Darmstädter Tagblatt 1933


22. Oktober 1933

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Einzelnummer 15 Pfennige

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77
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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bls 31 Oſtober 2. Reichsmari und 20 Pfennig Ab=
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 293
Sonntag, den 22. Oktober 1933.
196. Jahrgang

27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reſchspfg.
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tung
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treibung
ſällt jeder Rabatt weg. Bankkonto Deutſche
Bank und Darmſtädter und Nationalbank.

Deutſchlands Kampf um Frieden und Gleichberechtigung.
Deukſchlands Polikik nur eine Polikik des Friedens und der Ehre. Das ganze deutſche Volk ſteht hinker der
Regierung, wenn ſie den Berſuch unkernimmk, Europa auf dem Boden der gleichen Rechke
einen neuen und beſſeren Frieden zu geben.

Reichsminiſter 24. Goebbels
eröffnel den Wahlkampf.
TU. Berlin, 21. Oktober.
Auf der großen Kundgebung am Freitag abend im Sport=
palaſt
hielt Reichsminiſter Dr. Goebbels eine großangelegte
ſtaatspolitiſche Rede, die den Auftakt zum damit eröffneten Wahl=
kampf
darſtellt. In ſeiner immer wieder mit ſtärkſtem Beifall
unterbrochenen Rede=wandte er ſich zunächſt an die ausländiſchen
Zeitungsvertreter mit der Bitte, die Gründe für unſeren ent=
ſcheidungsvollen
Schritt in Genf gerecht zu würdigen, und ſetzte
dann im einzelnen auseinander, daß
der hiſtoriſche Umbruch des 30. Januar d.J.
nichk einen Kabinektswechſel, ſondern
ein Syſtemwechſel bedeuke.
Wir ſind vielleicht viel zu ſpät, aber keinen Tag zu früh an die
Macht gekommen. Des weiteren ſtellte der Miniſter den vielfach
gehörten Vorwürfen den wahren Sinn der Feſtakte von Pots=
dam
, vom 1. Mai und vom 1. Oktober gegenüber und hob hervor,
daß wir jetzt endlich in Deutſchland tatſächlich von einem Autori=
tätsſtaat
ſprechen können. Wir gingen aber auch daran, das völlig
darniederliegende geiſtige und künſtleriſche Leben in Deutſchland
wieder auf einen neuen Boden zu ſtellen. Wir haben alle ſchaf=
fenden
Menſchen in Deutſchland zuſammengeſchloſſen und haben
ſie dem Staate verpflichtet: Für die Preſſe haben wir dieſelben
Geſetze eingeführt, die ſonſt überall herrſchen, daß nämlich jeder
das, was er tut und läßt, zu verantworten hat. Das alles aber
war nur Vorſpiel, das eigentliche Zentralproblem iſt das der
Arbeitsloſigkeit. Wir haben dem Volke niemals Illuſionen ge=
macht
, ſondern haben von vornherein geſagt, daß wir mindeſtens
vier Jahre brauchen würden. Nun ſind acht Monate vergangen
und bereits über ein Drittel unſerer Arbeitsloſen ſind an ihre
Arbeitsplätze zurückgekehrt. Wenn früher eine Regierung einen
ſchweren Winter nur prophezeite, ſo haben wir 500 Millionen
Mark ſeitens der Regierung eingeſetzt, die wieder rund 2000
Millionen Mark aus dem Volke nach ſich ziehen, und mit dieſen
2500 Millionen werden wir die Arbeitsloſigkeit mindeſtens
halten, um bei beginnendem Frühling die Attacke gegen dieſe
Zeitkrankheit neu zu eröffnen.
Die Welt, die uns umgibt, iſt anders eingerichtet als das
neue Deutſche Reich. Weil wir neu ſind, ſind wir unbequem, und
weil wir unbequem ſind, ſtellen wir eine Bedrohung der Bequem=
lichkeitsapoſtel
dar. Wir haben der Welt nichts Böſes getan.
Allerdings haben wir von vornherein keinen Zweifel gelaſſen, daß
wir es nicht mehr dulden würden, daß man uns diskriminiert.
Man darf uns nichk als zweikklaſſig behandeln.
Mit ſcharfer Ironie rechnete Dr. Goebbels in dieſem Zuſammen=
hang
mit der verlogenen Greuelhetze ab. Als wir am 30. Jan.
an die Macht kamen, hätten wir eigentlich allen Grund gehabt,
der Welt all das vorzuhalten, was ſie uns in den letzten 14 Jah=
ren
angetan hat. Wir haben das nicht getan. Der Führer und
die von ihm Beauftragten ſind in ihrer Friedenspolitik frei. Daß
ein Frieden Opfer koſtet, wiſſen wir, aber wir ſind der Meinung,
er koſtet weniger Opfer als ein Krieg. Wir halten es nicht für
ehrenvoll, die Völker gegeneinanderzuhetzen. Unmöglich, ſo führte
der Miniſter auch in dieſem Zuſammenhang im Hinblick auf die
Geſchichte der nationalſozialiſtiſchen Bewegung aus, ſei nichts.
Ueber alle makeriellen Bragen kann man ſich
unkerhalken, aber nichk über die Frage der
Ehre, da ſind wit unerbilklich.
Auch mit all den anderen Behauptungen über unſer gänzlich
abgerüſtetes Deutſchland, das mit der SA. einen neuen Krieg
vorbereite, daß wir immer marſchieren uſw., rechnete der Mini=
ſter
wirkungsvoll ab. Es wäre heute für die Gegenſeite beque=
mer
, wenn man in Genf ein Abrüſtungsabkommen abſchließen
würde, das nur gegen uns ſpricht, um dann in einem Jahr von
neuem wieder anzufangen. Nein, dazu ſind wir zu ſtolz.
Wir unkerſchreiben nur das, wovon wir auch
überzeugk ſind, daß wir es erfüllen können.
Wir können beiſpielsweiſe Frankreich gegenüber, wenn das Saar=
gebiet
zurückgegliedert iſt, ſagen, daß wir keine materiellen Forde=
rungen
mehr haben. Es hat noch niemals in Deutſchland einen
Staatsmann gegeben, der, wie unſer Führer am vergangenen
Samstag, eine ſo große Geſte Frankreich gegenüber gemacht hat.
Die Welt hat für unſer heroiſches Erfüllen gar kein Verſtändnis
gehabt. Aber es iſt faſt wie eine Ironie des Schickſals geweſen,
daß die Siegerſtaaten uns gezwungen haben, den Vertrag von
Verſailles bis zum letzten Buchſtaben zu erfüllen, daß ſich aber
nun die Auswirkungen des Vertrags in ihrem eigenen Land be=
merkbar
machen. Der Wahnſinn eines Friedensvertrages, der
Deutſchland vernichten ſollte, hat nicht nur Deutſchland, ſondern
ganz Europa in wirtſchaftliche Kataſtrophen getrieben. Der
Völkerbund hatte die Aufgabe, dieſes Problem zu löſen. Statt
deſſen hat der Völkerbund an dieſen Dingen vorbeigeredet. Ent=
weder
läßt man einem Volk die Ehre, dann wird es auch in
Ehrenhaftigkeit ſeine Verträge erfüllen, oder aber wan nimmt

einem Volk die Ehre, und dann findet es gar nichts mehr dabei,
wenn es einen Vertrag nicht erfüllt, denn es hat kein Ehrgefühl
mehr. Das allerdings muß jeder wiſſen:
Ein Verkrag, der die Unkerſchrift Adolf Hitlers
frägk, krägt damit die Unkerſchrift des ganzen
deutſchen Volkes.
Aus dieſen Gedankengängen heraus begründete dann Dr.
Goebbels, weshalb das ganze Volk am 12. November zur Ent=
ſcheidung
aufgerufen werde. Wenn wir das deutſche Volk auf=
rufen
und einen neuen Reichstag wählen laſſen, ſo geſchieht es
nur deshalb, weil der alte Reichstag nicht mehr aktionsfähig iſt.
Er iſt nur noch ein Rumpfparlament. Die neuen Abgeordneten
ſollen ſich auf die Politik des Friedens und der Ehre eidlich ver=
pflichten
. Sie ſollen ein feierliches Gelöbnis ablegen, daß ſie in
der Politik hinter der Regierung ſtehen; daß dieſes Parlament
der Regierung keine Schwierigkeiten machen wird, wenn ſie den
Verſuch unternimmt, Europa auf dem Boden der gleichen Rechte
einen neuen und beſſeren Frieden zu geben.
Dr. Goebbels ſchloß mit einem Appell an die alten Partei=
genoſſen
, dafür zu ſorgen, daß in dieſem Wahlkampf nicht ein bil=
liger
Hurrapatriotismus aufkommt, ſondern daß das deutſche
Volk in heiligem Ernſt die Lage erkennt. Nachdem wir in den
letzten acht Monaten, die inneren Feinde niedergeworfen haben,
müſſen wir nun auch großzügig ſein und denen, die uns in dieſen
acht Monaten erkannt und ſchätzen gelernt haben, unſere verſöh=
nende
Hand hinſtrecken.
Deutſchland pokifizierk den Auskrikl.
Genf beſtätigl den Empfang der deutſchen Roke.
Genf, 21. Oktober.
Der deutſche Konſul in Genf Dr. Krauel hat heute vormittag
dem Generalſekretär des Völkerbundes die Note übergeben, mit
der der Austritt Deutſchlands aus dem Völkerbund angemeldet
wird. Der Austritt gilt auch für die internationale Arbeits=
organiſation
. Die Note lautet:
Berlin, 19. Oktober 1933.
Herr Generalſekretär!
Namens der deutſchen Regierung beehre ich mich, Ihnen mit=
zuteilen
, daß Deutſchland hiermit ſeinen Austritt aus dem
Völkerbund gemäß Art. 1 Abſ. 3 der Satzung erklärt.
Genehmigen Sie, Herr Generalſekretär, den Ausdruck meiner
ausgezeichnetſten Hochachtung
(gez.): Freiherr von Neurath.
Gleichzeitig hat der deutſche Untergeneralſekre=
tär
, Staatsſekretär z. D. Dr. Trendelenburg, wie be=
kannt
wird, beſtehender Uebung gemäß ſeinen Rücktritt
erklärt.
Der Generalſekretär des Völkerbundes, Avenol, hat am Sams=
tag
nachmittag an die Reichsregierung ein kurzes, rein formales
Schreiben gerichtet, in dem er die Note der deutſchen Regierung
über den Austritt Deutſchlands aus dem Völkerbund beſtätigt und
hierbei darauf hinweiſt, daß die deutſche Note die nach Artikel 1
Abſatz 3 des Völkerbundspaktes vorgeſehene Vorankündigung des
Austritts darſtellt. Der Generalſekretär zitiert ſodann in ſeinem
Schreiben den Wortlaut des Artikels 1 Abſatz 3 des Völkerbunds=
paktes
.
Die Folgen der Auskrikkserklärung.
Die Austrittserklärung aus dem Völkerbund hat ſelbſtver=
ſtändlich
den Rückzug von allen Einrichtungen dieſer Organiſation
zur Folge gehabt. Gleichzeitig hat der deutſche Untergeneral=
fekretär
Staatsſekretär a. D. Dr. Trendelenburg ſeinen Poſten
aufgekündigt. Als Japan ſeinerzeit ſeine Austrittserklärung über=
reichte
, hat auch der japaniſche Untergeneralſekretär, ſeine Be=
ziehungen
zu Genf gelöſt. Am kommenden Montag wird nun das
Internationale Arbeitsamt wieder am Sitz des Völkerbundes zu=
ſammentreten
. Mit dieſem Amt haben wir bisher die denkbar
ungünſtigſten Erfahrungen gemacht. Erſt vor wenigen Monaten
gab es ſich zu einer Intrige gegen die deutſchen Vertreter her,
wie es ja auch in der Vergangenheit immer wieder zu gehäſſigen
Angriffen in den Verſammlungen des Arbeitsamtes auf das fas=
ciſtiſche
Italien gekommen iſt.
Das Internationale Arbeitsamt iſt jedenfalls eine Frucht des
Verſailler Vertrages. Es wurde ſeinerzeit ins Leben gerufen,
um die Völker mit ſozialen Phraſen zu beruhigen. Außerdem kam
es zum Abſchluß des berüchtigten Waſhingtoner Abkommens, das
die Arbeitszeitfrage regeln ſollte, dem aber deutlich anzumerken
war, daß es Deutſchland Ketten anlegen, aber die übrigen Ver=
tragspartner
von allen Bindungen freihalten wollte. Die Arbeit=
nehmer
des Auslandes haben von dieſem Internationalen Ar=
beitsamt
bisher nicht das geringſte gehabt. Es iſt in Genf immer
nur leeres Stroh gedroſchen worden. Als die Franzoſen in das
Ruhrgebiet einbrachen und ſich in der ſchlimmſten Weiſe an den
Intereſſen der Ruhrarbeiter vergingen, verſagte das Inter=
nationale
Arbeitsamt vollkommen, obwohl es ſich ſofort
hätte einſchalten müſſen. Aber damals ließ es die Maske end=
gültig
fallen. Diejenigen, die noch an die hohe Miſſion des Ar=
beitsamtes
glaubten, mußten zu ihrem Schrecken erkennen, daß
es nichtsweiter als ein Werkzeug der Franzoſen
war, die auch in dieſer Einrichtung den Ton angaben und durch
ihren früheren Munitionsminiſter Albert Thomas bis zu deſſen
Tode die Politik des Arbeitsamtes beſtimmen ließen.

Die Woche.
Der Fall liegt klar und einfach. Deutſchland hat die demü=
tigende
Aufgabe ſeiner eigenen Entwaffnung vor mehr als 10
Jahren durchgeführt. Die Siegermächte haben ſeither ihre mili=
täriſche
Macht in jeder Richtung verſtärkt. Das wehrloſe Deutſch=
land
, all ſeinen Nachbarn auf Gnade und Ungnade preisgegeben,
hat 10 Jahre lang die Mächte aufgefordert, das eindeutige Ver=
ſprechen
, das ihm gegeben worden iſt, zu erfüllen. Die Forde=
rung
iſt mit kalter Verachtung behandelt worden. Deutſchland
hat das Gefühl, daß es durch einen Trick wehrlos gemacht wor=
den
iſt. Frankreich beabſichtigt, den Vertrag von Verſailles ohne
Zuſtimmung der anderen Seite durch weiteren Aufſchub der
Abrüſtung außer Kraft zu ſetzen. Wenn Frankreich darauf be=
harrt
, wird es eines vorſätzlichen Bruches ſeines eigenen Ver=
trages
ſchuldig ſein. Deutſchland wird darauf antworten: Ihr
habt einen der Hauptteile des Vertrages von Verſailles zunichte
gemacht, ſomit könnt ihr nicht Klage führen, wenn wir ihn nicht
länger als anwendbar betrachten. Nachdem der Völkerbund 10
Jahre lang getrödelt hat, während Frankreich, Polen und die
Tſchechoſlowakei tatſächlich den Vertrag übertraten, würde es
unwürdig ſein, wenn der Völkerbund jetzt aus Furcht, Deutſch=
land
könnte dem Beiſpiel dieſer Mächte folgen, ſich beeilen
würde, für den Vertrag einzutreten. Keine deutſche Feder war
es, welche dieſe Sätze niederſchrieb. Sie haben zum Verfaſſer
einen der Väter des Verſailler Diktates, Lloyd George, der
damals Großbritanniens Premierminiſter war und der jetzt,
einen Tag vor dem hiſtoriſchen 14. Oktober in der Daily Mail
noch einmal ſeine warnende Stimme erhob. In der Tat, der
Fall liegt klar und einfach, auch wenn man mit einem ungeheu=
ren
Aufwand von Dialektik und Rabuliſtik in der halben Welt
verſucht, den einfachen Tatbeſtand auf den Kopf zu ſtellen. Die
Worte des Reichskanzlers, die er am Abend des 14. Oktober
ſprach, ſind über den ganzen Erdball gehallt. An die ganze Welt
wandten ſich auch die Ausführungen des deutſchen Reichsaußen=
miniſters
, die er vor den Vertretern der ausländiſchen Preſſe ge=
macht
. Es hieße Eulen nach Athen tragen, wollte man dem noch
ein Wort hinzufügen.
Den 14. Oktober 1933, der Tag, an dem das Deutſche Reich
Abrüſtungskonferenz und Völkerbund verließ, wird die Geſchichte
als einen ihrer großen Wendepunkte zu verzeichnen haben. In ein
neues Stadium getreten iſt das Ringen des deutſchen Volkes
um ſeinen Platz an der Sonne. In ein neues Stadium auch
die Beziehungen der europäiſchen Völker zueinander. Das Ver=
ſailler
Diktat, von Furcht und Haß erſonnen, um ein großes
Kulturvolk für alle Zeiten zu knebeln, iſt gebrochen worden von
denen, die es uns einſt aufgezwungen. Und die deutſche Re=
gierung
hat daraus die einzig möglichen Folgerungen gezogen.
Der göttliche Baumeiſter der Erde hat die Menſchheit nicht
geſchaffen als ein gleichförmiges Ganzes. Er gab den Völkern
verſchiedene Blutſtröme, er gab ihnen als Heiligtum ihrer Seele
die Mutterſprache, er gab ihnen als Heimat Länder verſchiedener
Natur. Aber es kann nicht der Sinn einer göttlichen Weltord=
nung
ſein, daß die Menſchen ihre nationalen Höchſtleiſtungen
gegeneinander kehren und damit die allgemeine Kulturentwick=
lung
immer wieder zurückwerfen. Der wird der Menſchheit
am meiſten dienen, der, wurzelnd im eigenen Volke, das ihm
ſeeliſch und geiſtig Gegebene zur höchſten Bedeutung entwickelt
und damit, über die Grenze des eigenen Volkes hinauswachſend,
der geſamten Menſchheit zu geben vermag, wie es die Großen
aller Nationen getan haben, deren Namen in der Menſchheits=
geſchichte
niedergeſchrieben ſind. So verbindet ſich Nation und
Menſchheit auf geiſtigem Gebiete, ſo kann ſie ſich auch verbinden
im politiſchen Streben, wenn der Wille da iſt, in dieſem Sinne
der Geſamtentwicklung zu dienen. Die Worte des damaligen
Reichsaußenminiſters Streſemann bei ſeiner erſten Rede vor
dem Völkerbund bildete gewiſſermaßen, das Programm, mit
denen das deutſche Reich in Genf einzog. So kann ſich auch
Nation und Menſchheit im politiſchen Streben verbinden,
wenn der Wille da iſt, in dieſem Sinne der Geſamtent=
wicklung
zu dienen Jahre nationaler Entrechtung liegen hinter
uns, weil der gute Wille, in dieſem Sinne der Geſamtentwick=
lung
zu dienen, wohl bei uns vorhanden, aber bei anderen
Völkern kein Echo fand. Wir haben es nicht vermocht, dem
Völkerbund ein anderes Geſicht zu geben. Er iſt geblieben, was
er von Anbeginn an war: ein Werkzeug der Mächte, die uns
einſt das Verſailler Diktat aufgezwungen, ein Inſtrument in
erſter Linie dazu da, die Ungeheuerlichkeiten des Verſailler
Diktates nach Möglichkeit zu verewigen. Wir haben die politiſche
Gleichberechtigung des deutſchen Reiches verlangt als wir in
den Völkerbund eintraten, wir haben nicht aufgehört die Gleich=
berechtigung
des Deutſchen Reiches auch auf militäriſchem Gebiet
immer und immer wieder zu fordern. Man hat uns nicht hören
wollen. Jetzt haben wir die Folgerungen gezogen. Die große
Rede des Reichskanzlers hat einer heuchleriſchen Welt die Maske
heruntergeriſſen. Es iſt für uns als Vertreter eines ehrlichen
Volkes und eines ehrlichen eignen Ichs unmöglich, an Inſtitutio=
nen
teilzunehmen, unter Vorausſetzungen, die nur für einen
Unehrlichen erträglich ſind. Adolf Hitler hat damit dem
Empfinden des geſamten deutſchen Volkes Ausdruck gegeben.
An die Stelle einer im Verſailler Diktat zugeſagten Ab= der anderen, wollte man in der ſogenannten Abrüſtungs=
konferenz
nichts anderes ſetzen als eine deutſche Militärkontrolle!
Das iſt, auf eine kurze Formel gebracht, der Sinn der Erklä=
rungen
, die der engliſche Außenminiſter am 14. Oktober abgab,
jene Erklärungen, die mit einem Achſelzucken über die Gleich=
berechtigungsreſolution
vom vergangenen Dezember und den
Macdonald=Plan vom Frühjahr dieſes Jahres hinweggingen.
Wie recht die deutſche Regierung tat, als ſie die Tür des
Genfer Konferenzſaales von draußen zumachte, beweiſt das miß=
tönige
Echo, das der deutſche Schritt im Ausland weckte. Wir
wollen nicht ſprechen von den wütenden Ausfällen der Pariſer
und eines Teiles der engliſchen Preſſe, nicht ſprechen von den
Schimpfkanonaden der franzöſiſchen Trabanten. Viel bezeichnen=
der
für den Grad, bis zu dem eine perfide und ſkrupelloſe
Propaganda die öffentliche Meinung außerhalb der deutſchen
Grenzen vergiftet hatte und viel gefährlicher ſind die Kom=
mentare
, der neutralen Preſſe, die in der Maske heuchleriſcher
Objektivität auftritt. Wenn man z. B. den Kommentar des be=
deutendſten
Schweizer Blattes der Neuen Zürcher Zeitung
zu den Ereigniſſen des 14. Oktober auch nur einigermaßen
treffend charakteriſieren will, ſo fällt es ſchwer, ohne Kraftaus=
drücke
auszukommen. Unter dem Titel Abgebrochene Brücken

[ ][  ][ ]

macht man uns auf annähernd 3 Spalten mit der Miene freund=
licher
Ueberlegenheit klar, wie ſchwer wir uns an der Welt ver=
gangen
hätten, dadurch, daß wir uns erkühnt haben, auf deut=
ſchem
Recht zu beſtehen. Von dieſem Recht, das auch Lloyd George
klar und eindeutig nennt, iſt im übrigen ſelbſtverſtändlich über=
haupt
keine Rede. Man ſpricht mit Sympathie von den angeblichen
Beſergniſſen Frankreichs um ſeine Sicherheit, für die man eben
bei uns nicht genügendes Verſtändnis habe. Das heutige
Deutſchland iſt, was wohl auch in Berlin niemand beſtreiten
wird nicht mehr dasſelbe, dem im Dezember 1932 in Genf die
Fleichberechtigung zugeſagt wurde. Man hat übrigens dieſe Zu=
ſage
in Berlin ſchon unter dem früheren Regime etwas allzu
einfeitig unter dem Geſichtswinkel der Gleichberechtigungskon=
zeſſion
betrachtet. Schon damals war in der Genfer Erklärung
die Schaffung ausreichender Sicherheit für alle europäiſchen
Mächte die unerläßliche Vorausſetzung jener Konzeſſion. Dieſe
Vorausſetzung iſt heute unbedingt ſchwerer zu erreichen, als vor
einem Jahr, denn die Sicherheit beruht nicht nur auf mate=
riellen
, meßbaren Dingen man glaubt übrigens in Frankreich,
daß ſich auch in dieſen Dingen die Lage verſchlechtert habe
ſondern auch auf pſychologiſchen Erwägungen‟ Ueber eines
iſt ſich die ganze außerdeutſche Welt vom erſten Tage der Ab=
rüſtungskonferenz
an einig geweſen: Die Konferenz durfte nicht
zur Aufrüſtung Deutſchlands führen. Darüber, daß die hoch=
gerüſteten
Mächte, die von ihnen im Verſailler Vertrag über=
nommene
Verpflichtung der Abrüſtung nicht erfüllen wollten,
braucht man ja nicht weiter zu ſprechen. Man war ſich von vorn=
herein
einig, daß die gigantiſchen franzöſiſchen Rüſtungen nur
die bedrohte Sicherheit Frankreichs garantierten, daß aber jedes
deutſche Flugzeug und jeder deutſche Tank eine unmittelbare Be=
drohung
des Weltfriedens geweſen wäre, und wenn das Deutſche
Reich demgegenüber auch einmal von ſeiner Sicherheit ſpricht,
die ihm zugeſagte Gleichberechtigung fordert, dann iſt das eben
der Gipfel der Böswilligkeit, gegen den die ganze Welt auf=
gerüfen
werden muß. Iſt es auch Wahnſinn, hat es doch
Methode! Die deutſche Regierung aber wird ſich durch dieſe
Methode nicht mehr irre machen laſſen.
Die europäiſche Welt ſteht am Scheideweg. Will man ernſt=
haft
die Friedenshand zurückſtoßen, die der deutſche Führer in
ſeiner großen Rede den ehemaligen Kriegsgegnern hingeſtreckt
hat? Oder wird man endlich, insbeſondere auch in Frankreich,
einſehen lernen, daß eine ehrliche Verſtändigung auf der Grund=
lage
gegenſeitigen Anerkenntniſſes für die Völker Europas
ſegensreicher ſein würde, als eine Fortſetzung der bisherigen
Politik. Es würde ein gewaltiges Ereignis für die ganze
Menſchheit ſein, wenn die beiden Völker einmal für immer die
Gewalt aus ihrem gemeinſamen Leben verbannen möchten. Das
deutſche Volk iſt dazu bereit. Herr Daladier hat ſich am Diens=
tag
in ſeiner Kammerrede auf eine reichlich lendenlahme Erklä=
rung
beſchränkt. Es mag ſein, daß ſeine innerpolitiſchen Sorgen
dabei eine nicht unwichtige Rolle geſpielt haben. Eines ſteht feſt,
das deutſche Volk wird die Einſicht franzöſiſcher Staatsmänner
nicht mehr überſchätzen. Es wird auch mit Ruhe das diplo=
matiſche
Spiel, das bereits eingeſetzt hat, weiter verfolgen. Nur
eine Meinung gibt es in Deutſchland über die außenpolitiſche
Lage. Hinter dem Schritt der Reichsregierung vom 14. Oktober
ſteht das geſamte deutſche Volk. Das wird der 12. November
auch dem böswilligſten Ausländer klar machen.
M.

auf dem Skimmzetkel.

TU. Berlin, 21. Oktober.
Um etwaige Zweifel über den Gegenſtand der Volksabſtim=
mung
am 12. November 1933 von vornherein auszuſchließen, hat
die Reichsregierung beſchloſſen, daß ihr Aufruf an das deutſche
Volk vom 14. Oktober 1933 ſeinem vollen Wortlaut nach in den
Stimmzettel aufgenommen wird.
Techniſche Aenderungen der Reichsſtimmordnung.
Die der Durchführung der Reichstagswahl und der Volksab=
ſtimmung
dienende Reichsſtimmordnung vom 14. März 1925 hat
durch den Reichsminiſter des Innern mit Zuſtimmung des Reichs=
rats
zwei geringe Aenderungen erfahren, denen nur
techniſche Bedeutung zukommt.
Einmal werden die Stimmzettel, die bisher für
jeden Wahlvorſchlag die Namen der vier erſten Bewerber aus der
Vorſchlagsliſte aufführten, die Namen der zehn erſten
Bewerber enthalten. Sodannfallen die mit dem
Wahlvorſchlag an die Wahlleiter einzureichen=
den
vielfachen Erklärungen und Beſcheinigun=
gen
über die Wahlfähigkeit hſw. fort, ſofern die
Wahlbewerber ſchon bisher dem Reichstag oder einem Landtag
angehört haben. Hierdurch wird eine Menge unnötiger
Verwaltungsarbeit erſpart. An den verfaſſungsmäßi=
genVorausſetzungen
für die Wählbarkeit ändert ſich nichts.

Im Reichstagsbrandſtifter=Prozeß fand am Samstag eine
Beſichtigung des Reichstages ſtatt, wobei das Gericht dem Gange
folgte, den der Angeklagte van der Lubbe bei der Brandſtiftung
nach ſeiner Angabe zurücklegte.
Durch die zugleich mit der Auflöſung des Reichstags erfolgte
Auflöſung der Landtage hat die Reichsregierung dem Willen
Ausdruck gegeben, bis zu einer anderweitigen Regelung Ein=
richtungen
eines Landes nicht in Erſcheinung treten zu laſſen.
Das Preußiſche Staatsminiſterium hat daher ein Geſetz beſchloſ=
ſen
, wonach die Einrichtung des Ständigen Ausſchuſſes des
Preußiſchen Landtages aufgehoben wird.
Die ſchwebende Schuld des Deutſchen Reiches hat ſich von
2019.4 Mill. RM. am 31. Auguſt auf 1972,4 Mill. RM. am
30. September d. J. verringert. Der Umlauf an Steuergutſcheinen
betrug Ultimo September 987,8, gegenüber 911,6 Mill. RM. am
Ende des Vormonats.
Anläßlich des Abſchluſſes der Handwerkswerbewoche empfing
Reichspräſident von Hindenburg eine Abordnung des deutſchen
Handwerks. Die erſchienenen Herren berichteten dem Herrn
Reichspräſidenten über den Verlauf und die guten Ergebniſſe der
Handwerkswerbewoche im ganzen Reiche.
Der Finanzausſchuß der franzöſiſchen Kammer hat mit 13 ge=
gen
9 Stimmen, bei 14 Stimmenthaltungen den Artikel der
Finanzierungsgeſetze angenommen, der eine Kriſenſteuer vorſieht.
Während der Regierungsentwurf dieſe Kriſenſteuer auf 6 Proz.
beziffert, beſagt der Beſchluß des Ausſchuſſes nur, daß die Steuer
zwar prinzipiell bewilligt worden ſei, daß aber die Feſtſetzung
ihres Prozentſatzes ſpäteren Verhandlungen vorbehalten bleibe.
Der ehemalige polniſche Miniſterpräſident, der Führer der
Polniſchen Bauernpartei, Witos, iſt, nachdem ſeine Verurteilung
zu einer längeren Gefängnisſtrafe im Breſter Prozeß nunmehr
rechtskräftig geworden war, in die Tſchechoſlowakei geflüchtet.
Wie verlautet, wird Witos von Prag aus mit Hilfe einer pol=
niſchen
Emigrantenzeitſchrift eine gegen die Pilſudſki=Regierung
gerichtete Bewegung gründen.
Die Verfaſſung
der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt.
Unter dem 20. Oktober wurde vom Heſſiſchen Staatsmini=
ſterium
, Miniſterialabteilung für Bildungsweſen, Kultus, Kunſt
und Volkstum der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt, eine neue
Verfaſſung gegeben, die am 20. Oktober 1933 in Kraft trat und
die bisher geltenden Beſtimmungen, ſoweit ſie der neuen Ver=
faſſung
widerſprechen außer Kraft ſetzt. Den in 32 Para=
graphen
zuſammengefaßten Beſtimmungen ſind folgende Grund=
ſätze
vorangeſtellt:
Die Techniſche Hochſchule dient im Rahmen der geſamten
Erziehungsarbeit am deutſchen Volk der Ausbildung und Aus=
leſe
des Führernachwuchſes auf dem Gebiet der Technik und der
Naturwiſſenſchaften. Dieſe Ausbildung iſt eine fachliche und
eine charakterliche.
Die Fachausbildung beſteht in der Bereitſtellung und Ver=
mittlung
des Wiſſensſtoffes durch Forſchung und Lehre.
Die Charakterausbildung ſchafft und vermittelt durch welt=
anſchauliche
Bekenntnis und perſönliches Beiſpiel die Werte, die
jedem jungen Deutſchen ſeeliſch, geiſtig und körperlich unbeding=
es
Beſitztum ſein müſſen.
Es haben daher als Lehrer an der Techniſchen Hochſchule
nur ſolche Perſönlichkeiten Raum, die durch ihre deutſche Ab=
ſtammung
und ihr rückhaltloſes Bekenntnis für jeden Dienſt an
der Erhaltung, Stärkung und Verteidigung der Nation, durch
erwieſene Lehrbefähigung ſowie durch beſondere fachwiſſenſchaft=
liche
Eignung die Gewähr bieten, daß ſie zu einer ſolchen Er=
ziehung
befähigt ſind.
Der Inhalt der Verfaſſung ſelbſt deckt ſich im weſentlichen
mit der der Heſſiſchen Landesuniverſität gegebenen Verfaſſung,
von der wir in unſerer Ausgabe vom 14. Oktober die wichtigſten
Punkte veröffentlichten Die Amtsführung des von dem
Reichsſtatthalter in Heſſen zu ernennenden Rektors beginnt am
20. Oktober. Die ſonſtigen Ernennungen ſind bis zum 1. Novem=
ber
1933 vorzunehmen.
Zum heſſiſchen Wahlleiker ernannk.
Der Herr Staatsminiſter Jung hat für die am Sonntag, den
12. November 1933, ſtattfindende Reichstagswahl und Volks=
abſtimmung
zum Kreiswahlleiter und gleichzeitig zum Abſtim=
mungsleiter
für den Wahl= und Stimmkreis Nr. 33 Heſſen=
Darmſtadt Miniſterialrat Weber und zu ſeinem Stell=
vertreter
Gerichtsaſſeſſor Kröning ernannt. Dienſtanſchrift:
Darmſtadt, Adolf=Hitler=Platz 2, Fernruf 5040, Nebenſtelle 287
und 290 (Staatsminiſterium).
Die Einreichung von Kreiswahlvorſchlägen kommt nach Lage
der Dinge nicht in Frage. Die Abgabe von Verbindungs= und
Anſchlußerklärungen iſt entbehrlich.
Der Führer ſpricht am Dienskag.
Reichskanzler Adolf Hitler wird am Dienstag, den 24. Oktober,
im Rahmen einer Kundgebung der NSDAP., die im Sportpalaſt
ſtattfindet, von 20.15 Uhr bis 22 Uhr über alle deutſchen Sender
ſprechen.

die erſte Durchführungsverordnung.

Der Reichsjuſtizminiſter und der Reichsernährungsminiſter
haben jetzt eine erſte Durchführungsverordnung zum Reichserbhof=
geſetz
, insbeſondere über die Einrichtung und das Verfahren der
Anerbenbehörden erlaſſen. Der erſte Abſchnitt enthält ergän=
zende
Vorſchriften für die Einrichtung der An=
erbenbehörden
. Danach führen die bäuerlichen Beiſitzer bei
den Anerbengerichten die Amtsbezeichnung Anerbenrichter,
bei den Erbhofgerichten die Amtsbezeichnung Erbhofrichter
und bei dem Reichserbhofgericht die Amtsbezeichnung Reichs=
erbhofrichter
.
Die Anerbenrichter werden auf Vorſchlag
des Landesbauernführers vom Oberlandesge=
richtspräſidenten
bzw. von der Landesjuſtizver=
waltung
ernannt. Die Ernennung der Anerbenrichter und
ſtellvertretenden Anerbenrichter erfolgt auf die Dauer von drei
Jahren, erſtmalig bis zum 31. 12. 1936. Anerbenrichter können
nur ſolche Bauern ſein, die mit einem Erbhof im Bezirk des An=
erbengerichts
angeſeſſen ſind und bei denen keiner der Hinderungs=
gründe
des Gerichtsverfaſſungsgeſetzes vorliegt.
Was die Ernennung der Erbhofrichter angeht,
ſo ſchlägt der Reichsbauernführer der Landes=
juſtizverwaltung
für jedes Erbhofgericht die
erforderliche Zahl von Bauern für die Ernen=
nung
zu Erbhofrichtern und ſtellvertretenden
Erbhofrichtern vor. Auch zu Erbhofrichtern dürfen nur
Bauern vorgeſchlagen werden, die mit einem Erbhof in Bezirk des
Erbhofgerichtes angeſeſſen ſind.
Das Reichserbhofgericht wird beim Reichs=
miniſterium
für Ernährung und Landwirtſchaft
gebildet. Präſident iſt der Reichsminiſter für Ernährung und
Landwirtſchaft. Auf ſeinen Vorſchlag ernennt der Reichspräſident
einen zum Richteramt befähigten Beamten hauptamtlich oder für
die Dauer ſeines Hauptamtes nebenamtlich zum Präſidenten. Das
Reichserbhofgericht entſcheidet in der Beſetzung des Präſidenten,
zweier Beamten und zweier Reichserbhofrichter.
Zu Vorſitzenden des Anerbengerichts, zu Vorſitzenden oder
richterlichen Mitgliedern des Erbhofgerichts oder zu beamteten
Mitgliedern des Reichserbhofgerichts dürfen nur Perſonen er=
nannt
werden, die im Sinne des Reichserbhofgeſetzes deutſchen
oder ſtammesgleichen Blutes ſind. Die Verhandlungen vor den
Anerbenbehörden ſind nicht öffentlich.
Der zweite Abſchnitt der Verordnung umfaßt
die Verfahrensvorſchriften für die Anerben=
behörden
.
die Erbhofgerichte und das Reichserbhofgericht. Allgemein wird
feſtgeſtellt, daß, ſoweit nicht im Reichserbhofgeſetz oder in dem
zu ſeiner Durchführung ergangenen Vorſchriften etwas anderes
beſtimmt iſt, auf das Verfahren vor den Anerbenbehörden die
Vorſchriften des Reichsgeſetzes über die Angelegenheiten der frei=
willigen
Gerichtsbarkeit ſinngemäße Anwendung finden. Das
Reichserbhofgericht, iſt letzte Inſtanz. Hebt das Reichserbhofgericht
die Entſcheidung des Erbhofgerichts auf, ſo kann es in der Sache
ſelbſt entſcheiden oder die Sache zu neuer Entſcheidung an das
Erbhofgericht an ein anderes Erbhofgericht zurückverweiſen.
Der dritte Abſchnitt gilt der Erbhöferolle. In der Erb=
höferolle
ſind die zum Erbhof gehörenden Grundſtücke aufzuführen.
Dies gilt auch für diejenigen Grundſtücke, die der Bauer nach der
Eintragung des Hofes zum Hofe hinzuerwirbt. Die Anlegung der
Erbhöferolle geſchieht dergeſtalt, daß die Gemeindevorſteher ein
Verzeichnis der in ihrem Bezirk gelegenen Beſitzungen aufſtellen,
die durch Land= oder Forſtwirtſchaft oder durch Wein=, Gemüſe=
oder
Obſtbau benutzt werden und deren Umfang mindeſtens ſieben=
einhalb
Hektar, aber nicht mehr als 125 Hektar beträgt.
Im vierten Abſchnitt ſind die Gebühren feſtgeſetzt. Ein
Armenrecht iſt vorgeſehen.
Der fünfte und letzte Abſchnitt beſtimmt u. a., daß die Ver=
ordnung
rückwirkend mit dem 1. Oktober d. J. in Kraft tritt.
Vorkräge über das Reichserbhofgeſek
nunmehr erlaubk.
Der Reichsbauernführer und Reichsminiſter für Ernährung
und Landwirtſchaft, R. Walter Darré, gibt bekannt:
Das Verbot, ohne Einvernehmen mit dem zuſtändigen Lan=
desbauernführer
Vorträge über das Reichserbhofgeſetz zu halten,
war notwendig, weil ſich herausgeſtellt hatte, daß durch Vorträge
von unberufener Seite teils unter völliger Verkennung der Be=
deutung
und der grundweſentlichſten Beſtimmungen des Geſetzes
verſucht wurde, eine ſachlich nicht gerechtfertigte Unruhe in das
Bauerntum hineinzutragen. Nachdem nunmehr die Durchführungs=
beſtimmungen
zu dem Reichserbhofgeſetz vorliegen, beſteht kein
Grund mehr, das Verbot weiter aufrecht zu erhalten.


2
Skernenregen über der Pagode.
Von Dr. R. Laßwitz, Roma.
Nervi (Pagoda), Mitte Oktober 1933.
Man kam aus Genf, herbſtlich, gedrückt von den Myſterien
des Völkerbundes, bedrückt von der Abneigung einer halben
Welt, die unter dem verwirrenden Einfluß einer ſtupiden und
lächerlichen Propaganda irrte, und ſtand nun wieder unter dem
Himmel des Südens mit weicher Luft und freundlichen Menſchen.
Und nun entſann man ſich wieder jener Tage, da dieſes Land
Muſſolinis genau ſo wie die Heimat heute unter Hitler ge=
ſchmäht
wurde, weil die Welt nicht begreifen wollte, daß der=
artige
Umwälzungen wie der Fascismus gerade wie heute
der Nationalſozialismus, jung und ungeſtüm waren, und daß
nach den erſten Monaten der Reinigung, in denen das Schmutz=
waſſer
vergangener Tage abfloß und Flecke machen mußte, eine
Zeit kommt, in denen die Sauberkeit glänzt und die Welt zur
Anerkennung zwingt. Die Spritzer der Revolution, einer Um=
wälzung
unblutigſter Art denkt an die franzöſiſche und
ruſſiſche Revolution mit Blut und Wunden! werden ebenſo
in wenigen Jahren vergeſſen ſein wie die Rizinuszeit und der
Kampf gegen die Freimaurer vor zehn Jahren in Italien.
Man atmet befreit wieder auf, ſchaut über Palmen und
Pinien hinaus aufs blaue Mittelmeer und auf die weiten
Wogen, die heranrollen und mit ihrer Giſcht die Felſen über=
ſprühen
. Die Felſen bleiben im Sturm unberührt und feſt,
die Giſcht ſprüht und vergeht, näſſend aber wirkungslos. Denn
das Land iſt ewig, der Schaum und Geifer aber verwehen.
Scirroccoſtürme raſten über das Land Regen trieb in
Schwaden heran, unter deſſen Wucht ſich die Palmen bogen,
uind das Meer griff die Felſen an. Umſonſt. In den erſten
Nachtſtunden verflogen die raſenden Wolken und die Pracht des
Sternenhimmels ſtrahlte über der gewaſchenen Welt. Aber was
war das? die Sterne hielten nicht mehr am Himmel feſt,
ſie tanzten, ſie fielen in Hunderten von Funken mit gleißendem
Schweif. Die Welt ging unter, der Himmel barſt.
Man ſtürzte heraus aus der lichten Stube in das milde
Dunkel des Gartens, lief hinab zur Felſenküſte über der bran=
denden
Flut und ſah rechts und links, nach vorn und nach
hinten ein einziges Blitzen und Verlöſchen am Himmel. Der
Regen der Wolken hatte uns verlaſſen, jetzt regneten die Sterne.
Der Sternenregen. Ueber eine Stunde lang fielen Tauſende von
Sternſchnuppen, von Nordoſten nach Südweſten gewandt, in
einer unzählbaren Fülle. Man ſchien mit ſeiner alten ſoliden

Erde und ihrer Lufthülle durch den Schweif eines bummligen
Kometen zu reiſen, der verirrt ſich allzu nahe an die harte Luft
unſeres Himmels herangewagt hatte.
In tauſend Funken ſprühte es über dem weiten Meer, in
tauſend Funken verſanken die Sternſchnuppen hinter den Bergen
im Rücken, und die Palmen ſchüttelten ihr feines Gefieder im
milden Wind, der, auch er, erſtaunt über das Weltwunder ſeine
Fittiche zur Ruhe faltete. Aengſtliche Gemüter ſahen den Unter=
gang
der Welt wo nur die Allmacht in ſtrahlender Güte ein
Geſchenk unerhörter Schönheit gewährte, das begnadeten Men=
ſchen
geſchenkt wurde, die Schickſal und Zufall ans Meer des
Südens unter ſternklaren Nachthimmel verſetzt hatte. Fern vom
Lärm und der Trübung der großen Stadt oder den Nebeln des

ordens.
Hier an den Geſtaden der begnadeten Riviera wurde das
under des Himmels ſchier nur zu einer ſelbſtverſtändlichen
ugabe zu den Wundern der Natur, die in Blüten und Duft,
der Glut des Daſeins und der Kraft des Meeres den armen
enſchen beſchenkten. Zwiſchen Agaven und ſchon wieder
henden Mimoſen, zwiſchen faſt ewig knoſpenden Roſen und
ter ſchirmenden, ſchattenden Fächerpalmen, neben himmelhoch
aporſtrebenden, ſchlanken Königspalmen wurde der Sternen=
gen
zum Sinnbild der Ewigkeit. Wie klein ſind wir, und wie
nur der Gedanke allein unſere Kraft im Wandel des Himmels
d der Geſtirne.
Eine Stunde der Ewigkeit unter der himmliſchen Gunſt
s Südens. Im Schutze einer ſtillen Heimat in der Fremde.
enn kein Hotel des üblichen Stils beherbergte uns in jener
acht der Wunder, ſondern die Pagoda dieſes verwunſchene
ärchen in barockem Geſchmack, wie ein Palaſt aus den
unden jener Tage, da die Menſchen gar reichlich Zeit und
ußerordentlich viel Geduld und Geld hatten. Ein Liebesneſt
r eine Schöne war dieſes Haus, das heute eine freundliche
erberge für mancherlei Menſchlein iſt.
Wenn man dem Sternenregen ſeinen Ewigkeitswert abſtrei=
n
will, weil er juſt gerade ein Beweis für die Vergänglichkeit
ar, ſo könnte man ihn wohl eine himmliſche Unzüchtigkeit
nnen. Dieſe Pagoda in Nervi gehört in die ähnliche Kate=
rie
der Unzüchtigkeiten. Sie iſt der unzüchtigſte Bau dem Stil
ch gemeſſen. Denn wenn man einen Tiger mit einer Klapper=
hlange
paart, ſo kommt ſicher etwas Aehnliches dabei heraus.
eberraſchend, amüſant, nett und erſtaunlich auf jeden Fall über
ler Kritik, weil es eigentlich unter aller Kritik iſt. Hören Sie:
Ein italieniſcher Marquis Rocca bringt ſich in den dreißiger
ahren des vergangenen Jahrhunderts, alſo juſt vor 100 Jah=
n
, eine ſchöne Japanerin aus dem Fernen Oſten mit. Dieſer

Freundin läßt er, um ihr Heimweh zu verringern, an der
Wonne der Riviera eine Villa, einen halben Palaſt, bauen der
die Schrumpf=Form einer Pagode erhält. Ein Schweizer Archi=
tekt
, Gallo, komponiert auf eidgenöſſiſche Art dieſe oſtaſiatiſche
Form, wobei er als Begünſtigung die Tatſache für ſich hat, daß
er ſelbſt wohl Teſſiner und obendrein in Japan war. Die ge=
ſamte
Unzucht erfolgt ungefähr unter den Anfängen von Louis
Philippe, dem Franzoſenkönig, der dem Stil jener Zeit ſeinen
Namen lieh. Dieſem Nachbiedermeier, gekreuzt mit betontem
Barock, verdankt dieſes Oſtaſienwerk ſeine Zeugung. Zum Weinen
für einen echten Baumeiſter, der auf Stil hält, zum Entzücken
für jeden Unverbildeten, der dieſe bauliche Unzüchtigkeit inmitten
von Palmen und Meeresrauſchen niemals vergeſſen kann.
Außen und innen iſt dieſe Pagoda eine entzückende Un=
natürlichkeit
. Denn man ſpeiſt in der rieſigen Eingangshalle wo
der Barock in unerlaubten Beziehungen zu andern Zeiten ſteht,
zu Renaiſſance und Gotik, und wohnt in Zimmern, die nicht der
Zweck ſondern die Bauart geboren hat. Wonnig, nicht immer
praktiſch, aber reizend. Oben aber unter der Laterne der Pagode
liegt eine kleine Zweizimmerwohnung mit Bad und Vorraum,
wo nur ſelige Leute auf der Hochzeitsreiſe wohnen ſollten. Der
Blick von vier, zum Teil verwegen herausgebauten Balkonen,
weit, weit übers Meer und zu den Bergen hinauf, unten auf
Palmen und Pinien und über allem der Duft des Südens. Die
Glut der Liebe verſteht ſich da von ſelbſt. Unten aber herrſchen
zwei Schweizerinnen und machen dieſes Daſein zwiſchen Him=
mel
und Erde zu einer irdiſchen Heiterkeit. Das iſt die Pagoda,
Ein Amerikaner Nobelpreiskräger für Medizin.
Stockholm. Das Lehrerkollegium des Caroliniſchen Inſti=
tuts
hat geſtern beſchloſſen, dem Profeſſor Thomas Hunt=Morgan
vom California Inſtitute of Technology in Paſadena den dies=
jährigen
Nobel=Preis für Medizin wegen ſeiner Entdeckung über
die erblichkeitstragende Funktion der Chromoſomen zuzuerkennen.
Thomas Hunth=Morgan, der den Nobelpreis für Medizin
erhalten hat, wurde 1866 geboren. Er iſt bekannt geworden durch
ſeine Verſuche auf dem Gebiet der Erbbiologie. Er iſt Mitglied
mehrerer wiſſenſchaftlicher Geſellſchaften in Europa, England und
korreſpondierendes Mitglied der Akademie in Leningrad. Längere
Zeit war er Profeſſor für Zoologie an der Columbia= Univerſi=
tät
in Amerika. Weite Verbreitung haben ſeine Schriften gefun=
den
, von denen das Werk Vererbung und Geſchlecht vom Jahre
1913 und das Werk Die phyſikaliſchen Grundlagen der Ver=
erbung
vom Jahre 1919 beſonders weite Verbreitung gefunden
haben.

