Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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bi8 31 Oktober 2.— Reichsmark und 20 Pfennig
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 292
Samstag, den 21. Oktober 1933.
196. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg.
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breit) 2 Reichsmark. Anzeigen von auswärts 35Reichspfg.
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wie Krſeg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht ſede
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ung auf Erfüllung der Anzeigenaufträge und Leiſtung
von Schadenerſatz. Bei Konkurs oder gerichtlicher
Beie=
treibung fällt jeder Rabat weg. Bantkonto Deutſche
Bank und Darmſtädier und Nationalbank.
Keicsſtärrzaner Sprenger dam 1. Nodeaver.
der Ganleiker eröffnet die Welle im Kampf um unſere Gleichberechkigung in der Welt. — Große
Bauern=
kundgebung beim Gallusmarkt in Grünberg. — Deutſchland will Arbeit und Brok in Ehre und Freiheil.
Vom Sinn der Volksabſtimmung
am 12. November.
Jeder muß zur Wahlurne!
Grünberg, 20. Oktober.
Die Bauernſchaft benutzte den bekannten Gallusmarkt in
Grünberg zu einer Kundgebung großen Stils, die im weſentlichen
dem kommenden 12. November gewidmet war. Einleitend führte
Bauernführer Dr. Wagner
aus, daß das Erbhofgeſetz alle Veranlaſſung für die Bauernſchaft
gebe, ebenſo wie alles andere was für ſie bisher bereits getan
worden wäre, die Leiſtungen der Regierung anzuerkennen. Es ſei
nötig, daß die Bauernſchaft dieſen Dank insbeſondere durch ſtarke
Beteiligung am Winterhilfswerk abſtatte, das bekanntlich für
Heſ=
ſen einheitlich je nach Vermögen bedacht werden ſoll. Wo Härten
ſich einſtellen, ſind die Kreisführer zu Abänderungen ermächtigt.
Das Wort ergriff dann, mit lebhaftem Jubel begrüßt, der
Reichsſtatthalter in Heſſen.
Gauleiter Sprenger.
der einleitend über die Bedeutung des Erbhofgeſetzes ſprach. Wenn
das Wort „Erbhofgeſetz” ausgeſprochen werde, wüßten noch die
wenigſtens, um was es ſich handle.
Das Erbhofgeſetz bedeutet Sicherung des Bauernſtandes,
ſo=
lange ein deutſches Volk lebt. (Beifall.)
Dieſes Geſetz, das unſer Reichsernährungsminiſter Darré dem
Führer vorgelegt, weil der Führer die Sicherung des deutſchen
Bauernvolkes forderte, iſt das Grundgeſetz unſeres Fortbeſtandes
überhaupt. Ohne Bauerntum kein deutſches Volk.
Der Herr Reichsſtatthalter behandelte dann die
Bedeukung des Winkerhilfswerkes
und erklärte: Jeder Deutſche, der etwas zu geben hat, muß geben,
nicht nur deswegen, damit im Winter niemand hungert oder
friert, ſondern damit durch dieſe Opferwilligkeit jeder Volksgenoſſe
inſtandgeſetzt wird, im Frühjahr von ſich aus die Arbeit
aufzu=
nehmen. Es kommt darauf an, die Arbeitskraft unſerer
Volksge=
noſſen zu erhalten, bis wir im kommenden Frühjahr die dritte
Welle der Arbeitsbeſchaffung ins Land gehen laſſen. 2,5 Millionen
Menſchen hat der Führer durch ſeine Maßnahmen bereits in Arbeit
gebracht, und die werden wir über Winter in Arbeit halten. Den
anderen greifen wir unter die Arme, damit ſie im Frühjahr, wenn
die neue Arbeitswelle beginnt, auch Schmalz in den Knochen
haben, die neuen Aufgaben zu bewältigen. (Bravo!)
Wenn wir alle zuſammenhalten, dann wird uns dieſes
rieſen=
große Werk gelingen, das uns die Achtung der Welt
ein=
bringen wird.
Denn kein Volk der Erde ſteht heute ſo zuſammen wie das deutſche.
Einer für alle und alle für einen.
Adolf Hikler für uns und wir für ihn,
zuſammen für Deutſchland!
Aber: „der beſte Menſch kann nicht in Frieden leben, wenn es
dem böſen Nachbar nicht gefällt”, dieſes Wort kann Deutſchland
auf ſich anwenden, womit ich nicht ſagen will, daß ein beſtimmter
Nachbar uns ſtören will und wird,
Aber wenn wir Deutſche ſehen müſſen, wie in der ganzen
Welt gerüſtet wird, wie Kanonen und Flugzeuge gebaut und
immer neue Kriegsmittel in Dienſt geſtellt werden, während
Deutſchland ohnmächtig iſt, dann kann uns niemand
ver=
argen, wenn wir auf dieſe Nachbarn etwas argwöhniſch
hinüberblicken.
Kanonen baut man ja nicht, um Roſenöl zu zerſtäuben und
Par=
füm in die Welt zu ſpritzen. (Beifall.)
Deutſchland hat man in jenem Schanddokument, das man vor
der Welt „Friedensvertrag von Verſailles” zu nennen wagt,
auf=
erlegt, daß es vollkommen abrüſte.
Deutſchland hat abgerüſtet!
Mehr als ihm gutgetan hat — und Deutſchland iſt bereit, dieſen
Vertrag, der ja von Deutſchen unterſchrieben iſt, innezuhalten. Wir
Nationalſozialiſten haben erklärt, daß dieſe Männer, die
unter=
ſchrieben, Verbrecher ſind (Beif.), und dazu ſtehen wir heute noch.
Aber wenn Berkräge erfüllk werden ſollen.
dann müſſen die Berkräge von allen Parinern
erfüllt werden.
(Beifall.) Deutſchland hat abgerüſtet, alſo rüſtet nun Ihr ab:
Frankreich, England, Tſchechoſlowakei, Polen, alle Völker! Rüſtet
ab, wie wir abgerüſtet haben, denn dann ſind die Kräfte wieder
gleich. (Stürmiſche Zuſtimmung.)
Auf der Abrüſtungskonferenz aber redeten alle dieſe
hoch=
gerüſteten Staaten nur von der Abrüſtung bei den anderen, nur,
um nicht ſelbſt abrüſten zu müſſen. Braucht ein Land heute gegen
uns Deutſche zu rüſten? Gegen Deutſchland, das an und für ſich
überhaupt kein Heer hat, denn unſere Reichswehr iſt nur ein
Not=
behelf der Landesverteidigung, wenn irgendein Räuber uns
über=
fallen ſollte. Weil aber keiner dem anderen zu ſagen wagt, gegen
wen er rüſtet, darum behaupten alle, rüſten zu müſſen, weil
Deutſchland eine Gefahr darſtelle. (Heiterkeit.)
