Einzelnummer 15 Pgwige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bezugspreis:
Bei wöchentlich= Tmaligem Erſcheinen vom 1. Oktober
bls 31 Okiober 2.— Reichsmari und 20 Pfennig
Ab=
tragegebühr, abgeholt 2.— Reichsmark, durch die
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Okt. ohne Beſtellgeld monatlich 2.,60 Reichsmart.
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Gewali berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
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Frankfurt a. M. 4301
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 300
Sonntag, den 29. Oktober 1933.
196. Jahrgang
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21 mm breiie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg
Finanz=Anzeigen 35 Reichspfg. Rellamezeile (92 mm
breit) 2 Reichsmark. Anzeigen von auswärts 35Reichspfg.
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zeiſe 3.— Reichsmart.
Im Falle höherer Gewalt,
wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht jede
Verpfich=
tung auf Erfüllung der Anzeigenauffräge und Leiſtung
von Schadenerſatz. Bei Konkurs oder gerichtlicher
Bei=
treibung fällt ſeder Rabatt weg. Bankkonto Deutſche
Bank und Darmſtädter und Nationalbank.
Neue Richklinien
für die Zinanzierung des Skraßenbaues.
Berlin, 28. Oktober.
Nachdem durch die Bemühungen des Generalinſpekteurs für
das deutſche Straßenweſen erreicht worden iſt, daß auch
Straßen=
bauarbeiten aus den Mitteln des Geſetzes zur Verminderung
der Arbeitsloſigkeit, alſo aus dem Reinhardt=Programm, gefördert
werden können, hat der Präſident der Reichsanſtalt für
Arbeits=
vermittlung neue Richtlinien für die Finanzierung
des Straßenbaues herausgegeben.
Wie das Vdz.=Büro meldet, weiſt Präſident Syrup zunächſt
darauf hin, daß nach den Berechnungen des Generalinſpekteurs
an Kraftfahrzeugſteuermitteln außer dem
haushalts=
mäßig veranſchlagten Aufkommen von 160 Mill. RM. und einem
haushaltsmäßigen Mehraufkommen von 10 v. H. weitere
25 Mill. RM. zur Verfügung ſtehen. Dieſe Mitteln ſind von
den Trägern des Straßenbaues ſür Winterarbeiten auf den
Staats=, Provinzial=, Kreis= und Bezirksſtraßen zu verwenden.
Die Deutſche Rentenbank=Kreditanſtalt hat
gaus ihren noch zur Verfügung ſtehenden Reſten des
Sofort=
programms 1933 dem Generalinſpekteur aushilfsweiſe einen
Betrag von 1,25 Mill. RM. zur Verfügung geſtellt.
Hieraus ſollen etwa vier bis fünf größere Straßenbaumaßnahmen
durchgeführt werden. Die Auswahl liegt beim Generalinſpekteur
fü das deutſche Straßenweſen, die Darlehensbewilligung bei der
Rentenbank=Kreditanſtalt.
Aus Mitteln des Arbeitsbeſchaffungsgeſetzes
vom 1. Juni iſt nach Entſcheidung des Reichsfinanzminiſters nunmehr
zur Durchführung von Straßenbaumaßnahmen
ein Betrag von 25 Mill. RM. vorgeſehen. Darlehen
aus dieſem Fonds werden von der Oeffa bewilligt. Die Arbeiten
müſſen unverzüglich nach Bewilligung des Darlehens in Angriff
genommen und noch im Laufe der Wintermonate, ſpäteſtens bis
zum 15. April 1934, durchgeführt werden. Gefördert werden
können nur Staats= und Provinzialſtraßen. Neben den
Arbeits=
beſchaffungsmitteln iſt eine Grundförderung der Reichsanſtalt nach
Tagewerken mit einem Zuſchuß von 3 RM. je Tagewerk oder in
Höhe von 15 v. H. der anrechnungsfähigen Geſamtkoſten ohne
Planung und Bauleitung vorgeſehen.
Der Dorkmund=Ems=Kanal wird erweikerk.
Die Reichsregierung hat ſich entſchloſſen, die im Rahmen des
Arbeitsbeſchaffungsprogramms begonnene Erweiterung des
Dort=
mund=Ems=Kanals mit verſtärkten Mitteln fortzuſetzen und in
wenigen Jahren zu Ende zu führen.
Der Dortmund=Ems=Kanal verbindet das Dortmunder
Indu=
ſtriegebiet mit dem Nordſeehafen Emden und hat ſich für die
Entwicklung der dem Ruhrgebiet öſtlich vorgelagerten
Kohlen=
zechen und Hütten als außerordentlich ſegensreich erwieſen. Der
Kanal muß erweitert werden, da er einmal den ſteigenden
Ver=
kehr auf die Dauer nicht aufnehmen kann, auf der anderen Seite
für Schiffe größerer Tragfähigkeit ausgebaut werden muß, damit
er den Dortmunder Werken annähernd die gleichen
Verfrach=
tungsmöglichkeiten geben kann, wie es der Rhein den weſtlich
ge=
legenen Zechen und Hütten ſeit langem bietet.
Umfangreiche Tiefbauarbeiten bieten, wie bei allen
Waſſer=
ſtraßenbauten, zahlreichen Arbeitskräften lohnende Beſchäftigung.
Vor allem wird durch die Erweiterung des Dortmund=Ems=
Ka=
nals der Eiſeninduſtrie eine ſtarke Anregung gegeben. Die
Lie=
ferung der großen Mengen von Eiſen für Spundwände zum
Ab=
ſteifen der ſchräg abfallenden Ufer bringt allein den Hüttenwerken
in Dortmund und an der Ruhr erhebliche Aufträge. Daneben
müſſen die meiſten Brücken wegen ihrer zu geringen Spannweite
und wegen der geſteigerten Anforderungen des Landverkehrs neu
gebaut werden. Es wird nicht zu viel geſagt ſein, wenn man
ſchätzt, daß insgeſamt über 100 000 Tonnen Eiſen beſtellt werden
müſſen.
Im Jahre 1934 werden die Arbeiten in vollem Umfange im
Gange ſein. Die ſüdliche Hälfte der Erweiterung bis zur
Abzwei=
gung des Mittellandkanals bei Bevergen wird im Jahre 1936
fertiggeſtellt. Die nördliche Hälfte wird zwei weitere Baujahre
erfordern. Bei den Arbeiten auf der Bauſtelle und in den
Liefer=
werken werden im ganzen 20 Millionen Tagewerke anfallen, ſo
daß mindeſtens 20 000 Erwerbsloſe auf die Dauer von etwa vier
Jahren Beſchäftigung finden können.
Tiefbauarbeiten mit Reichszuſchuß
können auch im Winker beginnen.
Der Reichsarbeitsminiſter hat ſich im Einvernehmen mit dem
Reichsfinanzminiſter damit einverſtanden erklärt, daß der
Ter=
min des 1. September, der für den Beginn der Tiefbauarbeiten
im Geſetz zur Verminderung der Arbeitsloſigkeit feſtgeſetzt war,
fortfällt. Der Reichsarbeitsminiſter weiſt aber beſonders
dar=
auf hin, daß auch ſpäter begonnene Arbeiten unverzüglich nach
der Bewilligung des Reichsdarlehens oder des Reichszuſchuſſes
degonnen und möglichſt bis zum 1. Juli 1934 beendet ſein müſſen,
damit ſie tatſächlich zur Verminderung der Arbeitsloſigkeit noch
während des Winters beitragen.
Erleichkerke Zulaſſung zu Nolſtandsarbeiken.
Der Präſident der Reichsanſtalt für die
Arbeitsloſenver=
ſicherung hat die Arbeitsämter ermächtigt, abweichend von den
disherigen Richtlinien auf die Zurücklegung eines zweiwöchigen
Unterſtützungsbezuges vor der Zuweiſung zu Notſtandsarbeiten
zu verzichten. Dieſer Verzic); kann für beſtimmte Maßnahmen,
für Arbeitsamtsbezirke oder für den ganzen
Landesarbeitsamts=
bezirk ausgeſprochen werden. Empfohlen wird ein Verzicht
be=
ſonders für die Bezirke, welche durch gemeinſames Vorgehen von
Wirtſchaft, Bevölkerung und Behörden arbeitsloſenfrei gemacht
werden könnten.
Finanzierung der Hausinſtandſekungen
Einſchalkung von Genoſſenſchafken.
TU. Berlin, 28. Oktober.
Um die Finanzierung des vom Hausbeſitz zu tragenden
Anteils von 80 bzw. 50 v. H. der Inſtandſetzungskoſten gemäß
den Richtlinien für die Bereitſtellung des 500=Millionen=
Reichs=
zuſchuſſes für Inſtandſetzungsarbeiten und Wohnungsteilungen
ſicherzuſtellen ſollen ſogenannte
Inſtandſetzungs=
genoſſenſchaften eingeſchaltet werden. Mit dieſen
Ge=
noſſenſchaften ſoll ein neuer Bürge geſchaffen werden, der ſich
als beſondere Rechts= und Organiſationsform unmittelbar in
das kreditgenoſſenſchaftliche Syſtem einfügen läßt. Die einzelne
Genoſſenſchaft, die nicht nur mit den Handwerkskammern und
Innungen, ſondern auch mit den Hausbeſitzerverbänden eng
zuſammenarbeiten ſoll, würde ſich aus den an der
Inſtand=
ſetzung beteiligten Unternehmerkreiſe zuſammenſetzen und für
die Gemeinden und regionalen Bezirke individuell zu gründen
ſein. Die Finanzierung des erwähnten Hausbeſitzeranteils ſoll
derart erfolgen, daß die Inſtandſetzungsfirmen
Genoſſenſchafts=
anteile zeichnen und bei der Begebung der auf den
Haus=
beſitzer bezogenen Wechſel gegenüber der Genoſſenſchaft als
Ausſteller auftreten. Der Wechſel wird mit dem Giro der
Genoſſenſchaft, ſodann als Kreditunterlage weitergeleitet. Da
die Zinsvergütungsſcheine heute bereits realiſierbar ſind und
einen Realwert von 16 v. H. darſtellen, ſo bleiben, wie der
Deutſche Genoſſenſchaftsverband mitteilt, höchſtens 64 bzw. 34
p. H. zu finanzieren. Dabei iſt von der Erwägung ausgegangen,
daß die Hauszinsſteuer endgültig bis zum 1. 4. 1940 abgebaut
wird und durch den Wegfall der Steuer ſich der Häuſerwert
um 40—50 v. H. erhöht.
Zinsſenkung für Wohnungsbandarlehen.
U. Berlin, 28. Oktober.
Der Reichsarbeitsminiſter hat im Einvernehmen mit dem
Reichsfinanzminiſter der Finanzen die Zinſen der im Jahre
1930 zur Förderung des Wohnungsbaues gegebenen
Reichs=
darlehen auch weiterhin zunächſt bis zum 31. Dezember 1934
auf 1 v. H. geſenkt.
Arbeiknehmer im SA-Dienft.
Eine Verfügung der Oberſten SA-Führung München.
Berlin, 28. Oktober.
Der Reichsſtand des deutſchen Handwerks teilt zur Frage
der Einberufung von Betriebsangehörigen zur Dienſtleiſtung
bei SA., SS. und St. folgende intereſſante Verfügung der
Oberſten SA.=Führung, München, mit:
„Das erſte Ziel der nationalſozialiſtiſchen Bewegung iſt,
für jeden deutſchen Volksgenoſſen Arbeit zu ſchaffen. Wenn
all=
mählich die Angehörigen der SA. Arbeit bekommen, darf nicht
durch unzweckmäßiges Anſetzen von SA.=Appellen und Uebungen
der Verdienſt der Arbeitnehmer geſchmälert oder der
Arbeit=
geber gezwungen werden, für nicht geleiſtete Arbeit Lohn uſw.
zu bezahlen. Aus dieſem Grund ſind Appelle und Uebungen
zeit=
lich ſo anzuſetzen, daß die SA.=Männer, um ihrer Pflicht
nach=
zukommen, nicht ihre Arbeit verlaſſen müſſen. Fälle, daß z. B.
Heizer von Fabrikanlagen oder Eiſenbahner ihre Arbeitsſtelle
vorzeitig verließen, um dem Befehl ihres SA.=Führers zu
folgen, ſind zwar ein erfreulicher Beweis der Dienſtbereitſchaft,
der Schaden aber, der dadurch entſtehen kann und der kaum
auf=
ſtrebenden Wirtſchaft hervorgerufen wird, darf nicht überſehen
werden. Für Schäden muß daher nicht der Gehorchende, ſondern
der den Dienſt anſetzende SA.=Führer ſich verantwortlich fühlen.
Im allgemeinen kommen für den Dienſt die Abendſtunden
nach Geſchäfts= und Arbeitsſchluß in Frage, für länger dauernde
Uebungen die Samstag nachmittage, ſoweit die einzelnen
Be=
rufsſchichten zur Verfügung ſtehen, und die Sonntage.
Keines=
falls aber dürfen Berufstätige einen Ausfall in ihrer
Berufs=
arbeit und damit eine Lohneinbuße erleiden und Arbeitgeber
nicht zu einem Verluſt durch zu leiſtende Erſatzeinſtellung
ver=
anlaßt oder zur Produktionsverminderung gezwungen werden.
Die SA. hat den neuen Staat erkämpft, ſie iſt auch die
Trägerin der Arbeitsförderung und damit des Wiederaufbaues
einer geſunden Wirtſchaft.
Für eine mehrwöchige volle Beurlaubung zu den
Uebungs=
kurſen in den Schulen und Lagern ergehen beſondere geſetzliche
Beſtimmungen.
Der Chef des Stabs:
(gez.) Röhm.”
Welche Fahnen muß der SA-Mann grüßen?
Der Stabschef der SA. hat eine Verfügung erlaſſen, durch
jie beſtimmt wird, daß ſämtliche Sturmfahnen der SA., SS., des
tahlhelms und der Polizei ſowie alle Fahnen der alten Armee
on jedem SA.=Mann zu grüßen ſind.
Darüber hinaus ſind zu grüßen: Fahnen der politiſchen
Orga=
iſationen der Bewegung, Fahnen der Hitlerjugend, ſofern dieſe
m geſchloſſenen Zuge mitgeführt werden.
Kommandoflaggen der SA., ſowie Wimpel des BDM. und
es Jungvolkes ſind nicht zu grüßen.
*Die Woche.
Der Austritt Deutſchlands aus dem Völkerbund am 14. bzw.
19. Oktober (an dieſem Tage wurde der Austritt modifiziert)
bezeichnet einen Wendepunkt in der Geſchichte der europäiſchen
Völker. Das wird durch nichts beſſer gekennzeichnet als durch
die ganz offenſichtliche Verlegenheit, die der erſten Verblüffung
und Erregung in den meiſten Hauptſtädten unſeres Erdteils
gefolgt iſt. Ein Ausdruck dieſer Verlegenheit iſt die Rede des
engliſchen Premierminiſters vom 23. Oktober, ein Ausdruck
dieſer Verlegenheit iſt auch — die franzöſiſche Regierungskriſis.
Die engliſche Regierung weiß ganz offenbar noch immer
nicht recht, welchen Kurs ſie nunmehr einſchlagen ſoll. Feftſteht,
daß in England, und zwar von ſehr weiten Kreiſen, ſcharfe
Kritik an der Politik Sir John Simons geübt wird, die ſich
gewiſſermaßen mit verbundenen Augen Frankreich verſchrieben
hatte. Man wird bei einer Betrachtung der engliſch=franzöſiſchen
Beziehungen ſtets fehlgehen, wenn man nicht dabei auch die
militäriſchen Verhältniſſe berückſichtigt, die militäriſchen
Ver=
hältniſſe, die ſich ſeit dem Weltkrieg in geradezu kataſtrophaler
Weiſe zu Ungunſten Englands geändert haben. Durch den immer
ſtärkeren Ausbau der Luftwaffen, insbeſondere in Frankreich,
hat England den Vorzug ſeiner inſularen Lage ſo gut wie
völlig eingebüßt. Die Erfindung der weittragenden Geſchütze,
mit denen man heute ungefähr 150 Kilometer weit ſchießen
kann, würde es den Franzoſen in einem Kriegsfall ermöglichen,
von der franzöſiſchen Küſte aus, und zwar von nahezu
unan=
greifbaren Geſchützſtänden aus, die Londoner City in wenigen
Stunden zuſammenzuſchließen. Nur wenn man dieſe Dinge im
Auge behält, wird man die engliſche Politik des letzten
Jahr=
zehnts richtig zu werten vermögen. Trotzdem aber hat man in
England allmählich doch ein Gefühl dafür bekommen, daß es
auch bei den engliſch=franzöſiſchen Beziehungen Grenzen gibt,
die eine engliſche Politik nicht überſchreiten kann ohne eigene
Lebensintereſſen auf das Ernſteſte zu gefährden. Der deutſche
Austritt aus dem Völkerbund und der Abrüſtungskonferenz hat
dieſe Erkenntnis offenbar ganz erheblich verſtärkt, und die
verlegene Rede Macdonalds beweiſt deutlicher wie alles andere,
daß auch im engliſchen Kabinett ſelbſt die Bewunderung für
die außenpoliuſche Leiſtung Sir John Simons nicht beſonders
groß iſt.
In Frankreich iſt in der Nacht vom 23. auf den 24. Oktober
das Kabinett Daladier geſtürzt worden. Selbſtverſtändlich nicht
aus Gründen der Außenpolitik! Das iſt nun einmal franzöſiſche
Tradition, und zwar keine ſchlechte. Es ſteht auch außer allem
Zweifel, daß die finanziellen Sorgen, die ſchon ohnedies
be=
ſtehenden parlamentariſchen Schwierigkeiten außerordentlich
ver=
ſtärkt hatten. Man wird aber wohl kaum fehlgehen, wenn man
ſagt, daß die innerpolitiſchen Schwierigkeiten des Kabinetts
Daladier trotz alledem für den Augenblick zu beheben geweſen
wären, wenn nicht eine allgemeine „malaise” mehr und mehr
Platz gegriffen hätte, deren Urfachen in der Außenpolitik liegen.
Das neue Kabinett Sarraut iſt verhältnismäßig ſchnell
zu=
ſtande gekommen. Aber das iſt alles andere als ein Zeichen für
eine geklärte Situation. Das Kabinett Daladier trug von
vorn=
herein den Keim des Zerfalls in ſich, weil es auf der Fiktion
eines Kartells der Linken aufgebaut war, das im Grunde
ge=
nommen keinen Augenblick beſtanden hatte. Die
Zuſammen=
arbeit zwiſchen der bürgerlichen Linken und den Sozialiſten
be=
tand eben doch nur darin, daß von Fall zu Fall, d. h. vor
jeder Abſtimmung um das regierungsrettende Votum gefeilſcht
werden mußte. Bei dem neuen Kabinett Sarraut hat ſich die
Lage nur inſofern geändert, als jetzt nicht mehr die Zuſtimmung
ſondern die Stimmenthaltung der Sozialiſten von Fall zu Fall
erhandelt werden muß. Dabei ſind dieſe Sozialiſten ſelbſt unter
ſich uneiniger denn je, da bei den verſchiedenen Gruppen die
verſchiedenſten Tendenzen vorherrſchen, wobei der Kampf der
Perſönlichkeiten noch heftiger tobt als der Kampf der Ideen.
Daladier iſt an der Unmöglichkeit ſeiner Aufgabe geſcheitert.
Jetzt übernimmt Herr Sarraut die noch ſchwieriger gewordene
Aufgabe mit dem gleichen Programm und zum Teil mit den
gleichen Männern. Eine kraftloſe Regierung wurde durch eine
ſchwache Regierung erſetzt.
Der Parlamentarismus hat auch in Frankreich verſagt, und
es iſt außerordentlich fraglich, ob man mit den bisherigen
Regierungsmethoden auf die Dauer weiterkommt. Schon taucht
das Wort Diktatur auf, das den Ausweg aus allen
Schwierig=
keiten eröffnen ſoll. Man wird in Deutſchland gut daran tun,
die Entwicklung der Dinge in Frankreich mit gelaſſener Ruhe
zu verfolgen und ſtets daran feſtzuhalten, daß die innerpolitiſche
Entwicklung in Frankreich für uns ja unmittelbar nur
be=
deutungsvoll iſt, ſoweit ſie die außenpolitiſche Haltung beeinflußt.
Ueber Leben und Sterben der Abrüſtungskonferenz iſt man
ſich in Paris und Rom, in London und Waſhington noch
keines=
wegs endgültig einig geworden, zum mindeſten noch nicht über
die Formen, unter denen man den Abrüſtungsgedanken
be=
graben könnte. Man redet noch ziemlich viel von Abrüſtung,
während man insbeſondere in London immerhin recht intenſiv
an weitere Aufrüſtung denkt. Dabei dürfte die Entwicklung der
Lage im Fernen Oſten eine nicht unerhebliche Rolle ſpielen.
Das ruſſiſch=japaniſche Verhältnis hat ſich immer mehr
zuge=
ſpitzt, wofür die Veröffentlichung japaniſcher diplomatiſcher
Dokumente in Moskau einen ebenſo ſchlüſſigen Beweis liefert,
wie die vor wenigen Tagen in Tokio beſchloſſene Verſtärkung
der militäriſchen Rüſtungen. Unter dieſen Umſtänden bekommt
der Schritt des amerikaniſchen Präſidenten Rooſevelt natürlich
eine ganz beſondere Bedeutung. Herr Litwinow, der geſchäftige
Leiter der ruſſiſchen Außenpolitik, hat denn auch die Einladung
der Vereinigten Staaten zu Verhandlungen über die Anerkennung
der Sowjetunion alsbald angenommen und dürfte in ſeinem
Koffer ein umfangreiches Verhandlungsprogramm mitführen,
das ſich keineswegs auf die Wiederaufnahme der diplomatiſchen
Beziehungen beſchränkt. Politiſch ſpricht man bereits von einem
Nichtangriffspakt, den mit Rußland abzuſchließen Japan
be=
kanntlich verweigerte, darüber hinaus von einer eingehenden
Behandlung der geſamten fernöſtlichen Frage, wirtſchaftlich von
großen Induſtrielieferungen durch die Vereinigten Staaten,
Lieferungen, die allerdings wohl in erſter Linie der
ameri=
kaniſchen Rüſtungsinduſtrie zugute kommen dürften.
Alles in allem wirkt der Schritt des Präſidenten Rooſevelt wie
eine Warnung an Japan. Wie ſtark alle dieſe Dinge auch auf
die europäiſche Politik zurückwirken müſſen, leuchtet ohne
weiteres ein. Man darf nicht vergeſſen, daß nicht nur England
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große Intereſſen im Fernen Oſten hat, auch Frankreich ſpielt ja
dort eine Rolle, und es iſt jedenfalls nicht unintereſſant, daß
die amerikaniſch=ruſſiſchen Verhandlungen in Paris keineswegs
reſtloſe Begeiſterung ausgelöſt haben, da man dort eine
Durch=
kreuzung der eigenen Politik durch ſie befürchtet. Gewiß, die
Stunde der großen weltpolitiſchen Entſcheidungen hat noch nicht
geſchlagen. Mit großen Zeiträumen rechnet die Weltgeſchichte,
Aber dieſe gigantiſchen Entſcheidungen, welche das Schickſal aller
Völker des Erdballs entſcheidend beeinfluſſen werden, bereiten
ſich langſam und allmählich vor.
Daß wir bei dieſen Entſcheidungen dereinſt nicht nur
Ob=
fekt der Politik der anderen ſind, daß wir in der Lage ſind, die
Lebensintereſſen des deutſchen Volkes zu vertreten, dahin zu
ſtreben, das iſt unſere Aufgabe für die Gegenwart. Die
Auf=
gabe, für deren Erfüllung unſere nationale Wiedergeburt
inerläßliche Vorausſetzung war. Eines haben wir erreicht, und
wenn die Reichsregierung für die Erreichung dieſes Zieles alle
ihr zu Gebote ſtehenden Mittel einſetzte, ſo wollen wir es ihr
im tiefſten Herzen danken: das deutſche Volk, wie wir glauben
ohne Ausnahme hat endlich begriffen, daß es ſich bei all den
außenpolitiſchen Auseinanderſetzungen und Verhandlungen um
ein Schickſal, um ſein Leben handelt, daß nur einmütige
Gefolg=
ſchaft einer en ſchloſſenen Führung die Möglichkeit gibt, die
Lebensrechte der deutſchen Nation dem Ausland gegenüber
durch=
zuſetzen. Wir haben der Welt nur allzuoft in unſerer langen
Geſchichte gerade in entſcheidenden Augenblicken das beſchämende
Bild innerer Zerriſſenheit geboten. Wir hoffen daß die Zeiten
der „quenelles allemandes” für immer vorbei ſind, wir ſind
überzeugt davon, daß der 12. November zum überwältigenden
Bekenntnis hierfür wird. Das deutſche Volk weiß, daß es ſich
diesmal nicht um irgendeine parlamentariſche Wahl handelt,
wie wir ſie ſchon ſo oft erlebt, nicht um dieſe oder jene
inner=
politiſche Frage, das deutſche Volk ſoll und muß ſeinen
unerſchüt=
tirlichen Willen zur Selbſterhaltung bekunden. Es muß ſich der
Verantwortung bewußt ſein, die es kommenden Geſchlechtern
gegenüber trägt. Wir wollen alle das gleiche große Ziel, das
unſere Führung mit entſchloſſener Tatkraft anſtrebt. Das deutſche
Volk wird dieſer Führung Gefolgſchaft leiſten.
M.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Vom Tage.
Sonntag, 29. Oktober 1933
Am Sonntag können zwei Mitglieder des Reichskabinetts
ihren Geburtstag feiern: Vizekanzler von Papen, der das 54.
Lebensjahr vollendet, und Reichsminiſter für Volksaufklärung und
Propaganda Dr. Goebbels, der 36 Jahre alt wird.
Staatsſekretär Reinhardt ſpricht am Montag, dem 30.
Okto=
ber, 20,45 bis 20,55 Uhr, im Deutſchlandſender. Thema: „Zum
nationalen Spartag”.
In der letzten Woche wurden im Rahmen des
Arbeitsbeſchaf=
fungsprogramms weitere Darlehen im Geſamtbetrage von rund
20 Millionen Reichsmark für öffentliche Arbeiten bewilligt.
Am Samstag, dem 4. November, ſpricht der preußiſche
Mini=
ſterpräſident Hermann Göring in der Frankfurter Feſthalle. Die
Kundgebung beginnt abends 20.30 Uhr.
Auf Grund der Enthüllungen über Korruptionshandlungen,
die dem ehemaligen preußiſchen Wohlfahrtsminiſter Hirtſiefer
vorgeworfen wurden, hat die Staatsanwaltſchaft ein
Ermitte=
lungsverfahren gegen den ehemaligen Miniſter eingeleitet. Das
Verfahren, das in Bochum anhängig iſt, iſt nunmehr ſoweit
ge=
diehen, daß die Unterſuchung abgeſchloſſen iſt. Die Bochumer
Staatsanwaltſchaft hat Anklage gegen Hirtſiefer erhoben.
Außenkommiſſar Litwinow iſt auf der Durchreiſe nach
Waſhington am Samstag in Berlin eingetroffen und am ſpäten
Nachmittag weitergereiſt. Litwinow hat die Celegenheit ſeines
Aufenthalts in Berlin dazu benutzk, dem Reichsminiſter des
Aus=
wärtigen, Freiherrn von Neurath, einen Beſuch abzuſtatten.
In Wien wurden im Zuſammenhang mit der Verteilung
ſozialdemokratiſcher Flugblätter 45 Marxiſten verhaftet.
Der neue engliſche Botſchafter Lord Chilſton iſt in Moskau
eingetroffen. Damit iſt der ſeit ſieben Monaten verwaiſte
Bot=
ſchafterpoſten wieder beſetzt. Wie erinnerlich, wurde der
vorher=
gehende Botſchafter Ovey im Zuſammenbang mit der Vickers=
Armſtrong=Affäre Ende März von ſeiner Regierung nach London
zurückberufen.
*
Pariſer Zwiſchenlöſung.
Zur Zurückziehung der deutſchen Klage
vor dem Haager Schiedsgericht.
TU. Berlin, 28. Oktober.
Das Deutſche Reich hat bekanntlich die beiden vor dem
Haager Schiedsgericht ſchwebenden Klagen zurückgezogen. Es
handelt ſich bei dieſen Klagen um große und wichtige Fragen
des Minderheitsproblems, die Deutſchland ſeinerzeit in ſeiner
Eigenſchaft als Ratsmacht aufgenommen hat. Die Erhebung
der Klagen entſprang aus unſerer Stellung als
Ratsmacht. Der § 12 der Völkerbundsſatzung gab uns
hier=
zu die Aktivlegitimation.
Die Zurückziehung der beiden Klagen iſt
da=
her nur eine ſelbſtverſtändliche und logiſche
Folge unſeres Ausſcheidens aus dem
Völker=
bund. Es würde unverſtändlich ſein, wenn wir in dieſem Fall
von unſerer Linie abweichen würden, nachdem wir in Genf
unſeren Austritt aus dem Völkerbund erklärt haben und unſere
Kompetenzen nicht mehr wahrnehmen wollen. Dem Ernſt und
der klaren eindeutigen Linie der Reichsregierung entſpricht es
daher, wenn jetzt ein Verzicht auf unſere weitere Mitarbeit im
Haag ausgeſprochen wird.
Es gibt natürlich internationale Verträge, in denen der
Haager Gerichtshof ausdrücklich als Schiedsgericht vorgeſehen iſt.
Dieſe Verträge werden jedoch durch den deutſchen Schritt nicht
berührt.
Verwirrung in Genſ.
TU. Genf, 28. Oktober.
Die von Henderſon angekündigte Einberufung des
Präſi=
diums der Abrüſtungskonferenz zum 3. November entgegen dem
wenige Stunden vorher gefaßten offiziellen Vertagungsbeſchluß
des Präſidiums iſt, wie ſich jetzt ergibt, ohne genügende
diplo=
matiſche Vorbereitung erfolgt und hat zunächſt zu einer
heil=
loſen Verwirrung geführt. Es beſteht der Eindruck, daß die
italieniſche Regierung und einige andere
Mächte keinerlei Verſtändnis für den
über=
eilten Schritt des Präſidenten haben und an
dem urſprünglichen Vertagungsbeſchluß
feſt=
halten. Man hat den Eindruck, daß der Schritt
Henderſons unter dem Einfluß einer
Groß=
macht erfolgt iſt.
Norman Davis ſtattete am Samstckg dem japaniſchen
Bot=
ſchafter Sato einen Beſuch ab. Auf die amerikaniſche Anfrage,
ob die Gerüchte über eine Diſtanzierung Japans von den
Ab=
rüſtungsverhandlungen zutreffe, ſoll der japaniſche Botſchafter
eine äußerſt kühle und vorſichtige Erklärung abgegeben haben.
Sarrauk vor prinzipiellen Enkſcheidungen.
Von unſerem Ä=Korreſpondenten.
Paris, 28. Oktober.
Das neue Kabinett Sarraut iſt in ſeiner Zuſammenſetzung
ſo wenig neu, daß man von ihm nirgends eine neue Politik
erwartet. Die Preſſe beglückwünſcht den Präſidenten der
Repu=
blik und den neuen Miniſterpräſidenten, die Kriſe ſo ſchnell
beendet zu haben. Der Form nach trifft das jedenfalls zu. In
Wirklichkeit aber hat man der Kammer aus der unhaltbaren
Situation geholfen, in die ſie ſich hineinmanövriert hatte. Als
man ſah, welches Echo der Sturz Daladiers im In= und
Aus=
lande hervorrief, da erkannte man die Tragweite des Fehlers,
den die Kammer begangen hatte. Und man brachte die
Regie=
rung Daladier, ein klein wenig neugeſtaltet, zurück. Sarraut
ſteht bekanntlich ſehr nahe zu Daladier. Daß er an der Spitze
ſteht und nicht Daladier, iſt eigentlich kaum ein Unterſchied.
Man will die Aenderung auch nicht darin erblicken, ſondern
in erſter Linie darin, daß Lamoureux nicht mehr dem Kabinett
angehört. Was allerdings nicht beſagt, daß in der
Finanz=
politik weſentlich andere Wege eingeſchlagen werden könnten,
als dies unter dem Kabinett Daladier geſchah. Das
Budget=
gleichgewicht muß hergeſtellt werden, und die Tatſache, daß
Georges Bonnet und Abel Gardey dem Kabinett angehören,
beſagt, daß man alles in dieſer Richtung verfuchen wird. Es
muß geſpart werden, und die Steuerzahler können nicht geſchont
werden. Im weſentlichen kann alſo nichts Neues geſchehen.
Man gibt der Kammer der Form nach Genugtuung; man könnte
das auch ſo ausdrücken, daß man ihr den Rückzug ermöglicht.
Nichts beſagt aber, daß die Kammer in einigen Tagen die
jetzige Katzenjammerſtimmung nicht vergeſſen wird. Und die
Kräfteverteilung bleibt dieſelbe. Die neue Regierung iſt noch
etwas ſchwächer als ihre Vorgängerin. Sie wird von den
Sozia=
liſten nicht unterſtützt, aber ſie iſt auf ihre Stimmenthaltung
angewieſen. Der Unterſchied iſt gering. Und betrachtet man die
inneren Streitigkeiten der Sozialiſten, ſo wird man zugeben
müſſen, daß ihre zukünftige Stellungnahme unberechenbar iſt.
Nach links ſchwächer, ſoll die Regierung Sarraut von rechts
aus beſſer fundiert ſein. Rechts, das bedeutet in dieſem Falle
die Kammermitte. Aber trotzdem dem Kabinett einige mehr
rechtsſtehende Perſönlichkeiten angehören, iſt es fraglich, wie viel
Unterſtützung Sarraut von rechts auf die Dauer erhalten kann.
Frankreich iſt nicht nur in der Finanzpolitik, ſondern auch
in der Außenpolitik vor prinzipiellen Entſcheidungen geſtellt.
In erſter Linie kann die franzöſiſche Außenpolitik den
Frage=
ſtellungen, die ſich aus dem deutſch=franzöſiſchen Verhältnis
er=
geben, nicht aus dem Wege gehen. Die große Frage iſt, ob das
neue franzöſiſche Kabinett gefeſtigt genug iſt, Entſcheidungen zu
treffen, und wenn ja, ob es in der Kammer nicht an dieſen
Entſcheidungen zerſchellen wird. Das wird ſich aber erſt in
einigen Wochen zeigen.
* Das war unſer ooeige!
Eine Erinnerung zum Todestag des unvergeſſenen Jagdfliegers.
Der Pionier der Flugwaffe.
Boelcke, Immelmann, Richthofen — ſie ſind alle unvergeſſen,
die Helden der Luft des Weltkrieges, und wenn im Herzen des
Volkes gerade die Erinnerung an Hauptmann Boelcke beſonders
lebendig iſt, ſo iſt dies mehr denn ein Zufall: Er war und iſt das
Symbol des Jagdfliegers im Weltkrieg!
Sein ganzes Sinnen und Trachten war darauf abgeſtellt,
dieſe junge Waffe, die zum erſten Mal in einen Krieg zog,
weiter=
zubilden, wirkungsvoll und dem Feinde überlegen zu machen.
Immelmann beiſpielsweiſe war der tollkühne Draufgänger.
Boelcke war viel ruhiger, ein beſonnener und darum vielleicht
noch gefährlicherer Kämpfer! Zwar war es natürlich auch ſein
Ehrgeiz, jeden Gegner, der ihm in der Luft vor ſein MG. kam,
zu erledigen, aber er dachte erſt in zweiter Linie an eine hohe
Abſchußzahl. In erſter Linie war er darauf eingeſtellt, die
Luft=
waffe dem Feinde überlegen zu geſtalten, und mit ſeinem klaren,
ſicheren Blick und nüchternen Verſtand hat gerade Boelcke vieles
zur Organiſation dieſes jüngſten Kriegsmittels beigetragen. Noch
nach dem Krieg — als Boelcke ſchon lange nicht mehr am Leben
war — haben die ehemaligen Feinde, haben beſonders England
und Frankreich bei ſich vieles nachgeahmt, was Boelcke in den
erſten Kriegsjahren geſchaffen hatte.
So wirkte er, geſchätzt und hochgeachtet von ſeinen Vorgeſetzten,
geliebt von ſeinen Kameraden und vergöttert von der Heimat
bis zu jenem trüben und ſchmerzlichen 28. Oktober 1916.
Am Tage des 40. Abſchuſſes.. .
Das war ein Samstag, ein unfreundlicher, kalter Tag. Regen
mit erſtem Schnee vermiſcht. Boelckes Jagdſtaffel iſt in der Nähe
von Douai ſtationiert. Schon frühmorgens kommen feindliche
Flieger in Sicht..."
„Los
Boelcke ſteigt auf. Und als er glücklich und unverſehrt wieder
landet, hat er ſeinen 40. Gegner abgeſchoſſen. Aber es iſt keine
Zeit zu feiern. Der Feind iſt heute ganz wild. Noch viermal iſt
Boelcke an dieſem Vormittag aufgeſtiegen, aber es kam zu keinem
Kampf. Am Nachmittag will er nach Douai. Aber es kommt nicht
dazu. Weiß der Himmel, was der Feind ſo Wichtiges erkunden
will ... Immer wieder verſucht er, über die deutſchen Linien zu
gelangen.
Jagdſtaffel Boelcke bleibt in fortwährender Alarmbereitſchaft.
Vor dem häßlichen Wetter flüchten die Flieger in das kleine
Flugplatzhäuschen.
„Na, Erwin, noch ein Schach verſuchen, vielleicht laſſen ſie
uns ein bißchen Zeit”, ſagt Boelcke zu ſeinem beſten Freund und
Kameraden, Leutnant Erwin Böhme.
Das Boelcke=Denkmal
in Deſſan von Profeſſor Albinmüller, Darmſtadt.
Und bald ſitzen ſie vor dem Brett mit den 64 Feldern und
erholen ſich beim königlichen Spiel von den nervenzerreißenden
Anſtrengungen des Tages. — Aber ſchon nach den erſten Zügen
iſt wieder Alarm:
Ausdehnung der Araber=Anruhen
in Aaldiring.
Aufruhr auch in Jeruſalem und Haifa.
TU London, 28 Oktober.
Die judenfeindlichen Kundgebungen der Araber in Paläſtina
nahmen am Freitag einen ſehr bedrohlichen Umfang an. Die
Un=
ruhen griffen von Jaffa auf andere Städte, darunter Jeruſalem
und Haifa, über. Ein engliſches Flugzeuggeſchwader wurde von
Aegypten nach Jaffa in Marſch geſetzt. Größere
Truppenabteilun=
gen werden in Bereitſchaft gehalten. Bei den Zuſammenſtößen
in Jaffa wurden, den letzten Meldungen zufolge, 20 Araber und
ein Poliziſt getötet und über 100 Perſonen verwundet.
In Jeruſalem griff am Freitag abend eine eregte Menge
das Polizeigebäude an. Die Poliziſten mußten mit dem
Gummi=
knüppel vorgehen, und als dies keinen Erfolg hatte, das Feuer
auf die Angreifer eröffnen. Hierbei wurden ein Araber getötet
und mehrere verwundet. Ein Poliziſt erhielt eine Stichwunde.
Mehrere arabiſche Führer, die dem arabiſchen Vollzugsausſchuß
angehören, wurden in Jeruſalem verhaftet, darunter der
Jugend=
führer Jakob Huſſein und ein Vetter des Großmufti von
Jeru=
ſalem.
Wilde Szenen ſpielten ſich auch in Haifa ab. Eine
unge=
heure Menſchenmenge hatte ſich vor der Moſchee angeſammelt,
um Rache für die Todesopfer in Jaffa zu fordern. Um die
Demonſtranten zu zerſtreuen, feuerte die Polizei mehrere Salven
in die Luft ab. In Nablus wurde das Feuer auf Hunderte von
Arabern eröffnet, die den Bahnhof angriffen. Ein Mann wurde
getötet.
Die Lage in Jaffa iſt äußerſt geſpannt. In den Bezirken
von Jaffa und Telaviv iſt angeordnet worden, daß nach 18 Uhr
niemand das Haus verlaſſen darf. Mehrere jüdiſche Familien
ſind aus den Außenvierteln in das Innere der Stadt geflüchtet.
Statke Erregung unker den Arabern.
Die antiſemitiſche Bewegung in Paläſtina iſt am Samstag
erneut aufgeflammt. In Haifa, Nablus und Jaffa kam es zu
blu=
tigen Zuſammenſtößen zwiſchen der engliſchen Polizei und
demon=
ſtrierenden Arabern. In Haifa verſuchten die Demonſtranten die
Polizeiſtation zu ſtürmen, um die im Zuſammenhang mit den
geſtrigen Unruhen in Jaffa verhafteten und nach Haifa
trans=
portierten Araber zu befreien. Die Polizei, die überall mit der
größten Rückſichtsloſigkeit vorgeht, eröffnete ſofort das Feuer.
Auch in Nablus wurde von der Polizei geſchoſſen. Jeruſalem ſelbſt
iſt äußerlich ruhig, doch wird der von der arabiſchen Exekutive
ausgerufene Generalſtreik einmütig durchgeführt. Die
Regie=
ungsgebäude in allen vier Städten ſind durch
Stachel=
drahtverhaue geſchützt, während in den
Haupt=
ſtraßen Panzerwagen und Tanks ſtationiert ſind.
Aus Jaffa und Haifa hier eingetroffene Reiſende berichten, daß
beide Städte den Eindruck eines Kriegslagers machen.
In=
zwiſchen hat die Unruhe unter der arabiſchen
Bevöl=
kerung auch nach Transjordanien übergegriffen.
Weiter meldet auch Damaskus ſteigende Erregung
unter den Arabern.
Die Unruhen ſind inſofern bemerkenswert, als ſie ſich nicht
nur gegen die Juden, ſondern beſonders gegen die engliſche
Regie=
rung richten, die für die Steigerung der jüdiſchen
Einwanderun=
gen und des jüdiſchen Landankaufs verantwortlich gemacht wird.
In engliſchen Kreiſen Paläſtinas wird allgemein zugegeben, daß
ſich in den letzten Jahren eine ſtarke Feindſeligkeit gegen die
eng=
liſche Verwaltung unter den Arabern entwickelt habe, mit der
man zu rechnen haben müſſe.
Verhaftung eines engliſchen Journaliſten in München
Wegen der Verhaftung eines engliſchen Journaliſten in
München hatte die Britiſche Botſchaft in Berlin beim
Aus=
wärtigen Amt Erkundigungen über die Gründe der Verhaftung
eingezogen und gebeten, daß dem engliſchen Generalkonſul in
München geſtattet werde, ſich mit dem Verhafteten in
Ver=
bindung zu ſetzen.
Wie die TU erfährt, handelt es ſich um den Münchener
Korreſpondenten des „Daily Telegraph”, Noel
Panter, der ſich dringend verdächtig gemacht hat ſich
auf unerlaubte Weiſe Nachrichten militäriſchen
Charakters verſchaffen zu wollen. Panter hat einige
Zeit mit einem in München wohnhaften Reichsdeutſchen
Ver=
bindung gehabt, der im Verdacht der Spionage und der
Ueber=
mittlung von Greuelnachrichten ins Ausland ſteht. Die im
Gange befindlichen Ermittlungen beziehen ſich alſo auf
Ver=
fehlungen, die ein Verfahren wegen Landesverrats nach ſich
ziehen könnten.
„6 feindliche Flieger am Horizont!”
Na, dann alle Mann los! — Boelcke ſteigt auf, und ſeine
ganze Staffel folgt dem Führer. Der Donner der Motore
durch=
bricht das monotone Geräuſch des herbſtlichen Regens. Und bald
haben ſich die beiden feindlichen Staffeln ineinander verbiſſen!
Die Engländer haben ſchnelle Einſitzer und wehren ſich wie die
Teufel .. . Ein wilder Kurvenkampf .. . Immer nur für
Se=
kunden Schußgelegenheit. Sie drücken ſich herauf, ſie drücken ſich
herunter, ſie hetzen und jagen einander. . . .
Gerade hatten Boelcke und Böhme einen Engländer zwiſchen
ſich, da ſchneidet ein anderer Engländer, den Richthofen jagt,
ihnen den Weg. Blitzſchnell verſuchen ſie auszuweichen — da
ſtrei=
fen ſie ſich. Es kracht und ſplittert: Boelcke und Böhme müſſen
herunter!
Nach ein paar hundert Metern Fall hat Leutnant Böhme
ſeine Maſchine wieder in der Gewalt und ſchaut nach dem Freunde
aus. Der ſtrebt in ſachtem Gleitflug, nur etwas ſchief hängend,
den deutſchen Linien zu. Da kommt Boelcke in eine tiefe
Wolken=
ſchicht, heftige Böen ſpielen mit der Maſchine, die bald ſteiler
und ſteiler niedergeht, nicht mehr gerade zu richten iſt und neben
einer Batterieſtellung ſchließlich aufſchlägt ...
Sofort eilen Leute aus dem Batterieſtand zur Hilfe, vom
Flugplatz aus eilt ein Auto zur Unfallſtelle. — Zu ſpät:
Haupt=
mann Oswald Boelcke iſt tot!
Unbeſiegt ſtarb er!
Deutſchland hatte einen Helden verloren. Nur 25 Jahre iſt er
alt geworden ..."
Oswald Boelcke wurde am 19. März 1891 in Halle=
Giebichen=
ſtein als Sohn eines Oberlehrers geboren. Nach dem Abiturienten=
Examen kam er zum 3. Telegraphen=Bataillon in Koblenz. 1912
wurde er nach dem Beſuch der Kriegsſchule in Metz Leutnant in
ſeinem Regiment. Im Frühjahr 1914 in Halberſtadt als Flieger
ausgebildet — kam er am 1. September 1914 als
Aufklärungs=
flieger an die Front, und ſchon ſechs Wochen ſpäter lieſt ganz
Deutſchland begeiſtert ſeinen Namen im Heeresbericht.
Kurz hintereinander hatte er fünf feindliche Flugzeuge in der
Champagne abgeſchoſſen. Im Januar 1916 erhielt er den „Pour
le Mérite”, im Mai 1916 wurde er Hauptmann, im Auguſt
er=
hielt er den Auftrag, eine Jagdſtaffel bei Douai aufzuſtellen,
deren Führer er war .. .
Aber ſchon 2½ Monate ſpäter erreichte ihn ſein Geſchick: ein
unglücklicher Zufall koſtete ihm das Leben ... Unbeſiegt, wie
er lebte, iſt er auch geſtorben!
Sonntag, 29. Oktober 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 300 — Seite 3
Sinn und Durchführung der Reichstagswahl
jekennknis des ganzen deutſchen Bolkes zur Verbundenheit mit der Polikik der Ehre und des Friedens,
die Adolf Hikler proklamierk hal.
* Die Liſte der 600.
Die Verwirklichung der Volksgemeinſchaft.
Es werden wahrſcheinlich noch einige Tage ins Land gehen,
s die Kreiswahlvorſchläge, die die Form einer Einheitsliſte
aben, gemeinſam mit der noch ausſtehenden Reichsliſte im
Reichsanzeiger” veröffentlicht werden. Soviel ſteht aber ſchon
tzt feſt, daß etwa ein halbes Hundert Nichtnationalſozialiſten
uf dieſer Liſte der Volksgemeinſchaft ſtehen wird. Es werden
uch ſchon die verſchiedenſten Namen genannt, die auf der Liſte
* die Erſcheinung treten. So iſt mit der Nennung des bisherigen
ayeriſchen Wirtſchaftsminiſters Graf Quadt zu rechnen, der der
ayeriſchen Volkspartei angehört. Neben Herrn Hugenberg wird
uch der ehemalige Deutſchnationale Steuer zur Liſte der
Volks=
emeinſchaft gehören, dann der frühere Zentrumsabgeordnete
ackelsberger. So werden ſich noch einige Dutzend bekannter
Na=
en aneinanderreihen, deren Träger parteipolitiſch bisher im
egenſatz zum Nationalſozialismus ſtanden, aber ebenfalls für,
ſe großen nationalen Ziele der nationalſozialiſtiſchen Bewegung
impfen. Außerdem werden ſich unter den 600 die geſamte
Reichs=
igsfraktion und zahlreiche Länderabgeordnete der NSDAP.
be=
nden.
