlin.
S
15! Nachdruck verboten.
Am andern Morgen im Büro Kötzſchau war im Unterſuchungs=
gefängnis
beſchäftigt wurde ſie von Zeck ans Telefon gerufen. Sie
ſtellte den Apparat raſch um und ſchloß die Tür.
Endlich! Warum haben Sie ſich ſo lange verborgen gehalten, Herr
Doktor Zeck?
Das frage ich Sie, Fräulein Aſtern. Muß es durchaus regnen, damit
Sie wieder einmal den Weg in den kleinen Schinkelbau finden?
Sie ſind dort ja ſo ſehr überlaufen. Oft genug hab’ ich’s verſucht,
Sie wenigſtens am Apparat zu ſprechen. Aber es meldete ſich immer nur
Ihr Sekretär.
Es war bei uns allerlei verwüſtet durch die Hausſuchung. Ich mußte
erſt einmal drüben im Bürohaus Ordnung ſchaffen. Aber jetzt iſt’s auch
in meiner ſtillen Klauſe wieder menſchlich geworden. Beſuchen Sie mich
doch. Sie haben mir verſprochen, die letzte Hand an die Einrichtung zu
ſegen. Mummi kommt nun wirklich nächſter Tage, da will ich doch ein
bißchen nett abſchneiden. Er ſchien beſter Stimmung. Und ſeine Zuver=
ſicht
verließ ihn auch nicht, als er über die Prozeßangelegenheit ſprach.
Die armen Menſchen tun mir natürlich unſagbar leid, die da in Unter=
ſuchungshaft
ſtecken. Aber Kötzſchau gewahrt heute früh ja auch ſchon den
verühmten Silberſtreifen am Horizont. Unter uns: der Staatsanwalt
ſieht gewiß längſt ein, daß er ſich übereilt hat. Die Herren kranken nur
ſeider an der unglücklichen Sucht, das Preſtige wahren zu wollen. Sollte
es aber wirklich zur Verhandlung kommen, ſo iſt die Blamage für ſie nur
um ſo größer.
Ich atme ordentlich auf, daß Kötzſchau heute einen beſſeren Eindruck
von der Lage hat. Was ſagt man in Schwanenwerder dazu?
Mummi foll ſich mit herzerfriſchender Offenheit über die hohe
Gerichtsbarkeit von Preußiſch=Berlin geäußert haben. Da keiner ihrer
Söhne Jura ſtudiert hat, war gottlob keine akute Gefahr damit verbunden.
Wann werden Sie Mummi beſuchen? Nächſten Sonntag? Nein,
das iſt viel zu ſpät. Nun, ſie kommt ja morgen oder übermorgen ſelbſt her,
da werden Sie unbedingt gleich im Auto nach Schwanenwerder entführt,
rbarmungslos. Wir wär’s, Fräuſein Petra, wollen Sie heute gegen
Abend einen Probetee bei mir nehmen? Oder nein, noch beſſer morgen,
dann iſt die ſchöne neue Ständerlampe auch ſchon da. Maleriſche Beleuch=
ung
Sie werden ſtaunen. Melonenfarben. Das wird Ihrem Teint
ehr ſchmeicheln.
Ich komme. Aber natürlich nur, wenn auch Ihre Mutter kommt.
Er lachte ſie aus. Und wenn ſie nun Paulchen ſchicken ſollte,
genügt er als Anſtandswauwau?

Ach ſo ängſtlich bin ich gar nicht. Überhaupt ich habe Ihnen
ja ſehr, ſehr ernſte Dinge zu erzählen.
Kötzſchau ſagte mir, Sie waren fabelhaft tätig für uns.
Und die Hauptſachen weiß er dabei noch gar nicht. Ich glaube, in
wenigen Tagen iſt mein Material ſpruchreif.
Sie müſſen mir ſchon morgen alles verraten. Um ſechs Uhr bin
ich frei. Dann erwartet Sie ein netter Teetiſch unter der Melonenlampe.
Sie ſollen mich wirklich nicht für zimperlich, halten aber
Aber?
Ach, da iſt zum Beiſpiel dieſer ſchreckliche Islitz, der immer bei
Ihnen im Hof herumlungert. Ich kann das Geſicht von dieſem Menſchen
nicht ausſtehen. Wiſſen Sie übrigens, daß Frau von Lolli mit ihm in
Verbindung ſteht?
Er übernimmt für die Penſionäre doch öfters kleine Beſorgungen.
Im Augenblick verhandelt er draußen mit Monſieur Ronſard. Die iſt doch
wohl im Begriff abzureiſen, die Tennis=Fürſtlichkeit. Ich glaube, Islitz
ſoll das Motorrad vom Prinzgemahl verpacken. Aber da Sie ihn nicht
ausſtehen können, den armen Teufel, ſo gelobe ich Ihnen, ich ſchicke ihn
morgen mit einem Auftrag zur Fabrik, der ihn jahrhundertelang aus=
reichend
beſchäftigt.
Bitte es genügt für ein kleines Tee=Halbſtündchen. Ein Viertel=
ſtündchen
, wollt’ ich ſagen."
Drei Minuten, wie neulich, Fräulein Doktor Petra Aſtern!
Abgemacht, drei Minuten. Aber wenn Sie noch Mummi dafür
gewinnen, ſo tun Sie mir eine große, große Freude an.
Es wird Mummi mächtig wohltun, das von Ihnen zu hören aber
natürlich ſag’ ich ihr’s erſt übermorgen früh.
Sie ſind ein Rabenſohn. Ubrigens bilden Sie ſich nur ja nicht ein,
daß ich mir morgen in Ihrem melonenfarbenen Dämmerlicht die Kur
machen laſſe von Ihnen. Es wird vielmehr gewiſſenhaft gearbeitet.
Jawohl, Herr Oberſtaatsanwalt.
Einen ganz leichtfertigen Ton haben Sie, Angeklagter. Das Schick=
ſal
muß Sie wohl noch gehörig beuteln, damit Sie den Ernſt Ihrer Lage
begreifen. Wiſſen Sie denn, daß Souvigne in Lyon der nächſte ſein
dürfte, der Ihre Firma wegen unlauteren Wettbewerbs vor den Kadi
zitieren wird?"
Diesmal kommen wir zuvor. Getreulich dem Rate folgend, den uns
ein berühmter junger Juriſt ſchon im Fall Krimmler erteilt hat. Ich hatte
geſtern abend bis tief in die Nacht hinein mit Kötzſchau darüber Verhand=
lung
. Ihr neueſtes Material iſt dafür ausgezeichnet zu verwenden. Die

Spur von Leſſel wird ernſtlich verfolgt. Strafanzeige iſt ſchon ergangen.
Es iſt Tatſache: die Lyoner arbeiten jetzt unſere Marke vom vorigen Jahr.
Sehen Sie, ſehen Sie!
Natürlich dürfen wir’s uns nicht gefallen laſſen, daß die da drüben
unſere Geheimverfahren ausſpionieren und gewiſſenlos ausbeuten. Aber
ebenſogut könnten wir uns damit tröſten: die Elaſtizität, die uns fähig
macht, ſcheinbar fertige Methoden immerfort zu verbeſſern und über=
raſchend
umzugeſtalten, die beſitzen ſie doch nicht.
Aber ſie hören darum auch nicht auf, immerfort neue Spitzel her=
überzuſchicken
. Wer gibt Ihnen eine Gewähr dafür, daß Leute wie zum
Beiſpiel dieſer Ronſard nicht auch im Dienſt der Sureté’ ſtehen?
Dafür halte ich ihn in ſeiner Schaufenſterpuppenſchönheit für viel
zu dumm.
Kluge Männer ſollen alſo durchaus häßlich ſein? Nein, wir garſtig
Sie ſind.
Das Kompliment hatte ich von Ihnen ja gar nicht erwartet, liebes
Fräulein Petra.
Schluß, Schluß, Herr Doktor Benjamin Zeck!
Auf Wiederſehen morgen abend um ſechs
Für drei Minuten!
Für drei Minuten!
Als Petra am Mittwoch morgen im Kimono aus dem Badezimmer
über die Diele kam, hörte ſie die heiſere, aufgeregte Stimme einer Fran=
zöſin
, die mit unglaublicher Geſchwindigkeit auf das Stubenmädchen der
Beletage einſprach. Petra erkannte Frau Octavie Barthelot, die ſie in dem
kleinen Ausländercafé am Anhalter Bahnhof beobachtet hatte. Sie wollte
an dem Paar vorbei, ohne ſich umzuſehen, aber das Mädchen, das die
Fremde nicht verſtand, bat um ihre Vermittlung. Nun ſtürzte ſich die
Flut der langen, nur von Huſten unterbrochenen Sätze auf Petra. Petra
konnte der in atemloſer Haſt abgehaſpelten Rede kaum folgen. Frau
Barthelot beſchwerte ſich, daß Frau von Lolli ſich für ſie und ihren Mann
nun ſchon ſeit Tagen verleugnen laſſe. Auf der Redaktion ſei ſie niemals
zu ſprechen, und geſtern habe der Hausmeiſter unten ihren Mann gar
nicht erſt ins Haus eintreten laſſen. Was ſolle das bedeuten? Brauche ſie
ſich eine ſolche Behandlung gefallen zu laſſen? Und nun begann ſie wieder
hyſteriſch zu ſchlucken, zu ſchluchzen, dann faſſungslos zu weinen. Mein
Mann hat ihr ſein ganzes Leben geopfert, ſeine Sicherheit, ſeine Freiheit
. So glücklich waren wir in Roubaix . . . Und was iſt jetzt? Um jedes
Tagegeld ſollen wir antichambrieren? Sind wir Bettler, Oh, Madame
ſoll nicht glauben, daß das ſo weitergeht!
Petra konnte ſich der Unglücklichen kaum erwehren. Auf franzöſiſch
ſprach ſie ihr zu, ſuchte ſie zu beruhigen.
Plötzlich wandte ſich das Stubenmädchen ſchreckhaft zuſammen=
fahrend
um. Islitz war auf der Treppe erſchienen. Wie ſtets hatte man ihn
auf ſeinen Filzſohlen gar nicht kommen hören. MeinGott, da ſtehenSie
wieder, Herr Islitz! Was gibt es denn ſo früh?
Die Adreſſe für das Motorrad ich brauche ſie doch, Monſieur
Ronſard muß da noch ausfüllen.
Einen Augenblick! ſagte das Stubenmädchen und lief den Korridor
entlang, anſcheinend froh, daß ſie der aufgeregten Franzöſin entkam.
Nehmen Sie Platz, Madame, ſagte Petra, Sie werden ſogleich
gemeldet werden.
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Beim Kasieren
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TDeim Rasieren zu singen . . .". das
LPheißt natürlich nur dann, wenn Sie
Lust dazu verspüren. Aber das werden
Sie bestimmt, wenn Sie Kaloderma- Ra-
sierer
sind! Mit dem härtesten, wider-
spenstigsten
Bart wird Kaloderma im
Handumdrehen fertig! Und auch wenn
Ihre Haut noch so empfndlich ist kein
Brennen und Spannen, denn Kaloderma-
Rasierseite und -Rasierereme werden
beide nach dem selben besonderen Ver
fahren unter Zusatz des hautpflegenden
Glyzerins hergestellt. R Glyzerinhalti-
ger
Schaum erweicht das Barthaar be=
deutend
rascher als Wasser und Seife
allein. Er hält das Haar in der richti
gen Stellung fest, s0 daß die Schneide
es von selbst an der Wurzel erfaßt,
legt sich wie eine schützende Gleit-
schicht
zwischen Messer und Haut und
verhindert jedes Schaben der Klinge.
Die Haut bleibt - auch beim schärfsten
Ausrasieren glatt und weich wie Samt.
F WO L F F &

AMancher zieht das ausgiebige Stück Kaloderma-
Rasierseife vor, mancher die Tube Kaloderma- Rasier-
ereme
, die ihren Schaum vielleicht noch rascher, noch
müheloser entwickelt. Das ist Geschmackssache. Ob
Rasierseife oder Rasierereme die Wirkung bleibt sich
gleich. Aber achten Sie darauf, daß es Kaloderma ist!
Rasierseife Stück RM 0.60, in Bakelitehülse RM 1.
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[ ][  ][ ]

Kafte 30 30 30

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 26. November 1933

Sie verzaupertedie
trostlose Einode In
blühendes Leben
Goldfeld hin Goldfeld her solange es nicht er-
schlossen
war, war es nichts als eine traurige Einöde.
Erst als ein weitblickender Gouverneur Anzeigen in
aller Welt erscheinen ließ, die über den Goldgehalt
genaue Auskunft gaben, setzte der Zustrom ein, fanden
in kurzer Zeit Hunderttausende eine neue Existenz,
verwandelte sich die öde Steppe in blühendes Leben.
Es braucht aber nicht gerade ein wirkliches Goldfeld
in Amerika oder Afrika zu sein in jeder deutschen
Industrie, in jedem deutschen Geschäft hält sich ein
Goldfeld versteckt, das durch Zeitungs-Anzeigen er-
schlossen
werden kann. Man muß nur seinen Mit-
menschen
reinen Wein einschenken, muß ihnen in
anschaulichen Anzeigen in der Tagespresse klare Aus-
kunft
über die Beschaffenheit der jeweiligen Ware
geben und ihnen so in Ruhe einen reellen Vergleich
ermöglichen. Dann kommt man gern zu Ihnen und
kommt in Scharen, denn niemand kann es sich heute
leisten, minderwertige Ware zu kaufen.

ZETTUNGS-ANZEIOEN
helten kauten und verkaufen

[ ][  ][ ]

Sonntag, 26. November 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 328 Seite 11

Die nieuen manzen.
In dieſen Tagen ſind die erſten Münzen auf
Grund der Münzreform dem Zahlungsverkehr
übergeben worden. Die Ein=Mark=Stücke werden
in Zukunft aus Reinnickel hergeſtellt. Die Zwei=
Mark=Stücke ſind gegenüber den jetzigen Zwei=
Mark=Stücken um einen Millimeter kleiner. Die
Fünf=Mark=Stücke ſind um etwa 11 Gramm leich=
ter
und um 9 Millimeter kleiner als die bis=
herigen
Fünf=MarkStücke. Auch gegenüber den
jetzigen Drei=Mark=Stücken ſind ſie eine Kleinig=
keit
leichter und kleiner. Die alten und die
neuen Münzen werden eine gewiſſe Zeit neben=
einander
im Zahlungsverkehr umlaufen. Es iſt
daher bei allen Zahlungen Vorſicht geboten, um
Verwechſlungen zwiſchen dem alten Drei=Mark=
und den neuen Fünf=Mark=Stücken zu verhüten.
Wenn genügend neue Münzen geprägt ſind, wer=
den
die alten Münzen eingezogen und außer
Kurs geſetzt werden. Eine Prägung von neuen
Drei=Mark=Stücken findet nicht ſtatt. Wenn die
neuen Zwei= und Fünf=Mark=Stücke auch leich=
ter
ſind, ſo enthalten ſie doch die gleichen Mengen
an Silber wie die alten Münzen.

Bayerns älkeſter Mann geſtorben.
Nürnberg. In Kleinhöbling bei Roth iſt
Bayerns älteſter Mann, Georg Meyer, im Alter
von 105 Jahren 10 Monaten geſtorben. Meyer
wurde in Kleinhöbing am 16. Januar 1828 ge=
boren
. Seine Frau wurde 82 Jahre alt. Der
älteſte Sohn Meyers iſt erſt 78 Jahre alt. Bis
vor wenigen Tagen erfreute ſich der Verſtorbene
noch beſter Geſundheit und trank täglich ſein
Glas Bier. Am 12. November gab Meyer dem
Volkskanzler Adolf Hitler ſeine Stimme.

Regengüſſe und Stürme in Italien.
Rom. Die Regengüſſe und Stürme in ganz
Italien halten an. In Loreto iſt ein zweiſtöckiges
Haus vollſtändig in dem durch den anhaltenden
Regen aufgeweichten und nachgebenden Boden
verſunken. Die Einwohner hatten ſich vorher in
Sicherheit gebracht. An der Südweſtküſte Ita=
liens
hat der Sturm in den Häfen verſchiedent=
lich
Schaden angerichtet. In Anzio mußten die
losgeriſſenen Fiſcherboote unter großen Mühen
eingeholt werden. Jedoch fehlen drei Boote mit
ſieben Mann, die bisher nicht aufzufinden
waren.
Fährunglück bei Meſſina.
Rom. Ein ſchwerer Unfall ereignete ſich in
der Meerenge von Meſſina auf dem Fährſchiff
Scilla, das vier Eiſenbahnperſonenwagen des
Schnellzuges Palermo-Rom an Bord hatte.
Der erſte dieſer Wagen riß infolge des Seegangs
los und ſchlug um. Zwei Perſonen wurden
ſchwer, fünf leichter verletzt und mußten nach der
Rückkehr in den Hafen von Meſſina ins Kran=
kenhaus
gebracht werden.

Philadelphia. Ein großer politiſcher
Senſationsprozeß, der im ganzen Lande größte
Aufſehen erregte und tiefe Einblicke in die Welt
der Korruption gegeben hat, iſt vorgeſtern zu
Ende gegangen. Das Gericht hat harte Strafen
gegen eine Bande von 87 Mitgliedern verhängt,
die ein regelrechtes Syndikat gebildet hatten,
das den Alkoholſchmuggel, den Betrieb von
Nachtlokalen und aller mit dieſem Gewerbe zu=
ſammenhängenden
Laſter im großen ausbeutete.
In der Spitze dieſer Bande ſtand ein Mitglied
des Senats des Staates Pennſylvanien, Mac
Cluren, der vom Gericht zu 18 Monat Gefäng=
nis
und 10 000 Dollar Geldſtrafe verurteilt
burde. Ein hoher Beamter desſelben Staates
namens White wurde zu 1 Jahr Gefängnis und
2500 Dollar Geldſtrafe, und deſſen Sekretär zu
15 Monaten Gefängnis und 5000 Dollar Geld=
ſtrafe
verurteilt. Die übrigen Angeklagten kamen
mit leichteren Strafen davon.

Dreißig Verletzte bei einem Eiſenbahnunglück
in Frankreich.
Paris. Auf der Strecke Beſancon-Belfort
fuhr ein Arbeiterzug auf einen anderen, plötz=
lich
abſtoppenden Arbeiterzug auf. Bei dem Zu=
ſammenprall
wurden mehrere Wagen zertrüm=
mert
. Dreißig Arbeiter wurden verletzt. Fünf
von ihnen wurden mit ſchweren Verletzungen in
das Krankenhaus Montbeliard eingeliefert.
Ein Korrupkionsprozeß im Stagt

größten Waſſerleikung der Welk.

Kreuzer Köln auf der Heimreiſe in Tarenk.

Der Kreuzer paſſiert die Hafeneinfahrt.
In dem italieniſchen Hafen Tarent traf der deutſche Kreuzer Köln ein, der von ſeiner Oſtaſien=
reiſe
zurückkehrte. An den Gedenkſteinen für die bei den Kämpfen im Adriatiſchen Meer gefallenen
deutſchen und italieniſchen Matroſen legte die Beſatzung Kränze nieder.

Reich und Ausland.
75 Jahre Frankfurker 300.
Ein neuer Zoo im Frankfurter Stadtwald
geplant.
Frankfurt a. M. Am Samstag nachmit=
tag
fand im Großen Saal des Zoologiſchen Gar=
tens
die Akademiſche Feier zum 75jährigen Be=
ſtehen
des Zoos ſtatt, an der u. a. Gauleiter
Sprenger, Oberbürgermeiſter Dr. Krebs
und Polizeipräſident Beckerle teilnahmen.
Oberbürgermeiſter Dr. Krebs, deſſen beſon=
deres
Intereſſe für Tier= und Pflanzenſchutz=
fragen
bekannt iſt, ſprach dem Direktor Dr.
Priemel und ſeinen Mitarbeitern den Dank
und die Anerkennung für die geleiſtete Arbeit
aus. Zum Schluß ſeiner Anſprache gab Ober=
bürgermeiſter
Dr. Krebs der Hoffnung Ausdruck,
daß in nicht zu ferner Zeit ein neuer, um ein
Vielfaches größerer Tierpark im Frankfurter
Stadtwald entſtehen könne. Direktor Dr. Prie=
mel
gab mit ſeinem nochmaligen Dank an Frank=
furts
Bürgerſchaft bekannt, daß der zukünftige
Frankfurter Zoo achtmal größer werden ſoll. Die
muſikaliſche Umrahmung ſtand unter der künſt=
leriſchen
Leitung von Generalintendant Meiß=
ner
. Ferner wirkten mit Robert Taube, Elſe
Kment und Robert vom Scheidt vom Opernhaus,
ferner der NS.=Chor mit Orcheſterbegleitung des
Nuſikzuges der Standarte 63.

