Einzelnummer 10 Pfennlge
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſplegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Samstag, den 11. November 1933. 196. Jahrgang
Nummer 313
FinanzAlnzelgen 38 Reſchepfg Rellomezelle 92 mm
breit ReſchemartAnzeigenvon auswart 2sRelchepfg
Finanz=Anzeigen 30 Reichspfg. 92 mm breie
Rellame=
zelle 3— Reſchemart. — Im Falle höherer Hewali,
wie Krieg, Aufruhr, Strel uſw. erliſcht ede
Verpſich=
ung au Erfüllung der Anzeigenauf räge und Leiſtung
von Schadenernaßz. Bel Konturs oder gerſchlicher Beſe
treilbung ſäll ſeder Nabatz weg. Banſionto Deutſche
Bant und Darmſtädter und Nationalbant.
Al dene
Eierſätide der
Adolf. Hitler bei der deutſchen Arbeiterſchaft.— Für Ehre und Frieden, für Arbeit
und Brot.— Gegen Völkerhaß und Klaſſenkampf.
Der Höhepunkk des Wahlkampfes.
Alle Räder ſtanden ſtill!
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Wir haben den Kanzler am 1. Mai vor vielen Hunderttauſend
Arbeitnehmern auf dem Tempelhofer Feld in Berlin ſprechen
hören. Wir haben ihn wenige Monate ſpäter auf dem Bückeberg
inmitten der gewaltigen Scharen der deutſchen Bauern geſehen.
Wir waren Zeugen ſeines erſten Spatenſtiches beim Bau der
Autobahn, durch den ganze Kolonnen von Erwerbsloſen wieder
in geregelte Arbeit kamen. Aber die Freitagskundgebung, ſeine
Rede vor der Belegſchaft eines Induſtriewerkes, inmitten der
Maſchinen und Werkzeuge, zwiſchen den Eiſenträgern und
Krah=
nen, iſt doch etwas Einzigartiges geweſen, das die Herzen höher
ſchlagen ließ.
Es war im Dynamowerk der Firma Siemens, einer
langge=
ſtreckten Halle mit ſchwerſten Maſchinen, unzähligen
Arbeits=
plätzen, eiſernen Galerien, zahlreichen Seitenſälen, eine Stätte
fruchtbarer Arbeit, die aber auch die Wirtſchaftskriſe empfindlich
zu ſpüren bekommen hat. Wenn auch in den letzten Monaten viele
tauſend Erwerbsloſe wieder eingeſtellt worden ſind, ſo konnte
man doch im Dynamo=Werk manche Arbeitsſtelle erkennen, auf
der ſchon lange kein Hammer mehr ſchlug und die auf ein paar
ktäftige Hände wartet.
1
Konnte ſich der Kanzler, einen beſſeren Platz ausſuchen, als
ein Werk, deſſen Schickſal das ſeiner Werksangehörigen iſt und in
deſſen Beſchäftigungsgrad ſich Wohlſtand und Not unſeres Volks
widerſpiegeln? Bewußt war darauf verzichtet, aus dieſer
Ar=
beitshalle einen Feſtſaal mit Girlanden und Fahnen zu machen.
Nur an einer Kreuzung zweier Schienenſtraßen, die mehrere‟
Teile des Werkes verbinden, war eine mächtige Kabelrolle
um=
gelegt, die als Rednertribüne diente, während oben auf zwei
Laufkranen die Jupiterlampen montiert waren, die ihr ſtarkes
Licht auf die Kabelrolle fallen ließen. Und darum das Heer der
Arbeiter und Arbeiterinnen, in ihren Arbeitskitteln und Hauben,
mit rußigen Händen, ſo wie ſie von ihrem Arbeitsplatz geſtrömt
waren. Kopf an Kopf harrten mehrere Tauſend
Belegſchaftsmit=
glieder unten in der Halle, ſaßen auf den mächtigen Dynamos
oder Stapeln von Kiſten, hingen an den Eiſenträgern oder
lehn=
ten über die Galerien.
Im Betriebsbüro der Halle herrſchte ſchon reges Leben. Hier
hatte ſich der Rundfunk niedergelaſſen.
Um 12 Uhr kündete feierliches Glockengeläute die Stunde
der ſchaffenden Arbeit an. Um 11 Uhr erſchien
Reichsminiſter Dr. Goebbels.
von donnernden Heilrufen empfangen, die ſich wiederholten, als
er in dem Betriebsbüro der großen Hynamohalle unterhalb der
Kranbühne vor dem Mikrophon des Deutſchlandſenders Platz
nahm Auf Wunſch der Belegſchaft wurde ſeine Reportage von
der Stunde der ſchaffenden Arbeit auch durch die in der Halle
angebrachten Lautſprecher übertragen. Um 12.45 Uhr flammten
die Scheinwerfer auf. Unter atemloſer Stille hörten die Tauſende
und aber Tauſende die mitreißenden Worte des
Propaganda=
miniſters,
„Mitten in dieſer Stadt der Arbeit”, ſo ſagte Dr. Goebbels
hat die Regierung ihren Sitz aufgeſchlagen. Es ſind gerade
15 Jahre her, da ſtanden die marxiſtiſchen Volksverführer vor
den betrogenen Maſſen um ihnen Freiheit, Schönheit und
Würde zu verſprechen. Sie hätten genug getan, hätten ſie ihnen
nur Arbeit und Brot gegeben. Statt ſich aber für das Volk
einzuſetzen, verkrochen ſie ſich hinter Parlament und
Geſetzes=
barrikaden. Zwiſchen ihnen und den Maſſen ſtand der
Parrei=
funktionär. Sie wagten gar nicht mehr, vor das Volk
hinzu=
treten. Denn wenn es ſie ſtreng und unerbittlich anſchaute,
muß=
ten ſie vor Scham vor ihm die Augen niederſchlagen.
Wie anders iſt das heute. Schon weit vor der großen
Maſchinenhalle ſind Straßen und Wege eingezäunt von dichten
wartenden Menſchenmengen. Das arbeitende Volk wartet. Es
wartet auf ſeinen Führer. Denn er wird heute mitten unter
ſeine ſchaffenden Volksgenoſſen treten, um vor ihnen
Rechen=
ſchaft abzulegen und die Notwendigkeit der Verteidigung der
nationalen Ehre zu begründen. Denn dieſe Nationalehre iſt nun
nicht mehr das Vorrecht einer kleinen auserwählten Schicht. Sie
iſt Sache des ganzen Volkes geworden.
Welch eine gewaltige Demonſtration ver der ganzen Welt.
Es iſt eine Demonſtration, die alle Stände= und
Klaſſenunter=
ſchiede verwiſcht. Feierlich vor der ganzen Welt erhebt die
deutſche Nation ihren Anſpruch auf Ehre, Freiheit.
Gleichberech=
tigung und Frieden
Noch vermag man ſich das in ſeiner Tragweite gar nicht
borzuſtellen. Was in zwei Jahrtauſenden unerfüllbar blieb, hier
wurde es Wirklichkeit. Das deutſche Wunder iſt geſchehen. Die
Sehnſucht aller Gutgeſinnten wurde erfüllt. Deutſchland iſt
erwacht! Wie eine unſichtbare Parole ſtehen jetzt über ganz
Deutſchland die Worte, die der Führer uns als Signal mit in
dieſen alten Kampf hineingab.
Wir wollen den Frieden, aber einen Frieden
der ce.
Wir haben nicht die Abſicht, Europa in neue Kriegswirren
hineinzuſtürzen, aber wir wünſchen und hoffen, daß die Welt
uns ungeſtört unſerer Arbeit nachgehen läßt. Das deutſche Volt
verdient es nicht, als Nation zweiten Ranges behandel: zu
werden. Es hat den Krieg zwar verloren; aber das iſt keine
Schande. Es hat anſtändig und tapfer ſeinen nationalen
Lebens=
beſtand verteidigt, und die Ehre, die es im
Kriegenie=
mals preisgab, wirdes ſich auch im Frieden von
niemand rauben lafſen.
Es iſt kein Zufall, daß der Führer das gerade dem
deut=
ſchen Arbeiter in der Entſcheidungsſtunde ſagen will. Der
Arbei=
ter hat die Not und das furchtbare Elend eines ehrloſen
Frie=
dens mehr als jeder andere Stand am eigenen Leibe zu
ver=
ſpüren bekommen. Er ſtellt ſich heute vor die Ehre der Nation,
weil er weiß, daß in ihr auch ſeine Arbeitsmöglichkeit und dis
tägliche Brot für Weib und Kind beſchloſſen liegen. Niemand
weiß wie er, wieviel Not in Deutſchland noch zu Hauſe iſt.
Nun ſitzt ein ganzes Volk am Lautſprecher. Der Arbeiter
hat ſeine Maſchinen und der Bauer ſeinen Acker verlaſſen. Ein
einiges Band umſchlingt alle, die Geſchlofſenheit einer Idee
und der Stolz einer gemeinſamen Aufgabe. In einer
einzigarti=
gen Demonſtration ſtellt ſich das deutſche Volk vor die Völker
Europas, um ſein unabbiegbares Recht auf Ehre und
dauerhaf=
ten Frieden anzumelden. Kann die Welt die Wucht dieſes
Be=
kenntniſſes überſehen? Wird die Welt weiterhin behaupten
wollen, daß Deutſchland zum Kriege rüſtet, während hier die
ganze Nation geſchloſſen für die Politik der Ehre und des
Frie=
dens eintritt? Die Welt wird uns antworten, wenn das deutſche
Volk am 12. November dem Führer ſeine Antwort gegeben hat.
Ihm gilt in dieſem Augenblick unſer Dank und das Gelöonis
unzerſtörbarer Treue. So wie die Nation den Führer grüßt, ſo
grüßt der Führer die Nation, komme, was kommen mag. In
Glück und Not wollen und werden wir beweiſen, daß ſie
einan=
der wert ſind. (Langanhaltende Heilrufe.)
Ein Raunen geht nun durch die Halle, wird immer ſtärker.
Heilrufe ertönen von der Straße herein. Dann öffnet ſich die
Türe, der
Kanzler Adolf Hikler
erſcheint. Brauſende Heilrufe rauſchen empor und Händeklatſchen
donnert durch die Halle, Friſch und munter erſteigt der Kanzler
in wenigen Schritten die Tribüne. Einfach und ſchlicht iſt er wie
immer. Verſucht die Heilrufe abzuſtoppen, ſtrahlt über das ganze
Geſicht, zieht die Uhr und tippt darauf, zum Zeichen, daß ihm nur
eine beſchränkte Redezeit zur Verfügung ſteht. Dann wird es
ruhig. Adolf Hitler ſpricht und erklärt zu den Anweſenden und
damit gleichzeitig dem deutſchen Volke:
Deutſche Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen,
meine deutſchen Arbeiter!
Wenn ich heute zu ihnen und damit zu Millionen anderer
deutſcher Arbeiter und Arbeiterinnen ſpreche, dann habe ich mehr
Recht dazu als irgend ein anderer. Ich hin aus euch ſelbſt
heraus=
gewachſen, habe einſt ſelbſt unter euch geſtanden, bin in
vierein=
halb Jahren Krieg mitten unter euch geweſen und ſpreche nun zu
euch, zu denen ich ſelbſt gehöre und mit denen ich mich noch heute
verbunden fühle und für die ich letzten Endes auch kämpfe. Denn
um meinetwillen wäre der Kampf nicht notwendig. Ich würde ihn
auch nicht führen für eine Klaſſe oder für eine beſondere
Geſell=
ſchaftsſchicht.
Ich führe den Kampf für die Millionen=Maſſen
unſeres braven, fleißigen, arbeitenden,
ſchaffen=
den Volkes.
(Stürmiſches Bravo.) Ich wende mich in einer geſchichtlichen
Stunde an euch. Einmal hat das deutſche Volk in einer ſolchen
Stunde verſagt; die Folgen ſind furchtbare geweſen. Ich möchte
nicht, daß zum zweiten Male das deutſche Volk in denſelben Fehler
verfällt. Die Folgen würden wieder für viele viele Jahre
troſt=
los ſein. Ich war in meiner Jugend Arbeiter, ſo wie ihr, und ich
habe mich dann durch Fleiß, durch Lernen und ich kann ſagen —
auch durch Hungern langſam emporgearbeitet. In meinem
inner=
ſten Weſen aber bin ich aber immer das geblieben, was ich
vor=
her war.
So wird gewpähtt!
Stimme zur Volksabſtimmung mit „/a‟!
Wähle zum Reichstag den Führer und ſeine Männer!
Seite 2 — Nr. 313
Als ich nach dem Kriege in das politiſche Leben eintrat, tat
ich das in der Ueberzeugung, daß unſer Volk von ſeiner politiſchen
Führung ſchlecht beraten war, in der Ueberzeugung, daß das
deutſche Volk als Ergebnis dieſer ſchlechten Führung eine
grauen=
hafte Zukunft vor ſich ſah. Ich tat es damals mit innerſter
Be=
rechtigung deshalb, weil ich ja nicht zu denen gehörte, die
irgend=
wie verantwortlich für den Krieg waren. Ich war ſo wenig für
den Krieg verantwortlich wie irgendeiner unter euch, denn ich
war damals genau ſo wie ihr ein Unbekannter, über den das
Schickſal zur Tagesordnung überging. Allerdings habe ich mich
nicht zu denen gerechnet, die ſich damals gegen die eigene Nation
ſtellten. Ich war der Ueberzeugung, daß man für das Schickſal der
Nation eintreten muß, wenn nicht das ganze Volk früher oder
ſpäter Furchtbares erleiden ſollte. Das iſt es, was mich von den
anderen getrennt hat, die ſich in der kritiſchen Zeit gegen
Deutſch=
land wandten. Als der Krieg zu Ende war, nahm ich mir als
Frontſoldat das Recht, das, was ich als richtig erkannt hatte,
nun=
mehr auch zu vertreten. Ich habe vorher nicht geredet und habe
mich vorher nicht in irgendeiner parlamentariſchen Tätigkeit
be=
wegt. Ich war ein Menſch, der ſich einfach das tägliche Brot
ver=
dient hat. Erſt als ich nach Kriegsende ſah, daß die politiſche
Füh=
rung nicht hielt, was ſie der Nation verſprochen hatte, ſondern
daß das Gegenteil kam, da ging ich in das Volk hinein und habe
mit ſechs anderen kleinen Arbeitern gewirkt und eine Bewegung
gegründet, aus der eigenen Ueberzeugung heraus, daß die
Mei=
nung, man könne durch den Kampf der Klaſſen untereinander das
Schickſal auch nur einer Klaſſe beſſern, ein Irrtum iſt. Wir haben
dieſen Irrtum im Großen geſehen, auch in der ganzen Welt
er=
lebt, am deutlichſten im Friedensvertrage von Verſailles.
Der Berſailler Berkrag baut ſich auf zwei
grund=
falſchen Theſen auf.
Erſtens: Der Ausgang eines Krieges, in dem es natürlich immer
Sieger und Beſiegte geben muß, könne für ewige Zeiten nun die
geltende Rechtsnorm im Völkerleben ſein, d. h. es könne für
im=
mer der Sieger im Recht ſein und der Beſiegte der Rechtloſe. Das
iſt eine unmögliche Theſe, auf die man keine Völkergemeinſchaft
aufbauen kann. Die zweite Theſe, die ebenſo falſch iſt, iſt die, zu
glauben, es gehe einem Volke um ſo beſſer, je ſchlechter es dem
anderen geht. Ein ungeheurer Irrtum! Dieſe beiden Theſen, die
dem Vertrage von Verſailles zugrunde gelegt worden ſind, haben
ſich in einer verheerenden Weiſe ausgewirkt, nicht nur für das
deutſche, ſondern auch die anderen Völker. Die Welt iſt nicht
be=
friedet worden, wie man damals erklärte, die Welt iſt im
Gegen=
teil in immer neue Händel und immer neuen Hader geſtürzt
wor=
den. Und genau ſo unſinnig war der zweite Gedanke, die
Wirt=
ſchaft eines großen Volkes auf der einen Seite mit unerträglichen
Laſten zu beladen und ſie auf der anderen Seite zu zerſtören, ihr
alle Möglichkeiten abzuſchneiden. Wir haben dann erlebt, daß
Deutſchland, um ſeine wirtſchaftlichen Verpflichtungen zu
erfül=
len, gezwungen war, ſich unter allen Bedingungen auf den
Ex=
portmarkt zu werfen, und daß der ſchärfſte internationale
Kon=
kurrenzkampf begann, daß die politiſche Schuld allmählich
ver=
wandelt wurde in eine wirtſchaftliche Schuld und der Zinſendienſt
genau dieſelben Folgen zeitigte, wie der Kontributionsdienſt
vor=
her. Wir haben dann erlebt, wie die Rationaliſierung kam, wie
man Millionen von Menſchen einſparte, immer nur getrieben
von dem einen Gedanken: wir müſſen exportieren, um jeden
Preis, um Deviſen zu beſchaffen. Der Binnenmarkt iſt dadurch
allmählich zerſtört worden und die Millionenarmee der
Erwerbs=
loſen entſtanden.
Ich hatte erkannt, meine Volksgenoſſen, daß wir aus dieſem
Wahnſinn nicht mehr herauskommen würden, ſolange wir
denſel=
ben Wahnſinn im Inneren auch unter uns dulden.
Was im Großen verkreten wurde, zweierlei
Recht der Nakionen, die Theorie, daß es einem
Bolke wirkſchaftlich ſchlecht gehen muß, damit
das andere leben kann — dieſe Theorie haben
wir ja unker uns genau ſo gepredigt. Was iſt
denn für ein Ankerſchied zwiſchen der Theorie
des Klafſenkampfes und der Theorie dieſes
Völkerkampfes?
Es iſt dasſelbe! Derſelbe Wahnwitz, zu meinen, einer Klaſſe könnte
es beſſer gehen, wenn es der anderen ſchlechter geht. Ich war
damals im Jahre 1919 überzeugt, daß über alle
Klaſſen hinweg das Volk ſich ſelbſt wieder
zu=
ſammenfinden muß. (Lebhafte Zuſtimmung.) Es war
na=
türlich, daß ſich dagegen viele Intereſſenten wenden würden; es
war verſtändlich, daß die Organiſationen, die die Klaſſen bildeten,
Wir ſehen in allen Hiſtorien und in der ganzen
heiligen Schrift: wenn Gott einem Volke hat
helfen wollen, ſo hat er’s nicht mit Büchern getan,
ſondern ſo, daß er einen Mann oder zwei
aus=
geſondert hat; die regieren beſſer als alle Schrift
und Geſetze. Es liegt nicht an Büchern noch
Vernunft, es liegt daran, daß Gott rechte Männer
auf die Erde ſchickt.
Lutber.
Kleifts große Wandlung.
Von Paul Bergenholt.
Als Heinrich Kleiſt im wallenden Novembernebel im
Krug=
garten Stimmings am Wannſee die Piſtole gegen Henriette
Vogel und ſich richtet, wächſt aus dieſen zwei Schüſſen ein Echo,
das nie mehr verſtummte. Nach dem Tode tut ſich mit einem
Male alles Intereſſe auf für den, der lebte und dichtete und der
in ſeinem Werk Himmelshöhen und Infernotiefen durchmaß.
Eine ganze Literatur baut ſich auf um dieſes Dichtwerk, dem
man in allen Phaſen nachſchürft. Aber es iſt ſonderbar: Das
wichtige Thema der inneren Wandlung Kleiſts wird
nirgendwo in der Literatur klar durchgeführt und deshalb
ver=
lohnt es ſich grade heute im neuen Dritten Reich, dieſer
Wand=
lung einmal nachzugehen. Wir ziehen dabei das Dichtwerk von
den „Schroffenſteinern” ab bis zum „Prinzen von Homburg”
zu Rate, unter den Novellen vor allem den „Michael Kohlhaas”,
dann wieder ſeine über ſeine „Briefe” zerſtreuteniphiloſophiſchen
Diskurſe, wie ſie ſich konzentrierter in den Aufſätzen und Eſſays
der von ihm (zeitweiſe) geleiteten „Berliner Abendblätter”
vor=
finden. Hier erſt trifft, man dann auf den Philoſophen
Kleiſt und erkennt nun den Weg ſeiner Wandlungen bis zur
höchſten Reife vor ſeinem Freitode! Man findet folgendes:
Zunächſt iſt Kleiſt kraft einer reizbar fortſtürmenden Jugend
ein ganz dem „Ich” hingegebener Individualiſt; er iſt idealer
Revolutionär; jede „Konvention”, heiße ſie Religion,
Geſell=
ſchaft, Staat: ſie iſt ihm zuwider; er kann vorerſt nichts andres
ſein, da das überſpitzte jugendliche „Ich” allen Anſpruch auf
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 11. November 1933
ſich dagegen ſträuben würden. Man kann aber nicht das Volk
zu=
grunde gehen laſſen, weil dieſe Organiſationen leben wollen, denn
ein Volk lebt nicht für Theorien, nicht für Programme, auch nicht
für Organiſationen, ſondern alle dieſe haben dem Leben eines
Volkes zu dienen.
Und heute erleben wir, daß auch der Völkerſtreit
unterein=
ander gepflegt wird von ganz beſtimmten Intereſſenten. Es iſt eine
wurzelloſe internationale Klique, die die Völker gegeneinander
hetzt. (Zuſtimmung.) Es ſind das die Menſchen, die überall und
nirgendwo zu Hauſe ſind, die nirgends einen Boden haben, auf
dem ſie gewachſen ſind, ſondern die heute in Berlin leben, morgen
in Brüſſel ſein können, übermorgen in Paris und dann wieder
in Prag oder in Wien oder in London, und die ſich überall zu
Hauſe fühlen. (Lebhafte Zuſtimmung.)
Sie können überall ihre Geſchäfte tätigen, aber das Volk kann
ihnen ja nicht nachfolgen, das Volk iſt ja gekettet an ſeinen Boden,
iſt gebunden an ſeine Heimat, iſt gebunden an die
Lebensmöglich=
keiien ſeines Staates, der Nation. Der Bauer iſt auf ſeinem
Bo=
den feſtgelegt, der Arbeiter hängt an ſeinem Werk. Wenn es
zu=
grunde geht, wo wird ihm geholfen? Was heißt heute
internatio=
nale Solidarität der Klaſſen? Das ſind blaſſe Theorien in einer
Zeit, in der überall die Not ſchreit und die Völker ſchwer zu
kämpfen haben um ihr Daſein.
Die Kraff von uns allen, ſie liegt nicht in dieſen
inkernakionalen Phankomen, ſie liegt hier in
unſerer Heimak.
(Bravo.)
Dieſe Kraft zu wecken und zu ſtärken war immer mein Ziel.
Ich ſchuf daher eine ganz neue Bewegung, die von vornherein
über alle Erſcheinungen des Verfalls hinweg eine neue
Ge=
meinſchaft aufzubauen hatte. Denn daß ein Volk deswegen
zu=
grunde gehen ſoll, weil beſtimmte Organiſationen nur vom
Bruderkampf leben können, das ſehe ich nicht ein. Dagegen habe
ich den Kampf begonnen und ein Programm aufgeſtellt, das
davon ausging, daß der Einzelne, daß ſein Stand, ſeine
Her=
kunft, ſeine Geburt, ſeine Lebensſtellung oder ſein Vermögen
nicht viel bedeuten. Alles iſt vergänglich, es iſt unbedeutend an
der Dauerexiſtenz des Volkes gemeſſen. Das Volk als ſolches iſt
die Quelle, die ewige Quelle und der ewige Brunnen, der
immer wieder neues Leben gibt. Und dieſe Quelle muß geſund
erhalten werden. Was gilt mir eine Theorie, wenn ich ſieben
Millionen Erwerbsloſe ſehe. Wären ſie glücklich, wenn ich
Theorien verkünde? Ich muß verſuchen, ihnen wieder Brot und
Arbeit zu geben. Ich wußte, dieſe Aufgabe kann man nur löſen,
wenn man die ganze Kraft des Volkes für dieſe Ziele
zu=
ſammenfaſſen kann. Es war klar, daß
ein ſolches Programm, in dem ſich der
Nekio=
nalismus mit dem Sozialismus verbinden muß.
nicht in wenigen Jahren verwirklicht wird.
daß eine große Erziehung notwendig iſt und daß dieſer
zu=
künftige Staat die Menſchen ſelbſt erziehen muß. Mit ſechs oder
ſieben Mann habe ich begonnen. Heute iſt es die größte deutſche
Bewegung, nicht durch Zufall und nicht weil mir der Weg leicht
gemacht wurde, ſondern weil die Ideen, auf die ich baute
rich=
tig ſind. (Lebhafter Beifall.) Nur deshalb konnten ſie ſich
durch=
ſetzen. Denn das können Sie ſich, meine Arbeiter, wohl denken,
daß, wenn ein Mann in Ihrer Lebenslage beginnt, eine
Be=
wegung zu gründen, ihm nicht die Erfolge zufliegen, das iſt
ſelbſtverſtändlich. Es gehört eine große Fähigkeit und ein
un=
erhörter Wille dazu, überhaupt dieſes Werk zu beginnen. Und
das möchte ich Ihnen heute ſagen: Wenn ich dieſen Glauben
hatte, habe ich ihn nur gehabt, weil ich das Volk kannte und
weil ich niemals an der Qualität des deutſchen Volkes zweifelte.
(Lebhafter Beifall.)
Nicht die intellektuellen Schichten haben mir den Mut
gegeben, dieſes gigantiſche Werk zu beginnen, ſondern den
Mut habe ich mir gefaßt, weil ich ſelbſt den deutſchen
Arbeiter und den deutſchen Bauern kannte.
(Stürmiſcher Beifall.) Ich wußte, daß dieſe beiden Schichten einſt
die tragenden des neuen Reiches werden und daß ſich dann von
ſelbſt mit ihnen verbinden werden auch die Schicht der
intellek=
tuellen Arbeiter. Ein gigantiſches Programm! Und als ich ym
30. Januar nach 14jährigem erbittertem Kampf berufen wurde,
da hatte ich nur den einen Wunſch, dieſe große Aufgabe zu
erſüllen. Was heißt für mich ein Titel? Ich brauche keinen
Titel! Mein Name, den ich mir aus eigener Kraft erwarb, iſt
mein Titel. (Stürmiſcher Beifall.) Ich möchte nur, daß die
Nacheelt mir einmal beſtätigt, daß ich anſtändig und ehrlich
mein Programm zu verwirklichen mich bemüht habe. Wir haben
in dieſen neun Monaten gearbeitet und Großes erreicht.
Viel=
leicht wird mancher unter Ihnen ſein, der es mir nicht
ver=
zeihen kann, daß ich die marxiſtiſchen Parteien vernichtete. Ihnen
ſage ich: Meine Freunde, ich habe die anderen Parteien genau
ſo vernichtet. (Beifall.)
höchſte Eigenperſönlichkeit erhebt. Mit den Augen der „
Auf=
klärer” ſieht dies „Ich” den Staat als Menſchenfeſſel; und auf
ſolche Haltung trifft Schillers Wort zu: „So wird allmählich
das einzelne konkrete Leben vertilgt, damit das Abſtrakt des
Ganzen ſein dürftiges Daſein friſte; und ewig bleibt der Staat
ſeinen Bürgern fremd, weil ihn das Gefühl nirgends findet.”
Dies Gefühl, aus dem „Ich” heraus heftig betont, geht alſo
dem Staat und ſeiner Gemeindeſchaft gegenüber leer aus und
birgt nur das trübe Wiſſen, das wiederum der Klage Schillers
entſpricht: „Die Maxime des leidenden Gehorſams gilt
für die höchſte Weisheit alles Lebens!” Mithin iſt eine Synthefe
von Gefühl und Verſtand im drängenden Gären Kleiſts
noch nicht gegeben, und infolgedeſſen auch noch keine Syntheſe
„Ich” und „Staat”!
Im Gegenteil muß dies Auseinanderſtreben, ſoll es nicht
zum Sichſelbſtaufgeben Kleiſts führen, wieder münden in einem
noch ausgeprägteren Ichkult, in einer noch verſchärften Pflege
ganz eigenperſönlichen Lebens! Das zeigt ſich deutlich nach der
Immatrikel (Frankfurt=Oder); nach knapp einem Semeſter
wen=
det er ſich an die Schweſter Ulrike: „Bei dem ewigen Beweiſen
und Folgern verlernt das Herz faſt das Fühlen; und doch
wohnt das wahre Glück nur im Herzen, nur im Gefühl, nicht
im Kopfe, nicht im Verſtande!‟ Das beweiſt, daß das
metho=
diſche Denken, alſo das auf Objektivierung Hingerichtete,
dem inkarnierten Ichgefühl keineswegs entſpricht, daß vielmehr
dies „Ich” immer noch vor der Erkenntniswelt, vor deren
„Formeln und Methoden” völlig ausſetzt! Das wiederum beweiſt
aber auch, daß die Vitalität des Jugendlichen weiter ſuchen,
weiter ringen muß, um ſo wenigſtens ſeiner „Ich=
Gefühls=
welt” einen Inhalt zu geben. Da der innerſte Kern dieſer
Ich=
welt aber das ungehemmte Ichrecht iſt, ſo erwächſt nun
allmäh=
lich daraus eine Art Gerechtigkeitsprinzip, das ihm ſelbſt das
Wahre vom Unwahren, das Ja vom Nein zu trennen hat!
Das iſt der mehr gefühls= als gedankenempiriſche Weg, der
aus Ich=Gerechtigkeit und Ich=Recht zur abſoluten Wahrheit
ſtrebt, als er jäh auf die unerhört kritiſche Vernunft Kants
und deſſen aufwühlende Relativität der Dinge trifft. Es iſt
kein Wunder, daß der den Aufklärern folgende und von
Rouſſeaus fanatiſchem Einheits= und Ganzheitsdrang begeiſterte
Kleiſt von dem Dualismus des Königsbergers gradezu
er=
ſchüttert wird; denn er glaubt vom Ich her an Einheit von
Erkennen und Handeln, der andre ſpaltet es dagegen auf! Wie
verwirrt er da iſt, ſagt ein Brief an Wilhelmine Zenge: „Wir
können nicht mehr entſcheiden, ob das, was wir Wahrheit
nennen, auch Wahrheit ſei; oder ob es uns nur ſo ſcheint; iſts
das letzte, ſo iſt die Wahrheit, die wir hier ſammeln, nach dem
Tode nicht mehr!” und troſtlos fährt er fort: „Damit iſt mein
einziges höchſtes Ziel geſunken und ich habe nun keines mehr!“
Ich habe nicht die Verkrekung der Arbeiterſchaft
beſeikigk, nein, ich habe die Berkrekung aller
Klaſſen beſeitigk.
(Beifall.) Ich habe nie geſagt, in dieſem neuen Staat darf
der Arbeiter keine Vertretung mehr beſitzen. Im Gegenteil, ich
bin der Ueberzeugung, daß nur dis gleiche Berechtigung aller
einen erträglichen Zuſt f2 aue ſchaffen kann.
Allerdings verſtehe ich niemals darunter die Anmaßung der
Stände, gegeneinander einen Dauerkrieg zu führen. Das iſt
nicht der Zweck unſeres Daſeins, ſondern ſein Zweck iſt, daß
wir mit gemeinſamem Denken, mit gemeinſamer Anſtrengung
und mit gemeinſamer Arbeit ein möglichſt erträgliches Leben für
unſere Volksgenoſſen, nicht für eine Klaſſe und einen Stand,
ſondern für alle ſchaffen.
Als ich kam, hatte deutſchland über 6.2
Mil=
lionen Erwerbsloſe. And jekzl ſind es 3 710 000.
Es iſt das für neun Monate eine Leiſtung, die ſich ſehen lsſſen
kann. (Sjürmiſcher Beifall.) Wir haben die Hände nicht in den
Schoß gelegt, ſondern uns abgemüht, Tag für Tag. Und wenn
einige ſagen: Ja, aber unſer Exiſtenzniveau iſt nicht beſſer
ze=
worden, dann antworte ich: Das erſte war, daß ich die Menſchen
wieder in den Arbeitsprozeß eingliederte. Das nächſte wird ſein.
die Konſumkraft zu ſteigern. Das liegt ja in unſerem eigenen
Intereſſe. Dem deutſchen Bürger muß ich ſagen: Denke ja nicht,
daß es dein Intereſſe iſt, wenn es dem Arbeiter ſchlecht geh”.
Je mehr er ſelbſt an Konſumkraft beſitzt, um ſo beſſer wird es
dir auch gehen. Es iſt nicht ſo, daß das Unglück des einen das
Glück des anderen bedeutet. Im Gegenteil. Man hebe die Fraft
eines Volkes insgeſamt, und ſie kommt allen wieder unmittelbar
zugute. Es iſt eine ungeheure Erziehungsarbeit, die wir
be=
gonnen haben, und ich weiß, daß ſie nochlange nicht zu Ende iſt.
Und wenn links und rechts Verbockte daſtehen und ſagen:
Aber uns bekommt ihr nie, dann ſage ich: Das iſt uns
gleichgültig, aber die Kinder bekommen wir dann! (
Stür=
miſcher Beifall.) Sie erziehen wir von vornherein zu
einem anderen Ideal und erziehen ſie zueinander.
Wir haben den Krieg begonnen gegen die Korruption, und ich
ſchäme mich faſt, Ihnen die Ergebniſſe mitzuteilen, weil ich
immer fürchte, daß man das ganze deutſche Volk mit dieſen
Spitzbuben identifiziert.
Wenn ich aber dem deutſchen Volk wieder Arbeit und Brot
erſchließen, wenn ich es wieder in Ordnung bringen will, dann
kann ich das nur tun, wenn es Ruhe und Frieden beſitzt.
Man ſollie mir nichk zumnken, daß ich ſo
wahn=
ſinnig ſei, einen Krieg zu wollen.
Ich weiß nicht, wie viele von den fremden Staatsmännern den
Krieg überhaupt als Soldaten mitgemacht haben. Ich habe ihn
mitgemacht! (Toſender Beifall.) Ich kenne ihn. Von denen aber,
die heute gegen Deutſchland hetzen und das deutſche Volk
ver=
leumden — das weiß ich — von denen hat keiner jemals auch
nur eine Kugel pfeifen hören. (Stürmiſche Zuſtimmung.) Wir
haben in dieſen neun Monaten uns nur mit unſerem Volk
be=
ſchäftigt, nur unſere Aufgaben ſtudiert, wollten nur ſie löſen,
und ich bin der Meinung, andere Staatsmänner täten
gut, wenn ſie auch ſich ihren eigenen Aufgaben
widmen wollten. (Lebhafter Beifall.)
