Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 296
Mittwoch, den 25. Oktober 1933.
196. Jahrgang
21 mm breiie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg.
FinanzAnzelgen 35 Reſchspfg. Rellamezelle (92 mm
breit) 2Reichsmark.Anzeigen von auswärts 3SReſchspfg.
Finanz=Alnzeigen 30 Reſchspfg. 92 mm breite
Rellame=
zeſe 3— Reiſchsmark. — Im Falle höherer Gewalt,
wie Krieg. Aufruhr, Sireit uſw., erliſcht ſede
Verpſich=
tung auf Erfüllung der Anzeigenauffräge und Teſtung
von Schadenerſatz. Bel Konlurs oder gerſchlicher
Bel=
treibung fällt ſeder Nabatt weg. Banklonto Deutſche
Bank und Darmſtädter und Nationalbank.
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Ablehnung alles Ehrwideigen und Unerfüllbaren. — Des Volkes wegen rufk er jeden Volksgenoſſen zur Skim
am 12. November für Gleichberechkigung. Ehre und wirklichen Frieden auf.
Eine hinreißende Kundgebung.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Politiſcher Großkampftag in Berlin, Rieſenbetrieb auf allen
Straßen zum Berliner Sportpalaſt. Ununterbrochen marſchieren
SA.=Kolonnen mit ihren Kapellen vorbei. Die Belegſchaften der
Fabriken erſcheinen in geſchloſſenen Zügen, um an der großen
Kundgebung des Kanzlers am Dienstag abend teilzunehmen.
Aber auch in allen anderen Stadtteilen iſt eine ähnliche
Anteilnahme feſtzuſtellen, weil die Rede aus dem Sportpalaſt
in 65 Parallelverſammlungen übertragen wurde. Außerdem ſind
in der Potsdamer Straße eine Unzahl Lautſprecher errichtet
worden, ſo daß die breite Straße bis zum Potsdamer Platz
hinunter eine einzige Maſſenverſammlung darſtellt.
Schon um 6 Uhr iſt der Sportpalaſt bis auf den letzten
9=Platz überfüllt. SA.=Ketten ſtehen vor den Toren, um nur noch
diejenigen durchzulaſſen, die Ausweiſe beſitzen. Auch hierbei
eergeben ſich ſchon Schwierigkeiten, weil es faſt unmöglich iſt,
noch Stehplätze freizumachen. Im Sportpalaſt konzertieren ſeit
Stunden die SA.=Kapellen. Ihre Weiſen und Märſche werden
in die gleichzeitigen Verſammlungen weitergeleitet. Der deutſche
Rundfunk iſt mit allen Sendern eingeſchaltet, ſo daß Millionen
in Stadt und Land den Kanzler ſprechen hören.
Pünktlich um 20 Uhr begann der Fahneneinmarſch.
Unmittel=
bar darnach ertönte der Badenweiler Marſch und unter
brauſen=
dem Jubel, der Minuten lang anhielt, durchſchritt der Kanzler
den Rieſenraum des Sportpalaſtes, der heute die
gewal=
ttigſte politiſche Kundgebung der
Nachkriegs=
zeit erlebte.
Die Rede des Führers.
In ſeiner großen Rede warf der Führer, einleitend einen
Rückblick auf die Entſtehung des Verſailler
Ver=
trages und ſeine grauenhaften Folgen für das
deutſche Volk und ganz Europa. Er legte dar, daß
Deutſchland die Waffen geſtreckk habe im Ver=
Gegner.
zur Befriedung der Völker, ſondern zur Verewigung des Haders zoſen vorgeſchlagen, daß der Hauptausſchuß eine Unterkommiſſion
führen mußte.
gemacht häfken.
dukt der Unvernunft kennzeichnete, entwickelte er darauf Abrüſtungskonferenz vorläufig ſtilliegt, vermochte keinen Boden
die abſolute Notwendigkeit des deutſchen Entſchluſſes und den zu gewinnen. Somit rechnet man damit, daß der Hauptausſchuß
das Recht nur den Völkern gegeben werden, die gewillt ſeien, ihr nerstag lediglich die Vertagung bis nach Weihnachten beſchließen
ſcharfe Krikik an dem Berſuch der anderen, das einer Vertagung entgegenzuarbeiten verſuchen.
völlig abgerüſteke deutſche Bolk zum Schuldigen
für das im Mißkrauen gegeneinander
begrän=
deke Wetkrüſten der anderen zu ſtempeln.
Die falſche im Verſailler Vertrag verankerte Meinung, daß das nicht nach Genf zu den Abrüſtungsbeſprechungen zu reiſen.
wirtſchaftliche Unglück der einen das Glück der anderen ſei, habe
Chaos geführt. Das deutſche Volk habe den Kampf aufgenommen Sinne äußerte ſich heute Außenminiſter Paul=Boncour zu den
zu begegnen und ſeiner furchtbaren Not Herr zu werden.
und die gewaltige politiſche und wirtſchaftliche Arbeit, die er in= Abrüſtungskonferenz und am Donnerstag von der Kommiſſion
be=
nerhalb der erſten 8 Monate ſeiner Herrſchaft bereits geleiſtet ſchloſſen werden dürfte, vorausgeſetzt, daß die Vertagung auf eine
habe. Er wandte ſich mit aller Schärfe
mieren verſuchl.
Demgegenüber wies er auf die wiederholten Greuel in der Ge= Verkagung der Abrüſtungskonferenz bis Januar?
ſchichte der Revolutionen anderer Völker hin. Wenn man von
Greueln ſprechen wolle, dann ſeien die Selbſtmordziffern
in Deutſchland im Zeichen des Verſailler
Ver=
trages die größten Greuel.
der deutſchen Regierung entſchieden zurück. Er ſtreifte dabei auch entſenden, wird vor der Morgenpreſſe allgemein in dem Sinne
die Emigranten=, die Juden= und die Boykottfrage und wies ausgelegt, daß der Kenferenz nichts anderes übrig bleiben werde,
fede Verdächtigung der Aufrichtigkeit des deut= als ihre Vertagung sine die oder mindeſtens auf längere Zeit,
Friedensbekennknis, insbeſondere auch
gegen=
über Frankreich und Polen,
forderte aber mit gleichem Nachdruck die Konſequenz in bezug auf
volle Gleichberechtigung Deutſchlands von den andern.
Der Führer brachte in überwältigender Weiſe ſeine
perſön=
liche harte Entſchloſſenheit zum Ausdruck, keiner Drohung
die deutſche Ehre zuopfern. Er werde jederzeit
lieber ſterben, als etwas unkerſchreiben, was
ſeiner heiligſten Ueberzeugung nach für das
deukſche Volk unerkräglich ſei.
Der unbeſchreibliche Jubel, der dieſe Worte begleitete, legte
eindrucksvollſtes Zeugnis davon ab, wie ſehr das deutſche Volk
hinter ſeinem Führer ſteht. Nicht ſeinetwegen, nicht der Partei,
ſondern des Volkes wegen rufe er jeden Volksgenoſſen zur
Stimm=
abgabe am 12. November — für Gleichberechtigung, Ehre und
wirklichen Frieden auf.
Der neue Reichstag ſolle der Garank
dieſer Bolſf ſell.
Seine mit unerhörter Begeiſterung aufgenommene große Rede ſchloß
der Führer mit dem Bekenntnis, daß die deutſche Politik nicht von
Haß gegen andere Völker, ſondern nur von der Liebe zu unſerem
eigenen Volk getragen ſei.
Mit ſeltener Schärfe und Klarheit und in ausgezeichneten
Formulierungen hat der Führer das Erbübel der
Wirt=
ſchaftskriſe und der Völkernot herausgearbeitet: den Verfailler
Vertrag und den blinden Haß ſeiner Väter. Immer wieder
wurden ſeine Ausführungen, gleichgültig ob er ſich mit der
Wiederaufbauarbeit der Regierung oder mit dem Wahnſinn
der Aufrüſtung unſerer Nachbarn beſchäftigte, von
toſenden Beifallsſtürmen unterbrochen, die ſich noch ſteigerten, als
der Kanzler die Gleichberechtigung für Deutſchland in Anſpruch
nahm und alles ablehnte, was ehrwidrig und unerfüllbar ſei.
Ebenſo lebhaft wurde ſein Angebot, mit Frankreich eine ehrliche
Verſtändigung herbeizuführen, begrüßt. Die hinreißende
Kund=
gebung ſchloß mit brauſenden Heilrufen der vieltauſendköpfigen
Menge.
Das Schickſal der Abrüſtungskonferenz.
Verkagungsgerichte. — Verſchleierung der Verkagung durch Einſehung eines Redakkionsausſchuſſes?
Rengshenſchegeneliel zuiſcer den Mfen.
Das franzöſiſche Spiel.
ſchen Friedenswälkens znrück.
EP. Genf, 24. Oktober.
In unterrichteten Kreiſen rechnet man jetzt mit Sicherheit
damit, daß die Abrüſtungskonferenz für mehrere
Frauen auf die feierlichen Zuſicherungen der Wochen oder Monate vertagt werdenwird. Verſchiedene
Mittel, um dieſe Vertagung zu verſchleiern, ſind in den letzten
Tagen zwiſchen den Kabinetten beraten worden, doch hat man
und führte eindrucksvoll weiter aus, warum dieſer Vertrag nicht ſich für keines von ihnen entſchieden. Zunächſt hatten die
Fran=
ernennen ſolle, welche den Auftrag hätte, auf Grund der bisher
angenommenen Prinzipien einſchließlich der Grundſätze der Simon=
Millionen Arbeitsloſe nicht nur bei den Beſieg= Rede vom 14. Oktober ein Abrüſtungsabkommen auszuarbeiten.
Dieſe Idee ſtieß jedoch auf den Widerſtand der Engländer und
ken, ſondern auch bei den Siegern ſeien die Folge Italiener, worauf die Franzoſen, welche anſcheinend dieſen
Ge=
danken nur vertreten hatten, um ihn von den anderen
Groß=
für die Unvernunff derer, die dieſen Berfrag mächten ablehnen zu laſſen, den Vorſchlag machten, ein kleines
ſogenanntes Redaktionskomitee einzuberufen, das lediglich den
Auftrag haben ſollte, die weitere Entwicklung der
Abrüſtungs=
frage zu verfolgen. Aber auch dieſer Gedanke, der in Wirklich=
Indem der Führer in treffender Weiſe dieſen Zuſtand als Pro=, keit nur der Verſchleierung der Tatſachen gedient hätte, daß die
Zwang, ſo zu handeln und nicht anders, denn auf die Dauer könne auf Vorſchlag des morgen zuſammentretenden Büros am Don=
Lebensrecht auch vor der Welt zu vertreten. Der Führer übte wird. Immerhin ſind auch jetzt Ueberraſchungen nicht
ausge=
ſchloſſen, da Henderſon und verſchiedene Vertreter anderer Mächte
Paul=Boncour fährt nicht nach Genſ.
EP. Paris, 24. Oktober.
Wie in Regierungskreiſen verſichert wird, hat Paul=Boncour
ſich entſchloſſen, dem Beiſpiel Sir John Simons zu folgen und
Die franzöſiſche Miniſterkriſe hat nichts an der franzöſiſchen
ganz Europa auf den direkten Weg des Bolſchewismus und in das Stellungnahme zur Abrüſtungskonferenz geändert. In dieſem
und ſich ein anderes Regierungsſyſtem gewählt, um dieſem Ruin Vertretern der Preſſe. In Paris vertritt man die Anſicht, erklärt
die Agentur Havas, daß die Abrüſtungskonferenz ihre Arbeiten
Der Führer umriß in großen Zügen die bisherigen fortſetzen müſſe. Man ſei nicht gegen die Vertagung,
Leiſtungen des nationalſozialiſtiſchen Staates die vorbereitet und wahrſcheinlich am Mittwoch vom Büro der
gewiſſe Zeit befriſtet werde. Eine gewiſſe Anzahl von
Delegatio=
nen ſcheine für eine Vertagung auf unbeſtimmte Zeit zu ſein.
Frankreich ziehe entweder die engliſche Anregung vor, die darauf
gegen die Greuellügen, mit denen man in der abziele, das Ergebnis der Volksabſtimmung in Deutſchland vom
12. November abzuwarten, um danach die Politik der Reichsregie=
Welk dieſes deutſchland des Aufbaues zu diffa= rung beurteilen zu können, oder die Schweizer Anregung, die
Konferenz für den 1. Dezember erneut einzuberufen.
EP London, 24. Oktober.
Der geſtrige Beſchluß des engliſchen Kabinetts, zum
Wieder=
zuſammentritt der Abrüſtungskonferenz nur den Staatsſekretär
Der Führer wies dann die im Ausland geduldete Beſchimpfung Eden, nicht aber Außenminiſter Sir John Simon nach Genf zu
wiederholte fein tvoransſichtlich bis gegen Januar nächſten Jahres. m Mlichen
Amerika gegen längere Verkagung.
Der Delegierte der Vereinigten Staaten auf der
Abrüſtungs=
konferenz, Norman Davis, hat am Dienstag vormittag dem
Prä=
ſidenten der Abrüſtungskonferenz, Henderſon, einen Beſuch
ab=
geſtattet. Gegenſtand der längeren Beſprechung waren, wie
ver=
lautet, die in Genf eingelaufenen Meldungen aus London,
wo=
nach die engliſche Regierung beabſichtige, in der morgen
ſtattfin=
denden Sitzung des Hauptausſchuſſes der Abrüſtungskonferenz die
Vertagung des Hauptausſchuſſes vorzuſchlagen.
Wie man hört, hat der amerikaniſche Delegierte in der
Be=
ſprechung mit Henderſon ſich ziemlich kategoriſch gegen eine
län=
gere Vertagung der Abrüſtungskonferenz gewandt; mit einer
kür=
zeren Ausſetzung der Arbeiten des Hauptausſchuſſes, etwa bis
Mitte November, ſoll aber auch Norman Davis einverſtanden
ſein. Wie weiter verlautet, ſoll auch Henderſon einverſtanden
ſein, daß die Arbeiten fortgeſetzt werden ſollen. Vorläufig beſteht
aber der allgemeine Eindruck, daß trotzdem vertagt wird.
Kriegsdrohungen Beneſchs.
Keine Verfragsreviſion ohne Krieg. — Eine
Wieder=
herſtellung der Habsburger Monarchie will die Kleine
Enkenke mik einer vollſtändigen Blockade Oeſterreichs
beanlworken.
EP. London, 24. Oktober.
Der tſchechoſlowakiſche Außenminiſter Beneſch gewährte
einem Vertreter des News=Chronicle” ein Interview, in dem
er zunächſt auf „ſeine Träume” eine von Prag bis Athen
reichende Wirtſchaftsunion zu bilden, hinwies, wobei
er zugab, daß dieſe Pläne bisher nicht verwirklicht werden
konnten, und daß er daher vorläufig anſtrebe, aus Rumänien,
Jugoflawien und der Tſchechoflowakei in den nächſten Jahren
eine in ſich ſelbſt abgeſchloſſene Einheit zu bilden, die an die
Stelle des alten öſterreich=ungariſchen Reiches treten ſolle.
Beneſch ging dann auf die Beziehungen zwiſchen der
Tſchechoflowakei und Ungarn ein, die er als „nicht gut”
be=
zeichnete, weil Ungarn die Tſchechoflowakei mit größerer
Bitter=
keit betrachte als irgend ein anderes Mitglied der Kleinen
Entente. Eine Vertragsreviſion lehnte Beneſch entſchieden ab.
Sie wäre vielleicht ein oder zwei Jahre nach dem Krieg möglich
geweſen, aber nicht jetzt. Dafür ſeien die Methoden der
ungariſchen Propaganda verantwortlich, die in der
Tſchecho=
ſlowakei eine ſolche Erregung hervorgerufen hätten, daß das
ganze Land jetzt die Reviſion ablehne. Wenn gegenwärtig ein
Verſuch zur Aenderung der Grenzen unternommen würde, ſo
würde das den Krieg bedeuten.
Ebenſo energiſch äußerte ſich Beneſch über die
Anſchluß=
frage. Die Tſchechoflowakei werde im Falle eines Anſchluſſes
Oeſterreichs an Deutſchland ſofort durch Genf an Frankreich
und England appellieren und an jeder etwa zu beſchließenden
Aktion teilnehmen. Auch eine Wiederherſtellung der Habsburger
Monarchie, die er übrigens als unwahrſcheinlich halte, würde
von der Kleinen Entente mit einer vollſtändigen Blockade
Oeſter=
reichs beantwortet werden.
Zum Schluß forderte Beneſch, daß die Abrüſtungskonferenz
ihre Arbeiten fortjſetze und nicht „vor Deutſchland kapitulieren”
Mittwoch, 25. Oktober 1933
Seite 2 — Nr. 296
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Macdonalds Irrkum.
Der engliſche Miniſterpräſident Macdonald hat am
Montag einen neuen Appell an die Völker gerichtet, hat
ſich aber auch gleichzeitig mit dem Ausſcheiden
Deutſch=
lands aus der Abrüſtungskonferenz beſchäftigt,
wobei ihm ein Irrtum unterlaufen iſt, der richtiggeſtellt werden
muß. Macdonald ſprach davon, daß Deutſchland die
ganze übrige Welt mit ihren Schwierigkeiten
ſich ſelbſt überlaſſen hätte, und daß dieſe
Methode nicht geeignet ſei .den Frieden in
Europa herbeizuführen.
Wir müſſen bei aller Anerkennung der ehrlichen
Friedens=
bemühungen des engliſchen Premierminiſters, die er ſtets
rück=
haltlos bei uns gefunden hat, ganz entſchieden
Wider=
ſpruch erheben. Macdonald iſt in einem recht
er=
heblichen Irrtum befangen. Nicht wir ſind auf der
Abrüſtungskonferenz das Zünglein an der Waage geweſen,
ſondern die hochgerüſteten Staaten, die ſich im Verſailler
Ver=
trag und ſchon vorher im Notenwechſel mit Wilſon verpflichtet
hatten, ebenfalls abzurüſten. Deutſchland hat unerhörte Beweiſe
ſeines Friedenswillens geliefert, ſeine ganze Rüſtung abgelegt
und ſich mit Waffen begnügt, die nicht einmal ausreichen, die
Grenzen zu ſchützen. Dieſe Bewaffnung iſt uns von den Mächten
vorgeſchrieben worden, die zu dem Kreis der hochgerüſteten
Staaten zählen. Dieſe Staaten haben aber bis heute ihre eigene
Bewaffnung ſtets weiter ausgebaut. Es iſt daher unverſtändlich,
wie Macdonald angeſichts dieſer unbeſtreitbaren Tatſachen nun
eine Anklage gegen uns erhebt, ſtatt ſich an die Adreſſe der
auf=
gerüſteten Staaten, namentlich Frankreichs, zu wenden.
Er kann doch wirklich nicht beſtreiten, daß wir auf der
Ab=
rüſtungskonferenz alles getan haben, um auch nur einen
be=
ſcheidenen Erfolg dieſer Konferenz ſicherzuſtellen. Er kann ſich
ebenſowenig über mangelnde Unterſtützung bei der
Durch=
beratung ſeines Konventionsentwurfes beklagen. Gerade wir
haben uns mit aller Macht ins Zeug gelegt, während ſich ſein
Außenminiſter auf Verhandlungen über die Verwäſſerung des
Macdonaldplanes einließ, wobei Herr Simon ſogar ſoweit ging,
den franzöſiſchen Beſtrebungen auf Wiedereinführung einer nur
gegen Deutſchland gerichteten Militärkontrolle entgegenzuwirken.
Das Spiel der Gegenſeite ging aber noch weiter: man wollte
uns wieder alle Zwangsjacken des Verſailler Diktates
über=
ſtreifen.
Daß wir in dieſer für uns entſcheidenden Situation
aus=
ſcheiden mußten, wird auch Maedonald zugeben müſſen, um ſo
mehr, als er ſelbſt in ſeinem Appell noch einmal beſtätigt, daß
uns die Gleichberechtigung zuerkannt werden muß. Wie die
Taten ausſehen würden, durch die unſere Politik des Friedens
in Europa erneut bewieſen werden ſoll, können wir uns nach
allem, was in der Vergangenheit an Beiträgen von Deutſchland
geleiſtet wurde, nicht mehr vorſtellen.
Wir ſind abgerüſtet, wir betonen unſeren Willen zum
Frieden und zur Verſtändigung, wir ſtreben unausgeſetzt ein
Vertrauensverhältnis an, wir können aber nicht das fehlende
Vertrauen erzwingen, ſolange die übrigen Großmächte ihre
Waffenfabriken mit Hochdruck arbeiten laſſen und ſich ſelbſt mit
gezückter Piſtole gegenüberſtehen.
Der ſüdafrikaniſche Wehrminiſter kündigte bei einer Parade
eine Verſtärkung des ſüdafrikaniſchen Heeres an.
Aasiei Beauctangs
aus dem Inkernakionalen Arbeitsamt.
TU. Berlin, 24. Oktober.
Nachdem Deutſchland aus dem Völkerbund ausgetreten iſt,
iſt nunmehr auch ein amtliches Schreiben an das Internationale
Arbeitsamt in Genf unterwegs, in dem wir unſeren Austritt
auch aus dieſer Genfer Einrichtung mitteilen.
Bekanntlich nahm ſchon die letzte Sitzung des
Internatio=
nalen Arbeitsamts in Genf im Sommer d. J. einen
unerquick=
lichen Verlauf inſofern, als ein Teil der dort vertretenen
Staaten eine betont deutſchfeindliche Haltung einnahm. Wir
haben damals ſchon erklären laſſen, daß, falls wir keine
Genug=
tuung erhielten, eine weitere Teilnahme Deutſchlands an den
Tagungen des Internationalen Arbeitsamts unmöglich ſei. Auf
die Einladung des Internationalen Arbeitsamts zu der bereits
am Montag begonnenen Tagung hatte Staatsſekretär Krohne
vom Reichsarbeitsminiſterium ſchon vor einiger Zeit mitgeteilt,
daß Deutſchland ſich nicht beteiligen werde. Durch die Ereigniſſe
auf der Abrüſtungskonferenz hat nunmehr auch dieſe Frage eine
neue Wendung erfahren, indem Deutſchland ſeinen Austritt
erklärt.
Vom Tage.
Der Reichsſtand der Induſtrie, des Handels und des
Hand=
werks hat beſchloſſen, zum 7. November Vertreter der geſamten
Wirtſchaft in größerer Anzahl nach Berlin zuſammenzurufen, um
ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre Auffaſſung zu den
politi=
ſchen Entſcheidungen der Reichsregierung öffentlich zu bekunden.
Am Freitag, den 27. Oktober, wird der Führer der Deutſchen
Arbeitsfront. Dr. Robert Ley, die Wormſer Lederinduſtrie
beſich=
tigen. Anläßlich dieſes Beſuches findet auf dem Marktplatz eine
große Kundgebung der deutſchen Lederarbeiter ſtatt, bei der außer
Dr. Ley der Leiter des Deutſchen Lederarbeiterverbandes
Wohl=
leben ſpricht.
Das Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Propaganda
hat an den Reichsverband Deutſcher Zeitungsverleger und an den
Reichsverband Deutſcher Zeitſchriftenverleger die Bitte gerichtet,
ſämtliche ihnen angeſchloſſenen Zeitungen und Zeitſchriften
auf=
zufordern, die Verwendung von Wohlfahrtsmarken bei
Einſen=
dung der Antworten auf Preisausſchreiben zur Bedingung
zu machen.
Durch eine Verfügung des Reichsbiſchofs iſt der Deutſche
Luthertag im Hinblick auf die bevorſtehenden Wahlen auf den
19. November verſchoben worden.
Das japaniſche Kabinett hat beſchloſſen, 2,5 Millionen Yen
für den Ausbau der japaniſchen Zivilluftfahrt zur Verfügung zu
ſtellen. Das Geſamtnetz der japaniſchen Luftfahrtſtrecken
einſchließ=
lich der Mandſchurei beträgt etwa 6000 Km. Die Japaner
ver=
ſuchen, von China eine Konzeſſion zu erhalten, um neue
Flug=
linien zwiſchen Tokio und Südchina zu errichten. Zugleich ſoll das
japaniſche Luftnetz bis zur Mongolei ausgebaut werden.
Der Landesführer der Windhorſtbünde des Saargebiets hat
in einem Schreiben an die Kreis=, Bezirks= und
Ortsgruppenfüh=
rer den Windhorſtbund des Saargebietes für aufgelöſt erklärt. Der
Führer forderte die Anhänger auf, im Rahmen der Deutſchen
Front alle Kräfte für die Rückkehr der Saarheimat zum deutſchen
Mutterlande einzuſetzen.
Wie aus Salzburg berichtet wird, ſind dort 140 weitere
Aus=
bürgerungen von den verſchiedenen politiſchen Behörden
ausge=
ſprochen worden. Dadurch erhöht ſich die Zahl der
Ausbürgerun=
gen in Salzburg auf 348.
Ein Bombenanſchlag gegen das amerikaniſche und gegen das
engliſche Konſulat in Mukden iſt von der mandſchuriſchen Polizei
in letzter Stunde aufgedeckt worden. Nach offiziellen Meldungen
ſind bisher 9 Chineſen im Zuſammenhang mit dieſem Komplott
verhaftet worden.
Der japaniſche Botſchafter in London Debuchi hat Befehl
er=
halten, ſich möglichſt umgehend nach Javan zur Berichterſtattung
über die japaniſch=amerikaniſchen Beziehungen zu begeben. Man
hält es für unwahrſcheinlich, daß Debuchi nach Waſhington
zurück=
kehrt. Er wird vorausſichtlich Mitte November die Vereinigten
Staaten verlaſſen.
Marxiſliſche Schimpfkanonade im Genfer Arbeitsamk
nach dem Ausſcheiden Deutſchlands.
TU. Genf. 24. Oktober.
Im Verwaltungsrat des Internationalen Arbeitsamts, in
dem Deutſchland ſeit dem Ausſcheiden aus dem Völkerbund nicht
mehr vertreten iſt, kam es am heutigen Dienstag bei einer
Inter=
pellation des franzöſiſchen Gewerſchaftlers Jouhaux zu einer
leb=
haften Ausſprache über das Ausſcheiden des früheren deutſchen
ſozialiſtiſchen Vertreters Leuſchner, der im Laufe des Sommers
verhaftet worden war.
Der Direktor des Internationalen Arbeitsamts, Buttler, gab
eine Mitteilung des Reichsarbeitsminiſters bekannt, nach der die
Verhaftung Leuſchners in keinerlei Zuſammenhang mit ſeiner
frü=
heren Tätigkeit als Arbeitervertreter im Verwaltungsrat ſtehe.
Jouhaux benutzte die Gelegenheit, um ſich in groben
Beſchimp=
fungen und Angriffen gegen die deutſche Regierung zu ergehen.
Mit der üblichen Demagogie und mit größtem Stimmenaufwand
glaubte er, die amtliche deutſche Mitteilung in Zweifel ziehen
zu müſſen, behauptete ſogar, die deutſche Regierung habe ſich
eines Bruches des Teiles 13 des Verſailler Vertrages ſchuldig
gemacht und verlangte einen offiziellen Proteſt des
Verwal=
tungsrats.
Zur allgemeinen Ueberraſchung brachte dann der franzöſiſche
Regierungsvertreter Piquenard einen Antrag ein, nach dem der
Verwaltungsrat ſich darauf beſchränkt, von der Mitteilung des
Reichsarbeitsminiſters Kenntnis zu nehmen und zur
Tagesord=
nung überzugehen. Der franzöſiſche Antrag wurde formell von
den Regierungsvertretern Englands, Italiens, Belgiens,
Däne=
marks, Auſtraliens, Braſiliens und Kanadas unterſtützt, während
er in der marxiſtiſchen Arbeitergruppe des Verwaltungsrats
Entſetzen und Wut auslöſte. Die erneuten Klagen und
Be=
ſchwerden von Jouhaux hatten keinen Erfolg. Der franzöſiſche
Regierungsantrag wurde mit 16 Stimmen bei grollender
Stimm=
enthaltung der Marxiſtengruppe angenommen.
Beienmms sd Auoff Hiier.
Programmakiſche Erklärung der Saardeutſchen.
FU. Saarbrücken, 24. Oktober.
Der Landesrat des Saargebietes trat am Dienstag zu einer
Vollverſammlung zuſammen; die auf der Tagesordnung ſtehende
ſogenannte „Lex Karcher” der Regierungskommiſſion (
Verord=
nung über die Abänderung des Handelskammergeſetzes) wurde
auf Antrag an die Kommiſſion verwieſen. Im Anſchluß hieran
gab der Sprecher der Deutſchen Front eine Erklärung ab, in
der es heißt:
Im Namen der Mitglieder der NSDAP. und der
ehe=
maligen Fraktion des Zentrums, der Deutſchen Saarländiſchen
Volkspartei und der Bürgerlichen Mitte habe ich die Erklärung
abzugeben, daß wir uns zur Fraktion der „Deutſchen Front”
zuſammengeſchloſſen haben.
Die Deutſche Front hat den einzigen Zweck, unter
Hintanſtel=
lung aller parteimäßigen Geſichtspunkte das große Ziel zu
er=
reichen, alle Deutſchgeſinnten im Saargebiet zuſammenzuſchließen,
um dadurch die Heimkehr unſerer Heimat zum heißgeliebten
deutſchen Vaterlande ſicherzuſtellen.
Wie es bereits die Preſſe getan hat, ſo fordern auch wir
alle ehrlich Deutſchgeſinnten des Saargebietes auf, ſich in dieſer
Front zuſammenzufinden. Unſere Einſtellung zum deutſchen
Vaterland auch in ſeiner Neugeſtaltung liegt in unſeren
wieder=
holten Erklärungen eindeutig feſt. In dieſer Beziehung haben
wir auch heute keine neue Erklärung abzugeben. Auch durch
den Austritt Deutſchlands aus dem Völkerbund hat ſich dieſe
Lage nicht verändert. Der Landesrat hat lange und ſchwere
Jahre hindurch für die Rückkehr zur Heimat gekämpft, ohne daß
Deutſchland Mitglied des Völkerbundes war. Er wird dieſen
Kampf mit derſelben Kraft und Leidenſchaft weiterführen,
nach=
dem Deutſchland den Austritt aus dem Völkerbund
ange=
kündigt hat.
Wir erklären heute ausdrücklich, die deutſche Bevölkerung
im Saargebiet ſteht mit dem Führer aller Deutſchen, dem
Volks=
kanzler Adolf Hitler, auf dem Standpunkt der Ehre und
Gleich=
berechtigung. Es muß endlich aufhören, daß die Saarfrage
immer wieder als eine Wirtſchaftsfrage angeſehen wird. Sie iſt
für das deutſche Volk eine Ehrenfrage, aus deren Löſung ſich
allerdings wirtſchaftliche Fragen ergeben, die wiederum gelöft
werden müſſen.
Ganz abgeſehen davon, daß dieſe Wirtſchaftsfragen
ebenſowie die Ehrenfrage ſelber auch nur durch
die Rückgliederung des Saargebietes ins
Deutſche Reich gelöſt werden können, muß es das
Saarvolk in ſeinem nationalen Ehrgefühl fortgeſetzt beleidigen,
daß trotz ſeiner bisherigen treudeutſchen Haltung 14 Jahre nach
dem Inkrafttreten des Verſailler Vertrages die
Regierungs=
kommiſſion des Saargebiets ebenſo wie die weſteuropäiſche Welt
den Wert der Saarkohle höher ſtellt als die Ehre des
Saar=
volkes.”
Für Frieden und Gleichberechkigung.
* Berlin, 24. Oktober. (Priv.=Tel.)
Die Propaganda für den 12. November entfaltet ſich mehr
und mehr. Berlin ſteht ſchon mitten im Zeichen des
Auf=
klärungsfeldzuges und des Kampfes um die
Zuſammen=
ſchmelzung aller Staatsbürger zu einem feſten Block für die
Unterſtützung der Friedenspolitik der Reichsregierung. Nachts
ſind ſchon zahlloſe Malkolonnen unterwegs, die in rieſigen, oft
mannshohen Buchſtaben, die Wahlparole teils mit Teer, teils
mit leuchtend roter Farbe aufmalen. Sie iſt faſt durchweg im
gleichen Wortlaut gehalten und lautet: „Mit Adolf Hitler
für Frieden und Gleichberechtigung!“ Auch die
Zahl der Transparente mehrt ſich. Auf dem Pariſer Platz, alſo
in unmittelbarer Nähe der franzöſiſchen Botſchaft, hängt quer
über die Einmündung der Linden eine rieſiges Transparent
mit der Aufſchrift: „Für Frieden und Gleichberechtigung!” Bis
zum 12. November werden die Franzoſen dauernd dieſe Parole
vor Augen haben, unter der ſich das geſamte deutſche Volk zum
Zeichen des Proteſtes gegen eine Politik zuſammenfindet, die
nicht zuletzt durch Frankreich beſtimmt worden iſt. Die
Propa=
ganda wird ſich bis zum 12. November im weſentlichen auſ
Verſammlungen und auf die Flugblattverteilung ſtützen. Der
Rundfunk wird nur zur Uebertragung der Kanzler= und
Miniſterreden eingeſchaltet. Der Kampf hat alſo auf breiteſter
Front eingeſetzt. Er iſt mehr als nur eine Werbung um die
Stimme des Staatsbürgers. Er iſt, ſoweit die machtvollen
Kund=
gebungen in Frage kommen, ſchon jetzt der Ausdruck der feſten
Entſchloſſenheit der Nation, nur für den Frieden zu wirken,
aber alles abzulehnen, was unehrlich iſt und was unerfüllbar
iſt, und den Keim zu neuem Unfrieden in ſich trägt.