Einäſcherung von Erz. Dr. Bäumler.
Freiburg i. B. Am Freitag nachmittag
hatte ſich in der Einſegnungshalle des Haupt=
friedhofs
eine große Trauergemeinde eingefun=
den
, um dem Neſtor der deutſchen Mediziner,
Wirkl. Geheimrat Exz. Prof. Dr. Bäumler die
letzte Ehre zu erweiſen. Der Rektor, die Dekane,
die Chargierten ſämtlicher Studentenverbände,
viele Dozenten und Dozierende, Oberbürger=
meiſter
Dr. Kerber und Vertreter der ſtaatlichen
Behörden waren zugegen. Die Predigt hielt
Pfarrer W. Jäger. Einem Wunſche des Ent=
ſchlafenen
entſprechend, durften an ſeinem Grabe
keine Lobeshymnen geſprochen werden; ſchlicht,
wie er lebte, wollte er auch begraben ſein.
Mit Exz. Dr. Bäumler iſt nicht nur ein großer
Gelehrter und Forſcher, ſondern auch ein leut=
ſeliger
und hilfsbereiter Mann dahingegangen,
deſſen Name in goldenen Lettern in den Annalen
der Univerſität Freiburg für alle Zeiten ver=
zeichnet
ſteht.
25 Jahre Luftſchiffbau Zeppelin.
Hamburg. Der Luftſchiffbau Zeppelin be=
ging
geſtern ſein 25jähriges Jubiläum.
General von dem Borne .

General Kurt von dem Borne,
einer der älteſten und verdienteſten deutſchen
Leneräle, iſt in Berlin im 77. Lebensjahr ge=
ſtorben
. Von dem Borne war 1918 mit der
Skurmausbildung der Angriffsdiviſionen für
Die große Frühjahrsoffenſive betraut. Während
Der Offenſive ſelbſt führte er die aus fünf Divi=
lonen
beſtehende nördliche Stoßgruppe. Nach
dem Waffenſtillſtand wurde er zum Oberbefehls=
Aaber des Grenzſchutzes Süd ernannt und hatte
In dieſer Eigenſchaft bis zur Annahme des Ver=
Trages von Verſailles die Verteidigung Schle=
Nens gegen die eindringenden Polen u. Tſchechen
durchzuführen.

Das Palais Medi Terranne in Nizza zerftörl.

Funkbild von dem brennenden Gebäude.

Paris. In Niza iſt im Mittelmeerpalaſt
Großfeuer ausgebrochen. Der von einem Rieſen=
brand
heimgeſuchte Mittelmeerpalaſt in Nizza
gilt als einer der ſchönſten Hotelpaläſte der
Welt. Er hat über 70 Millionen Franken ge=
koſtet
und an ſeinem Bau iſt ſeinerzeit der ame=
rikaniſche
Milliardär Frank Jay Gould beteiligt
geweſen. Zum Brande wird noch bekannt, daß
eine Angeſtellte des Kaſinos als erſte ein ver=
dächtiges
Flüſtern im erſten Stockwerk gehört
hatte. Sie iſt ſofort hinaufgelaufen. Unterwegs
will ſie einem jungen Mann auf der Treppe be=
gegnet
ſein. Als die Angeſtellte im 1. Stock an=
kam
, ſah ſie, daß ein Vorhang des Reſtaurants
in Flammen ſtand. Sie lief dann ſchnell herun=
ter
, um den Direktor zu benachrichtigen, der ge=
rade
beim Eſſen ſaß. Inzwiſchen hatten auch
zwei Poliziſten auf der Promenade des Anglais
dichte Rauchſchwaden bemerkt, die aus den Fen=

Vor der Eröffnung der deniſchen
Buchmeſſe.
Berlin. Die Zehn=Tage=Deutſche=Buchmeſſe,
die am Montag vormittag, um 10.30 Uhr, im
Europahaus eröffnet wird, verdient weiteſt=
gehende
Beachtung, daß es ſich hier um eine
Werbeveranſtaltung für das deutſche Buch han=
delt
, die ſich über das ganze Reich erſtreckt. Aehn=
liche
Meſſeveranſtaltungen werden gleichzeitig in
Hamburg, Frankfurt a. M., Duisburg, Stutt=
gart
, Nürnberg und München ſtattfinden. Jeder
Verlag wird durch intereſſante Aufbauten ſein
Verlagsgeſicht darſtellen. Daneben gibt es eine
Buchhändlerabteilung, die, im Gegenſatz zur
Verlagsabteilung, ihre Erzeugniſſe verkaufen
darf. In Berlin beteiligen ſich rund 50 Buch=
händler
an der Buchmeſſe, die ihre Bücher nach
Sachgebieten geordnet haben. Auf der Ausſtel=
lung
ſind Bücher aller Wiſſensgebiete vertreten.
Das Ziel beſteht darin, möglichſt neue Käufer=
ſchichten
aus allen Kreiſen der Bevölkerung her=
anzubringen
.
Miniſterpräſident Göring als Ehrenpate.
Dillenburg. Miniſterpräſident Göring
hat bei dem 14. Kinde des Arbeiters Schwehn,
im Kreisort Eibelshauſen, die Ehrenpatenſchaft
übernommen.
Kreuzer Karlsruhe bei Ceylon.
Berlin. Kreuzer Karlsruhe iſt am
24. November planmäßig in Trincomali ( Cey=
lon
) eingelaufen.

ſtern des Kaſinos drangen. Sie alarmierten ſo=
fort
die Feuerwehr. Der erſte Wagen der Feuer=
wehr
ſtieß auf dem Wege zur Brandſtelle mit
einem Laſtwagen zuſammen, wobei drei Feuer=
wehrleute
leicht verletzt wurden. Dieſer Zwi=
ſchenfall
hatte eine Verzögerung des Eintref=
fens
der Feuerwehr zur Folge. Als ſchließlich
drei andere Wagen der Feuerwehr eintrafen,
hatten ſich die Flammen ſchon über das ganze
erſte Stockwerk ausgebreitet und ſchlugen aus
den Fenſtern. Eine unüberſehbare Menſchen=
menge
ſammelte ſich auf die Nachricht von dem
Feuer ſofort am Brandort an und hielt die
breite Promenade in weitem Umkreis beſetzt.
Erſt nach dreiſtündiger Arbeit konnte das Feuer
gelöſcht werden. Der Sachſchaden iſt noch nicht
zu überſehen. Das erſte Stockwerk iſt faſt völlig
ausgebrannt, aber auch die übrigen Stockwerke
ſind durch den Rauch und die Hitze ſtark in Mit=
leidenſchaft
gezogen.

Die erſte Berliner Luftſchuhausſtellung
eröffnei.
Berlin. In Gegenwart zahlreicher Ver=
treter
der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden,
des Heeres und der Marine, der SA., der SS.,
der Feuerwehr und aller am Luftſchutz beteilig=
ten
Stellen wurde am Samstag die erſte Ber=
liner
Luftſchutzausſtellung eröffnet. Das hier
zuſammengeſtellte Material wird als Standard=
Ausſtellung in ganz Deutſchland gezeigt werden.
Nach der Anſprache des Landesleiters Major a.
Dr. Loeper wies Staatsſekretär Milch dar=
auf
hin, daß es der Regierung durch die Wei=
gerung
der Großmächte eine ſelbſtverſtändliche
Pflicht geworden ſei, das Volk nicht nur vor den
Gefahren zu warnen, ſondern auch mit allen
Mitteln vor der Bedrohung zu ſchützen. Staats=
kommiſſar
Dr. Lippert übernahm darauf die
Ausſtellung in die Hände der Stadt Berlin, wäh=
rend
der Präſident des Reichsluftſchutzbundes
Generalleutnant a. D. Grimme allen Mitar=
beitern
den Dank für das Gelingen der Aus=
ſtellung
ausſprach. Die Ausſtellung ſelbſt gibt
einen umfaſſenden Ueberblick von der Bedrohung
und den entſprechenden Schutzmaßnahmen.

Zwei Tote bei einem Grubenbrand.
Herne. In der Schachtanlage 2 der Zeche
Mont=Cenis in Herne=Sodingen, in der vor kur=
zem
ein Grubenbrand ausgebrochen war, fand
die Ablöſung die beiden an der Brandſtelle als
Wache aufgeſtellten Hauer tot vor. Der Befund
ergab, daß die beiden Leute trotz der Gasſchutz=
geräte
erſtickt ſein müſſen.

Die erſten Spatenſtiche werden getan.
An der Söſetalſperre im Harz begannen jetzt in feierlichem Rahmen die erſten Bauarbeiten für
die Verlegung der längſten Waſſerleitung der Welt, die das Harzwaſſer quer durch die Provinz
Hannover bis nach Bremen leiten wird.

[ ][  ][ ]

Nr. 328

Darmſtädter Tagblatt / Heſſti
Neueſte Nachrichten

Sonntag, 26. November 1933

Ohort, Sptek uind Jucnen

Rundfunk-Programme.

Wir gedenken der Token des Sporks.
Totenſonntag! Der Tag der Selbſtbeſinnung und des Geden=
kens
. Flaggen halbmaſt! Im Geiſte ziehen ſie an uns vorbei, ſie,
die Alten und Jungen, die der großen Armee des Sportes und
des Turnens angehörten. Wir gedenken jener, die während des
großen Weltbrandes ihr Leben für Heimat und Vaterland ließen
und ſehen erſchüttert die lange Reihe der ſportlichen Kämpfer,
die uns in dieſem Jahre verließen.
Nur zu oft griff der Tod mit jäher Hand in die Speichen des
Schickſalrades, fällte ein Menſchenkind, das erſt im Anfang oder
im Zenith wirklichen Erlebens ſtand. Sportlerſchickſal! Erſchüt=
ternd
der jähe Tod des hervorragenden Fliegers Reinhold Poß,
der mit ſeinem Kameraden Paul Weiriſch im Augenblick ſport=
lichen
Ringens beim Deutſchland=Flug dahingerafft wurde. Nicht
weniger erſchütternd das tragiſche Ende unſerer Marga v. Etz=
dorf
im fernen Angora. Der junge Lukas Wefing erlag im
Anfang einer ſportlichen Laufbahn, die Großes verſprach, einer
tückiſchen Krankheit. Eine der größten Hoffnungen des deutſchen
Schwimmſports ſchwand mit Wefing dahin. Beim Kampf der
ſauſenden Räder, gefällt vom Blitz der Sekunde, ließ Fritz Weber
beim Eilenriede=Rennen ſein Leben. Er folgte ſeinem beim Trai=
ning
verunglückten Kameraden Herbert Haupt in den Tod.
Noch tragiſcher war das Ende des Münchener Gſchwilm, der
im Augenblick ſeines Sieges im Eibſee=Rennen den Tod fand.
Und dann der unvergeßliche Otto Merz, dem ſein Pflichtgefühl
keine Ruhe ließ. Auf der regennaſſen Avus wollte, er ſeinen
Wagen für das große Rennen probieren, von dieſer Fahrt ſollte
er nicht mehr heimkehren.
Doch die Gedenktafel iſt noch weit umfangreicher. Einer der
Führer des deutſchen Rennſports ging mit dem Beſitzer Mydling=
hovens
, Ernſt Boſchoff, dahin. J nhohem Alter verſtarb An=
thony
Mills, der Senior der berühmten Trabertrainer= Fa=
milie
, wenige Wochen, ſpäter wurde Trainer Julius Blume
vom unerbittlichen Tod dahingerafft. Der Radſport verlor in
Max Strohbach, Fritz Hoffmann, Hans Krewer, =
ferl
, Erich Maidorn einige ſeiner Beſten. Die Winterſport=
ler
trauern um Rudolf und Karl Gerloff, denen ein tückiſcher
Zufall beim Bobfahren das Leben nahm, und um den mehrfachen
mitteldeutſchen Skimeiſter Albert Brinkmann. Wen ſoll man
ſonſt noch nennen? Alle waren uns teuer. In der Blüte ihrer
Jahre verſtarben Oberlandſtallmeiſter Wilhelm Gatermann
und der große ſüddeutſche Sportführer Graf Egon von Berol=
dingen
. Der deutſche Fußballſport betrauert das Ableben von
Max Brandt, des bekannten Berliner Fußballführers. Wei=
terhin
weilen Erwin Draeger, der bekannte Berliner Rugby=
ſpieler
, Heinrich Stoll, der hervorragende Segelfluglehrer, der
bekannte Rennfahrer Theo Perelaer, der Dauerfahrer Paw=
lack
, der früher bekannte Ringer Otto Matull nicht mehr
unter uns. Dieſen Vorkämpfern für den Sport und den vielen
anderen, die hier nicht erwähnt ſind, wollen wir am Sonntag
einige ſtille Minuten des Gedenkens weihen.
Und denken wir auch an die toten Sportler des Auslandes,
die unſere Freunde waren, und an deren Leiſtungen auch wir uns
begeiſtern konnten. Das ſind in erſter Linie die Opfer des gro=
ßen
Autorennens auf der Monzabahn, Giuſeppe Campari,
Borzacchini und Graf Czaykowski. dann George Sa=
ling
, der amerikaniſche Olympiaſieger im Hürdenlauf, der Opfer
eines Autounglücks wurde. Wir erinnern uns auch an Hilde
Holowſki, der blutjungen, herrlichen Wiener Eislaufkünſt=
lerin
. Frankreichs Sportler; beklagen das Ableben des Grafen
Clary, der den Vorſitz im Franzöſiſchen Olympiakomitee führte.
Dem engliſchen Sport wurden die berühmte Fliegerin Winnifred
Spooner, der großartige Motorrad=Rennfahrer Frank Bir=
kin
. entriſſen. Durch das plötzliche Ableben des zweifachen Olym=
viaſiegers
Oskar Friman erlitten Finnland und der geſamte
Ringkampfſport einen herben Verluſt. Die Anhänger des ameri=
kaniſchen
Boxſports wurden erſchüttert durch das tragiſche Ende
zwei ihrer herühmteſten Mitglieder: Young Strihbling und
Ernie Schaaf.
Winkerhilfsſpiele in Aber=Ramſtadt.
Heute empfängt SC. 1928 Ober=Ramſtadt den FC. Union
Darmſtadt zu Freundſchaftsſpielen, deſſen Reineinnahme der NS.=
Wohlfahrt uberwieſen wird. An die Bevölkerung Ober=Ramſtadts
ergeht die dringende Bitte, ſich durch zweifelhaftes Wetter nicht
vom Beſuche der Spiele abhalten zu laſſen und auf dem Sportplatz
am Schorsberg durch ihr Erſcheinen ihren Opferwillen zum Aus=
druck
zu bringen. Es iſt Ehrenpflicht der nationalen Verbände,
die Arbeit der Sportvereine zu unterſtützen. Es iſt beſtimmt mit
ſehr ſchönen und vor allem fairen Spielen zu rechnen, zu deren Be=
ſuch
wir die ganze Bevölkerung von Ober=Ramſtadt herzlich ein=
laden
. Unſeren Sportfreunden von Union Darmſtadt danken wir,
daß dieſes Spiel durch ihr Entgegenkommen noch in letzter Minute
zuſtande kam und heißen unſere Sportkameraden an dieſer Stelle
in Ober=Ramſtadt herzlich willkommen. Spielanfang: 1. Mann=
ſchaften
1.30 Uhr: 2. Mannſchaften 12 Uhr.
Deutſchlands Rugby=Fünfzehn tritt am 3. Dezember in fol=
gender
Aufſtellung zum erſten Länderkampf gegen Holland an:
Schluß: During=Frankfurt. Dreiviertel: Pape=Köln, Zichlinſky=
Linden, Melbauer=Hannover, P. Gyr=Köln; Halbſ.; Heine 2=
Hannover, Heinecke=Linden; Sturm: Albert=Köln, Hedderich=
Hannover, Deppe=Hannover, Meyer=Düſſeldorf Poppe=Hamborn.
Heck=Düſſeldorf, Welter=Köln, Kochem=Bonn. Der Kampf wird
in Düſſeldorf ausgetragen.

Skadkelf Darmſtadt Stadkelf Mainz=
wiesoaven
.

Das einzige Sporkkreffen in Darmſtadt.
ſteigt heute nachmittag 2.30 Uhr auf dem Polizeiſportplatz zwiſchen
der Stadtelf Darmſtadt und der Auswahlmannſchaft von Mainz=
Wiesbaden (Gauliga). Die nachſtehenden Mannſchaften verſprechen
guten Sport und der Zweck des Spiels, zugunſten der Winterhilfe.
ſollte heute nachmittag das geſamte ſportbegeiſterte Darmſtadt auf
dem Exerzierplatz verſammelt ſehen.
Mainz=Wiesbaden: Lantner
Vogel Draisbach
Gegenheimer Habermann Schneider
Müller Brieſt Weilbächer Siebentritt. Wilhelm
Staigmiller Böhme Seipp Pfeiffer Vogelmann
Geyer Schnägelberger Eßlinger
M. Kaſpar Balſer.
Frieß
Darmſtadt:
5V. 98 Rof-Weiß 4:3 (3:1).
Bei dem ſchlechten Wetter hatten ſich zu dieſem Spiel nur
zirka 200 Zuſchauer eingefunden, die für ihre Anhänglichkeit mit
einem recht ſchönen und intereſſanten Spiel belohnt wurden.
Beide Vereine hatten die günſtige Gelegenheit ergriffen, geeigne=
ten
Erſatz für die Punktkämpfe einzuſpielen. So bekam man in den
beiden Mannſchaften gänzlich fremde Geſtalten zu ſehen, wovon
die Mehrzahl mit recht netten Leiſtungen aufzuwarten verſtand.
Die 98er hatten Erſatzleute ſieben an der Zahl, während es bei
Rotweiß deren fünf waren, ſo daß man von einem Spiel zweier
kombinierten Mannſchaften ſprechen kann.
Der Spielverlauf brachte vor der Pauſe ein ziemlich ausge=
glichenes
Spiel, wenn auch die zeitweilig famoſe Zuſammenarbeit
der 98er mehr ins Auge ſtach. Seifert kann ein Mißverſtändnis
der Gäſteabwehr ausnützen, und die 98er in Führung bringen,
während ein guter Angriff der Rotweißen aber ſchon bald den
Ausgleich ſchafft. Dieſer Stand blieb bei wechſelnden Chancen bis
zur 30. Minute, wonach Mahr durch 2 kurz hintereinander erzielte
Treffer das Halbzeitreſultat erzwingen konnte. Die Leute von der
Rheinallee ſind nach dem Wechſel mit Eifer bei der Sache, was
vorerſt einen Treffer (von Engel erzielt) einbringt. Die Läufer=
reihe
der 98er, mit dem ausgezeichnet ſpielenden Orlemann als
Mittelläufer, füttert den blauen Sturm mit guten Vorlagen, die
jedoch zum größten Teil nicht zur Verwertung kamen, oder eine
Beute der flinken Gäſteabwehr wurden. Auch Rotweiß kommt des
öfteren gut durch, ohne jedoch Zählendes zu erreichen. Als Heb=
eiſen
auf den halblinken Platz geht, klappt es im Sturm der 98er
beſſer, und Seifert kann den vierten Erfolg buchen. In den Schluß=
minuten
zeigen die Rotweißen einen ſchönen Endſpurt, wobei die
Mannſchaft ein Tor aufholen konnte, und um ein Haar zum Aus=
gleich
gekommen wäre. Der Schiedsrichter Müller=Griesheim hatte
bei der anſtändigen Spielweiſe beider Mannſchaften kein allzu
ſchweres Amt, und fügte ſich gut in den Rahmen des Ganzen.
Fußball in Starkenburg.
Die Lage in der 1. Kreisklaſſe.
Gruppe 1.
Hier ſind vom 19. November nur drei Ergebniſſe bekannt ge=
worden
, was den Schluß zuläßt, daß die anderen zwei Spiele in=
folge
der SA.=Vereidigung ausgefallen ſind. Es ſpielten: Rotweiß
Darmſtadt Viktoria Griesheim 3:4, SV. Mörfelden FC. 03
Egelsbach 1:4, Tgeſ. 1875 SV. Roßdorf 0:2 Da es ſich durchweg
um Treffen von Spitzenmannſchaften handelte, ſo kann auch die
Spitzengruppe der Tabelle nach dem Stand von heute
wiedergegeben werden:
Sp. gew. un. verl. Tore Pkte.
FC. 03 Egelsbach
29:5
23:7
SV. Mörfelden
18:9
SV. Roßdorf
6
Rotweiß Darmſtadt
12:12
Gruppe 3.
Hier fielen am Sonntag die Spiele Dreieichenhain Tgde.
Sprendlingen und Offenthal Jügesheim aus. Die anderen drei
Treffen brachten folgende Ergebniſſe: SV. Niederroden SC.
Dietzenbach 0:1 (0:0). Germania Oberroden FV. Eppertshauſen
0:2, FSV. Groß=Zimmern Germania Babenhauſen 3:1 (2:0);
Die Spitzengruppe der Tabelle hat hier folgendes Aus=
ſehen
:
gew. un. verl. Tore Pkte.

SC. 06 Dietzenbach
FV. Eppertshauſen
02. Dreieichenhain
FSV. Groß=Zimmern
Sportverein Münſter

11:1
9:6
9:7
10:9
6:5

Jügesheim und Oberroden folgen dichtauf und können jeder=
zeit
noch zur Spitze aufrücken.
Am heutigen Sonntag ruht der Verbandsſpielbetrieb auf der
ganzen Linie.

Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge: 6: Morgenruf. o 6.05:
Morgenkonzert. 6.30 u. 6.45: Gymnaſtik. o 7: Zeit, Früh=
meldungen
. O 7.10: Wetter. 7.15: Frühkonzert. 8.15: Waſſer=
ſtand
. Wetter. 8.20: Gymnaſtik für Frauen. O 8.40: Frauenfunk.
O 10: Nachrichten. O 11: Werbekonzert. O 11.50: Programmanſage.
11.55: Wetter. O 13.15: Zeit, Nachrichten. O 13.25: Nachrichten.
Wetter. O 15.30: Gießener Wetterbericht. Anſchl.: Obſervatorium
Aachen: Wetter für Eiſel= und Moſelgebiet. 15.40: Zeit, Wirt=
ſchaftsmeldungen
. O 18.50: Wetter, Nachrichten. Wirtſchaftsmeldungen
Programmänderungen, Zeit. o 22: Zeit. Nachrichten. O 22.20: Du
mußt wiſſen. O 22.30: Lokale Nachrichten, Wetter,
Frankfurt: Sonntag. 26. November
6.35: Bremen: Hafenkonzert. Das Geläute vom Bremer Dom,
Choral: Was Gott tut, das iſt wohlgetan.
8.15: Zeit Nachrichten. 8.20: Wetter, Waſſerſtand.
8,25: Stuttgart: Aus der Leonhardskirche Stuttgart: Evangeliſche
Morgenſtunde. 9 30: Feierſtunde des Schaffenden.
10.00: Vom Münſter i. Weſtf.: Katholiſche Morgenfeier. Unſere
Toten leben.
10.45: Stunde des Chorgeſangs. Ausf.: Geſangverein Frohſinn
Frankfurt a. M.=Heddernheim.
11.30: Leipzig: Bachkantate. Ich hat viel Bekümmernis.
12.05; Köln: Chor= und Orgelkonzert auf Schallplatten. Da=
zwiſchen
: Totentanz. 13.00: Stuttgart: Kleines Kapitel
der Zeit,
13.15: Aus dem Requiem, von Guiſeppe Verdi auf Schallplatten
14.20; Zehnminutendienſt der Landwirtſchaftskammern. Wie muß
der Geflügelſtall beſchaffen ſein? Auslauf und Fütte=
rung
des Geflügels.
14.30: Stunde des Landes: Das Reichs=Erbhofgeſetz. Geſpräch zwi=
ſchen
dem kurheſſiſchen Erbhofbauern Karl Friedr. Sinning.
und Dr. Cordes.
15.00: Köln: Kinderſtunde. Dornröschen u. andere Königskinder,
16.00; Danzig: Unterhaltungskonzert. Ausf.; Kapelle der Landes=
polizei
Danzig. Ltg.: Muſikdirektor Ernſt Stieberitz.
18.00; Lyrik des Arbeiterdichters Ludwig Hebold.
18.25: Das Schickſal des Leutnant Nolan. Nach der dramatiſchen
Ballade von Heinrich Stilling. (20 Minuten).
18.45: Cattina von Seybold: Zum Tag der Toten.
19.15: Abendkonzert auf Schallplatten.
19.40: Die lebendige Ahnenbibliothef. (Schloß Laubach i. H.)
20.00: Aus dem Ulmer Münſter: Orgelkonzert, Ausf.: F. Hayn.
21.10: Stuttgart: Abendmuſik des Südfunkorcheſters. Ltg.: Droſt.
22.00: Zeit. Nachrichten. 22.20: Stuttgart: Du mußt wiſſen.
22.30: Lokale Nachrichten, Wetter.
22.45: Köln: Nachtmuſik.
23.00: Köln: Nachtmuſik des Funkorcheſters. Ltg.: Buſchkötter.
24.00: Nachtmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge. 6.00:
Wetter für die Landwirtſchaft. 6.05: Wiederholung der wichtig=
ſten
, Abendnachrichten. O 6.15: Gymnaſtik. 6.30: Wetter für
die Landwirtſchaft. Anſchl.: Tagesſprruch. O 6.35: Frühkonzert.
In einer Pauſe (gegen 7.00): Neueſte Nachrichten. o 8: Spern=
zeit
. O 8.45: Gymnaſtik für die Frau. O 10: Neueſte Nachrichten.
6 11.15: Deutſcher Seewetterbericht. 12: Wetter für den Land=
wirt
, Anſchl.: Konzert (außer So.) Wiederholung des Wetter=
berichts
. O 12.55: Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte. 13: Sperr=
zeit
. O 13.45: Nachrichten. o 14: Konzert. o 15.30: Wetter,
Börſe. 6 18.00: Das Gedicht O 18.50 (Di. u. Fr. 18.45): Wetter:
f. d. Landwirt. Anſchl.: Kurzbericht des Drahtloſen Dienſtes. O 22:
Wetter. Nachrichten Sport, O 22.45: Deutſcher Seewetterbericht.

6.15:
6.35:
8.00:
8.55:
1005:
11.00:
11.15:
11.30:
12.00:
12,55:
18.00:
14.00;
14.30:
15.00:
15.30:

17.00:
17.30:
18.30:

19.30:
20.15:
22.00:
22.45:

Deutſchlandſender: Sonntag, 26. November
Berlin: Funkgymnaſtik. 6.30: Tagesſpruch.
Bremer Freihafen=Konzert. Das gr. Geläute vom Dom.
Stunde der Scholle.
: Berlin: Morgenfeier. Glockenſpiel der Potsdamer Garniſon=
kirche
. Anſchl.: Glockengeläut des Berliner Doms.
Berlin: Wetter. 10.10: Sperrzeit.
Carl Ludwig Löhe: Das deutſche Vaterunſer.
Deutſcher Seewetterbericht.
Leipzig: Bach=Kantate: Ich hatte viel Bekümmernis.
Mittagssändchen Kreiskapelle der NSBO., Kreis 7.
Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte.
Leipzig: Mittagskonzert. Sinfonieorcheſter. Dir. Weber.
Kinderſtunde: Wir beſuchen eine deutſche Stadt am Ende
des 15. Jahrhunderts, Ein geſchichtliches Hörbild,
Kinderliederſingen. Anſchl.: Kleines Hörſpiel Märkiſche
Heide, von einem Kind erfunden.
F. Bubendey: Plaudereien an deutſchen Kaminen.
Joſ. Haas: Lieder, die den Tod beſingen Trauenſinfomie
für Streichorcheſter und Orgel. Von Pietro Locatelli.
Franz Schubert: Meſſe G=Dur für Solo, Chor, Orcheſter:
und Orgel.
Goetz Otto Stoffregen: Der Reiter im Moor,
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Tod, wo iſt dein Stachel?? Vom Ewigkeitserlebnis der
deutſchen Seele. Eine Hörfolge aus deutſcher Myſtik von
Fr. Schultze=Maßzier.
Aus der Garniſonkirche im Potsdam: Totenfeier.
Maria Stuart. Ein Trauerſpiel von Friedrich von Schiller.
Wetter= und Tagesnachrichten.
Deutſcher Seewetterbericht. 23.00: Köln: Nachtkonzert.

Hauptſchriftleltung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich u
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhman
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Baueri
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Btid und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Witiſch ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 20 Geiten

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[ ][  ][ ]

26. Nobember 1933

Aummer 48

Vom Ahornbalken zur Meiſtergeige Hausmuſik Muſikkultur

Burch die Einführung eines Cages der Hausmuſik
hat man einen neuen Schritt zu einer wahren
3 Muſikkultur getan. Wir wiſſen es aus dem Leben
unſerer größten Komponiſten, daß das Haus, die
Familie, die natürliche Urzelle des Muſikverſtehens
und der Muſikentwicklung iſt. Dort, wo durch Frage und Ant=
wort
die kleinſten Sweifel geklärt werden, wo ein falſcher Con
gar nicht ſo peinlich empfunden wird wie bei der Darbietung
m Konzertſaal, wo wir räumlich näher zuſammengerückt ſind,
da iſt auch der Kontakt zwiſchen Muſiker und Muſik ein viel
innigerer geworden. Wie vielfältig ſich dieſe Urzelle vergrößern
kann und tatſächlich vergrößert, das teigt die zielbewußte Ar=
beit
eines ſtrebſamen Chorleiters beſonders deutlich auf dem
Lande. Hier wird ſo oft durch einen Führer, ausgehend von
der Familie, vom kleinen Kreis, eine wirklich bodenſtändige
Kulturarbeit geleiſtet, die mehr vermag und oft wichtiger iſt
als unzählige Konzerte und Darbietungen in der Großſtadt mit
zugkräftiger Starbeſetzung.
Wenn man durch Einrichtung eines Cages der Hausmuſik
verſucht, einen inneren, tieferen Kontakt zwiſchen ſchöpferiſcher
Muſik und Allgemeinheit herzuſtellen, dann liegt es nicht allzu
ſern, ſich auch einmal eines kleinen Kreiſes zu erinnern, der

Lackierte Geigen,
die zum Trocknen aufgehängt ſind.

Kinn. Ein Bogenſtrich, und die Suhörer
nicken. Nein, ſagt er, da ſtimmt etwas
noch nicht! Er hat ein feines Ohr dafür
und läßt nicht locker, bis der kleine Seh=
ler
gefunden iſt.
Die ſchwierigſten Arbeiten ſind die
Neparaturen. Man hört, daß ein Häuf=
chen
Geigentrümmer Sehntauſende von
Mark wert ſein ſoll.
Jetzt nicht, wirft der Meiſter ein,
erſt wenn ich das Flickwerk hinter mir
habe. Dann muß das Inſtrument wie=
der
den alten guten Con haben, den es
früher hatte, und außerdem darf man
nicht merken, daß es einſtmals ein Crüm=
merſtück
war. In vierzehn Cagen werden
Sie dieſe Geige nicht wieder erkennen!

Die erſte Form des Geigenbodens.
durch künſtleriſche Handarbeit weſentlichen Anteil an der
Muſikentwicklung überhaupt hat. Wir denken da vor allem
an die Geigenbauerfamilien, denen nicht nur das handwerkliche
Können, Muſikinſtrumente zu bauen, im Blute ſteckt, ſondern
die traditionsgemäß im Familienkreis auch die Pflege der Haus=
muſik
zu ſchönſter Blüte gebracht haben.
Oft als Nachkommen Jahrhunderte alter Künſtlergeſchlechter
dauen ſie ihre Inſtrumente, muſizieren und ſtudieren. Man hört
Crios und Quartette: Geige, Cello, Mandoline und Sither,
Gitarre und Viola kommen zu Wort, und wer einmal Gelegen=
heit
gehabt hat, feſtzuſtellen, mit welcher Swangloſigkeit und
Selbſtverſtändlichkeit ſich dieſe Muſik im Hauſe darbietet, der
wird gefühlt haben, welche Wirkung dieſe Muſik auszuüden
mſtande iſt. Das ſind Beiſpiele wahrer Muſizierfreudigkeit,
die ihrerſeits Wege zum Muſikverſtehen eröffnen und Nach=
ahmung
verdienen.

Hunderttauſende von Geigen erklingen
in aller Welt, und viele von ihnen wur=
den
in Deutſchland gebaut, beſonders in
Mittenwald, wo die einzige praktiſche
ſtaatliche Fachſchule der Welt ſeit rund
ſiebzig Jahren beſteht. Sie zeugen vom
Ruhm und künſtleriſch=handwerklichen
Können, und tragen auf ihre Weiſe mit
dazu bei, eine Brücke zur Muſik, als
eine der tiefſten und reinſten Künſte zu
ſchlagen. Und auch daran wollen wir uns
erinnern, wenn das deutſche Volk den
Cag der Hausmuſik feiert, als einen
Auftakt zu echter deutſcher Muſikkultur.

Der Lack wird nach eigenem Rezept gekocht.

Allerdings iſt hier das Beſchäftigen mit Muſik nicht nur
reiner Selbſtzweck. Die Geigenbauerfamilien ſind in erſter Linie
Handwerker. Folgen wir ihnen einmal bei ihrer künſtleriſchen
Arbeit.
Da liegt ein unanſehnliches Stück Holz. Der Geigenbauer
ſtreichelt es liebevoll und klopft mit den Fingern darauf. Das
war einmal ein alter Dachbalken in einem Ciroler Haus, ſagt
er; ich kaufte ihn bei einem Bauern und ließ ihm einen neuen
in ſein Scheunendach anbringen. Sie müſſen wiſſen: das iſt
uraltes, trockenes Ahornholz und für mich unbezahlbar. Von
dieſer Sorte gibts nicht viel. Die alten Geigenbauerfamilien,
die im Beſitz ſolchen Holzes ſind, verkaufen es überhaupt nicht.
Eine Stradivarius= oder Guerneri=Imitation aus dieſem
Material koſtet viel Geld.
In der Werkſtatt wird das Holz dann geſchnitten, gehobelt,
geklebt und lackiert. Ja, der Lack, der iſt ungeheuer wichtig
für den Geigenbauer. Ganz ſeidig und fein muß er ſein und
wird meiſt nach Geheimtezepten und =miſchungen hergeſtellt.
Wenn die Geige fertig iſt, ſetzt ſie der Meiſter ſelbſt unter das

Rohe Stücke aus Ahorn= und Sichtenholz, denen man
nicht anſieht, daß aus ihnen wertvolle Seigen entſtehen,

Der Aleiner in ſeiner Werkſtatt.

[ ][  ][ ]

DrrrAtlott
die pflanzt ich auf ein brab
WAS UNSERE TRAUERBLUMEN ERZAHLEA
Dies iſt der Cag des großen Blumen=
opfers
auf allen deutſchen Got=
tesäckern
. Wenn hier ausdrücklich geſagt
iſt: auf allen deutſchen Gottesäckern, ſo
hat dies ſeinen guten Grund. Die Sitte, die
ketzte Ruheſtätte der teuren Abgeſchiedenen mit
Blumen zu ſchmücken, iſt ja nicht überall in der
Welt verbreitet. Man braucht dabei gar nicht
einmal an die fernen Länder auf der anderen
Hälfte der Erdkugel zu denken, etwa an China,
wo anläßlich der zweimal im Jahr ſtattfinden=
den
Ahnenfeier zu Ehren der Verſtorbenen
auf deren Eräbern Papierkleider verbrannt
werden; ſondern ſelbſt bei unſeren unmittel-
baren
weſtlichen Nachbarn, den Franzoſen,
kennt man dieſen ſinnvollen Brauch nicht. Viele
unſerer Feldgrauen, die während des Krieges
Gelegenheit hatten, franzöſiſche Sriedhöfe zu
betreten, waren ſeltſam davon berührt, anſtelle
der Kränze aus natürlichen Blumen ſolche aus
Glasperlen und Blechblumen auf den Hügeln
zu finden.
Ein deutſcher Sriedhof ohne Blumen iſt un=
denkbar
. Er iſt ein Garten, de: obwohl er
vom Frühling bis zum Herbſt in Slor ſteht
dann am herrlichſten erblüht, wenn alle übri=
gen
Gärten ſchon längſt kahl und öde daſtehen,
nämlich Ende November, am Cotenſonntag.
Welche tiefe, innige Symbolik ſpricht aus die=
ſer
Sitte! Der deutſche Menſch, naturverbun=
den
und emfindungsnah, überbrückt mit dieſen
blühenden und deshalb ſchönſten aller Coten=
gaben
die Kluft zwiſchen dem Neich des Lebens
und dem der ewigen Abgeſchiedenheit. Und wie
könnte es auch anders ſein bei einem Volk, das
die Hauptſtufen des menſchliche: Daſeins in ſo
mannigfache, aus dem Born uralten Volkstums
entſpringende Beziehungen zur Pflanzenwelt
ſetzt und ſich in Lied, Sage und Dichtung immer
wieder und wieder damit beſchäftigt.
Bemerkenswert iſt, daß nicht wahllos jede

Blume für würdig befunden wird als Grab=
ſchmuck
Verwendung zu finden. Hierbei leben
Ueberlieferungen nach, die oft bis in die Srüh=
geſchichte
unſerer Vorfahren zurückreichen.
Am häufigſten dürfte wenn man von den
großen Städten abſieht, wo die arteigenen Sit-
ten
leider immer mehr Abſchwächung erfahren
der Nosmarin unter allen Grabblumen ver=
treten
ſein. Dieſer zarte, grüne Strauch, der
in unſerem Brauchtum überhaupt eine wichtige
Nolle ſpielt, war den alten Germanen heilig,
die ihn der Göttin Holla, der Gebieterin der
Unterwelt und der noch
ungeborenen Kinder, ge=
weiht
haben. Es iſt noch
gar nicht ſo lange her,
daß in einzelnen Gegen-
den
unſeres Vaterlandes
die Leichenträger Ros=
marinzeige
in den Hän=
den
halten mußten. Wenn
dann der Sarg in die
Gruft gelaſſen wurde,
pflegte man die Sweige
in die Grube zu werfen.
Ob man damit nicht un=
bewußt
an vorchriſtliche
Kultgebräuche anknüpfte,
indem man vielleicht auf
dieſe Weiſe Holla, in
deren Schoß das ent=
ſchlafene
Menſchenkind
nunmehr gebettet wurde,
verſöhnlich geſtimmt wer=
den
ſollte? Im ſüdlichen
Weſtfalen mußte man
beim Cod des Hofbeſitzers
nicht nur das Vieh von
dieſem traurigen Ereig=
nis
benachrichtigen, ſon=
dern
leichfalls den Nos=

AUm Jodewag.
Von Hans O. C. Weber.
Der Mond ritt voll und dick auf dem Neu=
tersberg
. Wie ein toller Hund jagte der Wind
die Wolken über den herbſtlichen Sternhimmel.
Drunten im Cal duckten ſich die Häuſer des
Dörfchens Ernſthofen eng aneinander: auf den
Dächern hockten die Kobolde und jaulten in
die Eſſen hinein. Die wilde Modau ſang und
polterte und ſchäumte, und drüben auf den
Franzoſenäckern huſchten die Lichter hin und
her, als trieben dort noch die Welſchen wie vor
ein paar Jahren in der Sranzoſenzeit ihr Un=
weſen
. Am Birkenweg ſeufzten und ſtöhnten
die verwunſchenen Mädchen; ſie fingerten mit
weißen Händen nach dem Himmel, und der
Liebhaber Wind ließ ihr ausgerauftes, gold=
braunes
Haar mit Wolken und Nebel tanzen.
Adam Beilſtein torkelte auf dem Cotenweg
nach dem Walde hinauf gen Neutſch zu. Er
hatte ſeinen Hut verloren, und der Wind zauſte
an den wirren, grauen Strähnen, die um leinen
Schädel hingen, der ſo gelb und braun war wie
der lehmige Boden, der ihn trug und nährte.
Grienend murmelte und ſchwatzte er vor ſich
hin, mit täppiſcher Bewegung wiſchte er das
Waſſer von den Backen, das die Kälte aus
ſeinen verſchwollenen Augen trieb. Ein heilerer
Huſten ſchüttelte ihn; er blieb ſtehen, ſpuckte
aus, fluchte und tappte weiter. Der Wald
empfing ihn flüſternd und rauſchend. Vor einer
der weißleibigen Buchen verhielt er blöde. Doch
dann griente er, packte mit beiden Armen den
ſilbernen kühlen Stamm und preßte ihn an ſich,
der leiſe ſchauerts. Ei Margret, Margret.
krächzte ſeine heiſere Stimme, ich hätt gedacht
ei, ich hätt gedacht, ſie hätten dich längſt
hinübergetragen, ſie hätten dich ſchon lange
drei Stunden von hier verſcharrt ... " Der
Halt und die Nuhe behagten ihm, er rutſchte

langſam an dem Stamm herab bis er auf dem
Boden lag. Dort glotzte er erſchrocken um ſich,
Die weißen Leiber der Buchen umtanzten ihn.
Er ächzte und fuchtelte mit den Armen. Aber
dann lächelte er und ſchloß die Augen. Und
Blätter und Negen rieſelten auf einen Schla=
fenden
herab.
Die Bauern ſtanden ſchwarz und ſtörriſ 9 in
der großen Stube, durch die Fenſter fröſtelte
das bleiche Licht des frühen Cages. Vorgeſtern
hatten ſie den Adam droben am Wingertsberg
gefunden. Er lächelte noch und die Buchen
hatten eine goldene De über ihn geworfen.
Der Cod gehörte zu dieſen Menſchen wie Ar=
beiten
, Kinderzeugen und Schlafen; er wohnte
in Wald und Wieſe, in Haus und Stall. Er
gehörte ebenſo zur Melodie ihres Lebens, wie
ſie im Frühling unter alt gewohnten, geheim=
nisvollen
Gebarden und ſeltſamen Canzſchrit=
ten
den Samen in die aufgebrochenen, erwar=
tungsvollen
Furchen ſtreuten und im Herbſt die
reife, ſchwere Frucht ſchnitten. Sie waren eins
mit der gebärenden und ſterbenden Erde und
verloren nicht viel Worte darüber. Nun der
Cod aber wieder einmal einen der ihrigen
holte, nahm es ihnen doch die letzten harten
Sätze von den wortkargen Lippen.
Durch die Cüre lugte ſcheu ein kleines Mäd=
chen
. Es wollte mit ſeinen großen, noch ſchla=
fenden
Augen unter der eigenſinnigen Stirn
das Geheimnis ſehen, das da ſtumm in das
Haus eingezogen war. Eine Mag nahm es
ſtreng an der Hand und zog es in die Küche zu=
rück
. Dort mühten ſich emſig die Weibsleute,
klapperten mit Löffeln und Deckeln. Es dufte=
ten
rieſige Niwelkuchen; die Mägde ſchnitten
die Plättekuchen nach altem Brauch in groß=
mächtige
; rautenförmige Stücke und ſchichteten
ſie zu Hauf. Wenn die Bekannt= und Ver=
wandtſchaft
müde und hungrig zurückkommt.
denn der Cotenweg iſt weit, Stunden müſſen
ſie laufen bis zum Kirchhof drüben in Neun=

marin anklopfen, ſonſt ſtirbt er ab. Auch als
Codesverkündiger gilt der Strauch. So heißt
es in einem weitverbreiteten Volksliede:
Ich hab’ die Nacht geträumet
Wohl einen ſchönen Craum:
Es wuchs in meinem Garten
Ein Rosmarienbaum.
Ein Kirchhof war der Garten,
Ein Blumenbeet das Grab.
Die Lilie wird ebenfalls als Grabſchmuck
außerordentlich geſchätzt. Man geht wohl nicht
fehl in der Annahme, daß ihr die makelloſe
weiße Blütenfarbe dieſe eigenartige Bevor=
zugung
eingetragen hat. Denn Schwarz iſt und
war ja keineswegs überall die alleinige Crauer-
farbe
. Nach der Anſicht verſchiedener For=
ſcher
ſollen zum Beiſpiel die Germanen in weißen
und grauen Gewändern getrauert haben, und
andere Völker haben dieſe Gepflogenheiten
noch heute. Daneben aber iſt die Lilie das
Sinnbild der Reinheit, und aus dieſem Grunde
vor allem auf den Ruheſtätten junger Mädchen
ſo häufig zu finden. Nach altem Volksglauben
dürfen die Lilien auf einem ſolchen Hügel nur
von dem Geliebten der Verſtorbenen gebro=
chen
werden. Deshalb heißt es in dem bekann=
ten
Volksliede:
Ach Neitersmann, ach Reitersmann, laß
doch die Lilien ſteh’n;
Sie ſoll ja mein Seinsliebchen noch einmal
leh’n.
Lilien ſind es auch, die beſonders die Gräber
unglücklich Liebender ſchmücken. Und mancher=
orts
meint man, wenn ein armer Sünder im
Himmel Vergebung gefunden habe, ſo wachſe
aus ſeinem Hügel von ſelbſt eine Lilie empor,
Aus Griechenland auf dem Wege über das
Nömerreich iſt uns die Verwendung der Noſe
als Codesblume überkommen. Wir wiſſen aus
den Schilderungen der alten Schriftſteller, daß
damals die Hinterbliebenen im Crauerzuge