Deutſchland verlangt, wenn man über Abrüſtung verhandelt,
daß Deutſchland vollkommen gleichberechtigt behandelt wird.
Statt deſſen verlangte die Gegenſeite von uns eine neue
Probezeit. Als ob wir noch nicht genug geprobt hätten. Sie ſelbſt
ſoll erſt einmal das Abrüſten ſoweit proben, wie wir es getan
haben; dann ſollen ſie uns auffordern, ein Urteil abzugeben, wie
die Probe ausgefallen iſt. (Lebhafte Zuſtimmung.)
Im Dezember vorigen Jahres haben uns die anderen Mächte
die Gleichberechtigung zugeſtanden. Nun wollte der Führer die
Probe machen, wie dieſe uns zugeſprochene Gleichberechtigung in
Wirklichkeit ausſieht. Nach langem Feilſchen und langem Reden
ſetzten ſie ſich zuſammen und ließen uns eröffnen, daß das heutige
Deutſchland noch nicht als gleichberechtigt anerkannt werden könne,
man müſſe erſt die Tagen des heutigen Deutſchland abwarten.
Sie bekunden damit, daß wir nach ihrer Auffaſſung ein Volk
zwei=
ter Klaſſe ſind, das noch nicht in den Kreis der Kulturnationen
hineinpaſſe.
Als der Führer das erfuhr, waren ſeine Entſchlüſſe ganz
ſelbſt=
verſtändlich. Er erklärte, wenn wir ſchon derzeitig nicht als
gleich=
berechtigt anerkannt würden, wir dann auch derzeitig auf die
Verhandlungen mit dieſen hohen Herren verzichten müßten. (
Stür=
miſcher Beifall.) Und wir werden ſo lange derzeitig verzichten,
bis ſie Vernunft angenommen haben! (Bravo!)
Wir werden beweiſen, daß das Märchen, Regierung und
Volk in Deutſchland ſeien zwei Dinge, eben ein Märchen iſt.
Niemals war das deutſche Volk ſo eins mit ſeiner Führung als
gerade heute.
Ausgerechnet dieſes geeinte deutſche Volk ſollte erneut
ge=
demütigt werden. Ueber alles können wir mit den anderen
ver=
handeln, über Kanonen und Flinten, das Volk wird es billigen,
nur über eines laſſen wir nicht verhandeln,
nämlich die Ehre des deutſchen Volkes!
(Starker Beifall.)
Am 5. März hat das deutſche Volk die Schande jenes 9.
No=
vember 1918 getilgt durch den mannhaften nationalſozialiſtiſchen
Aufſtand.
Stolz und frei wollen wir uns fühlen, ſtolz und frei wollen
wir aber auch angeſehen werden in der Welt. Das iſt die
Voreusſetzung, wenn wir uns mit anderen Staaten an einen
Tiſch ſetzen. (Beifall.)
Unſer Führer hätte nach dem 30. Januar nicht nötig gehabt,
wählen zu laſſen. Denn wir beſaßen den Staatsapparat und die
Macht. Trotzdem trat er vor das Volk und das Volk hat
über=
wältigend zu ihm geſtanden, ſo daß er der Welt ſtolz ſagen konnte:
Mein Wollen, mein Werk iſt Wollen und Werk des deutſchen
Volkes!
Heute könnte der Führer ebenſo ſtolz erklären: Ich bin mir
des rechten Weges wohl bewußt, und dennoch ſagt er wieder: die
Welt ſoll ſehen, daß das Volk mit mir eins iſt, daß es eine Lüge
iſt, wenn man einen Unterſchied macht zwiſchen Volk und
Regie=
rung. Darum ruft er das Volk auf zum 12. November.
Das Volk ſoll Ja oder Nein ſagen, ob es dieſe
Außenpolikik, die der Kanzler geführk haf.
billigk oder nicht.
Jeder Volksgenoſſe ſieht heute klar vor Augen, daß Abrüſtung
und Gleichberechtigung im Vordergrund ſtehen. Du deutſcher Mann,
du deutſche Frau ſollſt entſcheiden: Iſt es richtig, daß wir uns
ſtolz in der Welt behaupten und den anderen Völkern gegenüber
gleichberechtigt als freies deutſches Volk angeſehen werden wollen?
In Artikel 1 der Völkerbundsſatzung ſteht, daß das
Selbſt=
beſtimmungsrecht der Völker geachtet werden ſoll. Wenn dieſes
Recht und dieſer Artikel auch nur einen Tag Geltung beſeſſen
hätten, dann hätte Deutſchland heute nicht 60, ſondern 120
Mil=
lionen Einwohner, denn das Selbſtbeſtimmungsrecht hätte alle
Deutſchen zuſammengeführt. Aber die Siegerſtaaten haben dieſes
Selbſtbeſtimmungsrecht nie zur Geltung kommen laſſen.
Wir Nationalſozialiſten waren gegen den Eintritt in den
Völkerbund. Wir haben immer wieder erklärt: Ein
Völker=
bund in Ehren, aber dann ein Bund
gleichberech=
tigter Völker. Hätten Streſemann und alle die Männer der
früheren Regierungen erklärt: wir gehen in den Völkerbund, aber
vorher volle Gleichberechtigung — dann ſtünden wir heute nicht
hier zu dieſer Kundgebung. So aber gingen wir hinein und
be=
kamen darin ebenſoviel Maulſchellen und ebenſoviel ins Geſicht
geſpukt, wie vorher außerhalb des Völkerbundes. Damit muß
es aus ſein, ein für alle Mal.
Am 12. November werden wir der Welt beweiſen: Deutſchland
beſteht aus Deutſchen, geführt von einem Führer, eines Willens,
Frieden zu halten im Innern, um Arbeit und Lebensmöglichkeit
für unſer Volk zu ſchaffen. Arbeit und Frieden ſollen dazu dienen,
uns ſtark zu machen, damit wir in der Lage ſind, den Frieden nach
außen zu garantieren.
Das iſt der Sinn des 12. November.
(Fortſetzung auf Seite 2, erſte Spalte.)
Die Abſage in Genf
und die Wirtſchaftsbelebung.
Von
Dr. Walther Croll, Berlin.
Vor und nach der Internationalen Wirtſchaftskonferenz zu
London vom Juni/Juli dieſes Jahres iſt viel darüber geſprochen
worden, welche materielle und pſychologiſche Bedeutung die
Genfer Abrüſtungskonferenz für eine erfolgreiche internationale
Kriſenbekämpfung habe. Eine Zeitlang hieß es ſogar, die
Ver=
einigten Staaten von Amerika würden ihre Teilnahme an der
Wirtſchaftskonferenz, mindeſtens aber ihr Entgegenkommen in
wichtigen Teilfragen (insbeſondere in der Schuldenfrage) von
vorherigen Ergebniſſen der Abrüſtungsverhandlungen
ab=
hängig machen. Schließlich hat aber die Regierung Rooſevelts
die Erörterung der Schuldenfrage vertagt und ſich mit der in
Genf herrſchenden Verſchleppungstaktik abgefunden. Jetzt ſind
beide internationale Konferenzen aufs tote Gleis geraten: die
Londoner Weltwirtſchaftskonferenz iſt abgebrochen, und die
Genfer Abrüſtungskonferenz iſt nach dem Rückzug Deutſchlands
zu einem bedeutungsloſen Torſo geworden.
