Einzelnummer 15 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bezugspreis:
Dei wöchentlich Tmaligem Erſcheinen vom 1. November
bla 30 November 2.— Reichsmarl und 20 Pfennig
Ab=
tragegebübr, abgeholt 2.— Reſchsmark, durch die
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Sonntag, den 19. November 1933.
196. Jahrgang
Nummer 321
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tung auf Erfüllung der Anzeigenauffräge und Leiſtung
von Schadenerſatz. Bel Konkurs oder gerichtlicher
Bei=
treibung ſällt jeder Rabatt weg. Bankkonto Deutſche
Bank und Darmſtädter und Nationalbank.
Deutſcher Schritt in Paris und London.
Böswillige Erfindungen der Pariſer und Londoner Preſſe über Deutſchlands außenpolikiſche Ziele.
Die deutſchen Botſchafter weiſen nachdrücklichft auf die ſchädlichen Auswirkungen derartiger
Verleumdungen auf die zwiſchenftaaklichen Beziehungen hin.
ſtück geleiſtet. Es handelt ſich dabei um zwei ganz kraſſe Fälle
Proleſt gegen Preſſeverieumdungen. von grotesker Lügenpropaganda gegen Deutſchland. Der
Lon=
doner Artikel iſt ſogar mit Dr. Goebbels gezeichnet.
TU. Paris, 18. November.
Der deutſche Botſchafter in Paris iſt angewieſen worden,
die franzöſiſche Regierung auf die verleumderiſchen
Behaup=
tungen, die von der franzöſiſchen Zeitung „Petit Pariſien”
ver=
öffentlicht worden ſind und auf die ſchädlichen Auswirkungen,
die derartige böswillige Erfindungen auf die zwiſchenſtaatlichen
Beziehungen haben müſſen, nachdrücklichſt hinzuweiſen.
Mit Rückſicht auf einen ähnlichen Vorfall in der Londoner
WPreſſe iſt auch der dortige Botſchafter mit entſprechenden
Weiſungen verſehen worden.
Die deutſche Botſchaft in Paris
hat die franzöſiſche Regierung um ihre Vermittlung gebeten, damit
die angeblichen Dokumente bzw. deren Fakſimile, wie ſie der Petit
Pariſien veröffentlichte, vorgelegt werden. Sie hat in dieſem
Zu=
ſammenhange darauf hingewieſen, daß ſie ebenſo ein
internatio=
nales Intereſſe an der Feſtſtellung von Falſchmünzerwerkſtätten
hinſichtlich gefälſchter Dokumente die gleiche Lage gegeben iſt und
dementſprechend zur Verhinderung der Trübung der Beziehungen
der Staaten untereinander ein gemeinſames Intereſſe an der
Auf=
deckung derartiger Umſtände beſtände.
Es bleibt nunmehr abzuwarten, ob das Blatt ſeine angeblichen
Dokumente der franzöſiſchen Regierung vorlegen wird.
Der Einſpruch in London.
Fürſt Bismarck von der deutſchen Botſchaft in London ſorach
am Samstag vormittag im Foreign=Office vor, um gegen den
ge=
ſälſchten Artikel des Reichsminiſters für Volksaufklärung und
Pro=
paganda in einer engliſchen Wochenzeitſchrift Einſpruch zu erheben.
*
Dei neue Lugenfeidzug.
Vergifkung der inkernakionalen Akmoſphäre.
Die Regierungen in Paris und London verſtehen es
aus=
gezeichnet, ſich gewiſſer Zeitungen zu bedienen, um ganz
be=
ſtimmte politiſche Ziele zu erreichen. Sie können nicht beſtreiten,
daß ſie in ihrer Haltung auf das Intimſte zuſammenarbeiten,
ſoweit die Außenpolitik in Frage kommt. Gerade deswegen
konnte die Reichsregierung unmöglich die vom „Petit Pariſien”
und von der „Saturday Review” in die Welt geſetzten
Be=
hauptungen über den künftigen
außenpoli=
tiſchen Kurs der Reichsregierung unwiderſprochen
laſſen. Sie konnte daß um ſo weniger, als im gegenwärtigen
Augenblick in Genf der Verſuch gemacht wird, der
Abrüſtungs=
konferenz einen neuen Auftrieb zu geben, mindeſtens aber
zu=
nächſt eine Vierer=Konferenz ins Leben zu rufen.
Aus dem Zeitpunkt, der von den beiden Zeitungen für ihre
ügneriſchen Veröffentlichungen gewählt worden iſt, geht
ein=
wandfrei hervor, daß man die geſamte internationale
Oeffent=
ichkeit gegen Deutſchland aufwiegeln und damit erreichen wollte,
daß in Genf Verhandlungsergebniſſe zutage gefördert werden,
vie ſie eben nur dann möglich ſind, wenn die Atmoſphäre nach
jeſten Kräften vorher vergiftet worden iſt.
Wir können natürlich den Beweis dafür nicht antreten, daß
dieſe Veröffentlichungen in Paris und London unmittelbar der
Initiative der amtlichen Stellen in beiden Hauptſtädten
ent=
prungen ſind. Wir dürfen aber
erwarken, daß die franzöſiſche und die engliſche
Regierung von ſich aus geeigneke Schrikke
unker=
nehmen, um die Akmoſphäre wieder zu enkgiften
ind dafür zu ſorgen, daß wir künftighin derartigen
Hetzfeld=
ügen nicht mehr ausgeſetzt ſind. Unſere Botſchafter in Paris
ind London haben keinen Zweifel darüber aufkommen laſſen,
aß das Verhalten angeſehener Zeitungen, wie
bir es jetzt erlebt haben, die Beziehungen der Staaten
intereinander einer ungeheueren
Belaſtungs=
robe ausſetzen muß. Es iſt doch für jede
Regie=
ung abſolut unmöglich, ſich im Verein mit
nderen Regierungen um die Sicherung und
Intermauerung des Friedens zubemühen, wenn
ur gleichen Zeit von Zeitungen, die nicht in die
Tategorie der Winkelblättchen gehören, der Verſuch
ge=
nacht wird, die deutſche Regierung zu
verdäch=
igen und zu diskreditieren. Wir bedauern es
edenfalls, daß gerade in dieſem Augenblick Ele=
nühungen zu durchkreuzen, ſondern in der
ge=
amten Welt Mißtrauen gegen Deutſchland zu
äen, damit von vornherein jede Aktion zu gunſten der
Ab=
rüſtung zum Scheitern gebracht wird.
Grobe Fälſchung der „Salurday Review”.
Nachdem vor einigen Tagen der „Petit Pariſien” in gerade=
A unerhörter Weiſe Verleumdungen über Deutſchland ausgeſtreut
dar, hat ſich jetzt die als antideutſch nachgerade reichlich bekannte
„Saturday Review” in London mit der Wi dergabe eines an=
Beblich von Dr. Goebhels ſtammenden Artikels ein neues Glanz=
Unter der Ueberſchrift „Deutſchlands Ziele: Deutſchland
ver=
langt mehr Gebiet” werden in dieſem Artikel u. a. Behauptungen
über angebliche deutſche Bündnisbeſprechungen zum Zwecke der
Gebietserweiterungen und über deutſche Aufrüſtungsabſichten
aufgeſtellt, die klar erkennen laſſen, daß es ſich hier um eine grobe
Fälſchung handelt.
Für dieſe Niederträchtigkeiten und Gemeinheiten iſt kein
Wort der Verurteilung ſcharf genug. Deutſchland kann ſolche
Methoden einfach nicht länger dulden. Die ausländiſchen
Lügen=
fabrikanten dürfen gewiß ſein, daß ſie ſich einer einhelligen Front
des deutſchen Volkes gegenüberſehen.
Aufruf zum Tag der Jugend
im Dienſte des Winkerhilfswerkes.
Am Sonntag wird wieder in Deutſchland genagelt. Es iſt ſo
wie damals im Weltkrieg: Die in der Heimat nagelten die
eiſer=
nen Kreuze und halfen denen an der Front. Am heutigen
Sonn=
tag, den 19. November, nagelt man die Waffenſchilde der
Hitler=
jugend. Der Reichsjugendführer hat allen Gefolgſchaften der
HJ. insgeſamt 30 000 ſolcher Schilde in Form des Hitlerjugend=
Abzeichens überreicht. Wie damals das eiſerne Kreuz, ſo iſt heute
das Hakenkreuz in rot=weiß=rotem Felde auszunageln. 5 Pfg.
koſtet jeder Nagel, Millionen Mark will die Hitler=Jugend auf
den Weihnachtstiſch der ärmſten Volksgenoſſen legen. Auf allen
Straßen und Plätzen, in allen Städten und Dörfern ſchallt der
Schlag der Hämmer. Es ſind die Hammerſchläge, die die
Volks=
gemeinſchaft ſchmieden. Ein ganzes Volk ergreift den Hammer,
von der Reichsregierung bis zum letzten Jungvolkjungen,
Mil=
lionen Deutſche hämmern am Sonntag mit der Hitler=Jugend:
„Nimm auch du den Hammer, nagele die Nägel der Jugend gegen
Hunger und Kälte.”
Telegramm des Reichsminiſtets Dr. Goebbels
an die „Sakurday Review”.
Reichsminiſter Dr. Goebbels hat daraufhin an die
Redak=
tion der „Saturday Review” in der vergangenen Nacht folgendes
Telegramm geſchickt:
„Erfahre ſoeben, daß Sie in morgiger Nummer einen
angeb=
lich von mir geſchriebenen Aufſatz unter der Ueberſchrift „
Deutſch=
lands Ziele: Deutſchland verlangt mehr Gebiete” bringen, in dem
u. a. Behauptungen über angebliche deutſche Bündnisbeſtrebungen
zum Zwecke der Gebietserweiterung und über deutſche
Aufrüſtungsabſichten aufgeſtellt werden. Erkläre hiermit in aller
Form, daß ich einen Aufſatz dieſes oder auch ähnlichen Inhalts
weder für Sie, noch für irgendeine andere Zeitſchrift jemals
ge=
ſchrieben habe. Sie können alſo nur einer böswilligen Täuſchung
zum Opfer gefallen ſein. Erwarte von Ihrer Fairneß, daß Sie
in Frage ſtehende Auflage ſofort abſtoppen, wenn nicht mehr
mög=
lich, Dementi vom genannten Inhalt engliſcher Oeffentlichkeit zur
Kenntnis bringen.
Reichsminiſter Dr. Goebbels.”
Wir überlaſſen es der öffentlichen Weltmeinung, ſich ſelbſt
ein Urteil zu bilden über dieſe plumpen Fälſchungsmethoden, die
nur dazu erdacht ſind, die ehrliche deutſche Friedenspolitik in
Mißkredit zu bringen und die ohnehin ſchwierige Lage Europas
durch gewiſſenloſe Brunnenvergiftung noch mehr zu verwirren.
Berufungsverhandlung
im Kakkowiher Deukſchkumsprozeß.
Schulrak Dudek wegen Mangels an Beweiſen
freigeſprochen.
Kattowitz, 18. November.
Vor dem Bezirksgericht Kattowitz fand heute unter
Aus=
ſchluß der Oeffentlichkeit die Berufungsverhandlung gegen
Schul=
rat a. D. Dudek vom Deutſchen Volksbund ſtatt. Nach etwa
zwei=
ſtündiger Prozeßdauer wurde das Vorſtandsmitglied des
Deut=
ſchen Volksbundes, Schulrat Dudek, wegen Mangels an
Be=
weiſen freigeſprochen.
In dem Prozeß ſpielte ein Brief mit Nachrichten über
militäriſche Satzungen eine Rolle, der mit einem Anſchreiben
dem deutſchen Generalkonſulat in Kattowitz übermittelt worden
ſei. Dieſer mit „D.” unterzeichnete Brief ſei von einem Agenten
der polniſchen Spionageabwehr photographiert und ſoll den
Beweisgegenſtand der Staatsanwaltſchaft bilden. In den früheren
Inſtanzen wurde Schulrat Dudek zu 1½ Jahren Gefängnis,
5 Jahren Ehrverluſt und Tragung der Gerichtskoſten verurteilt.
Gegen Hinterlegung einer Sicherheit von 50 000 Zloty war
Dudek freigelaſſen worden.
* Rauchende Grenze.
Von unſerem Sonderberichterſtatter.
Saarbrücken, im November.
Das Land im Südweſten des Reiches iſt wieder in das
Blickfeld der europäiſchen Nationen gerückt worden. In der
franzöſiſchen Kammer hat ſich der Außenminiſter Paul=Boncour,
der Danton der Dritten Republik, veranlaßt geſehen, auf eine
Reihe Saarinterpellationen von Abgeordneten zu antworten.
Der Wortlaut dieſer Anfragen iſt an ſich unintereſſant, denn
Deutſchland und die Welt iſt zur Genüge über das was die
„Citoyens” unter einer „Löſung der Saarfrage” verſtehen,
unter=
richtet. Auch die Antwort des franzöſiſchen Außenminiſters hat
keine neue Momente gezeitigt, es ſei denn daß man die von
Boncour zu erkennen gegebene Bereitwilligkeit, mit Deutſchland
in direkte Verhandlungen einzutreten, als ein ſolches,werten will.
Durch Berichte von Sonderkorreſpondenten aus dem
Saar=
gebiet iſt auch inzwiſchen die Oeffentlichkeit Großbritanniens
aufgeſcheucht worden. Mit vollem Recht weiſen die
Korreſpon=
denten der engliſchen Blätter darauf hin, daß ſich an der Saar
Schlimmes zuſammenbraue. In der Tat wird die Löſung einer
Frage — die an ſich ſo einfach iſt — mit den Mitteln einer
nicht im Intereſſe der Völker und des europäiſchen Friedens
dienenden Diplomatie verzögert.
Rauch liegt über der deutſchen Saar Aber dieſer Rauch
ſtammt nicht allein aus den Schornſteinen der Grubenanlagen,
wälzt ſich nicht nur aus den Hochöfen der Eiſenwerke in den
winterlichen Himmel. Dieſer Rauch den wir meinen und deſſen
Beſtimmung es ſein ſoll, die Objektiven, die neutralen Politiker
in der Welt über die wahren Verhältniſſe in „Saarabien” zu
äuſchen, kommt aus den diverſen franzöſiſchen und marxiſtiſchen
Propagandazentren Wie liegen die Dinge? Drei politiſche
Willensrichtungen ſind erkennbar: eine deutſche, eine franzöſiſche,
eine marxiſtiſche.
Deutſchlands Poſition an der Saar ſteht genau ſo
uner=
ſchüttert wie beim Einzug der Franzoſen 1918. 95 Prozent der
Bevölkerung bekennen ſich zum Reiche und ſeinem Führer Adolf
Hitler. Die großen Volksfeſte der Nation ſind in den letzten
Wochen und Monaten an der Saar mit derſelben reſtloſen
Hin=
gabe, mit derſelben Freude wie im Reiche gefeiert worden. Die
Auflöſung der ſaarländiſchen bügerlichen Parteien und ihre
Ein=
reihung in die unter dem nationalſozialiſtiſchen Führer des
Saargebietes und preußiſchen Staatsrats Alois Spaniol ſtehende
„Deutſche Front” entſprang ja zum Teil nicht dem Willen der
Führer dieſer Parteien, ſondern war nur der nicht mehr
auf=
zuhaltende Wunſch und Wille der bisher in dieſen Parteien
zuſammengeſchloſſenen deutſchen Menſchen von der Saar. Die
„Deutſche Front”, das möge man ſich im Auslande geſagt ſein
laſſen, iſt kein Gebilde, das von „oben befohlen” wurde, ſondern
eine lebendige Kampfgemeinſchaft, die „von unten her ſpontan
gebildet” wurde.
Das Saargebiet iſt alſo, um es zum tauſendſten Male zu
wiederholen, rein deutſch. Wer auch nur 24 Stunden lang die
Luft in dem ſüdweſtlichen Winkel des Reiches atmet, weiß das.
Wenn trotzdem Franzoſen und Marxiſten heute noch an der
Saar irgendwelche Chancen wittern, ſo gehen ſie von der
Vor=
ausſetzung aus, daß die internationale Einkreiſung
Deutſch=
lands, die auch Paul=Boncour andeutete, ihnen jene
Voraus=
ſetzungen liefern wird, die ſie notwendig haben, um ihr
unſauberes Spiel zu gewinnen. Nur unter dieſem
Geſichts=
punkt kann das Vorgehen der Regierungskommiſſion, die
ver=
traglich zur Neutralität „verpflichtet” iſt überhaupt gewertet
werden, nur unter dieſem Geſichtspunkt können die Roten aller
Richtungen an der Saar meinen die in Verweſung
über=
gegangenen Internationalen wenigſtens im Saargebiet
konſer=
vieren zu können.
Die Grenze raucht . . . Notverordnungen praſſeln auf die
Bevölkerung hernieder, die den Reſt der Menſchenrechte nehmen,
welche man der Saarbevölkerung im Verſailler Diktat gelaſſen
hat. Notverordnungen, die erſtaunlicherweiſe die Unterſchriften
von Männern tragen, die ſich in der Vergangenheit nicht genug
auf ihre „demokratiſche” Erziehung tun konnten.
Notverord=
nungen werden der Saarbevölkerung auferlegt, die Dinge
ver=
bieten, welche ſogar ein Gouverneur im afrikaniſchen Buſch den
ſeiner Fürſorge anvertrauten Kaffern zugeſteht. All das aber
geſchieht im Namen jener erlauchten Inſtitutionen, die gemäß
dem Willen ihres Schöpfers, dem in geiſtiger Umnachtung
ge=
ſtorbenen Präſidenten Wilſon, ein neues Europa der
Gerechtig=
keit garantieren ſollte: im Namen des Genfer Völkerbundes.
Und dieſe Notverordnungen, die die brutale Gewalt
Fremd=
ſtämmiger anſtelle der Selbſtverwaltung ſetzen, finden den
raſenden Beifall der demokratiſchen Gänſe, die einſt das
republi=
kaniſche Kapitol in Weimar beſchnatterten und heute als
Emigranten die Straßen des Saargebiets unſicher machen. In
trautem Verein klatſchen dem ehemaligen Dragoman eines
eng=
liſchen Konſulats in Konſtantinopel und heutigen Beherrſcher
der Saar, G. G. Knox, die Sozialdemokraten, die Kommuniſten
und Pazifiſten Beifall über Beifall.
Wenn man ſich vor Augen hält, daß die Seele des
Völker=
bundes Frankreich iſt, daß das Genfer Glashaus ſeinen
Blumen=
ſchmuck vom Quai dOrſay erhält, dann weiß man auch, weſſen
Geſchäfte die Regierungs=Kommiſſiion des Saargebiets beſorgt
und in welchem Auftrag ſie wirklich handelt. Noch ſo dichter
Rauch franzöſiſcher und marxiſtiſcher Propagandazentralen kann
über dieſen einfachen Tatbeſtand nicht hinwegtäuſchen.
Alles deutet jedoch darauf hin, daß das „Saarproblem” das
nur für die andern, nicht für uns ein „Problem” iſt, Anlaß zu
neuen ſchweren internationalen Auseinanderſetzungen ſein wird.
Obwohl ſich Frankreich ſeit 14 Jahren Tag für Tag hier die
Finger verbrannt hat, wollen ſeine Beauftragten nicht den
Tat=
ſachen ins Geſicht ſehen. 800 000 Deutſche werden von der einen
und unteilbaren Republik als „Läufer” auf dem europäiſchen
Schachbrett benutzt. Aber dieſe Läufer, das wiſſen wir aus vielen
Turnieren der Vergangenheit können auch einer „Dame”
gefähr=
lich werden, ſelbſt wenn ſie ſich ſeit 1789 mit einer
Jakobiner=
mütze ſchmückt.
Nichts kann den unbeirrbaren Willen der Saarbevölkerung,
heim ins Reich zu kehren brechen: weder marxiſtiſche
Landes=
verräter noch pazifiſtiſche Buben, noch eine Regierungskommiſſion,
die zwar ihren Urſprung und Auftrag auf Genf zurückführt,
aber ihre Befehle aus Paris empfängt.
Seite 2 — Nr. 321
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 19. November 1933
TU. Berlin, 18. November.
Stabschef Röhm, der ſchon wiederholt zu verſtimmenden
Zeit=
erſcheinungen Stellung genommen und damit der Volksmehrheit
aus dem Herzen geſprochen hat, hat laut NSK. einen Erlaß gegen
den Mißbrauch des SA.=Dienſtanzuges herausgegeben.
Er betonte darin, daß das Sammeln von Geld ſowie das
Werben für alle möglichen Schriften und ſonſtigen Erzeugniſſe bei
allen Gelegenheiten und an allen Orten einen oft unerträglichen
Umfang angenommen habe und manchmal zu einer wahren
Land=
plage geworden ſei.
Es gehe auf die Dauer nicht an, daß das Publikum auf der
Straße, in Gaſtſtätten, Theatern oder an ſonſtigen Stätten, wo
es Erholung und Ablenkung ſuche, immer wieder durch ſammelnde
oder verkaufende SA.=Männer unter moraliſchen Druck geſetzt
wurde.
Abgeſehen davon, daß darunter die Beliebtheit der SA. im
Volke leide, untergrabe jede Verquickung von SA.=Zugehörigkeit
mit geſchäftlichen Angelegenheiten das Anſehen der SA. in der
Oeffentlichkeit und ſchädige in jeder Beziehung ihren Geiſt.
Stabschef Röhm verbietet daher allen, ihm unterſtellten
Ein=
heiten grundſätzlich ein= für allemal:
1. Jegliche Sammeltätigkeit im Dienſtanzug — gleichviel zu
welchem Zweck und auf welche Veranlaſſung ſie erfolgt.
2. Jede Werbung für Zeitungen und Zeitſchriften, Bücher
oder induſtrielle Erzeugniſſe, ſowie deren Verkauf im Dienſtanzug.
3. Die Ausſtellung von dienſtlichen Ausweiſen für Sammel=,
Werbe= oder Verkaufszwecke.
4. Jegliche Abgabe von Gutachten oder Empfehlungen für
irgend welche literariſchen oder induſtriellen Erzeugniſſe.
Gegen die Bereinsmeierei.
Ferner wendet ſich Stabschef Röhm in einem Erlaß mit aller
Deutlichkeit, gegen die überhandnehmende Vereinsmeierei, worin
es u. a. heißt: Unter dem Eindruck der in letzter Zeit gefeierten
Feſte und Erinnerungstage haben ſich eine Reihe von Bünden
neu aufgetan und zuſammengeſchloſſen, andere überhaupt erſt
ge=
bildet. Als „Führer” ſind z. T. wieder Leute aufgetaucht, von
denen man in den letzten ſchweren Kampfjahren recht wenig oder
— was noch erfreulicher war — nichts gehört hat.
Es beſtehen an ſich noch immer viel zu viel Vereine, die
Bil=
dung neuer iſt ein grober Unfug. Es iſt jetzt endlich einmal an
der Zeit, den Blick ausſchließlich nach vorwärts zu richten. Die
Taten der Freikorps, der Bünde und Verbände gehören der
Ge=
ſchichte an. Sie ſind jedenfalls abgeſchloſſen. Männer, die in ihren
Reihen gefochten haben, jetzt in gänzlich überflüſſigen Vereinen
künſtlich zuſammenzufaſſen, widerſpricht ganz dem Geiſte, aus dem
die geleiſteten Taten erwuchſen. Es iſt nichts als Vereinsmeierei,
Wichtigtuerei einiger gern hervortretender Perſonen, Zeit= und
Kräfteeinſatz am falſchen Platz. Das mag hart klingen, es muß
aber einmal geſagt werden.
Werk und Tradition all der kämpferiſchen Einheiten der
Kriegs= und Nachkriegszeit iſt auf die SA. übergegangen, die
allein befugt und in der Tat in der Lage iſt, dieſes Erbe würdig
zu verwalten. Am 8. Noyember 1933 iſt mit der Uebergabe der
Freikorps=Fahnen an die SA. auch ſymboliſch dieſer Akt zum
Aus=
druck gekommen. Ich bin als Stellvertreter des Oberſten SA.=
Führers nicht gewillt, dieſem Treiben weiterhin ruhig zuzuſehen,
und ich beauftrage die Sonderbevollmächtigten oder
Sonderbeauf=
tragten des Oberſten FA.=Führers, im Rahmen ihker
Zuſtändig=
keit dieſer Vereinsmeierei ein Ende zu bereiten. Ich verbiete den
Führern und Männern der SA., SS. und der SA./RL. die
Zu=
gehörigkeit (Führerſchaft, Ehrenführerſchaft, Präſidentſchaft uſw.)
den jetzt neu hervorſproſſenden Bünden und Vereinen. Gegen die
Mitgliedſchaft bei den traditionellen Waffen= und
Regiments=
vereinen will ich vorerſt keinen Einwand erheben. Wer
Deutſch=
lands Größe will, darf nicht zurückſchauen und träumen, ſondern
muß vorwärts blicken und kämpfen.
Berlin, 18. November.
Vom Deutſchen Genoſſenſchaftsverband e. V., Berlin, wird
uns geſchrieben: Zur Durchführung der Inſtandſetzungs= und
Ergänzungsarbeiten an Gebäuden jeder Art hat das Reich
Reichszuſchüſſe zur Verfügung geſtellt. Um die hierbei
auf=
tretenden Schwierigkeiten der Beſchaffung des Reſtbetrages zu
überwinden, iſt von kreditgenoſſenſchaftlicher Seite die
Bereit=
willigkeit direkter Kreditgewährung an den Hausbeſitz
ausge=
ſprochen worden, ſofern die notwendigen bankmäßigen
Voraus=
ſetzungen gegeben ſind.
Am 19. November 1933 werden in allen deutſchen Städten
und Dörfern Fahnen wehen und Glocken läuten. Das deutſche
Volk will den 450. Geburtstag ſeines
größtenSoh=
nes, Martin Luther, feſtlich begehen. Es iſt von beſonderer
Bedeutung, daß in einer Zeit, die ſo ſtark vom politiſchen
Wollen beherrſcht iſt wie die unſere, in der ein ſo gewaltiger
wirtſchaftlicher und ſozialer Umbruch erfolgt, noch Zeit
und Verſtändnis für eine ausgeſprochen geiſtig=religiöſe
Perſön=
lichkeit vorhanden iſt. Und wenn auch vielleicht die öffentlichen
Kundgebungen nicht ſolche Maſſenverſammlungen werden, wie
wir das bei anderen Anläſſen erlebten — alles innerlich Beſtimmte
wird niemals in dem Maße eine Maſſenangelegenheit ſein
kön=
nen —, ſo iſt jedenfalls ſo viel ſicher, der deutſche
Luther=
tag 1933 iſt eine Angelegenheit des ganzen
deut=
ſchen Volkes und nicht nur einzelner Kreiſe oder
Gruppen. Es iſt gerade der bewußte Sinn dieſer
Veranſtal=
tung, Luther aus der Enge einer kirchlichen Einkapſelung und
einer nur einſeitigen religiöſen Beleuchtung herauszurücken in
das Blickfeld des ganzen deutſchen Volkes. Der
Luther=
tag ſoll eine Angelegenheit aller öffentlichen Inſtitute und
aller Volksteile werden.
Jede hiſtoriſche Perſönlichkeit hat zunächſt ihre
geſchicht=
liche Bedeutung. Und jedes lebendige Volk wird das Große
— auch wenn es ein Vergangenes iſt — zu ehren wiſſen.
Den Helden baut man Ehrenmäler, um zu ihnen zu wallfahren.
So ziemt es ſich vor allem allein um deswillen den 450.
Geburts=
tag eines Mannes, von ſo epochialer Bedeutung, wie Martin
Luther es war, nicht ohne ernteſte Rückſchau zu begehen.
Der ganze gigantiſche Kampf dieſes ſchlichten Mannes wird
wie=
der vor uns lebendig. Der Werdegang von dem Ringen des um
ſein Seelenheil bangenden Mönchs in der einſamen Kloſterzelle
bis zur Bedeutung eines Weltreformators. Er hat nicht nur
ſeinem Jahrhundert den Stempel aufgedrückt, ſondern die
Ge=
ſchichtswiſſenſchaft läßt an ſeiner Perſon ſich Mittelalter und
Neuzeit ſcheiden. Denn wenn Luther auch zunächſt eine nur
reli=
giös beſtimmte Perſönlichkeit war, ſo ergibt es ſich von ſelbſt,
daß aus dem religiöſen das ſittliche Leben erwächſt und aus
die=
ſem das geſamte Kulturleben in Wiſſenſchaft, Kunſt, Wirtſchaft,
Staat, Familie und Beruf ſeine Formung erhält. Wenn Luthers
Erkenntnis zunächſt auch nur ein neues Bibelverſtändnis
war, ſo folgerte bei der allumfaſſenden Bedeutung des Gottes
Wortes als Richtlinie für das ganze Leben die Erweiterung
ſeiner Wirkſamkeit auf die geſamte Exiſtenz der Menſchen ſeiner
Zeit. Wenn er auch zunächſt nur kirchlichen Neubau betrieb,
Nach umfangreicher, ſehr ſorgfältiger Bearbeitung und
künſt=
leriſcher Geſtaltung durch Leni Riefenſtahl iſt der Dokument=Film
vom Reichsparteitag in Nürnberg 1933: „Der Sieg des Glaubens”
nunmehr fertiggeſtellt. Das Werk wird ſeine erſte offizielle
Feſt=
aufführung am 1. Dezember im Ufapalaſt am Zoo in Berlin
er=
leben.
Die Rundfunkübertragung der feierlichen Eröffnung der
Reichs=
kulturkammer durch Reichsminiſter Dr. Goebbels am 15. November
wird von Wachsplatten wiederholt, und zwar am Sonntag, den
19. November, von 20.30—21.30 Uhr, durch die Funkſtunde Berlin,
die Sendergruppe Weſt. den Bayeriſchen Rundfunk und die
Schle=
ſiſche Funkſtunde: am Montag, den 20. November, von 20 bis 21
Uhr, durch den Norddeutſchen Rundfunk und den Mitteldeutſchen
Rundfunk: von 21 bis 22 Uhr durch den Oſtmarken=Rundfunk; am
Mittwoch, den 22. November, von 20.50—21.50 Uhr, durch den
Deutſchlandſender.
Der Reichsminiſter für Volksaufklärug und Propaganda hat
in ſeiner Eigenſchaft als Präſident der Reichskulturkammer den
Miniſterialrat im Reichsminiſterium für Volksaufklärung und
Propaganda Dr. Schmidt= Leonhardt zum Geſchäftsführer der
Reichskulturkammer ernannt.
Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft hat
verfügt, daß die Reichsſtelle für Siedlungsberatung bei der
Geſell=
ſchaft zur Förderung der inneren Koloniſation dem
Reichsnähr=
ſtand angegliedert wird.
Reichskommiſſar Daßler iſt vom Reichserährungsminiſter Darré
zum Beauftraaten der wirtſchaftlichen Vereinigungen der Roggen=
und Weizenmühlen ernannt worden.
Reichsiuriſtenführer Reichs”uſti=kommiſſar Miniſter Dr. Frank
hat den Reichsgeſchäftsführer Heuber und den bisherigen
Gau=
führer des BNSDJ. Düſſeldorf. Pg. Rechtsanwalt Schroer, zu
ſei=
nen Stellvertretern als Führer des Nationalſozialiſtiſchen
Deut=
ſchen Juriſtenbundes ernannt.
Im Zuſammenbang mit den letzten aufſebenerregenden
Unter=
ſuchungen in 5 oſtoberſchleſiſchen Induſtrieunternehmungen führte
die Kattowitzer Staatsanwaltſchaft eine ſtrenge Reviſion in dem
Schloſſe des Fürſten Henckel=Donnersmarck in Neudeck durch.
Gleich=
zeitig wurde in der Gruben= und Hüttendirektion des Fürſten von
Donnersmarck=Schwientochlowitz ſämtliches Akten= und
Schriften=
material, das die Gründung Wirek AG. betrifft, beſchlagnahmt.
Wie aus Graz berichtet wird, wurde von der ſteneriſchen
Lan=
desregierung der Deutſche Theaterring aufgelöſt, weil er angeblich
eine nationalſozialiſtiſche Organiſation iſt. In Graz wurden ferner
im Laufe dieſer Woche ,24 Perſonen. meiſt Nationalſozialiſten
wegen verſchiedener Demonſtrationen verhaftet und mit
Arreſt=
ſtrafen von insgeſamt 801 Tagen beſtraft.
Die amerikaniſchen Handelskammern haben in einer langen
Erklärung Präſident Rooſevelt aufgefordert, angeſichts der immer
mehr zunehmenden Unſicherheit im amerikaniſchen Geſchäftsleben
den Goldſtandard wieder herzuſtellen, ſowie Währungsexperimente
aufzugeben.
Zum ſtellvertretenden Staatsſekretär im amerikaniſchen
Staats=
departement wurde Profeſſor Francis Sayer ernannt, der an der
Harva=Univerſität als Rechtswiſſenſchaftler tätig iſt.
die Vernehmung der Angeklagten der Rolen Hilfe.
Die Berliner Verhandlungen im
Reichstagsbrandſtifterpro=
zeß ſind am Samstag nach mehrwöchiger Dauer zu Ende
gegan=
gen. Sie haben eine Fülle von Material zutage gefördert, das
teilweiſe die Angeklagten in höchſtem Maße belaſtet, zu einem
allerdings nur geringen Prozentſatz für die Rechtsfindung in
Frage komme. Am Donnerstag werden die Verhandlungen in
Leipzig fortgeſetzt. Es wird davon geſprochen, daß man
inner=
halb von 14 Tagen damit zu Ende kommen will. Es iſt aber
nicht ausgeſchloſſen, daß noch eine Reihe von Zeugen in die
Er=
ſcheinung tritt, die ſich bisher noch nicht gemeldet haben.
Außer=
dem müſſen noch verſchiedene Erhebungen zur Nachprüfung
ge=
wiſſer Angaben vorgenommen werden. Zu dieſen Ausſagen
ge=
hören auch die des Kommuniſten Grothe, über deſſen
Behaup=
tungen noch mehrere Stunden verhandelt wurde. Bei dieſer
Ge=
legenheit beſchäftigte, man ſich auch mit der kommuniſtiſchen
Roten Emigrantenhilfe, einer Einrichtung der Kommuniſtiſchen
Partei, die offenbar über recht erhebliche Geldmittel verfügte
und infolgedeſſen Gehälter zahlen konnte, die wegen ihrer Höhe
nicht nur den Neid, ſondern auch die Empörung der
Kommuni=
ſten auslöſen mußten, die ſich ſeinerzeit an den Geldſpenden für
die Rote Hilfe beteiligt hatten. Die Vernehmung der
verſchie=
denen Angeſtellten der Roten Hilfe iſt ergebnislos verlaufen,
weil ſich die Kommuniſten, wie üblich, auf nichts beſinnen
konn=
ten und in auffälliger Uebereinſtimmung der Ausſagen niemand
von ihnen die Bulgaren geſehen haben will. Aus dem
Verhal=
ten der Angeſtellten der Roten Hilfe geht jedenfalls ſoviel
her=
vor, daß ſie allerlei wiſſen, daß ſie aber die Taktik des glatten
Leugnens eingeſchlagen haben, um ſich nicht in irgendwelche
Widerſprüche zu verwickeln oder aufs Glatteis begeben.
ſo ergab es ſich von ſelbſt, daß bei dem Hineingebautſein der
Kirche in den breiten Strom des Volkslebens, ſich mit dem Kultus
auch die Erziehung und die Bildung, Schule und Univerſität,
Sprache und Lied, Volksſitte und Sittlichkeit erneuerten.
Frei=
lich das alles gerade bei ihm und durch ihn nur um deswillen,
weil er eben überall, auch in der Beſchränkung auf das ihm
zu=
nächſt Weſentliche der ganz Große geweſen iſt. Und
ſchließ=
lich war er es gar nicht: „Das Größte tut nur, wer nicht anders
kann!” Wie er ja auch in ſeinem bekannten Wort vor dem
Reichs=
tag in Worms ſagt: „Ich kann nicht anders!” Wer der
Ueber=
zeugung lebt, daß die Geſchichte nicht blind waltende Zufälligkeit
iſt, ſondern ſinnvolles Geſchehen, der ſieht auch, daß an keinem
anderen Punkt der deutſchen Geſchichte die letzten Lebenskräfte
des deutſchen Volkes ſich ſo deutlich offenbaren, als in Martin
Luther! Daß er dieſer Wegbereiter neuen deutſchen Lebens
wer=
den konnte, das war nur deshalb möglich, weil er mit ſeinem
ganzen Weſen verwurzelt war in innerſtem deutſchen Sein, wie
keiner. Die unbedingte Freiheit zu letzter perſönlicher
Ver=
anrwortlichkeit, das bohrende Suchen nach der Wahrheit und
die ſinnig innig=reine Frömmigkeit, dieſe typiſch deutſchen
Weſensmerkmale ſind die Motive ſeines Lebens. So iſt er ein
Deutſcher, wie keiner!
Der Mann, und ſein Kampf und ſein Werk ſtehen an dieſem
Erinnerungstag vor uns und wir grüßen ihn mit dem ganzen
deutſchen Volk heute in Ehrfurcht.
Aber Luther iſt nicht nur ein Mann der Geſchichte! Es iſt
das Weſentliche eines wirklich Großen, daß er gar nicht nur
die Probleme ſeiner Zeit erfaßte, ſondern daß jede kommende
Generation das Empfinden hat, als ob der Prophet auch ihr zur
Löſung ihrer Fragen wegweiſend iſt.
Ein wirklich Großer iſt nicht tot, ſelbſt wenn er noch ſo oft
begraben wird. Gerade weil er die Urſeele ſeines Volkes
ver=
körpert, darum iſt auch Luther jeder deutſchen Zeit nach ihm
immer wieder als der Lebendige erſchienen.
Und wie ſehr lebt auch heute noch unſer Geſchlecht aus
ſei=
nem Leben. Es genügt, an zwei Dinge zu erinnern: daran,
wie das deutſche Volk ſeine Bibelſprache ſpricht, ohne ſich deſſen
bewußt zu ſein. Wer weiß z. B. noch, daß es lutheriſche
Bibel=
worte ſind, wenn wir ſagen: „Wer andern eine Grube gräbt,
fällt ſelbſt hinein”, „unrecht Gut gedeiht nicht”, „Recht muß doch
Recht bleiben” u. v. a. m. Und wer will ermeſſen, was es
be=
deutet, daß heute noch unſere ganze evangeliſche Jugend die
Fun=
damente ihrer ſittlichen Lebensanſchauung aus dem Geiſt und in
dem Wort der lutheriſchen Erklärung der zehn Gebote
ein=
gemauert erhält. Luther iſt lebendige deutſche Gegenwart, nicht
zuletzt auch in bezug auf das, was uns heute, in der Zeit des
deutſchen Umbruchs und Neubaus ſo beſonders bewegt. Die
grund=
legende Erkenntnis des nationalſozialiſtiſchen Denkens von dem
Berlin, 18. November.
Der Reichsbiſchof der deutſchen Evangeliſchen Kirche, Ludwig
Müller, erläßt zum morgigen Luthertag ein Geleitwort, in dem
es heißt: Unſer Gedenken an Dr. Martin Luther iſt nur dann
ganz wahr und echt, wenn wir uns auf das beſinnen, was der
große Reformator ſelbſt als das Entſcheidenſte und Wichtigſte
ſeines Lebens angeſehen hat.
Eins ging ihm über alles: Jeſus Chriſtus, der Heiland, der
Offenbarer Gottes, der Weg, die Wahrheit und das Leben. Um
dieſen Herrn und um das Erleben ſeiner Wahrheit hat Luther
in einſamer Kloſterzelle gerungen.
Dabei hat er die wunderbare Erfahrung gemacht, daß Gon
ſich barmherzig und kraftvoll denen zuwendet, die dieſen inneren
Kampf männlich und ehrlich führen. Er hat aber auch erfahren,
daß ſolches Streben nach Ehrlichkeit allein noch nicht genügt, um
wahrhaft, frei und froh zu werden, um Leben und Seligkeit zu
gewinnen. Eins muß als das Entſcheidende zuvor empfangen ſein:
Die Vergebung der Sünden.
Tauſendmal hat es Luther wiederholt: Wir empfangen die
Rechtfertigung allein aus dem Glauben.
Dieſes Erleben und dieſe Erkenntnis Martin Luthers ſind
die tiefſten und lauterſten Quellen der Erneuerung für unſer
Volk. Aus ihnen die Kraft zu ſchöpfen, wollen wir am heutigen
Luthertag aufs neue geloben.
Braunſchweig, 18. November.
Bei der feierlichen Eröffnung des Deutſchen Tags im
Braun=
ſchweiger Landestheater hielt der braunſchweigiſche
Miniſterprä=
ſident Klagges eine Rede, in der er u. a. ausführte:
Der Nationalſozialismus hat von Anfang an die
Berufs=
arbeit des Kaufmanns in ihrer großen berufswirtſchaftlichen
Be=
deutung und Eigenart zu würdigen geſucht. Der
Nationalſozia=
lismus ſieht in Herſtellung, Verteilung und Verbrauch drei
grundlegende Wirtſchaftsaufgaben, die alle drei wertſchöpferiſch
ſind. Damit iſt er die erſte Weltanſchauung, die die praktiſche
Bedeutung des Handels auch theoretiſch begründen und
grund=
ſätzlich bejahen kann; ohne einem anderen Stand etwas zu
neh=
men, kann der Nationalſozialismus auch dem Kaufmann ſein
Recht und ſeine Ehre geben. Der Wirtſchaftsbeauftragte des
Führers, Kepler, hat kürzlich die Aufgabe des Handels dahin
zu=
ſammengefaßt, der Handel ſolle die Waren auf die ſchnellſte und
billigſte Weiſe vom Herſteller an den Verbraucher bringen. Er
hat damit die dauernde ſelbſtändige volkswirtſchaftliche Aufgabe
des Handels eindeutig umriſſen. In der Erfüllung dieſer ſeiner
natürlichen Aufgabe wird der Kaufmann, wie in der Vergangen=, ſo auch in der Zukunft, unentbehrlich ſein.