Reichsinnenminiſter Dr. Zrick
über die Reichskagswahl.
Berlin, 98. Oktober.
In einem Interview im Völkiſchen Beobachter macht
Reichs=
inenminiſter Dr. Frick u. a. folgende Ausführungen über Sinn
nd Durchführung der Reichstagswahl vom 12. November.
Die Einheitsliſte für alle 36 Wahlkreiſe enthält 685 Namen
er Wahlbewerber, die von mir als dem Reichstagswahlleiter
n Einvernehmen mit der Reichsparteileitung und mit den
fauleitern zuſammengeſtellt ſind. Die Einheitsliſte
ent=
tält unter dem Geſichtspunkt der
außenpoli=
ſchen Bedeutung dieſer Wahl etwa 30 bis 40
andidaten, die nicht Parteigenoſſen ſind und garter Bevölkerung heute dem Führer entgegenjubelte. Damit
ie u. a. der Gruppe der ehemaligen
bürger=
es Zentrums, der Bayeriſchen Volkspartei
ſw. entnommen ſind. Unter ihnen ſind zu nennen,
ſeheimrat Claß, Graf Quadt, Hackelsberger, Freytagh=
Loring=
oven und andere.
die Einheitsliſte von 685 Namen iſt in allen
Wahl=
kreiſen die gleiche.
s haben jedoch die Gauleiter die Möglichkeit, für ihren
Wahl=
eis noch weitere Namen der Einheitsliſte hinzuzufügen. Dieſe
Zewerber ſtehen aber dann nur in den Wahlkreiſen zur Wahl,
n denen ſie aufgeſtellt ſind. Im übrigen wird die geſamte
Vählerliſte noch rechtzeitig vor der Wahl den Wählern zur
Renntnis gebracht werden.
Auch die Reichsliſte iſt mit der Einheitsliſte
mit geringen Abänderungen idenkiſch.
Da bekanntlich mit dem Reichstag auch die Länderparlamente
ufgelöſt wurden, ohne daß zu ihnen gleichzeitig mit der
Reichs=
agswahl wiedergewählt wird, wurde eine größere Zahl von
en bisherigen nationalſozialiſtiſchen Abgeordneten der
Länder=
arlamente auf der Einheitsliſte des Reichstags berückſichtigt.
Da in allen Wahlkreiſen die gleichen Bewerber auftreten, ſo kann
die Verteilung der gewählten Abgeordneten auf die einzelnen
kandidaten jetzt ſchon Blankounterſchrift abgeben, die die
Kreis=
vahlleitung ermächtigt, nach eigenem Ermeſſen die Zuteilung
uf die Wahlkreiſe vorzunehmen. Auf dieſe Weiſe wird es
nöglich ſein, ſpäteſtens drei Tage nach der Wahl, über die
*
Heſſiſches Landeskheater.
Großes Haus. — Samstag, den 28. Oktober.
„Zar und Zimmermann”
Komiſche Oper von A. Lortzing.
Der erſte Lortzing dieſer Spielzeit. Komponiert ein Jahr
ach den „beiden Schützen” — die übrigens auch wieder
vor=
uholen ſich verlohnte, ebenſo wie man es mit ſeinem ſ. Zt.
ehr erfolgreichen „Hans Sachs” probieren ſollte — iſt der Zar
ein bekannteſtes Werk das ihn in aller Welt berühmt gemacht
at. Denn dieſes ſein Meiſterwerk kam ſchneller als je eine
ſeutſche Oper ins Ausland. Gleich nach ihrem Erfolg in Berlin.
die Leipziger Uraufführung gefiel nicht, obgleich Lortzing ſelbſt
en Iwanow ſpielte, mußten Ueberſetzungen ins Engliſche,
Franzöſiſche, Schwediſche, Däniſche, Holländiſche, Böhmiſche,
ingariſche, zuletzt allerdings mit ſtarker Zenſur des Textes ins
uſſiſche angefertigt werden. Und iſt doch eine ſo kerndeutſche
Nuſik, deren Melodik und vor allem ihr Humor in ihrem
nnerſten Weſen und wirklichen Wert nur von Deutſchen
mpfunden und — geliebt werden kann. Die Marien=Arien,
hre Duette mit Iwanow, des Bürgermeiſters „0, sancta
Stitia” und „ich bin klug und weiſe” die Romanze „Lebe
bohl, mein flandriſch Mädchen” das Sextett, der parodiſtiſche
hor „Heil ſei dem Tag”, das Zarenlied u. a. m.: alles iſt
Volksgut beſter Art, und als ſolches unſterblich geworden.
Die Aufführung war gut und wurde von Fritz Bohne in
rfreulichſter Weiſe ſorgfältig und flüſſig geleitet. Die
Be=
tzung war dieſelbe, wie im Vorjahre. Johannes Drath ein
utiger, ſtimmgewaltiger Zar, Heinrich Kuhn ein
unübertreff=
cher van Bett, Regina Harre eine flotte Marie, Eugen
Sogt ein temperamentvoller Iwanow; Allmeroth,
Schlü=
er, Ritzhaupt die drei Geſandten, Martha Liebel die
Frau Brown. Die Chöre friſch, die Tänze reizvoll.
v. HI.
Kleines Haus. Samstag, 28. Oktober.
„Der kolle Hund”
Luſtſpiel von E. E. Niebergall.
„Nix vor ungut!” — ſetzte E. E. Niebergall der erſten
Aus=
abe des „Tollen Hund” voraus, die im Jahre 1837 bei
A. Kranzbühler in Worms erſchien. Es ſollte, wie er ſeinem
Aus einer Reihe von politiſch taktiſchen Erwägungen erſcheint
es nicht zweckmäßig, ſchon für die Wahl am
12. November das Wahlgeſetz zu ändern.
Im übrigen iſt es richtig, daß die
Weikerenkwicklung des bisherigen
demokrakiſch=
parlamenkariſchen Wahlbekriebs in der Richtung
eines öffenklichen Volksbekennkniſſes
durchaus nationalſozialiſtiſchen Grundſätzen entſpricht. Die Frage,
in welcher zeitgemäßeſten und politiſch überzeugenden Form der
Volkswille künftig zum Ausdruck kommen ſoll, erfordert gründliche
und eingehende Prüfung. Eine Entſcheidung darüber iſt heute
ſelbſtverſtändlich noch in keiner Weiſe erfolgt. Nur ſo kann man
jedenfalls ſagen, daß bei dieſer Reichstagswahl wohl zum letzten
Male nach dem bisherigen Wahlſyſtem gewählt wird. Es war
notwendig, dem deutſchen Volke noch einmal ausdrücklich
Gelegen=
heit zu geben, vor aller Welt ſeine Verbundenheit mit der Politik
der Ehre und des Friedens, die Adolf Hitler proklamiert hat, zu
bekennen.
Die Aufgabe des neuen Reichstages
werde in erſter Linie ſein, außenpolitiſch ein Bekenntnis zur
Politik des Reichskanzlers Adolf Hitler abzulegen, innenpolitiſch
wird er die Reformaufgaben löſen müſſen, die notwendig ſind, um
künftig jede unnötige Kräftezerſplitterung durch die Aufrecherhaltung
hiſtoriſcher, aber heute überholter und unzeitgemäßer Gebilde und
Einrichtungen zu verhindern. Es wird notwendig ſein, das
Deutſche Reich auch innenpolitiſch ſo umzubauen, daß es unter
Wahrung aller traditionellen Eigenarten im einzelnen nach außen
hin ſtets eine unerſchütterliche Einheit darſtellt. Auch über das
Schickſal der Länderparlamente wird im Zuge der innerpolitiſchen
Reformaufgaben der kommende Reichstag zu beſchließen haben.
der Fährer in Skukkgark.
Stuttgart, 28. Oktober.
Wie ſehr Reichskanzler Adolf Hitler die Herzen der
Schwa=
ben gewonnen hat, zeigte die Begeiſterung, mit der die
Stutt=
das ganze Schwabenland Zeuge der Veranſtaltung ſein konnte,
hatte der Süddeutſche Rundfunk die Uebertragung übernommen.
ichen Parteien, wie der Deutſchnationalen, Auf den Straßen und Plätzen ſtauten ſich die Maſſen um die
Großlautſprecher. Aber auch in den Theatern, Kinos und
Gaſt=
ſtätten war Gelegenheit geboten, die Rede des Führers mit
an=
zuhören. Wie in Stuttgart verſammelten ſich auch im ganzen
Württemberger Land die Maſſen, um an der Kundgebung
wenig=
ſtens durch den Rundfunk teilzunehmen. Es gab wohl kein Haus,
deſſen Bewohner nicht mithörten. Viele ſtellten die Apparate an
die geöffneten Fenſter ihrer Wohnungen, um alle teilhaben zu
laſſen. Ganz Württemberg lauſchte ergriffen den Worten des
Führers, der noch einmal eindringlich auch der Bevölkerung des
Schwabenlandes die großen vaterländiſchen Ziele
auseinander=
ſetzte, um die es bei der Wahl am 12. November geht.
Der Werbeſeldzug des Reichsſtalkholkers
für den 12. November.
Der zweite Tag des Werbefeldzuges des Reichsſtatthalters für
den 12. November führt hinein in das Gebiet des hohen
Vogels=
berges. Schlitz, Alsfeld und Lauterbach ſind das Ziel
dieſes Tages. Die Verſammlungslokale ſind überfüllt, als der
Gauleiter, von den Anweſenden mit ſtürmiſchem Jubel begrüßt,
das Wort ergreift. Er ſchilderte den Weg des deutſchen Volkes
von 1914 bis zur Revolution 1918, wo alles in den Schmutz
gezogen wurde. Dadurch konnte als Grundlage des Verſailler
Friedensdiktates Deutſchlands Alleinſchuld am Kriege von den
damaligen politiſchen Vertretern unterſchrieben werden. Langſam
kam dann dem deutſchen Volke die Erkenntnis, als Adolf Hitlers
Vahlkreife nur zentral erledigt werden. Es müſſen daher alle Kampf um Deutſchland begann. Es dauerte nicht lange, und die
Zahl ſeiner Anhänger ging in die Millionen. Und als dann im
Januar die Uebergabe der Macht an den Führer erfolgte, ſetzte
eine gewaltige Aufbauaufgabe ein. Ueberall regte ſich neues
Leben und neue Hoffnung. Millionen neuer Arbeitsſtätten wurden
Zuſammenſetzung des ganzen Reichstags Klarheit zu erhalten. geſchaffen. Beſonders hier in Heſſen, wo die Nor groß war, mußte
Freund Staudinger ſchrieb, in erſter Linie eine „
Finanzſpeku=
lation” ſein. Mit dem Erlös wollte er die Schulden aus ſeiner
Gießener Studentenzeit bezahlen und ſich hierdurch den Weg zur
Prüfung, der ihm ſonſt verſperrt geweſen wäre, offen halten.
Das heitere Spiel wurde am 5. September desſelben Jahres
im Saale von L. Doll mit lebhaftem Beifall uraufgeführt, und der
Erfolg blieb ihm ſeitdem treu. Auch die geſtrige Aufführung ließ
den behäbigen Humor Niebergalls voll ausſtrömen und erweckte
ſtändige Heiterkeit. Sie hielt ſich im Weſentlichen in dem Rahmen
und der Beſetzung des vorigen Winters. Die Damen Lang=
Welcker, Lauckardt, Neudecker, Schopp, und die
Herren Rodenhäuſer, Hinz, Harres, Arras und
Grün bilden eine bewährte, ſicher aufeinander eingeſpielte
Truppe, der warmer Beifall zuteil wurde. Nur hätte das Haus
beſſer beſucht ſein können.
Da die Auswahl an Darmſtädter Mundart=Stücken beſchränkt
iſt, verſucht man es vielleicht einmal mit Frankfurter Luſtſpielen.
Wohl iſt die Mundart verſchieden, aber doch verwandt. Ich denke
vor allem an Karl Malß, der um 1830 einige famoſe Luſtſpiele
geſchrieben hat.
Zu begrüßen iſt auch der kürzlich veröffentlichte Aufruf der
Spiegemeinſchaft an junge ſpiel= und ſprachbegabte
Darm=
ſtädterinnen. Er zeigt, daß man auf dem rechten Weg iſt und der
Spielgemeinſchaft friſches Blut zuführen will. Man verbinde
die bewährten alten mit friſchen, jungen Kräften und ſchreite
2.
zu neuen Taten auf deutſchem Heimatboden!
Neueinführung von Lieder Morgenfeiern
im Heſſiſchen Landestheaker durch Karl Friderich.
Der muſikaliſche Oberleiter des Landestheaters. Karl
Fri=
derich beabſichtigt im Laufe dieſer Spielzeit unter Mitwirkung
von Solokräften der Oper eine Reihe von Lieder=
Morgen=
feiern zu bringen, die durch die Art der Programmgeſtaltung
und durch eine gewiſſe innere Verbundenheit in der Reihenfolge
der einzelnen Morgenfeiern dem Verſuch dienen ſollen, Stunden
muſikaliſch=gedanklicher Sammlung zu bieten.
In Form von Sonntag=Vormittags=Konzerten ſoll ein Gebiet
der Kunſtpflege erfaßt werden, das nach Friderichs Anſicht mit
zum Aufgabenkreis eines Landestheaters gehört, ſeitdem Lieder=
Abende aus wirtſchaftlichen Nöten heraus im Konzertleben ſelten
geworden ſind und von einzelnen finanziell kaum gewagt werden
können. So muß das von der Allgemeinheit ſubventionierte
Kunſtinſtitut mithelfen, eine Lücke wieder zu füllen, muß Auftakt
und Anregung geben. Dabei wird im Sinne eines Wiederaufbaus
des Kunſtlebens überhaupt und einer völkiſchen Durchdringung
mit geſunder Muſikknltur auf das Intereſſe weiteſter Kreiſe ge=
gründliche Arbeit geleiſtet werden. Der Reichsſtatthalter ſchilderte
dann die Vorgänge, die zu dem bedeutſamen Schritt des 14.
Oktober, zum Austritt aus dem Völkerbund, führten. Es geht am
12. November um den Beſtand Deutſchlands, und damit um jeden
Einzelnen. „Volksgenoſſen, geht mit großem Ernſt am 12.
Novem=
ber zur Wahl und tut eure heilige Pflicht”
Minutenlanger Beifall dankte dem Reichsſtatthalter für ſeine
Ausführungen.
*
der Mann mit der Kiſte.
Torgler und van der Lubbe ernenk belaſtei.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Auch die Samstagsverhandlung im Reichstagsbrandſtifter=
Prozeß war im weſentlichen der Feſtſtellung gewidmet, mit wem
der Reichstagsabgeordnete Torgler am Nachmittag des
Brand=
tages zuſammen geweſen war. Dabei ergab ſich wiederum eine
Beſtätigung der ſchon in den letzten Tagen getroffenen
Erhe=
bungen. Zunächſt ſchien es allerdings ſo, als ob in der
frag=
lichen Zeit der Journaliſt Oehme in der Begleitung Torglers
war. Oehme hat aber vor dem Richter ſeine urſprünglichen
An=
gaben über den genauen Zeitpunkt ſeiner Zuſammenkunft mit
Torgler widerrufen, ſo daß es wieder bei den alten Feſtſtellungen
bleibt, die noch durch eine neuerliche Gegenüberſtellung der Zeugen
Karwahne Dr. Frey und Kroyer mit van der Lubbe erhärtet
wurden. Recht bedeutſam waren dann
die Ausſagen des Majors a. 2. Weberſtedk.
der die Preſſeangelegenheiten der nationalſozialiſtiſchen Fraktion
bearbeitet. Major Weberſtedt, der ſein Arbeitszimmer direkt
neben dem der Kommuniſten hatte, bekundet, daß er am 27. Febr.,
gegen 16 Uhr, einen ſcharfen, beißenden Geruch bemerkte, der noch
ſchärfer war als Benzin oder Benzol. Auf dem Fußboden war
aber nichts zu ſehen. Weiter hat der Zeuge am Brandtage oder
am Tage vorher vor dem Zimmer der Kommuniſten zwei Leute
geſehen, von denen der eine eine große Kiſte trug und einen
merkwürdig langen Mantel an hatte. Als ihm dann die
Ange=
klagten vom Unterſuchungsrichter vorgeführt wurden, habe er in
Taneff den Mann mit der Kiſte wieder erkannt. Der andere
Mann ſei zweifellos Lubbe geweſen. Er habe ihm dies ſeinerzeit
glatt auf den Kopf zugeſagt. Er habe es auch damals nicht
be=
ſtritten, ſondern im Gegenteil einen ſehr erſchrockenen Eindruck
gemacht. Als eine weitere Merkwürdigkeit erzählt der Zeuge,
daß er ſich am Tage nach dem Reichstagsbrand gewundert habe,
daß die Tür zu dem kommuniſtiſchen Fraktionszimmer offen ſtand.
Es fiel mir auf, ſagte der Zeuge weiter, daß das Zimmer
tadel=
los in Ordnung war. Während ſonſt, nach dem Geräuſch zu
ur=
teilen, zwei Schreibmaſchinen in dem Zimmer waren, befand ſich
jetzt überhaupt keine Maſchine mehr darin. Es waren überhaupt
nur noch die Gegenſtände im Zimmer, die dem Reichstag
gehör=
ten. Alles andere war entfernt. Man hatte den Eindruck, als
ob diejenigen, die hier aufgeräumt hatten, ſchon wußten, daß ſie
nicht mehr zurückkehren würden. Die Schränke waren alle
ge=
öffnet.
Weberſtedt hat bei der dann folgenden Gegenüberſtellung in
van der Lubbe den Mann wiedererkannt, der die Kiſte trug. Als
Begleiter Lubbes ſtellte er den Bulgaren Taneff feſt. Wieder
hat ſich der Beweisring um Lubbe und Torgler enger
zuſammen=
gezogen.
Anklage=Erhebung gegen Dollfuß=Akkenkäker.
TU. Wien, 28. Oktober.
Gegen den ehemaligen Gefreiten des Bundesheeres, Dudolf
Dertil, der bekanntlich am 3. Oktober den Anſchlag auf
Bundes=
kanzler Dr. Dollfuß verübte, iſt nunmehr die Anklage erhoben.
Die Unterſuchung wurde urſprünglich in der Richtung des
ver=
ſuchten „politiſchen” Mordes geführt, jedoch hat der Staatsanwalt
lediglich Anklage wegen Verbrechens des verſuchten „gemeinen
Mordes” erhoben, weil er zu der Ueberzeugung kam, daß eine
beſondere Tücke bei der Ausübung der Tat nicht vorhanden war.
Die Unterſcheidung hat inſofern juriſtiſche Bedeutung, als nach
der jetzigen Anklage Dertil, ſich vor den Schöffen und nicht vor
den Geſchworenen zu verantworten haben wird. Die
Hauptver=
handlung dürfte im November anberaumt werden. Bekanntlich
wurden nach dem Anſchlag mehrere Perſonen, darunter die
Mutter und der Stiefvater Dertils, Dr. Raimund Günther, in
Haft genommen, weil ſie der Mitſchuld bzw. der Unterlaſſung einer
Anzeige beſchuldigt worden ſind.
Die Unterſuchung gegen den 20jährigen Freiherrn Werner
von Alvensleben, der reichsdeutſcher Staatsbürger iſt, iſt auf den
21. November anberaumt worden. Freiherr von Alvensleben
wurde bekanntlich in der Nähe von Wien unter dem Verdacht der
Mitwirkung an dem in Innsbruck verübten Revolveranſchlag auf
Dr. Steidle verhaftet. Die Anklage lautet auf Mitwirkung an
einem verſuchten „meuchleriſchen Mord‟. Der Angeklagte wird
durch Dr. Walter Riehl vertreten.
rechnet. Keinem geſellſchaftlichen Ereignis keinem Starſyſtem
will gedient werden, ſondern eben nur der Kunſt. Die
Eintritts=
preiſe ſind ſo niedrig gehalten — 20 Pfg. bis 60 Pfg. — daß zu
wünſchen iſt, die geplanten Morgenfeiern mögen zu einer im beſten
Sinne volkstümlichen Angelegenheit werden, beſonders auch die
Jugend in die Reihen bringen und wiederum anregend auf
häus=
liches Muſizieren wirken.
Die erſte Lieder=Morgenfeier, die am Sonntag den 19.
No=
vember, 11.30 Uhr, im Landestheater ſtattfindet, ſtellt in ihrer
Programmordnung nach den Geſichtspunkten „Ewigkeit”. Natur”,
„Liebe” bewußt die innere Haltung und Geſamtidee dieſer
Ver=
anſtaltungen heraus: nicht Chronologie, nicht überſetzte
Muſik=
geſchichte, nicht willkürlicher Wechſel ſoll gebracht werden, ſondern
gedankliche Bindung, Konzentration auch in der Gedichtfolge,
Eine zweite Morgenfeier (3. Dezember) wird dem
Liedſchaf=
fen Hugo Wolfs gewidmet ſein — prägnante Ausleſe nach
dich=
teriſch=muſikaliſchem Gehalt bietend. Weiter folgen im Januar
geiſtliche und weltliche Geſänge älterer Meiſter, im März eine
Brahms=Feier. Eine letzte Veranſtaltung wird eine Auswahl von
Volksliedern bringen — Urquell und vielleicht Endziel aller
Liedeskunſt.
* Der Schutzumſchlag als Ausdruck des Buches von heute. Der
Frankfurter Illuſtrator und Graphiker Alfred Reſch hielt in der
Graphiſchen Geſellſchaft Frankfurt a. M. einen bemerkenswerten
Vortrag über den Schutzumſchlag von der kulturellen Seite aus
geſehen. Der Schutzumſchlag habe im Laufe der letzten Jahre einen
unerhörten Aufſchwung erlebt und ſeine Höchſtſtufe im politiſchen
Kampf erreicht. Früher ein Stück weißes Papier, das man mehr
oder weniger mitnahm heute der Ausdruck des Buches (ſo ſollte
es wenigſtens ſein). Leider ſeien durch unmißverſtändliche
Ab=
ſichten der Verleger noch manche Mißſtände zu beſeitigen. Der
Schutzumſchlag dürfe auf keinen Fall Reklame ſein, ſondern
Wer=
bung, und als ſolche Ausdruck, alſo Kunſt. denn Kunſt iſt
Aus=
druck. Der Künſtler müſſe verſuchen, Hand in Hand mit dem Autor
zu arbeiten, alſo dem Leſer den Inhalt des Buches durch den
Schutzumſchlag ſo gut wie möglich vor Augen führen, ihn
gewiſſer=
maßen in den Satz hineinſpielen, ſo daß Umſchlag und Inhalt ein
organiſches Ganzes bilden. Durch Photo, Zeichnung und Schrift
ſeien dem Künſtler unerſchöpfliche Möglichkeiten in die Hand
ge=
geben, mit denen er dem Schutzumſchlag materialgerechtes und
tendenziöſes Gepräge verleihen könne.
— Claus Rath: Geſchlechterkunde und Familienforſchung — Prak=
Ueber
tiſche Anleitung zum Aufbau der Familienchronik
Stammbaum und Ahnentafel. Verlag Kurt Gabler, Berlin
SO. 36, Oranienſtraße 189. Preis 50 Pfg.
Dieſe kleine Schrift müßte in jeder deutſchen Familie zu
fin=
den ſein, da ſie die Anleitung gibt, ſich ſelbſt eine formvollendete
Familienchronik zu ſchaffen, die ſo, wie hier dargetan, kurzweg „Dag
goldene Buch der Familie” genannt werden muß. Die
Ausfüh=
rungen ſind bei aller Knappheit ſehr inſtruktiv und ermöglichen
es jedermann, ſich mit der gefamten Materie vertraut zu machen
Seite 4 — Nr. 300
Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Gaſataß. 3. 5aſcte.
Hansniner Ermlag
30. Oftober 1933.
Anter der taikräftigen Führung unſeres Volkskanzlers Adolf Hitler arbeitet das
deutſche Volk in allen ſeinen Ständen mit Energie an der Uberwindung der Wirtſchaffsnot
und dem Aufbau des Staates. Der Nationale Spartag tut dem deutſchen Volke kund, daß
alle berufenen deutſchen Geldinſtitute für das nationale Werk der Arbeitsbeſchaffung und
der Wirtſchaffsankurbelung einmütig und geſchloſſen ihre Kräfte einſetzen.
7744
„Sparen ſchafft Arbeit und Brot:
Das iſt der Ruf des Nationalen Spartags, der jeden Deutſchen zur Mitarbeit auffordert.
Das Geld, das zu Banken, Genoſſenſchaften und öffentlichen Sparkaſſen gebracht wird, fließt
in Form von Krediten in die Wirtſchaft, fördert Induſirie, Handel, Gewerbe und
Land=
wirtſchaft, gibt dem Handwerker und Arbeiter Brot und Perdienſt und hilft dazu,
das deutſche Volk von der Geißel der Arbeitsloſigkeit zu befreien.
11
„Sparen iſt nationale Pſlicht:
Sparen ſchafft die Mittel, die das nationalſozialiſtiſche Deutſchland braucht, um unabhängig von
Auslandsgeldern zu werden.
Der Ruf des nationalen Spartages iſt ein Apell an alle!
Ein jeder leiſte ihm freudig und gern Folge, nicht eigenen geldlichen Nutzens wegen, ſondern
weil es um Oeutſchland geht!
Städtiſche Sparkaſſe Darmſtadt Darmſtädter Polksbank e. G.m.b.s.
Landesgenoſſenſchaftsbank e. G. m. b. 6.
Darmſtädter und Nationalbank Darmſtadt
Filiale der Oresdner Bank
Deutſche Bank und Oisconto=Geſellſchaft
Filiale Darmſtadt
Heſiſche Landesbank — Staatsbank
ſt 13106
[ ← ][ ][ → ]Sonntag, 29. Oktober 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 29. Oktober 1933.
Lufruf an die Bevölkerung Darmſtadks!
Der Reichsluftſchutzbund, vom Reichsluftfahrtminiſter
öring als Beauftragten des Führers mit der Aufgabe betraut,
e Bevölkerung unſeres Vaterlandes über die zivilen
Maß=
ahmen des Luftſchutzes aufzuklären, ruft jeden
Einwoh=
er unſerer Stadt zur Mitarbeit.
Selbſtverſtändliche Pflicht eines jeden muß es ſein, den
Reichs=
iftſchutzbund in ſeinen nationalen Beſtrebungen tatkräftig zu
aterſtützen.
Von jedem Einwohner unſerer Stadt wird erwartet, daß er
Titglied des Reichsluftſchutzbundes wird, um durch ſeinen
ahresbeitrag von 1.— RM. an der Erreichung der
ge=
eckten hohen Ziele mitzuhelfen.
Für jeden Einwohner iſt es unerläßlich, daß er die
Luft=
hutzſchule beſucht, um ſich in den wirkſamen Schutzmaßnahmen
egen die Gefahren, die uns aus der Luft drohen, von Fachleuten
eoretiſch und praktiſch unterrichten zu laſſen. Zu dieſen
Schu=
ingslehrgängen (Männer= und Frauenkurſe), die Anfang
No=
ember beginnen, nehmen das Polizeipräſidium,
Hügel=
raße 31/33, und die Geſchäftsſtelle des
Reichsluft=
hutzbundes, Rheinſtr. 48, jederzeit Anmeldungen entgegen.
Der Reichsluftſchutzbund unternimmt in der Woche des
0. Oktober bis 4 November einen Werbefeldzug
r der ganzen Stadt. In dieſer Zeit werden SA., Stahlhelm
nd Techniſche Nothilfe im Auftrag des
Reichsluftſchutz=
undes von Haus zu Haus gehen und an jeder
Wohnungs=
jre zur Entgegennahme von Mitgliedsanmeldungen zum
Reichs=
uftſchutzbund vorſprechen.
Von jedem Darmſtädter Einwohner wird erwartet, daß er
ieſem dringlichen Rufe Folge leiſtet und ſeiner Verpflichtung
egenüber Volk und Vaterland nachkommt. indem er durch ſeinen
Zeitritt zum Reichsluftſchutzbund ſeinen Teil für den Schutz
un=
rer Heimat beiträgt:
Als Dienſt am Volke und zum eigenen Vorteil!
die Kreisleitung Reichsluftſchutzbund
Der Oberbürgermeiſter
der NSDAP.
Ortsgr. Darmſtadt.
Dr. Müller,
Zürtz,
Dr. Graf,
1. ſtellv. Vorſ. des
Kreisleiter.
komm. Ortsgr.=Führer.
R. L. B
luszug aus den Satzungen des Reichsluftſchutzbundes.
Ortsgruppe Darmſtadt.
§ 2. Zweck.
Der Bund hat den Zweck, unter Leitung des
Reichsluftſchutz=
undes e. V. (RLB.) auf nationaler Grundlage zum gemeinen
Tutzen innerhalb ſeines Bezirkes das deutſche Volk von der
lebens=
dichtigen Bedeutung des Luftſchutzes zu überzeugen und es für
ie tätige Mitarbeit jedes einzelnen im Selbſtſchutz zu gewinnen.
Insbeſondere die Aufgabe, im Rahmen der behördlichen
Vor=
hriften die erforderlichen Maßnahmen auf folgenden Gebieten
urchzuführen:
2) Aufklärung und Werbung für den Luftſchutz in der
Bevöl=
kerung,
b) Vorbereitung und Durchführung des Selbſtſchutzes der
Be=
völkerung,
c) perſonelle Ergänzung des behördlichen Luftſchutzes, ſoweit
das bei den Verbänden des Roten Kreuzes und der
Tech=
niſchen Nothilfe anzufordernde Perſonal hierzu nicht
aus=
reicht.
§ 3. Geſchäftsjahr.
Das Geſchäftsjahr läuft vom 1. April eines jeden Jahres bis
um 31. März des nächſten Jahres.
8 5. Erwerb der Mitgliedſchaft.
Ordentliche Mitglieder können natürliche oder juriſtiſche
Per=
onen ſein. Aufnahmegeſuche ſind an die Ortsgruppe zu richten,
ſie über die Aufnahme und Ablehnung des Aufnahmegeſuches
illein entſcheidet.
Hefſiſches Landestheater.
Nr. 300 — Seite 5
Großes Haus. Sonntag22. Oktober Anf. 19 bis vor 23 Uhr.
Außer Miete).
Alida. Große Oper von G. Verdi. Pr. 0.70—5.50 Montag
30. Oktober Anf. 20. Ende 22 Uhr.
Erſtes Konzert des Muſikvereins. Pr. 1.00—4.50 Dienstag.
31. Oktober D. Bühne M2
Anf. 19½, Ende vor 22½ Uhr.
Gr. I—1V. Zarund Zimmermann. Pr. 0.70—5.50 Kleines Haus Somnrag, oktober Anf. 19½—21.45 Uyr. Zuſatzmiete 1V 3.
Die Heimkehr des Matthias Bruck. Pr. 0. 70—3.30 Dienstag
31. Oktober Zuſatzmiete 12.
Anf. 20, Ende 22½ Uhr.
Die Heimkehr des MatthiasBruck. Pr. 0.70—3.80.
Heſſiſches Landestheater. Gleich der Auftakt der Woche bringt
für Darmſtadts Oper ein ſchönes Ereignis mit „Aida”, von
Verdi, als Gaſt Albert Seibert., Heldentenor des
Stadtthea=
ters Zürich, in der Partie des Rhadames. Herr Seibert iſt in
Darmſtadt durch ſeine ſteten Erfolge bekannt und allſeits beliebt.
Der Vorſtellungsrahmen iſt geſchaffen in neuen Entwürfen der
Bilder von Prof. Wilh. Quantin, die muſikaliſche Leitung hat
Herr Kapellmeiſter Karl Friderich, dazu ſind von der
Ballett=
meiſterin Alice Zickler neue Tänze einſtudiert worden. Zu dieſer
Vorſtellang erhalten unſere Haupt= und Wahlmieter eine
Ermäßi=
gung gegen Vorzeigen der Mietkarte und Abgabe eines
Vergün=
ſtigungsſcheins. Die Vorſtellung beginnt um 19 Uhr und endet
vor 23 Uhr. Der Gutſchein 1 der Hauptmiete hat für dieſe
Vor=
ſtellung Gültigkeit. — Am Montag findet im Großen Haus unter
der Leitung von Karl Friederich das Konzert des Muſikvereins:
„Das Paradies und die Peri” ſtatt. — Die komiſche Oper
„Zar und Zimmermann” wird am 31. Oktober um 19.30
Uhr im Großen Haus des Landestheaters wiederholt. Leitung
hat Kapellmeiſter Bohne. Am gleichen Tage wird im Kleinen
Haus um 20 Uhr die Wiederholung des Schauſpiels „
Heim=
kehrdes Matthias Bruck” von Sigmund Graff ſtattfinden.
Die Wiederholung des „Kaufmann von Venedig” am
Dienstag, den 1. November, im Großen Haus wird ebenfalls
ſo=
viel Anziehungskraft haben wie das Gaſtſpiel Agnes Straub
in der Rolle der „Medea” von Grillparzer. Agnes Straub
ſpielt im eigenen Enſemble. Zu dieſer Vorſtellung haben unſere
Haupt= und Wahlmieter eine Vergünſtigung von 20 Prozent gegen
Vorzeigen der Mietkarte. Beide Vorſtellungen beginnen um 20
Uhr. — Am 2. November im Großen Haus Wiederholung der
romantiſchen Oper „Hans Heiling” von Heinrich Marſchner.
Das Kleine Haus iſt wegen Vorbereitung der Operette „Gräfin
Mariza”, die am Sonntag, den 5. November, erſtaufgeführt
wird. geſchloſſen — Der 3. November beſchert wieder ein Gaſtſpiel
der NSBO.=Bühne Frankfurt a. M. mit dem Schauſpiel
„Spiel um den Stact” von Wenter. Dieſes Stück wurde
von der Frankfurter Bühne mit großem Erfolg im Frankfurter
Schauſpielhaus geſpielt. Wenter hat hier eine Handlung um den
Führer einer neuen Staatsidee geſchaffen. Ein Stuck von Kampf
und Sieg des Nationalſozialismus. Am gleichen Tage wird im
Kleinen Haus die Erſtaufführung des neuen Luſtſpiels „Hut ab
vor Onkel Eddie” ſtattfinden. In Szene geſetzt von Heinz
Stieda. Beide Vorſtellungen beginnen um 20 Uhr. — Als Dienſt
am großen Winterhilfswerk am Samstag im Großen Haus des
Landestheaters „Troubadour” im Kleinen Haus „Töchter
Ihrer Exzellenz”, Wiederholung des Luſtſpielerfolges der
neuen Spielzeit.
Die Jugend fliegt!
Die Flugſtunde des „Darmſtädker Tagblaktes” ein großes Erleben für die glücklichen Gewinner
des Lufffahrt=Preisausſchreibens.
Zum erffen Male in der Luft.
20 Kinder fliegen! 20 Mädels und Buben im Alter von
4 bis 14 Jahren hatten das Glück, bei dem Preisausſchreiben des
„Darmſtädter Tagblatts”, das Glückslos zu ziehen, und ſie alle
waren geſtern, um punkt 3 Uhr, auf dem Flugplatz erſchienen, um
ihren bisher größten Jugendtraum Wirklichkeit werden zu laſſen
— einmal richtig zu fliegen! Welche Erwartung auf allen
Kinder=
geſichtern, als ſie ihre geliebte Junkers=Flugmaſchine, die eigens
„der deutſchen Jugend” gewidmet iſt, auf dem Flugplatz ſahen.
Aller Augen leuchteten, und die Herzchen ſchlugen bis zum Halſe.
Es regnete, gewiß, aber was tut Regen einer freudig=bewegten
Kinderſeele — nichts —. Nur hin und wieder kam die etwas
bange Frage: „Fliegen wir jetzt auch wirklich?" Ja, es wurde
Es ging zum erſten Start! Die Mädels flogen; nach luſtigem
Abſchiedswinken gings flott in die Luft und über Darmſtadt, und
alle hatten das große Erleben. — Und beim zweiten Flug brachte
Pilot Althaus die Jungens in die Luft. Wir flogen mit,
um ſo recht den jugendlichen Eindruck vom erſten Flug feſtſtellen
zu können. Sicher führte der Pilot ſeine Maſchine nach einem
kurzen Start über Eberſtadt, Nieder=Ramſtadt, und nach über
10 Minuten zurück zum Flugplatz. Der inzwiſchen ſtärker
gewor=
dene Nebel geſtattete keinen Flug über die Stadt ſelbſt, aber was
die Jungens von der ihr bekannten Umgebung Darmſtadt ſahen,
war überreichlich. Und das kindliche Empfinden äußerte ſich denn
auch in entzückten Ausrufen. Schon vom Start aus klang es:
„Ui, mir fliege ſchon!” Und dann über Eberſtadt „Guck emal,
wie klein die Häuſer ſind und die Autos wie meins zu Hauſe.”
Die Ludwigshöhe wurde erkannt, zuerſt fälſchlich für ein Schloß
Vor dem Start zum Jugendflug.
trotz Regens „klar gemacht zum Jugendflug”. Und wenn ſich auch
nach dem zweiten Rundflug eine dichte Nebelbank über Darmſtadt
und den Flugplatz zuſammenzog, zwei Rundflüge wurden doch
durchgeführt, und ſie wurden ein Erlebnis für die Jugend, fünf
Jungens haben das Glück noch vor ſich.
Wie ein Märchen waren die Minuten vor dem Start, als
Prokuriſt Kuhle die Kinder im Namen des Verlages des
„Darmſtädter Tagblatts” herzlich begrüßte und das ausſprach,
was alle fühlten, daß es jedem deutſchen Mädel und Jungen ein
Herzenswunſch ſei, einmal über Berg und Tag zu fliegen, und
Wälder und Felder einmal hingebreitet zu ſehen wie einen
wun=
derſamen, farbigen Teppich. Und als er die Freiflugſcheine des
„D. T.” verteilte, da war ein ſtilles, ſtolzes und frohes Glück bei
all den Kindern. —
Bezugsſcheine für verbilligke Speiſefekke.
Die im Rahmen der Maßnahmen der Reichsregierung zur
Verbilligung der Speiſefette für die minderbemittelte
Bevölke=
rung für die Monate November und Dezember zur Ausgabe
kom=
menden Bezugsſcheine für Haushaltmargarine und der
Reichs=
verbilligungsſchein für Speiſefette werden an die Empfänger von
Verſorgungsbezügen nach dem Reichsverſorgungsgeſetz an die
So=
zialrentner die keine Zuſatzrente erhalten, an die kinderreichen
Familien ſowie an alle Perſonen, die ſeither ſchon Fettkarten
er=
hielten und nicht in öffentlicher Unterſtützung ſtehen, vom 6. bis
11. November auf Zimmer 28 des Wohlfahrts= und Jugendamtes,
Steubenplatz 13, abgegeben, und zwar:
Montag, 6. Nov., von 8—12 Uhr vorm.
Buchſtaben A. B. (
P
Dienstag, 7. Nov., v. 8—12 Uhr vorm.
D.
. F
Mittwoch, 8. Nov., v. 8—12 Uhr vorm.
G. H, J.
„
Donnerstag, 9. Nov., v. 8—12 Uhr vorm.
K, L. M.
„
N. O, P. Q, R., Freitag, 10. Nov., v. 8—12 Uhr vorm.
„
Samstag, 11. Nov.. v. 8—12 Uhr vorm.
S—3
Es wird dringend erſucht, dieſe Zeiten genau einzuhalten, da
ſonſt längeres Warten nicht vermieden werden kann. Alle
Per=
ſonen, die vom Wohlfahrts= und Jugendamt Unterſtützung
bezie=
hen, erhalten die Verbilligungsſcheine auf der Stadtkaſſe bei der
Auszahlung der Unterſtützung.
EPH. Evangeliſcher Bund Darmſtadt. Alle Mitglieder des
Evangeliſchen Bundes, ſowie alle Evangeliſchen unſerer Stadt
werden hierdurch nochmals eingeladen zu dem heute abend 8 Uhr
im Feierabend, Stiftsſtraße, ſtattfindenden Vortrag über „Im
Kampf um Luthers Erbe”, den Pfarrer Dr. Bergér hält. Wie
in der vergangenen ſchweren Zeit der Evangeliſche Bund im
Kampf um Glaube und Heimat in vorderſter Linie geſtanden
hat, ſo iſt er auch heute am Neuaufbau von Staat und Kirche
in beſonderer Weiſe beteiligt. Im Lutherjahr 1933 will er
darauf hinweiſen, wie der letzte Sinn der deutſchen Geſchichte der
Kampf um das Erbe Luthers iſt. Im Anſchluß an den Vortrag
findet die Einführung der neuernannten Gruppenleiter des
Bun=
des in Darmſtadt ſtatt. Der Eintritt zu der Veranſtaltung iſt frei.
Hiſtoriſcher Verein. Montag, den 30. Oktober, 18 Uhr
pünktlich, ſpricht, im Realgymnaſium Profeſſor Dr. Theodor
Mayer aus Gießen über „Ziele und Aufgaben der
Landesgeſchichte im Rhein=Main=Gebiet‟. Der
Vortrag, der durch Lichtbilder veranſchaulicht wird, wird ſo
früh=
zeitig beendet ſein, daß die Beſucher noch reichlich Zeit zum
Kon=
zert des Muſikvereins haben werden.
gehalten, aber dann freudig feſtgeſtellt. Und der Frankenſtein
entlockte einen begeiſterten Erinnerungsausruf: „Des is ja de
Frankenſtein, wo ich am Sonntag vor acht Tagen mit meinem
Papa war.” Weiter flog die Maſchine über Nieder=Ramſtadt,
wo mit Freude und Begeiſterung die „kleine Eiſenbahn”
feſtge=
ſtellt wurde. Und dann gings, allzuraſch für die Kinder, zur
Landung. Als ein Junge feſtſtellte, ich glaube, wir landen, da
kam die naive Frage des kleinen vierjährigen Walther, der ſchon
lange von den Knien ſeines größeren Flugkameraden
herunter=
gerutſcht war, um am Fenſter beſſer zu ſehen: „Aber wir fliege
doch noch ein bißchen?”.
Die Maſchine ſetzte auf, die Jungens ſtiegen aus, und nun
war der Traum geträumt. — Der Eindruck von dem Flug wurde
von allen zuerſt in die kurzen, charakteriſtiſchen Worte gekleidet:
„Das war knorke, wir wollen bald wieder fliegen!“
Unkerſtühung bedürftiger Deukſcher in Rußland.
Die NS.=Volkswohlfahrt iſt in dem Ausſchuß „Brüder in
Not” vertreten. Dieſer Ausſchuß hat die Aufgabe, bedürftige
Deutſche in Rußland im Rahmen der vorhandenen Mittel zu
unterſtützen
Es wird daher gebeten, bis ſpäteſtens 1 November
1933 die genauen Anſchriften der Rußlanddeutſchen der
Geſchäfts=
ſtelle der NS.=Volkswohlfahrt in Darmſtadt. Wilhelminenſtr. 34,
anzugeben.
— Frau Minna Brückner †. Am Samstag nachmittag wurde
in aller Stille auf dem Waldfriedhof eine Frau zu Grabe
getra=
gen, deren Verluſt in weiteſten Kreiſen, beſonders bei der
Frauen=
welt, tiefſchmerzlich empfunden wird. Frau Minna Brückner,
Witwe des in Darmſtadt hochgeſchätzten Augenarztes Sanitätsrat
Dr. Brückner, war eine Frau von ſeltenen Gaben des Geiſtes und
Herzens. Ein langes Leben hindurch hat ſie dieſe reichen Gaben
ſelbſtlos in den Dienſt ihrer Mitmenſchen geſtellt. Eine
tiefinner=
liche, ſchlichte Frömmigkeit, ein ſtarkes mütterliches Empfinden,
eine ſelbſtloſe Güte bildeten die Grundzüge ihres Weſens und
ließen ſie ſo vielen Bekümmerten Helferin und Tröſterin werden.
Dazu war ein ſonniger Frohſinn und die wundervolle Gabe eines
köſtlichen Humors verliehen, der ſie beſonders ſchnell den Weg zu
betrübten Herzen finden ließ. Ihr feines Frauentum wurde auf
das wertvollſte ergänzt durch einen klaren Verſtand und ſicheren
Blick für die Erforderniſſe des Tages, wodurch ſie als
Mitarbeite=
rin auf verſchiedenſten Gebieten der öffentlichen und privaten
Wohlfahrtsarbeit beſonders geeignet erſchien. Viele Jahre
beklei=
dete ſie das Amt einer Stadträtin und war eine rührige und
ge=
ſchätzte Mitarbeiterin in den verſchiedenſten Kommiſſionen. Eine
beſonders ſegensreiche Tätigkeit entfaltete ſie im Dienſte ihrer
Ge=
meinde, insbeſondere des Frauenvereins. Im Deutſch=
Evangeli=
ſchen Frauenbund hatte ſie bis zuletzt das Amt einer zweiten
Vor=
ſitzenden inne. „Mit treuer Liebe arbeitete ſie auch in der
Blinden=
fürſorge. Als langjährige Leiterin der ſtädtiſchen Altersheime
war ſie vielen Bewohnerinnen die unermüdliche Helferin und
treue Bexaterin in allen Lebenslagen. Das Charakterbild dieſer
ſeltenen Frau würde aber unvollkommen ſein, ohne die Kräfte zu
nennen, in denen ihr ganzes Sein am tiefſten wurzelte: neben
ihrem Chriſtentum ihr Deutſchtum. Und ſo war es ihr tiefer
Gottesglaube und ihre nie wankende Liebe und Treue zum
Vater=
land, die ihr Weſen und Wollen beſtimmten. Aus all dieſen
Gaben und Kräften erwuchs das Bild einer edlen
Frauenperſön=
lichkeit, deren tiefer und lebendiger Wirkung ſich niemand
ent=
ziehen konnte. Sie wird unvergeſſen bleiben in den Herzen all
derer, die ihr in Liebe und Verehrung zugetan waren.
12232 a
Austehußorbeugungs-
und Linderungsmittef
Vom Fachaprg
Seite 6 — Nr. 300
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 29. Oktober 1933
Ausklang der VOA= Schulungstagung.
Das enge Band der Inlandsdeukſchen zu ihren deutſchen Bolksgenoſſen jenſeits der Grenzen.
Der Landesjugendführer Dr. Erckmann über die B9A.=Jugend im neuen Reich.
Deutſche Arbeit im P9A.
** Die arbeitsreiche, für die Teilnehmerinnen ſo
außerordent=
lich anregende und lehrreiche große Schulungstagung des VDA.
fand geſtern ihren Abſchluß. Vormittags wurden im Hotel „Zur
Traube” noch einige wertvolle Referate gehalten. Die
Verſamm=
lung leitete nach herzlicher Begrüßung Frau Cäcilie von Boſe=
Hamburg. Es erfolgt zunächſt eine rege Ausſprache mit Prof. Dr.
Laubert=Breslau, der weitgehendſte Aufklärung über die
politiſche und wirtſchaftliche Konſtellation im deutſchen Oſten und
in Polen gab und alle an ihn geſtellten Fragen aufklärend
beant=
wortete.
Anſchließend ſprach Frau Marie Lowack=Gleiwitz über
Grenzlandaufgaben im neuen Deutſchland!
