Einzelnummer 15 Pfennige
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77
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Bel wöchentlich Tmaligem Erſcheinen vom 1. Okiober
bls 31 Oſtober 2.— Reichsmari und 20 Pfennig
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 293
Sonntag, den 22. Oktober 1933.
196. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reſchspfg.
Finanz=Anzeigen 35 Reichspfg. Rellamezelle (92 mm
breiſt) 2Reſchsmark. Anzeigen von auswärts 3SReiſchspfg.
Finanz=Anzeigen 50 Reichspfg. 92 mm breite
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zeie 3.— Reichsmark. — Im Falle höherer Gewalt,
wie Krieg, Aufruhr, Sireſt uſw., erliſcht jede
Verpſich=
tung auf Erfüllung der Anzeigenauffräge und Leiſtung
von Schadenerſatz. Bel Konkurs oder gerſchtlicher
Beſ=
treibung ſällt jeder Rabatt weg. Bankkonto Deutſche
Bank und Darmſtädter und Nationalbank.
Deutſchlands Kampf um Frieden und Gleichberechtigung.
Deukſchlands Polikik nur eine Polikik des Friedens und der Ehre. — Das ganze deutſche Volk ſteht hinker der
Regierung, wenn ſie den Berſuch unkernimmk, Europa auf dem Boden der gleichen Rechke
einen neuen und beſſeren Frieden zu geben.
Reichsminiſter 24. Goebbels
eröffnel den Wahlkampf.
TU. Berlin, 21. Oktober.
Auf der großen Kundgebung am Freitag abend im
Sport=
palaſt hielt Reichsminiſter Dr. Goebbels eine großangelegte
ſtaatspolitiſche Rede, die den Auftakt zum damit eröffneten
Wahl=
kampf darſtellt. In ſeiner immer wieder mit ſtärkſtem Beifall
unterbrochenen Rede=wandte er ſich zunächſt an die ausländiſchen
Zeitungsvertreter mit der Bitte, die Gründe für unſeren
ent=
ſcheidungsvollen Schritt in Genf gerecht zu würdigen, und ſetzte
dann im einzelnen auseinander, daß
der hiſtoriſche Umbruch des 30. Januar d.J.
nichk einen Kabinektswechſel, ſondern
ein Syſtemwechſel bedeuke.
Wir ſind vielleicht viel zu ſpät, aber keinen Tag zu früh an die
Macht gekommen. Des weiteren ſtellte der Miniſter den vielfach
gehörten Vorwürfen den wahren Sinn der Feſtakte von
Pots=
dam, vom 1. Mai und vom 1. Oktober gegenüber und hob hervor,
daß wir jetzt endlich in Deutſchland tatſächlich von einem
Autori=
tätsſtaat ſprechen können. Wir gingen aber auch daran, das völlig
darniederliegende geiſtige und künſtleriſche Leben in Deutſchland
wieder auf einen neuen Boden zu ſtellen. Wir haben alle
ſchaf=
fenden Menſchen in Deutſchland zuſammengeſchloſſen und haben
ſie dem Staate verpflichtet: Für die Preſſe haben wir dieſelben
Geſetze eingeführt, die ſonſt überall herrſchen, daß nämlich jeder
das, was er tut und läßt, zu verantworten hat. Das alles aber
war nur Vorſpiel, das eigentliche Zentralproblem iſt das der
Arbeitsloſigkeit. Wir haben dem Volke niemals Illuſionen
ge=
macht, ſondern haben von vornherein geſagt, daß wir mindeſtens
vier Jahre brauchen würden. Nun ſind acht Monate vergangen
und bereits über ein Drittel unſerer Arbeitsloſen ſind an ihre
Arbeitsplätze zurückgekehrt. Wenn früher eine Regierung einen
ſchweren Winter nur prophezeite, ſo haben wir 500 Millionen
Mark ſeitens der Regierung eingeſetzt, die wieder rund 2000
Millionen Mark aus dem Volke nach ſich ziehen, und mit dieſen
2500 Millionen werden wir die Arbeitsloſigkeit mindeſtens
halten, um bei beginnendem Frühling die Attacke gegen dieſe
Zeitkrankheit neu zu eröffnen.
Die Welt, die uns umgibt, iſt anders eingerichtet als das
neue Deutſche Reich. Weil wir neu ſind, ſind wir unbequem, und
weil wir unbequem ſind, ſtellen wir eine Bedrohung der
Bequem=
lichkeitsapoſtel dar. Wir haben der Welt nichts Böſes getan.
Allerdings haben wir von vornherein keinen Zweifel gelaſſen, daß
wir es nicht mehr dulden würden, daß man uns diskriminiert.
Man darf uns nichk als zweikklaſſig behandeln.
Mit ſcharfer Ironie rechnete Dr. Goebbels in dieſem
Zuſammen=
hang mit der verlogenen Greuelhetze ab. Als wir am 30. Jan.
an die Macht kamen, hätten wir eigentlich allen Grund gehabt,
der Welt all das vorzuhalten, was ſie uns in den letzten 14
Jah=
ren angetan hat. Wir haben das nicht getan. Der Führer und
die von ihm Beauftragten ſind in ihrer Friedenspolitik frei. Daß
ein Frieden Opfer koſtet, wiſſen wir, aber wir ſind der Meinung,
er koſtet weniger Opfer als ein Krieg. Wir halten es nicht für
ehrenvoll, die Völker gegeneinanderzuhetzen. Unmöglich, ſo führte
der Miniſter auch in dieſem Zuſammenhang im Hinblick auf die
Geſchichte der nationalſozialiſtiſchen Bewegung aus, ſei nichts.
Ueber alle makeriellen Bragen kann man ſich
unkerhalken, aber nichk über die Frage der
Ehre, da ſind wit unerbilklich.
Auch mit all den anderen Behauptungen über unſer gänzlich
abgerüſtetes Deutſchland, das mit der SA. einen neuen Krieg
vorbereite, daß wir immer „marſchieren” uſw., rechnete der
Mini=
ſter wirkungsvoll ab. Es wäre heute für die Gegenſeite
beque=
mer, wenn man in Genf ein Abrüſtungsabkommen abſchließen
würde, das nur gegen uns ſpricht, um dann in einem Jahr von
neuem wieder anzufangen. Nein, dazu ſind wir zu ſtolz.
Wir unkerſchreiben nur das, wovon wir auch
überzeugk ſind, daß wir es erfüllen können.
Wir können beiſpielsweiſe Frankreich gegenüber, wenn das
Saar=
gebiet zurückgegliedert iſt, ſagen, daß wir keine materiellen
Forde=
rungen mehr haben. Es hat noch niemals in Deutſchland einen
Staatsmann gegeben, der, wie unſer Führer am vergangenen
Samstag, eine ſo große Geſte Frankreich gegenüber gemacht hat.
Die Welt hat für unſer heroiſches Erfüllen gar kein Verſtändnis
gehabt. Aber es iſt faſt wie eine Ironie des Schickſals geweſen,
daß die Siegerſtaaten uns gezwungen haben, den Vertrag von
Verſailles bis zum letzten Buchſtaben zu erfüllen, daß ſich aber
nun die Auswirkungen des Vertrags in ihrem eigenen Land
be=
merkbar machen. Der Wahnſinn eines Friedensvertrages, der
Deutſchland vernichten ſollte, hat nicht nur Deutſchland, ſondern
ganz Europa in wirtſchaftliche Kataſtrophen getrieben. Der
Völkerbund hatte die Aufgabe, dieſes Problem zu löſen. Statt
deſſen hat der Völkerbund an dieſen Dingen vorbeigeredet.
Ent=
weder läßt man einem Volk die Ehre, dann wird es auch in
Ehrenhaftigkeit ſeine Verträge erfüllen, oder aber wan nimmt
einem Volk die Ehre, und dann findet es gar nichts mehr dabei,
wenn es einen Vertrag nicht erfüllt, denn es hat kein Ehrgefühl
mehr. Das allerdings muß jeder wiſſen:
Ein Verkrag, der die Unkerſchrift Adolf Hitlers
frägk, krägt damit die Unkerſchrift des ganzen
deutſchen Volkes.
Aus dieſen Gedankengängen heraus begründete dann Dr.
Goebbels, weshalb das ganze Volk am 12. November zur
Ent=
ſcheidung aufgerufen werde. Wenn wir das deutſche Volk
auf=
rufen und einen neuen Reichstag wählen laſſen, ſo geſchieht es
nur deshalb, weil der alte Reichstag nicht mehr aktionsfähig iſt.
Er iſt nur noch ein Rumpfparlament. Die neuen Abgeordneten
ſollen ſich auf die Politik des Friedens und der Ehre eidlich
ver=
pflichten. Sie ſollen ein feierliches Gelöbnis ablegen, daß ſie in
der Politik hinter der Regierung ſtehen; daß dieſes Parlament
der Regierung keine Schwierigkeiten machen wird, wenn ſie den
Verſuch unternimmt, Europa auf dem Boden der gleichen Rechte
einen neuen und beſſeren Frieden zu geben.
Dr. Goebbels ſchloß mit einem Appell an die alten
Partei=
genoſſen, dafür zu ſorgen, daß in dieſem Wahlkampf nicht ein
bil=
liger Hurrapatriotismus aufkommt, ſondern daß das deutſche
Volk in heiligem Ernſt die Lage erkennt. Nachdem wir in den
letzten acht Monaten, die inneren Feinde niedergeworfen haben,
müſſen wir nun auch großzügig ſein und denen, die uns in dieſen
acht Monaten erkannt und ſchätzen gelernt haben, unſere
verſöh=
nende Hand hinſtrecken.
Deutſchland pokifizierk den Auskrikl.
Genf beſtätigl den Empfang der deutſchen Roke.
Genf, 21. Oktober.
Der deutſche Konſul in Genf Dr. Krauel hat heute vormittag
dem Generalſekretär des Völkerbundes die Note übergeben, mit
der der Austritt Deutſchlands aus dem Völkerbund angemeldet
wird. Der Austritt gilt auch für die internationale
Arbeits=
organiſation. Die Note lautet:
Berlin, 19. Oktober 1933.
Herr Generalſekretär!
Namens der deutſchen Regierung beehre ich mich, Ihnen
mit=
zuteilen, daß Deutſchland hiermit ſeinen Austritt aus dem
Völkerbund gemäß Art. 1 Abſ. 3 der Satzung erklärt.
Genehmigen Sie, Herr Generalſekretär, den Ausdruck meiner
ausgezeichnetſten Hochachtung
(gez.): Freiherr von Neurath.
Gleichzeitig hat der deutſche
Untergeneralſekre=
tär, Staatsſekretär z. D. Dr. Trendelenburg, wie
be=
kannt wird, beſtehender Uebung gemäß ſeinen Rücktritt
erklärt.
Der Generalſekretär des Völkerbundes, Avenol, hat am
Sams=
tag nachmittag an die Reichsregierung ein kurzes, rein formales
Schreiben gerichtet, in dem er die Note der deutſchen Regierung
über den Austritt Deutſchlands aus dem Völkerbund beſtätigt und
hierbei darauf hinweiſt, daß die deutſche Note die nach Artikel 1
Abſatz 3 des Völkerbundspaktes vorgeſehene Vorankündigung des
Austritts darſtellt. Der Generalſekretär zitiert ſodann in ſeinem
Schreiben den Wortlaut des Artikels 1 Abſatz 3 des
Völkerbunds=
paktes.
Die Folgen der Auskrikkserklärung.
Die Austrittserklärung aus dem Völkerbund hat
ſelbſtver=
ſtändlich den Rückzug von allen Einrichtungen dieſer Organiſation
zur Folge gehabt. Gleichzeitig hat der deutſche
Untergeneral=
fekretär Staatsſekretär a. D. Dr. Trendelenburg ſeinen Poſten
aufgekündigt. Als Japan ſeinerzeit ſeine Austrittserklärung
über=
reichte, hat auch der japaniſche Untergeneralſekretär, ſeine
Be=
ziehungen zu Genf gelöſt. Am kommenden Montag wird nun das
Internationale Arbeitsamt wieder am Sitz des Völkerbundes
zu=
ſammentreten. Mit dieſem Amt haben wir bisher die denkbar
ungünſtigſten Erfahrungen gemacht. Erſt vor wenigen Monaten
gab es ſich zu einer Intrige gegen die deutſchen Vertreter her,
wie es ja auch in der Vergangenheit immer wieder zu gehäſſigen
Angriffen in den Verſammlungen des Arbeitsamtes auf das
fas=
ciſtiſche Italien gekommen iſt.
Das Internationale Arbeitsamt iſt jedenfalls eine Frucht des
Verſailler Vertrages. Es wurde ſeinerzeit ins Leben gerufen,
um die Völker mit ſozialen Phraſen zu beruhigen. Außerdem kam
es zum Abſchluß des berüchtigten Waſhingtoner Abkommens, das
die Arbeitszeitfrage regeln ſollte, dem aber deutlich anzumerken
war, daß es Deutſchland Ketten anlegen, aber die übrigen
Ver=
tragspartner von allen Bindungen freihalten wollte. Die
Arbeit=
nehmer des Auslandes haben von dieſem Internationalen
Ar=
beitsamt bisher nicht das geringſte gehabt. Es iſt in Genf immer
nur leeres Stroh gedroſchen worden. Als die Franzoſen in das
Ruhrgebiet einbrachen und ſich in der ſchlimmſten Weiſe an den
Intereſſen der Ruhrarbeiter vergingen, verſagte das
Inter=
nationale Arbeitsamt vollkommen, obwohl es ſich ſofort
hätte einſchalten müſſen. Aber damals ließ es die Maske
end=
gültig fallen. Diejenigen, die noch an die hohe Miſſion des
Ar=
beitsamtes glaubten, mußten zu ihrem Schrecken erkennen, daß
es nichtsweiter als ein Werkzeug der Franzoſen
war, die auch in dieſer Einrichtung den Ton angaben und durch
ihren früheren Munitionsminiſter Albert Thomas bis zu deſſen
Tode die Politik des Arbeitsamtes beſtimmen ließen.
Die Woche.
„Der Fall liegt klar und einfach. Deutſchland hat die
demü=
tigende Aufgabe ſeiner eigenen Entwaffnung vor mehr als 10
Jahren durchgeführt. Die Siegermächte haben ſeither ihre
mili=
täriſche Macht in jeder Richtung verſtärkt. Das wehrloſe
Deutſch=
land, all ſeinen Nachbarn auf Gnade und Ungnade preisgegeben,
hat 10 Jahre lang die Mächte aufgefordert, das eindeutige
Ver=
ſprechen, das ihm gegeben worden iſt, zu erfüllen. Die
Forde=
rung iſt mit kalter Verachtung behandelt worden. Deutſchland
hat das Gefühl, daß es durch einen Trick wehrlos gemacht
wor=
den iſt. Frankreich beabſichtigt, den Vertrag von Verſailles ohne
Zuſtimmung der anderen Seite durch weiteren Aufſchub der
Abrüſtung außer Kraft zu ſetzen. Wenn Frankreich darauf
be=
harrt, wird es eines vorſätzlichen Bruches ſeines eigenen
Ver=
trages ſchuldig ſein. Deutſchland wird darauf antworten: Ihr
habt einen der Hauptteile des Vertrages von Verſailles zunichte
gemacht, ſomit könnt ihr nicht Klage führen, wenn wir ihn nicht
länger als anwendbar betrachten. Nachdem der Völkerbund 10
Jahre lang getrödelt hat, während Frankreich, Polen und die
Tſchechoſlowakei tatſächlich den Vertrag übertraten, würde es
unwürdig ſein, wenn der Völkerbund jetzt aus Furcht,
Deutſch=
land könnte dem Beiſpiel dieſer Mächte folgen, ſich beeilen
würde, für den Vertrag einzutreten.” Keine deutſche Feder war
es, welche dieſe Sätze niederſchrieb. Sie haben zum Verfaſſer
einen der Väter des Verſailler Diktates, Lloyd George, der
damals Großbritanniens Premierminiſter war und der jetzt,
einen Tag vor dem hiſtoriſchen 14. Oktober in der „Daily Mail”
noch einmal ſeine warnende Stimme erhob. In der Tat, der
Fall liegt klar und einfach, auch wenn man mit einem
ungeheu=
ren Aufwand von Dialektik und Rabuliſtik in der halben Welt
verſucht, den einfachen Tatbeſtand auf den Kopf zu ſtellen. Die
Worte des Reichskanzlers, die er am Abend des 14. Oktober
ſprach, ſind über den ganzen Erdball gehallt. An die ganze Welt
wandten ſich auch die Ausführungen des deutſchen
Reichsaußen=
miniſters, die er vor den Vertretern der ausländiſchen Preſſe
ge=
macht. Es hieße Eulen nach Athen tragen, wollte man dem noch
ein Wort hinzufügen.
Den 14. Oktober 1933, der Tag, an dem das Deutſche Reich
Abrüſtungskonferenz und Völkerbund verließ, wird die Geſchichte
als einen ihrer großen Wendepunkte zu verzeichnen haben. In ein
neues Stadium getreten iſt das Ringen des deutſchen Volkes
um ſeinen Platz an der Sonne. In ein neues Stadium auch
die Beziehungen der europäiſchen Völker zueinander. Das
Ver=
ſailler Diktat, von Furcht und Haß erſonnen, um ein großes
Kulturvolk für alle Zeiten zu knebeln, iſt gebrochen worden von
denen, die es uns einſt aufgezwungen. Und die deutſche
Re=
gierung hat daraus die einzig möglichen Folgerungen gezogen.
„Der göttliche Baumeiſter der Erde hat die Menſchheit nicht
geſchaffen als ein gleichförmiges Ganzes. Er gab den Völkern
verſchiedene Blutſtröme, er gab ihnen als Heiligtum ihrer Seele
die Mutterſprache, er gab ihnen als Heimat Länder verſchiedener
Natur. Aber es kann nicht der Sinn einer göttlichen
Weltord=
nung ſein, daß die Menſchen ihre nationalen Höchſtleiſtungen
gegeneinander kehren und damit die allgemeine
Kulturentwick=
lung immer wieder zurückwerfen. Der wird der Menſchheit
am meiſten dienen, der, wurzelnd im eigenen Volke, das ihm
ſeeliſch und geiſtig Gegebene zur höchſten Bedeutung entwickelt
und damit, über die Grenze des eigenen Volkes hinauswachſend,
der geſamten Menſchheit zu geben vermag, wie es die Großen
aller Nationen getan haben, deren Namen in der
Menſchheits=
geſchichte niedergeſchrieben ſind. So verbindet ſich Nation und
Menſchheit auf geiſtigem Gebiete, ſo kann ſie ſich auch verbinden
im politiſchen Streben, wenn der Wille da iſt, in dieſem Sinne
der Geſamtentwicklung zu dienen.‟ Die Worte des damaligen
Reichsaußenminiſters Streſemann bei ſeiner erſten Rede vor
dem Völkerbund bildete gewiſſermaßen, das Programm, mit
denen das deutſche Reich in Genf einzog. „So kann ſich auch
Nation und Menſchheit im politiſchen Streben verbinden,
wenn der Wille da iſt, in dieſem Sinne der
Geſamtent=
wicklung zu dienen” Jahre nationaler Entrechtung liegen hinter
uns, weil der gute Wille, in dieſem Sinne der
Geſamtentwick=
lung zu dienen, wohl bei uns vorhanden, aber bei anderen
Völkern kein Echo fand. Wir haben es nicht vermocht, dem
Völkerbund ein anderes Geſicht zu geben. Er iſt geblieben, was
er von Anbeginn an war: ein Werkzeug der Mächte, die uns
einſt das Verſailler Diktat aufgezwungen, ein Inſtrument in
erſter Linie dazu da, die Ungeheuerlichkeiten des Verſailler
Diktates nach Möglichkeit zu verewigen. Wir haben die politiſche
Gleichberechtigung des deutſchen Reiches verlangt als wir in
den Völkerbund eintraten, wir haben nicht aufgehört die
Gleich=
berechtigung des Deutſchen Reiches auch auf militäriſchem Gebiet
immer und immer wieder zu fordern. Man hat uns nicht hören
wollen. Jetzt haben wir die Folgerungen gezogen. Die große
Rede des Reichskanzlers hat einer heuchleriſchen Welt die Maske
heruntergeriſſen. „Es iſt für uns als Vertreter eines ehrlichen
Volkes und eines ehrlichen eignen Ichs unmöglich, an
Inſtitutio=
nen teilzunehmen, unter Vorausſetzungen, die nur für einen
Unehrlichen erträglich ſind.” Adolf Hitler hat damit dem
Empfinden des geſamten deutſchen Volkes Ausdruck gegeben.
An die Stelle einer im Verſailler Diktat zugeſagten Ab= der anderen, wollte man in der ſogenannten
Abrüſtungs=
konferenz nichts anderes ſetzen als eine deutſche Militärkontrolle!
Das iſt, auf eine kurze Formel gebracht, der Sinn der
Erklä=
rungen, die der engliſche Außenminiſter am 14. Oktober abgab,
jene Erklärungen, die mit einem Achſelzucken über die
Gleich=
berechtigungsreſolution vom vergangenen Dezember und den
Macdonald=Plan vom Frühjahr dieſes Jahres hinweggingen.
Wie recht die deutſche Regierung tat, als ſie die Tür des
Genfer Konferenzſaales von draußen zumachte, beweiſt das
miß=
tönige Echo, das der deutſche Schritt im Ausland weckte. Wir
wollen nicht ſprechen von den wütenden Ausfällen der Pariſer
und eines Teiles der engliſchen Preſſe, nicht ſprechen von den
Schimpfkanonaden der franzöſiſchen Trabanten. Viel
bezeichnen=
der für den Grad, bis zu dem eine perfide und ſkrupelloſe
Propaganda die öffentliche Meinung außerhalb der deutſchen
Grenzen vergiftet hatte und — viel gefährlicher ſind die
Kom=
mentare, der „neutralen” Preſſe, die in der Maske heuchleriſcher
Objektivität auftritt. Wenn man z. B. den Kommentar des
be=
deutendſten Schweizer Blattes der „Neuen Zürcher Zeitung”
zu den Ereigniſſen des 14. Oktober auch nur einigermaßen
treffend charakteriſieren will, ſo fällt es ſchwer, ohne
Kraftaus=
drücke auszukommen. Unter dem Titel „Abgebrochene Brücken”
macht man uns auf annähernd 3 Spalten mit der Miene
freund=
licher Ueberlegenheit klar, wie ſchwer wir uns an der Welt
ver=
gangen hätten, dadurch, daß wir uns erkühnt haben, auf
deut=
ſchem Recht zu beſtehen. Von dieſem Recht, das auch Lloyd George
klar und eindeutig nennt, iſt im übrigen ſelbſtverſtändlich
über=
haupt keine Rede. Man ſpricht mit Sympathie von den angeblichen
Beſergniſſen Frankreichs um ſeine Sicherheit, für die man eben
bei uns nicht genügendes Verſtändnis habe. „Das heutige
Deutſchland iſt, was wohl auch in Berlin niemand beſtreiten
wird nicht mehr dasſelbe, dem im Dezember 1932 in Genf die
Fleichberechtigung zugeſagt wurde. Man hat übrigens dieſe
Zu=
ſage in Berlin ſchon unter dem früheren Regime etwas allzu
einfeitig unter dem Geſichtswinkel der
Gleichberechtigungskon=
zeſſion betrachtet. Schon damals war in der Genfer Erklärung
die Schaffung ausreichender Sicherheit für alle europäiſchen
Mächte die unerläßliche Vorausſetzung jener Konzeſſion. Dieſe
Vorausſetzung iſt heute unbedingt ſchwerer zu erreichen, als vor
einem Jahr, denn die Sicherheit beruht nicht nur auf
mate=
riellen, meßbaren Dingen — man glaubt übrigens in Frankreich,
daß ſich auch in dieſen Dingen die Lage verſchlechtert habe —
ſondern auch auf pſychologiſchen Erwägungen‟ „Ueber eines
iſt ſich die ganze außerdeutſche Welt vom erſten Tage der
Ab=
rüſtungskonferenz an einig geweſen: Die Konferenz durfte nicht
zur Aufrüſtung Deutſchlands führen.‟ Darüber, daß die
hoch=
gerüſteten Mächte, die von ihnen im Verſailler Vertrag
über=
nommene Verpflichtung der Abrüſtung nicht erfüllen wollten,
braucht man ja nicht weiter zu ſprechen. Man war ſich von
vorn=
herein einig, daß die gigantiſchen franzöſiſchen Rüſtungen nur
die bedrohte Sicherheit Frankreichs garantierten, daß aber jedes
deutſche Flugzeug und jeder deutſche Tank eine unmittelbare
Be=
drohung des Weltfriedens geweſen wäre, und wenn das Deutſche
Reich demgegenüber auch einmal von ſeiner Sicherheit ſpricht,
die ihm zugeſagte Gleichberechtigung fordert, dann iſt das eben
der Gipfel der Böswilligkeit, gegen den die ganze Welt
auf=
gerüfen werden muß. Iſt es auch Wahnſinn, hat es doch
Methode! Die deutſche Regierung aber wird ſich durch dieſe
Methode nicht mehr irre machen laſſen.
Die europäiſche Welt ſteht am Scheideweg. Will man
ernſt=
haft die Friedenshand zurückſtoßen, die der deutſche Führer in
ſeiner großen Rede den ehemaligen Kriegsgegnern hingeſtreckt
hat? Oder wird man endlich, insbeſondere auch in Frankreich,
einſehen lernen, daß eine ehrliche Verſtändigung auf der
Grund=
lage gegenſeitigen Anerkenntniſſes für die Völker Europas
ſegensreicher ſein würde, als eine Fortſetzung der bisherigen
Politik. „Es würde ein gewaltiges Ereignis für die ganze
Menſchheit ſein, wenn die beiden Völker einmal für immer die
Gewalt aus ihrem gemeinſamen Leben verbannen möchten. Das
deutſche Volk iſt dazu bereit.” Herr Daladier hat ſich am
Diens=
tag in ſeiner Kammerrede auf eine reichlich lendenlahme
Erklä=
rung beſchränkt. Es mag ſein, daß ſeine innerpolitiſchen Sorgen
dabei eine nicht unwichtige Rolle geſpielt haben. Eines ſteht feſt,
das deutſche Volk wird die Einſicht franzöſiſcher Staatsmänner
nicht mehr überſchätzen. Es wird auch mit Ruhe das
diplo=
matiſche Spiel, das bereits eingeſetzt hat, weiter verfolgen. Nur
eine Meinung gibt es in Deutſchland über die außenpolitiſche
Lage. Hinter dem Schritt der Reichsregierung vom 14. Oktober
ſteht das geſamte deutſche Volk. Das wird der 12. November
auch dem böswilligſten Ausländer klar machen.
M.
auf dem Skimmzetkel.
TU. Berlin, 21. Oktober.
Um etwaige Zweifel über den Gegenſtand der
Volksabſtim=
mung am 12. November 1933 von vornherein auszuſchließen, hat
die Reichsregierung beſchloſſen, daß ihr Aufruf an das deutſche
Volk vom 14. Oktober 1933 ſeinem vollen Wortlaut nach in den
Stimmzettel aufgenommen wird.
Techniſche Aenderungen der Reichsſtimmordnung.
Die der Durchführung der Reichstagswahl und der
Volksab=
ſtimmung dienende Reichsſtimmordnung vom 14. März 1925 hat
durch den Reichsminiſter des Innern mit Zuſtimmung des
Reichs=
rats zwei geringe Aenderungen erfahren, denen nur
techniſche Bedeutung zukommt.
Einmal werden die Stimmzettel, die bisher für
jeden Wahlvorſchlag die Namen der vier erſten Bewerber aus der
Vorſchlagsliſte aufführten, die Namen der zehn erſten
Bewerber enthalten. Sodannfallen die mit dem
Wahlvorſchlag an die Wahlleiter
einzureichen=
den vielfachen Erklärungen und
Beſcheinigun=
gen über die Wahlfähigkeit hſw. fort, ſofern die
Wahlbewerber ſchon bisher dem Reichstag oder einem Landtag
angehört haben. Hierdurch wird eine Menge unnötiger
Verwaltungsarbeit erſpart. An den
verfaſſungsmäßi=
genVorausſetzungen für die Wählbarkeit ändert ſich nichts.
Im Reichstagsbrandſtifter=Prozeß fand am Samstag eine
Beſichtigung des Reichstages ſtatt, wobei das Gericht dem Gange
folgte, den der Angeklagte van der Lubbe bei der Brandſtiftung
nach ſeiner Angabe zurücklegte.
Durch die zugleich mit der Auflöſung des Reichstags erfolgte
Auflöſung der Landtage hat die Reichsregierung dem Willen
Ausdruck gegeben, bis zu einer anderweitigen Regelung
Ein=
richtungen eines Landes nicht in Erſcheinung treten zu laſſen.
Das Preußiſche Staatsminiſterium hat daher ein Geſetz
beſchloſ=
ſen, wonach die Einrichtung des Ständigen Ausſchuſſes des
Preußiſchen Landtages aufgehoben wird.
Die ſchwebende Schuld des Deutſchen Reiches hat ſich von
2019.4 Mill. RM. am 31. Auguſt auf 1972,4 Mill. RM. am
30. September d. J. verringert. Der Umlauf an Steuergutſcheinen
betrug Ultimo September 987,8, gegenüber 911,6 Mill. RM. am
Ende des Vormonats.
Anläßlich des Abſchluſſes der Handwerkswerbewoche empfing
Reichspräſident von Hindenburg eine Abordnung des deutſchen
Handwerks. Die erſchienenen Herren berichteten dem Herrn
Reichspräſidenten über den Verlauf und die guten Ergebniſſe der
Handwerkswerbewoche im ganzen Reiche.
Der Finanzausſchuß der franzöſiſchen Kammer hat mit 13
ge=
gen 9 Stimmen, bei 14 Stimmenthaltungen den Artikel der
Finanzierungsgeſetze angenommen, der eine Kriſenſteuer vorſieht.
Während der Regierungsentwurf dieſe Kriſenſteuer auf 6 Proz.
beziffert, beſagt der Beſchluß des Ausſchuſſes nur, daß die Steuer
zwar prinzipiell bewilligt worden ſei, daß aber die Feſtſetzung
ihres Prozentſatzes ſpäteren Verhandlungen vorbehalten bleibe.
Der ehemalige polniſche Miniſterpräſident, der Führer der
Polniſchen Bauernpartei, Witos, iſt, nachdem ſeine Verurteilung
zu einer längeren Gefängnisſtrafe im Breſter Prozeß nunmehr
rechtskräftig geworden war, in die Tſchechoſlowakei geflüchtet.
Wie verlautet, wird Witos von Prag aus mit Hilfe einer
pol=
niſchen Emigrantenzeitſchrift eine gegen die Pilſudſki=Regierung
gerichtete Bewegung gründen.
Die Verfaſſung
der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt.
Unter dem 20. Oktober wurde vom Heſſiſchen
Staatsmini=
ſterium, Miniſterialabteilung für Bildungsweſen, Kultus, Kunſt
und Volkstum der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt, eine neue
Verfaſſung gegeben, die am 20. Oktober 1933 in Kraft trat und
die bisher geltenden Beſtimmungen, ſoweit ſie der neuen
Ver=
faſſung widerſprechen außer Kraft ſetzt. — Den in 32
Para=
graphen zuſammengefaßten Beſtimmungen ſind folgende
Grund=
ſätze vorangeſtellt:
Die Techniſche Hochſchule dient im Rahmen der geſamten
Erziehungsarbeit am deutſchen Volk der Ausbildung und
Aus=
leſe des Führernachwuchſes auf dem Gebiet der Technik und der
Naturwiſſenſchaften. Dieſe Ausbildung iſt eine fachliche und
eine charakterliche.
Die Fachausbildung beſteht in der Bereitſtellung und
Ver=
mittlung des Wiſſensſtoffes durch Forſchung und Lehre.
Die Charakterausbildung ſchafft und vermittelt durch
welt=
anſchauliche Bekenntnis und perſönliches Beiſpiel die Werte, die
jedem jungen Deutſchen ſeeliſch, geiſtig und körperlich
unbeding=
es Beſitztum ſein müſſen.
Es haben daher als Lehrer an der Techniſchen Hochſchule
nur ſolche Perſönlichkeiten Raum, die durch ihre deutſche
Ab=
ſtammung und ihr rückhaltloſes Bekenntnis für jeden Dienſt an
der Erhaltung, Stärkung und Verteidigung der Nation, durch
erwieſene Lehrbefähigung ſowie durch beſondere
fachwiſſenſchaft=
liche Eignung die Gewähr bieten, daß ſie zu einer ſolchen
Er=
ziehung befähigt ſind.
Der Inhalt der Verfaſſung ſelbſt deckt ſich im weſentlichen
mit der der Heſſiſchen Landesuniverſität gegebenen Verfaſſung,
von der wir in unſerer Ausgabe vom 14. Oktober die wichtigſten
Punkte veröffentlichten — Die Amtsführung des von dem
Reichsſtatthalter in Heſſen zu ernennenden Rektors beginnt am
20. Oktober. Die ſonſtigen Ernennungen ſind bis zum 1.
Novem=
ber 1933 vorzunehmen.
Zum heſſiſchen Wahlleiker ernannk.
Der Herr Staatsminiſter Jung hat für die am Sonntag, den
12. November 1933, ſtattfindende Reichstagswahl und
Volks=
abſtimmung zum Kreiswahlleiter und gleichzeitig zum
Abſtim=
mungsleiter für den Wahl= und Stimmkreis Nr. 33 Heſſen=
Darmſtadt Miniſterialrat Weber und zu ſeinem
Stell=
vertreter Gerichtsaſſeſſor Kröning ernannt. Dienſtanſchrift:
Darmſtadt, Adolf=Hitler=Platz 2, Fernruf 5040, Nebenſtelle 287
und 290 (Staatsminiſterium).
Die Einreichung von Kreiswahlvorſchlägen kommt nach Lage
der Dinge nicht in Frage. Die Abgabe von Verbindungs= und
Anſchlußerklärungen iſt entbehrlich.
Der Führer ſpricht am Dienskag.
Reichskanzler Adolf Hitler wird am Dienstag, den 24. Oktober,
im Rahmen einer Kundgebung der NSDAP., die im Sportpalaſt
ſtattfindet, von 20.15 Uhr bis 22 Uhr über alle deutſchen Sender
ſprechen.
die erſte Durchführungsverordnung.
Der Reichsjuſtizminiſter und der Reichsernährungsminiſter
haben jetzt eine erſte Durchführungsverordnung zum
Reichserbhof=
geſetz, insbeſondere über die Einrichtung und das Verfahren der
Anerbenbehörden erlaſſen. Der erſte Abſchnitt enthält
ergän=
zende Vorſchriften für die Einrichtung der
An=
erbenbehörden. Danach führen die bäuerlichen Beiſitzer bei
den Anerbengerichten die Amtsbezeichnung Anerbenrichter,
bei den Erbhofgerichten die Amtsbezeichnung Erbhofrichter
und bei dem Reichserbhofgericht die Amtsbezeichnung
Reichs=
erbhofrichter.
Die Anerbenrichter werden auf Vorſchlag
des Landesbauernführers vom
Oberlandesge=
richtspräſidenten bzw. von der
Landesjuſtizver=
waltung ernannt. Die Ernennung der Anerbenrichter und
ſtellvertretenden Anerbenrichter erfolgt auf die Dauer von drei
Jahren, erſtmalig bis zum 31. 12. 1936. Anerbenrichter können
nur ſolche Bauern ſein, die mit einem Erbhof im Bezirk des
An=
erbengerichts angeſeſſen ſind und bei denen keiner der
Hinderungs=
gründe des Gerichtsverfaſſungsgeſetzes vorliegt.
Was die Ernennung der Erbhofrichter angeht,
ſo ſchlägt der Reichsbauernführer der
Landes=
juſtizverwaltung für jedes Erbhofgericht die
erforderliche Zahl von Bauern für die
Ernen=
nung zu Erbhofrichtern und ſtellvertretenden
Erbhofrichtern vor. Auch zu Erbhofrichtern dürfen nur
Bauern vorgeſchlagen werden, die mit einem Erbhof in Bezirk des
Erbhofgerichtes angeſeſſen ſind.
Das Reichserbhofgericht wird beim
Reichs=
miniſterium für Ernährung und Landwirtſchaft
gebildet. Präſident iſt der Reichsminiſter für Ernährung und
Landwirtſchaft. Auf ſeinen Vorſchlag ernennt der Reichspräſident
einen zum Richteramt befähigten Beamten hauptamtlich oder für
die Dauer ſeines Hauptamtes nebenamtlich zum Präſidenten. Das
Reichserbhofgericht entſcheidet in der Beſetzung des Präſidenten,
zweier Beamten und zweier Reichserbhofrichter.
Zu Vorſitzenden des Anerbengerichts, zu Vorſitzenden oder
richterlichen Mitgliedern des Erbhofgerichts oder zu beamteten
Mitgliedern des Reichserbhofgerichts dürfen nur Perſonen
er=
nannt werden, die im Sinne des Reichserbhofgeſetzes deutſchen
oder ſtammesgleichen Blutes ſind. Die Verhandlungen vor den
Anerbenbehörden ſind nicht öffentlich.
Der zweite Abſchnitt der Verordnung umfaßt
die Verfahrensvorſchriften für die
Anerben=
behörden.
die Erbhofgerichte und das Reichserbhofgericht. Allgemein wird
feſtgeſtellt, daß, ſoweit nicht im Reichserbhofgeſetz oder in dem
zu ſeiner Durchführung ergangenen Vorſchriften etwas anderes
beſtimmt iſt, auf das Verfahren vor den Anerbenbehörden die
Vorſchriften des Reichsgeſetzes über die Angelegenheiten der
frei=
willigen Gerichtsbarkeit ſinngemäße Anwendung finden. Das
Reichserbhofgericht, iſt letzte Inſtanz. Hebt das Reichserbhofgericht
die Entſcheidung des Erbhofgerichts auf, ſo kann es in der Sache
ſelbſt entſcheiden oder die Sache zu neuer Entſcheidung an das
Erbhofgericht an ein anderes Erbhofgericht zurückverweiſen.
Der dritte Abſchnitt gilt der Erbhöferolle. In der
Erb=
höferolle ſind die zum Erbhof gehörenden Grundſtücke aufzuführen.
Dies gilt auch für diejenigen Grundſtücke, die der Bauer nach der
Eintragung des Hofes zum Hofe hinzuerwirbt. Die Anlegung der
Erbhöferolle geſchieht dergeſtalt, daß die Gemeindevorſteher ein
Verzeichnis der in ihrem Bezirk gelegenen Beſitzungen aufſtellen,
die durch Land= oder Forſtwirtſchaft oder durch Wein=,
Gemüſe=
oder Obſtbau benutzt werden und deren Umfang mindeſtens
ſieben=
einhalb Hektar, aber nicht mehr als 125 Hektar beträgt.
Im vierten Abſchnitt ſind die Gebühren feſtgeſetzt. Ein
Armenrecht iſt vorgeſehen.
Der fünfte und letzte Abſchnitt beſtimmt u. a., daß die
Ver=
ordnung rückwirkend mit dem 1. Oktober d. J. in Kraft tritt.
Vorkräge über das Reichserbhofgeſek
nunmehr erlaubk.
Der Reichsbauernführer und Reichsminiſter für Ernährung
und Landwirtſchaft, R. Walter Darré, gibt bekannt:
Das Verbot, ohne Einvernehmen mit dem zuſtändigen
Lan=
desbauernführer Vorträge über das Reichserbhofgeſetz zu halten,
war notwendig, weil ſich herausgeſtellt hatte, daß durch Vorträge
von unberufener Seite — teils unter völliger Verkennung der
Be=
deutung und der grundweſentlichſten Beſtimmungen des Geſetzes —
verſucht wurde, eine ſachlich nicht gerechtfertigte Unruhe in das
Bauerntum hineinzutragen. Nachdem nunmehr die
Durchführungs=
beſtimmungen zu dem Reichserbhofgeſetz vorliegen, beſteht kein
Grund mehr, das Verbot weiter aufrecht zu erhalten.
2
Skernenregen über der Pagode.
Von Dr. R. Laßwitz, Roma.
Nervi (Pagoda), Mitte Oktober 1933.
Man kam aus Genf, herbſtlich, gedrückt von den Myſterien
des Völkerbundes, bedrückt von der Abneigung einer halben
Welt, die unter dem verwirrenden Einfluß einer ſtupiden und
lächerlichen Propaganda irrte, und ſtand nun wieder unter dem
Himmel des Südens mit weicher Luft und freundlichen Menſchen.
Und nun entſann man ſich wieder jener Tage, da dieſes Land
Muſſolinis genau ſo wie die Heimat heute unter Hitler
ge=
ſchmäht wurde, weil die Welt nicht begreifen wollte, daß
der=
artige Umwälzungen wie der Fascismus gerade wie heute
der Nationalſozialismus, jung und ungeſtüm waren, und daß
nach den erſten Monaten der Reinigung, in denen das
Schmutz=
waſſer vergangener Tage abfloß und Flecke machen mußte, eine
Zeit kommt, in denen die Sauberkeit glänzt und die Welt zur
Anerkennung zwingt. Die Spritzer der „Revolution”, einer
Um=
wälzung unblutigſter Art — denkt an die franzöſiſche und
ruſſiſche Revolution mit Blut und Wunden! — werden ebenſo
in wenigen Jahren vergeſſen ſein wie die Rizinuszeit und der
Kampf gegen die Freimaurer vor zehn Jahren in Italien.
Man atmet befreit wieder auf, ſchaut über Palmen und
Pinien hinaus aufs blaue Mittelmeer und auf die weiten
Wogen, die heranrollen und mit ihrer Giſcht die Felſen
über=
ſprühen. Die Felſen bleiben im Sturm unberührt und feſt,
die Giſcht ſprüht und vergeht, näſſend aber wirkungslos. Denn
das Land iſt ewig, der Schaum und Geifer aber verwehen.
Scirroccoſtürme raſten über das Land Regen trieb in
Schwaden heran, unter deſſen Wucht ſich die Palmen bogen,
uind das Meer griff die Felſen an. Umſonſt. In den erſten
Nachtſtunden verflogen die raſenden Wolken und die Pracht des
Sternenhimmels ſtrahlte über der gewaſchenen Welt. Aber was
war das? die Sterne hielten nicht mehr am Himmel feſt,
ſie tanzten, ſie fielen in Hunderten von Funken mit gleißendem
Schweif. Die Welt ging unter, der Himmel barſt.
Man ſtürzte heraus aus der lichten Stube in das milde
Dunkel des Gartens, lief hinab zur Felſenküſte über der
bran=
denden Flut und ſah rechts und links, nach vorn und nach
hinten ein einziges Blitzen und Verlöſchen am Himmel. Der
Regen der Wolken hatte uns verlaſſen, jetzt regneten die Sterne.
Der Sternenregen. Ueber eine Stunde lang fielen Tauſende von
Sternſchnuppen, von Nordoſten nach Südweſten gewandt, in
einer unzählbaren Fülle. Man ſchien mit ſeiner alten ſoliden
Erde und ihrer Lufthülle durch den Schweif eines bummligen
Kometen zu reiſen, der verirrt ſich allzu nahe an die harte Luft
unſeres Himmels herangewagt hatte.
In tauſend Funken ſprühte es über dem weiten Meer, in
tauſend Funken verſanken die Sternſchnuppen hinter den Bergen
im Rücken, und die Palmen ſchüttelten ihr feines Gefieder im
milden Wind, der, auch er, erſtaunt über das Weltwunder ſeine
Fittiche zur Ruhe faltete. Aengſtliche Gemüter ſahen den
Unter=
gang der Welt wo nur die Allmacht in ſtrahlender Güte ein
Geſchenk unerhörter Schönheit gewährte, das begnadeten
Men=
ſchen geſchenkt wurde, die Schickſal und Zufall ans Meer des
Südens unter ſternklaren Nachthimmel verſetzt hatte. Fern vom
Lärm und der Trübung der großen Stadt oder den Nebeln des
ordens.
Hier an den Geſtaden der begnadeten Riviera wurde das
under des Himmels ſchier nur zu einer ſelbſtverſtändlichen
ugabe zu den Wundern der Natur, die in Blüten und Duft,
der Glut des Daſeins und der Kraft des Meeres den armen
enſchen beſchenkten. Zwiſchen Agaven und ſchon wieder
henden Mimoſen, zwiſchen faſt ewig knoſpenden Roſen und
ter ſchirmenden, ſchattenden Fächerpalmen, neben himmelhoch
aporſtrebenden, ſchlanken Königspalmen wurde der
Sternen=
gen zum Sinnbild der Ewigkeit. Wie klein ſind wir, und wie
nur der Gedanke allein unſere Kraft im Wandel des Himmels
d der Geſtirne.
Eine Stunde der Ewigkeit unter der himmliſchen Gunſt
s Südens. Im Schutze einer ſtillen Heimat in der Fremde.
enn kein Hotel des üblichen Stils beherbergte uns in jener
acht der Wunder, ſondern die „Pagoda” dieſes verwunſchene
ärchen in barockem Geſchmack, wie ein Palaſt aus den
unden jener Tage, da die Menſchen gar reichlich Zeit und
ußerordentlich viel Geduld und Geld hatten. Ein Liebesneſt
r eine Schöne war dieſes Haus, das heute eine freundliche
erberge für mancherlei Menſchlein iſt.