Derkil zu 5 Jahren ſchweren Kerkers verurkeilk.
Der Prozeß gegen den Dollfuß=Attentätei
Rudolf Robert Dertil wurde am Samstag vor dem
Schöffen=
ſenat des Landgerichts Wien I aufgenommen.
Dertil, der 22 Jahre alt iſt, hat, wie erinnerlich, am 3.
Okto=
ber ds, Js. in der Vorhalle des Parlaments zwei Revolverſchüſſe
aus nächſter Nähe auf den Bundeskanzler Dr. Dollfuß abgegeben
und dieſen unerheblich verletzt. Dertil wollte durch das Attentat
die Aufmerkſamkeit der Oeffenlichkeit auf ſeinen Stiefvater Dr.*
Raimund Günther zu lenken, der nach Anſicht des Täters allein in
der Lage ſei, Oeſterreich aus den Schwierigkeiten zu befreien, in
denen es ſich befinde. Die Anklage lautet auf Mordverſuch,
wäh=
rend Dertil jede Tötungsabſicht beſtreitet.
Das Verhör des Angeklagten Dertil diente
zu=
nächſt der Feſtſtellung des äußeren Lebenslaufes des Angeklagten,
der auf die Frage, warum er vom Miltär weggegangen ſei,
er=
widerte, daß es ihm unter den beſtehenden politiſchen
Verhält=
niſſen unmöglich geweſen ſei, weiter zu dienen. Die Adreſſe vor
Dr. Dollfuß habe er aus dem Telephonbuch erfahren. Dertil
wurde dann eingehend über die Beziehungen zu ſeinen Eltern
insbeſondere zu ſeinem Stiefvater Dr. Günther, vernommen
ohne daß er dazu andere als die bisher bekannten Tatſachen
mit=
teilte. Weiter ſchilderte dann Dertil die Ereigniſſe am Tag der
Tat.
Nach der Rede des Verteidigers Dr. Wächter zog ſich dee
Gerichtshof zur Beratung zurück und verkündete kurz hierauf das
Urteil: Dertil wird zu fünf Jahren ſchweren Kerkers verurteil:
mit einem Faſttag vierteljährlich und mit Dunkelarreſt an jeden
9. Oktober.
raſſebedingten Aufbau des Volkstums und dem aus dieſem wie
der erwachſenden nationalen Staat, ſind undenkbar auf den
Boden mittelalterlicher Einſtellung. Luther führt zu der bib
liſchen Wahrheit von dem Gottgeſetzten und darum unmittel
baren Eigenrecht von Volk und Obrigkeit zurück. Nur aus dieſe
Grundüberzeugung heraus erwächſt die Möglichkeit des natid
nalen Aufbruchs, wie er, durch die Gegenreformation und den
Dreißigjährigen Kriege um Jahrhunderte aufgehalten, erſt in
19. Jahrhundert ſich entfaltet, und heute ſo wunderbar ſie
vollendet.
Allertiefſter Dankbarkeit über das Geſchehen unſerer Tag
aber wollen wir dem lebendigen Geiſt erkennen, der durch di
Jahrhunderte uns wirkſam an dieſem Erinnerungstag; gruß!
Aus der Kraft Martin Luthers hat nicht nur das 16. Jahrhunder
gelebt, ſondern in ihr ſteht es noch heute, ſobald es ſich auf ſie
ſelbſt beſinnt, und um das Tiefſte, um Freiheit, Wahrheit un
Frömmigkeit ringt!
Und doch haben wir damit noch nicht das Letzte geſagt. De
deutſche Luthertag ſoll zugleich ein Bekenntnis zu Luther ſein un.
ein Gelöbnis, zu ihm auch in der Zukunft zu ſtehen. Wi
glauben, daß das nötig iſt. Zu lange hat unſer Volk unter de
Not unfreien, unwahren und unfrommen Weſens geſtanden, 4.
daß es dieſe ſchon ganz überwunden haben könnte. Ja es iſt
daß wir am Luthertage nicht ohne Sorge um Luthers Erbe ſin.
Verwirrt von einem liberaliſtiſchen Freidenkertum, das um
de=
willen nicht weniger gefährlich iſt, weil es unter falſchen Vol
zeichen geht, betört von einem konfeſſionellen Pazifismus, de
ebenſo aus Schwachheit kommt, wie der politiſche, verſuchen mang)
vom geiſtigen Erbe Luthers hinwegzukommen. Ein unmögliche
Unterfangen, wenn nicht darunter die deutſche Seele, und zche
an beiden; an ihrem Deutſchtum und an ihrer tiefſten ſeeliſche
Subſtanz, notleiden ſoll. Der Umbruch unſerer Zeit kann u"
darf nicht nur ein politiſcher, ſozialer, wirtſchaftlicher bleiben;
muß eine innerliche Erneuerung aus dem Geiſte Luthe"
werden. Der Luthertag wäre eine Unwahrhaftigkeit, wenn *
nicht zugleich dieſen auf die Zukunft unſeres Volkes gerichtel”
Willen machtvoll weckte. Geſchichtliche Erinnerungen ſind wer
los, wenn ſie nicht zugleich vorwärts weiſen.
Mit Notwendigkeit führt eine Zeit, in der eine neue 24
geſchloſſenheit für deutſchen Geiſt, deutſches Fühlen und deurſchle
Wollen da iſt, zu Luther hin. Undenkbar, daß zukunftfrohes den"
ſches Leben ſich entfaltet, anders als in engſter Berührung I.
dem, der der Träger und Offenbarer ureigenſten deutſchen We
ſens iſt, Martin Luther!
Vergangenes, gegenwärtiges und zukünftiges deutſches Se
vereinigen ſich in dem Maße, dem der heutige Tag geweint.
Und darum möchten wir wünſchen, daß er ein Tag des 9a00
Dr. Bergér, Darmſtadt.
deutſchen Volkes würde!
Sonntag, 19. November 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 321 — Seite 3
Die ruſſiſch=amerikaniſche Annäherung.
Polikiſche und wirkſchaftliche Verſtändigung zwiſchen Waſhingkon und Moskau.
Vor ruſſiſch=amerikaniſchen Nichkangriffsverhandlungen.
verutel
Anerkennung Sowjekrußlands
durch Amerika.
Wiederherſtellung normaler diplomakiſcher
Beziehungen.
TU. New York, 18. November.
Präſident Rooſevelt und der ſowjetruſſiſche Außenkommiſſar
itwinow ſind übereingekommen, daß die Vereinigten Staaten von
ſordamerika und Sowjetrußland normale diplomatiſche
Beziehun=
en aufnehmen.
Zwiſchen den beiden Staatsmännern Rooſevelt und Litwinow
at ein Briefwechſel ſtattgefunden, in dem die ruſſiſche Regierung
ch bereit erklärt, alle Anſprüche ſowohl gegen amerikaniſche
Fir=
ien und Privatperſonen als auch gegen die Regierung der
Ver=
nigten Staaten wegen der Sibirien=Expedition fallen zu laſſen,
je ruſſiſche Regierung verſpricht, den amerikaniſchen
Staatsbür=
ern in der Sowjetunion entſprechend den Beſtimmungen des
lapallo=Vertrages den normalen geſetzlichen Schutz ſowie die
Frei=
eit des Bekenntniſſes zu gewähren.
Der Austauſch von Botſchaftern iſt in einigen Wochen zu
er=
arten. Als amerikaniſcher Botſchafter in Moskau wird
Unter=
aatsſekretär William C. Bullitt genannt.
ieBullik erſter amerikaniſcher Bokſchafter in Moskau
Das grundſätzliche Einvernehmen zwiſchen Waſhington und
loskau”, das nun auch formell erzielt wurde, ſoll bald in die
raxis überführt werden. Es wird mit baldiger Aufnahme der
plomatiſchen Beziehungen gerechnet. Als erſter amerikaniſcher
ſotſchafter in Moskau wird MacBullit genannt, der mehrere
ihre lang in Sowjetrußland Studien politiſcher und
wirtſchaft=
her Art gemacht hat. Wichtig iſt, daß beide Staaten ſich den
ge=
zlichen Schutz ihrer Staatsangehörigen gegen Anſchuldigungen
r Wirtſchaftsſpionage zugeſagt haben. Hierbei dürfte die
ameri=
miſche Regierung den Fall der engliſchen Ingenieure der
Metro=
litan Vickers Ltd. im Auge gehabt haben. Eine Einigung über
e wichtige Frage der Schulden iſt noch nicht erzielt. Wie bereits
rz gemeldet, wird Litwinoff noch einige Tage in Waſhington
eiben, und man hofft, in dieſer Zeit die noch ausſtehenden Punkte
iren zu können.
Ruſſiſch=amerikaniſche Nichkangriffspakt=
Verhandlungen?
Wie in Waſhingtoner politiſchen Kreiſen verlautet, hat
ſtäſident Rooſevelt im Austauſch gegen Konzeſſionen der
zwietregierung dem Abſchluß eines amerikaniſch=ruſſiſchen
ichtangriffspakts zugeſtimmt. Der Briefwechſel zwiſchen
Rooſe=
ſt und Litwinow enthält zwar keine Angaben über den
Ab=
luß eines Nichtangriffspaktes, doch ſind nach Anſicht des
verikaniſchen Staatsdepartements die Abmachungen über die
genſeitige Verpflichtung, keine Bildung bewaffneter gegen den
ertragspartner gerichteter Organiſationen zu dulden, auf die
imee und die Armee anwendbar und ſomit gleichbedeutend
it einem Nichtangriffspakt.
Litwinow erklärte, daß ein bewaffneter Konflikt
viſchen Amerika und der Sowjetunion zwar
Inwahrſcheinlich ſei, daß aber die indirekten Auswirkun=
In eines amerikaniſch=ruſſiſchen Nichtangriffspaktes zur
Erhal=
ng des Friedens beitragen würden. Dieſe Bemerkung wird
rhin ausgelegt, daß ſie ſich auf die Lage im Fernen Oſten
ezieht.
Das Außenkommiſſariat der Sowjetunion beſtätigt, daß nach
er Rückkehr Litwinows Verhandlungen über den Abſchluß eines
uſſiſch=amerikaniſchen Nichtangriffspaktes beginnen werden.
Nan iſt in Moskau der Anſicht, daß dieſe Verhandlungen nach
er Wiederaufnahme der Beziehungen beſchleunigt zum Abſchluß
eführt werden müſſen, um die Lage im Fernen Oſten zu
lären. Die Verhandlungen werden von Litwinow geführt
verden.
Ein politiſches Abkommen.
Dem Telegrammwechſel zwiſchen Rooſevelt und Kalinin iſt
nach knapp vier Wochen die Verwirklichung der darin
ange=
kündigten Wiederaufnahme der Beziehungen zwiſchen den beiden
Ländern erfolgt. Die Verhandlungen, die Litwinow in den
letzten 14 Tagen in Waſhington geführt hat, ſind nicht ohne
Zwiſchenfälle und Stockungen verlaufen; das geſtern erzielte
Ergebnis enthält demgemäß noch nicht die Geſamtregelung der
zwiſchen Amerika und Rußland ſchwebenden, alten und neuen
Fragen. Es hat in der Hauptſache politiſchen Charakter, indem
es ſich als ein Tauſchgeſchäft zwiſchen der amerikaniſchen
An=
erkennung de jure und ruſſiſchen Zugeſtändniſſen auf
ver=
ſchiedenen Gebieten darſtellt. Für die Wiederaufnahme der
Be=
ziehungen ſagt Rußland den amerikaniſchen Staatsangehörigen,
die zur Ausübung der wirtſchaftlichen Tätigkeit notwendige
perſönliche und wirtſchaftliche Freiheit zu. Dieſe Garantien ſind
bezeichnenderweiſe dem Rapallo=Vertrag vom Jahre 1922
nach=
gebildet, der für Rußland zum erſten Male ſeit der Revolution
eine Verbindung mit der Außenwelt geſchaffen hat. Dagegen
iſt in Abweichung vom Rapallo=Vertrag kein gegenſeitiger
Ver=
zicht auf die finanziellen Anſprüche aus der zariſtiſchen und
revolutionären Zeit ausgeſprochen worden. Zunächſt hat nur
Rußland auf die Anſprüche aus der Sibirien=Expedition, die es
bisher als Gegenrechnung gegen die amerikaniſchen
Vorkriegs=
forderungen aufgemacht hatte verzichtet. Die Regelung der
amerikaniſchen Anſprüche iſt dagegen in Waſhington nicht
er=
folgt. Daß beide Länder dieſen wichtigen Punkt einſtweilen
zurückgeſtellt haben, iſt ein Beweis für ihr gemeinſames
Inter=
eſſe an einer politiſchen Verſtändigung, die ihnen durch die
Ent=
wicklung in Oſtaſien geboten erſcheint.
Franzöſiſche Sorgen.
A Paris, 18. November.
Der Kampf über die Außenpolitik wogt in der franzöſiſchen
Preſſe hin und her. Die Forderung nach einer poſitiven
euro=
päiſchen Politik, das heißt, nach direkten Verhandlungen mit
Deutſchland iſt nicht mehr zu überhören. Charakteriſtiſch iſt dabei,
daß man immer wieder die Bemerkung hört, daß Verhandlungen
mit Deutſchland nur dann einen Sinn haben können, wenn ſie
ohne das Zutun der Verbündeten Frankreichs geführt werden.
Der erſte Erfolg dieſes Meinungsaustauſches über die
Außen=
politik iſt ein beginnender Zweifel an der Richtigkeit der bisher
angewandten Methoden. Dieſer Zweifel äußert ſich auf allen
Seiten, ganz unabhängig davon, wie man die außenpolitiſche Lage
beurteilt.
Die Nachricht von den deutſch=polniſchen Verhandlungen
wur=
den mancherorts mit ſehr gemiſchten Gefühlen aufgenommen. Es
entbehrt nicht einer gewiſſen Komik, wie jene Rechtskreiſe, die
immer Polen gegen Deutſchland ſchützen wollten, jetzt ihre
Ver=
legenheit verbergen möchten. Die Attacken gegen die deutſch=
pol=
niſchen Verhandlungen ſind dabei vollkommen unlogiſch. Man war
bis jetzt immer um die „Sicherheit” Polens beſorgt. Man ſollte
ſich alſo jetzt freuen, daß im Oſten Europas eine Entſpannung vor
ſich geht. Denn ſie entlaſtet ja automatiſch die deutſch=franzöſiſchen
Beziehungen.
Alle außenpolitiſchen Sorgen werden in der Kammer durch
das Gefühl einer bevorſtehenden Kriſe in den Hintergrund
ge=
drängt. Die innenpolitiſche Situation iſt tatſächlich ſehr ernſt.
Das Finanzprojekt der Regierung iſt unbefriedigend in jeder
Hinſicht. Es kann nicht zur Wiederherſtellung des
Budgetgleichge=
wichtes führen. Dabei ſcheint es gewiß, daß die wichtigſten Teile
dieſes Projektes von der Kammer ſabotiert werden.
Der einzige und ſchwache Trumpf der Regierung beſteht darin,
daß man nicht ſieht, wie eine brauchbare Löſung herbeigeführt
wer=
den könnte. Viele wünſchen die Wiederherſtellung eines Kabinetts
Daladier und die Mehrheit, die Daladier unterſtützte. Selbſt dieſer
beſcheidene Wunſch ſtößt aber auf Schwierigkeiten, ſo daß man von
einem Uebergangskabinett ſpricht, das einer Regierung Daladier
den Weg ebnen ſollte. Aber die Regierung Sarraut ſelbſt iſt ja
kaum etwas anderes als eine Uebergangsregierung. Rechts glaubt
man, daß die Entwicklung ſchließlich zu einer Konzentration auf
breiter Grundlage führen muß, der es möglich wäre, gegen die
Sozialiſten zu regieren. Der Weg bis dahin iſt aber mit Dornen
beſät.
Selma Lagerlöf.
(Zu ihrem 75. Geburtstag am 20. November.)
Von Ria Weil.
Im Norden ſind viele Märchen und Sagen zu Haus, wilde
id liebliche, aber alle tragen ſie die ganze einfältige Süße und
1s wunderbare Vertrauen des nordiſchen Menſchen zu Natur
nd Mitmenſch in ſich.
Die Kindheit der ſchwediſchen Dichterin, die am 20. Nov.
58 geboren wurde, war überſchüttet von ſolchem Märchen=
1d Sagengut, denn in Marbacka, ihrem Heimathaus am Löfſee,
Zählte nicht nur die Großmutter, da erzählten der Vater, die
inder und die einkehrenden Gäſte immer neue Mären. Und
Is durch ein Hüftleiden meiſt ans Haus gebundene Kind Selma
rgaß keine davon. Damals wurde ihm ſchon bewußt, es müſſe
ne Dichterin werden und es „dichtete” nicht nur Balladen und
dmane, ſondern ſogar Theaterſtücke, wie Ordtrud Freye in
rem bei Georg Weſtermann, Braunſchweig, erſchienenen auf=
Alußreichen Buche „Selma Lagerlöf” zu berichten weiß. Als
ſäter das Hüftleiden geheilt war, erkämpfte ſich das junge
tädchen die Einwilligung der Eltern zum Lehrerinnenberuf.
rotzdem Selma Lagerlöf ſich ganz in die Gemeinſchaft der mit
r Studierenden hineinfinden konnte, nicht mehr ſein wollte
S ſene, erkannte man bald ihre beſondere Art; ſo nahm ſie
mählich ohne ihr Zutun eine führende Stellung ein.
In dieſer Zeit auch formte ſich ihr zum erſtenmal der
Ge=
inke, ihre Heimat, das Värmland, mit ſeinen abſonderlichen,
geliebten Geſtalten, ſeinen Seen und breiten Flußtälern,
inen Wäldern, ſeinen Sommern und langen harten Wintern
beſchreiben. Durch Jahre ſuchte ſie nach der beſten Form
ir das Werk. Bald glaubte ſie in einem Epos es beſingen zu
Uſſen, dann wieder meinte ſie, nichts als ein Drama könne
te Kraft und das Wunderſame der Landſchaft und der
Men=
hen dort geſtalten. Als aber im Jahre 1889 die Zeitſchrift
Idun” eine Novelle preiskrönen wollte, ſchrieb die damals in
andskrong anſäſſige junge Lehrerin in kaum acht Tagen fünf
Tſammenhängende Kapitel des „Göſta Berling” und ſchickte dieſe
Tobelle ein. Sie wurde mit der Begründung, „daß ſie faſt alles,
As die einheimiſche Literatur ſeit langem zu bieten hatte”, weit
Dertreffe, preisgekrönt. Wenig ſpäter als ein Jahr erſchien in
Lüchform die fertige „Göſta=Berling=Saga”, aber es verging
eiederum geraume Zeit, bis dieſes Buch durch einen kleinen
Linweis des damaligen größten däniſchen Kritikers, Georg
Drandes, das plötzliche Intereſſe und die ungeheure Begeiſterung
* Schweden und Dänen, der Deutſchen und faſt der ganzen
brigen geiſtig intereſſierten Welt weckte.
Die trunkene Einſamkeit des Göſta Berling, ſeine
wunder=
bare Güte, ſeine Hilfloſigkeit und Energieloſigkeit, ſein tollkühner
Mut, ſeine Genußfreude, ſeine ganze arme reiche Menſchlichkeit
geben das hellſte Licht und den dunkelſten Schatten in dem
Buch der zwölf ſeltſamen Kavaliere, die in der Spannung nie
geſtillter Sehnſüchte durch das Inferno ihres Lebens geiſtern
nach der begnadeten Ruhe des geſättigten Herzens.
Trotz aller inneren Zerriſſenheit ſind ſie ſelbſtherrlich, ſie
knechtet nicht der irdiſche Genuß, aber auch nicht der Verzicht
darauf: „Seht, wir ſind nämlich mehr, als wir ſcheinen” ruft
in der Chriſtnacht Göſta, „wir ſind die Zwölfmännerſchar der
Sage, die ſich durch alle Zeiten hinzieht. Zwölf waren wir, a
wir von dem wolkenverhüllten Gipfel, des Olymps aus
Welt regierten, und zwölf auch, als wir Vögeln gleich, in 1
grünen Krone Jggdraſils wohnten. Wohin die Sage zog, folg
wir ihr nach. Saßen wir nicht als zwölf Ritter an Kör
Arturs Tafelrunde, waren wir nicht zwölf Paladine in de
Heere Karls des Großen? Einer von uns war Thor e
anderer Jupiter, das muß uns jedermann noch heute anſeh
können. Man erkennt den Götterglanz unter den Lumpen.”
Viele Werke ſchrieb Selma Lagerlöf nach der Berling
Saga, aber an die innere Leuchtkraft dieſes Buches reicht kein
heran. Nicht der Roman „Die Wunder des Antichriſt”,
ſizilianiſche Erde und ſizilianiſches Volksleben preiſt und
„Antichriſtentum, den (damaligen) Sozialismus” aufzeigt, n
die große Romanlegende „Jeruſalem”. „Niemand wird
Menſchen von ihren Leiden befreien; aber dem wird viel v.
Die Genfer Berakungen.
Einberufung des kleinen Büros der
Abrüſtungs=
konſerenz.
TU. Genf, 18. November.
Das Büro der Abrüſtungskonferenz gibt Samstag abend
amtlich folgendes bekannt:
Der Präſident der Abrüſtungskonferenz, Henderſon, hat heute
vormittag Unterredungen mit dem Außenminiſter Simon und
dem Staatsſekretär Eden geführt und empfing im Laufe der
Nachmittagsſtunden Paul=Boncour, Maſſigli und ſodann den
Marquis de Soragna und Ruspoli. Der Präſident und ſeine
Beſucher haben eine eingehende Prüfung der gegenwärtigen
Lage vorgenommen. Der Präſident beabſichtigt am Sonntag
nachmittag eine gemeinſame Beſprechung mit den Vertretern
der=
jenigen Mächte abzuhalten, in deren Namen der engliſche
Außen=
miniſter Simon am 14. Oktober ſeine Erklärungen abgab.
Dieſe amtliche Verlautbarung ſtellt die offizielle Einberufung
des ſogenannten Kleinen Büros der Abrüſtungskonferenz dar.
Paul=Boncour erklärte vor der franzöſiſchen Preſſe, ſeine
Regierung vertrete den Standpunkt, daß der Austritt
Deutſch=
lands aus der Abrüſtungskonferenz, ſo bedauerlich er auch ſei,
zu keinerlei Aenderung der Lage geführt habe. Man müſſe jetzt
auf der Grundlage der Pariſer Beſprechungen vom September
und Anfang Oktober weiter arbeiten.
Dieſe Erklärung Paul=Boncours, die in
auf=
fallendem Gegenſatz zu den jetzigen Genfer
Ver=
handlungen ſteht, wird hier hauptſächlich als
Selbſt=
verteidigung Paul=Boneours vor der öffentlichen Meinung
Frankreichs bewertet. Sollte die italieniſche Regierung an ihrer
bisherigen paſſiven Haltung feſthalten, ſo ſind die Genfer
Verhandlungen endgültig zum Tode verurteilt.
Engliſche Begleikmuſik zu Genf.
* Macdonald hat beinahe das geſamte engliſche Kabinetr
aufgeboten, um die Reiſe des engliſchen Außenminiſters nach
Genf durch zahlreiche Reden im Sinne der engliſchen
Abrü=
ſtungstheſe begleiten zu laſſen. Sogar der engliſche König hat
einige Worte über die Abrüſtungskonferenz verloren. Wenn man
ſich aber die Reden genauer durchſieht, dann iſt leider nicht
feſt=
zuſtellen, wie der Plan des engliſchen Außenminiſters, von dem
viel geſprochen wird, tatſächlich ausſieht. Es wird zwar in den
Aeußerungen der einzelnen Miniſter die Notwendigkeit der
Ab=
rüſtung unterſtrichen. Es wird weiter gefordert, dafür zu
ſor=
gen, daß Deutſchland wieder an den Beratungen teilnimmt. Es
wird aber nicht geſagt, was nun eigentlich auf dem Altar der
Abrüſtung geopfert iſt. Die Engländer ſtellen ſich auf den
Stand=
punkt, daß ſie weit genug abgerüſtet hätten und daß für ſie eine
Rüſtungsverminderung nicht mehr in Frage käme.
Wenn das die offizielle Anſicht der Londoner Regierung iſt,
dann iſt von vornherein der Macdonald=Plan zur
Ausſichtsloſig=
keit verurteilt. Denn nun wird ſich der franzöſiſche Gegenſpieler
darauf zurückziehen, daß England für ſeinen Teil irgendwelche
Zugeſtändniſſe nicht mehr machen will. Der fortgeſetzte Hinweis
auf Deutſchland erſcheint uns aber durchaus fehl am Platze.
Deutſchland hat abgerüſtet, kann alſo einen ins Gewicht fallenden
Beitrag für die Abrüſtung nicht liefern. Die Engländer werden
ſich wohl oder übel an die Adreſſe Frankreichs wenden müſſen,
das über die ſtärkſte Rüſtung der Welt verfügt und das genau
wie Großbritannien und die übrigen Staaten durch den
Ver=
ſailler Vertrag verpflichtet iſt, zu einer Rüſtungsbeſchränkung zu
kommen. Aber trotz aller Kraftanſtrengungen von London her
ſind die Franzoſen nicht aus ihren Reſerven herauszulocken. Sie
haben lediglich zu erkennen gegeben, daß jede
Abrüſtungskonven=
tion im Rahmen von Genf bleiben muß. Was das für die
prak=
tiſche Abrüſtung bedeutet, wiſſen wir. Infolgedeſſen glauben wir
nicht recht daran, daß der engliſche Außenminiſter irgend etwas
Verwertbares aus Genf mitbringen wird.
Japans Rüſtungsausgaben.
EP. Tokio, 18. November.
In dem ſoeben fertiggeſtellten Budget für das Jahr 1934
ſind außerordentliche Ausgaben für die Landesverteidigung
ein=
geſetzt, und zwar für vollſtändige Ausrüſtung aller militäriſchen
Formationen, ein Flottenergänzungsprogramm, das auch Vorſorge
trifft für die Neuinſtandſetzung der Großkampfſchiffe, ferner den
Ausbau der Luftſtreitkräfte uſw. Der Staatshaushalt ſchließt mit
einem Fehlbetrag von 701 Millionen Yen ab. Die Geſamtſumme
der Ausgaben beträgt 2017 Millionen Yen und liegt damit um
217 Millionen unter dem vorjährigen Budget. Die
Heeresaus=
gaben betragen 447 Millionen Yen und die Ausgaben für das
Marineweſen 428 Millionen.
geben werden, der ihnen wieder neuen Mut macht, ihre Leiden
zu tragen”, heißt es im „Antichriſt” in dem die Dichterin
ein=
mal den Papſt ſagen läßt: „So macht ihr es, ihr guten Mönche.
Ihr könntet dieſe große Volksbewegung auf eure Arme nehmen.
ſolange ſie noch wie ein Kind in ſeinen Windeln liegt, und ſie
zu den Füßen Jeſu hinführen, und der Antichriſt würde ſehen,
daß er nichts weiter iſt als eine Nachbildung Chriſti . . . Ihr
ſollt ihn ſeinen Weg nehmen laſſen durch die Zeit. Wir fürchten
ihn nicht. Wenn er gegen das Kapitolium angeſtürmt kommt,
um den Weltthron zu beſteigen, werden wir ihm entgegengehen
und ihn zu Chriſtus hinführen . . . Aber ihr tut Unrecht, daß
ihr ihn haßt. Ihr habt vergeſſen, daß die Sybille ihn unter
die Welterneuerer rechnet.”
Eine andere Weltanſchauung, die nie in ihren tiefſten
Wurzeln gelockert werden kann, zeigt Selma Lagerlöf in
„Jeruſalem”. Dieſer Roman iſt ein großes Lied auf die harte
Bauernarbeit, den ſtarken reinen Bauernſinn und auf die Liebe
zu Hof und Erde. Er ſchildert die Tragik ſchwediſcher Bauern,
die in Ueberſteigerung religiöſer Gefühle die Heimat verlaſſen,
um im heiligen Lande die Gemeinſchaft urchriſtlichen Lebens zu
erneuern. Die Entwurzelten finden jedoch erſt den erhofften
Frieden, als ſie dort wieder zu Bauern werden.
Immer wurzeln die Arbeiten der Dichterin, trotz oft ſtarker
Wirklichkeitsnähe, im Märchenhaften, ſo in der „Herrenhofſage‟,
in „Herrn Arnes Schatz”, „Liljecronas Heimat”, „Fuhrmann
des Todes”, „Der Ring des Generals”.
Auch im Legendären iſt die Dichterin zu Hauſe. Dies
be=
weiſt ſie in ihren „Chriſtuslegenden” die ſchlicht und ſchön,
ohne jede Phraſenhaftigkeit, ihr tiefes religiöſes Erleben, ihre
kindhafte Gläubigkeit zeigen.
In einigen Werken hat Selma Lagerlöf Stoffe aus der
heimiſchen Saga in einer den Sagaweiſen angenäherten Form
geſtaltet — z. B. in dem Buche „Die Königinnnen von
Kunga=
hälla” —, aber das ſchönſte Heimatbuch, das ſie ihrem Volke
und vor allem der Jugend ihres Landes und der Welt ſchenkte,
iſt doch wohl „Niels Holgerſens wunderbare Reiſe mit den
Wildgänſen”. Mit heißeren Backen hat man einſt nicht die
Bremer Stadtmuſikanten oder Däumlings Wanderſchaft geleſen.
Der kleine rauhbeinige Gänſejunge Niels wird in einen Kobold
verwandelt, lernt im eigenen Leid die Not der Schwachen
ver=
ſtehen und allen helfen, wo und wie er kann. Land, Waſſer,
Luft, Vögel Tiere, Städte und vieles mehr bringt die Dichterin
in immer ſich wandelnder Form uns nahe. Die Kräfte und
Triebe des Lebens breitet ſie vor uns hin in allen ihren Werken,
die ſtarken Kräfte, die ſelten in den grauen Städten wachſen,
die ihre Wurzeln in der Scholle, in der Weite des Landes haben,
die um das Geheimnisvolle alles Erdhaften wiſſen und um
ſeine Herrſchaft. Sie bedingen das Magiſche des Dichtertums
der nordiſchen Erzählerin und geben ihm ſeine zeitloſe Größe,
Seite 4 — Nr. 321
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 19. November 1933
Statt Karten.
Die Verlobung meiner Tochter I Meine Verlobung mit Fräulein
Lisbeih mit Herrn Dr. med. Wilhelm
Lindenſtruth, Oberarzt der heſſiſchen beehre ich mich anzuzeigen
Hebammenlehranſtalt, gebe ich bekannt
Dr. med. Wilhelm Oegen
Lisbeih Degen
Dr. med. Wilhelm Lindenſtruth
Oberarzt der heſſiſchen
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November 1933
Mainz
Hafenſtraße 8
KAS
he
Wolldecken
Daunendecken
Federnsachen
Seine Verlobung mit Fräulein Edith mit Herrn Oipl.=Ing. Edith Waſſermeuer beehrt Walter Buchmann beehren
ſich anzuzeigen ſich anzuzeigen Profeſſor UN
Dipl.=Ing.
Dr. Max Waſſermeger
und Frau Chea, geb. Chomſen Walter Buchmann
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Sonntag, 19. November 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 321 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 19. November 1933.
Bekannkmachungen des Perſonalamkes.
Ernennungen. Der Polizei=Hauptwachtmeiſter Emil
Radtke zu Darmſtadt wird mit Wirkung vom 1. November
1933 zum Kriminal=Hauptwachtmeiſter ernannt. — Mit Wirkung
vom 1. November 1933 wurde der Miniſterialdirektor Dr. Viktor
Reitz zu Darmſtadt zum Vorſitzenden der
Brandverſicherungs=
kammer Darmſtadt und der Oberregierungsrat Marrin
Emmer=
ling zu Darmſtadt zum Vorſitzenden des Vorſtandes der
Landes=
verſicherungsanſtalt Heſſen ernannt. Am 10. November wurde der
Lehrer a. D. Philipp Schmitt aus Hirſchhorn, Kreis
Heppen=
heim, zum Lehrer an der Volksſchule zu Eppertshauſen. Kreis
Dieburg. mit Wirkung vom Tage des Dienſtantritts an ernannt.
Uebertragen wurde am 6. November 1933 dem Lehrer
Wil=
helm Kaiſer zu Maſſenheim, Kreis Friedberg, eine Lehrerſtelle
an der Volksſchule zu Vilbel, Friedberg, mit Wirkung vom Tage
des Dienſtantritts an; dem Lehrer Siegfried Krebs zu
Sta=
decken, Kreis Mainz, eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Maar.
Kreis Lauterbach; am 7. November dem Lehrer Hermann
Hoff=
mann zu Lichtenberg, Kreis Dieburg, eine Lehrerſtelle an der
Volksſchule zu Egelsbach, Kreis Offenbach a. M., unter
gleichzei=
tiger Uebertragung der ehrenamtlichen Leitung der Volksſchule
dortſelbſt und unter Verleihung der Amtsbezeichnung „Rektor
für die Dauer dieſer Tätigkeit, beide mit Wirkung vom Tage des
Dienſtantritts an; dem Gewerbelehrer Leonhard Helm zu Nidda.
Kreis Büdingen, eine Gewerbelehrerſtelle an der Berufsſchule zu
Rüſſelsheim. Kreis Groß=Gerau; dem Rektor Hermann Vitt
an der Gewerbeſchule zu Nidda, Kreis Büdingen, eine
Gewerbe=
lehrerſtelle an der Berufsſchule zu Nidda, Kreis Büdingen; am
8. November dem Lehrer Otto Schwarz zu Rudingshain, Kreis
Schotten, eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Borsdorf. Kreis
Büdingen, mit Wirkung vom Tage des Dienſtantritts an; am
10. November dem Lehrer Karl Spiegelberg zu
Epperts=
hauſen, Kreis Dieburg, unter Zurücknahme der Urkunde für
Fürth i. O., eine Lehrerſtelle an der katholiſchen Volksſchule zu
Hirſchhorn, Kreis Heppenheim. mit Wirkung vom Tage des
Dienſt=
antritts an.
Entlaſſungen. Auf Grund des § 4 des Geſetzes zur
Wieder=
herſtellung des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 werden
mit ſofortiger Wirkung aus dem Staatsdienſt entlaſſen:
Gendar=
meriemeiſter Heinrich Steinmann Griesheim bei
Darm=
ſtadt, Polizei=Oberwachtmeiſter Friedrich Mörler. Worms
a. Rh. Polizeiwachtmeiſter Georg Zinkel. Darmſtadt, die
Poli=
zeianwärter Adolf Hück, Darmſtadt Georg Karey und
Wil=
helm Lehning zu Darmſtadt. — Auf Grund des § 2 des
Ge=
ſetzes zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums vom 7. April
1933 wird der Polizei=Verwaltungsſekretär Auguſt Lauiolle
245) wurde am 2. November 1933 die Lehrerin Margarete
Kranz, geb. Braun, an der Volksſchule zu Vilbel, Kreis
Fried=
berg, auf ihr Nachſuchen mit Wirkung vom 1. November 1933 aus
dem heſſiſchen Schuldienſt entlaſſen.
Ruheſtandsverſetzungen. Auf Grund des § 6 des Geſetzes zur
Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums wird der
Regierungs=
rat Dr. Osman Grosholz zu Bad Nauheim mit Wirkung vom
1. März 1934 in den Ruheſtand verſetzt. — Mit Wirkung vom
1. November 1933 wird der Polizeioberleutnant der Verwaltung
Georg Schönig zu Darmſtadt auf ſein Nachſuchen in den
Ruhe=
ſtand verſetzt. — Am 10. November 1933 wurde der
Verwaltungs=
ſekretär bei dem Heſſiſchen Oberverſicherungsamt Wilhelm
De=
necke zu Darmſtadt auf ſein Nachſuchen in Anerkennung ſeiner
dem Staate geleiſteten Dienſte und unter Würdigung des im
nationalen Intereſſe bekundeten Opferſinns mit Wirkung vom
1. Januar 1934 in den Ruheſtand verſetzt. — In den Ruheſtand
verſetzt wurde auf Nachſuchen der Betriebsführer beim Staatsbad
Bad=Nauheim. Gottfried Suchy zu Bad=Nauheim mit Wirkung
vom 1. Oktober 1933 unter Anerkennung ſeiner dem Staat
ge=
leiſteten langjährigen treuen Dienſte.
— Lieder=Morgenfeier iſt verlegt auf Sonntag, den 26.
No=
vember! Die auf heute, Sonntag, den 19. November, angeſetzte
Lieder=Morgenfeier muß wegen Erkrankung eines Mitgliedes auf
Sonntag, den 26. November, verlegt werden. Die bereits gelöſten
Karten behalten ihre Gültigkeit.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus
Sonntag
19. November
Erſte Lieder=Morgenfeier wegen Erkrankung
auf Sonntag, den 26. November verſchoben.
Anf. 19, Ende nach 22½ Uhr. (Außer Miete).
Preiſe 0.70—5.50
Aida.
Anf. 20, Ende 22 Uhr.
Montag
20. November / Drittes Sinfoniekonzert.
Preiſe 0.90—5.00
Anf. 20, Ende 22½,
Dienstag
21. November / Tiefland.
D. Bühne L 2 Gr. I—TV.
Preiſe 0.70—5.50
Kleines Haus
Anf. 19½, Ende 21½ Uhr. Zuſatzmiete II 3.
Sonntag
19. November Hut ab vor Onkel Eddie. Preiſe 0.70—3.80
Zuſatzmiete 14
Dienstag
Anf. 20, Ende 22 Uhr
21. November Hut ab vor Onkel Eddie. Preiſe 0.70—3.80
— Landestheater. Heute abend im Großen Haus um 19 Uhr
(Ende 22.30 Uhr) Albert Seibert als Gaſt in der Partie des
Rhadames in der Oper „Aida . Es iſt das zweite Gaſtſvie
die=
ſes Sängers in dieſer Spielzeit in der Partie und wird ſicherlich
wieder ſo viele Intereſſenten anlocken und begeiſtern wie bei dem
erſten Gaſtſpiel. Die übrigen Partien ſind beſetzt mit: König:
Heinz Schlüter, Amneris: Magda Strack, Aida: Bertha
Obhol=
zer, Ramphis: Theo Herrmann, Amonasro: H. Blaſel, Bote:
Eugen Vogt, Prieſterin: Maria Reining. — Im Kleinen Haus
wird das Luſtſpiel „Hut ab vor Onkel Eddie” in der
Inſzenie=
rung von Heinz Stieda wiederholt — Am 2. Dezember wird
die Uraufführung der Edda=Tragödie „Sigrun” von Erich v.
Hartz am Landestheater ſtattfinden, in Szene geſetzt von Erich
b. Hartz. — Am 8. Dezember wird im Friedrich=Theater in Deſſau
die Uraufführung der Tragödie, König Heinrich II.” des
Dra=
matikers und Chefdramaturgen Erich v. Hartz in Szene gehen.
— Am Montag im Großen Haus 3. Sinfonie=Konzert unter
muſikaliſcher Leitung von Karl Friderich.. Zum Vortrag
kom=
men Lieder, geſungen von Willi Domgraf=Faßbender. Außer
zwei Geſängen von Rich. Strauß kommen Lieder von Hugo Wolf
mit Texten von Möricke und von Eichendorff zum Vortrag. Karl
Friderich bringt außerdem an Orcheſterwerken zwei
Erſtauffüh=
rungen mit einem Werk von Otto Wartiſch: Partita” und einem
weiteren von dem Italiener Francesco Malipiero: „Impreſſioni
del Vero” Von Richard Strauß kommt die Tondichtung „Tod
und Verklärung” zur Aufführung.
„Du hast recht, Karl,
die Einfahrt nach New Vork mit seinen Wolkenkratzern ist
ein gewaltiger Anblick. Aber noch viel mehr hat mir der
tüchtige, amerikanische Doktor imponiert."
„Wieso denn, Edgar?‟
„Als ich ihn neulich wegen meines alten
Hämorrhoiden-
leidens aufsuchte, verordnete er mir nicht etwa ein
amerika-
nisches Präparat, sondern Posterisan, das altbewährte,
spezi-
fisch wirkende Heilmittel von Dr. Kade, Berlin. Ich ahnte
gar nicht, daß auch in Amerika Posterisan wohlbekannt ist.”
In allen Apotheken: Posterisan-Salbe für RM. 1,63,
Posterisan-Zäpfchen für RM. 2,35.
(VI. 12047
die Jugene lin Kamnp!
gegen Hanger und Aune.
Möge Deutſchland nie glauben, daß man in eine neue Periode
des Lebens treten könne ohne ein neues Ideal. Möge es bedenken,
daß wirkliches Leben von unten auf, nicht von oben her wächſt,
daß es erworben, nicht gegeben wird. (Paul de Lagarde.)