Noſenkränze um die Stirn gewunden trugen
und daß u. a. das Grab des Philoſophen So=
phokles
mit Noſen und Efeu geziert war. Vol
den Römern ſind uns zahlreiche Ceſtament
erhalten, in denen anſehnliche Beträge für di
alljährliche Schmückung der Grabanlagen aus=
geſetzt
waren. Nachdem unſere Ahnen die Lei
chenverbrennung durch die Erdbeſtattung er
ſetzt hatten, gingen ſie in Nachahmung de
römiſchen Beiſpiels vielfach dazu über, di
Heckenroſe zum Schutze der Grabſtätte anzu
pflanzen. Wie beherrſchend vorübergehen
dieſer Noſenſchmuck geweſen ſein muß, gek
aus der Bezeichnung Noſengarten für Fried
hof hervor, die ſich als Erinnerung an jen
fernen Seiten noch in einigen Gegenden de
Schweiz erhalten hat. Doxt pflegt man übri
gens auch, für katholiſche Gräber rote,
proteſtantiſche weiße Noſen zu wählen. Viel
leicht wird in abſehbarer Seit die ſchwar=
Noſe von Sangerhauſen, der große diesjähri
Suchterfolg der deutſchen Gartenkunſt, die be
gehrteſte Noſenſpielart für Cotenkränze un
Gräberzier ſein.
In enger Beziehung zum Friedhof ſteht fer
ner der Holunder. Die fromme Legende
ihn für den Baum, an dem ſich der Verräte
des Herrn erhängte. Aber das würde wo
kaum ſeine häufige Anweſenheit auf den Got
tesäckern erklären. Viel eher ſpricht dafür d.
Catſache, daß er, wie auch der Name bewei)
gleich dem Nosmarin der germaniſchen Götti
Holla geweiht war. Holunder gehörte zu de
Hölzern, auf denen nach des römiſchen Schrift
ſtellers Cacitus' Schilderung die Germanen d
Leichen ihrer Vornehmen verbrannten. Dieſe
gleiche Baum war es auch, unter dem die alte
Preußen ihrem Codesgotte opferten. Ver
ſchiedene, uns gar ſeltſam anmutende Bräuck
werden erſt durch die Stellung dieſes Baume
in der Neligion unſerer Altvorderen verſtänd
lich. Denn damit muß es zuſammenhängen da

man in einigen Landesteilen ſoll ein Cot,
beſonders geehrt werden ihm einen Sarg ar
Holunderholz gibt. Oder daß in mehreren )
fern des Vintſchgaues der Bahre ein Kre
aus Holunderzweigen vorausgetragen wird, de
man Lebelang nennt. Aus Hildesheim iſt d
alte Brauch bezeugt, daß der Schreiner de
Maß zum Sarge ſchweigend mit einem Holut
derſtab nimmt, und daß einen ſolchen Ste
dortſelbſt der Kutſcher des Crauerwagens ſta.
einer Peitſche in der Hand hält.
Der ſonſtige pflanzliche Schmuck der Gral
ſtätten iſt meiſt durch immergrünes Blattwer

birchen, dann ſoll die Leich feſtlich begangen
und der Flannert mit reichlichem Trunk und
Schmaus gefeiert werden. Und die Kinder
lauern wie wedelnde Hündchen, daß ihnen viel=
leicht
die Mädchen vorweg einen Biſſen zu
koſten gäben.
Drinnen aus der Stube gellen Hammer=
ſchläge
. Die geſchwätzigen Mägde verſtummen,
der Cote geht zum letzten Male durch die
Näume.Im Simmer nage’n ſie den Sargdeckel
zu. Eine geſcheckte Katze ſchrickt von der Ofen=
bank
auf und gleitet auf leiſen Pfoten durch
die ſchwarzgekleideten Männer. In der Ecke
drängen ſich die Frauen und flennen. Dann
packen vier globige Bauernfäuſte den ſchlichten
Sarg, und Adam Beilſtein verläßt für immer
ſein Haus.
Draußen ſtanden murmelnd die Neutſcher
Bauern und die Bäuerinnen, die Männer in
ſchwarzem Sonntagsſtaat, die Weiber in
ſchwarzen gehäkelten Häubchen und bauſchigen,
mehrfachen Nöcken. In dicken Fäden rieſelte
der Negen herab und hüllte die Höfe in ſilbri=
gen
Dunſt. Er tropfte eintönig auf die blin=
kenden
Dächer, ſchlug läutend auf die Erde, und
bei jedem Cropf, Cropf, Kling, Kling, hüpfte
ein kleiner Schlammſpringbrunnen empor. Auf
der Straße ſammelte ſich das Waſſer und bil=
dete
kleine Seen um die derben Schuhe der
Wartenden.
Das Gemurmel erliſcht; ſie tragen den Coten
aus dem Haus. Die Männer entblößen die
Köpfe. Dann ſetzt ſich der ſtille Sug in Be=
wegung
, um dem Verſtorbenen das letzte Geleit
bis zum Ausgang des Dorfes zu geben.
Es iſt ihr letztes Lebewoh’ an ihm, denn dort,
bei den letzten Häuſern, löſt ſich das kleine
Häuflein der Verwandten und engeren Sreunde
aus der großen’ ſchwarzen Menge, die bald wie=
der
den gewohnten Gang ihres täglichen Lebens
aufnimmt. Die anderen aber folgen dem Wa=
gen
, der den Sarg trägt, über braune Aecker

und Wieſen, durch ſtille, entblätterte Wäld
und über zartgeſchwungene Hügel im ſilbern
Licht eines ſchweigenden Cages.
Auf dem Stutzeberg ſchrillt der Schrei ein=
warnenden
Hähers. Vom Cannenkopf drüb
erhält er Antwort. Die Haſen ſchmiegen ſi
enger in die gelben Gräſer, und ſchilpende Sit
ken und Notkehlchen flüchten tiefer in de
ſchützenden Wald. Auf dem Cotenweg lege
ſich ſchnaubend die Gäule ins Geſchirr ur
mühen ſich, den ſchwarzen Wagen durch de
zähen, aufgeweichten Lehmboden zu ziehen. Do
da hilft kein Schelten und Sureden mehr, au
wenn die ſchwieligen Hände in die Speiche
greifen, daß die Adern dick herportreten. Ur
ſo heben ſie denn den Sarg herunter und ſetzt
ihn behutſcm auf die Erde, die den Coten will
und liebevoll trägt wie ein weiches Bett. Se
doch, während ſie ihn herabnehmen, beginnt d.
alte Lisbeth mit dem verrunzelten Geſichtch
den Kopf zu ſchütteln, und der Bräuners Ie
hann ſetzt den Hut ab, guckt ſich argwöhn
um und kratzt ſich nachdenklich in leinen ſpär
lichen weißen Haaren. Daß der Ceufel! Nei
er will lieber leiſe ſein, denn er weiß, hier a
Cotenweg treibt ſich mehr herum, als Mer
ſchen im allgemeinen zu ſehen und zu hört
vermögen. Der Boden hat ſeine geheimni
vollen Kräfte, die Bauern ſpüren ſie; ſie wir
ken, treiben und beſtimmen ihr Leben.
Ja, ſie kennen ſich gut, die Erdo und 2
Adam; der Totenweg kannte ihn ſchon ſe
leinem erſten kindlichen Schreil

Vor langen, langen Jahren hatten ihn d
Eltern hinübergetragen nach Neunkirchen, a.
er noch in den Windeln lag und zappelte, da
der Geiſtliche an ihm die Caufe vollzöge und ih
in die heilige Gemeing der Chriſten aufnähm
Damals ſegelten am Himmel weiße Wolkel
durch die Erde raunte das Geheimnis neut

[ ][  ][ ]

ausgezeichnet, wie beim Efeu, beim Buxbaum
und beim Lebensbaum (Chufa), und ſoll dann
gleichſam als Sinnbild der Unvergänglichkeit
von der unzerſtörbaren Erinnerung an den
Verblichenen ſprechen.
In größeren ſtädtiſchen Friedhofsanlagen
rrifft man neuerdings auch wiederholt auf Suy=
preſſen
, deren dunkle Farbe, ſtrenge Form und
nahezu völlige Negungstoſigkeit ſie ſehr wohl
für ihre ernſte Beſtimmtheit geeignet macht.
Auch dieſer Baum ſtammt aus dem Süden.
Wie klagend läßt die Crauerweide ihre
Zweige zu Boden hängen. Aus ihren Aeſten,
o erzählt man ſich am Lechrain in Südbauern,
wurden die Nuten gedreht, mit denen man
ſeſus geißelte. Ueber dieſe Schmach grämte
ich der Baum ſo ſehr, daß er ſeitdem nicht mehr
pagt, die Sweige aufzurichten. Suſammen mit
der Crauereſche, die ebenfalls wie von großem
Schmerz gebeugt, den Beſchauer mit unend=
icher
Melancholie erfüllt, bildet die Crauer=
peide
den ſtimmungsvollen Hintergrund in der
enſten Landſchaft des Kirchhofes.
Beſchließen wir unſere nachdenkliche Wan=
derung
durch dieſen Garten, der ſo viel Gram
jeht, aber auch ſo viel Leid zu lindern weiß,
ben weil Blumen und Bäume die ſanfteſte,
röſtendſte Mahnung geben: Du, Menſch, mußt
n deinem ſterblichen Ich zerfallen, aber auf
ſeinem Hügel wachſen, grünen und blühen
leichſam ein Ceil von deinem Weſen Noſen
ud Lilien, Efeu und Nosmarin, damit du wie=
der
eingehſt in den ewigen Kreislauf des Stirb
ind Werde!
Lothar Wittekind.
Oefalbent
chon vor 265 Jahren
Die heute in zahlreichen Betrieben im In=
nd
Ausland eingeführte Fließarbeit ſtammt wie
vieles andere keineswegs aus Amerika; be=
eits
im Jahre 1680 finden wir den Grund=
edanken
hierüber in deutſchen Schriften.
Das ſtille Städtchen Gelnhauſen, das an der
andſtraße Frankfurt a. M. Sulda liegt, war
n Mittelalter freie Neichsſtadt, der Lieblings=
ohnſitz
des Kaiſers Friedrich I., genannt Bar=
groſſa
, die Negierungshauptſtelle der hohen-
aufiſchen
Kaiſer, von wo aus vor 700 Jahren

die geſamte Staatskunſt des Heiligen Nömiſchen
Reiches geleitet wurde. Mit dem Ausſterben
der Hohenſtaufen und dem Eintritt der Habs=
burger
, die Wien zum Mittelpunkt des Kaiſer=
reichs
machten, geriet auch Gelnhauſen mit ſei=
ner
Kaiſerburg in Vergeſſenheit.
Gelnhauſen hat eine weitere Bedeutung auf
anderem Gebiet erlangt. Es war der zeitweilige
Wohnort um das Jahr 1500 des als Dr. Fauſt
in der Dichtkunſt berühmten Magiſters Georgius
Sabellicus Fauſtus, die Geburtsſtätte des
Chriſtoffel von Grimmelshauſen, der den großen
kulturgeſchichtlichen Noman des Dreißigjährigen
Krieges, den Simpliziſſimus in 1669 ſchrieb,
und ebenſo des Erfinders des Fernſprechers in
1854, Philipp Reis.
Grimmelshauſen veröffentlichte im Anſchluß
an ſeinen Noman Einzelblätter, und im Jahre
1680 führt er uns in einem Bilde die Sließ=
arbeit
vor. Ein langer Cext darunter erklärt
das Bild, Bäcker und Metzger liegen in einem
Streit, der vom klugen Grimmelshauſen zu ent=
ſcheiden
iſt. Grimmelshauſen iſt von einer Aus=
landsreiſe
heimgekehrt und hat an einem
Wirtshaus einen großen Haufen Leute ange=
troffen
. Man erzählt ihm, die Bäcker und
Metzger hätten eine Wette miteinander ein=
gegangen
, ob jene ein längeres Brot oder dieſe
eine längere Wurſt machen könnten. Die Metz=
ger
waren ihrer Sache ſicher, weil ſie die Därme
einer beſonders ſtark gemäſteten Sau für die
Wurſt zur Verfügung hatten. Sie wußten, daß
es keinen Backofen gäbe, darin man ein ebenſo
langes Brot hätte backen können. Aber die
Bäcker machten hinten am Backofen eine Oeff=
nung
und zogen die fertigen Wecke dort hinaus
auf ein langes Gerüſt, das beinahe von Frank=
furt
nach Worms reichen könnte und vornen
immerhin wieder den Sopfweck fortflechten und
alſo im Backofen ausbacken, hernach abermal
fortrücken und flechten ließen.
Man rief Grimmelshauſen zum Schieds=
richter
auf. Dieſer aber fing an gewaltig zu
lachen und meinte, es wundere ihn, daß die
Handwerker noch immerfort arbeiteten, ob=
wohl
die Wette doch längſt hätte entſchieden
werden können. Es ſei klar, daß Bäcker und
Metzger ſo beliebig lang weiterarbeiten könn=
ten
. Sweck habe dieſes aber nicht, beſſer ſei es,
Brot und Wurſt zu zerſchneiden und ſie im
gegenüberliegenden Wirtshaus fröhlich mit=
einander
zu verzehren. Und ſo geſchah es denn
auch.

Dnus
muſik
Eum Tag der deutſchen
Hausmuſik

Von Eugen Schwar;

Nach einem
Gemälde
von
Gerard
Terborcl

Sein Freund, der Maler, denkt, wenn man
Slllvon Hausmuſik ſpricht, an die reizende
Schubertiade, oder gar an Menzel, Cerborch
und Giorgione. Er iſt nämlich für Hausmuſik.
Weit weniger romantiſche Bilder ſteigen in
mir auf, wenn ich das Wort Hausmuſik höre,
und doch von höchſtem Neiz. Da kenne ich ein
altes Ehepaar, das ſich leinerzeit in ſchönen
Jugendtagen bei Klavier und Cello gefunden
hat. Jetzt ſind ſie an ſiebzig Jahre alt, und
noch heute kann man ſie täglich um acht Uhr
morgens muſizieren hören, bevor ſie an die
Cagesarbeit gehen. Welch eine harmoniſche
Ehel
Oder jener Sechsundſiebzigjährige. Der ſpielt
ſeit ſechzig Jahren mit drei Symnaſialkollegen,
die merkwürdigerweiſe auch noch alle am Leben
geblieben ſind, Quartett. Niemals hat ihnen
jemand zuhören dürfen. Jeden Dienstag von
7 bis 10 Uhr abends laſſen ſie ihre Freundſchaft
bei geſchloſſenen Fenſtern in Cönen ausſtrömen.
Wahre Kenner des Verjüngungsgedankens
ſpielen ſie immer die neueſten Erſcheinungen.
Dann um 10 Uhr klopfen ſie geruhig ihre Pfei=
fen
aus und gehen hochbefriedigt, wenn auch
auf etwas gichtigen Füßen, nach Hauſe.
In einer kleinen Stadt in Norddeutſchland
gibt es einen Vater der jeden Sonntag mor=
gens
in ſeinem Hauſe am Harmonium ſitzt und
ſeine vier Kinder Kirchenlieder ſingen läßt. Hier
wird auf wunderbare Art das Bedürfnis der
Jugend, die Luft zu erſchüttern, befriedigt. In=
dem
ſie ihre Stimmen vermählen, werden ſie
wahre Geſchwiſter. Das iſt eine fein=fromme
Familie. Nicht nur am Sonntag in der Kirche,
ſondern auch im Alltag des Lebens.
Es gibt eine Hausmuſik, die unverweslich
iſt, jene, die nur für den Muſizierenden gedacht
iſt. Wer nämlich auch nur mit einem Finger
Haydn=Sonaten ſpielt, bekommt ein anderes
Verhältnis zur inneren Struktur des Muſik=
werkes
, zu ſeiner inneren Logik, zu ſeinem

Eigenleben, als wenn er im Konzert oder am
Nadio oder vor der Schallplatte nur kritiſchen
Ohres daſitzt. Man mache Hausmuſik zu der
eigenen Vertiefung, zur eigenen Bereicherung,
zum eigenen Glück. Hausmuſik darf kunſtlos
ſein, ſie wird von ſelbſt allmählich beſſer werden,
je hingebungsvoller ſie betrieben wird. Haus=
muſik
iſt Uebung, nicht Vollendung. Sie lehrt
einen gut zuhören, eine hohe Kunſt. Mozart
ſpricht von jenem Hörer, der verdient, ein
ſolcher zu heißen. Suhören iſt eine ſchöne
Sache, aber ſie erſetzt Selbſtarbeit nicht.
Man muß nicht fürchten, daß Nadio und
Grammophon Nivalen der Hausmuſik ſind. Sie
haben eine andere Funktion. Wer ſich mit
ihnen begnügt, würde wahrſcheinlich ſonſt über=
haupt
keine Muſik hören. Wer wirklich muſi=
kaliſch
iſt, dem ſind ſie Ergänzung und vor allem
Anregung, das Muſikwerk, das er übertragen
gehört hat, nun in Wirklichkeit zu erleben. Wer
lange Seit nur die vitaminloſe Koſt mechaniſcher
Darbietung genoſſen hat, bekommt muſikaliſchen
Skorbut. Dagegen hilft der herrliche grüne
Salat: Hausmuſik.
Was verſpreche ich mir von der Hausmuſik:
Es liegt der Samen vieler fürtrefflicher Cu=
genden
in den Herzen derer ſo der Muſik er=
geben
ſein. Gerade dieſen Samen aber können
vir brauchen.

Herbſt im Moos
Von Owlglaß.
Schon ſchritt in ſternenklarer Nacht
hart durch das Land der erſte Froſt
und fraß der Gärten ſpäte Pracht.
Stumpf glänzt das braune Moos wie Noſt.
Und träumt, was war, und träumt, was wird.
Die Wolken gleiten ſacht vorbei.
Gell über ſtillen Weihern irrt
in Lüften hoch ein Vogelſchrei.




Verdens; es drängte gewaltig in Bäumen und
amen, und zartgrüne Spitzen lugten neugierig
ich dem blauen Selt und guckten, ob denn ihre
eit gekommen ſei. Und es war große Freude
id lautes Singen und Jubeln in den Menſchen.
Die Bauern hatten die Kindtauf droben in
eunkirchen wacker gefeiert und munter ge=
cht
, und als ſie des Nachts den Heimweg
ach Neutſch antraten, waren ſie zwar ver=
jügt
und ſelig, aber ſie ſtanden auf unſiche=
m
Füßen.
Und ſiehe dal Als am frühen, taufriſchen
lorgen des nächſten Cages die behäbige Frau
*S Schultheißen von Ernſthofen wiegenden
chrittes, einen Korb mit friſchen Eiern auf
im Kopfe, den Cotenweg auf Neutſch zu ging,
ieb ſie auf dem Wingertsberg plötzlich mit
nem leiſen Ausruf ſtehen, und beinahe wäre
r die ſchwankende, zerbrechliche Laſt zu Bo=
en
gefallen. Ach, kaum traute ſie ihren weit
fenen Augen!
Da lag mitten auf dem Wege im Jubilieren
er frühlingstrunkenen Vogelſtimmen der kleine
Dam und krähte mit luſtiger Stimme in den
rahlenden Morgen hinein. Der Wald raunte
1nd rauſchte ein junges Lied, und zu ſeinen
aupten zirpten zwei Notkehlchen und ver=
ehten
ihre Köpfchen, indes ſie mit ſchwarzen
ußen Aeuglein nach dem drolligen Fremdling
Nauten. Der aber öffnete ſeine dicken Händ=
den
und langte, jauchzend in die Pracht des
euen Lebens.
Die Heimkehr.
Jon Walter Schweter.
Grüß Gott, Erhard!
Dem waren Gruß und Geſicht fremd. Er
aym die dargebotene Hand nur zögernd und
agte: Guten Cag!

