Darmstädter Tagblatt 1933


10. November 1933

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Tat
*
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Be wöchentlich 2maligem Erſcheinen vom 1. November
bſe 30 November 2. Reichemar und 20 Pfennig Ab=
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 312
Freitag, den 10. November 1933.
196. Jahrgang

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Neuregelung des Margarinebezugs
Erweiterung des Berbraucherkreiſes für die Haushalksmargarine. Verbilligung der Konſumware‟.
Weitgehende Berückſichkigung kinderreicher Familien bei der Fekkverbilligung.

Die neue Fetkverbilligungsakkion

der Reichsregierung.
TU. Berlin, 9. November.
Amtlich wird mitgeteilt:
Die Reichsregierung hat neue bedeutſame Maßnahmen für die
geſamte Bevölkerung, insbeſondere für die minderbemittelten
Volksgenoſſen getroffen. Ab Dienstag, den 14. November 1933,
wird folgende Regelung wirkſam:
1. Die Margarinepreiſe werden herabgeſetzt und feſtgelegt.
2. Größere Margarinemengen werden bereitgeſtellt.
3. Der Kreis, der zum Bezug von Haushaltmargarine Berech=
tigten
wird bedeutend erweitert.
Die Margarine wird ab Dienstag, den 14. November 1933,
zu folgenden Preiſen verkauft: 50 v. H. von der Geſamterzeugung
als ſteuerfreie Haushaltsmargarine zu 38 Reichspfennige je Pfd.,
25 v. H. als Konſumware zu 66 Reichspfennig je Pfund. Außer=
dem
ſind noch zwei Klaſſen für kaufkräftigere Verbraucherſchichten
zum Preiſe von 0,98 und 1.10 Reichsmark für je 12½ v. H. der
Erzeugung zugelaſſen.
Zur Verſorgung der Minderbemittelten dient, wie bisher je=
doch
für einen erweiterten Verbraucherkreis die Haushaltsmarga=
rine
, die nur an Bezugsberechtigte abgegeben werden darf. Dar=
über
hinaus wird nunmehr für die übrigen Bevölkerungsſchichten
in ausreichendem Umfange eine beſonders gekennzeichnete Kon=
ſumware
zum Preiſe von 66 Reichspfennig zur Verfügung ſtehen,
während bisher dieſe Ware zu einem Preiſe von etwa 80 Reichs=
pfennig
, oft auch noch teurer, verkauft und in unzureichendem
Umfange in den Verkehr gebracht wurde.
Mit Rückſicht auf den größeren Fettbedarf in den Winter=
monaten
, der durch die Erhöhung der Kaufkraft infolge des Rück=
ganges
der Arbeitsloſigkeit noch verſtärkt wird, hat der Reichs=
miniſter
für Ernährung und Landwirtſchaft der Margarine= In=
duſtrie
Zuſatzkontingente in beträchtlichem Ausmaß gewährt.
Mit ſofortiger Wirkung wird ferner die Fettverbilli=
gungsaktion
über den bisherigen Rahmen hin=

aus ausgedehnt.

Die mit der Durchführung betrauten Stellen ſind angewieſen
worden, bei der Einbeziehung von Perſonen, deren Lohn= und ſon=
ſtiges
Einkommen den Richtſatz der öffentlichen Fürſorge nicht we=
ſentlich
überſteigt, weitherzig zu verfahren. Im Hinblick auf die
beſondere Bedeutung der kinderreichen Familien für die Erhaltung
des Volkstums iſt ferner ihre weitgehende Berückſichtigung bei der
Fettverbilligung vorgeſehen. Es iſt angeordnet, daß auch Fami=
lien
mit drei und Witwen mit zwei Kindern Bezugsſcheine auf
Haushaltsmargarine erhalten, während bisher nur Familien mit
vier und Witwen mit drei Kindern berückſichtigt wurden. Auch die
dem Mittelſtand zuzurechnenden Familien mit mäßigem Ein=
kommen
ſollen künftig an dieſer Vergünſtigung teilhaben.
Durch dieſe Maßnahmen wird die Fettverſorgung der Ver=
braucher
fühlbar erleichtert, ohne daß das Ziel der nationalen
Fettwirtſchaft irgendwie gefährdet wird.
* Die Preisherabſetzung für Margarine kommt nicht über=
raſchend
, da es ſchon ſeit langem die Abſicht des Reichsernäh=
rungsminiſters
Darré war, einmal den Kreis der Bezieher aus=
zudehnen
, dann aber auch eine Verbilligung eintreten zu laſſen.
Das iſt jetzt geſchehen. Der Zeitpunkt für das Inkrafttreten der
neuen Maßnahmen iſt jetzt gewählt worden, weil in der Winter=
zeit
ſtets mit einem ſtarken Verbrauch gerechnet werden muß.
Außerdem hat ſich aber in den letzten Monaten die Zahl der Kon=
ſumenten
erhöht. Es liegt alſo ein doppelter Anlaß vor. Die
ganze Margarineverbilligung iſt natürlich nur als Beihilfe für
die Notzeit gedacht. Sobald es gelungen iſt, die Arbeitsloſigkeit
zu beſeitigen und den Lebensſtandard allgemein zu erhöhen, fal=
len
auch die Vorausſetzungen für die Fettbezugskarten fort, wobei
ſelbſtverſtändlich ſtets an diejenigen gedacht wird, die auch zu
einem ſpäteren Zeitpunkte aus den verſchiedenſten Gründen noch
nicht in der Lage ſein werden, die handelsüblichen Preiſe zu zah=
len
. Für die Landwirtſchaft entſtehen durch die Maßnahmen der
Reichsregierung keine Nachteile. Es wird auch weiterhin darauf
hingearbeitet, den Verbrauch inländiſcher Fette zu ſteigern. Dafür
iſt die Fettverſorgung ſozialer geſtaltet worden.

München im Zeichen des 9. Nobember.
Enkhüllung eines Mahnmals: Unſer Leben für die Ehre, für die Freiheik und für die Gleichberechtigung
der Nakion.

Tokenehrung an der Feldherrnhalle.
München, 9. November.
Die Feier des 9. Nobember 1923 geſtaltete ſich in München
zu einer erhebenden Gedenkſtunde. Der Platz vor der Feldherrn=
halle
und die umliegenden Straßen waren mit Menſchen voll=
gepfropft
. Um 11.30 Uhr marſchierten die 195 Standarten durch
das Siegestor zur Feldherrnhalle, wo die Ehrenzeichen auf=
geſtellt
wurden. Kurz darauf erfolgte der Anmarſch der Leib=
ſtandarte
Adolf Hitlers und der übrigen SS.=Formationen.
20 000 SA. und SS. Männer warteten auf die Ankunft des
Führers. Jeder iſt ſich bewußt, daß es ſich heute um einen
Opfergang der nationalſozialiſtiſchen Bewegung handelt, um den
Dank für die gefallenen Kameraden, die durch ihr Sterben den
Weg zum Sieg der nationalſozialiſtiſchen Revolution bahnten.
Der Zug beginnk.
Kurz nach 12 Uhr traf Miniſterpräſident Göring vor dem
Bürgerbräukeller ein und wurde von den Maſſen ſtürmiſch be=
grüßt
. Kurz darauf erſchien unter ſtarken Beifallskundgebungen
der Führer ſelbſt. Er ſtellte ſich ſofort an die Spitze des Zuges.
An ſeine rechte Seite trat Miniſterpräſident Göring, ihm zur
Linken ſchritt Oberſtleutnant Kriebel. Hierauf folgte die Blut=
fahne
, deren erſter Träger am 9. November 1923 gefallen iſt.
Mit dem Fahnenträger marſchierte auch Gauleiter Streicher=
Nürnberg. Um 12.10 Uhr gab der Führer das Zeichen zum Ab=
marſch
, worauf Adjutant Brückner den Marſchbefehl erteilte.
Der Jubel der Menge legte ſich ſofort, als der Zug ohne Muſik
und ohne Spielleute ſich in Bewegung ſetzte. In feierlichem
Schweigen verharrten die Menſchenmauern, als die lange Reihe
der Kämpfer am 9. November 1923 denſelben Weg wieder zurück=
legte
wie vor zehn Jahren.
Eine Minuke des Schweigens an der Feldherrnhalle.
SS.=Männer tragen rieſige Lorbeerkränze mit ſchwarzen
Schleifen. Stahlhelm= und SA.=Männer tragen Kränze in den
Farben des neuen Reiches mit ſchwarzem Trauerflor. Durch die
Bleichen Straßen, wie vor zehn Jahren, nahm der Führer an der
bitze ſeiner alten Mitkämpfer den Weg zur Feldherrnhalle. Die
Ditlerjugend ſäumte den Weg. Alle 12 Meter brannten zu beiden
Seiten der Straße hohe Kandelaber. Schweigend reckten ſich die
Dände zum Himmel. Die Tibünengäſte ehrten die Vorüberziehen=
Den durch Erheben von den Plätzen. An der Stelle, an der vor 10
Dühren die erſten 16 Toten der Bewegung fielen unmittelbar
Neden der Feldherrnhalle am Eingang der Reſidenzſtraße hängt
Eine große ſchwarze Fahne mit dem Hakenkreuz auf goldenem
Otund und dem Opferzeichen. Ein Trommelwirbel kündigt kurz
Dor 13 Uhr die Ankunft der alten Kämpfer an. Unter der großen

ſchwarzen Fahne macht der Führer halt. Salutſchüſſe forderten die
Bevölkerung zu einer Minute Schweigen auf. Während dieſes
Schweigens verkündet der Rundfunk über ganz Deutſchland die
Namen der 16 Toten vom 9. November 1923.
Eine halbe Stunde etwa dauerte der in Sechſerreihen er=
folgende

Vorbeimarſch der alten Kämpfer vor dem Führer.
der ſeine Getreuen, von denen die meiſten ihre alten Windjacken
trugen und die alten verblichenen Fahnen mit erhobener Hand
grüßte. Auf dem zwiſchen den Standarten und der Leibwache frei=
gehaltenen
Platz nahm dieſe erſte Garde der Partei Auſſtellung.
Mit dem Glockenſchlag 1 Uhr begab ſich der Führer zur Tribüne.
In ſeiner Begleitung Miniſterpräſident Göring und als alter
Mitkämpfer Oberſtleutnant a. D. Kriebel. Hinter dem Führer
wurde die Blutfahne des November 1923 getragen, geleitet rechts
von einem Offizier der Reichswehr, links von einem Offizier der
Landespolizei.
Vor der Halle, wo der Führer inmitten der Reichs= und
Staatsminiſter Aufſtellung nahm, hielt zunächſt
Gauleiter Staatsminiſter Adolf Wagner
eine Anſprache, in der er nach ernſten Begrüßungsworten aus=
führte
: Vor zehn Jahren wurde hier aus dem Blute der Gefalle=
nen
die Bewegung neugeboren. Heute ſteht ein anderes Deutſch=
land
da, als ehedem, und ich glaube, unſer aller Wunſch geht da=
hin
, daß unſer Vaterland auch nach außen hin frei werden möge.
So wie die grauen Novembernebel, die heute über dieſer Stadt
ſchweben, weichen müſſen der kommenden Sonne und dem kom=
menden
Frühling, ſo wird nunmehr auch die Freiheit und
die Ehre der deutſchen Nation wiederherge=
ſtellt
werden Möge ein gütiges Schickſal dem Führer, der da=
mals
vor zehn Jahren ſeine Mannen an dieſen Platz durch die
Straßen Münchens führte, die Kraft geben, damit er des Deut=
ſchen
Reiches Macht und Herrlichkeit und ſtolze Würde wieder=
herſtellen
, konn.
Nach Staatsminiſter Wagner ergriff der bayeriſche
Miniſterpräſident Siebert
das Wort, der ausführte:
Mein Führer!
Zweimal im Laufe der letzten 15 Jahre der deutſchen Geſchichte
iſt der November zu einem ſchickſalhaften Tag des deutſchen Vol=
kes
geworden. Zweimal ausgehend aus Bayerns Hauptſtadt: Am
8. November 1918, da in ihr die verbrecheriſche marxiſtiſche Revolte
ihren Anfang nahm, zum zweiten Male heute vor 10 Jahren, da
(Fortſetzung auf Seite 2, erſte Spalte.)

Markin Lukher.

Zum 10. November 1933.

Von
Profeſſor D. Dr. Hermann Wolfgang Beyer, Greifswald.
Mitten in dem großen Geſchehen, was unſer Volk in allen
ſeinen Gliedern erfaßt, mitten in dem Kampf um die Wieder=
herſtellung
der deutſchen Ehre vor der Welt, mitten in dem
Ningen um die ſchöpferiſche Entfeſſelung aller echten und ſtarken
geiſtigen Kräfte in unſerem Volke ſteht die Geſtalt Martin
Luthers vor uns auf. Es geſchieht in einer Zeit, in der unſer
Volk noch einmal alle ſeine Kräfte ſammelt, um ſich zu behaup=
ten
, mitten zwiſchen Bolſchewismus und weſtleriſchem Ungeiſt.
Kein Wunder, daß es ſich beſiinnt auf die großen Geſtalten
ſeiner Geſchichte und daß es ſie ſich vergegenwärtigt unter dem
Geſichtspunkt ihrer Bedeutung für das Volk.
So ſehen wir heute in Martin Luther zuerſt den deutſchen
Mann, deſſen menſchliche Größe doch, wenn ſie ehrlich ſind, auch

Ta Befalnf.
Wahrlich: In kaum einer Geſtalt der deutſchen Geſchichte
finden wir ſo ausgeprägt wie bei Luther die Züge echt deutſchen
Weſens wieder. Deutſch iſt der grübelnde Sinn, mit dem der
Sohn des Bauerngeſchlechtes aus dem Herzen unſeres Vater=
landes
die großen Fragen des Lebens anpackt und nicht eher
ruht, bis er eine ſchlichte, klare, eindeutige Löſung gefunden hat.
Deutſch iſt der Mut zur Wahrheit, vor der Luther ſich beugt und
wenn ihm darüber alles, was ihm bisher Lebensſinn zu ſein
ſchien, zerbricht, für die er aber fortan einſteht als echter kämpfe=
riſcher
Menſch, gegenüber allen irdiſchen Mächten auf die Ge=
fahr
hin, ſein Leben zu verlieren, aber auch gegenüber den
nächſten Freunden, wenn ſie weich werden oder wenn ſie im
Ueberſchwang ihr eigenes Wollen über die Wahrheit ſetzen.
Deutſch iſt die erfriſchende Derbheit in der Sprache Luthers,
die den Gegner ſo nimmt, wie er es verdient, die alle Dinge
mit treffendem, unerbittlichem Wort bezeichnet und doch nie in
Haß umſchlägt und vollends nie einen unreinen Ton aufklingen
läßt. Deutſch iſt die Zartheit und Innigkeit, mit der dieſer un=
erbittlichſte
Denker unter allen Deutſchen, dieſer unermüdliche,
harte Kämpfer zu ſeinem Weibe und zu ſeinen Kindern ſpricht,
die ihn zum Dichter und zum Freund fröhlicher Muſik macht.
So hat Martin Luther unſerem ganzen deutſchen Volke
Großes geben können. Sein Eingreifen in die Geſchichte hat erſt
die Bahn dafür frei gemacht, daß die Deutſchen den Gedanken
fahren ließen, Träger eines fortgeſetzten römiſchen Weltreiches
zu ſein und ſich auf die völkiſchen Grundlagen ihrer eigenen
Staatlichkeit beſannen. Durch ſein Wirken hat ſich der Schwer=
punkt
der deutſchen Geſchichte nach dem Norden und Oſten ver=
ſchoben
und deſſen ſchöpferiſche Kräfte entbunden. Seine Bibel=
überſetzung
und die Fülle ſeiner Schriften, die in handlicher,
auch äußerlich anziehender Form immer wieder durch ganz
Deutſchland gingen man kann ſich in der Wittenberger Luther=
halle
ein anſchauliches Bild davon machen haben den ver=
ſchiedenen
Stämmen unſeres Volkes eine doch im Ganzen ein=
heitliche
, überall verſtändliche und den Ausdruck des Lebens
formende Sprache gegeben. Zugleich hat dieſe Sprache durch die
Meiſterſchaft, mit der Luther ſie beherrſchte und alle ihr zu=
gänglichen
Töne aufklingen ließ, ſolche Kraft und Tiefe bei aller
Volkstümlichkeit bekommen, wie ſie kaum eine andere neuere
Sprache beſitzt. Luther hat die Meinung zerbrochen, daß das
Religiöſe als etwas Heiliges über dem Irdiſchen, dem Profanen,
ſchwebe; indem er das Ganze des menſchlichen Lebens und aller
ſeiner Gemeinſchaftsformen in ſeiner Unmittelbarkeit zu Gott
erkannte, iſt er zum ſtärkſten Bahnbrecher der neuzeitlichen Kul=
tur
geworden. Das Mittelalter ſah in der Eheloſigkeit des
Prieſters und Mönchs etwas beſonders Frommes, während
Luther die gottgewollte Heiligkeit des Eheſtandes verkündet hat.
Der Reformator erſt hat ſein Volk den tiefen Sinn des Wortes
Beruf verſtehen gelehrt. Auch da erkannte er nicht an, daß es
irgendeine Form menſchlicher Betätigung gebe, die als ſolche
heiliger wäre als irgendeine andere. Er wußte, daß die Arbeit
der Magd im Stalle genau ſo wie das Amt des Geiſtlichen am
Altar, der wie das Handeln des Staatsmannes, der das Schick=
ſal
ſeines Volkes in wagender Tat aufs Spiel ſetzt, Gottes=
dienſt
ſeien, wenn ſie nur im Wiſſen um die Verantwortung
getan würden, die auf jedem menſchlichen Werke laſtet. So hat
Luther die Vorſtellung zerbrochen, daß es irgendeinen geiſtlichen
Machtanſpruch in dieſer Welt gebe, hat Amt und Obrigkeit der
Verantwortung des irdiſchen Menſchen übertragen. Aber eben
der wirklichen Verantwortung vor Gott, der auch über das
irdiſche Tun als Richter waltet.
Luther hat den Menſchen frei gemacht von allen Bindungen
an irdiſche Mächte und Gewalten, an die ſich das Herz verlieren
oder in die es verſtrickt werden kann. Gott über alle Dinge fürch=
ten
, lieben und vertrauen, das war ſeine Forderung! Daß dies
möglich ſei, war ſeine Freude und kraftſpendende Verkündigung.
Wenn der Menſch auf den lebendigen Gott vertraut und auf
nichts ſonſt, wenn er ihm allein gehorſam iſt, dann wird er, frei
von allen den Sorgen und Rückſichten, den Hemmungen und
Bindungen, den Verlockungen und Verſuchungen, denen der
natürliche Menſch ſo leicht erliegt. Das iſt der Sinn der Freiheit
eines Chriſtenmenſchen, wie ſie Luther wieder entdeckt hat und
nicht das vermeintliche Recht, immer und in jedem Falle auf
eigene Meinung pochen zu können, was man in gröblicher Irre=
führung
als proteſtantiſche Freiheit ausgegeben hat. Weil der im
evangeliſchen Sinne freie Menſch nicht ſeinen, ſondern allein den
ewigen Willen des Schöpfers und Erlöſers vollziehen will, ge=
braucht
er ſeine Freiheit allein zum Dienſt am Nächſten. So hat
Luther uns wieder die echte ſittliche Bindung verſtehen gelehrt,
in welcher der Menſch mitten in der Schöpfung ſteht, in der er
zu wirken hat auf ein ewiges Ziel hin.
Der Luther, der da ſagte: Ich ſuche nicht das Meine, ſon=
dern
euer, der Deutſchen, Heil und Seligkeit hat ſeinem Volke
den beſten Dienſt getan, den er ihm tun konnte: Er hat ihm den
Blick auf die ewige Beſtimmung wieder frei gemacht, welcher der
Menſch in ſeiner Zeit, in ſeinem Stande, in ſeiner Volksge=
meinſchaft
zu dienen hat. So hat er uns einen echten Kirchen=
begriff
geſchenkt. Die Kirche iſt für Luther nicht eine große
irdiſche Macht, die neben oder über dem Staate ſteht. Sie iſt
für ihn aber auch nicht eine Vereinigung zur Pflege irgend=
welcher
Weltanſchauung. Kirche iſt für Luther ſchlechthin das

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Seite 2 Nr. 312

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 10. November 1933

Volk, ſoweit es im Glauben um ſeine Bindung an einen ein=
heitlichen
, unbedingten Willen Gottes weiß, und die Botſchaft
hört, daß da, wo alle Menſchenkraft an ihrer Gebrechlichkeit und
Todverfallenheit ihr nicht wegzuleugnendes Ende findet, Gottes
Wille dennoch zu ſeinem ewigen Ziele kommt.
So ergeht Luthers Ruf an uns in einer Zeit, wo die Be=
ſinnung
auf die Urfragen unſeres Seins wieder mächtig auf=
bricht
. Er mahnt uns, die Dinge dieſer Erde nicht in irgend=
einem
verklärten Schein, ſondern in ihrer harten, nüchternen
Wirklichkeit zu ſehen. Er mahnt uns, alle gottgeſchaffene Ge=
meinſchaft
zwiſchen Eltern und Kindern, zwiſchen Mann und
Weib zwiſchen Kameraden und Kameraden, zwiſchen Führer
und Geführten, zwiſchen Volks= und Glaubensgenoſſen wieder
ganz ernſt zu nehmen. Er erinnert uns daran, daß die ſchöpfe=
riſche
Kraft im Daſein die Opferbereitſchaft iſt, die ſich Leib, Gut,
Ehr, Kind und Weib nehmen läßt, um des höheren Zieles
willen, dem es zu leben und zu ſterben gilt. Luther ſagt uns,
daß die Volkwerdung, die noch einmal machtvoll angebrochen iſt,
unter uns deutſchen Menſchen nur dann zur Vollendung kom=
men
kann, wenn wir wieder zur lebendigen Kirche, zur Gemein=
ſchaft
im Glauben, in der Hingabe und im Erlöſtſein, werden.
Ob dies gelingt, daß iſt im letzten Sinn die Schickſalsfrage,
welche eine uns alle erſchütternde Zeit an uns, an Luthers liebe
Deutſche ſtellt.
*
Aus Anlaß des 450. Geburtstages Dr. Martin Luthers, den
am Freitag das evangeliſche Deutſchland und das geſamte
Luthertum der Welt feſtlich begeht, werden um die Mittagsſtunde
von 12 bis 12.15 Uhr ſämtliche Glocken läuten.

Die Tokenehrung an der Feldherrnhalle
(Fortſetzung von Seite 1, zweite Spalte.)
in dieſer Stunde der bayeriſche Staat durch ſeine damalige Re=
gierung
ſein Panzerauto= und Maſchinengewehrfeuer auf deutſche
Helden richtete, die das Banner der Freiheit an dieſer hiſtori=
ſchen
Stätte vorbeitragen wollten. Sechzehn blühende Menſchen
verbluteten hier. Wir gedenken ihrer in Ehrfurcht, auch der drei
Polizeibeamten, die innerlich den 16 verbunden in Erfüllung
ihrer harten Pflicht mit ihnen in Walhall eingingen. Das rauhe
Schickſal forderte zu dem Heldentod der zwei Millionen im Welt=
krieg
dieſes Blutopfer und ihm folgten noch 300 vom deutſchen
Volke. Das Schickſal ließ die Leiber der 16 Helden in die Erde
ſinken, daß aus ihnen der Same aufgehe, aus dem das deutſche
Volk zu geiſtiger und nationaler Einheit erwachſen konnte. Sie,
mein Führer, der Sie den 16 auf ihrem Todesweg als Erſter vor=
anſchritten
, waren vom Schickſal erkoren, als Werkzeug ſeines
Willens.
Wieder erleben wir den 8. und 9. November, auferſtanden iſt
als köſtliche Frucht des Blutopfers das auf ewig geeinte deutſche
Volk. Umgeben von Ihren Getreuen aus dem Jahre 1923 ſtehen
Sie, mein Führer, im Kreiſe der Repräſentanten der ungezählten
Millionen, deren Herzen Sie ſich in zehn Jahren erkämpft haben.
Die bayeriſche Gegenwart ſucht wiedergutzumachen, was die baye=
riſche
Vergangenheit Ihnen, mein Führer, zufügte.
Die bayeriſche Staatsregierung und damit das bayeriſche
Volk bitten Sie, die Urkunde entgegenzunehmen, in der bekundet
iſt, daß Ihnen das Ehrenbürgerrecht des Frei=
ſtaates
Bayern verliehen wurde, weil Sie ſich um Volk
und Vaterland verdient gemacht haben.
Weiter verkündet die Staatsregierung die Errichtung
des Adolf=Hitler=Muſeums der nationalen Er=
hebung
. In ihm ſollen in einem nach ihrem Wunſche zu ſchaf=
fenden
Heim alle Gegenſtände und Urkunden, die ſich auf die na=
tionale
Revolution beziehen, aus ganz Deutſchland geſammelt
werden.
Ein Drittes: Die bayeriſche Staatsregierung hat beſchloſſen,
dieſes vom Gau Oberbayern=Schwaben erſonnene, von Künſtler=
hand
gefügte, einfache und ſchlichte Mahnmal als Staatsange=
legenheit
zu betrachten. Vor ihm entblöße jeder Wanderer in
Ehrfurcht gebannt ſein Haupt und gedenke, daß die Träger der
Namen auf dieſem Mahnmal ihre ſterblichen Leiber hingegeben
haben, um auch für ihn eine unſterbliche Heimat und eine unver=
gängliche
Nation zu erringen. Täglich und ſtündlich erneuere ſich
aus dieſem ernſten Mahnmal die unzerſtörbare Liebe zu unſerem
Volk und Vaterland und die beſeligende Hoffnung, daß Gott und
das ewigwaltende Schickſal das Lebenswerk Adolf Hitlers ſegnen
werden bis in die fernſten Zeiten.
Heil dir, mein Führer und deinem Volk!"
Nach Miniſterpräſident Siebert nahm der preußiſche

Miniſterpräſidenk Göring

das Wort. Er führte aus:
Mein Führer! Meine alten Kameraden!
Zehn Jahre ſind vergangen, und wir ſtehen heute an dem
gleichen Platz, an dem wir vor zehn Jahren zum erſten Mal
unſeren Einſatz geben durften für die Freiheit und die Ehre

Vom Bibelleſen: Ich habe nun etliche Jahre
her die Bibel jährlich zweimal ausgeleſen, und
wenn ſie ein großer, mächtiger Baum wäre und
alle Worte wären Aeſtlein und Zweiglein, ſo
habe ich doch an den Aeſtlein und Zweiglein
angeklopft und gern wiſſen wollen, was daran
wäre und was ſie vermöchten, und allezeit noch
ein paar Aepfel oder Birnen heruntergeklopft.
Luther.

* Luther der Deutſche.
Von Profeſſor Dr. Erich Jeniſch, Königsberg.
Als ein Sinnbild eigenen Weſens iſt die Geſtält Luthers
den Deutſchen ſeit langem erſchienen. Der Jubel der Zeitgenoſſen.
begrüßte freilich Luther als den Reformator, der in der luthe=
riſchen
Freiheit des Chriſtenmenſchen eine neue Lebenshaltung
möglich machte. Neue Lebensluſt regt ſich in Ulrich von Hutten,
und Hans Sachs begrüßt in Luther ebenfalls den Anbruch einer
neuen Zeit. Die rotbrünſtige Morgenröt / Her durch die trüben
Wolken geht, heißt es in ſeinem Gedicht von der Witten=
bergiſchen
Nächtigall.
Bald jedoch iſt ſich der Deutſche der weſentlich deutſchen
Züge im Bilde Luthers bewußt geworden. Herder ſchon vermag
Luther in folgendem Hymnus zu preiſen:
Mächtiger Eichbaum!
Deutſchen Stamms! Gottes Kraft!
Droben im Wipfel brauſt der Sturm,
Du ſtehſt mit hundertbogigen Armen
Dem Sturm entgegen und grünſt!
Der Sturm brauſt fort! es liegen da
Der dürren armen Aeſte
Zehn darniedergeſauſt. Du Eichbaum ſtehſt,
Biſt Luther!
In der Tat wirkt das Werk Luthers wie die Erfüllung einer
deutſchen Sehnſucht, die durch Jahrhunderte der Verwirklichung
entgegenreift, bis ſie in Luther ihre Erfüllung findet. Trotz man=
cher
völkiſch bedingten Sondergeſtaltung war die Kultur des

unſeres Volkes. Unzählige neue Standarten grüßen heute dieſe
Stätte. Ich darf heute nach zehn Jahren an dieſem Platz Ihuen,
mein Führer, noch einmal zurückgeben, das heilige Kommando,
das Sie mir damals anvertraut haben. Wenn ich in meinem
ganzen Leben die glücklichſte Stunde bezeichnen ſoll, dann war
trotz aller Schwere doch jener Augenblick der ſtolzeſte und auch
der glücklichſte, an dem ich an der Spitze unſerer herrlichen SA.
für Sie, mein geliebter Führer, und unſer Vaterland, mein
Blut auch geben durfte. Heute ſtehen wir feſter denn je, und ich
bin glücklich, daß ich mein Kommando in die Hände legen durfte
eines alten Streiters, der auch vor zehn Jahren hier ſtand, und
der auch durch Ihr Vertrauen, mein Führer, an die Spitze der
SA. berufen wurde. Die alte SA. dankte heute leidenſchaftlich
dem Führer daß er ſie damals ſchon geführt hatte zu Ruhm.
Ehre und Freiheit. Was das Schickſal uns in weiſer Vorſehung
damals verſagte, iſt heute herrlicher denn je Schickſal Deutſch=
lands
geworden. Wir danken das Ihnen, mein Führer, Ihrer
Kraft, Ihrer Stärke und Ihrem leuchtenden Vorbild, das Sie
dem letzten SA.=Mann gaben. Heute nach zehn Jahren gedenken
wir in Dank auch der Opfer. Mein Führer! Als wir vorhin
den Marſch antraten, da hat jeder innerlich Gewaltiges durchlebt.
Das Höchſte war das Gefühl der Dankbarkeit. Wir danken es
Ihnen, daß wir heute die Opfer von damals heiligen durften.
Die alte SA., aufgegangen in der gewaltigen braunen Armee,
dankt heute zum letzten Male und wird alle Zeit Ihnen, mein
Führer, folgen, wohin Ihr Ruf für Ehre und Freiheit der
Nation ſie führt.

daß die Waffenherſtellung bei uns nur wenigen
beſtimmten Fabriken erlaubt iſt, während ſonſt in
der ganzen Welt die Rüſtungsinduſtrie beſte Ge=
ſchäfte
macht?