Ich habe in dieſen neun Monaten nicht eine Maßnahme
getroffen, die irgendeinen Staatsmann beleidigen oder ein Volk
verletzen könnte. Im Gegenteil: In dieſen neun
Mong=
ten erklärte ich immer wieder, die Völker
müß=
ten wieder vernünftig werden und ſich nicht
von einer kleinen Clique internationaler
Men=
ſchen gegeneinander verhetzen laſſen. Ich erklärte,
das deutſche Volk hat nur den einen Wunſch, nach ſeiner Faſſon
ſelig werden zu können, man ſolle uns in Ruhe laſſen. (
Stür=
miſcher Beifall.) Wir miſchen uns nicht in die Angelegenheiten
anderer ein, und ſie ſollen ſich nicht in unſere einmiſchen.
Wenn überhaupk in der Welt ſich jemand
be=
droht fühlen kann, dann ſind wir das doch nur
allein. Wir wollen Frieden und Verſtändigung.
nichts anderes! Wir wollen unſeren früheren
Gegnern die Hand geben! Es muß wieder ein
Strich gezogen werden unker die kraurigſte Zeit
der Weltgeſchichte.
Er erſtickt in Relativitätszweifeln, Kant zertrümmert ihm ſein
ganzes „Ich”! Und nun ſteht er erſt recht zweifelnd vor dem
Staate: „Iſts ihm um Wahrheit zu tun?” er negiert anarchiſch:
Der Staat, der ſich ihm darbietet, „kennt keinen andren Vorteil,
als den er nach Prozenten berechnen kann; er will die Wahrheit
nur anwenden nicht ſein!” Rouſſeau und Kant kämpfen in ihm
gleichſam auf Leben und Tod!
Aber gerade dieſer Kampf bringt Klärungen. Kleiſt erkennt,
daß Rouſſeau zu ſehr die Natur und ihr Recht, daß Kant aber
die Vernunft und ihre Kritik walten laſſe, daß er ſelbſt
mit=
hin zum Ausgleich zwiſchen beiden und zum Ausgleich zwiſchen
Recht und Pflicht, Eigenwille und Allgemeingeſetz, Individual=
und Staatsforderung, daß er zu einer Syntheſe kommen
müſſe! Während ſeiner Pariſer Zeit verfolgt er die
Auseinan=
derſetzungen Goethes und Schillers mit dem Königsberger
Weiſen, unterſucht das „abſolut Böſe” Kants, lehnt es aus
Fragen der Ich=Verantwortlichkeit ab und gelangt zu einem
eudaimoniſtiſchen „Guten” im Sinne des immer noch ichhaften
Lebensgenuſſes: „Lebensgenuß ſeinen Geſchöpfen zu geben, iſt
die Verpflichtung des Himmels; die Verpflichtung des
Menſchen iſt es, ihn zu verdienen! Ja es liegt eine
Schuld auf dem Menſchen, etwas Gutes zu tun!‟ Das int
durchaus noch „egozentriſch” gedacht; indes ſieht man hier ſchon
das Auftauchen der „Verpflichtung”, ein Hinüberſpielen zum
Kantſchen „kategoriſchen Imperativ” und ſomit den
dialektiſchen Weg vom zuvor negativen zum nunmehr poſitiben
Kant! Hier tut ſich die Breſche auf; denn indem Kleiſt die
Verpflichtung anerkennt, bezieht er ſie auch von ſich auf andere,
auf die Volksgemeinſchaft, auf den Staat, und darin werden
die Kräfte frei zur Syntheſe zwiſchen dem Einzelnen und dieſer
Volksgemeinſchaft, zwiſchen Gefühl und Verſtand, zwiſchen
Wollen und Müſſen!
Und da der Einzelne ins Volk übergeht, das Volk den
Staat ausmacht, ſo iſt dieſer Staat und ſeine „
Staats=
raiſon” dem Einzelnen gegenüber das
Ueber=
geordnete; damit wächſt auch die frühere „Ich=
Not” aus dem Ich heraus in die Not des
Volkes=
des Staates, die unter dem Korſen ſchmachvolt
blutig leiden! Indem der Dichter dieſe Wandlung in ſich
ſelbſt vollzieht, indem er den Weg vom „Ich” ins „Wir” finder,
muß er auch die einſtige „Ich=Not” an die nunmehrige „Wil”
Not” aufgeben: Kleiſt fordert aus ihr glühend die
Nationalerhebung, die in der nationalen
Frel=
heit des freien Nationalſtaates mündet! und
grade in dieſen Tagen wird Kleiſt dadurch zum Symbol für
unſer Volk im neuen Nationalſtaat des Dritten Reiches! Symhot
und Mahner!
Samstag, 11. November 1933
Man ſagt: Ihr meint es nicht ehrlich! Ich ſage: Was ſoll ich
denn tun, daß ihr uns glaubt? Meine Volksgenoſſen, ich glaube,
in einer ſolchen Zeit muß man ſehr hart ſein und darf vor allem
von ſeinem Recht keinen Zentimeter abweichen. (Stürmiſcher,
anhaltender Beifall.) Ich bin der Ueberzeugung, daß alle
Pro=
bleme des Lebens, wenn verſchiedene Partner in die Erſcheinung
treten, nur gelöſt werden können, wenn dieſe Partner
gleich=
berechtigt ſind. Es iſt ja auch im Wirtſchaftsprozeß ſo. Stellt
euch vor, daß im Wirtſchaftsprozeß ein Partner — ob
Unter=
nehmer oder Arbeiter — ohne jedes Recht iſt, und der andere
beſitzt alles Recht und alle Macht. Ihr wißt ſelbſt, daß dann
kein erträglicher Vertrag und kein erträglicher Zuſtand möglich
iſt. Im Völkerleben iſt es genau ſo. Es geht nicht an, daß ein
Volk alle Rechte hat und das andere Volk hat überhaupt kein
Recht. Das geht nicht! (Stürmiſcher, anhaltender Beifall)
Wenn irgendelrigs den Brieden erſchükkert und
Anftieden erzengk, dann iſt es eine ſolche
un=
gleiche Berkeilung des Rechles im Leben des
Einzelnen fowohl als im Bölkerleben.
Und ich, ich würde ein Lügner werden am deutſchen Volk, wenn
ich ihm eine wirtſchaftliche Beſſerung ſeiner Lage verſprechen
wollte, ohne gleich auch ſeine Gleichberechtigung in der Welt zu
fordern. Das eine geht nicht ohne das andere. Und ich kann
ihnen ſagen, daß ich auch hier nur das Recht der deutſchen
Na=
tion vertrete. (Beifall.) Solange ich auf dieſem Platz
ſtehe, werde ich mich ſoaufführen, daß mir keiner
ſagen kann: Du haſt früher anders geredet, als
du jetzt handelſt. (Stürmiſcher Beifall.)
Man ſage mir nicht: Ja, was heißt denn Ehre?
Meine Arbeiter! Ehre heißt in dieſem Falle gleiches Recht,
und gleiches Recht heißt die Möglichkeit, auch ſeine Intereſſen
vor den anderen vertreten zu können. Wenn die Welt diktieren
will, dann ohne meine Unterſchrift. (Stürmiſcher Beifall.) Und
wenn die Welt ſagt: Ja, wir ſind dazu deshalb gezwungen, weil
wir euch nicht trauen können. Wieſo? Wann hat das deutſche
Volk jemals ſein Wort gebrochen? Es hat leider meiſtens ſein
Wort zu hartnäckig und allzu treu gehalten. Hätten wir im
Weltkrieg nicht ſo ſtur und treu zu unſeren Verbündeten
geſtan=
den, dann wäre vielleicht Deutſchland beſſer gefahren. Wir
prote=
ſtieren dagegen, daß man den Charakter eines Volkes nach
ſei=
nen Emigranten beurteilen will. Wir beurteilen auch nicht die
anderen Völker nach denen, die bei uns über ihren Staat
ſchimp=
fen. Wir beurteilen nicht Engländer und Franzoſen nach
irgend=
einem Hergelaufenen, der hier genau ſo wenig zu Hauſe iſt, wie
vorher in Paris und morgen in London. Das ſind nicht die
wertvollſten Elemente einer Nation. Wertvoll ſind die, die da
ſind, die arbeiten und ſchaffen, und nicht die internationalen
Zigeuner, (Beifall.)
Dieſer Clique ſetze ich das Bekenntnis der ganzen Nation
und meine eigene Erklärung entgegen. Deshalb dieſer Appell
zum 12. November!
Biele Jahrhunderke hindurch haf das Ausland
damik gerechnek, in Deutſchland Verbündeke
zu haben.
Erſt waren es charakterloſe Fürſten, die eiskalt ihre Völker
verrieten, dann ſind es Parteien geweſen, Weltanſchauungen.
Immer haben ſie Verbündete gehabt. (Pfuirufe.)
Jetzt will ich den Gegnern zeigen, daß ſie heute keine
Ver=
bündeten mehr in Deutſchland haben. (Stürmiſcher,
langanhal=
tender Beifall.)
Was heute ſich verbunden fühlt, iſt das deutſche Volk ſelbſt.
Jahrhundertelang hat es ſein Schickſal verſucht in Uneinigkeit
und hat grauenhafte Erlebniſſe geerntet. Ich denke, daß wir
jetzt den Verſuch unternehmen, unſer Schickſal zu geſtalten in einer
unzertrennlichen Gemeinſchaft. Ich bin dafür in Deutſchland der
Garant, daß dieſe Gemeinſchaft nicht zugunſten einer Seite
unſe=
res Volkes ausſchlägt.
Ihr könnt mich als den Mann anſehen, der
kei=
ner Klaſſe angehört, der keinem Skand
ange-
hörk, der über alledem ſtehl. — Ich habe nichls
als die Berbindung zum deutſchen Volk.
(Langanhaltende Heilrufe.) Für mich iſt hier jeder ganz gleich.
Was intereſſieren mich die Intellektuellen, was intereſſieren mich
die Bürgerlichen, was die Proletarier. Mich intereſſiert nur das
deutſche Volk. Ganz allein dem gehöre ich, und dafür ſetze ich
mich ein. Und dieſes deutſche Volk will ich am 12. November der
Welt vorführen, ſo wie es iſt. (Lebhafter Beifall.) Sie ſoll
ſehen, daß das, was ich erkläre, nicht die Sprache eines Einzelnen
iſt, ſondern daß das ganze Volk wie ein Mann dahinter ſteht.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Und genau ſo bitte ich Sie auch: Treten Sie ein für dieſen
Begriff des gleichen Rechts, ſo wie Sie ſelbſt kämpfen mußten und
gekämpft haben für das eigene Recht als deutſche Arbeiter.
Eben=
ſo müſſen wir heute kämpfen für das Lebensrecht unſeres ganzen
Volkes, müſſen eintreten dafür und dürfen nicht ſelbſt unſere
Ehre, unſer gleiches Recht preisgeben.
Daher müſſen Sie meinen Entſchluß verſtehen, wenn ich den
hohen internationalen Mächten nun erkläre: Wir ſind gerne
be=
reit, an jeder Konferenz mitzuwirken, wir ſind gerne bereit, an
jedem internationalen Vertrag mitzuwirken — aber immer nur
als Gleichberechtigte. Ich habe mich niemals als Privatmann in
eine vornehme Geſellſchaft eingedrängt, die mich nicht haben
wollte, oder die mich nicht als gleichwertig anſah. Ich benötige ſie
dann nicht, und das deutſche Volk hat genau ſoviel Charakter!
Wir ſind nicht irgendwo als Schuhputzer, als Minderwertige
be=
teiligt. Nein, entweder gleiches Recht, oder die Welt ſieht uns
auf keiner Konferenz mehr. (Langanhaltender Beifall.)
Heute hat das Schickſal mir mehr Macht gegeben, als ſie viele
Jahrzehnte vorher ein Kanzler in Deutſchland beſaß. Ich kann
nichts preisgeben, wofür ich viele Jahre gekämpft habe, und wenn
ich euch auffordere, am 12. November einzutreten, Mann für
Mann, für mich zu ſtimmen, für dieſen Entſchluß, für dieſen
Reichstag, ſo könnt ihr nicht ſagen: Das brauchſt du. Ich brauche
das perſönlich wirklich nicht. Ich könnte darauf Verzicht leiſten.
Ich habe noch für dreieinhalb Jahre Generalvollmacht. Ich ſtehe
feſt. Nicht ich brauche es — das deutſche Volk braucht es, ihr
ſel=
ber braucht es. (Stürmiſche Zuſtimmung.) Euere Arbeit
braucht es.
Ihr werdet jetzt vor die Welt treten mit mir und hinter mir
und feierlich erklären:
Wir wollen nichts anderes als Frieden.
Wir wollen nichts anderes als Ruhe.
Wir wollen nichts anderes, als uns unſeren Aufgaben
widmen.
Wir wollen unſer gleiches Recht und laſſen uns nicht unſere
Ehre von irgend jemand nehmen. (Beifall.)
Wenn wir das am 12. November tun, und wenn die ganze
Nation hier ihre Pflicht erfüllt, dann wird damit zum erſten Male
vielleicht in der deutſchen Geſchichte der ganzen Welt klar, daß ſie
nun anders mit uns verkehren muß, daß ſie nicht mehr hoffen kann
auf unſere Uneinigkeit und Zerſplitterung, daß ſie ſich abfinden
Nr. 313 — Seite 3
muß mit dem, was iſt, nämlich mit dem deutſchen Volk. (
Lang=
andauernde Beifallsſtürme.)
Wir behaupten wohl nicht zuviel, wenn wir ſagen, daß dieſer
Freitag ſo gut wie alle Deutſchen um den Kanzler geſchart ſah,
daß dieſer Freitag die größte aller Kundgebungen brachte, wie ſie
eben nur mit Hilfe des Rundfunks möglich wurde. Der Kanzler
hat ſeine durchſchlagenden Formulierungen zu einer ſchlüſſigen
Beweiskette aneinandergereiht. Man ſah, wie er von Minute zu
Minute die Brücken zu ſeinen Hörern ſchlug, den Kontakt mit
ihnen zu finden wußte. Seine Rede braucht nicht erläutert zu
werden, weil ſie unmittelbar wirkt, frei iſt von redneriſchen
Phraſen oder gar Verſprechen, die ſich mit der harten Wirklichkeit
nicht vereinigen laſſen. Das iſt ja die Stärke des Kanzlers, daß
er die Dinge beim rechten Namen nennt und ſich nicht ſcheut, für
jeden ſeiner Schritte einzuſtehen, daß in ihm aber auch die
Ueber=
zeugung lebt, ſich auf dem richtigen Wege zum rechten Ziel zu
befinden. Wie ſehr er ſeinen Zuhörern aus vollem Herzen
ge=
ſprochen hatte, zeigte der immer wieder aufflammende Beifall an
den verſchiedenen Stellen ſeiner Ausführungen. Dabei vergeſſe
man nicht, daß wohl die meiſten von denen, die gerade in dieſem
Werk vor ihm ſtanden, noch vor gar nicht allzu langer Zeit gegen
ihn waren, vielleicht auch noch bis zum Freitag mittag in ihm
mehr den neuen Kanzler des Reiches ſahen, aber weniger ihren
Freund. Das aber darf man wohl feſtſtellen: Als er ſchloß, hatte
der Führer die Belegſchaft des Dynamowerkes geſchloſſen hinter
ſich. Er hatte geſiegt durch ſeine Perſon, durch ſeinen heiligen
Eifer und ſein leidenſchaftliches Eintreten für die Sache der Nation
und ihre ſchaffenden Stände. Kein Wunder, daß die Wogen der
Begeiſterung immer wieder anſtürmten, als er er dem Ausgang
der Halle zugeht. Brauſender Jubel nahm ihn draußen auf, als
er die kilometerlange Strecke nach der Wilhelmſtraße durch ein
s Spalier von Berlinern zurücklegt.
Der Reichspräſidenk ſpricht heute
im Rundfunk.
Heute abend 19 Uhr ſpricht der Herr Reichspräſident v.
Hin=
denburg über alle deutſchen Sender zum deutſchen Volke. Die
Rede wird um 21,45 Uhr wiederholt.
Pon Richelieu bis auf den heutigen Tag.
Der Geiſt Clemenceaus beherrſchk die außenpolikiſche Debakke der franzöſiſchen Kammer. — Inkernckionale
Unkerſuchung gegen Deutſchland gemäß Ark. 213 des Berfailler Diktats geforderk.
NeueBerdächkigungen gegendeutſchland
EP. Paris, 10. November.
In nervöſer, mit Spannung geladener Atmoſphäre hat die
franzöſiſche Kammer am Donnerstag nachmittag, bei voll
beſetz=
tem Hauſe, die große außenpolitiſche Debatte begonnen. Das
Thema „Deutſchland”, ſowie die Abrüſtungsfrage beherrſchen das
Programm.
Als erſter Redner nahm der der Republikaniſchen Mitte
an=
gehörende Abgeordnete Montillot das Wort zu einer
Inter=
pellation, die die Saarfrage betraf. Montillot behauptete, daß
in der Saar Terror ausgeübt werde. Frankreich müſſe
den Völkerbund mit der Frage der öffentlichen
Sicherheit im Saargebiet befaſſen und dem
Völkerbund Anregungen machen.
Darauf hielt der nationaliſtiſche Abgeordnete Mandel ſeine
mit großer Spannung erwartete Rede. Mandel, der Kabinetts=
Chef Clemenceaus und einer der geiſtigen Väter des Verſailler
Vertrages, machte zu Beginn ſeiner Rede ins einzelne gehende
Angaben über die Verpflichtungen, die Deutſchland ſeiner Anſicht
nach durch den Verſailler Vertrag eingegangen ſei. Auch er
be=
hauptete, daß Frankreich abgerüſtet habe, um dann mit größter
Schärfe zu erklären, wie Deutſchland „aufrüſte‟. Es ſei
un=
erhört, daß man Deutſchland die
Gleichberechti=
gung gewährt habe. Auf keinen Fall dürfe
Frankreich abrüſten, um Deutſchland nach Genf
zurückzubringen. (Großer Beifall auf der Rechten und in
der Mitte.) Alle Länder hätten ihre Rüſtungen erhöht, nur
Frank=
reich habe ſeine Militärmacht ungefähr auf dem gleichen Stand
wie 1913 gehalten. Mandel erklärte, daß ein Präventiv=
Krieg für die franzöſiſche Politik nicht in Frage
kommen könne. Frankreich müſſe es anderen Ländern
über=
laſſen, die Verträge zu brechen. Es komme nur ein Mittel in
Frage: nämlich alle anderen Völker zu Hilfe zu
ru=
fen. Die franzöſiſche Regierung müſſe von dem
Recht, das ihr der Artikel 213 des Verſailler
Vertrages gebe Gebrauch machen und eine
in=
ternationale Unterſuchung einleiten laſſen.
Bei dieſer Gelegenheit wirft Außenminiſter Paul=
Bon=
cour ein, er bedauere, daß man nicht öfter den
Ar=
tikel 213 angerufen habe.
Mandel kommt weiter auf die angeblichen deutſchen Rüſtungen
zu ſprechen und holt ſo ziemlich alle Lügenmeldungen hervor, die
in den letzten Jahren über dieſes Thema erſchienen ſind. U. a.
ſtellt er die lächerliche Behauptung auf, daß die deutſchen Fabriken
monatlich 2500 Flugzeuge bauen könnten, und daß Deutſchland
allein für ſeine Rüſtungen 30 Prozent mehr Geld ausgebe, als
Frankreich. Unverzüglich müſſe der Völkerbund mit der „
deut=
ſchen Aufrüſtung” befaßt werden. Eine Unterſuchung müſſe
ein=
geleitet werden, und wenn Deutſchland ſich ihr entziehe, müſſe
man zu Kollektiv=Aktionen greifen, die ſelbſt die 2.
Internatio=
nale billige.
Der Redner wurde auf allen Bänken der Rechten und der
Mitte, einſchließlich der Radikalſozialiſten, ſtürmiſch beklatſcht.
Die Debatte wurde am Freitag mit einer Rede des
Vorſitzen=
den der Patriotiſchen Jugend, des Abg. Taittinger,
fort=
geſetzt. Dieſer auf der äußerſten Rechten ſtehende Abgeordnete
ſtellte ebenfalls die Behauptung von angeblichen Rüſtungen
Deutſchlands auf. Er erklärte, es ſei ſelbſtverſtändlich, die
nicht=
militäriſchen Verbände und Organiſationen müßten in die
Hee=
resſtärke einbezogen werden. Er übte ſchärfſte Kritik am
Völker=
bund, in welchen er kein Vertrauen mehr habe. Taittinger richtete
dann einen bewegten Appell an England. England habe ſicherlich
zu ſehr abgerüſtet. Sein Schickſal könne in drei Wochen beſiegelt
ſein, denn London könne in drei Nächten zerſtört werden. Man
müſſedaher an den Verſtand Englands
appellie=
ren und die Politik Delcaſſés wieder
aufneh=
men. Von Paul=Boncour forderte Taittinger eine Antwort auf
die deutſche Volksabſtimmung. Deutſchland und Frankreich
woll=
ten beide einen „ehrenhaften Frieden”, aber Frankreich müſſe ſich
daran erinnern, daß es an der Marne und bei Verdun ſiegreich
3
Heſſiſches Landestheaker.
Großes Haus. — Freitag, 10. November.
Uraufführung
„Jugend von Langemarck”
Schauſpiel von Heinrich Zerkaulen.
Ein erhebender Abend!
Eine kurze akademiſche Feier ging voraus. Auf der
Bühne traten die Chargierten der Studentenſchaft ſowie die
Führer des Stahlhelmbundes Langemarck und der Hitlerjugend
n Wichs, Uniform und Braunhemd an. Ihre Fahnen wehten
iber ihnen und gaben ein feſtliches Bild. Der Führer der
Stu=
ſentenſchaft cand, mach. Käfer trat vor und gedachte der
Hel=
ſen von Langemarck als der leuchtenden Vorbilder deutſcher
Treue und Tapferkeit.
In vier knappen, ſtraffen Aufzügen rollte ſodann das
Schauſpiel „Jugend von Langemarck” ab. Der günſtige
Eindruck, den ich nach dem Leſen in der vorgeſtrigen
Vorbe=
prechung wiedergegeben habe, wurde durch die Uraufführung
beſtätigt.
Das Schauſpiel Zerkaulens iſt durch Problematik und
angatmige Erörterungen nicht beſchwert. In einer knappen,
Pannenden Handlung ſpiegelt es in den Vorgängen von
Lange=
marck den Heldenmut der jungen deutſchen Krieger wider: den
tapferen Abſchied der Kriegsfreiwilligen von der Heimat, das
ächtliche Notquartier in Flandern, den Kampf bei Langemarck
und im Nachſpiel die Heimkehr der Ueberlebenden im Dezember
1918. Die Aufzüge ſind dramatiſch ſicher gebaut; das Ganze iſt
virkungsvoll zuſammengeſchloſſen.
Durch die knappe, ſpannende Tatſächlichkeit klingt
beherr=
ſchend ein metaphyſiſcher Untergrund durch. In all
den jungen Kämpfern rauſcht das Blutder Väter von
Jahr=
hunderten her: „Alle, die ſie ihr Leben ließen für die
Heimat=
rde, die von Fehrbellin, die von Roßbach, von Leuthen, Jena
die von Sedan, — bei uns ſind ſie, — in uns! Ihr
Vermächt=
nis, das Geheimnis ihres Blutes, liegt wie ein Anker in uns!”
So ſind auch die Krieger von Langemarck nur ein Glied in der
Lette, die aus der Vergangenheit über die Gegenwart in die
Zukunft führt. Sie gehören zu den Führern, die in der Zeit
bel
Die Aufführung unter der Spielleitung von Hans Bau
meiſter wurde dem Weſen des Schauſpiels gerecht. Sie hatte
packende Sachlichkeit und zugleich inneren Schwung.
Der geiſtige Führer der Kriegsfreiwilligen iſt Franz
Gärt=
ner, Student und Burſchenſchaftler der die Reklamierung für
die elterliche Fabrik entſchieden zurückweiſt. Er wurde von Emil
Lohkamp mit ſtarker verhaltener Männlichkeit geſpielt. Seine
Mutter zeichnet Luiſe Franke=Booch mit ſicheren Strichen;
ſchön wäre es wenn ſie auch eine ſtärkere, mütterliche
Wärme ausſtrahlte.
Als „Chriſta”, Franzens Braut, gab Chriſtiane
Grau=
toff einen erfreulichen Beweis junger Begabung. Mit ſchlanker
Blondheit verband ſie ausdrucksvolles Spiel und warmes
Ge=
fühl. Sie ſollte uns eine „Julia” oder eine „Hero” ſpielen!
In dem kriegsfreiwilligen Arbeiter „Karl”, der der
Kom=
pagnie der Studenten angehört, gab Hansgeorg Laubenthal
eine überzeugende Entwicklung von jugendlicher Begeiſterung zu
der im Kriege gewonnenen Reife des Mannes.
Groß iſt die Zahl der weiteren Mitwirkenden. Suggeſtiv
packend war Ludwig Schwartz in der Epiſode eines Gefreiten
auf Patrouille, lebensecht Hans Baumeiſter als Feldwebel.
Hervorzuheben noch J. Hauer, L. Linkmann, Weſtermann, Beſt,
Schroer, Schudde, Handſchumacher, Heck.
Eindrucksvoll hatte Edward Suhr die Hügelbefeſtigung
der Engländer bei Langemarck mit Unterſtand und Bruſtwehr
aufgebaut, unterſtützt von Adolf Weil, Julius Richter und
Franz Langer.
So trugen alle Kräfte dazu bei, der Aufführung einen
er=
hebenden, feierlichen Charakter zu geben. Konnte es einen
ſchöneren Ausklang geben als den gemeinſamen Geſang des
Deutſchlandliedes durch das vollbeſetzte Haus.
Z.
Die Nobelpreiskräger der Phyſik.
Stockholm. Die ſchwediſche Wiſſenſchaftsakademie hat
ſoeben die Entſcheidung über die Nobelpreiſe für Phyſik
be=
ſchloſſen. Den Phyſikpreis für das Jahr 1932 erhält Prof. W.
Heißenber=Leipzig. Der Phyſikpreis für 1933 wird geteilt zwiſchen
Prof. E. Schrödinger=Berlin, jetzt an der Oxforder Univerſität,
und Prof. Pam Dirac=Cambridge für ſeine Entdeckungen auf
dem Gebiete der Atomtheorie. Prof. Dirac iſt 1902 in Briſtol
geboren. Er und Prof. Heiſſenberg, der 1901 geboren iſt, gehören
zu den Jüngſten, die jemals den Nobelpreis erhalten haben.
Die ſchwediſche Wiſſenſchaftsakademie hat ſoeben beſchloſſen,
den Nobelpreis für Chemie in dieſem Jahre nicht zu verteilen,
ſondern fürs nächſte Jahr zu reſervieren. Damit iſt die Ent=
ſcheidung über alle Preiſe gefallen mit Ausnahme des Friedens=
Nobelpreiſes, der jedoch nicht in Schweden verteilt wird, ſondern
vom norwegiſchen Storting. Der Friedens=Nobelpreis wird erſt
im Dezember bekanntgegeben.
Der perſönliche Wohnraum.
Immer beſtimmter und zweckmäßiger baut die neuzeitlich
Raumkunſt die verſchiedenen Wohnungstypen aus. Sie geſtalte
ein Junggeſellenzimmer anders, als das einer erwerbstätigen
Frau, ſie weiß den beſonderen Ton für ein Landhaus ebenſo ſiche
und geſchmackvoll zu treffen wie den Ton für eine Stadtwohnung
im Miethaus. Sie beherrſcht auch mit vollendeter Sicherheit die
verſchiedenen „Behelfstypen” der Wohnung (Einraum=Wohnuns
uſw.) und weiß ihnen, obwohl der Zwang der Raumknappheit da
hinter ſteht, ein lockeres, gemächliches Gepräge zu geben.
Es iſt der beſondere Reiz des Oktoberheftes der Künſtlerzeit
ſchrift „Innen=Dekoration”, daß es verſchiedene der ge
nannten Raumtypen in ausgewählt feiner Bearbeitung vorführt.
So zeigt es von dem Architekten J. Groag das Sommerhaus de
Liane Heid, daneben ein. „Jungmädchenzimmer”, heiter in ſchwarz
weiß, rot, hellblau und Mahagoniton; ferner eine hervorragend
geformte „Einraum=Wohnung”, einen vompöſen „Schlafraum” mi
reichen Geweberaffungen, ſchließlich eine entzückende „Wohnung
einer Künſtlerin” leicht, anmutig und tadellos praktiſch. (Der
einzeln lebende Menſch braucht dieſe letztere Eigenſchaft ja nock
nötiger als der verheiratete.) Die „Innen=Dekoration
zeigt ferner überraſchend neue und geglückte Typen von „
Stahl=
rohrmöbel” verſchiedener Firmen. Das Thema des „Studier
zimmers” behandelt vorbildlich Karl Müller=Köln. Wohnräume
bald behaglich=bürgerlich, bald neuzeitlich=haltungsvoller und
ge=
meſſener Art bringen Architekten wie Reinhold Stotz, Hans
Stier=
hof, Siebenrock und Hermann Zweigenthal. Mit hervorragender
Wiedergaben von Metall= und Kriſtall=Gegenſtänden der
Würt=
tembergiſchen Metallwarenfabrik ſowie mit Aufnahmen der
Röß=
lerſchen Glasgemälde in der Dresdener Diakoniſſenkirche ſchließ
das Oktoberheft der „Innen=Dekoration” ab. Es leitet das neue
Quartal der verdienſtvollen Zeitſchrift der Verlagsanſtalt
Alexander Koch, Darmſtadt und Stuttgart, auf die würdigſte
Weiſe ein.
Will Vesper: Der Pfeifer von Niclashauſen. Eine hiſtoriſche
Ezählung. Geb 1,30 RM. (Verlag C. Bertelsmann.)
Will Vesper geſtaltet hier einen alten Stoff — bekannt als
die Wallfahrt nach Niclashauſen — zu einer hiſtoriſchen
Erzäh=
lung von gewaltiger Wucht. Das Unerbittliche in den
Schick=
ſalen der Menſchen, wie es ſie treibt zu ihrem Glücke oder zu
ihrem Verderben, ohne daß ſie ſich wehren können gegen dieſe
Gewalt wächſt mit erſchreckender Größe aus dem Leben des
Pfeiferhänslin, der eine gewaltige Bauernbewegung entfacht, die
aber jämmerlich zuſchanden wird.
Seite 4 — Nr. 313
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 11. November 1933
geblieben ſei und daher erhobenen Hauptes und mit ſtarker
Stimme ſprechen dürfe.
Darauf ergriff der lothringiſche Abg. Doeble das Wort,
um über das Saarproblem in recht einſeitig franzöſiſch gefärbter
Weiſe zu ſprechen, und forderte, die franzöſiſche Regierung müſſe
alle Maßnahmen ergreifen, um die „Minderheit” im Saargebiet
zu ſchützen.
In der Nachmittagsſitzung der Kammer beſchäftigte ſich der
Abg. Oberkirch, ehemaliger Unterſtaatsſekretär für
Lothrin=
gen, ebenfalls mit der Saarfrage. Der Abgeordnete behauptete,
daß die beſte Löſung die Aufrechterhaltung des gegenwärtigen
Regimes ſei.
Paris unter dem Eindruck der Rede
des Kanzlers.
EP. Paris, 10. November.
Die Pariſer Abendpreſſe ſteht unter dem Eindruck der
Rund=
funkrede des Reichskanzlers Adolf Hitler im Siemens=Werk. Die
Berliner Korreſpondenten der franzöſiſchen Blätter berichten in
ſpaltenlangen Artikeln.
Während die Zeitungen mit ihren Kommentaren noch
zurück=
halten, bildeten die Ausführungen Hitlers den allgemeinen
Ge=
ſprächsſtoff in den Wandelgängen der Kammer. In der
Oeffent=
lichkeit wird die Rede leidenſchaftlich kommentiert. Die Klarheit
und Einfachheit, mit der der Kanzler wiederum den
Friedens=
willen des deutſchen Volkes betonte, machten einen tiefen
Ein=
druck auf die franzöſiſche Bevölkerung. Beſonders das Argument
Hitlers, er habe ſelbſt den Krieg mitgemacht und kenne ebenſo
wie Millionen anderer Frontkämpfer die Schrecken des Krieges,
verfehlte nicht eine tiefgehende Wirkung auf die Gefühle des
ein=
zelnen Franzoſen. „Eine kleine Clique ohne Verbindung mit
dem Boden, die ſich aber überall zu Hauſe fühlt, ruft die
Kon=
flikte zwiſchen den Völkern hervor”, dieſer Satz aus der Rede
Hitlers findet neben der perſönlichen Verurteilung des Krieges
allgemeine Anerkennung in der franzöſiſchen Oeffentlichkeit, die
ſich mehr denn je bewußt wird, daß auch das franzöſiſche Volk
immer mehr zum Spielball von egoiſtiſchen Spekulanten zu
wer=
den Gefahr läuft.
Die „Liberté”, das Blatt Tardieus und Reynauds, des
Füh=
rers der Rechtsoppoſition, verſichert, daß in offiziellen Pariſer
Kreiſen eine lebhafte Bewegung herrſche. Man erwarte von
Hit=
ler am Tage nach der Wahl eine aufregende Tat. Die „Liberté‟
glaubt zu wiſſen, daß höchſtwahrſcheinlich ein anderes, ebenſo
be=
deutendes Ereignis ſich zutragen werde. Muſſolini ſei bereit, die
deutſche Proklamation eines Vorſchlags an die übrigen
Groß=
mächte zu unterſtützen, die zu einer Konferenz eingeladen werden
ſollen, um dem Völkerbund eine neue Organiſation zu geben. Am
Quai dOrſay ſei bekannt, daß die Reiſe Görings nach Rom die
Verſtändigung hierüber zwiſchen Berlin und Rom gebracht habe.
Jetzt verſtehe man im franzöſiſchen Außenminiſterium die kürzliche
Entſcheidung Sir John Simons, auf ſeine Reiſe nach Paris und
Genf zu verzichten. Eine der am beſten unterrichteten
Perſönlich=
keiten der Pariſer Diplomatie habe der „Liberté” gegenüber
ver=
ſichert, daß Italiens Vorſchläge darauf hinausliefen, einen neuen
Völkerbund zu ſchaffen und den gegenwärtigen Völkerbund
aufzu=
heben. Das Blatt Tardieus erklärt, für Frankreich könne keine
Rede davon ſein, ſich dieſen Vorſchlägen anzuſchließen.