Wenn man dem Sternenregen ſeinen Ewigkeitswert
abſtrei=
n will, weil er juſt gerade ein Beweis für die Vergänglichkeit
ar, ſo könnte man ihn wohl eine himmliſche Unzüchtigkeit
nnen. Dieſe „Pagoda” in Nervi gehört in die ähnliche
Kate=
rie der Unzüchtigkeiten. Sie iſt der unzüchtigſte Bau — dem Stil
ch gemeſſen. Denn wenn man einen Tiger mit einer
Klapper=
hlange paart, ſo kommt ſicher etwas Aehnliches dabei heraus.
eberraſchend, amüſant, nett und erſtaunlich auf jeden Fall über
ler Kritik, weil es eigentlich unter aller Kritik iſt. Hören Sie:
Ein italieniſcher Marquis Rocca bringt ſich in den dreißiger
ahren des vergangenen Jahrhunderts, alſo juſt vor 100
Jah=
n, eine ſchöne Japanerin aus dem Fernen Oſten mit. Dieſer
Freundin läßt er, um ihr Heimweh zu verringern, an der
Wonne der Riviera eine Villa, einen halben Palaſt, bauen der
die Schrumpf=Form einer Pagode erhält. Ein Schweizer
Archi=
tekt, Gallo, komponiert auf eidgenöſſiſche Art dieſe oſtaſiatiſche
Form, wobei er als Begünſtigung die Tatſache für ſich hat, daß
er ſelbſt wohl Teſſiner und obendrein in Japan war. Die
ge=
ſamte Unzucht erfolgt ungefähr unter den Anfängen von Louis
Philippe, dem Franzoſenkönig, der dem Stil jener Zeit ſeinen
Namen lieh. Dieſem Nachbiedermeier, gekreuzt mit betontem
Barock, verdankt dieſes Oſtaſienwerk ſeine Zeugung. Zum Weinen
für einen echten Baumeiſter, der auf Stil hält, zum Entzücken
für jeden Unverbildeten, der dieſe bauliche Unzüchtigkeit inmitten
von Palmen und Meeresrauſchen niemals vergeſſen kann.
Außen und innen iſt dieſe „Pagoda” eine entzückende
Un=
natürlichkeit. Denn man ſpeiſt in der rieſigen Eingangshalle wo
der Barock in unerlaubten Beziehungen zu andern Zeiten ſteht,
zu Renaiſſance und Gotik, und wohnt in Zimmern, die nicht der
Zweck ſondern die Bauart geboren hat. Wonnig, nicht immer
praktiſch, aber reizend. Oben aber unter der Laterne der Pagode
liegt eine kleine Zweizimmerwohnung mit Bad und Vorraum,
wo nur ſelige Leute auf der Hochzeitsreiſe wohnen ſollten. Der
Blick von vier, zum Teil verwegen herausgebauten Balkonen,
weit, weit übers Meer und zu den Bergen hinauf, unten auf
Palmen und Pinien und über allem der Duft des Südens. Die
Glut der Liebe verſteht ſich da von ſelbſt. Unten aber herrſchen
zwei Schweizerinnen und machen dieſes Daſein zwiſchen
Him=
mel und Erde zu einer irdiſchen Heiterkeit. Das iſt die „Pagoda”,
Ein Amerikaner Nobelpreiskräger für Medizin.
Stockholm. Das Lehrerkollegium des Caroliniſchen
Inſti=
tuts hat geſtern beſchloſſen, dem Profeſſor Thomas Hunt=Morgan
vom California Inſtitute of Technology in Paſadena den
dies=
jährigen Nobel=Preis für Medizin wegen ſeiner Entdeckung über
die erblichkeitstragende Funktion der Chromoſomen zuzuerkennen.
Thomas Hunth=Morgan, der den Nobelpreis für Medizin
erhalten hat, wurde 1866 geboren. Er iſt bekannt geworden durch
ſeine Verſuche auf dem Gebiet der Erbbiologie. Er iſt Mitglied
mehrerer wiſſenſchaftlicher Geſellſchaften in Europa, England und
korreſpondierendes Mitglied der Akademie in Leningrad. Längere
Zeit war er Profeſſor für Zoologie an der Columbia=
Univerſi=
tät in Amerika. Weite Verbreitung haben ſeine Schriften
gefun=
den, von denen das Werk „Vererbung und Geſchlecht” vom Jahre
1913 und das Werk „Die phyſikaliſchen Grundlagen der
Ver=
erbung” vom Jahre 1919 beſonders weite Verbreitung gefunden
haben.
Sonntag, 22. Oktober 1933
Ueber den abrüſtungspolitiſchen Kurs, den England in den
nächſten Wochen einzuſchlagen gedenkt, kann es keinen Zweifel
mehr geben. Es wünſcht dringend eine Ruhepauſe bis zum 12.
No=
vember. Wenn Herr Simon noch einmal die Botſchafter Italiens,
Frankreichs und Deutſchlands bei ſich geſehen und außerdem ſeinen
Botſchafter in Paris beauftragt hat, dem franzöſiſchen
Außen=
miniſter Paul=Boncour einen Beſuch abzuſtatten, dann bedeutet
das keineswegs einen Verſuch, der Abrüſtungskonferenz neues
Le=
ben einzublaſen. Simon iſt ſich durchaus im klaren
darüber, daß Deutſchland mitirgend welchen
lee=
ren Verſprechungen nicht mehr an den
Konferenz=
tiſch heranzuholen iſt. Das hat ihm Herr von
Hoeſch am Freitag abend noch einmal in klaren
Formulierungen auseinandergeſetzt. Da ſich der
engliſche Außenminiſter gleichzeitig noch einmal davon überzeugt
haben dürfte, daß Frankreichs Haltung unverändert
iſt, aber auch Italien gar nicht daran denkt, ſich an
einer Politik zu beteiligen, die auf ultimative
Forderungen an Deutſchland hinauslaufen würde,
bleibt nun nichts anderes mehr übrig, als aus der Geſamtlage die
entſprechenden Konſequenzen zu ziehen und für eine
weikere Berkagung der Genfer
Abrüſtungs=
konferenz
einzutreten. Mit einem Verſuch, ohne Deutſchland auf der
Kon=
ferenz irgendein Einvernehmen über die Rüſtungsbeſchränkungen
zu erzielen, braucht nicht gerechnet zu werden, weil das das letzte
wäre, worauf man ſich in den verſchiedenen Hauptſtädten einlaſſen
würde.
Solange Deutſchland am Konferenztiſch ſaß, iſt es ein
Leich=
tes geweſen, „Abrüſtungsverhandlungen” zu führen, ſich alſo um
Zugeſtändniſſe herumzudrücken, dafür aber Deutſchland fortgeſetzt
mit Vorwürfen zu überſchütten. Wir haben uns viele Jahre
hindurch dieſes Treiben gefallen laſſen.
Wir haben den Verſailler Vertrag bis zum
kalleräußerſten erfüllt. Wir haben dabei immer wieder
die Hoffnung gehabt, daß die Gegenſeite nun endlich einmal ihr
Abrüſtungsverſprechen verwirklichen würde, das nicht nur im
Verſailler Vertrag, ſondern auch in dem Notenaustauſch zwiſchen
Amerika und den alliierten Mächten im Jahre 1918 verankert iſt.
Präſident Wilſon hat am 8. Januar 1918 ſeine bekannten 14
Punkte proklamiert. Er hat damals als vierten Punkt des
Friedensprogramms gefordert: Austauſch ausreichender
Garan=
tien dafür, daß die nationalen Rüſtungen auf das niedrigſte
mit der inneren Sicherheit vereinbarte Maß herabgeſetzt werden.
Durch die ſogenannte Lanſing=Note vom 5. November 1918, die
zum Abſchluß des Waffenſtillſtandsvertrags vom 11. November
führte, haben die Verſailler Vertragsmächte dieſe Bedingung
Wilſons angenommen. Sie haben durch den Notenwechſel einen
Vertrag unterſchrieben, an den ſie ſich heute nicht mehr erinnern
wollen, obwohl gerade Frankreich ſonſt an Verträgen und
juri=
ſtiſchen Klauſeln klebt und hartnäckig darauf beſteht, daß dem
Buchſtaben des Vertrages Rechnung getragen wird. Aber im
Verſailler Vertrag iſt die Abrüſtungsverpflichtung
der anderen noch einmal verankert. Dieſer Vertrag enthält
auch die Begrenzung der deutſchen Heeresausrüſtung. Er ſchreibt
vor, welche Waffen uns erlaubt ſind. Da vorher in den
verſchie=
denen Berichten auf der Friedenskonferenz von ſchweren Waffen
die Rede war, die man uns zugeſtehen wollte, — im Loucheur=
Bericht vom 17. Februar 1919 wurde von 1000 ſchweren
Ge=
ſchützen geſprochen —, haben die Verſailler Vertragsmächte durch
den Vertrag ſelbſt bindende Richtlinien dafür aufgeſtellt, was
zu den ſchweren Waffen und damit zu den Angriffswaffen und
was zu den leichten, alſo zu den Verteidigungswaffen, zu zählen
ſiſt. Dieſe Grundſätze ſind im Laufe der letzten Jahre in Genf
verfälſcht worden. Unſere Gegenſpieler gingen ſchließlich ſo weit,
an einen Ausbauder entwürdigenden
Beſtimmun=
gen des Verſailler Vertrages zu denken und uns
einer neuen Welle von Kontrollen zu unterwerfen. Da
auf der Gegenſeite jeder guke Wille fehll.
eine brauchbare Abrüſtung zuſtande zu bringen.
da man gleichzeitig in verſchiedenen Reden von der uns
theo=
eretiſch zugeſtandenen Gleichberechtigung wieder abrückte und
er=
klärte, daß das neue Deutſchland anders behandelt werden
müſſe als das Deutſchland vor dem 30. Januar, hat die
Reichs=
regierung daraus die entſcheidenden Folgerungen gezogen und
die Abrüſtungskonferenz verlaſſen. Sie hat damit bei allen ruhig
denkenden und nationalen Kreiſen des Auslandes vollſte
Zu=
ſtimmung gefunden. Sie hat aber ebenſo den Beifall des ganzen
deutſchen Volkes ausgelöſt, das dieſe Sprache begrüßt, weil es
die Ablehnung weiterer entehrender
Zumutun=
gen billigt. Das Kapitel der Abrüſtung wie wir ſie bisher
verlebt haben, können wir von unſerer Seite aus allmählich
ſchließen. Es iſt jetzt Sache der Gegenſeite,
Ab=
rüſtungsvorſchläge zu machen, die unſerem
nationalen Empfinden entſprechen und unſerem
Sicherheitsbedürfnis Rechnungtragen, wenn man
ſchon nicht den Mut aufbringt, ſich ſelbſt ohne Deutſchland über
eine Abrüſtungsbeſchränkung einig zu werden.
Engliſches Weißbuch zur Abrüſlungsfrage.
WTB. London, 21. Oktober.
Geſtern abend wurden in Form eines Weißbuches der Text
der Erklärung Sir John Simons auf der Abrüſtungskonferenz
ſo=
wie die Telegramme veröffentlicht, die zwiſchen dem deutſchen
Außenminiſter und dem Präſidenten der Abrüſtungskonferenz
Henderſon gewechſelt worden ſind.
Der diplomatiſche Korreſpondent des „Daily Telegraph”
be=
merkt dazu, daß die Veröffentlichung keine Ant=
Die im Saargebiet durch die Auflöſung ſämtlicher politiſcher
Parteien nunmehr zur Tatſache gewordene Deutſche Front hat
jetzt ihren Führerrat gebildet. In den von der Deutſchen Front
herausgegebenen Richtlinien wird als einziger Zweck der
Neu=
gründung angegeben, die Rückgliederung des Saargebietes zu
för=
dern und zu ſichern. Die Deutſche Front iſt bereit, nicht nur die
Anhänger der in ihr aufgegangenen Parteien in ihren Reihen
aufzunehmen, ſondern jeden Deutſchen des Saargebietes.
Der Prinz von Sachſen=Meiningen, der in der Gegend von
Klagenfurt ein Schloß beſitzt, wurde am Samstag vormittag von
Gendarmen verhaftet und zu ſechs Woch en Gefängnis verurteilt.
Wie von zuſtändiger Danziger Seite mitgeteilt wird, ſind
die Danzig=Polniſchen Kontingentverhandlungen zu einem
vor=
läufigen Abſchluß gebracht worden.
Teilerlaß von heſſ. Steuerrückſtänden.
Die Anweifung an die Zinanzämker: Bei Einhalkung eines feſtgelegken Tilgungsplanes 25-5oprozenkige
Niederſchlagung von Landesſteuer=Rückſtänden. — Alle Steuerpflichkigen werden erfaßk,
wenn laufende Landesſteuern pünkklich bezahlk werden.
Ein Entgegenkommen hinſichtlich der Rückſtände kann
aus=
nahmsweiſe abgelehnt werden, wenn die bisherige Nichtzahlung
Gleiches Enkgegenkommen
offenſichtlich auf böſem Willen und nicht auf wirtſchaftlichen
Schwierigkeiten beruhte. Die Niederſchlagung erfolgt unter dem
wird den Gemeinden und Gemeindeverbänden Vorbehalt des Widerrufs für den Fall, daß die
Zwangsverſtei=
gerung des Grundſtücks, auf dem die Steuern laften, betrieben
empfohlen.
oder das Konkursverfahren eröffnet wird.
Das Staatspreſſeamt gibt folgende Anordnung des heſſiſchen
Staatsminiſters bekannt:
In letzter Zeit iſt erfreulicher Weiſe eine Beſſerung des
Aufkommens an Staatsſteuern feſtzuſtellen. Dies iſt wohl nicht
nur eine Wirkung der verſchiedenen Regierungsmaßnahmen,
ſondern es darf darin auch ein Zeichen dafür erblickt werden,
daß die Bevölkerung mehr und mehr bereit iſt, ihre ſteuerlichen
Verpflichtungen dem neuen Staate gegenüber zu erfüllen. In
der Tat muß gefordert werden, daß insbeſondere die ſeit der
Machtergreifung durch die neue Regierung anfallenden Steuern
pünktlich entrichtet werden. Die Bevölkerung hat nunmehr die
Gewähr, daß mit den Steuergeldern auf das Sparſamſte
gewirt=
ſchaftet wird. Dazu muß die Einſicht kommen, daß der Staat die
Steuern zu Erfüllung ſeiner vielfältigen Aufgaben unbedingt
braucht.
Andererſeits iſt die Regierung gewillt, die Abwicklung der
Rückſtände aus früherer Zeit nach Möglichkeit zu erleichtern.
Darüber haben die Finanzämter folgende Anweiſung erhalten:
Zahlungen auf Landesſteuern ſind, wenn der Pflichtige
nichts anderes beſtimmt zuerſt auf das Soll des laufenden
Steuerjahres zu verrechnen. Bei pünktlicher Entrichtung der
laufenden Steuerraten ſind die Finanzämter ermächtigt, die
vor=
handenen Staatsſteuerrückſtände aus Vorjahren zinslos zu
ſtunden. Die Abtragung dieſer Rückſtände ſoll nach
einem feſten Plan erfolgen, der unter Beachtung der
beſonderen Verhältniſſe des Einzelfalles und nach Benehmen mit
dem Steuerpflichtigen vom Finanzamt aufzuſtellen iſt. Die
Til=
gung kann ſich nötigenfalls über einen Zeitraum bis zum
1. April 1936 erſtrecken. Wenn neben den laufenden
Steuern dieſe Tilgungsraten auf die
Rück=
ſtände pünktlich geleiſtet werden, ſo wird ein
Teil der Rückſtände niedergeſchlagen, und zwar
.. ein Viertel,
von Nückſtänden aus dem Steuerjahr 1932
1931
. ein Drittel,
1930 u. früher die Hälfte,
Auf je 100 RM. Rückſtände ſind alſo nur zu bezahlen
aus 1932
75 RM.,
66=RM.,
„ 1931
„ 1930 und früher . . . 50 RM.
Anders ausgedrückt: Durch Zahlung von je 1 RM. werden getilgt:
von den Rückſtänden aus 1932.
1,33 RM.
„ 1931.
1,50 RM.
„ 1930 und früher . 2.— RM.
„ „
Zahlungen auf die Rückſtände ſind zunächſt auf die älteſten
Reſte zu verrechnen. Die Niederſchlagung erfolgt nicht erſt nach
Begleichung der geſamten Rückſtände, ſondern Zug um Zug mit
jeder Teilzahlung; ſie kann nur zurückgenommen werden, wenn
der Tilgungsplan ohne zwingende Gründe nicht eingehalten wird.
Rückſtändige Zuſchläge und Zinſen werden erlaſſen ſobald
die Hauptſchuld getilgt iſt. Bereits früher erfolgte Erläſſe und
Niederſchlagungen werden auf die nunmehr zu bewilligenden
Erleichterungen nicht angerechnet.
Die Anordnungen gelten nicht nur für
Land=
wirte, ſondern für alle Steuerpflichtigen in
Stadt und Land. Sie gelten auch hinſichtlich derjenigen
Rückſtände, die beſonders, z. B. durch Hypothekbeſtellung,
Bürg=
ſchaft uſw., geſichert ſind.
Nochmals ſei betont, daß dieſeweitgehenden
Erleichterungen nur dem gewährt werden, der
ſeine laufenden Steuern pünktlich entrichtet
und daneben ſeine Rückſtände planmäßig tilgt.
Den Gemeinden und Gemeindeverbänden iſt
empfohlen worden, bezüglich ihrer Steuerforderungen in gleicher
Weiſe zu verfahren wie der Staat.
gez.: Jung.
Eingriffe in die Wirkſchaft
nichk mehr geduldek!
Eine Mikkeilung des Reichsarbeits=
und des Reichswirkſchaftsminiſters.
TU. Berlin, 21. Oktober.
Der Reichsarbeitsminiſter und der Reichswirtſchaftsminiſter
teilen im Einverſtändnis mit dem preußſchen Miniſter des
In=
nern mit:
Es werden der Regierung noch immer Fälle gemeldet, in denen
unberufene Kreiſe in Verhältniſſe der einzelnen Betriebe
eingrei=
fen, indem ſie auf die Zuſammenſetzung der Belegſchaft, auf die
Entlaſſung von ſogenannten Doppelverdienern und dergleichen
Einfluß zu gewinnen verſuchen. Es iſt ſogar vorgekommen, daß
außerbetriebliche Stellen wie Fachſchaften oder
Verbandsange=
ſtellte an Unternehmer ihres Bezirkes das Anſinnen ſtellen, von
ihrer Zuſtimmung die Einſtellung und Entlaſſung von
Arbeit=
nehmern abhängig zu machen. Schließlich haben ſich an einzelnen
Orten Büros aufgetan, die den Anſpruch erheben, als
Schieds=
ſtellen oder Schlichtungsausſchüſſe über Maßnahmen innerhalb
eines Betriebes Entſcheidungen zu fällen.
Die Reichsregierung hat mehrfach betont, daß derartige
Ein=
griffe in die Wirtſchaft nicht mehr länger geduldet werden können.
Wo ihr derartige Fälle gemeldet werden, wird ſie in
Zuſammen=
arbeit mit den zuſtändigen Polizeiorganen die notwendigen
Maß=
nahmen zur Sicherung des geſetzlichen Zuſtandes treffen. Darüber
hinaus ſtellt ſie feſt, daß kein Betriebsführer verpflichtet iſt,
Vor=
ladungen und Anordnungen von Stellen, die nicht durch Geſetz
oder durch die Regierung dazu berufen ſind, Folge zu leiſten.
Kreiſe, die unerlaubte Zumutungen unter Anwendung von
Droh=
mitteln ſtellen würden, müſſen gewärtigen, wegen Anmaßung von
Amtsbefugniſſen oder Störungen des Wirtſchaftsfriedens zur
Rechenſchaft gezogen zu werden.
„Der Kaufmann von Venedig.”
Von Erich von Hartz.
Zur Neuaufführung der Komödie am Dienstag, dem 24. Oktober.
Shakeſpeare, der dichtende Weltgeiſt aus ariſchem Munde,
bon dem man nichts Perſönliches weiß, nicht einmal mit
Sicher=
heit den Namen — Shakeſpeare, der königliche Beherrſcher der
(Bühne, wirft, wenn es ſein Genius verlangt, alle hausbacken
handwerksmäßige Dramaturgie über den Haufen und bleibt
dennoch, ja gerade darum, der Herr des dramatiſchen
Lebens=
geſetzes. — Im „Julius Cäſar” ſtirbt gegen alle Regel der
Held im 3. Akt, und hieraus eben ergibt ſich die Notwendigkeit
des weiteren Ablaufs; der alte Lear tritt nach dem
Wahnſinns=
ausbruch auf der Heide als Perſon faſt ganz zurück, aber der
Wahnſinn von Natur und Geſchehen rollt ab und vergrollt als
ein tragiſches Unwetter; die Handlung im „Hamlet” wird
da=
durch genährt, daß der geniale Dänenprinz nicht handelt; der
Macbeth hat keinen gleichwertigen Gegenſpieler, der Feind ſitzt
ihm in der eigenen Seele und wirkt von dort aus unerbittlich
bis ans Ende. — Trotz ſolcher Unbekümmertheit fällt keins der
ſhakeſpeariſchen Dramen auseinander, alle ſind ſie unslösbare
Lebenseinheiten, weil der Dichter die höchſte, die kosmiſche
Dramaturgie, die im ſchöpferiſchen Sinne des Lebens wurzelt,
mit eingeborener Meiſterſchaft zum Ausdruck bringt.
Auch der „Kaufmann von Venedig” iſt ein Bühnenſtück aus
höchſter dramatiſcher Schau. Mühelos, ſcheinbar zufällig ſind
die Perſonen zuſammen= und gegeneinandergeſtellt, aber alle
dienen ſie dem einen ſymphoniſchen Thema der Schickſalsprobe
des Menſchen am Golde. Antonio, der Kaufmann von Venedig
iſt zwar Beſitzer großen Reichtums, aber er leidet an
Schwer=
mut. Der Beſitz macht ihn nicht glücklich; er trägt ihn wie eine
Laſt der Seele, um Gutes zu ſtiften und freizügig ohne
Ge=
danken an Vorteil denen zu geben, die er liebt. Wenn Antonio
gibt, ſo iſt es immer mit einem Seufzer der Erleichterung, als
würde die eigene Laſt geringer. — Sein Gegenſatz iſt der Jude
Shylock; er iſt vom Dämon des Goldes beſeſſen und gibt nichts
her, es ſei denn um Wucherzins. Denn Reichtum iſt Macht.
Eins nur iſt ſtärker in Shylock als die Gier nach Gold, nämlich
der Haß, jener Haß auf alles Frei= und Edelgeborene, der den
Wuchergeiſt ſtachelt. Für das Herzblut Antonios gibt Shylock
ſeine 3000 Dukaten dran. Ein ſhakeſpeariſches Schlaglicht ſetzt
der alte blinde Gobbo dem Werke auf. Er iſt der Arme, der
einfältig und ſelig iſt im Geben und trägt dem Dienſtherrn
ſeines Lanzelot noch von dem Wenigen, das er beſitzt das Beſte
ins Haus. Und endlich die Königin des Spiels, die eigentliche
Zentralfigur deren Weſen den Geiſt des Stückes wie die
Hand=
lung beherrſcht: Porcia! — Sie iſt reicher noch als Antonio,
aber ſie fühlt nicht die Laſt des Reichtums, ihre Seele trägt
ihn mühelos wie ein flimmerndes Gewand. Sie iſt in Wahrheit
die Herrin des Goldes — nirgends ihm untertan, überall es
anmutig in ihrem Dienſte haltend. Das iſt die Begnadung
einer adeligen Seele. Darum gebührt es auch Porcia allein,
dem Juden vom Geheimnis der Gnade zu ſprechen, als dieſer
auf den Schein ſeines Rechtes beſteht. — Die Geſchichte von den
3 Käſtchen bedeutet ja, daß Porcia unendlich mehr und anderes
iſt als die reiche ſchöne Braut, nämlich die frei und ſtarke Seele,
deren Bildnis in die Schlichtheit (des bleiernen Käſtchens)
ge=
bettet und nur von dem echten Freier zu finden iſt.
Uns Heutigen drängt ſich angeſichts des „Kaufmanns von
Venedig” die Frage auf: War Shakeſpeare Antiſemit? — Nun,
im Sinne unſerer Gegenwart und ihrer Raſſenlehre war er es
zweifellos nicht — das zeigt die Geſtalt der Jeſſika. Aber
Shake=
ſpeare hat den fremdartigen Wuchergeiſt des Juden erkannt, bis
tief in ſeine tragiſchen Gründe hinab, die ihn nicht entſchuldigen.
Die tragiſche Groteske des Geldes iſt zugleich ein Hymnus auf
Gnade und freies Menſchentum. Und furchtbare Erbſchuld iſt es,
die ſich vom Weſen der Gnade ausſchließt.
2
Heſſiſches Landestheaker.
Kleines Haus. — Samstag, den 21. Oktober 1933.
Lieder= und Arien=Abend Umberko Urbano.
Zum zweiten Male hörten wir in Darmſtadt Umberto
Urbano wieder zeigten ſich dieſelben Vorzüge und Mängel ſeiner
Kunſt. Seine Stimme, der Lage nach Bariton, dem Klang nach
Tenor, hat ungewöhnlich geringen Umfang zwiſchen k und dem
eingeſtrichenen g klingt ſie, wenn man ſich an die zuweilen
gaumige Tongebung und die geringe Farbenſchattierung
ge=
wöhnt hat, ſehr ausgeglichen, ſteht vorzüglich auf dem Atem,
ge=
horcht jeder dynamiſchen Abſtufung vom Pianiſſimo bis zum
Forte und wird geſanglich und künſtleriſch mit feinem Geſchmack
beherrſcht. Das hohe as und a wird mit großer Vorſicht
ge=
ſungen, die tiefe Lage iſt völlig klanglos und flach.
Was auch der Künſtler ſingt, iſt rein auf die geſangliche
Wirkung zugeſchnitten, Verzierungen, Koloraturen und
Kaden=
zen geben ſeinem Geſangsſtil die typiſche Note, Charakteriſierung
iſt weniger ſein Fall, Tragik, Freude, Humor klingt ziemlich
gleich, es kommt vor allem auf das „Schön=Singen” an. Urbano
ſang Bellini, Verdi, Leoncavallo, Roſſini, Mascagni und
Mozart, alſo eine Blütenleſe aus der italieniſchen Oper, dann
Geſänge von Broggi und Toſti, außerdem zwei deutſche Lieder,
Schuberts „Du biſt die Ruh”, woraus in zarteſtem Pianiſſimo
durch kleine Verzierungen und kadenzartige Freiheiten eigentlich
eine Arie wurde, und die Zueignung” von Richard Strauß.
Von Arie zu Arie ſteigerte ſich der Beifall, zu dem wohl auch
der Umſtand beitrug, daß Umberto eine überaus ſtattliche,
ſchlanke und liebenswürdige Erſcheinung iſt, und am Schluß gab
es mehrere Zugaben.
Sehr günſtigen Eindruck hinterließ der Begleiter Hans
Gareis, der äußerſt klar, gewandt und mit
außergewöhn=
licher Anpaſſungsfähigkeit ſpielte. Er trat ſoliſtiſch mit der G=Moll=
Ballade und — als Zugabe — dem G=Dur=Walzer von Chopin
und der E=Dur=Polonaiſe von Liſzt hervor, zeigte
beachtens=
werte Virtuoſität und reife Geſtaltung und erntete beſonders
herzlichen Beifall.
F. N.
Ap. Auf Befehl des Radſcha. Roman von Gert Hartenau=
Thiel (Schlieffen=Verlag Berlin SW. 11). — Verfaſſer dieſes
Romans war lange Jahre niederländiſch=indiſcher Polizeikapitän
auf Sumatra und tritt offenbar erſtmalig literariſch hervor. Er
ſchildert das abenteuerliche Schickſal einer vornehmen Malaiin,
die wider Willen die Frau eines Radſcha werden muß. Ehe aber
dieſer ſeine Geliebte in die Arme ſchließen darf, gehen, nachdem ſie
ihrem Auserwählten, einen Prinzen im Gefolge des Radſcha das
gegeben hat, was ſie dieſem verweigert, aufregende Dinge voraus:
eine raffiniert inſzenierte Flucht aus dem Harem, Kämpfe mit
Buſchmännern. Raub durch die Orang=Pattys, einen
Pygmäen=
ſtamm von Affenmenſchen, die ſie bei einem ſchauerlichen Opferfeſt
ſchlachten wollen, und die glückliche Befreiung; das Leben und
Trei=
ben im Harem des Fürſten wird nebenher geſchildert. Ueber den
Geſchmack läßt ſich bekanntlich nicht ſtreiten, man kann aber nicht
behaupten, daß der Verfaſſer mit dieſem ſchauerlichen Roman dem
guten Geſchmack Rechnung getragen hat.
Dr. Johannes Walther: Das Rätſel der Wünſchelrute. Mit
zahl=
reichen Abbildungen im Text. Reclams Univerſal=Bibliothek
Nr. 7209. Geheftet 35 Pfg., gebunden 75 Pfg.
Was das Buch ſo intereſſant macht, iſt die Tatſache, daß ein
Vertreter der Wiſſenſchaft — der Verfaſſer iſt Profeſſor der
Geologie und Paläontologie an der Univerſität Halle — die
wun=
derbaren Probleme der Wünſchelrute behandelt. Auf Grund
langjähriger Verſuche und Beobachtungen an Hunderten von
Studenten und erfahrenen Rutengängern deutet Dr. Walther die
merkwürdigen Erſcheinungen des Rutenausſchlages als „
geopa=
thiſche Reize”, die an den betreffenden Orten das Nervenſyſtem
des geopathiſch veranlagten Menſchen erregen und die ſtarken
Muskelkontraktionen und andere Reaktionen bewirken.
„Seite 4 — Nr. 293
Darmſtädter Tagblatt / Heſſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 22, Oktober 1933
R
Rt
4e
A
Luftfahrt=Preisausſchreiben des Darmſtädter Tagblatts. 20 Freiflüge über Darmſtadt ſind zu gewinnen.
äglich kreiſen dröhnend und knatternd die Flugzeuge
Düber uns und ziehen die Blicke der Menſchen zum
Himmel. Große und kleine Maſchinen, ſtarke Doppeldecker
und elegante Klemms ſchreiben ihre Kurven ins Blaue oder
in die Wolken, manchmal beobachten wir ſchwindelnde
Loo=
pings oder luſtiges Trudeln, oft ſchwebt unhörbar einer ein
paar tauſend Meter hoch, während andere ſo verwegen
niedrig dahinſauſen, daß man fürchtet, ſie könnten Antennen
und Hausdächer abraſieren. Es ſind kühne und ehrgeizige
Leute, dieſe Jungflieger und Sportflieger, ſo recht der Typ
des jungen harten Deutſchland, das ſich aus der Erniedrigung
wieder hochreißen will an die Stelle, die ihm in der Welt
gebührt.
Habt ihr, junge Freunde, noch nie den Wunſch gehabt, mit
einem dieſer Flieger einmal über heſſiſches Land zu fliegen,
600 bis 1000 Meter hoch, Berg und Tal und Strom und
Stadt zu Füßen, alles hingebreitet wie ein wunderſam
farbiger reichgemuſterter Teppich? Könnt ihr euch ausmalen,
wie die herrliche Gotteswelt von oben geſehen ſich darſtellt?
Plötzlich über Nacht gewiſſermaßen, iſt das Preisausſchreiben
da und ſchon Ende dieſer Woche ſoll geflogen werden. Fein,
was? Natürlich werdet ihr fragen: warum ſo ſchnell? Der
Grund iſt ſehr einfach. Die Deutſche Luftfahrt=Werbeaktion
veranſtaltet vom 23. bis 31. Oktober alſo 9 Tage lang auf
dem Flugplatz eine große Werbung für die deutſche Fliegerei
mit zahlreichen intereſſanten Vorführungen und
Paſſagier=
flügen. Deutſchland iſt, das wißt ihr alle, durch den ſchmach=
vollen Vertrag von Verſailles als Luftmacht ausgeſchaltet
und ſo ſehr geknebelt, daß nicht nur allergrößte Gefahren für
uns beſtehen, ſondern auch jeder Deutſche mit heißer Scham
und tiefer Empörung dieſe Degradierung empfindet. Das
muß ein Ende haben! Um dieſen Gedanken in das Volk
zu hämmern, geht die obengenannte Flugwerbung von Stadt
zu Stadt. Die deutſche Jugend ſteht dieſen wichtigen und
großen Dingen nicht mehr ſo ferne wie früher, ſie wächſt
heran mit dem heiligen Eifer, alles zu opfern für die
Frei=
heit und Größe unſeres Vaterlandes.
Zu der Flugwoche auf dem Flugplatz an der Nieder=
Ram=
ſtädter Straße iſt ganz Darmſtadt eingeladen. Alle Schulen
werden aufmarſchieren, jedem iſt Gelegenheit geboten, einmal
eine ganz große Junkersverkehrsmaſchine außen und innen
zu beſichtigen, zu betaſten und zu durchkriechen. Ihr kennt
doch die Junkerswerke, habt von der „G 38”, der
fabel=
haften Schnell=Luftverkehrsmaſchine, gehört, die nächſt dem
„Do X” das größte deutſche Wunderwerk auf dieſem
Ge=
biete darſtellt? Auch Hermann Köhl kennt ihr und ſeine
Maſchine, die Namensſchweſter des Lloyd=Rieſendampfers.
Eine ſolche Maſchine zu beſichtigen oder gar in ihr zu fliegen
iſt der Herzenswunſch eines jeden deutſchen Jungen und
Mädels, mag es in der Millionenſtadt, im Gebirge oder in
Darmſtadt wohnen.
Den Darmſtädter Kindern ſoll dieſer Wunſch nun erfüllt
werden. Jedes 40. Kind, das den Flugplatz betritt, hat das
Recht auf einen Freiflug, wird ohne weiteres in die „Kiſte‟
gepackt und — fiegt. Immer 6 Kinder haben in dem fein
eingerichteten Innern Platz, gucken, behaglich in gepolſterten
Stühlen ſitzend, durch blanke Scheiben auf die Erde nieder,
ſehen, wie die Straßen und Häuſer und Plätze ſich verſchieben
und zu winzigem Spielzeug zuſammenſchrumpfen, ſie ſuchen
den Rhein, den Melibokus, den Frankenſtein, das Schloß
und — ihr Haus, aus dem gerade Vater und Mutter
herauf=
winken ... Zehn Minuten lang fliegen ſie ſo über Darmſtadt.
Das Darmſtädter Tagblatt hat für die Kinder ſeiner Leſerr
eine ganz beſondere Überraſchung bereit. Es veranſtaltet mit
der Luftfahrt=Werbeaktion einen
Großen
Preisfragen Wettbewerb
der zahlreiche ſchöne Preiſe über die Gewinner und
Teil=
nehmer ausſchüttet. Zwar iſt die Zeit nur kurz bemeſſen, ſo)
kurz, daß es einer Rieſenanſpannung aller Kräfte bedarf, um
bis zum nächſten Samstag alles im Lot zu haben, aber was
tut nicht das „Tagblatt” für ſeine Jugend? Da iſt keine
Mühe zu groß und auch keine Koſten werden geſcheut, wenn /
es gilt, euch eine Freude zu machen und alte Bande feſter /
zu knüpfen. Ubrigens könnt ihr uns ſelbſt die Arbeit ſehr
er=
leichtern dadurch, daß ihr euch ſofort auf die Preisaufgabe
ſtürzt und die Löſungen ebenſo ſchnell in unſere Hand bringt.
Jede Stunde iſt wertvoll, darum ſäumt nicht . . . . leſt, löſt
und — fort damit!
Die 7 Fragen
Was ſollt ihr tun? Nicht viel, nur folgende ſieben Fragen beantworten:
1. Welche Deutſche überflogen als Erſte den Atlantik nach
Amerika?
2. Wie hieß ihre Maſchine?
3. Welches iſt die größte deutſche Landverkehrsmaſchine?
4. Wie iſt die Bezeichnung des größten deutſchen
Waſſerflug=
zeuges und wer hat es erbaut?
5. Wer war der bekannteſte deutſche Kriegsflieger?
6. Werwar derletzte Kommandeur des Richthofen=Geſchwaders?
7. In welchem Jahre erſchien das erſte Zeppelinluftſchiff über
Darmſtadt?
Sieben Fragen alſo! Wer das „Darmſtädter Tagblatt” einigermaßen verfolgte, kann
ſie ſpielend beantworten und hat Ausſicht, mit einem Freiflugſchein belohnt zu werden.
Alſo, friſch ans Werk!
Es eilt! Kein Zögern! Denn wie ſchon geſagt, die Zeit iſt ſo knapp, daß ihr ſelbſt
mithelfen müßt, ſollen Freiflüge für euch ſichergeſtellt ſein.
Die Löſungen
ſchreibt ihr auf den nachfolgenden Ausſchnitt:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Den Ausſchnitt klebt ihr auf eine Poſtkarte, adreſſiert:
An das
Darmſtädter Tagblatt
Darmſtadt
und eilt zum nächſten Briefkaſten! In Darmſtadt ſelbſt wißt ihr ja den Weg zur Rheinſtr. 23!
(Gebt bitte eure genaue Adreſſe an.)
Letzter Einſendungstag: Dienstag, den 24. Oktober 1933, abends 6 Uhr!
Am Freitag erhalten die Glücklichen, denen Frau Fortung die Freiflugkarte beſcherte, Nachricht, wann und wo ſie ſich für den Flug einzufinden haben.
35 Preiſe
winken den Einſendern der richtigen Löſung. (Wenn mehr richtige Löſungen eingehen, als Preiſe ausgeſetzt ſind, entſcheidet das Los, das auch die Reihenfolge der Preisträger beſtimmt).
1.—20. Preis: Je ein Freiflug mit dem Flugzeug „Der deutſchen Jugend”, 22.—31. Preis: Je eine ſilberne Anſtecknadel „Junkers F 13‟,
32.—35. Preis: Je ein Buch.
21. Preis: Ein verſilbertes Modell des „Flugzeugs der Jugend”,
Iſt das nicht fein? Habt ihr nicht alle ſchon lange den Wunſch, euere Heimatſtadt mal ſtolz von oben zu betrachten? Und ſelbſt wenn ihr nicht ſo glücklich ſeid, einen der Hauptpreiſe zu
gewinnen, ſo bringen euch auch die anderen Preiſe die ſchöne deutſche Luftfahrtſache näher und geben euch einen prächtigen Zeitvertreib für die Mußeſtunden. Und nun ans Werk!
Verlag des Darmſtädter Tagblatts=
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 293 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 22. Oktober 1933.
* 75. Geburkskag
eines verdienſtvollen hefſiſchen Richkers
Am Montag, den 23. Oktober, begeht Landgerichtsdirektor
f. R. Max Schilling=Trygophorus ſeinen 75.
Geburts=
tag. Der Jubilar hat ſich weit über den Kreis der Zunft hinaus
im Heſſenland Hochſchätzung und Verehrung erworben durch die
hohe ethiſche Auffaſſung ſeines Richterberufes.
Max Schilling=Trygophorus gehört einer alten heſſiſchen
Fa=
milie an, die bereits durch Jahrhunderte dem Heſſenland
verant=
wortliche akademiſche Staatsbeamte geſtellt hat. Er wurde am
23. Oktober 1858 zu Gießen geboren. Sein Vater war ord öff.
Profeſſor der Philoſophie und Pädagogik anerkannt als der
be=
deutendſte Vertreter der Herbartſchen Schule. Der Schriftſteller
Hermann Oeſer gibt in einem Brief an den Sohn (der in einer
der Schriften von Prälat Diehl veröffentlicht iſt) eine
wunder=
volle Schilderung der Perſönlichkeit des Vaters; ſeine
Vorleſun=
gen waren für den empfänglichen Studenten „Feierſtunden‟. Die
Mutter war die Tochter des vorletzten Univerſitätsrichters und
ſpäteren Hofgerichtsrats Trygophorus. Dieſer hatte
teſtamen=
tariſch beſtimmt, daß ſein Erbe Max Schilling den weiteren Namen
Trygophorus führen ſoll. Der früh verſtorbenen Mutter folgte
der Vater im beſten Lebensalter nach, als der Sohn in Quarta
und ungefähr 12 Jahre alt war. Mit ſeiner Schweſter kam Mar
nach Leipzig, beſuchte dort die berühmte Thomasſchule, die
beſon=
ders durch den Altphilologen Eckſtein einen hedeutenden Ruf
hatte: 1875 kam er nach Gießen zurück. Er trat in die Unterprima
des Gymnaſiums ein, deſſen Direktor damals der von ſeinen
Pri=
manern hochverehrte Andreas Weidner war. Schilling erwies ſich
bald als einer der Beſten im lateiniſchen und griechiſchen
Unter=
richt und fiel durch ſcharfen Verſtand und Dialektik auf. Einen
beſonderen Stützyunkt hatte er im Hauſe des Profeſſors der
Mine=
ralogie und Geologie, Dr. Streng, mit deſſen Sohn Ferdinand ihn
innige Freundſchaft verband. Die glänzende Schlußprüfung des
Adelphen Fritz Scriba im Winterſemeſter 1876/77 ließ Profeſſor
Streng Hochachtung vor der Adelphia gewinnen und wirkte wohl
beſtimmend dahin, daß ſein Sohn Ferdinand und deſſen Freund
Schilling noch in den Oſterferien 1877 in die Adelphia eintraten.
In der Verbindung nahm Schilling bald eine führende Stellung
ein. Nach Fakultäts= und Aſſeſſorprüfung ließ ſich Schilling als
Rechtsanwalt in Bensheim nieder. Er verheiratete ſich mit der
Tochter des hochangeſehenen und um die evangeliſche Kirche
Heſſens hochverdienten Oberkonſiſtorialrats Prof. D. Köhler. Bald
darauf wurde er Staatsanwalt in Gießen und zeichnete ſich durch
ſeine glänzende Beredſamkeit aus. Nach richterlicher Tätigkeit in
Hirſchhorn wird er zum Landgerichtsrat in Darmſtadt befördert,
dem die Berufung an das Oberlandesgericht gefolgt iſt. 1920 wird
er Landgerichtsdirektor und Vorſitzender der Strafkammer. Einen
weiteren, durch ſeine hervorragenden Fähigkeiten in begründeter
Ausſicht ſtehenden Aufſtieg in ſeiner amtlichen Tätigkeit verſagte
die geſetzliche Altersgrenze. Aber gerade noch im Ruheſtand
ent=
faltete er eine ungewöhnliche, mit voller Hingabe ausgeübte
Tä=
tigkeit, bis vor etwa einem Jahr, als Mitglied und ſtellv.
Prä=
ſident der Prüfungskommiſſion für die juriſtiſche Staatsprüfung.
Mit tiefer Verehrung hängen die an ihm, die durch ſeine Prüfung
gegangen ſind, wegen ſeiner gerechten und vorbildlichen
Prüfungs=
form und wegen ſeines gütigen, von menſchlichem Empfinden
ge=
tragenen Weſens. Er hat für dieſe verantwortungsvolle und
ſchwierige Tätigkeit die höchſte Anerkennung gefunden. Mit
be=
wundernswerter geiſtiger Spannkraft hat er außerdem in allen
dieſen Jahren die Bechtsberatungsſtelle des Heſſiſchen Sparkaſſen=
und Giroverbandes geleitet und durch ſeine anerkannt
tiefarün=
digen Gutachten ungewöhnlich Wertvolles geleiſtet. Ungezählten
Rechts= und Ratſuchenden hat er mit der Fülle ſeiner Kenntniſſe
und Lebenserfahrungen in nicht zu übertreffender Bereitwilligkeit
beigeſtanden. Nehen dieſer tiefen Hingabe im Dienſt für die
All=
gemeinheit hat Schilling=Trygophorus immer noch Zeit
gefun=
den für ſeine Gießener Adelphig und ihre Darmſtädter
Tochter=
korvoration Tuiskonia und den Verband Deutſcher Burſchen. Mit
Leidenſchaft hängen an ihm ſeine Studenten, in deren Herzen er,
als leuchtendes Vorbild die Begeiſterung für alles Hohe und
Na=
tionale wachhielt, und die ihn verehren als den alten, getreuen
Eckart mit dem grauen Haupte und dem ewig jungen, liebevollen
Herzen. Er iſt Ehrenvorſitzender der Altherrenſchaft der
Darm=
ſtädter Tuiskonia. Aus dieſem ganzen vielſeitigen und
hingeben=
den Lebenswerk hat beſonders in der Oeffentlichkeit hohes und
berechtigtes Aufſehen erweckt die würdige Art der Führung ſeines
richterlichen Vorſitzes, der die meiſterhaft vollendete und auch
wenn er aus dem Kopfe reſumierte, bis ins feinſte durchdachte
Urteilsbegründung und die menſchlich vornehme und edle
Ge=
ſinnung ihr Gepräge gaben. Mögen dem verdienten Jubilar die
hohe geiſtige Spannkraft und Geſundheit noch recht lange erhalten
bleiben!
— Auswärtige Theaterbeſucher des Heſſiſchen Landestheaters!
Die Reichsbahndirektion Mainz teilt heute auf nachdrücklichſtes
Erſuchen der Generaldirektion des Heſſiſchen Landestheaters mit,
daß die vergünſtigten Sonntagskarten mit 334Prozent
Ermäßi=
gung für Theaterbeſucher auch am Mittwoch Gültigkeit
haben.
Hefſiſches Landestheater.
22. Oktober Anf. 18, Ende 23 Uhr. (Geſchloſſene Vorſtellung.
Anläßlich der Reichswerbewoche des Deutſchen Handwerks
Die Meiſterſinger von Nürnberg. Kein Kartenverk. De esen
24. Oktober Anf. 19½. Ende 33 Uhr. 4 5.
Der Kaufmann von Venedig. Preiſe 0.50—4.50 Kleines Haus Ganten
22. Oktober Anf. —ude e Außer Mietel.
Preiſe 0.70—3.80
Töchter Ihrer Exzellenz. e
24. Oktober HE EHEU e ue af *
2. Vorſt. Aleſſandro Stradella. Pr 0.80—4.50
— Heſſiſches Landestheater. Anläßlich der Reichswerbewoche
des Deutſchen Handwerks findet heute abend im Großen Haus
eine geſchloſſene Vorſtellung von Wagners „Die
Meiſter=
ſinger von Nürnberg” unter der muſikaliſchen Leitung
von Kapellmeiſter Friderich ſtatt. — Im Kleinen Haus wird eine
Wiederholung des großen Luſtſpielerfolgs „Töchter Ihrer
Exzellenz” gegeben. Da für das Große Haus kein
Karten=
verkauf ſtattfindet, wird die Nachfrage zu dieſem Luſtſpiel=Abend
im Kleinen Haus ſehr rege ſein. Wir empfehlen, den
Vorver=
kauf am Sonntag vormittag von 11—13 Uhr in Anſpruch zu
neh=
men. Die Beſetzung der Hauptrollen mit Marianne Mewes,
Edith Wien. Beatrice Doering, Käthe Gothe. Paul Maletzki,
Heini Handſchumacher und Hellmuth Hinzelmann verſpricht
wie=
der beſte Laune und Heiterkeit. — „Der Kaufmann von
Venedig” im Großen Haus des Landestheaters.