Nun ergriff unter toſendem Beifall der Maſſen

das Wort zu folgender Rede:
Männer der deutſchen Revolution! Meine alte Garde!
Als wir im Jahre 1919 in den politiſchen Kampf eintraten,
taten wir es noch als Soldaten. Wir alle haben ehrenhaft erſt
für Deutſchland unſere Pflicht erfüllt. Erſt, als die Heimat ver=
ſagte
und die politiſche Führung jammervoll preisgab, was Mil=
lionen
Menſchen mit ihrem Blute erkauft hatten, da entſchloſſen
wir uns, einzutreten in den Kampf der Heimat ſelbſt, ausgehend
von der Ueberzeugung, daß
das Opfer der Soldaten vergeblich ſein muß, wenn die
politiſche Führung ſchwach wird.
Da die Revolution des November 1918 die Ge=
ſetze
von einſt gebrochen hat, konnte ſie nicht von
uns erwarten, daß wir ſie als legalen Rechts=
zuſtand
anerkennen würden. Wir haben ihr damals
als Männer und politiſche Soldaten den Krieg angeſagt, ent=
ſchloſſen
, die Verantwortlichen des November zu ſtürzen, ſo oder
ſo, früher oder ſpäter zur Rechenſchaft zu ziehen. So ſind wir
denn auch im November 1923 marſchiert, erfüllt von dem Glau=
ben
, es könnte gelingen, die Schuldigen des November 1918 zu
beſeitigen, die Männer zu vernichten, die ſchuld waren an dem
namenloſen Unglück unſeres Volkes. Das Schickſal hat es damals
anders entſchieden.
Heute, nach 10 Jahren, beurteilen wir die Zeit leidenſchafts=
los
. Wir wiſſen, daß wir wohl alle damals unter dieſem Be=
fehl
des Schickſals ſtanden, und daß wir wohl alle Werkzeuge
einer höheren Macht waren. Es ſollte nicht gelingen. Die Zeit war
noch nicht reif dafür. Das, was uns damals am meiſten ſchmerzte,
war der Zwieſpalt, der entſtand zwiſchen den Kräften, die auch
uns einſt in ihren Reihen hatten, und den Kräften, die die
Nation brauchte, um frei zu werden. Der Riß tat damals weh.
Und wir hatten nur eine Hoffnung, daß die Zeit dieſe innere
Wunde wieder heile, daß aus den damals feindlichen Brüdern,
die doch alle nur für Deutſchland am Ende ſtreiten wollten, einſt
wieder die Gemeinſchaft erwüchſe, die wir 4½ Jahre lang erlebt
hatten. Zehn Jahre ſind jetzt vergangen, und es iſt für mich an
dieſem Tage das höchſte Glück, daß
nunmehr die Hoffnung von einſt in Erfüllung gegangen iſt,
daß wir nun zuſammenſtehen: Die Repräſentanten unſeres
Heeres und die Vertreter unſeres Volkes, daß wir wieder
eins geworden ſind, und daß dieſe Einheit niemals mehr
in Deutſchland zerbrechen wird. Damit hat erſt dieſes Blut=
opfer
ſeinen Sinn erhalten und iſt nicht vergeblich geweſen.
deutſchen Mittelalters doch weſentlich charakteriſiert durch die alle
europäiſchen Völker in ihrer Geſamtheit beſtimmenden, einheit=
lichen
Kultur der chriſtlichen Kirche. Seit den Kreuzzügen be=
gann
dieſe feſtgefügte Kultur gelockert zu werden durch das Er=

Bildnis des großen Reformators nach Lukas Cranach.
ſtarken des nationalen Gedankens der die Sonderart jedes
Volkstums in Staat und Kirche, Dichtung und Kunſt, Wiſſen=
ſchaft
und Wirtſchaft ſtärker zur Geltung zu bringen verſucht.
Das nationale Bewußtſein Deutſchlands ſteigert ſich in Kämpfen
mit Rom erheblich. Aber wenn auch das Verlangen nach einer
Reform des Reiches und nach einer Reform der Kirche immer
drängender wurde, erſt Luther vollbrachte, was die Jahr=

Denn, wofür wir ſchon damals marſchierten, das was das, was
jetzt Wirklichkeit geworden iſt. Würden unſere Toten des 9. No=
vember
auferſtehen, ſie würden weinen vor Glück, daß nun=
mehr
die deutſche Armee und das erwachende
deutſche Volk ſich zu einer Einheit gefunden
haben. Deshalb können wir heute mit Recht die Erinnerung
an dieſe damalige Zeit pflegen, und wir können mit Recht heute
das Denkmal dieſer Zeit enthüllen. Wir aber, die uns das
Schickſal leben ließ, wir wollen den Dank für die Kameraden von
damals verbinden mit dem Dank an die Kameraden der vier
Jahre vorher, damit wir ſelbſt nun das Sehnen und die Hoff=
nung
dieſer Zeit erfüllen durch die Erfüllung unſerer eigenen
Pflicht.
Uns hat das Schickſal den Weg gezeichnet, den wir niemals
verlaſſen wollen. In dieſer Stunde, da wir wieder antreten
für unſer Volk, wollen wir uns erneut bekennen zu dieſem
deutſchen Volk, zu ſeiner Ehre, zu ſeinem gleichen Recht,
aber auch zum Bekenntnis ſeines Friedenswillens und ſei=
ner
Friedensliebe.
Es iſt ſchmerzlich, die Beſten ſeines Volkes zu verlieren. Stets
und immer haben die Beſten ihre Bruſt dem Feinde bieten
müſſen. So wollen wir denn auch am heutigen Tage uns wieder
aus tiefſter Ueberzeugung bekennen zu dem Gedanken des Frie=
dens
, wollen uns klar machen, wie ſchwer die Opfer ſind, die der
Kampf erfordert, wollen aber auch dieſe Friedensliebe er=
neut
verbinden mit unſerem Beſchluß, für die Ehre der
Nation, für die Freiheit der Nation und für ihr
gleiches Recht jederzeit mutig einzutreten. Indem wir die=
ſes
Denkmal enthüllen, will ich noch einmal allen denen danken,
die in dieſen langen Jahren treu für die Wiederauferſtehung
gekämpft haben, jeder an ſeinem Platze, will danken den Zehn=
und Hunderttauſenden von Kameraden der Bewegung, will dan=
ken
den Männern der anderen Verbände, die, auf anderem Wege
marſchierend, am Ende doch zu uns geſtoßen ſind, und will auch
denen danken, die die Wehrmacht in den neuen Staat hinein=
führten
.
Indem wir heute die ganze Kraft der Nation zuſammen=
ſchließen
, geben wir den Toten unnmehr ihre ewige Ruhe, denn
dafür haben ſie gekämpft, dafür ſind ſie gefallen! Und in dieſem
tiefſten Sinne wollen wir das Denkmal jetzt enthüllen.
Die Enkhüllung des Mahnmals.
Nach der Rede nahm der Führer den feierlichen Akt der
Weihe des Mahnmals vor. Er ſchreitet mit den Herren ſeiner Be=
gleitung
durch ein Spalier von SS.=Männern und begibt ſich zum
Mahnmal. Trommelwirbel ſetzt ein. Alle Hände recken ſich. Die
Fahnen ſenken ſich. Nur wenige Augen bleiben trocken. Ein Vor=
gang
von unerhörter Wirkung und Ergriffenheit. Während die
Hülle fällt, intoniert die Kapelle das Horſt=Weſſel=Lied, von un=
gezählten
Tauſenden begeiſtert mitgeſungen.
Hierauf verläßt der Führer die Feldherrnhalle und begibt
ſich nach dem unbeſchreiblichen Jubel der Maſſen in den Kraft=
wagen
. Mit ihm nehmen noch ſein treuer Begleiter Graf, ſowie
Göring und Röhm im Wagen Platz. Der Führer ſteht vorn im
Wagen, umbrauſt von dem ungeheuren Jubel der Maſſen. Nur
mühſam und langſam kann ſich der Wagen freie Fahrbahn ver=
ſchaffen
. Der Begeiſterungsſturm und der Jubel der ungezählten
Maſſen kennt keine Grenzen. Die Abſperrungsmannſchaften haben
alle Hände voll zu tun, um die anſtürmenden Menſchenmengen
einigermaßen zurückzuhalten. Der Wagen fährt durch die Lud=
wigsſtraße
, vorbei an den ſpalierbildenden Kolonnen und gefolst
von den Wagen der SA.= und SS.=Führer. Unter den Klängen
der Muſik erfolgt dann der Abmarſch der Fahnen und Stundarten.
Nur langſam wird der Platz geräumt, und nun ſetzt eine wahre
Wallfahrt ein zu dem enthüllten Mahnmal, das die Menge mit
erhobenen Armen und entblößten Hauptes grüßt.
Die Führerrede an die deutſche Arbeiterſchaft: Deutſche Ar=
beit
, Kundgebung für Friede, Arbeit und Brot, die am Freitag,
dem 10 November, 1314 Uhr, über alle deutſchen Sender geht,
wird am Freitag abend, 2021,10 Uhr, nochmals wiederholt.
Die Reichsregierung hat angeordnet, daß anläßlich der Volks=
abſtimmung
auch die Kirchen und die kirchlichen Gebäude von
Freitag bis Sonntag Flaggenſchmuck anzulegen haben.
Reichsminiſter Dr. Frick hat die Unterichtsminiſterien der
Länder aufgefordert, die Schuljugend am Freitag, um 13 Uhr, an
der bedeutungsvollen Stunde der Nation in der Aula verſammelt
teilnehmen zu laſſen.
Der frühere kommuniſtiſche Reichstagsabgeordnete Ernſt
Schneller wurde wegen Aufforderung zum Hochverrat zu ſechs
Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrenrechtsverluſt verurteilt.
Der Staatsſekretär für das Sicherheitsweſen, Karwinſki, kün=
digte
verſchärfte Maßnahmen der Regierung gegen die in den
letzten Tagen überhandnehmenden Unruheſtiftungen in Oeſter=
reich
an. Nach den Mitteilungen des Staatsſekretärs hätten in
den letzten Tagen die politiſchen Ausſchreitungen weſentlich zuge=
nommen
. Infolgedeſſen ſei eine größere Anzahl von National=
ſozialiſten
zum Zwangsaufenthalt nach Wöllersdorf verbracht
worden. Ein zweiter derartiger Transport werde in kürzeſter
Zeit folgen.
hunderte erſtrebt hatten. Es iſt bezeichnend, daß Luther ſeine
Tat aus den letzten Tieſen des religiöſen Bewußtſeins, und nur
aus dieſem, heraus vollbrachte. Die ſpaniſche Kirche hatte ſich
auf den geiſtigen Grundlagen des dreizehnten Jahrhunderts er=
neuert
, indem ſie die alten Ideale romaniſch=katholiſcher Fröm
migkeit zu neuer Glut entfachte. In Italien begann im Huma=
nismus
ſich das Leben von der durch die chriſtlich kirchliche
Tradition beſtimmten Ordnung zu löſen und eine weltliche Kul=
tur
zu ſchaffen, die, ohne die höhere Wirklichkeit der Glaubens=
welt
zu leugnen, doch humanitas als höchſten Wert der
Schöpfung wenn auch nicht als letztes Maß der Welterleben
lehrte.
In dieſer Situation ſteht Luther. Er bringt eine Er=
neuerung
des Lebens und ſeiner Ordnungen durch eine un=
erhörte
Intenſivierung der chriſtlichen Gläubigkeit. Sie führt zuu
Bildung einer neuen Kirche, die, wie Luther lehrt, allein au
dem Fundament des in der Bibel geoffenbarten Gotteswortes
ſich erhebt und die dennoch eine eigentümlich deutſche Formung
des Chriſtentums darſtellt. Denn Luther iſt der Proteſt der zun
Selbſtbewußtſein erwachten deutſchen Seele gegen den Geiſt der
römiſchen Kirche. In Luther erlebt ſie die Eigentümlichkeit ihres
religiöſen Bedürfniſſes, in ihm vollzieht ſich der revolutionäre
Durchbruch deutſcher Frömmigkeit durch den Zauberbann einer
ehrwürdigen Tradition, die durch eine mehr als tauſendjährige
Geſchichte gerechtfertigt ſchien.
Auch damit gelang eine Jahrhunderte alte Entwicklung zu
letzten Klarheit. In den deutſchen Klöſtern der Bettelorden, die
ſen Stätten äußerſt geſteigerter Devotion und gelehrter Kon=
templation
, hatte ſich früh ſchon die Bewegung des deutſchel
religiöſen Empfindens gegen den Geiſt des römiſchen Dogmas
geregt. Von Meiſter Ekkehart, dem Dominikaner, bis zu Luther
dem Auguſtinereremiten, prägen ſich in einer Reihe von Thed
logengeſtalten charakteriſtiſche Züge deutſcher Frömmigkeit aus
Nicht nur im Kreiſe der Myſtiker, auch bei humaniſtiſch beſtimm
ten Geiſtern, wie Nicolaus von Cues, zeigt ſich dieſe neue Hal
tung. Aber erſt bei Luther, dem aus deutſchem Bauernblu
emporgewachſenen Reformator, gewinnen dieſe Kräfte die Mach
entſcheidender Wirkſamkeit. In Luther erſt prägt ſich die religid!
Seele Deutſchlands zu eigener Geſtalt und löſt damit Deutſchlan!
in deutlich erkennbarer Eigenart aus der allgemeinen eurd
päiſchen Situation heraus. Denn in Luther tritt ein Zug deut
ſcher Art in Erſcheinung, der nie mehr in dem Bilde des deu
ſchen Menſchen verblaſſen ſoll: die Macht des Gewiſſens. Sil
iſt es eigentlich, die den Stufenbau des mittelalterlich=hierarch"
ſchen Weltbildes, das uns Dantes Göttliche Komödie kunn.
leriſch widerſpiegelt, umſtößt. Das Gewiſſen, das nur an die
Autorität der Bibel gebunden iſt noch iſt es nicht durch di"
perſönliche Ueberzeugtheit allein gerechtfertigt bildet del
chriſtlichen Glauben neu, hebt die Mittlerſtellung des Prieſters

[ ][  ][ ]

Freitag, 10. November 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 312 Seite 3

Warum Reichstagswahl?
Sowohl Volksabſtimmung wie Reichskagswahl eine bedeutſame außenpolikiſche Enkſcheidung. Bolk und
Führung ſind eins. Die Zeit der billigen Siege des Auslandes über ein nneiniges
und in ſich zerriſſenes deutſches Bolk iſt endgülkig vorbei.

Ein Inkerview Dr. Goebbels.
Berlin, 9. November.
Reichsminiſter Dr. Goebbels gewährte einem Vertreter des
Wolffſchen Telegraphen=Büros folgendes Interview über das
Thema: Warum Reichstagswahl?"
Frage: Was hat nach der Beſeitigung der Parteien und
der Ueberwindung des Parlamentarismus die Wahl des neuen
Reichstages für einen Sinn?
Antwort: Die Wahl eines neuen Reichstags iſt genau ſo
wie die Volksabſtimmung eine bedeutſame außenpolitiſche Ent=
ſcheidung
des geſamten deutſchen Volkes. Dem Ausland wird durch
dieſe Bekundung des Volkswillens bewieſen, daß das deutſche Volk
die Männer als ſeine Vertreter anerkennt, die die Politik Adolf
Hitlers bejahen.
Frage: Das geſchieht doch ſchon durch die Volksabſtimmung.
Warum muß dafür ein neuer Reichstag zuſammentreten?
Antwort: Dieſer Reichstag hat eine weitergehende Be=
deutung
. In den acht Monaten ihres Beſtehens hat die national=
ſozialiſtiſche
Regierung weit mehr geſchafft als ſämtliche Regie=
rungen
der letzten 14 Jahre zuſammen. Und doch iſt das bisher
Erreichte nur ein Anfang des großen Reformwerks Adolf Hitlers.
Durch die Taten des Führers ſind die Grundlagen gelegt, der
Ausbau von Siaat und Reich beginnt jetzt erſt. Hierfür
aber bedarf die Regierung einer bevollmächtig=
ten
Körperſchaft des ganzen Volkes, die ihr in der
Geſetzgebung zur Seite ſteht. Es werden außerdem in
Zukunft auch Stunden kommen, da der Führer
des Reiches einer Verkörperung des ganzen Vol=
kes
bedarf vor die er hintreten wird, um der
Welt die Einheit von Volk und Staat zu bewei=
ſen
. Dieſer hiſtoriſchen Aufgabe aber war der vergangene
Reichstag nicht mehr gewachſen. Er war noch im Zeichen des
Parlamentarismus gewählt, umſchloß noch ein Moſaik von Par=
teien
, darunter eine Menge Marxiſten, und war zum Schluß nur
noch ein Rumpfparlament. Mit ihm war keine Politik mehr zu
machen. Es genügt darum auch nicht, nur einmal zu wählen, wie
man es gelegentlich hört.
Jeder, der in der Volksabſtimmung mit Ja
ſimmt, muß auch der Liſte Adolf Hiklers ſein
Kreuz geben, oder er enkwerkek ſeine eigene
Slimmabgabe.
Frage: Wenn es aber außer der Nationalſozialiſtiſchen
keine Parteien mehr gibt, welchen Zweck hat dann die Stimm=
abgabe
?
Antwort: Dieſe Reichstagswahl iſt etwas völlig Neues
in der deutſchen Geſchichte. Sie ſoll und wird zum erſten Male
das ganze deutſche Volk in einer noch nie dageweſenen Einheits=
front
zeigen. Der 12. November wird ein Markſtein der deutſchen
Geſchichte werden. Wir werden endlich einmal einen
Reichstag haben, der aus einem Guß iſt. Dasliſt der
Sinn der von Adolf Hitler geführten Einheits=
liſte
, die auch eine Reihe beſter deutſcher Männer von einwand=
freier
nationaler und ſozialer Geſinnung ohne Rückſicht auf ihre
frühere Liſte enthält. Schon die Zuſammenſetzung dieſer Liſte iſt
von dem hohen Gedanken der Verſöhnung und Zuſammenarbeit
getragen, von dem Adolf Hitler ſich bei ſeinem Werk ſtets hat lei=
ten
laſſen. Stimmt das deutſche Volk dieſer Liſte einheitlich und
geſchloſſen zu, dann iſt endlich die unſelige Zwietracht und Partei=
zerſplitterung
der deutſchen Vergangenheit überwunden. Darin
liegt die hohe Verantwortung, die auf jedem Wähler am 12. No=
vember
ruht.
Frage: Rechnet man im Ausland mit einer ſtarken Oppo=
ſition
?
Antwort: Das iſt genau das, worauf das Ausland ſpeku=
liert
. Jahrzehnte= und jahrhundertelang hat es mit dieſer deut=
ſchen
Uneinigkeit ſeine politiſchen Geſchäfte gemacht. Waren es in
früheren Jahrhunderten die zahlloſen kleinen Souveräne, die,
ſtets auf ihre Selbſtändigkeit bedacht, dem Ausland erwünſchte
Mächtegruppierungen herſtellen konnten, ſo war es im Reiche
Bismarcks die Zwietracht der Parteien, der ſoziale Gegenſatz zwi=
ſchen
Beſitzenden und Nichtbeſitzenden ſowie der religiöſe Gegen=

ſatz, die das Einigungswerk des großen Kanzlers nicht zur Voll=
endung
kommen ließen. Dazu kam die Zügelloſigkeit und Undiſzi=
pliniertheit
der Preſſe und der parlamentariſchen Oppoſition, die
dem Ausland meiſt die wirkſamſten Waffen für die Propaganda
gegen das deutſche Volk lieferten. Eine Oppoſition im Reichstag
iſt nunmehr ausgeſchaltet. Um ſo größer iſt die
Pflichk jedes einzelnen Deutſchen, in der Volks=
abſtimmung
und bei der Reichskagswahl hinker
Adolf Hikler zu kreken mit einem unumwun=
denen
Ja‟.
Dann wird die Zeit der billigen Siege des Auslandes über ein
uneiniges und in ſich zerriſſenes deutſches Volk endgültig vor=
bei
ſein.
Frage: Welche Aufgaben wird nun der neue Reichstag als
Volksvertretung haben?
Antwort: Keine Regierung iſt ſo unmittelbar mit dem
Volk verwachſen, wie die Regierung des nationalſozialiſtiſchen
Staates. Sie hat ein Herz für das Volk, für den Arbeiter wie
den Bauern, den Handwerker wie den Angeſtellten, weil ſie ſelbſt
aus dem Volke ſtammt. Aber der Reichstag wird auch in
Zukunft in den wichtigen Fragen des Staats ge=
hört
werden. Auch der einfache Mann kann in die neuen
Volksvertreter das Vertrauen ſetzen, daß ſie das Wohl des Volkes
kennen und wahren. Denn dieſes Mal geht es nicht um
die Intereſſen von einzelnen oder Gruppen.
Das unterſcheidet den neuen Staat von der In=
tereſſenwirtſchaft
des alten. Im nationalſozialiſti=
ſchen
Staat herrſcht das Gemeinwohl.
Frage: Damit wäre alſo die Reichstagswahl eine Probe
auf den geſunden Sinn und die innere Diſziplin des deutſchen
Wählers?
Antwort: Allerdings. In der Reichstagswahl wird das
deutſche Volk vor eine Entſcheidung von größ=
ter
Tragweite geſtellt. Geht es bei der Volksabſtimmung
um die Zuſtimmung zu den außenpolitiſchen Entſcheidungen der
Regierung, dann geht es bei der Reichstagswahl um nicht mehr
und nicht weniger, als die klare Entſcheidung zum Geſamtwerk
Adolf Hitlers. 14 Jahre lang iſt dieſer Mann unbeirrt durch
Widerſtände und Verlockungen den Weg ſeiner Ueberzeugung ge=
gangen
, bis er das Volk für ſeine Idee gewonnen hat. Nie beſaß
ein Politiker mehr Charaktergröße als Adolf Hitler. Gerade die
Reichstagswahl gibt jedem deutſchen Volksgenoſſen die Möglich=
keit
, den Führer und Retter der Nation das perſönliche Vertrauen
zu bekunden.
Bizekanzler von Papen
an die deukſchen Kakholiken.
Am 12. November ſpricht das nakonale Gewiſſen.
Köln, 9. November.
Vizekanzler v. Papen ſprach am Donnerstag in einer Ver=
ſammlung
der Arbeitsgemeinſchaft Deutſcher Katholiken über
die Stellung des deutſchen Katholiken zu dem neuen Reich der
Deutſchen. Er ſchloß ſeine bedeutſame Rede mit folgenden
beachtenswerten Ausführungen: Die Verbindung die zwiſchen
katholiſcher Anſchauung und dem Nationalſozialismus beſteht,
muß aus den tiefſten Grundlagen beider bejaht werden. Es han=
delt
ſich nicht um Anpaſſungen an etwa angenehme Aeußerlich=
keiten
, ſondern um die Bejahung der Strukturelemente des
Nationalſozialismus. Der Heilige Vater hat noch am 29. Oktober
dem Pilgerzug des Katholiſchen Jungmännerverbandes geſagt,
indem er von der geſchichtlichen Stunde Deutſchlands ſprach:
So überaus ſchwer auch dieſe Stunde iſt, ſo müſſen wir doch
ſagen, daß ſie große Hoffnungen in ſich birgt. Wenn alſo der
Heilige Vater dieſe Hoffnungen auf das neue Deutſchland ſetzt
ſo ſollten wir Katholiken etwa kleinlicher ſein?
Die Stunde iſt zu groß, als daß perſönliche Erlebniſſe und
Gefühle des Unmuts eine entſcheidende Rolle ſpielen dürften.
Der deutſche Katholizismus muß begreifen, daß am 12. Novem=

ber das nationale Gewiſſen ſpricht, daß am 12. November wir
an die Spitze der Front gehören, die gegen das liberale Zeit=
alter
aufmarſchiert. Genau ſo, wie wir in der Stunde der Ge=
fahr
mit unſerem Blut für die Größe der Nation und die Zu=
kunft
unſerer Kinder eingeſtanden ſind genau ſo werden wir am
12. November unſer Wort in die Wagſchale werfen für das neue
Deutſchland unter der Führung Hindenburgs und Hitlers.
*
Heute Kanzlerrede
in 52 000 deutſchen Gemeinden.
Am heutigen Freitag wird der Rundfunk in noch nie da=
geweſenem
Ausmaße das Bindeglied zwiſchen dem Kanzler und
dem deutſchen Volk werden. In nicht weniger als 52000 Ge=
meinden
iſt die Rede des Reichskanzlers, die er um 13 Uhr im
Dynamowerk von Siemens=Schuckert in Berlin halten wird, zu
hören. Alle Gemeinden ob groß oder klein werden in das
Rundfunknetz eingeſchaltet. Rund 4½ Millonen Rundfunkhörer
werden unmittelbar an ihren Radio=Apparaten den Worten des
Kanzlers lauſchen. Wenn man aber berückſichtigt, daß die meiſten
Hörer Bekannte oder Verwandte zu einer ſogenannten Stuben=
verſammlung
einladen werden, damit ſie ebenfalls an der großen
Kundgebung teilnehmen können, dann ergibt ſich, daß ſchon auf
dieſem Wege viele Millionen an die Kanzlererde angeſchloſſen
werden. Da aber zwiſchen 1 und 2 Uhr in allen Betrieben eine
Feierſtunde eingelegt wird, die die Belegſchaften zuſammenführt,
damit ſie in einem Betriebsraum die Worte des Kanzlers ent=
gegennehmen
können, ſo weitet ſich der Kreis der Hörer ſchlag=
artig
ins Ungeheuere. Nach der letzten Betriebszählung im
Jahre 1925 hatten wir vom Großbetrieb herab bis zum kleinſten
ſelbſtändigen Unternehmer rund 3,5 Millionen Betriebe, die nach
den damaligen Feſtſtellungen einſchließlich der Unternehmer 18,7
Millionen Köpfe umfaßte. Inzwiſchen hat ſich die Zahl der
Arbeitenden erhöht, ſicherlich aber auch die Zahl der ſelbſtän=
digen
Unternehmer vermehrt, ſo daß man dann wohl nicht fehl
geht in der Annahme, daß noch weitere 18 Millionen Hörer hin=
zuſtoßen
. Auch für die 3,75 Millionen Erwerbsloſen iſt geſorgt.
In allen Gemeinden finden am Freitag in reſervierten Sälen
Erwerbsloſenverſammlungen ſtatt, in denen ebenfalls die Rede
des Kanzlers übertragen wird. Man kann wohl feſtſtellen, daß
faſt das geſamte deutſche Volk am heutigen Freitag zu einer
noch nie dageweſenen Maſſenverſammlung zuſammentritt, in
deren Mittelpunkt als einziger Redner der Reichskanzler ſteht.