Mobilmachung Sonnkag, 12. November,
für den Aufbau Deutſchlands und für
den Frieden Europas!
Von Wilhelm Müller=Scheld.
Geſtern ſprach Adolf Hitler in Berlin im Siemens=
Werk zu den Arbeitern. Dieſe Rede wurde im Gau Heſſen=Naſſau
in 5748 Betrieben durch 5828 Lautſprecher 308000
Volks=
genoſſen zu Gehör gebracht.
Da laut Stand vom 1. Oktober im Gebiet des Gaues rund
200 000 Rundfunkgeräte in Gebrauch gemeldet ſind, war es
mög=
lich, am Freitag die Rede Adolf Hitlers auf alle
wahlberech=
tigten Volksgenoſſinnen und Volksgenoſſen zu übertragen.
Die durch den Führer perſönlich durchgeführte Propaganda
würde allein ſchon genügen, ein ganzes Volk in freudige Erregung
zu verſetzen. Aber trotzdem wurde noch in einigen tauſend
Ver=
ſammlungen, außerdem durch zehntauſende von Plakaten, durch
tauſende von gemalten Tuchtransparenten, durch Millionen von
Broſchüren dafür geſorgt, daß kein Volksgenoſſe ohne Aufklärung
blieb, um was es geht.
Vom größten Haus bis zur kleinſten Hütte, von der reichſten
Wohnung bis in die dürftigſte Dachſtube und die einfachſte
Keller=
wohnung iſt diesmal ſtärker denn je der Ruf und der Wille des
Führers eingedrungen.
Die Saat dieſer Aufklärungsarbeit wird am Sonntag
auf=
gehen und am Sonntag abend wird jedem Deutſchen, der mit „Ja‟
geſtimmt und die NSDAP. gewählt hat, das Herz höher ſchlagen
in dem Bewußtſein, an dem ungeheuerſten Ereignis der Geſchichte
perſönlich mitgewirkt zu haben, denn nichts mehr und nichts
weniger bedeutet der 12. November, als den Willensausdruck
eines 65 Millionen=Volkes und gleichzeitig als das Bekenntnis
dieſes Volkes zum Frieden, zur Abrüſtung und zu einer
vernünftigen Völkerverſtändigung.
Kein Volk hat ſo wie das deutſche Volk ein Recht an dieſer
Demonſtration. Das deutſche Volk hat in Treue zu ſeinen
Füh=
rern viereinhalb Jahre an allen Fronten der Welt gekämpft,
ohne ſelbſt auf den Ausbruch des Krieges irgendwelchen Einfluß
gehabt zu haben. Das deutſche Volk hat 2 Millionen Tote
ver=
loren. Mehr als 700 000 Kriegskrüppel leben in Deutſchland.
Ganze Generationen wuchſen während des Krieges unterernährt
heran. Durch die Auswirkungen des Verſailler Vertrages haben
große Teile des deutſchen Volkes faſt ihr geſamtes Vermögen
ver=
loren. Das deutſche Volk hat an den Präſidenten der Vereinigten
Staaten Wilſon geglaubt. Das deutſche Volk hat mit einer
Hingabe, die beiſpiellos in der Geſchichte aller Zeiten iſt, alle
Verträge erfüllt. 224 000 deutſche Menſchen nahmen ſich unter den
entſetzlichen Auswirkungen des Verſailler Vertrages das Leben.
Es würde Bände füllen, all das aufzuzählen, was das deutſche
Volk geleiſtet, geduldet, gelitten und verloren hat. Dies Volk,
ſchwer geprüft, furchtbar heimgeſucht von allen Nöten und Leiden
wird morgen antreten und den anderen Völkern ein kategoriſches
Halt zurufen. Dieſe Demonſtration, hinter der das Recht
ſteht, kann von niemanden in der Welt überhört werden.
Wer ſich an dieſer Mobilmachung für den Frieden und für
eine vernünftige Neuordnung in Europa nicht beteiligt und wer
der NSDAP. nicht ſeine Stimme gibt, müßte aus der deutſchen
Volksgmeinſchaft ausgerottet werden!
Kundgebung und Aufruf
der Heſſiſchen Kirchenregierung
zum 12. November 1933.
Evangeliſche Volks= und Glaubensgenoſſen
des Heſſenlandes!
Das deutſche Volk iſt von der Reichsregierung
auf=
gerufen, am nächſten Sonntag vor aller Welt ſeine Ehre, ſeine
Freiheit und ſeine politiſche Gleichberechtigung zu fordern und
damit für einen gerechten Frieden unter den Völkern einzutreten.
Evangeliſche Volks= und Glaubensgenoſſen, wir bitten euch.
wir mahnen euch, erkennt den heiligen Ernſt der Entſcheidung,
ſeid bis zum letzten Mann zur Tat bereit.
Tragt am Sonntag, dem 12. November 1933, im Gotteshaus
unſeres Volkes Not und Deutſchlands Sehnſucht im Gebet vor
Gottes Thron. Entſcheidet euch alle an der Urne mit einem
ent=
ſchloſſenen Ja für „Einigkeit und Recht und Freiheit”, die
hohen ſittlichen und völkiſchen Güter jedes Deutſchen und des
Vaterlandes. Tretet einmütig, treu und entſchloſſen hinter den
Führer unſeres Volkes, Adolf Hitler.
Darmſtadt, den 9. November 1933.
Die Evangeliſche Kirchenregierung in Heſſen:
gez. D. Dr. Dr. Diehl.
Hikler ſchafft Arbeik!
Im Rahmen des Arbeitsbeſchaffungsprogramms wurden
wei=
ter folgende Maßnahmen bewilligt; Tagewerke a. d. Bauſtelle
Errichtung eines Anbaues an das Rathaus zwecks
Unterbringung der Wohnung für den
Rathaus=
meiſter, Einrichtung eines Werkraumes und einer
Trinkanlage ſowie eines Fahrradunterſtellraums
für die Schüler der Steinſchule und
Unterbrin=
gung der ortsgeſchichtlichen Sammlung der Stadt
1056
Ems
Verſorgung des Gemarkungsteiles „Hof
Wehne=
berg” mit Waſſer, Neulegung von Gas= und
Waſſerleitungen, Verſtärkung von Gasleitungen,
3600
Kabelverlegungen, Stadt Hersfeld
Neu= und Umbau der Kanaliſation und Neubau
einer Kläranlage im Stadtteil Allendorf
3200
Kanaliſation und Oberflächenwiederherſtellung,
Gemeinde Roßdorf
2300
Skandrecht in Oeſterreich.
TU. Wien, 10. November.
In Oeſterreich wurde das Standrecht für das ganze
Bundes=
gebiet für die Verbrechen des Mordes, der Brandlegung und
fffentliche Gewalttätigkeit durch Beſchädigung fremden Eigentums
verhängt. Für dieſe Verbrechen kann die Todesſtrafe
ausgeſpro=
chen werden.
Statt Karten.
Ihre Vermählung beehren sich anzuzeigen
Paul Dittmar
Aenne Dittmer
geb. Horcher
Karlstraße 19
Kaupstraße 42
Kirchliche Trauung: Sonntag, den 12. November,
nach-
mittags ½4 Uhr, in der St. Elisabethenkirche.
Ihre Vermählung beehren ſich anzuzeigen:
Dipl=Ing. Robert Kappus
und Frau Annelieſe, geb. Völter
Heinrichſiraße 147
Inſelſtraße 21
Kirchl. Trauung Samstag, d. 11. November, 3 Uhr Stadtkapelle
Todes=Anzeige
Heute verſchied infolge einer
Herz=
lähmung mein geliebter Gatte,
unſer guter Vater, Großvater und
Bruder
Herr Zacharias Kaſſel
im vollendeten 78, Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen:
J. d. N.:
Anna Kaſſel, geb. Blum.
Darmſtadt, Frankfurt a. M., Berlin,
am 9. November 1933. (13626
Die Beerdigung findet Sonntag,
den 12. November 1933, vormittags
11 Uhr, vom Portale des irael,
Friedhofes aus ſtatt.
Die Preiſe unſerer
neuen u. geſpielten
Hjangs
ſind nochmals
be=
deutendherabgeſetzt.
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Generationen hindurch immer bewährt hat und für erstklassige
Leistung mehrfach ausgezeichnet wurde, ist allen Darmstädtern
und vielen Leuten der Provinz Starkenburg wohlbekannt.
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können sich manchen Verdruß und Aerger ersparen, wenn
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Zufrieden-
heit ihrer Kundschaft arbeitenden
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zuwenden. Sie hält stets was sie verspricht.
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Für die Beweiſe herzlicher Teilnahme bei dem
Heim=
gang unſeres lieben Entſchlafenen
Herrn Martin Kreiter
ſagen wir aufrichtigen Dank.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Lina Kreiter Wwe.
Darmſtadt, den 8. November 1933.
Karlſtraße
(13589
Dankſagung.
Allen denen, die unſerer lieben Entſchlafenen
Frau Eba Schmitt Awe.
die letzte Ehre erwieſen, ſagen wir auf dieſem Wege
unſeren herzlichſten Dank. Beſonderen Dank Herrn
Pfarrer Müller, den Herren Aerzten und den Schweſtern
des Stadtkrankenhauſes für ihre liebevolle Pflege.
13572)
Die trauernden Hinterbliebenen.
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Samptag, 11. November 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 313 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 11 November 1933
Reichspräſidenkenrede im Landestheater
Die Generaldirektion des Heſſiſches Landestheaters weiſt
dar=
auf hin, daß heute abend die Rede des Herrn Reichspräſidenten
von Hindenburg um 19 Uhr im Großen und Kleinen Haus für
die Beſucher der Abendvorſtellung übertragen wird. Der Einlaß
zum Zuſchauerraum iſt daher bereits um 18,30 Uhr.
Aufruſe und Treuebekennkniſſe
für den Führer Adolf Hitler zur Reichstagswahl und zur
Volks=
abſtimmung ſind uns in den letzten Tagen in großer Anzahl
zu=
gegangen. So u. a. vom Deutſch=Evangeliſchen
Frauenbund, von der Deutſchen Turnerſchaft, vom
Deutſchen Offizier=Bund vom Verband
ſozia=
ker Baubetriebe G. m. b. H., vom Vela (Reichsverband
der Wirtſchaftsleiter), vom Reichsverband Deutſcher
Hausfrauenverbände E. V., Deutſche Bühne E. V.,
Verband Deutſcher Diplom=Ingenieure E. V.,
Fachamt Tierſchutz im Reichsbund Volkstum und Heimat.
Mikkeilungen des Perſonalamkes.
Aus dem Staatsdienſt entlaſſen: Auf Grund des § 4 des
Ge=
ſetzes zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums vom 7. April
1933 (RGBl. I. S. 175) wurde mit ſofortiger Wirkung aus dem
Heſſiſchen Staatsdienſt entlaſſen:; am 6. November 1933 der
Mi=
niſterialrat in Darmſtadt Dr. Otto Meller; der
Oberjuſtizin=
ſpektor beim Amtsgericht in Vilbel Julius Dahmer; der
Staatsrat in Darmſtadt Dr. Friedrich Joſef von Eiff; der
Pfle=
ger zu Crumſtadt Friedrich Georg Schäfer; der Kammermuſiker
Karl Jäger und der Kammermuſiker Karl Lindner beide
beim Heſſiſchen Landestheater in Darmſtadt, mit Wirkung vom
1. Januar 1934 ab.
Auf ihr Nachſuchen in den Ruheſtand verſetzt wurden: der
Förſter Theodor Damm zu Forſthaus Klaraberg. mit Wirkung
vom 1. Januar 1934 unter Anerkennung der dem Staate
gelei=
ſteten langjährigen treuen Dienſte; am 31. Oktober 1933 der
Rektor an der Volksſchule zu Sprendlingen im Kreiſe Alzey
Fried=
rich Sereße vom 1. November 1933 an, unter Anerkennung
ſei=
ner dem Staate geleiſteten Dienſte und unter beſonderer
Würdi=
gung des im nationalen Intereſſe bekundeten Opferſinns.
Zulaſſung zur Rechtsanwaltſchaft. Am 27. Oktober 1933 wurde
der Rechtsanwalt Philipp Jakob Partenheimer in Alsfeld
unter gleichzeitiger Aufgabe der Rechtsanwaltſchaft bei dem
Amts=
gericht in Alsfeld zur Rechtsanwaltſchaft bei dem Landgericht der
Provinz Oberheſſen in Gießen zugelaſſen.
Aufgabe der Zulaſſung zur Rechtsanwaltſchaft. Rechtsanwalt
Hermann Kalbhenn in Darmſtadt hat die Zulaſſung zur
Rechtsanwaltſchaft bei dem Landgericht und Oberlandesgericht in
Darmſtadt aufgegeben: die Eintragung in der Liſte iſt am 28. und
25. Oktober 1933 gelöſcht worden.
— Miniſterialabteilung für Bildungsweſen, Kultus, Kunſt
ind Volkstum. Erledigte Stellen: Erledigt ſind eine
Lehrerſtelle für einen katholiſchen Lehrer an der Volksſchule in
Mühlheim, Kreis Offenbach, und eine Lehrerſtelle für einen
vangeliſchen Lehrer an der Volksſchule in Wölfersheim
Tries Friedberg. Hier iſt Dienſtwohnung vorhanden und wird
ſemnächſt frei. Erledigt iſt eine Lehrerſtelle für einen
evange=
iſchen Lehrer an der Volksſchule in Bauſchheim Kreis
Hroß=Gerau. Geräumige 5=Zimmerwohnung ſteht zur Verfügung.
— Hohes Alter, Fräulein Rouhé vom Schweſternhaus
Nie=
der=Ramſtädterſtraße feiert heute ihren 88. Geburtstag.
— Im Alter von 55 Jahren die Reifeprüfung nachgeholt.
Die=
ſer Tage hat der Architekt Franz Brönner im Alter von
55 Jahren die Abiturientenprüfung nachgeholt. Er möchte noch
promovieren. Der Fall iſt um ſo beachtlicher, als der bejahrte
Prüfling in ſeiner Beamtenſtellung im weſentlichen nur wahrend
ſeiner Freizeit ſtudieren konnte und das umfangreiche Penſum
neben ſeiner angeſtrengten Bürotätigkeit bewältigen mußte.
Alt=Darmſtadt=Verein. Am Donnerstag, den 16. d. M.,
abends 8,15 Uhr, ſprechen im Fürſtenſaal: 1. Herr Prof. Ad.
Beyer über Fritz Max Heſſemer, den Maler und Dichter,
2. Herr Rud. Anton: „Was uns der Luiſenplatz=Hitlerplatz
er=
jahlt. Zu den beiden höchſt intereſſanten Themen ſind unſere
Mit=
glieder herzlich eingeladen. Gäſte können eingeführt werden.
— Militär=Verein Darmſtadt. Am Donnerstag, den 9.
No=
vember, konnte unſer Ehrenvorſtandsmitglied, Kamerad Herr
Muſikdirektor Stützel, in voller geiſtiger und körperlicher
Rüſtigkeit ſeinen 80. Geburtstag feiern. Von ſeiten des Militär=
Vereins wurde die ihm gebührende Ehre zuteil.
Heſſiſches Landestheater.
11. Novembe Anf. 19½, Ende 22½ Uhr. E.8.
Preiſe 0.70—5.50
Tiefland. Ghe
12. November Anf. 19½,Enden. 22. D. Bühne O 3 Gr. I—TV.
Jugend von Langemarck. Preiſe 0.50—4.50 Dienskag
14. November Anf. 20, Ende 22 Uhr. A 7.
Jugend von Langemarck. Preiſe 0.50—4.50 Mie
15. November Anf. 19 ½, Ende 22½ Uhr. B 8.
Preiſe 0.70—5.50
Gräfin Mariza Donnerstag
16. November Anf. 20, Ende nach 22 Uhr. C7.
Preiſe 0.70—5 50
Mona Liſa. Samstag
A. 50aſßrnſſe Anf. 191. Ende 23 Uhr. E. 9.
Der Kaufmann von Benedig. Preiſe 0.50—4.50 Sonntag
19. November Anf. 11½ Uhr (Außer Miete).
Erſte Lieder=Morgenfeier. Preiſe 0.20, 0.40. 0.60 Anf. 19, Ende 22½ Uhr. (Außer Mieteſ.
Preiſe 0.70—5.50
Aida. Kleines Haus Samstag
11. November Anf. 19½, Ende 22. D. Bühne H 3, Zuſa m. 10
Töchter Ihrer Exzellenz. Preiſe 0.70—3.80 Ge
12. November Anf. 19½/ Ende 2134 Uhr. Zuſatzmiete 13.
Preiſe 0.80—4.50
Aleſſandro Stradella. Me
14. November Anf. 20, Ende 22½ Uhr. D. Bühne K 3, Zu=
ſatzmiete 11. Der Wildſchütz. Pr. v. 0.80—4 50 Donnerstag
16. November Anf. 20, Ende 22/ Uhr D. Bühne M 3 Gr. 1 u. 2.
Die Heimkehr des MatthiasBruck. Pr. 0 70—3.80 Ree
17. November Anf. 20, Ende 22½ Uhr. D. Bühne M 3 Gr. 3 u. 4.
Die Heimkehr des Matthias Bruck. Pr. 0.70—3.80 Samstag
18. November Anf. 20, Ende 22½ Uhr. D. Bühne K 3, Zu=
ſatzmiete 12. Der Wildſchütz. Preiſe 0.80—4.50 Sonnrag
19. November Anf. 19½, Ende 21½ U.r. Zuſatzmiete 11 3.
Hut ab vor Onkel Eddie. Preiſe 0.70—3.80
— Landestheater. Am Samstag, den 11. November, im Großen
Daus zum erſten Mal in dieſer Spielzeit, in Wiederaufnahme
ie Oper „Tiefland” von d’Albert. Die muſikaliſche Leitung
dar Karl Friderich, die Spielleitung Heinrich Kuhn. Die Haupt=
Lſctien ſind wie folgt beſetzt: Sebaſtiano; Heinrich Blaſel, Tom=
Naſd: Heinz Schlüter, Morucccio; Ritzhaupt, Martha: Obholzer,
Lepo; Krauß, Antonia; Jacobs, Roſelia; Liebel, Nuri:
Heil=
lann, Pedro: Sattler, Nando; Anders. Die Vorſtellung beginnt
um 19.30 Uhr und endet um 22,15 Uhr. — Im Kleinen Haus zum
„Eöken Male das erfolgreiche Luſtſpiel: „Töchter Ihrer Exzellenz”
* der Inſzenierung von Heinz Stieda. Auf vielfache Anfragen
445 den Kreiſen unſeres Publikums geben wir bekannt, daß die
Jächſte Wiederholung des erfolgreichen Shakeſpeareſchen Luſtſpiels
er Kauſmann von Venedig” am Mittwoch, den 15. November,
i Oroßen Haus ſtattfindet. Aus ſpielplantechniſchen Gründen
Zr ein früheres Anſetzen dieſes Stückes nicht möglich. Die Vor=
*ekeilung der neuen Oper zum Gedächtnis des kürzlich verſtorbe
Komponiſten Max von Schillings ſind weit gediehen und e
Uglichen die Premiere der Oper „Mona Liſa” am 16. November
im Großen Haus.
Keine Polizeiſtundenverlängerung
am Vorabend der Bolksabſtimmung!
Die Polizeidirektion weiſt darauf hin, daß mit Rückſicht auf
die am Sonntag. 12 November, ſtattfindende Volksabſtimmung
und Reichstagswahl für die Nacht vom Samstag, den 11.
Novem=
ber, auf Sonntag, den 12. November, eine Verlängerung der
Polizeiſtunde in Darmſtadt nicht geſtattet wird.
Alle Gaſt= und Schankwirtſchaften müſſen
da=
her um 1 Uhr nachts ſchließen.
Hilfsbedürftige Wähler.
Wir bringen zur Kenntnis, daß Rote=Kreuz=Schweſtern des
Alice=Hoſpitals, Dieburger Straße 21, gerne bereit ſind, am
Sonn=
tag, den 12. November, hilfsbedürftige Perſonen zum Wahllokal
zu begleiten. Wir erwarten mündlichen Beſcheid oder
telepho=
niſchen Anruf unter 124 oder 3205.
Alice=Frauenverein.
Heſſiſcher Landes=Frauenverein vom Roten Kreuz.
Schweſternſchaft des Hauptvereins.
Bei der Ban
müſſen beide Stimmzettel angekreuzt werden. Es
genügt alſo nicht, nur den grünen Stimmzettel im
„Ja”=Kreis anzukreuzen. Wer richtig wählen will,
kreuzt den Stimmzettel zur Volksabſtimmung im
„Ja”=Kreis an und auch den Stimmzettel für die
Reichstagswahl!
Die Abzeichen für die
Wähler am 12. Nov.
Die Reichspropagandaleitung
gibt für alle Volksgenoſſen,
die ſich am 12. November an
der Abſtimmung beteiligen,
Wahlabzeichen heraus, die
als Erinnerungszeichen für
dieſen entſcheidenden Tag der
deutſchen Geſchichte gedacht
ſind.
Denkt an Eure Kinder
ſtiimmt für Frieden und Gleichberechtigung
Vereinskalender.
Zu der heute abend in der Feſthalle ſtattfindenden
Ver=
ſammlung, in der Herr Reichsſtatthalter Sprenger zur
Reichs=
tagswahl ſpricht, haben die nachſtehenden Vereine und Bünde
beſonders eingeladen und ihren Mitgliedern Erſcheinen zur Pflicht
gemacht:
Der Odenwaldklub,
Mozart=Verein,
Hausfrauenbund.
Schleſier=Verein E V.,
Turngemeinde Beſſungen 1865 (gemeinſamer Abmarſch 5 Uhr
von der Turnhalle),
Kameradſch. Vereinigung ehem. Heſſ. Garde=Drag. 23,
Verein der Pioniere und Verkehrstruppen (Treffpunkt 19.30
Uhr vor dem Eingang der Feſthalle, rechts.),
Heſſiſcher Landesverein vom Roten Kreuz und Alice=
Frauen=
verein
Verein ehem. Angehöriger des Großh. Artilleriekorps (
An=
treten 7.45 an der Kunſthalle, Rheintor)
Bund Königin Luiſe (Treffpunkt 19 Uhr Eingang zur
Feſt=
halle, Rheinſtraße),
Militärverein Darmſtadt,
Vereinigung früherer Leibgardiſten (Antreten 7.40 Uhr vor
der Feſthalle),
Muſikverein Darmſtadt (Teilnahme bei Buchhdlg. Bergſträßer
anmelden).
Kriegerkameradſchaft Germania (Treffpunkt 7 Uhr Feſthalle,
Meldung beim Führer).
Verein ehem. 117er.
Fachamt Tierſchutz im Reichsbund Volkstum und Heimat.
Karten 1 Mk. (reſ. Platz) und 50 Pf. (Saal) im
Verkehrs=
büro, in der völkiſchen Buchhandlung, Rheinſtraße 22, ſowie an
der Abendkaſſe.
— Krieger=Kameradſchaft Germania. Es wird
auf die heute Samstag ſtattfindende Monatsverſammlung bei
Kam. Gunder abends 8 Uhr, aufmerkſam gemacht, wozu die
Ka=
meraden verpflichtet ſind, zu erſcheinen. Im Anſchluß Vortrag
über: Geiſtige Erneuerung der Nation im Zeichen des
Hakenkreu=
zes‟ Hierzu ſind auch die Frauen eingeladen.
— Deutſcher Offiziersbund. NSKOV. marſchiert
im ganzen Vaterlande am 12. November 1933, wo es um Ehre
und Beſtand des Reiches geht, von einem durch den
Ortsgruppen=
obmann der NSKOV. beſtimmten Platz aus, unter deſſen
Füh=
rung geſchloſſen zu den Wahllokalen. Die ehemaligen Offiziere
werden nochmals darauf hingewieſen, daß ſie unter Führung des
Ortsgruppenobmanns des NSKOV. mitmarſchieren. Erſcheinen
in Uniform erwünſcht! Es geht ums Vaterland! Heil und Sieg!
Niemand darf fehlen!!!
Die Bezieher von Hauptunterſtützung der öffentlichen
Wohlfahrtspflege ſowie die Zuſatzrente empfangenden
Kriegsbe=
ſchädigten und Kriegshinterbliebenen erhalten auch in dieſem
Jahre durch das Wohlfahrtsamt die Wirtſchafts=(Winter=)
bei=
hilfe in Form von Brennmaterialien. Die Ausgabe der
Bezugs=
ſcheine erfolgt noch im Laufe dieſes Monats bei der Auszahlung
der Unterſtützung. Nähere Mitteilung erſcheint noch in den
Tages=
zeitungen.
Maſſen heraus!
Die Kartoffelſchlacht im Feldzug gegen Hunger und Kälte
wird am Samstag, den 11. November 1933, um 12
Uhr mittags, durch eine Siegesfeier abgeſchloſſen.
Dieſe Kundgebung wird zum Auftakt des Tages. Es wird
er=
wartet, daß die letzten Volksgenoſſen, insbeſondere alle die
bedach=
ten Hilfsbedürftigen, ſich am Samstag zu zwei großen Appellen
melden:
um 12 Uhr mittags auf der Militärrampe
des Darmſtädter Güterbahnhofs,
um 20 Uhr abends in der Feſthalle Darmſtadt.
Bei der Kundgebung des Winterhilfswerks am
Güterbahn=
hof ſprechen namhafte Vertreter der Bewegung, der Behörden
des Bauern= und des Arbeiterſtandes. SA., SS., Stahlhelm
mar=
ſchieren mit den Kapellen auf.
Volksgenoſſen folgt dem Ruf, zeigt, daß wir ein einig Volk
von Brüdern ſind.
Darmſtadt, den 10. November 1933.
Der Gauführer des Winterhilfswerks.
gez. Haug. Bürgermeiſter.
Karkoffelausgabe.
— Aus techniſchen Gründen beginnt die heutige
Kartoffel=
ausgabe auf der Militärrampe des Hauptgüterbahnhofes in
Darmſtadt erſt um 3.30 Uhr.
Es wird nochmals darauf hingewieſen, daß im Anſchluß an
die Kartoffelausgabe heute vormittag um 12 Uhr eine
Kund=
gebung unter Mitwirkung der Polizei= und Brigadekapellen als
„Siegesfeier der Kartoff elſchlacht im Feldzug
gegen Hunger und Kälte” ſtattfindet. Bei dieſer
Kund=
gebung wird außer dem Gauführer des Winterhilfswerkes,
Bür=
germeiſter Haug, ein Bauernführer und ein Arbeitervertreter
ſprechen. Es iſt Pflicht eines jeden Hilfsbedürftigen, der von der
Winterhilfe betreut wird, an der Kundgebung teilzunehmen.
Selbſtverſtändlich iſt es, daß diejenigen, die heute vormittag
Kar=
toffeln erhalten, ſich auch an der Kundgebung beteiligen. Die
Spitzen der Behörden und ſämtliche Schulen werden nochmals
ge=
beten, auch an dieſer Feier teilzunehmen.
Es iſt auch veranlaßt worden, daß die Behörden ihren
Be=
amten und Angeſtellten zur Teilnahme an der Kundgebung den
erforderlichen Urlaub auf Antrag erteilen.
Die Sammelwagen kommen nochmals!
Samstag, den 11. November, in den
Vormittags=
ſtunden in den nachgenannten Straßen: Alexanderſtraße,
Diebur=
ger Straße, Lucasweg, Olbrichweg, Am Breitwieſenweg, Heinz=
Heim=Weg, Regerweg, Voglerweg. Speſſartring,
Lauteſchläger=
ſtraße, Hochſchulſtraße, Aeußere Ringſtraße, Magdalenenſtraße,
Ballonplatz, Mauerſtraße, Kranichſteiner Straße, Gutenbergſtraße,
Alfred=Meſſel=Weg, Weberweg. Rinkſtraße, Lichtenbergſtraße,
Taunusſtraße, Hohler Weg, Kittlerſtraße, Heinheimerſtraße,
Elf=
eicherweg, Mühlſtaße, Obergaſſe, Rundeturmſtraße, Eugen=Bracht=
Weg.
Montag, den 13. November, in den
Vormittags=
ſtunden in den nachgenannten Straßen: Pankratiusſtraße
Ar=
heilgerſtraße, Beckerſtraße, Schlageterſtraße, Fuhrmannſtraße,
Ruthsſtraße, Liebfrauenſtraße, Riegerplatz, Kaupſtraße,
Wenk=
ſtraße, Müllerſtraße, Eckhardtſtraße, Schuhknechtſtraße.
Moller=
ſtraße, Schwanenſtraße, Barkhausſtraße, Ploenniesſtraße,
Schloß=
gartenſtraße und =Platz, Dietrich=Eckartplatz, Gardiſtenſtraße,
Löffelgaſſe.
Gutſcheine für Brennmaterial. Es wird darauf aufmerkſam
gemacht, daß die in den letzten Tagen ausgegebenen Gutſcheine
für Brennmaterial, Serie A. nur bis einſchließlich 14.
No=
vember I. J. Gültigkeit haben. Nach dieſer Zeit dürfen dieſe
Gutſcheine von den Kohlenhändlern nicht mehr eingelöſt werden.
Senkung der Zinsſähe bei den Sparkaſſen.
Das untrügliche Zeichen für den Wiederaufbau der Wirtſchaft.
Das Staatspreſſeamt teilt mit: Die Senkung der
Zins=
ſätze bei den heſſiſchen öffentlichen Sparkaſſen hat in letzter Zeit
weſentliche Fortſchritte gemacht. Einzelne Sparkaſſen konnten
die Zinsſätze für Gemeindedarlehen und für Hypothekendarlehen
auf 5 Prozent, teilweiſe ſogar auf 41 Prozent herabſetzen, ohne
dabei irgendwelche Zuſchläge oder Proviſionen nebenher zu
er=
heben. Wenn andere heſſiſche Sparkaſſen auch noch nicht ſoweit
gehen konnten, ſo ſteht auch bei ihnen zu erwarten, daß ſie
dem=
nächſt an weitere Zinsſenkungen herantreten werden. Der
Zins=
ſenkung kommt bekanntlich eine ganz beſondere Bedeutung zu,
zumal, wenn ſie, wie im vorliegenden Fall, ohne geſetzlichen
Eingriff erfolgt iſt. Sie iſt ein untrügliches Zeichen für den
Wiederaufbau der Wirtſchaft im neuen Staat.
Die Heſſiſche Eiſenbahn=A.G. weiſt wiederholt auf den ſeit
1. Oktober d. J. verſuchsweiſe eingeführten, außerordentlich
billi=
gen Straßenbahn=Tarif hin. Wenn hierdurch die erhoffte
Ver=
kehrsbelebung, wie ſie allerorts angeſtrebt wird, eintritt, ſo
be=
deutet dies für viele Volksgenoſſen Arbeit und Brot. Die
Be=
nutzer der Straßenbahn, die zu ihrem eigenen Vorteil billig,
be=
quem und pünktlich befördert werden, was ganz beſonders jetzt im
Winter begrüßt wird, tragen alſo auch zur Arbeitsbeſchaffung in
hohem Maße bei. Die Heag hofft, daß die mit der Tarifſenkung
erwartete Verkehrsbelebung in ſolchem Maße eintritt, daß ihr
die Möglichkeit gegeben iſt, auch für die Folge den billigen 10=
Pfg.=Tarif beibehalten zu können.
— Dank für Treue, Für 25 Jahre ſelbſtloſe Mitarbeit ehrte
die Ortsgruppe 1898 — Kaufm. Stenographen= Geſellſchaft — der
Deutſchen Stenographenſchaft im Fürſtenſaal ihre Mitglieder
Gebhardt Steingaß Schüßler, Scheidler. L.
Fiſcher, Irle Js. Stieler und Schey durch Ueberreichung
einer Urkunde. Der zur Vornahme der Ehrung gebetene Gau=
Fachreferent des N.S.L.B für die deutſche Stenographenſchaft,
Kammerſtenograph Winkler, unterſtrich die Mahnung des
Leiters Wilh. Weber, gerade in der Notzeit von Volk und
Vater=
land nach erhaltener Ausbildung zuſammenzubleiben, um den
Nachfolgenden zu helfen. Er beglückwünſchte nicht nur die
Geehr=
ten, ſondern die Ortsgruppen zu ſo treuen Mitarbeitern, die nach
Genuß der Segnungen des Zuſammenſchluſſes zur Erfüllung
ſozia=
ler und kultureller Aufgaben der Organiſation nicht den Rücken
kehren, ſondern nach dem Beiſpiel des großen Führers
opfer=
bereit jahrzehntelang an den Aufgaben der Volksbildung
mit=
arbeiten — in dem Gemeinſchaftsgeiſte und aus der Geſinnung
heraus, aus der am 12. November jeder Deutſche
weiß, was er zu tun hat.
— Alter=Herren=Waffenring, Darmſtadt. Student und
Drittes Reich. Am Sonntag, dem 3. Dezember, nachmittags
15 Uhr, findet auf dem Paradeplatz eine große öffentliche
Kund=
gebung des Alten=Herren=Waffenrings Darmſtadt und der ihm
angeſchloſſenen ſtudentiſchen Verbände ſtatt. Mit dieſer
Kund=
gebung gehen die ſtudentiſchen Korporationen unter Führung
ihrer alten Herren zum erſten Male in einer machtvollen
Kund=
gebung an die Oeffentlichkeit.
desſtelle fur Pilz= und Hausſchwamm=Beratung
(Mykologiſches Inſtitut der Deutſchen Geſellſchaft für Pilzkunde)
iſt jederzeit unter Fernruf Darmſtadt 4755 erreichbar.
— Orpheum. Heute, Samstag, und morgen. Sonntag,
letzt=
malig „Mädels von heute” muſikaliſcher Schwank mit
Guſtav Bertram und Marga Peter. — Sonntag, nachmittags
3.30 Uhr: Märchenvorſtellung: „Schneeweißchen und
Roſenrot”. (Nur dieſe eine Aufführung.) — Dienstag, 14. Nov.=
Sondergaſtſpiel Lil Dagover nebſt Enſemble. (Siehe Anzeige.)
—Im Städtiſchen Leihamt findet am Mittwoch. 15. Nov.,
und Donnerstag, 16. Nov., d. J. jeweils nachmittags von
3—5 Uhr, Verſteigerung verfallener Pfänder ſtatt. (Siebe
beutige Bekanntmachung.)
Seite 6 — Nr. 313
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag; 11. November 1933
Geh. Obermedizinalrat Prof. Dr. Suſtav Lorenz
Im „Alk=Darmſtadt” Berein für Orksgeſchichte und Heimakkunde ſprach Herr Landmann über den großen
Forſcher und edlen Menſchen.