[ ][  ][ ]

Sonntag, 22. Oktober 1933

Ueber den abrüſtungspolitiſchen Kurs, den England in den
nächſten Wochen einzuſchlagen gedenkt, kann es keinen Zweifel
mehr geben. Es wünſcht dringend eine Ruhepauſe bis zum 12. No=
vember
. Wenn Herr Simon noch einmal die Botſchafter Italiens,
Frankreichs und Deutſchlands bei ſich geſehen und außerdem ſeinen
Botſchafter in Paris beauftragt hat, dem franzöſiſchen Außen=
miniſter
Paul=Boncour einen Beſuch abzuſtatten, dann bedeutet
das keineswegs einen Verſuch, der Abrüſtungskonferenz neues Le=
ben
einzublaſen. Simon iſt ſich durchaus im klaren
darüber, daß Deutſchland mitirgend welchen lee=
ren
Verſprechungen nicht mehr an den Konferenz=
tiſch
heranzuholen iſt. Das hat ihm Herr von
Hoeſch am Freitag abend noch einmal in klaren
Formulierungen auseinandergeſetzt. Da ſich der
engliſche Außenminiſter gleichzeitig noch einmal davon überzeugt
haben dürfte, daß Frankreichs Haltung unverändert
iſt, aber auch Italien gar nicht daran denkt, ſich an
einer Politik zu beteiligen, die auf ultimative
Forderungen an Deutſchland hinauslaufen würde,
bleibt nun nichts anderes mehr übrig, als aus der Geſamtlage die
entſprechenden Konſequenzen zu ziehen und für eine
weikere Berkagung der Genfer Abrüſtungs=
konferenz

einzutreten. Mit einem Verſuch, ohne Deutſchland auf der Kon=
ferenz
irgendein Einvernehmen über die Rüſtungsbeſchränkungen
zu erzielen, braucht nicht gerechnet zu werden, weil das das letzte
wäre, worauf man ſich in den verſchiedenen Hauptſtädten einlaſſen
würde.
Solange Deutſchland am Konferenztiſch ſaß, iſt es ein Leich=
tes
geweſen, Abrüſtungsverhandlungen zu führen, ſich alſo um
Zugeſtändniſſe herumzudrücken, dafür aber Deutſchland fortgeſetzt
mit Vorwürfen zu überſchütten. Wir haben uns viele Jahre
hindurch dieſes Treiben gefallen laſſen.
Wir haben den Verſailler Vertrag bis zum
kalleräußerſten erfüllt. Wir haben dabei immer wieder
die Hoffnung gehabt, daß die Gegenſeite nun endlich einmal ihr
Abrüſtungsverſprechen verwirklichen würde, das nicht nur im
Verſailler Vertrag, ſondern auch in dem Notenaustauſch zwiſchen
Amerika und den alliierten Mächten im Jahre 1918 verankert iſt.
Präſident Wilſon hat am 8. Januar 1918 ſeine bekannten 14
Punkte proklamiert. Er hat damals als vierten Punkt des
Friedensprogramms gefordert: Austauſch ausreichender Garan=
tien
dafür, daß die nationalen Rüſtungen auf das niedrigſte
mit der inneren Sicherheit vereinbarte Maß herabgeſetzt werden.
Durch die ſogenannte Lanſing=Note vom 5. November 1918, die
zum Abſchluß des Waffenſtillſtandsvertrags vom 11. November
führte, haben die Verſailler Vertragsmächte dieſe Bedingung
Wilſons angenommen. Sie haben durch den Notenwechſel einen
Vertrag unterſchrieben, an den ſie ſich heute nicht mehr erinnern
wollen, obwohl gerade Frankreich ſonſt an Verträgen und juri=
ſtiſchen
Klauſeln klebt und hartnäckig darauf beſteht, daß dem
Buchſtaben des Vertrages Rechnung getragen wird. Aber im
Verſailler Vertrag iſt die Abrüſtungsverpflichtung
der anderen noch einmal verankert. Dieſer Vertrag enthält
auch die Begrenzung der deutſchen Heeresausrüſtung. Er ſchreibt
vor, welche Waffen uns erlaubt ſind. Da vorher in den verſchie=
denen
Berichten auf der Friedenskonferenz von ſchweren Waffen
die Rede war, die man uns zugeſtehen wollte, im Loucheur=
Bericht vom 17. Februar 1919 wurde von 1000 ſchweren Ge=
ſchützen
geſprochen , haben die Verſailler Vertragsmächte durch
den Vertrag ſelbſt bindende Richtlinien dafür aufgeſtellt, was
zu den ſchweren Waffen und damit zu den Angriffswaffen und
was zu den leichten, alſo zu den Verteidigungswaffen, zu zählen
ſiſt. Dieſe Grundſätze ſind im Laufe der letzten Jahre in Genf
verfälſcht worden. Unſere Gegenſpieler gingen ſchließlich ſo weit,
an einen Ausbauder entwürdigenden Beſtimmun=
gen
des Verſailler Vertrages zu denken und uns
einer neuen Welle von Kontrollen zu unterwerfen. Da
auf der Gegenſeite jeder guke Wille fehll.
eine brauchbare Abrüſtung zuſtande zu bringen.
da man gleichzeitig in verſchiedenen Reden von der uns theo=
eretiſch
zugeſtandenen Gleichberechtigung wieder abrückte und er=
klärte
, daß das neue Deutſchland anders behandelt werden
müſſe als das Deutſchland vor dem 30. Januar, hat die Reichs=
regierung
daraus die entſcheidenden Folgerungen gezogen und
die Abrüſtungskonferenz verlaſſen. Sie hat damit bei allen ruhig
denkenden und nationalen Kreiſen des Auslandes vollſte Zu=
ſtimmung
gefunden. Sie hat aber ebenſo den Beifall des ganzen
deutſchen Volkes ausgelöſt, das dieſe Sprache begrüßt, weil es
die Ablehnung weiterer entehrender Zumutun=
gen
billigt. Das Kapitel der Abrüſtung wie wir ſie bisher
verlebt haben, können wir von unſerer Seite aus allmählich

ſchließen. Es iſt jetzt Sache der Gegenſeite, Ab=
rüſtungsvorſchläge
zu machen, die unſerem
nationalen Empfinden entſprechen und unſerem
Sicherheitsbedürfnis Rechnungtragen, wenn man
ſchon nicht den Mut aufbringt, ſich ſelbſt ohne Deutſchland über
eine Abrüſtungsbeſchränkung einig zu werden.
Engliſches Weißbuch zur Abrüſlungsfrage.
WTB. London, 21. Oktober.
Geſtern abend wurden in Form eines Weißbuches der Text
der Erklärung Sir John Simons auf der Abrüſtungskonferenz ſo=
wie
die Telegramme veröffentlicht, die zwiſchen dem deutſchen
Außenminiſter und dem Präſidenten der Abrüſtungskonferenz
Henderſon gewechſelt worden ſind.
Der diplomatiſche Korreſpondent des Daily Telegraph be=
merkt
dazu, daß die Veröffentlichung keine Ant=

Die im Saargebiet durch die Auflöſung ſämtlicher politiſcher
Parteien nunmehr zur Tatſache gewordene Deutſche Front hat
jetzt ihren Führerrat gebildet. In den von der Deutſchen Front
herausgegebenen Richtlinien wird als einziger Zweck der Neu=
gründung
angegeben, die Rückgliederung des Saargebietes zu för=
dern
und zu ſichern. Die Deutſche Front iſt bereit, nicht nur die
Anhänger der in ihr aufgegangenen Parteien in ihren Reihen
aufzunehmen, ſondern jeden Deutſchen des Saargebietes.
Der Prinz von Sachſen=Meiningen, der in der Gegend von
Klagenfurt ein Schloß beſitzt, wurde am Samstag vormittag von
Gendarmen verhaftet und zu ſechs Woch en Gefängnis verurteilt.
Wie von zuſtändiger Danziger Seite mitgeteilt wird, ſind
die Danzig=Polniſchen Kontingentverhandlungen zu einem vor=
läufigen
Abſchluß gebracht worden.

Teilerlaß von heſſ. Steuerrückſtänden.
Die Anweifung an die Zinanzämker: Bei Einhalkung eines feſtgelegken Tilgungsplanes 25-5oprozenkige
Niederſchlagung von Landesſteuer=Rückſtänden. Alle Steuerpflichkigen werden erfaßk,
wenn laufende Landesſteuern pünkklich bezahlk werden.
Ein Entgegenkommen hinſichtlich der Rückſtände kann aus=
nahmsweiſe
abgelehnt werden, wenn die bisherige Nichtzahlung
Gleiches Enkgegenkommen
offenſichtlich auf böſem Willen und nicht auf wirtſchaftlichen
Schwierigkeiten beruhte. Die Niederſchlagung erfolgt unter dem
wird den Gemeinden und Gemeindeverbänden Vorbehalt des Widerrufs für den Fall, daß die Zwangsverſtei=
gerung
des Grundſtücks, auf dem die Steuern laften, betrieben
empfohlen.
oder das Konkursverfahren eröffnet wird.

Das Staatspreſſeamt gibt folgende Anordnung des heſſiſchen
Staatsminiſters bekannt:
In letzter Zeit iſt erfreulicher Weiſe eine Beſſerung des
Aufkommens an Staatsſteuern feſtzuſtellen. Dies iſt wohl nicht
nur eine Wirkung der verſchiedenen Regierungsmaßnahmen,
ſondern es darf darin auch ein Zeichen dafür erblickt werden,
daß die Bevölkerung mehr und mehr bereit iſt, ihre ſteuerlichen
Verpflichtungen dem neuen Staate gegenüber zu erfüllen. In
der Tat muß gefordert werden, daß insbeſondere die ſeit der
Machtergreifung durch die neue Regierung anfallenden Steuern
pünktlich entrichtet werden. Die Bevölkerung hat nunmehr die
Gewähr, daß mit den Steuergeldern auf das Sparſamſte gewirt=
ſchaftet
wird. Dazu muß die Einſicht kommen, daß der Staat die
Steuern zu Erfüllung ſeiner vielfältigen Aufgaben unbedingt
braucht.
Andererſeits iſt die Regierung gewillt, die Abwicklung der
Rückſtände aus früherer Zeit nach Möglichkeit zu erleichtern.
Darüber haben die Finanzämter folgende Anweiſung erhalten:
Zahlungen auf Landesſteuern ſind, wenn der Pflichtige
nichts anderes beſtimmt zuerſt auf das Soll des laufenden
Steuerjahres zu verrechnen. Bei pünktlicher Entrichtung der
laufenden Steuerraten ſind die Finanzämter ermächtigt, die vor=
handenen
Staatsſteuerrückſtände aus Vorjahren zinslos zu
ſtunden. Die Abtragung dieſer Rückſtände ſoll nach
einem feſten Plan erfolgen, der unter Beachtung der
beſonderen Verhältniſſe des Einzelfalles und nach Benehmen mit
dem Steuerpflichtigen vom Finanzamt aufzuſtellen iſt. Die Til=
gung
kann ſich nötigenfalls über einen Zeitraum bis zum
1. April 1936 erſtrecken. Wenn neben den laufenden
Steuern dieſe Tilgungsraten auf die Rück=
ſtände
pünktlich geleiſtet werden, ſo wird ein
Teil der Rückſtände niedergeſchlagen, und zwar
.. ein Viertel,
von Nückſtänden aus dem Steuerjahr 1932
1931
. ein Drittel,
1930 u. früher die Hälfte,
Auf je 100 RM. Rückſtände ſind alſo nur zu bezahlen
aus 1932
75 RM.,
66=RM.,
1931
1930 und früher . . . 50 RM.
Anders ausgedrückt: Durch Zahlung von je 1 RM. werden getilgt:
von den Rückſtänden aus 1932.
1,33 RM.
1931.
1,50 RM.
1930 und früher . 2. RM.

Zahlungen auf die Rückſtände ſind zunächſt auf die älteſten
Reſte zu verrechnen. Die Niederſchlagung erfolgt nicht erſt nach
Begleichung der geſamten Rückſtände, ſondern Zug um Zug mit
jeder Teilzahlung; ſie kann nur zurückgenommen werden, wenn
der Tilgungsplan ohne zwingende Gründe nicht eingehalten wird.
Rückſtändige Zuſchläge und Zinſen werden erlaſſen ſobald
die Hauptſchuld getilgt iſt. Bereits früher erfolgte Erläſſe und
Niederſchlagungen werden auf die nunmehr zu bewilligenden
Erleichterungen nicht angerechnet.

Die Anordnungen gelten nicht nur für Land=
wirte
, ſondern für alle Steuerpflichtigen in
Stadt und Land. Sie gelten auch hinſichtlich derjenigen
Rückſtände, die beſonders, z. B. durch Hypothekbeſtellung, Bürg=
ſchaft
uſw., geſichert ſind.
Nochmals ſei betont, daß dieſeweitgehenden
Erleichterungen nur dem gewährt werden, der
ſeine laufenden Steuern pünktlich entrichtet
und daneben ſeine Rückſtände planmäßig tilgt.
Den Gemeinden und Gemeindeverbänden iſt
empfohlen worden, bezüglich ihrer Steuerforderungen in gleicher
Weiſe zu verfahren wie der Staat.
gez.: Jung.
Eingriffe in die Wirkſchaft
nichk mehr geduldek!
Eine Mikkeilung des Reichsarbeits=
und des Reichswirkſchaftsminiſters.
TU. Berlin, 21. Oktober.
Der Reichsarbeitsminiſter und der Reichswirtſchaftsminiſter
teilen im Einverſtändnis mit dem preußſchen Miniſter des In=
nern
mit:
Es werden der Regierung noch immer Fälle gemeldet, in denen
unberufene Kreiſe in Verhältniſſe der einzelnen Betriebe eingrei=
fen
, indem ſie auf die Zuſammenſetzung der Belegſchaft, auf die
Entlaſſung von ſogenannten Doppelverdienern und dergleichen
Einfluß zu gewinnen verſuchen. Es iſt ſogar vorgekommen, daß
außerbetriebliche Stellen wie Fachſchaften oder Verbandsange=
ſtellte
an Unternehmer ihres Bezirkes das Anſinnen ſtellen, von
ihrer Zuſtimmung die Einſtellung und Entlaſſung von Arbeit=
nehmern
abhängig zu machen. Schließlich haben ſich an einzelnen
Orten Büros aufgetan, die den Anſpruch erheben, als Schieds=
ſtellen
oder Schlichtungsausſchüſſe über Maßnahmen innerhalb
eines Betriebes Entſcheidungen zu fällen.
Die Reichsregierung hat mehrfach betont, daß derartige Ein=
griffe
in die Wirtſchaft nicht mehr länger geduldet werden können.
Wo ihr derartige Fälle gemeldet werden, wird ſie in Zuſammen=
arbeit
mit den zuſtändigen Polizeiorganen die notwendigen Maß=
nahmen
zur Sicherung des geſetzlichen Zuſtandes treffen. Darüber
hinaus ſtellt ſie feſt, daß kein Betriebsführer verpflichtet iſt, Vor=
ladungen
und Anordnungen von Stellen, die nicht durch Geſetz
oder durch die Regierung dazu berufen ſind, Folge zu leiſten.
Kreiſe, die unerlaubte Zumutungen unter Anwendung von Droh=
mitteln
ſtellen würden, müſſen gewärtigen, wegen Anmaßung von
Amtsbefugniſſen oder Störungen des Wirtſchaftsfriedens zur
Rechenſchaft gezogen zu werden.

Der Kaufmann von Venedig.
Von Erich von Hartz.
Zur Neuaufführung der Komödie am Dienstag, dem 24. Oktober.
Shakeſpeare, der dichtende Weltgeiſt aus ariſchem Munde,
bon dem man nichts Perſönliches weiß, nicht einmal mit Sicher=
heit
den Namen Shakeſpeare, der königliche Beherrſcher der
(Bühne, wirft, wenn es ſein Genius verlangt, alle hausbacken
handwerksmäßige Dramaturgie über den Haufen und bleibt
dennoch, ja gerade darum, der Herr des dramatiſchen Lebens=
geſetzes
. Im Julius Cäſar ſtirbt gegen alle Regel der
Held im 3. Akt, und hieraus eben ergibt ſich die Notwendigkeit
des weiteren Ablaufs; der alte Lear tritt nach dem Wahnſinns=
ausbruch
auf der Heide als Perſon faſt ganz zurück, aber der
Wahnſinn von Natur und Geſchehen rollt ab und vergrollt als
ein tragiſches Unwetter; die Handlung im Hamlet wird da=
durch
genährt, daß der geniale Dänenprinz nicht handelt; der
Macbeth hat keinen gleichwertigen Gegenſpieler, der Feind ſitzt
ihm in der eigenen Seele und wirkt von dort aus unerbittlich
bis ans Ende. Trotz ſolcher Unbekümmertheit fällt keins der
ſhakeſpeariſchen Dramen auseinander, alle ſind ſie unslösbare
Lebenseinheiten, weil der Dichter die höchſte, die kosmiſche
Dramaturgie, die im ſchöpferiſchen Sinne des Lebens wurzelt,
mit eingeborener Meiſterſchaft zum Ausdruck bringt.
Auch der Kaufmann von Venedig iſt ein Bühnenſtück aus
höchſter dramatiſcher Schau. Mühelos, ſcheinbar zufällig ſind
die Perſonen zuſammen= und gegeneinandergeſtellt, aber alle
dienen ſie dem einen ſymphoniſchen Thema der Schickſalsprobe
des Menſchen am Golde. Antonio, der Kaufmann von Venedig
iſt zwar Beſitzer großen Reichtums, aber er leidet an Schwer=
mut
. Der Beſitz macht ihn nicht glücklich; er trägt ihn wie eine
Laſt der Seele, um Gutes zu ſtiften und freizügig ohne Ge=
danken
an Vorteil denen zu geben, die er liebt. Wenn Antonio
gibt, ſo iſt es immer mit einem Seufzer der Erleichterung, als
würde die eigene Laſt geringer. Sein Gegenſatz iſt der Jude
Shylock; er iſt vom Dämon des Goldes beſeſſen und gibt nichts
her, es ſei denn um Wucherzins. Denn Reichtum iſt Macht.
Eins nur iſt ſtärker in Shylock als die Gier nach Gold, nämlich
der Haß, jener Haß auf alles Frei= und Edelgeborene, der den
Wuchergeiſt ſtachelt. Für das Herzblut Antonios gibt Shylock
ſeine 3000 Dukaten dran. Ein ſhakeſpeariſches Schlaglicht ſetzt
der alte blinde Gobbo dem Werke auf. Er iſt der Arme, der
einfältig und ſelig iſt im Geben und trägt dem Dienſtherrn
ſeines Lanzelot noch von dem Wenigen, das er beſitzt das Beſte

ins Haus. Und endlich die Königin des Spiels, die eigentliche
Zentralfigur deren Weſen den Geiſt des Stückes wie die Hand=
lung
beherrſcht: Porcia! Sie iſt reicher noch als Antonio,
aber ſie fühlt nicht die Laſt des Reichtums, ihre Seele trägt
ihn mühelos wie ein flimmerndes Gewand. Sie iſt in Wahrheit
die Herrin des Goldes nirgends ihm untertan, überall es
anmutig in ihrem Dienſte haltend. Das iſt die Begnadung
einer adeligen Seele. Darum gebührt es auch Porcia allein,
dem Juden vom Geheimnis der Gnade zu ſprechen, als dieſer
auf den Schein ſeines Rechtes beſteht. Die Geſchichte von den
3 Käſtchen bedeutet ja, daß Porcia unendlich mehr und anderes
iſt als die reiche ſchöne Braut, nämlich die frei und ſtarke Seele,
deren Bildnis in die Schlichtheit (des bleiernen Käſtchens) ge=
bettet
und nur von dem echten Freier zu finden iſt.
Uns Heutigen drängt ſich angeſichts des Kaufmanns von
Venedig die Frage auf: War Shakeſpeare Antiſemit? Nun,
im Sinne unſerer Gegenwart und ihrer Raſſenlehre war er es
zweifellos nicht das zeigt die Geſtalt der Jeſſika. Aber Shake=
ſpeare
hat den fremdartigen Wuchergeiſt des Juden erkannt, bis
tief in ſeine tragiſchen Gründe hinab, die ihn nicht entſchuldigen.
Die tragiſche Groteske des Geldes iſt zugleich ein Hymnus auf
Gnade und freies Menſchentum. Und furchtbare Erbſchuld iſt es,
die ſich vom Weſen der Gnade ausſchließt.

2

Heſſiſches Landestheaker.

Kleines Haus. Samstag, den 21. Oktober 1933.
Lieder= und Arien=Abend Umberko Urbano.
Zum zweiten Male hörten wir in Darmſtadt Umberto
Urbano wieder zeigten ſich dieſelben Vorzüge und Mängel ſeiner
Kunſt. Seine Stimme, der Lage nach Bariton, dem Klang nach
Tenor, hat ungewöhnlich geringen Umfang zwiſchen k und dem
eingeſtrichenen g klingt ſie, wenn man ſich an die zuweilen
gaumige Tongebung und die geringe Farbenſchattierung ge=
wöhnt
hat, ſehr ausgeglichen, ſteht vorzüglich auf dem Atem, ge=
horcht
jeder dynamiſchen Abſtufung vom Pianiſſimo bis zum
Forte und wird geſanglich und künſtleriſch mit feinem Geſchmack
beherrſcht. Das hohe as und a wird mit großer Vorſicht ge=
ſungen
, die tiefe Lage iſt völlig klanglos und flach.
Was auch der Künſtler ſingt, iſt rein auf die geſangliche
Wirkung zugeſchnitten, Verzierungen, Koloraturen und Kaden=
zen
geben ſeinem Geſangsſtil die typiſche Note, Charakteriſierung
iſt weniger ſein Fall, Tragik, Freude, Humor klingt ziemlich

gleich, es kommt vor allem auf das Schön=Singen an. Urbano
ſang Bellini, Verdi, Leoncavallo, Roſſini, Mascagni und
Mozart, alſo eine Blütenleſe aus der italieniſchen Oper, dann
Geſänge von Broggi und Toſti, außerdem zwei deutſche Lieder,
Schuberts Du biſt die Ruh, woraus in zarteſtem Pianiſſimo
durch kleine Verzierungen und kadenzartige Freiheiten eigentlich
eine Arie wurde, und die Zueignung von Richard Strauß.
Von Arie zu Arie ſteigerte ſich der Beifall, zu dem wohl auch
der Umſtand beitrug, daß Umberto eine überaus ſtattliche,
ſchlanke und liebenswürdige Erſcheinung iſt, und am Schluß gab
es mehrere Zugaben.
Sehr günſtigen Eindruck hinterließ der Begleiter Hans
Gareis, der äußerſt klar, gewandt und mit außergewöhn=
licher
Anpaſſungsfähigkeit ſpielte. Er trat ſoliſtiſch mit der G=Moll=
Ballade und als Zugabe dem G=Dur=Walzer von Chopin
und der E=Dur=Polonaiſe von Liſzt hervor, zeigte beachtens=
werte
Virtuoſität und reife Geſtaltung und erntete beſonders
herzlichen Beifall.
F. N.
Ap. Auf Befehl des Radſcha. Roman von Gert Hartenau=
Thiel (Schlieffen=Verlag Berlin SW. 11). Verfaſſer dieſes
Romans war lange Jahre niederländiſch=indiſcher Polizeikapitän
auf Sumatra und tritt offenbar erſtmalig literariſch hervor. Er
ſchildert das abenteuerliche Schickſal einer vornehmen Malaiin,
die wider Willen die Frau eines Radſcha werden muß. Ehe aber
dieſer ſeine Geliebte in die Arme ſchließen darf, gehen, nachdem ſie
ihrem Auserwählten, einen Prinzen im Gefolge des Radſcha das
gegeben hat, was ſie dieſem verweigert, aufregende Dinge voraus:
eine raffiniert inſzenierte Flucht aus dem Harem, Kämpfe mit
Buſchmännern. Raub durch die Orang=Pattys, einen Pygmäen=
ſtamm
von Affenmenſchen, die ſie bei einem ſchauerlichen Opferfeſt
ſchlachten wollen, und die glückliche Befreiung; das Leben und Trei=
ben
im Harem des Fürſten wird nebenher geſchildert. Ueber den
Geſchmack läßt ſich bekanntlich nicht ſtreiten, man kann aber nicht
behaupten, daß der Verfaſſer mit dieſem ſchauerlichen Roman dem
guten Geſchmack Rechnung getragen hat.
Dr. Johannes Walther: Das Rätſel der Wünſchelrute. Mit zahl=
reichen
Abbildungen im Text. Reclams Univerſal=Bibliothek
Nr. 7209. Geheftet 35 Pfg., gebunden 75 Pfg.
Was das Buch ſo intereſſant macht, iſt die Tatſache, daß ein
Vertreter der Wiſſenſchaft der Verfaſſer iſt Profeſſor der
Geologie und Paläontologie an der Univerſität Halle die wun=
derbaren
Probleme der Wünſchelrute behandelt. Auf Grund
langjähriger Verſuche und Beobachtungen an Hunderten von
Studenten und erfahrenen Rutengängern deutet Dr. Walther die
merkwürdigen Erſcheinungen des Rutenausſchlages als geopa=
thiſche
Reize, die an den betreffenden Orten das Nervenſyſtem
des geopathiſch veranlagten Menſchen erregen und die ſtarken
Muskelkontraktionen und andere Reaktionen bewirken.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 293

Darmſtädter Tagblatt / Heſſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 22, Oktober 1933


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Luftfahrt=Preisausſchreiben des Darmſtädter Tagblatts. 20 Freiflüge über Darmſtadt ſind zu gewinnen.

äglich kreiſen dröhnend und knatternd die Flugzeuge
Düber uns und ziehen die Blicke der Menſchen zum
Himmel. Große und kleine Maſchinen, ſtarke Doppeldecker
und elegante Klemms ſchreiben ihre Kurven ins Blaue oder
in die Wolken, manchmal beobachten wir ſchwindelnde Loo=
pings
oder luſtiges Trudeln, oft ſchwebt unhörbar einer ein
paar tauſend Meter hoch, während andere ſo verwegen
niedrig dahinſauſen, daß man fürchtet, ſie könnten Antennen
und Hausdächer abraſieren. Es ſind kühne und ehrgeizige
Leute, dieſe Jungflieger und Sportflieger, ſo recht der Typ
des jungen harten Deutſchland, das ſich aus der Erniedrigung
wieder hochreißen will an die Stelle, die ihm in der Welt
gebührt.
Habt ihr, junge Freunde, noch nie den Wunſch gehabt, mit
einem dieſer Flieger einmal über heſſiſches Land zu fliegen,
600 bis 1000 Meter hoch, Berg und Tal und Strom und
Stadt zu Füßen, alles hingebreitet wie ein wunderſam
farbiger reichgemuſterter Teppich? Könnt ihr euch ausmalen,
wie die herrliche Gotteswelt von oben geſehen ſich darſtellt?
Plötzlich über Nacht gewiſſermaßen, iſt das Preisausſchreiben
da und ſchon Ende dieſer Woche ſoll geflogen werden. Fein,
was? Natürlich werdet ihr fragen: warum ſo ſchnell? Der
Grund iſt ſehr einfach. Die Deutſche Luftfahrt=Werbeaktion
veranſtaltet vom 23. bis 31. Oktober alſo 9 Tage lang auf
dem Flugplatz eine große Werbung für die deutſche Fliegerei
mit zahlreichen intereſſanten Vorführungen und Paſſagier=
flügen
. Deutſchland iſt, das wißt ihr alle, durch den ſchmach=

vollen Vertrag von Verſailles als Luftmacht ausgeſchaltet
und ſo ſehr geknebelt, daß nicht nur allergrößte Gefahren für
uns beſtehen, ſondern auch jeder Deutſche mit heißer Scham
und tiefer Empörung dieſe Degradierung empfindet. Das
muß ein Ende haben! Um dieſen Gedanken in das Volk
zu hämmern, geht die obengenannte Flugwerbung von Stadt
zu Stadt. Die deutſche Jugend ſteht dieſen wichtigen und
großen Dingen nicht mehr ſo ferne wie früher, ſie wächſt
heran mit dem heiligen Eifer, alles zu opfern für die Frei=
heit
und Größe unſeres Vaterlandes.
Zu der Flugwoche auf dem Flugplatz an der Nieder= Ram=
ſtädter
Straße iſt ganz Darmſtadt eingeladen. Alle Schulen
werden aufmarſchieren, jedem iſt Gelegenheit geboten, einmal
eine ganz große Junkersverkehrsmaſchine außen und innen
zu beſichtigen, zu betaſten und zu durchkriechen. Ihr kennt
doch die Junkerswerke, habt von der G 38, der fabel=
haften
Schnell=Luftverkehrsmaſchine, gehört, die nächſt dem
Do X das größte deutſche Wunderwerk auf dieſem Ge=
biete
darſtellt? Auch Hermann Köhl kennt ihr und ſeine
Maſchine, die Namensſchweſter des Lloyd=Rieſendampfers.
Eine ſolche Maſchine zu beſichtigen oder gar in ihr zu fliegen
iſt der Herzenswunſch eines jeden deutſchen Jungen und
Mädels, mag es in der Millionenſtadt, im Gebirge oder in
Darmſtadt wohnen.
Den Darmſtädter Kindern ſoll dieſer Wunſch nun erfüllt
werden. Jedes 40. Kind, das den Flugplatz betritt, hat das
Recht auf einen Freiflug, wird ohne weiteres in die Kiſte‟

gepackt und fiegt. Immer 6 Kinder haben in dem fein
eingerichteten Innern Platz, gucken, behaglich in gepolſterten
Stühlen ſitzend, durch blanke Scheiben auf die Erde nieder,
ſehen, wie die Straßen und Häuſer und Plätze ſich verſchieben
und zu winzigem Spielzeug zuſammenſchrumpfen, ſie ſuchen
den Rhein, den Melibokus, den Frankenſtein, das Schloß
und ihr Haus, aus dem gerade Vater und Mutter herauf=
winken
... Zehn Minuten lang fliegen ſie ſo über Darmſtadt.
Das Darmſtädter Tagblatt hat für die Kinder ſeiner Leſerr
eine ganz beſondere Überraſchung bereit. Es veranſtaltet mit
der Luftfahrt=Werbeaktion einen

Großen
Preisfragen Wettbewerb

der zahlreiche ſchöne Preiſe über die Gewinner und Teil=
nehmer
ausſchüttet. Zwar iſt die Zeit nur kurz bemeſſen, ſo)
kurz, daß es einer Rieſenanſpannung aller Kräfte bedarf, um
bis zum nächſten Samstag alles im Lot zu haben, aber was
tut nicht das Tagblatt für ſeine Jugend? Da iſt keine
Mühe zu groß und auch keine Koſten werden geſcheut, wenn /
es gilt, euch eine Freude zu machen und alte Bande feſter /
zu knüpfen. Ubrigens könnt ihr uns ſelbſt die Arbeit ſehr er=
leichtern
dadurch, daß ihr euch ſofort auf die Preisaufgabe
ſtürzt und die Löſungen ebenſo ſchnell in unſere Hand bringt.
Jede Stunde iſt wertvoll, darum ſäumt nicht . . . . leſt, löſt
und fort damit!

Die 7 Fragen
Was ſollt ihr tun? Nicht viel, nur folgende ſieben Fragen beantworten:
1. Welche Deutſche überflogen als Erſte den Atlantik nach
Amerika?
2. Wie hieß ihre Maſchine?
3. Welches iſt die größte deutſche Landverkehrsmaſchine?
4. Wie iſt die Bezeichnung des größten deutſchen Waſſerflug=
zeuges
und wer hat es erbaut?
5. Wer war der bekannteſte deutſche Kriegsflieger?
6. Werwar derletzte Kommandeur des Richthofen=Geſchwaders?
7. In welchem Jahre erſchien das erſte Zeppelinluftſchiff über
Darmſtadt?
Sieben Fragen alſo! Wer das Darmſtädter Tagblatt einigermaßen verfolgte, kann
ſie ſpielend beantworten und hat Ausſicht, mit einem Freiflugſchein belohnt zu werden.
Alſo, friſch ans Werk!
Es eilt! Kein Zögern! Denn wie ſchon geſagt, die Zeit iſt ſo knapp, daß ihr ſelbſt
mithelfen müßt, ſollen Freiflüge für euch ſichergeſtellt ſein.

Die Löſungen
ſchreibt ihr auf den nachfolgenden Ausſchnitt:

1.

2.
3.
4.

5.
6.
7.

Den Ausſchnitt klebt ihr auf eine Poſtkarte, adreſſiert:
An das
Darmſtädter Tagblatt
Darmſtadt
und eilt zum nächſten Briefkaſten! In Darmſtadt ſelbſt wißt ihr ja den Weg zur Rheinſtr. 23!
(Gebt bitte eure genaue Adreſſe an.)

Letzter Einſendungstag: Dienstag, den 24. Oktober 1933, abends 6 Uhr!
Am Freitag erhalten die Glücklichen, denen Frau Fortung die Freiflugkarte beſcherte, Nachricht, wann und wo ſie ſich für den Flug einzufinden haben.

35 Preiſe

winken den Einſendern der richtigen Löſung. (Wenn mehr richtige Löſungen eingehen, als Preiſe ausgeſetzt ſind, entſcheidet das Los, das auch die Reihenfolge der Preisträger beſtimmt).
1.20. Preis: Je ein Freiflug mit dem Flugzeug Der deutſchen Jugend, 22.31. Preis: Je eine ſilberne Anſtecknadel Junkers F 13,
32.35. Preis: Je ein Buch.
21. Preis: Ein verſilbertes Modell des Flugzeugs der Jugend,
Iſt das nicht fein? Habt ihr nicht alle ſchon lange den Wunſch, euere Heimatſtadt mal ſtolz von oben zu betrachten? Und ſelbſt wenn ihr nicht ſo glücklich ſeid, einen der Hauptpreiſe zu
gewinnen, ſo bringen euch auch die anderen Preiſe die ſchöne deutſche Luftfahrtſache näher und geben euch einen prächtigen Zeitvertreib für die Mußeſtunden. Und nun ans Werk!

Verlag des Darmſtädter Tagblatts=

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Sonntag, 22. Oktober 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 293 Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 22. Oktober 1933.
* 75. Geburkskag
eines verdienſtvollen hefſiſchen Richkers
Am Montag, den 23. Oktober, begeht Landgerichtsdirektor
f. R. Max Schilling=Trygophorus ſeinen 75. Geburts=
tag
. Der Jubilar hat ſich weit über den Kreis der Zunft hinaus
im Heſſenland Hochſchätzung und Verehrung erworben durch die
hohe ethiſche Auffaſſung ſeines Richterberufes.
Max Schilling=Trygophorus gehört einer alten heſſiſchen Fa=
milie
an, die bereits durch Jahrhunderte dem Heſſenland verant=
wortliche
akademiſche Staatsbeamte geſtellt hat. Er wurde am
23. Oktober 1858 zu Gießen geboren. Sein Vater war ord öff.
Profeſſor der Philoſophie und Pädagogik anerkannt als der be=
deutendſte
Vertreter der Herbartſchen Schule. Der Schriftſteller
Hermann Oeſer gibt in einem Brief an den Sohn (der in einer
der Schriften von Prälat Diehl veröffentlicht iſt) eine wunder=
volle
Schilderung der Perſönlichkeit des Vaters; ſeine Vorleſun=
gen
waren für den empfänglichen Studenten Feierſtunden‟. Die
Mutter war die Tochter des vorletzten Univerſitätsrichters und
ſpäteren Hofgerichtsrats Trygophorus. Dieſer hatte teſtamen=
tariſch
beſtimmt, daß ſein Erbe Max Schilling den weiteren Namen
Trygophorus führen ſoll. Der früh verſtorbenen Mutter folgte
der Vater im beſten Lebensalter nach, als der Sohn in Quarta
und ungefähr 12 Jahre alt war. Mit ſeiner Schweſter kam Mar
nach Leipzig, beſuchte dort die berühmte Thomasſchule, die beſon=
ders
durch den Altphilologen Eckſtein einen hedeutenden Ruf
hatte: 1875 kam er nach Gießen zurück. Er trat in die Unterprima
des Gymnaſiums ein, deſſen Direktor damals der von ſeinen Pri=
manern
hochverehrte Andreas Weidner war. Schilling erwies ſich
bald als einer der Beſten im lateiniſchen und griechiſchen Unter=
richt
und fiel durch ſcharfen Verſtand und Dialektik auf. Einen
beſonderen Stützyunkt hatte er im Hauſe des Profeſſors der Mine=
ralogie
und Geologie, Dr. Streng, mit deſſen Sohn Ferdinand ihn
innige Freundſchaft verband. Die glänzende Schlußprüfung des
Adelphen Fritz Scriba im Winterſemeſter 1876/77 ließ Profeſſor
Streng Hochachtung vor der Adelphia gewinnen und wirkte wohl
beſtimmend dahin, daß ſein Sohn Ferdinand und deſſen Freund
Schilling noch in den Oſterferien 1877 in die Adelphia eintraten.
In der Verbindung nahm Schilling bald eine führende Stellung
ein. Nach Fakultäts= und Aſſeſſorprüfung ließ ſich Schilling als
Rechtsanwalt in Bensheim nieder. Er verheiratete ſich mit der
Tochter des hochangeſehenen und um die evangeliſche Kirche
Heſſens hochverdienten Oberkonſiſtorialrats Prof. D. Köhler. Bald
darauf wurde er Staatsanwalt in Gießen und zeichnete ſich durch
ſeine glänzende Beredſamkeit aus. Nach richterlicher Tätigkeit in
Hirſchhorn wird er zum Landgerichtsrat in Darmſtadt befördert,
dem die Berufung an das Oberlandesgericht gefolgt iſt. 1920 wird
er Landgerichtsdirektor und Vorſitzender der Strafkammer. Einen
weiteren, durch ſeine hervorragenden Fähigkeiten in begründeter
Ausſicht ſtehenden Aufſtieg in ſeiner amtlichen Tätigkeit verſagte
die geſetzliche Altersgrenze. Aber gerade noch im Ruheſtand ent=
faltete
er eine ungewöhnliche, mit voller Hingabe ausgeübte =
tigkeit
, bis vor etwa einem Jahr, als Mitglied und ſtellv. Prä=
ſident
der Prüfungskommiſſion für die juriſtiſche Staatsprüfung.
Mit tiefer Verehrung hängen die an ihm, die durch ſeine Prüfung
gegangen ſind, wegen ſeiner gerechten und vorbildlichen Prüfungs=
form
und wegen ſeines gütigen, von menſchlichem Empfinden ge=
tragenen
Weſens. Er hat für dieſe verantwortungsvolle und
ſchwierige Tätigkeit die höchſte Anerkennung gefunden. Mit be=
wundernswerter
geiſtiger Spannkraft hat er außerdem in allen
dieſen Jahren die Bechtsberatungsſtelle des Heſſiſchen Sparkaſſen=
und Giroverbandes geleitet und durch ſeine anerkannt tiefarün=
digen
Gutachten ungewöhnlich Wertvolles geleiſtet. Ungezählten
Rechts= und Ratſuchenden hat er mit der Fülle ſeiner Kenntniſſe
und Lebenserfahrungen in nicht zu übertreffender Bereitwilligkeit
beigeſtanden. Nehen dieſer tiefen Hingabe im Dienſt für die All=
gemeinheit
hat Schilling=Trygophorus immer noch Zeit gefun=
den
für ſeine Gießener Adelphig und ihre Darmſtädter Tochter=
korvoration
Tuiskonia und den Verband Deutſcher Burſchen. Mit
Leidenſchaft hängen an ihm ſeine Studenten, in deren Herzen er,
als leuchtendes Vorbild die Begeiſterung für alles Hohe und Na=
tionale
wachhielt, und die ihn verehren als den alten, getreuen
Eckart mit dem grauen Haupte und dem ewig jungen, liebevollen
Herzen. Er iſt Ehrenvorſitzender der Altherrenſchaft der Darm=
ſtädter
Tuiskonia. Aus dieſem ganzen vielſeitigen und hingeben=
den
Lebenswerk hat beſonders in der Oeffentlichkeit hohes und
berechtigtes Aufſehen erweckt die würdige Art der Führung ſeines
richterlichen Vorſitzes, der die meiſterhaft vollendete und auch
wenn er aus dem Kopfe reſumierte, bis ins feinſte durchdachte
Urteilsbegründung und die menſchlich vornehme und edle Ge=
ſinnung
ihr Gepräge gaben. Mögen dem verdienten Jubilar die
hohe geiſtige Spannkraft und Geſundheit noch recht lange erhalten
bleiben!
Auswärtige Theaterbeſucher des Heſſiſchen Landestheaters!
Die Reichsbahndirektion Mainz teilt heute auf nachdrücklichſtes
Erſuchen der Generaldirektion des Heſſiſchen Landestheaters mit,
daß die vergünſtigten Sonntagskarten mit 334Prozent Ermäßi=
gung
für Theaterbeſucher auch am Mittwoch Gültigkeit
haben.
Hefſiſches Landestheater.

B Sonntag
22. Oktober Anf. 18, Ende 23 Uhr. (Geſchloſſene Vorſtellung.
Anläßlich der Reichswerbewoche des Deutſchen Handwerks
Die Meiſterſinger von Nürnberg. Kein Kartenverk. De esen
24. Oktober Anf. 19½. Ende 33 Uhr. 4 5.
Der Kaufmann von Venedig. Preiſe 0.504.50 Kleines Haus Ganten
22. Oktober Anf. ude e Außer Mietel.
Preiſe 0.703.80
Töchter Ihrer Exzellenz. e
24. Oktober HE EHEU e ue af *
2. Vorſt. Aleſſandro Stradella. Pr 0.804.50

Heſſiſches Landestheater. Anläßlich der Reichswerbewoche
des Deutſchen Handwerks findet heute abend im Großen Haus
eine geſchloſſene Vorſtellung von Wagners Die Meiſter=
ſinger
von Nürnberg unter der muſikaliſchen Leitung
von Kapellmeiſter Friderich ſtatt. Im Kleinen Haus wird eine
Wiederholung des großen Luſtſpielerfolgs Töchter Ihrer
Exzellenz gegeben. Da für das Große Haus kein Karten=
verkauf
ſtattfindet, wird die Nachfrage zu dieſem Luſtſpiel=Abend
im Kleinen Haus ſehr rege ſein. Wir empfehlen, den Vorver=
kauf
am Sonntag vormittag von 1113 Uhr in Anſpruch zu neh=
men
. Die Beſetzung der Hauptrollen mit Marianne Mewes,
Edith Wien. Beatrice Doering, Käthe Gothe. Paul Maletzki,
Heini Handſchumacher und Hellmuth Hinzelmann verſpricht wie=
der
beſte Laune und Heiterkeit. Der Kaufmann von
Venedig im Großen Haus des Landestheaters. Diens=
tag
, den 24. Oktober, wird Shakeſpeares Luſtſpiel Der Kauf=
mann
von Venedig in völlig neuer Einſtudierung in den Spiel=
plan
des Landestheaters aufgenommen. Die Spielleitung hat
Heinz Stieda;, Bühnenbild: Edward Suhr a. G.