Diens=
tag, den 24. Oktober, wird Shakeſpeares Luſtſpiel „Der
Kauf=
mann von Venedig” in völlig neuer Einſtudierung in den
Spiel=
plan des Landestheaters aufgenommen. Die Spielleitung hat
Heinz Stieda;, Bühnenbild: Edward Suhr a. G.
Werbeabend für deutſche Erzeugniſſe.
Deutſcher Verbraucher kauff nur deutſche Erzeugniſſe!— Gaupropagandaleiker Trefz über den Kampf um
Frieden und moraliſche Gleichberechtigung.
führt wurde, jetzt außenpolitiſch zu führen. Heute kämpfen wir
auf dem Parkett des internationalen Völkergemiſchs, auf dem
Eine belehrende und unkerhalkende
Parkett „des Vereins der Nationen‟. Der Führer hat ſeinen
beſten Mann, Dr. Goebbels. zur Führung dieſes Kampfes nach
Genf geſandt.
Abendveranſtalkung
Wir wollen nur eins: Friede und Gleichberechtigung.
im Rahmen der „Deutſchen Woche‟
Anläßlich der Deutſchen Woche veranſtaltete geſtern abend
die Heſſiſche Bauernkammer mit der Arbeitsgemeinſchaft
Deutſche Woche, in der feſtlich geſchmückten Woogsturnhalle einen
Werbeabend für deutſche Erzeugniſſe und
deutſche Arbeit. Eine ausgezeichnete Vortragsfolge wurde
geboten, eingeleitet von dem Badenweiler Marſch, den ein
Orcheſter Darmſtädter Muſiker zu Gehör brachte. Friedrich
Münch, von der Heſſiſchen Bauernkammer, ſprach einen
ſinni=
gen, ſelbſtverfaßten Vorſpruch, in dem die tiefe Hoffnung, der
Glauhe und die Liebe des Deutſchen zu ſeinem Vaterlande und
der Wille zur Einigkeit aller zum Ausdruck kam. Nach der
Ouvertüre zu „Geſchöpfe des Prometheus” hielt.
Gaupropagandgleiker Trefz
eine Anſprache, in der er auf die Grundideen des
Nationalſozia=
limus verwies. Das Pflichtbewußtſein wurde durch den
Natio=
nalſozialismus bei Millionen Deutſcher wieder wachgerufen.
Während früher jeder alles für ſich aus Egoismus getan hat, ſo
wird heute freiwillig Dienſt getan für eine Idee. Und dieſer
Dienſt war nicht immer leicht. In den letzten Jahren hatten
Hunderttauſende Dienſt am Volk. Hunderttauſende ſtellten
Saal=
dienſt, verteilten Flugblätter, der SA.=Mann tat ungezwungen
Dienſt. Wenn wir jetzt eine Handwerkerwoche in ganz
Deutſch=
land veranſtalten, ſo deshalb, um zu erreichen, daß jeder einzelne
ſich ſeiner Pflicht dem Volk gegenüber bewußt wird. In der
Handwerkerwoche ſoll dem Volk geſagt werden, wie unſinnig es
iſt, wenn deutſche Volksgenoſſen ausländiſche Erzeugniſſe kaufen.
ja, daß es geradezu ein Verbrechen iſt, ausländiſche Produkte zu
Werben ſchafft Arbeik!
Für Werbedruckſachen empfiehlt ſich die
L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei Darmſtadt
Rheinſtraße 23, I. Gtock, Zimmer I. Fernruf 1, 2389, 2300, 2391, Nebenſtelle 44
Muſter 8: Schriften für Druckſachen.
Ausſchneiden!
kaufen, wo es ein ſo gutes Gewerbe ein ſo gutes Handwerk und
ſo gute deutſche Erzeugniſſe gibt. Es iſt geradezu ein
Ver=
brechen, wenn Deutſche ins Ausland reiſen, wo das einheimiſche
Fremdengewerbe ſo ſehr am Boden liegt. Es iſt beiſpielsweiſe
unter vielem andern Aufgabe der Handwerkerwoche, zu beweiſen,
daß es Unſinn iſt, 11 000 Zentner Lippenſtifte aus, dem Ausland
zu kaufen oder einen in Deutſchland verfertigten Anzug mit
eng=
liſchem Stempel ſchließlich aus England als engliſche Ware
her=
einzuführen, oder ausländiſche Autos zu kaufen, wo wir ſehr
gute deutſche Fabrikate haben. Die Unterbietung im Preis zog
den Schund groß, der Niedergang des Handwerks wurde durch
typiſch jüdiſchen Händlergeiſt verurſacht. Die Rückkehr zum
lei=
ſtungsfähigen Handwerk muß wieder gefunden werden. Die
deutſche Werk= und Wertarbeit muß wieder zu Ehren kommen.
Das Handwerk darf nicht nur „Ausbeſſerungsſtelle” ſein, ſondern
es muß Aufträge auf Anfertigung neuer Waren bekommen. Al=
Alle Kinder
unserer Leser beachten
das große
Preisaus-
schreiben auf Seite 4
dieser Ausgabe.
BS Preise
darunter
20 Freifläge
über Darmstadt sind zu gewinnen.
lerdings, auch mancher Handwerker muß noch lernen: Der
Hand=
werker hat am Volk eine Aufgabe zu erfüllen, er darf ſeine
Kun=
den nicht ſo behandeln, als wären dieſe ein Nichts. Für alle
aber gilt; das gegenſeitige Beſtreben und der Satz „Gemeinnutz
geht vor Eigennutz”.
Der Nationalſozialismus wird dieſen Volksgemeinſchaftsgeiſt
jedem einimpfen. Gaupropagandaleiter Trefz ſtreifte dann die
politiſche Lage. In Genf ſeien wir weggegangen, weil wir ja dort
nichts mehr zu ſuchen haben, den wir haben ja abgerüſtet, jetzt
ſollen die andern abrüſten. Referent zeichnete dann die
Entwick=
lung auf dem Wege zum totalen Staat. Heute iſt der Haß
un=
ter den Stämmen ausgelöſcht. Der totale Staat iſt der Staat in
der Hand eines Führers Früher hatten wir auf allen
Ge=
bieten, in der Wiſſenſchaft, Kunſt uſw., anerkannte Führung, nur
in der Politik nicht. Heute haben wir auch den Führer der
Politik. Die Menſchheit will geführt werden, auch das deutſche
Volk will geführt ſein. Es haben ſich Führer herauskriſtalliſiert,
und das Führerprinzip hat ſich als das geſündeſte durchgeſetzt.
Wir ſind auf dem Wege zum totalen Staat. Die Landesgrenzen
werden und müſſen fallen, und der Begriff. „Ich bin ein
Deut=
ſcher” wird ſich durchſetzen. Jetzt kommt für die
Nationalſozia=
liſten die ſchwere Aufgabe; den Kampf, der innerpolitiſch ge=
Aber für uns gibt es kein Genf mehr, ehe wir nicht die
Gleichberechtigung haben.
Wir wollen nicht aufrüſten, aber wir wollen gleichberechtigt
ſein mit den anderen. Nie wird das deutſche Volk etwas
mit=
machen, was nicht ſeiner Ehre entſpricht. — Die Situation
außen=
politiſch hat ſich ſeit dem Austritt aus dem Völkerbund zu
un=
ſeren Gunſten geſtaltet. Wir waren nicht ſo ehrlos, uns die Ehre
nehmen zu laſſen. Führen wir den Kampf um Frieden und
moraliſche Gleichberechtigung weiter!
Notwen=
dig iſt, daß jeder einzelne Volksgenoſſe
ver=
pflichtet iſt, zur Volksabſtimmung zu gehen,
denn jetzt giltes dem Ausland zu zeigen, daß das
Volk in ſeiner überwältigenden Mehrheit
hin=
ter ſeinem Führer Adolf Hitler ſteht. (Lebhaftes
Bravo!) Volk und Führer ſind eins, das muß das Volk am 12.
No=
vember beweiſen. Wer für Gleichberechtigung und
Friede iſt, der mache ſein Kreuz in das Feld mit
„ja‟. Es iſt ein Schickſalstag, wie nie zuvor. Mit Hinblick auf
unſere Kinder und Enkel muß in dieſem entſcheidenden Moment
jeder ſeine Pflicht tun. Wenn hier das erſte Volk, das vom
Natio=
nalſozialismus erfaßt iſt, zeigt, was es will, dann wird ſich die
Idee weiterpflanzen, dann wird dieſe nationalſozialiſtiſche
Revo=
lution ein neues Europa geſtalten. Mit der Erfaſſung der Welt
mit der nationalſozialiſtiſchen Idee wird Deutſchland bahnbrechend
ſein. „Heil”.
Nach der muſikaliſchen Darbietung von Lortzings „
Lieblings=
kinder” ſprach Landwirtſchaftsrat Dr. Pebler über das Thema:
Schüht die deutſche Scholle, kauft deutſche Erzeugniſſe!
Er führte u. a. aus:
Die deutſche Woche welche in dieſen Tagen gemeinſam mit
der Reichshandwerkerwoche veranſtaltet wird, hat ihr Vorbild in
unſerem Nachbarland, der Schweiz bereits vor mehreren Jahren
gefunden. Vor etwa 3 Jahren wurden die erſten deutſchen Wochen
als Werbeveranſtaltungen für deutſche Arbeit und deutſche
Er=
zeugniſſe angetroffen. Die erſte deutſche Woche fand in Halle
a. d. S. ſtatt. Alle Wirtſchafts= und
Bevölkerungs=
kreiſe ſind an dieſen Werbeveranſtaltungen
be=
teiligt.
Vornehmlich die Landwirtſchaft hat von jeher bei den
deut=
ſchen Wochen in erheblichem Maße mitgewirkt, galt es doch, die
übermäßige Einfuhr von Lebensmitteln in den Nachkriegsjahren
abzudroſſeln. Andere Wirtſchaftskreiſe mußten noch vor wenigen
Jahren ſich bei den deutſchen Wochen zurückhalten und Rückſicht
nehmen auf das Ausland kapital, welches das Hauptmachtwort bei
der Kreditbegebung bzw. der Einfuhr von Lebensmitteln und
ſon=
ſtigen Fertigwaren zu ſprechen hatte.
Es war einer der größten Fehler, die in den vergangenen
14 Jahren durch die verantwortliche Regierung gemacht wurden,
daß man in ungehemmter Weiſe Kredite im Auslande aufnahm
und die betreffenden Gläubigerſtaaten dieſe Kredite in Form
von Waren und hauptſächlich wieder von landwirtſchaftlichen
Er=
zeugniſſen und Lebensmitteln überwieſen.
Die Werbung für deutſche Erzeugniſſe hat noch lange nichts
zu tun mit der vielgenannten Autarkie, oder zu deutſch, der
Selbſtgenügſamkeit der einzelnen Völker.
Kein vernünftiger Menſch wird verlangen, daß ſich die Völker
völlig gegeneinander abſchließen. Aber die Einfuhr vom Ausland
von ausländiſchen Erzeugniſſen beeinflußt ſtark die
Arbeitsloſig=
keit, Redner gab einige aufklärende Zahlen und führte u a. aus:
Die deutſche Woche will den Gedanken in alle Schichten des
Volkes hineintragen, durch Bevorzugung deutſcher
Erzeugniſſe den erwerbsloſen deutſchen
Volks=
genoſſen Arbeitsmöglichkeiten zu verſchaffen
und auf entbehrliche Auslandsware, zu verzichten. Die
Bevor=
zugung des deutſchen Erzeugniſſes ſoll unter der Vorausſetzung
erfolgen, daß es in gleicher Qualität und annähernd gleichen
Preiſen angeboten werden kann. Beſſer geſtellte deutſchdenkende
Kreiſe werden darüber hinaus von Fall zu Fall das Opfer
brin=
gen, daß ſie dem deutſchen Erzeugnis auch dann den Vorzug geben,
wenn es ſich im Preiſe etwas teurer ſtellt als das ausländiſche.
Man ſoll doch nicht vergeſſen, daß in Deutſchland infolge der
ver=
kehrten Maßnahmen der verfloſſenen Regierungen weſentlich höhere
Steuern und Laſten das Enderzeugnis verteuern als dies in allen
angrenzenden europäiſchen und außereuropäiſchen Staaten der
Fall iſt. (Umſatzſteuer, Gewerbeſteuer u. a. m.)
Unſer Führer iſt mit dem deutſchen Bauern dahin einig, daß
erſt die deutſchen Erzeugniſſe auf den Tiſch des Hauſes kommen,
und nur ſoweit dann das eine oder andere noch fehlt, auf die
Er=
zeugniſſe des Auslandes zurückgegriffen wird. Dies bedingt
je=
doch, daß die einheimiſchen Erzeugniſſe, ſoweit ſie für den
Jahres=
bedarf konſerviert werden müſſen, gleichfalls genügende Beachtung
durch die Hausfrauen finden.
Es ſind noch andere Kräfte am Werk die unter dem Einfluß
ausländiſcher Geldgeber die deutſche Scholle gefährden. Es iſt dies
das große Heer der Lebensreformer der verſchiedenſten
Schattie=
rungen. Hier treibt das Kurpfuſchertum die größten Blüten. Eine
ausgedehnte Nahrungsmittel=Induſtrie ſteht im Hintergrund und
will der Welt weismachen, daß die Ernährung aus einheimiſcher
Scholle einſeitig oder gar ſchädlich ſei.
Wir richten an Sie alle die herzliche Bitte, bevorzugen Sie
bei Ihren Einkäufen deutſche Erzeugniſſe, verlangen Sie deutſche
Nahrungsmittel nicht in einer Zeit, wo ſie unmöglich im freien
Feld oder Garten gewachſen ſein können, Bevorzugen Sie
deutſche Stoffe vor ausländiſchen Stoffen deutſches Treiböl vor
ausländiſchen Oelen, deutſche Schreibmaſchinen, Autos und
ſon=
ſtige induſtrielle Gegenſtände vor ausländiſchen, trinkt deutſchen
Wein.
Vergeſſen Sie außerdem nicht, daß nicht nur die materiellen,
ſondern auch die geiſtigen Werte, welche deutſche Männer
geſchaf=
fen haben, ihre verdiente Anerkennung erfahren, deutſche Kunſt
in Wort und Bild, die jahrelang in den Schmutz gezogen wurde,
iſt nach dem ſiegreichen deutſchen Freiheitskampf zu Ehren
ge=
kommen. Das deutſche Theater, von dem wir heute abend eine
kleine Probe zu ſehen bekommen, iſt wieder zu einer ſolchen
Kul=
turſtätte geworden. Deutſche Tänze und deutſche Lieder erklingen
jetzt in Stadt und Land. Der Führer hat Deutſchland bereinigt
von den zahlreichen Schlacken, die ſich allenthalben angehäuft
hatten. Der deutſche Turnſport — das hat Stuttgart gezeigt, und
das ſoll auch der heutige Abend zeigen — wird unſere Jugend
körperlich ſtählen und ſchulen.
Wir haben keinen Grund mutlos zu ſein, und freuen uns der
großen Zeitwende. Wir dürfen hoffnungsvoll, in Dankbarkeit zu
Gott und unſerem Führer in die Zukunft blicken.
Möge die Zeit nicht fern ſein, wo jede Woche eine echte
deutſche Woche iſt, wo das große Ziel, die Wiedergeſundung
un=
ſeres geſamten wirtſchaftlichen Lebens und die Beſeitigung der
Arbeitsloſigkeit erreicht iſt. Der Führer vertraut auf unſere
Heduichert Heizr aiß Umharmendernbeunete Eingontd Banu L- SähietAlbamm ied-SfarmagarEnstt-Fadtik-ofBsusn
[ ← ][ ][ → ]Seite 4 — Nr. 203
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 22. Oktober 1933
A
Re
gend
9
J
2e
99
Luftfahrt=Preisausſchreiben des Darmſtädter Tagblatts. 20 Freiflüge über Darmſtadt ſind zu gewinnen.
äglich kreiſen dröhnend und knatternd die Flugzeuge
über uns und ziehen die Blicke der Menſchen zum
Himmel. Große und kleine Maſchinen, ſtarke Doppeldecker
und elegante Klemms ſchreiben ihre Kurven ins Blaue oder
in die Wolken, manchmal beobachten wir ſchwindelnde
Loo=
pings oder luſtiges Trudeln, oft ſchwebt unhörbar einer ein
paar tauſend Meter hoch, während andere ſo verwegen
niedrig dahinſauſen, daß man fürchtet, ſie könnten Antennen
und Hausdächer abraſieren. Es ſind kühne und ehrgeizige
Leute, dieſe Jungflieger und Sportflieger, ſo recht der Typ
des jungen harten Deutſchland, das ſich aus der Erniedrigung
wieder hochreißen will an die Stelle, die ihm in der Welt
gebührt.
Habt ihr, junge Freunde, noch nie den Wunſch gehabt, mit
einem dieſer Flieger einmal über heſſiſches Land zu fliegen,
600 bis 1000 Meter hoch, Berg und Tal und Strom und
Stadt zu Füßen, alles hingebreitet wie ein wunderſam
farbiger reichgemuſterter Teppich? Könnt ihr euch ausmalen,
wie die herrliche Gotteswelt von oben geſehen ſich darſtellt?
Plötzlich über Nacht gewiſſermaßen, iſt das Preisausſchreiben
da und ſchon Ende dieſer Woche ſoll geflogen werden. Fein,
was? Natürlich werdet ihr fragen: warum ſo ſchnell? Der
Grund iſt ſehr einfach. Die Deutſche Luftfahrt=Werbeaktion
veranſtaltet vom 23. bis 31. Oktober alſo 9 Tage lang auf
dem Flugplatz eine große Werbung für die deutſche Fliegerei
mit zahlreichen intereſſanten Vorführungen und
Paſſagier=
flügen. Deutſchland iſt, das wißt ihr alle, durch den ſchmach=
vollen Vertrag von Verſailles als Luftmacht ausgeſchaltet
und ſo ſehr geknebelt, daß nicht nur allergrößte Gefahren für
uns beſtehen, ſondern auch jeder Deutſche mit heißer Scham
und tiefer Empörung dieſe Degradierung empfindet. Das
muß ein Ende haben! Um dieſen Gedanken in das Volk
zu hämmern, geht die obengenannte Flugwerbung von Stadt
zu Stadt. Die deutſche Jugend ſteht dieſen wichtigen und
großen Dingen nicht mehr ſo ferne wie früher, ſie wächſt
heran mit dem heiligen Eifer, alles zu opfern für die
Frei=
heit und Größe unſeres Vaterlandes.
Zu der Flugwoche auf dem Flugplatz an der Nieder=
Ram=
ſtädter Straße iſt ganz Darmſtadt eingeladen. Alle Schulen
werden aufmarſchieren, jedem iſt Gelegenheit geboten, einmal
eine ganz große Junkersverkehrsmaſchine außen und innen
zu beſichtigen, zu betaſten und zu durchkriechen. Ihr kennt
doch die Junkerswerke, habt von der „G 38”, der
fabel=
haften Schnell=Luftverkehrsmaſchine, gehört, die nächſt dem
„Do X” das größte deutſche Wunderwerk auf dieſem
Ge=
biete darſtellt? Auch Hermann Köhl kennt ihr und ſeine
Maſchine, die Namensſchweſter des Lloyd=Rieſendampfers.
Eine ſolche Maſchine zu beſichtigen oder gar in ihr zu fliegen
iſt der Herzenswunſch eines jeden deutſchen Jungen und
Mädels, mag es in der Millionenſtadt, im Gebirge oder in
Darmſtadt wohnen.
Den Darmſtädter Kindern ſoll dieſer Wunſch nun erfüllt
werden. Jedes 40. Kind, das den Flugplatz betritt, hat das
Recht auf einen Freiflug, wird ohne weiteres in die „Kiſte‟
gepackt und — fliegt. Immer 6 Kinder haben in dem fein
eingerichteten Innern Platz, gucken, behaglich in gepolſterten
Stühlen ſitzend, durch blanke Scheiben auf die Erde nieder,
ſehen, wie die Straßen und Häuſer und Plätze ſich verſchieben
und zu winzigem Spielzeug zuſammenſchrumpfen, ſie ſuchen
den Rhein, den Melibokus, den Frankenſtein, das Schloß
und — ihr Haus, aus dem gerade Vater und Mutter
herauf=
winken . .. Zehn Minuten lang fliegen ſie ſo über Darmſtadt.
Das Darmſtädter Tagblatt hat für die Kinder ſeiner Leſer
eine ganz beſondere Überraſchung bereit. Es veranſtaltet mit
der Luftfahrt=Werbeaktion einen
Großen
Preisfragen=Wettbewerb
der zahlreiche ſchöne Preiſe über die Gewinner und
Teil=
nehmer ausſchüttet. Zwar iſt die Zeit nur kurz bemeſſen, ſo
kurz, daß es einer Rieſenanſpannung aller Kräfte bedarf, um
bis zum nächſten Samstag alles im Lot zu haben, aber was
tut nicht das „Tagblatt” für ſeine Jugend? Da iſt keine
Mühe zu groß und auch keine Koſten werden geſcheut, wenn
es gilt, euch eine Freude zu machen und alte Bande feſter
zu knüpfen. Ubrigens könnt ihr uns ſelbſt die Arbeit ſehr
er=
leichtern dadurch, daß ihr euch ſofort auf die Preisaufgabe
ſtürzt und die Löſungen ebenſo ſchnell in unſere Hand bringt.
Jede Stunde iſt wertvoll, darum ſäumt nicht . . . . leſt, löſt
und — fort damit!
Die 7 Fragen
Was ſollt ihr tun? Nicht viel, nur folgende ſieben Fragen beantworten:
1. Welche Deutſche überflogen als Erſte den Atlantik nach
Amerika?
2. Wie hieß ihre Maſchine?
3. Welches iſt die größte deutſche Landverkehrsmaſchine?
4. Wie iſt die Bezeichnung des größten deutſchen
Waſſerflug=
zeuges und wer hat es erbaut?
5. Wer war der bekannteſte deutſche Kriegsflieger?
6. Werwar derletzte Kommandeur des Richthofen=Geſchwaders?
7. In welchem Jahre erſchien das erſte Zeppelinluftſchiff über
Darmſtadt?
Sieben Fragen alſo! Wer das „Darmſtädter Tagblatt” einigermaßen verfolgte, kann
ſie ſpielend beantworten und hat Ausſicht, mit einem Freiflugſchein belohnt zu werden.
Alſo, friſch ans Werk!
Es eilt! Kein Zögern! Denn wie ſchon geſagt, die Zeit iſt ſo knapp, daß ihr ſelbſt
mithelfen müßt, ſollen Freiflüge für euch ſichergeſtellt ſein.
Die Löſungen
ſchreibt ihr auf den nachfolgenden Ausſchnitt:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Den Ausſchnitt klebt ihr auf eine Poſtkarte, adreſſiert:
An das
Darmſtädter Tagblatt
Darmſtadt
und eilt zum nächſten Briefkaſten! In Darmſtadt ſelbſt wißt ihr ja den Weg zur Rheinſtr. 23!
(Gebt bitte eure genaue Adreſſe an.)
Letzter Einſendungstag: Dienstag, den 24. Oktober 1933, abends 6 Uhr!
Am Freitag erhalten die Glücklichen, denen Frau Fortung die Freiflugkarte beſcherte, Nachricht, wann und wo ſie ſich für den Flug einzufinden haben.
35 Preiſe
winken den Einſendern der richtigen Löſung. (Wenn mehr richtige Löſungen eingehen, als Preiſe ausgeſetzt ſind, entſcheidet das Los, das auch die Reihenfolge der Preisträger beſtimmt).
1.—20. Preis: Je ein Freiflug mit dem Flugzeug „Der deutſchen Jugend”, 22.—31. Preis: Je eine ſilberne Anſtecknadel „Junkers F 13‟,
32.—35. Preis: Je ein Buch.
21. Preis: Ein verſilbertes Modell des „Flugzeugs der Jugend”,
Iſt das nicht fein?. Habt ihr nicht alle ſchon lange den Wunſch, euere Heimatſtadt mal ſtolz von oben zu betrachten? Und ſelbſt wenn ihr nicht ſo glücklich ſeid, einen der Hauptpreiſe zu
gewinnen, ſo bringen euch auch die anderen Preiſe die ſchöne deutſche Luftfahrtſache näher und geben euch einen prächtigen Zeitvertreib für die Mußeſtunden. Und nun ans Werk!
Verlag des Darmſtädter Tagblatts.
Sonntag, 22. Oktober 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 293 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 22. Oktober 1933.
75. Geburkskag
eines verdienſkvollen hefſiſchen Richkers
Am Montag, den 23. Oktober, begeht Landgerichtsdirektor
i. R. Max Schilling=Trygophorus ſeinen 75.
Geburts=
tag. Der Jubilar hat ſich weit über den Kreis der Zunft hinaus
im Heſſenland Hochſchätzung und Verehrung erworben durch die
hohe ethiſche Auffaſſung ſeines Richterberufes.
Max Schilling=Trygophorus gehört einer alten heſſiſchen
Fa=
milie an, die bereits durch Jahrhunderte dem Heſſenland
verant=
wortliche akademiſche Staatsbeamte geſtellt hat. Er wurde am
23. Oktober 1858 zu Gießen geboren. Sein Vater war ord öff.
Profeſſor der Philoſophie und Pädagogik, anerkannt als der
be=
deutendſte Vertreter der Herbartſchen Schule. Der Schriftſteller
Hermann Oeſer gibt in einem Brief an den Sohn (der in einer
der Schriften von Prälat Diehl veröffentlicht iſt) eine
wunder=
volle Schilderung der Perſönlichkeit des Vaters: ſeine
Vorleſun=
gen waren für den empfänglichen Studenten „Feierſtunden‟. Die
Mutter war die Tochter des vorletzten Univerſitätsrichters und
ſpäteren Hofgerichtsrats Trygophorus. Dieſer hatte
teſtamen=
tariſch beſtimmt, daß ſein Erbe Max Schilling den weiteren Namen
Trygophorus führen ſoll. Der früh verſtorbenen Mutter folgte
der Vater im beſten Lebensalter nach, als der Sohn in Quarta
und ungefähr 12 Jahre alt war. Mit ſeiner Schweſter kam Max
nach Leipzig, beſuchte dort die berühmte Thomasſchule, die
beſon=
ders durch den Altphilologen Eckſtein einen hedeutenden Ruf
hatte: 1875 kam er nach Gießen zurück. Er trat in die Unterprima
des Gymnaſiums ein, deſſen Direktor damals der von ſeinen
Pri=
manern hochverehrte Andreas Weidner war. Schilling erwies ſich
bald als einer der Beſten im lateiniſchen und griechiſchen
Unter=
richt und fiel durch ſcharfen Verſtand und Dialektik auf. Einen
beſonderen Stützyunkt hatte er im Hauſe des Profeſſors der
Mine=
ralogie und Geologie, Dr. Streng, mit deſſen Sohn Ferdinand ihn
innige Freundſchaft verband. Die glänzende Schlußprüfung des
Adelphen Fritz Scriba im Winterſemeſter 1876/77 ließ Profeſſor
Streng Hochachtung vor der Adelphia gewinnen und wirkte wohl
heſtimmend dahin, daß ſein Sohn Ferdinand und deſſen Freund
Schilling noch in den Oſterferien 1877 in die Adelphia eintraten.
In der Verbindung nahm Schilling bald eine führende Stellung
ein. Nach Fakultäts= und Aſſeſſorprüfung ließ ſich Schilling als
Rechtsanwalt in Bensheim nieder. Er verheiratete ſich mit der
Tochter des hochangeſehenen und um die evangeliſche Kirche
Heſſens hochverdienten Oberkonſiſtorialrats Prof. D. Köhler. Bald
darauf wurde er Staatsanwalt in Gießen und zeichnete ſich durch
ſeine glänzende Beredſamkeit aus. Nach richterlicher Tätigkeit in
Hirſchhorn wird er zum Landgerichtsrat in Darmſtadt befördert,
dem die Berufung an das Oberlandesgericht gefolgt iſt. 1920 wird
er Landgerichtsdirektor und Vorſitzender der Strafkammer. Einen
weiteren, durch ſeine hervorragenden Fähigkeiten in begründeter
Ausſicht ſtehenden Aufſtieg in ſeiner amtlichen Tätigkeit verſagte
die geſetzliche Altersgrenze. Aber gerade noch im Ruheſtand
ent=
faltete er eine ungewöhnliche, mit voller Hingabe ausgeübte
Tä=
tigkeit, bis vor etwa einem Jahr, als Mitglied und ſtellv.
Prä=
ſident der Prüfungskommiſſion für die juriſtiſche Staatsprüfung.
Mit tiefer Verehrung hängen die an ihm, die durch ſeine Prüfung
gegangen ſind, wegen ſeiner gerechten und vorbildlichen
Prüfungs=
form und wegen ſeines gütigen, von menſchlichem Empfinden
ge=
tragenen Weſens. Er hat für dieſe verantwortungsvolle und
ſchwierige Tätigkeit die höchſte Anerkennung gefunden. Mit
be=
wundernswerter geiſtiger Spannkraft hat er außerdem in allen
dieſen Jahren die Rechtsberatungsſtelle des Heſſiſchen Sparkaſſen=
und Giroverbandes geleitet und durch ſeine anerkannt
tiefgrün=
digen Gutachten ungewöhnlich Wertvolles geleiſtet. Ungezählten
Rechts= und Ratſuchenden hat er mit der Fülle ſeiner Kenntniſſe
und Lebenserfahrungen in nicht zu übertreffender Bereitwilligkeit
beigeſtanden. Nehen dieſer tiefen Hingabe im Dienſt für die
All=
gemeinheit hat Schilling=Trygophorus immer noch Zeit
gefun=
den für ſeine Gießener Adelphia und ihre Darmſtädter
Tochter=
korvoration Tuiskonia und den Verband Deutſcher Burſchen. Mit
Leidenſchaft hängen an ihm ſeine Studenten, in deren Herzen er
als leuchtendes Vorbild die Begeiſterung für alles Hohe und
Na=
tionale wachhielt, und die ihn verehren als den alten, getreuen
Eckart mit dem grauen Haupte und dem ewig jungen, liebevollen
Herzen. Er iſt Ehrenvorſitzender der Altherrenſchaft der
Darm=
ſtädter Tuiskonia. Aus dieſem ganzen vielſeitigen und
hingeben=
den Lebenswerk hat beſonders in der Oeffentlichkeit hohes und
berechtigtes Aufſehen erweckt die würdige Art der Führung ſeines
richterlichen Vorſitzes, der die meiſterhaft vollendete und, auch
wenn er aus dem Kopfe reſumierte, bis ins feinſte durchdachte
Urteilsbegründung und die menſchlich vornehme und edle
Ge=
ſinnung ihr Gepräge gaben. Mögen dem verdienten Jubilar die
hohe geiſtige Spannkraft und Geſundheit noch recht lange erhalten
bleiben!
— Auswärtige Theaterbeſucher des Heſſiſchen Landestheaters!
Die Reichsbahndirektion Mainz teilt heute auf nachdrücklichſtes
Erſuchen der Generaldirektion des Heſſiſchen Landestheaters mit,
daß die vergünſtigten Sonntagskarten mit 33½/Prozent
Ermäßi=
gung für Theaterbeſucher auch am Mittwoch Gültigkeit
haben.
Heſſiſches Landestheater.
22. Oktober Anf. 18, Ende 23 Uhr. (Geſchloſſene Vorſtellung..
Anläßlich der Reichswerbewoche des Deutſchen Handwerks
Die Meiſterſinger von Nürnberg. Kein Kartenverk. Dienstag
24. Oktober Anf. 191. Ende 23 Uhr. 45.
Der Kaufmann von Venedig. Preiſe 0.50—4.50 Kleines Haus Ganntan
22. Oktober Anf. 19½, Ende 22 Uhr. (Außer Miete).
Preiſe 0.70—3.80
Töchter Ihrer Exzellenz. Meriee
24. Oktober Anf. 20, Ende 22½ Uhr. D. Bühne K Zuſatzm. 12
2. Vorſt. Aleſſandro Stradella. Pr 0.80—4.50
— Heſſiſches Landestheater. Anläßlich der Reichswerbewoche
des Deutſchen Handwerks findet heute abend im Großen Haus
eine geſchloſſene Vorſtellung von Wagners „Die
Meiſter=
ſinger von Nürnberg” unter der muſikaliſchen Leitung
von Kapellmeiſter Friderich ſtatt — Im Kleinen Haus wird eine
Wiederholung, des großen Luſtſpielerfolgs „Töchter Ihrer
Exzellenz” gegeben. Da für das Große Haus kein
Karten=
verkauf ſtattfindet, wird die Nachfrage zu dieſem Luſtſpiel=Abend
im Kleinen Haus ſehr rege ſein. Wir empfehlen, den
Vorver=
kauf am Sonntag vormittag von 11—13 Uhr in Anſpruch zu
neh=
men. Die Beſetzung der Hauptrollen mit Marianne Mewes,
Edith Wien Beatrice Doering, Käthe Gothe, Paul Maletzki,
Heini Handſchumacher und Hellmuth Hinzelmann verſpricht
wie=
der beſte Laune und Heiterkeit. — Der Kaufmann von
Venedig” im Großen Haus des Landestheaters.
Diens=
tag, den 24. Oktober, wird Shakeſpeares Luſtſpiel „Der
Kauf=
mann von Venedig” in völlig neuer Einſtudierung in den
Spiel=
plan des Landestheaters aufgenommen. Die Spielleitung hat
Heinz Stieda; Bühnenbild: Edward Suhr a. G.
Werbeabend für deutſche Erzeugniſſe.
deutſcher Verbraucher kauff nur deutſche Erzeugniſſe! — Gaupropagandgleiter Trefz über den Kampf um
Frieden und moraliſche Gleichberechtigung.
Eine belehrende und unkerhalkende
Abendveranſtalkung
im Rahmen der „Deutſchen Woche‟
Anläßlich der Deutſchen Woche veranſtaltete geſtern abend
die Heſſiſche Bauernkammer mit der Arbeitsgemeinſchaft
Deutſche Woche, in der feſtlich geſchmückten Woogsturnhalle einen
Werbeabend für deutſche Erzeugniſſe und
deutſche Arbeit. Eine ausgezeichnete Vortragsfolge wurde
geboten, eingeleitet von dem Badenweiler Marſch, den ein
Orcheſter Darmſtädter Muſiker zu Gehör brachte. Friedrich
Münch, von der Heſſiſchen Bauernkammer, ſprach einen
ſinni=
gen, ſelbſtverfaßten Vorſpruch, in dem die tiefe Hoffnung, der
Glaube und die Liebe des Deutſchen zu ſeinem Vaterlande und
der Wille zur Einigkeit aller zum Ausdruck kam. Nach der
Quvertüre zu „Geſchöpfe des Prometheus” hielt
Gaupropagandgleiker Trefz
eine Anſprache, in der er auf die Grundideen des
Nationalſozia=
limus verwies. Das Pflichtbewußtſein wurde durch den
Natio=
nalſozialismus bei Millionen Deutſcher wieder wachgerufen.
Während früher jeder alles für ſich aus Egoismus getan hat, ſo
wird heute freiwillig Dienſt getan für eine Idee Und dieſer
Dienſt war nicht immer leicht. In den letzten Jahren hatten
Hunderttauſende Dienſt am Volk. Hunderttauſende ſtellten
Saal=
dienſt, verteilten Flugblätter, der SA.=Mann tat ungezwungen
Dienſt. Wenn wir jetzt eine Handwerkerwoche in ganz
Deutſch=
land veranſtalten, ſo deshalb, um zu erreichen, daß jeder einzelne
ſich ſeiner Pflicht dem Volk gegenüber bewußt wird. In der
Handwerkerwoche ſoll dem Volk geſagt werden, wie unſinnig es
iſt, wenn deutſche Volksgenoſſen ausländiſche Erzeugniſſe kaufen.
ja, daß es geradezu ein Verbrechen iſt, ausländiſche Produkte zu
Werben ſchafft Arbeit!
Für Werbedruckſachen empfiehlt ſich die
L. C. Wittich’ ſche Hofbuchdruckerei Darmſtadt
Rheinſtraße 23, I. Stock, Zimmer I. Fernruf I, 2389, 2300, 2301, Mebenſtelle 44
Muſter 8: Schriften für Druckſachen.
Ausſchneiden!
kaufen, wo es ein ſo gutes Gewerbe, ein ſo gutes Handwerk und
ſo gute deutſche Erzeugniſſe gibt. Es iſt geradezu ein
Ver=
brechen, wenn Deutſche ins Ausland reiſen, wo das einheimiſche
Fremdengewerbe ſo ſehr am Boden liegt. Es iſt beiſpielsweiſe
unter vielem andern Aufgabe der Handwerkerwoche, zu beweiſen,
daß es Unſinn iſt, 11 000 Zentner Lippenſtifte aus dem Ausland
zu kaufen oder einen in Deutſchland verfertigten Anzug mit
eng=
liſchem Stempel ſchließlich aus England als engliſche Ware
her=
einzuführen, oder ausländiſche Autos zu kaufen, wo wir ſehr
gute deutſche Fabrikate haben. Die Unterbietung im Preis zog
den Schund groß, der Niedergang des Handwerks wurde durch
typiſch jüdiſchen Händlergeiſt verurſacht. Die Rückkehr zum
lei=
ſtungsfähigen Handwerk muß wieder gefunden werden. Die
deutſche Werk= und Wertarbeit muß wieder zu Ehren kommen.
Das Handwerk darf nicht nur „Ausbeſſerungsſtelle” ſein, ſondern
es muß Aufträge auf Anfertigung neuer Waren bekommen. Al=
Alle Kinder
unserer Leser beachten
das große
Preisaus-
schreiben auf Seite 4
dieser Ausgabe.
B5 Preise
darunter
20 Freiflüge
über Darmstadt sind zu gewinnen.
lerdings, auch mancher Handwerker muß noch lernen: Der
Hand=
werker hat am Volk eine Aufgabe zu erfüllen, er darf ſeine
Kun=
den nicht ſo behandeln, als wären dieſe ein Nichts. Für alle
aber gilt: das gegenſeitige Beſtreben und der Satz „Gemeinnutz
geht vor Eigennutz”.
Der Nationalſozialismus wird dieſen Volksgemeinſchaftsgeiſt
jedem einimpfen. Gaupropagandaleiter Trefz ſtreifte dann die
politiſche Lage. In Genf ſeien wir weggegangen, weil wir ja dort
nichts mehr zu ſuchen haben, den wir haben ja abgerüſtet, jetzt
ſollen die andern abrüſten. Referent zeichnete dann die
Entwick=
lung auf dem Wege zum totalen Staat. Heute iſt der Haß
un=
ter den Stämmen ausgelöſcht. Der totale Staat iſt der Staat in
der Hand eines Führers, Früher hatten wir auf allen
Ge=
bieten, in der Wiſſenſchaft, Kunſt uſw., anerkannte Führung, nur
in der Politik nicht. Heute haben wir auch den Führer der
Politik. Die Menſchheit will geführt werden, auch das deutſche
Volk will geführt ſein. Es haben ſich Führer herauskriſtalliſiert,
und das Führerprinzip hat ſich als das geſündeſte durchgeſetzt.
Wir ſind auf dem Wege zum totalen Staat. Die Landesgrenzen
werden und müſſen fallen, und der Begriff „Ich bin ein
Deut=
ſcher” wird ſich durchſetzen. Jetzt kommt für die
Nationalſozia=
liſten die ſchwere Aufgabe: den Kampf, der innerpolitiſch ge=
führt wurde, jetzt außenpolitiſch zu führen. Heute kämpfen wir
auf dem Parkett des internationalen Völkergemiſchs, auf dem
Parkett des Vereins der Nationen‟. Der Führer hat ſeinen
beſten Mann, Dr. Goebbels, zur Führung dieſes Kampfes nach
Genf geſandt.
Wir wollen nur eins: Friede und Gleichberechtigung.
Aber für uns gibt es kein Genf mehr, ehe wir nicht die
Gleichberechtigung haben.
Wir wollen nicht aufrüſten, aber wir wollen gleichberechtigt
ſein mit den anderen. Nie wird das deutſche Volk etwas
mit=
machen, was nicht ſeiner Ehre entſpricht. — Die Situation
außen=
politiſch hat ſich ſeit dem Austritt aus dem Völkerbund zu
un=
ſeren Gunſten geſtaltet. Wir waren nicht ſo ehrlos, uns die Ehre
nehmen zu laſſen. Führen wir den Kampf um Frieden und
moraliſche Gleichberechtigung weiter!
Notwen=
dig iſt, daß jeder einzelne Volksgenoſſe
ver=
pflichtet iſt, zur Volksabſtimmung zu gehen,
dennjetzt giltes dem Ausland zu zeigen, daß das
Volk in ſeiner überwältigenden Mehrheit
hin=
ter ſeinem Führer Adolf Hitler ſteht. (Lebhaftes
Bravo!) Volk und Führer ſind eins, das muß das Volk am 12.
No=
vember beweiſen. Wer für Gleichberechtigung und
Friede iſt, der mache ſein Kreuz in das Feld mit
„ja‟. Es iſt ein Schickſalstag wie nie zuvor Mit Hinblick auf
unſere Kinder und Enkel muß in dieſem entſcheidenden Moment
jeder ſeine Pflicht tun. Wenn hier das erſte Volk. das vom
Natio=
nalſozialismus erfaßt iſt, zeigt, was es will, dann wird ſich die
Idee weiterpflanzen, dann wird dieſe nationalſozialiſtiſche
Revo=
lution ein neues Europa geſtalten. Mit der Erfaſſung der Welt
mit der nationalſozialiſtiſchen Idee wird Deutſchland bahnbrechend
ſein. „Heil”,
Nach der muſikaliſchen Darbietung von Lortzings „
Lieblings=
kinder” ſprach Landwirtſchaftsrat Dr. Pebler über das Thema:
Schützt die deutſche Scholle, kaufk deutſche Erzeugniſſe!
Er führte u. a. aus:
Die deutſche Woche, welche in dieſen Tagen gemeinſam mit
der Reichshandwerkerwoche veranſtaltet wird, hat ihr Vorbild in
unſerem Nachbarland, der Schweiz bereits vor mehreren Jahren
gefunden. Vor etwa 3 Jahren wurden die erſten deutſchen Wochen
als Werbeveranſtaltungen für deutſche Arbeit und deutſche
Er=
zeugniſſe angetroffen. Die erſte deutſche Woche fand in Halle
a. d. S. ſtatt. Alle Wirtſchafts= und
Bevölkerungs=
kreiſe ſind an dieſen Werbeveranſtaltungen
be=
teiligt.
Vornehmlich die Landwirtſchaft hat von jeher bei den
deut=
ſchen Wochen in erheblichem Maße mitgewirkt, galt es doch, die
übermäßige Einfuhr von Lebensmitteln in den Nachkriegsjahren
abzudroſſeln. Andere Wirtſchaftskreiſe mußten noch vor wenigen
Jahren ſich bei den deutſchen Wochen zurückhalten und Rückſicht
nehmen auf das Ausland kapital, welches das Hauptmachtwort bei
der Kreditbegebung bzw. der Einfuhr von Lebensmitteln und
ſon=
ſtigen Fertigwaren zu ſprechen hatte
Es war einer der größten Fehler, die in den vergangenen
14 Jahren durch die verantwortliche Regierung gemacht wurden,
daß man in ungehemmter Weiſe Kredite im Auslande aufnahm
und die betreffenden Gläubigerſtaaten dieſe Kredite in Form
von Waren und hauptſächlich wieder von landwirtſchaftlichen
Er=
zeugniſſen und Lebensmitteln überwieſen.
Die Werbung für deutſche Erzeugniſſe hat noch lange nichts
zu tun mit der vielgenannten Autarkie, oder zu deutſch, der
Selbſtgenügſamkeit der einzelnen Völker.
Kein vernünftiger Menſch wird verlangen, daß ſich die Völker
völlig gegeneinander abſchließen. Aber die Einfuhr vom Ausland
von ausländiſchen Erzeugniſſen beeinflußt ſtark die
Arbeitsloſig=
keit. Redner gab einige aufklärende Zahlen und führte u. a. aus:
Die deutſche Woche will den Gedanken in alle Schichten des
Volkes hineintragen, durch Bevorzugung deutſcher
Erzeugniſſe den erwerbsloſen deutſchen
Volks=
genoſſen Arbeitsmöglichkeiten zu verſchaffen
und auf entbehrliche Auslandsware, zu verzichten. Die
Bevor=
zugung des deutſchen Erzeugniſſes ſoll unter der Vorausſetzung
erfolgen, daß es in gleicher Qualität und annähernd gleichen
Preiſen angeboten werden kann. Beſſer geſtellte deutſchdenkende
Kreiſe werden darüber hinaus von Fall zu Fall das Opfer
brin=
gen, daß ſie dem deutſchen Erzeugnis auch dann den Vorzug geben,
wenn es ſich im Preiſe etwas teurer ſtellt als das ausländiſche.
Man ſoll doch nicht vergeſſen, daß in Deutſchland infolge der
ver=
kehrten Maßnahmen der verfloſſenen Regierungen weſentlich höhere
Steuern und Laſten das Enderzeugnis verteuern als dies in allen
angrenzenden europäiſchen und außereuropäiſchen Staaten der
Fall iſt. (Umſatzſteuer, Gewerbeſteuer u. a. m.)
Unſer Führer iſt mit dem deutſchen Bauern dahin einig, daß
erſt die deutſchen Erzeugniſſe auf den Tiſch des Hauſes kommen,
und nur ſoweit dann das eine oder andere noch fehlt, auf die
Er=
zeugniſſe des Auslandes zurückgegriffen wird. Dies bedingt
je=
doch, daß die einheimiſchen Erzeugniſſe, ſoweit ſie für den
Jahres=
bedarf konſerviert werden müſſen, gleichfalls genügende Beachtung
durch die Hausfrauen finden.