Aus der NSDAP.
408. Beranſtaltung.
Die Alt=Darmſtadt=Gemeinde hatte am vergangenen
Donners=
tag einen ganz beſonderen Genuß. Herr Hans Landmann
plauderte anſchaulich und gemütvoll als dankbarer Enkel über
ſeinen Großvater, den großen Forſcher und edlen Menſchen. Wer
iſt Geheimrat Lorenz? Woran ſoll uns ſein Denkmal auf dem
Mathildenplatz erinnern? Er iſt der Schöpfer der Schweine=
Rot=
lauf=Schutzimpfung Wer weiß, welchen großen Schaden dieſe
Seuche unter den Schweinen einſt anrichtete, kann ahnen, welche
ungeheure Summen im Laufe der Zeit durch die Lorenzſche
Schutz=
impfung der Volks= und Weltwirtſchaft erhalten wurden. Die
Fachwelt ſtellt Lorenz neben Paſteur und Behring, den Erfinder
des Diphtherie=Heilſerums 1892 veröffentlichte Lorenz ſein
Ver=
fahren. Man ſtellte in Heſſen, Baden und Württemberg Verſuche
an — und führte das Verfahren ſchließlich hier nicht ein.
Er=
finderſchickſal! Nach und nach wurden die Widerſacher beſiegt und
durch die Landwirtſchaftskammer der Provinz Brandenburg wurde
die Lorenzſche Schutzimpfung zuerſt mit größtem Erfolge
ange=
wandt.
Geh. Rat Lorenz wurde am 4. Februar 1846 zu Obbornhofen
geboren. Seinen Schulunterricht empfing er in Büdingen und
Gießen, wo er ſtudierte. Nach Beſuch der Tierarzneiſchule zu
Stuttgart beſtand er in Gießen ein glänzendes Examen; er wurde
von Diſſertation und Diſputation befreit. Den Feldzug von
1870/71 machte Lorenz als. Feldaſſiſtenzveterinärarzt bei der heſſ.
Artillerie mit. Nach dem Kriege wirkte er als Kreisveterinärarzt
in Schotten, Lauterbach und Offenbach a. M. Er wurde dann als
veterinärärztliches Mitglied der Miniſterialabteilung für
öffent=
liche Geſundheit berufen, 1886 erhielt Lorenz daneben das Amt
eines Landesgeſtüts= und Hofveterinärarztes in Darmſtadt. Von
1911 bis zu ſeiner Ruheſtandsverſetzung war er auch Mitglied des
kaiſerlichen Geſundheitsrates. Zahlreiche Orden und andere
Aus=
zeichnungen zeugen von der hohen Anerkennung und Wertſchätzung
dieſes erfolgreichen Forſchers.
Herr Landmann erzählte: „Großvater war ein ſchlichter
Menſch, der nach dem Kampf mit dem Leben, nach dem Sieg, den
er endlich errungen, im Alter Ruhe ſuchte in der feierlichen
Ein=
ſamkeit der Natur. Die großen Straßen der Städte mit ihrem
lärmenden Getriebe gefielen ihm nicht. Aber das Land, ja das
Land! Da kannte man noch keine elektriſchen Straßenbahnen und
Automobile. Da wohnten die Menſchen auch nicht bis hoch in den
Himmel hinein, da ſtanden nur die ſchlichten einſtöckigen
Häus=
chen, und dicht dahinter ragten die Bergkuppen majeſtätiſch empor
in blaue Höhen. — Das liebte der Großvater, und er fragte nicht
nach dem Fortſchritt der Mode. Im Gegenteil, er fand ſeine
Freude darin, gerade das zu tun, was die moderne Welt
verab=
ſcheut. Ob auch ſein Schrank voll guter Anzüge war, er trug den
älteſten, den er finden konnte. An den Füßen trug Großvater ein
Der Bolizeiberichk meldel:
Wäſchediebſtahl. In der Nacht zum 7. November wurde eine
Reihe von Wäſcheſtücken, die in einem Garten in der Roßdörfer
Straße zum Trocknen aufgehängt waren, geſtohlen. Es handelt
ſich um einen grünen, grau= und blaugeſtreiften Herrenſchlafanzug.
einen rot und weißen Kinderſchlafanzug, ein blau=weißgeſtreiftes
Leinenkleid, ein braunes Hitlerhemd, ein beiger wollener
Schlüp=
fer, ein lindgrüner wollener Schlüpfer, ein blauweiß kariertes
Handtuch, eine grüne Kinderſchürze, ein roſa ſeidener
Büſtenhal=
ter und zwei Paar ſeidene glatte Strümpfe. Wer kann über die
Diebe Angaben machen? Vor Ankauf des Diebesgutes wird
dringend gewarnt!
Warnung vor Friedhofsdiebſtählen! In der letzten Zeit iſt es
des öfteren vorgekommen, daß von Sträuchern, Zypreſſenbäumchen
uſw., die als Grabumzäunung oder Grabſchmuck dienen Zweige
abgeriſſen und damit andere Gräber abgedeckt werden. Derartige
Perſonen haben nicht allein gegen die Friedhofsverordnung
ver=
ſtoßen, ſondern ſich auch der Sachbeſchädigung und des Diebſtahls
ſchuldig gemacht. Es wird daher dringend gebeten, derartigen
Unfug zu unterlaſſen!
Warenhausdiebſtahl? Am 8. November wurde einem
elf=
jährigen Mädchen von einem etwa gleichalterigen unbekannten
Knaben verſchiedene noch neue Gegenſtände, wie Füllfederhalter,
Bleiſtifte, Broſchen u. a. geſchenkt. Die Sachen rühren
wahr=
ſcheinlich aus einem Warenhausdiebſtahl her. Auch iſt
anzu=
nehmen, daß auch noch andere Kinder auf dieſe Art beſchenkt
wur=
den. Alle dieſe Perſonen, wie auch ſolche, die irgendwelche
An=
haltspunkte zur Sache geben können, werden gebeten, umgehend
die Kriminalpolizei zu benachrichtigen.
Feſtgenommener Dieb. Wegen Diebſtahls wurde am 6. Nov.
der Fuhrmann Auguſt Deininger aus Schwäbiſch=Gmünd in
Roß=
dorf feſtgenommen, als er ſich auf dem Wege nach Frankfurt
be=
fand, um Kleidungsſtücke, die er zwei Kuhmelkern aus deren
Woh=
nung auf dem Hofgut „Meierei” am gleichen Tage geſtohlen hatte,
dort zu verkaufen. D. wurde nach ſeiner richterlichen Vernehmung
in Unterſuchungshaft übergeführt.
Verkehrsunfall. Am Donnerstag, gegen 13.15 Uhr, ſtieß an
der Straßenkreuzung Rheinſtraße und Landgraf=Philipps=Anlage
ein Perſonenkraftwagen aus Hamburg mit einem Radfahrer, der
Backwaren austrug und vor dem Auto noch raſch in die Landgraf=
Philipps=Anlage einbiegen wollte zuſammen. Der Radfahrer
wurde zu Boden geſchleudert und überfahren und mußte mit
er=
heblichen Verletzungen durch die Sanitätswache ins
Stadtkranken=
haus verbracht werden.
Gelockerke Polizeiaufſicht für einſtige marriſtiſche
Zunkkionäre.
(Das Staatspreſſeamt teilt folgendes Ausſchreiben der
Mi=
niſteriglabteilung 12 (Polizei) mit:
Neun Monate nationalſozialiſtiſcher Aufbauarbeit haben bei
einer großen Anzahl ehemaliger Verfechter marxiſtiſcher
Ideolo=
gien einen geiſtigen Umbruch hervorgerufen. Um dieſen
Volks=
genoſſen Gelegenheit zu geben, ſich in den ſchickſalsſchweren Tagen
des Kampfes um Deutſchlands Ehre und Gleichberechtigung in
die vorderſte Front einzureihen und ſo ihre Abkehr von der
Po=
litik nationaler Würdeloſigkeit zu beweiſen, werden die
zuſtän=
digen Behörden ermächtigt, im Einvernehmen mit den
Kreis=
leitern die ſeinerzeit über die marxiſtiſchen Funktionäre
ver=
hängte Polizeiaufſicht weiterhin zu lockern. Diejenigen
Meldepflichtigen, die nicht beſonders organiſatoriſch
hervorgetre=
ten ſind — z. B. Mitglieder von Gemeindevertretungen,
Funk=
tionäre von Gewerkſchaften, von Ortskrankenkaſſen und anderen
öffentlichen Einrichtungen — können gänzlich befreit werden. Bei
denjenigen Meldepflichtigen jedoch, die in den ehemaligen
mar=
xiſtiſchen Organiſationen eine beſondere Rolle geſpielt haben,
iſt eine völlige Aufhebung der Meldepflicht noch nicht
er=
wünſcht. Es wird den Kreisämtern und den Polizeidirektionen
überlaſſen, hier die notwendigen Ueberwachungsmaßnahmen in
eigener Zuſtändigkeit zu treffen.
Aus dem Gerichtsſagl.
Aw. Der Strafſenat des Oberlandesgerichts Darmſtadt
verurteilte am Freitag unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit drei
Kommuniſten, den Schloſſer Wilhelm Rehm aus Nieder=
Flor=
ſtadt, den Arbeiter Richard Weidling und den Arbeiter
Wil=
helm Goll, beide aus Glauberg, wegen Vorbereitung
zum Hochverrat (Verbreitung illegaler Schriften) zu je
einem Jahr und neun Monaten Zuchthaus. Je
zwei Monate Unterſuchungshaft werden angerechnet.
Bürgerſteuer. Das 4. Ziel der durch braunen Steuerbeſcheid
angeforderten Bürgerſteuer 1933 iſt nach der heutigen
Bekannt=
machung bei Meidung der Beitreibung und Koſtenberechnung bis
zum 25. November 1933, an die Stadtkaſſe, Grafenſtraße 28, zu
zahlen.
paar Schuhe, die eine große Geſchichte erzählen könnten. Im
Wohnzimmer der Großeltern ſteht neben einer Tür, die zum
Bal=
kon hinausführte, ein vollbeladener Schreibtiſch. Dabei gewahrt
man einen großen Werkzeugkaſten und ein anſehnliches Stück
Leder. Hier ſaß Großvater oft und klopfte und nähte, denn er
verfertigte ſeine Stiefel ſelbſt. Die große blaue Arbeitsſchürze,
die er dabei trug, ſtand ihm ſehr gut und machte ihn wahrhaftig
einem Hans Sachs ähnlich. Wenn er dann ein Paar Schuhe zu
Ende gebracht hatte, lief er ſie bei einem großen Spaziergang ein.
— Das Rauchen vermochte er ſich bei aller Sparſamkeit nicht
ab=
zugewöhnen, und er hatte immer einen großen Vorrat an
Zigar=
ren. Noch lieber aber war ihm ſeine Pfeife und ſein „Klöbchen”.
— Beſonders gern unternahm Großvater Radtouren. Noch in
ſei=
nem 81. Lebensjahr vermochte er ſich ſicher auf dem Fahrrad zu
halten. Er fand auch da ſtets herrliche Pfade und zeigte ſich mir
gegenüber oft von einer rührenden Seite. Er ſelbſt war ſeit
vie=
len Jahren Antialkoholiker, doch mißgönnte er niemand einen
guten Tropfen. Als wir einmal am „Heiligen Kreuz” ankamen,
ſtieg er ab, gebot mir dasſelbe und trat ein. Bald kam der
Kell=
ner und erhielt folgenden Auftrag: „Bringe Se für mein Enkel
e gut gemeſſe Glas Bier — Sie wiſſe ia. ich trink gar nix!“
Ein einzigesmal ſah ich Großvater im Feſtanzug — das war
bei der Hochzeit meiner Schweſter. Und da trug er ſogar ſeine
ſämtlichen Orden! Unwillkürlich hielt er ſich beſſer als ſonſt, aber
der Prunk behagte ihm doch nicht recht. Er verſuchte immer den
Rock ſo zurückzuſchlagen, daß die Medaillen verdeckt wurden. Wenn
er das jedoch einmal vergaß und ſo aufrecht daſtand mit ſeinem
ſchneeweißen Haupte, dann war das wirklich ein
ehrfurchtgebie=
tender Anblick. Anfang Sommer 1927 traf er große
Vorbe=
reitungen zu einer Reiſe nach Oberheſſen. Er beſuchte dort zwei
ſeiner Töchter, von denen die eine in Ulrichſtein und die andere
in Alsfeld wohnte. Mit dem alten Hut, dem Gebirgsſtock und der
Pfeife zog er los. Was er an Wäſche u. dal. brauchte, fand in
einem oft geflickten Ruckſack, der ihm eine liebe Erinnerung an
die Schweiz war, Platz. Den Sommeraufenthalt brachte er
natür=
lich in erſter Linie mit großen Ausflügen, dann aber auch mit
Angeln hin. Ende Juli kehrte er zuruck. Aber er war ein anderer
geworden, und am 7. Auguſt 1927 folgte Großvater dem Rufe in
die ewige Heimat. Uns ſoll der wahrhaft deutſche Mann und
große Forſcher unvergeſſen ſein.
Tief ergriffen und begeiſtert waren die Hörer den feinen
Ausführungen gefolgt, und reicher Beifall lohnte den Redner.
Eine lebhafte Ausſprache, an der ſich die Herren Eidmann,
Röder, Stieſi d. Aelt., Rechnungsdirektor Enders und Staatsrat
Balſer beteiligten, ſchloß ſich an.
Mit einem herzlichen Dankeswort an Herrn Landmann ſchloß
der erſte Vorſitzende. Herr Eidmann, den ſchönen Abend.
Am 16. November ſprechen: 1. Herr Prof. Beyer über:
„Fritz Max Heſſemer, den Maler und Dichter”: 2. Herr Rudolf
Anton: „Was unſer Luiſenplatz=Hitlerplatz erzählt”.
Aus den Darmſtädter Lichtſpielkheakern.
Palaſt=Lichtſpiele.
Abenteuer in zwei Erdteilen.
Die Erfolge ſeines Kollegen Jonny Weißmüller als „Tarzan”
haben den Olympia=Schwimmer Buſter Krabbe nicht ruhen
laſſen; aber vielleicht iſt auch die „Paramount” der ſchuldige
Teil. Jedenfalls gibt der Film, der jetzt in den Palaſt=
Licht=
ſpielen läuft, dem „Tarzan” an Senſationen nichts nach
Von einer Jagdgeſellſchaft, die im Jahre 1911 die Dſchungel
unſicher macht, bleibt nur ein dreijähriger Junge übrig. Zu
ſei=
nem Glück ſind die ſonſt ſo wilden Löwen ihm gegenüber
beſon=
ders friedlich und er wächſt mit ihnen und allerlei anderem
wil=
den Getier zu einem ſtattlichen, muskulöſen jungen Mann heran.
Der Zufall will es, daß er mitſamt ſeinen Löwen als beſonders
ſenſationeller Fang einer amerikaniſchen Expedition in die Hände
fällt und in dieſes ſeltſame Land verfrachtet wird. Dort wird
ihm die naturgemäß noch gänzlich fehlende Kultur beigebracht,
nicht ohne daß er dabei allerlei ſonderbare und gefährliche
Aben=
teuer erlebt, die den Zuſchauer teils erſchrecken, teils wirklich
erheitern, was jedoch ſcheinbar gar nicht in der Abſicht der
bei=
den Regiſſeure H. Bruce Humperſtone und Max
Mar=
cin lag. — Von allen Darſtellern gefiel am beſten Nydia
Weſtmann als „Suſi”, die ſcheinbar einen Schimmer von ihrer
komiſchen Situation hatte und ihre Aufgabe von der heiteren
Seite her glücklich löſte. Da aber die übrigen Darſteller nicht
in einer ähnlich glücklichen Lage waren und ſich bis zu einem
gewiſſem Grade den Intentionen der Regie fügen mußten, bleibt
der Geſamteindruck uneinheitlich.
Wenn aber die Amerikaner ein bißchen mehr Humor hätten
hätte aus dem „Aufruhr um einen Mann”, wie der Untertitel
heißt, eine durchweg ſehr fröhliche Sache werden können. — Zwei
ſehr ſehenswerte Kulturfilme und eine aktuelle Wochenſchau
er=
gänzen das Programm.
kauft
Nobelbei SeindfK
Schülzenstraße 16 (5385a
— Im Union=Theater iſt heute die Uraufführung für
Deutſch=
land des erſten deutſchen Gemeinſchaftsfilms „Das Lied der
Sonne”, in dem Lauri Volpi, der größte Tenor Italiens ſeit
Caruſo, die Hauptrolle ſpielt. Seine Gegenſpielerin iſt die in
Worms gebürtige, neuentdeckte Filmſchauſpielerin Liliane Dietz.
In weiteren Rollen ſind beſchäftigt: Oskar Sabo, Gertrud Wolle,
Vera Witt, Vittorio de Sica u. v. a. Dazu ein hervorragendes
Beiprogramm. Jugendliche haben Zutritt.
— In den Helia=Lichtſpielen ſieht man bis auf weiteres den
neuen Ufa=Schlager nach der Operette von Franz Lehar „Der
Zarewitſch” mit Martha Eggerth, Hans Söhnker, Georg
Alexan=
der und Ery Bos in den Hauptrollen. Im Beiprogramm „Mit
Kreuzer Königsberg in See‟.
Reſi=Theater zeigt heute letztmalig die reizende Film=
Komödie voll Spannung, Humor und zeitnaher Konflikte „Das
Abenteuer der Thea Roland” mit Lil Dagover, der ſchönſten Frau
des deutſchen Films, Hans Rebmann, Margacete Kupfer und Paul
Heidemann. Ab morgen die Glanzleiſtung kernigen Humors,
Weiß Ferdl in „Der Meiſterdetektiv”.
Gasangriffe aus der Luft können alle Kampfſtoffe
zur Anwendung bringen.
Werde Mitglied im Reichsluftſchutzbund (Rheinſtr. 48)
Lokale Veranſtaltungen.
Die Hernnter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Aizeigen m kckred
in keinem Falle irgendwie gl‟ Be brechung oder Krſitl.
— Fürſtenauer Hof Gaſtſpiel des Klavier=
Humoriſten William Schüff! Heute. Samstag abend,
und folgende Tage findet das humorfreudige Gaſtſpiel des durch
den deutſchen Rundfunk bekannten und beliebten Klavier=
Humo=
riſten und Stegreifdichters William Schüff mit ſeiner luſtigen
Stimmungsmuſik ſtatt.
— Im Hotel und Reſtaurant „Zur Poſt” (am
Hauptbahnhof) findet heute, Samstag, morgen, Sonntag,
Geſell=
ſchaftsabend mit Tanz ſtatt. Uebertragungen der Reden der
Füh=
rer und der Wahlergebniſſe. (Siehe heutige Anzeige.)
Alle Perſonen= und Amtswalterausweiſe mit der
Unter=
ſchrift des Kreisleiters Pg. Zürtz ſind nach wie vor gültig.
Un=
gültig ſind nur die Ausweiſe zum Sammeln und Sammelliſten,
die vor dem 1. 11. 1933 ausgeſtellt und mit der Unterſchrift des
Kreisleiters verſehen ſind, da mit ihnen von unberechtigten
Per=
ſonen geſammelt wird.
Die Ungültigkeitserklärung dieſer Ausweiſe und
Sammel=
liſten geht vom Kreisleiter perſönlich aus, um Mißbrauch zu
ver=
hüten
NSDAP., Ortsgruppe 2 (Beſſungen). Alle wahlberechtigten
Perſonen, die nicht wegfähig ſind, werden gebeten, ihre Adreſſe
umgehend an das Geſchäftszimmer der Ortsgruppe, Eſchollbrücker
Straße 18, zu geben. Hierbei wäre erwünſcht, die Zeit
anzu=
geben. zu der die Abholung zur Wahl erfolgen ſoll.
Parteigenoſſen und Anhänger ſollen am Sonntag, dem 12.
November 1933, bis um 12 Uhr ihre Stimme abgegeben haben.
Ortsgruppe 6 (Schloßgarten). Das Wahlbüro der
Orts=
gruppe 6 (Schloßgarten) für die Stimmbezirke 11, 12, 13. 14
findet ſich in der Wirtſchaft Nagel, Lauteſchlägerſtraße,
Fernruf 871. Dienſtſtunden am Sonntag von 8—18 Uhr
durch=
gehend. Daſelbſt können auch Meldungen zwecks Auto=Abholung
abgegeben werden
NS.=Kriegsopferverſorgung, Ortsgruppe Darmſtadt. Am
Sonntag, dem 12. November, verſammeln ſich die Kameraden
und Kameradenfrauen pünktlich vormittags 8,30 Uhr im
Rum=
melbräu. Rheinſtraße. Um 9 Uhr erfolgt Abmarſch zur
Wahl=
urne. Es iſt Pflicht eines jeden Kameraden und
Kameraden=
frau, zu erſcheinen. Keiner darf ſich ausſchließen, denn das ſind
wir unſerem Frontkameraden und Volkskanzler, Adolf Hitler
ſchuldig.
Kameraden und Kameradenfrauen, welche durch Krankheit
verhindert ſind, wollen ihre Adreſſe rechtzeitig auf dem Büro der
Ortsgruppe, Hindenburgſtraße 39, angeben, damit ſie abgeholt
werden können.
In der Feſthallenverſammlung am Samstag, dem 11.
No=
vember 1933, wird um 7 Uhr die Rede des Herrn
Reichspräſi=
denten übertragen
NSBO., Kreisbetriebszelle Darmſtadt. Am Samstag, dem
11. November 1933, ſtehen pünktlich abends 1920 Uhr ſämtliche
Fahnen mit je drei Mann Begleitung an der Oſtſeite der
Feſt=
halle angetreten.
Bekanntgabe der Wahlergebniſſe. Alle Zellenkameraden, die
nicht Beſitzer einer eigenen Radioanlage ſind, treffen ſich zur
Be=
kanntmachung der Wahlergebniſſe Sonntag ab 19 Uhr im Saale
des Gewerkſchaftshauſes
Wahldienſt. Alle Amtswalter der NSBO., ſoweit ſie nicht
als politiſche Amtswalter bereits eingeſetzt ſind, treten
Sonn=
tag vormittag 9,30 Uhr im Saale des Gewerkſchaftshauſes an.
Außerhalb Darmſtadts Wohnende ſtellen ſich in ihrem Heimatort
der Ortsgruppe zur Verfügung. Vor dem Antreten iſt der
Wahl=
pflicht nachzukommen.
NS.=Volkswohlfahrt, OG 9. Anmeldung für Kleider uſw.
nur am Montag, dem 13. Nov. 1933, von 3—5 Uhr,
Berufs=
ſchule. Nieder=Ramſtädter=Karlſtraße
Jungvolk, Fähnlein Yorck. Samstag. 15 Uhr: Antreten
Steu=
benplatz.
Betr. Kundgebung in der Feſthalle. Unterbann 1/15 tritt
am Samstag in tadelloſer Uniform um 7.15 Uhr auf dem
Steu=
benplatz an.
Hitler=Jugend. Auf Anordnung des Jugendführers des
Deut=
ſchen Reiches ſind alle Grenz= und Auslandsfahrten
Jugend=
licher, einſchließlich HJ. und BDM., anmelde= und
genehmigungspflichtig. Die Anmeldung der Fahrt hat zwei
Mo=
nate vor Antritt derſelben an den Abteilungsleiter AR. des
Ge=
bietes HN., Hans Schlicht, Frankfurt a. M., Gutleutſtr. 8/12,
Zimmer 43, zu erfolgen. Anmeldeformulare ſind bei der gleichen
Dienſtſtelle erhältlich.
NSKK., Darmſtadt=Land. Alle Mitglieder ſtellen am
Wahl=
ſonntag ihre Autos den örtlichen Wahlbüros zur Verfügung.
Der Korpswart iſt im Wahlbüro anweſend und teilt die Wagen
nach Bedarf ein. Autobeſitzer, die noch nicht Mitglied ſind,
mel=
den ſich bei dem betreffenden Korpswart.
Bei den Kontrollen melden die Korpswarte dem
Staffel=
oder Bezirksführer die zur Verfügung ſtehenden Wagen. Evtl.
fehlende Mitglieder ſind namentlich unter Angabe der Mitglieds4
nummer zu vermerken.
Reichsluftſchuhbund.
Wochenplan der Gasſchulung.
Montag, den 13. November, 20 Uhr: „Frauenlehrgang A4,
im Realgymnaſium, Phyſikſaal. Parterre. Vortrag 3: Der
militäriſche Luftſchutz (aktiver, Luftſchutz), einſchließlich des
heutigen Standes der Luftrüſtungen und der Angriffsmittel
der Luftwaffe. (1 Stunde.) Referent: Dr. Bräunig. —
Vor=
trag 4: Die chemiſchen Kampfſtoffe. (1 Stunde.) Referent:
Bezirksgruppenleiter Velten.
Donnerstag, 16. November 20 Uhr: Frauenlehrgang 4.
im Realgymnaſium, Phyſikſaal, Parterre. Vortrag 5: Der
Gasſchutz im Luftſchutz (2 Stunden), Referenten: Ing.
Alt=
mannsberger und Stud. Seligmann.
Freitag, 17. November, 20 Uhr: Männerlehrgang A. im
Realgymnaſium, Phyſikſaal, Parterre. Vortrag 1: Die
Auf=
gaben des R. L. B. (1 Stunde). Referent: Polizeioberſt a. 2.
Schröder — Vortrag 2: Der heutige Stand der Luftrüſtung
und die Angriffsmittel der Luftwaffe. (1 Stunde.) Referent:
Dr. Schnabel.
Zu den weiteren Lehrgängen werden die
An=
meldungen bei der Polizeidirektion, Hügelſtraße, Zimmer 30,
entgegengenommen. Im nächſten Kurſus für Frauen und auch in
dem für Männer ſind noch Plätze frei. Die Koſten eines ganzen
Lehrganges betragen 2.— RM. und für Unterſtützungsempfänger
1— RM. Als Anzahlung werden 50 Pfg. erhoben, die auch bei
evtl. Nichtteilnahme als Unkoſtenbeitrag einbehalten werden. Die
Dauer eines Lehrganges beträgt 4 bis 6 Wochen, bei wöchentlich
zweimaligem Abendunterricht.
Einzeichnungsliſten für den R. L. B. liegen vorerſt
auf: Polizeidirektion, Hügelſtraße: Danatbank, Rheinſtraße;
Tech=
niſche Nothilfe, Marſtall; „R. L.B.=Geſchäftsſtelle, Rheinſtraße 48,
und in allen Apotheken und Drogerien.
Zahlungen für den R. L. B. können geleiſtet werden:
Poſtſcheckkonto Frankfurt a. M. 33 880 der R. L.B.=Ortsgruppe
Darmſtadt: Darmſtädter und Nationalbank. Filiale der
Dres=
dener Bank, auf Konto 3845, und in der Geſchäftsſtelle in der
Rheinſtraße 48 direkt.
An dieſer Stelle werden nunmehr jeden Samstag die
Be=
kanntmachungen des R.L.B. nebſt dem Schulungs=
Wochenpro=
gramm veröffentlicht.
Techniſche Nokhilfe.
Wochenprogramm.
Sonntag, 12. November 10.30 Uhr: Antreten aller Kameraden in
Uniform (einſchließlich Muſikzug) im Marſtall. — 14.30 Uhr:
Antreten aller Kameraden in Uniform (einſchließlich
Muſik=
zug) im Marſtall.
Montag, 13. November, 19 Uhr: Pflichtappell für alle Nothelfer
im Marſtall. — 20 Uhr: Gastrupp I und II: Uebung im
Marſtall. — 20.30 Uhr: Einzelprobe des Muſikzuges im
Ver=
kehrslokal, Reichskrone‟
Dienstag. 14. November: dienſtfrei.
Mittwoch, 15. November, 19.30 Uhr: Antreten der geſamten
Nach=
richtenabteilung im Marſtall.
Donnerstag. 16. November, 18 Uhr: Führerbeſprechung im
Marſtall. — 19 Uhr: Antreten des 2. Zuges zur allgemeinen
Uebung — 20.30 Uhr: Geſamtprobe des Muſikzuges im
Ver=
kehrslokal „Reichskrone” anſchließend gemütliches
Beiſam=
menſein aller dienſtfreien Nothelfer.
Freitag, 17. November, 19.30 Uhr: Antreten der geſamten
Nach=
richtenabteilung im Marſtall zum Vortrag. — 20 Uhr:
Gas=
trupp I und II Antreten an der Feuerwache, hinter der
Stadtkirche.
Samstag, den 18. November.: dienſtfrei.
Sonntag. 19. November: dienſtfrei.
Tageskalender für Samstag, den 11. November 1933.
Union: „Das Lied der Sonne‟. — Helia: Der Zarewitſch”
Palaſt: „Abenteuer in zwei Crdteilen” — Reſi: Das Abenteuer
der Thea Roland”. — Orpheum: „Mädels von heute‟. —
Kon=
zerte: Hotel Prinz Karl. Hotel zur Poſt, Café Hauptpoſt,
Für=
ſtenauer Hof, Bahnhofshotel. — Chriſtengemeinſchaft,
Heidel=
berger Straße 14. 20.15 Uhr: Oeffentlicher Vortrag „Die
kultur=
bildenden Kräfte des Buddhismus und des Germanentums”,
Samstag, 11. November 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 313 — Seite 7
Aus Heſſen.
Bauer, paß auf!
Arbeitsbeſchaffung in der Forſtwirtſchaft.
Das Staatspreſſeamt teilt mit:
Um die böswillig ausgeſtreuten Gerüchte bei der Auslegung
des Reichserbhofgeſetzes endgültig zu widerlegen, ſpricht der
Ad=
jutant des Landesbauernführers, Pg. Schönheit, in einem
Rund=
funkzwiegeſpräch mit einem heſſiſchen Bauern aus einer Gegend,
in der keine Anerbenſitte herrſcht, heute (Samstag, den 11.
No=
vember), 15.40 Uhr, im Südweſtdeutſchen Rundfunk.
— Landwirtſchaftlicher Rundfunkvortrag. In der Stunde des
Landes am kommenden Sonntag von 2.00—2.30 Uhr nachmittags
findet, ein Vortrag über „Hufpflege und Hufbeſchlag”,
ſtatt. Es ſprechen in einem Zwiegeſpräch Landſtallmeiſter Dr.
Dencker=Darmſtadt und Hufbeſchlag=Schmiedemeiſter Heß=
Ober=Urſel. Die Sendung erfolgt durch den Südweſtfunk
Frank=
furt a. M.
Ek Pfungſtadt, 10 Nov. Zur Volksabſtimmung.
Auch die zweite große Kundgebung hatte Maſſenbeſuch
aufzuwei=
en, und es füllten ſich die Säle bei Vögler, Ritter und Specht.
Nur ein Redner in Pg. Falk=Offenbach ſtand zur Verfügung.
Seine Anſprache bei Vögler wurde zu Specht übertragen und
an=
chließend bei Ritter wiederholt. Auch die politiſche Ortsleitung
„ief zur reſtloſen Beteiligung an der Volksabſtimmung auf.
r. Babenhauſen, 10. Nov. Todesfall. Zu Grabe getragen
purde unter großer Teilnahme der hieſigen Bevölkerung der
Schreinermeiſter Joh. Aug. Hauff, der nach einem
arbeitsrei=
hen Leben im geſegneten Alter von nahezu 84 Jahren geſtorben
ſt. Der Veteranen= und Militärverein, der Ortsgewerbeverein
und der Geſangverein „Sängerbund” begleiteten ihr langjähriges
reues Mitglied zur Gruft und erwieſen ihm dort unter
Kranz=
tiederlegungen die letzten Ehren. — Die von der NSDAP. am
Donnerstag in den Adlerſaal einberufene
Wahlverſamm=
ung war derart überfüllt, daß eine Parallelverſammlung im
Haſthaus „Zum Löwen” ſtattfinden mußte. Beide
Veranſtaltun=
fen nahmen nach einer weihevollen, von allen Volksgenoſſen
tief=
mpfundenen Totenehrung durch Pg. Kratz einen ſehr
eindrucks=
ſollen Verlauf. Im „Adler” umrahmte die NS.=Flieger=Kapelle
ſie Veranſtaltung durch den Vortrag paſſender Konzertſtücke und
Närſche.
— Lichtenberg, 10. Nov. Am Sonntag den 12. d M. findet
ſie Nachkirchweihe ſtatt. Die Wahlreſultate werden laufend
vekanntgegeben. (Siehe Anz.)
Bf. Brensbach, 10. Nov. Die für die Winterhilfe geſtifteten
Kartoffeln der hieſigen Bauern wurden geſtern verladen.
Ins=
ſeſamt waren 150 Ztr. geſtiftet. Das Sammelergebnis des
Ein=
opfgerichts ergab mit 100 RM. rund das dreifache als vom 1.
Ok=
fober. Die Abgabe des Getreides erfolgt noch. — Die vom 1.—5.
ſovember unterbrochene Aufnahmeſperre bei der SA. zeitigte
inen guten Erfolg, indem ſich beim hieſigen Sturm 24/186 rund
0 junge Leute neu angemeldet haben. — Als Erſatz für 2
Mit=
lieder des Gemeinderats, die noch der SPD. angehört hatten,
uurden dieſe Woche 2 Mitglieder der NSDAP. verpflichtet.
Im Samstag, abends 8 Uhr, läuft im Gaſthaus „Zur Poſt” der
film Friedericus Rex.
Em. Heppenheim a. d. B., 10. Nov. In einer
Verſamm=
ung der Bürgermeiſter und Vereinsführer des
ereiſes, zu der auch die Geiſtlichen beider Konfeſſionen
ein=
eladen waren, ſprach Kreisleiter Dr. Hildebrandt zur außen= und
nnenpolitiſchen Lage. Am Wahltag habe jeder ſeine Pflicht zu
un, es gehe diesmal nicht um Parteien, ſondern um Deutſchland,
m Frieden, Gleichberechtigung und Arbeit. — Auf einer
Ver=
ammlung der Milchabſatz=Genoſſenſchaft in
ambach wurden verſchiedene ſchwebende Fragen über den
Ab=
itz und die Preisgeſtaltung der Milch beſprochen und Aufklärung
ber die 14tägigen Abrechnungen der Privatverkäufe gegeben.
An=
hließend ward eine Ortsgruppe der Bauernſchaft gegründet, auf
eren Zweck, Ziele und Vorteile Ortsgruppenfachberater Pg.
hriſt ausführlich einging. Er empfahl, ſich reſtlos als Mitglied
n die auf der Bürgermeiſterei aufliegende Liſte einzuzeichnen.