Heſſiſche Kunſt Herbſt 1933.
Reichskartell der Bildenden Künſte
Gau Heſſen=Mikkelrhein.
Mathildenhöhe Darmſtadt.
Es ſtellen aus 48 Maler und Zeichner und 14 Plaſtiker und
Kunſtgewerbler. Der Katalog verzeichnet 118 Objekte. Da
dar=
unter einige Kollektionen ſind, dürfte die Zahl ſich auf rund
150 erhöhen. Das dünkt uns nicht viel für eine Ausſtellung
„Heſſiſche Kunſt” Auch wenn man die Tatſache
berück=
ſichtigt, daß heute kaum eine Jury nach rein künſtleriſchen
Geſichtspunkten über Zulaſſung oder Ablehnung entſcheiden
kann. Die Verpflichtung, das feſtzuſtellen erwächſt aus dem
Glauben, daß eine Ausſtellung Heſſiſche Kunſt umfaſſender ſein
könnte und müßte, auch wenn man mit Genugtuung begrüßt,
daß eine Menge „Auch=Kunſt” die ſich früher gerade in
Darm=
ſtädter Ausſtellungen breit zu machen beliebte, ausgeſchieden
wurde und hoffentlich für immer ausgeſchieden bleibt.
Gewiß kann die Bezeichnung „Heſſiſche Kunſt”
verſchiedent=
lich aufgefaßt werden. Es gibt ſicher eine typiſch heſſiſche
Kunſt; bleiben wir einmal bei dem ſchönen, wenn auch
umſtreit=
baren Wort „Heimatkunſt” So aufgefaßt, dünkt uns,
fehlen eine ganze Menge heſſiſcher Künſtler. Junge und alte.
Schade, daß neben Altmeiſter Kröh nicht Hölſcher, Lippmann,
Adolf Beyer, Jobſt, um nur einige zu nennen, ausgeſtellt haben.
Wir hätten gerade dieſer erſten Ausſtellung in Darmſtadt nach
der durch die politiſche Umwälzung erfolgten „Bereinigung”
eine größere Baſis und damit einen ſtärkeren Ausdruck
ge=
wünſcht. Man kann aber auch „Heſſiſche Kunſt” ſagen, wenn
man alle bedeutenden Künſtler, die in Heſſen leben und
ſchaffen, zuſammenfaßt. Auch dann aber fehlen ſicher viele.
Erfreulicher Weiſe aber kann konſtatiert werden, daß die
Oualität für das Zahlenmanko entſchädigt. Die
Aus=
ſiellung iſt gut. Sie zeigt ein erfreulich ſtarkes künſtleriſches
Niveau. Und das Vermeiden erdrückender Fülle hat es der
Jury — Karl Deppert. Profeſſor Jobſt, Wilhelm
Kufit=
tich; Hartm. Pfeil, Prof. Plenk, Karl Scheld, Rich.
Werner — ermöglicht, die Bilder gut zu hängen, die Plaſtiken
gut aufzuſtellen.
So bietet ein Gang durch die Ausſtellung dem Auge Schönes
und vermittelt dieſes Schöne auch eindringlich, erzieheriſch.
Abgeſehen von Hartmut Pfeils köſtliche feine Karikatur=
Bildniſſe, die ein Verteilen unter die Menge der großen Bilder
nicht vertrugen, iſt nicht „kollektiv” aufgehängt worden. Immer
erneute Vergleichsmöglichkeiten werden geboten, weil die Bilder
eines Künſtlers jeweils eine andere Nachbarſchaft erhielten. Das
läßt auch Schlüſſe auf die Wirkſamkeit im Raum zu. Man kann
ſich vorſtellen, daß die eindrucksvollen, eigenwilligen
Kunſt=
ausdruck verratenden Bilder von Hans von Geyer, ebenſo
wie die feinen, kultivierten Landſchaften von Marcel W.
Richter, auch die Gemälde von H. von Richthofen, in
geſchloſſener Kollektion geſehen, einander erdrückten, während ſie
ſo unbedingt, ihre Nachbarſchaft beherrſchend, hervortreten.
Gleichwie die ernſten Bilder von Karl Deppert (
Doppel=
bildnis und Ernte), oder auch das wundervoll farbig=ſonnige
Mädchen im Frühling von Willi Hofferbert.
Im erſten Saal fängt das große und eigenartige
Selbſt=
bildnis Profeſſor Kurt Kempins vor allem den Blick. Das
iſt eine meiſterhafte betont ehrliche menſchliche Selbſtkritik.
Nichts Geſchmeicheltes und nichts Geſuchtes, aber eine ungemein
lebendige und eindringliche Charakteriſtik. Trotz unaufdringlicher
Gleichheit der Farbtöne — grau und weiß herrſchend — auch
das Kolerit als ſolches in ſeinen Kontraſten ſtark und
über=
zeugend. In der Technik flott, ſicher, plaſtiſch. Zeichneriſch
kompoſitoriſch ein hervorragendes Kunſtwerk. — Schade, daß
der Künſtler nicht auch ſeine friſchen, farbenreichen italieniſchen
Skizzen ſandte, deren Kennen mir ein Zufall vermittelte.
Trotz der grundſätzlichen Verſchiedenheit der Malweiſe, wie
auch des künſtleriſchen Ausdruckswillens behaupten ſich gut in
dieſer Nachbarſchaft. Theo Garvés Frühlingslandſchaft,
farb=
froh und flächig, faſt primitiv gemalt, aber mit empfindſamem
Künſtlerauge geſehen, und Marcel Richters wundervolle,
farbig ungemein ſtarke Landſchaft. Weiterhin dann die dunkel
duftige in tief blauen Himmel komponierte Landſchaft des
Niddatales von Karl Fries und das im Kolorit zurückhaltende
Bild. Gaſſe in Rappoldsweiler, von Otto Fr. Kutſcher.
H. v. Geyers phantaſtiſche Mondlandſchaft feſſelt den Blick
dann zwingend, bevor man den nächſten Saal betritt, und man
vergißt faſt, die linke Wand zu beſchauen, wo Paul Dahlens
Landungsbrücke, eine recht gute Impreſſion, Hans Völkers
duftiges Blumenſtück, das ſicher ſtärker ſprechen würde, vor
anderem Hintergrund geſtellt, Paul Arnouls flächig gemalte,
zart kolorierte, weit geſehene Landſchaft, Fritz Gils ſchlichte,
aber fein geſehene, poeſieatmende Landſchaft und Joſ. Plenks
intereſſantes Damenbildnis hängen.
Nehmen wir aus einem der nächſten Räume die köſtlichen
Karikaturen Harmuth Pfeils vorweg. Es ſind nicht eigentlich
Karikaturen, oder es ſind die Karikaturen ſchlechthin.
Aus=
gezeichnete Porträts mit einem leichten Einſchlag
ironiſch=
ſatiriſchhumorvoller Unterſtreichung körperlicher und geiſtiger
Schwächen oder — Stärken der dargeſtellten Perſönlichkeiten.
Auf eine bis ins Letzte gemeiſterte Zeichenkunſt baſierend ſind
das Charakteriſtiken, die kein deutſcher Karikaturiſt an
Feinheit und köſtlichem Humor, der nie verletzt, Pfeil gleich
fertig bringt. Eine Art liebenswürdig verſchmitzte Ironie, die
ihr bildhaftes Spiegelbild findet in dem ganz ausgezeichneten
Selbſtbildnis, in dem der Künſtler (dem unſer Bienchen den
unſterblichen. Namen „Ooſepfeil” gab) liſtig hinter der
aus=
drucksſtarken Maske irgend eines Südſee=Inſulanerſtammes
hervorlugt. Dazu kommt das ebenſo feine wie ſtark unter=
ſtreichende Kolorit, das ſo wundervoll der Zeichnung
ange=
paßt iſt. Einen Einblick in die Entſtehung der Pfeilſchen
Karikaturen vermittelt die köſtliche Sammlung ſeiner
Kaffeehaus=
ſkizzen und ſeiner Studien am Woogsſtrand. In dieſer
Kollek=
tion ſind auch die Originale zu der neueſten Datterichausgabe
ausgeſtellt.
Von Künſtlern, die aus vielen Ausſtellungen bekannt, noch
hier gut, zum Teil ſehr gut vertreten ſind, ſeien noch genannt:
Ulrich Hallerſtede mit einem im Kolorit ſehr ſtarken
Capri=
bild und einigen feinen Aquarellen und Holzſchnitten, Ernſt
Eimer mit einer ſehr ſchönen, im Ausſchnitt treffend gewählten
Anſicht von der Roſenhöhe, Georg Breitwieſer, der im
Roßberg eine ausgezeichnete Landſchaft ſchuf, Alexander Poſch
mit einem für ſeine Kunſt typiſchen farbenreichen Straßenbild,
Karl Scheld mit Gemälden und Aquarellen, die eine bisher
ungewohnte Art ſeiner Malerei zeigen, Heinrich Zernin mit
einer ſehr eigenartigen ſubtil gemalten und ganz eigen geſehenen
Winterlandſchaft, und vor allem Altmeiſter Prof. H. R. Kröh,
deſſen ſo fein geſehene und liebevoll durchgearbeitete Bilder in
dem jugendfriſchen Kolorit immer wieder zur Bewunderung
zwingen. Seine Bilder aus Beerfelden ſind in Wahrheit Heimat=
M. St.
kunſt.
Heſſiſches Landeskheaker.
Großes Haus. — Dienstag, den 24. Oktober.
„Der Kaufmann von Benedig”
Luſtſpiel von Shakeſpeare.
Bedeutende Dichtungen werden gern von den verſchiedenſten
Seiten beleuchtet: geſchichtlich, politiſch, mediziniſch und
juriſtiſch.
Shakeſpeares „Kaufmann von Venedig”, gipfelt in
der Gerichtsſzene. Dank Porzias Klugheit wird Antonio dem
Meſſer Shylocks entriſſen. Der Zuſchauer atmet befreit auf. Und
doch iſt es eine merkwürdige Rechtspflege, die von dem Dogen
geübt wird.
Antonio hat dem Shylock ein Pfund Fleiſch aus ſeinem Herzen
verſprochen, falls er das Darlehen nicht nach drei Monaten
zurück=
zahle. Porzia ſpricht das Pfund Fleiſch dem Juden zu, doch nur
unter der Bedingung, daß er keinen Tropfen Blut vergieße. Dies
iſt ſicher eine Fehlentſcheidung, da das Blut notwendig
und ſinngemäß zu dem Fleiſch gehört. Es kann der Hausherr dem
Mieter nicht die Benützung der Treppe verbieten mit der
Be=
gründung, daß er ihm nur die Wohnung vermietet habe. Einen
unhaltbaren Formalismus ſchiebt Porzia vor, um dem höheren
Recht zum Siege zu verhelfen. Sie hätte nach heutiger
Rechts=
auffaſſung dieſen Umweg nicht nötig, da die Zuſicherung des
mehr
gent
Bis
role
zum
eund=
feſte
fien
Mittwoch, 25. Oktober 1933
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 296 — Seite 3
Syſtemkriſe in Frankreich.
Das Linkskarkell geſprengk. — Spaltung der Sozialiſten. — Verſagen der parlamenkariſchen Maſchinerie.
Die Regierung geſtärzt. — Ruf nach einer ankorikären Regierung.
Daladiers Skurz.
EP. Paris, 24. Oktober.
Die franzöſiſche Regierung Daladier iſt in der Nacht vom
Montag zum Dienstag, um 3 Uhr morgens, wie bereits kurz
in einem Teil unſerer geſtrigen Ausgabe gemeldet, geſtürzt
worden. Mit 329 gegen 241 Stimmen hat die Kammer einen
radikalſozialiſtiſchen Zuſatzantrag zu dem berüchtigten Artikel 37
des Sanierungsgeſetzes über die Einführung einer Sonderſteuer
auf die Beamtengehälter und die in den letzten Jahren
unver=
ändert gebliebenen Privatgehälter abgelehnt. Miniſterpräſident
Daladier hatte die Vertrauensfrage geſtellt.
Während der ganzen Nacht ſchlug ſich die Regierung mit
dem linken, Flügel ihrer eigenen Mehrheit, den Sozialiſten,
herum. Nichts half. Léon Blum und ſeine Freunde wollten
die Regierung in dieſer Frage nicht unterſtützen und haben es
nunmehr erreicht, daß das Linkskartell, das ſich nach
den Maiwahlen 1932 gebildet hat, jetzt endgültig zu Grabe
getragen worden iſt. Es wird in abſehbarer Zeit nicht
wieder in Erſcheinung treten.
Noch eine andere Folge hat die heutige Abſtimmung: die
Sozialiſten haben ſich unwiderruflich in zwei
ungleiche Teile geſpalten. Etwa 40 Sozialiſten unter
Führung Renaudels (die Kammergruppe umfaßt 130
Mit=
glieder) haben erklärt, daß ſie für die Regierung ſtimmen
würden. Mit ihrem endgültigen Austritt aus der Partei dürfte
zu rechnen ſein. Die heutige Abſtimmung bedeutet alſo eine
doppelte Niederlage für die Linke.
Die Mitglieder der geſtürzten Regierung begaben ſich nach
der Verkündung des Abſtimmungsergebniſſes in den Elyſée=
Palaſt, wo ſie dem Präſidenten der Republik ihren Rücktritt
überreichten. Dieſer hat ihn angenommen und traditionsgemäß
die Regierung mit der Weiterführung der laufenden Geſchäfte
beauftragt.
Kandidaken für die Nachfolge Daladiers.
Das Kabinett Daladier iſt geſtürzt. Zum dritten Male ſeit
den Maiwahlen von 1932 hat es ſich erwieſen, daß eine
Links=
regierung, die nur auf die wohlwollende Unterſtützung der
Sozialiſten angewieſen iſt, nicht regierungsfähig iſt. Das
Kabinett Daladier hat vom 31. Januar bis 24. Oktober, alſo
insgeſamt neun Monate gedauert, eine Zeitſpanne, die nach
Anſicht Daladiers für franzöſiſche Verhältniſſe ſchon recht
beacht=
lich iſt. Die nun folgende Regierung wird kaum auf eine längere
Lebensdauer rechnen können, wenn ſie ſich nicht von vornherein
von der Umklammerung der Sozialiſten freimacht. Es wird
bereits von der Bildung einer Negierung der
nationalen Konzentration geſprochen, der auch die
Neuſozialiſten angehören ſollen. Vielfach wird auch der Ruf
nach einer autoritären Regierung laut. Als
aus=
ſichtsreichſte Kandidaten für die Nachfolge
Dala=
diers werden nach wie vor der bisherige Kolonialminiſter
Sarraut ſowie der bisherige Innenminiſter Chautemps
genannt.
Der Ruf nach dem ſtarken Mann.
Nach dem Sturz des Kabinetts Daladier bietet ſich an den
politiſchen Stätten das übliche Bild, wie man es bei
Kabinetts=
kriſen in Frankreich gewohnt iſt. Der Präſident der Republik
empfing um 10 Uhr die Präſidenten von Senat und Kammer,
ſowie die Vorſitzenden der auswärtigen und Finanzkommiſſionen
der beiden Häuſer zu Beſprechungen über die entſtandene Lage.
— Ueber den möglichen Nachfolger Daladiers laufen bis jetzt
elediglich Kombinationen um, und es ſchwirren die verſchiedenſten
INamen durch die Luft, darunter der des ſeitherigen
Marinemini=
ſters Albert Sarraut, Camille Chautemps und
Cail=
laux.
Im übrigen macht ſich unter der Bevölkerung und in der
übrigen Oeffentlichkeit eine gewiſſe Erregung und Spannung
be=
merkbar. Man ſieht auf den Straßen erregt dabattierende
Grup=
wen ſtehen, und alle Geſpräche haben als Unterton den Ruf
nach einem ſtarken Mann. In dieſem Zuſammenhang
hört man in den Unterhaltungen recht häufig den Namen des
deutſchen Reichskanzlers Adolf Hitler.
Deutſchland und Frankreich.
* Es iſt immerhin bezeichnend für die franzöſiſche
Regie=
kunſt, daß Herr Daladier nicht über die Außenpolitik geſtürzt iſt.
Die außenpolitiſchen Interpellationen wurden beizeiten vertagt.
Inzwiſchen kam die Kriſe auf einem anderen Wege. Wenn auch
rein innerpolitiſche Gründe zum Sturze Daladiers geführt haben,
ſo darf doch nicht überſehen werden, daß ſein Rücktritt in einen
Zeitraum hineinfällt, der mit höchſt bedeutſamen außenpolitiſchen
Ereigniſſen ausgefüllt iſt, die ſich ganz beſonders auf das
deutſch=
franzöſiſche Verhältnis beziehen.
Man würde ſich einer Uebertreibung ſchuldig machen, wollte
man behaupten, daß Daladier für uns irgendwelche Sympathien
übrig hatte. Er hat aber doch verſucht, ſich von der allgemeinen
franzöſiſchen Betrachtungsweiſe loszulöſen und das Verhältnis
Frankreichs zu Deutſchland nüchterner als mancher andere
fran=
zöſiſche Politiker zu betrachten. Seine Rede in Vichy, ſo ſehr ſie
um die Abrüſtungsfrage herumging, ließ gewiſſe Punkte
erken=
nen, die die Pariſer Chauviniſten in die gleich helle Erregung
verſetzten wie ſein Verſuch, mit dem Macdonald=Plan zu
ope=
rieren
Wir erinnern an die heftige Kritik eines Pertinax, die dazu
führte, daß Daladier eine kritiſche Zuſpitzung nicht mehr zu
ver=
hindern ſuchte. Man mißtraute ihm aber trotzdem und hat eine
Kampfſtellung der Sozialiſten benutzt, um ihn über ſeine
Finanz=
vorlage zu ſtürzen. Die abgeſtempelten Deutſchenfeinde und
Geg=
ner einer auch nur andeutungsweiſen Verſtändigung mit
Deutſch=
land haben ſich damit durchgeſetzt.
*
* Der geheime Zündſtoff.
Der Reichstag mit flüſſigen Brandſtoffen angezündef.
Belaſſungsmomenke für Torglet.
Die Sachverſtändigen im Prozeß gegen die
Reichstagsbrand=
ſtifter haben am Montag davon geſprochen, daß möglicherweiſe
auch ein in ſich ſelbſt entzündbarer Zündſtoff zur Inbrandſetzung
des Reichstages benutzt worden ſei. Am Dienstag iſt nun im
Plenarſitzungsſaal des Reichstagsgebäude ein praktiſcher
Verſuch mit dem noch geheimgehaltenen
Zünd=
ſtoff gemacht worden, der ergab, daß innerhalb von
6—10 Minuten eine Selbſtentzündung erfolgte.
Spuren dieſes Brandſtoffes ſind von dem
Sach=
verſtändigen an 5 Stellen des Reichstages
ge=
funden worden. Auch die Brandſpuren auf der Kleidung
van der Lubbes laſſen die Vermutung zu, daß ſein Mantel und
ſein Hemd von dieſer Flüſſigkeit durchtränkt wurde, dann in
Brand gerieten und nun von ihm fortgeworfen wurden.
Mit dem Experiment hat der Prozeß jedenfalls am Dienstag
einen neuen Höhepunkt erreicht. Senſationell geſtaltete ſich
aber auch die weitere Zeugenvernehmung, die ſich
um die gefüllten Aktentaſchen des
kommuniſti=
ſchen Abgeordneten Torgler drehten, mit denen er am
Brandtag im Reichstag geſehen wurde, weiter ergab die
Ver=
nehmung der Sekretärin der Kommuniſtiſchen Fraktion, daß ein
Unbekannter nachmittags bei Torgler war, daß Torgler weiterhin
einige Zeit vor dem Brand mit einem gewiſſen Bruno, der wieder
mit Dimitroff in Verbindung ſtand, geſprochen hat, daß die
Sekre=
tärin im dunklen Gebäude von einem Unbekannten angerufen
worden ſei. Leider konnte die Vernehmung nicht durch eine
Be=
fragung des kommuniſtiſchen Journaliſten Birkenhauer aus
Eſſen erweitert werden, da er es vorgezogen hat, von der
Bild=
fläche zu verſchwinden. Birkenhauer war am Abend des
Brand=
tages mit Torgler zuſammen.
Ebenſo intereſſant ſind die Bekundungen des Kanzleiaſſiſtenten
Hornemann über das auffällige Verhalten des Abgeordneten
Coenen beim Verlaſſen des Reichstages und die Wahrnehmung
von Benzolgeruch. Derſelbe Zeuge hat auch drei ihm unbekannte
Männer beobachtet, die das Haus verließen und unverſtändliche
Reden führten. Einer von ihnen, die nach ſeiner Meinung
Dimi=
troff ſein könnte, ſprach gebrochen deutſch.
Das iſt die Ausbeute des Dienstag, die für die weiteren
Er=
hebungen von recht großer Bedeutung werden kann.
Beneſch und Dollfuß.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
R. Wien, 24. Oktober.
Man war am Ballhausplatz allen Ernſtes bemüht, den
Beſuch des tſchechiſchen Außenminiſters Beneſch bei Dollfuß als
eine reine Höflichkeitsangelegenheit hinzuſtellen und zu
be=
haupten, daß er eigentlich nur dem Zweck gedient habe, den
öſterreichiſchen Bundeskanzler noch einmal perſönlich zu dem
mißlungenen Attentat zu beglückwünſchen. Die offiziellen und
effiziöſen Kreiſe der öſterreichiſchen Politik werden zwar ſelbſt
nicht an die Durchſchlagskraft dieſer Darſtellung geglaubt haben.
Sie waren aber doch offenbar mindeſtens der Hoffnung, daß es
ihnen gelingen werde, damit den eigentlichen Kern der
Be=
ſprechungen zwiſchen Beneſch und Dollſuß vor der übrigen
Oeffentlichkeit zu verbergen. Nun, das iſt für diesmal
miß=
glückt, und das iſt gut ſo, nicht nur für die Beziehungen
zwiſchen Deutſchland und Oeſterreich, ſondern auch für die
Neu=
geſtaltung der politiſchen Verhältniſſe im ganzen Donauraum.
Tatſächlich wurden bei dem Beſuch Beneſchs in Wien ganz
außerordentlich wichtige Fragen, wirtſchaftliche wie politiſche
be=
handelt, und es iſt anzunehmen, daß der einmal geknüpfte
Faden zwiſchen Wien und Prag weiter geſponnen werden wird.
Als eines der wichtigſten Ergebniſſe des Beneſch=Beſuchs
verbucht die öſterreichiſche Politik die Tatſache, daß der tſchechiſche
Außenminiſter die Geneigtheit ſeines Landes bekundete, im
Handelsverkehr mit Oeſterreich das Prinzip der gegenſeitigen
Präverenzen anzuerkennen, während die Tſchechoſlowakei bisher
jede Durchbrechung des Grundſatzes der uneingeſchränkten
Meiſt=
begünſtigung ablehnte.
Bei näherem Zuſehen freilich zeigt ſich, daß die plötzliche
Einkehr des Herrn Beneſch einen ganz beſtimmten Zweck
ver=
folgt. Sie iſt nämlich lediglich dazu beſtimmt, durch ein
ſchein=
bares Entgegenkommen Oeſterreichs gegenüber den
Wirtſchafts=
verkehr zwiſchen Deutſchland und Oeſterreich zu ſchädigen. In
eingeweihten Kreiſen weiß man bereits, daß Beneſch der
öſter=
reichiſchen Ausfuhrwirtſchaft größtes Entgegenkommen in der
Tſchechoſlowakei angeboten hat, wenn Oeſterreich ſeinerſeits
da=
für ſorge, daß in Zukunft die Waren, die es bisher aus
Deutſch=
land bezog, ſoweit als irgend möglich in der Tſchechoſlowakei
gekauft werden. Und es ſpricht alles dafür, daß Herr Dollfuß
dies Anſinnen mit ſeinem bekannten Wohlwollen geprüft hat,
zumal ja zwiſchen beiden Staatsmännern vereinbart wurde, daß
Prag und Wien ſchon in allernächſter Zeit über den Abſchluß
eines Zuſatzabkommens zum Handelsvertrage treten wollten.
Der Wunſch Beneſchs, Oeſterreich in ein geſchloſſenes Syſtem
des Donauraums unter tſchechiſcher Führung einzuordnen tritt
alſo hier ganz unverhüllt zutage. Aber nicht nur dies: Es iſt
zweifellos auch der ſehnlichſte Wunſch Beneſchs, Oeſterreich
vollends der antideutſchen Front anzugliedern, die unter ſeinem
Kommando Mitteleuropa ſo erheblich beunruhigt.
Der italieniſche Donauplan bildete den zweiten
Verhand=
lungsgegenſtand zwiſchen Beneſch und Dollfuß. Hierzu hat der
tſchechiſche Außenminiſter, wie man hört, eine Reihe von
Ab=
änderungsvorſchlägen angedeutet, daneben aber ſeine
grundſätz=
liche Bereitſchaft kundgetan, über den Plan auch mit Italien
zu ſprechen. Nicht mit Unrecht wittern gute Kenner der
tſchechi=
ſchen Politik hinter dieſer ſcheinbaren Nachgiebigkeit eine
Ge=
fahr. So ſchrieb ein führendes ungariſches Blatt in einem
Kommentar zu den Erörterungen über den Donauplan, es
ſchienen viele Anzeichen darauf hinzudeuten, daß die
fran=
zöſiſchen Vorbereitungen zu einem neuen Vorftoß im
Donau=
raum beendet ſeien. Man werde ſich zweifellos auf eine neue
Offenſive Frankreichs gegen den Muſſolini=Plan gefaßt machen
müſſen. Der Beſuch des tſchechiſchen Außenminiſters in Wien
ſei offenbar als Auftakt einer ſolchen Entwicklung anzuſehen.
Das Blatt gibt weiter davon Ausdruck, daß Beneſch den
Ver=
ſuch gemacht habe, am Ballhausplatz Mißtrauen gegen Ungarn
zu ſäen. Alle Umſtände ſprechen dafür, daß dieſe Vermutungen
das richtige treffen. Man weiß im ganzen Donauraum, daß
Paris auch heute noch an dem Plan feſthält, Oeſterreich in das
franzöſiſche Mittel=Europa=Konzept einzubauen, um dadurch den
italieniſchen Einfluß zurückzudrängen.
Aber auch die Innenpolitik war Gegenſtand der
Be=
ſprechungen zwiſchen Beneſch und Dollfuß. Man muß ſich
zu=
nächſt vergegenwärtigen, daß die Tſchechoſlowakei bis in die
jüngſte Zeit hinein moraliſch wie praktiſch die Hauptſtütze für
die Auſtromarxiſten darſtellte, für die ſie auch in Wien ver=
Pfundes Fleiſch ohne weiteres „gegen die guten Sitten” verſtößt
und daher nichtig iſt.
Die Gerichtsſzene, die zu dieſer juriſtiſchen Betrachtung
ver=
anlaßt, geſtaltete ſich auch in der geſtrigen von Heinz Stieda
geleiteten Aufführung zu dem dramatiſchen Höhepunkt. Ewald
Suhr hatte ein buntes, romantiſches Venedig aufgebaut. Die
Säulen der Piazetta, alte Palazzi, verſchwiegene Gaſſen, ſtille
Kanäle mit leiſe gleitenden Gondeln gaben ihm das Gepräge.
Hier ſchloß Shylock ſeine wucheriſchen Verträge. Hier klang im
Scheine des Mondes lautes Maskentreiben auf und ſchützte die
nächtliche Entführung der dunklen Jeſſika. Mit Geſchick war
die Drehbühne verwandt und verſtärkte die Suggeſtion des
aben=
teuerlich bewegten, nächtlichen Lebens.
Die Szenen waren zu lebhafter Wirkung zuſammengefaßt.
Am ſtärkſten die Gerichtsſitzung. Die Teilnahme der
Zu=
ſchauer ſteigerte ſich zu einem grellen Schrei des Entſetzens, als
Shylock das Meſſer an Antonios Bruſt anſetzte, bis Porzias
Spruch die äußerſte Spannung in befreites Aufatmen löſte.
Shylock iſt ein Meiſterſtück Shakeſpeareſcher Charakter=
Zeichnung. Joſef Keim wurde der ſchwierigen Aufgabe in hohem
Maße gerecht. Er hatte die Rolle bis in die letzten Einzelheiten
ausgearbeitet und hielt ſich von Uebertreibungen nach jeder
Rich=
tung fern. Ausgezeichnet war er in dem Geſpräch mit Tubal, als
die Verzweiflung über Flucht und Verſchwendung der Tochter
mit der Befriedigung über Antonios Mißgeſchick wechſelte.
Wir=
kungsvoll war ſein von den entgegengeſetzten Stimmungen
ge=
tragenes Spiel vor dem Richterſtuhl des Dogen.
Hier hatte auch Luiſe Franke=Boochs „Porzia” ihre
ſtärkſte Szene. In klar gegliederter Rede gab ſie ihr
Rechtsgut=
achten ab, dem Gewande des jungen Gelehrten aus Padua
ent=
ſprechend. In unerbittlicher Logik ſprach ſie den Richterſpruch,
der Antonio das Leben, Shylock die Vernichtung brachte.
Dem „königlichen Kaufmann” Antonio ſicherte Hans
Bau=
meiſter bei aller Paſſivität der Rolle menſchliche Teilnahme.
Sein Freund „Baſſanio” war gegenüber Porzia ein vornehmer,
aber allzu ſpröder Liebhaber. Das parallele Liebespaar Graziano
und Neriſſa — Helmut Hinzelmann und Edith Wien
zeigte lebhaftere Farben, keck, heiter und von ihrer raſchen Liebe
überzeugend.
Wie ein friſcher Morgenwind ſauſte Erich Schudde als
junger Gobbo durch die Gaſſen von Venedig, ſeines blinden
Vaters (Ludwig Linkmann) beweglicher, luſtiger Sohn. Unter
Porzias Freiern ſtellte J. Hauer den ſtürmiſchen Marokkaner,
H. Handſchuhmacher den eitlen Prinzen von Arragon.
Hans Ausfelder war als Tubal Shylocks ſcharfprofilierter
Freund: Beatrice Döring und H. Laubenthal vollendeten
als Jeſſica und Lorenzo den Reigen der Liebespaare. Chriſtiane
Grautoff, unſer jüngſter Filmſtar, war als Porzias Page ein
reizvoller Spiegel der Ereigniſſe auf der Szene.
Die Aufführung wurde von dem gutbeſetzten Hauſe mit leb=
Z
Haſtem Beifatt aufgenommel.
Kleines Haus. — Dienstag, den 24. Oktober.
„Aleſſandro Stradella”.
Komiſche Oper von F. von Flotow.
Heute ſtand Beppo Geiger am Pult. Wir begrüßen es
dankbar, daß unſer junger Nachwuchs zum Dirigieren
heran=
gezogen wird. Es iſt nicht nur erwünſcht zur Entlaſtung des
erſten Kapellmeiſters, ſondern auch notwendig zu deren weiteren
Ausbildung. Wir beſitzen in Fritz Bohne und Beppo Geiger
erprobte und bewährte Muſiker, die ſich ſchon oft des in ſie
geſetzten Vertrauens wert erwieſen haben. Außerdem wurde
eine neue junge Kraft in Norbert Schultze gewonnen, deſſen
Einſatz wir mit Spannung entgegenſehen. Sie werden ſich
ſicherlich noch mehr freuen, wenn ihnen über das Nachdirigieren
hinaus, ſoweit möglich, auch Einſtudierungen ſelbſtändig und
verantwortlich anvertraut werden könnten.
Beppo Geiger hielt heute Bühne und Orcheſter in feſter
Hand und zeigte ſich als ein ſicherer muſikaliſcher Leiter voll
Umſicht, Muſikalität und Temperament. Die Enſembles klappten,
und die Ouvertüre gelang ſehr ſchön.
vH.
„D05 Paradies und die Peri”.
von Robert Schumann.
Zur Aufführung durch den Muſikverein am 30. Oktober 1933
im Großen Haus des Landestheaters.
„Dieſes liebenswürdige Werk dirigierte ich zum erſten Male
am 28. Oktober 1923 in Darmſtadt”, ſo ſchrieb unſer unvergeſſener
Michael Balling in ſeine Partitur von „Paradies und Peri” nach
jener Aufführung vor zehn Jahren, die ein ausverkauftes Haus
und dem Muſikverein einen großen künſtleriſchen Erfolg brachte.