Es ſind noch andere Kräfte am Werk die unter dem Einfluß
ausländiſcher Geldgeber die deutſche Scholle gefährden. Es iſt dies
das große Heer der Lebensreformer der verſchiedenſten
Schattie=
rungen. Hier treibt das Kurpfuſchertum die größten Blüten. Eine
ausgedehnte Nahrungsmittel=Induſtrie ſteht im Hintergrund und
will der Welt weismachen, daß die Ernährung aus einheimiſcher
Scholle einſeitig oder gar ſchädlich ſei.
Wir richten an Sie alle die herzliche Bitte, bevorzugen Sie
bei Ihren Einkäufen deutſche Erzeugniſſe, verlangen Sie deutſche
Nahrungsmittel nicht in einer Zeit, wo ſie unmöglich im freien
Feld oder Garten gewachſen ſein können. Bevoxzugen Sie
deutſche Stoffe vor ausländiſchen Stoffen deutſches Treiböl vor
ausländiſchen Oelen, deutſche Schreibmaſchinen, Autos und
ſon=
ſtige induſtrielle Gegenſtände vor ausländiſchen, trinkt deutſchen
Wein.
Vergeſſen Sie außerdem nicht, daß nicht nur die materiellen,
ſondern auch die geiſtigen Werte, welche deutſche Männer
geſchaf=
ſen haben, ihre verdiente Anerkennung erfahren, deutſche Kunſt
in Wort und Bild, die jahrelang in den Schmutz gezogen wurde,
iſt nach dem ſiegreichen deutſchen Freiheitskampf zu Ehren
ge=
kommen. Das deutſche Theater, von dem wir heute abend eine
kleine Probe zu ſehen bekommen, iſt wieder zu einer ſolchen
Kul=
turſtätte geworden. Deutſche Tänze und deutſche Lieder erklingen
jetzt in Stadt und Land. Der Führer hat Deutſchland bereinigt
von den zahlreichen Schlacken, die ſich allenthalben angehäuft
hatten. Der deutſche Turnſport — das hat Stuttgart gezeigt, und
das ſoll auch der heutige Abend zeigen — wird unſere Jugend
körperlich ſtählen und ſchulen.
Wir haben keinen Grund, mutlos zu ſein, und freuen uns der
großen Zeitwende. Wir dürfen hoffnungsvoll, in Dankbarkeit zu
Gott und unſerem Führer in die Zukunft blicken.
Möge die Zeit nicht fern ſein, wo jede Woche eine echte
deutſche Woche iſt, wo das große Ziel, die Wiedergeſundung
un=
ſeres geſamten wirtſchaftlichen Lebens und die Beſeitigung der
Arbeitsloſigkeit erreicht iſt. Der Führer vertraut auf unſere
Seite 6 — Nr. 293
opferbereite und bedingungsloſe Gefolgſchaft. Ich ſchließe deshalb
mit der Mahnung:
„Schützt die deutſche Scholle, kauft deutſche Erzeugniſſe,
ſtellt euch hinter unſeren Führer!”
Nach einem Muſikſtück wurde das deutſche Märchen= und
Werbeſpiel in einem Aufzug
„Gundel und die ſieben Freier”
aufgeführt. Bei dieſem originellen, luſtigen Spiel, das von
Mit=
gliedern des Heſſiſchen Landestheaters ſowie Beamten und
An=
geſtellten des Landesbauernſtandes und der landwirtſchaftlichen
Zentralgenoſſenſchaft Darmſtadt dargeſtellt wurde wurde in
fein=
ſinniger, treffender Weiſe der Verbrauch deutſcher Erzeugniſſe
durch den Deutſchen propagiert. In echten Koſtümen wurden in
ausgezeichneter Charakteriſierung Vertreter Spaniens, Polens,
Afrikas, Hollands, Groß=Britanniens. Amerikas und Deutſchlands
auf die Bühne gebracht. Dem Deutſchen gelang es die liebreizende
Tochter Gundel des Märchenkönigs Raga zu freien, weil er das
Rätſel löſte: Was iſt das: Einer wirft viel fort und bringt doch
viel mehr heim? Die Antwort lautete: Das iſt der Bauer, der die
Saat einwirft und im Herbſt die Ernte heimbringt. Und dann
wurden all die herrlichen Erzeugniſſe deutſcher Erde gezeigt und
immer wieder betont, daß alles, was der Deutſche brauche, im
eigenen Lande zu haben iſt. Mit der eindringlichen Mahnung an
die deutſche Hausfrau: „Kauft deutſche Erzeugniſſe‟
klang das hübſche Märchenſpiel aus. — Der Fridericus=Rex=Marſch
beſchloß den Werbeabend.
Tagung der hefſiſchen Hausbefiker.
Auf dem Verbandstag der Spitzenorganiſation des heſſiſchen
Hausbeſitzes, des Landesverbandes der heſſiſchen Hausbeſitzer=
Ver=
eine, wurde der 1. Vorſitzende des Darmſtädter Hausbeſitzer=
Ver=
eins, Dr. Gauß, zum Führer des heſſiſchen Verbandes
einſtim=
mig gewählt. Dr. Gauß betonte in einer Rede die grundlegende
Wandlung in der Lage des Hausbeſitzes ſeit der Machtergreifung
durch den Nationalſozialismus. Der Hausbeſitz habe mit allen
Mitteln die Eingliederung in den ſtändiſchen Aufbau
anzuſtre=
ben, um an ſeinem Platz mitarbeiten zu können am
Wiederauf=
bau des Volkes. Es ſei notwendig, daß die in Heſſen noch
be=
ſtehende Zerſplitterung der Organiſation des Hausbeſitzes
beſei=
tigt werde.
Der Geſchäftsführer des Landesverbandes. Direktor
Zieg=
ler, ſprach über aktuelle Fragen des Hausbeſitzes. Die von der
Verbandsgeſchäftsführung vorgebrachten Eingaben wurden von
der Verſammlung einmütig gebilligt.
Liederkafel e.b. 1842.
Die Vorbereitungen zu unſerem dieswinterlichen Konzerte
ſind in vollem Gange. Die Vortragsfolge enthält eine ſorgfältigſte
Ausleſe wirkungsvoller und muſikaliſch wertvoller Chöre, darunter
„Marſchieren” und „Freiwillige her” von Johann Brahms, „
Ham=
merlied” von Arthur Stubbe. „Flamme empor” von Rinkens uſw.,
alſo Geſänge rein vaterländiſchen Charakters.
Der erſte Teil der Vortragsfolge von dem Männerchor und
einem Soliſten beſtritten, bringt Ständelieder: Handwerks=
Ge=
ſellen=, Jäger=, Soldaten= und Wanderlieder. — Der zweite Teil
gemiſchte Chöre und Volksliederbearbeitungen heiterer Art von
Hans Lang und Wilhelm Rinkens.
Durch unſeren muſikaliſchen Führer, Karl Grim, aufs
ſorg=
fältigſte vorbereitet und durchgearbeitet, werden dieſe recht
deut=
ſchen Chorlieder ihre Wirkung nicht verfehlen. Der Zeitpunkt des
Konzertes wird noch bekanntgegeben.
Kinderkleider —Kinderreigen.
Im Anſchluß an die Reichswerbewoche des Deutſchen
Hand=
werks bringt der Hausfrauenbund am Dienstag, den 24. Oktober,
nachmittags 4 Uhr, im Gartenſaal des Saalbaus eine große
Ver=
anſtaltung „Kinderkleider — Kinderreigen”. Es iſt
die Wanderausſtellung des Landesverbandes Badiſcher
Haus=
frauenvereine, zu der die verdienſtvolle Landesvorſitzende, Frau
Emma Kromer, Begleitworte ſagen wird. Dieſe Ausſtellung ſoll
zeigen, daß die Kinderkleidung niemals Abklatſch der Mode des
Tages und der Erwachſenen ſein darf, daß die kindliche und die
perſönliche Note gewahrt bleiben muß, und daß wir bei der
Auf=
führung die deutſche Qualitätsware ſtützen und deutſchen
Erfinder=
geiſt fördern können. Einige Darmſtädter Firmen werden
Ge=
legenheit nehmen, ihre hervorragenden Erzeugniſſe zu zeigen auch
die Aliceſchule wird ſich mit einigen Schülerarbeiten beteiligen.
Beyer, Leipzig, der Verlag für die Frau, bringt neue Vorlagen,
Bügelmuſter und Schnitte Hiſtoriſche Kindertrachten erſcheinen
im Bilde. Eine turneriſche Vorführung mit dem Hinweis „Warum
ſoll mein Kind turnen”, Kinderreigen — Kinderlieder werden
die Veranſtaltung umrahmen. Wir laden alle unſere Mitglieder,
beſonders die jungen Frauen und Mütter mit ihren Kindern recht
herzlich ein.
Das erſte diesjährige Konzert des Muſikvereins findet am
Montag den 30. Oktober, im Großen Haus des Landestheaters
ſtatt. Es bringt nach zehnjähriger Pauſe Robert Schumanns
herrliches Werk „Das Paradies und die Peri” und ſteht
unter Leitung des neuen Dirigenten des Muſikvereins
Kapell=
meiſter Karl Friderich. Als Einzelſänger wirken mit: Hilde
Weſſelmann und Eva Jürgens, beide aus Wuppertal=Barmen,
Suſanne Heilmann aus Darmſtadt, Hans Hoefflin aus Freiburg
i Br. und Erich Meyer Stephan. Jeder Muſikliebende wird die
Wiederkehr dieſes köſtlichen Kleinods deutſcher Romantik im
Pro=
gramm des Muſikvereins freudig begrüßen. Die Eintrittspreiſe
ſind ſo niedrig gehalten, daß ſich jeder den ſeltenen Genuß gönnen
kann. (Näheres ſiehe heutige Anzeige.)
Vom Arbeitsamt Darmſtadt — Vermittelung für das
Gaſt=
wirtsgewerbe. Der Sonntagsdienſt in der Hotel= und
Gaſt=
wirtsabteilung wird während der Wintermonate, mit
Wirkung vom 22. Oktober 1933, eingeſtellt. Die Herren
Arbeit=
geber werden gebeten, ihre Aufträge für Aushilfsperſonal
je=
weils Samstags bis 12 Uhr aufzugeben. Fernſprecher 4911.
Im Union=Theater, in dem der Ufa=Großfilm „
Walzer=
krieg” mit großem Erfolg läuft, hat der deutſche Walzer ſeinen
Einzug gehalten und die Könige des unſterblichen Walzers — die
Schöpfer der ſchönſten und beliebteſten Walzermelodien — Joſef
Lanner und Johann Strauß — ſind mit ihren beſten Werken mit
dabei. Renate Müller und Willy Fritſch ſpielen die
Hauptrol=
len. Jugendliche haben Zutritt. Beginn 2.00, 4.00, 6.00, 8.20 Uhr.
—In den Helia=Lichtſpielen ſieht man nur noch heute und
morgen Victor de Kowa und Charlotte Ander in dem
entzücken=
den Luſtſpiel „Zwei im Sonnenſchein” Jugendliche haben
Zutritt. Beginn 2.00, 4.00, 6.00 und 8.20 Uhr.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch heute und morgen
den ſpannenden Kriminal= und Abenteurer=Tonfilm der deutſchen
Produktion: „Unſichtbare Gegner” mit Gerda Maurus,
Paul Hartmann, Oskar Homolka, Peter Lorre u. a. Beginn 2.00,
4.00, 6.00 und 8.20 Uhr.
Reſi=Theater. Das Problem. Mann gegen Frau”
ſteht zur Diskuſſion in dem hervorragenden Tonfilm „Moral und
Liebe”, mit Grete Mosheim, Oskar Homolka, Camilla Horn,
Roſa Valetti. Johannes Riemann, der heute letztmalig läuft.
Sonntag mittag: Jugendvorſtellung: Tom Mix in „Der große
Diamantendiebſtahl”. Im nächſten Programm der ſpannende
Ufa=Tonfilm „Kampf”, mit Manfred. v. Brauchitſch, Evelyu
Holt, Kurt Veſpermann.
Orpheum: „Trunkene Träume‟. Die luſtige Tanz=Revue
in 30 flotten Bildern wird heute Sonntag ſowie folgende Abende
bis einſchließlich Mittwoch wiederholt. Der
Sonntagskartenver=
kauf findet ſtatt: Kiosk am Verkehrsbureau 9—1, Kiosk am
Pa=
radeplatz 1—7 Uhr, Orpheumskaſſe ab 4 Uhr; telephoniſche
Be=
ſtellung unter 389. (Siehe Anzeige.)
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Die deutſchen Frauen in der Volkstumsarbeit.
Schulungskagung für Frauenarbeit im BDA. — Teilnehmerinnen aus ganz Zeutſchland.
Der Reichsführer des 99A. in Darmſtadt.
der wichtigen Frauenarbeit des V. D. A. in ſeinen Mauern be= ſprache des Reichsführers Dr. Steinacher, ſowie der
grüßen. Eine arbeitsreiche Schulungstagung, deren
Pro=
gramm nunmehr endgültig feſtliegt, wird weit über 100 Vertre= Stellung im Oſtmarkenproblem”, eine Kundgebung, um den
terinnen aus dem ganzen Reich vereinigen. Zu den Frauen aus
dem Reich geſellen ſich namhafte Führerinnen aus dem
Grenz=
land, ſo aus Dänemark. dem Memelgebiet und anderen
Kampf=
zonen deutſchen Volkstums. Im einzelnen ſind folgende
Veran=
ſtaltungen vorgeſehen:
Donnerstag, den 26. Oktober, 9 Uhr: Begrüßung
im Hotel „Traube‟”. — 9.30 Uhr: „Volksdeutſche Frauenarbeit im
Dritten Reich.” Hier wird insbeſondere in ausgedehnter
Aus=
ſprache die praktiſche Arbeit und der Aufgabenkreis der
Landes=
leiterin und der Ortsgruppenführerin zur Behandlung ſtehen und
über die Frage der Grundung von Frauengruppen geſprochen
werden. Nach einleitenden Worten von Frau Rabl=Leipzig
ſprechen hierzu Vertreterinnen aus Bonn, Breslau, Kaſſel, Jena
und Wuppertal in kurzen Referaten über ihre Erfahrungen. Am
Nachmittag finden folgende Vorträge ſtatt: 15 Uhr: Frau Dr.
Frahn=Berlin: „Deutſcher Kindergarten im Ausland” und
Frl. Dr. Zimmermann=Limbach über „Praktiſche
Betreu=
ungsarbeit in den Betreuungsgebieten Bukowina, Dobrudſcha,
Siebenbürgen und Banat.
Freitag, den 27. Oktober, 9 Uhr: Frau Lowack=
Gleiwitz: „Grenzlandaufgaben im neuen Deutſchland” — 10 Uhr:
Anſprache des Reichsführers des V. D. A. Dr.
Stei=
nacher=Berlin, mit anſchließender Ausſprache. — Abends
20 Uhr findet dann die große Kundgebung des
Lan=
desverbands Heſſen des V. D. A. im Städtiſchen
Lukaus!
Jugend fliegk!
Die dankenswerte Werbeaktion, die in der kommenden Woche
auch in Darmſtadt einſetzt und den Zweck hat, der Jugend die
Luftfahrt nahezubringen durch die eingehende Beſichtigung und
Erklärung eines Flugzeugs und ſogar durch einen Flug für billiges
Geld — weckt die Erinnerung an eine kleine Begebenheit, die ſich
vor etwa neun Jahren in Darmſtadt zutrug. Damals war,
wohl anläßlich der Flugplatzweihe und der Taufe zweier
Flug=
zeuge, eine größere Flugveranſtaltung am Böllenfalltor, die auch
mit dem Gewinn von Freiflügen verbunden war. Fliegen das
war damals noch eine ganz große Sache, ein Abenteuer ſozuſagen,
dem der Laie mit dem zwar keineswegs gerechtfertigten, aber eben
doch vorhandenen nagenden Gefühl entgegenging, daß er ſeine
Haut zu Markte trage.
Kurz und gut, ein junger Vater errang damals einen
Frei=
flug, und da er nur wenig über einen Zentner wog, kam er auf
den Einfall. einen 4jährigen Sprößling mit ins Flugzeug zu
nehmen, weil dieſe Zuladung ja nichts ausmache und dem Buben
das Vergnügen auch zu gönnen ſei. Denn der hatte ja keine Angſt.
Alſo flogen der Vater mit dem Söhnlein auf den Knien über den
Wald hoch, ſahen in der Kurve den Steinbrückerteich
heraufleuch=
ten, entdeckten zu ihrer Freude den Hochzeitsturm und den Woog,
und im bunten Gewimmel der Straßen den Langen Ludwig und
auch ihr Haus. Sie bildeten ſich ſogar ein, die Mutter, die von
dem Abenteuer gar nichts wußte, habe aus dem Fenſter
herauf=
gewinkt. Dann bog die gemütliche Flugzeugkutſche nahe dem
Pauluskirchturm ein und landete in aller Form.
Beide waren glücklich; alles war dicht geblieben. Hach, war
das ſchön, ſagte der Vierjährige. Herrjeh, ſo ein kleiner Junge iſt
geflogen, raunten erſchüttert über den „Leichtſinn” des Vaters die
alten Damen. Die beiden friſchgebackenen ſtolzen „Flieger” ließ
das kalt; ſie ließen ſich ruhig von der Menge beſtaunen. Du,
Vater, frug der Bub, der trotz ſeiner Jugend von den überſtandenen
Inflationsſorgen etwas angekränkelt war, koſtet das wirklich
nichts? Und als der Vater verneinte, meinte er: Du, dann
kön=
nen wir ja noch einmal!
Der Junge iſt inzwiſchen ſchon oft auf der Rhön geweſen, und
und der Vater hat Fahrten in Flugzeugen und ſogar eine im
Zeppelin erlebt, ja die Mutter hat mutig und allein eine
Flug=
zeugreiſe an den Bodenſee gemacht. Sie täten es alle gern: immer
noch einmal.
R
—In den Be=Li=Da läuft bis einſchließlich Donnerstag, den
26. Oktober, der Harry=Piel=Großfilm „Ein Unſichtbarer
geht durch die Stadt” in Erſtaufführung. Er iſt an
die=
ſer Stelle bereits ausführlich gewürdigt worden, ſo daß nur noch
der Hinweis nötig iſt, möglichſt die Nachmittagsvorſtellungen zu
beſuchen, da der Andrang abends bis jetzt eher zu= als abnimmt.
Heute, um 11 Uhr, findet eine Film=Morgenfeier mit dem
Con=
rad=Veidt=Film „Die letzte Kompagnie” ſtatt, und um
2 Uhr, heute, mit demſelben Film, eine Jugendvorſtellung.
(Näheres ſiehe heutige Anzeige.)
— Autoliſte Nr. 121. Soeben erſchienen, verzeichnet Autoliſte
Nr. 121 alle Meldungen (Ab= und Zugänge) von Kraftfahrzeugen
jeder Art in den 18 Kreiſen des Volksſtaats Heſſen (Kennzeichen
V8, UR, V0) für die Zeit vom 1.—15. Oktober, und zwar in
fol=
gender Reihenfolge: Name, Beruf, Wohnort des
Kraftfahr=
zeugbeſitzers; Fahrzeugart. Hubraum in eem und P8 (bei
Laſtkraft=
wagen: „Nutzlaſt in kg und PS); Fabrikat und
Motornum=
mer. Fabrikneue Fahrzeuge ſind durch + kenntlich
ge=
macht. Die Meldungen ſind geordnet nach den drei Provinzen
(VS. VR. V0) und Kreiſen, und innerhalb dieſer nach
Fahr=
zeugarten. Abgemeldete Fahrzeuge werden beſonders
ge=
führt. — Dieſe Meldungen ſind nur durch den Verlag
L. C. Wittich in Darmſtadt erhältlich. Sie ſind unentbehrlich,
weil ſie laufend neueſtes Adreſſenmaterial liefern. Die Autoliſten
erſcheinen alle 14 Tage, alſo monatlich 2 Liſten. Die ſpäteſtens
am 8, eines jeden Monats ausgegebene Liſte enthält die
Mel=
dungen vom 16.—30. (31.) des voraufgegangenen Monats, und
die ſpäteſtens am 23. eines Monats ausgegebene Liſte die
Mel=
dungen vom 1. bis 15. des gleichen Monats.
— Sonderfahrten der Heſſiſchen Autobus=Verkehrs=Geſellſchaft.
Die ſchönen Sonnentage im Herbſt geben nochmals Veranlaſſung,
unſere heimatlichen Wälder und Berge zu beſuchen. Bald ſind
die Tage vorüber, deshalb noch einmal mit der Heſſ. Autobus=
Verkehrs=Geſellſchaft Darmſtadt, Adolf=Hitler=Platz 1, neben
Merck (privates gewerbliches Kraftfahrunternehmen), in die freie,
ſchöne Natur. (Siehe heutige Anzeige.)
Darmſtadt wird ab kommenden Mittwoch die Führerinnen Saalbau ſtatt. Im Mittelpunkt des Intereſſes ſteht hier die An=
Vortrag von Profeſſor Dr. Laubert=Breslau über „Schleſiens
Kampf für 1937 (Ablauf des Genfer Abkommens) vorzubereiten.
Muſikvorträge werden dieſe richtungweiſenden Vorträge
um=
rahmen.
Samstag, den 28. Oktober, 9 Uhr: Ausſprache über
den Vortrag von Prof. Dr. Laubert. — 10.30 Uhr ſpricht der
Landesjugendführer Dr. Erckmann=Darmſtadt über „
Jugend=
arbeit im V. D. A.” — 11.30 Uhr: Frau Fock=Liegnitz über
„Volkstumsarbeit und Eugenik”.
Sämtliche Vorträge (abgeſehen von der Kundgebung im
Saalbau) finden im Sitzungsſaal des Hotels „Zur Traube” ſtatt.
— Damit neben der Arbeit auch die Ausſpannung und Erholung
zu ihrem Recht kommen, ſind noch folgende Veranſtaltungen
vor=
geſehen: Für Donnerstag ein Beſuch des Landestheaters und für
Freitag nachmittag ein Ausflug nach Lindenfels und
Lichten=
berg, während der Samstagnachmittag zur freien Verfügung der
Teilnehmerinnen ſteht.
Die ganze Tagung, deren Vorbereitungen von der
Frauen=
gruppe Darmſtadt, unter der umſichtigen Leitung von Frau
Dr. Koepke getroffen wurden, verſpricht ein Markſtein in der
Volkstumsarbeit der deutſchen Frauen zu werden. Es darf
heute ſchon als ſicher angenommen werden, daß alle
Teilnehme=
rinnen hochbefriedigt von Darmſtadt ſcheiden werden, neu geſtärkt
für den Kampf um die Erhaltung unſeres Volkstums in aller
Welt.
Dr. Götz.
Winkerhilfe 1933 34.
Die Sammelwagen kommen!
Die Spenden (getragene Kleidungsſtücke, Schuhe, Wäſche,
Bettzeug, Möbel und ſonſtiger Hausrat) werden dieſer Tage
ab=
geholt. Es iſt Pflicht jedes einzelnen, den bedrängten
Volks=
genoſſen ſo zu helfen, wie es in ſeinen Kräften ſteht. Jeder
ein=
zelne muß für die Allgemeinheit opfern, denn Gemeinnutz geht
vor Eigennutz.
Die Abholung der Spenden wird vorgenommen durch Wagen
(Kraftwagen oder Pferdefahrzeuge) der Heſſiſchen Schutzpolizei,
die gekennzeichnet ſind durch Plakate mit der Aufſchrift „
Winter=
hilfswerk des deutſchen Volkes 1933/34‟. Die Sammlung wird
angekündigt durch Signale. Es wird gebeten, die
bereitgehal=
tenen Gegenſtände an den Wagen zu bringen.
Montag, den 23. Oktober 1933: Nördliche Martinsſtraße,
Mathildenſtraße, Rückertſtraße Heinrichsſtraße (obere), Hochſtr.,
Hoffmannsſtraße. Grüner Weg. „Nieder=Ramſtädter Straße,
Moſerſtraße.
Spende für das Winkerhilfswerk des dentſchen
Volkes 1933/34.
Die Worte unſeres Führers:
„In dieſem Winter ſoll niemand hungern oder frieren”
haben in der Stadt und in dem Landkreis Darmſtadt ein gutes
Echo gefunden. Außer zahlreichen kleineren Geld= und
Natural=
ſpenden wurden gezeichnet:
Firma E. Merck. Darmſtadt, 2500 RM.; Heſſiſche Eiſenbahn
A.=G. 1000 RM.: Odenwälder Hartſtein=Induſtrie A.=G. 350 RM.;
Firma Goebel A.=G. Maſchinenfabrik 250 RM.: Motorenfabrik
Darmſtadt A.=G. 200 RM.; Gebrüder Roeder A.=G. Herdfabrik 400
RM.; Neue Röhr=Werke A.=G. 500 RM.; Röhm u. Haa. A.=G.)
chem. Fabrik 300 RM.; Carl Schenck G. m. b. H. Eiſengießerei und
Maſchinenfabrik 275 RM.; Bahnbedarf Darmſtadt 100 RM.;
Buchdruckerei Kichler G. m. b. H. 100 RM.; Brauerei Wilhelm
Rummel 100 RM.; Heſſenwerke G. m. b. H. 100 RM.; L. C.
Wittichſche Hofbuchdruckerei 100 RM.: Eiſenwerk Eberſtadt Adolf
Rieſterer 100 RM.: Süddeutſche Eiſenbahngeſellſchaft 90 RM.;
Erſte Darmſt. Karoſſeriewerke Gg. Autenrieth 80 RM.; Donges
Stahlbau G. m. b. H. 75 RM.; Friedrich Barfels, Maßſtabfabrik
50 RM.; Brauerei Karl Fay G. m b. H. 50 RM.; Guſtav Göckel,
Maſchinenfabrik G. m. b. H. 50 RM.; Herdfabrik u.
Emaillier=
werk G. m. b. H. 50 RM.: Paul Meltzer Holzbau 50 RM.; Chr.
Büttel, Zündholzfabrik. Pfungſtadt 50 RM.; Juſtus Hildebrand
G. m. b. H. Exportbrauerei, Pfungſtadt 50 RM.: Stadthilfe=
Aus=
ſchuß 3157,72 RM.: Union Bank 2000 RM.; Landw. Gen. Bank,
Darmſtadt 1000 RM.; Gaſtwirte=Innung (Eintopf) 754,70 RM.;
Darmſtädter Volksbank 650 RM.: Hch. Jäckel, Obergaſſe 500 RM.;
Häuſer=Verwertung 250 RM.; Regierungsrat Jordan 100 RM.;
Direktor H. Schmidt, Herdweg 50 RM.; Wohnungsbau
Vereini=
gung 50 RM.: Kegler=Vereinigung 40 RM.; 7. Polizeibereitſchaft
15 05 RM.; Frau Dr. Willy Merck, Annaſtr. 15. monatlich 200
RM.; Frau Dr. E. A. Merck, Alsbach a. d. B. monatlich 200 RM.;
Frau Dr. Louis Merck, Annaſtr. 17. monatlich 200 RM.; Herr Dr.
Karl Merck, Goetheſtr. 44 monatlich 100 RM.; Herr Louis Merck.
Ohlyſtr. 50, monatlich 100 RM.; Herr Dr. Fritz Merck
Hermann=
ſtraße 41, monatlich 100 RM.; Herr Wilhelm Merck.
Wilhelminen=
ſtraße 57 monatlich 100 RM.; Frau Lisbeth Pfarr. Olbrichweg 16,
monatlich 100 RM.; Frau Dr. Groß, Heinrichſtr. 27, monatlich 100
RM.; Herr Franz Merck. Annaſtr. 17. monatlich 100 RM.; Herr
Georg Merck. Eugen=Bracht=Weg 6, monatlich 50 RM.
Ferner wurde an Lebensmitteln geſpendet: von S. Kgl.
Hoheit dem Großherzog vom Hofgut Kranichſtein 36 Zentner Brot.
200 Zentner Kartoffeln, 5—6 Zentner Obſt: Kaiſers Kaffee=
Ge=
ſchäft, Darmſtadt, monatlich 9 Zentner Lebensmittel; Firma
Friedrich Heuß, Darmſtadt, Kolonialwaren en gros u. a. 10 Zentner
Lebensmittel; Sammelgruppe der Gartenbaugenoſſenſchaft.
Darm=
ſtadt, 2 Waggon Kartoffeln. Gemüſe uſw.; Bäckermeiſter Sproß,
Darmſtadt, Pallaswieſenſtraße 33, Bäckermeiſter Quenzer.
Darm=
ſtadt, Viktoriaſtraße 96, Bäckermeiſter Korndörfer, Darmſtadt. Ecke
Blumenthal= und Liebigſtraße, je 30 Laib Brot; Großſchlächterei
Scherkamp, Darmſtadt 1100 Mittageſſen; Marienhoſpital.
Darm=
ſtadt, Martinspfad, 1000 Eſſen. Diätkoſt; Frau General Krauſe,
Darmſtadt, 50 Eſſen für hilfsbedürftige Kranke.
Um weitere Spenden wird gebeten. Geldſpenden ſind auf das
Poſtſcheckkonto der Gauführung des Winterhilfswerkes Nr. 28100
Frankfurt a. M. einzuzahlen. Naturalſpenden nimmt die
Kreis=
geſchäftsſtelle des Winterhilfswerkes des deutſchen Volkes 1933/34,
Darmſtadt, Wilhelminenſtraße 34, entgegen und läßt ſie auf
An=
meldung abholen.
Große Meſſe von Wilhelm Peterſen. Die „Große Meſſe‟
von Wilhelm Peterſen wird, veranlaßt durch den
außerordent=
lichen Erfolg bei der letzten Aufführung in Ludwigshafen, auch
wie ſeinerzeit im Darmſtädter Muſikverein, der bekanntlich
die=
ſes wundervolle Werk aus der Taufe hob am Sonntag, den
29 Oktober 1933, nachmittags 5 Uhr. Ende 7 Uhr. in
Ludwigs=
hafen, im großen Saal der JG.=Farben, Ruprechtſtraße,
wieder=
holt. Bei genügender Beteiligung ſoll wieder ein Omnibus
fah=
ren. Hin= und Rückfahrt 3.— RM. Anmeldung hierzu, ſowie
Karten zum Preiſe von 2.— RM. 1.— RM. und 50 Pfg., bei
Buchhandlung Bergſträßer, Peter=Gemeinder=Straße.
auch Farben, Lacke, Pinsel, Leinst.
Terpentinöl, Siccativ, Bodenlacke,
Bodenwichse, Bodendte und Beizen
Vom Fachuprogisten!
12232a
[ ← ][ ][ → ]Sonntag, 22. Oktober 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 293 — Seite 7
Die Konſtitwierung des Einzelhandelsamtes
Das Einzelhandelsamk die Spikenorganiſakion des rhein=mainiſchen Induſtrie= und Handelskages. — 29s
Nebeneinander und Gegeneinander ausgeſchalket. — Einheitliche Skellungnahme und einheitliche
Zurch=
führung von Maßnahmen im Einzelhandel geſicherk.
aufbau auch der Wirtſchaft des Reiches zu gelten
habe Mit beſonderer Wärme ſetzte er ſich für des Reiches Ein=
Heiskartganter SMrenger orgenwe ben heit ein. Wir ſind im neuen Reich allzumal Deutſche und ſonſt
nichts. Es iſt deswegen Zeit, auch in wirtſchaftlichen Dingen die
Ziele des Führers zu verwirklichen.
ftändiſchen Aufbau des Handels.
Die Politik beſtimmt die Entwicklung und alles andere wird
Ein Markſtein in der Geſchichke der
Einzelhandelsbewegung.
Frankfurt a. M., 21. Oktober.
Unſer rhein=mainiſches Wirtſchaftsgebiet iſt einen Schritt in
Verfolg der Verwirklichung des vom Führer auserſehenen
wirt=
ſchaftspolitiſchen Neubaues des Reiches vorwärts gegangen.
Keinem ſoll was genommen, aber allen etwas
gegeben werden. Das war der Sinn des mit lautem
Bei=
fall verkündeten neuen Einzelhandelsamtes im
Rah=
men des rhein=mainiſchen Induſtrie= und Handelstages. Die
Landesgrenzen ſind auch hier gefallen. Auch im
Einzelhandel iſt nun ein Block geſchaffen, auf dem ſich wie der
große Grundſtein, dem rhein=mainiſchen Induſtrie= und
Handels=
tag, unſere geſamte rhein=mainiſche Wirtſchaftsfront aufbaut. Das
Nebeneinander und Gegeneinander iſt
ausge=
ſöchaltet. Eine einheitliche Stellungnahme und
eine einheitliche Durchführung von
Maßnah=
men ſind geſichert. Das neue Einzelhandelsamt
bildet eine ſchlagkräftige Organiſation und iſt die
Erfül=
lung der ausgezeichneten Vertretung des
Ein=
zelh andels in der öffentlich=rechtlichen
Inſtitu=
tion unſerer Induſtrie= und Handelskammern.
Die Bedeutung dieſer neuen Zuſammenfaſſung von
einheit=
licher Wirtſchaftsbildung wurde unterſtrichen durch das
perſön=
fliche Erſcheinen des beſonders auch auf wirtſchaftspolitiſchem
Ge=
biet im Sinne der Richtlinien des Führers für den Neuaufbau
des Reiches ſo tatkräftigen Reichsſtatthalters und Gauleiters
Sprenger. Ein nicht endenwollender Beifall galt ſeinen
aus=
gezeichneten Ausführungen über die wirtſchaftspolitiſchen Ziele
in unſerem Gebiet und dann vor allem über die Klarſtellung
un=
derer außen= und innenpolitiſchen Lage. Am 12. November wird
unſer Gebiet eine einzige Einheit als Stärkung unſerer oberſten
Führung bilden.
der Treuhänder der Arbeik, Dr. Luer, proklamierk
die Konſtikuierung des Einzelhandelsamkes.
In ſeiner Rede führte er u. a. aus: Mit der Gründung des
Rhein=Mainiſchen Induſtrie= und Handelstages am 26. September
zat ſich unſere heimiſche Wirtſchaft zu dem Gedanken einep groß=
=äumigen Selbſtverwaltung bekannt und damit einen Rahmen
geſchaffen, innerhalb deſſen die Stände in gemeinſamer, aber
den=
noch klar aufgegliederter Front an der Verwirklichung der
wirt=
ſchaftspolitiſchen Ziele unſerer oberſten Führung mitarbeiten
kön=
ten. In zielbewußter Fortführung dieſes Grundgedankens reiht
ſich mit dem heutigen Tage der Einzelhandel in unſere rhein=
mai=
tiſche Wirtſchaftsfront ein. Nachdem ſich die privatrechtlichen
In=
ereſſenvertretungen des Einzelhandels in dem preußiſchen und
ſeſſiſchen Teil des von mir betreuten Wirtſchaftsgebietes zu einem
einheitlichen Geſamtverband vereinigt haben, verkünde ich
nun=
mehr die Einſetzung eines Einzelhandelsamtes des Rhein=
Mai=
tiſchen Induſtrie= und Handelstags. Damit wird ein Organ
ge=
zchaffen, das berufen iſt, in Gemeinſchaftsarbeit mit dem freien
Intereſſenverband für eine einheitliche Vollſtreckung des Willens
der Reichsregierung Sorge zu tragen. Darüber hinaus ſoll es die
Geſchloſſenheit der Willensbildung von öffentlicher und privater
Wirtſchaftsvertretung im Rhein=Maingebiet machtvoll bekunden.
Neben dem Einzelhandelsamt mit öffentlich=rechtlicher
Verbands=
gewalt ſteht der freie Einzelhandelsverband. Beide bringen
da=
mit die richtige Auffaſſung zum Ausdruck, daß lediglich in der
Einheit, in der organiſchen Angliederung der privaten
Intereſſen=
vertretung der Wirtſchaft an den öffentlich=rechtlichen Verband
hre Stärke liegen kann. Sodann forderte Dr. Luer die von ihm
derufenen Führer, des Einzelhandelsverbandes, Franz Stabel=
Mainz und Karl Feickert=Frankfurt a. M., zu getreuer Mitarbeit
auf.
Der neue Zührer des Einzelhandelsamkes,
Franz Sfabel,
und Karl Feickert gaben die Namen des 6gliedrigen
Führer=
amts und übrigen 17 Mitglieder des Einzelhandelsamts bekannt.
Franz Stabel begrüßte als Führer des Heſſiſchen Einzelhandels
den Zuſammenſchluß. Der Geſamtverband des Rhein=Mainiſchen
Einzelhandels hat die Aufgabe dem Einzelhandelsamt die
not=
wendigen Unterlagen für ſeine Beſchlüſſe vorzulegen. Damit trägt
das Einzelhandelsamt nunmehr für das geſamte rhein=mainiſche
Wirtſchaftsgebiet die Verantwortung für die Entſcheidung in
allen grundſätzlichen Fragen des Einzelhandels aus der Praxis
und auf dem geſetzgeberiſchen Gebiete. Es ſoll auch der Garant
dafür ſein, daß die einheitliche Durchführung dieſer Geſetze und
Anordnungen in den beiden heute noch teils heſſiſchen, teils
preu=
ziſchen Gebietsteilen gewährleiſtet wird. Der Führer des
Geſamt=
verbandes des Rhein=Mainiſchen Einzelhandels, Karl Feickert,
verkündete vor allem die Mitarbeit an dem Aufbau einer neuen
Wirtſchaftsform.
Kurz nach 9.30 Uhr erſchienen
Reichsſtatthalker und Gauleiter Sprenger
und der Oberbürgermeiſter der Stadt Frankfurt am Main, Dr.
Krebs, die von der Verſammlung herzlich begrüßt wurden.
Gauleiter Sprenger führte in ſeiner hochbedeutſamen Rede u. a.
aus:
Die Bildung des Einzelhandelsamtes und die gleichzeitige
Errichtung des Geſamtverbandes des rhein=mainiſchen
Einzelhan=
dels bedeutet das Ende einer Zeit, in der diejenigen Kräfte die
ausſchließlich auf Profit gerichtet waren, am Werke waren. Man
ann ehrlich ausſprechen, daß auch der Handel ſchließlich, wie
zahl=
eiche andere Gebiete der Wirtſchaft auf die ſchiefe Ebene
ab=
erutſcht war. Das „Ich” und nicht das „Wir” war früher
aus=
ſchlaggebend. Im neuen Reiche aber, wo jeder einzelne die
Ver=
flichtung hat, ſich in den Dienſt der großen Sache zu ſtellen, iſt
uch für den Handel die neue Zeit angebrochen.
Jeder einzelne ſteht im Dienſt des Ganzen. Die Leiſtung des
einzelnen erfordert das Beſte. Das ſind die Grundlinien.
Der Reichsſtatthalter begrüßte den Zuſammenſchluß
chon deswegen, weil er als Zielſetzung für den Neu=
ihr eingegliedert.
Wir haben vor dem 5. März die Einheit des Reiches auf
allen Gebieten gewünſcht. Am 6. März ging ich daran, das
wahr=
zumachen, was ich politiſch prophezeit habe. Alle Dinge kultureller
und wirtſchaftlicher Art müſſen dementſprechend der Politik
fol=
gen. So wie wir politiſch in unſerem Gebiet nur einen Gau
ken=
nen, ſo ſollen auch alle übrigen Beziehungen und Gebiete ihm
folgen, da ja alle gleichmäßig auch auf Gedeih und Verderben
mit=
einander verbunden ſind.
Mit der Gründung des rhein=mainiſchen Induſtrie= und
Handelstages haben wir einen Grundſtein gelegt. Heute
ſteht der Zuſammenſchluß des Handels. Morgen folgt das
Handwerk und übermorgen wird es die Bauernſchaft ſein,
die in unſerem rhein mainiſchen Gebiet den ſtändiſchen
Aufbau vollzieht.
Das deutſche Volk iſt aufgebrochen zur Vollendung des neuen
Reiches Adolf Hitlers zu ſchreiten. Dem Führer aber bleibt es
vorbehalten, zu gegebener Zeit uns in dem Rahmen, wie er es
für richtig hält, das Reich zu ſchmieden und zu gründen, ſo daß es
in das Jahrtauſend und darüber hinaus ragt. Verſuchenwir
immer, den Führer zu begreifen, und dann
han=
deln wir immer richtig.
Wir ſtehen mitten in der Entwicklung eines neuen
gewal=
tigen Geſchichtsabſchnitts des deutſchen Volkes. Dieſer berufliche
Zuſammenſchluß hier iſt nur ein Ausſchnitt in der großen Linie
der Einheit. Die Stunde iſt ernſt. Innenpolitiſch ſtehen wir feſt.
Jeder kann den Kopf in Ehren hochtragen. Es geziemt jedem
deutſchen Volksgenoſſen, ein freies Wort zu reden. Aber
außen=
politiſch ſteht noch manches trübe. An uns liegt es, dieſes zu
be=
ſeitigen. Wir ſind ein einiges Volk, das gewillt iſt auf Grund
eigener Leiſtungen zu leben und ſonſt nichts. Wir ſind ein Volk
der Arbeit, das ſeine Arbeit in Frieden tun will. Wir bleiben
auch ein Volk der organiſierten Arbeit und haben den Ehrgeiz.
allen anderen Völkern durch Leiſtung und Arbeit voranzuſchreiten.
Am 12. November werden wir aller Welt bekunden, daß
wir uns nicht länger als Ausgeſtoßene vor der Welt
beken=
nen können. Wir dringen auf das Recht der
Gleichberechti=
gung, auf das wir vor Gott und der Welt Anſpruch haben.
Ich bin überzeugt, ſo führte Reichsſtatthalter Sprenger weiter
aus, daß bis zum 12. November auch in der Welt ſchon eine
ruhigere Ueberlegung Platz gegriffen hat. Und auch die
Fran=
zoſen werden verſtehen, daß wir Europa, ja die ganze Welt vor
dem Bolſchewismus getettet haben. Der neue Reichstag muß der
Repräſentant des deutſchen Volkes werden, und ſo können wir
beweiſen, daß unter der autoritären Regierung, unter einem
Füh=
rer die einzige natürliche Demokratie in der Tat auf der ganzen
Welt bei uns beſteht.
Wenn Deutſchland geſchloſſen das Bekenntnis der Einheit
ab=
legt, wird dieſes ein großes Beiſpiel für, alle Völker der Erde
ſein. Dann gibt es wirklich nur noch eins, einen Bund gleicher
Völker mit gleichen Rechten, Stolz und ungebeugt zeigen wir der
Welt, daß wir eins ſind, daß Deutſchland eins iſt mit ſeinem
Führer, dem Retter ſeiner Ehre, Adolf Hitler
Langanhaltender Beifall brachte dem Reichsſtatthalter und
Gauleiter Sprenger die Zuſtimmung aller.
Das geſchäftsführende Mitglied des Reichsverbandes des
deut=
ſchen Einzelhandels und des deutſchen Induſtrie= und Handelstags
Dr. Hilland
erklärte: Drei glückliche Umſtände haben dabei mitgewirkt, daß
in einem Wirtſchaftsgebiet der geſamte Einzelhandel
zuſammen=
geſchloſſen wurde. Nämlich die große politiſche Einſicht eines
Gauleiters, die ſachverſtändige Mitarbeit eines Treuhänders und
die Erkenntnis des von der Partei zur Betreuung von
wirtſchaft=
lichen Intereſſen eingeſetzten Wirtſchaftsberaters des Rhein=
Maingebietes. Der Redner betonte, daß der Mittelſtand eben
auch nur ein Teil des Volkes und ſeiner Wirtſchaft ſei und eine
Geſundung auch nur innerhalb ſeiner Wirtſchaft erwarten könne.
Der Redner erinnerte dann an die großzügigen Maßnahmen der
Reichsregierung zur Arbeitsbeſchaffung und gab zum Schluſſe
ſeiner Ausführungen einen kurzen Ueberblick über die Geſetze,
die ſich insbeſondere mit dem Einzelhandel und der Sicherung
ſeiner wirtſchaftlichen Funktionen befaſſen. Insbeſondere von den
Hausinſtandſetzungsarbeiten erwartet er für das kommende Jahr
günſtige Auswirkungen für den Einzelhandel. Nachdem der
Red=
ner noch die Probleme Warenhäuſer, Konſumpereine uſw. geſtreift
hatte, appellierte er an die Verſammlung, ſich an dem
Winter=
hilfswerk in uneigennütziger Weiſe zu beteiligen.
Aufruf an alle deutſchen Zunkhändler
und Beſiker von Laukſprecher=Anlagen!
Alle Beſitzer von Lautſprecher=Anlagen wollen umgehend ihre
genaue Anſchrift, ſowie die Zahl der zur Verfügung ſtehenden
Apparate, ebenſo den Leihpreis bei der Gau=Propagandaleitung,
Adolf=Hitler=Haus, zur öffentlichen Bekanntgabe anmelden.
Der Gau=Propagandaleiter.
Gasvortrag. Zum 7. und 8. Male iſt die Wiederholung
des Vortrags Eintopfgericht auf dem Gasherd notwendig
gewor=
den, weil das Intereſſe des Publikums außerordentlich ſtark iſt.
Es iſt der letzte derartige Voxtrag des Gaswerks vor dem
Sonn=
tag, an dem wieder in jeder Familie das Eintopfgericht auf dem
Tiſche ſtehen wird. Es gilt alſo, ſich genau darüber zu
unter=
richten, welche Sparmöglichkeiten der Gasherd bietet, damit kein
Pfennig nutzlos vergeudet wird und die erſparten Beträge um ſo
größer ausfallen. Die Vorträge finden am Donnerstag, den
26. Oktober, nachmittags 4 Uhr und abends 8 Uhr, in der
Gas=
ſchau. Eliſabethenſtraße 25½4, ſtatt. Es empfiehlt ſich. Karten
rechtzeitig zu beſorgen. (Siehe heutige Anzeige.)
Ungetreuer Rechtsanwalt. Wegen Unterſchlagung, in
Tat=
einheit mit Untreue wurde am Samstag ein bekannter 57
jäh=
riger Darmſtädter Rechtsanwalt auf Veranlaſſung der
Staats=
anwaltſchaft feſtgenommen und nach ſeiner richterlichen
Verneh=
mung in Unterſuchungshaft übergeführt. Er hatte vor längerer
Zeit über 7000 RM. Klientengelder, die er einzuziehen hatte,
unterſchlagen und für andere Zwecke verwandt.
heute Flaggen heraus!