Die Wortführer der nationalen Regierung haben immer
wieder mit Nachdruck erklärt, der Kampf gegen Hunger und
Kälte, — d. h. gegen ihre gemeinſame Urſache: die
Arbeits=
loſigkeit — ſtehe im Brennpunkt ihres Intereſſes und ihrer
poli=
tiſchen Arbeiten. Man mag über die günſtigen Folgen weiter
dahinſickernder Genfer Abrüſtungsverhandlungen ſo ſkeptiſch
denken wie man will — die Fortdauer des bisherigen
Rüſtungs=
aufwands durch eine ganze Reihe wirtſchaftlich und finanziell
ſchwacher Staaten bleibt ein kriſenverlängerndes Moment.
Wenn es richtig wäre, was jetzt von gewiſſen
Legendenfabri=
kanten in den Verbandländern behauptet wird, daß nämlich
Deutſchland durch ſeine Abſage in Genf dem bereitſtehenden
Friedensengel die Tür vor der Naſe zugeſchlagen habe, ſo hätte
Deutſchland dadurch mittelbar auch das große Werk der
inter=
nationalen Kriſenbekämpfung behindert, zu mindeſt aber
aufge=
halten. Aber trotz der feierlichen Verſicherungen Daladiers und
Simons iſt nicht daran zu zweifeln, daß die Genfer
Verhand=
lungen eine entſchieden deutſch=feindliche Wendung genommen
hatten, und dadurch in unſerm Sinne rettungslos feſtgefahren
waren. Iſt aber eine Kur einwandfrei als nutzlos oder gar
verderblich erwieſen worden, ſo dient derjenige, der ſie ſchnell
und entſchloſſen abbricht, der Geneſung am beſten.
Reichskanzler Hitler hat am Dienstag auf der Führertagung
der NSDAP. darüber geſprochen, daß die fehlende
Gleichberech=
tigung die Urſache dafür geweſen iſt, daß die bisherigen
inter=
nationalen Konferenzen mit einem Mißerfolg endeten und enden
mußten. Man kann ſogar ſagen, daß die Konferenzen deſto
er=
folgloſer oder ſogar verderblicher geweſen ſind, je augenfälliger
der einen Partei — eben Deutſchland — die Gleichberechtigung
verſagt worden iſt. Zwei Beiſpiele: das unheilvollſte
Vertrags=
werk war der dem deutſchen Volk einſeitig auferlegte (ndiktierte‟)
Verſailler Vertrag und der wirtſchaftlich folgenſchwerſte
Ent=
ſchluß war das ohne Beiſein Deutſchlands gefällte Votum der
Neparationskommiſſion von Anfang Januar 1923, das die
Ruhr=
beſetzung und damit den völligen Zuſammenbruch der deutſchen
Währung einleitete. Es wird der Geſchichtsſchreibung ſpäterer
Zeiten vorbehalten ſein, die Rolle zu ſchildern, welche die
Ruhr=
beſetzung und die deutſche Währungszerrüttung auf die
kom=
muniſtiſche Zerſetzung weiter Teile des deutſchen Volkes gehabt
hat. — Verhältnismäßig erfolgreich dagegen waren jene wenigen
Konferenzen, auf denen Deutſchland — wenigſtens äußerlich —
als gleichberechtigter Faktor mitwirkte, wie etwa die Lauſanner
Reparationskonferenz vom Juni/Fuli vorigen Jahres. Es iſt
aufgefallen, daß als erſter großer Verband der Reichsſtand der
Deutſchen Induſtrie dem Reichskanzler ſeine freudige
Zuſtim=
mung zur Genfer Abſage vom 14. Oktober ausgeſprochen hat.
Wenn in der führenden Körperſchaft des deutſchen
Groß=
gewerbes auch nur Zweifel darüber beſtanden hätten, ob nicht
vielleicht der Austritt aus Völkerbund und Abrüſtungskonferenz
dem Anbrechen einer neuen Weltkonjunktur abträglich ſein
könnte, ſo wäre die Zuſtimmungserklärung, die ja durch keine
vorherige ähnliche Stellungnahme anderer Verbände angeregt
worden war, beſtimmt unterblieben oder doch verſchoben worden.
Die von der Mehrheit in der Genfer Abrüſtungskonferenz
empfohlene und damit ſo gut wie geſicherte, Löſung” hätte jede
tatſächliche Abrüſtung um weitere acht Jahre verſchoben und
Deutſchland abermals zum Objekt der internationalen Politik
gemacht. Die nationale Regierung kann ihr großes Aufbauwerk
— das iſt der Kern der Hitlerſchen Ausführungen vom 17.
Okto=
ber vor den Vertrauensleuten der Bewegung —, nur mit
Men=
ſchen vollbringen, deren Herz höher ſchlägt und die ihren Kopf
aufrecht tragen können. Die Beugungunter die infamen
Zumutungen der Genfer Mehrheit hätte
Deutſchland die Vorausſetzung des Erfolges
im Kampf gegen Hunger und Kälte gekoſtet.
Wir wollen uns beim Suchen nach einem Sündenbock füx
die Ereigniſſe in Genf nicht beteiligen. Wir wiſſen, daß es
un=
gerecht wäre, die Völker verautwortlich zu machen oder auch nur
einen beſtimmten Staatsmann als den Allein= oder
Haupt=
ſchuldigen hinzuſtellen. Unzweifelhaft ſchuldig iſt jedoch der Geiſt
der Unaufrichtigkeit, des Schacherns und der Empfindlichkeit, der
nahezu ſämtliche Nachkriegskonferenzen beherrſcht hat. Es iſt nur
richtig, wenn der Führer der nationalen Bewegung in
Deutſch=
land den Wortführern der anderen Länder zu verſtehen gibt,
daß nachhaltige Erfolge nicht durch lauerndes Feilſchen, ſondern
nur durch freimütige Aufrollung aller ungelöſten Fragen erzielt
werden können. Nach den Erklärungen des Reichskanzlers und
den Ergänzungen des Reichspropagandaminiſters kann kein
Zweifel mehr darüber obwalten, auf welche Art und mit welchem
Ziel die deutſche Regierung die unerledigten Probleme an
unſerer Weſt= und Oſtgrenze zu behandeln gedenkt. Es iſt auch
kein Zweifel darüber möglich, daß Art und Ziel dieſer
Aus=
einanderſetzung mit fremden Ländern vollkommen friedlich ſind
und daß die betreffenden deutſchen Erklärungen dem
Weltfrie=
den mehr gedient haben, als ſo manche feierliche Deklamation
von der Genfer Rednertribüne. Deutſchlands Einfluß im
Völker=
bund und in der Abrüſtungskonferenz hätte nicht ausgereicht, um
einen grundſätzlichen Wandel im Geiſt der Verhandlungen
ſicherzuſtellen. Wenn wir uns nicht an der unabſehbaren
Ver=
ſchleppung einer wirklichen Kriſenbekämpfung mitſchuldig machen
Seite 2 — Nr. 292
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 21. Oktober 1933
wollten, mußten wir Genf verlaſſen. Wir können der hie und
da auftauchenden Behauptung, der deutſche Schritt vom 14.