Wir ſtehen noch unter dem Eindruck der grandioſen Rede des
Führers an die Deutſche Arbeiterſchaft und finden in den Worten
Lagarde’s die Beſtätigung deſſen, was der Führer in ſeinem
gi=
gantiſchen Ringen um die Seele des deutſchen Menſchen und um
die Einigkeit über alle Klaſſen und Stände hinweg förderte. Von
unten her baut ſich der Staat auf, und dieſer Aufbau der
Ge=
ſtaltung kann nur geſchehen, wenn ein Volk reif wird durch die
Erkenntnis der unbedingten Verbundenheit aller Träger ſeines
Volkstums.
Das neue Ideal iſt heute geſchaffen, die Weltanſchauung
nationalſozialiſtiſcher Denkart hat in dem Beweis des 12.
Novem=
ber ſeine Beſtätigung und ſeine Kraft vor der ganzen Welt
er=
fahren. In dem Maße, in dem der Einzelne zum Mitglied der
großen Volksgemeinſchaft wird, hat er die Pflichten zu
überneh=
men, die ihm aus dieſer Erkenntnis erwächſen. Der Kampf gegen
Hunger und Kälte iſt ein Schlußſtein dieſer Forderung. Und die
Tatſache, daß der Wetteifer im Kampfe gegen Hunger und Kälte
jeden deutſchen Volksgenoſſen erfaßt hat, ſehen wir an jedem
Tage bewieſen. Wenn wir heute dieſes Winterhilfswerk geſtalten
helfen, ſo iſt jeder Deutſche ſich der Tatſache bewußt, daß aus
die=
ſem gemeinſamen Eintreten und dem gemeinſamen Opferwillen
eine neue Gemeinſchaft entſteht, die Klaſſen überbrückt,
Standes=
dünkel vernichtet und Verſtändnis ſchafft für die
verſchiedenarti=
gen Pflichten des Arbeiters der Stirn und der Fauſt. So wie wir
im Kriege Anleihen zeichneten, um aus eigener Hilfe das
gigan=
tiſche Ringen des Weltkrieges zu gewinnen, ſo muß ein jeder
Deutſche ſich verpflichtet fühlen, Opfer auf ſich zu nehmen, auf
daß das Geſpenſt des Hungers und der Kälte ſowie der
morali=
ſchen Zerrüttung gebannt bleibt für die ganze Dauer des
Win=
ters. In dieſem Kampfe wird der Sonntag als „Tag der Jugend‟,
die freudige Mitarbeit der Zukunft unſeres Volkes, unſerer
jun=
gen Generation einen herrlichen Meilenſtein in der Geſchichte des
erſten Jahres der nationalſozialiſtiſchen Regierung bilden.
Nie=
mand enttäuſche den Wunſch der Jugend, teilhaftig zu werden an
der Arbeit, die Hunger und Kälte bannt.
Laßt die Jugend nicht allein. Kein Nagel darf fehlen auf
dem Schild der Jugend. Opfert gegen Hunger und Kälte!
Haug,
Gauwalter der N. S.=Volkswohlfahrt.
Heute kämpft die ganze junge Rakion
gegen Hunger und Kälke!
Laßt die Jugend nicht allein! — Dein Opfer
hilfk ihr im Kampf gegen Hunger und Kälfe!
— Konzert. Veranſtaltung des
Hausfrauenbun=
des zum Beſten ſeiner Küche, Heidelberger Straße.
Am Samstag, den 25. November, abends 8 Uhr, findet im
Heyls=
hof, Weyprechtſtraße 6, ein Konzert ſtatt, das allen Beſuchern
einen großen Genuß verſpricht. In uneigennütziger Weiſe haben
ſich zur Mitwirkung bereit erklärt die ausgezeichnete Sängerin
Frau Moeller=Lorenz, die Herren Tenner und
Völ=
ſing (Violine und Klavier). Die Vortragsfolge bringt Perlen
deutſcher Muſik zu Gehör und fügt ſich in ſchönſter Weiſe in den
Rahmen des „Tages der Hausmuſik” ein. Die Mitglieder und
Freunde des Vereins ſind herzlich eingeladen. Kartenvorverkauf
in der Geſchäftsſtelle, Rheinſtraße 7. 2. St., und am Saaleingang.
— Paulusgemeinde. Auch die Mitglieder unſerer Gemeinde
werden ſich in geſchloſſenem Zuge von der Kirche aus an der
Kundgebung des Deutſchen Luthertages beteiligen. Nach Schluß
des Gottesdienſtes ordnet ſich der Zug in folgender Form:
Jung=
ſchar, Kirchenvorſtand. Kindergottesdienſt, Konfirmanden, die
üb=
rigen Gemeindeglieder. Zahlreiche Beteiligung iſt dringend
er=
wünſcht.
— Evang. Martinsgemeinde. Heute abend 5 Uhr findet zur
Einweihung unſerer wiederhergeſtellten Martinskirche eine
kir=
chenmuſikaliſche Abendandacht ſtatt. Frau Suſanna Horn=Stoll
(Sopran), Herr Willi Horn (Bratſche) Herr Willi Hannewald
(Violine) wirken dabei mit, ebenſo unſere Chorſchule. Lob und
Dank für Gottes Güte, die alle Tage neu iſt, ſoll der Inhalt der
Feierſtunde ſein. Der Eintritt iſt frei. Die Beſucher werden
ge=
beten, das Geſangbuch mitzubringen.
— Hohes Alter. Herr Oskar Lieb, Barkhausſtraße 68
be=
geht heute ſeinen 80. Geburtstag in geiſtiger und körperlicher
Friſche.
Die Hefſiſche Landeskirche an den Reichsbiſchof.
EPH. Die Heſſiſche Landeskirche hat folgendes Telegramm
an den Reichsbiſchof geſandt:
„Für das mannhafte Eintreten im Kampf gegen theologiſche
Verirrung und für die Unantaſtbarkeit des Bibel=Erbes ſpricht
Ihnen die Evangeliſche Landeskirche in Heſſen tiefgefühlten Dank
D. Dr. Dr. Diehl, Prälat.
aus.
Nachricht zum Deutſchen Lutherkag am 19.November.
Das evangeliſche Deutſchland feiert am heutigen Sonntag,
den 19. November 1933, einen allgemeinen Luthertag, in
Erinne=
rung an die 450 Wiederkehr des Geburtstages des großen
Refor=
mators — 10. November 1483 —. Mit Rüchſicht auf die
Volks=
abſtimmung wurde dieſe Feier vom 10. auf den 19. November
verlegt. Zu dieſem Luthertag finden heute im Deutſchen
Rund=
funk folgende Veranſtaltungen ſtatt, auf die hiermit beſonders
hingewieſen wird:
9.55 Uhr: SWF. von der Funkſtunde Berlin: Uebertragung des
Glockengeläutes des Berliner Doms. Anſchließend
aus dem Berliner Dom: Feſtgottesdienſt aus
Anlaß des 450. Geburtstages Dr. Martin Luthers.
Predigt: Domprediger D Richter. Nachfolgend:
Anſprache des Reichsbiſchofs L. Müller.
11.30 Uhr: SWF. von Leinzig: Reichsſendung: Kantate
von Joh. Sebaſtian Bach. G.A. Nr. 38. Aus tiefer
Not ſchrei ich zu Dir. Text von Dr. Martin Luther.
16.00 Uhr: SF. Nachmittagskonzert des Südfunkorcheſters Zum
Reformationsfeſt: 1. Suite Nr. 2, H=Moll.
von J. S. Bach: 2. Quartett in F=Moll, Opus 95,
Nr. 11. von Beethoven.
19.00 Uhr: Vom Deutſchlandſender: Reichsſendung: Wende
in Worms. Ein Luther=Hörſpiel von Joſef
Buch=
horn. Muſik: Rudolf Wagener=Regeny.
Ferner wird mitgeteilt, daß (ohne Uebertragung durch den
Rundfunk) am Lutherhaus in Oppenheim (Uebernachtung
Luthers vor dem Reichstag zu Worms), am Sonntag, den
19. November 1933, nachmittags 2 Uhr, die Weihe der neuen
Gedächtnistafel ſtattfindet. (Anſprachen von Prälat der
Heſſi=
ſchen Landeskirche D. Dr. Dr. Diehl und Superintendent
Ober=
kirchenrat Zentgraf). Desgleichen abends 8 Uhr, in der
Feſt=
halle zu Darmſtadt, Lutherfeier des Evangeliſchen Bundes.
mit Anſprachen von Prälat D. Dr. Dr. Diehl, Miniſterialrat
Ringshauſen und Landeskirchenrat D. Waitz.
— Lutherausſtellung im Landesmuſeum. Anläßlich des
Luther=
tages eröffnet das Heſſiſche Landesmuſeum am Sonntag. 19. Nov.,
vormittags 12.15 Uhr, eine Lutherausſtellung. Dank des
Ent=
gegenkommens von ſtaatlicher und privater Seite können
Origi=
nalbriefe Luthers und Melanchthons und andere Urkunden der
Reformationszeit, ferner Erſtdrucke von Luthers Schriften, ſowie
eine illuminierte Prachtausgabe ſeiner Bibelüberſetzung gezeigt
werden. Bildniſſe der Fürſten und hervorragendſten Gelehrten
der Zeit ſchließen ſich an, Gemälde, Holzſchnitte, Kupferſtiche von
Dürer, Cranach und anderen. Eintritt frei.
Ein Work an die Käufer in Skadt und Land.
Arbeitsbeſchaffung und auswärtige Großverſand=Unternehmen.
Vom Landesverband des Heſſ. Einzelhandels e. V. wird uns
geſchrieben: In unſerer weiteren Heimat, dem rhein=mainiſchen
Wirtſchaftsgebiet, ſind alle Kräfte auf das
Arbeitsbeſchaffungs=
programm der Reichsregierung eingeſtellt. Im Zuſammenhang
hiermit muß einmal ernſtlich die Frage aufgeworfen werden, ob
auch ſeitens der Käufer alles geſchieht, um dieſe entſcheidenden
Fragen zu unterſtützen.
Wieviel Geld geht unſerer weiteren Heimat und ihrer
Wirt=
ſchaftsbelebung dadurch verloren, daß Einkäufe bei auswärtigen
Großverſand=Unternehmen in noch erſchreckendem Umfang
vor=
genommen werden?
Haben ſich alle diejenigen Volksgenoſſen in Stadt und Land,
die ſich von auswärtigen großkapitaliſtiſchen Verſandunternehmen
beliefern laſſen, einmal die Frage vorgelegt, ob ſie damit nicht
die Beſtrebungen unſerer engſten Heimat untergraben, die
Ar=
beitsloſenzahl zu vermindern und möglichſt viele deutſche
Volks=
genoſſen wieder in Arbeit und Brot zu bringen? Deutſcher
Volks=
genoſſe! Du mußt erkennen, daß Warenumſatz letzten Endes
Ar=
beitsbeſchaffung bedeutet. Wenn du dir aber durch auswärtige
Großverſand=Unternehmen per Nachnahme Ware ſchicken läßt, dann
geht dies für unſere Heimat und ihre Arbeitsloſen verloren.
Das Syſtem der auswärtigen Verſandgeſchäfte iſt ſehr
ver=
lockend. Haſt du dir ſchon Gedanken darüber gemacht, wie das
Verfahren der Verſandgeſchäfte vom Standpunkt der Geſamtheit
des deutſchen Volkes und ſeines wirtſchaftlichen Wiederaufbaus
zu beurteilen iſt?
Mache dich frei von allen Lockungen, die an dich von dieſer
Seite herantreten und decke deinen Bedarf reſtlos in den
Ge=
ſchäften deiner Heimat, damit dienſt auch du der
Arbeitsbeſchaf=
fung und ſorgſt dafür, daß deine Brüder in unſerer Heimat alle
wieder zu Arbeit und Brot kommen.
— „Das Tier in der deutſchen Kunſt‟. Die Ausſtellung im
Landesmuſeum erfreut ſich eines ſehr guten Beſuches. Neben dem
Hiſtoriſchen Verein beſuchten auch ſchon zahlreiche Vereine aus
der Umgebung die Ausſtellung. Die Staatliche Stelle für
Natur=
denkmalpflege in Berlin wird nächſte Woche unter Führung von
Prof. Dr. Schoenichen der Ausſtellung einen Beſuch abſtatten. Den
vielfach vorgebrachten Wünſchen um Verlängerung der
Ausſtel=
lung kann nicht entſprochen werden, da dieſe aus techniſchen
Grün=
den am 1. Dezember geſchloſſen werden muß. Es iſt deshalb ſehr
zu empfehlen, die ſehr lehrreiche Ausſtellung bald zu beſuchen. Die
Oeffnungszeiten ſind: Dienstags, Donnerstags, Freitags von 11
bis 1 Uhr, Mittwochs und Samstags von 2—4 Uhr und Sonntags
von 10—1 Uhr. Der Eintritr iſt frei.
— Blick ins Blütenreich der Orchideen. Im Schaufenſter von
E. Schulenburg. „Blumen und Kunſt”, Wilhelminenplatz,
ſind vom Sonntag, den 19 bis M
Namen bezeichnet ſind, ſei allen Blumenfreunden ſehr empfohlen.
— Gasvortrag. „Die Einführung in die Weihnachtsbäckerei”
lautet das Thema eines Vortrages, der am Donnerstag, den 23.
November, abends 8 Uhr, im Vortragsſaal des Städtiſchen
Gas=
werks (Eliſabethenſtraße 25½) gehalten wird. Der Vortrag iſt
gedacht als Einleitung zu den in der übernächſten Woche
begin=
nenden Backkurſen, die allen Hausfrauen Gelegenheit geben ſollen,
koſtenlos ihre Kenntniſſe über die Herſtellung von
Weihnachts=
gebäck zu bereichern. Die Kurſe ſind jeweils auf zwei Tage in
der Woche verteilt und beginnen am Montag, den 27. November,
entweder Montags und Mittwoch oder Dienstags und Freitags,
in der Zeit von 4—5 Uhr oder aber 8—10 Uhr. Jeder Kurſus iſt
für 8 Teilnehmerinnen Es ſei im übrigen auf die heutige
An=
zeige verwieſen.
Sekte 6 — Nr. 321
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 19. November 1933
Zum Caeciſienkag.
Thor und Orcheſter des Realgymnaſiums ſpielen im Städtiſchen
Saalbau.
khor und Orcheſter des hieſigen Realgymnaſiums wollen auch
ihr Teil zur Förderung der Hausmuſik am Caecilientag
beitra=
gen. Sie laden deshalb zu einem Konzert im Städtiſchen
Saalbau für Dienstag, den 21. November, abends 8 Uhr,
ein. Neben den Darbietungen des 200 Mann ſtarken Chores und
des großen Orcheſters der Anſtalt unter der Stabführung von
Muſiklehrer Volz wirkt auch der in Darmſtadt rühmlichſt
be=
kannte Madrigalchor unter der Leitung von Profeſſor Dr.
Noack mit. Als Soliſten werden ſich hören laſſen die
Geigen=
künſtlerinnen Frl. Delp und Frl. El. Diefenbach, die
Sän=
gerin Frl. Kühling und die Pianiſtinnen Frl. Heddaeus
und Karpp. Auch der Darmſtädter Komponiſt Julius Klaas
hat ſeine Mitwirkung zugeſagt. Freunde hochwertiger,
gediege=
ner Hausmuſik werden nachdrücklich auf den Abend hingewieſen.
Der Eintritt iſt frei. Karten ſind beim Hausmeiſter des
Realgymnaſiums (Kirchſtraße 22) erhältlich, Reſtbeſtände auch
abends an der Kaſſe des Städtiſchen Saalbaues.
Die Städtiſche Akademie für Tonkunſt feiert den
Caecilientag am Dienstag, den 21. November nachmittags
5 Uhr, im Saale der Anſtalt (Eliſabethenſtraße 36). Zu den
Muſikdarbietungen werden alle Freunde der Anſtalt eingeladen.
Im Inſtitut St. Mariä bringen jetzige und ehemalige
Schülerinnen unter Leitung von Frl. Clara Herber und
güti=
ger Mitwirkung der Damen Lu Metté und Julie Schnitzler
deutſche Hausmuſik zu Gehör. Die Eltern der Schülerinnen ſowie
die früheren Schülerinnen, Freunde und Gönner des Inſtituts
ſind hiermit zu dieſer Veranſtaltung, die zugleich als
Eltern=
abend gedacht iſt, herzlich eingeladen am 20. November 1933,
abends 8 Uhr, im Konkordiaſaal (Mackenſenſtraße 33).
Der Mibelunge Nok.
Spielabend der Laienſpielgruppe der Volkshochſchule.
Im Konkordiaſaal veranſtaltete geſtern abend die
Laien=
ſpielgruppe der Volkshochſchule Darmſtadt ihren erſten
Spiel=
abend — In einführenden Worten ſprach der Leiter der
Veran=
ſtaltung über den Sinn des Laienſpiels. — Ausgehend von dem
Gedanken, daß es eine der bedeutſamſten Teilaufgaben der
Volks=
hochſchule ſei, das ihre für die Erweckung wertvoller Volkskunſt
zu tun, der Mißbildung des Geſchmacks entgegenzutreten und ſo
Wegbereiter einer tiefgehenden Volkserneuerung zu ſein, ging
der Redner auf das Weſen echter Volkskunſt ein, zu der neben
Volkslied und Volkstanz auch das Laienſpiel gehört.
Laienſpie=
ler, das ſeien keine Dilettanten beſſeren Stils. Laienſpiel werde
nicht betrieben, um ſich zu zeigen oder perſönlichen Ehrgeiz zu
befriedigen; im Laienſpiel ſuche man die Gemeinſchaft das
ge=
meinſame und gemeinſchaftsbildende Erlebnis. Das öffentliche
Auftreten werde damit nicht zum Selbſtzweck, ſondern ſei nur
das Ergebnis, der Ausdruck des in der Gemeinſchaft Erlebten
und Erwarteten in Wort und Bild. Der Laienſpieler ſuche im
Spiel Spannung und Erhebung, er wolle an ſeinem Vorbild
wachſen.
Was in dieſen Worten dem Spiel vorausgeſchickt war wurde
dann auch in dem Spiel der Darſteller zur Tat. Jeder Einzelne
zeigte ſich ſeiner Aufgabe gewachſen. Das von Wilhelm
Schött=
ler aus der Edda ins Neuhochdeutſche übertragene
Schickſals=
ſpiel, das im Aufbau ſich von dem in der zweiten Hälfte des 12.
Jahrhunderts verfaßten Epos in weſentlichen Punkten
unter=
ſcheidet, wurde hier mit einfachen Mitteln, mit vornehmer
Zurück=
haltung durchaus ausgeglichen wiedergegeben. Die Darſteller
fanden ſich mit der wuchtigen und doch ſo ſchlichten und
ſchmuck=
loſen Sprache, wie ſie auch die Ueberſetzung bringt, aufs beſte ab
und boten ſo ein Spiel aus einem Guß, frei von allen Mängeln,
wie ſie auf „Liebhabexbühnen” ſo oft in Erſcheinung treten und
von denen ſich dieſer Spielkreis bewußt fern hält. Das zahlreich
erſchienene Publikum dankte mit warmem und überzeugendem
Beifall.
— Drittes Sinfoniekonzert, Francesco Malipiero ſchreibt über
ſeine „Impreſſioni dal vero‟ (Eindrücke der Natur), die am
Mon=
tag, den 20. November, im dritten Sinfoniekonzert unter Leitung
von Karl Friderich zur hieſigen Erſtaufführung kommen, u. a.:
„Die Impreſſioni dal vero” beabſichtigen keineswegs in
materiel=
ler Weiſe, das was ich geſehn oder empfunden habe,
wiederzu=
geben. Sie ſind das muſikaliſche Echo beſtimmter Empfindungen,
die ich angeſichts gewiſſer Vorgänge in der Ntur und im Leben
gefühlt habe. Das „Geſpräch der Glocken” (1. Satz) iſt ein
Glocken=
klang, der ſich dem Komponiſten aufgedrängt und ihn gezwungen
hat, in Muſik auszudrücken, was ein rein muſikaliſcher Eindruck
ihm nahegelegt hat. Im 2. Satz: „Zypreſſen und der Wind”
ſchil=
dert der Komponiſt die Eindrücke einer ſtürmiſchen Nacht unter
Zypreſſen. Die „Kirmes” (3. Satz) iſt eine richtige Orgie von
Tönen, in der das volkstümliche und ländliche Element
vor=
herrſcht Die Uraufführung dieſes Werkes fand 1917 in Rom
unter Leitung von Antonio Guarnieri ſtatt.
— Helia=Film=Morgenfeier. Heute, Sonntag, vorm. 11.15 Uhr,
im Rahmen der beliebten Film=Morgenfeiern zum erſtenmal der
hervorragende Ufa=Kultur= und Reiſefilm „Bergwelt=
Wunder=
welt‟ (Die Schweiz im Spiel der Jahreszeiten). — Jugendliche
haben Zutritt. Kleine Preiſe.
— Das Union=Theater zeigt nur noch heute und morgen das
Hochlands= und Wildererdrama „Der Schuß am Nebelhorn‟ (Das
Gewiſſen des Sebaſtian Geier), ein packendes Bildwerk, in dem
Fritz Raſp, Maria Bick und Hanns Beck=Gaden die Hauptrollen
ſpielen.
— In den Helia=Lichtſpielen ſieht man nur noch heute und
morgen Sylvia Sidney in dem deutſchſprachigen Tonfilm „Jennie
Gerhardt” ein Frauenſchickſal, nach dem Roman von Theodor
Dreiſer. Bei der Berliner Uraufführung war die geſamte Preſſe
voll Lob über dieſes Filmwerk.
— In den Palaſt=Lichtſpielen läuft heute und folgende Tage
in Neuaufführung der abenteuerliche Hans=Albers=Film der Ufa
„Ein gewiſſer Herr Gran”, ein Senſations=Tonfilm, in dem außer
Hans Albers noch Karin Hardt, Albert Baſſermann, Hermann
Speelmanns u. v. a. in Hauptrollen mitwirken.
— In den Belida läuft heute und morgen noch das Ufa=Ton=
Luſtſpiel „Sein Scheidungsgrund” mit Lien Deyers. Johannes
Riemann, Paul Hörbiger und Julius Falkenſtein. Wenn die
Liebe immer in ſo heiterer Art über die Eiferſucht ſiegen würde,
ginge es im Leben der Geſchlechter ebenſo zufrieden zu wie „Sein
Scheidungsgrund” ſchließt.
Reſi=Theater zeigt ab heute einen der ſchönſten neuen
Ton=
filme „Liebelei”. In ſeinen Szenen klingt alles zuſammen, was
es im Alter des erwachten Gefühls an Reinheit und
Verant=
wortungsloſigkeit, an Glück und ſeeliſcher Verfinſterung gibt. In
den Hauptrollen: Magda Sckeieider. Willi Eichberger, Luiſe
Ull=
rich, Olga Tſchechowa. Guſtav Gründgens Paul Hörbiger.
Mit=
tags Jugendvorſtellung: Tom Mix in „Der Sohn des goldenen
Weſtens”.
Orpheum. Gaſtſpiel Guſtav Bertram — Marga
Peter. Der mit großem Beifall bei Publikum und Preſſe
auf=
genommene Luſtſpiel=Schwank in 3 Akten „Wohin rollſt du,
Bommelchen?” (Muſik von H. Arnold) gelangt nur als einzige
Sonntagsvorſtellung zur Aufführung. Wer wirklich ein paar
vergnügte Stunden verleben will, der beſuche dieſe Aufführung,
die voll von Humor und Situationskomik iſt. Karten am
Zei=
tungsſtand gegenüber dem Verkehrsbüro von 9—1 Uhr,
Zeitungs=
ſtand am Paradeplatz von 1—7 Uhr, Orpheumskaſſe ab 11 Uhr,
telephoniſch unter 389. (Siehe Anzeige.)
Uhrenverloſung. — Loſe koſkenlos im
Uhrenfachgeſchäff.
Im Rahmen der großen Werbeaktion der Darmſtädter
Ubren=
fachgeſchäfte vom 19. November 1933 bis 26. November 1933. „Tag
der Uhr” wird am Donnerstag, den 23. November, ein
großer öffentlicher Vortrag in der Turnhalle am Woogsplatz
ſtatt=
finden, bei dem ein Lichtbildervortrag gehalten und ein
intereſ=
ſanter Ufa=Film vorgeführt wird.
Der Eintritt zu dieſer Veranſtaltung iſt frei. Eintrittskarten
ſind in den Darmſtädter Uhrenfachgeſchäften koſtenlos zu haben.
Die Eintrittskarte berechtigt ohne weitere Zahlung jeden, der
die Vortragsveranſtaltung beſucht, auch an der Verloſung
teilzu=
nehmen, die die Darmſtädter Fachgeſchäfte veranſtalten. Die
Ge=
winne ſind in der im Hauſe Peter=Gemeinderſtraße 21
ſtattfinden=
den Ausſtellung moderner Uhren, deren Eintritt ebenfalls frei iſt,
ausgeſtellt.
Vermeſſungskechniker bei der Reichsbahn
dringend geſuchk!
TWie ſchon mitgteilt, beabſichtigt die Reichsbahn, 240
ver=
meſſungstechniſche Dienſtanfänger für den gehobenen mittleren
Dienſt und 100 für den Aſſiſtentendienſt einzuberufen.
Gleich=
zeitig iſt die Einſtellung von 100 vermeſſungstechniſchen
Ingenieu=
ren im Angeſtelltenverhältnis vorgeſehen.
Bewerber werden gebeten, ſich an die einzelnen
Reichsbahn=
direktionen, in deren Bezirk ſie einzutreten wünſchen, zu wenden.
Angehörige nationaler Verbände, die vor dem 30. Januar 1933
Mitglieder dieſer Verbände geworden ſind, ſollen vor anderen
gleich geeigneten Bewerbern möglichſt vorzugsweiſe berückſichtigt
werden.
R
— Deutſche Bühne. Unſere Vorſtellungen vom
21. bis 26. November: Dienstag den 21. Nov., Großes
Haus, Miete I, 2. Vorſt.: „Tiefland‟; Donnerstag, den 23. Nov.,
Großes Haus. Miete K, 4. Vorſt.: „Der Kaufmann von Venedig”;
Samstag, den 25. Nov. Großes Haus, Miete 0 4. Vorſt.: „Mona
Liſa”; Sonntag, den 26. Nov., Großes Haus, Miete H. 4. Vorſt.:
Jugend von Langemarck”. — Aenderung: Die Vorſtellung
der Miete K. Zuſatzmiete 12. Kleines Haus, am Samstag, den
18. November, beginnt bereits um 19. 30 Uhr. —
Volks=
miete: Um auch Erwerbsloſen und Wohlfahrtsempfängern den
Theaterbeſuch zu ermöglichen, haben wir dieſe Miete eingerichtet.
Sie iſt die Miete der unbemittelten SA., SS. und des St. Die
Mitgliedsbedingungen ſind die folgenden: Jahresgrundbeitrag
25 Pfg., Vorſtellungsbeitrag 30 Pfg. Die Miete umfaßt
wäh=
rend der Spielzeit 6 Vorſtellungen im Großen Haus. (Nur gute
Plätze, bei geordnetem Platzwechſel.) Anmeldungen werden
ent=
gegengenommen in unſerer Geſchäftsſtelle im Kleinen Haus.
täg=
lich von 9 bis 1 Uhr vormittags. Nochmals verweiſen wir auf die
günſtige Miete der Morgenfeiern. Mietpreis 1.75 RM. für
5 Konzerte. Einige Mitglieder haben die Novembernummer der
Zeitſchrift „Deutſche Bühne” noch nicht abgeholt. Bei dem
ge=
ringen Preis von 10 Pfg. für dies vorzüglich geleitete illuſtrierte
Theaterblatt, der Deutſchen Bühne dürfen wir erwarten, daß
jedes Mitglied gelegentlich der Kartenabholung eine Nummer
er=
wirbt.
— Sprachverein. Nachdem die vom Reichsminiſter des Innern
geplante Beratung über unſere Rechtſchreibung den hieſigen
Sprachverein veranlaßt hat, dieſem Gegenſtande ſchon eine Sitzung
zu widmen, ſoll nächſten Freitag, bei Sitte, die Frage von
den europäiſchen Sprachen her beleuchtet werden. Daß Franzoſen
und Engländer in der Schreibung rückſtändig ſind, iſt bekannt.
Aber wie Niederländer. Dänen und Schweden dieſe Sache geregelt
haben, ebenſo Italiener, Spanier, Portugieſen und Rumänen,
ferner Tſchechen, Polen, Ruſſen und Südſlawen, auch Nichtarier,
z. B. die Finnen, das alles wird Prof. Dr. Todt vergleichend
vorführen und uns damit die Möglichkeit geben, die deutſche
Schreibung umſichtiger und gerechter zu beurteilen. Der Zutritt
iſt frei. (Siehe Anzeige!)
Kunstgewerbe-Stuße,
wo bist Du
jetst: Ernst=Ludwigstr. 23
13973
— Geflügelzuchtverein Darmſtadt E. V. In der gut beſuchten
Monatsverſammlung am 13. d. M. erinnerte der Vorſitzende die
Mitglieder an den Beſuch der vom 18. bis 20 d. M.
ſtattfinden=
den 1. Heſſiſchen Gau=Geflügelſchau in Butzbach, über die an
die=
ſer Stelle ſchon ausführlich berichtet wurde. Weiter wurde
be=
kannt gegeben, daß am 3. Dezember 1933 in Mörfelden die
dies=
jährige Provinzialſchau und am 17. Dezember 1933 in Arheilgen
die 1. Kreis=Geflügelſchau feſtgelegt wurde. Beſonders wurde
die diesjährige Vereinsſchau beſprochen, die am 26. November im
Fürſtenſaal abgehalten wird. Das Richten der Tiere findet am
Samstag (25. Nov.) ſtatt, und abends 8 Uhr iſt im Weißen Saal
eine Zuſammenkunft mit dem Preisrichter, der dann noch zu
wei=
teren Auskünften bereit iſt. Sodann hielt Herr
Oberſtleut=
nant a. D. Bartholomäus einen ſehr guten Vortrag über „Das
Tier in der Deutſchen Kunſt”, der bei allen Anweſenden ein
leb=
haftes Intereſſe erweckte. Hieran fand anſchließend eine
Ver=
loſung ſtatt.
— Von der Städt. Akademie für Tonkunſt wird darauf
auf=
merkſam gemacht, daß dort ſämtliche größere Veranſtaltungen
muſikaliſcher, geſellſchaftlicher und praktiſcher Art vorgemerkt
wer=
den können. Die Veranſtaltungen werden dort notiert und können
auch von Intereſſenten erfragt werden. Die ganze Einrichtung
hat den beſonderen Zweck, eine gewiſſe Ausgleichſtelle zu ſchaffen,
damit vermieden wird, daß Veranſtaltungen auf einen gleichen
Zeitpunkt gelegt werden und ſich auf dieſe Weiſe ſelbſt ſchaden.
Es wird gebeten, im Intereſſe des geſellſchaftlichen Lebens der
Stadt von dieſer Einrichtung reſtlos Gebrauch zu machen.
— Neuzeitliches Maſchinenſchreiben. Während man in
frühe=
ren Jahren niemals der Art der Bedienung der Schreibmaſchine
beſondere Beachtung ſchenkte, hat unſere ſchnellebige Zeit auch
hier einen Wandel geſchaffen. In den Schulen wird nicht mehr
das Tippen mit zwei Fingern gelehrt, ſondern es werden alle
zehn Finger nach beſonderer Methode zum Schreiben
herange=
zogen. Beim hieſigen Stenographenverein von 1861 haben ſchon
ſehr viele „Tipper” umgelernt. Der Unterricht findet in den
freien Abendſtunden ſtatt, ſo daß einem jeden Gelegenheit zur
Teilnahme geboten iſt. Es finden aber auch Tageslehrgänge ſtatt.
(Siehe heutige Anzeige.)
Aus der NSDAP.
Hikler=Jugend, 9berbann Skarkenburg
Darmſtadt, Zeughausſtraße 2 (Tel. 2265).
Betr. HJ.=Wappenſchild.
Im Verordnungsblatt der RJF., Folge 60, Nr. 265 wurde
über die Abrechnung geſagt, daß die Gefolgſchaftsführer der
Hit=
lerjugend bis ſpäteſtens zum 25. November mit den zuſtändigen
Einheiten des Winterhilfswerkes abrechnen müſſen. Dieſe
Ver=
fügung wird hiermit widerrufen. Die Gefolgſchaftsführer
überweiſen den durch die Schildnagelung eingegangenen Betrag
auf das Poſtſcheckkonto der zuſtändigen Bauverwaltung der
Win=
terhilfe (NS.=Volkswohlfahrt). Die Poſtſcheckkonten der
Winter=
hilfe, Richtlinien über die Abrechnung ſowie über die
Schulnage=
lung, die ſich bis weit in den Dezember erſtreckt, ergehen in
fol=
gendem Verordnungsblatt.
Vorerſt ſind alle verfügbaren Kräfte auf die Durchführung
der öffentlichen Nagelung zu konzentrieren. Von dem Verhalten
der Unterführer hängt der Erfolg der geſamten Aktion ab.
Betr. Dienſtſiegel.
Die Dienſtſiegel für die einzelnen Dienſtſtellen (
Verordnungs=
blatt RJF. 52/Nr. 248) ſind ſofort an das Gebiet aufzugeben und
pro Stempel 1,50 RM. im voraus auf das Poſtſcheckkonto Ffm.
9694 zu überweiſen. Im übrigen dürfen nur ſchwarze
Stempel=
kiſſen verwendet werden.
F. d. R.: Richter.
gez.: Walter Bloch,
Stabsleiter.
Bannführer.
Die NS.=HAGO.=Führung, Kreis Darmſtadt, teilt mit: Auf
Anordnung des Gauleiters Sprenger iſt es verboten,
Reklame=
fahnen mit rotem Untergrund und weißem rundem Feld
auszu=
hängen. Das nat. Symbol hat mit Geſchäftsreklame nichts zu tun.
Werden dieſelben nicht reſtlos eutfernt, ſo wird bei der Polizei
Anzeige erſtattet und die Beſchlagnahme veranlaßt.
Gau=Archiv. Lichtbildner! Achtung! Für das Lichtbildarchiv.
werden ſämtliche Pgg. und Dienſtſtellen um Einſendung von
Auf=
nahmen aus dem Leben der Bewegung gebeten. Ganz beſonders
ſind gut gelungene und kliſchierfähige Bilder vom Wahlkampf des
12. November 1933 erwünſcht. Vermerk auf Rückſeite der Bilder:
1. Datum, Ort und Gegenſtand der Aufnahme; 2. Sind
Nach=
beſtellungen möglich und wo? 3. Kann die Partei nach freiem
Ermeſſen über das Bild verfügen? Anſchrift: Gau=Archiv, Adolf=
Hitler=Haus. Frankfurt a. M.
An alle Parteigenoſſen und =genoſſinnen. Ich ordne an, daß
Jungen und Mädels von Parteigenoſſen außer der HJ., dem
Jungvolk und dem BDM. keinem anderen Jugendverband
ange=
hören dürfen. Alle Parteigenoſſen und Parteigenoſſinnen, die
gegen dieſe Anordnung verſtoßen, werden zur Verantwortung
gezogen.
Betr. Amtswalter=Anwärter. Alle Parteigenoſſen,
insbeſon=
dere die nach dem 30. Januar 1933 eingetreten ſind, ſind, ſoweit
ſie mit einem Amt in der Partei betraut ſind, als Amtswalter=
Anwärter zu bezeichnen. Sie erhalten einen proviſoriſchen
Aus=
weis. Eine ſpätere Betätigung bleibt dem zuſtändigen
Hoheits=
träger vorbehalten. Jeder Amtswalter=Anwärter muß vom
zu=
ſtändigen Kreisleiter beſtätigt werden.
Nachtrag zu den Ausführungen des Säuberungsausſchuſſes.
Auf Vorſchlag des Säuberungsausſchuſſes beſtimmt der politiſche
Leiter die Ablehnung der Aufnahme eines Vg. in die NSDAP.
Der N.S.L.B. Gau. Die auf Sonntag, den 19. November,
vormittags 10 Uhr, angeſetzte Verſammlung der Kreisobleute,
ihrer Vertreter und der Gaufachſchaftsleiter, wird mit Rückſicht
auf den Luthertag auf Sonntag, den 26. November, verlegt.
Der Kreisleiter Pg. Zürtz teilt mit:
Unterbann 115/I. Betr. Nagelung der Schilde. Der
Unter=
bann tritt am Sonntag, den 19 Nov., 8 Uhr. auf dem Mercksplatz
an zum Propagandamarſch. Um 9 Uhr: Kundgebung mit dem
B.D.M. auf dem Marktplatz. „Nach Beendigung der Nagelung,
um 5 Uhr, marſchiert zuerſt die am weiteſten entfernt ſtehende
Gefolgſchaft (Bahnhof) zum Marktplatz; die anderen Abteilungen
ſchließen ſich auf dieſem Marſch an.
NS.=Volkswohlfahrt, Ortsgruppe 1. (Geſchäftsſtelle:
Viktoria=
ſchule, Hochſtraße.) Ab Montag täglich geöffnet von 9—12 Uhr
und 15—18 Uhr, Neuanträge und Sachleiſtungsanträge können
in dieſer Zeit geſtellt werden. Zweite Ausgabe von
Lebensmit=
telgutſcheinen Mittwoch, den 22. Nooember von 15—18 Uhr von
A bis K. Donnerstag, den 23. Nov., von 15—18 Uhr, von Lbis 3.
Ortsgruppe Darmſtadt=Mitte (TK). Amtswalterſitzung am
Dienstag, den 21. Nov., um 8.30. Uhr. im Kaplan. Sämtliche
Broſchüren, NS.=Briefe und Mitgliederbeiträge ſind abzurechnen.
NS.=Frauenſchaft Ortsgruppe TV (Johannesviertel). Die
nächſte Zuſammenkunft findet am Dienstag, den 21. Nov., abends
8 Uhr, im Reſtaurant „Gutenberg” ſtatt.
NS.=Frauenſchaft, OG. VI (Schloßgarten). Nächſter
Arbeits=
abend am Mittwoch, den 22. Nov., abends 8 Uhr, bei Gaſtwirt
Konrad Breidert. Ecke Frankfurter und Blumenthalſtraße.
NSBO. Der Kreis=Betriebszellen=Obmann Pg. Zachom
gibt bekannt: Zu der Feier der Eröffnung des Schulungskurſus
am Sonntag, 19. Nov., treten ſämtliche Fahnen des Kreiſes
Darm=
ſtadt vormittags 9.30 Uhr vor dem Städtiſchen Saalbau an.
— Orpheum — Märchentheater. Heute nachmittag 3.30 Uhr
findet eine einmalige Aufführung des Kindermärchens „
Dorn=
röschen” ſtatt. Wer ſeinen Kindern eine große Freude
berei=
ten will, beſuche mit ihnen die Aufführung. Karten
Zeitungs=
ſtand am Verkehrsbüro ab 9 Uhr ſowie Orpheumskaſſe ab 11 Uhr
vormittags. (Siehe Anzeige.)
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher
Erkran=
kung ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt
zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Sonntag,
den 19. November 1933, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung
be=
reit: Dr. med. Holzmann, Schwanenſtraße 73. Telephon 22;.
Frl. Dr. Vaubel, Heinrichsſtraße 100, Telephon 1645: Dr. med.
Stieler, Wilhelm=Gläſſing=Straße 25. Telephon 2721.
— Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken Darmſtadts.
Es verſehen den Sonntagsdienſt und in der daran ſich
anſchlie=
ßenden Woche den Nachtdienſt vom 19. bis 25. November: die
Merckſche Apotheke, Rheinſtraße 9 und die Beſſunger
Apotheke, Wittmannſtraße 1. Der Nachtdienſt wechſelt am
Samstag abend, ſo daß die Apotheke welche den Sonntagsdienſt
hat, ſchon in der vorhergehenden Nacht den Nachtdienſt verſieht.
Tageskalender für Sonntag, den 19. November 1933.
Helia, vormittags 11.15 Uhr: Morgenfeier „Bergwelt —
Wünder=
welt” — Union: „Der Schuß am Nebelhorn”. Helia: „Jennie
Reſi:
Gerhardt”. Palaſt: „Ein gewiſſer Herr Gran”,
„Liebelei”. — Beſſunger Lichtſpiele: „Sein Scheidungsgrund”.
— Orpheum, 15.30 Uhr: „Dornröschen”: 20.15 Uhr: „Wohin
rollſt du Bommelchen?” — Konzerte: Brauerei Schul
Bahn=
hofhotel, Hotel zur Poſt. Sportplatz=Reſtaurant am
Böllenfall=
tor. — Hanuar Hof: Martinskerb. — Waldesruh: Tanz.
Landesmuſeum, 11.30 Uhr: Vokalquartette und Streichquartett.
Muſikvereinsſaal, 16.30 Uhr: Hausmuſik.
Unvermeidban
ſind Rlter und Tod. Lebensverſicherung iſt daher nötiger als irgendeine
an=
dere Berſicherung. Die volle Summe wird ſofort bei vorzeitigem Code
ausge=
zahlt — ſpäteſtens aber im vereinbarten Alter. Lebensverſicherung iſt der beſte
Familienſchutz, den jeder nehmen ſollte und den Eein Gewiſſenhafter aufgibt!
Gemeinſchaft zur Pflege des Lebensverſicherungsgedankens
Sonntag, 19. November 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 321 — Seite 7.