Die geſamte Bürgerſchaft wird herzlichſt gebeten, entſprechend
den behördlichen Anweiſungen, anläßlich des Abſchluſſes der
Reichs=
werbewoche des deutſchen Handwerks, am Sonntag, den 22.
Okto=
ber, zu flaggen.
Literariſch=Künſtleriſche Geſelſchaft.
Die Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft hat mit der
Bekannt=
gabe ihres hervorragenden Winterprogramms eine erhebliche
An=
zahl neue Abonnenten gewonnen. Die Geſellſchaft eröffnet ihr
Programm am nächſten Donnerstag, den 26. Oktober, 8 Uhr,
mit einem hiſtoriſchen Konzert des Freiburger Kammertrios
„Das deutſche Lied vom Minneſang bis Barock”,
mit Begleitung der reizvollen alten Inſtrumente. Zwei Dichter,
Ernſt Wiechert und Agnes Miegel, werden im Laufe des
Winters perſönlich eigene Dichtungen vortragen. Die ſchönſten
Dichtungen von Stephan George, Dietrich Eckart, Paul Ernſt,
van den Bruck u. a. werden in einem Rezitationsabend „Die
geiſtigen Wegbereiter des neuen Dautſchland”
zeigen. Univerſitätsprofeſſor Dr. Schüßler, früher in
Darm=
ſtadt, jetzt in Roſtock, zieht in einem Vortrag „Bismarck als
Prophet” die geſchichtliche Verbindungslinie zwiſchen
Ver=
gangenheit und Gegenwart. Der junge Kunſthiſtoriker Dr.
Ru=
dolf Perard, führt mit Lichtbildern in die herrliche Kunſt von
Matthias Grünewald ein. Ein Gaſtſpiel des
Frank=
furter Schauſpielhauſes und ein intereſſanter
Sport=
vortrag beleben das bunte Bild der bevorſtehenden,
hervor=
ragenden Veranſtaltungen, die für jeden Beſucher künſtleriſche
und geiſtige Höhepunkte des kommenden Winters ſein werden.
Der niedrige Preis — acht Abende für 8.— RM. Saal, oder für
12— RM. numerierter Sperrſitz — auf Wunſch in zwei Raten
zahlbar, ermöglichen jedem die Teilnahme. Dauerkarten ſind bei
der Buchhandlung Bergſträßer erhältlich. (Siehe Anzeige.)
Trunkene Träume.
Ein Spiel im Tempo der Zeit im Orpheum.
Unter der Deviſe „In der Beſchränkung zeigt ſich erſt der
Meiſter”, hat ſich eine Anzahl ausgezeichneter Künſtler
zuſammen=
getan, um „Expreß=Spiele” in 30 Bildern zu bieten.
Alſo eine Revue und doch keine Revue! Keine
farben=
ſprühende Aufmachung, kein Pomp, kein Rauſch, aber
Quali=
tät! Und ſprudelnde Heiterkeit, ſprühende Laune!
Was dieſes Solokünſtler=Sextett bietet, iſt von
überraſchen=
der Vielſeitigkeit und von einem Temperament, das mitreißt,
das keine Lücken aufkommen läßt, und die Quelle des Humors,
der Heiterkeit nicht verſiegen läßt — faſt drei Stunden hindurch.
Tanz, Geſang Spiel und Humor in allem!
Die drei Varias allein lohnen den Beſuch. Das ſind
zwei entzückende gertenſchlanke Tänzerinnen, die kaum
ihres=
gleichen und ein männlicher Partner, der das Trio rundend
ſchließt. Von bewundernswerter Vielſeitigkeit ſind dieſe drei.
Techniſch vollendet, elegant, graziös, charmant und in allem
gediegen. Meiſterhaft die Charaktertänze — Apachentanz (das
Originaltänzerpaar aus dem Großfilm „Schatten von Paris!”)
Indianiſch, Spitzentanz, Orientaliſch Indiſch, Spaniſch, Deutſch
in einem entzückenden Walzer und köſtlich in den Parodien und
feinen Grotesken. Ein Kunſtgenuß!
Und dann der temperamentvolle launige Humor von Steffi
Bertl mit ihrem Partner Walter Formes, in einer
italie=
niſchen Parodie vor allem und in den Paul=Linke=„Variationen”,
in den Darſtellungen des „Familienglücks” und in vielen
Solo=
ſzenen.
Der ſechſte dann, der tüchtige Kapellmeiſter und Komponiſt
Chriſtel Schmaltz. Eine Fülle von Schlagern bietet er im
Laufe des Abends, und viel eigenes, vor allem aus ſeiner
Operette „Angſt vor der Liebe‟. — Hübſch auch iſt die Idee, die
Fülle des Programms zuſammenzufaſſen in der Idee der
„Trunkenen Träume‟
Es iſt leider nicht möglich, alles aufzuzählen, was der
Glückliche träumt, der ſeinen Onkel beerbt hat und nun, weil er
den Onkel, der ihn nie leiden mochte, auch einmal ärgern will,
die ganze Erbſchaft ver — ſäuft! Aber es iſt Tatſache, was die
Künſtler bieten iſt qualitativ und auch in der Quantität ſo viel
und ſo gut, daß man ſich die paar Stunden heiterer
Unter=
haltung und der fröhlichen Sinnenluſt nicht entgehen laſſen
*3
ſollte.
— Freunde der Darmſtädter Realanſtalten. Am Mittwoch,
den 25. d. M., findet abends 8.15 Uhr, bei Heß eine Monats=
Verſammlung ſtatt, zu der ſich die Mitglieder zahlreich einfinden
wollen.
(Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher
Erkran=
kung ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der
Haus=
arzt zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am
Sonntag, den 22. Oktober, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung
bereit: Dr. med. Bönning, Erbacher Straße 8 Tel. 2020;
Frau Dr. med. Dörr=Aſal, Heinrichsſtr. 62, Telephon 3448;
Dr. med. Weyell, Hölgesſtr. 16, Tel 253.
— Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken Darmſtadts.
Es verſehen den Sonntagsdienſt und in der daran ſich
an=
ſchließenden Woche den Nachtdienſt vom 22. bis 29. Oktober: die
Merckſche Apotheke, Rheinſtr. 9 und die Beſſunger
Apotheke, Wittmannſtr. 1. Der Nachtdienſt wechſelt am
Samstag abend, ſo daß die Apotheke, welche den Sonntagsdienſt
hat, ſchon in der vorhergehenden Nacht den Nachtdienſt verſieht.
Vereinskalender.
Vereinigung früherer Leibgardiſten. Heute
nachmittag 2 Uhr 30 Minuten Uebungsſchießen auf dem Stand
Neues Schießhaus.
— Wiederſehensfeier der 2. Komp. Leibg.=
Inf.=Regts. (1. Großh. Heſſ.) Nr. 115, am 4. und 5.
Novem=
ber 1933, in Darmſtadt in den Räumen der Vereinigten
Geſell=
ſchaft, Ecke Rhein= und Neckarſtraße. Samstag, 20 Uhr:
Be=
grüßungsabend. Sonntag, 9.30 Uhr: Abmarſch zum Denkmal des
Regiments Ehrung der Helden des Weltkrieges. Anſchließend:
Beſichtigung des Schloßmuſeums. Ab 15 Uhr: Wiederſehensfeier;
Muſik, Geſang. Humor, Tanz. Anmeldungen und Auskünfte bei
Kam. A. Raab, Darmſtadt, Hobrechtſtr. 33.
Garde=Dragoner Leib=Dragoner. Auf die
heute abend 8 Uhr ſtattfindende Gedächtnisfeier an unſerem
ge=
meinſamen Denkmal wird hiermit hingewieſen.
Tageskalender für Sonntag, den 22. Oktober 1933.
Union: „Walzerkrieg”, Helia: „Zwei im Sonnenſchein” Palaſt:
„Unſichtbare Gegner”. — Beſſunger Lichtſpiele: „Ein
Unſicht=
barer geht durch die Welt”. — Reſi; „Moral und Liebe‟
Orpheum: „Trunkene Träume‟. — Reſt. Rehberger, 20 Uhr:
Winzerfeſt. — Konzerte: Hotel zur Poſt, Schillereck. Alte Poſt,
Perkeo, Cafs Hammer Chauſſeehaus Fürſtenauer Hof Hanauer
Hof, Zwölf Apoſtel. Gaſtſtätte Knauf Café Waldesruh,
Finken=
neſt. — Chriſtengemeinſchaft. Heidelberger Str. 14. 20.15 Uhr:
Vortrag, Urchriſtentum und Gegenwart” — Methodiſten=
Ge=
meinde, Wendelſtadtſtraße 38, 19.30 Uhr: Erntedankfeſt=Feier.
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RA. 156.50 —. Fär.
Seite 8 — Nr. 293
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 22. Oktober 1933
Aus Heſſen.
Amtskag des Kreisamts Dieburg in Ernſthofen.
—Ernſthofen, 21. Okt. Am Freitag, den 27. Oktober 1933,
findet in Ernſthofen ein auswärtiger Amtstag des Kreisamtes
Dieburg für den ſüdlichen Odenwaldbezirk des Kreiſes ſtatt.
Die Sprechſtunden beginnen nachmittags 14,45 Uhr im Gaſthaus
„Zur Sonne” von Maul, in Ernſthofen. Der Sprechtag endigt um
18 Uhr. — Die Bevölkerung des Odenwaldbezirks wird erſucht,
die Sprechſtunden zu benutzen und dienſtliche Wünſche
vorzubrin=
gen. Ebenſo werden Dienſtgeſchäfte der Gemeindeverwaltung und
Verpflichtungen (Vereidigungen) erledigt.
F. Eberſtadt, 21. Okt. Reichshandwerkswoche.
Aller=
orten rüſtete man hier, die letzten Vorbereitungen, für den
Ab=
ſchluß der Handwerkswerbewoche — den großen Feſtzug
am heutigen Sonntag — zu treffen. Zwar ſoll über ſeine
Ausgeſtaltung noch nichts verraten werden, aber feſt ſteht, daß
dieſer Feſtzug für Eberſtadt ein Ereignis bilden wird. Die
ver=
ſchiedenen Handwerksſtände und Zünfte haben es im gegenſeitigen
Eifer zuſtande gebracht, daß im Feſtzug 20
Gruppenfeſt=
wagen mitgeführt werden können. Dieſe werden natürlich den
Glanz des Feſtzuges ausmachen. Außer den Handwerksſtänden
und der SA. werden ſich die Jungbauern und alle Ortsvereine
mit ihren Fahnen in den Feſtzug einreihen. Da mit einem ſtarken
Zuſtrom von Zuſchauern aus Darmſtadt und den Nachbarorten
gerechnet wird, ſind umfangreiche verkehrspolizeiliche Maßnahmen
getroffen worden. Der Feſtzug ſtellt ſich in den Zugangsſtraßen
zum Schloßplatz auf und ſetzt ſich um 2.30 Uhr in Bewegung. Ein
„Deutſcher Abend” im Saale „Zum Bergſträßer Hof” wird die
Werbewoche endgültig beſchließen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 21. Okt. Treuer Beamter. Der
Gemeinderechner i. R., Rentmeiſter Georg Wagner 3., wurde
im nahezu vollendetem 85. Lebensjahre zur letzten Ruhe beſtattet.
Die Teilnahme der Einwohnerſchaft an dem Leichenbegängnis
war groß, ein Beweis dafür, daß ſich der Verſtorbene allſeitiger
Beliebtheit erfreute. Wagner verwaltete die hieſige
Gemeinde=
kaſſe und Untererhebſtelle 29 Jahre lang. Im Jahre 1913 trat er
nach Uebertragung des Amtes an ſeinen Sohn in den
wohlver=
dienten Ruheſtand. In Anerkennung ſeiner treuen Dienſte wurde
ihm damals von der Heſſ. Regierung der Titel „Rentmeiſter”
ver=
liehen. — Hohes Alter. Schuhmachermeiſter und
Ehrenkom=
mandant der Freiwilligen Feuerwehr, Heinrich Caſtritius,
vollendete am 21. d. M. in geiſtiger und körperlicher Friſche das
80. Lebensjahr.
m. Beerfelden, 21. Okt. Gemeinderat. Es wurde
zuge=
ſtimmt: dem Voranſchlag der Realſchule, dem Beitritt zum
Um=
ſchulungsverband, der Verpachtung des Fiſchwaſſers, der Erbebung
einer Warenhaus= und Filialſteuer im Betrage von 200 Prozent,
der allgemeinen Gewerbeſteuer, der Erhebung der Bürgerſteuer
für 1934 im einfachen Satz von 100 Prozent, der koſtenloſen
Ab=
gabe von Holz an die Freiwillige Feuerwehr zur Errichtung eines
Unterrichtsraums. Die ſeither beſtehende Jugendherberge wurde
vor einigen Jahren von der hieſigen Ortsgruppe des
Odenwald=
klubs eingerichtet. Die damals von Herrn H. Weber zur
Ver=
fügung geſtellten Räume ſind für andere Zwecke nötig, weshalb
eine Aenderung eintreten muß. Die Jugendherberge wird künftig
zum Teil in den unteren Räumen der Realſchule untergebracht.
Weiter hat der Staat ein Anweſen beſchlagnahmt, das für dieſe
Zwecke ſehr geeignet iſt. Dieſe beiden Unterkunftsgelegenheiten
geben einer noch größeren Anzahl Wanderluſtigen Gelegenheit
zum Uebernachten und locken dadurch ſicherlich künftig noch
zahl=
reichere Jugend an als ſeither; denn ein ſchöneres Wanderziel
als unſere Umgebung wird ſonſt kaum winken. — Am
ſogenann=
ten Gänsbrunnen, wo das Gammelsbachtal beginnt, ſoll eine
Wald=
ſeeanlage erſtehen, die zugleich Badegelegenheit bietet. Eine
Verbeſſerung erfährt gleichzeitig der Zugangsweg, die Allee,
welche um ſchattenſpendende Baumgruppen bereichert werden ſoll.
Der Gemeinde werden keine großen Ausgaben entſtehen, da die
Umgeſtaltung auf dem Wege von Notſtandsarbeiten erfolgt. — Bei
den Wetterſchäden des letzten Sommers gerieten einzelne
Orts=
teile in Waſſersnot, was auf Mängel in der Kanaliſation und
dem Bachbett der Mümling zurückzuführen war. Es werden die
betreffenden Einfallſchächte vergrößert. Abflußgräben reguliert
und das Bett der Mümling an den kritiſchen Stellen verbreitert.
Bn. Hirſchhorn, 21. Okt. Ein ſehr verdächtiger Reiſender wurde
hier von der Ortspolizei in Haft genommen. Er hatte ſich in
ver=
ſchiedenen Wirtſchaften nach den ehemaligen Vorſitzenden und
Mitgliedern der SPD. erkundigt und genaue Angaben über die
Wohnung und ſonſtigen Verhältniſſe verlangt. Als man ihn in
der Wohnung des früheren SPD.=Führers verhaftete, gab er an,
für eine Ulmer Wäſchefabrik zu reiſen und nur Adreſſen von
Fa=
malien zu ſuchen, die Töchter auszuſtatten haben. Der „
geſchäfts=
tüchtige” Reiſende wurde von der Ortspolizei in Gewahrſam
ge=
bracht und wird ſich vor dem hieſigen Richter zu verantworten
haben, inwieweit ſeine „ehrlichen” Abſichten den Tatſachen
ent=
ſprechen.
Em Heppenheim a. d. B., 20. Okt. Die „
Milchzentral=
genoſſenſchaft Heppenheim und Umgebung”, zu
der die Ortſchaften Kirſchhauſen Sonderbach Erbach und
Ham=
bach gehören, wurde auf Verordnung des Kommiſſars für den
milchwirtſchaftlichen Zuſammenſchluß für Nordbaden in
Heidel=
berg in einer Bauern= und Milchhändlerverſammlung, die Pg.
Beigeordneter Ernſt Schneider leitete, gegründet. Der
Verſamm=
lungsleiter forderte dazu auf, ſich reſtlos in die auf der
Bürger=
meiſterei aufliegende Liſte als Mitglied der Genoſſenſchaft
einzu=
tragen. Die in Hambach bereits gegründete
Milchabſatzgenoſſen=
ſchaft wird der Zentrale in Heppenheim angeſchloſſen. — In
einer Mitgliederverſammlung des
Geflügel=
zuchtvereins, die im Vereinslokal „Heſſiſcher Hof” ſtattfand
und vom geſchäftsführenden Vorſitzenden, Herrn Diſtel, geleitet
wurde, beſchloß man einſtimmig, am 9. und 10. Dezember 1933
in der Städtiſchen Turnhalle eine Lokalgeflügelſchau, verbunden
mit einer Abteilung für Stämme, Tauben und Ziergeflügel der
verſchiedenſten Raſſen und einer Eierausſtellung, durchzuführen.
Gernsheim, 21. Okt. Beim Schulungsabend der
NSDAP. waren wieder weit über 650 Beſucher zugegen. Nach
dem Einmarſch der Fahnen eröffnete der Ortsgruppenleiter Dr.
Münchmayer den Schulungskurſus, begrüßte die Anweſenden,
beſonders den neuen kommiſſariſchen Bürgermeiſter, Pg. Karl
Theodor Schnauber, und gab ſeiner Freude Ausdruck, daß wieder
ſo viel Volksgenoſſen und =genoſſinnen erſchienen waren. Der neue
Bürgermeiſter wurde mit lebhaftem Applaus begrüßt. Er dankte
in kurzen Worten für die Begrüßung. Er verſprach, ſeine ganze
Kaft zum Wohle ſeiner Vaterſtadt einzuſetzen. Der
Schulungs=
leiter, Pg. Köſter, erteilte nun Pg. Kauth das Wort, der im
zweiten Teil ſeiner Rede „Das Deutſchtum im Ausland” das
Grenzmarkdeutſchtum behandelte. Auch diesmal konnte er die
An=
weſenden mit ſeinen Ausführungen begeiſtern. Anſchließend nahm der
Schulungsleiter das Wort und ſprach über die außen= und
innen=
politiſche Lage. Beſonders kam er auf das wichtige Ereignis am
12. November zu ſprechen. Hier müſſen in Gernsheim die Taten
beweiſen, was bis jetzt an nationalſozialiſtiſchem Aufbau geleiſtet
wurde. Alle Gernsheimer müſſen reſtlos an dieſem Tag erſcheinen
und mit ihrem „Ja” für das große Befreiungswerk unſeres
Füh=
rers ſtimmen. Mit einem dreifachen Sieg=Heil und dem
Deutſch=
land= und Horſt=Weſſel=Lied wurde die Verſammlung geſchloſſen.
t. Gernsheim, 21. Okt. Der Tag des Handwerkes, der heute
hier gefeiert wird, wird zweifellos ein Ereignis geben, wie es
Gernsheim noch nie geſehen hat, und wird auch zahlreiche
aus=
wärtige Gäſte anziehen. Der Feſtzug nachmittags wird noch
um=
fangreicher werden wie der am 1. Oktober „Tag der Ernte‟. —
Zum Kirchenrechner der evangel. Kirchengemeinde wurde Hers
Fritz Dahmer ernannt.
Bm. Hofheim (Ried), 20. Okt. Gemeinderat. Von ſechs
Bewerbern zur Beſetzung der ausgeſchriebenen
Gemeinderechner=
ſtelle wurde Pg. Hans Stock gewählt, der ab 15. November die
Stelle übernehmen wird. — Der Beitritt zum
Umſchuldungsver=
band deutſcher Gemeinden wurde genehmigt. — Zu
Viehſeuchen=
ſchätzern wurden Beigeordneter Lameli und Ratsmitglied Georg
Knecht, zu Stellvertretern die Ratsmitglieder Jakob Herbert und
Konrad Löſch beſtimmt. — Die Tagegelder der Gemeindebeamten
wurden feſtgeſetzt. — Die Bürgerſteuer wird mit 500 Prozent des
Reichsſatzes erhoben. — Die Gefolgſchaft 249/U/2 der Hitlerjugend
veranſtaltet am kommenden Sonntag im „Kaiſerhof”, einen
Theaterabend, wobei zwei Theaterſtücke „Horſt Weſſel” und „Der
Hitlerjunge” aufgeführt werden.
P. Rüſſelsheim, 21. Okt. Zum Leiter der Ortsgruppe
Rüſſels=
heim des Kampfbundes „Deutſche Bühne” wurde Redakteur Bruno
Oſadzin von der Werkbücherei der Opelwerke ernannt.
Vor=
ſtandsmitglieder ſind Realſchuldirektor Gerhardt und der
Vor=
ſitzende des Betriebsrates der Opelwerke, Pg. Kraus.
Eb. Langen, 17. Okt. Einführung von
Ferkel=
märkten. Der Gemeinderat hat jetzt endgültig der Einführung
von Ferkelmärkten zugeſtimmt und die Marktordnung bereits
ge=
nehmigt. Die Langener Ferkelmärkte ſollen alle 14 Tage, und
zwar an jedem erſten und dritten Samstag im Monat, abgehalten
werden. Sie finden auf dem Juxplatz ſtatt. Zum Marktmeiſter
wurde Schutzmann Steitz beſtimmt. — Außerdem beſchloß der
Gemeinderat die Anſchaffung einer neuen Viehwaage zum Preiſe
von ungefähr 500 RM. 300 RM. wurden bereits von dem in die
Bauernſchaft übergegangenen landwirtſchaftlichen Ortsverein bei
Auflöſung ſeines Vermögens geſtiftet. Die Bürgerſteuer ſoll in
der Höhe des Vorjahres erhoben werden.
9berheſſen.
Be. Gießen, 21. Okt. Treuegelöbnis der Heſſiſchen
Landesuniverſität an den Reichskanzler. Von der
Landesuniverſität Gießen wurde folgendes Telegramm an den
Herrn Reichskanzler gerichtet: „In dem gerechten Kampf der
Reichsregierung für Ehre und Sicherheit des deutſchen Volkes
wie für einen dauerhaften Frieden der Menſchheit durch gleiches
Recht der Völker gelobt die heſſiſche Landesuniverſität Gießen
unverbrüchliche Gefolgſchaft und Einſatz aller ihr
ver=
fügbaren geiſtigen Kräfte. Der Rektor: Bornkamm.
Bad=Nauheim, 20. Okt. Unter keinen
Umſtänden=
eine Spielbank. Die mit der Frage der Errichtung einer
Spielbank befaßten behördlichen Stellen haben in voller
Ueber=
einſtimmung mit den in Betracht kommenden wirtſchaftlichen
Krei=
ſen es abgelehnt, ſich irgendwie für die Errichtung einer
Spiel=
bank einzuſetzen. Hier glaubt man, es nicht verantworten zu
kön=
nen, die Kurgäſte des ausgeſprochenen Bades für Herzleiden den
notwendigerweiſe mit einer Spielbank verknüpften Aufregungen
auszuſetzen. Bad=Nauheim will das „Herzheilbad der Welt” ſein;
und bleiben. Es fühlt ſich mit ſeinen ihm von der Natur gegebenen
Anziehungskräften ſtark genug, ſeine Weltgeltung weiterhin zu
behaupten und legt Wert darauf, Heilbad und damit ein „Bad
ohne Spiel” zu ſein.
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Nr. 293 — Seite 9
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Elſa Bruchfeld
Rina Klein, geb. Bruchfeld
Mariha Michel, geb. Bruchfeld
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guter Mann, unſer lieber Vater und Großvater
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im 77. Lebensjahr.
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prof. Dr. Ernſt Nathan
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Rechtsanwalt Eugen Rothenberger
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Darmſtadt den 21. Oktober 1933.
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Nürnberg, Sévres=Paris.
Beerdigung Montag, 23. Oktober, vorm. 12 Uhr,
vom Portal des iſrael. Friedhofs.
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unſer treuſorgender Vater, Schwiegervater und
Großvater
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durch einen ſanften Tod im Alter von 66 Jahren
von ſeinem ſchweren Leiden erlöſt.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Kathar. Maſer, geb. Rühl
Ludw. Maſer u. Frau Helene, geb. Grimm
Eliſe Hahn, geb. Maſer
Karl Maſer
Herta Maſer.
Arheilgen, den 21. Oktober 1933.
Beerdigung: Dienstag nachm. 4 Uhr vom
Trauer=
hauſe ab.
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die überaus zahlreichen, herzlich wohltuenden
Beweiſe aufrichtiger Teilnahme beim Heimgang
unſerer lieben Entſchlafenen
Auguſte Sell, geb. Trautwein
ſagen wir auf dieſem Wege unſeren innigſten Dank=
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Karl Sell, Stadipfarrer i. R.
und Familie.
(12789
Heppenheim, den 20. Okiober 1933.
Wilh. Schmank Erd-und
Schützenstraße 16 Feuerbestattung
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UND
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Darmſiadt, den 21. Oktober 1933.
Wendelſtadtſtr. 2.
(12820
Die Beerdigung findet Montag, den 23. Oktober, nachmittags 3 Uhr,
auf dem ſüdiſchen Friedhof zu Alsbach ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher,
inniger Teilnahme, ſowie für die
zahlreichen Kranz= und
Blumen=
ſpenden beim Heimgang unſerer
lieben, unvergeßlichen Entſchlafenen
Frau Marie Naas, geb. Glaßer
ſagen wir allen, beſonders Herrn
Dekan Zimmermann für
ſeinetröſten=
den Worte, Schweſter Käte für die
aufopfernde Pflege und Dr. Grode
für ſeine liebevolle Behandlung
unſeren herzlichſten Dank.
Die trauernden
12816)
Hinterbliebenen.
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Sonntag, 22. Oktober 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 293 — Seite 11
Zur Verleihung des Adlerſchildes.
Zum Biſchof von Breslau ernannk.
Geheimrat Profeſſor Dr. v. Müller,
Präſident der Deutſchen Akademie der
Wiſſen=
ſchaften, wurde, wie wir ſchon geſtern meldeten,
anläßlich der Vollendung ſeines 75. Lebensjahres
vom Reichspräſidenten der Adlerſchild des
Rei=
ches verliehen. Geheimrat v. Müller hat ſich als
Hochſchulleiter und Mitglied des
Reichsgeſund=
heitsrates und vor allem durch ſeine
wiſſenſchaft=
lichen Leiſtungen auf den verſchiedenſten
Gebie=
ten der Medizin ausgezeichnet.
Frankfu rt a. M. In München ſtarb in
der Nacht zum Samstag Egon Graf von
Berol=
dingen an einer im Verlauf eines
Gallenblaſen=
leidens aufgetretenen Leukämie. Graf von
Berol=
dingen war ſeit acht Jahren Direktor des
Flug=
hafens Frankfurt a. M. und 1. Vorſitzender der
Frankfurter Sportgemeinde Eintracht Er ſtammt
aus Ludwigsburg, das Stammſchloß der Familie
von Beroldingen ſteht in der Schweiz am
Vier=
waldſtätter See.
Graf von Beroldingen, der im 48. Lebensjahr
ſtand, war im Kriege Rittmeiſter und
Flieger=
offizier, zuletzt Major und Kommandeur des
Fluglagers Böblingen bei Stuttgart. Der
Ver=
ſtorbene hinterläßt einen Sohn im Alter von
13 Jahren. — Die Leiche wird in Stuttgart
bei=
geſetzt werden.
Wenn der Wirk einmal angeln gehl ..
Sechs Wochen Gefängnis für: Meine Tante,
Deine Tante.
Vor einem Frankfurter Gericht iſt am Freitag
gegen neunzehn Angeklagte verhandelt worden,
die in der Nachbarſchaft der Leonhardtskirche
hinter einem Kran am Mainufer dem „
Frank=
furter Nationalſpiel”, wie es ein Beamter witzig
genannt hat, gehuldigt haben: Meiner Tante,
Deiner Tante, einem der verbotenen
Karten=
ſpiele. Als die Witterung zu rauh wurde, um
dem Vergnügen im Freien nachzukommen,
ver=
legte der Klub ſeine Geheimtätigkeit in eine
nahe Wirtſchaft. Dort wurde er von der
Krimi=
nalpolizei ausgehoben, als der Wirt einmal
an=
geln gegangen war. Das Kurioſeſte an der
Ver=
handlung waren die Vorſtrafenregiſter, die
der=
art umfangreich waren, daß ihre Verleſung
län=
ger als die Verhandlung der ganzen Materie
aufhielt. Der Altvater des Vereins hatte es auf
die ſtattliche Zahl von 42 Fällen gebracht, in
denen er mit den Geſetzen in Konflikt geraten
iſt. Ein anderer verdienter Veteran hatte ſchon
im Jahre 1882 im Zuchthaus geſeſſen. Das
Ge=
richt verhängte in den meiſten Fällen die
geſetz=
lich zuläſſige Höchſtgrenze, von ſechs Wochen
Ge=
fängnis.
Kein Beſuch des italieniſchen Kronprinzen
in Kaſſel.
Kaſſel. Die aus Innsbruck ſtammende
Mel=
dung, daß der Kronprinz von Italien ſich über
Innsbruck im Kraftwagen nach Deutſchland
be=
geben habe, um ſeinem Schwager, dem
Ober=
präſidenten Prinz Philipp von Heſſen, in Kaſſel
einen Beſuch abzuſtatten, beſtätigt ſich, wie uns
von zuſtändiger Seite mitgeteilt wird, nicht.
Zum neuen Rekordflug von England
Maf Anfafen.
Der auſtraliſche Flieger Charles Ulm
hat den erſt in der vergangenen Woche von Sir
Kingsforth Smith aufgeſtellten
Schnelligkeits=
ſtweltrekord für die Strecke England—Auſtralien
um nicht weniger als 11 Stunden unterboten.
Er bewältigte die rieſige Strecke in einer
Geſamt=
zeit von 6 Tagen, 17 Stunden, 56 Minuten.
Rotationsmaſchinen werden aufgeſtellt, auf denen während der Ausſtellung täglich eine
eigene Zeitung gedruckt werden wird.
In den Berliner Ausſtellungshallen am Kaiſerdamm ſind viele fleißige Hände an der Arbeit,
um die große Ausſtellung „Die Kamera” aufzubauen, die am 4. November eröffnet werden wird.
Die Ausſtellung ſoll die Entwicklung und den Stand der Lichtbild=Technik in Deutſchland zeigen,
die ja vor allem bei der Ausgeſtaltung der Preſſe eine große und in der Filminduſtrie eine
aus=
ſchlaggebende Rolle ſpielt.
Das neue „Haus der Arbeit” in Magdeburg.
Das in ſchlichter Sachlichkeit ſich erhebende „Haus der deutſchen Arbeit” in Magdeburg,
das in Anweſenheit des Reichsſtatthalters Loeper und des Reichsführers der NSBO., Schuhmann,
feierlich eingeweiht wurde. Das Haus wird ein Heim der Gewerkſchaften und der NSBO. des
Magdeburger Bezirkes ſein.
Ein Grab aus dem 5. Jahrhunderk
Fulda. Am „Langen Haſen” bei Stöckels
ſtieß der Landwirt Jordan Almendorf beim
Pflügen auf eine Steinſetzung. Er benachrichtigte
das Muſeum, das die Freilegung veranlaßte.
Man fand eine in den Boden eingeſenkte
Be=
ſtattung in einem Holzſarg, der von ſchweren
Steinblöcken umſtellt und überdeckt war. Von
beſonderer Bedeutung ſind die gehobenen
Bronze=
funde. Es handelt ſich, wie bei dem Fund vor
2 Jahren, um eine Grabſtelle aus dem 5.
Jahr=
hundert vor Chriſti. In ſiedlungsgeſchichtlicher
Hinſicht beſtätigt der neue Grabfund eine
Land=
nahme durch Kelten in der Früh=Latenezeit.
Anklage gegen den
der Skaaklichen Por=
Direkkor
Berlin. Gegen den früheren Direktor der
Staatlichen Porzellanmanufaktur Dr. Nicola
Moufang iſt von der Staatsanwaltſchaft Anklage
wegen Untreue und Betruges zum Nachteil des
preußiſchen Staates erhoben worden. Dr.
Mou=
fang wurde vor wenigen Tagen verhaftet.
Bernhard Otte tödlich verunglückt.
Grünberg in Schleſien. Am Samstag
morgen ſtarb an den Folgen eines am Freitag
erlittenen Kraftwagenunfalls der preußiſche
Landtagsabgeordnete Bernhard Otte im
Grün=
berger Krankenhaus. Otte war, als er auf der
Fahrt von Schweinitz nach Grünberg einem
Fuhrwerk ausweichen wollte, mit ſeinem Wagen
ins Schleudern gekommen und gegen einen
Baum gefahren. — Otte war früher
General=
ſekretär des Geſamtverbandes der chriſtlichen
Ge=
werkſchaften Deutſchland, wurde im September
1928 Präſident des Internationalen Bundes der
chriſtlichen Gewerkſchaften und übernahm am
22. Mai 1929 als Nachfolger Stegerwalds den
Fraktionsvorſitz der Deutſchen Zentrumspartei.
Eſſen. Am Samstag früh fuhr auf der
Strecke Werden—Heiſingen ein von Werden
kom=
mender Triebwagen bei Block Baldeney gegen
einen Güterzug, der aus entgegengeſetzter
Rich=
tung kam. Der Streckenabſchnitt von Heiſingen
bis Block Baldeney wird zur Zeit wegen
Ober=
bauarbeiten eingleiſig gefahren. Der
Trieb=
wagen, die Lokomotive des Güterzuges und ſechs
Güterwagen entgleiſten. Der Führer des
Trieb=
wagens wurde ſo ſchwer verletzt, daß er nach
kur=
zer Zeit ſtarb. Der Schaffner des Triebwagens
wurde ebenfalls verletzt, Reiſende dagegen nicht.
Die Strecke iſt zur Zeit geſperrt.
Im Streit erſchlagen.
Waldhambach (Pfalz). Im Anſchluß an
eine Wirtſchaftsrauferei gerieten geſtern nacht
einige junge Burſchen, die zu viel neuen Wein
getrunken hatten, in einen ſchweren Streit, in
deſſen Verlauf auf dem Heimweg der
Wegarbei=
ter Eugen Satter erſchlagen wurde. Die
Gendar=
meriebeamten von Landau und Klingemünſter
nahmen zahlreiche Verhaftungen vor. Die Tat
iſt umſo trauriger, da ſie ſich unter Kameraden
abſpielte. Es war geſtern Zahltag, und man
wußte nichts anderes zu tun, als die ſauer
ver=
dienten Notſtandspfennige gleich in Alkohol
um=
zuſetzen. Bis jetzt wurden acht Verhaftungen
vor=
genommen.
Drei italieniſche Grenzſoldaten von Schmugglern
erſchoſſen.
Als italieniſche Grenzbeamte, die im
Paſſeier=
tal ſtationiert ſind und an der italieniſch=
öſter=
reichiſchen Grenze jeweils auf drei Tage Dienſt
tun, nicht in ihre Kaſerne zurückkehrten,
ent=
ſandte man eine Suchkolonne, die die Leichen der
drei Grenzſoldaten in einer Schutzhütte in 3000
Meter Höhe fand. Die Leichen zeigen Schuß=
und Schlagwunden auf. Man nimmt an, daß die
Grenzſoldaten das Opfer eines Kampfes mit
Schmugglern geworden ſind.
Generalſuperintendent Dr. Otto Zänker
iſt zum Biſchof des neugegründeten Bistums
Breslau ernannt worden.
Lufkmarſchall Balbo an Malgria
Mailand. Luftmarſchall und
Luftfahrt=
miniſter Italo Balbo, der letzten Sonntag nach
der Sitzung der Königlichen Akademie Italiens
anläßlich des Abſchluſſes der Arioſt=
Feierlichkei=
ten beiwohnte, iſt von einem heftigen Fieber
be=
fallen, das ihn ſeit Tagen ans Bett feſſelt. Nach
Anſicht der Aerzte handelt es ſich um einen
leich=
ten Malariaanfall, den ſich der Miniſter wohl
ſchon während des Ozeanfluges zugezogen hat.
Drei Bergſteiger im Schneeſturm umgekommen.
Mailand. Drei junge Bergſteiger, Heinrich
Blaß, Karl Habicher und Heinrich Waldmer aus
St. Valentin (Südtirol) wurden bei einer
Be=
ſteigung der Berge im Serrestal (Vintſchgau)
von einem Schneeſturm überraſcht und
einge=
ſchloſſen. Eine von Meran aus ſofort entſandte
Hilfsexpedition fand die Leiche des Blaß,
wäh=
rend die beiden anderen noch vermißt werden.
Ein Rubens enkdeckk!
London. Ein in Liverpool entdecktes
Oel=
gemälde, die Heilige Familie und Johannes den
Täufer darſtellend, hat ſich nach Anſicht engliſcher
Kunſtſachverſtändiger als ein echter Rubens
her=
ausgeſtellt. Das Bild, deſſen Wert auf rund
50 000 Pfund geſchätzt wird, kommt demnächſt im
Londoner Kunſtauktionshaus Chriſtie zur
Ver=
ſteigerung.
Tokio. Der verheerende Taifun, der am
Freitag über der japaniſchen Inſel wütete und
zum Untergang des Dampfers „Daſchima Maru”
führte, hat die Schikoku=Inſel auf weite Strecken
verwüſtet. Tauſend japaniſche Fiſcherboote, in
denen ſich rund 2000 Fiſcher befanden, werden
noch vermißt.
„Graf Zeppelin” in Pernambuco aufgeſtiegn.
Pernambuco. „Graf Zeppelin” iſt in
Pernambuco um 1.40 Uhr MEZ. nach Miami
aufgeſtiegen. An Bord befinden ſich 16 Fahrgäſte.
Bokſchafter Dr. Luther
bei der Germankovn=Feier in USA.
Dr. Luther wird bei der Ankunft von dem
Präſidenten des Feſtkomitees, Fred C. Gärtner,
willkommen geheißen.
In Anweſenheit des deutſchen Botſchafters in
Waſhington, des früheren Reichsbankpräſidenten
Dr. Luther, feierte die amerikaniſche Stadt
Ger=
mantown (Deutſchen=Stadt) die 250=Jahr=Feier
ihrer Gründung durch den Deutſchen Franz
Daniel Piſtorius.
Seite 12 — Nr. 293
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 22. Oktober 1933
SülsSTAeSTtt
Zußball=Lehrkurſe im Kreis Skarkenburg.
Der vom D.F.B für den Gau 13 als Fußballehrer vorgeſehene
Herr Oßwald=Frankfurt wird in nächſter Zeit in unſerer
Gegend Lehrkurſe abhalten, in denen gute Fußballſpieler, die in
jeder Beziehung einwandfreie Sportsleute ſein müſſen, eine
be=
ſondere Förderung erfahren ſollen. Die Finanzierung der Kurſe,
die etwa 3—6 Tage dauern, iſt Sache des D.F.B. Ich bitte alle
Pereine des Kreiſes (Bezirks= und Kreisklaſſe), mir bis zum
26. Okt. geeignete und würdige Spieler (Alter 20—22 Jahre
bevorzugt) zu melden. (gez.): Dr. Grünewald, Kreisführer.
Rot=Weiß VfR. Darmſtadt—Fußball=SV. Frankfurt 3:11.
Am Freitagabend kämpfte die Boxabteilung des Rot=Weiß
Vf.R. in Frankfurt gegen den dortigen Fußball=Sportverein. Die
beiden Mannſchaften waren ſich techniſch gleichwertig, während
die Frankfurter faſt, allen ihren Gegnern körperlich überlegen
waren. Den einzigen Punktſieg für Darmſtadt errang an dieſem
Abend Köhler im Mittelgewicht gegen Meder. Eine glatte
Fehl=
entſcheidung dürfte das Unentſchieden im Schwergewicht
Trumpf=
heller gegen Dreis ſein, da der Darmſtädter ſich ſeinem Gegner
in allen drei Runden überlegen zeigte. Alle anderen Kämpfe
gingen infolge der bereits erwähnten körperlichen Ueberlegenheit
mit meiſt knappem Punktvorſprung an Frankfurt. Trotz der
Geſamtniederlage zeigte Rot=Weiß, daß es auch einen hart und
techniſch hervorragend kämpfenden Gegner nicht zu ſcheuen braucht.
Handball.
Tv. 85 Nieder=Ramſtadt — Tgde. 46 Darmſtadt.
Zum 2. Verbandsſpiel erwartet Nieder=Ramſtadt heute,
Sonn=
tag, die Turngemeinde 1846. Die Woogsturner werden dieſes
Jahr als eine der ſpielſtärkſten Mannſchaften in der Kreisklaſſe 1
eingeſchätzt, was der Sieg über Egelsbach aufs beſte beweiſt. Auch
die Nieder=Ramſtädter konnten ihr 1. Spiel gegen Turngeſ. 75
Darmſtadt gewinnen. Beide Mannſchaften werden das Treffen
in ſtärkſter Aufſtellung beſtreiten, was für einen intereſſanten
Kampf zeugen dürfte. Spielbeginn 15 Uhr auf dem Sportplatz
„Wildnis”. Vorher 1.45 Uhr: 2. Mannſchaften.
Bensheim — Rot=Weiß. Darmſtadt.
Zum erſten Verbandsſpiel muß Rot=Weiß in Bensheim
an=
treten. (Spielzeit nachmittags 3 Uhr.) Die Reſerven beider
Vereine geben ſich vorher ein Stelldichein. (Spielbeginn 1.45
Uhr.) Die Mannſchaftsaufſtellung der zwei Mannſchaften von
Rot=Weiß darf als ſtärkſte gewertet werden, ſo daß man mit
Zu=
verſicht die Spiele in Bensheim abwarten kann. — Abfahrt
bei=
der Mannſchaften um 12.30 Uhr, am Marienplatz, per Auto,
pünktlich.
Geſchäfliches.
Modeſchau iſt es nicht, dieſe hat Bedeutung für die
Aeußer=
lichkeit. Eine viel wichtigere Pflicht für jede deutſche Hausfrau
und Mutter iſt es, ſich über die geſundheitlichen und
volkswirt=
ſchaftlichen Vorteile einer natur= und zeitgemäßen Ernährung zu
unterrichten. Es geht um das Wohl und Wehe der Familie und
die Zukunft unſeres ganzen Volkes, denn gerade auf Hausfrau und
Mutter ruht eine Verantwortung von ſo weittragender Bedeutung.
daß Sie die Waffen kennen muß die nötig ſind, um den
Daſeins=
kampf ſiegreich zu beſtehen. — Wir verweiſen auf die Anzeige des
Reformhaus Braunwarth betreffend Kochkurſe in der heutigen
Ausgabe.
Grobe Buntwäſche, wie Küchenſchürzen.
Kinderkittel uſw., kann man noch gut in der abgekochten
Perſil=
lauge durchwaſchen. Für die gute Weißwäſche aber iſt es nötig, für
jeden Keſſel eine friſche Lauge kalt zu bereiten.
„Ob Haus. Möbel oder Boden”,
jeder Gegenſtand nützt ſich ab, wenn er nicht unterhalten wird.
Erhalten Sie das Volksvermögen. Werden Farben, Lacke, Pinſel,
Leinöl, Terpentinöl, Siccativ, Bodenlacke, Bodenwichſe, Bodenöle
und Beizen benötigt, ſo erhalten Sie ſolche gut und preiswert im
Fachgeſchäft. Mit Rat und Tat ſteht Ihnen der Fachdrogiſt
zur Seite.
Tradition und Gegenwart.
Zwei neue Bilderfolgen ſpendet die Sturm=
Ziga=
retten=Fabrik, Dresden, gegenwärtig durch Beilagen in den
Packungen ihrer bekannten Marken
„Trommler”. „Alarm”, „Sturm”. „Neue Front”
ihrem Raucherkreiſe.
Täglich zeigt ſich von neuem, daß ſich die Uniformbilder des
Sammelwerkes der deutſchen Heeresgeſchichte, die die Firma
„Sturm” in chronologiſcher Folge herausbringt, großer Beliebtheit
erfreuen.
Wenn ſich dieſe Firma nun entſchloſſen hat, darüber hinaus
noch eine Bilderfolge mit Darſtellungen der braunen Kämpfer für
das Dritte Reich, der „SA., SS.. HJ.” herauszugeben, ſo wiſſen
wir, daß damit einem weiten Kreiſe größte Freude bereitet wird.
So erſcheint neben dem geſchichtlichen Werdegang das ganz
Aktuelle.
Spork=Kalender.
Sonntag, den 22. Oktober 1933.
Fußball.
10.45 Uhr: Rheinallee: Rot=Weiß — Union Wixhauſen.
15.00 Uhr: Polizeiplatz: Polizei — SV. 98 Darmſtadt.
15.00 Uhr: Kranichſteiner Str.: Tgeſ. 75 — Viktoria Griesheim.
15.00 Uhr: Maulbeerallee: Merck — Olympia Hahn.
15.00 Uhr: Dornheimer Weg: Reichsbahn — Poſt Darmſtadt.
Handball.
15.00 Uhr: Rennbahn: Tgde. Beſſungen — Tgeſ. 75 Darmſtadt.
Heuke Fußball-Treffen Polizei —Sporkverein 98.
Wir verweiſen nochmals auf die mit Spannung erwartete
erſte Begegnung der beiden heimiſchen Bezirksklaſſen=Vereine
Polizei — SV. 98 um 15 Uhr auf dem Polizeiſportplatz. Vorher
ſpielen die beiderſeitigen Reſerven, ſo daß rechtzeitiger Beſuch
ent=
ſchädigt wird. Mannſchaftsaufſtellung in der geſtrigen Ausgabe.
