Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Zel wöchentlich Tmaligem Erſcheinen vom 1. November
is 30 November 2.— Reichsmari und 20 Pfennig
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 304
Donnerstag, den 2. November 1933. 196. Jahrgang
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von Schadenerſatz. Bei Konkurs oder gerſchtlicher Beſe
treibung fällt ſeder Rabatt weg. Bankkonto Deutſche
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Swlchenfnn ii keicmiägsdiine Krogeß.
Der angeklagke Bulgare Dimikroff erneuk wegen unverſchämter Bemerkungen
von den Berhandlungen ausgeſchloſſen.
Frau Torgler als Zeugin.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Im Reichstagsbrandſtifter=Prozeß mußte am Mittwoch der
bulgariſche Angeklagte Dimitroff wieder einmal von der Sitzung
ausgeſchloſſen werden. Er ſucht offenbar etwas darin, durch
nusfallende Bemerkungen das Gericht zu reizen und wundert
ſich dann, wenn er daraufhin abgeführt wird.
Auf Antrag der Verteidigung wird dann die Frau des
Angeklagten Torgler, die regelmäßig im Zuhörerraum
den Verhandlungen beiwohnt, als Zeugin aufgerufen, und
muß noch einmal eingehend über die Vorgänge bei der
Haus=
ſuchung in ihrer Wohnung am Morgen nach der Brandnacht
berichten. Die Widerſprüche zwiſchen ihrer Ausſage
und den Ausſagen der Polizeibeamten ſind aber
nicht ganz aufgeklärt. Auch der Polizeibeamte, der den
kom=
muniſtiſchen Parteiſekretär Otto Kühne verhaftet hat, aber den
Angeklagten Torgler, der in deſſen Wohnung übernachtete, in
Ruhe ließ, wird eingehend verhört. Auf die Frage, weshalb er
denn nicht gleich Torgler verhaftet habe, erwidert er, er habe
ſich nicht für berechtigt gehalten, dieſe zweite Perſon
feſt=
zunehmen, zumal er gar nicht gewußt habe, daß die Verhaftung,
die er vornehmen ſollte, mit dem Reichstagsbrand in
Zuſammen=
hang geſtanden habe.
Der Reſt der Verhandlung ergibt wenig ſubſtantielles. Am
Schluß der Sitzung regt Rechtsanwalt Dr. Sack an, ob nicht
rechtliche Möglichkeiten geſchaffen werden könnten, um die
frühereren Abgg. Roſenfeld., Frau Reeſe, den früheren
kommu=
niſtiſchen Parteiſekretär Kühne und Dr. Breitſcheid, die zur
Zeit im Ausland weilen, als Zeugen zu vernehmen. Ein
Be=
ſchluß darüber iſt aber noch nicht gefaßt. Da der Donnerstag
wie üblich ſitzungsfrei bleibt, winnddie Vernehmung erſt am
Freitag fortgeführt.
er= u1
nd noc
Eine unerhörte Breupeit Dimikroffs.
Zu Beginn der Verhandlung erklärt Senatspräſident Dr.
Bünger: Nach dem Stenogramm der geſtrigen Sitzung hat der
Angeklagte Dimitroff u. a. geſagt, daß „der Kreisoder Zeugen der
Anklagevertretung gegen uns kommuniſtiſche Angeklagten heute
mit dieſem Zeugen (gemeint war Lebermann) geſchloſſen iſt,
an=
gefangen mit Reichstagsabgeordneten der nationalſozialiſtiſchen
Partei, geendet mit einem Diebſtähler”. Dieſe Aeußerung habe
ich nicht verſtanden, ſonſt wäre ich ſelbſtverſtändlich aufs ſchärfſte
eingeſchritten; denn dieſe Aeußerung, ſo erklärt der Präſident mit
erhobener Stimme, ſtelle eine unerhörte Frechheit dar.
Angeklagter Dimitroff: Herr Präſident ...."
Der Vorſitzende unterbricht den Angeklagten und erklärt,
daß er ihm das Wort jetzt nicht gebe.
Dimitroff ruft: Der Völkiſche Beobachter kann
zufrie=
den ſein.
Der Vorſitzende berät ſich kurz mit dem Senat und
ver=
kündet darauf, daß Dimitroff mit Rückſicht auf dieſe Bemerkung
für die heutige Sitzung ausgeſchloſſen werde und abzuführen ſei.
Der Angeklagte Dimitroff ergeht ſich in
wüten=
den lauten Beſchimpfungen. Der Vorſitzende erſucht die
Polizeibeamten, die Abführung zu beſchleunigen. Unter
wei=
teren Beſchimpfungen wird Dimitroff aus dem
Saalgeführt.
Oberreichsanwalt Dr. Werner: Ich will nur feſtſtellen, daß
auch ich geſtern dieſe Aeußerung Dimitroffs nicht deutlich gehört
habe, ſonſt würde ich bei dem Herrn Präſidenten um entſprechende
Maßnahmen gebeten haben.
Die Hausſuchung bei Torgler.
Als erſter Zeuge wird Kriminalaſſiſtent Karl
Spietz aus Berlin=Lichtenberg über die verſuchte Feſtnahme
don Torgler, am 28. Februar früh, vernommen. Die
Wohnungs=
tür ſei ihm auf ſein Klingeln erſt nach zwei bis drei Minuten
von Frau Torgler geöffnet worden. Auf die Frage, wo ihr
Mann ſei, erklärte ſie, er ſei in der Provinz auf Reiſen. Der
Geſuchte war tatſächlich nicht in der Wohnung. Der Zeuge
befand ſich von ſechs Uhr bis elf Uhr vormittags in der
Vohnung. Als gegen acht Uhr das Telephon klingelte, ſprang
er hinzu und hörte, daß eine Frauenſtimme der Frau Torgler
etwas von einem Zuſammentreffen beſtellte. Frau Torgler
ant=
wortete, ſie hätte unerwartet Beſuch bekommen und könne jetzt
nicht. Dem Zeugen erklärte ſie, eine Freundin hätte angerufen.
Gegen 10 Uhr klingelte das Telephon erneut. Frau Torgler
meldete ſich und ſagte: „Der Beſuch iſt immer noch da, ich kann
nicht kommen.”
Torgler erklärt zu dieſer Ausſage, daß ſeine Frau ſehr
wohl habe annehmen können, daß er in der Provinz auf Reiſen
ſei, da er ſich verpflichtet hatte, in dieſer Woche vor der
Reichs=
tagswahl Verſammlungen in der Provinz abzuhalten. Der
erſte Anruf ſei wahrſcheinlich von Frau Kühne der zweite von
der Frau des Abg. Kaſper gekommen.
Srau Torglers Zeugnis. — Widerſprechende Ausſagen.
Dr. Sack ſtellt dann eine Reihe von Beweisanträgen, u. a.
Frau Torgler, Frau Kühne und Frau Kaſper zu dieſer
Frage zu vernehmen.
Auf die Frage des Vorſitzenden, ob Frau Torgler ausſagen
wolle, erklärt ſie ſich dazu bereit. Um 8 Uhr etwa habe Frau
Kawer angerufen und gefragt, ob ihr Mann (Torgler) da ſei.
Sie habe verneint, Frau Kaſper ſagte dann: „Denke mal, bei mir
iſt heute in aller Frühe Polizei geweſen.” Sie habe geantwortet:
„Ich habe auch denſelben Beſuch.‟ Der zweite Anruf erfolgte
etwa um 9 Uhr von Frau Kühne. Sie teilte mit, daß bei ihr
Polizei geweſen ſei und ihren Mann verhaftet hätte. Sie habe
geſagt, daß ſie jetzt dieſen Beſuch habe. Frau Kühne wollte ſich
dann mit ihr treffen, was ſie aber unter Hinweis auf dieſen
Beſuch ablehnen mußte.
Der Zeuge Spietz bleibt demgegenüber bei ſeinen Ausſagen
und auch Frau Torgler hält ihre Bekundungen aufrecht, auch als
der Vorſitzende ihr ſagt, es ſei doch recht unwahrſcheinlich, daß der
Polizeibeamte bei ihrer Bemerkung, daß derſelbe Beſuch bei ihr
ſei, nicht eingegriffen hätte.
Auf die Frage des Oberreichsanwalts, wann
Frau Torgler zuerſt von dem Reichstagsbrand gehört habe,
er=
klärt die Zeugin: Erſt am nächſten Vormittag. Die weitere
Frage des Oberreichsanwalts, ob ihr Mann bei ſeinem Anruf
den Grund angegeben habe, weshalb er bei Kühne übernachtet
hätte, beantwortet Frau Torgler mit Nein. Es ſei oft
vorgekom=
men, daß er in Berlin übernachtete, wenn es ſehr ſpät geweſen ſei.
Der nächſte Zeuge, Kriminalaſſiſtent Hohmann,
der Kühne in ſeiner Wohnung verhaftete, ſagt
aus, er habe Kühne in ſeiner Wohnung in Pankow getroffen und
feſtgenommen. In einem kleinen Zimmer der Wohnung habe er
auch einen Mann getroffen, der gerade aus dem Bett
aufgeſtan=
den war. Auf ſeine Frage, wer das ſei, habe Frau Kühne
geant=
wortet: Das iſt Beſuch! Er habe darauf den Mann nicht weiter
behelligt. Auf die Frage des Vorſitzenden, ob der Zeuge, wenn
er erfahren hätte, daß es Torgler war, dieſen Mann
feſtgenom=
men hätte, erklärt Hohmann „Nein”. Er habe ja nur Befehl
ge=
habt, Kühne feſtzunehmen, er hätte ſich auch nicht für berechtigt
geglaubt, dieſe zweite Perſon feſtzunehmen. Er habe gar nicht
gewußt, daß die von ihm vorgenommene Verhaftung mit dem
Reichstagsbrand zuſammenhing.
Eine Begegyung.
Es wird dann der Journaliſt Zimmermann
vernom=
men, der Bekundungen über ein Zuſammentreffen mit Torgler
in der Straßenbahn kurz vor dem Reichstagsbrand macht. Bei der
Unterhaltung habe Torgler geſagt, es bereite ſich allerhand vor,
es ſei dicke Luft. Wenn das Fanal aufleuchte, würden ſich die
Herrſchaften in ihre Mauſelöcher verkriechen.
Auf die Frage des Vorſitzenden, was der Zeuge unter
Fanal verſtehe, antwortet der Zeuge, er habe nicht an ein
Feuer=
zeichen, ſondern an ein Alarmzeichen gedacht. Er ſei ähnliche
Ausdrücke bei der KPD. gewöhnt geweſen und kannte auch von
Torgler aus ſeiner politiſchen Tätigkeit ſolche drohenden Ausdrücke.
Der Zeuge wiederholt ſolche dem Sinne nach.
Torgler erklärt dazu, daß er ſich wundere, daß ein Menſch,
der Anſpruch auf Intelligenz erhebe, es wage, dem höchſten
deut=
ſchen Gericht eine ſolche Ausgeburt der Phantaſie vorzuſetzen. Ob
Zimmermann glaube, daß er ihm, von dem er wiſſe, daß er
Deutſchnationaler ſei, ſage: ein Fanal wird kommen, es wird
alles anders werden. Als Torgler beleidigend wird, unterbricht
ihn der Vorſitzende.
Die Frage des Vorſitzenden, ob er ſich in dem Wort
Fanal auch nicht getäuſcht habe, beantwortet der Zeuge mit nein.
Dieſe Ausdrucksform habe ſich bei ihm eingemeißelt aus einem
beſtimmten Grunde. Er arbeite an einem Buch, in dem er den
Typ des Politikers ſchildern wolle, der die irregeführten
Arbei=
termaſſen vor ſeinen Wagen ſpannt, um Karriere zu machen.
Die=
ſer Typ ſei für ihn der Angeklagte Torgler.
Torgler erklärt noch zu der Ausſage des Zeugen
Zimmer=
mann, daß die Begegnung in der Straßenbahn weder am
Don=
nerstag, den 23. 2., wie der Zeuge angebe, ſtattgefunden habe,
noch am Samstag vorher ſtattgefunden haben könne.
Die Sprengſtoffhöhle in der Wuhlheide.
Ein Bergmann Kunzak, der wiederholt vorbeſtraft
iſt, wird aus dem Gefängnis vorgeführt und macht unvereidigt
etwas verworrene Mitteilungen über Aeußerungen, die
van der Lubbe 1925 auf einer kommuniſtiſchen Verſammlung
in Düſſeldorf, an der auch Heinz Neumann teilgenommen haben
ſoll, getan hat. Er erzählt weiter von einer Sprengſtoffhöhle
in der Wuhlheide, in der er 1930 an geheimnisvollen
Spreng=
verſuchen teilgenommen haben will. Das ſoll in einem
ver=
deckten Unterſtand geſchehen ſein, der zwei Meter tief lag und
in welchem ein Oberfeuerwerker Gasrohre zur Exploſion
ge=
bracht habe. An dieſen Verſuchen ſollen nach ſeiner
Schil=
derung auch die Abgg. Torgler und Kaſper teilgenommen haben.
In einer anſchließenden Beſprechung habe dann der Feuerwerker
eingehend über Zuſammenſetzung, Beſchaffenheit und
Verwen=
dung der Sprengſtoffe unterrichtet, wobei in erſter Linie
öffent=
liche Gebäude in die Luft geſprengt werden ſollten.
Die von der Polizei unternommenen Bemühungen, dieſe
Sprengſtoffhöhle in der Wuhlheide ausfindig zu machen, ſind
aber, wie ein Kriminalaſſiſtent mitteilt, ergebnislos verlaufen,
möglicherweiſe weil, wie ihm die Forſtverwaltung,mitgeteilt
habe, in den letzten Jahren wiederholt Verändeeingen in
dieſem Teil des Waldes vorgenommen wurden.
Torgler beſtreitet auch in dieſem Falle wieder, ,ß er den
Zeugen kenne, oder daß er jemals in der Wuhlheide/ 2
Spreng=
verſuchen geweilt habe.
Der Vorſitzende weiſt den Zeugen auf dig;e erklärung
Torglers hin.
Der Zeuge bleibt aber bei ſeinen Angaben
Rechtsanwalt Sack beantragt dann Möce
Ver=
nehmung einer Reihe Zeugen. Seine Stellungnehme herzu
be=
hält ſich der Oberreichsanwalt vor. Dann wird die Verhandlung
auf Freitag vertagt.
Ein Schuß Waſſer in den Balkan Wein.
Schüſſe an der Grenze..."
Von unſeret ſtändigen Berichterſtatter.
H. T. Bukareft, 1. November.
„em
Dank einer außerorden ich geſchickten Regie, die ſogar machen
inerkannten Reklame=Elektri. wie 9
würde, haben es die Außenm uſter” KekeRle Ken Entente noch
von jeher ausgezeichnet verſtanden, ihre üblichen Jahrestagungen
im Lichte der ſchönſten bengaliſchen Beleuchtungen erſtrahlen zu
laſſen. Kaum ſind die Lampen aber abgedreht, löſt ſich der
ganze ſchillernde Spuk wieder in Nichts auf und an die Stelle
großer Worte tritt die nüchterne Sprache der Tatſachen.
Das gleiche gilt für die Rundreiſe die ſoeben der „
Haupt=
geſchäftsführer” der franzöſiſchen Süd=Oſt=Firma, der rumäniſche
Außenminiſter Titulescu durch die Hauptſtädte des Süd=Oſtens
bis „hinten weit in die Türkei” unternommen hat, um dort
ſeine „wohlausſortierte Muſterkollektion” von gangbaren
Freund=
ſchafts= und Nichtangriffspakten vorzulegen. Im allgemeinen
ſind die „Kunden” wohl nicht abgeneigt geweſen, mit Herrn
Titulescu, der als Vertrauensmann der franzöſiſchen „Rechten”
der führende Kopf der Kleinen Entente iſt, „ins Geſchäft zu
kommen”, weil das Wort „Locarno” von jeher im Südoſten
einen guten Klang gehabt hat . . . nur hat ſich auch diesmal
wieder gezeigt, daß ſich jeder Staat — nach berühmtem
Vor=
bild! — unter dem Wort „Locarno” etwas „anderes” vorſtellt.
Trotzdem iſt die Reiſe des Außenminiſters nicht erfolglos
geweſen: die einzelnen Staaten haben noch einmal Gelegenheit,
ihren jeweiligen Standpunkt klar und deutlich zu formulieren
und das Schlußergebnis ſind überall Forderungen geweſen, die
mindeſtens „einer” der jeweiligen präfumptiven Partner dieſes
„Locarno” dem „andern” nicht bewilligen zu können behauptet.
Am deutlichſten in dieſer Hinſicht iſt Herr Muſchanoff geworden,
der von einer „Paktomanie” ſprach und der damit deutlich genug
zu verſtehen gegeben hat, was man von einem Balkan=Locarno
heute zu halten hat.
Es hätte dieſes Ausſpruches gar nicht bedurft — die
„Schüſſe an der Grenze” und die eingeſchlagenen Fenſterſcheiben
der bulgariſchen Gefandtſchaft in Bukareſt haben auch ohnedies
den Beweis geliefert, daß noch ſehr viel Waſſer die Donau
herunterfließen wird, ehe eine bulgariſch=rumäniſche
Verſtändi=
gung — und damit ein Balkan=Locarno — möglich iſt.
Jedenfalls haben auch diesmal wieder die bulgariſchen
Komitadſchis einen ſtarken „Schuß Waſſer” in den „Balkan=
Wein” geſchüttet, den Herr Titulescu zuſammenzubrauen
ge=
denkt, und es iſt für Deutſchland, das den größten Wert darauf
legt, zu Bulgarien als auch Rumänien die beſten Beziehungen
zu unterhalten, nicht ganz leicht zu den letzten blutigen
Ereig=
niſſen in der Dobrudſcha Stellung nehmen.
Dieſer gottverlaſſene Erdenwinkel ſpielt im Südoſten etwa
die Rolle Elſaß=Lothringens oder des „Korridors” und iſt ein
uralter rumäniſch=bulgariſcher Zankapfel. Zum erſten Male
wurde dieſer Landſtrich in das grelle Licht der Tagesgeſchichte
gerückt, als Rumänien im Jahre 1913 den gegen die Türkei
fechtenden Bulgaren (2. Balkankrieg) in den Rücken fiel und ſie
im Frieden von Bukareſt zur Abtretung des ſüdlichen „Zipfels”
an Rumänien zwang. Die Wiedergewinnung dieſer beiden
„geraubten” Bezirke war eins der großen bulgariſchen
Kriegs=
ziele im Weltkriege — dieſer „große Krieg” iſt ſeit 15 Jahren
zu Ende aber der „Klein=Krieg” um das Stückchen Dobrudſcha
geht ſeitdem zwiſchen den beiden „befreundeten Staaten” munter
weiter. Und bezeichnenderweiſe gehen die Flinten immer dann
im „Cadrilater” wieder los, wenn die verantwortlichen
Staats=
männer der beiden Länder den ſchüchternen Verſuch machen,
die wechſelſeitigen Beziehungen auf eine beſſere Baſis zu ſtellen.
Urheber dieſer Zwiſchenfälle ſind faſt durchweg die Mazedonier,
die um jeden Preis ſowohl eine bulgariſch=jugoſlawiſche, als
auch bulgariſch=rumäniſche Verſtändigung verhindern wollen,
weil ſie ſelber ſonſt ihre politiſche Exiſtenzberechtigung verlieren
würden. Gerade jetzt, als Titulescu in Sofia weilte, waren
dieſe Komitadſchis in der Dobrudſcha beſonders tätig, und
während in Sofia die Freundſchaftsbecher aneinander klangen,
knallten im „Cadrilater” die Büchſen und blitzten die Dolche,
wurde die ganze zweifelhafte „Romantik” des Balkans wieder
lebendig, Ueberfälle, Brandſtiftung, Mord und Totſchlag waren
an der Tagesordnung, zu allem Ueberfluß warfen
nationali=
ſtiſche Studenten der bulgariſchen Geſandtſchaft in Bukareſt auch
noch die Fenſter ein und die rumäniſche Preſſe hatte erwünſchte
Gelegenheit, das „unerhörte Treiben” der mazedoniſchen
Unruhe=
ſtifter gebührend zu geißeln.
Vom deutſchen Standpunkte aus würde es falſch ſein, ſich
in den Streit der beiden Nachbarn einzumiſchen und etwa „pro”
oder „contra” Stellung nehmen zu wollen. Rein ſachlich geſehen,
hat Deutſchland keine Veranlaſſung, den Mazedoniern „gram”
zu ſein — mit ihrer Handgranatentaktik haben ſie bisher noch
immer die Bildung eines neuen „Staatenbundes” — um dieſen
Ausdruck zu wählen — zu verhindern verſtanden, der — wie
die Dinge nun einmal liegen — letzten Endes doch wieder nach
der franzöſiſchen Pfeife tanzen müßte, was die Stellung
Deutſch=
lands im Südoſten noch mehr erſchweren würde.
Etwas anders ſteht es natürlich mit der moraliſch=
menſch=
lichen Seite dieſes unerfreulichen Kleinkrieges. Zweifellos ſind
die in der Süd=Dobrudſcha wohnenden Bulgaren in gewiſſem
Sinne die „Ur=Einwohner”, die aber eben jetzt durch eine groß
angelegte rumäniſche Koloniſation verdrängt werden ſollen.
Die rumäniſche Regierung will hier nach Möglichkeit echte,
d. h. zuverläſſige Rumänen anſiedeln, weil der Staat aus
militärpolitiſchen Gründen hier keine Miſchbevölkerung dulden
kann oder will.
Daß bei dieſen Koloniſationsmethoden nicht gerade
rück=
ſichtsvoll verfahren wird und daß namentlich die
unbeauf=
ſichtigten rumäniſchen Subalternen alles andere als eine ſanfte
Hand” haben, und immer nur bei den „anderen” die Schuld
ſuchen, kann wohl auch von den amtlichen Stellen nicht
geleug=
net werden. Dieſe Taktik der „Eiſernen Fauſt” macht
erklärlicher=
weiſe viel böſes Blut und es iſt daher begreiflich, wenn es alle
Augenblicke zu Zuſammenſtößen kommt, die von jenſeits der
Grenze her dann noch nachdrücklich durch „Racheexpeditionen”
verſchärft und vermehrt werden. Dieſe „Zwiſchenfälle” löſen
dann wieder automatiſch Gegenmaßregeln der Rumänen aus,
die um jeden Preis die Dobrudſcha zu „pazifizieren” verſuchen —
kurzum ein überzeugter Anhänger der Minderheitenſchutz=
Geſetzgebung wird in der Dobrudſcha an dieſem Geſetzes=Torſo
keine reine Freude erleben.
Trotzdem hat es keinen Sinn, wenn Deutſchland in dieſem
Streite für die eine oder die andere Partei Stellung nehmen
würde. Die Tragödien, die ſich faſt täglich dort unten abſpielen,
ſind vom rein menſchlichen Standpunkt aus beklagenswert, aber
eine Privatangelegenheit der beiden Staaten — wenn wir
trotz=
dem dieſe Streitfrage in großen Zügen umriſſen haben, ſo
ge=
ſchah es nur, um die Schwierigkeiten aufzuzeichnen, die einer
wirklichen rumäniſch=bulgariſchen Verſtändigung entgegenſtehen.
Dieſe iſt eigentlich nur möglich, wenn Rumänien die „Beute‟
des Jahres 1913 wieder herausgibt, wozu es ſich aber niemals
bereit erklären wird.
Im Gegenteil: Rumänien hat ſoeben auf Grund der letzten
Zwiſchenfälle eine weſentliche Verſtärkung ſeiner Feldgendarmerie
in der Dobrudſcha angeordnet und gleichzeitig die Ueberwachung
der bulgariſchen Grenze verſchärft — zwei Maßnahmem, die
man nur ſehr bedingt als Baſis eines Balkan=Locarnos wird
anſprechen können
Die Preſſe im Wahlkampf
Von
F. H. Woweries,
Leiter des Gaupreſſeamtes
Der bekannte Leitartikler der „Deutſchen Allgemeinen
Zei=
tung”, Dr. Fritz Klein, hat eine neue Wochenzieitung herausge=
bracht. In ihrem erſten Leitartikel, der den Titel „Neuer
An=
fang” trägt, ſchreibt der genannte Herausgelber unter anderem
folgendes Bekenntnis: Der Jahrmarkt undß die Eitelkeiten der
Politik des Zwiſchenreiches ſind verſunkern. Die neue Zeit
erfordert neue Pflicht . . . Dgs Tagesſchrifttum
tAt in einer Kriſe. Die allten Aufgaben ſind
Der Wille der Naticon iſt zum Durchbruch
dahin
gekommen.msit=Elein.
Es wäre nun nicht ſchwer, ähnliche Feſtſtellungen auch aus
Vom Tage.
Am Donnerstagabend um 20 Uhr wird in den großen
Aus=
ſtellungshallen in Eſſen der Führer eine Anſprache halten. Vor
ihm ſpricht Vizekanzler von Papen. Die Veranſtaltung wird auf
alleweſtdeutſchen Sender übertragen.
Das Sondergericht in Oels hat den Angeklagten Gerber wegen
Mordes an dem SA.=Mann Doktor zum Tode verurteilt.
Der öſterreichiſche Geſandte beim Vatikan Dr. Kohlruß über=
der Feder bekannteſter Nationalſozialiſten zu zitieren, es erſcheint
mir jedoch bedeutſam, daß auch nichtnationalſozialiſtiſche
Feder=
führer der nunmehr hinter uns liegenden Epoche in der
Bezeich=
nung „Jahrmarktseitelkeiten” eine treffende
Charak=
teriſierung geben. Es ſoll nun hier weder mit der Vergangenheit
gerichtet werden, noch unterſucht werden, wieweit die Preſſe aktiv.
oder paſſiv an ſolcher „Jahrmarktseitelkeit” beteiligt war. Was
hinter uns liegt, iſt abgeſchloſſen. Das neue Reich liegt in feſten
Händen und der Blick aller muß nach vorn gerichtet werden. Die
Preſſe, welche nicht um der ſittlichen Aufgabe des gedruckten
Wor=
tes willen erſchien, ſondern aus privatperſönlichen oder
volks=
feindlicher Geſinnung entſtand, die iſt nicht mehr. Die Preſſe,
welche heute noch erſcheint, darf berechtigten Anſpruch darauf
er=
halten, in der Deutſchheit ihrer Geſinnung anerkannt zu ſein.
Etwaige Ausnahmen würden dieſe grundſätzliche Feſtſtellung nicht
entkräften können. Wenn der oben zitierte Schriftleiter nun eine
Kriſe des Tagesſchrifttums feſtſtellen zu können meint, dann könnte
damit nur die ganz natürliche Kriſe alles Neugeborenwerdens
gemeint ſein. Eine Kriſe des alten Geiſtes der liberaliſtiſchen
Losgelöſtheit und Selbſtherrlichkeit, kurz eine fruchtbare Kriſe,
aus welcher ſchließlich unſerer neuen Zeit der neue Typ der Preſſe
geboren wird. Der Typ, welcher in ſich die publiziſtiſche
Har=
monie zwiſchen nationaler Diſziplin und perſönlicher
geiſtiger Initiative verkörpert. Es iſt der Typ, der zugleich mit
dem „Durchbruch des Willens zur Nation” in das öffentliche
Leben getreten iſt. Beinahe würde ich lieber ſagen, daß dieſer Typ
des ſtaatsverbundenen Journaliſten mit dem „Durchbruch des
Willens zur Nation” hätte in Erſcheinung treten ſollen. Denn
nicht überall ſind alle zur Neugeſtaltung vorhandenen
publiziſti=
ſchen Möglichkeiten etwa mit der gleichen Anſtrengung
aufgegrif=
fen worden, wie die rieſenhaften Anſtrengungen der neuen
Regie=
rung es verdient hätten. Nun will es das deutſche Schickſal, daß
jedem Volksgenoſſen zum erſtenmal eine entſcheidungsſchwere
Möglichkeit gegeben worden iſt, ſich der Leiſtungen unſerer neuen
Regierung würdig zu zeigen. Neben der nationalſozialiſtiſchen
Parteiorganiſation und ihren unmittelbaren publiziſtiſchen
Mög=
lichkeiten kann nunmehr die geſamte deutſche Preſſe ihre
öffent=
liche Macht einſetzen zur unüberheblichen und ernſten Wahrung
der nationalen Ehre und zur Ermöglichung eines auch die
kühn=
ſten Erwartungen übertreffenden Ergebniſſes des 12. Novembers.
Hier kann ſich in dieſen bedeutſamen Tagen jede Zeitung mit
buchſtäblich äußerſten Kräften einſetzen, völlig unabhängig von
ihrer früheren politiſchen Einſtellung und auch ohne in den
pein=
lichen Verdacht konjunkturbedingter Anbiederungsverſuche zu
ge=
raten. Es geht um Zukünftiges, nicht um Vergangenes. Wer
zu=
rückſchaut, ſtolpert. Je ſtärker dieſer ernſte Einſatz für das Reich
und ſeine Ehre in Erſcheinung tritt, um ſo ſtärker kommt die neue
Verbundenheit von Staat und Preſſe über geſetzliche Formen
hinaus praktiſch zum lebendigen Ausdruck. Je nachdrücklicher dies
im ganzen Volke empfunden wird, um ſo tiefer wird das Anſehen
reichte am Dienstag im Auftrag des öſterreichiſchen
Bundespräſi=
denten dem Kardinalſtaatsſekretär Pacelli das Großkreuz des
öſter=
eichiſchen Verdienſtordens.
Das kriegsgerichtliche Nachſpiel zu der Meuterei an Bord des
holländiſchen Panzerkreuzers „Sieben Propinzen” hat geſtern
be=
gonnen. Es ſind ſechs Gruppen von Angeklagten vorgeſehen. In
der erſten Periode hat der Staatsanwalt gegen 19 eingeborene
Matroſen und Heizer Gefängnisſtrafen von 6 bis 18 Jahren
bean=
tragt.
Die zunehmenden Terrormaßnahmen ſtreikender Bauarbeiter
und zahlreiche Bombenanſchläge an verſchiedenen Stellen Madrids
haben die Regierung veranlaßt, ſchärfſtes Vorgehen anzudrohen.
Falls die Gewaltakte nicht ſofort eingeſtellt würden, würde der
Be=
lagerungszuſtand über Madrid verhängt werden müſſen.