Falſchmünzer und Diebe.
Falſchmünzerwerkſtakt ausgehoben. — Ladendiebe in einem Darmſtädter Wäſchegeſchäft.
Taſchendiebe am Werk.
hinker Schloß und Riegel.
In der Nacht zum 17. November iſt es der Darmſtädter
Lan=
riminalpolizeiſtelle gelungen, den 36jährigen Vulkaniſeur
on G. aus Darmſtadt und den 32jährigen Automechaniker
lter F. aus Bensheim feſtzunehmen, die ſich in Zell (Kreis
sheim) eine Falſchmünzerwerkſtätte eingerichtet hatten. Die
en Feſtgenommenen hatten vox kurzem in Zell eine
Werk=
gemietet, um Altgummi zu Fußmatten auszuſtanzen. Da
den beiden das erforderliche Betriebskapital fehlte, kamen
auf den Gedanken, dasſelbe durch Herſtellung von falſchen
imarkſtücken zu beſchaffen. Für ihr gemeingefährliches
Trei=
wählten ſie die Nachtzeit. Die Werkſtattfenſter wurden
wäh=
ihrer Falſchmünzertätigkeit mit Säcken verhängt, um
neu=
igen Augen jeden Einblick in ihr dunkles Gewerbe zu
ver=
ren. Durch den überraſchenden Zugriff der Kriminalpolizei
ſng es, die beiden Falſchmünzer in der Nacht zum 17.
Novem=
in ihrer Werkſtatt auf friſcher Tat zu faſſen. Es konnte auch
geſamte zur Herſtellung verwandte Material beſchlagnahmt
den. Die beiden Täter ſind geſtändig, falſche Zweimarkſtücke
eſtellt zu haben, um dieſelben ſpäter in den Verkehr zu brin=
Sie beſtreiten jedoch, bereits Falſchſtücke in Umlauf gebracht
aben. Nach ihrer Vernehmung wurden die Feſtgenommenen
Amtsgericht Bensheim zugeführt, wo gegen beide Haftbefehl
en Munzverbrechens erlaſſen wurde.
Verkehrsunfall. Am Freitag gegen 14 Uhr wurde ein
neun=
iges Mädchen aus Darmſtadt Ecke Mühl= und Erbacherſtraße
einem Auto angefahren. Das Kind trug dabei Verletzungen
Geſicht davon. Die Schuldfrage iſt noch nicht geklärt.
Manteldiebſtahl. Am 13. November, zwiſchen 14 und 16
wurde in der Techniſchen Hochſchule ein grauer
Herren=
termantel von einem unbekannten Täter geſtohlen.
Be=
ihung des geſtohlenen Mantels: Zweireihig, breiter Revers,
p. Vorbereitendes Verfahren gegen Profeſ=
Hugo Eberhardt in Offenbach wegen
Be=
digung: hier Vorentſcheidung.
Es iſt die erſte öffentliche Sitzung im Landtagsgebäude, dem
ngsſaal der früheren Erſten Kammer, in welchem obenbezeich=
Sache zur Verhandlung anſteht.
Der Vertreter des Staatsintereſſes regt an, eine Einigung
Parteien (Studienrat Niederhofer und Profeſſor Eberhardt)
eizuführen, es liege dies im Intereſſe der Beteiligten, aber
in demienigen der Schule. Studienrat Niederhofer wünſcht
loyale Erklärung des Profeſſors Eberhardt in ſeiner
Stel=
als beamtetem Lehrer. Der Vertreter des Staatsintereſſes
it daß gerade Studienrat Niederhofer ein Intereſſe habe,
Angelegenheit gütlich zu regeln. Prof. Eberhardt hebt
her=
im Lehrkörper beſtehe eine Gegenſätzlichkeit gegen Studienrat
erhofer, die nicht in die Schülerkreiſe habe dringen dürfen,
Erklärung Studienrat Niederhofer abzugeben, lehne er ab.
ienrat Niederhgfer ſeinerſeits verlangt eine Erklärung, die
ertprozentig ſeine Ehre wiederherſtelle. Der Vertreter des
tsintereſſes betont, die Stellung der vorgeſetzten Behörde
rüber Studienrat Niederhofer ſtehe feſt.
Studienrat Niederhofer erklärt, daß er die Klage beim
Ge=
zurückziehe, der Vertreter des Staatsintereſſes ſeinerſeits
* den Antrag auf Vorentſcheidung zurück.
. 1. Beſchwerde des Franz Schmitt zu
Lampert=
n gegen den Beſcheid des Kreisamts
Bens=
n vom 10. Februar 1933 wegen Nichterteilung
Erlaubnis zur Abgabe von Milch.
Schmitt iſt ſeit 1922 Milchhändler und betreibt das elterliche
äft. Sachlich und perſönlich liegt nichts gegen ihn vor.
titt hatte nur dem Kreisamt die Zeugniſſe zu ſpät vorgelegt.
Erlaubnis wird erteilt.
2. Antrag des Kreisamts Dieburg auf
Unter=
ung des Gewerbebetriebs des Gg. Hauſt zu
burg als Rechtskonſulent.
Gg. Hauſt, ehemaliger Juſtizbeamter, war als Rechtsberater
Dieburg tätig. Wegen Unzuverläſſigkeit beantragt das
Kreis=
die Unterſagung des Gewerbebetriebs. Vor Gericht tritt
ſt nicht auf. Der Antrag des Kreisamts wird
gelehnt.
3. Berufung des Kreisdirektors des Kreiſes.
burg gegen das Urteil des Kreisausſchuſſes
burg vom 8. Juni 1933 wegen Neubeſetzung
Gemeinderechnerſtelle zu Groß=Bieberau.
Nach Ableben des Rechners verſah ſeither die Bezirksſparkaſſe
=Bieberau die Funktionen: der Gemeinderat übertrug die
e einem alten Kämpfer namens Schnellbacher. Dieſe Wahl
tigte der Kreisausſchuß. Der Kreisdirektor erhob Berufung
Provinzialausſchuß, weil gegen geſetzliche Vorſchrift verſtoßen
en ſei. Der Provinzialausſchuß hob das angefochtene Urteil
Die Stelle iſt danach mit einem Verſorgungsanwärter zu
en.
Firmenzeichen „S.S. Kettenläden”. In der einen Taſche
befan=
den ſich ein Paar Wildlederhandſchuhe. Wer kann irgendwelche
Angaben machen?
Vorſicht, Ladendiebe! Am Samstag nachmittag ſprachen zwei
unbekannte Herren in einem Darmſtädter Wäſchegeſchäft wegen
Stoff für Maßhemden vor. Sei ließen ſich eine größere Auswahl
Stoffe vorlegen, darunter auch ſolche aus dem Schaufenſter,
gin=
gen aber dann fort mit dem Bemerken, daß ſie wieder mit einem
Muſterhemd vorbeikämen. Beim Einräumen bemerkte die
Ver=
käuferin, daß 15 Meter hellgrauer, gelb und rot karierter, 80 cm
breiter Popelineſtoff fehlten. Die beiden „Kunden” müſſen den
Stoff in einem unbewachten Augenblick geſtohlen haben. Der eine
der Täter, der ſich Max Beckmann aus Darmſtadt nannte, hat
jüdiſchen Typ, iſt etwa 1,60 Meter groß, geſetzt, hat ſchwarzes
Haar, große Naſe mit leichter Höckerbildung. Er trug rotbraunen
Mantel und rotbraunen Hut und hat vermutlich künſtlichen linken
Arm. Der zweite Täter iſt etwa 1,70 Meter groß, ſchlank, hat
ovales, friſches Geſicht, trug langen beigen Mantel, blaue
Schirm=
mütze und führte dunkelbraune Aktentaſche mit ſich. Wer kennt
die Täter?
Am Samstag abend wurde in der oberen Rheinſtraße, am
Ernſt=Ludwigsplatz, einer Frau das Portemonnaie mit etwa
20 Mark Inhalt aus der Handtaſche geſtohlen. Wer hat
Wahr=
nehmungen gemacht?
Fahrraddiebſtähle. In den letzten Tagen wurden in
Darm=
ſtadt folgende Fahrräder geſtohlen:
Am 11. November ein Herrenfahrrad, Marke Torvedo,
Fabrik=
nummer unbekannt, vor dem Hauſe Alexandraweg 26.
Am gleichen Tage ein Damenfahrrad, Marke Rheingold,
Fa=
briknummer 104 903, vor dem Geſchäftshaus Woolworth in der
Ludwigſtraße.
Am 15. November ein Herrenfahrrad, Marke Torpedo,
Fabrik=
nummer unbekannt, aus dem Hofe des Hauſes Karlſtraße 38.
Fahrradbeleuchtungsdiebſtahl. Am 13. November wurde von
einem Fahrrad vor dem Hauſe Rheinſtraße 1. von unbekannten
Tätern eine Fahrradlampe geſtohlen. Wer kann über die Täter
Angaben machen?
— Städtiſcher Saalbau. Das für heute abend
vor=
geſehene große Konzert der Stahlhelm=Kapelle wird wegen der
großen Lutherfeier auf einen ſpäteren Termin verlegt.
Husten
bei Erkältung
Vereinskalender.
— Kam. Vereinigung ehem. Heſſ. Garde=
Dra=
goner 23, Hauptgruppe Darmſtadt. Die SA.=Standarte 115
hat zur Vereidigung der SA.=Kameraden und Fahnenweihe heute
1.30 Uhr auf dem Sportplatz am Müllersteich eingeladen. Wir
treffen uns um 1.10 Uhr am Octroihaus Kranichſteiner Straße.
— Die Vereinigung früherer Leibgardiſten
ſammelt ſich heute mittag 12,50 Uhr pünktlich, Ecke Kranichſteiner=
und Schlageterſtraße, um der Vereidigung der SA.=Standarte 115
auf dem Sportplatz am Müllersteich beizuwohnen. Vollzähliges
Erſcheinen wird erwartet. Siehe auch Notiz in den
Tageszeitun=
gen vom Samstag. — Das Schießen am Nachmittag fällt aus.
— Heſſiſche familiengeſchichtliche
Vereini=
gung. Am Dienstag, den 21. d. M.. ſpricht, Herr Dr. med.
Ludwig Schuchardt über „Vererbungslehre und
Familienfor=
ſchung”. In Anbetracht der hohen Bedeutung des Themas wird
rege Beteiligung an dem Vortrag vorausgeſetzt. Auch Gäſte ſind
willkommen; ſie können durch jedes Mitglied eingeführt werden.
— Vereinigung der Freunde des
humaniſti=
ſchen Gymnaſiums. Die beliebten Leſeabende beginnen
wieder am nächſten Mittwoch, den 22. November, abends 8,30 Uhr.
im Sitzungszimmer des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums (Karlſtr. 2
Erdgeſchoß rechts). Profeſſor Dr. Ausfeld interpretiert „Horaz
als politiſcher Dichter (Römeroden)" Zur zahlreichen Beteiligung
werden vor allem intereſſierte Nichtphilologen eingeladen.
— Gartenbauverein Darmſtadt e V. Die
Mo=
natsverſammlung findet am kommenden Donnerstag abend im
„Fürſtenſaal” ſtatt. Sie iſt von beſonderer Wichtigkeit, da die
Gleichſchaltung des G.V.D. vorgenommen wird. Im Anſchluß
daran Vortrag: „Der Gartenbau im Dritten Reich” (Referent:
Herr Dermer von der Heſſ. Bauernkammer), Vgl. auch Einladung
im Anzeigenteil.
— Die Vereinigung für Arbeitsbeſchaffung
und Eigentumswirtſchaft, e. V. (Kulturpolitiſche
Ab=
teilung) veranſtaltet am Dienstag, den 21. November. 20.15 Uhr
(8.15) Uhr abends, im Fürſtenſaal, Grafenſtraße, einen
Lichtbil=
dervortrag uber „Raſſenhygiene und Vererbungslehre”. In der
Perſon des Herrn Dr. med. Sell wurde ein Redner gewonnen,
der in den letzten Jahren ſchon mehrfach hier und auswärts über
dieſen Gegenſtand geſprochen und ſich überall die Anerkennung
erworben hat, daß dieſe ſchwierigen Fragen auch dem einfachen
Menſchen verſtändlich wurden. Der Eintritt iſt für jedermann
frei. Es wird um zahlreichen Beſuch, insbeſondere von ſeiten der
erwachſenen Jugend. gebeten.
Aus Heſſen.
die weitere Stundung der Reichswinzerkredite und den Erlaß
der Zinſen für das Jahr 1933 betr. Vom 17. November 1933.
I. Von der Erhebung der Zinſen aus den verzinslichen
Reichs=
winzerkrediten für das Jahr 1933 wird Abſtand genommen.
II. Die am 15. November 1933 fällig geweſene erſte Tilgungsrate
und die weiteren Tilgungsraten der verzinslichen und
unver=
zinslichen Reichswinzerkredite werden für ein weiteres Jahr
geſtundet. Die erſte Tilgungsrate iſt daher erſt am 15.
Novem=
ber 1934 zur Rückzahlung fallig.
Darmſtadt, den 17. November 1933.
Miniſterialabteilung 1e (Landwirtſchaft) des Heſſiſchen
Staatsminiſteriums. J. A.: Dr. Görlach.
Dg. Arheilgen, 18. Nov. Hohes Alter. Unſer älteſter
Mitbürger, Herr Adam Büttner, Obergaſſe 18, begeht am
Sonntag (19. November) ſeinen 88. Geburtstag. —
Luther=
tag. Auch die hieſige evangeliſche Gemeinde begeht den Luther=
Gedenktag in würdiger Weiſe. Den Auftakt bildet in den frühen
Morgenſtunden das Kurrendeſingen der Jugendbünde auf
ver=
ſchiedenen Plätzen Um 9.30 Uhr wird an der Südſeite der
Kirche dem großen Reformator eine Gedenkeiche gepflanzt. Nach
Glockengeläute findet um 10 Uhr ein Feſtgottesdienſt ſtatt, bei
dem Kirchengeſangverein und Poſaunenchor mitwirken. Es
fol=
gen um 11 Uhr ein Jugendgottesdienſt und nachmittags 1.30 Uhr
Predigtgottesdienſt, wobei Herr Superintendent Dr. Müller
an=
weſend ſein wird. Der Abend bringt im Gemeindehaus unter
Mitwirkung des Poſaunenchors eine Lutherfeier in deren
Mit=
telpunkt die Aufführung von Hanns Johſts „Propheten” durch
die hieſige Laienſpielſchar ſteht. Für den kommenden Mittwoch
abend iſt eine evang. Kundgebung im Gaſthaus „Zum goldenen
Löwen vorgeſehen”, in der Herr Pfarrer Berck über „Luther, ein
deutſcher Mann und deutſcher Chriſt” ſprechen wird. —
Milch=
abſatzgenoſſenſchaft. Nachdem die Neuorganiſation im
Milchabſatzweſen durchgeführt iſt werden die Milcherzeuger
noch=
mals darauf hingewieſen, daß der Kleinverkauf von Milch ab
Hof nicht mehr geſtattet und ſtraffällig iſt, da dies eine
Schädi=
gung der anderen Milcherzeuger und der Händlerſchaft bedeutet.
Die Milch muß vielmehr an die örtliche Genoſſenſchaft abgeliefert
werden, die ſie dann weiterleitet. — An alle Landwirte
und Grundbeſitzer welche ſeither der
Landwirtſchafts=
kammer angeſchloſſen waren, ergeht der letzte Appell der Heſſen=
Naſſauiſchen Bauernſchaft beizutreten, die für die Belange der
Bauernſchaft zuſtändig iſt. Anmeldungen müſſen bei Fachberater
Wilhelm Brücher umgehend erfolgen.
„J. Griesheim, 18. tov. Zu einem feierlichen
Dankgottes=
dienſt aus Anlaß der durch die Wahl vom 12. November
be=
kundeten Einheit des deutſchen Volkswillens hatte ſich eine
zahl=
reiche Gemeinde, darunter Arbeitsdienſt, SA. und andere
Ver=
bände im Gotteshaus eingefunden. Herr Pfarrer Mangold
legte ſeiner Predigt Pſalm 67,4 zu Grunde: „Es danken Dir Gott
die Völker, es danken Dir alle Völker”
Ak. Nieder=Ramſtadt, 18. Nov. Die von ſeiten des
Winter=
hilfsverks Ende voriger Woche verausgabten
Brennſtoffgut=
ſcheine der Serie A müſſen binnen 3 Tagen bei dem
Kohlen=
händler eingelöſt werden, andernfalls dieſelben für verfallen
er=
klärt ſind. — Heute (Sonntag) Abend veranſtaltet die Hitler=
Jugend im Gaſthaus „Zum goldenen Anker” einen
Werbe=
abend. — Mit den Holzhauarbeiten im Gemeindewald
wird in den nächſten Tagen begonnen. Damit werden abermals
eine Reihe von Wohlfahrtserwerbsloſen in Beſchäftigung
ge=
bracht, ſo daß deren Zahl auf unter 50 Prozent des Standes
vom vorigen Jahre kommt.
Erbach 18. Nov. Ein Kinderaſyl für den Wahltag
war für die Dauer der Wahlzeit in Erbach im Odenwald unter
Leitung von Frau Fehr und Frau Körtge unentgeltlich
eröff=
net. Ueber 150 Kinder wurden betreut. Den meiſten Kindern
gefiel es ſo gut, daß ſie beim Abholen ſchwer zu bewegen waren,
aus dem Kreis in dem ſie ſich ſo ſchnell zurechtgefunden haben,
wieder mit den Ihren zu gehen. Das Ganze war von dem Königin=
Luiſe=Bund, Ortsgruppe Erbach, ins Leben gerufen.
Ci. Erbach, 18. Nov. Goldene Hochzeit. Heute feierten
die Eheleute Herr Straßenwart i. R. Heinrich Scheuring und
Frau Katharina geb. Müller bei voller körperlicher und geiſtiger
Geſundheit ihre goldene Hochzeit. — Dienſtjubiläum. Herr
Philipp Schneider aus dem benachbarten Lauerbach ſteht 40
Jahre bei der Fa. Rexroth=Lynen im Dienſt; ein ſchönes Zeichen
gegenſeitiger Achtung und Wertſchätzung für Arbeitnehmer und
Arbeitgeber. — Große Handwerker=Tagung. Heute fand
hier die Gründungsverſammlung von 23 verſchiedenen Handwerker=
Kreispflichtinnungen ſtatt, der weit über 1000 Handwerker
bei=
wohnten. Die Teilnehmer verſammelten ſich vor Eröffnung der
Tagung zunächſt zum gemeinſamen Zuge zum Bahnhof, um an der
großen Kundgebung an der Luthereiche auf dem Schöllenberg
teil=
nehmen zu können. — Saarkinder. Den hier untergebrachten
Saarkindern wurde bei ihrer Ankunft ein hübſcher Empfang
be=
reitet. Frauenſchaft und Hitlerjugend begleiteten ſie unter der
flotten Marſchmuſik der SA.=Kavelle auf den Marktplatz, wo ſie
dann von ihren Gaſtgebern auf vier Wochen in Obhut genommen
wurden.
Ed. Gadernheim, 18. Nov. Der NSLB., Bezirk Lindenfels, hielt
hier eine Verſammlung ab, in der Herr Lehrer Saling=
Lindenfels einen Vortrag über „Eugenik, Volkstum und Raſſe‟
hielt. Ganz beſonders ſtreifte der Redner die Bevölkerunspolitik
und betonte, daß dieſe Frage die wichtigſte Zukunftsfrage des
deut=
ſchen Volkes ſei. Die Ziele der nati nalſozialiſtiſchen Regierung
ſeien: Bekämpfung des Geburtenrückgangs, Verhinderung des
erb=
kranken Nachwuchſes und Reinerhaltung der Raſſe. Bezirksobmann
des NSLB., Pg. Döhring=Beedenkirchen, ſprach zum Schluß
noch über Arbeitsgruppen des NSLB.
Hirſchhorn, 18. Nopember Waſſerſtand des Neckars
(Pegel) am 17. d. M.: 1,52 Meter, am 18. d. M.: 1,50 Meter —
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Gernsheim, 18 November Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 17. d. M.: —0,71 Meter, am 18. d. M.: —0,75 Meter,
eweils morgens 5.30 Uhr.
Seite 8 — Nr. 321.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 19. November 19
Kirchengemeindekag nebſt Schulungskurs zu Seeheim.
EPH. Die heſſiſche Landesgruppe des Deutſchen Evangeliſchen
Gemeindetages veranſtaltet am Nachmittag des 1. Advent in der
Gemeinde Seeheim einen Kirchengemeindetag. Er wird um
1.30 Uhr, durch einen Feſtgottesdienſt feierlich eröffnet;
Ober=
kirchenrat Dr. Müller hat die Feſtpredigt übernommen.
Un=
mittelbar danach findet im Gemeindehauſe eine
Kirchengemeinde=
tagung ſtatt, in der D. Matthes einen Vortrag über „Den
Ein=
zug Jeſu in die Welt durch ſeine Gemeinde” und Oberreallehrer
Frank einen Vortrag über „Gegenwartsaufgaben der
evangeli=
ſchen Männer für ihre Kirche” halten werden. Auf die Vorträge
folgt freie Ausſprache. Abends um 8 Uhr wird Pfarrer Reith
einen Vortrag zur „Einführung in das kirchengemeindliche Leben
Seeheims” halten.
An den beiden folgenden Tagen, Montag und Dienstag, den
5. und 6. Dezember, wird von dem Deutſchen Evangel.
Gemeinde=
tag in Gemeinſchaft mit dem Heſſiſchen Landesverband
der evangeliſchen Männervereinigungen ein
Schulungskurſus zur Einführung in die mancherlei
Arbei=
ten im Dienſt der evangeliſchen Kirchengemeinde gehalten. Dieſe
Tagung wird an beiden Tagen um 9.15 Uhr von Pfarrer Reith
mit einer Morgenandacht eröffnet. Folgende. Vorträge werden
dargeboten: Am Montagvormittag: Landeskirchenrat Berck:
„Führergedanke und Gemeindegedanke in der zukünftigen
Kirchen=
verfaſſung”; Pfarrer Weißgerber=Eberſtadt über „Die
Aus=
wirkung des Führergedankens in der evangeliſchen
Jugendbewe=
gung”: Landesjugendpfarrer von der Auüber „Die Bedeutung
des Dienſtes der Helfer am Kindergottesdienſt für den Aufbau der
Kirchengemeinde‟. Am Montagnachmittag werden Vorträge
dar=
geboten: Dekan Strack über „Die Pflege der kirchlichen Sitten
in der Gemeinde”, und Pfarrer Wißmüller=Nieder=Beerbach
über die Frage: „Wie gewinnen wir die Mitarbeit der
Gemeinde=
glieder zur Pflege der Kirchenmuſik”. Am Abend wird Pfarrer
Köhler=Darmſtadt einen Vortrag halten über „Religiöſe
Füh=
rung im Familienleben”. Am Dienstagvormittag werden
Vor=
träge halten: Oberkirchenrat Dr. Horre über „
Verwaltungsauf=
gaben in Kirche und Gemeinde” und Oberreallehrer Frank über
„Den Dienſt der Helfer in den evangel. Männervereinigungen”
Eingeladen ſind die Kirchenvorſteher, Gemeindevertreter die
Mit=
glieder der Männervereinigungen und der anderen kirchlichen
Ver=
bände, beſondersaber auch die im Dienſt der Kirchengemeinde
wir=
kenden Perſönlichkeiten, die Organiſten, Chorleiter, Kirchenrechner,
Kindergottesdienſthelferſchaften.
Im Intereſſe der Teilnehmer an dem Schulungskurſus liegt es,
daß ſie möglichſt bald, ſpäteſtens bis 28. November, bei Herrn Pfr.
Reith=Seeheim angemeldet werden.
Cc. Seeheim, 18. Nov. Die Altenfeier im Ev.
Vereins=
hauſe erfreute ſich wiederum freudigen Zuſpruchs. Achtzig Alte
aus allen Standen der Bevölkerung im Alter von 70—88 Jahren
konnte Herr Pfr. Reith begrüßen, ihnen in warmen Worten
ſagend, daß wir noch Ehrfurcht vor dem Alter haben, und daß wir
ihnen in Liebe und Dankbarkeit gedenken für die Saat, die ſie in
unſere Herzen ſäten. Er ſchloß mit einem Sieg=Heil auf die
Volks=
einheit zwiſchen Alter und Jugend. Jetzt reichte man den
Ehren=
gäſten Kaffee und Kuchen aus Mitteln der Evangel Frauenhilfe
und gütigen Spenden; die Jugend erfreute durch muſikaliſche
Dar=
bietungen und heitere Vorträge. Ein Film zeigte Charakterköpfe
zur deutſchen Geſchichte von Hermann bis Hitler, wozu Fräulein
M. Boſſe erläuternde Worte ſprach. Deutſchland= und Horſt=
Weſſellied ſchloſſen dieſen Teil ab. Die Dankesworte des Geiſtlichen
klangen aus in dem gemeinſam geſungenen Choral von Leuthen.
t. Gernsheim, 16. Nov. Zur Ueberführung der
Ortsgruppen=
fahne der NSDAP. von der Wohnung des alten
Ortsgruppen=
leiters in die Wohnung des neuen Ortsgruppenleiters
Pg. H. Köſter waren ſämtliche Formationen und politiſchen
Mitglieder angetreten. Auch war die ganze Bevölkerung auf den
Beinen, um dem feierlichen Akt beizuwohnen. Auf dem feſtlich
be=
leuchteten Balkon des Stadthauſes hielt der alte
Ortsgruppen=
leiter Dr. Münchmeyer eine Abſchiedsanſprache. Er dankte allen,
für die dem großen Führer erwieſene Treue und forderte alle auf,
auch weiterhin dem Führer die Treue zu halten. Mit einem
drei=
fachen Sieg=Heil auf den Führer ſchloß er ſeine Anſprache. Es
folgte das Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied. Ortsgruppenleiter
Pg. Köſter brachte auf den nun von uns Scheidenden ein dreifaches
Sieg=Heil aus, in das ſämtliche Anweſenden einſtimmten.
P. Rüſſelsheim, 17. Novbr. Der Kaufmann Paul G. hatte
gegen einen penſionierten Gemeindebeamten Beleidigungsklage
erhoben, weil er äußerte, G. ſei Separatiſt geweſen. Als der
Be=
klagte durch frühere Separatiſtenführer aus Rüſſelsheim den
Be=
weis erbracht hatte, daß der Privatkläger tatſächlich
eingeſchrie=
benes Mitglied der Separatiſten, ja ſogar aktiv tätig geweſen iſt,
zog der Privatkläger ſeine Klage zurück und wurde mit ſämtlichen
Koſten des Verfahrens belaſtet.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Mainz, 17. Nov. Schwere Folgen eines
Leicht=
ſinns. Der 41jährige Maurermeiſter Knußmann aus Nierſtein
hatte für Reparaturarbeiten im Hauſe des Schiffsmaſchiniſten
Reichert 155 Mk. erhalten. Der R. gab den Betrag ſeiner Frau,
damit ſie ihn an K. abliefere. Die Frau behielt aber das Geld für
ſich und ließ ſich von K. noch ein Darlehen von 300 Mark geben.
Als der K. das Geld wieder benötigte, kamen er und Frau R.
überein, auf das ſchuldenfreie Haus der Familie Reichert eine
Hypothek aufzunehmen. Die Bezirksſparkaſſe Oppenheim verla
aber als Sicherheit eine Vollmacht des Ehemanns Reichert. K
gab ſich daraufhin mit Frau R. zu dem als leichtfertig bekan
und vor einiger Zeit wegen Verbrechens im Amte verurte
Notar B. in Mainz, wo K. die Unterſchrift des Schiffsmaſchin
Reichert fälſchte und die Vollmacht ſodann beglaubigt wurde
Chefrau Reichert erhielt 600 Mark von der Kaſſe und tilgte d
ihre Schuld bei dem K. Einige Zeit ſpäter, als Frau Reichert
Darlehen von 600 Mk. zurückgezahlt und die gefälſchte Vollr
von der Kaſſe zurückbekommen hatte, nahm ſie von der Lau
Hypothekenbank Darmſtadt eine Hypothek von 1700 Mk. auf
Haus auf. Die Folgen waren, daß ſie ihren Zinszahlungen
nachkommen konnte und das Haus verſteigert wurde. Weite
hatte dieſer große Leichtſinn zur Folge, daß Knußmann und
Reichert der ſchweren Urkundenfälſchung angeklagt wurden.
Bezirksſchöffengericht verurteilte den K. als den eigentlichen
heber zu fünf und Frau Reichert zu drei Monaten Gefängnis
Wekkerbericht.
Das nordöſtliche Hoch hat ſich kräftig aufgebaut bis
Barometerſtand von über 780 Millimeter und birgt ſehr
Luft in ſich. Dieſe wird aus dem Kerngebiet ausfließen n
dabei auch Deutſchland überfluten. Wie aus den
Temper=
verhältniſſen der deutſchen Berge zu erſehen iſt, befindet ſi
der Höhe recht warme Luft, ſo daß beim Eintreffen der Kal
noch Bewölkung entſteht. Der hohe Druck wird aber nach
nach die Vorherrſchaft gewinnen und zeitweiſe zu Aufklaren
ren. Dabei gehen die Temperaturen nachts unter den Gei
punkt zurück.
Ausſichten für Sonntag: Teils wechſelnd bewölkt, teils
klarend, nachts Temperaturen unter Null, meiſt trocke
Ausſichten für Montag: Nachts weiterer Temperaturrück
ſtellenweiſe neblig, ſonſt wolkig mit Aufklaren, trocken
Hauptſchriftleltung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Politik und Wiriſchaft: Rudolf Mauve; für Feullleton, Re/
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhm.
für den Handel: Dr E H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Baue
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;.
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämilich in Darmſfadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen
Die heutige Nummer hat 20 Geiten
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Ge=
werbe zu günſtigen
Beding., auch auf
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[ ← ][ ][ → ]Sonntag, 19. November 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 321 — Seite 9
Spoct, Splel und Jurnen
Die Borer helſen der Winkerhilfe!
Rol=Weiß Darmſtadt — Boxklub Eberſtadk 8:8.
* Trotz des guten Zweckes war leider am Freitag abend der
Kon=
ediaſaal nicht ſo gut beſucht, wie man das den Boxern zu ihrem
ohltätigkeitsabend zugunſten der Winterhilfe gewünſcht hatte,
rzu war der gebotene Sport meiſt durchaus anſtändig und fair,
nn auch Rot=Weiß ein kleines Plus aus den Kämpfen
ver=
ent hatte. So trennte man ſich 8:8 unentſchieden.
Im Namen von Rot=Weiß hieß Herr Graßmann die
An=
ſenden herzlich willkommen und verlas ein Schreiben des
Füh=
es des Amateur=Boxverbandes, worin dieſer — und auch der
uboxwart Dietrich=Frankfurt — der Veranſtaltung ein gutes
lingen wünſchte.
Die Kämpfe
iffneten die Jugendlichen Staudt=RW. und
Röder=
fenbacher BC., der Kampf wurde in der Geſamtwertung nicht
rückſichtigt. St. iſt flinker und nützt die ſchlechte Deckung ſeines
gners durch gutſitzende Magenhaken geſchickt aus Trotzdem
in der 2. Runde einen Tiefſchlag erhält, geſtaltet er die
zlußrunde zu einem klaren Punktſieg. Da er ſeinen 25. Kampf
ſolvierte, wurde ihm ein Blumenſtrauß überreicht.
Im Fliegengewicht ſtand Brandau=RW. zum erſten Male
Ring gegen den erfahreneren Wembacher=E., der ſeinen
gner in der 1. Runde zur Aufgabe zwang.
Im Bantamgewicht lag Kuhn=RW. dauernd im Angriff —
zuſch=E. dieſer vermochte nicht ſeine größere Reichweite zur
ltung zu bringen und unterlag n. P.
Im Federgewicht Blum=D. — Schuhmacher=E.
ichte die 1. Runde raſchen Schlagwechſel. B. ſetzte genaue linke
rade und bucht durch ausgeprägten Angriffsgeiſt ein Plus, ſo
z ſein Punktſieg gegen den langſameren Gegner in Ordnung
ſt—
Im Weltergewicht zwingt Bauersfeld=RW. der
ſehr harter Fighter iſt, ſeinen Gegner Zigwolf=
Offen=
her BC. nach der 1. Runde zur Aufgabe.
Im erſten Leichtgewicht ſteht Neuer=RW. zum
er=
imale im Ring. Er hält ſich gegen Schmidt=E. recht gut.
n Gegner zwingt ihn jedoch in der 3. Runde durch techniſchen
zur Aufgabe.
Im zweiten Leichtgewicht gelingt es Keil=RW.
eits in der 1. Runde, ſeinen Gegner Egenolf=E. durch
gut=
cierten Magenhaken auf die Bretter zu bringen.
Im Mittelgewicht muß Knipp=RW. in der
Eröff=
igsrunde nach heftiger Schlagſerie einen Geraden aufs Kinn
nehmen und über die Zeit zu Boden gehen.
Im Halbſchwergewicht ſtehen ſich zwei alte „98er”
enüber, Trumpfheller=RW. und Drott=E. Der
Vor=
ter wird in der 1. Runde am Auge angeſchlagen, ſteht jedoch
Runde durch und gefällt durch gutgeſetzte linke Gerade. Die
Runde ſieht ausgeglichenen Kampf. Die Schlußrunde beginnt
raſchem Schlagwechſel, Drott muß zweimal zu Boden, wird
ſch zum Punktſieger erklärt, was vom im übrigen ſehr
objek=
m Publikum kritiſiert wird. Ein Unentſchieden wäre
gerech=
geweſen.
Im Schwergewicht verſucht Göbel=E durch ſeine
tik ein Plus herauszuholen, doch Bauer=RW. kommt zu
m verdienten Punktſieg.
Das Kampfgericht beſtehend aus Ringrichter Weckbach und
Punktrichtern Schuchmann=D. und Roth=E., amtierte
iedenſtellend.
Zuſammenſchluß im Darmſkägker
Radſpork.
hele=Club 1883 und Velociped=Club bilden
Darmſtadt”.
Die Deutſchen Kanu=Meiſterſchaften für 1934
den am 22. Juli auf dem Starnberger See für die Langſtrecke,
12. Auguſt in Hamburg über die Kurzſtrecke ausgetragen.
erdem gibt es bei den Deutſchen Kampfſpielen in Nürnberg
Kurzſtrecken=Regatta und außerdem iſt eine ſtarke Beſchickung
Europameiſterſchaften geplant.
Ungarns Schwimmverband beſchloß, ſich an den
orameiſterſchaften 1934 in Magdeburg im Auguſt mit zwanzig
vimmern zu beteiligen. Intereſſant iſt, daß die Ungarn für
Bruſtſchwimmer einen deutſchen Lehrer, und zwar den
Göp=
ler Schwarz, verpflichten wollen.
Günſtig fortgeſchritten ſind die Arbeiten an den
agen für die Olympiſchen Winterſpiele 1936 in Garmiſch=
Par=
irchen. Sowohl die Bobbahn als auch die große Sprungſchanze
nahezu vollendet. Man rechnet damit, daß beide Anlagen be=
5 im Januar in Betrieb genommen werden können.
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Fernempfang auf allen Weilen
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Sporkkalender.
Fußball.
10.45 Uhr, Kranichſteiner Straße: Tgeſ. 75 — SV. Roßdorf.
11.00 Uhr, Rheinallee: Rot=Weiß — Viktoria Griesheim.
14.30 Uhr, Exerzierplatz: Polizei — V. f. L. Bürſtadt.
14.30 Uhr,
9.30 Uhr,
14.30 Uhr,
Handball.
Rennbahn: Tgde. Beſſungen
TV. Nieder=Ramſtadt.
Kraftſport.
Eſchollbr. Straße 24: Polizei — KSV. Darmſtadt 10.
Turnen.
Woogsplatz: Zwiſchenrunde des Mittelrheinkreiſes.
Zußball.
Polizei Darmftadt — BfR. Bürſtadt.
Mit dieſem Spiel dieſer beiden Mannſchaften ſind die
Mei=
ſterſchaftsſpiele in ein entſcheidendes Stadium gerückt. Das
Tref=
fen, das heute, 19. 11. 33, 14.30 Uhr, auf dem Polizeiſportplatz
ſtattfindet, ſieht die Hauptfavoriten für die Meiſterſchaft der
Be=
zirksklaſſe Südheſſen im Kampf. Relativ gewertet liegt Bürſtadt
wird, iſt lediglich eine Frage des Glücks, der größeren Energie
und der beſſeren Tagesform. Polizei ſpielt in folgender
Auf=
ſtellung:
Klein
Balſer
M. Kaſpar
W. Kaſpar
Matthes
Scheuermann
Göbel Schupp
Pfeiffer
Müller . Kaltwaſſer.
Turngeſellſchaft 1875 — Sportverein Roßdorf.
Auf das heute vormittag 11 Uhr ſtattfindende Spiel auf dem
Sportplatz, Kranichſteiner Straße, ſei nochmals hingewieſen. Beide
Mannſchaften werden äußerſt beſtrebt ſein, zu den Punkten zu
kommen. Für Roßdorf gilt es, den Spitzenplatz zu halten, für die
75er, weiter vorzudringen.
Fußball in Starkenburg.
„Radfahrer=Verein
Kreisklaſſe 1 — Gruppe 2 (Ried).
Nachdem die Begegnung in Lampertheim zwiſchen der VfL.=
Mannſchaft und dem FV. 1919 Biblis wegen der Lutherfeier auf
dem Lampertheimer Platze abgeſetzt wurde, haben wir diesmal
nur drei Begegnungen, die mit Ausnahme des Spieles in
Gerns=
heim von den Gaſtvereinen gewonnen werden müßten.
Kon=
kordia Gernsheim wird der Lorſcher DJK. wohl ein
hal=
bes Dutzend Tore mit nach Hauſe geben. In Bobſtadt müßte
Olympia Biebesheim gewinnen, denn die Bobſtädter Elf iſt lange
nicht ſo ausgeglichen gut als die ſchön trainierte Mannſchaft der
Biebesheimer. Hofheim dürfte wohl nach dieſem
Spielſonn=
tag die Tabellenführung für ſich haben, denn die zurzeit
ſpiel=
ſtärkſte Mannſchaft unſeres Kreiſes, wird in Bürſtadt bei der
DJK. ſicherlich keinen Punkt abgeben. — In der
Kreisklaſſe 2 — Gruppe 3 (Ried)
hat die führende Spogg. Klein=Hauſen wieder
Gelegen=
heit, einen Sieg gegen die DJK. aus Bensheim aufzuſtellen.
Bei der DJK. in Heppenheim wird der VfR. Fehlheim
ſicher=
lich genau ſo leicht gewinnen wie die Biebesheimer
Tur=
ner bei der Fehlheimer DJK. Spp. Leeheim hat die Klein=
Hauſener DJK. zu Gaſt, die dort ſicherlich ebenfalls eine glatte
Niederlage hinnehmen muß.
In den letzten Tagen hat ſich ein ſür den Darmſtädter
Rad=
t hochbedeutſames Ereignis vollzogen, das geeignet erſcheint,
hieſigen Radſport neuen Auftrieb zu geben. Es haben ſich
alich der Darmſtädter Bicycle=Club von 1883 und der Velo=
*d=Club Darmſtadt von 1899 unter dem neuen Namen „
Rad=
rer=Verein Darmſtadt” zuſammengeſchloſſen. Mit dieſem
Zu=
rmenſchluß verſchwinden alſo dieſe beiden, an Tradition und
olgen reichen Klubs von der Bildfläche, um dem neuen
natio=
ſozialiſtiſchen Zeitgeiſt Rechnung tragend, unter der deutſchen
zeichnung Radfahrer=Verein Darmſtadt künftig für die
Be=
ige des Radſports in allen ſeinen Gruppen: Rennſport,
Saal=
ren, Radballſpiele, Wanderfahren, Motorſport zu wirken.
Als Führer des neuen Vereins wurde in der am Freitag
ttgefundenen Gründungsverſammlung der Bankdirektor a. D
rmann Ullrich. Hobrechtſtraße 12, einſtimmig gewählt,
wel=
r zu ſeinen Mitarbeitern folgende Herren berief: 2. Vorſ. Herm.
ümmel, 1. Schriftf. Heinrich Funk, 2. Schriftf. Leo Menger,
ſſierer: Auguſt Sachs, Tourenfahrwarte: Kemmerzehl, Willy
mann, Rennfahrwart: Ernſt Damus, Saalfahrwarte: Willy
hl. Adam Rühl, H. Göttmann, Jugendfahrwart: H. Göttmann,
ter der Motorſportabteilung: Ernſt Kreß, juriſt. Beirat:
htsanw. Dr. Vallbracht, Zeugwarte: Herm. Supp, Weber,
riftleiter der Klubzeitung: Ernſt Jacobi, Beiſitzer: Guſt. Kanz=
Karl Weber, Daum. Georg Heyl.
Die alten verdienten Pioniere des Radſports, die
Ehrenmit=
der beider Klubs, werden als ſolche, von dem neuen Verein
rnommen.
Bis auf weiteres finden die Vereinsſitzungen Freitags abends
hr im Hotel „Reichshof”, Rheinſtraße, ſtatt, wozu alle national
nnten Radfahrer herzlichſt willkommen ſind.
Darmſtädter Bicycle=Club, Velociped=Club Darmſtadt ſind
—ch.
es lebe der Radfahrer=Verein Darmſtadt!
Handball.