Gewinnauszug
1. Klaſſe 42. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten
Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
1. Ziehungstag
20. Oktober 1933
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 100 M.
gezogen
2 Gewinne zu 100000 M. 134002
2 Gewinne zu 50000 M. 134223
2 Gewinne zu 10000 M. 127761
2 Gewinne zu 5000 M. 38812
6 Gewinne zu 3000 M. 86194 158982 231062
8 Gewinne zu 2000 M. 25634 161352 288787 358056
10 Gewinne zu 1000 M. 78436 125881 153242 162006 345638
14 Bewinne zu 800 M. 809 8090 10522 116333 177688 188068
299766
58 Gewinne zu 600 M. 1037 11153 19180 22434 42182 43866
57598 83477 95912 122449 126280 139565 155345 161518 184808
206509 252139 258611 259824 262040 276833 315989 323028 326087
329430 343050 365620 372985 395223
150 Gewinne zu 200 M. 10438 12138 17621 20010 39366 45515
50742 56150 64766 71490 77531 85313 88616 92083 94635 106120
111283 114631 119681 120236 131494 132184 132471 134158 136242
150803 168389 158649 166214 171186 186029 187384 197425 198279
201697 208097 209698 211104 211766 212263 213990 229286 24 1627
541107 243584 247751 252624 253024 256871 959374 264975 266088
272638 281839 293195 295909 298187 318777 320638 326851 326865
336993 336230 337173 338297 339582 345038 347709 350050 353995
380157 391569 395369 395950 398443
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 100 M.
gezogen
4 Gewinne zu 3000 M. 62888 347635
4 Gewinne zu 2000 M. 207161 353451
10 Gewinne zu 1000 M. 16437 212190 239222 376534 391213
32 Gewinne zu 800 M. 19120 58451 64330 80119 89273 110o55
114999 117921 135520 174381 210343 223473 306246 313013 366 180
374509
66 Gewinne zu 500 M. 12654 30177 57970 60267 71823 77743
84181 89207 97474 105257 112757 160774 182247 198486 199878
208875 216288 253719 261706 286877 307476 321336 352411 373656
386180 391485 394785 398469
192 Gewinne zu 200 M. 9200 13095 13933 15403 16189 16607
20989 21359 22020 30866 34947 43750 49758 54490 57449 59126
63411 65123 66128 73920 77273 80116 82705 83659 98031 100401
108280 115060 123420 124319 141854 143425 145301 145354 146437
160758 153301 158008 160827 163766 165641 168944 182641 182972
188126 188168 191188 201161 212639 222859 225192 230484 233704
234332 238594 241039 241056 242256 242975 248666 248922 251269
256103 256395 262674 264346 264623 265875 267680 270711 279338
281266 281954 287724 289482 293505 296588 303027 309339 315349
321961 30 3222 328608 333764 336889 341736 360392 363677 368716
372680 372783 375254 378073 380169 394214 396389
20 Tagesprämien.
Auf jede gezogene Nummer ſind 2 Prämien zu je 1000 RM
gefallen, und zwar je eine auf die Loſe gleicher Nummer in den
beiden Abteilungen I und II.
g116 24564 76180 96216 124607 166628 175593 186391 236182
335112
Wekterbericht.
Nach dem die Balkanſtörung ihre Warmluft auch bis nach
Weſtdeutſchland vorgeſchoben hat, füllt ſie ſich jetzt langſam auf.
Da die Temperaturgegenſätze noch nicht ausgeglichen ſind, dürfte
es weiterhin zu Nebel= und Wolkenbildungen kommen. Jedoch
wird ſich der hohe Druck wieder mehr durchſetzen und vorwiegend
trockenes Wetter veranlaſſen.
Ausſichten für Sonntag: Neblig, wolkig, mit
Auf=
klaren, Temperaturen zunächſt wenig verändert, meiſt trocken.
Ausſichten für Montag: Nachts Temperaturen um
den Gefrierpunkt, ſtellenweiſe Frühnebel,
Rundſunk=Programme.
Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge: 6: Morgenruf. O 6.05:
Morgenkonzert. 6.30 u. 6.45: Gymnaſtik. 7: Zeit,
Frühmel=
dungen. O 7.10: Wetter. o 7.15: Frühkonzert. O 8.15:
Waſſer=
ſtand. 8.20: Gymnaſtik für Frauen. 8.40: Frauenfunk. o
10: Nachrichten. 11: Werbekonzert. o 11.15: Wetter. o 13.15:
Zeit, Nachrichten. 13.25: Lokale Nachrichten. Wetter. o 15.30:
Gteßener Wetterbericht; anſchl.: Obſervator um Aahen: Wetter für
Eifel= und Moſelgebiet. o 15.40: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. 6
18.50: Wetter. Nachrichten, Wirtſchaftsmeldungen,
Programmän=
derungen, Zeit.
Frankfurt: Sonntag. 22. Oktober
6.35: Hamburg: Hafenkonzert. Die Glocken vom Großen Michel.
Choral: Allein Gott in der Höhl ſei Ehr.
8.15: Zeit, Nachrichten. — 8.20: Wetter.
8.25: Köln: Gymnaſtik. — 8.45: Köln: Kathol. Morgenfeier.
9.30: Feierſtunde des Schaffenden. Ausf.: Das Funkorcheſter der
Funkchor, Otto Plath (Engliſch=Horn). Ltg.: H. Rosbaud.
10.00: Stuttgart: Evangeliſche Morgenfeier.
10.45: Stunde des Chorgeſangs. Ausf.: Sängerquartett
Lieder=
tafel, Frankfurt a. M.=Unterliederbach.
11.30: Leipzig: Bachkantate: Ich habe genug.
12.00: Stuttgart: Mittagskonzert des Südfunkorcheſters. Soliſt:
Prof. Baſſermann „Violine), Ltg.: Ferdinand Droſt.
13.00: Stuttgart: Kleines Kapitel der Zeit,
13.15: Muſikaliſche Nachſpeiſe Schallplatten).
13.45: Zehnminutendienſt der Landwirtſchaftskammern.
13.55: Zur Eröffnung der Landwirtſchaftsſchulen.
14.05: Aus einer Molkereigenoſſenſchaft. Hörbericht.)
14.30: Kaſperlſtunde. Kaſperls Höllenfahrt.
15.15: Feierliche Kundgebung in der Paulskirche. Schlußtag der
Reichs=Handwerks=Werbewoche.
16.00: Nachmittagskonzert. Ausf.: Das Funkorcheſter. Soliſten:
Sig=
mund Bleier (Violine), Minnie Lenſch (Sopran). Ltg.: Dr.
Merten. — Einlage (17.00): Duisburg: Fußball=
Länder=
kampf Deutſchland — Belgien.
18.00: Friedberger He bſtmarkt. Hörbericht.)
18.25: Fröhliches Zwiſchenſpiel. Ltg.: R. Frenberg.
18.50: Wird noch bekanntgegeben. — 19.20: Sportbericht.
19.30: Buch und Menſch: Die Großherzögliche Kabinetts=
Biblio=
thek in Darmſtadt.
20.00: Köln: Stunde des Zeitfunks.
21.10: Köln: Abendkonzert. Das Funkorcheſter. Ltg.: W.
Buſch=
kötter. Soliſtin: Adeſheid Holz (Sopran), Walter
Schnei=
derhan (Violine). 22.00: Zeit. Nachrichten.
22.20: Stuttgart: Du mußt wiſſen.
22.30: Lokale Nachrichten, Wetter, Sport.
22.45: Stuttgart: Haſenpfeffer. Eine bunte, heitere Jägerſtunde,
24.00: Muſik zur Nacht. (Schallplatten.)
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender. Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge: 6.00:
Wetter für die Landwirtſchaft. 6.15: Gymnaſtik. 6 6.30: Wetter
für die Landwirtſchaft. Anſchl.: Tagesſpruch. O 6.35: Frühkanert.
In einer Pauſe (gegen 7.00): Neueſte Nachrichten. O 8:
Sperr=
zeit O 8.35: Gymnaſtik für die Frau. 10: Neueſte Nachrichten.
O 11.15: Deutſcher Seewetterbericht. 6 12: Wetter f. d. Landwirt.
Anſchl.: Konzert (außer So.) Wiederholung des Wetterberichts.
6 12.55: Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte. o 13: Sperrzeit,
13.45: Nachrichten. o 14: Konzert. 15.30: Wetter, Börſe.
18.45 (Mi. u. Do. 18.50): Wetter für der Landwirt. Anſchl.:
Kurzbericht des Drahtloſen Dienſtes. O 22: Wetter=, Tages= und
Sportnachrichten. O 22.45: Deutſcher Seewetterbericht.
Deutſchlandſender: Sonntag, 22. Oktober
6.15: Berlin: Gymnaſtik. — 6.30: Tagesſpruch.
6.35: Hamburger Hafenkonzert.
8.00: Das Dorf ſpricht. Ein Aufriß von Brinsdorf in der
Niederlauſitz (Aufnahme).
8.55: Berlin: Morgenfeier — Stundenglockenſptel der Potsdomer
Garniſonkirche. Anſchl.: Glockenſviel des Berliner Doms.
11.00: Rudolf Habetin: Gedichte und Sonette.
11.30: Lewpzig: Bochkantate: Ich habe genug.
12.00: Mittagskonzert des Muſikzuges der Standarte 208.
13.00: Ballettmuſik und Konzertwalzer. (Schallplatten.)
14.00: Jugendſtunde: Gedenkſtunde Walter Flex. Hörſpiel: Die
Bauernführer. — 15.00: Kinderliederſingen.
15.20: Feierſtunde für die Frau: Reifezeit des Lebens.
15.45: Begegnung mit dem B3er. Ein fröhliches Weinkapitel von
Max Schelm.
16.00: Schallplattenkonzert: Georg Kulenkampff (Violine): Emmi
Leisner (Alt); Heinrich Schlusnus (Bariton)
17.00: Duisburg: Fußball=Länderkampf: Deutſchland — Belgien
2. Halbzeit. — 17.45: Unterhaltung auf Schallplatten.
18.40: Prof. Dr. Reichardt: Das germaniſche Heldenlied.
19.00: Probſt Otto Eckert: Das Geſicht des Bauern.
19.20: Guſtav Frenſſen zu ſeinem 70. Geburtstage. Der Dichter lieſt
aus eigenen Werken. Einleitende Worte: Dr. Hermann Nagel.
19.50: Sport des Sonntags.
20.00: Uebertragung aus dem Bach=Saal, Berlin: Mozart,
Beet=
hoven, Weber. Soliſt: Joh. Strauß (Klavier). Das
Kampf=
bundorcheſter. Ltg.: Dr. Hans Hörner.
21.00: Kehraus im Bootshaus. Fröhlicher Ausklang im Waſſerſport.
22.00: Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
23.00: Uebertragung aus München.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polliik und Wirtſchaff: Rudelf Maupe; für Feullleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Ma= Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
ſür den Handel: Dr. C H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat —s. Geiten
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Schützenſtr. 10. (
Der Bernſtein iſt ein urwüchſiges Kind deutſcher Erde.
Nirgends in der Welt findet man ihn, als an Oſtpreußens
Sandküſte, wo er vor ungezählten Jahrtauſenden als Harz
der Urwaldrieſen im Meer verſank. „Cränen der
Vorzeit” hat deshalb ein Dichter die mattgelb ſchimmernden
Bernſteinperlen genannt.
In Oſtpreußen betreibt man die Bernſteingewinnung ſchon
ſeit vielen Jahrhunderten. Den erſten Bernſteinhandel
unter=
hielten bereits im zweiten vorchriſtlichen Jahrtauſend die
Philiſter, die das koſtbare Gut quer durch Deutſchland den
Rhein entlang näch dem Süden brachten. Etwa um das Jahr
250 v. Chr. richteten die Nömer direkte
Bernſteintrans=
porte von Oſtpreußen nach Nom ein. Kaiſer Nero rüſtete
einmal eine beſondere Expedition aus, die ihm rieſige Mengen
des „germaniſchen Goldes” zurückbrachte. Schon vor mehr als
2000 Jahren war in Nom Bernſtein die große Mode, und die
Schmuckgegenſtände daraus wurden mit den höchſten Preiſen
bezahlt. In den erſten Jahrhunderten unſerer Zeitrechnung
waren es ſeltſamerweiſe die Araber, die mit dieſem
wert=
vollen Gut einen ſchwunghaften Handel trieben.
Alle dieſe Catſachen beweiſen, welche Wertſchätzung die
ein=
zelnen Völker durch Jahrhunderte hindurch dieſem wunderbaren
Naturgeſchenk entgegenbrachten. Erſt im 15. Jahrhundert, als
dder Deutſche Nitterorden von dem deutſchen Oſten
Beſitz ergriff, kam auch die Gerechtſame der
Bernſteingewin=
nnung und Bernſteinverarbeitung in deutſche Hände. In vielen
deutſchen Städten entſtanden Sünfte der Bernſteindreher, die
ſogenannten Daternoſtermacher, die den Bernſtein direkt von
dem Orden bezogen. Als Haupthandelsplätze galten im 15.
Jahrhundert Frankfurt a. M., Köln, Nürnberg und Venedig,
ddas ja vor Marienburg Sitz des Nitterordens war. Das in
dieſer Seit gebotene Bernſteinregal gilt zum Ceil noch heute.
Danach gehört jedes Stück Bernſtein, das gefunden wird,
ein=
zig und allein dem Staate, der es dem Finder natürlich bezahlt.
Bernſteindiebe ließ der Orden ohne viele
Umſtände aufhängen.
In einer Bernſteinwerkſtatt: Das
Rohmakerial wird zuerſt mit einem
breiten Meiſel von der unſauberen,
brüchigen Außenſchicht befreit (unten
rechts) und kommt in kleinen
recht-
eckigen oder quadratiſchen Klötzchen
zum Schleifen (unken links). Perlen
aus glashellem Bernſtein werden
an einer beſonderen Maſchine
nach-
poliert (oben).
Eine Baggergrube bei Palmnicken, wo der Bernſtein im
Wege des Bergbaues gewonnen wird.
Etwa 2 Kilogramm des oſtpreußiſchen Goldes findet man dann
in jedem Kubikmeter Erde. — Eine außerordentlich wichtige
Arbeit iſt das Sortieren des gefundenen Bernſteins. Nur
lang=
jährig geſchulte Arbeiter können hier Verwendung finden, da
das Sortiergeſchäft ſehr große Kenntniſſe vorausſetzt. Die
fla=
chen Stücke bezeichnet der Fachmann mit dem Namen Flieſen,
ſie allein werden in 15 Untergruppen geteilt. Die rundlichen
Steine heißen Nund, ſie finden faſt ausſchließlich bei der
Per=
lenfabrikation Verwendung. Bei den kleineren runden Sorten
unterſcheidet man wieder Klar, Baſtard und knochiges Nund,
und die noch kleineren nennt man Knibbel. Außer den
Größen=
müſſen weiter die vielen Farbunterſchiede berückſichtigt werden,
die die Farbſkala vom glashellen bis zum koſtbaren ſchwarzen
Bernſtein, dem ſogenannten Jet, enthält. Alle dieſe Stücke
ber=
gen in ihrem unvergleichlich ſchönen matten Leuchten die
Strah=
len einer längſt über Deutſchland erloſchenen Cropenſonne.
Bernſtein iſt der herrlichſte Schmuck aus deutſcher Erdel Es
iſt bedauerlich, daß das Bernſteinwerk Palmnicken, das 2000
Menſchen Arbeit und Brot geben könnte, heute kaum mehr als
400 Arbeiter beſchäftigt. Um dies zu ändern. müßte die deutſche
Frau, wie ihre Ahnen, dem Bernſteinſchmuck den Vorzug geben.
Intereſſant iſt es, zu wiſſen, daß Deutſchland beſonders in
den Jahren vor dem Kriege einen großen Export von
Bern=
ſteinſchmuckſtücken nach Afrika hatte. Die Eingeborenen
tru=
gen dieſe Gegenſtände mit Vorliebe als Calisman. Auch in
Deutſchland ſchrieb man bis weit ins Mittelalter hinein dem
Bernſtein eine wunderſame Heilwirkung zu.
Unten: Keiten und Armbänder werden gewogen. Der
Werk der Bernſteingegenſtände richtet ſich oft nach dem
Gewicht.
Heute gewinnt man den
Bernſtein auf zwei Arien.
Die eine iſt das ſogenannte
Bernſteinfiſchen. Nach
ſtür=
miſcher See ſchreiten Fiſcher
den flachen Strand und das
Ufer ab und leſen dort alle
Bernſteinſtücke auf, die
durch das aufgewühlte Meer
ans Ufer geſpült wurden.
Dieſe Ausbeute iſt aber die
weniger angewandte, da ſie
doch nur von ſtürmiſchem
Wetter abhängig iſt. In der
Hauptſache erbeutet man
den Bernſtein im Cagbau.
In Palmnicken beſteht das
einzige Bernſteinbergwerk
der Erde. Mit rieſigen
Bag=
gern wird hier die koſtbare
blaue Erde aufgeſchüttet,
der Bernſtein
herausge=
waſchen und geſiebt. Bis
zu 50 Meter hoch türmt
ſich die Schicht auf, die
über der blauen Erde
ab=
geräumt werden muß.
Schmuck aus
Hei=
materde. Ein
oſt=
preußiſches
Mäd-
chen mit Keite
und Armband aus
Bernſtein.
Flammen den See, verdoppelt vom Spiegel der
unbewegten Slut, als zittre das Blau der Luft
von dem Glühen. Von breiten Alleen alter
Ka=
ſtanien eingeſäumt, ſchleppen, ſich langſam und
träge die Kanäle dahin. Wir gehen wie im
Craum, wie ein Rauſch hat uns die
Unerſätt=
lichkeit des Schauens, die Begier erfaßt, das
Seheimnis jener Farbenglut, jener Schreie der
Stille zu enträtſeln. Wir ſtürzen uns in das
grüngoldene Dämmer dieſer Alleen, an deren
Ende es brennt wie ein lohender, goldener
Schatz. Einſam iſt es um uns, kein Laut als
das Knirſchen des Laubes unter unſeren Füßen.
und wir lächeln wie die Kinder im Märchen, da
wir ſehen, daß auf dem Waſſerſtreifen zur Seite
lautlos ein Schwan uns folgt. —
Es drängt uns weiter, als müßten wir ihn
heben, den Schatz, bevor die Sonne ſinkt. Denn
Gold iſt hier verſchwendet. Auf goldenem
Cel=
ler ſteht Galatheas ſchlanker, marmörner
Leis, ſo dicht bedecken die Blätter das kleine,
runde Becken, aus dem die Schöne emporſteigt.
ihr naſſes Haar in den Händen preſſend. Mit
Goldſtaub hat die Sonne der letzten Cage die
hohen Linden überſtreut. Schon kriechen
Abend=
ſchatten darunter hervor auf den Sammet des
Naſens, aber noch ſind wir nicht ſatt. Der
Hauber rings füllt unſer Blut mit drängender
Unruhe, die nichts gemein hat mit jener des
Frühlings, denn ſie iſt geboren aus dieſem
Auf=
lohen höchſter Lebensfülle, die den Wunſch nach
Dauer, das Geheimnis alles Lebens und
Schaf=
fens, hinüberrettet in den anderen Cag. —
Bäuerin im Café.
Von Charlotte Hauſer.
Es ſaßen im Café um mich herum viele
Menſchen. Aber es war mir niemand
aufge=
fallen. Sie ſahen ſich alle gar zu ähnlich und
blieben für mich geſtaltlos wie Schemen. Da
trat dieſe Frau herein, dieſe Bäuerin, und
nahm Platz in meiner Nähe. Ich mußte
Sei=
tungen, Seitſchriften und alles weglegen und ſie
nur anſehen. Mein Herz freute ſich, meine
Augen freuten ſich; es war ſo, wie wenn man
einen ſehr geliebten Menſchen ſieht.
Sie ſah ſtattlich aus, groß, etwas ſchwer und
ging langſam, ſich dabei auf einen derben Stock
ſtützend. Sie trug ein einfaches, grauſchwarzes
Jackenkleid von bäuerlichem knappen Schnitt,
das ihre feſten Formen zeigte. Darüber trug
ſie noch ein einfaches ſchwarzes Schultertuch,
deſſen Sipfel ſie vorn über der Bruſt gekreuzt
mit einer Hand zuſammenhielt. Am Arm hing
ihr ſo ein urväterliches, aber gut erhaltenes
Deckelkörbchen, wie man ſie heute in keinem
Korbgeſchäft mehr findet. Das Haar der
auf=
rechten alten Frau leuchtete weiß, war in der
Mitte geſcheitelt, ſtreng zurückgekämmt und
am Hinterkopf zu feſtem Knoten geſteckt.
Mit=
ten im Lokal ſtand ſie ſtill, ſuchte ſich bedächtig
einen Platz und ließ ſich ebenſo unbeirrt und
bedächtig nieder. Dem Serviermädchen gab ſie
mit kurzen Worten ihre Beſtellung, und mir
ſchien, daß das Mädchen ihr den Kaffee mit
einer gewiſſen Ehrfurcht und beſonders
ſorg=
ſam ſervierte. Vielleicht war das auch nicht ſo.
vielleicht hatte ich nur dieſen Eindruck, weil ich
ſo dringend wünſchte, und ſo ſehr auch wußte,
daß Ehrfurcht ihr gebührte.
Ich ſah, es war eine der gutſituierten
Bäue=
rinnen meiner Heimat, Bäuerin und Herrin
zugleich, eine Frau, die nie hatte ihren Nacken
beugen müſſen vor fremden Menſchen; die
die=
ſen Nacken aber der Arbeit und der Laſt ihrer
Verantwortung gebeugt hatte. Es war eine
der wenigen noch, von denen nicht viele mehr
leben, auch in meiner Heimat nicht.
Es erſtaunte mich nicht, daß ſie, um ſich in
der Stadt etwas aufzufriſchen, das gepflegte
Café=Lokal gewählt hatte. Ich wußte, die
Gepflegtheit dieſes Lokals, ja ſeine
Vornehm=
heit entſprach ihr, die, ſo wie ſie ausſah und ſich
bewegte, eine Frau beſten bäuerlichen Stammes
war. Ich bin überzeugt, daß ſie nicht zufällig
in dies Lokal kam, ſondern daß ſie die vielleicht
im Jahre einmal in dieſe Stadt kam, ſorgſam
gewählt hatte, während ſie die Straßen auf=
und abging. Ich weiß, daß ſie beim Hereintreten
mit kurzem Blick das Lokal überſchaut und
nach dieſer, mehr inſtinktiven Prüfung ſich
ge=
ſagt hat, daß es würdig genug ſei, um ihrer
Aus der Ferne geſehen iſt es nur ein dunkler
Streifen im einförmigen Ackerland der Ebene.
Die Stille iſt dort daheim. Breit lagert
ſie ſich über breite Plätze und Straßen mit
Häuſern, deren Inſaſſen niemals den breiten
Naum bevölkern könnten.
Was dort ſchläft, iſt der Geiſt einer
vergan=
genen Seit. Der Park, dieſer Craum eines
Fürſten, deſſen Erfüllung ſich in Dingen
er=
ſchöpfte, die uns heute nur Beiwerk, faſt nur
Spielerei bedeuten gegenüber dem Großen,
Un=
gewollten, das anderthalb Jahrhunderte gereift.
Was dort ſchläft, wird ſelbſt im Frühling,
be=
täubt durch die Fliederdüfte, nicht wach und
nicht im Sommer. Lindenduft, Bienenſummen
und das Geplätſcher des Waſſers lullen es ein.
Architektoniſch reizlos, dafür aber von tief
himbeerroter Farbe das Schloß. Und dem
Empfindſamen, der da fragt, wie
himbeerfar=
bener Hintergrund an Stelle des alten,
vorneh=
men Grau den mächtigen Fliederrondellen wohl
taugen möge, wird zur Beruhigung erwidert,
daß die Fliederpracht verſchwinden und einem
Ehrenhof, der ſtilvoller ſei, Platz machen
werde ..
Die uralten Kaſtanien an der Innenſeite ſind
ſchwer bedroht. Suſammengebrochen iſt längſt
der jedem Flügel zunächſt ſtehende Baum, und
die andern ſehen aus, als ob ſie das Sterben der
Gefährten nicht lange ül erdauern ſollten.
Un=
ter dem kühlen Corbogen überwältigt immer
wieder die rieſenhafte Derſpektive der
doppel=
ten Lindenalleen, geſchloſſen von der blauen
Linie der Kalmit im Pfälzer Wald.
Und rieſenhaft wirkt hier alles. Kleinlich und
wenig am Platze ſind nur die Blumenrabatten,
die ſich vom Eingang zum Hirſchbaſſin hinziehen.
Ihre grellbunte Fülle reichte aus, ein paar
Bauerngärten auszuſtatten. Der Park braucht
keir: Blumen. Die Laubengänge aus wildem
Wein ſpannen zwei köſtlich rotleuchtende
Bo=
gen nach rechts und links — und wenn hier im
Vordergrunde Blüten ſein ſollen, dann müßten
es Gehänge tiefblauer und weißer Clematis
ſein.
Wir ſtehen an der Großen Fontäne.
Das weißgefaßte Becken leuchtet, ein
giftgrü=
ner Schaum überzieht zum Ceil die
Waſſer=
fläche, aus der ſich Arion und die Seeungeheuer
es franzöſiſchen Künſtlers heben. Sie iſt
wun=
dervoll, die Fontäne im Schwetzinger Park,
au ) für den, der ſchon viele ihrer Schweſtern
kemt. Man ſieht ihr zu wie einer
Cänzerin, deren Gliederſpiel in
den Kuliſſen der Lindenalleen den
ſelbſtverſtändlichſten Hintergrund
findet. Schlank ſteht ſie da und faſt
unbeweglich, nur die weißen Perlen
ihres Haarſchmucks ſchüttelnd. Der
feine Klang muß ihr eine
Me=
lodie eingegeben haben, deren Rhythmus im
nächſten Augenblick ihre Glieder beſeelt, daß
die Schleier fliegen und ihre Füße in einer
Wolke weißen Staubes untertauchen — dann
wieder ein Cändeln, ein Sichzurückziehen, bei
dem ſie der Muſik der Cropfen ſcheinbar den
Vorrang läßt und uns das Geſchmeide ihres
Regenbogens zeigt, um in der nächſten Minute
wild und glänzend ſich aufzurecken und
dahin=
zuſtürmen .. wie Geiſter verſchweben die
Schleier des Waſſerſtaubes vor dem
Linden=
dunkel.
Chopin. —
Su Füßen des Apollotempels liegen 6
Spinxgeſtalten. Ihre regelmäßig gemeißelten
Geſichter ſollen die Süge gewiſſer ſchöner
Hof=
damen aus Carl Cheodors Heit verewigen, die
— aber das iſt böswillige Verleumdung,
ſchnöde Médiſance. Sie nehmen es ſchweigend
hin, wie ſie es hinnehmen, daß das Nund, zu
dem die drei von ihnen flankierten Creppen
hinabführen, nicht der Spiegel eines Ceiches,
ſondern eine Wüſtenei von Unkraut iſt. Es
wäre das Gegebene geweſen: das vom Cempel
des Apoll herabſtrömende Waſſer könnte
hin=
einfließen, und ſie hätten, die kleine, harmloſe
Unterhaltung.
Sie wundern ſich längſt nicht mehr. Seit man
ihren ſteinernen Leib in jedem neuen Lenz mit
weißer Oelfarbe überzieht, haben ſie aufgehört,
für ſich noch das Geringſte zu erwarten.
Oel=
farbe, das iſt gut für die Atalanten, Geſchöpfe,
mit denen man nicht verkehrt und die froh ſein
müſſen ob dieſes nichtswürdigen Ueberzugs,
denn ihre üppigen Leiber ſind aus — Blei.
Jawohl, vom Polenkönig Stanislaus
Leſczin=
ky an Carl Cheodor verſchachert, das Pfund
zu zehn Sous..."
Und nun iſt es Herbſt, die Seit, da der
Park zu leben beginnt. Es iſt, als umlohten
Die Schonheitskonigin
Erzählung von Hans Bethge.
In den Kleiderateliers war Aufregung. Die
Herzen der Manneguins ſchlugen höher. In
einigen Cagen ſollte die Wahl der neuen
Schön=
heitskönigin ſtattfinden. Man riet, wem die
Krone wohl zufallen würde, viele Namen
ſchwirrten hin und her, manche mit
Bewunde=
rung, manche mit Neid genannt. Und doch dachte
jede, die einen Namen ausſprach, vor allem
auch ein wenig an ſich ſelbſt
Nur Anni nahm kaum an den Geſprächen
teil. Sie hielt ſich überhaupt ziemlich abſeits
von ihren Kolleginnen, ſie war nicht übermütig
und lachluſtig wie die anderen, ſondern ſtill, in
ſich gekehrt, beinahe abweiſend. Man kannte
ihr merkwürdiges Weſen und ließ ſie in Ruhe.
Sie war nicht immer ſo geweſen. Auch ſie hatte
einmal mit blitzenden Sähnen gelacht, auch ſie
hatte einmal leicht, tänzeriſch, mit hellem,
ſieg=
haftem Empfinden im Leben geſtanden. Dann
war ſie eines Cages Schönheitskönigin
gewor=
den, ganz jung, mit achtzehn Jahren. Das war
der Wendepunkt ihres Daſeins.
Anni ſaß im Simmer bei der Direktrice, am
Fenſter, und machte eine Aenderung an einem
Kleid. Neben ihr auf dem Ciſch lag ein
Sei=
tungsblatt, an der Spitze eine fettgedruckte
Seile: Wahl der neuen Schönheitskönigin”.
Einmal ruhte ihr Blick längere Seit auf dieſer
Seile, faſt feindlich, ein bitteres Lächeln legte
ſich um ihren Mund, dann griff ſie hinüber und
wendete das Blatt um. Sie arbeitete weiter,
zuweilen ſchaute ſie auf und ſah in das Geäſt
des alten, öffentlichen Parks hinüber, deſſen
laubloſe Wipfel vom goldroten Glanz der
Nach=
mittagsſonne verklärt wurden. Bilder der
Vergangenheit zogen an ihr vorüber
Ja, damals, als ſie achtzehn war, ein
ſchma=
les, gertenhaftes, losgelaſſenes Füllen .. . es
ſchien ihr heute wie ein Craum, wie die Viſion
aus einem Märchenland. Damals liebte ſie das
Leben, nicht genießeriſch und bewußt, ſondern
ganz triebhaft, mit naiver Hingabe, voll
lachen=
der Heiterkeit, ſprudelnd wie ein Quell. Warum
ſollte ſie auch nicht? Sie war jung, ſchön,
ge=
ſund, es waren noch keine Enttäuſchungen an
ſie herangetreten, und über die Männer die ſich
ihr zu nähern ſuchten, lachte ſie — ihr Herz war
von der Liebe noch völlig unberührt. Sie
tanzte, war beliebt als Manneguin, die Damen
der Geſellſchaft brachten ihr Schachteln Konfekt
mit, ſie führte die kapriziöſeſten Kleider des
Ateliers vor die ihrer Schlankheit herrlich
ſtanden, das Leben war ſonnig und leicht.
Dann kam die winterliche
Schönheitskonkur=
renz, und ſie meldete ſich, zugleich mit drei
Freundinnen aus dem gleichen Atelier. Sie
allein aus der kleinen Schar gelangte in die
engere Wahl. Sie fand es amüſant, nahm aber
das Ganze nicht ſehr ernſt, denn an einen
End=
erfolg glaubte ſie nicht. Su ihrem Staunen
wurde ſie immer mehr Favoritin. Alles
klatſchte, wenn ſie ſich mit ihrer natürlichen
Grazie über das Podium bewegte. Schließlich
wurde ſie wirklich zur Königin erklärt.
Man ſetzte ihr eine Krone auf, legte ihr einen
Purpur um die Schultern, ein Dutzend
Pho=
tographen knipſte ſie. Jeder, der ſich ihr näherte,
zeigte ein beglücktes Lächeln. Sie tanzte, zuerſt
mit ihrem Chef, der ihr eine Erhöhung des
Gehalts ankündigte dann flog ſie von Arm zu
Arm, die ganze Nacht hindurch. Jeder ſagte ihr
Schmeicheleien, ſie war erſtaunt, wie kühn
manche ſprachen, ein paarmal wurde ihr
un=
heimlich zu Sinn. Das Ganze war ein
verwir=
render Caumel, der über ihr zuſammenſchlug.
Eine Geſtalt löſte ſich für ſie aus all den
Cän=
zern und Verehrern heraus: Georg, eine
ſchlanke, liebenswürdige Erſcheinung, gar nicht
aufdringlich, aber, wie ihr ſchien, von einem ſehr
aufrichtigen und innerlichen Werben. Sie ſaß
eine Weile mit an dem Ciſch ſeiner Freunde und
Bekannten; es waren gutgelaunte, ziemlich
mondäne Menſchen, die Frauen gepflegt und
unbeſchwert. Er bat, ſie an einem der nächſten
Abende ins Cheater begleiten zu dürfen. Sie
ſagte zu.
Er wurde ihr Schickſal. Er umgab ſie mit
Liebe und Hingabe, ſie hatte das Gefühl, daß
ſein Empfinden echt war, und ſie hing bald ihr
ganzes Herz an ihn. Er bat ſie, das
Kleider=
atelier zu verlaſſen, um ganz ihm zu gehören —
aber dieſen Wunſch konnte ſie ihm nicht
ge=
währen. Er war eiferſüchtig auf jeden
Men=
ſchen, mit dem ſie zuſammenkam. Er verwöhnte
ſie, erfüllte alle ihre Wünſche, es wurde eine
glückliche, ſtrahlende Seit. Sie zog von ihrer
Mutter weg, in eine eigene kleine Wohnung, in
die er eine Reihe ſchöner Möbel aus dem
Ueberfluß ſeines Hauſes ſchaffen ließ. Sie ſaßen
abends zuſammen, ſein Wagen ſtand immer zu
ihrer Verfügung, ſie kam ſich vor wie eine
Prinzeſſin in einem Wunderland.
So ging es Monate — dann fühlte ſie, der
Craum war für ihn ausgeträumt. Seine Liebe
erlahmte, ſie war faſſungslos bei dieſer
Ent=
deckung, denn ihr eigenes Gefühl war machtvoll
wie zu Anfang, und ſie konnte ſich gar nicht
vorſtellen, daß es jemals erlöſchen könnte. Se
mehr ſie merkte, daß er ihr entglitt, deſto
ſtär=
ker wurde ihr Bedürfnis, ſich an ihn
anzuleh=
nen — aber ſie erkannte bald verzagend, daß
alle Hingabe vergeblich war. Er hatte immer
weniger Seit für ſie, ſeine Liebenswürdigkeit
wurde immer äußerlicher und flüchtiger. Sie
zerquälte ihr Herz, ihre Augen wurden müde,
ſie mußte Schlafmittel nehmen, wenn ſie wenig?
eigenen Würde keinen Abbruch zu tun. Hätte
ſie trotz allem Pech gehabt, in ein ſchlechtes,
fragwürdiges Lokal zu kommen, ich weiß, das
wäre in der Auserwähltheit dieſes Cages ein
häßlicher Slick geweſen, ein Unbehagen,
wor=
unter ſie einige Cage oder auch noch länger
gelitten hätte, etwas, was ſie mühſam hatte
vergeſſen müſſen und was ſie ihren
Angehöri=
gen wohl verſchwiegen hätte.
Und während ich ſie anſah und die
Einmalig=
keit ihrer Geſtalt und ihres Weſens genoß,
überlegte ich, aus welchem Grunde ſie wohl
heute, ſo allein in die Stadt gekommen war.
Vielleicht war ſie krank, hatte irgend ein
Lei=
den und ſich entſchloſſen, in der Stadt einen
berühmten Arzt aufzuſuchen. Eine Bäuerin
wie ſie, macht ſo etwas allein; auf dieſen Weg
nimmt man ſich niemand mit, denn wer weiß,
was für entſcheidende und ſchwerwiegende
Seſt=
ſtellungen der Arzt machte und auf was alles
er einem vorbereitete. Derartige Dinge
er=
ledigte man unter vier Augen; während der
Heimfahrt zum Hof oder zum Dorf hatte man
dann genug Gelegenheit, mit ſich ſelbſt ins Neine
zu kommen. Jetzt ſaß ſie hier, in dem ſoliden,
gepflegten Lokal, inmitten vieler Menſchen, die
um ſie herum ſchwatzten und lachten; ſie ſaß
ohne Neugier und ſchaute ruhig und
ſelbſtver=
ſtändlich über alle hinweg. Während ſie den
Kuchen aß, den ſie ſich beſtellt, bediente ſie ſich
keines Löffels und keiner Gabel, ſondern ſie
nahm dieſes Stück Kuchen in ihre Hand und biß
herzhaft hinein, und ebenſo ſelbſtverſtändlich
einfach trank ſie ihren Kaffee. Sie war weder
bäuerlich unbeholfen, noch war ſie ſtädtiſch
geziert. Ihr wurde der Genuß der Gaben nicht
geſchmälert, durch irgend welche Hemmungen
oder Bedenken. Die Hand, die den Kuchen
hielt und nach der Caſſe griff, war bäuerlich
grob und fraulich empfindſam zugleich; eine
Hand, die zupacken konnte, aber nebenbei noch
vieles wußte. Hand und Geſicht leuchteten trotz
des Alters dieſer Frau rötlich friſch, die Haut
hatte jene Gerbung, wie ſtändiger Aufenthalt
in freier Luft, in Sonne und Wetter ſie geben.
Ich ſah die Schuhe, die ſie trug, derbe, feſte
Schuhe, aber nicht plump, und ſicher vom
Schu=
ſter eigens für ſie gearbeitet, denn eine ſolche
Frau kann keine Schuhe tragen, wie ſie in der
Fabrik hergeſtellt werden. Ich weiß, dieſe
Frau, die als Hausfrau und Bäuerin faſt alles,
was im Haushalt gebraucht wird, ſelbſt herſtellt
und züchtet, dieſe Frau lehnt es ohne beſondere
Bewußtheit, aber doch mit Stolz ab, Dinge zu
tragen, die nicht eigens für ſie gemacht ſind.
Da kommt der Schuſter und mißt an und macht
dann ein Paar ſchöne Schuhe aus Kalbleder,
Schuhe, in denen man gut geht und ſteht, denn
dieſe Füße haben in vielem Gehen und Stehen
Schwiolen bekommen; eine eigene Form, zu der
das unperſönliche Produkt der Fabrik nicht
paßt. Ich ſah die derben ſchwarzen Strümpfe,
ſelbſt geſtrickt. Ich ſah die ganze Frau von oben
bis unten, dieſen herrlichen Menſchen. Und mein
Herz freute ſich, meine Augen freuten ſich, es
war, wie wenn man einen ſehr geliebten
Men=
ſchen anſieht.
Luſtige Ecke.
In der „Goldenen Kugel” erſcheint Herr
Krauſe, nimmt am Stammtiſch Platz und haut
mit der Fauſt auf die Platte, daß ſeine Freunde
zuſammenfahren.
„Menſch — was iſt mit dir los?”
„So ’ne Gaunerei!” ſchimpft Krauſe. „Ich
kaufe nicht ein Stück mehr bei Lehmann & Co.
— nicht einen Fetzen...!"
„Weshalb denn nicht?”
„Vor 5 Wochen — alſo da hab ich meiner
Frau ein ſeidenes Kleid gekauft — keine 30
mal hat ſie es getragen, und ſchon iſt es hin.
Eine Naht iſt geplatzt, an der linken Seite
hat es ſich durchgeſcheuert, zwei Knöpfe ſind
auch ab — und ſowas nennt ſich nun
Seiden=
kleid!”
„Hm!”
„Soll ich nun die Bande verklagen oder
wegen Betrugs anzeigen? Am liebſten möchte
ich den ganzen Laden in Brand ſtecken.. .!"
„Aber Krauſe, beruhige dich doch — wieviel
hat denn das Seidenkleid. gekoſtet?”
„Ach was, das iſt Nebenſache — zwei Mark
fünfundneunzig.
Von Ernſt Kreuder.
Frühmorgens weckte mich der Bauer Michael
Schuhmacher in Petrovopolje, einem deutſchen
Dorfe in Bosnien, indem er mit einer Flaſche
Rakua und 2 Gläſern von dem langen,
bedach=
ten Verandagang des großen, kühlen
Bauern=
hauſes in meine Kammer trat, mich am Arm
rüttelte und die beiden Gläſer füllte. Wenn ich
dann unwillig die Augen öffnete, lachte mir ſein
fröhliches, braunes Geſicht mit dem großen,
ſchwarzen Schutzmannsſchnurrbart gutmütig
entgegen, und ſeine mächtige Athletenfauſt hielt
mir ein Glas ſcharfen Pflaumenſchnaps unter
die Naſe. Wollte ich mich wehren, ſagte er:
Das iſt bloß fürs Frühſtück, Ernſt, das ſchmeckt
dir dann beſſer.‟ Dann leerte ich notgedrungen
das Glas, und es floß mir wie Feuer in den
nüchternen Magen. Gewöhnlich mußte ich noch
ein zweites trinken. Der Bauer war kein
Crin=
ker, dazu war er zu rechtſchaffen und zu
fröh=
lich. Er benutzte ſeinen Nauka ſozuſagen als
Geſundheits= Reinigungs= Appetit= und
Ver=
dauungsmittel. Ich mußte mich erſt allmählich
an die täglichen Portionen gewöhnen.
Nachdem ich wach war und mit ihm
getrun=
ken hatte, ſaß er noch eine Seitlang an meinem
Bett und betrachtete mich mit zufriedenem
Wohlgefallen.
Du weißt,” ſagte er dann, „daß ich keinen
Sohn habe, ich habe zwar einen, aber der iſt
verheiratet und hat ſeine Familie, deshalb
be=
trachte ich dich wie einen Sohn, und du ſollſt
ſo lange bleiben, wie es dir bei mir gefällt.”
„Wir bleiben ja noch einige Seit,” ſagte ich,
„aber wenn meine Freunde weiter wollen, dann
muß ich auch fort.”
„Du kannſt überhaupt immer hier bleiben.”
lagte er, „du weißt doch, daß ich dich wie
mei=
nen Kohn betrachte und daß du mir direkt fehlſt,
wenn du fortgehſt. Jetzt trinken wir noch einen
zum Frühſtück, proſt, Ernſt!” Und ich goß noch
ein Glas von dem brennend ſcharfen
Pflaumen=
ſchnaps hinunter. Nicht mehr ganz nüchtern ſo
ſtand ich jeden Morgen auf. Gegen einen ſolchen
Vater hätte ich wohl kaum etwas eingewandt.
Ich zog mich an, ging in den großen,
recht=
eckigen, reinlichen Hof und wuſch mich unter der
Pumpe. Die Bäuerin kam vorüber, ſie war
mit ihren 40 Jahren noch ein großes, ſtattliches
Mädchen mit einem ſchönen Geſicht. Sie ſah
mich freundlich und lächelnd an und ging ſtill
vorbei. Michael Schuhmacher ſtand hinter der
Verandabrüſtung und rief mich zum Frühſtück.
Wir frühſtückten beide ganz allein. Es gab
rohes Schinkenfleiſch und ſauren, grünen
Paprika. Dazu tranken wir wieder einige
Glä=
ſer Nakua. Es war ein ſchweres
Männerfrüh=
ſtück, und ich mußte beinahe eine Stunde lang
eſſen. Michael goß mir ſo lange ein, bis ich einen
Schleier hatte und fortwährend lachen mußte.
Nach dem Frühſtück hatte, ich jedesmal Angſt
vor dem Mittageſſen.
„Haſt du deinen Eltern ſchon geſchrieben?”
fragte Michael, als wir fertig waren und uns
Sigaretten drehten.
„Ich will heute morgen ſchreiben”, ſagte ich.
Wo kann ich mich denn zum Schreiben
hin=
ſetzen?”
Er ſtand auf und zeigte mir nebenan eine
kleine Vorratskammer. Auf den Geſtellen an
der Wand ſtanden Nieſenflaſchen mit Nakya,
und an der Decke hingen mächtige Schinken. Er
ſtellte mir noch eine Literflaſche von ſeinem
Univerſalſchnaps hin und fuhr dann mit der
Bäuerin ins Feld. Ich zog den Schemel an den
kleinen Ciſch, nahm einen Schluck, zündete eine
Sigarette an und ſchrieb:
„Liebe Eltern! Auf unſerer Wanderung
durch die Herzogovina und Bosnien kamen wir
in das deutſche Dorf Petrovopolje, das früher
Petersdorf hieß. Wir lernten den jungen
pro=
teſtantiſchen Pfarrer kennen, der uns einlud,
einige Wochen bei unſeren ſchwäbiſchen
Lands=
leuten zu verweilen. Er ſelbſt verteilte meine
drei Kameraden und mich unter die deutſchen
Bauern. Wir wurden willkommen
aufgenom=
men, und nun werden wir von morgens bis
abends gefüttert und müſſen viel von zu Hauſe
erzählen. Der Bauer bei dem ich wohne,
be=
trachtet mich ſchon als ſeinen Sohn und möchte
mich nicht mehr fortlaſſen. Nachdem wir nun
über ein halbes Jahr ſchon gewandert ſind,
kommen wir uns hier ganz faul und unglücklich
vor!”
Im Hof rief mich jemand. Ich ſtand auf und
trat auf die Veranda. Hans ſtand im Hofe, er
ſchnaufte durch die Naſe, die Wickelgamaſchen
zeigten ſeine langen, gutmütigen Säbelbeine. Er
machte ein ſpitzbübiſches, verzweifeltes Geſicht
und ſagte:
„Du mußt mir helfen, Ernſt ich bin vor dem
Mittageſſen ausgerückt. Ich kann nicht mehr,
ich zerplatze ſonſt. Ich habe in dieſer Woche
ſchon ſo unmenſchlich viel eſſen müſſen, o Gott.”
„Komm herein,” ſagte ich, „trink einen
Nakua.”
Er kam herein, ſetzte ſich an meinen Ciſch und
trank einen Nakya.
„Ich weiß, ſagte ich, „verſteh’ ich gut. Mir
geht es ähnlich. Wir ſind dieſes Wohlleben
nicht gewöhnt. Wir haben gegen dieſe
Schwel=
gerei die reinſten Hungermärſche hinter uns. In
Dalmatien haben wir von altem Brot und
Swiebeln gelebt. Es iſt gut, daß es dieſen
Schnaps hier gibt. Er hilft verdauen und über
die Langeweile hinweg.
„Mein Bauer trinkt keinen, ſagte Hanns,
„du haſt es gut.”
Gut?” ſagte ich. „Ich werde morgens aus
dem Schlaf geriſſen und muß nüchtern einige zu
mir nehmen, und ſo geht es dann den ganzen
Cag fort.”
Hanns trank ſein zweites Glas ſchnell
hin=
unter, bekam einen krebsroten Kopf und mußte
huſten.