Zezüglich der bevorſtehenden Wahl wies Pg. Chriſt darauf hin,
Uaß es Pflicht jedes Landwirts ſei, im Sinne unſeres großen
Füh=
ers zu ſtimmen und dadurch mitzuhelfen, am Aufbau unſeres
Jaterlandes.
Am 16. Oktober 1933 fand eine Tagfahrt der
Forſtbezirks=
gruppe Groß=Gerau, die 13 Forſtämter der Mainſpitze, des Rieds
und Rheinheſſens umfaßt, in die heſſ. Forſtamtsbezirke Groß=
Gerau und Mörfelden ſtatt. Die Tagfahrt ſollte das, was bereits
im Sommer d. J. auf der erſten diesjährigen Tagung der
Forſt=
bezirksgruppe in Darmſtadt durch einen Vortrag von Forſtaſſeſſor
Sauerbier theoretiſch behandelt worden war (vgl. auch den Bericht
in den Tageszeitungen), in der Praxis vorführen. In den beiden
Forſtämtern, deren Wegenetz im Gegenſatz zu dem oberheſſiſcher
Forſtämter noch ſehr wenig ausgebaut iſt, ſind im Sommer und
Herbſt d. J. aus verlorenen Zuſchüſſen der Reichsweſthilfe, die
nur dem ehemals beſetzten Gebiet zuſtehen und aus Darlehen der
Rentenbankkreditanſtalt 14 Klm. neue Waldſtraßen gebaut
wor=
den Einmal galt es, die im Walde heranwachſenden großen
volkswirtſchaftlichen Werte dem Abſatz näher zu bringen, zum
an=
deren, vor allem gerade hier in dem ausgeſprochenen Notgebiet
mit ſeinen vielen Arbeitsloſen die Arbeitsloſigkeit zu
vermin=
dern. Allein durch dieſe Wegneubauten fanden über 100 Arbeiter
längere und lohnende Beſchäftigung.
Die Regulierung des Hegbachs auf über 7 Klm. gilt
dem=
ſelben Zweck. In dieſem Sommer als Notſtandsarbeit
gemein=
ſchaftlich von Gemeinde Mörfelden und Staatsforſtverwaltung
be=
gonnen, konnte ſie, die Abwendung der Hochwaſſergefahr von
einem tiefliegenden Teil der Ortſchaft Mörfelden bezweckt. bis
jetzt mit durchſchnittlich 40 Mann auf über 1500 Meter
durchge=
führt werden.
Durch derartige planmäßige Arbeitsbeſchaffung war es z. B.
möglich, im Geſamtgebiet des heſſiſchen Staats= und
Gemeinde=
waldes Ende Auguſt 1933 faſt 4000 Mann unterzubringen. Was
das heißt, kann man daraus ermeſſen, daß im Auguſt 1931 nur
400 Mann beſchäftigt waren. Der Monat Auguſt iſt im
allge=
meinen einer der ruhigſten Monate in der Forſtwirtſchaft. Im
Herbſt und Winter wird es möglich ſein, die Zahl der im Walde
Arbeitenden auf 10—12000 Mann zu erhöhen.
Forſtaſſeſſor Sauerbier, Groß=Gerau, teilte an den einzelnen
Strecken erſchöpfendes Zahlenmaterial über die Koſten der
Weg=
bauarbeiten mit (Anlieferung von Stückſteinen und Schotter,
Anfuhr derſelben und Ausführung der eigentlichen
Wegbauarbei=
ten, wie Stücken, Eindecken mit Schotter, Walzen. Herſtellen der
Fußpfade und Gräben). Wenn dabei nach ſeinen Angaben etwa
75 Prozent der Geſamtkoſten auf Materialbeſchaffung und Anfuhr
entfallen und nur 25 Prozent auf die Durchführung der reinen
Wegbauarbeiten, ſo iſt doch zu bedenken, daß auch bei Gewinnung,
Bahnbeförderung und Anfuhr der Steine ein großer Teil der
Koſten Löhne und Lohnanteile ſind (wenn ſie auch an — anderen
Orten gezahlt werden), ſo daß wir im Geſamtdurchſchnitt bei
un=
ſeren Wegneubauten doch mit 80 Prozent an Löhnen rechnen
können, während 20 Prozent auf das Material entfallen.
Bm. Hofheim (Ried), 10. Nov. Gedächtnisfeier. Im
Kaiſerhof” fand am Donnerstag abend eine ernſte würdige
Ge=
denkfeier zu Ehren der erſten Toten der deutſchen
Freiheitsbewe=
gung ſtatt, an der die Ortsgrurppe der NSDAP. SA., SA.=Reſ.,
HJ., Frauenſchaft und zahlreiche Anhänger teilnahmen. Nach
Ein=
zug der Sturmfahnen, dem gemeinſam geſungenen Kampfliede
Heſſen=Naſſau und einem markigen Vorſpruch „Deutſchland
er=
wache” hielt Pg. Lehrer Pfeiffer eine längere Anſprache. Mit
dem Horſt=Weſſellied wurde die Feier beendet.
jeweils morgens 5.30 Uhr.
— Gernsheim 10. Noobr. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 9. d. M.: —0.14 Meter, am 10. d. M.: —0,26 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Wahlkundgebungen auf dem Lande.
Ak Nieder=Ramſtadt, 10. Nov. Wahlkundgebung der
TSDAP.‟ Der größte Saal Nieder=Ramſtadts war dicht
be=
etzt. Vor Beginn der Verſammlung ſpielte die Kapelle Gruß
inige Muſikſtücke. Nachdem die SA.=Mannſchaften mit Fahne
inmarſchiert waren, eröffnete der Ortsgruppenleiter Pg.
Mal=
omes, die Kundgebung mit Worten der Begrüßung an die
ahlreich Erſchienenen. Anſchließend nahm der Redner des
lbends, Pg. Dr. Görlach=Darmſtadt, das Wort zu ſeinen
Aus=
ührungen. Er zog einen Vergleich zwiſchen der Jugenderziehung
on einſt und jetzt. Nicht im Geiſte der Internationale ſoll die
ſugend erzogen werden, ſondern im Geiſte der Gottesfurcht, Ehre
nd Wehrhaftigkeit. Keine Klaſſenunterſchiede und Gegenſätze
ürften mehr in der jetzigen Volksgemeinſchaft herrſchen, einig
tüßten wir ſein, dann wurde das große Werk gelingen, das
unſe=
em Führer, dem großen Volkskanzler Adolf Hitler, vorſchwebe.
ir ermahnte die Wähler dringend, ja am kommenden Sonntag
on dem Wahlrecht Gebrauch zu machen und reſtlos hinter dem
führer zu ſtehen.
G. Ober=Ramſtadt, 10. Nov. Maſſenkundgebungen.
donnerstag abend fanden in den beiden größten hieſigen Lokalen
„Zum Eliſenbad” und „Schützenhof”) zu gleicher Stunde
Maſſen=
undgebungen der Ortsgruppe Ober=Ramſtadt der NSDAP. ſtatt,
ie ſehr gut beſucht waren. In dieſen legten die einzelnen Redner
n klaren, überzeugenden Ausführungen die gewaltige Bedeutung
er am 12. November ſtattfindenden Reichstagswahl und
Volks=
bſtimmung für unſere innen= und außenpolitiſche Stellung dar,
eren ſich jeder einzelne Volksgenoſſe, der zur Wahl ſchreitet,
be=
ußt ſein müſſe. Reſtlos müſſen ſich alle hinter die vom Führer
ertretene Politik für Frieden und Arbeit ſtellen und zu ihrem
keil dazu beitragen, unſerem deutſchen Volke in der Welt wieder
en Platz zu erkämpfen, der ihm nach ſeiner Stellung im Leben
er Völker gebühre. Die eindrucksvollen Reden wurden von
hneidigen Märſchen des Muſikzuges, der Kapelle Sauerwein und
es Poſaunenchors ſowie Liedervorträgen des Samperſchen
Män=
erchores würdig umrahmt.
An. Groß=Zimmern, 9 Nov. Nationalſozialiſtiſche
ufbauarbeit. Die Gemeindeverwaltung nahm im Sommer
je ſtilliegenden Odenwälder Ziegelwerke in Betrieb. Obwohl die
inbetriebnahme unter nicht gerade günſtigen Vorausſetzungen
attfand, überwand eiſerner Wille alle Schwierigkeiten. Daß die
Zemeindeverwaltung auf dem rechten Wege war, beweiſt die
Tat=
iche, daß das Werk jetzt verkauft wurde. Es iſt an einen Herrn
ichmitt aus Hösbach übergegangen, der außerdem noch mehrere
nliegende Grundſtücke käuflich erworben hat. Der volle Betrieb
oll im Frühjahr aufgenommen werden. Damit hat die
Gemeinde=
erwaltung ihren Hauptzweck erreicht, den ſie bei der
Arbeits=
ufnahme im Sommer im Auge hatte. Außerdem hatten einige
rbeitsloſe Volksgenoſſen für einige Zeit ihr Brot, und auch für
ie Gemeinde ſelbſt bedeutet dieſe Maßnahme einen finanziellen
Erfolg.
k. Dieburg, 10. Nov. Ein letzter Appell. Die NSDAP.
atte zu einer Maſſenkundgebung in den „Mainzer Hof”
aufge=
ufen, zu der die Einwohnerſchaft ſo zahlreich erſchien, daß die
Säle bis auf den letzten Platz dicht beſetzt waren. Vor Eröffnung
angen die beiden Geſangvereine zwei vaterländiſche Chöre.
Bür=
ſermeiſter Pg. Burkart dankte in ſeiner Eröffnungsrede für
en zahlreichen Beſuch und forderte zu einem ſtillen Gedenken der
Befallenen des Weltkrieges und der SA.=Männer des 9.
No=
dember 1923 auf. Hierauf ergriff, Pg. Oberbürgermeiſter Dr.
Nüller=Darmſtadt das Wort und zeigte an verſchiedenen
Bei=
vielen, wie es möglich war, daß ein ſo großes Volk wie das
leutſche nahe am Verfall war. Hitler habe ſich zur Aufgabe ge=
Stt, die Führung des Staates als Führung des Volkes wieder=
Verzuſtellen, um ſo das Reich Bismarcks weiterzuführen. Der
Redner appellierte an die Verſammlung: wenn ein Mann 14
Jahre für ſein Volk da war, ſoll am 12. November das Volk für
inen Mann da ſein. Mit einem dreifachen „Sieg=Heil” auf den
Führer endete die meiſterhaft aufgebaute Rede. Pg. Burkart
Der Ausbau der verlängerten Feldſchneiſe als Verbindung
des durch ein jetzt neu ausgebautes, verzweigtes Schneiſennetz
aufgeſchloſſenen, ſehr naſſen Groß=Gerauer Niederwaldes mit der
Provinzialſtraße Groß=Gerau—Frankfurt war der erſte Punkt,
der auf der Tagfahrt berührt wurde. Von dort führte der Weg
in den Amtsbezirk des Forſtamts Mörfelden an die
Dachsberg=
ſchneiſe, die auf einer Länge von 2200 Metern bis zur
Reichs=
autobahn chauſſiert wurde und den größten Teil des Forſtorts
Seusfelder Tanne mit ſeinen alten Kiefern durch Verbindung
mit der Provinzialſtraße Mörfelden—Darmſtadt aufſchließt.
Wäh=
rend der Beſichtigung der Bauſtellen im Forſtamt Mörfelden
(Hegbachregulierung als Notſtandsarbeit, Ausbau der
Steigeberg=
bzw. Hochſchneiſe der Tannackerſchneiſe und eines Teiles des
Grundwegs als Unternehmerarbeiten und Arbeiten im
Arbeits=
dienſt) referierte Forſtmeiſter Zimmermann=Mörfelden über
Vor=
bereitung, Planung und Durchführung der verſchiedenen
Baupro=
jekte. Durch die Chauſſierung der Steigebergſchneiſe durch
Staats=
wald und Gemeindewald Mörfelden und der Hochſchneiſe und den
Bau einer neuen Hegbachbrücke, im Zuge dieſer Schneiſe wird
eine Verbindung zwiſchen der Provinzialſtraße Groß=Gerau—
Frankfurt und den im Staatswaldforſtort Schlichter bereits
chauſ=
ſierten Heuweg hergeſtellt. Dadurch wird dieſer Forſtort beſſer
aufgeſchloſſen, zum anderen durch Umgehung der Ortſchaft
Mör=
felden der Weg für die Käufer aus den Ortſchaften des waldarmen
Rieds um faſt 3 Klm. abgekürzt.
Danach ging der Weg wieder in das Forſtamt Groß=Gerau
zurück. An der Zinswieſe und den Mönchbruchwieſen wurden die
Arbeiten der Verlegung der Schwarzbach und die Anlage neuer
Entwäſſerungsgräben beſichtigt. Hier erläuterte wieder
Forſt=
aſſeſſor Sauerbier Urſache und Zweck dieſer vom Arbeitsdienſt
des Lagers Mönchbruch ausgeführten Arbeiten. Der Neubau
eines Teilſtücks der Rüſſelsheimer Straße am Jagdſchloß
Mönch=
bruch (Querverbindung Mörfelden—Rüſſelsheim) und zuletzt die
Beſichtigung der neugebauten Höfchenſchneiſe (etwa 1100 lfd.
Me=
ter im Königſtädter Domanialwald) bildeten den Abſchluß der
Tagfahrt.
In der Krone in Groß=Gerau fand nach kurzer Eſſenspauſe
die Tagfahrt mit lebhafter Beſprechung des tagsüber Geſehenen,
Mitteilung von Leiſtungszahlen aus der Praxis und Austauſch
gewonnener Erfahrungen, örtlich geltender Zahlen und
Koſten=
anſätze gegen 18 Uhr ihr Ende. Während der Tagung kam immer
wieder zum Ausdruck, daß die Forſtwirtſchaft und die mit ihren
Belangen betrauten Beamten alles daranſetzen, mit äußerſter
Kraft und nach beſter Möglichkeit zur Bekämpfung der
Arbeits=
loſigkeit in unſerer engeren Heimat, einem weitverzweiten und
hochentwickelten Induſtriegebiet beizutragen und tatkräftig
mit=
zuhelfen, die unverſchuldete Not unſerer erwerbsloſen
Volks=
genoſſen durch Beſchaffung von Arbeit zu lindern.
Zeutſche Biehhändler!
Der Tag in Braunſchweig ſteht vor der Türe. Alle
Kollegen ariſcher Abſtammung treffen ſich zwecks wichtiger
Be=
ſprechung am Dienstag, den 14. Nov., nachmittags
1. 30 Uhr, in Wiesbaden, Hotel Einhorn, Marktſtraße.
Neuroth. Gruppenführer.
Heil Hitler!
Haarglanz —
Jaarglanz gibt dem Haar natürlichen Glariz
— Hirſchhorn, 10. Novbr. Waſſerſtand des Neckars
(Pegel) am 9. d. M.: 1.48 Meter, am 10. d. M.: 1.49 Meter
dankte dem Redner für ſeine Ausführungen, worauf die Sänger
noch einmal in Aktion traten. Die inzwiſchen eingetroffene
Ka=
pelle des DAD. ſpielte das Horſt=Weſſel=Lied, das von der
Ver=
ſammlung ſtehend mitgeſungen wurde.
Ci. Erbach, 10. Nov. Kreisverſammlung des
Na=
tionalſozialiſtiſchen Lehrerbundes. In.
Verhinde=
rung des erſten Führers leitete Herr Meier=Michelſtadt die aus
allen Teilen, des Kreiſes äußerſt ſtark beſuchte Tagung. Nach
einer kurzen würdigen Ehrung der Toten des 9. November durch
den Verſammlungsleiter ſprach Herr Oberſtudiendirektor Dr.
Saal=Michelſtadt in einem tiefangelegten Vortrag über „Das
Ringen des deutſchen Volkes um ſeinen Staat‟. Die von reicher
Sachkenntnis zeugenden Ausführungen übermittelten ein klares
Bild über den Werdegang deutſcher Geſchichte von der
germani=
ſchen Führerausleſe bis zur jüngſten Gegenwart. Dabei konnten
manche Geſchichtsirrtümer oder übliche Buchüberlieferungen
be=
richtigt werden. Erſt dem Nationalſozialismus, blieb es
vor=
behalten, das deutſche Volk wieder zu einen und die
Staatsbil=
dung einzuleiten, die allein dem Weſen unſeres Volkes entſpricht
und deswegen Beſtand haben wird. Reicher Beifall lohnte die
trefflichen Ausführungen. Im Anſchluß wurden noch eine ganze
Reihe geſchäftlicher Angelegenheiten erledigt.
Deutſche Mütter, wollt Ihr den Krieg verhüten,
ſo ſtimmt für Frieden und Gleichberechtigung!
Stockſtadt a. Rh., 10. Nov. Die hieſige Ortsgruppe der
NSDAP. hielt eine Mitgliederverſammlung ab, in welcher
Orts=
gruppenleiter Pg. Metzger die Richtlinien für die Reichstagswahl
bekannt gab. — Als Abſchluß des Wahlkampfes findet am
Sams=
tag abend im Parteilokal Roth eine öffentliche Kundgebung ſtatt,
in welcher Pg. Alex Neumann aus Büttelborn über die
Bedeu=
tung der Wahl nochmals ſprechen wird. — Die NSBO. der Orte
Biebesheim und Crumſtadt wurden der hieſigen Ortsgruppe der
NSBO. angegliedert und ſtehen nunmehr unter der Leitung des
Ortsgruppenbetriebsobmannes Pg. Auguſt Merz von hier,
Sämtliche hieſige Vereine ſtellen ſich in den Dienſt des
Winter=
hilfswerkes. Zu dieſem Zwecke veranſtaltet auch die hieſige
Turn=
gemeinde e. V. am Samstag, den 25. November, unter
Mitwir=
kung aller Abteilungen einen Turnabend.
Es Fürth i. Odw., 10. Nov. Maſſenkundgebung.
Ein=
geleitet durch einen Umzug aller uniformierten Organiſationen,
konnte der Ortsgruppenleiter Pg. Gehbauer eine
Maſſen=
kundgebung eröffnen, wie ſie noch ſelten die Räume des
Partei=
lokals geſehen haben. Auf der Bühne war das von friſchem Grün
umrahmte Bild des Führers, unſeres Volkskanzlers Adolf Hitler,
aufgeſtellt. Der Saal war geſchmackvoll mit den Farben des neuen
Reiches geziert. Nach vorhergehendem Konzert der hieſigen SA.=
Kapelle erhielt Pg. Warnecke=Heppenheim das Wort. Der
Redner wies auf die Gefahr hin, in der Deutſchland zu Beginn
dieſes Jahres ſchwebte. Des weiteren beleuchtete er den Austritt
Deutſchlands aus dem Völkerbund. Hitlers „Ja” zum Austritt
aus dem Völkerbund bedeute die Gründung des Deutſchen
Volks=
bundes. Nach dem Deutſchlandlied ſchloß Pg. Gehbauer mit einem
dreifachen Siegheil” auf Führer und Volk die Verſammlung.
i. Viernheim. 8 November In einer großen
Wahlkund=
gebung, die im überfüllten Saal des „Fürſten Alexander” hier
ſtattfand, ſprach Miniſterialrat Pg. Ringshauſen. In ſeinen
feſ=
ſelnden Ausführungen fand er begeiſterten Widerhall. Die
Ver=
ſammlung nahm vier Säle in Anſpruch. — In einer weiteren
Wahlkundgebung ſprach der NSBO.=Ortsgruppenleiter Pg. Sax.
Dp. Zwingenberg, 7. Nov. Im hohen Alter von 83 Jahren
wurde Herr Georg Gußmann, Landwirt, einer der älteſten
hie=
ſigen Einwohner, zur letzten Ruhe beſtattet. Der Soldaten= und
Kriegerverein Zwingenberg, deſſen Mitbegründer der Verblichene
war, gab ſeinem Kameraden das letzte Geleite. — Die Sammlung
aus dem Eintopfgericht ergab in unſerem Städtchen den Betrag
von rund 207 RM.
S. Lampertheim, 8. Nov. Ehrenplätze imRathausſaal.
Zu Beginn der Gemeinderatsſitzung wies Bürgermeiſter Dr.
Köhler auf die im Sitzungsſaal erfolgte Veränderung hin, daß
neben den Führern des neuen Reiches auch den Lampertheimer
Toten, die im Kampf um das Dritte Reich gefallen ſind, ein
würdiger Platz eingeräumt worden ſei. Mögen uns die Bilder
von Katharina Grünewald und Rudi Wegerle allezeit ſagen, daß
nur Opfermut die Bewegung zu ſolcher Größe brachte. Frau.
Grünewald wurde bekanntlich auf dem Parteitag in Nürnberg
durch eine mörderiſche Kugel getötet und Rudi Wegerle fand als
Jungſcharführer durch Sturz mit dem Motorrad den Tod. — Zur
Durchführung der Feldbereinigung und der Melioration des
Bruches iſt die Erbauung zweier Pumpwerke notwendig. Das
Kulturbauamt Darmſtadt hat die nötigen Koſtenanſchläge mit
23 000 und 21 000 RM. unterbreitet. Es wird der Vorlage
zu=
geſtimmt. — Die vom Hochbauamt Bensheim unterbreiteten
Neu=
feſtſetzungen von Straßenfluchtlinien in Hüttenfeld werden
ge=
nehmigt. — Wie in allen vorhergehenden Sitzungen ſo wird auch
die Bedürfnisfrage bei dem Wirtſchaftskonzeſſionsgeſuch des Phil.
Diehl für die Gaſtwirtſchaft „Zur Roſe” abgelehnt, obwohl der
Verpächter nachweiſt, daß es ſich um ein rentables Unternehmen
handelt. — Dem Geſuch der Bewohner der Eiſenbahnwagen um
Ueberlaſſung koſtenloſen Heizmaterials wird durch Lieferung von
Koks aus dem Gaswerk entſprochen.
Aus Mainz und Rheinhefſen.
— Mainz, 10. Nov. KonſulJuliusBeaury70 Jahre
alt. Da der 60. Geburtstag ſchon zum Anlaß der Ehrung eines
verdienten Mannes genommen wird, um wieviel mehr muß des
70. Geburtstages gedacht werden. Dieſes Feſt feiert am 11.
No=
vember ds. Js. Herr Konſul Julius Beaury, der in Mainz durch
ſeine mannigfache Tätigkeit wohlbekannt und geehrt iſt. Zunächſt
war er in der Lederbranche tätig (Bettelhäuſer, Geyer und Kölſch),
gleichzeitig aber auch finanzieller Vertrauensmann der großen
Möbelfirma Bembé, die Weltruf genoß, heute aber nicht mehr
beſteht. Seit 1908 verſah er außerdem das Amt eines ſpaniſchen
Vizekonſuls. Neben dieſer beruflichen Tätigkeit wirkte er immer
auf ſozialem Gebiet, vor dem Krieg als Vorſtandsmitglied im
Verein für Volkswohlfahrt, während des Krieges als Leiter der
Verſorgungsſtelle für Schwerarbeiter, im Kriegswirtſchaftsamt
und endlich ſeit langen Jahren als Rechner im Blindenverein.
Zu dieſer ehrenamtlichen Betätigung in der ſozialen Fürſorge
trat ſeit über 50 Jahren eine ebenſo wenig mit klingendem Lohn
verbundene Tätigkeit, als Rechner des Römiſch=Germaniſchen
Zentral=Muſeums. Dieſes Inſtitut hat ſchon vor über 25 Jahren
Beaurys Tätigkeit dadurch anerkannt, daß es ihn zum
Vorſtands=
mitglied wählte. Als ſolches wirkt er noch heute unermüdlich und
hat während Kriegs= und Inflationszeiten die Finanzen des
Römiſch=Germaniſchen Zentral=Muſeums mit ganzer Hingabe und
großem Geſchick geleitet. Der 70. Geburtstag mag der Anlaß ſein,
auch weitere Kreiſe auf den verdienten Mann hinzuweiſen. Wer
ihn kennt, wird mit uns eins ſein in dem Wunſche, daß ihm ſeine
Geſundheit und Geiſtesfriſche noch lange Jahre erhalten bleibe.
Oppenheim. 10. Nov. Eine heſſiſche Lutherehrung.
Am Lutherhaus in Oppenheim der Stätte, da der große
Reforma=
tor auf ſeiner denkwürdigen Fahrt nach Worms vom 15. auf 16.
April 1521 und bei ſeiner Rückkehr in der Nacht auf 27. April
übernachtete, ſoll eine Erinnerungstafel angebracht werden. Das
Landeskirchenamt hat in Verhindung mit anderen kirchlichen
Stel=
len und dem Evangeliſchen Bund in Heſſen hierzu entſprechende
Schritte getan. Infolge der allgemeinen Verſchiebung der
Luther=
feiern iſt die Veranſtaltung, zu der auch Prälat Dr. Diehl und
Superintendent Zentgraf ihr Erſcheinen zugeſagt haben, auf
Sonntag, den 19. November, nachmittags 3 Uhr, feſtgeſetzt worden,
9berheſſen.
h. Gießen, 10 Novbr. Eine eindrucksvolle
Kund=
gebung der hieſigen Studentenſchaft fand vor dem
Univerſitätsgebäude ſtatt. Die Kundgebung geſtaltete ſich zu einem
machtvollen Treuebekenntnis für das neue Deutſchland. Der
Rek=
tor der Univerſität, Profeſſor D. Dr. Bornkamm, und der
Führer der Gießener Studentenſchaft Adam forderten am Ende
ihrer Anſprache die Verſammlung auf, ſich am 12. November
ge=
ſchloſſen zum Führer und zum deutſchen Volke zu bekennen, Mit
einem dreifachen Sieg=Heil und dem Geſang des Horſt=Weſſellieds
ſchloß die Kundgebung.
h. Bad=Nauheim, 10. Nov. Ein ſchweres
Verkehrs=
unglück ereignete ſich in der Frankfurter Straße. Ein von
Friedberg kommendes Perſonenauto rannte in voller Fahrt gegen
einen Baum und blieb zertrummert liegen. Der Führer wurde
mit ſchweren Verletzungen ins Friedberger Krankenhaus gebracht.
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(Genehmiete Eiakaufsstelle für Ehestandehe darf-
Deckungsscheine.
I. Sb. 11747
Einträge in das Handelsregiſter.
Ab=
teilung A: Am 31. Oktober 1933
hin=
ſichtlich der Firmen: 1. M. Katz,
Darm=
ſtadt: Die Prokura der Ernſt Ludwig
Katz Ehefrau, Grete geborenen
Roth=
ſchild, in Darmſtadt iſt erloſchen. — Die
Firma iſt erloſchen. — 2. K. Höhn
Nach=
folger Karl Zeßler, Darmſtadt: Geſchäft
ſamt Firma iſt auf Artur Zeßler,
Kauf=
mann in Darmſtadt, übergegangen.
Die Firma iſt geändert in: K. Höhn
Nachfolger Karl Zeßler, Inhaber Artur
Zeßler. — Neueinträge: 1. Am 1.
No=
vember 1933: Firma: Schuhhaus Anna
Treuſch, Darmſtadt. — Inhaberin: Anna
Treuſch, Geſchäftsführerin in
Darm=
ſtadt. — Die Geſchäftsräume befinden
ſich Ludwigsſtraße 3. — 2. Am 2.
No=
vember 1933: Firma: Karl Fey, mech.
Uniform= und Berufskleiderfabrik,
Darmſtadt. — Inhaber: Karl Fey,
Kaufmann in Darmſtadt.
Abteilung B: Am 31. Oktober 1933
hinſichtlich der Firma: Schade &
Füll=
grabe. Aktiengeſellſchaft,
Zweignieder=
laſſung Darmſtadt, Hauptniederlaſſung
Frankfurt a. Main, Zweigniederlaſſung
Darmſtadt: Dem Kaufmann Max
Mül=
ler in Frankfurt a. Main iſt Prokura
erteilt. Er iſt zur Vertretung der
Ge=
ſellſchaft in Gemeinſchaft mit einem
Vorſtandsmitglied, einem
ſtellvertreten=
den Vorſtandsmitglied oder einem
wei=
teren Prokuriſten ermächtigt. — Am
4. November 1933 hinſichtlich der Firma:
Heſſiſche Sperrholz= und Furnier=
Geſell=
ſchaft mit beſchränkter Haftung,
Darm=
ſtadt: Der Kaufmann Leopold Neu und
der Kaufmann Martin Henſchke ſind
als Geſchäftsführer abberufen. Der
Kaufmann Wilhelm Gebhardt in
Darm=
ſtadt iſt zum Geſchäftsführer beſtellt.
Darmſtadt, den 9. November 1933.
13694)
Amtsgericht Darmſtadt.
Mahnung.
Das 4. Ziel der durch braunen
Steuer=
beſcheid angeforderten Bürgerſteuer iſt
bei Meidung der Beitreibung und
Koſten=
berechnung bis zum 25. November 1932
an die unterzeichnete Kaſſe zu zahlen.
Darmſtadt, den 11. November 1933.
st 13675)
Stadtkaſſe.
Die Drucklegung
der Zeitung „Das Gas” ſoll für 1934
alsbald vergeben werden.
Angebotsvordrucke ſind auf Zimmer 16
der unter eichneten Direktion,
Frankfurter=
ſtraße 100, erhältlich, wo auch die
An=
gebotsunterlagen eingeſehen werden
können.
Angebote ſind bis Montag, den
20. November 1933, vormittags 10 Uhr,
hierher einzureichen.
Darmſtadt, den 7. November 1933.
Direktion (St. 13673
der ſtädtiſchen Betriebe.
Verſteigerung
im ſtädtiſchen Leihamt, Kirchſtraße 9.
Mittwoch, den 15. November und
Donnerstag, den 16. November d8. Js.,
jeweils nachmittags von 3—5 Uhr,
Ver=
ſteigerung der bis Ende Oktober d8. Js.
verfallenen Pfänder: Brillanten, Gold=
und Silberwaren, Uhren, Herren= und
Damenkleider, Wäſche uſw.
Darmſtadt, den 10. November 1933.
Städt. Leihamt. (St. 13684
Entſchuldungsverfahren.
Ueber den landwirtſchaftlichen Betrieb
des Wilhelm Büttner in Darmſtadt,
Ruthsſtraße 14, wird heute am 7.
No=
vember 1933, vormittags 10 ¼ Uhr,
das Entſchuldungsverfahren eröffnet. Zur
Entſchuldungsſtelle wird die Heſſiſche
Landesbank in Darmſtadt ernannt.
Alle Gläubiger werden zur Meidung von
Rechtsnachteilen aufgefordert, bis zum
31. Dezember 1933 bei dem
unter=
zeichneten Gericht oder bei der
Entſchul=
dungsſtelle ihre Anſprüche anzumelden
und die in ihren Händen befindlichen
Schuldurkunden einzureichen. (13695
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt
Laubverſteigerung.
Donnerstag, den 16 November 1933,
vorm. ½10 Uhr, wird in Darmſtadt,
Wirtſchaft „Heiliges Kreuz”, das Laub
von den Wegen und Schneifen im Bezirt
des unterzeichneten Amtes verſteigert.
Auskunft durch die Förſter. (1367
Darmſtadt, den 10. November 1933.
Forſtamt Krauichſtein.
Tot
*
At
Damen-Mäntel
Mantei, flotte
ju-
gendl. Form, mit
großem
Lamm-
schalkrag, ganz
gefüttert . ..
Mantel,Marengo,
taillierte Form.
Lammschalkrag.
auf Steppfutter.
19.76
GG
Mantel, Curl.
ele-
gant. Ausführung.
breit gestellt. Ar-
nel und Revers,
aska-Lamm. . Ue,Ge
Damen-Kleider
Kleid, tief
ausge-
legte Faltenpartie
m. hübsch.
Seiden-
ripsgarnitur . .
O.76
Kleid, die
mo=
derne Kalakform,
Kasak im pers.
Muster, uni Rock
14.76
Kleid, Orepe
Satin, Kasakform
hochgeschlolſen,
Zindekragen und
Straßknöpfen
19.76
Pullover
Kurze Sportjacke, reine
Wolle, alle Farben . ."
A
ein wollener Damen-
495
Pullover, mod Buſenform
Röcke und Blusen
Rock, Boucle, mit
ein-
seitiger Falte, schwarz,
Marine, braun, bis Gr. 48 4,0O
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Trikot, in fescher Machart O.SU
Strümpfe
Damen-Strümpfe,
Kunst-
seide mit Flor plattiert,
maschentest . Paar 1.65
Wolle mit Kunstseide, alle
Wodefarben Paar 2.5C
Reine Wolle, gut verstärkt,
räftige Oualttät, Paar 1.86
4*
OS
1.46
Damen-Handschuhe
Reine Wolle, gestrickt, mit
farb. Rand, Paar 1.50 1.25
Leder-Imitation, durchaus
getüttert . Paar 1.95 1.5C
Stulpen-Handschuhe, die
große Mode. gefüttert oder
gestrickt . Paar 2.95 1.96
98.
98,
150
Damen-Wäsche
Unterkleid, Charmeuse
mit Maroc-Motiu,
ver-
schiedene Ausführungen,
taillierte Form.
2K65
Nachthemden aus Oroisé
mit Stickerei-Garnierung
AK
Schlafanzug, Flanell,
ein-
reihig zum knöpfen, gute
Oualität, solide aparte
Machart . . . . . . . . D. D2
Trikotagen.
Schlüpfer mit
Kunstsei-
dendecke angerauht
Gr. 42—46
Ko
Hemdhosen, echt Mako,
Windelform mit
Träger-
band oder Vollachsel..
45
Schlüpfer „reine Wolle,
gestrickt, gute Oualität.
mit bret. Doppelzwickel
Gr. 42—46 —U0
Korsetts
Büstenhalter aus Atlas
Charmeuse oder
Char-
meuse mit Spitzenbrust
Hüfthalter aus gutem
Drell. Seitenschluß mit
Leibverstärkung .
Korseletts aus solidem
Drell m. Charmeusebrust,
Seitenschluß .. . .
Ko
2A.
AK
Schürzen
Jumper-Schürzen aus
gu-
ten Trachtenstoffen
1.45 1.25 UO
Damen-Kitlel, lang. Arm,
aus solidem Zefir. zum
A
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253
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Samstag, 11. November 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 313 — Seite 9
Bevölkerungspolitik als Pflicht.