Rednerin betonte, daß vielfach bei uns das Verſtändnis für
das Deutſchtum verloren gegangen war. Nachdrücklichſt wies ſie
darauf hin, daß die Duldſamkeit unſerer früheren Regierung ſo
weit ging, daß das fremde Geſicht Oberſchleſiens z. B. durch
Bei=
behaltung fremder Namen behalten wurde, während die Polen
ſofort alles poloniſierten. Ungeheuer ſchwer ſei der Kampf in
Oberſchleſien. Unglaublich ſei die Handhabung früherer
Regierun=
gen in der Einbürgerungsfrage geweſen. Der Austritt
Deutſch=
lands aus dem Völkerbund war für die Oſtmärker geradezu eine
Erlöſung. In Polen werde jeder Menſch, wenn er deutſch ſei, als
Freiwild behandelt. Um Gleichberechtigung mit den Polen auf
deutſchem Boden (!) mußte im Oſten unter den früheren
Regie=
rungen mit Leidenſchaft gerungen werden, denn man hatte in
Deutſchland ſelbſt nicht das nötige Verſtändnis für die gerechten
Forderungen der eigenen Volksgenoſſen im Oſten. Der einzige
Aktivpoſten für das deutſche Volkstum war der VDA. und
nament=
lich die VDA.=Frauengruppen. Der Kampf, der im Oſten und in
Oberſchleſien gekämpft wurde, wird für ganz Deutſchland gekämpft.
Rednerin wußte temperamentvoll und eindringlich von dem
ſchweren deutſchen Volkstumskampf zu ſprechen, den namentlich
die deutſchen Frauen im Oſten zu führen hatten. Der Rednerin
wurde lebhafter Dank gezollt. Wer die Verhältniſſe im Oſten
kennt, weiß, wie ſchwer es das Deutſchtum hat, und wird ehrliche
Freude empfinden, daß es deutſche Frauen gibt, die ſchon ſeit
Jahren ſo mutig für ihr Deutſchtum im Oſten eintraten wie die
Referentin.
Der Landesjugendführer im Landesverband Heſſen
Dr. Erckmann
ſprach über die VDA.=Jugend im neuen Reich. Heute ſtehe die
Jugend in einem ſtarken Umbruch, Redner zeichnete die
Jugend=
bewegung vor der Erhebung. Die Jugend führte ihr Eigenleben in
vielfachen Variationen, während die Hitlerjugend politiſch
ge=
ſchult war und für den Nationalſozialismus eintrat. Zu der
Gruppe die von der Schule erfaßt war, gehört vor allem die
VDA.=Jugend. Die konfeſſionellen Gruppen waren zerſplittert in
einzelne Grüppchen. Zwei große Lager gab es: Politiſche und
un=
politiſche Jugend. Die großen entſcheidenden Fragen der Zeit
wurden nur von der nationalſozialiſtiſchen Jugend erkannt. Sie
ſtand im politiſchen Kampf für die nationalſozialiſtiſche Idee,
während die bündiſche und die andere Jugend die großen Linien
der Zeit nicht kannte. Die Hitlerjugend hatte den fanatiſchen
Kampfwillen.
Mit der Uebernahme der Macht vollzog ſich eine umfaſſende
Strukturänderung. Die Hitlerjugend, ganz auf die Gedanken des
Führers eingeſtellt, iſt beſeelt von dem ſtarken Totalitätswillen
und dem Willen zur ſtraffen Spannung der Organiſation. Dieſer
Wille hat die ganze bündiſche Jugend, das liberaliſtiſche Chaos,
überrannt. Sie verſchwand aus dem Leben unſeres Volkes. Die
kirchliche Jugendbewegung wurde durch die kirchlich=ſtaatlichen
Verträge geregelt. Der völkiſche Gedanke erfaßt über die Grenze
hinaus die geſamte deutſche Jugend. Die VDA.=Jugend hat aus
politiſchen Gründen äußerlich nicht, aber im Herzen durchaus
„braun” zu ſein. Keine Jugend kann ſich dem ungeheuren Erleben
in Deutſchland verſchließen. Die VDA.=Jugend kann nur von dem
Aufbruch und dem Geiſt der neuen Zeit getragen ſein. Eine
un=
geheure Schulungsarbeit iſt von der Jugend in der Jugend zu
leiſten, um ihnen die ſpezifiſch volkspolitiſchen Aufgaben und die
Stellung der VDA.=Jugend im neuen Staate klar zu machen. Die
große Geſamtlinie der Arbeit muß von den Schulgruppenleitern
mit ungeheurem Takt geleitet werden, führen muß der
Jugendgruppenführer. Das ſetzt voraus, daß eine intenſive
Schu=
lung der Jugend einſetzt. Die Poſition für die VDA.=Jugend iſt
natürlich ſchwer, aber muß um der gewaltigen auslandsdeutſchen
Aufgabe willen gehalten werden. Jedenfalls iſt die deutſche
Ju=
gend durchaus nationalſozialiſtiſch. Vor allem muß ſtrukturell das
Rückgrat der VDA.=Jugend die Arbeit in der Schule ſein. Das
Bekenntnis zum VDA. muß als eine Herzensangelegenheit der
Jugend betrachtet werden. Wenn man an Volkstum appelliert,
wird die Jugend zu haben ſein. Gewiſſe liebgewordene Formen
müſſen allerdings geändert werden. Das Eigenleben der Gruppen
iſt erſchwert daher ſollte ein Arbeitskreis gebildet werden, der
unbedingt eintritt für die VDA.=Gedanken. Die geſamte Schule
muß mit dem volksdeutſchen Geiſt durchdrungen werden.
Inten=
ſive VDA.=Arbeit muß erreichen, daß auch die Hitlerjugend
vom VDA. vom volksdeutſchen Gedanken erfaßt wird Kleine Opfer
um großer Ziele willen müſſen getragen werden. Die Frage der
VDA.=Jugend iſt zugleich Frage der Elaſtizität und des Taktes,
über allem muß aber die große Idee des Führers ſtehen. VDA.=
Jugend muß hundertprozentig vom Geiſt des Führers und
hun=
dertprozentig vom VDA.=Gedanken getragen ſein. „Heil Hitler!”
Nach reger Ausſprache dankte in ihrem Schlußwort die
Reichsleiterin Frau Rabl allen, insbeſondere Frau Dr. Koepke,
für ihre Verdienſte um das Zuſtandekommen und die würdige
Ge=
ſtaltung der Tagung. Möge dieſe Schulungstagung allen
Teil=
nehmerinnen Anregungen gegeben haben, die ſich zum Segen für
unſere Volksgenoſſen jenſeits der Grenzen und für das ganze
deutſche Vaterland auswirken, Volk Heil!
Frl. Schuchert dankte ebenfalls der verehrten
Tagungs=
leiterin Frau Dr. Koepke. Herzlichen Dank auch für die Stunden,
die allen Teilnehmerinnen zu Feierſtunden wurden und die neue
Kraft für die kommende Arbeit gegeben haben.
Der Reichsleiterin Frau Rabl wurde ſpontan aus der
Ver=
ſammlung herzlicher Dank ausgeſprochen, daß ſie die Führung
tat=
kräftig übernommen habe. Als äußeres Zeichen der Anerkennung
und der Dankbarkeit wurde ihr ein prachtvoller Roſenſtrauß
überreicht.
Die diesjährige Tagung der VDA.=Frauenſchaft zeichnete ſich
aus durch wertvolle und ernſte Arbeit für das deutſche Volkstum
im Geiſte des Führers Adolf Hitler. Telegramme wurden an den
Herrn Reichspräſidenten, den Herrn Reichskanzler und die Ehren=
Dr. O.
vorſitzende des VDA., Frau v. Papen, geſandt.
9
Limermiiiswelt des beulſcen Soltes.
Wie bereits allgemein bekannt iſt, finden in den
Winter=
monaten in Darmſtadt mehrere größere Sonderveranſtaltungen
aller Art (Konzerte, Theaterveranſtaltungen, bunte Abende und
anderes mehr) ſtatt, deren Reinertrag reſtlos dem
Winterhilfs=
werk zufließt. Auf unſere Aufforderung in der Tagespreſſe haben
ſich zahlreiche Vereine, Verbände und Einzelperſonen in den
Dienſt des Winterhilfswerkes geſtellt.
So hat u. a. das Heſſiſche Landestheater für den
kom=
menden Winter eine einmalige Aufführung der Oper „Der
Troubadour” von Verdi und außerdem noch 2—3 Konzerte
unter Mitwirkung des geſamten Orcheſters des Heſſiſchen
Landes=
theaters in ſeinem Programm aufgenommen,
Die NSBO. des Heſſiſchen Landestheaters wird einen
bun=
ten Abend im Großen Haus veranſtalten. Weiterhin haben ſich in
dankenswerter Weiſe bekannte Soliſten des Frankfurter
Opernhauſes wie: Emmi Heinmüller, John Gläſer, Paul Hehm.
Herbert Heſſe, Adolf Permann, Ralph Torſten, Emmerich A. Weil
zur Verfügung geſtellt. Auch der Verlag der Heſſiſchen
Landes=
zeitung hat, wie im Vorjahre, eine Anzahl größere
Veranſtal=
tungen zugunſten des Winterhilfswerkes geplant. — Der Rezitator
Fredy Wiener wird an einem Abend ſein Können in den Dienſt
der guten Sache ſtellen. — Studienrat Borngäſſer wird ein
Orgel=
konzert veranſtalten. Die Polizei=Kapelle, die Brigade=Kapelle
der SA., der Verein ehemaliger Militärmuſiker und die Kapelle
der Firma Merck haben für eine Reihe Veranſtaltungen ihre
Mitwirkung zugeſagt. Auch die Darmſtädter Sängerſchaft
wird an einer Reihe von Wohltätigkeitsabenden mitwirken.
Ferner wird ſich der Verband der deutſchen Theater=
Angeſtell=
ten und ähnlicher Berufe an der Förderung des Winterhilfswerks
beteiligen. Von Vereinen haben ihre Mitwirkung zugeſagt; der
Mandolinenverein 1906, der Bayernverein,
Darmſtadt, Schuhplattler=Abteilung, Reichsbahn Turn= u.
Sportverein, Darmſtadt.
Bei dieſer Gelegenheit wird darauf hingewieſen, daß
An=
meldungen von Vereinen oder Einzelperſonen, die ebenfalls im
Laufe des Winters durch eine beſondere Veranſtaltung oder
Mit=
wirkung bei einer ſolchen zur Förderung des Winterhilfswerkes
beitragen wollen, noch bis 5. November bei der Geſchäftsſtelle
des Winterhilfswerkes, Wilhelminenſtraße 34, 3. Stock, Zimmer 7,
angenommen werden.
Zur Zeit liegen Termine für folgende Veranſtaltungen feſt:
Samstag, den 4. November 1933: Aufführung der Oper „Der
Troubadour” von Verdi; Träger der Veranſtaltung:
Heſſiſches Landestheater, Samstag, den 4. November
(alſo am gleichen Abend), abends 8.30 Uhr, in den Räumen der
Vereinigten Geſellſchaft, Darmſtadt, ein Geſellſchaftsabend
mit Tanz; Träger der Veranſtaltung: Deutſche
Arbeitsfront Deutſcher Handlungsgehilfen=
Verband unter Mitwirkung von Tilly Amelung,
Konzertſän=
gerin, Emmerich A. Weil, Opernſänger, Frankfurter Opernhaus,
Brigade=Kapelle Leitung Muſik=Zugführer Schlupp, ferner zwei
Tanz=Kapellen. Als Anſager wurde gewonnen Eduard Göbel vom
Heſſiſchen Landestheater. Die Begleitung am Flügel hat Guſti
Beck, Darmſtadt, übernommen. An dem Abend kommen eine ganze
Reihe von Arien durch Tilly Amelung und Emmerich A. Weil
zum Vortrag. Weil, der geborener Wiener iſt und ſchon in
ver=
ſchiedenen Gaſtſpielen im Heſſiſchen Landestheater ſeine hohen
künſtleriſchen Fähigkeiten zu beweiſen Gelegenheit hatte, wird
außerdem im 2. Teil, der mehr der heiteren Muſe gewidmet iſt,
Wiener Lieder zum Vortrag bringen. Dadurch ſoll bewußt der
Volksverbundenheit mit unſerem Brudervolk in Oeſterreich
Aus=
druck verliehen werden.
Die Geſchwiſter Reiß vom Ballett des Heſſiſchen
Landesthea=
ters werden einige Tänze in Biedermeier zur Vorführung bringen.
Ganz beſonderen Reiz erhält die Veranſtaltung dadurch, daß
erſt=
mals die neuen Deutſchen Tänze von dem Tanzlehrer Bäulke mit
einer Partnerin gezeigt werden. Zum Abſchluß des Abends ſpielen
zwei Tanz=Kapellen zum Tanze auf.
Der Vorverkauf zu dem Geſellſchaftsabend findet in dem
Mitteleuropäiſchen Reiſebüro, Verkehrsbüro, Schloß,
Geſchäfts=
ſtelle des „Darmſtädter Tagblatts”, Geſchäftsſtelle des
Handlungs=
gehilfen=Verbandes, Rheinſtraße, Chriſtian Arnold, Ernſt=
Ludwig=
ſtraße 5, Radio=Boßler, Ludwigsplatz 3, ſtatt.
Die Karten koſten im Vorverkauf 1 RM. Ueber weitere
ge=
plante Veranſtaltungen wird im Laufe der nächſten Woche an
gleicher Stelle noch weiteres bekanntgegeben.
— Deutſche Bühne. Unſere Vorſtellungen dieſer Woche:
Dienstag abend, Großes Haus, Wechſelmiete M (12. Vorſt.) „Zar
und Zimmermann‟. Wir bitten, die Karten Montag und
Diens=
tag gegen Vorzeigen des Mitgliedsausweiſes in unſerer
Ge=
ſchäftsſtelle abzuholen. Eine verſäumte Vorſtellung kann nicht
mehr erſetzt werden. — Samstag abend, Kleines Haus. Miete II.
Zuſ.=Miete 9. „Die Töchter Ihrer Exzellenz”. Sowohl für die
feſte Miete als auch für die Wechſelmieten nimmt unſere
Ge=
ſchäftsſtelle noch täglich Anmeldungen entgegen. Trotz
erfreuli=
chen Anwachſens unſerer Mitgliederzahl vermiſſen wir noch viele
Volksgenoſſen. Kann ſich doch jeder bei unſeren billigen Miet=
0 November iſt die
preiſen eine Miete leiſten. Vom 1.
zweite Rate aller Mieten fällig. Unſere
Geſchäfts=
ſtelle iſt mit Ausnahme des Samstags=Vor= und Nachmittags
ge=
öffnet. Fernruf 4256.
Der Abſtimmungskommiſſar für die Errichtung einer
Zwangsinnung für das Zimmerhandwerk im Kreis Darmſtadt
hat unterm 18. Oktober 1933 in der „Darmſtädter Zeitung”
be=
kannt gegeben, daß die Abſtimmungsliſte in der Zeit vom
20. Oktober bis 3. November 1933 im Kreisamtsgebäude.
Neckar=
ſtraße 3, auf Zimmer 31, zur Einſicht und Erhebung etwaiger
Ein=
ſprüche offen liegt. Die Bürgermeiſterei Darmſtadt verweiſt alle
Beteiligten nochmals auf dieſe Bekanntmachung.
Gasvortrag. Um den vielſeitigen Wünſchen aus
Publi=
kumskreiſen nur einigermaßen gerecht zu werden, hat ſich das
Gaswerk erfreulicherweiſe nun doch noch einmal entſchloſſen, am
Donnerstag, den 2. November, nachmittags 4 Uhr und abends
8 Uhr den Vortrag. Eintopfgericht auf dem
Gas=
herd” zum 9. und 10. Male zu wiederholen. Die Voxträge
fin=
den im Vortragsſaal, Eliſabethenſtraße 25½, ſtatt. (Siehe auch
heutige Anzeige.)
Was iſt die NS.-Volkswohlfahrk?
Die NS.=Volkswohlfahrt iſt nach Verfügung des Führers
vom 3. Mai 1933 und nach Anordnung der Parteileitung vom 5.
Juli 1933 die zuſtändige oberſte Stelle der NSDAP. für alle
Fra=
gen der Wohlfahrt und Fürſorge.
Sie hat die Führung der freien Wohlfahrtspflege und erläßt
Richtlinien und Anweiſungen für die gemeinſamen Aufgaben. Die
NS.=Volkswohlfahrt iſt ferner Dachorganiſation für Wohlfahrts=
und Selbſthilfeverbände. Die NS.=Volkswohlfahrt führt die
Reichsgemeinſchaft der freien Wohlfahrtspflege, der der „
Zentral=
ausſchuß der Inneren Miſſion”, der Caritas Verband und das
Deutſche Rote Kreuz angehören. Sie übernimmt die
Geſundheits=
führung des deutſchen Volkes.
Die NS.=Volkswohlfahrt iſt hiernach die bleibende
national=
ſozialiſtiſche Organiſation, die ſich aus ſtändigen Mitgliedern
zu=
ſammenſetzt und feſte Beiträge erhebt.
Mitglied der NS.=Volkswohlfahrt kann nicht nur der
Ange=
hörige der NSDAP., ſondern jeder unbeſcholtene Angehörige des
Lebensjahr vollendet hat, werden.
deutſchen Volkes, der das 21.
DAP. hat die moraliſche Pflicht, die
Jedes Mitglied der N
Mitgliedſchaft der NS.=Volkswohlfahrt zu erwerben. Der
Min=
deſtbeitrag für Mitglieder der NSDAP. beträgt monatlich 50
Reichspfennig, für Nichtparteigenoſſen 1.— RM.
— Stadtkirche. Für den Feſtgottesdienſt, der am 31. Oktober,
dem Geburtstag der Reformation, um 9 Uhr in der Stadtkirche
gefeiert wird, ſind der eingeladenen evangeliſchen Jugend
beſon=
dere Plätze zugewieſen. Den erwachſenen Gemeindegliedern
wer=
den die Südſeite des Mittelſchiffes und die Plätze im Chor
frei=
gehalten. Die Feſtpredigt hält der Superintendent von
Starken=
burg, Herr Oberkirchenrat Dr. Müller.
Boelcke=Gedenkſeiern
in der Zlieger=Landesgruppe UII Südweſt.
Am 28. Oktober iſt der Todestag unſeres ruhmreichen
Kampf=
fliegers Hauptmann Oswald Boelcke.
Zur Erinnerung halten am Sonntag, 29. Oktober,
die Flieger=Ortsgruppen Frankfurt a. M., Wiesbaden, Darmſtadt.
Kaſſel und Gießen in der Zeit von 10—12 Uhr würdige Feiern ab.
Die Anſprachen werden gehalten:
in Frankfurt a. M. von Fl.=Landesgruppenführer Ulm;
Wiesbaden von Fl.=Ortsgruppenf. Dr. Kullmann;
Darmſtadt v. Fl.=Untergruppenf. Hptm. a. D. Waſſung;
Kaſſel von Untergruppenführer Lieberum;
Gießen von Ortsgruppenf. Graf Solms zu Laubach.
Benachbarte Flieger=Ortsgruppen beteiligen ſich mit ihrem
Flie=
gerſturm und Mitgliedern an den vorgenannten Feiern.
Entfern=
tere Flieger=Ortsgruppen halten mit ihren angeſchloſſenen
Flie=
ger=Horſten entſprechende Veranſtaltungen ſelbſtändig ab.
Zu den Gedenkfeiern ſind alle Behörden, die Führung der
NSDAP. der SA. und SS. innerhalb des Gaues Heſſen in
kame=
radſchaftlichſter Weiſe eingeladen.
Die Feiern finden unter der ſchwarz=weiß=roten und
Haken=
kreuzflagge ſtatt.
Für ſämtliche Angehörige der Abteilung Uebungsflug iſt
Fliegerdienſtanzug, ſonſt Uniform oder dunkler Anzug erwünſcht.
Nach der Feier führen die Flugzeuge der Abteilung
Uebungs=
flug einen Geſchwaderflug über der Stadt aus.
Programm
aus Anlaß der Gedenkfeier für Oswald Boelcke
am Sonntag, den 29. Oktober 1933.
8½ Uhr vormittags: Aufſtellung auf dem kleinen Exerzierplatz,
Rheinſtraße, in folgender Gliederung:
1. Muſikzug der Flieger=Untergruppe 3. Heſſen=Darmſtadt,
2. Die Führung der Flieger=Untergruppe 3 Heſſen=Darmſtadt,
3. Flieger=Ortsgruppe Darmſtadt mit Flieger=Horſten,
4.
Rüſſelsheim mit Flieger=Horſt Groß=
„
Gerau,
Dieburg mit Flieger=Horſten,
„ Horſt
Langen
Bensheim,
Deutſches Forſchungsinſtitut für Segelflug (D.F.S.),
9. SA=Kapelle der Brigade,
10. Haſſia,
1. Regimentsvereine.
1
2. Vaterländiſche Verbände.
13. Arbeitsdienſt (D. A.D.),
14. Kapelle der Schutzpolizei,
*
15. Schutzpolizei.
9½ Uhr vormittags: Abmarſch nach dem Flugplatz Darmſtadt,
Böllenfalltor. Nach Ankunft auf dem Fluggelände:
Muſik=
ſtück; König Heinrichs Aufruf und Gebet aus „Lohengrin”
von Rich Wagner. Anſprache des Flieger=
Untergruppen=
führers Hauptmann a. D. Waſſung. Muſikſtück: „Flieger
empor!” von Buder. Anſprache des ehemaligen
Kampf=
fliegers, jetzigen Kettenführers und ſtellvertr.
Landesgruppen=
führers Stamer von der Landesgruppe VII Südweſt. „Ich
hatt’ einen Kameraden” 1. Strophe, geſpielt vom Muſikzug.,
Gedächtnisrede für den Kampfflieger Hauptmann
Os=
wald Boelcke, gehalten von Pfarrer Dr. Bergér, Leutn d. R.
Deutſchland=Lied 1. Str., Horſt=Weſſel=Lied 1. Str. Während
der Feier kreiſen über dem Flugplatz fünf Maſchinen.
Rück=
marſch der Teilnehmer durch die Heinrichſtraße nach dem
Paradeplatz. Dort Auflöſung.
Daran anſchließend, etwa von 12½ Uhr an, Standkonzert des
Muſikzuges der Flieger=Untergruppe 3 Heſſen=Darmſtadt unter
Leitung des ehemaligen Reg.=Kapellmeiſters vom Inf.=Rgt.
168 (Offenbach), Königl. Muſikdirektor Pagel. auf dem Adolf=
Hitler=Platz.
Vortragsfolge: 1. „Flieger empor!“
(Marſch des Reichs=Luftfahrtminiſters Göring) von Buder,
2. Ouvertüre von Chriſtian Bach. 3. Pilgerchor und Lied an
den Abendſtern aus „Tannhäuſer” von Richard Wagner,
Rhapſodie von Friedemann. 5. Seid einig! Deutſches
Marſchpotp. von C. Morena.
— Erſtes Konzert des Muſikvereins. Bei der Aufführung von
Robert Schumanns „Paradies und Peri” am Montag, den 30.
Ok=
tober, im Landestheater wirkt neben anderen auserleſenen
Künſt=
lern auch der hier hinreichend bekannte und beliebte Tenoriſt
Hans Hoefflin mit, der bei der letzten hieſigen Aufführung des
Werkes vor 10 Jahren ebenfalls die Tenorpartie inne hatte. Die
Hauptprobe am Sonntag 10.30 Uhr iſt nur inaktiven Mitgliedern
zugänglich. Die Karten der aktiven Mitglieder gelten für die
Aufführung am Montag. Der Kartenvorverkauf, der ſehr gut
ein=
geſetzt hat, findet in der Büchhandlung Bergſtraeßer und an der
Abendkaſſe ſtatt. — Am Donnerstag, den 2. November, 20.15 Uhr,
ſpricht im Vereinshaus Herr Dr. Kulz über das Thema „Die
Symphonie der deutſchen Seele”. Aktive und inaktive Mitglieder
werden um vollzähliges Erſcheinen gebeten.
— Liederzweig (1855) Darmſtadt. Großes Intereſſe bringt
man in muſikaliſchen und Sängerkreiſen dem diesjährigen
Herbſt=
konzert des Liederzweigs (1855) Darmſtadt (Dirigent: Wilhelm
Etzold), velches nunmehr am Montag, dem 20. November d. J.,
abends 8 Uhr, im Feſtſaal der Turngemeinde 1846 am
Woogs=
platz ſtattfindet, entgegen. Die künſtleriſch zuſammengeſtellte
Vor=
tragsfolge, der das Leitmotiv: Volk — Heimat — Vaterland
zu=
grunde liegt, enthält Männerchöre a eappella und mit
Orcheſter=
begleitung. Beſonderes Intereſſe wird der bei dieſem Konzert
zur Uraufführung kommenden „Deutſchen Kantate” für
Männer=
chor und großes Orcheſter, Dichtung nach Caeſar Flaiſchlen,
kom=
poniert von Hugo Hauske, entgegengebracht. Das verſtärkte
Or=
cheſter ſtellt der Reichsbund ehemaliger Militärmuſiker. (
Orts=
gruppe Darmſtadt), Leitung: Georg Greilich.
Jugendbünde der Johannesgemeinde. Die Jugendbünde
der Johannesgemeinde laden zu dem alljährlichen Bundesabend.
der in allen Gruppen, des Bundes Chriſtdeutſcher Jugend in
Deutſchland gehalten wird, heute abend um 8 Uhr in das
Ge=
mendehaus (Kahlextſtraße 26) herzlich ein Er will den Eltern,
den Freunden der Jugendarbeit und den Verantwortlichen in der
Gemeinde einen Einblick geben in das Leben der Bünde. Das ſoll
ernſt und fröhlich vorüberziehen von dem Treiben der Kleinſten
bis zu der Arbeit der Großen. Es wird da allerhand geſungen
getanzt und geſpielt werden, und zwei ſehr fröhliche Luſtſpiele von
Theodor Körner bilden den Abſchluß. Der Eintritt iſt frei.
Auch die Bünde der Evangeliſchen Jugendgemeinſchaft ſind dazu
eingeladen.
— Evangeliſche Stadtmiſſion E. V., Mühlſtraße 24. Die
Mit=
glieder und Freunde der hieſigen Stadtmiſſion werden darauf auf
merkſam gemacht, daß die Familien=Bibelſtunde am heutigen
Sonntag nachmittag um 3.30 Uhr Herr Pfarrer Köhler von der
Martinsgemeinde hält. Jedermann iſt dazu freundlichſt
ein=
geladen.
— Der Deutſche Heimarbeiter= und Hausgehilfenverband hat
im Laufe des Monats Oktober einen guten Erfolg an
Mitglie=
derzuwachs zu verzeichnen, ein Beweis, daß die Hausgehilfin
und Heimarbeiter die hohen Ziele der Deutſchen Arbeitsfront
erkannt haben und zu unterſtützen gewillt ſind. Seine
Hauptauf=
gabe erblickt der Verband in der Erziehung des deutſchen
Men=
ſchen zu dem großen Gedanken der Volksgemeinſchaft und der
Durchführung eines großen Selbſthilfewerkes. Wir erinnern
des=
halb nochmals jeden der Organiſation noch fernſtehende
Heim=
arbeiter und Hausgehilfen(nen), auch ſich dem Verband
anzu=
ſchließen und rufen ſie für Montag, den 30. Oktober, abends 8,30
Uhr, zur Verſammlung im Gewerkſchaftshaus, Bismarckſtr. 19.
auf und erwarten mit Beſtimmtheit vollzähliges Erſcheinen,
— Kurzſchrift und Maſchinenſchreiben. Eine Arbeitsverein”
fachung in den Büros der Behörden, Induſtrie und ſonſtigen
Stel=
len iſt ohne weitgehende Anwendung dieſer wichtigen Hilfsmittel
vom Chef bis zum Stift nicht denkbar. Für Beamte ſind bereits
entſprechende Vorſchriften erlaſſen, und neuerdings wird auch von
allen Angeſtellten die Beherrſchung der deutſchen Kurzſchrift (
Ein=
heitskurzſchrift) verlangt. Es kann daher jedem weitblickenden
Beamten und Angeſtellten nur empfohlen werden, an den
Diens=
tag abend 8 Uhr in der Ballonſchule, Alexanderſtraße,
beginnen=
den neuen Anfängerkurſen teilzunehmen. Anmeldung für
Kurz=
ſchrift im Saal 9. für Maſchinenſchreiben in der eigenen Schule
des Vereins, Ballonplatz 7. Daſelbſt wird auch jede gewünſchte
Auskunft erteilt. Im übrigen empfehlen wir den Leſern die
Be=
achtung der heutigen Anzeige des altbekannten Vereins.
Sonntag, 29. Oktober 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
a
m d
*
Der Sparer als Glied der Volksgemeinſchaft.
In den verantwortungsloſen Jahren ſeit dem Kriege iſt der
Sparer nicht ſelten eine Zielſcheibe wohlfeilen Spottes geweſen.
In einer Welt, deren Ideal die eleganten Verſchwender der
Film=
ſtücke und der illuſtrierten Blätter waren, haftete ihm der Makel
der Kleinbürgerlichkeit und der Kleinlichkeit an. Wenn heute mit
dieſer törichten „Weltanſchauung” gründlich aufgeräumt worden
iſt, ſo muß man ſich hüten, in einen ähnlichen Fehler zu verfallen.
Jungen Leuten, die bedenkenlos Gut und Blut für die Erneuerung
unſeres Volkes eingeſetzt haben, mag die Tugend der Sparſamkeit
auf den erſten Blick wenig heroiſch und großzügig erſcheinen. Die
Beſten unter ihnen wiſſen freilich, was es heißt, Selbſtdiſziplin
zu üben und zu ſparen, und ſei es auch nur, um das Erſparte für
eine Idee zu opfern. Gewiß gibt es geizige und eigenſüchtige
„Sparer”. Aber es iſt hier, wie auf anderen Gebieten, kein
Ein=
wand gegen eine Sache, daß ſie mißbraucht werden kann.
Der rechte Sparer hat Eigenſchaften, die ihn zu einem
beſon=
ders wertvollen Glied der Volksgemeinſchaft machen. Er iſt
um=
ſichtig, unbeirrbar und fleißig. Er weiß ſich die Kenntniſſe zu
verſchaffen, die notwendig ſind, um etwas zu erwerben — wie oft
dient das Sparen zur Finanzierung der Berufsausbildung!
und er bemüht ſich ſtändig um die noch vielfältigeren Kenntniſſe,
die erforderlich ſind, um das Erworbene auf die ſparſamſte Weiſe
zu verwenden. Er verſteht es, an der richtigen Stelle Geld
aus=
zugeben und an der richtigen Stelle enthaltſam zu ſein, kurzum.
er iſt der verantwortungsbewußte Menſch ſchlechthin. Eine
auto=
matiſche Folge des Sparens iſt es, daß der Sparer ſeinen
finan=
ziellen Verpflichtungen pünktlich nachkommt. Dadurch wird er
zum Garanten der Ordnung und Sicherheit im
wirtſchaftlichen Leben der Nation.
Das Schöne aber iſt, daß er das alles durch das
Spa=
ren wird. Der bloße Entſchluß zum Sparen iſt, wenn er zäh
feſtgehalten wird, für einen geſunden und unverdorbenen
Men=
ſchen gleichſam das Leitſeil, an dem er ſich zur Höhe eines
vor=
bildlichen Charakters emportaſten kann. Adolf Hitler hat
in ſeinem Werk „Mein Kampf” dargelegt, daß der völkiſche Staat
die Bildung des Charakters in jeder Weiſe fördern müſſe. Treue,
Opferwilligkeit und Verſchwiegenheit betrachtet er als Ziel der
Charaktererziehung. „Sie ſind Tugenden, die ein großes Volk
nötig braucht, und deren Anerziehung und Ausbildung wichtiger
iſt als manches von dem, was zurzeit unſere Lehrpläne ausfüllt.”
Was aber wäre geeigneter, dieſe Eigenſchaften zu üben, als die
Erziehung zur Sparſamkeit durch das Schulſparen?
Das Sparen iſt zudem ein wichtiges Hilfsmittel zur
Ent=
proletariſierung unſeres Volkes. Der Sparer, der ſeinen Willen
zur Selbſthilfe bewieſen hat, iſt auch würdig, von der Sparkaſſe
durch ein Darlehen gefördert zu werden, wenn er daran geht, ſich
eine eigene Exiſtenz zu gründen. Der Sparer iſt ein
ſelbſtbewuß=
tes Glied der Volksgemeinſchaft; in ſeiner zähen, unermüdlichen
Kleinarbeit iſt er der Träger der deutſchen Zukunft.
Die 3 Fratellinis.
Bei ihrem erſten Gaſtſpiel in Darmſtadt waren die
berühm=
ten Muſikal= und Akrobatik=Clowns Fratellini vom Pech
verfolgt. Einer der drei war verunglückt und es mußte mit
einem unzulänglichen Erſatzmann gearbeitet werden. Heuer
entſchädigen ſie dafür vollauf und — das Publikum entſchädigt
dieſe ausgezeichneten Künſtler ſeinerſeits. Es bereitete ihnen
ge=
ſtern abend ſchlechthin Ovationen! Und dieſe Ovationen ſind.
vollauf verdient. Die Fratellinis ſind von überwältigender Komik,
von einem grotesken Humor, der Lachſtürme entfeſſelt, und dabei
ſind ſie Muſikkünſtler von einzigartigem Können. Ihr Programm
iſt unglaublich vielſeitig, und in allen Nummern wiſſen ſie ihre
Komik ſpielen zu laſſen, daß man Tränen lacht. Mag der eine,
in unglaublichſtem Koſtüm auftretend, auf alle Fragen mit einem
freundlich=naiven, halb verzagten, halb ironiſchem, gedehntem
„Na jo!” antworten, oder mögen die beiden andere, Geige
ſpie=
lend, gewandte Parterre=Akrobatik zeigen, mag der eine in der
wundervollen Jazzband=Schule ſeine Ohrfeigen und Stiche
ein=
heimſen, oder der andere auf einer Drahtſaite, auf dem
Beſen=
ſtiel über eine Schweinsblaſe geſpannt, hochkünſtleriſch eine
Sere=
nade oder Opernſtücke ſpielen, mögen ſie einander mit den tollſten
Einfällen übertreffen, oder den Höhepunkt der Groteske —
orientaliſche Tanzduette parodieren, immer bleiben ſie höchſt
ori=
ginell und überwältigend komiſch. Die Fratellinis dürfen ſich mit
Recht das beſte Muſikal=Clown=Trio der Welt nennen. Wer
ein=
mal eine halbe Stunde in herzhaftem Lachen den Ernſt des
Da=
ſeins ſieghaft überwinden will, muß die Fratellinis ſehen, ſie
helfen ihm!
Auch das übrige Varietéprogramm des leider nur kurzen
Gaſtſpiels iſt von ganz ausgezeichneter Qualität. Da ſind die
2 Raſſo mit ihrem wirklich atemraubenden Radfahrakt. Was
andere Kunſtradfahrer auf Ein= und Zweirad zeigen, auch das
beſt bisher Geſehene, führen dieſe zwei ſympathiſchen jungen
Athleten in ſchwindelnder Höhe auf einer Tiſchplatte aus, die
ge=
rade ſo groß iſt, daß ein Zweirad darauf balanciert werden kann.
Man hält wirklich den Atem an. Kraftradfahrer, erſtklaſſige
Tur=
ner und Jongleure in einer Perſon!
Auch die Illuſioniſtin Ellen Gibſon. Deutſchlands erſte
Künſtlerin dieſer Art, bringt eine ausgezeichnete Nummer auf
dem Gebiete der „Zauberei. Die reizende junge Dame zeigt
eine Auswahl der beſten Kunſtſtücke, die ſonſt von ihren
männ=
lichen Kollegen mehr oder weniger gut gezeigt werden,
liebens=
würdig, flott, elegant. Das Zerſägen einer Perſon in drei Teile,
das Hervorzaubern lebender Mädchen aus einer waſſergefüllten
Vaſe, aus einem leeren Grammophonſchrank, ein fabelhaftes
Zah=
lenkunſtſtück mit Gedankenübertragung u. dal mehr.
Im übrigen iſt der ganze Abend auf Humor, Geſang und
Tanz geſtimmt, und letzterer wieder auf Humor. Das Ganze
zu=
ſammenzufaſſen, iſt der Anſager Rolf Röder, aus dem
Rund=
funk und von früherem Auftreten in Darmſtadt beſtens bekannt,
die geeignete Perſönlichkeit. Er verſteht, „Stimmung” zu machen.
Das Alberti=Ballett bringt eine entzückende
Walzer=
ſchau „Einſt und jetzt”, einen ſchneidigen Marſch=Tanz
Marzipan=
ſoldaten” und den ebenſo ſchneidigen „Jungs von der Waterkant”.
Die fünf Mädels ſind temperamentvoll, graziös, ſchneidig
Lia Tänzer bringt mit Rolf Röder einen tollen Sketch,
und der Tenor und Kapellmeiſter Borow mit ſeinem Bala=
Ein
leika=Orcheſter eine feſſelnde Muſik= und Geſangsnummer.
paar Stunden, die nicht zu den verlorenen zählen.
— Orpheum. — Fratellini=Gaſtſpiel. Heute,
Sonn=
tag: 2 Vorſtellungen, nachmittags 4 Uhr und abends 8.15 Uhr.
Alles weitere betr. Kartenverkauf ſiehe heute Anzeige. Die
Orpheumskaſſe iſt am Sonntag, von 11 Uhr an. geöffnet. Ferner:
Uhr, Kiosk am Verkehrsbüro,
Sonntagskarten von 9 bis
Kiosk am Paradeplatz; 1—7 Uhr telephoniſch 389.
— Küchenzentrale des Winterhilfswerkes
des deutſchen Volkes 1933/34. Das Büro der
Winterhilfs=
küche (Zentrale und Beſchaf ungsſtelle) iſt nach
Wilhel=
minenſtraße 34, III. Stsck, verlet worden. Am Montag.
den 30. Oktober, beginnt der normale Arbeitsgang wieder.
Sprechſtunden: Dienstag und Donnerstag, von 8.30—10.30 Uhr.
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher
Erkran=
kung ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt zunächſt der Hausarzt zu
rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Sonntag,
dem 29. Oktober 1933, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung be
reit: Dr. med. E. Draudt, Heinrichſtraße 17. Telephon 2520;
Telephon 48: Dr. med.
Dr. med. Hof, Gervinusſtraße 46½
Reuß, Kirchſtraße 21. Telephon 2522.
Sonntags= und Nachtdienſt in den Aotheken Darmſtadts.
Es verſehen den Sonntagsdienſt und in der daran ſich
anſchlie=
ßenden Woche den Nachtdienſt vom 29. Oktober bis 4. November:
die Löwenapotheke, Ballonplatz 11, und die
Adlerapo=
theke, Wilhelminenplatz 17. Der Nachtdienſt wechſelt am
Sams=
tag abend, ſo daß die Apotheke, welche den Sonntagsdienſt hat,
ſchon in der vorhergehenden Nacht den Nachtdienſt verſieht.
Ausſtellung „Das Tier in der deutſchen Kunſt‟. Die vom
Reichsbund Volkstum und Heimat im Landesmuſeum
veranſtal=
tete Ausſtellung „Das Tier in der deutſchen Kunſt” findet bei
allen Kreiſen der Bevölkerung regſtes Intereſſe. Am letzten
Sonn=
tag wurde ſie von faſt 1500 Perſonen beſucht. In der letzten Moche
beſuchten die Lehrer die Volkshochſchule ſowie der Verein für
das Deutſchtum im Ausland unter Führung von Direktor Feigel,
Dr. Merten und Dr. Amberger die Ausſtellung. Die Ausſtellung
iſt Sonntags von 10—1 Uhr, Diens ags, Donnerstags und
Frei=
kags von 11—1 Uhr. Mittwochs und Samstags von 14—16 Uhr
bei freiem Eintritt geöffnet.
Zivilrenten. Die Invaliden= und Unfallrenten für Novem=
Nr. 300 — Seite 7
10. Bundesſängertag in Bing
von Chorleiter=Kurſen zur Heranbildung junger Chorleiker. — Guter Zorkſchrikt im
Vereins=
eu: Beſeikigung des Nebeneinanderbeſtehens mehrerer kleiner Vereine.—
ſaſſung aller Dirigenken in der Chordirigenken=Bereinigung.
Von unſerem nach Bingen entſandten F. N.=Mitarbeiter.
Nach Begrüßung des Provinzialvorſitzenden Wallior ſprach
bei der Verſtandsſitzung der geſchäftsführende Vorſitzende Born.
Er gab einen Rückblick über die Arbeit des Bundes im verfloſſe1
nen Halbjahr, berührte die Frage der Gleichſchaltung und zeigte
daß in engſter Fühlungnahme mit der heſſiſchen Regierung der
Sängerbund bedeutend weiter in ſeiner neuen Entwicklung
ge=
gangen ſei als die übrigen Kreiſe des Deutſchen Sängerbundes.,
Beſondere Fortſchritte hat die Verſchmelzung der Vereine
ge=
macht, da in kleineren Orten das Zugleichbeſtehen mehrerer kleiner
Vereine nicht mehr geduldet wird.
Auch in Chorleiterfragen iſt ſtarke Arbeit geleiſtet
worden. Es handelt ſich um die Gegenſätze zwiſchen
Berufschor=
leitern und Nebenberuflern. Da jedoch die meiſten Chorleiter
bis jetzt im Nebenberuf ihr Amt ausübten, ſo war es ſchwer,
durch eine prinzipielle Maßnahme hier reinen Tiſch zu ſchaffen.
Es mußte vielmehr das Verhältnis jedes einzelnen Falles genau
geprüft werden, ob ein Chorleiter durch einen andern gleichwertigen
zu erſetzen war. So kommt es, daß in dieſer Frage die Arbeit noch
in ſtetem Fluß ſich befindet.
Große Aufmerkſamkeit war ferner der Ausbildung der
Chorleiter gewidmet worden. Hier wurde ein Vorſchlag des
Direktors der Mainzer Muſikhochſchule Windsperger
vorge=
tragen, der Kurſe von zwei Jahren für die Vobereitung junger
Chorleiter einzurichten gedenkt. Dieſem Vorſchlag wird ſich wohl
auch die Städtiſche Akademie in Damſtadt und das Inſtitut für
Lehrerausbildung in Heſſen anſchließen.
Die Arbeitstagung brachte ferner einen Bericht des
Schatz=
meiſters und ſeine Entlaſtung, die darin gipfelte, daß der heſſiſche
Sängerbund in ſeinen Finanzen ſowohl durch die ſparſame
Arbeit des neuen Bundesvorſtandes als auch durch das be=
trächtliche Anwachſen der Vereine ſehr günſtig daſteht und auch
die früheren Schulden beim Deutſchen Sängerbund tilgen konnte.
Ein Bericht von Rektor Simrock=Offenbach berichtet über
die Choroirigenten=Vereinigung, die dem
Sänger=
bund angegliedert iſt und als Zwangsorganiſation alle
Dirigen=
ten umfaſſen ſoll. Auch hier ſind die Organiſationsarbeiten in
vollem Gange, aber noch nicht zum Abſchluß gelangt, im übrigen
wurde der Bundesſängertag vorbereitet.
Am Abend ſchloß ſich in der Binger Feſthalle
zum Beſten der NS.=Volkswohlfahrt an. Darbietungen, ein
Streichquartett junger Darmſtädter Künſtler, Muſikchöre,
Volks=
tänze und =lieder ſowie Inſtrumentalbeiträge der
Feuerwehr=
kapelle bildeten den muſikaliſchen Rahmen. An Anſprachen hörten
wir die Begrüßung des Provinzialvorſitzenden von Rheinheſſen,
Herrn Wallior=Bingen, eine begeiſterte nationale Rede des
Beigeordneten Wagner, eine Anſprache des Regierungsrats
Bracht der Kreisverwaltung Bingen, der über die Bedeutung
der Muſik in der Kultur des neuen Staates ſprach. Sodann gab
der Schatzmeiſter des Deutſchen Sängerbundes, Dr. Herrmann=
Frankfurt a. M. ſeiner Freude über den friſchen Geiſt und der
tatkräftigen Arbeit im heſſiſchen Sängerbund Ausdruck. Er
be=
grüßte es vor allem, daß auch der heſſiſche Sängerbund
Vorbild=
liches den anderen Bünden gegenüber in ſeiner Beteiligung an
der Spende der nationalen Arbeit geleiſtet habe.
Das Schlußwort übernahi der geſchäftsführende Vorſitzende
Herr Schulrat Born, der Grüße von dem erſten Vorſitzenden,
Herrn Miniſterialrat Ringshauſen, überbrachte, der an
die=
ſem Abend nicht teilnehmen konnte, da er für die Wahl in Hof
in Bayern ſprach., der aber bei der Kundgebung am Sonntag das
Wort ergreifen wird. Born dankte allen Mitarbeitern und ſchloß
mit einem Heil auf den Führer Adolf Hitler.
* Union=Theater.
Bernhard Kellermanns „Der Tunnel” als Tonfilm.
In dieſem grandioſen Filmwerk — grandios vor allem in
dem Aufwand an techniſchen Mitteln und an Menſchenmaſſen —
iſt nur eines verwunderlich: Daß er nicht ſchon längſt gedreht
wurde. Bernhard Kellermanns ſenſationeller Zukunftsroman
—heute wirkt er nicht mehr ſo ſenſationell — ſchreit geradezu
nach Verfilmung, denn der Film iſt wie keine andere Erfindung
in der Lage, die phantaſtiſchſten Unmöglichkeiten möglich
erſchei=
nen zu laſſen und ſie der Wirklichkeit nahe zu bringen. Vielleicht
aber war es gut, die Verfilmung des Romans erſt heute
vorzu=
nehmen. So iſt dieſer Zukunftsroman faſt ein Roman der
Gegen=
wart geworden. Nichts von dem, was der Phantaſtik der
genia=
len vorausſchauenden Idee ſelbſt noch unmöglich ſchien, iſt heute
mehr unmöglich. So hat die Regie Kurt Bernhardts Dinge, die
uns heute ſchon zum täglichen Gebrauch geworden ſind, die
Keller=
mann aber 1913 noch nicht kannte, in die Filmhandlung
hinein=
komponieren können, dieſe dadurch wirklichkeitsnahe zu geſtalten.
Wir erleben im Verlaufe des Tunnelbaues, Rundfunkreportage,
3000 Kilometer unter dem Meeresboden, ſo zwar, daß die Welt
durch die Radiowellen von dem Fortgang des Tunnelbaues
ſtän=
dig unterrichtet wird. Wir ſehen während des Tunnelbaues in
Filmtheatern die Arbeiter und Ingenieure bei der Arbeit uſw. uſw.
Es iſt alſo von Bernhardt Kellermanns Zukunftsroman nur mehr
die Idee geblieben, alles Unwirkliche iſt zur Wirklichkeit
gewor=
den, wie wir uns ja heute daran gewöhnen mußten, daß die
Tech=
nik Werke ſchafft, die ehedem nur dichteriſche Phantaſie erfinden
konnte. Das iſt ſelbſtverſtändlich und kann nicht ſein eine
Beein=
trächtigung des Urteils über den Film. Der Tunnel iſt
viel=
mehr in Wahrheit ein grandioſes Filmwerk geworden. Nach der
kurzen Einführung, die im Aſtoria=Hotel in New York ſpielt und
in der der geniale Ingenieur Mac Allan mit den amerikaniſchen
Geldmagnaten um die Verwirklichung ſeines phantaſtiſchen
Pro=
jektes ringt — dergeſtalt gefügt, daß bei den Amerikaner=
Geld=
leuten nichts anderes als ihr Geld eine Rolle ſpielt, daß ihr
Intereſſe ſchwankt nur zwiſchen Tunnel= und Schiffahrtsaktien —
führt der Film unmittelbar in die Tunnelarbeiten hinein. Mit
bewundernswertem Geſchick wird die Technik dieſer Arbeiten
vor=
geführt. Durch Photomontage werden Zeitläufte und
Arbeits=
ſtadien von Jahren überſprungen, ſo daß die Hälfte des Ablaufes
der Filmhandlung der halben Vollendung des gigantiſchen
Wer=
kes gleichſteht. Ebenſo geſchickt ſind Filmausſchnitte aus
techni=
ſchen Werken, Tunnelbauten uſw. in dem Film eingefügt, ſo daß
die intereſſanten Arbeiten der Bohrmaſchinen, der Sprengungen,
der elektriſchen Bahnen, in dem vollendeten Tunnelteil uſw.
in=
ſtruktiv verlebendigt werden.