Balling war von der hiſtoriſchen Gegnerſchaft der Wagnerianer
kontra Schumann unberührt und ſetzte ſich mit der ganzen Kraft
ſeiner bedeutenden und liebenswerten Perſönlichkeit für das Werk
ein. Faſt auf den Tag zehn Jahre ſpäter wird dieſes ſchönſte
welt=
liche Oratorium der Romantik nun wieder erklingen. Die
Lei=
tung hat Kapellmeiſter Karl Friderich, der zum erſten Male ein
Konzert des Muſikvereins dirigiert, deſſen muſikaliſcher Führer
er iſt. Schumanns Werk iſt mit Ballings Wort als ein
liebens=
würdiges treffend gekennzeichnet. Es iſt noch heute ein Liebling
der Konzertbeſucher: und das mit Recht, denn es wirkt jetzt nach
90 Jahren noch friſch und unverbraucht wie damals. Und wenn
im letzten Teil die dramatiſche Spannung etwas nachläßt, ſo iſt
er um ſo reicher an lyriſchen Ruhepunkten und im Schlußchor
wieder von hinreißendem Schwung. — Der Inhalt des Werkes
nach Th. Moores „Lalla Rookh” vom Tondichter ſelbſt bearbeitet,
iſt kurz folgender: „Die Peri, ein gefallener Engel des indiſchen
Himmels, ſoll, um die Rückehr ins Paradies zu erringen, die
heiligſte Gabe darbringen. Sie ſieht dieſe Forderung erfüllt, als
e den letzten Butstropfen des jungen Helden, den er fir die
Freiheit des Vaterlandes vergoſſen hat, darbietet. Aber die Tore
Edens öffnen ſich noch nicht: „Viel heiliger muß die Gabe ſein,
die dich zum Tore des Lichts läßt ein.” So ſtreift ſie weiter nach
Aegypten, wo die Peſt wütet, und ſie beobachtet die liebende
Braut, die ihrem peſtkranken, ſterbenden Geliebten einen letzten
Kuß gibt und im Geben ſelbſt den Tod erleidet. Aber auch dieſe
Gabe öffnet der Peri noch nicht die Pforten des Paradieſes. So
macht ſie ſich zu weiterer Suche nach Syriens Gefilden auf und
ſieht im Tal von Balbeck ein ſpielendes Kind. Ein furchtbarer
Mann, dem alle Laſter auf dem Geſicht geſchrieben ſtehen, ſteigt
vom Roß, um ſich am Quell zu laben. Beim Veſperruf kniet das
Kind zum Gebet nieder. Der alte Sünder iſt von der Unſchuld
des Knaben ſo erſchüttert, daß er Tränen der Reue über ſein
ver=
fehltes Leben vergießt und an der Seite des Kindes niederkniet.
Und dieſe Tränen wahrer Reue eines Sünders ſind es, die ihm
Vergebung und der Peri den erſehnten Einlaß ins Paradies
ge=
währen. — Das Werk iſt ſo reich an muſikaliſchen Perlen”, daß
man eigentlich jede Arie und jeden Chor als ſolche benennen
möchte. Ganz beſondere Höhepunkte ſind das Soloquartett. Denn
in der Trän” iſt Zaubermacht”, ſodann der wundervolle
Schluß=
chor des zweiten Teils: „Schlaf nun und ruhe in Träumen voll
Duft”, von dem Michael Balling damals ſagte, man möchte
Schu=
mann die Hände küſſen, daß er dieſes Stück geſchrieben hat; dann
der Chor der Houris: „Schmücke die Stufen zu Allahs Thron”, zu
Eingang des dritten Teiles. Einen eigenen Reiz hat der Chor der
Genien des Nils: „Heraus aus dem Waſſer geſchwind”, und von
großer Kraft ſind die Schlußchöre des dritten Teils mit den Soli
der Peri. Tonmaleriſch bedeutſam iſt das Rauſchen des Nils und
beſonders die furchtbar laſtende Schwere der Peſt. — Die
Urauf=
führung des Werkes fand gegen Ende des Jahres 1843 im
Gewand=
haus zu Leipzig ſtatt, alſo ungefähr zur Zeit der erſten
Tann=
häuſeraufführung, mit deſſen erſtem Finale der Schlußchor von
Paradies und Peri” verwandte Züge aufweiſt. Es wurde
als=
bald eine Wiederholung verlangt, was den beſcheidenen Meiſter
anſcheinend überraſchte. In einem in meinem Beſitz befindlichen
Brief an den bekannten Konzertmeiſter David ſchreibt er: Lieber
David!. Ich war geſtern bei Ihnen. Sie zu begrüßen nach ſo
vie=
len Mühen, die Sie mir ſo freundlich gewidmet. Leider traf ich Sie
nicht und tue es nun ſchriftlich. Die Leute haben mir nun alle
zugeredet, Paradies und Peri noch einmal zu geben, woran ich
zuvor nie gedacht hatte. Auf einmal fing mir der Gedanke an zu
gefallen, da doch alles im Gange und nur eine Probe nötig iſt.
Ich dachte, dieſe Sonntag früh 10 Uhr anzuſetzen und Montag die
Aufführung. Wollen Sie mir noch einmal getreulich beiſtehen?
Ich hoffe es, und Peri wirds Ihnen in Eden danken mit ihren
ſchönſten Blicken. — Mit herzl. Gruß Ihr Robert Schumann.”
W. Kleinſchmidt.
Wichtig für kopierende Künſtler. Dem Reichskartell der
bil=
denden Künſte iſt eine Fachſchaft für kopierende Künſtler
ange=
gliedert worden. Alle im Gau Heſſen=Mittelrhein (Bezirk
Frank=
furt a. M., Gießen, Kaſſel. Mainz=Wiesbaden, Trier, Koblenz,
Saarbrücken. Darmſtadt und deren Landbezirke) anſäſſigen
kovie=
renden Künſtler werden hiermit aufgefordert, zwecks Aufnahme in
das Reichskartell der bildenden Künſte ein entſprechendes Geſuch
an die Geſchäftsſtelle des Reichskartells der bildenden Künſte,
Gau Heſſen=Mittelrhein, Darmſtadt, Annaſtraße 23, bis ſpäteſtens
A. Oktoher zu gichten.
gez. u. GeNc.
Seite 4 — Nr. 296
ſchiedene Blätter mit ſtaatsſozialiſtiſcher Tendenz unterhält.
Weiter: bei dem jüngſten marxiſtiſchen Gewerksſchaftskongreß
und ebenſo auf dem außerordentlichen ſozialdemokratiſchen
Parteitag in Wien ſpielten die franzöſiſchen Sozialiſten, wie
Leon Blum, eine ganz beſondere Rolle. Sowohl in Prag wie
auch in Paris betrachtet man ja Wien als eine wichtige
Aus=
landsſtellung für den Kampf gegen das neue Deutſchland. Nun
kommt Herr Beneſch nach Wien und unterhält ſich mit Dollfuß
über politiſche Fragen. Und nach ſeiner Abreiſe wird von
amtlicher Wiener Seite erklärt, „daß eine einheitliche
Auf=
faſſung in allen jenen Fragen erzielt wurde, von denen die
weitere ruhige Entwicklung der freundſchaftlichen Beziehungen
zwiſchen den beiden Staaten abhängt” Zwölf Stunden zuvor
aber hatte die „Prager Preſſe”, das Organ Beneſchs, erklärt,
daß das gute Verhältnis der Tſchechoſlowakei zu Oeſterreich ſich
nur dann günſtig weiter entwickeln könne, wenn in Oeſterreich
keine extremen Strömungen zum Siege gelangten. Hält man
dieſe beiden offiziöſen Aeußerungen aus Wien und Prag
neben=
einander, ſo iſt nur der Schluß zu ziehen, daß ſich Beneſch und
Dollfuß auf eine weitere ſcharfe Bekämpfung des nationalen
Kurſes in Oeſterreich geeinigt haben.
Das paßt jedenfalls jetzt ganz ausgezeichnet in das
Geſamt=
bild der Lage hinein, da auch die Tſchechoſlowakei die
Sudeten=
deutſchen als Staatsbürger zweiter Klaſſe behandelt, verfolgt,
bedrückt und ſchikaniert.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 25. Oktober 1933
Durchführung der vorſtädkiſchen Kleinſiedlung.
TU. Berlin, 23. Oktober.
Der Reichsarbeitsminiſter hat in einem Rundſchreiben an die
Regierungen der Länder — Reſſorts für die vorſtädtiſche
Klein=
ſiedlung — gebeten, alle Kräfte einzuſetzen, damit die
Durchfüh=
rung der vorſtädtiſchen Kleinſiedlung mit äußerſter Beſchleunigung
betrieben wird und alle Siedlungsvorhaben, für die Reichsmittel
bereits in Ausſicht geſtellt ſind, ſo beſchleunigt werden, daß der
Rohbau ſoweit irgendmöglich noch in dieſem Jahre fertiggeſtellt
wird. Es ſei der feſte Wille der Reichsregierung, alle Kräfte der
Nation auf das Ziel zu vereinigen, einen Wiederanſtieg der
Arbeitsloſenzahl in dem bevorſtehenden Winterhalbjahr zu
verhin=
dern. Auch die im Rahmen der vorſtädtiſchen Kleinſiedlung
ein=
geſetzten Mittel müßten dieſem Zwecke dienen. Verwaltungsmäßige
Hemmungen müßten unter allen Umſtänden überwunden werden.
Soweit auch bei Zurückſtellung weniger dringender Arbeiten das
vorhandene Perſonal zur Bewältigung der Arbeiten nicht
aus=
reiche, müſſe notfalls vorübergehend Aushilfsperſonal eingeſtellt
werden. Keinesfalls dürfe ſtarker Perſonalmangel der
beſchleunig=
ten Durchführung der Siedlungs= und
Arbeitsbeſchaffungsmaß=
nahmen der Reichsregierung im Wege ſtehen.
Die Veranſtalkungen des 9. November
in München.
Zwei Reden des Führers.
TU. München, 23. Oktober.
In einer Preisbeſprechung gaben der ſtellvertretende
Gau=
leiter Nippold und Gaupropagandaleiter Wenzel nähere
Auf=
ſchlüſſe über die Veranſtaltungen aus Anlaß des 9. November.
Schon ſeit Wochen wird an der Vorbereitung des Programms
gearbeitet, das in großen Zügen nunmehr feſtſteht. Die Straßen,
auf denen die Kämpfer der deutſchen Freiheitsbewegung im Jahre
1923 vom Bürgerbräukeller zur Feldherrnhalle zogen, werden
ein=
heitliche Ausſchmückung erhalten. Den Mittelpunkt der
Veran=
ſtaltungen bildet die Einweihung des Mahnmals in der
Feld=
herrnhalle. Es werden die meiſten alten Kämpfer der Bewegung
nach München kommen. Am 8. November findet im
Sternecker=
bräu, dem erſten Verſammlungslokal der NSDAP., eine
Zuſam=
menkunft der älteſten Kämpfer der Bewegung ſtatt. Ferner
tref=
fen ſich im Bürgerbräukeller die Kämpfer von 1923. In beiden
Lokalen wird der Führer Adolf Hitler ſprechen. Um 11.30 Uhr
nachts findet ein Fackelzug der geſamten Münchener SA. ſtatt.
Um 12 Uhr werden Salutſchüſſe den Anbruch des 9. November
einleiten. Vormittags werden ſich die alten Kämpfer der
Be=
wegung beim Bürgerbräu aufſtellen und unter klingendem Spiel
nach der Feldherrnhalle ziehen. An der Spitze wird Reichskanzler
Adolf Hitler genau denſelben Weg marſchieren, wie am 9.
No=
vember 1923. In der Feldhernhalle werden die 186 Standarten
Aufſtellung nehmen. Im Anſchluß daran findet die Weihe des
Mahnmals durch den Führer ſtatt, der eine Rede über ſämtliche
deutſchen Sender halten wird. Schließlich erfolgt ein
Vorbei=
marſch der SA. vor dem Reichskanzler. Auf dem Königsplatz
findet eine Vereidigung der geſamten bayeriſchen Landespolizei
ſtatt, auf demſelben Platz erfolgt die Vereidigung der
bayeri=
ſchen Bürgermeiſter. In den alten Sturmlokalen Münchens
wer=
den die alten Kämpfer Wiederſehensfeiern abhalten. Die Lokale
werden feſtlichen Schmuck erhalten.
ſtätigung durch die Reichsregierung, daß ihre in Deutſchland
her=
geſtellten und vertriebenen Waren als deutſche Erzeugniſſe
aner=
kannt und unter dieſer Kennzeichnung in den Zeitungen
ange=
prieſen werden dürfen. Anlaß hierzu war die Weigerung einer
großen Zahl nationaler Zeitungen, Annoncen von Firmen
oben=
genannter Art anzunehmen. Eine derartige Beſtätigung kann
aus grundſätzlichen Erwägungen nicht erteilt werden. Dagegen
beſtehen keine Bedenken, daß die deutſche Tages= und Fachpreſſe
Anzeigen von ſolchen Filialbetrieben ausländiſcher
Unternehmun=
gen annimmt, wenn ſich ihr Inhalt lediglich auf die Werbung
erſtreckt. Mit Rückſicht darauf, daß ſolche Filialbetriebe neben
mehr oder weniger in Deutſchland hergeſtellten oder montierten
Waren auch importierte Fabrikate der Stammfirma zu vertreiben
pflegen, iſt es indeſſen zur Vermeidung von Irreführungen zu
beobachten, daß in Annoncen, Werbeblättern und Plakaten
Hin=
weiſe wie „Deutſches Erzeugnis” „Deutſche Qualitätsarbeit”
„Von deutſchen Arbeitern hergeſtellt” „Auf deutſchen Maſchinen
hergſtellt” der Zuſatz „deutſch” oder die Beifügung des Ortes der
Niederlaſſung zu den ausländiſchen Marken unterlaſſen wird.
Richklinien für die Aufnahme von Anzeigen deutſcher
Filialbekriebe ausländiſcher Unkernehmungen.
Amtlich wird mitgeteilt: In letzter Zeit mehren ſich die
An=
träge ausländiſcher Unternehmungen, die in Deutſchland
Tochter=
oder Zweigunternehmungen unterhalten, auf Erteilung einer Be=
Die Landwirkſchaftskammer Wahl
im Memelgebief.
Großer Erfolg der Sozialiſtiſchen Bolksgemeinſchaft.
TU. Memel, 24. Oktober.
Am Montag haben im Memelland die Wahlen zur
Land=
wirtſchaftskammer ſtattgefunden. Hierbei ſtanden ſich zum erſten
Male die beiden neuen memelländiſchen Parteien, die
Sozia=
liſtiſche Volksgemeinſchaft (Neumann=Partei) und die Chriſtlich=
Sozialiſtiſche Arbeitsgemeinſchaft (Saß=Partei), die beide
nationalſozialiſtiſche Ideen vertreten, gegenüber. Die
Wahl=
beteiligung war außerordentlich groß geweſen. Während bei der
Landwirtſchaftskammerwahl im Jahre 1930 die Wahlbeteiligung
etwa 40 v. H. betrug, war diesmal in vielen Orten eine
Be=
teiligung von 70 bis 80 Prozent, im Kreiſe Pogegen ſogar 95
bis 100 Prozent zu verzeichnen.
Ueber das Ergebnis kann bereits jetzt, wenn auch die
Reſultate noch nicht aus allen Ortſchaften der drei
memel=
ländiſchen Kreiſe vorliegen, geſagt werden, daß die
memel=
ländiſche Landbevölkerung ſich in ihrer überwiegenden Mehrheit
zur Sozialiſtiſchen Volksgemeinſchaft und ihrem Führer
Neu=
mann bekannt hat.
Unser Sohn Michael wurde geboren
Hans u. Gertrud Roeder
geb. Albers
Darmstadt, den 25. Oktober 1955
Gabelsbergerstr. 51
Statt Karten.
Golt dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen innigſigeliebten Gatten,
unſeren guten Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder und Onkel
Herrn Jakob Diehl
Todes=Anzeige.
Montag vormittag ½12 Uhr wurde mein lieber
guter Mann, unſer treuſorgender Vater,
Schwieger=
vater und Großvater
Herr Karl Gumbel
durch einen ſanften Tod im Alter von 54 Jahren
von ſeinem ſchweren Leiden erlöſt.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Frau Walburga Gumbel
und Kinder
Darmſtadt, den 24. Oktober 1933.
Die Feuerbeſtattung findet Donnerstag, nachm 3 Uhr
in der Kapelle am Waldfriedhof ſtatt.
(1.-916
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger
Teil=
nahme ſowie die zahlreichen Blumen= und
Kranzſpenden bei dem Heimgang unſerer
lieben Entſchlafenen
Anna Tron
ſagen wir allen unſeren herzlichſten Dank.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Jakob Glock.
Darmſiadi, den 24. Oktober 1933.
Dankſagung.
(Statt Karten).
Für die vielen wohltuenden Beweiſe aufrichtiger
Teilnahme und die vielen Kranz= und Blumenſpenden
beim Heimgang unſerer lieben Entſchlafenen
Frau Margarethe Beſt Wwe.
geb. Schnellbächer
ſagen wir auf dieſem Wege unſeren herzlichſten Dank.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Fritz Beſt
Familie Leonhard Beſt
Familie Willi Sulzmann
Darmſtadt, den 24. Oktober 1933.
Reichsbahn=Bau=Ober=Inſpektor i. R.
im 6s. Lebensjahr heute mittag 4.30 Uhr nach ſchweren, mit
unend=
licher Geduld getragenem Teiden zu ſich in die Ewigkeit abzürufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Käthe Diehl, geb. Schneider.
Darmſiadt, den 24. Oktober 1933.
Hoffmannſtraße 23.
Die Beerdigung findet Freitag, den 27. Oktober, 2 Uhr nachmittags,
auf dem Friedhof an der Nieder=Ramſtädterſiraße ſtatt. (12917
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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe inniger Teilnahme beim
Heimgange unſeres lieben Entſchlafenen
Herrn Renimeiſier i. R.
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Georg Wagner III.
ſagen wir herzlichen Dank. Insbeſondere danken
wir Herrn Pfarrer Weigel für ſeine erhebenden und
tröſtenden Worte am Grabe, ſowie Herrn
Bürger=
meiſter Jährling und Herrn Bürgermeiſtereiſekretär
Steuernagel für die Kranzniederlegungen und ehrenden
Nachrufe namens der Gemeinde bzw. der
Gemeinde=
beamtenſchaft. Ferner danken wir der Freiwilligen
Feuerwehr und dem Krieger= und Veteranenverein
dahier für die Kranzniederlegungen und die erwieſenen
letzten militäriſchen Ehren.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Georg Wagner IV.
Nieder=Ramſtadt, den 24. Oktober 1933.
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Mittwoch, 25. Oktober 1933
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 25. Oktober 1933.
Bekannkgebungen des Perſonglamkes.
Ernannt wurden durch den Herrn Reichsſtatthalter in Heſſen
auf Vorſchlag der Heſſiſchen Regierung: am 21. September 1933:
der vortragende Rat im Heſſiſchen Staatsminiſterium
Miniſte=
rialabteilung Tc. Juſtiz, Oberjuſtizrat Adolf Thüre, mit
Wirkung vom 1. Oktober 1933 zum Landgerichtsdirektor beim
Landgericht der Provinz Starkenburg. Er wurde zugleich
beauf=
tragt, auch weiterhin die Stelle eines vortragenden Rates im
Heſ=
ſiſchen Staatsminiſterium, Miniſterialabteilung T. Juſtiz, zu
ver=
ſehen; am 30. September 1933: der Amtsgerichtsrat bei dem
Amtsgericht Darmſtadt, Karl Heckler, mit Wirkung vom
1. Oktober 1933 zum Landgerichtsdirektor beim Landgericht der
Provinz Rheinheſſen. Er wurde zugleich beauftragt, bis auf
wei=
teres die Stelle eines Landgerichtsdirektors bei dem Landgericht
Darmſtadt zu verſehen; der Amtsgerichtsrat bei dem Amtsgericht
Worms, Dr. Otto Lemſer mit Wirkung vom 1. Oktober 1933
zum Amtsgerichtsdirektor bei dieſem Gericht; der
Landgerichts=
rat bei dem Landgericht der Provinz Oberheſſen Dr. Wilhelm
Wodgege, mit Wirkung vom 1. Oktober 1933 zum
Oberſtaats=
anwalt bei dieſem Gericht; am 19. Oktober 1933: der
Land=
gerichtsrat beim Landgericht der Provinz Starkenburg, Dr. Ernſt
Mickel, mit Wirkung vom 1. Oktober 1933 zum
Amtsgerichts=
direktor bei dem Amtsgericht zu Gießen; am 6. Oktober; der
Gerichtsvollzieheraſpirant Kanzliſt Franz Wendel in Langen
zum Gerichtsvollzieher mit dem Amtsſitz in Darmſtadt. mit
Wir=
kung vom 1. Auguſt 1933: am 3. Oktober 1933: der Lehrer i. R.
Philipp Weil, zu Mörfelden, Kreis Groß=Gerau, zum Lehrer
an der Volksſchule zu Mörfelden, Kreis Groß=Gerau. mit Wirkung
vom Tage des Dienſtantritts an; am 13. Oktober: der Lehrer a.
D. Heinrich Hotz, zu Rommelshauſen, Kreis Büdingen, zum
Lehrer an der Volksſchule zu Nieder=Moos. Kreis Lauterbach, mit
Wirkung vom Tage des Dienſtantritts an.
Uebertragen wurde am 14. Oktober 1933 der Lehrerin Erna
Como zu Bürſtadt, Kreis Bensheim, eine Lehrerſtelle an der
Volksſchule zu Worms; der Lehrerin Helene Dory zu Finthen,
Kreis Mainz, eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Burſtadt,
Kreis Bensheim; der Lehrerin Barbara Eckart zu
Nacken=
heim, Kreis Oppenheim, eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu
Finthen, Kreis Mainz; dem Lehrer Heinrich Müller zu
Ober=Gleen, Kreis Alsfeld, eine Lehrerſtelle an der Volksſchule
zu Gießen; am 17. Oktober: dem Lehrer an der Volksſchule zu
Nieder=Wieſen, Kreis Alzey, Friedrich Schneider eine
Leh=
rerſtelle an der Volksſchule zu Flonheim, Kreis Alzey; am
19. Oktober: dem Lehrer Wilhelm Werle zu Eſſenheim,
Kreis Mainz, eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Mainz,
ſämt=
lich mit Wirkung vom Tage des Dienſtantritts an.
In den Ruheſtand verſetzt wurden am 14. Oktober 1933: die
techniſche Lehrerin an der Volksſchule zu Worms, Margarete
Dietz; die Lehrerin an der Volksſchule zu Mainz, Hedwig
Marcks, Witwe, geb. Ulrich; die Lehrerin an der Volksſchule
zu Worms. Regina Falkenſtein; die techniſche Lehrerin
an der Volksſchule zu Worms, Katharina
Lautenſchlä=
ger, ſämtlich auf Nachſuchen mit Wirkung vom 16. Oktober 1933
an. — Auf Grund des 8 6 des Geſetzes zur Wiederherſtellung des
Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 (R. G.Bl. S. 175) wurde
mit Wirkung vom 1. Februar 1924 der Miniſterialrat und
ſtimm=
führende ſtellvertretende Reichsratsbevollmächtigte Dr.
Man=
fred Heinrich Martin Edward in den Ruheſtand
verſetzt.
Entlaſſen wurden mit ſofortiger Wirkung auf Grund des § 4
des Geſetzes zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums vom
7. April 1933 (R. G.Bl. I, S. 175) am 20. Oktober 1933: die
Pfleger bei der Landes=Heil= und Pflegeanſtalt in Heppenheim
a. d. B. Auguſt Ullrich, Jakob Fleck und Hans
Wink=
ler; die Oberpfleger bei der Landes=Heil= und Pflegeanſtalt in
Alzey, Valentin Thamerus und Georg Maurer; der
Pfleger bei der Landes=Heil= und Pflegeanſtalt in Alzey. Georg
Gölz; der Gerichtsvollzieher in Herbſtein Heinrich Weber,
aus dem heſſiſchen Staatsdienſt; der Gerichtsreferendar in
Darm=
ſtadt Alfred Gern aus dem Vorbereitungsdienſt für den
heſſi=
ſchen Staatsdienſt; auf Grund des § 2 des gleichen Geſetzes der
Sparkaſſenkonirolleur bei der Bezirksſparkaſſe „Mathildenſtift”
in Vilbel, Heinrich Karl Roth, aus dem Dienſt der
Be=
zirksſparkaſſe „Mathildenſtift” in Vilbel.
E Der kommiſſariſche Polizeidirektor von Darmſtadt,
Brigade=
führer Hauer, iſt von ſeinem ſeinerzeitigen Autounfall ſoweit
wieder geneſen, daß er am Montag ſeine Dienſtgeſchäfte
über=
nehmen konnte.
Hefſiſches Landestheater.
Großes Haus Mitce25. Oktober Anf. 19½, Ende 22½ Uhr. B 5.
Preiſe 0.70—5.50
Fürſt Jgor. Donnerstag
26. Oktober Anf. 19½2, Ende 23 Uhr. C,6.
Der Kaufmann von Benedig. Preiſe 0.50—4.50 Weete
27. Oktober Anf. 19½ Ende 22½ Uhr. D5.
Preiſe 0.70—5.50
Hans Heiling. Kleines Haus Mittwoch
25. Oktober Anf 20, Ende 22½ Uhr D. Bühne 02 Gr. I—IV.
Preiſe 0.70—3.80
Töchter Ihrer Exzellenz. Donnerstag
26. Oktober Anf. 20, Ende 22½4 Uhr. Zuſatzmiete V2.
Preiſe 0.80—4.50
Aleſſandro Stradella. Freitag
27. Oktober Anf. 20,Ende22½ Uhr. DeutſcheBühne, Volksmiete
1. Vorſtellung, Gruppe I—IV.
Die Heimkehr des Matthias Bruck. Pr. 0.70—3.80
— Heſſiſches Landestheater. Am Mittwoch, den 25. Oktober,
im Großen Haus des Landestheaters, findet die Wiederholung
der großen ruſſiſchen Volksoper „Fürſt Jgor” ſtatt; die
Spiel=
leitung hat Hanns Strohbach, muſikaliſche Leitung Karl
Fride=
rich. Die Oper zeigt im dramatiſchen und muſikaliſchen Aufbau
den nationalen Volkscharakter des Ruſſen, Typiſch ſchwermütige
Weiſen wechſeln mit der primitiven Sinnenfreude und lauten
Gelagen, prächtige Bilder am Fürſtlichen Hof, bei rauſchenden
Tänzen und phantaſtiſchen Farben bis zur Stufe primitiver
Lebensauffaſſung geben den Umriß eines Volkslebens. — Die
Darſtellung in den Hauptpartien mit: Heinrich Blaſel, Joachim
Sattler, Theo Herrmann, Heinrich Kuhn, Eugen Vogt, und den
Damen; Bertha Obholzer, Magda Strack Suſanne Heilmann,
Anna Jacobs. bringt eine ausgeglichene Vorſtellung in
harmo=
niſcher Abſtimmung zuſtande. Die gewaltigen Chorſzenen ſind
ine Leiſtung für ſich, ebenſo die Ballettſzenen, einſtudiert von
Alice Zickler. Die Vorſtellung beginnt um 19,30 Uhr endet um
22.30 Uhr. — Im Kleinen Haus wird das Erfolgsluſtſpiel:
„Töchter Ihrer Exzellenz,, nochmals wiederholt. Es iſt
ia bekannt, daß gerade dieſes Stück den größten Heiterkeitserfolg
hatte und bereits ſeine 8. Wiederholung innerhalb drei Wochen
erlebt. Die Beſetzung der Hauptrollen mit: Edith Wien,
Bea=
trice Döring, Käthe Gothe, Marianne Mewes Hellmuth
Hinzel=
mann, Heini Handſchuhmacher, Paul Maletzki u. a. m. bürgt
auch diesmal wieder für den erwünſchten Erfolg und ſchallende
Lachlaune. Die Vorſtellung beginnt um 20 Uhr und endet um
22,30 Uhr.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 296 — Seite 5
Für deutſches Poikstum in alter Welt.
Große öffenkliche Kundgebung im Städt. Saglbau.
Der Reichsführer des 3. 9.A.
ſpricht zu Darmſtadts Bevölkerung.
Zum erſten Male im neuen Reiche wendet ſich der „
Volks=
bund für das Deutſchtum im Ausland” (V. D.A.); der
führende Verband in der Volkstumsarbeit, an Darmſtadts
Be=
völkerung, um ſie aufzufordern zu machtvoller
Kund=
gebung. Dieſe findet am kommenden Freitag, den 27.
Oktober, abends 8 Uhr, im Städtiſchen Saalbau
ſtatt. Im Mittelpunkt des Abends ſtehen zwei aufrüttelnde
An=
ſprachen bekannter Vorkämpfer der Volkstumsarbeit. Es ſpricht
zunächſt der Reichsführer des V.D.A., Dr. Steinacher=
Berlin, über „Volkstumsarbeit im Dritten
Reich‟, Dr. Steinacher, ſeit Frühjahr dieſes Jahres Reichsführer
des V.D.A., iſt, wie kaum ein anderer, berufen, über Not und
Kampf des Auslandsdeutſchtums zu ſprechen und die breiten
Maſſen zur Mitarbeit bei dem nationalen Werk des V.D.A zu
begeiſtern. Als gebürtiger Kärntner wuchs er von Kindesbeinen
an gewiſſermaßen von ſelbſt in die Staats=, Volks= und
Grenz=
landarbeit hinein, die in Deutſchland zu führen er nun berufen
iſt. Im Jahre 1920 war Hans Steinacher der Führer des
Befreiungskampfes der Kärntner, durch den die
Südſlawen über den Karawanenkamm zurückgeworfen wurden.
Der Kern der tapferſten und zäheſten Kärntner Heimatkämpfer
hat ſich immer um ihn geſchart. Von Kärnten führte Steinachers
Weg dann ins Burgenland, in die Pfalz, ins Rheinland und ins
Ruhrgebiet, nach Oberſchleſien und Memel. Wo immer
deutſches Volkstum in Gefahr geriet, ſetzte er den Gegenangriff an
und kämpfte unermüdlich Jahr für Jahr, ungenannt und doch
unermeßliche Arbeit leiſtend. So dürfte gerade ſein Vortrag dem
größten Intereſſe begegnen. — Nach Dr. Steinacher ſpricht Prof.
Dr. Laubert=Breslau über „Schleſiens Stellung
im Oſtmarkenproblem” Auch hier iſt es ein genauer
Kenner der ſchleſiſchen Grenzlandprobleme, der in weiteſtem
Maße über dieſe wichtigen Fragen Aufklärung geben wird.
Um=
rahmt werden die beiden Vorträge von Darbietungen der
Poli=
zeikapelle unter der Stabführung von Obermuſikmeiſter
Buslau; die Begrüßungsanſprache hält der Landesführer des
heſſiſchen V.D.A., Staatsrat Block.
Der Herr Reichsſtatthalter Sprenger und die heſſiſche
Regie=
rung (Miniſterialrat Ringshauſen) bringen der
Veranſtal=
tung größtes Intereſſe entgegen. Beide Stellen werden
perſön=
lich anweſend oder vertreten ſein. — Die Bevölkerung
Darmſtadts wird aufgefordert, in Maſſen zu
er=
ſcheinen. Eswird kein Eintritt erhoben. Kein
volks=
bewußter Darmſtädter darf fehlen!
Es gilt, unſere unlösliche innere Verbundenheit mit den
Brü=
dern und Schweſtern im Grenz= und Ausland zu bekunden und den
unerſchütterlichen Willen zu bezeugen, alles zu tun, um die
Kul=
turgemeinſchaft aller Deutſchen in der Welt zuer=
Dr. Götz.
halten und zu feſtigen.
Die Sammelwagen kommen!
Die Spenden (getragene Kleidungsſtücke, Schuhe, Wäſche,
Bettzeug. Möbel und ſonſtiger Hausrat, werden dieſer Tage
ab=
geholt. Es. iſt Pflicht jedes einzelnen, den bedrängten
Volks=
genoſſen ſo zu helfen, wie es in ſeinen Kräften ſteht. Jeder
ein=
zelne muß für die Allgemeinheit opfern, denn Gemeinnutz geht
vor Eigennutz.
Die Abholung der Spenden wird vorgenommen durch Wagen
(Kraftwagen oder Pferdefahrzeuge) der Heſſiſchen Schutzpolizei,
die gekennzeichnet ſind durch Plakate mit der Aufſchrift „
Winter=
hilfswerk. des deutſchen Volkes 1933/34‟ Die Sammlung wird
angekündigt durch Signale. Es wird gebeten, die
bereitgehal=
tenen Gegenſtande an den Wagen zu bringen.
