Darmstädter Tagblatt 1933


12. November 1933

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Einzelnummer 15 Pfennige

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2
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*
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Sonntag, den 12. November 1933. 196. Jahrgang
Nummer 314

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treſbung
fällt jeder Nabat weg. Banſtonto Deuſche
Bank und Darmſtädter und Nationalbank.

Ddenbatd un das deatfde Tot!
Zeigt der Welt die deutſche Einigkeik! Zeigk der Welk Euere Verbundenheik mit der Reichsregierung! Bekennk Euch
mit Hindenburg und Adolf Hikler zu einem ehrlichen Brieden auf dem Boden der Gleichberechtigung!

An das deutſche Gewiſſen!
Es geht um Lebensfragen deutſcher Gegenwark und Zukunfk!

Berlin, 11. November.
Reichspräſident von Hindenburg richtete am Samstag
abend im Rundfunk folgende eindringliche Mahnung
zur Volksabſtimmung und Reichstagswahl an das deutſche
Volk:
Deutſche Männer und Frauen!
Laſſen Sie mich in dieſer Stunde, da es um Lebens=
fragen
deutſcher Gegenwart und Zukunft geht,
einige Worte der Mahnung an Sie richten.
Ich und die Reichsregierung, einig in dem Willen, Deutſch=
land
aus der Zerriſſenheit und Ohnmacht der Nachkriegsjahre
emporzuführen, haben das deutſche Volk aufgerufen, morgen
ſelbſt über ſein Schickſal zu entſcheiden und vor aller
Welt zu bekunden, ob es die von uns eingeſchlagene Politik billi=
gen
und zu ſeiner eigenen Sache machen will.
Lange Jahre ſchwächender Uneinigkeit liegen hinter uns=
Dank der mutigen, zielbewußten und kraftvollen Führung des am
30. Januar d. J. von mir berufenen Reichskanzlers Hitler und
ſeiner Mitarbeiter hat Deutſchland ſich ſelbſt wieder gefunden und
die Kraft gewonnen, den Weg zu beſchreiten, den ihm ſeine natio=
ſnale
Ehre und ſeine Zukunft vorſchreiben. Zum erſten Male nach
langen Jahren der Zerſplitterung ſoll morgen das deutſche Volk
als geſchloſſene Einheit vor die Welt hintreten, einig in der Be=
kundung
ſeines Willens zum Frieden, einig aber auch in ſeiner
Forderung nach Ehre, Gleichberechtigung und Achtung der ande=
ren
. Arbeit und Neuaufbau im Innern, Friede, Ehre und Gleich=
berechtigung
nach außen, das ſind die Grundpfeiler, auf denen
Deutſchland ſein ſtaatliches Leben feſt errichten will. Wir wollen
unſere Ehre wahren, aber wir wünſchen und erſehnen dabei einen
wahrhaften Frieden. Es iſt Lüge und Verleumdung,
wenn man uns im Ausland kriegeriſche Abſich=
ten
unterſtellt. Niemand in Deutſchland verſpürt den Drang
nach gewaltſamer Auseinanderſetzung. Wer wie ich in drei Feld=
zügen
die Schreckniſſe des Krieges ſelbſt erlebt hat, wird keinen
neuen Krieg wünſchen können und die Erhaltung des Friedens
als ernſteſte Pflicht gegenüber dem deutſchen Volk und der ganzen
Welt anſehen. Die Reichsregierung hat durch den Mund des
Reichskanzlers feierlich vor den anderen Völkern verſichert, daß
wir aufrichtig die Verſtändigung wünſchen. Er
hat wiederholt unſere Bereitwilligkeit ausgeſprochen, jeder tat=
er
12. November Schickſ

ſächlichen Abrüſtung der Welt freudig zuzuſtimmen, und ſich auch
zur vollſtändigen Entwaffnung bereit erklärt, inſofern ſich die an=
deren
Völker zum gleichen entſchließen. Mit unſerem ganzen Her=
zen
wollen wir den Frieden, aber einen Frieden in Ehren und
Gleichberechtigung. Wir haben die Abrüſtungskonferenz und den
Völkerbund verlaſſen, nicht um damit gegen den Gedanken der
friedlichen Verſtändigung unter den Völkern zu demonſtrieren,
ſondern um der Welt zu zeigen, daß es mit der bisherigen
Methode der Unterſcheidung zwiſchen Siegern
und Beſiegten, zwiſchen gerüſteten und abgerü=
ſteten
Staaten, zwiſchen freien und unfreien
Völkern nicht weiter gehen kann, und um zu bekun=
den
, daß eine wirkliche Verſtändigung und ein wah=
rer
Friedennur auf dem Boden der Gleichberech=
tigung
möglich iſt.
An Euch, deutſche Volksgenoſſen, iſt nun der
Ruf ergangen, zu dieſer unſerer Politik der
Ehre und des Friedens Euch ſelbſt zu erklären.
Morgen ſoll das ganze deutſche Volk das Bekenntnis ablegen, daß
es einig iſt in dem Gefühl der nationalen Ehre, der Forderung
nach gleichem Recht und zugleich nach einem wahren, wirklichen
und dauerhaften Frieden. Laut und eindringlich ſollen morgen
alle Deutſchen in einem Willen zuſammengeſchloſſen bekunden, daß
Deutſchland künftig niemals mehr als Nation zweiter Klaſſe be=
handelt
werden darf.
Deshalb richte ich an alle deutſchen Männer und
Frauen in dieſer Stunde den Appell:
Zeigt morgen geſchloſſen Eure nationale Einheit
und Eure Verbundenheit mit der Reichsregie=
rung
, bekennt Euch mit mir und dem Kanzler zum
Grundſatz der Gleichberechtigung für den Frie=
den
in Ehren und
zeigt der Welk, daß wir wieder gewonnen
haben und mit Gokkes Hilfe feſthalken
wollen die deutſche Einigkeik!

Ein volk, ein Reich, eine Führung für Arbeit, Frieden und Ehre.

Reichsſkakthalker Sprenger
in der Beſthalle.
Darmſtadt, 11. November.
Geſtern abend fand die Aufrüttelung, die Darmſtadt in den
letzten Tagen erlebte, durch Propaganda im kleinen (von Mund
zu Mund), wie im großen (durch Sprechchöre, Spruchbänder
auf den Straßen uſw.) noch einmal ihre Manifeſtation nach
außen hin in einer großen Kundgebung in der überfüllten Feſt=
halle
. Zahlreiche Volksgenoſſen benutzten die Gelegenheit, vor
Beginn der Kundgebung die Uebertragung der Rede des Herrn
Reichspräſidenten anzuhören. Auf der mit dem Hoheitszeichen
und Fahnen geſchmückten Bühne ſpielte die Polizeikapelle
unter Muſikinſpizient Buslau, unterſtützt von einem Spiel=
mannszug
, ihre ſchmiſſigen Weiſen.
Gegen 8 Uhr begann der feierliche Einmarſch, an der Spitze
die ſtrammen Scharen der Hitlerjugend mit ihren Fahnen. Dann
eine Standarte und Sturmfahne, SA., wieder Sturm= und Fach=
ſchaftsfahnen
. Den Schluß bildeten die Teno und die SS. Zu
beiden Seiten des Mittelganges nahm die SS. Spalierauf=
ſtellung
. Dann kündeten Heilrufe das Nahen des Reichs=
ſtatthalters
an, dem ein ganz kleiner Junge in SA.=Uniform
treuherzig einen Blumenſtrauß überreichte.
Kreisleiter Zürh
begrüßte in knappen Sätzen den Reichsſtatthalter und Gauleiter
Sprenger und betonte, daß wir am Vorabend eines Tages
ſtehen, der beſtimmt eine Schickſalswende des deutſchen Volkes
herbeiführen wird, wenn das deutſche Volk ſeine Pflicht erkennt
und tut. Der Redner wies noch darauf hin, daß an dieſem
Tage mit dem Reichsſtatthalter einer der treueſten Kämpfer des
Führers zu der Verſammlung ſpricht.

Reichsſtakthalker Sprenger,
der ſich zum Thema ſeiner Anſprache die drei Worte, oder beſſer
geſagt die drei Leitſätze Arbeit, Frieden und Ehre‟

gewählt hatte, begann ſeine Ausführungen damit, daß er an
die Stimme des greiſen Marſchalls und verehrten Reichspräſi=
denten
erinnerte, die ſoeben Deutſchland ermahnt habe, morgen
ſeine Pflicht zu tun, und an die Stimme Adolf Hitlers, der
geſtern ſeinen letzten Appell an das deutſche Volk gerichtet habe
aus dem größten Betrieb Deutſchlands, wo er inmitten der ge=
ſamten
Belegſchaft des Werkes ſich mit dieſer verbunden ge=
fühlt
habe Jetzt noch Worte zu wechſeln über das, was morgen
not tue, ſei überflüſſig! Wer das jetzt noch nicht be=
griffen
habe, was zu tun ſei, der begreife es
überhaupt nicht mehr. (Stürmiſche Zuſtimmung.)
Der Reichsſtatthalter ſtellte dann die Frage: Sollen wir
noch einmal an jene ſchmählichen Stunden des 9. November 1918
erinnern? Ja, wir wollen es, aber nur, um in dieſer Erinnerung
zu wachſen. Wir ſind geſunken von Jahr zu Jahr in Arbeits=
loſigkeit
und Schande. Sollen wir uns deren erinnern? Ja, aber
nur, um zu wachſen in der Erinnerung an dieſen Niedergang.
Ein Volk beſtimmt ſich nicht allein es muß nach außen hin Rück=
ſicht
nehmen auf die anderen Völker. Aber die anderen Völter
haben es in den letzten Jahren zugelaſſen, daß uns die ver=
achtetſte
Stellung in der Welt zugewieſen wurde. Demgegenüber
ſtellen wir uns mit dem, was das deutſche Volk geleiſtet hat.
Wir dürfen uns mit Fug und Recht berufen auf die deutſche
Kultur und auf das, was wir in den vergangenen 9 Monaten
zu ſchaffen vermocht haben.
Die Gleichberechkigung muß uns werden!
(Stürmiſcher Beifall.) Auch das Ausland muß heute die guten
Kräfte Deutſchlands anerkennen. Wir ſtehen da mit einer tadel=
loſen
Vergangenheit, und das deutſche Volk hat nichts zu beweiſen.
Die deutſche Kultur iſt eine der höchſten Kulturen auf der ganzen
Welt. Haben wir andere Völker geſtört? Haben
wir ihre Städte zerſtört? Haben wir verſucht,
ſie auszurotten? Nein! Niemals! Aber
immer wieder haben fremde Horden deutſches
Geſe belelen M vermſfel.
Deutſchland hat immer aufrecht und ritterlich vor aller Welt
gekämpft!
Fortſetzur
erſte Spalte.)

*Die Woche.
Die gewaltigen Kundgebungen, die das deutſche Volk in die=
ſen
Wochen vor dem 12. November bis in ſeine tiefſten Tiefen
aufgerüttelt haben, ſind vorüber. Nun muß das deutſche Volk
durch ſeine heutige Abſtimmung erweiſen, ob es den Sinn der
großen geſchichtlichen Entſcheidung, vor die es geſtellt, verſtanden.
Es handelt ſich nicht um eine parlamentariſche Wahl, wie wir
ſie ſchon ſo oft erlebt, es handelt ſich diesmal um die Feſtſtellung,
ob das deutſche Volk geſchloſſen bereit iſt, einer Führung zu
folgen, die gewillt iſt, alle Kräfte der Nation einzuſetzen für den
friedlichen Wiederaufſtieg. Kein Volk wird das Ziel, das uns
geſteckt, ohne kluge und entſchloſſene Führung erreichen können,
aber auch die beſte Führung wird dieſes Ziel nicht erreichen
können ohne die unerſchütterliche Gefolgſchaft der Nation. Hier
liegt der tiefe Sinn der heutigen Abſtimmung. Nicht wird durch
ſie, wie bei einer parlamentariſchen Wahl, entſchieden über die
politiſchen Grundſätze, nach denen in Zukunft regiert werden
ſoll, ſondern darüber, ob das deutſche Volk nach all den trüben
Ereigniſſen der letzten zwei Jahrzehnte noch über die nationale
Subſtanz verfügt, die unerläßlich iſt im kommenden harten
Kampf um die Selbſterhaltung, um unſeren Wiederaufſtieg.
Außenpolitiſch war der Anlaß zum heutigen Volksentſcheid,
zur heutigen Wahl. Entſcheidend für unſere außenpolitiſchen
Möglichkeiten in der Zukunft wird das Ergebnis ſein, und zwar
das beider Abſtimmungen. Ohne weiteres gegeben iſt die
außenpolitiſche Bedeutung der Volksabſtimmung mit ihrer klaren
Frageſtellung. Die Stellung der Reichsregierung iſt eindeutig
feſtgelegt in den Aufrufen vom 14. Oktober. Billigſt Du deut=
ſicher
Mann, und Du, delltſche Frau, dieſe Politik Deiner Reichs=
regierung
, und biſt Du bereit, ſie als den Ausdruck Deiner
eigenen Auffaſſung und Deines eigenen Willens zu erklären und
Dich feierlich zu ihr zu bekennen? Was dazu zu ſagen iſt, iſt
dem deutſchen Volk in dieſen Wochen nach dem 14. Oktober ſo
eindringlich geſagt worden, daß jedes weitere Wort ſich erübrigt.
Ein Volk, das dieſe Frage nicht freudigen Herzens mit Ja be=
antwortet
, gibt ſich ſelbſt auf.
Aber auch die Reichstagswahl hat ein ausgeſprochen außen=
politiſches
Geſicht. Adolf Hitler hat in ſeinen letzten großen
Reden, insbeſondere auch wieder am Freitag mittag vor der
deutſchen Arbeiterſchaft mit allem nur denkbaren Nachdruck auf
die Bedeutung hingewieſen, die nationale Geſchloſſenheit für
die Außenpolitik hat. Insbeſondere für uns, nachdem man
gerade während der letzten Monate im Ausland mehr wie ein=
mal
verſucht hat, Maßnahmen der Reichsregierung ihrer Bedeu=
tung
mehr oder weniger zu entkleiden durch den Hinweis, daß
ja hinter dieſer Regierung nur eine Minderheit des deutſchen
Volkes ſtehe. Wir glauben damit rechnen zu dürfen, daß der
Volksentſcheid über die Außenpolitik der Reichsregierung eine
faſt hundertprozentige Zuſtimmung ergeben wird. Aber das
allein genügt nicht. Bei dieſer Volksbefragung ſoll doch immer=
hin
Stellung genommen werden zu einem konkreten Tatbeſtand,
in erſter Linie zum Austritt Deutſchlands aus Völkerbund und
Abrüſtungskonferenz. Auch eine hundertprozentige Zuſtimmung
zur Haltung der Reichsregierung in dieſen Fragen würde uns
aller Vorausſicht nach nicht vor der Wiederholung des Verſuchs
unſerer Gegner ſchützen, unſere Regierung als eine verhältnis=
mäßig
kleine Gruppe von Deſperados hinzuſtellen, mit denen
das deutſche Volk wenig zu tun hätte. Dieſes Verfahren zwiſchen
Regierung und Volk einen Unterſchied zu machen, iſt ebenſo be=
liebt
wie bequem, und mit Recht hat der Kanzler ja in ſeiner
letzten Rede wieder darauf hingewieſen, daß man ſich einer
ſolchen Oifferenzierung je nach Bedarf ja auch ſchon mit umge=
kehrten
Vorzeichen bedient hat, und zwar immer dann, wenn
man glaubte, eine Friedenskundgebung der Regierung durch den
Hinweis auf angeblich vorhandene kriegeriſche Stimmung des
deutſchen Volkes entkräften zu können. Es iſt ein ſehr altes
Rezept, nach dem man draußen arbeitet. Viele Jahrhunderte
hindurch hat das Ausland damit gerechnet, in Deutſchland Ver=
bündete
zu haben, jetzt will ich den Gegnern zeigen, daß ſie
heute keine Verbündete mehr in Deutſchland haben. Mich
intereſſiert nur das deutſche Volk. Ganz allein dem gehöre ich
und dafür ſetze ich mich ein. Und dieſes deutſche Volk will ich
am 12. November der Welt vorführen, ſo wie es iſt. Sie ſoll
ſehen, daß das, was ich erkläre, nicht die Sprache eines Einzel=
nen
iſt, ſondern daß das ganze Volk wie ein Mann dahinter
ſteht. Nur wenn wir dieſe Worte beherzigen, werden wir den
Exiſtenzkampf als Volk beſtehen, in dem wir uns befinden. Sie
müſſen mehr wie alles andere die heutige Reichstagswahl be=
herrſchen
. Wir müſſen uns freimachen von Gedankengängen, die
frühere Reichstagswahlen, des parlamentariſchen Syſtems be=
einfluſſen
konnten und auch beeinflußt haben. Die Bedeutung
des Reichstags iſt eine andere geworden. Neben der autoritären
Reichsregierung mit ihren außerordentlichen Machtvollkommen=
heiten
wird er in Zukunft weniger eine beſchließende als eine
beratende Rolle zu ſpielen haben. Es handelt ſich bei der dies=
maligen
Wahl ja auch nicht darum, durch die Stimmabgabe die
Zuſammenſetzung des neuen Reichstags in dieſer oder jeuer
Nichtung zu beeinfluſſen, ſondern das Entſcheitende iſt und
bleibt das Eine: Adolf Hitler hat das deutſche Volk zu dieſer
Wahl aufgerufen in der durchaus richtigen Erkenntnis, daß es
auch mit Rückſicht auf unſere Gegner im Ausland notwendig
iſt, einen weithin ſichtbaren Schlußſtrich zu ziehen unter eine
jahrhundertelange deutſche Uneinigkeit. Es kommt nicht darauf
an, wie der einzelne vielleicht zur einen oder anderen inner=
politiſchen
Frage ſtehen mag, die Stimmabgabe bei der heutigen
Reichstagswahl bedeutet die Bekundung der unzerſtörbaren Ein=
heit
von Führer und Volk und damit zugleich die Bekundung
des unerſchütterlichen Willens zur nationalen Selbſtbehauptung.
Wir düirfen die Dinge nicht aus der Froſch=Perſpektive ſehen.

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Seite 2 Nr. 314

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 12. November 1933

Bei Volksentſcheid und Reichstagswahl hat das deutſche Volk
den Beweis zu erbringen, daß es allen Zerſetzungserſcheinungen
der Vergangenheit zum Trotz den klaren Blick für die Notwen=
digkeiten
in Gegenwart und Zukunft wiederbekommen hat. Adolf
Hitler hat in ſeinen großen Reden der letzten Wochen den Weg
aufgezeigt, den er zu gehen entſchloſſen. Wir ſind der Ueber=
zeugung
, daß dieſer Weg der richtige iſt, daß er uns einer neuen
Zukunft entgegenführt. Der Kanzler fordert ein uneingeſchränk=
tes
Vertrauensvotum. Man müßte an der Zukunft des deutſchen
Volkes verzweifeln, wenn es ihm verſagt würde. Wir wollen
beherzigen die ernſte Mahnung, die Hindenburg geſtern abend
an das deutſche Volk gerichtet:
An Euch, deutſche Volksgenoſſen, iſt nun der Ruf ergangen,
zu dieſer unſerer Politik der Ehre und des Friedens Euch ſelbſt
zu erklären. Morgen ſoll das ganze deutſche Volk das Bekenntnis
ablegen, daß es einig iſt in dem Gefühl der nationalen Ehre, der
Forderung nach gleichem Recht und zugleich nach einem wahren,
wirklichen und dauerhaften Frieden. Laut und eindringlich ſollen
morgen alle Deutſchen in einem Willen zuſammengeſchloſſen be=
kunden
, daß Deutſchland künftig niemals mehr als Nation zwei=
ter
Klaſſe behandelt werden darf.
Deshalb richte ich an alle deutſchen Männer und Frauen
in dieſer Stunde den Appell:
Zeigt morgen geſchloſſen Eure nationale Einheit und Ehre,
Eure Verbundenheit mit der Reichsregierung, bekennt Euch mit
mir und dem Kanzler zum Grundſatz der Gleichberechtigung und
für den Frieden in Ehren und zeigt der Welt, daß wir wieder
gewonnen haben und mit Gottes Hilfe feſthalten wollen
M.
die deutſche Einigkeit!

Vom Tage.

Beichsſtatthalter Sprenger
in der Feſthalle.
(Fortſetzung von Seite 1, zweite Spalte.)
Der Redner kam dann auf die Stellung des Aus
landes uns gegenüber zu ſprechen und nagelte ausdrücklich
feſt, daß uns das Ausland früher immer bewundert habe, unſer
Können geſchätzt und auf ſeine eigenen Völker übertragen habe!
Und jetzt? Mit erhobener Stimme rief der Statthalter dem
Ausland zu: Schämt Ihr Euch Eurer Lehrmeiſter ?
Rein ſtehen wir da vor der Geſchichte des deutſchen Volkes,
rein ſtehen wir da vor uns ſelbſt. Mitten in dem Chaos ſtand
ein Mann auf, der ſich nicht erſchüttern ließ in ſeinem Glau=
ben
an Deutſchland. Adolf Hitler! Unerſchütterlich
ſtand er da in dieſem Glauben an das deutſche Volk,
daß es nicht zugrunde gehen werde, wenn es ſich nur ſelbſt treu
bliebe! So mancher einfache SA.=Mann mag nicht alle Gedanken
des Führers begriffen haben, aber eines hat ein jeder von uns
begriffen, daß er bereit war, ſich totſchlagen zu laſſen für den
Führer und ſeine Idee! Und wie viele ſind auf dieſem Weg
erſchlagen worden!
Die Opfer ſind nicht umſonft gefallen,
aus ihnen iſt entflammt der heilige Glaube, aus ihnen entſtand
die deutſche Freiheitsbewegung, aus ihnen entſtand die natio=
nalſozialiſtiſche
Revolution. Dieſe Revolution iſt die einzige, die
eine ſtolze, wunderbare Größe aufzuweiſen hat, weil ſie aus
geiſtigen Grundlagen heraus entſtanden iſt. Dieſe Tat
muß für uns Bewunderung in der Welt erwecken, Anerkennung
und Macht.
Der Redner wandte ſich dann unter wiederholter ſtarker Zu=
ſtimmung
der Zuhörerſchaft gegen die Methoden des Völker=
bundes
und erklärte, daß morgen
zwei Welfen aufeinanderſtoßen.
Leider ſei es noch nicht ſo weit, daß die Völker ihren Weg mit=
einander
und nebeneinander ſuchen. Auf der einen Seite ſtehe
die alte Welt, gefügt nach ihren Methoden, die ſich Völkerbund
und Geheimdiplomatie nennen. Auf der anderen Seite ſtehen
wir. Wir paſſen nicht in dieſfen Völkerbund, er war kein
Völkerbund und iſt auch kein Völkerbund! ( Leb=
hafter
Beifall.) Noch nie auf der Welt hat ein Diplomat ſo
einfach und klar geſprochen wie Adolf Hitler, als er erklärte,
daß wir aus dem Völkerbund heraus müßten und dieſen Schriti
begründete. Wir danken dem Führer, daß er dieſe neue Welt dem
Völkerbund gegenüber geſtellt hat. Hätte der Führer nicht ſo ge=
handelt
, hätte er nicht ſo raſch gehandelt, dann wäre unſer An=
ſehen
in der Welt ſchnell dahin geweſen. Adolf Hitler iſt nicht
nur der Führer des deutſchen Volkes, er iſt der Staats=
mann
.
Weiterhin führte der Redner aus, daß wir nun wiſſen,
worum es ſich morgen handelt. Es gilt, die Einheit im
Innern wieder herzuſtellen, nicht aber wollen wir
wieder Parlamentarier haben, damit iſt jetzt endgültig Schluß!
Das wird auch jeder wiſſen und glauben von denen, die als Ver=
trauensmann
auf der Liſte des Führers ſtehen. Der Akt der
Reichstagswahl bedeutet die Beſtätigung der
Vertrauensmänner des Führers Was dem Führer
gut iſt, das muß nun allen erſt recht gut ſein! (Stürmiſche Zu=

Lieben Deutſchen, kauft, weil der Markt vor der
Tür iſt! Sammelt ein, weil es ſcheint und gut
Weiter iſt, braucht Gottes Gnade und Wort,
weil’es da iſt! Denn das ſollt ihr wiſſen! Gottes
Wort und Gnade iſt ein fahrender Platzregen,
der nicht wiederkommt, wo er einmal geweſen iſt.
Luther.

Das erwachke Deutſchland wählt!
Von Erich Czeck=Jochberg.
Aus dem Buch Hitler von Erich Czeck=
Jochberg. Verlag Stalling.
Die Wahl. Verſtörtes Genf. Mit einemmal: Fort mit
Verſailles!
Es kam die Neuwahl des aufgelöſten Brüning=Reichstages.
Zum letzten Male trat der Apparat der Wahlwerbung in
fieberhafte Tätigkeit. Automobile raſten durch die Städte, über
und über beklebt mit Wahlplakaten. In Berlin begann ſchon
um Mittag jener papierene Regen, der am Abend die Straßen
darin ertrinken ließ. Flugzettel aller Art. Extraausgaben mit
ganz belangloſen Berichten. Daß die Wahlbeteiligung da und
dort gut ſei
Das Publikum riß den Zeitungsjungen die Wiſche aus der
Hand. Im nächſten Augenblick flatterte das Papier zu Boden
wie welkes Laub.
Wieder Laſtautos mit Sprechchören, Poſaunen, Laut=
ſprechern

Allmählich erreichte die Spannung Siedehitze.
Keine Abnahme ſozialdemokratiſcher Stimmen! wußte ein
Flugblatt.

Die Commerz= und Privatbank. A.=G., die Deutſche Bank und
Disconto=Geſellſchaft und die Dresdener Bank ſind übereingekom=
men
, an etwa 22 Plätzen des Reiches ihre Niederlaſſungen zu
ſchließen, bzw. auszutauſchen. Die Banken ſind bemüht, das frei=
werdende
Perſonal anderweitig unterzubringen.
Im Oeſterreichiſchen Bundeskanzleramt iſt eine Zentralſtelle
der öſterreichiſchen Staatspolizei geſchaffen worden. Die Errich=
tung
wird mit den unruhigen politiſchen Verhältniſſen begründet.
Am Samstag wurden zwei Heimwehrleute, die auf der Land=
ſtraße
von Lochau (Vorarlberg) als Aſſiſtenz=Gendarmen Patrouil=
lendienſt
machten, von drei Unbekannten aus einer Piſtole be=
ſchoſſen
. Der eine der Heimwehrleute war ſofort tot, der zweite
wurde durch einen Schuß in die linke Schläfe ſchwer verletzt.
Die Regierung der Tſchechoſlowakiſchen Reublik hat nach dem
Geſetz vom 25. Oktober 1933. mit Beſchluß vom 11. November d.
J., die Deutſche Nationalſozialiſtiſche Arbeiter=Partei in der
Tſchechoſlowakei aufgelöſt.
Das Präſidium der Abrüſtungskonferenz hat ſich geſtern mit
der Einſetzung zweier Sonderausſchüſſe für die Effektiv= und Kon=
trollfrage
und der Einſetzung von ſechs Berichterſtattern, unter
denen ſich Beneſch und Politis beſinden, bis auf weiteres ver=
tagt
. Die Berichterſtatter und die Sonderausſchüſſe ſollen bis
zum 29. November dem Präſidium ihre Berichte einreichen.

Das Welkecho

ſtimmung.) Der Führer braucht dieſe Vertrauensmänner, um ſie,
wenn er in wichtigen außenpolitiſchen Fragen ſchnell handeln
will, ſie raſch zuſammenrufen zu können. Der Wille des Führers
und der Vertrauensmänner iſt eines.
Bergeblich iſt die Hoffnung unſerer Feinde, daß
ſie wieder einen Keil zwiſchen uns kreiben können.
Die Welt wird ſich nun täuſchen. Es iſt nicht mehr möglich in
Deutſchland, wie in früheren Jahrhunderten, einen Stand gegen
den anderen auszuſpielen. Ein Volk! Ein Reich! Ein
Führer! Nun iſt ſich jeder des Ernſtes der Lage bewußt, und
jeder haf morgen eine doppelte Pflicht zu kun:
Einmal ſeine eigene Pflicht zu erfüllen, und dann dafür zu ſor=
gen
, daß jeder andere Volksgenoſſe auch ſeine Pflicht tut. Unter
ſtürmiſchem Beifall erinnerte der Reichsſtatthalter an Worte des
Alten Fritz: Wir ſind nicht auf der Welt, um zu
leben ſondern um unſere verdammte Pflicht und
Schuldigkeit zu tun. Kein deutſcher Volksgenoſſe ſoll mor=
gen
ſchmählich handeln an ſich und an ſeinem Volk. Stolz und
frei treten wir vor die Welt, wir wiſſen uns innerlich frei.
Die Opfer, die wir in dieſem Winter bringen, bedeuten nicht,
wie in der Vergangenheit, Unterſtützungen, ſondern ſie ſollen
den deutſchen Volksgenoſſen, die ihre Arbeit verloren haben, den
Arm ſtärken, damit ſie im nächſten Frühjahr auf Befehl Adolf
Hitlers mit voller Kraft in die Speichen der Räder
der Arbeit greifen können. Wir betreten bewußt einen
neuen Weg mit Adolf Hitler, furchtlos im Angeſicht einer Welt
in Waffen, für eine neue Art der Menſchen!
Wir treten in der Welt ein für den Menſchen der or=
ganiſiertenfriedlichen
Arbeit. Dieſem deutſchen
Menſchen gehört die Zukunft, zum Heil aller
Völker! Heil!
Nachdem ſich der nicht endenwollende Beifall, der der Rede
des Reichsſtatthalters folgte, gelegt hatte, faßte Kreisleiter
Zürtz den Dank der Rieſenverſammlung noch einmal kurz zu=
ſammen
und verſprach ihm und den anderen Führern das

Gelöbnis,

daß morgen jeder deutſche Mann und jede deutſche Frau dem
Genfer Nein des Führers nun das Ja des deutſchen Volkes
zur Seite ſtellen und ſein Kreuz in das Feld des Wahlvor=
ſchlags
machen werde, der die Namen der Vertrauensmänner un=
ſeres
Führers trägt. Mit einem einmütig aufgenommenen drei=
fachen
Sieg Heil auf das deutſche Volk und Vaterland, auf
den Reichspräſidenten, den Führer und Reichskanzler ſchloß der
Redner. Dann reckten ſich die Tauſende von Armen empor, als
das Deutſchlandlied und das Horſt=Weſſel=Lied machtvoll durch
den Raum erklangen.
Unter immer wiederholten Heilrufen verließ dann der
Reichsſtatthalter die Verſammlung, um noch an anderen Stellen
im Heſſenlande zu deutſchen Volksgenoſſen zu ſprechen.
Kreisleiter Zürtz machte zum Schluß noch Mitteilungen
über den Wahlakt und erklärte u. a. mit beſonderer Betonung,
daß jeder als Beamter oder ſonſtwie an der Wahlhandlung Be=
teiligte
rückſichtslos entlaſſen und zur Verantwortung gezogen
werde, der nicht dafür ſorge, daß die Wahl korrekt und
in Ruhe und Ordnung vor ſich gehe! Mit einem letz=
ten
Appell an jeden morgen ſeine Pflicht zu
tun, ſchloß der Kreisleiter die Kundgebung.
Der Fahnenausmarſch, der unter den Klängen des Baden=
weiler
Marſches erfolgte, gab der muſterhaft verlaufenen Kund=
gebung
einen feierlichen Ausklang.

Es gab keinen Radioapparat, keinen kleinſten Detektor im
ganzen weiten Reich, in den angrenzenden Staaten, in denen
Deutſche lebten, der nicht ſeine Dutzende von Zuhörern gehabt
hätte.
Die Nationalſozialiſten hatten für den Abend den Sport=
palaſt
gemietet.
Goebbels wollte den Sieg feiern. War das nicht vermeſſen?
Sollte man nicht lieber die Reſultate abwarten? Im Sport=
palaſt
hat eine ganze Diviſion Platz?
Die letzten Propagandawagen raſen durch die Straßen, die
letzten Säumigen werden geholt.
Achtung! Achtung! Wir melden die erſten Wahl=
ergebniſſe
.." rief der Rundfunk. Millionen Ohren waren
geſpitzt, Millionen Menſchen ließen ihr Herz in raſcherem Takte
klopfen.
Als erſtes Teilreſultat: Berlin,
Nun würde es ſich ja zeigen, das mit den Nazis
395 000 Stimmen".
Unſinn . .. das gab’s doch gar nicht.
Beinahe 400 000 Stimmen Ueberraſchung überall, wo
man die Parole Haut ſie zuſammen belächelt, bewitzelt hatte.
Alſo doch.
In der Provinz aber, da war es ſicher anders".
Achtung! Achtung! Breslau! 259000 gegen 9000 bei
den letzten Wahlen. Verzehnfacht! Was: Verzwanzigfacht. Das
konnte ja eine feine Wahl werden.
Und das wurde ſie: Dresden im roteſten Sachſen: 180000
gegen 18000 Leipzig, 116 000 gegen 14000
Achtung! Achtung! Hamburg: 114 000 gegen 17 000.
Wie viel Rechenkünſtler gab es in dieſem Augenblicke in
Deutſchland, an wie vielen Familien= und Stammtiſchen wurde
gerechnet, weil die Wahl wichtig wurde.
Achtung! Achtung! Frankfurt/Oder: 204 000 gegen 8000.
Wollte es denn gar kein Ende nehmen? Stellt den Laut=
ſprecher
doch ab!
Achtung! Achtung! Oſtpreußen: 235000 gegen 8000
früher. Die Zunahme ließ ſich ſchon beinahe nicht mehr aus=
rechnen
, neue Papierfetzen wurden geholt, wieder addiert,
dividiert
Sechzig Mandate! Siebzig Mandate . jede Viertelſtunde
brachte deren zehn!
Achtung! Achtung! Schleswig=Holſtein: 240000
gegen 31000, Heſſen: 137 000 gegen 11000, Württemberg: 131000
gegen 21.000.
Achtzig Mandate!

zur Hiller=Rede vor der deutſchen Arbeikerſchaft.
Die Spannung des Auslandes wegen der bevorſtehenden
Volfsabſtimmung und Reichstagswahl iſt unverkennbar. Wenn
man die ausländiſchen Zeitungen in die Hand nimmt, dann er=
gibt
ſich auf der einen Seite rückhaltloſe Anerkennung der Ehr=
lichkeit
der Friedenspolitik des Kanzlers. Auf der anderen Seite
wird um die Dinge herumgeredet und verſucht, Sätze aus dem
Zuſammenhang zu reißen. Trotzdem können ſich auch die deutſch=
feindlichen
Kreiſe des Auslandes der Erkenntnis nicht verſchlie=
ßen
, daß die gerechte Sache des Kanzlers von einem überwälti=
genden
Erfolg begleitet ſein wird. Daraus kann man ungefähr
ermeſſen, welchen Eindruck der letzte Appell des Kanzlers an das
deutſche Volk im Ausland hinterlaſſen hat. Zwingende Notwen=
digkeit
für jeden deutſchen Staatsbürger iſt es daher, die Politik
des Kanzlers ſonvohl im Vokksabſtimmungsgang als auch bei der
Reichstagswahl demonſtrativ zu unterſtreichen, weil der Aus=
fall
der Volksbefragung die Plattform für die Weiterarbeit der
Reichsregierung abgibt. Je feſter dieſe Plattform zuſammenge=
ſchweißt
iſt, deſto erfolgreicher kann die Reichsregierung die In=
tereſſen
des deutſchen Volkes wahrnehmen.
9as Echo der Hikler=Rede in Paris.
EP. Paris, 11. November.
Die Rede des Reichskanzlers in den Siemenswerken wird
von der Pariſer Morgenpreſſe ausführlich kommentiert, ohne
daß eine Aenderung der Poſitionen feſtzuſtellen wäre. In den
Rechtsblättern begegnet man offener Feindſchaft. Im Rempart
fordert Paul Levi erneut die Beſetzung Deutſchlands, um den
Krieg zu verhindern‟. Die übrigen Rechtsblätter verlangen
in mehr oder weniger ſcharfen Ausdrücken von dem Außen=
miniſter
Paul=Boncour, daß er der verführeriſchen Rede des
Reichskanzlers mißtraue‟. Das Ordre ſieht die Bedeutung der
morgigen Wahlen darin, daß das deutſche Volk nunmehr in=
mitten
Europas einen gegen die anderen Völker gerichteten
Block bilde und lehnt in dieſem Zuſammenhang auch die ge=
ringſte
Abrüſtung Frankreichs ab. Der Jour erklärt, der
Beſiegte müſſe wenigſtens einen Teil ſeiner Schulden bezahlen
und zieht als Vergleich die lohalere Haltung Frankreichs das
die Kriegsſchulden von 1870 in Höhe von fünf Milliarden ſogar
vorzeitig bezahlt habe.
Die franzöſiſchen Linkskreiſe ſtoßen ſich vor allem an der
äußeren Form des Lebens im neuen Deutſchland. Sie ſind ſich
aber über die Politik, die Frankreich einſchlagen ſoll, nicht
einig. Während die République glaubt, daß der franzöſiſche
Außenminiſter auf das Angebot Deutſchlands antworten müſſe
und einen Dialog zwiſchen den beiden Ländern nicht zu befürch=
ten
habe, will das Herriot=Blatt Ere Nouvelle, unbedingt im
Rahmen von Genf bleiben. Das andere radikale Blatt Volonté‟
ſetzt ſich ſeit Wochen für direkte deutſch=franzöſiſche Verhandlun=
gen
ein, die, wie es heute ſchreibt, ihren Abſchluß in Genf
finden müßten. Wir fordern den Abſchluß eines Nichtangriffs=
paktes
mit Deutſchland, der dem Völkerbund unterbreitet werden
muß, ſchreibt dieſes Blatt.
Guke Aufnahme der Hikler=Rede
in der Londoner Preſſe.
London, 11. November.
In einem Leitartikel zur Rede des Reichskanzlers Hitler
weiſt der Daily Telegraph beſonders auf die aufrichti=
gen
Beteuerungen der Friedensliebe des deutſchen Volkes hin,
die der Reichskanzler am Vorabend der Wahlen in unmißver=
ſtändlicher
Sprache betont habe. Wenn derartige Aeußerungen
gleichzeitig von den Chefs der engliſchen und der deutſchen Regie=
rung
ausgingen, dann erhebe ſich die Frage, ob ſie nicht zu einer
Milderung der internationalen Spannung und Beängſtigung
führen müßten.
Der ſozialiſtiſche Daily Herald hofft ebenfalls, daß die
Rede des engliſchen Premierminiſters Macdonald und des Reichs=
kanzlers
Hitler zur Beſſerung der Atmoſphäre beitragen möchten
und daß auch Paul=Boncour dabei hilfreich mitwirken werde,
Die Times veröffentlicht einen zwei Spalten langen
Bericht über die geſtrige Kundgebung, die Hitlerrede und die
Wahlvorbereitungen mit genaueſter Beſchreibung ſämtlicher Ein=
zelheiten
. Die Rede Hitlers ſei eine ſeiner beſten geweſen. Man
würde erſtaunt ſein, wenn am Sonntag viele Deutſche ſich der
Stimme enthalten, oder mit Nein ſtimmen würden. Hitlers
eigene Wahlreden hätten den Frieden in den Vordergrund ſeines
Programms geſtellt. Wenn man am heutigen Waffenſtillſtands=
tage
die Botſchaft der Toten höre, ſo riefen die Toten Deutſch=
lands
nicht nach dem Rachekrieg, die Toten Frankreichs verlang=
ten
nicht den Präventivkrieg und die Toten Englands wollten
keine franzoſen= oder deutſchfeindlichen Gefühle bei ihren Lands=
leuten
ſehen. Sie alle hätten nur den einen Wunſch, daß die Welt
auf ewig von dem Verbrechen des Krieges befreit ſein möchte.
Die Mächte ſollten es Deutſchland erleichtern, wieder zur Ab=
rüſtungskonferenz
zurückzukehren.

Achtung! Achtung! Potsdam I, Potsdam II, Pommern. .
Ueberall, überall die Stimmzahl verzehnfacht, verzwanzig=
facht
!
Neunzig Mandate!
Dann wußte man es, hatte es ausgerechnet. Daß es noch
ausſtehende Reſultate gar nicht mitgezählt über hundert
Mandate ausmachen würde!
In Genf tanzte der Kongreß. Man ging mit dem Schritte
eines Rekonvaleſzenten über die Promenaden, ließ ſich den herr=
lichen
Spätſommer dieſes Paradieſes auf Erden zufächeln (iſt
euch noch nicht aufgefallen, wie gut es die dreizehn Leute, die
die Welt regieren, verſtehen, ſich ſchöne Reſidenzen für die
Regierungen auszuſuchen? Locarno und Genf und Rapallo
und nächſtens kommt San Sebaſtian daran oder Brioni, die
Perle der Adria).
Man ſaß beim ſchwarzen Kaffee, man tanzte am Abend
man fuhr mit Dampfern, die wie rieſige Schwäne blinkten, über
den See
Der Kapitän drückte auf einen Taſter, und vom Bug bis
zum Heck leuchtete die Perlenſchnur der Lichter, warf Feuer=
girlanden
ins Waſſer.
Da ſchlug die Bombe in dieſe Idylle: die Deutſchen ließen
ſich nicht mehr ſo weiter regieren wie bisher.
Das Büro der Deutſchen in Genf hatte Außendienſt. Alle
Viertelſtunden ſtürzte ein Legationsſekretär mit neuer Hiobspoſt
zu Curtius. Die ausländiſchen Korreſpondenten, heilfroh, end=
lich
einen langen, ſenſationellen Artikel von mindeſtens viel
Spalten abgeben zu können, rannten den Deutſchen die Ture
ein. Die Ententevertreter waren nervös, es fiel an dieſem
Abend mancher bittre Angoſturatropfen in den Cocktail .
Sie politiſierten in der Hotelhalle, die noch nie ſo lange
erleuchtet geweſen war.
Frankreichs Diplomaten bildeten ein kleines, aufgeregtes
Grüpplein, von Preſſeleuten umſchwärmt: Wie würde ſich die
Wahl auf den Friedensvertrag, die Kriegsſchuldlüge, die Ab=
rüſtung
, auf Deutſchlands blutende Oſtgrenzen. Danzig, den
Korridor und Oſtoberſchleſien auswirken? Stand man vor
einem neuen Kriege?
Ruhig, ein wenig ſingend im Sprechen, etwas lehrerhaft,
aber immer praktiſch denkend, die britiſchen Journaliſten; blut=
junge
Leute, Anfang Zwanzig.

[ ][  ][ ]

Sonntag, 12. November 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 314 Seite 3

Vor dem Abſchluß der Zeugenvernehmungen
Das Reichsgericht die letzte Woche in Berlin. Vom 20. November ab Forkſehung der Verhandlungen
im Reichskagsbrandſtifter=Prozeß in Leipzig.