Oktober ſei ein Akt der Reſignation geweſen, nicht nachdrücklich
genug entgegentreten. Gerade das Gegenteil iſt richtig. Zunächſt
haben wir unſerm Volk für die bevorſtehenden Anſtrengungen
und Opfer das unentbehrliche Selbſtvertrauen wiedergegeben,
das auf dem Boden der Selbſtachtung wurzelt. Wir haben aber
auch die Köpfe und die Hände für eine noch nachdrücklichere
Durchführung des Winterhilfswerks, der Arbeitsbeſchaffung und
des Wirtſchaftsaufbaus freibekommen. Reichswirtſchaftsminiſter
Dr. Schmitt hat am Mittwoch auf der Kundgebung des
deut=
ſchen Handwerks betont, daß durch ſtaatliche Maßnahmen zwar
eine Wirtſchaftsbelebung eingeleitet, aber nicht zu dauernder
voller Entfaltung gebracht werden könne. Die Ehrlichkeit gebietet
uns feſtzuſtellen, daß nach der Kriſe in Genf eine baldige
Wen=
dung in der Weltwirtſchaftskonjunktur nicht zu erwarten iſt.
Wäre das aber bei einer Kapitulation Deutſchlands vor den
ſchlechtverhüllten Scheinerfolgen anders geweſen? Hätte ſich die
Welt auf die Dauer einreden laſſen, daß eine nur gegen das
entwaffnete Deutſchland gerichtete Rüſtungskontrolle und eine
Verſchiebung der wirklichen Abrüſtung abermals um viele Jahre
das Ziel der internationalen Beratungen geweſen ſei, die vor
mehr als zwanzig Monaten mit ſo großen Erwartungen
be=
gonnen worden ſind? Iſt ein erfolgreicher Ausgang der
Ab=
rüſtungsverhandlungen weſentlich für eine Entlaſtung des
öffent=
lichen Haushalts und damit für die Beſſerung der Erzeugungs=
und Verbrauchsbedingungen in allen wichtigen Ländern, und iſt
weiter ein Erfolg der Abrüſtungskonferenz die unerläßliche
Vorausſetzung für die ausſichtsreiche Wiederaufnahme der
inter=
nationalen Wirtſchafts= und Finanzausſprache, ſo hat
der=
jenige Staatsmann, der dem Genfer
Komödien=
ſpiel die Maske vom Geſicht genommen hat, den
friedliebenden und aufbaubereiten Menſchen
in allen Ländern einen ganz großen Dienſt
ge=
leiſtet.
(Fortſetzung von Seite 1, zweite Spalte.)
Darum iſt es Pflicht eines jeden, an die Urnen zu gehen und
der Führung ſein Vertrauen zu beweiſen. In der Nation ſei
geächtet, wer am 12. November ſeine Pflicht nicht
tut. Ausgeſtoßen ſoll er ſein aus der
Gemein=
ſchaft des deutſchen Volkes, ſo ernſt wollen wir
an dieſe Dinge herangehen. (Beifall.) Unſere Pflicht
zu tun, das wollen wir geloben mit einem dreifachen Sieg=Heil
nuf unſere herrliche Heimat, das große Vaterland Deutſchland und
unſeren Führer Adolf Hitler!
Die Maſſen ſangen zum Gelöbnis das Horſt=Weſſel=Lied,
wor=
auf ſich der Herr Reichsſtatthalter zum Gallusmarkt begab. Eine
freudige Ueberraſchung für das Jungvolk war es, als ihm der
hohe Gaſt vom Zuckerſtand Tüten mit ſüßem Inhalte verſchenkte.
Der Beſuch des Gallus=Marktes in Grünberg ſpiegelte ſpontan
die gegenſeitige, innige Verbundenheit des Reichsſtatthalters
mit der ſeiner Führung anvertrauten Bevölkerung wider.
Dr. Goebbels im Berliner Sporkpalaft.
„Wir wollen kein Volk minderen Rechts ſein!“
Berlin, 20. Oktober.
Am Freitag abend wurde im Sportpalaſt der Kampf um
Deutſchlands Gleichberechtigung durch eine Maſſenkundgebung
eröffnet, bei der Reichsminiſter Dr. Goebbels über das Thema
„Deutſchlands Kampf um Frieden und Gleichberechtigung”
ſprach. Gleichzeitig fanden Parallel=Verſammlungen im Krieger=
Vereinshaus und in der Neuen Welt ſtatt. Alle Verſammlungen
waren ſchon Stunden vor Beginn überfüllt und mußten
polizei=
lich geſchloſſen werden. Der Sportpalaſt prangte in feſtlichem
Schmuck. An den Rängen zogen ſich lange Schriftbänder hin,
die auf den Sinn der Verſammlung hinwieſen: „Wir wollen
kein Volk minderen Rechts ſein!“ „Die Repräſentanten des
Ver=
falls können nicht die Fahnenträger der Zukunft ſein!”, „Arbeit
und Brot in Ehre und Freiheit!“
Wenige Minuten nach 20 Uhr erſchien
Reichspropaganda=
miniſter Dr. Goebbels, mit ſtürmiſchem Jubel empfangen. Der
ſtellvertretende Gauleiter Görlitzer eröffnete die Verſammlung
und erteilte ſofort Dr. Goebbels das Wort, der von einem
ſolchen Jubel empfangen wurde, daß er Minuten lang nicht zu
ſprechen vermochte. Die mehr als zweiſtündige Rede des
Mini=
ſters gehört, das kann man wohl ſagen, nach Inhalt und Form
zu den beſten, die der als überragender Redner bekannte
Eroberer Berlins gehalten hat.
Reichsbankpräſident Dr. Schacht erklärte in einer längeren
Unterredung mit dem Sonderkorreſpondenten der „Daily Mail”
u. a., daß jede Erholung des Pfundes und jede Rückkehr zur freien
Wohlfahrt in Deutſchland ſowie in den anderen Ländern
unmittel=
bar von dem Wiederaufleben des internationalen Vertrauens
ab=
hingen.
Drei kurze Erinnerungen an Kaiſerin
Augufte Oitotia.