Werbeabend für deutſche Erzeugniſſe.
Deutſcher Verbraucher kauff nur deutſche Erzeugniſſe! Gaupropagandaleiker Trefz über den Kampf um
Frieden und moraliſche Gleichberechtigung.
führt wurde, jetzt außenpolitiſch zu führen. Heute kämpfen wir
auf dem Parkett des internationalen Völkergemiſchs, auf dem
Eine belehrende und unkerhalkende
Parkett des Vereins der Nationen‟. Der Führer hat ſeinen
beſten Mann, Dr. Goebbels. zur Führung dieſes Kampfes nach
Genf geſandt.
Abendveranſtalkung
Wir wollen nur eins: Friede und Gleichberechtigung.

im Rahmen der Deutſchen Woche‟
Anläßlich der Deutſchen Woche veranſtaltete geſtern abend
die Heſſiſche Bauernkammer mit der Arbeitsgemeinſchaft
Deutſche Woche, in der feſtlich geſchmückten Woogsturnhalle einen
Werbeabend für deutſche Erzeugniſſe und
deutſche Arbeit. Eine ausgezeichnete Vortragsfolge wurde
geboten, eingeleitet von dem Badenweiler Marſch, den ein
Orcheſter Darmſtädter Muſiker zu Gehör brachte. Friedrich
Münch, von der Heſſiſchen Bauernkammer, ſprach einen ſinni=
gen
, ſelbſtverfaßten Vorſpruch, in dem die tiefe Hoffnung, der
Glauhe und die Liebe des Deutſchen zu ſeinem Vaterlande und
der Wille zur Einigkeit aller zum Ausdruck kam. Nach der
Ouvertüre zu Geſchöpfe des Prometheus hielt.
Gaupropagandgleiker Trefz
eine Anſprache, in der er auf die Grundideen des Nationalſozia=
limus
verwies. Das Pflichtbewußtſein wurde durch den Natio=
nalſozialismus
bei Millionen Deutſcher wieder wachgerufen.
Während früher jeder alles für ſich aus Egoismus getan hat, ſo
wird heute freiwillig Dienſt getan für eine Idee. Und dieſer
Dienſt war nicht immer leicht. In den letzten Jahren hatten
Hunderttauſende Dienſt am Volk. Hunderttauſende ſtellten Saal=
dienſt
, verteilten Flugblätter, der SA.=Mann tat ungezwungen
Dienſt. Wenn wir jetzt eine Handwerkerwoche in ganz Deutſch=
land
veranſtalten, ſo deshalb, um zu erreichen, daß jeder einzelne
ſich ſeiner Pflicht dem Volk gegenüber bewußt wird. In der
Handwerkerwoche ſoll dem Volk geſagt werden, wie unſinnig es
iſt, wenn deutſche Volksgenoſſen ausländiſche Erzeugniſſe kaufen.
ja, daß es geradezu ein Verbrechen iſt, ausländiſche Produkte zu

Werben ſchafft Arbeik!
Für Werbedruckſachen empfiehlt ſich die
L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei Darmſtadt
Rheinſtraße 23, I. Gtock, Zimmer I. Fernruf 1, 2389, 2300, 2391, Nebenſtelle 44
Muſter 8: Schriften für Druckſachen.
Ausſchneiden!

kaufen, wo es ein ſo gutes Gewerbe ein ſo gutes Handwerk und
ſo gute deutſche Erzeugniſſe gibt. Es iſt geradezu ein Ver=
brechen
, wenn Deutſche ins Ausland reiſen, wo das einheimiſche
Fremdengewerbe ſo ſehr am Boden liegt. Es iſt beiſpielsweiſe
unter vielem andern Aufgabe der Handwerkerwoche, zu beweiſen,
daß es Unſinn iſt, 11 000 Zentner Lippenſtifte aus, dem Ausland
zu kaufen oder einen in Deutſchland verfertigten Anzug mit eng=
liſchem
Stempel ſchließlich aus England als engliſche Ware her=
einzuführen
, oder ausländiſche Autos zu kaufen, wo wir ſehr
gute deutſche Fabrikate haben. Die Unterbietung im Preis zog
den Schund groß, der Niedergang des Handwerks wurde durch
typiſch jüdiſchen Händlergeiſt verurſacht. Die Rückkehr zum lei=
ſtungsfähigen
Handwerk muß wieder gefunden werden. Die
deutſche Werk= und Wertarbeit muß wieder zu Ehren kommen.
Das Handwerk darf nicht nur Ausbeſſerungsſtelle ſein, ſondern
es muß Aufträge auf Anfertigung neuer Waren bekommen. Al=

Alle Kinder

unserer Leser beachten
das große Preisaus-
schreiben
auf Seite 4
dieser Ausgabe.

BS Preise

darunter

20 Freifläge
über Darmstadt sind zu gewinnen.

lerdings, auch mancher Handwerker muß noch lernen: Der Hand=
werker
hat am Volk eine Aufgabe zu erfüllen, er darf ſeine Kun=
den
nicht ſo behandeln, als wären dieſe ein Nichts. Für alle
aber gilt; das gegenſeitige Beſtreben und der Satz Gemeinnutz
geht vor Eigennutz.
Der Nationalſozialismus wird dieſen Volksgemeinſchaftsgeiſt
jedem einimpfen. Gaupropagandaleiter Trefz ſtreifte dann die
politiſche Lage. In Genf ſeien wir weggegangen, weil wir ja dort
nichts mehr zu ſuchen haben, den wir haben ja abgerüſtet, jetzt
ſollen die andern abrüſten. Referent zeichnete dann die Entwick=
lung
auf dem Wege zum totalen Staat. Heute iſt der Haß un=
ter
den Stämmen ausgelöſcht. Der totale Staat iſt der Staat in
der Hand eines Führers Früher hatten wir auf allen Ge=
bieten
, in der Wiſſenſchaft, Kunſt uſw., anerkannte Führung, nur
in der Politik nicht. Heute haben wir auch den Führer der
Politik. Die Menſchheit will geführt werden, auch das deutſche
Volk will geführt ſein. Es haben ſich Führer herauskriſtalliſiert,
und das Führerprinzip hat ſich als das geſündeſte durchgeſetzt.
Wir ſind auf dem Wege zum totalen Staat. Die Landesgrenzen
werden und müſſen fallen, und der Begriff. Ich bin ein Deut=
ſcher
wird ſich durchſetzen. Jetzt kommt für die Nationalſozia=
liſten
die ſchwere Aufgabe; den Kampf, der innerpolitiſch ge=

Aber für uns gibt es kein Genf mehr, ehe wir nicht die
Gleichberechtigung haben.
Wir wollen nicht aufrüſten, aber wir wollen gleichberechtigt
ſein mit den anderen. Nie wird das deutſche Volk etwas mit=
machen
, was nicht ſeiner Ehre entſpricht. Die Situation außen=
politiſch
hat ſich ſeit dem Austritt aus dem Völkerbund zu un=
ſeren
Gunſten geſtaltet. Wir waren nicht ſo ehrlos, uns die Ehre
nehmen zu laſſen. Führen wir den Kampf um Frieden und
moraliſche Gleichberechtigung weiter! Notwen=
dig
iſt, daß jeder einzelne Volksgenoſſe ver=
pflichtet
iſt, zur Volksabſtimmung zu gehen,
denn jetzt giltes dem Ausland zu zeigen, daß das
Volk in ſeiner überwältigenden Mehrheit hin=
ter
ſeinem Führer Adolf Hitler ſteht. (Lebhaftes
Bravo!) Volk und Führer ſind eins, das muß das Volk am 12. No=
vember
beweiſen. Wer für Gleichberechtigung und
Friede iſt, der mache ſein Kreuz in das Feld mit
ja‟. Es iſt ein Schickſalstag, wie nie zuvor. Mit Hinblick auf
unſere Kinder und Enkel muß in dieſem entſcheidenden Moment
jeder ſeine Pflicht tun. Wenn hier das erſte Volk, das vom Natio=
nalſozialismus
erfaßt iſt, zeigt, was es will, dann wird ſich die
Idee weiterpflanzen, dann wird dieſe nationalſozialiſtiſche Revo=
lution
ein neues Europa geſtalten. Mit der Erfaſſung der Welt
mit der nationalſozialiſtiſchen Idee wird Deutſchland bahnbrechend
ſein. Heil.
Nach der muſikaliſchen Darbietung von Lortzings Lieblings=
kinder
ſprach Landwirtſchaftsrat Dr. Pebler über das Thema:
Schüht die deutſche Scholle, kauft deutſche Erzeugniſſe!
Er führte u. a. aus:
Die deutſche Woche welche in dieſen Tagen gemeinſam mit
der Reichshandwerkerwoche veranſtaltet wird, hat ihr Vorbild in
unſerem Nachbarland, der Schweiz bereits vor mehreren Jahren
gefunden. Vor etwa 3 Jahren wurden die erſten deutſchen Wochen
als Werbeveranſtaltungen für deutſche Arbeit und deutſche Er=
zeugniſſe
angetroffen. Die erſte deutſche Woche fand in Halle
a. d. S. ſtatt. Alle Wirtſchafts= und Bevölkerungs=
kreiſe
ſind an dieſen Werbeveranſtaltungen be=
teiligt
.
Vornehmlich die Landwirtſchaft hat von jeher bei den deut=
ſchen
Wochen in erheblichem Maße mitgewirkt, galt es doch, die
übermäßige Einfuhr von Lebensmitteln in den Nachkriegsjahren
abzudroſſeln. Andere Wirtſchaftskreiſe mußten noch vor wenigen
Jahren ſich bei den deutſchen Wochen zurückhalten und Rückſicht
nehmen auf das Ausland kapital, welches das Hauptmachtwort bei
der Kreditbegebung bzw. der Einfuhr von Lebensmitteln und ſon=
ſtigen
Fertigwaren zu ſprechen hatte.
Es war einer der größten Fehler, die in den vergangenen
14 Jahren durch die verantwortliche Regierung gemacht wurden,
daß man in ungehemmter Weiſe Kredite im Auslande aufnahm
und die betreffenden Gläubigerſtaaten dieſe Kredite in Form
von Waren und hauptſächlich wieder von landwirtſchaftlichen Er=
zeugniſſen
und Lebensmitteln überwieſen.
Die Werbung für deutſche Erzeugniſſe hat noch lange nichts
zu tun mit der vielgenannten Autarkie, oder zu deutſch, der
Selbſtgenügſamkeit der einzelnen Völker.
Kein vernünftiger Menſch wird verlangen, daß ſich die Völker
völlig gegeneinander abſchließen. Aber die Einfuhr vom Ausland
von ausländiſchen Erzeugniſſen beeinflußt ſtark die Arbeitsloſig=
keit
, Redner gab einige aufklärende Zahlen und führte u a. aus:
Die deutſche Woche will den Gedanken in alle Schichten des
Volkes hineintragen, durch Bevorzugung deutſcher
Erzeugniſſe den erwerbsloſen deutſchen Volks=
genoſſen
Arbeitsmöglichkeiten zu verſchaffen
und auf entbehrliche Auslandsware, zu verzichten. Die Bevor=
zugung
des deutſchen Erzeugniſſes ſoll unter der Vorausſetzung
erfolgen, daß es in gleicher Qualität und annähernd gleichen
Preiſen angeboten werden kann. Beſſer geſtellte deutſchdenkende
Kreiſe werden darüber hinaus von Fall zu Fall das Opfer brin=
gen
, daß ſie dem deutſchen Erzeugnis auch dann den Vorzug geben,
wenn es ſich im Preiſe etwas teurer ſtellt als das ausländiſche.
Man ſoll doch nicht vergeſſen, daß in Deutſchland infolge der ver=
kehrten
Maßnahmen der verfloſſenen Regierungen weſentlich höhere
Steuern und Laſten das Enderzeugnis verteuern als dies in allen
angrenzenden europäiſchen und außereuropäiſchen Staaten der
Fall iſt. (Umſatzſteuer, Gewerbeſteuer u. a. m.)
Unſer Führer iſt mit dem deutſchen Bauern dahin einig, daß
erſt die deutſchen Erzeugniſſe auf den Tiſch des Hauſes kommen,
und nur ſoweit dann das eine oder andere noch fehlt, auf die Er=
zeugniſſe
des Auslandes zurückgegriffen wird. Dies bedingt je=
doch
, daß die einheimiſchen Erzeugniſſe, ſoweit ſie für den Jahres=
bedarf
konſerviert werden müſſen, gleichfalls genügende Beachtung
durch die Hausfrauen finden.
Es ſind noch andere Kräfte am Werk die unter dem Einfluß
ausländiſcher Geldgeber die deutſche Scholle gefährden. Es iſt dies
das große Heer der Lebensreformer der verſchiedenſten Schattie=
rungen
. Hier treibt das Kurpfuſchertum die größten Blüten. Eine
ausgedehnte Nahrungsmittel=Induſtrie ſteht im Hintergrund und
will der Welt weismachen, daß die Ernährung aus einheimiſcher
Scholle einſeitig oder gar ſchädlich ſei.
Wir richten an Sie alle die herzliche Bitte, bevorzugen Sie
bei Ihren Einkäufen deutſche Erzeugniſſe, verlangen Sie deutſche
Nahrungsmittel nicht in einer Zeit, wo ſie unmöglich im freien
Feld oder Garten gewachſen ſein können, Bevorzugen Sie
deutſche Stoffe vor ausländiſchen Stoffen deutſches Treiböl vor
ausländiſchen Oelen, deutſche Schreibmaſchinen, Autos und ſon=
ſtige
induſtrielle Gegenſtände vor ausländiſchen, trinkt deutſchen
Wein.
Vergeſſen Sie außerdem nicht, daß nicht nur die materiellen,
ſondern auch die geiſtigen Werte, welche deutſche Männer geſchaf=
fen
haben, ihre verdiente Anerkennung erfahren, deutſche Kunſt
in Wort und Bild, die jahrelang in den Schmutz gezogen wurde,
iſt nach dem ſiegreichen deutſchen Freiheitskampf zu Ehren ge=
kommen
. Das deutſche Theater, von dem wir heute abend eine
kleine Probe zu ſehen bekommen, iſt wieder zu einer ſolchen Kul=
turſtätte
geworden. Deutſche Tänze und deutſche Lieder erklingen
jetzt in Stadt und Land. Der Führer hat Deutſchland bereinigt
von den zahlreichen Schlacken, die ſich allenthalben angehäuft
hatten. Der deutſche Turnſport das hat Stuttgart gezeigt, und
das ſoll auch der heutige Abend zeigen wird unſere Jugend
körperlich ſtählen und ſchulen.
Wir haben keinen Grund mutlos zu ſein, und freuen uns der
großen Zeitwende. Wir dürfen hoffnungsvoll, in Dankbarkeit zu
Gott und unſerem Führer in die Zukunft blicken.
Möge die Zeit nicht fern ſein, wo jede Woche eine echte
deutſche Woche iſt, wo das große Ziel, die Wiedergeſundung un=
ſeres
geſamten wirtſchaftlichen Lebens und die Beſeitigung der
Arbeitsloſigkeit erreicht iſt. Der Führer vertraut auf unſere

Heduichert Heizr aiß Umharmendernbeunete Eingontd Banu L- SähietAlbamm ied-SfarmagarEnstt-Fadtik-ofBsusn

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 203

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 22. Oktober 1933

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J
2e
99
Luftfahrt=Preisausſchreiben des Darmſtädter Tagblatts. 20 Freiflüge über Darmſtadt ſind zu gewinnen.

äglich kreiſen dröhnend und knatternd die Flugzeuge
über uns und ziehen die Blicke der Menſchen zum
Himmel. Große und kleine Maſchinen, ſtarke Doppeldecker
und elegante Klemms ſchreiben ihre Kurven ins Blaue oder
in die Wolken, manchmal beobachten wir ſchwindelnde Loo=
pings
oder luſtiges Trudeln, oft ſchwebt unhörbar einer ein
paar tauſend Meter hoch, während andere ſo verwegen
niedrig dahinſauſen, daß man fürchtet, ſie könnten Antennen
und Hausdächer abraſieren. Es ſind kühne und ehrgeizige
Leute, dieſe Jungflieger und Sportflieger, ſo recht der Typ
des jungen harten Deutſchland, das ſich aus der Erniedrigung
wieder hochreißen will an die Stelle, die ihm in der Welt
gebührt.
Habt ihr, junge Freunde, noch nie den Wunſch gehabt, mit
einem dieſer Flieger einmal über heſſiſches Land zu fliegen,
600 bis 1000 Meter hoch, Berg und Tal und Strom und
Stadt zu Füßen, alles hingebreitet wie ein wunderſam
farbiger reichgemuſterter Teppich? Könnt ihr euch ausmalen,
wie die herrliche Gotteswelt von oben geſehen ſich darſtellt?
Plötzlich über Nacht gewiſſermaßen, iſt das Preisausſchreiben
da und ſchon Ende dieſer Woche ſoll geflogen werden. Fein,
was? Natürlich werdet ihr fragen: warum ſo ſchnell? Der
Grund iſt ſehr einfach. Die Deutſche Luftfahrt=Werbeaktion
veranſtaltet vom 23. bis 31. Oktober alſo 9 Tage lang auf
dem Flugplatz eine große Werbung für die deutſche Fliegerei
mit zahlreichen intereſſanten Vorführungen und Paſſagier=
flügen
. Deutſchland iſt, das wißt ihr alle, durch den ſchmach=

vollen Vertrag von Verſailles als Luftmacht ausgeſchaltet
und ſo ſehr geknebelt, daß nicht nur allergrößte Gefahren für
uns beſtehen, ſondern auch jeder Deutſche mit heißer Scham
und tiefer Empörung dieſe Degradierung empfindet. Das
muß ein Ende haben! Um dieſen Gedanken in das Volk
zu hämmern, geht die obengenannte Flugwerbung von Stadt
zu Stadt. Die deutſche Jugend ſteht dieſen wichtigen und
großen Dingen nicht mehr ſo ferne wie früher, ſie wächſt
heran mit dem heiligen Eifer, alles zu opfern für die Frei=
heit
und Größe unſeres Vaterlandes.
Zu der Flugwoche auf dem Flugplatz an der Nieder= Ram=
ſtädter
Straße iſt ganz Darmſtadt eingeladen. Alle Schulen
werden aufmarſchieren, jedem iſt Gelegenheit geboten, einmal
eine ganz große Junkersverkehrsmaſchine außen und innen
zu beſichtigen, zu betaſten und zu durchkriechen. Ihr kennt
doch die Junkerswerke, habt von der G 38, der fabel=
haften
Schnell=Luftverkehrsmaſchine, gehört, die nächſt dem
Do X das größte deutſche Wunderwerk auf dieſem Ge=
biete
darſtellt? Auch Hermann Köhl kennt ihr und ſeine
Maſchine, die Namensſchweſter des Lloyd=Rieſendampfers.
Eine ſolche Maſchine zu beſichtigen oder gar in ihr zu fliegen
iſt der Herzenswunſch eines jeden deutſchen Jungen und
Mädels, mag es in der Millionenſtadt, im Gebirge oder in
Darmſtadt wohnen.
Den Darmſtädter Kindern ſoll dieſer Wunſch nun erfüllt
werden. Jedes 40. Kind, das den Flugplatz betritt, hat das
Recht auf einen Freiflug, wird ohne weiteres in die Kiſte‟

gepackt und fliegt. Immer 6 Kinder haben in dem fein
eingerichteten Innern Platz, gucken, behaglich in gepolſterten
Stühlen ſitzend, durch blanke Scheiben auf die Erde nieder,
ſehen, wie die Straßen und Häuſer und Plätze ſich verſchieben
und zu winzigem Spielzeug zuſammenſchrumpfen, ſie ſuchen
den Rhein, den Melibokus, den Frankenſtein, das Schloß
und ihr Haus, aus dem gerade Vater und Mutter herauf=
winken
. .. Zehn Minuten lang fliegen ſie ſo über Darmſtadt.
Das Darmſtädter Tagblatt hat für die Kinder ſeiner Leſer
eine ganz beſondere Überraſchung bereit. Es veranſtaltet mit
der Luftfahrt=Werbeaktion einen
Großen
Preisfragen=Wettbewerb
der zahlreiche ſchöne Preiſe über die Gewinner und Teil=
nehmer
ausſchüttet. Zwar iſt die Zeit nur kurz bemeſſen, ſo
kurz, daß es einer Rieſenanſpannung aller Kräfte bedarf, um
bis zum nächſten Samstag alles im Lot zu haben, aber was
tut nicht das Tagblatt für ſeine Jugend? Da iſt keine
Mühe zu groß und auch keine Koſten werden geſcheut, wenn
es gilt, euch eine Freude zu machen und alte Bande feſter
zu knüpfen. Ubrigens könnt ihr uns ſelbſt die Arbeit ſehr er=
leichtern
dadurch, daß ihr euch ſofort auf die Preisaufgabe
ſtürzt und die Löſungen ebenſo ſchnell in unſere Hand bringt.
Jede Stunde iſt wertvoll, darum ſäumt nicht . . . . leſt, löſt
und fort damit!

Die 7 Fragen
Was ſollt ihr tun? Nicht viel, nur folgende ſieben Fragen beantworten:
1. Welche Deutſche überflogen als Erſte den Atlantik nach
Amerika?
2. Wie hieß ihre Maſchine?
3. Welches iſt die größte deutſche Landverkehrsmaſchine?
4. Wie iſt die Bezeichnung des größten deutſchen Waſſerflug=
zeuges
und wer hat es erbaut?
5. Wer war der bekannteſte deutſche Kriegsflieger?
6. Werwar derletzte Kommandeur des Richthofen=Geſchwaders?
7. In welchem Jahre erſchien das erſte Zeppelinluftſchiff über
Darmſtadt?
Sieben Fragen alſo! Wer das Darmſtädter Tagblatt einigermaßen verfolgte, kann
ſie ſpielend beantworten und hat Ausſicht, mit einem Freiflugſchein belohnt zu werden.
Alſo, friſch ans Werk!
Es eilt! Kein Zögern! Denn wie ſchon geſagt, die Zeit iſt ſo knapp, daß ihr ſelbſt
mithelfen müßt, ſollen Freiflüge für euch ſichergeſtellt ſein.

Die Löſungen
ſchreibt ihr auf den nachfolgenden Ausſchnitt:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Den Ausſchnitt klebt ihr auf eine Poſtkarte, adreſſiert:
An das
Darmſtädter Tagblatt
Darmſtadt
und eilt zum nächſten Briefkaſten! In Darmſtadt ſelbſt wißt ihr ja den Weg zur Rheinſtr. 23!
(Gebt bitte eure genaue Adreſſe an.)

Letzter Einſendungstag: Dienstag, den 24. Oktober 1933, abends 6 Uhr!
Am Freitag erhalten die Glücklichen, denen Frau Fortung die Freiflugkarte beſcherte, Nachricht, wann und wo ſie ſich für den Flug einzufinden haben.
35 Preiſe
winken den Einſendern der richtigen Löſung. (Wenn mehr richtige Löſungen eingehen, als Preiſe ausgeſetzt ſind, entſcheidet das Los, das auch die Reihenfolge der Preisträger beſtimmt).
1.20. Preis: Je ein Freiflug mit dem Flugzeug Der deutſchen Jugend, 22.31. Preis: Je eine ſilberne Anſtecknadel Junkers F 13,
32.35. Preis: Je ein Buch.
21. Preis: Ein verſilbertes Modell des Flugzeugs der Jugend,
Iſt das nicht fein?. Habt ihr nicht alle ſchon lange den Wunſch, euere Heimatſtadt mal ſtolz von oben zu betrachten? Und ſelbſt wenn ihr nicht ſo glücklich ſeid, einen der Hauptpreiſe zu
gewinnen, ſo bringen euch auch die anderen Preiſe die ſchöne deutſche Luftfahrtſache näher und geben euch einen prächtigen Zeitvertreib für die Mußeſtunden. Und nun ans Werk!
Verlag des Darmſtädter Tagblatts.

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Sonntag, 22. Oktober 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 293 Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 22. Oktober 1933.
75. Geburkskag
eines verdienſkvollen hefſiſchen Richkers
Am Montag, den 23. Oktober, begeht Landgerichtsdirektor
i. R. Max Schilling=Trygophorus ſeinen 75. Geburts=
tag
. Der Jubilar hat ſich weit über den Kreis der Zunft hinaus
im Heſſenland Hochſchätzung und Verehrung erworben durch die
hohe ethiſche Auffaſſung ſeines Richterberufes.
Max Schilling=Trygophorus gehört einer alten heſſiſchen Fa=
milie
an, die bereits durch Jahrhunderte dem Heſſenland verant=
wortliche
akademiſche Staatsbeamte geſtellt hat. Er wurde am
23. Oktober 1858 zu Gießen geboren. Sein Vater war ord öff.
Profeſſor der Philoſophie und Pädagogik, anerkannt als der be=
deutendſte
Vertreter der Herbartſchen Schule. Der Schriftſteller
Hermann Oeſer gibt in einem Brief an den Sohn (der in einer
der Schriften von Prälat Diehl veröffentlicht iſt) eine wunder=
volle
Schilderung der Perſönlichkeit des Vaters: ſeine Vorleſun=
gen
waren für den empfänglichen Studenten Feierſtunden‟. Die
Mutter war die Tochter des vorletzten Univerſitätsrichters und
ſpäteren Hofgerichtsrats Trygophorus. Dieſer hatte teſtamen=
tariſch
beſtimmt, daß ſein Erbe Max Schilling den weiteren Namen
Trygophorus führen ſoll. Der früh verſtorbenen Mutter folgte
der Vater im beſten Lebensalter nach, als der Sohn in Quarta
und ungefähr 12 Jahre alt war. Mit ſeiner Schweſter kam Max
nach Leipzig, beſuchte dort die berühmte Thomasſchule, die beſon=
ders
durch den Altphilologen Eckſtein einen hedeutenden Ruf
hatte: 1875 kam er nach Gießen zurück. Er trat in die Unterprima
des Gymnaſiums ein, deſſen Direktor damals der von ſeinen Pri=
manern
hochverehrte Andreas Weidner war. Schilling erwies ſich
bald als einer der Beſten im lateiniſchen und griechiſchen Unter=
richt
und fiel durch ſcharfen Verſtand und Dialektik auf. Einen
beſonderen Stützyunkt hatte er im Hauſe des Profeſſors der Mine=
ralogie
und Geologie, Dr. Streng, mit deſſen Sohn Ferdinand ihn
innige Freundſchaft verband. Die glänzende Schlußprüfung des
Adelphen Fritz Scriba im Winterſemeſter 1876/77 ließ Profeſſor
Streng Hochachtung vor der Adelphia gewinnen und wirkte wohl
heſtimmend dahin, daß ſein Sohn Ferdinand und deſſen Freund
Schilling noch in den Oſterferien 1877 in die Adelphia eintraten.
In der Verbindung nahm Schilling bald eine führende Stellung
ein. Nach Fakultäts= und Aſſeſſorprüfung ließ ſich Schilling als
Rechtsanwalt in Bensheim nieder. Er verheiratete ſich mit der
Tochter des hochangeſehenen und um die evangeliſche Kirche
Heſſens hochverdienten Oberkonſiſtorialrats Prof. D. Köhler. Bald
darauf wurde er Staatsanwalt in Gießen und zeichnete ſich durch
ſeine glänzende Beredſamkeit aus. Nach richterlicher Tätigkeit in
Hirſchhorn wird er zum Landgerichtsrat in Darmſtadt befördert,
dem die Berufung an das Oberlandesgericht gefolgt iſt. 1920 wird
er Landgerichtsdirektor und Vorſitzender der Strafkammer. Einen
weiteren, durch ſeine hervorragenden Fähigkeiten in begründeter
Ausſicht ſtehenden Aufſtieg in ſeiner amtlichen Tätigkeit verſagte
die geſetzliche Altersgrenze. Aber gerade noch im Ruheſtand ent=
faltete
er eine ungewöhnliche, mit voller Hingabe ausgeübte =
tigkeit
, bis vor etwa einem Jahr, als Mitglied und ſtellv. Prä=
ſident
der Prüfungskommiſſion für die juriſtiſche Staatsprüfung.
Mit tiefer Verehrung hängen die an ihm, die durch ſeine Prüfung
gegangen ſind, wegen ſeiner gerechten und vorbildlichen Prüfungs=
form
und wegen ſeines gütigen, von menſchlichem Empfinden ge=
tragenen
Weſens. Er hat für dieſe verantwortungsvolle und
ſchwierige Tätigkeit die höchſte Anerkennung gefunden. Mit be=
wundernswerter
geiſtiger Spannkraft hat er außerdem in allen
dieſen Jahren die Rechtsberatungsſtelle des Heſſiſchen Sparkaſſen=
und Giroverbandes geleitet und durch ſeine anerkannt tiefgrün=
digen
Gutachten ungewöhnlich Wertvolles geleiſtet. Ungezählten
Rechts= und Ratſuchenden hat er mit der Fülle ſeiner Kenntniſſe
und Lebenserfahrungen in nicht zu übertreffender Bereitwilligkeit
beigeſtanden. Nehen dieſer tiefen Hingabe im Dienſt für die All=
gemeinheit
hat Schilling=Trygophorus immer noch Zeit gefun=
den
für ſeine Gießener Adelphia und ihre Darmſtädter Tochter=
korvoration
Tuiskonia und den Verband Deutſcher Burſchen. Mit
Leidenſchaft hängen an ihm ſeine Studenten, in deren Herzen er
als leuchtendes Vorbild die Begeiſterung für alles Hohe und Na=
tionale
wachhielt, und die ihn verehren als den alten, getreuen
Eckart mit dem grauen Haupte und dem ewig jungen, liebevollen
Herzen. Er iſt Ehrenvorſitzender der Altherrenſchaft der Darm=
ſtädter
Tuiskonia. Aus dieſem ganzen vielſeitigen und hingeben=
den
Lebenswerk hat beſonders in der Oeffentlichkeit hohes und
berechtigtes Aufſehen erweckt die würdige Art der Führung ſeines
richterlichen Vorſitzes, der die meiſterhaft vollendete und, auch
wenn er aus dem Kopfe reſumierte, bis ins feinſte durchdachte
Urteilsbegründung und die menſchlich vornehme und edle Ge=
ſinnung
ihr Gepräge gaben. Mögen dem verdienten Jubilar die
hohe geiſtige Spannkraft und Geſundheit noch recht lange erhalten
bleiben!
Auswärtige Theaterbeſucher des Heſſiſchen Landestheaters!
Die Reichsbahndirektion Mainz teilt heute auf nachdrücklichſtes
Erſuchen der Generaldirektion des Heſſiſchen Landestheaters mit,
daß die vergünſtigten Sonntagskarten mit 33½/Prozent Ermäßi=
gung
für Theaterbeſucher auch am Mittwoch Gültigkeit
haben.
Heſſiſches Landestheater.

Miſte He Sonntag
22. Oktober Anf. 18, Ende 23 Uhr. (Geſchloſſene Vorſtellung..
Anläßlich der Reichswerbewoche des Deutſchen Handwerks
Die Meiſterſinger von Nürnberg. Kein Kartenverk. Dienstag
24. Oktober Anf. 191. Ende 23 Uhr. 45.
Der Kaufmann von Venedig. Preiſe 0.504.50 Kleines Haus Ganntan
22. Oktober Anf. 19½, Ende 22 Uhr. (Außer Miete).
Preiſe 0.703.80
Töchter Ihrer Exzellenz. Meriee
24. Oktober Anf. 20, Ende 22½ Uhr. D. Bühne K Zuſatzm. 12
2. Vorſt. Aleſſandro Stradella. Pr 0.804.50

Heſſiſches Landestheater. Anläßlich der Reichswerbewoche
des Deutſchen Handwerks findet heute abend im Großen Haus
eine geſchloſſene Vorſtellung von Wagners Die Meiſter=
ſinger
von Nürnberg unter der muſikaliſchen Leitung
von Kapellmeiſter Friderich ſtatt Im Kleinen Haus wird eine
Wiederholung, des großen Luſtſpielerfolgs Töchter Ihrer
Exzellenz gegeben. Da für das Große Haus kein Karten=
verkauf
ſtattfindet, wird die Nachfrage zu dieſem Luſtſpiel=Abend
im Kleinen Haus ſehr rege ſein. Wir empfehlen, den Vorver=
kauf
am Sonntag vormittag von 1113 Uhr in Anſpruch zu neh=
men
. Die Beſetzung der Hauptrollen mit Marianne Mewes,
Edith Wien Beatrice Doering, Käthe Gothe, Paul Maletzki,
Heini Handſchumacher und Hellmuth Hinzelmann verſpricht wie=
der
beſte Laune und Heiterkeit. Der Kaufmann von
Venedig im Großen Haus des Landestheaters. Diens=
tag
, den 24. Oktober, wird Shakeſpeares Luſtſpiel Der Kauf=
mann
von Venedig in völlig neuer Einſtudierung in den Spiel=
plan
des Landestheaters aufgenommen. Die Spielleitung hat
Heinz Stieda; Bühnenbild: Edward Suhr a. G.

Werbeabend für deutſche Erzeugniſſe.
deutſcher Verbraucher kauff nur deutſche Erzeugniſſe! Gaupropagandgleiter Trefz über den Kampf um
Frieden und moraliſche Gleichberechtigung.

Eine belehrende und unkerhalkende
Abendveranſtalkung
im Rahmen der Deutſchen Woche‟
Anläßlich der Deutſchen Woche veranſtaltete geſtern abend
die Heſſiſche Bauernkammer mit der Arbeitsgemeinſchaft
Deutſche Woche, in der feſtlich geſchmückten Woogsturnhalle einen
Werbeabend für deutſche Erzeugniſſe und
deutſche Arbeit. Eine ausgezeichnete Vortragsfolge wurde
geboten, eingeleitet von dem Badenweiler Marſch, den ein
Orcheſter Darmſtädter Muſiker zu Gehör brachte. Friedrich
Münch, von der Heſſiſchen Bauernkammer, ſprach einen ſinni=
gen
, ſelbſtverfaßten Vorſpruch, in dem die tiefe Hoffnung, der
Glaube und die Liebe des Deutſchen zu ſeinem Vaterlande und
der Wille zur Einigkeit aller zum Ausdruck kam. Nach der
Quvertüre zu Geſchöpfe des Prometheus hielt
Gaupropagandgleiker Trefz
eine Anſprache, in der er auf die Grundideen des Nationalſozia=
limus
verwies. Das Pflichtbewußtſein wurde durch den Natio=
nalſozialismus
bei Millionen Deutſcher wieder wachgerufen.
Während früher jeder alles für ſich aus Egoismus getan hat, ſo
wird heute freiwillig Dienſt getan für eine Idee Und dieſer
Dienſt war nicht immer leicht. In den letzten Jahren hatten
Hunderttauſende Dienſt am Volk. Hunderttauſende ſtellten Saal=
dienſt
, verteilten Flugblätter, der SA.=Mann tat ungezwungen
Dienſt. Wenn wir jetzt eine Handwerkerwoche in ganz Deutſch=
land
veranſtalten, ſo deshalb, um zu erreichen, daß jeder einzelne
ſich ſeiner Pflicht dem Volk gegenüber bewußt wird. In der
Handwerkerwoche ſoll dem Volk geſagt werden, wie unſinnig es
iſt, wenn deutſche Volksgenoſſen ausländiſche Erzeugniſſe kaufen.
ja, daß es geradezu ein Verbrechen iſt, ausländiſche Produkte zu

Werben ſchafft Arbeit!
Für Werbedruckſachen empfiehlt ſich die
L. C. Wittich’ ſche Hofbuchdruckerei Darmſtadt
Rheinſtraße 23, I. Stock, Zimmer I. Fernruf I, 2389, 2300, 2301, Mebenſtelle 44
Muſter 8: Schriften für Druckſachen.
Ausſchneiden!

kaufen, wo es ein ſo gutes Gewerbe, ein ſo gutes Handwerk und
ſo gute deutſche Erzeugniſſe gibt. Es iſt geradezu ein Ver=
brechen
, wenn Deutſche ins Ausland reiſen, wo das einheimiſche
Fremdengewerbe ſo ſehr am Boden liegt. Es iſt beiſpielsweiſe
unter vielem andern Aufgabe der Handwerkerwoche, zu beweiſen,
daß es Unſinn iſt, 11 000 Zentner Lippenſtifte aus dem Ausland
zu kaufen oder einen in Deutſchland verfertigten Anzug mit eng=
liſchem
Stempel ſchließlich aus England als engliſche Ware her=
einzuführen
, oder ausländiſche Autos zu kaufen, wo wir ſehr
gute deutſche Fabrikate haben. Die Unterbietung im Preis zog
den Schund groß, der Niedergang des Handwerks wurde durch
typiſch jüdiſchen Händlergeiſt verurſacht. Die Rückkehr zum lei=
ſtungsfähigen
Handwerk muß wieder gefunden werden. Die
deutſche Werk= und Wertarbeit muß wieder zu Ehren kommen.
Das Handwerk darf nicht nur Ausbeſſerungsſtelle ſein, ſondern
es muß Aufträge auf Anfertigung neuer Waren bekommen. Al=

Alle Kinder

unserer Leser beachten
das große Preisaus-
schreiben
auf Seite 4
dieser Ausgabe.

B5 Preise

darunter

20 Freiflüge
über Darmstadt sind zu gewinnen.

lerdings, auch mancher Handwerker muß noch lernen: Der Hand=
werker
hat am Volk eine Aufgabe zu erfüllen, er darf ſeine Kun=
den
nicht ſo behandeln, als wären dieſe ein Nichts. Für alle
aber gilt: das gegenſeitige Beſtreben und der Satz Gemeinnutz
geht vor Eigennutz.
Der Nationalſozialismus wird dieſen Volksgemeinſchaftsgeiſt
jedem einimpfen. Gaupropagandaleiter Trefz ſtreifte dann die
politiſche Lage. In Genf ſeien wir weggegangen, weil wir ja dort
nichts mehr zu ſuchen haben, den wir haben ja abgerüſtet, jetzt
ſollen die andern abrüſten. Referent zeichnete dann die Entwick=
lung
auf dem Wege zum totalen Staat. Heute iſt der Haß un=
ter
den Stämmen ausgelöſcht. Der totale Staat iſt der Staat in
der Hand eines Führers, Früher hatten wir auf allen Ge=
bieten
, in der Wiſſenſchaft, Kunſt uſw., anerkannte Führung, nur
in der Politik nicht. Heute haben wir auch den Führer der
Politik. Die Menſchheit will geführt werden, auch das deutſche
Volk will geführt ſein. Es haben ſich Führer herauskriſtalliſiert,
und das Führerprinzip hat ſich als das geſündeſte durchgeſetzt.
Wir ſind auf dem Wege zum totalen Staat. Die Landesgrenzen
werden und müſſen fallen, und der Begriff Ich bin ein Deut=
ſcher
wird ſich durchſetzen. Jetzt kommt für die Nationalſozia=
liſten
die ſchwere Aufgabe: den Kampf, der innerpolitiſch ge=

führt wurde, jetzt außenpolitiſch zu führen. Heute kämpfen wir
auf dem Parkett des internationalen Völkergemiſchs, auf dem
Parkett des Vereins der Nationen‟. Der Führer hat ſeinen
beſten Mann, Dr. Goebbels, zur Führung dieſes Kampfes nach
Genf geſandt.
Wir wollen nur eins: Friede und Gleichberechtigung.
Aber für uns gibt es kein Genf mehr, ehe wir nicht die
Gleichberechtigung haben.
Wir wollen nicht aufrüſten, aber wir wollen gleichberechtigt
ſein mit den anderen. Nie wird das deutſche Volk etwas mit=
machen
, was nicht ſeiner Ehre entſpricht. Die Situation außen=
politiſch
hat ſich ſeit dem Austritt aus dem Völkerbund zu un=
ſeren
Gunſten geſtaltet. Wir waren nicht ſo ehrlos, uns die Ehre
nehmen zu laſſen. Führen wir den Kampf um Frieden und
moraliſche Gleichberechtigung weiter! Notwen=
dig
iſt, daß jeder einzelne Volksgenoſſe ver=
pflichtet
iſt, zur Volksabſtimmung zu gehen,
dennjetzt giltes dem Ausland zu zeigen, daß das
Volk in ſeiner überwältigenden Mehrheit hin=
ter
ſeinem Führer Adolf Hitler ſteht. (Lebhaftes
Bravo!) Volk und Führer ſind eins, das muß das Volk am 12. No=
vember
beweiſen. Wer für Gleichberechtigung und
Friede iſt, der mache ſein Kreuz in das Feld mit
ja‟. Es iſt ein Schickſalstag wie nie zuvor Mit Hinblick auf
unſere Kinder und Enkel muß in dieſem entſcheidenden Moment
jeder ſeine Pflicht tun. Wenn hier das erſte Volk. das vom Natio=
nalſozialismus
erfaßt iſt, zeigt, was es will, dann wird ſich die
Idee weiterpflanzen, dann wird dieſe nationalſozialiſtiſche Revo=
lution
ein neues Europa geſtalten. Mit der Erfaſſung der Welt
mit der nationalſozialiſtiſchen Idee wird Deutſchland bahnbrechend
ſein. Heil,
Nach der muſikaliſchen Darbietung von Lortzings Lieblings=
kinder
ſprach Landwirtſchaftsrat Dr. Pebler über das Thema:
Schützt die deutſche Scholle, kaufk deutſche Erzeugniſſe!
Er führte u. a. aus:
Die deutſche Woche, welche in dieſen Tagen gemeinſam mit
der Reichshandwerkerwoche veranſtaltet wird, hat ihr Vorbild in
unſerem Nachbarland, der Schweiz bereits vor mehreren Jahren
gefunden. Vor etwa 3 Jahren wurden die erſten deutſchen Wochen
als Werbeveranſtaltungen für deutſche Arbeit und deutſche Er=
zeugniſſe
angetroffen. Die erſte deutſche Woche fand in Halle
a. d. S. ſtatt. Alle Wirtſchafts= und Bevölkerungs=
kreiſe
ſind an dieſen Werbeveranſtaltungen be=
teiligt
.
Vornehmlich die Landwirtſchaft hat von jeher bei den deut=
ſchen
Wochen in erheblichem Maße mitgewirkt, galt es doch, die
übermäßige Einfuhr von Lebensmitteln in den Nachkriegsjahren
abzudroſſeln. Andere Wirtſchaftskreiſe mußten noch vor wenigen
Jahren ſich bei den deutſchen Wochen zurückhalten und Rückſicht
nehmen auf das Ausland kapital, welches das Hauptmachtwort bei
der Kreditbegebung bzw. der Einfuhr von Lebensmitteln und ſon=
ſtigen
Fertigwaren zu ſprechen hatte
Es war einer der größten Fehler, die in den vergangenen
14 Jahren durch die verantwortliche Regierung gemacht wurden,
daß man in ungehemmter Weiſe Kredite im Auslande aufnahm
und die betreffenden Gläubigerſtaaten dieſe Kredite in Form
von Waren und hauptſächlich wieder von landwirtſchaftlichen Er=
zeugniſſen
und Lebensmitteln überwieſen.
Die Werbung für deutſche Erzeugniſſe hat noch lange nichts
zu tun mit der vielgenannten Autarkie, oder zu deutſch, der
Selbſtgenügſamkeit der einzelnen Völker.
Kein vernünftiger Menſch wird verlangen, daß ſich die Völker
völlig gegeneinander abſchließen. Aber die Einfuhr vom Ausland
von ausländiſchen Erzeugniſſen beeinflußt ſtark die Arbeitsloſig=
keit
. Redner gab einige aufklärende Zahlen und führte u. a. aus:
Die deutſche Woche will den Gedanken in alle Schichten des
Volkes hineintragen, durch Bevorzugung deutſcher
Erzeugniſſe den erwerbsloſen deutſchen Volks=
genoſſen
Arbeitsmöglichkeiten zu verſchaffen
und auf entbehrliche Auslandsware, zu verzichten. Die Bevor=
zugung
des deutſchen Erzeugniſſes ſoll unter der Vorausſetzung
erfolgen, daß es in gleicher Qualität und annähernd gleichen
Preiſen angeboten werden kann. Beſſer geſtellte deutſchdenkende
Kreiſe werden darüber hinaus von Fall zu Fall das Opfer brin=
gen
, daß ſie dem deutſchen Erzeugnis auch dann den Vorzug geben,
wenn es ſich im Preiſe etwas teurer ſtellt als das ausländiſche.
Man ſoll doch nicht vergeſſen, daß in Deutſchland infolge der ver=
kehrten
Maßnahmen der verfloſſenen Regierungen weſentlich höhere
Steuern und Laſten das Enderzeugnis verteuern als dies in allen
angrenzenden europäiſchen und außereuropäiſchen Staaten der
Fall iſt. (Umſatzſteuer, Gewerbeſteuer u. a. m.)
Unſer Führer iſt mit dem deutſchen Bauern dahin einig, daß
erſt die deutſchen Erzeugniſſe auf den Tiſch des Hauſes kommen,
und nur ſoweit dann das eine oder andere noch fehlt, auf die Er=
zeugniſſe
des Auslandes zurückgegriffen wird. Dies bedingt je=
doch
, daß die einheimiſchen Erzeugniſſe, ſoweit ſie für den Jahres=
bedarf
konſerviert werden müſſen, gleichfalls genügende Beachtung
durch die Hausfrauen finden.
Es ſind noch andere Kräfte am Werk die unter dem Einfluß
ausländiſcher Geldgeber die deutſche Scholle gefährden. Es iſt dies
das große Heer der Lebensreformer der verſchiedenſten Schattie=
rungen
. Hier treibt das Kurpfuſchertum die größten Blüten. Eine
ausgedehnte Nahrungsmittel=Induſtrie ſteht im Hintergrund und
will der Welt weismachen, daß die Ernährung aus einheimiſcher
Scholle einſeitig oder gar ſchädlich ſei.
Wir richten an Sie alle die herzliche Bitte, bevorzugen Sie
bei Ihren Einkäufen deutſche Erzeugniſſe, verlangen Sie deutſche
Nahrungsmittel nicht in einer Zeit, wo ſie unmöglich im freien
Feld oder Garten gewachſen ſein können. Bevoxzugen Sie
deutſche Stoffe vor ausländiſchen Stoffen deutſches Treiböl vor
ausländiſchen Oelen, deutſche Schreibmaſchinen, Autos und ſon=
ſtige
induſtrielle Gegenſtände vor ausländiſchen, trinkt deutſchen
Wein.
Vergeſſen Sie außerdem nicht, daß nicht nur die materiellen,
ſondern auch die geiſtigen Werte, welche deutſche Männer geſchaf=
ſen
haben, ihre verdiente Anerkennung erfahren, deutſche Kunſt
in Wort und Bild, die jahrelang in den Schmutz gezogen wurde,
iſt nach dem ſiegreichen deutſchen Freiheitskampf zu Ehren ge=
kommen
. Das deutſche Theater, von dem wir heute abend eine
kleine Probe zu ſehen bekommen, iſt wieder zu einer ſolchen Kul=
turſtätte
geworden. Deutſche Tänze und deutſche Lieder erklingen
jetzt in Stadt und Land. Der Führer hat Deutſchland bereinigt
von den zahlreichen Schlacken, die ſich allenthalben angehäuft
hatten. Der deutſche Turnſport das hat Stuttgart gezeigt, und
das ſoll auch der heutige Abend zeigen wird unſere Jugend
körperlich ſtählen und ſchulen.
Wir haben keinen Grund, mutlos zu ſein, und freuen uns der
großen Zeitwende. Wir dürfen hoffnungsvoll, in Dankbarkeit zu
Gott und unſerem Führer in die Zukunft blicken.
Möge die Zeit nicht fern ſein, wo jede Woche eine echte
deutſche Woche iſt, wo das große Ziel, die Wiedergeſundung un=
ſeres
geſamten wirtſchaftlichen Lebens und die Beſeitigung der
Arbeitsloſigkeit erreicht iſt. Der Führer vertraut auf unſere

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 293

opferbereite und bedingungsloſe Gefolgſchaft. Ich ſchließe deshalb
mit der Mahnung:
Schützt die deutſche Scholle, kauft deutſche Erzeugniſſe,
ſtellt euch hinter unſeren Führer!
Nach einem Muſikſtück wurde das deutſche Märchen= und
Werbeſpiel in einem Aufzug
Gundel und die ſieben Freier
aufgeführt. Bei dieſem originellen, luſtigen Spiel, das von Mit=
gliedern
des Heſſiſchen Landestheaters ſowie Beamten und An=
geſtellten
des Landesbauernſtandes und der landwirtſchaftlichen
Zentralgenoſſenſchaft Darmſtadt dargeſtellt wurde wurde in fein=
ſinniger
, treffender Weiſe der Verbrauch deutſcher Erzeugniſſe
durch den Deutſchen propagiert. In echten Koſtümen wurden in
ausgezeichneter Charakteriſierung Vertreter Spaniens, Polens,
Afrikas, Hollands, Groß=Britanniens. Amerikas und Deutſchlands
auf die Bühne gebracht. Dem Deutſchen gelang es die liebreizende
Tochter Gundel des Märchenkönigs Raga zu freien, weil er das
Rätſel löſte: Was iſt das: Einer wirft viel fort und bringt doch
viel mehr heim? Die Antwort lautete: Das iſt der Bauer, der die
Saat einwirft und im Herbſt die Ernte heimbringt. Und dann
wurden all die herrlichen Erzeugniſſe deutſcher Erde gezeigt und
immer wieder betont, daß alles, was der Deutſche brauche, im
eigenen Lande zu haben iſt. Mit der eindringlichen Mahnung an
die deutſche Hausfrau: Kauft deutſche Erzeugniſſe‟
klang das hübſche Märchenſpiel aus. Der Fridericus=Rex=Marſch
beſchloß den Werbeabend.
Tagung der hefſiſchen Hausbefiker.
Auf dem Verbandstag der Spitzenorganiſation des heſſiſchen
Hausbeſitzes, des Landesverbandes der heſſiſchen Hausbeſitzer= Ver=
eine
, wurde der 1. Vorſitzende des Darmſtädter Hausbeſitzer= Ver=
eins
, Dr. Gauß, zum Führer des heſſiſchen Verbandes einſtim=
mig
gewählt. Dr. Gauß betonte in einer Rede die grundlegende
Wandlung in der Lage des Hausbeſitzes ſeit der Machtergreifung
durch den Nationalſozialismus. Der Hausbeſitz habe mit allen
Mitteln die Eingliederung in den ſtändiſchen Aufbau anzuſtre=
ben
, um an ſeinem Platz mitarbeiten zu können am Wiederauf=
bau
des Volkes. Es ſei notwendig, daß die in Heſſen noch be=
ſtehende
Zerſplitterung der Organiſation des Hausbeſitzes beſei=
tigt
werde.
Der Geſchäftsführer des Landesverbandes. Direktor Zieg=
ler
, ſprach über aktuelle Fragen des Hausbeſitzes. Die von der
Verbandsgeſchäftsführung vorgebrachten Eingaben wurden von
der Verſammlung einmütig gebilligt.