Eine große Menge Araber veranſtaltete am Mittwoch eine
Proteſtkundgebung gegen die Vorgänge in Paläſtina vor dem
Pa=
lais des Emir Abdullah in der transjordaniſchen Hauptſtadt
Ammann. — Auch in der irakiſchen Hauptſtadt Bagdad iſt eine
große Sympathiekundgebung für die Araber in Paläſtina für den
Freitag geplant. Alle arabiſchen Zeitungen im Irak ſind am
Diens=
tag mit ſchwarzen Umrandungen erſchienen, um der Trauer für
die getöteten Araber in Paläſtina Ausdruck zu geben.
Die chineſiſche Regierung macht gegenwärtig große
Anſtrengun=
gen, um die Militärluftſtreitkräfte zu moderniſieren und
auszu=
bauen. Die Zentralflugſchule in Hanatſchau bei Schanghai ſoll in
Abſtänden von acht Monaten jeweils 50 chineſiſche Piloten
aus=
bilden.
Gerüchte über einen bevorſtehenden Putſch der chineſiſchen
Fasciſten oder Blauhemden haben in Kanton große Erregung
her=
vorgerufen. Die Behörden haben umfangreiche Maßnahmen zur
Unterdrückung etwaiger Unruhen getroffen. Gleichzeitig wurden
Hausſuchungen durchgeführt und zahlreiche Perſonen, darunter
mehrere Beamte und Mitglieder der Kuomintangpartei, verhaftet.
Mik Hitler für Frieden, Ehre und Arbeit
gegen die Welkrüftung
Der Kyffhäuſerbund zur Bolksabſtimmung
am 12. November.
und die Vertrauenswürdigkeit zur deutſchen Preſſe wieder den
Platz einnehmen, welcher in Millionen Herzen bisher nur
Miß=
trauen und Schlimmeres eingenommen hatte.
Jede Zeit hat die Preſſe, die ſie verdient, dieſer Satz kann
der Journaliſtik nur Verpflichtung ſein, der erhabenen Größe
unſerer Zeit würdig zu werden. Ich habe vor einigen Tagen vor
der in Frankfurt verſammelten Amtswalterſchaft des geſamten
Gaues über Preſſefragen ausführlich ſprechen dürfen. Die Rhein=
Mainiſche Preſſe möge darin den Beweis der verſtändnisvollen
Bereitſchaft zum gemeinſamen Arbeiten ſehen. Sie ſoll die
Ueber=
zeugung gewinnen, daß die nationalſozialiſtiſche Bewegung auch
im Rhein=Main=Gebiet zur Kampfkameradſchaft mit der
geſam=
ten hier erſcheinenden Preſſe bereit iſt und den Wahlkampf zum
Novemher gemeinſam in der aufrichtigen Ueberzeugung führen
will, daß keine Möglichkeit der Erfolgsverbeſſerung in der
trau=
rigen Etappe einer unverantwortlichen Zurückhaltung verbleiben
darf. Die Welt wird im Ergebnis des 12. November eine
Kraft=
probe des geſamten deutſchen Lebens ſehen, das neue Deutſchland
wird im Ergebnis des 12. November eine Prüfung aller nicht
nur aufbauwillig erſcheinenden, ſondern auch aufbaufähigen
Kräfte zu ſehen haben. Ich glaube daran, daß die im Zeichen der
neuen Geſetze geehrte deutſche Preſſe auch im Rhein=Main=Gebiet
nicht zu leicht befunden, ſondern ihren Mann ſtehen wird. Ich
glaube daran ſo feſt, wie ich von einem Sieg des geeinten Volkes
gegenüber einer in Schuld verſtrickten Welt überzeugt bin.
Der Bundesführer des Deutſchen
Reichskrieger=
bundes „Kyffhäuſer”, General der Artillerie a. D. von
Horn, erläßt zur Volksabſtimmung am 12. November eine
Kundgebung, in der es u. a. heißt:
Wir, Schildhüter der deutſchen Ehre in tauſend
Schlachten und Kämpfen, wünſchen keinen Krieg, wir
wünſchen den Frieden. Darum ſtehen wir, in engſter
Verbunden=
heit mit Führer und Volk, geſchloſſen und einmütig hinter dem
„Ja”, das allein den Frieden der Welt verbürgt und uns Ruhe,
Arbeit und Brot ſchafft.
Mit Hitler für Frieden, Ehre und Arbeit
ge=
gen die Weltrüſtung — das iſt der Ruf der alten
Sol=
daten!“
Ein Aufruf des Stahlhelms zum 12. Rovember.
Grüßt die Zahnen der Freiheik!
Eine Anordnung des Reichsjugendführers.
Berlin, 1. November.
Wie die NSK. berichtet, hat der Reichsjugendführer folgende
Anordnung erlaſſen: Die Ehrfurcht vor der Fahne iſt die
Grund=
lage der nationalſozialiſtiſchen Erziehung. Darum hat jeder
Hit=
lerjunge, jeder Jungvolkjunge und jedes Mitglied des BDM.
außer den Fahnen des Deutſchen Reiches alle Fahnen, Wimpel und
ſonſtigen Hoheitszeichen der PO., SA., SS., ST., HJ., BDM.
ſowie alle anderen Organiſationen der Deutſchen
Freiheitsbewe=
gung mit erhobener Hand zu grüßen. Es iſt hierbei gleichgültig,
ob die Fahnen einzeln oder in geſchloſſenem Zuge vorbeigeführt
werden. Wie wir in kleinſtem Jungvolkwimpel ein Symbol heilig
halten, für das 12jährige Kameraden ihr Leben ließen, grüßen
erſt recht die Symbole der alten Gliederungen der deutſchen
Frei=
heitsbewegung, die durch ihren Einſatz die Vorausſetzungen
un=
ſeres Daſeins geſchaffen haben. „Die Fahne hoch!”
gez. Baldur v. Schirach.
Das Landesamt des Stahlhelm, Bund der Frontſoldaten,
Landesverband Groß=Heſſen, erläßt folgenden Aufruf:
Kameraden vom Stahlhelm!
Die deutſche Regierung mit Adolf Hitler, unſerem Führer,
an der Spitze hat mit ihrem klaren „Nein” den verblendeten,
ehemaligen Feindſtaaten gegenüber das getan, wonach ſich jeder
ehrliebende, aufrechte Deutſche ſeit langen Jahren unter
ſchwäch=
lichen, unfähigen Regierungen vergeblich ſehnte! Ein
Jubel=
ſchrei ſtolzeſter Freude ging durch das deutſche Volk, als der
Führer ſeinen Entſchluß, aus dem Völkerbund auszutreten,
be=
kannt gab. Der Führer hat inzwiſchen mehrfach in
groß=
angelegten Reden die Gründe dargelegt, die zu dieſem Entſchluß
führen mußten, und der jubelnde Beifall, den ſeine Worte
fanden, bewieſen, daß es wohl kaum einen Deutſchen gibt, der
nicht reſtlos hinter ſeinem Führer ſtünde! So hat auch die
von ihm angeordnete Volksabſtimmung zweifellos nur
ſymboli=
ſchen Charakter, um dem geſamten Auslande zu zeigen und zu
beweiſen, in welch einmütiger Geſchloſſenheit und Treue das
deutſche Volk mit ſeinem Kanzler durch Dick und Dünn geht!
Der 12. November muß ein überwältigendes Zeugnis
hier=
für ſein, in ſeinem Ergebnis zu einem geiſtigen Bollwerk werden,
an dem aller Haß und alle Heuchelei unſerer früheren Gegner
zerſchellen muß!
Kein deutſcher Mann und keine deutſche Frau darf am
Wahltage fehlen! Wer nicht wählt oder gar ſich der Stimme
enthält, treibt Verrat am Volke und ſtellt ſich außerhalb unſerer
Volksgemeinſchaft! Zur Urne zu gehen kann keine Pflicht ſein,
ſondern ein Akt freudiger Bejahung eines Führers, der
Deutſch=
land wieder hat deutſch werden laſſen!
Frontheil! Heil Hitler!
(gez.) Keßler, Hptm. a. D.
Landesführer.
Thüringen im Zeichen des Führers.
FU. Weimar, 1. November.
Zu einem gewaltigen Bekenntnis für Ehre,
Freiheit und Gleichberechtigung geſtaltete ſich die
Kundgebung, die am Abend des 1. November in Weimar
ſtatt=
fand, bei der der Reichskanzler Adolf Hitler wiederum eine
ſei=
ner großen Anſprachen hielt. Ganz Thüringen ſtand im Zeichen
dieſer Rieſenverſammlung. Ein Zelt für 50 000 Beſucher war
er=
richtet worden, das jedoch!F die Unterbringung der Menge nod
nicht im Entfernteſten aug . Tauſende konnten die Rede nu
durch Lautſprecherübertra Aoor dem Zelt oder in den Gaſt
ſtätten Weimars hören. A2s Deutſche Nationaltheater und
die Weimarhalle hatten ihre Räume für eine ſolche Uebertragung
zur Verfügung geſtellt. In 36 Sonderzügen waren am
Nachmit=
tag rund 40 000 Perſonen in Weimar angekommen. Die in
Kraft=
fahrzeugen zu den Parkplätzen an der Stadtgrenze
herangegom=
menen Menſchenmaſſen waren nur ſchwer zu ſchätzen. Die Stadt
Weimar war über und über mit Fahnen und Girlanden geſchmückt.
Schulen und Behörden hatten am Nachmittag dienſtfrei. Zu
einem vorzüglich organiſierten Ordnungsdienſt waren SA., SS.,
Stahlhelm und Gruppen des Landesarbeitsdienſtes
zuſammenge=
zogen worden. Der Kanzler traf gegen 18 Uhr, von Erfurt
kom=
mend, in Weimar ein und ſtieg zunächſt für kurze Zeit im Hauſe
des Reichsſtatthalters ab. Um 20 Uhr begab ſich der Kanzler zur
Kundgebung, die in eine Anſprache in der Weimarhalle und in
eine weitere Anſprache im großen Verſammlungszelt aufgeteilt
worden war.
Profeſſor Albinmüller.
Denkmäler, Kulk- und Wohnbauken.
Um die Darmſtädter Künſtlerkolonie iſt es ſtill geworden in
ven letzten Jahren. Still — das iſt bezeichnend — vornehmlich
in Darmſtadt ſelbſt. Im übrigen Deutſchland kennt man die
Darmſtädter Künſtlerkolonie noch, auch im Ausland. Und man
kennt ſie nicht nur aus der Erinnerung, aus ihrer großen Zeit
her, da ſie der Mittelpunkt aller modernen Beſtrebungen in
Kunſt und Kunſthandwerk, ja der ganzen deutſchen Kunſtkultur
war und befruchtend ihr Wirken ausſtrahlte in alle Welt. Man
kennt ſie auch aus der Gegenwart noch, weil ihr Name von
Namen von Künſtlern nicht zu trennen iſt, die noch mitten
im pulſierenden Leben ſtehen. Von Künſtlern, die der Stätte
ihres Wirkens, die ihnen einſtens das Relief gab, treu blieben.
Treu auch heute noch, da die Verhältniſſe ſich ins Umgekehrte
gewandelt haben und die Namen der Künſtler an die
Künſtlerkolonie in Darmſtadt erinnern.
Das ſind in erſter Linie Profeſſor Jobſt, der Bildhauer,
und Profeſſor Albinmüller, der Architekt, der Baukünſtler.
Ueber Albinmüllers Schaffen bringt ſoeben der Verlag
L. C. Wittich, Darmſtadt, (in ausgezeichneter Druck= und
Illu=
ſtrationstechnik!) ein Büchlein heraus, dem 34 ganzſeitige
Ab=
bildungen beigegeben ſind, zu denen Dr. Ernſt Zeh und Marck
Müller gute und kluge Worte ſchrieben. Worte, die weniger
etwa eine Einführung, oder gar Erläuterung des künſtleriſchen
Schaffens Albinmüllers ſein ſollen, als ein Spiegel des
künſt=
leriſchen Echos, das Albinmüllers Werk im Schrifttum des In=
und Auslandes fand und findet.
Eines Einführens oder einer Verſtändnis der Wege
bah=
nenden Erläuterung bedarf es bei Albinmüller nicht. Dieſe
Wohnbauten, Kultſtätten und Denkmäler, von deren Geſamtheit
im ſchöpferiſchen Schaffen und Entwerfen das Büchlein ja nur
einen kleinen Ausſchnitt gibt, ſind ſo klar und eindringlich, ſo
wundervoll ehrlich und üherzeugend, daß ſie am beſten von und
durch ſich ſelbſt ſprechen.
Eingeweihte wiſſen, daß der Architekt, deſſen Wirken in
Jahrzehnten alles umfaßt, vom kleinſten Holz=Sommerhaus
bis zum größten Monumentalbau, ja bis zum das Städtebild
beeinfluſſenden Straßenzug, auch ein feinſinniger Maler iſt.
Vielleicht iſt dieſe Kunſt, das Bildhafte erfaſſen und in
Form und Farbe und Kompoſition künſtleriſch widerſpiegeln
zu laſſen von nicht unweſentlichem Einfluß auf den
Bau=
künſtler. Wenn man etwa den Entwurf des
Bismarckdenk=
mals auf der Eliſenhöhe betrachtet, oder die St. Annenkirche,
*) L. C. Wittich Verlag, Darmſtadt, Pappband 2.— Mk.
oder das wundervolle Richard=Wagner=Denkmal, oder auch den
Turm der Oſtmarkſchau, das Kriegerdenkmal Geſchützte
Heim=
burg”, das Boelckedenkmal mit dem Krieger=Ehrenfriedhof, oder
die Friedhofsanlage mit Dreifaltigkeitskirche, oder die ungemein
ernſte, ganz eigenartige Gralskirche und die ebenſo einzigartige
Lichtkirche, ſo ſind das alles Baukunſtwerke, die ehrlich
und überzeugend von ſich ſprechen in einer Sprache, die lapidar,
wuchtig, deutſch iſt. Bauten, die Dichter anregen könnten zu
Hymnen, die aber ebenſo klar durch die knappe Wortbildung
„Lichtkirche” „Gralskirche” uſw. erſchöpfend definiert ſind. Man
lieſt die Bezeichnung und ſieht das Werk und ſagt ſich ſtaunend,
ſo und nicht anders kann dieſer Bau genannt werden, ſo und
nicht anders, kann man dieſes Wort zum Begriff und dieſen
Begriff zum plaſtiſchen Ausdruck geſtalten.
Welch höhere und klarere Forderung kann man an einen
Kultbau ſtellen, als daß er in ſchlichter, klarer, eindringlicher
und eindeutiger Weiſe das zum Ausdruck bringt, was ſeine
Zweckbeſtimmung, dem er dienen ſoll.
Und erfüllt nicht gerade heute ein Künſtler ſeine weit über
das Eigene gehende Aufgabe vorbildlich und Richtung gebend,
wenn er jegliche Reſignation leugnet, wenn er auch aus dem
Tiefſten immer wieder empor führt zum Licht! Wie ſein in
ſchwerſter deutſcher Notzeit erſtandenes Boelcke=Denkmal —
Pfarrer Bergér erinnerte am Sonntag ſo trefflich daran — bei
allem Ernſt und bei aller tiefen Religioſität nicht etwa Trauer,
Entſagung predigt oder auslöſt, wie der Künſtler vielmehr in
den Mittelpunkt der ganzen Anlage eine ſtrahlende
Jünglings=
geſtalt ſtellt, frei nach oben ſchwebend, betend und hoffend das
Herz zu lichten Höhen tragend, und am Fuße des Sarkophags
den deutſchen Aar mit kühn geweiteten Schwingen aus den
Stein meißelt, ſo weiſen alle ſeine Kultbauten ſtrebend,
ver=
trauend, hoffend erhebend nach oben. Nichts Gedrücktes haftet
ihnen an, auch nicht denen, die im Einfügen in das
Landſchafts=
bild notgedrungen breit gelagert ſind. Stolz und frei iſt das
alles und — bei den Kirchenbauten durchweg — ſchlicht fromm.
Ohne Pomp, ohne gekünſtelte Führung zum Zweck. Wuchtig
und ſtark. Man ſehe den Innenraum der Gralskirche, die ſchräg
laufender Wände ſcheinbar in Säulen aufgelöſt, wie das
zwingenskiach vorn zum Altar, nach oben führt, man betrachte
das kleit” Mauſoleum in Wiesbaden mit der wundervollen
Moſaik=”pel, man ſehe die Lichtkirche, ein einziges frommes
ſtarkes v.” oben ſtreben oder auch das Skagerrak=Denkmal und
ähnliche 40 khr.
Ma” iechte aber auch, wie der Künſtler es immer wieder
verſteht, Leße Werke der gegebenen Umwelt, der Landſchaft
einzupa. e mit dieſem zur geſchloſſenen bildhaften Harmonie
zu eine/ bi es ein beſcheidenes Ehrenmal in Dorf oder
Kleinſtan, ſei es das weit=umfaſſende, ſeine Umgebung
be=
ſtimmend beeinflſuſſende Richard=Wagner=Denimal oder das eine
gegebere, weltbek’innte Höhe krönende Bismarckdenkma
Und das gleiche Beſtreben, das Einen des Ganzen zu
künſt=
leriſcher Harmonie zeigen auch die Zweckbauten, die
Wohn=
ſtätten, Landhäuſer, Villen uſw. in Dresden, in Böhmen, in
Mainz, in Darmſtadt. Und das zeigen ebenſo ſeine
ſechs=
ſäuligen Tore in Darmſtadt (Löwentor) und Magdeburg
(Pferdetor). —
Albinmüller bleibt ſich immer treu. Sich und ſeiner Kunſt,
ſeinem verantwortungsbewußtem künſtleriſchen Gewiſſen. Mit
Recht ſagt Dr. Ernſt Zeh „So geht durch Albinmüllers Werl
kein Bruch. Er iſt ſich ſelbſt treu geblieben im Streben nach
der Form unſerer Zeit. Dieſer Wille zur neuen Geſtaltung,
gepaart mit der letzten Beſcheidung vor den in der Natur der
Dinge liegenden Geſetzen, verbindet ihn mit all dem, was die
jüngſte Gegenwart feſtzulegen verſucht.”
In der Textbeigabe Marck Müllers zeichnet dieſer in
kurzen prägnanten Strichen den Weg der Darmſtädter
Künſtlerkolonie. Er ruft ins Gedächtnis zurück die Zeit
um die Jahrundertwende, als das bis dahin ſo ſtille Darmſtadt
durch die Initiative des jungen Großherzogs über Nacht faſt
in der ganzen Welt von ſich reden machte, und er führt dann
den Weg, den die Kolonie ging. Auf und ab, aber immer
wieder vorwärts und aufwärts. Von 1901 zu 1904 und 1908 und
1914. Ein Dokument deutſcher Kunſt iſt ſie geblieben und das
letzte ſtarke Bekenntnis, das der Weltkrieg vorzeitg unterbrach,
war im ſehr Weſentlichen ein Werk Profeſſor Albinmüllers.
Bilder in dem vorliegenden Buch erinnern daran. Es iſt
„Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog Ernſt
Lud=
wig von Heſſen und bei Rhein, dem Schöpfer und Schirme
herrn der Künſtlerkolonie” gewidmet, und darf ein Ausdruck des
Dankes ſein für den Großherzog Ernſt Ludwig, dem „das hohe
Verdienſt bleibt, Wegbereiter und Schützer der Bewegung zu
einer neuen deutſchen Baukunſt in ihren erſten Anfängen
ge=
weſen zu ſein.”
Max Streeſe.
Neuer Rertor der Univerſität Gießen. Der Reichsſtatthalter
in Heſſen, Sprenger, hat auf Vorſchlag der Heſſiſchen Regierung
gemäß § 2 der Verfaſſung der Heſſiſchen Landesuniverſität vom
13. Oktober 1933 den ordentlichen Profeſſor der Kirchengeſchichte
D. Heinrich Bornkamm für die Zeit vom 15. Oktober 1933
bis zum 15. Oktober 1934 zum Rektor der Heſſiſchen
Landes=
univerſität Gießen ernannt.
* Die Koralle veröffentlicht ſoeben ein Sonderheft über die
Rüſtungen der anderen und Deutſchlands
gefähr=
dete Sicherheit. Mitarbeiter ſind die beſten
militärpoliti=
ſchen Sachverſtändigen Deutſchlands. Das ganze Material iſt
authentiſch, ſo daß der Leſer ein umfaſſendes Bild des Abrus
ſtungsproblems erhält. Eine beredte Sprache ſprechen die Bile
der, die dem Heft zahlreich beigegeben ſind.
der
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[ ← ][ ][ → ]Donnerstag, 2. November 1933
Nr. 304 — Seite 3
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſteemachrichten
Rooſevelts Goldpolitik beunxahigt Euroßg.
Unverhüllke Ankipathie Frankreichs gegen die geſamke Wirkſchafts= und Zinanzpolikik Rooſevells.
England und Frankreich finanzpoliliſch vor prinzipielle Enkſcheidungen geſtell.
*
„Well=Währungskrieg”?
UG
Franzöſiſche Vorwürfe gegen Präſidenk Rooſe
Von unſerem A=Korreſpondenten.
*
Paris, 1. Novemar)
Die Nachricht von der letzten Wendung der amerikanopilin
Finanzpolitik löſte hier eine gewiſſe Erregung aus. Sie warda
bſ=
leicht nicht ſo ſtark, wie man dies auf Grund der Preſſekommmel
tare hätte glauben können, vor allem darum, weil in den bie
ſigen Finanzkreiſen alles, was jenſeits des Ozeans kommi, nefter)
dings mit einer großen Reſerve aufgenommen wird.
Der Ankauf des Goldes über Weltpreis durch Amerika kann
vielleicht zu der von Rooſevelt gewünſchten Senkung des
Dolär=
kurſes führen. Aber die Folgen ſind ſchwer abzuſehen. Da die
Goldkäufe nur in London und in Paris erfolgen können, ſind
England und Frankreich finanzpolitiſch vor
prinßipielle Entſcheidungen geſtellt. Frankreich
befindet ſich als Exponent der konſervativen Goldpolitik in einer
beſonders heiklen Situation. Man könnte den Entſchluß
Rooſe=
velts als einen Verſuch auffaſſen, um den Goldblock, an deſſen
Spitze Frankreich ſteht, zu zertrümmern. Man könnte auch
glau=
ben, daß Amerika einen Vorſtoß zur Beherrſchung des
Goldmark=
tes unternimmt. Das Wort vom Welt=Währungskrieg fiel in
Paris in den letzten Tagen ſehr oft. .
Man hält in hieſigen Finanzkreiſen trotz allem die Annahme
für unwahrſcheinlich, daß Amerika die Zuſammenarbeit mit der
Bank von England radikal abbricht. Auf jeden Fall wird aber die
Entſcheidung in London fallen. Von der Haltung Englands hängt
das Verhältnis der amerikaniſchen Finanzpolitik mit der übrigen
Welt ab.
Der Einfluß des Präſidenten Rooſevelts in Amerika ſelbſt
wird hier nicht für grenzenlos gehalten. Im Gegenteil, man
glaubt, daß er und der „Brains Truſt” mit gleich ſtarken anderen
Faktoren zu rechnen haben, die allzu kühne Aktionen bremſen
können.
Im übrigen wird hier die geſamte Wirtſchafts= und
Finanz=
politik Rooſevelts mit unverhüllter Antipathie
kom=
mentiert. Man wirft ihm vor, die bisher geſunden Teile der
amerikaniſchen Wirtſchaft erſchüttert zu haben, insbeſondere durch
ſeine Sozialpolitik. Wieweit dieſer Vorwurf zutrifft, kann man
nicht entſcheiden; denn man iſt hier nur zu geneigt, alles nach dem
eigenen Maßſtab zu beurteilen. Wichtiger ſcheint die Behauptung,
daß die finanzpolitiſchen Experimente
Rooſe=
velts jede internationale Sanierungsaktion
unmöglich machen und überhaupt jede internationale
Zu=
ſammenarbeit zur Ueberwindung der Kriſe auf eine unbeſtimmte
Zukunft verſchieben. Allerdings erwies ſich die internationale
Zu=
ſammenarbeit zur Ueberwindung der Kriſe ſchon lange vor der
Präſidentenſchaft Rooſevelts unmöglich.
Die franzöſiſche Nervoſität wird man aber nur dann
rich=
tig beurteilen können, wenn man berückſichtigt, daß Frankreich
um ſeine eigene Finanzen die ſchwerſten Sorgen
hat und die Anhänger der Inflation hier noch nicht alle den
Kampf aufgegeben haben, trotzdem Frankreich unter den
gegen=
wärtigen Verhältniſſen, von einer Inflation nicht einmal die
üblichen momentanen Vorteile haben würde; der Export würde
nicht zunehmen, dagegen wären die innenpolitiſchen Konſequenzen
unabſehbar.
Engliſche Enkſcheidung am Donnerskag?
EP. London, 1. November.
Entgegen den Erwartungen ſind die Vereinigten Staaten
heute noch nicht als Käufer auf dem Londoner Goldmarkt
auf=
getreten, was darauf zurückgeführt wird, daß die
Verhandlun=
gen zwiſchen Amerika und England über den Währungsfrieden
noch nicht beendet ſind. Wie verlautet, iſt der Gouverneur der
Federal Reſervebank von New York an die Bank von England
bereits mit der Bitte herangetreten, als Agentin für die
ameri=
kaniſchen Goldkäufe in London aufzutreten. Die Bank von
Eng=
land ſoll dieſem Plan nicht ſehr enthuſiaſtiſch gegenüberſtehen,
doch liegen keinerlei Mitteilungen über ihre offizielle
Stellung=
nahme vor. — Aus den vielen hier vorliegenden und teilweiſe
einander widerſprechenden Meldungen geht jedoch deutlich hervor,
daß die Vereinigten Staaten noch immer bemüht ſind, zu einer
Einigung mit England in der Währungsfrage zu kommen. Die
Entſcheidung darüber dürfte vorausſichtlich erſt auf der für
Don=
nerstag anberaumten engliſchen Kabinettsſitzung fallen, nachdem
die Lage endgültig in den für heute feſtgeſetzten Beſprechungen
zwiſchen Präſident Rooſevelt und dem Führer der engliſchen
Delegation für die Schuldenverhandlungen, Sir Frederic Leith=
Roß, geklärt worden iſt.
Amerikaniſche Arbeitslager.
EP. Waſhington, 1. November 60/
Einen Teil des Ankurbelungsprogramms des Präſidenten
Rooſevelt bilden die Arbeitslager (Civil Conſervation Corps
Camps), die in verſchiedenen Gegenden der Vereinigten Staaten
eingerichtet worden ſind, um jugendliche Opfer der
Wirtſchafts=
kriſe vor dem Verkommen zu bewahren. Bisher wurden in
die=
ſen Lagern rund 300 000 junge Leute aus allen Kreiſen
unter=
gebracht. Der Betrieb in den Lagern ſtimmt faſt genau mit dem
in den deutſchen Arbeitslagern überein. Die jungen Leute
wer=
den auf ſechs Monate „angeworben”; falls ſie nach dieſer Zeit
keine anderweitige Beſchäftigung gefunden haben, können ſie ihren
Aufenthalt im Lager um weitere ſechs Monate verlängern. Die
Unterbringung erfolgt im Sommer in Zelten, im Winter in
ſelbſterbauten Baracken. Beſchäftigt werden die Lagerinſaſſen mit
Wegebauarbeiten, Bau und Ausbeſſerung von Eiſenbahnlinien,
Abholzen von Wäldern und dergleichen. Die Inſaſſen ſetzen ſich
etwa zur Hälfte aus früheren Büroangeſtellten und Studenten,
zur anderen Hälfte aus arbeitsloſen Handwerkern zuſammen,
wo=
durch, genau wie in den deutſchen Lagern, zwiſchen ihnen das
ſoziale Zuſammengehörigkeitsgefühl entwickelt wird. Für die
ge=
leiſtete Arbeit erhalten die jungen Leute einen Dollar je Tag;
von dem Verdienſt wird ihnen jedoch nur ein Viertel zum Kauf
von Zigaretten uſw. ausgezahlt, während die reſtlichen drei
Vier=
tel ihren Angehörigen überwieſen werden. Die Lager ſind meiſt
mit Büchereien, Radio=Apparaten und Sportplätzen für die
Muße=
ſtunden ausgeſtattet. Die Verpflegung übertrifft ſowohl an Güte
als auch an Quantität die Heereskoſt.
Geſpannke Lage auf Malka.
Die Sprachenfrage führt zu neuer Kriſis.
TU. London, 1. November.
In Malta hat ſich eine neue ſcharfe Spannung zwiſchen den
engliſchen Regierungsbehörden und dem Malteſiſchen
National=
miniſterium des Sir Ugo Misfud entwickelt. Die Polizei iſt
alarmiert. Gerüchtweiſe verlautet, daß auch das Mlitär
ange=
wieſen worden ſei, ſich bereit zu halten. Der engliſche Gouverneur
von Malta, General Sir David Campbell, hielt am Dienstag eine
Sonderſitzung des Vollzugsausſchuſſes ab, um die Lage zu
beſpre=
chen. Allgemein glaubt man, daß in Malta eine neue politiſche
Kriſe bevorſteht, da die engliſchen Behörden der einheimiſchen
Regierung vorwerfen, ihre Politik verſtoße gegen die Verfaſſung.
Das malteſiſche Miniſterium ſetzt ſich energiſch für die
Wieder=
einführung der italieniſchen Sprache in den Schulen ein. Aus
dieſem Grunde und infolge der angeblichen Betätigung
italie=
niſcher Staatsangehöriger in Malta haben die engliſchen
Behör=
den, wie jetzt mitgeteilt wird, bereits vor einiger Zeit eine
Ver=
ordnung erlaſſen daß Ausländer nur mit beſonderer
Regierungs=
erlaubnis ſich am Unterricht beteiligen dürfen. Bereits vor 14
Tagen hatte die Regierung die Abhaltung öffentlicher
Verſamm=
lungen und Kundgebungen verboten.
Bauernrevolke am 2njeſtr.
Paris, 1. November.
„Journal des Débäts” läßt ſich aus Riga melden, daß nach
dort eingetroffenen Nachrichten aus der Dnjeſtr=Gegend in
ver=
ſchiedenen Dörfern eine Bauernrevolte ausgebrochen ſei. Die
Bauern proteſtierten gegen die Beſchlagnahme ihrer
Getreide=
ernten und hätten ſogar einige Kraftwagen, die mit Getreide
be=
laden waren, angegriffen. Sonderabteilungen der GPU. ſeien
ein=
geſetzt worden. Die örtlichen Behörden hätten Anweiſungen
aus=
gegeben, nach denen im Falle der Nichteinhaltung der gegebenen
Befehle die Bauern erſchoſſen werden ſollen.