* Die Verſchwörereriftenz der Bulgaren
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die Donnerstagsſitzung im Reichstagsbrandſtifter=Prozeß
diente im weſentlichen dazu, der geheimnisvollen Verſchwörer=
exiſtenz
der bulgariſchen Angeklagten in Deutſchland auf die
Spur zu kommen. Eine Reinemachefrau, die vom Jahre 1927 bis
1929 bei einer inzwiſchen verſtorbenen kommuniſtiſchen Sekretärin
tätig geweſen iſt, hat dort auch Dimitroff kennengelernt, der ſich
aber ſelbſtverſtändlich anders nannte. Sein Paß lautete damals
auf den Namen eines Dr. Schaahſma. Sie erzählte, daß
Dimitroff ſehr geheimnisvoll getan und oft mit der Wohnungs=
inhaberin
ſowie mit dem kommuniſtiſchen Abgeordneten Eberlein
in einem verſchloſſenen Zimmer gearbeitet habe. Seiner Ent=
täuſchung
über den Zuſammenbruch des Metallarbeiterſtreik habe
Dimitroff ſehr deutlich Ausdruck gegeben.
Dimitroff ſelbſt ſtreitet natürlich wieder alles ab. Er will
auch den Abg. Eberlein nur in Moskau kennengelernt, aber in
Berlin nie geſehen haben. Seine Unterhaltung mit der Reine=
machefrau
geſtaltet ſich vorübergehend ſehr draſtiſch, bis der
Präſident eingreift.
Eine andere Zeugin hat in der Brandnacht
mit Dimitroff im Zuge von München nach Berlin
geſeſſen. Ihr hat er ſich als Dr. Hediger vorgeſtellt, der im
Auftrag der italieniſchen Regierung ausgerechnet ein Werk über
deutſche Kultur zu ſchreiben habe. Am nächſten Morgen haben im
Zuge die Zeitungen mit den erſten Berichten über den Brand des
Reichstages vorgelegen. Dimitroff will zu ihr geſagt haben, der
Brand ſei eine Provokation. Daran erinnert ſie ſich aber nicht
mehr. Sie weiß nur, daß er ihr am Abend des gleichen Tages,
als ſie ſich in Berlin wieder trafen, geſagt habe, der Brand könne
nicht von den Kommuniſten angelegt ſein.
Auch die angebliche Verlobte Dimitroffs, eine
Frau Krüger; tritt als Zeugin auf. Sie hat ein Verhältnis mit
ihm gehabt, iſt deswegen von ihrem Mann geſchieden worden und
hat, wie ſie jetzt ſagt, weil über ihr Verhältnis mit Dimitroff ge=
redet
wurde, ohne daß er davon wußte, gedruckte Verlobungskar=
ten
an ihre Bekannten geſchickt. Sie hat Dimitroff unter dem
Namen Schaahſma gekannt. Daß er Kommuniſt und bulgariſcher
politiſcher Emigrant ſei, habe ſie nie gewußt.
Damit iſt die Zeugenvernehmung für heute beendet. Am Frei=
tag
läßt der Senat die Sitzung ausfallen. Er will am Samstag
das Verhör fortſetzen.

zwiſchen Gott und Menſchenſeele auf und beſteht allein auf dem
einen, was not tut: auf dem unmittelbaren Ergreifen Gottes
im Herzen der Gläubigen.
In dieſem einen ſeeliſchen Bedürfnis, Religion als unmittel=
bare
perſönliche Erfahrung von Gott zu erleben, und in der
berpflichtenden Bindung an dieſes Erlebnis liegt die letzte
Quelle lutheriſcher Kraft und deutſcher Kraft. Rückſichtslos
lebt Luther aus dieſer Forderung ſeines religiöſen Gewiſſens
heraus und die Neuordnung der ſtaatlichen, ſozialen, politiſchen
und kulturellen Verhältniſſe Deutſchlands, die er vollzieht, ergibt
ſich erſt als durch dieſes Motiv bedingt.
So ſteht Luther auch heute noch vor uns da: der deutſche
Held, die Bibel in der bäuriſch=derben Fauſt und in den klaren
Augen den Glanz jenes Mutes, der der Ausdruck tiefſter Sicher=
heit
iſt jener Sicherheit, die ſich aus der Bezogenheit alles
Denkens und Wollens aus dem religiöſen Kern der Perſönlich=
keit
ergibt und die alles Handeln beſtimmt weiß durch ſeine
Fundierung in dieſen tiefſten Gründen des menſchlichen Bewußt=
ſeins
überhaupt. So nur wird jede Haltung Luthers auf dem
Vormſer Reichstag möglich, in der er als ſymboliſche Geſtalt
des Deutſchen in die Geſchichte eingegangen iſt, jene Unbedingt=
heit
des Ich kann nicht anders! Gott helfe mir! Amen!

Wilhelm Schäfer lieſt aus eigenen Werken.
Auf Einladung der Volkshochſchule las am Donnerstag
abend im Gartenſaal des Saalbaues der Dichter Wilhelm
Schäfer aus eignen Werken Was wohl allen ſchöpferiſchen
Menſchen eigen iſt, das iſt Wilhelm Schäfer in reichem Maße
8egeben, die Fähigkeit, das geſchriebene Wort wirkungsvoll mit
einer überaus modulationsfähigen Stimme, in ſeiner ganzen
Eigenart wiederzugeben, und ſo dem Hörer einen lebendigen
Eindruck des dichteriſchen Wollens zu vermitteln. Wenn ſchon
das Leſen ſeiner Romane und Novellen einen beſonderen Reiz
in ſich birgt, ſo erſchließt ſich die Gepflegtheit der Sprache noch
deutlicher, wenn der Dichter ihr ſelbſt ſein warmes klangvolles
Organ leiht. Abgeklärte Ruhe und tiefe Weisheit erſchloß ſich
in der Novelle, die der Dichter zuerſt las Die Fahrt in den
heiligen Abend er, wie er eingangs interpretierte auf eine ge=
wiſſe
Art, zwei Menſchen gegenüberſtellt, von denen der eine
den lieben Gott als Einrichtung betrachtet, daß es den Menſchen
wohl geht, während der andere ſich in ſeinem Tun Gott gegen=
über
verantwortlich fühlt. Auf der einen Seite der ruheloſe,
uugefeſtigte Menſch, der von Stimmungen beherrſcht, keinen feſten
Boden unter den Füßen hat, auf der anderen der abgeklärte
Menſch in einer Ruhe voller Einfalt. Wie dieſe Ruhe und Ge=
laſſenheit
mit der Unruhe in dem andern kämpft und am Ende
den Sieg davon trägt, das war prägnant geſtaltet und pſycho=

logiſch ausgedeutet und zu Ende gedacht. Aus jedem Satz, aus
der Wortwahl ſprach die feine Beobachtungsgabe eines Men=
ſchenkenners
und die Novelle als ganzes ein Meiſterwerk poe=
tiſcher
Schilderung, die denn auch ihren Eindruck auf die an=
dächtig
lauſchende Gemeinde nicht verfehlte. Zwei Anekdoten
Ziethen und Belle=Alliance vervollſtändigten die bedeutſame
Vorleſung und zeigten die große Kunſt Wilhelm Schäfers in
dieſer Kunſtgattung und ſein ausgeprägtes Können in der
Charakteriſierung geſchichtlicher Perſönlichkeiten. Die kräftige
Sprache, im Zuſammenklang mit feinem Humor, gedanklicher
Tiefe, und manchmal grimmigem Spott, getragen von einer
aufrechten Geſinnung, die allem falſchen Schein abhold ift, ver=
leihen
dieſen Kunſtwerken ihren eigenen Reiz, und ſo war es
verſtändig, daß die Hörerſchaft dem Dichter gerne auf ſeinem
Wege folgte und am Schluß der Vorleſung mit herzlichem Bei=
fall
dankte, für einen Abend, der wirkliches Erlebnis war.
Dr. B.
Der Nobel=Preis für Literatur. Die ſchwediſche Akademie
hat heute beſchloſſen, dem ruſſiſchen Schriftſteller Iwan Funin
den diesjährigen Nobel=Preis für Literatur zu verleihen. Funin
lebt als Emigrant.
Die Kunſt. Im Novemberheft dieſer führenden deutſchen
Monatsſchrift für neue Kunſt und Wohnkultur iſt dem künſt=
leriſchen
Schaffen Bernhard Bleekers breiter Raum gegeben. In
großen wirkungsvollen Abbildungen ſehen wir Bleekers Porträt=
büſten
des Reichspräſidenten, von Abt Schachleitner, Franz von
Stuck, Olaf Gulbranſſon und anderen prominenten Perſönlich=
keiten
. Dann folgen aus Bleekers Werken, die ihn als einen der
ſtolzeſten Repräſentanten der Münchner Kunſt von heute erſchei=
nen
laſſen, das Grabmal Franz von Stucks, der tote Soldat in
der Gruft vor dem Münchener Armeemuſeum, die Roſſebändiger
vor der Techniſchen Hochſchule und der Löwe vor dem Polizei=
gebäude
in München, zuſammengenommen eine Schau von weſent=
lichem
Niveau und ſtarker künſtleriſcher Eigenwilligkeit. Zum
150. Todestag wird des deutſchen Meiſters Peter Cornelius ge=
dacht
und eine ſorgſame Auswahl charakteriſtiſcher Ausſchnitte
aus ſeinen Werken dargeboten. Im Bereich der Wohnungskunſt
folgen wir einer Führung durch die mit ſeltenem Geſchick geſtal=
tete
Neueinrichtung des Hauſes W. in Weiden. Das neue Haus
Peiſeler in Remſcheid wird in Außenanſichten und Grundriſſen
vorgeführt. Sachkundige Erörterungen über neuzeitliche Wohn=
gärten
, ihre Geſamtanlage und Umfriedung, über Blumen auf
dem gedeckten Tiſch, über Technik und Kultur und andere Dinge
ſchließen ſich an. (Verlag F. Bruckmann A.=G., München 2 NW.)
Das Oktoberheft der Tat bringt eine Reihe von Beiträgen,
die aktuellen Fragen der Gegenwart gewidmet ſind. Der neue
Herausgeber, Dr. Giſelher Wirſing, veröffentlicht einen für
die künftige Richtung der Tat programmatiſchen Aufſatz, in dem
er ſich gegen die intellektuellen Beſſerwiſſer richtet und die Ein=

gliederung des Geiſtes in die Arbeit für Führer und Volk for=
dert
. Hermann Ullmann beleuchtet das Verhältnis des Aus=
landsdeutſchtums
zum neuen Staat und fordert neue Zuſammen=
arbeit
in der Geſtaltung des volksdeutſchen Schickſals. Martin
Goetz beſchäftigt ſich mit der Lage der Kirche und geht dabei
insbeſondere auf die Konkordats=Politik der Kirche ein. Meyer
zu Schwabediſſen unterſucht in einem gut unterrichteten
Aufſatz die praktiſchen Finanzierungsmöglichkeiten der Arbeits=
beſchaffung
. Vom neuen Aufbau im Oſten handelt ein Bericht W.
H. Balkes. Ein Beitrag von Klaus Mehnert über ſeine
Reiſe=Erlebniſſe in Rußland vervollſtändigt das diesmal beſon=
ders
vielſeitige Heft.
Deine Stimme deinem Volke! Die neue Nummer 33 des Sim=
pliciſſimus
bringt dieſen Mahnruf zum Volksentſcheid auf dem
von Schulz gezeichneten Titelblatt. Wer die Bilder in dieſer
Nummer betrachtet, bekommt wieder den Eindruck einer ganz vor=
züglichen
, zeichneriſchen Leiſtung, man möchte faſt ſagen, man lernt
im Nachgehen dieſer Linien erſt richtig, zu ſehen. So eine Arnold=
Zeichnung z. B. wie Vollſtreckungsbeamter der franzöſiſchen =
ſtungsinduſtrie
iſt ungeheuer einfach in der Linie, aber da
ſchwingt etwas mit, das nicht jedem gegeben iſt, zu geſtalten.
Schilling beleuchtet die innere Kriſe in Frankreich, Gulbranſſon
bringt ein eindrucksvolles Blatt gegen den Verſailler Vertrag,
Thöny ſetzt die Folge Deutſche Stimmen fort mit einem Zitat
von Johann Gottlieb Fichte, Scheurich und Kubin ſind mit in=
tereſſanten
Blättern vertreten.
Well Vesper: Der arme Konrad. Hiſtoriſche Erzählung. Geb.
1.10 RM. (Verlag Bertelsmann, Gütersloh.)
Eine tieftragiſche Erzählung aus der Zeit der beginnenden
Bauernkriege, vom Anrennen der Schwachen gegen die Macht die
ſie unterdrückt, und vom notwendigen Unterliegen im ungleichen
Kampf. Denn ſo ſind die Menſchen, ſie bauen den Wolken
Mauern entgegen und wollen die Blitze fangen in Netzen. Aber
Wolken und Winde gehen, wie ſie wollen, und der Schrilt des
Schickſals zermalmt Gerechte und Ungerechte und kennt weder Er=
barmen
noch menſchliche Weisheit.
Der Predikant, Roman aus der Zeit der Gegenreformation
von Ludwig Mahnert. Verlag Das Bergland=Buch. Ganz=
leinen
2,85 RM.
Daß öſterreichiſche Geſchichte immer auch Geſchichte des deut=
ſchen
Volkes geweſen iſt, geht aus dieſem prächtigen, mit kämpfe=
riſchem
Temperament und doch auch mit ſtarkem Gerechtigkeits=
gefühl
geſchriebenen Buche mit überzeugender Klarheit hervor.
Der Verfaſſer führt ſeine Leſer in das ſteiriſche Unterland, wo
er ſelbſt als deutſcher Prieſter gewirkt und gelitten hat er er=
zählt
von einer weitzurückliegenden Zeit, da auch in dieſem ſüd=
öſtlichſten
Teil deutſchen Landes der Kampf um den Glauben
entbrannt war und Ferdinand II. ungeachtet ſeines Fürſtenwortes
die proteſtantiſche Lehre mit rückſichtsloſer Gewalt zu unter=
drücken
begann. Ludwig Mahnert weiß die Unruhe dieſer Zeit,
ihre Sorgen und Wirrniſſe in einer Fülle plaſtiſch geſehener Ge=
ſtalten
wieder lebendig zu machen.

[ ][  ][ ]

Herren-Hemden

besten Stoffen
aparte Muster
tadelloser Sitz
Eichberc
Peter-Gemeinderstraße 29 12604

Krieger=Militärverein
Blücher

Gärtnereibeſitzer
Die Beerdigung findet Freitag,
den 10. d. Mts., vormittags 11 Uhr,
auf dem alten Friedhof ſtatt.
Wir bitten um zahlreiche Be=
teiligung

Der Vorſtand.
13590)

Plötzlich und unerwartet ver=
ſchied
unſer treuer Kamerad
und langjähriges Mitglied, Herr
Ludwig Weicker
Gärtnereibeſitzer
Die Beerdigung findet Freitag,
den 10. November 1933, vor=
mittags
11 Uhr auf dem alten
Friedhof ſtatt. Wir bitten die
Kameraden um zahlreiche Be=
teiligung
.
Der Vorſtand

mit kaum ſichtbaren
Schönheitsfehlern,
nur ganz ſchwere
Qualitäten!
Serie I
ſchwere Qualität,
Stück .... 2.50
Serie II
extra ſchw. Qua=
lität
, Stck. 3.50
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nur beſte Quali=
tät
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tät
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Darmſtadt,
Ludwigſtr. 15.
(13578)

Schoe
rgers

Unterfertigte erfüllt hiermit die traurige
Pflicht, ihre lieben Verbands= und Bundes=
brüder
von dem am 9. November 1933 er=
folgten
Ableben ihres lieben i. a. B.

jeim wiegier (RX
Studienreſerendar
geziemend in Kenntnis zu ſetzen.
Burſchenſchaft i. V. d. B. ,Zuiskonia
Für den A H. B.: Für die Aktivitas:
Schömer
W. Müller

Am 7. November verſchied plötzlich und
unerwartet das Mitglied unſeres Aufſichts=

Laudig Beider
Gärtnereibeſitzer.

Erfolg liegt in des inserats Bedeutung
die besten Kunden kommen durch die Zeitung‟

ist wegen seiner heilkräftigen
Wirkung bekannt und berühmt.
Es wird empfohlen bei Ar=
terienverkalkung
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Kopfschmerzen
Schwindelgefühl usw. Er
reinigt das Blut, regt den
Appetit an, ist gut gegen
Würmer aller Art und gegen
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Rücken
sKeulen
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Rebhühner, Wildenten
Schwere Faſanen
Stück Mk. 2,00

Der Verſtorbene war ſeit Anfang 1932
Mitglied unſeres Aufſichtsrates und hat
der Volksbank durch ſeine rege Mitarbeit
treue Dienſie geleiſiet. Sein Andenken
werden wir ſiets in Ehren halten.
Porſiand und Aufſichtsrat
der Darmſtädter Volksbank
e. G. m. b. H.
Oarmſtadt, den 9. November 1933. (13615

Bräutigam s
Knoblauchsaft

[ ][  ][ ]

Freitag, 10. November 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 312 Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 10 November 1933.
Treuebekennknis des Heſſiſchen Landeskheakers.
Im Namen des Heſſiſchen Landestheaters
und aller deutſchen Menſchen, die in ihm tätig ſind,
drücke ich unſere Zuſtimmung und Freude aus, daß der
Entſchluß des Volkskanzlers Adolf Hitler endlich uns Deutſche
frei gemacht hat von den Feſſeln eines Völkerbundes, deſſen Mit=
glied
wir ſein mußten, ohne des vollen Rechtes der Mitgliedſchaft
würdig erachtet zu werden.
Mit dieſem hiſtoriſchen Schritt iſt es dem deutſchen Volke
wieder vergönnt, auf den eindeutigen Boden der Wahrheit ge=
ſtellt
zu ſein, auf den es vor Gott und der Welt Anſpruch hat.
Heil Hitler
Die Generaldirektion des Heſſiſchen Landestheaters.
gez. Dr. Rolf. Praſch. Generalintendant.

Jubiläumsausſtellung Johannes Lippmann. Sowohl der
vergangene Sonntag als auch dieſe Woche brachten der Kunſt=
halle
am Rheintor einen guten Beſuch. Außer den bereits ge=
neldeten
Verkäufen gingen noch die im Oberlichtſaal hängenden
Jelbilder Bauer mit Pfeife ſowie. Bäuerin zur Feldarbeit
gehend in Privatbeſitz über. Ferner ſchweben Verkaufsverhand=
ungen
wegen der Bilder Herbſtſtudie‟, Dorfſchmiede und
,Bauer mit Kappe, die hoffentlich zum Abſchluß kommen wer=
)en. Jedenfalls iſt es im Intereſſe des beliebten Lichtenberger
Ultmeiſters nur zu begrüßen, daß ihm neben dem hohen künſtle=
iſchen
Erfolg nun auch ein wirtſchaftliches Ergebnis beſchieden iſt.
in erneuter Beweis dafür, daß ſeine anſprechende Malweiſe ſtets
vieder zum Erwerb anreizt. Es wäre zu wünſchen, daß das
Zettelchen verkauft bis zum nächſten Sonntag, dem letzten Tag
er Jubiläumsſchau, noch an weiteren Arbeiten angebracht wer=
en
kann.
Artilleriebund in Heſſen. Auf Antrag der Bundesführung
erlieh der Führer des Waffenringes der ehem Deutſchen Feld=
irtillerie
, General der Artillerie Frhr. v. Watter, nachfolgenden
Kameraden Heſſiſcher Artillerie=Vereine das Ehrenkreuz der
Deutſchen Feldartillerie in Anerkennung ihrer Ver=
dienſte
um die alte Waffe und an dem Aufbau und der Führung
ihrer Artillerievereine: Major Frhr. v. Wangenheim, Reichs=
bankinſpektor
Riedel in Darmſtadt Ltn. d Landw. Gerichtsvoll=
ſieher
Bangert. Weinhändler Schlamp, Gendarmeriehauptwacht=
neiſter
Trippel, Reichsbankzählmeiſter Röhrig, dieſe in Mainz;
Oberpoſtſekretär, Beck, Kaufmann Klimm. Marktmeiſter Clauß,
dieſe in Offenbach; Juſtizinſpektor Vogt=Fulda; Poſtſekretär Lem=
nertz
=Alzey: Gendarm Hilsdorf=Heppenheim (Bergſtr.); Polizei=
nſpektor
Berkowſky=Frankfurt; Ltn. d. Reſ. Kaufmann Oswalt=
Berlin; Ltn. d. Reſ. Regierungsamtmann Höfer=Magdeburg.
Eine Gedenktafel für die Opfer der NSDAP. iſt für einige
Tage in einem Schaufenſter der Fa. Möbel=Induſtrie Feidel,
Darmſtadt. Hügelſtraße 13/17, ausgeſtellt. Die Tafel iſt eine
Holzſchnitzerei, entworfen und ausgeführt von Jakob Keller,
volzbildhauer Darmſtadt, und von Herrn Jakob Keller der Kreis=
eitung
Darmſtadt gewidmet.
Hefſiſches Landestheater.

O

Großes Haus Freitag
Anf. 20, Ende nach 22 Uhr. D6.
10. November Jugend von Langemarck. Preiſe 0.50450 Samstag
11. November Anf. 19½z, Ende 2214 Uhr. E8.
Preiſe 0.705.50
Tiefland. Sonnkag.
12. November Anf. 19½/ Ende n. 22. D. Bühne 0 3 Gr. IIV.
Jugend von Langemarck. Preiſe 0.504.50 Kleines Haus Freitag
10. November Anf. 20, Ende 221 Uhr. Zuſatzmiete III3
Preiſe 0.804.50
Aleſſandro Stradella. Tamstag
11. November Anf. 19½, Ende 22. D. Bühne H 3, Zuſatzm.1
Preiſe 0.703.80
Töchter Ihrer Exzellenz. Sonntag
12. November Anf. 19½, Ende 2134 Uhr. Zuſatzmiete 13.
Preiſe 0.804.50
Aleſſandro Stradella.

Heſſiſches Landestheater. Am Freitag, dem 10. November,
m Großen Haus des Heſſiſchen Landestheaters Urauffüh=
ung
des Schauſpiels Jugend von Langemarck, von Heinrich
ſerkaulen. Dieſes Schauſpiel iſt das hohe Lied auf den helden=
aften
Sturm der ſtudentiſchen Jugend auf die feindlichen Grä=
en
bei Langemarck, wo ſich der Geiſt deutſcher Einigkeit und
Saterlandsliebe aufs herrlichſte offenbärte. Heinrich Zerkaulens
stück geht gleichzeitig als Uraufführung über folgende deutſchen
kühnen: Landestheater in Beuthen, Schauſpielhaus Bonn, Lan=
estheater
Darmſtadt, Staatstheater in Dresden. Stadttheater in
agen, Stadttheater Halle, Staatstheater, Kaſſel. Stadttheater
übeck. Dieſes große Intereſſe für die gemeinſame Uraufführung
eweiſt die Notwendigkeit dieſes Stoffes. Die Spielleitung hat
anns Baumeiſter. In den Hauptrollen ſind beſchäftigt: Hanns
Laumeiſter Emil Lohkamp, Hannsgeorg Laubenthal. Jochen
auer, Hellmuth Hinzelmann, Fred Schroer, Heinrich Beſt. Paul
Laletzki, Kurt Weſtermann, Ludwig Linkmann. Luiſe Franke=
Poch, Chriſtiane Grautoff. Das Bühnenbild hat Edward Suhr
eſchaffen. Die Korporationen der Darmſtädter Studentenſchaft,
er Stahlhelmbund Langemarck und Vertreter der HJ. werden
lit einem Feſtakt den Abend einleiten. In kurzer Gedenk=
nſprache
werden die Gefallenen vor Langema=k geehrt, Spre=
er
iſt der Leiter der Studentenſchaft, Herr Käfer. Es ſei
4rauf hingewieſen, daß am Samstag zum letzten Male im Klei=
en
Haus das Luſtſpiel Die Töchter Ihrer Exzellenz gegeben
uird. Im Großen Haus am Samstag, dem 11. Nov. zum erſten
Nale in dieſer Spielzeit Tiefland. Oper von d’Albert
G

Gebenfeiel fmr oie Geſagenent org 9. Aubendel 13au.
Großes Haus des Heſſiſchen Landestheakers.

Mikkeilungen des Perſonalamkes.
Ernannt wurden: am 6. November 1933 der außerordent=
liche
Profeſſor der wirtſchaftlichen Staatswiſſenſchaft an der Uni=
verſität
Breslau Dr. Heinrich Bechtel zum ordentlichen Pro=
feſſor
für Praktiſche Nationalökonomie an der Landesuniverſität
Gießen mit Wirkung vom 1. Oktober 1933; am 31. Oktober 1933
wurde der Oberjuſtizſekretär bei dem Amtsgericht Groß=Gerau,
Alfred Eiſenhauer, zum Oberjuſtizſekretär bei dem Amts=
gericht
Darmſtadt mit Wirkung vom 1. Oktober 1933; am 16. Ok=
tober
1933 der Studienrat a. D., Franz Ott, zum Studienrat an
dem Gymnaſium und der Realſchule zu Bingen a. Rh. mit Wir=
kung
vom Tage des Dienſtantritts an.
Uebertragen wurde: am 3. November 1933 dem Lehrer
Adam Bitz zu Laubenheim, Kreis Mainz, eine Lehrerſtelle an
der Volksſchule zu Kelſterbach. Kreis Groß=Gerau Jakob Fehl
zu Gimbsheim, Kreis Worms, eine Lehrerſtelle an der Volksſchule
zu Laubenheim. Kreis Mainz, der Lehrerin Magdalene Krepp
zu Harheim, Kreis Friedbexg, eine Lehrerinnenſtelle an der
Volksſchule zu Vilbel, Kreis Friedberg dem Lehrer Otto Stell=
wagen
zu Kelſterbach, Kreis Groß=Gerau eine Lehrerſtelle an
der Volksſchule zu Darmſtadt; am 4. November 1933 der Lehrerin
Anna Fay zu Leihgeſtern, Kreis Gießen, eine Lehrerinnenſtelle an
der Volksſchule zu Wieſeck, Kreis Gießen; der Lehrerin Anna
Ruths zu Wieſeck, Kreis Gießen, eine Lehrerinnenſtelle an der
Volksſchule zu Leihgeſtern, Kreis Gießen; ſämtlich mit Wirkung
vom Tage des Dienſtantritts an; am 6. November 1933 dem
Lehrer Hans Flach zu Mainz die Leitung einer Schulgruppe an
der Volksſchule zu Mainz; dem Lehrer Georg Kolb zu Offen=
bach
die Leitung der Knabenſchule am Friedrichsplatz zu Offen=
bach
; dem Lehrer Wilhelm Reinheimer zu Mainz die Lei=
tung
einer Schulgruppe an der Volksſchule zu Mainz; ſämtlich
unter Verleihung der Amtsbezeichnung Rektor für die Dauer
dieſer Tätigkeit, mit ſofortiger Wirkung.