Liederkafel e.b. 1842.

Die Vorbereitungen zu unſerem dieswinterlichen Konzerte
ſind in vollem Gange. Die Vortragsfolge enthält eine ſorgfältigſte
Ausleſe wirkungsvoller und muſikaliſch wertvoller Chöre, darunter
Marſchieren und Freiwillige her von Johann Brahms, Ham=
merlied
von Arthur Stubbe. Flamme empor von Rinkens uſw.,
alſo Geſänge rein vaterländiſchen Charakters.
Der erſte Teil der Vortragsfolge von dem Männerchor und
einem Soliſten beſtritten, bringt Ständelieder: Handwerks= Ge=
ſellen
=, Jäger=, Soldaten= und Wanderlieder. Der zweite Teil
gemiſchte Chöre und Volksliederbearbeitungen heiterer Art von
Hans Lang und Wilhelm Rinkens.
Durch unſeren muſikaliſchen Führer, Karl Grim, aufs ſorg=
fältigſte
vorbereitet und durchgearbeitet, werden dieſe recht deut=
ſchen
Chorlieder ihre Wirkung nicht verfehlen. Der Zeitpunkt des
Konzertes wird noch bekanntgegeben.

Kinderkleider Kinderreigen.
Im Anſchluß an die Reichswerbewoche des Deutſchen Hand=
werks
bringt der Hausfrauenbund am Dienstag, den 24. Oktober,
nachmittags 4 Uhr, im Gartenſaal des Saalbaus eine große Ver=
anſtaltung
Kinderkleider Kinderreigen. Es iſt
die Wanderausſtellung des Landesverbandes Badiſcher Haus=
frauenvereine
, zu der die verdienſtvolle Landesvorſitzende, Frau
Emma Kromer, Begleitworte ſagen wird. Dieſe Ausſtellung ſoll
zeigen, daß die Kinderkleidung niemals Abklatſch der Mode des
Tages und der Erwachſenen ſein darf, daß die kindliche und die
perſönliche Note gewahrt bleiben muß, und daß wir bei der Auf=
führung
die deutſche Qualitätsware ſtützen und deutſchen Erfinder=
geiſt
fördern können. Einige Darmſtädter Firmen werden Ge=
legenheit
nehmen, ihre hervorragenden Erzeugniſſe zu zeigen auch
die Aliceſchule wird ſich mit einigen Schülerarbeiten beteiligen.
Beyer, Leipzig, der Verlag für die Frau, bringt neue Vorlagen,
Bügelmuſter und Schnitte Hiſtoriſche Kindertrachten erſcheinen
im Bilde. Eine turneriſche Vorführung mit dem Hinweis Warum
ſoll mein Kind turnen, Kinderreigen Kinderlieder werden
die Veranſtaltung umrahmen. Wir laden alle unſere Mitglieder,
beſonders die jungen Frauen und Mütter mit ihren Kindern recht
herzlich ein.
Das erſte diesjährige Konzert des Muſikvereins findet am
Montag den 30. Oktober, im Großen Haus des Landestheaters
ſtatt. Es bringt nach zehnjähriger Pauſe Robert Schumanns
herrliches Werk Das Paradies und die Peri und ſteht
unter Leitung des neuen Dirigenten des Muſikvereins Kapell=
meiſter
Karl Friderich. Als Einzelſänger wirken mit: Hilde
Weſſelmann und Eva Jürgens, beide aus Wuppertal=Barmen,
Suſanne Heilmann aus Darmſtadt, Hans Hoefflin aus Freiburg
i Br. und Erich Meyer Stephan. Jeder Muſikliebende wird die
Wiederkehr dieſes köſtlichen Kleinods deutſcher Romantik im Pro=
gramm
des Muſikvereins freudig begrüßen. Die Eintrittspreiſe
ſind ſo niedrig gehalten, daß ſich jeder den ſeltenen Genuß gönnen
kann. (Näheres ſiehe heutige Anzeige.)
Vom Arbeitsamt Darmſtadt Vermittelung für das Gaſt=
wirtsgewerbe
. Der Sonntagsdienſt in der Hotel= und Gaſt=
wirtsabteilung
wird während der Wintermonate, mit
Wirkung vom 22. Oktober 1933, eingeſtellt. Die Herren Arbeit=
geber
werden gebeten, ihre Aufträge für Aushilfsperſonal je=
weils
Samstags bis 12 Uhr aufzugeben. Fernſprecher 4911.
Im Union=Theater, in dem der Ufa=Großfilm Walzer=
krieg
mit großem Erfolg läuft, hat der deutſche Walzer ſeinen
Einzug gehalten und die Könige des unſterblichen Walzers die
Schöpfer der ſchönſten und beliebteſten Walzermelodien Joſef
Lanner und Johann Strauß ſind mit ihren beſten Werken mit
dabei. Renate Müller und Willy Fritſch ſpielen die Hauptrol=
len
. Jugendliche haben Zutritt. Beginn 2.00, 4.00, 6.00, 8.20 Uhr.
In den Helia=Lichtſpielen ſieht man nur noch heute und
morgen Victor de Kowa und Charlotte Ander in dem entzücken=
den
Luſtſpiel Zwei im Sonnenſchein Jugendliche haben
Zutritt. Beginn 2.00, 4.00, 6.00 und 8.20 Uhr.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch heute und morgen
den ſpannenden Kriminal= und Abenteurer=Tonfilm der deutſchen
Produktion: Unſichtbare Gegner mit Gerda Maurus,
Paul Hartmann, Oskar Homolka, Peter Lorre u. a. Beginn 2.00,
4.00, 6.00 und 8.20 Uhr.
Reſi=Theater. Das Problem. Mann gegen Frau
ſteht zur Diskuſſion in dem hervorragenden Tonfilm Moral und
Liebe, mit Grete Mosheim, Oskar Homolka, Camilla Horn,
Roſa Valetti. Johannes Riemann, der heute letztmalig läuft.
Sonntag mittag: Jugendvorſtellung: Tom Mix in Der große
Diamantendiebſtahl. Im nächſten Programm der ſpannende
Ufa=Tonfilm Kampf, mit Manfred. v. Brauchitſch, Evelyu
Holt, Kurt Veſpermann.
Orpheum: Trunkene Träume‟. Die luſtige Tanz=Revue
in 30 flotten Bildern wird heute Sonntag ſowie folgende Abende
bis einſchließlich Mittwoch wiederholt. Der Sonntagskartenver=
kauf
findet ſtatt: Kiosk am Verkehrsbureau 91, Kiosk am Pa=
radeplatz
17 Uhr, Orpheumskaſſe ab 4 Uhr; telephoniſche Be=
ſtellung
unter 389. (Siehe Anzeige.)

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Die deutſchen Frauen in der Volkstumsarbeit.

Schulungskagung für Frauenarbeit im BDA. Teilnehmerinnen aus ganz Zeutſchland.
Der Reichsführer des 99A. in Darmſtadt.

der wichtigen Frauenarbeit des V. D. A. in ſeinen Mauern be= ſprache des Reichsführers Dr. Steinacher, ſowie der
grüßen. Eine arbeitsreiche Schulungstagung, deren Pro=
gramm
nunmehr endgültig feſtliegt, wird weit über 100 Vertre= Stellung im Oſtmarkenproblem, eine Kundgebung, um den
terinnen aus dem ganzen Reich vereinigen. Zu den Frauen aus
dem Reich geſellen ſich namhafte Führerinnen aus dem Grenz=
land
, ſo aus Dänemark. dem Memelgebiet und anderen Kampf=
zonen
deutſchen Volkstums. Im einzelnen ſind folgende Veran=
ſtaltungen
vorgeſehen:
Donnerstag, den 26. Oktober, 9 Uhr: Begrüßung
im Hotel Traube‟. 9.30 Uhr: Volksdeutſche Frauenarbeit im
Dritten Reich. Hier wird insbeſondere in ausgedehnter Aus=
ſprache
die praktiſche Arbeit und der Aufgabenkreis der Landes=
leiterin
und der Ortsgruppenführerin zur Behandlung ſtehen und
über die Frage der Grundung von Frauengruppen geſprochen
werden. Nach einleitenden Worten von Frau Rabl=Leipzig
ſprechen hierzu Vertreterinnen aus Bonn, Breslau, Kaſſel, Jena
und Wuppertal in kurzen Referaten über ihre Erfahrungen. Am
Nachmittag finden folgende Vorträge ſtatt: 15 Uhr: Frau Dr.
Frahn=Berlin: Deutſcher Kindergarten im Ausland und
Frl. Dr. Zimmermann=Limbach über Praktiſche Betreu=
ungsarbeit
in den Betreuungsgebieten Bukowina, Dobrudſcha,
Siebenbürgen und Banat.
Freitag, den 27. Oktober, 9 Uhr: Frau Lowack=
Gleiwitz: Grenzlandaufgaben im neuen Deutſchland 10 Uhr:
Anſprache des Reichsführers des V. D. A. Dr. Stei=
nacher
=Berlin, mit anſchließender Ausſprache. Abends
20 Uhr findet dann die große Kundgebung des Lan=
desverbands
Heſſen des V. D. A. im Städtiſchen

Lukaus!
Jugend fliegk!
Die dankenswerte Werbeaktion, die in der kommenden Woche
auch in Darmſtadt einſetzt und den Zweck hat, der Jugend die
Luftfahrt nahezubringen durch die eingehende Beſichtigung und
Erklärung eines Flugzeugs und ſogar durch einen Flug für billiges
Geld weckt die Erinnerung an eine kleine Begebenheit, die ſich
vor etwa neun Jahren in Darmſtadt zutrug. Damals war,
wohl anläßlich der Flugplatzweihe und der Taufe zweier Flug=
zeuge
, eine größere Flugveranſtaltung am Böllenfalltor, die auch
mit dem Gewinn von Freiflügen verbunden war. Fliegen das
war damals noch eine ganz große Sache, ein Abenteuer ſozuſagen,
dem der Laie mit dem zwar keineswegs gerechtfertigten, aber eben
doch vorhandenen nagenden Gefühl entgegenging, daß er ſeine
Haut zu Markte trage.
Kurz und gut, ein junger Vater errang damals einen Frei=
flug
, und da er nur wenig über einen Zentner wog, kam er auf
den Einfall. einen 4jährigen Sprößling mit ins Flugzeug zu
nehmen, weil dieſe Zuladung ja nichts ausmache und dem Buben
das Vergnügen auch zu gönnen ſei. Denn der hatte ja keine Angſt.
Alſo flogen der Vater mit dem Söhnlein auf den Knien über den
Wald hoch, ſahen in der Kurve den Steinbrückerteich heraufleuch=
ten
, entdeckten zu ihrer Freude den Hochzeitsturm und den Woog,
und im bunten Gewimmel der Straßen den Langen Ludwig und
auch ihr Haus. Sie bildeten ſich ſogar ein, die Mutter, die von
dem Abenteuer gar nichts wußte, habe aus dem Fenſter herauf=
gewinkt
. Dann bog die gemütliche Flugzeugkutſche nahe dem
Pauluskirchturm ein und landete in aller Form.
Beide waren glücklich; alles war dicht geblieben. Hach, war
das ſchön, ſagte der Vierjährige. Herrjeh, ſo ein kleiner Junge iſt
geflogen, raunten erſchüttert über den Leichtſinn des Vaters die
alten Damen. Die beiden friſchgebackenen ſtolzen Flieger ließ
das kalt; ſie ließen ſich ruhig von der Menge beſtaunen. Du,
Vater, frug der Bub, der trotz ſeiner Jugend von den überſtandenen
Inflationsſorgen etwas angekränkelt war, koſtet das wirklich
nichts? Und als der Vater verneinte, meinte er: Du, dann kön=
nen
wir ja noch einmal!
Der Junge iſt inzwiſchen ſchon oft auf der Rhön geweſen, und
und der Vater hat Fahrten in Flugzeugen und ſogar eine im
Zeppelin erlebt, ja die Mutter hat mutig und allein eine Flug=
zeugreiſe
an den Bodenſee gemacht. Sie täten es alle gern: immer
noch einmal.

R

In den Be=Li=Da läuft bis einſchließlich Donnerstag, den
26. Oktober, der Harry=Piel=Großfilm Ein Unſichtbarer
geht durch die Stadt in Erſtaufführung. Er iſt an die=
ſer
Stelle bereits ausführlich gewürdigt worden, ſo daß nur noch
der Hinweis nötig iſt, möglichſt die Nachmittagsvorſtellungen zu
beſuchen, da der Andrang abends bis jetzt eher zu= als abnimmt.
Heute, um 11 Uhr, findet eine Film=Morgenfeier mit dem Con=
rad
=Veidt=Film Die letzte Kompagnie ſtatt, und um
2 Uhr, heute, mit demſelben Film, eine Jugendvorſtellung.
(Näheres ſiehe heutige Anzeige.)
Autoliſte Nr. 121. Soeben erſchienen, verzeichnet Autoliſte
Nr. 121 alle Meldungen (Ab= und Zugänge) von Kraftfahrzeugen
jeder Art in den 18 Kreiſen des Volksſtaats Heſſen (Kennzeichen
V8, UR, V0) für die Zeit vom 1.15. Oktober, und zwar in fol=
gender
Reihenfolge: Name, Beruf, Wohnort des Kraftfahr=
zeugbeſitzers
; Fahrzeugart. Hubraum in eem und P8 (bei Laſtkraft=
wagen
: Nutzlaſt in kg und PS); Fabrikat und Motornum=
mer
. Fabrikneue Fahrzeuge ſind durch + kenntlich ge=
macht
. Die Meldungen ſind geordnet nach den drei Provinzen
(VS. VR. V0) und Kreiſen, und innerhalb dieſer nach Fahr=
zeugarten
. Abgemeldete Fahrzeuge werden beſonders ge=
führt
. Dieſe Meldungen ſind nur durch den Verlag
L. C. Wittich in Darmſtadt erhältlich. Sie ſind unentbehrlich,
weil ſie laufend neueſtes Adreſſenmaterial liefern. Die Autoliſten
erſcheinen alle 14 Tage, alſo monatlich 2 Liſten. Die ſpäteſtens
am 8, eines jeden Monats ausgegebene Liſte enthält die Mel=
dungen
vom 16.30. (31.) des voraufgegangenen Monats, und
die ſpäteſtens am 23. eines Monats ausgegebene Liſte die Mel=
dungen
vom 1. bis 15. des gleichen Monats.
Sonderfahrten der Heſſiſchen Autobus=Verkehrs=Geſellſchaft.
Die ſchönen Sonnentage im Herbſt geben nochmals Veranlaſſung,
unſere heimatlichen Wälder und Berge zu beſuchen. Bald ſind
die Tage vorüber, deshalb noch einmal mit der Heſſ. Autobus=
Verkehrs=Geſellſchaft Darmſtadt, Adolf=Hitler=Platz 1, neben
Merck (privates gewerbliches Kraftfahrunternehmen), in die freie,
ſchöne Natur. (Siehe heutige Anzeige.)

Darmſtadt wird ab kommenden Mittwoch die Führerinnen Saalbau ſtatt. Im Mittelpunkt des Intereſſes ſteht hier die An=
Vortrag von Profeſſor Dr. Laubert=Breslau über Schleſiens
Kampf für 1937 (Ablauf des Genfer Abkommens) vorzubereiten.
Muſikvorträge werden dieſe richtungweiſenden Vorträge um=
rahmen
.
Samstag, den 28. Oktober, 9 Uhr: Ausſprache über
den Vortrag von Prof. Dr. Laubert. 10.30 Uhr ſpricht der
Landesjugendführer Dr. Erckmann=Darmſtadt über Jugend=
arbeit
im V. D. A. 11.30 Uhr: Frau Fock=Liegnitz über
Volkstumsarbeit und Eugenik.
Sämtliche Vorträge (abgeſehen von der Kundgebung im
Saalbau) finden im Sitzungsſaal des Hotels Zur Traube ſtatt.
Damit neben der Arbeit auch die Ausſpannung und Erholung
zu ihrem Recht kommen, ſind noch folgende Veranſtaltungen vor=
geſehen
: Für Donnerstag ein Beſuch des Landestheaters und für
Freitag nachmittag ein Ausflug nach Lindenfels und Lichten=
berg
, während der Samstagnachmittag zur freien Verfügung der
Teilnehmerinnen ſteht.
Die ganze Tagung, deren Vorbereitungen von der Frauen=
gruppe
Darmſtadt, unter der umſichtigen Leitung von Frau
Dr. Koepke getroffen wurden, verſpricht ein Markſtein in der
Volkstumsarbeit der deutſchen Frauen zu werden. Es darf
heute ſchon als ſicher angenommen werden, daß alle Teilnehme=
rinnen
hochbefriedigt von Darmſtadt ſcheiden werden, neu geſtärkt
für den Kampf um die Erhaltung unſeres Volkstums in aller
Welt.
Dr. Götz.
Winkerhilfe 1933 34.
Die Sammelwagen kommen!
Die Spenden (getragene Kleidungsſtücke, Schuhe, Wäſche,
Bettzeug, Möbel und ſonſtiger Hausrat) werden dieſer Tage ab=
geholt
. Es iſt Pflicht jedes einzelnen, den bedrängten Volks=
genoſſen
ſo zu helfen, wie es in ſeinen Kräften ſteht. Jeder ein=
zelne
muß für die Allgemeinheit opfern, denn Gemeinnutz geht
vor Eigennutz.
Die Abholung der Spenden wird vorgenommen durch Wagen
(Kraftwagen oder Pferdefahrzeuge) der Heſſiſchen Schutzpolizei,
die gekennzeichnet ſind durch Plakate mit der Aufſchrift Winter=
hilfswerk
des deutſchen Volkes 1933/34. Die Sammlung wird
angekündigt durch Signale. Es wird gebeten, die bereitgehal=
tenen
Gegenſtände an den Wagen zu bringen.
Montag, den 23. Oktober 1933: Nördliche Martinsſtraße,
Mathildenſtraße, Rückertſtraße Heinrichsſtraße (obere), Hochſtr.,
Hoffmannsſtraße. Grüner Weg. Nieder=Ramſtädter Straße,
Moſerſtraße.
Spende für das Winkerhilfswerk des dentſchen
Volkes 1933/34.
Die Worte unſeres Führers:
In dieſem Winter ſoll niemand hungern oder frieren
haben in der Stadt und in dem Landkreis Darmſtadt ein gutes
Echo gefunden. Außer zahlreichen kleineren Geld= und Natural=
ſpenden
wurden gezeichnet:
Firma E. Merck. Darmſtadt, 2500 RM.; Heſſiſche Eiſenbahn
A.=G. 1000 RM.: Odenwälder Hartſtein=Induſtrie A.=G. 350 RM.;
Firma Goebel A.=G. Maſchinenfabrik 250 RM.: Motorenfabrik
Darmſtadt A.=G. 200 RM.; Gebrüder Roeder A.=G. Herdfabrik 400
RM.; Neue Röhr=Werke A.=G. 500 RM.; Röhm u. Haa. A.=G.)
chem. Fabrik 300 RM.; Carl Schenck G. m. b. H. Eiſengießerei und
Maſchinenfabrik 275 RM.; Bahnbedarf Darmſtadt 100 RM.;
Buchdruckerei Kichler G. m. b. H. 100 RM.; Brauerei Wilhelm
Rummel 100 RM.; Heſſenwerke G. m. b. H. 100 RM.; L. C.
Wittichſche Hofbuchdruckerei 100 RM.: Eiſenwerk Eberſtadt Adolf
Rieſterer 100 RM.: Süddeutſche Eiſenbahngeſellſchaft 90 RM.;
Erſte Darmſt. Karoſſeriewerke Gg. Autenrieth 80 RM.; Donges
Stahlbau G. m. b. H. 75 RM.; Friedrich Barfels, Maßſtabfabrik
50 RM.; Brauerei Karl Fay G. m b. H. 50 RM.; Guſtav Göckel,
Maſchinenfabrik G. m. b. H. 50 RM.; Herdfabrik u. Emaillier=
werk
G. m. b. H. 50 RM.: Paul Meltzer Holzbau 50 RM.; Chr.
Büttel, Zündholzfabrik. Pfungſtadt 50 RM.; Juſtus Hildebrand
G. m. b. H. Exportbrauerei, Pfungſtadt 50 RM.: Stadthilfe= Aus=
ſchuß
3157,72 RM.: Union Bank 2000 RM.; Landw. Gen. Bank,
Darmſtadt 1000 RM.; Gaſtwirte=Innung (Eintopf) 754,70 RM.;
Darmſtädter Volksbank 650 RM.: Hch. Jäckel, Obergaſſe 500 RM.;
Häuſer=Verwertung 250 RM.; Regierungsrat Jordan 100 RM.;
Direktor H. Schmidt, Herdweg 50 RM.; Wohnungsbau Vereini=
gung
50 RM.: Kegler=Vereinigung 40 RM.; 7. Polizeibereitſchaft
15 05 RM.; Frau Dr. Willy Merck, Annaſtr. 15. monatlich 200
RM.; Frau Dr. E. A. Merck, Alsbach a. d. B. monatlich 200 RM.;
Frau Dr. Louis Merck, Annaſtr. 17. monatlich 200 RM.; Herr Dr.
Karl Merck, Goetheſtr. 44 monatlich 100 RM.; Herr Louis Merck.
Ohlyſtr. 50, monatlich 100 RM.; Herr Dr. Fritz Merck Hermann=
ſtraße
41, monatlich 100 RM.; Herr Wilhelm Merck. Wilhelminen=
ſtraße
57 monatlich 100 RM.; Frau Lisbeth Pfarr. Olbrichweg 16,
monatlich 100 RM.; Frau Dr. Groß, Heinrichſtr. 27, monatlich 100
RM.; Herr Franz Merck. Annaſtr. 17. monatlich 100 RM.; Herr
Georg Merck. Eugen=Bracht=Weg 6, monatlich 50 RM.
Ferner wurde an Lebensmitteln geſpendet: von S. Kgl.
Hoheit dem Großherzog vom Hofgut Kranichſtein 36 Zentner Brot.
200 Zentner Kartoffeln, 56 Zentner Obſt: Kaiſers Kaffee= Ge=
ſchäft
, Darmſtadt, monatlich 9 Zentner Lebensmittel; Firma
Friedrich Heuß, Darmſtadt, Kolonialwaren en gros u. a. 10 Zentner
Lebensmittel; Sammelgruppe der Gartenbaugenoſſenſchaft. Darm=
ſtadt
, 2 Waggon Kartoffeln. Gemüſe uſw.; Bäckermeiſter Sproß,
Darmſtadt, Pallaswieſenſtraße 33, Bäckermeiſter Quenzer. Darm=
ſtadt
, Viktoriaſtraße 96, Bäckermeiſter Korndörfer, Darmſtadt. Ecke
Blumenthal= und Liebigſtraße, je 30 Laib Brot; Großſchlächterei
Scherkamp, Darmſtadt 1100 Mittageſſen; Marienhoſpital. Darm=
ſtadt
, Martinspfad, 1000 Eſſen. Diätkoſt; Frau General Krauſe,
Darmſtadt, 50 Eſſen für hilfsbedürftige Kranke.
Um weitere Spenden wird gebeten. Geldſpenden ſind auf das
Poſtſcheckkonto der Gauführung des Winterhilfswerkes Nr. 28100
Frankfurt a. M. einzuzahlen. Naturalſpenden nimmt die Kreis=
geſchäftsſtelle
des Winterhilfswerkes des deutſchen Volkes 1933/34,
Darmſtadt, Wilhelminenſtraße 34, entgegen und läßt ſie auf An=
meldung
abholen.
Große Meſſe von Wilhelm Peterſen. Die Große Meſſe‟
von Wilhelm Peterſen wird, veranlaßt durch den außerordent=
lichen
Erfolg bei der letzten Aufführung in Ludwigshafen, auch
wie ſeinerzeit im Darmſtädter Muſikverein, der bekanntlich die=
ſes
wundervolle Werk aus der Taufe hob am Sonntag, den
29 Oktober 1933, nachmittags 5 Uhr. Ende 7 Uhr. in Ludwigs=
hafen
, im großen Saal der JG.=Farben, Ruprechtſtraße, wieder=
holt
. Bei genügender Beteiligung ſoll wieder ein Omnibus fah=
ren
. Hin= und Rückfahrt 3. RM. Anmeldung hierzu, ſowie
Karten zum Preiſe von 2. RM. 1. RM. und 50 Pfg., bei
Buchhandlung Bergſträßer, Peter=Gemeinder=Straße.

auch Farben, Lacke, Pinsel, Leinst.
Terpentinöl, Siccativ, Bodenlacke,
Bodenwichse, Bodendte und Beizen
Vom Fachuprogisten!

12232a

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Sonntag, 22. Oktober 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 293 Seite 7

Die Konſtitwierung des Einzelhandelsamtes
Das Einzelhandelsamk die Spikenorganiſakion des rhein=mainiſchen Induſtrie= und Handelskages. 29s
Nebeneinander und Gegeneinander ausgeſchalket. Einheitliche Skellungnahme und einheitliche Zurch=
führung
von Maßnahmen im Einzelhandel geſicherk.
aufbau auch der Wirtſchaft des Reiches zu gelten
habe Mit beſonderer Wärme ſetzte er ſich für des Reiches Ein=
Heiskartganter SMrenger orgenwe ben heit ein. Wir ſind im neuen Reich allzumal Deutſche und ſonſt
nichts. Es iſt deswegen Zeit, auch in wirtſchaftlichen Dingen die
Ziele des Führers zu verwirklichen.
ftändiſchen Aufbau des Handels.
Die Politik beſtimmt die Entwicklung und alles andere wird

Ein Markſtein in der Geſchichke der
Einzelhandelsbewegung.
Frankfurt a. M., 21. Oktober.
Unſer rhein=mainiſches Wirtſchaftsgebiet iſt einen Schritt in
Verfolg der Verwirklichung des vom Führer auserſehenen wirt=
ſchaftspolitiſchen
Neubaues des Reiches vorwärts gegangen.
Keinem ſoll was genommen, aber allen etwas
gegeben werden. Das war der Sinn des mit lautem Bei=
fall
verkündeten neuen Einzelhandelsamtes im Rah=
men
des rhein=mainiſchen Induſtrie= und Handelstages. Die
Landesgrenzen ſind auch hier gefallen. Auch im
Einzelhandel iſt nun ein Block geſchaffen, auf dem ſich wie der
große Grundſtein, dem rhein=mainiſchen Induſtrie= und Handels=
tag
, unſere geſamte rhein=mainiſche Wirtſchaftsfront aufbaut. Das
Nebeneinander und Gegeneinander iſt ausge=
ſöchaltet
. Eine einheitliche Stellungnahme und
eine einheitliche Durchführung von Maßnah=
men
ſind geſichert. Das neue Einzelhandelsamt
bildet eine ſchlagkräftige Organiſation und iſt die Erfül=
lung
der ausgezeichneten Vertretung des Ein=
zelh
andels in der öffentlich=rechtlichen Inſtitu=
tion
unſerer Induſtrie= und Handelskammern.
Die Bedeutung dieſer neuen Zuſammenfaſſung von einheit=
licher
Wirtſchaftsbildung wurde unterſtrichen durch das perſön=
fliche
Erſcheinen des beſonders auch auf wirtſchaftspolitiſchem Ge=
biet
im Sinne der Richtlinien des Führers für den Neuaufbau
des Reiches ſo tatkräftigen Reichsſtatthalters und Gauleiters
Sprenger. Ein nicht endenwollender Beifall galt ſeinen aus=
gezeichneten
Ausführungen über die wirtſchaftspolitiſchen Ziele
in unſerem Gebiet und dann vor allem über die Klarſtellung un=
derer
außen= und innenpolitiſchen Lage. Am 12. November wird
unſer Gebiet eine einzige Einheit als Stärkung unſerer oberſten
Führung bilden.
der Treuhänder der Arbeik, Dr. Luer, proklamierk
die Konſtikuierung des Einzelhandelsamkes.
In ſeiner Rede führte er u. a. aus: Mit der Gründung des
Rhein=Mainiſchen Induſtrie= und Handelstages am 26. September
zat ſich unſere heimiſche Wirtſchaft zu dem Gedanken einep groß=
=äumigen Selbſtverwaltung bekannt und damit einen Rahmen
geſchaffen, innerhalb deſſen die Stände in gemeinſamer, aber den=
noch
klar aufgegliederter Front an der Verwirklichung der wirt=
ſchaftspolitiſchen
Ziele unſerer oberſten Führung mitarbeiten kön=
ten
. In zielbewußter Fortführung dieſes Grundgedankens reiht
ſich mit dem heutigen Tage der Einzelhandel in unſere rhein= mai=
tiſche
Wirtſchaftsfront ein. Nachdem ſich die privatrechtlichen In=
ereſſenvertretungen
des Einzelhandels in dem preußiſchen und
ſeſſiſchen Teil des von mir betreuten Wirtſchaftsgebietes zu einem
einheitlichen Geſamtverband vereinigt haben, verkünde ich nun=
mehr
die Einſetzung eines Einzelhandelsamtes des Rhein= Mai=
tiſchen
Induſtrie= und Handelstags. Damit wird ein Organ ge=
zchaffen
, das berufen iſt, in Gemeinſchaftsarbeit mit dem freien
Intereſſenverband für eine einheitliche Vollſtreckung des Willens
der Reichsregierung Sorge zu tragen. Darüber hinaus ſoll es die
Geſchloſſenheit der Willensbildung von öffentlicher und privater
Wirtſchaftsvertretung im Rhein=Maingebiet machtvoll bekunden.
Neben dem Einzelhandelsamt mit öffentlich=rechtlicher Verbands=
gewalt
ſteht der freie Einzelhandelsverband. Beide bringen da=
mit
die richtige Auffaſſung zum Ausdruck, daß lediglich in der
Einheit, in der organiſchen Angliederung der privaten Intereſſen=
vertretung
der Wirtſchaft an den öffentlich=rechtlichen Verband
hre Stärke liegen kann. Sodann forderte Dr. Luer die von ihm
derufenen Führer, des Einzelhandelsverbandes, Franz Stabel=
Mainz und Karl Feickert=Frankfurt a. M., zu getreuer Mitarbeit
auf.
Der neue Zührer des Einzelhandelsamkes,
Franz Sfabel,
und Karl Feickert gaben die Namen des 6gliedrigen Führer=
amts
und übrigen 17 Mitglieder des Einzelhandelsamts bekannt.
Franz Stabel begrüßte als Führer des Heſſiſchen Einzelhandels
den Zuſammenſchluß. Der Geſamtverband des Rhein=Mainiſchen
Einzelhandels hat die Aufgabe dem Einzelhandelsamt die not=
wendigen
Unterlagen für ſeine Beſchlüſſe vorzulegen. Damit trägt
das Einzelhandelsamt nunmehr für das geſamte rhein=mainiſche
Wirtſchaftsgebiet die Verantwortung für die Entſcheidung in
allen grundſätzlichen Fragen des Einzelhandels aus der Praxis
und auf dem geſetzgeberiſchen Gebiete. Es ſoll auch der Garant
dafür ſein, daß die einheitliche Durchführung dieſer Geſetze und
Anordnungen in den beiden heute noch teils heſſiſchen, teils preu=
ziſchen
Gebietsteilen gewährleiſtet wird. Der Führer des Geſamt=
verbandes
des Rhein=Mainiſchen Einzelhandels, Karl Feickert,
verkündete vor allem die Mitarbeit an dem Aufbau einer neuen
Wirtſchaftsform.
Kurz nach 9.30 Uhr erſchienen
Reichsſtatthalker und Gauleiter Sprenger
und der Oberbürgermeiſter der Stadt Frankfurt am Main, Dr.
Krebs, die von der Verſammlung herzlich begrüßt wurden.
Gauleiter Sprenger führte in ſeiner hochbedeutſamen Rede u. a.
aus:
Die Bildung des Einzelhandelsamtes und die gleichzeitige
Errichtung des Geſamtverbandes des rhein=mainiſchen Einzelhan=
dels
bedeutet das Ende einer Zeit, in der diejenigen Kräfte die
ausſchließlich auf Profit gerichtet waren, am Werke waren. Man
ann ehrlich ausſprechen, daß auch der Handel ſchließlich, wie zahl=
eiche
andere Gebiete der Wirtſchaft auf die ſchiefe Ebene ab=
erutſcht
war. Das Ich und nicht das Wir war früher aus=
ſchlaggebend
. Im neuen Reiche aber, wo jeder einzelne die Ver=
flichtung
hat, ſich in den Dienſt der großen Sache zu ſtellen, iſt
uch für den Handel die neue Zeit angebrochen.
Jeder einzelne ſteht im Dienſt des Ganzen. Die Leiſtung des
einzelnen erfordert das Beſte. Das ſind die Grundlinien.
Der Reichsſtatthalter begrüßte den Zuſammenſchluß
chon deswegen, weil er als Zielſetzung für den Neu=

ihr eingegliedert.
Wir haben vor dem 5. März die Einheit des Reiches auf
allen Gebieten gewünſcht. Am 6. März ging ich daran, das wahr=
zumachen
, was ich politiſch prophezeit habe. Alle Dinge kultureller
und wirtſchaftlicher Art müſſen dementſprechend der Politik fol=
gen
. So wie wir politiſch in unſerem Gebiet nur einen Gau ken=
nen
, ſo ſollen auch alle übrigen Beziehungen und Gebiete ihm
folgen, da ja alle gleichmäßig auch auf Gedeih und Verderben mit=
einander
verbunden ſind.
Mit der Gründung des rhein=mainiſchen Induſtrie= und
Handelstages haben wir einen Grundſtein gelegt. Heute
ſteht der Zuſammenſchluß des Handels. Morgen folgt das
Handwerk und übermorgen wird es die Bauernſchaft ſein,
die in unſerem rhein mainiſchen Gebiet den ſtändiſchen
Aufbau vollzieht.
Das deutſche Volk iſt aufgebrochen zur Vollendung des neuen
Reiches Adolf Hitlers zu ſchreiten. Dem Führer aber bleibt es
vorbehalten, zu gegebener Zeit uns in dem Rahmen, wie er es
für richtig hält, das Reich zu ſchmieden und zu gründen, ſo daß es
in das Jahrtauſend und darüber hinaus ragt. Verſuchenwir
immer, den Führer zu begreifen, und dann han=
deln
wir immer richtig.
Wir ſtehen mitten in der Entwicklung eines neuen gewal=
tigen
Geſchichtsabſchnitts des deutſchen Volkes. Dieſer berufliche
Zuſammenſchluß hier iſt nur ein Ausſchnitt in der großen Linie
der Einheit. Die Stunde iſt ernſt. Innenpolitiſch ſtehen wir feſt.
Jeder kann den Kopf in Ehren hochtragen. Es geziemt jedem
deutſchen Volksgenoſſen, ein freies Wort zu reden. Aber außen=
politiſch
ſteht noch manches trübe. An uns liegt es, dieſes zu be=
ſeitigen
. Wir ſind ein einiges Volk, das gewillt iſt auf Grund
eigener Leiſtungen zu leben und ſonſt nichts. Wir ſind ein Volk
der Arbeit, das ſeine Arbeit in Frieden tun will. Wir bleiben
auch ein Volk der organiſierten Arbeit und haben den Ehrgeiz.
allen anderen Völkern durch Leiſtung und Arbeit voranzuſchreiten.
Am 12. November werden wir aller Welt bekunden, daß
wir uns nicht länger als Ausgeſtoßene vor der Welt beken=
nen
können. Wir dringen auf das Recht der Gleichberechti=
gung
, auf das wir vor Gott und der Welt Anſpruch haben.
Ich bin überzeugt, ſo führte Reichsſtatthalter Sprenger weiter
aus, daß bis zum 12. November auch in der Welt ſchon eine
ruhigere Ueberlegung Platz gegriffen hat. Und auch die Fran=
zoſen
werden verſtehen, daß wir Europa, ja die ganze Welt vor
dem Bolſchewismus getettet haben. Der neue Reichstag muß der
Repräſentant des deutſchen Volkes werden, und ſo können wir
beweiſen, daß unter der autoritären Regierung, unter einem Füh=
rer
die einzige natürliche Demokratie in der Tat auf der ganzen
Welt bei uns beſteht.
Wenn Deutſchland geſchloſſen das Bekenntnis der Einheit ab=
legt
, wird dieſes ein großes Beiſpiel für, alle Völker der Erde
ſein. Dann gibt es wirklich nur noch eins, einen Bund gleicher
Völker mit gleichen Rechten, Stolz und ungebeugt zeigen wir der
Welt, daß wir eins ſind, daß Deutſchland eins iſt mit ſeinem
Führer, dem Retter ſeiner Ehre, Adolf Hitler
Langanhaltender Beifall brachte dem Reichsſtatthalter und
Gauleiter Sprenger die Zuſtimmung aller.
Das geſchäftsführende Mitglied des Reichsverbandes des deut=
ſchen
Einzelhandels und des deutſchen Induſtrie= und Handelstags
Dr. Hilland
erklärte: Drei glückliche Umſtände haben dabei mitgewirkt, daß
in einem Wirtſchaftsgebiet der geſamte Einzelhandel zuſammen=
geſchloſſen
wurde. Nämlich die große politiſche Einſicht eines
Gauleiters, die ſachverſtändige Mitarbeit eines Treuhänders und
die Erkenntnis des von der Partei zur Betreuung von wirtſchaft=
lichen
Intereſſen eingeſetzten Wirtſchaftsberaters des Rhein=
Maingebietes. Der Redner betonte, daß der Mittelſtand eben
auch nur ein Teil des Volkes und ſeiner Wirtſchaft ſei und eine
Geſundung auch nur innerhalb ſeiner Wirtſchaft erwarten könne.
Der Redner erinnerte dann an die großzügigen Maßnahmen der
Reichsregierung zur Arbeitsbeſchaffung und gab zum Schluſſe
ſeiner Ausführungen einen kurzen Ueberblick über die Geſetze,
die ſich insbeſondere mit dem Einzelhandel und der Sicherung
ſeiner wirtſchaftlichen Funktionen befaſſen. Insbeſondere von den
Hausinſtandſetzungsarbeiten erwartet er für das kommende Jahr
günſtige Auswirkungen für den Einzelhandel. Nachdem der Red=
ner
noch die Probleme Warenhäuſer, Konſumpereine uſw. geſtreift
hatte, appellierte er an die Verſammlung, ſich an dem Winter=
hilfswerk
in uneigennütziger Weiſe zu beteiligen.

Aufruf an alle deutſchen Zunkhändler
und Beſiker von Laukſprecher=Anlagen!
Alle Beſitzer von Lautſprecher=Anlagen wollen umgehend ihre
genaue Anſchrift, ſowie die Zahl der zur Verfügung ſtehenden
Apparate, ebenſo den Leihpreis bei der Gau=Propagandaleitung,
Adolf=Hitler=Haus, zur öffentlichen Bekanntgabe anmelden.
Der Gau=Propagandaleiter.

Gasvortrag. Zum 7. und 8. Male iſt die Wiederholung
des Vortrags Eintopfgericht auf dem Gasherd notwendig gewor=
den
, weil das Intereſſe des Publikums außerordentlich ſtark iſt.
Es iſt der letzte derartige Voxtrag des Gaswerks vor dem Sonn=
tag
, an dem wieder in jeder Familie das Eintopfgericht auf dem
Tiſche ſtehen wird. Es gilt alſo, ſich genau darüber zu unter=
richten
, welche Sparmöglichkeiten der Gasherd bietet, damit kein
Pfennig nutzlos vergeudet wird und die erſparten Beträge um ſo
größer ausfallen. Die Vorträge finden am Donnerstag, den
26. Oktober, nachmittags 4 Uhr und abends 8 Uhr, in der Gas=
ſchau
. Eliſabethenſtraße 25½4, ſtatt. Es empfiehlt ſich. Karten
rechtzeitig zu beſorgen. (Siehe heutige Anzeige.)
Ungetreuer Rechtsanwalt. Wegen Unterſchlagung, in Tat=
einheit
mit Untreue wurde am Samstag ein bekannter 57 jäh=
riger
Darmſtädter Rechtsanwalt auf Veranlaſſung der Staats=
anwaltſchaft
feſtgenommen und nach ſeiner richterlichen Verneh=
mung
in Unterſuchungshaft übergeführt. Er hatte vor längerer
Zeit über 7000 RM. Klientengelder, die er einzuziehen hatte,
unterſchlagen und für andere Zwecke verwandt.

heute Flaggen heraus!