Der Aufklärungsfeldzug der Reichsregierung, der die
agen der Bevölkerungspolitik und Raſſenpflege in die weiteſten
ziſe der Bevölkerung hineintragen ſoll, hat einen faſt über
warten großen Widerhall gefunden. Die Plakate hängen in
m Städten und Dörfern, die Broſchüren ſind in jetzt ſchon
10 Millionen Exemplaren überall durch die Ortsgruppen der
zDAP., durch die NS.=Volkswohlfahrt, den Reichsbund der
iderreichen, durch die Arbeitsfront und NSBO., ſowie viele
ebände und Vereine verteilt worden. Am erfreulichſten iſt,
etwa 1 Million Menſchen perſönlich an die Poſtſchalter
gen und ſich das 10=Pf.=Heftchen holten. Dieſes Anzeichen für
haftes eignes Intereſſe beweiſt, wie tief die Propaganda
ein=
rungen iſt.
Aber ſelbſt wenn man die nach Tauſenden zählenden
tungsartikel, die vielſeitigen Abhandlungen in Zeitſchrifren,
z. T. in Sondernummern herauskamen, in Rechnung ſtellt,
ſt wenn man von Dutzenden von Schulungswochen und
nden, von Tagungen und Verſammlungen von Fachleuten,
dem Eindringen der bevölkerungspolitiſchen Propaganda in
Vereinsleben unterrichtet iſt, ſelbſt wenn man die mit
em Aufklärungswerk verbundene Hilfsaktion für Kinderreiche
ihrer deutlich ſichtbar gemachten Bevorrechtung der bisher
ichtlich und höhniſch belächelten Väter und Mütter zahlreicher
der als großen Gewinn bucht, ſelbſt dann muß man den
olg ſolch einer Propagandaaktion vorſichtig abſchätzen und
f ſich ja nicht in dem Traum wiegen nun ſei die
Haupt=
e geleiſtet worden. Gewiß iſt dieſe erſte Durchdringung von
en Millionen Volksgenoſſen ein Fortſchritt. Wenn jede
ſchüre nur von 2—3 Menſchen geleſen wird, wenn alle die
ähligen Artikel, Abhandlungen und Vorträge auch nur einen
ichteil der Bevölkerung erfaßt haben, ſo können wir ſicher
20—30 Millionen Menſchen rechnen, die jetzt wenigſtens eine
ſe Ahnung davon haben, daß die Bevölkerungspolitik und
Raſſenpflege die dringlichſten Fragen der Gegenwart und die
cheidenden Fragen der Zukunft des deutſchen Volkes ſind.
Es wäre aber verfehlt, wenn dieſe erſte oberflächliche
Be=
rung mit bevölkerungspolitiſchen Problemen bei manchen
vielen, an die ſie herangetragen wurde, das Gefühl
er=
en würde, daß ſie nun genug wüßten, daß ſie nun über
2s Gedankengut ausreichend unterrichtet ſeien. Jeder
National=
aliſt muß die Aufrüttelung ſeines Gewiſſens auf dieſem
bis=
ſo ungeheuer vernachläſſigten Gebiet als einen Appell an
Pflichtgefühl und ſein Verantwortungsbewußtſein empfinden.
ſe erſte ganz oberflächliche Unterweiſung über die primitivſten
ndlegenden Fragen der Bevölkerungspolitik muß zur Folge
en, daß jeder Parteigenoſſe im Kreiſe ſeiner Familie, ſeines
eitsbereichs ſeines Bekanntenkreiſes und wenn er irgendwie
irgendwo Führer iſt in ſeiner Gefolgſchaft einen gewaltigen
ſerhall weckt.
Die Bevölkerungspolitiſche Propaganda=Aktion der
Reichs=
erung iſt bewußt ſo angelegt, daß ſie zunächſt Fragen wach=
„Mütter kämpft für Eure Kinder!” Warum? Wofür?
dies Plakat dem Luftſchutz? War es ein kommuniſtiſches
rungsmanöver? Tagelang ging das Raten und Fragen,
auffallende Plakat der jungen Mutter mit ihren vier
dern wurde allenthalben erörtert, lebhaft diskutiert,
teil=
e ſogar von übereifriger SA. wieder abgeriſſen,
Telephon=
ife, Briefe und Telegramme hagelten. Kurz, das Plakat
ſte das gewünſchte Aufſehen, es weckte Fragen. Vermutungen,
zier, Intereſſe. Und dann kam die Antwort durch die
ent=
hende Broſchüre mit dem gleichen Bild und Titel. Es wird
keinen Volksgenoſſen geben, der nach aufmerkſamer Lektüre
s kleinen Heftchens, ganz gleich ob er es von ſeiner
Organi=
m bekam oder es ſich ſelbſt beſchaffte, aufs Tiefſte
er=
tert war. Denn dieſe Tatſachen und Zahlen, dieſes
Auf=
i der tieferen Untergründe unſeres erſchreckenden
Geburten=
gunges waren bis jetzt wohl neunzehnteln des deutſchen
kes völlig unbekannt.
Aber auch durch die Broſchüre entſtanden neue Fragen, neue
wendungen, innere Widerſtände und Hemmungen. In Zeiten
r Weltwirtſchaftskriſe, in Zeiten immer noch laſtender
eitsloſigkeit, in Zeiten der Not, Entbehrungen und Opfer
die weit überwiegende Mehrzahl aller Deutſchen, auch wenn
loch in Arbeit iſt, in ſolchen Zeiten ſoll man an Steigerung
Geburtenzahl denken? Heute erſcheint das zweite Plakat der
lterungspolitiſchen Aufklärungsaktion: „Die kommende
Gene=
on klagt an!” Aus welchem Grunde? Müſſen die wenigen
der, die jetzt geboren ſind, nicht froh ſein, daß ſie in einem
iger übervölkerten Deutſchland der nahen Zukunft beſſere
leichtere Lebensbedingungen finden werden? Warum
en ſie an? Die gleichnamige Broſchüre, die in dieſen Tagen
derum in Millionen Exemplaren ins Land flutet, wird die
Antwort geben. Leſt ſie ſelbſt, leſt ſie alle! Dort findet Ihr
die Antwort. Wie Schuppen wird es euch von den Augen
fallen, wenn Ihr an unbeſtechlichen Zahlen, an einleuchtenden
Vergleichen, an leicht kontrollierbaren Berechnungen erkennen
werdet, daß die Kinderloſigkeit die
Arbeits=
loſigkeit zum größten Teil verſchuldet hat und
daß eine geſunde und normal ausgeglichene Volkswirtſchaft in
künftigen Zeiten nur möglich iſt, wenn wieder das Gleichgewicht
der produzierenden und der nur konſumierenden
Bevölkerungs=
teile hergeſtellt iſt. Dieſes zweite Heftchen „Die kommende
Generation klagt an!” iſt ganz abgeſtellt auf die wirtſchaftlichen
Fragen, auf die Einwendungen und Widerſprüche, wie ſie aus
den Kreiſen des für den früheren Geburtenrückgang in erſter
Linie verantwortlichen Bürgertums, wie ſie aber auch aus den
Reihen nationalſozialiſtiſch denkender und fühlender Arbeiter,
Angeſtellter und Bauern nur zu gern vorgebracht werden. Dieſe
Broſchüre, die ſich bewußt an die noch nicht ertöteten
materia=
liſtiſchen und egoiſtiſchen Inſtinkte des Einzelindividuums
wendet, wird alle dieſe naheliegenden und aus Unwiſſenheit
allenfalls entſchuldbaren Hemmungen beſeitigen. In Zukunft ſoll
kein Deutſcher insbeſondere kein Nationalſozialiſt noch die
falſchen, auf Irrlehren beruhenden Einwendungen gegen das
bevölkerungspolitiſche Regierungsprogramm erheben, wie man
ſie heutzutage geſprächsweiſe noch überall hören kann.
Aber mit dieſer erſten oberflächlichen Belehrung, mit dieſem
Verbreiten eines erſten primitiven Wiſſens iſt es durchaus nicht
getan. Jeder Nationalſozialiſt hat natürlich die Pflicht, ſich an
Hand dieſes offiziellen Materials zu belehren und wenn nötig
zu bekehren. Darüber hinaus muß er aber aus dieſer erſten
Anregung den Wunſch und Willen entwickeln, nunmehr tiefer
und immer tiefer einzudringen in dieſes Gebiet des Wiſſens
und Verſtehens, das die Schickſalsfrage des deutſchen Volkes
umſchließt. Jeder Nationalſozialiſt insbeſondere, der irgendwie
Verantwortung trägt, ſei es als Amtswalter der Partei, ſei es
als Vereinsvorſtand, als Führer einer irgendwie gearteten
Ge=
meinſchaft, als Familienoberhaupt, als Vorgeſetzter im Beruf,
jeder Einzige kann ſich der Verantwortung nicht entziehen, daß
an ihn der Appell Adolf Hitlers ergangen iſt, wie er in den
großen Reden des Nürnberger Parteitages deutlich genug
her=
ausklang. Dazu gehört aber nicht nur oberflächliches Wiſſen, das
gar, zu leicht in gefährlicher Halbbildung und überhebliches
Beſſerwiſſen ausartet. Mag die Maſſe der Mitläufer es ſich
genügen laſſen an der beſcheidenen geiſtigen Nahrung, wie ſie
ſolch eine Propaganda=Aktion ins Volk werfen muß. Der wahre
Nationalſozialiſt muß nicht nur mit dem Verſtand mit dem
Gehirn, er muß mit ganzer Seele, er muß mit dem Herzen bei
der Sache ſein. Für ihn darf der
bevölkerungs=
politiſche Aufklärungsfeldzug der
Reichs=
regierung kein Abſchluß, es muß ein Anfang
ſein, der Anfang eines tiefſt inneren Erarbeitens einer
völligen Durchdringung und Wandlung ſeiner geſamten
Ein=
ſtellung zu allen Fragen von Volk und Raſſe, Blut und Boden,
Familie und Ehe, Moral und Sitte. Nur wer mit überquellend
heißem Herzen dieſe Aufgabe als ganz große heilige Miſſion
auffaßt, nur wer ſich rückhaltlos einſetzt für dieſe Gedanken und
Ideen, die in Generationen, in Jahrhunderte und Jahrtauſende
nach uns weiſen, nur der iſt würdig als Mitſtreiter im
erb=
biologiſchen Exiſtenzkampf des deutſchen Volkes. Er ſei ſich aber
auch deſſen bewußt, daß in der ganzen bisherigen Weltgeſchichte
noch jedes Volk rettungslos geſtorben iſt, bei dem Verfall der
Sitten und Geburtenbeſchränkung einſetzte. Es iſt alſo ein noch
nie dageweſener, ein gigantiſcher Kampf, den das Deutſchland
Adolf Hitlers kämpft. Jeder Nationalſozialiſt muß ſich der
Größe dieſer Aufgabe bewußt ſein, wenn er dem Rufe des
Führers folgt, er muß aber auch ſtolz darauf ſein, daß er dazu
berufen iſt, in dieſem weltgeſchichtlichen Entſcheidungskampf
Deutſchlands und der weißen Raſſe tätig mitwirken zu dürfen.
Tatalit Aab diiel wer
Wie Pompeii wählke.
(k.) Rom. Während man in Deutſchland zu der großen
Wahl des 12. November rüſtet, darf der Blick zurückſchweifen,
1900 Jahre — genau 1900 Jahre bis in das Jahr 33 n. Chr.
Damals rüſtete man, wie wir an Hand der Ausgrabungen
er=
fahren haben, ebenfalls in Pompeji zu einer Wahl.
Freilich hatte für Pompeji die Wahl damals keine große
Bedeutung mehr, denn die Stadt wurde durch den
Veſuvaus=
bruch verſchluckt. Aber dieſer Veſuvausbruch hatte inſofern etwas
Gutes, als er uns die letzten Wahlmalereien erhielt. So geben
uns die auf der Kalkwand zu leſenden Aufrufe ein ſehr
inter=
eſſantes Bild von der Pſychologie, mit der man damals das
Herz der Wähler bearbeitete.
Man ſprach nicht von Parteien, man ſagte nicht, dies oder
das ſei national oder liberal, man predigte nicht Sozialismus
oder andere Weisheiten, ſondern man wies auf einzelne
Per=
ſonen hin. Dabei hob man, je nach dem Typ des zu wählenden
Mannes, immer etwas beſonderes an ihm hervor.
Zitieren wir eine kleine Auswahl aus dieſen Aufrufen:
„Wir wählen Obonius Priseus, den Freund der
Land=
wirte und des Ackerbaus.”
„Panſa Deine Stimme! Er trinkt nicht und war nie
berauſcht!”
„Sabinus iſt ein edler Mann, wählt ihn!“
„Alte Leute wählen bringt keinen Segen! Quirinus iſt ein
unger Mann, wie er ſein muß!“
„Wehe über uns, wenn Camilus Tiremius nicht gewählt
wwird!“
Und ſo geht es weiter. Bald drohend, bald ſchmeichelnd,
bald empfehlend, bald fröhlich und hoffnungsvoll. Aber alles
ging ſehr nett zu. Man zankte ſich nicht übermäßig. Man
ver=
graulte ſich den Tag nicht mit ſolchen Wahlen, empfahl ſich,
aber beſchimpfte nicht den anderen.
Doch eine Kurioſität müſſen wir noch erwähnen an dieſer
Stelle. Die Frauen im alten Rom hatten zwar kein Stimm=
und Wahlrecht. Aber wie faſt überall in der Welt fanden ſie
doch Gelegenheit, ihren Einfluß geltend zu machen. Auch bei der
Vorpropaganda wirkten ſie ſehr aktiv mit.
Aber auch hier war man vornehm und nicht aggreſſiv.
Nie=
mand wird behaupten wollen, daß es eine unhöfliche oder
un=
faire Kampfesweiſe ſei, wenn eine Großmama eine große
Mauerfläche mietet, um für ihren Enkel, den ſie ſehr liebe, wie
ſie ſelbſt mitteilte, Stimmung zu machen. In einem Fall
empfiehlt die Gattin ihren Mann als den Idealehemann und
verheißt entſprechende Eigenſchaften für ſeine
Regierungsfähig=
keit. Im anderen Falle meint eine Freundin Aſilina, daß ihr
Lucius Secundus ein anſtändiger Mann und deshalb auch
ge=
wiß ein guter Staatsmann ſei.
Nach der Wahl kamen dann die Abwäſcher und verrieben
die ſchönen weißen Kalkflächen mit den farbigen Aufſchriften
zu einem trüben Grau. Bis zum letzten Mal. Da kam man nicht
mehr zum Ueberſtreichen. Die Vulkanaſche war ſchneller, als die
Geſchäftigkeit der Plakatinſtitute im Pompeji vor 1900 Jahren.
Was lange währt ..."
(in) Gablonz. In dem Städtchen, das durch ſeine
Glas=
waren berühmt iſt, lebt ein braver Fabrikant, dem vor zwei
Jahren die Frau verloren ging. An einem ſchönen Tage fuhr
ſie in ihrem Auto ſpazieren und kehrte nicht wieder. Der Wagen
wurde am Flußufer gegen einen Baum gerannt aufgefunden,
anſonſten noch ein Schuh und ein Strumpf der Vermißten und
das war ſo das letzte Lebenszeichen — bis jetzt. Jetzt iſt
näm=
lich die Gattin plötzlich erſchienen, und als der Ehemann den
immerhin begreiflichen Wunſch empfand, doch etwas über dieſe
zweijährige Abweſenheit zu erfahren, erklärte ſie ihm, daß ſie
höchſt wahrſcheinlich infolge des Schreckens das Gedächtnis
ver=
loren gehabt haben müßte, daß ſie vielleicht in den Fluß
ge=
fallen wäre, jedenfalls aber erinnere ſie ſich an gar nichts. Ob
dieſer Erzählung war der brave Gatte ſo gerührt, daß er die
Wiedergefundene in ſeine Arme ſchloß. Glücklich iſt, wer vergißt.
Lohnkarif der Unkerwell.
(r) New York. Drei „Gangſter”, die die Polizei kürzlich
in Philadelphia verhaftete, haben in ihrer Vernehmung unter
dem berüchtigten dritten Grade eigenartige Enthüllungen über
den in ihren Kreiſen geltenden Lohntarif gemacht.
In dieſem ungeſchriebenen Tarif ſind die
Mindeſtentloh=
nungen für gewiſſe Miſſetaten feſtgelegt. So muß man
beiſpiels=
weiſe demjenigen, der auftragsgemäß einen anderen Menſchen
mit dem Sandſack niederſchlägt, mindeſtens 25 Dollars bezahlen.
Für die „Behandlung” mit einem Schlagring werden 15 Dollars
berechnet, während ein einfacher, aber gutgezielter Fauſtſchlag nur
fünf Dollars koſtet.
Welcher Preis mag da auf den vollendeten Mord ſtehen?
Nachrichken des Standesamts Darmſtadt.
Geſtorbene. Am 3. November: Eliſabeth Roth, geb. Haller,
Jahre alt, wobnhaft in Schlierbach. Kreis Dieburg, geſtorben
darmſtadt. — Am 4. November: Peter Schweitzer,
Fabrik=
iter, 69 Jahre alt, wohnhaft hier, Alexanderſtr. 25. verh. mit
harina, geb. Schütz — Am 5. November: Karl Blank
Zim=
mann, 74 Jahre alt, wohnhaft hier, Hinkelsgaſſe 2. ledig geſt.
Stadtkrankenhaus. — Am 4. November: Jakob Dingeldcy,
ſeinderechner, 55 Jahre, wohnhaft Lauerbach, Kreis Erbach,
im Eliſabethenſtift. — Am 5. November: Auguſte Katharina
ſter Ww., geb. Becker, ohne Beruf 74 Jahre Witwe des
rpoſtſekretärs Anton Leiſter, wohnhaft hier. Wilhelmsſtr. 8,
im Eliſabethenſtift: „Alice Roſenkranz, 2 Tage alt,
hier, Heinheimer Straße 21.
Kirchliche Nachrichken.
Evangeliſche Gemeinden.
1. Gottesdienſte.
Samstag (11. November)
ſadtkirche. Abends 8,30 Uhr: Abendandacht.
22. Sonntag nach Trinitatis (12. November).
adtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger. Vorm. 11,15
Kindergottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger. Abends 5 Uhr: Abendgottesdienſt.
idat Schulz. — Die Stadtkirche iſt wochentags von 3 bis 4 Uhr zu ſtiller Andacht
iet. Eingang Nordtüre.
ladtkapelle. Vorm. 8,30 Uhr: Morgenandacht. Dekan Zimmermann. Vorm. 10 Uhr:
tgottesdienſt. Pfarrer Köhler. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer
üller.
hloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Dr. Bergér. — Mittwoch,
ob. abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer Wagner.
ſartinskirche. (Die Kirche iſt wegen Inſtandſetzungsarbeiten geſchloſſen.) Vorm.
hr: Hauptgottesdienſt im Gemeindehaus, Liebfrauenſtr. 6. Pfarrer Beringer.
. 11 Uhr: Kindergottesdienſt für die Martinsgemeinde Oſt im Martinsſtift. Pfarrer
iger. Abends 6 Uhr: Abendgottesdienſt im Martinsſtift, Müllerſtr. 28. Pfarrer
aitz. — Mittwoch, 15. Nov., abends 8 Uhr: Bibelſtunde im Martinsſtift. Abends
Bibelſtunde im Gemeindehaus.
fohanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Marx. Vorm. 11,45
Kindergottesdienſt. — Mittwoch, 15. Nov., abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde im
Ge=
dehaus. Pfarrer Marx.
aul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm. 10 Uhr: Haupt=
Sdienſt. Pfarraſſiſtent Junker, Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt für beide Bezirke. Pfarrer Weiß. Abends
—: Abendgottesdienſt. Kandidat Orlemann. — Die Beſſunger Kirche iſt wochentags
2—4 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
tbelſtundenſaal der neuen Trainkaſerne. Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Pfarrer
—Mittwoch, 15. Nob., abends 8 Uhr: im Gemeindehaus Bibelſtunde für den Oſt=
* über „Markus=Evangelium”. Pfarrer Weiß. Abends 8,15 Uhr im Bihelſtunden=
Konſirmandenſtunde für Erwachſene für den Weſtbezirk. Pfarrer Frle.
Jauluskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wolf. Vorm. 11,15 Uhr:
Ekgottesdienſt. Pfarrer Wolf. — Mittwoch, 15. Nov., abends 8 Uhr: Bibelſtunde
rer Wolf.
Liſtserirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Waldeck. Vorm. 11,15 Uhr:
ergſtesdienſt.— Donnerstag, 18. Nov., abends 8 Uhr: Betſtunde.
Lmichandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Beringer, Heinheimer Str. 41. Fern=
2477
2. Veranſtaltungen.
Scoigemeinde: Gemeindehaus (Kiesſtr. 17). Montag, 13. Nob., abends 8 Uhr:
Denvorſtandsſitzung der Markusgemeinde. — Dienstag, 14, Okt., abends 8 Uhr:
Frauenverein der Kaplaneigemeinde. — Donnerstag, 16 Nov abends 8 Uhr:
Geſamt=
probe der Kirchenchöre. — Freitag, 17. Nov., abends 8 Uhr: Mütterabend der
Stadt=
gemeinde.
Martinsgemeinde: Gemeindehaus (Liebfrauenſtr. 6). Dienstag, 14. Nov., abenbs
8 Uhr: Jugendvereinigung. — Mittwoch, 15. Nov., nachm. 2 Uhr: Handarbeits= und
Strickſchule. — Donnerstag, 16. Nov abends 8 Uhr: Mädchenvereinigung (Weſt). —
Freitag, 17. Nov abends 8 Uhr: Mütterabend (Weſt). — Jugendvereinigung ſältere
Abtlg.). — Samstag, 18. Nov., nachm. 2 Uhr: Handarbeits= und Strickſchule.
Martinsſtift (Müllerſtr. 28). Montag, 13. Nov., abends 8 Uhr: Mütterabend (Oſt).
— Dienstag, 14. Nov., abends 8 Uhr: Kirchenchor. — Donnerstag, 16. Nov., abends
8 Uhr: Mädchenvereinigung (Oſt). — Freitag, 17. Nov., abends 8 Uhr: Kirchenchor.
Saal der Kleinkinderſchule (Mauerſtr. 5). Mittwoch, 15. Nov., abends 8 Uhr:
Poſaunenchor.
Johannesgemeinde: Gemeindehaus (Kahlertſtr. 26). Montag, 13. Nov abends
8 Uhr: Kirchenchor und Mütterabend. — Dienstag, 14. Nov., abends 8 Uhr:
Mädchen=
bund und Jungenſchaft. — Mittwoch, 15. Nov., nachm. 2 Uhr: Strickſchule; 2.30 Uhr
Nähnachmittag. — Donnerstag, 16. Nov., abends 8,15 Uhr: Spielſchar.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Montag, 13. Nov., abends
8,30 Uhr: Kirchenchor. — Dienstag, 14. Nov., abends 8 Uhr: Bibelſtunde. —
Donners=
tag, 16. Nov., abends 8 Uhr: Mütterabend.
Petrusgemeinde: Gemeindehaus (Eichwieſenſtr. 8). Montag, 13. Nov., abends
8 Uhr: Konzert der evang. Männervereinigung. Abends 8,15 Uhr: Jungvolkabend.
8,15 Uhr: Weibl. Jungſchar. — Dienstag, 14. Nov., abends 8,15 Uhr: Kirchenchor. —
Mittwoch, 15. Nov., nachm. 3 Uhr: Mädchenjungſchar. — Donnerstag, 16. Nov., abends
6—8 Uhr: Poſaunenchor. Abends 8 Uhr: Mütterabend. Abends 8,15 Uhr: Chriſtl.
Pfad=
finderſchaft (Heim: Eichbergſtr.), — Freitag, 17. Nov., abends 8 Uhr: Mädchenchor.
Abends 8,15 Uhr: Kirchenchor. — Samstag, 18. Nov., nachm. 3 Uhr: Bubenjungſchar.
Abends 7.30 Uhr: Singekreis.
Paulusgemeinde: Gemeindeſaal unter der Kirche. Sonntag, 12. Nov., abends
8,15 Uhr: Gemeinſame Jungvolkſtunde im Gemeindehaus der Petrusgemeinde. —
Montag, 13. Nov., abends 8 Uhr: Jugendbund. — Dienstag, 14. Nov., abends 8 Uhr:
Kirchenchor. — Donnerstag, 16. Nov., abends 8 Uhr: Mütterabend. — Samstag,
18. Nov., nachm. 4,30 Uhr: Jungſchar. Abends 8 Uhr: Jugendvereinigung.
Eliſabethenſtift (Erbacher Str. 25). Ev. Sonntagsverein: Sonntag, 12. Nov.,
nachm. 4 Uhr: Vereinsſtunden.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24) Sonntag, vorm 8,30 Uhr: Gebetsſtunde, (
Jugendbund=
rüſtſtunde; nicht 9 Uhr). Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Nachm. 3,30 Uhr:
Bibel=
ſtunde. Herr Bringmann. — Montag, nachm. 4 Uhr: Miſſionsarbeitsſtunde. Abds. 8,30
Uhr: Männerabend. Herr Bringmann. — Dienstag: Die Frauenbibelſtunde fällt aus,
Abends 8,30 Uhr: Jugend= und Familienabend: „Deutſchlands Heimkehr zu Gott.”
— Mittwoch, abends 8,30 Uhr: Gemiſchter (hr. — Donnerstag, abends 8,30 Uhr:
Jugend= und Familienabend: (Luthers Liedin Wort und Bild.” — Freitag, abends 8 Uhr:
Bibelſtunde in der Beſſunger Mädchenſchule. Herr Bringmann. — Samstag, abends
6 Uhr: Eiſenbahner=Vereinigung. Abends 8 Uhr: Poſaunenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag, nachm. 2,30 Uhr: Jugendbundſtunde
für junge Männer, 4,45 Uhr: Jugendbundſtunde für junge Mädchen. 5,45 Uhr:
Gebets=
ſtunde für junge Mädchen. Abends 8 Uhr: Tiſchtennis für junge Männer. — Dienstag,
abends 8,30 Uhr: Jugend= und Familienabend. — Mittwoch, nachm. 3 Uhr; Kinderbund
und E. C. Jungſchar für Mädchen. — Donnerstag, abends 8,30 Uhr: Jugend= und
Familienabend (Lutherabend). — Samstag, nachm. 3 uhr: Kinderbund und E. C.=
Jungſchar für Knaben.
Bund deutſcher Bibelkreiſe, Fungenſchaft Darmſtadt (Heim, Kahlertſtr. 26; Horſt:
Mathilbenplatz 9). Samstag, 11. Nov., nachm. 4 Uhr: Pflichtkreis und Lutherfeier. —
Montag, 13. Nov., nachm. 4 Uhr: Treuburg im Horſt. — Mittwoch, 15. Nov., nachm.
4 Uhr: Siegfried im Horſt. Abends 8,15 Uhr: Jungmannſchaft. — Donnerstag, 16. Nov.,
abends 8 Uhr: Heliand im Horſt. — Freitag, 17. Nov., abends 8 Uhr: Jungmannſchaft.
— Samstag, 18. Nov., nachm. 4 Uhr: B.=K. im Heim.
Deutſcher Bund der Mädchen=Bibelkreiſe (M.=B.=K.), Heinrichſtr. 31. Dienstag,
14. Nov., nachm. 5,30 Uhr: Kreis II. Abends 8 Uhr: Leiterinnenkreis. — Mittwoch,
15. Nov., nachm. 4 Uhr: Kreis IV (Kl. Lichter). Abends 8 Uhr: Kreis I. — Samstag,
18. Nov., abends 8 Uhr: Chor.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtr. 24.
Jeden Donnerstag, abends 8,15 bis 10 Uhr: Zuſammenkunft. — Jeden zweiten und
vierten Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden.
3. Gemeindeämter.
Ev. Wohlfahrtsdienſt: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Vorderhaus, 1 Treppe
Sprech=
ſtunden vorm. von 10 bis 12 Uhr und nachm. (außer Samstags) von 5 bis 6 Uhr,
Fern=
ſprecher 4584.
Gemeindeamt für Kirchenſteuerangelegenheiten: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17,
Hinterhaus, Saal 3. Geſchäftsſtunden vorm. von 8 bis 12 Uhr und nachm. von 3 bis
5,30 Uhr, außer Dienstag= und Freitagnachmittag. Fernſpr. 2379.
Zahlſtelle für das Kirchnotgeld: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Hinterhaus. Zimmer 4.
Zahltage: Montag, Mittwoch und Donnerstag vorm. von 9 bis 12 Uhr.
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelberger Str. 21. Fernſprecher
2883.
Diakoniſſenſtationen: „Gemeindehaus, Kiesſtr. 17; Martinsſtift, Müllerſtr. 28;
Gemeindehaus, Liebfrauenſtr. 6; Gemeindehaus, Kahlertſtr. 26; Gemeindehaus,
Eich=
wieſenſtr. 8; neben der Pauluskirche, Ohlyſtraße.
Evangeliſches Arbeiterſekretariat (Feierabend, Stiftsſtr. 51): Rechtsauskunftsſtelle.
Sprechſtunden vorm. von 10—1 Uhr. Fernſpr. 2288.
Privatpflegeſtation des Heſſiſchen Diakonievereins, Freiligrathſtr. 8, Fernſpr. 245.
Auswärtige Gemeinden.
Evgl. Kirche Traiſa. Sonntag, 12. Nov., vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Vorm. 11 Uhr:
Kindergottesdienſt der Gr. 13 Uhr: Kindergottesdienſt der Kl.
Evgl. Kirche Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 12. Nov., vorm. 10 Uhr:
Hauptgottes=
dienſt. Prediger: Kandidat der Theologie Schnur aus Bad König i. O. — Nachm. 1,30
Uhr: Predigtgottesdienſt. Prediger=Kandidat der Theologie Helms aus Traiſa. —
Dienstag: Jugendvereinigung. — Mittwoch: Kirchenchor. — Donnerstag;
Frauen=
verein. — Freitag: Jungmädchenverein.
Evgl. Kirche Ober=Ramſtadt. Sonntag, 12. Nov., vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. „Für
Frieden und Brot.” Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. — Montag: Mädchenverein. —
Dienstag, 6—7 Uhr: Bücherausgabe. 8,30 Uhr: Kirchenchor. — Mittwoch, 5 Uhr:
Mäd=
chenjungſchar. 8,15 Uhr: Bibelſtunde. — Freitag: Poſaunenchor.
Evgl. Kirche Roßdorf. Sonntag, 12. Nov., vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Predigt
Ja — ja: Nein — nein. Vorm. 11 Uhr: Chriſtenlehre. — Montag, 5 Uhr: Jungſchar
Mädchen ält. Gruppe. 8 Uhr: Frauenverein. — Dienstag, 8,30 Uhr:
Kirchengeſangver=
ein. — Mittwoch, 3 Uhr: Jungſchar Mädchen jüng. Gruppe. 8,30 Uhr: Jugendbund
Wartburg. — Freitag, 8 Uhr: Mädchenverein. Poſaunenchor.
Griesheim. 10 Uhr: Predigtgottesdienſt. Kandidat Volz. 11 Uhr: Kindergottesr
dienſt. 2 Uhr: Predigtgottesdienſt. Kandidat Lutz. 8 Uhr: Bibelſtunde. Pfarre:
Mangold.
Friedenskirche. 10 Uhr: Prebigtgottesdienſt Pfarrer i. R. Göbel. 11 Uhr
Kindergottesdienſt,
Sonſtige Gemeinſchaften.
Vereinigung evangeliſcher Freikirchen Deutſchlands.
Evangeliſche Gemeinſchaft, Schulſtr. 9. Sonntag, vorm. 10 Uhr:
Predigtgottes=
dienſt. Prediger Veihelmann. Vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 4 Uhr:
Evange=
liſation. Vom 12. bis 19. Nov. Evangeliſation. Jedermann herzlich willkommen
Evgl. Gemeinde gläubig getanfter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17. Sonntag,
12. Nov., vorm. 9,30 Uhr: Predigtgottesdienſt. Prediger Hähnel. Vorm. 10,30 Uhr:
Kindergottesdienſt. Nachm. 4 Uhr: Evangeliſation. Abends 8,15 Uhr: Jugendverein. —
Dienstag, abends 8,15 Uhr: Jugendſingen. — Mittwoch, abends 8,15 Uhr: Vibelſtunde.
Freitag, abends 8,30 Uhr: Gebetsſtunde.
Methodiſten=Gemeinde, Wendelſtadtſtr. 38. Sonntag, vorm. 11 Uhr:
Sonntags=
ſchule, Abends 8 Uhr: Predigtgottesdienſt Prediger Hirtz. — Montag, abends 8 Uhr:
Jugendbund. — Mittwoch, abends 8 Uhr; Bibel= und Hebetsſtunde.
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt, Mollerſtr. 40. Sonntag, 12. Nov., vorm
9,30 Uhr: Andacht. Prediger Kruſt. Nachm. 4 Uhr: Evangeliumsverkündigung. Prediger
Kruſt. — Dienstag, abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. Prediger Kruſt.
Chriſtlich=wiſſenſchaftliche Bereinigung (Christian Science Society) in Darmſtadt,
Aula der Adolf=Hitler=Bau=Schule, Neckarſtr. 3. Gottesdienſte jeden Sonntag, vorm.
10 Uhr und jeden Mittwoch, abends 8,15 Uhr. Thems am 12. November: Die Sterblichen
und die Unſterblichen: Holdener Text: 24 Römer 8:19.
Die Ehriſtengemeinſchaft, Heidelbergerſtr. 14 (nächſt Heinrichſtr.). Sonntag,
12. Nov., vorm. 10 Uhr: Menſchenweihehandlung mit Predigt. Vorm. 11,30 Uhr:
Kinder=Sonntagshandlung. Nachm. 16 Uhr: Muſik=Nachmittag (Prof. Dr. H. Beckh.)
— Montag, 13. Nov., abends 20,15 Uhr: Offentl. Vortrag „Die kulturbildenden Kräfte
des Buddhismus und des Germanentums.” Prof. Dr. Herm. Beckh. — Mittwoch,
15. Nov., vorm. 7,45 Uhr: Menſchenweihehandlung. — Donnerstag, 16. Nov., vorm.
10,30 Uhr: Menſchenweihehandlung.
Aldvent=Gemeinde. Samstag, 9,30 Uhr: Gottesdienſt. — Sonntag, 20 Uhr:
Offentlicher Vortrag: „Die Predigt der Toten”. — Mittwoch, 15 Uhr:
Religions=
unterrtcht. — Freitag, 20 Uhr: Erbauungsſtunde.