Kennſt du mich nicht mehr?
Doch jetzt an deinem Lachen.
Willſt wieder mal heim?
Heim Ich bin allein!
Ich weiß es, Hans. Es iſt aber die Heimat
noch.
Sie ſoll’s wieder werden. Ich habe mein
Lehrhaus gekauft.
So, du biſt der Käufer? Da ſehen wir uns
jetzt ja oft. Ich muß nun weiter, ſonſt treffe
ich meine Leute nicht mehr auf dem Friedhof.
Ach ja, s iſt Cotenſonntag. Ich will
mir hier oben noch ein wenig die Stadt an=
ſehen
.
Wirſt ſie kaum wiedererkennen! Bald ein
Dutzend neue Straßen. Ein neues Nathaus,
neue Schulen, ein Nieſenſportplatz und neue
Wirtshäuſer. Auf Wiederſehn!
Der Wanderer trat vom Wegrand unter die
Bäume des Berghanges. Es iſt doch noch
das alte ſchöne Bild, dachte er.
Gerade unter ihm lag der Friedhof. Er war
auch gewachſen und ging ſchon ein Stück den
Berg hinauf. Der Heimgekehrte ſah die Blu=
menfülle
dort unten und die brennenden Kerzen.
Er fühlte die brennenden Wunden der um die
geſchmückten Hügel Stehenden, und heute ſei=
nen
Kummer doppelt ſchwer. Auch als ein
Arm von den entlaubten Bäumen ihn ſtreifte
und ihm zu bedeuten ſchien, daß ſie, ſeine alten
Freunde, doch noch da ſeien, und bald auch die
Vögel wieder und junges Grünen und Blühen,
wich nicht der Druck von ſeinem Herzen.
Wie bin ich einſam! dachte er. Da geht
der Erhard heim zu Weib und Kind. Er hat
die Eltern noch und den Bruder und die Schwe=
ſter
. Und ich ? Cotenhände, wohin ich
greife!
Auch der Meiſter ſchläft nun ſchon. Ob
ich wohl ſein Grab finde?"

Er ging langſam ins Cal. Von den um=
blühten
Naſtſtätten der Eltern und Schweſter
ſchritt er durch die dunklen Menſchen und die
hellen Blumen, den Meiſter ſuchen.
Einen alten Handwerker, den er traf und
kannte, fragte er nach dem Grab. Der wies
ihn zurück bis an das hohe Kreuz im Wege und
dann links bis zur Mauer. Der Weg ſtoße
gerade darauf.
Als er dort war, ſah er eine Frauengeſtalt
davor ſtehen und ging, um nicht zu ſtören, zu
den Gräbern ſeiner Angehörigen zurück, noch
einmal mit Schmerzen die Namen leſend und
die ſchönen Bibelworte über der ſo früh heim=
gegangenen
jungen Schweſter: Selig ſind, die
reines Herzens ſind, denn ſie werden Gott
ſchauen.
Als er wieder zu dem Grabmal des Meiſters
kam, ſtand die Crauernde noch immer dort. Er
wollte leiſe zurück; da wandte ſie den Kopf
und zeigte das noch immer junge Antlitz der
Meiſterstochter, die ihm einſt wie eine liebe
Schweſter geweſen war und die er faſt vergeſſen
hatte. Er trat grüßend auf ſie zu, und ſie er=
kannte
ihn auch gleich wieder.
Ein Freuen lief über ihr Antlitz. Doch ſchnell
wieder ernſt werdend, ſagte ſie bewegt: Wie
hätte ſich der Vater gefreut, wenn er Sie heute
auch wiedergeſehen hätte und wüßte, daß nun
ſein Haus wieder in guter Hand iſt. Ich habe
von Ihrem Kauf gehört.
Lebt die Mutter noch, Fräulein Anna?
Ja, aber im engen Hausweſen des Schwa=
gers
und nur geduldet, und ſie bedarf dazu
meiner Pflege.
Alſo auch Sie beide allein!
Sie gingen nebeneinander dem Friedhofsaus=
gange
zu, ſchweigend und in Gedanken.
Wie gern hätte ich Sie beide wieder im
alten Hauſe, Sräulein Anna, ſprach er auf
einmal leiſe. Ich müßte dann keine Sremden

drinnen haben. Möchten Sie nicht gern dort=
hin
zurück?
Das Mädchen nickte nur, aber unter Cränen,
und er nahm einen Augenblick die Hand ſeiner
ſtillen Begleiterin, wie zum Seichen, daß er ſie
verſtanden.
Jetzt mag ich aber noch nicht in die Stadt,
fuhr er fort. Wollen wir nicht den alten Weg
zum Acker des Vaters gehen und zu unſerm
großen Birnbaum? Da ſind wir doch ſo oft
zuſammen geweſen, und Sie haben den großen
Buben zum Scherz gequält, wie es ein kleines
Meiſterstöchterchen mit dem dummen Lehrling
nur tun kann. Wiſſen Sie noch, wie wir über
die Kartoffelfeuer geſprungen ſind, wie ich die
verzauberte Prinzeſſin Anna mit der Bohnen=
ſtange
erlöſen mußte, und wie anſtatt des =
dels
, dem es die Mutter geheißen, ich den
Nachmittagskaffee hinaustragen mußte, und es
wie eine Königin neben mir herging und immer
wioder ſpitzbübiſch verſuchte, dem Korb einen
Stumper zu geben, damit der Kaffee über=
ſchlappe
?"
O wie gut wußte ſie das alles noch, und nun
konnte ſie auch wieder lachen und dem Freund
ſagen, wie beglückt die Mutter ſein werde,
wieder heim zu dürfen, und wie froh und dank=
bar
ſie ſelbſt.
Wie wurde die ſchöne Jugendzeit dann vor
den beiden Menſchen lebendig. Sie wurden
wieder Kinder. Wieder Kinder? Wie
Bruder und Schweſter?
Sie wußten, daß ſie nicht mehr allein waren
und keine Kinder mnehr, auch nicht Bruder und
Schweſter. Als ſie wieder an der Friedhofs=
pforte
waren und ſie noch offen ſtand, gingen
ſie zwiſchen den leergewordenen Gräberpfaden
noch einmal zu den Schlafenden.
Sie gedachten nun gemeinſam des Ruhenden,
er in dankbarer Exinnerung an den tüchtigen,
nachſichtigen Meiſter, lie in treuer Kindesliebe,
Hand in Hand und in ſtillem Glü.

[ ][  ][ ]

MftM N O 30

Sunndags=Noochmiddags=Bedrachdunge

8 is alles nor, bis mer’s gewehnt is.
hott der Fuchs geſagt, wie ſem 1s Fäll ab=
gezoge
hauwe. Un däß hott ſei Nichdichleit,
dann bei uns Menſch= 5 es ſozuſage net viel
annerſter, die Sewoynheit is es hallwe Läwe,
un die anner Hälft vum Läwe brauch mer
dezu, bis mer ſich die Getvohnheide widder
abgewöhnt hott. Nio un ſo gewehnt mer ſich
im Laaf der Johre allerhand Gewohnheite a,
un gewehnt ſich ſe aach ſo pöh=a=pöh widder
ab, daals mit, daals ohne aweck Zwang,
un ſo.
Ebbes awwer, wo mer ſich ſo leicht net
abgewehne kann, däß is ſei Zeidung,
daun die is aam ſozuſage zur zweide Nadur
worrn. Un die Gewohnheit geht mit aam
dorchs ganze Läwe, un zwar bun Klaa uff,.
wo mer am Großgedruckte buſchdawiern
hott lärne, bis in’s Alter enei, wo mer ſich es
Klaggedruckte, als kaum noch zuſamme
buſchdawiern kann .."
Alſo, korzum, was die Zeidung bedrifft,
ſo wärd aam die ſchließlich zur zweide Nadur,
mer kann net mehr ohne ſe ſei, mer brauch
ſe ſo needich wie die Hand am Leib, un ſo
wärd mer erſtens ihr Abbonennt, indem daß
mer ſich ſe halte dhut, un zweidens dhut mer
ſe läſe, drittens vun wäje, daß mer waaß was
in de Wäld vor (un aach manchmal hinnerſich)
geht, un viertens geheerts ſozuſage zur Bil=
dung

Däre Aſicht is aach mei Endebärzelſen, un
drum ſeegt ſe jedesmol, wann ſo die Redd uff
die Zeidung kimmt: s liebſte ſin mer noch
die Dodesa zeiche, un ich frei mich jedesmol,
wann jemand Bekanntes debei is
Noja, die hott jo bekanntlich ſo e laadmiedich
un mitfiehlend Gemied
Awwer mol abgeſähe vun de Dodesa zeige;
s ſtehn jo aach als Verlowichungsa zeiche
drinn, un Hochzeitsa zeiche, alſo Begäwenheide,
die wo mer neierdings net mehr diräckt zu de
Unglicksfäll zehle dhut ..
Schließ= un endlich ſtehn außerdem noch e
ganz Maſſion annern indräſſende Sache drinn,
wo mer manchmol driwwer ſtumm, ſtarr un
ſprachlos is, ſo daß mer aus lauder Gewohn=
heit
gornet märkt, was aam ſo dagdäglich vun
ſeine Zeidung gebodde wärd, an Aregung un
Uffregung, an Stoff for Geiſt un Gemied. Be=
ſunners
un do därf ich emol ausnahmsweis
mei Leib= un Mageblatt, nemlich unſer Darm=
ſtädter
Dagblatt, e bische lowe un eraus=
ſtreiche
; däß haaßt, net bloß mei Speezel uff
de Redacktzionsſtubb, die wo dagdäglich ihrn
Kobb hiehalte miſſe, daß net e Wort zuviel,
awwer aach kaans zuwenich drinn ſteht
ſundern beſunners aach die Setzer, die wo in
de Ordegravieh beinoh noch beſſer Beſcheid
wiſſe, wie e geborener Studjenrad: ganz ab=
geſähe
vun dem, der wo mei Geſchribbſel
läſe un ſetze muß, un der wo net bloß alle
Sproche der Wäld läwende un dode, beherrſche,
ſundern owwedrei aach noch Darmſtädter
Dialäckt kenne muß alſo korzum net bloß
unſere Setzer mecht ich e Lob ſpendiern, die
wo zwar net for die Fehler in de Wäld=

ordnung verandwortlich gemacht kenne wärrn,
ſundern for die Fehldrucker Dreckfuhler
Fuhldrecker no, ich wärr’s doch noch eraus=
bringe
alſo for die Druckfehler ſorje
miſſe, daß kaa drinn ſin. Un net zuletzt die
Drucker, die wo unſer Zeidung ſo fei
ſaiwerlich drucke un zuſammeſtelle, ſo daß mer
uff de erſte Blick find, was mer ſucht, ſeis
iwwer, odder unnerm Strich. Dann do därf
net alles dorchenanner ſteh wie Kraut un
Riewe, ſundern däß muß alles ſchee nooch de
Reih kumme, vum Hochbollidiſche bis zum
Lokahlbollidiſche vun de letzte Noochrichte‟
bis zu de Vereinsnoochrichte, vun de Haubt=
ſtadt
bis zum beſcheidenſte Mackfläcke vum
Hannelsdaal bis zum Unnerhaldungsdaal,
un ſo weider fort, vun ganz vorne, bis ganz
hinne
Jedenfalls, wann die Zeidung morjends,
friſch un ſauwer, wie e Braut am Hochzeits=
dag
, näwer aam ſeim Kaffee liggt, do macht
mer ſich in de ſäldenſte Fäll en Begriff devo,
was däß in ſo=ere korze Nacht jedesmol for=e
Hetzjagd is, bis zu dem genaue Zeitpunkt, wo
ſich die Zeidungsmädcher wie die Hijehne
druff= un demit losſterze..
Un a ſpruchsvoll ſin ſe, die Abbonnente,
ſie verlange was for ähr Geld, un mit Recht.
Es indräſſiert ſe net mehr. daß ſe acht Dag
denooch erfahrn, wer in de Drauwe abge=
ſtiege
is, ſundern ſie wolle dagdäglich driw=
mer
informiert ſei, was die Staatsmenner vun
ſemtliche ziffeliſierte Völkerſchafte denke un
ſage, dhu un loſſe , . Un wann ixwo uff
de Wäld was baſſiert, ſo wolle ſe däß, ſpeede=
ſtens
am annern Dag per Bild=Delegramm in
Wärklichkeid vor ſich ſähe, un net erſt im Guck=
kaſte
uff de Herbſt= odder Friehjohrsmäß. Jeden=
falls
, die ſcheene Zeide ſin leider Goddes gott=
lob
vabei, wo mer an Sunn= un Feierdäg nis
beſſeres gewißt hott, als ſich geſprächsweis
driwwer zu unnerhalte, wann hinne, weit in de
Därkei, die Völker uffenanner ſchlage
Heit will mer genau ins Bild geſetzt ſei, do=
mit
mer ſich uff ſemtliche Kriegsſchaublätz der
Wäld auskennt, wie in ſeim Hoſeſack.
Un ſo is es aach heechſt indräſſant, wie in
de Familie die Zeidung geläſe wärd. Nadier=
lich
hott in de meiſte Fäll de Vadder des Vor=
recht
. Er lieſt ſe noch am eh’ſte vun vorne bis
hinne. Noochdem er die bollidiſche Iwwer=
ſchrifte
, un es Fättgedruckte, diddo desgleichen
die jeweitiche Leitaddickel, links uff de erſte
Seid, dorchſtudiert hott, do hott er ſofort en
Iwwerblick iwwer die allgemeine Lag; ſpringt
dann iwwer uffs Lokahle, wärft en Blick
in de Gerichtsſaal, un bedracht ſich dann
die Bilder uff de achte Seid. Is er geiſtich in=
dräſſiert
, dann will er läſe, was iwwers
Therjader un die Kunnzärte geſchriwwe wärd,
aach wann er net drinn war; war er am Awend
vorher in=ere Verſammlung odder in=eme Vor=
trag
, will er am nechſte Dag noch emol läſe,
was der bedräffende Redner zu ſage hatt; is er
geſchäftlich indräſſiert, dann ſtudiert er de
Hannelsdaal; no un ſchließlich heechſt eige=

hend die Inſerade un Annohſe. Dann
als Geſchäftsmann muß mer wiſſe, was ge=
ſpielt
wärd. Doher kann’s aach ſei, daß die
gewärwedreiwende Zeitgenoſſe die Zeidung
vun hinne läſe
De Herr Sohn is nadierlich ſportlich in=
dräſſiert
, alſo kimmt erſt de Sport, dann die
Bilderſeit, un valleicht aach s Bollidiſche, ſo=
weits
fättgedruckt is färner die Vereinsnooch=
richte
, un ſchließlich äwenfalls die Inſerade
un Annohſe. Dann aach de Herr Sohn will
wiſſe, was geſpielt wärd, wann aach im an=
nere
Sinn wie de Vadder ..
No unde weibliche Daal vun de Familch?!
In neunzich vun hunnerd Fäll kimmt erſt
de Roman, odder aach die Famillienooch=
richte
, odder’s Therjader odder Kunnzärt, ganz
beſunners wann mer drinn war; odder die
Modebeilag, odder de Gerichtsſaal, odder die
Bilderſeid, odder’s Fättgedruckte uff de erſte
Seid, odder, odder, odder
Jedenfalls, mir vum weibliche Geſchlächt gehn
beim Zeidungsläſe net ganz logiſch vor, un däß
is beim Zeidungsläſe die ganzich richdiche
Logick. Dann ſchließlich is ſo e Zeidung doch
kaa Buch, wo mer vorne afange muß (was
ſälbſt beim Bicherläſe net immer gemacht
wärd!), ſundern was e richdich Zeidung is, die
is zwar de Reih nooch zuſammengeſtellt wie e
Buch, awwer es kann drotzdem jeder un jedie
nooch ſeiner odder ihrer Faſſong ſ lich wärrn.
Un ohne meine weibliche Geſchlächtsgenoſſinne
domit zunoh dräde zu wolle aawer ich läs
am liebſte un ausgiewichſte äwenfalls die
Inſerade un Annohſe, dann ich mecht
gärn aach wiſſe, was geſpielt wärd; bei=
ſpielsmeßich
wo wer wen unner Dißkrätzion, mit
un ohne Vermeeche, ſuche dhut, un wie ſich däß
mit däre Blondine verhellt, die wo vun=eme
junge Mann un Nadurfreund um ein weiteres
Läwenszeiche gebäde wärd; wer wo was zu
herabgeſetzte Breiſe zu verkaafe hott; was alles
gedauſcht un gefuggert wärd; was verlorn
odder gefunne, zugelagfe odder abhande kumme;
odder was unner dem Ausdruck des Bedauerns
zurückgenumme is worrn; wer Unnericht gibt
odder ſucht in Maddemadick, Ladein. Klavier,
Geig, Ziehharmonika un deitſche Denz; wer
was kaafe odder verkaafe will, Haiſer, =
wel
, Bettlade, Klaaderſchrenk. Kanalljevöjel,
ſtuwwereine Hunde, Sauerkrautſtenner, Radio=
Apperate; odder wer en ſtilſchweigende Deil=
hawer
ſucht, odder en edelgeſinnte Geldgäwer
alſo korz un ehrlich geſagt, wer de Annohſedaal
richdich zu läſe verſteht, der is äwenfalls ſofort
im Bild, un waaß, was geſpielt, wärd.
Außerdem hott mer ſei Unnerhaldung debei, un
kann ſich ammiſſiern, un ſieht, wie’s in Stadt un
Land zugeht, un däßhalb ſag ich, de indräſ=
ſandſte
Daal vun de Zeidung, däß is de
Annohſedaal, wenichſtens for mich, un den
läs ich dagdäglich vun A bis Zätt, un wie
geſagt, däß is mir zur zweide Nadur worrn,
un zur Gewohnheit; un es ging mer was ab.
wann mer däß fehle dhet, un däßhalb henk ich
aach ſo aſch an meine Zeidung. Dann ſchließ=
lich
, was hett mer dann ſunſt noch, wann mer
ſei Zeidung net hett
Bienche Bimmbernell.

Poſtſchkribbdumm: Wann ich mich i.
Owichem emol iwwer unſer Gewohnheite im all
gemeine un iwwer unſer Zeidung im beſunner
gudächtlich geaißert hab, ſo kennt ich im gleich
Sinn aach was iwwer unſer Zeitmeſſer ſage
un kennt iwwer die Uhr epaar filloſoſiſche Sprig
an de Mann bringe. Dann aach die Uhr is un
zur zweide Nadur worrn. Net bloß in dem Sinn
wie ſe vum Seidl beſunge, un vum Löwe ver
tont is worrn, was iwwrichens, näwebei bemärk
allebaad gorkag gelärnte Uhrmacher worn, wäs /=
halb
ſich aach der Dichter zum Schluß druff eraus
redde duht, daß er nis dro verdorwe hett, ſundert
ſie weer vun ſällwer ſteh gebliwwe
däß ſage ſe nadierlich hinnenooch all!
Jwwrichens, mir drage, wo mer gehe, ne t
bloß e Uhr bei uns, wie’s in dem Gedicht haaßt
ſundern noch e ganz Meng annere Griemsgram
un Sache: Hiet. Stwwel, Räjeſchärm, Sackdiche
unſoweider. Awwer die nennt kaa Lied, ka
Heldenbuch. Die Uhr is alſo ſchun was gan
Beſunneres! Un däßhalb hott mer ihr zu Ehrn
aach die Woch en Dag veraſtalt; un an den
iwwerrenzich große Indräſſe hott mer ſähe kenne
was die Uhr uns heit is, un daß ſe un
äwenfalls zu ere mehr odder wenicher liewe
Bewohnheit worrn is ..
Jedenfalls, ohne Uhr kennt mer heit net meh)
ſei, dann aach dem Glickliche ſchleegt lengt
bei uns ſei Stund! Un es is en ganz geſunde
Vorgang, wann mer unſern Wecker, wann e
morjends rabbelt, am liebſte an die Wand feier.
mechte; wann mer’s awwer dann bleiweloſſe.
weils doch nis nitzt, ſo is däß e grundlegend
filleſofiſche Erkenntnis, de erſte Schritt zur Selbſt
beherrſchung, un de Aafang aller menſchliche
Ordnung.
Denn Ordnung lehrt eich Zeit gewinnen
haaßt’s im Fauſt. Awwer de Witz is aach do:
mehr Zeit mer gewinne, deſto wenicher Zeit ham
we mer, 8 is genau wie beim Audomobillfahrn!=
Mir wollie die Zeit dorch die Uhr beherrſche, u
jetzt beherrſcht uns die Zeit, dorch die Uhr
Awwer dodra ſin net die Uhrmacher, ſunder
mir ſällwer ſchuld, weil mer jedesmal, wann me
uſfs Ziffernblatt gucke, märke, daß es ſchun wit
der ſpeeder is, als mer gedenkt hawwe
Un ſo loſſe mer uns hatze, un hetze, anſtatts da
mer’s mache, wie es Glockeſpiel, däß wo, eht
ſchlehkt, immer noch ſo viel Zeit hott, daß es i
aller Gemiedsruh erſt noch aans odder zwa
Vers vun ſich gäwwe kann
Jedenfalls, die Zeit is ſich immer gleich ge
bliwwe, die Stunde gehn net ſchneller un nſ
langſamer rum, als am erſte Dag, un die Uhr.
laafe ihr richdich Tembo. Bloß, es därfkaa Dumm
bach ſei, kaa Schlawwitz, kaan ſchläächte Kees, u
kag altfrenkiſch Zwiwwel. Sundern mer muß ſie
uff ſe verloſſe kenne. 6 Uhr, ob nei, odder räbbe
riert, is e Verdrauensſachl Mer will ſie
iwwer ſei Uhr net ärchern, ſundern will imme
genau vun=er wiſſe, wie mer mit ſeim Dag, od
der mit ſeine Nacht dra is. Korzum: wieviel;
geſchlage hott!
Däß war alſo der Sinn vum Dag der Uh.
aus dem mer ruhich e Woch hett mache kenn.
vdder gor en Monat, ſo groß war däß Indräff
Un do ſag noch ganer mir Darmſtädter weer
Stuwwehocker, un net aus em Bau zu locke.