Ebenſo meiſterhaft aber hat es die Regie verſtanden, die
Kataſtrophen während des Tunnelbaues dramatiſch zu geſtalten
und vor allem in der Bewegung der ungeheuren Menſchenmaſſen
wuchtig, eindrucksvoll und plaſtiſch die Handlung zu führen. Es
iſt ſomit mehr geworden als bloße Senſation, obwohl der geſamte
Film angefüllt iſt mit Spannungsmomenten kühnſter
Konſtella=
tion, Spannungen, in denen die ruhige, kraftvolle Männlichkeit
des Trägers der Hauptrolle. Paul Hartmann (Mac Allan) in
den kurzen Szenen mit ſeiner Frau (Olly von Flint) wie
Atem=
pauſen wirken, obwohl ſie alsbald wieder durch dramatiſche Mo=
Von den darſtellenden
mente ſtärkſter Art abgelöſt werden".
Künſtlern darf noch die Prachtgeſtalt Otto Wernickes als
Inge=
nieur Bärmann, dann auch Guſtav Gründgens ausgezeichnete
ſchauſpieleriſche Leiſtung als Woolf hervorgehoben werden.
Außer=
dem ragen aus der Menge eine Anzahl ausgezeichneter Typen
darſtelleriſch hervor. — Einer von den Filmen, die man geſehen
haben muß, weil ſie zum Erlebnis werden.
AA
Helia.
Der luſtige Tonfilm, der unter dem Titel „Glück über
Nacht” zurzeit läuft, bringt ein ſo geſchickt zuſammengeſtelltes
Terzeit beliebter Darſteller heraus, daß zum mindeſten die
Lach=
muskeln vielleicht auch die Herzen des Publikums angeregt
wer=
den. Wenn zwiſchen dem geſcheiten, aber armen Erfinder dem
Hermann Thimig ſeine ſympathiſche Figur leiht, und der
hübſchen und liebenswürdigen Magda Schneider als „
Gold=
fiſchchen mit dem amerikaniſchen Erbonkel” ſich zarte Bande
knüp=
fen, ſo ſteht immer die draſtiſch=komiſche Figur des Geldgebers
ohne Geld (Szöke Szakall) im Hintergrund, um ſolche Bande
je nach der augenblicklichen Lage löſen oder binden zu helfen. Daß
dabei ſtets das Gegenteil der beabſichtigten Wirkung eintritt,
hindert nicht, daß nach dem aufregenden Familientage der
„Schwaben” doch noch alles in richtige Geleiſe kommt. — Nett
doſierte Geſangseinlagen verhindern, daß der Film zu ſehr in die
Sphäre des Wirklichen herabſinkt — wo er nichts zu ſuchen hat.
— In den Palaſt=Lichtſpielen ſieht man heute und folgende
Tage den großen Menſchendarſteller Heinrich George in dem ſpan=
In
nenden deutſchen Kriminal=Tonfilm „Schleppzug M. 17‟
weiteren Hauptrollen Bertha Drews, Betty Amann, Hansjoachim
Büttner u. a.
— Reſi=Theater zeigt in Erſtaufführung den großen
Erfolgs=
film „Sonnenſtrahl” mit Annabella und Guſtav Fröhlich, den
Film des lachenden, lebensbejahenden Optimismus, ein Film,
der dem Geiſt unſerer Zeit Rechnung trägt. Mittags
Jugendvor=
ſtellung: „Die Goldmine von Santa Paxi” mit Tom Mix.
— Im Belida”, Heidelberger Straße 89, läuft heute und
mor=
gen noch. Ihre Majeſtät — die Liebe”, eines der netteſten
deut=
ſchen Großluſtſpiele der letzten Zeit mit Käthe v. Nagy, Franz
Lederer, Gretl Theimer, Adele Sandrock. Szöke Szakall. Ralph
Artur Roberts uſw. Heute um 2 Uhr als Jugend=
Sondervorſtel=
lung „Concorilla”, Afrika=Tonfilm. (Näheres ſiehe Anzeige.)
— Die Volkshochſchule hat drei Lehrgänge für Engliſch
eingerichtet und zwei für Franzöſiſch. Herr Dr. Imgram
wird, wie früher, den Lehrgang für Fortgeſchrittene leiten, was
hiermit nachgetragen ſei. Hauswirtſchaftlich haben wir einen
Lehrgang für Weißzeugnähen und Handarbeit und
einen für Schneidern eingerichtet. Unſere Lehrgänge
wer=
den abgeſchloſſen durch Gymnaſtik und Tanz. (Laban, Bode,
Lohe=
land, Günther.) Gymnaſtik für Männer erteilt Dipl.=Turn=
und Sportlehrer Ewald Ebſen. Anmeldungen zu allen
Lehr=
gängen in unſerer Geſchäftsſtelle. Neckarſtraße 3.
— Mädchenkreis der evangeliſchen Lukasgemeinde. Der für
Sonntag (29. Oktober) vorgeſehene Elternabend muß
ver=
ſchoben werden. Er findet am Reformationsſonntag, den 5.
No=
vember, abends um 8 Uhr, im Gemeindehaus (Kiesſtraße 17) ſtatt.
Aus der NSDAP.
NS.=Lehrerbund, Gau Heſſen=Naſſau.
Die für Sonntag, den 29. Oktober, vormittags 10 Uhr. in
Frankfurt a. M., im Reſtaurant „Zum Storch” angeſetzte
Konfe=
renz der Kreisobleute, ihrer Vertreter und der Gauarbeitsleiter
wird verlegt auf Sonntag, 5. November vormittags
10 Uhr, und findet in dem oben angegebenen Lokal ſtatt.
Kreis=Beamtenabteilung, Fachſchaft Reichsſteuerverwaltung.
Die für Montag, den 30. Oktober 1933, angeſetzte
Mitglie=
derverſammlung im Gaſthaus „Zur Krone” fällt aus.
Lokale Veranſtaltungen.
— Städt. Saalbau. Heute und Montag abend 8 Uhr
großes Oktoberfeſt unter Mitwirkung der Schuhplattlerabteilung
des Bayern=Vereins, großes Konzert und Tanz. Anfang 8 Uhr.
Eintritt 50 Pfg. einſchl. Tanz. (Siehe heutige Anzeige.)
Skiklub Darmſtadt —Odenwald. Am Mittwoch,
den 1. November, beginnt abends in der Turnhalle in der
Soder=
ſtraße ein Trocken=Skikurſus.
Vereinskalender.
— Die Vereinigten Kriegervereine
Darm=
ſtadt geben bekannt: 1. Der Reichsführer der Nat.=Soz.
Kriegs=
opferverſorgung, Hans Oberlindober=Berlin, M. d. R.,
ſpricht am Mittwoch, den 1. November, abends 8.15 Uhr, in der
Feſthalle zu Darmſtadt. Die NSKOV. (Nat.=Soz
Kriegsopfer=
verſorgung) hat die Mitglieder der Haſſia aus Darmſtadt und
Umgebung hierzu kameradſchaftlichſt eingeladen. Die
Verſamm=
lung ſoll gleichzeitig eine Kundgebung ſein zu einem machtvollen
Bekenntnis der Frontſoldaten für die jetzige Regierung. Es ſoll
hierbei zum Ausdruck gebracht werden, daß der Kyffhäuſerbund
kämpft für einen Frieden der Ehre und der Gleichberechtigung.
Reſtloſe Beteiligung iſt kameradſchaftliche Pflicht. Wir ſind
auf=
gefordert worden, daß die Fahnenabordnungen der
Kriegerkame=
radſchaft Haſſia am Einmarſch der Fahnen, der SS., SA. und der
vaterländiſchen Verbände teilnehmen. Die Fahnenabordnungen
müſſen ſich rechtzeitig um 7.45 Uhr in der Feſthalle einfinden.
Der Eintrittspreis für die Kundgebung beträgt 30 Pfennig. Für
Fahnenabordnungen freier Eintritt. Um zahlreiche Beteiligung
wird gebeten. — 2. Der Deutſche Handlungsgehilfenverband
Darm=
ſtadt hat die Kriegervereine der Haſſia eingeladen zu einem
Ge=
ſellſchaftsabend am Samstag, den 4. November 1933, in den
Räumen der Vereinigten Geſellſchaft, Rheinſtr. 36, abends 8 Uhr.
Die Veranſtaltung dient der Winterhilfe. Der Reinertrag wird
zur Linderung der Winternot verwendet. Karten im Vorverkauf
zum Preiſe von 1.— RM. zu erhalten bei Chriſtian Arnold. Ernſt=
Ludwigſtraße 5. Es wird gebeten, ſich zu beteiligen.
—Deutſcher Offizierbund. 1. Mittwoch, den 1.
No=
vember, ſpricht der Reichsführer der Kriegsopferverſorgung, Herr
Oberlindober, welcher von der Reichsregierung mit der
Schaf=
fung des Heeresverſorgungsgeſetzes beauftragt iſt, in der
Feſt=
halle. Es iſt Pflicht jedes Offiziers oder Soldaten der alten
Armee, dahinzugehen. Iſt er nicht ſelbſt Kriegsopfer, ſo zeige er
ſeinen Kameraden, die für das Vaterland geblutet haben oder
gefallen ſind, ſein Mitempfinden und ſein Eintreten für ſie
und ihre Hinterbliebenen, 2. Donnerstag, 2. Nov. 8 Uhr abends,
im Reichshof Vortrag des Herrn Oberſtlt. Paris über
Ver=
beſſerungen in der Offizierverſorgung, alsdann Vortrag des
Herrn Landesobmanns Ziegler: „Die Kriegsopfer im
national=
ſozialiſtiſchen Staate”. In dieſen Vorträgen wird mehr in die
Einzelheiten eingegangen. Es müſſen daher beide Vorträge
be=
ſucht werden. Auch zu dieſen Vorträgen werden alle Offiziere
der alten Armee, auch die nicht Mitglieder des DOB. ſind,
ein=
geladen. Ausweis erforderlich.
Pioniere und Verkehrstruppen von Darmſtadt
und Umgebung. In Abänderung des Befehls betr. Schießen ordne
ich an, daß der Verein Sonntag vormittag 8.30 Uhr ſich auf dem
Kleinen Exerzierplatz an der Feſthalle verſammelt zur Teilnahme
an der Boelcke=Gedenkfeier, die auf dem Flugplatz am
Böllenfall=
tor ſtattfindet. Bis 12 Uhr iſt die Feier beendet.
Tageskalender für Sonntag, den 29. Oktober 1933.
— Palaſt:
Helia: Glück über Nacht” Beſſunger
Unions „Der Tungel” Reſi: „Sonnenſtrahlt
„Schleppzug M 17
Lichtſpiele: „Ihre Majeſtät — die Liebe.” — Orpheum. 16 Uhr:
Sondervorſtellung für die Jugend: 20.15 Uhr: Gaſtſviel der
Fratellinis. — Städt. Saalbau, 20 Uhr: Konzert und Tanz. —
Konzerte: Hotel zur Poſt, Reſt. Rehberger, Alte Poſt. Brauerei
Schul, Beſſunger Turnhalle. Perkeo. Finkenneſt. Fürſtenauer
Hof. Café Hammer, Städtiſcher Saalbau.
— Café Waldesruh:
Geſellſchaftstanz. — Flugplatz: Gedenkfeier für Hauptmann
Oswald Boelcke.
Seite 8 — Nr. 300
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 29. Oktober 1933
Aus Heſſen.
Maſſenkundgebung
des Deutſchen Lederarbeiter=Verbandes.
Verbandsbezirk Heſſen Heſſen=Naſſau.
Im Rahmen der vom Deutſchen Lederarbeiter=Verband
auf=
gezogenen Propaganda= und Aufklärungsaktion findet am
Mon=
tag, den 30. Oktober, mittags 2 Uhr, auf dem
Wil=
helmsplatz in Offenbach a. M. eine öffentliche Kundgebung
ſtatt, die allein in ihrer Größe und der gewaltigen Anteilnahme
der Lederarbeiterſchaft Offenbachs, Frankfurts und Wetzlars eine
bedeutungsvolle Kundgebung darſtellen wird. Der
Aufmarſchlei=
tung ſind bis jetzt mehr als 20 000 Teilnehmer dieſes größten aller
bisher ſtattgefundenen Lederararbeiter=Treffens gemeldet.
Der Reichs=Verbandsleiter des Deutſchen Lederarbeiter=
Ver=
bandes, Pg. Heinz Wohlleben, Mitglied des Landtags,
Ber=
lin, wird zu den Maſſen ſprechen.
Zu dieſem Aufmarſch, der in allererſter Linie nach außen hin
der Oeffentlichkeit die Friedensliebe und Tatkraft der
in der Deutſchen Arbeitsfront organiſierten Arbeiterſchaft
bewei=
ſen wird laufen allein ſieben Sonderzüge aus der näheren
Um=
gebung Offenbachs ſowie Sammel= und Laſtwagentransporte ein.
Die Kundgebung wird eröffnet und geſchloſſen von dem
Bezirks=
leiter des Deutſchen Lederarbeiter=Verbandes, Pg. Walter
Schil=
ling
Vor Beginn der Veranſtaltung, zu der allein aus Frankfurt
a. M. mehr als 5000 Lederarbeiter mit
Straßenbahnſammel=
transporten und Sonderzügen einlaufen, findet ein Vorbeimarſch
auf dem Adolf=Hitler=Platz ſtatt, der von der Verbandsleitung
ab=
genommen wird.
Der große Feſtzug führt etwa 8 Muſikkapellen ſowie mehrere
Spielmannszüge mit, außerdem wird durch große Transparente
jeder Volksgenoſſe zur Teilnahme an dem Volksentſcheid des 12.
November aufgefordert.
Nach Schluß dieſes einzigartigen und wohl bisher größten
Aufmarſches eines Verbandes in unſerem Bezirk Heſſen findet ein
Amtswalterappell in der Turnhalle Sprendlinger Straße 1 ſtatt,
zu dem die Amtswalter des Deutſchen Lederarbeiter=Verbandes
gegen Vorweiſung des ihnen zugegangenen Ausweiſes Zutritt
haben.
Wir rufen alle deutſchen Lederarbeiter und Volksgenoſſen aus
Stadt und Land auf:
Erſcheint in Maſſen! Erklärt euch ſolidariſch mit den Zielen
unſeres Führers! Beweiſt durch eure Teilnahme, daß ihr
Deutſche ſeid!
Die Bezirksleitung.
des Deutſchen Lederarbeiter=Verbandes für Heſſen/Heſſen=Naſſau
gez. Pg. Walter Schilling.
An dieſer Kundgebung wird auch der Führer der Deutſchen
Arbeitsfront, Staatsrat Dr. Ley, teilnehmen, der am Montag
vor=
mittag auf dem Frankfurter Flugplatz eintrifft und ſich von da
direkt nach Offenbach begibt, wo eine Beſichtigung verſchiedener
Lederfabriken ſtattfindet. Am Nachmittag wird er auf dem
Offen=
bacher Wilhelmsplatz zu den 20 000 Lederarbeitern ſprechen.
Am gleichen Abend findet in Offenbach in der Turnhalle der
TGO., Sprendlinger Straße 1, ein Amtswalter=Appell der NSBO.
ſtatt, an dem die Kreiſe Groß=Frankfurt, Offenbach, Darmſtadt und
Hanau teilnehmen. Der Amtswalter=Appell in der Offenbacher
Turnhalle findet 8 Uhr abends ſtatt. Zur Teilnahme verpflichtet
ſind alle Amtswalter der NSBO. aus den Kreiſen Groß=Frankfurt,
Hanau, Offenbach und Darmſtadt. Antreten im Dienſtanzug
(Braunhemd) mit Fahnen, dort um 7 Uhr. Die
Kreisbetriebs=
zellenleiter werden für die genaueſte Durchführung dieſer
Anwei=
ſungen perſönlich verantwortlich gemacht.
Dg. Arheilgen, 28. Okt. Wahlkundgebung. Unter
Mitwirkung der SA.=Kapelle und des Spielmannszuges der
Sportvereinigung fand ſeitens der NSDAP. auf dem „Arheilger
Mühlchen” eine gutbeſuchte Wahlkundgebung ſtatt. Als Redner
war Herr Bürgermeiſter Göckel=Langen gewonnen. Unter den
Klängen eines Marſches erfolgte der Aufmarſch der Fahnen. Herr
Beigeordneter Zeidler ſprach Begrüßungsworte und wies auf
die Wichtigkeit der Verſammlung hin. Dann ergriff Herr
Bür=
germeiſter Göckel das Wort und verbreitete ſich in eingehenden
Ausführungen über den Austritt Deutſchlands aus dem
Völker=
bund und die Ziele der Reichsregierung für die kommenden Jahre.
Redner ging in ſeiner Anſprache von drei richtunggebenden
Grund=
fragen aus, und zwar: 1. „Was haben die Nationalſozialiſten bei
der Uebernahme der Regierung angetroffen?;, 2. „Was wurde
von den Nationalſozialiſten bis jetzt geleiſtet
3.
„Was wollen
die Nationalſozialiſten für die Zukunft noch leiſten?‟ Nach
kur=
zer Pauſe ſprach Redner das Schlußwort und betonte, daß es
nun=
mehr an der Zeit ſei, allen Hader beiſeite zu ſchieben und
zuſam=
menzuſtehen zum Wohle unſeres Vaterlandes. Die eindrucksvolle
Rede fand ſtarken Beifall. Gemeinſam wurde das Horſt=Weſſel=
Lied geſungen. Dann wandte ſich Herr Bürgermeiſter
Birken=
ſtock in kurzen Ausführungen an die Anweſenden. Seinem „Sieg=
Heil” auf die Führer folgte das Deutſchlandlied. Mit einem
Hin=
weis auf die heutige große Wahlkundgebung beſchloß Herr
Bei=
geordneter Zeidler die Kundgebung.
Untererhebſtelle.
Das Geſchäftszimmer der hieſigen Untererhebſtelle befindet ſich ab
kommenden Montag auf, der Bürgermeiſterei.
Winter=
hilfe. Die für das Winterhilfswerk geſpendeten Lebensmittel
werden vom kommenden Dienstag ab eingeſammelt. Es wird
ge=
beten, die Gegenſtände bereitzuhalten und leichtverderbliche
Lebensmittel wie Brot uſw. nicht vorher zu beſchaffen, ſondern
den Sammlern dafür entſprechende Gutſchriften zu überreichen
J. Griesheim, 28. Okt. Im hohen Alter von faſt 90 Jahren
iſt Frau Valentin Funk V Witwe, Pfungſtädter Straße 11,
verſchieden. Sie war bis zuletzt noch ganz im Beſitze ihrer
geiſti=
gen Kräfte und hatte bis vor einigen Wochen, wo ſie infolge
ihrer ſchweren Erkrankung Aufnahme im Krankenhaus fand,
ihren eigenen Haushalt. Mit ihr iſt unſere zweitälteſte
Einwoh=
nerin dahingegangen. Sie ruhe in Frieden!
Cp. Pfungſtadt, 26. Okt.
hes Alter. Am Donnerstag
konnte Witwe Katharine Lutz, Waldſtraße, ihren 84. Geburtstag
begehen.
Die Bildung der Fleiſch= und Wurſtpreiſe.
Eine Berordnung des Heſſiſchen Staaksminiſteriums.
Unterm 25. Oktober iſt folgende Verordnung ergangen:
Auf Grund des 8 2 der Verordnung des Reichspräſidenten
vom 9. Dezember 1931 (Reichsgeſ. Bl. Teil I Seite 702) und
der Verordnung der Preisüberwachung vom 8. Juli 1933 ſowie
der Bekanntmachung, die Ausführung der Verordnung zur
Preisüberwachung betreffend vom 18. Juli 1933 (Heſſ. Reg. Bl.
Seite 199 ff.) beſtimme ich hiermit, ausgehend von den
gegen=
wärtigen Preis= und Erzeugungsverhältniſſen, folgende
Höchſt=
preiſe für Fleiſch und Wurſt:
8 1.
I. Fleiſch. 1. Auf dem Lande: a) Schweinefleiſch (
Bauch=
lappen mit und ohne Knochen) 75 Pfg.
Schweine=
fleiſch (Bratenſtück) mit Knochen 85 Pfg. b) Ochſen=
und Rindfleiſch 1. Qual. m. K. 65 Pfg. Ochſen=
und Rindfleiſch 2. Qual. m. K. 57 Pfg. c)
Kuh=
fleiſch 1. Qual. m. K. 55 Pfg. Kuhfleiſch 2. Qual.
50 Pfg. d) Kalbfleiſch zum Kochen m. K. 65 Pfg.
Kalbfleiſch zum Braten m. K. 75 Pfg.
2. In der Stadt: a) Schweinefleiſch (Bauchlappen
mit und ohne Knochen) 80 Pfg. Schweinefleiſch
(Bratenſtück) m. K. 90 Pfg. b) Ochſen= und
Rind=
fleiſch 1. Qual. m. K. 75 Pfg. Ochſen= und
Rind=
fleiſch 2. Qual. 67 Pfg. c) Kuhfleiſch 1. Qual.
m. K. 60 Pfg. Kuhfleiſch 2. Qual. m. K. 55 Pfg.
d) Kalbfleiſch zum Kochen m. K. 75 Pfg.
Kalb=
fleiſch zum Braten m. K. 85 Pfg.
Zu 1. und 2.: Falls die Zugabe von Knochen
unterbleibt, iſt ein Aufſchlag auf die vorſtehenden
Preiſe von höchſtens 15 bis 20 Pfg. pro Pfund
zuläſſig. Die vorſtehenden Preiſe verſtehen ſich
nur auf die einfachen Qualitäten. Der Preis
beſſerer Stücke wie Kotelett, Lenden, Schnitzel,
Roaſtbeef, Dörrfleiſch, Schinken uſw. hat ſich in
einem angemeſſenen Verhältnis zu den
vorſtehen=
den Preiſen der einfacheren Stücke zu halten.
II. Wurſt. 1. Auf dem Lande: Fleiſchwurſt 85 Pfg.
Leber=
wurſt 75 Pfg. Blutwurſt 75 Pfg.
Schwarten=
magen 95 Pfg.
2. In der Stadt: Fleiſchwurſt 90 Pfg.
Leber=
wurſt 80 Pfg. Blutwurſt 80 Pfg.
Schwarten=
magen 100 Pfg.
Zu 1. und 2.: Vorſtehende Preiſe verſtehen ſich
auf gute Durchſchnittswurſt. Wurſtſorten, die als
Feinkoſtware zu gelten haben und deswegen
nicht unter die Höchſtpreisfeſtſetzung fallen, haben
ſich je nach ihrer Beſchaffenheit und
Herſtellungs=
methode in einem angemeſſenen Preisverhältnis
zu den verarbeiteten Rohſtoffen zu halten.
8 2.
In Gemeinden, in denen beſondere Bedingungen einen
höheren Verkaufspreis über die feſtgeſetzten Höchſtpreiſe
recht=
fertigen ſollten, kann ausnahmsweiſe im Einzelfall ein höherer
Preis mit Genehmigung der Preisüberwachungsſtelle gefordert
werden. Die Zuſtimmung der Preisüberwachungsſtelle wird nur
erteilt, wenn ein ausführlich begründeter Antrag, der die
Not=
wendigkeit eines höheren Preiſes ergibt, über das
Kreis=
amt vorgelegt wird. Der Mehrpreis darf erſt vom Tage der
Genehmigung erhoben werden.
8 3.
Bei dem Aushang der Preiſe für Fleiſch und Wurſt iſt
neben der Angabe des Preiſes an deutlich lesbarer Stelle
an=
zugeben, um welche Qualität es ſich handelt. Dies gilt beſonders
für die Qualitätsverhältniſſe bei Ochſen=, Rind= und Kuhfleiſch.
8 4.
Preiſe für Fleiſch und Wurſt, die für die vorbezeichneten
Qualitäten die feſtgeſetzten Preiſe beim Erlaß dieſer
Verord=
nung überſchreiten, ſind unverzüglich auf dem geſetzlichen Preis
herabzuſetzen.
Preiserhöhungen, um deren Genehmigung nachgeſucht
wor=
den iſt, dürfen bis zu den feſtgeſetzten Höchſtpreiſen
vor=
genommen werden. Die Genehmigung gilt als erteilt.
8 5.
Die Verordnung vom 6. Oktober 1933 betreffend die Fleiſch=
und Wurſtpreiſe wird hiermit aufgehoben.
8 6.
Wer vorſätzlich oder fahrläſſig gegen die Beſtimmungen
dieſer Verordnung verſtößt, macht ſich gemäß § 6 der
Verord=
nung zur Preisüberwachung vom 8. Juli 1933 (Heſſ. Reg. B.
Seite 199) ſtrafbar.
8 7.
Dieſe Verordnung tritt mit ihrer Verkündung durch das
Kreisamt in den Amtsverkündigungsblättern in Kraft.
Darmſtadt, den 25. Oktober 1933.
Heſſ. Staatsminiſterium (Preisüberw.=Stelle).
Der Staatsminiſter: Jung.
Cp. Pfungſtadt, 28. Okt. Gedenkfeier für den
Hit=
lerjungen Crößmann. Auf dem Friedhof fand eine
ſchlichte Gedenkfeier für den in Lindenfels ermordeten
Hitler=
jungen Chriſtian Crößmann ſtatt. An der Feier nahmen
Cröß=
manns Eltern, Hitlerjugend, Jungvolk und BdM. teil. Auch der
Oberbannführer Bloch war erſchienen und legte unter ehrenden
Worten einen Kranz nieder. Mehrere andere
Kranzniederlegun=
gen ſchloſſen ſich an. Wehmütig klang das Lied vom guten
Ka=
meraden und das Horſt=Weſſel=Lied über das Grab.
F. Eberſtadt, 27. Okt. Der Verſchönerungs= und
Verkehrsver=
ein beabſichtigt, im Mühltal — bei der Villa Monnard — eine
Schutzhütte errichten zu laſſen, die einem dringenden
Bedürf=
nis Rechnung tragen ſoll. Der Führerrat ſtimmte bei ſeiner im
„Darmſtädter Hof” abgehaltenen Sitzung dem von Zimmermeiſter
Wilhelm Kern 4. gefertigten Entwurf einer ſolchen Schutzhütte
zu. An den Koſten des Mathildentempels, den der
Ver=
kehrsverein Darmſtadt in dankenswerter Weiſe an der Stelle des
niedergelegten alten Tempels neu erſtehen laſſen will, wird ſich
der Verſchönerungs= und Verkehrsverein Eberſtadt mit einem
an=
gemeſſenen Zuſchuß beteiligen. Die Einrichtung eines
Heimat=
muſeums ſoll im kommenden Jahre in die Tat umgeſetzt
wer=
den. Die Gemeinde will zur Unterbringung dem Verein den
dem=
nächſt verfügbaren Turnſaal in der Georgſchule überlaſſen, ſo daß
die Raumfrage damit gelöſt werden dürfte. Der Naturpfad
wird im Winter eine Bereicherung durch Anbringung einer
gro=
ßen Zahl von farbigen Pflanzenabbildungen erfahren.
F. Eberſtadt, 28. Okt. Kartoffelkirchweihe. Am
Sonntag (*
Oktober) findet hier, die ſog. Kaxtoffelkirchweihe
Neuer Gemeinderechner. Zum
Gemeinde=
ſtatt.
rechner hieſiger Gemeinde iſt durch das Heſſ. Kreisamt Darmſtadt
Bürgermeiſtereiſekretär Chriſtian Hill beſtellt und eidlich
ver=
pflichtet worden,
Ak. Nieder=Ramſtadt 26. Okt. Die öffentliche
Ver=
ſammlung der NSDAP. eröffnete Ortsgruppenleiter Pg.
Malcomes und wies in kurzen Darlegungen auf die
Bedeu=
tung der derzeitigen Lage hin. Im Anſchluß daran hörte dann
die Verſammlung die Uebertragung der Rundfunkrede des
Füh=
rers, die mit großer Begeiſterung aufgenommen wurde. Nach
einem gemeinſamen Geſang des Deutſchland= und Horſt=Weſſel=
Liedes kam Ortsgruppenleiter Pg. Malcomes nochmals auf die
Rede des Führers zurück und erinnerte daran, daß nunmehr das
Volk die Verpflichtung habe, den großen Führer zu unterſtützen
dadurch, daß wir alle, ohne Ausnahme, am 12. November ſeine
bisher eingeſchlagene Politik gutheißen. Mit einem dreifachen
„Sieg=Heil” auf den Führer wurde die Verſammlung geſchloſſen.
Der Ertrag der beim Ausgang veranſtalteten Tellerſammlung, die
den anſehnlichen Betrag von 21 Mk. erreichte, wurde der NSV.
überwieſen.
Roßdorf, 28. Okt. Die Landeskirchliche Gemeinſchaft
Roß=
dorf des Starkenburger Gemeinſchaftsverbandes feiert am
Sonn=
tag ihr Jahresfeſt, wozu ſie alle Freunde chriſtlicher
Gemein=
ſchaftsarbeit in Roßdorf und Umgegend herzlich einlädt. Die
Feſt=
anſprache hält Herr Stadtmiſſionar Otto Hein aus Frankfurt
a. M. Ein Poſaunenquartett der Darmſtädter Stadtmiſſion wird
mitwirken Außerdem werden mehrere Brüder aus den
umliegen=
den Gemeinſchaften ſprechen. Anſchließend gemeinſames
Kaffee=
trinken im Gemeinſchaftslokal, Moltkeſtraße 13, bei
Schneidermei=
ſter Wolf.
f. Roßdorf, 26. Okt. Vogelausſtellung. Die von
Phi=
lipp Friedrich Kirſchner im Saale „Zur Sonne” veranſtaltete
Vogelausſtellung, die mit einem Vortrag über Zucht, Fütterung
uſw. der Vögel verbunden war, erfreute ſich eines ſehr ſtarken
Beſuches. Alle Arten beimiſcher und exotiſcher Vögel waren
aus=
geſtellt und Vogelfreunde konnten der Bewunderung nicht müde
werden. Beſonders ſtark vertreten waren die deutſchen
Sing=
vögel, Recht intereſſant war auch die Ausſtellung über den Schutz
der Vögel. — Feuerwehr. Die Schlußübung bewies, daß die
hieſige Feuerwehr unter dem Kommando, ihres Führers Frd.
Emig gut durchgebildet und auf der Höhe iſt; ſie iſt im Ernſtfalle
allen Anforderungen gewachſen.
Bürgerſteuer. Die
Bür=
gerſteuer für das Kalenderjahr 1934 iſt auf 500 Prozent der Reichsz
ſätze feſtgeſetzt worden.
Eb. Alsbach a. d. B., 28. Okt. Landesbauernführer
r. Wagner ſprach im „Sonne”=Saal in einer gutbeſuchten
Wahlkundgebung der NS
AP. Er verbreitete ſich vor allem über
die Bedeutung des Reichserbhofgeſetzes. Nur über das
Reichserbhofgeſetz, wenn es auch zugeſtandenermaßen ſehr
ein=
ſchneidend ſei, gehe der Weg zur Bauernbefreiung. Der Erbhof
ſei unveräußerlich, unteilbar und unbelaſtbar. Die vorteilhaften
Auswirkungen des Reichserbhofgeſetzes würden ſich allerdings erſt
zum Segen der kommenden Generation bemerkbar machen. Seit
dem Regierungsantritt Hitlers ſei überhaupt ſchon viel zur
Laſten= und Abgabenſenkung der Bauern geſchehen. Er erinnere
nur an den Wegfall der ſtaatlichen Grundſteuer, an den Wegfall
der Arbeitsloſenverſicherung für landwirtſchaftliche Arbeiter, an
die Senkung der Umſatzſteuer, an die Verlängerung des
Vollſtrek=
kungs= und Pächterſchutzes und an die Senkung des land= und
forſtwirtſchaftlichen Berufsgenoſſenſchaftsbeitrages. Zu den
all=
gemeinen Fragen der Außen= und Innenpolitik erklärte der
Red=
ner, es gebe kein Volk, das ſehnlicher den Frieden wünſche, als
das deutſche Volk. Wir wollten weiter nichts als Arbeit und
Frieden im Innern und in der ganzen Welt.
El. Zwingenberg (Bergſtr.) 27. Okt. Nach 16 Jahren das
Eiſerne Kreuz. Bekanntlich wird das Eiſerne Kreuz ſeit
1925 — bis dahin waren Reklamationen möglich — nicht mehr
verliehen. Eine Ausnahme wurde mit einem Einwohner von hier
gemacht, der dieſer Tage überraſchend das Eiſerne Kreuz erhielt.
Er hatte 1917 das Kreuz verliehen bekommen, war aber zu dieſer
Zeit ſchon in Gefangenſchaft und hatte nichts davon erfahren. Sein
Oberſt hatte ſich darum bemüht.
El. Kleinhauſen, 27. Okt Eine Woche langkeine
Zi=
garetten. Nach einem Beſchluß des Gewerbevereins iſt es in
dieſer Woche ſämtlichen hieſigen Geſchäftsleuten unterſagt.
Zigaret=
ten zu verkaufen. Der Beſchluß wird verſtändlich, wenn man
be=
rückſichtigt, daß in unſerer Gemeinde viele Einwohner von der
Tabakinduſtrie leben und dieſe Woche als Werbewoche für
die Zigarre gedacht iſt.
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Han kann
keinen Ofen bauen, der für alle Brennstoffe
gleich gut ist. Aber man kann Ofen bauen,
die für einen bestimmten Brennstoft
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übertrefflich sind; solche Feuerungen sind
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mittel bei Zuckerkrankheit.
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und Rheuma die Harnsäure und
behebt nervöse Zustände, die durch Sohafgarbe
das Blut bedingt sind.
Ideales Mittel gegen Hautausschläge, Vervenschwäche.
Skropheln, Wossersucht, Skorbut, Bellerie
Bronchialkatarrh, Leberleiden, ein gutes Nerven- und Magenmittel,
titlosigkeit und Blutarmut.
Enzian
Fl. m. 1.80 Spinat
Ist ein vorzügliches Mittel das auch
Darm und Leber anregt. Verner gut Dieser Saftist einstarkerBlutbildner,
Magenkrämpfen usw.
Gurke
Nieren, Lunge, Haut.
Huflattich
Lungen-Erkrankungen.
Johanniskraut Fl. H. 1.60 als Lungen-Mittel.
ist bekannt als ein gutes
Nerven-
mittel, beseitigt nervöse Kopf- Tomate
schmerzen, sowie alle Fieber, Schmer- enthält viel Phosphor, Kalzium und
zen und Krämpfe, Ferner bei Leber- Kalium u. vor allem sämtliche
Vita-
leiden, Magendrücken, beiBettnässen minesowie reichlch organische
Nähr-
der Kinder, Ischias, Gicht, Rheuma, salze, Sie ist eine Nerven- und Blut-
Nierenleiden.
Knoblauch
behebt Verdauungs-Schwächen, er- bekanntes und bewährtes
Fruhjahrs-
nis und Gärung, Magenversäuerung, Blasenreinigend.
reinigt den Darmkanal. Setzt den Wermut
verkalkung besonders wichtig.
Knoblauch-Zwiebeltropfen Fl. 2.70 Magen aus, beseitigt die Folgen von
Besonders geeignet für Knoblauch- Magenleiden.
Zwiebel-Kuren, vorzügliches Heil- ginnkraut
mittel bei Arterienverkalkung, un besonders wertvoller Frischsaft für
einem Blut, Magen- und Darm- alle Atmungsleiden, macht die Lunge
katarrhen.
Löwenzahn
besonders bei Leberkrankheiten, Füßen, Knochenfraß,
Gelbsucht, Gallensteinen, Leicht ab- Zwiebel
führend, stark blutreinigend.
Meerrettich
Fl. M. 1.25
FI. m. 1.50 Nahrungs-Ergänzungsmittelim
Fl. M. 1.50
Seit altersher bekannt als Mittel
El. H. 1.50 gegen Gallen-,Nieren-u Blasensteine.
neben der Blutreinigung auch Blut- Ein ausgezeichnetes Kräftigungs-
Fl. M. 1.50
bei Blutgefäß-Schäden, Milz, Leber,
Brunnenkresse Fl. m. 1.60 Magenkrämpfen, Darmverschleimg.,
Fl. M. 1.60
Zuckerkrankheit, ferner gegenAppe- wird ferner bei Nieren- und
Blasen-
leiden angewandt.
Fl. M. 1.50
der durch seinen wirksamen Gehalt
bei Blularmut, verrösen Leiden, an Eisen und Vitamin 4 und in
Verbindung mit dem Chlorophyll-
E1. H. 1.50 Reichtum eine außerordentliche
Gurke hat einen großen Basenüber- Säfteverbesserung herbeigeführt. Für
schuß, Reichtum an Ergänzungs- Kinderernährung sehr geeignet;
ge-
stoffen, wirkt günstig auf Darm, schwächten Person, sehr zu empfehl.
FI. m. 1.50 Spitzwegerieh El. M. 1.60
Dieser Saft dürfte eigentlich in
Überaus reich anorganischen Säuren, keinem Haushalt fehlen. Er ist
aus-
gegen Bronchialkatarrh, Brust- und gezeichnet gegen
Erkältungskrank-
heiten jeder Art. Seit alters bekannt
Fl. M. 1.60
nahrung ersten Ranges.
Fl. M. 1.50 Wacbolder
Fl.M. 1.80
wärmt den Magen, verhindert Fäul- Hausmittel, Nieren-, Leber- und
91
Fl. M. 1.60
Blutdruek herab, darum beiarterien- Altbekannt als Magenmittel. Uebt
eine belebende Wirkung auf den
Fl. H. 1.60
gegen Tuberkeln widerstandsfähig,
Fl. H. 1.50 ferner bei: Blasen-, Nieren-,
Stein-
wertvollstes Frühjahrsmittel für alle, leiden, Verwundungen, offenen
Fl. M. 1.50
uraltes Volksheilmittel. Gegen alle
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In Mainz findet jetzt die große Chriſtkönigs=Tagung ſtatt, an der Hunderte hoher geiſtlicher
Würdenträger aus der ganzen Welt teilnehmen.
Von links nach rechts: Werner Beumelburg, Hans Friedrich Blunck, Agnes Miegel, Hanns Johſt,
der Vorſitzende der Deutſchen Dichter=Akademie, Emil Strauß und Rudolf G. Binding. Stehend
von links nach rechts: Will Veſper, Börries von Münchhauſen, Hans Grimm, Erwin G.
Kolben=
heyer und Wilhelm Schäfer.
In 12
Bremen”.
Neue Höchſtleiſtung der
Bremen. Der Schnelldampfer „Bremen”
des Norddeutſchen Lloyd beendete am 28.
Okto=
ber in Bremerhaven ſeine ſchnellſte Reiſe
Bre=
men—New York-Bremen. Der Dampfer hatte
Bremerhaven am 15. Oktober verlaſſen und traf
am 21. Oktober in New York ein. Von hier
trat das Schiff nach nur zwölfſtündigem
Aufent=
halt, fahrplanmäßig am 22. Oktober um
Mitter=
nacht die Rückreiſe nach Bremerhaven an, wo
es am 28. Oktober, in den frühen
Morgenſtun=
den, anlegte. Die „Bremen” benötigte für die
ganze Dauer dieſer Fahrt nur 12 Tage, 20
Stunden, 48 Minuten, einſchließlich des
Aufent=
halts in New York, Southampton und
Chex=
bourg. Berückſichtigt man für die Berechnung
der Zeitdauer der Reiſe lediglich das Anlaufen
der Kanalhäfen nach und von New York, ſo
er=
gibt das für die Strecke Southampton-New
York—Southampton 10 Tage, 20 Stunden und
24 Minuten, und für die Strecke Cherbourg—
New York—Cherbourg nur 10 Tage, 7 Stunden
und 18 Minuten.
Eröffnung der erſten Reichsbahnflugſtrecke.
Berlin. Am 1. November 1933 eröffnete
die Deutſche Reichsbahn die erſte
Reichsbahn=
flugſtrecke von Berlin nach Königsberg, die
künftig während der Nachtſtunden täglich,
außer Sonntags, von der Deutſchen Lufthanſa
beflogen wird.
Die Berolina, ein altes Wahrzeichen Berlins,
wieder aufgeſtellt.
Berlin. Im Zuge der Arbeiten zum
Um=
bau des Alexanderplatzes war damals die
Bero=
lina, ſeit Jahrzehnten ein Wahrzeichen der
Reichshauptſtadt, von ihrem Standplatz entfernt
und in einem Schuppen untergebracht worden.
Am Freitag wurde das mächtige Erzſtandbild
von einem Rieſenlaſtwagen wieder abgeholt, um
am Samstag auf dem Alexanderplatz neu
auf=
geſtellt zu werden. Dieſem Akt wohnte eine
große Menſchenmenge bei.
Schweres Einſturzunglück
auf dem Meininger Schießſtand.
Meiningen. Auf dem Schießſtand des
Meininger Reichswehrbataillons werden zurzeit
Erneuerungsarbeiten ausgeführt, wobei auch ein
mehrere Meter hoher Kugelfang aus Beton
er=
richtet wird. Am Samstag vormittag ſtürzte der
gewaltige Betonbau, ohne daß die Urſache dafür
feſtgeſtellt werden konnte, plötzlich in ſich
zuſam=
men. Die Arbeiter, die oben auf dem Bau
be=
ſchäftigt waren, wurden mit in die Tiefe
geriſ=
ſen und von den Betonmaſſen verſchüttet. Fünf
Mann mußten mit ſchweren Verletzungen ſofort
dim Krankenhaus zugeführt werden. Weitere
fünf Verletzte wurden an Ort und Stelle durch
die Sanitätskolonnen verbunden.
Schwerer Sturm an der belgiſchen Küſte.
Brüſſel. Der Nordweſtſturm hatte
ge=
ſtern an der belgiſchen Küſte an Stärke
zuge=
nommen. Das Pfahlwerk der Mole von
Nieu=
port wurde zerſtört. Die Telephonverbindungen
zwiſchen den Küſtenſtädten ſind teilweiſe
unter=
brochen. In der Scheldemündung mußte der
von Antwerpen ausfahrende deutſche Dampfer
„Robert” wegen leichter Beſchädigungen nach
Terneuzen geſchleppt werden.
Durch die Wirtſchaftsverordnung des
Reichs=
präſidenten vom März dieſes Jahres iſt unter
anderem auch die Hartgeldreform geregelt
wor=
den, die jetzt im November ihren Anfang
nimmt. Zunächſt werden neue Einmarkſtücke
im Geſamtwert von 250 Millionen RM.
ge=
prägt werden. Vorausſichtlich folgen dann im
Januar die Ausprägung der neuen Zwei= und
Fünf=Markſtücke. Die neue Reichsmark, das
Einmarkſtück; unterſcheidet ſich von der alten
einmal dadurch, daß ſie aus Nickel beſteht. Die
Legierung mit anderen Beſtandteilen iſt
fortge=
fallen. Es wird nur reines Nickel geprägt
wer=
den, was von der Geſchäftswelt ſicher dankbar
aufgenommen werden wird. Denn die neue
Münze wird magnetiſch ſein und iſt dadurch von
falſchem Geld ſchnell und ſicher zu unterſcheiden.
Das Gewicht beträgt 4,8 Gramm, der
Durch=
meſſer 23 Millimeter. Die Wertſeite erhält den
Nennwert: 1 Reichsmark, umrankt von
Eichen=
blättern, und die Jahreszahl des Prägjahres.
Die Rückſeite trägt wieder den alten
Reichs=
adler und die neue Inſchrift: „Gemeinnutz geht
vor Eigennutz”. In dem neuen Zweimarkſtück
werden 625 Teile Silber enthalten ſein, und in
dem Fünfmarkſtück 900 Teile Silber. Hier hat
ſich alſo nichts geändert. Auch das Zweimarkſtück
hat, wie bisher, 5 Gramm Silber, und das
Fünfmarkſtück 12,5 Gramm Silber. Jedoch iſt
der prozentuale Anteil der Legierungsmenge
herabgeſetzt, ſo daß ſich Umfang und Gewicht der
Münze ändern werden. Das Fünfmarkſtück wird.
etwa die Größe des heutigen Dreimarkſtücks
ha=
ben, das ganz aus dem Verkehr gezogen wird,
und das Zweimarkſtück wird ebenfalls etwas
kleiner ſein. Die neuen Größenverhältniſſe ſind
noch nicht endgültig beſtimmt.
„Graf Zeppelin”
überquerk zum 50. Male den Ozean.
New York. Graf Zeppelin” iſt am
Sams=
tag, um 15 Uhr MEZ., in Acron nach Sevilla
aufgeſtiegen. Die Fahrt geht über New York.
An Bord befinden ſich 14 Fahrgäſte.
Der Maſter ef Sempill bei einem Kraftwagen=
Unfall in Chicago ſchwer verletzt.
London. Der Maſter of Sempill der mit
dem Luftſchiff „Graf Zeppelin” nach Chicago
gekommen war, wurde am Freitag, bei einem
Kraftwagenunfall in der Nähe des Chicagoer
Ausſtellungsgeländes, ſchwer verletzt und mußte
mit einem Schädelbruch ins Krankenhaus
ein=
geliefert werden. Ein dreirädriger Kraftwagen,
den der Maſter of Sempill ausprobieren
wollte, überſchlug ſich in voller Fahrt. Ein den
Wagen ſteuernder Amerikaner wurde getötet
und ein Mitfahrer, ein franzöſiſcher Flieger
na=
mens Dollfuß, der ebenfalls mit dem Luftſchiff
nach Chicago gekommen war, wurde ſchwer
ver=
letzt.
Oben; Chefpilot Studnitz mit ſeinen Mitarbeitern. — Unten: Eines der Dornier=Wal=Flugboote
im Hafen von Southampton.
Hamburg. Das Luftſchiff „Graf Zeppelin”
das geſtern die Rückfahrt nach Europa antrat,
ſchließt damit ſeine diesjährige regelmäßige
Fahrperiode ab. Es überquert bei dieſer Fahrt
zum 50. Male den Ozean, eine Leiſtung, die
im Luftverkehr einzig daſteht. Auch andere
Luftverkehrsmittel haben Ozeanüberquerungen
durchgeführt, die als Pionier= und Sporttaten
zu werten waren, niemals aber iſt das große
Meer ſo häufig und nach einem genau im
vor=
aus in allen Einzelheiten feſtgelegten Plane
überflogen worden, wie mit dem Luftſchiff
„Graf Zeppelin”. Neben der Geſchwindigkeit
und Sicherheit iſt es gerade die Regelmäßigkeit,
die dem Luftſchiff die Ueberlegenheit auf Rei
ſen über weite Strecken gegeben hat. So
wur=
den die Abfahrtzeiten niemals mehr als um
wenige Minuten überſchritten. Auch die
Ge=
ſäwindigkeit des Luftſchiffes hat ſich immer mehr
geſteigert. Beiſpielsweiſe wurde der erſte Teil
der jetzigen Dreiecksfahrt, die Strecke
Fried=
richshafen-Pernambuco, in der Rekordzeit vog
ſaſt 2½ Tagen gefahren.
Auch das dritte Dornier=Wal=Flugboot
nach Südamerika unterwegs.