Die geſtrige Gedenkfeier für die vor zehn Jahren an der
Feldherrnhalle in München für die erſte Nationale Erhebung Ge=
fallenen
hinterließ einen tiefen, ernſten Eindruck. Das Haus war
voll beſetzt. Ganze Reihen der Beſucher in den Uniformen der
Freiheitsverbände.
Die Trauermuſik aus Götterdämmerung von Richard Wag=
ner
, dirigiert von Karl Friderich und vom Orcheſter des Heſ=
ſiſchen
Landestheaters in gewohnter Meiſterkunſt geſpielt, leitete
die Feier ſtimmungprägend und vertiefend ein. Dann verlas
Hannsgeorg Laubenthal einen Bericht über die Er=
eigniſſe
vom 8. zum 9. November in München. Einen
einfachen, faſt aktenmäßig ſachlichen Tatſachenbericht, aber ein
Dokument, von erſchütternder Tragik, durch die fein pointierende
Rhetorik Laubenthals zu dramatiſcher Wirkung erhoben. Ein
Dokument, das in der Geſchichte der deutſchen Freiheitsbewegung
einen Ehrenplatz behalten wird, obwohl erſt 10 Jahre ſpäter der
Sieg an ihre Fahnen geflochten werden konnte.
Nach dem Bericht ſpielte das Orcheſter die Vaterländiſche
Quvertüre (dem deutſchen Heere gewidmet) von Max Reger.
Auch dieſes wundervolle, im Letzten zu ſtrahlender Siegeshymne
ſchmetternde, hochbrauſende Tonbild, in dem Regers Meiſterſchaft
deutſche Sieges= und Freiheitslieder und deutſches Gebet ſo wun=
derbar
harmoniſch zuſammenklingen läßt, eines das andere tra=
gend
und an ihr ſich erhebend, wurde unter dem Dirigentenſtab
Karl Friderichs zu vollſter künſtleriſcher Entfaltung geführt.
Der zweite Teil des Feſtprogramms wurde eingeleitet durch
das Meiſterſinger=Vorſpiel. Gedenkworte für die Gefalle=
nen
ſprach dann der Reichspropagandaleiter für Heſſen,

Pg. Karl Wilhelm Trefz:

Als am 9. November 1918 die Maſchinengewehre zu tacken
aufhörten, als die Geſchütze aufhörten zu bellen und die letzten
Leuchtkugeln wie blutige Tränen am grauen Novemberhimmel
niederfielen, erhob ſich aus den Erdlöchern der Schlachtenfronten
eine feldgraue Maſſe und formierte ſich zu Marſchkolonnen, die
nach Deutſchland marſchierten. Der Novemberwind brauſte über
das Schlachtfeld, das von Blut getränkt war. Die liegengeblie=
benen
Waffen, Gasmasken und Stahlhelme verroſteten, ein 4½
Jahre langes Ringen war zu Ende. Aus dieſen Stahlgewittern
ging ein neues Geſchlecht hervor, und jene Männer, die im No=
vember
1918 den Heimweg antraten, waren nicht mehr die, die
ſie 1914 beim Ausmarſch einſt geweſen ſind. Aeußerlich unterſchie=
den
ſie ſich in nichts, aber innerlich teilten ſie ſich in zwei große
Gruppen. Die eine Gruppe war die der Beſiegten, der Geſchla=
genen
und Ueberwundenen, die andere Gruppe ging in die Heimat
zurück, zwar nicht als Sieger, aber trotzdem unbeſiegt, ungeſchla=

Adolf Hitler wird am 12. November

gen, ungebeugt, mit der tiefen brennenden Schmach im Herzen,
4½ Jahre lang umſonſt gekämpft zu haben, umſonſt Millionen
von Blutopfern gebracht zu haben. Die Repräſentanten der Ge=
ſchlagenen
und Beſiegten hatten inzwiſchen in der Heimat die
Macht ergriffen, ſie unterwarfen ſich unſeren Gegnern um jeden
Preis. Sie gaben alles her, was von ihnen gefordert wurde, ja
ſie gaben ſogar ihre Ehre preis und belaſteten ein 65=Millionen=
Volk mit dem Makel der Kriegsſchuldlüge. Die Beſiegten warfen
ſich dem Pazifismus, dem Marxismus und dem Separatismus in
die Arme. Ihre Repräſentanten erklärten: Wir kennen kein
Vaterland, das Deutſchland heißt oder Der Vorwurf des Lan=
desverrates
iſt für uns ein Ehrentitel oder Der deutſche Soldat
iſt nicht auf dem Felde der Ehre, ſondern der Unehre gefallen.
oder Das beſte Symbol für ein Kriegerdenkmal iſt eine Kohl=
rübe‟
So mißhandelten, verachteten und beſpien ſie das deutſche
Volk in ſeinen anſtändigen Teilen. Die Unbeſiegten aber ſammel=
ten
ſich ſtill, und ohne viel Aufhebens zu machen, fanden ſich die
alten Kämpfer wieder zuſammen, als es galt, die deutſche Heimat
vor den Einfällen feindlicher Nachbarn zu ſchützen. Die Unbeſieg=
ten
ſchloſſen ſich zuſammen im Bund Oberland, in Ad=
ler
und Falken im Wicking, in der Gruppe Roßbach,
in der Schwarzen Reichswehr, in der Gruppe Röhm, in
der Brigade Ehrhard, im Jungdeutſchen Orden, in der
Reichskriegsflagge, in den Organiſationen Konſul und Eſche=
rich
und vielen anderen Bünden und Freiheitsbewegungen. Sie

Heuke 13 Uhr:

Perkehrsſtille.
Bei Erkönen der Sirenen-Signale
bleibt alles eine Minuke ſtehen.

alle kämpften weiter, ſie kämpften am Anna=Berg inOberſchleſien, im
Baltikum, im Ruhrgebiet, am Rhein und in der Pfalz. Sie kämpften
gegen Polen, gegen die Rotgardiſten Sowjet=Rußlands, gegen die
franzöſiſche Beſatzung, gegen die Separatiſten in der Pfalz und in
Sachſen, in Thüringen, im Vogtland und in Bayern gegen Spar=
takus
und Kommunismus. Bei Weſel kämpften ſie gegen die Rote
Armee, und ihr ſchwerer und verzweifelter Kampf galt
einzig und allein der Erhaltung ihrer deutſchen
Heimat, für die ſie 4½ Jahre lang an der Front gekämpft hatten.
So ſtanden ſich die beiden Gruppen gegenüber Beſiegte und Un=
beſiegte
, und beide fanden auch in der Kunſt ihren Ausdruck. In
der Literatur wurden die Beſiegten und Geſchlagenen verherr=
licht
und gefeiert im Roman von Remarque Im Weſten nichts
Neues oder ähnlichen literariſchen Erſcheinungen. Die Unbeſieg=
ten
fanden ihr Spiegelbild wieder in den Büchern von Jünger. in
Stahlgewittern von Seldte, M. G.K. oder von Werner Beu=
melburg
Gruppe Boſemüller; auch im Film, im Theater und im
Rundfunk kämpften die beiden Weltanſchauungen gegeneinander.
Jahrelang ging der Kampf hin und her, und faſt ſchien es, als ob
diejenigen, die Deutſchland verneinten. Sieger bleiben ſollten.
München war ſchon eine Räterepublik und faſt in der Hand der
Roten. Max Hölz terroriſierte beinahe das ganze Vogtland, aber
immer kämpften die, die Deutſchland höher ſtellten als ihr Leben,
um ihre geliebte deutſche Heimat. Es war, genau geſehen, in der
letzten Konſequenz ein Kampf der Lebenswilligen gegen die
Lebensunwilligen. Die Repräſentanten des Staates hatten keinen
Lebenswillen in ſich, ſonſt hätten ſie das Volk nicht preisgegeben
und verraten durch Verträge, von denen ſie wußten, daß ſie nie=
mals
erfüllt werden können. Die Lebenswilligen kämpften um
die Macht, weil ſie wußten, daß Deutſchland erſt dann wieder
lebensfähig ſein wird, wenn der Lebenswille im Volk wieder All=
gemeingut
aller deutſchen Volksgenoſſen geworden iſt. Wofür ſie

eigentlich kämpften, wußten ſie nicht, nur unklar ſtand etwas vor
ihren Augen, eine große Sehnſucht, ein Ziel: Deutſchland. Sie
kämpften für dieſes Deutſchland ohne ſogenanntes Programm. Sie
brauchten kein Programm, denn ihr Programm war ja Deutſch=
land
.
Mitten im Kampfe ſtand einer auf und wurde ihnen Weg=
weiſer
und Führer. Er ſammelte alle die vielen verſprengten Or=
ganiſationen
, die Stoßtrupps und die Bünde und einigte ſie in
einer herrlichen und unvergleichlichen Bewegung. Er ſprach in
den Verſammlungsſälen, er predigte, und jeder fühlte, das was
dieſer Mann ſpricht, iſt das was ich will es iſt das, was ich er=
ſehne
, und iſt das, wofür ich bisher gekämpft habe, ohne es zu
wiſſen. Nachdem ſie geſammelt waren, kampferprobte, todbereite
zum Aeußerſten entſchloſſene Männer, gab der Führer den Befehl
zum Angriff. Mit einem kühnen Streich ſollte die Macht den Lan=
desverrätern
wieder entriſſen und in die Hand verantwortungs=
bewußter
deutſcher Männer gelegt werden. In jener Nacht vom
8 zum 9. November hatte der Führer die Nationalſozialiſtiſche
Revolution ausgerufen. Siegverkündend flatterten die Haken=
kreuzfahnen
an den Maſten, ſiegesgewiß marſchierten unſere Ko=
lonnen
durch die Skraßen Münchens, umjubelt vom ganzen Volke,
bis die Kunde kam von dem Verrat. Sie ballten voll Ingrimm
und Zorn die offenen Hände zur Fauſt, umklammerten feſter denn
je die Schäfte ihrer Fahnen, ſcharten ſich enger um den Führer.
Freund und Feind ſollten ſie ſehen, die für Deutſchlands Freiheit
kämpften, deren Augen leuchteten im Glauben an Deutſchland
und ſeinen Führer, und ſie ſollten die Lieder hören, die nichts
anderes kündeten, als Deutſchland und nochmals Deutſchland. So
marſchierten ſie durch die Straßen, voraus die Fahnen und der
Führer, dann die Kolonnen Mann an Mann. Reihe hinter Reihe,
der Feldherrnhalle entgegen. Währenddem ſie das Lied: O
Deutſchland hoch in Ehren zum Himmel hinauf ſangen, knallte
eine Salve und riß eine Lücke in die marſchierende Kolonne.
Tödlich getroffen ſinkt der Fahnenträger. Sein warmes Blut.
tränkt die Fahne verſtummt iſt das Lied. Der Tod hielt Ernte,
Verboten ward Partei und SA. Hinter Feſtungsmauern ſaß der
Führer und ſeine Getreuen. Unſere Geſchäftsſtellen wurden aus=
geplündert
. Nichts mehr war da aus der Nationalſozialiſtiſchen
Deutſchen Arbeiterpartei. Ausgerottet wähnte ſie der Gegner, und
ausgerottet ſollte ſie bleiben für immer.
Was aber nicht ausgerottet war und nicht ausgerottet
werden konnte und niemals wird ausgerottet werden können,
das war der Lebenswille der Unbeſiegten Und
nachdem die Feſtungshaft überſtanden war ſammelte der
Führer ſeine Getreuen, und aus Not und Tod erſtand zum
zweiten Mal ſieghaft die Bewegung. Und durch ihren Tod haben
die Helden vom 9. November der nationalſozialiſtiſchen Bewe=
gung
erſt das Leben geſichert. Die Stunde ihres Sterbens wurde
der Beginn unſeres Werdens, aus dem das neue Reich geboren
war. Und wenn in den letzten Jahren manch einer faſt verzwei=
felte
, weil der Führer den Befehl zum Losſchlagen nicht gab,
dann mußte er doch von der Ueberzeugung durchdrungen ſein, daß
der Führer nicht aus mangelnder Entſchlußkraft keinen Angriffs=
befehl
gegeben hat denn den Mut zum Handeln hat er am 9. No=
vember
1923 bewieſen, ſondern die Erkenntnis, daß ſeine Zeit
noch nicht gekommen ſei, hat ihn in den letzten Jahren, wenn er
manchmal von ſeinen Beratern gedrängt wurde loszuſchlagen,
immer wieder vor dem letzten entſcheidenden Schritt bewahrt. Ge=
ſiegt
aber hat der Lebenswille des deutſchen Volkes und die
Träger des Lebenswillens über diejenigen, die keinen Lebens=
willen
in ſich getragen haben. Gerade weil ſie den Willen zum
Leben ſo ſtark gehabt haben, haben ſie am 9. November vor der
Feldherrnhalle das Leben geopfert. Sie haben unſeren Spruch
lebendig gemacht:
Deutſchland ſoll leben, und wenn wir ſterben müſſen
Fünfzehn Jahre lang, ſo ſchloß der Redner, hat Adolf Hitler
dem deutſchen Volke die Treue gehalten. Wenn
vorübergehend auch ſeine eigenen Anhänger, ja, ſeine beſten Mit=
kämpfer
und Freunde ihn zweifelnd, daß er es ſchaffe ver=
ließen
. Hitler ſelbſt hat nicht einen Augenblick geſchwankt in ſei=
ner
Treue zum deutſchen Volk, dem allein ſein ſelbſt=
loſes
Kämpfen und Ringen galt und immer gelten wird. Das
ſollte niemand vergeſſen, dem am 12. November Gelegenheit
wird, nun auch ihm, dem Führer, Treue zu beweiſen.
Nach Schluß der Rede, die Pg. Trefz vor dem Vorhang zwi=
ſchen
einer Ehrenwache von 2 SS.=Männern im Stahlhelm hielt,
teilte ſich der Vorhang und enthüllte auf der Bühne das Bild
der Paradeaufſtellung der SA. und SS. mit den Fah=
nen
in Trauerflor. Die Teilnehmer ſangen das vom Orcheſter
intonierte Horſt=Weſſel=Lied. Der Badenweiler Marſch beſchloß
das Feſtprogramm.
M. St.
* Die Darmftädter Hochſchule
am 9. November.
Am geſtrigen Vormittag fielen an der Techniſchen Hochſchule
die Vorleſungen aus, und Dozenten und Studentenſchaft verſam=
melten
ſich in der Otto=Berndt=Halle, um der Toten des 9. Novem=
ber
zu gedenken. Die Fahnen der Korporationen, in Trauerflor
gehüllt, ſtanden zu beiden Seiten des großen Hakenkreuzbanners,
von dem eine ſchwarze Schleife bis auf den Boden herniederfiel,
den Ernſt dieſer nationalſozialiſtiſchen Weiheſtunde anzuzeigen.
Der Führer der Darmſtädter Studentenſchaft, cand. mach.
Käfer, Hochſchulgruppenführer des N.S. D.St.B., konnte in den
einleitenden Sätzen auch die Vertreter der Partei und des Mini=
ſteriums
begrüßen. Als erſter Redner wies Landesführer
Walcher auf die Größe des Opfers hin, das jene ſechzehn
Männer brachten, die vor der Feldherrnhalle in München ihr
Leben für ihren Glauben an Deutſchland hingaben. Stehend
hörte die Verſammlung die Namen dieſer Vorkämpfer des Drit=
ten
Reiches an. Kreisleiter Zürtz legte dann in bewegten
Worten dar, daß dieſer Tag keine trauernde Reſignation in ſich
bergen dürfe, ſtolz ſoll die Erinnerung an die Toten ſein, wie
auch ihr Opfer ein ſtolzes war.
Während die Kapelle der Darmſtädter Polizei, unter Muſik=
meiſter
Buslau das Lied vom guten Kameraden ſpielte. legte.
der Studentenſchaftsführer im Ehrenhof der Hochſchule einen
Kranz nieder.
Kameraden, vor zehn Jahren wart ihr ſechzehn uner=
ſchrockene
Kämpfer die durch das Feuer der Reaktion von uns
ſcheiden mußten. Während des harten Ringens um Deutſchlands
Erneuerung folgten euch hunderte, die ihr Blut für ein neues
Vaterland opferten. Zweitauſend Kameraden von der Darm=
ſtädter
Hochſchule geloben euch, daß euer Geiſt in ihnen weiter=
lebt
, und daß ſie gewillt ſind, das Reich, das mit euerm Blute
beſiegelt genau ſo wie ihr mit ihrem Leben zu verteidigen, um
ſeinen Beſtand zu ſichern.
Dieſes Gelöbnis der Lebenden an die Toten war der Gruß
der Darmſtädter Studenten an die gefallenen Kameraden, die im
Geiſte in ihren Reihen ſtehen. Kreisleiter Zürtz zeichnete dann
das Leben des Führers, dem die junge Nation ſo begeiſtert folgte,
daß ſie auch das Opfer ihres Lebens nicht ſcheute. Mit dem Horſt=
Weſſel=Lied ſchloß die Gedächtnisſtunde.
In früher Morgenſtunde ſchon hatten die Studenten des
Kameradſchaftshauſes der Darmſtädter Studentenſchaft draußen
im Roßdörfer Wald eine kurze, aber ergreifende Feier geſtaltet.
Mit Sonnenaufgang tönte das Lied zum Himmel Siehſt du im
Oſten das Morgenrot. Und aus dem Marſchtritt der heimkehren=
den
Studentenkolonne klang der Rhythmus des einen Willens,
dem Vorbild, der Toten zu folgen in der Opferbereitſchaft für
Vaterland und Führer.
kaw.
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Seite 6 Nr. 312

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 10. November 1933

Aufruf des Rhein=Mainiſchen Induſtrie=
und Handelskages
zur Rede des Führers am 10. November 1933.
Am Freitag, den 10. November 1933, wird ſich der Reichs=
kanzler
Adolf Hitler in die Siemens=Werke in Berlin
begeben, um nach einer Wahlreiſe, die ihn zu allen deutſchen
Stämmen geführt hat, noch einmal zu dem ganzen ſchaffenden
Deutſchland zu ſprechen. Der Bedeutung dieſer Stunde entſpre=
chend
, wird für die Dauer der Rede des Führers in allen Betrie=
ben
, mit Ausnahme der lebenswichtigen, die Arbeit ruhen. Alle
deutſchen Unternehmer werden dieſe einzigartige Veranſtaltung
nach jeder Richtung unterſtützen und die Durchführung gewähr=
leiſten
. Alle Arbeitnehmer werden zuſammen mit den Unterneh=
mern
geſchloſſen an der Uebertragung teilnehmen.
Ueber die Durchführung der Kundgebung haben die zuſtän=
digen
Spitzenorganiſationen bereits nähere Anweiſung ergehen
laſſen. Der Rhein=Mainiſche Induſtrie= und Handelstag als be=
rufene
Vertretung der geſamten gewerblichen Wirtſchaft unſeres
Gebietes, erwartet, daß jeder durch genaue Befolgung der er=
gangenen
Anweiſungen dazu beiträgt, daß die Kundgebung ein
geſchloſſenes Bild des einheitlichen Willens des deutſchen Volkes
bietet.
Grundſatz muß ſein, daß jeder Schaffende am 10. November
den Appell des Führers an ſeiner Arbeitsſtätte hört!
Auch in den Betrieben, die von 1314 Uhr Mittagspauſe
haben, verſammelt ſich die Belegſchaft zu der Uebertragung an
ihrer Arbeitsſtätte. Alle Einzelhandelsgeſchäfte werden von 12,50
Uhr bis 14,10 Uhr für jeden Publikumsverkehr geſchloſſen.
Arbeitsruhe am Freitag, den 10. November 1933.
CIn Uebereinſtimmung mit dem ſtellvertretenden Wahlleiter
der Deutſchen Arbeitsfront, Pg. Wollenberg, hat der Reichs=
einheitsverband
des deutſchen Gaſtſtättengewerbes (REV.) ange=
ordnet
, daß die Gaſtſtättenbetriebe ihre Rundfunkapparate auf
die Straße bzw. an die geöffneten Fenſter ſtellen, damit recht
vielen Volksgenoſſen Gelegenheit zum Anhören der Führer=Rede
gegeben wird.
Die in den Betrieben befindlichen Gäſte ſind alſo ebenfalls
in der Lage die Rede des Kanzlers, die den Höhepunkt des Wahl=
kampfes
hilden wird, mit anzuhören. Durch beſondere Plakate
an den Schaufenſtern und in den Innenräumen werden alle
Volksgenoſſen darauf aufmerkſam gemacht, daß ſie die Rede des
Führers in dem betreffenden Betrieb hören können.
Eine Unterbrechung der Geſchäftszeit findet alſo nicht ſtatt.
Es wird aber erwartet, daß die Gäſte vor 1 Uhr rechtzeitig
ihre Beſtellungen aufgeben, damit der Ernſt der hiſtoriſchen
Stunde gewahrt bleibt und auch die Arbeitnehmer im Betriebe
Gelegenheit haben, die für jeden Volksgenoſſen ſo bedeutungs=
volle
Rede zu hören.
Reichsetnheitsverband des deutſchen Gaſtſtättengewerbes E. V.
rers geſchloſſen. Um allen Arbeitnehmern Gelegenheit zu geben,
die heutige Rede des Führers zu hören, werden die Geſchäfte des Hans Wallauer, beide in Mainz. Der unter dem Vorſitz des
Einzelhandels am Freitag, dem 10. November, von 341 bis 13 Herrn Oberſt a. D. Degner tagende Denkmalsausſchuß hat be=
Uhr geſchloſſen bleiben.
An das heſſiſche Handwerk!
Es geht um Ehre und Freiheit unſerer Nation!
Das heſſiſche Handwerk wird am Sonntag bei der Reichstags=
wahl
und Volksabſtimmung geſchloſſen hinter den Führer treten
und ſein Ja=Wort abgeben.
Beruf, der ſchließt ſich ſelbſt aus unſeren Reihen aus!
Bewährt alterprobte Treue, die Ehre des Vaterlandes iſt
unſere Ehre!
Heſſiſche Handwerkskammer.
Fritz Müller, Vorſitzender.
Aufruf an alle aus polikiſchen Gründen
enklaſſenen Begmten.
Von Herrn Dr. Andre, Notar a. D. in Vilbel, geht uns nach=
ſtehender
Aufruf zu:
Alle aus politiſchen Gründen entlaſſenen
Beamten bitte ich dringend und herzlich, ſich für die Gleich=
berechtigung
des deutſchen Volkes mit aller Kraft
einzuſetzen. Es handelt ſich hier unabhängig von aller Tages=
politik
um eine Frage, die das ganze Volk in allen ſeinen
Teilen angeht. Für perſönliche Verſtimmungen darf bei dieſer
großen Sache kein Raum ſein.
An alle Sänger des Heſſiſchen Sängerbundes!
Zum Volksentſcheid am 12. November 1933 nur ein Ja!
Ich fordere in der letzten Woche vor der Entſcheidung eine
bis zum Höchſtmaß geſteigerte Regſamkeit meiner Bundesvereine.
Deshalb ordne ich an:
1. Sämtliche Verſammlungen in dieſer Woche ſind im Ein=
vernehmen
mit den zuſtändigen Parteileitungen durch
Maſſenchöre der örtlichen Geſangvereine auszuſchmücken.
durch die zuſtändigen Gauvorſitzer unverzüglich einzuleiten. Jagden und Feierlichkeiten abgehalten.
Den einzelnen Ortsvereinen iſt ſofort ihr Tätigkeitsgebiet
innerhalb dieſer Woche zuzuweiſen.
3. Nach dem 12. November ſind die Herren Gauvorſitzer ge= ſollten deshalb zunächſt geſchont werden. Von Rot= und Dam=
Vereine an die Geſchätsſtelle einzureichen.
Ich erwarte von meinen Sängern ſtärkſte Beteiligung bei den wendig iſt, aber einwandfrei nur auf Anſitz und Birſch durch=
einzelnen
Kundgebungen, wobei auch durch das deutſche Lied noch geführt werden kann. Das gleiche gilt für den Abſchuß von Reh=
einmal
die Menge der Trägen aufgerüttelt und begeiſtert werden geißen und Rehkitzen.
ſoll. Keiner darf fehlen!
Deutſcher Sänger tue deine Pflicht!

Lil Dagover=Sondergaſtſpiel im Orpheum, am Dienstag,
den 14. November. Zur Aufführung gelangt durch das Berliner
Regie Karlheinz Klubertanz. Der Kartenverkauf beginnt heute.
Enſemble: Nonny (Treu oder untre.), ein Spiel von Eger;
im Verkehrsbüro. Preiſe 80 Pfg. bis 2.50 RM. Zeitige Karten=
Entnahme ſichert gute Plätze. (Siehe Anzeige.)
Eine geborene Wormſerin als Filmdebütantin. Die in
Worms geborene Liliane Dietz ſpielt die Hauptrolle in dem ab
morgen im Union=Theater erſcheinenden erſten deutſch= italieni=
ſchen
Gemeinſchaftsfilm Das Lied der Sonne‟. Ihr Gegen=
ſpieler
iſt der berühmte italieniſche Tenor Lauri Volvi, und in
weiteren Rollen ſind Oskar Sabo, Gertrud Wolle. Ada Lübben
u. a. beſchäftigt. Jugendliche haben Zutritt.
Die Palaſt=Lichtſpiele ſtarten heute einen phantaſtiſchen,
an Senſationen überreichen Tonfilm in deutſcher Sprache, Aben=
teuer
in zwei Erdteilen, in dem der Olympia=Schwimmer Buſter
Crabbe die Hauptrolle ſpielt. Im Rahmen einer aufregenden
Handlung verkörpert Buſter Crabbe in dieſem Film eine Figur,
die große Anforderungen an ſchauſpieleriſches Können und kör=
verliches
Training ſtellen.
In den Helia=Lichtſpielen ſieht man bis auf weiteres den
neuen Ufa=Schlager nach der Operette von Franz Lehär. Der
Zarewitſch mit Martha Eggerth. Hans Söhnker, Georg Alexan=
der
und Ery Bos in den Hauptrollen. Im Beiprogramm Mit
Kreuzer Königsberg in See‟
Das Union=Theater zeigt heute zum letzten Male den deut=
ſchen
Heimatfilm nach dem bekannten Roman von Rudolf Her=
zog
Die vom Niederrhein mit Lien Deyers. Erna Morena,
Albert Lieven und Fritz Kampers.
Im Belida läuft ab heute einer der neueſten Albers=
Filme, der erſt vor kurzem in Darmſtadt ſeine Erſtaufführung er=
lebte
: Heut kommts drauf an Hans, der immer ſiegreiche, hat
gerade in dieſem Film reiche Betätigungsmöglichkeit als Sorgen=
und Herzensbrecher, und wie er das macht, iſt ja immer ſo nett.

Winterhilfswerk des Kreiſes Darmſtadt.
und ein Arbeitervertreter ſprechen. Es iſt Pflicht eines jeden
Karkoffelausgabe.
Hilfsbedürftigen, der von der Winterhilfe betreut wird, an der

bahnhof 24 Waggon Kartoffel an Hilfsbedürftige ausgegeben. Es liche Schulen werden gebeten, auch an dieſer Feier teilzunehmen.
gegen Abgabe der Zuteilungskarte erfolgt. Die Empfangsberech= folgen.
tigten haben ſich heute vormittag zur angegebenen Zeit an dem
auf der Karte beſtimmten Güterwagen zu melden. Säcke, Körbe,
Handwagen uſw, ſind mitzubringen. Diejenigen, die heute keine
Kartoffeln erhalten, werden bei der nächſten Verteilung am 12 und 1 Uhr in einem großen Berliner Werk halten und die von
halten und keiner vergeſſen wird. Es iſt vorgekommen, daß Hilfs= Ortsgruppen nicht um 2 Uhr, ſondern erſt um 2.30 Uhr.
bedürftige ihre Kartoffeln verkauft haben. Vor derartigen Miß=
bräuchen
mit Spenden des Winterhilfswerkes wird gewarnt.
Solche Volksbetrüger werden öffentlich bekannt gegeben werden.

Nicht den Anſchluß verpaſſen!
Arbeite mit am P.S.P.!
Mtdtttutttutututftutietutuftututftf
MMütttuftf
Siegesfeier der Karkoffelſchlacht
im Feldzug gegen Hunger und Kälke.

Im Anſchluß an die Kartoffelausgabe am Samstag vormit= Eugen=Bracht=Weg.
tag findet um 12 Uhr auf der Militärrampe des Hauptgüterbahn=
hofes
in Darmſtadt eine Kundgebung unter Mitwirkung der
Polizei= und Brigadekapellen als Siegesfeier der Kar=
toffelſchlacht
im Feldzug gegen Hunger und
Kälte ſtatt. Bei dieſer Kundgebung wird außer dem Gauführer
des Winterhilfswerkes, Bürgermeiſter Haug, ein Bauernführer

Kundgebung teilzunehmen. Zu dieſer Feier wird die geſamte hie=
Heute vormittag 8 Uhr werden auf dem Darmſtädter Güter= ſige Bevölkerung eingeladen. Die Spitzen der Behörden und ſämt=
wird
wiederholt darauf hingewieſen, daß die Verteilung nur SA. und SS. ſtellen Ehrenabteilungen. Weitere Mitteilungen
Ausgabe der Gutſcheine für Brennſtoff.
Wegen der großen Rede des Führers die er heute zwiſchen
Samstag oder in der nächſten Woche berückſichtigt. Ausdrücklich allen deutſchen Sendern übertragen wird, beginnt die Ausgabe
wird darauf hingewieſen, daß alle Hilfsbedürftigen Kartoffeln er= der Gutſcheine für Brennſtoff heute nachmittags in allen hieſigen
Die Sammelwagen kommen nochmals!
Freitag, den 10. November, in den Vormittags=
ſtunden
in den nachgenannten Straßen: Roßdörfer Straße, Soder=
ſtraße
, Erlenweg, Frankenäckerweg, Gabelsbergerſtraße. Hickler=
Straße, Wilhelm=Jäger=Straße, Lindenhofſtraße, Landgraf=Georg=
Straße, Heidenreichſtraße. Inſelſtraße. Beckſtraße, Gervinusſtraße,
Darmſtraße Heinrich=Fuhr=Straße, Wienerſtraße, Schloſſerſtraße,
Adolf=Spieß=Straße, Teichhausſtraße, Riedlingerſtraße, Erbacher
Straße, Stiftsſtraße, Alexandraweg, Prinz=Chriſtians=Weg, Ma=
thildenhöhweg
, Nicolaiweg. Fiedlerweg, Wingertsbergſtraße, Drei=
brunnenſtraße
, Seitersweg, Woogsplatz.
Samstag, den 11. November, in den Vormittags=
ſtunden
in den nachgenannten Straßen: Alexanderſtraße, Diebur=
ger
Straße, Lucasweg, Olbrichweg. Am Breitwieſenberg. Heinz=
Heim=Weg, Regerweg, Voglerweg. Speſſartring, Lauteſchläger=
ſtraße
, Hochſchulſtraße, Aeußere Ringſtraße, Magdalenenſtraße,
Ballonplatz Mauerſtraße, Kranichſteiner Straße, Gutenberg=
ſtraße
, Alfred=Meſſel=Weg. Weberweg, Rinkſtraße, Lichtenberg=
ſtraße
, Taunusſtraße, Hohler Weg, Kittlerſtraße, Heinheimer=
ſtraße
, Elfeicherweg, Mühlſtraße, Obergaſſe, Rundeturmſtraße,

Aus dem Winkerhilfswerk.
NS.=Volkswohlfahrt Ortsgruppe III. Geſchäftsſtelle:
Rheinſtraße 62 (Bauernkammer). Die Ausgabe von Lebens=
mitteln
und Gutſcheinen erfolgt Freitag, den 10. November,
von 4 bis 5 Uhr nachmittags.

Ehrenmal für das ehemalige Zußark. -Regk. 3 Gfz.
Zwöff Jahre Zuchkhaus wegen Totſchlags.