Mittwoch, den 25. Oktober 1933 in den
Vormittagsſtun=
den: Soderſtraße, Riedlingerſtraße, Lindenhofſtraße, Heinrich=
Fuhr=Straße (weſtlich der Heidenreichſtraße), Schloſſerſtraße,
Beck=
ſtraße (nördlich der Soderſtraße bis Erbacher Straße)
Gervinus=
ſtraße (nördlich der Soderſtraße), Wienerſtraße (nördlich der
Soderſtraße), Stiftsſtraße (nördlich der Soderſtraße),
Teichhaus=
ſtraße (nördlich der Soderſtraße), Adolf=Spieß=Straße, Landgraf=
Georg=Straße, Dreibrunnenſtraße, Seitersweg.
Wingertsberg=
ſtraße.
Donnerstag, den 26. Oktober 1933, in den
Vormittags=
ſtunden: Erbacher Straße, Mühlſtraße, Alexanderſtraße,
Stifts=
ſtraße (nördlich der Erbacher Straße), Prinz=Chriſtians=Weg.
Alexandraweg. „Nikolgiweg. Eugen=Bracht=Weg. Schollweg,
Olbrichweg, Lukasweg, Fiedlerweg, Aeußere Ringſtraße.
Speſſart=
ring (ſüdlich Hohler Weg) und Dieburger Straße (weſtlich
Tau=
nusſtraße.
Winter-Ausgabe 1933
ist erschienen
Preis 70 Pfennig
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken,
Bahnhofs-
buchhandlung und Geschäftsstelle, Rheinstraße 25.
— Städt. Akademie für Tonkunſt. Die Leitung der Städt.
Akademie für Tonkunſt hat ſich entſchloſſen, für Hoſpitanten
Ein=
zel= und Klaſſenunterricht in Inſtrumentenkunde einzuführen.
Viele werden es begrüßen, daß ſie auf dieſe Weiſe Kenntnis
er=
halten können von den verſchiedenartigſten Inſtrumenten
frühe=
rer Zeiten und Gelegenheit haben werden, ſich über alle heute
gebräuchlichen Muſikinſtrumente zu informieren. Beſonderes
Intereſſe dürfte dieſes Fach auch für Theater= und
Konzertbe=
ſucher haben. Viele Muſikliebhaber, die unſere Darmſtädter
Orcheſterkonzerte beſuchen und ſich über ſo manches Inſtrument
nicht klar ſind, können in einem Kurſus Aufſchluß erhalten und
auch über die geſchichtliche Entwicklung ſolcher Inſtrumente
be=
lehrt werden. Unſer bekannter einheimiſcher Komponiſt
Wil=
helm Peterſen hat es übernommen, dieſen Unterricht zu erteilen.
Husten
bei Erkältung
— 2 Gaſtſpiele im Heſſiſchen Landestheater. Albert
Sei=
bert und Agnes Straub. Am Sonntag, den 29. Oktober
gaſtiert im Heſſiſchen Landestheater in der Vorſtellung „Auda‟
als Rhadames der Heldentenor des Stadttheaters in Zürich
Albert Seibert. Der Sänger iſt in Darmſtadt zur Genüge
aus ſeiner früheren Tätigkeit bekannt, ſo daß es müßig wäre, hier
über ſeine großen Qualitäten zu ſprechen. Auch in dieſer Partie
hat Seibert hier in Darmſtadt bereits ſeine große Kunſt bewieſen.
Unſere Platzmieter haben zu dieſer Vorſtellung gegen Vorzeigen
der Mietkarten und Abgabe eines Vergünſtigungsſcheines aus
dem Tauſchheft einen Vorzug, indem ſie ſtatt Opernpreis
Schau=
ſpielpreis zahlen. Am 1. November gaſtiert die Schauſpielerin
Agnes Straub mit eigenem Enſemble in der Titelrolle
„Medea” von Grillparzer. Erſt vor 14 Tagen erlebten wir dieſe
Schauſpielerin in dem Stück: Wechſler und Händler” von Hanns
Johſt und ſie hinterließ nachhaltigen künſtleriſchen Eindruck. Jetzt
in der klaſſiſchen Rolle der Heldin Medea wird die Künſtlerin
Aufſchluß über den ganzen Umfang ihres Könnens zu geben
wiſſen. Auch das Enſemble wird wieder die Geſchloſſenheit einer
Geſamtleiſtung erzielen unter der Spielleitung von Friedrich
Klippel und mit dem Gegenſpieler der Straub, Leo Reuß als
Jaſon. Auch zu dieſer Vorſtellung haben unſere Platzmieter
eine Ermäßigung von 20 Prozent auf alle Plätze gegen Vorzeigen
der Mietkarte und Abgabe eines Ermäßigungsſcheines aus dem
Tauſchheft.
Aebernahne der Geſchäftsführung
des Amksgerichts Darmſtadk
durch Herrn Amksgerichtsdirektor Dr. Eiſe.
Anläßlich der Uebernahme der Führung der Dienſtgeſchäfte
beim Amtsgericht Darmſtadt hatten ſich geſtern nachmittag um
4 Uhr ſämtliche Beamte und Angeſtellte des Amtsgerichts im
Saal 118 des Gerichtsgebäudes verſammelt
Der neue Leiter, Herr Amtsgerichtsdirektor Dr. Eiſe wandte
ſich in kurzen, markanten Ausführungen an ſeine Mitarbeiter, denen
er für ihr zahlreiches Erſcheinen herzlich dankte. Er betonte
fer=
ner, daß er ſich gerne ſeiner Tätigkeit am Amtsgericht Darmſtadt
erinnere, wo er ſchon vor 1914 als Aſſeſſor und auch nach dem
Kriege als Richter wirkte. Dankbar gedenke er ſeiner
damali=
gen engeren Berufskollegen, die ihm mit manchem praktiſchen
Rat zur Seite geſtanden hätten. Ein beſonderes
Herzensbedürf=
nis ſei es ihm, an dieſer Stelle ſeinen Vorgängern im Amte,
den Herren Amtsgerichtsdirektoren Hanſtein und Dr.
Schmuttermaier, zu danken, deren glänzender
Organiſa=
tion es zuzuſchreiben ſei, daß die Amtsgerichte Darmſtadt I u. II
zuſammengelegt werden konnten. Dieſe Vereinigung ſei eine
Naturnotwendigkeit geweſen.
Auf das Weſen der Amtsgerichte eingehend, umriß
Amts=
gerichtsdirektor Dr. Eiſe die großen und wichtigen Aufgaben, die
der Löſung harren, und unterſtrich beſonders die Notwendigkeit,
den Bedürfniſſen der Recht= und Ratſuchenden Rechnung zu
tra=
gen. Die Not des kleinen, rechtſuchenden Mannes ſei groß, und
jeder möge es ſich zur Richtſchnur nehmen, alle Volksgenoſſen
gleichmäßig zu behandeln.
Wie auf allen Gebieten des Staatslebens, werde auch am
Amtsgericht das Führerprinzip durchgeführt werden; nicht im
Sinne des Befehlens, ſondern im Sinne des ordnenden
Aus=
gleichs.
An die kommenden großen Aufgaben werde herangetreten
auf dem Boden der vier Staatsgrundgeſetze: Ermächtigungsgeſetz,
Reichsſtatthaltergeſetz, Gleichſchaltungsgeſetz und Geſetz über den
Volksentſcheid. Alle früheren Geſetze behalten nur ſoweit
Gel=
tung, als ſie dieſen Grundgeſetzen nicht widerſprechen.
Volksjuſtiz im guten Sinne des Wortes müſſe getragen ſein
von den beſten und edelſten Eigenſchaften des Menſchen.
Der Redner ſprach dann über das große Erlebnis des
Juri=
ſtentages in Leipzig und ſchilderte den gewaltigen Eindruck, den
die Reden des Führers und des Reichsjuſtizkommiſſars Dr. Frank
bei allen Teilnehmern hinterlaſſen hatten, und ermahnte, am
deutſchen Recht zu wirken und zu arbeiten, in dem Gedanken, daß
der Einzelne nichts iſt, und die Arbeit als Dienſt an Volk und
Nation aufzufaſſen, zu deren höherer Ehre. Indem er an ſeine
Mitarbeiter den eindringlichen Appell richtete, Einigkeit und
un=
bedingte Diſziplin zu wahren, und ihnen das Wort des Führers
ins Gedächtnis rief, daß Aemter Pflichten auferlegen, bat er ſie,
ihm Vertrauen zu ſchenken, und eingedenk des Satzes, daß die
Nationalſozialiſtiſche Partei die Partei des totalen Staates ſei,
in den kommenden ſchweren Tagen ſich voll und ganz einzuſetzen
für die Politik, die uns von dem Treiben in Genf losriß. Dr. Eiſe
ſchloß ſeine Anſprache, die in den Worten gipfelte: Durch
Natio=
nalſozialismus dem deutſchen Volke das deutſche Recht, mit
Ge=
löbnis der Treue und einem dreifachen Sieg=Heil auf den
Füh=
rer, das bei den Anweſenden begeiſterten Widerhall fand.
— Hohes Alter. Herr Martin Schmidt, Landwirt aus
Reinheim, wohnhaft hier, Friedrichſtraße 21. konnte am 24. d. M.
ſeinen 90. Geburtstag feiern.
— Freunde der Darmſtädter Realanſtalten. Heute Mittwoch,
25. Oktober, um 20.15 Uhr, bei Heß, Kirchſtraße 3,
Monatsver=
ſammlung. Es wird um zahlreiches Erſcheinen gebeten.
— Heimabende für ortsfremde junge Mädchen,
Freundinnen=
heim. Sandſtraße 24. Jeden Donnerstag abend 8.15—10 Uhr
Zu=
ſammenkunft Jeden erſten und dritten Mittwoch im Monat
Gymnaſtik: Leitung Frl. Irmgard Pätzold. Jeden zweiten und
vierten Mittwoch im Monat Nähen und Zuſchneiden.
Donners=
tag, den 26. Okt., Vorleſen.
— Die Gewinnliſte der Verloſung des evangeliſch=kirchlichen
Frauenvereins der Petrusgemeinde iſt in der heutigen Nummer
veröffentlicht. Abholung der Gewinne im Gemeindehaus,
Eich=
wieſenſtraße 8. Donnerstag, den 26., und Freitag, den 27.
Okto=
ber, vormittags von 10—12.30 Uhr, und nachmittags von 3—5
Uhr. Nicht abgeholte Gewinne verfallen dem evang.
Frauen=
verein. (Siehe Anz.)
— Heag=Ausflugfahrt. Am Sonntag, dem 22. Oktober,
ver=
anſtaltete die Sonderfahrten=Abteilung der Heag gemeinſam mit
der Darmſtädter Reiſevereinigung eine Fahrt an den Rhein. In
Ober=Ingelheim. in der Weinſtube Barth, wurde die erſte Raſt
bei einem köſtlichen Glas Wein gemacht; anſchließend hieran ging
die Fahrt nach dem Gut Weſternhaus zur Beſichtigung des
Opel=
geſtüts. Nach dem Mittageſſen erfolgte die Weiterfahrt nach
Bingen am Rhein. Unter den Klängen der Feuerwehrkapelle
ging es zur Burg Klopp. woſelbſt die Begrüßung durch den
Bei=
geordneten der Stadt Bingen, Herrn Pg. Dr. Wagner,
vorge=
nommen wurde. Der Spät=Nachmittag wurde mit einem Bunten
Abend geſchloſſen, der durch zahlreiche Darmſtädter Künſtler
unter=
ſtützt wurde. Und nun findet am Sonntag, 29. Oktober, eine
Wiederſehensfeier in Nierſtein am Rhein ſtatt. Im
Fahr=
preis iſt ein Glas Wein und manche Ueberraſchung eingeſchloſſen.
Keiner darf fehlen, es gibt Stimmung und Unterhaltung. Alles
Nähere iſt aus dem heutigen Inſerat erſichtlich
Diese Marfe verburgt
dier Satt.
Die lichtreiche Glühlampe
2 Srhättlich ist die lichtreiche, gasgefüllte OSRAM-
Lampe in den Slektro=Fachgeschäften.
TK.
TBIn 11848
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 296
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Der Nakionalſozialiſtiſche Lehrerbund
als Arbeitsgemeinſchaft.
El. Miniſterialrat Ringshauſen teilt als Gauobmann
des NSLB. unter anderem mit:
Der NSLB. iſt eine Arbeitsgemeinſchaft und fordert von
jedem Angehörigen den Einſatz ſeiner ganzen Kraft. Er gliedert
ſich in folgende Arbeitsgruppen (beigefügt die Gauarbeitsleiter):
Pflichtgruppen: 1. Volksſchule: Rektor Heinrich
Schä=
fer, Offenbach. 2 Höhere Schule; Oberſtudiendirektor Ratz,
Worms. 3. Eugenik: Dr. Graf, Studienrat, Rüſſelsheim. 4.
Tur=
nen und Volksſport: Turnoberlehrer Klenk, Friedberg. 5.
Be=
rufsſchule (Allgemeine, Gewerbliche, Landwirtſchaftliche); Rektor
Peter Born, Darmſtadt. 6. Kaufmänniſche Berufs= und Dipl.=
Handelsſchule: Dr. Lauer, Handelsſtudiendirektor, Mainz. 7.
Ma=
ſchinenbauſchule: Direktor F. Schenk. Bingen. 8 Bauſchule:
Direk=
tor Mindner, Darmſtadt. 9. Muſik: Schulrat Adam Born,
Darm=
ſtadt. 10. Zeichnen und Kunſt: Dipl.=Ing. Zum Winkel,
Darm=
ſtadt
Wahlgruppen: 11. Evang Religionsunterricht:
Stu=
dienrat Gengnagel, Darmſtadt. 12. Kath. Religionsunterricht:
Studienrat Schnabel, Mainz=Zahlbach 13. Lichtbildweſen: Lehrer
Lortz, Darmſtadt 14. Stenographie: Kammerſtenograph Winkler,
Darmſtadt. 15. Luftſchutz: Lehrer Horn, Darmſtadt.
Jedes NSLB.=Mitglied iſt verpflichtet, ſich einer der 10
erſten Gruppen anzuſchließen; darüber hinaus kann eine
Wahl=
gruppe als Zweitgruppe gewählt werden. — Aus dem Wiſſen
um die fundamentale Bedeutung der Erblichkeitslehre, der
Raſſenkunde und der Raſſenhygiene beſtimme ich, daß bis Ende
Dezember von allen 10 Pflichtgruppen durchgearbeitet werden die
vier Schriften: 1. Die Bildungs= und Erziehungslehre der
Erb=
lehre, Erbpflege und Raſſenkunde (Dr. Graf, Lehmann=Verlag,
München). 2. Erziehung zu eugeniſcher Lebensführung als
Auf=
gabe der Volksſchule (Emil Jörns. Metzner=Verlag, Berlin).
3. Von deutſchen Ahnen für deutſche Enkel (Prof. Dr. Kuhn und
Dr. Kranz, Lehmann=Verlag, München), 4. Volk in Gefahr! (O.
Helmuth. Lehmann=Verlag, München).
Zum Gauhauptarbeitsleiter ernenne ich den Pg. Dr. Leip,
Darmſtadt. Am Sonntag, dem 29. Oktober, vormittags 10 Uhr,
findet in Frankfurt im Gaſthaus „Zum Storchen” (am Dom) eine
Sitzung ſtatt, zu der zu erſcheinen haben: 1. die Kreiosobleute,
2. ihre Stellvertreter, 3. die Gauarbeitsleiter. Heute bereits
weiſe ich darauf hin, daß in den nächſten Tagen an ſämtliche
Er=
zieher die Aufforderung ergeht, ſich im Rahmen des Reichsbundes
Volkstum und Heimat in den Dienſt der Volksſtunde, der
Heimat=
pflege, des Naturſchutzes, der hiſtoriſchen Forſchung uſw. zu ſtellen
und ſich damit ebenfalls dem Dienſt am Volke zu widmen.
Heift Arbeit ſchaffen!
Der Winter ſteht vor der Tür, und da gewinnt die Parole
„Helft Arbeit ſchaffen” erhöhte Bedeutung. Wir müſſen nach den
erfolgreichen erſten Geplänkeln der Arbeitsſchlacht vor Augen
haben, daß die Haupttreffen in den Wintermonaten zu erwarten
ſind.,
Das Arbeitsbeſchaffungsprogramm von Reich, Ländern und
Gemeinden hat als ſchwere Artillerie die Vorbereitung des
An=
griffs eingeleitet. Wir wiſſen, daß einige Provinzen ſchon frei
von jeder Arbeitsloſigkeit ſind. Aber wir dürfen es nicht bei
einer noch ſo herzlichen Anerkennung der offiziellen Maßnahmen
bewenden laſſen, — der letzte und endgültige Schlag gegen den
Feind „Arbeitsloſigkeit” wird gewiſſermaßen vom Sturmangriff
des Fußvolks bewirkt.
Zur Arbeitsbeſchaffung muß jeder von uns beitragen. Es
handelt ſich nicht um Spenden und freundliche Gaben. Wir alle
müſſen Aufträge geben und ſeien ſie noch ſo geringfügig an
Geldeswert. Damit wird nicht einer Verſchwendung das Wort
geredet und auch nicht der Ausführung unnützer Arbeit; dafür
hat heutzutage niemand Geld übrig, — aber wir brauchen nur
einmal in unſerem eigenen häuslichen Bereich Umſchau zu halten,
wie viel wäre da zu tun, zu richten und auszubeſſern. Nehmen
wir die elektriſche Inſtallation zum Beiſpiel; in vielen Häuſern
iſt es damit ſehr dürftig beſtellt. Die Leitungen ſtammen
viel=
fach noch aus Zeiten, wo nur elektriſch Licht gebrannt wurde. Sie
reichen zur Verwendung von Elektrogeräten, die heute gang und
gäbe ſind, nicht mehr aus. Oder die Leitungen ſind direkt
ſchad=
haft geworden und durch irgendeinen hergelaufenen Künſtler
„fachgerecht” wieder zuſammengeflickt worden.
Hausfrau, ſieh einmal in deinem Gerätebeſtand nach! Wie
ſteht es mit der Schnur des Bügeleiſens? Wo ſind wackelnde
Wandſteckdoſen und Schalter? All dieſe kleinen Arbeiten hätten
längſt getan ſein ſollen. Man ließ es dabei bewenden, weil keine
dringende Notwendigkeit beſtand, die Fehler ſofort abſtellen zu
laſſen. So glaubte man wenigſtens. Man kann darüber
geteil=
ter Meinung ſein. Aber jetzt drängt ein anderer Beweggrund:
Haltet nicht zurück mit dieſen Reparaturen, die früher oder
ſpä=
ter doch gemacht werden müſſen. Gebt jetzt Aufträge. Laßt
eure Leitungen von einem Fachmann revidieren. Laßt von einem,
der es gelernt hat, den guten Stand der Geräte und Anlagen
prüfen. Ihr nützt eurem Eigenen und gebt Hunderten und
Tau=
ſenden Brot.
Es kommt ja nur auf kleine Beträge dabei an.
Inſtallations=
erneuerungen, deren Koſten in die Hunderte gehen, ſind ſeltene
Fälle. Aber die paar Mark, die jeder Haushalt dem
Elektro=
fachmann, einem um ſeine Exiſtenz ſchwer ringenden
Handwerks=
ſtand bewilligt, helfen uns, die Winterſchlacht gegen die
Arbeits=
loſigkeit überdauern.
Winterhilfswerk der Induſtrie des Kreiſes Darmſtadt.
Der Polizeibericht.
Raffinierter Einbruchsdiebſtahl in
Winter=
kaſten. Am Montag in den ſpäten Abendſtunden drangen
un=
dekannte Einbrecher in die Gaſtwirtſchaft Jährling in
Winter=
kaſten ein und ſtahlen einen Geldbetrag von nahezu 1000 Mark
Anſcheinend handelt es ſich um dieſelben Einbrecher, die vor
inigen Wochen der Gemeindekaſſe in Winterkaſten einen „Beſuch”
bſtatteten und dieſe um 600 Mark erleichterten. Sachdienliche
Anhaltspunkte ſind bitte der nächſten Polizeiſtelle oder der
andeskriminalpolizeiſtelle Darmſtadt mitzuteilen. Alle Angaben
verden auf Wunſch vertraulich behandelt.
Eigentümer geſucht! In der Nacht zum 15. Oktober
vurde in Bürſtadt von einem durchfahrenden Pferdefuhrwerk
eine Zinkwanne geſtohlen. Die Bütte konnte am nächſten Tage von
er Gendarmerie ermittelt und ſichergeſtellt werden. Der
Eigen=
ümer wird gebeten, die Bütte dort umgehend abzuholen.
Abhandengekommene Ausweispapiere. Von
urzem kamen aus einem Opel=Lieferwagen die
Zulaſſungsbeſchei=
nigung, ausgeſtellt am 27. 3. 1930 vom Kreisamt Offenbach für
den Laſtkraftwagen V8 18818, Fahrgeſtell Nr. 86950 und die bis
18. Juni 1934 gültige Steuerkarte abhanden. Die Papiere lauten
auf die Firma Guſtav Stabernack in Offenbach a. M. Der Finder
wird gebeten, die Papiere auf der nächſten Polizeiſtelle abzugeben.
Wer war der Täter? Am 19. Oktober gegen 20 Uhr
burde in der Bleichſtraße ein 10jähriges Mädchen, das für ſeine
ltern eine Beſorgung zu machen hatte, von einem unbekannten
twa 30 Jahre alten Mann angeſprochen und unſittlich beläſtigt.
Is das Kind, das nichts Gutes ahnte, um Hife ſchrie, flüchtete
er Unmenſch auf ſeinem Fahrrad. Paſſanten nahmen die
Ver=
olgung des Täters auf, konnten ihn aber nicht mehr erreichen.
Am 20. Oktober gegen 11 Uhr wurde ein 23jähriges Mädchen
in dem Verbindungsweg zwiſchen Seitersweg und Dieburger
Straße von einem Unbekannten in unſittlicher Weiſe beläſtigt.
Zeſchreibung des Täters: Etwa 20 bis 30 Jahre alt, mittlere
nterſetzte Statur, rundes bleiches Geſicht, er trug grauen
Pul=
lower, Sportmütze und führte Fahrrad bei ſich. Anſcheinend
han=
ſelt es ſich um ein und denſelben Täter, der ſchon öfters Frauen
nd Mädchen in Darmſtadt und Umgebung unſittlich beläſtigte.
Wer kann Angaben machen? Alle anſtändig denkenden Menſchen
Ulten der Polizei behilflich ſein, derartige Unmenſchen unſchädlich
machen.
Unfall. Am Montag gegen 14.30 Uhr erlitt der 24jährige
Reiſende Rudolf Meyer aus Neu=Iſenburg in der Heinrichſtraße
wiſchen Saalbau= und Heidelbergerſtraße einen evileptiſchen An=
II und mußte bewußtlos ins Stadtkrankenhaus eingeliefert
derden.
Unfug. In der letzten Zeit iſt es vorgekommen, daß ſich in
en Mülltonnen feuergefährliche Exploſivkörper befanden, die
ſpä=
er an den Schuttabladeſtellen explodierten und die dort
arbeiten=
den Menſchen gefährdeten. Diejenigen, die leichtſinnig ſolche
dinge in die Mülltonnen werfen, mögen derartig groben Unfug
n Zukunft unterlaſſen. Wer kann über ſolche Perſonen Angaben
nachen?
Notiz der Schriftleitung.
Wie wir erfahren, war die uns von dem Herrn
Kreisführer des Winterhilfswerks für den Kreis
Darmſtadt zugegangene Mitteilung über die
Beteili=
gung der Induſtrie des Kreiſes Darmſtadt am
Win=
terhilfswerk 1933/34 infolge eines Verſehens nicht
richtig und nicht vollſtändig. Wir veröffentlichen
des=
halb die nunmehr von der Darmſtädter
Indu=
ſtriellen=Vereinigung E. V. uns zur
Ver=
fügung geſtellten vollſtändigen Angaben.
Mitte September war der Darmſtädter Induſtriellen=
Vereini=
gung mangels damals vorliegender Reichsrichtlinien, über die
Mitwirkung der Induſtrie beim Winterhilfswerk vom Gau= und
Kreiswalter der NS. Volkswohlfahrt der Auftrag erteilt worden.
das Winterhilfswerk der Induſtrie im Kreis Darmſtadt zu
orga=
niſieren. Hierzu war die Darmſtädter Induſtriellen=Vereinigung
um ſo eher bereit und in der Lage, weil ſie bereits mit
aner=
kanntem Erfolg in den Wintermonaten 1931/32 und 1932/33 zur
Finanzierung der Winterhilfsaktionen beigetragen hatte. Sie hat
alle im Handelsregiſter eingetragenen induſtriellen Werke
aufge=
fordert, ſich mit regelmäßigen Spenden in den kommenden ſechs
Monaten an dem Winterhilfswerk zu beteiligen. Der Appell fand
guten Widerhall. Die weitaus große Mehrzahl der
Unternehmun=
gen erklärte ſich gern bereit, ſo daß von den 77 nachſtehend
auf=
geführten Firmen bis jetzt der Betrag von 47 282.— RM. als
Winterhilfsſpende der Induſtrie des Kreiſes Darmſtadt dem Kreis=
und Gauführer der NS. Volkswohlfahrt gemeldet werden konnte.
Bemerkt ſei, daß die Beträge, welche die Induſtrie des Kreiſes
Darmſtadt dem Winterhilfswerk zur Verfügung ſtellt, in ſechs
Monatsraten dem Sammelkonto des Winterhilfswerk für den
Gau Heſſen=Naſſau zugeführt werden.
A. Stadt Darmſtadt.
Conrad Appel Samenhandlung
Jakob Baas, Maſchinenfabrik
Friedrich Barfels, Maßſtabfabrik .."
Bahnbedarf Darmſtadt
Bekkerſche Buchdruckerei
Bero G. m. b. H., Fabr. pharm. Erzeugniſſe.
Brauerei Karl Fay G. m. b. H......
Buchdruckerei Kichler G. m. b. H.. . . ..
Brauerei Wilhelm Rummel
.
J. J. Diefenbach Eſſigfabrik . . ..
Brauerei Jean Diſchinger
.
Donges Stahlbau G. m. b. H.
.
Erſte Darmſt. Karoſſeriewerke Gg. Autenrieth.
Fabaku Werkſtätte Hch. Raiß
Guſtav Göckel, Maſchinenfabrik G. m. b. H.
Goebel A.=G., Maſchinenfabrik .
Georg Grohe, Bierbrauerei . . . ...
Gündner=Lang, Korſettfabrik . ... ...
Fritz Haußmann Kliſcheefabrik . . . . . .
Heedt & Ganß, Druckerei
Hermann Heinmüller Maſchinenriemenfabrik
Herdfabrik und Emaillierwerk G. m. b.
1 Waggon Briketts
Heſſenwerke G. m. b. H...
Heſſ. Eiſenbahn A.=G.
Holzwerke Dietrich, Ludwig Dietrich ...
Gebrüder Hofmann, Maſchinen= u. Apparatebau
Kronenbrauerei Wiener A.=G.
...
Heinrich Kullmann, Maſchinenfabrik ...
und
RM.
60.—
30.—
300.
600.—
120.—
60.—
300.
600.—
600.—
90.—
120.—
450.—
480.—
150.—
300.—
1500.—
90.—
240.—
150.
30.—
60.—
300.—
600.—
6000.—
162.—
30.—
60.
60.—
Lautz & Hofmann, Brotfabrik
180.—
0. C. W. Leske Buchdruckerei
60.—
Lippmann May Sortieranſtalt
60.—
Maſchinenbauanſtalt Venuleth & Ellenberger A.=G. . 60.—
3. Maſchinenfabrik und Apparatebauanſtalt Ing. P. R.
Schmittmann & Co.
135.—
. Paul Meltzer, Holzbau
300.—
5. E Merck, chem. Fabrik
15000.—
5. Mitteldeutſche Drahtſtiftenfabrik Joh. Kreggemeier . 30.—
. Moenania G. m. b. H.
90.—
. Motorenfabrik Darmſtadt A.=G.
1200.—
9. Odenwälder Hartſtein=Induſtrie A.=G. . . .
2100.—
. Reinhardt & Co., Eiſengießerei
90.—
.... .
Gebrüder Roeder A.=G., Herdfabrik ...
2400.—
2. Röhm & Haas A.=G., chem. Fabrik.
und Aug. Jacobi A.=G.
2250.—
3. Dampfkeſſelfabrik vorm. A. Rodberg A.=G.
60.
Gebr. Roß, Dampfziegelei Kranichſtein
36.—
3. Carl Schenck G.m.b.H., Eiſengießerei u. Maſch.=Fabr. 1650.—
F. Schmitt. Seifenfabrik
60.—
Dr. Otto C. Strecker, Zinkplattenfabrik
72.—
. Süddeutſche Eiſenbahn=Geſellſchaft, A.=G.
540.—
Techno=Chemie G. m. b. H.
30.—
Joſ. Trier. Möbelfabrik
288.—
L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei ...
600.—
Otto Zentner, Metallgießerei.
„ . *
60.—
B. Kreis Darmſtadt.
Gebr. Bickelhaupt, Inh. Baumbach & Nover, Eberſtadt 60.—
Eiſenwerk Eberſtadt Adolf Rieſterer, Eberſtadt
600.—
Erſte Heſſ. Preßhefefabrik J. Pleſer & Se., Eberſtadt 180.—
. Illig’ſche Papierfabrik. Eberſtadt.
... 60.—
Heinrich Müller Papierwarenfabrik, Eberſtadt . . .
60.—
Jac. Pfeiffer, Lederfabrik. Eberſtadt
.... 90.—
Pasquay=Werke A.=G., Griesheim
90.—
. Beganie, Gebr. Flechſenhaar. Nieder=Ramſtadt.
120.—
Reform Füllfederfabrik G. m. b. H. Nieder=Ramſtadt 90.—
Max Richter, Celluloidwarenfabrik Nieder=Ramſtadt 135.—
Breitwieſer & Keller, Meßwerkzeugfabr., O.=Ramſtadt 120.—
Deutſche Amphibolinwerke Robert Murjahn,
Ober=Ramſtadt.
120.—
G. F. Heim Se., Schildpattwarenfabr. Ob.=Ramſtadt 30.—
März &. Ritſcher Schildpatt= und
Celluloidwaren=
fabrik, Ober=Ramſtadt
60.—
Neue Röhr=Werke A.=G. Ober=Ramſtadt .
3000.—
Georg Schröbel, Möbelfabrik, Ober=Ramſtadt
300.—
Chr. Büttel, Zündholzfbk. G. m. b. H. Pfungſtadt . 300.—
Juſt. Hildebrand G. m. b. H., Exportbr. Pfungſtadt 300.—
Gebr. Gräf & Co., Kammfabrik. Pfungſtadt
103.50
Hch. Haſſenzahl Sohn, Zündholzfabrik, Pfungſtadt
50.—
Heſſ. Celluloid= u. Holzwarenfbk. GmbH., Pfungſtadt 210.—
Ludwig Nungeſſer, Dampfziegelei, Pfungſtadt
108.—
Pfungſt. Papierwarenfabrik Rich. Kabrhel, Pfungſt. 30.—
Gebr. Seidel, Fabrik gummierter Pap. Pfungſtadt . 130.50
Wilhelm Stetter, Mützenfabrik. Pfungſtadt . .
47282.—
Wie uns von der Firma E. Merck Darmſtadt
mitge=
teilt wird, hat die Firma außer den laufenden Beiträgen für die
Gauführung Frankfurt a. M. bereits im September den Betrag
von 30 000 Mark an die Leitung des Winterhilfswerkes nach
Berlin überwieſen.
Die Städt. Gewerbeſchule Darmſtadt gibt bekannt, daß
der Unterricht im laufenden Winterhalbjahr in der
Winter=
tagesſchule für Bauhandwerker (Maler, Maurer, Zimmerer,
Schreiner, Schloſſer u. a.) wegen der verſchiedenen religiöſen
Feiertage erſt am Donnerstag, den 2. November, beginnt. Die
Schule hat ſich die Aufgabe geſtellt, dem Nachwuchs des
Hand=
werkerſtandes eine gründliche fachtheoretiſche Ausbildung zu
ver=
mitteln. Vielfach ſind ſich die jungen Handwerker noch nicht der
Notwendigkeit, etwas für ihre Fortbildung zu tun. bewußt. Sie
ſeien deshalb nochmals darauf hingewieſen, daß der
Handwerker=
ſtand nur dann wieder zu Anſehen und Blüte gelangen kann,
wenn ſein Nachwuchs jede Gelegenheit zur Vervollſtändigung
ſeiner Kenntniſſe und Fertigkeiten ergreift. Weitere
Anmeldun=
gen nimmt die Direktion, Landgraf=Philipp=Anlage 6, entgegen.