Tgde, Beſſungen 1865 — TV. Nieder=Ramſtadt.
Zum letzten Spiel der Vorrunde empfängt Beſſungen den
TV. Nieder=Ramſtadt. Für Beſſungen iſt es Zeit, zu Punkten
zu kommen, wenn der Anſchluß nicht verpaßt werden ſoll. Ob
gerade Nieder=Ramſtadt ſich dazu eignet, iſt ſehr fraglich und muß
das Spiel erſt zeigen. Spielbeginn 14.30 Uhr.
Rot=Weiß Darmſtadt — Lorſch fällt aus.
Wegen SA.=Vereidigung können die Lorſcher ihre
Mann=
ſchaften nicht vollzählig zur Stelle haben. Von der Sportbehörde
wurde deshalb die Spielabſetzung genehmigt.
Das Handballſpiel Turngeſellſchaft Darmſtadt gegen
Egels=
bach fällt infolge der SA.=Vereidigung aus.
Schießen.
Polizei=SV. Darmſtadt Zehnter im Polizeiwettbewerbe
im Karabiner=Mannſchaftsſchießen.
In den letzten Wochen wurden in allen deutſchen
Polizei=
ſtandorten die Wettbewerbe im Karabiner=Mannſchaftsſchießen
um die Plaketten des Herrn Reichsminiſters des Innern
durch=
geführt. Die einzelnen Mannſchaften (1 Offizier, 3 Polizei=
Haupt= oder Oberwachtmeiſter und 6 Polizei=Wachtmeiſter)
muß=
ten nach den Ausſchreibungen auf eine Entfernung von 100 Meter
4 Serien zu je 3 Schuß — bei einer Schußzeit von 15 Sekunden
für eine Serie — mit folgenden Anſchlagen auf die 24er
Ring=
ſcheibe ſchießen: 2) aufgelegt hinter einer Bruſtwehr, b) liegend
freihändig, c) kniend oder ſitzend, 4) ſtehend freihändig.
Als Höchſtleiſtung konnten 2880 Ringe erreicht werden.
An den Wettbewerben nahmen insgeſamt 183 Mannſchaften
teil. Die Auswertung der Scheiben, die ſoeben in der Preußiſchen
Polizeiſchule für Waffendienſt und Körperſchulung ſtattfand,
er=
gab für die 10 erſten Mannſchaften folgende Leiſtungen: 1.
Schwe=
rin, 2483 Ringe; 2. Schwerin 2470 Ringe: 3. Weimar. 2431
Ringe; 4. Kaſſel, 2400 Ringe; 5. Bremen, 2395 Ringe; 6.
Flens=
burg, 2392 Ringe; 7. Kaſſel, 2380 Ringe; 8 Hamburg, 2375
Ringe: 9. Recklinghauſen, 2372 Ringe; 10 Darmſtadt 2355 Ringe.
Die Mannſchaft der Landespolizei, Standort Darmſtadt,
konnte ſomit unter 183 teilnehmenden Mannſchaften den 10. Platz
belegen.
Ein Fußball=Städteſpiel zugunſten der
Winter=
hilfe iſt für den 26. November zwiſchen Augsburg und Karlsruhe
vorgeſehen. Außerdem iſt noch ein Treffen zwiſchen Nürnberg und
Mannheim vorgeſehen.
Geſchäftliches.
Mutter und Kind brauchen zur ſorgfältigen Pflege
gute Nähr= und Kräftigungsmittel, die von erfahrenen
Fach=
ärzten empfohlen werden. Kindermehle, Malzpräparate,
Leber=
tran=Emulſion, auch Sauger, Watten und Binden und was Sie
ſonſt zur Kinderpflege gebrauchen, erhalten Sie in der gut
ge=
leiteten Fachdrogerie. Der Drogiſt berät Sie gern bei der
rich=
tigen Auswahl. Darum: Fragt den Fachdcogiſten!
Wodurch entſteht eigentlich Rheumatismus?
Die Urſache des Leidens iſt bis heute noch nicht erkannt. Man
vermutet dahinter eine Anſteckung durch Bakterien. Ob mit Recht,
läßt ſich leider nicht beweißen. Es iſt aber beim Rheumatismus
wie bei allen Krankheiten: Je früher man etwas dagegen tut,
um ſo größer ſind die Ausſichten auf endgültige Heilung. Recht
empfehlungswert iſt dazu der Zinſſer=Rheumatismus=Tee. Es gibt
wenig Mittel, die ſo oft gelobt wurden. Wie der Zinſſer=
Rheu=
matismus=Tee wirkt, erſehen Sie am beſten aus einer Anzeige
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Die weit über Darmſtadt hinaus bekannte
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Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge: 6: Morgenruf. o 6.05:
Morgenkonzert. 6.30 u. 6.45: Gymnaſtik. o 7: Zeit,
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meldungen. O 7.10: Wetter. 7.15: Morgenruf (Wiederholung).
Anſchl.: Frühkonzert. 8.15: Waſſerſtand, Wetter. 8.20:
Gym=
naſtik für Frauen. o 8.40: Frauenfunk. o 10: Nachrichten. o
11: Werbekonzert. O 11.50: Programmanſage. o 11,55: Wetter.
O 13.15: Zeit, Nachrichten. 13.25: Nachrichten, Wetter. o
15.30: Sportwetterbericht. Anſchl.: Obſervatorium Aachen: Wetter
für Effel= und Moſelgebiet. o 15.40: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. o
18.50: Wetter, Nachrichten, Wirtſchaftsmeldungen,
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rungen, Zeit. O 22: Zeit Nachrichten. O 22.20: Du mußt wiſſen.
0 22.30: Lokale Nachrichten, Wetter.
Frankfurt: Sonntag, 19. November
6.35: Hamburg: Hafenkonzert. Die Glocken vom Großen Michel.
Chorol: Ach bleib mit deiner Gnade.
8.15: Zeit, Nachrichten. — 8.20: Wetter, Waſſerſtand.
8.25: Stuttgart: Gymnaſtik.
8.45: Köln: Katholiſche Morgenfeier. Die heilige Eliſabeth und
ihre Kranken.
9.30: Feierſtunde des Schaffenden. Ausf: Der Wiesbadener
Ma=
drigalkreis. Ltg.: Dr. Ernſt Laaff.
10.00: Stuttgart: Evangeliſche Morgenfeier.
10.45: Stunde des Chorgeſongs. Ausf.: Trieriſcher Geſangverein
und Männergeſang=Verein St. Pauli.
11.30: Leipzig: Bachkantate: Aus tiefer Not ſchrei ich zu Dir.
12.00: Köln: Unterhaltungskonzert. Das Funkorcheſter, Ltg.: Kühn,
13.00: Stuttgart: Kleines Kapitel der Zeit.
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15.00: Stuttgart: Kinderſtunde. Kaſperles neue Reiſeabenteuer.
16.00:
Stuttgart: Nachmittagskonzert des Südfunkorcheſters. 1. Zum
Lieder von Robert Schumamn.
3. Orcheſtermuſik.
18.15: Zürich: Fußball=Länderkampf Deutſchland — Schweiz (
Höp=
bericht) (Schallplatten.).
19.00: Vom Deutſchlandſender: Wende in Worms.
20.30: Konzert. Werke von Reger, Brahms und Beethoven.
22.00: Zeit, Nachrichten. — 22.20: Stuttgart: Du mußt wiſſen.
22.30: Lok. Nachr., Wetter, Sport. 22.45: Köln: Unterhaltungsmuſik.
23.00: Köln: Zur Unterhaltung. Das Funkorcheſter. Ltg.: Kühn,
24.00: Köln: Nachtmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender. Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge: 6.00:
Wetter für die Landwirtſchaft. 6.05: Wiederholung der
wichtig=
ſten Abendnachrichten. 6.15: Gymnaſtik. o 6.30: Wetter für
die Landwirtſchaft. Anſchl.: Tagesſpruch. O 6.35: Frühkonzert.
In einer Pauſe (gegen 7.00): Neueſte Nachrichten. o 8:
Sperr=
zeit. O 8.45: Gymnaſtik für die Frau. 10: Neueſte Nachrichten.
6 11.15: Deutſcher Seewetterbericht. 12: Wetter für den
Land=
wirt. Anſchl.: Konzert (außer So) — Wiederholung des
Wetter=
berichts. 6 12.55: Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte. 6 13:
Sperr=
zeit. O 13.45: Nachrichten o 14: Konzert. o 15.30: Wetter,
Börſe. 0 18: Das Gedicht. 6 18.45 (Mo. Do.: 18.50): Wetter
für den Landwirt. — Anſchl.: Kurzbericht des Drahtloſen Dienſtes.
22: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten. O 22.45: Deutſcher
Seewetterbericht.
Deutſchlandſender: Sonntag. 19. November
6.15: Berlin: Funkgymnaſtik. — 6.30: Tagesſpruch.
6.35: Hamburger Hafenkonzert. Die Glocken vom Großen Michel.
7.45: Poſaunenchor. — 8.00: Stunde der Scholle. Eröffnung des
Lehrganges für Jungbauern.
8 55: Morgenfeier. Stundenglockenſpiel der Potsd. Garniſonkirche.
10.05: Berlin: Wetter. — 10.10: Sperrzeit.
11.00: Kurt Matthies: Baum am Erdrand (Gedichte).
11.15: Deutſcher Seewetterbericht.
11.30: Leipzig: Bachkantate: Aus tiefer Not ſchrei ich zu Dir.
12.00: Mittagsſtändchen. Die Kapelle der Brigade 31.
12.55: Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte.
13.00: Breslau: Mittagskonzert. Die Schleſ. Philharmomie. Ltg.:
Ernſt Joſef Topitz.
14.00: Zum Tag der deutſchen Jugend: Karl Cerft unterhält
ſich mit Obergebietsführer Arthur Axmann über Hitlerjugend
im Dienſte des Winterhilfswerkes. (Aufn.) — Anſchl:
Hör=
bericht von der Nagelung eines Hitlerjugend=Wappenſchildes.
14.30: Kindermärchenſtunde: Frau Holle.
15.00: Europäiſche Tänze. Das deutſche Unterhaltungskonzert. Dir.:
Eugen Sonntag.
16.00: Alfred. Hein lieſt aus ſeinem Roman: Sturmtrupp Brooks.
16.25: Fußball=Länderkampf Deutſchland — Schweiz (2.
Halb=
zeit, Aufnahme.)
17.10: Ausſchnitt aus dem Feſtakt der deutſch=evangeliſchen Kirche
anläßlich des 450. Geburtstages Dr. Martin Luthers.
18.00: Berühmte Koloraturarien. Geſang: Miliza Korius (Sopran).
Begleiter: Paul Gerh. Scholz.
18.30: Kleines Schallvlattenkonzert. — 18.50: Sport des Sonntags.
19.00: Wende in Worms: Ein Luther=Hörſpiel von Buchhorn.
Muſik: Rudolf, Wagner=Regeny.
20.30: Aus der St. Marienkirche, Berlin: Abendmuſik in St.
Marien. Mitw.: Der Chor des Deutſchlandſenders. Ltg.
und an der Orgel: Hans Georg Görner.
21.30: Lamond ſpielt. Schumamn: Große C=Dur=Fantaſie.
22.00: Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
22.30: Kreiskulturwarte Ulrich und A. Forſtreuter: Kulturaufbau
und Kamera.
22.45: Deutſcher Seewetterbericht.
23.00: Hörbericht vom Sechstagerennen im Sportpalaſt, Berlin.
— Anſchl.: München: Nachtmuſik. Das kleine Funkorcheſter.
Ltg.: Erich Kloß.
7
dot erte
Der Groß-Super
mit dynam. Lautsprecher
und Kurzwellentell
Lorenz-,Supercelohet‟
nie Röhren 298.-Rn.
Mn Nae
Gnſtsß, 0. rcße. 3
Dormſtädter Tagblatt / Heſſche Neueſte Nachrichten
Gofte 0 — 30. 30
Es ist eine geheime Gesellschaft, und doch verfügt sie über die
größte Offentlichkeit überhaupt. Sie kennen die Dozenten nicht, und
die Dozenten kennen Sie nicht. Sie brauchen nicht zu bestimmten
Stunden im Hörsagl zu sein, die Hochschule läuft immer mit Ihnen
herum. Man mutet Ihnen auch keine langweiligen theoretischen
Vor-
träge zu, sondern interessiert Sie für Dinge, die Sie täglich brauchen.
Kurz, es ist die billigste, beauemste und dankbarste Hochschule für.
Warenkunde, die man sich denken kann: Es ist die Anzeige.
Täglich wechselnd, immer neu, rollt sie das Panorama des
Waren-
marktes in Worten und Bildern vor Ihnen auf, macht Sie mit
Er-
findungen und Verbesserungen bekannt, erklärt Ihnen gründlich die
Beschaffenheit jedes einzelnen Artikels, stellt neben den jeweiligen
Vor-
zügen die Preise zum Vergleich und verwandelt so bewußt oder
unbe-
wußt den uninteressierten Laien in einen umfassenden Warenkenner.
Zeitungs-Anzeigen helfen kaufen und verkaufen
T724
Wußten Sie schon,
daß Sie Mitglied der Hochschule für Warenkunde sind?
König Viktor Emanuel und der Kronprinz von Italien
(der große Offizier in der zweiten Reihe) beim Abſchreiten der Front der Militärſchüler. Die
Parade fand anläßlich des 50jährigen Beſtehens der Militär=Akademie in Rom ſtatt.
Die Trümmer des Flugzeugs mitten in der Ortſchaft Beauvais.
Unweit der Stelle, an der ſeinerzeit das engliſche Luftſchiff „R. 101” vernichtet wurde, ſtürzte ein
Frachtflugzeug der Linie Paris-London aus einer Höhe von 1200 Metern ab, nachdem es in der
Luft Feuer gefangen hatte. Die Beſatzung konnte ſich durch Fallſchirm=Abſprung retten.
Reich und Ausland.
Prof. von der Pfordken=München †.
München. Am Freitag abend iſt in
Mün=
chen der außerordentliche Univerſitäts=Profeſſor
Dr. Hermann Ludwig Freiherr von der
Pford=
ten im 77. Lebensjahr geſtorben. Er war einer
der namhafteſten Vertreter der
Muſikwiſſenſchaf=
ten an den deutſchen Hochſchulen. Bekannt wurde
von der Pfordten beſonders durch ſeine
zahl=
reichen Studien auf muſikaliſchem Gebiet und
durch ſein Eintreten für Richard Wagner. Er
war der erſte Univerſitätslehrer, der in einer
Zeit, wo Richard Wagner noch ſehr verpönt war,
für den Bayreuther Meiſter eintrat. Von der
Pfordten war der älteſte Sohn des ehemaligen
bayeriſchen Miniſterpräſidenten Dr. Ludwig
Freiherr von der Pfordten. Ein Verwandter von
ihm iſt im Jahre 1923 vor der Feldherrnhalle in
München gefallen.
Raubüberfall
auf eine Skukkgarker Bankfiliale.
Der Zweigſtellenleiter erſchoſſen.
Stuttgart. Samstag vormittag fuhr vor
der im Vorort Gablenberg gelegenen
Zweignie=
derlaſſung der Stuttgarter Bank ein Automobil
mit zwei Männern vor, von denen einer in den
Schalterraum der Bank eindrang, wo ſich außer
dem Zweigſtellenleiter Feuerſtein niemand
auf=
hielt. — Der unbekannte Eindringlich richtete
ſoſort die Waffe auf den Zweigſtellenleiter mit
dem Ruf: „Hände hoch!” Noch ehe dieſer irgend
etwas unternehmen konnte, ſchoß der Räuber, ſo
daß der Beamte auf der Stelle tot war. Durch
den Schuß wurde ein im Nebenraum weilender
zweiter Beamter aufmerkſam. Als er den
Schal=
terraum betrat und die Alarmvorrichtung in
Bewegung ſetzte, ſprang der Täter ſofort in den
auf der Straße haltenden Kraftwagen, der in
ſchneller Fahrt davonfuhr, ehe die unverzüglich
herbeigeeilte Polizei eingreifen konnte. Der
er=
ſchoſſene Zweigſtellenleiter war als
außerordent=
lich gewiſſenhafter Beamter weithin geſchätzt.
Zum Direkkor der Nakionalgalerie
ernannk.
Dr. Eberhard Hanfſtaengl,
bisher Leiter der ſtädtiſchen Kunſtſammlungen
in München, wurde zum Direktor der
National=
galerie und des Kronprinzenpalais (Moderne
Malerei und Plaſtik) berufen.
Begeiſterker Empfang des nalionalſoz.
Sinfonie-Orcheſters in Mailand.
Mailand. Das nationalſozialiſtiſche
Sin=
fonie=Orcheſter unter der Leitung von Franz
Adam hat auf ſeiner Italienfahrt bei einem
Gaſtſpiel in Mailand eine begeiſterte Aufnahme
gefunden. Der Bürgermeiſter gab zunächſt im
Stadthaus einen feſtlichen Empfang. Dann
leg=
ten die Mitglieder des Orcheſters in Begleitung
des deutſchen General=Konſuls Dr. Schmidt im
fasciſtiſchen Vereinshaus einen Kranz am
Er=
innerungsmal der gefallenen Fasciſten nieder
und wurden dort vom Parteiſekretär empfangen.
Bei dem Sinfonie=Konzert war der große Saal
des Konzerthauſes überfüllt. Zahlreiche Vertreter
der ſtädtiſchen Behörden ſowie der deutſchen
Ko=
lonie waren anweſend. Die Zeitungen widmen
dem Konzert ſpaltenlange Beſprechungen.
Die Lutherfeier der Berliner Univerſikät Bei lebendigem Leibe verbrgnnk.
Der Rektor, Profeſſor Eugen Fiſcher, und der
Denat begeben ſich in feierlichem Zuge zu der
roßen Martin=Luther=Feier der Berliner
Univerſität.
Hamborn. Einen fürchterlichen Tod erlitt
der 44jährige Schloſſer Karl Winter aus der
hieſigen Albrechtſtraße 29 bei einem Unglücksfall
in der Gaszentrale der Auguſt=Thyſſen=Hütte.
Winter war in einer Maſchinengrube damit
be=
ſchäftigt, die Wicklung einer Dynamomaſchine
mit Lack zu beſpritzen. Bei dieſer Tätigkeit fiel
die Kanne um, ſo daß der Lack ausfloß.
Gleich=
zeitig zerbrach die Handlampe des Schloſſers, ſo
daß ſich Benzindämpfe entwickelten, die ſich
ent=
zündeten. Von der dabei entſtehenden
Stich=
flamme wurden die Kleider des Arbeiters
er=
faßt, die im Nu in hellen Flammen ſtanden.
Trotz der eigenen Gefahr riß ein Mitarbeiter
dem Unglücklichen ſofort die Kleider vom Leibe.
Es war jedoch ſchon zu ſpät. Winter hatte
be=
reits ſo ſchwere Brandwunden am ganzen
Kör=
per davongetragen, daß er ſpäter im
Kranken=
haus ſtarb.
Der Plaidter Raubmörder gefaßt.
Andernach. Der Plaidter Raubmörder
Kreyer, der am Montag nachmittag die
Ehe=
frau Frank in Plaidt im Hof ihres Hauſes mit
einem Beil niedergeſchlagen, durch ſechs
Meſſer=
ſtiche getötet und dann beraubt hatte, wurde am
Freitag in Plaidt von zwei SA.=Männern
ver=
haftet. Man hatte Kreyer dabei beobachtet, als
er an das Fenſter ſeiner Geliebten klopfte, um
dort Unterſchlupf zu ſuchen.
Rheinſchiffahrt durch Unfälle am Binger Loch
geſperrt.
Berg= und Talverkehr der Rheinſchiffahrt ſind
am Freitag durch zwei Schiffsunfälle am Binger
Loch völlig lahmgelegt worden.
F9=Zug bei Stendal auf einen
Arbeitszug aufgefahren.
Hannover. Der FD.=Zug 26, der geſtern
morgen um 11.04 Uhr in Hannover eintreffen
ſollte, iſt, wie die Preſſeſtelle der
Reichsbahn=
direktion Hannover mitteilt, zwiſchen den
Halte=
ſtellen Vinzelberg und Ucktſpringe, weſtlich
Stendal, um 9.55 Uhr auf einen Arbeitszug
ge=
fahren. Die Lokomotive des FD.=Zuges iſt
um=
geſtürzt und liegt quer zur Strecke, die auf fünf
Stunden geſperrt werden mußte. Drei Wagen
des Arbeitszuges ſind zertrümmert. Drei
Per=
ſonen ſind ums Leben gekommen, mehrere
wur=
den leicht verletzt. Die Reiſenden des FD.=
Zuges wurden mit einem Erſatzzug nach
Oebis=
felde gebracht und gingen dort auf den D.=Zug 4
über. Die Urſache des Zuſammenſtoßes iſt noch
nicht aufgeklärt. Die Unterſuchung iſt eingeleitet.
Der amtliche Bericht der Preſſeſtelle der
Reichsbahndirektion Hannover beſagt folgendes:
Am 18. November 9.50 Uhr vormittags fuhr
zwiſchen Vinzelburg und Ucktſpringe, der Strecke
Stendal-Hannover der FD.=Zug 26 auf einen
Arbeitszug auf. Dabei fielen die Lokomotive
und der Packwagen des FD.=Zuges um. Ein
Per=
ſonenwagen wurde gleichfalls aus ſeiner Lage
gebracht. Bei dem Unfall wurden drei Arbeiter
des Arbeitszuges tödlich verletzt, von dem FD.=
Zug wurde der Lokomotivführer, der Heizer und
ein Poſtbedienſteter ſowie fünf Reiſende leicht
verletzt. Zwei Perſonen werden noch vermißt.
Die beiden Gleiſe ſind geſperrt. Der Betrieb
wird durch Umſteigen aufrecht erhalten. Der
Präſident der Reichsbahndirektion Hannover
begab ſich ſofort nach Bekanntwerden des
Un=
glücks an die Unfallſtelle.
Der Zuſammenſtoß erfolgte in dichtem Nebel.
Zu dem Zuſammenſtoß des FD.=Zuges mit
einem Arbeitszug bei Stendal erfahren wir von
der Reichsbahndirektion Hannover noch folgende
Einzelheiten. Das Unglück iſt dadurch entſtanden,
daß das Fahrgleis vorſchriftswidrig für den
FD.=Zug freigegeben war, obwohl es von dem
Arbeitszug noch beſetzt war. Der FD.=Zug fuhr
daher bei dichtem Nebel trotz verminderter
Ge=
ſchwindigkeit auf den Arbeitszug auf. Der
Be=
trieb wird vorausſichtlich um Mitternacht
ein=
gleiſig wieder aufgenommen werden.
Von den Toten und Verletzten ſind bisher
fol=
gende Namen bekannt: Tödlich verunglückt ſind
der Arbeiter Jordan aus Hottendorf ſowie der
Arbeiter Richter aus Volgfelde. Verletzt wurden
der Lokomotivführer Behrens aus Berlin=
Lich=
terfelde, der zwar ſchwere Verletzungen
davon=
getragen hat, ſich aber außer Lebensgefahr
ge=
findet, ſowie der Lokomotivheizer Neumann aus
Berlin=Lichterfelde. Ferner die Dienſtfrau
Mah=
low, der Regierungsbauführer Hoppe aus
Ber=
lin=Schöneberg, ein Poſtbedienſteter, der
Arbei=
ter Johann Scheibe aus Gardelegen, der mit
einer Schulterverletzung ins Gardelegener
Kran=
kenhaus gebracht werden mußte. Ferner wurden
verletzt der Arbeiter Otto Werner aus
Garde=
legen und der Arbeiter Fritz Blieſener, letzterer
hat eine Gehirnerſchütterung und
Kopfverletzun=
gen davongetragen, während Werner einen
Ner=
venſchock erlitten hat. Bei ſämtlichen Verletzten
beſteht keine unmittelbare Lebensgefahr.
Betrunkene gefährden D.=Zug.
Berlin. Der D.=Zug Amſterdam-Berlin
lief geſtern früh mit einſtündiger Verſpätung in
der Reichshauptſtadt ein. Dieſe Verſpätung iſt
auf einen Unfall zurückzuführen, der ſich in der
Nacht kurz vor Osnabrück ereignet hatte. Dort
war auf einer Bahnüberführung ein
Perſonen=
kraftwagen mitten auf dem Gleis
ſtehengeblie=
ben. Der Zug fuhr in voller Geſchwindigkeit
gegen das Auto und konnte erſt 300 Meter
wei=
ter zum Halten gebracht werden. Der Wagen
wurde zertrümmert. Seine beiden Inſaſſen
wur=
den unverletzt, aber völlig betrunken einige
Meter vom Bahndamm entfernt in einem
Gra=
ben aufgefunden und feſtgenommen.
Zu dem Zuſammenſtoß des Hapag=
Dampfers „Deutſchland”.
„Deutſchland” leicht beſchädigt.
New York. Bei dem Zuſammenſtoß des
Hapag=Dampfers „Deutſchland” mit dem
Damp=
fer „Munargo” wurde der Steven der „
Deutſch=
land”, der ſowieſo nach dieſer Reiſe in Hamburg
verlängert werden ſollte, zwei Meter oberhalb
der Waſſerlinie eingedrückt. Der Zuſammenſtoß
war dank der ſofortigen Maßnahmen Kapitän
Daus, der den Unfall vorausgeſehen hatte, ſo
ſchwach, daß kein Fahrgaſt Schaden erlitten hat.
Auf der Brücke der „Deutſchland” befanden ſich
der amerikaniſche Lotſe, der Kapitän, der erſte
und der vierte Offizier. Der Unfall kam dadurch
zuſtande, daß der Dampfer „Munargo” —
übri=
gens bei klarem Wetter — aus unerſichtlichen
Gründen ſeinen Kurs änderte.
Die Mannſchaft des deutſchen Dampfers „Horſt
Weſſel” in Gdingen eingetroffen.
Gdingen. Der polniſche Dampfer „
Koſci=
uſzko” iſt mit der geretteten Mannſchaft des
ge=
ſunkenen Fiſchdampfers „Horſt Weſſel” in
Gdin=
gen eingetroffen. Der Kapitän des „Horſt Weſſel”,
hat den polniſchen Behörden für die Hilfe, die
ſeiner Mannſchaft auf dem polniſchen Dampfer
„Koſciuſzko” zuteil geworden ſei, ſeinen
beſon=
deren Dank ausgeſprochen. Die Flagge und die
Dokumente des „Horſt Weſſel” wurden dem
deutſchen Konſul ausgehändigt.
Die 27 Mann Beſatzung der „Saxilby”
noch am Leben.
London. Nachdem man in London ſchon
alle Hoffnung auf eine Rettung der aus 27 Mann
beſtehenden Beſatzung des britiſchen
Frachtdamp=
fers „Saxilby” aufgegeben hatte, trafen im
Laufe des Freitags von Dampfern Meldungen
ein, daß ſie Notſignalraketen geſehen haben
wollen. Die Hoffnung, daß die Beſatzung der
„Saxilby” noch am Leben iſt, iſt alſo wieder
etwas geſtiegen.
Deukſche Friſuren von einſt.
Eine hübſche Gruppe von der Vorführung
hiſtoriſcher Friſuren, die der Bund Deutſcher
Friſeure in Berlin veranſtaltete.
Unſer Bild zeigt einen Rieſen=Haaraufbau aus
der Rokokozeit um 1790, umgeben von zwei
eben=
ſo kunſtvollen Friſuren aus den Biedermeier
Jahren.
Sonntag, 19. November 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 321 — Seite 11
ſelle von „R.141
Königsparade in Rom.
[ ← ][ ][ → ]Seite 12 — Nr. 321
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 19. Rovember 1933
Oa glelassot.
Weſtdeutſche Fahrken.
Im Spiegel des Rheins.
Von Kaſimir Edſchmid.
240 Textſeiten, 16 Bildſeiten, Ganzleinen 5.40. RM. Societäts=
Verlag, Frankfurt a. M. 1933.
Die Siegel, die Deutſchland der europäiſchen Geſchichte
auf=
gedruckt hat, tragen den Charakter ſeiner Landſchaften, in denen
ſte geprägt wurden. Innerhalb Deutſchlands wieder ſpiegeln die
Gegenden, die im allerweiteſten Sinne noch mit dem Rhein und
ſeinen Flüſſen und Gebirgen zuſammenhängen, am tiefſten.
gül=
tigſten und farbigſten die deutſche Sehnſucht nach der Welt und
die Geſtaltung Jahrhunderte alter deutſcher Träume. Aus
die=
ſem perſönlichen Erlebnis heraus gibt Kaſimir Edſchmid ſeinen
„Weſtdeutſchen Fahrten” noch die ſymboliſch gedachte Bezeichnung
„Im Spiegel des Rheins”. Zu dieſem Rhein gehören auch
Straßburg und das Elſaß; Franken. Würzburg. Bamberg,
Rothenburg und Bayreuth; der Bodenſee; die Moſel, die Nahe,
die Lahn und der Neckar; der Schwarzwald und der Taunus.
Nicht auf Vollſtändigkeit im Geographiſchen und Hiſtoriſchen
er=
hebt das neue Reiſebuch Edſchmids Anſpruch, ſondern auf die
weite Ueberſicht, die faſt jeder Ort und jede Landſchaft in
die=
ſem Gebiet auf Deutſchland und die Welt gewährt. Wie in einem
alten Bilderbuch ſind hier, ganz zwanglos, einige der großen
dramatiſchen Szenen der Geſchichte mit den Figuren verknüpft,
die dem „Schilderer” Edſchmid in ſeiner Heimat begegnet ſind.
Wenn die Weltreiſen Edſchmids nach Afrika, Südamerika und
dem Mittelmeer ihm auch immer wieder Rückblicke und Ausblicke
auf Deutſchland geſtattet haben, ſo war es doch nicht die Heimat
ſelbſt, die zu Worte kam. Die „Weſtdeutſchen Fahrten” gehören
ganz und mit der Wärme der Liebe den deutſchen Gegenden,
mit denen er durch Geburt und Lebenserfahrung für immer
ver=
bunden iſt. Seine Jugenderinnerungen ſind erfüllt von
Land=
ſchaft und bereits berührt von der traumhaften Ahnung, daß
er auf hiſtoriſchem Boden aufwächſt. Dieſer perſönliche Klang
begleitet das Buch auch dort, wo es Kenntniſſe vermittelt, die
nur den Geſchichtsbüchern zu entnehmen ſind und deren wir uns
nur ſelten auf unſeren Reiſen voll bewußt werden. Edſchmid löſt
gewiſſermaßen den bekannteſten Fluß= und Städtenamen die Hunge.
er ruft den Trubel der Geſchichte zum Leben auf. Er erzählt von
Speyer, Worms. Köln und Trier. Er vergleicht deutſche Gärten
mit denen von Verſailles, Granada und Boboli. Er formuliert
für die Moſel, die Lahn, den Main und den Neckar den
beſon=
deren Dialekt ihrer Flußlandſchaften. Er beſchwört das
Zärt=
liche und Märchenhafte, das Herbe und Mutige im deutſchen
Charakter. Er beweiſt, daß das ruhige und klare Darmſtadt
be=
ſtimmt zu ſein ſcheint, Unruhe in die geiſtige Welt Deutſchlands
zu tragen. Er ſtellt zwiſchen der Markgräfin Wilhelmine der
Schweſter Friedrichs des Großen, die bedeutend und ſchrullig in
der Eremitage von Bayreuth hauſt, und der Welt von Jean Paul
eine Verbindung her. Er ſkizziert mit wenigen ſicheren Strichen
die Atmoſphäre der europäiſchen Geſellſchaftskreiſe, die ſich in
Baden=Baden Jahrzehnte ein Rendezvous gaben. Ueberall ſpürt
er die großen ſymboliſchen Ereigniſſe und anekdotiſchen Vorfälle
auf, die das merkwürdige und unruhevolle Bild. Deutſchlands
uns ſelbſt verdeutlichen helfen.
Einige ſchöne Photos verhelfen der Phantaſie des Leſers zu
einer klaren Vorſtellung von den Landſchaften, Flüſſen und
Städten, durch die er mit Edſchmid reiſt.
„Die Kleine Bücherei” (Albert Langen=Georg Müller, München).
H. Friedr. Blunck: „Spuk und Lügen” Glaubhafte und
un=
glaubhafte Geſchichten. — In all dieſen neuen Geſchichten des
niederdeutſchen Dichters Hans Friedrich Blunck lebt die Welt der
Geiſter, lebt und webt die „Wohlbekannte Schar” von boshaften
und luſtigen Kobolden. Ihm begegnen dieſe heimlich=unheimlichen
Geſellen nicht nur in Natur, Wald, Waſſer und Erde, wo ſie von
jeher zu Hauſe waren; er ſieht ſie auch in der modernen Welt, in
der Eiſenbahn, im Auto, im Flugzeug ihr Weſen treiben.
Hugo Paul Schreiber=Uhlenbuſch: Einig Volk. Das
Buch deutſcher Freiheit. Hiſtoriſcher Roman. Geheftet 3,50 RM.,
in Leinen geb. 4,80 RM. (Deutſche Vereins=Druckerei AG.,
Graz, Radetzkyſtraße 15—17.)
In dramatiſchen, ſtändig ſich ſteigernden Szenen ſchildert der
Verfaſſer in dieſem Buch den ewigen Schickſalskampf des
deut=
ſchen Volkes um ſeine innere und äußere Freiheit. Zu Beginn
der Geſchichte des Volkes der Deutſchen erleben wir die gleiche
Tragödie, die unſer Volk durch zweitauſend Jahre immer wieder
beſtehen mußte bis auf unſere Zeit. Geſtalten haben andere
Namen, das Volk andere Begriffe angenommen, ſtets gleich aber
ſind Weſensart und das durch ſeine angeſtammte Not beſtimmte
Schickſal der Deutſchen geblieben durch die Jahrhunderte.
Un=
verkennbar und gelungen iſt die Prallele zu der Zeit, in der
wir leben und kämpfen, unverkennbar das Heroentum unſeres
lebenden Volkes, verkörpert in den Geſtalten, die zweitauſend
Jahre vor unſerer Zeitgeſchichte zum erſten Male das Reich
er=
richteten und dem deutſchen Volke ſeine Freiheit errangen.
Walther von Hollander: Alle, Straßen führen nach Haus. Roman
(Paul Neff Verlag, Berlin).
In dieſem Roman zeichnet der Autor das Leben zweier junger
baltiſcher Barone, die zuerſt auf ruſſiſcher, dann auf deutſcher
Seite den Krieg mitmachen und nach dem Befreiungskampfe der
Balten bitter enttäuſcht und entwurzelt in Deutſchland vergeblich
eine neue Heimat ſuchen. Wir begegnen dieſen beiden
Lands=
knechten des 20. Jahrhunderts”, prachtvollen, in treuer
Freund=
ſchaft verbundenen Kerlen, in der Landſchaft Pommerns auf dem
Wege nach ihrer alten Heimat. Auf einem Gut erfüllt ſich für
den Jüngeren in ſeiner Liebe zur Gutsherrin ſein Schickſal,
wäh=
rend ſein Kamerad nach einem letzten großen Freundſchaftsdienſt
weiter heimwärts die Straße zieht.
Die SA. erobert Berlin. Ein Tatſachenbericht von den Kämpfen
der NSDAP. um die Reichshauptſtadt. Von Wilfrid Bade.
Mit Bildern. Verlag Knorr u Hirth, München. Leinen
2,90 RM.
Das Wunder das heute noch viele nicht faſſen, die
Erobe=
rung der roten Viermillionenſtadt Berlin, wird durch das neue
Buch von Wilfrid Bade zum erſten Male begreiflich; begreiflich
am wahren Schickſal des einfachen SA.=Mannes Schulz. Nicht
ſo ſchnell läßt dieſer einfache Arbeiter ſich überzeugen, dann aber
trägt er mit Stolz ſein braunes Hemd; er verſieht mit Eifer
den ſelbſtgewählten harten Dienſt und iſt von rührender
Hilfs=
bereitſchaft zu den Kameraden. Aber er gebraucht auch die
Fäuſte, wenn es ſein muß. Und es muß ſein! Denn nirgends ſo
wie in Berlin läuft die Kommune Sturm gegen die Bewegung!
Trotz alledem wächſt die Partei. Von 600 auf Zehntauſend
Hun=
derttauſend, eine Million! Bis zum großen Ziel: Deutſchland!
Weil Schulz, weil die SA. verbiſſen ihre Pflicht tun, voran die
Führer; eng verknüpft mit dem Schickſal dieſes typiſchen
Sol=
daten Adolf Hitlers iſt das ſeines Führers und Kameraden Horſt
Weſſel und das von Dr. Joſeph Goebbels, des Eroberers der
roten Viermillionenſtadt, der ihren Geiſt in ſechs Jahren
gewan=
delt hat. Viele ſeltene, intereſſante Photos gerade aus der
frühen Kampfzeit der Bewegung ſind als bleibende Dokumente
beigegeben.
„Geſchäfte mit dem Tod! Hinter den Kuliſſen der franzöſiſchen
Rüſtungsinduſtrie” von F. W. von Oertzen. Kart. 2.40
RM. Hanſeatiſche Verlagsanſtalt AG., Hamburg 36.
In Tagen, in denen Deutſchland ſich durch den aufrechten
Entſchluß des Führers von der Abrüſtungskonferenz
zurückgezo=
gen hat und damit das unwürdige Spiel, das man in Genf
treibt der Oeffentlichkeit preisgibt, erſcheint das Buch von F. W.
von Oertzen zur rechten Zeit. Zu deutlich wurde ſchon ſeit
eini=
ger Zeit die Abſicht Frankreichs, dieſe Genfer Konferenz nicht
in eine ehrliche, allgemein=verbindliche Abrüſtung ausgehen zu
laſſen, ſondern nur zu einer neuen Diffamierung Deutſchlands zu
benutzen. Die Gründe, die Frankreich zu dieſem Verhalten
ver=
anlaſſen, ſind keineswegs nur politiſcher Art. Der Bericht von
F. W. von Oertzen iſt ein nüchterner Tatſachenbericht, der
ge=
rade durch die ſpannende Aufzeichnung unwiderlegbaren
Mate=
rials ſeine Wirkung nicht verfehlen wird.
* Gerd Heinrich: „Auf Pantherſuche durch Perſien”. Mit 44
Bil=
dern. Verlag Dietrich Reimer, Berlin. RM. 4,80
Im vorigen Jahr berichtete der Verfaſſer von ſeiner
Durch=
forſchung der Inſel Celebes nach einer ſeltenen Vogelart.
Dieſes=
mal — die Expedition fand vor 6 oder 7 Jahren ſtatt — ſchildert
er ſeine Erlebniſſe bei der Erforſchung des Elbursgebirges, das
den weſtlichen Rand des Kaſpiſchen Meeres bildet, und deſſen
Fauna feſtzuſtellen war. Außerdem hatte er den Auftrag, einen
Panther fur den Berliner Zoo zu fangen. Letzteres gelang nun
allerdings nicht, denn er iſt dieſer Großkatze nie begegnet; aber
er bekommt zum Schluß ein junges Tier „geſchenkt” für ein
ent=
ſprechendes Gegengeſchenk. Seine ſonſtigen Erlebniſſe in dem teils
3000 Meter aufſteigenden Gebirge, und in der glühend heißen
Ebene, beſonders aber ſeine Erfahrungen mit der recht
handels=
tüchtigen Bevölkerung werden anſchaulich geſchildert. Sehr
inter=
eſſant iſt auch die Darſtellung des Feſtzuges am höchſten ſchiit
Feiertag. Mit den zahlreichen Bildern, die eine großartige
Ge=
birgswelt zeigen, iſt das Buch ein anſprechender Reiſebericht,
Dr. W.
* Pflug im Acker. Roman von Heinrich Luhmann. (L.
Staack=
mann Verlag. Leipzig.)
Pflug im Acker! Pflug durch das Herz! Unſere Ernte:
Deutſch=
land!‟ Das iſt das Signum dieſes köſtlichen Buches, das einer
der eindringlichſt ſprechenden Bauernromane geworden iſt. J
Mittelpunkt ſteht ein Einzelſchickſal, der „Bauer vom Waſſer”
Eine Prachtgeſtalt mit allen Vorzügen und allen — menſchlichen
Fehlern, die ein Bauer aus den Marſchen haben kann. Groß, reich.
ſtark und herrſchend, eigenwillig und ſtarr. Aber eine Kernnatur.
Ein Bauer vom Scheitel bis zur Sohle. Einer, dem die Liebe zur
Scholle ſeit Jahrhunderten feſt im Blute wurzelt. Einer aber,
den ſein heißes Blut, ſeine ungebrochene überſchäumende
Mannes=
kraft zur Sünde treibt. Einer aber auch, der zurückfindet! Und
mit dieſem Einzelſchickſal hämmert Luhmann die kühne Plaſtik
eines ganzen Geſchlechts, eines ganzen Bauerntums, darüber
hin=
aus eines deutſchen Menſchen, dem man gut ſein und den man
achten und lieben und verehren muß, trotz ſeiner Fehler. — Ein!
ſtarkes, ehrliches und gutes Buch.
Henry Benrath: Die Mutter der Weisheit. Roman eines
Jahres. Broſch. 3,75 RM. (Deutſche Verlags=Anſtalt,
Stutt=
gart und Berlin.)