Samstag, 11. November 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 10 — Nr. 313
Reich und Ausland.
Markin=Luther-Buch und =Bild=
Ausſtellung in Frankfurk a. M.
Frankfurt a. M. Im Ehrenhof der Joh.=
Wolfgang=Goethe=Univerſität wurde in
Anweſen=
heit vieler Vertreter der Behörden und der
evangeliſchen Kirche eine Luther=Buch= und
Bild=Ausſtellung eröffnet. Der Rektor, Prof.
Dr. Krieck, wies darauf hin, daß die damaligen
Verhältniſſe brennendſte Gegenwart ſeien.
Luther habe ſchon die deutſche Volkheit im
eigenen Leibe getragen, und wir hätten die im
16. Jahrhundert geſchaffene Bewegung im
20. Jahrhundert zur Vollendung zu bringen.
Wir hätten aber den großen Prozeß der
Volk=
werdung von Grund auf erneuern müſſen, denn
heute ging der Weg vom Politiſchen her, und
er fände ſeine letzte Erfüllung im Religiöſen.
Die Ausſtellung, die ungefähr vier Wochen
dauern wird, zeigt im Gegenſatz zu der
Ausſtel=
lung im Städel — die Frankfurt im Zeitalter
der Reformation behandelt — nur Werke und
Bilder des großen deutſchen Reformators, die
zu ſeinen Lebzeiten entſtanden. Neben den
Erſt=
ausgaben des Alten und Neuen Teſtaments und
des Kleinen Katechismus, ſind auch zwei Bände
„Geiſtliche Lieder” zu erwähnen. Von
beſon=
derer lokaler Bedeutung iſt auch eine kleine
Schrift Luthers, die er an den Rat der Stadt
Frankfurt geſchickt hat, und in der er Vorſchläge
zur Einführung der Reformation macht.
Eine alpiniſtiſche Leiſtung
zweier Frankfurker Bergſteiger.
Bad Münſter a. St. Eine alpiniſtiſche
Leiſtung erſten Ranges vollbrachten zwei
Frank=
furter Bergſteiger, die den Rotenfels an ſeiner
gefährlichſten Stelle erſtiegen. Zahlreiche Opfer
hat dieſer tückiſche Fels im Laufe der Zeit
ge=
fordert, und mancher Bergſteiger mußte von der
Feuerwehr aus den Schründen des Felſens
ab=
geſeilt werden, nachdem er ſich rettungslos
feſt=
geſtiegen hatte. Die Leiſtung der beiden
Frank=
furter Bergfreunde iſt deshalb beſonders hoch
zu werten.
Verſicherungs=Beitragsmarken im Werte
von 30 000 RM. geſtohlen.
Ludwigshafen. Der Polizeibericht
meldet: In den letzten Tagen wurden in
Lud=
wigshafen a. Rh. aus einem Büro des
Verſiche=
rungsamtes eine große Anzahl Angeſtellten=
Ver=
ſicherungskarten mit je 24 entwerteten
Beitrags=
marken, die ſich auf alle Gehaltsklaſſen —
Buch=
ſtaben A mit K — verteilen, im Geſamtwerte
von 30 000 RM. durch bis jetzt noch unbekannte
Täter geſtohlen. Es wurde bereits verſucht, die
Marken, an denen vermutlich die Entwertung
entfernt wurde, hier und in Mannheim bei
Poſt=
ämtern und Privatperſonen gegen Bargeld
um=
zutauſchen. Vor Ankauf dieſer Marken wird
ge=
warnt. Im Falle ſolche angeboten werden, wolle
ſofort die Kriminalpolizei oder die
nächſtgele=
gene Polizeiwache verſtändigt werden.
Grubenbrand auf einer deutſchen Zeche.
Köln. Auf der Zeche „Carolus Magnus”,
an der holländiſchen Grenze, iſt auf der 520=
Meter=Sohle ein Brand ausgebrochen. Da die
in Brand geratene Strecke eingedämmt iſt, kann
über die Urſachen des Brandes Näheres noch
nicht geſagt werden. Eine ernſtere Gefahr dürfte
nicht mehr beſtehen. Wie wir von den
zuſtän=
digen preußiſchen Stellen erjahren, ſind die
Staatspolizeiſtelle Aachen und die
Bergpolizei=
behörde mit der Unterſuchung der Brandurſache
beſchäftigt.
Hingerichtei.
Verden a. d. Aller. Geſtern früh wurde
im Hofe des Landgerichtsgefängniſſes der
20 Jahre alte Dienſtknecht Friedrich Wilhelm
Stöwer aus Sörhauſen hingerichtet. Stöwer
hatte ſeine 18jährige Baſe überfallen und dann
ermordet.
Der Flugſtützpunkt Schiff „Weſtfalen” mit dem darüber kreuzenden Dornier=Wal „Monſun”.
Oben rechts: Flugkapitän Kramer von Clausbruch.
Das Dornier=Wal=Flugzeug „Monſun”, das gegenwärtig Probeflüge für die Errichtung einer
ſtän=
digen Fluglinie über den Süd=Atantik ausführt, hat jetzt mit einer Zwiſchenlandung auf dem
Flugzeug=Hilfsſchiff „Weſtfalen” die Strecke von Bathurſt (Afrika) nach Natal (Braſilien) in 15
Stunden 5 Minuten zurückgelegt. Damit hat das deutſche Flugweſen einen neuen gewaltigen
Triumph errungen.
Wappenſchild der Winkerhilfe.
m. Berlin. Auch die Hitlerjugend will
ſich voll und ganz für das große Werk der
Win=
terhilfe des deutſchen Volkes einſetzen. Auf
Ver=
anlaſſung ihres Reichsführers Baldur von
Schi=
rach wird ſie nun mit einer eigenen Aktion auf
den Plan treten. Es wurden eine große
An=
zahl von hölzernen Wappenſchilden angefertigt,
die mit dem Zeichen der Hitlerjugend und dem
Hakenkreuz geſchmückt ſind. In den Berliner
Schulen werden rund 1300 Wappenſchilde
auf=
gehängt werden. Wie einſt in den ſchweren
Jahren des Weltkrieges, ſoll auch jetzt wieder
genagelt werden. Für jeden Schild ſind 425
ſchwarze und 1036 ſilberne Nägel erforderlich.
Jeder Nagel koſtet nur 5 Pfg. Sechs Millionen
Mark ſollen aus dieſem Hilfswerk erlöſt
wer=
den. Der Ertrag des einzelnen Schildes iſt auf
73.05 RM. berechnet. Die Unkoſten machen etwa
11.75 RM. aus. Mit wahrem Feuereifer haben
ſich die Berliner Jungens auf dieſe neue Aktion
geſtürzt. In manchen Schulen waren die
Nä=
gel bald vergriffen, und es ſcheint, als ob nun
ein Wettſtreit zwiſchen den einzelnen Schulen
entſtehen würde, wer zuerſt ſein Schild genagelt
hat. Am 19. November wird auf allen großen
Plätzen von Berlin für die Nagelung geworben
werden. Muſik wird ertönen, und unter
Ab=
ſingen von Liedern der nationalen Erhebung
wird jeder Deutſche den Hammer nehmen und
den Nagel mitten auf den Kopf treffen. Die
fertigen Schilde gehen ſpäter dann in den Beſitz
der einzelnen Schulen über und ſollen als ein
Mahnmal aufgehängt werden.
St. Goarshauſen. Auf der Strecke
zwi=
ſchen Keſtert und Kamp ereigneten ſich in der
vorletzten Nacht zwei Eiſenbahnunfälle. Gegen
11.30 Uhr paſſierte ein Eilgüterzug den
Bahn=
hof Keſtert in Richtung Niederlahnſtein. Infolge
Achſenbruchs entgleiſte die Maſchine, ſo daß der
Verkehr in Richtung Frankfurt a. M.—Köln von
nachts 12 Uhr ab eingleiſig bewältigt werden
mußte. Gegen 3 Uhr nachts entgleiſte unweit
der Unfallſtelle des Eilgüterzuges die Maſchine
des D=Zuges D. 55. Der Vorderteil der
Ma=
ſchine kippte um, ohne daß hierbei der Führer
und Heizer verletzt worden ſind. Wie wir bis
jetzt erfahren konnten, hat es vier Leichtverletzte
gegeben. Der Perſonenverkehr wird von Keſtert
aus mittels Poſtautoverkehr aufrecht erhalten.
Zu dem bereits gemeldeten Eiſenbahnunfall
bei Keſtert gibt die Reichsbahndirektion Mainz
folgenden amtlichen Bericht heraus: „In der
Nacht zum Freitag, um 2.32 Uhr, entgleiſte im
Bahnhof Keſtert, der Strecke Wiesbaden-
Nie=
derlahnſtein, an einer Langſamfahrſtelle der
D. 55. Da der Zug bereits abgebremſt war,
wurde nur die Lokomotive und der Packwagen
betroffen, ſo daß nur vier Perſonen leicht
ver=
letzt wurden. Der Zug wurde mit
Erſatzloko=
motive über die Hindenburgbrücke
weiterge=
leitet. Der örtliche Perſonenverkehr wird durch
Umſteigen an der Unfallſtelle, der Fernverkehr
durch Umleiten über die linke Rheinſeite
auf=
recht erhalten. Der Betriebsleiter der
Reichs=
bahndirektion Mainz, der kurz nach dem Unfall
eintraf, leitet die Aufgleiſungsarbeiten. Das
Gleis Niederlahnſtein-Wiesbaden wird noch
heute vormittag, das Gleis Wiesbaden=
Nieder=
lahnſtein gegen Abend wieder fahrbar.”
Flugzeugunfall bei Würzburg.
Berlin. An der Grenze des Würzburger
Flugplatzes ſtürzte am Donnerstag, um 15.30
Uhr, das Sportflugzeug D. 1243 ab. Die
In=
ſaſſen, der Flugzeugführer Hintz und ſein
Flug=
gaſt namens Kähne, ſind tot.
Bierausſchank und Alkoholverkauf
in New York.
New York. Der New Yorker
Alkohol=
kommiſſar erließ eine Verfügung, wonach an
ſo=
geannten Bars lediglich der Ausſchank von Bier
erlaubt iſt. Ferner iſt ſämtlichen Lokalen der
Verkauf von alkoholiſchen Getränken außerhalb
des Hauſes verboten. Der Alkoholverkauf im
Kleinhandel iſt, ähnlich wie im Kanada=Geſetz,
auf drei Flaſchen beſchränkt worden.
Tanzbär überfällk ſeinen Domptel
m. Berlin. Ein ſchwerer Unglücksfall
eignete ſich am Mittwoch abend auf einem R
melplatz im Oſten Berlins. Under ande
Schauſtellungen befindet ſich dort eine Mau
eines Unternehmers Koch. Während der 2.
ſtellung gelang es dort einem rieſigen T.
bären, ſich aus dem Käfig zu befreien und
im nächſten Moment auf ſeinen Dompteur,
37jährigen Max Schmid, zu ſtürzen. Er riß
Mann durch einen gewaltigen Schlag mit ſe
Pranke nieder und raſte dann ins Freie.
jeder Verſuch, das wildgewordene Tier wi
einzufangen, mißlang, ſchoß ein Polizeibeat
den Bären mit einem wohlgezielten Piſto
ſchuß nieder. Unter dem Publikum in der
nege, wie auch draußen auf dem Platz, war
wilde Panik ausgebrochen. Der Bar hatte
rieſiger Kraft die dicken Gitterſtäbe des Kä
auseinander gebogen und ſich dann durch
Lücke hindurchgezwängt. Der Dompteur gine
gleich auf das Tier los und verſuchte, es
nächſt mit Zureden, dann mit Gewalt wi
in den Käfig zurückzuführen. Aber der
der in der Vorſtellung mit ſeinem Herrn R
und Boxkämpfe auszutragen hatte, war o
ſichtlich zu gereizt, um noch Gehorſam zu lei
Mit lautem Schreien waren die Menſchen
dem Zelt geſtürzt. Dadurch war auch die 9
zei aufmerkſam geworden. Sofort wurde
Ueberfallkommando alarmiert und ein
tungswagen herbeigerufen. Da das wilde
deſſen Wut ſich von Minute zu Minute ſteig
eine Gefahr für die Beſucher des Vergnügu
parkes bedeutete, mußte der Polizeibeamte
Tier niederſchießen, nachdem alles verſucht
es wieder einzufangen. Der Dompteur wau
nächſt nach dem Prankenſchlag wieder au
ſprungen und hatte ſich auch an der
Verfol=
beteiligt. Dann aber brach er plötzlich ben
los zuſammen, während er aus einer kla
den Kopfwunde ſtark blutete. Der Rettu
wagen brachte ihn in das nahegelegene Vire
Krankenhaus, wo die Aerzte eine lebensgei
liche Verletzung feſtſtellten. Der Vorfall he
Berlin einen Vorgänger. Vor etwa 1½ Ja
iſt ſchon einmal ein Bär auf einem Rum
platz ausgebrochen, und auch damals gefäh
er in erheblicher Weiſe das Publikum.
Neun Toke bei einem Kraflwage
unglück hei Mek.
Paris. Ein Zuſammenſtoß zwiſchen e
großen Laſtkraftwagen und einem Arbe
transportwagen, auf dem ſich zahlreiche Arb
zu den Befeſtigungsanlagen begaben, for
unweit von Metz 9 Tote und 18 Verletzte.
von den Verletzten mußten ins Krankenhau=
Saargemünd eingeliefert werden. Der 3u
menſtoß erfolgte in einer abſchüſſigen K
nachdem der Führer des Laſtkraftwagens
Gewalt über ſeinen Wagen verloren hatte.
Laſtkraftwagen, fuhr mitten in den Arbe
transportwagen hinein.
Paris. In einem Reſtaurant in dem
riſer Vorort Suresne fing vorgeſtern nacht
die Angeſtellten damit beſchäftigt waren,
Treppe mit Benzin zu reinigen, dieſe pll
Feuer, das im Nu eine große Ausdehnunk
nahm. Der Koch konnte ſich nicht recht:
retten und verbrannte bei lebendigem Leib.
Angeſtellte des Hauſes entkamen durch den
nenden Aufzug und wurden als lebende F(
von den Feuerwehrleuten aufgenommen; ſie
ſämtlich lebensgefährlich verletzt.
Ein eifriger Richter.
Bei einem gewaltigen Sturmf in Atl
(Georgia) wurde ein Teil vom Dach
Gerichtsgebäudes fortgeriſſen, und ſo kan
daß der Richter mitten in der Verleſung
Urteilsbegründung in einem fürchterlichen
genſchauer ſaß. Ohne jedoch ſein Erſtaunen
dieſe merkwürdige Tatſache zu äußern, grif
oflichttreue Beamte nach ſeinem hinter ihn
der Wand hängenden Regenſchirm und fu
nur notdürftig gegen die Unbilden der 2
rung geſchützt, die Spruchverleſung zu End
Der Stabschef der SA, Röhm, übergibt bei der Parade der ehemaligen Freikorps
auf dem Königsplatz die Fahne des Freikorps Roßbach an die SA.
Der Empfang des Siebenbürger Biſchofs durch Reichsbiſchof Müller.
In der Mitte mit Pelz Biſchof Dr. Glondys von Siebenbürgen, neben ihm rechts Reichsbil,
Müller. Ganz links: Dr. Hoſſenfelder, Biſchof von Brandenburg.
Sport, Spiel und Jucnen
Der Spork am Wochenende.
Im 12. November: Sporkdienſt an der Wahlurne.
Am kommenden Sonntag gibt es für das geſamte deutſche
olk nur eine Aufgabe: Sich in die Front
einzu=
ihen, die für deutſche Ehre, für Frieden und
reiheit demonſtriert. Daß man dem deutſchen Turner
d Sportler noch ſagen müſſe, wie er die beiden Fragen zu
be=
tworten habe, die ihm an dieſem Tage vorgelegt werden, das
rfte wohl kaum noch notwendig ſein.
Hinter der gewaltigen Bedeutung dieſer Wahlen des 12.
No=
mber treten alle anderen Dinge zurück. Der Herr
Reichsſport=
zrer iſt darum auch auf vollſtes Verſtändnis geſtoßen, als er
zum erſten Male in der deutſchen Geſchichte — für den
Wahl=
z ein allgemeines Verbot von turneriſchen und ſportlichen
Ver=
ſtaltungen verhängte. Auf allen deutſchen
Sport=
ätzen und auch in den Hallen herrſcht an
die=
m Tage Ruhe. Lediglich an der Saar kommt es zu einigen
ſielen. Hier verfolgt man zwar die Vorgänge im Mutterland
t der lebhafteſten Anteilnahme, aber damit muß man ſich auch
s bekannten Gründen vorläufig noch begnugen. Im Ausland
ſt es eine Reihe von Veranſtaltungen, die auch bei uns
inter=
eren, weil vielfach deutſche Sportsleute — nachdem ſie am
rmittag in ihrer Heimat ihrer Wahlpflicht genügt haben
Inehmen.
Weit größer iſt aber das Sportprogramm für den
Sams=
f. An dieſem Tage kommt es auch im Reiche zu zahlreichen
ranſtaltungen.
Fußball:
In der Reichshauptſtadt tritt Berlins Stadtmannſchaft am
mstag gegen die ſüdamerikaniſche Mannſchaft an die aus
ielern von Peru und Chile gebildet iſt. Ein weiteres
Aus=
hlſpiel findet in Frankfurt a. M. zwiſchen einer Stadtelf und
zer „Kurſiſtenelf” aus dem erſten Fußballkurſus des Gaues 13
üdweſt) ſtatt. Der Deutſche Fußballmeiſter Fortuna
Düſſel=
if trägt in Köln gegen den KSC. 99 ein Freundſchaftsſpiel
r Sonntag bringt an der Saar zwei
Freundſchafts=
le: FV. Saarbrücken—Sportfreunde Saarbrücken und
Bo=
ſia Neunkirchen—Saar 05.
Handball:
In der Gauliga des Gaues 13 beſtreiten TV. Malſtatt und
Vg. Merzig ein Meiſterſchaftstreffen.
Hockey:
Weſtdeutſchlands Silberſchild=Elf, die demnächſt gegen
Süd=
itſchland anzutreten hat, trägt am Samstag in Duisburg noch
Probeſpiel aus. Außerdem gibt es noch einige Privatſpiele.
Radſport:
Die Berliner Ehmer und Funda ſtarten bei einem 80=
Kilo=
ter=Mannſchaftsrennen in Brüſſel. Richter und Möller ſind
5 Paris engagiert, wo ſie erſte internationale Klaſſe zun
zner haben. Die Steher Krewer und Metze haben in der
Ant=
pener Sporthalle bei Dauerrennen den Weltmeiſter
Laque=
e, ſowie Thollembeck und den Engländer Grant gegen ſich.
Boxen:
Die deutſche Amateur=Boxſtaffel trägt nach ihren zwei
Er=
gen am Samstag in Irland, diesmal in Dublin, noch einen
iten Kampf gegen Irlands Repräſentativmannſchaft aus. In
sden gibt es am Samstag Berufsboxkämpfe, an denen ſich
z der Kieler Witt und der wiederhergeſtellte Ernſt Piſtulla
iligen.
Verſchiedenes:
München bringt am Samstag ein internationales
Kunſttur=
an dem ſich neben den beſten deutſchen Kunſtturnern auch
ungariſche Olympiaſieger Pelle und der Italiener Neru
be=
ligen. — Der WSV. Bocholt ſtartet mit ſeiner,
Waſſerball=
unſchaft bei einem internationalen Schwimmfeſt in
Amſter=
ſt. — Galopprennen gibt es am Samstag in Strausberg und
Cloud.
Nakionalkracht für Skiläuſer.
Die Führung des Deutſchen Ski=Verbandes hat eine
Ver=
ung erlaſſen, nach der die Kleidung derjenigen deutſchen
Ski=
ſer, die bei offiziellen oder inoffiziellen Anläſſen im Ausland
wpfen, einheitlich geregelt wird. Der Anzug iſt marineblau,
marineblauem Pullover, langer Hoſe für Springer,
Knicker=
er für Läufer, hellgrauen Strümpfen und ſogenannter
Nor=
germütze. Die Nationalmannſchaft trägt auf der linken
Bruſt=
e den Reichsadler, am linken Oberarm befindet ſich in
Flaggen=
n ein Zeichen „Schwarz=weiß=rot”.
Fußball.
SV. 98 — FC. Union Darmſtadt.
Heute 3.30 Uhr Stadion!
Wir verweiſen nochmals auf die Begegnung beider
Mann=
ſchaften, und berichtigen zugleich, daß das Spiel nicht, wie
irr=
tümlich bekanntgegeben, auf der Rennbahn, ſondern auf dem Platz
des SV. 98 am Böllenfalltor ſtattfindet.
Es treffen ſich hier zwei Mannſchaften, welche in techniſcher
Beziehung ſich in nichts nachſtehen. Für die junge Union=Elf
dürfte es ohne Zweifel ein Prüfſtein ſein, zu zeigen, was ſie in
den bereits getätigten Verbandsſpielen gelernt hat. Union hat
bei den bis jetzt ausgetragenen Spielen auf fremden Plätzen ſtets
techniſch überlegen geſpielt, nur wußte der Sturm die
Ueberlegen=
heit nicht in Toren auszudrücken. Wir können deshalb mit
Be=
ſtimmtheit rechnen, daß es zu einer raſſigen und ritterlichen
Be=
gegnung kommen wird. Vorher (2,15 Uhr) ſpielen die Junioren
beider Vereine. Auch dieſes Spiel verſpricht intereſſant zu werden.
Eintrittspreis heute ermäßigt.
Die Mitglieder des SV. 98 nehmen heute abend an der
Wahl=
kundgbung in der Feſthalle teil. Antreten iſt Pflicht. Aufſtellung
um 7.30 Uhr Rheinallee, vor dem Rummelbräu. Karten ſind im
Vorverkauf (Verkehrsbüro und Völk. Buchhandlung, Rheinſtr. 22),
zu beſorgen.
Polizei SV. Darmſtadt.
Die Mitglieder beſuchen heute abend die Kundgebung in der
Feſthalle, wo der Reichsſtatthalter in Heſſen. Gauleiter Sprenger,
ſpricht. Antreten 18,50 (6,50 Uhr nachm.) Hof der 24er Kaſerne,
Eſchollbrückerſtraße. Die Mitglieder werden erſucht, ſich
Eintritts=
karten möglichſt in den Vorverkaufsſtellen (Verkehrsbüro und
Völk. Buchhandlung, Rheinſtr. 22) zu beſorgen.
Handball.
Rol=Meiß Darmſtadt — Sp. 98 Darmſtadt.
Wir erinnern nochmals an dieſes heute mittag 4 Uhr
ſtatt=
findende Freundſchaftsſpiel auf dem Platz an der Rheinallee.
Wegen der früh einſetzenden Dunkelheit muß das Spiel pünktlich
deginnen und die beteiligten Mannſchaften werden um
frühzeiti=
ges Erſcheinen gebeten.
SV. 98 Darmſtadt — J. G. Sportverein Frankfurt.
Um 3 Uhr findet auf dem Stadion dieſes ſehr intereſſante
Treffen ſtatt. J. G. Frankfurt zählt zu den ſtärkſten Mannſchaften
des hieſigen Bezirkes und SV. 98 muß ſchon in großer Form ſein,
um einen ebenbürtigen Gegner abzugeben.
Scharfer Kampf in Oeſterreich.
Auskritk des „Rheingau” aus der 9.T. — Harald
Reinl verhafkel.
Mit welcher Schärfe der Kampf in Oeſterreich gegen das
nationalſozialiſtiſche Deutſchland auch auf ſportlichem
Ge=
biet geführt wird, das geht aus einigen Maßnahmen hervor,
die man in letzter Zeit dort gegen deutſchgeſinnte Vereine und
Einzelperſonen ergriffen hat.
So hat der Vorarlberger chriſtlich=ſoziale „Rheingau”, der
bisher dem Kreis 12 (Deutſch=Oeſterreich) der DT., angehörte,
auf ſeiner letzten Herbſttagung die Forderung aufgeſtellt, alle
öſterreichiſchen Turnvereine aufzulöſen, die ſich nicht offen zu
Oeſterreich und ſeiner Regierung bekennen. Der „Rheingau”
wird in ſeinen eindeutigen Beſtrebungen unterſtützt durch die
„Reichspoſt”, die in noch ſchärferer Tonart verlangt, daß alle
öſterreichiſchen Turnvereine ſich mit dem Rheingau ſolidariſch zu
erklären haben. Wer es nicht tut und wer ſich noch mit der
Deutſchen Turnerſchaft verbunden fühlt, der offenbare ſein
inne=
res Verhältnis zur öſterreichiſchen Heimat. Zum Schluß droht
das Blatt, daß Oeſterreich dieſen Vereinen gegenüber um die
einzig richtige Antwort nicht verlegen ſein werde.
In dieſem Zuſammenhang ſteht auch die Verhaftung des
be=
kannten Abfahrtsläufers und deutſchen Hochſchul=Skimeiſters
Ha=
rald Reinl. Wegen angeblicher politiſcher Propaganda wurde
der hervorragende Skiſportler in Innsbruck mit 20 anderen
Per=
ſonen zuſammen feſtgenommen.
Vereinheiklichung des Ruderſtils.
Aus den beim Olympia=Nachwuchs=Lehrgang gewonnenen
Eindrücken zieht der Fachſchaftsleiter für Rudern, Hugo
Bor=
mann, einige intereſſante Folgerungen, die er auch in den
Be=
richten an den Reichsſportführer und an den Führer des
Deut=
ſchen Ruder=Verbandes wie folgt niedergelegt hat;
Die Eigenart des Ruderns als hundertprozentiger
Mann=
ſchaftsſport verlange eine eigene Tageseinteilung und ein
beſon=
deres Trainingsrevier, das neben dem ausreichenden Bootsgerät
nur in Grünau, auf der zukünftigen Olympia=Regattabahn, zu
finden ſei. Das Gebot der Stunde ſei die
Vereinheitli=
chung des Ruderſtils in Deutſchland. Bormann ſchlägt
zahlreiche Kurſe, zunächſt zentral für die Ruderlehrer und
Ruder=
warte, dann in den einzelnen Gauen für die
Nachwuchsmann=
ſchaften vor. Auf dieſe Weiſe ſoll erreicht werden, daß bei einer
ſpäteren Zuſammenfaſſung aller Olympiaanwärter
Stilunter=
ſchiede, die nachträglich auszumerzen ſind, von Anfang an
vermie=
den werden. Außerdem ſchlägt Bormann vor, die acht beſten
Skuller zu einem Achter zuſammenzuſetzen und ſie in Grunau 1934
gegen die beſte Achterklaſſe ſtarten zu laſſen. Das Jahr 1934 diene
den Verſuchen und der Vereinheitlichung, das Jahr 1935 der
end=
gültigen Auswahl
Polen hat die Einladung des DFB., am 3. Dezember in
Berlin einen Fußball=Länderkampf gegen Deutſchland
auszutra=
gen, ſofort angenommen.
Rundſunk=Programme.
Frankfurt: Samstag, 11. November
10.10: Schulfunk: Deutſche Minneſänger zur Laute.
10.45: (Nur für Frankfurt): Werbevortrag der Deutſchen Reichs=
Poſtreklame.
12.00: Aus dem Zigeunerbaron von Johann Strauß (Schallpl.).
12.35: Stuttgart: Aus aller Welt. Ein Schallplatten=Potpourri.
13.35: Köln: Mittagskonzert. Soliſten: W. Janſen (Akkordeon),
H. Kreiſel (Saxophon). — Die fröhlichen Fünf.
14.30: Stuttgart: Jugendſtunde für Alle. Student oder
Aben=
teurer. Aus den Fahrtenbüchern Karl Köſters. Geſpräch
mit Karl Köſter über ſeine letzte Fahrt nach Afrika.
15.15: Stuttgart: Lernt morſen!
16.00: Stuttgart: Nachmittagskonzert des Südfunkorcheſters. Ltg.:
Otto Seyfert. Soliſten: Oskar Beſemfelder (Lieder zur
Laute), E. Dütſch (Klarinette).
18.00: Schön iſt die Welt! Schallplatten.)
19.,00: Berlin: Stunde der Nation. Friedrich de la Motte Fouque=
(geb. 1874). Sinfonie Cis=Moll für großes Orcheſter, Werk 22.
Berliner Funkorcheſter. Dir.: Otto Frichoeffer.
20.00: Griff ins Heute. — 20.10: Buntes Konzert.
22.45: Stuttgart: Unterhaltungsmuſik. — 23.00: Stuttgart:
Stern=
ſchnuppen. Eine nächtlich=bunte Stunde.
24.00: Stuttgart: Nachtmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Sonnabend. 11. November
10.10: Schulfunk: Hundegeſchichten.
10.35: Schulfunk: Mertwürdigkeiten aus der Tierwelt.
10.50: Fröhlicher, Kindergarten.
11.30: Dipl.=Kautm. K E. Weiß: Wirtſchaftliche Wochenſchau.
12.05: Schulfunk: Feierſtunde Zum Geburtstag Dr. Martin Luthers.
15.00; Kinderbaſtelſtunde: Neue Spiele für die Winterabende.
15 45: Schöne deutſche Mären: Von dem Fiſcher un ſyner Fru.
16.00: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.00: Sportwochenſchau
17.20: Tee=Muſik. Ulrich Franz Krolop.
18.05: Die Münchener Geiſelmorde. Eine Hörfolge.
18.30: Schallplattenkonzert: „Brahms Händel.
19.00: Berlin: Stunde der Nation. Friedrich de la Motte Fouauée
(geb. 1874). Sinfonie Cis=Moll für großes Orcheſter. Werk
22. Berliner Funkorcheſter. Dir.: Otto Frickhoeffer.
20.00; Kernſpruch. — 20 10: Frankfurt: Buntes Konzert.
B.00: Ruck=Zuck — die Schaltung. Deutſchlandſender und
Nord=
fuk ſpielen zum Tanz.
Weiterbericht.
Ueber Deutſchland erſtreckt ſich in nordſüdlicher Richtung eine
Tiefdruckrinne mit verſchiedenen Kerngebieten. In ihrem Bereich
ſtoßen verſchiedenartige Luftmaſſen zuſammen, die das Wetter
wechſelhaft geſtalten und vereinzelt auch Niederſchläge
hervor=
rufen. Dieſe gehen teilweiſe, beſonders auf den Bergen, in Schnee
nieder.
Ausſichten für Samstag: Wolkig, vorübergehend auch leicht
auf=
klarend, vereinzelte Schauer, auf den Bergen als Schnee,
etwas milder.
Ausſichten für Sonntag: Weiterhin wechſelhaftes Wetter.
Hauptſchriftleitung; Rudolf Manpe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaff: Rudelf Maupe; für Feuilleion, Relch und
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl
Böhmann=
für den Handel: Dr. C H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; füe
„Die Gegenwart”, Tagesſplegel in Btid und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeraienteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle:
Druck und Verlag: E. C. Wittich — ſchmilſch in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten
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V136
[ ← ][ ][ → ]Nummer 313
Samstag, 11. Nevember
blatte
Die Lage der Spielwaren=Induſtrie.
Gebeſſerke Konjunkkurenkwicklung. — Die Ausfuhr von Spielwaten geſunken.
Berliner und Frankfurker Effektenhörſe.
Feſtſtellungen
des Inſtikuks für Konjunkkurforſchung.
Die Konjunkturentwicklung in der Spielwareninduſtrie hat
ſich in den letzten Monaten gebeſſert. Seit Juni 1933 ſind nach
Feſtſtellung des Inſtituts für Konjunkturforſchung die Betriebe,
gerechnet nach der Zahl der geleiſteten Arbeitsſtunden, beſſer
aus=
genutzt als 1932, im Auguſt um etwa ein Drittel. Die
Beſchäfti=
gung war damit freilich noch immer um mehr als die Hälfte
niedriger als 1929 Verhältnismäßig gut hat ſich neuerdings die
Erzeugung von Metallſpielwaren und Puppen entwickelt. Die
ſtarke Nachfrage nach Bleiſoldaten ſowie nach SA.= und SS.=
Figuren dürfte ſich hier günſtig ausgewirkt haben. In der
Holz=
ſpielwarenbranche war das Geſchäft in der Frühjahrsſaiſon noch
nicht beſonders günſtig. Die Produktionszahlen, im Juli und
Auguſt ſprechen aber für eine beſſere Herbſtſaiſon. In der
Stoff=
ſpielwarenbranche war bis jetzt noch keine Belebung feſtzuſtellen.
Dagegen lag die Beſchäftigung der Zelluloidſpielwarenfabrikation
im bisherigen Verlauf des Jahres im Durchſchnitt um ein Drittel
höher als 1932. Ganz allgemein wird von der Neuorganiſation
der Spielwareninduſtrie und des Handels eine günſtige Wirkung
auf das Preisniveau erwartet.
Die Ausfuhr von Spielwaren und von Chriſtbaumſchmuck iſt
im Zuſammenhang mit der Entwertung einer Reihe von
Wäh=
rungen, beſonders von 1931 auf 1932 ſtark geſunken. Durch das
Vordringen der japaniſchen Konkurrenz ſind die überſeeiſchen
Märkte mehr und mehr zurückgetreten. Neben dieſen Gründen
mag auch die Unſicherheit, die ſich in den Preiſen ergab, mit dazu
beigetragen haben, daß ſich allmählich die Saiſon in der
Spiel=
wareninduſtrie verſchoben hat. In den früheren Jahren begann
die Ausfuhr alljährlich ſchon in den Frühjahrsmonaten zu
ſtei=
gen 1932 und 1933 dagegen hat der Exportabſatz erſt ſeit der
Mitte des Jahres zugenommen. Der Höhepunkt der Ausfuhr lag
1928 im September, 1932 im November.
„Rhein=Mainiſche Wirkſchaftszeikung”.
Der Rhein=Mainiſche Induſtrie= und Handelskammertag hat
ſich mit dieſer monatlich zweimal im Verlag H. L. Brönner’s
Druckerei (Inh. F. W. Breidenſtein), Frankfurt a. M.,
erſcheinen=
den Zeitſchrift ein Sprachrohr geſchaffen, das beſtimmt iſt, die
Fühlung mit dem praktiſchen Wirtſchaftsleben zu feſtigen, die
Zuſammenarbeit mit allen gewerblichen kaufmänniſchen
Unter=
nehmungen des Rhein=Mainiſchen Wirtſchaftsraumes zu mehren,
den geiſtigen Austauſch zu fördern. Anregungen aller Art zu
ge=
ben und zu empfangen aus der Wirtſchaft unſeres Gebietes und
darüber hinaus von ihren Arbeiten, ihren Erfolgen, ihren
Sor=
gen und Nöten zu berichten.