Keine übermäßige Inanſpruchnahme
von Hiller=Jugend und Jungvolk!
Ein Erlaß des Reichsinnenminiſters.
Berlin, 1. November.
Reichsminiſter des Innern, Dr. Frick, hat in einem Erlaß an
den Jugendführer des Reiches der Beſorgnis Ausdruck gegeben,
daß die Hitler=Jugend, namentlich das Jungvolk, durch zu ſtarke
Inanſpruchnahme, insbeſondere bei Kundgebungen und bei der
Vorbereitung der Wahl am 12. November durch zu weite An= und
Abmarſchwege überanſtrengt, der notwendigen Nachtruhe beraubt
und dadurch an der Geſundheit geſchädigt werden könne. Der
Reichsminiſter des Innern hat daher den Jugendführer gebeten,
dafür Sorge zu tragen, daß das Jungvolk möglichſt nicht nach
Einbruch der Dunkelheit oder gar noch in den ſpäten
Abendſtun=
den zum Dienſt herangezogen wird. Auch der Dienſt der Hitler=
Jugend ſoll ſich höchſtens einmal in der Woche auf den Abend
aus=
dehnen und dann nur ſolange, daß ſie ſich im allgemeinen
ſpäte=
ſtens um 22 Uhr zu Hauſe befindet.
Die Geſundheit unſerer Jugend iſt ein koſtbares, ſorgſam zu
hütendes Gut. Der Reichsminiſter des Innern erwartet daher,
daß ſeinem Erſuchen von allen in Betracht, kommenden Stellen
Rechnung getragen wird. Die Länderregierungen ſind
entſpre=
cend verſtändigt.
* Die Befeikigung des Bekklerunweſens.
Eine ſoziale Tak.
In den letzten Wochen iſt bekanntlich im ganzen Reiche eine
Großaktion der Polizei und der Wohlfahrtsämter gegen die
Bettler und Landſtreicher durchgeführt worden. Schon die
An=
kündigung der Kampfmaßnahmen hatte zur Folge, daß ſich in
den Großſtädten die Bettler eine ſtärkere Zurückhaltung
auf=
erlegten als wie bisher. Durch die Polizeiſtreifen iſt es dann
weiter gelungen, den größten Teil der Bettler und Landſtreicher
feſtzuſtellen und ſie der öffentlichen Fürſorge zu überlaſſen.
Man kann heute mit Recht die Feſtſtellung treffen, daß
das Bettlerunweſen in den Städten zu mehr als 90 Prozent
ausgerottet worden iſt. Die in Berlin eingelaufenen Berichte
der Polizeibehörden lauten durchweg günſtig. An verſchiedenen
Stellen hat man dafür geſorgt, daß ein Teil der jungen und
geſunden Bettler dem Freiwilligen Arbeitsdienſt zugeführt
wurden. Soweit das nicht möglich war, hat ſich die Wohlfahrt
eingeſchaltet. Jedenfalls iſt erreicht, daß alle Volksgenoſſen, die
ſich aus eigenen Mitteln nicht ernähren und kleiden können,
durch die öffentliche Fürſorge betreut werden. Auch die
Winter=
hilſe hat jetzt eingeſetzt, wodurch für die Bettler ſelbſt ſchon ein
Anreiz gegeben iſt, ihrem bisherigen Gewerbe den Rücken zu
kehren.
Selbſtverſtändlich haben ſich die Fürſorgeämter jeden
ein=
zelnen Fall ſehr genau angeſehen. Es ſind dabei
verſchiedent=
lich recht merkwürdige Feſtſtellungen gemacht worden. Man hat
Perſonen beim Betteln angetroffen, die bereits eine öffentliche
Unterſtützung erhalten oder aber andere recht gute
Neben=
einkommen hatten. Verſchiedentlich iſt man auch auf Perſonen
geſtoßen, die das Betteln mehr als Sport betrieben und ſonſt
in ſehr geordneten Verhältniſſen lebten. In einem Fall hat
man einen Bettler dingfeſt gemacht der eine Vier=Zimmer=
Wohnung beſaß und ſich ein Dienſtmädchen halten konnte. Bei
der Durchſuchung eines Bettlers fand man ſogar bare 1 700 RM.
Das ſind natürlich Ausnahmefälle. Es ſcheint aber, als ob ein
nicht unerheblicher Prozentſatz der Bettler die Fechterei zu
einem gewinnbringenden Unternehmen zu machen mußte. Auch
auf dem Lande iſt das Bettler= und Landſtreicherunweſen
erheb=
lich zurückgegangen. Während noch vor zwei bis drei Monaten
die bäuerliche Bevölkerung immer wieder durch Bettler
beun=
ruhigt wurde, geht aus den Polizeiberichten hervor, daß auch
hier ein gründlicher Wandel zum Beſſeren eingetreten iſt.
Die deukſch=ſchweizeriſchen Berhandlungen.
Ueber den Abſchluß eines Zwiſchenabkommens in den
deutſch=ſchweizeriſchen Handelsbeziehungen veröffentlicht heute
das eidgenöſſiſche Volkswirtſchafts=Departement folgende
amt=
liche Mitteilung: „Zwiſchen Deutſchland und der Schweiz wurde
heute eine zweite Zuſatz=Vereinbarung zu dem beſtehenden
Wirt=
ſchafts=Abkommen abgeſchloſſen, um beſonders dringliche Fragen
ſchon vor dem Abſchluß der im Gang befindlichen
Wirtſchafts=
verhandlungen zu regeln. Die Schweiz erhält dadurch die
Mög=
lichkeit, weiterhin Käſe zum Zollſatz von 20 RM. nach
Deutſch=
land einzuführen, während Deutſchland die Ausnutzung des
Schnittholz=Kontingents durch geeignete Maßnahmen
ermög=
licht wird.”
Ankike Stätken
im öftlichen Mikkelmeergebiel.
Die Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen
Gymna=
ſiums eröffnete ihre Winterarbeit durch einen Vortrag des
Herrn Studienrates Dr. Eſcher=Mainz über „Antike Stätten
im öſtlichen Mittelmeergebiet”.
Der langjährige, ſeitherige Vorſitzende der Vereinigung, Herr
Geh.=Rat Prof. D. Walbe begrüßte die zahlreich in der Aula
des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums Erſchienenen und wies in
einer kurzen Anſprache auf die dem Vortrag folgende
Haupt=
verſammlung der Vereinigung hin, die eine Neuwahl des
Vor=
ſtandes vollziehen ſolle. In einem Rückblick wurde die Arbeit
der Vereinigung im abgelaufenen Jahrzehnt geſtreift. Die
Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums waren ſeither, ſo
führte Geh.=Rat Walbe aus, gleichſam eine Schutztruppe zur
Erhaltung humaniſtiſcher Bildung und humaniſtiſcher Ideale.
Jetzt, im neuen Staat, dürfe die Vereinigung ihre kämpferiſche
Haltung mit einer anderen vertauſchen, denn gerade ihre Ideale
würden von der großen, völkiſchen Bewegung hochgetragen, wie
dies im Sinne unſeres Führers Adolf Hitler liege, aus deſſen
Buch „Mein Kampf” Herr Geh.=Rat Walbe einige den
Huma=
nismus berührende Stellen vorlas.
Sodann ergriff der Redner des Abends, Studienrat Dr.
Eſcher, das Wort. Er erläuterte, daß ſein Vortrag einen Bericht
über die „Hellasfahrt” darſtelle, die Lehrer und Schüler deutſcher
Gymnaſien im Mai dieſes Jahres ins Mittelmeer geführt. Er
ſchilderte die Vorzüge dieſer alljährlich mit einem deutſchen
Schiff, dem Hapagdampfer „Oceana”, ſtattfindenden
Hellas=
fahrten und gab die Reiſeroute an, die von Genua ausgehend,
in Venedig endend, Corſica, Sizilien, Nordafrika und
Griechen=
land berührt hatte. Allein nicht dieſem Reiſeweg in ſeinem
Vortrag zu folgen beſchloß der Redner, ſondern er verſprach,
das von den Hellasfahrern Geſchaute an Hand von Lichtbildern
in eine chronologiſche Reihe zu ſtellen, um ſo die Bedeutung
der Geſtade des Mittelmeers für die Erforſchung der
Menſch=
heitsgeſchichte herauszuarbeiten. Wundervolle Anſichten der
Inſel Malta ſtanden am Anfang der Betrachtung. Vom Hafen
Lavaletta führte der Redner zu den bis in dritte Jahrtauſend
b. Chr. zurückgehenden Erdhöhlen von Hall Saflieni und den
Tarxien Tempeln. Ein Geſamtbild der Hafenſtadt Nauplia
leitete über zur Betrachtung der bedeutenden Reſte der großen
Herrſcherſitze von Mykene und Tiryns. Wir ſahen die
Schacht=
gräber der Könige (1700—1500 v. Chr.), das ſogenannte „
Schatz=
haus des Atreus”, das Löwentor u. a. m. Epidauros wurde
geſtreift. Dann führte der Redner nach Delphi, zu der am
Süd=
rande des Parnaß gelegenen Kultſtätte des Apollon, wobei
wohlgelungene Bilder einen beſonders ſtarken Eindruck der
Schönheit griechiſcher Landſchaft vermittelten. Darauf wurden
die wenigen noch vorhandenen Spuren der einſtmals ſo großen
Gegenerin Roms, der Weltſtadt Carthago gezeigt. Sizilien mit
ſeinen vielen Reſten antiker Architektur, z. B. in Agrigento und
Syrakus, bietet eine einzigartige Gelegenheit zum Studium
der verſchiedenen Perioden des Griechentums. Beſonders
ver=
dienſtvoll war es, daß der Redner die moderne italieniſche
Archäologie würdigte und zum Beweis von deren Erfolgen die
letzten Aufnahmen der neuausgegrabenen großartigen
Römer=
ſtadt Leptis Magna am Nordrande Afrikas zeigte. Als den
Höhepunkt jeder Hellasfahrt bezeichnete Dr. Eſcher den Beſuch
von Neu= und Alt=Athen, ſowie ſeines Hafens Piräus. Neben
den bereits Allgemeingut gewordenen köſtlichen Aufnahmen des
deutſchen Meiſterphotographen Hege von der Akropolis zeigte
der Redner ſolche von neuen Grabungen am Theſeion und am
Dipylon in Athen, und wies in einem Schlußwort nochmals
auf die Bedeutung der Kultur des Mittelmeeres für den
Norden hin.
Warmer Beifall dankte dem Vortragenden, deſſen
hervor=
ragender Bilderſchatz, gut erläutert, eine treffliche Vorſtellung
von antiken Stätten, beſonders aber auch von ſüdlicher
Land=
ſchaft vermittelt hatte.
Dr. R.
* Heſſiſches Landeskheaker.
Kleines Haus. — Mittwoch, den 1. November.
Gaſtſpiel von Agnes Skraub: „Medeg”
Trauerſpiel von Franz Grillparzer.
Seltſam iſt Grillparzers Leben in die Entſtehung der
„Medea” verſchlungen.
Nach dem glänzenden Erfolg der „Sappho” verbrachte
Grillparzer den Sommer 1818 auf dem Land bei Wien. In
einem mythologiſchen Handbuch feſſelte ihn der Aufſatz über
Medea. Raſch geſtaltete ſich in ſeiner dichteriſchen Phantaſie der
Plan einer Trilogie des Goldenen Vließes. Er ſchrieb
während des Herbſtes den „Gaſtfreund” und die drei erſten
Aufzüge der „Argonauten”, als unerwartet der tragiſche Tod
ſeiner Mutter die Arbeit jäh unterbrach. Der Verluſt
erſchüt=
terte ihn ſo ſchwer, daß der Plan der Trilogie vollſtändig ſeinem
geiſtigen Leben entſchwand. Ein Jahr ſpäter ſpielte er mit
einer jungen Wiener Freundin eine Mozart=Symphonie, die
er zuletzt mit der geliebten Mutter geſpielt hatte. Unter dem
Klange der Töne wurde die Erinnerung an die ſeinerzeit
be=
gonnene Dichtung wieder lebendig. Er griff die Arbeit auf
und vollendete die Trilogie in wenigen Monaten.
„Medea” iſt die große Rolle aller Tragödinnen: von
Sophie Schröder über Charlotte Wolter bis zu Tereſina
Oſter in Darmſtadt! Verſtändlich, daß auch Agnes Straub,
die allſeitige, unermüdliche, unerſättliche Darſtellerin, zu
„Medea” greift!
Ihre „Medea” iſt ganz Aſiatin: mit dunkler Haut,
wildem Haar, breitem Mund. Ihr ſlawiſcher Typ verſtärkt für
uns den Eindruck der Fremdheit.
Als „Medea” war ſie die große Spielerin aus
unge=
brochenem, ſlawiſchem Blut. Aus der „ſcheuen Wilden” wuchs
die unerbittliche, grauſame Rächerin: im Kampf um die neue
Heimat, im Kampf um Jaſon, im Kampf um die Kinder!
Agnes Straubs „Medea” hat keine einzelnen Höhepunkte.
Ihr Spiel iſt ein ununterbrochen fließender Strom warmen
Theaterblutes: ſtets feſſelnd, ſtets bewundernswert.
Stärker als kürzlich in „Wechſler und Händler” war ſie als
„Medea” der beherrſchende Mittelpunkt des Abends. Leo Reuß
als „Jaſon” fiel ihr gegenüber ſtark ab. Liegt ſchon die Rolle
ſeinem Weſen nicht beſonders, ſo ſchien er geſtern überdies nicht
in Stimmung zu ſein, hetzte ſtreckenweiſe die Verſe und ſetzte
in der Spannung bisweilen aus.
Stärker hielt Friedrich Klippel als „Kreon” die
Stim=
mung. Als der helle, ſtrahlende Grieche ſtand er in
wirkungs=
vollem Gegenſatz zu der dunklen Wildheit der Kolcherin. Sabine
Peters war eine milde, nette Kreuſa, Werner Scharf
aus=
gezeichnet als Herold der Amphiktyonen.
Die Spielleitung von Friedrich Klippel gab in klaſſiſcher
Klarheit und Einfachheit außerordentlich einprägſame Bilder,
namentlich in der ſicheren Präziſion der Stellungen; unterſtützt
von ſchönen Gewändern, Muſik und Beleuchtung.
Die Aufführung hatte eine für ihre künſtleriſche Höhe zu
kleinen Kreis gebildeter Kunſtfreunde angezogen; um ſo wärmer
waren Beifall und Dank — und die durch Grillparzers
herr=
liche Dichtung geweckte Sehnſucht nach häufigeren Gaben ſchöner,
klaſſiſcher Kunſt.
Umarbeikung des Horſt=Weſſel=Films.
Wie wir hören, hat Herr Reichsminiſter Dr. Goebbels
geſtern das Verbot des Horſt=Weſſel=Films unter folgender
Be=
gründung aufgehoben:
Das Verbot des Horſt=Weſſel=Films iſt deshalb ergangen,
weil es ſich bei Horſt Weſſel um den bekannteſten und
ver=
ehrteſten Märtyrer der Nationalſozialiſtiſchen Bewegung handelt.
Es beſteht kein Anlaß, dieſes Verbot weiter aufrecht zu
erhalten, wenn dieſer Film unter einem neutralen Titel läuft
und direkte Anſpielungen auf Horſt Weſſel und ſein Leben und
Sterben vermieden werden.
Seite 4 — Nr. 304
Darmſt 9 Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 2. November 1933
OUM
Statt Karten.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme und die
zahlreichen Blumenſpenden bei dem Heimgange unſerer
unvergeßlichen Entſchlafenen
Frau Frida Helmſtädter
geb. Reinhart
ſagen wir innigſten Dank. Beſonders danken wir
Herrn Pfarrer Marx für die troſtreichen Worte,
ſo=
wie den Schweſtern des Krankenhauſes für die
liebe=
volle Pflege.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Georg Helmſtädter und Kind.
Darmſtadt, den 31. Oktober 1933.
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ſagen wir allen unſeren innigſien Dank.
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Darmſtadt, November 1933.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme und die vielen
Kranzſpenden bei demHeimgang unſerer teuren Entſchlafenen
Frl. Sofie Hegendörfer
ſage ich hiermit ſowie Herrn Landeskirchenrat Dr. Waitz
meinen herzlichſten Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Fritz Hegendörfer
Darmſtadt, den 1. November 1933.
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[ ← ][ ][ → ]Donnerstag, 2. November 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 304 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 2 November 1933.
Einkapfgericht am 5. November.
Durch ſoziale Gerechtigkeit zur äußeren Freiheit!
Die Begriffe national und ſozial haben ſich im neuen Staat
zur unlöslichen Einheit verſchmolzen. Keiner darf ſich national
nennen, der nicht den feſten Willen aufbringt, dem unglücklichen
Volksgenoſſen durch die Tat zu helfen. Und keiner wird wahrhaft
ſozial ſein, wenn die Not des Vaterlandes nicht ſeine eigene
Not iſt.
Dieſe Geſinnung ſoll ſich am nächſten Sonntag bewähren:
Am 5. November wird in ganz Deutſchland das Eintopfgericht
gehalten, weil Millionen hungern. Der Volksgenoſſe, der noch
etwas beſitzt, verzichtet zugunſten des Darbenden auf einen
Ge=
nuß, ſtellt auch äußerlich durch dieſen Verzicht die
Schickſals=
gemeinſchaft her. So wird das Eintopfgericht Sinnbild der
in=
neren Geſchloſſenheit, die notwendig iſt, wenn der Kampf für die
Ehre Deutſchlands nach außen hin ſiegreich durchgeführt werden
ſoll. Wer das kleine Opfer des Eintopfgerichts am nächſten
Sonn=
tag bringt, zeigt, daß er den Geiſt der neuen Zeit verſtanden hat,
zeigt, daß er mithelfen will an dem großen Werk unſeres Führers.
Winterhilfswerk des deutſchen Volkes 1933/34.
Gau Heſſen=Naſſau.
Die Kriegsopfer für Frieden und Ehre.
Maſſenverſammlung der Kriegsopfer und Hinkerbliebenen in der Darmſtädker Feſthalle. — Der Reichsführer
Pg. Oberlindober bekundek den Willen der Fronkſodaken, in Frieden und Ehre für Deutſchland zu Arkeiken.
Die Sprechſtunden des Herrn Staatsminiſters Jung
fal=
len am Samstag, dem 4. November 1933, aus.
Miniſterialabteilung für Bildungsweſen, Kultus, Kunſt und
Volkstum.
Ernannt wurde: am 20. Oktober 1933 der außerplanmäßige
außerordentliche Profeſſor und Oberarzt der Nervenklinik der
Univerſität Tübingen, Dr. Hermann Hoffmann zum
ordent=
lichen Profeſſor für Pſychiatrie und Nervenkrankheiten und zum
Direktor der Nervenklinik an der Landesuniverſität in Gießen
mit Wirkung vom 1. November 1933 an.
In den Ruheſtand verſetzt wurden: auf Nachſuchen der
Kom=
munalforſtwart Peter Pfeifer zu Lindenfels mit Wirkung
vom 1. Dezember 1933 unter Anerkennung der geleiſteten
lang=
jährigen treuen Dienſte; am 13. Oktober 1933 auf Nachſuchen der
Pflegemeiſter Georg Adam Meiſter bei der Landes=Heil= und
Pflegeanſtalt bei Alzey mit Wirkung vom 1. Februar 1934; am
18. Oktober 1933 auf ſein Nachſuchen mit Wirkung vom 1.
Ja=
nuar 1934 der Verwaltungs=Oberinſpektor bei dem Heſſiſchen
Staatsminiſterium, Miniſteriglabteilung 1/e (Landwirtſchaft)
Friedrich Engel mit geſetzlichem Ruhegehalt in
Anerken=
nung ſeiner dem Staate geleiſteten Dienſte und unter Würdigung
des im nationalen Intereſſe bekundeten Opferſinns; der Polizei=
Verwaltungs=Oberaſſiſtent Jakob Schanz zu Worms a. Rh. auf
ſein Nachſuchen mit Wirkung vom 1. November 1933 in den
Ruhe=
ſtand unter Anerkennung der dem Staate geleiſteten Dienſte;
am 20. Oktober 1933 auf Nachſuchen der Werkführer. Wilhelm
Solbach an der Landes=Heil= und Pflegeanſtalt bei Gießen mit
Wirkung vom 1. Februar 1934 und die Oberpflegerin Katharina
Neff bei der Landes=Heil= und Pflegeanſtalt bei Gießen mit
Wirkung vom 1. November 1933; am 23. September 1933 der
Ge=
werbeinſpektor beim Gewerbeaufſichtsamt Mainz Johannn Gg.
Meſſer mit Wirkung vom 1. Dezember 1933.
Reichsfinanzverwaltung — Landesfinanzamt Darmſtadt.
Regierungsrat Dr. Dexheimer vom Finanzamt Mainz=
Innenſtadt wurde an die Abteilung für Beſitz= und
Verkehrs=
ſteuern des Landesfinanzamtes Darmſtadt verſetzt,
Regierungs=
rat Ehrhard vom Finanzamt Darmſtadt=Stadt wurde an das
Finanzamt Darmſtadt=Land verſetzt.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus
2. November Geſchloſſen. Freitag
3. November Anf. 20, Ende 22½ Uhr. (Außer Miete).
Preiſe 0.30—2.00
Spiel um den Staat. Samstag
4. November Anf. 19½, Ende nach 22 Uhr. Außer Miete).
Preiſe 0.50—3.00
Der Troubadour. Freitag
3. November Zuſatzmiete I7 4.
Anf. 20, Ende 28½ Uhr.
Preiſe 0 70—3.80
Hut ab vor Onkel Eddie. Samstag
4. November Anf. 19½, Ende 22 Uhr D. Bühne kI Zuſatzm. 9
3. Vorſt. Töchter Ihrer Exzellenz. Pr. 0.70—3.80
— Zweites Sinfoniekonzert im Heſſiſchen Landestheater. Am
Montag, den 6. November, findet im Großen Haus des
Landes=
theaters unter Leitung von Karl Friderich das zweite
Sinfonie=
konzert ſtatt. Soliſtin iſt Meta Hagedorn (Klavier), die das
zweite Klavierkonzert von Beethoven und die Wanderer=
Phanta=
ſie von Schubert= Liſt ſpielt, Regers „Vaterländiſche
Ouvertüre” für großes Orcheſter kommt zur Erſtaufführung.
Den Abſchluß des Programms gibt Beethovens C=Moll=
Sin=
fonie. Es ſei darauf aufmerkſam gemacht, daß die Mietabteilung
noch Anmeldung auf Konzertmieten für die reſtlichen 8 Konzerte,
für die ein beſonders intereſſantes Programm aufgeſtellt iſt,
ent=
gegennimmt.
Heute, am Donnerstag, den 2. November, bleibt
das Landestheater geſchloſſen wegen der Vorbereitungen der
Premiere der großen Operette: „Gräfin Mariza‟. Es ſei
nochmals auf die morgige Premiere des Luſtſpiels. Hut ab
vor Onkel Eddie” hingewieſen. Spielleitung Heinz Stieda.
Die Vorſtellung findet im Kleinen Haus ſtatt — Freitag im
Großen Haus Gaſtſpiel der „NSBO.=Bühne” in Frankfurt
am Main mit dem Schauſpiel von Nenter: „Spiel um den
Staat.”
Der 12. Rovember ein Tag der
Enkſcheidung!
* Die Verſammlungswelle zur deutſchen Entſcheidung am
12. November wurde am Mittwoch abend in der Darmſtädter
Feſthalle mit einer impoſanten Kundgebung der Kriegsopfer
fort=
geſetzt. Aus Darmſtadt und der ganzen Umgebung waren die
Maſſen in ungezählten Omnibuſſen und Wagen gekommen, um
den verdienten Reichsführer Pg. Oberlindober ſprechen zu
hören. Bis auf das letzte Plätzchen war die Rieſenhalle beſetzt.
immer neue Stuhlreihen wurden eingeſchoben.
Nach dem packenden Einzug der SA.=Stürme und
Fahnen=
abordnungen der Regimentsvereine — die Polizeikapelle unter
der flotten Stabführung ihres Meiſters Buslau hatte ſchon
ſeit einer Stunde die Anweſenden mit ſchneidigen Weiſen erfreut
eröffnete Kreisleiter Zürtz die Kundgebung, die mit
brau=
ſendem Beifall für den Hauptredner des Abends begann.
Der Landesführer der NS.=Kriegsopferverſorgung,
Pg. Ziegler,
betonte einleitend, die Kameraden der Front und die
Kriegsopfer ſeien beſonders berufen, mit dem
Führer Adolf Hitler Schulter an Schulter, für
den Frieden zu kämpfen. Am 12. November — das
ver=
ſpreche die heutige Rieſenverſammlung — würden die
Kriegs=
opfer bis zum letzten Mann und zur letzten Frau ihre Pflicht
er=
füllen. Nachdem Pg. Ziegler der an der Front und der in der
nationalen Revolution gefallenen Kameraden gedacht hatte,
nahm.
der Reichsleiter der N.5.-Kriegsopferverſorgung
M Werlideher.
das Wort, von minutenlangem Händeklatſchen begrüßt.
Der Redner gedachte zunächſt des 15jährigen Leidensweges
des deutſchen Volkes, der für jeden einzelnen mit unerhörten
Opfern verbunden war, der die Geißel der Erwerbsloſigkeit
über=
uns brachte und mit dem Verbrechen der Inflation Millionen
Deutſche um ihre ſauer verdienten Altersgroſchen betrog. Eines
konnte man uns nicht nehmen, erklärte der Redner, den Glauben
an die deutſche Zukunft und die Erinnerung an die Heldenopfer.
die im größten Ringen der Weltgeſchichte für das deutſche Volk
gern und willig geleiſtet wurden.
Nachdem aus den vielen Verbänden der Kriegsopfer ein
Einheitsverband geſchaffen wurde, ſind wir heute
wie=
der eine Gemeinſchaft anſtändiger Soldaten wie
im Kriege. (Beifall.) Wir haben nicht um eine Erhöhung
un=
ſerer Renten gekämpft, ſondern wir haben damit begonnen, das
zurückzuerobern, was in der dümmſten aller deutſchen
Re=
volutionen verloren ging: die deutſche Soldatenehre.
Wir Soldaten ſind nicht hinausgezogen um
Rentenempfänger zu werden, ſondern um an der
Front als deutſche Männer für die Heimat
un=
ſere Pflicht zu tun. Im Deutſchland von 1918 war das
wich=
tigſte das Wort, Verdienen” vom Miniſter angefangen bis zum
unterſten Parteiſekretär. Viele haben in dieſen Jahren
verzagt, nur einer nicht, der unbekannte
Sol=
dat des Weltkrieges, der heute der Kanzler des
Deutſchen Reiches iſt. Er hat einmal geſagt, wer
deutſche Menſchen draußen ſo ſterben ſah wie ich.
der glaubt an die ewige Zukunft des deutſchen
Volkes. Ihm danken wir es, daß er uns wieder ehrlich
ge=
macht hat (Beifall), daß er die Beſchimpfung der deutſchen
Sol=
datenehre durch den Verſailler Vertrag beſeitigt hat. Die
Kriegs=
ſchuldlüge mußte lediglich dazu dienen uns eine unmögliche
Re=
parationsſchuld aufzubürden. Wir haben die Verträge bis zur
Grenze des Möglichen erfüllt heute, da wir unſere
Gleichberech=
tigung fordern, erklären die anderen. Ihr habt noch nicht alles
er=
füllt, was wir haben wollen.
Pg. Oberlindober ging dann ſcharf mit den Lumpen in
Gericht die auf deutſchem Boden geboren, heute im Ausland gegen
Deutſchland und das deutſche Volk hetzen und es verleumden, um
eigenſüchtigen Zwecken zu dienen, wie ſie insbeſondere die
Ge=
ſchäfte der Deutſchenfeinde unterſtützen mit den Behauptungen,
Deutſchland wolle aufrüſten.
Wer den Krieg ſo kennengelernt hat wie wir, rief der
Redner aus, wem der Krieg ſeine Spuren mit Eiſen und
Stahl auf den Kö=per geſchrieben hat, der denkt nicht daran.
der Welt und vor allem ſeinem eigenen Volke die Grauen
und Schrecken eines neuen Krieges zuzumuten. Ihr ſeid
die beſten Zeugen dafür, daß wir nichts anderes haben
wollen als Frieden, aber einen Frieden in Ehre und
Gleich=
berechtigung.
(Lebhäfter Beifall.) Wir haben keine Sehnſucht, wieder einmal im
Trommelfeuer zu liegen, wir wollen, jeder an ſeiner Werkbank.
für Deutſchland arbeiten.
Wenn die Welt draußen behaupte, Deutſchland habe nicht
ab=
gerüſtet, und insbeſondere moraliſch nicht abgerüſtet, ſo ſei dies
nur der Vorwand, um von den Vertragsverpflichtungen
herunter=
zukommen. Deutſchland habe abgerüſtet. Deutſchland ſei friedfertig.
auch wenn Handwerksinnungen und Geſangvereine marſchierten.
Der Führer habe Frankreich und unſeren übrigen Nachbarn die
Hand hingeſtreckt zu einer ehrlichen und gleichberechtigten
Ver=
ſtändigung. (Bravo!) Deutſchland werde die Verträge erfüllen
unter der ſelbſtverſtändlichen Vorausſetzung, daßß auch unſere 2a”
tragspartner ihre Verpflichtungen einlöſen.
Die Abſtimmung am 12. November weerde auch die Lügen in
asländiſchen Zeitungen für immer erledügen, daß Deutſchland im
Innetz terroriſiert werde. Deutſchland werde jetzt eine Nation,
die ſichzu dem bekenne, was ein einzvelner mit 7 Freunden vor
12 Jahen erſonnen habe. In dem Bekenntnis zum Führer liege
das Beluntnis zu unſerem Friede uswillen.
Der Rdner gab ſeiner Freudoe darüber Ausdruck, daß es
bis=
her gelunge iſt, rund 3, allen= deutſchen Kriegsbeſchädigten wieder
in Arbeit zu ringen unds erklärte, daß letzte Viertel werde im
Winter bzw. im Fihigkyr folgen (Beifall), denn ſie hätten ihrer
Arbeits latz draußen im Schützengraben mit ihrem Blut erkämn
Um die Verbundenheit mit der Heimaterde zu feſtigen, werde eit.
große Rückſiedlung erfolgen, die bereits eingeleitet ſei.