„Wenn du hierbleibſt,” ſagte ich, „dann
mußt du bei uns zu Mittag eſſen. Da wird dir
nichts helfen.”
Die Welt iſt verkehrt,” ſagte Hanns, „wir
müſſen hier ausrücken.”
„Das geht ſchlecht,” ſagte ich, „ich bin hier
der Sohn und kann nicht ſo ſchnell fort. Wie
geht es Heini und Otto?‟
„Sie ſind heut Abend auf eine Hochzeit
ein=
geladen, es gefällt ihnen hier wunderbar, ſie
können ununterbrochen eſſen. Heini war
vor=
hin bei mir und wollte mich zum
Swetſchen=
kuchen zu ſeinem Bauern mitnehmen. Ich habe
ſtöhnend verzichtet.”
Am nächſten Cage traf ein ſonderbarer Mann
in unſerem Dorfe ein, der uns die Langeweile
vertrieb und überall für uns aß. Er trug einen
Schuhkarton an einer Kordel über der Achſel,
ſonſt hatte er kein Gepäck. Er ging barfüßig.
In dem Karton befand ſich ein großes
Stempel=
kiſſen und ein Druckkaſten, wie man ihn
Kin=
dern zum Geburtstage ſchenkt. Wir nannten
ihn die „fliegende Sirma‟. Er war ein
ehe=
maliger Goldſchmied aus Pforzheim. Er war
ſehr einſilbig, aß alles, was man ihm vorſetzte,
und bedankte ſich mit einem Murmeln. Er
konnte ſtundenlang von ſeinen Reiſen erzählen,
wobei er vor ſich hinſah und nicht achtgab, wer
ihm zuhörte. Er hatte nur eine Leidenſchaft,
die Leidenſchaft für Ausweiſe und Seugniſſe.
Er beſaß bereits ungefähr 50 Seugniſſe von
imaginären Sirmen, in denen er in allen möglichen
Berufen und Stellen tätig geweſen war, was ihm
mit Stempel und Unterſchrift beſcheinigt wurde.
Sirmenſtempel und Briefköpfe fertigte er mit
dem Kinderdruckkaſten an. Unterſchriften
ver=
ſchaffte er ſich bei jedermann. Gleich am erſten
Cag, als er zu uns ſtieß, bat er uns um
Seug=
niſſe. Wir ſetzten uns hin und erfanden
tür=
kiſche und armeniſche Sirmen, unbekannte
Ozeandampfer Reedereien, Karawanen,
Bergwerke und Farmen. Der Goldſchmied
be=
kam glänzende Augen und heiße Wangen. So
gute Seugniſſe hatte er noch nirgends
bekom=
men. Er ſtellte eifrig die Sirmenſtempel
zu=
ſammen.
Eines Cages war er, unauffällig, wie er
ge=
kommen war, verſchwunden. Später fanden
wir in Belgrad poſtlagernd eine Karte von ihm
vor. „Eure Seugniſſe ſind die beſten,” ſchrieb
er, „ich werde überall glänzend unterſtützt.
Vie=
len Dank! Die fliegende FSirma.”
Eines Cages verließen auch wir das
gaſt=
freundliche, wohlhabende deutſche Dorf,
nach=
dem wir vier Wochen dort zugebracht hatten.
ſtens des Nachts Ruhe finden wollte. Es wurde
ihr klar, daß ſie Georg in ihrer
Menſchen=
unkenntnis von Anfang an völlig falſch
beur=
teilt hatte. Er war einer jener ganz
unzuver=
läſſigen Menſchen, die zwar heftig für eine
Frau entflammen und ſie auch eine Seit lang in
beſtechender Weiſe zu verwöhnen wiſſen, die
aber höchſt wetterwendiſch ſind in ihren
Empfin=
dungen und rückſichtslos ein Ende machen, wenn
ihre Laune ſie einem neuen Erlebnis zutreibt.
Eines Cages, während eines Spazierganges,
ſah Anni zu ihrem Schrecken, wie Georg in
ſeinem Wagen mit einer ſchönen, brünetten
Frau in heiterſter Stimmung an ihr
vorüber=
fuhr. Dann kam der Brief, in dem er ihr
mit=
teilte, daß ſie ſich leider wieder trennen müßten,
daß aber die Wohnung noch bis zum Ende des
Jahres zu ihrer Verfügung ſtände.
Sie päckte ſofort ihre Sachen und ging zu
ihrer Mutter zurück, die das Unheil
voraus=
geſehen hatte und glücklich war, ihre Cochter
wieder bei ſich zu haben. Annis Weſen hatte
ſich verändert. Sie war ſchweigſam geworden,
ihr Lächeln hatte etwas Schwermütiges
bekom=
men, ein ſeltſam ätheriſcher Sug lag um ihren
Mund. Es bemühten ſich ſofort andere
Män=
ner um ſie, ihre Schönheit war aus zahlloſen
illullſtrierten Blättern populär geworden —
wich allen Annäherungen aus, ſcheu wie ein
ge=
ſchlagenes Cier. Sie konnte Georg nicht ver=
geſſen, obwohl er ſo unbegreiflich rückſichtslos
zu ihr geweſen war. Sie fluchte dem Schickſal,
das ſie zur Schönheitskönigin gemacht hatte.
Auf der Straße brannten die Laternen
ſchon. Unter der nächſten ſah Anni einige ihrer
Kolleginnen in auffallend eifrigem Geſpräch
bei=
ſammen ſtehen.
„Ihr ſeid ſo erregt,” ſagte ſie, als ſie
vor=
überkam, „was habt ihr denn?“
„Am Sonnabend wird doch die neue
Schön=
heitskönigin gewählt” entgegneten ſie lebhaft.
Anni zwang ſich zu einem Lächeln. Arme
neue Königin" „agte ſie müde und wendete ſich
nach Haus.
Eine Nacht
im Stellwerk . .
Das kleine Stellwerk lag von dichter Nacht
umſchloſſen. Von ferne glühten die weißen, die
roten und grünen Lichter der Signale. Ueber
der Nacht ſchimmerte mattroter Dunſt.
Der Streckenwärter Haller gähnte. Er
war=
tete auf den Ruf der Station zum Umſtellen der
Weiche.
Es war ein langweiliger Dienſt. Cagsüber
die Güter= und ein paar ſchläfrige
Perſonen=
züge. Nur um elf Uhr nachts durchfuhr ein
Schnellzug die Strecke.
Er ſah nach der Uhr, die träge den
altmodi=
ſchen Pendel ſchwang. In einer Viertelſtunde
mußte der Sug kommen.
Haller ſah zu der weißgetünchten Decke; alle
Cage dasſelbe: Signal, Hebeldruck,
Suggepol=
ter. Dann wieder lange Ruhe. Es kam eben
nur auf zuverläſſige Pünktlichkeit im Dienſte
an. Und die beſaß er.
Er ſtand auf und drehte an der dicken
Schraube der Petroleumlampe, um etwas zu
tun zu haben. Dann ſetzte er ſich wieder.
Coten=
ſtille. Negen klopfte mit leiſem Singer an die
klapprigen, ſchlechten Scheiben des Häuschens.
Im Ofen puffte eine Kohle.
Er fuhr auf.
Was war das? Bewegte ſich da nicht die
Klinke?
Da öffnete ſich ſchon die Cür. Ein
verwahr=
loſter Mann ſchob ſich tückiſch grinſend durch
den Spalt.
Er trat näher. In der rechten Hand hielt er
einen Crommelrevolver, den er langſam hob
und auf Haller richtete.
Der Beamte ſank auf den Holzſtuhl zurück,
von dem er ſich halb erhoben hatte. Noch eine
Minute, und der Schnellzug mußte kommen.
Der Fremde näherte ſich, rückwärts gehend,
der Hebelreihe am Fenſter. Seine Hand taſtete
nach hinten.
„Ein falſcher Griff, und der Sug fährt auf
ein falſches Gleis”., Hallere Gedanken kreiſten
in irrem Wirbel. Ihm ſtand der Schweiß auf
der Stirn.
Da kam auch der Sug: man hörte ſchon das
klirrende Nollen der Näder, das wie mahnend
in die Nacht klang.
Haargenau war die Mündung des Nevolvers
immer noch auf Hallers Stirn gerichtet.
Da — das Signal!
Der Fremde packte, irr lächelnd, einen Hebel
und zog ihn mit einem Nuck an.
Die Gleiſe krachten, der helle Schein der
Wagenlichter leuchtete kurze Seit in das
Stell=
werk. Dann war alles vorbei.
Haller ſank beſinnungslos vom Stuhl.
*
Schon am nächſten Vormittag nahm die
Po=
lizei den aus der Landesheilanſtalt
ausgebro=
chenen früheren Stellwerkswärter Muſſehl feſt.
Er war vor kurzer Seit wegen unmäßigen
Crunks aus dem Dienſt entlaſſen worden, und
Haller war ſein Nachfolger. Nun war er aus
der Anſtalt, der er zu Beobachtung übergeben
war, ausgebrochen und hatte ſich an den alten
Ort ſeiner Cätigkeit begeben, um Unheil zu
ſtiften und ſich zu rächen.
Als er das ihm wohlbekannte Signal hörte,
hatte er den richtigen Hebel gepackt und richtig
geſtellt . . .
Sunndags=Noochmiddags=Bedrachdunge
Alſo wann ich aach neilich aan vun dene
Feſt=
ziech im Drang der Geſchäfte verbaßt hab, ſo bin
ich doch dorch den dißmoliche reichlich
end=
ſchädigt worrn. Allerdings, net in dem Sinn,
wie mei Endebärzelſen, indem die’n ſich
vier=
mol a’guckt hott, ſo daß mer wunners hett,
maane kenne, was die groß dem Handwerk for=e
Indräſſe endgäje bringt. Dodebei war=ſer doch
nor drum zu dhu, orndlich nooch dene Sache zu
grabbſche, mit dene die Pubbligimmer regaliert
ſin worrn. Noja, wann’s druff akkimmt, leßt die
ſich for=en Batze e Bohnegärt um de Kobb pätze.
Brauch’s aam do zu wunnern, wann ſe vun aam
Stadtvärdel ins annere gerennt is, nor domit,
daß ſe de annern die Weck un die Wärſcht hott
ewäck ſchnabbe kenne, un ſo. Dodebei kann ſe
eichendlich noch froh ſei, daß beiſpielsmeßich de
Himmlers Lui net aach ſo gäbbſchnitzich war,
wie ſei Kolleeche vun de Metzjer= un de Bäcker=
Innung. Obgleich ſichs der ruhich hett leiſte
kenne, indem’s doch en „ſtaa’reicher Mann is,
dem hett’s alſo net druff a zukumme brauche —
Awwer no, ich loß mer aach liewer mit=ere
friſche Läwwerworſcht e Loch in Kobb wärfe, als
wie mit=eme Plaſterſtaa ...
Awwer abgeſähe dovo, mer konnt ſich
anne=
rerſeiz den Feſtzug ruhich zwaa=, aach dreimol
agucke, un hott drotzdem immer widder was
Neies un Indräſſandes endeckt. Dann er hatt
Hand un Fuß, der Feſtzug; was jo aach ſchließlich
kaa Wunner is. Dann däß is jo grad der Sinn
vum ganze Handwerk, daß däß, was es macht,
Hand un Fuß hott, im Gäjeſatz zum
fawrick=
meßiche, wo bloß uff’s billiche enauslaaft, un
däßhalb net lenger halte ſoll, als vun Elf bis
s leitt.
Jedenfalls awwer hott uns der Feſtzug emol
ad obulos vordemmonſtriern ſolle un wolle, was
es eichentlich iwwerhaubt noch an „Handwerk”
ſozuſage all gibt. Dann mer hott däß vermudlich
in de letzte zehe=zwanzich Johr bald vergäſſe. Mer
is gleichgildich worrn, dem „Handwerk”
gäjeniwwer, un hott bald net mehr gewißt, daß
die Bäcker es Brot mache, daß es net uff de Beem
wext.
Freilich, e bische Schuld hott des Handwerk
aach, dann es hott jo bald kaa „Maaſter” mehr
gäwwe, ſundern bloß noch — Fawrikande.
Un die alde, offene un ehrliche Benamſung, wie
zum Beiſpiel: Metzierei, Bäckerei, Schneiderei,
Schuhmacherei, Weißbinderei, um nor e paar
ge=
laifiche eraus zu greife, war faſt dem Unnergang
geweiht, indem daß es bloß noch haaße hott
därfe: Fabrik fier ff. Backwaren, odder:
Spezia=
liſt fier feine Wurſtwaren, odder: Maßgeſchäft
fier Fußbegleidung, odder: Herren= und Damen=
Konnfektion; der alte, ehrliche Weißbinner is
ſogor zu=ere — Bau=Dekeratzion worrn ..
Noja, däß war halt ſo der Zug vun=ere
ſchwul=
ſtiche Zeit, un wann do die Dochter in=ere
Stu=
dendeverbindung verkehrn wollt, mußt der
Vader mindeſtens „Fawrikant” ſei, ſunſt war
äwe die Dochter net „kullöhrfähich‟. Was awwer
net ausgeſchloſſe hott, daß ſpeeder, wann mer
des „Kullöhr” an Nagel gehenkt hott, um ſich en
ſoliede Hausſtand zu grinde, daß mer ſich dann
gärn ſo e dichdich Fraa aus Handwerkerskreiſe
geholt hott, aach wann de Vadder „bloß”
Maa=
ſter war. Dann mer wußt in dem Fall, erſtens,
was mer hatt, un zweidens, daß ſe was
hatt ....."
No im neie Reich ſin jo aach die Standes=un
Klaſſe=Unnerſchiede in Acht un Bann erkleert.
Uff de Menſch kimmts a', net mehr uff de
Tidel! — Un im iwwriche: „Fahrikant” kann ſich
jeder ſchimbfe, awwer wann er ſich „Maaſter”
nenne will, muß er was kenne, un was
ge=
lärnt hawwe! — Wer ſich des Neeheren defor
indräſſiert, der ſoll ſich heit morjend emol en
Gang mache in die Tornhall, un ſoll emol debei
ſei, wann widder ſounſoviel zum „Magſter”
ge=
ſchlage wärrn, un wo’s zum Schluß dann haaßt:
„Der Arbeit Wirde is in Eire Hand gegeben,
bewahret ſie!“— Do krickt mer emol e Bild
vun=
ere Ahnung, un e Ahnung vun=ere Idee!
Jawohl, un ſo war’s aach e ſchee un e groß
„Idee, daß mer emol e ganz lang Woch dem
Hand=
werk gewidmet hott, un hott ſich uff nix anneres
beſunne, un vun nix annerem geſchwätzt, als bloß
vum Handwärk, un ſeim brongſierte
Pittſchpein=
boddem, auf daß ſich erfillet, was geſchrieben
ſteht: — „Gebt uns Arweit, un bezahlt eier
Rechnunge!" —
Uff däß driewe Kabbidel hott jo aach der
Feſtzug, zum Daal mit grimmichem Humor,
hiegewieſe. Un mer hott manchen „Feſtwage‟
geſähe, der ſich beinoh. wie en „Drauerwage‟,
ausgenumme hott; ich brauch bloß an de „
Staa=
metz” ihrn zu erinnern. Die Holzbildhaager,
un die Zimmerleit, ja faſt die Schreiner,
Schloſ=
ſer un Maurer ziehe am ſällwe Strang. Die
hott der undeitſche un fandaſiearme Haiſerbau
uffm Gewiſſe!
Awwer ich denk, aach die Zeit is
iwwer=
wunde! — Die Zeit der Schachtelhaiſer un
Eierkiſtemöwel geheert ere unriehmliche
Ver=
gangenheit a, uff die ſich unſer „modärne”
Aſchi=
däckte waaß Gott nix eizubilde brauche. Dann
mer hott doch bei dere ganze
Noochkriegswohn=
fawrikatzion net bloß aus de Not e Tugend,
ſundern aach aus de Tugend e —2 Dummheid
gemacht. Wir hawwe net bloß an=ere
gäld=
liche, ſundern aach an=ere geiſtiche Armut
gelidde. Brauchs aam do zu wunnern, wann
aach die bedeidenſt Kunſt= un Dekoratzions=
Zeitſchrift, die den Name „Darmſtadt” in alle
Wäld gedrage hott, an däre geiſtiche
Unner=
ernährung in die Binſe gange is?
Je ſchneller mer die ganz undeitſch
Vergan=
genheit iwwerwinde, je ſchneller wärd aach dem
„Handwerk” geholfe ſei. — Brauche mir zum
Beiſpiel in unſere Stuwe auslendiſche Möwel,
wo mer net wiſſe, wie ſe haaße, un mit dene
wo mer net recht warm wärd? — Sitzt ſich’s
uff=eme ehrliche deitſche Stuhl. wo gornix
an=
nerſter ſei will, als bloß e Stuhl, ſitzt ſich do
net viel behaglicher un beſſer, als zum
Exem=
bel uff=eme Stuhl vum Lui Sähs de
Drei=
zehnte. Sin unſer deitſche Möwel iwwerhaubt
net vun Grund aus ehrlich: De Diſch is e Diſch
un kaa Bettlad, die Kummohd is e Kummohd
un nix annerſter, un e Kannebee is e
Kanne=
bee, wo mer wenichſtens noch mit em
Butz=
lumbe drunner kann, un kaa „Kautſch”, dann
in dem Fall kann ich mer die Bettmaddratze
aach gleich uff die Erd leeche. Jedenfalls, bei
unſerm deitſche Möwel waaß mer bei jedem
aanslinge Stickelche, was es is, un zu was
mer’s brauche kann. Awwer was dhu ich
mit=
eme auslendiſche Möwelſtick, wo ich zuerſt im
Konnſerwatzionslexikon noochgucke muß, was
däß eichentlich vorſtelle ſoll, un was mer mit
afengt. Gottlob, mir mache in Deitſchland noch
ſcheene Möwel aus gudem deitſchem Holz, beſſer
macht mer ſe närjends. Bloß, mir miſſe uns
widder druff beſinne, un därfe unſer
Deitſch=
tum net unentwegt nor mit m Maul hochhalte,
ſundern aach mit unſere Geſinnung. Un
däß bei all unſerm Dhu un Denke un —
Ar=
weit ſchaffe! —
„Nix is beſtändicher als der Wechſel!”
Domit wollt ich um Goddeswille net uff die
lange, ſchmale un quergeſchriwwene Zeddel
hieweiſe, die ſchun ſo manchem ſein Unnergang
warn; un die, ſeitdem die Volksbank
wid=
der in gude Hend is, un uff geſunde Fieß ſteht,
in Handwerkerkreiſe ihrn Schrecke verlorn
hawwe; zudem, wo der „Volksbankdiräckter”
uff dem Feſtwage ſo en verdrauenserweckende,
jowiale Zug um die Nas erum hatt".
Alſo, vun dene quergeſchriwwene Wechſel wollt
ich eichendlich net redde, un die ſollte aach in
Handwerkerkreiſe widder zu=ere „unbekannte
Größe” wärrn; un wärrns, wann —
erſtens: ſich die Handwerksmaaſter befleißiche,
gleich ihr Rächnunge zu ſchreiwe, un net erſt,
wann’s uffm Nagel brennt; do die Arweit,
do die Rächnung, däß is ganz an de Ordnung,
un do waaß die Kundſchaft Beſcheid, un kann
ſich eidaale.
Zweitens: ſich die Kundſchaft ſeeckt, daß,
was uff de Rächnung ſteht, net alles „
Ver=
dienſt” is, ſundern daß do der Handwerksmaaſter
ſei Maddrial, un ſei Arweitskräfte, Geſelle un
ſo, bezahle muß, un daß er ſchließlich aach noch
läwe will; mitm Schaffe un Rächnunge
ſchreiwe allaans is es net gedha, un domit is
dem Handwärk net geholfe:
drittens, daß Handwerker= un
Kaafmann=
ſchaft, Verbraucher= un Beamteſchaft uffenanner
a gewieſe ſin, un daß, un ganz beſunners
in Darmſtadt, kaaner ohne de annere beſteh.
kann —
Un ſo ſag ich noch emol: Nix is beſtändicher
als der Wechſel, un uff ſchlechte Zeide ſin
noch immer gude kumme! Freilich, kaa
Rechie=
rung kann ſe ebeizauwern, mir all miſſe
mit=
helfe am Uffbau, un daher der Name
Hand=
werkerwoch! — Sie liggt hinner uns.
Hof=
fentlich hawwe mer den Zweck vun dene
ſiwwe Dag, den Sinn vun dene feſtliche Redde
un Umzieg, un den Wert vun unſerm deitſche
Handwerk voll un ganz begriffe. In dem Sinn:
Auf geht’s!
Bienchen Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Wann ich mich in
Owi=
chem noochdrääglich noch emol gudächtlich zu dere
große, deitſche Handwerkerwoch geaißert hab, un
hab mich lowend driwwer ausgeſproche, daß mer
rechierungsſeidig dem Handwerk mit alle Middel
widder uff die Strimb helfe will, indem daß mer
aach de Puſcher und Schwazzarweider ennerſchich
uff de Bindel rickt, ſo därf ich annererſeiz äweſo
lowend hervorhewe, daß mer deitſcherſeiz endlich
aach emol einiche des Handwerk gelegt hott.
Nemlich dene „Schuſter” in Gemf drunne, die wo
Johr aus, Johr ei”, nis weider geleiſt hawwe, als
nor en ganz forchtbare Stiwwel
zuſammezu=
ſchwätze; en Stiwwel, den mer waaß Gott net
als fachmenniſche „Rahmearweit” bezeichne kann.
Unſer Reichskanzler hott’s en däßhalb aach klar
un deitlich verbrieft un verſiegelt, un ins Wax
gedrickt, was er vun ihrm Handwerk hellt, un
daß däß in des Worts verwechendſter Bedeitung
nix annerſter is, als Puſch un „Schwazz'arweit,
mit der ſe die Wäld was weis mache wolle. —
Un jetzt ſteht ſe do, die ganz Gemfer Schuſter=
Innung, un fiehlt ſich dorchaus net wohl als
blamierte Eirobäer”, un meecht am liebſte aus
de Haut fahrn. No, daß kenne ſe halte, wie ſe
wolle, un wann ſe aus de Haut fahrn wolle, mir
halte ſe net, 8 freecht ſich bloß, ob ſe widder e
baſſend krieje. —
Iwwrichens mecht heit mancher, un beſunners
manchee, aus de „Haut” fahrn, un in e anner
enei=
ſchlubbe. Däß hott mer die Woch widder ſähe kenne
uff däre Modeſchau im Saalbau. Aach ich weer gärn
aus meiner „Haut” rausgefahrn, un hett mer
ean=
ner verbaßt. Awwer leider, die Klaader, die wo ich
do geſähe hab, die warn all for ſchlankere
Perſön=
cher geminzt geweſe, un die hawwe ſo flott un
probber un dodſchick ausgeſähe, die Klaadcher
nem=
lich, un gebaßt hawwe ſe, wie uff de Leib geſchnitte.
Un ſo e Klaadche, däß weer aach was for mich, hab
ich gedenkt, däß macht ſchlank, un do ſtellt mer
äb=
bes drinn vor. Awwer du gerechter Strohſack, wie
ich in ſo e Klaadche hab eneiſchlubbe wolle, bloß
browehallwer, do hott ſich’s erausgeſtellt, wie ſe’s
an mich dra gehalte hawwe, daß mer ungefehr
drei, bis drei=ehalb vun ſolchene Klaadcher
zu=
ſammenähe mißt, wann’s zur Not for mich baſſe
ſollt.
Sie hawwe jo aach Klaader gehatt for ſtärkere
Fraue, ſogenannte „vollſchlanke”, alſo for ſo
kab=
bidelfeſte Weibsbilder vun meiner Faſſoh, ſtark,
umfangreich, gut gepolſtert, un recht fillig, ſodaß
mer ungeloge ſage kann: Dick un behäwich —
Däßhalb awwer e Endfettungskur dorchmache,
naa, danke fier Obſt un Mickegift. Dann däß is
e alt Supp: was recht is, muß recht bleiwe, un
was dick is, muß dick bleiwe. Un nor kaan Neid,
wer hat, der hatt, un: „8 is alles Naduhr, 8 is
alles Naduhr” — — hott’s als frieher in dem
Kublätt gehaaße — —
Un: 8 is alles Naduhr”, kann mer aach vun
däre Ausſtellung drunne in de Kunſthall ſage,
mit däre uns unſer alter Odewaldmaler, de
Pro=
fäſſer Lippmann zu ſeim fimfunſibbzichſte
Ge=
burtsdag beglickt hott. Graddeliert hab ich’m jo
bereits offiziäll zum Gebortsdag, un ſo kann ich’m
heit bloß noch zu ſeine Ausſtellung graddeliern.
Was er uns is, waaß er; un was iwwer
ſei Kunſt zu ſage is, hott bereits mei Kolleech vorne
unnerm Strich beſorgt. Ich kann drum meine
Läſerſchaft bloß noch rote: wann ſe emol e ſchee
Odewaldswannerung mache will, bequemer wie
in de Kunſthall am Rheidor kann ſe’s wärklich
net hawwe.
Küchenzettel vom 23. bis 29. Oktober.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag: Brotſuppe; Kölner Schnitten*),
Tomatentunke.
Dienstag: Sellerie=Suppe; Königsberger
Klops, Kartoffeln, Salat.
Mittwoch: Tomatenſuppe (Reſte);
Grün=
kernauflauf (Rezept vom 11. Sept.),
Kapern=
tunke.
Donnerstag: Grießſuppe, Pökelfleiſch,
Sau=
erkohl, Kartoffelbrei.
Freitag: Kartoffelſuppe (Pökelbrühe), geb.
Fiſch, Kartoffelſalat.
Samstag: Gemüſeſuppe, Apfelauflauf.
Sonntag: Pilzſuppe L, Roaſtbeef,
Blumen=
kohl, Kartoffeln, Salat, Baiſers.
*) Kölner Schnitten. 2 Pfund
Weiß=
kraut oder Wirſing oder beides gemiſcht
zertei=
len und wenig kochen, dann fein hacken, 1
Zwie=
bel mit Butter dünſten, dazu fein gehackte
Peter=
ſilie und 125 Gramm geriebene Semmel noch
etwas mitdünſten. Zu dem gehackten Kraut 1 Ei
und Salz. Flache Schnitten formen, in Weckmehl
wenden und braten.
Praktiſches Gardinen=Ausbeſſern.
Wenn ſich an großgemuſterten Gardinen nach
der Wäſche bei längerem Gebrauch Löcher zeigen,
ſo ſollte man dieſe nicht zuſtopfen, ſondern durch
Häkelarbeit ausbeſſern. Mit feinſtem
Garn beginne man am unteren Rand das Muſter
durch Stäbchen und Luftmaſchen möglichſt
nach=
zuahmen. Häkle hin= und hergehend, rechts und
links gleich am Loch feſt und ſchneide dann alle
zerfranſten Stellen weg. Das Ganze recht locker
gehäkelt und beim Bügeln angefeuchtet oder mit
einem Zerſtäuber angeſprüht wird dann,
fertig=
geplättet, tadellos ausſehen und den
gefürchte=
ten „Neukauf” des teuren Fenſterſchmucks auf
lange Zeit verhüten.
Schach=Nummer 542.
Aufgabe 740.
J. Telkes in Budapeſt.
(1. Preis, Britiſh Cheß Federation=Turnier
Nr. 11. 1932—1933.)
d e
Prüſtelung: K0s da1 l.eß. hs 992,be. g
Ka8 Sb7 Ba2, b3, C4, d5, e6, 17.
Aufgabe 741.
M. Havel
(3. Preis, Tidſkrift för Schack, 1916.)
Weiß: Kh4 Dg3 Lc4 Sg4 Pg7 (5 Steine)
Schwarz: Kh7 Sd5 (2 Steine)
Matt in zwei Zügen.
Löſungen der Aufgaben 738 und 739.
738. F. Fränkel. 1. Sf5-d6! droht 2. Sb7. 1. ..
T:d4+ (Le4, Sc6, Kb6) 2. Se4, Doppelfeſſlung! (T d2,
Entfeſſelung! 8:47, T:c4)+
739. Dr. E. Zepler. 1. Db7-b2! Verlegung der
Wirkungs=
linie. 1.... Kg8 2. Pc7; 1.... Ib3 (L.a4/ 2. Tg3. — Nicht
1. DF7 (2)wegen 1. .. . La4!
Schachnachrichten. Zweite nationale
Schachwerbewoche des Großdeutſchen
Schachbundes vom 16. bis 22.
Okto=
ber 1933. Im Darmſtädter Schachklub 1875
findet heute nachmittag, ab 6 Uhr, im
Klub=
lokal, Grafenſtraße 18, freier Schachverkehr ſtatt.
Jeder Schachfreund iſt hierzu freundlichſt
einge=
laden.
Zweite nationale Schachwerbewoche des
Groß=
deutſchen Schachbundes. Im Darmſtädter
Schach=
klub 1875 hielt am Mittwoch abend derr Orth
am Demonſtrationsbrett einen Vortrag über
Endſpielſtudien und praktiſche Partie, dem die
Zuhörer mit großem Intereſſe fol en. Der für
Sonntag, den 22. Oktober, angekündigte Städte=
wettkampf Frankfurt — Darmſtadt muß leider
ausfallen; ſtatt deſſen findet am Sonntag
nach=
mittag, ab 6 Uhr, im Klublokal des Darmſtädter
Schachklubs, Grafenſtraße 18, freier
Schachver=
kehr ſtatt. Jeder Schachfreund iſt hierzu
freund=
lichſt eingeladen.
Die für Sonntag vormittag 10 Uhr im
Reſtaurant Kaiſerſaal, Grafenſtraße 18,
anbe=
raumte Gründungsverſammlung des
Unterver=
bandes Darmſtadt=Bergſtraße wird von dieſer
Aenderung nicht berührt. Alle Vereine der
Pro=
vinz Starkenburg, mit Ausnahme des
Offen=
bacher Bezirks, der zu Frankfurt zählt, ſind
hier=
zu eingeladen.
Silbenrätſel.
Aus den Silben a. a, an, ba. bar, chor, de,
dem, di, do, el, es, es, es, eur, gam. ge, ge, goi,
hel, hemd, i, in, kuck, kuk, le, lin, lohn, mal, na,
ne, ne net, ni, nis, nord, pe, qui, ral ran, reif,
rock, ſchwarz, ſee, ſee, ſer, ſig, ſtaats, ſtab, ſtern,
te, ten to, to tor, tor trak, trat, walt, wur,
zel ſind 23 Wörter zu bilden, deren Anfangs=
und Endbuchſtaben beide von oben nach unten
geleſen, eine Bauernregel ergeben. Die Wörter
bedeuten: 1. volkstümlicher Zugvogel. 2.
Ein=
nahme nach Abzug der Unkoſten 3. Techniſcher
Beruf, 4. Meertierchen, 5. Ballſpiel 6.
Welt=
ſprache, 7. bauſchiger Frauenrock, 8.
Wirbel=
ſturm. 9. koſtbares Stirnband. 10.
Metallegie=
rung. 11. ſtaatlicher Ankläger 12.
Heeresfüh=
rung. 13. Inſel im Mittelländiſchen Meer,
14. Wurzelgemüſe, 15 weißer Ueberrock kath.
Prieſter, 16. alte Stoßwaffe 17. höchſte
Erhe=
bung der Transſylvaniſchen Alpen, 18. Stadt in
Weſtfalen, 19. Motorfahrzeug zum Schleppen
von Laſtwagen. 20. Wechſel, 21. Speiſewürze.
22. Deutſches Meer, 23, einer der ſieben Hügel
Roms.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 42.
Ein muſikaliſches Gitter.
1. Dinorah, 2 Don Juan 3. Bajazzo.
Silbenrätſel.
1 Uranus, 2. Notar 3. Diabolo, 4.
Dreh=
eibe, 5. Ehrenpreis 6. Rapunzel, 7. Woche,
Jrawadi, 9 Lexikon, 10 Drina 11. Efeu,
Kalif 13. Neuſeeland 14. Aprikoſe, 15. Bi=
16. Edinburgh. 17. Bulldogge 18. Roſſini,
Adelheid, 20 Cicerone, 21. Hufeiſen. — Die
rſe des Liedes lauten: Und der wilde Knabe
ſch’s Röslein auf der Heiden.
„Sag’ mal, Papa, wieviel Mitgift haſt dn
dem Karl verſprochen?”
„Weshalb denn, mein Kind?”
„Ach, er iſt mir zu zärtlich und aufmerkſam!”
Urſache. „Ich habe ſchon des öfteren die
Be=
obachtung gemacht, daß rechthaberiſche Menſchen
meiſtens blaue Augen haben.” — „Jawohl,
be=
ſonders nachher.”
Verfehlter Rat. „Menſch, ich gebe Ihnen den
einen Rat ſaufen Sie nicht ſo viel!” ſagte der
erſte Offizier zu Hinnerk, dem Maat, „wenn Sie
nicht dem verdammten Suff fröhnten, könnten
Sie längſt erſter Offizier ſein wie ich!” — „Ha!
Wenn ick beſoffen bün”, ſprach Hinnerk, „bün ick
Admiral!”
Kleine Doſis. Mark Twain war krank
ge=
weſen. Er wünſchte etwas zu eſſen. Die Pflegerin
gab ihm einen Löffel voll Nährſalz. „Das iſt
zu wenig.” — SDie dürfen nicht mehr bekommen.”
„Nun gut,” ſagte Mark Twain, jetzt möchte.
ich etwas leſen — vielleicht bringen Sie mir eine
Briefmarke!”
Druck Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23, — Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt, Fernſpr. 1,
2389—2392. — Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verboten.
[ ← ][ ][ → ] Ein Blatt
im Spätherbſt..
Ganz zufällig, wie ein Blatt im
Herbſtwind über den Weg flattert,
fliegt oft ein modiſcher Gedanke auf...
wieder einer .... und noch einer
Die Frau greift die modiſchen Ideen
zauf wie der Wind die Blätter
und=
ballt alles Neue richtig zuſammen, bis
das entſteht, was man „eine Mode‟
nennen darf. „Eine Mode” iſt alſo —
richtig beurteilt — nicht allein das
EEnde einer künſtleriſch empfundenen
Gedankenkette, ſondern
erfahrungsge=
mäß auch das Reſultat der modiſchen
(Mitarbeit der Frau.
Unter den vielen Moden, die einem 2
jetzt wie buntes Laub entgegenflattern,
erſcheint uns beſonders ein Gedanke
außerordentlich feſſelnd: es iſt die
neu=
angeregte „Schößel=Mode”, die —
trotzdem ſie erſt ſeit einigen Wochen in
den großen Modehäuſern gezeigt wird
—ſchon ſehr eingehend beſprochen wird.
Es mag ſein, daß man im Laufe der
letzten Zeit den Eindruck gewonnen
hat, daß den oberen Partien der
Klei=
der, Mäntel und Koſtüme heuer ſo
große Aufmerkſamkeit geſchenkt werde,
daß die Rockpartien in
modekünſtleri=
ichem Sinne als „vernachläſſigt”
be=
zeichnet werden müſſen und man ſich
nun vergegenwärtigt, welch große
mo=
diſche Möglichkeiten hier noch ungenützt
wären, ſo daß man ſich ſchließlich ſagt,
daß man der Mode einen ganz neuen
Schwung geben könne, wenn man nun
auch für eine eigenartige
Linienfüh=
rung der Röcke ſorgen würde.
Die „Schößelformen” ſind ſicherlich
eine Anregung, die uns von der Mode
des neunzehnten Jahrhunderts gegeben
warde. Und gerade dieſer Umſtand ſpricht
ja dafür, daß ſich dieſer Stil in das
ſonſtige Modebild dieſes Winters, das
ſich vielfach vergangene Moden zum
Vorbild nahm, ganz ausgezeichnet
ein=
fügen müßte.
Die Art des „Schößels” iſt ganz
ver=
chieden. Gelegentlich wird es nämlich
nur angedeutet, dann wieder etwas
ſtärker betont und glockig behandelt,
eicht ſelten wird dieſer Gedanke aber
auch in der Weiſe ausgelegt, daß man das
Schößel” bis zur ſogenannten „
Dreiviertel=
änge” vergrößert.
Schließlich aber gibt es für dieſen Stil auch
noch phantaſievollere Auffaſſungen, indem man
rtwa aus dem Material des Kleides große
Schlupfen bildet, die — etwas abſtehend
einen ganz vorzüglichen Eindruck machen. In
dieſer Art dürften ſich die Schößelwirkungen in
der Abendmode raſch durchſetzen und ſich längere
Zeit im Modenbilde erhalten. Natürlich müßte
es ſich in dieſem Falle um ein Material han=
deln, das eine gewiſſe „Kompaktheit” beſitzt, die
Schlupfen alſo gut zur Geltung kommen läßt,
während ganz weiche, durchſichtige Gewebe (die
ja heuer ohnedies ſtark in den Hintergrund
tra=
ten) in dieſer Verwendungsart kaum in Frage
kommen. Unſere letzte Zeichnung führt ein lang=
ärmeliges Abendkleid vor Augen,
deſ=
ſen ſeitlich abſtehende Schlupfenbahn
nicht alltäglich und ſehr geſchmackvoll iſt.
Wenn man ſich mit dieſer neuen
Mode=Tendenz etwas eingehender
be=
faßt hat, muten einen die „
Schößel=
wirkungen” bei den winterlichen
Ko=
ſtümen (die für die Straße, für die
Eisbahn uſw. beſtimmt ſind) faſt ſchon
als Selbſtverſtändlichkeit an. Für dieſe
Aufmachung werden gerne ſchöne
Far=
ben (Ruſſiſchgrün, Weinrot u. dgl.)
ge=
wählt. Die leicht abſtehenden
Schulter=
flügel und das Schößel ſind mit einer
modernen Fellrolle abgekantet. Auch die
Kragenpartie iſt nichts anderes als eine
mit Wattelin ausgefüllte Rolle, die in
zwei Bäffchenteile, die vorne verknotet
ſind, ausläuft. Ein Rundmuff aus dem
gleichen Pelzwerk ſtellt ſozuſagen das
„Pünktchen auf dem i” dar. (Bild.)
Wenn wir früher vom „verlängerten
Schößel” ſprachen, ſo wollten wir
da=
mit einen Schnitt ins Treffen führen,
wie ihn die als zweite Figur ſkizzierte
Umhülle andeutet, die faſt den Eindruck
macht, als ob es ſich um ein in Rock
und Dreiviertelmantel geteiltes
Stück handeln würde, was aber ganz
und gar nicht der Fall iſt. Vielmehr
zeigt dieſe Umhülle ein verlängertes,
in Bogenform mit langhaarigem Fell
gekantetes Schößel, das nach vorne zu
abgeſchrägt, alſo weſentlich kürzer iſt.
Die mit einer Fellpartie verbreiterten
Schultern, die uns noch vor wenigen
Wochen verblüfften, ſind jetzt ſchon
durchaus an der Tagesordnung, und die
unverbrämten Leiſtchenkragen gelten
als unumſtrittener Erfolg!
Natürlich machen ſich zahlloſe
Vor=
mittags= und auch Beſuchskleider den
Gedanken des „Schößel=Schnittes”, in
mehr oder minder eigenartiger Weiſe
zunutze.
Zu den netteſten und
wirkungsvoll=
ſten Entwürfen aber gehören die in
Fell ausgeführten Schößel der neueſten
Stoffkleider. Ein überaus
geſchmackvol=
les Modell, deſſen Fell=Schößel mit den
Aufſchlägen in Zuſammenhang ſteht,
zeigen wir im vorletzten Bilde. Der
Oberteil dieſes Kleides iſt
weſtenähn=
lich durchgeknöpft, die untere
Rockpar=
tie in Falten ausgeführt.
Alle, die ſich mit modiſchen Dingen
ein=
gehend beſchäftigen, alſo eine kommende Linie
„vorauszuahnen” verſtehen, prophezeien den
„Schößel=Wirkungen” für die nächſte Zeit ſehr
bedeutende Erfolge.
Willy Ungar.
Der Schmuck der deutſchen Frau
Stockſchirme,
wie ſie vor vielen Jahren modern waren, ſind
nun wieder gelegentlich, zu ſehen, wobei man
allerdings die überzarten, gebrechlichen Typen,
die die Frau im erſten Jahrzehnt unſeres
Jahr=
hunderts trug, vermeidet, weil dieſe Modelle
durchaus nicht praktiſch waren, alſo auch in
un=
ere Zeit der Zweckmäßigkeit nicht paſſen!
Der neue Stockſchirm iſt — richtiger
bezeich=
net — ein „Hüllenſchirm”,
Er wird eben — um nicht offen getragen
wer=
den zu müſſen — mit einem Futteral umgeben,
das aber ſo locker und ungezwungen iſt, daß es
die Beſpannung niemals beſchädigt.
Ein paar, eigenartige Entwürfe, die für die
iommende Mode richtunggebend werden könnten,
ſeigen wir im Bilde, und zwar: in der Mitte
einen Schirm mit einem mit Schweinsleder
über=
ſogenen Griff und mit einer Schweinslederhülle.
Zur Strapazkleidung gewiß nicht übel, nicht wahr?
Auch eine ineinanderſchiebbare Hülle (links)
für einen Schirm mit einem Griff in Form eines
kriſtallen durchſcheinenden Tierkopfes iſt nicht
alltäglich.
Ein ganz loſe in ſeiner Hülle ſteckendes und
darum „ausgebaucht” wirkendes Modell, deſſen
Griff aus einer Puderdoſe beſteht, iſt ſicherlich
einer jener neumodiſchen Gedanken, die unſere
Damen gerne aufgreifen werden.
Er iſt ſchlicht wie ihr Kleid. — Zwei Richtungen:
Koſtbar und modiſch. — Der Geſchmack entſcheidet.
Die Früchte der Beſtrebungen, die dahin gehen,
die deutſche Mode von ausländiſchen
geſchmack=
lichen und finanziellen Einflüſſen zu befreien,
werden trotz aller Schwierigkeiten von den
deut=
ſchen Frauen ſicher bald gepflückt werden können.
Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß man auf dieſem
wei=
ten Gebiet nur Schritt für Schritt vorwärts
gehen kann, gilt es doch gleichzeitig, eine deutſche
Mode zu ſchaffen und durch ſyſtematiſche
Ge=
ſchmacksbildung der deutſchen Frau den Boden
dafür vorzubereiten. Was früher auf dieſem
Ge=
biet geſchah, war von Mißverſtändniſſen nicht
im=
mer frei. Es hat ſich herausgeſtellt, daß die
deutſche Frau in der großen Mehrzahl mit
ſiche=
rem Inſtinkt übertriebene Modereformen
ab=
lehnte, während ſie für echte Einfachheit und
Schlichtheit ſtets empfänglich war. Man darf
nämlich Schlichtheit durchaus nicht mit
Lang=
weile verwechſeln, wie es ſo oft geſchehen iſt.
Die Geſchichte der deutſchen Mode kennt
mancher=
lei Perioden, in denen durch geſetzliche
Zwangs=
maßnahmen den niederen Schichten des Volkes
eine Mode aufgezwungen wurde, die dem
natür=
lichen Bedürfnis der Frau, ſich zu ſchmücken, in
keiner Weiſe entſprach, und die deshalb auch
nach kurzer Zeit wieder über Bord geworfen
wurde.
Dem Geiſt des neuen Deutſchland entſpricht
ein derartiger Unterſchied in der Bekleidung der
einzelnen Volksgenoſſen keineswegs. Im
Gegen=
teil, es ſoll den minderbemittelten Schichten
mög=
lich ſein, ſich in ihrer Bekleidung des Geſchmacks
zu bedienen, den Vermögendere dank ihres
Geld=
beutels bisher pflegen konnten.
Ganz unlösbar verbunden mit den
Beſtre=
bungen zur Schaffung einer der deutſchen Frau
gemäßen Mode iſt das Problem des Schmucks.
Schon aus der Verwandtſchaft der Wörter
Schmuck und Geſchmack geht hervor, daß der
Schmuck einen Teil der Geſchmackskultur der
Frau darſtellt. Geſchmackvoll gekleidet zu ſein iſt
ganz undenkbar, wenn zum Kleid nicht der
paſ=
ſende Schmuck getragen wird. Gerade
Deutſch=
land ſieht auf dem Gebiet der Schmuckkultur auf
eine jahrhundertelange Handwerkskradition
zu=
rück, die ſelbſt in den notwendigerweiſe weniger
koſtbaren Erzeugniſſen der Maſſenherſtellung noch
ihren ſichtbaren Ausdruck findet. Dieſe Tradi=
tion, zuſammen mit dem Inſtinkt der Frau für
das ſchmückende Beiwerk ihrer Kleidung,
beſtim=
men die heutige Schmuckmode. Man kann hier
zwei Richtungen feſtſtellen. Einmal die Frauen,
die den Begriff der Koſtbarkeit unbedingt dem
Schmuck zugehörig betrachten, und dann
dieje=
nigen, die dem Zuge einer ſparſamen Zeit
fol=
gend, zu den zahlloſen Schmuckgegenſtänden
grei=
fen, die für jede nur denkbare Kleidung
herge=
ſtellt werden. Da echter, koſtbarer, aus den
Ga=
ben der Natur hergeſtellter Schmuck meiſt bei
beſonderen feſtlichen Gelegenheiten geſchenkt zu
werden pflegt, verbindet ſich für die einen mit
dieſem Schmuck ein ganz beſtimmter ſeeliſcher
Wert, während die anderen den modiſchen
Schmuck mehr wegen ſeiner Farbe und Form und
deren Uebereinſtimmung mit der Kleidung
her=
anziehen. Daß ſich beide Richtungen auch bei
einer Frau finden können, iſt
ſelbſtverſtänd=
lich. Im Gegenſatz zu vielen anderen Ländern,
beſteht in Deutſchland auch bei der großen Maſſe
das Bedürfnis für Qualität und Qualitätsarbeit,
das in bezug auf Schmuckgegenſtände die
Nach=
frage nach Schmuck aus Edelmetallen und Edel=
und Halbedelſteinen wachgehalten hat. Es gibt
edlen Schmuck ja auch in ſo beſcheidenen
Aus=
führungen, daß man die Anſicht früherer Jahre,
echter Schmuck ſei nur für wenige Bevorzugte
geſchaffen, nicht mehr aufrechterhalten kann.