Dem Ende enkgegen.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die Berliner Verhandlungen im Reichstagsbrandſtifter=Prozeß
nähern ſich ihrem Ende. Wahrſcheinlich wird das Reichsgericht
och eine Woche in Berlin bleiben. Dann wird es die Akten zu=
ammenpacken
und wieder nach Leipzig überſiedeln. Hier erfolgt
jann die Klärung der politiſchen Seite des ganzen Prozeſſes, in
die man eigentlich ſchon durch die Vernehmung der Miniſter
Höring und Dr. Goebbels eingetreten iſt.
Wollte man ſchon jetzt eine kleine Bilanz der Berliner Ver=
andlungen
ziehen, dann ergibt ſich zunächſt, daß gegen den An=
eklagten
Torgler eine Fülle von Belaſtungsmaterial zuſammen=
etragen
werden konnte, und daß Torgler keineswegs mehr ſo
nbekümmert wie bisher auf der Anklagebank ſitzt. Er hat allmäh=
ich
ſelbſt bemerkt, daß die Unterſuchung gegen ihn mehr zutage
efördert hat, als ihm lieb iſt. Aber das letzte Wort hat das
keichsgericht zu ſprechen, das ſich offenbar mit der Abſicht trägt,
hon Ende des Monats an die Abfaſſung des Urteils heranzu=
ehen
. Es iſt aber kaum anzunehmen, daß man innerhalb von
vei Wochen ſchon ſo weit ſein wird. Es iſt keineswegs ausge=
hloſſen
, daß es zu neuen Zeugenvernehmungen kommt, und daß
rneut mehrere Wochen ins Land gehen, bis ein Ende des Pro=
iſſes
ſichtbar wird. Dann aber wird das Gericht auch nicht von
inem Tag zum anderen mit der Urteilsverkündung in die Er=
heinung
treten. Es wird ſich noch einmal ſehr genau die Aus=
igen
gegen die hauptbelaſteten Perſonen vornehmen. Soweit van
er Lubbe in Frage kommt, kann es natürlich keinen Zweifel
ber die Verhängung der Todesſtrafe geben. Der holländiſche
ommuniſt hat ja ſelbſt zugegeben, daß er im Reichstag das
euer angelegt hat. Und darauf ſteht die Todesſtrafe.
irmitkelungen über den Aufenkhalt van der Lubbes.
Als erſter Zeuge wird am Samstag Kriminalaſſiſtenr
aſt über die Ermittlungen vernommen, die er über den Aufent=
alt
van der Lubbes in Hennigsdorf angeſtellt hat.
Der Zeuge erklärt auf Fragen, daß in Hennigsdorf wegen der
ſarken Induſtrie viele Kommuniſten wohnten. Warum der An=
klagte
van der Lubbe gerade nach Hennigsdorf gegangen ſei,
ſſe ſich jedoch kaum feſtſtellen. Unter anderen ſei van der Lubbe
it der Schweſter eines kommuniſtiſchen Führers in Hennigsdorf
ſehen worden.
Der Fahrſtuhlführer am Portal 5, Kaufmann, bekundet,
habe am 23. oder 25. Februar zuſammen mit dem Abg. Neu=
uer
und deſſen Sohn einen Mann im Fahrſtuhl nach unten ge=
hren
, in dem er auf Grund der Bilder Dimitroff wiederzuerken=
n
glaubte. Bei ſeiner Gegenüberſtellung mit Dimitroff am 11.
ai habe er ihn, obwohl Dimitroff in einem großen Kreis von
rſonen ſaß, mit aller Beſtimmtheit wiedererkannt. Auf ver=
jedene
Vorhalte des Vorſitzenden und des Rechtsanwalts Dr.
ichert bleibt der Zeuge bei ſeiner Bekundung und erklärt einen
rtum für ausgeſchloſſen.
Geheimnisvolle Zuſammenkünfke im Reichskag.
Der Reichstagsangeſtellte Enke, der die kleinen Abgeordneten=
nmer
im zweiten Obergeſchoß zu betreuen hat, bekundet, daß das
rt liegende Zimmer 70 dem Angeklagten Torgler gehörte. Torg=
erklärt
dazu, daß er dieſes Zimmer nie bezogen habe, da er in=
iſchen
das Zimmer 9b bekommen hatte. Der Zeuge Enke hat
in auch Torgler nie dort oben geſehen. Als er aber eines Tages,
va 14 Tage vor dem Brande, das Zimmer betreten wollte, war
voller Herren. Als der Zeuge eintrat, ſtutzten ſie; die Sitzen=
n
rückten zuſammen, und die Stehenden ſtellten ſich davor. Das
dem Zeugen ſehr auffällig vorgekommen. Eine weitere Be=
achtung
des Zeugen geht dahin, daß er eines Tages im Zimmer
bei Profeſſor Halle, den Angeklagten Popoff geſehen hat. Schon
tige Tage vorher habe er Popoff einmal im Gang getroffen. Bei
r Gegenüberſtellung vor dem Unterſuchungsrichter habe er den
igeklagten Popoff wiedererkannt.
Auf Weiſung des Vorſitzenden erhebt ſich Popoff; der Zeuge
trachtet ihn und erklärt: Das iſt der Mann!
Der Angeklagte Popoff wiederholt ſeine Erklärung, daß er
r ſeiner Verhaftung nie im Reichstagsgebäude geweſen ſei.
Der Angeklagte Torgler meint, die Leute, die der Zeuge im
mmer 70 geſehen hat, ſeien wahrſcheinlich Mieter geweſen, die
t einem Abgeordneten über Mieterfragen verhandelten. Der
ann, den der Zeuge für Popoff hielt, ſei wahrſcheinlich der Jour=
liſt
Norden geweſen, der oft mit der kommuniſtiſchen Fraktion
tun hatte und Popoff ſehr ähnlich ſehe.
Nur die Italiener konnten ihre Freude nicht verbergen.
nſtanden den jungen Mann im Segantinibart, ihren Miniſter
andi, lachten und ſtürzten ſichtlich vergnügt in die Telephon=
len
.
Am nächſten Morgen mußte der deutſche Außenminiſter
rtius Rede und Antwort ſtehen.
Und Curtius ſprach.
Man kann über die Wahl reden man kann auch
er die Wahl ſchweigen.
Die Briten riß es von ihren Sitzen hoch. Warum ſprach
in Orakeln? Man wollte wiſſen, was kommen würde. Wie
Pfeile flogen die Fragen: Reparation, Erfüllung, Youngplan?
Curtius ſprach weiter. Wieder hielten die Journaliſten den
em an; um nichts zu überhören. Wieder ſaßen die Delegier=
ſprungbereite
Stahlfedern.
Was Curtius jetzt ſagte? Es war ein großes und gelaſſenes
ort:
Die Wahlen ſind wohl ein Element, nicht
er ein Faktor der Außenpolitik.
Die Redaktionen begriffen auch ohne dieſe Antwort. Und
ui erlebte es, daß aus dem Blätterwald, der brauſend vor der
itſchen Revanche warnte, auch ein Wort der Vernunft erklang:
bet die Reparationen herab!!!
Dieſer Ruf wurde wie ein Ball in die Welt geworfen,
rde aufgefangen, weiter geworfen: In England, in Amerika
Ite er wider: Schluß mit dem Wahnſinn!
Vie ein Trompetenſtoß die fasciſtiſche, alſo die italieniſche
eſſe: Nieder mit Verſailles!
Die Berliner Nationalſozialiſten hatten ſich den größten
rſammlungsraum der Metropole, den Sportpalaſt, zu ihrer
egesfeier gemietet. Es gibt keinen größeren Raum. Hätte man
In größere Räume gehabt, ſie wären auch voll geweſen.
Flaggenſchmuck an den Wänden. Die Regie ſchwang noch
affer und ſchneidiger als ſonſt. Aber diesmal ſchwang noch
vas anderes mit Stolz: Es war geſchafft!
Der Rieſenſaal bis an den Rand erfüllt mit Freude. Vor
Gen Menſchen zu ſprechen, war für Goebbels ein Genuß.
Noch nie war die Standarte Berlin ſo umtoſt von Jubel.
Noch nie war das Deutſchlandlied ſo geſungen worden!
Zlumenregen auf den Redner . . . auf die SA. Auf die SS.
Endlich verlief ſich die Maſſe, ergoß ſich in den Straßen
erlins.

Ausſagen eines Zellengenoſſen.
Als nächſter Zeuge wird dann Otto Wihle in Straf=
anſtaltskleidung
vorgeführt. Der Zeuge erklärt, er ſei wegen eines
Geldfälſchungsverſuches zu zwei Jahren Zuchthaus unſchuldig
verurteilt worden. Von Mitte 1932 bis zum 29. Mai 1933 habe
er im Unterſuchungsgefängnis in Moabit einen Zellengenoſſen
namens Krauſe gehabt. Dieſer hielt die Morgenpoſt in der eines
Tages die Abbildungen der Bulgaren erſchienen. Auf dem Ge=
fängnishof
erkannte Krauſe einen der abgebildeten, nämlich
Dimitroff. Krauſe flüſterte Dimitroff zu, daß ſein Bild in der
Zeitung ſei. Dimitroff iſt daraufhin aufallend blaß geworden.
Am nächſten Tage fragte Dimitroff den Krauſe, ob ſie auch einen
Mann namens Betſcheff oder Petſchek verhaftet hätten und was
er ausgeſagt hätte. Der Zeuge erklärte, das ſei ihm ſo auffallend
erſchienen, daß er ſeine Beobachtung der Behörde mitgeteilt habe.
Dimitroff beſtätigt, daß das Geſpräch mit Krauſe ſtatt=
gefunden
hat, beſtreitet aber, daß Wihle dabei geweſen iſt. Ich
bin nicht erſchrocken, fährt Dimitroff fort, denn das kommt bei
mir nicht vor. (Heiterkeit.) Es intereſſierte mich nur, ob meine
bulgariſchen Bekannten auch abgebildet waren. Wenn der Zeuge
überhaupt dabei war, wird er wohl etwas Falſches verſtanden
haben.
Der von dem Zeugen Wihle erwähnte Krauſe, der gegen=
wärtig
eine Gefängnisſtrafe verbüßt, wird dann als Zeuge ver=
nommen
. Er bekundet, er habe bei dem Spaziergang zu Dimi=
troff
geſagt, daß ſein Bild in der Zeitung ſtehe. Dimitroff ſei
darauf ſehr blaß geworden und ſichtlich erſchrocken geweſen. Er
habe ihn aufgefordert, ihm die Zeitung zu geben. Am nächſten
Tage habe Dimitroff ihn nach der Zeitung gefragt. Er, der Zeuge,
hatte ſie jedoch nicht mitgebracht, ſondern geſagt, er habe ſie ver=
geſſen
. Darauf fragte Dimitroff, wer denn noch verhaftet ſei.
Dimitroff habe ein paar Namen genannt, aber nicht Popoff oder
Taneff. Der eine Name habe wie Lauer oder Laner geklungen.
Dimitroff erklärt dazu, er ſei bei der Mitteilung des
Zeugen von dem Bild zwar nicht erſchrocken, aber erſtaunt ge=
weſen
. Am nächſten Tage habe ihm der Zeuge tatſächlich die Zei=
tung
gegeben. Der Zeuge Krauſe betont demgegenüber, daß er
die Zeitung dem Angeklagten nicht ausgehändigt habe. Er wiſſe
auch beſtimmt, daß Dimitroff bei ſeiner erſten Mitteilung er=
ſchrocken
geweſen ſei.
Auf eine Frage des Oberreichsanwalts gibt Dimitroff zu,
daß er auch den Namen Torgler in Verbindung mit den Bildern
in der Morgenpoſt genannt haben ksnne, da er ſchon vor ſeiner
Feſtnahme von der Verhaftung Torglers erfahren habe.

Dimikroffs Geheimakten.

Nunmehr werden als Zeugen die Polizeibeamten vernommen,
die ſich über das bei Dimitroff gefundene Urkundenmaterial
äußern ſollen, zunächſt Kriminalkommiſſar Dr. Braſchwitz,
Vorſitzender: Bei den beſchlagnahmten Schriften Dimi=
troffs
befand ſich ein Buch mit der Bezeichnung T und ein
Schriftſtück mit dem Namen Weiß. Iſt Ihnen bekannt, was
Weiß bedeutet?
Zeuge Dr. Braſchwitz: Dieſer Name taucht wiederholt
in kommuniſtiſchen Schriftſtücken auf. Die Perſönlichkeit des
Weiß iſt nie richtig feſtgeſtellt worden, es ſcheint aber, daß er eine
gewiſſe höhere Poſition in internationalen kommuniſtiſchen Krei=
ſen
einnimmt.
Der Vorſitzende weiſt darauf hin, daß bei Dimitroff
auch ein Aufruf des Exekutivkomitees der Ko=
mintern
vom 3. März 1933 gefunden worden ſei.
Dr Braſchwitz erwidert darauf: Dimitroff hat bei ſeiner
Vernehmung zu jedem Schriftſtück erklärt, daß er es in ſeiner
Eigenſchaft als Schriftſteller vom Redakteur der Imprekor zur
Information erhalten habe. Bei uns hatte der Beſitz dieſes
Schriftſtückes den Eindruck erweckt, daß
Dimikroff ein hoher Zunkkionär der Kommuniſtiſchen
Inkernalionale
ſein mußte. Zwiſchen Wien und Berlin wurde das ſogenannte
Mitteleuropäiſche Büro unterhalten. Wir hatten den Eindruck,
daß Dimitroff Funktionär dieſes Büros war. Das waren Leute,
die beſondere Anweiſungen der Komintern in Empfang nahmen
und für ihre Durchführung zu ſorgen hatten.
Der Vorſitzende weiſt darauf hin, daß Dimitroff ja
ſelbſt zugegeben habe, im Exekutivkomitee der Komintern der
Vertreter für Bulgarien zu ſein.
Da konnte auch Goebbels daran denken, zu ſeinem ſchwarzen
Mercedeswagen zu gehen.
Er fand einen Blumenwagen. Und als er ihn endlich be=
ſtiegen
hatte, konnte er kaum anfahren. So ſtürmiſch umdrängten
ihn die Begeiſterten.
Hitlers Kampf war nicht zu Ende: Er begann erſt jetzt.
70 000 Verſammlungen! war ſein neuer Kampfruf.
Sie waren vonnöten, dieſe ſiebzigtauſend Verſammlungen in
ganz Deutſchland. Denn mit den Wahlen vollzog ſich etwas für
unſer politiſches Leben durchaus Typiſches: Die nationalſozia=
liſtiſche
Bewegung war akkreditiert vor der Oeffentlichkeit.
Und zu den ſechseinhalb Millionen Anhängern kamen drei=
mal
ſo viele Deutſche, indifferente Deutſche, die ſich zum
erſten Mal die Mühe nahmen, ſich die Theſen der neuen Be=
wegung
anzuſehen oder vortragen zu laſſen.
Die Furcht der Linken iſt durchaus berechtigt: Iſt erſt
ein Führer da, iſt er erſterkannt, dannfolgt ihm
die Maſſe!
*
Zeiſtiges Landesicheater.
Großes Haus. Samstag, den 11. November 1933.
Tieſland
Muſikdrama von Eugen d Albert, Text von R. Lothar.
Nach fünf vergeblichen, den verſchiedenſten Stilarten folgen=
den
Verſuchen, als Opernkomponiſt zu einem großen Erfolg zu
kommen, der ihm als Pianiſt in der ganzen Welt beſchieden war,
gelang es d’Albert endlich mit Tiefland, auf der Bühne Fuß
zu faſſen.
Er nennt das Werk Muſikdrama. Der kraſſe Stoff, die bru=
tale
Handlung und deren ganz auf äußeren Effekt eingeſtellte
Behandlung kennzeichnen es als Oper im Sinne des italieniſchen
Verismo. Es iſt bezeichnend für das Publikum, daß es ſich von
dieſem Werk gewinnen ließ das auch heute wieder ein volles
Haus brachte , und für den Komponiſten, daß ein ſolcher Vor=
wurf
ſeine beſten Kräfte wecken konnte wie er denn auch in
noch zwölf folgenden Opern auf dieſem Wege verblieb, jedoch ohne
den erhofften Erfolg. Aber d’Albert befindet ſich da in demſel=
ben
Falle, wie wir es bei Puccini mit Toska und Turandot
erlebten, und wie wir es demnächſt bei der Schillingsſchen Mona
Liſa in ähnlicher Weiſe ſehen werden. Immerhin, wenn ein Werk

Der Zeuge Dr. Braſchwitz erklärt, eine ſolche Beſchrän=
kung
auf ein Land ſei für Leute von der Funktion Dimitroffs
nicht denkbar. Es unterliegt keinem Zweifel, daß die Stoßkraft
der Dimitroffſchen Tätigkeit ganz offenbar gegen den Fascismus
beſtimmt war und gegen die Länder, die von den Kommuniſten
als fasciſtiſch regierte Länder bezeichnet werden. In dem bei
ihm gefundenen Aufruf waren beſtimmte Sätze mit Tinte unter=
ſtrichen
. Es ſind wahrſcheinlich Korrekturbogen geweſen, die von
Dimitroff ſelbſt hergeſtellt waren oder als Vorlagen benutzt wer=
den
ſollten. Auf dem Kopf befindet ſich die Bezeichnung Polit=
kommiſſion‟
. Das iſt die Kommiſſion, die aus Spitzenfunktionä=
ren
der Partei gebildet wird. Es mag ſein, daß Dimitroff die
Funktion hatte, die entſcheidenden Geſichtspunkte an ſeine Leute
in Bulgarien weiterzuleiten. Daneben war er aber auch Durch=
gangs
= und Verteilungsſtelle. Es wurde hier offenbar
ein zentrales Büro von Dimitroff unterhalten.
Daß er ein wichtiger Funktionär ſein muß, geht auch ſchon daraus
hervor, daß
anſehnliche Geldbekräge bei ihm und ſeinen
Begleitern gefunden
wurden.
Vorſitzender: Dann iſt bei ihm ein Schriftſtück gefun=
den
worden Die Reichstagsbrandſtiftung als nationalſozialiſti=
ſches
Provokateurſtück entlarvt! Das iſt herausgegeben von der
Preſſeſtelle des Zentralkomitees der KPD
Dimitroff behauptet, dieſes Schriftſtück habe er nicht in
ſeinem Beſitz gehabt.
Zeuge Dr. Braſchwitz: Bei der polizeilichen Verneh=
mung
iſt es ihm vorgehalten worden, und er hat auch in dieſem
Falle geſagt: daß er es in ſeiner Eigenſchaft als Schriftſteller
vom Redakteur der Imprekor bekommen habe. Das Protokoll
wurde ihm nicht vorgeleſen, ſondern er hat es ſelbſt eingehend
ſtudiert und hat beinahe 20 Minuten auf die Durchſicht ver=
wandt
. Ueber den Plan Berlin in der Taſche äußert der
Zeuge, daß in dieſem Plan Kriminalaſſiſtent Kynaſt die verſchie=
denen
Einzeichnungen gefunden hat, u. a. auch die Kreuze bei
Schloß und Reichstag. Mir ſchien dieſer Umſtand von beſonderer
Bedeutung zu ſein, als wir bei Dimitroff auch zwei Poſtkarten
mit denſelben Gebäuden gefunden haben. Auch die Adreſſe der
niederländiſchen Vertretung war unterſtrichen. Schließlich wurden
Notizen über hohe Summen feſtgeſtellt, die an einen Schm. gege=
ben
waren und wobei es ſich anſcheinend um die Verteilung der
Arbeitergroſchen handelte. Wer die Leute waren, die ſie bekom=
men
haben, konnte nicht feſtgeſtellt werden.
Angeklagter Dimitroff: Den Aufruf wegen des
Reichstagsbrandes habe ich tatſächlich nie geſehen, er iſt mir auch
nicht gezeigt worden.
Zeuge: Er iſt im Protokoll angeführt, das Dimitroff ſelbſt
geleſen hat.
Dimitroff beſtreitet auch, das Protokoll ſelbſt geleſen zu
haben. Er erklärt, daß alle bei ihm gefundenen Dokumente ab=
ſolut
nichts mit der inneren Lage Deutſchlands oder dem Reichs=
tagsbrand
zu tun hätten.
Dimitroff: Welche Beamte haben in der ſogenannten
Brandkommiſſion gearbeitet? Haben in dieſer Kommiſſion nur
Beamte gearbeitet?
Zeuge Dr. Braſchwitz: Es iſt ja aktenkundig, welche
Beamten in der Kommiſſion tätig waren.
Dimitroff: Ich werde beweiſen, daß in dieſer Brand=
kommiſſion
unverantwortliche und nicht im Staatsdienſt ſtehende
Perſonen tätig geweſen ſind.
Auf Frage des Vorſitzenden erklärt der Zeuge, daß die
Sachen Tag und Nacht unter Bewachung verſchloſſen waren.
Dimitroff: Iſt ſicher kein anderer mit politiſchen Funk=
tionen
außer den ſtaatlichen Kriminalbeamten in dieſer Brand=
kommiſſion
geweſen? Ich wünſche ein klares Ja oder Nein.
Zeuge: Ich habe mich dazu geäußert und muß es ableh=
nen
, noch näher darauf einzugehen.
Oberreichsanwalt: Dann werde ich die Frage auf=
nehmen
: Sind in der Brandkommiſſion außer den Beamten ir=
gendwelche
Privatperſonen mit dieſen Papieren in Berührung
gekommen?
Zeuge: Es iſt gänzlich ausgeſchloſſen, daß Privatperſonen
damit zu tun hatten.
Dimitroff: Ich will deutlicher werden. Hatte jemand
von der SA., SS. oder ſonſt von der NSDAP. damit zu tun?
Zeuge: Das kommt nicht in Frage, und ich möchte das
mit aller Deutlichkeit unter meinem Eid feſtſtellen.
Dimitroff: Ich werde mir das notieren.
Auf Fragen des Rechtsanwalts Dr. Pelkmann beſtätigt der
Zeuge Kriminalaſſiſtent Steinbach, daß zunächſt aus der geſchloſ=
ſenen
Aktentaſche durch Hochheben der einen Ecke der Fahrplan.
die Poſtkarten, einige Zigaretten und anderes herausgenommen
wurden.
Dimitroff fragt, ob es nicht möglich geweſen ſei, in die
geſchloſſene Aktentaſche etwas anderes wieder hineinzutun.
Oberreichsanwalt: Haben Sie etwas anderes hin=
eingetan
, als herausgenommen wurde?
Zeuge: Nein.
Die Verhandlung wird dann auf Montag vertagt.

ſich 30 Jahre lang ununterbrochen auf der Bühne hat halten
können, ſo muß es irgend etwas wert ſein. Es iſt das handfeſt
gezimmerte Theaterſtück. Es ſind die dankbaren Rollen, und die
leichte Aufführbarkeit. Endlich wendet es ſich an die einfachſten
Volksinſtinkte, an die Begriffe Ehre Schande, Recht Un=
recht
.
Die Muſik iſt die eines ſehr geſchickten Eklektikers, handwerk=
lich
tadellos, inſtrumental raffiniert, wirkungsvoll in Span=
nungen
und Steigerungen aufgebaut.
Die Aufführung hatte fabelhaften Zug und Schwung. Von
der Regie (Heinrich Kuhn) und dem Dirigent wurde die
Realiſtik des Stückes mit ſtarken Akzenten herausgearbeitet
das beſte Rezept, wodurch freilich deſſen wirkliches Weſen unver=
hüllt
zutage tritt. In der Verlebendigung der Partitur und
ſtraffen Führung der Bühne ſetzte Karl Fridrich ſeine oft
bewährte Umſicht und Energie ein.
Joachim Sattler iſt ein Pedro, wie man ihn ſo ideal
wohl ſelten ſieht, der ſeinen beſten Vorgängern gleichſteht, wenn
er ſie nicht überragt. Die Rolle iſt ihm auf den Leib geſchrieben,
und es iſt nur verwunderlich, daß er ſie heute zum erſtenmal ſang.
Wie er ſie ſang, mit ihr lebte und ſie künſtleriſch geſtaltete, das
hatte großes Format. Auf Grund vortrefflicher Einſtudierung
beherrſchte er überlegen ſeine Aufgabe und führte ſie mit vielen
perſönlichen Zügen äußerſt temperamentvoll durch. Eine friſche,
geſpannte und daher zündende Leiſtung, die wohl ſein größter
Erfolg war.

Auch Bertha Obholger fand in der Martha eine Rolle,
die ihr gut liegt. Hier konnten ihre nicht geringen Fähigkeiten
dramatiſcher leidenſchaftlicher Geſtaltung zur Geltung kommen.
Das herzhafte Zupacken der muſikaliſchen Partie liegt im Sinne
des Stückes. Schade, daß ihr ſo ſchönes und großes Material zu
wenig geſchult erſcheint, ſo daß die Mittellage flach, die Höhe
ſcharf klingt und leicht Tonſchwankungen eintreten. Heinrich
Blaſel gibt ſeinen Sebaſtiano nicht als den Theaterböſewicht,
ſondern als ſtolzen Spanier. Er fällt damit aus dem Rahmen
der ſonſtigen Regie heraus, aber er ſingt ſo ſchön, daß über dieſen
Hochgenuß alles andere vergeſſen wird. Ein ſehr guter Tommaſo
iſt Heinz Schlüter, ein ſcharf gezeichneter Moruccio K. Th.
Ritzhaupt. Auch Peter Anders hielt ſich als Nando im
Vorſpiel recht gut. Draſtiſch und ſtimmkräftig das Mägdeterzett
Anna Jacobs, Charlotte Krauß und Betty Mergler aus
Frankfurt, an Stelle der erkrankten Martha Liebel. Reizend
Suſanne Heilmann als Nuri.
v.II.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 314

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 12. November 1933

Die Arbeitsmarkklage im Reich.

Nur noch 3,75 Millionen Arbeitsloſe.

TU. Berlin, 11. November.
Obgleich im Oktober erſtmalig ſaiſonmäßige Zugänge an
Arbeitsloſen in ſtärkerem Maße eingetreten ſind, führten die
planmäßig eingeſetzten Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen und die
anhaltende Belebung einzelner Wirtſchaftszweige zu einem Rück=
gang
der Arbeitsloſenzahl in dieſem Monat um faſt 103 000.
Die Meldungen der Arbeitsämter ergeben, wie die Reichs=
anſtalt
für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung be=
richtet
für Ende Oktober eine Geſamtzahl von rund 3 746000
Arbeitsloſen. Ein deutliches Zeichen der Wirkſamkeit der von
der Reichsregierung ergriffenen Maßnahmen zur Bekämpfung
der Arbeitsloſigkeit. 317000 Arbeitsloſe (plus 9000) wurden
am 31. Oktober 1933 durch die Arbeitsloſenverſicherung, 1 072 000
(minus 16 000) Hauptunterſtützungsempfänger von der Kriſen=
fürſorge
betreut. In der Wohlfahrtshilfe wurden 1 405 000
(minus 87000) Arbeitsloſe anerkannte Wohlfahrtserwerbsloſe
gezählt. Der Rückgang an Kriſen= und Wohlfahrtsunterftützten
zeigt, daß es mehr und mehr gelingt, auch die langfriſtig
Arbeitsloſen und bedürftigſten Volksgenoſſen in Arbeit zu
bringen.

400 Millionen RM. für Arbeitsbeſchaffung
durch die Oeffa bewilligt.

Wie vom Reichsarbeitsminiſterium mitgeteilt wird, haben
Vorſtand und Kreditausſchuß der Deutſchen Geſellſchaft für öffent=
liche
Arbeiten in dieſer Woche im Arbeitsbeſchaffungsprogramm
vom 1. Juni 1933 weitere Darlehen im Betrage von rund 24 Mil=
ionen
Reichsmark bewilligt. Insgeſamt hat die Oeffa nunmehr

Kreditzuſagen über 400 Millionen Reichsmark gegeben, d. h. rund
vier Fünftel der Mittel, die ihr im Rahmen des Arbeitsbeſchaf=
fungsprogramms
vom 1. Juni zur Verfügung ſtehen.
Zuſammen mit den noch im Gange befindlichen Arbeiten aus
den früheren Arbeitsbeſchaffungsprogrammen und den auf ande=
rem
Wege finanzierten Arbeiten des Programms vom 1. Juni
ſteht alſo jetzt ein erheblicher Arbeitsvorrat für den bevorſtehen=
den
Winter bereit.

ſtücke, die für dieſe Siedlung in Frage kommen, keinesfalls eine
angemeſſene Höhe überſteigen. Endlich iſt anzuſtreben, die Ge=
ſamtkoſten
der einzelnen Siedlung auf jede nur denkbare Weiſe
ſo niedrig wie möglich zu halten, damit die Siedler in der Lage
ſind, die ihnen obliegende Belaſtung zu tragen und darüber hin=
aus
durch die Siedlung ihre Lebenslage zu beſſern.

Reichshilfe für die bayeriſche Oſtgrenze.

Die geplante Siedlung wird mit aller Beſchleunigung in An=
griff
genommen und durchgeführt werden. Damit hat die Reichs=
regierung
der bayeriſchen Oſtgrenze eine durchgreifende Hilfe ge.
bracht.

TU. Berlin, 11. November.
Zu den größten deutſchen Notſtandsgebieten gehört die baye=
riſche
Oſtgrenze. Jahrzehntelange Vernachläſſigung der an die
Tſchechei grenzenden Gebiete hat dazu geführt, daß es wenige Ge=
genden
in Deutſchland gibt, in denen die Bevölkerung derartig
dürftig wohnt und lebt. Deshalb liegt es der Reichs= und Lan=
desregierung
beſonders am Herzen, gerade dieſem Gebiete zu hel=
fen
. Die außerordentlich günſtigen Erfahrungen, die bisher mit
der vorſtädtiſchen Kleinſiedlung gemacht wurden; läßt dieſe als
ein geeignetes Mittel erſcheinen, um den traurigen wohnlichen
und wirtſchaftlichen Verhältniſſen der gewerblichen und ländlichen
Arbeiter an der bayeriſchen Oſtgrenze abzuhelfen. Deshalb hat
der Reichsarbeitsminiſter zur nachhaltigen Förderung der vorſtäd=
tiſchen
Kleinſiedlung in dieſem Teil Bayerns zuſätzlich aus den
Mitteln des dritten Bauabſchnittes 1 Million RM. zur Verfü=
gung
geſtellt.
Bei der Durchführung der Siedlung iſt beſonderer Wert dar=
auf
zu legen, daß die Siedlerfamilien durch die Anſiedlung eini=
germaßen
kriſenfeſt werden. Infolgedeſſen wird es erforderlich
ſein, die den einzelnen Siedlern zuzuweiſenden Grundſtücke mit
Rückſicht auf den zu erwartenden Ertrag im allgemeinen erheblich
größer vorzuſehen, als dies nach den Richtlinien notwendig iſt.
Weiter iſt beſonders darauf zu achten, daß die Preiſe der Grund=

Hachleiſtungen an Hilfsbedürftige.

Das Geſetz zur Verminderung der Arbeitsloſigkeit vom 1
Juni 1933 (Reinhardt=Programm) ſieht bekanntlich u. a. die Ge
währung von Sachleiſtungen an Hilfsbedürftige vor. Die Bezirks
fürſorgeverbände erhalten danach durch Zuteilung von Bedarfs
deckungsſcheinen (B) die Möglichkeit, neben ihren bisherige
Regelleiſtungen den Hilfsbedürftigen deren Kreis möglich
weit gezogen werden ſoll durch Zuweiſung von Kleidert
Wäſche und Haushaltsgegenſtänden zuſätzliche Hilfe zuteil werde
zu laſſen.
Wie der Reichsminiſter der Finanzen mitteilt, ſind die Vo=
arbeiten
für die Ausgabe dieſer Bedarfsdeckungsſcheine ſoweit ge
fördert, daß die Durchführung der Hilfsaktion, für die 50 Milli=
nien
Reichsmark ausgeworfen ſind und die nicht zuletzt auch der
Zweck der Arbeitsbeſchaffung dient, Anfang Dezember beginne
kann. Die Bedarfsdeckungsſcheine B werden nur an Bezirksfü
ſorgeverbände gegeben, und zwar durch die Länderregierunge=
denen
die entſprechenden Beträge vom Reich zugewieſen werde
Mit Rückſicht darauf bittet der Reichsminiſter der Finanzen al
ſonſtigen mit Fürſorgeaufgaben betrauten Stellen, von Anträge
auf Zuteilung ſolcher Bedarfsdeckungsſcheine abzuſehen.

EHT

Statt Karten.

Ihre Vermählung beehren sich anzuzeigen

Albert Schneider u. Frau
Hanna, geb. Jöst

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Kurz nach ihrem 81. Geburtstag iſt unſere gute,
treuſorgende Mutter, Großmutter und Urgroßmutter,
unſere liebe Schwiegermutter und Schweſter

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am 7. November ſanft entſchlafen.

Elſe Kleinlogel, geb. Henninger mit Gatten
prof. Dr.=Ing. A. Kleinlogel, Darmſtadt
Fritz Henninger und Frau, Rio de Janeiro
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Allen denen, die unſerem lieben Eniſchlafenen

Herrn prokuriſt i. . Karl Becker

Die Beiſetzung hat in der Stille ſtattgefunden. (*

die letzte Ehre erwieſen, ſagen wir auf dieſem Wege
tiefgefühlten Dank. Insbeſondere danken wir Herrn Pfarrer
Wolf für die warmen Troſtesworte. Ueberaus wohltuend
berührten uns das tiefe Mitempfinden Herrn Goebels
und die Anerkennung, die er unſerem lieben Entſchlafenen
zollte. Unſer Dank gilt auch den Herren des Vorſtandes
der Fa. Goebel A.=G., die ihn durch herzliche Gedenk=
worte
und Kranzniederlegung ehrten. Die ſchönen Choräle
der Kapelle Buslau und der erhebende Geſang des Herrn
Konzertſängers Rudolf Feh gaben der Feſer eine be=
ſondere
Weihe. Auch ihnen ſei unſer wärmſter Dank.

RESTE RESTE
in allen Stoffarteng

Die trauernden Hinterbliebenen.

Am 9. November entſchlief meine liebe unvergeß=
liche
Frau, unſere gute, treuſorgende Mutter,
Tochter, Schwiegermutter, Großmutter, Schweſter,
Schwägerin und Tante

Frau Johanna Becht

Dankjagung.

RESTE
RESTE
RESTE
RESTE
RESTE
RESTE
RESTE
RESTE

für Mäntel
für Kleider
für seidene Blusen
für Besätze
für Hemden
für Bettücher
für Schürzen
für Damastbezüge
(13732
U. V. a.

RESTE-LADEN

geb. Schneider
nach langem ſchweren, mit größter Geduld ertra=
genem
Leiden, im 62. Lebensjahre,

In tiefer Trauer;
Adolf Becht und Kinder.

Darmſtadt, den 12. November 1933.
(Lichtenbergſtraße 89, III)

Für die vielen Beweiſe liebevoller Teilnahme beim
Heimgange unſererlieben, unvergeßlichen Entſchlafenen

Weglein, Luisenstraße 36
nächst der Elisabethenstraße

Die Beerdigung findet Montag, den 13. November,
nachm. 3 Uhr, von der Kapelle des Friedhofes an
der Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt.
(13721

Frau Eugenie Germann, geb. Loos
ſagen wir auf dieſem Wege unſeren herzlichſten Dank.
Im Namen der trauernden Hinterblkebenen:
Heinrich Germann.
Meſſel, 12. November 1933.
(13723

Statt Karten.
Meine liebe Tochter, unſere liebe Schweſter

Johanna Mühlpforth

iſt am Donnerstag unerwartet von uns geſchieden.
In tiefer Trauer:
Frau Marg, verw. Mühlpforth
Liſſa, Minna, Ella Mühlpforth
Emma Conrad, geb. Mühlpforth
Darmſtadt, lerſtraße 32, den 11. November 1933,
Schlewecke b. Harzburg, Bad Nauheim, Berlin.

Eüim

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dem Waldfriedhof ſtatt
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[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 314 Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt

Darmſtadt, den 12 November 1933.
Mikkeilungen des Perſonalamkes.
Ruheſtandsverſetzungen: Am 28. Oktober 1933 wurde der
Landgerichtsrat bei dem Landgericht der Provinz Oberheſſen,
Amtsgerichtsdirektor Jakob Keller, auf Nachſuchen mit Wir=
kung
vom 1. April 1934 unter Anerkennung ſeiner dem Staate
geleiſteten langjährigen treuen Dienſte und des im nationalen
Intereſſe bekundeten Opferſinns mit dem geſetzlichen Ruhegehalt
in den Ruheſtand verſetzt. Auf Grund des Geſetzes über die
Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli 19 Dezember 1923
in der Faſſung des Geſetzes über die Einſtellung des Perſonal=
abbaues
in Heſſen und zur Aenderung des Heſſiſchen Perſonal=
abbaugeſetzes
vom 8. Oktober 1925 trat in den Ruheſtand am
1 Oktober 1933 Bürodirektor Philipp Fauſt bei dem Heſiſchen
geleiſteten treuen Dienſte.
der Gerichtsaſſeſſor Dr. Ludwig Engel in Darmſtadt zur Rechts=
anwaltſchaft
bei dem Landgericht der Provinz Starkenburg in Güterbahnhofs war ſchwarz von Menſchch. An der Kundgebung
Darmſtadt zugelaſſen. Am 27. Oktober 1933 wurde der Rechts=
anwalt
Werner Bloch in Offenbach zur Rechtsanwaltſchaft bei teil, u. a bemerkte man als Vertretei des Herrn Reichsſtatt=
der
Kammer für Handelsſachen in Offenbach, ſowie bei dem
Landgericht der Provinz Starkenburg in Darmſtadt zugelaſſen.
Am 26. Oktober 1933 wurde die Gerichtsaſſeſſorin Eliſabeth
Stein in Offenbach zur Rechtsanwaltſchaft bei dem Amtsgericht
Offenbach zugelaſſen.
Kunſthalle am Rheintor. Dieſer Sonntag iſt der letzte Tag.
an dem die Jubiläumsausſtellung Johannes Lippmann hier in
Darmſtadt zu ſehen ſein wird. Zu den bereits gemeldeten Ver=
käufen
iſt ein weiterer gekommen, da am Freitag das ſchöne Oel=
bild
Herbſtlandſchaft in Privatbeſitz übergegangen iſt. Mit
Rückſicht auf die heutige, für Deutſchlands ganze Zukunft ſo be=
deutungsvolle
Wahl ſind auch alle Darmſtädter Kunſtfreunde hier
am Platze. Sie ſollten nicht verſäumen, wenn ſie ihrer Ehren=
pflicht
als gute Deutſche genügt und ihre beiden Ja=Kreuze ab=
gegeben
haben, ſich nochmals die jetzige ſchöne Jubiläumsſchau
anzuſehen, die in ſo prächtiger Weiſe Land und Leute unſeres
lieben Oden aldes wiedergibt. Es ſteht dann zu hoffen, daß ſich
der eine oder andere Beſucher doch noch am letzten Ausſtellungs=
tage
einen Lippmann ſichert.
Evangeliſche Stadtmiſſion E. V., Darmſtadt, Mühlſtraße 24.
Im Rahmen der Evangeliſchen Jugendwoche, die vom 12.19.
November ſtattfindet, veranſtaltet der Jugendbund für entſchie=
denes
Chriſtentum im Stadtmiſſionsſaal zwei große öfffent=
liche
Jugend= und Familienabende. Am Dienstag,
den 14. November, abends um halb 9 Uhr, lautet das Thema:
Deutſchlands Heimkehr zu Gott‟. Einmarſch der Jugend. Sprech=
chöre
, muſikaliſche Darbietungen, bibliſche Anſprache von Herrn
Pfarrer Lautenſchläger aus Dexheim. Am Donnerstag, den 16.
November, ebenfalls um halb 9 Uhr abends. Jugend= und Fami= mit dem Thema: Luthers Lieder in Wort und Bilds
von Herrn Pfarrer Stotz=Darmſtadt. Der E in=

Das Land hilft der Stadt.
Beierlicher Abſchluß der Karkoffelſchlacht im Feldzug gegen Hunger und Kälke. Einholung des Karkoffel=
zuges
aus dem Kreiſe Dieburg.

Insgeſamt 10 000 Zenkner Karkoffeln
für Darmſtadt.
Mit dem geſtrigen Eintreffen des Kartoffelzuges aus dem
Kreiſe Dieburg hat die Kartoffelverſorgung für Darmſtadt
ihren vorläufigen Abſchluß gefunden. Damit iſt in knapp acht
Staatsbad Bad Nguheim unter Anerkennung für die dem Staat. Tagen der Wille des Führers in die Taf umgeſetzt worden. Die
Kartoffelausgabe wurde mit einer ſchlichten, aber eindrucksvollen
Zulaſſungen zur Rechtsanwaltſchaft. Am 8. November wurde Siegesfeier der Kartoffelſchlacht im Fedzug gegen Hunger und
Kälte begangen. Der breite Platz vor der Ausgaberampe des
nahmen die Vertreter der ſtaatlichen ind ſtädtiſchen Behörden
halters Sprenger Regierungsrat Reiner für die heſſiſche Regie=
rung
Dr. Mahr, den Landesbauernführe/ Dr. Wagner den Gau=
führer
des Winterhilfswerks Bürgermeſter Haug, Oberbürger=

Die dezember=Plakette des Wekerhilfswerks.

icht!

eingeladen. Der Poſaunenchor der Stadtmiſſion wird am= Mon=
tag
, den 13. Nov., abends um 8 Uhr, auf der Inſel, und anm Frei=
Heiſtliche
tag, den 17. Nov., abends um 8 Uhr, auf dem Riegerplatz Samstag.
und vaterländiſche Lieder zum Vortrag bringen. Am Kachmittag
den 18. November, nachmittags um 3 Uhr; Jungſchar=V

mit Lichtbildern.
Verſammlung des Fachamtes Tierſchutz im atz (Tierſchutz=

In der Monatsverſammlung des Fachamtes Tierſch, trug Niko=
verein
für Heſſen), die im Fürſtenſaal ſtattfandor. Als Dichter
laus Schwarzkopf aus eigenen Werken Nchwarzkopf, einen
von Erzählungen und Romanen hat ſich. Sn als Lyriker von
Namen geſchaffen. Am Dienstag lernten wir ihdichte tief mit der
großem Format kennen, deſſen feinſinnige Ge/2. Teil des Abends
Rhein=Fränkiſchen Heimat verbunden ſind. Im Rieſele von tiefer
trug Nikolaus Schwarzkopf Stücke aus ſeinenandelnd, der auch an
Wirkung vor, den Roman eines Pferdes bekrübergeht, die gerade
der tiefen Tragik des Tierlebens nicht U des Pferdes um ſo er=
im
Gegenſatz zur frohen, freien Jugendzein der Behandlung von
ſchütternder wirkt. Getreue Schilderungenem Rieſele bietet, ſind
Zirkuspferden, wie ſie Schwarzkopf in ſeSie wecken unſer Gewiſſen=
von
ganz beſonderer ethiſcher Wirkung, alle ſelbſt mit an ſolchen
indem ſie uns klar zeigen, daß wir /Zirkuſſe, Menagerien und
Kulturſchanden ſchuldig ſind, wie ſietsvorträge des Herrn Lud=
dal
. darſtellen, Wirkungsvolle Geſanh meiſterhaft begleitet, um=
wig
Herwig, von Frau Aga 3/
rahmten den Abend.
kauenbundes. Der Hausfrauen=
Weihnachtsgabe des HausfSammlung einer gemeinſamen
bund hat ſeine Mitglieder zur erk aufgerufen. Der Ruf iſt nicht
Liebesgabe an das Winterhilfswn ſich fleißige Frauenhände und
ungehört verhallt. Ueberall reg zwiſchen dem erſten und zehnten
ſtricken an den Strümpfen, die abgeliefert werden ſollen. Unſere
Dezember auf der Geſchäftsſtellte, die den erſten Aufruf nicht ge=
heutige
Bitte wendet ſich an din Vergeſſenheit geraten iſt. Bringt
leſen haben, oder bei denen eres erhoffen, ein paar Strümpfe, ſo
uns jedes Mitglied, wie wir wertvollen Weihnachtsgabe erfreut
können Hunderte mit einerunſch.
werden, und dies iſt unſer W
Landestheater.
Heiſtſchee.