Der Reichsführer richtete dann an die nun vereinten
Kriegsbeſchädigten die Aufforderung zum
treuen Zuſammenhalten. Diejenigen, die früher links
ſtanden, müßten wiſſen, daß der Führer, die NS.=
Kriegs=
opferverſorgung darum kämpfe, den deutſchen Arbeiter zur
Anerkennung und Liebe für das neue Deutſchland zu gewinnen.
Diejenigen, die bereits ſeit Jahren in der nationalſozialiſtiſchen
Bewegung ſtünden, warne er vor Ueberhebung. Alle müßten
es dem Führer nachtun, ſich vor der Größe der
Aufgabe zu beugen und dem Bruder aus gleichem
Blut und Boden die Hand zu reichen. (Stürmiſcher
Beifall.)
Seit der nationalen Revolution hätten auch die Offiziere
in die Reihen der Kriegsopferverſorgung zurückgefunden. Er
danke ihnen dafür, denn Musketier und Offizier gehörten
zuſam=
men auf Gedeih und Verderben. (Beifall.) Dem deutſchen Volk
iſt jeder genau ſoviel wert, wie er dem Volke zu opfern bereit
iſt. Deshalb bitte ich Sie, erklärte der Redner, legen Sie Ihren
beſonderen Ehrenſtandpunkt ab. Es gibt nichtverſchiedene
Ehre Offiziers= und Mannſchaftsehre, es gibt
nur die Ehre des deutſchen Soldaten und das
iſt die Ehre der geſamten Nation, (Stürmiſcher Beifall.)
Der Reichsführer appellierte an alle, freiwerdende Stellen in
erſter Linie mit den Opfern des Krieges und der nationalen
Be=
freiung oder den Kindern der Kämpfer zu beſetzen, und die Jugend
allgemein zur Ehrfurcht vor den gezeichneten Helden der Front
und der inneren Befreiung zu erziehen.
Der Redner ſchloß:
Wer am 12. November an die Wahlurne geht, gibt Dir und
dem deutſchen Volke die Ehre und Achtung der Welt zurück.
(Bravo!)
Ich habe deshalb angeordnet: Sammelt Euch am 12. November
auf Euren Appellplätzen mit Euren Frauen und wahlberechtigten
Kindern. Schmückt Euch mit Blumen wie am 2. Auguſt 1914. Dann
marſchiert geſchloſſen an die Wahlurnen zur zweiten
Mobil=
machung, nicht zum Krieg, ſondern zum Frieden und für die
Zu=
kunft unſerer Kinder! Sieg Heil!
Dem Reichsführer der Kriegsopferverſorgung dankte
ſtürmi=
ſcher Beifall für ſeine ausgezeichneten Ausführungen Kreisleiter
Zürtz knüpfte an die Pflicht der Zuſammengehörigkeit des
Sol=
daten mit dem ſchaffenden Menſchen in Deutſchland die nochmalige
Aufforderung, am 12. November für die Ehre und die
Gleichbe=
rechtigung Deutſchlands anzutreten.
Die Kundgebung ſchloß mit einem dreifachen Sieg=Heil auf
den Führer und Volkskanzler, ſowie der erſten Strophe des Horſt=
Weſſel=Liedes.
Winkerhilfswerk
des deutſchen Volkes 1933/34.
Die Sammelwagen kommen!
Donnerstag, den 2. November 1933, in den
Vormittags=
ſtunden: „Wilhelm=Gläſſing=Straße, Hölgesſtraße, Schützenſtraße,
Schulſtraße, Ludwigsplatz Ludwigsſtraße Kirchſtraße
Schuſter=
gaſſe, Marktſtraße, Marktplatz, Schillerplatz, Große Ochſengaſſe,
Geiſtberg, Schloßgaſſe Schloßgraben, Richthofenplatz,
Zeughaus=
ſtraße, Schleiermacherſtraße, Mathildenplatz, Lorenzſtraße
Luiſen=
ſtraße, Adolf=Hitler=Platz, Schuchardſtraße. Ernſt=Ludwigsſtraße,
Ernſt=Ludwigsplatz, obere Rheinſtraße.
*
Bei der Einſammlung der Spenden (getragene
Kleidungs=
ſtücke, Schuhe Wäſche, Bettzeug, Möbel und ſonſtiger Hausrat)
ſind nicht alle Spenden erfaßt worden. Es findet deshalb eine
Nachleſe ſtatt und zwar:
Freitag, den 3. November 1933 in der Vormittagsſtunden
in den nachgenannten Straßen: Frankfurter Straße. Ireneſtraße.
Emilſtraße. Viktoriaſtraße, Viktoriaplatz, Pallaswieſenſtraße,
Grä=
fenhäuſerweg, Helfmannſtraße Liebigſtraße, Kahlertſtraße,
Par=
cusſtraße, Aliceſtraße und splatz, Landwehrſtraße, Kirſchenallee,
Blumenthalſtraße, Lagerhausſtraße, Wendelſtadtſtraße,
Büdinger=
ſtraße, Friedbergerſtraße, Gießenerſtraße, Jakobiſtraße.
Weiter=
ſtädterſtraße.
Die Abholung der Spenden wird vorgenommen durch Wagen
(Kraftwagen oder Pferdefahrzeuge der Heſſiſchen Schutzpolizei) die
gekennzeichnet ſind durch Plakate mit der Aufſchrift „
Winterhilfs=
werk des deutſchen Volkes 1933/34‟ Die Sammlung wird
ange=
küdigt durch Signal. Es wird gebeten, nunmehr alle Gegenſtände,
die für das Winterhilfswerk geſpendet werden ſollen, an den
Wa=
gen zu bringen, da weitere Sammlungen nicht mehr ſtattfinden.
Sunter Lree eeed Serellfee
sagte man früher:
Seit aber die größte deutsche Schuhfabrik, die von jeher den höchsten
Oualitätsruf genießt, vorbildlich schöne Modelle und die größte Auswahl
von Modeneuheiten bringt,
Etzt sagt alles: Mau Wäct eintes
(*3264
Ludwigstraße 13
Darmstade
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 304
Vorkragsabend
der NS.-Fachſchaft deutſcher Werbefachlenke.
Die NS.=Fachſchaft deutſcher Werbefachleute hatte für geſtern
zu einem zweiten Vortragsabend eingeladen. Der Vorſitzende
Senſt begrüßte die Verſammlung herzlich, insbeſondere die
Gäſte. In der erſten Verſammlung habe er die Aufgabe der NS.=
Fachſchafdeutſcher Werbefachleute gezeichnet, heute wolle man
zur
wraktiſchen=Arbeit übergehen, zunächſt durch einen Vortrag
des Herrn Hanis Fiſcher über
Fremdenwerbung.
Der Referent, anexkannter Fachmann auf dieſem Gebiet,
er=
griff das Wort und begrüßte zunächſt den Senior der
Varkehrs=
werbung, Herrn Stemmek ſen=, der ſchon vor mehr denn 30
Jah=
ren den Wert der Fremdenwerbung erkannt hat. Fremdenverkehr
ſei, wirtſchaftspolitiſch geſehen, eine ſehr ernſte Sache Deutſchland
iſt das Herzland Europas. Die Tatſache, daß Deutſchland das
Land des Tranſitverkehrs iſt, bringt Millionen von Mark
her=
ein. Die geographiſche Lage brachte Deutſchland eiue bedeutende
machtpolitiſche Poſition. Fremdenverkehr, /teigekt den Umſatz der
Gaſtwirtbetriebe, Redner gab ſprechende Zählen. Es iſt zu
ver=
erfen, daß deutſche Volksgenoſſen ins Ausland fahren. Der neue
Staat hat erkannt, daß es wichtig iſt, die Kurorte unſeres ſchönen
Heimatlandes zu bevorzugen, denn wir können es uns nicht
leiſten, Millionen hinauszutragen.
Zur Werbung ſei zu bemerken, daß das wichtigſte und beſte
Werbungsmittel die Zeitung iſt, und zwar die Anzeige in der
Zeitung. Durch Leſen dieſer Zeitungen wird das Intereſſe an
den einzelnen Gebietsteilen wach. Der Preſſedienſt, der neben den
Inſeraten laufe, ſei beſonders wirkungsvoll. Die Qualität dieſer
Preſſebeiträge müſſe beſtens und in ihrer Wirkung abſolut wahr
ſein. Beſter Erfolg war ſtets ſyſtematiſche Werbearbeit durch die
Zeitung. Ein weiteres Mittel, den Fremdenverkehr zu heben, iſt
die Proſpektwerbung. Dieſe Werbung ſei ein trübes Kapitel, denn
die Proſpekte mußten oft möglichſt luxuriös ſein, waren aber meiſt
unpraktiſch. Vor allem gelte aber: „Wahrheit in der Reklame‟
Ein weiteres Werbemittel ſei das Außen= und Innen=Plakat.
Das Außenplakat ſei zu teuer, das Innenplakat dagegen biete
großen Erfolg. — Die Reiſebüros ſeien eine der erſten Hilfen für
die Fremdenwerbung. Hier wirken vor allem die Beratungen der
Beamten der Reiſebüros, ferner beſte künſtleriſche
Schaufenſter=
auslagen und Werbeveranſtaltungen. Nachdrücklichſt könnte
bei=
ſpielsweiſe geworben werden in den Schaufenſtern, wenn zu den
ausgeſtellten Produkten vielleicht die Schönheiten des deutſchen
Landes unterſtrichen werden, wo die Produkte herkommen.
Red=
ner ſprach weiter von der Film= und von der Funkwerbung, die
vor allem ſinnvoll ſein muß. — Intereſſant ſei gerade für
Darm=
ſtadt, daß hier radional ausſtrahlende Omnibuſſe fahren, die in
die umliegenden Orte fahren und Leute hereinbringen. Im
Ge=
ſetz über den Fremdenverkehr werde auch die Preisregulierung
für Unterbringung der Gäſte pp. geregelt.
Weſentlich für den Fremdenverkehr ſei die Eiſenbahn. Zu
be=
tonen ſei, daß wir noch viel zu teuer reiſen. Das Beſtreben der
Verkehrsverbände ſei, eine gerechte Tarifſenkung zu erreichen.
Da=
mit werde der Verkehr auf der Achſe ſich wieder beleben
Beſon=
ders hingewieſen wurde auf die Vorteile der Sommer= und
Win=
ter=Urlaubskarten. In letzteren muß die 100=Km.=Grenze erreicht
werden. Weiter fördernd zur Fremdenverkehrswerbung ſei die
Einführung der Spielbanken unter der Vorausſetzung, daß ein
gewiſſer Prozentſatz Ausländer in dem betreffenden Bad ſind. Die
Erſtellung der Autoſtraßen werde ſich auch in dem Sinne ſehr
günſtig auswirken, da diejenigen die deutſche Landſchaft
genie=
ßen, nach wie vor die Landſtraßen benutzen werden, während
eilige Fahrer und die ſo ſtörenden Fernfahrtwagen auf die
Auto=
verkehrsſtraßen verwieſen werden.
Zur Auslandswerbung ſei zu bemerken, daß dieſe Werbung
dem Auslandsgeſchmack entſprechend durchzuführen ſei, wie das
z. B. die Reichsbahnzentrale für Verkehrswerbung tut. Durch die
verlogenen Auslandsmeldungen in Auslandszeitungen und
Greuelpropaganda wurde viel geſchadet. Es war daher gut, daß
der Fremdenverkehr in das Reichspropagandaminiſterium durch
Reichsminiſter Dr. Goebbels hinübergezogen wurde. Damit würde
die ſtaatliche Anerkennung des Fremdenverkehrs garantiert. In
dieſem Zuſammenhang ſei der Zuſammenſchluß der Verbände
Heſ=
ſens und Heſſen=Naſſaus zu begrüßen. Redner zeichnet ſchließlich
noch die jetzige Fremdenverkehrswerbung, die einheitlich
durch=
geführt wird, und ſprach die Hoffnung aus, daß im nächſten Jahr
auch mit einem Anwachſen des Fremdenverkehrs zu rechnen ſei.
Nur wer ſeine Heimat ſelbſt kennt, liebt ſie und wirbt für
ſeine Heimat. Zum Schluß ſtreifte der Redner noch den Begriff
des Werberates. Es gehe nicht mehr, daß ſich heute jeder
Werbe=
fachmann” nennt. Die Reklame muß den Stempel der Wahrheit
ſtets tragen. Die private Werbung muß beſtehen bleiben.
Dem Beifall der Verſammlung gab der Vorſitzende nochmals
Ausdruck und ſchloß nach kurzer anregender Ausſprache den
Abend.
Was iſt zu kun, um vom Winkerhilfswerk
des deutſchen Bolkes 1933434 mit Winkerkarkoffeln
bedacht zu werden?
Die unter dieſer Ueberſchrift in der geſtrigen Zeitung
ge=
brachte Notiz trifft für den Kreis Darmſtadt nicht zu. Die
An=
träge auf Zuweiſung von Kartoffeln ſind in der Stadt Darmſtadt
nicht bei den zuſtändigen Ortsgruppen der NS.=Volkswohlfahrt,
ſondern bei der Meldeſtelle der Winterhilfe, Wilhelminenſtr. 34,
Erdgeſchoß, vorzubringen.
Der Polizeibericht meldef:
Kein Geld an wilde Sammler! Die Polizeidirektion weiſt
darauf hin, daß bei der Werbetätigkeit für den
Reichsluftſchutz=
bund niemand die Berechtigung hat, Mitgliederbeiträge oder
Geldſpenden für dieſe Organiſation entgegenzunehmen. Sollten
Perſonen darum angegangen werden, iſt es deren Pflicht, zur
Unſchädlichmachung von unlauteren Elementen beizutragen und
ſofort die nächſte Polizeiſtelle zu benachrichtigen. Die
ehrenamt=
lich tätigen Werber ſind mit polizeilichen Ausweiſen verſehen und
nehmen nur Mitglieder auf. Das Weitere iſt dann Sache der
Ge=
ſchäftsſtelle.
Fahrraddiebſtähle. Am 1. November wurde aus dem Hofe
des Hauſes Schuſtergaſſe 13 ein Herrenfahrrad, Marke „Allgäuer
Civilrad , Fabrik=Nr. 45059, geſtohlen. Am 28. Oktober aus der
Torhalle des Hauſes Ludwigsſtraße 12 ein Damenfahrrad. Marke
Panzer, Fabrik=Nr. 898923. In der Nacht auf 30. Oktober wurde
in der Motorradhalle der Techniſchen Hochſchule von unbekannten
Tätern die Lichtmaſchine, Marke Fenag, mit Keilriemenantrieb,
6 Volt, 30 Watt, und ein Akkumulator, Marke Varta, abmontiert
und geſtohlen.
Eigentümer geſucht! Vor kurzem wurde ein 10jähriger Junge
in der Bismarckſtraße angetroffen, wie er mit einem 4 Millimeter
Flobert ſchoß. Der Junge will den Flobert beim Spielen
gefun=
den haben, jedoch iſt zu vermuten, daß er von einem Diebſtahl
herrührt. Der Eigentümer des Floberts wird daher gebeten,
um=
gehend bei der Kriminalpolizei vorzuſprechen,
Vorſicht vor einem reiſenden Betrüger! Seit Anfang
Okto=
ber reiſt der 28jährige Schloſſer und Geſchäftsreiſende Auguſt
Degenhardt aus Düſſeldorf mit ſeinem Zweiſitzer=Overland=
Ca=
briolett I. 1. 13334 umher, um das Buch „Unſer Kampf” zu
ver=
treiben. D. trägt unberechtigterweiſe SS.=Uniform und hat
viel=
fach auch auf Rechnung der Kreis= und Gaupropagandaleitung
Düſſeldorf Benzin erſchwindelt. Auch ließ er ſich in mehreren
Fällen unter allerlei Vorſpiegelungen Darlehen geben. D. wird
von verſchiedenen Behörden wegen begangener Straftaten geſucht.
Vor dem Betrüger wird dringend gewarnt. Bei ſeinem
Auftau=
chen iſt ſofort die Polizei zu verſtändigen.
Verkehrsunfälle. In der Nacht zum Mittwoch gegen 24 Uhr
ſtieß Ecke Markt= und Ernſt=Ludwigsplatz ein aus der Richtung
Kirchſtraße kommender Frankfurter Perſonenkraftwagen mit
einem vom Weißen Turm herkommenden Darmſtädter Auto
zu=
ſammen. Perſonen wurden nicht verletzt. Beide Fahrzeuge
wur=
den erheblich beſchädigt — Am Mittwoch gegen 17 Uhr ſtieß in
der Niederramſtädterſtraße in der Nähe des Stadions ein
Motor=
radfahrer mit einem Radfahrer zuſammen, Es entſtand
glücklicher=
weiſe nur Sachſchaden,
Brieſkaſten.
Iodu Anfrage iſf die letzte Bezugsgulttung beizufügen. Anenyme Anfragen wirden
nicht beantwortet, Oſe Beantwortung erfolgt obne Rechteverbindlichkeit.
B. v. B. Deſutſche Adelsgenoſſenſchaft, Berlin. (Evtl. z. Hd.
B. Herr: Reichsſpoxtführers v. Tſchammer und Oſten, Berlin.)
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheatern.
Helia: „Das Ringen um Verdun”
Oleſer Tonfilm von Léon Poirier ſoll ſein ein Dokument
deutſchen Heldentums, den Gefallenen zum Andenken. Er ſoll an
hiſtBriſchen Stätten aufgenommen ſein, was ſtimmen dürfte, und
iſk (für die deutſchen Ausgaben von Heinz Paul ſehr geſchickt be=
(Xbeitet.
Ein Tonfilm, wie wir ihn heute gewohnt ſind, iſt es nicht.
Es iſt ein Tatſachenbericht, eine Gefechtsreportage, zu der
Theo=
dor Loos den ausgezeichneten Sprecher ſtellt. Es iſt eine
fran=
zöſiſche Filmarbeit. Gerade darum muß man ſie anerkennen, und
wir tun das gerne. Es iſt eine ſehr anſtandige Arbeit, Kein
Ten=
denzfilm, kein Senſationsfilm, kein Dokument des Haſſes, oder
auch nur der Unfreundlichkeit Zuſammengeſetzt offenbar aus
einem Filmſtreifen aus dem Kriege ſelbſt, wenn auch vielleicht
auch aus anderen Gefechtsabſchnitten und aus Neuaufnahmen
innerhalb des Gefechtsgeländes, das hier in Frage ſteht, gibt
der Film ein eindringliches Bild von dem furchtbaren Ringen
um Verdun. Wirklich einen lebendigen Tatſachenbericht, wenn
auch, was ſelbſtverſtändlich iſt, nur in Einzelabſchnitten, in
Einzelgefechten. Durch die geſchickte Zuſammenfaſſung aber und
durch den großen Aufwand an techniſchen Mitteln wird denen,
die draußen waren, ein anſchauliches Bild der heute unfaßbar
ſcheinenden Gefechtshandlungen um Verdun gegeben. Mit
furcht=
barer Wucht, mit einer faſt fanatiſch wirkenden Ehrlichkeit und
Sachlichkeit ins Gedächtnis zurückgerufen. Die anſtändige
Geſin=
nung des Schöpfers dieſes Films wird dokumentiert durch die
un=
bedingt loyale Behandlung des Stoffes und der beiden im
gigan=
tiſchen Ringen lebenden Armeen, Hüben und drüben mit Elan
vorgetragener Angriff, zäheſte Verteidigung unter unglaublichen
Verluſten und unglaublichen Strapazen. Heldentum auf beiden
Seiten, ohne irgendwie abzuwagen, auf welcher Seite die Opfer
größer, der Kampfgeiſt ſchneidiger, die Entſagung tiefer war.
Selbſtverſtändlich muß man einige in die Filmhandlung
einge=
ſtreuten Sentimentalitäten, die dem franzöſiſchen Geſchmack
ent=
ſprechen, die aber unaufdringlich ſind, abziehen. Auch nach
die=
ſem Abzug, der wie geſagt, nicht ins Gewicht fällt, bleibt die
Größe des Wollens und die Größe der tatſächlich verlebendigten
Kampfſzenen unverändert in Geltung. — Eines allerdings gibt
zu denken: Die Premiere war auffallend ſtark beſucht, beſonders
von Jugendlichen. Ein Verſtändnis für die Schwere des Ringens.
für die unerhörten Taten jedes Einzelnen, wie der Geſamtheit
der Truppenabteilungen ſchien ſich den Jugendlichen nicht zu
öff=
nen. Man hörte, — es ſchmerzt die, die dabei waren, — Lachen,
wenn vor einſchlagendem ſchwerem Kaliber die Soldaten in
Dek=
kung ſpritzen, und bei ähnlichen Szenen. Es dünkt uns, daß da
noch Aufklärung der Jugend dringend notwendig iſt.
Palaſt: „Revolte im Zoo”.
Dieſer Film der Jeſſo L. Lasky=Produktion, entſtanden aus
der Regie V. Lecs, iſt mehr als bloße Senſation, wie Titel und
Propagandabilder vermuten laſſen. Obwohl die wilden Szenen
ausbrechender Raubtiere, die einander ſcheinbar zerfleiſchen, der
Elefanten, die Rieſentore eintreten wie Streichholzſchachteln und
die große Eiſenkäfige zerſtören, als ſeien ſie Spielzeug, die Mauern
und Zäune einreißen und durch immer weitere Tierbefreiungen das
furchtbare Szenenbild zu wildem Tohuwabohu werden laſſen,
ſen=
ſationell genug wirken, ſo daß den Zuſchauern ſchon zeitweiſe der
Atem ſtockt. — Es iſt darüber hinaus ein herrlicher Tierfilm
und ein Film wundervoller Bildaufnahmen. Die Handlung iſt in
den Budapeſter Zoo verlegt, und ſämtliche Aufnahmen ſcheinen
dort hergeſtellt zu ſein. Tieraufnahmen ii Verbindung mit
Land=
ſchaftsbildern von wunderbarer Schönheit, die allein ſchon den
Beſuch lohnend erſcheinen laſſen. Dabei iſt die Filmhandlung,
obwohl zuerſt etwas weit geſponnen, originell und feſſelnd. Sie
gibt den Anlaß zu phototechniſchen und ſzeniſchen Leiſtungen, die
in gleicher Art noch nicht gezeigt wurden. Wirklich erſtaunlich,
wie die Regie dieſe Leiſtung fertig bringt. Königstiger und
Lö=
wen, Leoparden und Hyänen, Elefanten z Kleinraubtiere
wer=
den im Laufe der Filmſzenen aus ihren Käfigen befreit und
gegeneinander losgelaſſen. In wilder Wut verbeißen ſie ſich
in=
einander: Tiger krallen ſich in dicke Elefantenrücken und werden
mit Mühe abgeſchüttelt u. dgl. m. Und zur Löſung des wilden
Knäuls wird der Zoo alarmiert. Mit Waffen und Rieſennetzen,
mit Waſſerſtrahl und Eiſenſtangen werden die Rieſenkatzen
wie=
der eingefangen. Eine Arbeit, bei der ein Rieſenelefant die
aus=
ſchlaggebende Rolle ſpielt.
Im Beiprogramm wird ein entzückender Muſikal=Trikfilm
ge=
zeigt, und ein ſehr hübſcher und eindrucksvoller Kulturfilm aus
dem Schaffen des Bauern. Von der Saat bis zur Ernte, — AA
7
— Das Union=Theater zeigt heute unwiderruflich zum
letzten=
mal das gewaltige Filmwerk nach dem berühmten Roman von
Kellermann „Der Tunnel” mit Paul Hartmann, Otto Wernicke,
Olly v. Flint u. a. in den Hauytrollen.
Winter-Ausgabe 1933
Ist erschienen
Preis 70 Pfennig
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken,
Bahnhofs-
buchhandlung und Geschäftsstelle, Rheinstraße 25.
Baugeſchichte von Darmſtadt. Der frühere Direktor des
Heſſiſchen Gewerbemuſeums Dr. Haupt hält in dieſem Winter=
Semeſter an der Techniſchen Hochſchule eine wöchentlich
einſtün=
dige Vorleſung über Baugeſchichte von Darmſtadt. Sie
findet Montags von 5½ bis 6 Uhr, in dem Hörſaal 137, ſtatt
und beginnt am 6. November.
=Philypp=Weber=Bild. In der Schuchardſtraße bei Photo=Heß
wird das Bild des in weiten Kreiſen ſehr bekannten und vor
kurzem verſtorbenen Alt=Darmſtadt=Führers Philipp Weber
ausgeſtellt.
— Wiederſehensfeier Vereinigung ehemaliger Mittelſchüler.
Samstag, den 4 November, abends 8 Uhr, auf dem
Heiligen Kreuzberg. Die Kameraden werden darauf aufmerkſam
gemacht, daß das Feſt, der Zeit angepaßt, in ſchlichter Weiſe
be=
gangen wird. Kein gemeinſames Eſſen, kein Weinzwang Freunde
ſind herzlich willkommen. Nachfeier: Sonntag, den 5.
Novem=
er, nachmittags Jagdſchloß Kranichſtein mit Schloßbeſichtigung.
Spaziergang — bei ſchönem Wetter — 3 Uhr, ab Faſanerie=
Ein=
gang. Bei ſchlechtem Wetter evtl. mit Autobus, Telephoniſch zu
erfahren bei Hartmann. Tel. 1795.
Kein Ort in unſerem Vaterland, kein Haus iſt ſicher vor
den Spreng=, Gas= und Brandbomben aus der Luft, die
keinen Unterſchied kennen zwiſchen jung und alt, Mann
und Frau!
Werde Mitglied im Reichsluftſchutzbund (Rheinſtr. 48)
— Paulusgemeinde. Bei dem heutigen Teeabend unſeres
Frauenvereins wird an Stelle der plötzlich verhinderten Rednerin
Herr Pfarrer Köhler freundlichſt den Vortrag übernehmen und
über das Thema ſprechen: „Vom wahren Opfer. Das übrige
Pro=
gramm bleibt unverändert beſtehen.
— Kurzſchriftkurſe der Deutſchen Stenographenſchaft,
Orts=
gruppe von 1861 (früher Gabelsberger Stenographenverein), Um
noch weiteren Beamten, Lehrern Kaufleuten, Angeſtellten und
Kontoriſtinnen, von welchen Kurzſchriftkenntniſſe verlangt werden.
die Möglichkeit zu bieten, an den Kurſen teilzunehmen, findet
morgen noch ein zweiter Anmeldeabend ſtatt. Es ſei auf die
heu=
tige Anzeige des Vereins verwieſen.
Tageskalender für Donnerstag, den 2. November 1933.
Union: „Der Tunnel”; Helia: Das Ringen um Verdun”; Palaſt:
Revolte im Zoo”. — Orpheum: Gaſtſpiel der Fratellinis.
Konzerte: Café Oper, Rheinganer Weinſtube. Café Hauptpoſt.
Donnerstag, 2. November 1933
Jahresverſammlung der Vereinigung der Freunde
des humaniſtiſchen Gymnaſiums.
Die Vereinigung der Freunde des humgniſtiſchen
Gymna=
ſiums, Darmſtadt, die im Landesverband der Freunde des
huma=
niſtiſchen Gymnaſiums präſidierende Vereinigung, die im
geiſti=
gen Leben der Landeshauptſtadt ſeit Jahren eine führende
Stel=
lung einnimmt und als Hort des nationalen Gedankens
beſtes deutſches Kulturgut und das Hochziel des Humanismus, zu
dem ſich bekanntlich auch der Führer Adolf Hitler warm bekannt
hat, gegenüber der Gleichgültigkeit, ja offenen Feindſchaft des
früheren Syſtems, treulich bewahrte, hielt in der Aula des
Lud=
wig=Georgs=Gymnaſiums ihre Jahresverſammlung ab. Der
ſeit=
herige Vorſitzende, Geheimrat Walbe, erklärte unter Hinweis
auf den großen, ſeit der letzten Jahresverſammlung eingetretenen
Umſchwung, daß es nötig geworden ſei, daß der ſeitherige
Vor=
ſtand ſeine Aemter zur Verfügung ſtelle.
Der Vorſitzende des Vereins des Ludwig=Georgs=
Gymna=
ſiums, Oberregierungsrat Dr. Krebs, gab darauf im Namen
eines großen Eltern= und humaniſtiſchen Freundeskreiſes eine
Er=
klärung ab. Er ſchlug dann in Uebereinſtimmung mit dem von
den verſchiedenen Seiten geäußerten Wunſch den Leiter des
Gym=
naſiums, Herrn Oberſtudiendirektor Dr. Liſtmann, der
zu=
gleich jahrelang Geſchäftsführer des Vereins der Freunde des
humaniſtiſchen Gymnaſiums geweſen ſei und in den kritiſchſten
Jahren mit an verantwortlicher Stelle um die Geltung der
huma=
niſtiſchen Schule gekämpft habe, als Führer vor. Damit erſcheint
auch die feſte Verbindung zwiſchen der Pflegeſtätte und ihren
Freunden gewährleiſtet. Oberſtudiendirektor Dr. Liſtmann wurde
dann auf Vorſchlag des bisherigen Vorſitzenden, Geheimrat
Walbe, zum Führer gewählt. Zugleich wurde ihm die Vollmacht
gegeben, ſeine Mitarbeiter demnächſt aus dem Kreiſe der Freunde
des humaniſtiſchen Gymnaſiums ſelbſt zu berufen
Oberſtudiendirektor Dr. Liſtmann übernahm darauf ſein Amt
mit dem Ausdruck des Verantwortungsgefühls gegenüber der
hohen Bildungstradition, dem geiſtigen Stand der Vereinigung
und gegenüber den gewaltigen erzieheriſchen Aufgaben unſerer
deutſchen Gegenwart. Er würdigte in warmen Dankesworten das
Verdienſt des ſeitherigen Vorſtandes um die wertvolle
Kultur=
arbeit der Vereinigung, und gedachte der unermüdlichen
Tätig=
keit des Vorſitzenden, Geheimrat Dr. h. c. Walbe, und ſeines
engeren, verdienſtvollen Stabes, Dankbare Worte des Gedenkens
widmete der neue Führer dem ſverſtorbenen Vorſitzenden,
Geheim=
rat Präſident Süffert und Provinzialdirektor Dr. Kranzbühler,
deren Entwicklung und Lebensgeſtaltung Repräſentation
huma=
niſtiſchen Geiſtes waren. Auch in Zukunft, ſo führte der Redner
aus, werden wir der hohen kulturellen Aufgabe dienen. Ehrfurcht
zu wecken vor den ewigen Werken und ihren großen Schöpfern,
und ihren Interpreten lauſchen, die in Wort und Bild und
Er=
leben von der Sendung und den ewigen Menſchheitsfragen des
antikiſchdeutſchen Geiſtes kündeten, an deſſen Licht ſich das unſere
weiter zu entzünden und an deſſen Perſönlichkeiten ſich das eigene
Weſen weiter zu formen vermag. Unſere nächſte Aufgabe, ſo
ſchloß der Redner, hat der Erfüllung des Willens unſeres
Füh=
rers zu gelten. Es iſt die moraliſche Pflicht jedes einzelnen
un=
ſeres großen geiſtigen Kreiſes, mit ſeiner ganzen perſönlichen
Kraft mitzukämpfen für die Lebensentſcheidung unſeres Volkes.
für Arbeit und Frieden. Recht und Ehre, für eine in ihren
Aus=
wirkungen für unſer Volk unüberſehbar wichtigen Entſcheidung
und für eine Entſcheidung von Weltbedeutung.