Zu ihrem 75. Geburtstag am 22. Oktober wiedererzählt
von Martha von Zobeltitz.
Prinzeßchen Dona,
ſechsjährig, im karierten Spenzerchen ihrer Zeit, läuft durch die
Wälder und Felder rund um Schloß Dolzig in der Sorauer
Ge=
gend, wo ſie 1858 als Aelteſte des Herzogs Friedrich von
Schles=
wig=Holſtein und der Prinzeſſin Adelheid zu Hohenlohe geboren
worden war. Sie klettert auf die ſogenannte „Prinzeſſinnen=Bank”,
und blickt von der „Schönen Ausſicht” ins weite liebliche Land.
Ein Lämmchen, für ländliche Verhältniſſe unvorſtellbar weiß
ge=
waſchen und mit einem Samtbändchen — einem abgelegten der
kleinen Prinzeſſin — um den wolligen Hals, zappelt um ſie herm.
Ihre heiteren, hellen Augen ſind ſehnſüchtig auf das rieſige
Rog=
genfeld draußen gerichtet. Dort ſauſen die Senſen durch das
raſchelnde Getreide. Mädchen, die rohrdurchzogene Haube aus
Kattun auf den heißen Köpfen, ſchwänzeln in einem ſonderbaren
Tanzſchritt hinter den Mähern her. Sie raffen die Garben und
binden ſie. Am Schürzenband hängt ein buntes Gelump herab,
das ſind die „Bänder”, mit denen ein altes Feldrecht den
Wan=
derer zu feſſeln erlaubt, der ſich dann mit einer Münze frei kauft.
Und nach dieſer hübſchen ſymboliſchen Handlung ſteht der Wunſch
der kleinen Dona. „Wer das Band ſchlingen will, der muß auch
die Garbe binden können” wird ihr bedeutet, und da ſpringt ſie
munter auf das halbabgeerntete Feld und greift mit den nackten
Aermchen, die aus kurzen Puffärmeichen ſehen, tapfer zu. Ach, wie
das ſticht! Da gibt es Diſteln zwiſchen den Halmen und auch die
Grannen „pieken” eklig. Das Prinzeßchen macht ein Schippchen,
die Enttäuſchung iſt groß. Da kommt zur rechten Zeit eines der
Mädchen, hat ein ſchönes Band und ein Kornblumenſträußchen
neben den Aehren und „bindet” damit das zerkratzte Aermchen.
„Dies Bändchen muß gelöſt ſein — mit Biergeld oder
Brannte=
wein.” Und nun ſucht Prinzeßchen eifrig im Schürzentäſchchen,
aber es iſt nichts drin. Prinzeſſinnen haben nie Geld bei ſich.
Welche Schande! Da heißt es ſchnell, ſchnell ins Schloß zurück und
Löſegeld holen! An der Pforte ſteht blöckend das Lamm, als wollte
es ſagen: ſiehſt du, die Welt da draußen iſt rauh und gefahrvoll!“
Ein Jahr ſpäter vertauſchte das Kind Dolzig mit Kiel. Die
Kai=
ſerin iſt nie wieder hingekommen, aber alljährlch hat ſie an ihrem
Geburtstag dort eine Anzahl Prämien an die beſten
Kirchen=
aus Doorn ging noch ein letztes
gänger verteilen laſſen,
ort
wohltuendes Geſc
Gewiſſe ausländiſche Meldungen verſuchen den Eindruck zu
erlvecken, als ob ein ſtarkes diplomatiſches Getriebe eingeſetzt
habe, um Deutſchland dahin zu bringen, ſich wieder an den
Abrüſtungsverhandlungen zu beteiligen. Allerlei geheimnisvolle
Andeutungen werden gemacht, daß man an die Ausarbeitung
von Vermittlungsvorſchlägen herangegangen ſei. Es wird ſogar
poſitiv behauptet, daß die engliſchen Botſchafter in Paris und
Berlin ununterbrochen in Bewegung wären. Soweit Berlin in
Frage kommt, iſt das unzweifelhaft eine Uebertreibung.
Die Engländer haben ſelbſt die Loſung ausgegeben, daß
bis zum 12. November Entſcheidungen nicht
ge=
troffen werden könnten. Alles, was jetzt in der ausländiſchen
Preſſe über beſondere Abſichten der Engländer oder Franzoſen,
über intenſive diplomatiſche Verhandlungen, über die
Fort=
ſetzung der Abrüſtungskonferenz ohne Deutſchland, über die
be=
vorſtehende Unterzeichnung einer Abrüſtungskonvention, die dann
Deutſchland ultimativ vorgelegt werden ſolle, geſagt wird, iſt
nichts anderes als Scheingefecht.
Hinzukommt daß die Franzoſen im Augenblick
über=
haupt bewegungsunfähig ſind. Sie ſtehen im Schatten einer
Regierungskriſe. Herr Daladier hat im Augenblick andere
Sorgen, als ſich um die Abrüſtung zu kümmern. Die Engländer
wiederum denken mehr an Aufrüſtung als an Abrüſtung,
wäh=
rend die Italiener ebenfalls Zurückhaltung üben. Sie haben
wohl eingeſehen, daß ihre Verſuche mit Hilfe des
Viererpaktes irgendein Arrangement zu
tref=
fen, zunächſt keine Ausſichten auf Erfolg haben,
nachdem der Auswärtige Ausſchuß der franzöſiſchen Kammer
dem Vier=Mächte=Pakt jede Daſeinsberechtigung abgeſprochen hat.
Wenn um die Abrüſtung herum Leben und Bewegung iſt,
dann hat das ſeine Urſache darin, daß das Ausſcheiden
Deutſchlands aus der Abrüſtungskonferenz
imponierend gewirkt hat und dem Ausland
Ach=
tung abrang. Das Kanzler=Interview und die
weiteren Erklärungen des Kanzlers haben ein
übriges getan im Ausland ernüchternd zu
wirken. Man ſieht eben mehr und mehr ein, daß das
Deutſch=
land von heute mit dem der Nachkriegsjahre nichts mehr gemein
hat, und daß man einem Irrtum zum Opfer gefallen iſt, wenn man
glaubte, das Spiel der letzten Jahre ruhig fortſetzen zu können.
Unter dieſe Vergangenheit iſt ein Schlußſtrich gezogen.
Welches Echo der Appell des Kanzlers an das deutſche Volk
bereits gefunden hat, geht aus den unzähligen machtvollen
Kund=
gebungen und Erklärungen hervor, die täglich bekannt werden.