Die geſamte Bürgerſchaft wird herzlichſt gebeten, entſprechend
den behördlichen Anweiſungen, anläßlich des Abſchluſſes der Reichs=
werbewoche
des deutſchen Handwerks, am Sonntag, den 22. Okto=
ber
, zu flaggen.
Literariſch=Künſtleriſche Geſelſchaft.
Die Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft hat mit der Bekannt=
gabe
ihres hervorragenden Winterprogramms eine erhebliche An=
zahl
neue Abonnenten gewonnen. Die Geſellſchaft eröffnet ihr
Programm am nächſten Donnerstag, den 26. Oktober, 8 Uhr,
mit einem hiſtoriſchen Konzert des Freiburger Kammertrios
Das deutſche Lied vom Minneſang bis Barock,
mit Begleitung der reizvollen alten Inſtrumente. Zwei Dichter,
Ernſt Wiechert und Agnes Miegel, werden im Laufe des
Winters perſönlich eigene Dichtungen vortragen. Die ſchönſten
Dichtungen von Stephan George, Dietrich Eckart, Paul Ernſt,
van den Bruck u. a. werden in einem Rezitationsabend Die
geiſtigen Wegbereiter des neuen Dautſchland
zeigen. Univerſitätsprofeſſor Dr. Schüßler, früher in Darm=
ſtadt
, jetzt in Roſtock, zieht in einem Vortrag Bismarck als
Prophet die geſchichtliche Verbindungslinie zwiſchen Ver=
gangenheit
und Gegenwart. Der junge Kunſthiſtoriker Dr. Ru=
dolf
Perard, führt mit Lichtbildern in die herrliche Kunſt von
Matthias Grünewald ein. Ein Gaſtſpiel des Frank=
furter
Schauſpielhauſes und ein intereſſanter Sport=
vortrag
beleben das bunte Bild der bevorſtehenden, hervor=
ragenden
Veranſtaltungen, die für jeden Beſucher künſtleriſche
und geiſtige Höhepunkte des kommenden Winters ſein werden.
Der niedrige Preis acht Abende für 8. RM. Saal, oder für
12 RM. numerierter Sperrſitz auf Wunſch in zwei Raten
zahlbar, ermöglichen jedem die Teilnahme. Dauerkarten ſind bei
der Buchhandlung Bergſträßer erhältlich. (Siehe Anzeige.)

Trunkene Träume.

Ein Spiel im Tempo der Zeit im Orpheum.
Unter der Deviſe In der Beſchränkung zeigt ſich erſt der
Meiſter, hat ſich eine Anzahl ausgezeichneter Künſtler zuſammen=
getan
, um Expreß=Spiele in 30 Bildern zu bieten.
Alſo eine Revue und doch keine Revue! Keine farben=
ſprühende
Aufmachung, kein Pomp, kein Rauſch, aber Quali=
tät
! Und ſprudelnde Heiterkeit, ſprühende Laune!
Was dieſes Solokünſtler=Sextett bietet, iſt von überraſchen=
der
Vielſeitigkeit und von einem Temperament, das mitreißt,
das keine Lücken aufkommen läßt, und die Quelle des Humors,
der Heiterkeit nicht verſiegen läßt faſt drei Stunden hindurch.
Tanz, Geſang Spiel und Humor in allem!
Die drei Varias allein lohnen den Beſuch. Das ſind
zwei entzückende gertenſchlanke Tänzerinnen, die kaum ihres=
gleichen
und ein männlicher Partner, der das Trio rundend
ſchließt. Von bewundernswerter Vielſeitigkeit ſind dieſe drei.
Techniſch vollendet, elegant, graziös, charmant und in allem
gediegen. Meiſterhaft die Charaktertänze Apachentanz (das
Originaltänzerpaar aus dem Großfilm Schatten von Paris!)
Indianiſch, Spitzentanz, Orientaliſch Indiſch, Spaniſch, Deutſch
in einem entzückenden Walzer und köſtlich in den Parodien und
feinen Grotesken. Ein Kunſtgenuß!
Und dann der temperamentvolle launige Humor von Steffi
Bertl mit ihrem Partner Walter Formes, in einer italie=
niſchen
Parodie vor allem und in den Paul=Linke=Variationen,
in den Darſtellungen des Familienglücks und in vielen Solo=
ſzenen
.
Der ſechſte dann, der tüchtige Kapellmeiſter und Komponiſt
Chriſtel Schmaltz. Eine Fülle von Schlagern bietet er im
Laufe des Abends, und viel eigenes, vor allem aus ſeiner
Operette Angſt vor der Liebe‟. Hübſch auch iſt die Idee, die
Fülle des Programms zuſammenzufaſſen in der Idee der
Trunkenen Träume‟
Es iſt leider nicht möglich, alles aufzuzählen, was der
Glückliche träumt, der ſeinen Onkel beerbt hat und nun, weil er
den Onkel, der ihn nie leiden mochte, auch einmal ärgern will,
die ganze Erbſchaft ver ſäuft! Aber es iſt Tatſache, was die
Künſtler bieten iſt qualitativ und auch in der Quantität ſo viel
und ſo gut, daß man ſich die paar Stunden heiterer Unter=
haltung
und der fröhlichen Sinnenluſt nicht entgehen laſſen
*3
ſollte.
Freunde der Darmſtädter Realanſtalten. Am Mittwoch,
den 25. d. M., findet abends 8.15 Uhr, bei Heß eine Monats=
Verſammlung ſtatt, zu der ſich die Mitglieder zahlreich einfinden
wollen.
(Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher Erkran=
kung
ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Haus=
arzt
zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am
Sonntag, den 22. Oktober, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung
bereit: Dr. med. Bönning, Erbacher Straße 8 Tel. 2020;
Frau Dr. med. Dörr=Aſal, Heinrichsſtr. 62, Telephon 3448;
Dr. med. Weyell, Hölgesſtr. 16, Tel 253.
Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken Darmſtadts.
Es verſehen den Sonntagsdienſt und in der daran ſich an=
ſchließenden
Woche den Nachtdienſt vom 22. bis 29. Oktober: die
Merckſche Apotheke, Rheinſtr. 9 und die Beſſunger
Apotheke, Wittmannſtr. 1. Der Nachtdienſt wechſelt am
Samstag abend, ſo daß die Apotheke, welche den Sonntagsdienſt
hat, ſchon in der vorhergehenden Nacht den Nachtdienſt verſieht.
Vereinskalender.
Vereinigung früherer Leibgardiſten. Heute
nachmittag 2 Uhr 30 Minuten Uebungsſchießen auf dem Stand
Neues Schießhaus.
Wiederſehensfeier der 2. Komp. Leibg.=
Inf.=Regts. (1. Großh. Heſſ.) Nr. 115, am 4. und 5. Novem=
ber
1933, in Darmſtadt in den Räumen der Vereinigten Geſell=
ſchaft
, Ecke Rhein= und Neckarſtraße. Samstag, 20 Uhr: Be=
grüßungsabend
. Sonntag, 9.30 Uhr: Abmarſch zum Denkmal des
Regiments Ehrung der Helden des Weltkrieges. Anſchließend:
Beſichtigung des Schloßmuſeums. Ab 15 Uhr: Wiederſehensfeier;
Muſik, Geſang. Humor, Tanz. Anmeldungen und Auskünfte bei
Kam. A. Raab, Darmſtadt, Hobrechtſtr. 33.
Garde=Dragoner Leib=Dragoner. Auf die
heute abend 8 Uhr ſtattfindende Gedächtnisfeier an unſerem ge=
meinſamen
Denkmal wird hiermit hingewieſen.

Tageskalender für Sonntag, den 22. Oktober 1933.
Union: Walzerkrieg, Helia: Zwei im Sonnenſchein Palaſt:
Unſichtbare Gegner. Beſſunger Lichtſpiele: Ein Unſicht=
barer
geht durch die Welt. Reſi; Moral und Liebe‟
Orpheum: Trunkene Träume‟. Reſt. Rehberger, 20 Uhr:
Winzerfeſt. Konzerte: Hotel zur Poſt, Schillereck. Alte Poſt,
Perkeo, Cafs Hammer Chauſſeehaus Fürſtenauer Hof Hanauer
Hof, Zwölf Apoſtel. Gaſtſtätte Knauf Café Waldesruh, Finken=
neſt
. Chriſtengemeinſchaft. Heidelberger Str. 14. 20.15 Uhr:
Vortrag, Urchriſtentum und Gegenwart Methodiſten= Ge=
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, Wendelſtadtſtraße 38, 19.30 Uhr: Erntedankfeſt=Feier.

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[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 293

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 22. Oktober 1933

Aus Heſſen.
Amtskag des Kreisamts Dieburg in Ernſthofen.
Ernſthofen, 21. Okt. Am Freitag, den 27. Oktober 1933,
findet in Ernſthofen ein auswärtiger Amtstag des Kreisamtes
Dieburg für den ſüdlichen Odenwaldbezirk des Kreiſes ſtatt.
Die Sprechſtunden beginnen nachmittags 14,45 Uhr im Gaſthaus
Zur Sonne von Maul, in Ernſthofen. Der Sprechtag endigt um
18 Uhr. Die Bevölkerung des Odenwaldbezirks wird erſucht,
die Sprechſtunden zu benutzen und dienſtliche Wünſche vorzubrin=
gen
. Ebenſo werden Dienſtgeſchäfte der Gemeindeverwaltung und
Verpflichtungen (Vereidigungen) erledigt.

F. Eberſtadt, 21. Okt. Reichshandwerkswoche. Aller=
orten
rüſtete man hier, die letzten Vorbereitungen, für den Ab=
ſchluß
der Handwerkswerbewoche den großen Feſtzug
am heutigen Sonntag zu treffen. Zwar ſoll über ſeine
Ausgeſtaltung noch nichts verraten werden, aber feſt ſteht, daß
dieſer Feſtzug für Eberſtadt ein Ereignis bilden wird. Die ver=
ſchiedenen
Handwerksſtände und Zünfte haben es im gegenſeitigen
Eifer zuſtande gebracht, daß im Feſtzug 20 Gruppenfeſt=
wagen
mitgeführt werden können. Dieſe werden natürlich den
Glanz des Feſtzuges ausmachen. Außer den Handwerksſtänden
und der SA. werden ſich die Jungbauern und alle Ortsvereine
mit ihren Fahnen in den Feſtzug einreihen. Da mit einem ſtarken
Zuſtrom von Zuſchauern aus Darmſtadt und den Nachbarorten
gerechnet wird, ſind umfangreiche verkehrspolizeiliche Maßnahmen
getroffen worden. Der Feſtzug ſtellt ſich in den Zugangsſtraßen
zum Schloßplatz auf und ſetzt ſich um 2.30 Uhr in Bewegung. Ein
Deutſcher Abend im Saale Zum Bergſträßer Hof wird die
Werbewoche endgültig beſchließen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 21. Okt. Treuer Beamter. Der
Gemeinderechner i. R., Rentmeiſter Georg Wagner 3., wurde
im nahezu vollendetem 85. Lebensjahre zur letzten Ruhe beſtattet.
Die Teilnahme der Einwohnerſchaft an dem Leichenbegängnis
war groß, ein Beweis dafür, daß ſich der Verſtorbene allſeitiger
Beliebtheit erfreute. Wagner verwaltete die hieſige Gemeinde=
kaſſe
und Untererhebſtelle 29 Jahre lang. Im Jahre 1913 trat er
nach Uebertragung des Amtes an ſeinen Sohn in den wohlver=
dienten
Ruheſtand. In Anerkennung ſeiner treuen Dienſte wurde
ihm damals von der Heſſ. Regierung der Titel Rentmeiſter ver=
liehen
. Hohes Alter. Schuhmachermeiſter und Ehrenkom=
mandant
der Freiwilligen Feuerwehr, Heinrich Caſtritius,
vollendete am 21. d. M. in geiſtiger und körperlicher Friſche das
80. Lebensjahr.
m. Beerfelden, 21. Okt. Gemeinderat. Es wurde zuge=
ſtimmt
: dem Voranſchlag der Realſchule, dem Beitritt zum Um=
ſchulungsverband
, der Verpachtung des Fiſchwaſſers, der Erbebung
einer Warenhaus= und Filialſteuer im Betrage von 200 Prozent,
der allgemeinen Gewerbeſteuer, der Erhebung der Bürgerſteuer
für 1934 im einfachen Satz von 100 Prozent, der koſtenloſen Ab=
gabe
von Holz an die Freiwillige Feuerwehr zur Errichtung eines
Unterrichtsraums. Die ſeither beſtehende Jugendherberge wurde
vor einigen Jahren von der hieſigen Ortsgruppe des Odenwald=
klubs
eingerichtet. Die damals von Herrn H. Weber zur Ver=
fügung
geſtellten Räume ſind für andere Zwecke nötig, weshalb
eine Aenderung eintreten muß. Die Jugendherberge wird künftig
zum Teil in den unteren Räumen der Realſchule untergebracht.
Weiter hat der Staat ein Anweſen beſchlagnahmt, das für dieſe
Zwecke ſehr geeignet iſt. Dieſe beiden Unterkunftsgelegenheiten
geben einer noch größeren Anzahl Wanderluſtigen Gelegenheit

zum Uebernachten und locken dadurch ſicherlich künftig noch zahl=
reichere
Jugend an als ſeither; denn ein ſchöneres Wanderziel
als unſere Umgebung wird ſonſt kaum winken. Am ſogenann=
ten
Gänsbrunnen, wo das Gammelsbachtal beginnt, ſoll eine Wald=
ſeeanlage
erſtehen, die zugleich Badegelegenheit bietet. Eine
Verbeſſerung erfährt gleichzeitig der Zugangsweg, die Allee,
welche um ſchattenſpendende Baumgruppen bereichert werden ſoll.
Der Gemeinde werden keine großen Ausgaben entſtehen, da die
Umgeſtaltung auf dem Wege von Notſtandsarbeiten erfolgt. Bei
den Wetterſchäden des letzten Sommers gerieten einzelne Orts=
teile
in Waſſersnot, was auf Mängel in der Kanaliſation und
dem Bachbett der Mümling zurückzuführen war. Es werden die
betreffenden Einfallſchächte vergrößert. Abflußgräben reguliert
und das Bett der Mümling an den kritiſchen Stellen verbreitert.
Bn. Hirſchhorn, 21. Okt. Ein ſehr verdächtiger Reiſender wurde
hier von der Ortspolizei in Haft genommen. Er hatte ſich in ver=
ſchiedenen
Wirtſchaften nach den ehemaligen Vorſitzenden und
Mitgliedern der SPD. erkundigt und genaue Angaben über die
Wohnung und ſonſtigen Verhältniſſe verlangt. Als man ihn in
der Wohnung des früheren SPD.=Führers verhaftete, gab er an,
für eine Ulmer Wäſchefabrik zu reiſen und nur Adreſſen von Fa=
malien
zu ſuchen, die Töchter auszuſtatten haben. Der geſchäfts=
tüchtige
Reiſende wurde von der Ortspolizei in Gewahrſam ge=
bracht
und wird ſich vor dem hieſigen Richter zu verantworten
haben, inwieweit ſeine ehrlichen Abſichten den Tatſachen ent=
ſprechen
.
Em Heppenheim a. d. B., 20. Okt. Die Milchzentral=
genoſſenſchaft
Heppenheim und Umgebung, zu
der die Ortſchaften Kirſchhauſen Sonderbach Erbach und Ham=
bach
gehören, wurde auf Verordnung des Kommiſſars für den
milchwirtſchaftlichen Zuſammenſchluß für Nordbaden in Heidel=
berg
in einer Bauern= und Milchhändlerverſammlung, die Pg.
Beigeordneter Ernſt Schneider leitete, gegründet. Der Verſamm=
lungsleiter
forderte dazu auf, ſich reſtlos in die auf der Bürger=
meiſterei
aufliegende Liſte als Mitglied der Genoſſenſchaft einzu=
tragen
. Die in Hambach bereits gegründete Milchabſatzgenoſſen=
ſchaft
wird der Zentrale in Heppenheim angeſchloſſen. In
einer Mitgliederverſammlung des Geflügel=
zuchtvereins
, die im Vereinslokal Heſſiſcher Hof ſtattfand
und vom geſchäftsführenden Vorſitzenden, Herrn Diſtel, geleitet
wurde, beſchloß man einſtimmig, am 9. und 10. Dezember 1933
in der Städtiſchen Turnhalle eine Lokalgeflügelſchau, verbunden
mit einer Abteilung für Stämme, Tauben und Ziergeflügel der
verſchiedenſten Raſſen und einer Eierausſtellung, durchzuführen.
Gernsheim, 21. Okt. Beim Schulungsabend der
NSDAP. waren wieder weit über 650 Beſucher zugegen. Nach
dem Einmarſch der Fahnen eröffnete der Ortsgruppenleiter Dr.
Münchmayer den Schulungskurſus, begrüßte die Anweſenden,
beſonders den neuen kommiſſariſchen Bürgermeiſter, Pg. Karl
Theodor Schnauber, und gab ſeiner Freude Ausdruck, daß wieder
ſo viel Volksgenoſſen und =genoſſinnen erſchienen waren. Der neue
Bürgermeiſter wurde mit lebhaftem Applaus begrüßt. Er dankte
in kurzen Worten für die Begrüßung. Er verſprach, ſeine ganze
Kaft zum Wohle ſeiner Vaterſtadt einzuſetzen. Der Schulungs=
leiter
, Pg. Köſter, erteilte nun Pg. Kauth das Wort, der im
zweiten Teil ſeiner Rede Das Deutſchtum im Ausland das
Grenzmarkdeutſchtum behandelte. Auch diesmal konnte er die An=
weſenden
mit ſeinen Ausführungen begeiſtern. Anſchließend nahm der
Schulungsleiter das Wort und ſprach über die außen= und innen=
politiſche
Lage. Beſonders kam er auf das wichtige Ereignis am
12. November zu ſprechen. Hier müſſen in Gernsheim die Taten
beweiſen, was bis jetzt an nationalſozialiſtiſchem Aufbau geleiſtet
wurde. Alle Gernsheimer müſſen reſtlos an dieſem Tag erſcheinen
und mit ihrem Ja für das große Befreiungswerk unſeres Füh=
rers
ſtimmen. Mit einem dreifachen Sieg=Heil und dem Deutſch=
land
= und Horſt=Weſſel=Lied wurde die Verſammlung geſchloſſen.

t. Gernsheim, 21. Okt. Der Tag des Handwerkes, der heute
hier gefeiert wird, wird zweifellos ein Ereignis geben, wie es
Gernsheim noch nie geſehen hat, und wird auch zahlreiche aus=
wärtige
Gäſte anziehen. Der Feſtzug nachmittags wird noch um=
fangreicher
werden wie der am 1. Oktober Tag der Ernte‟.
Zum Kirchenrechner der evangel. Kirchengemeinde wurde Hers
Fritz Dahmer ernannt.
Bm. Hofheim (Ried), 20. Okt. Gemeinderat. Von ſechs
Bewerbern zur Beſetzung der ausgeſchriebenen Gemeinderechner=
ſtelle
wurde Pg. Hans Stock gewählt, der ab 15. November die
Stelle übernehmen wird. Der Beitritt zum Umſchuldungsver=
band
deutſcher Gemeinden wurde genehmigt. Zu Viehſeuchen=
ſchätzern
wurden Beigeordneter Lameli und Ratsmitglied Georg
Knecht, zu Stellvertretern die Ratsmitglieder Jakob Herbert und
Konrad Löſch beſtimmt. Die Tagegelder der Gemeindebeamten
wurden feſtgeſetzt. Die Bürgerſteuer wird mit 500 Prozent des
Reichsſatzes erhoben. Die Gefolgſchaft 249/U/2 der Hitlerjugend
veranſtaltet am kommenden Sonntag im Kaiſerhof, einen
Theaterabend, wobei zwei Theaterſtücke Horſt Weſſel und Der
Hitlerjunge aufgeführt werden.
P. Rüſſelsheim, 21. Okt. Zum Leiter der Ortsgruppe Rüſſels=
heim
des Kampfbundes Deutſche Bühne wurde Redakteur Bruno
Oſadzin von der Werkbücherei der Opelwerke ernannt. Vor=
ſtandsmitglieder
ſind Realſchuldirektor Gerhardt und der Vor=
ſitzende
des Betriebsrates der Opelwerke, Pg. Kraus.
Eb. Langen, 17. Okt. Einführung von Ferkel=
märkten
. Der Gemeinderat hat jetzt endgültig der Einführung
von Ferkelmärkten zugeſtimmt und die Marktordnung bereits ge=
nehmigt
. Die Langener Ferkelmärkte ſollen alle 14 Tage, und
zwar an jedem erſten und dritten Samstag im Monat, abgehalten
werden. Sie finden auf dem Juxplatz ſtatt. Zum Marktmeiſter
wurde Schutzmann Steitz beſtimmt. Außerdem beſchloß der
Gemeinderat die Anſchaffung einer neuen Viehwaage zum Preiſe
von ungefähr 500 RM. 300 RM. wurden bereits von dem in die
Bauernſchaft übergegangenen landwirtſchaftlichen Ortsverein bei
Auflöſung ſeines Vermögens geſtiftet. Die Bürgerſteuer ſoll in
der Höhe des Vorjahres erhoben werden.

9berheſſen.
Be. Gießen, 21. Okt. Treuegelöbnis der Heſſiſchen
Landesuniverſität an den Reichskanzler. Von der
Landesuniverſität Gießen wurde folgendes Telegramm an den
Herrn Reichskanzler gerichtet: In dem gerechten Kampf der
Reichsregierung für Ehre und Sicherheit des deutſchen Volkes
wie für einen dauerhaften Frieden der Menſchheit durch gleiches
Recht der Völker gelobt die heſſiſche Landesuniverſität Gießen
unverbrüchliche Gefolgſchaft und Einſatz aller ihr ver=
fügbaren
geiſtigen Kräfte. Der Rektor: Bornkamm.

Bad=Nauheim, 20. Okt. Unter keinen Umſtänden=
eine
Spielbank. Die mit der Frage der Errichtung einer
Spielbank befaßten behördlichen Stellen haben in voller Ueber=
einſtimmung
mit den in Betracht kommenden wirtſchaftlichen Krei=
ſen
es abgelehnt, ſich irgendwie für die Errichtung einer Spiel=
bank
einzuſetzen. Hier glaubt man, es nicht verantworten zu kön=
nen
, die Kurgäſte des ausgeſprochenen Bades für Herzleiden den
notwendigerweiſe mit einer Spielbank verknüpften Aufregungen
auszuſetzen. Bad=Nauheim will das Herzheilbad der Welt ſein;
und bleiben. Es fühlt ſich mit ſeinen ihm von der Natur gegebenen
Anziehungskräften ſtark genug, ſeine Weltgeltung weiterhin zu
behaupten und legt Wert darauf, Heilbad und damit ein Bad
ohne Spiel zu ſein.

Aatutie
Sind Spargame
Fen für
Unnon-Brikefts
Das Ergebnis einiger Stichproben: Bei
einer Reihe Oiengeschätte im weiten
Umkreis von Köln-waren im letzten
Winter durchschnittlich 92 v. H. aller.
verkauften Ofen sparsame Ofen für
Union-Briketts mit dem bekannten
Prützeichen. Die Erkenntnis hat sich also
längst durchgesetzt, daß man im Gebiet
des rheinischen Union-Briketts am
besten mit diesen Olen heizt, die eigens
für Union-Briketts gebaut und aut ihre
Eignung und Sparsamkeit geprüft sind,
Nehmt Ofen u. Herde
mit dem Prützeichen!
Zum guten Union-Brikett gehört der gute Ofenl

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Sonntag, 22. Oktober 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 293 Seite 9

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geb. Hermes
geben ihre Vermählung bekannt

Darmſtadt

22. Oktober 1933

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Schwägerin und Tante
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Roſa, geb. Hirſch
im 65. Lebensjahr.
Willi Bruchfeld u. Frau Beriel, geb Samſon
Elſa Bruchfeld
Rina Klein, geb. Bruchfeld
Mariha Michel, geb. Bruchfeld
Dipl.=Ing. Dr. Fritz Klein
und 3 Enkelkinder.

Nach langer Krankheit entſchlief heute nacht mein
guter Mann, unſer lieber Vater und Großvater
ert Siegiiee Kalyan
im 77. Lebensjahr.
Mathilde Nathan, geb. Katz
prof. Dr. Ernſt Nathan
Dr. med. Margot Rothenberger, geb. Nathan
Lotte Nathan, geb. Berlin
Rechtsanwalt Eugen Rothenberger
und 3 Enkel.
Darmſtadt den 21. Oktober 1933.
(12830
Nürnberg, Sévres=Paris.
Beerdigung Montag, 23. Oktober, vorm. 12 Uhr,
vom Portal des iſrael. Friedhofs.

Todes=Anzeige.
Heute früh 9½ Uhr wurde mein lieber, guter Mann,
unſer treuſorgender Vater, Schwiegervater und
Großvater
eii Mutt Mafer
durch einen ſanften Tod im Alter von 66 Jahren
von ſeinem ſchweren Leiden erlöſt.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Kathar. Maſer, geb. Rühl
Ludw. Maſer u. Frau Helene, geb. Grimm
Eliſe Hahn, geb. Maſer
Karl Maſer
Herta Maſer.
Arheilgen, den 21. Oktober 1933.
Beerdigung: Dienstag nachm. 4 Uhr vom Trauer=
hauſe
ab.

Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die überaus zahlreichen, herzlich wohltuenden
Beweiſe aufrichtiger Teilnahme beim Heimgang
unſerer lieben Entſchlafenen
Auguſte Sell, geb. Trautwein
ſagen wir auf dieſem Wege unſeren innigſten Dank=
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Karl Sell, Stadipfarrer i. R.
und Familie.
(12789
Heppenheim, den 20. Okiober 1933.

Wilh. Schmank Erd-und
Schützenstraße 16 Feuerbestattung
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UND

EFRENHEIMRA

Darmſiadt, den 21. Oktober 1933.
Wendelſtadtſtr. 2.

(12820

Die Beerdigung findet Montag, den 23. Oktober, nachmittags 3 Uhr,
auf dem ſüdiſchen Friedhof zu Alsbach ſtatt.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher,
inniger Teilnahme, ſowie für die
zahlreichen Kranz= und Blumen=
ſpenden
beim Heimgang unſerer
lieben, unvergeßlichen Entſchlafenen
Frau Marie Naas, geb. Glaßer
ſagen wir allen, beſonders Herrn
Dekan Zimmermann für ſeinetröſten=
den
Worte, Schweſter Käte für die
aufopfernde Pflege und Dr. Grode
für ſeine liebevolle Behandlung
unſeren herzlichſten Dank.
Die trauernden
12816)
Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 21. Oktober 1933,

Keine Modeschau sondern
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Dienstag, 24, Mittwoch, 25. Oktober, jeweils abends
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Seite 10 Nr. 293

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Verſchloſſene Offerten ſind bis zum
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zureichen
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Küchenverwaltung
der Landespolizei Darmſtadt.

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geb. Herrn i. gut. St.
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gutſit. Herrn i. ſich.
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Sonntag, 22. Oktober 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 293 Seite 11

Zur Verleihung des Adlerſchildes.

Zum Biſchof von Breslau ernannk.

Geheimrat Profeſſor Dr. v. Müller,
Präſident der Deutſchen Akademie der Wiſſen=
ſchaften
, wurde, wie wir ſchon geſtern meldeten,
anläßlich der Vollendung ſeines 75. Lebensjahres
vom Reichspräſidenten der Adlerſchild des Rei=
ches
verliehen. Geheimrat v. Müller hat ſich als
Hochſchulleiter und Mitglied des Reichsgeſund=
heitsrates
und vor allem durch ſeine wiſſenſchaft=
lichen
Leiſtungen auf den verſchiedenſten Gebie=
ten
der Medizin ausgezeichnet.

Frankfu rt a. M. In München ſtarb in
der Nacht zum Samstag Egon Graf von Berol=
dingen
an einer im Verlauf eines Gallenblaſen=
leidens
aufgetretenen Leukämie. Graf von Berol=
dingen
war ſeit acht Jahren Direktor des Flug=
hafens
Frankfurt a. M. und 1. Vorſitzender der
Frankfurter Sportgemeinde Eintracht Er ſtammt
aus Ludwigsburg, das Stammſchloß der Familie
von Beroldingen ſteht in der Schweiz am Vier=
waldſtätter
See.
Graf von Beroldingen, der im 48. Lebensjahr
ſtand, war im Kriege Rittmeiſter und Flieger=
offizier
, zuletzt Major und Kommandeur des
Fluglagers Böblingen bei Stuttgart. Der Ver=
ſtorbene
hinterläßt einen Sohn im Alter von
13 Jahren. Die Leiche wird in Stuttgart bei=
geſetzt
werden.
Wenn der Wirk einmal angeln gehl ..
Sechs Wochen Gefängnis für: Meine Tante,
Deine Tante.
Vor einem Frankfurter Gericht iſt am Freitag
gegen neunzehn Angeklagte verhandelt worden,
die in der Nachbarſchaft der Leonhardtskirche
hinter einem Kran am Mainufer dem Frank=
furter
Nationalſpiel, wie es ein Beamter witzig
genannt hat, gehuldigt haben: Meiner Tante,
Deiner Tante, einem der verbotenen Karten=
ſpiele
. Als die Witterung zu rauh wurde, um
dem Vergnügen im Freien nachzukommen, ver=
legte
der Klub ſeine Geheimtätigkeit in eine
nahe Wirtſchaft. Dort wurde er von der Krimi=
nalpolizei
ausgehoben, als der Wirt einmal an=
geln
gegangen war. Das Kurioſeſte an der Ver=
handlung
waren die Vorſtrafenregiſter, die der=
art
umfangreich waren, daß ihre Verleſung län=
ger
als die Verhandlung der ganzen Materie
aufhielt. Der Altvater des Vereins hatte es auf
die ſtattliche Zahl von 42 Fällen gebracht, in
denen er mit den Geſetzen in Konflikt geraten
iſt. Ein anderer verdienter Veteran hatte ſchon
im Jahre 1882 im Zuchthaus geſeſſen. Das Ge=
richt
verhängte in den meiſten Fällen die geſetz=
lich
zuläſſige Höchſtgrenze, von ſechs Wochen Ge=
fängnis
.
Kein Beſuch des italieniſchen Kronprinzen
in Kaſſel.
Kaſſel. Die aus Innsbruck ſtammende Mel=
dung
, daß der Kronprinz von Italien ſich über
Innsbruck im Kraftwagen nach Deutſchland be=
geben
habe, um ſeinem Schwager, dem Ober=
präſidenten
Prinz Philipp von Heſſen, in Kaſſel
einen Beſuch abzuſtatten, beſtätigt ſich, wie uns
von zuſtändiger Seite mitgeteilt wird, nicht.
Zum neuen Rekordflug von England
Maf Anfafen.

Der auſtraliſche Flieger Charles Ulm
hat den erſt in der vergangenen Woche von Sir
Kingsforth Smith aufgeſtellten Schnelligkeits=
ſtweltrekord
für die Strecke EnglandAuſtralien
um nicht weniger als 11 Stunden unterboten.
Er bewältigte die rieſige Strecke in einer Geſamt=
zeit
von 6 Tagen, 17 Stunden, 56 Minuten.

Rotationsmaſchinen werden aufgeſtellt, auf denen während der Ausſtellung täglich eine
eigene Zeitung gedruckt werden wird.
In den Berliner Ausſtellungshallen am Kaiſerdamm ſind viele fleißige Hände an der Arbeit,
um die große Ausſtellung Die Kamera aufzubauen, die am 4. November eröffnet werden wird.
Die Ausſtellung ſoll die Entwicklung und den Stand der Lichtbild=Technik in Deutſchland zeigen,
die ja vor allem bei der Ausgeſtaltung der Preſſe eine große und in der Filminduſtrie eine aus=
ſchlaggebende
Rolle ſpielt.
Das neue Haus der Arbeit in Magdeburg.

Das in ſchlichter Sachlichkeit ſich erhebende Haus der deutſchen Arbeit in Magdeburg,
das in Anweſenheit des Reichsſtatthalters Loeper und des Reichsführers der NSBO., Schuhmann,
feierlich eingeweiht wurde. Das Haus wird ein Heim der Gewerkſchaften und der NSBO. des
Magdeburger Bezirkes ſein.

Ein Grab aus dem 5. Jahrhunderk

Fulda. Am Langen Haſen bei Stöckels
ſtieß der Landwirt Jordan Almendorf beim
Pflügen auf eine Steinſetzung. Er benachrichtigte
das Muſeum, das die Freilegung veranlaßte.
Man fand eine in den Boden eingeſenkte Be=
ſtattung
in einem Holzſarg, der von ſchweren
Steinblöcken umſtellt und überdeckt war. Von
beſonderer Bedeutung ſind die gehobenen Bronze=
funde
. Es handelt ſich, wie bei dem Fund vor
2 Jahren, um eine Grabſtelle aus dem 5. Jahr=
hundert
vor Chriſti. In ſiedlungsgeſchichtlicher
Hinſicht beſtätigt der neue Grabfund eine Land=
nahme
durch Kelten in der Früh=Latenezeit.

Anklage gegen den
der Skaaklichen Por=

Direkkor

Berlin. Gegen den früheren Direktor der
Staatlichen Porzellanmanufaktur Dr. Nicola
Moufang iſt von der Staatsanwaltſchaft Anklage
wegen Untreue und Betruges zum Nachteil des
preußiſchen Staates erhoben worden. Dr. Mou=
fang
wurde vor wenigen Tagen verhaftet.

Bernhard Otte tödlich verunglückt.
Grünberg in Schleſien. Am Samstag
morgen ſtarb an den Folgen eines am Freitag
erlittenen Kraftwagenunfalls der preußiſche
Landtagsabgeordnete Bernhard Otte im Grün=
berger
Krankenhaus. Otte war, als er auf der
Fahrt von Schweinitz nach Grünberg einem
Fuhrwerk ausweichen wollte, mit ſeinem Wagen
ins Schleudern gekommen und gegen einen
Baum gefahren. Otte war früher General=
ſekretär
des Geſamtverbandes der chriſtlichen Ge=
werkſchaften
Deutſchland, wurde im September
1928 Präſident des Internationalen Bundes der
chriſtlichen Gewerkſchaften und übernahm am
22. Mai 1929 als Nachfolger Stegerwalds den
Fraktionsvorſitz der Deutſchen Zentrumspartei.

Eſſen. Am Samstag früh fuhr auf der
Strecke WerdenHeiſingen ein von Werden kom=
mender
Triebwagen bei Block Baldeney gegen
einen Güterzug, der aus entgegengeſetzter Rich=
tung
kam. Der Streckenabſchnitt von Heiſingen
bis Block Baldeney wird zur Zeit wegen Ober=
bauarbeiten
eingleiſig gefahren. Der Trieb=
wagen
, die Lokomotive des Güterzuges und ſechs
Güterwagen entgleiſten. Der Führer des Trieb=
wagens
wurde ſo ſchwer verletzt, daß er nach kur=
zer
Zeit ſtarb. Der Schaffner des Triebwagens
wurde ebenfalls verletzt, Reiſende dagegen nicht.
Die Strecke iſt zur Zeit geſperrt.

Im Streit erſchlagen.
Waldhambach (Pfalz). Im Anſchluß an
eine Wirtſchaftsrauferei gerieten geſtern nacht
einige junge Burſchen, die zu viel neuen Wein
getrunken hatten, in einen ſchweren Streit, in
deſſen Verlauf auf dem Heimweg der Wegarbei=
ter
Eugen Satter erſchlagen wurde. Die Gendar=
meriebeamten
von Landau und Klingemünſter
nahmen zahlreiche Verhaftungen vor. Die Tat
iſt umſo trauriger, da ſie ſich unter Kameraden
abſpielte. Es war geſtern Zahltag, und man
wußte nichts anderes zu tun, als die ſauer ver=
dienten
Notſtandspfennige gleich in Alkohol um=
zuſetzen
. Bis jetzt wurden acht Verhaftungen vor=
genommen
.
Drei italieniſche Grenzſoldaten von Schmugglern
erſchoſſen.
Als italieniſche Grenzbeamte, die im Paſſeier=
tal
ſtationiert ſind und an der italieniſch= öſter=
reichiſchen
Grenze jeweils auf drei Tage Dienſt
tun, nicht in ihre Kaſerne zurückkehrten, ent=
ſandte
man eine Suchkolonne, die die Leichen der
drei Grenzſoldaten in einer Schutzhütte in 3000
Meter Höhe fand. Die Leichen zeigen Schuß=
und Schlagwunden auf. Man nimmt an, daß die
Grenzſoldaten das Opfer eines Kampfes mit
Schmugglern geworden ſind.

Generalſuperintendent Dr. Otto Zänker
iſt zum Biſchof des neugegründeten Bistums
Breslau ernannt worden.

Lufkmarſchall Balbo an Malgria

Mailand. Luftmarſchall und Luftfahrt=
miniſter
Italo Balbo, der letzten Sonntag nach
der Sitzung der Königlichen Akademie Italiens
anläßlich des Abſchluſſes der Arioſt= Feierlichkei=
ten
beiwohnte, iſt von einem heftigen Fieber be=
fallen
, das ihn ſeit Tagen ans Bett feſſelt. Nach
Anſicht der Aerzte handelt es ſich um einen leich=
ten
Malariaanfall, den ſich der Miniſter wohl
ſchon während des Ozeanfluges zugezogen hat.

Drei Bergſteiger im Schneeſturm umgekommen.
Mailand. Drei junge Bergſteiger, Heinrich
Blaß, Karl Habicher und Heinrich Waldmer aus
St. Valentin (Südtirol) wurden bei einer Be=
ſteigung
der Berge im Serrestal (Vintſchgau)
von einem Schneeſturm überraſcht und einge=
ſchloſſen
. Eine von Meran aus ſofort entſandte
Hilfsexpedition fand die Leiche des Blaß, wäh=
rend
die beiden anderen noch vermißt werden.

Ein Rubens enkdeckk!
London. Ein in Liverpool entdecktes Oel=
gemälde
, die Heilige Familie und Johannes den
Täufer darſtellend, hat ſich nach Anſicht engliſcher
Kunſtſachverſtändiger als ein echter Rubens her=
ausgeſtellt
. Das Bild, deſſen Wert auf rund
50 000 Pfund geſchätzt wird, kommt demnächſt im
Londoner Kunſtauktionshaus Chriſtie zur Ver=
ſteigerung
.

Tokio. Der verheerende Taifun, der am
Freitag über der japaniſchen Inſel wütete und
zum Untergang des Dampfers Daſchima Maru
führte, hat die Schikoku=Inſel auf weite Strecken
verwüſtet. Tauſend japaniſche Fiſcherboote, in
denen ſich rund 2000 Fiſcher befanden, werden
noch vermißt.
Graf Zeppelin in Pernambuco aufgeſtiegn.
Pernambuco. Graf Zeppelin iſt in
Pernambuco um 1.40 Uhr MEZ. nach Miami
aufgeſtiegen. An Bord befinden ſich 16 Fahrgäſte.
Bokſchafter Dr. Luther
bei der Germankovn=Feier in USA.

Dr. Luther wird bei der Ankunft von dem
Präſidenten des Feſtkomitees, Fred C. Gärtner,
willkommen geheißen.
In Anweſenheit des deutſchen Botſchafters in
Waſhington, des früheren Reichsbankpräſidenten
Dr. Luther, feierte die amerikaniſche Stadt Ger=
mantown
(Deutſchen=Stadt) die 250=Jahr=Feier
ihrer Gründung durch den Deutſchen Franz
Daniel Piſtorius.

[ ][  ][ ]

Seite 12 Nr. 293

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sonntag, 22. Oktober 1933

SülsSTAeSTtt

Zußball=Lehrkurſe im Kreis Skarkenburg.
Der vom D.F.B für den Gau 13 als Fußballehrer vorgeſehene
Herr Oßwald=Frankfurt wird in nächſter Zeit in unſerer
Gegend Lehrkurſe abhalten, in denen gute Fußballſpieler, die in
jeder Beziehung einwandfreie Sportsleute ſein müſſen, eine be=
ſondere
Förderung erfahren ſollen. Die Finanzierung der Kurſe,
die etwa 36 Tage dauern, iſt Sache des D.F.B. Ich bitte alle
Pereine des Kreiſes (Bezirks= und Kreisklaſſe), mir bis zum
26. Okt. geeignete und würdige Spieler (Alter 2022 Jahre
bevorzugt) zu melden. (gez.): Dr. Grünewald, Kreisführer.

Rot=Weiß VfR. DarmſtadtFußball=SV. Frankfurt 3:11.
Am Freitagabend kämpfte die Boxabteilung des Rot=Weiß
Vf.R. in Frankfurt gegen den dortigen Fußball=Sportverein. Die
beiden Mannſchaften waren ſich techniſch gleichwertig, während
die Frankfurter faſt, allen ihren Gegnern körperlich überlegen
waren. Den einzigen Punktſieg für Darmſtadt errang an dieſem
Abend Köhler im Mittelgewicht gegen Meder. Eine glatte Fehl=
entſcheidung
dürfte das Unentſchieden im Schwergewicht Trumpf=
heller
gegen Dreis ſein, da der Darmſtädter ſich ſeinem Gegner
in allen drei Runden überlegen zeigte. Alle anderen Kämpfe
gingen infolge der bereits erwähnten körperlichen Ueberlegenheit
mit meiſt knappem Punktvorſprung an Frankfurt. Trotz der
Geſamtniederlage zeigte Rot=Weiß, daß es auch einen hart und
techniſch hervorragend kämpfenden Gegner nicht zu ſcheuen braucht.
Handball.
Tv. 85 Nieder=Ramſtadt Tgde. 46 Darmſtadt.
Zum 2. Verbandsſpiel erwartet Nieder=Ramſtadt heute, Sonn=
tag
, die Turngemeinde 1846. Die Woogsturner werden dieſes
Jahr als eine der ſpielſtärkſten Mannſchaften in der Kreisklaſſe 1
eingeſchätzt, was der Sieg über Egelsbach aufs beſte beweiſt. Auch
die Nieder=Ramſtädter konnten ihr 1. Spiel gegen Turngeſ. 75
Darmſtadt gewinnen. Beide Mannſchaften werden das Treffen
in ſtärkſter Aufſtellung beſtreiten, was für einen intereſſanten
Kampf zeugen dürfte. Spielbeginn 15 Uhr auf dem Sportplatz
Wildnis. Vorher 1.45 Uhr: 2. Mannſchaften.
Bensheim Rot=Weiß. Darmſtadt.
Zum erſten Verbandsſpiel muß Rot=Weiß in Bensheim an=
treten
. (Spielzeit nachmittags 3 Uhr.) Die Reſerven beider
Vereine geben ſich vorher ein Stelldichein. (Spielbeginn 1.45
Uhr.) Die Mannſchaftsaufſtellung der zwei Mannſchaften von
Rot=Weiß darf als ſtärkſte gewertet werden, ſo daß man mit Zu=
verſicht
die Spiele in Bensheim abwarten kann. Abfahrt bei=
der
Mannſchaften um 12.30 Uhr, am Marienplatz, per Auto,
pünktlich.

Geſchäfliches.

Modeſchau iſt es nicht, dieſe hat Bedeutung für die Aeußer=
lichkeit
. Eine viel wichtigere Pflicht für jede deutſche Hausfrau
und Mutter iſt es, ſich über die geſundheitlichen und volkswirt=
ſchaftlichen
Vorteile einer natur= und zeitgemäßen Ernährung zu
unterrichten. Es geht um das Wohl und Wehe der Familie und
die Zukunft unſeres ganzen Volkes, denn gerade auf Hausfrau und
Mutter ruht eine Verantwortung von ſo weittragender Bedeutung.
daß Sie die Waffen kennen muß die nötig ſind, um den Daſeins=
kampf
ſiegreich zu beſtehen. Wir verweiſen auf die Anzeige des
Reformhaus Braunwarth betreffend Kochkurſe in der heutigen
Ausgabe.

Grobe Buntwäſche, wie Küchenſchürzen.
Kinderkittel uſw., kann man noch gut in der abgekochten Perſil=
lauge
durchwaſchen. Für die gute Weißwäſche aber iſt es nötig, für
jeden Keſſel eine friſche Lauge kalt zu bereiten.
Ob Haus. Möbel oder Boden,
jeder Gegenſtand nützt ſich ab, wenn er nicht unterhalten wird.
Erhalten Sie das Volksvermögen. Werden Farben, Lacke, Pinſel,
Leinöl, Terpentinöl, Siccativ, Bodenlacke, Bodenwichſe, Bodenöle
und Beizen benötigt, ſo erhalten Sie ſolche gut und preiswert im
Fachgeſchäft. Mit Rat und Tat ſteht Ihnen der Fachdrogiſt
zur Seite.
Tradition und Gegenwart.
Zwei neue Bilderfolgen ſpendet die Sturm= Ziga=
retten
=Fabrik, Dresden, gegenwärtig durch Beilagen in den
Packungen ihrer bekannten Marken
Trommler. Alarm, Sturm. Neue Front
ihrem Raucherkreiſe.
Täglich zeigt ſich von neuem, daß ſich die Uniformbilder des
Sammelwerkes der deutſchen Heeresgeſchichte, die die Firma
Sturm in chronologiſcher Folge herausbringt, großer Beliebtheit
erfreuen.
Wenn ſich dieſe Firma nun entſchloſſen hat, darüber hinaus
noch eine Bilderfolge mit Darſtellungen der braunen Kämpfer für
das Dritte Reich, der SA., SS.. HJ. herauszugeben, ſo wiſſen
wir, daß damit einem weiten Kreiſe größte Freude bereitet wird.
So erſcheint neben dem geſchichtlichen Werdegang das ganz
Aktuelle.