Die Gauführung Heſſen=Kaſſau
Frankfurt a. Main
Taunusſtr. 11r. Fernruf 32288
poſtſcheck=Konto: Ffm. 28100
Girokonto: Kaſſauiſche
Landes=
bank Frankfurt=M, Konto 6221
Der Odenwaldklub „Frankonia” hielt im Saale des
Rum=
melbräu” ſeine Wanderehrungsfeier ab. Die gelungene
Veran=
ſtaltung, in deren Kernpunkt die Anſprache des 1. Vorſitzenden
und an ſie anſchließend die Dekorierung von 15 Damen und
18 Herren ſtand, nahm einen harmoniſchen Verlauf. Eine
beſon=
dere Note wußte ihr das Mundharmonika=Orcheſter „Concertia”
zu verleihen, das die Feier durch ſeine von gediegenem Können
zeugenden Vorträge würdig umrahmte. Die Geſangsvorträge und
die Aufführung einiger Odenwälder Volkstänze fanden
ungeteil=
ten Beifall bei den zahlreich Erſchienenen. Die muſikaliſche
Unter=
haltung lag in den Händen der Muſikvereinigung Harmonie”, die
durch ihre ſchmiſſige Vortragsfolge für die nötige Stimmung
ſorgte. Mit einem Odenwälder Schwank und einem
anſchließen=
den flotten Tanz, bei fröhlichem Zuſammenſein, fand die Feier
ihren Ausklang.
— Orpheum. Die „Trunkene Träume”, ein luſtiges
neckiſches Expreßſpiel in 30 Bildern, gelangt heute abend 8.15
Uhr letzmalig zur Aufführung. — 2½, Stunden wirklicher beſter
Unterhaltung der leichten Muße. (S. Anz.)
Aus den Darmſtädker Lichtſpieliheakern.
* Helia.
Den „Roman einer Nacht” ſahen wir vor einiger Zeit
auf der Bühne des Kleinen Hauſes unter gleichem oder ähnlichem
Titel. Es war ein ſpannendes Kriminalſtück von Eigenart. Das
Manuſkript zu dieſem Film, der ſich eng an das Theaterſtück hält,
von Walter Waſſermann, hat durch die Regie von Carl Boeſe
in einer ausgezeichneten ſchauſpieleriſchen Darſtellung gute
Ver=
lebendigung gefunden. Es iſt gepflegte Kunſt, die geboten wird,
keine ſchreiende Senſation, angefüllt aber mit
Spannungsmomen=
ten vieler Art, die jedoch immer durch liebenswürdig gediegene
Darſtellung zur Kunſt erhoben werden. Liane Haid ſpielt die
entzückende Tochter Helga des Kopenhagener Polizeipräfekten, den
Paul Otto darſtellk. und Guſtav Dieſſel, in ähnlichen Rollen
oft erprobt, verkörpert den Fremden, den fälſchlich als ruſſiſchen
Verbrecher bezeichneten Detektiv. Auch die übrigen Darſteller
paſſen ſich dem Rahmen des Ganzen ausgezeichnet ein.
— Im Union=Theater läuft mit unvermindertem Erfolg der
ſchönſte deutſche Tonfilm ſeit Jahren Walzerkrieg”, ein Ufa=
Großfilm mit Renate Müller, Willy Fritſch, Haul Hörbiger und
Adolf Wohlbrück in den Hauptrollen. Jugendliche haben Zutritt.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch heute und morgen
den herrlichen Tonfilm aus der Berchtesgadener Berglandſchaft
„Johannisnacht” mit Lil Dagover und Hans Stüwe. Dazu ein
reichhaltiges Beiprogramm.
— Reſi=Theater zeigt heute letztmalig den ſpannenden,
humor=
vollen Ufa=Film der raſenden, ſingenden Rennwagen, der
drama=
tiſchen Konflikte zwiſchen Mann und Frau und des befreienden
Humors: „Kampf”, mit Manfred von Brauchitſch, Evelyn Holt,
Kurt Veſpermann. Ab morgen die große Erſtaufführung „
Sonnen=
ſtrahl” mit Annabella und Guſtav Fröhlich. Regie Paul Tejos.
— Im „Belida” läuft heute und morgen noch die
Erſtauffüh=
rung des großen Harry=Piel=Films „Ein unſichtbarer geht durch
die Stadt” — Die Bemühungen der Leitung, dieſen großen
Er=
folgsfilm noch über kommenden Sonntag zu ſpielen, waren leider
erfolglos. Wer ihn alſo noch ſehen will, benutze dieſe 2 Tage.
— Der Reichsverband der deutſchen Schriftſteller (R. d. S.),
Gau Heſſen=Naſſau, möchte hier in Darmſtadt eine Ortsgruppe
gründen und bittet Schriftſteller, ſofern ſie ſich dem Reichsverband
der deutſchen Preſſe noch nicht angeſchloſſen haben, ihre Anſchrift
an Nikolaus Schwarzkopf, Jahnſtraße 55, ſenden zu wollen.
— Volkshochſchule. Tonkunſt, Volkslied,
Laien=
ſpiel. Vielen Mitgliedern der Volkshochſchule wird es
will=
kommen ſein, daß gleichzeitig mit der Einführung in Richard
Wagners Ring (Herr Oberſpielleiter Fritz Strohbach), der
Kom=
poniſt und Muſikſchriftſteller Herr Bernd Zeh an acht Abenden
die Geheimniſſe des muſikaliſchen Kunſtwerks wird zu enthüllen
ſuchen. Sein Lehrgang heißt: Einführung in Sinfonie,
Oratorium und Oper. Herr Günther Simony ſtellt
einen Singkreis zuſammen, der ausſchließlich das deutſche
Volkslied pfkegen ſoll. Dieſer Veranſtaltung wünſcht die
Volks=
hochſchule eine recht rege Beteiligung. Sie ſtellt einen entſprechend
großen Singſaal zur Verfügung und möchte haben, daß das
deutſche Volkslied hier in Darmſtadt eine neue, lebendige
Pflanz=
ſtätte finde. Unſere Laienſpieler unter Karl Schneider
treffen ſich an acht Abenden. Anfangs November ſchon werden ſie
ſich der breiten Oeffentlichkeit vorſtellen. Wer Luſt und Kraft in
ſich ſpürt, dieſer Kunſt ſich zu widmen, melde ſich bei uns an.
(Neckarſtraße 3). — Bildende Kunſt. In Darmſtadt ſoll die
bildende Kunſt, der Ueberlieferung gemäß, beſonders gepflegt
werden Frl. M. Frölich, ſeit vielen Jahren auf dieſem
Ge=
biet mit großem Erfolg tätig, ſetzt ihre Vorleſungen fort und
ſpricht an acht Abenden über Deutſche Maler von 1850
bis 1900. Sie wird ſich vorzüglich mit Leibl, Trübner, Slevogt,
Böcklin, Feuerbach und Thoma befaſſen. Der Weg der
Kul=
tur in Deutſchland beleuchtet vorerſt an zwei Abenden der
Maler Julius Kaufmann. Er wird ſich beſonders mit der
Kunſtentfaltung während der letzten 50 Jahre beſchäftigen, zuerſt
mit Malerei, dann mit Bildhauerei. Frau Federn=
Stau=
dinger gibt an acht Abenden Anweiſungen zum
Modellieren. Der Lehrgang ſoll dazu anregen, aus der
eigenen Anſchauungs= und Phantaſiewelt ſebſtändig zu arbeiten.
Man verwendet Ton. Die fertigen Arbeiten werden getrocknet
und gebrannt oder in farbiger Keramik ausgeführt. Es iſt
beab=
ſichtigt, einen Lehrgang für Zeichnen und Malen noch zu
errichten. — Gymnaſtik. Der angekündiate Werbeabend
von Frl. Pätzold in der Viktoriaſchule am Mittwoch beginnt
um 20 Ubr für Anfänger, um 20.45 Uhr für Fortgeſchrittene.
Mittwoch, 25. Oktober 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 236 — Seite 7
Deutſches Holz für Wohnung u. Hausrak
Zur kommenden Werbeſchau in Darmſtadk.
Das Staatspreſſeamt teilt mit:
Anfang November dieſes Jahres wird, ſo teilt die
Forſtabtei=
zu Darmſtadt die von dem Inſtitut für Deutſche Volkskunde und
Arbeitsbildung veranſtaltete grbeitspädagogiſche Ausſtellung nen geich geſchmückt, zu beiden Seiten der großen Bühne waren
„Das deutſche Holz für Wohnung und Hausrat”
eröffnet werden. Auf Veranlaſſung der Heſſiſchen Regierung,
ins=
beſondere der Abteilung für Forſt= und Kameralverwaltung wird
dieſe Ausſtellung durch eine Wanderſchau der von dem
Deut=
ſchen Fo=ſtverein und dem Reichsforſtwirtſchaftrat für Zwecke der
Holzpropaganda ins Leben gerufenen „Arbeitsgemeinſchaft Holz”
weſentlich erweitert werden. Die Wanderſchau wird in erſter Linie ſtet und aufgeboten wurde und gedachte dabei beſonders
derjeni=
fertigt ſind.
Beide zu einer gemeinſamen Schau vereinigten Ausſtellungen
verfolgen den Zweck, für unſer ſchönes und gutes deutſches Holz
zu werben. Sie genießen daher beide die finanzielle
Unter=
ſtützung des Heſſiſchen Staates.
Die deutſche Forſt= und Holzwirtſchaft iſt durch die
Wirt=
ſchaftskataſtrophe der letzten Jahre ſo ſchwer betroffen, daß die
deutſchen Wäldern in früheren Jahren ohne Schwierigkeit Abſatz
fand, und die holzverarbeitenden Betriebe ihre Ware
reibungs=
los verwerten konnten, iſt der Holzverbrauch immer weite
einge=
dämmt worden. Die Gründe dafür beſtehen neben der allgemeinen
wirtſchaftlichen Not beſonders darin, daß andere Werkſtoffe,
wie Stahl, Eiſen, Beton uſw. durch eine großaufgezogene
Pro=
paganda das Holz mit ſeinen guten natürlichen Eigenſchaften aus
vielen Verwendungsgebieten verdrängt haben, die es zurück= kerwoche. Die Handwerker und Gewerbetreibende
veranſtal=
zuerobern gilt.
Die Bedeutung des Holzes für unſer Wirtſchaftsleben
wird in der Oeffentlichkeit meiſt verkannt. Deutſchlands durch die reich geſchmückten Ortsſtraßen. In ſinniger Weiſe hatte
Waldbeſitz nimmt unter den europäiſchen Staaten die vierte
Stelle ein. Nur Rußland, Finnland und Schweden ſind reicher an
Holz als Deutſchland. Deutſchlands Waldbeſitz beträgt 12,65
Mil=
lionen Hektar, das ſind 25 Prozent der Geſamtfläche des Deutſchen
Reiches. Der Wert des Grund und Bodens und des
daraufſtehen=
den Holzes wird auf etwa 19 Milliarden Reichsmark geſchätzt.
Das iſt etwa ein Achtel des deutſchen
Volksvermö=
gens. Die jährliche Holzerzeugung beläuft ſich auf 50 Millionen
Feſtmeter, davon iſt etwa die Hälfte Nutzholz. Dieſe wenigen
Zah=
len beweiſen allein ſchon die Bedeutung von Forſt und Holz für
die deutſche Wirtſchaft.
Feuerſicheres Holz! Zucker aus Holz!
Bei den heutigen Verhältniſſen mit ihrem leider ſo geſunkenen
Holzverbrauch iſt die deutſche Forſt= und Holzwirtſchaft ganz
be=
ſonders darauf bedacht, durch Lieferung gut hergerichteten und
behandelten, daneben vielſeitig verwendbaren Holzes dem
Aus=
landsholz gegenüber wettbewerbsfähig zu bleiben. Die
Kennt=
niſſe vom Holz und ſeinen Eigenſchaften werden daher
immer weiter ausgebaut. So hat man z. B. in jüngſter Zeit
ein=
wandfrei feſtgeſtellt, daß Holz durch richtige und entſprechende
Behandlung faſt vollſtändig feuerſicher gemacht werden kann.
AAußerdem galt es, ihm neue bisher unbekannte
Anwendungs=
gebiete zu erſchließen. Den Erfolg dieſer Bemühungen beweiſt
u. a. z. B. die moderne Chemieholzverwertung,
worun=
ter man die Holzverzuckerung, Spiritusgewinnung und Vergaſung
verſteht.
Danehen iſt es unerläßliche Pflicht, mehr denn je darüber
nachzudenken, welche Produkte, welche Rohſtoffe, die wir bisher
importierten, können wir aus dem eigenen Lande beziehen mit
eigener Arbeit herſtellen?
p. Neuhausbeſitz. Nach dem Reichsgeſetz vom 21. September
1933 ſind bis zu 50 Millionen Mark zur Senkung der
Grundſteuer ſolcher Wohngebäude zur Verfügung geſtellt, die in
den Rechnungsjahren 1924—1930 hezugsfertig wurden. Nach der
am 1. ds. in Kraft getretenen Durchführungsverordnung vom
11. ds, iſt dieſer Betrag für die Zeit vom 1. Oktober 1933 bis
1 31. März 1935 zur Senkung der Grundſteuer der
Ge=
verwenden. Einzelne Gruppen (z. B. Wohngebäude aus gewiſſen
Baujahren, von gewiſſer Art und Größe) können von der Steuer= wicklung und die Bedeutung des Handwerks. Muſikvorträge der
ſenkung ausgenommen werden. Im übrigen heſtimmt die
Landesregierung, in welcher Weiſe die
Ent=
laſtung des Neuhausbeſitzes durchgeführt wird. Im Rahmen der Handwerkerwoche fanden 2 Vorträge ſtatt, und
Aus der NSDAP.
Achtung! Quartierbeſchaffung!
teres verſchoben hat, fallen die für den 6. November in Ausſicht einen würdigen Abſchluß der Reinheimer Handwerkerwoche.
genommenen Quartiere für die Bergleute fort.
„Ortsgruppe IX (Mitte).
20.30 Uhr im Saale des „Perkeo” Alexanderſtraße. Es ſpricht
Pg. Würtz, Aſſiſtent für Raſſenfragen an der Techniſchen
Hoch=
liſt unbedingte Pflicht!
NS.=Beamtenabteilung, Fachſchaft Reichsſteuerverwaltung.
Fachſchaft Reichsſteuerverwaltung ſtatt. Redner: Po. Würtz.
Die Fachſchaft „Polizei”,
hält am Freitag, 27. Oktober, abends 8 Uhr, im großen Saal des
Gaſthauſes „Zur Krone”, Schuſtergaſſe, eine Verſammlung.
Ortsgruppe VII (Martinsviertel).
Die Ortsgruppe UII hält am 30. Oktober, abends 8.30 Uhr,
im Wiener=Kronenbräu=Keller eine Mitgliederverſammlung ab.
Es ſpricht im erſten Teil Pg. Dr. Erckmann. Der zweite Teil
wird der Propaganda für Volksabſtimmung und Reichstagswahl
gewidmet ſein. Zutritt nur für Mitglieder.
Stützpunkt Erzhauſen.
Donnerstag den 26. Oktober, abends 8.30 Uhr, findet hier, in
der Ludwigshalle, eine Kundgebung für den Frieden ſtatt. Für
jeden Volksgenoſſen, der dem Führer Gefolgſchaft leiſten will, iſt
es eine Selbſtverſtändlichkeit, an dieſer Kundgebung teilzunehmen.
S.=Frauenſchaft, OG. VI (Schloßgarten).
Nächſter Arbeitsabend am Mittwoch den 25 d. M., abends
Uhr, bei Gaſtwirt Konrad Breidert. Ecke Frankfurter= und
Blu=
nenthalſtraße.
Vereinskalender.
— Deutſchvölkiſcher Turnverein „Jahn”.
Sams=
ag, den 28. Gilbharts 1933, abends 8.15 Uhr, findet im Gelben
aal des Gaſthauſes „Sitte”, Karlsſtraße 15, ein Völkiſcher
Abend ſtatt. Es ſprechen die Turnbrüder Pilz und Schütze.
jahlreicher Beſuch der Mitglieder wird erwartet. Auch die
Ange=
hörigen ſind herzlich geladen. Gäſte können eingeführt werden.
Tageskalender für Mitwoch den 2. Oltober uzz.
Union: „Walzerkrieg”. — Helia: „Der Roman einer Nacht”.
Palaſt: „Johannisnacht”. — Beſſunger Lichtſpiele: „Ein
Unſicht=
barer geht durch die Welt” — Reſi: „Kampf”. — Orpheum:
„Trunkene Träume‟. — Rheingauer Weinſtube: Rheiniſches
Winzerfeſt. — Café Waldesruh, 20 Uhr: Tanz.
m
Ausklang der Handwerkerwoche auf dem Lande.
J Griesheim, 24. Okt. Abſchluß der
Reichshand=
werkerwoche. Den Ausklang der Reichshandwerkerwoche
bildete ein Unterhaltungsabend im Feſtſaal „Zum grünen Laub”,
lung des Heſſiſchen Staatsminiſteriums mit, im Gewerbemuſeum zu dem die Gewerbe= und Handwerker=Vereinigung eingeladen
hatte. Der dichtbeſetzte Saal war mit Grün und
Hakenkreuzfah=
zur Dekorierung große Palmen und Blattpflanzen aufgeſtellt.
Eingeleitet wurde der Abend mit Muſikvorträgen, der SA.=
Kapelle. Der Führer der Gewerbe= und Handwerker=
Vereini=
gung, Herr Schmiedemeiſter Nothnagel, begrüßte die
Erſchie=
nenen und dankte für den überaus zahlreichen Beſuch. Er gab
nochmals einen kurzen Rückblick über das, was vor und während
der Reichshandwerkerwoche von hieſigen Handwerkern alles
gelei=
eine größere Anzahl neuzeitlicher ſehr geſchmackvoller Zimmer= gen die uneigennützig, mit dazu beitrugen, daß alles ſo ſchön und
einrichtung zeigen, die nur aus deutſchem Holz ge= vorbildlich vonſtatten gehen konnte. Es folgten Geſangsvorträge
der Geſangvereine „Frohſinn” und „Liedertafel”, die mit großem
Beifall aufgenommen wurden. Die Turnerſchaft war mit
Elite=
turnern und Turnerinnen vertreten, deren Leiſtungen reicher
Bei=
fall geſpendet wurde. Da für dieſen Abend ein Redner nicht frei
war wurden auf Wachsplatten die Reden des Generalſekretärs
des deutſchen Handwerks Dr. Schild, und des Kammerpräſidenten haus veranſtaltete die Evangeliſche Jungſchar, einen Bunten
Schmitt auf einer Anlage, die von den hieſigen Elektrikern
her=
geſtellt war, einwandfrei wiedergegeben. Im zweiten Teil wurde
Gefahr eines völligen Zuſammenbruchs droht, wenn nicht bald das NS.=Theaterſtück in 3 Aufzügen von Pa. Hans Harrer „Ein Fülle köſtlicher Darbietungen heiteren Charakters. Nach einem
eine Aenderung zum Beſſeren eintritt. Während das Holz aus den Hoch der deutſchen Arbeit” aufgeführt. Die Mitwirkenden gaben Marſch ſprach Jungſcharführer Emig die Begrüßung, der ein
ein fabelhaft ſchönes und munteres Spiel. Reicher Beifall
be=
lohnte die Spielerſchar. Mit dem Horſt=Weſſel=Lied fand der
Abend ſeinen Abſchluß. Das Handwerk hat der Einwohnerſchaft
eine nachhaltige Wirkung haben und zum Segen gereichen.
An. Groß=Zimmern, 24. Okt. Feſtzug zur
Handwer=
teten zum Abſchluß der Reichshandwerkswoche einen örtlichen 80. Geburtstag begeht am kommenden Donnerstag Frau Katha=
Feſtzug mit öffentlicher Kundgebung. Der aus 43 Nummern
be=
ſtehende Feſtzug bewegte ſich, geführt von einer Reitergruppe,
jedes Gewerbe ſeine Eigenart demonſtriert, ſo daß der Feſtzug
ein ſchönes, buntes, farbenfrohes Bild hot. Auf dem
Bahnhofs=
platz fand eine Kundgebung ſtatt, wobei Reichsredner Borchert=
Darmſtadt über die Entwicklung und Bedeutung des Handwerks
und Gewerbes ſprach. Das Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied
beſchloß die eindrucksvolle Feier.
r. Babenhauſen, 24. Okt. Die Reichshandwerkswoche
fand auch bei unſerer Schuljugend einen würdigen Abſchluß.
Die Schüler und Lehrer unſerer Real= und Volksſchule
verſam=
melten ſich in der Turnhalle des TV. 1891 zu einer
Vortrags=
ſtunde. Herr Gewerbelehrer Schepp, der ſich um das Gelingen
der Handwerkerwoche hier erfolgreich bemüht hat, hielt einen
Vortrag über das Thema: „Die Bedeutung des
Hand=
werks als Kultur= und Wirtſchaftsfaktor.” In
leichtverſtändlichen Ausführungen wurde den Kindern gezeigt,
welche herrlichen Werke der Handwerker des Mittelalters ſchuf
und wie gerade das Handwerk mithelfen kann, unſere
Arbeits=
loſenzahl zu verringern. Den Abſchluß des die Kinder ſehr
an=
regenden Vortrags bildete der Geſang des Deutſchland= und Horſt=
Weſſel=Liedes und ein dreifaches Sieg=Heil auf Deutſchlands
gro=
ßen Führer.
Bz. Reinheim, 24. Okt. Reichshandwerkerwoche,
Schon Tage vor dem Feſtſonntag wurde in allen
Handwerks=
betrieben eifrig geſchafft. Die Reinheimer verſtehen, ihre Feſte
zu feiern, und alle Vorbereitungen werden ſtets mit viel Luſt und
reicher als bei den beiden letzten Feſtzügen. Ganze Werkſtätten
in voller Tätigkeit waren auf den Wagen zu ſehen. Andere
zeig=
ten Handels= und Handwerkserzeugniſſe der einzelnen
Berufs=
ſtand. Der Zug ging durch die feſtlich geſchmückten Straßen
unſe=
res Städtchens nach Ueberau. Eine frohgeſtimmte
Zuſchauer=
menge umſäumte den Feſtzug und jubelte ihm zu. Nach dem
Marſch durch Ueberau ging es zurück auf die Wieſen, wo Herr
Sattlermeiſter Gottwald die Anweſenden begrüßte und dem
Feſtredner des Tages, Herrn Orth (Nieder=Ingelheim) das gesbruder Fiſcher brachte (am Klavier von ſeinem Sohn be=
Abends fand im Gaſthaus „Zur Spitze” ein Unterhaltungsabend
ſtatt. Herr Ludwig Gottwald eröffnete die Veranſtaltung mit
einer kurzen Begrüßungsanſprache. In der folgenden Feſtrede
meinden (Gemeindeverbände) der genannten Wohngebäude zu, ſprach Herr Bürgermeiſter Dr. Göbelüber die geſchichtliche Ent=
Kapelle Kollbacher, Geſangsvorträge des Männergeſangvereins,
ſelten in bunter Reihenfolge und halfen die Feier verſchönern. Abſchluß.
zwar ein Lichtbildervortrag von Herrn Rektor Krapp in den Heinrich Laumann 2. läuft am Mittwoch (25. Oktober) abends,
Reinheimer Lichtſpielen über „Niedergehende Gewerbe im
vor=
deren Odenwald” und ein weiterer Vortrag über „Volkswirtſchaft aus=Rer=Film deſſen Beſuch beſtens empfohlen wird. Den Par=
und Spar= und Kreditweſen”, gehalten von dem Direktor der
Bezirksſparkaſſe Reinheim, Herrn Lehrer Heß, im Gaſthaus. Zur Mittwoch mittag findet eine Kindervorſtellung ſtatt.
Da die Rüdersdorfer Bergkavelle ihr Gaſtſpiel bis auf wei= Krone‟. Beide Vorträge fanden ſtarken Widerhall und bildeten
41. Vielbrunn, 24. Okt. Aeußerſt harmoniſch iſt die
Reichs=
handwerkerwoche hier ausgeklungen. Der im Sinne des
Mitgliederverſammlung am Donnerstag, den 25. Oktober, Handwerks angeſetzte Gottesdienſt war von Hago, Ortsvereinen am Montag 6. November vormittags 9 Uhr, ihren Anfang, und
und Einwohnern gut beſucht. Abends fand ein impoſanter Fackelzug
ſtatt, dem ſich eine Feier im Jochimſchen Saale anſchloß, wobei
ſchule Darmſtadt über „Raſſenfragen” Erſcheinen der Mitglieder Bürgermeiſter Siefert, die SA=Leute Möller und Jochim haben ſich bereits 20 Schüler angemeldet. Es können ſich
Jung=
ſowie der Kreis=Hagoführer Schüler=König über die vielſeitige
Bedeutung des Handwerks Anſprachen hielten.
Bm. Heppenheim a. d. B., 24. Okt. Die Handwerker=
Am Montag 30 Oktober abends 8.15 Uhr. findet im Saale woche fand ihren Abſchluß mit einem Fackelzug, der ſich zum Arbeitsgemeinſchaft der NS.=Volkswohlfahrt innerhalb der
Orts=
der Gaſtwirtſchaft „Zur Krone” Schuſtergaſſe, ein Sprechabend der Hof des „Halben Mond” bewegte, wo die Fackeln zuſammengewor= gruppe der NSDAP. wurde hier gegründet. Die Arbeiten ſind
weſenheit der Vertreter der Behörden eine aus allen Schichten
der Bevölkerung beſuchte große Kundgebung für das deutſche
Handwerk ſtatt. Die Feſtrede hatte der ſtellvertretende Vorſitzende
der Heſſ. Handwerkskammer, Herr Dr. Reif=Darmſtadt,
über=
nommen. Nach einem geſchichtlichen Rückblick würdigte er, ihrer
großen Bedeutung entſprechend, die neuen Impulſe, die das
Hand=
werk im Dritten Reich erfährt, und richtete einen Appell an alle,
dem Handwerk Aufträge zuzuweiſen, um der Arbeitsloſigkeit in
den Kreiſen der Handwerker ſteuern zu helfen. Ein in die Zeit und Frankfurt iſt es gelungen, am Montag abermals in Mainz
der alten Zunftbräuche verſetzendes kleines Feſtſpiel leitete über eine große Schmugglerbande hinter Schloß und Riegel zu brin=
Geſellen durch den Vorſitzenden des Ortsgewerbevereins, Herrn
Schreinermeiſter Keil. Die Geſellenſtücke waren im mittleren
Saal zur allgemeinen Beſichtigung ausgeſtellt. Darbietungen der
Kapelle Franke und des Männergeſangvereins 1843 bildeten einen wurde beſchlagnahmt; weitere Verhaftungen, beſonders der
Groß=
würdigen Rahmen der wohlgelungenen Veranſtaltung. — Sein Hehler, ſtehen bevor.
goldenes Doktorjubiläum beging Herr Sanitätsrat Dr.
Arthur Wiegand. Die Mediziniſche Fakultät, der Landes= Oktober wird der aus Biblis gebürtige, zuletzt in Herrnsheim
tor=Diplom. Herr Sanitätsrat Dr. Wiegand, war über vier
Jahrzehnte lang leitender Arzt des Bensheimer Krankenhauſes 5
und ſetzte ſich vor einigen Jahren hier zur Ruhe.
Au. Groß=Geran, 24. Okt. Die Reichshandwerkerwoche wurde
ſchloſſen. Wie alle übrigen Veranſtaltungen der Reichshandwer= ſchütze Jakob Windiſch ſeine mit Schrot geladene Piſtole von
ſei=
ſen ſehr ſtark beſucht. Der Führer des Groß=Gerauer Handwerks.
Tapeziermeiſter Dasbach, begrüßte die zahlreichen Teilneh=
Bedeutung der Reichshandwerkerwoche hin, deren Durchführung ins Mainzer Krankenhaus, wo ſofort eine Overation
vorgenom=
kes zum Ausdruck gebracht habe. Der Redner ſchloß mit einem der Hand erhalten werden kann.
Sieg=Heil auf Hindenburg und Hitler, an das ſich der gemeinſame
Geſang des Deutſchlandliedes und des Horſt=Weſſel=Liedes an= zwiſchen Herrnsheim und Oſthofen einen jungen Mann leblos
ſchloß. Nach Darbietungen der Hauskapelle des Turnvereins und bei einem Fahrrad liegen! Es war der 21jährige Schreiner L
werkskammer, Dr. Kollbach, über den Sinn der Werbewoche, hatte, aber wegen Unwohlſeins heimfahren wollte. Unterwegs
Er ſchilderte eingangs ſeiner Ausführungen die große Bedeutung
des vor einigen Tagen vom Reichskabinett verabſchiedeten
Ge=
ſetzes über den vorläufigen berufsſtändiſchen Aufban des
Hand=
werks, die ſeit der unglückſeligen Verkündigung der
Gewerbe=
freiheit das bedeutendſte Ereignis in der Geſchichte des deutſchen
Handwerks ſei. Es knüpfe an die gute alte Tradition des
Hand=
werks an und beſeitige reſtlos den Parteienſtaat, der unſer Volk
in ſo großes Unglück geſtürzt habe. Der Redner überbrachte die
Grüße des Handwerkskammerpräſidenten Müller. An die mit
großem Beifall aufgenommenen Ausführungen Dr. Kollbachs
ſchloß ſich ein buntes, unterhaltendes Programm an. Den
Höhe=
punkt bildete der Aufmarſch der Bäcker. Metzger, Schuhmacher,
Schneider Schloſſer, Schmiede, Wagner. Maurer, Schreiner,
Zim=
merer und Küfer, die in Rezitationen. Zwiegeſprächen und alten
Zunftgebräuchen für ihren Stand warben. — Ein hieſiger
Ein=
wohner verübte infolge unglücklicher Familienverhältniſſe einen
Selbſtmordverſuch. Der Mann verſuchte ſich zu erſchießen, ſchoß
ſich aber nur ein Auge aus. Er wurde ſchwer verletzt ins
Kran=
kenhaus nach Darmſtadt gebracht.
Dg. Arheilgen, 24. Okt. Bunter Abend. Im Gemeinde=
Abend, der recht gut beſucht war. Das umfangreiche Programm
wurde ausſchließlich von den Buben beſtritten und brachte eine
Gedicht über das Tun und Treiben der Jungſcharen folgte. In
bunter Folge wechſelten muſikaliſche Darbietungen mit Vorträgen
aller Art. Auch das Orcheſter war aus Buben der Jungſchar
zu=
gezeigt, was es alles zu leiſten vermag, und es iſt zu hoffen, daß ſammengeſtellt. Mit friſch=fröhlichem Eiſer entledigten ſich die
Buben ihrer Aufgaben und ernteten reichen Beifall. In einer
die Aufrufe und Werbungen des Handwerks auch für die Zukunft Anſprache verbreitete ſich Herr Pfarrer Grein über das Wollen
und Tun der Jungſcharen. Mit dem gemeinſam geſungenen Liede
„Der Mond iſt aufgegangen” fand der heitere Abend, der viel
des Lachens bot, ſeinen Abſchluß. — Hohes Alter. Ihren.
rine Lindenlaub geb. Gräf, Obere Mühlſtraße 14.
Vortrag. Die Evangeliſche Männervereinigung hatte zu einem
Vortragsabend im Gemeindehaus eingeladen. Herr Studienrat
Dr. Grünewald=Darmſtadt ſprach über Ernſt Moritz Arndt
und zeichnete mit dem Lebensbild dieſes deutſchen Mannes ein
Stück deutſcher Geſchichte aus großer Zeit. Mitglieder des
Poſau=
nenchors umrahmten den Vortrag durch Darbietung mehrerer
Lie=
der von Ernſt Moritz Arndt.
Ek. Pfungſtadt, 25 Okt. Hohes Alter. Heute Mittwoch
begeht Frau Daniel Schupp Wwe, Zieglerſtraße 29, bei guter
Rüſtigkeit ihren 82. Geburtstag.