London. Das dritte Dornier=Wal=
Flug=
boot, das ſich an dem Verſuchsflug Deutſchland
Südamerika beteiligt, traf am Freitag
nach=
mittag in dem Flughafen Woolſton bei
Southampton ein. Die Waſſerung des
Flug=
bootes, das unter Führung von Flugkapitän
Blankenburg ſteht, ging glatt vonſtatten. Der
Weiterflug nach La Coruna war auf Samstag
feſtgeſetzt.
Drei deutſche Kanufahrer
aus dem indiſchen Dſchungel gerekkel.
London. Drei Deutſche, die vor zwei
Jahren mit einem Kanu von Deutſchland nach
China ſtarteten, ſind, wie die „Times” aus
Kal=
kutta meldet, in den Sundarbans, den Sümpfen
und Wäldern des Ganges=Delta, mit knappet
Not dem Tode entronnen. Sie wurden von
dem Dampfer Ghotana gerettet, nachdem ſie
zwei Tage lang mit ihrem Kanu im Dſchungel
feſtgeſeſſen hatten. Sie konnten ſich der
umher=
ſtreifenden Tiger nur dadurch erwehren, daß ſie
durch Schläge auf eine leere Blechtonne
fort=
geſetzt Lärm machten. Sie wollen ſich jetzt nach
Rangoon begeben. Ihr erſtes Kanu hatten ſie
im Perſiſchen Golf verloren und waren mit
dem Dampfer nach Karatſchi und von dort nad
Kalkutta gereiſt.
Der Hohe Kommifſar für Danzig.
Der iriſche Völkerbundsdelegierte Leſter
wurde vom Völkerbundsrat als Nachfolger des
Dänen Roſting zum Hohen Kommiſſar für dig
Freie Stadt Danzig ernannt.
Sonntag, 29. Oktober 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 300 — Seite 11
Neue Bücher
„Der Fascismus”, Staat und Wirtſchaft im Neuen Italien. Von
Walter Heinrich. Verlag F. Bruckmann A.=G., München.
Geb. 3,80 RM.
Nach der reſtloſen Stabiliſierung der deutſchen Revolution iſt
die nationalſozialiſtiſche Staatsführung mitten im politiſchen und
ſozialen Um= und Neubau begriffen. Wenn auch der Führer
er=
klärt hat, daß keineswegs das fasciſtiſche Vorbild nach
Deutſch=
land verpflanzt werde, ſo iſt es doch gerade im jetzigen Augenblick
von beſonderem Werte, das Vorgehen Muſſolinis und ſeines
Fas=
cismus beim Neubau des Italien von 1933 zu verfolgen und mit
dem bereits im neuen Deutſchland Geleiſteten oder Angeſtrebten
zu vergleichen. Der Verfaſſer des Buches, Privatdozent an der
Wiener Univerſität, reiht in der vorliegenden 2. Ausgabe bei
ausführlicher Zitierung des Quellenmaterials an die Darſtellung
des Fascismus eingehende Betrachtungen über die Staats= und
Wirtſchaftsverfaſſung. Es treten die grundlegenden Wandlungen
zutage, die einmal der fasciſtiſchen Idee vom korporativen Staat
ihre weltbewegende Reſonanz gaben und zum anderen die
italie=
niſche Nation zu ihrer heutigen Stellung im europäiſchen
Mächte=
verhältnis emporführten. Aufſchlußreich iſt das Gedankengut des
Fascismus zur Begründung ſeiner Staats= und Wirtſchaftslehre,
die noch nach einer umfaſſenden Geſtaltung ſucht. Die ungemein
ſachlichen Darlegungen Heinrichs, verdienen ſtärkſte Beachtung.
Kommt er doch am Schluſſe ſeiner kritiſchen Würdigung des
Fas=
cismus zu der Anſicht, daß anſcheinend das Wort, das eine neue
Welt geſtaltet, nicht romaniſch geſprochen werden kann, daß es wohl
deutſch geſprochen werden müſſe.
—5—
* Deutſches Arbeitsrecht. Herausgegeben von Dr. Werner
Mans=
feld, Miniſterialdirektor im Reichsarbeitsminiſterium
Deut=
ſches Druck= und Verlagshaus G. m. b. H., Mannheim, und
Carl Heymanns Verlag, Berlin, Bezugspreis für das Jahr
16 RM., Einzelheft 1.80 RM. Auslieferungsſtelle: Deutſches
Druck= und Verlagshaus G. m. b. H., Mannheim.
Kaiſer=
ring 4—6.
Wir haben im Reiche ſeit Jahren über eine Ueberfülle
ju=
riſtiſcher Zeitſchriften zu klagen gehabt, wovon die „D.Jur.Ztg.”
in ihrer Zeitſchriftenſchau beredtes Zeugnis gab. Dieſe
eindring=
lichen Klagen, die ſich zu berechtigten Beſchwerden verdichteten,
ſind damals nutzlos verhallt. Jetzt kommt endlich die Einkehr.
Man ſtrebt eine Vereinfachung an, die der Sache ſelbſt nur nutzen
kann. Die neue Zeitſchrift, deren erſte Nummer vom Auguſt 1933
uns vorliegt, iſt aus dem Zuſammenſchluß der bisher führenden
arbeitsrechtlichen Zeitſchriften „Neue Zeitſchrift für Arbeitsrecht”,
„Arbeitsgericht” und „Arbeitsrecht” hervorgegangen. In der neuen
einheitlichen Zeitſchrift ſoll künftig das deutſche Arbeitsrecht
be=
handelt werden. Ueber das Arbeitsrecht der letzten 14 Jahre
dürf=
ten ja unſere Leſer, die den Leiter in Nr. 241 noch im Gedächtnis
haben, hinreichend im Bilde ſein.
Daß auch unſer Richtertum eine völlige Umgeſtaltung und
moderne Kodifizierung der ſchwierigen Materie anſtrebt, geht aus
einem auf der Monatsverſammlung des NSD. Juriſtenbundes,
Gau Heſſen, am 29. Juli 1933 in Bad=Nauheim erſtatteten Referat
von Landgerichtsrat Dr. Kraell=Darmſtadt (abgedruckt in Nr. 5/6
15./30. Juli 1933 der „Heſſ. Zeitſchrift für Staats= und
Gemeinde=
verwaltung”) mit erfreulicher Deutlichkeit hervor. Der gerade mit
den Offenbacher wirtſchaftlichen Verhältniſſen vertraute
Bericht=
erſtatter hebt auf S. 25 a. E. das „große Problem des
Arbeits=
rechts” hervor, „deſſen Schickſal wohl erſt nach dem ſtändiſchen
Neubau unſeres Wirtſchaftslebens entſchieden werden kann.
In der Auguſt=Nummer des „Deutſchen Arbeitsrecht” kommen
neben dem Herausgeber bekannte Autoritäten auf
arbeitsrecht=
lichem Gebiete zum Wort, von denen hier nur der
Darmſtäd=
ter Derſch und der Kölner Nipperdey genannt ſeien. Der
Inhalt der Abhandlungen, Rundſchau, Zeittafel, Mitteilungen
aus der Rechtſprechung, ſtellen dem neuen Unternehmen eine gute
Prognoſe.
Juſtizrat Lindt=Darmſtadt.
Gerhard Hundt: Verzeichnis der im Volksſtaat Heſſen
vorkommen=
den Mineralien und ihrer Fundorte (Heft 2 des Handbuchs der
heſſiſchen Bodenſchätze). 47 Seiten Großoktav, broſch. 2.— RM.
Die letzte zuſammenfaſſende Veröffentlichung über die in
Heſ=
ſen vorkommenden Mineralien liegt, faſt 40 Jahre zurück. Seitdem
hat ſich die Kenntnis von den heſſiſchen Mineralien und ihren
Fundorten in vielfacher Hinſicht erweitert. Eine Neubearbeitung
dieſes Gegenſtandes iſt daher zu begrüßen. Das Heft enthält als
Beſonderheit eine hier wohl zum erſten Male aufgeſtellte
voll=
ſtändige Ueberſicht des ſehr reicher Schrifttums über in Heſſen
vor=
kommende Mineralien. Sodann folgt ein alphabetiſch geordnetes
Verzeichnis der Mineralien mit Angabe der Fundorte. Eine
ſyſtematiſche Ueberſicht über die darin enthaltenen Mineralien iſt
angefügt. Den Schluß bildet ein ebenfalls alphabetiſch geordnetes
Fundortsverzeichnis. Beſtellungen an die Regiſtratur der Heſſi=
Der
Be=
ſchen Oberen Bergbehörde, Darmſtadt. Paradeplatz 3.
zug des vorliegenden Heftes verpflichtet nicht zum Bezuge der
folgenden. Dieſe werden in gleicher Art lieferungsweiſe folgen.
Heft 3 iſt in Vorbereitung.
— Das Braunhemd. Uniformen, Dienſtgrade und
Formations=
zeichen der SA. und SS., der Politiſchen Organiſationen, der
Hitlerjugend und des Jungvolkes. Herausgegeben mit
Geneh=
migung der Oberſten SA.=Führung. Eine Tafel in
mehrfar=
bigem Steindruck (60 mal 70 Zentimeter groß), gefalzt in
Taſchenformat. Preis 30 Pfg. (Verlag Dietrich Reimer in
Berlin SW. 48.)
Die Vielfarbentafel Das Braunhemd (D.R. G.M.
ange=
meldet) bringt in neuartiger überſichtlicher Anordnung
vollſtän=
dige Angaben in Schrift und Bild über den Aufbau der geſamten
braunen Verbände mit allen Dienſtgrad= und Formationszeichen
der SA., SS., Politiſchen Organiſationen Hitler=Jugend und des
deutſchen Jungvolkes. Die reihenweiſe Gruppierung der
einzel=
nen Organiſationen auf einer Tafelſeite ſowie die tabellariſche
Zuſammenfaſſung der dem neueſten Stande entſprechenden
An=
gaben ermöglichen eine leichte und ſchnelle Orientierung. „Das
Braunhemd” wird als Faltbogen herausgebracht.
Volk und Familie. Von Dr. Dr. Friedrich Avemarie. 48
Sei=
ten Großoktav (Stiftungsverlag, Potsdam). Fein kart. 1 RM.
Die größte Sorge unſerer führenden Staatsmänner, iſt das
bewußt chriſtliche Verfaſſer der vorliegenden, ſehr gut
ausgeſtat=
teten Broſchüre geht von der bibliſchen und raſſebiologiſchen und Sitte. Sie gibt Ausblicke auf neue Formen der Arbeit und
Grundlage aus und ſucht in volkstümlicher Weiſe den Lebens=
und Erziehungswillen der deutſchen Familie zu wecken und zu
der ſein Volk liebt und zur Ueberwindung dieſer Lebenskriſis des
Dritten Reiches mitzuhelfen gewillt iſt.
Haus=Chriſtoph Kaergel, „Atem der Berge”, Roman aus den
Alpen. Paul Liſt Verlag, Leipzig. In Leinen 5,80 RM.
Der Verf. wurde in dieſem Frühjahr durch ſein Schauſpiel
„Andreas Hollmann” in weiteſten Kreiſen bekannt, ſo wird ſein
Roman auch allgemeines Intereſſe erwecken. — Die Handlung
ſpielt in einem Bergdorf des oberen Rheintals, oberhalb
Feld=
kirch. Ein Bauernſohn, den ſein unruhiger Geiſt in die Stadt
ge=
trieben, kommt beim Tod ſeines Bruders wieder nach Hauſe. Er
will eigentlich nicht im Dorf bleiben; eine Verkettung von
Ereig=
niſſen, leichtſinnige Verſprechen, zwingen ihn dazu. Er harmoniert
mit dem Geiſt des abgelegenen Bergdörfchens gar nicht. Dauernd
ſtößt er an, da er ſich den althergebrachten Gewohnheiten und in
alten Geleiſen laufenden Gedankengängen der Bauern nicht
ein=
fügen will und kann. Seine gutgemeinten Ratſchläge werden falſch
verſtanden. Sie bringen ihn ſelbſt in Schwierigkeiten und rufen
ſchwere Konflikte hervor, die die ganze Dorfgemeinſchaft zu
zer=
ſtören drohen. Schwere Schickſalsſchläge fügen ſchließlich alles
wie=
der zuſammen. Das Buch iſt ſehr packend, teilweiſe faſt dramatiſch,
geſchrieben. Die Behandlung der Probleme bleibt jedoch zum Teil
zu ſehr an der Oberfläche, beſonders im Religiöſen fällt dies auf.
Hingegen iſt die heute uns alle angehende Frage, ob der in die
Stadt abgewanderte intelligente Bauernſohn der
Dorfgemein=
ſchaft wieder eingefügt werden kann, ſehr fein dargeſtellt und
ge=
löſt. Auch ſind die Schilderungen der Naturſtimmungen ganz
be=
ſonders gelungen und rufen die Sehnſucht nach den Bergen wach.
Ich möchte dem Buch, das voll Eigenart iſt, weite Verbreitung
wünſchen.
Dr. W.
* Das Grasdach. Ein Koreaner erzählt ſein Leben. Von
Young=
hill Kang. (Paul Liſt Verlag, Leipzig.)
Zu einer Zeit, da aller Augen auf China und Japan gerichtet
ſind, erſcheint dieſes Lebensbuch eines Koreaners, das uns
einzig=
artig in die Mentalität des Fernen Oſtens und ſeiner noch ſo
wenig bekannten Völker einführt. Jedes Wort atmet den
leben=
digen Hauch eines Menſchen, der ſich der Natur mit Berg und
Strom mit Wald und Feld, mit Blume und Tier verbunden weiß=
Zu Anfang iſt es ein Idyll, wenn Kang von ſeiner Jugend erzählt,
im heimatlichen Tal, wo der Dichter und Denker noch als
angeſehen=
ſter Mann gilt, und jenes Buch dürfte ſchon für immer ſeinen Platz
behaupten als eines der großen menſchlichen Dokumente vom
Widerſtreit zwiſchen kindlicher Traumwelt und Wirklichkeit des
Lebens. Aber im Fortgang der Geſchichte wird das Idyll zerſtört,
als mit den Japanern Leidenſchaft. Haß und Gewalt einbrechen,
jahrtauſendalte Kulturgüter bedroht werden, und das Volk in
Revolution und Gegenwehr ſich entzweit. Da nimmt das
Aben=
teuer ſeinen Lauf an einer bunten Kette von Geſtalten und
Ereig=
niſſen vorüber, und endet ſchließlich auf tragiſcher Höhe. Nach den
Bildern des ländlichen Korea entrollt der Autor das ganze
fern=
öſtliche Panorama von Söul und Tokio bis zur Mandſchurei und
Sibirien mit einer Leuchtkraft der Farben, wie es ſeit den
Mär=
chen von Tauſend und einer Nacht wohl nicht wieder geſchehen iſt.
* Der Bergſteiger. Sonderfolge Dolomiten. Monatszeitſchrift,
herausgegeben vom D. u. Oe, Alpenverein. Verlag Bruckmann,
München.
Der Hauptausſchuß des D. u. Oe. Alpenvereins brachte im
Verlag Bruckmann=München als Sondernummer ſeiner
Monats=
zeitſchrift „Der Bergſteiger” ein Dolomitenheft heraus, das an
Reichtum und Mannigfaltigkeit des Inhaltes und Bildſchmuckes
zum Allerbeſten der alpinen Literatur gehört. Namhafte
Schrift=
ſteller und Bergſteiger wie Henry Hoek, Walter Stöſſer, Eduard
Pichl, Soyka, Springenſchmid, Schmidkunz und andere mehr
er=
zählen uns in prächtigen, lebensvollen Schilderungen vom Werden
dieſer eigenartigen Geſteinswelt, von Volk und Landſchaft nicht
zuletzt aber von den großzügigen und ſchwierigen Kletterfahrten,
die, an der Grenze des Möglichen, zur Erſchließung dieſer
himmel=
ragenden Felstürme dienten. Atemraubend ſind manche ſolcher
Erlebniſſe, und die Bilder, auf denen uns modernſte Kletterkunſt
gezeigt wird, laſſen den Herzſchlag ſtocken. Aber es ſind Berichte
von Mannestaten, die eindringlichſt deutſche Kraft und Kühnheit,
Bergverbundenheit und wärmſte Naturliebe in die Welt künden.
Die wundervollen Photos geben ein eindrucksvolles Bild dieſes
herrlichen Südlandes, um das ſoviel Blut fließen mußte und das
auch unter fremder Herrſchaft noch immer das Herz jedes deutſchen
Wanderers anlockt. — Die Monatszeitſchrift „Der Bergſteiger”
koſtet für Mitglieder des Alpenvereins vierteljährlich einſchließlich
Poſtgeld 4,30 RM. Bei Vorauszahlung des ganzen Jahrganges
10.— RM.
Hans Baumeiſter.
Guſtav Frenſſen, Meino der Prahler. Roman. Geh. 3,50 RM.,
in Leinen 4,80 RM. G. Grote, Verlag, Berlin.
Dieſer Meino mit ſeiner friſchen Beweglichkeit, mit ſeinem
Lebensmut, ſeinem unentwegten Zupacken und ſeinem
beharr=
lichen Glauben an eine gute Zukunft verkörpert einen jungen
deutſchen Typ von heute. Wie ſo manche Bauernſöhne, die nicht
Hoferben ſind, muß Meino ſich auf Wanderſchaft nach einer neuen
Anſiedlungsmöglichkeit begeben. Er verdingt ſich auf den teuer
und umſtändlich verwalteten Hof eines alten Landrats, der unter
allerlei dunklen Vorgängen der Vergangenheit leidet und die
Dinge treiben läßt. Da iſt es für einen klaren Kopf und feſten
Willen eine Selbſtverſtändlichkeit, die Zügel zu ergreifen. Meino
findet keine ernſthaften Widerſtände, wenngleich ſein Weg und
ſeine Arbeit von Menſchen gekreuzt werden, mit denen es nicht
leicht iſt, fertig zu werden. Aber einmal tut das Leben doch ſeine
Abgründe vor ihm auf und lehrt, ihn die Ehrfurcht vor dem
Schickſal, das undurchſichtigen Geſetzen folgt, und läutert und reift
ihn zum Mann. In dieſer innerlichen Wendung ruht der Sinn
der Erzählung, die in friſchen Rhythmen anhebt und von Frenſſens
immer wieder verjüngter Schaffenskraft Zeugnis ablegt.
„Die Frau im Dritten Reich”. Von Elſe Frobenius. Dem
Volkskanzler Adolf Hitler gewidmet. 112 Seiten.
Preis 2.— RM. kartoniert. Nationaler Verlag Joſeph
Gari=
baldi Huch, Berlin=Wilmersdorf.
Der organiſche Aufbau des nationalſozialiſtiſchen Denkens,
das zutiefſt dem Urſinn der Dinge entſpricht, wird in leicht
faß=
licher Form den Frauen nahe gebracht und auf ihre beſonderen
Lebensaufgaben angewandt. Die Verfaſſerin zeichnet in knap=
Schwinden der völkiſchen Subſtanz, der raſſiſche Selbſtmord. Der pem Umriß was die neue Zeit von den Frauen fordert: den
Dienſt am Vaterland und Volk, an Raſſe und Familie, an Kultur
ruft auf zum Glauben und Kämpfen für Deutſchland. Eine neue
Form des Frauenbuches liegt hier vor „Es beſchränkt ſich nicht
ſtärken. Die Schrift gehört darum in die Hand jedes Chriſten, rechtleriſch auf beſtimmte Gebiete des Frauenſeins, ſondern ſtellt
die Frau mitten in das ſtrömende Leben des Volkes, dem ſie als
Mutter und Mitkämpferin ihres Mannes verantwortlich is.
Ap. Sphinx Ehe. Ehefibel eines alten Praktikers für ſchlichte
Leute von Maritus. (Verlag Gebr. Hoffmann,
Charlotten=
burg, Schillerſtraße 44. Preis 1,80 RM.)
Ein aktuelles Buch! Man ſagt mit Recht: Schafft doch
zu=
nächſt einmal beſſere äußere Bedingungen für die Ehe. Dann
wird ſie ſich ſchon ohne weiteres glücklicher und für das
Volks=
ganze ſegensreicher geſtalten. Sorgt unter Hebung des ſittlichen
und materiellen Wohlbefindens unſeres Landes, daß die Jugend
beſſer auf die Ehe vorbereitet wird, daß unſere Frauen nicht
mehr in äußere Berufe getrieben werden, daß ſich nur geſunde
und lebensſtarke, echt deutſche Ehepartner zuſammenfinden, daß
wirtſchaftliche Bedrängnis nicht zu viele wertvolle Kräfte von der
Ehe fernhält und die Verheirateten zwingt, ihre Kinderzahl
un=
gebührlich zu beſchränken, ſorgt auch für genügend rechtlichen
Schutz der Frauen und Kinder. Das alles iſt als notwendig
an=
zuerkennen, aber um ſtaatliche Maßnahmen handelt es ſich hier
nicht, ſie werden ſich, gottlob, jetzt wohl einſtellen. Hier möchten
wir wiſſen, was wir unter den heute gegebenen Verhältniſſen
ſelbſt tun können, was zum Gedeihen der Ehe den Menſchen in
die eigene Hand gelegt iſt. Von dieſem Geſichtspunkte aus
be=
handelt das Buch Fragen der rechten Ehe und rechten Liebe, Wohl
der Gatten, Gleichberechtigung, perſönliche und innere Freiheit,
Beruf Geldſorgen und alle die Ehe betreffenden ſittlichen Fragen
und Charaktereigenſchaften, Kindererziehung. Pflichten der
Haus=
frau in Haus und Küche uſw. Das Buch ſchließt mit den Worten
Jahns: „Immer geht vom Hausweſen jede wahre und echte
Volksgröße aus; im Familienglück lebt die Vaterlandsliebe, und
der Hochaltar unſeres Volkstums ſteht im Tempel der
Häuslich=
keit.‟ Das ſchöne, in einfachem, klarem Deutſch geſchriebene Buch
wird jedem vor der Ehe ſtehenden jungen Menſchen, aber auch
wohl manchen Ehe= und Elternpaaren Anregung geben. Sie
wer=
den darin vieles finden, was ihnen ſchon ſelbſt über die Ehe durch
den Kopf gegangen iſt oder ſelbſt erfahren haben, aber auch wohl
manches, was ſich des weiteren Bedenkens lohnt.
Reinhold Schneider. Die Hohenzollern. Verlag von Jakob
Heg=
ner, Leipzig. 320 Seiten, geb. 5,80 RM.
In meiſterhafter, manchmal hinreißender Darſtellung wird
hier die Geſchichte der Hohenzollern, der Ordensritter, des Großen
Kurfürſten, Friedrich Wilhelms I. und Friedrichs des Großen zu
vorſtellbarer, lebendiger Wirklichkeit. Es iſt mehr als die äußere
Geſchichte, es iſt der Geiſt der drei großen Hohenzollern, der uns
hier in ſeinen Bann ſchlägt. Und es iſt zugleich der Geiſt des
Preußentums die Größe des Königsgedankens in ſeiner ganzen
Härte und Größe, die hier zum erſten Male in der deutſchen
Literatur zum Mythos geſtaltet ſind. Dabei iſt das Buch überall
von genaueſter wiſſenſchaftlicher Sauberkeit, nirgends wird mit
billigen Gloriſizierungen gearbeitet; die Leiſtung Schneiders iſt
ebenſoſehr eine forſcheriſche wie eine künſtleriſche. Es geht dem
Verfaſſer ſichtlich nirgends um Tendenz, ſondern um ſeine
Er=
kenntnis, aber die Leidenſchaftlichkeit, mit der hier die Ahnen
und die großen Symbole unſerer Nation in ihren Schickſalen und
Geſtaltungen dargeſtellt ſind, der heroiſche Geiſt, der das Ganze
durchweht, machen, daß das Geheimnis ſtaatlicher Größe wie auch
die Tragik der deutſchen Geſchichte zu gegenwärtigſtem Leben
be=
ſchworen werden. Von der Gegenwart ſpricht der Verfaſſer mit
keinem Wort, und doch iſt die innere Beziehung zum Heute
über=
all ſpürbar in dieſem Buch, das von der beiſpielloſen
Schöpfer=
kraft handelt, mit der der preußiſche Staat geſchaffen wurde. In
dieſem Sinne gibt es kaum ein aktuelleres Buch als dieſes, aus
dem wir hier nur einen ſchwerwiegenden Satz anführen wollen,
der den Geiſt des Ganzen in kürzeſter Prägung ausdrückt: „Da
nichts als der Wille, keine Gegebenheit der Natur, dieſen Staat
ins Daſein rief: ſo muß er ſtehen und fallen mit dem Willen, der
ihn lenkt.”
— André Maurois, „Engländer”. (R. Piper u. Co., G. m. b. H
Verlag.)
Fünf der intereſſanteſten Menſchen aus dem England des 18.
und 19. Jahrhunderts zeigt Maurois in dieſem Buch. Niemand
verſteht ſo wie Maurois, ſich in engliſches Leben einzufühlen und
Geſtalten der Vergangenheit lebendig zu machen. So iſt jede
einzelne der Erzählungen ein kleines Meiſterwerk geworden.
Zu=
nächſt das „Porträt einer Schauſpielerin”, das die berühmte
eng=
liſche Tragödin Mrs. Siddons und die Liebe des Malers Thomas
Lawrence zu ihren beiden Töchtern zum Thema hat. In den
„Letzten Tagen von Pompeii” wird das romantiſche Schickſal
Bulwers, des Autors dieſes berühmten Romans, erzählt. Ein
kleines Kabinettſtück iſt. Horace Walpole und Madame du
De=
fand‟. Den Band beſchließt „Von Ruskin bis Wilde”, in dem das
tragiſche Schickſal dieſer beiden Dichter in ergreifender Weiſe
geſchildert wird.
Ap. Moſelfahrt aus Liebeskummer. Novelle in einer Landſchaft.
Von Rudolf, G. Binding. (Verlag Rütten u. Loening
Frankfurt a. M.)
Eine junge Dame macht in ihrem Auto eine Moſelfahrt, um
Heilung von ihrem Liebeskummer und Beruhigung zu ſuchen.
Unterwegs macht ſie die Bekanntſchaft eines Herrn, mit dem ſie
die Fahrt durch das Moſelland macht und die Moſelſtädte beſucht.
Vor dem Ende der Fahrt verſchwindet ſie, um ſich nicht wieder zu
verlieben. Die Novelle iſt ein einziges, begeiſtertes, mit Humor
gewürztes Loblied auf die Moſel, ihre landſchaftlichen
Schön=
heiten und Reize und ihren Saft der Reben und zugleich eine
An=
weiſung zum Befahren der Moſel. Neue hübſche Bilder ſchmücken
das durch Klarheit und Schönheit der Sprache und heitere
Lau=
nen ausgezeichnete, ſauber ausgeſtattete Büchlein.
Paul Ernſt: „Deutſche Geſchichten”. (Ausgewählt von Dr.
Hell=
muth Langenbucher.) In Leinen gebunden 4,50 RM.
Verlag Albert Langen/Georg Müller. München 1933.
Aus dem Reichtum der über 250 Erzählungen des einzig
da=
ſtehenden Meiſters der Novelle wurden einige dreißig ausgewählt.
Deutſch ſind dieſe ernſthaften und heiteren „Geſchichten” aus
deut=
ſcher Vergangenheit und Gegenwart nicht im Sinne
oberfläch=
licher patriotiſcher Tendenz — deutſch ſind ſie, weil ſie in ſchönſter
Anſchaulichkeit und Einprägſamkeit Bilder deutſcher Art und
deut=
ſchen Weſens, Bilder deutſchen Menſchentums vermitteln, in der
farbigen Vielfalt ſeiner verſchiedenen Erſcheinungsformen. Wer
dieſe 33 Geſchichten von der erſten bis zur letzten lieſt, hat einen
raſchen und guten Weg durch die deutſche Geſchichte gemacht. Aus
der Frühzeit der germaniſchen Wikingerfahrten wandelt er durch
die Laubengänge alter Märchen und Legenden in das ausgehende
Mittelalter, in die Zeit der Renaiſſance und ſchreitet durch die
folgenden Jahrhunderte bis in die Gegenwart, ſicher geleitet von
der Hand dieſes großen Erzählers. Seine Geſchichten ſind ernſt
und verhalten in jedem Strich, kernig und gradlinig, gemeſſen und
doch von der Grazie einer ſeltenen und eigenen ſprachlichen Zucht
beſchwingt.
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Sonntag, 29. Oktober 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 300 — Seite 13
Sooct, Spiel und Jucnen
Die Oberſte Nakionale Sportbehörde
für die deutſche Kraftfahrk (9NS).
Obergruppenführer Hühnlein erläßt, nachdem er den
Zu=
ſammenſchluß der deutſchen Kraftfahrer zu einer machtvollen
Ein=
heitsfront vollzogen und durch die Schaffung der „Oberſten
Natio=
nalen Sportbehörde für die deutſche Kraftfahrt (O.N.S.)”
ent=
ſprechend ſeiner Verfügung vom 27. 9. 33 auch dem deutſchen
Kraftfahrſport die ihm gebührende einheitliche Spitze unter ſeiner
Führung gegeben hat, nunmehr folgende
Ausführungsbeſtimmungen für die O.N.S.
Die gemäß meiner Verfügung vom 27. 9. 33 durch
Zuſammen=
faſſung der bisherigen „Oberſten Nationalen Sportkommiſſion
(O.N.S.)” mit der bisherigen „Oberſten Motorradſport=Behörde
(O.M. B.) gebildete
„Oberſte Nationale Sportbehörde für die deutſche Kraftfahrt
O.N. S.)
nimmt ihre Tätigkeit mit ſofortiger Wirkung auf. Ihr Sitz iſt
Berlin. Ich ernenne:
zum Stabsführer der O.N.S.: Sturmführer v. Bayer=
Ehrenberg,
zu Sachbearbeitern der O.N.S.: den Leiter der Abteilung
Technik des NSKK., Brigadeführer Kraus; den
Sportpräſi=
denten des D.D.AC. Ewald Kroth; den Vizepräſidenten des
A. v. D., C. O. Fritſch; einen Vertreter des Reichsminiſteriums
für Volksaufklärung und Propaganda, der noch namhaft gemacht
twerden wird.
zu Beiräten der O.N.S.: zwecks Aufrechterhaltung einer
ſtän=
digen engen Verbindung mit der Front der Fahrer: Ernſt
Günther Burggaller für Automobilrennen; Karl Kappler
für Langſtreckenfahrten; Ernſt Henne für Motorradrennen.
Zum Preſſereferenten der O. N. S.: Sturmhauptführer
ſKrenzlin.
zum Bürovorſtand der O. N. S.: Martin Wagenitz.
Ich behalte mir vor, weitere Sachbearbeiter oder Beiräte
in die O.N.S. zu berufen.
Die Aufgaben der O.N.S. ſind zunächſt einmal die gleichen,
wie die der früheren O.N.S. und O.M.B.:
Der Verkehr mit dem Auslande, Aufſtellung des jährlichen
Sportkalenders für nationale und internationale
Veranſtaltun=
gen, Kontrolle der Ausſchreibungen und Ueberwachung ihrer
Aus=
führung, Ausſtellen der Fahrer= und Bewerber=Ausweiſe,
Diſziplinarſtrafgewalt über Fahrer bei Vergehen gegen die
Sportgeſetze, ſowie höchſte Entſcheidung über Einſprüche bei
nationalen Veranſtaltungen.
Darüber hinaus jedoch erfährt der Aufgabenbereich der
O.N.S. eine ganz weſentliche Erweiterung. Die im
Kraftfahr=
ſport gebundenen Kräfte von Menſch und Maſchine bedürfen
zur Erreichung von Höchſtleiſtungen der einheitlichen Führung
und eines planmäßigen Einſatzes. Dieſe Konzentration der
Kräfte und Mittel herbeizuführen, dem Kraftfahrſport Ziel und
Richtung zu weiſen, wird künftighin eine der Hauptaufgaben
der O.N.S. ſein! Zahl und Art der von N.S.K.K. und D.D.A. C.
jährlich durchzuführenden Sportveranſtaltungen ſchreibt für die
Zukunft allein die O.N.S. vor.
Um die ungeſunde Finanzgebarung früherer Jahre im
deut=
ſchen Kraftfahrſport ein für alle Mal zu beſeitigen, errichtet die
O.N.S. den
„Fonds des deutſchen Kraftfahrſports”.
Sämtliche für die Förderung des deutſchen Kraftfahrſports von
behördlicher, induſtrieller oder private Seite zur Verfügung
ge=
ſtellten Geldmittel fließen künftighin in dieſen einen großen
Fonds, den die O.N.S. verwalten und ſeinem Beſtimmungszweck
gerecht zuführen wird. Hierbei wird die Frage der Schaffung
bzw. Entwicklung deutſcher Rennwagen und Motorräder, ſowie
die Obſorge für die Fahrer und deren Unterſtützung ganz
beſon=
dere Berückſichtigung finden.
Alle motorſportlichen Veranſtaltungen werden durch die
O.N.S. in folgende Hauptgebiete eingegliedert:
1. Internationale Großveranſtaltungen zur Förderung der
deutſchen Geltung im In= und Auslande.
2. Nationale Veranſtaltungen zur Züchtung deutſcher
Sport=
kraftfahrzeuge und Heranbildung eines geeigneten
Fahrernach=
wuchſes.
3. Gebrauchswertprüfungen für die Weiterentwicklung von
Kraftfahrzeugen für den täglichen Gebrauch.
4. Durchführung von Zuverläſſigkeits=Orientierungs= und
Geländefahrten zur Förderung des Kraftfahrgeländeſports auf
breiteſter Grundlage.
5. Förderung der nationalen und internationalen Touriſtik.
Die Führung von Verhandlungen mit den Reichsbehörden iſt
in allen Fragen des Kraftfahrſports ausſchließlich Sache
der O.N.S., desgleichen der Verkehr mit dem Auslande.
M.
Turngeneinde Beſſungen 1865.
Die von der Turngemeinde Beſſungen geplante Werbewoche
zwiſchen dem 30. Oktober und 4. November iſt bis nach der
Reichstagswahl verlegt und beginnt am 13. November.
Sporkalender.
15.00 Uhr,
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15.00 Uhr,
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11.00 Uhr,
15.00 Uhr,
15.00 Uhr,
10.30 Uhr,
Handball.
Polizei=Platz: Polizei
TV. Herrnsheim.
Dornheimer Weg: „Poſt
Weiterſtadt.
Woogswieſe: Tgde. 46 — Tgde Beſſungen.
Maulbeerallee: Merck — TV. Arheilgen.
Fußball.
Rheinallee: Rot=Weiß
Germania Pfungſtadt.
Stadion: SV. 98
SVgg. Arheilgen.
Dornheimer Weg: Poſt — Merck Darmſtadt.
Kraftſport.
Polizeihalle: Polizei — Mainz 88.
Polizei Darmſtadt — Turn-u. Sporkv. Hermnsheim.
Am Sonntag auf dem Polizeiſportplatz 15.00 Uhr.
Wir weiſen nochmals auf den heute ſtattfindenden
Hand=
ballgroßkampf der beiden Vereine hin.
Die Mannſchaften ſtehen ſich wie folgt gegenüber.
Herrnsheim:
Kiſſel
Ernſt
Janſohn
Uhl
Seeberger
Köſtner
Worms Flörſch
Sturm Embach Wiegand I
Rothermel Spalt Sommer
Huber
Leonhardt
Unmacht
Daſcher
Stahl
Pfeiffer
Walter
Polizei:
Kiepfer
Die Herrnsheimer Elf, der vorjährige D.T.=Meiſter ſpielt
in kompletter Aufſtellung. Die Polizei dagegen erſtmalig mit
Spalt (früher SV. 98) auf Halblinks.
Sporkverein 1898.
Die Ligamannſchaft iſt wiederum ſpielfrei, da Fechenheim das
Spiel verlegen ließ. Die Reſerve empfängt um 3 Uhr den TV.
Birkenau zum Verbandsſpiel auf dem Stadion. Die 3. Mannſchaft
ſtellt ſich auf der Woogswieſe der T.G. 46 2. Mannſchaft zum
fälligen Punkteſpiel (1.45 Uhr.)
Aus der Deutſchen Turnerſchaft.
Die Deutſche Turnerſchaft iſt nunmehr nach der Neugliederung
in 16. Gaue eingeteilt worden. Es trägt jetzt der frühere
Mittel=
rheinkreis (Kreis 9) nach der Abtrennung verſchiedener Gebiete
und Hinzunahme des Gebietes der Pfalz die Bezeichnung: Gau 13
(Südweſt). Der Gau 13 zerfällt in 4 Bezirke, und zwar: Bezirk
Saar, Bezirk Pfalz; Bezirk Rheinheſſen und Bezirk Rhein=Main.
Die Bezirke ſind wieder in Kreiſe untergeteilt und umfaſſen etwa
die Gebiete der ehemaligen Gaue. So iſt der Bezirk Rhein=Main
in die Kreiſ=; Unter=Taunus=Kreis, Kreis Groß=Frankfurt.
Kreis Offenbach, Kreis Odenwald und Kreis Darmſtadt,
einge=
teilt. Der jetzige Kreis Darmſtadt umfaßt das frühere Gebiet des
Main=Rheingaues bzw. Bezirk wie die letzte Bezeichnung lautete.
Amtlich ſind alſo die Bezeichnungen der Reihe nach: Deutſche
Turnerſchaft, Gau, Bezirk, Kreis.
Am Mittwoch, den 1. November, abends 7.30 Uhr, findet in
der Turnhalle der Turngemeinde Darmſtadt (Woogsplatz), die
nächſte Kreis(Gau)ſchule für Leiter und Leiterinnen von
Tur=
nerinnenabteilungen ſtatt. Die Leitung der Kreisſchule
unter=
ſteht der ſtellv. Führerin der Turnerinnen für den Turnkeis
Darmſtadt, Frl. Kaiſer, Sprendlingen.
Geſchäftliches.
Der Herbſt iſt da!
Mit dem Witterungswechſel entſtehen naturgemäß
Erkältun=
gen, Huſten, Heiſerkeit, Verſchleimung und dergleichen mehr.
Wol=
len Sie es ſoweit kommen laſſen? In jeder Fachdrogerie
er=
halten Sie Vorbeugungsmittel — wie Bruſtkaramellen,
Salmiak=
paſtillen, Malz= Kräuter=, Menthol= Eucalyptus= und
Spitzwege=
richbonbons, Lakritzen, Fenchelhonig, Thymianhonig, Malzextrakte.
Formamint, Panflavin, Sodener= Emſer= u. a. Mineralpaſtillen,
Salze, Inhalier= und Gurgelmittel; „ferner ſämtliche Kräuter
gegen Huſten. Heiſerkeit und Verſchleimung. Bei
Fiebererſchei=
nungen frage man den Arzt.
Rieſenflaſchen aus Gullivers Reich.
meint man von weitem zu ſehen; doch bald darauf entpuppen ſie
ſich als alte Bekannte, als überlebensgroße Ata=Attrappen, die
in dieſen Tagen friedlich auf zwei Beinen durch die Straßen
un=
ſerer Stadt getragen werden, um der Frauenwelt immer wieder
zuzurufen:
Wo Ihr Ata habt im Haus
Sieht’s bei Euch wie Sonntag aus.
Weiterberichk.
Die Störung über der Nordſee hat ihre Lage kaum verändert,
ſich in ihrem Kern ſogar noch weiter vertieft. Infolgedeſſen iſt
vorerſt mit keiner Beſſerung zu rechnen. Bei wechſelnder
Bewöl=
kung werden noch ſchauerartige Niederſchläge auftreten und auch
die Temperaturen bleiben verhältnismäßig niedrig.
Ausſichten für Sonntag: Noch vielfach bewölkt und zeitweiſe
ſchauerartige Niederchläge. Temperaturen wenig verändert.
Ausſichten für Montag: Noch kein beſtändiges Wetter.
Die heutige Nummer hat 22 Geiten.
Kundfunk=Programme.
Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge: 6: Morgenruf. o 6.05:
Morgenkonzert. O 6.30 u. 6.45: Gymnaſtik. 7: Zeit,
Frühmel=
dungen. 7.10: Wetter.
7.15: Frühkonzert. o 8.15:
Waſſer=
ſtand. 8.20: Gymnaſtik für Frauen. o 8.40: Frauenfunk. O
10: Nachrichten. o 11: Werbekonzert. o 11.50: Programmanſage.
O 11.55: Wetter. O 13.15: Zeit, Nachrichten. o 15.30: Gießener
Wetterbericht.
Anſchl.: Obſervatorium Aachen: Wetter für
Eifel= und Moſelgebiet. o 15.40: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen.
18.50: Wetter, Nachrichten, Wirtſchaftsmeldungen,
Programmände=
rungen, Zeit. O 22.00: Zeit. Nachrichten. O 22.20: Du mußt wiſſen.
22.30; Lokale Nachrichten, Wetter.
18.30
19.10,
Frankfurt: Sonntag, 29. Oktober
6.35: Bremen: Hafenkonzert. Das große Geläute vom Bremer
Dom. Choral: Ein: feſte Burg iſt unſer Gott.
8.15: Zeit, Nachrichten.
8.20: Wetter, Waſſerſtand.
8.25: Köln: Gymnaſtik.
8.45: Stuttgart: Evangeliſche Morgenfeier.
9.30: Feierſtunde des Schaffenden. Ausf.: Das Funkorcheſter. Ltg.:
Dr. Reinhold Merten.
10.00: Köln: Katholiſche Morgenfeier: Chriſtus der König.
10.45: Stunde des Chorgeſangs. Ausf.: Sängervg. 1928 Okriftel.
11.30: Leipzig: Bachkantate: Wo ſoll ich fliehen hin?
12.00: Stuttg.: Mittagskonzert d. Südfunkorcheſters, Ltg.: Sepfert.
13.00: Stuttgart: Neue Opernformen. Unterhaltung zwiſchen
Kom=
poniſt, Intendant, Laien.
13.15: Bekannte Schlagerkapellen ſpielen. — Dazwiſchen: Erwin
Hartung ſingt. (Schallplatten.
13.55: Zehnminutendienſt der Landwirtſchaftskammern. Bauern,
züchtet mehr Pferde. — Die Feldmäuſe u. ihre Bekämpfung.
14.05: Stunde des Landes. Das Reichs=Erbhofgeſetz. Geſpräch mit
einem kurheſſiſchen Erbhofbauern.
14.30: Stuttgart: Kinderſtunde für die Großen und Kleinen: De
Silbervogel. (Singſpiel.)
15.30: Oberheſſ. Volksfeſte. Gallusmarkt in Grünberg. (Hörbericht.)
16.00: Aus der Gartenſtadt Haan (Rhld.) zugunſten des
Winter=
hilfswerk des deutſchen Volkes: Nachmittagskonzert. Soliſten:
Kläre Hanſen (Sopran). Wilh. Strienz (Baß), W.
Schneider=
han (Violinel. Ausf.: Das große Orcheſter. Ltg.: Kühn.
18.00: Metallſchmuck u. bunte Steine. Hörbericht aus Idar=Oberſtein.
Fröhliches Zwiſchenſpiel.
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20.00: Freiburg: Gemeinſamer Bunter Abend des Süd= und
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weſtfunks.
22.00: Zeit, Nachrichten. — 22,20: Stuttgart: Du mußt wiſſen.
22.30: Lokale Nachrichten, Sport, Wetter.
22.45: Köln: Nachtmuſik.
23.00; Aus Haan: Tanzmuſik der Kapelle Eyſoldt. — Däzu: Die
fröhlichen Fünf. — 24.00: Stuttgart: Nachtmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender. Gleichbleibende Werktagsvortragsfolge: 6.00:
Wetter für die Landwirtſchaft. 6.15: Gymnaſtik. 6.30: Wetter
für die Landwirtſchaft. Anſchl.: Tagesſpruch. 6 6.35: Frühkonzert.
In einer Pauſe (gegen 7.00): Neueſte Nachrichten. 8:
Sperr=
zeit. O 8.45: Gymnaſtik für die Frau. O 10: Neueſte Nachrichten,
11.15: Deutſcher Seewetterbericht. 12: Wetter f. d. Landwirt.
Anſchl.: Konzert (außer So.)
Wiederholung des Wetterberichts.
12.55: Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte. o 13: Sperrzeit.
o 13.45: Nachrichten. O 14: Konzert. o 15.3
Wetter, Börſe.
O 18.45 (Mi., Do. u. Fr.: 18.50): Wetter f. d. Landwirt. Anſchl.:
Kurzbericht des Drahtloſen Dienſtes. 6 22 (Di. 22.05 So. 22.15):
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten. O 22.45: Deutſcher
Seewetterbericht.
Deutſchlandſender: Sonntag, 29. Oktober
6.15: Gymnaſtik. — 6.30: Tagesſpruch.
6.35: Bremer Hafenkonzert. — Das gr. Geläute vom Bremer Dom.
8.00: Stunde der Scholle: Aus der Praxis des Landwirts= — Der
Bauernwald und ſeine Pflege. — K. Behrends: Altmärkiſche
Bauerngeſchechter.
8.55: Morgenfeier. —
Stundenglockenſpiel d. Potsd. Garniſonkirche,
Anſchl.: Glockengeläut des Berlier Doms.
10.05: Berlin: Wetter. — 10.10: Sperrzeit.
11.00: Heinrich Anacker: Herbſtgedichte.
Deutſcher Seewetterbericht.).
11.1
11.30: Leipzig: Bachkantate: Wo ſoll ich fliehen hi?.
12.00: Mittagskonzert. Kapelle der NS.=Fachgruppe BVG.,
Blas=
orcheſter. Ltg.: Willy Gohlke.
Rr
12.55:
Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte.
13.00:
fortſetzung des Mittagskonzerts.
14.00: Kinderliederſingen.
14.30: Jungarbeiter=Feierſtunde. Unſer Bekennknis zum Sozialismus!
15.30: Aus der St. Marienkirche Berlin: Geiſtliches Konzert.
Ausf.: Der Chor des Deutſchlandſenders, Ltg.: Hans Georg
Görner, Luci Dinort (Alt), Arnold Kunſtman (1. Violine),
Lothar Ritterhoff (2. Violine), an der Orgel: H. G. Görner,
16.30: Karl W. Müller: Die Jagdausübung, ein nationales Gut,
16.45: Dr. Fr. Bubendey: Plaudereien an deutſchen Kaminen.
17.00: Guſt. Kohne lieſt a. ſeinem Scharnhorſt=Roman: Heldenleben.
17.20: Balladen und Rhapſodien. Ausf.; Franz Sauer (Baß). Am
Flügel: Oskar Wappenſchmidt.
18.00: W. Stiewe und H. Kurzbein: Amateurphotographie und
Zeitgeſchichte. — 18.15: Stunde des Landes.
18.45: Stunde des Landes: u. a.: Drei Dorfälteſte erzählen —
1. die 94jährige Karoline Hollex, 2. der 87jährige Weber
Julius Riedel, 3. der 86jährige Großbauer Franz Neumann.
Alle aus Brinsdorf in der Niederlauſitz. (Aufnahme.)
19.00: Feierſtunde zum 36. Geburtstag des Herrn Reichsminiſters
Dr. Joſeph Goebbels.
20.00; Orcheſterkonzert. Mitw.: Mamardi (Cello); das verſtärkte
Orcheſter des Deutſchlandſenders, Ltg.: Generalmuſikdirektor
In einer Pauſe (21.00ſ: Uebertra=
Paul Scheinpflug. —
gung vom „Tauſend Runden=Mannſchaftsrennen” im Berliner
Sportpalaſt. — 22.05: Wetter=, Tages= u. Sportnachrichten.
22.45: Deutſcher Seewetterbericht.
23.00: Köln: Tanz und Unterhaltung. Ltg.: Otto Julius Kühn.