Spork=Kalender.
Sonntag, den 22. Oktober 1933.
Fußball.
10.45 Uhr: Rheinallee: Rot=Weiß Union Wixhauſen.
15.00 Uhr: Polizeiplatz: Polizei SV. 98 Darmſtadt.
15.00 Uhr: Kranichſteiner Str.: Tgeſ. 75 Viktoria Griesheim.
15.00 Uhr: Maulbeerallee: Merck Olympia Hahn.
15.00 Uhr: Dornheimer Weg: Reichsbahn Poſt Darmſtadt.
Handball.
15.00 Uhr: Rennbahn: Tgde. Beſſungen Tgeſ. 75 Darmſtadt.
Heuke Fußball-Treffen Polizei Sporkverein 98.
Wir verweiſen nochmals auf die mit Spannung erwartete
erſte Begegnung der beiden heimiſchen Bezirksklaſſen=Vereine
Polizei SV. 98 um 15 Uhr auf dem Polizeiſportplatz. Vorher
ſpielen die beiderſeitigen Reſerven, ſo daß rechtzeitiger Beſuch ent=
ſchädigt
wird. Mannſchaftsaufſtellung in der geſtrigen Ausgabe.
Gewinnauszug
1. Klaſſe 42. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten

Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II

1. Ziehungstag
20. Oktober 1933
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 100 M.
gezogen
2 Gewinne zu 100000 M. 134002
2 Gewinne zu 50000 M. 134223
2 Gewinne zu 10000 M. 127761
2 Gewinne zu 5000 M. 38812
6 Gewinne zu 3000 M. 86194 158982 231062
8 Gewinne zu 2000 M. 25634 161352 288787 358056
10 Gewinne zu 1000 M. 78436 125881 153242 162006 345638
14 Bewinne zu 800 M. 809 8090 10522 116333 177688 188068
299766
58 Gewinne zu 600 M. 1037 11153 19180 22434 42182 43866

57598 83477 95912 122449 126280 139565 155345 161518 184808
206509 252139 258611 259824 262040 276833 315989 323028 326087
329430 343050 365620 372985 395223
150 Gewinne zu 200 M. 10438 12138 17621 20010 39366 45515
50742 56150 64766 71490 77531 85313 88616 92083 94635 106120
111283 114631 119681 120236 131494 132184 132471 134158 136242
150803 168389 158649 166214 171186 186029 187384 197425 198279
201697 208097 209698 211104 211766 212263 213990 229286 24 1627
541107 243584 247751 252624 253024 256871 959374 264975 266088
272638 281839 293195 295909 298187 318777 320638 326851 326865
336993 336230 337173 338297 339582 345038 347709 350050 353995
380157 391569 395369 395950 398443
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 100 M.
gezogen
4 Gewinne zu 3000 M. 62888 347635
4 Gewinne zu 2000 M. 207161 353451
10 Gewinne zu 1000 M. 16437 212190 239222 376534 391213
32 Gewinne zu 800 M. 19120 58451 64330 80119 89273 110o55
114999 117921 135520 174381 210343 223473 306246 313013 366 180
374509
66 Gewinne zu 500 M. 12654 30177 57970 60267 71823 77743
84181 89207 97474 105257 112757 160774 182247 198486 199878
208875 216288 253719 261706 286877 307476 321336 352411 373656
386180 391485 394785 398469
192 Gewinne zu 200 M. 9200 13095 13933 15403 16189 16607
20989 21359 22020 30866 34947 43750 49758 54490 57449 59126
63411 65123 66128 73920 77273 80116 82705 83659 98031 100401
108280 115060 123420 124319 141854 143425 145301 145354 146437
160758 153301 158008 160827 163766 165641 168944 182641 182972
188126 188168 191188 201161 212639 222859 225192 230484 233704
234332 238594 241039 241056 242256 242975 248666 248922 251269
256103 256395 262674 264346 264623 265875 267680 270711 279338
281266 281954 287724 289482 293505 296588 303027 309339 315349
321961 30 3222 328608 333764 336889 341736 360392 363677 368716
372680 372783 375254 378073 380169 394214 396389
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Auf jede gezogene Nummer ſind 2 Prämien zu je 1000 RM
gefallen, und zwar je eine auf die Loſe gleicher Nummer in den
beiden Abteilungen I und II.
g116 24564 76180 96216 124607 166628 175593 186391 236182
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Wekterbericht.

Nach dem die Balkanſtörung ihre Warmluft auch bis nach
Weſtdeutſchland vorgeſchoben hat, füllt ſie ſich jetzt langſam auf.
Da die Temperaturgegenſätze noch nicht ausgeglichen ſind, dürfte
es weiterhin zu Nebel= und Wolkenbildungen kommen. Jedoch
wird ſich der hohe Druck wieder mehr durchſetzen und vorwiegend
trockenes Wetter veranlaſſen.
Ausſichten für Sonntag: Neblig, wolkig, mit Auf=
klaren
, Temperaturen zunächſt wenig verändert, meiſt trocken.
Ausſichten für Montag: Nachts Temperaturen um
den Gefrierpunkt, ſtellenweiſe Frühnebel,

Rundſunk=Programme.

Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge: 6: Morgenruf. O 6.05:
Morgenkonzert. 6.30 u. 6.45: Gymnaſtik. 7: Zeit, Frühmel=
dungen
. O 7.10: Wetter. o 7.15: Frühkonzert. O 8.15: Waſſer=
ſtand
. 8.20: Gymnaſtik für Frauen. 8.40: Frauenfunk. o
10: Nachrichten. 11: Werbekonzert. o 11.15: Wetter. o 13.15:
Zeit, Nachrichten. 13.25: Lokale Nachrichten. Wetter. o 15.30:
Gteßener Wetterbericht; anſchl.: Obſervator um Aahen: Wetter für
Eifel= und Moſelgebiet. o 15.40: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. 6
18.50: Wetter. Nachrichten, Wirtſchaftsmeldungen, Programmän=
derungen
, Zeit.
Frankfurt: Sonntag. 22. Oktober
6.35: Hamburg: Hafenkonzert. Die Glocken vom Großen Michel.
Choral: Allein Gott in der Höhl ſei Ehr.
8.15: Zeit, Nachrichten. 8.20: Wetter.
8.25: Köln: Gymnaſtik. 8.45: Köln: Kathol. Morgenfeier.
9.30: Feierſtunde des Schaffenden. Ausf.: Das Funkorcheſter der
Funkchor, Otto Plath (Engliſch=Horn). Ltg.: H. Rosbaud.
10.00: Stuttgart: Evangeliſche Morgenfeier.
10.45: Stunde des Chorgeſangs. Ausf.: Sängerquartett Lieder=
tafel
, Frankfurt a. M.=Unterliederbach.
11.30: Leipzig: Bachkantate: Ich habe genug.
12.00: Stuttgart: Mittagskonzert des Südfunkorcheſters. Soliſt:
Prof. Baſſermann Violine), Ltg.: Ferdinand Droſt.
13.00: Stuttgart: Kleines Kapitel der Zeit,
13.15: Muſikaliſche Nachſpeiſe Schallplatten).
13.45: Zehnminutendienſt der Landwirtſchaftskammern.
13.55: Zur Eröffnung der Landwirtſchaftsſchulen.
14.05: Aus einer Molkereigenoſſenſchaft. Hörbericht.)
14.30: Kaſperlſtunde. Kaſperls Höllenfahrt.
15.15: Feierliche Kundgebung in der Paulskirche. Schlußtag der
Reichs=Handwerks=Werbewoche.
16.00: Nachmittagskonzert. Ausf.: Das Funkorcheſter. Soliſten: Sig=
mund
Bleier (Violine), Minnie Lenſch (Sopran). Ltg.: Dr.
Merten. Einlage (17.00): Duisburg: Fußball= Länder=
kampf
Deutſchland Belgien.
18.00: Friedberger He bſtmarkt. Hörbericht.)
18.25: Fröhliches Zwiſchenſpiel. Ltg.: R. Frenberg.
18.50: Wird noch bekanntgegeben. 19.20: Sportbericht.
19.30: Buch und Menſch: Die Großherzögliche Kabinetts= Biblio=
thek
in Darmſtadt.
20.00: Köln: Stunde des Zeitfunks.
21.10: Köln: Abendkonzert. Das Funkorcheſter. Ltg.: W. Buſch=
kötter
. Soliſtin: Adeſheid Holz (Sopran), Walter Schnei=
derhan
(Violine). 22.00: Zeit. Nachrichten.
22.20: Stuttgart: Du mußt wiſſen.
22.30: Lokale Nachrichten, Wetter, Sport.
22.45: Stuttgart: Haſenpfeffer. Eine bunte, heitere Jägerſtunde,
24.00: Muſik zur Nacht. (Schallplatten.)
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender. Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge: 6.00:
Wetter für die Landwirtſchaft. 6.15: Gymnaſtik. 6 6.30: Wetter
für die Landwirtſchaft. Anſchl.: Tagesſpruch. O 6.35: Frühkanert.
In einer Pauſe (gegen 7.00): Neueſte Nachrichten. O 8: Sperr=
zeit
O 8.35: Gymnaſtik für die Frau. 10: Neueſte Nachrichten.
O 11.15: Deutſcher Seewetterbericht. 6 12: Wetter f. d. Landwirt.
Anſchl.: Konzert (außer So.) Wiederholung des Wetterberichts.
6 12.55: Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte. o 13: Sperrzeit,
13.45: Nachrichten. o 14: Konzert. 15.30: Wetter, Börſe.
18.45 (Mi. u. Do. 18.50): Wetter für der Landwirt. Anſchl.:
Kurzbericht des Drahtloſen Dienſtes. O 22: Wetter=, Tages= und
Sportnachrichten. O 22.45: Deutſcher Seewetterbericht.
Deutſchlandſender: Sonntag, 22. Oktober
6.15: Berlin: Gymnaſtik. 6.30: Tagesſpruch.
6.35: Hamburger Hafenkonzert.
8.00: Das Dorf ſpricht. Ein Aufriß von Brinsdorf in der
Niederlauſitz (Aufnahme).
8.55: Berlin: Morgenfeier Stundenglockenſptel der Potsdomer
Garniſonkirche. Anſchl.: Glockenſviel des Berliner Doms.
11.00: Rudolf Habetin: Gedichte und Sonette.
11.30: Lewpzig: Bochkantate: Ich habe genug.
12.00: Mittagskonzert des Muſikzuges der Standarte 208.
13.00: Ballettmuſik und Konzertwalzer. (Schallplatten.)
14.00: Jugendſtunde: Gedenkſtunde Walter Flex. Hörſpiel: Die
Bauernführer. 15.00: Kinderliederſingen.
15.20: Feierſtunde für die Frau: Reifezeit des Lebens.
15.45: Begegnung mit dem B3er. Ein fröhliches Weinkapitel von
Max Schelm.
16.00: Schallplattenkonzert: Georg Kulenkampff (Violine): Emmi
Leisner (Alt); Heinrich Schlusnus (Bariton)
17.00: Duisburg: Fußball=Länderkampf: Deutſchland Belgien
2. Halbzeit. 17.45: Unterhaltung auf Schallplatten.
18.40: Prof. Dr. Reichardt: Das germaniſche Heldenlied.
19.00: Probſt Otto Eckert: Das Geſicht des Bauern.
19.20: Guſtav Frenſſen zu ſeinem 70. Geburtstage. Der Dichter lieſt
aus eigenen Werken. Einleitende Worte: Dr. Hermann Nagel.
19.50: Sport des Sonntags.
20.00: Uebertragung aus dem Bach=Saal, Berlin: Mozart, Beet=
hoven
, Weber. Soliſt: Joh. Strauß (Klavier). Das Kampf=
bundorcheſter
. Ltg.: Dr. Hans Hörner.
21.00: Kehraus im Bootshaus. Fröhlicher Ausklang im Waſſerſport.
22.00: Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
23.00: Uebertragung aus München.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polliik und Wirtſchaff: Rudelf Maupe; für Feullleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Ma= Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
ſür den Handel: Dr. C H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
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[ ][  ][ ]

Der Bernſtein iſt ein urwüchſiges Kind deutſcher Erde.
Nirgends in der Welt findet man ihn, als an Oſtpreußens
Sandküſte, wo er vor ungezählten Jahrtauſenden als Harz
der Urwaldrieſen im Meer verſank. Cränen der
Vorzeit hat deshalb ein Dichter die mattgelb ſchimmernden
Bernſteinperlen genannt.
In Oſtpreußen betreibt man die Bernſteingewinnung ſchon
ſeit vielen Jahrhunderten. Den erſten Bernſteinhandel unter=
hielten
bereits im zweiten vorchriſtlichen Jahrtauſend die
Philiſter, die das koſtbare Gut quer durch Deutſchland den
Rhein entlang näch dem Süden brachten. Etwa um das Jahr
250 v. Chr. richteten die Nömer direkte Bernſteintrans=
porte
von Oſtpreußen nach Nom ein. Kaiſer Nero rüſtete
einmal eine beſondere Expedition aus, die ihm rieſige Mengen
des germaniſchen Goldes zurückbrachte. Schon vor mehr als
2000 Jahren war in Nom Bernſtein die große Mode, und die
Schmuckgegenſtände daraus wurden mit den höchſten Preiſen
bezahlt. In den erſten Jahrhunderten unſerer Zeitrechnung
waren es ſeltſamerweiſe die Araber, die mit dieſem wert=
vollen
Gut einen ſchwunghaften Handel trieben.
Alle dieſe Catſachen beweiſen, welche Wertſchätzung die ein=
zelnen
Völker durch Jahrhunderte hindurch dieſem wunderbaren
Naturgeſchenk entgegenbrachten. Erſt im 15. Jahrhundert, als
dder Deutſche Nitterorden von dem deutſchen Oſten
Beſitz ergriff, kam auch die Gerechtſame der Bernſteingewin=
nnung
und Bernſteinverarbeitung in deutſche Hände. In vielen
deutſchen Städten entſtanden Sünfte der Bernſteindreher, die
ſogenannten Daternoſtermacher, die den Bernſtein direkt von
dem Orden bezogen. Als Haupthandelsplätze galten im 15.
Jahrhundert Frankfurt a. M., Köln, Nürnberg und Venedig,
ddas ja vor Marienburg Sitz des Nitterordens war. Das in
dieſer Seit gebotene Bernſteinregal gilt zum Ceil noch heute.
Danach gehört jedes Stück Bernſtein, das gefunden wird, ein=
zig
und allein dem Staate, der es dem Finder natürlich bezahlt.
Bernſteindiebe ließ der Orden ohne viele
Umſtände aufhängen.
In einer Bernſteinwerkſtatt: Das
Rohmakerial wird zuerſt mit einem
breiten Meiſel von der unſauberen,
brüchigen Außenſchicht befreit (unten
rechts) und kommt in kleinen recht-
eckigen
oder quadratiſchen Klötzchen
zum Schleifen (unken links). Perlen
aus glashellem Bernſtein werden
an einer beſonderen Maſchine nach-
poliert
(oben).

Eine Baggergrube bei Palmnicken, wo der Bernſtein im
Wege des Bergbaues gewonnen wird.
Etwa 2 Kilogramm des oſtpreußiſchen Goldes findet man dann
in jedem Kubikmeter Erde. Eine außerordentlich wichtige
Arbeit iſt das Sortieren des gefundenen Bernſteins. Nur lang=
jährig
geſchulte Arbeiter können hier Verwendung finden, da
das Sortiergeſchäft ſehr große Kenntniſſe vorausſetzt. Die fla=
chen
Stücke bezeichnet der Fachmann mit dem Namen Flieſen,
ſie allein werden in 15 Untergruppen geteilt. Die rundlichen
Steine heißen Nund, ſie finden faſt ausſchließlich bei der Per=
lenfabrikation
Verwendung. Bei den kleineren runden Sorten
unterſcheidet man wieder Klar, Baſtard und knochiges Nund,
und die noch kleineren nennt man Knibbel. Außer den Größen=
müſſen
weiter die vielen Farbunterſchiede berückſichtigt werden,
die die Farbſkala vom glashellen bis zum koſtbaren ſchwarzen
Bernſtein, dem ſogenannten Jet, enthält. Alle dieſe Stücke ber=
gen
in ihrem unvergleichlich ſchönen matten Leuchten die Strah=
len
einer längſt über Deutſchland erloſchenen Cropenſonne.
Bernſtein iſt der herrlichſte Schmuck aus deutſcher Erdel Es
iſt bedauerlich, daß das Bernſteinwerk Palmnicken, das 2000
Menſchen Arbeit und Brot geben könnte, heute kaum mehr als
400 Arbeiter beſchäftigt. Um dies zu ändern. müßte die deutſche
Frau, wie ihre Ahnen, dem Bernſteinſchmuck den Vorzug geben.
Intereſſant iſt es, zu wiſſen, daß Deutſchland beſonders in
den Jahren vor dem Kriege einen großen Export von Bern=
ſteinſchmuckſtücken
nach Afrika hatte. Die Eingeborenen tru=
gen
dieſe Gegenſtände mit Vorliebe als Calisman. Auch in
Deutſchland ſchrieb man bis weit ins Mittelalter hinein dem
Bernſtein eine wunderſame Heilwirkung zu.
Unten: Keiten und Armbänder werden gewogen. Der
Werk der Bernſteingegenſtände richtet ſich oft nach dem
Gewicht.

Heute gewinnt man den
Bernſtein auf zwei Arien.
Die eine iſt das ſogenannte
Bernſteinfiſchen. Nach ſtür=
miſcher
See ſchreiten Fiſcher
den flachen Strand und das
Ufer ab und leſen dort alle
Bernſteinſtücke auf, die
durch das aufgewühlte Meer
ans Ufer geſpült wurden.
Dieſe Ausbeute iſt aber die
weniger angewandte, da ſie
doch nur von ſtürmiſchem
Wetter abhängig iſt. In der
Hauptſache erbeutet man
den Bernſtein im Cagbau.
In Palmnicken beſteht das
einzige Bernſteinbergwerk
der Erde. Mit rieſigen Bag=
gern
wird hier die koſtbare
blaue Erde aufgeſchüttet,
der Bernſtein herausge=
waſchen
und geſiebt. Bis
zu 50 Meter hoch türmt
ſich die Schicht auf, die
über der blauen Erde ab=
geräumt
werden muß.
Schmuck aus Hei=
materde
. Ein oſt=
preußiſches
Mäd-
chen
mit Keite
und Armband aus
Bernſtein.

[ ][  ][ ]

Flammen den See, verdoppelt vom Spiegel der
unbewegten Slut, als zittre das Blau der Luft
von dem Glühen. Von breiten Alleen alter Ka=
ſtanien
eingeſäumt, ſchleppen, ſich langſam und
träge die Kanäle dahin. Wir gehen wie im
Craum, wie ein Rauſch hat uns die Unerſätt=
lichkeit
des Schauens, die Begier erfaßt, das
Seheimnis jener Farbenglut, jener Schreie der
Stille zu enträtſeln. Wir ſtürzen uns in das
grüngoldene Dämmer dieſer Alleen, an deren
Ende es brennt wie ein lohender, goldener
Schatz. Einſam iſt es um uns, kein Laut als
das Knirſchen des Laubes unter unſeren Füßen.
und wir lächeln wie die Kinder im Märchen, da
wir ſehen, daß auf dem Waſſerſtreifen zur Seite
lautlos ein Schwan uns folgt.
Es drängt uns weiter, als müßten wir ihn
heben, den Schatz, bevor die Sonne ſinkt. Denn
Gold iſt hier verſchwendet. Auf goldenem Cel=
ler
ſteht Galatheas ſchlanker, marmörner
Leis, ſo dicht bedecken die Blätter das kleine,
runde Becken, aus dem die Schöne emporſteigt.
ihr naſſes Haar in den Händen preſſend. Mit
Goldſtaub hat die Sonne der letzten Cage die
hohen Linden überſtreut. Schon kriechen Abend=
ſchatten
darunter hervor auf den Sammet des
Naſens, aber noch ſind wir nicht ſatt. Der
Hauber rings füllt unſer Blut mit drängender
Unruhe, die nichts gemein hat mit jener des
Frühlings, denn ſie iſt geboren aus dieſem Auf=
lohen
höchſter Lebensfülle, die den Wunſch nach
Dauer, das Geheimnis alles Lebens und Schaf=
fens
, hinüberrettet in den anderen Cag.
Bäuerin im Café.
Von Charlotte Hauſer.
Es ſaßen im Café um mich herum viele
Menſchen. Aber es war mir niemand aufge=
fallen
. Sie ſahen ſich alle gar zu ähnlich und
blieben für mich geſtaltlos wie Schemen. Da
trat dieſe Frau herein, dieſe Bäuerin, und
nahm Platz in meiner Nähe. Ich mußte Sei=
tungen
, Seitſchriften und alles weglegen und ſie
nur anſehen. Mein Herz freute ſich, meine
Augen freuten ſich; es war ſo, wie wenn man
einen ſehr geliebten Menſchen ſieht.
Sie ſah ſtattlich aus, groß, etwas ſchwer und
ging langſam, ſich dabei auf einen derben Stock
ſtützend. Sie trug ein einfaches, grauſchwarzes
Jackenkleid von bäuerlichem knappen Schnitt,
das ihre feſten Formen zeigte. Darüber trug
ſie noch ein einfaches ſchwarzes Schultertuch,
deſſen Sipfel ſie vorn über der Bruſt gekreuzt
mit einer Hand zuſammenhielt. Am Arm hing
ihr ſo ein urväterliches, aber gut erhaltenes
Deckelkörbchen, wie man ſie heute in keinem
Korbgeſchäft mehr findet. Das Haar der auf=
rechten
alten Frau leuchtete weiß, war in der
Mitte geſcheitelt, ſtreng zurückgekämmt und
am Hinterkopf zu feſtem Knoten geſteckt. Mit=
ten
im Lokal ſtand ſie ſtill, ſuchte ſich bedächtig
einen Platz und ließ ſich ebenſo unbeirrt und
bedächtig nieder. Dem Serviermädchen gab ſie
mit kurzen Worten ihre Beſtellung, und mir
ſchien, daß das Mädchen ihr den Kaffee mit
einer gewiſſen Ehrfurcht und beſonders ſorg=
ſam
ſervierte. Vielleicht war das auch nicht ſo.
vielleicht hatte ich nur dieſen Eindruck, weil ich
ſo dringend wünſchte, und ſo ſehr auch wußte,
daß Ehrfurcht ihr gebührte.
Ich ſah, es war eine der gutſituierten Bäue=
rinnen
meiner Heimat, Bäuerin und Herrin
zugleich, eine Frau, die nie hatte ihren Nacken
beugen müſſen vor fremden Menſchen; die die=
ſen
Nacken aber der Arbeit und der Laſt ihrer
Verantwortung gebeugt hatte. Es war eine
der wenigen noch, von denen nicht viele mehr
leben, auch in meiner Heimat nicht.
Es erſtaunte mich nicht, daß ſie, um ſich in
der Stadt etwas aufzufriſchen, das gepflegte
Café=Lokal gewählt hatte. Ich wußte, die
Gepflegtheit dieſes Lokals, ja ſeine Vornehm=
heit
entſprach ihr, die, ſo wie ſie ausſah und ſich
bewegte, eine Frau beſten bäuerlichen Stammes
war. Ich bin überzeugt, daß ſie nicht zufällig
in dies Lokal kam, ſondern daß ſie die vielleicht
im Jahre einmal in dieſe Stadt kam, ſorgſam
gewählt hatte, während ſie die Straßen auf=
und abging. Ich weiß, daß ſie beim Hereintreten
mit kurzem Blick das Lokal überſchaut und
nach dieſer, mehr inſtinktiven Prüfung ſich ge=
ſagt
hat, daß es würdig genug ſei, um ihrer

Aus der Ferne geſehen iſt es nur ein dunkler
Streifen im einförmigen Ackerland der Ebene.
Die Stille iſt dort daheim. Breit lagert
ſie ſich über breite Plätze und Straßen mit
Häuſern, deren Inſaſſen niemals den breiten
Naum bevölkern könnten.
Was dort ſchläft, iſt der Geiſt einer vergan=
genen
Seit. Der Park, dieſer Craum eines
Fürſten, deſſen Erfüllung ſich in Dingen er=
ſchöpfte
, die uns heute nur Beiwerk, faſt nur
Spielerei bedeuten gegenüber dem Großen, Un=
gewollten
, das anderthalb Jahrhunderte gereift.
Was dort ſchläft, wird ſelbſt im Frühling, be=
täubt
durch die Fliederdüfte, nicht wach und
nicht im Sommer. Lindenduft, Bienenſummen
und das Geplätſcher des Waſſers lullen es ein.
Architektoniſch reizlos, dafür aber von tief
himbeerroter Farbe das Schloß. Und dem
Empfindſamen, der da fragt, wie himbeerfar=
bener
Hintergrund an Stelle des alten, vorneh=
men
Grau den mächtigen Fliederrondellen wohl
taugen möge, wird zur Beruhigung erwidert,
daß die Fliederpracht verſchwinden und einem
Ehrenhof, der ſtilvoller ſei, Platz machen
werde ..
Die uralten Kaſtanien an der Innenſeite ſind
ſchwer bedroht. Suſammengebrochen iſt längſt
der jedem Flügel zunächſt ſtehende Baum, und
die andern ſehen aus, als ob ſie das Sterben der
Gefährten nicht lange ül erdauern ſollten. Un=
ter
dem kühlen Corbogen überwältigt immer
wieder die rieſenhafte Derſpektive der doppel=
ten
Lindenalleen, geſchloſſen von der blauen
Linie der Kalmit im Pfälzer Wald.
Und rieſenhaft wirkt hier alles. Kleinlich und
wenig am Platze ſind nur die Blumenrabatten,
die ſich vom Eingang zum Hirſchbaſſin hinziehen.
Ihre grellbunte Fülle reichte aus, ein paar
Bauerngärten auszuſtatten. Der Park braucht
keir: Blumen. Die Laubengänge aus wildem
Wein ſpannen zwei köſtlich rotleuchtende Bo=
gen
nach rechts und links und wenn hier im
Vordergrunde Blüten ſein ſollen, dann müßten
es Gehänge tiefblauer und weißer Clematis
ſein.
Wir ſtehen an der Großen Fontäne.
Das weißgefaßte Becken leuchtet, ein giftgrü=
ner
Schaum überzieht zum Ceil die Waſſer=
fläche
, aus der ſich Arion und die Seeungeheuer
es franzöſiſchen Künſtlers heben. Sie iſt wun=
dervoll
, die Fontäne im Schwetzinger Park,
au ) für den, der ſchon viele ihrer Schweſtern

kemt. Man ſieht ihr zu wie einer
Cänzerin, deren Gliederſpiel in
den Kuliſſen der Lindenalleen den
ſelbſtverſtändlichſten Hintergrund
findet. Schlank ſteht ſie da und faſt
unbeweglich, nur die weißen Perlen
ihres Haarſchmucks ſchüttelnd. Der
feine Klang muß ihr eine Me=
lodie
eingegeben haben, deren Rhythmus im
nächſten Augenblick ihre Glieder beſeelt, daß
die Schleier fliegen und ihre Füße in einer
Wolke weißen Staubes untertauchen dann
wieder ein Cändeln, ein Sichzurückziehen, bei
dem ſie der Muſik der Cropfen ſcheinbar den
Vorrang läßt und uns das Geſchmeide ihres
Regenbogens zeigt, um in der nächſten Minute
wild und glänzend ſich aufzurecken und dahin=
zuſtürmen
.. wie Geiſter verſchweben die
Schleier des Waſſerſtaubes vor dem Linden=
dunkel
.
Chopin.
Su Füßen des Apollotempels liegen 6
Spinxgeſtalten. Ihre regelmäßig gemeißelten
Geſichter ſollen die Süge gewiſſer ſchöner Hof=
damen
aus Carl Cheodors Heit verewigen, die
aber das iſt böswillige Verleumdung,
ſchnöde Médiſance. Sie nehmen es ſchweigend
hin, wie ſie es hinnehmen, daß das Nund, zu

dem die drei von ihnen flankierten Creppen
hinabführen, nicht der Spiegel eines Ceiches,
ſondern eine Wüſtenei von Unkraut iſt. Es
wäre das Gegebene geweſen: das vom Cempel
des Apoll herabſtrömende Waſſer könnte hin=
einfließen
, und ſie hätten, die kleine, harmloſe
Unterhaltung.
Sie wundern ſich längſt nicht mehr. Seit man
ihren ſteinernen Leib in jedem neuen Lenz mit
weißer Oelfarbe überzieht, haben ſie aufgehört,
für ſich noch das Geringſte zu erwarten. Oel=
farbe
, das iſt gut für die Atalanten, Geſchöpfe,
mit denen man nicht verkehrt und die froh ſein
müſſen ob dieſes nichtswürdigen Ueberzugs,
denn ihre üppigen Leiber ſind aus Blei.
Jawohl, vom Polenkönig Stanislaus Leſczin=
ky
an Carl Cheodor verſchachert, das Pfund
zu zehn Sous..."
Und nun iſt es Herbſt, die Seit, da der
Park zu leben beginnt. Es iſt, als umlohten

Die Schonheitskonigin
Erzählung von Hans Bethge.
In den Kleiderateliers war Aufregung. Die
Herzen der Manneguins ſchlugen höher. In
einigen Cagen ſollte die Wahl der neuen Schön=
heitskönigin
ſtattfinden. Man riet, wem die
Krone wohl zufallen würde, viele Namen
ſchwirrten hin und her, manche mit Bewunde=
rung
, manche mit Neid genannt. Und doch dachte
jede, die einen Namen ausſprach, vor allem
auch ein wenig an ſich ſelbſt
Nur Anni nahm kaum an den Geſprächen
teil. Sie hielt ſich überhaupt ziemlich abſeits
von ihren Kolleginnen, ſie war nicht übermütig
und lachluſtig wie die anderen, ſondern ſtill, in
ſich gekehrt, beinahe abweiſend. Man kannte
ihr merkwürdiges Weſen und ließ ſie in Ruhe.
Sie war nicht immer ſo geweſen. Auch ſie hatte
einmal mit blitzenden Sähnen gelacht, auch ſie
hatte einmal leicht, tänzeriſch, mit hellem, ſieg=
haftem
Empfinden im Leben geſtanden. Dann
war ſie eines Cages Schönheitskönigin gewor=
den
, ganz jung, mit achtzehn Jahren. Das war
der Wendepunkt ihres Daſeins.
Anni ſaß im Simmer bei der Direktrice, am
Fenſter, und machte eine Aenderung an einem
Kleid. Neben ihr auf dem Ciſch lag ein Sei=
tungsblatt
, an der Spitze eine fettgedruckte

Seile: Wahl der neuen Schönheitskönigin.
Einmal ruhte ihr Blick längere Seit auf dieſer
Seile, faſt feindlich, ein bitteres Lächeln legte
ſich um ihren Mund, dann griff ſie hinüber und
wendete das Blatt um. Sie arbeitete weiter,
zuweilen ſchaute ſie auf und ſah in das Geäſt
des alten, öffentlichen Parks hinüber, deſſen
laubloſe Wipfel vom goldroten Glanz der Nach=
mittagsſonne
verklärt wurden. Bilder der
Vergangenheit zogen an ihr vorüber
Ja, damals, als ſie achtzehn war, ein ſchma=
les
, gertenhaftes, losgelaſſenes Füllen .. . es
ſchien ihr heute wie ein Craum, wie die Viſion
aus einem Märchenland. Damals liebte ſie das
Leben, nicht genießeriſch und bewußt, ſondern
ganz triebhaft, mit naiver Hingabe, voll lachen=
der
Heiterkeit, ſprudelnd wie ein Quell. Warum
ſollte ſie auch nicht? Sie war jung, ſchön, ge=
ſund
, es waren noch keine Enttäuſchungen an
ſie herangetreten, und über die Männer die ſich
ihr zu nähern ſuchten, lachte ſie ihr Herz war
von der Liebe noch völlig unberührt. Sie
tanzte, war beliebt als Manneguin, die Damen
der Geſellſchaft brachten ihr Schachteln Konfekt
mit, ſie führte die kapriziöſeſten Kleider des
Ateliers vor die ihrer Schlankheit herrlich
ſtanden, das Leben war ſonnig und leicht.
Dann kam die winterliche Schönheitskonkur=
renz
, und ſie meldete ſich, zugleich mit drei
Freundinnen aus dem gleichen Atelier. Sie

allein aus der kleinen Schar gelangte in die
engere Wahl. Sie fand es amüſant, nahm aber
das Ganze nicht ſehr ernſt, denn an einen End=
erfolg
glaubte ſie nicht. Su ihrem Staunen
wurde ſie immer mehr Favoritin. Alles
klatſchte, wenn ſie ſich mit ihrer natürlichen
Grazie über das Podium bewegte. Schließlich
wurde ſie wirklich zur Königin erklärt.
Man ſetzte ihr eine Krone auf, legte ihr einen
Purpur um die Schultern, ein Dutzend Pho=
tographen
knipſte ſie. Jeder, der ſich ihr näherte,
zeigte ein beglücktes Lächeln. Sie tanzte, zuerſt
mit ihrem Chef, der ihr eine Erhöhung des
Gehalts ankündigte dann flog ſie von Arm zu
Arm, die ganze Nacht hindurch. Jeder ſagte ihr
Schmeicheleien, ſie war erſtaunt, wie kühn
manche ſprachen, ein paarmal wurde ihr un=
heimlich
zu Sinn. Das Ganze war ein verwir=
render
Caumel, der über ihr zuſammenſchlug.
Eine Geſtalt löſte ſich für ſie aus all den Cän=
zern
und Verehrern heraus: Georg, eine
ſchlanke, liebenswürdige Erſcheinung, gar nicht
aufdringlich, aber, wie ihr ſchien, von einem ſehr
aufrichtigen und innerlichen Werben. Sie ſaß
eine Weile mit an dem Ciſch ſeiner Freunde und
Bekannten; es waren gutgelaunte, ziemlich
mondäne Menſchen, die Frauen gepflegt und
unbeſchwert. Er bat, ſie an einem der nächſten
Abende ins Cheater begleiten zu dürfen. Sie
ſagte zu.

Er wurde ihr Schickſal. Er umgab ſie mit
Liebe und Hingabe, ſie hatte das Gefühl, daß
ſein Empfinden echt war, und ſie hing bald ihr
ganzes Herz an ihn. Er bat ſie, das Kleider=
atelier
zu verlaſſen, um ganz ihm zu gehören
aber dieſen Wunſch konnte ſie ihm nicht ge=
währen
. Er war eiferſüchtig auf jeden Men=
ſchen
, mit dem ſie zuſammenkam. Er verwöhnte
ſie, erfüllte alle ihre Wünſche, es wurde eine
glückliche, ſtrahlende Seit. Sie zog von ihrer
Mutter weg, in eine eigene kleine Wohnung, in
die er eine Reihe ſchöner Möbel aus dem
Ueberfluß ſeines Hauſes ſchaffen ließ. Sie ſaßen
abends zuſammen, ſein Wagen ſtand immer zu
ihrer Verfügung, ſie kam ſich vor wie eine
Prinzeſſin in einem Wunderland.
So ging es Monate dann fühlte ſie, der
Craum war für ihn ausgeträumt. Seine Liebe
erlahmte, ſie war faſſungslos bei dieſer Ent=
deckung
, denn ihr eigenes Gefühl war machtvoll
wie zu Anfang, und ſie konnte ſich gar nicht
vorſtellen, daß es jemals erlöſchen könnte. Se
mehr ſie merkte, daß er ihr entglitt, deſto ſtär=
ker
wurde ihr Bedürfnis, ſich an ihn anzuleh=
nen
aber ſie erkannte bald verzagend, daß
alle Hingabe vergeblich war. Er hatte immer
weniger Seit für ſie, ſeine Liebenswürdigkeit
wurde immer äußerlicher und flüchtiger. Sie
zerquälte ihr Herz, ihre Augen wurden müde,
ſie mußte Schlafmittel nehmen, wenn ſie wenig?

[ ][  ][ ]

eigenen Würde keinen Abbruch zu tun. Hätte
ſie trotz allem Pech gehabt, in ein ſchlechtes,
fragwürdiges Lokal zu kommen, ich weiß, das
wäre in der Auserwähltheit dieſes Cages ein
häßlicher Slick geweſen, ein Unbehagen, wor=
unter
ſie einige Cage oder auch noch länger
gelitten hätte, etwas, was ſie mühſam hatte
vergeſſen müſſen und was ſie ihren Angehöri=
gen
wohl verſchwiegen hätte.
Und während ich ſie anſah und die Einmalig=
keit
ihrer Geſtalt und ihres Weſens genoß,
überlegte ich, aus welchem Grunde ſie wohl
heute, ſo allein in die Stadt gekommen war.
Vielleicht war ſie krank, hatte irgend ein Lei=
den
und ſich entſchloſſen, in der Stadt einen
berühmten Arzt aufzuſuchen. Eine Bäuerin
wie ſie, macht ſo etwas allein; auf dieſen Weg
nimmt man ſich niemand mit, denn wer weiß,
was für entſcheidende und ſchwerwiegende Seſt=
ſtellungen
der Arzt machte und auf was alles
er einem vorbereitete. Derartige Dinge er=
ledigte
man unter vier Augen; während der
Heimfahrt zum Hof oder zum Dorf hatte man
dann genug Gelegenheit, mit ſich ſelbſt ins Neine
zu kommen. Jetzt ſaß ſie hier, in dem ſoliden,
gepflegten Lokal, inmitten vieler Menſchen, die
um ſie herum ſchwatzten und lachten; ſie ſaß
ohne Neugier und ſchaute ruhig und ſelbſtver=
ſtändlich
über alle hinweg. Während ſie den
Kuchen , den ſie ſich beſtellt, bediente ſie ſich
keines Löffels und keiner Gabel, ſondern ſie
nahm dieſes Stück Kuchen in ihre Hand und biß
herzhaft hinein, und ebenſo ſelbſtverſtändlich
einfach trank ſie ihren Kaffee. Sie war weder
bäuerlich unbeholfen, noch war ſie ſtädtiſch
geziert. Ihr wurde der Genuß der Gaben nicht
geſchmälert, durch irgend welche Hemmungen
oder Bedenken. Die Hand, die den Kuchen
hielt und nach der Caſſe griff, war bäuerlich
grob und fraulich empfindſam zugleich; eine
Hand, die zupacken konnte, aber nebenbei noch
vieles wußte. Hand und Geſicht leuchteten trotz
des Alters dieſer Frau rötlich friſch, die Haut
hatte jene Gerbung, wie ſtändiger Aufenthalt
in freier Luft, in Sonne und Wetter ſie geben.
Ich ſah die Schuhe, die ſie trug, derbe, feſte
Schuhe, aber nicht plump, und ſicher vom Schu=
ſter
eigens für ſie gearbeitet, denn eine ſolche
Frau kann keine Schuhe tragen, wie ſie in der
Fabrik hergeſtellt werden. Ich weiß, dieſe
Frau, die als Hausfrau und Bäuerin faſt alles,
was im Haushalt gebraucht wird, ſelbſt herſtellt
und züchtet, dieſe Frau lehnt es ohne beſondere
Bewußtheit, aber doch mit Stolz ab, Dinge zu
tragen, die nicht eigens für ſie gemacht ſind.
Da kommt der Schuſter und mißt an und macht
dann ein Paar ſchöne Schuhe aus Kalbleder,
Schuhe, in denen man gut geht und ſteht, denn
dieſe Füße haben in vielem Gehen und Stehen
Schwiolen bekommen; eine eigene Form, zu der
das unperſönliche Produkt der Fabrik nicht
paßt. Ich ſah die derben ſchwarzen Strümpfe,
ſelbſt geſtrickt. Ich ſah die ganze Frau von oben
bis unten, dieſen herrlichen Menſchen. Und mein
Herz freute ſich, meine Augen freuten ſich, es
war, wie wenn man einen ſehr geliebten Men=
ſchen
anſieht.
Luſtige Ecke.
In der Goldenen Kugel erſcheint Herr
Krauſe, nimmt am Stammtiſch Platz und haut
mit der Fauſt auf die Platte, daß ſeine Freunde
zuſammenfahren.
Menſch was iſt mit dir los?
So ’ne Gaunerei! ſchimpft Krauſe. Ich
kaufe nicht ein Stück mehr bei Lehmann & Co.
nicht einen Fetzen...!"
Weshalb denn nicht?
Vor 5 Wochen alſo da hab ich meiner
Frau ein ſeidenes Kleid gekauft keine 30
mal hat ſie es getragen, und ſchon iſt es hin.
Eine Naht iſt geplatzt, an der linken Seite
hat es ſich durchgeſcheuert, zwei Knöpfe ſind
auch ab und ſowas nennt ſich nun Seiden=
kleid
!
Hm!
Soll ich nun die Bande verklagen oder
wegen Betrugs anzeigen? Am liebſten möchte
ich den ganzen Laden in Brand ſtecken.. .!"
Aber Krauſe, beruhige dich doch wieviel
hat denn das Seidenkleid. gekoſtet?
Ach was, das iſt Nebenſache zwei Mark
fünfundneunzig.

Von Ernſt Kreuder.
Frühmorgens weckte mich der Bauer Michael
Schuhmacher in Petrovopolje, einem deutſchen
Dorfe in Bosnien, indem er mit einer Flaſche
Rakua und 2 Gläſern von dem langen, bedach=
ten
Verandagang des großen, kühlen Bauern=
hauſes
in meine Kammer trat, mich am Arm
rüttelte und die beiden Gläſer füllte. Wenn ich
dann unwillig die Augen öffnete, lachte mir ſein
fröhliches, braunes Geſicht mit dem großen,
ſchwarzen Schutzmannsſchnurrbart gutmütig
entgegen, und ſeine mächtige Athletenfauſt hielt
mir ein Glas ſcharfen Pflaumenſchnaps unter
die Naſe. Wollte ich mich wehren, ſagte er:
Das iſt bloß fürs Frühſtück, Ernſt, das ſchmeckt
dir dann beſſer. Dann leerte ich notgedrungen
das Glas, und es floß mir wie Feuer in den
nüchternen Magen. Gewöhnlich mußte ich noch
ein zweites trinken. Der Bauer war kein Crin=
ker
, dazu war er zu rechtſchaffen und zu fröh=
lich
. Er benutzte ſeinen Nauka ſozuſagen als
Geſundheits= Reinigungs= Appetit= und Ver=
dauungsmittel
. Ich mußte mich erſt allmählich
an die täglichen Portionen gewöhnen.
Nachdem ich wach war und mit ihm getrun=
ken
hatte, ſaß er noch eine Seitlang an meinem
Bett und betrachtete mich mit zufriedenem
Wohlgefallen.
Du weißt, ſagte er dann, daß ich keinen
Sohn habe, ich habe zwar einen, aber der iſt
verheiratet und hat ſeine Familie, deshalb be=
trachte
ich dich wie einen Sohn, und du ſollſt
ſo lange bleiben, wie es dir bei mir gefällt.
Wir bleiben ja noch einige Seit, ſagte ich,
aber wenn meine Freunde weiter wollen, dann
muß ich auch fort.

Du kannſt überhaupt immer hier bleiben.
lagte er, du weißt doch, daß ich dich wie mei=
nen
Kohn betrachte und daß du mir direkt fehlſt,
wenn du fortgehſt. Jetzt trinken wir noch einen
zum Frühſtück, proſt, Ernſt! Und ich goß noch
ein Glas von dem brennend ſcharfen Pflaumen=
ſchnaps
hinunter. Nicht mehr ganz nüchtern ſo
ſtand ich jeden Morgen auf. Gegen einen ſolchen
Vater hätte ich wohl kaum etwas eingewandt.
Ich zog mich an, ging in den großen, recht=
eckigen
, reinlichen Hof und wuſch mich unter der
Pumpe. Die Bäuerin kam vorüber, ſie war
mit ihren 40 Jahren noch ein großes, ſtattliches
Mädchen mit einem ſchönen Geſicht. Sie ſah

mich freundlich und lächelnd an und ging ſtill
vorbei. Michael Schuhmacher ſtand hinter der
Verandabrüſtung und rief mich zum Frühſtück.
Wir frühſtückten beide ganz allein. Es gab
rohes Schinkenfleiſch und ſauren, grünen
Paprika. Dazu tranken wir wieder einige Glä=
ſer
Nakua. Es war ein ſchweres Männerfrüh=
ſtück
, und ich mußte beinahe eine Stunde lang
eſſen. Michael goß mir ſo lange ein, bis ich einen
Schleier hatte und fortwährend lachen mußte.
Nach dem Frühſtück hatte, ich jedesmal Angſt
vor dem Mittageſſen.
Haſt du deinen Eltern ſchon geſchrieben?
fragte Michael, als wir fertig waren und uns
Sigaretten drehten.
Ich will heute morgen ſchreiben, ſagte ich.
Wo kann ich mich denn zum Schreiben hin=
ſetzen
?
Er ſtand auf und zeigte mir nebenan eine
kleine Vorratskammer. Auf den Geſtellen an
der Wand ſtanden Nieſenflaſchen mit Nakya,
und an der Decke hingen mächtige Schinken. Er
ſtellte mir noch eine Literflaſche von ſeinem
Univerſalſchnaps hin und fuhr dann mit der
Bäuerin ins Feld. Ich zog den Schemel an den
kleinen Ciſch, nahm einen Schluck, zündete eine
Sigarette an und ſchrieb:
Liebe Eltern! Auf unſerer Wanderung
durch die Herzogovina und Bosnien kamen wir
in das deutſche Dorf Petrovopolje, das früher
Petersdorf hieß. Wir lernten den jungen pro=
teſtantiſchen
Pfarrer kennen, der uns einlud,
einige Wochen bei unſeren ſchwäbiſchen Lands=
leuten
zu verweilen. Er ſelbſt verteilte meine
drei Kameraden und mich unter die deutſchen
Bauern. Wir wurden willkommen aufgenom=
men
, und nun werden wir von morgens bis
abends gefüttert und müſſen viel von zu Hauſe
erzählen. Der Bauer bei dem ich wohne, be=
trachtet
mich ſchon als ſeinen Sohn und möchte
mich nicht mehr fortlaſſen. Nachdem wir nun
über ein halbes Jahr ſchon gewandert ſind,
kommen wir uns hier ganz faul und unglücklich
vor!
Im Hof rief mich jemand. Ich ſtand auf und
trat auf die Veranda. Hans ſtand im Hofe, er
ſchnaufte durch die Naſe, die Wickelgamaſchen
zeigten ſeine langen, gutmütigen Säbelbeine. Er
machte ein ſpitzbübiſches, verzweifeltes Geſicht
und ſagte:
Du mußt mir helfen, Ernſt ich bin vor dem
Mittageſſen ausgerückt. Ich kann nicht mehr,
ich zerplatze ſonſt. Ich habe in dieſer Woche
ſchon ſo unmenſchlich viel eſſen müſſen, o Gott.
Komm herein, ſagte ich, trink einen
Nakua.
Er kam herein, ſetzte ſich an meinen Ciſch und
trank einen Nakya.
Ich weiß, ſagte ich, verſteh’ ich gut. Mir
geht es ähnlich. Wir ſind dieſes Wohlleben
nicht gewöhnt. Wir haben gegen dieſe Schwel=
gerei
die reinſten Hungermärſche hinter uns. In

Dalmatien haben wir von altem Brot und
Swiebeln gelebt. Es iſt gut, daß es dieſen
Schnaps hier gibt. Er hilft verdauen und über
die Langeweile hinweg.
Mein Bauer trinkt keinen, ſagte Hanns,
du haſt es gut.
Gut? ſagte ich. Ich werde morgens aus
dem Schlaf geriſſen und muß nüchtern einige zu
mir nehmen, und ſo geht es dann den ganzen
Cag fort.
Hanns trank ſein zweites Glas ſchnell hin=
unter
, bekam einen krebsroten Kopf und mußte
huſten.
Wenn du hierbleibſt, ſagte ich, dann
mußt du bei uns zu Mittag eſſen. Da wird dir
nichts helfen.
Die Welt iſt verkehrt, ſagte Hanns, wir
müſſen hier ausrücken.
Das geht ſchlecht, ſagte ich, ich bin hier
der Sohn und kann nicht ſo ſchnell fort. Wie
geht es Heini und Otto?
Sie ſind heut Abend auf eine Hochzeit ein=
geladen
, es gefällt ihnen hier wunderbar, ſie
können ununterbrochen eſſen. Heini war vor=
hin
bei mir und wollte mich zum Swetſchen=
kuchen
zu ſeinem Bauern mitnehmen. Ich habe
ſtöhnend verzichtet.
Am nächſten Cage traf ein ſonderbarer Mann
in unſerem Dorfe ein, der uns die Langeweile
vertrieb und überall für uns . Er trug einen
Schuhkarton an einer Kordel über der Achſel,

ſonſt hatte er kein Gepäck. Er ging barfüßig.
In dem Karton befand ſich ein großes Stempel=
kiſſen
und ein Druckkaſten, wie man ihn Kin=
dern
zum Geburtstage ſchenkt. Wir nannten
ihn die fliegende Sirma‟. Er war ein ehe=
maliger
Goldſchmied aus Pforzheim. Er war
ſehr einſilbig, alles, was man ihm vorſetzte,
und bedankte ſich mit einem Murmeln. Er
konnte ſtundenlang von ſeinen Reiſen erzählen,
wobei er vor ſich hinſah und nicht achtgab, wer
ihm zuhörte. Er hatte nur eine Leidenſchaft,
die Leidenſchaft für Ausweiſe und Seugniſſe.
Er beſaß bereits ungefähr 50 Seugniſſe von
imaginären Sirmen, in denen er in allen möglichen
Berufen und Stellen tätig geweſen war, was ihm
mit Stempel und Unterſchrift beſcheinigt wurde.
Sirmenſtempel und Briefköpfe fertigte er mit
dem Kinderdruckkaſten an. Unterſchriften ver=
ſchaffte
er ſich bei jedermann. Gleich am erſten
Cag, als er zu uns ſtieß, bat er uns um Seug=
niſſe
. Wir ſetzten uns hin und erfanden tür=
kiſche
und armeniſche Sirmen, unbekannte
Ozeandampfer Reedereien, Karawanen,
Bergwerke und Farmen. Der Goldſchmied be=
kam
glänzende Augen und heiße Wangen. So
gute Seugniſſe hatte er noch nirgends bekom=
men
. Er ſtellte eifrig die Sirmenſtempel zu=
ſammen
.
Eines Cages war er, unauffällig, wie er ge=
kommen
war, verſchwunden. Später fanden
wir in Belgrad poſtlagernd eine Karte von ihm
vor. Eure Seugniſſe ſind die beſten, ſchrieb
er, ich werde überall glänzend unterſtützt. Vie=
len
Dank! Die fliegende FSirma.
Eines Cages verließen auch wir das gaſt=
freundliche
, wohlhabende deutſche Dorf, nach=
dem
wir vier Wochen dort zugebracht hatten.