Gerade zur rechten Zeit kommt dieſer großangelegte und
mit meiſterhafter Sicherheit geſtaltete Roman aus einer kleinen
deutſchen Univerſitätsſtadt, der kurz vor dem Schickſalsjahr 1914
ſpielt, alſo in einer Zeit, die mitbeſtimmend war für das
Ge=
ſchehen unſerer Tage. Erſtaunliche Welt= und Menſchenkenntnis
haarſcharf umriſſene Zeichnung der unzähligen einzelnen Typen
leidenſchaftliche Liebe zu deutſcher Erde und deutſchem Menſchen
tum vornehmſter Prägung, ſowie ein überraſchender Sinn für
das Volkstümliche beſtimmen den Wert dieſer Dichtung. Un
die Studentenwirtin Kädda Mulch, eben die Mutter der Weis
heit, wird eine der unvergeßlichſten und draſtiſchſten Geſtalten
des deutſchen Schrifttums werden. Aus einem ſich faſt bis zun
Tragik ſteigernden Erleben bricht das befreiende, hinreißende
Lachen, das ſchönſte Geſchenk der Götter an die Menſchen unſerer
ſorgenvollen Zeit.
Dr. med. Alfred Brauchle: Handbuch der Naturheilkunde auf wiſ
ſenſchaftlicher Grundlage. Mit 1 farbigen und 12 einfarbiger
Tafeln ſowie zahlreichen Abbildungen im Text. Philipp Reclan
jun., Verlag, Leipzig. In Ganzleinen 12 RM.
Innerhalb dieſer Revolution des Geiſtes bedeutet das „Hand
buch der Naturheilkunde” von Dr. med. Alfred Brauchle ein wei
hinausgeſchobenes Bollwerk. Es zeigt Aerzten und Laien den Wel
der Entwicklung, die Grundgeſetze für eine geſunde körperliche un
ſeeliſche Lebensweiſe, die Erſcheinungen zahlreicher Krankheite:
und Leiden des Körpers und des Geiſtes und die Wege zu ihre
natürlichen Ueberwindung. Dr. med. Alfred Brauchle, der leitend
Arzt des Erſten Deutſchen Naturheilkrankenhauſes in Berlin
Mahlow, war berufen, dieſes Werk zu ſchaffen. Es liegt nun i
einem mächtigen Lexikonband von faſt 800 Seiten mit vielen Ab
bildungen auf Tafeln und im Text vor. Damit hat die Naturhei!
kunde ihr Standardwerk erhalten, das ſie ein für, allemal zum wiſſen
ſchaftlichen Rang emporhebt und ihren Mißbrauch durch Quac
ſalber und Scharlatane unterbindet. Das Werk iſt einfach, klar un
anſchaulich geſchrieben, frei von allen unnötigen Fremdwörter
und Fachausdrücken, daß jeder Laie es leſen, begreifen und mi
Nutzen verwenden kann.
Kompl. Bett
R.M 45.50
Bettstelle allein . . 11.50
Kompl. Bett
RM 51.—
mit Fußbrett
Nr. 2
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Kopf=
u. Fußbreit
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Bettstelle allein . . 5!
Die Lieferungen v.
a) Kern= u. Schmier
ſeife, b) Rindstalg
und Starrſchmiere,
c) Putzlapp. (bunte
und weiße), Putz
kücher, Scheuertücher
u. Putzleder, d) Fuß
bodenöl,
Fußboden=
wachs u. Bindfaden
und Hanf — ſind
im Bedarfszeitraum
1. Halbjahr 1934 für
d. Bezirk d. Reichs
bahndirektion
Kaſ=
ſel zu vergeben. —
Verdingungsunter
lagen können, ſoweit
der Vorrat reicht,
von unſerem Präſi
dialbüro Kaſſel,
Kölniſche Str. 81,
gegen Einſendung
eines Betrages zu
a—d von je 0,80 ℳ
in bar (nicht in
Briefmarken) oder
auf Poſtſcheckkonto
Frankfurt a. Main
Nr. 4487 bezogen
werden. — Die
An=
gebote ſind verſchloſ
ſen, auf dem
Brief=
umſchlag mit dem
dem Angebotsbogen
beigelegten grünen
Zettel verſehen, mit
der Aufſchrift „
An=
gebot auf Kernſeife
uſw.” oder
Ange=
bot auf Rindstalg
uſw.” oder
Ange=
bot auf Putzlappen
uſw.” oder „
Ange=
bot auf
Fußboden=
öl uſw.” bis zum
7. Dezember 1933,
vorm. 10 Uhr, ar
uns einzuſenden. —
Bieter ſind zum
Er=
öffn.=Termin
nich=
zugelaſſen. — Ende
d. Zuſchlagsfriſt zu
m=
a—d am 24.
ber 1933. (TV14014
Kaſſel
im Novbr. 1933.
Dtſche. Reichsbahr
Geſellſchaft,
Reichsbahn=
direktion Kaſſel.
Vergebung von Fuhrleiſtungen
Das Anfahren der erforderlicher
Straßenbaumaterialien für die
Klein=
pflaſterung der Provinzialſtraße
Waller=
ſtädten — Geinsheim und Biebesheim —
Gernsheim ſoll vergeben werden.
An=
gebotsvordrucke werden bei der
Straßen=
bauverwaltung in Darmſtadt,
Neckar=
ſtraße 3, Zimmer 34, zum
Selbſtkoſten=
preis abgegeben. Die Angebote ſind
ver=
ſchloſſen, portofrei, mit entſprechender
Aufſchrift verſehen, bis ſpäteſtens
Mon=
tag, den 27. d. M., vormittags 10 Uhr
hierher einzureichen.
Darmſtadt, den 18. November 1933.
Provinzialdirektion Starkenburg
Tiefbau. (14007
Bekanntmachungen des Polizeiamts
Darmſtadt.
Gefunden: 1 Motorradanzug, 4
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monnaies m. Inhalt, 1 Doublé=Zwicker,
1 Damenſchirm. 1 Damenuhr, 1
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ſtahluhr, 1 Hornbrille mit Futteral, 1
goldener Ohrring, 1 Herrenfahrrad, 2
Damenhandtaſchen, 1. Hundehalsband,
1 Fuchsſchwanz, 1 Autolaterne, 1
Per=
lenhalskette, 1 viereckiges Tuch, 2
ein=
zelne Handſchuhe, 3. Damengürtel,
Bund Schlüſſel, 1 SS=Nadel, 1
Schlüſſel=
taſche mit 1 Schlüſſel, 2 Pferdedecken,
1 ſchwarze Hornbrille. — Zugelaufen:
1 Dackel, 1 Fox, 1 getigerte Katze.
Zugeflogen: 2 Wellenſittiche, 1 Pfau
taube, 1 Lachtaube.
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Megel u. Bild Ind Wort
Ao4
19. Nobember 1933
Aummer 47
Fördert die deutſche
Binnenfiſcherei!
in Beſuch in der Fiſchereiſchule Lötzen.
Die deutſche Siſchproduktion, insbeſondere die
Binnen=
ſcherei, befindet ſich in beſonderer Notlage. Das liegt nicht
weſentlich daran, daß man lange Seit ihre Bedeutung unterſchätzt
t. Wenn man bedenkt, daß nach vorſichtiger Schätzung die
Er=
ugung von Süßwaſſerfiſchen mit einem Wert von 100 Millionen
eichsmark angegeben wird, wenn man weiter berückſichtigt, daß
eutſchland mit ſeinen Haffen, Flüſſen, Seen und Ceichen gegebene
orbedingungen für eine umfangreiche Binnenfiſcherei hat, dann
iß es etwas bedenklich ſtimmen, wenn die Einfuhrziffer für
aus=
idiſche Süßwaſſerfiſche noch im vorigen Jahre 3880
Doppel=
itner betrug.
Daß die deutſche Binnenfiſcherei ein nicht unweſentlicher
Wirt=
aftszweig iſt, mögen einige Sahlen aus Bayern beweiſen. Seine
ßenden Gewäſſer mit nahezu 70 000 Kilometern Geſamtlänge
ſeben einen Jahresertrag von etwa 35 000 Sentnern Siſchen; die
en umfaſſen rund 24 000 Hektar mit 15 000 Sentnern Siſchen;
000 Sentner ſind der Ertrag bei einer Ceichfläche von rund
000 Hektar (darunter 25 000 Einzelteiche). Es ergibt ſich alſo
Geſamtertrag von jährlich etwa 70 000 Sentnern, eine
Pro=
ction, die noch weſentlich geſteigert werden kann! Durch
gegen=
iges Suſammenwirken aller intereſſierten Kreiſe muß es möglich
. Mittel und Wege zu finden, um dem
leidenden Siſchereigewerbe zu helfen, um
mehr, als die Urſachen der Notlage
be=
ant und in erſter Linie in der fehlenden
Ab=
tzreglung und in der beſchränkten Ab=
1tzförderung zu ſuchen ſind.
Die Einführung von Fiſchtagen als
aßnahme im Arbeitsbeſchaffungsprogramm
Neichsregierung iſt dazu ein wichtiger
pritt, den wir alle fördern müſſen, die deutſche
nnenfiſcherei in ihrem Kampf für die Erhal=
1ig der deutſchen Ceiche zu unterſtützen und
ten Endes eine geſchloſſene Front zwiſchen
zeuger und Verbraucher zur Belebung
rNationalwirtſchaft zu bilden, iſt
le ebenſo ſelbſtverſtändliche Pflicht. Auch hier
mmt es auf den einzelnen an, im beſonderen
1 die deutſche Hausfrau, die beim Aufſtellen
S Rüchenzettels Siſchſpeiſen mehr und mehr
rückſichtigen ſollte. Es iſt an dieſer Stelle
ht unangebracht, auszudrücken, was das
atiſtiſche Jahrbuch verrät. Der Deutſche ißt
Arbeiterhaushalt jährlich 13,2 Pfund Siſche,
Angeſtelltenhaushalt jährlich 15,4 Pfund,
Beamtenhaushalt jährlich 14,8 Pfund Siſche.
r Engländer verbraucht für eine Perſon
eimal ſoviel!
Biologie und Chemie ſind die Hauptfächer
des theoretiſchen Unterrichts.
Das Iiſchereigewerbe tut indeſſen alles,
was für eine Qualitätsverbeſſerung notwendig
iſt. Das zeigt u. a. ein Beſuch in der
Fiſchereiſchule in Lötzen (Oſtpreußen),
der erſten und einzigen des Deutſchen Neiches.
Aus dem viele Jahrtauſende alten Beruf der
Fiſcher iſt eine Wiſſenſchaft geworden! Die
vielſeitigen Lehrgänge der Lötzener
Fiſcherei=
ſchule, an der die junge wiſſenſchaftlich
vor=
gebildete Siſchergeneration ihre Ausbildung
genießt, umfaſſen Naturgeſchichte der Siſche,
Siſchereibiologie und Gewäſſerkunde,
Siſcherei=
wirtſchafts= und =betriebslehre,
Ceichwirt=
ſchaft und Siſchzucht, Wetterkunde und eine
Neihe von anderen Hilfsfächern. Faſt ſechs
Monate dauert die praktiſche Ausbildung.
Lötzen, einſt der Standort des deutſchen
Haupt=
quartiers, von wo aus Hindenburg die ſiegreiche
maſuriſche Schlacht geleitet hat, iſt durch die
unmittelbare Nähe der oſtpreußiſchen
Seen=
platte dafür beſonders geeignet.
Mitte: Unterricht im Fiſcherkahn. Schüler der Lötzener
Siſcherei=
ſchule mit ihrem Lehrer auf einem der oſtpreußiſchen Seen.
Unten links: Die verſchiedenen Fang= und Unkerſuchungsgeräte
werden nach der Heimkehr aus den Booken geholt.
Unten rechts: Das wichtigſte Kleidungsſtück der Fiſcher iſt der
waſſer=
dichte Stiefel. Das Aus= und Anziehen bedarf beſonderer Uebung.
Seine Majeſtät der Fahrer.
„Fragen Sie den Fahrer, ob er Sie
mit=
nimmt. Ich kann leider nichts für Sie tun.”
Bums, abgehängt. Bei der zweiten
Spedi=
tionsfirma dasſelbe Lied. Niemand will die
Genehmigung zum Mitfahren geben. Natürlich,
der Fahrer. Den Dreh kennen wir. „Cut mir
leid, ich darf niemanden mitnehmen”, ſagt der
ſelbſtverſtändlich. Hol” der Ceufel den geſamten
„genehmigten Güterfernverkehr” und laſſ” mir
meine Nachtruhe.
Immerhin, verſuchen kann man’s ja mal. Da
ſteht auch ſchon im Lichtkreis einer
Bogen=
lampe ein plangedeckter Wagen nebſt Anhänger
auf ſeinen acht Nieſenballonreifen, die ſo
ordent=
lich zum Kilometerfreſſen geſchaffen ſind
Er=
kennungszeichen III. Mal nachſehen im
Caſchen=
kalender. Aha, Leipzig. Schnell ein paar
Sigar=
ren griffbereit, und dann ran an den Mann.
Der glaubt erſt den „Schwindel” von der
Seitung nicht und über die Geſchichte mit dem
Speditionsbüro will er ſich halbtot lachen. Aber
der Mann iſt Sachſe, alſo gemütlich. Eine
ein=
ladende Handbewegung, ich nehme den Platz zur
Linken ein, und — ab dafür.
Während wir durch das Konfektionsviertel
von Berlin gondeln, das am Dönhoffsplatz ins
Seitungsviertel übergeht, erfahre ich, warum ich
überall in den Büros nur Körbe bekommen
habe. Der Fahrer iſt nämlich ſein eigener Herr,
dem niemand etwas dreinzureden hat.
18 Prozenk und das große Riſiko.
Swar gehört ihm meiſt der Wagen gar nicht,
und auch die Konzeſſion läuft auf den Namen
der Speditionsfirma, aber dafür, daß ſie das
Jahrzeug zur Verfügung ſtellt, erhält ſie einen
beſtimmten Anteil, meiſt nur achtzehn Prozent
des Frachtgeldes. Sür die übrigen 82 Prozent
trägt der Fahrer alle Niſiken. Er hat für
Ver=
ſicherung zu ſorgen, Verſicherung gegen Unfall,
Verſicherung gegen Seuer, gegen Naub, Waſſer,
und was ſonſt noch alles. Die Hauptſache aber:
der Sahrer iſt dafür verantwortlich, daß die
Ware pünktlich abgeliefert wird. Ein Neifen
geht zum Ceufel, eme Sündkerze verſagt, eine
Straße iſt geſperrt — und der Verdienſt iſt
futſch, manchmal muß der Fahrer noch aus der
eigenen Caſche zubuttern, wenn eine
Haftpflicht=
klauſel im Vertrag vorgeſehen iſt. Denn wer
ſich ſeine Güter im Schnellaſtwagen kommen
läßt, der hat es meiſt auch eilig damit. Oft
hieven die großen Ueberſeedampfer ſchon die
Anker, da faucht im letzten Moment auf dem
Ladekai die Luftdruckbremſe eines
Laſtwagen=
zuges, deſſen Fracht gelöſcht werden muß.
Erſte Liebe.
Von Nobert Braun.
An einem milden Winterabend führte mich
der Sufall in den Ceil unſerer Stadt, der der
Aufenthalt meiner Kindheit war. Sch kam in die
Gaſſe, wo das anſehnliche Sinshaus ſteht, in
deſſen oberſtem Stock wir gewohnt hatten.
Obgleich ich während der langen Jahre unſeres
Auszugs ſchon mehrmals hier vorbeiging, hatte
mich nie ein ſo ſtarkes Verlangen erfaßt, wieder
einzutreten, diesmal aber tat ich es faſt
willen=
los: ich drückte die Klinke des kleinen
Bürger=
tors nieder, das von ſelbſt ins Schloß fiel, und
befand mich im Flur. Ganz ſelbſtverſtändlich, als
ob ich hier beſchäftigt wäre, bog ich links zur
„erſte Stiege” ein, ging, vom Auge des
Haus=
warts betrachtet, durch den langen
Veranda=
gang, vor deſſen Fenſtern der Hof liegt, und,
den Schritt verlangſamend, den erſten Stock
hinauf — ſeit vielleicht zwei Jahrzehnten wieder
am alten Orte der Kindheit.
Swar ſchien dem Stiegenhaus die Seele
ent=
wichen, doch bald erkannte ich Vertrautes.
Immer noch bekleideten in abgeblaßten Neſten
die Phantaſie=Marqueriten die Wände, immer
noch folgte das zu redlichen Nanken gebogene
Eiſengeländer dem Anſtieg der Creppe, die in
je drei Abſätzen — zwei längeren und einem
kurzen — die Stockwerke erklimmt. Nun ſtand
ich im erſten, dem für mich bedeutſamſten.
Hier hatten einſt die Beſitzer gewohn
MIT DE.M
SBtIHN
EINE REPORTAGE
VON DER
LANDSTRASSE
Schnell haben nir die
Stadt und ihre bunten
Lich=
ter hinter uns, als
wechſeln=
des und immer kleiner
wer=
dendes Panorama begleitet
ſie uns im
Beobachtungs=
ſpiegel noch eine Weile.
Fernlaſtzüge fahren faſt nur
nachts, erklärt der Mann
am Steuer, wenn es nicht
ſehr, ſehr eilig iſt. Es fährt
ſich leichter ſo und außerdem
viel ſchneller und gefahrloſer.
Die Ladung Winterkleider
hat Seit. Es iſt ein
Gelegen=
heitsauftrag, den die Sirma am
Hausvogteiplatz unbefriſtet vergeben hat. Solche
Geſchäfte werden von beiden Beteiligten gern
gemacht. Vom Fuhrunternehmer, um nicht
wo=
möglich eine Strecke leer zu fahren, und vom
Auftraggeber, um günſtige Preiſe herauszuholen.
Die Hafenkueipe an der Landſtraße.
Celtow letzter Vorort von Berlin. Dann
kommt die große Landſtraße. Plötzlich Licht vor
uns. Scheinwerfer. Die Bremſen ziehen an.
verſchwiſterte Damen, von denen die ältere in
weitläufigen Simmern allein zu leben ſchien, die
andere gegenüber und mit größerer Familie
Swiſchen den Cüren, die ein roter Laufteppich —
der einzige im ganzen Hauſe — verband, gab es
oft lebhaften Verkehr. Wenn ich von unſerem
vierten Stock herabkam, konnte ich unten
Schlüſſel klingeln hören und ſah vom Geländer
aus einen Angehörigen der Familie oder
jeman=
den vom Geſinde über den Ceppich gehen. Das
wäre freilich für den elfjährigen Knaben, der ich
damals war nicht denkwürdig geworden, wenn
nicht eine Perſon allem beſonderen Inhalt
ver=
liehen hätte: die füngſte von den drei Nichten
der kinderloſen weißhaarigen Hausfrau.
Es war an einem Wintertag geweſen, als
ſie mir zum erſten Mal auffiel. Meine
Erinne=
rung zeigt mich mir als Volksſchüler mit
bebän=
derter Matroſenkappe und kurzem Winterrock,
den zwei Reihen meſſingner Knöpfe zieren.
Dunkel weiß ich, daß wir uns zweimal
inner=
halb weniger Stunden begegneten. Das erſte
Mal; beim Ausgehen durch das Haustor, wo
mich ihre blauen Augen anblickten, und das
zweite Mal bei der Nückkehr von der Straße,
über der ein leiſer Schneeflockenfall ſchwebte,
wieder beim Haustor, wo ſich ihr ernſtes
An=
ſchauen ſo eindringlich wiederholte, daß ich bis
tief ins Herz erſchrak.
Damit war mir für Jahre der Keim einer
ſchweren ratloſen Liebe eingepflanzt. Es gab
kein Betreten des Stiegenhauſes mehr, ohne
die ängſtliche Erwartung, ſie wiederzuſehen, die
„Kommen Sie mit rein zu Cante Paula?‟
Cante Paula iſt die umfangreiche Inhaberin
eines Gaſthauſes, deſſen Daſeinsberechtigung
dem uneingeweihten Wanderer hier weitab von
bewohnten Gegenden nicht recht einleuchtet. Es
iſt die „Hafenkneipe” der Ueberlandfahrer und
Cante Paula ihre geſtrenge Wirtin. Die
mari=
timen Beziehungen ſind durch das Kühlwaſſer
hergeſtellt, das die Gäſte bei Cante Paula
tan=
ken. Und Bier? Eine Molle, ja, manchmal
auch zwei. Bei der dritten ſerviert Cante Paula
automatiſch Selterswaſſer. Die Gäſte ſind daran
gewöhnt, daß die fürſorgliche Dame etwas
„ſchwerhörig” iſt.
Aber was ſonſt hier verputzt wird, iſt einer
Hafenkneipe würdig. Herr H. II. — die Gäſte
reden ſich ſtets mit den Erkennungszeichen ihrer
Wagen an — beſtellt eine S=Stulle mit S=Speck.
„Aber mit Schleppe” mahnt er Cante Paula,
die hinter dem Büfett verſchwindet. Aus einer
S=Stulle werden achte. IIT A vertilgt
unheim=
liche Mengen Spätzle, er hat ein gutes Stück
Wegs vor ſich. Cante Paula verſteht ſich
aus=
gezeichnet auf die gaſtronomiſchen
Sonder=
wünſche ihrer Kundſchaft. Wenn ein Italiener
vorgefahren käme und eine Minestra asdiutta
verlangte, ſie würde keinen Augenblick in
Ver=
legenheit ſein
mir durch Sufall oder die unbekannten
Be=
dingungen ihres offenbar ſtrengen
Schülerinnen=
daſeins verborgen blieb, bis nach Wochen
un=
erwartet eine neue Begegnung erfolgte.
Manch=
mal erreichte ich ſie früh morgens beim Haustor.
Ihre braunen Söpfe fielen über die Schultaſche,
die nicht wie die meine, ein bloßes Lederkäſtchen
war, ſondern ſchon eine Mappe, mit Niemen
verſchließbar und für höhere Cöchter beſtimmt.
Am ſchönſten war’s, wenn wir uns auf einer
gleichgültigen Straße —.tgegenkamen. Schon
von ferne war mir der Blick ihres beinahe
trotzigen deutſchen Jungmädchen=Antlitzes
zu=
gewendet, dieſe ſtarken Augen, die der Ernſt
der Lider zur Hälfte verdeckte. Die Seligkeit
über dieſes ſchweigende Einverſtändnis machte
meine Beine ſchwankend. Sch erfuhr zum erſten
Mal die Urfreuden der Liebe: die überraſchende
Entdockung, daß man auf dieſer Erde nicht
allein iſt, daß einem jemand ſein Weſen ſchenkt,
wenn auch nur durch die Sprache des Blickes.
Neben der Cüre der Hausfrau brannte ein
Wand=Arm mit flackerndem ſchwachem Licht,
an dem wohl ein Leitungsfehler ſein mußte.
Wenn ich an dunklen Wintertagen von der
Nachmittagsſchule heimkam, hörte ich ſchon im
Flur das Kochen der Flamme und roch den
er=
regenden Geruch ausſtrömenden Gaſes. Jeden
Augenblick konnte ich wieder das
Schlüſſel=
gerauſch vernehmen und jemanden von den
Bewohnern des erſten Stockes den Gang
über=
queren ſehen: wenn nicht die Geliebte ſelbſt, ſo die
aſchblonde Haushälterin oder den gleichaltrigen
Die Hauptſache: Schlafen.
„Und nu gähn Se am beſten zu Bedde‟
meint mein Begleiter. Ich begreife nich
„Nadierlich nur uff en Viertelſtindchen” fü
er ſchnell hinzu. In der erſten Etage bei Cont
Paula ſtehen ein paar fabelhafte Couches. Wo
vom vielen Sahren müde iſt, kann ſich hier h
quem ausruhen. Cante Paula denkt an alles
Punkt 11 Uhr gemeinſamer Start, natürli
in Abſtänden. Vor uns drei Laſtwagenzuge, hinte
uns zwei. Wettrennen gibt’s nicht. 50 Kile
meter, ſelten einen mehr, faſt nie einen wenige
Müdigkeit und Kälte machten mich etw
teilnahmslos. Ja, wenn man den ganzen
Ca=
einem Hotel am Anhalter Bahnhof geſchla
hat, wie Herr III ... Da greift er neben
zieht einen Hebel hoch, und — ich ſinke
hinten. Der Sitz des Begleiters läßt ſich in
modernen Laſtkraftwagen in eine komforta
Schlafgelegenheit umwandeln. Soviel habe
kapiert. Dann bin ich weg.
So um Wittenberg wache ich auf. Kletter
aus meinem Käfig hervor. Da ſitzt vorn
neb=
dem Steuer ein zweiter Mann. Als er
mein=
ſchlaftrunkenen Perſon anſichtig wird klo
er mir vertraulich auf die Schulter: „Menſe
biſt du aber ein feiner Cippelbruder. In Oeſ
ſteigt er aus.
Herr III geſteht, daß er den Mann m
für ein Weilchen mitgenommen hat, damit i
etwas für die Seitung zu ſchreiben habe. Son
weiſt er alle Piraten der Landſtraße unnachſich
tig ab. Andere Fahrer haben ſich dazu
beweg=
laſſen, Sahrgäſte gegen feſtes Kilometerge
mitzunehmen. Die Reichsbahn kam dahinte
und machte Krach, denn die Cransportkonzeſſic
lautet nur auf Güter”.
Sonſt viel Abenteuerliches auf der Land:
ſtraße?
„Nichts, rein gar nichts. Ueberfälle, 9
früher leider zur Cagesordnung gehörten, habe
dank dem wachſamen Auge der Polizei ſo g.
vie ganz aufgehort. Das Fahren iſt wieder eit
ruhige, runde Sache geworden.”
Bevor der erſte Morgen graut, ſind d.
5800 Backfiſchkleider in der ſchönen Seeſta=
Leipzig.
In Berlin warten andere Backfiſche darau
ſich Opoſſums und Süchſe um den Hals zu lege
denn plötzlich iſt es Herbſt geworden. Nun
mer III, der unbekannte Soldat der „Aute
bahn”, die noch keine iſt, wird ſie ihnen bringe
Vielleicht heute ſchon, wenn er zu Hauſe b
„Muddern” ausgeſchlafen hat, vielleicht au
erſt morgen, wenn ſich bis dahin ein
Abnehm=
für den übrigen Laderaum findet.
Herbert Leopol
Bruder, deſſen Geſicht dem ihrigen glich und
mit der ſelbſtverſtändlichen Eleganz reie
Söhne auftrat. Es konnten auch ihre ſiI
älteren Schweſtern kommen oder die ſir*
Hausherrin ſelbſt.
Lange dauerte der Sommer der bei
Familien, den ſie, wie es hieß, auf ihren
verbrachten. Noch vor Schulende ware!
Fenſter mit Papier vermacht, das herabgeial!
grüne Jalouſien vortäuſchte. Und als *
Cages die Flügel wieder offen ſtanden, wat
tief im Herbſt, und ich beſaß ſchon Bücher
Hefte für das neue Schuljahr, die angei
rochen. Von der Gaſſe aus begrüßte ich 9e2
die erſehnte Ankunft. Ich ſah wieder Ii.
braun getäfelte Simmer, das immer am ſet
erleuchtet war. Aber ich wußte: ſie, Ae
Ganzen Bedeutung gab, fehlte noch: die D
nung wurde geſäubert, bevor die Herrſchel.
z0g. Erſt eine neue Begegnung mit 9 unbekannte Sommerfreuden kraftlge.
ſo gebräunt worden war, daß die Bläue.!
Augen tiefer erſchien, gab mir die wohlige
wißheit einer neuen Hausgemeinſchaft ma!"
der zukünftigen Wintermonate.
Im Frühling bekam ich ſie öfter zu. Oel
Dann lehnte ſie manchmal zwiſchen den 74.
gezogenen roten Damaſtportieren des Die
Fenſters und atmete milde Luft ein, oder
ſie von der Hofſeite aus über den Parkelll.
ihres Simmers gehen. Manchmal auch
Bruder und Schweſter auf Jahrrädern iml. 2
elegante Schwünge und Kehren, was freilt.
Eindrücke von einer kleinen Filmexpedition. Von J. R. Schmidt.
Die beiden Herren, die hinter uns im Wagen
ſitzen, ſind Engländer. Der eine — groß, hager
und ſchweigſam — iſt Miſter C. Der bittere
Zug um ſeinen Mund ſtammt vom vielen
Grü=
beln. Miſter C. iſt ſchon Seit ſeines Lebens mit
dem Problem beſchäftigt, wie man die
Crink=
geldfrage auf eine paſſende Art aus der Welt
ſchaffen könnte. Seine Abneigung gegen
Trink=
gelder iſt ebenſo groß wie ſein Kummer, daß
noch kein Platz auf der Welt entdeckt iſt, wo ſie
keine Volle ſpielen. Er ſitzt da, und ſein Herz
iſt immer von düſteren Ahnungen erfüllt.
Des=
halb iſt er ſo ſchweigſam. Nebenbei iſt er Leiter
dieſer kleinen Filmexpedition, die in ſechs
Wochen Deutſchland abgefahren hat, um acht
oſſe iſt. Sie fahren jetzt noch von Lübeck aus
ein Stück an der Oſtſee entlang, bis Stralſund,
dann iſt die Expedition zu Ende.
Im Augenblick fahren wir durch die Heide.
Den ganzen Morgen ſind wir kreuz und quer
durch die Heide gefahren, wir haben die beſten
Führer gehabt und haben an den ſchönſten
Stellen geſtanden, aber Miſter C. iſt nicht
be=
friedigt. Er iſt ausgeſtiegen und hat
gekur=
belt, aber der ſchwermütige Ausdruck in ſeinem
Geſicht hat ſich nicht verloren, die Bilder ſind
unerhört ſchön und einprägſam, aber ſie ſind
groß, weit und bewegt, Miſter C. hat noch
nicht gefunden, was er ſucht. Ihm fehlt das
Oetail.
Kurzfilme herzuſtellen, die in den engliſchen
Silmtheatern laufen ſollen und Propaganda
machen für die deutſche Landſchaft.
Der andere Herr neben ihm — klein,
rund=
lich und mit einem heiteren Ausdruck im
Ge=
icht, der niemals weicht — iſt Miſter K. Er
ſpielt zwar eine mehr untergeordnete Nolle,
ober es geht die Sage von ihm, daß er an der
chwermütigen Weltauffaſſung von Miſter C.
licht ſo ganz ſchuldlos iſt und nur aus dem
Hrunde nie von ſeiner Seite weicht, um
Ge=
egenheiten zu erſpähen oder ſogar
herbeizu=
ühren, die Miſter C. mit dieſer ſeiner
Welt=
inſchauung in die bitterſten Konflikte bringen.
Was vielleicht nicht ſchön iſt, wenn man die
raurige Miene von Miſter C. betrachtet. Aber
die beiden ſind ſchon ſeit zwanzig Jahren
un=
ertrennlich. Und das einzige Mal, wo ſie
aus=
einander waren, war im Krieg, wo der eine bei
der Marine filmte und der andere bei den
Fliegern. Ja ſie ſind beide alte und zwei der
okannteſten engliſchen Kameraleute.
Der junge Herr neben mir iſt Kunſthiſtoriker
ind den beiden Engländern als Führer
bei=
gegeben von der deutſchen Stelle, die die Filme
verſtellen läßt. Er hat ein unheimliches Wiſſen
um alle toten und lebenden
Sehenswürdigkei=
en in Deutſchland, eine vorbildliche Art mit
Menſchen umzugehen und ſie unbemerkt vor
je Kamera zu bringen und verſteht auf eine
eine Manier zu fluchen, wenn er die ſchweren
Silmapparate ſchleppen muß. Er ſitzt da und
ächelt, ſtammt aus Franken und iſt allen
Schwierigkeiten gewachſen. Es gibt eigentlich
nur eins auf der Welt, das ihn erregen kann
und ihn gefährlich macht für ſeine Umgebung,
und das iſt ſaurer Wein.
Die drei Leute ſind ſchon ſeit Wochen
unter=
vegs und haben während dieſer Seit die Donau
ibgefahren von Ulm bis Paſſau, dann München
ind Oberbayern, Schwarzwald, Heidelberg, die
Bergſtraße und Darmſtadt. — Im Grunde
Tollen dieſe Filme mehr das unbekannte
Deutſch=
and zeigen, Dinge, die der Engländer noch
licht kennt und noch auf keinem Proſpekt
ge=
ehen hat. Deshalb ſind es auch engliſche
Ka=
neraleute, die die Filme drehen. Sie kennen
as engliſche Publikum beſſer und was für
ieſes Publikum neu und von beſonderem Inter=
Miſter C. iſt verſeſſen auf Details. Auf
beſondere Merkwürdigkeiten. Ein Cag, an dem
ihm kein Detail über den Weg gekommen iſt,
iſt ihm verdorben und rechnet nicht. Wenn ſie
z. B. in Bayern einem Fuhrwerk begegneten,
vor dem ein Ochſe einträchtig neben einem
Pferd dahintrottete, wie man es in Bauern
häufiger ſieht, dann geriet ſein Herz in ein helles
Entzücken. Oder überhaupt, wenn Kühe vor
einen Wagen geſpannt waren, was man in
England nicht kennt, ſetzte er die Kurbel
be=
geiſtert in Bewegung. So iſt er auf
Volks=
bräuche verſeſſen, auf alte Crachten,
Bauern=
feſte, bemalte Häuſer. Nuinen photographiert
er leidenſchaftlich gern für ſein Publikum, das
ſie nicht kennt. Er hat eben ſein Herz verloren
an alles Maleriſche.
Und nun ſitzt er da im Wagen und iſt
bedrückt, weil wir noch kein „Detail” gefunden
haben, noch nichts, was ihm beſonders merk=
würdig erſchienen wäre. Selbſt der alte Schäfer
mit ſeiner Herde hat ihn nicht ſehr gereizt,
ob=
wohl die ſelbſtverfaßten Gedichte, die er ihm
vorgetragen hat, einen ſtarken Eindruck auf
ihn ausübten, aber ſie ließen ſich nicht verfilmen.
Während wir ſo mit dem verbitterten
Miſter C. auf dem Nückſitz langſam durch die
Landſchaft fahren, taucht vor uns ein Gefährt
auf. Es iſt ein kleiner Kaſtenwagen, in dem
drei Kinder ſitzen, drei prächtige Heidekinder,
die irgendwoher aus einem kleinen Dorf
ge=
kommen ſind und nach Hauſe wollen auf einen
Heidehof. Und vor dem Kaſtenwagen zottelt
gutmütig ein rieſiger Bernhardinerhund daher,
hat ein komplettes Geſchirr an, und die Kinder
hinter ihm im Wagen halten die Leine in
Händen.
„Stop — ſtop — ſtop”, ſchreit Miſter C.
Er öffnet die Cür nicht erſt, er ſpringt in
einem gewaltigen Satz aus dem Wagen und
ſein Geſicht glänzt, als hätte es nie eine
Crink=
geldfrage auf der Welt gegeben.
Die Kinder ſind erſt ſehr erſchrocken, als
ſie plötzlich den fremden Menſchen auf ſich
zuſtürzen ſehen, der ſie am liebſten ſamt dem
Hund auf ſeine Arme genommen hätte. Aber
dann gewöhnen ſie ſich ſchnell an den langen
Engländer und laſſen ſich eine Stunde lang von
ihm in allen möglichen Situation filmen, in
ihrem, vor ihrem, neben ihrem Geſpann, wobei
Miſter C. ein Cemperament entwickelt, das ihn
für die Leute, die ihn kennen, in faſt
unheim=
liche Dimenſionen entrückt. „Das iſt was für
unſere Leute”, ſchreit er und iſt ganz rot im
Ge=
ſicht, „das kann man nicht oft genug zeigen”.
Ich weiß nicht, was ihm in den nächſten
Cagen noch begegnet iſt. (In Hamburg hat er
ſich nur zwei Stunden aufgehalten.) Im Grunde
war er eine einfache, grade und offene Natur,
die die Dinge ganz unkompliziert ſah und nahm.
Eine große Neporterſeele mit dem untrüglichen
Inſtinkt. Er verabſcheute alle Experimente und
Kunſtſtücke mit der Kamera. Er dramatiſierte
nicht und überſchnitt nicht, er photographierte
weder von unten herauf noch von oben herab,
er liebte keine kühnen Perſpektiven. Er zeigte
das Bild wie es war und immer nur einmal.
Er haßte Panoramen. Dagegen konnte er
bis=
weilen eine Bärengeduld darauf verwenden,
den beſten Blickpunkt zu ſuchen. „Unſer
Publi=
kum hat keinen Sinn für Spielereien”, meinte
er abſchließend. Er war konſervativ.
Und dann hatte er eine große Schwäche, die
ſeinem Hang für das Maleriſche entſprang. Es
mußte immer ein Vordergrund da ſein. Ein
Baum, eine Wolke, ein vorſpringender Giebel.
Und er war verzweifelt, wenn alles in Ordnung
war und der Vordergrund fehlte. Dann ging
er langlſam und kopfſchüttelnd zum Wagen
hinüber und brachte einen rieſigen Cannenzweig
hervor. Dieſer Cannenzweig war ſein einziges
und unentbehrliches Nequiſit, das nie vergeſſen
leiner Vorſtellung von ihrem Ernſt nicht
eimmte. Einmal bewarfen ſie ſich ſogar mit
Vollen aus Pappe zwiſchen Hof und Fenſter.
Der Verſuch, eine wirkliche Entſcheidung
erbeizuführen, indem ich ihr einen Liebesbrief
andte, ſchlug fehl. Sch weiß nicht, welche Be=
Feuerungen ich mit meiner angeſtrengten
nabenfeder verfaßte, ſondern nur das eine, daß
h mir die Antwort an ein nahegelegenes
Poſt=
mt erbat. Wie oft fragte ich dort
hochklopfen=
en Herzens an, erwartend, der Beamte würde
in für mich beſtimmtes Schreiben durch den
ſchalter reichen, worin ſie mir — ihre Neigung
eſtand und ein Ste dichein gewährte, aber ich
ing immer leer fort. Ich vermutete, daß die
amilie meinen Brief abgefangen und ihr
vor=
nthalten hätte.
Keine Liebe entgeht dem Cag des großen
Eſtorenden Schmerzes, und ſo mußte auch ich
aran glauben, ich, der dieſem Mädchen nach
bei Jahren eigentlich ebenſo fremd geblieben
ar wie den tauſenden anderen meiner Stadt,
2 ich ſie nicht einmal grüßte. Aber wie hätte ich
icht tief erſchrecken ſollen, als ich ſie eines
Patnachmittags im Fruhling — ich kam gerade
LS dem Garten — mit einem jungen Mann vor
em Haustor ſtehen ſah, der mit allen Seichen
Tannlicher Sicherheit mit ihr ſcherzte? Das war
arſcheidend für mich, ſie ganz verloren zu
Sden, mich aber zurückgeſtoßen in die alte
Ein=
tmkeit zu finden, die in ihrer Schwere nur
die=
im Alter begreiflich iſt. In einem Anfall erſten
efen Liebeskummers lief ich die Stufen hinauf,
flüchtete in mein Simmer und vergrub den Kopf
im Bett.
Ich übte voreilig Nache, indem ich bei der
nächſten Begegnung wegſah und beim
Hinunter=
gehen über die Stufen vor mich hinpfiff. Aber
ihr folgendes Verhalten konnte mich doch
be=
lehren, daß ich falſch geſchloſſen hatte. Ihr Blick
blieb mir immer gleich zugewandt und hatte
nichts von ſeinem beglückenden Ernſt verloren.
Und einmal nachts vor dem Schlafengehen ließ
ein Ereignis wieder alle alte Sehnſucht wach
werden: Als ich wie immer meine gewohnte
Ausſchau über die unterſten Hoffenſter hielt,
deren Scheiben ſonſt nachtſpiegelnd und mit
ſtrenger Verſchloſſenheit dieſe unerreichbaren
Simmer fernhielt, — da lag ihr Kopf, dunkel
gegen einen lampenhe em Hintergrund auf dem
Bord, das Geſicht nach oben: ſie ſchaute in den
Himmel, darin Sterne ſtanden. Aber ſogleich
verſchwand ſie, ich hatte ſie wohl verſcheucht.
Wir zogen bald aus, und ſo rückte die Seit
das Haus der Kindheit bald in Vergeſſenheit.
Es verging gut ein Jahrzehnt, bis ich
unerwar=
tet wieder von ſeinen Menſchen erfuhr. Eine
Geſchäftsfrau des Stadtteils, die mich
wieder=
erkannte, gab mir darüber2skunft: die
Haus=
herrnfamilie hätte es lange verlaſſen, der
Bru=
der, der ſchöne elegante Junge, wäre im Kriege
gefallen. Sie ſelbſt aber habe lungenkrank in
einem Sanatorium gelegen, und man fürchte
noch für ihr Leben.
Nike im Grünkohl.
Von Nichard Gerlach.
In dieſen erſten kalten Cagen gibt es nur
eine helle Farbe in den Gärten: Grünkohl. Jch
kann nicht einſehen, warum die Dichter aus der
Botanik immer nur Lilien, Noſen und
Orchi=
deen nehmen, während die Gemüſe in jeglicher
Literatur verpönt ſind. Ich gehe gern durch
den Froſt der Laubengärten. Die umgegrabene
braune Erde iſt leicht überreift, und die
dün=
nen Sweige der Apfelbäume krallen ſich
ſchwärzlich in die glaſige Luft.