Für das Ehrenmal für die gefallenen Kameraden des ehe=
maligen
. in Mainz garniſonierten Fußartillerie=Regts. Gene=
ralfeldzeugmeiſter
(Brandenburgiſches) Nr. 3 ſind 43 beachtliche
Entwürfe eingereicht worden. Das Preisgericht hat den Ent=
Die Läden ſind während der heutigen Anſprache des Füh= Mainz, Raimundiſtraße, mit dem 1. Preis ausgezeichnet. Zweite
Preiſe wurden zuerkannt dem Architekten E. Benner und Maler
ſchloſſen, den erſten preisgekrönten Entwurf ausführen zu laſſen,
ſo daß die Einweihung des Ehrenmals Gfz. auf dem ehemaligen
Fort Joſeph in Mainz vorausſichtlich mit der Feier des 70 Grün=
dungstages
des Regiments zuſammenfällt. Die 43 Entwürfe für
Der 12. November iſt ein bedeutſamer Tag deutſcher Geſchichte, das Regimentsdenkmal Fußart=Regts. Nr. 3 in Mainz ſind aus=
geſtellt
bis einſchließlich Sonntag, den 12. November, von 10 bis
16 Uhr in der alten Gewerbeſchule in Mainz, Adam=Karrillon=
Straße (nahe beim Hauptbahnhof). Bei dem am 3. Dezember
in Darmſtadt ſtattfindenden Regimentsappell werden durch den
Führer der Vereinigung Fußa, 3. Darmſtadt, Hauptmann d. R.
Wer ſich ausſchließt, der übt Verrat an Volk, Familie und Hofmann, nähere Einzelheiten über das Ehrenmal und die ge=
plante
Weihe gegeben werden. Ort und Zeit des Regiments=
appells
werden in den Tageszeitungen noch bekannt gegeben. dann auch im Laufe des Tages verfolgt und ſehr folgerichtig
Ziethen, in einem Rundſchreiben alle Kameraden an ihre ſelbſt=
verſtändliche
Wahlpflicht am 12. Nov. erinnert. Jeder hat ſeine
Ja=Stimme im Sinne unſeres Führers und Kanzlers Adolf Hit=
ler
abzugeben und in den ihm naheſtehenden Kreiſen aufklärend
zu wirken

unübertrofken bei.
Rheuma Gicht
Kopfschmerzen
Ischias, Hexenschuß und Erkältungskrank-
heiten
. Stark harnsäurelösend, bakterien-
tötend
! Absolut unschädlich! Ein Versuch
überzeugt! Fragen Sie Ihren Arzt.

Jagd im November in Heſſen.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Jagdklub, Darmſtadt.)
Faſt alle heimiſchen Wildarten haben Schußzeit. Am 3. No=
pember
war der Namenstag des Schutzheiligen der deutſchen
2. Die Verhandlungen mit den Ortsgruppenleitungen ſind Jäger, und überall werden um dieſe Zeit zu Ehren St. Huberti
Der Abſchuß von Rothirſchen iſt größtenteils erledigt. Die
Damſchaufler ſind jetzt nach der Brunft ſtark abgekommen und
beten, genaue Berichte über die Beteiligung der einzelnen wild können Alt=, Schmaltiere und Kälber erlegt werden, eine
Hegemaßnahme, die zur Regelung des Geſchlechtsverhältniſſes not=
Der Rehbock wirft ſein Gehörn ab. Die Zeit der Hühnerjagd
iſt vorbei, obwohl die Schußzeit erſt mit Ablauf dieſes Monats
endetz
Die Waldſchnepfe, welche auf dem Zug in wärmere Reviere
einige Zeit bei uns Halt macht, wird jetzt mit dem ruhigen Hunde,
der unter der Flinte ſucht, mit Erfolg bejagt.
Faſanen haben ſeit dem 16. Oktober Schußzeit, aber die Hen=
nen
wird man im Intereſſe der Fortpflanzung ſchonen.
Der Zug der Enten und Wildgänſe dauert an.
Auer= Birk=, Trut= und Haſelwild wird geſchont. In Kürze
beginnen die großen Feldtreiben auf Haſen.
Das gefiederte Raubwild befindet ſich zum Teil noch auf dem
Zug, der hauptſächlich Nebel= und Saatkrähen aus nördlichen und
öſtlichen Gegenden zu uns führt.
Wer ſein Wild geſund durch den Winter bringen will, beginne
jetzt mit der Fütterung und lege fleißig Salzpfannenſteine aus.
Mit Rückſicht auf die Vorbereitungen der für unſer Vater=
land
ſo außerordentlich bedeutſamen Volksabſtimmung hat der
Heſſiſche Jagdklub ſeine diesjährige Hubertusfeier mit Trophäen=
ausſtellung
, die auf den 11. ds. Mts. feſtgeſetzt war, auf Samstag,
den 25. November, verlegt.
Der elektriſch zubereitete Haſenbraten! Ueber dieſes Thema
findet heute abend 8 Uhr im Heaghauſe ein Vortrag ſtatt, auf
den wir nochmals hinweiſen. Gerade im elektriſchen Herd wird der
Braten zur Freude der Hausfrau. In der milden Temperatur, die
auf die verſchiedenſten Stufen eingeſtellt werden kann, geht der
Braten auf, er wird ganz beſonders ſaftig und ſchmackhaft. Ge=
müſe
wird auf dem Herd nur mit wenig Waſſer und Fett ange=
ſetzt
, wodurch ſeine hohen Nährwerte erhalten bleiben. Kuchen=
backen
wird zur wahren Freude der Hausfrau, die Bequemlichkeit
und Sauberkeit in der Bedienung des elektriſchen Herdes iſt be=
ſonders
chararkteriſtiſch. Der Vortrag dient dazu. Sie mit all die=
ſen
und anderen Vorzügen des elektriſchen Kochens vertraut zu
machen. Somit dürfte ein Beſuch des Abends für die Hausfrau
von ganz beſonderer Wichtigkeit ſein.

Aw. Das Schwurgericht verkündete am Donnerstag
nachmittag 5,30 Uhr das Urteil gegen den wegen Mordes an=
geklagten
Andreas Stöcker aus Offenbach:
Der Angeklagte wird wegen Totſchlags zu einer
wurf des Regimentskameraden Architekten Otto Schneider= Zuchthausſtrafe von 12 Jahren verurteilt. Die bür=
gerlichen
Ehrenrechte werden ihm auf die Dauer von 10 Jahren
aberkannt.
Der zweite Angeklagte wird wegen Vergehens
gegen das Schußwaffengeſetz zu vier Wochen Ge=
fängnis
verurteilt, die durch die Unterſuchungshaft verbüßt
ſind. Im anderen Falle wird er mangels Beweiſes frei=
geſprochen
, da nach der Auffaſſung des Gerichts nicht geklärt
iſt, ob der Angeklagte über die Abſichten des Stöcker Beſcheid
wußte.
Der Staatsanwalt hatte am Vormittag in ſeinem
Plädoyer gegen den Angeklagten Stöcker wegen Mordes die
Todesſtrafe beantragt. Der Staatsanwalt war der Anſicht,
daß der Angeklagte ſchon von dem Termin am Morgen ab die
feſte Abſicht hatte, die Franziska zu erſchießen, und dieſe Abſicht
Es wird nachdrücklichſt darauf verwieſen, daß der Führer des durchgeführt habe. Das Gericht glaubt allerdings auch, daß der
Waffenringes der deutſchen ſchweren Artillerie, Generalleutnant. Angeklagte ſchon vom Morgen an erwog, gegen die Schwabs, wo=
möglich
alle drei Frauen, vorzugehen, und daß er im Augenblick
der Tat auch einen eventuellen Tod der Franziska billigte, daß
er im Grunde aber doch nicht die beſtimmte Abſicht hatte, ſie zu
erſchießen. Sein Gedanke ſei vielmehr immer geweſen, ſie zum
Krüppel zu ſchießen, als der ſie noch lange leben ſolle. Auf Grund
des ärztlichen Gutachtens iſt es der Anſicht, daß der Angeklagte
bei der Tat im Affekt handelte. Mildernde Umſtände ſeien ihm
jedoch keinesfalls zuzubilligen, denn er habe einen verbrecheriſchen
Willen von unglaublicher Intenſität gezeigt.
Aw. Die Große Strafkammer verhandelte am Don=
nerstag
gegen einen Elektromonteur aus Eber=
ſtadt
, der jahrelang in Dienſten der Gemeinde als Elektro=
meiſter
Unterſchlagungen beging. Und zwar kaſſierte er
Gelder, die er ganz oder teilweiſe für ſich behielt, ein andermal
ließ er ſich von einem Spengler ein Tor anfertigen; dafür ließ
er ihm Inſtallationen durch die Gemeinde ausführen, für die er
dann nichts zu bezahlen brauchte. Ein andermal verkaufte er
Kabel, für die er das Geld nicht an die Gemeindekaſſee abführte,
Zuletzt, und dadurch kamen die ganzen Sachen auch heraus, hatte
er mit dem Vertreter einer elektriſchen Firma ein ſehr unſaube=
res
Geſchäft abgeſchloſſen. Die Stadt brauchte neue Zähler. Er
machte nun mit dem Vertreter ab, daß er die Zähler bekommen
und ſie dann an die Stadt weiterverkaufen ſollte, ſo daß er und
der Vertreter einen mächtigen Gewinn dabei gemacht hätten. Die
Firma kam der Sache aber auf die Spur und ſchickte das Geld.
das die Gemeinde ſchon überwieſen hatte, wieder zurück. Der
Angeklagte hatte anfangs nichts zugegeben, d. h. er wurde krank
und gab keinerlei Auskunft, ſo daß er zur Beobachtung in eine
Anſtalt kam. Der als Sachverſtändige erſchienene Arzt bekundet,
daß der Angeklagte an ſogenannten hyſteriſchen Hemmungszuſtän=
den
gelitten habe. Es ſei eine Flucht in die Krankheit, aber
ſchwer zu ſagen, ob das bewußt oder unbewußt geſchehe, d. h.,
ob der Angeklagte ſimulierte oder nicht. Auf jeden Fall ſei der
Angeklagte geiſtig minderwertig, jedoch verantwortlich für ſeine
Taten. Der Angeklagte behauptet, er ſei ein Opfer des Krieges=
Eine wichtige Frage iſt auch, ob der Angeklagte Beamter iſt. Das
Gericht hält jedoch in ſeinem Urteil, in dem es ihn gemäß dem
Antrag des Staatsanwalts wegen fortgeſetzter Unter=
ſchlagung
und wegen eines vollendeten Betrugs
zu 10 Monaten Gefängnis verurteilt, dafür, daß er nicht
Beamter war, denn er hatte keine öffentlich=rechtlichen Funktio=
nen
auszuüben und war auch nicht beeidigt worden. Drei Mo=
nate
Unterſuchungshaft werden angerechnet Strafmildernd
kommt in Betracht, daß der Angeklagte durch Wechſelverpflichtun=
gen
in gewiſſer Not war.
Warnung vor Annahme marxiſtiſcher Zeitungen und Flug=
blätter
. Das Staatspreſſeamt teilt mit: Am Montag abend wur=
den
in Friedberg einige Exemplare des in Prag gedruckten
Neuen Vorwärts und der Sozialiſtiſchen Aktion, herausge=
geben
von der im Auslande befindlichen SPD.=Leitung, gefunden.
Da zu vermuten beſteht, daß frühere Angehörige der SPD. und
KPD. als Verbreiter in Frage kommen, wurde eine größere An=
zahl
bekannter SPD.= und KPD.=Funktionäre darunter auch
eine Frau feſtgenommen und nach Oſthofen gebracht. Auch in
Gießen ſind ähnliche Flugblätter gefunden worden, die von der
SPD. herausgegeben worden ſind. Die Bevölkerung. beſonders
ehemalige Angehörige der SPD. und KPD., wird bei dieſer
Gelegenheit darauf hingewieſen, beim Auftauchen derartiger
Flugblätter, oder wenn ſolche ihnen mit der Poſt oder ſonſtwie
zugeſchickt werden, dieſe ſofort bei den Polizeibehörden zwecks
Meidung ſchwerer Strafen abzuliefern. Die Polizeibehörden haben
Anweiſung, gegen Flugblattverteiler der SPD. und KPD. mit
den ſchärfſten Maßnahmen, auch mit der Schußwaffe, vorzugehen.
Selbſtmord. Am Donnerstag, gegen 11 Uhr, ſtürzte ſich ein
54jähriges berufsloſes Fräulein aus Darmſtadt aus dem Fenſter
ihrer Wohnung im 3. Stock eines Hauſes auf dem Manfred=von=
Richthofen=Platz und blieb tot auf dem Pflaſter liegen. Ein Ner=
venleiden
dürfte den Grund zu der Verzweiflungstat bilden.
Orpheum. Der humorvolle Operetten=Schwank Mädel=
von
heute mit Marga Peter und Guſtav Ber=
tram
in den Hauptrollen, bleibt nur noch bis Sonntag, den
12. November, auf dem Spielplan. (Siehe Anzeige.)

[ ][  ][ ]

Freitag, 10. November 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 312 Seite 7

Rüſiger Forkſchrikt an der Aukobahn.
Kaum ſechs Wochen ſind vergangen, ſeit der Volkskanzler in
Frankfurt den erſten Spatenſtich getan, und ſchon ſind tauſende
fleißige Hände damit beſchäftigt, auf der Strecke Frankfurt
Darmſtadt Dämme aufzuſchütten und Fundamente auszuheben.
Bei der Beſichtigung der einzelnen Bauſtellen
fallen auch die beſonderen Beleuchtungsanlagen auf, die aufgeſtellt
ſind, um in zwei Schichten zu arbeiten; damit iſt die Möglichkeit
gegeben, die doppelte Anzahl von Arbeitern zu beſchäftigen!
Auch auf der Strecke ſüdlich von Darmſtadt wird bald die
gleiche Regſamkeit herrſchen. Die oberſte Bauleitung hat ſämt=
liche
Pläne nebſt den zugehörigen Bauwerken (Straßen= und
Eiſenbahnbrücken, Bach= und Plattendurchläſſe u. a. m.) für die
Strecke von Darmſtadt bis zur badiſchen Landesgrenze bei Viern=
heim
fertiggeſtellt. Die Pläne werden in der Zeit vom 15. bis
22. November, auf den Kreisämtern Darmſtadt. Bensheim und
Heppenheim offengelegt, wo etwaige Einwendungen vorgebracht
werden können. Freitag, den 24. November, findet in der Aula
der Adolf=Hitler=Bauſchule in Darmſtadt. Neckarſtraße der all=
gemeine
landespolizeiliche Prüfungstermin ſtatt, bei dem letzt=
malig
Gelegenheit gegeben iſt. Einwendungen zur Sprache zu
bringen.
Auch die Ausſchreibungen für dieſe Strecke werden mit
größter Beſchleunigung durchgeführt, um Winterarbeit im großen
Umfange zu ſchaffen; es iſt mit Beſtimmtheit damit zu rechnen,
daß anfangs Dezember alle Bauarbeiten vergeben
werden, alſo auf eine Länge von faſt 40 Kilometern!

Aus Heſſen.

Beginn der Tannenzapfenernte in Heſſen. Die Forſtabtei=
lung
des Heſſiſchen Staatsminiſteriums hat zur Ergänzung der
Verordnung, das Pflücken und Aufkaufen von Kiefern= und Fich=
tenzapfen
betreffend, den Erntebeginn für das Land Heſſen auf
den 10. November feſtgeſetzt
Die Chriſtengemeinſchaft Prof. Dr. Hermann Beckh=
Stuttgart ſpricht Samstag, 11. Nov., 20.15 Uhr, in den Räumen
Heidelberger Straße 14 über Die kulturbildenden Kräfte des
Buddhismus und des Germanentums‟. Der Redner deſſen Fach=
ſtudien
auf etymologiſchem und indologiſchem Gebiet bekannt
ſind, wird mit dem Vortrag einen beſonderen Beitrag zu die=
ſem
religionsgeſchichtlich ſtark intereſſierenden Thema bringen
können. (Vgl. a. d. Anzeige.)
Aus der NSDAP.
Der Gauleiter. Für die Gauabteilungen des Landes Heſſen
wird ab 1. 11. 1933 die durchgehende Arbeitszeit eingeführt.
Dienſtſtunden: 816 Uhr. Samstags 813 Uhr.
Der Gaupreſſeamtsleiter. 1. Die Tätigkeitsberichte Oktober
ſtehen zum Teil noch aus. Sofortige Erledigung dringend erfor=
derlich
. 2. Alle Preſſewarte haben ſich bis zur Wahl jeder Red=
nertätigkeit
zu enthalten und ſich auf die Preſſearbeit zu be=
ſchränken
. Siehe Rundſchreiben vom 4. und 6. November 1933.
3. Die OG.=Preſſewarte werden darauf hingewieſen, daß die
Preſſetätigkeitsberichte jeweils am 30. jeden Monats an die
Kreispreſſewarte zu ſenden ſind. Die Kreiſe erſtatten dann bis
jeweils 3. des Monats Sammelmeldung an das GPA.
Betr.: Werbung. Eingriffe in die Agenturen nichtparteiamt=
licher
Zeitungen bzw. Zwangsmaßnahmen gegen die Vertreter
ſolcher Blätter müſſen als Eingriffe in die Wirtſchaft betrachtet
werden und ſind daher zu unterlaſſenſ
Der Kreisleiter, Pg. Zürtz, teilt mit:
Achtung! Nationalſozialiſten Darmſtadts! Am 11. November
ſpricht abends 8.15 Uhr in der Feſthalle zu Darmſtadt der
Gauleiter und Reichsſtatthalter Pg. Sprenger!
Die Sprechſtunden der NS.=Frauenſchaft der Ortsgruppe
Darmſtadt, Rheinſtraße 48 ſind von heute ab täglich, außer Sams=
tags
. von 24 Uhr. Die Dienſtſtunden ſind ſtrengſtens einzuhalten.
Ortsgruppe VII (Martinsviertel). Freitag, den 10. Novem=
ber
abends 8 Uhr, findet im Martinsglöckchen eine Amtswal=
terbeſprechung
ſtatt. Die Amtswalter haben vollzählig und pünkt=
lich
zu erſcheinen.
Ortsgruppe IK. Sämtliche Parteigenoſſen und Volksgenoſſen.
die nicht wegfähig ſind, melden ihre Adreſſe bis einſchließlich
12. November an das Wahlbüro im Weinreſtaurant Kaplan,
Mühlſtraße.
Parteigenoſſen und Anhänger ſollen am Sonntag. 12. Nov.,
bis um 12 Uhr ihre Stimme abgegeben haben.
Der Führer der Motorſtaffel VI/M/50, Oberſturmbannführer
Schneider ordnet an: Die Motor=SA, hält zuſammen mit
dem NSKK. für die Dauer der Wahlhandlung folgende Wachen
beſetzt, bei denen im Bedarfsfall Schleppwagen angefordert wer=
den
können: 1. Wachlokal Krone. Tel. 1637 für die in
den Wahllokalen Soderſtraße Lu.=O., Kapellſtraße, Rundeturm=
ſtraße
zuſtändigen Bezirke. 2. Wachlokal Saalbau
Tel. 4204, für die im Wahllokal Saalbau zuſtändigen Stimm=
bezirke
3 Wachlokal Heſſ. Hof Tel. 286, für die in
den Wahllokalen Leſſingſchule, Eleonorenſchule. Goetheſchule zu=
ſtändigen
Stimmbezirke. 4. Wachlokal Hanauer Hof
Tel. 2075. für die in den Wahllokalen Kyritzſchule, Emilſtraße,
Schillerſchule, Ballonſchule zuſtandigen Stimmbezirke. 5. Wach=
lokal
Rehberger. Tel. 1408, für die in den Wahllokalen
Peſtalozziſchule, Viktoriaſchule zuſtändigen Stimmbezirke.
6. Wachlokal Preuſch , Karlsſtraße 104. Tel. 2807. für
die in den Wahllokalen Mornewegſchule, Hermannſchule, Beſſunger
Schule (Knaben) Beſſunger Mädchenſchule zuſtändigen Stimm=
bezirke
.
Die Kreis=NS.Hago=Führung fordert hiermit ihre ſämtlichen
Mitglieder auf, heute von 12.50 bis 2.15 Uhr ihrem Perſonal die
Gelegenheit zu geben, die Rede des Führers, welche im Rund=
funk
übertragen wird, mit anzuhören.
Hitler=Jugend.
Oberbann Starkenburg, Darmſtadt, Zeughausſtr. 2, (Tel. 2265.)
Betr. Landestheater. Für die Aufführung des Schauſpiels
Jugend von Langemarck, am Dienstag, den 14. d. M., iſt für
die Hitler=Jugend ein Ausnahmepreis von 50 Pfg. erreicht wor=
den
. Die Gliederungen melden der Oberbannführung bis Mon=
tag
mittag ſchriftlich oder telephoniſch die Zahl der für ſie in
Frage kommenden Eintrittskarten.
Betr. Kundgebung in der Feſthalle. Unterbann T/115 tritt
am Samstag in tadelloſer Uniform, um 7.15 Uhr, auf dem Steu=
benplatz
an.
gez.: Richter, Stabsleiter. gez. Walter Bloch, Bannführer.
Vereinskalender.
Train=Vereinigung 18. Unſere Mitglieder wer=
den
nochmals auf die heute abend um 20 Uhr im Reſtaurant
Sitte, Karlſtraße 15, ſtattfindende außerordentliche Hauptver=
ſammlung
hingewieſen. Vollzähliges Erſcheinen dringend erfor=
derlich
.
Felſingriege Turngemeinde 1846. Das für
Samstag, den 11. November, vorgeſehene Kunſt=Schauturnen in
der Turnhalle am Woogsplatz muß Verhältniſſe halber verlegt
werden. Vorausſichtlich findet das Turnen am 13. Januar 1934
ſtatt. Bereits gekaufte Karten behalten ihre Gültigkeit, doch
können ſolche auch bei den Ankaufsſtellen zurückgegeben werden.
Weitere Anzeigen erfolgen noch.
Tageskalender für Freitag, den 10. November 1933.
Union: Die vom Niederrhein Helia: Der Zarewitſch
Palaſt: Abenteuer in zwei Erdteilen Beſſunger Licht=
ſpiele
: Heut kommts drauf an. Orpheum: Mädels von
heute‟ Konzerte: Café Hauptpoſt, Fürſtenauer Hof.
Mozartſaal, 20 Uhr: Vortrag. Die Bibel in moderner For=
ſchung
. Heaghaus, 20 Uhr: Vortrag Der elektriſch zube=
reitete
Haſenbraten.

Dg. Arheilgen. 9. Nov Wahlkundgebung. Die Orts=
gruppe
Arheilgen der NSDAP. hatte zu einer großen Wahlkund=
gebung
im Gaſthaus Zum weißen Schwanen aufgerufen, die ſehr
gut beſucht war. Nach dem Einzug der Fahnen wurde die Ver=
ſammlung
durch den Ortsgruppenleiter Bürgermeiſter Birken=
ſtock
eröffnet, der in kurzen, kernigen Worten aufforderte, am 12.
November durch das Ja dem Führer das Vertrauen auszuſpre=
chen
. Hierauf ergriff der Redner des Abends, Pg. Borchart=
Darmſtadt, das Wort und verbreitete ſich in eingehenden Ausfüh=
rungen
über den Zweck und den Sinn der Volksabſtimmung und
der damit verbundenen Reichstagswahl. Zurückgreifend auf das
Jahr 1914, wies er darauf hin, daß ein Volk zu ſeinem Beſtehen
und zu ſeinem Eigenleben zunächſt drei feſte Grundpfeiler haben
muß: Freiheit, Ehre und Gleichberechtigung unter
allen Völkern. Die Freiheit im Innern haben wir errungen. Die
vielen Parteien, Grüppchen und Intereſſentenhaufen ſind ver=
ſchwunden
und werden auch nicht wieder in Erſcheinung treten.
Volksgemeinſchaft iſt das Gebot der Stunde, um der Freiheit im
Innern auch die Freiheit im Aeußeren hinzuſetzen zu können. Wei=
ter
wies Redner darauf hin, daß in Stunden höchſter Gefahr das
deutſche Volk ſich immer wieder auf ſich ſelbſt beſonnen hat und
einig und ſtark war. Er erinnerte an die erhebenden Tage des
Auguſt 1914 und betonte, daß die Leiſtungen während des Krieges
und das einzigartige Heldentum nur möglich waren durch Einig=
keit
, durch Volksgemeinſchaft. Die vorgenannten drei Grundlagen
werden auch heute wieder in dem Staats= und Volksleben in den

Am 12. November
helft mit Eurer Stimme Adolf Hitler ein
neues Deutſchland aufbauen, ein Reich
des Friedens, der Ehre, der Arbeit!

Vordergrund geſtellt. Ein Volk muß ſeiner Tradition treu ſein,
ſeiner gefallenen Helden gedenken, damit die Jungen dereinſt an
den Gräbern der jetzigen Kämpfer ſtehen können und danken, daß
Gott dieſe Kämpfer gab, die ihnen das Vaterland wiedergegeben
haben. In einem zündenden Appell forderte der Redner die An=
weſenden
auf, am 12. November ihre Pflicht zu tun, für Adolf
Hitler zu ſtimmen, die Lauen aufzurütteln und damit ebenfalls
zum Aufbau und der Erhaltung des Deutſchtums beizutragen.
Nach einer kurzen Pauſe ergriff Pg. Borchart nochmals zu einer
kurzen Schlußrede das Wort. Er wies auf das große Werk der
Winterhilfe hin und betonte, daß es hierzu der Opferfreudigkeit
jedes Einzelnen bedarf, um das große Werk durchzuführen Es
bedarf aber weiter des Vertrauens zum Führer und zur Bewe=
gung
. Deshalb nochmals: Am 12. November mit Ja geſtimmt,
damit es dem deutſchen Volke beſſer gehe, damit der zukünftige
Weg nach oben geht! Mit einem begeiſtert aufgenommenen
Sieg=Heil auf Führer und Vaterland und dem Deutſchlandlied
und Horſt=Weſſel=Lied fand die Veranſtaltung, bei der die SA.=
Kapelle und der Spielmannszug der Deutſchen Turnerſchaft mit=
wirkten
, ihren Abſchluß.
Ak. Nieder=Ramſtadt. 9. Nov. Winterhilfe. Die Ver=
teilung
der Gutſcheine für Brennſtoffe, Kartoffeln uſw. erfolgt
am Freitag, den 10., und Samstag, den 11. ds. Mts., an die Be=
dürftigen
. Die Empfangsberechtigten werden jeweils zu den feſt=
geſetzten
Tageszeiten beſtellt.
G. Ober=Ramſtadt 9. Nov. Flugſport. Nach langen Be=
mühungen
iſt es endlich den Ober=Ramſtädter Flugſport= Inter=
eſſenten
gelungen, hier eine auf nationaler Grundlage aufgebaute
Fliegergruppe zu gründen, die bereits, von Herrn Hauptmann
Waſſung=Darmſtadt genehmigt wurde. Daß für dieſe ſchöne,
volksbildende Sache großes Intereſſe gezeigt wird beweiſt die
Mitgliederzahl, die bereits auf 25 angeſtiegen iſt. Der Vereins=
ſitz
iſt bei Pg. Georg Ehrhardt, Gaſthaus Zum Anker. Als Ar=
beitsſtätte
zum Bauen der Segelflugzeuge wurden Räume in der
früheren Käſefabrik in der Adolf=Hitler=Straße entgegenkommen=
derweiſe
zur Verfügung geſtellt. Auch wurden von einem hieſigen
Induſtriebetrieb bereits Einrichtungsgegenſtände geſtiftet. Möge
dieſe Sache auch weiterhin größtmögliche Förderung durch alle Be=
völkerungskreiſe
erfahren.

In Apoth. u. Drog. 30..00. 1.30 8

G. Ober=Ramſtadt, 8. Nov Hohes Alter. Am 7. d. M.
konnte Frau Georg Keller 7. Witwe, Darmſtädterſtraße 17, ihren
82. Geburtstag feiern.
Cp. Dieburg, 9 Nov. Hohes Alter. Adam Grobe 2.
kann am Samstag ſeinen 80. Geburtstag begehen.
Cp. Dieburg, 8. Nov. Die Nachkirchweihe, die am kom=
menden
Sonntag ſtattfinden würde, iſt mit Rückſicht auf die Wah=
len
auf den 19. November verlegt worden.
r. Babenhauſen, 8. Nov. Ihre Zehn=Jahresfeier ver=
anſtaltete
im feſtlich geſchmückten Saale des Gaſthauſes zum Adler
die hieſige Cellba, die Zelluloidwaren= und Puppenfabrik.
Die ganze Veranſtaltung trug den Charakter einer Familien=
feier
. Das zeigte ſich in den Begrüßungsworten des Betriebs=
ratsvorſitzenden
Miſchler und in der von wahrer Volksgemein=
ſchaft
und Werksverbundenheit getragenen Anſprache, die der
Fabrikbeſitzer Herr Baurat Schöberl, an ſeine etwa 100 Per=
ſonen
ſtarke Angeſtellten= und Arbeiterſchaft richtete. Die Glück=
wünſche
der Stadt übermittelte Herr Bürgermeiſter Klein.
Theaterſpiele, Geſangs= und Muſikvorträge verſchönten die Feier.