/ Fürſtenſaal.

Die Spender=Plakette des Winteyswerks für den Monat
Dezember iſt beſonders hübſch geſet worden. Ihr Mittel=
feld
zeigt ein weihnachtliches Billas daran erinnern ſoll,
in dieſem Jahr allen notleidendefolksgenoſſen eine Weih=
nachtsfreude
zureiten.

meiſter Dr. Müller, Bürgermeiſtewpp. Polizeidirektor Hauer,
Polizeimajor Dr. Jvers, Kreisleitgürtz uſw. Zahlreiche Schul=
klaſſen
belebten mit Fahnen, Winn und Transparenten das
Bild; die Polizei= und Brigadekaen hatten den muſikaliſchen
Teil der Feier übernommen. Die egesfeier war in kaum zwölf
Stunden von dem Adjutanten dGauverwalters des Winter=
hilfswerks
Hanſel vorbereitet uwurde unter ſeiner Leitung
durchgeführt. Vor allem nahm auch als ſelbſtverſtändliches
äußeres Zeichen der Verbundenh mit dem Lande, die Hilfs=
bedürftigen
, die von der Winhilfe betreut wurden, an der
Kundgebung teil. Der mit friſch Grün, Girlanden und Fähn=
chen
geſchmückte Zug, der aus 3Paggons beſtand, brachte aus

dem Kreis Dieburg 6500 Zentner Kartoffeln, ſodaß jetzt in Darm=
ſtadt
zirka 10 000 Zentner zur Verteilung gelangt ſind.
Der Gauführer des Winterhilfswerkes, Bürgermeiſter Haug
betonte, daß man heute vor 8 Tagen an dieſer Stelle den Kampf
im Zuge der Winterhilfe eröffnet habe. Heute ſei der Beweis
erbracht, daß kein Volksgenoſſe, beſonders der unter der Not zu
leiden habe, nach dem Wunſch des Führers hungern und frieren
dürfe. Das Volk hat ſich in ſeinem Herzen und in ſeiner Seele
vollſtändig gewandelt; alle Volksgenoſſen haben ſich zuſammen=
gefunden
. Die Nationalſozialiſten haben nicht nur von Sozialis=
mus
geredet, ſie haben auch bewieſen, daß ſie Sozialiſten der Tat
ſind. In dieſem Sinne danke er allen, daß ſie in dieſer großen
Schlacht gegen Hunger und Kälte ſich einmütig zuſammengefunden
haben.
Landesbauernführer Dr. Wagner ergriff dann das Wort
und erklärte, der Bauer ſei dem Rufe zur Hilfe gerne gefolgt, weil
er dem Städter gerne und von Herzen hilft. Die Nationalſozia=
liſten
mißbrauchen ihre Macht nicht, die ſie haben, ſondern ſie
nutzen ſie zum gegenſeitigen Helfen. Die Bauern von Heſſen=
Naſſau haben ihre Pflicht getan. Und erhebend war es, mit zu
erleben, mit welch leuchtenden Augen gegeben und empfangen
wurde. Noch einmal müſſe er betonen: Wir nationalſozialiſtiſchen
Bauern werden unſere Pflicht erfüllen, wenn der Ruf an uns er=
geht
. Heil Hitler
Gaubetriebszellenobmann Kern dankte für die Arbeiterſchaft
den Bauern für den Beweis der Verbundenheit. Der Arbeiter
wiſſe, daß der Bauer erkannt habe, welche tiefe Gedanken im
Nationalſozialismus liegen. Am Arbeiter liegt es, noch beſtehende
Folgen früheren Klaſſenhaſſes zu beſeitigen. Der Haß auf der
einen, der Dünkel auf der anderen Seite iſt überwunden. Hand in
Hand ſollen alle im Geiſte des Führers zuſammenſtehen. Heil
Hitler!
Regierungsrat Reiner ſprach als Vertreter des Herrn
Reichsſtatthalters deſſen Dank all denen, die bei der Durchführung
des großzügigen Hilfswerkes halfen aus. In erſter Linie gelte
der Dank dem Bauern für ſeine Hilfsbereitſchaft, die er in ſelbſt=
loſer
Weiſe unter Beweis geſtellt hat. Der Dank gelte allen Mit=
arbeitern
, namentlich dem Gauwalter des Minterhilfswerkes, Pg.
Haug. Die Betreuten dürfen in dieſer Hilfsaktion nicht nur eine
ſchöne Geſte ſehen, ſondern ſie müſſen ſie erkennen als das Zeichen
echter, von Herzen kommender Hilfsbereitſchaft. In dieſem Ge=
danken
müſſe auch das Urteil gefällt werden, wenn vielleicht
irgendwo kleine Mängel aufgetreten ſein ſollten, die nicht in der
Abſicht der Leitung lagen. Mit Bewußtſein würden ſicher keine
Fehlgriffe begangen. Auch dieſe Aktion hat wieder ein Bild ge=
geben
von der Volksgemeinſchaft und Geſchloſſenheit. Dieſes Bild
darf auch in Zukunft nicht verwiſcht werden. Heil Hitler!
Der Gauführer des Winterhilfswerks, Bürgermeiſter Haug.
ſtellte in ſeinem Schlußwort eines heraus: Der Nationalſozialis=
mus
hat mit der Uebernahme der Macht ein unglaubliches Erbe
übernommen. Was in 14 Jahren zerſchlagen wurde, kann man
unmöglich in acht Monaten wieder aufbauen. Auch nach der
Machtübernahme ſtehen die Nationalſozialiſten zu ihrer Idee. Es
war nötig, mit eiſernem Beſen zu fegen. Es iſt aber auch jetzt die
Stunde, zu vergeſſen, daß vorher Gegner da waren. Jeder iſt
Volksgenoſſe und alle Volksgenoſſen müſſen zuſammen marſchieren
auf der ſteinigen Straße, die nach oben führt.
Es iſt jetzt die ſchickſalsſchwere Stunde, in der wir uns die
Hand geben müſſen und ſagen, wir ſind ein einig Volk von
Brüdern, das zuſammenſteht in dem Willen, Deutſchland zu
dem zu machen, was es ſein muß; ein Volk, ein Reich,
eine Nation.
Sein dreifaches, begeiſtert aufgenommenes. Sieg Heil galt dem
deutſchen Vaterland, dem Generalfeldmarſchall von Hindenburg
und dem Führer des deutſchen Volkes, Adolf Hitler. Die Kapellen
intonierten das Deutſchland= und das Horſt=Weſſellied, das macht=
voll
über den Platz erſcholl
An die Kundgebung ſchloß ſich unter Vorantritt der Brigade=
Muſikkapelle ein Marſch durch die Straßen Darmſtadts, an dem
vor allem die Kinder der Betreuten mit ihren Fahnen. Wimpeln
und Transparenten teilnahmen. Auch die Ehrenabteilungen der
SA., SS. und des Stahlhelm marſchierten in dem Zuge durch die
Stadt.
Uxx

Re Hie

Sonntag
12. November

9½, Ende n. 21½, D. Bühne 03 Gr. IIV.
Anfnd von Langemarck.
Preiſe 0.504.50
Jug
20, Ende 22 Uhr. 4 7.

Dienstag
14. November

Anend von Langemarck.
Ju

Preiſe 0.504.50

Meinte Hfe

Sonntag
12. November

nf. 19½4, Ende 213 Uhr.
Ueſſandro Stradella.

Zuſatzmiete 13.
Preiſe 0.804.50

Anf. 20, Ende 22½ Uhr. D. Bühne K 3, Zu=
Dienstag
ſatzmiete 11. Der Wildſchütz, Pr. v. 0.804.50
14. Novembendestheater. Am Sonntag, den 12. November,
Heſſiſches Lale die Vorſtellung Jugend von Lange=
wird
zum erſten 7. Die Vorſtellung beginnt um 19.30 Uhr und
marck wiederhg: Im Kleinen Haus wird die Oper Alleſ=
endet
um 22 Uhrella wiederholt. Beginn der Vorſtellung
ſandro Strade um 21.45 Uhr. Die Woche vom 12. zum
um 19.30 Uhr. Engt Wiederholungen im Schauſpiel: Der
19. November In Venedig, in der Inſzenierung von Heinz
Kaufmann w vor Onkel Eddie, der große Luſtſpiel=
Stieda, Huten Hauſes. In der Oper vor allem eine Neu=
erfolg
des Kleina Liſa als Gedenkfeier für den kürzlich
aufnahme Mnponiſten Max v. Schillings. Dann weiterhin
verſtorbenen nahme mit der Oper Wildſchütz unter der
eine Wiedergitung von Fritz Bohne. Die erfolgreiche Operette
muſikaliſchen Kriza wird ebenfalls wiederholt, ſo daß der
Gräfin ſeiner Reichhaltigkeit allen Wünſchen gerecht wer=
Spielplan i1
den kann.

Erwerbl Wohlfgksbriefmarken!
Das Winterhilfswerk weiſt kauf hin, daß der Verkauf von
Wohlfahrtsbriefmarken und =Parten durch die Helfer der
NSV. bereits eingeſetzt hat. A Reinertrag aus dem Vertrieb
fließt dem Winterhilfswerk zu.
Es ergeht die Bitte an alVolksgenoſſen, denen von den
Helfern dieſe Marken angebotwerden, insbeſondere aber auch
an die Geſchäfte, welche täglichele Poſtwertzeichen verwenden,
die künſtleriſch ſchönen Wohlfatzmarken zu erwerben. Auch mit
den hierdurch aufkommenden Pſnigbeträgen, deren Verluſt kaum
ſpürbar iſt, wird das große Wedes Kampfes gegen Hunger und
Kälte unterſtützt.

Es geht nicht um larteien, ſondern um
das Paterland! Stimmt mit Ja!

Der Verband HeſſiſcheRegimentsvereine erläßt anläßlih
der Volksabſtimmung vom November 1933 ebenfalls einn
Aufruf an ſeine Kameradenim Treuebekenntnis zum Führr
mit Ja zu ſtimmen.
Die Chriſtengemeinſtft. Ueber das Thema Unſre
Toten und wir hielt in di Räumen Heidelberger Straßen4
Gottfried Huſemann= tuttgart, Lenker in der Chriſtin=
gemeinſchaft
, einen öffentlich Vortrag. Er betonte nachduck=
lich
, daß man ſich den Schickſen und der Welt der Toten geen=
über
alles Senſationellen, Sritiſtiſchen und ſonſt irgendwie UIn=
klaren
zu enthalten habe, tan darf eine ſorgfältige denkerſche
Arbeit nicht ſcheuen. Umfaſnide Betrachtungen über das meſch=
liche
Leben zwiſchen Geburund Tod geben die Möglichkeit ſich
innerlich vorzubereiten im Arſtändnis der vorliegenden geiſgen
Tatſachen. Es gibt für derMenſchen kein mächtigeres Erlenis,
als das des Todesaugenbligs. Niemals wird deutlicher, wrum
wir wikliches Chriſtentum rauchen. Von da aus iſt auf die
Bedeutung der modernen Ciſteswiſſenſchaft zu begreifen, ne ſie
in der Anthropoſophie Dr.Rudolf Steiners begründet iſt. In
klarer Ueberſicht ſprach Her Huſemann über viele Einzeleiten
des nachtotlichen Lebens ind vom Gebetsleben, vom Gttes=
dienſt
und den kultiſchen Liern, inſofern ſie im Zuſammihang
mit den Todesereigniſſen ſthen.

* Ausſtellung von Aquarellen in Bergſträßers
Buchhandlung.
Eine kleine Sammlung ſehr ſehenswerter Aquarelle ſtellt die
Landſchaftsmalerin Mathilde Stegmayer gegenwärtig in
Bergſträßers Hofbuchhandlung in der Peter=Gemeinder=Straße
aus. Landſchaften aus dem Odenwald und aus Weſtfalen bil=
den
die Motive für das künſtleriſche Schaffen, deſſen Ergebnis
man in dieſer kleinen Schau bewundert. Aus allen Bildern
ſpricht ein gefeſtigtes Können einer Künſtlerin mit geübtem
Auge für das Typiſche, ein Künſtlerauge, das ſich nie von Neben=
ſächlichem
ablenken läßt. Wie die Auffaſſung, ſo iſt auch die Art
der Geſtaltung großzügig und flott, wie aus einem Guß. Ueberall
ſpürt man in der Pinſelführung die leichte Hand, die über Hem=
mungen
techniſcher Art hinaus iſt und vor allem die notwendigen
zeichneriſchen Vorausſetzungen mitbringt. Dabei geht die Künſt=
lerin
mit ihren koloriſtiſchen Mitteln ſparſam zu Werk und ver=
meidet
nach dieſer Richtung jedwede Ueberſpitzung, ſo daß beim
Beſchauer oft der Eindruck einer gewiſſen Herbe entſtehen kann.
Das geht jedoch in keinem Falle ſo weit, daß der Stimmungs=
gehalt
des Bildes dadurch beeinträchtigt würde.
Eine Ausſtellung, die der Künſtlerin und ihrem Schaffen zur
Ehre gereicht, weshalb der Kunſtfreund einen Beſuch nicht ver=
ſäumen
ſollte.
Gasportrag. Die Nachfrage nach den Vorträgen des Gas=
werks
iſt ſo groß, daß ſich die Städtiſchen Betriebe veranlaßt
ſehen, das Thema des letzten Vortrags. Schmackhafte Fiſchgerichte
in der Gasküche am Donnerstag dem 16. November 1933, abends
8 Uhr, in ihrem Vortragsſaal. Eliſabethenſtraße 25½ zu wieder=
holen
. Es wird der Hausfrau nicht nur gezeigt werden, wie ſie
mit ihrem Wirtſchaftsgeld außerordentlich ſparſam arbeiten kann,
ſondern auch durch die feine Regulierungsmöglichkeit des Geräts
in der Lage iſt, jeden gewünſchten Hitzegrad einzuſtellen. Der
Nährwert der Fiſche wird auf dieſe Weiſe voll erhalten und die
Speiſen haben einen vorzüglichen Geſchmack. Auch die neuen
billigen Heißwaſſerbereiter werden im Betrieb vorgeführt wer=
den
. Es empfiehlt ſich, rechtzeitig Karten zu beſorgen. (Siehe
auch heutige Anzeige.)
Orpheum. Heute. Sonntag nachmittag 3.30 Uhr Märchen=
Jugendvorſtellung Schneeweißchen und Roſenrot,
eines der ſchönſten deutſchen Kindermärchen (nur dieſe einzige
Aufführung). Abends 8.15 Uhr: Marga Peter Guſtav
Bertram in dem muſikaliſchen Schwank Mädels von
heute (letzte Aufführung). Die Wahlergebniſſe werden be=
kannt
gegeben.

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[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 3f4

Darmſtädter Tagſlatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 12. November 1933

Brof für die Sädter!

Der gute Fortgang der Kartoffelſchlacht hat bereits dazu ge=
führt
, daß die nächſten Pläne des Winterhilfswerks in Kürze zur
Ausführung gelangen können. Als nächſtes iſt die Verſorgung
der notleidenden Bevölkerung mit Brot vorgeſehen, die ſich auf
die ganze Winterszeit erſtreckt. Zu dieſem Zwecke wird das von
den Bauern geſpendete Mehl an die einzelnen Bäckerinnungen
verteilt, die das Brot verbacken. Die Ausgabe erfolgt dann
jeweils durch die Ortsgruppen. Die Bevölkerung wird, ſobald
die Verteilung vorgenommen werden kann, rechtzeitig benach=
richtigt
. Man rechnet bei der Mehl= bzw. Brotverſorgung mit
einem Aufkommen von etwa 150 000200 000 Zentnern, ſo daß
auf die Familie etwa ½ Zentner entfällt. Gleichzeitig beginnt
auch die Kleiderverſorgung. Die Sammlung iſt bereits ſoweit
fortgeſchritten, daß demnächſt mit der Verteilung begonnen wer=
den
kann. Da die Kleiderſammlung in der Stadt naturgemäß
bedeutend erfolgreicher iſt als auf dem Lande, andererſeits aber
auch auf dem Lande Bedürftige ſind, die mit Kleider verſorgt
werden müſſen, geht ein Teil der geſammelten Gelder ſozuſagen als
Gegengabe für die Lebensmittel aufs Land. Alle dieſe Maß=
nahmen
ſichern die Linderung der größten Not in dieſem Win=
ter
. Es iſt jedoch zu hoffen, daß im nächſten Winter alle Volks=
genoſſen
wieder in Arbeit ſind und damit derartige Maßnahmen
überflüſſig werden.
Wiederſehensfeier ehemaliger Mitkelſchüler.
Auf dem Heiligen Kreuzberg trafen ſich die 50jährigen
ehemaligen Mittelſchüler Darmſtadts zur erſten
Wiederſehensfeier nach der Schulzeit. Ueber alles Erwarten
groß war die Beteiligung der ehemaligen Schulkameraden nebſt
Angehörigen und ihrer Lehrer. Ein von Schulkamerad Ernſt
Thomas verfaßter Vorſpruch, von Frl. Marianne Bernius
glänzend vorgetragen, fand großen Anklang. Der Führer der
Veranſtaltung. Schulkamerad Alex Hartmann, begrüßte mit
herzlichen Worten die Schulkameraden und anweſenden Lehrer.
Er betonte, daß der Abend der Erinnerung an die gemeinſam ver=
lebte
unvergeſſene Jugendzeit gewidmet ſei. Nach dem Verleſen
der Namen der gefallenen und verſtorbenen Schulkameraden und
Lehrer gedachte er mit warmen Worten der Toten. Die Anſprache
gipfelte in der Ermahnung, unter voller Hingabe an Volk und
Vaterland Kameradſchaft zu pflegen. Ein begeiſtert aufgenom=
menes
. Sieg Heil auf unſeren oberſten Führer beendete den
erſten Teil der Feier.
Nun kamen die Lebenden zu ihrem Rechte. Ein äußerſt reich=
haltiges
Programm, deſſen Einzelheiten faſt ausſchließlich von
Schulkameraden oder deren Angehörigen beſtritten wurde und
deren Leiſtungen auch in künſtleriſcher Beziehung hervorragend
waren, hielt die Anweſenden im Banne bis zum Tanz. Zwiſchen=
durch
gab die launige Anſprache unſeres ehemaligen Lehrers
Herrn Oberſtudienrat Pickert die Gewißheit, daß alle unſere
Schulſünden vergeben und vergeſſen ſeien.
Am nächſten Morgen trafen ſich die Kameraden, um unter der
ſachkundigen Führung von Schulkamerad Rudolf Anton die
Altſtadt zu beſichtigen. Am Sonntag nachmittag brachte ein
gemeinſamer Spaziergang die Teilnehmer nach Jagdſchloß Kra=
nichſtein
, wo bei Kaffee und Kuchen die Lebensſchickſale noch ein=
mal
ausgetauſcht werden konnten. Zwiſchendurch wurde das Jagd=
muſeum
beſichtigt.
Am Montag wurde unſere ehemalige Mittelſchule, die jetzige
Ohlyſchule in der Friedrichſtraße, beſucht. In der Turnhalle emp=
fing
der Rektor der Schule, Herr Born, die Erſchienenen. Der
wunderbar geſchulte Knabenchor unter Herrn Lehrer Landzettels
Leitung rührte die Herzen aller aufs tiefſte. Bei der darauf folgen=
den
Beſichtigung der Schule führte in liebenswürdiger Weiſe unſer
ehemaliger Lehrer Herr Schäfer, der heute ſeit 40 Jahren an
ein und derſelben Schule unterrichtet und ſeit Jahren die Begab=
tenklaſſe
leitet. Schulkamerad Alex Hartmann gedachte in
Dankbarkeit der früheren Lehrer und für das, was ſie uns für
das Leben mitgaben. Mit beſonderer Dankbarkeit aber noch
trennte man ſich von unſerem allverehrten Senior der ehemaligen
Mittelſchule, Herrn Lehrer Schäfer, der uns einen Einblick gewäh=
ren
ließ in die Zielſetzungen der heutigen Schule. Herrn Rektor
Born ſoll nochmals herzlichſt gedankt werden für die uns allen
unvergeßlichen Stunden.
Den Abſchluß der Wiederſehensfeier bildete ein gemeinſamer
Spazieraang zu Schulkamerad Heinr Katzenbach in der Kaſtanien=
allee
. Der Führer der Veranſtaltung gedachte rückblickend der
wohlgelungenen Feſttage mit der Bitte, die Erinnerung im Her=
zen
feſtzuhalten für das ganze Leben. Hoffen wir, daß dieſe ſo
ſchön verlaufene Feier der Anlaß werde zu einem feſten Zuſam=
menſchluß
aller ehemaligen Mittelſchüler. Schulkamerad Alex.
Hartmann, Alexanderſtraße 4 (Tel. 1795) ſteht zu weiteren Aus=
künften
gern zur Verfügung.
Kampfbund für deutſche Kultur. Wie bereits mitgeteilt,
veranſtaltet die Ortsgruppe Darmſtadt des K. f. d. K. eine Vor=
tragsreibe
über Wegbereiter und Propheten des neuen Deutſch=
land‟
. Der zweite Vortrag dieſer Reihe findet am kommenden
Dienstag, den 14. November, abends 8 Uhr, in der Aula des
Realgymnaſiums ſtatt: Dr. Walter Linden wird über
Nietzſche als Vorkämpfer des heroiſchen Men=
ſchen
ſprechen. Dr. W. Linden, der weit über ſeine akademiſche
Lehrtätigkeit in Halle hinaus bekannte Literarhiſtoriker, hat ſich
neben vielen anderen Veröffentlichungen kürzlich durch ſeine
Schrift: Aufgaben einer nationalen Literaturwiſſenſchaft, das
Verdienſt erworben, den Geiſt und Sinn des Nationalſozialis=
mus
in die literarhiſtoriſche Forſchung heineingetragen zu haben.
Als Herausgeber der Zeitſchrift für Deutſchkunde arbeitet er
ſchon ſeit Jahren daran, dem Forſcher und dem Erzieher das
Rüſtzeug für eine volksbewußte Betrachtung unſeres deutſchen
geiſtigen Kulturerbes zu geben. Der Darmſtädter K. f. d. K. iſt
dankbar, daß ſich Dr. Linden, der auch Führer des K. f. d. K. in
Halle iſt, bereit erklärt hat, hier in Darmſtadt zu ſprechen und
niemand, der ſich ernſtlich mit der geiſtigen Grundlegung unſerer
Zeit beſchäftigt, ſollte verſäumen, hier von berufener Seite über
die Bedeutung Nietzſches, des einſamen großen Propheten der
heldiſchen Lebenshaltung, in unſerer Zeit zu hören. Der Eintritt
beträgt für Mitglieder des K. f. d. K. 30 Pfg. für Nichtmitglie=
der
60 Pfg.
Städt. Akademie für Tonkunſt. Elternabende. In
dem Beſtreben, in engſte Fühlung mit den Eltern der Schüler
zu treten, wurde eine Reihe von Elternabenden vorgeſehen,
deren erſter am Montag, dem 13. Oktober, abends 8 Uhr, im
Saale der Städt. Akademie, Eliſabethenſtraße 36, ſtattfindet. Es
wäre zu wünſchen, wenn die Eltern der Schüler und Freunde der
Anſtalt dieſe Abende recht zahlreich beſuchen würden. Es werden
hier nicht allein die Muſikerziehungsfragen unſerer heranwach=
ſenden
Jugend eingehend erörtert, ſondern auch die Arbeit von
Lehrern und Schülern praktiſch unter Beweis geſtellt. Im Laufe
des Winterſemeſters kommen ſämtliche Inſtrumente, Geſang,
Kammermuſik. Zuſammenſpiel auf zwei Klavieren uſw. zu Gehör.
Frau und Tierſchutz. Veranſtaltung des Hausfrauenbundes
am Mittwoch, den 15. November, abends 8 Uhr, im Fürſtenſaal,
Grafenſtraße. Unſer Vorſtandsmitglied Fräulein Johanna Bopp,
die Geſchäftsführerin der ländlichen Hausfrauenvereine, wird zu
den Mitgliedern des Hausfrauenbundes über Frau und Tier=
ſchutz
ſprechen. Dieſer Vortrag wird nicht nur die Frauen an=
gehen
, die ſelbſt Tiere in Obhut und Pflege haben, ſondern alle,
die Verſtändnis und Liebe zu Tieren haben und denen daran
liegt, daß die Tiere richtig, vernünftig und ſorgſam behandelt
werden. Und das ſollten eigentlich alle Frauen ſein, denn Schutz
und Pflege alles Lebendigen liegt tief in der fraulichen Weſens=
art
begründet. Von jeher haben die Beſtrebungen und Ziele der
Tierſchutzvereine von den Frauenvereinen Unterſtützung und För=
derung
gefunden, Fräulein Bopp, die als ausgezeichnete Rednerin
bekannt iſt bringt zu ihrem Vortrag das beſte Rüſtzeug mit,
reiches Wiſſen, praktiſche Erfahrung und ein warmes mitfühlen=
des
Herz. Da der Vortrag noch durch muſikaliſche Darbietungen
verſchönt und bereichert wird, ſteht den Mitgliedern ein wertvol=
ler
Abend bevor. Gäſte können eingeführt werden. Eintritt frei.

Zeichenlehrer und beamkeke Künſtler ſollen ſich beim
Reichskarkell der bildenden Künſte anmelden.

Das Reichskartell der bildenden Künſte teilt
mit; Zeichenlehrer, beamtete Künſtler und Künſtler im Ange=
ſtelltenverhältnis
, ſowie Ausländer, die ihren Wohnſitz in Deutſch=
land
haben, ſind, ſofern die künſtleriſchen Leiſtungen den geſtell=
ten
Anforderungen entſprechen, im Reichskartell der bildenden
Künſte aufzunehmen.
Wir fordern hiermit alle beamtete Künſtler auf, bis ſpäte=
ſtens
15. November 1933 ihre Anſchrift der Geſchäftsſtelle des
Reichskartells der bildenden Künſte. Gau Heſſen=Mittelrhein,
Darmſtadt, Annaſtr. 23, mitzuteilen, gez. i V.: L. Toller.

Am 12. November

helft mit Eu Stimme Adolf Hitler ein
neues Deutland aufbauen, ein Reich
des Friedender Ehre, der Arbeit!
Aus den Darnädker Lichtſpielkheakern
D0Sed der Sonne‟
u. T.
Das Debut einer jun Filmkünſtlerin und das Aufklingen
der ſchönſten Stimme Itaas, um die der Film gedreht wurde
und in deſſen Mittelpunrichtiger in deſſen Höhepunkten ſie
immer wieder ertönt!
Ein herrlicher Film! rlich für die Italienſchwärmer, die
in wundervollen Bildern ;unvergleichliche Roma ſehen und
das herrliche Venezia unonſt noch die ſchönen Stätten des
ſonnigen Italia mit ſeinRuinen und ſeinen Palazzi, mit
ſeinen Kanälen und Brückund Gondeln. Mit ſeinem blauen
Meer und ſeinen Bergen d der wundervollen heroiſchen
Sentimentalität.
Ein herrlicher Film auür die, ſo den großen italieniſchen
Sänger Lauri Volpi ſen, nicht nur ſeine wirklich phä=
nomenale
Stimme hören hen. Sehen und hören in einem
rieſigen Theater, in dem eior ungezählten Tauſenden ſingt,
und hören und ſehen in ſein Palazzo, probender Weiſe, mit
ſeinem Freund und Rechtsband, dem verführeriſch ſchönen
Vittorio de Siva, mitiner beneidenswerten Figur.
und ein herrlicher Filtendlich auch für alle, ſo eine
humorgewürzte originelle, ets ſentimentale Handlung lieben,
die von H. F. Kölner erfden wurde um Lauri Volpi
Lauri Volpi ſpielen zu lo. Die Regie Max Neufelds
feiert Orgien im Entrollen ſcher Bildfolgen.
Im Beiprogramm läuft u. ein ſehr intereſſanter Lehrfilm
über moderne Geflügelzucht.
In den Helia=Lichtſpiele ſieht man nur noch heute und
morgen Martha Eggerth. HanSöhnker, Ery Bos und Georg
Alexander in dem neuen Ufa=Sager Der Zarewitſch, nach der
Operette von Franz Lehar.
In den Palaſt=Lichtſpieleläuft heute und folgende Tage
der ſpannende und phantaſtiſchegenſations=Tonfilm in deutſcher
Sprache: Abenteuer in zwei Eteilen, in dem der Olympia=
Schwimmer Buſter Grabbe die Huptrolle ſpielt.
Die Sanitäts= und Rettuswache vom Roten Kreuz be=
firdert
nicht gehfähige Wähler 7 Wahltage koſtenlos zum
Vahllokal. Anmeldung Fernru/00.
Lil=Dagover=Gaſtſpiel. T berühmte Filmſchauſpielerin
ſpelt am Dienstag, den 14. Noveber, abends 8.15 Uhr, in dem
driaktigen Kammerſpiel, Non ( Treu oder untreu? von
Rdolf Eger, die Hauptrolle. (She heutige Anzeige.)
Im Belida läuft ſeit Freag wieder ein Erfolgsfilm:
Keut kommts drauf an mit Har Albers, er iſt ein ſchmiſſiges
Litſpiel, das jeden Filmfreund zgeiſtert; gute Muſik die
Wintraub=Synkopators ſpielen nd nette Schlager umrahmen
ein gewolk heitere, jedoch ungeinſtelte Handlung. (Näheres
ſieb heutige Anzeige.)
Reſi=Theater. Zwei Stunde ungetrübten Frohſinns ver=
brigen
Sie bei Weiß Ferdl, der uübertrefflichen Humorkanone,
als Meiſterdetektiv, eine Glanzlſtung echt bayeriſchen Hu=
mor
mit Fritz Kampers. Ery B, Hans Stüwe und Rolf
von Goth. Mittags Jugendvorſtellug Der Sohn des goldenen
Weſins mit Tom Mir.
Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken Darmſtadts.
Es erſehen den Sonntagsdienſt un in der daran ſich anſchlie=
ßendn
Woche den Nachtdienſt vom 2. bis 18. November: die
Aptheke am Juſtizpalaſt Bismarckſtraße 9, und die
Eiyornapotheke, Kirchſtr. 103. Der Nachtdienſt wechſelt
am amstag abend, ſo daß die Apoheke, welche den Sonntags=
dienſ
hat, ſchon in der vorhergehenen Nacht den Nachtdienſt
verſiet.
Aerztlicher Sonntagsdienſt, It wegen plötzlicher Erkran=
kung
rztliche Hilfe erforderlich, ſo iſtſtets zunächſt der Hausarzt
zu run. Wenn dieſer nicht erreichba iſt, dann ſind am Sonn=
tag
,den 12. November, folgnde Aerzte zu deſſen Ver=
tretur
bereit: Frl. Dr. Braun, Frnkfurter Straße 16½ (Tel.
2903) Dr. med. Hammer, Karlſtriße 95 (Tel. 632) Dr. med.
Schiſer, Manfred von Richthofenuatz 2 (Tel 1403).

Fachverein Die deufſche Leihbicherei e. 5.
Der Vorſtand des Fachvereins Die deutſchen Leihbüchereien
e. V., Dr. Wismann, Referent für Schrifttumsfragen im Mini=
ſterium
für Volksaufklärung und Propaganda, erläßt folgende
Bekanntmachung: Die Zahl der in Deutſchland beſtehenden Leih=
büchereien
hat jedes erträgliche Maß überſchritten, obgleich Leih=
büchereien
, die neu eingerichtet werden, in den ſeltenſten Fällen
eine Exiſtenzmöglichkeit haben. Unter dieſen Umſtänden warnen
wir dringend davor, neue Leihbüchereien zu eröffnen. Wer auf
dieſe Warnung nicht hört, ſetzt ſich der Gefahr aus, ſein Geld zu
verlieren und kann überdies nicht damit rechnen, in die zuſtän=
dige
Berufsorganiſation des Fachvereins Die deutſchen Leih=
büchereien
e. V. aufgenommen zu werden. Dieſer iſt die aner=
kannte
Berufsvertretung des geſamten Leihbüchereigewerbes. Für
jeden, der ſich mit dem gewerbsmäßigen Ausleihen von Büchern
befaßt, iſt die Zugehörigkeit zum Fachverein von ausſchlaggeben=
der
Bedeutung. Zu Reichsfachſchaftsleitern ſind ernannt worden:
Für das Sortiment: Rudolf Birnbach, Leipzig C. 1. Gerichts=
weg
26. Für die reinen Leihbüchereien: Johannes Mau,
Berlin N. 20. Stettiner Str. 62. Zum Obmann für die Ar=
beitsgemeinſchaft
Darmſtadt iſt ernannt: Für die reinen Leih=
büchereien
: Joſef Becker, Bleichſtraße 39.
Aus der NSDAB.
Nationalſozialiſtiſcher Deutſcher Arztebund, Bez. Starkenburg=Nord
Unſere nächſte Verſammlung findet am Donnerstag, dem 16.
November, 8.30 Uhr. bei Sitte, Karlſtraße 15. Gelber Saal, ſtatt.
Es ſpricht Pg. Dr. med. Rudolf Jockel über Gas= und
Luftſchutz Außerdem findet an dieſem Abend die feierliche
Ueberreichung einer Fahne an den Sturm 14/143 als Geſchenk des
NSD. Aerztebundes, Bezirk Starkenburg=Nord, für hervorragend
geleiſtete Dienſte bei der Woogsturnhalleverſammlung durch den
Gau=Obmann Pg. Dr. Ende ſtatt.
Es iſt Pflicht eines jeden Parteigenoſſen und ſympath. Mit=
gliedes
, die Verſammlung zu beſuchen.
Dr. Stroh. Bezirksobmann Starkenburg=Nord.

Der Gaupreſſeamtsleiter. Alle Preſſewarte haben ſich bis zur
Wahl jeder Rednertätigkeit zu enthalten und ſich auf die Preſſe=
arbeit
zu beſchränken. Siehe Rundſchreiben vom 4. und 6. No=
vember
1933.
Betr.: Werbeausweiſe. Alle von dem Gau=Preſſeamt Heſſen=
Naſſau vor dem 1. November 1933 ausgeſtellten Werbeausweiſe
werden hiermit für ungültig erklärt und die Dienſtſtellen auf=
gefordert
, dieſelben einzuziehen.
NS.=Briefe. Alle Zahlungsrückſtände ſind innerhalb drei
Tagen zu tilgen. Nachbeſtellungen können noch nicht ausgeführt
werden. Es häufen ſich die Klagen, daß die Ortsgruppen durch
die Kreiſe bzw. die Pg, durch die Ortsgruppe die NS.=Briefe
t4 zum Teil erſt 3 bis 4 Wochen nach Erſcheinen erhalten. Es
muß möglich ſein, daß die Verteilung der NS.=Briefe ſofort noch
at., m Tage des Erhalts erfolgt. Die Dienſtſtellen werden um ent=
ſpre
echende Beachtung erſucht.
2 Der Kreisleiter, Pg. Zürtz, teilt mit:
N. 5.=Kriegsopferverſorgung, Ortsgruppe Darmſtadt. Am
Sonntad z, dem 12. November, verſammeln ſich die Kameraden
und Kale neradenfrauen pünktlich vormittags 8.30 Uhr im Rum=
melbräu
, Rheinſtraße. Um 9 Uhr erfolgt Abmarſch zur Wahl=
urne
. Es /e iſt Pflicht eines jeden Kameraden und Kameraden=
frau
, zu erſ. cheinen, Keiner darf ſich ausſchließen, denn das ſind
wir unſerem m Frontkameraden und Volkskanzler Adolf. Hitler
ſchuldig.
Funkwarte: / Sämtliche Funkwarte und Funkhelfer ſollen
Dienstag, den 1rc4. d. M., abends 8 Uhr, in der Rundfunkbera=
tungsſtelle
Darm, ſtadt. Luiſenſtraße 32/34, erſcheinen.
NSBO., Bekd anntgabe der Wahlergebniſſe. Alle Zellenkame=
raden
, die nicht B. ſeſitzer einer eigenen Radioanlage ſind, treffen
ſich zur Bekanntma,, hung der Wahlergebniſſe Sonntag ab 19 Uhr
im Saale des Gewe ekſchaftshauſes.
Wahldienſt. AllKe Amtswalter der NSBO., ſoweit ſie nicht
als politiſche Amtswa lter bereits eingeſetzt ſind, treten Sonntag
vormittag 9.30 Uhr im Saale des Gewerkſchaftshauſes an Außer=
halb
Darmſtadts Wohn gende ſtellen ſich in ihrem Heimatort der
Ortsgruppe zur Verfügrging. Vor dem Antreten iſt der Wahlz
pflicht nachzukommen.
NS.=Volkswohlfahrt, OG. 9. Anmeldung für Kleider uſw.
nur am Montag, dem 13. /November 1933, von 35 Uhr Berufs=
ſchule
Nieder=Ramſtädter= ArKarlſtraße.

Ortsgruppe 3. Bekann tgabe der Wahlergebniſſe für die
Parteigenoſſen der Ortsgruptſye 3 am Sonntag, dem 12. Novem=
ber
, ab 8 Uhr abends, im F1 ürſtenſaal, Grafenſtr. 18. Das Er=
ſcheinen
der Parteigenoſſen M it Angehörigen iſt erwünſcht.
Vereinstkalender.
Verein der Pioni ere und Verkehrstrup=
pen
Darmſtadt und Umgegend. Es iſt Ehrenpflicht, daß jeder
Kamerad mit ſeinen wahlberecht igten Angehörigen zur Wahl=
urne
geht und unſerem Führer A=dolf Hitler ſeine Stimme gibt.
Nach der Wahl treffen ſich die Kameraden von 5 Uhr ab im.
Heſſiſchen Hof. Die nächſte Msonatsverſammlung findet am
18. November, abends 8.30 Uhr, in der Woogsturnhalle ſtatt,
Wichtigſter Punkt der Tagesordnung Austritt aus der Haſſia.
Die diesjährige Weihnachtsfeier wirdk am 17. Dezember im Perkeo
ſtattfinden. Die arbeitsloſen Kameru nden, die ſich noch nicht ge=
meldet
haben, werden aufgefordert, dbies umgehend bei Kamerad
Niedecker, Schützenſtraße 8, nachzuhole n.
Vereinigung ehemal. 1M6er Darmſtadt. Am
Montag, den 13. Nov., abends 8.15 Uh.
bei Kamerad Breidert (Ecke Frankfurtgr, Mitgliederverſammlung
gr und Blumenthalſtraße)
Erſcheinen Pflicht!
Geflügelzuchtverein e. V. Darmſtadt. Die
Mitglieder werden auf die am Montag., 13. November, 20 Uhrt
ſtattfindende Monatsverſammlung im Relſtaurant Chriſt aufmerk=
ſam
gemacht. Es wird, über Ausſtellunngsfragen und über die
Frankfurter Junggeflügelſchau berichtet. A ſußerdem wird ein Vor=
trag
über die Ausſtellung Das Tier in
der deutſchen Kunſt
gehalten. Anſchließend Verloſung. (Siehe) Anzeige.)
Trockenſtikurſus. Der urſprünglich für Mittwoch, den
15. November, feſtgeſetzte Kurſus beginnt ſch on am Montag. Der
demnächſt ſtattfindende Lichtbildervortrag, zd1 dem der Deutſche
Berufsſkilehrer Sepp Rackl aus München verp=flichtet wurde, wird
in dieſer Zeitung angeſagt (Siehe heutige A ßizeige.)
Verein Deutſcher Ingenieure, Ortsgrut
Dienstag, den 14. November, 30.15 Uhr pe Darmſtadt. Am
gehörigen der Vortragsgemeinſchaft, techniſch ſpricht für die An=
wiſſenſchaftlicher

Vereine, im Saal 326 der Techniſchen Hochlczule Profeſſor Dr.
Georgii über Segelflug und Segelſkugforſchung.
mit Lichtbildern.
Lokale veranſtalkungen.
Fürſtenauer Hof u. William Schülff. Heute Sonn=
tag
abend und folgende Tage gaſtiert der bert,
Humoriſt und Stegreifdichter William Schüffhmte Klavier=
aus
Berlin im
Café=Reſtaurant Fürſtenauer Hof. Niedſer=Ramſtädter=,
Ecke Roßdörfer Straße Nr. 1. der ſicherlich allgenſtein große An=
ziehungskraft
ausüben wird. (Siehe Anzeige.)

Tageskalender für Sonntag, den 12. Novem
ber 1933.
Union: Das Lied der Sonne‟.
Helia: Der
WZarewitſch.
Palaſt: Abenteuer in zwei Erdkeilen
Reſi: Dekeſſunger Licht=
ſpiele
: Heut kommts drauf an
ſr Meiſterdetek=
tiv
. Orpheum, 15.30 Uhr: Schneeweißchen und Roſenrot,
20.15 Uhr: Mädels von heute‟
Konzerte:
Botel zur Poſt,
Bahnhofshotel; Fürſtenauer Hof, Reichskrone. Cafs Waldes=
ruh
: Tanz.

Hebandssteffe und Pflaster.
Wagten, Binden, Artikel für Gesundheits
And Kramenpflege vem Fachdrogisten!

[ ][  ][ ]

Sonntag, 12. November 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 314 Seite 7

Aus Heſſen.
Rechks- und Steuerauskunfk.
Hauptabteilung 1 des Heſſiſch=Naſſauiſchen Bauernſtandes,
Provinz Starkenburg.
m. An folgenden Sprechtagen erteilt Landesgeſchäftsführer
ümas=Darmſtadt koſtenlos Auskunft an alle Mitglieder der
ruernſchaft: Biblis: Montag, 13. November, 1012.30 Uhr
der Krone Biſchofsheim: Montag, 13. November,
3016.30 Uhr in der Krone, Seligenſtadt: Dienstag,
November, 8.3011 Uhr in der Mainluſt. Erbach: jeden
eitag, 91.30 Uhr im Eck.