Bei meinem Spaziergang komme ich
manch=
mal an jenem Grünkohlfeld vorbei, worin eine
kleine, antike Figur ſteht. Es iſt Nike, die
Cochter von Giganten, die Begleiterin des
Seus, die Streiterin im Citanenkampf. Hier
ſteht ſie, als hätte ſie ſich aus den Wolken
her=
abgelaſſen. Die Adlerflügel ſind noch nicht
zu=
ſammengefaltet. Einen Kranz hält ſie empor,
den Helden zu krönen. Sie iſt nicht größer als
eine Puppe, und ſo überragt ſie die
fiederſpal=
tigen Blätter des Grünkohls nur wenig. Ich
betrachte das buſchige Wipfelwerk des Kohls
nun erſt richtig: es iſt durch die Göttin geadelt.
Sind die Strünke nicht wie die Schäfte von
Palmen? Iſt dies nirht die Farbe der
Supreſ=
ſen? Chront Nike nicht wie über einem
Oliven=
hain?
Swiſchen Latten, Buden und Häßlichkeiten
die Statue. Ihresgleichen hat einſt, freilich
werden durfte und jeden Cag erneuert werden
mußke von einem ſtarken und geſunden Baum.
Dieſen Sweig drückte er mit ſeinem traurigen
Lächeln dem jungen Herrn aus Franken in die
Singer. Und der ſtand nun da, während Miſter
C. zu kurbeln begann, der ſtand da und hatte
ſieh neben der Kamera aufgeſtellt und mußte mit
dem großen Sweig von der ſtarken und
geſun=
den Wettertanne in das Bild hineinwedeln.
Das ſah dann aus, als ob der Wind — zu einem
Sturm wird es bei der gebildeten Natur des
jungen Herrn aus Franken nie gekommen ſein
— als ob der Wind durch eine alte Canne fuhr
und ſie in ſchwermütige Bewegungen verſetzte,
in dieſelben ſchwermütigen Regungen, wie ſie
die Seele von Miſter C. durchfuhren, wenn lie
über die Crinkgeldfrage grübelte und nicht zu
Ende damit kam.
Unſer lieber Freund aus Franken jedoch hat
ſich ſchließlich einen Namen damit gemacht. Er
hieß der Wanderbaum.
Das Hündchen.
Von Willy Cabellion.
Hauptſtraße einer Großſtadt. Die vornehmen
Läden zeigen hinter ſpiegelnden Scheiben alle
ſchönen und koſtbaren Dinge dieſer Welt. Hier
iſt der Bummel der Kavaliere und Damen
die Not unſerer Seit hat ſich in die Seiten=
und Hintergaſſen verkrochen.
Eine elegante Frau geht auf dem
Bürger=
ſteig. Sie ſchwebt eigentlich mehr dahin — wie
auf einer Wolke der ſie bewundernden und
be=
gehrenden Männerblicke. Ihre Kleidung iſt von
erleſenem Geſchmack, der Duft eines
fabelhaf=
ten Viechwaſſers umwittert ſie. Eine Dame, eine
ſehr ſchöne Dame.
Sie führt ein Hündchen an der Leine. Ein
Hündchen, das man, bewegte es nicht die
täppiſch=graziöſen Beine, als ein Plüſchfabrikat
anſehen würde, ſo unwahrſcheinlich komiſch
ſchiebt es die Schnauze vor, ſo grotesk
melan=
choliſch läßt es die Ohrlappen hängen, ſo
ſchau=
ſpielerhaft=verſchmitzt iſt der Ausdruck der
Augen. Ein Neis jener köſtlichen Hunderaſſe,
die uns unwillkürlich lächeln macht.
Es erhöht den Charme dieſer über die
Straße dahinſchwebenden Frau, daß ſie den
„aparten” Hund hinter ſich führt. Er iſt ein
Stück barockes Ornament in der modiſchen
Architektur dieſer Dame. Man lächelt
befrie=
digt, wenn man nachblickt.
Mitten auf dem Bürgerſteig bleibt das
Hündchen plötzlich ſtehen. Durch leichtes
An=
ziehen der Leine verſucht die Dame, es zum
Weitergehen zu bewegen. Sie unterſchätzt
durch=
aus die körperlichen und ſeeliſchen Kräfte eines
kleinen Hundes. Er ſperrt ſich mit allen vieren,
ſchon ſteht er wie erzgegoſſen, die Statue ſeiner
ſelbſt.
Jeder Kunologe weiß, was im Augenblick
zu tun iſt. Es hat ſich in ſeinem jungen
Hunde=
daſein noch alle Natürlichkeit bewahrt und guckt
treuherzig umher. Das Geſicht der Dame läuft
immer roter an. Eine peinliche Lage. Aber
was ſoll ſie ſchon tun? Den Hund etwa
los=
laſſen? Damit ſich der Liebling im Gewühl
ver=
liere, von einem Auto überfahren, von einem
Hundebratenfreund abgefangen werde?!
Und ſiehe da: nun, nach der erſten
Verwir=
rung, zeigt die Dame, daß ſie Dame iſt. Sie
hat dieſe Betrachtung angeſtellt, ſie zieht die
Folgerungen daraus. Sie lächelt. Lächelt wie
die Vorübergehenden, lächelt ſie gar an,
ent=
waffnet ſie damit. Sie lieſt in den Blicken der
anderen ein heimliches Bewundern, daß ſie der
Lage gewachſen iſt.
Dann bedarf es nicht einmal eines
An=
ziehens der Leine mehr — das Hündchen trottet
von ſelbſt wieder an.
Und ſie ſchwebt wieder dahin: die elegante
Dame, der die Blicke der Männer und der
Frauen folgen in einem kaum merklichen Sog
eines köſtlichen Niechwaſſers und an der Leine
ein raſſiges, kapriziöſes Hündchen führend, dem
ſie gelegentlich. zulächelt.
„Wauxwau!” macht das Hündchen, und ſein
dreiſt=naiver Blick ſagt deutlich: Führe ich nicht
ein reizendes Frauchen aus?!
hundertfach größer, auf Triumphbogen und
Cempelgiebeln geſtanden, Sinnbild des Sieges.
Mit eilenden Schritten flog ſie dem Getümmel
der Schlachten voran. Wie fern iſt uns das
Lebensgefühl der Antike: Roſſe bäumen ſich vor
den Swiegeſpannen. Erz ſtrahlte in ihren
Händen. Die geſchwindeſten Läufer vertrauten
auf ihre hurtigen Süße. Aus vollen Krügen
ſehöpften ſie den, wie ſie ſagten, „
herzeririſchen=
den” Wein. Unbekümmert war ihr Leben. Hoch
und frei war ihr Sinn, und was ſie begannen,
war ſchön. Ihre Gedanken waren auf die
Ewigkeit gebaut, einfach, ſtark und wahr.
Ein Gartenpächter hat alſo dieſe kleine Kopie
in ſeinen Kohl geſtellt. Das iſt ſein Arkadien.
Wir ſorgen nur für den Bodarf, und daß wir
Gemüſe im Copf haben. Aber es gibt
Göiter=
bilder, deren Schritt leicht iſt, und ihr Geiſt iſt
beflügelt, ſie über jenes Hemnmis
hinwegzi=
bringen. Das Schöne iſt überall ſchön. Das
Grünkohlfeld wird zum heiligen Hain. Ein
Bild, vor zweitauſend Jahren aus dem
Olar=
mor geſchlagen, und ſelbſt in dieſer ärmlichen
Nachahmung heute noch auf das Unſterbliche
und Ewige weiſend.
Wenn der Mann kommt, dem dieſe Herr
lichkeit gehört, und er beugt ſich über ſeinen
Kohl, ein Blatt zwiſchen den Singern prüfend,
ob es zum Kochen ſchon gut iſt, wird er, der
ſich vielleicht niemals eine Reiſe gönnen konnte,
in ſeinem Griechenland ſein.
Sunndags=Noochmiddags=Bedrachdunge
Die erſt Wahl, wo mer emol hinnenooch kaa
dumme Geſichter geſähe hott! — Wenichſtens ſin
mir kaa uffgefalle, un ich därf mir ſchmeichele,
äbbes vun de Mimmik zu verſteh, indem daß ichs
aam uff zehe Meder gäje de Wind aſähe dhu,
ob’s e „Jwwelhaiſer” is, odder aaner, der ſich
freit, wann eme annern was glickt ...
Alſo, wie geſagt: die erſt Wahl, wo mer emol
hinnenooch kaa dumme Geſichter geſähe hott, un
wo die geſammte Wehlerſchaft, Mann for Mann,
un Weib for Weib, mit dem Räſſuldadergäbnis,
hinne am Schluß, voll un ganz zufridde war;
ſozuſage „hunnertbrozendich”, wie äwe
der beliebte Fachausdruck laude dhut.
Freilich — lange Geſichter hott’s gäwwe,
ellelange ſogar! — Un die ſin iwwer Nacht große
Mode worrn, ſozuſage: „Därrniee grie‟
So=
wohl in Baries, als aach in London! — Awwer
was kimmerts uns, was mer zur Zeit in Baries
„dreegt”, un wie mer in London „geht”, un was
do odder dort, in maßgäbliche Kreiſe for
Geſich=
ter Mode ſin. Die meege Miene mache, was ſe
for wolle, mir jedenfalls mache zufriddene.
un die ſtehn uns ganz ausgezeichnet zu Geſicht.
Jedenfalls beſſer, als die, die wo mer ſo in de
letzte fuffzeh, zwanzich Johr mache hawwe miſſe,
un die wo nix wenicher als zufridde worn —
Ja, wann mer awwer aach ſo denkt, die letzte
zwanzig Johr, die ſin derr doch wie im
Hunds=
kalobb erum gange; mer wills als emol gornet
wohr hawwe. Diräckt dorchgehetzt ſin mer
worrn! Des ganze Läwe in de letzte zwanzich
Johr, war beinoh ſo e Art „Inderimstherjader”.
— Dann warum? — Weil mer immer in de
Hoffnung geläbt hott, un hott uff beſſere
Zeide gewort. Un bei dem Hoffe ſin uns die
zwanzich Jehrcher dorch die Hend gerittſcht, wie
Schnitz. Un jetzt zehle mer bereits zum alde Eiſe
— odder wärrn dezu gezehlt. Un do kannſte
nix mache, Guſchdäfele, do ſtehſte machtlos
wiſſawie!
Freilich, es war awwer aach allerhand Hand
was mer ſo in de letzte zwanzig Johr all verbaßt
un agemäſſe hawwe krickt. Un mer ſolls uns Alte
doch net grad zum Vorworf mache, daß mer
do=
driwwer ſozuſage im Handumdrehe zwan=
zich Johr älter ſin worrn. Unſer Schuld is
däß, waaß Gott net! — Dann mir hawwe doch
aach net die Hend in Schooß gelegt, und die Zeit
afach verſtreiche loſſe odder bloß ſo druff
enei=
gehauſt, als wann ſe gornet all wärrn dhet.
Ganz im Gäjedaal, mir hatte ſchun unſern
Schaff: im Krieg, noochm Krieg, während de
Beſatzungszeit, vor, während un nooch de
Im=
flatzion; färner in dene Johrn, wo mer kaum
noch die Draude hatt, ſich uff e Bank zu ſetze, aus
Angſt, ſie kracht unner aam zamme; net zu
ver=
gäſſe, die Johrn, wo mer vor lauder Beem de
Wald, un vor lauder Baddeie kaa Vaderland
mehr geſähe hott, un wo mer beinoh Sunndag
for Sunndag an die Wahlkabbſel gehetzt ſin
worrn — — s war ſchun allerhand Hand!
Un wie geſagt, wann mer ſich in aller Ruh
ſo zurickdenkt; do brauchs aam groß zu wunnern,
wann die goldern Jugend lengſt hinner aam
liggt, un wann mer mittlererweil bereits ausm
Schneider haus is, un ſich ſozuſage in de „beſte‟
Johrn befinne dhut; do brauchs aam groß zu
wunnern, wann ſe gam heit for „alt” agucke,
un dhun gam die Johrn ſogar noch als
Kriegs=
johrn akreide, un dobbelt rächne, obgleich
mer ſe bloß halb geläbt hott
Freilich, wann mer zwanzich is, hellt mer die
mit värrzich for alt; wann mer dreißich is, die
mit fuffzich; un wann mer fuffzich is, die mit
ſächzich. „Wir ſind jung, un das iſt ſchön”, hott
de Goethe beilaifich geſagt — awwer daß es e
beſunneres Verdienſt is, hott=er net geſagt.
Jung ſei is e Glick, ſag ich. Un die, wo heit
uff däß Glick ſo aſch poche, die wärrn aach
emol älter, un ſchließlich — wann ſe’s erläwe!
alt wärrn. Un ſie wärrn ſich, genau wie mir.
wunnern, wie raſch däß geht! — Un ich gedenks
noch zu erläwe, was ſe dann for verdutzte
Ge=
ſichter mache. Verſchiedene wenichſtens. Wann
awwer ganer odder de annere dann mit
värr=
zich, fuffzich un ſächzich noch jung, odder „
ju=
gendlich” is, un wann er aach dann noch net
uffgeheert hott, zu wachſe, un for alles Große
un Scheene emfenglich zu ſei, wann er dann noch
lache un freehlich ſei kann, do will ich=em
mei Refferenz net verſage. Korzum wer mit de
Jugend noch jung ſei kann, der brauch ſich
ſei=
nes Alters net zu ſcheeme. Un wer’s de Jugend
noochfiehle kann, wann ſe in heller Begeiſterung,
un im Iwwerſchwang ihrer Gefiehle —
Grenz=
fähl umrobbt, der wärd aach ſeiner Zeit läwe,
un for all däß große Geſchähe de erforderliche
Verſtehdermich uffbringe, der wärd mit ſeine
zwaa Fieß feſt in der Gäjewadd ſteh,
ganer=
laa, in welchem Alter, als er ſteht.
Un däß is es, was ich eichendlich hab ſage
wolle. Mir miſſe aach die Grenzfähl ausrobbe,
die wo noch zwiſche de Vergangenheit un de
Gäjenwadd ſteh. Mir wolle net mehr dene
ver=
lorene zwanzich Johr noochdrauern, ſundern
wettmache, was mer verſäumt hawwe. Un mir
hawwe viel verſäumt un manches
noochzu=
hole! — Mir wolle uns die Däg un Johrn net
mehr ſo zwiſche de Finger dorchwittſche loſſe,
ſundern wolle uns ſage, daß mer zum läwe
uff de Wält ſin! — Un wann ſo e Elendsgeiger,
odder ſo e Jammerpoſſaunebleeſer, ſo e
Eſſig=
greiner doherkimmt, un will uns de Spaß
ver=
därwe, dann wolle mern jage, daß er ſei
Schlabbe verliert.
Un wann’s aach do odder dort aan gibt, der
wo ſich, ſeines Alters wäje, e bische iwwerfliſſig
vorkimmt, odder gor uffs dode Gleis geſchowe
is worrn, der ſoll däßhalb net vergremt un
verbiddert abſeits ſteh, ſundern ſich wärme an
der Begeiſterung, die wo äwe vun unſere Jugend
ausgeht. Aach ſunſt brauch mer noch lang net
zum Kobbhenker zu wärrn. Altern ſchendet net,
un jung is mer, ſo lang mer emfenglich is,
ob mit zwanzich odder mit achtzich!
No un ſchließlich un endlich wolle mer doch
net vergäſſe: unſer Herrgott hott uns dißjohr
en Drobbe ware loſſe, net viel. awwer gut!
Un der Drobbe hott den Nome „
Gleich=
ſchalter” krickt; en Dräffendere hett merm
aach kaum gäwwe kenne, dann der is vun
die=
ferer Bedeidung. No unſer Winzer hawwe jo
noch immer, un for jeden Johrgang de richdiche
Nome gefunne. Winſche, vun Härze winſche
mecht ich bloß jedem, der’s needich hott, daß em
im gegäwene Moment ſo e Fläſchie „
Gleichſchal=
ter” zur Verfiechung ſteht. s is vun wäie de
innerliche‟ Gleichſchaltung .. .. In dem Sinn:
Proſt!
Bienchen Bimmbernell.
Küchenzettel vom 20. bis 26. November.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag: Sagoſuppe; Grünkohl, Kaſtanien,
ger. Kartoffel.
Dienstag; Grünkernſuppe; Schweinebraten,
Rotkohl, Kartoffeln.
Mittwoch: Königinſuppe —; Deutſche
Beef=
ſteak, Wirſing, Kartoffeln.
Donnerstag: Lauch=Suppe; Dampfnudeln
mit Vanilletunke.
Freitag: Geröſtete Semmelſuppe;
Pichel=
ſteiner aus Fiſchs), Salat.
Samstag: Grießſuppe; Kochfleiſch,
Meer=
rettich, Kartoffeln.
Sonntag: Fleiſchbrühe mit Einlage;
Kalbs=
braten, Roſenkohl, Sellerieſalat. Makei mit
Preißelbeeren.
Gekochter Taſſen=Fiſchpudding.
1—1½ Pfd. gelochten Seefiſch, von den
Grä=
ten befreit und feingewiegt, miſche man mit 2
Eigelb, 1 Eßlöffel Butter, 1 eingeweichten,
ausgedrückten Brötchen, feingeriebener Zwiebel,
Salz und Pfeffer nach Geſchmack, ſowie 1
Eß=
löffel Kapern. Mit dem ſteifen Eiſchnee
unter=
miſcht, fülle man die Maſſe in Taſſen, die man
im heißen Waſſerbad 25—30 Minuten kocht,
um ſie, geſtürzt, mit einer Tomatenſoße zu
ſervieren.
Die verwandelte Bande.
(Streichholzrätſel.)
*) Pichelſteiner aus Fiſch. 1 Kilogr.
Fiſchfleiſch, 750 Gramm Kartoffeln, 1 große
Gelberübe. 1 kleiner Selleriekopf, Zwiebel, Salz,
Pfeffer, 60 Gramm Butter. — Das Gemüſe wird
geputzt und in Scheiben geſchnitten, der
vorbe=
reitete Fiſch wird in Würfel geſchnitten. Alle
Zutaten werden in einem gut ſchließenden Topf,
den man am Boden mit Butter belegt hat,
ein=
geſchichtet. Zwiſchen die einzelnen Lagen ſtreut
man Salz und Pfeffer. Darüber gießt man
½ Liter Waſſer, legt etwas Butter obenauf,
ver=
ſchließt den Topf, und läßt das Gericht in etwa
30 Minuten langſam garkochen.
Einfache Apfelſpeiſe als
ſät=
tigendes Abendbrot. Altbackene
Zwie=
bäcke oder Milchbrötchen zerbröckle man und
miſche ſie mit der gleichen Menge mürber Aepfel,
auf dem Gemüſehobel zerſchnitten. Füge nach
Be=
lieben Korinthen bei, fülle alles in eine
ge=
butterte Form und übergieße es mit
Eier=
milch, die man aus 2 ganzen Eiern, ½ Liter
Magermilch, 2 Eßlöffel Zucker oder 1 Eßlöffel
Süßſtofflöſung. 1 Meſſerſpitze Zimt, dem Saft
einer viertel Zitrone, wenig Salz und 1
ge=
häuften Eßlöffel Mehl ſcharf verquirlt,
berei=
tete. Mit Butterflöckchen belegt, im Ofen
hell=
gelb gebacken, gebe man die leckere Speiſe, mit
Zucker beſtreut, zu Tiſch. Sie kann ſchon am
Morgen mit bereitet, am Abend in der
Gas=
backröhre oder hoch auf Steine geſtellt, in der
Ofenröhre raſch gebacken werden.
Schach=Nummer 546.
Aufgabe 744.
Nils Rutberg.
(Nya Dagligt Allehanda, 1928.)
a b d e g b
Weiß zieht und ſetzt in drei Zügen matt.
Prüfſtellung: Kb4 Da5 Sf7, g2 Bf4; Ke4 Th3 Bg3, h5
Aufgabe 745.
E. Goldſchmiedt.
(1. Preis, The Auſtral, 1928.)
ß: Kh3 Tf8 Le8, Lh4 Sc5, Sh5 Bf4 U, Steine);
Schwarz: Kk5 Th6 Bk6 (3 Steine)
Matt in zwei Zügen.
Löſungen der Aufgaben 742 und 743.
742. Prof. Fr. Somma. 1. Se4 — 3, droht 2. Sd54
1.:.. B:e24 (Tf5, Le4, 8b3, 5d4, Sa5 uſwp./2, Sk5, feines
Kreuzſchacht (Se4, S:et, Tib3, La5, DeSisk.
748. K. Trarler, 1. 807— 18: broht (K: Sg5). 2. Deſi4t;
.. . Bf612. Td5! Sehr fein! 1. . . . Th6 2. D:a5; 1...
1.
Durch Umlegung von 3 Hölzchen und
Ver=
ſchiebung des Buchſtaben „n” an andere Stelle,
wird die Bande zur Waffe.
Carl Deubel.
Silbenrätſel.
Aus den Silben arl, be, ber, berg. chi, cho,
den, der, do, dron, du, e e, ein, fel. fer. fi.
geu, kat, kauf, ker, lo. löf, ner. net. op. val,
phe, pli, pin ra. recht, rei, rho, rurg, ſche, ſche,
ſtern, ſtro, täu, te, tei, ti, ut. vi. war, wie, ze,
ze ſind 18 Wörter zu bilden, deren Anfangs= und
Endbuchſtaben, beide von oben nach unten
ge=
leſen eine Bauernregel ergeben (ch — ein
Buch=
ſtabe). Die Wörter bedeuten: 1. Sekte der
Re=
formationszeit, 2. aBum, 3. Winterkurort an
der Riviera, 4 Nebenfluß der Warthe, 5.
Ab=
ſchrift eines Schriftſtückes, 6 kaufmänniſcher
Be=
griff, 7. italieniſcher Kurort (wo bekannter
Ver=
trag abgeſchloſſen wurde), 8. Eßgerät, 9.
Alpen=
paß, 10. Stadt in Holland, 11. Stern erſter Größe
im Orion, 12. Erwerbszweig, 13. Immergrüner
Strauch, 14 Herſteller von Augengläſern,
15. gſtronomiſche Beobachtungsſtelle, 16. Arzt,
17. Teil des Gedichts, 18. bedeutender Komponiſt.
Zur Beherzigung!
Bier, Schwabe Leer, Rad, Lea, Linz. Buch,
Reis, Wechſel. Halter Grippe. Pacht, Hort,
Kühe, Lear, Brut, Leer, Glocke, Moor, Karre,
Stab, Taube.
Jedem der obigen Wörter iſt ein Buchſtabe
einzufügen, ſo daß wieder bekannte
Hauptwör=
ter entſtehen. Die neueingefügten Buchſtaben
ergeben einen Spruch.
Zur Verwendung kommen folgende
Buchſta=
ben: abedeeeeefhiilnnrrrſtu.
Carl Deubel.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 46.
Zeitgemäß.
1—2 Aſter, 2—3 Römger, 3—4 Rhone, 4—5
Ebers, 5.71 Sepia. — „Tempo!”
Silbenrätſel.
1 Detmold 2 Indra, 3 Euripides, 4
Aſchaffen=
burg, 5 Runkelrübe, 6 Blizzaxd, 7 Eintagsfliege,
8 Jrawadi, 9 Theoſoph. 10 Itzehoe, 11 Sultan,
12 Teſching, 13 Urbino, 14 Nogat. 15
Salzkam=
mergut, 16 Eulengebirge, 17 Regulus.
Der Spruch lautet: Die Arbeit ist unſer, das
Gedeihen Gottes.
Poſtſchkribbdumm: Manchmol kumm ich mit
meim Poſtſchkribbdumm aach alsemol hinnenoch,
ſozuſage, wann beinoh de Mack verlagfe es.
Aw=
wer beſſer hinnenoch, wie gornet. Un däßhalb
mecht ich heit noch raſch, eh daß es zu ſpeed is.
noch emol uff die Ausſtellung im Landes=Muſeum
hiegewiſſe hawwe, wo des Fachamt for Dierſchutz
verarrangſchiert hott. Un wer ſe noch net geſähe
hott, ſoll ſei Baa unner die Arm nemme, un en
Gang hiemache, die Ausſtellung lagft nor noch
den Monat un is net bloß Sunndags ſundern
aach Middwochs= un Samsdags=Nochmiddags zu
ſähe. Un net, daß ganer glaabt, es wer ſo
eDier=
ſchutz=Ausſtellung im landlaiſiche Sinn, wo mer
gezeicht krickt, wie mer ſein, Bällo” uffpäbbelt un
dhut em es Aſtmah an de Ranze „pflege”
odder=
wie mer ſeine „Schäckel” die Hoorn manikiert, un
die Kralle anduliert, ſein Kannarieſpatz
iwwer=
fiddert, un ſein Goldfuſch dräſſiert. Nag, weit
entfärnt devo. Es wärd uns net gezeicht, wie mer
des Gedier mißhannelt, ſundern behannelt wie
mer’s verehrt un verewicht hott, ſeit urdenkliche
Zeide, wo mer noch anno Duwack un Zunner
geſchriwwe hott, bis in die neiſte Neizeit. Korzum.
es wärd uns die Lieb zu allem was da kreucht
un fleucht vordemmonſtriert, un wie der Menſch
zu alle Zeide, vum brimmidiefſte Wfang agefange
dem Schöbfer in ſeine Geſchöbfe gehulldicht hott.,
Mer muß es ſähe, ums zu begreife.
Daß die Ausſtellung noch en große
Sälden=
heitswert hott, un in däre Uffmachung ſo ſchnell
net widder zu ſähe is, mecht ich näwebei noch
bemärke; ganz aanerlag, ob ſich’s um die
Hölle=
wandmalerei hannelt, aus de Zeit vor Adam um
Eva, odder um die gruſelige „Liebling” vun
un=
ſere Darmſtädter Drachebendicherin, de Enne
Fahr. — Odder aus de Zeit, als die Römer fräch
ge=
worden, bis uff de heidiche Dag, wo mer de
Kin=
ner in de Schul uff die afachſt Art es neediche
Verſtendnis, un die Lieb zu de Dierwäld
bei=
bringt, damit ſe net in jugendlicher Grauſamkeit
en Maikäwwer an en Zwärrnsfaden binne oder
ſtecke eme Froſch en Strohhalm in de Bauch —
Alſo korzum, geht hie, u guckt ſe eich a, die
Ausſtellung. Ich hab’s eich geſagt; net daß
nooch=
her hinnenooch, wann ſe vabei is, widder der
aane, odder der annere kimmt, un ſeegt, ſo und
ſo, un er hett vun nis gewißt.
Taktvoll.
„Aber Paulchen, was haſt du für ſchmutzige
Hände!— Was würdeſt du wohl ſagen, wenn ich
ſo in die Klaſſe käme?‟
„Ich würde es ſtillſchweigend überſehen, Herr
Re!
Max hat eine Uhr zum Geburtstag
bekom=
men. Keine ganz teure, aber was ſoll das Kind
auch damit? — Am nächſten Tag kommt Masz
mit hochroten Wangen hereingeſtürzt. „Mutti
Mutti, ich bin ſo glücklich über meine Uhr!”
„Na. mein Kind, das freut mich ja, daß ſie dir
gefällt!” „Ja denk doch mal ſie geht eine halbe
Stunde ſchneller als Pauls Uhr, und die iſt ſchon
raſcher als die Turmuhr. Du weißt doch? die
Turmuhr, die immer eine Stunde voraus iſt,
dann iſt meine Uhr ſchon zwei Stunden weiter=
Meine iſt doch die ſchnellſte!”
Der ewige Lausbub.
Eine alte Dame kommt völlig außer Atem
um die Ecke gerannt. „Kleiner, hör mal
Klei=
ner, haſt du nicht eben einen Foxterrier vor=
„Sonen ſchwarz= und
weiß=
beilaufen ſehen?”
doch, ja!” — Mit nem
gefleckten?
kurzen Schwamz?” — „Ja, das iſt er!”—und
mit einem dunklen Fleck auf der Naſe?
„Natürlich, mein Forl.” — „Nee — ſon Hund
iſt hier nicht vorbeigekommen!“
Druck Verlag u. Kliſchees: L. C. Witich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. — Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1,2389— 2392. — Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verboten=
[ ← ][ ][ → ] A S Vattierte Nollen.
Sicherlich haben Sie ſchon lange
e ſo erfinderiſche Mode geſehen,
die des kommenden Winters es
wird! Sie zeichnet ſich nämlich
t nur durch Linien von großer
enart, ſondern auch durch beſondere
putzmöglichkeiten aus. Da gibt es
der Strapazmode ſchöne Fellbeſätze,
Knopfwirkungen und neue Schnal=
Bei Nachmittagskleidern ſchöne
kereien und „Durchbruchs=
Wir=
gen”, die — meiſt für die Aermel
bendet — die Haut durchſchimmern
n. Bei abendlichen Modellen ſind
men= und Federn=Garnierungen,
uns immer wieder gefangen
neh=
an der Tagesordnung. Trotz
* Vielfalt ſcheint aber immer noch
es zu entſtehen.
ſu den vielen Neuheiten gehören
die „wattierten Rollen”,
denen wir heute ſprechen wollen.
ſind eine Mode, die das Publikum
rſt mit einigem Befremden
auf=
n, weil man nicht recht wußte, ob
n dieſe Garnierung — wenngleich
erſte Eindruck ein überaus
gün=
rwar — auf die Dauer ſympathiſch
würde. Erſt als man feſtſtellen
te, daß viele unſerer großen
Werk=
en ſich dieſen Effekt zunutze machen,
de man mit dem Gedanken völlig
raut.
Jas im erſten Augenblick fremd
war innerhalb kürzeſter Zeit
Selbſtverſtändlichkeit geworden, ſo
—man dieſen Garnierungen heute
te Rollen ſtellen ganz fraglos
ſehr markanten Effekt dar, ſodaß
gentlich auch das ſonſt notwendige
ganz, oder zum mindeſten
teil=
erläßlich machen, was
natür=
in der heutigen Zeit angeſichts
Zoſtſpieligkeit des Pelzwerks nicht
chtig iſt. Auch ſcheint die Mode
dattierten Rollen inſofern im rich=
Zeitpunkt entſtanden zu ſein,
Verbreiterung der Schulterlinie
als ſie
in ſehr
n Fällen vortrefflich zum Ausdruck zu
ſen vermag.
icht immer ſind die Rollen mit dem
dmaterial des betreffenden Kleidungsſtücks
fogen, denn ſie werden ſehr oft auch aus
n abſtechenden Gewebe hergeſtellt, ſo daß
beiſpielsweiſe mit Metallſtoff überzogene
en von einem dunklen Kleide ausgezeichnet
abheben. Damit entſteht auch jene „Plaſtizität”
die ſich heuer — wie man weiß —
außerordent=
licher Beliebtheit erfreut und vielleicht ſogar
einen der augenfälligſten Unterſchiede gegenüber
allen früheren Moderichtungen darſtellt, die
vielmehr auf „flächenhafte” Wirkungen bedacht
waren, während die neueſte Wintermode
wenn man ſo ſagen darf — „
dreidimen=
ſional” iſt. Welch vielgeſtaltige
Ver=
wendungsmöglichkeiten es in die=
ſer Hinſicht gibt, läßt unſere Bildgruppe
er=
kennen.
Die erſte Figur ſtellt eines jener Stoff
kleider dar, die heuer nicht nur auf die
Strapazmode beſchränkt ſind, ſondern auch
nach=
mittags gerne getragen werden. Man merkt
ſo=
fort, daß der Bubenkragen, der ſo lange
ver=
ſchwunden war, nun wieder in ſeine alten Rechte
tritt. Die Rollen ſind hier als
Schulterverbrei=
terung und überdies als kräftige Kantung der
Taſchen verwendet, die rückwärts
inein=
anderlaufen, ſo daß der Oberteil des
Kleides, von der Rückenpartie geſehen,
wie eine kurze Kaſak wirkt.
In ähnlicher Art ſind die
Rollen=
wirkungen auch bei einem der neuen
Stoff= oder Samt=Koſtüme
zur Geltung zu bringen. Die zweite
Skizze unſeres Bildes zeigt ſie als
Jackenabſchluß und als hohen Kragen.
Einfache, ſeitlich mit Schlingen
ver=
ſehene und beiderſeits angeknöpfte
Rollen ergeben einen ausgezeichneten
Verſchluß. Auch eine unterhalb des
Ell=
bogens angebrachte Rollenpartie iſt
inſofern ſehr wirkungsvoll, als ſie
wenn der Unterärmel mit Fell belegt
wird — wie der Abſchluß einer Stulpe
ausſieht.
Ein ganz beſonderer Stil macht ſich
bei dem als vorletztes Bild ſkizzierten
Mantel geltend, der ganz wie ein
Stück aus der Zeit der
Jahrhundert=
wende ausſieht. Der Sattel mit der
niederen Kragenpartie iſt hier aus
kurzhaarigem Fell (Perſianer=Klauen
oder Fohlen) gearbeitet und wird
durch die Rollen vortrefflich gerahmt.
Ein kleiner, aus gleich ſtarken Rollen
zuſammengeſtellter Muff iſt eine
rei=
zende Beigabe der eleganten
Auf=
machung.
Wenn man die rollen=gekantete
Sattelpartie als abnehmbare Pelerine
arbeitet und den Mantel darunter
voll=
kommen ausarbeitet, entſteht ein „
Ver=
wandlungsſtück”, das natürlich erhöhte
Verwendungsmöglichkeiten bietet.
In ungemein geſchmackvoller Art
läßt ſich die neue Rollenwirkung bei
abendlichen Modellen
an=
wenden; die hier ſehr gebräuchlichen
capeartigen Flügel erlangen eben durch
die Rollen eine ſchöne ſtiliſierte
Steif=
heit, die ein derartiges Kleid ſehr
eindrucksvoll macht.
Für ſchwarze Abendkleider ſchlagen
wir beiſpielsweiſe mit Silberſtoff
überzogene Rollen vor, die einen
modernen Kontraſt ſichern.
Ein paar Worte noch über die
Her=
ſtellungstechnik dieſer Rollen. Sie iſt viel
einfacher, als man denkt, denn man hat nichts
anderes zu tun, als Filzrollen, (wie ſie bei
Türen und Fenſtern zur Abdichtung gegen
Luft=
zug verwendet wurden) mit dem betreffenden
Material zu überziehen!
Eigentlich aber ſollte man Modegeheimniſſe
niemals ausplaudern, nicht wahr, denn es könnte,
leicht geſchehen, daß uns ein Blick hinter die
Ku=
liſſen ſehr ernüchtern könnte.
Willy Ungar.
nge Kaſaken
ren ſeit einigen Wochen zu den
meiſt=
kochenen Modethemen. Die großen
Werk=
in bringen Kaſaken ebenſo als
vormittäg=
wie als nachmittägliche Aufmachung und
en, dieſe Linie ſogar in die Abendmode
tfügen.
ir das Alltagskleid verarbeitet man gerne
t=wirkende Stoffe, am liebſten geſchmack=
Streifenmufter wählt aber als
Grund=
zu einer ſolchen. Kaſak immer
ein=
iges Material und zwar in der
Iſten im Streifengewebe enthaltenen
tierung.
r gleiche Stoff wird vielfach auch noch
DOrſtoß der Knopfbahn, als Randung des
Mnittes ſowie als ſchmale Blende am
ärmel verwendet. (Bild.)
Ir den Nachmittag ſind dunkle, metalliſch
5Ogene Angora=Kaſakkleider ſehr modern
Geliebt.
te kommende Abendmode hingegen durfte
Die Kaſaken helle, für das Grundkleid
Hunkle Glanzſeide begünſtigen, wobei die
Ecſtfarben der Kaſakwirkung zweifellos
förderlich ſein werden. Willy Ungar.
Das kombinierte Kleid.
Mit dieſer Modeneuheit bringt die
phantaſie=
reiche Mode immer neuer Formen nicht etwa
noch nie Dageweſenes, bewahre — aber ganz
ge=
wiß etwas ſo Reizvolles und dabei Praktiſches
für unſere Frauenwelt, daß wir ohne beſondere
Prophetengabe doch wohl vorausſagen können:
ſie kann damit ihres Erfolges ſicher ſein.
Die kürzlich auf einer ſehr originell
aufge=
zogenen eleganten Modeſchau vorgeführten
Mo=
delle zeigten einmal nur deutſches
Mate=
rial in ſeiner wechſelvollen Verarbeitung und
dieſe wieder in ſo vornehmer, aparter Form,
daß des Entzückens der ſtark intereſſierten
Frauenwelt kein Ende war. Wurden doch
kom=
binierte Kleider vorgeführt, an denen ein Teil
immer aus weichfallendem Lindener Samt
ge=
fertigt war. Die Grundform an einem
beſon=
ders anſprechenden Modell beſtand aus
dunkel=
violettem Samt. In anſchmiegender, wenn auch
nicht ausgeſprochener Prinzeßform, waren an
ihm die langen Aermel, mit mäßiger
Erweite=
rung nach der Hand zu, der
Schulterverbreite=
rung mit Druckknöpfen anzufügen, alſo auch raſch
zu löſen. Eine ärmelloſe Kaſak von etwas heller,
getönter Glanzſeide, von den Hüften abwärts
durch paſſende Seidenſchnuren und Bindelöcher
zuſammengehalten, in der vorderen Mitte leicht
eingereiht, ſo daß ſich wenig Querfältchen über
die Bruſt zogen, zeigte bei breiter Schulter am
Armloch, am viereckigen Halsausſchnitt und
un=
teren Rand ſchmale Nerzpelzeinrollungen. Eine
ſchlichte Kappe mit Nerzrand und ein großer,
glänzender Naturbernſtein, an feiner Goldkette
bis mitten auf die Bruſt herabreichend, waren
die reizvoll=aparte Ergänzung dieſes äußerſt
vornehmen Nachmittag= und Teekleides.
Das gleiche Grundmodell, jedoch ohne
Aer=
mel, mit einer nur halblangen Kaſakbluſe aus
türkiſch gemuſterter, ſtumpfer Seide in
vorwie=
gend grünen nud orange Farbtönen gehalten,
wurde in ganzer Länge in der vorderen Mitte
ſichtbar, wo es in ſehr wirkſamen Kontraſt zur
weſentlich helleren Seide trat. Die Aermel
waren an dieſer Bluſe um die Schulter herum
mit nach oben offenen Röhrenfalten ausgeſtattet,
die ebenfalls, wie die Ränder vorn herunter und
unten herum einen fingerbreiten Vorſtoß von
dunkelviolettem Seidenfutter aufwieſen, den
der links ſeitlich zur Schleife geknüpfte Gürtel
farbig ergänzte. Ein nach hinten anſteigender
Stehkragen war aus dunkler Seide gefertigt.
Kreton=Ciere
die nicht etwa durch edle Ausführung, ſondern
durch „künſtleriſchen Schmiß” durch Eigenart
des Gedankens und nicht zuletzt auch durch die
Primitivität des Materials wirken ſollen, ſind
im modernen Raume gerne geſehen, wobei
Vielfarbigkeit natürlich inſoferne gutzuheißen
iſt, als man auf dieſe Weiſe jenen „Farbfleck”
ſchafft, den unſere Inneneinrichtungskünſtler
nicht miſſen wollen.
Gepunkteter oder geſtreifter Kreton iſt für
dieſe Zwecke hervorragend gut geeignet, und
man findet ſicherlich höchſt ſelten ulkigere
Stücke als das roſa und weiß geſtreifte
Schweinchen oder den Löwen mit doppelter
Krauſe und dem „ſchmachtenden Blick”
(Skizzen.)
Willy Ungar.
Was in jede Damen=Handtaſche
gehört. Welcher Frau wäre es noch nicht
paſſiert, daß gerade im ungeeigneten Moment
bei täglichen Beſorgungs=, gelegentlichen
Spa=
ziergängen oder im Beruf entweder ein Knopf
am Mantel oder Kleid abplatzte, der Strumpf
einen Nahtdefekt erhielt oder ähnliche peinliche
Situationen mehr eintreten. Dieſe ungewollten
Schönheitsfehler an unſerer Erſcheinung, die von
den Mitmenſchen vorſchnell, als Attribute der
Liederlichkeit angeſehen werden, kann man ſofort
auf „friſcher Tat” beſeitigen, wenn man ein
Miniatur=Nähzeug als ſtändigen treuen Helfer
in der Handtaſche bei ſich führt. Die findige
In=
duſtrie iſt dieſem Bedürfnis ſchon nachgekommen
und hat derartige Behälter in den
verſchieden=
ſten Ausführungen auf den Markt gebracht. Doch
kann dieſes auch ſelbſt angefertigt werden, und
zwar aus Reſten von Samt, Tuch, Rips uſw. In
Form eines Briefkuverts kleinſten Formats, mit
Druckknopf= oder Reißverſchluß gefertigt, im
In=
nern mit Fingerhut, Schere, mehreren Röllchen
ſchwarzer, weißer und farbiger Seide,
Näh=
nadeln und einigen Sicherheitsnadeln verſehen,
leiſtet es jederzeit die gewünſchten Dienſte.
Der Fell=Hut
—in eigenartiger Barettform — iſt eine
viel=
beachtete Neuerſcheinung der Mode.
Natürlich können für dieſen Zweck nur
ganz flache, ſchmiegſame Pelzarten verwendet
werden, da jedes andere Fell plump und
unförmig ausſehen würde und auch viel zu
ſchwer wäre.
Gewiß kann hier nur eine begabte Hand,
die das Fell richtig zu verwenden weiß, einen
günſtigen Geſamteindruck erreichen.
Durch Uebereinſtimmung eines derartigen
Pelzbaretts mit einer einfachen
Schleifen=
verbrämung entſteht eine nette modiſche
An=
regung, die man ſicherlich nicht übergehen
wird . . . (Bild.)
Nummer 321
Sonntag, 19. November
Die Bautätigkeit im deutſchen Reich.