Hauptſchriffleitung: Rudolf Mauve
Verantwertlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudelf Maupe; für Feulſſeten, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;
ſür den Handel: Dr. C.
. Quetfch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Btld und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliſche Mittellungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittlch — ſämilich in Darmſſadt
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Sonntag, 29. Oktober
Die Lage am Geid= und Oeviſenmarkt.
Der Tagesgeldmarkt vor Alkimo. — Schwankungen der Deviſen.
Die Lage am Tagesgeldmarkt war anfangs der Berichtswoche
ausgeglichen, ſo daß der Satz von 3½ Prozent erhalten blieb. Am
Mittwoch trat eine vorübergehende ſtarke Erleichterung ein die Beininer und Hramtfälier efſeliengolfe.
den Satz auf 3 Prozent zurückgehen ließ, am Donnerstag und Frei=
tag jedoch einer Ultimoverknappung und einer damit verbundenen
Steigerung des Satzes bis auf 3½ Prozent Platz machte. Am
Samstag ſchließlich wirkten ſich anſcheinend die Bereitſtellungen
in einer neuerlichen Erleichterung aus, und der Satz konnte wieder
auf 3½ Prozent herabgeſetzt werden. Der Markt der
Privatdis=
konten war zunächſt recht ruhig, im Laufe der Woche nahm jedoch
das Angebot zu, es ſtieß indeſſen auf kein allzu großes Intereſſe. In
Monatsgeld waren wieder nur geringſte Umſätze zu verzeichnen,
auch für Geld über Ultimo herrſchte keine große Nachfrage.
Da=
gegen war Geld über Jahresende etwas gefragt. Das Intereſſe
für Reichsſchatzanweiſungen per 16. 8. 34 war nur mäßig groß, der
Abſatz der jeweiligen Tranchen vollzieht ſich jetzt etwas langſamer
als früher. Dies dürfte damit zuſammenhängen, daß die
Indu=
ſtrie infolge der Konjunkturbelebung nunmehr in ihren
Geldmit=
teln etwas angeſpannt iſt und deshalb in geringerem Maße als
Käufer von Reichsſchatzanweiſungen auftritt. Das Geſchäft in
Reichsſchatzwechſeln war ziemlich ſtill.
Die vorwöchentliche Kurserhöhung des Dollars und Pfundes
kannte ſich in der abgelaufenen Berichtszeit nicht behaupten, und
beide Währungen ſchwächten ſich wieder ſtark ab. Dabei ging auch
der Sondergewinn, den das Pfund in der letzten Woche erzielt
hatte wieder verloren. Die Gründe für dieſe Schwankungen ſind
noch immer nicht klar erſichtlich. Daß die Bewegungen nach oben
in dem Monat zum Stillſtand kamen, als die Baiſſepoſitionen zum
größten Teil glattgeſtellt waren, dürfte der Wahrheit ziemlich
nahe kommen. Andererſeits iſt eine Erklärung für den
Kursrück=
gang darin zu finden, daß Amerika den Ankaufspreis für Gold
über die Weltmarktparität erhöht und damit ebenfalls einen Druck
auf den Dollar ausübt. Es muß aber hierbei unbedingt berück.
ſichtigt werden, daß die internationale Bewertung der
amerikani=
ſchen Währung ſtets höher iſt, als es ſich nach dem von Amerika
feſtgeſetzten, alſo über dem Weltmarktpreis liegenden Kurs
errech=
nen würde. Die Bewegungen des Pfundes erklären ſich mehr oder
weniger als Anpaſſung an die jeweilige Dollarbewegung, und dem
Pfund wiederum ſind auch diesmal die Norddeviſen gefolgt. Der
franzöſiſche Franken lag erneut etwas unter Druck, und bei
Be=
kanntwerden der franzöſiſchen Kabinettskriſe trat vorübergehend
eine ſtärkere Abſchwächung ein, ſo daß helländiſcher Gulden und
Schweizer Franken am oberen Goldpunkt notierten. Die Banque
de France dürfte zu dieſem Zeitpunkt erneut Goldverluſte erlitten
haben. Gegen Ende der Woche erholte ſich der franzöſiſche Franken
wieder mäßig, und damit haben wohl bis auf weiteres die
Gold=
abzüge aufgehört. Der Belga ermäßigte ſich nach vorübergehender
Befeſtigung wieder auf den Stand der Vorwoche, die Lira lag
gut behauptet und die Peſeta unter leichten Schwankungen kaum
verändert. — Die außenpolitiſchen Ereigniſſe haben auf die
Be=
wertung der Reichsmark im Auslande ſo gut wie keine Wirkung
gehabt, ſie liegt weiter leicht über der Inlandsparität und nach
wie vor leicht gefragt. Gegen Wochenende war eine ſtärkere
Be=
feſtigung der Regiſtermark feſtzuſtellen, das Disagio beträgt
zur=
zeit ca. 20 Prozent gegen 25 Prozent ſeither.
Die Auszahlung der Reichsbank=Dividende.
Mit Zuſtimmung des Zentralausſchuſſes hat, wie bereits
mit=
geteilt, das Reichsbankdirektorium beſchloſſen, auf die für das
Jahr 1933 feſtzuſetzende Dividende eine Abſchlagszahlung von 6
Prozent zu leiſten. Die Auszahlung dieſer Abſchlagsdividende
er=
folgt gegen Einreichung des Dividendenſcheins Nr. 9 vom 1. 11.
1933 ab bei der Reichsbankhauptkaſſe in Berlin, bei den
Reichs=
bankhauptſtellen ſowie bei ſämtlichen Reichsbanknebenſtellen mit
Kaſſeneinrichtung. Für jeden eingelöſten Dividendenſchein Nr 9
erhält der Einreicher gleichzeitig einen Reſtdividendenſchein für
1933 für einen Reichsbankanteil desſelben Nennbetrages. Von
den auszuzahlenden Beträgen iſt die Kapitalertragsſteuer zu
kür=
zen, es ſei denn, daß ſich die zu den Dividendenſcheinen gehörenden
Anteilſcheine im Eigentum von Ausländern ohne Wohnſitz im
Deutſchen Reiche befinden und eine diesbezügliche Verſicherung
des betreffenden Ausländers (Affidavit) in doppelter
Ausferti=
gung zugleich mit den Dividendenſcheinen eingereicht wird. In
dieſem letzteren Falle wird die Kapitalertragsſteuer gemäß 8 45
Abſ. 3 des Bankgeſetzes vom 30. 8. 1924 nicht erhoben.
Vor=
drucke zu derartigen Affidavits ſind, bei ſämtlichen
Reichsbank=
anſtalten und dem Archiv der Reichsbank erhältlich.
Produkkenmärkke.
Darmſtädter Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 28.
Okto=
ber. Preiſe je Pfund bzw. Stück in Pfennig. Gemüſe:
Kohl=
rabi 4—5, Erdkohlraben 6—8, Karotten 4—5, Gelbe Rüben 6—8,
Rote Rüben 6—8, Weiße Rüben 6—
8. Schwarzwurzeln 18—20,
Spinat 6—10. Römiſchkohl 6—10. Rotkraut 6—8, Weißkraut 3—6,
Wirſing 4—7 Roſenkohl 18—20, Stangenbohnen 25—30. Zwiebeln
3—10, Knoblauch 40—50, Tomaten 20—30. Kaſtanien 25,
Feld=
ſalat, Lattich 50—60, Endivienſalat 5—10, Kopfſalat 8—10,
Salat=
gurken 25—40, Blumenkohl 5—50, Rettich 5—10, Meerrettich 60
bis 70; Kartoffeln 3—3,5: Obſt: Tafeläpfel 15—25,
Wirt=
ſchaftsäpfel 8—15, Falläpfel 8, Tafelbirnen 15—25.
Wirtſchafts=
birnen 10—15, Zwetſchen 25. Quitten 10—15. Trauben 25—30,
Süß=
Nüſſe 40—45. Zitronen 5—6. Bananen 30: Eßwaren;
rahmbutter 155—160, Landbutter 130—148. Weichkäſe 20—25.
Handkäſe 5—12 friſche Eier 13: Wild und Geflügel: Reh
80—100, Feldhühner 80. Gänſe 80—100, Hühner 60—80, Enten
100—120, Tauben 60 und 70. Haſen 80 und 90, Ziegenlämmer 50
und 60 Hähne 90—120; Fleiſch= und Wurſtwaren;
fri=
ſſches Rindfleiſch 56—70, Kalbfleiſch 70. Hackfleiſch 64.
j. Weinheimer Obſtgroßmarkt vom 26. Oktober. Angefahren
waren 80 Zentner. Es koſteten: Birnen 4—16, Aepfel 7—14 Pfg.
pro Pfund. Nachfrage mäßig.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe. Das Geſchäft verlief in
der abgelaufenen Woche im Hinblick auf das Monatsende ziemlich
langſam. Die Zufuhren blieben relativ knapp, für die Nachfrage
genügten ſie aber vollauf, zumal auch der Großhandel mit ſeinen
Einkäufen zurückhaltender wurde. Fur die kommende Woche
rech=
net man mit etwas lebhafterem Geſchäft. Die Nachfrage nach
Kühlhauseiern hat ſtark nachgelaſſen, da ſich die Preisſpanne
zwiſchen dieſen und friſchen Eiern weiter verringert hat. Die
Preiſe lagen gegen die Vorwoche unverändert, nur Bulgaren und
Polen zogen um je ½ Pfg. an. Es notierten in Pfg. ie Stück
franko Frankfurt a. M: Deutſche Friſcheier Klaſſe S. 12,75,
Klaſſe A 12,25. Klaſſe C 11.00; Holländer, Flandern und Dänen
Klaſſe S. 12,50, Klaſſe A 12,25. Klaſſe B 12,00, Klaſſe C 11,00;
Bulgaren 10.50—10,75; Rumänen, Ungarn und Südſlawen je
9,50—9,75: Polen 9,00—9,50.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Die feſte Stimmung
am Buttermarkt hielt an, zumal die Zufuhren am hieſigen Platze
und überhaupt in Süddeutſchland weiter knapp ſind und aus dem
Auslande nur wenig Ware eingeführt wurde. Infolge der
unver=
ändert hohen Preiſe war das Geſchäft ſchleppend, der Umſatz ſei
ſehr ſtark zuſammengeſchrumpft. „Man verlangte, für deutſche
Markenbutter 145—148 RM., für deutſche Landbutter 140—143
RM. und für holländiſche Markenbutter 152—155 RM. per 50
Kilo franko Frankfurt a. M.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Auf dem Roheiſen=Inlandsmarkt war, wie der
Roheiſenver=
band G. m. b. H., Eſſen, mitteilt, im Oktober eine leichte
Steige=
rung der Abrufe feſtzuſtellen. Das Auslandsgeſchäft war bei
un=
befriedigenden Preiſen ruhig.
Am ſreien Markte wurden 40 000 Lſt. Gold gehandelt, die nach
dem Kontinent gingen. Der Preis betrug 129/8 s pro Unze fein.
Der geſtrige Londoner Goldpreis beträgt für eine Unze
Fein=
gold 129 Schilling 8 Pence, in deutſche Währung umgerechnet
86,6822 RM. für ein Gramm 2,78690 RM. In Waſhington
wurde der Goldankaufspreis auf 31,82 Dollar feſtgeſetzt, was
einem Berliner Prei= von 90,69 1 MM. je Unze entſprechen würde.
Bei ruhigem Samstagsgeſchäft eröffnete die Berliner
Börſe meiſt wenig verändert. Unter dem Eindruck der
Schacht=
rede beſtand ſeitens der Spekulation für Renten eine gewiſſe
Zu=
rückhaltung, während das Intereſſe für Aktien, wenigſtens auf
einigen Spezialgebieten, anhielt. Hatte auch der nunmehr bekannt
gegebene Montan=Umbau keine beſonderen Ueberraſchungen mehr
gebracht, ſo fand doch am Montanmarkt eine Angleichung des
Kursniveaus an die neue Umtauſchrelation zwei zu drei für
Gel=
ſenkirchen und Stahlverein und von vier zu fünf für
Gelſenkir=
chen=Phönix dadurch ſtatt, daß Gelſenkirchen und Phönix je 1
Prozent gewannen. Sonſt waren noch von Montanwerten
Har=
pener um 158 Prozent gebeſſert. Im Gegenſatz hierzu waren
Braunkohlenwerte meiſt gedrückt: Niederlauſitzer Kohle verloren
2 Prozent. Am Elektromarkte überwogen Kursbeſſerungen, die
bei Siemens bis zu 1½ Prozent und bei Chadeaktien bis zu 2.—
RM. gingen. Reichsbankanteile gaben um 1 Prozent nach, da
an=
ſcheinend in der Dividendefrage eine gewiſſe Enttäuſchung beſtand.
Als feſt ſind ſchließlich noch Schultheiß und Deſſauer Gas mit plus
1 Prozent und Allg. Lokal u. Kraft mit plus 1½ Prozent zu
nen=
nen. Das Geſchäft war aber im allgemeinen ſehr klein, ſo daß
auch im Verlaufe, anſcheinend auf Grund der geringen
Umſatz=
tätigkeit, die Kurſe eher etwas abbröckelten. Auch Renten lacln
ſehr ſtill und eher ſchwächer. Die Altbeſitzanleihe verlor ½
Pro=
zent. Neubeſitz eröffneten noch ſehr widerſtandsfähig, im Verlaufe
bröckelten aber beide Werte um je ½ Prozent ab.
Reichsſchuld=
ſuchforderungen waren wenig verändert.
Die Frankfurter Wochenſchlußbörſe lag nahezu
geſchäfts=
los. Infolge des Ordermangels vollzog ſich die Feſtſetzung der
erſten Kurſe nur ſchleppend, zumal auch die Kuliſſe weitgehende
Zurückhaltung bekundete. Die Grundſtimmung war in
Nachwir=
kung der Ausführungen Dr. Schachts in der Generalverſammlung
der Reichsbank freundlich, während die Kursgeſtaltung nicht
ein=
heitlich nach oben gerichtet war. Die Beſchlüſſe zum Umbau des
Stahlverein=Konzerns entſprachen etwa den Erwartungen, ſo daß
auch von hier aus keine Anregung ausging. Bemerkenswert war
ein Rückgang der Reichsbankanteile um 1½ Prozent trotz einer
6prozentigen Abſchlagsdividende. Von Montanaktien kamen
zu=
nächſt nur Phönix mit plus ½ Prozent und Mannesmann mit
plus ¼ Prozent zur Notiz. Etwas Intereſſe erhielt ſich für JG.
Farben (plus ½ Prozent) bei etwas größeren Umſätzen. Am
Elektromarkt ſetzten Siemens ihre Erholung um 1 Prozent fort,
während AEG. und Elektr. Lieferungen ½ Prozent nachgaben.
Später kamen noch Stahlverein mit minus ½ Prozent, A.=G. für
Verkehrsweſen mit minus ½ Prozent und Daimler mit plus ½
Prozent zur Notiz. Im Verlaufe war die Tendenz vorwiegend
ſchwächer, und meiſt ergaben ſich infolgge der herrſchenden
Ge=
ſchäftsſtille Rückgänge von ½ bis 1 Prozent, beſonders für die
Werte des Stahlverein=Konzerns, Reichsbank und JG. Farben.
Renten lagen gleichfalls außerordentlich ruhig. Neubeſitz und
ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen eröffneten gut behauptet, ebenſo
Reichsbahn=Vorzugsaktien, während Altbeſitz ½ Prozent und
Stahlverein=Bonds 5 Prozent verloren. Im Verlaufe gaben
Altbeſitz weitere ½ Prozent. Neubeſitzanleihe 15 Pg. und ſpäte
Schuldbücher ca ½ Prozent nach Kaſſarenten lagen ſehr ſtill.
Gold= und Liquidationspfandbriefe blieben ziemlich unverändert,
Kommunal=Obligationen und Stadtanleihen bröckelten eher ab.
Staats= und Länderanleihen lagen geſchäftslos.
„
Ein neuer Eilgitoverkehr der Kredikgenoſſenſchaften.
Die älteſte deutſche Inkaſſovereinigung, der genoſſenſchaftliche
Giroverband der Dresdner Bank mit über 1200 Mitgliedern,
führt in dieſen Tagen eine wichtige Neuerung im
Ueberweiſungs=
verkehr, einen Eilgiroverkehr, ein. Die Mitglieder des
Girover=
bandes, zu denen am hieſigen Platze die Darmſtädter Volksbank
G. m. b. H. und die Darmſtädter und Nationalbank, Filiale der
Dresdner Bank gehören, können künftig Ueberweiſungsaufträge,
Zahlungsanweiſungen uſw. ſo ſchnell ausführen, daß der
Begün=
ſtigte bereits am nächſten Werktage nach Auftragserteilung über
die angewieſenen Beträge verfügen kann. Für die mittelſtändiſche
Kreditwirtſchaft bedeutet das neue Verfahren eine weſentliche
Be=
ſchleunigung des genoſſenſchaftlichen bargeldloſen
Zahlungsver=
kehrs.
Aufruf der deutſchen Kredikinſtikuke
zum nakionalen Sparkag.
Der Deutſche Sparkaſſen= und Giroverband, der
Zentralver=
band des deutſchen Bank= und Bankiergewerbes, der
Reichsver=
band der deutſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften (
Raiff=
eiſen), der Deutſche Genoſſenſchaftsverband und der Verband
deut=
ſcher öffentlich=rechtlicher Kreditanſtalten veröffentlichen zum
nationalen Spartag am 30. Oktober 1933 einen Aufruf, in dem
es u. a. heißt: Der nationale Spartag will bekunden, daß es nicht
nur im Intereſſe eines jeden deutſchen Volksgenoſſen, ſondern
auch zum Wohle des Ganzen iſt, wenn die heimiſche
Kapitalbil=
dung, die eine der wichtigſten Grundlagen unſerer Wirtſchaft iſt
und ſich aus kleinen und kleinſten Beträgen zuſammenſetzt,
ge=
ſtärkt und mit allen Mitteln gefördert wird. Nur ſo können wir
die unſerem Wirtſchaftskreislauf entzogenen Auslandskapitalien
erſetzen und auch auf dieſem Gebiet unſere volle Freiheit erringen.
Darüber hinaus trägt das richtige Sparen, das nichts mit der
Droſſelung nötigen Bedarfs zu tun hat und haben darf, dazu bei.
das hohe Ziel zu verwirklichen, allen erwerbsloſen Volksgenoſſen
Arbeit und Brot zu ſchaffen. Das Geldhamſtern iſt Sabotage am
deutſchen Wiederaufbau. Jeder Geldbetrag, der zu Hauſe in
Schubladen und Verſtecken uſw ſchlummert, iſt brachgelegte
Kauf=
kraft und verſchlimmert die Arbeitsloſigkeit.
Vom Holzmarkk.
wird uns aus Fachkreiſen berichtet: Die Frage der
Preisgeſtal=
tung, die zurzeit einen breiten Raum in allen Erörterungen, die
zwiſchen Waldbeſitz, Staatsforſtwirtſchaft, Holzinduſtrie,
Holz=
handel und Holzverbrauch ſtattfinden, einnimmt, wird von allen
Kreiſen mit großem Ernſt behandelt. In den letzten Tagen
fan=
den Beſprechungen ſtatt, aus denen der Waldbeſitz die Erkenntnis
herleitete, daß der Bewertung des Rohſtoffes eine Grenze in der
Tragbarkeit der Erhöhungen im Holzkonſum geſetzt iſt, während
Sägeinduſtrie und Holzhandel nunmehr überzeugt ſind, daß
ge=
wiſſe, wenn auch zunächſt mäßige Preisaufbeſſerungen am
Schnitt=
holzmarkt unvermeidlich ſind. Ueberall iſt man entſchloſſen, jede
preistreibende Maßnahme unter allen Umſtänden zu vermeiden,
und es haben auch die einzelnen Forſtverwaltungen entſprechende
Weiſungen erhalten. Jetzt wird es an den Sägewerksbeſitzern
lie=
gen ſich in den entſcheidend wichtigen Holzverkaufsterminen weiſe
zu beſcheiden und nur ſoviel Rohholz einzukaufen, als nach
Maß=
gabe der vorhandenen Geldmittel möglich iſt. Mit großer
Span=
nung erwartete man den Holzverkaufstermin in Neuſtrelitz, in
dem es ſich um rund 24 200 Feſtmeter, teilweiſe ſehr hochwertige
Schneidehölzer, handelte, die insbeſondere in Hamburg, Dresden,
Bremen, Berlin und auch am Rhein ſich ſtarker Wertſchätzung
er=
freuen. Es wurden dementſprechend die beſten Beſtände, etwa
1800 Feſtmeter, zu Preiſen von 27 bis faſt 29 RM. gekauft, was
erheblich mehr iſt als der im Vorjahr gezahlte Preis. Aehnlich
lagen die Verhältniſſe in Oſtpreußen, wo freilich bisher meiſt
Bauholzſchläge verkauft, aber nur zum Teil zugeſchlagen wurden.
In Fachkreiſen hält man dieſe Maßnahme für ungerechtfertigt und
betrachtet ſie als ſchädlich für die Preisentwicklung am
Bauholz=
markt. Der Beſchäftigungsaufſtieg in der Möbeltiſchlerei
voll=
zieht ſich langſam. Feſt lag der Laubholzmarkt.
Lirtſchaftliche Rundſchau.
Din
Indexziffer der Großhandelspreiſe vom 25. Oktober. Die
vom Statiſtiſchen Reichsamt für den 25. Oktober berechnete.
In=
dexziffer der Großhandelspreiſe iſt mit 95,9 gegenüber der
Vor=
woche unverändert. Die Indexziffern der Hauptgruppen lauten:
Agrarſtoffe 93,2 (unverändert) induſtrielle Rohſtoffe und
Halb=
waren 88,8 (unverändert) und induſtrielle Fertigwaren 114,0
(plus 0,2 v. H.).
Der Drahtmarkt im Oktober. Nach Mitteilung des
Draht=
verbandes iſt zu erwarten, daß die Anfang Oktober vom
Reichs=
wirtſchaftsminiſterium erlaſſene Anordnung zur Marktregelung
auf dem Gebiete der Verarbeitung von Flußeiſenwalzdraht
namentlich auf das Inlandsgeſchäft, das in dieſem Monat ſehr zu
wünſchen übrig ließ, eine belebende Wirkung ausüben wird. Im
Ausfuhrgeſchäft ſind die Aufträge gegen den Vormonat geſtiegen.
Fuſion Dresdner Bank — Danziger Bank für Handel und
Gewerbe. Wie wir erfahren, ſoll die Danziger Bank für Handel
und Gewerbe A.=G., Danzig, deren Aktien ſich faſt ausſchließlich
im Beſitze der Dresdner Bank befinden, jetzt endgültig mit dieſer
Bank verſchmolzen und der Geſchäftsbetrieb der Danziger Bank
für, Handel und Gewerbe auf die Dresdner Bank in Danzig
über=
geführt werden. Die Aufſichtsratsſitzung, die über die
Verſchmel=
zung beſchließen ſoll, wird in den nächſten Tagen ſtattfinden.
Da=
mit wird die ſeit der Fuſion zwiſchen der Danatbank und der
Dresdner Bank beſtehende Doppelvertretung der Dresdner Bank.
in Danzig beſeitigt.
Berliner Kursbericht
vom 28. Oftober 1933.
Oeviſenmarkt.
vom 28.Okiober 1933
Berl. Handels=Geſ.,
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordb. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt
Deutſche Cont. Gas
Nie
42.—
50.50
9.875
14.75
10.375
15.625
38.—
10.—
52.50
130.—
100.75
Meiſ
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f. elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen und 7
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke.
Koksw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell
Naffe
7
156
115.
44.875
73.375
76.50
52.—
56.50
49.75
67.—
50.125
33.76
25.625
Maueee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.= Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke
18.—
46.—
150.—
14.25
30.—
107.50
W
13.50
67.25
61.50
45.875
74.—
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New Yor)
Belgien
Italien
Paris
Währung.
100 finn. Mk.
100 Schilling!
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 2=Stg.
1 Pap. Peſo
1 Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Franes 1
Reit
5.30
48.05
12.305
3.04
189.23
7.13
596
6s.
3.35
d.
2.947
58.49
22.10
15.305
Brieft
5.216
48.15
12.44
2.053l
189.57
67.27
59.76
2.
*e
58.61.
22.14
16.4451
Schweiz
Spanien
Danzig
Fapan
Rio de Janerol=
Zugoſlawien.
Portugal
Athen
Iſtambu
Kairo
Kanada
Urugnahz
3sland
Tallinn (Eſtl.)
Riga
7i
81.a6
35.19
1.63
0.c03
0.22
15.*0
12.71
2.400
z
1301
60.!
73.17
76.08
Surmſtädter ans Kartsharbant Burmktast, Flhan dr Frtsoher Bunt
Frankfurter Kursbericht vom 28. Oktober 1933.
Kee
Gr. IIp. 1934
1935
A
1
1938
„
Gruppe!
6% Dtſch. Reichsan!
v. 27
5½% Intern.,p. 30
2 Baden. . . v. 27
2Bayern., b. 27
68 Heſſen... b. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen.. v. 27
83 Thüringen v. 27
Otſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4½,
Ab=
löſungsanl.. . ..
Dtſche. Anl. A
ungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6% Baden=Baden
6%Berlin. . . . v. 24
8 Darmſtadt .
6% Dresden. v. 26
6% Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
6
v. 26
6%Mainz ....."
23 Mannheim v. 27
München v. 29
6% Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbk.
Goldoblig.
5½% Heſſ. Landes:
Syp.=Bk.= Biguib.
100.25
94/.
86=
98.75
82.75
Sl.
80.75
91.5
86.2
101.5
88
85.25
78.
12.65
7.8
78.5
25
82
87
81.5
We
Hyp.=Bk. Liqgu.=
Kom. Obl. ... . .
68 Preuß.
Landes=
fb.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
62 Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
HeſſGldobl. R. 11
R. 12
62 Kaſſ. Landeskrd.
Holdpfbr.. . . . . .
1889
Baeen
6 „ Liqu. Obl.
t. Komm. Sam
mel=Ablöf.
Auslser
*
lSerrkl
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Hyp. B
Lig.=Pfb.
6% Frkf. Hhp.=B
15½% — Lig. Pfbr
Golboblig.
2 Friſ. Pfbr.=Bk.
„ Lig.=Pfl
239
ſein. Hyp.=B.
½‟
Lig. Pfb.
625 Pfälz. Hyp.=Bl.
Lig. Pfbr.
8% Rhein, Hyp.Bl.
15½% — Lig. Pfbr.
Golboblig.
80 Südd. Vod==
„o
g „ Lig. Pfbr.
6% Württ. Hhp.=B.
86
88.25
84.5
88.5
Ri5
87.75
5
94.5
12.5
88.5
8o
N5
80.7
83,
90.5
89.25
88
88.5
86
90.25
87.75
92.5
MeeRt
89
Dt. Linol. Werke
6%Mainkrw. v. 26
62 Mitteld. Stahl
16%½ Salzmannck Co.
6% Ver. Stahlwerke
6% Voigt & Häffner
3. G. Farben Bonds
5% Bosn. L.E.B.
L. Inbeſt.
½ Bulg. Tab. v. 02
Schätze
Sſt.
rente
43Oſt.
5% vereinh. Rumän
48.
½ Türk. Admin.
„ 1.Bagbad
Ne
Zollanl.
41
R
914
ze
Goldr.
1910
4½ Budp. Stadtan!
42 Liſſabon
49 Stockholm
Aktien.
Rlg. Kunſtziide Unie
A. E. G. ......"
AndregeNoris Bah
Aſchaffbg. Brat
Zelſtoff
Bemberg, J. P...
Berl. Kraft u Licht
Buderus Eiſen....
Eement Heidelbere
Karlſtadt 80
a. G.chemie, Baſeilz20
—
64
107.25
6
8.1
13.
2.5
4.
3.
3.
3.
3.9
28.75
(
38.5
169
72
UChem.Werke Abert
Chade .........
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum
Daimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl .......
ber.
Dt. Gold=u. S
ſcheide=Anſtalt
Linoleum ...
Dortm. Ritterbräu
om
Dyckerhoff c A
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Geſ
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwert
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleiche
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt & Guilleaume.
Frankfurter H.
Gelſenk. Bergt
Geſ.felektr. untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kayſer..
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke. Füſſen!
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.....
Hochtief E
n..
Holzmann, Phil.
3lſe Bergb. Stamm
„Genüſſe
Sunghans .n1.7.4
37.5
148
1128
27
94
92.5
173
41.75
12
50.2,
89
7
116),
41.5
15
70
25
81
40
89.5
56‟),
92.
2.5
Mie
Aſchersleben.
glein, Schanzlin..
Klöcknerwerke ...
Knorr C. H.......
Lahmeyer & Co. ..
Laurahütte ......
Lech, Augsburg..
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt
Mainz. Akt. Br. . . .
Mannesm.=Röhrer
77.75 Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau.
Motoren Darmſtadt
Meckarwer: Eßling.
Sberbedar .. .."
WBhönix Bergbau ..
Rh. Braunkohlen
Elektr. Stamm
Stahlwerke ..
Riebeck Montan.
Noeder, Gebr. ..
Rütgerswerke ....
Salzdetfurth Kali".
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind. 1
Schramm. Lackfbr.
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske.
Reinigerwerke
Südd. Zucker=A. 6./1
Thür. Liefer.=Geſ..
Eietz Leonhard ...
Innterfranken ....!
af
42
176
1425
191
59.5
48
52.75
33
71
35
77.5
3.75
8
46.5
186
140
B
171
67.5
14.25
80.5
Mie K
Ver, Ultramarin ..
Voigt & Haeffner.
Weſteregeln Kali..
Zellſtoff Waldhof.
Alig. Dt. Creditanſ.
Badiſche Bank..
Br. f. Brauinduſtr.
Baher. Hyp. u. W.
Berl. Handelsgef.
Hypothefbt.
Comm. u. Privatb.
Dt. Ban und Dise.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bant.
Frankf. Bank.
Hyp.=Ban!
Mein. Hyp.=Ban
Pfälz. Hyp.=Bant.
Reichsbank=Ant.
Rhein. Hyp.=Ban!.
Südd. Bob.=Cr. B1.
Württb. Notenban:
A.=-G. f. Beriehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
7%0 Dt. Reichsb. Vze 1
......
Hapag
Nordd. Lloyd..
Südd Eiſenb.=Get
Allianz= u. Stung.
Verſicherung.
Verein. Ver
Frankona Rück=u.9
Mannheim. Verſich.
Otavt Minen
Schantung Handelsl
Re
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40
116
35
14
81.25
4r
6.
63.75
72
158
99:I.
98
45
101.75
9.75
10.5
108,5
20
10
30.5
Sonntag, 29. Oktober 1933
Im Zirkel der
jebe
13)
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 300 — Seite 15
(Copyright by Verlag Alfred Bechthold, Braunſchweig.)
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uurder
Ha
114
„Tja, natürlich, mein Junge. Was die ollen Teeonkels da unten
können, können wir auch. Iſt auf die Dauer nichts für uns Janſſens zu
dienen. Wir müſſen frei ſein. Jeder ſein eigener Herr.
*
„Allerdings, das will ich auch”, ſtimmt Gerhard kühl zu. „Mein
Kontrakt läuft Ende des Jahres ab. . ."
„Tja, ſchön. Dann könnteſt du Anfang des Jahres bei uns eintreten,
nicht wahr?” Sorge bebt hinter den froſtigen Worten. Wird der Sohn
zugreifen?
„Vergiß nicht, was du ſoeben über uns Janſſens geſagt haſt, Papa.
Ich gehöre zu ihnen. Auch ich will ſelbſtändig, ſelbſtverantwortlich ſein,
will eigene Wege gehen. Früher nannteſt du meine Anſichten radikal.
Ich habe mich nicht verändert.”
„Alle Praxis verändert”, ſtellt der andere ſachlich feſt.
Nein, bei mir nicht.”
Ein ſäuerliches Lächeln verzieht des Konſuls Lippen.
„Tja, ſo was merkt man ſelbſt nicht. Ich habe mir das ſo gedacht”.
geht er auf das Geſchäftliche über, „du übernimmſt die Leitung der
Firma, ich halte mir die Oberleitung vor, werde mich mehr in den Dienſt
der Stadt ſtellen. Ehrenamt. Tja, die Sache iſt die. Nach dem Tode des
Senators Schorn habe ich ſozuſagen ein Anrecht auf den Senator.
Tja. . . und bis jetzt ſteht die Sache gut. Man hat Wohlwollen für mich.
Es ſind da ein paar Stiftungen. . . tja nun, das gehört eben dazu. Du
hätteſt alſo bis zu einer gewiſſen Grenze Handelsfreiheit.
Ein paar dichte Wolken ſtößt der Alte vor ſich hin, der Sohn ſoll
die Spannung ſeiner Züge nicht ſehen.
Gerhard nickt.
„Ich werde deinen Vorſchlag überlegen, Papa. über die Grenzen
unſerer gegenſeitigen Befugniſſe müßte vorher vollkommene Klarheit
herrſchen.”
„Natürlich. Du kommſt heute zum Abendeſſen. Dabei könnten wir
die Einzelheiten beſprechen. Ich eſſe um ſiebeneinhalb, wie immer.”
Beide wiſſen, der Wiedereintritt iſt nunmehr eine beſchloſſene Sache,
doch darf kein haſtiges Zugreifen längeren Erwägungen und dem
Kreuz=
feuer hin und her kreiſender Bedenken zuvorkommen.
Unhörbar atmet der Alte erleichtert auf. In ſeine Trockenheit kommt
ein neuer Ausdruck.
„Tja. Haſt du zufällig ein Bild von deinen Kindern bei Dir?”
Gerhard hatte vorſorglich mit dieſer Frage gerechnet, doch täuſcht nötige Ratſucherei beim Arzt folgen wird. Vielleicht wird er ſie auch
längeres Suchen Harmloſigkeit und überraſchung vor, bis er die zu
dem Zweck mitgebrachten Photos zufällig in ſeinem Portefeuille findet.
auf dem Bild. Ein ſeltſames Zucken geht durch ſeine Züge.
Stolz oder Rührung!
Das Mädchen intereſſiert ihn weniger. Gott ja, ganz niedlich ſone
lüttje Deern. Intereſſe aber hat er für den Jungen, den Enkel und
Erben der Firma.
Gleicht meinem Vater, der Bengel, tja, ein echter Janſſen”, damit
iſt ſeine höchſte Anerkennung erſchöpft.
Rührung liegt dem Konſul fern. So murmelt er etwas von einer
Fliege, die ihm ins Auge geflogen iſt, als er etwas Feuchtes abwiſcht.
„Tia, eine infamige Fliege”, wiederholt er und wiſcht zum zweiten
Male. Dann ſchneuzt er ſich mit vorſichtiger Ausdauer.
Als Gerhard ſich verabſchiedet, vergißt der Alte ihm das Bild Sie ſind?‟
zurückzugeben.
Der Konſul iſt allein im Zimmer. Scheu ſieht er ſich im Zimmer
um, als tue er etwas Unrechtes, nimmt verſtohlen das
Vergrößerungs=
glas vom Schreibtiſch, ſtudiert eingehend das Geſicht des Kindes, Zug ſchaft braucht doch keines Beweiſes mehr.”
um Zug.
Stolz iſt in ihm und Befriedigung. So weit bei ſeiner Natur von
Zärtlichkeit die Rede ſein kann, empfindet er ſie gegen den unbekannten Sie mir dieſen Freundſchaftsbeweis”, lacht ſie.
Enkel.
Irgendwie zündet der geheimnisvolle Funke der
Blutsverwandt=
ſchaft.
Lange nachdem Gerhard fort iſt, ſitzt er noch immer vor dem Bild,
überhört das Klopfen an der Tür.
Roman
vonFMte
(Nachdruck verboten.)
Verwundert ſieht er den alten Friedrich an, als der behutſam die Ich tue den Leuten ja gern einen Gefallen, doch den tue ich ihnen nicht,
Türe öffnet, in der Annahme, der Konſul ſei vielleicht im Nebenzimmer, oder ſollte einer ernſtlich wagen etwas zu behaupten, was nicht exiſtiert?
„Es iſt angerichtet, Herr Konſul.”
„Komm mal her”, das iſt eine noch nie dageweſene Vertraulichkeit,
über die Friedrich faſt erſchreckt.
„Sieh mal her, wer iſt das?"
Mit unſicheren Augen ſieht Friedrich auf das Bild.
„Ein Jugendbild vom ſeligen Herrn Konſul.”
„Na ſiehſt du, das habe ich auch gleich geſagt. Der gleicht meinem
Vater. Friedrich, das iſt mein Enkel, Herrn Gerhards Alteſter”, in der
trocknen Stimme klingt großväterlicher Stolz.
„Da gratuliere ich auch, Herr Konſul.”
VI.
Karola Janſſen fühlt ſich in letzter Zeit gar nicht wohl. Sie magert
ab und leidet häufig an Blinddarmſchmerzen. Da ſie früher einmal
eine Blinddarmattacke gehabt hat, kennt ſie die Wurzel des Übels. Sie
will nicht krank ſein und geht mit großer Tapferkeit gegen die Schmerzen
an, doch hat ſie unter einem Vorwand ſeit einigen Tagen das Tennis
vernachläſſigt.
Richtig gekocht, nach Vorſchrift,
schmeckt Kathreiner
noch wiel beiſer
(TV. 12691
Die Schmerzen kommen ihr doppelt unerwünſcht, da Gerhard fort
iſt und hernach ſeine Anzüglichkeiten über ihre Angſtlichkeit und
un=
auslachen, denn Gerhard iſt in der Beziehung durchaus unberechenbar.
Noch ein zweites erſchwert ihr Handeln. Unmöglich kann ſie Fernow
Eindringlich ruhen die leicht rotumränderten Augen des Konſuls umgehen und zu einem anderen Arzt gehen. Er würde das mit
Be=
rechtigung als mangelndes Vertrauen auslegen, ſie aber hat keine
Ver=
anlaſſung ihm weh zu tun.
So verſucht ſie ſtandhaft die Schmerzen zu überwinden.
Wie ſo oft ſitzt ſie auf der Tribüne des Poloplatzes; beobachtet
intereſſiert das Spiel. Lächelnd erwidert ſie den Gruß des vorbeireitenden
Freundes.
Gegen ihre Gewohnheit kommt Eliſabeth Träger, nimmt als
Zu=
ſchauerin neben Karola Platz. Außer ihnen iſt die Tribüne leer.
„Ich habe mit Ihnen zu ſprechen, Karola.”
„Bitte, ich bin ganz Ohr”, lacht Karola.
„Ernſtes. Wiſſen Sie eigentlich wie unverantwortlich leichtſinnig
„Ich? Wieſo.”
„Freundſchaft verlangt Wahrheit, nicht wahr, Karola?”
„Eliſabeth, warum ſo feierlich?” wundert ſie ſich. „Unſere Freund=
„Und wenn es doch ſo wäre?‟
„Eliſabeth. Sie ſpannen mich auf die Folter. Wenns nottut, geben
Eliſabeth Träger bleibt tiefernſt.
„Warnen iſt immer ein ernſtes Geſchäft und ein undankbares
oben=
drein, doppelt ſchwer in der Freundſchaft.”
„Im Gegenteil, doppelt leicht, Eliſabeth.”
„Nein, nein. . ."
Rr
A
ei
et
EeSt
A
Ee e
Hs We
zo
Ee
D2
13104
IOffenlegung der Stimmliſten für
die Reichstagswahl und
Bolks=
abſtimmung.
Die Stimmliſten für die am 12.
No=
vember 1933 ſtattfindende
Reichstags=
wahl und Volksabſtimmung liegen von
Donnerstag, den 2. bis einſchließlich
Montag, den 6. November 1933 in der
Turnhalle am Kapellplatz zur
allgemei=
nen Einſicht offen und zwar:
Von Donnerstag, den 2. bis
Sams=
tag, den 4. November von 9—18 Uhr,
am Sonntag, den 5. November von 9 bis
13 Uhr und Montag, den 6. November
von 9 bis 18 Uhr.
Innerhalb dieſes Zeitraums können
Einwendungen gegen die Richtigkeit und
Vollſtändigkeit der Stimmliſten
ſchrift=
lich oder mündlich zu Protokoll erhoben
werden.
Berechtigt zur Erhebung von
Ein=
wendungen ſind alle Perſonen
männ=
lichen und weiblichen Geſchlechts, die am
Tage der Wahl das 20. Lebensjahr
zu=
rückgelegt haben und zwar bezüglich aller
Eintragungen in die Stimmliſten.
Wer die Eintragung eines
Stimm=
berechtigten verlangt, muß für dieſen die
für die Stimmberechtigung erforderlichen
Nachweiſe erbringen.
Werden dieſe Nachweiſe bis zum
Ab=
lauf der Einſpruchsfriſt, nicht oder nicht
vollſtändig vorgelegt, ſo bleibt die An=
(st 13134
meldung unberückſichtigt.
Darmſtadt, den 26. Oktober 1933.
Bürgermeiſterei.
„Oho. Jetzt machen Sie mich richtig neugierig. Wovor wollen Sie
mich denn warnen?”
„Sie ſpielen mit ihrem guten Namen.”
„Ich?” Jäh fährt Karola auf. „Und wer wagt ſolche
Ungeheuerlich=
keit zu behaupten?”
Alle.”
„Ah, Sie meinen die Creme de la Klatſch von Tſingtau. Schade.
Sie ſchweigen. Eliſabeth, laſſen Sie den Leuten doch ihr Vergnügen.
Die ſind nicht glücklich, wenn ſie die Läſtermäuler nicht bei jedem Tiffin
zum wenigſten mit einem guten Ruf als Delikateſſe ſtopfen.”
„Ziehen Sie meine Warnung nicht ins Lächerliche, Karola.”
„Sind Sie auch ſchon infiziert, finden Genuß an ſolchen fragwürdigen
Delikateſſen?”
„Genuß? Nein. Ich habe meine Aufgabe nicht unterſchätzt, habe
lange gekämpft, ich ſage nichts, das ich nicht verantworten kann. Ihr
Temperament, Ihre eigene Harmloſigkeit reißt Sie zu
Unvorſichtig=
keiten hin, Karola. Der Schein iſt gegen Sie. Ihr Name iſt in aller
Munde.”
„Laſſen Sie ihn ruhig darin, da iſt er vorzüglich aufgehoben.”
„Nein, auch Freundſchaft hat Verantwortung.”
„Und wenn ſchon. . ."
„Sie ſollten vorſichtiger im Verkehr mit Fernow ſein, beſonders
in der Abweſenheit Ihres Gatten. Man ſagt, Ihr Verhältnis zu Fernow.”
Eine erſchreckende Veränderung geht mit Karola vor. Ihr Geſicht
ſieht plötzlich bleich, hager, ſchmerzgequält, krank aus.
„Weshalb brechen Sie ab”, fragt ſie mit blauen Lippen.
„Ich habe Sie verletzt. . ."
Ein herzzerreißendes Lächeln verzerrt Karolas Züge.
„Was tuts, jetzt fordere ich von Ihnen volle Wahrheit, was ſagt man
von meinem. . . Verhältnis zu Fernow?”
„Es gehe weiter als es gehen dürfe.”
„Halt, nein. Wer wagt das?” Leidenſchaftlich abwehrend hebt ſie die
Rechte gegen Eliſabeth. „Wer, ſagen Sie wer?”
„Wer? Den Begriff kennen Sie. Das iſt niemand und jedermann.
Die rieſelnden Quellen ſind unauffindbar, ſickern auf geheimnisvollen
Wegen, weiter, immer weiter, keiner ſagt etwas Beſtimmtes und jeder
weiß alles. Mir gegenüber iſt man vorſichtig, begnügt ſich mit hämiſchen
Andeutungen. Karola, ich mußte es Ihnen ſagen, weil Sie mit der Gefahr
ſpielen.”
„Klatſch”, verächtlich ſinken ihre feingeſchwungenen Mundwinkel
herab, „daß Sie, ausgerechnet Sie den kolportieren.”
„Ich kolportiere nicht, ſondern ſehe den Schein gegen Sie gerichtet.”
„Mir genügt mein gutes Gewiſſen. Was tuts, ob der Schein anders
ſpricht.”
„Sehr viel tut es. Beſonders weil Sie Ihr Möglichſtes tun, den
Läſtermäulern neuen Stoff zuzuführen.”
„Was ich tue, geſchieht vor aller Offentlichkeit.”
„Daran glaubt man eben nicht.
„Iſt es denn bei dieſen Läſtermäulern unſchicklich, dankbar gegen
den Retter des Kindes zu ſein?”
„Es kommt auf die Dankbarkeit an, Karola. Iſt es nichts anderes?"
„Sie haben recht, es iſt Freundſchaft. Iſt die auch unſtatthaft?”
„Was heißt ſtatthaft? Es iſt leider Tatſache, daß Sie ſich alltäglich
mit ihm treffen, zu Hauſe, auf dem Tennis= und auf dem Poloplatz.”
„Ich habe nie ein Hehl daraus gemacht.”
„Es gibt einen Mut, der kein Mut, fondern Spiel mit der Gefahr iſt”.
Eliſabeth findet ihre Miſſion als Freundin noch ſchwerer als ſie
gedacht hat. Sie kennt Karolas leicht entflammbares Temperament, das
zu Unklugheiten hinreißt, weiß, daß die Ehe keine glückliche iſt, was die
Gefahr ſolch platoniſcher Freundſchaft beſonders verſchärft.
Sie ſchweigt. Nach einer Weile bittet Karola:
„Wollen Sie mich nach Hauſe begleiten, Eliſabeth?”
Seite an Seite verlaſſen die beiden Damen den Poloplatz,
ent=
täuſcht bemerkt Fernottz ihr Fortgehen. Es iſt das erſte Mal, daß Karola
ohne Gruß oder Abſchied gegangen iſt. Nicht einmal wendet ſie ſich nach
ihm um.
(Fortſetzung folgt.)
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Kaloderma-Rasur ist gleichbedeutend
mit einerguten, sauberen, leichten Rasur,
ohne Brennen und Spannen, auch wenn
Ihre Haut noch so empfindlich ist - ein
Rasieren, bei dem man geradezu gufer
Laune wird, wenn man es noch nicht ist.
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creme werden beide nach dem selben
besonderen Verfahren unter Zusatz des
hautpflegenden Elyzerins hergestellt.
XGlyzerinhaltiger Schaum erweicht das
Barthaar bedeutend rascher als Wasser
und Seife allein es können. Er hält das
Haar in der richtigen Stellung fest, so
daß die Schneide es von selbst an der
Wurzel erfaßt,legt sich wie eine schüt-
zende Gleifschicht zwischen Messer und Haut und
verhin-
dert jedes Schaben der Klinge. Die Haut bleibt — auch
beim schärfsten Ausrasieren — glatt und weich wie Samt=
AMancher zieht das ausgiebige Stück Kaloderma=
Rasierseife vor, mancher die Tube Kaloderma-
Rasier-
creme, die ihren Schaum vielleicht noch rascher, noch
müheloser entwickelt. — Das ist Geschmackssache. Ob
Rasierseife oder Rasiercreme — die Wirkung bleibt sich
gleich. Aber achten Sie darauf, daß es Kaloderma ist!
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man auch die zerissenen geschäftlichen
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tragt über ihren Umsatz und ihre Erfahrungen
!
Wmit den bekannten usparsamen Oien für
Union-Briketts‟. Die betragten Geschätte
haben für den letzten Winter zusammen
4428 solcher Ofen verkautt und keine
einzige Beanstandung gehabt. Alle 4428
Käuter haben festgestellt, daß ihr Vertrauen
auf das bekannte Prützeichen nicht
ent-
fäuscht worden ist. Und so wie diesen gehts
den vielen andern Tausenden auch, die sich
für ihren heimischen Brennstott den eigens
für Union-Briketts gebauten Ofen mit dem
Prützeichen wählten.