Dg. Arheilgen, 11 Nov. Letzter Appell zur Abſtim=
ung
. Zu einer Wahlkundgebung hatte die Ortsgruppe der
utſchen Arbeitsfront im Gaſthaus Zum goldenen Löwen ein=
laden
, die einen Maſſenbeſuch zu verzeichnen hatte. Bereits
8 Uhr war der geräumige Saal überfüllt. Nach einigen muſi=
liſchen
Darbietungen der SA.=Kapelle und dem Aufmarſch
zier NSBO.=Fahnen eröffnete Ortsgruppenleiter Pfandl die
indgebung. Es ſprachen zunächſt kurz zwei Parteigenoſſen über
5 Organiſationsweſen der deutſchen Arbeiterſchaft. Stürmiſch
grüßt, erſchien dann Pg. Staatskommiſſar Fritz Kern, der
igehend über, das Thema: Der Arbeiter im neuen Staat
ach. Die überaus eindrucksvollen Ausführungen des Redners
z rden des öfteren von ſtürmiſchem Beifall unterbrochen. Deutſch=
idlied
Horſt=Weſſel=Lied und Sieg=Heil beſchloſſen die wir=
igsvolle
Kundgebung. Unſer Ort ſteht völlig im Zeichen
Abſtimmung. Ueberall wehen die Fahnen, und in den Straßen
hnen Plakate und Transparente die Einwohnerſchaft, ihre
imme abzugeben für den Führer und ſeinen Friedenswillen
(d damit für Deutſchlands Ehre und Gleichberechtigung unter
Völkern. Im Zeichen der Wahl werden am Sonntag ſämt=
ſe
hieſigen Kapellen Platzkonzerte veranſtalten.
r Babenhauſen, 11 Nov. Staatliche Ehrung zur
ldenen Hochzeit. Der Weichenwärter i. R. Fr. Hart=
inn
4., geb. 14. November 1856 dahier, und ſeine Ehefrau,
Kunkelmann, begingen am Samstag das ſeltene Feſt der
ldenen Hochzeit. Die Glückwünſche der Staatsregierung über=
ttelte
Herr Bürgermeiſter Klein, durch Ueberreichung eines
üchwunſchſchreibens, unterzeichnet von Herrn Staatsminiſter
(ng. Gleichzeitig überbrachte der Bürgermeiſter die beſten
inſche der Gemeinde und als Geſchenk ein Bild, das die Führer
Vaterlandes in Potsdam darſtellt. Der Führer des Vete=
ſen
= und Militärvereins, Herr Krapp, händigte dem Jubel=
ir
einen reich geſpickten Delikateßkorb aus. Der Eiſenbahn=
ein
und der Geſangverein Eintracht, der ſeinem Mitglied
Ständchen brachte, fehlten ebenfalls nicht als Gratulanten.
Klein=Umſtadt, 11. Nov. Im Saale des Gaſtwirts Wilh,
yl fand eine von der Ortsgruppe der NSDAP. anberaumte
entliche Verſammlung ſtatt, die ſich außerordentlich ſtarker Be=
ligung
erfreute. Den Mittelpunkt der von Stützpunktleiter
h. Georg Kalbfleiſch geleiteten Veranſtaltung bildete eine
de des Pg. Oberſtudiendirektors Dr. Liſtmann=Darmſtadt.
tklaren, von der warmherzigen Liebe des alten Kämpfers für
olf Hitler und ſeine Sache getragenen Ausführungen verſtand
der Redner, der ſchickſalsſchweren Bedeutung des 12. November
echt zu werden und einen tiefen Eindruck von der Tragweite
nahenden Entſcheidungsſtunde zu erzielen. Er gab in feſſeln=
Darſtellung einen Ueberblick über das Erleben unſeres Volkes
hrend der 15 Notjahre und über das Werden der deutſchen
iheitsbewegung, ließ in packenden Worten die Geſtalt des
zrers vor dem geiſtigen Auge des Zuhörers erſtehen, ſchilderte
ſen und Grundlagen des nationalſozialiſtiſchen Staates, gab
ſchluß über den Sinn der bevorſtehenden Volksabſtimmung und
derte die Anweſenden auf, ſich am 12. November einmütig zu
Uf Hitler, dem Verfechter unſerer nationalen Ehre und des
htes unſeres Volkes auf Gleichberechtigung, zu bekennen. Dank=
e
Beifallskundgebungen wurden ſeinen Ausführungen von der
ſammlung zuteil. Der Leiter der Veranſtaltung wie auch Pg.
rrer Schott ſprachen dem Redner für ſeine herrlichen Worte
erkennung und Dank aus und gaben der Erwartung Ausdruck,
ſich auch die hieſige Einwohnerſchaft am kommenden Sonn=
geſchloſſen
hinter die Reichsregierung ſtellen werde.
41. Vielbrunn, 11. Nov. In feierlich ernſter Weiſe wurde die
ſenkfeier begangen, die SA., NS.=Frauenſchaft und Volkswohl=
rt
am Abend des 9. November veranſtaltet hatten. Herr Pfarrer
iba würdigte in eindrucksvollen Worten die Bedeutung der
er, Ortsgruppenführer Rothenbach verlas die Namen der den
ſertod Geſtorbenen. Mit dem Singen nationalſozialiſtiſcher
der, die Herr Lehrer Back, mit dem Harmonium begleitete,
rde die Feier würdig umrahmt und fand ihren Abſchluß mit
7 Geſang des Horſt=Weſſel=Liedes.
Ci. Erbach, 11. Nov. Deutſcher Abend im Turn=
rein
1860. Der Turnverein 1860 nahm in ſeinem Vereins=
al
die Ehrung der Sieger bei dem letzten Herbſtturnen vor und
band demit eine ſchlichte, würdige Feier. Der Vereinsführer,
rr Fritz Horn, dankte den Turnern für die im letzten Jahre
leiſtete Arbeit und gedachte ehrend der Münchener Gefallenen
m 9. November 1923. Anſchließend gab Herr Rektor Weber
einem geſchichtlichen Längsſchnitt einen anſchaulichen Einblick
das Leben und Wirken der Deutſchen Turnerſchaft von Jahn
5 Hitler. Er zeigte, wie die Arbeit der D. T. abhängig war
n den gerade herrſchenden Staatsmännern und wie die Turner
verſtanden, trotz aller Anfeindungen und Anfechtungen das
be Jahns durch ein Jahrhundert hindurchzuretten, und wie es
n in Adolf Hitler den vorbildlichen Betreuer fand. Mit der
ahnung, durch ein freudiges Ja am 12. November reſtlos für
Ehre, Freiheit un Einheit des Vaterlandes einzutreten, ſchloß
ſeine mit großem Beifall aufgenommenen Ausführungen, denen
der gemeinſame Geſang des Deutſchlandliedes anſchloß. Das
Frl. Seibold vorgetragene Gedicht Der Schwur der Deut=
n
Turner für den 12. November, das Horſt=Weſſel=Lied, eine
ihe Turner= und Vaterlandslieder ſowie muſikaliſche Darbie=
igen
von Frl. Heuſel und Frl. Seibold füllten den Reſt
Vortragsfolge.
Ci. Erbach, 11 Nov. Die vom Militär= und Veteranenverein
berufene außerordentliche Generalverſamm=
ng
ſtand unter der Leitung des zweiten Führers, des Herrn
drer Stoppelbein. Der Vereinsleiter erläuterte die große
deutung der Volksabſtimmung am 12. November, bei der es
die Mitglieder des Vereins nur ein freudiges Ja geben
ine. Anſchließend fand eine eingehende Ausſprache über die
interhilfe ſtatt.
Ba. Unter=Moſſau, 11. Nov. Lichtbildervortrag. Am
. Luther=Geburtstag fand im Schulſaal ein Lichtbildervortrag
E. Luther von Lehrer Töppel ſtatt, umrahmt von Gedichten
d Chören. Außerdem ſoll am 18.19. November in Ober= und
ter=Moſſau je ein Luther=Gemeindeabend veranſtaltet werden.
Hirſchhorn, 11. Nov. Waſſerſtand des Neckars am
Nov. 1.,49 Meter, am 11. Nov.: 1.49 Meter. (5.30 Uhr.)
Gernsheim, 11. Nov. Waſſerſtand des Rheins am
Nov.: 026 Meter, am 11. Nov.: 0,34 Meter, (5.30 Uhr.)

(rlaß von rückfälligen Domanialgefälten.

Das Staatspreſſeamt teilt nachſtehenden Erlaß des Staats=
miniſteriums
(Forſtabteilung) an die Forſtämter mit:
Durch Entſchließung des Herrn Staatsminiſters iſt allen
Steuerſchuldnern die Abwicklung ihrer heſſiſchen Steuerrückſtände
weſentlich erleichtert worden. Obwohl die Domanialgefälle keine
öffentlichen Abgaben ſind, ſondern auf vertraglicher Grundlage
beruhen und ſich von anderen privatrechtlichen Anſprüchen nur
dadurch unterſcheiden, daß ſie wie öffentliche Abgaben eingezogen
werden, haben wir doch mit Ermächtigung des Herrn Staats=
miniſters
beſchloſſen, auch die rückſtändigen Domanialgefälle teil=
weiſe
zu erlaſſen. Durch dieſe Maßnahme ſoll das Beſtreben der
Reichsregierung, die Wirtſchaft und namentlich die Landwirtſchaft
einer Geſundung entgegenzuführen, unterſtützt, zum anderen auch
den Schuldnern ein Anreiz gegeben werden, ihren Verpflichtungen
gegenüber dem Staat nachzukommen, der zur Erfüllung ſeiner
vielfältigen Aufgaben auch auf den Eingang der Lomanialgefälle
angewieſen iſt.
Es tritt hiernach folgende Regelung ein:
1. Es werden erlaſſen: Domanialgefälle, die bis zum 15. No=
vember
1933 noch nicht beglichen ſind, und zwar aus dem Wirt=
ſchaftsjahr
1930 (1. 10. 1929 bis 30. 9. 1930) und früheren Wirt=
ſchaftsjahren
in Höhe von 33½z v. H.; aus dem Wirtſchaftsjahre
1931 in Höhe von 20 v. H.; aus dem Wirtſchaftsjahre 1932 in
Höhe von 10 v. H.
Ferner werden erlaſſen alle Zinsrückſtände für Domanial=
gefälle
aus dem Wirtſchaftsjahre 1932 (1. Oktober 1931 bis 30. Sep=
tember
1932) und den früheren Wirtſchaftsjahren.
2. Der Erlaß wird erſt wirkſam, wenn
a) aus dem Wirtſchaftsjahr 1930 und früheren Wirtſchafts=
jahren
662 Prozent; aus dem Wirtſchaftsjahr 1931 80
Prozent; aus dem Wirtſchaftsjahr 1932 90 Prozent be=
zahlt
und
b) die aus dem Wirtſchaftsjahr 1933 fälligen Domanialgefälle
bis zum 1. Dezember 1933 und neu entſtehende Domanial=
gefälle
friſtgerecht beglichen werden. Beträgt hiernach der
Rückſtand aus 1930 und früheren Jahren 180 RM., ſo ſind
nur zu zahlen 120 RM.; bei einem Rückſtand aus 1931 mit
180 RM. ſind zu zahlen 144 RM., bei einem ſolchen aus
1932 mit 180 RM. ſind zu zahlen 162 RM.
3. Die Abtragung der rückſtändigen Domanialgefälle hat
nach einem feſten Plan zu erfolgen, der unter Beachtung der be=
ſonderen
Verhältniſſe des Einzelfalles und nach Benehmen mit
dem Schuldner von dem Forſtamt aufzuſtellen iſt. Die Abzahlung
kann ſich nötigenfalls über einen Zeitraum bis zum 1. 4. 1936 er=
ſtrecken
. Das Forſtamt hat je eine Abſchrift des Zahlungsplans
der Forſtabteilung und dem zuſtändigen Finanzamt zuzuſtellen und

Hauswirkſchafkliche Ausbildung in Michelſtadt.
E Michelſtadt, 11. November.
Die Haushaltungs= und Frauenſchule Michelſtadt iſt aufge=
hoben
worden. Um aber den Landwirtstöchtern unſeres Oden=
waldes
Gelegenheit zu einer guten hauswirtſchaftlichen Ausbil=
dung
zu geben, hat die Bauernkammer angeordnet, daß am
Landw=Amt Michelſtadt eine Mädchenklaſſe errichtet wird, die
die Möglichkeit bietet, mit verhältnismäßig geringen Koſten zu
einer guten Ausbildung zu gelangen. Da Schülerinnen täglich
nach Hauſe fahren, ſo fällt das ſeitherige Internat weg. Im Un=
terrichtsplan
nehmen die praktiſchen hauswirtſchaftlichen Fächer
wie Kochen, Backen, Kleidermachen, Handarbeiten, Bügeln uſw.
den Hauptteil ein. Dazu wird noch theoretiſcher Unterricht in den
Fächern erteilt, die für eine ſpätere Bauersfrau von Wichtigkeit
ſind. Hierzu gehören: Milchwirtſchaft, Schweinefütterung, Käl=
beraufzucht
, Tierpflege und =haltung. Gartenbau und Obſtbau.
Das Schulgeld beträgt monatlich 10 Mark. Die Schülerinnen
bringen ihr Frühſtück von zu Hauſe mit. Mittageſſen und Kaffee
werden in der Schule eingenommen, nachdem die Mahlzeiten von
den Schülerinnen gekocht bzw. der Kuchen für den Nachmittags=
kaffee
gebacken wurde. Die Koſten hierfür werden auf die Schüle=
rinnen
umgelegt. Mit obiger Einrichtung bietet die Bauern=
kammer
allen Mädchen und Frauen, auch denjenigen, die nicht
aus der Landwirtſchaft ſtammen. Gelegenheit, ſich in allen Fächern
der Hauswirtſchaft für wenig Geld gründlich auszubilden.
Der Unterricht beginnt am Montag, den 20. Novem=
ber
1933, und dauert etwa bis Ende März 1934. Die Unter=
richtsſtunden
liegen täglich von 817 Uhr. Am Samstag= Nach=
mittag
iſt die Schule geſchloſſen. Anmeldungen ſind ſofort an das
Landwirtſchaftsamt Michelſtadt zu richten, das jede weitere Aus=
kunft
gerne erteilt.

Neder mit Parteihader und Landesverrat,
das deutſche Volk kämpft geſchloſſen für
Frieden und Gleichberechtigung!

Cf Birkenau, 10. Nov. 9. November 1930. In wür=
diger
Weiſe gedachte die Ortsgruppe der NSDAP. der gefallenen
Kämpfer der Bewegung. Die Parteigenoſſenſchaſt ſowie eine Ab=
teilung
SA. und SAR. traten mit ihrer Sturmfahne am Deut=
ſchen
Haus an und marſchierte nach dem Denkmal der im Welt=
krieg
Gefallenen. Nach dem Liede Ich hatt’ einen Kameraden
legte SA.=Mann Dr. Hermann Jakob mit einer kurzen Anſprache,
in der er des Opfertodes der Freiheitskämpfer der Bewegung ge=
dachte
, einen Kranz mit Hakenkreuzſchleife nieder. Nach dem ge=
meinſamen
Liede In München ſind viele gefallen. .. marſchier=
ten
die Formationen wieder ab.
e. Bad=Wimpfen. 10. Nov. Verein Alt=Wimpfen.
Unter vollzähliger Beteiligung hielt der Vorſtand des Vereins
Alt=Wimpfen eine Sitzung ab, in der der Vorſitzende Studienrat
Dr. Betzendörfer, einleitend auf die hohe Bedeutung der politiſchen
Vorgänge in unſerem Vaterlande hinwies. Der erſte Punkt der
Tagesordnung, Schillergedenktafel, brachte eine längere Aus=
ſprache
. Zur weiteren Beratung ſtand die Weitbrechtbank. Der
Platz ſoll in eine kleine Anlage umgewandelt werden und einen
Weg erhalten. Beſtimmt wurde noch, für die erſte Dezemberwoche
einen Vortragsabend vorzubereiten. Der Vorſitzende ſchloß die
Sitzung mit der Mitteilung, daß der Verein Alt=Wimpfen ſchon
viele Jahre Mitglied des Heſſ. Geſchichts= und Altertumsvereins
nun auch zur Mitarbeit beim Heſſ. Heimatbund angemeldet iſt.

gemeinſam mit dieſem die pünktliche Einhaltung des Zahlungs=
plans
zu überwachen.
Solange dieſer Plan pünktlich eingehalten wird, gelten die
Rückſtände zinslos geſtundet.
4. Bei Schuldigkeiten über 50 000 RM. behalten wir uns vor,
mit dem Schuldner über die Abtragung der Rückſtände unmittel=
bar
zu verhandeln und eine entſprechende Vereinbarung,
namentlich hinſichtlich des Zahlungsplans, zu treffen.
5. Zahlungen auf Domanialgefälle (Pacht, Miete uſw.) ſind,
wenn der Schuldner nichts anderes beſtimmt, zunächſt auf die
Schuldigkeiten derſelben Art aus dem Wirtſchaftsjahr 1933,
Zahlungen auf rückſtändige Domanialgefälle auf die älteſten
Reſte zu verrechnen.
6. Bereits gewährte allgemeine Erläſſe und Nieder=
ſchlagungen
werden auf die nunmehr eintretenden Erleich=
terungen
nicht angerechnet. Bei bereits getroffenen Sonder=
regelungen
bleibt Entſcheidung von Fall zu Fall vorbehalten.
7. Ein Entgegenkommen hinſichtlich der Rückſtände kann ab=
gelehnt
werden, wenn die ſeitherige Säumnis des Zahlungs=
pflichtigen
auf böſen Willen und nicht auf wirtſchaftliche
Schwierigkeiten zurückzuführen iſt.
8. Von dieſer Regelung werden alle Domanialgefälle erfaßt,
mit Ausnahme von Forderungen aus Pacht=
verträgen
über Jagd= und Fiſchereien, aus
Grundſtücksverkäufen, Losholzverkäufen und
Darlehen, ſowie mit Ausnahme der rückſtän=
digen
Beiträge zu den Koſten der Staatsforſt=
verwaltung
, ſowie der Mieten aus ſtaatlichen
Miet= und Dienſtwohnungen.
Es wird erwartet, daß die Schuldner von jetzt ab nicht nur
ihren laufenden Verpflichtungen pünktlich nachkommen, ſondern
auch ihre Rückſtände planmäßig und ſorgfältig tilgen. Die weit=
gehenden
Erleichterungen können nur unter dieſer Voraus=
ſetzung
gewährt werden, zumal es ſich hier um Forderungen
handelt, die das Entgelt für Leiſtungen und Lieferungen der
Staatsverwaltung ſind.
Es iſt daher Pflicht aller Schuldner, in Befolgung des
Grundſatzes Gemeinnutz geht vor Eigennutz alle Kräfte an=
zuſpannen
, um ihre Verpflichtungen dem Staate als dem Sach=
walter
der Volksgemeinſchaft gegenüber gewiſſenhaft und recht=
zeitig
zu erfüllen, dies um ſo mehr, als ſie hierfür Gegen=
leiſtungen
von entſprechendem Werte erhalten haben.
Heſſe.
*
Die vorftehende Regelung findet auch auf die Domanial=
gefälle
unter Bauverwaltung Anwendung.

Ew Heppenheim a. d. B., 11. Nov. Die kath. Vereine erließen
einen Aufruf an die kath. Volksgenoſſen, am 12. November ein=
mütig
mit Ja zu ſtimmen. Evangeliſche Gemeinde.
Herr Pfarrer Storck hat nach achtjährigem ſegensreichem Wir=
ken
unſere Stadt verlaſſen, um eine Stelle als Studienrat an der
Oberrealſchule in Offenbach anzunehmen, wohin ihn die beſten
Wünſche der Gemeinde begleiten Totengedenkfeier
der SA. Zur Erinnerung an die am 9. November 1923 in
München vor der Feldherrnhalle gefallenen Kämpfer veranſtaltete
der SA.=Sturm 11221 im Saalbau Kärchner eine Totengedenk=
feier
, die ſich zu einem tiefergreifenden Erlebnis für die zahlreich
erſchienene Bevölkerung geſtaltete. Auf der Bühne ſah man einen
ſchlichten Opferaltar, mit der Hakenkreuzfahne, Stahlhelm und
Lorbeer. Den Mittelpunkt des Abends bildete die Gedächtnis=
rede
des Herrn Pfarrer Anthes=Rimbach, der er das Wort
zu Grunde legte: Niemand hat größere Liebe, denn die, daß er
ſein Leben läſſet für ſeine Freunde. Vergebens! Umſonſt! habe
über den Opfern des 9. November 1923 geſtanden, aber ein Same
war geſät und ſie haben doch geſiegt! Sturmführer Metzner
verlas die Namen der an der Feldherrnhalle gefallenen Helden,
ſowie die der Toten des Sturmes 221, die Muſik intonierte die
Weiſe vom Guten Kameraden und das gemeinſam geſungene
Horſt=Weſſel=Lied beendigte die würdige Totenfeier der SA.
NS.=Kraftfahrkorps. Auf einem Vortragsabend, den die
Motorſtaffel 4/M. 50 in Verbindung mit dem NSKK. im Hal=
ben
Mond veranſtaltet hatte, ſprach nach einem kurzen ſport=
lichen
Vortrag des Motor=Scharführers Schön=Lampertheim
der NSKK.=Bezirksführer Oſtwald über die diesjährige inter=
nationale
Automobilausſtellung in Paris und ihre Bedeutung
für die deutſche Kraftfahrt.
Gernsheim 11. Nov. In einer ſchlichten Feier wurde den
Gefallenen der NSDAP. vor dem Krieger=Ehrenmal auf dem
Friedhof gedacht. Bürgermeiſter Schnauber legte zu deren
Ehren einen Kranz nieder. Stille trat ein, als die SA.=Kavelle
das Lied vom guten Kameraden intonierte. Zu einer gewal=
tigen
Kundgebung geſtalteten ſich die beiden Maſſenverſammlun=
gen
. Die feſtlich geſchmückten Säle Roſengartenpalaſt ſowie Feſt=
haus
Bopp waren dicht beſetzt. Zuerſt ſprach der Redner zu den
Maſſen im Roſengartenpalaſt. Nach dem feierlichen Einmarſch
der Fahnen begrüßte Ortsgruppenleiter Dr. Münchmayer
und erteilte dem Referenten des Abends. Kreisſchulungsleiter
Pg. von Kranh=Wiesbaden, das Wort. Geſpannt folgten die
Anweſenden den intereſſanten Ausführungen des Redners, wel=
cher
oft mit Beifallskundgebungen unterorochen wurde. Beſon=
ders
kam er auf die Wahl am 12. November zu ſprechen. Kein
Volksgenoſſe darf am 12. November der Wahl fernbleiben. Stimmt
alle begeiſtert mit Ja‟. Der Ortsgruppenleiter dankte dem Red=
ner
und brachte ein dreifaches Sieg=Heil auf den Führer aus=
Begeiſtert wurde das Horſt=Weſſel=Lied geſungen. Im Feſthaus
Bopp war dann dasſelbe Bild. Gernsheim ſteht geſchloſſen hinter
dem großen Führer Adolf Hitler. Geſtern abend wurde die
Eingliederung des hieſigen Wehrſta=Zuges in die SA. vorge=
nommen
.
Ck. Goddelau, 8. Nov. Werbe= und Schauturnen.
Der Turnverein hielt ſeinen Werbeabend ab. Dieſe Veranſtaltung
war der größte Erfolg, den der Verein auf dieſem Gebiete jemals
zu buchen vermochte. Nach der Begrüßungsanſprache des Vereins=
führers
Ernſt Horſt und einem markanten Referat des Diet=
warts
Debus entwickelte ſich filmartig ein Programm, das alle
Erwartungen übertraf. Die Leiſtungen der einzelnen Abteilungen
gereichten dem Verein zum Beſten. Den Schluß bildete ein Spiel
aus des Vaterlandes Notzeit: Wieland der Schmied, das gerade
in die jetzigen Zeitverhältniſſe hineinpaßt und in das Lied Wir
treten zum Beten ausklang. Der Vereinsführer dankte für die
Aufmerkſamkeit des Publikums und wies auf die kommende Volks=
abſtimmung
hin. Er ermahnte die Anweſenden, alle Lauen aufzu=
rütteln
und aufzuklären. Der Nachrichtenſturm 19/168 nahm an
der Veranſtaltung geſchloſſen teil.

Klitichnaß und frierenonsch Haufe gekommens

Sofort ein Glas Milch mit OVOMALTINEI Das ſtärkt und durch=
wärmr
, kräftigt und baut auf. dgs tur gur und ſchmeckt gut
Ovomaltine löſt ſich in trinkwarmer Milch ſoforr und reſtlos aut.
oosEN VoN 1-1s RN½IN XPOTHEKEN UN0 GUTEN OROGERIEN

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Seite 8 Nr. 314

Sonntag, 12. November 193

Wer hat den Nobelpreis?
dieſem Jahr wurde der Nobelpreis dem ruſſiſchen Emigranten
Iwan Bunin verliehen.
Zwei Nobelpreiſe
Die Nobelpreiſe für Phyſik, Chemie und Medizin.
Daß auf den verſchiedenen Gebieten der exakten Wiſſen=
ſielen
an deutſche Gelehrke.
ſchaften Deutſchland weitaus an der Spitze der Nobelpreis=

Von Dr. F. Hagenmeyer.
Soeben wurde der Nobelpreis für Phyſik für
1932 an Prof. Werner Heiſenberg, für 1933 an
die Profeſſoren Schrödinger und Dirac ver=
liehen
. Den Nobelpreis 1933 für Literatur er=
hielt
Iwan Bunin.
Zu den vielen Gaben des Herbſtes gehören auch die Nobel=
preiſe
. Die Statuten der Nobelſtiftung wurden gegeben zu
Stockholm im Schloß am 29. Juni 1900 Im folgenden Jahr
wurden bereits die erſten Preiſe verteilt. Den erſten Nobelpreis
für Phyſik erhielt ein Deutſcher, Profeſſor Röntgen, als An=
erkennung
des außerordentlichen Verdienſtes, das er ſich durch
die Entdeckung der beſonderen Strahlen erworben hat, die nach
ihm genannt worden ſind. Auch der erſte Nobelpreis für Chemie
fiel nach Deutſchland, er wurde Profeſſor van t’Hoff von der
Berliner Univerſität verliehen. Ebenſo der erſte Nobelpreis für
Medizin an Prof. Behring. Dagegen ging der erſte Literatur=
preis
nach Frankreich an den Dichter Sully Prudhomme. Auch
ein Friedens=Nobelpreis wurde ſchon 1901 verteilt, er ging zur
Hälfte an Henri Dunant, den Gründer des roten Kreuzes, zur
anderen Hälfte an Frédéric Paſſy, den Stifter der erſten fran=
zöſiſchen
Friedensvereinigung.
Die Friedensnobelpreiſe.
Ein Blick auf die bisherigen Empfänger gerade der
Friedensnobelpreiſe zeigt, was für ein Abgrund zwiſchen Wollen
und Vermögen klafft. Im Urteil der Nachwelt werden von den
Preisträgern gewiß nicht alle beſtehen können, ſelbſt der reine
Friedenswille, als ſolcher erſcheint uns bei manchem Aus=
gezeichneten
heute nicht mehr ſo gewiß wie einſt den Verteilern
des Preiſes. Der letzte Empfänger des Preiſes vor dem Krieg
war der belgiſche Senator La Fontaine, der Vorſitzende des
internationalen Friedensbureaus in Bern. Im Krieg wurde der
Preis nur einmal verliehen, und zwar an das internationale
Comité des Roten Kreuzes in Genf. Der erſte Empfänger des
Friedensnobelpreiſes nach dem Krieg war Präſident Wilſon!
Es folgten die Namen: Léon Bourgeois, Karl Hjalmar Branting,
Chriſtian Louis Lange, Fridtjof Nanſen, Sir Auſten Chamber=
lain
, Dawes, Briand, Streſemann, Ferdinand Buiſſon, Prof.
Ludwig Quidde, Kellog, Erzbiſchof Söderblom, Jane Addams,
Nicholas Murray Butler. Am reinſten und größten erſcheint
uns das heldenhafte Wollen und Vollbringen des großen
Menſchen und Menſchenfreundes Nanſen. Wenn wir den Namen
Chamberlain in dieſer Reihe finden und an ſeine antideutſche
Politik der letzten Zeit denken, dann beſchleichen uns dagegen
ſeltſame Beklemmungen.
Nobelpreis und Literatur.
Der Literaturpreis wird bekanntlich nicht nur an die Ver=
faſſer
ſchöner Literatur verliehen. Gleich der zweite Träger
dieſes Nobelpreiſes war ein Hiſtoriker, und zwar Theodor
Mommſen, der als der größte lebende Meiſter unſerer Zeit in
der Kunſt der geſchichtlichen Darſtellung, in beſonderem Hinblick
auf ſeine monumentale Römiſche Geſchichte geehrt wurde. Auch
ein deutſcher Philoſoph, Rudolf Eucken, wurde mit dem
Literatur=Nobelpreis ausgezeichnet. Im ganzen fiel dieſer Preis
fünfmal nach Deutſchland, außer an Mommſen und Eucken
1910 an Paul Heyſe, 1912 an Gerhart Hauptmann, 1929 an
Thomas Mann. Bei Heyſe wurde der Preis als Huldigung
für das vollendete und von idealiſtiſcher Auffaſſung geprägte
Künſtlertum verliehen leider läßt ſich nicht leugnen, daß wir,
was einſt vollendet ſchön erſchien, heute großen Teils als recht
langweilig empfinden. Von Franzoſen erhielten den Nobelpreis
für Literatur bisher Prudhomme, Miſtral, Romain Rolland.
Anatole France und Bergſon. Von Engländern Kipling, Yeats,
Shaw und Galsworthy. Verhältnismäßig oft ging der Preis
in die nordiſchen Länder, und zwar an Björnſen, Lagerlöf,
Heidenſtam, Gjellerup, Pontoppidan Hamſun, Undſet und Karl=
feldt
. Der unbekannteſte iſt wohl der zuletzt genannte, der
Schwede Karlfeldt, dem der Preis übrigens erſt nach ſeinem
Tode zugeſprochen wurde. Kaum mehr bekannt ſind die Spänier
Echegaray und Benavente. Zweimal fiel der Nobelpreis an
Polen, an Sienkiewicz und Reymont, an den letzten für ſein
wundervolles Epos Die Bauern, zweimal an Italiener, an
Profeſſor Carducci und Grazia Deledda, auf die die Welt eben=
falls
erſt durch die Nobelpreisverleihung aufmerkſam wurde.
Weitere Preisträger waren ſchließlich noch Maeterlinck (Belgien),
Tagore (Indien), Spitteler (Schweiz) und Sinclair=Lewis. Mit
ihm wurde zum erſten Male ein Amerikaner ausgezeichnet. In

ſtatiſtik marſchiert, mag uns mit beſonderer Genugtuung er=
füllen
. Von 31 Gelehrten, die bisher den Nobelpreis für Chemie
erhielten, waren 15 Deutſche! Die Engländer ſtellten 5 Preis=
empfänger
, die Franzoſen 4. Auch in Phyſik und Medizin
ſteht die deutſche Wiſſenſchaft an der Spitze. Von 31 verliehenen
Phyſikpreiſen gingen zehn nach Deutſchland, von 26 Medizin=
preiſen
6.
Daß ein und dieſelbe Perſon zweimal mit Nobelpreiſen
bedacht wurde, dafür gibt es bis jetzt nur einen Fall. Und
zwar iſt die doppelt ausgezeichnete eine Frau. 1903 fiel der
Nobelpreis für Phyſik zur Hälfte an den Profeſſor Pierre Curie

Preis ging nach Indien, 1930 wurde der Nobelpreis für Ph.
dem Profeſſor an der Univerſität Kalkutta, Sir Raman
erkannt für ſeine Arbeiten über die Diffuſion des Lichtes
für die Entdeckung des nach ihm benannten Effekts
amerika iſt bisher ausgefallen, ebenſo Auſtralien und Afr
wenn man nicht den Nobelpreis für Medizin, der 1928 Nier
dem Leiter des Paſteurinſtituts in Tunis, verliehen wu
dorthin überweiſen will.
In ſeinem Teſtament (enthalten in der maßgebenden No
Biographie der Nobelſtiftung, deutſch in neuer Ausgabe
im Verlag Paul Liſt) erklärte Nobel: Es iſt mein ausdr
lichſter Wunſch, daß bei der Preisverteilung keine Rückſicht
die Zugehörigkeit zu irgendeiner Nation genommen wird
daß der Würdigſte den Preis erhält, ob er nun Skanding)
iſt oder nicht. Es läßt ſich nicht beſtreiten, daß das große E.
des Stifters bisher durchaus in dieſem Sinn verwaltet wur

Prof. Werner Heiſenberg. Prof. Erwin Schrödinger.

Der ruſſiſche Dichter
Iwan Alexewitſch Bunin.
und ſeine Frau Marie Skledowſka Curie als Anerkennung des
außerordentlichen Verdienſtes, das ſie ſich durch ihre gemeinſam
ausgeführten Arbeiten über die von Profeſſor Henri Becquerel
entdeckten Strahlungsphänomene erworben haben. Profeſſor
Becquerel erhielt damals die Hälfte des Nobelpreiſes. Unter
den Preisträgern auf dem Gebiete der Chemie nun taucht Marie
Curie allein noch einmal auf. Sie erhielt den Preis 1911 als
Anerkennung des Verdieſtens, das ſie ſich um die Entwicklung
der Chemie erworben hat durch die Entdeckung der Grundſtoffe
Radium und Polonium . .
Der Anteil der Kontinente.
Es verſteht ſich von ſelbſt, daß weitaus die meiſten Nobel=
preiſe
in europäiſchen Ländern verteilt wurden. In letzter Zeit
iſt Amerika ein ſchärferer Konkurrent geworden. Wir erwähnten
ſchon, daß einmal auch ein indiſcher Dichter preisgekrönt wurde,
nämlich Rabindranath Tagore. Aber auch ein wiſſenſchaftlicher

Die Goldſucher von Rombinus.
(br) Memel. Seit Wochen ſpricht man im Memelgel
und in den angrenzenden oſtpreußiſchen Gegenden von nichts
derem als von der Goldſuche auf dem Rombinus, einer etwa
Meter hohen Erhebung auf der memelländiſchen Seite des Men
ſtromes, gegenüber dem oſtpreußiſchen Städtchen Ragnit.
dieſem ſagenumwobenen Berge, der in heidniſcher Zeit als Op=
ſtätte
diente, ſuchten drei Brüder, unterſtützt von einer Reihe
Arbeitern, nach dem Kriegsſchatz Napoleons, der hier im Ja
1812 nach der Niederlage der großen Armee in Rußland verg
ben ſein ſoll. Vier Wochen iſt mit Aufbietung aller Kräfte
arbeitet worden. Vier Wochen lang fiebert die ganze Gege
dem Ergebnis dieſer Arbeiten entgegen, und nun hat die ſo h=
nungsvoll
begonnene Schatzſuche mit einer großen Enttäuſcht
geendet. Der alte Götterberg gibt ſein Geheimnis nicht pre
Die Arbeiten mußten eingeſtellt werden, weil ſich der Hebung
Schatzes nicht zu überwindende Schwierigkeiten in den Weg ſtellt
Die Schatzſuche auf dem Rombinus geht auf alte Ueberlie
rungen zurück, die ſich durch die Jahrhunderte in der Bevölkeru
erhalten haben. In früheren Zeiten ſuchte man nach den Schätz
die die heidniſchen Prieſter des Perkunas, des litauiſchen Donn
gottes, dort vergraben haben ſollen, als ſie vor dem Ritterort
flüchten mußten. Tatſächlich iſt in den erſten Jahrzehnten des v.
gangenen Jahrhunderts mehrfach allerlei Gerät, z. T. aus Ge
und Silber, das zweifellos zu den Kultgegenſtänden des Götte
berges gehörte, gefunden worden. Der Kriegsſchatz Napoleo=
ſoll
, ſo wird erzählt, in dieſer einſamen Gegend von einem fra
zöſiſchen Offizier und mehreren Soldaten im Frühjahre 1812
einer Eiſenkiſte vergraben und mit einem ſchweren Stein
ſchwert worden ſein. Nach getaner Arbeit ſoll der Offizier ſei
Leute erſchoſſen haben, um keine Mitwiſſer zu hinterlaſſen und
nach Frankreich begeben haben. Man weiß von unermeßlick,
Schätzen zu berichten: von Zentnern von Gold, von Edelſtein
und einem Bild Napoleons in goldenem Rahmen mit Diamant=
beſetzt
. Um die Mitte des vorigen Jahrhunderts ſoll der O
zier, der damals den Schatz vergraben ließ, wiedergekommen ſe
Da er aber inzwiſchen erblindet war, konnte er die Stelle ni
finden. Nun hofften die drei Brüder, den Schatz heben zu könn
Alles war beſtens vorbereitet. Von einer Hellſeherin hatte m
ſich das Vorhandenſein des Goldſchatzes beſtätigen laſſen einſchli
lich des großen Steines, der auf dem Goldſchatz ruhen ſoll. A
zwei Wünſchelrutengänger hatte man zu Rate gezogen, die zu
Feſtſtellung gelangten, daß an der fraglichen Stelle, wo der Sch
liegen ſollte, Edelmetalle wären.
Nach einigem Graben ſtieß man tatſächlich auf den ſagenh
ten großen Stein, einen gewaltigen Granitblock, der in etwa ſe
Meter Tiefe lag. Schon ging ein großes Frohlocken durch d
Land. Die Schatzgräber glaubten ſich bereits im Beſitz des Gol
und die Getränkerechnung im benachbarten Wirtshaus ſtieg pha
taſtiſch in die Höhe. Aber der Stein trotzte allen weiteren Ve
ſuchen. Vergeblich verſuchte man ihn zu heben. Man nah
Sprengverſuche vor, aber der Steinkoloß beſaß eine geradezu u
wahrſcheinliche Zähigkeit. Nur kleine Stücke bröckelten ab. Daſ
aber fand ſich Waſſer in dem Schacht, das immer höher ſtieg u
das die Arbeit nahezu unmöglich machte. Und ſo mußte man
Arbeit einſtellen, einmal, weil die techniſchen Hilfsmittel
Hebung des Schatzes nicht ausreichten und zum andern, weil
niemand mehr finden wollte, der das Geld zur Fortſetzung 1
Arbeiten geben ſollte. Trotzdem aber: ein großer Teil der 4
völkerung glaubt weiter daran, daß das Geheimnis um den Ro
binus einſt gelüftet und der Schatz Napoleons dennoch gehob
werden kann.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Manpe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reid 1
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhman
für den Handel: Dr E H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer;
Die Gegenwart Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung n icht übernommen.

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Sonntag, 12. November 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Neeue Ssadter

Generalfeldmarſchall von Hindenburg:
Aus meinem Leben
Der Verlag S. Hirzel, Leipzig (Bibliographiſches Inſtitut,
A.=G.) hat die einzige Selbſtbiographie des Reichspräſidenten in
einer ungekürzten, illuſtrierten Volksausgabe (Ganzleinen
5.80 RM.) herausgebracht und dieſes Buch ſo ausgeſtattet, daß
es nunmehr in keinem deutſchen Haus, in keiner deutſchen Biblio=
thek
mehr fehlen ſollte.
Der Generalfeldmarſchall widmet dieſes Buch dankbar allen
denen, die mit ihm im Felde und in der Heimat für des Reiches
Größe und Daſein kämpften. Inzwiſchen aber iſt eine neue Gene=
ration
herangewachſen und die Geſtalt des Generalfeldmarſchalls
und Reichspräſidenten iſt ſchon bei Lebzeiten zu einer faſt ſagen=
haften
Figur geworden, die aus der Geſchichte des deutſchen
Volkes niemals verſchwinden wird. Eine Biographie, wie die
vorliegende, muß darum wertvollſtes, geiſtiges Gut jedes Deut=
ſchen
ſein und bleiben. Um ſo mehr, wenn dieſe Biographie ge=
chrieben
iſt von dem berufenſten Biographiſten des Generalfeld=
narſchalls
, von ihm ſelbſt.
Der Reichspräſident ſagt: Meine Erinnerungen verdanken
ihre Entſtehung nicht einer Neigung zum Schreiben, ſondern viel=
fachen
Bitten und Anregungen, die von außen an mich herantra=
ten
. Nicht ein Geſchichtswerk wollte ich verfaſſen, ſondern die Ein=
drücke
wiedergegeben, unter denen ſich mein Leben vollzog und die
Richtlinien klarlegen, nach denen ich glaubte denken und handeln
zu müſſen. Fern lag es mir, eine Rechtfertigungs= oder Streit=
chrift
zu verfaſſen, am fernſten aber war mir der Gedanke an
Selbſtverherrlichung. Als Menſch habe ich gedacht, gehandelt und
geirrt. Maßgebend in meinem Leben und Tun war für mich nicht
der Beifall der Welt, ſondern die eigene Ueberzeugung, die Pflicht
und das Gewiſſen.
Dieſes ſchlichte Vorwort entſpricht ganz der Schlichtheit des
Heneralfeldmarſchalls ſelbſt, der in ſeinen Aufzeichnungen dann,
peginnend von früheſter Jugend an, ein Bild erſtehen läßt, von
einem Mann und Soldaten, der nichts anderes im Leben kannte,
ils die Pflicht und die Liebe zum Vaterland. Die Liebe und
die Treue, die er dem Vaterland und dem deutſchen Volk gehal=
ten
hat in ruhigen und heroiſch großen Zeiten, in Tagen des
Stolzes, der Not und des Leides, und auch in den Tagen des
Stolzes und der Freude, als Not und Leid begannen in eine Zeit
der Ueberwindung unterzutauchen.
Wir alle, die dieſes Buch leſen, ſollten gleich Hindenburg
jagen: Mein Blick iſt und bleibt unerſchütterlich
vorwärts und aufwärts gerichtet.
Die Volksausgabe des Hindenburg=Buches ſollte in dieſem
Jahr unter keinem Weihnachtsbaum, auf keinem Gabentiſch feh=
en
, und wenn er noch ſo beſcheiden ausfällt.

deutſches Erntedankfeſt 1933. Mit einem Geleitwort des Reichs=
bauernführers
und Reichsernährungsminiſters R. Walther
Darré. Herausgegeben von Helmut Roſenfeld, Schriftleiter am
Völkiſchen Beobachter. 64 Seiten 82 große Kunſtdruckbilder.
2 RM. Akademiſche Verlagsgeſellſchaft Athenaion m. b. H.,
Potsdam.
Unter den vielen denkwürdigen Tagen des Jahres 1933 nimmt
as Erntedankfeſt eine ganz beſondere Stellung ein. Dieſem ſym=
oliſchen
Tag, dem Tag der in Stadt und Land geeinten Nation,
ſt jetzt in dieſer begrüßenswerten Publikation ein Gedenkbuch ent=
anden
, das nicht nur als ſchönſte Erinnerung von bleibendem
Vert angeſprochen werden kann, ſondern auch als Buch von hoher
ulturkundlicher und geſchichtlicher Bedeutung. In über 80 großen,
orzüglich reproduzierten Kunſtdruckbildern ſind die wichtigſten
Ereigniſſe dieſes denkwürdigen Tages feſtgehalten. Prachtvolle alte
eutſche Volkstrachten, kernige Bauerntypen, das arbeitende Land=
ſolk
in ſeiner Feſttracht marſchiert auf dieſen Bildern auf, da=
teben
der Führer und die Regierung, die eindrucksvollen Maſſen=
ufmärſche
auf dem Bückeberg und in den großen Städten des

Reiches, die Feſtzüge in Süd und Nord, die gewaltigen Feiern im
Rheinland, in Bayern und in anderen deutſchen Gauen, kurz ein
lebensvolles Abbild des deutſchen Bauerntums an ſeinem Ehren=
tag
. In geſchmackvoller Anordnung mit ausführlicher Erläuterung
ſind dieſe Bilder zu einer eindrucksvollen Schau geordnet. So
darf dieſes Buch mit Recht ein Dokument deutſcher Bauernbe=
freiung
genannt werden.
Gut Regiment. Allen Deutſchen zum Geleit. Worte von Martin
Luther, Auswahl von Hans Pförtner, 5. Folge der Flugſchrif=
ten
der Chriſtlichen Wehrkraft. Verlag Paul Müller,
München.
Mit ihrem bewußt anſpruchsvollen Titel hat ſich dieſe kleine
Flugſchrift zur Aufgabe geſtellt, kernige, mannhafte Lutherworte
ohne irgendwelche Erläuterung in die große deutſche Zeit eines
neuen vaterländiſchen Aufbruchs und Wollens hineinzuſprechen.
Nicht aber iſt es ſo, als wollte ſie Lutherworte in eine künſtliche,
gemachte Beziehung zur Neuordnung von Staat und Volk brin=
gen
; das wäre ungeſchichtlich, Luther und ſein Schrifttum haben
zeitloſe Gültigkeit. Darum beſteht der Reiz für den Leſer gerade
darin, Zeitgemäßes aus alten Lutherworten herauszufinden. Die
Flugſchrift kommt aus der evangeliſchen Weltanſchauung Sie will
uns gerade anläßlich des Reichsluthertages am 10. November
ſagen, daß der Reformator aus ſeinem Verſtehen des Neuen
Teſtaments heraus ein klares Verhältnis zu Volk und Staat ge=
habt
hat.
Ap. Im Jahre 2000 im Deutſchen Reich, eine Schau in die
Zukunft. Von Schmid (Buchverlag von Franz Walter,
München 15, Preis 1 RM.) Alles, was der Verfaſſer hier nie=
dergeſchrieben
hat wie er ſelbſt ſagt, wuchs die Schrift in einer
Woche aus einem Guß iſt auf dem Gedankengut der national=
ſozialiſtiſchen
Bewegung aufgebaut, der Schmid mit Begeiſterung
anhängt. Die Schrift iſt ausſchließlich ſein Eigentum, ihr Ver=
faſſer
bittet, ſie ernſt zu nehmen, wie ſie ernſt geleiſtet wurde.
Sie, die Schrift, ſoll wirken, nicht die Perſon, und ſie ſoll bei=
tragen
zur vollen Einigung des deutſchen Volkes. Die überaus
anregende Schrift ſtellt dem ſtaunenden Leſer das Idealbild eines
wiedererſtarkten Deutſchland vor, dem es ganz ohne Krieg ge=
lingt
, ſeine Machtſtellung wieder zu erringen, ganz allein durch
die Vortrefflichkeit ſeiner Regierung und Verwaltung, und
ſchildert mit hundertprozentigem Optimismus den Aufſtieg un=
ſeres
Volkes von der größten Armut und Verworrenheit zur
größten Ordnung und zum Wohlſtand derart überzeugend, daß
man nur den heißen Wunſch hat, daß alle Volksgenoſſen in Zu=
kunft
die Erkenntnis der Verpflichtung zu Arbeit und Verant=
wortung
nie mehr verläßt. Ein Blick in unſere Tage lehrt uns:
Auf dem Marſche dahin ſind wir ſchon. Als Markſtein ſteht auf
dieſem Wege: Arbeit und Hoffnung
Der Separatiſtenputſch in Düſſeldorf. Von Polizeimajor Dr.
Franz Beyer. Chef des Stabes der Landespolizeiinſpek=
tion
Weſt, Düſſeldorf. 12 Bilder, 1 Karte 140 Seiten, broſch.
2..50 RM. (Volk und Reich Verlag G.m.b.H., Berlin W. 30,
Motzſtraße 22.)
Das Buch iſt eine polizeiſtrategiſche Schilderung des Kampf=
tages
am 30. 9. 23. Der Verfaſſer war als Polizeihauptmann aktiv
beteiligt und gibt einen anſchaulichen Bericht über die einzelnen
Phaſen des Putſchtages. Gleichzeitig iſt es ein Ehrenbuch der
Polizei, die unter ſchwierigſten Verhältniſſen, ganz auf ſich geſtellt,
die Separatiſtenhorden auseinandertrieb und die Ausrufung der
Rheiniſchen Republik verhinderte. Das Buch iſt geeignet, unſeren
Volksgenoſſen die Erinnerung an die damaligen ungeheuerlichen
Vorgänge wachzuhalten.
Peter Purzelbaum: Neuer Witz vom Alten Fritz. Illuſtriert von
Oscar Garvens Leinen 4.50 RM. Brunnen=Verlag (Willi
Bichoff), Berlin SW. 68.
Peter Purzelbaum, der den fröhlichen Kommiß hat aufleben
laſſen in ſeinen zahlloſen Militärſchnurren, die echt nach Kaſerne
duften, fiſcht hier mit einer ganz beſonders tiefen Angel. Das
Seichte und Platte läßt er aus, aber das Untergrundige, das biſſig
Humorige, aus dem die Weltweisheit, die Menſchenkenntnis und
bittere Lebenserfahrung des großen Friedrich hervorleuchtet, das
iſt das, was er in dieſem Buche aufgeſchrieben hat. Nicht nur die
Beißworte des Alten Fritz (aber faſt unbekannte, ſeltene, köſtliche
Fundbarkeiten) erfahren wir hier, ſondern wir ſchauen tief und
tiefſtens und manchmal erſchrocken zurückprallend in die Zeit Fried=
richs
und lernen außer ihm auch Land und Leute kennen, ſeine
Untertanen, ſeine Verwaltung und überhaupt alles, was ſtock=
preußiſch
iſt.