ſtens des Nachts Ruhe finden wollte. Es wurde
ihr klar, daß ſie Georg in ihrer Menſchen=
unkenntnis
von Anfang an völlig falſch beur=
teilt
hatte. Er war einer jener ganz unzuver=
läſſigen
Menſchen, die zwar heftig für eine
Frau entflammen und ſie auch eine Seit lang in
beſtechender Weiſe zu verwöhnen wiſſen, die
aber höchſt wetterwendiſch ſind in ihren Empfin=
dungen
und rückſichtslos ein Ende machen, wenn
ihre Laune ſie einem neuen Erlebnis zutreibt.
Eines Cages, während eines Spazierganges,
ſah Anni zu ihrem Schrecken, wie Georg in
ſeinem Wagen mit einer ſchönen, brünetten
Frau in heiterſter Stimmung an ihr vorüber=
fuhr
. Dann kam der Brief, in dem er ihr mit=
teilte
, daß ſie ſich leider wieder trennen müßten,
daß aber die Wohnung noch bis zum Ende des
Jahres zu ihrer Verfügung ſtände.
Sie päckte ſofort ihre Sachen und ging zu
ihrer Mutter zurück, die das Unheil voraus=
geſehen
hatte und glücklich war, ihre Cochter
wieder bei ſich zu haben. Annis Weſen hatte
ſich verändert. Sie war ſchweigſam geworden,
ihr Lächeln hatte etwas Schwermütiges bekom=
men
, ein ſeltſam ätheriſcher Sug lag um ihren
Mund. Es bemühten ſich ſofort andere Män=
ner
um ſie, ihre Schönheit war aus zahlloſen
illullſtrierten Blättern populär geworden
wich allen Annäherungen aus, ſcheu wie ein ge=
ſchlagenes
Cier. Sie konnte Georg nicht ver=

geſſen, obwohl er ſo unbegreiflich rückſichtslos
zu ihr geweſen war. Sie fluchte dem Schickſal,
das ſie zur Schönheitskönigin gemacht hatte.
Auf der Straße brannten die Laternen
ſchon. Unter der nächſten ſah Anni einige ihrer
Kolleginnen in auffallend eifrigem Geſpräch bei=
ſammen
ſtehen.
Ihr ſeid ſo erregt, ſagte ſie, als ſie vor=
überkam
, was habt ihr denn?
Am Sonnabend wird doch die neue Schön=
heitskönigin
gewählt entgegneten ſie lebhaft.
Anni zwang ſich zu einem Lächeln. Arme
neue Königin" agte ſie müde und wendete ſich
nach Haus.
Eine Nacht
im Stellwerk . .
Das kleine Stellwerk lag von dichter Nacht
umſchloſſen. Von ferne glühten die weißen, die
roten und grünen Lichter der Signale. Ueber
der Nacht ſchimmerte mattroter Dunſt.
Der Streckenwärter Haller gähnte. Er war=
tete
auf den Ruf der Station zum Umſtellen der
Weiche.
Es war ein langweiliger Dienſt. Cagsüber
die Güter= und ein paar ſchläfrige Perſonen=
züge
. Nur um elf Uhr nachts durchfuhr ein
Schnellzug die Strecke.

Er ſah nach der Uhr, die träge den altmodi=
ſchen
Pendel ſchwang. In einer Viertelſtunde
mußte der Sug kommen.
Haller ſah zu der weißgetünchten Decke; alle
Cage dasſelbe: Signal, Hebeldruck, Suggepol=
ter
. Dann wieder lange Ruhe. Es kam eben
nur auf zuverläſſige Pünktlichkeit im Dienſte
an. Und die beſaß er.
Er ſtand auf und drehte an der dicken
Schraube der Petroleumlampe, um etwas zu
tun zu haben. Dann ſetzte er ſich wieder. Coten=
ſtille
. Negen klopfte mit leiſem Singer an die
klapprigen, ſchlechten Scheiben des Häuschens.
Im Ofen puffte eine Kohle.
Er fuhr auf.
Was war das? Bewegte ſich da nicht die
Klinke?
Da öffnete ſich ſchon die Cür. Ein verwahr=
loſter
Mann ſchob ſich tückiſch grinſend durch
den Spalt.
Er trat näher. In der rechten Hand hielt er
einen Crommelrevolver, den er langſam hob
und auf Haller richtete.
Der Beamte ſank auf den Holzſtuhl zurück,
von dem er ſich halb erhoben hatte. Noch eine
Minute, und der Schnellzug mußte kommen.
Der Fremde näherte ſich, rückwärts gehend,
der Hebelreihe am Fenſter. Seine Hand taſtete
nach hinten.

Ein falſcher Griff, und der Sug fährt auf
ein falſches Gleis., Hallere Gedanken kreiſten
in irrem Wirbel. Ihm ſtand der Schweiß auf
der Stirn.
Da kam auch der Sug: man hörte ſchon das
klirrende Nollen der Näder, das wie mahnend
in die Nacht klang.
Haargenau war die Mündung des Nevolvers
immer noch auf Hallers Stirn gerichtet.
Da das Signal!
Der Fremde packte, irr lächelnd, einen Hebel
und zog ihn mit einem Nuck an.
Die Gleiſe krachten, der helle Schein der
Wagenlichter leuchtete kurze Seit in das Stell=
werk
. Dann war alles vorbei.
Haller ſank beſinnungslos vom Stuhl.
*
Schon am nächſten Vormittag nahm die Po=
lizei
den aus der Landesheilanſtalt ausgebro=
chenen
früheren Stellwerkswärter Muſſehl feſt.
Er war vor kurzer Seit wegen unmäßigen
Crunks aus dem Dienſt entlaſſen worden, und
Haller war ſein Nachfolger. Nun war er aus
der Anſtalt, der er zu Beobachtung übergeben
war, ausgebrochen und hatte ſich an den alten
Ort ſeiner Cätigkeit begeben, um Unheil zu
ſtiften und ſich zu rächen.
Als er das ihm wohlbekannte Signal hörte,
hatte er den richtigen Hebel gepackt und richtig
geſtellt . . .

[ ][  ][ ]

Sunndags=Noochmiddags=Bedrachdunge

Alſo wann ich aach neilich aan vun dene Feſt=
ziech
im Drang der Geſchäfte verbaßt hab, ſo bin
ich doch dorch den dißmoliche reichlich end=
ſchädigt
worrn. Allerdings, net in dem Sinn,
wie mei Endebärzelſen, indem die’n ſich vier=
mol
a’guckt hott, ſo daß mer wunners hett,
maane kenne, was die groß dem Handwerk for=e
Indräſſe endgäje bringt. Dodebei war=ſer doch
nor drum zu dhu, orndlich nooch dene Sache zu
grabbſche, mit dene die Pubbligimmer regaliert
ſin worrn. Noja, wann’s druff akkimmt, leßt die
ſich for=en Batze e Bohnegärt um de Kobb pätze.
Brauch’s aam do zu wunnern, wann ſe vun aam
Stadtvärdel ins annere gerennt is, nor domit,
daß ſe de annern die Weck un die Wärſcht hott
ewäck ſchnabbe kenne, un ſo. Dodebei kann ſe
eichendlich noch froh ſei, daß beiſpielsmeßich de
Himmlers Lui net aach ſo gäbbſchnitzich war,
wie ſei Kolleeche vun de Metzjer= un de Bäcker=
Innung. Obgleich ſichs der ruhich hett leiſte
kenne, indem’s doch en ſtaa’reicher Mann is,
dem hett’s alſo net druff a zukumme brauche
Awwer no, ich loß mer aach liewer mit=ere
friſche Läwwerworſcht e Loch in Kobb wärfe, als
wie mit=eme Plaſterſtaa ...
Awwer abgeſähe dovo, mer konnt ſich anne=
rerſeiz
den Feſtzug ruhich zwaa=, aach dreimol
agucke, un hott drotzdem immer widder was
Neies un Indräſſandes endeckt. Dann er hatt
Hand un Fuß, der Feſtzug; was jo aach ſchließlich
kaa Wunner is. Dann däß is jo grad der Sinn
vum ganze Handwerk, daß däß, was es macht,
Hand un Fuß hott, im Gäjeſatz zum fawrick=
meßiche
, wo bloß uff’s billiche enauslaaft, un
däßhalb net lenger halte ſoll, als vun Elf bis
s leitt.
Jedenfalls awwer hott uns der Feſtzug emol
ad obulos vordemmonſtriern ſolle un wolle, was
es eichentlich iwwerhaubt noch an Handwerk
ſozuſage all gibt. Dann mer hott däß vermudlich
in de letzte zehe=zwanzich Johr bald vergäſſe. Mer
is gleichgildich worrn, dem Handwerk
gäjeniwwer, un hott bald net mehr gewißt, daß
die Bäcker es Brot mache, daß es net uff de Beem
wext.
Freilich, e bische Schuld hott des Handwerk
aach, dann es hott jo bald kaa Maaſter mehr
gäwwe, ſundern bloß noch Fawrikande.
Un die alde, offene un ehrliche Benamſung, wie
zum Beiſpiel: Metzierei, Bäckerei, Schneiderei,
Schuhmacherei, Weißbinderei, um nor e paar ge=
laifiche
eraus zu greife, war faſt dem Unnergang
geweiht, indem daß es bloß noch haaße hott
därfe: Fabrik fier ff. Backwaren, odder: Spezia=
liſt
fier feine Wurſtwaren, odder: Maßgeſchäft
fier Fußbegleidung, odder: Herren= und Damen=
Konnfektion; der alte, ehrliche Weißbinner is
ſogor zu=ere Bau=Dekeratzion worrn ..
Noja, däß war halt ſo der Zug vun=ere ſchwul=
ſtiche
Zeit, un wann do die Dochter in=ere Stu=
dendeverbindung
verkehrn wollt, mußt der
Vader mindeſtens Fawrikant ſei, ſunſt war
äwe die Dochter net kullöhrfähich‟. Was awwer
net ausgeſchloſſe hott, daß ſpeeder, wann mer
des Kullöhr an Nagel gehenkt hott, um ſich en

ſoliede Hausſtand zu grinde, daß mer ſich dann
gärn ſo e dichdich Fraa aus Handwerkerskreiſe
geholt hott, aach wann de Vadder bloß Maa=
ſter
war. Dann mer wußt in dem Fall, erſtens,
was mer hatt, un zweidens, daß ſe was
hatt ....."
No im neie Reich ſin jo aach die Standes=un
Klaſſe=Unnerſchiede in Acht un Bann erkleert.
Uff de Menſch kimmts a', net mehr uff de
Tidel! Un im iwwriche: Fahrikant kann ſich
jeder ſchimbfe, awwer wann er ſich Maaſter
nenne will, muß er was kenne, un was ge=
lärnt
hawwe! Wer ſich des Neeheren defor
indräſſiert, der ſoll ſich heit morjend emol en
Gang mache in die Tornhall, un ſoll emol debei
ſei, wann widder ſounſoviel zum Magſter ge=
ſchlage
wärrn, un wo’s zum Schluß dann haaßt:
Der Arbeit Wirde is in Eire Hand gegeben,
bewahret ſie! Do krickt mer emol e Bild vun=
ere
Ahnung, un e Ahnung vun=ere Idee!
Jawohl, un ſo war’s aach e ſchee un e groß
Idee, daß mer emol e ganz lang Woch dem Hand=
werk
gewidmet hott, un hott ſich uff nix anneres
beſunne, un vun nix annerem geſchwätzt, als bloß
vum Handwärk, un ſeim brongſierte Pittſchpein=
boddem
, auf daß ſich erfillet, was geſchrieben
ſteht: Gebt uns Arweit, un bezahlt eier
Rechnunge!"
Uff däß driewe Kabbidel hott jo aach der
Feſtzug, zum Daal mit grimmichem Humor,
hiegewieſe. Un mer hott manchen Feſtwage‟
geſähe, der ſich beinoh. wie en Drauerwage‟,
ausgenumme hott; ich brauch bloß an de Staa=
metz
ihrn zu erinnern. Die Holzbildhaager,
un die Zimmerleit, ja faſt die Schreiner, Schloſ=
ſer
un Maurer ziehe am ſällwe Strang. Die
hott der undeitſche un fandaſiearme Haiſerbau
uffm Gewiſſe!
Awwer ich denk, aach die Zeit is iwwer=
wunde
! Die Zeit der Schachtelhaiſer un
Eierkiſtemöwel geheert ere unriehmliche Ver=
gangenheit
a, uff die ſich unſer modärne Aſchi=
däckte
waaß Gott nix eizubilde brauche. Dann
mer hott doch bei dere ganze Noochkriegswohn=
fawrikatzion
net bloß aus de Not e Tugend,
ſundern aach aus de Tugend e 2 Dummheid
gemacht. Wir hawwe net bloß an=ere gäld=
liche
, ſundern aach an=ere geiſtiche Armut
gelidde. Brauchs aam do zu wunnern, wann
aach die bedeidenſt Kunſt= un Dekoratzions=
Zeitſchrift, die den Name Darmſtadt in alle
Wäld gedrage hott, an däre geiſtiche Unner=
ernährung
in die Binſe gange is?
Je ſchneller mer die ganz undeitſch Vergan=
genheit
iwwerwinde, je ſchneller wärd aach dem
Handwerk geholfe ſei. Brauche mir zum
Beiſpiel in unſere Stuwe auslendiſche Möwel,
wo mer net wiſſe, wie ſe haaße, un mit dene
wo mer net recht warm wärd? Sitzt ſich’s
uff=eme ehrliche deitſche Stuhl. wo gornix an=
nerſter
ſei will, als bloß e Stuhl, ſitzt ſich do
net viel behaglicher un beſſer, als zum Exem=
bel
uff=eme Stuhl vum Lui Sähs de Drei=
zehnte
. Sin unſer deitſche Möwel iwwerhaubt
net vun Grund aus ehrlich: De Diſch is e Diſch

un kaa Bettlad, die Kummohd is e Kummohd
un nix annerſter, un e Kannebee is e Kanne=
bee
, wo mer wenichſtens noch mit em Butz=
lumbe
drunner kann, un kaa Kautſch, dann
in dem Fall kann ich mer die Bettmaddratze
aach gleich uff die Erd leeche. Jedenfalls, bei
unſerm deitſche Möwel waaß mer bei jedem
aanslinge Stickelche, was es is, un zu was
mer’s brauche kann. Awwer was dhu ich mit=
eme
auslendiſche Möwelſtick, wo ich zuerſt im
Konnſerwatzionslexikon noochgucke muß, was
däß eichentlich vorſtelle ſoll, un was mer mit
afengt. Gottlob, mir mache in Deitſchland noch
ſcheene Möwel aus gudem deitſchem Holz, beſſer
macht mer ſe närjends. Bloß, mir miſſe uns
widder druff beſinne, un därfe unſer Deitſch=
tum
net unentwegt nor mit m Maul hochhalte,
ſundern aach mit unſere Geſinnung. Un
däß bei all unſerm Dhu un Denke un Ar=
weit
ſchaffe!
Nix is beſtändicher als der Wechſel!
Domit wollt ich um Goddeswille net uff die
lange, ſchmale un quergeſchriwwene Zeddel
hieweiſe, die ſchun ſo manchem ſein Unnergang
warn; un die, ſeitdem die Volksbank wid=
der
in gude Hend is, un uff geſunde Fieß ſteht,
in Handwerkerkreiſe ihrn Schrecke verlorn
hawwe; zudem, wo der Volksbankdiräckter
uff dem Feſtwage ſo en verdrauenserweckende,
jowiale Zug um die Nas erum hatt".
Alſo, vun dene quergeſchriwwene Wechſel wollt
ich eichendlich net redde, un die ſollte aach in
Handwerkerkreiſe widder zu=ere unbekannte
Größe wärrn; un wärrns, wann
erſtens: ſich die Handwerksmaaſter befleißiche,
gleich ihr Rächnunge zu ſchreiwe, un net erſt,
wann’s uffm Nagel brennt; do die Arweit,
do die Rächnung, däß is ganz an de Ordnung,
un do waaß die Kundſchaft Beſcheid, un kann
ſich eidaale.
Zweitens: ſich die Kundſchaft ſeeckt, daß,
was uff de Rächnung ſteht, net alles Ver=
dienſt
is, ſundern daß do der Handwerksmaaſter
ſei Maddrial, un ſei Arweitskräfte, Geſelle un
ſo, bezahle muß, un daß er ſchließlich aach noch
läwe will; mitm Schaffe un Rächnunge
ſchreiwe allaans is es net gedha, un domit is
dem Handwärk net geholfe:
drittens, daß Handwerker= un Kaafmann=
ſchaft
, Verbraucher= un Beamteſchaft uffenanner
a gewieſe ſin, un daß, un ganz beſunners
in Darmſtadt, kaaner ohne de annere beſteh.
kann
Un ſo ſag ich noch emol: Nix is beſtändicher
als der Wechſel, un uff ſchlechte Zeide ſin
noch immer gude kumme! Freilich, kaa Rechie=
rung
kann ſe ebeizauwern, mir all miſſe mit=
helfe
am Uffbau, un daher der Name Hand=
werkerwoch
! Sie liggt hinner uns. Hof=
fentlich
hawwe mer den Zweck vun dene
ſiwwe Dag, den Sinn vun dene feſtliche Redde
un Umzieg, un den Wert vun unſerm deitſche
Handwerk voll un ganz begriffe. In dem Sinn:
Auf geht’s!
Bienchen Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Wann ich mich in Owi=
chem
noochdrääglich noch emol gudächtlich zu dere
große, deitſche Handwerkerwoch geaißert hab, un

hab mich lowend driwwer ausgeſproche, daß mer
rechierungsſeidig dem Handwerk mit alle Middel
widder uff die Strimb helfe will, indem daß mer
aach de Puſcher und Schwazzarweider ennerſchich
uff de Bindel rickt, ſo därf ich annererſeiz äweſo
lowend hervorhewe, daß mer deitſcherſeiz endlich
aach emol einiche des Handwerk gelegt hott.
Nemlich dene Schuſter in Gemf drunne, die wo
Johr aus, Johr ei, nis weider geleiſt hawwe, als
nor en ganz forchtbare Stiwwel zuſammezu=
ſchwätze
; en Stiwwel, den mer waaß Gott net
als fachmenniſche Rahmearweit bezeichne kann.
Unſer Reichskanzler hott’s en däßhalb aach klar
un deitlich verbrieft un verſiegelt, un ins Wax
gedrickt, was er vun ihrm Handwerk hellt, un
daß däß in des Worts verwechendſter Bedeitung
nix annerſter is, als Puſch un Schwazz'arweit,
mit der ſe die Wäld was weis mache wolle.
Un jetzt ſteht ſe do, die ganz Gemfer Schuſter=
Innung, un fiehlt ſich dorchaus net wohl als
blamierte Eirobäer, un meecht am liebſte aus
de Haut fahrn. No, daß kenne ſe halte, wie ſe
wolle, un wann ſe aus de Haut fahrn wolle, mir
halte ſe net, 8 freecht ſich bloß, ob ſe widder e
baſſend krieje.
Iwwrichens mecht heit mancher, un beſunners
manchee, aus de Haut fahrn, un in e anner enei=
ſchlubbe
. Däß hott mer die Woch widder ſähe kenne
uff däre Modeſchau im Saalbau. Aach ich weer gärn
aus meiner Haut rausgefahrn, un hett mer ean=
ner
verbaßt. Awwer leider, die Klaader, die wo ich
do geſähe hab, die warn all for ſchlankere Perſön=
cher
geminzt geweſe, un die hawwe ſo flott un
probber un dodſchick ausgeſähe, die Klaadcher nem=
lich
, un gebaßt hawwe ſe, wie uff de Leib geſchnitte.
Un ſo e Klaadche, däß weer aach was for mich, hab
ich gedenkt, däß macht ſchlank, un do ſtellt mer äb=
bes
drinn vor. Awwer du gerechter Strohſack, wie
ich in ſo e Klaadche hab eneiſchlubbe wolle, bloß
browehallwer, do hott ſich’s erausgeſtellt, wie ſe’s
an mich dra gehalte hawwe, daß mer ungefehr
drei, bis drei=ehalb vun ſolchene Klaadcher zu=
ſammenähe
mißt, wann’s zur Not for mich baſſe
ſollt.
Sie hawwe jo aach Klaader gehatt for ſtärkere
Fraue, ſogenannte vollſchlanke, alſo for ſo kab=
bidelfeſte
Weibsbilder vun meiner Faſſoh, ſtark,
umfangreich, gut gepolſtert, un recht fillig, ſodaß
mer ungeloge ſage kann: Dick un behäwich
Däßhalb awwer e Endfettungskur dorchmache,
naa, danke fier Obſt un Mickegift. Dann däß is
e alt Supp: was recht is, muß recht bleiwe, un
was dick is, muß dick bleiwe. Un nor kaan Neid,
wer hat, der hatt, un: 8 is alles Naduhr, 8 is
alles Naduhr hott’s als frieher in dem
Kublätt gehaaße
Un: 8 is alles Naduhr, kann mer aach vun
däre Ausſtellung drunne in de Kunſthall ſage,
mit däre uns unſer alter Odewaldmaler, de Pro=
fäſſer
Lippmann zu ſeim fimfunſibbzichſte Ge=
burtsdag
beglickt hott. Graddeliert hab ich’m jo
bereits offiziäll zum Gebortsdag, un ſo kann ich’m
heit bloß noch zu ſeine Ausſtellung graddeliern.
Was er uns is, waaß er; un was iwwer
ſei Kunſt zu ſage is, hott bereits mei Kolleech vorne
unnerm Strich beſorgt. Ich kann drum meine
Läſerſchaft bloß noch rote: wann ſe emol e ſchee
Odewaldswannerung mache will, bequemer wie
in de Kunſthall am Rheidor kann ſe’s wärklich
net hawwe.

Küchenzettel vom 23. bis 29. Oktober.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag: Brotſuppe; Kölner Schnitten*),
Tomatentunke.
Dienstag: Sellerie=Suppe; Königsberger
Klops, Kartoffeln, Salat.
Mittwoch: Tomatenſuppe (Reſte); Grün=
kernauflauf
(Rezept vom 11. Sept.), Kapern=
tunke
.
Donnerstag: Grießſuppe, Pökelfleiſch, Sau=
erkohl
, Kartoffelbrei.
Freitag: Kartoffelſuppe (Pökelbrühe), geb.
Fiſch, Kartoffelſalat.
Samstag: Gemüſeſuppe, Apfelauflauf.
Sonntag: Pilzſuppe L, Roaſtbeef, Blumen=
kohl
, Kartoffeln, Salat, Baiſers.

*) Kölner Schnitten. 2 Pfund Weiß=
kraut
oder Wirſing oder beides gemiſcht zertei=
len
und wenig kochen, dann fein hacken, 1 Zwie=
bel
mit Butter dünſten, dazu fein gehackte Peter=
ſilie
und 125 Gramm geriebene Semmel noch
etwas mitdünſten. Zu dem gehackten Kraut 1 Ei
und Salz. Flache Schnitten formen, in Weckmehl
wenden und braten.

Praktiſches Gardinen=Ausbeſſern.
Wenn ſich an großgemuſterten Gardinen nach
der Wäſche bei längerem Gebrauch Löcher zeigen,
ſo ſollte man dieſe nicht zuſtopfen, ſondern durch
Häkelarbeit ausbeſſern. Mit feinſtem
Garn beginne man am unteren Rand das Muſter
durch Stäbchen und Luftmaſchen möglichſt nach=
zuahmen
. Häkle hin= und hergehend, rechts und
links gleich am Loch feſt und ſchneide dann alle
zerfranſten Stellen weg. Das Ganze recht locker
gehäkelt und beim Bügeln angefeuchtet oder mit
einem Zerſtäuber angeſprüht wird dann, fertig=
geplättet
, tadellos ausſehen und den gefürchte=
ten
Neukauf des teuren Fenſterſchmucks auf
lange Zeit verhüten.

Schach=Nummer 542.

Aufgabe 740.
J. Telkes in Budapeſt.
(1. Preis, Britiſh Cheß Federation=Turnier
Nr. 11. 19321933.)

d e

Prüſtelung: K0s da1 l.. hs 992,be. g
Ka8 Sb7 Ba2, b3, C4, d5, e6, 17.
Aufgabe 741.
M. Havel
(3. Preis, Tidſkrift för Schack, 1916.)
Weiß: Kh4 Dg3 Lc4 Sg4 Pg7 (5 Steine)
Schwarz: Kh7 Sd5 (2 Steine)
Matt in zwei Zügen.
Löſungen der Aufgaben 738 und 739.
738. F. Fränkel. 1. Sf5-d6! droht 2. Sb7. 1. ..
T:d4+ (Le4, Sc6, Kb6) 2. Se4, Doppelfeſſlung! (T d2,
Entfeſſelung! 8:47, T:c4)+
739. Dr. E. Zepler. 1. Db7-b2! Verlegung der Wirkungs=
linie
. 1.... Kg8 2. Pc7; 1.... Ib3 (L.a4/ 2. Tg3. Nicht
1. DF7 (2)wegen 1. .. . La4!

Schachnachrichten. Zweite nationale
Schachwerbewoche des Großdeutſchen
Schachbundes vom 16. bis 22. Okto=
ber
1933. Im Darmſtädter Schachklub 1875
findet heute nachmittag, ab 6 Uhr, im Klub=
lokal
, Grafenſtraße 18, freier Schachverkehr ſtatt.
Jeder Schachfreund iſt hierzu freundlichſt einge=
laden
.
Zweite nationale Schachwerbewoche des Groß=
deutſchen
Schachbundes. Im Darmſtädter Schach=
klub
1875 hielt am Mittwoch abend derr Orth
am Demonſtrationsbrett einen Vortrag über
Endſpielſtudien und praktiſche Partie, dem die
Zuhörer mit großem Intereſſe fol en. Der für
Sonntag, den 22. Oktober, angekündigte Städte=

wettkampf Frankfurt Darmſtadt muß leider
ausfallen; ſtatt deſſen findet am Sonntag nach=
mittag
, ab 6 Uhr, im Klublokal des Darmſtädter
Schachklubs, Grafenſtraße 18, freier Schachver=
kehr
ſtatt. Jeder Schachfreund iſt hierzu freund=
lichſt
eingeladen.
Die für Sonntag vormittag 10 Uhr im
Reſtaurant Kaiſerſaal, Grafenſtraße 18, anbe=
raumte
Gründungsverſammlung des Unterver=
bandes
Darmſtadt=Bergſtraße wird von dieſer
Aenderung nicht berührt. Alle Vereine der Pro=
vinz
Starkenburg, mit Ausnahme des Offen=
bacher
Bezirks, der zu Frankfurt zählt, ſind hier=
zu
eingeladen.

Silbenrätſel.
Aus den Silben a. a, an, ba. bar, chor, de,
dem, di, do, el, es, es, es, eur, gam. ge, ge, goi,
hel, hemd, i, in, kuck, kuk, le, lin, lohn, mal, na,
ne, ne net, ni, nis, nord, pe, qui, ral ran, reif,
rock, ſchwarz, ſee, ſee, ſer, ſig, ſtaats, ſtab, ſtern,
te, ten to, to tor, tor trak, trat, walt, wur,
zel ſind 23 Wörter zu bilden, deren Anfangs=
und Endbuchſtaben beide von oben nach unten
geleſen, eine Bauernregel ergeben. Die Wörter
bedeuten: 1. volkstümlicher Zugvogel. 2. Ein=
nahme
nach Abzug der Unkoſten 3. Techniſcher
Beruf, 4. Meertierchen, 5. Ballſpiel 6. Welt=
ſprache
, 7. bauſchiger Frauenrock, 8. Wirbel=
ſturm
. 9. koſtbares Stirnband. 10. Metallegie=
rung
. 11. ſtaatlicher Ankläger 12. Heeresfüh=
rung
. 13. Inſel im Mittelländiſchen Meer,
14. Wurzelgemüſe, 15 weißer Ueberrock kath.
Prieſter, 16. alte Stoßwaffe 17. höchſte Erhe=
bung
der Transſylvaniſchen Alpen, 18. Stadt in
Weſtfalen, 19. Motorfahrzeug zum Schleppen
von Laſtwagen. 20. Wechſel, 21. Speiſewürze.
22. Deutſches Meer, 23, einer der ſieben Hügel
Roms.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 42.

Ein muſikaliſches Gitter.
1. Dinorah, 2 Don Juan 3. Bajazzo.
Silbenrätſel.
1 Uranus, 2. Notar 3. Diabolo, 4. Dreh=
eibe
, 5. Ehrenpreis 6. Rapunzel, 7. Woche,
Jrawadi, 9 Lexikon, 10 Drina 11. Efeu,
Kalif 13. Neuſeeland 14. Aprikoſe, 15. Bi=
16. Edinburgh. 17. Bulldogge 18. Roſſini,
Adelheid, 20 Cicerone, 21. Hufeiſen. Die
rſe des Liedes lauten: Und der wilde Knabe
ſch’s Röslein auf der Heiden.

Sag’ mal, Papa, wieviel Mitgift haſt dn
dem Karl verſprochen?
Weshalb denn, mein Kind?
Ach, er iſt mir zu zärtlich und aufmerkſam!

Urſache. Ich habe ſchon des öfteren die Be=
obachtung
gemacht, daß rechthaberiſche Menſchen
meiſtens blaue Augen haben. Jawohl, be=
ſonders
nachher.
Verfehlter Rat. Menſch, ich gebe Ihnen den
einen Rat ſaufen Sie nicht ſo viel! ſagte der
erſte Offizier zu Hinnerk, dem Maat, wenn Sie
nicht dem verdammten Suff fröhnten, könnten
Sie längſt erſter Offizier ſein wie ich! Ha!
Wenn ick beſoffen bün, ſprach Hinnerk, bün ick
Admiral!
Kleine Doſis. Mark Twain war krank ge=
weſen
. Er wünſchte etwas zu eſſen. Die Pflegerin
gab ihm einen Löffel voll Nährſalz. Das iſt
zu wenig. SDie dürfen nicht mehr bekommen.
Nun gut, ſagte Mark Twain, jetzt möchte.
ich etwas leſen vielleicht bringen Sie mir eine
Briefmarke!

Druck Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23, Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt, Fernſpr. 1,

23892392. Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verboten.

[ ][  ][ ]

Ein Blatt
im Spätherbſt..
Ganz zufällig, wie ein Blatt im
Herbſtwind über den Weg flattert,
fliegt oft ein modiſcher Gedanke auf...
wieder einer .... und noch einer
Die Frau greift die modiſchen Ideen
zauf wie der Wind die Blätter und=
ballt
alles Neue richtig zuſammen, bis
das entſteht, was man eine Mode‟
nennen darf. Eine Mode iſt alſo
richtig beurteilt nicht allein das
EEnde einer künſtleriſch empfundenen
Gedankenkette, ſondern erfahrungsge=
mäß
auch das Reſultat der modiſchen
(Mitarbeit der Frau.
Unter den vielen Moden, die einem 2
jetzt wie buntes Laub entgegenflattern,
erſcheint uns beſonders ein Gedanke
außerordentlich feſſelnd: es iſt die neu=
angeregte
Schößel=Mode, die
trotzdem ſie erſt ſeit einigen Wochen in
den großen Modehäuſern gezeigt wird
ſchon ſehr eingehend beſprochen wird.
Es mag ſein, daß man im Laufe der
letzten Zeit den Eindruck gewonnen
hat, daß den oberen Partien der Klei=
der
, Mäntel und Koſtüme heuer ſo
große Aufmerkſamkeit geſchenkt werde,
daß die Rockpartien in modekünſtleri=
ichem
Sinne als vernachläſſigt be=
zeichnet
werden müſſen und man ſich
nun vergegenwärtigt, welch große mo=
diſche
Möglichkeiten hier noch ungenützt
wären, ſo daß man ſich ſchließlich ſagt,
daß man der Mode einen ganz neuen
Schwung geben könne, wenn man nun
auch für eine eigenartige Linienfüh=
rung
der Röcke ſorgen würde.
Die Schößelformen ſind ſicherlich
eine Anregung, die uns von der Mode
des neunzehnten Jahrhunderts gegeben
warde. Und gerade dieſer Umſtand ſpricht
ja dafür, daß ſich dieſer Stil in das
ſonſtige Modebild dieſes Winters, das
ſich vielfach vergangene Moden zum
Vorbild nahm, ganz ausgezeichnet ein=
fügen
müßte.
Die Art des Schößels iſt ganz ver=
chieden
. Gelegentlich wird es nämlich
nur angedeutet, dann wieder etwas
ſtärker betont und glockig behandelt,
eicht ſelten wird dieſer Gedanke aber
auch in der Weiſe ausgelegt, daß man das
Schößel bis zur ſogenannten Dreiviertel=
änge
vergrößert.
Schließlich aber gibt es für dieſen Stil auch
noch phantaſievollere Auffaſſungen, indem man
rtwa aus dem Material des Kleides große

Schlupfen bildet, die etwas abſtehend
einen ganz vorzüglichen Eindruck machen. In
dieſer Art dürften ſich die Schößelwirkungen in
der Abendmode raſch durchſetzen und ſich längere
Zeit im Modenbilde erhalten. Natürlich müßte
es ſich in dieſem Falle um ein Material han=

deln, das eine gewiſſe Kompaktheit beſitzt, die
Schlupfen alſo gut zur Geltung kommen läßt,
während ganz weiche, durchſichtige Gewebe (die
ja heuer ohnedies ſtark in den Hintergrund tra=
ten
) in dieſer Verwendungsart kaum in Frage
kommen. Unſere letzte Zeichnung führt ein lang=

ärmeliges Abendkleid vor Augen, deſ=
ſen
ſeitlich abſtehende Schlupfenbahn
nicht alltäglich und ſehr geſchmackvoll iſt.
Wenn man ſich mit dieſer neuen
Mode=Tendenz etwas eingehender be=
faßt
hat, muten einen die Schößel=
wirkungen
bei den winterlichen Ko=
ſtümen
(die für die Straße, für die
Eisbahn uſw. beſtimmt ſind) faſt ſchon
als Selbſtverſtändlichkeit an. Für dieſe
Aufmachung werden gerne ſchöne Far=
ben
(Ruſſiſchgrün, Weinrot u. dgl.) ge=
wählt
. Die leicht abſtehenden Schulter=
flügel
und das Schößel ſind mit einer
modernen Fellrolle abgekantet. Auch die
Kragenpartie iſt nichts anderes als eine
mit Wattelin ausgefüllte Rolle, die in
zwei Bäffchenteile, die vorne verknotet
ſind, ausläuft. Ein Rundmuff aus dem
gleichen Pelzwerk ſtellt ſozuſagen das
Pünktchen auf dem i dar. (Bild.)
Wenn wir früher vom verlängerten
Schößel ſprachen, ſo wollten wir da=
mit
einen Schnitt ins Treffen führen,
wie ihn die als zweite Figur ſkizzierte
Umhülle andeutet, die faſt den Eindruck
macht, als ob es ſich um ein in Rock
und Dreiviertelmantel geteiltes
Stück handeln würde, was aber ganz
und gar nicht der Fall iſt. Vielmehr
zeigt dieſe Umhülle ein verlängertes,
in Bogenform mit langhaarigem Fell
gekantetes Schößel, das nach vorne zu
abgeſchrägt, alſo weſentlich kürzer iſt.
Die mit einer Fellpartie verbreiterten
Schultern, die uns noch vor wenigen
Wochen verblüfften, ſind jetzt ſchon
durchaus an der Tagesordnung, und die
unverbrämten Leiſtchenkragen gelten
als unumſtrittener Erfolg!
Natürlich machen ſich zahlloſe Vor=
mittags
= und auch Beſuchskleider den
Gedanken des Schößel=Schnittes, in
mehr oder minder eigenartiger Weiſe
zunutze.
Zu den netteſten und wirkungsvoll=
ſten
Entwürfen aber gehören die in
Fell ausgeführten Schößel der neueſten
Stoffkleider. Ein überaus geſchmackvol=
les
Modell, deſſen Fell=Schößel mit den
Aufſchlägen in Zuſammenhang ſteht,
zeigen wir im vorletzten Bilde. Der
Oberteil dieſes Kleides iſt weſtenähn=
lich
durchgeknöpft, die untere Rockpar=
tie
in Falten ausgeführt.
Alle, die ſich mit modiſchen Dingen ein=
gehend
beſchäftigen, alſo eine kommende Linie
vorauszuahnen verſtehen, prophezeien den
Schößel=Wirkungen für die nächſte Zeit ſehr
bedeutende Erfolge.
Willy Ungar.

Der Schmuck der deutſchen Frau

Stockſchirme,
wie ſie vor vielen Jahren modern waren, ſind
nun wieder gelegentlich, zu ſehen, wobei man
allerdings die überzarten, gebrechlichen Typen,
die die Frau im erſten Jahrzehnt unſeres Jahr=
hunderts
trug, vermeidet, weil dieſe Modelle
durchaus nicht praktiſch waren, alſo auch in un=
ere
Zeit der Zweckmäßigkeit nicht paſſen!
Der neue Stockſchirm iſt richtiger bezeich=
net
ein Hüllenſchirm,
Er wird eben um nicht offen getragen wer=
den
zu müſſen mit einem Futteral umgeben,
das aber ſo locker und ungezwungen iſt, daß es
die Beſpannung niemals beſchädigt.

Ein paar, eigenartige Entwürfe, die für die
iommende Mode richtunggebend werden könnten,
ſeigen wir im Bilde, und zwar: in der Mitte
einen Schirm mit einem mit Schweinsleder über=
ſogenen
Griff und mit einer Schweinslederhülle.
Zur Strapazkleidung gewiß nicht übel, nicht wahr?
Auch eine ineinanderſchiebbare Hülle (links)
für einen Schirm mit einem Griff in Form eines
kriſtallen durchſcheinenden Tierkopfes iſt nicht
alltäglich.
Ein ganz loſe in ſeiner Hülle ſteckendes und
darum ausgebaucht wirkendes Modell, deſſen
Griff aus einer Puderdoſe beſteht, iſt ſicherlich
einer jener neumodiſchen Gedanken, die unſere
Damen gerne aufgreifen werden.

Er iſt ſchlicht wie ihr Kleid. Zwei Richtungen:
Koſtbar und modiſch. Der Geſchmack entſcheidet.
Die Früchte der Beſtrebungen, die dahin gehen,
die deutſche Mode von ausländiſchen geſchmack=
lichen
und finanziellen Einflüſſen zu befreien,
werden trotz aller Schwierigkeiten von den deut=
ſchen
Frauen ſicher bald gepflückt werden können.
Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß man auf dieſem wei=
ten
Gebiet nur Schritt für Schritt vorwärts
gehen kann, gilt es doch gleichzeitig, eine deutſche
Mode zu ſchaffen und durch ſyſtematiſche Ge=
ſchmacksbildung
der deutſchen Frau den Boden
dafür vorzubereiten. Was früher auf dieſem Ge=
biet
geſchah, war von Mißverſtändniſſen nicht im=
mer
frei. Es hat ſich herausgeſtellt, daß die
deutſche Frau in der großen Mehrzahl mit ſiche=
rem
Inſtinkt übertriebene Modereformen ab=
lehnte
, während ſie für echte Einfachheit und
Schlichtheit ſtets empfänglich war. Man darf
nämlich Schlichtheit durchaus nicht mit Lang=
weile
verwechſeln, wie es ſo oft geſchehen iſt.
Die Geſchichte der deutſchen Mode kennt mancher=
lei
Perioden, in denen durch geſetzliche Zwangs=
maßnahmen
den niederen Schichten des Volkes
eine Mode aufgezwungen wurde, die dem natür=
lichen
Bedürfnis der Frau, ſich zu ſchmücken, in
keiner Weiſe entſprach, und die deshalb auch
nach kurzer Zeit wieder über Bord geworfen
wurde.
Dem Geiſt des neuen Deutſchland entſpricht
ein derartiger Unterſchied in der Bekleidung der
einzelnen Volksgenoſſen keineswegs. Im Gegen=
teil
, es ſoll den minderbemittelten Schichten mög=
lich
ſein, ſich in ihrer Bekleidung des Geſchmacks
zu bedienen, den Vermögendere dank ihres Geld=
beutels
bisher pflegen konnten.
Ganz unlösbar verbunden mit den Beſtre=
bungen
zur Schaffung einer der deutſchen Frau
gemäßen Mode iſt das Problem des Schmucks.
Schon aus der Verwandtſchaft der Wörter
Schmuck und Geſchmack geht hervor, daß der
Schmuck einen Teil der Geſchmackskultur der
Frau darſtellt. Geſchmackvoll gekleidet zu ſein iſt
ganz undenkbar, wenn zum Kleid nicht der paſ=
ſende
Schmuck getragen wird. Gerade Deutſch=
land
ſieht auf dem Gebiet der Schmuckkultur auf
eine jahrhundertelange Handwerkskradition zu=
rück
, die ſelbſt in den notwendigerweiſe weniger
koſtbaren Erzeugniſſen der Maſſenherſtellung noch
ihren ſichtbaren Ausdruck findet. Dieſe Tradi=

tion, zuſammen mit dem Inſtinkt der Frau für
das ſchmückende Beiwerk ihrer Kleidung, beſtim=
men
die heutige Schmuckmode. Man kann hier
zwei Richtungen feſtſtellen. Einmal die Frauen,
die den Begriff der Koſtbarkeit unbedingt dem
Schmuck zugehörig betrachten, und dann dieje=
nigen
, die dem Zuge einer ſparſamen Zeit fol=
gend
, zu den zahlloſen Schmuckgegenſtänden grei=
fen
, die für jede nur denkbare Kleidung herge=
ſtellt
werden. Da echter, koſtbarer, aus den Ga=
ben
der Natur hergeſtellter Schmuck meiſt bei
beſonderen feſtlichen Gelegenheiten geſchenkt zu
werden pflegt, verbindet ſich für die einen mit
dieſem Schmuck ein ganz beſtimmter ſeeliſcher
Wert, während die anderen den modiſchen
Schmuck mehr wegen ſeiner Farbe und Form und
deren Uebereinſtimmung mit der Kleidung her=
anziehen
. Daß ſich beide Richtungen auch bei
einer Frau finden können, iſt ſelbſtverſtänd=
lich
. Im Gegenſatz zu vielen anderen Ländern,
beſteht in Deutſchland auch bei der großen Maſſe
das Bedürfnis für Qualität und Qualitätsarbeit,
das in bezug auf Schmuckgegenſtände die Nach=
frage
nach Schmuck aus Edelmetallen und Edel=
und Halbedelſteinen wachgehalten hat. Es gibt
edlen Schmuck ja auch in ſo beſcheidenen Aus=
führungen
, daß man die Anſicht früherer Jahre,
echter Schmuck ſei nur für wenige Bevorzugte
geſchaffen, nicht mehr aufrechterhalten kann.
Es iſt ein Zeichen des guten Geſchmacks, edlen
Schmuck nur bei beſtimmten Anläſſen zu tragen.
Deshalb braucht aber die Frau von heute keines=
wegs
auf dieſe nun einmal notwendige Ergän=
zung
ihrer Kleidung zu verzichten, da der
modiſche Schmuck, ſei es nun ein Halsband, ein
Armreif, eine Schnalle, eine Hutnadel oder der
überall verwendbare Clip, ja lediglich als Teil
der Kleidung eine Rolle ſpielt. Im Beruf und
zum Vormittagskleid wird man logiſcherweiſe
anderen Schmuck tragen als am Abend. Und es
bedarf keines allzu großen Aufwands an Mühe,
hier das Richtige zu treffen. Es verſteht ſich von
ſelbſt, daß die deutſche Frau bei der Auswahl
ihrer Schmuckgegenſtände im Rahmen des guten
Geſchmacks bleibt, d. h. daß ſie einen Schmuck
wählt, der nicht auffällt und trotzdem ſeinem Na=
men
gerecht wird. Das Tragen von Schmuck war
zu allen Zeiten ein Beſtandteil der deutſchen
Mode, und wird es auch bei allen noch kommen=
den
Wandlungen bleiben.
Marianne Gradenwitz.