Nehmt Olen und Herde
* mit dem Prüfzeichen!
Zum guten Union-Brikett gehärf der gute Ofenk
agesſwiegel in Bild ind Work
29. Oktober 193
WWie die deutſche Budſee gewonnen und berloren wurde
Su ſpät für eine deutſche Koloniſation?
Auſtraliens Stellung zum kaiſerlichen
Deutſch=
and — Weltkrieg in der Südſee — 46 deutſche
Reſerviſten gegen 1300 Engländer!
Von Dr. Colin Noß.
Soeben erſcheint bei Brockhaus Colin
Roß, des Weltwanderers, neueſtes Buch:
,Haha Phenua, das Land, das ich
gelucht”. (Mit 68 Abbildungen: Geheftet
Enk. 4,85, Leinen Mk. 6,00.)
Colin Roß.
Beſonders lehrreich und zugleich wehmütig
zu leſen ſind darin die Abſchnitte über das
Schickſal der Deutſchen in der Südſee und über
unſeren ehemaligen kolonialen Beſitz. Dieſen
Kapiteln des Buches entnehmen wir mit der
Erlaubnis des Verlages einen Abſchnitt, in
dem Colin Roß mit gewohnter Anſchaulichkeit
ſchildert, „wie die deutſche Südſee gewonnen
und verloren wurde”:
„Die Cragik unſerer Koloniſation liegt nicht
ſo lehr darin, daß wir zu ſpät kamen, daß die
Welt bereits verteilt war, als wir auf den
Pan traten. Was heißt zu ſpät? Was heißt
verteilt? Es iſt ſtets „zu ſpät”, und die Welt
iſt immer „verteilt”. Es gilt eben, ſie immer
wieder neu verteilen. Als die großen
Kolonial=
mächte von heute ſich anſchickten, Kolonien zu
erwerben, war es gleichfalls zu ſpät, war die
Welt auch verteilt, in gewiſſem Sinne ſogar
viel endgültiger als in den Cagen der erſten
Kolonialverſuche des jungen Deutſchen Neichs.
Als die erſten engliſchen, franzöſiſchen und
niederländiſchen Kauffahrer ſich auf die hohe
See hinauswagten, da fanden ſie nicht nur das
Land verteilt, ſondern auch das Meer. Nicht
der freie Ozean tat ſich vor ihnen auf, ſondern
ein Mare dlausum, das zu befahren ſie nicht
einmal das Necht hatten. Sie waren mehr oder
weniger vogelfrei, und wenn eine ſpaniſche oder
portugieſiſche Fregatte ſie traf, liefen ſie
Ge=
fahr, als Piraten in den Grund gebohrt zu
werden
Kalph, das Söhnchen des Verfaſſers,
im Kreiſe ſchwarz=brauner Freundinnen.
Aus: Colin Roß. „Haha Whenug”.
Mit Genehmlsuns des Vorlags P. 4. Brockhaus, Lelpris:
Damals, zu Beginn des 16. Jahrhunderts,
waren alle europäiſchen Staaten, außer
Spa=
nien und Portugal, die Suſpätgekommenen; ſie
alle waren von Ueberſee und ihren Schätzen
ausgeſchloſſen.
Allein dieſe Ceilung erfaßte doch nur einen
lehr geringen Ceil der Welt. Jedenfalls war
Le viel weniger genau und ausſchließlich als
der Vertrag von Cordeſillas. Als das junge
Deutſchland 1871 ſeine Anſprüche hätte
an=
melden können, gab es in Afrika erſt Anſätze
europäiſcher Koloniſation, und die meiſten
pazifiſchen Inſelgruppen harrten noch des
Su=
griffs.
Wenn wir zu kurz kamen bei der Teilung
der Erde, ſo nicht, weil dieſe bereits verteilt
war, ſondern weil wir mit unſerer
Weltanſchau=
ung und unſerer Weltpolitik hinter der Seit
einherhinkten. Erinnern wir uns doch!
Da=
mals wollte das deutſche Volk, wenigſtens in
ſeiner überwältigenden Mehrheit, ja gar keine
Kolenien. Es war noch in der liberal=
volkswirt=
ſchaftlichen, kolonialmüden Anſicht befangen,
die England längſt überwunden hatte, daß
Ko=
lonien im Grunde nur eine Laſt für das
Mut=
terland bedeuteten.
Unſere Kolonien wurden uns im Grunde von
einer kleinen Schar weitſchauender, kühner
Männer aufgezwungen. Bis zum Kriege war
es in Deutſchland üblich, über die wertloſen
Kolonien zu ſpötteln, den armſeligen Neſt, den
die großen Seemächte uns gnädigſt übrig
ge=
laſſen hätten. Dabei belaßen wir in Oſtafrika
den ſchönſten und beſten Ceil des Dunklen
Erd=
teils. Das ging uns freilich erſt auf, als wir
ihn bereits wieder verloren.
Waſſerholen,
eine ausſchließliche Angelegenheit der Frauen.
Aus: Colln Roß. „Haha Whenua”.
MIit Genehmisuns des Verlags P. 4. Brockhaus, Lelpsig.
Aehnlich ſtand es mit der Südſee. Das rieſige
Südmeer war mit allen ſeinen Inſeln durch den
Cordeſillaer Vertrag Spanien zugeſprochen.
Im Gegenſatz zu Weſt= und Oſtindien machte
es ihm niemand ſtreitig. Aber auch Spanien
wußte nichts damit anzufangen. Von den
Phi=
lippinen aus wurden die Marianen und
Karo=
linen koloniſiert. Das war alles. Der ganze
Handel beſchränkte ſich auf das eine „
China=
das als einſamer Segler einmal im
ſchiff”
Jahre über den weltverlorenen Ozean von
Acapulco in Südamerika nach Manila ſegelte,
um chineſiſche Seide an den vizeköniglichen Hof
in Lima zu bringer. Später, vor allem ſeit den
Fahrten Cooks, kreuzten zwar auch engliſche
und franzöſiſche Schiffe den Pazifik, aber als
in den ſechziger Jahren die preußiſche Fregatte
„Vineta” den Ozean befuhr, hätte ſie noch ſeine
halbe Inſelwelt annektieren können.
Damals waren es in der Hauptſache noch
lediglich geſtrandete Matroſen und entlaufene
Sträflinge, die ſich mit den Eingeborenen in
den Beſitz der ſtillen Palmeneilande teilten.
Später kamen Miſſionare, dann
Kauffahrtei=
fahrer, die vor allem Sandelholz eintauſchten.
Wir Deutſche waren rechtzeitig unter ihnen,
und die Hamburger Godefrous gehörten zu den
erſten, die in der Südſee Stationen anlegten
und Niederlaſſungen gründeten.
Damals hätten wir nur zuzugreifen
brau=
chen. England hätte uns nicht gehindert. Im
Gegenteil, in jener Zeit war Großbritannien
wirklich geſättigt. Englands Außenminiſter
erklärte immer wieder, daß Ihre Majeſtät die
Königin genügend braune und ſchwarze
Unter=
tanen hätte. Die Engländer erklärten dies
nicht zur Schau, londern ſehr ausdrücklich
ſenen auſtraliſchen Imperialiſten, die
imperia=
liſtiſcher als das Mutterland dachten.
Auſtralien war es denn auch, das zu unſerem
oigentlichen kolonialen Gegner in der Südſee
heranwuchs und das in der deutſchen
Koloni=
ſation eine Bedrohung ſah. Seltſam genug!
Die dünn bevölkerte auſtraliſche Kolonie, die
einen ganzen Kontinent vor ſich hatte, der noch
nicht im entfernteſten erſchloſſen, ja überhaupt
auch nur zum allerkleinſten Ceil erforſcht war,
ſtrebte über dieſes rieſige, noch ungenützte
Ge=
biet hinaus nach kolonialer Macht! Immer
wieder verlangte ſie vom Mutterland die
An=
nexion Neuguineas, dr Sidſchi=Inſeln, der
Salomonen. Das Mutterland aber hatte keine
Luſt dazu, und mehr als einmal rief es die
über=
eifrigen Kolonien zur Ordnung, vor allem
Queensland, das äuf eigene Fauſt Neuguinea
zu beſetzen verſuchte.
Es herrſchte damals eine ſehr bittere
Stim=
mung gegen England in Auſtralien, ſo bitter,
daß der Premierminiſter von Viktoria nach
London drahtete, die Bitternis gegen England
würde nicht in dieſer Generation ſterben. Das
war, als die voreilige Nachricht von der
deut=
ſchen Flaggenhiſſung auf Neuguinea ſich in
Auſtralien verbreitete.
So erregt wurde die Stimmung, daß
Groß=
britannien ſchließlich nicht anders konnte, als
in Port Moresbu den Union Jack zu hiſſen.
Das geſchah am 8. November 1884. Jaſt
gleich=
zeitig ging die deutſche Flagge auf der
Nord=
ſeite der großen Südſeeinſel hoch. Deutſchland
und England einigte, lich damals friedlich nicht
nur über Grenzziehung auf Neuguinea, ſondern
über die Beſitzverteilung ir! Pazifik überhaupt.
In Auſtralien aber blieb ein Gefühl von Neid,
Eif.rſucht und Angſt gegen Deutſchland zurück.
Wahrſcheinlich haben wir in Deutſchland
von wenigen Wiſſenden abgeſehen — von
die=
ſen Gefühlen uns gegerüber nichts gewußt;
oder wir glaubten, ſie unbeachtet laſſen zu
kön=
nen; denn was bedeutete damals Auſtralien!
Es war eine Gruppe belangloſer Kolonien des.
mächtigen England, mit dem wir ja einig waren.
Freundliche „Neupommerin”.
Aus: Colin Rod, Haha Whenug”.
Mit Genehmisung des Verlags B. 4. Brockhaug, Lelpäig.
Im übrigen kümmerten wir uns nicht um die
neu erworbene Kolonie. Ihre Verwaltung
überließen wir zunächſt der Neuquinea=
Kom=
panie und ihre wirtſchaftliche Ausbeutung den
wenigen, die Unternehmungsluſt,
Abenteurer=
drang oder reiner Sufall in die ferne Südſee
geführt hatten. Dieſe wenigen aber ſahen in
den Reichtümern, die ihnen in den Schoß fielen,
ein Monopol, das es ängſtlich zu hüten galt.
Sie waren zu einem großen Ceil ſehr, wenig
königliche Kaufleute ſondern ängſtliche
Krä=
mer. Ihre Schuld iſt es, ebenſo wie die der
afrikaniſchen Pflanzer, wenn das Mutterland
ſich ein ſo ungünſtiges Urteil über den jungen
Kolonialbeſitz bildete; denn ſie hielten es für
weiſer, zu klagen und mit dem Gouvernement
um jeden Pfennig Soll und Steuer zu feilſchen.
Sie malten ſchwarz und ſchwarz, um Suzug
fernzuhalten. Hür eine Weile mocyte dies eine
kluge Politike ſein, aber auf die Dauer wirkte
ſie lich kataſtrophal aus; denn ſie verhinderte,
daß das deutſche Volke ſeine Kolonien auch
„erwarb”, um ſie zu „beſitzen”, daß die
Deut=
ſchen wirklich ein Kolonial= und Weltvolk
wurden, das die Gefahren, die Kolonialbeſitz
und Welthandel, Weltſchiffahrt und überſeeiſche
Großmachtſtellung mit ſich bringen, rechtzeitig
erkannte und ihnen zu begegnen wußte. Daß
Deutſchland unvorbereitet in den Weltkrieg
geriet, iſt zum Ceil die Schuld jener kolonialen
Pflanzer und überſeeiſchen Kaufleute. Daß
aber die Kolonien mit Ausnahme von Oſtafrika
ſo raſch verlorengingen, war Schuld einer
außenpolitiſchen Leitung, die ihre außenpolitiſche
Sicherung mißachten zu können glaubte und ſich
mit dem Schlagwort veruhigte, daß die
Ko=
lonien in der Heimat verteidigt werden. In
der Weltgeſchichte aber iſt es mehr als einmal
umgekehrt geweſen: in den Kolonien wurde die
Heimat verteidigt.
Sum mindeſten war man ſich nicht klar
dar=
über, wie groß Haß und Erbitterung in
Auſtra=
lien waren, und wie brennend der Wunſch, ſich
in den Beſitz der deutſchen Kolonien zu ſetzen.
Als er in Erfüllung gegangen, war in ganz
Auſtralien das Gefühl allgemein, als habe man
endlich in Beſitz genommen, was einem
eigent=
lich von Nechts wegen gehörte.
Crotzdem der deutſche Südſeebeſitz auf und
um Neuguinea ſo gut wie völlig unverteidigt
war und augenſcheinlich keine Verantwortlichen
ſich je Gedanken darüber gemacht hatten, daß
man einmal darum werde kämpfen müſſen, war
ſeine Eroberung gar nicht ſo einfach.
Die kriegeriſchen Epiſoden, die ſich im
Bis=
marck=Archipel abſpielten, gehören wohl zu den
allerunbekannteſten und unbeachtetſten des
Welt=
krieges. Gegenüber dem kolonialen Heldenlied
der Behauptung der Deutſchen in Oſtafrika
und der ruhmvollen Verteidigung Kiautſchous
ſind die Kämpfe im Buſch von Nabaul freilich
Belangloſigkeiten. Aber daß man überhaupt
zu kämpfen wagte, daß man gegenüber der
un=
geheuren Ueberlegenheit, die die Auſtralier ins
Feld ſtellten, überhaupt an Widerſtand dachte,
das gehört zu den Nuhmestaten des
Welt=
krieges.
Crotz der unbedenklichen Capferkeit, mit der
ſich das Gouvernement zur Verteidigung
ent=
ſchloß, obgleich es nur über einige ſchwarze
Polizeijungen als ganze bewaffnete Macht
ver=
fügte, und trotz der Codesopfer, die dieſe
Ver=
teidigung koſtete, entbehrt der Kampf um den
Bismarck=Archipel nicht einer gewiſſen Komik,
die vor allem aus dem grotesken
Aißverhält=
nis der beiderſeitigen Streitkräft herrührte.
Den Engländern war es zunächſt um die
Ser=
ſtörung der Nadioſtation auf der
Gazellehalb=
inſel zu tun, welche tatſächlich noch gar nicht
arbeitete. Sie wurde erſt an dem Cage fertig,
als eine in die Blanchebucht eingelaufene
Flot=
tille ein Oetachement zu ihrer Vernichtung
lan=
dete. Da es die Nadioſtation nicht fand, wollte
es wenigſtens die Poſt zerſtören. Die Poſt war
lediglich vom Poſtmeiſter verteidigt. Der machte
ſeine Sache nicht ſchlocht. Er erklärte es für
einen ausgemachten Blödſinn, die Poſt zu
zer=
ſtören. Da er über kein anderes Kampfmittel
verfügte, fuhr er einige Flaſchen Bier auf. Dieſe
trank man gemeinſam aus und einigte ſich dann
darauf, die Poſt zu verſchonen und lediglich die
Celephonanlage zu zerſchlagen. Nach dieſer
Heldentat dampfte die feindliche Flottille
wie=
der ab.
Eingeborenendorf bei Rabanl, der Hauptſtadt
unſerer früheren Kolonie Neupommern.
Aus: Colln Roß. „Haha Whenua‟.
MIit Genelmigung des Verlagg B. 4. Brockhaus, Leipzis.
Erſt nachdem Nabaul beſetzt, die Umgebung
Pomas beſchoſſen und neue Cruppen gelandet
waren, wurde die Uebergabe vereinbart.
Es war eine ehrenvolle Übergabe. Die
Deut=
ſchen blieben nicht nur in Freiheit, ſondern auch
im Beſitz ihrer Plantagen. Ja, die Auſtralier
behielten ſogar einen Ceil der Beamten als
Natgeber bei.
Das HAMLDOleG der alten KOMLfe
Die Ausgrabungen in Ostia enthüllen das Leben einer antiken Stadt.
Von Profeſſor Emil Waldmann, Direktor der Bremer Kunſthalle.
Pompei hat uns an die Vorſtellung gewöhnt,
jede antike Stadt hätte ſo oder ſo ähnlich
aus=
geſehen, wie heute die Städte im iſlamiſchen
Orient ausſehen: Enge Straßen zwiſchen hohen
Mauern, hie und da ein kleiner offener Laden,
wo ein Handwerker ſeine Arbeit tut, ein
ſchma=
ler Schlitz, das iſt die Tür irgendwo ſeitlich in
ber Mauer ein halber Quadratmeter Loch, das
iſt ein Fenſter. Aber es gab nicht nur dieſen
Cypus der Landſtadt mit den großen ſchönen
Hauſern, die alle ihr Geſicht nach innen kehren
und nach außen hin ſo hochmütig kalt
abge=
ſchloſſen ſind, ſondern es gab auch Städte mit
Straßen, die im modernen Sinne als Straßen
angeſehen werden dürfen, mit Häuſern, denen
man anſieht, daß da jemand wohnt und wer da
wohnt. Gebäude mit drei oder vier
Stock=
werken, ſchöne Gebäude, die nichts anderes als
— das Wort muß heraus — als Mietskaſernen
waren. Straßen mit Neihen von Schaufenſtern
nebeneinander, Schaufenſter und Läden, die
hinter und unter fortlaufenden noblen
Bogen=
hallen lagen. Kurz, es gab die Großſtadt. Wie
ſie ausſah, kann man mit einiger Phantaſie
in Oſtia, der römiſchen Hafenſtadt, ſich
vor=
ſtellen.
Oſtia, in ſeiner Blütezeit eine Siedlung von
100 000 Menſchen, bedeutete für die Weltſtadt
Rom, was Piraeus für Athen bedeutete. Da
waren nicht nur die Docks und die Kais, die
Lagerhäuſer und die Umladeſtellen, ſondern hier
ſaß auch ein Ceil des Welthandels und der
Großſchiffahrt.
Oſtia war die erſte Seekolonie Noms und
blieb auch in der Kaiſerzeit ſein verwöhnter
Liebling. Wo nach der Sage Aeneas mit ſeinen
Schiffen Schutz geſucht und gefunden hatte,
lan=
deten zur Kaiſerzeit die Kriegsſchiffe nach ihren
Seeſchlachten und die Kauffahrteiſchiffe mit
ihrer Beute. Als Seefeſtung um 350 v. Chr.
gebaut, entwickelte ſich das Militärlager bald
zu einer Handelsſtadt. Nom ſchickte ſich an,
Weltmacht zu werden; in einem Augenblick, da
bei weitem noch das ganze Italien nicht ihm
ge=
hörte. Schiffahrt tut not. Anno 211 fuhr
Publius Cornelius Scipio mit dreißig
Fünf=
ruderern, Großkampfſchiffen, nach Spanien
gegen die Afrikaner. Drei Jahre ſpäter
wer=
den in Oſtia dreißig beſchädigte Fahrzeuge in
den Docks ausgebeſſert.
Oſtia muß ſehr reich geweſen ſein. Ein Mann
namens Gamala übernahm es auf ſeine Koſten,
ſieben Cempel wiederherſtellen zu laſſen, eine
Straße neu zu pflaſtern, eine Straße, unter der
man heute wieder genau die Kanaliſierung der
Stadt, mit dicken Nöhren, ſieht. Ferner
er=
richtete er auf dem Markt ein Gerichtsgebäude
und baute die rieſige Badeanſtalt, die etwas
verfallen war, um. Was für einen Beruf der
Mann ſonſt hatte, weiß man nicht. Auch die
Kaiſer taten viel. Caligula ſchenkte die
Waſſer=
leitung, Claudius hatte die Feuerwehr geſtiftet,
Taracalla baute ihr eine Kaſerne, und ſo ging
es weiter, bis ins vierte Jahrhundert hinein,
wo noch Maxentius eine Münze errichtete.
Von all dieſen öffentlichen Bauten iſt noch
viel vorhanden. Nicht ſo intakt natürlich wie
in Pompei. Oſtia ſtarb langſam eines
ſchmerz=
lichen Codes. Leichenfledderer aller Art
nah=
men, was da war, und „was die Barbaren nicht
taten, taten die Barberinis”, dieſes bauwütigſte
Geſchlecht des 17. Jahrhunderts. Alles, was
mitnehmbar war, wanderte in die Kalköfen der
Bauherren ſpäterer Jahrhunderte. Man ſieht
außer Säulen und feſtem Wandbelag nur
Sie=
gelſteine und Cuffſteine in Oſtia. Aber auch
Siegelſteine reden.
Ein Kapitol war da, ſehr hoch, ihm gegenüber
der Cempel der Noma und des Auguſtus. Acht
Mithrasheiligtümer beſaß dieſe von allen
mög=
lichen Naſſen und Nationen bevölkerte Stadi.
Der Kampf zwiſchen Chriſtus und dem Mithras
ſpielte noch kaum eine Nolle in der guten Seit.
Das Cheater der Fünftauſend iſt
wiederherge=
ſtellt, einſtweilen reichlich neu, aber richtig
Dem Cheater gegenüber aber, und damit iſt
man mitten im Privaten, liegt ein rechteckiger
Nieſenplatz, das Forum der Korporationen. An
allen drei Seiten wird der Platz umzogen von
Bogengängen über Backſteinſäulen. Hier ſchlug
das Herz der Handelsſtadt. Denn hinter dieſen
Arkaden lagen die Kontore der großen
Schiff=
fahrtsgeſellſchaften und der Import= und
Ex=
porthäuſer. Offene Läden, am Eingang auf
dem Sußboden mit ſchwarzweißen Moſaiken.
Das waren Firmenſchilder
mit Bildreklamen. Ueber
einem Schiff in voller
Cake=
lung und einem von
Del=
phinen wappenmäßig
flan=
kierten Stadttor ſteht, ſo
wie bei uns dann „
Nord=
deutſcher Lloyd” oder „
Ha=
pag‟
ſteht. „Navigazione
Miſua”. Es iſt die Agentur
der Reederei dieſer Stadt.
Ein ſchwarzer Elefant auf
weißem Grunde gehört zu
einem Afrika=Omporthaus,
und Palmen und
Getreide=
fäſſer reden wieder von
an=
deren Ländern. Dann
Ab=
bildungen fremder Städte
mit ihren Namen,
Alexan=
dria oder Karthago oder
T
Sabrata. Einmal zeigt ein
K
Moſaik Weinſchläuche und
*
Weinfäſſer mit fremden
Namen.
Auf dem freien Platz zwiſchen den Arkaden
war wohl die Börſe; Sonderbörſen für
Ge=
treide und Futtermittel unter den Arkaden der
Hauptſtraße, bei den großen Magazinen, ziemlich
an den Enden der Stadt. In einem Hof ſtehen
Hunderte von gewaltigen Confäſſern für
Ge=
treide, mit der Angabe des Inhalts in
römi=
ſchen Siffern. Das Eichamt war ſtaatlich, nicht
ſtädtiſch. Auch die Mühlen für die
Maccaroni=
fabrik ſind noch erhalten.
Privathäuſer wie die in Pompei kommen faſt
gar nicht vor. Sondern die Häuſer öffnen ſich
nach der Straße mit Läden und breiten
Schau=
fenſtern. In den oberen Stockwerken lagen die
Wohnräume, ſehr geräumig meiſt, faſt immer
natürlich mit Stuck überzogen und bemalt.
Creppenanlagen in Privathäuſern verraten
Eleganz und Schönheitsſinn; die Pfoſten auf
dem Creppenabſatz ſind oft gerundet und die
Creppen breit und bequem. In einigen Häuſern
kann man bis in den dritten Stock hinaufſteigen,
und damit war es noch nicht zu Ende, ein
vier=
ter Stock ſaß noch drauf. Nach der Baupolizei
durften die Häuſer 18 Meter hoch ſein. Wenn
man damit noch nicht Platz genug hatte, baute
man oben wieder in die Breite, indem man
Erker anlegte.
Eine Mietskaſerne unterſchied ſich im
Auße=
ren kaum von den übrigen Privathäuſern. Das
Gebäude, vier Stock hoch, mit Erkern und
kon=
olengetragenen Balkons, zerfällt in 5 Blocks.
Im Hof des ganzen Gebäudes war ein Magazin
für Ol und Getreide; die tönernen Fäſſer ſtehen
noch dort. Hier in der Nähe lag auch die große
Küche. Kloſetts wurden unter den Creppen
an=
gebracht.
Außer einem Hotel, in dem man noch die
Steinſockel für die Betten ſieht, iſt auch eine
Bar erhalten in einer der Ladenſtraßen. Nach
der Straße offen der große Verkaufstiſch für
den Verkehr über die Gaſſe. Ein Wandgemälde
verkündet, was man ſo haben konnte: Alkohol,
Obſt und Languſten. Im Innern des Ladens
ſteht ein zweiter Schenktiſch, mit ſchönem
Mar=
mor belegt.
Ordnungsruf
an die Maſchine.
Von Wilhelm Michel.
Deutſche Gliedſtaaten haben in unmittelbarer
Auswirkung des neuen deutſchen Wiſſens vom
Menſchen die Aufſtellung oder
Wiedereinſtel=
lung menſchenſparender Maſchinen in der
Cabak= und Glasinduſtrie verboten.
In Baden, in Weſtfalen und im Eichsfeld
gibt es (nach der neuen katholiſchen Seitſchrift
„Deutſches Volk”) eine Sigarren=Induſtrie, die
noch heute mittelſtändiſch geartet und mit
Land=
wirtſchaft lebensvoll verbunden iſt. Die Sahl
der in Betracht kommenden Arbeiter beträgt
etwa 96000. Mit dem Fortgang der
eingeleite-
ten Mechaniſierung dieſer Induſtrie wären
binnen kürzeſter Friſt 80 000 dieſer Leute
brot=
los geworden. Dieſer Gefahr hat das Verbot
einen Riegel vorgeſchoben.
Es iſt eine trockene behördliche Maßnahme,
um die es ſich hier handelt. Aber in ihr wendet
ſich ein Wille, hemmt ſich eine Codesfahrt. In
unſcheinbarer Geſtalt wirkt in ihr eine tätige
„Neue”, kehrt ſich ein Denken, das nach dem
Untergang lüſtern war, in der Nichtung zum
Leben um.
Die Maſchine iſt ein Stück Menſch, d. h. ſie
iſt eine Auswirkung der wunderbaren
menſch=
lichen Fähigkeit, beſtimmte Swecke ſich
vorzu=
ſtellen und beſtimmte Stoffe und Kräfte zur
zu=
verläſſigen Erreichung dieſer Swecke in Dienſt
zu nehmen. Ein bedingungsloſer Krieg
gegen die Maſchine wäre ohne Sweifel ein
Krieg gegen den Menſchen.
Aber die Maſchine iſt nur ein Stück
Menſch. Sie enthält nicht den ganzen Menſchen,
ſondern nur einige wichtige Ceilkräfte ſeines
Verſtandes und ſeines Willens. Der ganze
Menſch iſt wichtiger als ſeine Ceilkräfte;
eben=
ſo iſt der Menſch als Ganzes wichtiger als die
Maſchine. In jedem Ernſt der Betrachtung,
auch in aller Kühnheit und ſelbſt Verwegenheit
der Betrachtung iſt feſtzuhalten, daß die
Ma=
ſchine — nicht auf Grund eines ihr fremden
Geſetzes, ſondern auf Grund ihres eigenen,
unaufhebbaren Weſens — immer und überall
der Verfügungsgewalt des Cotalmenſchen
unter=
liegt.
Was wir als „Herrſchaft der Maſchine‟
kennengelernt haben, war nichts anderes als
Herrſchaft von unzuläſſig verſelbſtändigten Ceil
kräften des Menſchen über das Menſchenganze.
Daß das ringsum Verderben bewirkt hat,
nicht verwunderlich, ſondern völlig geſetzmäßi=
Oas Prinzip des Codes erſcheint in der
Ge=
ſchichte oft in der Weiſe, daß der „Ceil” an die
Herrſchaft geht, dem Ganzen das unzulängliche
Geſetz des „Ceils” auferlegt und ſo die
Ser=
ſetzung und den Untergang des „Ganzen”
her=
beiführt.
Der Menſch iſt daher in vollem Umfang fähie
und verpflichtet die unzuläſſig verſelbſtändigte
Maſchine zur Ordnung zu rufen. Das noch
nicht genügend durchſchaute Geheimnis dieſer
Fähigkeit und Verpflichtung iſt das, daß der
Menſch damit nur ſich ſelbſt zur Ordnung
ruft. Indem er die Maſchine zum rechten
Dienen heimholt, holt er ſein zuchtlos
gewor=
denes und ihm den Cod androhendes Nechnen
heim.
Das Geſetz des bisherigen Denkens war:
Der Menſch muß im techniſchen Bereich alles
machen, was er machen kann. Das Geſetz
des neuen Denkens heißt: Der Menſch dar
auch im techniſchen Bereich nur machen, was
dem Ganzen ſeines Lebens dient.
Dahinter aber erſcheint das Größere, daß
das neue deutſche Denken nicht nur das
menſch=
liche Leben, ſondern das Lebenüberhaupt
ehren und überall gegen die Mörder verteidigen
wird.
Eigentlich ſollte er es wiſſen!
Der alte Seebär zeigte auf ſeinen
Suppen=
teller und fragte den Ober: „Sagen Se mal,
mein Jüngeken, was is denn das eigentlich?"
„Bouillon, Herr Kapitän!”
„Komiſch, komiſch”, ſo ſchüttelte der Alte
den Kopf, „zwanzig Jahre fahre ich nun ſchon
auf ſowas rum und habe es nicht gewußt. . ."
Eine Minute Verſpätung. von WALTER KASTEN.
„:... Die meiſten von Ihnen ſind ein, zwei
Jahre und noch länger erwerbslos geweſen und
müſſen ſich wieder an Arbeit gewöhnen. Darum
fordern wir ſtrengſte Diſziplin, zu allererſt
Pünktlichkeit. Morgen früh ſechs Uhr zehn
geht der Sug.”
Die zwölf jungen Leute hatten wie aus einem
Munde gelacht, und Ernſt Bartels hatte
bei=
nahe übermütig gerufen: „Wenn man zwei
Jahre gewartet hat, wieder dabei ſein, wieder
zupacken zu dürfen, hat man ſolche
Ermahnun=
gen nicht nötig, Herr Oberingenieur!” „Das
denke ich auch,” gab der Oberingenieur
gut=
gelaunt zurück. „Alſo auf Wiederſehen,
mor=
gen früh ſechs Uhr am Bahnhof.”
Ernſt Bartels ſchob ſich mit langen
wippen=
den Schritten durch das Gewühl der belebten
Straßen, das Geſicht zu einem breiten Lachen
verzogen. Er rempelte einen Paſſanten an und
verſöhnte ihn mit einem Blick aus ſeinen
glück=
ſtrahlenden Augen.
Den rechten Arm hatte er tief in die
Nock=
taſche gebohrt, auf deren Grunde ſeine Fauſt
mit rhuthmiſchem Auf= und Suſchnappen vier
blanken harten Fünfmarkſtücken ein metalli=
ſches Klick . . . Klick ... . Klick . . . entlockte.
Swanzig Mark, ein Vermögen für ihn, und
doch erſt der Vorſchuß, den man ihm
ausge=
händigt hatte, damit er ſeine Vorbereitungen
treffe. Das Doppelte würde er jede Woche
verdienen. Von der mageren
Wohlfahrts=
unterſtützung auf vier ig Mark, das war ein
gewaltiger Sprung. Ein Freudenſchauer lief
über ihn hin und trieb ihn vorwärts.
Dann ſchob er ſich durch eine Drehtür, nahm
an einem weißgedeckten Ciſch Platz und beſtellte
ein Menü. Swei Mark waren wohl viel Geld
für Suppe, Fleiſch, Gemüſe und Kompott; aber
er bezahlte ſie zugleich als Eintrittsgeld für
ſeine Wiederaufnahme in die menſchliche
Ge=
ſellſchaft, und dafür waren zwei Mark wenig.
Er ſaß noch eine Weile und rauchte nach dem
erſten richtigen Mittageſſen ſeit vielen Wochen
eine Sigarre. Dann trieb es ihn wieder
hin=
aus, er mußte laufen, um den Sturm in ſeinem
Innern zu beruhigen. Im Ciergarten verſuchte
er, Ordnung in ſeine Gedanken zu bringen, das
Unfaßbare zu faſſen, die einfache Catſache, auf
die er kaum noch zu hoffen gewagk hatte, zu
begreifen.
Er zog den Brief aus der Caſche, den ihm
ſeine alte Sirma, die ihn vor zwei Jahren
ent=
laſſen mußte, geſchrieben hatte. „Sehr
geehr=
ter Herr!” las er noch einmal, „wir haben
einen Brückenbauauftrag für einen Oſtſeehafen
erhalten und fragen Sie, ob Sie bereit ſind,
wieder bei uns zu arbeiten. Da die
Ingenieur=
poſten mit den vorhandenen Kräften beſetzt ſind,
können wir Sie zwar nur als Vorarbeiter
ein=
ſtellen, hoffen jedoch, daß Sie unſer Angebot
nicht ausſchlagen und heute mittag in unſeren
Geſchäftsräumen vorſprechen werden .. ."
Er lachte laut auf. Man fragte ihn, ob er
arbeiten wolle; man hoffte, daß er nicht
aus=
ſchlagen würde . /.! Sdiotiſch, ſowas zu
ſchrei=
ben! Nicht zu wiſſen, was das heißt: Swei
Jahre keine Arbeit haben!
Siebenhundert=
dreißig Cage, rund ſiebzehntauſend Stunden!
Ein Arbeitstag, das ſind acht Stunden
Ar=
beit, acht Stunden Schlaf und acht Stunden
Freizeit. Die Cage ohne Arbeit haben
vier=
undzwanzig Stunden, eine wie die andere.
Dumpfes Dahinbrüten, unterbrochen von
eini=
gen Stunden bleiernen Schlafes, aus dem du
zermürbter erwachſt, als du vorher warſt! Du
verſuchſt, dich zu beſchäftigen, nimmſt vielleicht
ein Buch zur Hand, aber du haſt nichts davon.
Der Gedanke: Wann endlich werde ich aus
dieſer verfluchten Situation befreit, hält dein
Gehirn gefeſſelt und tanzt zwiſchen den Seilen,
die du lieſt. Du feuerſt das Buch in die Ecke
und denkſt: Ich muß etwas tun.
Acht Cage lang lieſt du jede Annonce und
chreibſt Bewerbungen. Akquiſiteur, Vertreter
für Staubſauger, für Damenwäſche,
Waſchpul=
ver und Veilchenſeife wirſt du und entdeckſt
nach drei Cagen, daß nur einer daran
ver=
dient: der Schuhmacher, der deine
ſchiefgelau=
fenen Abſätze reparieren muß.
Dann ſtehſt du unter Hunderten, um dich als
Aushilfskellner; Eintänzer, Nausſchmeißer,
Nachtwächter, Ceppichklopfer zu verdingen. Du
ſcheuſt keine Arbeit, aber du bekommſt keine.
Dann läßt du es ſein, gehſt ſtempeln, holſt die
paar Kröten, ißt jede Woche einmal warm und
nährſt dich im übrigen von der Hoffnung auf
beſſere Zeiten. Dann warteſt du, bis das letzte
bißchen Leben in dir ſchreit: Ich muß etwas tun.
Und dann beginnt das zermürbende Spiel
von neuem . . ."
Wieder lachte Ernſt Bartels, ſchallend,
wie=
der ſchoß ein Freudenſchauer über ihn hin,
wirbelte ſeine Gedanken zu einem verwirrenden
Brauſen durcheinander und trieb ihn durch die
Alleen des Ciergartens.
Es dunkelte ſchon, als er endlich in ſeinem
hu=
ſte mu
n9
TRu
Der Wald des jungen Herrn.
Von Hilde Bock.
Eine oſtpreußiſche Geſchichte.
Der junge Herr hat Langholz verkauft. Wer
ihn genauer kannte, wußte, wie ſchwer er ſich
dieſen Entſchluß abgerungen haben mußte. Aber
wirtſchaftliche Notwendigkeit kehrt ſich nicht an
Gefühlswerte. Sum Einſchlag waren Cannen
gekommen. Cannen, wie ſie Märchenbildmaler
brauchen: ſehr hoch, reglos, und zwiſchen den
dichten, gebogenen Sweigen voller Geheimnis.
Sie ſtanden in dichter Neihe im flachen Cal,
liefen ſo fort über eine mäßige Bergkuppe am
Sipfel des Waldes und ſtapften wieder zu Cal.
So geſchah es, daß bei klarem Wetter ihre
Spitzen ein flachgeſchwungenes, aber hoch
deut=
liches S gegen den Horizont zeichneten. Stand
der junge Herr im jungen Cag am Fenſter
ſei=
nes Schlafzimmers, von wo aus er dem
Inſpek=
tor letzte Weiſung gab, ſtrich er mit ſeinem
blauen, ſtillen Blick über die gebogene,
ſchwärz=
liche Kante am Horizont: Suſanne! Vom Cal
zum Berg, wieder zum Cal, und wenig noch
dar=
über hinaus, langſam wie ein behutſam
zärt=
liches Streicheln wanderte der Gedanke mit den
blauen, guten Augen. Und fröhlich pfeifend
ging der junge Herr in den neuen Werktag. —
Suſanne von Leyk wohnte über Cal und
Hügel jenſeits dieſes Waldſtriches. Sie war
ſchön wie ein altes Bild und von jenem ſtarren
und kühlen Stolz wie manche von dieſen. Viele
urteilten ſchnell und unüberlegt: Sie iſt ohne
Charme und Süßigkeit. Der junge Herr aber
liebte Suſanne von Leuk tief und geheim. Was
die andern unbelebt und hochmütig nannten,
ſchien ihm aus der Ferne Beſonderheit an Neife
und Größe. Sie ſchwieg viel, weil ſie nicht zu
ſchwatzen vermochte, und ſprach eigentlich mehr
mit dem Heben und Senken langer, ſchwärzlicher
Wimpern und einem flammenhaft huſchenden
Lächeln, das ſekundenlang ihr helles Geſicht
überwärmte, als mit den Lippen. So kannte der
junge Herr Suſanne von Leuk durch viele Jahre
ſchon, ſolange er ſeine Mutter bei der
Bewirt=
ſchaftung des Familiengutes unterſtützte. Ja, und
das war nicht immer leicht. Die alte Baronin
— ſie war gar nicht ſo alt, ſondern wurde nur
zum Unterſchied vom jungen Herrn ſo benannt —
liebte das Breite behäbig Großartige, in das
ſie ihr Leben gewöhnt hatte. Immer wieder ſah
ſie im Frühjahr ſäen, im Sommer rundum
rei=
fen und den Neichtum hochbepackter
Ernte=
wagen im Herbſt. Die Milch ſchäumte immer
gleichmäßig duftend und blumig in den blitzenden
Eimern, und die Mamſell hing in jedem Jahr
die gleiche Anzahl Gänſebrüſte in den Nauch.
Die alte Baronin hielt ſchon um des Sohnes
willen auf ſtandesgemäße Geſelligkeit.
Ein=
ſchränken? Die Baronin konnte ein fremdes,
ungläubiges und ſehr offizielles Geſicht zu dieſer
Zumutung machen. Die Wirtſchaft änderte ſich
doch nicht? Alſo warum? Man konnte es ihr
ſchon getroſt zumuten, daß ſie die Verhältniſſe
nicht überſpannte. Und der Sohn küßte die raſch
verſöhnlich hingeſtreckte Hand, hing den
ſchma=
len Kopf ein wenig zwiſchen die ſehnigen
Schul=
tern, ſchwieg und lief ins Feld. Er hob ihn erſt
Dachzimmer ſtand und ſeine Sachen
zuſammen=
packte. Das war ſchnell getan, denn alles, was
er nicht unbedingt nötig hatte, und noch etwas
mehr, war verkauft oder verſetzt.
Er aß ein für ſeine Verhältniſſe üppiges
Abendbrot, zog ſorgfältig den Wecker auf, ließ
ihn probeweiſe zweimal hintereinander wecken,
verſicherte ſich nochmals, daß er auch richtig
geſtellt war, und kroch ermüdet und zerſchlagen
von den Aufregungen der letzten acht Stunden
ins Bett.
Aber der Schlaf wollte nicht kommen. Sein
Kopf war angefüllt mit Bildern aus den Cagen,
die nun hoffentlich für immer vorbei ſein
ſoll=
ken. An der Schwelle zu einem neuen Leben,
mit dem Wachſen neuer Hoffnungen, Wünſche
und Pläne ſah er, wie erſchreckend leer, tot
und menſchenunwürdig die letzten zwei Jahre
geweſen waren.
Auf einmal haßte er dieſes Simmer, das ihm
noch geſtern, ſo etwas wie ein Heim geweſen
war. Swiſchen dieſen ſchmutziggelben Wänden
war eine Hoffnung nach der anderen
zerbrök=
kelt, jeder noch ſo heroiſch begonnene
Auf=
chwung vernichtet worden; in ungezählten
chlafloſen Nächten und ſinnlos verträumten
Lagen das ganze Elend der Arbeitsloſigkeit
über ihn hereingebrochen. Sie hatten die be=
wieder, wenn er am Nain zwiſchen Erbſenſchlag
und Sommerweizen das dunkle, dünne O am
Horizont entdecken konnte: Suſanne von Leuk
war reich.
Daran aber dachte der junge Herr zum erſten
Male an dem blaugrauen Morgen, als das
Jahrzehnte alte S am Horizont weggeſägt war.
Zugleich ſchien ihm ein blindmachender Schreck
hinter die Stirn zu fahren. Etwas war nun aus
einem Leben verſchwunden, das ihm
Spann=
kraft verliehen, ihn hoffnungsfroh und mutig
durch die letzten, harten Jahre erhalten hatte,
gewiſſermaßen Ferment ſeines Alltags geweſen
war. — Dieſer Morgen war dieſig und feucht,
vom Haff zogen Nebeltürme. Was ſtand wohl
jetzt am Horizont? Was war immer ſchon
hin=
ter den Cannenſpitzen geweſen? Scholle und
Wald Suſanne von Leuks, beantwortete er ſich.
Warum ſchien gerade heute die Sonne nicht?
Womöglich wäre vom weißen, langgeſtreckten
Haus drüben ein tröſtliches Leuchten zu
ent=
decken geweſen! Der junge Herr fährt mit der
Gerte durch die Luft, die pfeifend antwortet:
Feigling! Warum haſt du nicht längſt zu ihr „wie ein tiefer Vorwurf. Der junge Herr ſieht
geſprochen?
An dieſem Mittag, kurz nach dem Nachtiſch,
ſagt die alte Baronm: „Alſo das Langholz ſteht
ſchon geladen an der Grenze auf dem
Knüppel=
ſt auch überwieſen. Schreibe mir nachher bitte
den Scheck, damit ich die Beſtellungen für die
Sonnabendgeſellſchaft machen laſſen kann.‟ Der
junge Herr nickt gehorſam. „Uebrigens haben
auch Leuks zugeſagt, und mir fiel da ſoeben ein,
die abgeſägten Cannenſpitzen, die ja doch nicht
abgefahren werden, als Dekoration für den
Canzſaal zu verwenden.‟ Die Baronin ſpricht
im großen Con, als redete ſie von exotiſchen
Gewächſen. „Die Wände zeigen ſchon etliche
Schäden, die man vorzüglich damit verdecken
könnte. Ein paar Niſchen und gemütliche Ecken
ließen ſich ebenfalls leicht auf dieſe Weiſe
her=
richten.‟ Die alte Baronin blickt hinüber zu
dem Sohn, ein wenig forſchend und eindringlich:
Ich würde mich freuen, wenn du dich endlich
Suſanne erklärteſt, meinen ihre Augen.
Ge=
legenheit dazu wäre am Sonnabend. Und der
junge Herr denkt zur gleichen Seit: Es iſt
höchſte Seit, daß ich zu Suſanne von Leuk
ſpreche, nun der erſte Schlag in den Wald getan
iſt. Seinen dünnen, feſten Mund umlagert
Sorge: Es wird ſchwer fallen, ſogar ſehr ſchwer!
Vielleicht wird ſie ablehnend ſein, bekannt kühl.
Und es liebte ſich köſtlich bisher über die
S=
geſchwungenen Cannenſpitzen. Ein jäher,
hef=
tiger Sorn gegen die Mutter durchſticht ſein
Herz: ſie glaubte nicht an die veränderten
Ver=
hältniſſe und ſchuf damit das Muß der
Erklä=
rung, nahm ihm die Süßigkeit jedes Alltags,
die Wonne ſeines Erwachſens.
Da ſtehen ſie am Feſtabend, die ſchlanken
Baumſpitzen, in ſtraffer Gradheit, eine
feier=
liche, grüne Garde vor abgeſchrundenen Stellen
der grüngoldenen Wand, um fadenſcheinige,
orangene Brokatſeſſel! Die Wärme des
ſtrah=
lend hellen Saales ſtreckt ſchnell ihre Sweige,
öffnet ihnen die Poren, und Duft, würziger
Duft geweſener Freiheit und königlicher
Ein=
ſamkeit tropft in den Saal. — Inmitten tanzt
unter vielen der junge Herr mit Suſanne von
Leuk. Schön, wunderſchön macht ſie ſich heute
abend. Doch ihre Stummheit wirkt lähmender
denn je, und der fliegende Blick ihrer Augen iſt
Glück im Unglück
hatte dieſer kleine Haſe, als er auf einer Wieſe
beim Heumachen an den Hinterläufen verletzt
worden war. Der Verſuch, den noch nicht
fauſtgroßen kleinen Kerl bei einer zahmen
Ka=
ninchenhäſin in Pflege zu geben, glückte
voll=
kommen. Die gute Kaninchenmama
beſchnub=
berte den unerwarteten Familienzuwachs zwar
gründlich, hatte aber nichts dagegen, als er bald
darauf in Neih und Glied mit ihren eigenen
ſechs Kindern ſeinen Durſt bei ihr ſtillte. Die
Milch der neuen Mutter ſchmeckt unſerm kleinen
Lampe ſo gut, daß er jede Gelegenheit
wahr=
nimmt, ſich bei ihr anzulegen. Selbſtverſtändlich
iſt er außerdem der erkorene Liebling des 14 Beſitzers der Kaninchenzucht, und ſo
ſehen wir auf unſerm Bild, wie er eine
Extra=
flaſche Milch mit größtem Behagen bis auf den
letzten Cropfen ausnuckelt. Wenn er wieder
völlig geſund und ſtark geworden iſt, ſoll er der
Freiheit wiedergegeben werden.
chämenden Worte gehört, mit denen die
Freundin ihn verließ, und hatten den Nauch
ihrer verbrannten Briefe aufgeſogen. An ihnen
war ſeine ohnmächtige Wut zerſchellt, wenn er
von erfolgloſer Arbeitsſuche nach Hauſe kam.
Sie hatten ihn genau ſo gelb und dreckig
an=
gegrinſt wie jetzt, da er ihnen endlich entrinnen
ſollte.
Glühend vor Haß und Wut ſchleuderte er
eine vom Abendbrot übriggelbiebene Comate
gegen die Wand, daß das rote Mark bis an
die Decke ſpritzte. „Morgen ſeid ihr mich los!”
ſchrie er, ſo laut er konnte, und mußte lachen
über ſein unſinniges Betragen. Orgendwo ſchlug
es eins. Er knipſte das Licht aus, drehte ſich
auf die andere Seite und verſuchte, an
ver=
nünftige Sachen zu denken. Dann kann ich am
Ende des Monats den blauen Anzug auslöſen.
Nächſten Monat kommt die Schreibmaſchine
dran. . . . Ob ich wieder den Mut haben werde,
ein Mädchen anzuſehen? Wie lange habe ich
jeden Gedanken an eine Frau unterdrückt?
Und auf einmal war er wieder ganz wach.