Nr. 314 Seite 9

Paul Ernſt: Drei kleine Romane (Die ſelige Inſel Der
Schatz im Morgenbrotstal Grun aus Trümmern). Ge=
heftet
5. RM., in Leinen gebunden 6,80 RM. Verlag Albert
Langen/Georg Müller, München, 1933.
Der Verlag Albert Langen/Georg Müller in München, der
ſeit Jahren ſeine Paul=Ernſt=Geſamtausgabe mit Opfern und
immer noch ohne das verdiente Echo zu finden, aufbaut, bringt
innerhalb dieſer Geſamtausgabe einen neuen Band mit epiſchen
Dichtungen.
Die ſelige Inſel: Irgendwo im Süden, mit uralten
Eichenhainen, mit lieblichen Blumengefilden, liegt die ſelige In=
ſel
. In ihre Romantik flüchtet einer jener fein empfindenden
Menſchen, die im Getriebe großſtädtiſcher Menſchenmaſſen und
einer überſpitzten Ziviliſation keine Antwort fanden auf die Frage
nach dem Sinn und Zweck ihres Daſeins. Doch auch hier dringt
der Mißklang des Weltgeſchehens ein und führt weiter zu einer
Flucht aus der Romantik in das harte Leben eines Siedlers. Un=
vergeßlich
aber bleibt der Eindruck des faſt wie ein Märchen ab=
laufenden
Idylls in verſchwenderiſcher ſüdlicher Landſchaft.
Der Schatz im Morgenbrotstal iſt eine hiſtoriſche
Dichtung. Gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges haben ein
paar Soldaten einen zuſammengeraubten Schatz in einem ver=
laſſenen
Bergwerk in Sicherheit gebracht. Doch er bringt ihnen
kein Glück: Streitſucht und Geldgier läßt ſie unter ſich ſelbſt zu
Mördern werden. Der Schatz aber ſchafft in jungen kräftigen
Händen neues Leben. Aus dieſer einfachen Fabel ſchuf Paul
Ernſt eine Erzählung, die zum Schönſten gehort, was wir an hiſto=
riſchen
Erzählungen beſitzen.
Grün aus Trümmern: Dieſes hier zum erſten
Male veröffentlichte Werk iſt heute zeitgemäßer als je.
Es zeigt uns den Weg, auf dem der von volksfremden Ideologien
betörte deutſche Arbeiter zur Volksgemeinſchaft zurückfindet, wie
ein ſatt und gleichgültig gewordenes Bürgertum ſich ſeiner Ver=
antwortung
wieder bewußt wird. Eine Welt ging in Trümmer,
doch aus den Trümmern wächſt junges Grün hervor, dargeſtellt an
einem liebenden Menſchenpaar. So düſter und ſchwer die Schick=
ſale
ſind, ſo befreit fühlen wir uns am Schluſſe der Erzählung,
weil wir den Weg ſehen, auf dem ein arbeitendes Volk wieder
zuſammenfinden wird.
Alle drei Romane ſind Proben menſchlicher Größe
und einer ſicheren Meiſterſchaft der Erzählkunſt,
die nicht nur den literariſchen Kenner entzücken, ſondern auch dem
ſchlichten Leſer ein Born nie verſiegender Freude ſein werden.
Erich Brautlacht: Einſaat. Roman. (Geheftet 3.20 RM., in Leinen
4.80 RM. G. Grote Verlag, Berlin.)
Eine kleine Gruppe niederrheiniſcher Männer, die der Feldzug
zuſammengeſchweißt hat, ſind unter den ſchlaffen Fittichen des trü=
ben
Friedens einander aus den Augen geraten. Aber die innere
Leere treibt ſie auf ernſte oder heitere Art wieder zuſammen,
Künſtler und Handwerker, Student und Landſtreicher, bis ſie eines
Tages vollzählig bei ihrem Hauptmann antreten können, der ſich
ſchlecht und recht als Landwirt durchſchlägt. Auf ſeinem Gute leben
ſie und werken genial und urwüchſig durcheinander und halten das
für die echte alte Frontgemeinſchaft. Aber in Wirklichkeit ſind ſie
nur ein fruchtloſes Kollektiv bis dem Hauptmann die Augen
aufgehen und er verantwortungswillig die ihm vom Schickſal zu=
gemeſſene
Rolle des Führers übernimmt, um die Gemeinſchaft ſinn=
voll
aufzurichten. Dieſer ernſte Stoff gewinnt unter Brautlachts
Hand ein lebendiges Antlitz. Denn das rheiniſche Temperament
mit ſeinen krauſen Einfällen verleugnet ſich nicht und überſpinnt
mit friſchem Humor die herbe Linie des Gedankens.
* Barbara Ring: Der Weg, Roman (Verlag Das Bergland=
buch
Graz).
Irgendwo im Nordiſchen liegt der Schauplatz dieſer Roman=
handlung
. Er könnte überall liegen. Der Weg iſt der, der ſich
überall da öffnen kann und der überall da beſchritten werden
kann oder auch muß, wo Menſchen wohnen. Menſchen mit
Seele und Herz. Menſchen, die Liebe kennen und Sinnenluſt. Rein=
heit
und Leidenſchaft, Opferbereitſchaft und Liebe zur heimatlichen
Scholle. Menſchen, die dulden und Leid tragen und ſolche, die
eigenes Leid auf anderer Schultern zu legen wiſſen. Ein gutes,
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beſinnliches Buch.
Der bunte Kahn Unterhaltende Monatsſchrift für den deutſchen
Menſchen. Neuerſcheinung im Landsmann=Verlag, Berlin=
Schöneberg. Preis 1.50 RM. pro Heft.
Ueberraſchend kommt dieſe Monatsſchrift. Ihr Titel ſcheint zu=
nächſt
ein Rätſel aufzugeben. Man vermutet irgendeine leichte
Koſt und muß ſchon beim flüchtigen durchblättern feſtſtellen, daß
mit jeder Zeile und mit jedem Bild geiſtige Durchdringung in un=
gemeiner
Reichhaltigkeit angeſtrebt iſt. Und man weiß, daß Der
bunte Kahn mit dem Volksgut beladen iſt, das einen weſentlichen
Teil des nationalen Aufbaus darſtellt.

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Rasieren wie
noch nie...

TDasieren wie noch nie .. .", voraus-
Tgesetzt natürlich, daß es die erste
Kaloderma-Rasur Ihres Lebens ist.
Da merkt man den Unterschied. Kaum
zu glauben, wie dieser sahnige, kühlende
Glyzerinschaum wirkt! Mit dem här-
testen
, widerspenstigsten Bart wird
Kaloderma im Handumdrehen fertig!
Und auch wenn Ihre Haut noch so emp-
Hndlich ist kein Brennen und Span-
nen
, denn Kaloderma-Rasierseife und
Rasierereme werden beide nach dem
selben besonderen Verfahren unter Zu-
satz
des hautpllegenden Elyzerins her-
gestellt
. FGlyzerinhaltiger Schaum er-
weicht
das Barthaar bedeutend rascher
als Wasser und Seife allein es kön-
nen
. Er hält das Haar in der richtigen
Stellung fest, so daß die Schneide es
von selbst an der Wurzel erfaßt, legt
sich wie eine schützende Gleitschicht
zwischen Messer und Haut und ver-
hindert
jedes Schaben der Klinge. Die
Haut bleibt -auch beim schärfsten Aus-
rasieren
glatt und weich wie Samt,

RMancher zieht das ausgiebige Stück Kcloderma-
Rasierseife vor, mancher die Tube Kaloderma- Rasier-
ereme
, die ihren Schaum vielleicht noch rascher noch
müheloser entwickelt. Das ist Geschmackssache. Ob
Rasierseife oder Rasierereme die Wirkung bleibt sidt
gleich. Aber achten Sie darauf, daß es Kaloderma ist!
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[ ][  ][ ]

Nr. 314 Seite 11

Sonntag, 12. November 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Reich und Ausland.
Flugzeugkaufe in Frankfurk a. M.
Frankfurt a. M. In den Segelflieger=
werkſtätten
im Weſthafen=Silo fand am Sams=
tag
nachmittag die Taufe von vier neuen Segel=
flugzeugen
ſtatt. Der Ortsgruppenführer des
Deutſchen Luftſportverbands und Rekordſegel=
flieger
Martens eröffnete die Feier mit Schil=
derungen
aus den Anfängen der Segelflieger=
bewegung
. Dann kam der Segelſturmführer
Wittenbecher auf die Arbeit und die noch be=
ſtehenden
Bedürfniſſe der Segelfliegerarbeits=
gemeinſchaft
zu ſprechen. Rhönvater Urſinus
hielt eine Anſprache, die in der Mahnung gip=
felte
: Baut und fliegt, Bürgermeiſter Lind=
ner
nahm dann den Taufakt vor mit den Wor=
ten
: Der toten deutſchen Jugend zum Gedächt=
nis
der lebenden deutſchen Jugend zum Heil
der deutſchen Luftfahrt zum Fliegen und dem
deutſchen Vaterland zur Ehre‟. Nachdem noch
der ſtellvertretende Landesgruppenführer Gretz
die Grüße des Landeshauptmanns übermittelt
hatte, fand eine Beſichtigung der Werkſtätten
ſtatt. Es iſt zu hoffen, daß den reichlich gege=
benen
Möglichkeiten zu Stiftungen Folge ge=
leiſtet
wird.

Ziegeleieinbrecher feſtgenommen.
Frankfurt a. M. Die in den letzten
Wochen in Frankfurt a. M. und Umgegend aus=
geführten
zahlreichen Einbrüche in Ziegeleien
ſind nunmehr reſtlos aufgeklärt. Als Täter
wurden die Gebrüder H., zwei aus dem Elſaß
vor kurzem ausgewieſene junge Burſchen, feſt=
genommen
und in das Unterſuchungsgefängnis
eingeliefert. Ein Teil des geſtohlenen Gutes
konnte wieder herbeigeſchafft werden.
Ein Liebespaar erſchoſſen aufgefunden.
Kaſſel. Ein Landwirt fand am Mosheimer
Walde (Kreis Fritzlar=Homberg) ein Liebespaar
erſchoſſen auf. Revolver und Abſchiedsbrief lagen
neben den Toten. Es handelt ſich um die in
Mosheim bedienſtete, etwa 20jährige Anna M.
aus Heſſerode (Kreis Melſungen) und den etwa
25 Jahre alten Heinrich K. aus Mörshauſen bei
Spangenberg, der bei ſeiner Großmutter in Mos=
heim
zu Beſuch weilte. Das Paar wurde ſeit
Dienstag abend vermißt. Der Grund zu dieſer
Tat iſt noch unbekannt.
Die Reichsbahn richtet weitere Strecken
für hohe Geſchwindigkeiten ein.
Berlin. Die Reichsbahn=Geſellſchaft be=
abſichtigt
demnächſt die Strecke Bremerhaven
Bremen-Hannover für Geſchwindigkeiten bis
zu 120 Kilometerſtunden auszubauen. Das be=
deutet
einen weiteren Schritt in dem Beſtreben
der Reichsbahn, den Fernreiſeverkehr zu be=
ſchleunigen
. Bei dem Aufbau der Strecke für
hohe Geſchwindigkeiten kann ſelbſtverſtändlich
wegen der damit verbundenen hohen Koſten nur
ſchrittweiſe vorgegangen werden. In erſter
Linie kommen hierbei Strecken mit ſtarkem
Schnellzugsverkehr in Frage.
Der erſte Spatenſtich zum Heidelberger
Klinikbau
Heidelberg. Nachdem die Erdarbeiten
für den Bau der Chirurgiſchen Klinik in Hei=
delberg
vergeben ſind, kann am kommenden
Dienstag mit den Erdarbeiten begonnen wer=
den
. Kultusminiſter Dr. Wacker wird ſelbſt den
erſten Spatenſtich vornehmen, worauf ſofort die
Arbeiten begonnen werden.

Dreiſter Raubüberfall in Karlsruhe.
Karlsruhe. Freitag nachmittag wurde
in der Nähe der Reichsbank der Kaſſenbote einer
Ettlinger Bank überfallen. Als der Bote mit
einer Aktentaſche und einem Sack mit Geld einige
Häuſer von der Reichsbank entfernt war, fuhr
plötzlich ein Perſonenkraftwagen an ihn heran.
Ein Unbekannter ſprang aus dem Wagen und
gab auf den Kaſſenboten drei Revolverſchüſſe ab,
von denen einer traf und den Boten am Bein
erheblich verletzte. Infolge des Schreckens ließ
der Kaſſenbote den Geldſack fallen. Im gleichen
Augenblick riß der Räuber die Aktentaſche an ſich
und beſtieg den Kraftwagen, in dem zwei wei=
tere
Perſonen ſaßen. Der Kraftwagen, der die
Nummer 32 308 trug, fuhr in raſender Fahrt
davon. In der Aktentaſche befanden ſich einige
wenige Dollarnoten und Hypothekengoldpfand=
briefe
, deren Nummern feſtgeſtellt ſind. Ueber
die Perſönlichkeiten der an dem Raubüberfall
Beteiligten fehlt bis jetzt jeder Anhaltspunkt.

Engliſcher Haupkmann
wird deutſcher Univerſikäks=Profeſſor.

Vivian Stranders,
ein früherer engliſcher Hauptmann, der ſich
ſeinem Lande beſonders darum bemühte,
ſtandnis für Deutſchland zu gewinnen, iſt i
nachdem er die deutſche Staatsangehörigkei
worben hat, zum Profeſſor für engliſche Sp
an der Univerſität Bonn ernannt worder

Originalbilder vom Abſchluß der Münchener Gedenkfeiern.

Der Weiheakt des Ehrenmals für die 16 Gefallenen des 9. November 1923,
das in der Feldherrnhalle errichtet wurde.

Der Führer ſpricht von den Stufen der Feldherrnhalle zu den Kämpfern von einſt und von heute.

Die feierliche Amkseinführung des neuen Oberbürgermeiſters von London.

Der prunkvolle Feſtzug in den Straßen von London.
Dieſer große Umzug, der alljährlich im November ſtattfindet, bildet für die Londoner Bevölkerung
eine Art karnevaliſtiſches Volksfeſt. Der Oberbürgermeiſter ſelbſt fährt in einer reichverzierten
Galakutſche aus dem 18. Jahrhundert und wird gefolgt von einem kilometerlangen Wagenzug, in
dem die wichtigſten Ereigniſſe des Jahres in luſtiger Form gloſſiert werden.

Ein rabiaker Bettler.
Neunkirchen (Saar). Ein unglaublicher
Vorfall hat ſich vorgeſtern mittag in der Schloß=
ſtraße
zugetragen. Ein Bettler fragte bei einer
allein in der Wohnung anweſenden Frau eines
franzöſiſchen Grubenbeamten nach einen Paar
Schuhe. Die Frau gab zur Antwort, daß ſie
keine Schuhe für ihn übrig habe, bot aber dem
Bettler Geld an. Plötzlich faßte der Bettler die
Frau am Hals und brachte ihr mit einem ſchar=
fen
Gegenſtand, vermutlich einem Meſſer, einen

Stich in die linke Bruſtſeite bei. Die Frau brach
zuſammen. Der Täter flüchtete, ohne daß er von
der Nachbarſchaft geſehen wurde. Die Ermitt=
lungen
wurden ſofort aufgenommen.

Martin=Luther=Denkmal in Budapeſt.
Budapeſt. Anläßlich des 450. Jahrestags
des Geburtstages Martin Luthers wurde im
Hofe des hieſigen Lutherheimes ein Denkmal
enthüllt. An der Feier nahmen alle führenden
Funktionäre der ungariſchen evangeliſchen Kirche

Bobby und der Elefank.
A. S. Londoner Poliziſten ſind an Ueber=
raſchungen
gewöhnt, aber als einer von ihnen
kürzlich, in den frühen Morgenſtunden, mitten
im Zentrum Londons einen herrenloſen Elefan=
ten
fand, mußte er ſich doch den wohlbekannten
Helm abnehmen, um ſich an den Kopf zu grei=
fen
: Herrenloſe Elefanten waren in den In=
ſtruktionen
nicht vorgeſehen. Glücklicherweiſe
trug der Elefant einen zwei Zentner ſchweren
Stein mit ſich herum und zeigte ſich auch ſonſt
ganz gefügig, ſo daß der Poliziſt keinen Anlaß
fand, von ſeinem Gummiknüppel Gebrauch zu
machen. Er alarmierte ſtatt deſſen das Ueber=
fallkommando
, das den Elefanten mit Hilfe ſei=
ner
Stullenpakete zur nächſten Polizeiſtation
lockte. Es war ein wohlerzogener Elefant, der
nach Schluß der Zirkusvorſtellung einen kleinen
Spaziergang gemacht und ſich dann in dem
großen London verirrt hatte.

Ein weiblicher Rinaldo Rinaldini.
Aus einem Gefängnis in Liſſabon iſt die
junge und ſchöne Anführerin einer Räuber=
bande
, Margerida, ausgebrochen. Sie hatte es
verſtanden, ſich den Arbeitsanzug eines Bau=
arbeiters
, der im Gefängnis eine Repararur
durchzuführen hatte, zu verſchaffen. Die Vande,
die unter Margeridas Führung ſtand, hat über
ein Jahr lang eine Provinz des nordlichen Por=
tugal
in Angſt und Schrecken rerſetzt. Die Bri=
ganten
hatten hoch oben in den Bergen ein ver=
ſtecktes
Lager. Von dort aus unternahmen ſie
ihre Raubzüge auf einſam gelegene Güter und
Landhäuſer. Das Gelingen ihrer Unterneh=
mungen
pflegten ſie ſtets durch ein großes Ban=
kett
zu feiern. Bei einer ſolchen Veranſtaltung
wurden die Räuber von einer Polizeiſtreife
überraſcht und verhaftet. Man befürchtet jetzt,
daß Margerida eine neue Bande zuſammenzuſtel=
len
verſucht.
Die Opfer des Kraftwagenunglücks bei Metz.
13 Tote, 24 Verletzte.
Paris. Die Morgenblätter geben die Ver=
luſtziffern
des Kraftwagenunglücks in der Nähe
von Metz mit 13 Toten und 24 Verwundeten an.
Dampfrohrexploſion auf hoher See.
Fünf Tote.
London. Eine ſchwere Dampfrohrexplo=
ſion
ereignete ſich auf dem nach Bombay unter=
wegs
befindlichen engliſchen 8000=Tonnen= Paſſa=
gierdampfer
City of Cairo im Mittelmeer,
Fünf Mann der Beſatzung vier eingeborene
Matroſen und ein engliſcher Ingenieur wur=
den
getötet. Der zweite Ingenieur und vier ein=
geborene
Matroſen wurden ſchwer verletzt. Die
Toten wurden auf hoher See beigeſetzt. Die
Verletzten wurden in Port Said an Land ge=

Pat kam ins Irrenhaus.
Berlin. Nach einer Meldung aus Kopen=
hagen
iſt, wie wir bereits meldeten, der Film=
ſchauſpieler
Carl Schjönſtröm, der weltberühmte
Kompagnon des Filmkomikerpaares Pat und
Patachon dieſer Tage in ein Irrenhaus ein=
geliefert
worden. Eine Hoffnung auf Heilung
beſteht für den Bedauernswerten nicht. Pat
hatte bei den letzten Aufnahmen zu einem neuen

waltſam aus dem Atelier gebracht werden. D
Aufnahmen wurden unterbrochen und könne
nicht mehr fortgeſetzt werden. Pat war de
lange, ewig etwas melancholiſche von dem Ul
paar, das durch ſein Spiel die Herzen ein
Weltpublikums eroberte. Er war von Haus au
Dorfſchullehrer. Er hatte in einem kleine
Wanderzirkus eines Tages ſeinen ſpäteren Kon
pagnon Patachon, der eigentlich Madſen hie
kennen gelernt. Madſen arbeitete in dieſe
Zirkus als Clown. Die beiden waren über de
Humor, und beſonders über den Filmhumor in
Geſpräch gekommen, hatten ſich angefreunde
und ſpäter legte dann Pat ſeinen Beruf a
Lehrer nieder, folgte dem Patachon in di
Stadt, und ſie gingen an die Verwirklichun
ihrer geheimen Pläne, die ſie mit ihrem unb
ſchreiblichen Spiel zum Weltruhm führte. Ihr
Filme wurden ſogar zu einer ernſten Konku
renz für die amerikaniſchen Reißer des Chapli
und Keaton auf dem geſamten Filmmarkt. Ur
zertrennlich wie im Spiel, wurden die beide
auch im Leben unzertrennliche Freunde. Nr
hat das Schickſal hart eingegriffen. Das Spie
iſt aus..

[ ][  ][ ]

Seite 12 Nr. 314

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 12. November 1933

Spoct, Spiel und Jucnen

Handball.
Rol-Weiß Darmſtadt -SB. 98 Darmſtadt 8:15 (3:12)
Unter der ausgezeichneten Leitung von Schiedsrichter Gei=
bel
(TV. Pfungſtadt) fand geſtern abend dieſes Freundſchafts=
ſpiel
an der Rheinallee ſtatt. Beide Vereine wollten ihren zum
Teil veränderten Ligamannſchaften Gelegenheit geben, noch
einige Schwächen auszumerzen bzw. Umſtellungen noch beſſer zu
gründen. Infolge der in der zweiten Hälfte mit Macht herein=
brechenden
Dunkelheit, die Spielern und Zuſchauern den Ball
ſchnell verdeckte, darf man an das Spiel nicht den ſchärfſten Maß=
ſtab
legen.
Rot=Weiß hat mit der neuen Elf bisher recht gute Lei=
ſtungen
aufgeboten und auch in dieſem Abendſpiel alle die Vor=
züge
gezeigt, die bisher Vorteile einbrachten. Die Elf iſt, was
vor allem in die Augen ſpringt, eminent ſchnell im Sturm, kom=
biniert
zügig und weiß aus allen Lagen zu werfen. Oft wußte
man allerdings mit dieſer Fähigkeit nicht mehr Möglichkeiten
herauszuſchälen, da das Abſpiel im Strafraum manchmal zu langſam
und ungenau erfolgte. Dem Sturm. aus dem Schmitt, K. Engert
und Krämer hervorragten, fehlt noch ein Strafwurfſpezialiſt, wie
das früher Rettig war. Die geſamte Abwehr wußte ſich zu=
nächſt
gegen die variierte Angriffskunſt des Gäſteſturms nicht zu
wehren. Insbeſondere die Läuferreihe wurde immer wieder aus
dem Konzept gebracht, vor allem, weil der Gegner nicht genügend
gedeckt wurde und die Abwehr meiſt zu ſpät am Strafraum ein=
ſetzte
. Nach der Pauſe, als ſich die hinteren Reihen etwas an das
Spiel des Gegners gewöhnt hatten, wurde das Treffen ausgegli=
chener
und ſpannungsreicher. Allerdings unter ſtarker Mithilfe
der Angriffsreihe. Im Tor wehrte ſich Buchert für den erkrank=
ten
Meyer in vielverſprechender Form. Die geſamte Elf iſt un=
verkennbar
ſtark im Kommen, birgt Talente in ihren Reihen und
ſollte ſich den früheren Platz im Darmſtädter Handball erkämpfen
können.
Bei SV. 98 ſtürmte zum erſten Male Koch auf Linksaußen
und verhalf dadurch dem Sturm zu vergrößerter Gefährlichkeit.
Auch Buß zeigte neben Feick, Werner und Fiedler (der für den
erkrankten Freund erfolgreich einſprang) ſeine Stürmereignung.
In der Abwehr waren die im Spiel gegen Schwanheim zutage ge=
tretenen
Schwächen noch nicht ganz ausgemerzt. Delp iſt doch
vor allem Mittelläufer, und ihm, wie auch Dittmar, ging oft der
Aufbaudrang nach vorne durch, ſo daß die flinken Stürmer der
Rot=Weißen immer wieder durchlaufen konnten. Die Läuferreihe
war beſſer in Form als am Sonntag und bis zum Niedergehen
des Nebelvorhangs hielt Henß ſeinen Laden bei richtiger Vor=
arbeit
ſauber.
Nachdem Rot=Weiß in Führung gegangen war, nahmen die
Gäſteſtürmer das Spiel in die Hand. Rot=Weiß kam zwar noch
einmal bis 3:3 heran, aber die größere Routine der Feick. Fiedler
und Koch brachte bis zur Pauſe ein Dutzend Tore fertig. Nach
dem Wechſel ſtellten die Gäſte in der Abwehr nochmals um, was
die Platzbeſitzer zu 5. verdienten Treffern benutzten, denen die
Gäſte nur noch 3 entgegenſetzten.
Merck Schüler gegen Polizei Schüler 0:10.
Die Boxer werben und helfen!.
Rot=Weiß Darmſtadt BK. Eberſtadt am Freitag abend.
Unter dieſem Leitwort wird die Boxabteilung von Rot=Weiß
Darmſtadt im Rahmen der Veranſtaltungen des Gaues 13 einen
Kampfabend gegen Boxklub Eberſtadt zugunſten des Winterhilfs=
werkes
des deutſchen Volkes veranſtalten. Rot=Weiß hat als zur=
zeit
einzige aktive Boxabteilung in Darmſtadt die ehrenvolle Auf=
gabe
erhalten, mit ſeinen bewährten Kämpen das gemeinnützige
Werk durchzuführen Auch die Boxer wollen ihren Teil zum Wie=
deraufbau
unſerer Zukunft beitragen. Boxen muß der Sport des
deutſchen Mannes werden. Es iſt zu hoffen, daß die Veranſtal=
tung
die Unterſtützung weiteſter Kreiſe erfährt, um den Fauſt=
kampf
weiter in unſer Volk hineinzutragen. Vorurteile gegen
dieſe Sportart müſſen bekämpft werden. Der Boxer iſt kein Roh=
ling
, wohl aber iſt er imſtande, durch zähes Training, durch
dauernde Arbeit an ſich Härten zu ertragen, ſtandhaft durchzuhal=
ten
, nicht nur im Ring, nein, auch im Leben. Deshalb: Heran
deutſche Jugend, befreundet euch mit dieſem Sport. Aller Anfang
iſt ſchwer. Je ſtärker die Selbſtzucht, deſto größer iſt der Gewinn.
Boxen lernen heißt den Anforderungen des Lebens in erhöhtem
Maße gewachſen ſein, und wir brauchen mehr denn je Männer,
die das Leben meiſtern, Männer, von denen unſer Führer ſagte,
daß ein ſtrahlender Geiſt ſich finde im herrlichen Körper.
Die Werbeveranſtaltung findet am kommenden Frei=
tag
den 17. November, abends 20.30 Uhr, im Kon=
kordiaſaale
, Mackenſenſtraße, ſtatt.
Die Boxer werben und helfen.
Unter dieſem Motto führen die Boxer des Gaues 13 im
Laufe des Monats November Wohltätigkeits=Veranſtaltungen
durch, bei denen 20 Prozent der Bruttoeinnahmen der Winter=
hilfe
zugeführt werden. Die Vereine des Gaues haben auf den
Aufruf des Gauführers Dietrich=Frankfurt recht zahlreich Veran=
ſtaltungen
zu dieſem Zwecke gemeldet. Es kommen folgende Ver=
anſtaltungen
zum Austrag: 1: November; in Frankfurt:
Klubkampf Eintracht Fußballſportverein, Zeilsheim gegen
Oberurſel, in Darmſtadt: Darmſtadt gegen Eberſtadt=Groß=Gerau,
in Wiesbaden: Wiesbaden gegen Kreuznach, in Ludwigs=
hafen
: Siegfried=03 Ludwigshafen gegen Schifferſtadt=Speyer,
in Kaiſerslautern: Kaiſerslautern=Landſtuhl gegen Pir=
maſens
=Zweibrücken, in Worms: Werbeboxkämpfe des VfR.
Wormatia im Rahmen einer Winterhilfe=Veranſtaltung, 2 4. No=
vomber
: in Offenbach: Offenbach gegen Frankfurt kombi=
niert
. In den Rahmen der Winterhilfsaktionen gehört auch der
Städteboxkampf Frankfurt, Berlin, der im Rahmen des 3. Feſtes
der Sportpreſſe, deſſen Reinertrag wohltätigen Zwecken zufließt,
in der Frankfurter Feſthalle abgewickelt wird.

Fußball.
Sb. 98 FC. Union 4:0 (3:0).
Die 98er hatten ſich zu einem Trainingsſpiel die 1. Elf der
hieſigen Union verpflichtet, um eine neue Aufſtellung ihrer Stür=
merreihe
auszuprobieren. Die junge Mannſchaft der Beſſunger
hielt ſich, in dieſem überaus fairen Spiel recht brav zeigte mit=
unter
ganz nette Leiſtungen, ohne jedoch an das reifere Können
des Gaſtgebers heranzureichen. Die neue Aufſtellung des 98er
Sturmes bewährte ſich durchaus. Fehlte bisher der Fünferreihe
ein Mittelſtürmer, der ſeine Nebenleute richtig einzuſetzen ver=
ſtand
, ſo bewies Böhner auf dieſem Poſten das nötige Verſtänd=
nis
Er zeigte des öfteren ſeine Fähigkeiten im Freiſpielen der
Halbſtürmer, die wiederum ihr Außen gut bedienten und dadurch
dem Spiel ein abwechſlungsreiches Bild gaben. Geier als rechter
Läufer bewies, daß, wenn er den nötigen Ernſt und das von ihm
als erfahrener alter Spieler vorausgeſetzte notwendige Intereſſe
zeigt, ſeinen Mann noch ſtellt. (Jedoch nur auf dem Poſten als
rechter Läufer.)
Zum Spielverlauf iſt kurz zu ſagen, daß man die Blauen
ſofort im Angriff ſieht, während Union etwas zerfahren ſcheint.
Der Sturm der 98er iſt mit ſeinen, planvollen Kombinationen
ſtets im Vorteil, und die Gäſte haben alle Hände voll zu tun, ihr
Heiligtum zu verteidigen. Bis zur Pauſe können die 98er durch
Treffer von Hebeiſen und Seifert eine klare 3:0=Führung errei=
chen
, womit der Sieg des Gaſtgebers bereits entſchieden war. Nach
dem Wechſel kommt dann auch Union zeitweiſe etwas beſſer auf,
ohne jedoch die in eiſerner Ruhe arbeitende Abwehr der Blauen
ſchlagen zu können. Gegen Schluß bringt einer der vielen An=
griffe
der 98er dieſen noch einen vierten Erfolg, womit das End=
ergebnis
hergeſtellt war. Als Schiedsrichter fungierte Herr Lerch
(Eberſtadt) ſicher und korrekt.
Werbewoche der Turngemeinde Beſſungen 1865.
Die alljährlich ſtattfindende Werbewoche der Turngemeinde
Beſſungen fällt dieſesmal in die Zeit vom 13. bis 18. November.
Die Veranſtaltungen ſind bei freiem Eintritt. Wir bitten alle
Intereſſenten, die Veranſtaltungen zahlreich zu beſuchen. Nach=
ſtehend
die Zeiteinteilung:
Montag: 20.30 Uhr: Frauenturnen: 20.30 Uhr: Schwim=
men
im Hallenbad. Dienstag: 17.30 Uhr: Kinderturnen erſte
Abteilung (Frau Friedrich); 20 Uhr: Turnen der SA., Sturme
18/143. Mittwoch: 1718 Uhr: Kinderturnen, 2. Abteilung
(Peter Becker); 1819 Uhr: Kinderturnen, 3. Abteilung (Petei
Becker); 20.30 Uhr: Turnerinnen; 20.30 Uhr: Schießen der Schieß=
abteilung
in der Kegelbahn Donnerstag: 1819 Uhr:
Knabenturnen (Karl Wolf); 2021 Uhr: Tiſchtennis im großen
Saal; 2122 Uhr: Fechten im großen Saal Freitag: 20.30
Uhr: Turnen. Samstag: 20.30 Uhr: Singmannſchaft, Mo=
natsverſammlung
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Rundfunk=Vermittlungs=Zentrale, Mathildenplatz 17. (Siehe
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Der Fachdrogiſt dient der Volksgeſundheit, indem er ein reich=
haltiges
Lager in Verbandsſtoffen, Binden, Watten. Gummi=
waren
, Artikel für Geſundheits= und Krankenpflege, Inhalations=
ſpparaten
, Schwämmen. Frottier= und Maſſierartikel, Pflaſter
und dergleichen mehr unterhält. Bei Bedarf erinnern Sie ſich
bitte ſeiner.

Koryulenz eine Gefahr des Winters.
Erfahrungsgemäß neigt der Körper in den Wintermonaten
mehr zur Fettbildung, weil die Stubenluft in Verbindung mit
der jetzt mehr ſitzenden Lebensweiſe den Stoffwechſel ungunſtig
beeinflußt und das Blut träger und dicker werden läßt. Darum
merkt man jede Anſtrengung doppelt und dreifach, keucht bei der
geringſten Leiſtung und fühlt ſich unluſtig und abgeſpannt. Anders
iſt es, wenn man den bekannten Dr. Ernſt Richters Frühſtücks=
kräutertee
trinkt. Er ſorgt für eine unſchädliche Gewichtsabnahme
und Blutauffriſchung, und wer ihn regelmäßig gebraucht, der
wird auf bequeme Weiſe ſchlank, bleibt friſch und elaſtiſch und zu=
gleich
geſund und leiſtungsfähig. Der Tee iſt in den meiſten Apo=
theken
und Drogerien erhältlich.

Ausgaben, die vermieden werden können.
Krankſein iſt ſtets mit unvorhergeſehenen Ausgaben ver=
knüpft
. Oft müſſen die recht erheblichen Mittel dafür unter
Schädigung anderer wichtiger Intereſſen aufgebracht werden. Es
ſollte deshalb für jedermann eine zwingende Verpflichtung be=
deuten
, dagegen ſchon in geſunden Tagen Vorſorge zu treffen. Der
Abſchluß einer guten Krankenverſicherung bietet heute die Mög=
lichkeit
dazu. Beſonders die Tarifgeſtaltung beim
Deutſcher Ring Krankenverſicherungsverein a. G. Hamburg.
macht es jedem leicht, einen paſſenden Verſicherungsſchutz zu fin=
den
. Schon für den geringen Monatsbeitrag von 4 RM. gewährt
der Deutſche Ring hohe Rückvergütungen für Krankheitskoſten,
bei Krankenhausaufenthalt und Operation. Die Mitglieder haben
freie Arztwahl ohne Krankenſchein. Ein Sterbegeld bis zu 800
RM. iſt ohne Sonderbeitrag mitverſichert
Wir empfehlen unſeren Leſern, ſich koſtenlas und unverbind=
lich
die Druckſchriften anzufordern und verweiſen auf die Anzeige
in der heutigen Ausgabe.

Die heutige Nummer hat 20 Geiten

Rundſunk=Brogramme.
Zwiſchenſender Kaſſel (259,3), Trier (259,3)
Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge: 6: Morgenruf. o 6.05=
Morgenkonzert. O 6.30 u. 6.45: Gymnaſtik. o 7: Zeit, Früh=
meldungen
. 8 7.10: Wetter. 7.15: Morgenruf (Wiederholung).
Anſchl.: Frühkonzert. 6 8.15: Waſſerſtand, Wetter. O 8.20: Gym=
naſtit
für Frauen. 6 8.40: Frauenfunk. 0 10: Nachrichten. 11 (Di.
11.30): Werbekonzert. 0 11.50: Programmanſage. O 11.55: Wetter,
O 13.15: Zeit. Nachr. 6 13.25: Nachrichten, Wetter. 15.30 Gie=
ßener
Wetterbericht (Mo.: Winterſportbericht). Anſchl. Obſervatorium
Aachen: Wetter f. Eifel= u. Moſelgebiet. 15.40: Zeit, Wirtſchafts=
meldungen
. 18.50 (Mi. 18.20): Wetter, Nachrichten, Wirt=
ſchaftsmeldungen
, Programmänderungen Zeit. O 22: Zeit, Nach=
richten
. O 22.20: Du mußt wiſſen. O 22.30: Lokale Nachr., Wetter.
Frankſurt: Sonntag. 12. November
6.35: Bremen: Hafenkonzert Das große Geläute vom Bremer
Dom. Choral: Wach auf mein Herz und ſinge.
8.15: Zeit, Nachrichten. 8.20: Waſſerſtand, Wetter,
8.25: Stuttgart: Gymnaſtik.
8.45: Stuttgart: Evangeliſche Morgenfeier.
9.30: Feierſtunde der Schaffenden. Ausf.: Das Funkorcheſter.
Leitung: Dr. Reinhold Merten.
10.00: Köln: Katholiſche Morgenfeier.
10.45: Stunde des Chorgeſangs, Ausf: Männerchor Hofheim.
11.30: Leinzig: Bachkantate: Mache dich, mein Geiſt, bereit.
12.00: Köln: Mittagskonzert.
13.00: Stuttgart: Kleines Kavitel der Zeit.
13.15: Mittagskonzert auf Schallplatten.
13.50: Zehnminutendienſt der Landwirtſchaftskammern.: Der Wert
der Futterrüben in der Schweinemaſt. Ratſchläge für
das Pflanzen der Obſtbäume.
14.00: Stunde des Landes: Der Hufbeſchlag muß richtig ge=
macht
werden. Ein Geſpräch.
14.30: Kinderſtunde: Kaſperl bei den Indianern.
15.30: Wird noch bekanntgegeben.
16.00: Köln: Nachmittagskonzert.
17.00: Bom Deutſchlandſender: Bitte zu vergleichen! Eine heitere
Hörfolge.
18.00: Wird noch bekanntgegeben. 18.45: Sportbericht.
19.00: Berlin: Orcheſterkonzert mit Bekanntaabe der Wahlergebniſſe.
Mitw.: Orcheſter des Deutſchlandſenders Dir.: Camillo
Hildebrand; Berliner Funkorcheſter, Dir.: Dr. H. Thierfelder
22.00: Zeit, Nachrichten. 22.10: Stuttg.: Du mußt wiſſen.
22 D: Lokale Nachrichten, Wetter.
22.30: Berlin: Unterhaltungskonzert. Kapelle Jaro Michalet und
Kapelle H. Fröhlich, mit Bekanntgabe der Wahlergebniſſe.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Sonntag, 12. November
6.15: Berlin: Gymnaſtik. 6.30: Tagesſpruch.
6,35: Bremer Hafenkonzert. Großes Geläute vom Bremer Dom.
8.00: Stunde der Scholle: Dipl.=Landwirt Dr. Gerdum: Die
Bedeutung der Kalkdüngung.. Bauernhofbeſitzer Der=
mietzel
: Der Bauernwald und ſeine Pflege.
8,50: Hörbericht aus dem Miniſterwahllokal in Berlin.
9.10: Berlin: Morgenfeier. Anſchl.: Glockengeläut des Ber=
liner
Doms.
10.00: Hörbericht aus einem Berliner Wahllokal am Wedding.
10.05: Berlin: Wetter. 10.10: Sperrzeit.
11.00: Hörbericht aus einem Wahllokal in Hamburg.
11.05: Carl Ludwig Löhe: Das deutſche Vaterunſer.
11.15: Deutſcher Seewetterbericht.
11.30: Leipzig: Bachkantate: Mache Dich, mein Geiſt, bereit.
12.00; Hörbericht aus einem Bahnhofswahllokal in Leipzig
12.05: Mittagsſtändchen. Muſikzug der 44. SS.=Standarte.
12.55: Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte.
13.00: Hörbericht aus der Berliner Charitee in der Ziegelſtraße.
13.05: Breslau: Mittagskonzert. Schleſ. Philharmonie. Ltg.: Riſchka,
14.00: Hörbericht aus einem Wahllokal in Tirſchtiegel.
14.05: Kinderliederſingen. 14.30: Jugendſtunde: Hauptm. Köhl
erzählt dem Jungzug Falkenring aus ſeiem Leben.
15.00; Hörbericht aus einem Wahllokal in Köh.
15.05: Zur Unterhaltung.
15.30: Friedrich Bubendey: Plaudereien an deutſchen Kaminen.
16.00: Hörbericht aus einem Wahllokal in München.
16.05: Danzig: Blaskonzert. Kapelle der Landespolizei der Freien
Stadt Danzig. Ltg.: Muſikdirektor Ernſt Stieberitz.
17.00: Hörbericht aus einem Wahllokal auf dem Lande (Troſſin,
Neumark).
17.05: Bitte zu vergleichen! Das 7. Gebot in der Muſik. Eine
luſtige muſikaliſche Stunde.
1800: Hörbericht über die letzte Wahlſtunde.
18.05: Stunde des Landes: und nochmals Bauernſchwänke.
18.30: Will Veſper lieſt aus ſeinem Buch: Die Wanderungen des
Herrn Ulrich von Hutten.
19.00; Orcheſterkonzert mit Bekanntgabe der Wahlergebniſſe Mitw.:
Orcheſter des Deutchlandenders. Dir.: Camillo Hildebrand.