— Orpheum. Guſtav Bertram und Marga Peter, die
reizvolle charmante Operettendiva, welche beide in Darmſtadt zu
den Lieblingen des Publikums gehören, beginnen in den nächſten
Tagen ein kurzes Gaſtſpiel! — Marga Peter gilt in ihrem
Wir=
kungskreis als tonangebend für das Tragen der neueſten
Mode=
ſchöpfungen, ſo daß die Damenwelt auch in dieſem Punkt auf die
Koſten kommen wird. — Guſtav Bertram zeigt ſich in ſeinem
komiſchen Element und wird als Knolle in dem dreiaktigen
Ope=
rettenſchwank „Mädels von heute die Knallerbſen ſeines
kernig deutſchen Humors ins Parkett ſchleudern, ſo daß das
Or=
pheum für die kurze Zeit ſeines Gaſtſpiels ſich in ein Lachkabinett
verwandeln dürfte. Die Muſik der Operette iſt von dem
bekann=
ten Tonfilmkomponiſten Hanns Arnold. „Mädels von heute” iſt,
dank ſeiner guten Muſikalität und ſeiner außerordentlich
komi=
ſchen Situationen, der erfolgreichſte Schlager der neuen Zeit,
Wegen anderweitiger Verpflichtung der Künſtler iſt das Gaſtſpiel
leider nur kurze Zeit, es verſäume daher niemand. Marga Peter
und Guſtav Bertram im Orpheum zu begrüßen.”
Die Stenographen=Vereinigung, Ortsgruppe Darmſtadt,
der Deutſchen Stenographenſchaft beginnt am Freitag, den 3 d.
M., neue Kurſe in Einheitskurzſchrift für Anfänger und
Fortge=
ſchrittene, im Ludwig=Georgs=Gymnaſium Karlſtr 2. Die Kurſe
ſtehen unter Leitung ſtaatlich geprüfter Lehrer.
Maſchinenſchrei=
ben nach der Zehnfinger=Blindſchreib=Methode. (S. auch heutige
Anzeige.)
Aus der NSDAP.
Der Gau=Preſſeamtsleiter. Die Preſſeſtelle Heſſen der
Gau=
leitung Darmſtadt wird mit ſofortiger Wirkung aufgelöſt. Der
geſamte Schriftwechſel iſt direkt an das Gau=Preſſeamt nach
Frankfurt am Main, Adolf=Hitler=Haus (Tel. 31410) zu richten.
Der Gaufunkwart. Die Tagung der Funkwarte und öffentliche
Rundfunkkundgebung mit Reichsſendeleiter Hadamovſky in
Frankfurt a. M. iſt auf den 1. und 2. Dezember verlegt. Die
ur=
ſprünglich für den 3. und 4. November in Frankfurt a. M.
vor=
geſehene Funkwartetagung fällt wegen der Wahlen aus.
Frauenſchaft der NSDAP.
Die Arbeitsabende ſämtlicher Ortsgruppen in Darmſtadt
fallen bis nach der Wahl aus, da alle Frauenſchaftsmitglieder die
Verſammlungen beſuchen!
Stamm Langemarck.
Alle Zug= und Fähnleinführer treten am Freitag abend um
20 Uhr in der Karlsſtraße 84 an. Jeder bringt ein Brikett mit.
Jungvolk. Fähnlein Oranien!
Samstag um 3 Uhr treten ſämtliche Jungens des Fähnleins
Oranien zur Langemarckfeier am Oſtbahnhof an. 10 Pfennig ſind
mitzubringen.
itler=Jugend, Unterbann 115/II Darmſtadt.
Das Geſchäftszimmer des Unterbanns 115/II befindet ſich jetzt
armſtadt Zeughausſtraße 2. Der Führer des Unter=
Vereinskalender.
— Schießſportvereinigung Darmſtadt.
Ver=
andslotterie. Wir machen hiermit alle Mitglieder der SSV.
ſarmſtadt, ſowie Intereſſenten auf die zweite Verbandslotterie
tufmerkſam. Loſe ſind auf der Geſchäftsſtelle der SSV..
Kies=
jaße 66, zu haben.
— Deutſcher Bund der Mädchen=Bibel=Kreiſe
NBK.). Am Samstag, den 4. November, läuft in dem Feſtſaal
er Eliſabethenſchule, Riedeſelſtraße 15, der neugedrehte Film der
ſewegung. Nachmittags 4 Uhr für Jugendliche Preis 20 Pfg.,
azu eingeladen.
bends 8 Uhr für Erwachſene. Preis 30 Pfg. Es wird herzlich
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Sonntag,
n 5. November, findet die vorletzte Wanderung des Jahres ſtatt.
je führt in das Gebiet zwiſchen Mümling und Main, das ſo
anz den landſchaftlichen Reiz des hinteren Odenwaldes
offen=
rt. Weitere Auskunft ſowie die Tiſchkarten ſind zu erhalten bei
lubgenoſſen Tillmann, Eliſabethenſtraße, und Freitag, abends,
n Klublokal. — Freitag, den 3. November, 20.30 Uhr findet in
nſerem Klublokal eine kleine Feier ſtatt aus Anlaß der
Einglie=
erung des Wandervereins „Falke” in unſere Ortsgruppe. Es iſt
ies ein Stück Geſchichte im Leben unſerer Ortsgruppe.
— Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt (
Wander=
bteilung) Die Wanderleitung ruft für Sonntag, den 5.
No=
mber, zur letzten Vereinswanderung auf. Es iſt diesmal eine
albtageswanderung vorgeſehen und führt durch den Park zum
anichſteiner Schloß und Rückmarſch zum Vereinsheim. Gerade
r jetzt im Herbſtſchmuck ſtehende Wald dürfte manchen zur
Wan=
rung anlocken. Mit der Führung iſt Turner Grönig beauftragt.
ammelpunkt um 2 Uhr an der Odenwaldbrücke (Dieburgerſtr.).
Gewichtsabnahme v.
Natürliche Entfettung 15—20 Pfd. in Kürze
erreichen auch Sie durch den ſeit Jahren bewährten Ebus=Tee,
wohl=
ſchmeckend, unſchädl. Mk. 1.50 (extraſtark 2.—) i. Apothek. u. Drogerien.
(TV. 8742)
Donnerstag, 2. November 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 304 — Seite 7
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 1. Nov. Feuerwehr=Inſpektion. Bei
der Inſpektion der hieſigen Freiwilligen Feuerwehr, die Herr
Kreisfeuerwehrinſpektor Karpfinger vornahm, waren folgende
Herren anweſend: Regierungsrat Schäfer vom Kreisamt
Darm=
ſtadt, Inſpektor Herborn von der Firma Merck Kreisleiter Zürtz,
Adjutant Reuter, Bürgermeiſter Birkenſtock. Gendarmeriemeiſter
Dörr, zahlreiche Gemeinderatsmitglieder und mehrere
Feuerwehr=
kameraden von Darmſtadt. Pünktlich um 3 Uhr formierte ſich die
Wehr in Paradeaufſtellung im Schulhofe. Nach kurzer Begrüßung
durch Herrn Kreisfeuerwehrinſpektor Karpfinger inſpizierte
derſelbe unter Marſchklängen der Feuerwehrkapelle Mannſchaften
und Geräte. Die dann nach den neuen Dienſtvorſchriften
vorge=
führten Fuß= und Geräteexerzierübungen wurden als vorzüglich
gewertet. Nunmehr erteilte der Kreisfeuerwehrinſpektor dem
Wehrführer Gimbel den Auftrag zu einem Brandangriff und
gab die Unterlagen zu dieſem bekannt. Die Alarmierung geſchah
mit der Sirene. Der Brandangriff erfolgte an einem größeren
Gebäude (ehemal. Kirchenſchulhaus), wobei Rettung von
Men=
ſchenleben und Brandangriff mit Hakenleitern, mechaniſchen
Schiebeleitern ſowie Innen= und Außenangriff gezeigt wurden.
Auch dieſe Uebung bewies die Schlagfertigkeit unſerer eifrigen
Wehr, der Kreisfeuerwehrinſpektor Karpfinger wiederum volle
Anerkennung zollte. Auch die Freiwillige Sanitätskolonne vom
Roten Kreuz war beteiligt, während der SA.=Sturm 21/115 die
Abſperrung vornahm. Anſchließend fand in der Dieburgerſtraße
ein Vorbeimarſch der Mannſchaften mit Geräten an den
Erſchie=
nenen ſtatt. Nach dem Einbringen der Geräte begab ſich die Wehr
unter Vorantritt der Kapelle nach dem Gaſthaus „Zur Sonne‟.
wo eine kritiſche Beſprechung über die Durchführung der
Uebun=
gen ſtattfand. Allſeitig wurde der Wehr Lob und Anerkennung
zuteil. Im Namen der Heſſiſchen Regierung überreichte Herr
Regierungsrat Schäfer dem Wehrführer Gimbel das ſtaatliche
Ehrenzeichen für 40jährige treue Dienſte und dem Wehrmann
Wilhelm Möhler, für 25jährige treue Dienſte. Für den Heſſ.
Landesverband, der Freiwilligen Feuerwehren, überreichte Herr
Kreisfeuerwehrinſpektor Karpfinger dem Wehrführer Gimbel das
ſilberne Ehrenkreuz für hervorragende Dienſte im Feuerlöſch= und
Rettungsweſen. In kurzen Anſprachen gingen die Herren
Kreis=
leiter Zürtz und Büxgermeiſter Birkenſtock auf die
Bedeu=
tung der Freiwilligen Feuerwehren im nationalen Staat ein und
ſchloſſen mit einem Sieg Heil” auf Führer und Vaterland,
wor=
auf Horſt=Weſſel= und Deutſchland=Lied folgten. Die Glückwünſche
der Wehr an ihren Führer für ſeine vorbildliche Tätigkeit
über=
mittelte Brandmeiſter Georg Benz 14. Mit Worten des Dankes
an die Mitwirkenden und für die ihm dargehrachten Ehrungen
ſchloß Wehrführer Gimbel die harmoniſch verlaufene
Veranſtal=
tung. — Kirchenrenovierung. Zu unſerem
diesbezüg=
lichen Bericht bleibt noch nachzutragen, daß bei den
Erneuerungs=
arbeiten folgende hieſige Handwerksfirmen beſchäftigt waren:
Krug u. König ſowie Adam Walter (Weißbinderarbeiten),
Wilhelm Spengler, (Elektroinſtallation und
Beleuchtungskör=
per), Gebr. Wagenknecht ſowie Wilh. Luther (
Schreiner=
arbeiten). Ludwig Wild und Franz Traſer (Nebenarbeiten).
— Eberſtadt, 1. Nov. Am Sonntag, den 5. d. Mts., abends
8 Uhr, findet im Saale „Zum Bergſträßer Hof” der erſte
Jung=
volk=Werbeabend in Eberſtadt ſtatt. Es wird ein großes,
reichhaltiges Programm geboten, das ſchon auf anderen
Ortſchaf=
ten, zuletzt in Pfungſtadt, großen Erfolg brachte. U. a. ſind
her=
vorzuheben die muſikaliſchen Darbietungen vom Spielmannszug,
von der Kapelle oder vom Geigentrupp; das populäre Lied aus
dem Ufa=Tonfilm „Hitlerjunge Quex” uſw. Eintrittspreis 25 Pfg.,
damit es jedermann ermöglicht iſt, ein paar frohe Stunden mit
uns zu verbringen. Die Programme, die gleichzeitig als
Ein=
trittskarten gelten, ſind zu erhalten im Vorverkauf durch
Jung=
volkjungens oder durch die Abendkaſſe.
— Traiſa, 1. Nov. Die Freiw. Feuerwehr beendete
ihr Uebungsprogramm mit einem Brandangriff auf ein abſeits
liegendes Gebäude, wobei mangels vorhandener Waſſerleitung
die Saug= und Druckſpritze in Tätigkeit geſetzt werden mußte. Der
in der Nähe des Grundſtücks vorbeifließende Bach lieferte jedoch
Waſſer in ausreichendem Maße. Die Uebung nahm beſten
Ver=
lauf. und fand die Arbeit der Wehrmannſchaften Anerkennung
durch den Oberbrandmeiſter Leißler. — Während des
Winter=
halbjahrs wird die Wehr durch theoretiſche Lehrſtunden und
Vor=
träge weitere Schulung erfahren. Am kommenden Samstag, den
4. Nov., findet bei Gaſtwirt Phil. Walter der bei der Wehr übliche
Jahresabſchluß in Form eines Familienabends mit Tanz ſtatt. heitlichen Front unter der zielbewußten Führung unſeres Reichs=
En Traiſa, 1. Nov. Zum geſtrigen Reformationsfeſt
fand ein Gottesdienſt für die Schuljugend ſtatt, an dem auch
Er=
wachſene teilnahmen.
G. Ober=Ramſtadt, 1. Nov. Bei verhältnismäßig guter
Ge=
ſundheit und geiſtiger Friſche konnte heute Herr Konrad
Bur=
ger 1., Bauſtraße 34, ſeinen 78. Geburtstag feiern. — Am 2 Nov.
vollendet Frau Peter Frankenberger Wwe, Adolf=
Hitler=
ſtraße 22, ihr 75. Lebensjahr.
r. Babenhauſen, 30, Okt. Die Schützengeſellſchaft e. V.
hielt am Sonntag auf ihren herrlich im Walde gelegenen
Schieß=
ſtänden an der Aſchaffenburger Straße ihr Ehrenbecher=
und Herbſtſchießen bei guter Beteiligung ab. — Im
Adlerſaale ſprach Pg. Kreisleiter Burkart=Dieburg zu
ſämt=
lichen Vereinsführern und Lehrern von hier und der Umgebung
über die Bedeutung und Wichtigkeit des 12
No=
vember. Seine Ausführungen gipfelten in der Mahnung, alle ende bis zur Gegenwart. Sein beſonderer Gruß galt dem Redner
Zweifel und Kritik jetzt beiſeite zu ſchieben und ſich an dem
be=
deutungsvollen Tag rückhaltlos zu dem Führer zu bekennen.
Die Schiller=Bühne, eine Vereinigung begeiſterter
hieſi=
ger Theaterfreunde, führte am Sonntag und Montag das hiſto= Nachbarn und uns herausſtellte. Eine Abteilung der befreundeten
riſche Schauſpiel „Die Anna=Lieſe von Deſſau” bei
vorzüglicher Rollenbeſetzung mit ſtärkſtem Beifall des ſtets
zahl=
reich erſchienenen Publikums auf. Der Reinertrag wurde der
NS.=Winterhilfe überwieſen.
Cg Reinheim, 30. Okt. Muſikaliſche Feierſtunde
zum Beſten der SA. In ſieben Nummern hatte das
Pro=
gramm Perlen unſerer muſikaliſchen Meiſter Bach, Buxtehude,
Händel aufgezählt, die in meiſterhaftem Vortrag von Frau E.
Kramer=Büche (Violine) und F. Drath (Sopran) und A. gehören, zählt zur Zeit 145 Mitglieder. Nach Eröffnung und Be=
Niebergall (Orgel) zu Gehör gebracht wurden.
„Zum Hirſch” hier anberaumten Verſammlung der hieſigen Land= wies in kernigen Worten auf die Bedeutung des 12. November
wirte zwecks Gründung einer Ortsgruppe der
Bauern=
ſchaft wurde, nachdem Bürgermeiſter Siefert und die Landwirte
A. Weyrich und K. Fleck die verſchiedenen Punkte erläutert
hat=
ten, die Ortsgruppe gegründet.
Cd. Michelſtadt, 1. Nov. Verſammlung der
Kriegs=
opfer. Ungefähr 100 Mitglieder waren anweſend, als der
ſtell=
vertretende Obmann Kamerad Stiebel die Verſammlung
er=
öffnete. Dieſer ſprach über den Zweck der Verſammlung und führte
unter anderem folgendes aus: Wir Kriegsopfer gehörten ſchon
im Weltkrieg zu dem ſogenannten Stoßtrupp, der immer als erſter
und in vorderſter Linie kämpfte. So wollen wir Kriegsopfer auch
heute wieder der Stoßtrupp des Volkes ſein; wir wollen beginnen
mit dem Aufklärungskampf des Vokes über die Bedeutung des
12. November. An allen Plätzen des Reiches ſind an dieſem Tag
die Kriegsopfer zuſammengekommen, um von ihren Führern und
Unterführern über die Bedeutung des 12. November Aufklärung
und Richtlinien zu erhalten. Mit hundert Prozent muß die
Ge=
ſamtheit aller Wähler hinter der Regierung unſeres Frontkame= die, wie aus Kreiſen der Reiſenden bekannt geworden, das Auge
raden und Volkskanzlers Adolf Hitler ſtehen. Folgende Frage ſoll
am 12. November auf ein Schild geſchrieben und hierbei
mitge=
tragen werden, um die vielleicht noch ſchlafenden Volksgenoſſen
wachzurütteln: Haſt Du ſchon gewählt? Wenn nicht, dann war
unſer Opfer umſonſt!
Wir bemühen uns auf das äußerſte.
dafür zu ſorgen, daß wenigſtens dem
Hunger in der ſchlimmſten Auswirkung
Einhalt geboten wird. /
Lan Frdze,
Spendeneinſendungen auf Poſtſcheckkonto Frankfurt/M. Nr. 28100.
As. Erbach, 31. Okt. Deutſche
Kriegsopferverſor=
gung. Mitgliederverſammlung. Ortsgruppenführer Johann
Fink=Erbach eröffnete die Tagung mit herzlicher Begrüßung.
Intereſſant war der Bericht des Vorſitzenden über die
Amtswal=
ter=Tagung in Darmſtadt unter Leitung von Herrn Ziegler. Herr
Fink gab ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß ſich die
Kriegs=
opfer endlich gefunden hätten. Nur durch die Bildung einer
ein=
kanzlers Adolf Hitler könne das begangene Unrecht der
vergan=
genen Jahre wieder gutgemacht werden. Der Amtswalter nahm
die Gelegenheit wahr, die Kameraden auf die am Mittwoch in
Darmſtadt ſtattfindende Kundgebung der Kriegsopfer
hinzuwei=
ſen, bei der der Reichsführer Hanns Oberlindober ſprechen
werde. Ferner wurde bekannt gegeben, daß die Ortsgruppe bei
der kommenden Wahl geſchloſſen zur Wahl zu führen iſt, damit
auch nach außen hin die Geſchloſſenheit der Ortsgruppe und ihre
Verbundenheit mit unſerer oberſten Leitung in Erſcheinung trete.
Ci. Erbach, 31. Okt. Luftſchutz. Die durch rührige
Werbe=
arbeit bis jetzt ſchon etwa 200 Mitglieder zählende hieſige
Orts=
gruppe des Reichsluftſchutzbundes hatte zu ihrer erſten
öffent=
lichen Verſammlung in die Feſthalle eingeladen. Herr Lehrer
Lamberth, der Führer der hieſigen Gruppe, gab einen
Ueber=
blick über die Entwicklung des Luftſchutzgedankens von
Kriegs=
des Abends, Herrn Polizeioberſten a. D. Schröder=Darmſtadt,
der die Begriffe Luftfahrt, Luftſchutz und Gasſchutz klärte und
dann draſtiſch den Gegenſatz der Luftrüſtung zwiſchen unſeren
Michelſtädter Sanitätskolonne, brachte wohlgelungene praktiſche
Vorführungen, worauf der Verſammlungsleiter mit warmen
Dankesworten die anregende Veranſtaltung ſchloß. — Hohes
Alter. Dieſer Tage feierte Luiſe Fink. Witwe des
Weichenſtel=
lers Joh. Gg. Fink, ihren 83, Geburtstag.
Bn. Hirſchhorn, 1. Nov. N. S. K. O. V.=Verſammlung.
Die Ortsgruppe, zu der außer Hirſchhorn noch die Stützpunkte
Neckarſteinach, Grein und Darsberg, Langenthal und Igelsbach
grüßung der Verſammlung durch den Ortsgruppenobmann Schmitt
4i. Vielbrunn, 1. Nov. In einer geſtern abend im Gaſthaus machte dieſer einen Aufruf des Landesleiters Ziegler bekannt und
hin. Er forderte die Kameraden und Kameradinnen auf, an
die=
ſem Tage geſchloſſen hinter unſerem Führer zu ſtehen und gab
bekannt, daß am 12. November die Ortsgruppe geſchloſſen zu der
Wahlurne marſchiert,
Berſchönerung der Bahnanlagen.
Die Reichsbahndirektion Mainz, deren Bezirk durch
land=
ſchaftliche und klimatiſche Vorzüge bekanntlich beſonders
ausge=
zeichnet iſt, ſucht ihren Stolz darin, neben ihrer übrigen
Werbe=
tätigkeit auch in der Verſchönerung der Bahnanlagen durch
Blu=
men= und Pflanzenſchmuck an erſter Stelle hervorzutreten.
Die bereits ſeit einer Reihe von Jahren unter den
Bedien=
ſteten des Bahnhofs= und Streckendienſtes veranſtalteten.
Wett=
bewerbe haben in dieſem Jahre an den Bahnſtrecken der Main=
Neckarbahn Frankfurt—Heidelberg, ſowie den Rheinuferſtrecken
nach Koblenz und Worms zu wahren Rekordleiſtungen geführt,
aller Naturliebhaber entzückt haben.
Nicht nur, daß die Wandflächen der Gebäude begrünt und
vielfach in reizvoller Weiſe mit Blumen geſchmückt ſind, haben
auch Bahnſteigbegrenzungen, Vorgärten der Wärterbuden.
Auf=
enthaltsräume uſw. einen gärtneriſchen Schmuck erhalten. An
alle Bedienſteten, die in der Pflege von Blumen und in der
Ausſchmückung der den Bahngeleiſen zugewandten Flächen von
Dienſtgebäuden ſich beſonders hervorgetan haben, konnten Prämien
verteilt werden
—Fürth i. Odw., 28. Okt Fernſprechkundendienſt.
Ab 1. November wird beim hieſigen Poſtamt der
Fernſprechkun=
dendienſt (KD.=Dienſt) aufgenommen werden, nachdem dieſer
Dienſtzweig in verſchiedenen Orten ſeit einiger Zeit eingerichtet
iſt und Anklang gefunden hat — Der KD.=Dienſt vertritt den
abweſenden oder verhinderten Fernſprechteilnehmer, ſammelt die
für ihn eingehenden Anrufe. Beſtellungen und Mitteilungen und
verſtändigt die Anrufer nach Wunſch des Teilnehmers; vermittelt
Nachrichten zwiſchen Perſonen, die den KD.=Dienſt anrufen; gibt
Mitteilungen durch Fernſprecher an Teilnehmer desſelben oder
eines anderen Ortsnetzes weiter; weckt Teilnehmer zu einer von
ihnen beſtimmten Zeit. — Der KD.=Dienſt ſteht zur
Ver=
fügung allen Fernſprechteilnehmern unter
be=
ſtimmten Einſchränkungen auch den Benutzern von öffentlichen
Fernſprechern. — Der KD.=Dienſt wird durch Fernſprecher
er=
reicht über die O. Es meldet ſich das Fernamt. — Welche
Aufträge können erteilt werden? 4. Im
Orts=
verkehr: 1. Der KD.=Dienſt wird beauftragt die
Rufnum=
mern und Namen von Anfragenden und eingehende Beſtellungen
aufzuzeichnen und dem Auftraggeber, durch Fernſprecher,
Tele=
gramm oder Brief zu übermitteln. 2. Der KD.=Dienſt wird
be=
auftragt, allen oder beſtimmt bezeichneten Anrufern eine
Mit=
teilung zuzuſprechen. 3. Der KD.=Dienſt wird beauftragt,
beſtimm=
ten Teilnehmern eine Nachricht durch Fernſprecher zu
übermit=
teln. 4. Der KD.=Dienſt wird um Auskunft erſucht, ob eine
Nachricht für den Anrufenden vorliegt oder ob ein beſtimmter
Teilnehmer uſw. allgemein eine Nachricht hinterlaſſen hat. 5. Der
KD.=Dienſt wird beauftragt, einen Teilnehmer durch
Fernſprech=
anruf zu wecken. — B. Im Fernverkehr. 1. Der KD.=Dienſt
wird beauftragt, beſtimmten Teilnehmern in anderen Ortsnetzen
eine Nachricht durch ein Ferngeſpräch zu übermitteln. 2. Der KD.=
Dienſt eines anderen Ortsnetzes wird durch ein Ferngeſpräch
be=
auftragt, eine Nachricht an einen beſtimmten Teilnehmer am Ort
des KD.=Dienſtes — alſo am fernen Orte — zu übermitteln oder
für eine beſtimmte Perſon bereitzuhalten. 3 Der KD.=Dienſt
eines anderen Ortsnetzes wird durch Ferngeſpräch um Auskunft
erſucht, ob eine Nachricht für den Anrufenden vorliegt oder ob
ein beſtimmter Teilnehmer uſw. allgemein eine Nachricht
hinter=
laſſen hat. — Weitere Auskunft erteilt das Poſtamt.
d. Rimbach i. Odw., 30. Okt. Das Lutherfeſt wird
vorbereitet. Um all die Aufgaben der Veranſtaltungen bis
aufs letzte durchzuführen, hat die Ortsgruppe der
Glaubensbewe=
gung „Deutſche Chriſten” verſchiedene Arbeitsgruppen
zuſammen=
geſtellt, die alle vollauf beſchäftigt ſind. Eine Ausſtellung über
Luthers Leben und Arbeiten wird in den ganzen Tagen der
Luther=Woche unſerer Gemeinde und den Nachbargemeinden
un=
entgeltlich offenſtehen. An beſonderen Tagen, die noch
bekannt=
gegeben werden, wird der Ausſtellungsleiter, Herr Aſſeſſor Becker,
die Führung bei geſchloſſenen Gruppen übernehmen.
Cf. Birkenau, 31. Okt. Herbſtkonzert des
Männer=
geſangvereins Eintracht”. Alle zum Vortrag
gebrach=
ten Chöre fanden ſtärkſten Beifall, und der Chor „Wenn die Garde
marſchiert” mußte wiederholt werden. Zwiſchen den
Liedergrup=
pen konzertierte die Kavelle Meißner mit einem ausgezeichneten
Streichorcheſter. Der Männergeſangverein „Eintracht” darf ſtolz
auf ſein Herbſtkonzert ſein, das wieder einmal bewieſen hat, daß
der Verein mit ſeinem guten Stimmaterial und unter der
Lei=
tung ſeines Dirigenten Herrn Lehrer Kuhn allen Anforderungen
gewachſen iſt.
Ce Seeheim, 31. Okt. Der heutige Jugendgottesdienſt
anläßlich der Reformationsfeier hatte wiederum die Jugend als
Verkünderin des Evangeliums in Wort und Lied auf den Plan
gerufen. Frl. A. Reith trug mit ihrer Jungſchar ſchöne
Sing=
rädchen vor und zahlreiche Verſe legten Luthers Bedeutung für
die chriſtliche Kirche dar. Herr Pfr. Reith wies die Jugend in
packender Weiſe auf das Weſen des deutſchen Chriſtentums hin,
als das er Arbeit, Gebet und Bekenntnis bezeichnete, immer
wie=
der Luther und Hitler als in ihrer Weſensart ähnlich in den
Vordergrund ſtellend.
Bb. Bensheim, 31 Oktober. Nationalſozialiſtiſche
Maſſenverſammlung. Gau=Organiſationsleiter Pg.
Meh=
ner (Frankfurt a. M.) ſprach über die nationalſozialiſtiſche
Tätig=
keit, ihren Wert und die deutſche Volksgemeinſchaft. Auch jetzt
gingen die Führer wieder in die Verſammlungen, denn Hitler
wolle nicht, daß zwiſchen der Regierung und dem Volk eine Kluft
entſtehe. Marxismus und Liberalismus hätten einer deutſchen
Volksgemeinſchaft Platz gemacht; in der Winterhilfe ſei ein
ge=
waltiges Werk erſtanden, wie es kein anderes Volk aufzuweiſen
habe. Der 12. November werde die größte Friedenskundgebung
werden; Wahrhaftigkeit und Ehre werden hochgehalten
gegen=
über der Lüge und dem Betrug. — Kreistreffen der
NS. Frauenſchaft. Nach nachmittäglichem gemeinſamen
Feſtgottesdienſt im Fürſtenlager füllten ſich am Abend die Räume
des Hotels Weigold zu einem Deutſchen Abend durch die
Teil=
nehmer und Teilnehmerinnen. Ein recht geſchmackvoll
zuſammen=
geſtelltes Programm, zu dem der Vereinigte Männergeſangverein
Sängerluſt, Herr Lehrer Pg. Seitz durch Chor= bzw. Sologeſänge
freundwilligſt beitrugen. Herr Oberſtudiendirektor Dr. Leip
hielt die Feſtanſprache. Die Veranſtaltung erwies ſich als ein
machtvolles Bekenntnis der deutſchen Frauen zur heutigen
Volks=
gemeinſchaft.
—Gernsheim. 1. November Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 31. Okt.: —0.,47 Meter, am 1. Nov.: —0,42 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
mahnt zum Oelwechsel"
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[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 304
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 2. November 1933
Heſſiſche Geflügelzuchkerfolge.
Ausgezeichneker Erfolg der Herdbuch=Hahnen=
Verſteigerung in Offenbach.
Der diesjährigen Verſteigerung des Geflügel=Herdbuch Heſſen
(GHH.) in Offenbach war ein glänzender Verlauf beſchieden. Es war
gewiß ein Wagnis, wenn von den 14 heſſiſchen Geflügel=
Herdbuch=
züchtern 157 Hähne zum öffentlichen Verkauf geſtellt wurden und
wenn in heutiger Zeit bei einer derartigen Zuchttier=
Verſteige=
rung nur ein Ueberſtand von 1 Wyandottes=Hahn und 5 Leghorn=
Hähnen verblieb. Die techniſche Leitung der Veranſtaltung lag
in Händen von Dr. Dencker=Darmſtadt. Wie im Vorjahre,
wurde auch die diesjährige Veranſtaltung mit einer Prämiierung
der Siegertiere begonnen.