An. Gr.=Zimmern, 9. Nov. Durch die NS.=Volkswohlfahrt konnten
274 Zentner Briketts zur Verteilung an die Erwerbsloſen kommen.
Im Laufe dieſer Woche wurden weitere 230 Zentner verteilt. Auch
ſteht eine größere Menge Kartoffeln zur Verfügung. Ebenſo
können auch andere notwendigen Lebensbedürfniſſe in beſchränk=
tem
Maße befriedigt werden. Und doch iſt die Not in unſerer not=
leidenden
Gemeinde ſo groß, daß jegliche Spende, auch die kleinſte,
willkommen iſt. Wer ſchnell gibt, gibt doppelt. Diebſtahl.
In der Darmſtädter Straße wurde an der Turnhalle aufgehängte
Wäſche geſtohlen. Es wurden nur die beſten Stücke ausgewählt.
Gefühlloſe Diebe haben einen armen Volksgenoſſen beſtohlen.
BG. Rimhorn, 8. November. Deutſcher Abend. Die
NS.=Frauenſchaft Höchſt i. Odw. veranſtaltete im Saale von
Georg Wolf einen deutſchen Abend. Nach einem Muſikſtück hielt
der Ortsgruppenleiter Pg. Ruppert=Höchſt eine kernige Anſprache,
die mit großer Begeiſterung, aufgenommen wurde. Die beiden
Theaterſtücke Wetterleuchten und Mädels von heute wurde
von den Beteiligten ſehr temperamentvoll geſpielt. Gedichtvor=
träge
und Lieder vervollſtändigten das Programm. Ein drei=
faches
Sieg=Heil auf Vaterland und Führer leitete über zum Ge=
ſang
des Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Liedes, die den Ausklang
des harmoniſchen Abends bildeten.
Ds. Fränkiſch=Crumbach, 8. Nov. Verſamml ung
der Ortsgruppe der Reichsvereinigung ehemal.
Kriegsgefangener. Ortsgruppenführer Hartmann eröff=
nete
die Verſammlung und wies in einer Anſprache auf die Grün=
dung
der R.e K. vor 15 Jahren in Konſtanz hin, und daß dieſe
15jährige Wiederkehr in eine Zeit fällt, in der Deutſchland ſein
gleiches Recht fordert, und er erachtete es als ſelbſtverſtändliche
Ehrenpflicht eines jeden ehemaligen Kriegsgefangenen, daß er am
12. November ſein Ja=Wort gibt. Anſchließend wurden noch ver=
ſchiedene
Rundſchreiben der Gauleitung verleſen, die den Gautag
betrafen, der im kommenden Jahr an Pfingſten in den Mauern
Fränkiſch=Crumbachs abgehalten wird. Es wurde noch beſchloſ=
ſen
, daß Kamerad Philipp Jöckel am Sonntag, den 26. Novem=
ber
, im Saale Zur Traube einen Vortrag hält über ſeine Er=
lebniſſe
in franzöſiſcher Kriegsgefangenſchaft.
m. Beerfelden, 8. Nov. Zu einer Kundgebung für den
12. November waren am Montag abend aus allen Schichten der
Bevölkerung Männer und Frauen in der Turnhalle zuſammen=
geſtrömt
und füllten dieſelbe bis auf den letzten Platz. Nach Er=
öffnung
der Verſammlung durch Ortsgruppenführer Kumpf er=
griff
das Wort Pg. Eiſentraut=Frankfurt a. M. Er ging aus von
einem Spruch am Denkmal bei Koblenz und erläuterte, wie
Deutſchlands Uneinigkeit nicht im Weſen der Deutſchen begründet
war, ſondern daß dieſe von gewiſſen Seiten in das deutſche Volk
hineingetragen wurde, um es niederzuhalten. Der eindringlichen
Mahnung, am kommenden Sonntag durch Beteiligung an der
Abſtimmung die Einheit zwiſchen Volk und Führer zu bekräfti=
gen
, ſchroß ſich auch der Verſammlungsleiter an, dieſer brachte
auf den Führer ein begeiſtert aufgenommenes Sieg=Heil aus.
Dk. Waldmichelbach, 9. Nov. Unter dem Vorſitz des Kreis=
direktors
Nanz=Heppenheim fand in Gegenwart von 16 ſtimm=
berechtigten
Vertrauensleuten, beider Konfeſſionen eine Abſtim=
mung
über den Antrag betr. Errichtung einer Simultanſchule
ſtatt. Der Antrag wurde mit 18: 14 Stimmen angenommen.
Die Sammlung für das Eintopfgericht ergab für das Ortsgrup=
penbereich
Waldmichelbach den ſchönen Betrag von 321 RM.
Kleinrentner Heinrich Facchinetti feierte am Mittwoch in geiſtiger
und körperlicher Rüſtigkeit ſeinen 80. Geburtstag. Er iſt einer
der älteſten Männer unſeres Dorfes.
Es. Fürth i. Odw., 9. Nov. Ortsgruppenleiter Pg. Gehbauer
hatte die Führer und Vorſitzenden aller Organiſationen und
Vereine ins Parteilokal eingeladen, um mit ihnen die Vorberei=
tungen
zur Volksabſtimmung und Reichstagswahl zu beſprechen.
Nach Eröffnung wurde Pg. Hörr das Wort erteilt, der zuerſt auf
die Wichtigkeit des 12. November hinwies und dann einen Plan
unterbreitete, wonach auch der letzte Volksgenoſſe an die Wahl=
urne
gebracht werden ſoll. Für den Wahltag haben ſich Sanitäts=
kolonne
und Autobeſitzer bereit erklärt, alle kranken und am Gehen
behinderte Perſonen zur Wahlurne zu bringen.
Em. Heppenheim a. d. B., 6. Nov. Deutſche Bau= und
Siedlungsgenoſſenſchaft Auf einem Werbeabend mit
reichhaltiger Vortragsfolge, die größtenteils auf die Werbung für
den DBS.=Gedanken zugeſchnitten war, gab der Referent des
Abends, Herr Süß=Darmſtadt, Schriftleiter des DBS.= Nachrichten=
blattes
, bekannt, daß nach Heppenheim bereits 44 Darlehen mit
583 000 RM. kamen und für die nächſte Zeit weitere fünf Dar=
lehen
zu erwarten ſind. Wie ſehr die Reichsregierung den Ge=
danken
der DBS. unterſtützt geht daraus hervor, daß in einer
Kreditaktion 100 Millionen Mk. zur Erſtellung von 10 000 Eigen=
heimen
demnächſt der DBS. zufließen werden.
Em. Heppenheim a. d B., 9. Nov. Theaterabend. Der
Männergeſangverein Liedertafel brachte im Saalbau Kärchner
das herrliche Volksſtück Das Fiſchermädel von Helgoland zur
Aufführung und erntete damit einen vollen und wohlverdienten
Erfolg. 25 Prozent des Reingewinns wurden dem Winterhilfs=
werk
zur Verfügung geſtellt. In einem hieſigen Steinbruch, den
die Firma Hofmann u. Co. gepachtet hat, wurden etwa 500 Ku=
bikmeter
beſten Granits durch einen einzigen
Schuß zum Einſtürzen gebracht. Lägen Aufträge vor,
ſo könnten durch die Verarbeitung zu Pflaſterſteinen 40 Arbeiter
ein Vierteljahr lang Arbeit finden. Die eingeſammelten Be=
träge
vom Eintopfgericht ergaben für Heppenheim und
Oberlaudenbach 625 RM: 168 RM. mehr als das letztemal.
Als Hilfspolizeibeamter für die Stadt Heppenheim wurde Georg
Prütting verpflichtet.
Ca. Lorſch. 8. Nov. Die Sammlung des Ertrags vom Eintopf=
gericht
ergab im Bereich der Ortsgruppe Lorſch einen Betrag von
372 Reichsmark. Eine große Wahlkundgebung findet am
Donnerstag abend im Goldenen Stern ſtatt, in der Kreisleiter
Pg. Zürtz=Darmſtadt ſprechen wird. Im Rahmen der Wahlpro=
paganda
durchzogen mehrere SA.=Trupps unter Trommelwirbel
die Ortsſtraßen und warben mit eindringlichen Sprechchören da=
für
, am kommenden Sonntag nationalſozialiſtiſch zu wählen und
mit Ja zu ſtimmen. Aus der Partei. Die Ortsgruppe der
NSDAP. hielt eine außerordentliche Mitgliederverſammlung, in
der Ortsgruppenleiter Pg. Degen zur politiſchen Lage ſprach
und zum gemeinſamen Mitarbeiten am kommenden Sonntag auf=
forderte
und auch bat, ſich am Kampfe der Partei gegen Hunger
und Kälte zur Verfügung zu ſtellen.
Da. Egelsbach, 7. Nov. Zur Bannerweihe der Orts=
gruppe
Egelsbach der NS. Kriegsopferverſorgung hatte ſich im
Volkshaus, das prächtig mit Fahnen und Blumen ausgeſchmückt
war, eine große Feſtgemeinde zuſammengefunden, die vom Führer
der Ortsgruppe aufs herzlichſte begrüßt wurde. Im Mittelpunkt
des Abends ſtand die Anſprache des Herrn Kreisleiters Pinz=
Offenbach, der eindrucksvoll darauf hinwies, wie übermenſchlich
das Opfer all derer ſei, die im Weltkrieg ihr Beſtes und Höchſtes,
ihr Leben, gaben für das Vaterland; wie unermeßlich groß auch
die Leiden ſind, die von den Kriegsverletzten getragen wurden und
noch heute getragen werden, und wie gering der verſprochene
Dank des Vaterlandes war. Aber das neue Deutſchland werde
dieſe Kämpfer zu den erſten Bürgern des Staates erheben und an=
ſtatt
Rente werde es einen Ehrenſold geben. Wenn die Leiſtung
des Staates bis jetzt noch nicht erhöht worden ſei, dann deshalb,
weil die nationalſozialiſtiſche Regierung einen bankerotten Staat
übernehmen mußte. Aber was ſie heute verſpreche das werde ſie
erfüllen. Der Kreisleiter ging dann auf die politiſchen Ereigniſſe
im Reich auf den Austritt Deutſchlands aus dem Völkerbund und
auf die bevorſtehende Wahl ein und forderte auf zu einem ein=
mütigen
Ja am Abſtimmungstage für den Führer Adolf Hitler.
Hierauf wurde die Weihe des Banners vorgenommen. Die Ver=
ſammelten
ſangen begeiſtert das Horſt=Weſſellied. In die Feſt=
folge
fügten ſich Prologe, ſchöne Chöre der Sängervereinigung,
turneriſche Vorführungen der Turngemeinde. Volkstänze des
BdM. und ſchöne Vorträge des Muſikvereins in angenehmer Ab=
wechſlung
ein und geſtalteten den Abend zu der würdigen Feier,
der er eben war.
P. Rüſſelsheim, 9. Nov. Die in Gaſthäuſern und Haushal=
tungen
von der NS.=Frauenſchaft durchgeführte Sammlung ergab
1152 Mk., gegen 1012 Mk. am Eintopfſonntag im Oktober.

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[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 312

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 10. November 1933

Die großen Erinnerungsfeiern in München.

Der Aufkakt der Münchener Erinnerungsfeiern.

Adolf Hitler begrüßt im Münchener Sternecker=Bräu, dem erſten Parteilokal der NSDAP.,
die älteſten Kämpfer der Bewegung. Links hinter dem Führer: Rudolf Heß.

Obergruppenführer Polizeipräſident Heines begrüßt ſeine ehemaligen Mitkämpfer.
Ganz rechts: Oberleutnant Roßbach, der einſtige Führer der nach ihm benannten Freiſchar.
Als Einleitung der großen Münchener Gedenkfeiern fand ein Begrüßungsabend der ehemaligen
Kämpfer vom Freikorps Roßbach ſtatt, das jetzt in die SA überführt wird.

Reich und Ausland.
Inkendankenſihung der Hender=
gruppe
Weſt.
Frankfurt a. M. Im Funkhaus des Süd=
deutſchen
Rundfunks verſammelten ſich geſtern,
wie uns aus Stuttgart berichtet wird, die In=
tendanten
der Sendergruppe Weſt mit ihren
Stäben: Beumelburg für den Südweſtdeutſchen,
Dr. Bofinger für den Süddeutſchen und Dr.
Glasmeier für den Weſtdeutſchen Rundfunk. Im
Laufe der bis in die Abendſtunden ausgedehn=
ten
eingehenden Beſprechungen wurden auch
Arbeitsgang und Arbeitsmethoden der drei
Sendergruppen angeſchnitten und Maßnahmen
beſchloſſen, um durch die Sendergruppe Weſt den
Rundfunk dem Volke noch näher zu bringen. Das
in der Beſprechung in roher Form feſtgelegte
Dezemberprogramm der Sendergruppe Weſt ver=
ſpricht
den Wünſchen und Anforderungen von
Nation und Hörern gerecht zu werden.

Durch Exploſion einer Wärmeflaſche
ſchwer verletzt.
Marburg. In einem Hauſe im Kreisort
Neuſtadt war eine verſchloſſene, mit Waſſer ge=
füllte
Wärmflaſche in den geheizten Ofen ge=
ſtellt
worden. Nach kurzer Zeit explodierte die
Flaſche und riß den Ofen in Stücke. Durch die
umherfliegenden Eiſenteile wurde die im Zim=
mer
anweſende Hausfrau ſchwer verletzt.
Tragiſcher Tod eines Brüderpagres.
Wetzlar. Am Mittwoch abend, gegen 6.00
Uhr, ereignete, ſich auf der Straße Wetzlar
Nauborn, ein ſchweres Verkehrsunglück. Die
Brüder Peter und Friedrich Uhl aus Laufdorf
(Kreis Wetzlar) befanden ſich mit einem Motor=
rad
auf der Fahrt zur Nachtſchicht auf dem
Stahlwerk Röchling=Buderus in Wetzlar. Am
Ortsausgang von Nauborn wollten die Motor=
radler
eine alte Frau überholen, die bei dem
Signal in Verwirrung geriet und den Fahrern
direkt in das Rad lief. Die Frau wurde von
der Lenkſtange zu Boden geriſſen, während die
beiden Fahrer mit voller Wucht gegen den näch=
ſten
Bäum prallten. Beide trugen ſchwere
Schädelverletzungen davon, an deren Folgen ſie
kurz nach der Einlieferung ins Krankenhaus
nacheinander ſtarben. Das Brüderpaar ſtand im
Alter von 31 bzw. 27 Jahren; beide waren ver=
heiratet
und hatten Kinder.

Ein Unglücksauto feſtgeſtellt.
Wetzlar. Auf der Rückkehr von der Göring=
Kundgebung in Frankfurt war in der Nacht
zum Sonntag der 20jährige SA.=Mann Robert
Weller aus Wetzlar von einem Auto überfahren
und getötet worden, worauf der Fahrer des
Autos die Flucht ergriffen hatte. Am Donners=
tag
früh wurde der Fahrer in der Perſon des
22jährigen Kaufmanns Erich Weimer aus
Ehringshauſen bei Wetzlar feſtgeſtellt und ver=
haftet
. Sein Wagen ließ noch deutlich die
Spüren des Unglücks erkennen.
Unſinnige Tat eines Strafgefangenen.
Trier. Ein Kommuniſt, der wegen Waf=
fenſchmnggels
und Diebſtahls im hieſigen Ge=
fängnis
eine Strafe zu verbüßen hatte, ver=
ſchluckte
einen Löffel. Er bezweckte anſcheinend
damit, ins Krankenhaus zu kommen, um hier
eine günſtige Gelegenheit zur Flucht zu be=
nützen
. Die unſinnige Tat mußte aber der
Strafgefangene mit dem Tode büßen, da ſich
bald nach der Einlieſerung ins Krankenhaus
Komplikationen einſtellten, die von den Aerzten
nicht mehr behoben werden konnten.
Das Ende von Pat und Patachon.
Berlin. Der däniſche Volksſchullehrer
Scheſtröm, der unter dem Namen Pat als
Teil der däniſchen Filmattraktion Pat und
Patachon bekannt geworden iſt, wurde, wie die
Berliner Morgenblätter melden, in ein Irren=
haus
gebracht. Er erlitt während einer Film=
aufnahme
einen Tobſuchtsanfall.

Hermann Göring wird von dem neuen Unterſtaatsſekretär des italieniſchen Luftfahrtsminiſteriums,
Suvic, begrüßt. Rechts: Der Oberpräſident von Naſſau, Prinz von Heſſen, der der Schwieger=
ſohn
des italieniſchen Königspaares iſt. In der Mitte: Der deutſche Botſchafter von Haſſel.
Der Miniſterpräſident, General Göring, überbrachte Muſſolini ein Schreiben des Kanzlers. Man
mißt auch ſonſt ſeinem Beſuch außenpolitiſche Bedeutung bei.
Der Bau des Olympia Stadions beginnk.

Die erſten Spatenſtiche für die großzügige Erweiterung des Stadions Berlin=Grunewald und Schaf=
on
u. deutſches Sportforum umfaßt, werden getan.Die Pläne für die Errichtung dieſer rieſigen A
nlage wurden auf die Initiative des Kanzlersſelbſt entworfen. Bei den Olympiſchen Spielen, di
e 1936 in der Reichshauptſtadt ſtattfinden, werdenfung eines einheitlichen Sportgeländes, das Stadi
die Anlagen ihre ſportliche Feuertaufe erhalten.

In 15 Stunden über den Südatlantik
an Bord des Lufthanſa=Wals Monſun.
München.. Am Dienstag vormittag, um
9.30 Uhr, ſtartete der Dornier=BMW.=Wal
Monſun, D. 2079, der Deutſchen Lufthanſa,
unter Führung des Flugkapitäns Kramer von
Clausbruch in Bathurſt (Britiſch=Gamba) und
erreichte nach einem Fluge von 6 Stunden, 15

Minuten den mitten im Südatlantik auf ſeiner
Poſition befindlichen Flugſtützpunkt Weſtfalen.
Der Weiterflug wurde am nächſten Morgen
10.05 MEZ., angetreten. Die Landung in Natal
(Braſilien) erfolgte Mittwoch abend, um 18.55
Uhr. Der Lufthanſa=Wal Monſun bezwang
alſo den Süda antik in 15 Stunden und 5 Min.
Flugzeit, eine Leiſtung, die beſondere Beachtung
verdient.

Ein Geſchenk zu Luthers Geburtskag.
Neue Lutherſtätten auf der Wartburg
zum Beſuch freigegeben.
Berlin. Aus Anlaß des 450. Geburts=
tages
Dr. Martin Luthers, der am 10. Novem=
ber
, von der geſamten proteſtantiſchen Welt be=
gangen
wird, hat die Großherzogin Feodora von
Sachſen=Weimar=Eiſenach der Wartburgſtiftung
die an die Lutherſtube angrenzenden Reforma=
tionszimmer
der Wartburg zur Beſichtigung
freigegeben. Der Reichsbiſchof hat dem Vor=
ſitzenden
der Wartburgſtiftung, dem Eiſenacher
Oberbürgermeiſter Dr. Janſon, in einem Tele=
gramm
für ſeine erfolgreichen Bemühungen ge=
daukt
.
Paßfälſcherzenkrale in Saarbrücken.
Saarbrücken. Zwei Verhaftungen, die
die Gendarmerie von Großblittersdorf dieſer
Tage vornahm, haben zur Feſtſtellung einer Paß=
fälſcherzentrale
geführt. Die beiden Verhafte=
ten
führten jeder zwei verſchiedene Päſſe mit
ſich. Auf dem einen Paß erwieſen ſich die Un=
terſchriften
und das Viſum des franzöſiſchen
Konſulats in Berlin als gefälſcht. Der zweite
Verhaftete hatte ebenfalls eine gefälſchte ſaar=
ländiſche
Einreiſeerlaubnis bei ſich. Beide ge=
ſtanden
, die falſchen Papiere von einem gewiſſen
Otto in einem Saarbrücker Kaffeehaus für je
10 Franken gekauft zu haben.

Fünf Millionen Franken gewonnen.
Paris. Der glückliche Gewinner des
Großen Loſes der franzöſiſchen Nationallotterie
in Höhe von 5 Millionen Franken, das vor=
geſtern
in der 1. Abteilung gezogen wurde, iſt
ein 45jähriger Friſeur in Tarascon in Südfrank=
reich
namens Bonhours. Er lebte bisher in be=
ſcheidenen
Verhältniſſen und iſt Vater eines
zehnjährigen Kindes. Ein anderer Gewinn in
Höhe von 100 000 Franken fiel einem Gen=
darmen
in der gleichen Stadt zu.
Taifun über Südjapan.
Tokio. Wie die Agentur Kokuzu meldet,
ging in der Präfektur Ehime ein beſonders heſ=
tiger
Taifun nieder, von dem zahlreiche Schif=
ferboote
überraſcht wurden. Der Taifun kam in
der Nacht ſo ſchnell, daß ſich nur ein kleiner Teil
der Fiſcherboote an Land retten konnte. Etwa
2500 Fiſcher blieben im Sturm auf See. Ihr
Schickſal iſt noch ungewiß.
Der König von Afghaniſtan ermordel.

König Nadir Khan,
fiel einem Mordanſchlag zum Opfer. Nad‟
Khan war 1929 nach dem Sturz des König
Amanullah zur Macht gelangt.

[ ][  ][ ]

freitag, 10. November 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

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Seite 10 Nr. 312

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 10. November 1934

*Wer ſang das Sturmlied von Langemarck?
land über alles, brauſt es hinein in das raſende Gegenfeuer,
.. über .. alles ... in .. der .. . Welt! Sekundenlang iſt
Zum 11. November.

Von Otto Riebicke.
Nach Flandern zog Deutſchlands Jugend. Nach Flandern zo=
gen
die Regimenter von Männern, die nur Knaben waren. Acht
Wochen waren ſie gedrillt. Und nun trugen ſie die ſchweren Ruck=
ſäcke
, und nun trugen ſie die Gewehre, die geladen waren mit
ſcharfer Munition. Heiliger Frühling deutſche Jugend. Opfer=
bereit
.
Von Warneton bis zum Meere klaffte die Lücke. Aus dem
Oſten rief die Not.
Soldaten feblten.
Soldaten kamen.
Die Jungen, die Friſchen, die Freiwilligen, die Tatbeſeelten.
In vier Reſervekorps ſchoben ſie ſich ein in die 4. Armee, um mit
ihren Leibern die Lücke zu ſtopfen.
Sie riſſen ſich vor. Was galt das Leben? Die Fahnen wehten
und die Trommeln ſchlugen im Sturmmarſch. Der Opfergang be=
gann

Man ſchrieb den 20. Oktober, Franzoſen und Engländer lagen
in ſtarken Stellungen. Vor ihnen der Sumpf Flanderns. Und
warteten auf Deutſchlands Jugend.
Hundert Kilometer weit brannte die Schlacht der Artille=
rien
. Dann war es ſtill, ſekundenlang. Und plötzlich ſchwoll er her=
an
: aus allen Erdfalten und Sumpflöchern, aus allen Feldern
und Wäldern, und die Luft war erfüllt von jauchzenden Rufen
und Todesſchreien. Die Jugend ſtürmte.
Die Jugend ſtürmte . ..
Da brach das Lied auf, das Lied über Flandern, das Lied
über Langemarck, das Lied aller Deutſchen: Deutſchland,
Deutſchland über alles!
Bei Becelaere iſt es geweſen. Am 20. Oktober, abends
8 Uhr. Die es ſangen, waren die Freiwilligen aus Leipzig, die
Jungen vom erſten Bataillon des 245. Reſerve=Regiments. Und
der es zuerſt anſtimmte, war ihr Bataillonsführer, der Oberſt=
leutnant
Haeſer.
Becelaere iſt genommen, die deutſchen Schützenlinien haben
ſich auf die Höhen weſtlich vorgearbeitet. Da aber ſtockt der An=
griff
irgendwo liegen unſichtbar die engliſchen Gräben und
garben mit ihrem Feuer in die Stürmenden. Sie kommen nicht
über den Kamm. Hinter ihnen brennt Becelaere und zeichnet die
Silhouetten der Soldaten gegen den Nachthimmel, Ziel für jedes
Gewehr und jedes M.=G. und die Artillerien dahinten. Furchtbar
mäht der Tod in die Regimenter 245 und 246, die ſich nieder=
werfen
und einkratzen in die Erde. Kein Entrinnen gibt es, im=
mer
heller wirft Beceleare den Schein über ſie hin.
General Reinhard, Kommandeur der Brigade, ſteht
wie ein Hüne aufrecht zwiſchen den Jungen, feuert ſie an, ſpricht
ihnen Mut zu; gleich einer Zielſcheibe hebt er ſich mit ſeinem
wallenden Radmantel vom lodernden Horizont. Keine Kugel
trifft ihn ſeht, Jungens, ſeht den General! Staunende Augen
ſchauen das Wunder, die ganze Schützenkette blickt auf ihn. Bei=
ſpiel
, Vorbild, Preuße. Der Mut wächſt wieder, jede Kugel trifft
ja nicht ... .!" Morgen liegt auch der General tot da, aber heute
heute lebt er noch, ſteht da gegen Kugeln und Teufeln, reißt
den Geiſt der Freiwilligen zuſammen.
Da rollte die Feuerwalze rückwärts. Nun werden ſie kommen,
überrennen, was liegt! Haeſer ſpringt auf, Oberſtleutnant und
Führer vom 1. Bataillon des Reſerve=Infanterie=Regiments 245,
Deutſchland, Deutſchland über alles, ſein mächtiger Bariton
dröhnt über das donnernde Feld und reißt das 1. Bataillon hoch,
die vom 3. ſchließen ſich ſtürmend an .. . Deutſchland, Deutſch=

nichts als dies Lied über dem Feld, ſo ſtarr iſt der Feind. Sein
Angriff erſtickt. Aber auch die Deutſchen ſinken in ihrem Blut zu=
ſammen
. Die Schlacht bleibt ſtehen, nur der dreimal verfluchte
Höhenkamm liegt nun hinter den Deutſchen.
Am anderen Tage ſtreckt auch den Oberſtleutnant Haeſer die
Kugel nieder. Aber ſein Lied wurde nicht mehr ſtill, es flammte
auch nun über Langemarck. Bixſchoote, Dixmuiden, Het Sas, über
Ypern und ganz Flandern es wurde das Sturmlied
der Freiwilligen.
Am 23. Oktober brechen die Reſervekorps 23, 26 und 27 gegen
die ſeuerſprühenden Schützengräben um Langemarck heran. In
dichten Schwärmen ſtoßen die Freiwilligen gegen das raſende
Feuer vor. Ein Drittel der Jugend ſinkt tot nieder. Die anderen
aber ſingen darüber hinweg: Deutſchland, Deutſchland über
alles, nehmen die Höhen und halten ſie, zugedeckt vom Maſſen=
feuer
der Artillerien.
Am 3. November ſtürmen die Freiwilligen mit ſchlagenden
Tambours Bixſchoote. Ein Offizier ſitzt zwiſchen den qual=
menden
Trümmern am Klavier und ſpielt unermüdlich Deutſch=
land
, Deutſchland über alles! Die vorbeimarſchierenden Truppen
nehmen das Lied auf und ſtürmen ſingend gegen die feindlichen
Stellungen hinter Bixſchoote vor.
Der Name des Offiziers iſt nicht bekannt geworden. Vielleicht
war es derſelbe Leutnant Spanaus, der drei Jahre ſpäter um
Lens auf einem Flügel zwiſchen den Trümmern ſeiner zuſammen=
geſtampften
9=Zentimeter=Batterie vaterländiſche Lieder ſpielte,
bis eine 38er Granate ihn und alles was noch da war, begrub.

Am 10. November ſtürmt die 43. Reſerve=Diviſion bei Ein=
bruch
der Nacht Dixmuiden, das Deutſchlandlied auf den
Lippen, die 44. Reſerve=Diviſion beiderſeits Langemarck, die Linie
St. Julien=Het Sas.
In ihrem Verband kämpft das Reſerve=Regiment 206. Im
Dunkel des zehnten Novembermorgens ſteigt das Regiment mit
aufgepflanztem Baionett ſtill aus den Gräben. In dichter Linie
geht es vorwärts. Plötzlich raſendes Gewehrfeuer. Zwanzig Meter
vor ihnen ſteht der Feind. Die jungen Soldaten ſtutzen, ein Teil
wirft ſich nieder, der andere weicht in die alte Stellung zurück.
Da ertönt (ſo heißt es in der Regimentsgeſchichte), nein, da
gellt ein Schrei um Hilfe gen Himmel. Geſang! Erſt ſingt einer,
dann eine kleine Gruppe, dann mehr und immer mehr, bis die
ganze Front ſingt: Deutſchland, Deutſchland über
alles! Die Verwundeten ſtimmen mit ein, den zu Tode Ge=
troffen
entflieht das Lied als letzter Seufzer. Getragen von dem
Geſange ſtürmt alles wieder vorwärts, ſingend wird der Graben
erreicht, ſingend wird der Feind geworfen, ſingend werden ſeine
Stellungen erobert
So wurde das Deutſchlandlied zum Sturmlied von Lange=
marck
, zum Kampflied der freiwilligen Regimenter. Ueberall
flammte es auf in der Schlacht an der Yſer und um Ypern. Der
berühmte Heeresbericht vom 11. November aber bezieht ſich auf
das Reſerve=Infanterie=Regiment 206, dem der Oberſte Kriegs=
herr
am 19. Januar 1916 vor Semlin, daran erinnernd, die Worte
zuſprach: Es hat ſelten etwas einen ſo tiefen Eindruck gemacht,
wie das, als in Deutſchland bekannt wurde, daß ein Regiment
dieſes Korps mit dem Geſange Deutſchland, Deutſchland über
alles mit gefälltem Bajonett ſich dem Feinde entgegengewor=
fen
hat.
Heiliger Frühling. Die Saat der Toten iſt aufgegangen!