22.00:
22.45:
B.0:

Oai eeene
Deutſcher Seewetterbericht.
Unterhaltungskonzert mit Bekamtgabe der Wahlergebniſſe,
Kapelle Herbert Fröhlich. Kapelle Jaro Michalek

Welterberichl.

Tiefer Druck hat ſich über Deutſchland ausgebreitet und be=
ſtimmt
die Wetterlage. Durch die Zufuhr ozeaniſcher Luft bleibt
das Wetter wechſelhaft und vorwiegend bewölkt. Zeitweiſe tre=
ten
dabei Niederſchläge auf. Da der Wolkenſchirm die Ausſtrah=
lung
behindert, gleichen ſich die Temperaturen zwiſchen Tag und
Nacht ziemlich aus. Ueber den Britiſchen Inſeln baut ſich der
Luftdruck langſam auf, gleichzeitig hat Island eine neue kräftige
Störung erreicht. Zwar dürfte durch das Zwiſchenhoch etwas be=
ſtändiges
Wetter folgen. Dies ſcheint aber durch den erneuten
Druckfall nur vorübergehend zu ſein.
Ausſichten für Sonntag: Neblig, dunſtig und wechſelnd be=
wölkt
. Temperaturen ziemlich ausgeglichen, einzelne Nieder=
ſchläge
.
Ausſichten für Montag: Weiterhin wechſelhaftes Wetter.

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[ ][  ][ ]

Nummer 46

12. Nobember 1933

Die Milch in der Bolkswirtſchaft

Bis in die neuere Seit hinein betrachtete man Gewinnung
und Verwertung der Milch als einen nebenlächlichen Betrieb
der Landwirtſchaft, und erſt ſeit den 6der und 7oer Jahren des
vorigen Jahrhunderts hat ſich eine auf wiſſenſchaftlicher Grund=
lage
beruhende Milchwirtſchaft bei uns entwickelt. Den
richtigen Aufſchwung hat das moderne Molkereigewerbe erſt
durch die Einführung der Entrahmungsmaſchinen erhalten.
1877 wurde die erſte in Kiel aufgeſtellt. Sie waren der weſent=
liche
Anſtoß dafür, daß ſich durch ſorgfältige Behandlung und
Verarbeitung die Milchwirtſchaft zu dem entwickelte, was ſie
heute iſt: ein ſelbſtändiger Betrieb der Landwirtſchaft, der ein
Viertel der geſamten landwirtſchaftlichen Produltion über=
haupt
ausmacht. Die Entwicklung ſteht indeſſen nicht ſtill.
Unſere Milchwirtſchaft iſt durchaus imſtande, ſich erhöhten
Anforderungen anzupaſſen, und es wird aus volkswirtſchaft-
ſichen
und aus Gründen der vorſtändigen Ernährung alles getan,
erhöhte Milchproduktion und erhöhten Verbrauch zu erzielen.
Der denkend wirtſchaftenden Hausfrau iſt längſt bekannt,
daß Milch nicht nur für die gefamte Familie ein unentbehrliches
und zugleich das wertvollſte, ſondern auch das biligſte Nah=
rungsmittel
verkörpert. Nicht nur als erfriſchendes und ſätti=
gendes
Getränk, vor allem auch als Grundbeſtandteil der Su=
taten
zu vielerlei Speiſen hat die Ailch ihre unentbehrliche
Stellung im Haushalt. In ihrer Sorge
um die Geſunderhaltung der Jamilie iſt
die Hausfrau heute mehr denn je be=
müht
, den Küchenzettel nach geſundheit=
lichen
Grundſätzen aufzuſtellen und ihn
dennoch dem faſt überall knappen Geld=
beutel
anzupaſſen. Die Milch iſt dabei
ihr beſter Helfer.

Der Miſch=Chemiker prüft in ſeinem Laborakorinm die Art
der Syſammenſetzung der Milch und beſtimmk den Prozenk=
gehalt
an Waſſer, Eiweiß, Fett, Sucker, Mineralſalzen uſw.
Die einzelne Hausfrau, die jeden Cag nur geringe Milch=
mengen
für den Bedarf ihres Haushalts kauft, wird ſich im
algemeinen über die volkswirtſchaftliche Bedeutung des Er=
zeugniſſes
Ailch kein rochtes Bild machen können. Es wird ſie
mit Staunen erfüllen, zu hören, daß die Milchetzeugung einen
Produktionswert von etwa drei Milliarden RM. repräſentiert
und damit z. B. den Wert der deutſchen Kohlenerzeugung weit
übertrifft. Bedenkt man insbeſondere die Bedeutung der aus
Milch hergeſtellten Erzeugniſſe, wie Butter und Käſe, die heute
wichtige Handelsartikel des Weltverkehrs und beachtliche Ob=
jekte
der Handelspolitike ſind, ſo ſteigt einem ein Ahnen von der
volkswirtſchaftlichen Wichtigkeit der Miſchwirtzſchaft auf.

Ein muſterhafter Miſchviehſtall: Die Pflege und Beſchaffenheit der Ställe mit all ihren Einrichtungen ſind für die
Gewinnung geſundheitlich einwandfreier Ailch und für erhöhte Produkkion ungemein wichtig.

Je allgemeiner ſich die Erkenntnis von der volkswirtſchaft-
lichen
Bedeutung und von der Unentbehrlichkeit der Milch im
Haushalt durchſetzte, um ſo mehr wuchs berechtigterweiſe das
Verlangen nach Belieferung mit einwandfreier Milch, um ſo
reger wurde das Intereſſe an der Milchverſorgung.
Sie iſt eine ſehr komplizierte Aufgabe geworden leit das
milchſpendende Rind nicht mehr wie im altdeutſchen Gehöft der
liebevollen Sonderbetreuung der Hausfrau anvertraut wird,
ſondern mehr und mehr fremde Hände das Vieh pflegen, mel=
ſen
, mehr und mehr Perſonen tätig ſein müſſen, um die Milch
in die großen Städte und Verkaufszentren, zu befördern und
dort zu verteilen. Mit der bei Maſſenverbkäuch unvermeid=
baren
Suſammenſchüttung der Milch aus verſchiedenen Ställen,
mit der großen Sahl der im Milchverkehr Beſchäftigten, vor
allem aber mit der Weite des Weges man bedenke, daß
manche Milch, die zum Beiſpiel in Berlin getrunken wird, in
Hinterpommern gemolken wurde wächſt die Gefahr, daß die
Milch in ihrer Güte Schaden leidet. Ihr zu ſteuern, müht ſich
die Wirtſchaft durch fachmänniſche Milchgewinnung und Milch=
bearbeitung
.
Die Maßnahmen zur Sörderung der Milchverſorgung be=
ginnen
ſchon im Kuhſtall mit der tierärztlichen Kontrolle der
Kühe. Weiter ſtehen in ihrem Dienſte zwei große ſtaatliche
Verſuchs= und Forſchungsanſtalten (für Norddeutſchland in Kiel
und für Süddeutſchland in Weihenſtephan), eine Neihe von
Molkerei=Lehr= und Verſuchsanſtalten, dazu kommen Einzel=
maßnahmen
der Länder, wie Einſtellung von Molkerei=Inſtruß=.

toren und =beratern, und zahlreiche Selbſthilfebeſtrebungen der
Wirtſchaft.
Nicht zuletzt ſei auch auf das Reichsmilch geſetz hin=
gewieſen
, das ſtaatlicherſeits die Verſorgung des Marktes mit
einwandfreien Erzeugniſſen überwacht. In den milchwirtſchaft=
lichen
Inſtituten, in den großen Verſuchs= und Lehrmolkereien,
wo täglich mehrere zehntauſend Liter Milch bearbeitet werden,
erhalten Landwirte einen umfaſſenden Einblick in die modernen
Methoden der Milchwirtſchaft. Landwirtſchaftliche Schüler
und Schülerinnen werden praktiſch und theoretiſch ausgebildet,
und hier wird offenbar, daß der Landwirt von heute ſehr viel
wiſſen muß, was dem Landwirt von früher völlig unbekannt
war. Er muß ſich auf Chemie, auf Bakteriologie verſtehen
und wenn er wieder nach Hauſe zurückkehrt, feſtzuſtellen wiſſen,
ob Milch und Käſe, Butter und Nahm den nicht geringen An=
forderungen
entſprechen und hugieniſch einwandfrei auf den
Markt kommen. Kurzum, vom Euter der Kuh bis zum Milch=
topf
der Hausfrau wird alles getan, was der Qualität der Milch
und damit letzten Endes auch der Vollsgeſundheit dient. Und
nun liegt es an der Hausfrau, das Ihrige zu tun, den Milchver=
brauch
zu heben. Der Reichsmilchausſchuß hat durch ſuſtema=
tiſche
Aufklärungs= und Werbearbeit der Bevölkerung den
Wert der Ailch und Milcherzeugniſſe hinreichend vor Augen
geführt, und trotzdem iſt es eigenartig, daß die Hausfrauen
gerade bei der Milch mit jedem Pfennig rechnen. Die vermeint=
liche
Einſparung ſteht in keinem Verhältnis zum großen Nähr=
wert
. Das kann nicht oft genug betont werden.

Die Ailch tritt ihren Verſandweg in hygieniſch einwandfreien Kannen

an.

Bei dem Sauermilchbottich in einer modernen Lehrmolkerei.

[ ][  ][ ]

Kröſemaſchine, auf der Kopf und Nute für
den Faßboden eingefräſt werden. Das Spund=
loch
wird gebohrt und im Anſchluß daran das
Faß in der Innenhobelmaſchine innen ſpiegel=
glatt
ausgedreht. Inzwiſchen ſind auch die Bo=
denbretter
gefügt, mit Eiſennägeln zuſammen-
gedübelt
, auf der Bodenrundſchneidmaſchine‟
rund geſchnitten und eingefräſt worden, um in
die Fäſſer eingeſetzt zu werden. Die Boden=
nuten
werden mit Schilf verdichtet, ebenſo wie
die Daubenfugen. Schilf hat nämlich die vor=
zügliche
Eigenſchaft, nicht zu faulen, und quillt,
wenn es durch beſondere Umſtände doch einmal
vorkommen ſollte, daß ein Jaß eintrocknet.
Dank des Schilfes würde es dicht bleiben. Die
Außenſeite des Faſſes wird auf der Außen=
hobelmaſchine
ſauber abgedreht. Die Reifen
werden in der Loch=, Abſcher= und Nietmaſchine
hergeſtellt, und mittels der Reifenwalze, der
Faßform entſprechend, koniſch gewalzt. Mit der
Neifenantreibmaſchine werden ſchließlich dieſe
endgültigen Neifen aufgepreßt. Ein Bierfaß
muß einen, inneren Druck von vier bis fünf
Atmoſphären aushalten können. Handwerks=
mäßig
kann, ein Küfer, ein Bierfaß am Cage
fertigen; maſchinell laſſen ſich von einem Mann
in der gleichen Seit drei bis vier Fäſſer herſtel=
len
. Die Cagesleiſtung eines Betriebes wie des

Innenhobelmaſchine.
beſichtigten iſt etwa hundert Fäſſer. Nachdem
noch auf der Ueberſtemmaſchine die Kopf=
enden
ſauber nachgehobelt worden ſind, werden
die Fäſſer lackiert, gezeichnet, eingebrannt und
an die Bierbrauereien geliefert. Dort werden
ſie nur noch gepicht und vom Eichamt geeicht,
bevor ſie mit dem ſchäumenden Bier gefüllt
werden, das wie kein anderes Getränk über
den ganzen Erdball Verbreitung gefunden hat.
Adolf Siegler.

Juriſtiſche Plauderei
Sie lieben Kinder I. von Carl Retep.

chon lange war der Wunſchtraum des Ober=
Otertianers der Beſitz eines Jahrrades.
Vati und Mutti hatten ſchvn öfters in Erwägung
gezogen, ob man die Natenzahlungen aufbringen
könne. Freudigen Herzens hatte Karlchen eine
Seitlang dieſen Erwägungen gelauſcht, ſchließ=
lich
jedoch erkannt, daß Erwägungen zwar eine
recht hübſche, aber langwierige und keineswegs
ſichere Sache ſind. Er konnte es gar nicht mehr
mit anſehen, wie ſich die armen Eltern mit ihren
fortgeſetzten Erwägungen abquälten. Deshalb
beſchloß er, ſie von dieſer Sorge zu befreien,
und ſo erſchien er eines Cages glückſtrahlend
mit einem Fahrrad. Ein Gelegenheitskauf, wie
der Händler bemerkt hatte, nur kleine Naten=
zahlungen
wurden verlangt. Vati wollte merk=
würdigerweiſe
zu Karlchens großem Erſtaunen
zunächſt die gute Gelegenheit nicht ausnutzen
und das Nad ſo ſchnell wie möglich dem Händ=
ler
wieder zuführen laſſen. Aber dann beſann
er ſich eines anderen. Schließlich hatte der Händ=
ler
, der unbedenklich einem Minderjährigen ein
Nad verkaufte, den größeren Ceil der Schuld,
Schien dem Händler die Gelegenheit zu einem
Kauf günſtig, ſo fand Vati, daß dieſe Ge=
legenheit
ſich auch günſtig erwies, dem Händler
einen Denkzettel zu geben. Denn es war ihm
bekannt, daß ein Minderjähriger einen gültigen
Vertrag nicht ohne Einwilligung ſeines geſetz=
lichen
Vertreters, alſo ſeines Vaters oder
Vormunds, abſchließen kann. Aber auch dem
Händler war dies nicht unbekannt. Und dieſer
Gedanke machte ihn erklärlicherweiſe etwas
unruhig. Deshalb beſchloß er, die Genehmigung
des Vertrages von Vati perſönlich einzuholen,
und erſchien eines Cages etwas verlegen bei
Vati und brachte ſtotternd ſein Anliegen vor.

von ihrem heftigen Anſtoße flogen plötzlich
Worte zu der Frau hinauf. Der Mann rannte
zur Wagentür, die Stufen hinauf; die Frau
verſchwand vom Fenſter, kam die Stufen her=
unter
; hinter ihr er mit dem Koffer. Die Ita=
liener
beugten ſich aus dem Wagen und riefen:
Ab, che bellal und: intelligente, eoraggio!
Der Liebende lachte leiſe vor ſich hin, auf dem
Geſicht der Geliebten wandelte ſich Beſtürzung
in Erhellung. Als ſie die Sperre paſſierten, fuhr
der Sug nach Deutſchland ab. Sie ſahen ſich
nicht um.
Ich konnte mich nicht mehr um ſie kümmern,
in wenigen Minuten lief mein Sug nach Verona
ein. Morgens im Hotel hatte ich nur ſoviel er=
fahren
, daß ſie ſpärlich italieniſch ſprachen und
vom Gardaſee gekommen waren. Ich bin ihnen
nie wieder begegnet, habe nichts mehr von ihnen
gehört aber, o wie oft habe ich an das Paar
gedacht!
Es iſt unweſentlich, wer ſie waren, ob ſie Geld
hatten, zu Freunden fuhren oder in die Fremde,
in eine Poſition oder ins Nichts. Unweſentlich,
ob dem Liebespaar der Entſchluß, ſich nicht zu
trennen, zum Guten oder Schlechten ausſchlug.
Cränen, Sittern und Weigern der zarten leuch=
tenden
Frau, die angeſichts eines vorgeblich
Unabwendbaren, eines alltäglichen Codes, den
Sprung zurück in ein geliebtes unzuverläſſiges
Leben wagte, hatten bezeugt, daß der Entſchluß
kein Kinderſpiel bedeutete. Der Anſturm des
Herzens überflutete die Dämme reiflich überleg=
ter
Konvention, die Wünſche wurden frei, die
Leidenſchaften ſiegten über Vernunft, Verzicht
und Verluſt. Ich habe kaum Schöneres geſehen
als dieſe raſche Umbiegung eines Schickſals durch
den 30jährigen Jungen, der ſein Mädchen aus
dem Suge herausholte es war wie ein
Frauenraub und mit ihr, Widerſtände gleich=

Und Vati gab ſeine Genehmigun;, gab ſie ohne
weiteres. Slücklich ging der Händler weg. Er
ſah nicht mehr, daß es um Batis Mundwinkel
etwas ſpöttiſch zuckte. Karlchen fuhr nun froh=
gemut
auf ſeinem Nad. Weniger fröhlich wurde
es dem Händler zu Mute, als er demnächſt die
erſte Nate einkaſſieren laſſen wollte. Vati wei=
gerte
höflich, aber beſtimmt jede Sahlung. Er
habe das Nad doch nicht gekauft, ſondern nur
ſeine Suſtimmung zu dem Kauf ſeines Spröf=
lings
gegeben. Er hafte daher auch nicht für
die Schuld; Vertragsgegner ſei ſein Karlchen,
an deſſen Einkünfte und Vermögen allein der
Händler ſich halten könne. Und damit hatte er
ganz recht, wie der Händler zu ſeinem Leidweſen
feſtſtellen mußte. Er mußte aber auch wei=
ter
feſtſtellen, daß Karlchen außer einigen zer=
leſenen
Indianerbüchern kein Vermögen hatte.
Und daß ein Obertertianer für ſeine Leiſtungen
in der Schule vom Staat keine Einnahmen be=
zieht
, das wußte der Händler auch. Er war
ſchon drauf und dran, das unter Eigentumsvor=
behalt
verkaufte Nad zu Karlchens großem
Schmerz wieder zurückzuholen. Aber ſchließlich
endete Vati ſeines Sprößlings und des Händ=
lers
Qualen, indem er ſich bereit erklärte, für
die Naten aufzukommen.
Der 18jährige Sohn Max war Student. (r
war nicht gerade leichtſinnig, aber doch etwas
unbekümmert. Das hatte er ſchon einmal ge=
zeigt
, als ihm ſein Vater einen Geldbetrag ge=
geben
hatte, damit er ſich einen Anzug kaufe.
Aber Max war der Anſicht geweſen, daß ein
gebrauchtes Paddelboot, das ihm damals zum
Kauf angeboten wurde, wichtiger ſei, und daß
man zum Paddeln überhaupt keinen Anzg.
ganz ſicher aber keinen neuen gebrauche. S0
hatte er ſtatt des Anzugs das Boot gekauft.
Vati war, wie ſich denken läßt, von dieſer Ver=
wendung
des Anzugsgeldes etwas enttäuſcht
geweſen, und hatte es in anzüglichen Bemer=
kungen
gegenüber Max nicht fehlen laſſen. Er
hatte ſeine Suſtimmung zu dem Kauf verſagt.
und Boot und Geld waren wieder zurückge=
wandert
. Auch diesmal war Vati im Necht
geweſen. Denn ein von einem Minderjährigen
abgeſchloſſener Vertrag gilt zwar auch ohne
Guſtimmung des geſetzlichen Vertreters
als von Anfang an wirkſam, wenn der Minder=
jährige
die ihm obliegende Leiſtung mit Mittelnl

ſam mit den Händen wegdrängend, über die
Gleiſe ſchritt; Bild der Suverſicht, Crägel
geretteter Küſſe und zurückbehaltener Um=
armungen
.
Larin in der Sremde.
Eine Erzählung von Maré Stahl.
Larin, der Finne, kam zum erſten Male nall
Süden, und der Süden, das war für ihn Däne=
mark
. Er ſagte ſich immer wieder, daß er eine!
guten Grund habe, um hinzureiſen, denn ſeil
Onkel Eiko war geſtorben, und er hatte in de
großen däniſchen Stadt, wo er Profeſſor g2
weſen war, ein nettes Stück Geld hinterlaſſen
Larin war in ſeiner ſchönen Pelzmütze au=
Nenntierfellen abgefahren, die hinten ſo tie
in den Nacken ging, daß der Suchspelz de‟
Kragens ſie warm umſchloß. Oer ganze Manie
beſtand aus lauter Fuchsfellen und fiel hinat
bis auf die Füße. Das war ſo ſchön angenehl.
warm beim Holzfällen, und alle die liſtigen, pik
ſchnäuzigen Näuber hatte er ſelbſt geſchoſſel.
Aber dieſes tüchtige Kleidungsſtück, an deil
zu Hauſe niemand Anſtoß nahm, höchſtens or‟
regte es Neid, gab all den feinen Leuten Grunk
zum Lächeln, was ihm ſehr unbehaglich war=
Dazu kam noch, daß er ſich verliebt hatte.
Sie hieß Greta und kam von einem Beſuc
aus Schweden zurück. Es war kaum zu glal
ben, wenn man ſie anſah, daß ſie die Cochtel
eines Großbauern au. Dalekarlien war,
fein und ſtädtiſch ſah ſie aus. Er lernte ſie aul
dem Fährſchiff tennen. Larin war vollkommel.
erſchlagen, wenn er bedachte, worübe: man ſic9
alles unterhalten kann. Er kam ſich vor wie
eit gehetzt-s Wild, das unab=äſſig durch Buſg
und Sump) bricht. Großer Sott, woruhes

Sote
eift Sielfal
ekdtebl.
Cext und Aufnahmen von Adolf Siegler.

Reifenantreibmaſchine.
Das Liebespaar von
Rovereto.
Von Heinrich Wiegand.
An einem Auguſtabend ſah ich das Paar
auf der Cerraſſe des Albergo Vanetti ſitzen und
Wein trinken. Sie klein, brünett, mit zier=
lichem
Geſicht und ſchlanken Beinen; er lang,
blond, angelſächſiſch, mit einer an der Spitze
leicht nach oben umbiegenden Naſe; beide moch=
ten
nahe am dreißigſten Jahr ſein. Sie ſchickten
ſchwärmende Blicke nach den Bergen hinüber,
die auf dem bläulichen Himmel wie Schätten
lagen. Das Därchen ſprach deutſch und ſtieß oft
mit den Gläſern an; er trank raſch und viel.
Später, als ich auf einer Bank des breiten,
kaſtanienbeſchatteten Corſo ſaß, kreuzten die
zwei, Arm in Arm und ſchweigend, bei meiner
Bank die Straße und hielten drüben bei einem
der vielen Brunnen an, die in Novereto die
ganze Nacht rauſchen und die ſchöne Stille fühl=
barer
machen. Sie t.anken beide aus den Hän=
den
und lehnten lange am Brunnenrand, als
könnten ſie voneinander und von der mond=
ſtarken
ſüdlichen Nacht in dieſen Stunden nicht
genug bekommen.
Ich würde vermutlich nicht weiter auf das
Paar geachtet haben, hätte mich nicht am Mor=
gen
das Wiehern von Pferden ans Fenſter ge=
zogen
, wobei ich dann ſehen mußte, wie aus
dem Fenſter nebenan die brünette Frau mit dem
ſlawiſch zierlichen, jetzt bleichen und müden
Geſicht gleichfalls nach den fröhlichen Cieren
ſpähte. Wir hatten alſo im ſelben Hotel über=
nachtet
; nun, mit neu erwecktem Intereſſe,
wartete ich im Veſtibül, bis das Paar kam.
und folgte ihm auf dem Wege zur Station.

Ueberſtemm= und Außenhobelmaſchine.
Nohdauben auf genaue Länge geſchnitten. Dann
werden ſie auf der Daubenhobelmaſchine‟
innen und außen gehobelt und auf der ſelbſttäti=
gen
FJügemaſchine gefügt, d. h. mit einer dem
Saßumfang entſprechenden Schrägfuge verſehen.
Um ſie biegſam zu machen, werden die Dauben
nun in Dampf gekocht, mittels der Dauben=
biegmaſchine
einzeln gebogen, mit einer Eiſen=
klammer
in Form gehalten und mit zwei Reifen
aufmontiert. In der Neifenpreſſe wird die
Holzfaſer der Faßdauben unter Benutzung be=
ſonderer
ſchwerer, ſchmiedeeiſerner Neifen unter
40 000 Kilo Druck ſo zuſammengepreßt, daß das
Faß ſpäter kaum noch aus= bzw. eintrocknen
kann. Alsdann gelangt der Faßkörper in die

Der Mann trug den Kupeekoffer aus Siber,
die Frau den Mantel des Mannes. Sie ſetzten
ſich in den Garten der Bahnhofswirtſchaft, wo
an einer langen Ciſchreihe etwa zwanzig Bur=
ſchen
, die zum Militär einrücken mußten, läuten
Abſchied feierten. Nur einer ſaß ſchmal und
leiſe abſeits, der wäre wohl lieber auf und da-
von
gerannt, als mit der jungen Meute in den
Sug geſtiegen, und nach ihm blickte mein Liebes=
paar
oft hinüber. Der Mann ſprach eilig und
mit beruhigenden Gebärden auf die Frau ein,
die unter heftigen Schmerzen litt; ihre Hände
und Lippen zitterten, Cränen auf den Wangen
wurden immer wieder haſtig verwiſcht. Ihn
hörte ich mehrmals ſagen: Bleibe, bleibe doch!
Aber ſie ſchüttelte den Kopf. Dann ſah ich ſie
von einer Medizin einnehmen und mühſelig
etwas Haltung gewinnen.
Der Sug nach dem Brenner lief ein. Der
Mann brachte die Frau in ein Abteil. Sie er=
ſchien
in einem Fenſter und verharrte da. Er
trat unter das Fenſter. Die Blicke hakten feſt
ineinander . ."
Die Abfahrtszeit war ſchon ſeit Minuten
überſchritten, noch immer hielt der Sug. Die
Unterhaltung des Paares war verſtummt, die
Wortarmut des Abſchieds hatte beide erfaßt.
Er wartete verlegen und unruhig, ſie verſteinte
von der Anſtrengung, die Spannung nicht in
Cränen zu löſen. Die Nekruten ſangen. Be=
amte
liefen hin und her, lärmend wurden die
Lokomotiven gewechſelt. Er küßte der Frau die
herabhängende Hand. Die zwei waren ein zärt=
liches
Bild des Schmerzes, ratlos, verlangend.
verwundet.
Der Anblick begann mich zu peinigen. Schon
wünſchte ich, der Vorhangfall der Abfahrt
möchte ihn enden, da gerade hatte ſich die
Maſchine vorgeſpannt, und alle Wagen zuckten

In den Darmſtädter Waldungen, im Kranich=
ſteiner
Park, bei Groß=Gerau und Mörfelden
wächſt das Eichenholz, das für Bierfäſſer Ver=
wendung
findet, nachdem es zwei bis drei Jahre
im Freien luftgetrocknet worden iſt. Nur beſtes,
aſtreines Eichenholz iſt für Bier= und Wein=
fäſſer
geeignet, während für Packfäſſer dicker
Flüſſigkeiten, Farben, Fette uſw. auch Buchen=
und Kiefernhölzer genügen.
Erfindergeiſt und Cechnik haben in der =
ferei
die mechaniſche Arbeitsteilung und eine
ganze Anzahl ſehr ſinnreich und zweckmäßig er=

dachter Spezialmaſchinen eingeführt, die es er=
möglichen
, eine bedeutende Menge von Fäſſern,
wie ſie z. B. kürzlich von Amerika in Deutſch=
land
angefordert wurden, ſehr raſch zu liefern.
Wir werfen einen Blick in eine Darmſtädter
Saßfabrik und ſehen dort an der Abkürzſäge‟
den erſten Arbeitsgang. Hier werden die (aus
em Stamm geſpaltenen und luftgetrockneten)

[ ][  ][ ]

bewirkt, die ihm zu dieſem Sweck oder zur
freien Verfügung von ſeinem Vertreter, dem
Vater oder Vormund, überlaſſen worden ſind.
Max war alſo jetzt auf der Univerſität und
verwandte zunächſt auch ganz ordnungsgemäß
die Mittel, die ihm zum Swecke des Studiums
regelmäßig von Vati zugeſchickt wurden. Er
mietete ein Simmer, bezahlte es, und damit war

der Mietvertrag auch ohne Suſtimmung des
geſetzlichen Vertreters wirkſam. Er bezahlte
auch regelmäßig ſeinen Mittagstiſch und alles
andere, was zu ſeinem Lebensunterhalt gehörte,
mit den ihm zu dieſem Sweck überlaſſenen Mit=
teln
, und ſchloß daher trotz ſeiner Minderjäh=
rigkeit
auch ohne Genehmigung Vatis gültige
Verträge ab. Bis er eines Cages es etwas
langweilig fand, immer ſolide bar zu zahlen,
und eine Seitlang auf Pump lebte. Eigentlich
war es nicht die Langeweile, die ihn dazu trieb.
ſondern ein Motorrad, das er ſich gekauft
hatte, und für das er Vatenzahlungen leiſten
mußte. Aber ſchließlich kam Vati dahinter.
Der Motorradkauf war alſo ohne die Suſtim=
mung
Vatis ungültig. Nun wandten ſich die
Simmervermieterin und der Wirt, der Max
das Eſſen kreditiert hatte, an Vati. Mußte er
zahlen? Eigentlich nicht. Denn wer einem Min=
derjährigen
Kredit gibt, tut dies im allgemeinen
auf eigene Gefahr. Aber auf einem kleinen Um-
weg
konnten die beiden vielleicht doch zu ihrem
Geld kommen. Vati iſt nämlich geſetzlich zum
Unterhalt ſeines Sohnes verpflichtet. Sum
Lebensunterhalt gehören, aber in erſter Linie
Wohnung und Eſſen. Wenn nun ein anderer
dieſe Unterhaltspflicht erfüllt, ſo kann er von
dem eigentlich Verpflichteten Erſatz verlangen,
wenn die Unterhaltspflicht ohne ſein Eingreifen
nicht rechtzeitig erfüllt worden wäre. Vati war
zwar nicht ganz mit Unrecht im Sweifel dar=
über
, ob die etwas weitgehende Pumperei der
beiden, zum Lebensunterhalt ſeines Sohnes wirk=
lich
notwendig war. Hatte er doch regelmäßig
die Mittel zur Erfüllung ſeiner Unterhaltspflicht
ſeinem Sohn überſandt, und hatten doch beide
Gläubiger dies auch gewußt. Aber ſchließlich

erinnerte ſich Vati glücklicherweiſe aus ſeiner
Jugendzeit, daß ein Student ohne Schulden eine
verhältnismäßig ſeltene Naturerſcheinung iſt.
Deshalb zahlte er, weil er es auf einen Prozeß
nicht ankommen laſſen wollte.
Erich, der 20-Jährige, iſt der Stolz der Fa=
milie
, ein ausgezeichneter Geiger, der bereits
Aitglied des Nundfunkorcheſters iſt. Er iſt

konnte man nicht alles reden! Er redete ſoviel
in den vier Stunden der Ueberfahrt wie in ſei=
iem
ganzen Leben bisher zuſammen, und dann
hatte er ſie geküßt.
Als er in Kopenhagen ankam, kaufte er ſich
einen neuen Anzug, der ihm ein wenig ſtramm
; drückte einen grauen, weichen Hut etwas
chief ins Geſicht, klemmte ein Stöckchen unter
den Arm, und auf die braunen Säuſte, die noch
(iſſe und Schwielen vom Holzfällen hatten,
og er weiße lederne Handſchuhe. Er kam ſich
inglaublich dumm vor in dieſem Aufzug und
bagte nicht, in den Spiegel zu ſehen. Jedesmal.
benn ſein Blick zufällig hineinfiel, errötete er.
Was würden die Leute aus Suojörvi geſagt
jaben, wenn ſie ihn ſo ſahen. Hoffentlich würde
dreta nicht darauf beſtehen, daß er immer ſo
ekleidet ging, er wollte doch nicht gern zum
Heſpött werden.
Alſo Greta liebt ihn; dies feine, unglaublich
(hone und gebildete Mädchen, das hier ſogar
Cunſt ſtudierte, liebt ihn. Alles, was in dieſen
Skeinkoloſſen von Muſeen aufbewahrt war,
kannte ſie und hatte es in dem kleinen Köpfchen
egiſtriert. Und er war ihr nicht zu ſchlecht, er,
in Bauer, der zwar reich war, denn er hatte
*9000 Kronen von ſeinem Onkel Profeſſor
eerbt, und dazu kam noch ſein Hof Siö: aber
* war plump und dumm inmitten von ſo viel
Seinheit und Gelehrſamkeit.
Er kaufte einen Strauß der ſchönſten Noſen
Ind trug ihn wie eine rieſige Keule vorſichtig
Dor ſich her. Er wollte nämlich einen Beſuch
nachen und ſie fragen, wann ſie mit ihm nach
Sinnland zu kommen gedä te. Greta ſah rei=
iend
aus, in lauter Spitzen und Seide, wie eine
See. Larin wagte nicht, ihr die Hand zu geben,
und außerdem genierte ihn der enge Anzug. Er
ſetzte ſich vorſichtig hin.

mit Ermächtigung Vatis in das Orcheſter ein=
getreten
. Dieſe Ermächtigung iſt nicht ohne
Bedeutung. Denn tritt der Minderjährige mit
Ermächtigung ſeines geſetzlichen Vertreters in
Verdienſt oder Arbeit, ſo darf er ſelbſtändig
alle die Eingehung oder Aufhebung des Dienſt=
verhältniſſes
betreffenden Verträge gültig ab=
ſchließen
, mag es ſich nun um Dienſte höherer
Art, wie künſtleriſche oder einfacherer Natur,
wie zum Beiſpiel die eines Piccolos, handeln.
Dieſe Ermächtigung kann jederzeit von dem
geſetzlichen Vertreter zurückgenommen oder
eingeſchränkt werden. Erich hat neulich ſeinem
Vater einen heftigen Schrecken eingeſagt. Er
hat ſich eine prachtvolle und dementſprechend
teuere Geige gekauft, nicht ſo eine Sigarren=
kiſte
, die nur äußerlich die Form einer Geige
hat. Er hat ſich auch nicht durch den Settel
verleiten laſſen, der im Innern auf dem Boden
der Geige angebracht iſt und den Namen des
Herſtellers aufweiſen ſoll. Nein, Erich hat ſich
nicht durch den Namen auf dem Settel blenden
laſſen. Aber obwohl ſeine Geige ſehr weich und
ſeelenvoll klang, machte ihr Con doch Vatis
Geldbeutel recht nervös. So ein Geldbeutel iſt
eben ein Pedant und völlig unmuſikaliſch, nur
auf Ebbe und Flut eingeſtellt, und ein Deſpot
obendrein. So konnte es nicht verwundern,
daß Vati auf Anraten des Geldbeutels ſeinem
Sohn klipp und klar erklärte, daß die Ermäch=
tigung
zum Eintritt in das Orcheſter ihm zwar
einen ſelbſtändigen Abſchluß von Nechtsgeſchäf=

Sechzig Jahre lang haben ſich Seeleute und
Kriminaliſten ihre Köpfe über die Maria Ce=
leſte
zerbrochen, über jenes geheimnisvolle
Segelſchiff, das 1872 an der ſpaniſchen Küſte
aufgefunden wurde mit allen Segeln, allen
Rettungsbooten, ohne jede Spur von einem
Unglück und ohne Bemannung. Jahrzehnte=
lang
ſind immer wieder neue Hypotheſen auf=
geſtellt
worden, eine ganze Maria=Celeſte‟=
Literatur iſt entſtanden; bis jetzt der engliſche
Schriftſteller Laurence I. Keating durch genaues
Studium und zahlloſe Interviews hinter das
Geheimnis gekommen iſt. Die Löſung iſt ver=
blüffend
einfach: Das Geheimnis des Ozeans
liegt nicht bei der aufgefundenen. Marja Ce=
leſte
, ſondern bei jenem anderen Schiff, deſſen
Kapitän der glückliche Sinder war. Dieſes
Schiff iſt die Dei Gratias, und ſein Kapitän
iſt deshalb glücklich. zu nennen, weil es für die
Einbringung von herrenloſen Schiffen einen
erheblichen Bergungslohn gibt.
Dieſer Bergungslohn war denn auch nach

Greta ſtand vor ihm. Sie kam ihm ſo nah.
daß er ſie am liebſten in die Arme genommen
hätte, aber das ging doch nicht an, hier in der
fremden Wohnung, wo das ſchnippiſche Dienſt=
mädchen
jeden Augenblick hereinkommen konnte,
Larin, wie ſiehſt du aus! lachte Greta.
Er ſah erſchreckt an ſich herunter, ob er weiß
oder beſtaubt wäre; aber er ſah nichts.
Nein, wie ſiehſt du nur aus!, lachte Greta
noch einmal. Er ſtand auf und trat ärgerlich
vor den Spiegel. Ja, Greta hatte recht, er ſah
abſcheulich in dem Anzug aus. Er wollte ſagen:
Ich tat es für dich; aber es gelang ihm nicht.
Er ſah betreten vor ſich hin.
Greta, ſagte er, wann willſt du meine
Frau werden?
Sie riß die Augen ganz entſetzt auf und ſtarrte
ihn an.
Aber Larin, ich will doch gar nicht hei=
raten
!
Larin ſah ſie faſſungslos an. Du willſt mich
licht heiraten? Aber du haſt mich doch geküßt!
Greta lachte. Immer lachte ſie. Aber Larin,
deshalb brauche ich dich doch nicht gleich zu hei=
raten
. Glaubſt du, ich kann jeden heiraten, den
ich küſſe?
Larin wurde es ſchwarz vor Augen. Alſo ſie
küß: noch andere. Sie liebte auch andere. Ein
ntſetzlicher Kampf zerriß ſein Herz.
Greta, mach keine Scherze, wann kommſt du
nit mir nach Finnland?
Greta ſah ihn immer noch erſtaunt an. Aber
Larin, niemals! Ich mag ſchon das kalte Dale=
karlien
nicht, und Finnland nun ſchon gar nicht.
Und möchteſt du mir vielleicht ſagen, was ich
dort ſoll?
Meine Frau ſein, natürlich.
Und in Sjö oder Suojärvi oder wie das
Neſt ſonſt heißt, Kühe melken oder Schafe füt=

ten geſtatte, aber doch nur inſoweit, als ſie die
Eingehung oder Aufhebung des Dienſtverhält=
niſſes
und die Erfüllung der ſich aus dieſem
Dienſtverhältnis ergebenden Verpflichtungen
betreffen, daß aber zu dieſen Nechtsgeſchäften
der Ankauf einer ſo wertvollen Geige nicht ge=
höre
. Dieſer Kauf ſei vielmehr ohne ſeine Ge=
nehmigung
ungültig. Worauf Erich ſeelenruhig
rwiderte, daß ihm ja Vati den Verdienſt aus
einer Cätigkeit beim Orcheſter zur freien Ver=
fügung
überlaſſen habe und daß er allein aus
den Erträgniſſen dieſer Cätigkeit die Geige be=
zahlen
werde. Da war Vatis Geldbeutel end=
gültig
beſiegt. Denn wenn auch an ſich der
Verdienſt aus der Cätigkeit des Minderjähri=
gen
nicht ohne weiteres zu ſeiner freien Ver=
fügung
ſteht, der Minderjährige vielmehr zu
allen Rechtsgeſchäften, die nicht die Eingehung
oder die Auflöſung des Dienſtverhältniſſes und
die Erfüllung ſeiner Verpflichtungen aus dem
Dienſtverhältnis betreffen, der Genehmigung
ſeines geſetzlichen Vertreters bedarf, ſo war
Vati doch ſo vernünftig geweſen und hatte
Erich den eigenen Verdienſt ſtets überlaſſen. In
dieſer Ueberlaſſung des Verdienſtes lag eine
ſtillſchweigende Suſtimmung zur freien Ver=
fügung
. Was dem Minderjährigen aber zur
freien Verfügung überlaſſen iſt, das kann er
verwenden, wie er will. Und wer nicht gerade
elbſt nur ein lederner Geldbeutel iſt, wird nicht
behaupten können, daß Erich einen ſchlechten
Gebrauch von ſeinem Verdienſt gemacht hat.

den Feſtſtellungen Keatings daran ſchuld, daß
der Fall Maria Celeſte überhaupt entſtehen
konnte. Keating hat nach langen Nachforſchun=
gen
, bei denen er mit hunderten Matroſen ge=
ſprochen
hat, die vor 60 Jahren Schiffsjungen
waren und nun inziſchen längſt penſioniert ſind,
nach vielen Nachforſchungen alſo hat er den
jetzt achtzigjährigen John Pemberton in einer
Vorſtadt von Liverpool gefunden, der damals
Koch auf der Maria Celeſte war. Und nach
ſechzig Jahren hat Pemberton das Verſprechen
gebrochen, das er dem längſt verſtorbenen Ka=
pitän
der Dei Gratias gegeben hat.
Seltſame Vorfälle haben ſich an Bord der
Maria Celeſte ereignet, bevor das Geheim=
nis
begann. Das Schiff war eine wahre Hölle.
Kapitän Briggs lebte in dauerndem Streit mit
der Mannſchaft, und ſein erſter Offizier Hullock
hatte fortgeſetzt Streitigkeiten mit allen übri=
gen
Inſaſſen. Am 24. November 1872 wäre
das Schiff in einem ſchweren Sturm beinahe
umgeſchlagen; es lag ſchließlich völlig ſchräg im

tern, nein, Larin. Das kannſt du wohl nicht
verlangen."
Alſo ſie liebt ihn nicht! Eine blinde Wut auf
das Schickſal überkam ihn plötzlich. Er drehte
ſich brüsk um und ſtürzte fort durch die Cür.
So, nun war alles aus. Larin überkam es wie
eine düſtere Sufriedenheit. Jetzt ſollte es aber
auch gründlich aus ſein. Nicht einen Pfennig
wollte er mit zurücknehmen nach Sfö. Nichts
ſollte ihn erinnern an dieſe abſcheuliche Stadt
und an die leichtſinnige Greta. Er ging in ſein
Hotel, riß den Anzug vom Leib und warf ihn in
eine Ecke; da konnte er liegenbleiben für den
Hausdiener. Er ſchlüpfte in ſeinen Suchspelz
und ſtülpte die Renntierfellmütze auf den Kopf
Ein Gefühl wie Heimat überkam ihn dabei.
So ging er aus dem Hauſe. Und jetzt ſollte das
Geld Flügel bekommen, das dumme Geld, um
deſſentwillen er hergekommen war.
Erſt hatte er die Abſicht gehabt, neue Ma=
ſchinen
für Sfö zu kaufen: eine Drillmaſchine
und einen Heuwender, aber das kam gar nicht
mehr in Betracht. Er wollte nichts mehr davon
wiſſen. Sie konnten in Sjö wie bisher das Heu
mit der Forke umwenden und das Korn mit der
Hand ſäen. Mit dieſen neumodiſchen Maſchinen
fing das Verderben an. Sie zerſtörten die guten
Sitten und machten faul und leichtſinnig.
Er trat in das erſte beſte Neſtaurant und be=
trank
ſich, dazu ließ er die Geldſcheine im Lokal
herumflattern, mochte ſie aufleſen, wer wollte.
Die Leute hielten ihn für verrückt, aber ſie
tranken mit ihm. Larin hielt es nicht lange.
Er mußte weiter. Er ging in das nächſte Lokal,
und wieder in ein neues, und allmählich ſam=
melte
ſich ein Croß um ihn. Er hatte den Pelz
aufgeknöpft und die Mütze im Nacken. Sein
Geſicht war ganz bleich, aber ſeine Augen lagen
ſo tief in den Höhlen, daß man ſie gar nicht

Waſſer, und das Klavier, das der Kapitän in
ſeiner Kafüte hatte, fiel derart hart auf die
Kapitänsfrau, daß ſie ſofort tot war. Die Frau
wurde nach altem Seemannsbrauch im Meer
begraben, aber nach zwei Cagen ſprang auch
Kapitän Briggs über Bord. Von dieſem
Augenblick an war es mit der Diſziplin zu Ende.
Ein Matroſe wollte an dem erſten Offizier
Nache nehmen, fiel aber in der Crunkenheit
ebenfalls über Bord, und alle anderen waren
gleichfalls ſo betrunken, daß ſich keine Hand
nach ihm ausſtreckte. Wieder nüchtern, wurde
dem erſten Offizier Hullock ſehr bange davor,
wie er alle die Swiſchenfälle an Land erklären
ſollte, und als das Schiff auf der Azoreninſel
Santa Maria anlegte, verſchwand, er mit zwei
Matroſen heimlich von Bord. Surück blieben
noch drei Matroſen und der Koch. Sie wußten,
daß die Dei Gratias in der Nähe ſein mußte
und begannen, dieſes Schiff zu ſuchen. Sie
hatten Glück; nach wenigen Cagen wurde die
Dei Gratias geſichtet, und nun beginnt das
Geheimnis: Der Kapitän der Dei Gratias
erkannte ſofort, welche Vorteile er hätte, wenn
an Bord der Maria Celeſte niemand ange=
troffen
worden wäre, und mit Anteilen an dem
Bergelohn erkaufte er ſich das Schweigen der
vier Leute von der Maria Celeſte und ſeiner
eigenen Mannſchaft. Der Koch wurde in
Sibraltar an Land geſetzt, die drei anderen in
ſpaniſchen Häfen; Pemberton hat nie wieder
von ihnen gehört. Aber geſchwiegen haben alle,
denn alle hatten ſich ja durch die Annahme der
Anteile am Bergelohn an dieſer geſchickteſten
aller Betrügereien, die je auf dem Ozean ver=
übt
worden ſind mitſchuldig gemacht.
Inzwiſchen iſt das Verbrechen allerdings ver=
jährt
. Und ſo hat denn der Koch Pemberton
geſprochen. Mit achtzig Jahren will man keine
Geheimniſſe mehr behalten. Auch nicht ſolche,
um die ſich die Welt ſechzig Jahre lang den
Kopf zerbrochen hat. Das Nätſel der Maria
Celeſte ein Betrugsmanöver das iſt die
groteskeſte Aufklärung, die das Myſterium des
Ozeans finden konnte.

mehr ſehen konnte. Dabei ſtreute er das Geld
ſo um ſich, und es wurde nicht alle. Er war
zuletzt ſo betrunken, daß er kaum mehr ſah und
wie im Schlafe herumtaumelte.
Schließlich kamen ſie in ganz entlegene dunkle
Gegenden. Die beſſeren Leute blieben zurück
und drückten ſich ſcheu. Endlich war eine Horde
bei ihm, die in ihrer Sweifelhaftigkeit gefähr=
licher
war wie reißende Beſtien. Ein paar Gut=
mütige
warnten ihn; aber er wollte nicht auf
je hören.
Dort war es, wo er den Schuß bekam. Und
das war ein Glück für ihn.
Als er aufwachte, las er im Hoſpital mit
verbundenem Arm. Es war ein Streifſchuß. Er
hatte viel Blut verloren. Aber es war eine
Kleinigkeit für Larin. Er ſchüttelte ſich und
ſtand auf. Er war noch benommen. Aber ſeine
Wut war fort. In ſeiner Brieftaſche war noch
ein kleiner Veſt Geldes. Er zählte ihn genau
durch; es langte, um nach Hauſe zu kommen.
Am Nachmittag ſtand er ſchon wieder auf
dem Schiff, das nach Helſingfors ging. Von
dort wollte er gleich weiter nach Sfö. Er lehnte
an der Reeling und ſah geradeaus. Er war
etwas müde und die Schultern waren ein wenig
nach vorne geſunken. Manchmal brannte ſeine
Wunde. Die wilden Gänſe zogen über ihm am
Himmel mit heiſerem Schrei nach Norden. Er
atmete tief die herbe Luft, die nach Salzwaſſer
ſchmeckte und nach Weite. Er dachte an Sjö.
Jetzt mußte es bald an den Lachsfang gehen,
und er würde ein neues Haus bauen. Ein neues
Haus aus weißen behauenen Stämmen, die nach
Harz dufteten. Er malte es ſich ganz genau
aus: wieviel Fenſter es haben ſollte und wie
chräg das Dach ſein mußte, und wieviel Steine
zum Sundament nötig waren.
An Greta dachte er nicht.