C. Ober=Ramſtadt, 24 Okt. Volksliederkonzert
zu=
gunſten der Winterhilfe. Wie ſchon ſo oft in den letzten
Jahren, hat ſich auch jetzt, als es galt, noch im Monat Oktober
Wohltätigkeitsveranſtaltungen zugunſten der Winterhilfe
durch=
zuführen, als erſter der Geſangverein, Germania” in den Dienſt
dieſer guten Sache geſtellt und in kürzeſter Friſt ein Volkslieder=
Konzert arrangiert, das im „Schützenhof” ſtattfand und dem
ſo=
wohl des Programms als auch des Wohltätigkeitscharakters wegen
ein viel beſſerer Beſuch zu wünſchen geweſen wäre. Nach einem
einleitenden Muſikſtück begrüßte Pg. Bürgermeiſtereiaſſiſtent
Breitwieſer im Namen der NS. Volkswohlfahrt Ortsgruppe
Ober=Ramſtadt, die Erſchienenen und ſagte dem Geſangverein
Germania und allen Mitwirkenden für das Zuſtandekommen
die=
ſer Veranſtaltung herzlichen Dank. In einer Anſprache ging Herr
Pfarrer Nürnberger, in treffenden Worten auf den hohen
ſittlichen und kulturellen Wert des Liedes im allgemeinen und des
deutſchen Volksliedes im beſonderen ein. Anerkennung und Dank
gebühre dem Geſangverein Germania, daß er ſich mit dieſem
Liebe getroffen. Das Programm des Feſtzuges war noch umfang= Volkslieder=Konzert in den Dienſt der Winterhilfe geſtellt und
da=
mit ſeiner Mitarbeit am großen Werk des Führers zur
Steue=
rung der Not unſerer Volksgenoſſen bekundet habe. Reicher
Bei=
fall dankte dem Redner, deſſen markanten Ausführungen ſich der
gruppen oder warben mit großen Atrappen für einen Berufs= gemeinſame Geſang des Deutſchlandliedes anſchloß. Das
Pro=
gramm des Abends wies eine Ausleſe ſchöner deutſcher Volkslieder
auf, die vom aktiven Chor der Germania unter Leitung ſeines
Dirigenten Herr Metzner ſämtlich in hervorragender Weiſe
vor=
getragen wurden. Den muſikaliſchen Teil des Abends beſtritten
die Herren Metzner, Klenk und Kleppinger; auch San=
Wort erteilte, der über „Handwerk und Volksgemeinſchaft” ſprach, gleitet) zwei Lieder zum Vortrag. Die Darhietungen fanden
rei=
chen Beifall, und mehrmals mußten ſich die Mitwirkenden zu
Ein=
lagen herbeilaſſen. In ſeinem Schlußwort gab der Führer der
Germania, Pg. Göbel, der Hoffnung Ausdruck, daß auch dieſer
Abend dazu beigetragen haben möge, das Winterhilfswerk zu
fördern. Mit einem dreifachen „Sieg Heil” auf den Führer und
unſeren greiſen Reichspräſidenten und dem gemeinſamen Geſang
Barrenturnen und Freiübungen der Deutſchen Turnerſchaft wech= der erſten Strophe des Horſt=Weſſel=Liedes fand der Abend ſeinen
Ek. Meſſel, 24. Okt. Im Saale der Gaſtwirtſchaft Johann
auf Veranlaſſung der Ortszelle Meſſel der NSDP. der
Friederi=
teigenoſſen wird der Beſuch des Films zur Pflicht gemacht. Am
In. Groß=Umſtadt, 23. Okt. Die hieſige
Landwirtſchaft=
liche Schule (Winterſchule), die im letzten Winter — wohl
durch die Not der Zeit — von keinen Schülern beſucht worden war,
nimmt laut Verfügung des Landesbauernpräſidenten Dr. Wagner
zwar im Saale des Wamboltſchen Schloſſes. Das Schulgeld
be=
trägt nur 25 Mk. Die Anmeldungen ſind recht befriedigend. Es
bauern, die mindeſtens zwei Jahre die Fortbildungsſchule beſucht
haben, an dem Unterricht beteiligen.
Da. Brandau, 24. Okt. NS.=Volkswohlfahrt. Eine
fen wurden. Anſchließend fand in den Sälen des Hotels in An= in vollem Gange. Es gehören der Arbeitsgemeinſchaft an die
Orte Lützelbach. Neunkirchen, Beedenkirchen, Allertshofen,
Hox=
hohl, Klein=Bieberau, Webern und Wurzelbach.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Mainz, 24. Okt. Verhaftung einer
Schmuggler=
bande. Den Bemühungen der Zollfahndungspolizei in Mainz
zu der feierlichen Ueberreichung der Geſellenbriefe an 21 junge gen, die den Schleichhandel mit geſchmuggeltem ausländiſchen
Zigarettenpapier zwiſchen dem Saargebiet und dem Reiche im
großen betrieb. Bis jetzt iſt der Bande der Schmuggel von
min=
deſtens 30 000 Büchelchen nachgewieſen. Das Schmugglerauto
Be. Worms, 24. Okt. Alter Mann vermißt. Seit 10.
univerſität in Gießen erneuerte ihm aus dieſem Anlaß das Dok= wohnende 65jährige Rentner Johann Knell vermißt. Er iſt 1.70
groß und von unterſetzter Geſtalt; er trägt graugrüne Jacke und
Tuchhoſe.
Be. Nierſtein, 24. Okt. Die gefährliche
Wingerts=
viſtole. Im nahen Schwabsburg ereignete ſich ein ſchwerer
hier mit einer eindrucksvollen Kundgebung in der Turnhalle be= Unfall durch eine Wingertspiſtole. Als der 29jährige
Wingert=
kerwoche und der hier gleichzeitig ſtattgefundenen Braunen Meſſe, nem Leibgurt abnahm, blieb er mit dem Abzugsbügel an einem
war auch dieſe Veranſtaltung wieder aus allen Bevölkerungskrei= Haken hängen, wodurch ſich die Waffe entlud. Die rechte Hand,
mit der er die Piſtole am unteren Teil des Laufes feſthielt, wurde
mer mit herzlichen Worten und wies mit kurzen Worten auf die von dem Schrot faſt vollſtändig zerfetzt. Der Bedauernswerte kam
hier die innige Verbundenheit der Stände und des geſamten Vol= men werden mußte. Es iſt fraglich, ob die Bewegungsfähigkeit
Be. Oſthofen, 24. Okt. Ein Autofahrer ſah im Straßengraben
deſſen Geſangsabteilung ſprach der Syndikus der Heſſiſchen Hand= Pfaff von hier, der einem Wettſpiel in Pfeddersheim zugeſchaut
hatte ihn ein Herzſchlag getroffen.
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za GENERAL-VERTRETER: HAAS & BERNHARD, DARMSTADT RHEINSTRASSE 19721
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 25. Oktober 1933
Reichsſtattha
pp übernimmt das Ehrenpräfidium des Kyffhäuſerbundes
Im Gedenken an die lekte Zeutſche Kaiſerin.
Der Reichsſtatthalter (in Zivil) ſchreitet mit dem Präſidenten des Bundes, General der Artillerie
von Horn, die Ehrenkompagnie ab, die vor dem Berliner Verwaltungsgebäude des
Kyffhäuſer=
bundes aufgeſtellt war.
Anläßlich ſeines 65. Geburtstages wurde der Reichsſtatthalter für Bayern, General Ritter v. Epp,
von dem Kyffhäuſerbund, dem größten Soldatenbund der Welt, kürzlich zu ſeinem Ehrenpräſidenten
ernannt. Bei dem jetzigen Berliner Aufenthalt des Statthalters begrüßten die Führer des Bundes
den neuen Ehrenpräſidenten in einem feierlichen Akt in ihren Reihen.
Der Kronprinz begibt ſich zu dem Grabe, un
dort an der letzten Ruheſtätte ſeiner
Mutte=
einen Kranz niederzulegen.
Hunderte wallfahrten am 75. Geburtstag der
verſtorbenen Kaiſerin Auguſte Viktoria zum
Antiken Tempel in Potsdam, wo die einſtige
Landesmutter begraben liegt.
Furchtbare Eiſenbahnkataſtrophe
in Frankreich.
Mik 100 Kilometer Geſchwindigkeit eine Brücke hinabgeftürzt. — 40 Toke, über
150 Berlekzke. — Senkung des Schienenſtranges die Arſache der Kakaftrophe.
Reich und Ausland.
Die öſterreichiſchen Heimakloſen.
Frankfurt a. M. Das Städtiſche
Kin=
derheim, in dem die beiden aus dem
oberöſter=
reichiſchen Armenhaus entlaufenen Kinder eine
vorläufige Heimſtätte gefunden haben, iſt
plötz=
lich das Ziel zahlreicher Intereſſenten von nah
und fern geworden. Journaliſten kommen von
weit her, die Oberin nach dem Schickſal der
heiden Kleinen zu befragen, das Telephon
klingelt faſt ſtündlich um Auskunft für
Inter=
eſſenten, öſterreichiſche Staatsanghörige melden
ſich, den Kindern ein freundliches Wort zu
ſagen, Liebesgaben ſtellen ſich ein. Eine Dame
aus Stuttgart ſchickte ſogar einen Expreßbrief
und bittet dringend, die armen Kinder ja nicht
ins Armenhaus zurückzuſchicken, ſie wolle eines
zu ihrem einzigen Töchterchen adoptieren, für
das andere finde ſich ſicher auch eine gute
Fa=
milie. Die beiden Kinder fühlen ſich inzwiſchen
im Kinderheim wie im Himmel. Noch nie im
Leben iſt es ihnen ſo gut gegangen wie hier.
Dicke Tränen kommen dem Kleinſten in die
Augen, wenn man ſagt, daß es nun wieder bald
nach Oberöſterreich in die Heimat zurückgehen
ſoll. Sie wollen nicht mehr ins Armenhaus
zu=
rück, ſie wollen hier in Deutſchland bleiben, das
iſt ihr einziger Wunſch.
Fürſt Tokogawa in Berlin eingetroffen.
Berlin. Der japaniſche Fürſt Tokogawa,
der frühere langjährige Präſident des
japani=
ſchen Oberhauſes, traf am Dienstag, um 15.29
Uhr, auf dem Anhalter Bahnhof ein. Tokogawa
iſt der Präſident des japaniſchen Roten
Kreu=
zes. Er wird bis zum 28. Oktober in Berlin
bleiben. Zum Empfang hatten ſich auf dem
Anhalter Bahnhof der japaniſche Botſchafter
Nagai mit dem Stab der Botſchaft eingefunden.
Der Fürſt will ſeine Anweſenheit in Berlin zum
Studium des neuen Deutſchlands, deſſen Führer
ihn empfangen werden, verwenden.
Die Schweden=Reiſe
des preußiſchen Miniſterpräſidenken.
Miniſterpräſident Göring (Mitte links)
wird auf dem Flugplatz von Stockholm begrüßt.
Der preußiſche Miniſterpräſident hat jetzt eine
kurze Reiſe nach unſerem Nachbarland Schweden
angetreten, mit dem ihn durch ſeine verſtorbene
Gattin enge verwandtſchaftliche Beziehungen
verknüpfen.
2=Zug Cherbourg-Paris
enkgleiſt.
Paris, 24. Oktober.
Der D=Zug 354 Cherbourg—Paris, der
Cher=
bourg geſtern früh um 6.10 Uhr verließ, iſt um
9.55 Uhr zwiſchen Couches und Bonneville
ent=
gleiſt. Die Lokomotive, fiel in den Bach Liton.
*
Das ſchwere Ciſenbahnunglück, das nach den
erſten Nachrichten gegen 40 Tote
gefor=
dert hat, hat ſich auf der Strecke Cherbourg—
Paris, am Dienstag vormittag, bei St. Ellier,
in der Nähe von La Bonneville, ereignet. Der
Zug befand ſich auf einer Eiſenbahnbrücke, die in
10 Meter Höhe den Fluß Rouloire überquert,
als die Lokomotive, der Tender, der Packwagen
und drei anſchließende Perſonenwagen aus den
Schienen ſprangen und in den Fluß ſtürzten. Bis
zur Stunde ſind von den Bergungsmannſchaften,
die ſofort an den Unfallort entſandt wurden,
zehn Leichen gefunden worden. Unter den
To=
ten ſind der Lokomotivführer und der Heizer
feſtgeſtellt worden. Etwa 50 Verletzte, darunter
der Präfekt der Provinz und ſeine Frau, ſind
in das Krankenhaus von Evreux geſchafft
worden.
Die zweigleiſige Strecke iſt an der
Unfall=
ſtelle völlig verwüſtet, die Telegraphenpfoſten
umgebrochen, die Schwellen aufgeriſſen, ſo daß
das Gleis zurzeit nicht befahrbar iſt. Die
zu=
ſtändigen Behörden haben ſich ſofort nach dem
Eintreffen der erſten Meldungen von dem
tra=
giſchen Unfall an die Unglücksſtelle begeben. Es
handelt ſich um den Zug Nr. 354 Cherbourg—
Paris, der Cherbourg geſtern morgen 6.10 Uhr
franzöſiſcher Zeit verlaſſen hatte. Die Entglei=
Ihr Pariſer Zeit
ſung erfolgt
Leider beſtätigt es ſich, daß bei dem
furcht=
baren Eiſenbahnunglück in Nordfrankreich über
40 Reiſende den Tod gefunden haben; mehr als
150 Perſonen mußten mit zum Teil
lebensge=
fährlichen Verletzungen in die Krankenhäuſer
von Evreux und Conches gebracht werden. In
den frühen Nachmittagsſtunden waren bereits
30 Leichen aus dem Trümmerhaufen freigelegt.
Die Bergungsarbeiten ſind noch im Gange.
Die Kataſtrophe erfolgte, als der Schnellzug
Cherbourg—Paris mit 100 Kilometer
Geſchwin=
digkeit die Brücke des kleinen Fluſſes Le
Rou=
loir paſſieren wollte. Die Lokomotive entgleiſte,
durchbrach das Brückengeländer und ſtürzte, den
Großer Hokeldiebſtahl
im Berliner Weſten.
Ein Schweizer Gutsbeſitzer um 26 000 RM.
beſtohlen.
Berlin. Ein noch unaufgeklärter
Hotel=
diebſtahl wurde, wie erſt jetzt bekannt wird, in
der vergangenen Woche in einem Luxushote!
im Berliner Weſten verübt. Seit etwa
vier=
zehn Tagen wohnte dort ein Schweizer
Guts=
beſitzer, Graf K. Er hatte in Deutſchland
größere Einkäufe getätigt und zu dieſem Zweck
Bargeld flüſſig gemacht. In ſeinem Koffer, der
mit einem beſonderen Sicherheitsſchloß verſehen
war, verwahrte der Graf 10000 RM.
Tau=
ſend=, 5000 RM. in Hundertmarkſcheine den
Reſt in kleineren Noten. Da der Graf
beabſich=
tigte, in Kürze wieder in die Schweiz
zurück=
zureiſen und bereits Fahrkarten beſorgt waren,
brachte er das Geld nicht mehr in den Hotel=
Kohlenwagen und drei Perſonenwagen mit ſich
reißend, zehn Meter in die Tiefe.
Die Lokomotive fiel in den Fluß. Der
Loko=
motivführer und der Heizer fanden dabei den
Tod. Wie durch ein Wunder ſind die letzten
Wagen des Zuges heil auf der Strecke ſtehen
geblieben, ſo daß die darin ſich befindenden
Rei=
ſenden ſich ſofort an die Rettungsarbeiten
bege=
ben konnten.
Die Unglücksſtelle bietet einen entſetzlichen
Anblick. Zerſchmetterte Holzplanken,
Eiſen=
ſtangen, Blechſtücke, blutige Körperteile der
Todesopfer bilden ein wüſtes Durcheinander.
Die Gerichtsbehörden und hohe Polizeibeamte
weilen an der Unfallſtelle, um die Urſache des
Unglücks zu ermitteln. Bisher hat man
ledig=
lich feſtgeſtellt, daß, bevor der Schnellzug die
Un=
glücksſtelle paſſierte, die Gleiſe auf eine Länge
von etwa zehn Metern, anſcheinend infolge der
andauernden Regenfälle der letzten Tage,
ver=
lagert waren. Zur Zeit des Unglücks herrſchte
dichter Nebel.
Die furchtbare Tragweite des ſchweren
Eiſen=
bahnunglücks bei Bonneville, auf der Strecke
Paris—Cherbourg, beſtätigt ſich. Bis in die
frühen Nachmittagsſtunden wurden aus den
Trümmern bereits 30 Tote geborgen. Man muß
damit rechnen, daß ſich noch etwa 20 Tote unter
den Trümmern befinden. Die Zahl der
Ver=
letzten beläuft ſich bis zum Augenblick auf 150.
Die Bergungsarbeiten, die prompt eingeſetzt
haben, geſtalten ſich außerordentlich ſchwierig.
Die erſten Leichen, die faſt alle bis zur
Unkennt=
lichkeit verſtümelt ſind, wurden im Warteſaal
des Bahnhofes von Bonneville aufgebahrt.
In=
zwiſchen iſt ein 50=Tonnen=Kran eingetroffen,
mit deſſen Hilfe man die Trümmer nacheinander
zu heben verſucht, um auf dieſe Weiſe die noch
eingeſchloſſenen Leichen freizulegen.
Man nimmt an, daß das Unglück auf
eine Schienenſenkung zurückzuführen iſt,
die auf einer Länge von etwa 10 Metern
feſtgeſtellt wurde.
Der Lokomotivführer und der Heizer, die
beide auf der Stelle getötet wurden, haben dies
infolge des ſtarken Nebels wahrſcheinlich
über=
haupt nicht oder zu ſpät bemerkt. Ein
Augen=
zeuge, der ſich in einem der letzten Wagen
be=
fand, erzählt, daß er im Augenblick des Unglücks
einen mächtigen Stoß verſpürt habe. Die drei
letzten Wagen legten ſich auſ die Seite oder
kippten um und blieben mit den Rädern nach
oben liegen. Beide Strecken ſind geſperrt, und
der Verkehr wird durch Umſteigen aufrecht
er=
halten.
ſafe, ſondern ließ es im Koffer. Als er
nach=
mittags von einem Ausgang zurückkehrte war
das Geld verſchwunden. Wührend der
Abwe=
ſenheit; hatte ſich ein Hoteldieb eingeſchlichen
und mit Nachſchlüſſeln den Kofſer geöffnet. Der
Gauner hatte ſo gut gearbeitet, daß an den
Schlöſſern des Koffers keine äußeren
Beſchädi=
gungen feſtgeſtellt werden konnten. Alle
Nach=
forſchungen nach dem Dieb waren bisher
er=
folglos.
Hochwaſſerſchäden in Nordſpanien.
Madrid. Infolge ſtarker Regengüſſe und
Hochwaſſers in der Provinz Gujpuzcoa ſind
die Verbindungen zwiſchen Irun und Hendaya
unterbrochen. Zahlreiche Landſtraßen ſind
auf=
geriſſen und der Bahnverkehr lahmgelegt. Das
Waſſer ſteht in den Ortſchaften 1 bis 2 Meter
hoch. Der Sachſchaden iſt ſehr groß. Mehrere
Perſonen werden vermißt.
Die Hunderkjährigen
in Preußen.
Bekanntlich werden preußiſche Staatsange
hörige, die das 100. Lebensjahr erreichen, vow
Staatsminiſterium durch ein Glückwunſchtelel
gramm und ein Geſchenk geehrt. Im Jahre
1932 ſind, wie das Statiſtiſche Landesamt miti
teilt, 31 Perſonen dieſer Ehrung teilhaftig ge
worden. Unter dieſen Jubilaren waren 1,
Männer und 21 Frauen. Auch bei den Jubi”
laren der Jahre 1925 bis 1931 beſtand faſt dar
gleiche Uebergewicht des weiblichen Geſchlechts
auf 10 Männer kamen 20,5 Frauen. Den
Familienſtande nach waren von den Männern
ſämtliche verwitwet, von den Frauen waren
20 verwitwet und eine ledig.
Was nun den Nachwuchs der Jubilare be
trifft, ſo kann geſagt werden, daß im allge
meinen die Kinderzahl recht anſehnlich wan
Insgeſamt hatten die 30 verheiratet geweſenen
Jubilare 178 Kinder gehabt. Im einzelnen
zeigt ſich eine große Verſchiedenheit. Zwei
Je=
bilare z. B. hatten je elf Kinder, drei Jubh
lare je zehn Kinder; daneben kommen aben
drei Ehen mit nur zwei Kindern und eine Ehl
mit einem Kind vor. Kinderloſe Ehen fehlen
völlig. Ueber den Nachwuchs in zweiter und
dritter Generation ſind nicht überall zahlen
mäßige Angaben gemacht worden; doch läßt ſich
aus den gegebenen Zahlen erſehen, daß auch
hie=
die Entwicklung recht verſchiedenartig war. Vor
den beiden Jubilaren, die je elf Kinder gehabl
hatten, hatte der eine 31 Enkel und 34 Urenkel
der andere nur 7 Enkel und 5 Urenkel.
Von den Jubilaren hatte die überwiegende
Mehrzahl (17) ihren derzeitigen Wohnſitz in
einer Landgemeinde.
Auch die Eltern der Jubilare hatten zun
größten Teil ein hohes Alter erreicht: 43 waren
über 60 Jahre alt geworden, davon hatten 10
das 80., ſieben ſogar das 90. Lebensjahr
über=
ſchritten. Die Väter der Jubilare ſetzten ſiche
zum überwiegenden Teil aus Perſonen
zuſam=
men, die ebenfalls in der Landwirtſchaft
beſchäf=
tigt waren.
Neuer Kirchenſtil.
Die Guſtav=Adolf=Kirche,
die in Berlin=Charlottenburg eingeweiht wurde,
Das Gotteshaus, deſſen Entwurf von Profeſſot
Bartning ſtammt, iſt in ſchlichter, modernet
Sachlichkeit gehälten, ohne aber den Charaktel
religiöſer Feierlichkeit zu verlieren.
Aestoten As deiel lerr
Teilſtreckenſpiel für brave Fahrgäſte.
(Avk) Budapeſt. Die Berliner Verkehrs=Geſellſchaft hat
die neuen Teilſtreckenkarten eingeführt und das diſziplinierte
Publikum der Reichshauptſtadt zum ſozuſagen „
genoſſenſchaft=
lichen” Kampf gegen die Schwarzfahrer aufgefordert. Damit war
die Angelegenheit geregelt.
Anders in Budapeſt. Hier hat man dem p. t. Publikum
kein Vertrauen geſchenkt. Und nach langem Kopfzerbrechen ein
gar luſtiges Teilſtreckenſpiel erſonnen. Einfach iſt die Sache
wahrhaftig nicht. Warum aber eine Geſchichte einfach machen,
wenn es auch ſo ſchön kompliziert geht?!
„Kauft bei mir Tantus”, verkünden metergroße Plakate an
allen Litfaßſäulen von Budapeſt. Das Bild ſtellt einen jovial
lächelnden Straßenbahnſchaffner in Muſſolini=Poſitur dar, der
Teilſtreckenmarken feilbietet. Alsdann kauft man für ſechs Heller
(etwa vier Pfennig) „Tantus”, d. h. eine appetitliche,
gülden=
glänzende Blechmarke. Im Beſitz dieſes Kleinods beſteigt man
die Vorderplattform des Motorwagens. Der Führer achtet mit
Argus=Augen auf jeden „Tantus”=Fahrgaſt, auf daß er ſeine
Marke in die zuſtändige Oeffnung der zuſtändigen
Sammel=
büchſe fallen läßt. Somit hat man ſich das Recht erworben, in
den Wagen ſelbſt vorzudringen. Ein Drittel des Wageninneren
iſt für Kurzſtrecken=Anwärter reſerviert und formvollendet
ab=
gegrenzt. Ein Gummigrenzpfeiler teilt die Straßenbahn
über=
aus ſinnreich: Diesſeits der Grenze dürfen nur die Tantus=
Leute ihre Kurzſtrecke friſten, jenſeits der Grenze nehmen die
Kapitaliſten mit dem Vollfahrſchein Platz. Grenzübertritt unter
Todesſtrafe verboten!
„Teilſtrecke!” ruft der oben beſchriebene Schaffger in
perſona, kaum weniger freundlich lächelnd als auf dem Bilde.
Und hält gleichzeitig den im Kurzfahrer=Abteil Verbliebenen
wiederum eine Büchſe vor. Nicht, ohne dieſe Bewegung mit
witzigen Randbemerkungen zu würzen: „Jetzt bin ich noch da,
meine Herrſchaften, jetzt können ſie ſich noch verlängern, kaufen
ſie ſich ein, ehe es zu ſpät iſt!“
So fährt man heute Straßenbahn durch Groß=Budapeſt.
Die Ungarn gewöhnen ſich langſam an das groteske
Geſell=
ſchaftsſpiel, für das — glücklicherweiſe — eine Sondergebühr
erhoben wird. Der Budapeſter Mutterwitz beſchränkte ſich auf
die Feſtſtellung, daß neuerdings nicht nur an beſtimmten Tagen
für beſtimmte Zwecke „geſammelt” wird, ſondern am laufenden
Bande. Man weiß nur nicht recht. wofür?! . .
Eine koſtbare Suppe.
(—) London. Zollbeamte taten dieſer Tage auf einem
ver=
dächtigen chineſiſchen Küſtenfahrzeug im Hafen von Schanghai
einen ſehr merkwürdigen Fund. Kurz vor ſeinem Auslaufen nach
Hongkong nämlich wurde das Boot auf Schmuggelware durchſucht,
die es nach einer detaillierten anonymen Anzeige unbedingt an
Bord haben mußte. Aber obwohl die mit allen Liſten chineſiſcher
Schmuggler wohlauf vertrauten Zollbeamten das Schiff beinahe
auf den Kopf ſtellten und nicht den kleinſten Winkel an Bord
undurchforſcht ließen, war nichts zu finden, bis man zum Schluß
in die Küche des Schiffes kam.
Aber hier ſtand nur „Smutje”, der ſchlitzäugige Schiffskoch vor
dem Herd, auf dem ein Rieſenkeſſel mit Suppe kochte und dampfte,
in dem er eifrig rührte und ſich eins dabei pfiff. Die Suppe ſollte,
bemerkte er zwiſchendurch, der chineſiſchen Bemannung des Schiffes
zum Frühſtück dienen. Da es jedoch auf chineſiſchen Schiffen zur
Frühſtückszeit durchaus nicht ſo opulent herzugehen pflegt, ſchöpfte
einer der Zöllner Verdacht, nahm dem Koch den Schöpflöffel aus
der Hand und fuhr mit ihm ſelbſt in die brodelnde Suppe: gleich
fühlte er irgend etwas auf dem Boden des Keſſels, was beſtimmt
kein Suppenfleiſch war, und als man es herausfiſchte, waren es
ſiebenzehn Barren Gold im Werte von rund 15 000 Mark.
Sicherlich das teuerſte „Eintopfgericht”, das jemals zubereitet
worden iſt.
Vier zu Eins und blaue Schuhe.
(—) London. Vier zu Eins, das heißt 4:1, iſt die neueſte
Alkoholmiſchung. Man nehme vier „Teile” Bier und gieße eine
fünfte Portion Kognak dazu, rühre es um, genieße es und
möge ſich dabei verflixt vornehm vorkommen. Indem dieſe
Symphonie des bebierten Kognaks (man könnte ebenſo gut
bekognakten Bieres ſagen!) von keinem kleineren als dem Prinzen
von Wales ſtammt. Kreation 1933, Ort der Neuſchöpfung
Biarritz. Selbſtverſtändlich trinkt nunmehr ganz Biarritz die
Miſchung „4:1‟ Auch die Leute, denen es gar nicht ſchmeckt.
Und ſelbſtverſtändlich tragen die beſſeren Herren in Biarritz
nur noch blaue Schuhe, Blauer Anzug, blaue Wäſche, blaue
Kravatte, blaue Strümpfe: Wer wagt da, zu behaupten, daß
dieſe „Symphonie in Blau” ohne blaue Stiefel vollſtändig wäre?
Na alſo: Blaue Schuhe und „Vier zu Eins” ſind die
neueſten „Ereigniſſe” der Welt, in der man ſich langweilt.
Frau Rockefeller iſt kein Geſchäft!
(Fk.) New York. Mrs. J. C. Rockefeller, Mitglied der
„zuſtändigen” Rockefeller=Familie, machte in Paris Beſorgungen.
In einem Warenhaus half ihr ein netter Jüngling beim
Ein=
ſteigen in den Fahrſtuhl. Mit einem Griff entriß er der Dame die
Handtaſche, mit einem zweiten Griff ſchlug er die Fahrſtuhltür
zu und die Gnädigſte konnte erſt im Dachgeſchoß ausſteigen. Da
alarmierte ſie natürlich das ganze Perſonal und die Hauspolizei
faßt den Dieb. Dieſer gab die Handtaſche erboſt und aufs ſchwerſte
enttäuſcht zurück: „Hat ſich gar nicht gelohnt!Die Frau hat ja weniger
als ein Büromädel! Und dabei ſah ſie ſo fein aus!” Intereſſiert
griff man nach dem wiedergefundenen Kleinod und ſtellte feſt,
daß der Taſchendieb recht hatte. In der Taſche der Milliardärin
befand ſich ein einziger Geldſchein (50 Fr.), etwas Kleingeld und
eine wertvolle Puderdoſe. Weniger als im Beſitz einer „
beſſe=
ren” Bürgersfrau, wenn ſie Einkäufe beſorgt. Frau Rockefeller hat
es eben nicht nötig, Geld bei ſich zu tragen, denn ihre Unterſchrift
wirkt Wunder. Für Taſchendiebe aber iſt ſie kein gutes Geſchäft.
Chaplins keure Kinder.
(mi) Los Angeles. Hier hat kürzlich Charlie Chaplin
gegen ſeine frühere Frau, Lita Grey einen Prozeß angeſtrengt.
Der berühmte Filmſchauſpieler findet, daß ſeine Kinder ihm zu
teuer werden!
Charlie weigert ſich, die Summe von 6793 engliſche Pfund —
beim jetzigen ſchlechten Kurſe ungefähr 100 000 Reichsmark — zu
bezahlen, die Lita Grey für die Kinder von September 1931
bis Juli 1933 von ihm verlangt. Chaplin iſt über dieſe
Zu=
mutung verzweifelt. Für jedes Kind werden für monatliche
Verpflegung und Erzieherinnen, ſowie anderes ungefähr 600 bis
700 RM. gefordert und . beinahe der doppelte monatliche
Betrag für Detektive! „Nit mööglich” würde ein anderer
be=
rühmter Komiker, Grock, wahrſcheinlich ſagen. Der arme Charlie
ſoll für Haarſchneiden ſeiner Kinder das Sümmchen von 100
RM. jedesmal bezahlen, und ſo iſt es vielleicht zu begreiſen,
wenn ihm darob ſeine eigenen Haare zu Berge ſtehen. Kurz
geſagt, Sidney und Charlie Chaplin (Junior) koſten ihren Vater
nach ſeiner Anſicht ein ſchönes Geld! Chaplin iſt nun der
Meinung, daß dieſe Beträge für ihn, der auf der Leinwand
fteis arme Teufel darſtellt, die allerdings auch manchmal
be=
trogen werden, viel zu hoch ſind, und daß er ſeine Filmrollen
nicht im Leben darzuſtellen wünſcht. Ob das Gericht derſelben
Meinung iſt, das muß ſich erſt zeigen.
MIIAilMel der Lede
(Copyright by Verlag Alfred Bechthold, Braunſchweig.)
Roman
von P Wild
(Nachdruck verboten.)
„Na, wie ſteht es mit Giſela?”
„Nicht gut. Sie gefällt mir gar nicht, iſt unruhig, wirft ſich raſtlos
Mein den Kiſſen hin und her, auch fühlt ſie ſich heiß an, ſcheinbar iſt das
Fieber geſtiegen. Soll ich nicht Dr. Lampert anrufen?”
„Unſinn. Immer gleich Thermometer und Arzt. In unſerer Jugend
rwurden ſolche Kinderkrankheiten kaum beachtet. Wir wurden ins Bett
degeſteckt, gurgelten mit Salzwaſſer und waren bald wieder geſund. Na,
ſieh mich an, bin ich bei der Methode nicht kräftig geworden?” reckt er
ſeine breite Geſtalt vor ihr auf.
„Die Kinder, die hier geboren werden, ſind alle zarter."
„Das kommt auf die Eltern an”, wehrt er den Einwand ab. „Nur
nicht verpimpeln. Abhärten. Verzärteleien ſind mir in der Seele
ver=
haßt, wozu führen ſie: lebensängſtliche Menſchen. Meine Kinder ſollen
ewerden wie ich. Mutter hatte drei Hausmittel. Nummer eins: Grütze
ffür den Magen. Nummer zwei: Rizinus, wenn wir uns übernommen
hatten. Nummer drei: Heiße Umſchläge. Ich entſinne mich nicht, daß wir
aandere gebraucht haben. Heute heißt es bei jeder Kleinigkeit: der Arzt
rmuß heran."
„Giſela hat doch Fieber.”
„Fieber. Heute morgen waren es 37,1, nennſt du das Fieber?”
„Jetzt hat ſie beſtimmt welches.”
„Alſo, du gehörſt auch zu den Frauen, die am liebſten jede
Viertel=
ſtunde Temperatur meſſen, wenn Kinder einmal rote Backen haben?
Gut, daß ich das Thermometer eingeſchloſſen habe. Wärme, Umſchläge,
Bettruhe. Ein paar Tage, und ſie iſt wieder auf der Höhe, Halsſchmerzen.
Wer fragt danach, wenn ich welche habe. Weißt du, was Lampert mir
einma, ſagte, als es mir hundeelend war und ich ihn fragte: Rauch= und
Saufkatarrh, ſowas erledigt ſich von ſelbſt wieder.”
Das iſt kein Vergleich. Du kannſt ſagen, was du fühlſt. Solch kleines
Kind iſt hilflos, das macht unſere Verantwortung ſo ſchwer.”
„Bin ich etwa der Mann, ſich vor Verantwortung zu drücken?”
„Aber Gerhard, wozu ſtreiten, ich habe Angſt.”