Küchenzettel vom 2. Nov. bis 3. Dez. 1933.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag: Bayreuther Suppe T, Käſering
mit Gemüſen (Rezept 21. 9. 1933).
Dienstag: Gemüſeſuppe (Reſte), Wild=
goulaſch
mit Kartoffelklöße.
Mittwoch: gebrannte Mehlſuppe, Schwarz=
wurzel
mit Fleiſchklößchen, Kartoffeln.
Donnerstag: Sellerieſuppe. Semmel=
pudding
mit Kompott.
Freitag: Kartoffelſuppe, Fiſch gegrillt,
Kartoffeln, Rahmtunke.
Samstag: Tomatenſuppe, gebr. Blut= und
Leberwurſt mit Himmel und Erde.
Sonntag (Eintopfgericht) Steckrüben mit
Schweinebauch und Kartoffeln.
DHfie
tervorräte. Gekauft wird ſie zum Ver=
brauch
viel weniger wie jedes andere Obſt.
Dabei ſtand ſie noch bei unſeren Großmüttern
in hohem Anſehen und Quittenbrot gehörte
ebenſo auf den Weihnachtsteller, wie Honig=
kuchen
und Spekulatius. Aber auch in anderer,
abwechſlungsreicher Weiſe läßt ſich die Quitte
mit ihrem feinen Artgeſchmack ſehr gut ver=
wenden
. Da iſt zunächſt die köſtliche
Quittenſuppe zu nennen. Zu ihr ſchneide
mian gleiche Mengen ſäuerlicher Aepfel und
Quitten in Achtel und koche ſie mit Waſſer be=
deckt
, ſowie fingerlang Zitronenſchale weich.
Durch ein Sieb geſtrichen, bringe man ſie, gut
geſüßt, wieder zum Kochen, verdicke ſie mit
Kartoffelmehl, füge nach dem Abnehmen vom
Feuer einige Löffel ſüße Sahne oder etwas
ſüße Milch bei und ſerviere ſie mit in Butter
geröſteten Semmelbröckchen.

Waun
Schach=Nummer 547.
Partieſtellung Nr. 11.
In der im Budapeſter Hauptturnier am
25. April 1933 geſpielten Sizilianiſchen Partie
zwiſchen G. Msſzros und J. Weſſel konnte der
Führer der ſchwarzen Steine durch eine feine
Kombination überraſchend ſchnell den Sieg er=
ringen
.

Magiſches Quadrat.
1. 2. 3. 4.
Farbe.
2 4 4
h 1 1. Eigenſchaft mancher Tiere,
s s grabiſcher Volksſtamm.
4.ttu u. Stadt der U.S.A.
Carl Deubel.
Verwandlung.
Aus den Buchſtaben des Wortes
Kegelſchieben
bilde man drei Wörter von folgender Bedeu=
tung
: 1. Wintererſcheinung, 2. deutſche Hafen=
ſtadt
, 3. türkiſcher Titel. Carl Deubel.

uflöſung der Rätſel aus Nr. 47.
Die verwandelte Bande.

Stellung nach dem 16. Zuge von Weiß.

16....
17. Se2344
18. Dd1zei
19. Ks1h1

Melt.
Daßse14!
Le7r444
Sskf34

Weißgibt auf, weiler nach 20. Kg1Sd3+ 21. Kf1 S: Del eine
Figur (Läufer) weniger als Schwarz beſitzt.
GinprachtvollerSchlußiman beachte die Bariante 19, Kkile4t
20. He2 S:h24!

Silbenrätſel.
1. Wiedextäufer, 2 Ebereſche, 3. Nervi,
4. Netze, 5. Duplikat, 6 Einkauf, 7. Rapallo,
8. Löffel. 9. Arlberg, 10. Utrecht, 11. Betei=
geuze
12 Fiſcherei, 13. Rhododendron 14. Opti=
ker
, 15. Sternwarte, 16. Chirurg. 17. Strophe.
18. Chovin. Die Bauernregel lautet: Wenn
der Laubfroſch ſchreit, folgt ein Regen.
Zur Beherzigung!
Biber Schwalbe Leier Rand, Leda, Lienz,
Bruch, Reiſe. Weichſel, Halfter, Gerippe. Pracht,
Horſt, Küche, Lehar, Braut, Leder, Gelocke.
Motor, Knarre, Staub, Traube. Blinder
Eifer ſchadet nur.

Verkehrte Lage.
Da habe ich nun die ganze Nacht gedacht ic
hätte Kopfſchmerzen, und dabei ſind es mein
Hühneraugen, die mir wehtun.
Kunſtbegeiſterung. Führer im Louvre zu eine
Gruppe Fremder: Und dies hier, meine Herr
ſchaften, iſt eine ägyptiſche Mumie, ungefäh
5000 Jahre alt. Es iſt durchaus möglich, da
Moſes ſie geſehen hat. Was Sie nicht ſa
gen, ruft Pinne begeiſtert, und ich habe bi.
heute nicht gewußt, daß Moſes in Paris war!
Der ſparſame Schotte. Als der Doktor M
ſtarb, der wegen ſeines Geizes eben ſo ſehr. al.
wegen ſeiner großen Einſichten in die Heilkund
berühmt war, fanden ſeine Erben mehr als hun
dert verſiegelte Flaſchen, die ſie für Champagne
hielten, in denen aber nichts als klares Brun
nenwaſſer war. Einer von den Kunden des Dok
tors hatte ihm jedesmal zum Neujahr ein paa
Dutzend ſolcher Flaſchen geſchickt und hatte ſid
darauf verlaſſen, daß der Geizhals niemals ein
öffnen würde.

Druck, Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. Verantwortl. für die Redaktion; Dr. H. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1,23892392. Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verboten

[ ][  ][ ]

Don Sreiviertellangen Armeln
on ſchönen Handſchuhen und wieder modern gewordenen Wuff=Wodellen!


Die drei neumodiſchen Erſcheinungen, von
enen heute die Rede ſein ſoll, ſtehen ganz
caglos in einem zwangsläufigen Zuſammen=
ang
, denn der dreiviertellange
(ermel, den uns die Mode der kommen=
en
Monate bringt, bedingt natürlich einen
eſonders ſchönen und wirkungsvollen Hand=
chuh
; weil aber unſere Frauen trotz aller
öportlichkeit und Widerſtandsfähigkeit mit
ünn=behandſchuhten Händen und halblangen
lermeln ſicherlich ganz erbarmungswürdig
tieren würden, hält die Mode als wahren
Retter in der Not den Pelzmuff in
zereitſchaft, der nicht nur ſeiner Schönheit
nd Kleidſamkeit wegen ſtürmiſch begrüßt wer=
en
wird, ſondern auch als praktiſches Stück
olle Berechtigung hat.
Das Kürzerwerden der Aermel iſt keine
Angelegenheit von geſtern, ſondern macht
ch ſchon ſeit einiger Zeit bemerkbar. Einige
Lodehäuſer verſuchten nämlich immer wieder
jeſe Mode zur Geltung zu bringen, doch war
er Erfolg fürs erſte kein durchſchlagender;
im mindeſten lehnte man den dreiviertel=
ungen
Aermel, als er im Vorjahre erſtmalig
zeigt wurde, für die Tagesmode rundweg
) während man ihn für die Geſellſchafts=
eidung
ſchon damals gelten ließ.
Erſt heuer beginnt man die Eigenart dieſer
tode zu erfaſſen (die lange Zeit, die einem
egeben war, um ſich mit dem Gedanken un
e kürzer werdenden Aermel zu befreunden,
ag das Ihrige dazu beigetragen haben), ſo
man mit den letzten Schöpfungen ſicherlich
nverſtanden ſein dürfte. Es kann nun kein
weifel mehr darüber beſtehen, daß halb= und
eiviertellange Aermel ſehr viel von ſich
den machen, denn wann immer mode=
tereſſierte
Frauen zuſammenkommen, wird
eſes Thema aufgeworfen.
Am ſchwierigſten war es für den Mode=
ſöpfer
, die neuen Aermel bei der Alltags=
eidung
zur Geltung zu bringen, und es be=
irfte
gerade hier feſſelnder Entwürfe, um
18 Publikum zu gewinnen. Es hat aber den
nſchein, als ob die allerletzten Schöpfungen
if dieſem Gebiete unſere Damen derart in
n Bann geſchlagen hätten, daß der Erfolg
s Dreiviertelärmels als geſichert betrachtet
erden kann.
In unſerem erſten Bilde zeigen wir ein
odernes Kaſakkleid mit ſeitlich geknöpfter und
ſchlitzter Tunik; handbreite wellig, ange=

brachte, Lacklederſtreifen als Schulterverbrei=
terung
und Abſchluß der Dreiviertelärmel ſino
ſicherlich überaus eigenartig.

unſere zweite Figur macht mit einem der=
artigen
Modell vertraut, bei dem die kleine
Kragenverbrämung, der Fellbeſatz der halb=
langen
Aermel, die Pelzkantung der langen
Jacke und der Fellmuff auffallen.
Am augenfälligſten iſt die verkürzte Aermel=
form
allerdings bei den neueſten Mänteln, die
ſelbſt hochgeſpannte Erwartungen übertreffen.
Bei manchen Modellen bemerkt man ganze

In ſehr geſchmackvoller Art kommt der neue
Aermel auch bei der Ausgeh=Aufmachung zur
Geltung: mit Vorliebe wird dieſe Wirkung für
die verſchiedenen Paletotkoſtüme ausgenützt;

Fellärmel, die aus einem Pelzſattel hervor=
kommen
. Natürlich darf für dieſen Zweck
um plumpe Wirkungen zu vermeiden nur
ganz flaches Pelzwerk verwendet werden, etwa

raſiertes Lammfell, Tiger Ozeloth, ſchwarzer
Seal (der heuer wieder ſehr modern iſt) und
dergleichen mehr.
Einen dieſer eigenartigen, vorne geknöpften
Mäntel, die der verkürzten Aermel wegen mit
einem Muff zuſammengeſtellt werden, haben
wir in der vorletzten Zeichnung feſtgehalten,
die uns auch die flotte Note eines fell=
gerandeten
kleinen Hütchens erkennen läßt.
Daß für die abendliche Aufmachung
kurze, bauſchige Aermel ſchon ſeit einiger Zeit
erfolgreich verwendet werden, iſt bekannt.
Die neuen Modematerialien, in der Haupt=
ſache
Glanzſeide und Samt, ſind für den
Erfolg ſolcher Aermeltypen entſcheidend. Bau=
ſchige
Dreiviertelärmel, die gegen oben hin
durch ſtrahlenförmig zuſammenlaufende Ein=
näher
verengt werden und auf dieſe Weiſe
eine ausgezeichnete Linie ſichern, ſieht man in
unſerem letzten Bilde. Die Strahlenwirkung
wiederholt ſich auch im Rockſchnitt, deſſen vor=
dere
Glockenpartien ſich oberhalb des Gürtels
als kelchartig auseinanderſtrebende Nähte gel=
tend
machen. Der breite Schärpengürtel iſt
für die neue Mode bezeichnend.
Mit Dreiviertelärmeln verſehene Modelle
machen natürlich unter allen Umſtänden ſchöne
Handſchuhe zur Vorausſetzung. Kein
Wunder, daß uns die neueſte Mode eine über=
reiche
Auswahl zur Verfügung ſtellt.
Sehen wir uns alſo die letzten Schöpfungen
auf dieſem Gebiete an, die wir als Randung
unſeres Bildes ſkizziert haben:
Links oben ein Stulpenmodell mit ge=
ſtanzten
Längsbahnen; darunter ein entzücken=
der
Handſchuh mit Maſchen aus gleichem
Leder. Der nächſte Entwurf: ein aus vielen
Teilen zuſammengeſetzter Kelch, an deſſen An=
ſatzſtelle
ein kleiner Tuff aus Lederblüten reiz=
voll
ausſieht. Links unten: ein heller Hand=
ſchuh
, deſſen Stulpe mit dunkleren Blenden
benäht wird. Es folgt ein Strapazhandſchuh
mit Tigerfellverbrämung, dann eine Stulpe,
deren Schlitz mit geflochtenen Schnüren zu=
ſammengehalten
iſt, und in der rechten unteren
Ecke: ein lichter Handſchuh mit Wollſtickerei als
obere Kante und Randung der gezackten Knopf=
leiſte
. Von beſtechendem Reiz: der Handſchuh
mit gezogener Stulpe und von erleſener Eigen=
art
auch der nächſte Entwurf: ein geſchmack=
volles
Laſchenmodell. In der rechten oberen
Ecke aber bemerkt man das Allerneueſte: einen
Handſchuh, deſſen Stulpe mit reichen Rüſchen
beſetzt iſt.
Ueber die geſchmackvolle Note der neuen
Muff=Modelle, die entweder ganz klein und
tönnchenförmig oder groß und flach ſind, geben
die einzelnen Entwürfe unſerer Skizze Auf=
ſchluß
.

Was halten Sie
von der Samtmode?

Meiſt nimmt eine neue Mode von der
inie ihren Ausgang, denn die Neu=
onturierung
der Geſtalt iſt ja immer das
eſentliche Moment der Schneiderkunſt.
Manchmal kommt es allerdings vor, daß
an ſich nicht ſo ſehr von der Linie als von
n Garnierungen beſtimmen läßt, ſo daß etwa
lbeſätze, Stickereien, Blumen, Federn uſw.
den wichtigſten Faktoren werden, was ja
m Teile auch heuer der Fall iſt.
Nicht ſelten aber mißt man den zur Ver=
endung
gelangenden Geweben noch
ößere Bedeutung bei als der Linie und den
arnierungen beurteilt alſo die Eigenart der
treffenden Modeära nach den Materialien,
daß auch der Modekünſtler ſeine Werke
iter dem Eindrucke der eigenartigen Gewebe
rmt!
Wenn es ſich alſo um ſprödes Material
ndelt, wird man eine in ihren Umriſſen
arfkantig wirkende Mode zu erwarten haben,
ahrend wenn weiches, ſchmiegſames Ma=
cial
unter den Händen des Künſtlers For=
en
annimmt eine fließende Linie entſtehen
, was gerade heuer der Fall iſt, da man
den großen Modehäuſern mit wahrer Leiden=
ſaft
die verſchiedenen Samtgewebe verarbeitet,
id zwar ſowohl wolligen Velvet, als auch
ſche Seidenſamte; ſchließlich aber auch noch
chflorige Transparentſamte, die in der abend=
hen
Aufmachung hervorragend eindrucksvoll
id
Die zahlloſen Spielarten machen es mög=
9, die verſchiedenen Samtgewebe für alle
kten der Aufmachung und vor allen Dingen:
r alle Tageszeiten heranzuziehen, wodurch
h auch der geradezu triumphale Erfolg er=
iren
läßt.
Es iſt bekannt, daß jede Farbe in Samt
(Sdrucksvoller ſei als in irgendeinem anderen
kateriale; und da man heuer auf Vielfalt der
chattierungen größten Wert legt, kann es
cht wundernehmen, daß farbige Samte eine
inz überragende Rolle ſpielen.
Im allgemeinen ſind die Samte an ſich ſchon
eindrucksvoll, daß mit Ausnahme von
elzbeſätzen Aufputzeffekte vermieden wer=
in
können.
Wie umfaſſend die Samte heuer das Mode=
1d beherrſchen, kann einem eigentlich erſt
aI werden, wenn man ein paar der neueſten
ntwürfe an ſich vorüberziehen ſieht.

Von der Straßenaufmachung bis zur Abend=
kleidung
gibt es für die Samtverarbeitung
ungezählte Möglichkeiten und immer wieder
zeigt es ſich, daß dieſe Materialien jenen be=
zwingenden
modiſchen Reiz beſitzen, der einen
vollen Erfolg verſtändlich macht.
Das Samtkoſtüm gilt als wichtiger und
beliebter Faktor der winterlichen Ausſtattung.
denn es ſieht nicht nur für die Straße gut
aus, ſondern kann gelegentlich auch an Stelle
eines Kleides als Beſuchsaufmachung heran=
gezogen
werden. Dunkle Farben, wie ſattes

Grün, tiefes Weinrot, Tabakbraun uſw. ſind
heuer viel beliebter als Schwarz.
Eine mit einer Rüſche aus gleichem Mate=
riale
längs des Ausſchnittes beſetzte und vorne
gebundene Jacke (Bild 1) iſt eine geſchmack=
volle
Modeneuheit. Die an Stelle der Bluſe
verwendete Fellweſte iſt die richtige Vervoll=
ſtändigung
des Ganzen. Natürlich dürfen nur
ganz flache Pelzſorten gewählt werden, die nicht
ſtark machen, alſo etwa raſiertes Lammfell,
Maulwurf, Feh und ähnliche Felle.
Jede Frau, die nachmittags und abends

viel ausgeht und häufig Geſellſchaften beſucht,
hat Gelegenheit, einen Samtmantel zu
tragen. Um ein neutrales Stück zu beſitzen,
wäre eine ſolche Umhülle am beſten in Schwarz
zu arbeiten. Eine ſchalartige Kragenpartie und
leicht gebauſchte Aermel ſind ſehr wirkungs=
voll
(Figur 2). Der nun wieder in Mode
kommende große Muff iſt eine ganz ausge=
zeichnete
Vervollſtändigung jeder winterlichen
Aufmachung. Den unteren Fellbeſatz wird man
nur dann anbringen, wenn man unverwendetes
Pelzwerk im Hauſe hat, da der Mantel auch
ohne dieſe Verbrämung wirkungsvoll ausſieht.
Natürlich eignen ſich die Samte für jede
Art der Geſellſchaftskleidung hervorragend gut.
Man vereinigt ſie nicht ſelten mit anderem
Materiale, ſei es nun mit Tüll oder mit
Spitze und bringt gelegentlich auch nicht all=
tägliche
Kontraſte zur Geltung. So zum Bei=
ſpiel
wählt man zu einem dunkel=weinroten
oder ſchwarzen ärmelloſen Samtkleid mit ver=
breiterten
Schultern eine kaſakartig verlängerte,
naturfarbene und vielleicht auch metälliſch
durchzogene Spitzenbluſe, wobei der mit einem
breiten Schärpengürtel abgeſchloſſene Oberteil
über die Bluſe gezogen wird. Auf dieſe
Weiſe ergibt ſich gerade aus der Verſchieden=
heit
des Materiales eine ſehr glückliche Ge=
ſamtwirkung
(vorletzte Skizze).
Da man heuer verhältnismäßig ſelten Ge=
legenheit
hat, ganz große Veranſtaltungen zu
beſuchen, ſchwärmt man für das Abendkleid
mit langen Aermeln Transparentſamte ver=
mögen
dieſen Schöpfungen ſchöne, fließende
Linien zu geben, die heuer ungemein erfolg=
reich
ſind. Ein eigenartiger Ausſchnitt und
die zur Mitte hin gezogene Form ſowie ſelt=
ſam
gebauſchte Aermel unterſtreichen die
mittelalterliche Note (letztes Modell).
Unſere Mode, die uns immer wieder durch
eine bewunderungswürdige Stiliſierung ge=
fangennimmt
, ſcheint durch die Samtgewebe
einen ganz beſonderen Ausdruck zu erhalten!
Willy Ungar.
Das Kleid für alle Cage
muß mehr als irgendein anderes den vielſeitig=
ſten
Anforderungen genügen können. Die
Tagesarbeit der Frau erfordert ein Kleid, das
widerſtandsfähig, verwandlungsfähig und doch
kleidſam iſt. Das Tageskleid braucht bei aller
Erfüllung praktiſcher Verwendungsmöglichkeiten
durchaus nicht ein Alltagskleid zu ſein, im
Gegenteil: Das neue Heft der Eleganten Welt,
zeigt an zahlreichen intereſſanten Beiſpielen
die überraſchend harmoniſche Wirkung ſchlichter
Linien und Formen.

[ ][  ][ ]

Nummer 328

Sonntag, 26. November

Die Beſchäftigung der Induſtrie.
Anhalkende Beſſerung. Annähernd der Skand bei Ausbruch der Bankenkriſe im Juli 1931 wieder erreicht

Die induſtrielle Tätigkeik im Okkober

nach der Induſtrieberichkerſtakkung des Skakiſliſchen
Reichsamks.