Eine deufſche Volkskrankheik im ſpäkert
Mikkelalker, die Geißlerfahrken.
* Die erſten Regierungsjahre Kaiſer Karls IV. er hat
den Jahren 13481378 Deutſchlands Geſchicke gelenkt ſind
unſer Vaterland wahre Jammerjahre geweſen. Damals näm
nahm die aſiatiſche Beulenpeſt ihren Siegeszug durch Europa. 1
wie in Italien und in Frankreich, ſo wütete dieſe Epidemie
jenen Tagen auch in unſerem Vaterland und hat da Tauſende
aber Tauſende ſeiner Bewohner hingerafft.
In engem Zuſammenhang mit dieſer Peſt, dem ſogenann
ſchwarzen Tod, ſteht nun, wenn ſie auch dieſem vielfach vorar
eilt iſt, eine merkwürdige Bewegung, die Geißlerfahrten,
ihrem düſtren Fanatismus. Beim Herannahen der Peſt, in de
furchtbarem Wüten man ein göttliches Strafgericht über die
dige Menſchheit erblickte, entſchloſſen ſich nämlich weite Kreiſe
Bevölkerung in unſerem Vaterlande bei ihrer Angſt. in ik
Sündenmaienblüte dahinfahren zu müſſen, durch Gebet und (
ßelung, die ſtrengſten Formen der Askeſe, den Zorn des Himn
zu verſöhnen. In großen Scharen, hinter Kreuzen und Fahnen
ſo wanderten die Geißlerbrüder von Stadt zu Stadt. Paarw
geordnet und geſenkten Hauptes hielten ſie beim Geläute
Glocken und unter Geſang von deutſchen Bußliedern ihren Ein
in die Stadttore. Sobald die Büßer dann die Kirche betre
hatten, entledigten ſie ſich ihres Gewandes bis auf ihr Niel
kleid. Hierauf warfen ſie ſich zu Boden, und zwar gaben ſie dr
die Art ihrer Lage die Sünde kund, die ſie büßen wollten.
lagen ſie auf der Erden, bis daß man wohl mochte fünf Pa
noſter geſprochen haben. Nachdem dann zwei von ihnen, die
zu Meiſtern erkoren hatten, die Brüder durch einen Streich
der Geißel abſolviert hatten, ſtanden ſie auf und gingen wie
um und ſchlugen ſich mit den Geißeln, daß man Jammer an ih=
Leibe ſah. Jetzt erſt kleideten ſich die Büßer wieder an und
ließen die Kirche, um bis zum andern Tag, an dem ſie weiter w.
dern mußten, die Gaſtfreundſchaft der Städter zu genießen, die
förmlich um ſie riſſen, ihnen wohl auch reichliche Gelder zum
kauf von Kerzen und Fahnen ſpendeten, ja ſich zum Teil ſo
ihnen anſchloſſen.
Von vornherein traten nun aber die Geißelbrüder in bew.
ten Gegenſatz zu den Kirchenlehren und zu der Geiſtlichkeit,
ſuchten wie die Limburger Chronik, eine zeitgenöſſiſche Que
ſich vernehmen läßt Poenitentien und taten das mit eigen
Willen und nahmen den Papſt und die heiligen Kirchen nicht
Hilfe und zu Rate; das große Torheit war und Verdamm=
ihrer
Seelen. So verwarfen die Geißler das Prieſtertum
leugneten deſſen geiſtliche Gewalt, ſo trugen ſie keine Bedent
ihren Meiſtern, die doch Laien waren, Beichte abzulegen und
ihnen Abſolution zu empfangen. Sehr bald traten ferner bei
Geißlerbewegung ſtarke Zeichen von Entartung in die Erſcheinu
Waren nämlich anfangs alle Stände, hoch wie niedrig, unter ih.
vertreten, wie denn ſogar Fürſtenſöhne ſich an den Geißlerfahr
beteiligt haben ſollen, ſo fanden ſpäterhin allmählich recht
üble Elemente, Tagediebe und Vagabunden, Aufnahme unter
Geißelbrüder. Schließlich litten ſie ſogar, daß die Weiber, die 1
her unbedingt aus ihrer Bruderſchaft verbannt geweſen waren,
nunmehr ihren Bußfahrten zugeſellten. Und es iſt begreiflich,
die Teilnahme dieſer fahrenden Frauen auf die Sittlichkeit
Geißelbrüder einen äußerſt ungünſtigen Einfluß geübt und da
die Bewegung ſchwer geſchädigt hat, Daneben erſcheint es d
nicht zweifelhaft, daß ſich innerhalb der Bruderſchaften rey
tionäre Beſtrebungen geltend machten, die auf den Umſturz
Staat und Geſellſchaft abzielten. Solche Tendenzen riefen na=
gemäß
geiſtliche wie weltliche Gewalten, voran den Papſt 4
mens VI., wider die Geißler auf den Plan, und deren verein
Bemühungen gelang es in kurzer Zeit, die Bewegung zu un
drücken. Wie ein ſtaunenerregendes Meteor, plötzlich auftauch
und wieder verſchwindend, kam und ging die Geißlerbewegl
ohne merkliche Spuren zu hinterlaſſen.

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Freitag, 10. November 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sport, Spiel und Jucnen

Zußball.
Union Darmſtadt Sb. 98 Darmſtadt.
Wie ſchon mitgeteilt, ſtehen ſich am Samstag nachmittag auf
er Rennbahn, Heidelberger Straße, die alten Bekannten Union
nd SV. 98 zu einem Freundſchaftsſpiel gegenüber. Mit Rück=
cht
auf den frühen Einbruch der Dunkelheit und die abendliche
undgebung wurde das Spiel auf 15.15 Uhr vorverlegt.
Die beiden Mannſchaften ſtehen in folgender Aufſtellung, die
n ſicher ſehr intereſſantes Spiel verbürgen:
Fries
nion:
Stenner
Arnold

Maurer

Ott
Difloe

Müller Helm
*
Böhner
Staigmiller
Hebeiſen
Schnägelberger
Geyer
Eßlinger
Kugel
Meyer
V. 98:

Hinze
Berth
Seiffert
Orlemann
2.

Eckel
Mahr

Fußball in Skarkenburg.

Die 1. Kreisklaſſe um Darmſtadt nach dem 5. November.
Am kommenden Sonntag ruht der Spielbetrieb im Kreis
tarkenburg wegen der Volksabſtimmung und Wahl auf der gan=
m
Linie. Auch die Sportler ſtehen ganz im Dienſte dieſer ge=
altigen
Kundgebungen deutſchen Lebenswillens und haben im
anzen Reich alle vorgeſehenen Spiele abgeſetzt.
An Stelle der ſonſt üblichen Vorſchau ſoll deshalb heute eine
eberſicht über die Ereigniſſe der 1. Kreisklaſſe am letzten Sonn=
ig
bzw. deren jetzigen Stand hier gegeben werden.
Kreisklaſſe 1, Gruppe 1 (Groß=Darmſtadt).
Zu den bereits am Montag gemeldeten Ergebniſſen kommt
ach das Treffen Roßdorf VfL. Michelſtadt hinzu, das einen
aren 4:0=(3:0)=Sieg der Roßdörfer brachte. Nach dieſem ergibt
h folgender Tabellenſtand:
Der Tabellenſtand nach dem 5. November 1933:

getreten, während ſich im hinteren Odenwald die Gruppe um eine
ganze Reihe von Vereinen vermehrt hat, ſo daß eine neue Ter=
minliſte
erforderlich wird. Hier nehmen jetzt an den Spielen
teil: Kraft=SV. Rimbach, FV. Oberabtſteinach, FC. Odin Unter=
ſchönmattenwag
, DJK. Fürth, TV. Mörlenbach, TuSV. Unter=
flockenbach
, TV. Affolterbach, TV. Aſchbach, TV. Gorxheim. TV.
Gammelbach und Jahnbund Waldmichelbach. Es hat ſich hier alſo
ein recht beachtlicher Spielbetrieb ergeben.
Polizei Junioren SV. 98 Junioren.
Die Junioren von Polizei empfangen am Samstag um
15 Uhr die Junioren von SV. 98 zu einem Freundſchaftsſpiel,
das ſehr intereſſant zu werden verſpricht. Eintritt frei,
Handball.
Rol=Weiß Darmſtadt Sb. 98 Darmſtadt.
Morgen, Samstag, 16 Uhr erwarten die Rot=Weißen
die Gauligaelf des SV. 98 zu einem Freundſchaftsſpiel. Für beide
Vereinsleitungen iſt es von Wichtigkeit, ihre Mannſchaften, die
vor entſcheidenden Spielen ſtehen, nochmals beſchäftigt zu wiſſen.
Die 98er waren im erſten Verbandsſpiel nicht gerade vom Glück
begünſtigt. Das Spiel gegen Schwanheim hat jedoch gezeigt, daß
bei der Mannſchaft ihr alter Kampfgeiſt eingezogen iſt. Nach alle=
dem
dürfte den Rot=Weißen eine ſchwere Aufgabe erwachſen, auf
deren Löſung man allſeits geſpannt iſt. Allerdings hat die Mann=
ſchaft
in ihren Verbandsſpielen es an Kampfgeiſt nicht fehlen
laſſen. Der letztſonntägliche Sieg in Bickenbach darf als Beſt=
leiſtung
der Rot=Weißen gewertet werden, der ſie auch zu weiteren
Erfolgen anſpornen wird. Die unten angeführten Mannſchafts=
aufſtellungen
zeigen ſtärkſte Beſetzung, insbeſondere ſpielt bei
SV. 98 zum erſten Male der mehrfache ſüddeutſche Repräſentative
Ferdi Koch, auf deſſen Vorſtellung man in der neuen 98er
Fünferreihe mit Erwartung blickt.

Nr. 312 Seite 11
Der Deutſche Skiverband hat für die Skiläufer, die zu inter=
nationalen
Kämpfen antreten, eine einheitliche Kleidung ver=
ordnet
.
Geſchäftliches.
Der Kaffeezoll macht ungefähr 20 Prozent der geſam=
ten
deutſchen Zolleinnahmen aus. Von Januar bis Auguſt 1933
wurden 87 590 Tonnen Kaffee im Werte von 89 603 000. RM.
eingeführt. Im gleichen Zeitraum floſſen aber aus dem Kaffee=
zoll
134 349 760 RM. dem Staate, und damit der deutſchen
Wirtſchaft zu. Im übrigen dient die Kaffee=Einfuhr dazu, einen
erheblichen Teil des ſo wichtigen deutſchen Exports zu ermöglichen,
da heute eine Warenausfuhr nach Ländern, denen wir nicht einen
Teil ihrer Erzeugniſſe abnehmen, durchweg ausgeſchloſſen iſt.
Kaffee iſt für die deutſche Volkswirtſchaft als Einfuhrartikel
günſtiger als ſehr viele andere, da er ja nur in Ländern mit tro=
piſchem
Klima gedeiht, der eigenen Erzeugung alſo keine Kon=
kurrenz
macht. Volks= und vationalwirtſchaftlich geſehen iſt dem=
nach
gegen die Kaffee=Einfuhr nichts einzuwenden. Wer aus ge=
ſundheitlichen
Gründen das Coffein meiden will oder muß,
braucht trotzdem nicht auf ſeine Taſſe guten Bohnenkaffee zu ver=
zichten
, da es den coffeinfreien und deshalb völlig unſchädlichen
Kaffee Hag gibt, den ſelbſt gewiegte Kaffeekenner von anderem
allerfeinſten Bohnenkaffee im Geſchmack und Aroma nicht unter=
ſcheiden
.

Rundſunk=Programme.

Rot=Weiß

Hch. Engert,

FC. 03 Egelsbach
SV. 09 Mörfelden
Rot=Weiß Darmſtadt

e gew. un. verl. Tore Punkte

SV. 1922. Roßdorf
Tgſ 1875 Darmſtadt
Union Wixhauſen
SC. 28 Ober=Ramſtadt
Union Darmſtadt
Viktoria Griesheim
SV. 1916 Groß=Gerau
Germania Eberſtadt
SV. Weiterſtadt
VfL. 1911 Michelſtadt 4
üir ſehen alſo nach wie vor
ront, gefolgt von Rot=Weiß
hen Erfolge der beiden Spitz

25:4 1(
22:3
9:8
16:9
12:11
11:10
8:13
8:15
8:14
4:10
9:18
7:16
5:15
Egelsbach und Mörfelden klar in
und Roßdorf. Auffällig ſind die
ßenreiter; ſo iſt der 8:1=Sieg Mör=
dens
gegen Griesheim geradezu eine Senſation, wie auch das

K. Engert.
Koch,

Stahl.
Witzleb,

H.

Buß,
Klöß,
Dittmar,
Sportvern 98:

Meyer.
Avemarie,
Krämer,
Feick,
Hepting.

Rauſch.
Bauer.
Schmitt. Otto Arnold.

Werner,
Zopf.
Delp.

Freund.

sherige Abſchneiden der Griesheimer etwas überraſcht für dieſe
eicht. Das am 19. November ſteigende erſte Treffen Mörfelden
Egelsbach dürfte nach Lage der Dinge eine ganz kitzelige Sache
rden. Ueber die anderen Mannſchaften iſt zurzeit noch wenig
ſagen, höchſtens hätte man Eberſtadt weiter vorn erwartet.
ſer ſchließlich ſtehen ja noch faſt 20 Spieltage bevor, und da
an ſich noch manches ändern. Sicher iſt aber heute ſchon, daß
Kämpfe in dieſer Gruppe noch manche Ueberraſchung bringen
irden.
Kreisklaſſe 1. Gruppe 3 (Dreieich).
Hier brachte der letzte Sonntag folgende Ergebniſſe: Ger=
ana
Ober=Roden Dietzenbach 0:2. Jügesheim Babenhau=
n
2:1, Münſter Offenthal 7:2, Tgde. Sprendlingen Nieder=
oden
1:3. Groß=Zimmern Dreieichenhain 0:1. Eine genaue
abelle kann hier noch nicht gegeben werden, da noch einige Er=
bniſſe
früherer Spiele fehlen. Die Spitzengruppe zeigt aber
lgendes Ausſehen:
Spiele gew. un. verl. Tore Punkte
Dietzenbach
10:1
SV. Münſter.
5 3 1 1 13:7 7
igesheim und Eppertshauſen folgen mit je 4 Punkten aus bisher
ei bekannt gewordenen Spielen. Hier ändert ſich aber ſicher ver=
jedenes
, da dieſe Vereine beſtimmt ſchon mehr Spiele durch=
führt
haben. Bis zum Wiederbeginn der Spiele wird aber
ſes in Ordnung ſein.
Die Ergebniſſe der Kreisklaſſe 2
d an dieſer Stelle in der Hauptſache ſchon durch die Berichte ge=
Udet worden. Auch über dieſe Klaſſe wird nach den Wahlen
t Genaueres zu melden ſein. Hier war bis jetzt noch manches
Fluß. So iſt jetzt Viktoria Kleeſtadt von den Spielen zurück=

Henß.
Vorher ſpielen die Schülermannſchaften von Rot=Weiß Darm=
ſtadt
Germania Eberſtadt.
Rot=Weiß Darmſtadt. Erwerbsloſenkarten.
Alle noch nicht in unſere Liſte aufgenommenen Erwerbsloſen
können morgen vor dem Spiel gegen SV. 98 von 34 Uhr dies
letztmals nachholen. Alle Erwerbsloſen, welche ſich ſchon in der
Liſte eingetragen haben, können ihre Karten ſchon heute bei Mit=
glied
Löffler, Zigarrengeſchäft, Ecke Landwehr= und Blumenthal=
ſtraße
, gegen Vorzeigen ihres Ausweiſes unentgeltlich in Emp=
fang
nehmen.
Milikäriſche Vorbereikung der franzöſiſchen Jugend.
Der neue Unterſtaatsſekretär für die körperliche Ertüchtigung
und das Sportweſen, Le Gorgeu, erklärte, daß er ſich dafür ein=
ſetzen
werde, von der Regierung die notwendigen Mittel für die
Förderung des Sports zu erlangen. Nach Annahme des neuen
Planes zur Hebung der Nationalwirtſchaft werde er den größten
Teil der bewilligten Beträge für den Bau von Sportplätzen, Sta=
dien
und Schwimmhallen verwenden. Weiterhin will Le Gorgeu
mit dem Kriegsminiſterium wegen der militäriſchen Vorbereitung
der franzöſiſchen Sportjugend verhandeln.
Sporkneuigkeiten in Kürze.
Deutſchlands Boxſtaffel trug in Belfaſt einen weiteren Län=
derkampf
gegen Irland aus. Diesmal ſiegten die Deutſchen über=
legen
mit 10:4 Punkten.
An der Saar hat das Verbot ſportlicher Veranſtaltungen für
den 12. November natürlich keine Wirkſamkeit, da ja an der Saar
noch nicht für den Deutſchen Reichstag gewählt werden kann. Es
finden deshalb auch dort einige Spiele ſtatt, ſo die Fußball=
Freundſchaftstreffen Boruſſia NeunkirchenSaar Saarbrücken und
FV. SaarbrückenSportfreunde Saarbrücken.
Acht Süddeutſche ſtehen in der deutſchen Mannſchaft, die am
19. November in Zürich den Fußballkampf gegen die Schweiz aus=
trägt
. Es ſpielen: Jakob (Regensburg); Haringer, Wendl ( Mün=
chen
); Gramlich (Frankfurt), Goldbrunner Eiberle (München);
Lehner (Augsburg), Lachner (München), Hohmann. Raſſelnberg
(Benrath), Heidemann (Bonner FV.).

Frankfurt: Freitag, 10. November
10.30: (Nur für Kaſſel); Werbevortrag der Deutſchen Reichspoſt=
Reklame. 12.00: Mittagskonzert. Ausf.: Das Funk=
orcheſter
. Soliſtin: Mizi Schneider=Kögler. Ltg.: Dr. Merten.
13.35: Stuttgart: Nordiſche Bilderbogen. (Schallplattenkonzert.)
14.30: (Nur für Kaſſel): Lokale Nachrichten.
14.40: Der Hausfrau zur Erholung.
16.00: Nachmittagskonzert. Werke von Haydn, Hoff, Heuberger,
Hellmesberger. Ed. Strauß, Joh. Strauß, Jvanovici, Suppé.
Ausf.: Das Funkorcheſter. Mitw.: Henny Schmitt (Alt),
Friedrich Kempf (Tenor), Dr. Joh. Fr. Hoff (Violine),
Hans Rosbaud (Klavier). Ltg.: Dr. Reinhold Merten.
18.00: Köln: Zur Unterhaltung.
19.00: Vom Deutſchlandſender: Stunde der Nation: Das Kirchenlied.
20,00: Griff ins Heute.
20.10: Köln: Abendkonzert. Funkorcheſter. Werke von Brahms
und Pfitzner. 21.00: Köln: Und alles iſt Muſik.
21.30: Köln: Fortſetzung des Konzertes. Ltg.: Buſchkötter. So=
liſtin
: Karin Schent (Alt)!.
22.45: Unterhaltungsmuſik.
23.00: Nachtmuſik. Werke von Händel, Mozart, Beethoven. Ausf.:
Das Funkorcheſter. Soliſt: Herbert Heſſe (Bariton). Ltg.:
Hans Rosbaud.
24.00: Vom Schickſal des deutſchen Geiſtes. Hans Kuhn: Der
Maler Hans von Marees.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Freitag, 10. November
9.00: Berlin: Schulfunk: Volksliedſingen. 3 neue Hitlerfugend=
Lieder. 9.40: Klaus Richter: Die Martinsgans.
10.10: Schulfunk: Bei den ſchwäbiſchen Bauern imn Kaukaſien. Lied
und Dichtung
10.45: 1. Alte Originalkompoſitionen für Gitarre=Solo. 2. Neuere
Kinderlieder 11.30: Zeitfunk.
15.00: Jungmädchenſtunde: Wir denken jetzt ſchon an Weihnachten,
15.45: Schöne deutſche Mären: Von Agilulf und Theudelind.
16.00: Leipzig: Nachmittagskonzert des Sinfonieorcheſters.
17.00: Wettſtreit, Kanariſcher Meiſterſinger. Hörbericht aus emer
Kanarienvogelausſtellung. Aufnahme.)
17.20: Muſik unſerer Zeit. (Juon. Schrattenholz, Baußnern)
18.05: Ernſte Geſänge von Hugo Wolft geſungen v. Ruth Scholz.
18.25: Chriſtenverfolgung im 20. Jahrhundert. Ein Aufriß.
19.00: Stunde der Nation. Orcheſterkonzert. Das Philharmoniſche
Orcheſter. Ltg.: Edwin Lindner.
19.30: Adolf Hitler ſpricht.
Anſchl.: Oktett von Schubert. Kammermuſikvereinigung Georg Fuhr
23.00: Breslau: Nachtmuſik.

Weiterbericht.

Durch das im Norden vorüberziehende Tief wird das kon=
tinentale
Hochdruckgebiet langſam abgebaut. Ozeaniſche Luft
dringt auf das Feſtland vor und wird Dunſt= und Wolkenbil=
dung
hervorrrufen, wobei vereinzelt auch etwas Regen nieder=
gehen
dürfte.
Ausſichten für Freitag, den 10. November: Neblig, wolkig mit
Aufklaren, nachts etwas milder, meiſt trocken.
Ausſichten für Samstag, den 11. November: Meiſt dunſtig und
bewölkt, weiterer Temperaturausgleich zwiſchen Tag und
Nacht, vereinzelt etwas Regen.
Hauptſchriftleltung: Rudelf Mauve
Verantwortlich für Polliſk und Wirtſchaff: Rudolf Maupe; für Feutlleton, Reich und
Ausland und Heſſche Nachrſchten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
ſür den Handel: Dr. & H. Queiſch; für den Schlußdienſ: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. HerbertNette;
für den Inſeraientelil und geſchäftliche Mitteilungen: Wiliy Kuhlei.
Druck und Verlag: C. C. Wittich ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nich t übernommen.

Die heutige Nummer hat 14 Seiten

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[ ][  ][ ]

Der Ausweis der Reichsbank.

Die erſte Novemberwoche.
Guke Enklaſtung und weiter gebeſſerte deckung.
Der Reichsbankausweis für die erſte Novemberwoche enthält
einen neuen Poſten; auf der Aktivſeite wird zum erſten Male nach
der Umwandlung des Bankgeſetzes ein Beſtand an deckungsfähi=
gen
Wertpapieren ausgewieſen, allerdings zunächſt mit dem ge=
ringfügigen
Betrag von 28 000 RM. Sollte allerdings die Ver=
mutung
, daß die Reichsbank es ſelbſt iſt, die die Beſtände des
Konſortiums für die Steuergutſcheine aufzukaufen beabſichtigt,
zutreffen, ſo dürfte dieſer Poſten recht bald erheblich anſteigen.
Im übrigen hat bereits die erſte Novemberwoche nach der ver=
hältnismäßig
geringfügigen Inanſpruchnahme der Reichsbank
Ende Oktober recht ſtarke Rückflüſſe gebracht, nahezu 50 v. H. der
Ultimo=Belaſtung ſind wieder ausgeglichen. Im einzelnen ging
der Beſtand an Wechſeln und Schecks um 70,2 auf 3076,7 Mill.
zurück, der Beſtand an Lombardforderungen um 67,2 auf 75.7 Mill.
RM. während der Beſtand an Reichsſchatzwechſeln eine kleine
Steigerung um 3 auf 18,3 Mill. RM. erfuhr. Der Notenumlauf
ging auf der anderen Seite um 132,7 auf 34387 Mill. zurück. An
Scheidemünzen floſſen 26,5 Mill. in die Kaſſen der Reichsbank.
Der Rückgang der ſonſtigen Aktiven um 61.,9 Mill.iſt auf Ab=
deckung
des Betriebskredits des Reiches zurückzuführen. Der Be=
ſtand
an Deckungsmitteln hat eine leichte Steigerung um rund
1 Mill. erfahren. Diesmal iſt auch der Beſtand an deckungsfähigen
Deviſen, der in den letzten Wochen dauernd zurückgegangen iſt,
geſtiegen, und zwar um 0.6 Mill., während der Goldbeſtand um
rund eine halbe Million zunahm. Das Deckungsverhältnis be=
trug
12,1 v. H. gegen 11,6 v. H. in der Vorwoche. Der geſamte
Zahlungsmittelumlauf mit 5460 Mill. iſt immer noch um rund
100 Millionen unter demjenigen zur gleichen Zeit des Vorjahres.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 7. November hat ſich
in der verfloſſenen Bankwoche, die geſamte Kapitalanlage der
Bank in Wechſeln und Schecks, Lombards und Effekten um 134,7
Mill. auf 3489.7 Mill. RM. verringert. Im einzelnen haben die
Beſtände an Handelswechſeln und Schecks um 70.20 auf 3076.7
Mill., die Lombardbeſtände um 67,2 Mill. auf 75.80 Mill. und
die Beſtände an ſonſtigen Wertpapieren um 0,3 auf 318,9 Mill.
abgenommen, die Beſtände an Reichsſchatzwechſeln weiter um 3,0
Mill. auf 18,30 Mill. RM. zugenommen. An deckungsfähigen
Wertpapieren wird ein Beſtand von 28 000 RM. ausgewieſen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind
145,7 Mill. RM. in die Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen und
zwar hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 132.7 Mill. auf
3438,7, derjenige an Rentenbankſcheinen um 13,0 Mill. auf 379,3
Mill. RM. verringert. Der Umlauf an Scheidemünzen nahm um
26,5 Mill. RM. auf 1468.1 Mill. RM. ab. Die Beſtände der
Reichsbank an Rentenbankſcheinen haben ſich auf 29,7 Mill. RM.
diejenigen an Scheidemünzen auf 208.1 Mill. RM. erhöht. Die
fremden Gelder zeigen mit 389,2 Mill. eine Abnahme um 27,1
Mill RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich
um 1.1 Mill. RM. auf 415,1 Mill. RM. erhöht. Im einzelnen
haben die Goldbeſtände um 0,5 auf 396.5 Mill. und die Beſtände
an deckungsfähigen Deviſen um 0,6 Mill. RM. auf 18,6 Mill.
RM. zugenommen. Die Deckung der Noten betrug am 7. Novem=
ber
12,1 gegen 11,6 am Ultimo Oktober.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörfe.
Seitens der Kundſchaft war, zwar geſtern bei den Banken
eher eine gewiſſe Zunahme des Intereſſes feſtzuſtellen, doch kam
dies an der Berliner Börſe nur in verſtärkten Anfragen als
in einem größeren Ordereingang zum Ausdruck. Mangels ſon=
ſtiger
beſonderer Anregungen blieb daher das Geſchäft auch zu Be=
ginn
des geſtrigen Börſenverkehrs klein. Die Kursgeſtaltung war
wieder uneinheitlich, doch hielten ſich die Abweichungen gewöhn=
lich
im Rahmen von 1 Prozent nach beiden Seiten. Einiges In=
tereſſe
zeigte ſich am Montanmarkt für Gelſenkirchen und Hoeſch,
die bis zu 1½ Prozent gewannen, während andererſeits Kali
Chemie 1½ Prozent und Rheag 1½ Prozent einbüßten. Für Gas=
aktien
beſtand wieder etwas Nachfrage, die aber kursmaßig nicht
ſtärker zum Ausdruck kam. Das Angebot am Farbenmarkt war
nicht mehr ſo groß wie vorgeſtern, mit 113½ war hier das vor=
geſtrige
Abendniveau behauptet. Die Senſation der Börſe war
zweifellos der Kursrückgang in den Obligationen der Ver. Stahl
werke. Obwohl das Kölner Urteil vom Vortage zugunſten des
Konzerns bezüglich der Dollarklauſel nur eine Entſcheidung in
erſter Inſtanz iſt, erſchienen Stahlbonds mit Minus=Minus= Zei=
chen
, eröffneten 3½ Prozent niedriger bei einem Umſatz von 100
Mille und gaben im Verlaufe nochmals um 1 Prozent nach. Auch
die übrigen feſtverzinslichen Werte wurden hierdurch ungünſtig
beeinflußt. An den Aktienmärkten, überwogen nach den erſten
Kurſen zunächſt kleine Beſſerungen. Später hatte die Geſchäfts=
ſtille
aber doch wieder ein Abbröckeln des Kursniveaus zur Folge.
Die Frankfurter Börſe eröffnete auch geſtern nahezu
geſchäftslos und hatte wiederum keine einheitliche Tendenz auf=
zuweiſen
. Die Zurückhaltung hielt unvermindert an. Verein=
zelten
Abgaben ſtand nur eine dünne Käuferſchicht gegenüber. Der
Bericht von einer Abſatzbeſſerung im Siemens=Konzern bot kaum
eine Anregung, die Siemens=Aktie ſelbſt gab ſogar um 1½ Pro=
zent
auf 129½ Prozent nach. Die übrigen Elektrowerte eröffneten
dagegen vorwiegend etwas feſter, beſonders Rhein. Elektro mit
plus 1½ Prozent. Ferner lagen am Montanmarkt Gelſenkirchen,
Phönix und Harpener bis zu ¼ Prozent höher, während Klöckner=
werke
½ Prozent und Mannesmann 1 Prozent nachgaben. In
JG. Farben kam kleines Angebot heraus, das bei der herrſchen=
den
Geſchäftsunluſt einen Kursrückgang von zunächſt 78 Prozent
verurſachte. Schwächer lagen außerdem Reichsbankanteile mit
minus 1 Prozent. Schiffahrtspapiere lagen gut behauptet, und
von Kunſtſeidenwerten zogen Aku um ½ Prozent an. Im Ver=
laufe
war die Haltung zwar weiterhin uneinheitlich, es über=
wogen
jedoch leichte Kursbeſſerungen. Beſonders Montanaktien
traten mehr hervor, ſo Phönix 32534, Stahlverein 27½28½,
Gelſenkirchen 41½42. Mannesmann 47½48½ und Rhein=
ſtahl
72½73½. JG. Farben gingen zunächſt bis auf 112½ Pro=
zent
zurück, waren aber dann bis auf 1135 Prozent erholt, ſie
ſchloſſen mit 113½ Prozent dann leicht ermäßigt. Feſter waren
ferner Reichsbank 154½155¾ und nachbörslich ſogar bis 156½
Prozent. Elektrowerte blieben auf dem Anfangsniveau behaup=
tet
, nur Rhein=Elektro nochmals plus ¼ Prozent (78½79). Da=
gegen
bröckelten Siemens bis auf 128½ Prozent ab. Am Kaſſa=
markt
gaben Chem. Albert um 1½ Prozent auf 36 Prozent, Bank
für Brauinduſtrie um 2½ Prozent auf 75½ Prozent nach.
Die Abendbörſe verlief recht lebhaft. Eine günſtige Anre=
gung
ging von der Mitteilung aus, daß die Arbeitsloſenziffer auch
im Monat Oktober wieder zurückgegangen iſt. Auf allen Märkten
waren befeſtigte Kurſe zu hören. Von Rentenwerten waren Alt=
beſitzanleihe
um ½ Prozent. Neubeſitzanleihe um 0.10 Prozent
höher notiert. Am Aktienmarkt waren JG. Farben gegenüber
Mittagsſchluß um 1 Prozent gebeſſert. Elektro= und Montanwerte
waren ebenfalls bis ½ Prozent höher notiert. Im weiteren Ver=
lauf
hielt die freundliche Grundſtimmung an, und das Geſchäft
blieb recht lebhaft.