„Papperlapapp. Biſt doch ſonſt nicht ſo. Ich könnte Fälle angeben
. . . na, laſſen wir’s”, wiſcht er das Satzende mit eigentümlich harter
Handbewegung aus. „Sprechen wir von heute abend. Mir liegt daran,
daß du heute gefällſt, und zwar in beſonderem einem Geſchäftsfreund
aus Europa. Verſtehſt du? Wickle ihn ein wenig ein, das verſtehſt du ja
aus dem FF. Die kühle Blonde oder der Flirt von Tſingtau! Alſo ſei
liebenswürdig. Kannſt auch ein wenig mit ihm kokettieren, in allen Ehren
natürlich. Er geht in einigen Tagen wieder fort, dann habe ich das
Ge=
ſchäft in der Taſche. Eine große Sache. Deine Liebenswürdigkeit lohnt.
Vielleicht bekommſt du ſogar irgend etwas ganz Hübſches als — — nun
agen wir als Proviſion”, belacht er den eigenen Witz. Nobel was?
„Sehr nobel.” Ihr Ton iſt von Fronie geſättigt. Vorerſt weiß ich
noch nicht, ob ich heute abend mitgehe.”
„Es geht um ein wichtiges Geſchäft.”
„Was geht mich dein Geſchäft an. Meine Pflicht gehört zuerſt
meinem Kinde."
„Alle Achtung, machſt du plötzlich in mütterlicher Aufopferung.
Eine neue Rolle. Doch nichts für mich, ich falle nicht darauf herein. Du
kommſt mit”, fordert er beſtimmt.
„Und wenn es Giſela ſchlechter geht.”
„Nur nicht unken, Sitzt die Idee da ſo feſt?” tippt er auf ihre weiße
Stirn bemerkt ihre Angſt. „Na ich will mir die hohe Patientin einmal
ſelbſt anſchauen.”
„Ja”, erleichtert folgt, ie ihm ins Kinderſchlafzimmer. Kleingiſela
liegt mit hochroten Bäckchen in weißen Kiſſen, die geballten Fäuſte feſt
gegen die Wange gepreßt. Sie ſchläft, doch ſchnauft ſie ſtark beim Atmen.
„Wie rot die Backen ind” ſorgt lich Karola
Gerhard wiegt den Kopf, gibt ſich ein ſachverſtändiges Ausſehen.
Männer ſind immer Autorität.
„Was willſt du, die Kleine ſchläft ganz ruhig.”
„Und die roten Backen?”
„Schlafbacken.”
„Aber hör doch, wie ſonderbar der Atem geht, wie das pfeift.”
„Wenn du erkälteſt biſt, ſchnaufſt du auch. Das iſt doch nicht gleich
eine Staatsaktion. Habe keine Unruhe. Auf ſolche einfachen Dinge
ver=
ſtehe ich mich beſſer als die ausgeklügelte Wiſſenſchaft.”
„Laß mir das Thermometer hier”, bittet Karola.
Einen Augenblick zögert er, dann nickt er, reicht ihr den Schlüſſel
zum Apothekerſchrank.
Aber bitte keine Spielerei damit.”
Ein gleichgültiger Gewohnheitskuß ſtreift ihre Stirn. Ein letzter
Blick auf das ſchlafende Kind.
Geräuſchlos ſchließt er die Tür hinter ſich.
Die deutſche Familie
wult Aaefentek
Karola ſteht am Bettchen. Wirklich die Kleine ſcheint ſetzt ganz
ruhig, nur das ſchwere Atmen tönt. Hat Gerhard recht, daß er ſie wegen
ihrer Angſt auslacht?
Ihre Gedanken kreuzen zum kommenden Abend.
Sichſchönmachen. . . aus Geſchäftsrückſichten! So iſt Gerhard.
Immer Geld, immer Geſchäft, immer Vorteil. Aus dem Gefallenwollen
wird ein Gefallenſollen werden, deſſen Erfolg hernach zahlenmäßig im
Hauptbuch bilanziert wird.
Nur nicht denken, nicht grübeln.
Als ſie ſich im Spiegel betrachtet, findet fie ſich ſchön. Der Anblick
ihrer Feſtgewänder lenkt ſie ab. Kleid um Kleid nimmt ſie zur Hand,
wählt lange, entſcheidet ſich ſchließlich für ein lachsfarbenes Spitzenkleid,
das in ſeiner fließenden Weiche wundervoll wirkt. Beſonders ſteht ihr
die Farbe bei Abend, wo alle Härte ſich glättet, weich wird.
Lächelnd hebt ſie das Kleid, prüft den Eindruck im Spiegel.
Plötzlich ſchreckt ſie zuſammen. Ein jämmerliches, wehes Stöhnen
dringt zu ihr.
Entſetzt wirft ſie das koſtbare Kleid achtlos über einen Stuhl, eilt
ns Nebenzimmer, an das Kinderbett.
Nach Atem ringend bäumt ſich die Kleine im Bett hoch, dicke Tränen
fullern über die hochroten Bäckchen.
Ohne Beſinnen legt ſie, von der jähen Verſchlimmerung entſetzt, das
Thermometer ein.
„39,6.”
„Tſchin tung.”
Unhörbar iſt der Diener neben ihr.
„Telephoniere an Dr. Lampert. Ich laſſe ihn herbitten, ſchnei
ela iſt ſehr krank.”
Warten. Furchtbar dieſe hoffnungsbangen Minuten, die zu Stunden
werden. Unerbittlich gleichmütig rückt der Zeiger der Uhr vorwärts.
Schwerer wird der Atem, herzzerreißender die Qual.
Feuerwehrauko in Skromlinien=Ausführung.
Die Vorführung des neuen Wagens.
Stromlinie iſt der letzte Schrei im internationalen Karoſſeriebau.
Jetzt hat auch die Glasgower Feuerwehr neue Wagen eingeführt,
die wie ein Omnibus geſchloſſen ſind und trotz der Kompliziertheit
des Aufbaues nach dem Stromlinien=Prinzip gebaut ſind. Die
Rettungsgeräte werden innen, im Mannſchaftsraum, mitgeführt
und an der Brandſtätte durch das Dach nach oben gegeben. Weitere
Geräte werden in leicht erreichbaren Seitenkammern mitgeführt.
Denken erzeugk Elekkrizikäk.
(k) Chicago. Die ſogenannte „rohe Muskelkraft” und
Gehirn ſind viel enger verknüpft, als mancher gern wahrhaben
möchte, weil ihm etwa die Museln fehlen. Nun aber hat ein
Profeſſor Louis William Max von der New Yorker Univerſität
in Chicago einige verblüffende Meſſungen zuende geführt, die
ſämtlich beweiſen, daß beim Denken elektriſche Muskelreaktionen
hervorgerufen werden.
In rund 1000 Photos hat er die Kurven der
Strom=
ſchwankungen bei durchgängigen Gedanken feſtgehalten. Sogar
wenn man ſo leichte Koſt wie einen Kriminalroman lieſt, erzeugt
man in ſeinen Muskeln Strom. Die Kurve ſteigt ſofort an,
wenn man ſich an eine ſchwere Lektüre heranwagt.
Somit iſt jeder ſein eigenes, kleines Elektrizitätswerk wo
die Gedanken nur ſo ſprühen, wenn man dieſen elektriſchen
Sprühregen ſehen könnte.
Wohin die Ladungen geführt werden, iſt freilich vorerſt noch
rätſelhaft, vielleicht ſchließen hier jene Forſchungen an, die
be=
haupten, daß jede Zelle des Meuſchen eine kleine Batterie ſei.
So daß alſo vielleicht ein Gedanke die „kleinen Zellbatterien”
zum Fließen brächte.
Entſetzliche Hilfloſigkeit iſt in ihr. Ganz verlaſſen kommt ſie ſich vor.
Soll ſie Gerhard anrufen? Nein, er wird ſie ſchelten, ſie auslachen,
Und doch fühlt ſie faſt körperlich ſchwer die Gefahr für die Kleine.
Noch kein Dr. Lampert.
„Tſchin tung, ſieh ob der Doktor noch immer nicht kommt.”
Zum ſoundſovielten Male kehrt der Chineſe zurück, lächelt mit dem
immer gleichen Lächeln, das ſie faſt zur Verzweiflung bringt. Und doch
iſt Trauer in ihm, es wäre nur ungehörig ſie der Herrin zu zeigen.
„Tſchin tung.”
„Noch immer kein Doktor Lampert.”
Sie ringt die Hände.
Giſela ſtößt einen röchelnden Laut aus.
Da rennt ſie zum Apparat.
„Hier bei Dr. Lampert” eine tiefe Männerſtimme.
„Doktor, kommen ſie ſo ſchnell wie möglich, mein Kind iſt ſchwer
krank.”
„Wer iſt dort?”
„Frau Gerhard Janſſen.”
Ein paar kurze ſachliche Fragen nach den Krankheitserſcheinungen.
Automatiſch antwortet ſie, in fliegender Haſt, ohne Zuſammenhang,
nur von den einem Wunſch beſeelt, kommen Sie ſchnell, ſchnell.”
„Ich komme ſofort.”
Wieder ſteht ſie neben ihrem Kinde.
„Der Herr Doktor”, meldet Tſchin tung und öffnet dem Arzt die Tür.
Karola wendet ſich, fährt erſchrocken zurück.
Ein Fremder.
In fragendem Erſtaunen ſieht ſie ihn an.
„Dr. Fernow” ſtellt er ſich vor. „Ich komme in Vertretung des
er=
krankten Kollegen Lampert.”
Fernow iſt eine ſtattliche Erſcheinung. Sehnig, hochgewachſen mit
ſelbſtſicherem, geſellſchaftlichem Auftreten.
Stahlgraue Augen beherrſchen das Geſicht, deſſen rechte Hälfte durch
eine breite Hochquart zerſpalten iſt. Ein paar andere Schmiſſe zeugen von
ſeiner Kampfluſt. In ſeinen Zügen liegt ein Ausdruck, der Vertrauen
einflößt.
Auch er iſt verwundert. Alſo dieſe Frau hier iſt Karola Janſſen, der
Flirt von Tſingtau, von dem man ihm bei ſeiner Ankunft erzählt, vor
deren Herzenskälte man ihn gewarnt hat.
„Eine herzloſe Kokette.‟ Nein, den Eindruck macht ſie nicht auf ihn.
Sie iſt nichts wie eine von Angſt geſchüttelte, verzweifelte Mutter. Das
iſt keine Rolle, die ſie ſpielt, ſondern bebende Wahrheit.
Irgendwie hat Karbla plötzlich Bedenken wegen der Jugend des
Arztes. Doch iſt hier keine Zeit zum Überlegen, es heißt Handeln.
„Wo iſt die kleine Patientin?”
Schon iſt Fernow neben dem Bettchen, unterſucht lange, ſorgſam.
Ein paar kurze knappe Fragen.
Das Thermometer zeigt 40,2.
„Einen ſilbernen Löffel, bitte.”
Geſchickt ſtützt er durch feſtgeklopfte Kiſſen den Rücken der kleinen
Patientin, bedeutet Karola die Bettlampe in gewünſchter Weiſe zu
halten. Sie iſt erſtaunt, mit welcher Zartheit er ſich bewegt, wie behutſam
er jeden unnötigen Schmerz meidet. Und wie tröſtend weich klingt ſeine
erſt ſo knarrend forſche Stimme, als er dem Kinde zuredet. Ein
ſonder=
barer Einfluß geht von ihm aus, dem ſich die kleine ſonſt Eigenwillige
bedingungslos fügt.
Die Unterſuchung iſt beendet. Mit ernſter Miene ſieht er ſie an,
„Diphtherie, warum haben Sie nicht eher geſchickt? Sie liegt doch ſeit
geſtern?”
Der Vorwurf trifft ſie bitter, ſo ungerecht er iſt. Iſt die Beſtellung
Tſchin tungs dem Arzt nicht gemelder worden. Unmöglich darf ſie ſich
verteidigen, ihm ſagen, geſtern oder heute früh, wollte mein Gatte das
nicht. Das Bewußtſein der großen Gefahr überflutet ſie. Alles Blut
ebbt aus ihrem Geſicht. Sie wird kalkweiß. Sekundenlang ſchwankt das
Zimmer hebend und ſenkend hin und her. Krampfhaft hält ſie ſich am
Bettpfoſten.
(Fortſetzung folgt.)
Seite 10 — Nr. 296
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 25. Oktober 1933
Oport, Spiel und Jucnen
* Handball im Kreis Odenwald.
Ergebniſſe vom 22. Oktober:
Kreisklaſſe I (Süd): Momart—Steinbuch 10:3 (6:3);
König—Erbach 7:3 (5:2); Steinbach-Kirch=Brombach 7:4 (4:2).
(Nord): Nieder=Klingen—Lengfeld 10:11 (2:7); Klein=Zimmern
—Groß=Umſtadt 4:9 (3:3); Reinheim—Groß=Bieberau 10:5 (3:3).
Kreisklaſſe II (Süd): Mümling=Grumbach-L.=
Wiebels=
bach 5:2 (2:1); Michelſtadt—Zell 7:4 (4:2). (Nord): Klein=
Um=
ſtadt —Schaafheim 2:4 (0:1); Hergershauſen—Heubach : (:).
(Weſt): Semd—Pfaffen=Beerfurth 6:2 (1:2); Fräukiſch=Crumbach
—Spachbrücken 4:4 (1:4); Gundernhauſen—Reichesheim : (:).
Untere Mannſchaften: Steinbach-Kirch=Brombach
aus=
gefallen; Mümling=Grumbach—Erbach 15:4 (8:2); Reinheim—
Lengfeld 4:4 (2:2); Groß=Zimmern—Groß=Bieberau ausgef.
In Momart lag die Platzmannſchaft in der 10. Min ſchon
mit 3:0 in Führung. Die Gäſte, die vorübergehend etwas mehr
aufkommen, können trotz Ausſcheidens des Mittelſtürmers durch
Verletzung aufholen, dann war es aber geſchehen. Momart
be=
hielt jetzt das Heft bis zum Schluß feſt in der Hand. Mit
be=
ſonderen Leiſtungen konnte man beiderſeits nicht aufwarten.
In König ſieht man zunächſt flottes, verteiltes Feldſpiel. In
der 2. Min. kann Erbach und in der 4. Min. König je durch
Strafwurf zum erſten Erfolge kommen. König geht jetzt mit
etwas mehr Eifer ins Zeug und kann bald auf 3:1 erhöhen. Bei
Erbach fehlt es durchweg am genauen Zuſpiel und
Stellunghal=
ten der Außenſtürmer. Die Platzelf wird jetzt Erbach, das ein
Tor aufholte, leicht überlegen und kann bis zur Pauſe auf 5:2
erhöhen. Nach Seitenwechſel ziemlich dasſelbe Bild. Beiderſeits
ſieht man ſelten ſchönes Angriffsſpiel. König, wieder leicht
über=
legen, kann aber nur noch zweimal erfolgreich ſein, da der
Er=
bacher Torhüter ſich jetzt von einer beſſeren Seite zeigte
Ueberraſchend kommt die Niederlage Kirch=Brombachs in
Steinbach. Der Schiri hat hier noch nicht berichtet.
Lengfeld geht in Nieder=Klingen gleich mächtig ins Zeug,
die Platzelf kann ſich aber nicht recht zuſammenfinden und es
ſchien bis zur Pauſe noch eine ſichere Sache für Lengfeld zu
wer=
den, aber mit dem Seitenwechſel wurde es anders. Lengfeld läßt
nach. (Ob man auf ſeinen Lorbeeren ausruhte?) Nieder=Klingen
holte ein Tor nach dem anderen bei eifrigem und flüſſigem Spiel
auf. Lengfeld hatte Glück, denn das verdiente Ausgleichstor
blieb aus.
In Klein=Zimmern finden ſich die Gäſte erſt nach
Seiten=
wechſel und nachdem man die Maulerei etwas eingeſtellt hatte.
Bis zur Pauſe war die Platzelf ziemlich gleichwertig. Die
grö=
ßere Spielerfahrenheit brachte den Gäſten noch einen klaren Sieg.
Nach dem Spiel der 2. Mannſchaften gegen Lengfelds 2., das
Reinheim leicht im Vorteil zeigte, lieferten ſich die 1.
Mann=
ſchaften von Reinheim und Groß=Bieberau ein ſchönes, flottes
Spiel bei gleichwertigen Leiſtungen bis zur Pauſe. Nach
derſel=
ben geht Reinheim mehr und mehr aus ſich heraus und drängt
ſtark. In ziemlich gleichzeitigen Abſtänden erzielt man hierbei
6 Tore. Im Endſpurt ſieht man die Gäſte wieder etwas beſſer,
2 Tore werden aufgeholt, aber auch Reinheim iſt noch einmal
erfolgreich.
In Mümling=Grumbach traten der 2. Mannſchaft die Gäſte
mit nur 8 Mann gegenüber, von denen noch einer durch
Ver=
letzung ausſcheiden mußte, und hatten ſo natürlich nichts zu
be=
ſtellen. Bei dem darauf folgenden Spiel der 1 Elf gegen Lützel=
Wiebelsbach wird von Beginn weg unnötig hart geſpielt. Die
Gäſte erzielen das 1. Tor. Mümling=Grumbach, mit nur 10
Mann, iſt durchweg etwas beſſer und ſiegt verdient.
Zell. mit nur 10 Mann, hielt ſich in Michelſtadt gegen die
körperlich kräftigere Platzmannſchaft ganz gut. Beiderſeits iſt man
ziemlich laut bei der Sache Michelſtadt, etwas einheitlicher, ſiegt
verdient, dem Spielverlauf nach etwas hoch. Die Gäſte waren
ſchnell, techniſch gut, unter ſich aber uneinig.
Ein ſehr ſchönes Spiel lieferten ſich Klein=Umſtadt und
Schaaf=
heim. Die Hintermannſchaft der Platzelf war nicht ganz auf dem
Poſten.
In Semd zeigen die Gäſte während der erſten Halbzeit das
beſſere Spiel. Nach Seitenwechſel nützt die Platzmannſchaft das
zu weite Aufrücken der Verteidiger der Gäſte geſchickt aus und
kann noch leicht gewinnen.
Klar überlegen zeigte ſich Spachbrücken in Fränkiſch=
Crum=
bach während der erſten Spielhälfte. Nachher wird die Sache
umgekehrt. Fränkiſch=Crumbach holt Tor um Tor bis zum
Aus=
gleich auf. Bei den Gäſten glaubte man nun, mit dem Mund
etwas nachhelfen zu müſſen; außer einem Platzverweis brachte
dies aber nichts ein. Gegen Schluß ausgeglichenes Spiel.
Groß=Zimmerns 2. Mannſchaft trat nicht an. Von
Gundern=
hauſen—Reichelsheim und Hergershauſen—Heubach haben die
Herren Schiedsrichter noch nicht berichtet.
Baſſerball.
Reichsbahn Darmſtadt—Allianz=Sportverein Frankfurt.
Am Montag abend, 19,30 Uhr, treffen ſich genannte Vereine
zu einem Freundſchaftsſpiel im Städtiſchen Hallenbad. Reichsbahn
wird verſuchen, ihre in letzter Zeit errungenen Siege fortzuſetzen,
was ihr jedoch bei der bekannten Spielſtärke der Allianzſportler
(4=Meiſter) nicht leicht ſein wird. Es iſt daher mit einem ſehr
intereſſanten Spiel zu rechnen, deſſen Beſuch bei dem kleinen
Eintrittspreiſe beſtimmt lohnen wird.
Deutſcher Athlekik=Sporkverband,
Suchſante 4.
Heckmann=Dieburg Führer des Gaues 13.
Nun iſt auch für den Gau 13 der Führer beſtimmt, und
zwar in dem bewährten Sportfreund Heckmann=Dieburg.
Herr Heckmann hat ſchon durch ſeine jahrelange Tätigkeit in Gau
und Kreis bewieſen, daß er auch die Fähigkeiten dazu hat. Im
Sport groß geworden, den er auch heute noch aktiv betreibt, hat
er ſich Erfahrungen geſammelt, die ihm als Führer ſehr zugute
kommen. Vorträge im Rundfunk haben auch ihn über das engere
Kreisgebiet hinaus bekannt gemacht.
ArdldeSe ir Kralfif Fefin e Seit de ein Ftie.
Mainzer iſt ſchon über drei Jahrzehnte in der Bewegung; er war
früher Kreis= dann Verbandsgeſchäftsführer und Unfallkaſſier.
Seine reichen Kenntniſſe und Erfahrungen gerade in
verwal=
tungstechniſcher Hinſicht geben auch hier die Gewähr, daß der
rich=
tige Mann auf dem Poſten iſt.
Als Sportwart iſt der ſeitherige Sportwart Maſt=
Mainz=Koſtheim weiterhin tätig, der ebenfalls auf eine
30jährige Mitgliedſchaft und aktive Tätigkeit zurückblickt.
Der Gau, der in Bezirke unterteilt iſt, hat als Führer des
Bezirks Frankfurt den Gaugeſchäftsführer, Herrn Scotti,
der Bezirk Darmſtadt den Führer Heckmann ſelbſt, der
Bezirk Mainz Herrn Puderbach=Bingen (eine junge
Kraft) und mit der vorläufigen Weiterbetreuung der Nahe iſt
Herr Paulus=Kirn betraut.
Die Mitarbeiter der Bezirksführer ſtehen noch nicht feſt,
wer=
den aber an dieſer Stelle bei Ernennung mitgeteilt.
Alle Bereine müſſen eingegliedert ſein.
Der Reichsſportführer teilt mit: Die großen Aufgaben, die
dem Sport im neuen Deutſchland zufallen, können nur erfüllt
werden, wenn er nach einheitlichen Richtlinien zielbewußt
gelei=
tet wird. Aus dieſem Grunde müſſen die außerhalb der
aner=
kannten, alſo außerhalb der dem Reichs=Führerring
angeſchloſſe=
nen Verbände, ſtehenden Vereine und Sportler, die ſogenannten
„Wilden”, ihre Aufgabe verfehlen. Ich mache es deshalb meinen
ſämtlichen Beauftragten und allen Verbänden nebſt ihren
Ange=
hörigen zur Pflicht auf eine beſchleunigte Eingliederung der
„Wilden” in den zuſtändigen Fachverband hinzuwirken.
Anderer=
ſeits hat jede Unterſtützung der Unorganiſierten zu unterbleiben,
insbeſondere dürfen Angehörige anerkannter Verbände mit ihnen
keine Spiele oder Wettkämpfe austragen, oder ſonſtige ſportliche
Beziehungen pflegen.
Miniſterpräſident H. Göring hat die Schirmherrſchaft über die
Deutſchen Skimeiſterſchaften, die vom 8. bis 13. Februar in
Berchtesgaden ſtattfinden, übernommen.
Geſchäftliches.
Ein zuverläſſiges Schutz= und Desinfektionsmittel, beſonders
in der Zeit der Erkältungen, Halsentzündungen und
Grippe=
gefahr, ſind die altbewährten Formamint=Tabletten. (Bequemer
im Gebrauch und nachhaltiger in der Wirkung als Gurgelungen.)
Erhältlich in allen Apotheken und Drogerien. Es wird auf den
der heutigen Ausgabe beiliegenden Proſpekt der Firma Bauer
u. Cie., die auch Proben und Broſchüren koſtenlos verſendet,
hin=
gewieſen.
Suchen Sie ein Univerſal=Poliermittel, das
Sie gleichzeitig für Möbel, Türen, Marmorbänke. Schuhe uſw.
verwenden können? Dann nehmen Sie Perwachs, es gibt einen
ganz hervorragenden Glanz und zeigt keine Finger=Abdrücke.
Außerdem iſt Perwachs die ideale Polier=Creme für jeden
Fuß=
boden mit dem beſonderen Vorzug; ſchönſter Hochglanz — keine
Glätte. Ausrutſchen auf mit Perwachs gebohnerten Fußböden iſt
normalerweiſe ausgeſchloſſen. Perwachs iſt außerordentlich
ergie=
big und ſparſam. Es reicht viel weiter, iſt alſo weſentlich billiger.
Perwachs muß ſtets hauchdünn aufgetragen und nach dem
Auf=
tragen ſofort poliert werden.
Rundſunk=Programme.
Fußball.
SC. 1928 Ober=Ramſtadt—Union Darmſtadt 1:1 (1:1).
Unter der vorzüglichen Leitung von Kilb=Flörsheim
ent=
wickelte ſich ein ſchneller, aufregender Kampf, in dem die Gäſte
vor der Pauſe leicht im Vorteil waren. Ober=Ramſtadt ging
ſchon bald durch den Mittelſtürmer in Führung, der die flinken
Gäſte noch vor der Pauſe den Ausgleichstreffer entgegenſetzten.
Kurz vor dem Wechſel verlor O.=R ſeinen guten Mittelſtürmer
durch Platzverweis, eine etwas harte Entſcheidung des
Schieds=
richters. Trotz der zahlenmäßigen Schwächung liefen die
Gaſt=
geber in der zweiten Halbzeit zur Hochform auf und lieferten
ihrem Gegner in jeder Beziehung ein überlegenes Spiel. Daß
keine weiteren Tore für O.=R. fielen, verdankt Union dem
aus=
gezeichneten Verteidigerpaar und dem Torwart, die durch ihre
aufopferungsvolle Spielweiſe ihren Verein vor einer ſicheren
Niederlage bewahrten. Beſondere Erwähnung bei den Gäſten
verdienen der ſehr gute Rechtsaußen, Mittel= und linker Läufer.
Bei O.=R. zeigten hauptſächlich nach dem Wechſel alle Spieler
ſchöne Leiſtungen, denen aber der Enderfolg verſagt blieb. 2. Mſch.
3:2 für Union. Winkler=Roßdorf einwandfrei.
Germania Eſchollbrücken—SV. Erzhauſen 3:1 (2:0).
Unter Leitung von Schiri Lauſcher=Reichsbahn Darmſtadt
wurde in Eſchollbrücken ein Spiel ausgetragen, welches große
Un=
zufriedenheit bei beiden Mannſchaften hervorrief. Gleich nach
Beginn ſtellte der Schiri den Linksaußen von Erzhauſen heraus.
Dieſer Vorgang verurſachte große Erregung auf beiden Seiten.
Bis Halbzeit ſtand es 2:0 für Erzhauſen. Nach Halbzeit zeigte ſich
der Schiri doch etwas beſſer, obwohl er noch zwei Mann von
Eſchollbrücken vom Platz verwies. Erzhauſen konnte ein ſchönes
Ehrentor erzielen. Da der Gäſte=Sturm ſehr geſchwächt war,
konnte er keinen Treffer mehr herausſpielen. Durch einen
Elf=
meter für Eſchollbrücken ſtand das Spiel dann 3:1.
Sonntagsergebnis: Reichsbahn—Pgt. Darmſtadt 5:0 (1:0).
Berlins Fußballmeiſter, Hertha/BSC., ſpielt auf ſeiner
Saar=
landreiſe am kommenden Samstag in Neunkirchen und am Tage
darauf in Saarbrücken.
10.10:
12.00:
13.35:
14.30:
16.00:
18.00:
18.20:
19.00:
20.00:
20.10:
22.00:
22.30;
23.00:
9.00:
9.45:
10.10:
11.00:
15.00:
15.45:
1700.
A
18.05:
18.25:
19.00:
20.00:
21.10:
GiR.
B3.00;
Frankfurt: Mittwoch, 25. Oktober
Schulfunk: Vor der Berufswahl: Geſpräch m. Abitrienten.
Aus dem Städt. Saalbau Eſſen: Mittagskonzert des Eſſener
Sinfomeorcheſters Ltg.: Anton Nowokowſki.
Köln: Geſung. Potpourris a. Meiſter=Operetten (Schallpl.)
Freiburg: Stunde der Jugend. Dos Schmiedehandwerk.
Stuttgart: Nachmittagskonzert.
Köln: Deutſch für Deutſche (Sprecherziehung). Univ.=Lektor
Dr. M. Weller: Technik des Sprechens.
Vortrag. — 18.35: Zeitfunk.
Stunde der Nation: Deutſcher Tanz. Eine Hörfolge klaſſiſcher
Tanzmuſik von Haydn bis Strauß. Ausf.: Das Funkorcheſter
und Soliſten. Ltg.: Hans Rosbaud.
Griff ins Heute.
Köln: Madame Liſelotte. (Liſelotte von der Kurpfalz.) Oper
in drei Akten (5 Bildern) von Fronz Clemens und Paul
Gin=
thum. Muſik von Ottmar Gerſter.
Zeit, Nachrichten. — 22.20: Stuttgart: Du mußt wiſſen.
Lokale Nachrichten. Wetter. — 22.45: Unterhaltungsmuſik.
Nachtmuſik. Ouvertüren und Arien aus älteren Spielopern,
Ausf.: Das Funkorcheſter. Soliſt: Max Oswald (Tenor).
Ltg.: Dr. R. Merten. — 24.00: Stuttgart: Nachtmuſik
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Mittwoch, 25. Oktober
Schulfunk: In Schacht und Hütte an der Saar (Hörbilder).
Kindergymnaſtik.
Vormittagskonzert. Bach=Beethoven=Stunde.
Dr. Gerta Wendelmuth: Zwiegeſpräch über Ernährungsſragen
bei kleinſtem Einkommen. — 11.30: Zeitfunk.
Kinderſtunde: Kinderzeitung.
Die deutſche Dichterakademie: Guſtav Frenſſen. Aus:
Dumm=
hans. — 16.00: Hamburg: Nachmittagskonzert.
Geiſt und Intellekt. Ein Streitgeſpräch zwiſchen Dr. Joham
von Leers und Hans Werner von Meyenn.
Teemuſik. Kapelle Rob. Gaden. — 18.00: Das Gedicht.
Was uns bewegt. Anſprache: Pfarrer Tauſch. An der
Orgel: Hans Georg Görner.
Dr. Johannes Günther: Deutſch für Deutſche.
Frankfurt: Stunde der Nation: Deutſcher Tanz. Eine
Hörfolge klaſſiſcher Tanzmuſik von Haydn bis Strauß. Das
Frankfurter Funkorcheſter und Soliſten. Ltg.: H. Rosbaud.
Kernſpruch. — 20 05: Hochöfen, Eſſen und Schlote. Eine
Hörfolge aus Arbeiterdichtungen.
Breslau: Heiteres Konzert der Schleſ. Philharmonie. Ltg.:
Ernſt J. Topiz. Geſangsquintett Frohe Meiſterſinger.
Obering. Nairz: Viertelſtunde Funktechnik.
Frankfurt: Nachtkonzert.
Wekterbericht.
Mildere Luft dringt nunmehr beſonders in höheren
Luft=
ſchichten nach Deutſchland vor und bewirkt Dunſt= und
Wolken=
bildungen. Dabei wird der nächtliche Temperaturrückgang
abge=
ſchwächt und vereinzelt dürfte es zu Niederſchlägen kommen.
Ausſichten für Mittwoch, den 25. Oktober: Neblig=wolkig, nachts
nicht mehr ſo kalt, einzelne Niederſchläge.
Ausſichten für Donnerstag: Zunächſt noch etwas wechſelhaftes
Wetter, ſpäter wieder Beſſerung
Hauptſchriſtleltung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Pollilk und Wiriſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Bohmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Reite;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämilich in Darmſfadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nich t übernommen.
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 296
Mittwoch, 25. Okfober
DarmſtadterCagblatte
Die induſtrielle Beſchäftigung im September
Erfreuliche Zunahme der Täkigkeik bei den Produklions= und Verbrauchsgüker=Induſtrien.
Konjunkkuranſkieg.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die Beſchäftigung der Induſtrie hat nach der
Induſtrie=
berichterſtattung des Statiſtiſchen Reichsamtes im September
weiter, und zwar noch etwas ſtärker als im Vormonat,
zugenom=
men. Die Zahl der beſchäftigten Arbeiter iſt von 48,3 v. H. auf
49,6 v. H. der Arbeiterplatzkapazität geſtiegen und hat den Stand
vom Januar 1933 um 23 v. H. überſchritten. Gleichzeitig hat ſich
die Summe der geleiſteten Arbeiterſtunden von 42,7 v. H. auf
442 v. H. der Arbeiterſtundenkapazität erhöht. Damit hat das
Arbeitspolumen der Induſtrie ſeit Anfang ds. Js. um 32 v. H.
zugenommen; es iſt jetzt bereits größer als im September 1931.
Die durchſchnittliche tägliche Arbeitszeit eines Arbeiters hat ſich
nur wenig verändert und beträgt 7.17 Stunden gegen 7.13
Stun=
den im Vormonat.
Die Zunahme der induſtriellen Tätigkeit erſtreckt ſich auf faſt
alle Branchen der Produktions= und Verbrauchsgüterinduſtrien.