Das Rätsel

er

MARIA
CELESTE.
zelöst

Aufklärung desOzear
Myſteriums
nach ſechzig Jahren
Von Hans Klein.

[ ][  ][ ]

Sunndags=Noochmiddags=Bedrachdunge

Wann mer ſo johraus, johrei ſei’s zur
Unnerhaldung, ſei’s zur Erheiderung, odder
aach zum Noochdenke ſei Aſichte zu
Babier bringt, un ſei gereimte un ungereimte
Bedrachdunge macht, iwwer Zeit un Umſtend,
un ſo; un ſucht dem Läwe die beſte Seide ab=
zugewinne
, do fließt aam manches aus de
Fädder, däß wo genaa ſo ſchnell vergäſſe,
wie hiegeſchriewwe is. No un ſo hab ich im
Laaf der Johrn in gor ſo manchen Vers, der
mer daals aus em Kobb, un daals aus em
Härz kumme is, mei Aſicht gegißert, ernſt un
heider, wie’s grad hott baſſe wolle.
Un ſo hab ich aach vor=e johres neu bei=
ſpielsmeßich
emol e paar Vers gemacht, die
mecht ich, mit Verlaab, meine verehrlichte
Läſerſchaft, heit am Wahldag, noch emol ins
Gedächtnis ruffe, damit ſe wiſſe, um was ſich’s
all die Johrn gedreht hott, un um was es
heit geht. Däß Gedicht hott domals dem
Gedächtnis vun unſere Gefallene gegolte un
laut:
Schun ſoviel Johr?! s is net die Meeg=
llichkeid
!
Mir is es, als weer’s gäſtern erſt gewäſe.
Doch denk ich mir, was all dezwiſche leihd,
An Glick un Glanz, an Niedrichkeid un Greeße,
An ſtolzer Leiſtung, weitgeſtecktem Ziel.
An Klaamut, un an ſchmählichem Verſage
Dann maan ich doch, es weer e bische viel,
Was mir in dene ganze Johrn erdrage.
Un ligg wie oft! ich ſchlaflos nachts
lim Bett,
Un loß die Johrn an mir vorriwwer ziehe,
Ach, dann begreif ich’s, un verſteh ich’s net,
Daß ſo e Volk, wie mir, konnt unnerliefe.
Daß mer des Läwe ſo uns hott verhunzt,
Daß ſo mer um des Daſein uns beloge
Un frog mich oft: war alles dann umfunſt,
Sin mir um jede Hoffnung heit bedroge?
Aach naa, umſunſt is nix in däre Wält,
Un mag’s valleicht mitunner aach ſo ſcheine:
uns hott der Himmel an en Blatz geſtellt,
Wos Menſche brauch, die kembfe, un net
lgreine!
Un wem des Schickſal Großes ufferlegt,
Vun dem dhut es aach Großes noch erwadde!
Doch wem des Klaane nor des Härz bewegt,
Dem wärd wohl aach des Greine nir mehr badde!
Un grad die Uffgab macht mich widder ſtolz,
Un dhat aach manche ſcheene Hoffnung ſcheidern,

Vielleicht is all däß needich, un ſo ſoll’s
Uns erſt zu greeßerem Vollbringe
lleidern!
Un wärd mer oft an Gott un Menſche ärr,
So därf uns däß den Glaawe net verwäſſern:
Der Wähk fiehrt uffwärts, un aus dem Gewärr,
Un beſſer wärds, wann mir uns ſällwer
lbeſſern!
Do awwer haberts noch un net ſo knabb,
So Rechts wie Links, beim Aane wie beim
(Anner,
Es will e jeder uff ſei eiche Kabb
Sein Vordaal ziehe aus dem Dorchenanner.
Der Aa will Hüh, der Annere will Hott,
E jeder hellt ſich for berufe in ſeim Dinkel,
Un was des Schlimmſte is, du liewer Gott,
Des Ei is manchmol kliecher wie des Hinkel.
Un doch! Un doch! Un dauſendmal:
Un doch!
Drotzdem mer manchen dumme Straach ge=
lmacht
hott,
Es peift noch lang net uffm letzte Loch,.
Des deitſche Volk, wie mer ſich’s oft ge=
ldacht
hott.
Noch unverbraucht un gud is es im Kern,
Drotz Querdreiwer, Profeede odder Kriſcher:
Un Goddes Miehle, dhut eich jo net ſchnärrn,
Die mahle langſam langſam. awwer
lſicher!
Däß is mein Droſt, un geht’s aach manchmal
lſchäbb,
Loßt däßhalb mit dem Schickſal uns net grolle,
Schun demmerts langſam in verſchiedene Kebb,
Die heit als noch net wiſſe, was ſe wolle.
Ohut eier Flicht, un ſteert eich da net dra,
Un ſucht, wo’s geht, des Gude zu erkenne.
Dann kimmt aach Deitſchland widder uff die Baa,
Dann wärd des Blatt ſich ſchun vun ſällwer
lwenne!
Un dragt, was kimmt, mit ungebeichtem
(Sinn,
Doch greint net feig, ob all der Bidderniſſe,
Damit die, die for uns gefalle ſin.
Sich net im Dod noch for uns ſcheeme miſſe!
Reicht iwwer Gräwer widder eich die Hand.
Un fragt net nooch Brinzibje un Baddeie,
Nor dann nor dann, wärd unſer Vader=
lland
.
Drotz Dod un Deiwel, nei und frei gedeihe!

Wie geſagt, die Vers ſin neu Johr alt,
2s hott alſo zimmlich lang gedauert, bis die
Hoffnung wahr is worrn, un bis ſich des
deitſche Volk gefunne hott, um iwwer Brinzibie
un Baddeie ewäck, ſich die Hand zu reiche.
Der unſeeliche Baddeiſtaat, der uns zum
Geſpött vun de ganze Wält gemacht hott, is
iwwerwunde. Däß war emol, un for jeden,
welch Baddeiliſt er aach emol gewehlt hawwe
mag, is däß heechſtens heit noch e draurich
Erinnerung. Awwer aach die verblaßt zu=
ſähens
, dann des Neie, däß wo iwwer uns
kumme is, hott e iwwerwäldichende Kraft: es
behärrſcht die Gäjewadd, un weiſt in die
Zukunft
Ich geheer zwar net zu dene, die jetzt uff
aamol alles in Grundserdsboddem enei ver=
damme
, was vordem geſacht un gedho worrn
is. Viel, ſehr viel, mag mer verwerfe, s wärd
drotzdem manches bleiwe, was ſein Wert be=
hellt
, un ſei Bedeidung hatt, was mer alſo net
ſo korzer Hand, un im Bauſch un Boge, ver=
wärfe
un verdamme kann. Un’s wärd immer
ſo ſei un bleiwe: die Kinner ſtehn immer uff
de Schuldern vun ihre Eltern, un e jed
Schenneratzion lärnt vun de vorhergehende.
Däß will mer zwar oft net wahr hawwe,
awwer es is ſo.
Drotzdem, was in Deitſchland in de letzte
Monat vor ſich gange is, is hinwidderum ſo
was Großes, un ſo was Neies, daß jeder
devo erfaßt un gedrage wärd. Es macht Kräfte
mobill, an die mer kaum noch glaawe hott
wolle. Sie ſin awwer do die Kräfte, ſunſt
weer däß, was mer dagdäglich ſähe un er=
läwe
, afach net zu faſſe!
Gewiß, s hott aach die Johrn her manchen
vun dene ſogenannte Erfillungsbolledicker
gäwwe, der wo ſehnſichdich uff den Dag ge=
wort
hott, wo er däß Nag hett ſage kenne.
Awwer däß hott ſei Zeit gebraucht. Un um ſo
härzhafter kenne mer zu dem Naag heit unſer
Ja ſage!.
Gut Ding will Weil hawwe, ſeegt des
Sprichwort, un valleicht kenne mer unſere
Gäjener ſogar dankbar ſei, daß ſe uns die
Gleichberechdichung ſo ſchwer mache, daß ſe
uns fuffzeh Johr lang in die Wieſte geſchickt
hawwe, un noch emol fuffzeh Johr eneiſchicke
wolle, un glaawe ſo, es deitſche Volk märb
un gefiechich mache zu kenne. Dann aus=
gerächent
grad des Gäjedaal hawwe ſe
domit erreicht. Der neie natzionale Geiſt, den
mer in de Geſtalt vun unſerm Volkskanzler
verkörpert ſieht, is ſtrenggenumme, erſt dorch all
den namenloſe Druck, un die grenzenloſe
Schmach, die mer uns agedha hott, un dorch
all die bedrogene Hoffnunge geborn worrn.

Un in Goddes Nome meeche ſich’s unſer
Gäjener zu ere Ehr grächne, wann ſe do die
Geburtshälfer ſpiele durfte . .
Wie geſagt: balleicht war all däß.
needich, un ſolls uns erſt zum
greeßere Vollbringe leidern!
Un ſo wolle mer der Wält heit am Abſtim=
mungsdag
zeiche, daß mer aus dem Fähkfeier der
Unnerdrickung geleidert hervorgeh. Mir miſſe
uns wie aan Mann zu dem neie Brogramm,
uff dem nix ſteht wie: Friede, Ehr un
Gleichberechdichung, bekenne, damit ſich
unſer Gäjener net eiredde kenne, es geb noch
emol e Deitſchland frieherer Brägung,
Baddeideitſchland, anſtatts ere aanziche
Deitſchlandbaddei.
Un wer vun uns emol geglaabt hott, er kennt
uff=eme annere Wähk zu dem Ziel kumme
ehrlich geſagt, es Ziel war uns jo immer klar,
bloß die richdich Markierung hott gefehlt!
alſo korzum, wer ſich net ſo leicht in die neie
Ordnung eifieche kann, der ſoll ſich klar driwwer
ſei, daß ſei Stimm heit ſchwerer wiegt, wie je=
mals
. Meege mer uns emol frieher iwwer un=
ſer
Loos innerhalb Deitſchlands in de
Hoorn geläje hawwe heit dreht ſich’s um un=
ſer
Schickſal nooch außehie, un do muß alles
vergäſſe un vergäwwe ſei, was emol zwiſche uns
geſtanne hawwe mag. Wer ſich dem endzieht, is
kaa Deitſcher mehr!
Wie im Auguſt värrzeh ſich die deitſche Här=
zer
zu aam Schlag gefunne hawwe, ſo miſſe ſe
ſich heit widder finne, damit die, die for uns
gefalle ſin, ſich net im Dod noch vor uns ſcheeme
miſſe, und damit mer der Wält vun neiem
beweiſe, daß das deitſche Volk widder des alte
is, un nor aan Wunſch un Wille hott: Friede,
Ehr un Gleichberechdichung! un daß es in
dem Sinn aanich hinner ſeim Fiehrer ſteht!
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Ich hab mer ſage loſſe,
es gebt Leit, die dhete Sunndags moriends im
Bett zuerſt es Poſtſchkribbdumm läſe. Dene
mecht ich korz un bindig zuruffe: Eraus aus de
Fäddern, un uff de Währ gemacht! Un damit
ſe net im Zweifel ſin: mir miſſe heit zwaamol
Ja ſage! Däß is de Sinn vun de Wahl, un
do bleibt gorkaa anner Wahl. Es därf alſo do
gorkaan Unnerſchied gäwwe. De Inhalt vun
meine heidiche Bedrachtung, uff die kerzſt Formel
gebracht, is alſo der: Es därf net haaße: Ja
awwer . . . . . . ſundern: Ja‟
däßhalbl
Un jetzt erans, un hie, und zwaa Kreiz ge=
macht
! 1

ſen, wird, abgekühlt, mit geriebener Zwiebel,
reichlich Mahonnaiſe und etwas Pfeffer ge=
miſcht
, erſt nach einigen Stunden ſerviert.

Küchenzettel vom 13.19 November.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag: Pilzſuppe T, Makkaroni=Auflauf
mit Fleiſchreſten vom Sonntag, Salat.
Dienstag: Endivienſuppe, Kartoffelpuffer,
Apfelbrei.
Mittwoch: Zwiebelſuppe, Hackbraten, gelbe
Rüben.
Donnerstag: Brotſuppe, Trish stew.
Freitag: Kartoffelſuppe. Fiſch gekocht mit
Senftunke und Kartoffeln.
Samstag: Erbſenſuppe, Apfelküchle.
Sonntag: Helgoländer Suppe C). Kraut=
haſe
*), Quitten=Kompott.
*) Krauthaſe. 1 Kilogramm Weißkohl,
65 Gramm Speck, 1. Zwiebel, etwa 1. Liter
ſaure Sahne 2 Haſenkeulen, 375 Gramm
Schweinefleiſch (mager), 75 Gramm Butter,
2. Zwiebeln, etwa 50 Gramm geriebenes
Schwarzbrot, 14. Liter Rotwein.
Der Weißkohl wird feingeſchnitten. Der ge=
würfelte
Speck wird zerlaſſen, die in Scheiben
geſchnittene Zwiebel und der Kohl darin ge=
dünſtet
. Zuletzt wird die Sahne hinzugefügt
und mit Salz abgeſchmeckt. Für die in Würfel
geſchnittenen Haſenkeulen und das gewürfelte
Schweinefleiſch wird Butter und Zwiebel ge=
bräunt
und darin das Fleiſch unter Zugabe
von wenig Waſſer weichgedünſtet. Zuletzt gibt.
man Schwarzbrot und Rotwein daran. Auf
einer Schüſſel anrichten und mit dem Weiß=
kohl
umkränzen.
Einfacher Sellerieſalat ohne
Oel. Der roh zugeputzte, in Scheiben ge=
ſ
.tznittene Sellerie wird mit Waſſer bedeckt,
weichgekocht, mit feinen Zwiebelſcheiben, einer
Priſe Zucker, Salz, Pfeffer und Zitronenſaft
abgeſchmeckt, alſo das Kochwaſſer als Mari=
nade
verwendet.
Sellerieſalat mit Oel wird wie oben
zubereitet, nur mit reichlich Oel und geriebener
Zwiebel gemiſcht.
Sellerieſalat mit Mayonnaiſe.
Der wie angegeben gekochte Sellerie, abgegoſ=

Zeitgemäß.

Merkwürdig.

Schach=Nummer 545.
Endſpielſtundie 76.
Dr. E. Zepler.
(3. Preis im Endſpielturnier der Schweizeriſchen Schach=
zeitung
, 1924.)
e


Priüſtelung: Kes Tes Bsb, 48, Kri Ia1 Bet.
Löſung der Endſpielſtidie 75.
H. Rinck.

1. Nr1f74!
(Kb8 2. Tb7 +).
2. 1o4e641
3.Arfb54
4.übr-chil

Kefe8
Fe8b8
Kb8g8
Ansg8 (oder
is,esſ
N:48.
Ka8bs
K5.-8

8e8 (od.k8)
Kaßb8
Kb8g8
Ke8b8

5. Td3 X d84
6. 198.454
7.Th7b54
8. 105e8 4 und gewinnt;
5. Joßd5 4
6. N03b3 4
7.145b7 4
8. I.b7k 4 nebſt Mattin 3 Zügen:
4.
Te156
5. Je645 41
16850
8. Th7 8 h84 nebſt Matt in 2 Zügen.
1.
Kefe
2. 1o4b5 1
K68
3.Nrf254
Ke5b4
4Nef4.

abeeeeehimnoöprrrſſt.
Vorſtehende Buchſtaben ſetze man auf die
Punkte, ſo daß 5 Wörter erſcheinen: 12 Blume,
23 Gefäß, 34 Fluß in Frankreich, 45 deut=
ſcher
Dichter, 51 Farbe. Die Mittelbuchſtaben
ſagen, was heutzutage beſonders gilt.
Silbenrätſel.
Aus den Silben: a be bi bir bliz burg des
det di dra ein eu eu fen flie gat ge ge
ge gu gut hoe i in it kam kel len lus
mer mold no no o vi ra re ri run
ſalz ſchaf ſching ſoph ſul tags tan te the
ur wa zard ze ſind 17 Wörter zu bilden,
deren Anfangs= und Endbuchſtaben, beide von
oben nach unten geleſen, einen Spruch ergeben.
Lie Wörter bedeuten: 1 Stadt am Teutoburger
Wald. 2 indiſche Gottheit, 3 altgriechiſcher Tra=
gödiendichter
, 4 Stadt in Unterfranken. 5 Kul=
turpflanze
(Viehfutter), 6 eiſiger Schneeſturm in
Kanada, 7 kurzlebiges Inſekt, 8 Strom in Hin=
terindien
. 9 Vertreter einer okkulten Geiſtesrich=
tung
, 10 Stadt in Schleswig=Holſtein, 11 tür=
kiſcher
Herrſchertitel. 12 kleinkalibriges Gewehr.
13 Stadt in Italien (Geburtsort Raffaels) 14
Weichſelmündung, 15 Alvenlandſchaft in Ober=
öſterreich
und Steiermark. 16 Teil der Sudeten,
17 Hauptſtern erſter Größe im Löwen.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 45.
Segmenträtſel
1 Reiſe, 2 Seide 3 Diner, 4 Reger, 5 Reuſe,
6 Sonne, Tonne, 8 Rotte.
Drei deutſche Monatsnamen.
1. Hornung, 2. Wonnemond, 3. Heumond.

Sind Sie mit dieſem Herrn verwandt?"
Ja, aber nur ſehr entfernt; wir waren vier=
zehn
Geſchwiſter, ich bin das letzte Kind geweſen
und er das erſte.
Troſt. Tante Frieda war krank geweſen,
und als es beſſer geht, fühlt ſich jeder veranlaßt,
ihr zu ſagen, wie ſchlecht ſie ausſieht. Tant=
chen
, tröſtet ſie die kleine Nichte, darüber är=
gere
dich man nicht, wenn du geſund biſt, ſiehſt
du auch nie beſſer aus.
Saure Heringe. Gemiſchtwarenhändler Knülle.
verhaut einen Jungen. Der Junge ſchreit mör=
derlich
. Kommt ein fremder Mann und fragt
Herrn Knülle: Wat hat denn der Junge je=
macht
, daß Sie ihm ſo ine Wucht jeben? Da
holt Knülle zu einem letzten Schlage aus und
ſagt, noch ganz außer Puſte: Seit ein paar
Wochen ſpuckt mir immerzu jemand in das Faß
mit ſaure Heringe. Hab ich mich auf die Lauer
gelegt. Heute hab ich ihm gekriegt. Der Lauſe=
kerl
hier. Na, warte man, du! Wiſſenſe, es iſt
ja nicht weien die Heringe aber wät ſoll der
Unſinn?
Vor Gericht. Angeklagter, wenn Sie Ihre
Schuld geſtehen, haben Sie eine mildere Strafe
zu erwarten! Jawoll, Herr Gerichtshof.
aber wenn Sie mir niſcht beweiſen können,
werde ich ſogar freigeſprochen!

Druck Verlag u. Kliſchees: 2. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei Rheinſtr. 23. Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1, 23892392. Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verboten.

[ ][  ][ ]

Ein Schlafrock für Sie!

Für Euch, Freunde des Winterſports!

Der Schlafrock iſt jenes Stück der Aus=
ittung
, das den perſönlichſten Stil haben
, da er ja nicht auf Wirkung geſtellt iſt
ie etwa ein Geſellſchaftskleid, das im großen
jume zur Geltung kommen muß), ſondern
m intimen Rahmen des eigenen Heims an=
paßt
ſein ſoll.
Für die nächſten Wochen kommt nur ein
hlafrock in Frage, der mollig=warm iſt, denn
cade während der Uebergangsmonate ſind
Räume oft noch nicht gut durchgeheizt, ſo
ß ein warmes Hauskleid als doppelte An=
hmlichkeit
empfunden wird.

kragen iſt mit einer fein abſchattierten Chryſ=
antheme
garniert. Ein ſchmaler Gürtel darf
nicht fehlen und iſt viel geſchmackvoller als
jeder Knopfverſchluß.
Ein in der Mitte verſchloſſenes Mantel=
kleid
, das um in der Bewegung nicht auf=
zuſpringen
mit einem entſprechenden Unter=
tritt
gearbeitet ſein muß, zeigt unſer erſtes
Modell. Die leichte Raffung des übergeſchla=
genen
halben Vorderteiles wirkt überaus an=
mutig
. Sehr reizvoll ſind die angeknöpften
hellen Stulpen, die ſich mit dem breiten Cape=
kragen
zu einer ſchönen Garnitur verbinden,

Der Schlafrock der modernen Frau kann
lebhafte Farbe haben, da es ja hier nicht
f die zeitloſe Wirkung ankommt, die in
Straßenkleidung bevorzugt wird, ſondern
nz im Gegenteil: kräftige Modeſchattierungen
ine geſehen ſind. Aus dieſem Grund gibt
gerade bei der Hauskleidung mitunter recht
hafte Farbwirkungen. Rot, Blau, Lila und
ün ſind vorherrſchend, während die Gar=
rung
entſprechend abgeſtimmt und meiſt
3 hell iſt, um jenen freundlichen Eindruck
erreichen, der immer gefällt und wirklich
aulich iſt.
Sicherlich wäre es ein Fehler, ein Hauskleid
Aufputzwirkungen überladen zu wollen.
gibt aber immerhin manche Kleinigkeit,
hier entzückend ausſieht, etwa eine ge=
nackvolle
Spange, eine ſchöne Schließe, eine
kaffe, eine Schmucknadel, ein wirkungs=
er
Knopf, ein nicht alltägliches Gürtelband,
ite Aufſchläge oder cape=ähnlich vergrößerte
genpartien, helle Manſchetten, Verſchnürun=
eigenartige
Halsketten, nette, kunſtgewerb=
e
Armbänder uſw.
Von ausſchlaggebender Bedeutung iſt natür=
der
Schnitt des Hauskleides.
Mit ganz geringen Ausnahmen wird auf
mantelartige Machart Wert gelegt, um in
Schlafrock leicht hineinſchlüpfen zu können,
ie erſt umſtändliche Verſchlüſſe beachten zu
ſſen.
Früher einmal wurde der Schlafrock von
Tagesmode kaum berührt und erfuhr im
ife der Zeit auch keinerlei grundlegende
eänderung.
Heute aber iſt man beſtrebt, auch auf dieſem
diete die letzten Neuheiten der Mode ins
Iffen zu führen, indem anſtatt des her=
imlichen
Schlafrocks eine für die Trägerin
rakteriſtiſche Haus=Aufmachung in den Vor=
grund
gerückt wird.
Da die moderne Frau, wenn ſie ein paar
ſte bei ſich ſieht, die dem engſten Freundes=
lie
angehören, gerne an Stelle eines ihrer
chmittags= oder Geſellſchaftskleider ein
dnes Hauskleid trägt, wird dieſes Mode=
ma
jetzt in den Lichtkegel des allgemeinen
kereſſes gerückt; jede Dame will alſo eines
r das andere dieſer Stücke beſitzen, das
erdings keine zu hohen Anforderungen an
ohnedies knapp bemeſſenen Mittel ſtellen
Beginnen wir mit dem für das Hauskleid
ch wie vor typiſchen Grundſchnitt, mit der
Sgeſprochenen Mantel=Form, wie wir
im letzten Bilde feſtgehalten haben. Weicher
Dff, Flanell oder Samt werden für dieſen
weck am vorteilhafteſten ſein. Der in einen
zſeitigen Aufſchlag übergehende Mönchs=

Diesmal wollen wir mit der Zuſammen=
ſtellung
der Sportausrüſtung früher beginnen
als im Vorjahre, denn es iſt ſicherlich nicht
angenehm, ſich zu verſpäten und dieſe Aus=
ſtattung
erſt in zwölfter Stunde bereitzuhaben!
Auch hat man jetzt noch Muße, darüber nach=
zudenken
, was man eigentlich brauche, was
neuangeſchafft werden müſſe und was vom
Vorjahre her vorhanden ſei, ſo daß es noch
möglich iſt, die Winterſportausrüſtung wirk=
lich
ſyſtematiſch aufzubauen, während im
letzten Augenblick getätigte Einkäufe zu Aus=
gaben
veranlaſſen, die bei ruhiger Ueber=
legung
ſicherlich zu vermeiden geweſen wären.
Die Beſorgung der Sportausſtattung iſt
natürlich in der heutigen Zeit eine recht
komplizierte Angelegenheit, denn die Mittel,
die für dieſen Zweck aufgewendet werden
können, ſind im allgemeinen knapp bemeſſen;
trotzdem legt man auf eine tadelloſe Auf=
machung
größten Wert. Zwar wünſcht man
keinerlei Uebertriebenheiten (da zu ſtark unter=
ſtrichene
Mode beim Sport unangebrach:
wäre!), will aber doch gut ausſehen und vor
allen Dingen über eine Sportkleidung ver=
fügen
, die allen Anforderungen ſtandhält, der
alſo Näſſe, Schnee und häufige Inanſpruch=

garnierungen heuer auch bei ſportlichen Stücken
gerne geſehen ſind. Ein auf die gebauſchten
Oberärmel übergehender Fellſattel iſt wie
dies unſere vorletzte Skizze andeutet ſicher=
lich
nicht übel! Der Verſchluß beſteht außer
aus einem ſtarken Ledergürtel auch noch aus
zwei geſchmackvollen großen Edelholz= oder
Lederknöpfen.
Ganz anders ſehen die Koſtüme aus,
die für die Eisbahn beſtimmt ſind. Hier
würde die Gehfalte des früher beſchriebenen
Modells ſicherlich nicht genügen, da die Be=
wegungsfreiheit
in dieſem Falle eine viel
ungehemmtere ſein muß. Darum werden für
ſolche Zwecke ſtark glockige und ziemlich kurze
Röcke vorgeſehen, die ſich zu den hohen Eis=
ſtiefeln
gut ausnehmen (Bild 2). Das kurze
Schößel mit der Fellkantung iſt bei Eis=
koſtümen
geradezu als klaſſiſche Mode zu
bezeichnen und ſpricht für den guten Stil der
Eisläuferin. Sehr nett ſind die an die Außen=
ſeite
der Aermel verlegten Fellröhren, die ihre
Wirkung ebenſowenig verfehlen, wie die
kleinen, durch die Mitte laufenden Pelzknöpfe
oder der hohe Fellkragen.
Für die Rodelbahn liebt man eine
farbenfrohe Sportkleidung und begünſtigt jene

die am beſten aus Flanell oder einem ähn=
lichen
flauſchigen Gewebe zu arbeiten wäre.
Ein Schlafrock dieſer Art wird in Dunkelgrün
mit Hellgrün, in Braun mit Lachs oder auch
in Pflaumenfarbe mit hell abgetöntem Parma=
blau
vorzüglich gefallen.
Die verſchiedenen Huſarenverſchnürungen
ſind eine Anregung, die wir von den modernen
Hausanzügen empfangen haben; ſie ſollen in
der Grundfarbe des betreffenden Schlafrockes
gehalten ſein, da gerade die Einheitlichkeit hier
für guten Stil ſpricht. Bubenkragen und
Manſchetten ſind aus dem Grundmateriale des
Hauskleides verfertigt. (Vorletzte Skizze.)
In letzter Zeit erringen die ſogenannten
Pagoden=Schlafröcke größten Beifall. Es
handelt ſich hier um den unten etwas glockigen
Kutten=Schnitt mit etwa zweifingerbreitem
Halsleiſtchen, mit weiten Mandarinenärmeln
und einer durch die Mitte laufenden Bahn
kleiner, eingepreßter Kugelknöpfchen. Wenn
ein ſolcher Pagodenſchlafrock mit einer brei=
ten
Schärpenbinde in einer ſchönen Kontraſt=
farbe
(etwa Orange zu Schwarz, auch Kornblum=
blau
oder Kirſchrot zu Braun) gegürtet und
die weiten Aermel in ihrer unterſten Partie
in der gleichen Schattierung aufgefüttert wer=
den
, entſteht eine ſicherlich nicht alltägliche
Wirkung. (Figur 2.)
Man merkt alſo, daß das moderne Haus=
kleid
mit viel Geſchmack behandelt wird und in
der Ausſtattung der kultivierten Frau jene
Würdigung erfährt, die es auch wirklich
Willy Ungar.
verdient.

nahme nicht das geringſte anhaben können.
Von dieſem Geſichtspunkte beurteilt, wird man
einſehen, daß der allerbeſte Stoff gerade gut
genug ſei.
Von Wichtigkeit iſt auch der Schnitt
ſolcher Kleidungsſtücke, gleichviel, für welchen
Sport ſie beſtimmt ſeien, denn ſie wären ſicher=
lich
nicht das Richtige, wenn ſie die Trägerin
auch nur im geringſten hemmen würden.
Die Grundlage jeder ſportlichen Aus=
ſtattung
iſt das Koſtüm, das man für kleine
Spaziergänge, für ſonntägliche Ganztags=
partien
und für Wochenendfahrten unbedingt
nicht entbehren kann. Es wäre dafür ein in
ſich gemuſterter Stoff zu empfehlen, der wenig
empfindlich iſt und kaum aus der Mode
kommen wird.
Bei den Verbrämungen darf man
inſofern ein Zugeſtändnis an die Tagesmode
machen, als die ſchulternverbreiternden Pelz=

Ein zweckentſprechendes Arbeitskleid wie es jede Hausfrau für Räumetage braucht,
muß vollkommen ſchließen, um nicht nur das
darunter zu tragende Kleid vor Flecken zu
ſchützen, ſondern auch das Eindringen von
Staub zu verhindern. Darum achtet man bei
den aus Flanell oder ähnlichem, leicht waſch=
barem
Materiale verfertigten, mantelartig ge=
ſchnittenen
Arbeitskleidern immer auf die Art
des Verſchluſſes, der wie man dies in

unſerem Bilde ſieht einerſeits aus einem
ſchmalen Gürtel, andererſeits auch noch aus
einem großen Knopf beſteht, auf den gegebenen=
falles
die rechte Seite des Aufſchlages ange=
knöpft
werden kann. Der untere, alſo der
linke Aufſchlag hat einen Innenverſchluß, ſo
daß er eng zum Halſe anſchließt.
Nur auf dieſe Weiſe iſt die Hausfrau bei
der Räumearbeit wirklich geſchützt, ſieht immer
nett und vorteilhaft aus und wird daher ſelbſt
durch unvorhergeſehenen Beſuch nicht peinlich
überraſcht werden, was ſicherlich der Fall wäre,
wenn die Arbeitskleidung weniger zweckent=
ſprechend
und nicht derart vollkommen wäre!
Willy Ungar.

Stücke, die aus verſchiedenartigem Materiale
zuſammengeſtellt ſind. Den für dieſen Zweck
als geradezu ideal zu bezeichnenden Hoſenrock
in hell und dunkler ſchattiertem Mausgrau
und eine Jacke aus dazu paſſendem grau=rot
kariertem Stoff, die mit einem roten Gürtel
verſchloſſen und mit einem roten Wollſchal und
gleichfarbigem Käppchen zuſammengeſtellt wird.
zeigen wir als letztes Modell. Ein rückwärts
verſchloſſener Viereck=Kragen iſt für den
Winterſportplatz als bemerkenswerte Neuheit
anzuführen. Dieſer abnehmbare Kragen iſt
inſofern praktiſch, als er das Eindringen des
Schnees in den Jackenausſchnitt verhütet.
Da man heuer bemüht iſt, in jeder Hinſicht
neue Wege zu gehen, hat man ſich entſchloſſen,
auch den Ski=Anzug durch allerlei Kleinig=
keiten
geſchmackvoll zu beleben, Reißverſchlüſſe,
eigenartige Knöpfe, Clips uſw. ſind an der
Tagesordnung. Abgeſehen davon macht man
in Modekreiſen den Vorſchlag, die Schneeſchuh=
kleidung
durch eine lebhafte Verbrämung
zu bereichern, wobei natürlich nur ganz kurz=
haariges
Pelzwerk in Frage kommt, das den
Schnee abgleiten läßt, die Näſſe alſo nicht auf=
ſaugt
. Die mannigfaltigen getigerten Pelz=
ſorten
ſind für dieſen Zweck gut geeignet und
nehmen ſich ſowohl auf den herkömmlichen
blauen, als auch auf den neuartigen braunen
und dunkelgrünen Skianzügen vorteilhaft aus.
Man denkt hier an einen großen Kragen, an
Handſchuhſtulpen und ſogar auch noch an
ſchmale Fellſtreifen, die die Schneebinden er=
ſetzen
können und einen netten Abſchluß der
Hoſe ergeben.
Der moderne Skianzug wird übrigens
wie dies unſere erſte Skizze veranſchaulicht
nicht mehr in Schlüpfform ſondern zwei=
geteilt
: als Hoſe und Jacke gearbeitet,
Die mit einem Fellrande verſehene Sport=
mütze
iſt eine reizende Ergänzung der ſport=
lichen
Aufmachung.
Man ſieht alſo, daß eine Frau von Ge=
ſchmack
auch beim Sport durch eine perſönlich
gehaltene Aufmachung reizvoll wirken kann,
ohne fürchten zu müſſen. als Salon= Sport=
lerin
bezeichnet und belächelt zu werden.

[ ][  ][ ]

Nummer 313

Samstag, 11. November

atte

Der deutſche Außenhandel im 3. Quartal 1933.
Günſtige Enkwicklung der Ueberſee=Ausfuhr. Die Außenhandelsenkwicklung nach Erdkeilen und Ländern.
Nach den Ergebniſſen über den Außenhandel mit den einzel=
nen
Ländern, die in ausführlicher Form im Oktoberheft der Mo=
natlichen
Nachweiſe über den auswärtigen Handel Deutſchlands Beiſiner uno Hrantfürier eſſeliensstfe.

veröffentlicht werden, war die Entwicklung der Einfuhr vom
dritten Vierteljahr 1932 zum dritten Vierteljahr ds. Js. aus
europäiſchen Ländern im ganzen die gleiche wie aus den
Ueberſeeländern. In beiden Fällen hat die Einfuhr um
nicht ganz 1 v. H. abgenommen. Die Entwicklung nach einzelnen
Ländern war jedoch ſehr unterſchiedlich, und zwar beruhen dieſe
Unterſchiede zu einem erheblichen Teil darauf, daß in der Zu=
ſammenſetzung
der Einfuhr nach Warengruppen gegenüber dem
Vorjahr erhebliche Wandlungen eingetreten ſind. Während näm=
lich
die Einfuhr von Lebensmitteln um 30 v. H. geſunken iſt, geht
die Einfuhr von Rohſtoffen um 15 v. H. und die Einfuhr von
Fertigwaren um 5 v. H. über ihren Vorjahresumfang hinaus,
Dementſprechend iſt die Einfuhr aus ſolchen Ländern, an deren
Ausfuhr nach Deutſchland Lebensmittel ſtark beteiligt ſind, im
allgemeinen zurückgegangen, während ſie aus Ländern, die vor=
wiegend
Rohſtoffe bzw. Fertigwaren nach Deutſchland liefern, im
allgemeinen geſtiegen iſt. Abgenommen haben im Rahmen der
Europaeinfuhr insbeſondere die Bezüge aus Rußland (Getreide),
Rumänien (Getreide), Italien (Südfrüchte und Küchengewächſe),
den Niederlanden (Eier) ſowie Griechenland. Innerhalb der
Einfuhr aus Ueberſeeländern hat vor allem die Einfuhr aus
Argentinien infolge geringerer Getreidebezüge abgenommen.
Erheblich zurückgegangen iſt ferner die Einfuhr aus den Vereinig=
ten
Staaten infolge geringerer Getreide= und Schmalzlieferun=
gen
, obwohl hier auf anderen Warengebieten, insbeſondere bei
Baumwolle, größere Einfuhrſteigerungen eingetreten ſind. Be=
trächtlich
geſunken iſt ferner infolge einer Verminderung des Oel=
fruchtimportes
auch die Einfuhr aus China.
Die Einfuhr aus den europäiſchen Induſtrieländern und den
in der Hauptſache Rohſtoffe ausführenden Ländern hat vielfach
zugenommen. Dies gilt innerhalb Europas z. B. für die Ein=
fuhr
aus Großbritannien, aus dem Saargebiet, Frankreich, Bel=
gien
, Schweden und der Schweiz. Die Zunahme beruht in dieſen
Fällen zum Teil auf einer Erhöhung der Rohſtoffeinfuhr, zum
Teil aber auch auf einer Steigerung des Fertigwarenbs uges. An=
der
Steigerung der überſeeiſchen Rohſtoffeinfuhr ſind insbeſondere
der Ausſtraliſche Bund, Peru und Uruguay beteiligt. Die Ein=
fuhrzunahme
hängt in dieſen Fällen in der Hauptſache mit höhe=
ren
Textilrohſtofflieferungen zuſammen.
In der Ausfuhr war die Entwicklung gegenüber dem drit=
ten
Vierteljahr 1932 nach Europa einerſeits und Ueberſee
andererſeits grundverſchieden. Während die Ausfuhr nach euro=
päiſchen
Ländern insgeſamt um faſt ein Zehntel gefallen iſt,
konnte der Abſatz nach Ueberſee um den gleichen Prozentſatz ge=
ſteigert
werden. Der Anteil der europäiſchen Länder an den
deutſchen Geſamtausfuhr hat ſich dementſprechend von 80,6 v. H.
im dritten Vierteljahr 1932 auf 77 4 v. H. im dritten Vierteljahr
ds. Js. vermindert, während der Anteil des Ueberſeexports von
19,4 v. H. auf 22,5 v. H. ſteigen konnte. Nun beruht der Rück=
gang
des Europaexports allerdings zu einem erheblichen Teil
darauf, daß der Abſatz nach Rußland ſeit dem Vorjahr ſtark ge=
ſchrumpft
iſt. Schaltet man das Rußlandgeſchäft aus, ſo iſt der
Rückgang des Europaexports gegenüber dem Vorjahr weſentlich
geringer; es bleibt jedoch ein Unterſchied gegenüber dem Ueber=
ſeexport
beſtehen, da der letztere ja, wie bereits erwähnt, um
10 v. H. geſtiegen iſt.
Innerhalb der beiden Ländergruppen war die Ausfuhrent=
wicklung
wiederum ſehr unterſchiedlich. Steigerungen des Exports
nach Dänemark, Großbritannien, Italien und den Niederlanden
ſtehen Ausfuhrrückgänge gegenüber vor allem nach Rußland, fer=
ner
aber auch nach Frankreich, Oeſterreich, Polen, Rumänien,
Schweden und der Tſchechoſlowakei.
Die verhältnismäßig günſtige Entwicklung der Ueberſeeaus=
führ
ergibt ſich faſt ausſchließlich aus einer Erhöhung des Abſatzes
nach dem amerikaniſchen Kontinent um etwa ein Fünftel. Hier
hat insbeſondere die Ausfuhr nach Braſilien, Kolumbien, aber
auch nach den Vereinigten Staaten und Argentinien ſtärker zu=
genommen
.
Weniger günſtig war die Abſatzentwicklung nach den aſiati=
ſchen
und afrikaniſchen Abſatzgebieten. In beiden Fällen wurd=
der
Vorjahresſtand nicht ganz erreicht. Der verhältnismäßig ſtarke
Rückgang der Ausfuhr nach Britiſch=Indien und Aegypten deutet
darauf hin, daß dies zum Teil mit dem handelspolitiſchen Zuſam=
menſchluß
des Britiſchen Imperiums zuſammenhängt, der Ende=
vorigen
Jahres zuſtande gekommen iſt. Im übrigen iſt die Ex=
portentwicklung
vor allem nach den aſiatiſchen Gebieten möglicher=
weiſe
durch die niedervalutariſche Konkurrenz Japans beeinträch.
tigt worden.