Die induſtrielle Tätigkeit hat ſich nach der Induſtriebericht=
erſtattung
des Statiſtiſchen Reichsamts im Oktober weiter und
zwar nur wenig ſchwächer als im Vormonat gehoben. So iſt die
Zahl der beſchäftigten Arbeiter von 49,7 v. H. auf 50,7 v. H. der
Arbeiterplatzkapazität geſtiegen. Etwas ſtärker, nämlich von 44,3
v. H. auf 45,5 v. H. der Arbeiterſtundenkapazität, hat die Zahl
der geleiſteten Stunden zugenommen. Damit hat die Beſchäfti=
gung
der Induſtrie annähernd den Stand bei Ausbruch der Ban=
kenkriſe
im Juli 1931 wieder erreicht. Die durchſchnittliche tägliche
Arbeitszeit hat ſich nur wenig verändert und beträgt 7,23 Stunden.
In den Produktionsgüterinduſtrien und in den
Verbrauchsgüterinduſtrien hat ſich die Beſchäftigung
faſt gleich ſtark erhöht.
In den Inveſtitionsgüterinduſtrien ohne
ausgeprägte Saiſonbewegung hat die Zahl der be=
ſchäftigten
Arbeiter in gleichem Maße wie im Vormonat, die
Summe der geleiſteten Stunden bedeutend ſtärker zugenommen.
Dies gilt beſonders für die Großeiſeninduſtrie und die Nichteiſen=
Metallwalzwerke. In den Eiſengießereien, im Dampfkeſſelbau, im
Waggon= und Schiffbau iſt die Beſchäftigung wie im Vormonat
geſtiegen; im Maſchinenbau war ſie faſt unverändert.
Auch die Bauwirtſchaft hat ſich trotz der fortgeſchritte=
nen
Jahreszeit noch weiter, wenn auch etwas ſchwächer als im
Vormonat, belebt. So iſt die Zahl der beſchäftigten Bauarbeiter
um 2 v. H. gegen 2,9 v. H. der Höchſtbeſchäftigung im Vormonat
geſtiegen. In den Bauſtoffinduſtrien hat die Beſchäftigung im
ganzen abgenommen. In einzelnen Zweigen, deren Abſatz durch
die Bautätigkeit ſtark beeinflußt wird, hat ſich die Zahl der be=
ſchäftigten
Arbeiter und der geleiſteten Arbeiterſtunden jedoch er=
höht
, vor allem in der Parkettinduſtrie, in der Herſtellung von
Betonwaren, von Wand= und Bodenplatten, von Sanitätsſtein=
gut
und in der Schloß= und Beſchlaginduſtrie.
Im Fahrzeugbau haben entgegen der Saiſontendenz Ar=
beiterzahl
und geleiſtete Arbeiterſtunden weiter zugenommen, ſo
in der Kraftwagen=, Kraftrad= und Fahrradinduſtrie. Auch die
Feldbahninduſtrie hat, angeregt durch die erhöhte Tiefbautätig=
keit
, ihre Belebung fortgeſetzt
In den mit der Wirtſchaft vielſeitig verfloch=
tenen
Induſtriezweigen hat ſich die Beſchäftigung wei=
ter
, z. T. ſtärker als im Vormonat erhöht. Dies gilt vor allem
für Teile der Eiſen= und Stahlwareninduſtrie und für die papier=
verarbeitenden
Induſtriezweige, wie Papierveredelung. Karton=
nagen
. Briefumſchlaginduſtrie, Buchbindereien und Zeitungs=
druckereien
. In der Papiererzeugung und Ledererzeugung hat die
Beſchäftigung nach vorübergehendem Rückgang wieder zugenom=
men
. Auch der Steinkohlenbergbau hat im Oktober weiter Arbei=
ter
eingeſtellt.
Innerhalb der Verbrauchsgüterinduſtrien iſt die
Beſchäftigung in der holzverarbeitenden Induſtrie, vor allem in
den Möbel= und Stuhlfabriken, in der Lederwareninduſtrie, in
der Geſchirrſteingutinduſtrie, in allen Zweigen der Metallwaren=
induſtrie
ſowie in einzelnen Teilen der blechverarbeitenden In=
duſtrie
weiter, zum Teil ſtärker als im Vormonat geſtiegen.
Auch in der Textilinduſtrie iſt die Belebung etwas
ſtärker als im Vormonat. Hier hat die Zahl der beſchäftigten Ar=
beiter
und der geleiſteten Stunden in faſt allen Zweigen zugenom=
men
. Nur in Teilen der Wirkwareninduſtrie und in den Teppich=
webereien
iſt die Beſchäftigung zurückgegangen.
In der Bekleidungsinduſtrie hat ſich die Tätigkeit im
ganzen vermindert. Hier konnte geringe Belebung in der Schuh=
induſtrie
, in der Damenbekleidungsinduſtrie und in der Her=
ſtellung
von künſtlichen Blumen den zum Teil ſtarken Rückgang
in den übrigen Zweigen nicht ausgleichen.
Innerhalb der Nahrungsmittel= und Genußmit=
telinduſtrien
iſt die Beſchäftigung nur in der Obſt= und
Gemüſekonſerveninduſtrie, in den Brauereien und in den Ziga=
rettenfabriken
zurückgegangen. Recht beträchtlich war der Saiſon
entſprechend die Zunahme in der Stärke=, Zucker= und Süßwaren=
induſtrie
ſowie in den Fiſchräuchereien.

Produkienmärkke.

Darmſtädter Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 25. Nov.
(p. St. bzw. Pfd. in Rpf.). Gemüſe: Kohlrabi 45, Erdkohlraben
68, Karotten 45, gelbe Rüben 68 rote Rüben 68, weiße
Rüben 68. Schwarzwurzeln 1820, Spinat 810, Römiſchkohl
610, Rotkraut 68, Weißkraut 56, Wirſing 56, Grünkohl 10,
Roſenkohl 1520, Stangenbohnen 40, Zwiebeln 810 Knoblauch
4050, Tomaten 3050, Kaſtanien 20. Feldſalat (Lattich) 60,
Endivienſalat 512, Kopfſalat 810 Blumenkohl 1060 Rettich
510. Meerrettich 5060. Kartoffeln: Spätkartoffeln 3 bis
3½. Obſt: Tafeläpfel 1525, Wirtſchaftsäpfel 815. Tafelbirnen
1525, Wirtſchaftsbirnen 1015, Trauben 3040, Nüſſe 4050,
Apfelſinen 15, Zitronen 56, Bananen 30. Eßwaren: Süß=
rahmbutter
155160. Landbutter 120140, Weichkäſe 2025
Handkäſe 512, Eier (friſche) 14. Wild und Geflügel: Reh
80120, Gänſe 90. Hühner 6090, Enten 100120, Tauben 60
bis 80, Haſen 8090, Hähne 100. Fleiſch= und Wurſt=
waren
; Rindfleiſch 5670, Kalbfleiſch 70. Hammelfleiſch 60
bis 70, Hackfleiſch 64.
Mainzer Großhandelspreiſe vom 24. November. Weizen 19.35,
Roggen, rheinh. 16,6016,90; Hafer 1414,25; Braugerſte 17,75
bis 18,35: Induſtriegerſte 1717.25; Malzkeime 12,7513,50;
Südd Weizenmehl Spez. 0 29,80; Roggenmehl. ſüdd. 23,50, nord=
deutſches
22,7523; feine Weizenkleie 11. grobe 11,75: Roggen=
kleie
10,5010,75; Biertreber 16,5017: Soyaſchrot 15: Trocken=
ſchnitzel
9,25. Tendenz: Weizen unverändert, Roggen feſter und ge‟
fragt, Gerſte etwas freundlicher, Mühlennachprodukte und Futter= feſt.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe vom 25. November. Bei
gegen die Vorwoche völlig unveränderten Preiſen verlief das Ge=
ſchäft
während der ganzen Woche nur ſchleppend, wobei die Nähe
des Ultimos von Cinfluß geweſen ſein dürfte. Im Hinblick auf
die Vorbereitungen zum Weihnachtsfeſt erwartet man aber im
Laufe der nächſten Woche eine lebhaftere Nachfrage. Die Zufuhren
dieſer Woche genügten vollkommen. Es notierten pro Stück in Pfg.
frei Frankfurt a. M.: Deutſche Friſcheier Kl. S. 14½, Kl. A. 14,
Kl. B. 13½, Kl. C. 13. Holländer Kl. S. 14, Kl. A. 13½, Kl. B.
13. Kl. C. 12, geringere Gewichte 9½10½ Dänen Kl. S. 132
Kl. A. 13. Kl. B. 12½, Kl. C. 12. Eſten und Finnen Kl. S. 13, Kl.
A. 12½, Kl. B. 12. Kl. C. 11½ Polen 9½10½, Rumänen und
Südſlawen 10½, Bulgaren und Steiermark 11. Kühlhauseier:
deutſche 1011½, holl. 9½10½, Balkanware 9½9½ Pfg.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe vom 25. November. Die
Lage am Buttermarkt hat ſich kaum nennenswert geändert. Die
Eingänge vom Inlande und Auslande blieben verhältnismäßig
klein, und auch die Nachfrage ließ weiterhin ſehr zu wünſchen
übrig. Die Preiſe erfuhren gegen die Vorwoche keine Veränderung
und notierten in RM. per 50 Kg. frei Frankfurt a. M. wie folgt:
Deutſche Markenbutter 148150, deutſche Molkereibutter zirka
145, holl. Markenbutter im Faß 149, per ½ Faß 152 und ausge=
formt
155.
Amtlicher Berliner Großmarktbericht für Getreide und Futter=
mittel
vom 25. November. Die Nachfrage für Brotgetreide hat
auch zum Wochenſchluß angehalten, ſo daß der Getreidegroßmarkt
weiter in gut behaupteter Haltung verkehrte. Das Inlandsange=
bot
von Weizen und Roggen bleibt mäßig, und obwohl die Nach=
frage
für Exportzwecke nur vereinzelt lebhafter war beſtand an
der Küſte weiter befriedigende Kaufluſt. Auch nach Mitteldeutſch=
land
iſt Roggen gefragt. Am Berliner Platze wurden vereinzelt
etwas höhere Preiſe bewilligt. Exportſcheine ſind wieder billiger
angeboten. Weizen= und Roggenmehle haben laufendes Bedarfs=
geſchäft
. Für Hafer bekundet der Konſum Aufnahmeneigung, Ger=
ſten
lagen weiter ruhig.

Berliner und Frankfurter Effekkenbörſe.

Die Lage am Geld= und Deviſenmarkk

Zu Beginn der Berliner Samstagsbörſe war die Kursgeſtal=
tung
wieder uneinheitlich. Glattſtellungen zum Wochenſchluß und
neue Käufe des Publikums hielten ſich etwa die Waage. Im all=
gemeinen
lauteten zwar die wirtſchaftlichen Nachrichten weiter zu=
verſichtlich
, doch ging von den Auslaſſungen der Hapag=Lloyd=
Union und des Polyphon=Konzerns andererſeits auch eine gewiſſe
Enttäuſchung aus, obwohl die Tatſachen als ſolche der Börſe nicht
unbekannt waren. Die Kapitalherabſetzung im Verhältnis von
5 zu 2 bei der Leopoldgrube hat bei dieſem Papier nach einer an=
fänglichen
minus=minus=Notiz einen Kursrückgang von 8½ Pro=
zent
zur Folge. Für einen Samstag war das Geſchäft zum Börſen=
beginn
noch verhältnismäßig lebhaft. Im Verlaufe nach Er=
ledigung
der erſten Orders wurde das Geſchäft aber allgemein
ruhiger, und die Kurſe bröckelten überwiegend etwas ab. Reichs=
bankanteile
gaben um ½ Prozent nach. Auch am Rentenmarkt
war die Umſatztätigkeit geringer als an den Vortagen. Die Alt=
beſitzanleihe
konnte zwar ½ Prozent gewinnen und auch Neubeſitz
eröffneten mit 15.30 unbedeutend höher Reichsſchuldbuchforderun=
gen
büßten aber bis zu 1 Prozent ein. Induſtrieobligationen hat=
ten
nur geringe Veränderungen aufzuweiſen. Von Auslandsren=
ten
waren Ungarn gefragt. Im Verlaufe traten Renten mehr in
den Vordergrund, unter dem Eindruck des Reichsbankausweiſes für
die dritte Novemberwoche wurde die Tendenz aber allgemein wie=
der
freundlicher. Spezialintereſſe trat für Daimler=Aktien her=
vor
. Am Berliner Geldmarkt wurde Tagesgeld mit dem heran=
nahenden
Ultimo in ſich etwas ſteifer, doch erfuhren die Sätze
von 4½ bzw. 4½ Prozent noch keine Veränderung. In Privat=
diskonten
kam kleines Angebot heraus. In Reichswechſeln und
Reichsſchatzanweiſungen wurde das Geſchäft etwas ruhiger. Von
den Auslandsbörſen verkehrten ſowohl London als auch Amſter=
dam
in freundlicher Haltung, da die Dollarerholung etwas an=
regte
. Dennoch kam es kaum zu nennenswerten Kursbeſſerungen.

Die Frankfurter Wochenſchlußbörſe eröffnete mangels beſon=
derer
Anregungen und infolge des merklich verringerten Order=
einganges
in ſtiller Haltung. Indeſſen war die Grundſtimmung
freundlich. Einigen Realiſationen in den in letzter Zeit ſtärker ge=
ſtiegenen
Werten ſtanden neue Kauforders gegenüber, ſo daß zwar
die Kursgeſtaltung nicht ganz einheitlich, jedoch überwiegend
etwas höher war. Am Elektromarkt blieben Bekula mit plus 1½
Prozent in Front, auch Gesfürel, Felten, Lahmeyer und Elektr.
Lieferungen zogen bis zu 1 Prozent an, während Siemens ½ Pro=
zent
nachgaben. JG. Farben ſetzten mit 124¾ ½ Prozent höher,
ſpäter gingen ſie jedoch auf 124½ Prozent zurück. Montanaktien
lagen überwiegend um ½½ Prozent höher, und nach den erſten
Kurſen erhielt ſich weitere Nachfrage. Ilſe Genuß büßten dagegen

2½ Prozent ein. Auf den günſtigen Geſchäftsgang konnten ſich
Aſchaffenburger Zellſtoff um 1½ Prozent auf 28 Prozent befeſti=

gen, Waldhof gewannen ½ Prozent. Matt lagen Schiffahrtsaktien
auf die ſchwierige Geſchäftslage, wie ſie in den ſoeben veröffent=
lichten
Börſenproſpekten zum Ausdruck gebracht wurde. Hapag
verloren 1½ Prozent, Nordd, Lloyd 1½ Prozent. Renten lagen
ebenfalls ſtill, während deutſche Anleihen auf dem erholten Abend=
nivea
behauptet lagen, gaben Reichsſchuldbuchforderungen bis
zu 1 Prozent nach.
Im Verlaufe blieb die Haltung uneinheitlich. Bekula waren
weiter erhöht (plus ½ Prozent). Beſonders feſt lagen Daimler
31½3333½. Von Montanaktien Gelſenkirchen 50½51, Stahl=
verein
33½34, Rheinſtahl 8484½ dagegen Mannesmann 60½
bis 59½8. Kaliaktien gaben bis zu 3 Prozent nach. JG. Farben
gingen auf 123½ (minus ½ Prozent) zurück und ſchloſſen mit
124 Prozent. Reichsbankanteile lagen mit 170½ insgeſamt 1½
Prozent niedriger andererſeits konnten ſich Chadeaktien um 3½
RM. auf 138½ befeſtigen. Von Schiffahrtswerten bröckelten Nordd.
Lloyd weitere ½ Prozent ab. Am Kaſſamarkt waren von Groß=
bankaktien
Dresdner Bank 1 Prozent (58½) feſter, während Com=
merzbank
mit 47½ und DD=Bank mit 56 Prozent unverändert
blieben. Hypothekenbankwerte gingen dagegen meiſt um 12 Pro=
zent
zurück. Deutſche Anleihen und Reichsſchuldbuchforderungen
waren im Verlaufe lebhafter und feſter Altbeſitz 89½90½, Neu=
beſitz
15,4015.,50 (nachbörslich bis 15.60), ſpäte Schuldbuchfor=
derungen
92½ nak 91½ Prozent. Pfandbriefe lagen größtenteils
zut behauptet. Von Stadtanleihen waren Frankfurter geſucht und
feſt. 7prozentige von 26 84½ (zuletzt 81½ Prozent), 6prozentige
Dollaranleihe v. 26 63 (59).

Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die Indexziffer der Metallpreiſe. Die Preisindexziffer

Metallwirtſchaft, Metallwiſſenſchaft. Metalltechnik ſtellte ſich
21. 11. 33 auf 48,5 gegen 48,4 am 15. 11. (Durchſchnitt 1909/13
100), ſtieg alſo um 0.2 Prozent der Ziffer vom 15. 11. Für
einzelnen Metalle wurden folgende Einzelindexziffern errechm
Kupfer 34,3 (am 15. 11.: 35,4), Blei 49,2 (44,5)), Zink 40,6 (40.
Zinn 84,1 (81,5), unverändert: Aluminium 111.1. Nickel 10
Antimon 59,8.
Leicht erhöhte Großhandelsrichtziffern. Die vom Statiſtiſck
Reichsamt berechnete Richtziffer der Großhandelspreiſe ſtellt
für den 21. 11. auf 96,3. Sie hat ſich gegenüber der Vorwo
(96,1) um 0,2 v. H. erhöht.
Erdölvorkommen bei Ettlingen? Bei der Anlage einer W
ſerleitung ſtieß man auf eine Erdölader. Durch Rutengän=
wurde
die Behauptung aufgeſtellt, daß ſtärkere Adern an die
Stelle in etwa 300 bis 600 Meter Tiefe vorhanden ſeien. Da
der Nähe der Fundſtelle tatſächlich Oel aus einer Bohrtiefe r=
300 bis 500 Metern Oel gewonnen wird, dürfte dieſe Behauptu
gewiſſen Anſpruch auf Wahrſcheinlichkeit haben.

Berliner Kursbericht
vom25. November 1933

Oeviſenmarkt
vom 25. November 193

Berl. Handels=Geſ.)
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Llotzd
A. E. 8.
Bahr. Motorenw.
C. B.Bemberg.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt.
Deutſche Cont. Gas 11

Me
56.

58.50
9.75
17.
11.25
19.625
130.75
42.
12.50
62.78
142.50
112.50

e
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f. elektr Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und 1
Köln=Neueſſen.
Phtl. Holzmann
Kali Aſchersleben. 1
Klöcknerwerke.
Korsw. Chem. Fadr
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell

Mige
91.50
123.75
50.75
84.75
82.125

62.875

61.75
114.-
56. 125
79.25
59.50
39.
Aaze

Menee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerte
Weſteregeln Akali
Agsb.=Nnrb.Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke

22,625
53.75
149.
16.50
33.55
115.
45.
16.75
82.50
13.
70.50
60.50
86.75

Helſin gſors
Wien
Prag
Budapeſt.
Sofig.
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stocholm.
London.
Buenos=Aires
New York.
Belgien
Italien
Baris

Währung edt Brieff Währung Rad 1o0 finn. Mk. 6.064 6.076
Schweiz 100 Franken 81.19 1o0 Schilling 48.05 48.15 Spanien ſ1o0 Beſetas 34.27 100 Tſch. Kr.)t 12.41s 12.33
Danzig 100 Gu den R1.67 100 Pengö Japan u Yen 0.807 100 Leva 3.0a5 3.a5sl Rio de Janerro Milkeis 0.224 100 Gulden 169.03 189.35 Jugoſlawien. 100 Dinar 5.2e5 100 Kronen 6a 93 169.07 Bortugal. 100 Escudos): 12.67 100 Kronen 61.24 61.36 Athen. 100 Drachm. 2.3961 100 Kronen 7o.73 70.87 Iſtambu türk 2 1.977 1 2.Sta. 13.72 13.76 Kairo
tägypr 2 h 14.10 1 Pap. Peio 0.963 0.96: Kanada
I. 1eanad. Doll. 2eer Dollar. 2.637 2.643 Uruguah Goldpeſo 1.39 1o0 Belga 58.26 58.88 Island. 100 isl gr. 62,04 8 100 Lire 2 22.12 22.18 Tallinn Eſtl. 100 eſtl. Kr 36 100 Franes 1 16.30 16.44 Rigo. 100 Lats 79.12

Bürmſtädter ung Kariokaloant Barmkagt, Wiliäte de Breigner Bunn
Frankfurter Kursbericht vom 25. November 1933.