Innerhalb der Produktionsgüterinduſtrien iſt die
Beſchäfti=
gung zunächſt in den Zweigen weiter geſtiegen, die nicht von der
Jahreszeit abhängig ſind (Maſchinenbau, Metallgewinnung,
Elektroinduſtrie, Teile der Eiſen= und Stahlwareninduſtrie,
Wag=
gonbau). Darüber hinaus haben ſich auch die Induſtrien noch
weiter belebt, bei denen nach den Erfahrungen der letzten Jahre
eher mit einem ſaiſonmäßigen Rückgang zu rechnen war. Hier iſt
vor allem das Baugewerbe zu nennen, bei dem die Zahl der
be=
ſchäftigten Arbeiter in gleichem Maße wie im Vormonat
zugenom=
men hat. Auch in einzelnen Bauſtoffinduſtrien im Karoſſerie=
und Wagenbau und ſelbſt in der Kraftwageninduſtrie ſind
ent=
gegen der Saiſontendenz Arbeiter neu eingeſtellt worden. Dabei
hat ſich in dieſen Zweigen die tägliche Arbeitszeit gegenüber dem
Vormonat noch leicht erhöht. In der Großeiſeninduſtrie, in der
Papiererzeugung, in der Juteinduſtrie, in der Pflaſterſtein= und
Schotterinduſtrie ſowie in Teilen der Farbeninduſtrie iſt die Zahl
der beſchäftigten Arbeiter ebenfalls geſtiegen; hier iſt jedoch die
Arbeit ſo geſtreckt worden, daß die Summe der geleiſteten
Ar=
beiterſtunden leicht abgenommen hat. In der Ledererzeugung ſind
Entlaſſungen durch Verkürzung der Arbeitszeit vermieden
wor=
den. Saiſonmäßig zurückgegangen iſt die Beſchäftigung in der
Dachpappeninduſtrie, in der Ziegelinduſtrie ſowie bei den
Säge=
werken.
In den Verbrauchsgüterinduſtrien hat ſich unter dem Einfluß
des Wintergeſchäfts die Zahl der beſchäftigten Arbeiter ſtärker
lals im Vormonat erhöht; darüber hinaus hat auch die tägliche
Arbeitszeit leicht zugenommen; dies gilt für alle Zweige der
Metallwareninduſtrie, für die blechverarbeitende Induſtrie für
Teile der holzverarbeitenden Induſtrie (Möbel, Stuhlfabriken,
Holzwaren) und der Nahrungs= und Genußmittelinduſtrie. In
der Herſtellung von Funkgerät iſt die Beſchäftigung recht
be=
trächtlich, und zwar ſtärker als im Vorjahr, geſtiegen. Auch die
Textil= und Bekleidungsinduſtrie haben ihre Belebung im ganzen
fortgeſetzt; in einzelnen Zweigen wie Wollweberei,
Leinenſpin=
nerei, Vigogneſpinnerei, Strumpf= und Stoffhandſchuhinduſtrie
hat die Beſchäftigung jedoch abgenommen. Ferner ſehen ſich die
Obſt= und Gemüſekonſerveninduſtrie, die Geſchirrſteingutinduſtrie
und die Fahrradinduſtrie aus ſaiſonmäßigen Gründen gezwungen,
AArbeiter zu entlaſſen.
vom rheinhefſiſchen Weinbau.
Die Weißweinleſe iſt ſchon ziemlich vorgeſchritten und bereits
in kleineren Gemarkungen beendet. Zuletzt machte ſich
Trauben=
fäulnis ſehr ſtark bemerkbar. Im Durchſchnitt wird etwa ein
halber Herbſt erzielt. Die Trauben ſind brühig und ergeben einen
geſunden, ſauberen Moſt mit durchſchnittlich 80 bis 85 Grad nach
Oechsle und 7 bis 11 pro Mille Säure. In manchen Fällen
wurde die 100er=Grenze überſchritten. Das Herbſtgeſchäft kam nur
(langſam in Schwung, doch iſt ſchließlich manches verkauft worden.
Winzergenoſſenſchaften und =vereine wie auch Großgüter keltern
ſelbſt, während die Ernte der Winzer wohl glatte Aufnahme beim
Handel findet. Bezahlt wurden im weſtlichen Rheinheſſen für
Trauben 15—22 RM., im öſtlichen Gebiet für die 64 Liter Maiſche
21—35 RM. Beim Portugieſerherbſt wurden zuletzt Moſtgewichte
von 102 Grad in Bingen=Büdesheim und Schwabsburg erzielt.
Rottrauben erbrachten etwa 15—19 RM. je Zentner, Maiſche
etwa 19,50—24 50 RM. für die 64 Liter, gekelterter Rotmoſt bei
einzelnen Umſätzen 430—520 RM. die 1200 Liter. An der
heſſi=
ſchen Bergſtraße blieb der Mengenertrag klein. Moſtgewichte gab
es von 80—90 Grad. Für die 100 Liter Moſt erwartet man im
Durchſchnitt 60 RM.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 24. Okt. ſtellten ſich für
je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg.
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
Deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 49 75 RM. — Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium 98= bis
99proz., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM., desgl.
in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM., Reinnickel. 98= bis
99proz., auf 330 RM.. Antimon Regulus auf 39—41 RM.,
Fein=
ſilber (1 Kilogr. fein) 36.25—39.25 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 24. Oktober ſtellten ſich für
Kupfer: Oktober 41.25 (42.25), November 42 (42.50),
Dezem=
ber 42 (42.75), Januar 42.50 (42.75) Februar 43 (43.25), März
43.25 (43.75) April 43.50 (44), Mai 44 (44.50), Juni 44.25
(44,75), Juli 44.50 (45), Auguſt 44,75 (45.50) September 45
(45,75). Tendenz: feſter. — Für Blei: Oktober 15.25 (16),
November 15.50 (16) Dezember 15.50 (16.25), Januar 15.75
(16.50) Februar 15.75 (16.50). März 15.75 (16.75) April und
Mai 16 (17). Juni und Juli 16.25 (17.25), Auguſt 16.50 (17.50),
September 16.50 (17.75). Tendenz: ſtetig. — Für Zink:
Okto=
ber 20.25 (21), November 20.50 (21), Dezember 21 (21.50), Jan.
21 (21.75) Februar 21.25 (22), März 21.50 (22.25), April 21.75
(22.50), Mai 22 (22.75), Juni 22.25 (23) Juli 22.50 (23.25),
Auguſt 22.75 (23.50), September 23 (23.75) Tendenz: ſtetig.
Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Produkkenmärkke.
Berliner Produktenbericht vom 24. Oktober. Die
Preisgeſtal=
tung am Getreidemarkte war heute nicht ganz einheitlich. Für
Brotgetreide waren die Preiſe ziemlich behauptet. Das Angebot
war keineswegs dringlich, die Nachfrage hat ſich aber noch nicht
nennenswert gebeſſert. Für Rogggen beſtand vereinzelt
Kauf=
luſt zu Futterzwecken aus dem nordweſtdeutſchen Mäſtergebiet.
Die Mühlen kaufen daher nur zögernd, und auch für den Export
kommen nur vereinzelt Abſchlüſſe zuſtande.
Diehmärkke.
Mainzer Viehmarkt vom 24. Oktober. Aufgetrieben waren
31 Ochſen, 17 Bullen, 459 Kühe, 295 Färſen, 312 Kälber und 13
Schafe. Marktverlauf: Großvieh ruhig, Ueberſtand; Kälber ruhig,
ſchleppend geräumt. Notiert wurde pro 1 Zentner Lebendgewicht
in RM.: Ochſen a1) 25—28, b2) 23—25: Bullen b) 22 25: Kühe
a) 23—25, b) 19—22, c) 14—17: Färſen a) 25—29: Kälber c) 28
bis 34, d) 25—28: Schafe nicht notiert. Schweinemarkt fand
ge=
ſtern ſtatt.
Mannheimer Viehmarkt vom 24. Oktober Aufgetrieben
waren 228 Ochſen, 162 Bullen 309 Kühe, 340 Färſen, 740 Kälber,
63 Schafe, 2257 Schweine, 79 Arbeitspferde, 55 Schlachtpferde und
5 Ziegen. Preiſe: Ochſen a1) 28—31, a2) 22—25, b1) 24—27:
Bullen a) 26—29, b) 23—25, c) 21—23; Kühe a) 22—25. b) 17
bis 20, c) 15—17, d) 10—12: Färſen a) 29—31, b) 26—28, c) 23
bis 25; Kälber b) 40—42. c) 34—38, d) 29—32. e) 22—25: Schafe
b) 21—26: Schweine a) 54—56, b) 52—55, c) 50—54, d) 49—53;
Arbeitspferde (Stück) 300—900, Schlachtpferde 30—125.
Markt=
verlauf; ruhig, in allen Gattungen mittel, Arbeitspferde ruhig.
Die Berliner Börſe eröffnete geſtern bei einem
freund=
lichen Grundton in nicht ganz einheitlicher Haltung. Zwar lagen
aus der deutſchen Wirtſchaft wieder eine ganze Reihe anregender
Momente vor, wie z. B. der Bericht des Statiſtiſchen Reichsamts
über die induſtrielle Beſchäftigung im September, doch wurden
vielfach Abgaben des Publikums bemerkt, vermutlich, um
Tauſch=
operationen in Renten vorzunehmen. Insbeſondere wurde
hier=
von der Montanmarkt betroffen, an dem Gelſenkirchener
Berg=
werk 9. Ver. Stahlwerke K und Harpener ½ Prozent nachgaben.
Freundlicher tendierten Braunkohlenpapiere, von denen
Rhein=
braun mit plus 1½ Prozent am kräftigſten anzogen. Von
Kali=
werten waren Aſchersleben auf ein Zufallsangebot um 1½
Pro=
zent gedrückt. Auch chemiſche Papiere lagen eher ſchwächer, ſo
JG. Farben um ¼ Prozent und Rütgerswerke um ³ Prozent.
Gummi= und Linoleumwerte wieſen Veränderungen von ca. B
Prozent nach beiden Seiten auf. Verhältnismäßig feſt lagen,
ausgehend von einer weiteren Erholung der Siemensaktie um
2½ Prozent, Elektrowerte, von denen Lahmeyer um 2½, HEW.
um 1½ und Bekulg um 1 Prozent anzogen, wie ſich denn
über=
haupt gerade für Tarifwerte größeres Intereſſe zu bekunden
ſcheint. Deſſauer Gas zogen ½ Prozent an. Die Märkte der
Kabel= und Draht=, Auto=, Metall=, Bau= und Zellſtoffwerte lagen.
faſt umſatzlos, kursmäßig waren kaum Veränderungen feſtzuſtellen.
Am Maſchinenmarkt vermochten Schwarzkopf um 1½ Prozent
höher zu eröffnen, von Textilwerten gewannen Bemberg 2½
Pro=
zent, von ſonſtigen Induſtriepapieren Dt. Atlanten 1½ Prozent.
Reichsbankanteile gaben ½ Prozent ihres vorgeſtrigen Gewinnes
wieder her. Am Rentenmarkt lag das Hauptintereſſe wieder bei
Neubeſitzanleihe, die mit 13,10. d. h. 22½ Pfg. über
Vortages=
ſchluß eröffneten. Altbeſitzanleihe waren 30 Pfg., ſpäte
Reichs=
ſchuldbuchforderungen ca. ½ Prozent höher. Freundlich lagen
auch Induſtrieobligationen, an der Spitze der variabel
gehandel=
ten Werte die 6prozentigen Krupp mit plus 1½ Prozent.
Der Sturz des Kabinetts Daladier nahm an der geſtrigen
Frankfurter Börſe keinen Einfluß auf die Stimmung und
Kursgeſtaltung, dagegen hat er die Zurückhaltung im Hinblick auf
die weitere Entwicklung der außenpolitiſchen Lage verſtärkt. Da
auch der Ordereingang der Bankkundſchaft ſich nur auf wenige
Spezialpapiere beſchränkte, lag der Aktienmarkt wieder ſtark
ver=
nachläſſigt und ſehr ruhig. Dagegen ging es am variablen
Ren=
tenmarkte wieder recht lebhaft zu, zumal ſich auch die Kuliſſe in
dieſen Werten ſtärker betätigte und z. T. auch einige
Tauſchopera=
tionen vorgenommen worden ſein ſollen. Beſonders Neubeſitz
waren aus nach wie vor unbekannter Urſache geſucht und lebhaft
und zunächſt 5 Pfg. höher, ſpäter zogen ſie um 20 Pfg. auf 13.20
Prozent an. Atlbeſitz gewannen ½ Prozent, ſpäte
Reichsſchuld=
buchforderungen 28 Prozent und Stahlverein=Bonds ¼ Prozent.
Reichsbahnvorzugsaktien erreichten mit plus /8 Prozent wieder
den Pariſtand. Der Aktienmarkt eröffnete zwar uneinheitlich,
jedoch vorwiegend um ½ bis 1 Prozent ſchwächer. Etwas feſter
lagen allerdings Elektroaktien (plus ½ bis ½ Prozent),
beſon=
ders Siemens (plus 2½ Prozent), Akkumulatoren ſetzten aber 1½
Prozent niedriger ein. Leicht befeſtigt waren außerdem Bemberg
(plus 1 Prozent), Holzmann (½ Prozent) und Daimler (plus ¼
Prozent). Zement Heidelberg lagen behauptet. Der
Montan=
markt lag durchweg von ¼ bis 1 Prozent ſchwächer, nur
Rhein=
ſtahl konnten ſich behaupten. Niedriger eröffneten ferner JG.
Farben, Goldſchmidt. Reichsbank mit Rückgängen bis zu ½
Pro=
zent. Allg. Lokal u. Kraft büßten 23 Prozent ein. Auch im
Ver=
laufe bröckelten die Kurſe am Aktienmarkt zunächſt bei faſt
ſtag=
nierendem Geſchäft um ¼ bis ½ Prozent ab, ſpäter traten
ver=
ſchiedentlich leichte Erholungen ein. Siemens gaben ihren
An=
fangsgewinn aber voll her, während Bekula 1 Prozent,
Gelſen=
kirchen ½ Prozent, Phönix ½ Prozent gewannen.
Auch zur Abendbörſe blieb die Nachfrage nach ſpekulativen
Rentenwerten ſeitens des Publikums und auch der Kuliſſe
erhal=
ten. Altbeſitzanleihen konnten gegenüber Mittagsſchluß um 4
Prozent anziehen. Neubeſitzanleihe war bei 13,20 (13,15) eine
Kleinigkeit höher. Späte Schuldbücher und Schutzgebiete lagen
etwas ruhiger, aber gut behauptet. Auch die Nachfrage für
Kaſſa=
renten hielt an, und man nannte Kommunalobligationen wieder
½ Prozent höher. Der Aktienmarkt blieb völlig vernachläſſigt.
Die Kurſe waren aber auf Mittagsſchluß behauptet. Im weiteren
Verlaufe blieb das Rentengeſchäft recht freundlich.
Reichsaufſichtsamt genehmigk Aufnahme des
Wechſel=
kredils an Bauſparkaſſen.
Der Reichsverband der deutſchen Bauſparkaſſen teilt
folgen=
des mit: In der Senatsſitzung vom 24. Oktober hat das
Reichs=
aufſichtsamt gemäß 8 13 VAG. in Verbindung mit den 88 112 und
116 Ziff. 7 VAG. einer beſonders hierzu ausgewählten
Bauſpar=
kaſſe die Genehmigung erteilt, den ihr von der Deutſchen Bau=
und Bodenbank zugeſagten Wechſelkredit aufzunehmen. Nachdem
dieſe erſte Genehmigung in einer Senatsſitzung entſchieden wurde,
iſt damit zu rechnen, daß das Reichsaufſichtsamt alle ähnlich
ge=
lagerten Fälle im Verfügungswege genehmigen wird.
Da die Kreditzuſage von ſeiten der Bau= und Bodenbank
be=
reits einer Anzahl Bauſparkaſſen erteilt worden iſt, wird
nun=
mehr mit der laufenden Genehmigung einer weiteren Anzahl von
Fällen durch das Reichsaufſichtsamt zu rechnen ſein, ſo daß die
erſten Zuteilungen der Bauſparkaſſen an ihre Bauſparer in Kürze
erfolgen können.
Amerika krikt als Gold-Großkäufer auf.
Es beſtätigt ſich, daß die amerikaniſche Regierung in aller
Kürze Goldkäufe im Ausland zu höheren Preiſen, als gegenwärtig
in London und Paris notiert werden, vornehmen wird. Die
Re=
gierung hofft, dadurch nicht nur den Dollar von der Kontrolle des
engliſchen Pfundes und des franzöſiſchen Franken zu befreien,
ſondern ſelbſt dieſe Kontrolle auszuüben und andererſeits den
Dollarkurs, wenn nötig, weiter zu ſenken. Der amerikaniſchen
Regierung würden bedeutende Goldreſerven zur Verfügung
ſtehen, um den Kurs der amerikaniſchen Deviſe regulieren zu
kön=
nen. Die Goldkäufe würden eine Steigerung der Goldpreiſe auf
dem Weltmarkt zur Folge haben, da die Vereinigten Staaten
Großkäufer würden, ein Goldexport alſo nicht mehr erfolgen.
würde. In der letzten Zeit haben die Vereinigten Staaten
wöchentlich bis zu 30 000 Unzen Gold abgegeben. Man verteidigt
ſich in Waſhington gegen Behauptungen, daß die Politik
Rooſe=
velts zur Inflation führen müſſe. Das Federal Reſerve Board
gebe, ſo erklärt man hier, keine ungenügend durch Gold gedeckte
Geldſcheine aus.
Wirſſchaftliche Rundſchau.
Eine intereſſante Neuerung im Ueberweiſungsverkehr. Der
Genoſſenſchaftliche Giroverband der Dresdner Bank, der älteſten
deutſchen Inkaſſovereinigung mit über 1200 Mitgliedern, gibt die
Richtlinien für eine wichtige Neuerung im Ueberweiſungsverkehr
bekannt. Die dieſem Verband angeſchloſſenen deutſchen
gewerb=
lichen Kreditgenoſſenſchaften, werden künftig in der Lage ſein,
Ueberweiſungsaufträge ihrer Kunden im Eilgirowege ohne
Spe=
ſenerhöhung ſo ſchnell auszuführen, daß der begünſtigte
Geſchäfts=
freund bereits am nächſten Werktage über den angewieſenen
Be=
trag verfügen kann. Dieſe Beſchleunigung im
Ueberweiſungs=
dienſt wird dem mittelſtändiſchen Geſchäftskreis der Volksbanken
ſehr zuſtatten kommen und bietet weiterhin den
Kreditgenoſſen=
ſchaften ſelbſt Vorteile mannigfacher Art.
Aktienverſteigerung in München. Bei einer in den Räumen
der Münchener Börſe vorgenommenen Verſteigerung wurden für
einen Poſten von 270 000 Neuweſtend=Aktien nur 50 RM. im
gan=
zen geboten. Die Verſteigerung wurde ausgeſetzt, da die
Mög=
lichkeit einer beſſeren Verwertung beſtehe. Dabei wurde eine
Taxe von ca. ¼ Prozent für die Aktie genannt. Ein Paket von
240 000 RM. Herzogpark=Aktien wurde für 1000 RM. der
Süd=
deutſchen Induſtrie=Beteiligungsgeſelkſchaft zugeſchlagen unter dem
Vorbehalt, daß die Bayeriſche Staatsbank, bei der die Aktien
ver=
pfändet ſind, die Papiere ausliefert.
kleine Wirtſchaftsnachrichken.
fee Per. Perſt dwitlch die der Eſgenäfner Der geike Pr.
Brennerei nicht ſelbſt gewonnen hat.
Durch Mehranbau von 80 000 Hektar Zuckerrüben ſoll erreicht
werden, den geſamten deutſchen Zuckerbedarf ohne Rückgriff auf
alte Vorräte aus neuer inländiſcher Ernte zu decken.
Der Reichswirtſchaftsminiſter hat laut „Konfektionär” in
An=
erkennung der Bedeutung der Aufgaben des Deutſchen
Mode=
inſtituts Geh. Rat Hagemann vom Reichswirtſchaftsminiſterium
als Mitglied des Arbeitsausſchuſſes des Deutſchen Modeinſtituts
benannt. Ferner iſt Staatskommiſſar Hinkel in den
Arbeitsaus=
ſchuß eingetreten.
Zu der bei der Südweſtdeutſchen Luftverkehrs A.=G
Frank=
furt a. M., beabſichtigten Herabſetzung des Grundkapitals hören
wir, daß dieſe durch Zuſammenlegung im Verhältnis 5:4
erfol=
gen ſoll.
Berliner Kursbericht
vom 24. Oktober 1933
Deviſenmarkt
vom 24.Oktober 1933
Berl. Handels=Geſ.,
Deutſche Bank u.)
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordb, Llotzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.Bau
Conti=Gummi.
Deutſche Cont. Gas
Mefe
42.25
50.50
10.—
16.50
10:375
17.25
120.25
38.—
54.—
128.75
99.75
Elektr. Lieferung
5. 6. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
boeſch Eiſen und 1
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann 57.125
Kali Aſchersleben. 4
Klöcknerwerke.
Korsw.Chem. Fabr
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel
Bso
116.125
45.125
72.50
76.25
51.50
106.50
5o.—
66.625
49.625
33.50
26.125
eee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Ugsb.=Nnrb. Maſch, 45.25
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke / 73.50
45.625 Helſingfors
Wien
Brag 14.50 Budapeſt 30.75 Sofig 108.— Solland
1 Oslo-
15.75 Kopenhagen
Stockholm 68.5o London. 10.25 Buenos=Aires 1 62. New Yort. 45.50 1
Belgien
Italien Paris
Währung
100 finn. Mk.
100 Schilling
ſ100 Tſch. Kr.ſt
100 Pengs
100 Leva 3.047
100 Gulben
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen 69.78
1 2.Stg.
1 Pap. Peſo
Dollar.
100 Belga Is
1o0 Lire ſ
100 Franes i
fe
5.979
48.05
12.41
189.2.
67.98
60.39
13.5a5
0.963
2.30,
5.44
22.11 3
16.40
Brief
5.991
48.15
12.48
3.o53
169.57
68.12
60.51
69.32
13.565
0.367
2.913
58.56
22,15
16.34
Schweiz
Danzig
Japan
Rio de Fanerro
Jugollawien. 100 Dinar
Bortugal
Athen.
Fſtambul
Kairo
1
Kanada
Urugnay
Fsland
Tallinn (Eſtl.)
Riga.
Burmftäuter and Karionalbang Sarickast, Fillat urt Artssket Bunr
Frankfurter Kursbericht vom 24. Oktober 1933.
Keee
„ Gr. IIp. 1934
„ 1985
1936
1937
„ 1938
Gruppe!
626 Dtſch. Reichsan!
„ v. 27
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6%Baden. . . v. 27
6%Bahern., v. 27
68 Heſſen... v. 29
6% Preuß. St. v. 28
62 Sachſen,. b. 27
6% Thüringenv. 27
Dtſch. Anl.
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ſungsſch. 4=
Ab=
löfungsanl.. ... .
Otſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ...
6%Baden=Baden.
6%Berlin. . . . v.24
6% Darmſtadt ..
68 Dresden. „v. 26
6% Frankſurt a. M.
Schätze v. 29
„ v. 28
62Mainz ......"
6% Mannheimv. 27
62 München v. 29
6%Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbk.
„ Goldoblig.
5½½ Heſſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Liquid.
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8G),
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89.25
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75.75
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87
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Hhp.=Bk. Liqu.-
Kom. Obl. .. . . .
69 Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G.Pf.
16% „ Golboblig,
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
HeſſGhldobl. R. 11
„ R. 12
88Raſ. Landesrtd.
Goldpfbr.. . .
6% Naſſ. Landesbk.
5½% „ Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ. Anl.
*AuslSer!
-AuslSerr!
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Hyp. Bk.
5½2% „ Lig.=Pfbr.
62 Frkf. Hyp.=Bk.
5½% — Lig. Pfbr.
„Goldoblig.
% Frkf. Pfbr.=Bk.
½% „ Lig.=Pfbr.
82 Mein. Hyp.=Bl.
„ Lig. Pfbr.
2 Pfälz. Hyp.=Bk.
½%0 „ Lig. Pfbr.
62 Rhein. Hyp. Bk.
5½% — Lig. Pfbr.
Golboblig.
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Südb. Bod.=
Creb.=Bank.
„ Lig. Pfbr.
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6% Daimler=Benz.!
6% Dt. Linol.Werke
6% Mainkrw. v. 26
16%Mitteld. Stahl
625 Salzmannc Co.
16% Ver. Stahlwerke
16% Voigt & Häffner
F. 6. Farben Bonds
5% Bosn. L.E.B
L. Ibeſt.
5% Bulg. Tab. v. 02
4½% Oſt. Schätze
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42 Liſſabon
42 Stocholm.
Aktfen.
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Chem.Werke Abert
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Daimler=Benz. .
Dt. Atl. Telegr.
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Dt. Gold=u.
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ſcheide=Anſtalt
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„ Genüſſe
Junghans ......
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80
42
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175
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48
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67.5
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Frankſ. Bank.
„ Hyp.=Bank
Mein. Hyp.=Bank
Pfälz. Hyp.=Ban!.
Reichsbank=Ant.
Rhein. Syp.=Ban!
Südd. Bod.=Cr. B!.
Württb. Nolenbank
A.. G. f. Veriehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
726 Dt. Reichsb. Vze
Hapag.
Nordd. Llohzd.
Südd Eiſenb. Gei.
Altanz= u. Sturtg.
Verſicherung
„„ Verein. Ver
FrankonaRück=u. M
Mannhein. Verſich
Otavi Minen
Schantung Handels
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100),
9.
192
108
20
Seite 12 — Nr. 296
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 25. Oktober 1933
Bis auf Weiteres
Nur
Der schönste deutsche Film
seit Jahren!
noch heute
morgen
und
Heute und folgende Tage
Ein Groß-Erfolg der Ufa!
Walzerkrieg
Roman einer Nacht
Johannisnacht
mit
Renate Müller, Willy Fritsch.
„Ein deutsches Film- Musik-Lustspiel,
das unsterblich sein wird‟ .. .
schreibt das Tagblatt.
Jugendliche zugelagsen.
Lil Dagover
und Hans Stüwe
in dem herrlichen Tonfim
Liane Haid — Gustav Diessl
in dem neuen spannenden Abenteurer-
Tonfilm
Drahtgeflechte
verzinkter
Eiſendraht.
Drahl=Brückner
Holzſtr., a. Brunnen.
(9187a)
Das Hohelied der deutschen
Heimat, mit seiner
wunder-
vollen beyr. Berglandschaft.
mit
Dazn das reichhaltige
Beiprogramm.
Ery. Bos — Paul Kemp und
Paul Otto (V. 12902
Eine ganz abenteuerliche, kriminell
geladene Begebenheit.
Beginn: 3.45, 6.00 und B.20 Uhr.
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heute Hittwoch 8½ Uhr
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Nur noch heute und morgen
Harry Piel:
Ein Unsichtharer
gehtdurchdieStadt
Wir wollten diese
Erstauf-
führung gern noch über
Sonntag spielen; die
Vor-
bestellungen gerade auf
diesen Harry Piel-Film
gestatten uns aber leider
keine Verlängerung. In
ab-
sehbarer Zeit wird er in
Darmstadt nicht laufen.
Bitte kommen Sie — wenn
irgend möglich — nachmitt.,
wir beginnen um
3½ Uhr, 6.00 Uhr u. 8.30 Uhr
Nicht für Jugendliche
TN aas
SSUNGER
THTSPIELE
RMSTApT
HEE
Deutsche Arbeitsfront.
D. H. H.
Kinder-Hachmittag
Donnerstag, 26. Oktob. 1933
(nichk Mittwoch, 25. Oktober 1933)
im
(12911
Fürstensaal, Grafenstraße 18
Kasper kommt!
Er spielt:
1. Kasper soll gehängt werden.
2. Das Märchen von einem, der
auszog, das Fürchten zu lernen.
Beginn 16 Uhr, Elntritt Frel!
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Miele-Fahrräder ooora
Arukdt
am weißen Turm
HEUTE
LETZTE
TAGI
Der aufregende, belustigende
Ufafilm mit
Manfred von Brauchitsch
KAAPR
Herrliche Aufnahmen vom Rennen
auf dem Nürburg Ring.
I
ABMORGEN
die große wunderbare
Erstauf-
führung, ein Kunstwerk in des
Wortes wahrster Bedeutung
Annabella, Gustav Fröhlich in
Sonnenstrahl
Ein Filmwerk das Herzenswärme
schenkt. (12928
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25. Oktober 1933
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Große Kundgebung des H.D.A.
im Städt, Saalbau am Freitag, 27. Oktober 1933, abds 20 Uhr
(42929
Es sprechen:
Der Reichsführer des V.D.A., Dr. Steinacher-Berlin
über: „Volkstumsarbeit im dritten Relch‟.
ferner:
Prof. Dr. Laubert-Breslau über: „Schleslens Stellung Im Ostmarkenproblem”,
Musik: Pollzelkapelle Darmstadt unter Musikinspizient Buslau.
Die Bevölkerung Darmstadts wird aufgefordert, In Massen zu erscheinen.
Kein volksbewußter Deutscher darf fehlen.
Eintrikt krei!
Saalöffnung 19 Uhr.
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405 08 12 16 28 34 38 39 52 53 63 64 76 83 97 512 25
26 35 36 44 61 64 74 95 614 27 30 31 47 63 74 92 721
38 55 64 68 75 77 90 95 886 910 21 35 51 52 57 61 7
1000 05 12 14 15 42 45 82 90 91 95 1117 18 23 24 2
31 32 33 35 39 43 45 51 61 89 1220 27 30 31 62 91
1310 13 20 31 37 58 59 64 77 90 97 1401 31 33 45 56 80
1501 03 07 25 37 47 48 54 64 68 73 74 76 77 88 1603 13
28 29 40 42 43 44 47 59 74 87 89 91 1700 04 07 08 12
32 35 40 54 65 66 71 74 76 79 87 91 95 1801 10 19 20
40 48 54 57 59 76 78 83 85 89 94 1916 21 27 38 53 85 87
2024 55 58 59 79 86 90 91 95 2107 39 55 58 60 61 74
89 93 2214 18 40 48 51 57 71 85 89 92 2303 11 45 62
65 93 2420 21 44 57 94 2554 58 62 65 68 71 77 78 86
88 89 91 92 94 2606 11 57 80 90 2705 09 31 72 86 92
2812 38 53 63 67 70 84 89 90 92 93 95 98 2900 07 14 22
2— 28 29 30 32 34 35 41 51 61 69 70 75 89 95 3003 07
08 20 29 56 97 3120 25 29 46 53 76 93 3204 27 33 40
41 43 58 61 67 76 88 94. 3313 27 32 34 37 40 41 45 67
88 90 92 96 3401 32 37 52 58 62 66 88 97 3507 55 60 74
82 85 86 90 3643 50 51 59 62 78 84 85 97 99 3736 41
43 54 55 61 62 75 3804 09 13 19 24 29 32 33 39 42 53
55 64 65 66 86 87 99 3921 26 34 46 59 74 79 83 90.
Abholung der Gewinne im Gemeindehaus.
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ſtraße 8, Donnerstag, den 26., und Freitag, den 27. Oktober,
vormittags von 10—½1 Uhr und nachmittags von 3—5 Uhr.
Nicht abgeholte Gewinne verfallen dem evgl. Frauenverein.
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In der Zeit vom Samstag, den 28.)
Oktober, bis Samstag, den 11.
Novem=
ber 1933, wird das ſtädtiſche
Waſſer=
rohrnetz geſpült. Dabei läßt ſich eine
Trübung des Leitungswaſſers nicht
ver=
meiden; auch muß die
Waſſerlieferung=
von 22 Uhr bis 5 Uhr unterbrochen,
werden. Den Waſſerabnehmern wird
deshalb empfohlen, ſich rechtzeitig mit
Waſſer zu verſorgen. Bei den
Druck=
rohrſpülungen wird die Waſſerlieferunge
nur verringert.
(St. 12896
Straßenverzeichniſſe mit der
Bezeich=
nung der einzelnen Spülabteilungen
können an den bekannten
Aushangſtel=
len der Bürgermeiſterei eingeſehn
wer=
den. Außerdem erteilt die ſtädt.
Fern=
ſprechzentrale (Fernruf 3500) ſowie die
Feuerwache (Fernruf 600) Auskunft.
Spülplan.
Hochdruckſtrang I: Samstag, den 28. Okt.,
von 22 Uhr ab
Hochdruckſtrang II: Montag, den 30. Okt.,
von 22 Uhr ab.
Hochdruckſtrang III: Dienstag, 31. Okt.,
von 19 Uhr ab.
Hochbehälter Mathildenhöhe und Dachs=: Donnerstag; den 2. November,
von 8 Uhr ab.
Abteilung A: Freitag, den 3. Nov.
B: Samstag, den 4. Nov.
b: Montag, den 6. Nov.
C: Dienstag, den 7. Nov.
c: Mittwoch, den 8. Nov.
D: Donnerstag. 9. Nov.
Freitag, den 10. Nov.
E: Samstag, den 11. Nov.
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Sch. Walter
Mackenſenſtr. 50
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