Es iſt ein Zeichen des guten Geſchmacks, edlen
Schmuck nur bei beſtimmten Anläſſen zu tragen.
Deshalb braucht aber die Frau von heute
keines=
wegs auf dieſe nun einmal notwendige
Ergän=
zung ihrer Kleidung zu verzichten, da der
modiſche Schmuck, ſei es nun ein Halsband, ein
Armreif, eine Schnalle, eine Hutnadel oder der
überall verwendbare Clip, ja lediglich als Teil
der Kleidung eine Rolle ſpielt. Im Beruf und
zum Vormittagskleid wird man logiſcherweiſe
anderen Schmuck tragen als am Abend. Und es
bedarf keines allzu großen Aufwands an Mühe,
hier das Richtige zu treffen. Es verſteht ſich von
ſelbſt, daß die deutſche Frau bei der Auswahl
ihrer Schmuckgegenſtände im Rahmen des guten
Geſchmacks bleibt, d. h. daß ſie einen Schmuck
wählt, der nicht auffällt und trotzdem ſeinem
Na=
men gerecht wird. Das Tragen von Schmuck war
zu allen Zeiten ein Beſtandteil der deutſchen
Mode, und wird es auch bei allen noch
kommen=
den Wandlungen bleiben.
Marianne Gradenwitz.
Verbreiterung derSchulterpartie
wurde ſchon im Vorjahre als Auftakt einer neuen
Mode betrachtet, die aber damals nicht jenen
durchſchlagenden Erfolg errang, den man
eigent=
lich erwartet hatte, was daran gelegen haben
mochte, daß die Mode der Schulterverbreiterung
noch viel zu neu war, als daß ſie Ausſicht gehabt
hätte, in ſo markanter Form gutgeheißen zu
werden. Erſt jetzt ſcheint der Boden für dieſe
Mode bereitet zu ſein. Unſere Modewerkſtätten
ſetzen ſich für die in die Achſelnaht
eingearbei=
teten Fellverbrämungen mit wahrem Feuereifer
ein, wobei die beſten Wirkungen aus Affenhaar
geholt werden. Ein herbſtliches Beſuchskleid aus
Stoff oder Seide mit einem Pelzbeſatz dieſer Art
(der ſich übrigens auch als Gürtelabſchluß
wie=
derholt) zeigt unſere Skizze. Willy Ungar.
Die andersfarbige Abſeite. Schon im Sommer
vereinzelt an Blenden und Gürteln vorhanden
geweſen und in dieſer Weiſe ſehr oft eine
will=
kommene Belebung der aus gleichem Stoff
ge=
fertigten Garnitur, tritt die farbige Abſeite nun
am Herbſtkleid ungleich öfter in Erſcheinung.
Die moderne Schulterverbreiterung als
auflie=
gender Kragen, Schalenden der Bluſe oder Jacke
angeſchnitten, verraten „letzte” Mode, wenn ſie
farbig kontraſtierend oder harmonierend mit der
Grundfarbe des Kleides, Koſtüms oder Mantels
unterlegt ſind.
Nummer 293
Sonntag, 22. Oktober
Die Arbeitsmarktlage im Reich.
Der Skand vom Ende des Bormonaks gehalken. — Unkerſchreikung der 4-Millionen=Grenze.
Der jehige Stand: 3 851 000 Arbeitsloſe.
Am 15. Oktober wurden bei den Arbeitsämtern rund 3 851 000
Arbeitsloſe gezählt. Damit iſt der Stand vom Ende des
Vor=
monats im weſentlichen gehalten. Während im Vorjahre in der
entſprechenden Berichtsfpanne rund 48 000 Arbeitsloſe in Zugang
gekommen ſind, iſt es in dieſem Jahre gelungen, die
ſaiſonmäßi=
gen Zugänge bis auf einen geringen Reſt von 1700 auszugleichen.
Mit der bisher erreichten Unterſchreitung der Viermillionen=
Grenze dürfte der erſte Abſchnitt des Kampfes gegen die
Arbeits=
loſigkeit im weſentlichen abgeſchloſſen ſein. Rund 6 Millionen
Arbeitsloſen im Februar 1933 ſtehen rund 3,85 Millionen am 15.
Oktober bei den Arbeitsämtern gegenüber. Kamen Ende Februar
noch 96,2 bei den Arbeitsämtern eingetragene Arbeitsloſe auf
1000 Einwohner, ſo Mitte Oktober nur noch 61,7.
Ergänzt und beſtätigt werden dieſe aus der
Arbeitsmarkt=
ſtatiſtik abzuleſenden Erfolge durch die Krankenkaſſenmitglieder=
Statiſtik. Der September brachte eine weitere Zunahme der
Beſchäftigten um 206 256 gegen 80 000 im Vorjahr. 13 922 000
Männer und Frauen werden am Ende dieſes Abſchnittes als
Schaffende ausgewieſen gegen 11 487 000 zur Zeit des
Tiefſtſtan=
des Ende Januar 1933. Bei einer Geſamtzunahme um 2 435 000
im erſten Abſchnitt der Arbeitsſchlacht iſt die Beſchäftigtenziffer
um über eine Viertelmillion ſtärker geſtiegen, als die Zahl der
bei den Arbeitsämtern gezählten Arbeitsloſen gefallen iſt. Es
iſt alſo gelungen, auch aus dem Kreiſe der unſichtbaren
Arbeits=
loſigkeit zahlreichen bei den Arbeitsämtern nicht gemeldeten
Volksgenoſſen Erwerb durch Arbeit zu geben.
Die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger in der
Arbeits=
loſenverſicherung beträgt rd. 308 000 die Zahl der
Kriſenunter=
ſtützungsempfänger 1088 000. Der Beſtand an
Wohlfahrtserwerbs=
loſen wird Mitte des Monats nicht ausgezählt. Ab September
werden rund 233 000 Notſtandsarbeiter gegen 88 000 am gleichen
Stichtage des Vorjahres gezählt.
Vom Holzmarkk.
Aus Fachkreiſen wird uns berichtet: Die großen Holzverkäufe
aus den Staatsforſten werden demnächſt beginnen. Einige
weni=
ger maßgebende Holztermine haben bereits unter lebhafter
Be=
teiligung ſtattgefunden. Vor allem waren Baugeſchäfte daran
beteiligt, die Sägewerke beſitzen und ſich etwas Rohholz auf jeden
Fall ſichern wollten. Entſcheidende Bedeutung haben dieſe
Ver=
käufe nicht, wenn ſie auch eine aufſteigende Linie zeigen. Im
übrigen haben die meiſten deutſchen Forſtverwaltungen
beſchloſ=
ſen, das ſtärkere Bauholz auf Anfordern teilweiſe freihändig zu
verkaufen, dagegen unter allen Umſtänden daran feſtzuhalten, daß
das hochwertige Bretterholz in Submiſſionen und öffentlichen
Verſteigerungen abgegeben wird. Es ſoll auf dieſe Weiſe der
An=
ſchein vermieden werden, als ſuche der Staat die Rohholzpreiſe
etwa durch Freihandverkäufe unnötig und unerwünſcht
hochzu=
bringen. Freilich werden Preisſteigerungen für Rohholz in
be=
ſcheidenen Grenzen nicht zu vermeiden ſein, weil das Tief der
bis=
herigen Preiſe im Walde nicht beſtehen bleiben kann, wenn die
Wälder richtig und zweckmäßig bewirtſchaftet werden ſollen.
Da=
gegen kommen maßloſe und überſteigerte Preiserhöhungen am
Rohholzmarkt ſchon deshalb nicht in Frage, weil dann der Abſatz
der Holzernte nicht geſichert wäre. Entſprechend der feſten
Stim=
mung am Rohholzmarkt, zogen auch die Stammbretterpreiſe im
Großhandel an. Oſtpreußiſche Stammware mit etwa 70 Prozent
1. Klaſſe wird heute ab Oſtpreußen zu 66—68 RM. je Kubikmeter
angeboten und auch gekauft. Mecklenburger hochwertige Poſten
brachten frei Berlin bis 79 RM. Die Verbraucher entſchließen
ſich dagegen langſam zu Preisaufbeſſerungen. In den letzten
Ta=
gen zeigte ſich allerdings erhöhte Kaufluſt im Bautiſchlergewerbe,
die auch zu Abſchlüſſen führte. Das Angebot in 42 Millimeter=
Stammware wird knapp. Die Lage am Weltholzmarkt, beſonders
in England und Polen, iſt feſt. Ruhig und rückläufig verläuft
allerdings der Eichenmarkt in Jugoſlavien (Slavonien) infolge
einer Ueberſchätzung des Eichenfaßholzbedarfs in Amerika. Der
deutſche Bauholzmarkt befeſtigt ſich.
Produkkenmärkke.
Darmſtädter Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 21. Okt.
(Preiſe pro Stück bzw. Pfund in Pfg.): Kohlrabi 4—5, Karotten
4—5, Gelberüben 6—7, Roterüben 8—10. Weißerüben 10,
Schwarzwurzeln 25—30, Spinat 8—10, Römiſchkohl 8—10,
Rot=
kraut 8—10, Weißkraut 5—6. Wirſing 6—7, Roſenkohl 20—25,
Stangenbohnen 25. Buſchbohnen 20, Wachsbohnen 25, Erbſen 30,
Zwiebeln 8—10, Knoblauch 40—50, Tomaten 20—30, Kaſtanien
25, Feldſalat, Lattich 50—60, Endivienſalat 6—10, Kopfſalat 8—
10. Salatgurken 25—40, Blumenkohl 10—50, Rettich 5—10
Meer=
rettich 60—70, Kartoffeln 3—3,5: Preißelbeeren 35: Tafeläpfel 15
bis 25, Wirtſchaftsäpfel 8—15. Falläpfel 6—8, Tafelbarnen 15-
25, Wirtſchaftsbirnen 10—15, Zwetſchen 23. Quitten 10—15.
Trauben 25—30, Nüſſe 40—45, Apfelſinen 10—15 Zitronen 5—6,
Bananen 30. — Süßrahmbutter 155—160, Landbutter 135—140,
Weichkäſe 20—25, Handkäſe 5—12, friſche Eier 13. — Feldhühner
80—100, Gänſe 80—100. Hühner 70—80, Enten 100—110, Tauben
50 u 60, Haſen 50, 80 u. 100. Ziegenlämmer 50 u. 60, Hähne 50
u. 60. — Rindfleiſch friſches 50—60, Kalbfleiſch 70: Hackfleiſch 64.
Mainzer Produktenbericht vom 20. Oktober.
Großhandels=
preiſe pro 100 Kilo loko Mainz in RM.: Weizen 19,25—19,40:
Roggen rheinheſſ. 16—16,25; Hafer 13,25—13,50; Braugerſte 18
bis 18,50. Induſtriegerſte 17—17,50; Futtergerſte 15—15.50;
Malzkeime 11,75—12,25: Weizenmehl Spezial Null 29 65;
Rog=
genmehl ſüdd. 23— 23,50; desgl. nordd. 22,50: feine Weizenkleie
9.40—9,50; grobe Weizenkleie 10,25—10,40; Roggenkleie 9—9,5‟
Biertreber 15,75—16: Soyaſchrot 14,65—14,85: Trockenſchnitzel
9,00. Tendenz: Mehl und Brotgetreide ruhig; Futterartikel
an=
genehmer.
i. Weinheimer Obſtgroßmarkt vom 20. Oktober. Es koſteten:
Aepfel 7—15. Birnen 5—15 Pfg. Anfuhr 60 Zentner. Nachfrage
ſehr gering.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe. Die Zufuhren in deutſchen
Eiern blieben ſehr knapp. Landeier fehlen weiterhin faſt
voll=
kommen. Das Angebot von Auslandseiern iſt, zwar ebenfalls
klein, aber ausreichend. Das Geſchäft war verhältnismäßig
zu=
friedenſtellend, in der Hauptſache erſtreckte es ſich aber auf
Kühl=
hausware, da ſie weſentlich billiger als friſche iſt. Es notierten in
Pfg. je Stück franko Frankfurt a. M: Deutſche Friſcheier Kl. S.
12,75, Kl. a) 12,25, Kl. b) 11,75, Kl. c) 11: Holländer,
Flan=
dern und Dänen Kl. S. 12,5. Kl. a) 12,25, Kl. b) 12, Kl. c) 10,5:
Bulgaren 9,75—10,25; Rumänen, Ungarn und Südſlawen 9,5—
9.75. — Kühlhauseier, ſogenannte. Weſtware (Holländer,
Flandern) 9,75—10,5; do. Oſtware (Balkan uſw.) 9,5; deutſche
Kühlhauseier 9,5—11.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Das Angebot von
deut=
ſcher Butter war während der ganzen Woche ſehr knapp, doch
blie=
ben die Preiſe hierfür mit 145—148 RM. unverändert.
Ange=
ſichts der Bereitſtellung von entſprechenden Buttermengen durch
die Reichsſtelle für Oele und Fette dürfte in den nächſten Tagen
mit einer ſtetigeren Marktentwicklung und auch mit etwas
nach=
gebenden Preiſen zu rechnen ſein, zumal die Nähe des Ultimos
das Geſchäft ruhiger werden laſſen dürfte. Die eingeführte
Aus=
landsbutter ſtellte ſich dagegen weiter teurer; holländiſche
Mar=
kenbutter erhöhte ſich auf 153—155 nach 148 152 RM. per 50 Kilo
franko Frankfurt a. M.
Berliner Produktenbericht vom 21. Oktober. Angeſichts des
Wochenſchluſſes prägte ſich die geringe Unternehmungsluſt am
Getreidemarkt noch ſtärker aus. Die Umſatztätigkeit hielt ſich im
allgemeinen in engſten Grenzen. Dem ausreichenden Angebot
am Brot= und Futtergetreidemarkt ſtand nur vorſichtige
Auf=
nahmeneigung gegenüber, da der Konſum nur den notwendigen
Bedarf deckt. Die Preiſe waren nominell unverändert, jedoch
lauteten die Gebote zumeiſt etwas niedriger. Auch Exportſcheine
waren billiger angeboten. Weizen= und Roggenmehle hatten
ſtilles Geſchäft. In Hafer= und Gerſte erfolgen auch nur kleine
Bedarfskäufe.
Berliner und Frankfurker Effeklenhörſe.
Zum geſtrigen Berliner Wochenſchluß lagen aus der
Wirtſchaft wieder einige Anregungen vor, ſo daß die
zuverſicht=
liche Grundſtimmung unverändert anhielt. Gemeldete
Neuein=
ſtellungen in einzelnen Induſtriezweigen, ein zuverſichtlicher
Be=
richt der Rheiniſchen Braunkohleninduſtrie, faſt um 10 Prozent
gebeſſerter Ruhrkohlenabſatz im September, befriedigend
verlau=
fene Verhandlungen des Röhrenkartells in Japan uſw.
vermoch=
ten aber zunächſt nicht die Kundſchaft und die Spekulation aus
ihrer Reſerveſtellung hervorzulocken. Rein ſtimmungsmäßig war
es zwar freundlich, kursmäßig aber wieder vom Zufall abhängig
und uneinheitlich. Im allgemeinen hielten ſich jedoch die
Ver=
änderungen in engen Grenzen. Reichsbankanteile zogen bei
grö=
ßeren Umſätzen (man ſprach zum 1. Kurs von 100 Mille ca.)
er=
neut um 2,25 Prozent an. Deutſche Linoleum gewannen nach
an=
fänglicher Plus=Plusnotiz 3 Prozent. Salzdetfurth 1,75 Proz.,
Feldmühle 1½ Proz. Andererſeits waren Harpener um 1,75
Pro=
zent, Weſteregeln um 1,5 und Bemberg um 3 Prozent gedrückt.
Informationen eines hieſigen Mittagsblattes über die
Vorberei=
tungen zum Montanumbau, die am kommenden Freitag in
Ber=
lin entſchieden werden ſollen, gaben im Verlauf dem
Montan=
markt eine Anregung, der unter Bevorzugung der Phönixaktie,
die dem Stahlverein gegenüber um 10 Prozent günſtiger geſtellt
werden ſollen, bis zu 1 Proz. anziehen konnten. Hierdurch wurde
die Tendenz allgemein etwas freundlicher. Auch ſpäter blieb es
für Aktien und Renten freundlich. Geſchäft war aber nur auf
einigen Spezialgebieten, wie Reichsbank und Montanen,
feſtzu=
ſtellen. Bei Papieren wie Gelſenkirchen, Stahlverein und Phönix
betrugen die Gewinn 1—1,25 Proz. Tarben konnten 0,5 Prozent
anziehen. Der feſtverzinsliche Markt lag zunächſt ſehr ruhig. Die
Altbeſitzanleihe konnte 0,25 Prozent gewinnen,
Reichsſchuldbuch=
forderungen waren nur knapp behauptet, die ſpäten Fälligkeiten
verloren ½ Prozent. Auch Stahlbonds notierten 88 Prozent
niedriger.
Am Wochenſchluß erfuhr das Geſchäft an der Frankfurter
Börſe zwar keine ſtärkere Belebung immerhin war es auf einigen
Spezialgebieten etwas lebhafter als an den Tagen vorher. Von
der Kundſchaft lagen überwiegend Kaufaufträge vor; daneben
ging auch die Kuliſſe etwas aus ihrer Reſerve heraus, zumal aus
der Wirtſchaft weitere günſtige Nachrichten vorlagen, ſo u. a.
wei=
tere Arbeitereinſtellungen in der chemiſchen Induſtrie, der erhöhte
Rhein= und Ruhrkohlenabſatz uſw. Trotz einer gewiſſen
Ungleich=
mäßigkeit in der Kursbildung überwogen
Durchſchnittsbefeſtigun=
gen von 0,5—1 Prozent. Am Rentenmarkt eröffneten deutſche
Anleihen und ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen (86,5) gut
be=
hauptet, während Stahlvereinbonds (62) um 1 Prozent gedrückt
waren. Von Aktien ſetzten Reichsbankanteile bei recht lebhaftem
Geſchäft ihre Aufwärtsbewegung um 2 Prozent fort; ferner lagen
Deutſche Linoleum, offenbar auf eine Zufallsorder, um 3½ Proz.
höher. Am Montanmarkt blieben Phönix und Stahlverein
ge=
ſucht und plus 1,25 Proz bzw. plus 1 Prozent. Kunſtſeide= und
Elektroaktien ſetzten überwiegend von 0,25—0,50 Proz. niedriger
ein; Siemens waren aber weiter etwas erholt. JG. Farben lagen
mit 116 Prozent nur knapp behauptet und hatten ſehr ruhiges
Geſchäft, während Scheideanſtalt ½ Prozent und
Metallgeſell=
ſchaft 0,75 Prozent gewannen. Im übrigen eröffneten Südd.
Zueckr 0,75 Proz. Zement Heidelberg 0.25 Prozent leichter,
da=
gegen Daimler Motoren 0,.25 Prozent höher. Der Verlauf hatte
wieder ziemlich ruhiges Geſchäft, doch blieben die Kurſe in der
Mehrzahl gut behauptet. Weiter feſt lagen Reichsbank mit plus
1,25 Proz. auf 156 Proz.; ferner waren JG. Farben 0,5 Prozent
höher, zum Schluß aber nicht ganz behauptet, und Scheideanſtalt
und Metallgeſellſchaft zogen um je 0,25 Proz. an. Deutſche
Lino=
leum gaben 8 Prozent nach. Feſter zur Notiz kamen u. a. Elektr.
Lieferungen (plus 1½ Proz.), Gelſenkirchen (plus 1,25 Proz.),
Mansfeld (plus 0,75 Proz.) und Rheinſtahl (plus 0,5 Proz.),
da=
gegen Harpener minus 1 Prozent. Altbeſitzanleihe zogen um 0.25
auf 79 Prozent und ſpäter Reichsſchuldbuchforderungen um etwa
0,5 auf 87 Prozent an, während Neubeſitz nur knapp gehalten
waren (12,37½—12,30). Am Kaſſarentenmarkt war das Geſchäft
ruhig. Goldpfandbriefe und Kommunal=Obligationen ſowie
Stadt=, Staats= und Länderanleihen lagen ziemlich unverändert,
ebenſo, Liquidationspfandbriefe; mitunter ergaben ſich
Abwei=
chungen von 0,25—0,50 Prozent nach beiden Seiten. Am
Aus=
landsrentenmarkt notierten Türken und Bosnier etwas höher.
Die Lage am Geld= und Deviſenmarkk.
Der Medio hat ſich am Geldmarkt nur recht wenig fühlba
gemacht, vielmehr ſetzte gleich zu Anfang der Berichtswoche ein
Erleichterung ein, die die relativ geringen Anſprüche des Ende
vergangener Woche wieder aufwog. Mit gewiſſen Schwankunge
hielt die Flüſſigkeit des Marktes bis zum Ende der
Bericht=
periode an, ſo daß der Satz auf 3,25 Proz. erhalten blieb. Rech
rege Umſätze waren am Markt der Privatdiskonten feſtzuſtellen
es zeigte ſich hier auch eine ganz beachtliche Nachfrage. Das Ge
ſchäft in Schatzanweiſungen und Schatzwechſeln des Reiches wa
bemerkenswerterweiſe recht lebhaft. Vor allem zeigte ſich ei
Intereſſe für Reichsſchatzanweiſungen, das ſich wohl in Zuſammen
hang mit den per Medio Oktober zum Verkauf gekommenen Ma
terial bringen läßt. Am Wochenende war die Juliſerie ausver
kauft und es gelangte nunmehr die Auguſttranche zur Auflegung
In Termingeld war diesmal etwas Angebot vorhanden; aue
Geld über Jahresultimo wurde zu 4,5—4,75 Prozent umgeſetzt
Von den Bewegungen am internationalen Deviſenmarkt i
wiederum eine ſtarke Erhöhung des Dollar= und Pfundkurſe
hervorzuheben. Allerdings wirkte ſich im Gegenſatz zu frühe
diesmal die Kursbefeſtigung des Pfundes ſtärker aus, als die de
Dollars. Die Kursſteigerung des Pfundes war teilweiſe ſo ſtarl
daß die engliſche Interventionsſtelle durch Eingreifen eine zu
ſtarke Erhöhung abbremſen mußte. Dieſe Vorgänge ſind bis jetz
noch nicht einwandfrei zu erklären. Ein großer Teil der Kurs
beſſerungen dürfte wohl auf Glattſtellungen von Baiſſepoſitionen
zurückzuführen ſein. Der am 19. Oktober erfolgten Diskonſenkung
der Federal Reſerve Bank of New York von 2,5 auf 2 Prozen /
wird in keiner Weiſe Bedeutung für die Entwicklung des Dollar /
kurſes beigemeſſen. Die Norddeviſen bewegtn ſich wiederum ana
log der Geſtaltung des Pfundkurſes. Der franzöſiſche Fr. konnte
ſeine vorwöchentliche leichte Kursbeſſerung nicht behaupten und
liegt erneut etwas unter Druck. Die Schweizer und die hollän:
diſche Währung notieren zur Zeit wieder am oberen Goldpunkt!
Von Goldabzügen aus Paris in größerem Maße iſt zwar noch
nichts bekannt geworden, es dürften aber ſolche bereits erfolg,/
ſein oder in aller Kürze vorgenommen werden. Der Belga lag
unter leichten Schwankungen gut behauptet, die Lira konnte ihrer
Kursſtand weiter etwas verbeſſern, und die Peſeta tendiert
ebenfalls leicht nach oben. Die Reichsmark war am internatio.)
nalen Deviſenmarkt anfangs der Woche etwas abgeſchwächt
konnte ſich jedoch bald wieder befeſtigen, und die Nachfrage
über=
wiegt zur Zeit wieder das Angebot.
Aenderungen der Börſenordnung.
Wie der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt mitteilt, hat der
preußiſche Miniſter für Wirtſchaft und Arbeit eine Reihe neuer
Beſtimmungen für die Berliner Börſe erlaſſen U. a. iſt die
Stel=
lung der Angeſtelltenvertreter im Börſenvorſtand verſtärkt
wor=
den. Der Preſſeausſchuß iſt beſeitigt worden. Eine Neuregelung
der Preſſevertretung beim Börſenvorſtand bleibt bis zur
Durch=
führung des Schriftleitergeſetzes vorbehalten. Die beſtehenden
Zulaſſungen der Preſſeberichterſtatter und die Zulaſſungen der
Angeſtellten werden einer Nachprüfung unterzogen. Die Rechte
des Börſenvorſtandes ſind erweitert worden. Er hat insbeſondere
das Recht zur Nachprüfung der Börſenbeſucher erhalten. Um die
Getreidenotierungen zu verbeſſern, hat er ferner die Befugnis
erhalten, laufend Auskunft zu verlangen über Preiſe und
Be=
dingungen der abgeſchloſſenen Getreidegeſchäfte. Schließlich kann
der Börſenvorſtand in Zukunft die Zulaſſung von Börſenbeſuchern;
bei groben Verſtößen gegen das Wohl des Staates und der
deut=
ſchen Volkswirtſchaft zurücknehmen, ſowie Ausſchluß aus der
Be=
rufsorganiſation verfügen.
Wirfſchafliche Rundſchau.
Indexziffer der Großhandelspreiſe von 18. Oktober. Die vomf
Statiſtiſchen Reichsamt für den 18. Oktober berechnete
Indexzif=
fer der Großhandelspreiſe ſtellt ſich auf 95,9; ſie hat ſich
gegen=
über der Vorwoche (95,6) um 0.3 Prozent erhöht. Die
Indexzif=
fern der Hauptgruppen lauten: Agrarſtoffe 93,2 (plus 1,0 Proz.),
induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 88,8 (unv.) und induſtrielle
Fertigwaren 113,8 (unv.), davon Produktionsmittel 114,1 und
Konſumgüter 113,6; beide unverändert.
j. Weinheimer Schweinemarkt vom 21, Oktober. Zugeführt
waren 372 Stück: verekauft wurden 266 Tiere, und zwar
Milch=
ſchweine das Stück zu 5—12 RM., Läufer das Stück zu 13—32
RM. Marktverlauf gut.
Berliner Kursbericht
vom 21. Oktober 1933
Oeviſenmarkt
vom 21. Oktober 1933
Berl., Handels= Geſ
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Llohd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P.Bemberg.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Re
42.50
50.50
10.75
16.625
10-75
17.75
120.50
38.25
11.125
54.—
127.—
99.25
Mee
Elektr. Lieferung
J. 6. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f. elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und 7
Köln=Neueſſen.
Phil. Holzmann.
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr. 66.50
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel
76.50
116.625
46.—
71.75
78.—
52.375
56.50
108.50
51.50
50.50
35.—
26.625
Ma
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali ſ.
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali .
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke
17.
46.25
152.50
14625
32.
108.50
46.50
16.50
11.25
45.—
73.50
Helſingfors
Wien.
Brag
Budapeſt
Sofig
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London.
Buenos=Aires
New Yort.
Belgien.
Italien
Baris
Durmftäster und Katiokatbant Sürmkast, Billate orr Stessker Bhur
Frankfurter Kursbericht vom 21. Oktober 1933.
Japan 1 Yen 0.809 0.8t1 100 Leva. 3.0a7 3.053 Rio de Janeirolt Milreis 0.227 0.229 100 Gulden 169.23 189.57 Jugoſlawien 100 Dinar 5.295 315.205 100 Kronen ſs 67.78 67.92 Portugal. 100 Eseubos 12.68 12.70 100 Kronen 6 60.19 60.31 Athen 100 Drachm. 2.30 11 2.405 100 Kronen ſ6 69.59 69.72 Fſtambul türk. 4 1.973 1.2777 1 2=Stg. 13.48 13.52 Kairo. täghpt. 13.86 13.30 1 Pap. Peſo 0.963 0.987 Kanada t canad. Doll 2.8772.883 Dollar. 2.971 2.9683 urugnah 1 Goldpeſo 1.399 1.301 100 Belga 58.49 58.81
Island 100 is1. Kr. 61.04 61.16 100 Lire 22.06 22,10 Tallinn (Eſtl.) 100 eſtl. Kr. 72.43 72.57 100 Franes 15.41 16.45 Riga 100 Lats 75.32 75.58
Kee
„ Gr. IIp. 1934
„.. 1935
„. . 1938
.. „ 1937
„. „ 1938
Gruppe I
6% Dtſch. Reichsanl
. b. 21
5½0 Intern.,v. 30
69 Baden. . . v. 27
69 Bayern. v. 21
6% Heſſen. .. v. 29
6% Preuß. St. b. 28
6% Sachſen. v. 27
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. -=
Ab=
löſungsanl.. ...
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6% Baden=Baden:
6%Berlin. . . . v. 24
62 Darmſtadt ...
6% Dresden. .v. 26
6% Frankſurt a. M.
Schätze v. 29
v. 28
62Mainz .....!
63 Mannheimb. 27
6% München v. 29
68Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbk.
6% „ Goldoblig.
5½% Heſſ. Landes=
Hhp.=Bk.=Liquid.
100.25
93.75
86
86-,
77.25
87.5
89½=
89
85‟=
88.75
91.5
85.5
101.25
84.75
78.9
12.3
7.75
72
54
66.5
72.
75
70
86.5
80.5
2us
43% beſ. Landes)
Hyp.=Bk. Ligu.
Kom. Obl. .
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſchldobl. R. 11
„ R. 12
6%Kaſſ. Landesrd.
Goldpfbr. . ..
6% Naſſ. Landesbk.
5½%0 Ligu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ. Anl.
tAuslSer
4AuslSerrt
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
6%Berl. Hyp. Bk.
5½% n Lig.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig. Pfbr
„ Goldoblig
6% Frkf. Pfbr. Bk
5½% Lig.=Pfbr.
6% Mein. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig. Pfbr.
18% Pfälz. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig. Pfbr.
62 Rhein. Hyp. Bk.
½% — Lig. Pfbr.
„ Goldoblig.
Sitd. Bob.
Gred.=Bank.
5½% „ Lig. Pfbr.
6% Württ. Hhp.=B
86
87.75
82.25
76.5
88I,
86
n4.75
94.,5
10.5
87.5
87.5
8'
81.5
87
88.75
87.5
87.5
86
88.75
87.75
88.5
85"
89.5
88
91.5
Mee
162 Dt. Linol.Werke 92
6%Mainkrw. v. 26/ 86.5
6%Mitteld. Stahll 79.25
62 Salzmannc Co.
82 Ver=Stahlwerkel 62.5
162 Boigt & Häffner
F. 6. Farben Bonds/107,
5% Bosn. L.E.B/ 14.25
„ L. Inveſt. / 14.5
5% Bulg. Tab. v. 02
4½%0 Oſt. Schätzel 10.25
42 Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumänl 3.15
4½%
42 Türk. Admin.
„ 1. Bagdadl 4.7
Zollanl.
1%ungarn 1913
1914
½
Goldr. 3.9
1910/ 3.8
4½ Budp. Stadtanll 33.25
35.25
42 Liſſabon
69
42 Stockholm
Aktien.
Alg. Kunſtziide Uniel 2‟
17.5
A. E. 6.
AndregeNoris Bahn
Aſchaffba,Brauereil 41
Zellſtoff
Bemberg, J. P.... / 40
Berl. Kraft u Licht/105*=
62
Buderus Eiſen.
Cement Heidelbergl 72.25
Karlſtadt
15. G. ehemie, Baſelz22.5
4.75
2.55
Chem=Werke Albert!.
Chade ..........
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum
Daimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr.
„ Erdöl
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
„ Linoleum
Dortm. Ritterbräu
Dhckerhoff & Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraftl
Eſchw. Bergwer!
Faber & Schleicher
3. G. Farbeninduſtr.!=
Feinmech. (Jetter)
Felt & Guilleaume
Frankfurter Hof..
Gelſenk. Bergweri. 46.5
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kayſer
Grün & Bilfinger .11
Hafenmühle Frrft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke. Füſſen
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen ....!
Holzmann, Phil.
3lſe Bergb. Stamml
„ Genüſſe
Junghans „...!
35 Kalt Chemie
„ Aſchersleben .
126.5 lglein, Schanzlin
Klöcknerwerke ....
26.25 Knorr C. H.
38 Kahmeyer E Co.
Laurahütte . .....
171.s Lech, Augsburg.
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt!
Mainz. Akt.Br. ..
13
50 MMannesm.=Röhren
76. MMansfeld Bergb.
85 Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau.
Eßling Maſchinen: 21 (MotorenDarmſtad
Meckarwert Efling.
116.25
Sberbedauf
40.5 hönix Bergbau: / 34.75
24 Inh. Braunkohlen
Elektr. Stamm
72.25 Stahlwerke
39.5 Riebec Montan.
15 (Roeder, Gebr
165 Rütgerswerke ../ 45.75
Salzdetfurth Kalt/1
70
Salzw. Heilbronn. /1
30
Schöfferhof=Bind.
78
Schramm. Lackfbr.
82
Schuckert, Elektr. 85.5
lSchwartz, Storchen
Siemens & Halsfe:
Reinigerwerke
89.75
56.35 Südd. Zucker=A. G.)
Shür. Liefer.=Geſ./ 60
Tietz Leonhard ...
152
unterfranken . . . . .! 80
7
42
51.5
177
15
189
50.25
2211,
53.75
47.5
32
5.75
74.5
72.75
74
153
186
138
73
5o
170.5
15
Wer Kdcee
Ver. Ultramarin.
Voigt & Haeffner.
Beſteregeln Kali.
Zelſtoff Waldhof.
Alg. D. Crediranſ.
Badiſche Bank....
Bk. f. Brauinduſtr
Bayer, Hhp. u. W
Berl Handelsgei.
Hypothekbl.
Comm. u. Privatb
Dt. Ban und Disc.
Dt. Eff. u. Wechie
Dresdner Bon!
Frankf. Bank.
Hyp.=Bank
Mein. Hyp.=Bank
Pfätz. Hyp.=Ban!
Reichsbank=Ant.
Rhein. Hyp.=Bank.
Südd. Bod.Cr. Bl.
Württb. Notenban
A.. G. f. Vertehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
72 Dt. Reichsb. Vze
Havag
Nordd. Llohd.
Südd Eiſenb.=Geſ.
Allianz= u. Sturg.
Verſicherung
„„ Verein.Verſ./4
Frankona Rück=u. M
Mannheim. Verſick
Otavi Minen
Schantung Handelsl
98.5
33.25
AGI.
115
82
82.25
82.5
41.
42,5
50.5
76
68
66.5
68
156
98.5
95
38.5
73
99.75
16I.
10).
190
106
20
10.25
34.5
Sonntag, 22. Oktober 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 293 — Seite 19
Im Zirkel der Liebe / on F Wid
6)
(Copyright by Verlag Alfred Bechthold, Braunſchweig.)
In die leiſe Selbſtbeſpöttelung der Schilderung ſeines
Familien=
glücks als bürgerlicher Familienvater klingt verhaltener Stolz, Glück.
„Mach’s wie ich”, klopft er dem Freund energiſch liebevoll auf die
Schulter. „Gib dein Einſpännerleben auf, kriech ins Ehejoch. Auf die
Dauer iſt das Leben allein langweilig, man verarmt geiſtig und ſeeliſch,
was weiß ich, wie. Hab’ erſt Familie, dann ſieht die Welt anders aus.
wenn’s auch Sorgen bringt. Allein, was bleibt ſchließlich von uns übrig?
Nichts, ein armſeliges Ich, an das eine Lebensarbeit verſchwendet iſt.
Familie iſt etwas ganz anderes, da gibt es eine Zukunft. Man weiß,
wozu man lebt, ſchafft. Dabei wächſt man über ſich hinaus. Gerhard,
heirate.”
„Jch. Das empfiehlſt du mir juſt in der rechten Stunde.”
„Für ſolche Gedanken iſt immer die rechte Stunde.”
„Biſt du deſſen ſo ſicher?” lacht Gerhard bitter, leert in einem Zug
das eben gefüllte Glas, ſchaut lange, ſtarr nachdenklich, vor ſich hin.
„Elegiſch, alter Kronenſohn? Eine Frau iſt das beſte Gegenmittel
gegen Weltſchmerz. Natürlich muß es die Rechte ſein”, ſetzt er
ein=
ſchränkend hinzu.
„Ich bin fremd geworden, kenne keine Frauen in der Heimat.”
Gerhard weiß nicht, warum er lügt. Sicherlich iſt es Scham, ſeine Ent=
(ehrung preiszugeben.
„Oho”, brummt der andere weinſelig, „ſieh mal, mir kommt eine
wunderbare Idee. Ich gehe unter die Kuppler... aus Freundſchaft
natürlich. Ich habe eine Frau für dich.”
„Wirklich”, ironiegeſättigt kam die Frage.
„Ja”, fährt der andere ungehemmt fort, „Menſch, Gerhard, haſt du
ne Ahnung, wen?”
„Wie ſollte ich? Ich leide nicht an Ahnungen, leider nicht.”
„Meine Schwägerin, Menſch, das iſt die rechte. Taufriſch, reizend,
iſchick, elegant, geſcheit, will Oſtern ins Abitur ſteigen, ſpäter auf
irgend=
einem gelehrten Katheder enden. Wäre ſchade drum. Natürlich
Männer=
feindin par exzellenze. Das gehört dazu. Ein Reiz mehr. Das hindert ſie
weder am Tanzen noch Flirten und . . . taxiere ich, auch nicht am
Hei=
raten! Goldguter Kern. Warmes Herz. Abenteuerluſt. Sehnſucht in die
Welt. Sucht das Wunderbare. Komm mit, wir gehen gleich nach Hauſe,
ſie wohnt nämlich bei uns.”
„Nein”, klingt es faſt ſchroff. „Allerdings würde ich da einen
beſon=
deren Eindruck machen, nach der .. . na, die wievielte Flaſche iſt’s wohl?”
„Ich bin aber ganz nüchtern”, beteuert Ernſt Töpper.
„Na”, zweifelt Gerhard, „nüchtern ſind wir ſchon, doch weißt du,
einen kleinen Schwips merkt man nicht.”
Der Freund bemüht ſich, eine dem Ernſt der Frage entſprechende
Miene aufzuſetzen.
„Zimperlich iſt ſie ja nicht, doch du haſt Recht, Frauen haben ihre
Eigenheiten. Alſo bleiben wir. „He Ober”, ruft er den vorbeikommenden
Kellner an, „noch eine, dieſelbe Marke‟.
Gerhard iſt ſtill und nachdenklich geworden. Als die neue Flaſche
iommt, füllt Ernſt Töpper die Gläſer.
„Proſt Schwager.”
„Laß das Scherzen.”
„Iſt kein Scherz, ſondern Hoffnung. Ernſtlich wüßte ich nichts Lieberes
als dich zum Schwager, oder . .. ſag mal, biſt du etwa anders gebunden?
Roman
(Nachdruck verboten.)
Richtig. Vor deinem Weggehen haſt du dich doch wegen eines kleinen
Mädels mit deinem Alten verkracht. Die Geſchichte iſt doch längſt
einge=
ſchlafen. War eine Rieſeneſelei, ne Puppe . . . drinnen wenigſtens im
Hirn Sägemehl.‟ Der Alkohol macht ihn draſtiſch. „Haben wir damals
alle geſehen, aber Verliebte . . . ſind blind.
Noch immer ſchweigt Gerhard. In ſeinem Innern ſtürmt es. Sich
dem Freunde anvertrauen. Eine letzte Hoffnung iſt die Furcht ſich lächerlich
zu machen.
„Na, was haſt du denn auf der Seele, ſchieß los. Ausſprechen tut
immer gut. Wo drückt dich der Schuh”, forderte ihn der andere auf.
„Du haſt recht. Ausſprechen befreit.” Auch er hat gegen ſeine
Ge=
wohnheit ſchnell und viel getrunken. So überwindet er die letzte
Hem=
mung, erzählt dem Freund rückhaltlos ſeine große Enttäuſchung.
—nun weißt du, woran du biſt. Zum zweitenmal beuge ich
mich nicht ins Joch der „Liebe‟. Mir iſt die Luſt zu heiraten vergangen.”
Die Geſundheit iſt das größte Glück!
Wer Kathreiner Einkt.
der bieibt gefund
9
TV 12691
„Erlaube, da muß ich widerſprechen. Du biſt doch kein ſentimentales
Frauenzimmer, das ſich von einer niedlichen Puppenfratze, entſchuldige,
das Leben ruinieren läßt. Die alberne Gans wirſt du bald vergeſſen.
Doch wirſt du gerade ihr durch eine Heirat beweiſen, wie ſchnell du dich
getröſtet haſt, ihr den Triumph rauben, dich unglücklich gemacht zu haben.
Du biſt nach Deutſchland gekommen, um eine Frau zu holen. Schön,
du findeſt eine. Liebe, Leidenſchaft, lacht er, die vergeht bald in der Ehe.
Jede Ehe wird Alltag. Kein tägliches Himmelanſtürmen. Wohin ſollte
das auch führen? Wirf deine Bedenken in den Abfallkaſten, blaſe keine
Trübſal . . . und laß dich nicht von einer Frau, die es nicht wert iſt, um
dein Glück betrügen. Heirate eine andere, dann vergehen dir die bitteren
Erinnerungen bald genug.”
„Betrüge ich dann nicht die andere, wie dieſe eine mich betrogen
hat?”
„Erlaube, das iſt doch etwas ganz anderes. Himmelſchockſchwerenot”
flucht er auswegſuchend wohlmeinend. Willſt du drüben zum Geſpött
werden. Iſt nicht deine Wohnung fertig eingerichtet. Unſinn, mein Junge.
Wirf die Bedenklichkeiten über Bord. Sei ein Mann, handele. Es gibt
Frauen und beſſere. Ich meine es gut mit dir. Überlege dir meinen
Vor=
ſchlag. Früher griffſt du ſchnell zu.”
„Früher. " Weinſelige Wehmut iſt in ihm.
Zu ſpäter Stunde verlaſſen ſie Arm in Arm den Klub. Ernſt Töpper
begleitet den Freund zum Hotel. Lange wandern ſie vor dem Hotel hin
und her, bis ſie ſchließlich Abſchied nehmen.
„Ich habe dein Wort. Morgen zu Tiſch biſt du unſer Gaſt. Meine
Frau wird ſich ſehr freuen.”
Mit feſtem Händedruck trennen ſie ſich.
Am andern Morgen. Die beſänftigten Weingeiſter haben ſich hinter
einem Kater verkrochen. Ein heftiger Druck auf Stirn und Schläfen
peinigt Gerhard.
Als er ſich raſiert, ärgert er ſich über ſein Spiegelbild. „Scheußliche
Fratze”, pinſelt mit gewohnter Sorgfalt den Seifenſchaum um Mund und
Kinn, kratzt mit der ſcharfen Klinge ab.
„Donnerwetter” bemerkt er zwei ſcharfe Falten, die faſt ſenkrecht
von der Naſe zum Kinn gehen.
„Kummerfalten.” Höhnend unterbricht er das Geſchäft des
Schaum=
kratzens, um dieſe Tatſache genau zu prüfen.
Das ſoll ein Freier ſein. Ich ſehe eher aus, als ſolle ich aufs Schaffot.
Zu dumm, die Einladung zu Tiſch. Und doch, was hat ihm Ernſt
geſtern abend geſagt?
Es gibt mehr Frauen und beſſere, gräme dich nicht um die eine.”
Recht hat er, hundertmal recht, nickt er ſich zu und ſchabt die letzten
Stoppeln vom Kinn fort.
Abgründig leer kommt ihm das Leben ſeit geſtern vor. So einfach
iſt es nicht, ein Ideal hinabſtürzen zu ſehen. Eigentlich ſollte ſeine
Rück=
reiſe nach Tſingtau ſeine Hochzeitsreiſe werden.
Nicht daran denken.
Wieder packt ihn Elend, Verzweiflung. Dabei die elenden
Kopf=
ſchmerzen. Gleich wird er den Freund abtelephonieren. Unmöglich kann
er in dieſer Verfaſſung dort hingehen.
Nrrrrrr. . ., das Telephon.
Ernſt Töpper. Ein paar kurze Fragen.
„Gut bekommen, famos ſolch Wiederſehen. Alſo heute bei uns zu
Tiſch, ein Uhr, keine Umſtände. Auf Wiederſehen.”
Zum Teufel auch, warum hat er nicht abgeſagt. Nun iſt die
Ver=
bindung wieder abgehängt. Lächerlich.
So kleidet er ſich ſorgfältig, wählt lange eine zum Anzug paſſende
Krawatte.
Ein letzter Blick in den Spiegel.
Skeptiſch betrachtet er ſich. Sieht ſo ein angehender Bräutigam
aus? Seit geſtern iſt er in der Beziehung unſicher geworden.
Noch iſt es zu früh, um Beſuch zu machen. So ſetzt er ſich an den
kleinen Schreibtiſch. In höflichen Worten erſucht er Fräulein Annemarie
Lörres, ſeine Papiere uſw. an die Adreſſe des ihm befreundeten Dr.
Lauk=
hard, Rechtsanwalt, zu überſenden. Und dann die Unterſchrift. In
vor=
züglicher Hochachtung Gerhard Janſſen.
Laut auf lacht er, als er ſich den Paſſus ein paarmal vorlieſt.
Eigentlich geſchmacklos. Doch wäre es ihm unmöglich, ihr eine andere
Bezeichnung zu geben. Dieſe Frau iſt eine Fremde für ihn. Er will
ver=
geſſen, daß er ſie je gekannt hat, oder vielmehr nicht gekannt hat, ſtellt er
bei ſich ſelbſt feſt.
„Binde dich an eine andere Frau und du vergißt um ſo ſchneller
dieſe Larve.”
„Vielleicht tue ich es.”
Ganz laut ſagt er es in das ſtille Zimmer, nimmt Hut und Stock,
übergibt dem Portier den Zimmerſchlüſſel und verläßt das Hotel.
In der friſchen Luft fühlt er die dumpfe Übernächtigkeit doppelt
ſtark. Blicklos geht er durch das dichteſte Menſchengewühl, freut ſich des
Drängens und Geſchobenwerdens, das ſo wunderbar unperſönlich iſt.
Frauen ſtreifen ihn, werfen ihm lockende, werbende Blicke zu.
Da lacht er ſich ſelbſt aus. Wozu den Ritter Toggenburg ſpielen.
(Fortſetzung folgt.)
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