Jetzt ſetzt ein großer Wahlfeldzug ein, der ebenfalls dem
Aus=
lande den Nachweis erbringen wird, daß dasdeutſche Volk
von der Abrüſtungspolitik der Verſailler
Mächte genug hat und daß es nicht nur durch
ſeine Ja=Stimmen am 12. November die
Außen=
politik der Reichsregierungbilligt ſondern durch
die Zuſtimmung zu der
Reichstagskandidaten=
liſte für die Schaffung eines Reichstages
ein=
tritt der die Politik der Reichsregierung ſtützt
und in ſeiner Zuſammenſetzung als der
Wil=
lensausdruck des deutſchen Volkes anzuſehen iſt.
50 ſieht der Skirzmzekkel für die Bolksabſtimmung au=
Briigt Derſcher Mahnt zund Di euitſche Fran, die Pblifßk”=
Beiner Beichsresierang, nd bift. Dn bereitz, H8 Ris Den Ausdrick”
Beiyer Pigenen Auffaſſung und. Deines, eigenen Wiſiens 3u erhlären
NtRL. Dich Feierlich 3u 19k. 33 bekeſinent !
ReIK
KK.
Muſter der Stimmzettel,
die bei der Volksabſtimmung am 12. November verwendet werden.
Er beſteht aus einem 12X9 cm großen Rechteck, die Farbe des
Papiers iſt grün.
Prinzeſſin Braut fährt in Berlin ein.
Schon wochenlang vorher berauſchten ſich die jungen
Berline=
rinnen an der herrlich von einem Frauenverein geſtickten,
viel=
meterlangen Brautſchleppe, die ausgeſtellt zu ſehen war. Dann
kam der Einzugstag am 26. Februar 1881, ein mild verhangener
Wintertag; um die Nüſtern der ſechs Rappen vor der Galakutſche,
in der ſchon Königin Luiſe in Berlin einzog, dampft der Atem.
Ich bin noch ein kleines Mädchen, und mir zulieb haben die Eltern
die teuren Fenſterplätze zum „Zuſehen” gemietet. Wenn ich mich
recht erinnere, kam der Zug von Schloß Bellevue, wo die junge
Braut genächtigt hatte, durch die Bellevueſtraße und nicht über
die Charlottenburger Chauſſee. Damals hieß die heutige
Her=
mann=Göring=Straße Königgrätzerſtraße — aber auch noch nicht
lange, denn ſie war erſt, zu Ehren des Sieges von 1866 ſo genannt
worden. Eine dichte Menſchenmenge umſäumte die Fahrſtraße;
grüne Gewinde, Bänder, Fahnen, und dazwiſchen tollte die
ver=
goldete Märchenkutſche, reich gallonierte Hoflakaien vorn und
hin=
ten. Und drin, auf weißem Atlaspolſter das Prinzeßchen in
hel=
lem Blau, eskortiert von Gardedragonern, Gardeducorps und
Garde=Ulanen. Neben der Braut die künftige Schwiegermutter,
Kronprinzeſſin Vicky, mals wegen ihres unzeremoniellen, volks=
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 20. Okt.
Nach der Rede Daladiers iſt, trotz des ſtarken
Vertrauens=
votums, das er erhielt, keine Klärung gekommen. Außenpolitiſch
nicht, da die Rede des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten
aus=
weichend war und auf die weſentlichſten Probleme nicht einging.
Innenpolitiſch nicht, da die Abſtimmungen eben im Zeichen der
Außenpolitik ſtand. Dabei wäre es verfehlt, ſelbſt dem jetzigen,
entſcheidend wichtigen Augenblick die Bedeutung der
Innen=
politik in Frankreich zu unterſchätzen.
Daladier war nie ein guter Redner, ſeine Reden bedeuteten
meiſtens Enttäuſchungen, ſelbſt für ſeine Parteigänger. Es iſt
inſofern verſtändlich, daß man von der Kammerdebatte auch
be=
züglich der Außenpolitik mehr Klarheit erwartet. Aber nicht auf
Reden kam es diesmal an, ſondern auf eine klare Andeutung
über die zukünftige Orientierung der franzöſiſchen Politik
Deutſchland gegenüber. Da Deutſchland Genf den Rücken kehrte,
iſt der Politik des Zeitverluſtes, die in Europa ſeit langem
Mode war, ein Ende bereitet. Und das größte Problem der
deutſch=franzöſiſchen Beziehungen iſt geſtellt. Es geht darum, ob
zwiſchen Berlin und Paris eine direkte Ausſprache möglich iſt,
oder dieſe nur unter Mitwirkung der anderen Mächte vor ſich
gehen kann. Scheinbar handelt es ſich hier nur um die Methoden,
aber in dieſem Falle iſt die Methode das weſentliche. Es
er=
übrigt ſich zu unterſuchen weshalb, aber die Verhandlungen in
einer internationalen Atmoſphäre haben bis jetzt nur
Enttäu=
ſchungen gebracht, und es ſieht nicht ſo aus, als ob ſich dies in
der Zukunft ändern würde. Käme der Viererpakt zur
Anwen=
dung, ſo wäre es vielleicht anders. Aber der Viererpakt hat viele
Feinde in Paris und außerdem könnten Verhandlungen in einer
Viermächtekonferenz auch nur auf einer engen Baſis geführt
werden.
Die Rede des Reichskanzlers hat die Aufmerkſamkeit der
franzöſiſchen Oeffentlichkeit auf dieſe Probleme, die man hier
gerne verſchweigt, gelenkt; die Folge iſt eine große,
außen=
politiſche Debatte.
Die Frage wird hier gerne ſo geſtellt, ob ſich Frankreich
von ſeinen Verbündeten, vor allem von Amerika und England,
in den Verhandlungen trennen ſoll oder nicht. Wobei zu
be=
merken iſt, daß Amerika ſeine Zurückhaltung in den europäiſchen
Fragen ſchon klar genug zum Ausdruck brachte und die
eng=
liſche Politik in der letzten Zeit hier nicht wenig Kritik erfuhr.
Den Gegnern einer direkten Ausſprache kommt es aber nicht
allein auf das mehr oder weniger ernſt zu nehmende
Zuſammen=
gehen mit England an, ſondern auch auf die Vermeidung jeder
Abrüſtung.
Es wäre für Daladier nicht ganz leicht geweſen, die
prin=
zipielle Frage anzuſchneiden. Aber man wird auch nicht endlos
zögern können. Man wollte die Abſtimmung über ſeine
ent=
täuſchende Rede als eine Manifeſtation nach außenhin geſtalten.
Das iſt faſt vollkommen gelungen, die große Mehrheit beweiſt
es. Dabei ging es bei der Abſtimmung um etwas ſehr
wich=
tiges, um das Dringlichkeitsverfahren für die Behandlung des
Finanzprojekts der Regierung. Dieſes Finanzprojekt ſieht,
ge=
linde geſagt, recht eigentümlich aus, und ohne die Verkuppelung
des Finanzprojekts mit den außenpolitiſchen Notwendigkeiten
der Stunde — ein wenig eleganter Griff — hätte ſich die
Kam=
mer anders benommen. Aber eben wegen den außenpolitiſchen
Notwendigkeiten iſt die Annahme des Dringlichkeitsverfahrens
und die darin eingeſchloſſene indirekte Billigung des
Finanz=
projektes von herabgemindertem Wert. Das kann ſich bei den
folgenden Debatten zeigen.