Das in dieſem Jahre zur Schau gebrachte Material war in
ſämtlichen für Heſſen anerkannten Raſſen, und zwar: Schwarze
Rheinländer, braune Leiſtungsitaliener, Weiße Leghorn,
Rhode=
länder und Weiße Wyandottes, von hervorragender Güte. Die
Tiere waren ausnahmslos gut im Typ, korrekt, bei den leichteren
Raſſen auch von ausgezeichneter Schwere und Wirtſchaftlichkeit.
Beſonders gut ſchnitt die bekannte Zucht der Haushaltungsſchule
Michelſtadt ab, welche in der Gruppe Rheinländer,
Rhode=
länder und Italiener je einen Siegerhahn ſtellte und die ſilberne
Medaille des Reichsverbandes für Geflügelwirtſchaft, Fachſchaft 1,
erhielt. — In der großen Gruppe der 110 Leghorn ſtellte den
Siegerhahn die Solmsſche Geflügelfarm. Nieder=Ingelheim,
welche die goldene Medaille des Reichsverbandes auf den Hahn
GHH 1126 erhielt. Ganz hervorragend gut ſchnitt auch die Farm
Walldorf mit 2 erſten Siegerpreiſen ab, gleichzeitig aber auch
mit großartigen Verkaufserlöſen. Beſonders begehrt waren auch
die ausgeglichenen typiſchen Zuchthähne der Geflugelfarm
Wil=
helmshöhe bei Butzbach. Unter den Wyandottes wurde der
Spitzenhahn geſtellt von der Farm Wilhelminenhof bei
Jugenheim a. d. B. —
Der Verlauf der Verſteigerung war durchgehend flott. Die
Rheinländer=, Italiener= und Rhodeländer=Hahnen fanden
reißen=
den Abſatz. Der Geſamtdurchſchnittserlös mit rund 20.—
RM. je Hahn iſt außerordentlich gut zu nennen. Den Spitzenpreis
erzielte die Farm Wilhelminenhof bei Jugenheim für einen
Wyandottes=Hahn mit dem ſtattlichen Züchterpreis von 73.— RM.
Der Leghorn=Siegerhahn brachte 60.— RM. und der
Rhodelän=
der=Siegerhahn aus der Zucht der Haushaltungsſchule Michelſtadt
50.— RM. Beide Spitzentiere gingen an die ſehr gute
aner=
kannte Zuchtſtation Fiſchweiher bei Heppenheim. 21 Hähne
brach=
ten über 25,00 Mark.
In der dreijährigen Tätigkeit des GHH. iſt überaus
erfreu=
liche Aufbauarbeit geleiſtet worden, die die heſſiſchen
Herdbuch=
züchter zu den beſten Hoffnungen berechtigt. Möge neben dieſer
glanzvollen Verſteigerung in Offenbach die demnächſtige Gau=
Geflügel=Ausſtellung in Butzbach (18. bis 21.
No=
vember 1933) weitere Beweiſe der Fortſchrittsarbeit Heſſens
Geflügelzucht bringen.
Em. Heppenheim a. d. B., 1. Novbr. Die Freiw.
Feuer=
wehr hielt ihre Pflichtübung ab. Die Uebung, welcher ein
an=
genommener Brand am Männerbau der Heil= und Pflegeanſtalt
zu Grunde lag, verlief zur Zufriedenheit des Kommandos und der
Direktion der Anſtalt. — Zum Mitglied des
Diözeſan=
kirchenvorſtands für die Diözeſe Mainz wurde Herr
Bild=
hauer Philipp Aug. Müller vom Dekanat Heppenheim einſtimmig
gewählt. — Ins Konzentrationslager Oſthofen kam
wegen ſtaatsfeindlicher Geſinnung und Propaganda der
Schrift=
ſetzer Peter Schmitt. — Zum Schadenfeuer in
Kirſch=
hauſen. Daß das Feuer ſo bald gelöſcht werden konnte und
nicht auf den ſehr gefährdeten angrenzenden Hof übergriff, iſt
neben den verſchiedenen Feuerwehren auch dem tatkräftigen
Ein=
greifen des Heppenheimer Arbeitsdienſtes zu danken, der alsbald
im Sturmſchritt unter Führung, der Feldmeiſter Menges und
Kempf an der Brandſtätte eintraf.
Ca. Lorſch. 1. November. Hohes Alter. Herr Franz
Schnitzer 1. vollendet morgen in körperlicher und geiſtiger
Friſche ſein 77. Lebensjahr. — Am kommenden Freitag feiert Herr
Nikolaus Freiſens, dahier, ſeinen 82. Geburtstag. —
Ar=
beitsopfer. Die Zahlſtelle Lorſch im Geſamtverband deutſcher
Arbeitsopfer hielt im Gaſthaus „Zur Germania”, dahier eine
gut beſuchte Verſammlung ab, in der der Landesführer
Schnei=
der Darmſtadt die ſoziale Frage und die Nöte der Deutſchen
Arbeitsopfer ſchilderte. Er gedachte auch der Wichtigkeit der
Wah=
len am 12. November und forderte alle Arbeitsopfer auf. an
die=
ſem Tage geſchloſſen an die Wahlurne zu treten. — Zur Wahl.
Eine Wahlverſammlung jagt die andere. Trotzdem es ſich jeweils
nur um Vereinsverſammlungen dreht, ſind dieſe ſehr gut beſucht.
Am Montag abend fanden deren nicht weniger als vier ſtatt. Im
„Weißen Kreuz” war die geſamte Lorſcher Beamtenſchaft faſt
reſt=
los zuſammengekommen, um der Regierung ein Treubekenntnis
abzugeben. Im Gaſthaus „Zum Goldenen Stern” tagten
gemein=
ſam der Krieger=, Soldaten= und Schützenverein, im „Goldenen
Hirſch” hatten ſich die Tabakarbeiter und =Arbeiterinnen Lorſch”
verſammelt, und in der Wirtſchaft Maiberger hatte der T. H. V.
eine Verſammlung einberufen. In allen zeitlich
aufeinanderfol=
genden Verſammlungen ſprach Ortsgruppenleiter Pg. Degen über
den Sinn der bevorſtehenden Wahl und Volksabſtimmung und
richtete die Bitte an die Verſammelten, am 12. November
ge=
ſchloſſen für die Reichsregierung und deren Politik zu ſtimmen.
Bm Biblis, 1. Nov. Am Montag abend fand hier im
Bahn=
hofswarteſaal die erſte Generalverſammlung der
Betriebs=
zelle der Bahnmeiſterei Biblis ſtatt. Es wurde die
geplante Fahnenweihe mit Theaterabend näher beſprochen.
Zellen=
wart Schmitt erläuterte eine Reihe organiſatoriſcher Fragen und
ernannte die verſchiedenen Fachwarte, Fahnenträger und die
Be=
gleiter. Seine weiteren Ausführungen waren politiſcher Natur
und endeten mit ernſtlicher Mahnung an die Abgabe des „Ja”
am 12. November.
Hirſchhorn, 1. Nov. Waſſerſtand des Neckars am
30. Oktober: 1.48 Meter, am 31. Oktober 1,52 Meter.
Af. Neu=Iſenburg, 1. Nov. Vom VDA. Auch an der
hieſi=
gen Goethe=Realſchule hat ſich eine Schulgruppe des Volksbundes
für das Deutſchtum im Ausland gebildet und iſt unter der Lei=
dungen keinen Anlaß gab. Die Betriebsmittel belaufen ſich auf
243 000 RM. und es ſind etwa 150 000 RM. Kredite gewährt.
Zum 1 Vorſitzenden des neuen Aufſichtsrats wurde Herr Karl
Rau, zu ſeinem Stellvertreter Herr Max Kunſt gewählt.
El. Worms, 1. Nov. Betrunkener
Kraftwagen=
führer überfährt einen Radfahrer. Am Montag,
nach 17 Uhr, hat der 42jährige Autohändler Julius Sipp,
wohn=
haft in Darmſtadt, in der Alzeyer Straße den ihm
entgegenkom=
menden Radfahrer Philipp Sauter aus Worms=Pfiffligheim mit
ſeinem Kraftwagen überfahren. Der Radfahrer hat Verletzungen
an beiden Beinen erlitten. Wie der Polizeibericht feſtſtellt war
der Führer des Perſonenkraftwagens betrunken und zur Führung
eines Kraftwagens nicht mehr imſtande. Ein zweiter Radfahrer,
der hinter dem erſten nachfuhr, konnte ſich nur dadurch vor dem
Perſonenkraftwagen retten, daß er ſich mit ſeinem Rad in den
Straßengraben fallen ließ.
Ein Herbſiſtrauß vom deutſchen Weidwerk.
Horrido!
Zum Huberluskag am 3. November.
Von Dr. Ernſt Keienburg.
Weidmannsheil!
Weidmannsdank!
So ſchallt es tief und fern aus männlichen Kehlen zurück:
Weidmannsdank!
Die Herbſtwälder ſind entzündet, der bunte Rauſch flammt
durch die Gipfel, die Birken ſtehen wie Fackeln in der klaren
Luft. Seht nur, wie die ſpäte Sonne die Waldgipfel durchbrennt.
Längſt verlor ſie ihr heißes Herz und ſchenkte es den
Eichenwäl=
dern zum Abſchied.
Das iſt der deutſche Herbſt und man trinkt ſeine Klarheit wie
hartes Quellwaſſer. Es raſchelt zu deinen Füßen, Wanderer,
Schweifender in zottigem Lodenrock, Heger und Jäger du,
Ernte=
mann im hohen Wald. Da ſtehſt du und ſinnſt ... da drüben, wo
der Bach vom Felſen ſtäubt, im ſchmalen Bette, überweht vom
Am 12. November
helft mit Eurer Stimme Adolf Hitler ein
neues Deutſchland aufbauen, ein Reich
des Friedens, der Ehre, der Arbeit!
bleichen Farn, riß deine Kugel den Edelmarder vom rauhen Stein
und gradenwegs in der Sonnenſpur, wo der Wildgraben, ſchmal
eingeſchnitten, ſich in bräunliche Dämmerung verliert, da lief dir
der Fuchsrüde vor die Flinte und dein Hagel war ſchneller als
der rote Blitz ſeines Balges im Unterholz. Erinnerungen wachſen
hier wie Wildblumen. Heute gurrt der Täuber in der
Schirm=
fichte und prahlt in ſpäter Liebesſeligkeit, Eicheln tropfen aus
den Aeſten uned ſchlagen dir auf den verwitterten Filz, Atzung
dem Schwarzwild, den borſtigen Donnerkeilen.
Du wendeſt dich zum Gehen, daß dich die Trauer der
Unter=
ſtunde nicht anfaſſe, kühl ſpinnt der Nebel um deine Wangen und
prickelt um Stirn und Nacken, das Horn des Mondes bog ſich
her=
vor und Sterne ſtehen wie Bordlichter auf ſchwarzen
Wolken=
ſchiffen. Die geiſtern wohl ewig dort oben. Du wendeſt dich und
gehſt wie im Traum die alten Pürſchpfade, bis dich durch
ſchwar=
zes Tannengeäſt das rötliche Licht des Forſthauſes anheimelt. Da
drinnen iſt das Geborgenſein und die guten treuen Hände und
die verläßlichen Herzen, die ſchon draußen, im Jägerbataillon
vor der Lorettohöhe — im großen Kriege, wie lange iſt es her?
— Kameradſchaft in Schweiß und Blut beſiegelten. Und das nun
hier iſt der Appell, das Wiederſehen und das Wiederfinden der
alten Getreuen, in den Geſichtern, in den Augen, die dieſelben
geblieben ſind, ob ſie gleich abgewandelt erſcheinen. Dieſe Nacht
ſoll der Jagdbude gehören und der rauſchhaften
Männerkum=
panei — und morgen, ſo Diana einen Tag will ſchenken, Blau
und Gold gemiſcht, ſollen die Hörner durch den Wald ſchallen und
es ſoll brechen und krachen im Gezweig von den Fluchten der
Schweine und Hirſche — ſo Diana will und der Herr Hubertus,
ſoll dieſer Tag voll Freuden ſein und voll hoher Luſt.
Weidmannsheil!
Weidmannsdank!
Nimm uns auf, du ſchwärzlichſte aller Hütten, du Schönheit
an unbehauener Unſchuld, du Balkenhöhle ſäuerlich von Schweiß,
du gute Stube des echten Weidmanns. Hei, ſchmettern dieſe guten
Geſellen ihr Lachen gegen die Balkenwände, hei krachen die Scheite
und bullern im Nu in dem rotroſtigen Kanonenofen. O, riecht
das gut! Wahrhaftig, hier wird ein Grog gebraut, — wie ſagt
der Forſtmeiſter? — „bei dem das Waſſer nur die Rolle einer
verſchämten Anſtandsdame ſpielt . . ." . Iſt das ein ſtilvolles
Durcheinander von Flinten und Schweißtüchern und Riemenzeug
und Feldſtechern und Stiefeltran und Ruckſäcken . . . Hausfrauen
herbei, damit ihr ſchleunigſt einen Schlaganfall kriegt! Die Köpfe
glühen, die Petroleumlampe blakt, der Tabaksqualm ſteht „
potten=
dick” — wie gemütlich iſt es in der guten Stube. Wenn eine
Lach=
ſalve dröhnt, rieſelt der feine Sand aus dem Moospolſter der
Deckung und die Waldmäuſe unter den Dielen verlernen das
Wiſpern.
Dieſe Weidgeſellen ſind echt, ſie haben die Witterung des
Erlebten, die den berufenen Jäger vom bloßen Schießer
unter=
ſcheidet. . . Das ſind mir gute Weidgeſellen. Können ruhig ihr
Lob. laut und fröhlich daherreden in den aufkommenden Wind,
der die Sterne ſchaukelt, daß ſie wie Hagelſchauer taumeln in den
Wolkenbänken und ſchier herniederregnen auf den ſchlafenden
Wald. ſchlafen ja ſelbſt jetzt die Murmeltiere, unſere Freunde,
wacht nur der Mond bei ihnen, verſtohlen durch die Ritzen der
Jagdbude ſcheinend, durch die der kalte Qualm abzieht . . .
ſchlum=
mert alles und ſägt in der Bude und wirft ſich ſchwer im Schlaf,
Zwei=Zentner=Kerle, daß die Fuhrenſtämmchen der Pritſchen
kra=
chen . . . geht wohl Diana ſchon durch ihren Traum, die Göttin
mit dem Silberpfeil, und ſteht ſchlank und kühl im Mondlicht.
Weidmannsheil!
Weidmannsdank!
Nun iſt der Tag zu voller Pracht entglommen, nun gibt es
keine Geheimniſſe mehr, nun raſſelt der Blitz der Buntſpechte um
den hohlen Baum, die Häher kreiſchen und warnen vor den
Grün=
röcken da unten im dampfenden Tann, nun hebt das Jagen an und
Wettkampf von Auge, Liſt und Spürſinn . . . Dampf und
Feuer=
funken, rinnender Schweiß und Knall und Blitz und Hecheln aus
korallenroten Schlünden und wieder Huſſa, Knall und Blaff und
Rauch und Federgeſtiebe im Faſanenholz und dumpfe Wirbel von
Schützenfeuer und das Aufpraſſeln der lebendigen bunten
Feder=
ſpiele, herausgezüngelt von geheimnisvollen Blitzen aus der
Luft ... flammende Tupfen dann im grünen Moos . ſchwer
werden die Schlingen, erglühter die Jagdinſtinkte, heißer und
feuriger . . da warf es Reinecke, den Schleicher, in die braune
Heide .. und dann wieder Hähne mit ſchmuckem Spiel und roten
Roſen an den Augen. Gelbkehlchen, den Marder riß der Bleihagel
aus der Eichkatzhauſung, feſt eingeklemmt in die Zwillingstanne
am Rauhen Stein, ſeine Augenſterne erglommen gelb und
blut=
rot, in das brechende Licht . .. des Forſtmeiſters Waffe aber, die
wendiger war, als der Stößer über dem Taubenſchwarm,
zer=
ſchmetterte die graugeſtromte Katze, die dem Wildkuder Kebſin
war und hier im Sommer meuchelte. Buſchig war ihre Lunte wie
die einer Wildkatze. — Weiter entbrauſt nun die Jagd über das
Kreuzgeſtell, wo die Waldohreule nächtlich ihr ſpukhaftes Weſen
treibt, hinunter zum verſchilften See, auf dem die Kraniche
trom=
peten, über den die Enten ſtreichen mit pfeifendem Flügelſchlag ..."
fern hallen die Schüſſe, dumpf und kurz, in unregelmäßigen
Ab=
ſtänden bis in den ſinkenden Abend.
Horrido. . .! Du frohgemutes Weidwerken im Hohen Herbſt.. .
Die Vogelbeeren prahlen am Waldesſaum, die Sonne ſticht
lot=
recht und fällt nach Weſten . . . „Hirſch tot” — „Bock tot”, rief
das gewundene Horn und viele Male noch rief es. Von den
Fel=
dern ſchwanken die letzten Kartoffelwagen und Kopftücher glimmen
durch den rauchenden Abend. Heimwärts fahren die Weidgeſellen.
Spricht keiner ein lautes Wort.
Geſchäftliches.
Eine Pflege beſonderer Art für jeden Haushalt iſt
die Pflege des Fußbodens. Das beſte Mittel dafür iſt gerade gut
genug, und deshalb nehmen die Hausfrauen mit Vorliebe
Edel=
wachs=Dompfaff. Es iſt garantiert waſſerfrei und ſofort wirkſam,
da ſchon unmittelbar nach dem Auftragen gebohnert werden kann,
ſo daß kein Raum unnötig lange der Benutzung entzogen wird.
Hauchdünnes Auftragen genügt, um höchſte Glanzwirkung zu
er=
zielen.
Rundfunk=Programme.
10.10:
12.00:
13.35:
14.30:
14.40:
16.00:
18.00:
18.20;
Frankfurt: Donnerstag, 2. November
Schulfunk: Erläuterungen von Gedichten von Platen und
George. — 10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche u. Haus.
Mittagskonzert. Ausf.: Orcheſter erwerbsloſer Berufsmuſiker
Darmſtadt. Ltg.: Willy Melchior.
18.354
19.00:
20,00:
20.10:
22.45:
0.15:
Stunde des Liedes, Ausf.: Singſchar der Hitler=Jugend.
Stuttgart: Nachmittagskonzert des Südfunkorcheſters.
Stuttgart: Spaniſcher Sprachunterricht.
Stuttgart: Dr. K. Blanck: Johann Hemrich Dannecker, ein
ſchwäbiſcher Künſtler. Zur 175. Wiederkehr ſeines
Geburts=
tages.
Edgar Manfred Eber u. Peter Reisdorf: Perſien in
deut=
ſcher Vorſtellung und in Wirklichkeit.
München: Stunde der Nation. Konzert zum Allerſeelen=Tage.
Griff ins Heute.
Aus Totenmeſſen. Ausf.: Das Funkorcheſter, der Funkchor.
Ltg.: Dr. Merten.
Köln: Alte Kammermuſik auf alten Inſtrumenten. Ausf.:
Kölner Violen=Vereinigung. H. Haann CCembalo), Marga
Beuml (Laute).
Köln: Joh. Brahms, Konzert Nr. 1 m D=Moll, op. 15,
für Klavier und Orcheſter (Schallplatten).
AK
9.40:
10.10:
14.45:
15.10:
Königswuſterhauſen
Deutſchlandſender: Donnerstag, 2. November
Schulfunk: Märkiſche Heide.
Hans Chriſtoph Kaergel: Eine Kuh wird heimgeführt
Schulfunl: Unſere Familiennamen. — 10.50: Schulfunk:
Turn= und Sportſtunde. — 11.30: Zeitfunk.
Kinderſtunde: Lore und die Kinder in Buddelhauſen. Eine
Reiſe in die uralten Zeiten.
16.D0:
17.00:
1735:
1840:
1805:
18.30:
19.00:
20.00.
20,05:
AA.
B.W.
Jugendſtunde: Kamerawanderungen mit einem Jungen durch
deurſche Gaue. — 15.45: Jagdgeſchichten. Friedrich von
Gagern: Der Wilddieb. Aus: Die Straße.
Stuttgart: Nachmittagskonzert des Südfunkorch. Ltg.: Görlich
Frauen am Werk. Hörbild aus einer Nähſtube und aus
einer Küche der NS.=Volkswohlfahrt Aufnahme).
Muſit unſerer Zeit. Arnold Ebel: Sonate für Violine
und Klavier. — Moderne Lieder.
Das Gedicht.
Zur Unterhaltung: Da gibt’s nichts zu lachen!
Züchtet Kaninchen! Hörbericht aus dem Inſtitut für
Ver=
erbungsforſchung an der Landw. Hochſchule zu Berlin.
München: Stunde der Nation: Konzert zu Allerſeelen.
Kernſpruch.
Erbkrank — Erbgeſund. Ein raſſenhygieniſches Lehrſpiel von
Konrad. Dürre. (Aufnahme.)
Breslau: Konzert der Schleſiſchen Philharmonie.
Breslau: Franziskaner ſingen. Mitw.: Funkchor, Funkkapelle.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten
Dielſornüge derMiEAsahnpacta
Auserlesene Rohstofte.
Wundervoller Geschmack.
Unübertroffene Wirksamkeit:
Dabei kostet die große Tube
nur 50 Pfg. Versuchen bitte
auch Sie einmal diese
Zahn-
pasta. Sie werden zutrieden
sein und werden sich freuen,
für wenig Geld einen so
großen Nutzen zu haben.
für die grosse Tube
darn
NS54
(.Hbg.12701
Machen Sie einen Versuch,
er wird sich lohnen, und —
es ist ein billiges Vergnügen.
Jawohl: Erst Nivea-Creme oder -Ol,
dann wie immer einseiten mit Rasier-
Creme oder Seite, dann rasieren!
Mag Ihr Bart noch so stark, mag Ihre
Haut noch so empfindlich sein: Mit
Niveg wird das Rasieren zur Freude.
Crems; RMo.15 bis 1.— 1Ol. RMo.50, 1.-
[ ← ][ ][ → ] Donnerstag, 2. November 1933
Reich und Ausland.
Neuer Führer im Reichsnährſtand.
Karl Vetter,
der Landesobmann der Bauernſchaft Kurheſſens,
wurde zum Leiter der Hauptabteilung 4 des
Reichsnährſtandes ernannt.
Das Schickſal der kleinen Welkbummler
Frankfurt a. M. Das Schickſal der
bei=
den Kinder, die im Sommer aus dem
Armen=
haus ihres oberöſterreichiſchen Heimatdorfes
ent=
laufen und in faſt dreimonatiger Wanderſchaft
bis nach Frankfurt gekommen waren, iſt jetzt
entſchieden. Sie werden ins Armenhaus
zurückge=
bracht; die Mutter, ebenfalls Inſaſſin des
Ar=
menhauſes, die den Kindern oft den Rat
ge=
geben hatte, als unnütze Eſſer ihr Bündel zu
packen und in die Welt hinauszugehen, wünſcht
es ſo. Die Geſuche einer Stuttgarter Dame und
eines Züricher Gaſtwirts, die Kleinen an
Kin=
desſtatt annehmen zu dürfen, gehen der
Bezirks=
hauptmannſchaft Gmunden, die für das
Einöd=
dorf Olsdorf zuſtändig iſt, zu. Mit warmer
Klei=
dung und Unterwäſche verſehen, die ihnen auf
Koſten einer Wiesbadener Dame durch das
öſterreichiſche Generalkonſulat beſchafft worden
ſind, bringt ein Fürſorgebeamter dieſer Tage die
beiden Weltbummler bis zur öſterreichiſchen
Grenze zurück. Die dreimonatige Wanderſchaft
der beiden Kleinen war übrigens nicht ihr erſter
Verſuch, ſich eine neue Kindheit irgendwo in der
Welt draußen zu ſuchen.
Schwerer Aukounfall Mannheimer
Segelflieger. — 1 Toler, 2 Verlekke.
Mannheim. Am Mittwoch morgen kurz
nach 5 Uhr ereignete ſich auf der Straße zwiſchen
Hockenheim und Neulußheim bei der Kreuzung
nach Altlußheim ein ſchwerer Autounfall. Bei
einem Gewitter wurde der Fahrer eines
Mann=
heimer Perſonenautos, Ganter, durch einen Blitz
geblendet und fuhr in ſcharfem Tempo gegen
einen Baum. Der in dem Notſitz mitfahrende
Lerch wurde derart an den Baum geſchleudert,
daß ſein Tod ſofort eintrat. Der Fahrer Ganter
hat nur leichte Schürfungen davongetragen,
während der Segelflieger Julius Johann ſchwere
Verletzungen, darunter einen Kieferbruch, erlitt.
Die drei Fahrer haben bis gegen 7 Uhr auf der
Straße gelegen, bis ein Wagen vorbeifuhr.
Beide Verletzten wurden in das Schwetzinger
Krankenhaus gebracht. Bei den Verunglückten
handelt es ſich um drei bekannte Mannheimer
Flugſportler.
Liebe macht blind.
m. Berlin. Der Kriminalpolizei gelang es
jetzt, einen alten und routinierten
Heirats=
ſchwindler, den 43jährigen Tiſchler Alexander
Ernſt, zu verhaften, der ſeit langer Zeit in ganz
raffinierter Weiſe vor allem arme
Hausange=
ſtellte um ihre letzten Erſparniſſe gebracht hat.
Obwohl er ſelbſt verheiratet und Vater von vier
Kindern iſt, lebte er von den Einkünften eines
regelrecht betriebenen Heiratsſchwindels. Er
ging den Anzeigen in den Zeitungen nach und
antwortete den heiratsluſtigen Mädchen,
natür=
lich ſtets unter falſchem Namen. Nachdem dann
eine Zuſammenkunft verabredet worden war,
erzählte er den meiſt leichtgläubigen Mädchen,
er ſei Eiſenbahnbetriebsaſſiſtent in der
Werk=
ſtatt in Berlin=Grunewald. Natürlich ſei er feſt
angeſtellt. So lernte er auch eines Tages eine
Hausangeſtellte kennen, die aber dann nichts
mehr von ſich hören ließ, weil ſie ein beſtimmtes
Mißtrauen gegen den Mann gefaßt hatte. Als
das Geſchäft ins Stocken geriet, ſetzte er ſelbſt
eine Annonce in die Zeitung, und der Zufall
wollte es, daß ſich gerade dies Mädchen meldete,
natürlich vorläufig anonym. Es kam ein
Tref=
ſen zuſtande, und das Erſtaunen auf beiden
Seiten war nicht gering, als man ſich ſo
wieder=
ſah. Das Mädchen ſagte dem Mann auf den
Kopf zu, daß er ein Schwindler ſei und nicht
Fritz Grams heiße, wie er diesmal geſchrieben
habe, ſondern Neumann. Unter dieſem Namen
Dar das erſte Zuſammentreffen zuſtande
gekom=
men. Der Burſche brachte es nun tatſächlich
fertig, das Mädchen davon zu überzeugen, daß
er wohl einen Doppelgänger habe. Und das
Mädchen fiel darauf rein, händigte ihrem „
Ver=
lobten” noch obendrein 400 RM. „für die
An=
ſchaffung von Möbeln” aus, um dann nie wieder
Elwas von ihm zu hören. Ihr iſt es wie vielen
Underen ergangen, die auf dieſe Weiſe Beträge
Don 700 bis 1000. RM., jeweils die letzten Er=
Parniſſe eingebüßt haben. Aber keine ſah den
„Eiſenbahner” und ihr Geld wieder. Jetzt konnte
E ermittelt und unſchädlich gemacht werden.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Einm
erſten Dienſthütte der
wacht
an der Zugſpihe.
Die Feierlichkeit vor der Hütte am Kreuzeck während des erſten winterlichen Sonntags dieſes Jahres.
In den bayeriſchen Bergen wurde die erſte Dienſthütte der Deutſchen Bergwacht eingeweiht, die aus
freiwilligen Spenden von Arbeitsdienſtmitgliedern gebaut wurde. Die Hütte dient als
Rettungs=
ſtation für verunglückte Alpiniſten und wird das ganze Jahr in Betrieb ſein. Die Mitglieder der
Deutſchen Bergwacht verſehen ihr ſchweres und gefährliches Amt unentgeltlich.
Rieſenbrand im
Oſten Berlins.
(Zu nebenſtehendem
Bilde.)
Oben:
Der brennende
Dachſtuhl.
*
Unten:
Die Spritzen in voller
Tätigkeit.
Im Berliner Oſten brach
in einem Hauſe, in dem
zahlreiche Tiſchlereien und
Möbelfabriken
unterge=
bracht ſind, ein Feuer aus,
das alle drei Stockwerke
ergriff und das Gebäude
bis zu den Grundmauern
ausbrennen ließ. — Der
Schaden iſt um ſo
bedeu=
tender, als die meiſten
Tiſchler nicht verſichert
waren.
Schwere Skreik=Ausſchreikungen in Amerika.
Eine Tumultſzene in den Straßen von Paterſon im Staate New York,
wo die ſtreikenden Seidenſpinner mit Steinen und Piſtolen gegen die Polizei vorgingen. Die
Polizei antwortete mit Maſchinengewehren und Tränengasbomben, wobei drei Perſonen getötet
und mehr als fünfzig ſchwer verletzt wurden.
Die größte Fahne der Welt weht in Rom.
Rom. Ueber der ſoeben eröffneten erſten
Futuriſtiſchen Ausſtellung in Rom weht nunmehr
die größte Fahne der Welt mit 375
Quadrat=
meter Flächeninhalt, für die ein beſonderer
Fahnenmaſt, natürlich der höchſte der Welt,
er=
richtet wurde.
Hochwaſſerkataſtrophe in Albanien.
Rom. Wolkenbruchartige Regengüſſe haben
nach Meldungen aus Tirana in Südalbanien
verheerende Ueberſchwemmungen angerichtet.
Ein Teil des Städtchens Permenti iſt vom
Hochwaſſer zerſtört worden. 26 Einwohner kamen
dabei ums Leben.
Dr. Eckener über die Sturmfahrt
des „Graf Zeppelin”.