Verbreiterung derSchulterpartie
wurde ſchon im Vorjahre als Auftakt einer neuen
Mode betrachtet, die aber damals nicht jenen
durchſchlagenden Erfolg errang, den man eigent=
lich
erwartet hatte, was daran gelegen haben
mochte, daß die Mode der Schulterverbreiterung
noch viel zu neu war, als daß ſie Ausſicht gehabt
hätte, in ſo markanter Form gutgeheißen zu
werden. Erſt jetzt ſcheint der Boden für dieſe
Mode bereitet zu ſein. Unſere Modewerkſtätten

ſetzen ſich für die in die Achſelnaht eingearbei=
teten
Fellverbrämungen mit wahrem Feuereifer
ein, wobei die beſten Wirkungen aus Affenhaar
geholt werden. Ein herbſtliches Beſuchskleid aus
Stoff oder Seide mit einem Pelzbeſatz dieſer Art
(der ſich übrigens auch als Gürtelabſchluß wie=
derholt
) zeigt unſere Skizze. Willy Ungar.
Die andersfarbige Abſeite. Schon im Sommer
vereinzelt an Blenden und Gürteln vorhanden
geweſen und in dieſer Weiſe ſehr oft eine will=
kommene
Belebung der aus gleichem Stoff ge=
fertigten
Garnitur, tritt die farbige Abſeite nun
am Herbſtkleid ungleich öfter in Erſcheinung.
Die moderne Schulterverbreiterung als auflie=
gender
Kragen, Schalenden der Bluſe oder Jacke
angeſchnitten, verraten letzte Mode, wenn ſie
farbig kontraſtierend oder harmonierend mit der
Grundfarbe des Kleides, Koſtüms oder Mantels
unterlegt ſind.

[ ][  ][ ]

Nummer 293

Sonntag, 22. Oktober

Die Arbeitsmarktlage im Reich.
Der Skand vom Ende des Bormonaks gehalken. Unkerſchreikung der 4-Millionen=Grenze.

Der jehige Stand: 3 851 000 Arbeitsloſe.
Am 15. Oktober wurden bei den Arbeitsämtern rund 3 851 000
Arbeitsloſe gezählt. Damit iſt der Stand vom Ende des Vor=
monats
im weſentlichen gehalten. Während im Vorjahre in der
entſprechenden Berichtsfpanne rund 48 000 Arbeitsloſe in Zugang
gekommen ſind, iſt es in dieſem Jahre gelungen, die ſaiſonmäßi=
gen
Zugänge bis auf einen geringen Reſt von 1700 auszugleichen.
Mit der bisher erreichten Unterſchreitung der Viermillionen=
Grenze dürfte der erſte Abſchnitt des Kampfes gegen die Arbeits=
loſigkeit
im weſentlichen abgeſchloſſen ſein. Rund 6 Millionen
Arbeitsloſen im Februar 1933 ſtehen rund 3,85 Millionen am 15.
Oktober bei den Arbeitsämtern gegenüber. Kamen Ende Februar
noch 96,2 bei den Arbeitsämtern eingetragene Arbeitsloſe auf
1000 Einwohner, ſo Mitte Oktober nur noch 61,7.
Ergänzt und beſtätigt werden dieſe aus der Arbeitsmarkt=
ſtatiſtik
abzuleſenden Erfolge durch die Krankenkaſſenmitglieder=
Statiſtik. Der September brachte eine weitere Zunahme der
Beſchäftigten um 206 256 gegen 80 000 im Vorjahr. 13 922 000
Männer und Frauen werden am Ende dieſes Abſchnittes als
Schaffende ausgewieſen gegen 11 487 000 zur Zeit des Tiefſtſtan=
des
Ende Januar 1933. Bei einer Geſamtzunahme um 2 435 000
im erſten Abſchnitt der Arbeitsſchlacht iſt die Beſchäftigtenziffer
um über eine Viertelmillion ſtärker geſtiegen, als die Zahl der
bei den Arbeitsämtern gezählten Arbeitsloſen gefallen iſt. Es
iſt alſo gelungen, auch aus dem Kreiſe der unſichtbaren Arbeits=
loſigkeit
zahlreichen bei den Arbeitsämtern nicht gemeldeten
Volksgenoſſen Erwerb durch Arbeit zu geben.
Die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger in der Arbeits=
loſenverſicherung
beträgt rd. 308 000 die Zahl der Kriſenunter=
ſtützungsempfänger
1088 000. Der Beſtand an Wohlfahrtserwerbs=
loſen
wird Mitte des Monats nicht ausgezählt. Ab September
werden rund 233 000 Notſtandsarbeiter gegen 88 000 am gleichen
Stichtage des Vorjahres gezählt.

Vom Holzmarkk.

Aus Fachkreiſen wird uns berichtet: Die großen Holzverkäufe
aus den Staatsforſten werden demnächſt beginnen. Einige weni=
ger
maßgebende Holztermine haben bereits unter lebhafter Be=
teiligung
ſtattgefunden. Vor allem waren Baugeſchäfte daran
beteiligt, die Sägewerke beſitzen und ſich etwas Rohholz auf jeden
Fall ſichern wollten. Entſcheidende Bedeutung haben dieſe Ver=
käufe
nicht, wenn ſie auch eine aufſteigende Linie zeigen. Im
übrigen haben die meiſten deutſchen Forſtverwaltungen beſchloſ=
ſen
, das ſtärkere Bauholz auf Anfordern teilweiſe freihändig zu
verkaufen, dagegen unter allen Umſtänden daran feſtzuhalten, daß
das hochwertige Bretterholz in Submiſſionen und öffentlichen
Verſteigerungen abgegeben wird. Es ſoll auf dieſe Weiſe der An=
ſchein
vermieden werden, als ſuche der Staat die Rohholzpreiſe
etwa durch Freihandverkäufe unnötig und unerwünſcht hochzu=
bringen
. Freilich werden Preisſteigerungen für Rohholz in be=
ſcheidenen
Grenzen nicht zu vermeiden ſein, weil das Tief der bis=
herigen
Preiſe im Walde nicht beſtehen bleiben kann, wenn die
Wälder richtig und zweckmäßig bewirtſchaftet werden ſollen. Da=
gegen
kommen maßloſe und überſteigerte Preiserhöhungen am
Rohholzmarkt ſchon deshalb nicht in Frage, weil dann der Abſatz
der Holzernte nicht geſichert wäre. Entſprechend der feſten Stim=
mung
am Rohholzmarkt, zogen auch die Stammbretterpreiſe im
Großhandel an. Oſtpreußiſche Stammware mit etwa 70 Prozent
1. Klaſſe wird heute ab Oſtpreußen zu 6668 RM. je Kubikmeter
angeboten und auch gekauft. Mecklenburger hochwertige Poſten
brachten frei Berlin bis 79 RM. Die Verbraucher entſchließen
ſich dagegen langſam zu Preisaufbeſſerungen. In den letzten Ta=
gen
zeigte ſich allerdings erhöhte Kaufluſt im Bautiſchlergewerbe,
die auch zu Abſchlüſſen führte. Das Angebot in 42 Millimeter=
Stammware wird knapp. Die Lage am Weltholzmarkt, beſonders
in England und Polen, iſt feſt. Ruhig und rückläufig verläuft
allerdings der Eichenmarkt in Jugoſlavien (Slavonien) infolge
einer Ueberſchätzung des Eichenfaßholzbedarfs in Amerika. Der
deutſche Bauholzmarkt befeſtigt ſich.
Produkkenmärkke.
Darmſtädter Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 21. Okt.
(Preiſe pro Stück bzw. Pfund in Pfg.): Kohlrabi 45, Karotten
45, Gelberüben 67, Roterüben 810. Weißerüben 10,
Schwarzwurzeln 2530, Spinat 810, Römiſchkohl 810, Rot=
kraut
810, Weißkraut 56. Wirſing 67, Roſenkohl 2025,
Stangenbohnen 25. Buſchbohnen 20, Wachsbohnen 25, Erbſen 30,
Zwiebeln 810, Knoblauch 4050, Tomaten 2030, Kaſtanien
25, Feldſalat, Lattich 5060, Endivienſalat 610, Kopfſalat 8
10. Salatgurken 2540, Blumenkohl 1050, Rettich 510 Meer=
rettich
6070, Kartoffeln 33,5: Preißelbeeren 35: Tafeläpfel 15
bis 25, Wirtſchaftsäpfel 815. Falläpfel 68, Tafelbarnen 15-
25, Wirtſchaftsbirnen 1015, Zwetſchen 23. Quitten 1015.
Trauben 2530, Nüſſe 4045, Apfelſinen 1015 Zitronen 56,
Bananen 30. Süßrahmbutter 155160, Landbutter 135140,
Weichkäſe 2025, Handkäſe 512, friſche Eier 13. Feldhühner
80100, Gänſe 80100. Hühner 7080, Enten 100110, Tauben
50 u 60, Haſen 50, 80 u. 100. Ziegenlämmer 50 u. 60, Hähne 50
u. 60. Rindfleiſch friſches 5060, Kalbfleiſch 70: Hackfleiſch 64.
Mainzer Produktenbericht vom 20. Oktober. Großhandels=
preiſe
pro 100 Kilo loko Mainz in RM.: Weizen 19,2519,40:
Roggen rheinheſſ. 1616,25; Hafer 13,2513,50; Braugerſte 18
bis 18,50. Induſtriegerſte 1717,50; Futtergerſte 1515.50;
Malzkeime 11,7512,25: Weizenmehl Spezial Null 29 65; Rog=
genmehl
ſüdd. 23 23,50; desgl. nordd. 22,50: feine Weizenkleie
9.409,50; grobe Weizenkleie 10,2510,40; Roggenkleie 99,5
Biertreber 15,7516: Soyaſchrot 14,6514,85: Trockenſchnitzel
9,00. Tendenz: Mehl und Brotgetreide ruhig; Futterartikel an=
genehmer
.
i. Weinheimer Obſtgroßmarkt vom 20. Oktober. Es koſteten:
Aepfel 715. Birnen 515 Pfg. Anfuhr 60 Zentner. Nachfrage
ſehr gering.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe. Die Zufuhren in deutſchen
Eiern blieben ſehr knapp. Landeier fehlen weiterhin faſt voll=
kommen
. Das Angebot von Auslandseiern iſt, zwar ebenfalls
klein, aber ausreichend. Das Geſchäft war verhältnismäßig zu=
friedenſtellend
, in der Hauptſache erſtreckte es ſich aber auf Kühl=
hausware
, da ſie weſentlich billiger als friſche iſt. Es notierten in
Pfg. je Stück franko Frankfurt a. M: Deutſche Friſcheier Kl. S.
12,75, Kl. a) 12,25, Kl. b) 11,75, Kl. c) 11: Holländer, Flan=
dern
und Dänen Kl. S. 12,5. Kl. a) 12,25, Kl. b) 12, Kl. c) 10,5:
Bulgaren 9,7510,25; Rumänen, Ungarn und Südſlawen 9,5
9.75. Kühlhauseier, ſogenannte. Weſtware (Holländer,
Flandern) 9,7510,5; do. Oſtware (Balkan uſw.) 9,5; deutſche
Kühlhauseier 9,511.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Das Angebot von deut=
ſcher
Butter war während der ganzen Woche ſehr knapp, doch blie=
ben
die Preiſe hierfür mit 145148 RM. unverändert. Ange=
ſichts
der Bereitſtellung von entſprechenden Buttermengen durch
die Reichsſtelle für Oele und Fette dürfte in den nächſten Tagen
mit einer ſtetigeren Marktentwicklung und auch mit etwas nach=
gebenden
Preiſen zu rechnen ſein, zumal die Nähe des Ultimos
das Geſchäft ruhiger werden laſſen dürfte. Die eingeführte Aus=
landsbutter
ſtellte ſich dagegen weiter teurer; holländiſche Mar=
kenbutter
erhöhte ſich auf 153155 nach 148 152 RM. per 50 Kilo
franko Frankfurt a. M.
Berliner Produktenbericht vom 21. Oktober. Angeſichts des
Wochenſchluſſes prägte ſich die geringe Unternehmungsluſt am
Getreidemarkt noch ſtärker aus. Die Umſatztätigkeit hielt ſich im
allgemeinen in engſten Grenzen. Dem ausreichenden Angebot
am Brot= und Futtergetreidemarkt ſtand nur vorſichtige Auf=
nahmeneigung
gegenüber, da der Konſum nur den notwendigen
Bedarf deckt. Die Preiſe waren nominell unverändert, jedoch
lauteten die Gebote zumeiſt etwas niedriger. Auch Exportſcheine
waren billiger angeboten. Weizen= und Roggenmehle hatten
ſtilles Geſchäft. In Hafer= und Gerſte erfolgen auch nur kleine
Bedarfskäufe.

Berliner und Frankfurker Effeklenhörſe.
Zum geſtrigen Berliner Wochenſchluß lagen aus der
Wirtſchaft wieder einige Anregungen vor, ſo daß die zuverſicht=
liche
Grundſtimmung unverändert anhielt. Gemeldete Neuein=
ſtellungen
in einzelnen Induſtriezweigen, ein zuverſichtlicher Be=
richt
der Rheiniſchen Braunkohleninduſtrie, faſt um 10 Prozent
gebeſſerter Ruhrkohlenabſatz im September, befriedigend verlau=
fene
Verhandlungen des Röhrenkartells in Japan uſw. vermoch=
ten
aber zunächſt nicht die Kundſchaft und die Spekulation aus
ihrer Reſerveſtellung hervorzulocken. Rein ſtimmungsmäßig war
es zwar freundlich, kursmäßig aber wieder vom Zufall abhängig
und uneinheitlich. Im allgemeinen hielten ſich jedoch die Ver=
änderungen
in engen Grenzen. Reichsbankanteile zogen bei grö=
ßeren
Umſätzen (man ſprach zum 1. Kurs von 100 Mille ca.) er=
neut
um 2,25 Prozent an. Deutſche Linoleum gewannen nach an=
fänglicher
Plus=Plusnotiz 3 Prozent. Salzdetfurth 1,75 Proz.,
Feldmühle 1½ Proz. Andererſeits waren Harpener um 1,75 Pro=
zent
, Weſteregeln um 1,5 und Bemberg um 3 Prozent gedrückt.
Informationen eines hieſigen Mittagsblattes über die Vorberei=
tungen
zum Montanumbau, die am kommenden Freitag in Ber=
lin
entſchieden werden ſollen, gaben im Verlauf dem Montan=
markt
eine Anregung, der unter Bevorzugung der Phönixaktie,
die dem Stahlverein gegenüber um 10 Prozent günſtiger geſtellt
werden ſollen, bis zu 1 Proz. anziehen konnten. Hierdurch wurde
die Tendenz allgemein etwas freundlicher. Auch ſpäter blieb es
für Aktien und Renten freundlich. Geſchäft war aber nur auf
einigen Spezialgebieten, wie Reichsbank und Montanen, feſtzu=
ſtellen
. Bei Papieren wie Gelſenkirchen, Stahlverein und Phönix
betrugen die Gewinn 11,25 Proz. Tarben konnten 0,5 Prozent
anziehen. Der feſtverzinsliche Markt lag zunächſt ſehr ruhig. Die
Altbeſitzanleihe konnte 0,25 Prozent gewinnen, Reichsſchuldbuch=
forderungen
waren nur knapp behauptet, die ſpäten Fälligkeiten
verloren ½ Prozent. Auch Stahlbonds notierten 88 Prozent
niedriger.
Am Wochenſchluß erfuhr das Geſchäft an der Frankfurter
Börſe zwar keine ſtärkere Belebung immerhin war es auf einigen
Spezialgebieten etwas lebhafter als an den Tagen vorher. Von
der Kundſchaft lagen überwiegend Kaufaufträge vor; daneben
ging auch die Kuliſſe etwas aus ihrer Reſerve heraus, zumal aus
der Wirtſchaft weitere günſtige Nachrichten vorlagen, ſo u. a. wei=
tere
Arbeitereinſtellungen in der chemiſchen Induſtrie, der erhöhte
Rhein= und Ruhrkohlenabſatz uſw. Trotz einer gewiſſen Ungleich=
mäßigkeit
in der Kursbildung überwogen Durchſchnittsbefeſtigun=
gen
von 0,51 Prozent. Am Rentenmarkt eröffneten deutſche
Anleihen und ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen (86,5) gut be=
hauptet
, während Stahlvereinbonds (62) um 1 Prozent gedrückt
waren. Von Aktien ſetzten Reichsbankanteile bei recht lebhaftem
Geſchäft ihre Aufwärtsbewegung um 2 Prozent fort; ferner lagen
Deutſche Linoleum, offenbar auf eine Zufallsorder, um 3½ Proz.
höher. Am Montanmarkt blieben Phönix und Stahlverein ge=
ſucht
und plus 1,25 Proz bzw. plus 1 Prozent. Kunſtſeide= und
Elektroaktien ſetzten überwiegend von 0,250,50 Proz. niedriger
ein; Siemens waren aber weiter etwas erholt. JG. Farben lagen
mit 116 Prozent nur knapp behauptet und hatten ſehr ruhiges
Geſchäft, während Scheideanſtalt ½ Prozent und Metallgeſell=
ſchaft
0,75 Prozent gewannen. Im übrigen eröffneten Südd.
Zueckr 0,75 Proz. Zement Heidelberg 0.25 Prozent leichter, da=
gegen
Daimler Motoren 0,.25 Prozent höher. Der Verlauf hatte
wieder ziemlich ruhiges Geſchäft, doch blieben die Kurſe in der
Mehrzahl gut behauptet. Weiter feſt lagen Reichsbank mit plus
1,25 Proz. auf 156 Proz.; ferner waren JG. Farben 0,5 Prozent
höher, zum Schluß aber nicht ganz behauptet, und Scheideanſtalt
und Metallgeſellſchaft zogen um je 0,25 Proz. an. Deutſche Lino=
leum
gaben 8 Prozent nach. Feſter zur Notiz kamen u. a. Elektr.
Lieferungen (plus 1½ Proz.), Gelſenkirchen (plus 1,25 Proz.),
Mansfeld (plus 0,75 Proz.) und Rheinſtahl (plus 0,5 Proz.), da=
gegen
Harpener minus 1 Prozent. Altbeſitzanleihe zogen um 0.25
auf 79 Prozent und ſpäter Reichsſchuldbuchforderungen um etwa
0,5 auf 87 Prozent an, während Neubeſitz nur knapp gehalten
waren (12,37½12,30). Am Kaſſarentenmarkt war das Geſchäft
ruhig. Goldpfandbriefe und Kommunal=Obligationen ſowie
Stadt=, Staats= und Länderanleihen lagen ziemlich unverändert,
ebenſo, Liquidationspfandbriefe; mitunter ergaben ſich Abwei=
chungen
von 0,250,50 Prozent nach beiden Seiten. Am Aus=
landsrentenmarkt
notierten Türken und Bosnier etwas höher.

Die Lage am Geld= und Deviſenmarkk.
Der Medio hat ſich am Geldmarkt nur recht wenig fühlba
gemacht, vielmehr ſetzte gleich zu Anfang der Berichtswoche ein
Erleichterung ein, die die relativ geringen Anſprüche des Ende
vergangener Woche wieder aufwog. Mit gewiſſen Schwankunge
hielt die Flüſſigkeit des Marktes bis zum Ende der Bericht=
periode
an, ſo daß der Satz auf 3,25 Proz. erhalten blieb. Rech
rege Umſätze waren am Markt der Privatdiskonten feſtzuſtellen
es zeigte ſich hier auch eine ganz beachtliche Nachfrage. Das Ge
ſchäft in Schatzanweiſungen und Schatzwechſeln des Reiches wa
bemerkenswerterweiſe recht lebhaft. Vor allem zeigte ſich ei
Intereſſe für Reichsſchatzanweiſungen, das ſich wohl in Zuſammen
hang mit den per Medio Oktober zum Verkauf gekommenen Ma
terial bringen läßt. Am Wochenende war die Juliſerie ausver
kauft und es gelangte nunmehr die Auguſttranche zur Auflegung
In Termingeld war diesmal etwas Angebot vorhanden; aue
Geld über Jahresultimo wurde zu 4,54,75 Prozent umgeſetzt
Von den Bewegungen am internationalen Deviſenmarkt i
wiederum eine ſtarke Erhöhung des Dollar= und Pfundkurſe
hervorzuheben. Allerdings wirkte ſich im Gegenſatz zu frühe
diesmal die Kursbefeſtigung des Pfundes ſtärker aus, als die de
Dollars. Die Kursſteigerung des Pfundes war teilweiſe ſo ſtarl
daß die engliſche Interventionsſtelle durch Eingreifen eine zu
ſtarke Erhöhung abbremſen mußte. Dieſe Vorgänge ſind bis jetz
noch nicht einwandfrei zu erklären. Ein großer Teil der Kurs
beſſerungen dürfte wohl auf Glattſtellungen von Baiſſepoſitionen
zurückzuführen ſein. Der am 19. Oktober erfolgten Diskonſenkung
der Federal Reſerve Bank of New York von 2,5 auf 2 Prozen /
wird in keiner Weiſe Bedeutung für die Entwicklung des Dollar /
kurſes beigemeſſen. Die Norddeviſen bewegtn ſich wiederum ana
log der Geſtaltung des Pfundkurſes. Der franzöſiſche Fr. konnte
ſeine vorwöchentliche leichte Kursbeſſerung nicht behaupten und
liegt erneut etwas unter Druck. Die Schweizer und die hollän:
diſche Währung notieren zur Zeit wieder am oberen Goldpunkt!
Von Goldabzügen aus Paris in größerem Maße iſt zwar noch
nichts bekannt geworden, es dürften aber ſolche bereits erfolg,/
ſein oder in aller Kürze vorgenommen werden. Der Belga lag
unter leichten Schwankungen gut behauptet, die Lira konnte ihrer
Kursſtand weiter etwas verbeſſern, und die Peſeta tendiert
ebenfalls leicht nach oben. Die Reichsmark war am internatio.)
nalen Deviſenmarkt anfangs der Woche etwas abgeſchwächt
konnte ſich jedoch bald wieder befeſtigen, und die Nachfrage über=
wiegt
zur Zeit wieder das Angebot.
Aenderungen der Börſenordnung.
Wie der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt mitteilt, hat der
preußiſche Miniſter für Wirtſchaft und Arbeit eine Reihe neuer
Beſtimmungen für die Berliner Börſe erlaſſen U. a. iſt die Stel=
lung
der Angeſtelltenvertreter im Börſenvorſtand verſtärkt wor=
den
. Der Preſſeausſchuß iſt beſeitigt worden. Eine Neuregelung
der Preſſevertretung beim Börſenvorſtand bleibt bis zur Durch=
führung
des Schriftleitergeſetzes vorbehalten. Die beſtehenden
Zulaſſungen der Preſſeberichterſtatter und die Zulaſſungen der
Angeſtellten werden einer Nachprüfung unterzogen. Die Rechte
des Börſenvorſtandes ſind erweitert worden. Er hat insbeſondere
das Recht zur Nachprüfung der Börſenbeſucher erhalten. Um die
Getreidenotierungen zu verbeſſern, hat er ferner die Befugnis
erhalten, laufend Auskunft zu verlangen über Preiſe und Be=
dingungen
der abgeſchloſſenen Getreidegeſchäfte. Schließlich kann
der Börſenvorſtand in Zukunft die Zulaſſung von Börſenbeſuchern;
bei groben Verſtößen gegen das Wohl des Staates und der deut=
ſchen
Volkswirtſchaft zurücknehmen, ſowie Ausſchluß aus der Be=
rufsorganiſation
verfügen.
Wirfſchafliche Rundſchau.
Indexziffer der Großhandelspreiſe von 18. Oktober. Die vomf
Statiſtiſchen Reichsamt für den 18. Oktober berechnete Indexzif=
fer
der Großhandelspreiſe ſtellt ſich auf 95,9; ſie hat ſich gegen=
über
der Vorwoche (95,6) um 0.3 Prozent erhöht. Die Indexzif=
fern
der Hauptgruppen lauten: Agrarſtoffe 93,2 (plus 1,0 Proz.),
induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 88,8 (unv.) und induſtrielle
Fertigwaren 113,8 (unv.), davon Produktionsmittel 114,1 und
Konſumgüter 113,6; beide unverändert.

j. Weinheimer Schweinemarkt vom 21, Oktober. Zugeführt
waren 372 Stück: verekauft wurden 266 Tiere, und zwar Milch=
ſchweine
das Stück zu 512 RM., Läufer das Stück zu 1332
RM. Marktverlauf gut.

Berliner Kursbericht
vom 21. Oktober 1933

Oeviſenmarkt
vom 21. Oktober 1933

Berl., Handels= Geſ
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Llohd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P.Bemberg.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas

Re
42.50
50.50
10.75
16.625
10-75
17.75
120.50
38.25
11.125
54.
127.
99.25

Mee
Elektr. Lieferung
J. 6. Farben

Gelſ. Bergw.
Geſ. f. elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und 7
Köln=Neueſſen.
Phil. Holzmann.
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr. 66.50
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel

76.50
116.625
46.
71.75
78.
52.375
56.50
108.50
51.50
50.50
35.
26.625

Ma
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali ſ.
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali .
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke

17.
46.25
152.50
14625
32.
108.50
46.50
16.50
11.25
45.
73.50

Helſingfors
Wien.
Brag
Budapeſt
Sofig
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London.
Buenos=Aires
New Yort.
Belgien.
Italien
Baris

Durmftäster und Katiokatbant Sürmkast, Billate orr Stessker Bhur
Frankfurter Kursbericht vom 21. Oktober 1933.

Währung Geld Brief Bährung eftt Brief 100 finn. Mk. 5.954 5.966l Schwerz 100 Franken 81.27 81.43 1o0 Schilling 48.05 48.15 Spanien 00 Peſetas 35.08 35.16 100 Tſch. Kr.lt 12.42 12.44 Danzig 1o0 Gulden 81. 65 81.88 100 Pengö
Japan 1 Yen 0.809 0.8t1 100 Leva. 3.0a7 3.053 Rio de Janeirolt Milreis 0.227 0.229 100 Gulden 169.23 189.57 Jugoſlawien 100 Dinar 5.295 315.205 100 Kronen ſs 67.78 67.92 Portugal. 100 Eseubos 12.68 12.70 100 Kronen 6 60.19 60.31 Athen 100 Drachm. 2.30 11 2.405 100 Kronen ſ6 69.59 69.72 Fſtambul türk. 4 1.973 1.2777 1 2=Stg. 13.48 13.52 Kairo. täghpt. 13.86 13.30 1 Pap. Peſo 0.963 0.987 Kanada t canad. Doll 2.8772.883 Dollar. 2.971 2.9683 urugnah 1 Goldpeſo 1.399 1.301 100 Belga 58.49 58.81
Island 100 is1. Kr. 61.04 61.16 100 Lire 22.06 22,10 Tallinn (Eſtl.) 100 eſtl. Kr. 72.43 72.57 100 Franes 15.41 16.45 Riga 100 Lats 75.32 75.58

Kee
Gr. IIp. 1934
.. 1935
. . 1938
.. 1937
. 1938
Gruppe I
6% Dtſch. Reichsanl
. b. 21
5½0 Intern.,v. 30
69 Baden. . . v. 27
69 Bayern. v. 21
6% Heſſen. .. v. 29
6% Preuß. St. b. 28
6% Sachſen. v. 27
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. -= Ab=
löſungsanl
.. ...
Dtſche. Anl. Ablö=
ungsſch
. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
6% Baden=Baden:
6%Berlin. . . . v. 24
62 Darmſtadt ...
6% Dresden. .v. 26
6% Frankſurt a. M.
Schätze v. 29
v. 28
62Mainz .....!
63 Mannheimb. 27
6% München v. 29
68Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbk.
6% Goldoblig.
5½% Heſſ. Landes=
Hhp.=Bk.=Liquid.

100.25
93.75
86
86-,
77.25
87.5
89½=
89
85=
88.75
91.5
85.5
101.25
84.75

78.9
12.3
7.75
72
54
66.5
72.
75
70

86.5
80.5
2us

43% beſ. Landes)
Hyp.=Bk. Ligu.
Kom. Obl. .
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſchldobl. R. 11
R. 12
6%Kaſſ. Landesrd.
Goldpfbr. . ..
6% Naſſ. Landesbk.
5½%0 Ligu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ. Anl.
tAuslSer
4AuslSerrt
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
6%Berl. Hyp. Bk.
5½% n Lig.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr
Goldoblig
6% Frkf. Pfbr. Bk
5½% Lig.=Pfbr.
6% Mein. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
18% Pfälz. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
62 Rhein. Hyp. Bk.
½% Lig. Pfbr.
Goldoblig.
Sitd. Bob.
Gred.=Bank.
5½% Lig. Pfbr.
6% Württ. Hhp.=B

86

87.75
82.25

76.5

88I,
86

n4.75
94.,5
10.5
87.5
87.5
8'
81.5
87
88.75
87.5
87.5
86
88.75
87.75
88.5
85"
89.5
88
91.5

Mee
162 Dt. Linol.Werke 92
6%Mainkrw. v. 26/ 86.5
6%Mitteld. Stahll 79.25
62 Salzmannc Co.
82 Ver=Stahlwerkel 62.5
162 Boigt & Häffner
F. 6. Farben Bonds/107,
5% Bosn. L.E.B/ 14.25
L. Inveſt. / 14.5
5% Bulg. Tab. v. 02
4½%0 Oſt. Schätzel 10.25
42 Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumänl 3.15
4½%
42 Türk. Admin.
1. Bagdadl 4.7
Zollanl.
1%ungarn 1913
1914
½
Goldr. 3.9
1910/ 3.8
4½ Budp. Stadtanll 33.25
35.25
42 Liſſabon
69
42 Stockholm
Aktien.
Alg. Kunſtziide Uniel 2
17.5
A. E. 6.
AndregeNoris Bahn
Aſchaffba,Brauereil 41
Zellſtoff
Bemberg, J. P.... / 40
Berl. Kraft u Licht/105*=
62
Buderus Eiſen.
Cement Heidelbergl 72.25
Karlſtadt
15. G. ehemie, Baſelz22.5

4.75
2.55

Chem=Werke Albert!.
Chade ..........
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum
Daimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl
Dt. Gold=u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt
Linoleum
Dortm. Ritterbräu
Dhckerhoff & Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraftl
Eſchw. Bergwer!
Faber & Schleicher
3. G. Farbeninduſtr.!=
Feinmech. (Jetter)
Felt & Guilleaume
Frankfurter Hof..
Gelſenk. Bergweri. 46.5
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kayſer
Grün & Bilfinger .11
Hafenmühle Frrft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke. Füſſen
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen ....!
Holzmann, Phil.
3lſe Bergb. Stamml
Genüſſe
Junghans ...!

35 Kalt Chemie
Aſchersleben .
126.5 lglein, Schanzlin
Klöcknerwerke ....
26.25 Knorr C. H.
38 Kahmeyer E Co.
Laurahütte . .....
171.s Lech, Augsburg.
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt!
Mainz. Akt.Br. ..
13
50 MMannesm.=Röhren
76. MMansfeld Bergb.
85 Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau.
Eßling Maſchinen: 21 (MotorenDarmſtad
Meckarwert Efling.
116.25
Sberbedauf
40.5 hönix Bergbau: / 34.75
24 Inh. Braunkohlen
Elektr. Stamm
72.25 Stahlwerke
39.5 Riebec Montan.
15 (Roeder, Gebr
165 Rütgerswerke ../ 45.75
Salzdetfurth Kalt/1
70
Salzw. Heilbronn. /1
30
Schöfferhof=Bind.
78
Schramm. Lackfbr.
82
Schuckert, Elektr. 85.5
lSchwartz, Storchen
Siemens & Halsfe:
Reinigerwerke
89.75
56.35 Südd. Zucker=A. G.)
Shür. Liefer.=Geſ./ 60
Tietz Leonhard ...

152

unterfranken . . . . .! 80

7
42
51.5
177

15
189

50.25
2211,
53.75
47.5
32
5.75
74.5
72.75
74
153
186
138
73
5o
170.5
15

Wer Kdcee
Ver. Ultramarin.
Voigt & Haeffner.
Beſteregeln Kali.
Zelſtoff Waldhof.
Alg. D. Crediranſ.
Badiſche Bank....
Bk. f. Brauinduſtr
Bayer, Hhp. u. W
Berl Handelsgei.
Hypothekbl.
Comm. u. Privatb
Dt. Ban und Disc.
Dt. Eff. u. Wechie
Dresdner Bon!
Frankf. Bank.
Hyp.=Bank
Mein. Hyp.=Bank
Pfätz. Hyp.=Ban!
Reichsbank=Ant.
Rhein. Hyp.=Bank.
Südd. Bod.Cr. Bl.
Württb. Notenban
A.. G. f. Vertehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
72 Dt. Reichsb. Vze
Havag
Nordd. Llohd.
Südd Eiſenb.=Geſ.

Allianz= u. Sturg.
Verſicherung
Verein.Verſ./4
Frankona Rück=u. M
Mannheim. Verſick
Otavi Minen
Schantung Handelsl

98.5

33.25
AGI.
115
82
82.25
82.5
41.
42,5
50.5
76
68
66.5
68
156
98.5
95
38.5
73
99.75
16I.
10).

190
106
20
10.25
34.5

[ ][  ][ ]

Sonntag, 22. Oktober 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 293 Seite 19

Im Zirkel der Liebe / on F Wid

6)

(Copyright by Verlag Alfred Bechthold, Braunſchweig.)

In die leiſe Selbſtbeſpöttelung der Schilderung ſeines Familien=
glücks
als bürgerlicher Familienvater klingt verhaltener Stolz, Glück.
Mach’s wie ich, klopft er dem Freund energiſch liebevoll auf die
Schulter. Gib dein Einſpännerleben auf, kriech ins Ehejoch. Auf die
Dauer iſt das Leben allein langweilig, man verarmt geiſtig und ſeeliſch,
was weiß ich, wie. Hab’ erſt Familie, dann ſieht die Welt anders aus.
wenn’s auch Sorgen bringt. Allein, was bleibt ſchließlich von uns übrig?
Nichts, ein armſeliges Ich, an das eine Lebensarbeit verſchwendet iſt.
Familie iſt etwas ganz anderes, da gibt es eine Zukunft. Man weiß,
wozu man lebt, ſchafft. Dabei wächſt man über ſich hinaus. Gerhard,
heirate.
Jch. Das empfiehlſt du mir juſt in der rechten Stunde.
Für ſolche Gedanken iſt immer die rechte Stunde.
Biſt du deſſen ſo ſicher? lacht Gerhard bitter, leert in einem Zug
das eben gefüllte Glas, ſchaut lange, ſtarr nachdenklich, vor ſich hin.
Elegiſch, alter Kronenſohn? Eine Frau iſt das beſte Gegenmittel
gegen Weltſchmerz. Natürlich muß es die Rechte ſein, ſetzt er ein=
ſchränkend
hinzu.
Ich bin fremd geworden, kenne keine Frauen in der Heimat.
Gerhard weiß nicht, warum er lügt. Sicherlich iſt es Scham, ſeine Ent=
(ehrung preiszugeben.
Oho, brummt der andere weinſelig, ſieh mal, mir kommt eine
wunderbare Idee. Ich gehe unter die Kuppler... aus Freundſchaft
natürlich. Ich habe eine Frau für dich.
Wirklich, ironiegeſättigt kam die Frage.
Ja, fährt der andere ungehemmt fort, Menſch, Gerhard, haſt du
ne Ahnung, wen?
Wie ſollte ich? Ich leide nicht an Ahnungen, leider nicht.
Meine Schwägerin, Menſch, das iſt die rechte. Taufriſch, reizend,
iſchick, elegant, geſcheit, will Oſtern ins Abitur ſteigen, ſpäter auf irgend=
einem
gelehrten Katheder enden. Wäre ſchade drum. Natürlich Männer=
feindin
par exzellenze. Das gehört dazu. Ein Reiz mehr. Das hindert ſie
weder am Tanzen noch Flirten und . . . taxiere ich, auch nicht am Hei=
raten
! Goldguter Kern. Warmes Herz. Abenteuerluſt. Sehnſucht in die
Welt. Sucht das Wunderbare. Komm mit, wir gehen gleich nach Hauſe,
ſie wohnt nämlich bei uns.
Nein, klingt es faſt ſchroff. Allerdings würde ich da einen beſon=
deren
Eindruck machen, nach der .. . na, die wievielte Flaſche iſt’s wohl?
Ich bin aber ganz nüchtern, beteuert Ernſt Töpper.
Na, zweifelt Gerhard, nüchtern ſind wir ſchon, doch weißt du,
einen kleinen Schwips merkt man nicht.
Der Freund bemüht ſich, eine dem Ernſt der Frage entſprechende
Miene aufzuſetzen.
Zimperlich iſt ſie ja nicht, doch du haſt Recht, Frauen haben ihre
Eigenheiten. Alſo bleiben wir. He Ober, ruft er den vorbeikommenden
Kellner an, noch eine, dieſelbe Marke‟.
Gerhard iſt ſtill und nachdenklich geworden. Als die neue Flaſche
iommt, füllt Ernſt Töpper die Gläſer.
Proſt Schwager.
Laß das Scherzen.
Iſt kein Scherz, ſondern Hoffnung. Ernſtlich wüßte ich nichts Lieberes
als dich zum Schwager, oder . .. ſag mal, biſt du etwa anders gebunden?

Roman
(Nachdruck verboten.)
Richtig. Vor deinem Weggehen haſt du dich doch wegen eines kleinen
Mädels mit deinem Alten verkracht. Die Geſchichte iſt doch längſt einge=
ſchlafen
. War eine Rieſeneſelei, ne Puppe . . . drinnen wenigſtens im
Hirn Sägemehl. Der Alkohol macht ihn draſtiſch. Haben wir damals
alle geſehen, aber Verliebte . . . ſind blind.
Noch immer ſchweigt Gerhard. In ſeinem Innern ſtürmt es. Sich
dem Freunde anvertrauen. Eine letzte Hoffnung iſt die Furcht ſich lächerlich
zu machen.
Na, was haſt du denn auf der Seele, ſchieß los. Ausſprechen tut
immer gut. Wo drückt dich der Schuh, forderte ihn der andere auf.
Du haſt recht. Ausſprechen befreit. Auch er hat gegen ſeine Ge=
wohnheit
ſchnell und viel getrunken. So überwindet er die letzte Hem=
mung
, erzählt dem Freund rückhaltlos ſeine große Enttäuſchung.
nun weißt du, woran du biſt. Zum zweitenmal beuge ich
mich nicht ins Joch der Liebe‟. Mir iſt die Luſt zu heiraten vergangen.

Die Geſundheit iſt das größte Glück!
Wer Kathreiner Einkt.
der bieibt gefund
9

TV 12691

Erlaube, da muß ich widerſprechen. Du biſt doch kein ſentimentales
Frauenzimmer, das ſich von einer niedlichen Puppenfratze, entſchuldige,
das Leben ruinieren läßt. Die alberne Gans wirſt du bald vergeſſen.
Doch wirſt du gerade ihr durch eine Heirat beweiſen, wie ſchnell du dich
getröſtet haſt, ihr den Triumph rauben, dich unglücklich gemacht zu haben.
Du biſt nach Deutſchland gekommen, um eine Frau zu holen. Schön,
du findeſt eine. Liebe, Leidenſchaft, lacht er, die vergeht bald in der Ehe.
Jede Ehe wird Alltag. Kein tägliches Himmelanſtürmen. Wohin ſollte
das auch führen? Wirf deine Bedenken in den Abfallkaſten, blaſe keine
Trübſal . . . und laß dich nicht von einer Frau, die es nicht wert iſt, um
dein Glück betrügen. Heirate eine andere, dann vergehen dir die bitteren
Erinnerungen bald genug.
Betrüge ich dann nicht die andere, wie dieſe eine mich betrogen
hat?
Erlaube, das iſt doch etwas ganz anderes. Himmelſchockſchwerenot
flucht er auswegſuchend wohlmeinend. Willſt du drüben zum Geſpött
werden. Iſt nicht deine Wohnung fertig eingerichtet. Unſinn, mein Junge.
Wirf die Bedenklichkeiten über Bord. Sei ein Mann, handele. Es gibt
Frauen und beſſere. Ich meine es gut mit dir. Überlege dir meinen Vor=
ſchlag
. Früher griffſt du ſchnell zu.
Früher. " Weinſelige Wehmut iſt in ihm.
Zu ſpäter Stunde verlaſſen ſie Arm in Arm den Klub. Ernſt Töpper

begleitet den Freund zum Hotel. Lange wandern ſie vor dem Hotel hin
und her, bis ſie ſchließlich Abſchied nehmen.
Ich habe dein Wort. Morgen zu Tiſch biſt du unſer Gaſt. Meine
Frau wird ſich ſehr freuen.
Mit feſtem Händedruck trennen ſie ſich.
Am andern Morgen. Die beſänftigten Weingeiſter haben ſich hinter
einem Kater verkrochen. Ein heftiger Druck auf Stirn und Schläfen
peinigt Gerhard.
Als er ſich raſiert, ärgert er ſich über ſein Spiegelbild. Scheußliche
Fratze, pinſelt mit gewohnter Sorgfalt den Seifenſchaum um Mund und
Kinn, kratzt mit der ſcharfen Klinge ab.
Donnerwetter bemerkt er zwei ſcharfe Falten, die faſt ſenkrecht
von der Naſe zum Kinn gehen.
Kummerfalten. Höhnend unterbricht er das Geſchäft des Schaum=
kratzens
, um dieſe Tatſache genau zu prüfen.
Das ſoll ein Freier ſein. Ich ſehe eher aus, als ſolle ich aufs Schaffot.
Zu dumm, die Einladung zu Tiſch. Und doch, was hat ihm Ernſt
geſtern abend geſagt?
Es gibt mehr Frauen und beſſere, gräme dich nicht um die eine.
Recht hat er, hundertmal recht, nickt er ſich zu und ſchabt die letzten
Stoppeln vom Kinn fort.
Abgründig leer kommt ihm das Leben ſeit geſtern vor. So einfach
iſt es nicht, ein Ideal hinabſtürzen zu ſehen. Eigentlich ſollte ſeine Rück=
reiſe
nach Tſingtau ſeine Hochzeitsreiſe werden.
Nicht daran denken.
Wieder packt ihn Elend, Verzweiflung. Dabei die elenden Kopf=
ſchmerzen
. Gleich wird er den Freund abtelephonieren. Unmöglich kann
er in dieſer Verfaſſung dort hingehen.
Nrrrrrr. . ., das Telephon.
Ernſt Töpper. Ein paar kurze Fragen.
Gut bekommen, famos ſolch Wiederſehen. Alſo heute bei uns zu
Tiſch, ein Uhr, keine Umſtände. Auf Wiederſehen.
Zum Teufel auch, warum hat er nicht abgeſagt. Nun iſt die Ver=
bindung
wieder abgehängt. Lächerlich.
So kleidet er ſich ſorgfältig, wählt lange eine zum Anzug paſſende
Krawatte.
Ein letzter Blick in den Spiegel.
Skeptiſch betrachtet er ſich. Sieht ſo ein angehender Bräutigam
aus? Seit geſtern iſt er in der Beziehung unſicher geworden.
Noch iſt es zu früh, um Beſuch zu machen. So ſetzt er ſich an den
kleinen Schreibtiſch. In höflichen Worten erſucht er Fräulein Annemarie
Lörres, ſeine Papiere uſw. an die Adreſſe des ihm befreundeten Dr. Lauk=
hard
, Rechtsanwalt, zu überſenden. Und dann die Unterſchrift. In vor=
züglicher
Hochachtung Gerhard Janſſen.
Laut auf lacht er, als er ſich den Paſſus ein paarmal vorlieſt.
Eigentlich geſchmacklos. Doch wäre es ihm unmöglich, ihr eine andere
Bezeichnung zu geben. Dieſe Frau iſt eine Fremde für ihn. Er will ver=
geſſen
, daß er ſie je gekannt hat, oder vielmehr nicht gekannt hat, ſtellt er
bei ſich ſelbſt feſt.
Binde dich an eine andere Frau und du vergißt um ſo ſchneller
dieſe Larve.
Vielleicht tue ich es.
Ganz laut ſagt er es in das ſtille Zimmer, nimmt Hut und Stock,
übergibt dem Portier den Zimmerſchlüſſel und verläßt das Hotel.
In der friſchen Luft fühlt er die dumpfe Übernächtigkeit doppelt
ſtark. Blicklos geht er durch das dichteſte Menſchengewühl, freut ſich des
Drängens und Geſchobenwerdens, das ſo wunderbar unperſönlich iſt.
Frauen ſtreifen ihn, werfen ihm lockende, werbende Blicke zu.
Da lacht er ſich ſelbſt aus. Wozu den Ritter Toggenburg ſpielen.
(Fortſetzung folgt.)

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