Zuſpihung der innerpolikiſchen Lage
in Frankreich.
TU. Paris, 20. Oktober.
Die kritiſche innerpolitiſche Lage, die durch die bevorſtehende
Beratung der Finanzvorlage der Regierung heraufbeſchworen
worden iſt, ſpitzt ſich zu. Ueberall herrſcht ſeit Donnerstag abend
größter Peſſimismus, da die Sozialiſten ſich bisher unnachgiebig
zeigen. Die gefährliche Klippe, die zu überwinden iſt, iſt die
gleiche wie im Vorjahre, d. h. die von den Sozialiſten gewünſchte
Unantaſtbarkeit der Beamtengehälter, die die Regierung,
von einigen Ausnahmen abgeſehen, mit einer
Sonderbeſteue=
rung von 6 v. H. belaſten will. Dieſe Schwierigkeiten
wer=
den noch dadurch verſtärkt, daß der Finanzausſchuß unter ihrem
Einfluß die gewünſchte Sonderbeſteuerung ebenfalls abgelehnt hat.
Vorläufig iſt die öffentliche Ausſprache über das Geſetz um
24 Stunden verſchoben worden. Die Kammerberatungen werden
am nächſten Sonntag beginnen. Sollte man bis dahin zu keiner
Einigung gelangt ſein, ſo iſt die Regierung angeblich entſchloſſen,
alles auf eine Karte zu ſetzen.
nahen Sichgebens noch ſehr beliebt. Der Bräutigam darf nicht
mitfahren, er empfängt ſeine Zukünftige an der Spitze der
Ehren=
wache. Aber vorher kommt der vorgeſehene Aufenthalt am
Bran=
denburger Tor, das ſo tut, als bewache es ganz Berlin. Und da
ſteht der Erſte Bürgermeiſter Forkenbeck und redet ſchön. Und die
Berliner tuſcheln ſich den Witz vom Neptunsbrunnen vor dem
Schloß zu, das ſie nach dem Dreizack des Seeherrſchers das „
For=
ken=Becken” nennen. Nun aber macht die Prinzeß runde Augen:
die berittene Berliner Fleiſcher=Innung trabt nach uraltem Recht
zum Schutz der künftigen Landesmutter heran. Kerle von der
nahrhaften Formung, keiner unter zwei Zentnern, auf Gäulen
mächtig, wie das Sagenroß Bayard. Und gerade in dieſem
Augen=
blick geſchah es, daß von irgendeinem Balkon ein Schwarm
wei=
ßer Tauben freigeſetzt wurde, die in dichtem Flug über dem
Gala=
wagen durch die Luft ſchnitten, und da reckte die junge Fürſtin
mit einer zarten, ſehnſüchtigen Gebärde die Hände nach den
Tau=
ben. Nur einen Augenblick, dann legte ſie ſie wieder geſammelt
in den blauatlasnen Schoß und grüßte weiter nach rechts und
links. . . .
Die Kaiſerin reitet.
Noch als Kronprinzeſſin Vicky die erſten Anfänge des
Frauen=
ſportes — ſie war ein leidenſchaftliche Schwimmerin u. a. — in
ihrer Berliner Familie einzuführen ſuchte, ſtieß ſie auf eiſige
Ab=
lehnung. Bei der nächſten Generation war gutes Reiten ſchon
ſelbſtverſtändlich. Täglich konnte man das junge Kaiſerpaar in den
wenig begangenen Partien um den neuen See herum im Sattel
treffen. Auguſte Viktoria trug anſtelle des Zylinders einen
wei=
chen Hut, ſonſt ſtrenges Dreß zum Gabelſattel. Eines Tages führte
ich mein dreijähriges Töchterchen ſpazieren, eine höchſt
unterneh=
mungsluſtige junge Dame. Da kam auch ſchon das Kaiſerpcar=
„Du mußt grüßen!” ſchärfte ich der Kleinen ein, die in ihrem
weißen Mäntelchen höchſt appetitlich ausſah. Kaum geſagt, ſauſt
die Puppe los, brüllt: „Tach Taiſerle” und will Händchen geben=
Lachend beugte ſich die Amazone aus dem Sattel, reichte den
Knopf der Reitgerte und nickte noch mehrmals im Weiterreiten
zurück, nachdem ich meine kleine Draufgängerin ſchon in
Sicher=
heit gebracht hatte. Daheim aber erzählte ſie das große Erlebnis
folgendermaßen: „Hill ſacht: tach Taiſerle: Taiſerle ſacht: tach
Hille!” und davon läßt ſie ſich heutigen Tages noch nicht
ab=
bringen!
Von der Univerſität Gießen. Der Privatdozent für
römi=
ſches und vergleichendes bürgerliches Recht Dr. Max Kaſer har
einen Ruf an die Univerſität Münſter zum 1. November 1933
erhalten und angenommen. — Der außerordentliche Profeſſor an
der Univerſität Breslau Dr. Heinrich Bechtel hat den Rul
auf den ordentlichen Lehrſtuhl für praktiſche Nationalökonomie
an der Landesuniverſität angenommen und einen gleichzeitigen
Ruf an die Univerſität Breslau abgelehnt.
Samstag, 21. Oklober 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Alverſeging von keſchsiagroränd engen.
Polizeipräſidentk Heines, Graf Helldorf und Oberlenknank Schulz am Reichskagsbrand vöſſig unſchuldig.
Keine SA.- oder S5.-Marmierung vor der Brandſtiffung.
Das Braunbuch lügt!
WIB. Berlin, 20. Oktober.
Der Reichstagsbrandſtifterprozeß hat heute einen großen Tag.
Zwar war zu den Publikumsplätzen auch an den vorhergehenden
Tagen der Andrang unverändert, auf den Preſſeplätzen jedoch
waren ſchon beachtliche Lücken entſtanden. Das hat ſich aber
heute wieder geändert, auch der Andrang der Preſſe, namentlich
der Vertreter des Auslandes, iſt wieder außerordentlich ſtark.
Die Zeugenliſte für die heutige Verhandlung iſt umfangreich
wie nie zuvor. Zu Beginn der Verhandlung ruft der Vorſitzende
die zahlreichen Zeugen auf. Er teilt mit, daß Polizeipräſident
Heines telegraphiſch mitgeteilt habe, daß er ſich zurzeit in
Ita=
lien aufhalte. Der Oberreichsanwalt weiſt darauf hin, daß
Heines erſt Ende des Monats zurückkomme. Er behalte ſich ſeine
Entſcheidung darüber vor, ob es nach der Vernehmung der
Zeu=
gen aus Gleiwitz notwendig ſein werde, ihn aus dem Urlaub
zurückzuberufen.