Wirtſchaftliche Rundſchau.

Hartmann u. Braun A.=G., Frankfurt a. M. Wie wir er=
fahren
, hat die zunehmende Nachfrage nach den von der Hart=
mann
u. Braun A.=G., Frankfurt a. M., neu aufgenommenen Ar=
tikeln
ſich in einer nicht unerheblichen Vergrößerung des Auf=
tragsbeſtandes
ausgewirkt. Das Unternehmen konnte in dieſem
Zuſammenhang während der letzten Wochen die Belegſchaft um
rund 20 auf rund 860 Mann vermehren.
Zur Emiſſion der 4½ Prozent Schatzanweiſungen mit 2 ½jäh=
riger
Laufzeit. Zu dem von der Reichsbank allen Mitgliedern
des Reichsanleihekonſortiums gemachten Angebot über den Ver=
kauf
von 4½prozentigen Schatzanweiſungen mit 2½jähriger Lauf=
zeit
zum Kurſe von 98½8 Prozent erfahren wir ergänzend, daß
dieſe Emiſſion nach oben hin mit 250 Mill. RM. begrenzt iſt.

155 200 Tagewerke für Skraßenbau
ime Tommenden Winter.
Aus Mitteln des Generalinſpektors, für das Straßenweſen
ſollen in Heſſen in dieſem Winter zur Bekämpfung der Arbeits=
loſigkeit
Arbeiten ausgeführt werden, die insgeſamt 155 200 Tage=
werke
umfaſſen.
Arbeiten aus der Krafffahrzengſtener.
Tagewerke
bei der auf der
Lieferfirma Bauſtelle
Provinz Starkenburg

Beſchaffung von Baſaltſchotter zur Aufrecht=
erhaltung
der Bruchbetriebe, 17 000 To. 22000
Ausbau und Befeſtigung der Provinzial=
ſtraße
ReinheimLengfeld v. Km. 2428 7 500
Provinz Oberheſſen
Fernſtraße GießenAlsfeld. Abt. Schelln=
hauſen
Romrod. Umbau des Göringer
Grundes zur Verminderung der Steige=
rung
von 12 Prozent auf 6 Prozent von
Km. 41,1 bis Km. 44,1 . . . . . . 15 000
Provinz Rheinheſſen
Beſchaffung von Kleinpflaſtermaterialien
zum Ausbau der D=Straße Ober=Flörs=
. . 20 000
heimMonsheim . .

2 500

10 000

Insgeſamt: 64000 12500
Arbeiten aus Oeffa=Mikkeln.
Provinz Starkenburg
Kleinpflaſterung der Provinzialſtraße Wal=
lerſtädten
Geinsheim
Herſtellung einer Kleinpflaſterbahn auf der
Provinzialſtr. ReinheimGroß=Bieberau
von Km. 17,0019,00 .
Herſtellung einer Kleinpflaſterdecke auf der
D=Straße Groß=GerauMannheim, Km.
0,0420,0496 und Km. 19,0019,8.
Provinz Oberheſſen
Herſtellung von Mittel= und Kleinpflaſter=
ſteinen
ſowie Randſteinen für ſpäter aus=
zuführende
Pflaſterarbeiten
Umgehungsſtraße Okarben von Km. 43,8 bis
Km. 45,2 .

Provinz Rheinheſſen
Herſtellung von Kleinpflaſter, Umbau von
Kurven und Anlage erhöhter Fußſteige auf
der Durchgangsſtraße AlzeyMonsheim
4000
Landesgrenze von Km. 10,6 bis 15,5
12000
Insgeſamt: 63 700 15000
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Der Reichswirtſchaftsminiſter hat angeordnet, daß der Grund=
betrag
nach den allgemeinen Richtlinien für die Wareneinfuhr im
Monat Dezember 1933 nur bis zur Höhe von 50 Prozent in An=
ſpruch
genommen werden darf.
Die Süddeutſche Zinkblechhändler=Vereinigung hat ihre Preiſe
am 9. November um ca. 1½ Prozent erhöht, nachdem die Forde=
rungen
am 2. ds. Mts. um ca. 2 Prozent herabgeſetzt worden
waren.
Die Verkaufsverbände der Internationalen Rohſtähl= Export=
gemeinſchaft
haben eine Erhöhung der Feſtausfuhrpreiſe für Form=
eiſen
um 2,5 Goldſchilling vorgenommen.
Die Hanſa=Lloyd und Goliath=Werke Bremen, erhielten
einen größeren Ueberſeeauftrag auf Goliath=Dreirad=Wagen.
Da die Tabakregie in Oeſterreich im kommenden Jahr gerin=
gere
Einkäufe von Rohtabak vornehmen wird, als im laufenden,
werden die Tabakclearingverträge auf Grund verminderter Kon=
tingente
erneuert werden müſſen.

Berliner Kursbericht
vom9. November 1933

10000 3 000 10000 3 000 5000 1500 23 500
3 200 3 500

Zu der Preiskonvenkion in der Fahrradinduftrie.
Zu dem Zuſtandekommen einer Preiskonvention in der Fal
radinduſtrie erfahren wir, daß ſich zwar die wichtigſten deutſch
Fahrradfabriken angeſchloſſen haben, aber noch einige Firme
deren Produktion allerdings nicht bedeutend iſt, abſeits ſtehen.
wird jedoch erwartet, daß dieſe Firmen noch beitreten werde
u. U. ſoll das RWM. um Eingreifen erſucht werden. Bei d
neuen Preisregelung, nach der ſich Groß= und Kleinhändler ri
ten müſſen, liegen die neuen Fahrradpreiſe größtenteils etw
niedriger, als bisher. Etwaige Befürchtungen, daß durch
Preiskonvention mit einer Erhöhung der Fahrradpreiſe gerecht
werden müßte, ſind alſo nicht begründet. Bei der Konvention
die Tatſache, daß ſich auch die Fabrikanten von Fahrradrahm
und Zukehörteilen angeſchloſſen haben, deshalb beſonders bede
tungsvoll, weil dadurch die Gefahr beſeitigt worden iſt, daß klei
Werkſtätten Rahmen und Fahrradteile zu beſonders niedrig
Lreiſen beziehen, montieren und dann unter Konventionspreiſ
abſetzen können.
Produkkenmärkke.
Mannheimer Grtreidemarkt vom 9. November. Weizen
länd. (7677 Kilo) frei Mannheim 19.5019,60, per Nov. 18,
Feſtpreiſe per Nov.: Bezirk 10 19,10, Bezirk 11 19.40; Rogg
ſüdd. frei Mannheim (7172 Kilo) 16.4016,60, Feſtpreiſe 1
Nov.: Bezirk 9 15,90 Bezirk 8 15,60: Hafer inländ. 14,00 So
mergerſte inländ. 18,0019,00 (Ausſtichware über Notiz) Pfäl.
Gerſte 18,5019,50 (Ausſtichware über Notiz), Futtergerſte 16
bis 17,00. Mais im Sack 18,5018,75, Erdnußkuchen prompt 16
bis 16,50, Soyaſchrot prompt 14.5014,75, Ravskuchen 12,00 1
12,25, Palmkuchen 14,25, Kokoskuchen 17.00. Seſamkuchen 16,
Leinkuchen 17.,00. Biertreber mit Sack 16.50, Trockenſchnitzel
Fabrik 8,759,00 Rohmelaſſe 8,258,50, Wieſenheu loſe 5,40 11
5 70, Rotkleeheu 5,706,00, Luzernkleeheu 7.00, Stroh: Preßſtr
Roggen=Weizen, 2,00, Hafer=Gerſte 1,802,00. geb. Stroh Rogge
Weizen 1,401,70, Hafer=Gerſte 1,201,40, Weizenmehl Spezial
mit Austauſchweizen per Nov. 29,40 per Dez. 29,55, per Janu
29,70, dito mit Inlandsweizen per Nov. 27,90, per Dez. 28,05. r
Jan, 28 20; Roggenmehl (7060prozentig) nordd. prompt 21,
dis 22,50, dito pfälz. und ſüdd, prompt 22,7523,75, feine Weize
kleie mit Sack 9 7510,00, grobe Weizenkleie mit Sack 10.25
10,50, Roggenkleie 9,2510,00, Weizenfuttermehl 11.00, Rogge
futtermehl 10.2512,75 Weizennachmehl 14,7515,75. Tende
ſtetig. Am Brotgetreidemarkte lag Weizen etwas freundliche
während Roggen, Gerſte und Hafer unveränderten Markt hatte
Futtermittel behauptet bei kleinem Angebot und guter N
rage, Südd. Weizen=Auszugsmehl 3. RM. höher, ſüdd. W
zen=Brotmehl 7. RM. niedriger als Spezial 0.

Viehmärkke.

Darmſtädter Viehmarkt vom 9. November. Aufgetrieb
waren 4 Ochſen, 122 Kälber. Die Preiſe ſtellten ſich für Käll
auf a) 2934. b) 2428, c) 1923 Pfg. pro Pfund, Spitzentie
über Notiz Marktverlauf: Ueberſtand.
Mannheimer Viehmarkt vom 9. November. Aufgetriel
waren 71 Kälber 9 Schafe, 69 Schweine, 549 Ferkel. 200 Läuf
Preiſe: Kälber, Schafe und Schweine nicht notiert. Ferkel bis
Wochen (Stück) 58. über 6 Wochen 1217, Läufer 1823 R!
Marktverlauf: Ferkel und Läufer mittel
Frankfurter Viehmarkt vom 9. November. Aufgetrieb
waren 902 (vom letzten Markt 19) Kälber, 539 Schafe, 567 (
Schweine und 25 Schweine vor Marktbeginn ausgeführt, fern
noch 78 Rinder vom Montagsmarkt. Es erzielten: Kälber a)
bis 38, b) 2933, c) 2428. d) 2023: Schafe e) 2326, f).
bis 22, g) 1518: Schweine b) 4650, c) 4649, d) 4248 P
pro Pfund. Marktverlauf: Kälber ruhig; Schafe mittelmäß
geräumt: Schweine ſchleppend, nahezu ausverkauft
Fleiſ
großmarkt: Ochſenfleiſch 1) 4852 2) 4550; Bullenfleiſch
bis 50; Kuhfleiſch 2) 3440, 3) 2530: Kalbfleiſch 2) 587
Hammelfleiſch 5560: Schweinefleiſch 1) 6570. Eingebne
waren: 734 Viertel Rinder, 146 Kälber, 56 Hämmel, 444 hal
Schweine.

Mekalnokierungen.

Die Berliner Metallnotierungen vom 9. November ſtellten
für je 100 Kilogr. für Elektrolytkupfer prompt cif Hamburg. B
men oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die deutſ
Elektrolytkupfernotiz auf 47.25 RM. Die Notierungen der Ko
miſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtel
ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und Beze
lung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium 98= bis 99 pr=
in
Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM., desgl in Wa
oder Drahtbarren 99proz. 164 RM.. Reinnickel. 98= bis 99pr
auf 330 RM., Antimon Regulus auf 3941 RM.. Feinſill
(1 Kg. fein) auf 36.2539.25 RM.

Oeviſenmarkt
vom 9. November 1933

Berl. Handels=Ge)
Deutſche Bank u.7
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyzd
A. C. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg 37.50
Beromann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt 130.625
Deutſche Cont. Gas

80.25
40.50 w Fdd
Elektr. Lieferuug Mie Meenne
79. Rütgerswerle Niff
44.50 Helſingfor Währung
100 finn. Mk. ete
5. 849 Brief
5. 661 Schwenz Bährung
100 Franken Geldß:
g. 62 81 F. G. Farben 113.50 Salzdetfurth Kali 143.
Wien 100 Schilling 48.05 48.15 Spanien 100 Beſetas 25.07 35 50.50 ergw.
42.125 19 100 Tſch. Kr.11. .42 12. nzig 1o0 Gulden 121. 8.875 Geſ. f. elektr. Untern. 72.875 Leonh. Tietz 13.75 Bud apeßt 100 Pengö
Japan Yen 0.7a7 13.50 Harpener Bergbau 74.50 Verein. Stahlwerte 28. Sofig 100 Leva 3.0a7 3.053 Rio de Janerolt 1 Milrei= 9.227 70. 9.375
16.25 Hoeſch Eiſen und 1
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Oslo 100 Gulben
100 Kronen 168.93
6s.53 169.27
66.67 Jugoſlawien. 1
Portuga 100 Dina=
100 Escubos 5.3ee
12.67 120.50 52.625 Baſalt Linz 14. Kopenhagen
Stockholm. 100 Kronen
100 Kronen 6 59 14
68.23 29 26
6s.37 Athen.
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100 Drachm.
türk 4 2.396
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Durmſtädker ans Karionatoant Surmkast, Witnnne urt Srrscher Banf
Frankfurter Kursbericht vom 9. November 1933.

Steuergutſcheine
Gr. IIp. 1934
1933
1936
1937
. 1938
Gruppe!
6%6 Dtſch. Reichsan!
v. 27
5½% Intern.,p. 30
6%Baden... v. 27
6%Bahern.. v. 27
62 Heſſen... v. 29
68 Preuß. St. v. 28
6% Sachſen. . v. 27
68 Thüringen v. 27
Otſch. Ani. Auslo=
ſungsſch
. 4, Ab=
löſungsanl
.. . . . .
Ltſche. Anl. Ablö=
ungsſch
. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe

6% Baden=Baden.
62Berlin. . .. v.24
680 Darmſtadt.
6% Dresden. v. 26
6% Frankſurt a. M.
Schätze v. 29
6 %
v. 26
6%Mainz....."
6% Mannheim v. 27
62 München v. 29
68 Wiesbaden v.28
6% Heſſ. Landesbk.
6% Goldoblig.
5½½ Heſſ. Landes=
Hhp.=Bk.=Liguid.

zo0
9421,
86.25
80.5
77.5
872).
98.85
90
85),
89
85.5
101.75
89
86.75

7921,
13.2
i,
74.5
72.75
78
70.5
76.75
*
84.5

87.25
82.7515
V7.851

4343 Heſ. Landes,
Hyp.=Bk. Ligu.=
Kom. Obl.....
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G.Pf.
6% Goldoblig
6½ Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
Hefſchldobl. R. 11
R. 12
69 Kaſi. Landeskrd.
Goldpfbr.. ...
6% Raſi. Landesbk.
5½% Liqu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ. Anl.
*AuslSer I
tAuslSerl!
Dr. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Hyp. Bk.
5½% n Lig.=Pfbr.
16% Frrf. Hyp.=B1.
5½% Lig. Pfbr.
6%
Goldoblig.
6% Frif. Pfbr.=Bk.
5½%0 n Lig.=Pfbr.
6% Mein. Hyp.=Bl.
5½%0 Lig. Pfbr.
% Pfälz. Hyp.=Bi.
5½% Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hhp. Bk.
½% Lig. Pfbr.
Goldoblig.
6% Südd. Bod.=
Cred.=Bank..
Lig. Pfbr.
6% Württ. Hyp.=B.

87

A
84.5

78.5

88.75
88),
88:),

35.,s
13.25
89.5
87.5
87.75
81.75
851,
88.
85
88
C0.75
90.25
SRI,
89
85.5

16% Daimler=Benz.
62 Dt. Linol. Werke
18% Mainkrw. v. 26
16% Mitteld Stahl
6% Salzmannck Co.
6% Ver. Stahlwerke
16% Voigt & Häffner
F. G. Farben Bonds
5% Bosn. L.E.B.
*
2 Inveſt.
5% Bulg. Tab. v. 02
4½32 Sſt. Schätze
42 Sſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
14½%
42 Türk. Wdmin.
1. Bagdadl
42
425
Zollanl.
4½%ungarn 1913
19141
4½2
Goldr.
43
1910
42
4½ Budp. Stadtanl
42 Liſſabon
42 Stockholm 70
Aktien.
A.g. Kunſtziide Unte
A. E. G
AndregeNoris Zahn
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Zellſtoff
Bemberg, 3. P..
Berl. Kraft u Licht
Buderus Eiſen.
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3.G.Chemie, Baſell

72.,5
93"
86.5

Chem.Verke Albert
Chade
Contin. Gummiw.!

82.25 Contin. Linoleum.
75

56
53.75
106.5

5.7
2.75

4.6

28
16.25
80
38
21
38
108.25
61.25
73
83
119.75

Daimler=Benz
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl
Di Gold=u. Silber=
cheide
=Anſtalt
Linoleum.
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Licht u. Kraft
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Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil.
Flſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Jughans .......!

Vaß
135.75
130.5
92
85
175
37
64
13.5
53
78.5
90.5
67.5
28.5
113.5
39.5
72.75
38.75

88.5
52.25
9Pl.
22

Me
Aſchersleben
lglein, Schanzlin
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267. lKnorr C. H.
2ahmeyer & Co.
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Lech, Augsburg. .
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Mainz. Akt. Br.
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hnterfranken ....-

7

43,4
277),

53.75
Raf
34
4.
183
78.75
73
74.75
44.75
186
141.5
8
128.25

Wie Ke
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Reichsbanl=Ant.
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Bürtth. Nolenkan
A. G. ). Vertehren
Allg. Lokalb. Kraftn
720 Dt Reichsb Vz
Hapag
Nordd Lloyd
Südd Eiſenb.=Gei
Alltanz= u. Smre.
Verſicherung
Verein. Ver 120.
FrankonaRück=u. M
Mannheim. Verſich

Otavt Minen
Schantung Sandelsl

20

[ ][  ][ ]

Freitag, 10. November 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 3P Seite 13

Aeot!

9

(Copyright by Verlag Alfred Bechthold, Braunſchweig.)

Roman
von P. Wild
(Nachdruck verboten.)

Innere Geſichte bedrängen ſie, Fragen erſtehen. Warum iſt ſie dieſem
anne ſchickſalverkettet, warum darf er mit ihren Gefühlen ſpielen, nach
nem Gutdünken. Warum darf ſein Wille wieder und wieder in ihr
ben eingreifen, es beſtimmen und formen?
Welche Worte hatte er damals gefunden, um ſie bei ſich zu halten.
je hat er mit ihren Muttergefühlen geſchickt operiert und jetzt? Kann
Menſch Liebe und Pflicht, für die er ſolch hohe Worte gefunden hatte,
rtwerfen wie alten Plunder. Ungeheuerlich deucht ihr dieſer Männer=
oismus
.
Ihr Auge wird ſtarr, die Pupillen unheimlich erweitert.
Aber Karola, erſchreckt er über ihr Ausſehen. Du ſollſt die Kinder
haben, bedingungslos.
Damals ſprachſt du anders . . ."
Vergiß..
Ein nervenzerreißendes klirrendes Lachen unterbricht ihn:
Phraſe, nicht als Phraſe.
Nein. Scheidung heißt auch für dich der Weg ins Glück.
Glaubſt du heute noch daran?
Karola ..."
Ein Stöhnen.
Fh will dir eine große Rente geben, gut ſollſt du es haben
Schweig ſchreit ſie auf. Glaubſt du noch immer, das Glück be=
chne
ſich nach dem Konto im Hauptbuch? Es gibt Wertvolleres. Halte
in Geld.
Denke an die Kinder.
Ich denke an ſie. Du haſt recht, mich an ſie zu erinnern. Gerhard,
müht ſie ſich ruhig zu bleiben, die Kinder ſollen die Eltern nicht ver=
ren
... ſolange ich es hindern kann.
Was ſoll das heißen?"
Was die Worte ausſprechen, Gerhard.
Karola, ich flehe dich an, willige in die Scheidung, überlege, be=
me
dich ..."
Bei mir iſt nichts mehr zu beſinnen, damals haſt du mich zur Er=
itnis
meiner Pflicht gebracht, ihr will ich treu bleiben.
Iſt das dein letztes Wort, dringt er in ſie und ſeine Traurigkeit iſt
werer als ſein hochmütiges Fordern.
Laß mir Zeit, in mir iſt alles wirr.
Zeit. Morgen wird alles ſein wie heute. Entſcheide dich jetzt.
Nein. Morgen.
Dumpf lacht er auf.
Warten wir, vierundzwanzig Stunden Gnadenfriſt, damit betrügſt
dich ſelbſt, ſo ſchnelle Schritte läuft kein Schickſal zur anderen Seite,
rrola.
Biſt du deſſen ſicher? heben ſich ihre ſtarren Augen zu ihm.
Am andern Morgen. Ein chweres Autounglück. Ein Motorrad
gen das Auto des bekannten Gerhard Janſſen, Inhaber der Firma

J. Gerhard Janſſen Sohn, gerannt. Der Beſitzer ſchwer verunglückt.
Solautet die Meldung der Neueſten Nachrichten, auf die Amalie Schorn
verlorenen Blickes ſieht, unfähig, die geringſte Bewegung zu machen.
Im Krankenhaus. Neben dem Bett des Schwerverletzten ſitzt Karola.
Unbeweglich ſeit Stunden. Zu jäh hat das Schickſal ſie betroffen, taſtend
ſucht ſie ihm nach. Warum liegt der geſtern geſunde, lebensfrohe und zu=
kunftshoffende
Mann vor ihr, ein armſeliges Bündel leidender Menſch?
Mitleid iſt in ihr, alle Bitterkeit plötzlich wie ausgelöſcht. Vor der
Nähe des Grabes ſchweigen alle häßlichen Stimmen und ein Erinnern
überkommt ſie an die kärglichen Stunden gemeinſamen Glücks, an ihre
und ſeine Kinder, jedes freundliche Gedenken ſammelt ſie wie eine Koſt=
barkeit
, reiht es aneinander zu einer Perlenſchnur, ſieht den milden Glanz
ihres Leuchtens.

es mak mit

dr ist ooPleinkrei und
dorau4 kammk es on.

Plötzlich ſchlägt er die Augen auf, eine Bitte liegt in ihnen.
Karola ..
Und ſie neigt ſich über ihn, faßt behutſam ſeine Hand, ihr Ausdruck
iſt voll gütiger, milder Trauer.
Leideſt du Schmerzen?
Sein Geiſt wandert eig’ne Wege, vielleicht hört er ſie ſogar nicht,
fühlt nur ihre Gegenwart, ihr Verzeihen. Irgend etwas quält ihn, ſeine
Lippen bewegen ſich, ſtammeln. Sie verſteht die unzuſammenhängenden
Worte nicht, erſt allmählich findet ſie Sinn in ihnen ...
Ich muß ſterben ..."
Nein, will ſie aufſchreien, ihn tröſten, doch er hebt ein wenig die
Rechte, abwehrend. Es iſt gut ſo . . . Löſung . . . du hatteſt recht...
geſtern . . . das Schickſal iſt weiſer als wir Menſchen . .. ich . . . die
Scheidung . . . vergibt, es war vermeſſen ... was Gott zuſammen=
fügt
, das ſoll der Menſch nicht ſcheiden ..."
Seine Gedanken verwirren ſich wieder, Krampfhaft hält er Karolas

en, Magenſchmerzen,
genüberſäurung uſw.
rbaria= Magen=
tertee
Nr. 68
vielfach erprobtes Kräu=
ſeilmittel
von erwieſener
rzüglichkeit. Nur ein ge=
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II. P7hm.46

Bekanntmachung.
Mit Rückſicht auf die Dienſteinſtel=
ing
zum Anhören der Rede des Führers
eiben unſere Schalter am Freitag, den
). November von 11.30 bis 14.30 Uhr
ſchloſſen
(13614
Heſſiſche Eiſenbahn A. G.
Kartoffellieferung.
Der Bedarf an Speiſekartoffeln ( über=
ſeiniſche
gelbfleiſchige Induſtrie) für das
tadtkrankenhaus und für die dem
ädtiſchen Wohlfahrts= und Jugendamt
niterſtehenden Anſtalten ſoll im Wege
er Verdingung vergeben werden.
Angebote hierfür ſind getrennt von
en Proben bis zum 15. November
133, vormittags 12 Uhr, bei den ge=
annten
Verwaltungen einzureichen. Da=
lbſt
ſind auch die bei der Angebots=
bgabe
anzuerkennenden Lieferungsbe=
ingungen
erhältlich.
(St. 13613
Darmſtadt, den 9. November 1933.
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Hand in der ſeinen. Ein Lächeln ſpielt um ſeine Lippen, als er hinein=
wandert
in die Ewigkeit.
Karola Janſſen hat ſich mit den Kindern aus dem Gehaſte der Stadt
in den Frieden der weltſtillen kleinen Nordſeeinſel geflüchtet.
Mehr denn ein Jahr iſt vergangen ſeit dem Tode ihres Gatten. Viel
Schmerzliches iſt über ſie gekommen, ſeltſam leer iſt ihr Leben geworden,
trotz allem.
Zuerſt hat der Schmerz, das Sorgen, das viele Durcheinander, das
ein Todesfall in ſeinen Folgen birgt, ſie beſchäftigt, ſie hatte ja die In=
tereſſen
ihrer Kinder zu vertreten. Der alte Janſſen war bei dem Tode
des Sohnes zuſammengebrochen. Lange hat ſie den alten Herrn gepflegt,
doch näher ſind ſich dieſe beiden Menſchen auch dann nicht gekommen.
Denn Senator Janſſen liebt im Grunde nur ſich und den jeweiligen
Erben der Firma. Karola mußte möglichſt in ſeiner Nähe ſein, damit er
den künftigen Erben von J. Gerhard Janſſen in ſeiner Nähe hatte.
Eins war ſeltſam. Dieſer kleine Junge verſtand ſich mit dem alten
Herrn ausgezeichnet, ihn ſtörte die Trockenheit Großpapas nicht im
mindeſten und ſie wurden richtige Freunde. Nun war der Senator ge=
ſundet
und zur Stärkung der Geſundheit im Süden. Da zog Karola mit
den Kindern zur Nordſee.
Sie hat ein kleines Häuschen gemietet, das ſie allein bewohnt. Die
Beſitzerin beſorgt den Haushalt, ſo braucht ſie mit fremden Menſchen nicht
in Berührung zu kommen. Denn ſie iſt ſeltſam menſchenſcheu geworden,
die einſt ſo geſellige Karola. Manche nennen ſie hochmütig, ihr aber iſt es
Notwendigkeit, in der Einſamkeit will ſie ſich ſelbſt wiederfinden, Ordnung
in das Chaos ihrer Schickſale bringen.
Ein herrlicher Morgen. Die Kinder ſpielen in den Dünen. Karola
wandert über die Dorfſtraße durch die Wattwieſen zur Anlegebrücke.
Über die leichtbewegte Waſſerfläche gleitet in raſcher Fahrt, mit Kurs
von Wangeroog her, ein Motoxboot.
Silbrige Schaumfurchen zeichnen ſeinen Weg, flockiger Giſcht zer=
ſchellt
am Bug, fliegt über Bord.
Mit unerklärlichem Intereſſe verfolgt ſie das Näherkommen, das bei
den Verhältniſſen des Wattenmeeres ſchwierige Anlegen, freut ſich; als
es endlich mit geſchickter eleganter Wendung feſtmacht.
Drei Perſonen ſteigen aus. Eine junge Dame in ſchickem, flotten
Sportkleid und zwei Herren.
Scheinbar iſt die Dame jung. Ihre ruckhaft wechſelnden Bewegungen
deuten auf ein lebhaftes Temperament.
Ihre Hautfarbe wirkt bronzegetönt, ſeebraun. Dichtes, lockiges,
kaſtanienbraunes Haar umrahmt den feinen Kopf mit den dunkelbraunen
Augen, die in kokettem Spiel von einem der Begleiter zum andern gehen,
allerlei Sachen im Boot verſtauen.
Sie lacht häufig und gern mit ſorglos geöffnetem Mund.
Ferienheiterkeit liegt über der Gruppe.
Karola iſt einer Begegnung ausgewichen und zu dem kleinen Kiefern=
wäldchen
gegangen, nahe der Giftbude.
Im weichen Sand buchtet ſie eine Sitzgelegenheit aus, läßt ſich
nieder und beginnt die Strandnelken, die ſie gepflückt hat, zu einem
Kranz zu ordnen.
Zwiſchendurch ſchaut ſie verſonnen aufs Meer.
(Schluß folgt.)
Zeiß Gläsen
für, das Auge nur das Beste
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