Erhelung des Dollars.

Die amerikaniſche Deviſe konnte ſich nach den letzttägigen
ſtarken Rückgängen geſtern international etwas erholen, nachdem
vorgeſtern erſtmals die Wertung des Dollars mit dem amtlichen
amerikaniſchen Goldpreis übereinſtimmte. Anſcheinend wurde das
augenblickliche Tempo, der Abwärtsbewegung des Dollars nicht
ganz gewünſcht, da, wie verlautet, die Refico Deviſenabgaben vor=
genommen
hat. Der Dollar konnte ſich gegenüber dem Pfund auf
5,08 befeſtigen. Die Parität in Berlin errechnete ſich auf 2,64
und für das Pfund auf 13,35.
Brodukkenmärkke.
Darmſtädter Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 11. No=
vember
1933. Gemüſe (per Pfund bzw Stück); Kohlrabi 45,
Erdkohlraben 68. Karotten 45. Gelbe Rüben 68, Rote
Rüben 68, Weiße Rüben 68, Schwarzwurzeln 1820. Spinat
610. Römiſchkohl 610, Rotkraut 68, Weißkraut 36, Wir=
ſing
47, Roſenkohl 1820 Stangenbohnen 2530. Zwiebeln 8
bis 10. Knoblauch 4050 Tomaten 2540. Kaſtanien 20, Feld=
ſalat
. Lattig 50 Endivienſalat 510, Kopfſalat 810, Salatgur=
ken
2540. Blumenkohl 550, Rettich 510, Meerratich 60.
Kartoffeln: Spätkartoffeln 33,5 Pfg. oro Pfund. Obſt:
Tafeläpfel 1525 Wi=tſchaftsäpfel 815, Falläpfel 8, Tafelbirnen
1525, Wirtſchaftshirnen 1015, Quitten 20. Trauben 2835,
Nüſſe 4050. Zitronen 56. Bananen 30. Eßwaren: Süß=
rahmbutter
155160, Landbutter 130140. Weichkäſe 2025,
Handkäſe 512 friſche Eier 13 und 14. Wild und Geflügel:
Feldhühner (Stück) 80, Reh (Pfund) 80120, Gänſe (Pfund) 80
bis 100, Hühner 6090, Enten 100120, Tauben (Stück) 6080,
Haſen (Pfund) 80 und 90. Ziegenlämmer 50, Hähne 90100.
Fleiſch= und Wurſtwaren; friſches Rindfleiſch (Pfund)
5670, Kalbfleiſch 70. Hammelfleiſch 60 und 70, Hackfleiſch 64 Pfg.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe. Die ſinkenden Tempera=
turen
haben auf die Produktion einen nachteiligen Einfluß ge=
nommen
. Daher waren die Zufuhren in friſcher Ware ſehr knapp,
beſonders aus den Ländern des Oſtens. Deutſche Friſcheier waren
kaum am Markt, daher erfolgte wieder keine Notiz. Die Preiſe
erfuhren infolge der allgemein feſten Weltmarktlage eine Er=
höhung
bis zu 0,75 Pfg. pro Stück. Trotz der erhöhten Preiſe war
das Geſchäft relativ gut. Mehr Intereſſe fanden nach vorüber=
gehender
Vernachläſſigung Kühlhauseier. Es notierten in Pfg.
pro Stück franko Frankfurt a. M.: Holländer Klaſſe S 13.50,
Klaſſe A 13,00, Klaſſe B 12,50, Klaſſe C 11,50, geringere Gewichte
9,009.50: Dänen, Eſten und Finnen Klaſſe S 13,00. Klaſſe A
12,50, Klaſſe B 12,00, Klaſſe C 11.00; Polen 9,5010,50; Rumä=
nen
und Südſlawen 10,50; Bulgaren und Steiermard 11,00:
Kühkhauseier notierten unverändert wie folgt: Deutſche 9,50
bis 11,00; Weſtware 9,7510,50, Oſtware 9,50 Pfg. je Stück.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Die Zufuhren in deut=
ſcher
Butter waren weſentlich knapper als in der Vorwoche, und
da die Kontingente faſt aufgebraucht wurden, kamen auch aus dem
Auslande nur kleine Mengen herein. Der Abſatz geſtaltete ſich
verhältnismäßig zufriedenſtellend, obwohl die Preiſe um 3. RM.
erhöht waren. Deutſche Markenbutter 148150 RM. deutſche
Molkereibutter war nur knapp offeriert, der Prei

Die Aufnahme und das Weltecho der vorgeſtrigen Hitlerrede
hatten, ſchon dem geſtrigen Berliner Vormittagsverkehr, ein
freundliches Gepräge gegeben. Die halbſtündige Späterlegung
des Samstagsbeginns, die geſtern erſtmalig zur Anwendung kam.
hatte außerdem zur Folge, daß der Ordereingang bei den Banken
größer war als ſonſt. Auf Grund verſchiedener günſtiger Nach=
lichten
aus der Wirtſchaft, wie Neueinſtellungen beim Stahlver=
ein
günſtige Kohlenberichte, neue Reichsbahnaufträge, weitere
Oeffa=Kredite uſw. zeigte die Kundſchaft etwas ſtärkeres Kauf=
intereſſe
für Spezialwerte. Beſonders am Montanmarkt hielt die
Nachfrage des Rheinlandes an. Im Gegenſatz zu dieſem Markt,
an dem die Gewinne kaum über 1 Prozent hinausgingen, waren
von Braunkohlenwerten Ilſe Genußſcheine und Bubiag 2 reſp. 3½
Prozent gebeſſert. Auch für Elektropapiere, von denen Licht u.
Kraft und Lahmeyer je 1½ Prozent gewannen, ſchien die Nach=
frage
zuzunehmen. Verſorgungswerte waren bis zu 1½ Prozent
gebeſſert, Bank Elektr. Werte gewannen 33 Prozent und Lino=
leumaktien
bis zu 2 Prozent. Anſcheinend auf die vertagten Rei=
fenverhandlungen
gingen Conti Gummi um 1½ Prozent zurück.
Auch Farbenaktien, waren im Gegenſatz zur Allgemeintendenz
etwas ſchwächer. Schubert u. Salzer kamen im Verlaufe 2½ Pro=
zent
höher zur Notiz. Ueberhaupt konnte ſich nach den erſten Kur
ſen ziemlich allgemein die Aufwärtsbewegung bei zunehmendem
Geſchäft fortſetzen. Conti Linoleum zoge nnochmals um 1½ Pro=
zent
auf 38 Prozent an. Von feſtverzinslichen Werten lagen eben=
falls
einige Gebiete bevorzugt. Während Reichsſchuldbuchforde=
rungen
ihren Kursſtand behaupteten, ſpäte Fälligkeiten wurden
mit 90½ gehandelt, war die Nachfrage nach Altbeſitz ziemlich groß,
ſo daß der Kurs um über 1 Prozent auf 80½ Prozent anziehen
konnte. Anſcheinend wurden hier einige Tauſchoperationen vor=
genommen
. Die Neubeſitzanleihe war demgegenüber etwas ruhi=
ger
und nur um 20 Pfg. gebeſſert. Stahl=Bonds notierten unver=
ändert
. Die übrigen Induſtrieobligationen waren bis zu ½ Pro=
zent
feſter. Ausländer lagen mit Ausnahme der Türken geſchäfts=
los
. Im weiteren Verlaufe wurde es auch am Farbenmarkt etwas
lebhafter, die 114=Grenze wurde wieder überſchritten.

Die Frankfurter Börſe eröffnete recht freundlich. Die
Ausführungen des Generaldirektors Vögler über die Entwicklung
der deutſchen Wirtſchaft und ihre Ausſichten hinterließen einen
guten Eindruck. Die neuen Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen von
Reichsbahn und Hypothekenbanken und verſchiedene Meldungen
über günſtige Abſchlüſſe, ſo bei Hoeſch und Zement Heidelberg.
regten an und führten zu Meinungskäufen der Kuliſſe. Auch
zahlreiche Publikumsaufträge lagen vor, ſo daß Aktien und Ren=
ten
überwiegend feſt lagen. Am Rentenmarkte ſtand die Altbeſitz=
anleihe
in Front mit einer Kursbeſſerung von insgeſamt 1 Pro=
zent
. Neubeſitz folgte um 0.15 Prozent Steigerung. Späte Schuld=
bücher
waren gut behauptet, auch Pfandbriefe unverändert. Der
Rückgang in Stahlverein=Bonds kam zum Stillſtand, die letzte
Erholung um 1 Prozent konnte ſich halten. Am Aktienmarkte
waren Montanwerte durchweg feſter; ſo gewannen Buderus 1.
Harpener ½, Gelſenkirchen ½. Phönix ½, Klöckner ¼, Stahlverein
½ Prozent. Der Farbenmarkt war durch Wochenſchlußglattſtellun=
gen
eher etwas ſchwächer, JG. gaben von 114½ bis 113½ nach.
Rütgers lagen dagegen noch ½ Prozent, Goldſchmidt ¼ Prozent
höher. Am Elektromarkte gewannen Schuckert 1, Licht u Kraft
1½, Lahmeyer 1. Gut gehalten waren Siemens und AEG. Im
einzelnen wurde die Notiz für Zement Heidelberg ausgeſetzt auf
dem für die Börſe überraſchenden Beſchluß des Aufſichtsrates, daß
Aktionäre der Geſellſchaft zum Kurſe von 85 Prozent Aktien an=
liefern
können gegenüber dem letztnotierten Kurſe von 73 Pro=
zent
. Zement Heidelberg erſchienen geſtern an der Maklertafel
mit Plus=Plus=Zeichen. Daneben waren Dt. Linoleum um 2½
Prozent feſter. Auch Löwenbräu München konnten 1½, Daimler
* Prozent anziehen. Gut behauptet lagen Reichsbankanteile,
Holzmann und Metallgeſellſchaft, während Conti Gummi / Pro=
zent
abgaben. Im weiteren Verlauf blieb die Kursentwicklung
auf allen Märkten widerſtandsfähig. Montanwerte blieben ge=
ſucht
, und Mannesmann lagen am Schluß ½, Stahlverein 3 Pro=
zent
freundlicher. Elektrowerte blieben behauptet. JG. Farben
unterlagen noch einigen Schwankungen und gingen bis 113½
zurück. Am Rentenmarkt war Altbeſitzanleihe weiter geſucht und
konnte noch 1 Prozent gewinnen.

Berliner Kursbericht
vom 11. November 1933

Die Lage am Geld= und Deviſenmarkk.
Die gewöhnlich um dieſe Zeit einſetzende und auch in der jetz
abgelaufenen Woche wieder zu verzeichnende Erleichterung ai
Tagesgeldmarkte wurde, noch verſtärkt durch die Auflöſung de
Steuergutſchein=Konſortiums und die in dieſem Zuſammenhan
von der Reichsbank in den Markt geleiteten Beträge. Die Ve=
flüſſigung
nahm derartige Ausmaße an, daß es größere Schwierie
keiten bereitete, Tagesgeld unterzubringen. Der Satz im Schee
tauſch betrug ſtändig 3 Prozent, täglich verblieben erheblick
Ueberſtände und wurden größere Beträge nach Berlin überwieſer
Privatdiskonten waren kaum zu erhalten, ſie waren die gan=
Woche über nur geſucht, ohne daß irgendwie nennenswertes At
gebot vorgelegen hätte, und ſo waren die Sucher gezwungen, ſie
mit Reichsſchatzwechſeln einzudecken. Einen geradezu ſtürmiſche
Verlauf nahm der Abſatz der neuen Tranche von Reichsſchatzat
weiſungen per 15. 9. 1934, die in kürzeſter Zeit ausverkauft wa
Die Reichsbank hat inzwiſchen eine neue Tranche zu 4½ Prozer
per 15. 10. 1934 aufgelegt, die eine Effektivverzinſung, von 4.0
Prozent beſitzt. Wenn dieſe Anlagemöglichkeit jetzt weitgehen
gegenüber den aus Auflöſung des Steuergutſchein=Konſortium
erhältlichen 4½ Prozent Schätzanweiſungen mit 2½jähriger Lau
zeit und 5proz Effektivverzinſung bevorzugt wird, ſo deut
das wohl auf die Ueberlegung hin, angeſichts der kürzeren Lau
zeit der Reichsſchatzanweiſungen eine etwas geringere Rendite i
Kauf zu nehmen. Anhaltende Nachfrage herrſchte nach Gel
über Jahresultimo, das 4½ Prozent koſtet. Für Geld auf eine
Monat beſteht zurzeit weniger Intereſſe, es war mit 4½ Prozer
angeboten. Warenwechſel lagen in gewohnter Weiſe ſtill.
Die Kursbewegungen am internationalen Deviſenmarkt
waren ziemlich uneinheitlich. Die amerikaniſche Währung ſetzt
ihre Abwärtsbewegung weiter fort und erreichte einen neue
Rekordtiefſtand. Der Kursrückgang iſt allerdings gegen Wocher
ende zum Stillſtand gekommen. Es hat den Anſchein, als ob ma
in den amerikaniſchen Finanzkreiſen nunmehr abwarten will, wi
weit ſich die Kursvorgänge in den Warenpreiſen widerſpiegeln
Falls die Preiſe immer noch nicht im gewünſchten Sinne reagieren
dürfte ein neuer Druck auf den Dollar zu erwarten ſein.
ſcharfen Gegenſatz zu der Tendenz des Dollars ſtand die Pfund=
bewegung
. Wie bereits im vorigen Bericht erwähnt, hat ſich da=
Pfund vollkommen vom Dollar losgelöſt und in der abgelaufenen
Berichtszeit eine dem Dollar entgegengeſetzte Entwicklung duch
gemacht. Das Pfund konnte ſich erheblich befeſtigen und erreicht
gegenüber dem Dollar einen Rekordhochſtand. Die Kursentwid
lung der Norddeviſen bewegte ſich analog der des Pfundes. De
franzöſiſche Franken veränderte ſich kaum gegenüber, der Vor
woche, lag alſo immer noch gedrückt. Die Erklärung hierfür dürft
ſein, daß Paris der einzige große Goldumſchlagsplatz in einer
Land mit Goldwährung geworden iſt und dort ſeitens der ve=
ſchiedenen
Nationalbanken der Ausgleich ihres Währungsbedarf
bzw. =überſchuſſes glattgeſtellt wird. So konnte ſich beiſpielswei
der Franken noch nicht erholen, weil das amerikaniſche Fluch
kapital größtenteils nach London fließt und von den engliſche
Banken in Paris in Gold umgewandelt wird. Die übrigen Gold
deviſen ſchwächten ſich im Verlaufe der Woche etwas ab. ledigli
die Lira lag feſt. Die Peſeta tendiert zurzeit ſchwach. In ſpan
ſchen Finanzkreiſen ſcheint man ſich noch nicht ganz ſchlüſſig zu ſei=
ob
man die ſpaniſche Währung weiterhin dem Franken anlehne
oder der Entwicklung des Dollars anpaſſen will. Die Nachfrat
nach Reichsmark am internationalen Deviſenmarkte hat diesmi
nachgelaſſen, und damit konnte ſich ihr Kurs nicht voll behaupte
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Leichter Rückgang der Großhandelsrichtzahl. Die vom Stat
ſtiſchen Reichsamt berechnete Richtzahl der Großhandelspreiſe ſtel
ſich für den 8. November auf 95,9. Sie iſt gegenüber der Vormch
(96,1) um 0.2 v. H. zurückgegangen.
Große Nachfrage nach Reichsſchatzanweiſungen. Infolge de
Steuergutſcheintransaktionen der Reichsbank waren Reichsſchat
anweiſungen in den letzten Tagen ſtärker gefragt, die alten Emi
ſionen konnten in verhältnismäßig kurzer Zeit untergehracht we
den, ſo daß heute bereits mit der Abgabe eines neuen Abſchnit
per 15. 10. 1934 zu 43 Prozent begonnen wurde. Reichswechſ
wurden per 10. 2. 1934 umgeſetzt.
Die Septemberförderung der franzöſiſchen Kohlengruben.9
Geſamtförderung der franzöſiſchen Kohlengruben beträgt für de
Monat September 1933: 3 979 214 To. Kohle und Preßkohle gege
3 913 807 To. im Auguſt d. J. und 3 915 953 To. im September
bei der gleichen Zahl von Arbeitstagen. Bemerkenswert iſt d
Steigerung der durchſchnittlichen Tagesförderung im lothring
ſchen Kohlenbergbau auf 17 893 Tonnen gegenüber 17 159 Tonne
im Vormonat und 16 712 Tonnen im September 1932: ſie zeig
daß der im Ausbau befindliche lothringiſche Bergbau ſeine oberſ.
Leiſtungsgrenze noch nicht erreicht hat.

Oeviſenmarkt
vom 11. November 193

Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u./
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Llohzd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt
Deutſche Cont. Gas

81.
40.50
50.50
9.625
13.625
10.25
17.
124.50
39.
54.
132.75
104.,625

Mee
Elektr. Lieferuug
J. G. Farben

Gelſ. Bergw.
Geſ. f. elektr. Untern
Harpener Bergbaul
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke.
Koksw. Chem. Fabr
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel

e
8o.
114.25
46.
73.87
76.75
52.87
54.50
107.
Si.
68.75
5o.75
33.25
26.375

Meee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerte
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch, 43.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind
Hohenlohe=Berte
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke

48.25
144.75
15.125
30.50
109.
15.625
71.375
9.75
64.50
48.
75.

Helſingfor =
Wien
Prag
Budapeſt.
Sofig
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London.
Buenos=Aire=
New York
Belgien
Italien
Paris

Bährung
ſtoo finn. Mk.)
100 Schilling
00 Tſch. Kr.
1o0 Pengö.
100 Leva.
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 S.Sta.
1 Pap. Peio
Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Francs

Ge 1d9
5.304
48.05
12,2
3.0a7
169.03
67.os
59 44 59.66
68.78 168.92
13.34
0.96:
2.642
59.4 59.58
22.06 4

Riet
5.916
48.15
12.44
3.05:
189.37
67.17
13.38
0.967
2.6a8l
22.10
16.30 16.44

Schwenz
Spanien
Danzig
Japan

Rio de Janero
Jugoſlawien
Portugal
Athen

Iſtambul
Kairo.

Kanad
Uruguah
3sland.
Tallinn (Eſtl. 1
Rigg

Bährung Rete 100 Franken 81.10 100 Peſetas 34.57 t00 Gulden 8i.62 7 Yen 0.700 Milret= 0. 227 100 Dinar 5. 285* 100 Escudos 12.67 100 Drachm. 2.396 türk. 4 1.977 Läghpt. 4 13.72 t canad. Doll. 2.6ial2 1 Goldpeſo 1.39 100 isl. Kr. 6o.34 100 eſtl. Kr. 73.60 100 Lats 76.321

Durmſtädter und Karionatbant Burmkast, Binnte or Ateögher Bunr
Frankfurter Kursbericht vom 11. November 1933.

Gee
Gr. IIp. 1934
1935
.. 1938
.. 1937
. 1938
Gruppe!
6% Dtſch. Reichsan!
v. 27
5½2%Intern.,b. 30
69Baden. . . v. 27
69 Bayern., v. 27
6% Heſſen... v. 29
6%0 Preuß. St. b. 28
6% Sachſen.. v. 27
6% Thüringen v. 27
Dtſch. And. Auslo=
ſungsſch
. Pl= Ab=
öſungsanl
. . ..
Ltſche. Anl. Ablö=
ungsſch
. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
..
6% Baden=Baden
6% Berlin. . . v. 24
6% Darmſtadt ...
6% Dresden. v. 26
62 Frankſurt a. M.
Schätze v. 29
v. 26
2Mainz .......
2 Mannheimb. 27
62 München v. 29
6%o Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbk.
6% Golboblig.
5½% Heſſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Liquid.

100
94
6.25
1.5
125
87
98.75
96
85.75
80.25
91.75
88
1021½
88
86.5

80.75
13.35

78

MKfe
71

84
76.25
80
83
81,
87.25
82.75
SRI

43. % beſſ. Landes,
Hyp.=Bk. Liqu.
Kom. Obl. ...
60 Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr.
Heſſchldobl. R. 11
69
R. 12
69 Kaſt.Landeskrd.
Goldpibr..
16% Naſſ. Landesbk.
5½%0 Liau. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöf. - Anl.
tAuslSer I
AuslSerIk
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz),
6% Berl. Hyp. Bk.
5½% Lig=Pfbr.
6% Frkf. Hhp.=Bt.
5½% Lig. Pfbr
Goldoblig.
% Frkfi. Pfbr. Bk.
5½% Lig.=Pfbr
82 Mein. Hyp.=Bk.
%0 Lig. Pfbr.
20 Pfälz. Hhp.=Bi.
%0 Lig. Pfbr
82 Rhein. Hyp. Bk.
5½% Lig. Pfbr.
Golboblig.
88 Südd. Bod==
Cred.=Banr
5½% Lig. Pfbr.
6% Württ. Hyp.=B

78.5

88).

Mae
88 Dt. Linol. Werke
62 Mginkrw. v. 26
16% Mitteld. Stah
88.25 6% Salzmannck Co.
84.5 6% Ver. Stahlwerke
6% Voigt & Häffner
3. G. Farben Bondsl
5% Bosn. L.E.B.
2. Inveſt.
88.5 13% Bulg. Tab. v. 02
4½% Oſt. Schätze
88.5 14% Oſt. Goldrentel
5% vereinh. Rumän
4½%
76.75 4% Türk. Admin.
86.5
1. Bagdad
Zollanl.
14
1%ungarn 1913
1914
Goldr.
90
1910
87.5
87.5 4½ Budp. Stadtan!
Ri.
42 Liſſabon
87.5 42gStockholm
89.5
Aktien.
87.25
88.25 Alg. Kunſtziide Unie
1.2519.E.6 ......."
90.5 AndregeNoris Bahn
88.25 Aſchaffba. Brauerei
Zellſtoff
8o.55
g5.5 Bemberg, J. P.
Berl. Kraft u Licht
9u.2s Buderus Eiſen....
89 Eement Heidelberg
91
Karlſtadt
5. 6. Chemie, Baſel

79
86.5
Bas
75
56.5
63.75
106.75

1.
4n
4.65

41
3.3
34.25
32
70
29
16.75
80
38
20),
38
111
64.25
120,5

UChemWerte Alber:)
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HilvertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil.
3lſe Bergb. Stamm
Genüffel
Junghans

134
132.5

27.75
91.5
90.75

13
54
79.75
93.5
20
114.25

24
48.75
38

82

Me
Aſchersleben
alein. Schanzlin
Klöcknerwerke
Knorr C. H.

Lahmeyer & Co.
2aurahütte.
Lech, Augsburg.
Löwenbr. Münch.. .
Maintr.=W Köchſ
Mainz. Akt. Br.
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80

72.5
185.5
68
51
54.75
34

47.5
186
142.5
25.s
189

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72 Dt. Reichsb. Vze
Havag
Nordd Llohd
Südd Eiſenb. Geſ
Alltanz= u. Stung.
Verſicherung
Vereim. Veri 193-
Frankona Rück=u. M
Mannheim. Verſie
Otavi Minen
Schantung Handelsl

106.

156
100.
98

20

[ ][  ][ ]

Sonntag, 12. November 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 314 Seite 19

PIA

Nachdruck verboten.

O
K

Wir alle entſinnen uns noch des geheimnisvollen und aufregenden
iminalfalles, der im vorigen Herbſt ganz Berlin beſchäftigt hat. Frau
Lolli, die Herausgeberin der Korreſpondenz Europa, eine ver=
gende
junge Witwe aus dem Rheinland, elegante Weltdame, die in
erſten Geſellſchaftskreiſen des Berliner Weſtens verkehrte, infolge
er literariſchen Tätigkeit auch gute Fühlung mit verſchiedenen Mini=
jen
beſaß, war am Spätnachmittag des 10. Oktober in der Jung
ellenwohnung des Dr.=Ing. Zeck, Direktors der Kunſtſeidefabriken
mbie u. Co., erſchoſſen aufgefunden worden. Dr.=Ing. Benjamin Zeck
Namen ſind hier aus naheliegenden Gründen verändert, auch ver=
edene
Schauplätze abgewandelt) hatte auf dem Polizeibüro folgendes
Protokoll gegeben: Frau von Lolli habe ſich bei ihm um ſechs Uhr zum
eingefunden, wie im Laufe der letzten Wochen mehrmals, er ſei aber
ch eine Nachricht von der Fabrikzentrale gegen halb ſieben Uhr ab=
ufen
worden und habe ſeinen Gaſt auf kurze Zeit allein laſſen müſſen;
ſeiner Rückkehr habe Frau von Lolli als Leiche auf dem Teppich neben
Schreibtiſch gelegen, den abgeſchoſſenen Revolver in der Hand. Die
tinalpolizeiliche Unterſuchung hat damals einwandfrei ergeben, daß
ich nicht um Selbſtmord handeln konnte. Dr.=Ing. Zeck iſt noch am
chen Abend unter dem dringenden Verdacht, den Mord an Frau
Lolli als an der ihm läſtig gewordenen Geliebten begangen zu haben,
haftet und ins Unterſuchungsgefängnis eingeliefert worden.
Schon während der Vorunterſuchung waren ſenſationelle Dinge
Sprache gekommen, die dem Fall neben der rein menſchlichen Teil=
me
das allgemeine öffentliche Intereſſe zuwandten: wurden dabei
ſowohl außenpolitiſche als auch wirtſchaftspolitiſche Fragen von
k aktueller Bedeutung berührt. Und der Mordprozeß Lolli ſelbſt, der
ganze Woche hindurch die Gemüter nicht nur der Berliner Zeitungs=
r
in ſtarker Spannung hielt, hat dann durch das in allen Verhand=
gsberichten
eingehend geſchilderte Auftreten der Zeugin Petra Aſtern
überraſchende Wendung genommen, die ſpäterhin zu zahlreichen
ſtiſchen Kommentaren in der Tagespreſſe und der Fachliteratur An=
gab
.
Aber noch weit über das Tatſachenmaterial hinaus, das die ſpannende
zunterſuchung und die dramatiſch zugeſpitzte Hauptverhandlung gegen
Angeklagten Zeck enthüllt haben, feſſeln uns die Einblicke in die
chologiſchen Vorausſetzungen zu dieſem Kriminalfall.
Das Gericht hat geſprochen doch die Urteile der Laien wollen
zum Schweigen kommen. Immer wieder begegnet man im Publi=
völlig
abwegigen Behauptungen über die Rolle, die Fräulein Petra
rn die Referendarin Dr. jur. Petra Aſtern iſt die einzige Tochter des

1926 verſtorbenen Reichstagsabgeordneten und bekaunten Politikers
in dieſem Drama geſpielt habe. Darum ſei hier der ganze Fall Lolli in
ſeinen einzelnen Phaſen überſichtlich wiedergegeben. Der Verfaſſer er=
klärt
dabei, daß er in einem beträchtlichen Teil ſeiner Darſtellung, nach
eingehender Prüfung, den Angaben von Fräulein Aſtern folgt. Man hat
dieſe junge Dame vielfach ſchwer verdächtigt, ſie hat aufs bitterſte um
die Wahrheit ringen müſſen, es wird manche geben, die ihr ſogar heute
noch mißtrauen, weil ja die Zeitungsberichte über Prozeßverhand=
Bübchen will keine Milch trinken?
Vod -Mt Halhreheß
SüuleceHe An

lungen in ihrer Knappheit keine vollgültigen Stimmungsdokumente ſind,
den Ton der Rede und Gegenrede, vor allem das lebendige Bild des vor
den Schranken Stehenden und Kämpfenden nicht wiedergeben können.
Nun, der Verfaſſer, der Fräulein Aſtern ſeit ihrer erſten Kinderzeit kennt
weiß, daß er ihr unbedingten Glauben ſchenken darf, und es wird ſein
Gerechtigkeitsgefühl ſtärken und zugleich ſeinen Ehrgeiz befriedigen, wenn
es ihm gelingt, alle, die ſeine Ausführungen hier leſen, reſtlos von ihrer
Unſchuld an dem Verbrechen zu überzeugen.
Die erſten Begegnungen zwiſchen Petra und dem Angeklagten
fanden in der Penſion Urbach in der Bendlerſtraße ſtatt. Petra ſtand
damals in ihrem Doktorexamen und nahm daher nur ſelten an den geſell=
ſchaftlichen
Veranſtaltungen teil, durch die Fräulein Urbach ihrer großen
Fremdenkarawanſerei Schliff und Reiz und Bedeutung zu geben wußte.
Die Nachbarſchaft mehrerer Botſchaften, Geſandtſchaften und General=
konſulate
mit ihrem ausgedehnten Heimatsverkehr brachte es mit ſich,
daß unter den ſtändigen oder vorübergehenden Gäſten der Penſion
Urbach die Ausländer vorherrſchten, neuerdings beſonders Angehörige der
ſüdamerikaniſchen Staaten. Aber auch die europäiſchen Länder waren ſo
ziemlich alle vertreten; nur dem Balkan gegenüber zeigte Fräulein Urbach
bei der Aufnahme neuer Penſionäre eine gewiſſe Scheu. Slaviſche

Sprachen hörte man daher in der jetzt ſchon das dritte große Mietshaus
umfaſſenden Penſion faſt gar nicht; ueben Engliſch am meiſten Franzöſiſch
und Spaniſch, ſeltener Italieniſch. Zu dem Ruf der Penſion Urbach und
dem Behagen der Gäſte hatte es weſentlich beigetragen, daß die In=
haberin
neben ihrem großen geſellſchaftlichen Schick auch die Gabe beſaß,
ſich mit faſt jedem ihrer Penſionäre in deſſen Mutterſprache unterhalten
zu können. Petra war zu Fräulein Urbach in der feſten Abſicht gezogen,
ihre Kenntniſſe in den modernen Sprachen durch den täglichen Umgang
mit gebildeten Ausländern zu vervollkommnen. Sie hatte indes die
Summe von Arbeit unterſchätzt, die ihr die Diſſertation aufbürden ſollte.
Während ſich in den feſtlich erleuchteten Empfangsräumen, die das erſte
Stockwerk der Vorderfront einnahmen, oft das Leben und Treiben wvie
in einem gutgeleiteten mondänen Badehotel abſpielte mit Gäſtetees,
Muſik=, Bridge= oder Tanzabenden und anderen Routs , ſaß Petra ſtill
für ſich in ihrem Balkonzimmer, das nach der Gartenſeite lag, und büffelte
fürs Examen. Es bedurfte ſchon des perſönlichen Eingreifens von Fräulein
Urbach, um die angehende Juriſtin gelegentlich einmal von ihren trockenen
Kommentaren in das bunte Durcheinander der fremden kleinen Welt
herüberzuholen, mit der ſie Tür an Tür lebte.
Die Gäſte wechſelten. Man vergaß die meiſten raſch. Beſonders die
Nordamerikaner, die einander ja gar zu ähnlich waren in engliſcher wie
in deutſcher Ausſprache im Anzug und Geſichtsſchnitt wie in der Naivität
ihrer Weltanſchauung. Aber unter den länger verweilenden Penſionären
entwickelte ſich mit der Zeit doch meiſtens ein gewiſſer Zuſammenhalt.
Damit auch der von Fräulein Urbach nach Kräften immer wieder unter=
drückte
Penſionsklatſch. Deſſen neueſtes Opfer war der junge Direktor
der Kunſtſeidefabriken Bombje u. Co., der Chemiker Dr.=Ing. Zeck, der
zwar eine ſtändige Wohnung auf Schwanenwerder beſaß, ſich aber
während des Umbaues der auf dem Grundſtück Bendlerſtraße 76aſe ge=
legenen
Stadtbüros der bequemeren Aufſicht halber in der Penſion ein=
zuartiert
hatte. Das ganze große Gelände, deſſen Hinterland noch alte
kleine Villen aus der Schinkelzeit und mächtige Tiergartenbäume auf=
wies
, gehörte dem Kommerzienrat Bombje. Fräulein Urbach hatte ſchon
mehrfach verſucht, den Großinduſtriellen zu dem Verkauf der drei Häuſer
zu beſtimmen, die nun allmählich von ihrem Penſionat faſt ganz aus=
gefüllt
waren; vergeblich; wenigſtens hatte ſie aber im Frühling erreicht,
daß man ihr auch die drei Erdgeſchoſſe, die unter ſich durch Durchbruch
ſchon verbunden waren und nun von den Büros geräumt wurden, für die
dringend erforderlichen Repräſentationsräume, für Kontor, Service,
Speiſeſaal und Wintergarten zur Miete überließ. Der Umbau im Innern
vie der Neubau der Stadtbüros auf dem für ſolche Zwecke nach Fräulein
Urbachs Anſicht viel zu koſtſpieligen Gartengrundſtück hinter dem Hauſe
brachte für die Penſionäre viel Unruhe mit ſich; aber es zog deswegen doch
niemand aus der Penſion weg. Nur mußten mehrere Umquartierungen
vorgenommen werden. Und es wurde damals unter den Stammgäſteu
reichlich über die verſchiedenen Manöver getuſchelt, durch die es Frau
von Lolli, die lebensluſtige junge Witwe aus dem Rheinland, durchſetzte,
Zimmernachbarin von Dr. Zeck zu werden. Fräulein Urbach hatte dies
wvohl aus beſtimmten Gründen vermeiden wollen, denn ſie beſaß Men=
ſchenkenntnis
, Lebenserfahrung und Hotelierinſtinkt genug, um ſich zu
ſagen: daß die exploſive Natur dieſer jungen Journaliſtin an dem ele=
ganten
, klugen, repräſentativen, anſcheinend kühlen, aber geſellſchaftlich
äußerſt gewandten jungen Herrn ſehr raſch Zündſtoff finden würde.
(Fortſetzung folgt.)

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ir die Vortragsgemeinſchaft techniſch=
wiſſenſchaftlicher
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Was ist nun
eigentlich mit den Ofen los!
Wir wollen deutsch reden!
Wir sind die sparsamen Ofen und Herde für Union-
Briketts seit Jahren erprobt und als die besten
Feuerstätten für Union-Briketts bekannt und beliebt.
Da werden plötzlich in diesem Herbst mit großer
Reklame die sog. Allesbrenner‟-Ofen angepriesen
und als etwas Umwälzendes und noch Besseres
hingestellt.
Wir, die sparsamen Ofen für Union-Briketts, ver-
zichten
auf einen Anzeigenkampf, der nicht dem
Geist der Volksgemeinschaft und nicht dem Sinn
der Wirtschaftswerbung entspricht. Aber wir ver-
langen
Wahrheit und Klarheit in der Werbung und
stellen deshalb ganz sachlich folgendes fest:
Schon die früheren irischen Ofen waren Alles-
brenner
. Aus ihnen sind in gründlicher Versuchs-
arbeit
vor Jahren die vervollkommneten Ofen für
Union-Briketts entwickelt worden, die vornehmlich
auf die Eigenart des Braunkohlen-Briketts einge-
stellt
und daher natürlich für andersartige Brenn-
stoffe
weniger gut geeignet sind. Wir haben uns be-
kanntlich
überall im Gebiet der rheinischen Braun-
kohle
glänzend eingeführt.
Das hat die Lieferanten der anderen Brennstoffe
nicht ruhen lassen, und sie haben nun die Konstruk-
tion
eines neuen Allesbrenner veranlaßt. Dabei
wurde-wir empfinden dankbar diese Anerkennung-
unsere
bewährte Bauart zugrunde gelegt und nur
die Luftzuführung und der Rost andern Brennstoffen
zuliebe etwas abgeändert. Trotzdem aber ist auch
noch in diesen Ofen das Union-Brikett der günstigste
Brennstoff; obschon die Wirtschaftlichkeit, der Dau-
erbrand
und die Stubenreinheit natürlich nicht so
vollendet gut sind wie in den ausgesprochenen
Unionbrikett-Ofen. Sofort vorgenommene Versuche
haben dies bestätigt.
Wer also Wert darauf legt, alles brennen zu kön-
nen
, der mag es ruhig mit dem Allesbrenner ver-
suchen
. Die rheinische Hausfrau aber, die beim ge-
wohnten
Union-Brikett bleiben will, fährt nach wie
vor am besten mit den seit Jahren erprobten Ofen,
die eigens für Union-Briketts gebaut sind.
Deshalb, liebe Allesbrenner‟-Ofen, preist euch für
alle andern Brennstoffe an, aber laßt bitte unsere
Vorrangstellung für Union-Briketts unangetastet!
Auf diesem einen Spezialgebiet sind wir euch über!
Die sparsamen Ofen und Herde
für Union-Briketts

mit dem bekannten Prützeichen:

2 ſchwere eichene
Schlafzimmer ſpott=
bill
ſow. 16 Kuchen
70 an. Krämer
& Delp, Rheinſtr.
28, Stb. (13609b

Reelle Heiraten ſo=
wie
Einheirat ſtets
vörgemerkt. Büro
Frau G. Schuch=
mann
, Darmſtadt,
Stiftsſtr. 46.

28j. Hausangſt., mit
ſchön. Wäſch, wünſcht
da es an paſſ. Geſell=
ſchaft
fehlt, ſtrebſtam.
Lebenskam. kennen=
zulernen
, zw. ſpät.
Heirat. Zuſchr. unt.
u. 207 Geſch.

Höherer Staats=
beamter
.
Dr., Witwer, 50er
beſtſituiert, m. vor=
nehmer
Weſensart,
gutausſehd. ,wünſcht
auf dieſem Wege
glückl. Ehe m. charak=
tervoller
Dame Ver=
mög
. Nebenſache. Zu
chriften u. u. 185an
Geſchſt, (II Bln 13680

Allſt. Frau, angen.
lußere, anf. 40 mit
kl. Heim ſucht anſtd.
Herrn, geſ. Alt. zw.
Heirat kennenzul. (*
Ang. u. u. 216 Geſch.

Fräulein, 38 Jahre,
häusl. u. geſchäftst.,
wünſcht auf d. Wege
treuen Lebensgefähr
treu. Lebensgefährt.
zw. Heirat kennenzu=
lern
., Witw. angen.
Ang. u. u. 209 Geſch.

Welche jg. Damen m
gut. Charakt, u. nat.
Weſ. wünſch. Bekt=
ſchaft
m. 2 Freund.
(Akad.) Anf. 30er
chriſtl. großu. ſchlan!
zwecks Geſelligk. un
Gedankenaust. Spät
Heirat nicht ausge
ſchloſſen. Zuſchr., evt.
mit Bild, das zurück=
geſandt
wird, unter
u. 193 an die Ge
ſchäftsſtelle.

Mein Weihnachtsw.
Ein. lieb, ſol. u. ſtrebſ.
Mann möcht, ich ver=
ſtorb
. Gatt. u. Kame=
rad
, werd. St. a. ſ.
angeſ. kath. Familie
(Diasp.), b. 21 J.alt,
1,65m gr., dklbl. Im
Haush. beſt. bew., a.
i. Büroarb. erf. und
lebensfr. SchöneAus
teuer u. ſp. Barver
Streng vertr ernſtg.
Off. u. V. 152 Geſch.

Fräulein, welche kein
Freund von Tanz=
diel
. iſt, möchte auf
dieſem Wege charak=
terfeſt
. Herrn, nicht
unter 30 Jahren ken=
nenlern
. Spät Heirat
nicht ausgeſchloſſ.
Ang. u. u. 186 Geſch.

Zerufst. Frl., 33 J.
a. gut. Fam., m. voll
Ausſt. wünſcht beſſ
Herrn in ſich. Stellg.
kennen zu lern. Spät.
Heirat n. ausgeſchl.*
Ang. u. n. 163 Geſch.

Schlanker ohne Cualen
Was tut man nicht alles, um
schlanker zu werden! Man
schwitzt, hungert. nimmt sogar
Gifte, dle den Körper schädigen.
Es geht viel angenehmer und be-
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kräutertee
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schlank. erneut das Blut und mecht
wieder froh uno leistun stähig.
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Darmslädter Adreßhuch 1934
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liegen von Nontag, den 13. Nov.
bis einschl. Samstag den 18. Nov.
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Anderungen können im Namensteil
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[ ][  ]

Seite 20 Nr. 314

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 12. November 1933

Eenn
AEHILEIBI

AAADHILEBTEIEINT

Wohin am Sonntag?

und fols
Tage
Range
a n

noch heute
morgen
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plikumns:R.

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ronfim

Der V
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Abenteuer 1
gErdteilen

Sonne
Oargit
aurt VolP!
Mene Dieks mit Malha Eeseit.
Hans Söhnker

Hes e
Aa nen
phantastisch

Berſammlung
am 13. Nov., 20 Uhr,
im Reſtaur. Chriſt.
(13745)

Heute, Sonntag
2½ Uhr: Mädels von Heute!
mit Gustav Bertram Marga Peters
Nachm. ½ 4 Uhr: Märchen-Jugend-Vorstellung
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Karten: 91 Uhr Zeitungsstand am Verkehrs-Büro, 17 Uhr
Kiosk am Paradeplatz, 11 Uhr ab Orpheums-Kasse (13750
Dienstag, 14. November: Gastspiel Lil Dagover
Wahlergebnisse werden bekanntgegeben

Am Donnerstag, den 16. Movember 1933, abends 8 Uhr
Wiederholung des Vortrags

Freitag, 17. Novbr.,
abends 8,15 Uhr
Lichtbildervortrag
Frl. Elſe Neber, Pir=
maſens
:
Skifahrten i. Wallis
(Saas Fee u. Zer=
matt
) u. Pinzgau
im Feſtſaal des Lud=
wig
=Georg= Gymna=
ſiums
.
(13738
Die Mitglieder der
Sektion Starkenburg
undeingeführte Gäſte
ſind willkommen.
Sonntag, 19. Novbr.
Ausflug Mönchbruch
Gr.=Gerau. Abf.
8,47 Uhr nach Wix=
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Rummel, Grafenstraße 37

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Rheinstraße 32
Kaffee Kaminsky
Karlstraße 79
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vorm. Pfänder, Inh. R. Graßmann
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Pfälzer Hof, Weinmichel
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Gruppe 14

Sonntag
12. November 1933

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