Bekrächlliche Belebung des Baumarkktes im Sepkember und in den erſten drei Bierkeljghren 1933.
Geſteigerke private Unkernehmungsluft.
Im Kampf gegen die Arbeitsloſigkeik. Berliner und Fraukfurker Effekkenbörſe.
Die geſteigerte private Unternehmungsluſt und der Kampf des
Reiches gegen die Arbeitsloſigkeit führten lt. „Wirtſchaft und
Sta=
tiſtik” zu einer weiteren Belebung des Baumarktes. Im September
war die Zahl der Bauerlaubniſſe, Baubeginne und
Bauvollendun=
gen durchweg größer als im Auguſt und September des Vorjahrs.
Bei den Bauanträgen ergab ſich entſprechend der ſaiſonmäßigen
Entwicklung gegenüber Auguſt ein geringer Rückgang, gegenüber
September 1932 aber eine erhebliche Zunahme. Die Ergebniſſe
von Januar bis September zuſammen übertrafen in allen
Bau=
ſtadien die Leiſtungen in der entſprechenden Zeit des Vorjahres. In
ſämtlichen Städten mit 10 000 und mehr Einwohnern wurden im
September 9700 Wohnungen (einſchließlich Umbauten)
fertig=
geſtellt, 2000 oder 24 Prozent mehr als im Vormonat und 26
Pro=
zent mehr als im September 1932. Die Zahl der Baubeginne
(8200 Wohnungen) war um 13 Prozent größer als im Vormonat
und um 29 Prozent größer als im September 1932.
Bauerlaub=
niſſe wurden für 7900 Wohnungen erteilt, für 2 Prozent mehr als
im Auguſt und 34 Prozent mehr als im Vorjahr. Bei den
Bau=
anträgen, über die Angaben nur für die Groß= und Mittelſtädte
mit 50 000 und mehr Einwohnern vorliegen, ergab ſich gegenüber
dem Vormonat eine Verringerung um etwa 11 Prozent,
gegen=
über September 1932 aber eine Steigerung um 52 Prozent. Bei
den Nichtwohngebäuden nahmen nur die Bauvollendungen — nach
der Größe des umbauten Raumes — weiter zu, die
Bauplanun=
gen und Baubeginne gingen zurück. Insgeſamt wurden im
Sep=
tember 295 Nichtwohngebäude mit 339 600 Kubikmeter umbauten
Raumes fertiggeſtellt, wovon 121 600 Kubikmeter auf öffentliche
Bauten (20 Prozent mehr als im Auguſt) und 218 000 Kubikmeter
auf gewerbliche Gebäude treffen (33 Prozent mehr).
Von Januar bis September zuſammen wurden in den
Ge=
meinden mit 10 000 und mehr Einwohnern 62 100 Wohnungen
fertiggeſtellt, um 35,5 Prozent mehr als in den erſten drei
Viertel=
jahren 1932. Bei den begonnenen Wohnungsbauten überſtieg das
bisherige Ergebnis (46 300 Wohnungen) die entſprechende
Lei=
ſtung des Vorjahres um 14 Prozent, bei den Bauerlaubniſſen
(51 300 Wohnungen) um 17 Prozent und bei den geſtellten
Bau=
anträgen um etwa 33 Prozent. Der Anteil der Groß= und
Mittel=
ſtädte an den Bauplanungen und Baubeginnen hat ſich weiter
verringert; dagegen hat hier der Wohnungsumbau ſtark
zuge=
nommen. In den erſten drei Vierteljahren wurden 21 300
Woh=
nungen durch Um=, An= oder Aufbauten geſchaffen gegen 8600 in
der entſprechenden Zeit 1932 und 3850 in 1931. Der Anteil der
Umbauwohnungen an der Geſamtzahl der neuerbauten
Wohnun=
gen belief ſich 1933 auf 45 Prozent. 1932 auf 24,5 und 1931 auf
4 Prozent. Unter den erſtellten Wohnungen, die überwiegend in
Kleinhäuſern lagen (82 Prozent aller errichteten Gebäude
ent=
hielten höchſtens vier Wohnungen),ſtanden die Mittelwohnungen
mit 4—6 Wohnräumen (einſchließlich Küche) an erſter Stelle. Von
100 erſtellten Wohnräumen waren 46 Kleinwohnungen mit 1—3
Wohnräumen (1932: 54), 50 Mittelwohnungen (42) und vier
Großwohnungen mit 7 und mehr Räumen (4).
Die private Bautätigkeit (ohne Umbauten) erhöhte ſich im
dritten Vierteljahr beträchtlich. Während vergleichsweiſe in den
erſten drei Monaten dieſes Jahres 39 Prozent der in
Wohngebäu=
den erſtellten Wohnungen von privaten Bauherren errichtet
wur=
den, ſtieg dieſer Anteil im zweiten Vierteljahr auf 44
Pro=
zent und in dem dritten Vierteljahr auf 67 Prozent. In
der Zeit von Januar bis September 1933 zuſammen wurden
52 Prozent der Wohnungen von privaten Auftraggebern errichtet
(1932: 47 Prozent). 36 Prozent von gemeinnützigen
Baugeſell=
ſchaften (46 Prozent) und 12 (7) Prozent von öffentlichen
Körper=
ſchaften. Die Unterſtützung des Wohnungsneubaues aus
öffent=
lichen Mitteln iſt erheblich zurückgegangen. In den erſten drei
Vierteljahren zuſammen belief ſich der Anteil der mit Hilfe von
öffentlichen Mitteln erſtellten Wohnungen in Neubauten auf 50
gegen 70 Prozent in 1932 und 89 Prozent in 1931. Dem Zugang
an Wohnungen ſtand in dieſem Jahre bis September ein Abgang
von 8400 Wohnungen gegenüber (in der entſprechenden Zeit des
Vorjahres 4100). Nichtwohngebäude ſind von Januar bis
Sep=
tember 1933 zuſammen 2552 mit 2,5 Mill. Kubikmeter Rauminhalt
fertiggeſtellt worden. Nach, der Größe des umbauten Raumes
blieben dieſe Bauten um 40 Prozent hinter dem entſprechenden
Ergebnis des Vorjahres zurück.
Darmſtädter Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 18. Nov.
(pro Stück bzw. Pfund in Pfg.): Kohlrabi 4—5 Erdkohlraben 6
bis 8, Karotten 4—5, Gelberüben 6—8. Roterüben 6—8.
Weiße=
rüben 6—8. Schwarzwurzeln 18—20. Spinat 8—10, Römiſchkohl
6—10, Rotkraut 6—8, Weißkraut 5—6, Wirſing 5—6, Grünkohl 10
Roſenkohl 15—20, Stangenbohnen 40. Zwiebeln 8—10, Knoblauch
40—50, Tomaten 30—50, Kaſtanien 20. Feldſalat (Lattich) 60,
Endivienſalat 5—12, Kopfſalat 8—10, Blumenkohl 10—60 Rettich
5—10, Meerrettich 50—60: Kartoffeln 3—3½; Tafeläpfel 15—25,
Wirtſchaftsäpfel 8—15: Falläpfel 8; Tafelbirnen 15—25;
Wirt=
ſchaftsbirnen 10—15; Trauben 30—40: Nüſſe 40—50; Zitronen 5
bis 6, Bananen 30. — Süßßrahmbutter 155—160, Landbutter 130
bis 140, Weichkäſe 20—25 ,Hankäſe 5—12, friſche Eier 14. — Reh.
80—120, Gänſe 90, Hühner 60—90, Enten 100—120, Tauben 60
bis 80, Haſen 80 und 90. Ziegenlämmer 50 und 60, Hahnen 100.—
Friſches Rindfleiſch 56—70, Kalbfleiſch 70. Hammelfleiſch 60 und
70, Hackfleiſch 64.
Mainzer Großhandelspreiſe vom 18. November. Weizen 19,35;
Roggen rheinheſſ. 16,30—16,50; Hafer 14,00; Braugerſte 17 65—
18,25: Induſtriegerſte 17—17.10: Malzkeim 12,75—13,50; ſüdd.
Weizenmehl Spezial Null 29,80; ſüdd Roggenmehl 23— 23,50;
nordd., Roggenmehl 22,50—23; feine Weizenkleie 10,75—10,90;
grobe Weizenkleie 11,10—11,40: Roggenkleie 10—10,50:
Weizen=
futtermehl 11,90; Biertreber 16.50—17,00; Soyaſchrot 14,80—15;
Trockenſchnitzel 9,00. Tendenz: Weizen unverändert; Roggen und
Futtermittel feſt
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe. Die Anlieferungen haben
ſich infolge der kälteren Witterung weiter verknappt, und die
For=
derungen lauteten allgemein um 0.25—0,75 Pfennig höher. Das
Geſchäft war dagegen ſehr ſchwach, auch Kühlhauseier begegneten
nur geringem Intereſſe. Es notierten p. Stück in Pfg. frei
Frank=
furt a. M.: Deutſche Friſcheier Kl. S. 14,5, Kl. a) 14. Kl. b) 13,5,
Kl. c) 13: Holländer Kl. S. 14, Kl. a) 13.5, Kl. b) 13. Kl. c) 12,
geringere Gewichte 9,25—10,5: Dänen Kl. S. 13,5, Kl. a) 13.
Kl. b) 12.5, Kl. c) 12: Eſten und Finnen Kl. S. 13. Kl. a) 12,5,
Kl. b) 12. Kl. c) 115; Polen 9,5—10,5: Rumänen und
Süd=
ſlaven 10,5; Bulgaren und Steiermark 11. Kühlhauseier:
deutſche 10—11,5), Holländer 9,5—10,5, Balkanware 9,25—9,5 Pfg.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Die Eingänge an
But=
ter vom Inland wie Ausland ſind ſehr gering; für die noch
ſchwä=
chere Nachfrage reichen ſie indeſſen aus. Die beſſere Qualität der
Margarine ſei dem Butterabſatz abträglich. Die Preiſe blieben
unverändert und notierten in RM. pro 50 Kilo frei Frankfurt
am Main wie folgt: Deutſche Markenbutter 148—150
Molkerei=
butter zirka 145, holländiſche Markenbutter im Faß 149, per
hal=
bem Faß 152, und ausgeformk 155.
Berliner Großmarkt für Getreide und Futtermittel vom 18.
November. Wie zumeiſt am Wochenſchluß war das Geſchäft im
Getreideverkehr heute ruhiger. Die Marktlage wies weiter einen
ſtetigen Grundton auf. Das Angebot in Roggen iſt gering und
die Forderungen lauteten erneut höher, wurden aber kaum
be=
willigt. Auf geſtriger Baſis beſtand weiter Kaufluſt. Die
Nach=
frage für Weizen hat ſich nicht nennenswert beleben können. Die
Preiſe waren aber auch ziemlich gehalten: Roggenexportſcheine
wurden wieder höher bewertet. Am Mehlmarkte haben ſich die
Preisverhältniſſe für Roggenmehl etwas gebeſſert: Weizenmehl
iſt vereinzelt für ſpätere Lieferung gefragt. Das Geſchäft in
Ha=
fer und Gerſte hielt ſich in engen Grenzen. Die Preiſe waren
kaum verändert.
Die feſte Haltung der Berliner Börſe vermochte ſich
ent=
gegen der ſonſt meiſt gegen Wochenſchluß eintretenden Tendenz
zur Beruhigung und Abſchwächung auch am geſtrigen Samstag
durchzuſetzen. Das Publikum beteiligte ſich weiter recht lebhaft
am Geſchäft, und auch die Kuliſſe hielt ſich nicht zurück. Anregend
wirkte dabei u. a. der Hoeſchabſchluß, der günſtige
Zukunftsaus=
ſichten eröffnet und neben eine Kursſteigerung bei dieſem Papier
von 1½ Prozent auch bei den übrigen Werten des Montanmarktes
Kursgewinne im gleichen Ausmaß zur Folge hatte. Daneben ſind
weitere Elektropapiere gefragt, von denen Geſfürel bei
beacht=
lichen Umſätzen 4 Prozent und Schuckert 3 Prozent gewannen. Die
feſte Veranlagung der Allgem. Lokal und Kraft in den letzten
Ta=
gen fand in einer erneuten Steigerung um 5,5 Prozent geſtern
eine Fortſetzung, wobei die ſchon geäußerten Abſchlußerwartungen
ſtimulierend wirkten. Mitgezogen wurden AG. für Verkehr mit
einer Erhöhung um 4,75 Prozent. Aber auch an den übrigen
Märkten waren mit wenigen Ausnahmen gegenüber dem Vortage
zum Teil beachtliche Beſſerungen feſtzuſtellen, ſo bei Dt. Kabel (pl.
5 Proz.), Schleſ. Gas (plus 4). Niederlauſitzer Kohle (plus 5),
Eintracht (plus 4 Proz). Stärker in den Vordergrund des
In=
tereſſes ſcheinen jetzt auch Schiffahrtswerte zu treten, von denen
Hapag ½8 und Nordd. Lloyd 0,5 Prozent gewannen. Hamburg—
Süd erſchienen, wohl infolge Materialmangels, mit Plus=Plus=
Zeichen an der Tafel. Am Rentenmarkt werden, ſoweit ſich
bis=
her überſehen läßt, Kaſſarenten gut behauptet taxiert. Altbeſitz
zeigen mit einem erneuten Gewinn, von 1 Prozent weiter
an=
ziehende Tendenz, während Neubeſitz mit plus 5 Pfg. gut
be=
hauptet waren. Reichsſchuldbuchforderungen gingen ½ Prozent
höher mit 92½ Prozent um. Von Induſtrieobligationen
bröckel=
ten Stahlvereinbonds weiter um 1 Prozent ab. Ausländiſche
Ren=
ten lagen nicht ganz einheitlich und wenig verändert. Im Verlauf
wurde es zunächſt etwas ruhiger, da vermutlich einige
Glattſtel=
lungen vorgenommen wurden, doch traten nach deren Erledigung
bald weitere Steigerungen, allerdings geringeren Ausmaßes, ein.
Auch die Frankfurter Wochenſchlußbörſe eröffnete in feſter
Haltung, da von der Kundſchaft auf faſt allen Marktgebieten eine
größere Beteiligung feſtzuſtellen war, und auch die Spekulation
ſich mit weiteren Meinungskäufen anſchloß. Die Umſatztätigkeit
war lebhaft. Die Fühlungnahme der beteiligten Länder in der
Außenpolitik ſtimulierte ebenſo wie die weitere Erholung des
Dollars. Ferner machte der Gewinnabſchluß der Hoeſch=Eiſen einen
günſtigen Eindruck, und auch die feſte Haltung der deutſchen Werte
im Auslande gab gute Anregung, beſonders für den Rentenmarkt.
Hier ſetzten Altbeſitzanleihe ihre Aufwärtsbewegung um 58 Proz.
auf 88,75 Prozent fort; ferner lagen ſpäte
Reichsſchuldbuchfor=
derungen bei großen Umſätzen um 0,25 Proz. (92,25 Proz.) feſter.
Scheideanſtalt, Metallgeſell chaft und Rütgerswerke eröffneten
bis zu 1,5 Prozent höher. Reichshankanteile ſetzten 1 Proz, höher,
Aku und Chem. Heidelberg unverändert ein. Chadeaktien
ver=
loren 1,5 RM. Im Verlaufe hielt die feſte Tendenz an, und auch
die Umſätze blieben relativ lebhaft. Gegen den Anfang ergaben
ſich neue Kursbeſſerungen bis zu 1 Prozent. JG. Farben lagen
lebhafter und auf 118,25 Prozent erhöht. Sehr ſeſt kamen noch
Südd. Zucker mit plus 3½ Prozent und Bank für Brauinduſtrie
(83—86) mit insgeſamt plus 4 Prozent zur Notiz. Siemens
zogen um 2 Prozent auf 135,5 Prozent, auch Schiffahrsaktien
lagen belebter und nochmals 0.25—0.50 Prozent feſter. Geſfürel
gaben ſpäter 0,5 Prozent und Reichsbank 1 Prozent her. Deutſche
Anleihen ſetzten ihre Befeſtigung fort, Altbeſitz bis 89.25 (plus 0.5
Prozent). Neubeſitz ſtärker beachtet und bis 14,15 (plus 35 Pfg.),
Schutzgebiete 8,35 (plus 15 Pfg.), ſpäte Schuldbuchforderungen
und Stahlvereinbonds lagen ruhiger und kaum verändert.
Kaſſa=
renten lagen lebhaft. Goldpfandbriefe zogen teilweiſe bis 1
Pro=
zent, Liquidationspfandhriefe bis 0,75 Prozent an, einige gaben
auch etwas nach, ſo Heſſen Liquid. (minus 0,75 Proz.), Komm.=
Obligationen gewannen 0,5—1 Proz. Stadtanleihen lagen
ruhi=
ger, jedoch meiſt 0,5—1 Prozent höher. Von Länderanleihen
konnten ſich Heſſen von 1928 (89) und von 1929 (90.25) um je ein
Prozent befeſtigen. Reichsanleihen ſtiegen um 0.25—0,50 Proz.
Sehr gefragt lagen erneut Steuergutſcheine.
Die Lage am Geld= und Deviſenmarkk.
Die Flüſſigkeit des Tagesgeldmarktes ſetzte ſich mit Wochen
beginn weiter fort; der Medio brachte eine vorübergehende Ver
ſteifung, die ſich indeſſen in geringen Ausmaßen hielt. Sobal”
der Medio überwunden war, nahm die Erleichterung wieder außer
ordentliche Formen an, ſo daß es unmöglich war, die Beſtände i
Frankfurt reſtlos unterzubringen. Die Ueberweiſungen nach Ber
lin geſtalteten ſich infolgedeſſen recht beträchtlich. Die Urſache die
ſer Entwicklung iſt weiter in der Auflöſung des Steuergutſchein
Konſortiums zu ſuchen, die im dieswöchentlichen Reichsbankaus
weis zum erſten Male ſichtbar wurde. Mit der Uebernahme de
Steuergutſcheine durch die Reichsbank ſind dem Markt ſehr erhel
liche Mittel zugefloſſen, die einerſeits die Flüſſigkeit des Tages
geldes verurſachten und andererſeits Anlage in Reichsſchatzanwe
ſungen ſuchten. Hierauf iſt es auch zurückzuführen, daß die Oktobe
tranche der Schatzanweiſungen ſchon wieder ausverkauft wurde un
eine neue Serie per November 1934 aufgelegt werden mußte. Au
Reichsſchatzwechſel hatten lebhaftes Geſchäft. Die Umſätze an der
Markt der Privatdiskonten entwickelten ſich ebenfalls ſehr lebhaf
jedoch konnte die Nachfrage nicht voll befriedigt werden. Monat.
geld wurde etwas leichter, Geld über Jahresende hielt ſich dagege
mit 48—4¾ Prozent ungefähr auf der Höhe der Vorwoche.
Am internationalen Deviſenmarkt war der Dollar große
Schwankungen unterworfen; aus den bereits öfters erwähnte
Gründen ſchwächte er ſich auf einen neuen Tiefſtand von RM. 2.
ab. Als bekannt wurde, daß die amerikaniſche Regierung nun en
lich Maßnahmen gegen die Kapitalflucht ergreifen wolle,
ſchri=
ten die Baiſſiers zur Eindeckung ihrer Poſitionen, und der Dolle
ſchloß daraufhin am Freitag auf einer Parität von RM. 26
Dieſe enorme Steigerung von einem Tag auf den anderen dürf
auch dadurch bedingt ſein, daß der Goldankaufspreis diesmal nie
weiter erhöht wurde. Man will daraus ſchließen, daß die Regi
rung den Dollar auf dieſem Niveau vielleicht etwas ſtabil zu ho
ten beabſichtigt. Der zur Zeit feſtgeſetzte Goldankaufspreis en
ſpricht einer Parität von zirka RM. 2,58 pro Dollar. Zu erwä
nen iſt, daß ſich der kanadiſche Dollar vom USA.=Dollar losgelt
und deſſen letzten Kurseinbruch nicht mitgemacht hat. Die engliſt
Währung ging auch diesmal eigene Wege und befeſtigte ſich ziei
lich erheblich im Vergleich zum Dollar und zu den Goldwährunge
Auch bei dem Emporſchnellen des Dollars zeigte das Pfut
gegenüber den Goldwährungen eine ſteigende Tendenz. Die Ar
wärtsbewegung war zeitweilig ſo ſtark, daß die Intervention
ſtelle in Paris Pfunde gegen Francs abgab. Gegen Wochenen
war die Kurserhöhung nicht mehr ſo erheblich, und die Interve
tionstätigkeit wurde eingeſtellt. Die Norddeviſen ſchloſſen ſich w.
derum der Pfundbewegung an. Der Franc liegt weiterhin
drückt; ſelbſt die Käufe der engliſchen Interventionsſtelle hatt
auf ſeine Kursgeſtaltung kaum einen Einfluß. Die Goldblo
länder Schweiz und Holland tendierten nach wie vor feſt und lag
zeitweilig am oberen Goldpunkt, ſo daß die Banque de France
neut Goldverluſte zu verzeichnen hatte. Die Lira lag leicht erhö
und auch die Peſeta etwas erholt, was allerdings angeſichts 1
Kursverluſte der letzten Zeit nicht von Belang iſt. Der Belga w
nach anfänglich freundlicher Haltung leicht abgeſchwächt. — T
Reichsmark liegt zur Zeit wieder etwas feſter die Auslandspa
tät hat ſich wieder der Inlandsparität angeglichen.
Gegenwär=
herrſcht leichte Nachfrage nach Reichsmark.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Indexziffer der Großhandelspreiſe vom 15. November.
vom Statiſtiſchen Reichsamt berechnete Indexziffer der Großhg
delspreiſe ſtellt ſich für den 15. November auf 96,1; ſie hat
gegenüber der Vorwoche (95,9) um 02 Prozent erhöht. Die,
dexziffern der Hauptgruppen lauten: Agrarſtoffe 93,9 (pl. 04Pr
zent), induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 88,7 (plus 0.1 Proz.
induſtrielle Fertigwaren 113,8 (unverändert).
Konſumvereine zahlen 3 Prozent Rabatt. In verſchiedene
Zeitungen tauchten Nachrichten auf, daß bei der Preisfeſtſetzur
vom 14. November über die Rabattregelung im Einzelhandel d
Konſumpereine von vornherein ausgeſchloſſen ſeien. Wie
antl=
mitgeteilt wird, entſpricht dieſe Mitteilung nicht den Tatſache
Den Verbrauchergenoſſenſchaften iſt die Ausſchüttung einer R
vergütung bis zu 3 Prozent des Umſatzes geſtattet.
Inkrafttreten des Kohlenhändler= eneralabkommens. 2
Generalabkommen zwiſchen Kohlenhändlerorganiſationen u
Syndikaten wird, wie wir erfahren, in den nächſten Tagen
ſuk=
ſive in Kraft treten, je nachdem in den einzelnen Gebieten die
kommensbedingungen erfüllt werden. Als erſter Bezirk kom
Bayern in Frage. Auf Grund des Abkommens werden kinf
Kohlen von den Syndikaten nur noch an die durch Eintragung
das Kohlenhändlerregiſter und durch den Beſitz der Kohlenhändl
karte legitimierten Händler geliefert werden. Gegen die Auß
ſeiter, die die Vorausſetzungen des Generalabkommens nicht er”
len, wird beim Kartellgericht eine Lieferſperre beantragt werd
Berliner Kursbericht
vom 18. November 1933
Oeviſenmarft
vom 18. November 19‟
Berl. Handels=Geſ.,
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt.
Deutſche Cont. Gas
„e
42.50
50.50
10.625
15.—
11.50
18.375
130.50
39.875
11.—
61.25
136.75
110.50
Mee
Elektr. Lieferuug
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und 7
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben 1
Klöcknerwerke
Koksw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel
V
87.—
118.25
49.—
81.625
79.25
60.75
59.—
113.50
56.—
75.—
56.875
38.75
30.125
Meee
Kütgerswerke
Salzdetfurth Kan =
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerte
Weſteregeln Akali
Agsb.=Nnrb. Maſch
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
5ohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Drah=
Wanderer=Werke
4—
151.—
15.50
33.25
414.50
47.75
17.50
82.875
12.75
68.—
54.25
83.75
Helſingſors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofig
Holland
Oslo
Lopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New York .
Belgien.
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.
100 Schilling!”
100 Tſch. Kr.
100 Bengö.
100 Leva.
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 2=Sta.
1 Pap. Peio
Dollar.
100 Belga
100 Lire
100 Francs i
Geld)
5.979
48.05
12.425
3.047
189.0e
(e7.gs
60.34
69,88
n2.51 1
0.963
2.552
58.38
22.10
16.40
Rit
5.991
48.15
12.445
3.053
169.32
68.02
60.41
62.82
13.55
0.3a5
2.569
58.50
22.14
15.4
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeiro
Jugoſlawien. 1100 Dinar
Portugal
Athen.
Iſtambul
Kairo.
Kanad
Uruguah
Fsland
1
Tallinn (Eſtl.) /100 eſtl. Kr.
Riga
Währung
100 Franken
100 Peſetas
100 Gulben 91.47 18
1 Yen
1 Milret 0.22410
100 Escudos
100 Drachm. 2.326
t türk. 4 1.971
täghpt. 13.89
1 canad. Doll, 2.e12
Goldpeſo
100 isl. Kr. 61.15 (6
100 Lats
Gelß
181.16 8-
34.07 2
0.79110
5.2051 5
N2.67 1.
1399
73.93
7a.51
Furmſtäbter and Käriskalbant Barmkast, Wiams Mrätesgher Ban
Frankfurter Kursbericht vom 18. November 1933.
Kee
„ Gr. IIp. 1934
„. „ 1935
.. 1938
„. „ „ 1937
„ „ 1938
Gruppe I
62 Dtſch. Reichsanl
62
„ „ v. 27
5½0 Intern.,v. 30
62Baden.. / b. 27
69 Bahern. v. 27
69Heſſen. .. v. 29
6%0 Preuß. St. v. 2
6% Sachſen.. v. 27
68 Thüringen v. 27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. ==
Ab=
löſungsanl.. .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe .
6%Baden=Baden:
6%Berlin. . . v.24
6% Darmſtadt .
6% Dresden. . v. 26
620 Frankſurt a. M.
Schätze v. 2‟
v. 26
SSMainz
62 Mannheimb. 27
6%München v. 29
62Biesbaden v.28
6% Heſi. Landesbk.
6% „ Golboblig.
5½% Heſſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Liqnid.
102
95.75
83.5
84.25
81
88.5
99.5
90.75
88.5
92
92.75
90.25
102-,
93
89.5
76.75
89.5
85
89.35
Pe
Hyp.=Bk. Liqu.
Kom. Obl. ... . .
60 Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf
16% „ Goldoblig.
16% Landeskomm.=
Bk. Girozentr.
Hefſcldobl. R. 11
„ N. 12
88Kaſ. Landesrd.
Goldpfbr.
6% Naſſ. Landesbk.
15½% „Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ. Anl.
4AuslSer
AuslSerl!
Dr. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz),
6% Berl. Hyp. Bk.
5½%0 „ Lig.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bt
15½% Lig. Pfbr.
„ Goldoblig.
3 Friſ. Pfbr.=Bk.
5½% n Lig.=Pfbr.
6% Mein. Hyp.=B!
½% — Lig. Pfbr.
16% Pfälz. Hyp.=B.
5½%0 — Lig. Pfbr.
62 Rhein. Hhyp. Bk.
5½% — Lig. Pfbr.
„ Goldoblig
16% Südd. Bod.;
Cred.=Bank.
15½% Lig. Pfbr.
162 Württ. öhp.=B.
88
90
85.5
We
82
89
89I.
85.75
13.75
s0
89.75
897.
85
89.75
91.5
90
80.75
S2
93
91
82.75
86
92.5
91.25
DMe
6% Dt. Linol.Werke
88 Mginkrw. v. 3
188 Mitteld. Stahl
6% Salzmannc Co.
62 Ver. Stahlwerke
16% Voigt & Häffner
7. 6. Farben Bond=
5% Bosn. L.E.B.
„ L. Inbeſt.!
5% Bulg. Tab. v. 021
4½% Oſt. Schätze
42 Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
4½%0
49 Türk. Admin.
1. Bagdad
42
Zollanl.
4½% Ungarn 1913
1914
1413
Goldr.
1910
47
4½ Budp. Stadtan!
42 Liſſabon
42, Stockholm
Aktien.
R.ig. Kunſtzide Unie
A. E. G.
AndregeNoris Bahn
Aſchaffba. Brauerei
Zelſtof
Bemberg, J. P...).
Berl. Kraft u Licht
Buderus Eiſen.. .
Eement Heidelbergl 79.5
Karlſtadt
15. 6. Chemie, Bafell=
10.2
14
5.75
2.725
30.75
18.75
39
231
40
116
69.-75
85
119.5
Chem.Verke Albert
Chade ........"
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum
Daimler=Benz...
Ot. Atl. Telegr.
„ Erdöl
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalz
„ Linoleum
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoff & Widm
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk
Eßling Maſchinen.
Faber & Schleicher
7.G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt & Guilleaume.
Frankfurter Ho...
Gelſenk. Bergwerk.
Geſ.f.elektr. Untern
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kayſer.
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frrft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerte. Füſſen
Harpener Vergbau
Henninger, Kempf.
HilvertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil. / 59
Flſe Bergb. Stamm!
„ Genüſſel!
Junghans .......!"
Ta
130,5
28.5
98.25
178.25
40.25
69
12.5
56
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Sonntag, 19. November 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 321 — Seite 19
Nachdruck verboten.
„Mummi hat mir Ihre juriſtiſche Hilfe doch erſt kürzlich ſo dringend
wſerz gelegt, nicht wahr, und nun denken Sie: ſchon ſchafft das Schick=
Fo ne außergewöhnlich günſtige Gelegenheit. Ich höre ſoeben, daß
, frat Hörnitz ſchwer erkrankt iſt. Schlaganfall. Unſer Berliner Betrieb
2y natürlich nicht ohne Rechtsbeiſtand bleiben. Nun ſagten Sie mir,
5 oktor Kötzſchau hauptſächlich Muſterſchutz, Patentrechte und all den
bearbeitet, der in das Fach eines Syndikus gehört. Wir haben
e einen äußerſt intereſſanten Fall zu vergeben. Vielleicht hörten
Sufällig: unſer Haus hat eine Klage wegen unlauteren Wettbewerbs
„parten. Ich werde mit meiner Erfindung höchſtſelbſt mit in das Ver=
Fo7 verwickelt ſein. Da denke ich nun in erſter Reihe an die
Rechtsan=
rr.=Firma Kötzſchau=Aſtern und frage an: wollen Sie ſich der Sache
ai men?”
Latürlich lachte Petra zuerſt über die Form, in die er ſein
Aner=
b) kleidete, und erwiderte in ähnlich ungeſchäftlichem Ton, ohne ſich
„yeerſtaunte, ja verweiſende Miene des Bürovorſtehers zu kümmer.
O)dabei wurde ihr doch raſch klar: die Ausſicht, an Stelle von Hörnitz
Sikus der Rieſenfirma Bombie u. Co. zu werden, bedeutete für einen
run, tüchtigen, modernen und energiſchen Rechtsanwalt, wie Dr.
Kötz=
fo es unbedingt war, einen ungeahnten Glücksfall! „Im Namen
ru 3 hohen Chefs kann ich. Ihnen die Zuſicherung geben, daß die Ver=
Eyigſofort bedingungslos akzeptiert wird. Wann dürfen wir Sie hier
ten? In zwanzig Minuten? Gut. Abgemacht. Auf Wiederſehen,
* Doktor Zeck.” Sie legte den Hörer zurück und ging auf die Tür zum
tbüro Kötzſchaus los.
In zwanzig Minuten, Fräulein Doktor Aſtern, befindet ſich der
Rechtsanwalt drüben im Pſchorr beim Mittageſſen”, ſagte der
Büro=
vher beſtimmt, „ich möchte Ihnen empfehlen, künftighin nicht
ſelb=
ſt*g Konferenzen feſtzuſetzen. Der Herr, mit dem Sie da ſprachen,
ein leeres Büro vorfinden.”
Wird er nicht. Die Sache wird Herrn Doktor Kötzſchau veranlaſſen,
—in Mittageſſen im Pſchorr zu verzichten. Wetten wir?”
Zehn Minuten ſpäter wurde der Bürovorſteher ins Privatbüro ge=
Dr. Kötzſchau hatte das Fenſter aufgeriſſen und lief, eine Zigarette
end, auf und ab. Auch die Referendarin rauchte. Sie ſaß auf einer
es Schreibtiſches und ließ die Beine baumeln. Der Bürovorſteher
beinahe.
Hören Sie, Herr Schultze, Fräulein Doktor Aſtern hat uns da eine
Beziehung vermittelt . . . Sie kennen doch Hörnitz, nicht wahr . . .
Schlaganfall, Vertretung, ſofort großer Prozeß .. . Heute keine
gspauſe, Herr Schultze, wir müſſen durcharbeiten, ich brauche auch
gl eine Kraft fürs Stenogramm. . Zigarette gefällig, Herr Schultze?‟
II3 unten das Fabrikauto hielt, ſaß Petra Aſtern nicht mehr auf der
Sibtiſchecke, aber auch nicht mehr am Katzentiſchchen beim
Büro=
her, ſondern ſie hatte ihrem Chef gegenüber am zweiten Schreib=
5 Jlatz nehmen dürfen. Inzwiſchen hatte ſich die erſte ſtürmiſche
Auf=
gbei Kötzſchau gelegt. Ruhig und ſachlich, wenn auch äußerſt
ver=
br. ch, empfing er den Vertreter von Bombie u. Co.
Zenjamin Zeck hatte ſeine Denkſchrift mitgebracht. Man ging ſofort
nin die ſchwebende Angelegenheit hinein. Die Zwiſchenfragen, die
Kötzſchau ſtellte bewieſen, wie rege ſein Intereſſe war. Mehrmals wandte
er ſich an die Referendarin, die verſchiedene Notizen aufnehmen mußte.
„Die beſte Parade dürfte der Angriff ſein,” erlaubte ſich Petra einmal
einzuflechten. „Wenn die Mainzer Krimmlerwerke mit ihrem neuen
Fabrikat ſchon herausgekommen ſein ſollten, dann müßten Bombje u. Co.
meines Erachtens ſofort die einſtweilige Beſchlagnahme durchſetzen zu
ſuchen!”
„Nicht ſchlecht! Durchaus nicht ſchlecht!” fiel Zeck ein.
„Einen Augenblick!” ſagte der Rechtsanwalt und bedeckte ſeine Stirn
mit den Händen. „Einen Augenblick durchdenken!“ Er warf dann noch ein
paar Notizen auf den mit krauſen Schriftzeichen bedeckten Aktenbogen und
klingelte dem Stenographen, um ſofort einen Schriftſatz zu diktieren.
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Während der Chef beſchäftigt war, ſtand Petra mit dem Beſucher in
der Fenſterniſche. „Haben Sie Verdacht”, fragte ſie, „daß Ihre neue
Marke ſchon während Ihrer erſten Verſuche in der Fabrik ausſpioniert
worden iſt?"
„Wenn das Verfahren, das die Krimmlerwerke jetzt anwenden, dem
unſrigen tatſächlich entſpricht, dann müſſen nicht nur ſchon die erſten
Ver=
ſuche bei uns verraten worden ſein, ſondern dann ſind auch ſämtliche
Maſchinen, die wir eigens dafür konſtruiert haben, heimlich kopiert und
nachgebildet worden. Denn unſer Verfahren erfordert ja ganz beſondere
Vorrichtungen. Die koſtſpieligen Verſuche konnte ſich nur ſo eine Geldmacht
wie Bombje leiſten. Es war für mich und meine Erfindung doch gerade
darum ein ſo außerordentliches Glück, bei dieſer Firma änzukommen.
Niemals hätte ein kleines Haus, wie etwa die Krimmlerwerke, die
Rieſen=
gelder für eine noch ganz in der Luft ſchwebende Sache aufbringen
können.”
„Und iſt Ihnen hinſichtlich der Perſon, die die Spionage bei Ihnen
betrieben haben kann, ſchon ein Verdacht aufgeſtiegen?”
Zeck ſchlug voll den Blick zu ihr auf. Eine Sekunde brannte Auge in
Auge. Dabei jagte eine Blutwelle durch ihn und färbte ihm die Stirn.
Bisher nicht. Aber jetzt — jetzt teile ich allerdings den Verdacht, den Sie
ſtumm äußern.”
Alſo verſtehen wir uns”, ſagte Petra. „Ich glaube, ich werde meinen
Chef in mancher Hinſicht unterſtützen können.”
„Der Überzeugung bin ich auch.”
Zeck erteilte dem Rechtsanwalt im Auftrag ſeiner Firma Vollmacht
und verabredete mit ihm Tag und Stunde, wo Dr. Kötzſchau ſich in Tegel
einfinden ſollte, damit er den Generaldirektor von Inſch und der anderen
Direktoren des großen Betriebs kennenlerne: Dr. Stapelwitz, Molling,
Dipl.=Ing. Erkeler und Dr.=Ing. Althammer. In den erſten
Oktober=
tagen fuhr der Generaldirektor, begleitet von einigen Herren des
Direk=
toriums, nach Baden=Baden zum Kommerzienrat Bombje ſenior, bei
dem die Vierteljahrskonferenz abgehalten werden ſollte. Möglich, daß
Herr von Inſch das Mitkommen von Rechtsanwalt Kötzſchau wünſchte: in
dieſem Falle mußte er ſich als künftiger Syndikus zur Verfügung halten.
Kötzſchau war zu allem bereit.
Der Bürovorſteher ahnte natürlich, was es für ſeinen Chef bedeutete,
durch dieſen hereingeſchneiten weiblichen Referendar eine ſolch wichtige
Vertretung zu bekommen, er gönnte dem Fräulein den Triumph aber
keineswegs, und es verdroß ihn ſehr, daß Dr. Petra Aſtern ſoohne weiteres
ſeiner Vorzimmergewalt entzogen bleiben ſollte, indem ſie ins
Aller=
heiligſte vorrückte.
Die Eigenart der Ermittlungsaufträge, die ſie in nächſter Zeit
durch=
zuführen hatte, brachte es mit ſich, daß ſie ſich nur ſelten an die
Büro=
ſtunden halten konnte. Der Bürovorſteher geſtattete ſich da denn doch
ein=
mal einen energiſchen Einſpruch. Er kenne es nicht anders, hielt er ihr vor,
als daß die Referendare, die ſich hier beim Chef einarbeiten wollten, zur
Minute pünktlich erſchienen und von 9 bis 1 und von 3 bis 7 gewiſſeuhaft
auf ihrem Platz ſäßen.
„Ja, ſehen Sie, lieber Herr Schultze,” ſagte Dr. Petra Aſtern, „die
einen dienen ihrem Herrn gewiſſenhaft mit der Sitzgelegenheit, die andern
— ebenſo gewiſſenhaft — mit dem Kopf. Ich gehöre zu der letzteren
Gruppe.‟ Damit empfahl ſie ſich wieder einmal.
„Ein ganz unmögliches Frauenzimmer!” grollte der Bürovorſteher.
Er trug eine Beſchwerde über die deſpektierliche Antwort hernach dem
Chef vor.
Aber Dr. Kötzſchau lachte nur und patſchte ſich auf den Schenkel.
Er fand dieſen jungen Referendar ganz außergewöhnlich talentvoll.
In den nächſten Tagen ſuchte Petra Aſternnäheres überdie „Europa‟
in Erfahrung zu bringen. Sie ſetzte ſich alſo im Zeitſchriftenſaal der
Staatsbibliothek ein paar Stunden zur Lektüre nieder und notierte ſich
einzelne Themen und einzelne Mitarbeiter. Die Korreſpondenz, als
Material für Redaktionen und wirtſchaftliche Verbände gedruckt, wollte
eine Brücke zwiſchen den Völkern ſein, die miteinander im Krieg geſtanden
hatten. Beſonders ſollte ſie dem Verſtändnis zwiſchen Franzoſen und
Belgiern einerſeits und den Deutſchen anderſeits dienen.
In dem Hauſe, in dem ſich die Redaktion der „Europa” befand,
zwiſchen dem Halleſchen Tor und dem Anhalter Bahnhof, nahm ein Café
die Hälfte des Erdgeſchoſſes ein; die andere Hälfte, jenſeits der Torfahrt,
diente zwei Läden: einem Friſeur und einem Tabakhändler. Hier
ver=
brachte Petra einen halben Nachmittag. Sie ließ ſich maniküren und den
Kopf waſchen, ſie machte einen Zigaretteneinkauf, ſie trank in dem Café
einen überraſchend guten Mokka. Und ſie plauderte mit dem
Manikür=
fräulein, mit dem Friſeur, dem Tabakhändler und dem Oberkellner, dem
ſie für den vorzüglichen Mokka ihr Lob ſpendete. Ja, darauf werde hier
gehalten, erklärte der Oberkellner, weil hier doch die vielen Ausländer
ins Haus kämen, die Mitarbeiter der „Europa”. Auch einen guten Kirſch
verlangten die Herren. Gelegentlich auch Abſinth. Da drüben, der Herr
mit dem blonden Bart und dem ſchütteren Kopfhaar, der den Kirſch
immer mit einem Stück Würfelzucker nahm und dann einen Schluck
Schwarzen hintergoß —,ſehen Sie jetzt wieder!” — das ſei einer der
Redakteure der Korreſpondenz. Ein Herr Barthelot, ſoviel er gehört habe.
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