Wie hatte er das nur vergeſſen können! Die
gute Alte, die Mutter! Er wollte aufſpringen
und ihr ſofort ſchreiben, beſann ſich aber. Nein.
es wird beſſer ſein, wenn ich ihr morgen abend
von Stettin aus ſchreibe. Eine einfache Poſt=
karte: „Hier arbeite ich!‟ Das würde ihr mehr
ſagen als ein langer Brief. Wie oft hatte er
auf ihre ängſtlichen Anfragen gelogen: „
Augen=
blicklich habe ich zwar nichts zu tun, aber drei
Sachen in Ausſicht. Beunruhige dich nicht, es
geht mir gut.” Und immer ſtand zwiſchen den
Seilen ihrer Antwort: „Nein, mein Junge, ich
glaube Dir nicht, es geht Dir ſchlecht.‟ Diesmal
würde ſie glauben müſſen. Wie ſollte er anders
nach Stettin kommen, als mit Geld, und Geld
das heißt Arbeit.
Er malte ſich ihre Freude aus und ſchlief mit
einem glücklichen Lächeln auf den Lippen ein,
als die Uhr drei ſchlug.
Um halb fünf raſſelte der Wecker. Er
er=
reichte das Ohr des Schläfers, vermochte aber
nicht, den tiefen Schlaf zu durchbrechen. Mit
einem leiſen Klingen, das in den tiefen
Atem=
ügen des Schläfers unterging, blieb er ſtehen.
Fünf Uhr fünfundvierzig brach das volle
Sonnenlicht durch das Fenſter, und Ernſt
Bar=
tels fuhr auf. Nach dem erſten lähmenden
Schrecken warf er haſtig die Kleider über, jagte
die Creppe hinunter und ſprang in ein Caxi.
Sechs Uhr elf erlebte der Fahrdienſtleiter
des Bahnhofs der über die eine Minute
Ver=
ſpätung, mit der der Sug aus der Halle ging,
Beſorgtheit auf dem Geſicht der Mutter, und
Wut gegen die eigene Schüchternheit ſtrafft
einen Arm. Suſanne muß es neuartig kühn
empfinden. Denn hochmütig dankend nickt ihr
damm und wird morgen abgefahren. Das Geld regloſes Geſicht, und umgehend ſitzt ſie wieder
mit dem Nücken gegen die Cannen. Des jungen
Herrn blauer Blick läuft in die hilfloſen Augen
ſeiner Mutter. Verlegen ſtreicht er über ein
paar dicke, ſtachlige Nadeln. Sie geben unter
einen Singern jeden ſpitzen Widerſtand auf.
Suſannes Nücken iſt ſchmal und ſteif, und ſie
muß es ſein, die jetzt zu irgend jemand ſpricht:
„Es ſteht ſchlecht hier, man beginnt bereits
abzuholzen.” Ihre Singer drehen einen
herab=
fallenden Sweig. „Hineinheiraten kann man
jedenfalls nicht mehr!"
Der junge Herr ſieht nicht ihr Geſicht, doch
glaubt er, daß es kühl und unbewegt dabei iſt.
Die Muſik ſpielt einen Cango, ihm iſt es aber,
als hörte er unentwegt Fuhren mit Langholz
über den Knüppeldamm fahren.
Luſtige Ecke.
Der gute Chef.
In ihrer Stammkneipe unterhalten ſich zwei
Hamburger Hausdiener.
Der eine erzählt: „Du, Cetje, — mien Oll,
dat is een feinen Kerl, de gifft mi all näslang
mol een poor Mark extro.”
„Dat is noch gornin”, entgegnete der andere,
„wenn ick to mien Oul int Kontor kamen do,
denn ſeggt he ümmer: „Tetje, ſteck di man een
Siggarr an, de Kiſt ſteiht op de Schrank.”
„Wat is denn dorbi — een Sigarr?!”
„Döskopp! He dreiht ſich denn ümmer rum,
dormet he nich ſehn deiht, wieveel ich nehm do.‟
*
Wörtlich.
Anatol Großlurz bewarb ſich um die
Stel=
lung eines Neiſenden und ſaß im Privatkontor
einer größeren Konfektionsfirma dem Chef
gegenüber. Mit ungehemmtem Nedeſchwall
pries er die eigenen Vorzüge und Fähigkeiten:
„Wie geſagt, Herr Direktor, ich bin enorm
tüchtig, mein Auftreten iſt äußerſt angenehm,
ich beſitze eine ſchneidige Erſcheinung und ein
koloſſales Verkaufstalent — kurz und gut: ich
kann mich beſtens empfehlen!”
„Na ſchön,” ſagte der Chef, „dann
empfeh=
len Sie ſich mal, junger Mann!”
*
Der Sündenbock.
Friedrich Wilhelm Schulze, Berlin N. N.,
Herrenſocken en gros, iſt mit einem billigen
Sonderzug nach Hamburg gereiſt und nimmt nun
an der obligaten Hafenrundfahrt teil.
Crinkgeldbefliſſen zeigt einer der Matroſen
die Sehenswürdigkeiten und gibt dabei
ſee=
männiſche Erklärungen:
„..un bi ſon Schipp is de rechte Siet dat
Steuerbord.. ."
Worauf Herr Friedrich Wilhelm Schultze
laut und vernehmlich ſeufzt: „Jaja, von det
Sinanzamt bleibt heutzutage eben niſcht mehr
vaſchont.”
*
Schottiſche Geſchichten.
Swei ſchottiſche Jugendfreunde treffen ſich
nach dreißig Jahren wieder.
„Das muß begoſſen werden”, ſagte der eine.
„Jawohl”, ſagte der andere, „aber ich möchte
bemerken, daß ich das letztemal bezahlt habe!”
Sir D., ein Schotte aus dem nördlichſten
Norden, ſaß eines Cages in der Halle ſeines
Hotels und ſah ſo erbärmlich bekümmert und
niedergeſchlagen aus, daß es einen Stein hätte
jammern können. Einen ſeiner Freunde rührte
dies Bild des Jammers und er trat zu Sir D.,
um ihm Croſt zuzuſprechen.
„Na, alter Junge”, ſagte er, „wo fehlts dir
denn? Du ſiehſt ja furchtbar aus!”
„Haſt du denn noch nicht von meinem
trau=
rigen Verluſt gehört?”
22
„Denke dir”, ſagte Sir D., „es war
ſchreck=
lich. Orgend jemand hatte mir geſagt, ich ſollte
einen Schilling in die Chemſe werfen, das würde
mir Glück bringen.” Er ſtöhnte ſtumpf.
„Na, und?” fragte der Freund.
„Na, und? Du haſt gut reden. Stell dir vor,
ich habe einen Schilling in die Chemſe geworfen
— und da iſt der Bindfaden geriſſen, an dem
er hing !“
ohnedies ergrimmt war, einen beiſpielloſen Fall
von Verletzung der Reiſevorſchriften und
fre=
chen Betragens von ſeiten eines jungen
Man=
nes, der im gleichen Augenblick durch die Sperre
gerannt kam, als der Sug nach Stettin ſich
langſam in Bewegung ſetzte. Der Herr
Fahr=
dienſtleiter verſtellte ihm pflichtgemäß den Weg,
als ein Koffer haarſcharf an ſeiner Naſe
vor=
beiſchoß und auf dem Crittbrett des letzten
Wagens liegen blieb. Ehe der würdige
Be=
amte ſich von ſeinem Schrecken erholen konnte,
ſprang der Fahrgaſt mit einem eleganten
Bock=
ſprung über ihn hinweg, erreichte den Sug,
ſchwang ſich auf das Crittbrett neben ſeinen
Koffer und rief lachend zurück:
„Herzlichen Dank für die Minute
Ver=
ſpätung!“
Das Aergſte an der Sache aber war, daß
dieſer freche Verſtoß keine Sühne fand, denn
als der Schaffner in das Abteil kam, in das
der junge Mann verſchwunden war und mit
allem Aufwand ſeiner Würde donnerte: „Wer
iſt hier auf den Sug geſprungen?” erhoben ſich
wie auf Kommando zwölf junge Männer und
ſchrien lgchend: „Wir!” Und ehe der Schaffner
böſe werden konnte, fügte einer hinzu: „Wir
fahren zur Arbeit, Herr Schaffner, das erſte
Mal ſeit zwei Jahren ...."
Wr
74
Sunndags=Noochmiddags=Bedrachdunge
Meine Freundin Bienchen hat mich gebeten,
heute an ihrer Stelle, einmal etwas von der
Mundart im allgemeinen und der Darmſtädter
Mundart im beſonderen zu ſagen. Sie hatte
ſchon längſt die Abſicht, dies bei Gelegenheit
ſelbſt zu tun, als Antwort auf Zuſchriften
man=
cherlei Art. Da man jedoch in der Mundart
nicht gut über die Mundart reden oder
viel=
mehr ſchreiben kann, Bienchen ſelbſt aber mit
der hochdeutſchen Schriftſprache auf ziemlich
ge=
ſpanntem Fuß ſteht, ſo ſoll alſo ich an ihrer
Stelle, und an der Stelle, wo ſie allſonntäglich
mit Hangen und Bangen ihrer ſchriftſtelleriſchen
Niederkunft entgegenſieht, für unſere eigentliche
„Mudderſprache” eine Lanze brechen.
Ich unterziehe mich dieſer Aufgabe um ſo
lieber, als ja heute wieder einmal eine neue
Welle hochgeht, die den Heimatgedanken
herausheben will aus dem Meer der
Verſtänd=
nisloſigkeit, aus dem Ozean der Gleichmacherei.
Volkslied, Volkstracht, Volkskunſt und Volkstanz,
alſo all das, was ſich „Stammeseigenart” nennt,
ſoll neu geweckt oder, ſoweit es noch wach iſt,
ge=
pflegt und gefördert werden. Nun, die
Mund=
art hat ja auch ſeither nicht geſchlafen; auch die
Mundart=Dichtung, das Aſchenputtel der
hoch=
deutſchen Schriftſprache, wußte ſich noch immer
durchzuſetzen. Und wenn auch die Volkstracht
der Zweckmäßigkeit oder der Mode weichen
mußte, Volkslied und Volkstanz dem jeweiligen
Zeitgeſchmack zum Opfer fielen und die
ſo=
genannte Volkskunſt nur noch ein kümmerliches
Scheindaſein führte — die Mundarten ſind
ge=
blieben und werden in allen deutſchen Gauen
noch allerwärts friſch und lebendig geübt und
geſprochen wie ſeit alters. Und wenn wir auch
heute, Gott Lob und Dank, ein Volk und ein
Reich geworden ſind, wenn alſo auch die
poli=
tiſchen Grenzen gefallen ſind, die Mundarten
bleiben davon unberührt, denn ſie ſind an die
natürlichen Grenzen gebunden, an die
land=
ſchaftliche Bedingtheit. Es hat ja auch ſeither
keinen preußiſchen, heſſiſchen, badiſchen oder
würt=
tembergiſchen Dialekt gegeben, ſondern nach den
deutſchen Stämmen eine alemanniſche,
ſchwä=
biſche, bayeriſche, fränkiſche, ſächſiſche,
nieder=
ſächſiſche und flämiſche Mundart.
Der große Vorkämpfer für die deutſche
Ein=
heit, Turnvater Jahn, hat einmal geſagt: „Ohne
Mundarten wird der Sprachleib zum
Sprach=
leichnam!” — Und man darf ein anderes Wort
hinzufügen: „Ohne Mundart keine Heimat, ohne
Heimat kein Vaterland!”
Weit verbreitet iſt trotzdem noch immer die
Meinung, daß die Mundart eine verderbte
Schriftſprache, alſo eine minderwertige
Sprach=
form ſei, der man infolgedeſſen kräftig auf den
Deutſche Hausfrau
DEI KEINEM ESSEN
A.
9
Derrdegs
Der Deutſche Obſt= und Gemüſebau /Bbstw
üefert im
K
VEPGESSEN
Kobenbee
Gemüfe:
Weiß’ohl, Rotkohl,
Wirfing=
kohl, Roſenkohl, Grünkohl,
Rote Rüben, Kohlrüben,
Mohrrüben, Sellerie,
Gur=
ken, Tomaten
Obſt:
Aepfel, Nüſſe, Weintrauben
Dazu die bervorragenden
Konſerven
Mittagszettel vom 30. Oktober bis 5. November.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag: Blumenkohlſuppe (Reſte),
Kraut=
wickel mit Kartoffeln, Tomatentunke.
Dienstag: Gemüſeſuppe, ausgeſchöpfte
Kar=
toffeln mit Birnenkompott.
Mittwoch: Sellerieſuppe, Leberklöße mit
Sauerkraut und Kartoffelbrei.
Donnerstag: Haferſuppe, Hammelfleiſch,
ge=
kocht mit weißen Rüben.
Freitag: Grünkernſuppe, Fiſchfrikaſſee,
Kar=
toffeln und Salat.
Samstag: Bohnenſuppe mit Bauchläppchen.
Sonntag: Eintopfgericht. Siehe Rezepte vom
29. September.
Leib rücken müſſe. Daß dem nicht ſo iſt, beweiſt
ſchon die Tatſache, daß die Mundarten vor der
Schriftſprache da waren. Sie ſind
bodenſtän=
dige, naturwüchſige Gebilde, aus denen die
Schriftſprache erſt entſtanden iſt. Unſere
mittel=
deutſchen Mundarten gaben die Grundlage für
dieſes „Hoch deutſch ab. Aber nicht nur auf ihr
Alter dürfen die Mundarten ſtolz ſein; ſie haben
auch der übermundartlichen Schriftſprache ſtets
neue Säfte und Kräfte zugeführt und tun es
immer noch. Dies macht auch Jahns oben
an=
geführtes Wort vom „Sprachleib” und „
Sprach=
leichnam” erſt verſtändlich. Mundart und
Schrift=
ſprache verhalten ſich zueinander wie Natur und
Kultur.
Trotzdem, auch der kultivierteſte und
gebil=
detſte Menſch ſpricht nicht ſo, wie er ſchreibt.
Wer das bezweifelt, ſoll einmal ſo ſchreiben, wie
er ſpricht. Kein Menſch ſagt zum Beiſpiel Welt,
ſondern Wält; der Held hält die Fahne (
darm=
ſtädtiſch: der Häld hellt die Fohn), oder: im
Garten ſteckt ein — Stäcken, die Beiſpiele laſſen
ſich bis dorthinaus vermehren. Wer ſich bemüht,
laut= und ſchriftgerecht zu ſprechen, von dem ſagt
man bekanntlich: „Der ſchwäzzt wie e Buch!”
oder mit Ludwig Thoma: „Dem ſei Redd hott
koa Hoamet.” — Peter Roſegger verlangt darum
auch, daß man, wie beim Wein, auch beim
Deut=
ſchen die „Bodenſtändigkeit” erkennen ſoll und
daß ein Anklang an die Mundart ſeines
Stam=
mes dem Sprecher erſt Perſönlichkeit gibt,
Goethe merkte man an, daß er Frankfurter
war, auch ſeine Reime laſſen dies erkennen.
Schiller, der uns das ſchwungvollſte
Hoch=
deutſch geſchenkt hat, ſprach Schwäbiſch bis zu
ſeinem Tode. Wenn er auf der Bühne in
Mann=
heim oder Weimar den Schauſpielern ſeine Verſe
vorſprach, ging ein Schmunzeln über die
Geſich=
ter; und als er der Weimarer Geſellſchaft
erſt=
mals ſein „Lied von der Glocke” vorlas, fiel man
vor Lachen faſt von den Stühlen. Naia: „Von
der Schtirne hoiß, rinne mueß der Schwoiß”
man kann ſich das Weitere denken.
Ungemein reich iſt der Sprachſchatz der
Mundarten. Wenn man mundartliche
Wörter=
bücher miteinander vergleicht, iſt man erſtaunt
über den Reichtum der Bezeichnungen. Zahllos
ſind die Benennungen für die Dinge des Alltags
oder des Handwerkszeugs, des Ackerbaus und der
Viehzucht!. . . Die in unſeren Mundarten
häufi=
gen Scheltworte, Schimpf= und Uznamen oder
„Unnamen” bezeichnen körperliche, geiſtige und
ſittliche Fehler und Mängel bis in die feinſten
Schattierungen. —
Man kann drum auch nicht ſagen, daß der
Wortſchatz des Volkes arm oder beſchränkt ſei,
aber er iſt ein anderer als bei den „Gebilde=
Schach=Nummer 543.
Partie Nr. 107.
Geſpielt in der 3. Runde des Turniers um die Meiſterſchaft
von Deutſchland zu Bad Pyrmont am 1. Juli 1933.
Indiſche Verteidigung.
Weiß: Weißgerber.
Schwarz: Kieninger
8g8—té
1. d2—d4
2. 69—d4
(7—d8
Die ſogenannte alt=indiſche Verteidigung, die für Schwarz
ein beengtes, aber immerhin feſtes Spiel ergibt
Sb8—ar
3. Sb1—‟
4. Le1—g5
Mit 4. e2—e4 e7—e5 5. Sg1—f3 Lf8—e7 wäre die
Normal=
ſtellung der alt=indiſchen Verteidigung erreicht. Sie unterſcheidet
ich von der Hanham=Pariante der Philidorſchen Verteidigung
des Königsſpringerſpiels nur durch die Poſtierung Be4 ſtatt
Bes.
A—d
4....
5. e2—e3
Tf8—e7
0-0
6. Lf1—d3
Gf—eß
7. 8g1—f3
Dd8—e7
8. 0—0
Tf8—e8
9. Dd1—c2
g7—g
10. Ig5—h4
Um das zu erwartende Ih4—g8 mit Sf6—h5 nebſt Sh5 & g8
beantworten zu können.
Sf6—h5
1. h2—h3
Te7sh4
12. g2—841
Hier ſollte 12.... Sh5—g7 geſchehen. Der Textzug wird
glänzend widerlegt.
Th4—f6
13. 84 X h5
14. h5 * g8
h7*g6
15. Ld3 X g6!
Dieſe Opferkombination erhebt ſich durch eine verborgene
Pointe über die allgemeinen Opferſpiele.
f7* g6
15....
Verhältnismäßig beſſer war es, das Opfer mittels 15. . . .Kg7
abzulehnen.
Kg8—48
16. De2 X g6*
Ne8—e7
17. Se8—4
Mit dieſem Zuge, der Te7—g7 nebſt Damengewinn zu drohen
ſcheint, glaubte Kieninger das Opferſpiel zu widerlegen. Es
folgt jedoch eine große Überraſchung!
Te7—g!
18. Se4 X f6!
Stellung nach dem 18. Zuge von Schwarz:
h.
a b d e t
8
Ziſe
Miet
Kh.
A
AM
M
Mntlicht.
AM
Euf
UIgerr
*
A
4
1
3
*
W
W
1
*
SGdte euneite.
Auf
W
*
Ge
Ne.
*
zunf
2
DM
*
*
*
*"
1
einlite n,
*
3
ſe
Uin. S
Bich.
OIfRM S
Nach 19. Kf8 8 g7 20. Sf6—e8 +. nebſt 2 1. Se8 8 67
bleibt Weiß um einen ganzen Turm im Vorteil.
(Aus den Deutſchen Schachblät ern.)
0rr duckt WPaf Mbud.
ten” oder bei der Schriftſprache. Es fehlen in
der Mundart zahlloſe Ausdrücke für geiſtige,
wiſſenſchaftliche und techniſche Begriffe. Sie
wer=
den auch nicht gebraucht, und wenn ſie gebraucht
werden, ſo hat der Volksmund ſofort eine
Be=
nennung zur Hand, die auch meiſtens den Nagel
auf den Kopf trifft . . . Im übrigen aber, für
die Gefühle der Liebe und Freundſchaft hat auch
die Mundart ihre herzlichen, manchmal auch
herz=
haften, meiſt aber ſinnliche Bezeichnungen; man
redet in dieſer Beziehung friſch von der Leber
weg und nicht ſo lange drumherum, wie in der
ſogenannten „gebildeten” Sprache.
Was die Mundart begrenzt und zugleich
auszeichnet, iſt die Eigenart des
volks=
tümlichen Denkens. Sie gibt alles (ohne
dichteriſche Abſicht) möglichſt in ſinnlichen
Bil=
dern, in Gleichniſſen und Handlungen wieder
und hat beſonders gern ſprichwörtliche
Redens=
arten. Sie benutzt keine fremden Wendungen,
keine Bilder aus aller Welt, wie die
Ausdrucks=
weiſe der Gebildeten; alles ſtammt aus ihrem
eigenen Leben. Hiervon ein paar Beiſpiele:
Wie mer ſich bett’t, ſo liggt mer.
Mer kann arm ſei, un doch ehrlich.
Wann unſer Herrgott en Schläächte (Narr)
brauch, leßt er me alte Mann ſei Fraa ſtärwe.
Der hott Glick wie e Ox, wann er klittſcht.
Däß is de Sack de Bennel net wärt.
Alles was in Sack geht, awwer mer muß de
Bennel noch zubinne kenne.
Was der mit de Hand uffſtellt, ſchmeißt er
mit m Hinnern widder um (’s is en Dabbes).
Alleweil is de Bort ab! (Bart am
Haus=
ſchlüſſel!)
Der macht e Geſicht wie de Gottverdammich
(Gottſeibeiuns—Teufel) uff de Chriſtkindchesmäß.
s is e Sauerei, wann mer mit Dreck hannelt
un hott kaa Schibb.
Däß hellt vun Elf bis leit’t (von
Elfuhr=
ſchlagen bis Elfuhrläuten; alſo es taugt nichts).
Dei Stiwwel baſſe mer aach emol (ſagt der
Sohn aufſäſſig zum Vater, alſo: die Zeit kommt
auch einmal, wo du mir nichts mehr zu ſagen
haſt).
Auf, in’s Bett, s Licht verbrennt un die Alt
ſtärbt doch net (wenn man mit einer Sache kein
Ende finden kann).
Wo her kimmt, kimmt auch hie!
Wer de lengſt läbt, krickt de Exerzierblatz
odder de große Woog.
Um a Hoor war die Kuh ſchäl.
E Geſicht wie drei Dag Räjewädder, oder:
en Dibbe voll Deiwel, oder; wie en Hut voll
Kläwwern (Käfer).
Es fellt kaa Aaſch (Eiche) uff aan Straaſch.
De Deiwel mecht deß Zaick ſaufe, wann’s net
ſo gut weer.
Kreuzworträtſel.
Gefingert un gepiffe is zwaaerlaa; oder:
Maulſpitze gilt nix.
Unſer Herrgott is en langer Borger, awwer
e guder Zehler (Gottes Mühlen mahlen
lang=
ſam. aber ſicher).
Der ſteht do, wie die Kuh vorme neie
Scheierdor (de Ox vor de Abbedhek).
Was verſteht e Kuh vum Sunndag.
Die Gudheit es e Stick vun de Lidderlichkeit.
Mit Gewalt hebt mer e Gas hinnerum.
Der hockt do, wie de Aff uffm Nagelbohren
(oder: wie die Katz uffm Schleifſtaa).
Nachdigall, ich heer dich dabbſche.
Wer’s lang hott, leßt’s lang henke, un wer’s
noch lenger hott, leßt’s ſchlaafe.
Wann’s kaa Peif gibt, gibt’s e Faaz.
Der is ewäck, wie em Babbe ſei Duhs.
Der ſoll die ſtaawenackig Krenk krieje.
Mer maant, du weerſt vun Dulwe.
Zahllos ſind auch die Umſchreibungen für die
bekannte, von Goethe in die große Literatur
eingeführte „Einladung”. Am gebräuchlichſten
wohl der in allen Mundarten beheimatete
Aus=
druck: Auf die „Kärb”. „Kirb” oder „Kirmes”
einladen. In unſerer Gegend ſagt man auch:
„Du kannſt mer de Huwwel ausblooſe!” oder:
„mich in Ohrhellie beſuche‟. —
Die Mundart, ſo derb ſie auch iſt, bemüht ſich
trotzdem immer, das Anſtößige, Unangenehme
und Gefürchtete nicht mit dem eigentlichen
Namen zu nennen, ſondern es verhüllt,
um=
ſchrieben und gemildert auszudrücken. So gibt
es auch eine Anzahl Umſchreibungen für den
Begriff ſterben. Zum Beiſpiel: abkratze
ab=
ſchiewe, himmele, ins Gras beiße, abflattſchern,
en hölzerne Frack verbaſſe, und ſo weiter.
Wer die Mundart kennt, liebt und ſchätzt ſie.
Wer ſie nicht kennt, mag ſie wohl auch nicht
lieben und ſchätzen (noia; der a ißt gärn
Hand=
kees, der anner geht gärn in die Kärch!), aber
man ſoll ſie drum auch nicht unterſchätzen oder
gar verachten. Der Volksmund übertreibt gern
und iſt reich an Kraftausdrücken; aber die Liebe,
Zärtlichkeit und Innerlichkeit verbirgt ſich dafür
in einem kleinen, lieben „che”: Vadderche.
Mud=
derche, Schätzje, Liebche. Wenn alſo Bienchen
von ihrer Vaterſtadt als „vun unſerm Städtche‟
ſpricht, ſo iſt das keine Herabſetzung — im
Ge=
genteil, ebenſowenig wenn ſie vom Darmſtädter
Tagblatt als „unſerm Blättche” ſpricht. Die
Mundart hat eben für alle Liebe und Verehrung
und Zuneigung nur das kleine „che” und muß
ſich damit behelfen. Es wird wohl auch
aller=
wärts, auch in Frankfurt und Mainz, ſo
auf=
gefaßt und verſtanden werden.
Gern würde ich am Schluß auch noch die
Um=
benennung für den Namen „Bimmbernell”
ver=
raten, aber ich möchte es nicht mit meiner
Freun=
din verderben. „Wer’s waaß, wärd’s wiſſe!”
Robert Schneider.
Waagerecht: 1 Fürwort 3 Kopfbedeckung,
Abkürzung für heilig, 9 aufſtehend 11
Nage=
tier 12 Oper von Mascagni, 13 Fürwort, 14
Indianerſtamm, 18 Muſiknote, 20 Körperteil,
22 Stadt bei Turin, 23 Gattung der Kruziferen,
24 Jahrbuch, 28 chemiſches Zeichen für Natrium,
30 Lebeweſen, 31 italieniſcher Artikel, 32
ita=
lieniſche Muſiknote, 34 kleiner Fluß in Ungarn,
35 berühmte deutſche Schauſpielerin, 37
Zauber=
formel, 40 Flächenmaß, 41 Stadt in Poſen, 42
Atomzeichen für Nickel.
Senkrecht: 1 italieniſche Muſiknote 2
Landſtrich. 4 Kleidung, 5 kein Koſename, 6
hin=
terindiſches Gewicht, 7 Schreibart, 8 Atomzeichen
für Tellur, 10 italieniſche Muſiknote, 13 Metall,
14 Rauch. 15 Name mehrerer Flüſſe in
Deutſch=
land, 16 Bezeichnung in der Muſik, 17 Ort in der
Schweiz. 19 Baumfrucht, 20 Geſtalt aus Peer
Gynt. 21 Hauptſtadt von Ladach in Kaſchmir,
25 Stadt in Neuitalien, 26 Verhältniswort, 27
Teil des Wagens, 29 Liebesgott, 31 Hochland in
Weſtaſien, 33 Atomzeichen für Iridium, 34
Für=
wort, 35 Abkürzung für Sturmabteilung. 36
Atomzeichen für Magneſium, 39 italieniſche
Mu=
ſiknote.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 43.
Silbenrätſel.
1. Kuckuck, 2. Netto, 3. Ingenieur, 4. See=
7. Reifrock,
ſtern, 5. Tennis, 6. Eſperanto,
8. Tornado, 9 Diadem. 10. Amalgam, 11.
Staats=
anwalt, 12. Generalſtab, 13. Elba, 14.
Schwarz=
wurzel, 15. Chorhemd 16. Hellebarde, 17. Negoi.
18. Iſerlohn, 19. Traktor, 20. Tratte 21. Eſſig.
22. Nordſee 23. Esquilin. — Die Bauernregel
lautet; Kniſtert das geſchnittene Korn, ſo kommt
bald ein Regen.
„Die Keile haſt du nich gekriegt, weil du
Pflaumenmus jeklaut haſt, ſondern weil du ſo
leichtſinnig Fingerabdrücke hinterlaſſen haſt.”
Vor Abſchluß einer Lebensverſicherung wird
der Bewerber befragt: „Sind Sie, Radfahrer?
„Nein.”
„Motorradfahrer!
— „Nein.”
„Auch nicht.”
„Haben Sie ein Auto?
„Ja, dann bedauern wir ſehr Sie nicht
auf=
nehmen zu können. Aber Sie müſſen verſteyen,
das Riſiko für Fußgänger iſt für unſere
Ver=
ſicherung wirklich zu groß!”
Beim Buchhändler ſagt eine Dame: „Ich
möchte gern ein Buch für Jungverheiratete!”
„Vielleicht von Bölſche „Das Liebesleben in der
Natur”?‟ — „Nein. nein! Wir haben ſchon eine
Wohnung!”
Ein guter Gaſt. Die beiden Kellner ſtanden
in der Nähe des Tiſches, auf dem der ſchlafende
Gaſt ſein Haupt gelegt hatte. „Ich habe ihn
ſchon zweimal geweckt”, ſagte der eine Kellner.
„Jetzt will ich ihn das dritte Mal wecken.
Aber warum wirfſt du ihn nicht hinaus”,
er=
kundigte ſich der andere Kellner. — „Ich werde
mich ſchön hüten”, flüſterte ihm der erſte
ſtrah=
lend ins Ohr. „Jedesmal, wenn ich ihn aufwecke.
bezahlt er die Rechnung.”
Druck Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. — Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1,2389—
2392. — Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verboten.
[ ← ][ ][ → ] Was Frauen träumen!
Geſtehen Sie es doch offen, daß Sie ſich ſchon
lange nach einem neuen Pelzmantel ſehnen.
Vielleicht ſpielen Sie mit dieſem Gedanken ſo
gerne, weil er einen ſchwer erfüllbaren Wunſch
darſtellt! Wunſchträume aber ſind immer die
verlockendſten, nicht wahr?
Gerade in dieſem Falle iſt allerdings auch
die Erfüllung ſchön. Frau Mode zeigt ſich heuer
unſeren Damen gegenüber recht hartherzig, in=
und Abend beſtimmten dunklen Pelz — als
Sport= und Strapazumhülle verwendet und
viel=
fach dreiviertellang gearbeitet. Am allerbeſten
ſehen ſolche Umhüllen über einem Kleide in
kräftiger Schattierung aus, mit dem dann Hut
und Ledergürtel übereinſtimmen ſollen.
Selbſt ſolches „lebhaft gezeichnetes” Fell wird
mit „fremdem” Pelzwerk in Verbindung
ge=
bracht, und zwar begegnet man hier in der
Hauptſache wirkungsvollen Füchſen oder einer
Nutria=Verbrämung, die zu einem hohen
Steh=
kragen verarbeitet und mit einem großen Edel=
Sch zeichne Ihr Winterkoſtüm.
dem ſie ihnen ein blendendes „Spiel der Pelze‟
vorgaukelt, mit einer Reihe von Herrlichkeiten,
die einen tief aufſeufzen machen .. ..
Dieſe Pelzmäntel ſind aber auch wirklich
eine wahre Pracht.
Nicht allein die Koſtbarkeit der Felle macht
ſie ſo begehrenswert: genau ſo bezaubert uns
ihre entzückende Machart, die nichts mehr von
der früheren Schwerfälligkeit der
Pelzverarbei=
tung an ſich hat, ſondern das Fell ganz wie
einen edlen Stoff behandelt, es alſo weich und
ſchmiegſam erſcheinen läßt, ſo daß ſogar die
Um=
riſſe der Geſtalt betont werden können.
Dies alles bedeutet natürlich nicht nur
mo=
diſche, ſondern auch techniſche Vollendung.
Bekanntlich gibt es heuer keine ſtrengen
„Modevorſchriften” die nur dieſes oder jenes
Fell als „modiſch richtig” erklären würden, denn
die neue Auffaſſung iſt viel zu großzügig, als
daß unſere Künſtler ſich in einer beſtimmten
Richtung feſtlegen würden.
Es wird alſo aus dem Vollen geſchöpft, was
natürlich einen durchſchlagenden Erfolg
begreif=
lich erſcheinen läßt.
Man verarbeitet heuer nicht nur eine
Pelz=
art für einen Mantel, ſondern verſteht es,
ge=
ſchmackvolle Zuſammenſtellungen ins Treffen zu
führen, indem man beiſpielsweiſe für die
Um=
hülle flaches, für die Kragen= und Manſchetten=
Partie aber langhaariges Fell heranzieht.
Ebenſo kommt es vor, daß zwei Pelzſorten in
verſchiedener Farbe für einen Mantel
Verwendung finden, da Kontraſte in der
Pelz=
mantelmode immer aufſehenerregend ſind!
Trotzdem die Grundform des modernen
Man=
tels gerade iſt, gibt es doch viel
Abwechſe=
lung. Von heute auf morgen entſtehen
Neu=
heiten, die uns alle begeiſtern und die man mit
Freude aufgreift.
Genau wie bei den neuen Stoffmänteln iſt
auch bei den modernen Pelzmänteln der
Ober=
teil die Hauptſache, denn die Schulterlinie, die
Aermel und die Kragenform gelten als „
Blick=
fänger” der letzten Mode,
Der neue Fellmantel kann mit und ohne
Gürtel getragen werden; Knopfverſchlüſſe aber
werden immer ſeltener.
Nun wollen wir unſerer „Schläferin” in das
Reich ihrer „Traum=Wünſche” folgen und
wol=
len ſehen, wie die herrlichen Pelze beſchaffen
ſein müſſen, die noch im Traum ein Lächeln auf
ihre Lippen zaubern:
Perſianer=Mäntel, die früher einmal
als wenig jugendlich galten, haben heuer eine
friſche und ſicherlich ſehr anmutige Note, da
man es ausgezeichnet erfaßt hat, dieſen
Män=
teln einen vorteilhaften Schnitt und der
gewiſ=
ſen „Flachheit” des Fells durch die Verbindung
mit langhaarigem Pelzwerk einen
wirkungsvol=
len Rahmen zu geben. (Bild 1.) Meiſt wird
eine ſchwarze Fuchsverbrämung auf die
Schul=
tern verlegt, um die moderne, verbreiterte
Linienführung zu betonen; demgegenüber ſind
die Kragenpartien ganz ſchmal und ſtellen ſich
als vorne gebundene Leiſtchen dar.
Der Muff aus langhaarigem Fell gilt als
dielbeachtete Neuheit des kommenden Winters.
Getigerte (Ozeloth=) Mäntel ſcheinen in der
neuen Mode eine führende Rolle zu ſpielen. Sie
werden im Gegenſatz zu dem für den Nachmittag
holzknopf verſchloſſen wird. (Figur 2.) Die ſich
hier aus einem ausgezeichneten Schnitt des
Aermels ergebenden verbreiterten Schultern
ſind ein Zugeſtändnis an die Tagesmode.
Zu den lange Jahre hindurch recht
ſtiefmüt=
terlich behandelten Pelzarten gehört auch
Seal, der bekanntlich zur Jugendzeit unſerer
Mütter vorherrſchend war. Mit einem Male
tauchen nun in den großen Modehäuſern wieder
Sealmäntel auf, werden mit ſchwarzen Füchſen
oder Affenhaaren verbrämt und ſind die richtige
Umhülle für ruhige Vornehmheit. (Figur 3.)
Der Beſitz eines hellen, für alle Tageszeiten
und Gelegenheiten geeigneten Pelzes iſt die
große Sehnſucht vieler modebefliſſener Frauen.
Sie werden darum gewiß von einem
Feh=
mantel (Bild 4) mit Graufüchſen begeiſtert
ſein, dem ein angedeuteter Capeſchnitt jenes
„gewiſſe Etwas” gibt, das eine Frau von
Ge=
ſchmack bis in ihre Träume begleitet .. . . .."
Regen ſchadet nicht . .. wenn man
„waſſerdicht” gekleidet iſt, eine Annehmlichkeit,
die von Berufstätigen, wie Wanderluſtigen
und Wochenendlern ſehr begrüßt wird, wenn
ſie „ſchirmlos”, einem plötzlichen
Witterungs=
wechſel ausgeſetzt ſind. Iſt man nun z. B. im
Beſitz von Loden= oder anderen Stoffmänteln,
=capes, die durch jahrelangen Gebrauch in
ihrer Imprägnierung Einbuße erlitten,
ſ=
kann man ſie auf einfachſte Weiſe ſelbſt wieder
„dichten” Und zwar löſe man dazu in 15 Liter
Waſſer 1 Pfd. Alau auf und in weiteren
15 Litern Waſſer 1 Pfd. Bleizucker, gieße
bei=
des zuſammen, um nach einiger Zeit die klare
Flüſſigkeit vorſichtig vom Bodenſatz
abzugie=
zen. In dieſes Imprägnierungsbad lege man
nun die Kleidungsſtücke, durchwalke ſie tüchtig
mit den Händen, um ſie ca. 4 Stunden darin
ſchwimmen zu laſſen. Darauf auf Bügeln zum
Austropfen und Trocknen in freier Luft, jedoch
im Schatten aufgehängt, werden die Sachen
nach vorherigem Bürſten mit heißem Eiſen
trichweiſe gebügelt. Ein weiteres Verfahren
beſteht in der Anwendung von Antipluvius
das man in ½ Liter Waſſer, handwarm
auf=
gelöſt, einem Becken mit ſoviel warmem Waſſer
durch ein Haarſieb beifügt, als man zum
Ein=
weichen eines Mantels oder einer Windjacke,
Capes uſw. benötigt. Darin gründlich mit den
Händen durchgeknetet, drücke man das bete.
Stück nach ca. 15—20 Minuten wieder heraus.
um es auf Bügel gehängt, ebenfalls an freier
Luft zu trocknen und nachfolgend noch
halb=
feucht zu bügeln. Die Kleidungsſtücke ſind nun
waſſerdicht, aber dennoch luftdurchläſſig. Auf
gleiche Weiſe können auch Ruckſäcke, Zeltplanen
Schlafſäcke uſw. „gedichtet” werden. Auch
eſſig=
ſaure Tonerde, mit der man die zu
imprägnie=
renden Sachen ganz einfach durch Bürſten
gründlich durchnäßt, führt zum gewünſchten
Ziel, doch iſt dieſes Verfahren nur
vorüber=
gehend von Wert, da es nach einigen
aus=
giebigen Regengüſſen wiederholt werden muß.
weil ich genau weiß, daß Ihnen das Jackenkleid
ſeit jeher gefällt; und wenn Sie mich fragen,
ob ich mir auch darüber klar ſei, aus welchem
Grunde Sie dieſer Aufmachung beſonderen
Bei=
all zollen, will ich Ihnen die Antwort ganz
leiſe ins Ohr flüſtern: weil Sie genau wiſſen,
daß das Koſtüm jugendlich ausſieht und weil
dieſes Moment begreiflicherweiſe für den Erfolg
jeder Moderichtung entſcheidend iſt.
Das Koſtüm iſt aber nicht nur jugendlich und
kleidſam; es iſt auch praktiſch und für alle
Tageszeiten verwendbar.
In letzter Zeit gibt es außer
Zuſammenſtel=
lungen von Rock, Jacke und Bluſe auch ganze
Kleider mit dazu gehörigen Jäckchen, ſo daß
da=
mit das „Komplett” wieder in den Vordergrund
tritt.
Die Koſtümmode zeigt ſich in vielerlei
Spiel=
arten, die im Material und im Schnitt
gewal=
tige Unterſchiede aufweiſen, da es ja vom
ſport=
lichen Jackenkleid bis zum eleganten
Nachmit=
tagskoſtüm höchſt markante Abſtufungen gibt.
Während der letzten Jahre mußte man ſich
wohl oder übel die verſchiedenſten Erſparnis=
Syſteme zurechtlegen; die neueſte Mode macht
einem allerdings inſoferne einen Strich durch
die Rechnung, als ſie einerſeits koſtſpielige Ma=
Sehen Sie ſich nun zur Abwechſelung ein
Koſtüm an, das ganz anderen Zwecken dienen
voll, nämlich als neue Beſuchs= und Nachmittags=
Kleidung zu betrachten iſt. Sie erraten ſicherlich,
wovon wir ſprechen wollen .. . . natürlich vom
ſchönen Samtkoſtüm, das Sie ſchon ſo lange
be=
ſitzen wollten! Wiewohl Sie ſich der
Abwechſe=
lung wegen mit dem Plane tragen, einen
far=
bigen Samt zu wählen, entſcheiden Sie ſich ja
letzten Endes doch wieder für Schwarz. Sie
ver=
einigen ein Nachmittagskleid mit einem
phanta=
ſievollen Jäckchen and nehmen unſer erſtes
Mo=
dell als Vorbild. In der Mitte geknöpft,
ſchma=
les Bindeleiſtchen, doppelte Flügel und „
Schö=
ßel” aus Fell, Reizend, nicht wahr, und von
jeder Modeſchablone weit entfernt!
Ich habe verſucht, beim Entwurf der neuen
Winterkoſtüme wenig Fell vorzuſehen, da ich mir
durchaus darüber klar bin, daß ich auf ein
knapp bemeſſenes Nadelgeld Rückſicht nehmen
muß! Gelegentlich aber ſage ich mir, daß
viel=
leicht auch dieſe geringe Verbrämung noch zu
koſtſpielig ſei (falls man nicht zufällig altes
Fell im Hauſe hat, das man nutzbringend zu
verwenden vermag).
Wie wäre es alſo mit einem ganz
unvex=
brämten Koſtüm? In dieſem Falle müßte
terialien, andererſeits erleſene Garnierungen
(hauptſächlich Edelverbrämungen) wählt.
Aller=
dings darf man ſich zum Troſte ſagen, daß ein
erſtklaſſiges Kleidungsſtück mit gewiſſen
not=
wendigen Abänderungen erfahrungsgemäß viele
Jahre hindurch tragbar bleibt. Wenn man alſo
auch auf die ſchmale Brieftaſche Bedacht zu
neh=
men gezwungen iſt, darf man doch auch nicht
überſehen, daß es ein ſehr beruhigendes Gefühl
ſei, ein oder das andere wirklich in jeder
Hin=
ſicht vollendete Kleidungsſtück zu beſitzen!
Die Koſtümmode iſt heuer keineswegs
ein=
fach, ſo daß es nicht ganz leicht iſt, dieſes
mo=
diſche Thema in kurzen Worten zu behandeln.
Man muß ſich darum damit begnügen, einige
Streiflichter über dieſe Mode gleiten zu laſſen
und ein paar wirklich bemerkenswerte Entwürfe
herauszugreifen.
Wollen Sie ſich alſo bitte ein wenig über
mein Skizzenblatt neigen und ſich meine
neue=
ſten Schöpfungen für die kommenden Monate
anſehen!
Sie legen zweifellos auf eine ſchöne,
ſport=
liche Aufmachung großen Wert, denn ein
Sonn=
tagsausflug und eine Wochenendpartie machen
doppeltes Vergnügen, wenn man „modiſche
Sicherheit” empfindet. Gewiß muß hier die
„Mode” als ſolche einigermaßen in den
Hinter=
grund treten, da ja das ſportliche und das
prak=
tiſche Moment viel weſentlicher iſt, doch gibt es
mancherlei Neuheiten, die zwiſchen „
Zweckdien=
lichkeit” und „Mode” die Brücke ſchlagen.
Für den Sport iſt vor allen Dingen ein
ſtra=
pazfähiger, durchaus verläßlicher Stoff
anzu=
raten, der aber doch nicht phantaſielos ſein ſoll.
Am beſten ſehen die mehrfarbigen,
verſchwim=
menden „Miſchgewebe” aus, die immer zeitlos
und geſchmackvoll ſind. Auf Grün, Weinrot oder
Braun abgeſtimmte Materialien werden heuer
ſicherlich richtig gewählt ſein. Eine naturfarbene
Fohlenfellverbrämung in Form eines
Zacken=
ſattels und eines daraus hervorgehenden
aufge=
ſtellten Kragens erfreut ſich größter Beliebtheit.
Die Jacke des Sportkoſtüms bringt in der
Rük=
kenpartie vielfach eingearbeitete Quetſchfalten
die durch einen Wildledergürtel niedergehalten
ſind. (Figur 1.)
der Aufputz aus „eigenem Materiale” gearbeitet
ſein, wie dies beiſpielsweiſe bei unſerem
vor=
letzten Modell der Fall iſt, das einen
Jacken=
beſatz aus aneinandergereihten und
untereinan=
der zu Zöpfen verflochtenen „Röllchen” bringt.
Der Kragen hat die heuer beliebte
Reitkrawat=
ten=Form. Die leicht eingezogenen
Schinken=
ärmel ſehen aus wie ein Bild aus Großmutters
Tagen. Daß auch der kleine Muff wiederkehrt,
iſt ein netter Gedanke. Mit Zöpfchen überzogen,
die mit jenen des Jackenrandes übereinſtimmen,
wird er ſicherlich vorzüglich ausſehen. Ein
Ko=
ſtüm dieſer Art wird in haarigem Angoraſtoff
nicht minder gut wirken wie in Samt.
Wer ein Koſtüm beſitzen will, das weder zu
ſportlich noch auch zu elegant iſt, wird ein Stück
in der Art unſeres zweiten Entwurfes wählen.
Hier ſoll die geſchmackvolle Zuſammenſtellung
von Stoff und Fell wirken, wobei die
eigen=
artige Anordnung des Pelzwerkes (in Form
eines auf die Oberärmel übergehenden Sattels)
ſicherlich Beachtung finden wird. Lange,
gedrech=
ſelte Edelholzknöpfe gelten als modernſte
Ver=
ſchlüſſe. Auch hier bemerkt man wieder den
klei=
nen Modemuff, der ſich nun ſiegreich behaupten
dürfte.
Ich habe nun verſucht, Sie in die
Geheim=
niſſe der winterlichen Koſtümmode einzuführen,
und hoffe, daß ich Sie nicht gelangweilt habe. . .
Nächſtens wollen wir ein nicht minder
wich=
tiges modiſches Thema beſprechen, das die
gut=
gekleidete Frau eingehend beſchäftigt!
Das hochgeſchloſſene Herbſtkleid.
Rechnet Frau Mode mit einer früh
einſetzen=
den ſtrengen, vielleicht ſogar kalten Temperatur,
daß ſie das hochgeſchloſſene Kleid neben den
ver=
ſchiedenen ausgeſchnittenen ſchuf? Faſt wird es
der ſtillen Beobachterin zur Gewißheit, angeſichts
der vielen Modelle, mit dem neuen, wenn auch
noch niedrigem Stehkragen. Er iſt unzweifelhaft
hübſch und kleidſam, gleichviel, ob er nach vorn,
unter dem Kinn ſpitz auslaufend, rund herum in
gleicher Höhe gehalten, links ſeitlich durch einen
oder zwei Knöpfe mit kleiner Ecke geſchloſſen
oder mit angeſchnittener Schleife
zuſammenge=
knüpft wird.
Liebe Kinder! Eine große Uberraschung steht Euch bevor. Sonntag
nachmittag 4 Uhr geben die berühmten italienischen Clowns, die
Fratellinis, im Orpheum eine
Sondex-Vorstellung fürdie Jugend
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und 0.40, 0.60, 0.80 und 1.00 Mk. für Erwachsene.
Karten sind an der Orpheums-
Kommt Alle!
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Mathilden-Tempels an seinem seitherigen
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in der Nähe des Ludwigswegs) und bitten die
wanderfreudigen und unsere Wälder
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den Bürger der Stadt, uns hierbei mit Spenden
(Postscheck-Konto Frankfurt/M. 58 450 oder
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Vortragsfolge:
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1. „Flieger empor”
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2. Ouvertüre.
3. Pilgerchor und Lied an den Abendſtern aus
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häuſer . . . . . . . . . . von Richard Wagner
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