Sevilla. Während der Zwiſchenlandung
des Luftſchiffes „Graf Zeppelin” in Sevilla
äußerte ſich Dr. Eckener über den Rückflug nach
Europa, der dieſes Mal unter beſonders
un=
günſtigen Witterungsverhältniſſen vor ſich ging.
Das Luftſchiff habe über den Azoren ſtärkſten
Sturm erlebt und habe ſich dabei glänzend
be=
währt. Die ungewöhnlich ſtarken Gegenwinde
ſeien auch die Urſache geweſen, daß das
Luft=
ſchiff mit zehnſtündiger Verſpätung in Sevilla
eingetroffen ſei.
Ehemaliger deutſcher Kreuzer
in Frankreich verſteigert.
Paris. Für den Preis von 590 400 Francs
wurde geſtern in Breſt der frühere deutſche
Kreuzer „Stralſund”, der unter franzöſiſcher
Flagge als Kreuzer „Mühlhauſen” fuhr, auf
Abbruch verkauft. Die „Stralſund” war 1910
ge=
baut und hatte 5200 Bruttoregiſtertonnen.
Verſuche zur Enkdeckung des Erregers
der Schlafkrankheil.
New York. Wie aus Jackſon (Miſſiſſippi),
berichtet wird, hat der dortige Gouverneur
Con=
ner zehn langjährige Zuchthäusler begnadigt, die
ſich freiwillig zu Verſuchen zur Entdeckung des
Erregers der Schlafkrankheit, die bekanntlich in
Amerika ſchon viele Opfer gefordert hat,
herge=
geben hatten. Dieſe zehn Zuchthäusler ließen ſich
30 Tage lang von den übrigen Gefangenen
ab=
ſondern und wurden in dieſer Zeit mehrmals
von Moskitos geſtochen, die mit dem Blur von
Opfern der Schlafkrankheit gefüttert worden
waren. Alle zehn Zuchthäusler ſind wohlauf.
Hiermit iſt der Beweis geglückt, daß die in
Amerika herrſchende Schlafkrankheit nicht, wie
vielfach angenommen, von den Moskitos
über=
tragen wird.
Glanzleiſtung eines deutſchen Flugzeuges.
Großes Aufſehen erregte in Spanien die
Flug=
leiſtung eines Heinkel=Schnellflugzeuges der
Lufthanſa, das die Strecke von Berlin nach
Ma=
drid in 8 Stunden zurückgelegt hat und am
Dienstag in der erſtaunlichen Zeit von einer
Stunde und zehn Minuten von Madrid nach
Sevilla flog, während die Eiſenbahn für dieſe
Strecke 10—12 Stunden benötigt. Dieſe Leiſtung
eines deutſchen Flugzeuges findet vor allem in
ſpaniſchen Fliegerkreiſen höchſte Anerkennung.
Die Beſatzung der „Alice Gaulke” gerettet.
Stockholm. Bei dem Motorſchoner „Alice
Gaulke”, der am Dienstag im Sturm an der
Küſte von Gotland ſtrandete, handelt es ſich
nicht, wie man zunächſt glaubte, um ein
finni=
ſches, ſondern um ein deutſches Schiff, „Alice
Gaulke” befand ſich mit einer Holzladung auf
dem Wege von Trangſund nach deutſchen Häfen.
Das Schiff ſprang leck und ſtrandete bei Gotska
Sandö. Die aus neun Perſonen beſtehende
Be=
ſatzung befand ſich in kritiſcher Lage. Alle
Ver=
ſuche, mit einem Raketenapparat Hilfe zu bringen,
ſchlugen fehl. Erſt nach langer und gefährlicher
Arbeit glückte es, die neun Schiffsbrüchigen zu
retten. Das etwa 600 Tonnen große Schiff wird
vorausſichtlich nicht zu retten ſein. — Im
finni=
ſchen Meerbuſen ſind mehrere kleine Schiffe
ge=
ſtrandet. Menſchenleben ſind jedoch nicht zu
be=
klagen.
Winterhilfswerk der ungariſchen Caritas
nach deutſchem Muſter.
Budapeſt. Der Vorſitzende der 39
ungari=
ſchen Caritas=Vereinigungen in Budapeſt tritt
für eine Umgeſtaltung des bisherigen
Winter=
hilfswerks der Caritas ein. Er weiſt auf die
vor=
bildliche Art der deutſchen Winterhilfe hin und
macht den Vorſchlag, die Caritashilfe nach
deut=
ſchem Muſter neu aufzubauen. Der Vorſchlag
wurde einſtimmig von der Hauptverſammlung
der Caritas=Vereinigungen aufgenommen.
Die Tokenmaske des Dichkers
Paul Ernſt.
Dieſe Maske zeigt in eindrucksvoller Weiſe die
vergeiſtigten Züge des großen deutſchen Dichters,
der im Frühjahr 1933 ſtarb.
(Mit Genehmigung des Verlages Albert
Langen / Georg Müller, München.)
Seite 10 — Nr. 304
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 2. November 1933
Soort, Soiel und Jucnen
Die neue Deutſche Handball=Spielordnung.
endlig eingennce Beinamangen.
Die Deutſche Handball=Leitung (DHL.), beſtehend aus den
Spielwarten der DT. und der DSB., hat nunmehr die ſehnlichſt
erwartete neuie gemeinſame deutſche Handball=Ordnung
heraus=
gebracht. Wenn auch ſchon durch gemeinſame amtliche
Bekannt=
machungen die Grundlage für den gemeinſchaftlichen Spielbetrieb
zwiſchen den Mannſchaften der DT. und DSB. geſchaffen war, ſo
fehlte doch mancherlei zur reſtloſen und reibungsloſen
Durchfüh=
rung. Die DHO. macht damit ein Ende.
Der erſte der fünfzehn Paragraphen der DHO. trägt die
Ueberſchrift „Verwaltung” und beſchäftigt ſich hauptſächlich
mit der Spielleitung, wie ſie ſchon bekannt iſt.
Im 8 2 werden Pflichtſpiele, Meiſterſchaften,
Pokalſpiele und der internationale
Handball=
verkehr, der übrigens nur durch die DSB. geht behandelt.
Die ſchon bekannten Altersklaſſen ſind im 8 3 verankert,
während ſich der 8 4 mit den Leiſtungsklaſſen für Männer
und Frauen im Gau, Bezirk und Kreis mit der Einteilung und
dem Auf= und Abſtieg befaßt — alles Dinge, die im bereits im
Betrieb befindlichen Spielverkehr ſchon durchgeführt ſind.
Ueber den Verbandswechſel ſagt der 8 5 u. a., daß
Vereine oder Einzelmitglieder nicht eher aufgenommen werden,
bis ſie in den bisherigen Verbänden ihren Verpflichtungen
ord=
nungsgemäß Genüge geleiſtet haben. Dann kann erſt
Spiel=
erlaubnis erteilt werden.
„Einſprüche und Beſchwerden”.
In Gau= und Bezirksklaſſen=Spielen ſind Einſprüche gegen
Ent=
ſcheidungen des Schiedsrichters durch den Spielführer möglich.
Innerhalb von drei Tagen iſt der Einſpruch an die Spielleitung
mit einer Gebühr von 20 Mk. einzureichen. Beſchwerden gibt es
gegen Strafen der Spielleitung innerhalb des Gaues an die Gau=
Handball=Leitung, ſonſt an die Deutſche Handball=Leitung.
Ueber Spielpläne, Meldegelder und Abgaben im 8 12 iſt nichts
Neues zu berichten, es ſei denn, daß die 5prozentige Spielabgabe,
die jeder Platzverein an ſeinen zuſtändigen Verband zu leiſten hat,
ſchließlich zwiſchen DT. und DSB. bzw. den zuſtändigen Gauen
ge=
teilt wird.
Die „zuläſſigen Aufwendungen”
ſind gegenüber früher etwas geändert. Selbſtverſtändlich ſtützen
ſie ſich vollkommen auf den Amateur=Standpunkt. Für Spieler
und Schiedsrichter kommen evtl. Speſen in Frage, die für den
hal=
ben Tag (bei längerem Aufenthalt als 6 Stunden) 4 Mk., für den
ganzen Tag (bei längerem Aufenthalt als 12 Stunden; 8 Mark
betragen. Für Unterkunft wird bis zu 4 Mk. vergütet.
Selbſt=
verſtändlich wird „Holzklaſſe” gefahren und Sonntagskarte benutzt.
Die beiden Schlußparagraphen behandeln die Spiele unter der
Leitung der DHL. und die Beſtimmungen über die Austragung der
Spiele um die Deutſche Handball=Meiſterſchaft.
In der Ausgabe der DSB. befindet ſich anſchließend an die
Spielordnung noch ein ſehr lehrreiches Kapitel „Die Anwendung
der Handballregeln” von W. Burmeiſter=Hamburg, dem
Handball=
wart der DSB.
Ueber die Spielberechtigung.
die bisher in manchen Punkten noch ungeklärt war, heißt es im
8 6, daß jeder Spieler bei ſeinem Verband meldepflichtig iſt
und von dieſem einen Spielerpaß beſitzen muß. Jeder Spieler
darf innerhalb eines Spieljahres (1. Auguſt bis 31. Juli) nur
für einen Verein ſpielen. Die Wartezeit bei Vereinswechſel
be=
trägt bei Pflicht= und Freundſchaftsſpielen für die erſte
Mann=
ſchaft des neuen Vereins mindeſtens drei Monate, für untere
Mannſchaften einen Monat. Falls eine Teilnahme an
Pflicht=
ſpielen für den alten Verein ſtattgefunden hat und
Wohnungs=
wechſel nicht vorliegt, iſt die Spielberechtigung für Pflichtſpiele
im neuen Verein bis zum Ablauf einer Wartezeit von drei bzw.
einem Mont zuläſſig. Bei begründetem Wohnungswechſel iſt
Spielberechtigung möglich, wenn der Spieler nicht vom neuen
Wohnort aus noch für ſeinen alten Verein ſpielte.
Wichtig iſt die Beſtimmung, daß ein Spieler mit dem zweiten
Spiel für eine und dieſelbe Mannſchaft feſt wird. In der nächſt
niederen Mannſchaft kann er erſt am fünften Sonntag nach
ſei=
nem letzten Spiel in der höheren Mannſchaft ſpielen. Es iſt auch
unzuläſſig, nach beendeter Spielreihe einer Klaſſe Spieler höherer
Mannſchaften in untere anzumelden. In allen Fällen
wird die Spielberechtigung vom zuſtändigen
Verband erteilt.
Mit der Spielwertung beſchäftigt ſich der 8 7, der ſich
auch mit der Möglichkeit der Verzichtleiſtung befaßt und feſtlegt,
in welchen Fällen ein Spiel verloren iſt.
Die Beſtimmungen über Spielricher (Schiedsrichter) ſind
im nächſten Paragraphen feſtgelegt. Wir greifen heraus, daß bei
Ausbleiben des angeſetzten Schiedsrichters ſich beide Mannſchaften
entweder auf einen neutralen oder einen anerkannten
Schieds=
richter eines der beiden Vereine einigen müſſen.
Im 8 9 iſt vor allem der
Spielergruß
feſtgelegt. Es gibt nur noch vor dem Spiel ſchweigend den
deut=
ſchen Gruß nach beiden Seiten und nach dem Spiel ein dreifaches
„Sieg Heil”
Einheitlich iſt nun auch
das intereſſante Kapitel Strafen
im § 10 beſtimmt. Für Platzverweis gibt es im erſten Fall zehn
Tage, im zweiten Fall einen Monat Sperre. Auf unberechtigtes
Spielen, unangemeſſenes Verhalten und rohes Spiel ſtehen 1—3
Monate Sperre. Auf Bedrohung des Schiedsrichters, Tätlichkeit
gegen Spieler und Zuſchauer ſtehen 3—12 Monate, auf
Tätlich=
keiten gegen den Schiedsrichter 2 Jahre Sperre oder Ausſchluß
aus dem Verband.
Auch die Ordnungsſtrafen ſind genau feſtgelegt. Antreten
ohne Spielerpaß koſtet 0,50 Mk., Antreten in unvorſchriftsmäßiger
Kleidung 1 Mk., nichtordnungsmäßiges Bauen des Spielfeldes
wenn Spielverluſt eintritt, 5 Mk., Nichtantreten einer Mannſchaft
5 Mk., Fehlen eines Linienrichters 1 Mk., Fehlen eines
Schieds=
richters 5 Mk. Die Feſtſetzung der Strafen geſchieht durch den
je=
weils zuſtändigen Verband.
Etwas ganz Neues, das wie eine Erinnerung an alte Zeiten
klingt und nicht ohne weiteres mit dem Führerprinzip in Einklang
zu bringen iſt, iſt das Kapitel
Sporkverein 1898 — PfR. Schwanheim.
Nach dreiwöchiger Zwangspauſe greift SV. 98 am
kom=
menden Sonntag wieder in die Verbandsrunde ein. Der Gegner
iſt der bekannte VfR. Schwanheim, der ſchon die ganzen letzten
Jahre hindurch der ſtärkſte Rivale der beiden Darmſtädter
Ver=
eine iſt. Auch in dieſer Saiſon hat ſich die Schwanheimer Elf
in eine beachtliche Spielſtärke hineingeſpielt. In drei Spielen hat
ſie ſich mit vier Punkten den 2. Tabellenplatz erkämpft. Die 98er
dagegen hatten einen ſchlechten Start, gleich im erſten Spiel in
Herrnsheim mußten ſie eine 8:12 Niederlage hinnehmen und zwei
wertvolle Punkte abgeben. Am kommenden Sonntag gilt es für
die 98er, alle Regiſter ihres Könnens zu ziehen, um zu einem
Sieg zu kommen und den Anſchluß an die Spitzengruppe zu halten.
Es iſt ja bekannt, daß die Kämpfe in dieſem Jahre intereſſanter
ſind, denn die Spitzenvereine ſind ziemlich gleich an Spielſtärke.
Für unſeren Handballſport in Main=Heſſen iſt dies nur
frucht=
bringend, da die Mannſchaften noch beſſer werden müſſen und
vor allen Dingen das Intereſſe am Handball wieder geweckt wird.
Handball im Bezirk Skarkenburg.
Bezirksklaſſe 1: Lorſch — Germania Pfungſtadt Tv.
Pfungſtadt — Bensheim, Bickenbach — Rot=Weiß Darmſtadt;
Bezirksklaſſe 2: Königſtädten — Tſchft. Griesheim Braunshardt
— Büttelborn, Viktoria Griesheim — Worfelden;
Bezirks=
klaſſe 3: Langen — Groß=Zimmern, Merck — Sppgg. Arheilgen,
Tv. Arheilgen — Sprendlingen.
Kreisklaſſe I: 1. Tgſ. 1875 Darmſtadt — Tgde. 1846
Darmſtadt. Egelsbach — Beſſungen. Nieder=Ramſtadt — Ober=
Ramſtadt; 2. Wallerſtädten — Walldorf, Trebur — Nauheim,
Wolfskehlen — Groß=Gerau; 3. Birkenau — Heppenheim, Pol.=
Reſ. — Auerbach, Hahn — Spv. 98 Darmſtadt. Reſ.
Kreisklaſſe II: 1. Dreieichenhain — Münſter.
Erz=
hauſen — Urberach; 2. Nieder=Modau — Poſt Darmſtadt.
Eber=
ſtadt — Mörfelden; 3. D. J. K. Lorſch — D. J. K. Bensheim.
Groß=Hauſen — Zell, Zwingenbera — Alsbach; 4. Nordheim —
D. J. K. Gernsheim. Biebesheim — Crumſtadt.
Blickt man etwas weiter voraus, ſo iſt der kommende
Sonn=
tag mit Rückſicht auf die Wahl, den Volksſporttag und den
Toten=
ſonntag, der einzige Spielſonntag im Monat November. Das
vollzählige Programm birgt Spiele von großer Bedeutung. Die
Bezirksklaſſe Bergſtraße bringt zwei Spiele um die
Tabel=
lenführung. Lorſch als derzeitiger Spitzenreiter müßte die
Pfung=
ſtädter Germanen abdrängen, denn wir hörten, daß Gärtner
wie=
der mit in der Partie iſt. Dieſelbe Lage herrſcht in Bickenbach
gegen Rotweiß, wo der iSeger ſeinen Gegner um zwei Punkte
überflügelt. Bickenbach müßte mit gleichen Leiſtungen des
Vor=
ſonntags ſeine Gäſte bezwingen. Die Pfungſtädter Turner ſcheinen
in dieſem Jahre eine neue Rolle zu ſpielen, daher wären wir
nicht überraſcht, wenn die ſtarken Bensheimer ſiegten. Im Ried
darf man die Turngeſellſchaft Griesheim ſchon als Sieger
erwar=
ten, da ſie im Lokalkampf ein gut aufgebautes Spiel zeigte und
auch in der Läuferreihe die richtigen Leute ſtehen hatte. Im
Braunshardter Treffen gegen Büttelborn möchten wir den Sieger
nicht vorausſagen, da die Gäſte ebenfalls einen kleinen Platz
ge=
wöhnt ſind und ſich in Braunshardt vielleicht beſſer zurechtfinden
als die Griesheimer Turner es taten. Auf dem Viktoriaplatz in
Griesheim werden zwei wichtige Punkte vergeben. Der Gewinner
ſichert ſich nämlich den Anſchluß an die Spitzengruppe, und wir
gehen wohl kaum fehl, wenn wir der Platzelf, beſſere Ausſichten
einräumen. Im Norden hat ſich die Lage mit Rückſicht auf die
Vor=
gänge des letzten Sonntags ſehr verſchoben. Die Arheilger Turner
müſſen neue Leute gegen Sprendlingen einſtellen. Paſſen dieſe ſich
gut in den Rahmen, ſo halten wir die Platzelf als ſtärker. Groß=
Zimmern lief am letzten Sonntag in Arheilgen zu beachtlicher
Form auf, ſodaß diesmal Langen ſchon Mühe haben wird, wenn
es gewinnen will. Das wichtigſte Spiel ſteigt auf dem
Merckſport=
platz, das man ſchon als Lokalkampf werten kann, denn die Sppg.
Arheilgen hat gewiß nicht weit. Ein Sieg bringt Merp mit acht
Punkte aus vier Spielen die Tabellenführung.
Kreisklaſſe I. Abermals ſteigt in der Landeshauptſtadt
ein Lokaltreffen. Die wiedererwachte Tgeſ. 1875 erwartet die
Woogsturner. Da die Gäſte den Beſſungern als Bezwinger der
75er eine Niederlage beibrachten, müſſen wir den Ausgang offen
laſſen. Die Vorſtädter fahren nach Egelsbach. Gewiß kein leichter
Gang, da Ober= und Nieder=Ramſtadt dort eindeutig verloren.
Aehnlich wie in anderen Gruppen liegen auch hier die Dinge,
denn beide haben vier Punkte. Als ein Lokaltreffen kann man die
Begegnung Nieder=Ramſtadts mit den Nachbarn aus Ober=
Ram=
ſtadt bezeichnen. Wenn die Heimſiege der Platzelf gegen zwei
Darmſtädter Mannſchaften keine Zufallerfolge waren (8:6 und
7:6), ſo müßten die Gäſte den Kürzeren ziehen. In der Riedgruppe
hat ſich Wallerſtädten bis jetzt am beſten angelaſſen. Mit einem
Siege über Walldorf wäre die Spitzenſtellung vorläufig gefeſtigt.
Ferner laſſen auch die Groß=Gerauer durch ihren flinken Sturm
wieder von ſich hören. Wenn es diesmal auch in Wolfskehlen
klappt, ſo wiegen die Punkte bei Gleichheit der Gruppe doppelt
ſchwer. Nauheim hat in Trebur anzutreten. Auch kein leichter
Gang, da die Platzelf gern die erſten Punkte buchen möchte. An
der Bergſtraße führt Heppenheim die Tabelle mit drei Siegen,
und wir halten die Elf für ſtark genug, auch in Birkenau zu
ge=
winnen. Hahn darf mit ſeinen Gäſten ſchon Reklame machen, denn
es iſt das erſtemal, daß eine Mannſchaft des Spp. 98 dort ſpielt.
Auerbach fährt zur Polizei Reſ. und wird dort auf Widerſtand
ſtoßen, denn die Poliziſten werden nicht ewig ohne Punkte
blei=
ben wollen.
Kreisklaſſe II. In der erſten Gruppe treffen ſich zwei
Mannſchaften ohne Punktverluſte, nämlich Dreieichenhain gegen
Münſter. Einer von beiden wird wohl ſpäter der Spitzenreiter
ſein, weshalb dem Treffen große Beachtung geſchenkt wird.
Erz=
hauſen wird daheim die Urberacher wohl bezwingen. In Gruppe 2
hat Mörfelden zwei zweiſtellige Siege errungen. In Eberſtadt
er=
wartet man daher mit Spannung die noch nie geſehenen Gäſte.
Nieder=Modau und Poſtſportverein ſtreiten um die erſten Punkte.
An der Bergſtraße gelten Groß=Hauſen und Zell als Anwärter auf
die Spitze. Ihre Begegnung in Groß=Hauſen wird viele Zuſchauer
anlocken, denn wir wiſſen noch vom letzten Jahre her, daß der
ganze Ort Anteil nimmt. In Lorſch gegen Bensheim treffen ſich
zwei DJK.=Mannſchaften und Zwingenberg gegen Alsbach darf
als Lokaltreffen gewertet werden mit guter Ausſicht der Platzelf
Schließlich noch zwei Spiele der Riedgruppe, wo Gernsheim durch
Sieg in Nordheim ſeine Spitzenſtellung feſtigen kann. Aber auch
hier gibt es ein Nachbartreffen in Biebesheim gegen Crumſtadt,
wo wir die Gäſte als ſtärker einſchätzen.
Zur Berichterſtattung iſt unter „Darmſtadt 2389‟
nur Ergebnismeldung mit Spielverlauf erwünſcht.
Bayern München, ſpielte am Allerheiligentage gegen
eine aus Spielern von Chile und Peru gebildete ſüdamerikaniſche
Fußball=Elf, und gewann mit einer guten Leiſtung von 2:1 (0:0).
Die beiden Treffer für die neuerdings wieder merklich verbeſſerten
„Bayern” ſchoß Vacek. Dem intereſſanten Kampfe wohnten trotz
der ſchlechten Witterung über 6000 Zuſchauer bei.
Fortuna Düſſeldorf, konnte München 60 vor 10000
Zuſchauern durch Treffer von Mehl und Bongart zwar 2:0 (1:0)
ſchlagen, aber dieſer Sieg war nicht canz verdient. Die ſüddeutſchen
Gäſte waren techniſch zumindeſt ebenbürtig und im Spielverlaufe
ſogar überlegen, aber ſie verſcherzten auch die beſten Chancen durch
Unentſchloſſenheit und Schußunſicherheit.
Wekierbericht.
Die nördlichen Störungen flachen ſich weiter ab und von
Weſten her ſteigt der Luftdruck kräftig an. Wohl wird durch die
zufließende Ozeanluft noch wechſelhafte Bewölkung
hervorge=
rufen. Doch geht infolge des weiter nach dem Feſtland
vordrin=
genden hohen Drucks das Wetter einer Beruhigung entgegen.
Bei nächtlichem Aufklaren werden die Temperaturen ſtellenweiſe
Gefrierpunktnähe erreichen.
Ausſichten für Donnerstag: Wechſelnd wolkig mit Aufheiterung.
Nachts Temperaturen in Gefrierpunktnähe, meiſt trocken.
Ausſichten für Freitag: Weitere Beruhigung der Wetterlage.
Aißt Hſrt H ſe
Veranwwortlich für Polſtik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe;, für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſchi für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; füre
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Btld und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle;.
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtiſch in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Roman
Im Zirkel der Liebe / vonB W0ld
17)
(Copyright by Verlag Alfred Bechthold, Braunſchweig.)
(Nachdruck verboten.)
Ich werde mit deinem Mann ſprechen, ſobald er heimkommt.”
„Das wirſt du nicht. Damals hat Gerhard mir ſein Wort gegeben,
wenn ich zu ihm komme und ihn bitte, mich freizugeben, wird er es tun.
Unter der Bedingung bin ich bei ihm geblieben.”
„Wird er ſein Wort halten?”
„Unverbrüchlich.”
„Um ſo beſſer. Dann werde ich nach Lamperts Rückkehr nach
Shang=
hai abreiſen, von dort in die Heimat. Sobald ich eine Praxis gefunden
habe, kommſt du mit den Kindern.”
„Ich könnte ſie auch nicht zurücklaſſen, Liebſter.”
„Nein, denn Kinder gehören zur Mutter.”
VII.
Bei der Heimkehr findet Gerhard Janſſen eine merkwürdig dumpfe
Atmoſphäre vor. Die unbegreiflich unfaßbare Veränderung zerrt an
ſeinen Nerven.
Er lebt ſozuſagen ein Fangballſpiel mit Unannehmlichkeiten, die ſich
in lieblicher Folge aneinanderreihen.
Karolas Operation, von der er erſt jetzt erfährt und die er ſogleich
als überflüſſig erklärt, und mit ihrer Freundſchaft zu Fernow in
Be=
ziehung bringt, kritiſiert er ironiſch. Nur ungern nimmt er die Rückſicht,
die ihr Rekonvaleſzententum erfordert.
Geſchäftlich gibt es gleichfalls unerwartete Widerſtände.
Nachläſſig=
keiten, die in ſeiner Abweſenheit paſſiert ſind, werden ſtatt der
Unzu=
verläſſigkeit des Perſonals, ihm zugeſchrieben. Es handelt ſich da vor
allem um einen bedeutenden Geldverluſt, bei dem er, außer der
finan=
ziellen Einbuße auch noch Vorwürfe in den Kauf nehmen muß.
Im Klub begegnet er allgemein lebhafter Teilnahme wegen Karolas
Operation. Doch wittert er hinter den glatten Lobeworten, die man dem
geſchickten Chirurgen zollt, hämiſche Fronie. Seine Annahme wird durch
folgendes Geſprächsbruchſtück, das er als unfreiwilliger Zeuge im Klub
anhört, noch beſtärkt:
„Verdammt ſchön geworden, die kühle Frau Janſſen, nach der
Operation. Reinſte Verjüngungskur.”
Lachen.
„Wunder, bei dem Arzt.”
„Wer? Ehemann oder Arzt?”
„Arzt natürlich. Solche Patientin! Da möchte man auch ran ans
Meſſer. Donnerwetter, es auch ſo gut haben, immer bevorzugten Zutritt.
Fernow brennt lichterloh.”
„Na ja, ſo möcht ich auch brennen. Sie verſteht es und der. . . iſt ein
Glückspilz. Solche Konjunktur in der Liebe.”
„Wer wills ihm verübeln, wenn er ſie ausnutzt.”
„Ich nicht, möcht gern an ſeiner Stelle ſein, aber. . .
Damit entfernen die Sprechenden ſich und Gerhard hat genug
gehört.
Am Abend.
Silbernes Mondlicht flutet in weichen Strahlen in die Veranda.
Die rotbeſchirmte Kuppel der Stehlampe wirft huſchende purpurne
Reflexe auf Karolas bleiche Wangen.
Gerhard hat die Zeitung fortgelegt. Aufmerkſam haftet ſein Blick
auf ſeiner Frau. Er gedenkt des draſtiſchen Ausſpruchs des Unbekannten:
„Verdammt ſchön geworden.”
Jener hat Recht. Ihre Schönheit iſt gewachſen, reifer geworden.
Ein neuer Ausdruck iſt hineingekommen.
Ein paarmal verſucht er vergebens, ein Geſpräch anzufangen. Ihre
Antworten ſind ſo abwegig, ihr Blick ſo verſonnen, daß er merkt, ſie iſt
mit andern Dingen beſchäftigt.
Eine ſeltſame Rätſelhaftigkeit liegt über ihr.
Hat das Getuſchel recht, iſt in ſeiner Abweſenheit etwas vorgefallen
zwiſchen ihr und Fernow?
Er muß Klarheit haben. Solange er ihrer ſicher war, hat er ihr die
Longe, wie er bei ſich ſagte, lang gelaſſen, ſollte ſie das Vertrauen
miß=
braucht haben.
Mit betonter Ruhe lehnt er im Seſſel zurück, raucht ein paar Züge
der faſt ſchwarzen Braſil. Bedachtſam das Beinkleid glatt ziehend, ſchlägt
er etwas umſtändlich ein Bein über das andere und ſieht ſie fragend an.
„Freut dich meine Rückkehr nicht? Bis jetzt haſt du mit keiner Silbe
deine Freude geäußert.”
„Nein. . . ?‟ Groß und eindringlich ſieht ſie ihn an. Nür das leiſe
Zittern ihrer Stimme zeigt, daß ihr Wort keine leere Form iſt, ſondern
Auftakt zu wichtigen Weiterungen.
„Man muß Mut haben, Mut” ſpricht ſie ſich ſelbſt zu, wie ſo oft
ſeit jener Schickſalsſtunde, in der ſich ihre Liebe geoffenbart hat. Doch
hat ſie nie geglaubt, daß Wahrheit ſo ſchwer ſein könnte.
Etwas in ſeinem Blick läßt ſie zögern.
Gerhard deutet dies Stutzen falſch, lächelt ſpöttiſch. Schuldbe=
wußtſein!
„Wie feige bin ich”, geht es durch ihr Hirn.
„Haſt du etwas auf der Seele, nur heraus damit”, muntert er ſie
erwartungsvoll auf. „Ich bin juſt in der rechten Stimmung zum
Beicht=
vater. Iſt es Wichtiges, das dich bedrückt, hängt es vielleicht mit deiner
Krankheit zuſammen?”
„Sie wittert hinter den harmloſen Worten eine Falle. Von Natur
ſcharfſinnig, iſt ſie gewohnt, auf alle Einzelheiten, auch die Modulation
in Gerhards Stimme beſonders zu achten, ſeitdem ſie die Erlebniſſe
und Enttäuſchungen ihrer Ehe durchlebt hat. Sein Ton weckt ihr
Miß=
trauen. Peinlich berührt, ſieht ſie auf.
Welche Zuſammenhänge von Stimmung und Krankheit kombiniert
er. Daß es keine geſundheitlichen Sorgen um ſie ſind, weiß ſie.
Un=
möglich aber weiß ſie, daß Fernow.. .
„Du haſt recht, ich habe mit dir zu ſprechen.” Zu Beginn dunkelt
ihre Stimmung vor Erregung, ein ſeltſames Schwingen iſt in ihr. In
ihrem Ausdruck aber iſt Entſchloſſenheit.
Stoßweiſe, kurz, kommen ihre Worte.