Keee
Gr. IIp. 1934
. 1935
. 1936
. 1937
.. . 1938
Gruppe !
6% Dtſch. Reichsan!
v. 27
51% Intern.,v.30
69 Baden. . . v. 27
62 Bayern. v. 27
6% Heſſen... v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen. v. 27
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Anl. Auslo=
ungsſch
. 4ſ,Ab=
Göſungsanl.. . ...
Ltſche. Anl. Ablö=
ungsſch
. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
.
6% Baden=Baden.
69Berlin. . . v. 24
69 Darmſtadt ...
68 Dresden. v. 26
62 Frankfurta: M.
Schätze v. 29
p. 26
62 Mainz a.
62 Mannheimv. 27
6%München v. 29
62Wiesbaden v. 28
69 Heſſ. Landesbk.
69 Goldoblig
5½% Heſſ. Landes=
Syp.=Bk.=Boid*

u02
98.5
94.5
80
86.25
94.25
100-,
92.25
91
94
94
91.75
103.5
95
90.25

8911.
15.4

Nae
80.5

84.5

ngei.
63
79,
84:),
86.5
84.5

B

90

Pe
Hyp.=Bk. Ligu.
Kom. Obl. . .
60 Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
8% Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
Heſichldobl. R. 11
R. 12
88 Kaſt.Landesrd.
Goldpfbr.
6% Naſſ. Landesbk.
5½% Liqu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ. Anl.
*AuslSer I
*AuslSerlI
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6%Berl. Hyp. Bl.
5½2%0 Lig.=Pfbr.
6%Frki, Hyp.=Bi.
5½% Lig. Pfbr.
Goldoblig.
82 Frkf. Pfbr.=Bk.
5½% Lig.=Pfbr.
6%Mein. Hyhp. B:
½% n Lig. Pfbr.
835 Pfälz. Hyp.=Bl.
1½% Lig. Pfbr.
8% Rhein. Hyp. Bk.
5½% Lig. Pfbr.
Goldoblig.
69 Südd. Bob.=
Cred.Bank
½ %0 Lig. Pfbr.
6% Bürtt. Hhyp.=B.

M
88

84.5

90.75
80.75
91

88
1102

15.25
91

91.25
86.75
86.75
91
91
91:,
91.25
93
93.25
81).

Mre
92.5
93

Wiee
6% Dt. Linol. Werke
6%Mainkrw. v. 26
6%Mitteld Stahl
62 Salzmannck Co.
62 Ber Stahlwerke
62 Boigt & Häffner
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L.E.B.
2. Inveſt.
52 Bulg. Tab. v. 02
4½20 Oſt. Schätze
142 Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
4½%
4%,
4% Türk. Admm.
48 I.Bagdad
142 Zollanl.
4½% ungarn 1913
1914
412
Goldr.
1910
4½ Budp. Stadtanll
42 Liſſabon.
4 2 Stockholm ,
Aktien.
Alg. Kunſtziide Unie
A. G. G
...
AndregeNoris Bahn
Aſchaffba. Brauereil
Zellſtoff
Bemberg, J. P.
Berl. Kraft u Lichtl.
Buderus Eiſen. .
Eement Heidelbergl
Karſtadt.
F. S.Ehemie. Baſell,

86.25
89.5

s1
542,
74
109.25

10.4
14
3
3

4.8
4.25

4.5
4.1

75

35.5
197),
79.

42
123
70.
81
85
120

UChem.Werie Albert
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Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen
Holzmann Phil
ISlſe Bergb. Stamm
Genüſſel
urghans ....!

A.

124.5

32.5
103
102

178
41.25

13.5
60
33

25
31
123.5
25"
48.5
23.5
50.25

na.
21

29.5
82.25
3

8

102.7

Miee
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Knorr C. H....
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Sech, Augsburg
Löwenbr. Münch.
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Mainz. Akt. Br.
Mannesm.=Röhreu
Mansfeld Bergb.
Metallge). Frankt.
Miag. Mühlenbau.
Motoren Darmſtadt
MRecarwert Eßling.
Sberkedar
Bhönyx Bergbau
Nh Braunkohlen".
Elettr Stamm
Stahlwerte.
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Roeder. Gebr
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Schramm. Lackfbr.
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lSchwartz, Storchen
Siemens & Halste.
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Südd. Zucker=A. 6.
Thür Liefer.=Geſ.
Tietz Leonbard ...
30 lunterfranken . ..

85

a6
S6.5
181.

Mie Kuee
Ver. Ultramarn
Boigt & Haeffner
Weſteregeln Kall.
Zelſtoff Waldhof

Rac

Allg. Dr. Creduan)
Badiſche Ban1.
Bi.7 Brauinduſtr.
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Berl Handelsge).
Hypothelbt
Comm u. Prwatk
Dt Ban und Disc
Di. Eff. u. Wechiel
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Frank). Bank.
Hyp.=Ban:
Mein Hyp.=Bant
Pfälz. Hyp.=Bank
Reichsbanf=Ant. .
Rhein. Hyp.=Banl.
Südd. Bod.=Cr. B.
Württh Notenbon!

186
156
19

A. G. I. Veriehrsn
Allg. Lokalb. Kraftn
7% Dt. Reichsb Vze
Hapag
Nordd Lloyd.
Südd Eiſenb. Gei.

76

s0
173.5

1Alltanz= u. Sturg.
Verſicherung
Verem.Verſ.
FranfonaRück=u.M
Mannheim. Verſich=

16.5
37

12.
Otavt Minen
Schantung Handelsl

38

170.
175.

Auch in der jetzt abgelaufenen Woche änderte ſich wenig
der flüſſigen Verfaſſung des Tagesgeldmarktes. Lediglich der Do
nerstag brachte in Frankfurt a. M. eine kleine Verſteifung.
anſcheinend etwas zuviel Material nach Berlin überwieſen wo
den war. Am Freitag war der Markt jedoch ſchon wieder ausg
glichen, um am Wochenſchluß auffallend leicht zu werden: die B
reitſtellungen, für den Ultimo machten ſich im Angebot groß
Beträge bemerkbar. Die Ultimodispoſitionen zeigten ſich berei
auch am Markte der Privatdiskonten. Nachdem die erſten Ta
ruhigverlaufen waren, nahm das Angebot vom Donnerstag
zu, ohne daß es auf große Nachfrage geſtoßen wäre. Die A=
nahme
im Markte blieb vielmehr recht gering. In Reichsſchatza
weiſungen war das Geſchäft anfangs noch außerordentlich lebha f
und die Reichsbank ſah ſich veranlaßt, infolge der großen Na
frage den Satz um ½ Prozent auf 458 Prozent herabzuminder
woraufhin die Nachfrage denn auch nachließ. Die Herabſetzung d
Satzes wird damit motiviert, daß die Reichsbank keine Schatza
weiſungen mit längerer Laufzeit als 1 Jahr auszugeben beabſi
tige. Bei einem Anhalten der Nachfrage wäre die Bank indeſſ
genötigt geweſen, entweder die Abgabe von Schatzanweiſung
einzuſtellen oder aber eine Tranche mit mehr als einjährie
Laufzeit aufzulegen. Reichsſchatzwechſel per 24. 2. 34 lag
bei einem Satze von 31/ys Prozent recht ruhig. Auch für Term=
geld
über einen Monat zeigte ſich wenig Intereſſe, dagegen w
Geld über Jahresultimo ziemlich gefragt.
Am internationalen Deviſenmarkt waren die Schwankung
relativ klein. Der Dollar veränderte ſich nur wenig, lediglich
Wochenſchluß trat eine Kursbefeſtigung ein, deren Gründe v.
läufig noch nicht klar zu erkennen ſind. Es dürfte dabei m
ſpielen, daß der Goldankaufspreis nicht weiter erhöht wurde, u
daß das Fluchtkapital infolge inzwiſchen getroffener Maßnahm.
nicht mehr ſo leicht aus Amerika abfließen kann. Die künftig
Abſichten der amerikaniſchen Finanzmänner bleiben ungewiß, i
merhin haben die Warenpreiſe erſtmalig in größerem Maße
gezogen. Die engliſche Währung bewegte ſich wieder une
hängig von der amerikaniſchen und zwar ging ihr Kurs dauer
nach oben. Die Interventionsſtelle war faſt täglich bemüht, er
zu ſcharfe Hebung des Kurſes abzubremſen. Sie wandte wieder,
die Methode Pfundabgaben gegen ffr=Käufe an. Erſt
Ende der Berichtszeit dürften dieſe Interventionen aufgeh.
haben, da zu dieſem Zeitpunkt durch Realiſation von Hauſſepoſit
nen der Pfundkurs ohnedies etwas leichter wurde. Wie ſch
früher, ſo ſind auch diesmal wieder die franzöſiſchen Francs gr.
tenteils bei der Banque de France in Gold umgewandelt word
Die Norddeviſen lagen analog der Pfunddeviſe wie ſeither.
franzöſiſche Franc konnte ſich immer noch nicht von ſeinem Ti.
ſtand erholen. Selbſt die engliſchen Francs=Käufe reichten zu eit
Kursbefeſtigung nicht aus. Die Deviſe Schweiz notierte wieder=
am
oberen Goldpunkt, dagegen war Holland ein wenig ab
ſchwächt. Auch der Belga tendiert z. Zt. leicht nach unten
Lira behauptete ſich gut und die Peſeta hat ſich erneut leicht
holt, anſcheinend in Zuſammenhang mit dem Ausgang der ſ.
niſchen Wahlen. Die Reichsmark liegt im Auslande erne
feſter und über der Inlandsparität. Die Nachfrage hält an. geg=
wärtig
liegt auch für Regiſtermark ſehr großes Intereſſe v.
ſo daß ſich deren Disagio auf zirka 17 Prozent (gegen vorher ü!
20 Prozent) ermäßigen konnte.

[ ][  ][ ]

Sonntag, 26. November 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 328 Seite 19

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zu zahlen:
4. Ziel der endgültigen Gemeinde=,
Kreis= und Provinzialſteuern 1933,
4. Ziel der endgültigen Filialſteuer
und Warenhausſteuer 1933,
4. Ziel der Straßenreinigungs=, Müll=
abfuhr
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(ſt. 14262
bühren 1933.
Darmſtadt, den 26. November 1933.
Stadtkaſſe.

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oll auf Grund der Reichsverdingungs=
irdnung
vergeben werden. Arbeits=
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dei dem Städt. Tiefbauamt, Zimmer 6,
vährend der Dienſtſtunden zur Einſicht
Iffen. Auch werden dort die Angebot=
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abgegeben. Angebote ſind bis
Montag, den 4. Dezember I. J., vorm.
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(St. 14227
ureichen.
Darmſtadt, den 25. November 1933.
Städtiſches Tiefbauamt.

Freihändiger Berkauf.
Durch Beſchluß des Amtsgerichts
Darmſtadt vom 20. 11. 33, 3 M. 3345/33,
ſt der freihändige Verkauf im Geſchäfts=
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(II. K6. 14241

[ ][  ]

Seite 20 Nr. 328

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 26. November 1933

15 Uhr Eilm-Morgenfeier
Die Schweiz im Spiel
HELIA-
Lichtspiele Dergwelt-Wsunderwent der Jahresreiten.

Volkstümliche Preise. o Jugendliche zugele

V.142235

VWIg

Nur noch heute ud
Morgen
Hartha Thiele u.
Nch. George in

PALAST
Nur noch heute und
morgen
Ain Fim d. opferbe
De- Vaterlandsliebo

HE

Heute

Dag

und

Fu,

Imwi

Reilende
Andreas
Zugend / Koler

Deutschlands
Schicksalsr
Räidterantse
Ce=

Ich werde
nicht angestelle
wvenn ich nicht in 4 Wochen 120 Silben steno-
grafere
! Wie oft mußten ur das schon hören.
In so kurzer Zeit lernt man aber weder eine
Sprache noch eine Schritt. Wären die betreffen-
den
Beamten und Angestellten bei Zeiten zu uns
gekommen, dann hätten wir ihnen eine gute
Ausbildung vermitteln und ihnen die Stellung
sichern können. Lassen Sie es nicht auch so weit
kommen, sondern nehmen Sie an den morgen
aben: 8 Uhr im Saal 9 der Ballonschule be-
ginnenden
Anfängerkunsen in Kureschrift und
14270
Maschinenschreiben teil.
Deutsche Stenografenschaft Ortsgruppe von 1861

Sarrasan kommt nach Darmstadt. Nicht ing nd ei
Cireu=, sondern der alte, bewährte und einzigartige
Sarrasan! Derselde der vor zwei Jahren von der Darm-
Städter Bevölkerung enthu-iastisch bejubelt wurde
Heute aber ist er für Darmstadt ein ganz neuer

SALLASANZ

Der Sarrasani, der d esmal kommt, ist in allen Teilen
noch viel größer, gewaltiger reichhaltiger und präch
tiger. 1 250 weiß-grüne Autolastzige kommen nacl
Darmstadt, die in schimmernden (
den Namen

SARRASANI

Lil. Künſtl.
Geſellſchaft

ugevdl.


Zugelasse

Dienstag, 28. Nov.,
8 Uhr, im Feſtſaal
der Loge:

Rezikakions=
Abend

Großes Haus Erſie Lieder=Morgenfeier muß wegen Er=
krankung
auf den 3.Oezember verlegt werden. Me
Landestheater
Sonntag 19.30 bis
21.30 Uhr
O. Bühne H4 Jugend von Langemarck
Preiſe 0.304.50 Mk. 26. November 1933 Keine Vorſtellung Kleines Haus

Nur noch
heute und

morgen:

Heidentder Laf

OR
-Reichst
Mühlstraße 5

Dichteriſche Weg=
bereiter
des neuen
Deutſchland.
Mitwirkende:
Eliſabeth Stieler,
Mannheim.
Intendant
Dr. Praſch,
Wilhelm Michel.
Abonnementskarten
7 Abende zu 7
RM. u. 11. RM.
ſowie Tageskarten
zu RM. 1.50 und
3. RM. Studen=
ten
u. Schüler 0.50
RM. bei Buchhdlg.
Bergſträßer, (14261

tragen. Ein zehntausend Menschen fassender fester
Winterbau mit einer großen, modernen und unüber-
trefflich
tunktionierenden Heißluftheizung kommt
nach Darmstadt. Eine Leuchtfassade, die in ver-
schwenderischer
Lichtfülle Abend für Abend einen
Namen an den dunklen Nachthimmel zeichnet:

SALLASARAI

Jeden

ein Großfilm fliegerischer
Sepsationen von ungeheurer
Wucht.
Der Untergang eines Groß-
luftschiffes
im Gewitter-
sturm
, die Flugexzpedition
zum Südpol, Absturz und
Brand des siegreichen Flug-
zeuges
und Rettung der
Ueberlebenden durch die
Los Angeles.

Um 2 Uhr heute mit dem
gesamten Programm
Jugend-Sondervorstellung
Eintrittspreise 20 und 300.

Beginn der nächsten Vor-
stellungen
3½,6u. 8,20 Uhr.

Wir bitten, heute möglichst
die Nachm.-Vorstellungen
zu besuchen oder zur Abend-
Vorstellung nicht so spät
zu kommen.
V

SSUNSER
KHTSPIELE
RMSTApT
O

g ohne Preis-
Sonntag KOnZert aufschlag! zum Gerben und
Heute 20 Uhr das vorzügl. Bläserquartett Färben nimmt an

Ba-Gru-

Füchſe
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vom 1.3. Dezember (14248
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600 Menschen aller Nationen, die sch mit Stolz zu dem
größten und schön-ten Creus aller Zeiten bekennen, zu:

SARRASANI

Ein Festprogramm von unerhörter Eindrucksstärke und
unvergeßlichem Glanz wird sich vor den Augen der
Darmstädter in diesem Riesenrund abrollen, ein Fest-
spiel
, das höchstens nur Einer noch überbieten könnte,
und das ist:

SARLABANI

Dezember
Darmstadt Z.-9.
Platz neben der Festhalle.

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sind erhältlich bei Zigarrenhaus Hugo de Waal, Rhein-
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. 14 (Tel. 656), Verkehrsbüro des Verkehrsvereins,
Ernst-Ludwigsplatz (Tel. 582) sowie demnächst an
sämtlichen Cireuskassen ab 9 Uhr vormittags, auch
telefonisch unter Nr. 4541/42.
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Marut ſtraße 30, I.

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Große Saar=Treue=Kundgebung

der Nationalſozialiſiſchen Spielſchar des Saar=
gebiets
, die ſich auf einer Propagandafahrt durch
das deutſche Reichsgebiet befindet und unter
Protektorat des preuß. Staatsrates und Landes=
führers
der N. S.O. A. P. des Saargebiets
Pg. Alohs Spaniol ſieht.
Zur Aufführung gelangt das Schauſpiel:

17

Der Mamiper

Drama in vier Bildern von dem Heimat: Dichter
Hans Gg. Matthies unter perſönlicher Leitung.

Heute Sonntag, abds. 845 Uhr, im Orpheum.

14119b

Eintrittspreiſe Mark 4.50 bis 50 Pfennig. Erwerbsloſe und Sozialreniner gegen Ausweis an der Abend.
kaſſe 20 Pfennig. / Vorverkauf: Kiosk, gegenüber Verkehrsbüro, 9-1 Uhr. / Kiosk am Paradeplatz, 17 Uhr.

Jeder Deutſchgeſinnte beſucht dieſe Vorſtellung.
N. S. D. A. P. Kreisleitung Darmſiadt.

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Sotel Prinz Karl

Küchenleitung: Prämierter Fachmann.

am 26. 11. 1933
im Fürſtenſaal, Grafenſtraße 18.
Eintritt 0.20 RM. Reichhalt. Tombolg
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Am Mittwoch, den 29. und Donnerstag, den 30. November 1933
je abends 8 Uhr im Weißen Saal der Restauration Christ
Boppel-Veranstaltung
1. Tag: Wasser, Atmung, Gymnastik
As Schutzmittel gegen Krankheiten.
Prakt. Vorfährungen der wichtigsten Kneippischen Hei mittel
Gymnastische Vorführungen für Jugendl. u. Erwachsene Be-
wußtes
Atmen-Jugendlichkeit bie insGreisenalter-Ein Kurtag.
2. Tag: Wickel und Packungen
Anleitung und Selbstübung am lebenden Modell -Der
Fieber-, Abhärtungs-, Vorbeugungs-, Verjüngungswickel.
Belehrungsvortrag, kein Apparate- oder Heilmittelverkauf!
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Unkostenbeitrag: je 50 Pfennig, für Mitglieder frei.
Kneipp-Bund E. V., Ortsgruppe Darmsiadt

Hokel-Reſt. Alke Poſt.
am Weißen Turm.

Königin=Suppe.
Dippe=Has mit Kartoffelklößen 0.8
Kalbsnierenbraten mit Salat od.
Gemüſe und Kaxtoffeln ...."
Schweinekeule mit Salat od. Ge=
müſe
und Kartoffeln ....."
Huhn auf Reis
Lendenbraten, garniert.
Roaſtbeef, garniert .
Haſenſchlegel m. Salat od. Kompott
Rehrücken mit Salat od. Kompott
Rehkeule mit Salat od. Kompott 1.7
Fiſche:
Kabliau=Filet geb., Sce. Remou=
lade
und Kartoffelſalat.
Schellfiſch m. Senftunke u. Kart.
Schellfiſch m. Butter u. Kartoffeln 1
Deſſert.
Mittagstiſch im Abonnement 65 Pf
Jeden Samstag
und Sonntag: Künſtler=Konzerl

A.D.A.

Frauenortsgruppe
Donnerstag, 30. November, 17 Uhr
IRAUBE"
Lichtbilder-Vortrag
Profeſlor E. Männer
aus Weinheim
Bei Odenwälder Landsleulen
im rumänischen Banal.
Eintritt frei. (142131

Verein Deutſcher Ingenienre.
Ortsgruppe Darmſtadt.
Vorkragsabend
über Arbeitsdienſt
für die Vortragsgemeinſchaft techniſt
wiſſenſchaftlicher Vereine.
1. Gauarbeitsführer Faatz, Wiesbade
über: Zweck und Ziel des Arbeit
dienſtes.
2. Miniſterialoberreviſor Reich. Darn
ſtadt, über: Arbeitsaufgaben de
Arbeitsdienſtes.
3. Diplom=Ing Weyrauch. Darmſtad
über: Geiſtige Betreuung im A
beitsdienſt
mit Film und Lichtbildern
Dienstag, den 28. Nov. 1933, 20.15 Uh
Saal 326 der Techn. Hochſchule. (142:
Gäſte ſind willkommen!

Hiſtoriſcher Verein.

Intolge der großen Nachfrage
Wiederholung des Vortreges

HEINRICH GEORGE
in seinem wuchtigen Film
Das Heer ruft

Montag, den 27. November, 20 Uhr,
im Saal 326 der Techn. Hochſchule

Kundgebung für Denkmalpflege

Einführung de Weihnachtsbäckerei

Verband
der weiblichen
Angestellten/VWA)

Der ewige Zwiespalt
zwischen den Lockrufen
des Meeres und der Liebe
zu Frau und Kind.

mit Vorträgen von Prof. Dr. W. M. Becker,
Prof. Dr. F. Behn=Mainz und Geheimerat
Prof. D. Walbe. MtLchibildern. (1426

am Donnerstag, 30, Novbr., abends
8 Uhr, im Vortragssaal des Städt.
Gaswerks, Elisabethenstraße 25½
Karten kostenlos dort erhältlichl

Sonntas Binlaß 1.30 Uhr
Jugendvorstellung
KAMERAD SLAG.

Schramm, Oel=Porträts
u Vergrößerungen auch n. alt., Bild. für
Weihnachten jetzt beſtellen Telef. 50.3
Rieder=Ramſtädterſtr. 33, auch Sonnt, (13792a‟

Direktion der Städt. Betriebe.

Unſere Führerin, Frau Katha-
rina
Müller, Berlin, ſpricht
am Mittwoch, den 29. ds. Mts.
abds. 8 Uhr, in der Vereinigten
Gelellſchaft, Rhe inſtr. 36, über
Die weiblichen Angestellten
in der Arbeitsfront, (14226
Eintritt trei Gäſte willkommen

MK
Deut
Züder
ihrem K