Die bisherigen von der Preußiſchen Induſtrie= und
Handels=
kammer und dem Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammertag
herausgegebenen Mitteilungsblätter hatten, nicht die Aufgabe,
einem ſolchen Programm gerecht zu werden. Sie waren
vornehm=
lich darauf abgeſtellt, Nachrichten, amtlichen Charakters,
Wirt=
ſchaftsberichte aus den engeren Kammerbezirken und
Handels=
informationen aus den Kreiſen der heimiſchen Kaufmannſchaft zu
vertreiben. Die neue Rhein=Mainiſche Wirtſchaftszeitung wird
dieſe Aufgaben noch in ſtärkerem Umfange pflegen, ſo daß die
Bedeutung der Zeitung als Nachrichtenblatt für die Praxis der
täglichen Wirtſchaftsführung in jeder Weiſe erhalten bleibt.
Darüber hinaus aber hat ſich die Rhein=Mainiſche
Wirt=
ſchaftszeitung das Ziel geſetzt, die Grundſätze organiſcher
Wirt=
ſchaftsführung in die rhein=mainiſche Kaufmannſchaft
hineinzu=
tragen. Maßgebende Wirtſchaftspolitiker, Juriſten und
Wiſſen=
ſchaftler werden zu den uns bewegenden Gegenwarts= und
Zu=
kunftsfragen Stellung nehmen. Die Zeitſchrift will mithelfen am
Wiederaufbau der deutſchen Wirtſchaft und des deutſchen Rechts,
wie und wo ſie kann, nicht nur durch Ratſchläge und
Auswer=
tung anerkannter Grundſätze, ſondern auch durch eine aufbauende
Kritik.
Zur Durchführung ihrer Beſtrebungen hat ſie ſich der
Mit=
arbeit hervorragender Praktiker und Wiſſenſchaftler verſichert.
Das wurde ihr beſonders dadurch ermöglicht, daß ſie in enger
An=
lehnung an die Tätigkeit des Rhein=Mainiſchen Induſtrie= und
Handelstages und die Hochſchulen innerhalb unſeres
Wirtſchafts=
raumes eine Studiengeſellſchaft für „nationalſozialiſtiſche
Wirt=
ſchaftsgeſtaltung errichten wird, deren Leiter und Mitglieder in
dem allgemeinen Teil der Zeitſchrift ſowie in einer nach Bedarf
eingefügten Beilage vor die Oeffentlichkeit treten werden.
Das erſte Heft der Rhein=Mainiſchen Wirtſchaftszeitung
bringt u. a. Geleitworte des Gauleiters des Gaues Heſſen=
Naſſau, Reichsſtatthalter J. Sprenger, und des Präſidenten
des Rhein=Mainiſchen Induſtrie= und Handelstages und
Treu=
händer der Arbeit, Dr. Carl Lüer, einen Auffatz von Dr.
Al=
phons Noll „Aufhruch zum neuen Wirtſchaftsdenken”, eine
Ab=
handlung „Zur Finanzierung der Hausinſtandſetzungsarbeiten”
von Syndikus Dr. Köbner, eine Arbeit von Syndikus Diplom=
Volkswirt Ringel über. Nationale Wirtſchaft und
zwiſchen=
ſtaatlichen Warenverkehr”, Ausführungen über die „Frankfurter
Wertpavierbörſe und das Problem der Proyinzbörſen” von
Syn=
dikus Prof, Dr. Trumpler und einen längeren Aufſatz von
Prof. Dr. Klauſing über „Kreditſicherung” als
rechtstatſäch=
liche und rechtspolitiſche Betrachtung.
Der Bezugspreis beträgt monatlich, alſo für zwei Ausgaben
einſchließlich der jedem Heft beigefügten Schuldnerverzeichniſſe und
Handelsregiſtereintragungen. 1.30 RM.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Inderziffer der Metallpreiſe. Die Preisinderziffer der
„Metallwirtſchaft, Metallwiſſenſchaft, Metalltechnik” ſtellte, ſich
am 8 November 1933 auf 49,2 gegen 49,8 am 1. November
(Durchſchnitt 1909/13 — 100), fiel alſo um 1.2 Prozent der Ziffer
vom 1. November. Für die einzelnen Metalle wurden nach dem
Preisſtande vom 8. November folgende Einzelindexziffern
errech=
net: Kupfer 35,4 (am 1. November 36.9), Blei 50,0 (49,2), Zink
416 (41,1), Zinn 80,9 (79,9), unverändert: Aluminium 111,1,
Nickel 101,5, Antimon 59,8.
Aktienneugründung in der Maſchineninduſtrie. Wie wir
hören, iſt die A. Ziemann A.=G., Stuttgart=Feuerbach, mit einem
Kapital von 505 000 RM. neugegründet worden, das voll
einbe=
zahlt wurde. Die Geſellſchaft hat einen Teil der Aktiven der
früheren A. Ziemann o.H. G., Stuttgart=Feuerbach, übernommen
und führt die Betriebe dieſer Firma weiter. Die Firma hat, wie
wir weiter hören, inzwiſchen belangreiche Aufträge aus dem In=
und Ausland erhalten und iſt zurzeit gut beſchäftigt. Außer dem
Bau von Sudhausanlagen und Großgefäßen für Brauereien aus
Alumnium und Kupfer hat die Geſellſchaft auch die Verarbeitung
von roſtfreiem Material für alle Zwecke aufgenommen.
Produkkenmärkke.
Am Mainzer Getreidegroßmarkt wurden geſtern keine Preiſe
notiert.
Berliner Großmarkt für Getreide und Futtermittel vom 10.
November. Am Getreidegroßmarkte iſt die Lage gegen den
Vor=
tag wenig verändert. Der Abſatz für Brotgetreide an der Küſte
geſtaltet ſich vereinzelt etwas leichter, und es wurden wieder
50 Pfg. höhere Preiſe als geſtern bewilligt. Das Angebot hält
ſich im Rahmen der letzten Tage, nach Berlin war Roggen weniger
ſchwierig unterzubringen als Weizen, da der Roggenmehl=Export
den Mühlen vereinzelt Möglichkeiten zu Neuanſchaffungen bietet.
Höhere Preiſe waren hier im allgemeinen ſchwer durchzuholen.
Exportſcheine lagen ruhig aber ſtetig. Weizen= und
Roggen=
mehle zeigen weiterhin kleines Bedarfsgeſchäft. Das Angebot in
Hafer war ziemlich gering, und die Forderungen lauteten erneut
höher, der Konſum kauft zu den jetzigen Preiſen etwas
vorſich=
tiger. Märkte in Induſtrie= und Futtergerſten wenig verändert,
in Brauqualitäten fanden keine Abſchlüſſe ſtatt.
Die Berliner Börſe ſtand geſtern vollkommen im Zeichen
und in Erwartung des großen Kanzler=Appells an, das deutſche
Volk. Rein ſtimmungsmäßig war ſchon an der vorgeſtrigen
Frankfurter Abendbörſe ein Beſſerungsumſchwung eingetreten,
von einer Geſchäftzunahme konnte man aber erſt zu Beginn des
geſtrigen Börſenverkehrs ſprechen. Eine Anregung ging von der
weiteren Abnahme der Arbeitsloſenziffern im Oktober, die in
die=
ſer Höhe überraſchte, aus, aber auch die Nachrichten aus der
Wirt=
ſchaft, beſonders aus der Roheiſeninduſtrie, lauteten recht
zuver=
ſichtlich. Deshalb ſtand wohl auch der Montanmarkt geſtern im
Mittelpunkt des Intereſſes. Das Rheinland ſoll als Käufer
auf=
getreten ſein, aber auch die Kuliſſe zeigte größere
Unternehmungs=
luſt. Gelſenkirchen, Hoeſch und Klöckner waren um 2½ bis 2½
Prozent gebeſſert. Selbſt Stahlverein konnten 1½ Prozent
ge=
winnen. Am Elektromarkt waren die Steigerungen nicht ſo ſtark,
ſie gingen nicht über 1½ Prozent hinaus. Dieſe Grenze wurde
aber auf faſt allen Märkten erreicht. Berliner Maſchinen,
Schult=
heiß, Waſſerwerke Gelſenkirchen. Chemiſche Heyden und einige
Braunkohlenwerte waren noch bis zu 2½ Prozent gebeſſert.
Deut=
ſche Eiſenhandel erſchienen mit Plus=Plus=Zeichen und eröffneten
3 Prozent höher. Von den Standardwerten eröffneten
Reichs=
bankanteile unverändert. Farben ½ Prozent höher und Siemens
bei kleinem Angebot ½ Prozent niedriger
Die ſeit dem vorgeſtrigen Tage ſichtbar gebeſſerte Stimmung
an der Frankfurter Effektenbörſe erhielt ſich auch während
der geſtrigen Börſe. Die Umſatztätigkeit war in einigen
Spezial=
werten etwas größer, im großen und ganzen hielt ſich das
Ge=
ſchäft noch in engen Grenzen. Von nachhaltiger Wirkung war die
ſtarke Verringerung der Arbeitsloſenziffer im Oktober, daneben
lauteten auch die Nachrichten aus der Wirtſchaft weiter günſtig.
Auch ſonſt war man allgemein zuverſichtlicher geſtimmt, was auch
in kleinen Meinungskäufen der Kuliſſe zum Ausdruck kam. Am
Aktienmarkt waren Montanwerte bevorzugt und lebhafter, die
meiſt von ½—1 Prozent anzogen. Klöckner, Mannesmann und
Harpener gewannen je 2½ Prozent, Rheinſtahl und Deutſche
Erdöl je 1½ Prozent. JG. Farben eröffneten mit 114½ um ½
Prozent und Scheideanſtalt 1 Prozent höher. Am Elektromarkt
betrugen die Beſſerungen meiſt von ½ bis ½ Prozent, bei Bekula,
Licht u. Kraft und Lechwerke jedoch bis zu 1½ Prozent. Feſter
lagen außerdem A.=G. für Verkehrsweſen (plus 1½ Prozent), Kali
Salzdetfurth nach Pauſe (plus 2½ Prozent), Schiffahrts= und
Zellſtoffwerte mit plus ¼ bis B Prozent. Kunſtſeidenwerte
lagen uneinheitlich, Aku minus ½ Prozent, Bemberg plus ½
Pro=
zent. Am Rentenmarkt war das Geſchäft relativ klein. Altbeſitz
fanden mehr Beachtung (80—80½ plus /8 Prozent), Neubeſitz
zogen um 10 Pfg. auf 13.40 an. Späte Schuldbücher blieben zu
90½ Prozent behauptet. Dagegen gaben Stahlverein=Bonds aus
dem bekannten Grunde um 1 Prozent auf 55 Prozent nach. Der
Börſenverkehr wurde anläßlich des Kanzler=Appells, an dem alle
Börſenbeſucher teilnahmen, von 12.40—14.05 Uhr unterbrochen.
Nach der Unterbrechung ſpielte ſich das Geſchäft zwar nur langſam
ein, die Tendenz blieb aber durchaus freundlich.
Die Abendbörſe eröffnete recht ruhig. Trotz der
Geſchäfts=
ſtille hielten ſich aber die erſten Notierungen auf der Höhe des
Mittagsſchluſſes. Der Rentenmarkt lag eine Kleinigkeit leichter;
Neubeſitzanleihe notierte 12½ nach 12.30. Am Aktienmarkt lagen
Montan= und Elektrowerte faſt unverändert.
Der Dollar fällt weiker.
Kapitalflucht aus Amerika?
Der Dollar ſetzte an der geſtrigen Londoner Börſe ſeine Ab
wärtsbewegung weiter fort. Nachdem er vorgeſtern mit 5,06 Dol
lar für das Pfund geſchloſſen hatte, eröffnete er geſtern mit 51
und ſank dann ſchnell bis auf 5.16. erholte ſich ſpäter dann abe
wieder etwas. Alle Anzeichen laſſen darauf ſchließen, daß ein
Kapitalflucht größten Ausmaßes aus Amerika eingeſetzt hat, un
daß ferner die internationale Spekulation gegen die amerikaniſch
Währung operiert, ſo daß die Gefahr beſteht, daß die Entwicklun
den Händen der amerikaniſchen Währungsmanipulanten
entgle=
tet. — Gleichzeitig iſt auch der Goldpreis wieder geſunken.
Metallnotierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 10. November ſtellten ſie
für Kupfer: November 39.75 (40.50), Dezember 40 (40.50
Januar 40.25 (40.75), Februar 40.50 (41) März 41 (41 25) Apr
41.25 (41,5), Mai 41.50 (41.75), Juni 41.75 (42.25), Juli 42.2
(42.50), Auguſt 42.25 (42.75) September 43 (43.50), Oktober 43.2
(43.75). Tendenz: ſtetig. — Für Blei: November und Dezembe
15.50 (16.5) Januar 15.75 (16.50) Februar 16 (16.75), Mär
16.25 (16 75). April 16.25 (17), Mai 16.50 (17.25). Juni 16.5,
(17.50), Juli und Auguſt 16.75 (17.75), September 16.75 (18
Oktober 17 (18), Tendenz: ſtetig. — Für Zink: November 20.=
(21). Dezember 20.50 (21), Januar 20.75 (21.25), ebruar
(21.50), März 21.25 (21.75) April 21.50 (22), Mai 21.75 (22,75
Juni 22 (22.50). Juli 22.25 (22.75) Auguſt 22.50 (23.25). Sc
tember 23,75 (23.50), Oktober 23 (23,75). Tendenz: ſtill. — D.
erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Vom Rheiniſchen Braunkohlen=Syndikat wird mitgeteilt, da
in der erſten Hälfte dieſes Jahres nicht der gleiche Brikettabſa
erzielt wurde wie im Vorjahr; der Abſatz von Ruhrbraunkohle
hat ſich dagegen nicht vermindert.
Die Geſchäftsſtille auf dem Baumwollgarnmarkt hat auch noe
im letzten Monat angehalten. Der Beſchäftigungsgrad konnt
trotzdem in bisherigem Umfange aufrecht erhalten werden.
Die ſeit etwa 50 Jahren beſtehende Modenwarenfirma Geb
Höslein in Darmſtadt ſieht ſich genötigt, die Zahlungen einzu
ſtellen, nachdem die angebahnten Verkaufs= bzw.
Gleichſchaltung=
verhandlungen geſcheitert ſind. Eine Vermögensaufſtellung iſt i
Vorbereitung. Es ſoll ein außergerichtlicher Vergleich herbe,
geführt werden.
Die Collet u. Engelhard Werkzeugmaſchinen A.=G., Offenba
a. M., ſchlägt einer außerordentlichen Generalverſammlung a
5. Dezember vor, das Aktienkapital von 2.40 Mill. RM. auf 2.1
Mill. RM. herabzuſetzen.
Im Hanauer Edelmetall= und Schmuckgewerbe iſt eine
A=
beitsgemeinſchaft gegründet worden, die unter dem Schutze de
Bezirksgruppe Rhein=Main des Reichsverbandes, der deutſche
Edelmetall= und Schmuckwareninduſtrie ſteht.
Wie wir vom Reichsſtand des deutſchen Handels erfahren,
für den Tag des Handels in Braunſchweig am 18 und 19. Noven
ber eine außerordentliche Beteiligung zu erwarten. Es ſind bi
jetzt über 30 Sonderzüge gemeldet.
In der Aufſichtsratsſitzung der Leipziger Wollkämmerei wurt
beſchloſſen, für das am 30. September abgelaufene Geſchäftsjah
1932/33 eine Dividende von 8 gegen 6 Prozent zur Verteilun
vorzuſchlagen.
Der Londoner Goldpreis betrug am 10. November 1933 fü
eine Unze Feingold 129/8 8 — 86,6822 RM. für ein Gramm Feit
gold demnach 50 0265 d — 2.78690 RM. Zu dieſem Preiſe wu
den 490 000 Lſt. Gold verkauft.
Berliner Kursbericht
vom 10. November 1933
Oeviſenmarkt
vom 10. Tovember 1933
Berl. Handels=Ge
Deutſche Bank u. 7
Disconto=Geſ.
Dresdner Banl
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd, Llohzd
A. E. 6
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
Deutſche Cont. Gas
Mife
40.50
50.50
9.—
13.25
9.75
16.75
124.25
37.50
53.
133.—
103.50
Meie
Elektr. Lieferuug
7. G. Farben
Gelſ. Bergw
Geſ. f. elektr. Unrern.
Harpener Bergbau
boeſch Eiſen und V
Köln=Neueſſen.
Phrl. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Korsw Chem. Fabr
Mannesm Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel
ie
8o.—
114.—
45.—
73.—
75.50
52.375
54.50
106.—
50.50
63.5
51.125
33.25
25.50
Meeee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerte
Beſteregeln Alkali
Agsb. Nnrb.Maſch.
Baualt Linz
Ber. Karlsr. Ind
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke
Niff
48.375
144.50
14.—
30.25
15.—
69.75
63.25
47.—
76.—
Geuungfor
Wien.
Prag
Budapeſt
Sofig.
Holland
Oslo.
Kopenhagen
Stocholm.
London.
Buenos=Aire:
New York
Belgien.
Italien
Baris
Währung
100 finn. Mk.
100 Schilling
100 Tſch Kr.
100 Bengö.
100 Leva
100 Gulden 189.13
100 Kronen
100 Kronen 5
100 Kronen
1 2.Sta.
1 Pap. Pevo 0.963
1 Dollar.
100 Belgg
100 Lire
100 Franes 1
Reut
48.05
12.42 12.44
3.0a7
67 o8 167,22
59 64
6o.93
3.35
2.605
58.49 58.61
22,08 22.12
1is.40
Riet
5.3091 5.921
48.15
4.053
169.47
S9.76
68.87
13.39
0.367
2.613
16.4 11
Schweiz
Spanien
Danzig
1
Japan
Rio de Janerro
Jugoſlawien. 1100 Dinau
Vortugal
Athen.
1
Iſtambul
Kairo.
ſ.
Kanad”
Uruguah
*
Fsland.
Tallinn (Eſtl.
Rigg
Hurmſtädter uns Kariohalvant Burmftast, Minate der Btesoner Bun
Frankturter Kursbericht vom 10. November 1933.
Steuergutſcheine
„ Gr. IIp. 1934
.. 1935
„. „ 1936
.. 1937
.. 1933
Gruppe!
6 N Dtſch. Reichsanl
6 %0
„v. 27
5½ Intern. v.30
6% aden .. v.27
6% Bayern . v. 27
6%H iſen. . . . b. 29
6%0 Pr uß. St. v. 28
6½Sa ſen . v.27
6. Thü ingenv.27
2 ſche Ar l.
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ſunsſch. 2r
Ab=
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Dtſche. Anl.
Ablö=
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Deutſche Sch
tzge=
bietsanleihe
6% Baden=Baden.
6%Berlin. . .v 23.
6% Darmſtadt . .
68 Dresden v. 2
620 Frankfurt a.M
Schätze v. 29
v. 26
820 Mainz
6% Mannheim v. 27
6% München v. 29
6% Wiesbaden v. 28
6% Heu. Landeebt.
6%.
Goldoblig
5½% Heil. Lds.=
Hyp.=Bk.=Liquid.
4¾% „Kom.=Obl.
69o Preuß.
Lds=
pfbr.=Anſt. G. Pf.
„Goldoblig
50 Landeskomm.=
Bt. Girozentr. für
Heſſ. Gldobl. R.11
R.12
62 Kajeler Land.
kredit Goldpfbr.,
6% Naſſ Landesbl.
5½% „Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
„Ausl. Ser. I
„. Ser.I 96
85, 94,
86.25 80.25 86.5 7711, 77.25 86‟, 87.625 99.4 98.5 871), 80 86”. 85.75 86 89.75 91 88 100-, 1101, 86 89 82 86.75 79.25 7971, 11.25 13.35 7.55 7.9 74. 70.5 72 78 70. n6 38.75 70 76, 80 785 84.5 73 83.75 87.25 77 82.75 N 85 87 85.5 88 78 84.5 6s.5 74.5 88.5 881. *8 88.25
12 Bas
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)..
6% Berl. Hyv. Bk.
5½%n Ligu.=Pfbr.
6%0 Frkf. Hyp.=Bk.
5½%0 — Lig. Pfbr.
Golbdobligl
6%.
69 Frkf. Pfbr.=Br.
5½½o n Lig. Pfbr.!
6% Mein. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr..
6% Pfälz. Hyp.=Bk.
2% n Lia.Pfbr.
82 Rhein.Hyp.Br.
5½%0 „ Lig. Pfbr.
6% „ Goldoblig.
6% Südd. Bod.=
Cred.=Bant
5½% „ Lig. Pfbr.
6% Württ. Hyp.=B.
6% Daimler=Benz
630 Dt Linol.Werkel
6% Maintrw. v. 26
6% Mitteld. Stahl.
6% SalzmannckCo.
6% Ver. Stablwerke
62o VoigtcHäffner
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L. E.B.
5%0
2 Inveſt.
5% Bulg Tab. v. 02
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47 Oſt. Goldrente
5% vereinb. Rumän
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1. Bagdadl
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4½% ungarn 1913
19141
Goldr
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4. Buop Stadtan!.
48Liſſabon
42 S cholm.
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Alg. Kunſtzi Unie
A. E. 6.....
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Aſchaffba. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg, J. P..
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen.. ..
vd.
10
5. 10.
10.5
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85
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2.4
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110.5
Eement Heidelbergl
Karlſtadt
F. G. Chemie. Baſe!
Chem.Werke Abert
Phade
Lontin. Gummiw
ontin. Linoleum.
Daimler=Benz..
Dt. Atl. Telegr.
Erväl
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
Dr. Linoleumwerke
Dortm. Ritterbräu.
Dnckerhoff u. Widm
lEichbaum=Werger.
Hlektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk.
UEßlingenMaſchinen
Faber & Schleicher
7. 6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaume
Frankfurter Hot.
zeient. Bergwerk
Geſ.felettr. Untern.
Goldichmidt Th.
Britner=Kayſer ..
Brün & Bilfinger
dafenmühle Irkft.
öanauer Hofbrauh.
Hanfwerke Füſſen
Har ene Zergbau
Henninger, Kempf.
HilvertArmaturfrb.
Hinorichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtie Eſſen
Holzmann. Phil
Flſe Berab. Stamml
Genüſſe
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Tali Chemie
Aſchersleben
glein, Schanzlin.
Rlöcknerwerke.
Knorr & b.
Lahmener & Co.
Laurahüitte.
Lech Augsburg.
Löwenbr. Münch.
Mainkr. 28 Höchſt.
Mainz. Aft.=Br. . .
Mannesm. Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallge), Frankf.=
Miag, Mühlenbau.
Rotoren Darmſtadt
Di
14
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Phöne Bergbau ..
Ry. Brauntohlen.
Elektr. Stamm
Stahlwerke.
Riebeck Montan.
Roeder Gebr.
Nurgerswerte
Salzbetfurty Kalt.
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind.,
Schramm. Lackfbr
Schucker: Elektr. . .
Schwartz Storchen
Siemens & Halste.
„ Reinigerwerke
Südd. Zucker=A. G.
Shur. Liefer.=Geſ..
Tietz Leonharo.
Unteriranten .
Zer. Stahlwerte
Ultramarin.
Vorgt & baeffner
Beſteregeln Kalt.
Zellſtoft1 Waldho)
Aug. Di. Sredulannt.
Badiſche Ban:
Bl. ſ. Brauinduſtr.
Bayer. Hyp. u. W.
Berl, Handelsgeſ..
Syporgerbl.
Tomm. u. Privatb.
Dr. Ban und Disc.
D.. Eff. u. Wechſel
Dresoner Bun.
Frank) Ban
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Mein. Hyp. Ban.
Pfälz. Hh-.=Bun
Reichsban.-An
Ryein Hyp.=Bant.
Süoo. Bod.=Cr. Bi.
Würtl „otenbun!!
A.-G Ver eht. w.
Atlg. Lolalb. Kraftw
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Norod. Lloyd..
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Attlunz. u. Stung.
Verſicherung
Verein.Verſ.
Fran ionaRück=u.M
Mannh. Verich.
Otavi Minen
Schantung Hondels
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41
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141.2!
93
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39.5
73.5
99.74
10
10.5
44.5
196
345
24
31.
10,4
46.9
186
14½
17
75.
129.5
108.5
32.5
39.:
114,5
8.
80
39.5
40.5
50.:
78
6
68
56.5
98
45.5
101.
1805
[ ← ][ ][ → ]Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
MIellNel der Lede!
6)
(Copyright by Verlag Alfred Bechthold, Braunſchweig.)
Roman
von P. Wild
(Nachdruck verboten.)
Wie ein Silberſpiegel dehnt es ſich, glimmernd, Licht wogt tanzend
f und ab, Sonne ſpiegelt ſich im Atem des Meeres.
Unendliche Ferne lockt.
Dämmernde Sehnſucht wird Traum, alle Gegenwart verrinnt.
Unbemerkt biegen Menſchen in den ſchmalen Weg, an dem ſie ruht.
Perlendes Frauenlachen, luſtiges Geplapper.
Aber Hedda . . . das geht zu weit.”
Schatten dehnen ſich plötzlich gegen die Sonne, faſt körperlich fühlt
rrola ihr dumpfes Gewicht.
Die Stimme. Unter Tauſenden hätte ſie die herausgekannt.
Im nächſten Augenblick ſteht Fernow vor ihr.
Die Hände ſtützt ſie feſt auf den Boden, richtet den Oberkörper auf.
e Blumen entgleiten ihren Händen, ihr Geſicht entfärbt ſich, wird fahl.
te ſchmale Falte ſteht ſenkrecht zwiſchen den Brauen. In ihren Augen
gt unſagbare Überraſchung, höchſte Seligkeit und tiefſtes Leid.
Unbemerkt von den andern, in Sekundenſchnelle, ſpielt ſich dies
jederſehen in allen Nüancen ab.
Unſagbar rührt den Mann der Anblick ihrer Schwäche, der Ausdruck
er Qual.
Auch in ihm tobt es.
„Karola Janſſen, welch” überraſchendes Wiederſehen”, tritt er
ge=
afft, grüßend zu ihr, neigt ſich tief über ihre Hand, küßt ſie.
Ein Schauer überläuft Karola, als ſie ſeine Lippen auf ihrer Hand
IIt, ſeltſam heiß, werbend.
Erſtaunt betrachtet die mit „Hedda” angeredete junge Dame die
zppe. Scharfſichtig ahnt ſie eine Gefahr, die plötzlich ihren
wohlüber=
ten Zukunftsplänen droht.
Noch liegt der Glanz des Wiederſehens auf Fernows Zügen, als er ſie
benswürdig bittet:
„Nicht wahr, Hedda, Sie entſchuldigen mich für eine kurze Weile.
deb n treffe ich eine alte Bekannte von Überſee, Norbert wird ſicher
rndie Rolle des Bärenführers an meiner Stelle übernehmen.”
„Werde ich in jeder Beziehung, und zwar mit dem größten
Ver=
ügen."
„Aus Überſee” überlegt die feſche Hedda. War da nicht eine alte
ebe . . . dann ade alle Hoffnung. Vielleicht halte ich mich jetzt an Norbert.
ſſer ein Erſatz als nichts.
„Hernach treffen wir uns wieder, wo?”
„Um ein Uhr zu Tiſch, in der Giftbude”, ſchlägt Norbert vor und
erlegt, daß er damit den Morgen konkurrenzlos für ſich erobert hat.
Siſt ſchwer, eine andere Stelle zu beſtimmen, da wir doch die Inſel
zwandern wollen, was Hedda?”
„Natürlich.”
„Viel Vergnügen”, etwas ſchnippiſch klingt es von Heddas Lippen
emow zu, dann wendet ſie ſich zum Gehen, nachdem ihre Augen zuerſt
geniert Karola geſtreift haben.
Ein reizendes harmloſes Lächeln gehört Norbert.
„Wir wollen vergnügt ſein, ich bin in der rechten Laune, die ganze
ſel auf den Kopf zu ſtellen.”
„Das kann gut werden. Dabei leiſten Sie ſchon das menſchenmögliche,
einen Kopf zu verdrehen.”
„Ich. Wieſo?” fragt ſie fabelhaft harmlos.
„Betrachten Sie meinen. Der iſt es, So was müßte polizeilich
ver=
boten ſein. Das iſt Diebſtahl.”
„Erlauben Sie, ich höre Diebſtahl."
„Ganz recht, den Kopf verdreht, dafür gibt es vielleicht noch
mil=
dernde Umſtände, aber ein geſtohlenes Herz.”
„Ah, hat man das Ihre etwa geſtohlen?”
„Leider. Doch ich bin dem Täter auf der Spur.”
„Und dann?”
„Halte ich Gericht.”
„Wie machen Sie das?”
„Ganz einfach. Ich erhebe vor aller Offentlichkeit Anklage wegen
Diebſtahls eines ſonſt wohlerhaltenen Männerherzens.”
„Na, na, das müſſen Sie erſt unter Beweis ſtellen.”
„Wenn’s not tut, auch das noch. Es iſt ein ungeheures Wertobjekt.”
„Das kommt auf die Abnutzung an."
„Aber Hedda.”
„Aber Norbert.”
„In der heutigen Zeit ſind die Begriffe darüber verwirrt.”
„Wieſo?”
„Alles hat zwei Einſchätzungen, eine Selbſteinſchätzung —
„Alle Achtung.”
„Laſſen wir das Herz eines Junggeſellen von Beruf” lachte Hedda,
„und gehen wir zum „Wrack”, davon werden ja Wunderdinge erzählt.”
„Gehen wir”, ſtimmte er zu.
„Als was?”
„Selbſtverſtändlich als Glücksſucher.”
Wortlos haben die beiden anderen das Fortgehen Heddas und ihres
Begleiters abgewartet.
„Biſt du allein hier”, fragte Fernow zögernd.
„Mit den Kindern”, ſie hat ſich wiedergefunden. „Willſt du deine
Verlobte wirklich allein gehen laſſen?” fragte ſie gemeſſen.
„Meine Verlobte?”
„Ja, die junge Dame, die feſche Hedda heißt ſie ja wohl. Darf ich
gratulieren?"
Ein Blitz durchzuckt ihn. Er verſteht, ohne das Warum zu begreifen.
Leiſe ſchüttelt er den Kopf.
„Du irrſt. Doch woher weißt du?"
„Ein Zufall.”
„Der Zufall hat falſch geſprochen. Ich bin mit dieſer kapriziöſen
Hedda nicht verlobt.”
„Aber ſie liebt dich.”
„Sage das nicht oder ſchränke ein, ſie liebt ſich und will heiraten, mich
pder einen anderen."
„Das klingt häßlich und undankbar.”
Nr. 313 — Seite 13
„Doch iſt es Wahrheit, ſie will mich heiraten, aber ich bin kein
moderner Mann, der ſich heiraten läßt. Karola, ich habe erſt geſtern
er=
fahren, daß dein Gatte geſtorben iſt und du frei biſt. Morgen wollte ich
zu dir, nach Bremen, dich fragen, ob du dein „Nein” aufrecht erhältſt.
Wiederhole es mir, Auge in Auge, dieſes „Nein”, wenn du den Mut dazu
haſt. Damals habe ich geſchwiegen, dein „Nein” war mir heilig, und wenn
es mir noch mehr Leid gebracht hätte. Heute dürfen wir uns offen in die
Augen ſchauen und nach einer neuen Zukunft greifen; Karola, nimm das
„Nein” zurück.”
Werden in der Lautloſigkeit Gedanken hörbar? Lieſt er die Antwort
in ihren Zügen?
Wie ein Rauſch packt es ihn, jubelnd reißt er ſie an ſich, erſtickt ihre
Antwort in heißen Küſſen.
Unendlich viel haben ſie einander zu erzählen, viel Ernſtes und
Schweres. Es dauert lange, bis die letzten Schatten bewegter
Ver=
gangenheit vor ihnen ſchwinden. Zu nah noch ſteht die Erinnerung und
Karola ſchauert, wenn ſie an das Vergangene denkt, an den furchtbaren
letzten Abend, das noch furchtbarere Erwachen in der Morgenfrühe, als
man ſie zu dem ſterbenden Gatten rief.
Der Tod hat alle Fragen gelöſt und allen Härten ein neues Geſicht
gegeben.
Feſt nimmt Fernow ihre Hände in die ſeinen.
Liebſte. Wir ſind am Ziel. Wunderlich und verworren ſind die Wege
des Schickſals. Wir wollen nicht klagen. Die Götter haben uns den Weg
bereitet. Liebſte. Das Wunderbare hat ſich an uns erfüllt. Nun lege ich
meine, unſere Zukunft in deine Hände.
Iſt es Zufall oder Schickſal.
Heute früh vor der Abfahrt traf ich den Poſtboten. Er brachte mir
einen Brief von Eliſabeth Träger aus Tſingtau.
Sie ſchreibt, daß ein Chirurg als Oberarzt ans Krankenhaus nach
Schanghai geſucht wird. Ihr habe ich mein Leid anvertraut. Sie weiß,
warum ich in der Heimat nicht bleiben mag, ohne dich ſchien es mir
un=
möglich. Nun hat ſie mir das Schreiben des Schanghaier Arztes geſandt,
der ihren Mann nach meiner Adreſſe fragte, da er mir den Platz anbieten
will.”
„Und die Entſcheidung?”
„Triffſt du.”
Vielleicht iſt es gut für uns beide, wenn wir für ein paar Jahre hier
fortgehen, in eine neue Umgebung.”
„Und zu alten Freunden. Das Haus meines Vorgängers ſteht zu
unſerer Verfügung. Es hat eine geſunde Lage und moderne Einrichtung,
auch einen Garten, was für die Kinder das Beſte iſt.”
„Karola, ein Wunder iſt geſchehen.”
Tieflockend lacht das Glück. Das Licht ihrer Seelen zündet von einem
zum andern, wird Flamme, die über ſie hinaus zur Zukunft leuchtet.
Hand in Hand ſitzen ſie, träumen. Liebe iſt ſchöpferiſch, iſt letzte Tiefé
und letzte Endlichkeit, zu deren Höhen der Menſch erſt nach Läuterung
durch tiefſtes Leid gelangt.
Glückstrunken ſchauen ſie einander an.
Unter Schwur und Kuß vergeſſen
Sie die träge Flut der Zeit,
Ihre Seele naht vermeſſen
Deiner Luſt. . . Unendlichkeit.”
Ende.
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Die Kameraden verſammeln ſich 7½ 06
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reben „La Matinatta” von Leoncavallo und einem Teil aus den „
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