„Ich muß von unſerer Ehe ſprechen. Gerhard, in ihr iſt manches
morſch geweſen, von Beginn an.”
„Famoſe Einleitung. Natürlich wieder Vorwürfe. Habe ich dir
nicht in jeder Beziehung Freiheit gelaſſen, dich ſchalten und walten
laſſen nach Belieben?”
„Mißverſtehe mich nicht. Wer ſpricht von Vorwürfen, dazu habe
ich kein Recht.. ."
„Alſo. Klingt ſchon gemütlicher”, brummt er.
„Denn auch ich trage Schuld.”
„Schuld wieſo?” richtet er ſich auf, und ſein Ton wird hart, ſcharf
herriſch. „Sollte hier in meiner Abweſenheit etwas vorgefallen ſein?”
„Laß mich ausſprechen, Gerhard”, ignoriert ſie den Einwurf, „an
dem Zwieſpalt unſerer Ehe trage auch ich mein Teil ſchuld, ebenſo
„Immer beſſer”, verbeugt er ſich vollendet höflich. „Die Auffaſſung
ehrt dich und ſchadet mir nichts. Du betrachteſt unſere Ehe alſo als ſo
eine Art Halbpartehe auf gemeinſamer Schuldbaſis. Famoſe
Kon=
ſtruktion.” Fronie ſchwimmt.
Scheinbar unbewegt zieht er lächelnd an der Zigarre. Innerlich
wächſt ſeine Spannung vor dem Kommenden, denn er fühlt, daß dies
nur ein Auftakt iſt.
Wohin will ſie. Kein Auge läßt er von ihrem beredten Geſicht, in
dem ſich ein offener Kampf ſpiegelt. Angſt, Zweifel und ein Etwas, das
vordem nicht da war.
„Halbpartehe”, nimmt ſie ſein Wort auf, „unſere Ehe iſt es in
ge=
wiſſem Sinne geweſen.”
„Geweſen?” wundert er ſich.
„Ja. Ein Kompromiß von Vernunft und Gewohnheit. Ich muß
einmal auf eine Stunde zurückgreifen, auch wenn es dich ſchmerzt,
be=
denke, auch mir tut das Erinnern weh.”
„Wie rückſichtsvoll du biſt. Ubrigens bin ich ein viel zu gut gezogener
Ehemann, um anzunehmen, du würdeſt mich mit Abſicht verletzen. Ich
glaube dir aufs Wort, was du ſagſt”, ſpottet er.
„Entſinnſt du dich der Nacht auf dem Schiff, bei unſerer Herreiſe,
als du mir ſagteſt, warum du mich geheiratet haſt?”
Ihre Worte überſtürzen ſich in der Schmach nachklingender
Er=
niedrigung.
„Wenn ſchon. In jedem Menſchenleben gibt es Momente der Tov
heit; es war die größte Dummheit meines Lebens.”
(Fortſetzung folgt.)
[ ← ][ ][ → ] Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die Geſchäftsſtille an, der geſtrigen Berliner Börſe
war womöglich noch größer als ſeither, da infolge des katholiſchen
Feiertags Orders aus dem Rheinlande und aus Süddeutſchland
vollkommen fehlten und zum heutigen Monatsbeginn neue Limite
kaum gegeben worden waren. Aus dieſem Grunde und mangels
neuer Anregungen verhielt ſich naturgemäß auch die Kuliſſe
wei=
ter abwartend, ſo daß die Kursfeſtſtellung nur ſchleppend und bei
minimalen Umſätzen erfolgte. Die Grundſtimmung blieb indeſſen
weiter freundlich, zumal der Ultimo ohne Schwierigkeiten
über=
wunden wurde. Rentenwerte lagen zwar ſehr ſtill, aber gut
be=
hauptet. Altbeſitz 79 Neubeſitz 12,70, ſpäte
Reichsſchuldbuchforde=
rungen 88,5 (plus ½ Prozent), dagegen eichsbahn=Vorzugsaktien
101,5 (min. 0,25) Prozent. Am Aktienmarkt war die
Kursgeſtal=
tung etwas unregelmäßig; die Abweichungen nach beiden Seiten
hielten ſich aber in engſten Grenzen. Im Verlaufe, waren JG.
Farben etwas geſucht und um ³8 Prozent auf 117,25 Proz. erhöht:
ſpäter bröckelten ſie aber wieder auf das Anfangsniveau von 1163
Prozent ab. Auf den übrigen Marktgebieten traten bei faſt
völ=
liger Stagnation kaum Veränderungen ein. U. a. kamen noch zur
Notiz: Rhein. Braunkohlen (min. 1,75 Proz.), Lahmeyer (min.
2 Proz.), Kali Salzdetfurth (minus 258 Proz.) Andererſeits
Aſchaffenburger Zellſtoff (plus 1 Proz.), Licht u. Kraft (plus 0,75
Proz.). Am Kaſſamarkt überwogen meiſt kleine Abbröckelungen.
ſo u. a. bei DD.=Bank (min. 0,5 Proz.), Frankfurter Hyp.=Bank
(min. 1 Proz.); andererſeits lagen Schöfferhof=Binding 1,5 Proz.
feſter. Am Rentenmarkt bröckelten Altbeſitz im Verlauf auf 78,5
Prozent ab. Neubeſitz und ſpäte Schuldbuchforderungen blieben
behauptet. Gold= und Liquidationspfandbriefe lagen ſtill und nur
um Bruchteile eines Prozentes nach beiden Seiten unverändert.
Die Frankfurter Börſe lag außerordentlich ruhig. Der
Ausfall an Aufträgen durch den Feiertag in Süddeutſchland
ver=
ſtärkte die Geſchäftsſtille der letzten Tage, ſo daß wiederum das
Geſchäft ſtark zuſammenſchmolz. Trotz der großen Börſenſtille war
die Grundtendenz etwas freundlicher. Die
Geldbeſchaffungsver=
käufe zum Ultimo haben aufgehört; es lagen vielmehr wenige,
aber für zahlreiche Märkte kleine Kaufaufträge vor Sehr gut
ge=
halten war der Rentenmarkt, wo Intereſſe für Reichsanleihe und
auch für Kaſſarenten vorlag. Späte Schuldbuchforderungen ½
Pro=
zent freundlicher, Altbeſitz unverändert. Stahlvereinbonds waren
½ Prozent höher. Ueber die Bewegung am Aktienmarkt iſt die
Befeſtigung von JG. Farben zu erwähnen, die 0,75 Proz. anzogen.
Auch Scheideanſtalt 0,5 Prozent höher, während Erdöl 0,75,
Rüt=
gers 0,25 Prozent verloren. Zumeiſt befeſtigt waren Elektrowerte,
wo nur Siemens mit 2,25, AEG. 3 Prozent Kursrückgang eine
Ausnahme machte. Freundlicher eröffneten Geſfürel, Licht und
Kraft und Bekula um je 0,25, Schuckert um 0,5 Prozent.
Montan=
werte waren gut behauptet, überwiegend feſter. So gewannen
Stahlverein ½, Mansfeld 1, Harpener 1½, Buderus 0,75 Prozent;
unverändert waren Gelſenkirchen, Phönix und Rheinſtahl;
Klöck=
ner waren 1 Prozent niedriger. Schiffahrtswerte etwas höher, ſo
Nordd. Lloyd ½, Hapag 0 25 Prozent. Allgem. Verkehr verloren
0,5, Reichsbahnvorzüge 0,25 Prozent. Reichsbankanteile wurden
abzüglich des Dividendenabſchlags von 6 Prozent notiert und lagen
bei 152,5 nach 158 alſo ſehr gut behauptet. Aku waren 0,5 Proz.,
Holzmann 0.5 Proz. freundlicher. Löwenbräu München um 2 Proz.
ſchwächer. Gut behauptet waren Daimler, Conti Gummi, Deutſche
Linol., Zement Heidelberg ſowie die meiſten Werte der
Neben=
märkte. Im weiteren Verlauf blieb die Grundſtimmung ſowohl
am Aktien= als auch am Rente markt freundlich.
Der Ordermangel aus Publikumskreiſen hielt auch an der
Abendbörſe an. Das Geſchäft ſtagniert nahezu vollkommen.
Die Grundſtimmung war keine unfreundliche, dennoch bröckelten
die Kurſe infolge der kaum noch zu überbietenden
Geſchäftsloſig=
keit eher etwas ab. Auch im Verlauf blieb es ſehr ſtill. Einzelne
Montanpapiere notierten um Bruchteile eines Prozentes über dem
Berliner Schlußniveau; ferner waren JG. Farben nach knapp
behaupteter Eröffnung wieder leicht erholt.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die neuen Schrottpreiſe des Deutſchen Schrottverbandes. Wie
mitgeteilt wird, ſtellten ſich am 31. Oktober die Schrottpreiſe des
Großhandels im Einkauf frei Verbrauchswerk rheiniſch=
weſtfäli=
ſches Revier wie folgt: Stahlſchrott zirka 32—33 RM., Kernſchrott
30—31 RM., Späne für Martinsofen 24—25 RM., Späne für
Hochofen 22—23 RM.. Maſchinenguß 1 40—42 RM.
Maſchinen=
auß 11 33—35 RM., Potterie 30—31 RM., Schmelzeiſen (nur im
Siegerland abzuſetzen) 19,50—20,50 RM. frei Siegerland.
Die Lage am Röhrenmarkt. Auf dem Inlandsmarkt
erreich=
ten nach dem Monatsbericht des Röhrenverbandes die Umſätze in
den verſchiedenen Rohrſorten im Oktober durchweg die Ziffern der
Vormonate. Die Zahl der eingehenden Anfragen läßt auf ein
An=
halten des Geſchäftsganges auf der augenblicklichen Linie ſchließen.
Unverändert ſchwierig liegen die Verhältniſſe im Auslandsgeſchäft.
Der Eingang an neuen Aufträgen bewegt ſich in den engſten
Grenzen.
Metallgeſellſchaft AG., Frankfurt a. M. Wie wir hören, hat
Dr. Alfred Merton den Vorſitz im Vorſtand der Metallgeſellſchaft
AG. unter Verbleib im Vorſtand niedergelegt. Er wird aus
Ge=
ſundheitsrückſichten einen längeren Erholungsurlaub antreten und
nach Wiederherſtellungg ſeiner Geſundheit — wenn auch in
be=
ſchränktem Maße — ſeine Tätigkeit wieder aufnehmen. — Mit
Rückſicht auf ſein hohes Alter hat Geh. Juſtizrat Dr. Henry
Os=
walt den ſtellvertretenden Vorſitz im Aufſichtsrat der
Metallgeſell=
ſchaft unter Verbleib im A.R. niedergelegt. An ſeine Stelle wird
Dr. Ernſt Buſemann, Vorſitzender des Vorſtandes der Deutſchen
Gold= und Silber=Scheideanſtalt, treten.
Vereinigte Zellſtoff= und Papierfabriken Koſtheim=Oberleſchen
AG., Mainz. Die Vereinigte Zellſtoff= und Papierfabriken
Koſt=
heim=Oberleſchen AG., die bereits im Auguſt die
Zellſtoffabrika=
tion in ihrem Zweigwerk Oberleſchen wieder aufgenommen hat,
hat neuerdings auch in ihrem Zweigwerk Wildshauſen die
Holz=
ſchleiferei wieder in Betrieb geſetzt. Im Sinne des
Arbeitsbe=
ſchaffungsprogramms der Reichsregierung hat ſie außerdem den
Beſchluß gefaßt, für die techniſche Moderniſierung ihres
Haupt=
werkes in Koſtheim Aufträge in Höhe von etwas über eine halbe
Million Mark zu vergeben, die in dieſen Tagen der heimiſchen
Induſtrie überſchrieben werden konnten. Der Geſchäftsgang hat
ſich in letzter Zeit belebt, ſo daß für das am 30. November zu
Ende gehende Geſchäftsjahr ein Abſchluß zu erwarten ſteht, der
die Deckung der notwendigen Abſchreibungen aus dem erzielten
Bruttogewinn ermöglichen wird. — Aus dem Vorſtand wird zu
Ende des Geſchäftsjahres Herr Direktor Karl Büzking ausſcheiden
und an ſeiner Stelle iſt Herr Direktor Otto Schmidt als
ordent=
liches Vorſtandsmitglied eingetreten.
Metallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen am 1. Nov. ſtellten ſich für
je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
Deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 49.25 RM. — Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Prerſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten, ſich für Originalhüttenaluminium 98= bis
99proz, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM., desgl.
in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM. Reinnickel 98= bis
99proz., auf 330 RM.. Antimon Regulus auf 39—41 RM.,
Fein=
ſilber (1 Kg. fein) auf 36—39 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 1. November ſtellten ſich für
Kupfer: November 40,75 (41), Dezember 41 (41.50), Januar
41.25 (41 75) Februar 41.,75 (42), März 42 (42.25), April 42.25
(42,75), Mai 42.50 (43), Juni 42,75 (43.25). Juli 43 (43.75),
Auguſt 43.50 (44.25) September 44 (44,75), Oktober 44.25 (45).
Tendenz: abgeſchwächt. — Für Blei: November 15.25 (15.75),
Dezember 15.25 (16), Januar 15.50 (16.25), Februar, März 15.50
(16.50), April 15.75 (16. 75). Mai 16 (16.75). Juni, Juli 16 (17),
Auguſt 16.25 (17.25) September 16.25 (17.50). Oktober 16.50
(17.50), Tendenz; ſtill. — Für Zink: November 19.25 (20)
De=
zember 19.,75 (20.25). Januar 20 (20.50) Februar 20 (21), März
20.25 (21.25), April 20.25 (21.50) Mai 20 75 (22) Juni 21 (22.25),
Juli 21.50 (22.50), Auguſt 22 (22,75), September 22,25 (22.75),
Oktober 22.25 (23) Tendenz; ſchwächer. Die erſten Zahlen
be=
deuten Geld, die in Klammern Brief.
Vom Großkampf gegen die Arbeitsloſigkeit.
Ein anſchauliches Bild.
Die MBeitztosenburven. 1931—33
Unſere Statiſtik zeigt, wie die Arbeitsloſen=Kurve
in den drei letzten Jahren verlief.
1931 wurde im Sommer zwar die verhältnismäßig niedrige Vier=
Millionen=Grenze erreicht, dann aber ſchnellten die Zahlen bis an
das Jahresende ſteil in die Höhe. 1932 lagen die Zahlen im
Früh=
jahr und im Sommer beträchtlich über denen des Vorjahres,
wäh=
rend zum Winterbeginn der Vorjahresſtand, ungefähr gehalten
wurde. Ganz anders das Bild 1933. Jäh ſchießt ſeit dem
Früh=
jahr die Kurve von der hohen Sechs=Millionen=Zahl in die Tiefe
und hat jetzt, im Spätherbſt, noch immer die Vier=Millionen=Zahl
unterſchritten.
Produkkenmärkke.
Frankfurter Produktenbericht vom 1. Nov. Die Tendenz war
weiter ſtetig, das Geſchäft aber nach wie vor gering, obgleich die
Mühlen über einen etwas beſſeren Mehlabſatz berichteten. An dem
Futtermittelmarkt blieb die Haltung feſt bei weiter anziehenden
Preiſen; im übrigen blieben die letzten Montagsnotierungen
un=
verändert. Es notierte (Getreide je To., alles übrige je 100 Kg.)
in RM.: Weizen 193, Roggen 161—162, Braugerſte 181—183,50,
Hafer 137,50—140, Weizenmehl Spezial Null mit Auslandsweizen
28,75—29,65 do ohne Auslandsweizen hergeſtellt 27,25—28,15,
Roggenmehl. 0—60prozentige Ausmahlung 22,50—23, do. ſüdd.
Spez. Null 23,50; Weizenkleie 9,50—9,60; Roggenkleie 9,00
Ten=
denz: ruhig.
Berliner Großmarkt für Getreide und Futtermittel vom 1. Nov.
Die Neuregelung der Makler= und Agentenſchaft am hieſigen
Ge=
treidegroßmarkt, die das Ausſcheiden von etwa 50 Börſenbeſuchern
brachte, wurde heute noch lebhaft erörtert. Das Geſchäft bewegte
ſich im Rahmen der letzten Tage. Die Forderungen lauteten im
Zuſammenhange mit den für November geltenden Feſtpreiſen für
Brotgetreide, zumeiſt höher; auch die zweite Hand iſt kaum zu
Preiskonzeſſionen bereit. Der Mehlabſatz hat aber auch kaum eine
Belebung erfahren, und das Exportgeſchäft geſtaltet ſich gleichfalls
ziemlich ſchwierig. Die Preiſe waren zumeiſt nominell. Weizen=
und Roggenmehle haben kleines Bedarfsgeſchäft bei ſtetigen
For=
derungen. Für Hafer hat die Kaufluſt des Konſums angehalten,
und die Tendenz war eher etwas feſter. Am Gerſtenmarkt finden
Induſtrieſorten weiter Unterkunft.
Die Konſerveninduſtrie im Monak Okkober 1933.
Die Gemüſekonſervenfabriken ſind nach dem Bericht des
Reichs=
verbandes der deutſchen Obſt= und Gemüſe=Verwertungsinduſtrie
e. V. zum Teil noch mit der Herſtellung von
Herbſtgemüſekonſer=
ven beſchäftigt. Da das Kaufintereſſe ſtändig nachgelaſſen hat,
iſt auch die diesjährige Fabrikation in dieſen Artikeln beſchränkt.
In Kürze wird die Fabrikation von Herbſtgemüſen beendet ſein.
Die Nachfrage in Gemüſekonſerven, erſtreckt ſich vorzugsweiſe auf
Bohnen, weil dieſe als Hauptgemüſe jetzt ſchon knapp zu werden
beginnen. Der Verſand wird im Augenblick unterſchiedlich
beur=
teilt. Der Großhandel wartet, bis der tatſächliche Bedarf an
Kon=
ſerven beim Verbraucher einſetzt. Seit der Einführung der
Min=
deſtpreiſe für Gemüſekonſerven haben ſich die Preiſe gefeſtigt. Der
Handel entſchließt ſich nunmehr vor Eintritt des Winters mit
ſeinen noch zurückgehaltenen Kaufaufträgen herauszukommen. Die
Zahlungsweiſe der Kundſchaft iſt im allgemeinen als ganz gut zu
bezeichnen. Der Abſatz in Obſtkonſerven iſt ſchwach. Das
Preis=
niveau fängt langſam an, etwas beſſer zu werden. Der Abgang
von Marmeladen, Obſtkonfitüren und Pflaumenmus iſt klein, da
die Bevölkerung vielfach während der Ernte ſich ſelbſt verſorgt
hat. Das Geſchäft in Fruchtſäften und Fruchtſirupen iſt im Monat
Oktober immer ſtill. Die Preiſe ſind weiterhin unbefriedigend.
Die Apfelweinkelterei, iſt zur Zeit noch in vollem Gange. Mit
Rückſicht auf die hohen Einkaufspreiſe für Kelterobſt und die
be=
ſchränkten Mittel wird nicht über die vorjährige Produktion
hin=
ausgegangen werden. Der Abſatz der Apfel= und Beerenweine
läßt zu wünſchen übrig. Die Preiſe liegen niedrig. Der Oktober
hat die Befürchtungen, die für Süßmoſte in bezug auf die
Aepfel=
ernte beſtanden, nur beſtätigt. Die Anfuhr an Obſt iſt bei den
Obſtkeltereien ſchwach, und es müſſen Preiſe angelegt werden, die
bis zu 50 Prozent über den vorjährigen liegch. Es werden daher
weſentlich kleinere Mengen eingelagert. Der Abſatz der
Fertig=
fabrikate iſt immer zur gleichen Jahreszeit infolge des
vorhan=
denen Friſchobſtes gering. Der Abſatz von Gurkenkonſerven iſt
ſai=
ſonmäßig leicht zurückgegangen. Bei zurückgegangenen
Weißkohl=
preiſen iſt die Sauerkrautinduſtrie in normalem Umfange mit dem
Einſchnitt beſchäftigt.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Bisher beſtanden im Tuchgroßhandel verſchiedene
Wirtſchafts=
gruppen, die aus den Tuchgroßverſendern, den Tuchgroßhändlern
im engeren Sinne und den Tuch=Im= und =Exporteuren gebildet
wurden. Dieſe Gruppen waren in der Vereinigung deutſche
Tuch=
großhändler und in dem Verband deutſcher Tuchgroßverſender
organiſiert. Nunmehr ſind dieſe beiden Verbände unter
Auf=
rechterhaltung ihrer Selbſtändigkeit in einen Reichsverband des
des deutſchen Tuchgroßhandels, einer Arbeitsgemeinſchaft,
zuſam=
mengeſchloſſen worden.
Zwiſchen dem Verein Deutſcher Tafelglashütten, Frankfurt
a. M., und der Kartellſtelle des Deutſchen Flach=Glasgroßhandels
e V., Berlin, iſt unter Mitwirkung des Sonderbeauftragten des
Reichswirtſchaftsminiſteriums ein Gegenſeitigkeitsvertrag
abge=
ſchloſſen worden.
Auf Grund des Geſetzes über den Zuſammenſchluß von Mühlen
vom 15. September werden alle Betriebe in der Deutſchen
Müller=
ſchaft zuſammengeſchloſſen werden.
Die im Verband Deutſcher Emaillierwerke,
zuſammengeſchloſ=
ſene Emaillierwareninduſtrie hat den Rabatt für gefalzte
Maſſen=
konſumartikel um 5 Prozent erhöht.
Die Geſchäftstätigkeit auf dem rheiniſch=weſtfäliſchen
Eiſen=
markt geſtaltete ſich im Monat September weſentlich günſtiger als
im Vormonat. Durch verſtärkte Induſtrieabrufe auf dem
Inlands=
markt und durch Behauptung auf dem Auslandsmarkt iſt eine
kleine Abſatzſteigerung zu verzeichnen.
Die Genoſſenſchaftsabteilung der Dresdner Bank gewährt
über die ihr angeſchloſſenen Genoſſenſchaften zuſätzliche
Wechſel=
kredite für die Finanzierung von Inſtandſetzungs= und
Ergän=
zungsarbeiten an Gebäuden.
Nach Mitteilung des Statiſtiſchen Reichsamts wurden in dem
Monat Oktober 1933 durch den „Reichsanzeiger” 250 neue
Kon=
kurſe — ohne die wegen Maſſemangels abgelehnten Anträge auf
Konkurseröffnung — und 77 eröffnete Vergleichsverfahren
be=
kanntgegeben. Die entſprechenden Zahlen für den Vormonat
ſtel=
len ſich auf 218 bzw. 89.
Der Londoner Goldpreis betrug am 31. Oktober für eine Unze
Feingold 130 Schill 7 Pence gleich 86,7073 RM., für ein Gramm
Feingold demnach 50,3802 Pence gleich 2,78 770 RM. Zu dieſem
Preiſe wurden 300 000 Lſtrl. Gold nach dem Kontinent verkauft.
Berliner Kursbericht
vom 1. November 1933
Deviſenmarkt
vom 1. November 1933
116.375 Salzdetfurth Kali 148.— Wien. 100 Schilling!4 18.05 48.15 Spanien 100 Peſetas 35.11 35.19 50.50 43.75
raw. ag 100 Tſch. Kr.lis 2.41 12. zig ſto0 Gulben (si 9.75 Geſ. f. elektr. Untern. 72. Leonh. Tietz 13.50 Budapeſt 100 Pengö Japan 1 Yen 0.793 3/0,725 13.25 Harpener Bergbau 75.375 Verein. Stahlwerke 29.375 Sofia. 100 Leva 3.0a7 3.a5z Rio de Janeiro M1 Milrei= 0.227 0.229 10.125
16.— Hoeſch Eiſen und Weſteregeln Alkali 1 107.50 Holland 100 Gulden 189.13 169.47 Jugoſlawien 100 Dinar 5.295 5.205 Köln=Neueſſen.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben 11 50.25 inrb. Maſch. 38.— und 100 Kronen 66.0 08 166.2 ugal 100 Escudos 12.6 56.— Linz
15.75 penhagen. ſ100 Kronen 58.
ockholm 100 Kronen 67 74 15e
.68 168. hen
mbu ſt türk. 2 I. 100 Drachm.! 2. 118.— Klöcknerwerke. Ber. Karlsr. Ind. 6 125 London 1 2.St g. 198 Kairo ſtägyp= 9.50 Koksw. Chem. Fabr 25 Hohenlohe=Werte 10.25 Buenos=Aires 1 Pap. Peſo 0.9e3 Kger Kanad a
1 t canab. Doll 2.7is 92,718 49.75 Lindes Eismaſch. 6e. New Yor! t Dollar. 2.747 2.753
urugnat, 1 Goldpeſo. 1.399 91.401 Mannesm. Röhr
128.— Maſch.=Bau=Untn. 33.50 Vogel Telegr. Draht 45.375 Belgien.
Italien. 100 Belga ſs
100 Lire 58.44
22,07 59.56
22.11 Fsland.
Tallinn (Eſtl.) 1 1o0 isl. Kr.
100 eſtl. Kr. 59.54
72.33 59.66
73.05 99.25 Orenſtein & Koppel 25.— Wanderer=Werke 73.25 Paris 100 Franes 1 18.40 16.34
Rigg 100 Lats 75.92 76.08
ſerl. Handels=Geſ.
eutſche Bank u.7
isconto=Geſ.
esdner Bank
apag
anſa Dampfſch.
ordd. Lloyd
I.E. G.
hr. Motorenw.
P. Bemberg
ergmann Elektr.
zerl. Maſch.=Bau
onti=Gummi.
eutſche Cont. Gas
Darmſtädter und Nationalbank Darmſtadt, Süge der Oresdner Bank
Frankfurter Kursbericht vom 1. November 1933.
Keee
„ Gr. IIp. 1934
.. . 1938
„. . 1938
„. 1937
„. „ 1938
„ Gruppe I
6% Dtſch. Reichsan!
„ b. 27
5½%0 Intern.,v.30
69Baden. . . v. 27
6% Bayern. . v. 27
Heſſen... v. 29
20 Preuß. St. b. 28
6% Sachſen. v. 27
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4
tAb=
öſungsanl..
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ...
6%Baden=Baden
6% Berlin. . .v.24
69 Darmſtadt ..
6% Dresden. v. 26
2o Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v. 26
2 Mainz ....
3a Mannheimv. 27
830 München v. 29
6% Wiesbaden v. 28
6½ Heſſ. Landesbk.
„ Goldoblig.
5½2% Heſſ. Landes=
Shp.=Bk.=Liquid.
100.25
94.
80.
77
37.8
99.
89.75
84.5
91‟
91.75
86
101.25
87.5
86.5
78.5
12.65
7.9
73
78.5
7.5
72.75
83.25
80.25
87
82
86.751
3% beſſ. Landes,
Hhp.=Bk. Liau.=
Kom. Obl. ... ..
86.25 6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblie
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
Hefichldobl. R. 11
„ R. 121
69 Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr..
3o Naſſ. Landesbk.
15½% Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöf. Anl.
*AuslSer I
AuslSerr!
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz),
6%Berl. Hhp Bk)
Lig.=Pfbr.
3 Frkf. Hyp.=Bl.
Lig. Pfbr.
Goldoblig.
2 Frkf. Pfbr.=Bk.
%o „ Lig.=Pfbr
68.25 18% Mein. Hyb.=Bk.
5½0 Lia. Pfbr.
% Pfälz. Hhp.=Bl.
%o „ Lig. Pfbr.
2 Rhein. Hyp. Bk.
Lig. Pfbr.
Goldoblig.
Südd. Bod.
Cred.=Bon!
„ Lig. Pfbr.
8%Bürtt. Hyp.=B.
88
84.5
77
88
87.75
87.25
12
87.5
88.5
87.5
86.25
82:),
87
88.5
87
85.75
C6.S
89
85.5
88.25
R
go
88
92
Daimler=Benz.
% Dt. Linol. Werke
Mainkrw. v. 26
%Mitteld. Stahl
6% Salzmannck Co.
6% Ver. Stahlwerke
8% Voigt EHäffner
J. G. Farben Bondsl1
5% Bosn. L. E.B.
„ 2. Inveſt.
5% Bulg. Tab. v. 02
12 %0 Oſt. Schätzel
42 Oſt. Goldrente
Lovereinh. Rumän
4½2
42 Türk. Admin.
1. Ragdad
Zollanl.
2%ungarn 1918
19141
4½%
Goldr.
1910
4½ Budp. Stadtanl
42 Liſſabon
42 Stockholm
Aktien.
Aig. Kunſtzide Unie
A. E. G.
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg, J. P.
Berl. Kraft u Licht!!
Buderus Eiſen..
Cement Heidelberg
Karlſtadt
3. 6.Chemie, Baſell1
78.75
85.5
80
75.5
62.5
63.5
107.5
5.
13.25
3.4
4.65
3.5
3.9
3.85
3.8
33.
3=
76
36
16.1
40
19.25
37.5
108.75
63.25
72.5
80
120.25
Chem.Werte Albert!
Chade
I!
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum:
Daimler=Benz..
Dt. Atl. Telegr.
„ Erdöl
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
„ Linoleum ,
Dortm. Ritterbräu
Oyckerhoff E Widm
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Vergwer!.
Eßling. Maſchinen:
Faber & Schleicher
J. 6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt & Guillegume.
Frankfurter Hol..
Gelſenk. Bergwerl.
Geſ.frelettr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kayſer:
Grün &E Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerte. Füſſen
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil.
Zlſe Bergb. Stamm!
„ Genüſſel
Junghans ..
140
127.5
35.5
27.25
92
96.1
173
68
He
75.25
23
216,
25
72.5
39.25
70
25
82
88.25
55.5
Miteie
Aſchersleben.
glein, Schanzlin
Klöcknerwerke
Knorr C. H.
2ahmeyer & Co...
Laurahütte
Sech, Augsburg
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſ.
Mainz. Akt. Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
89.25 Metallge). Frankf.
Miag, Mühlenbau=
NotorenDarmſtadt
Meckarwert Eßling
Sberbedar
Bhönix Bergbau
Rh. Braunkohlen 1178
Eletr. Stamm
Stahlwerte 85.5
Riebeck Montan.
15 MRoeder, Gebr.
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind.
Schramm. Lackfbr.
Schuckert. Elektr.
Schwartz, Storchen)
Siemens & Halste /1.30
Reinigerwerke
Südd. Zucker=A. G.
Khür. Liefer.=Geſ.
94.25 Tietz Leonhard
22.5 lunterfranken . . ..
79.5
105.5
43
49.25
178‟
113.5
14
69.5
187
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