Nach einem Hinweis auf die Bedeutung der heutigen
Zeu=
genausſagen erklärt der Vorſitzende, daß in dem ſogenannten
Braunbuch u. a. behauptet wurde, unter Führung des
Polizei=
präſidenten Heines, Oberleutnants Schulz und des
Polizeiprä=
ſidenten Graf Helldorf ſeien SA.=Formationen durch den
unter=
irdiſchen Gang in den Reichstag eingedrungen und hätten den
Brand angelegt, van der Lubbe ſoll dabei geweſen ſein. Heute
ſollen nun Zeugen darüber vernommen werden, ob die in
die=
ſen Beſchuldigungen genannten Perſonen am Tage des
Reichs=
tagsbrandes in Berlin geweſen ſind.
Als erſter Zeuge wird
der Inhaber des Hokels „Haus Oberſchleſien”
in Gleiwik. Joſeph Bonn.
vernommen. Polizeipräſident Heines habe in
ſei=
nem Hotel vom 25. Februar bis zum 28. Februar
gewohnt. (Der Zeuge überreicht das Gäſtebuch.) Am 27. Febr.
abends habe Polizeipräſident Heines in der „Neuen Welt” einen
Vortrag gehalten. Während ſeiner Abweſenheit erhielten wir
die Radiomeldung, daß der Reichstag brennt. Als wir gerade
unter dem Eindruck dieſer Meldung ſtanden, kam Polizeipräſident
Heines in ſein Hotel zurück. Der Zeuge überreicht eine
Glei=
witzer Zeitung vom 28. Februar, in der ein großes Bild
abge=
druckt iſt, auf dem man den Polizeipräſidenten Heines in der
großen Verſammlung ſieht, die am 27. Februar abends in
Glei=
witz abgehalten wurde.
Rechtsanwalt Dr. Sack fragt, wo Heines am 26. Februar,
am Sonntag, geweſen iſt. Es wird nämlich behauptet, daß er
am Sonntag in Berlin war und einen ſogenannten
General=
appell der Brandſtifterkolonne abgehalten hat.
Zeuge: An dieſem Sonntag war Polizeipräſident Heines
bei einem SA.=Aufmarſch auf dem Adolf=Hitler=Platz. Das geht
übrigens auch aus der Zeitung hervor.
Der Portier des Hotels, Bammert, und der Zimmerkellner
Kosmol beſtätigen die Ausſage Bonns.
Hierauf wird der
Polizeipräſidenk von Poksdam, Graf Helldorf.
als Zeuge vernommen. Ich habe, ſo führt er aus, am Tage
des Reichstagsbrandes bis etwa 19 Uhr abends auf meinem Büro
gearbeitet. Dann bin ich zuſammen mit Prof. v. Arnim, dem
damaligen Stabsführer der SA.=Gruppe Berlin=Brandenburg,
zum Abendeſſen in das Lokal Klinger, in der Rankeſtraße,
ge=
fahren. Als wir beim Abendbrot ſaßen, meldete uns ein
Tele=
phongeſpräch den Reichstagsbrand. Ich habe Herrn v. Arnim
gebeten, ſich ſofort an Ort und Stelle zu begeben, um für den
Fall, daß ich gebraucht würde, in meine Wohnung telephoniſch
Nachricht zu geben. Etwa um 10 Uhr habe ich dann dort
Nach=
richt erhalten, daß meine Anweſenheit am Reichstage nicht
not=
wendig ſei. Gegen 11 Uhr abends bin ich in die Hedemannſtraße
gefahren, wo meine Büros lagen, und habe dort mit den
Unter=
führern der SA. Berlin eine Beſprechung abgehalten, in der der
Reichstagsbrand beſprochen wurde. Am nächſten Tage wurde
dann auf meine Anordnung hin eine ganze Reihe kommuniſtiſcher
und SPD.=Funktionäre verhaftet.
Vorſitzender: Ich muß Sie nun noch fragen: Waren Sie
an dem Brande beteiligt?
Zeuge: Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß das völlig aus der
Luft gegriffen iſt.
Vorſitzender: Sie können das auf Ihren Eid
nehmen?
Zeuge: Jawohl.
Dr. Sack: Waren Sie am Montag in dem
unterirdi=
ſchen Verbindungsgang mit einer Kolonne, in der Sie
als zweiter gingen und van der Lubbe als fünfter oder ſechſter
Mann?
Zeuge: Nein!
Dr. Sack: Kennen Sie van der Lubbe ?
Zeuge: Nein!
Dr. Sack: Haben Sie an den jetzigen Gruppenführer Ernſt
irgendwelche Befehle gegeben, daß er ſich gegen 21 Uhr in der
Nähe des Reichstages aufhalten ſolle, um mit ſeinen
Motor=
radfahrern beſondere Alarmmeldungen durch
Groß=Berlin zu geben?
Zeuge: Nein!
Angeklagter Torgler: Haben Sie den Auftrag zur
Verhaf=
tung kommuniſtiſcher und ſozialdemokratiſcher Funktionäre in
amtlicher Eigenſchaft gegeben, oder in ihrer Eigenſchaft als SA.=
Führer?
Zeuge Graf Helldorf: „Ich habe dieſe Aufträge aus eigener
Verantwortung heraus gegeben. Als Gruppenführer der SA. in
Berlin war ich nach meiner Auffaſſung durchaus berechtigt,
Feinde unſeres Staates in Haft zu nehmen, insbeſondere
des=
wegen, weil ja dieſer Reichstagsbrand geweſen war und nach
unſer aller Auffaſſung die Täterſchaft im Klaren war.
Auf mehrere Fragen des Angeklagten Dimitroff erklärt Graf
Helldorf weiter: Wir waren in der Beſprechung an dem Abend
des Brandes der Auffaſſung, daß der Reichstagsbrand der
Auf=
takt ſein ſollte für irgendwelche von kommuniſtiſcher oder
marxi=
ſtiſcher Seite geplante Bewegungen. Daß dieſe
Aufſtandsbewe=
gungen, die, wie wir annahmen, bevorſtanden, nicht zur
Ent=
wicklung kamen, iſt lediglich dem Umſtande zu danken, daß eben
die maßgebenden Führer der marxiſtiſchen Bewegung feſtgeſetzt
wurden.
Dimitroff beantragt, Graf Helldorf noch einmal im
Zuſam=
menhang mit den ſpäter folgenden politiſchen Beſprechungen zu
vernehmen.
Als nächſter Zeuge wird der
SA.=Führer Guſtav Schäfer
vernommen, der bekundet, daß Graf Helldorf am 27. Februar,
wie üblich, etwa um 4 Uhr, in das Büro der SA.=Gruppe, in der
Hedemannſtraße, kam und dort bis gegen 8.30 Uhr geblieben iſt.
Der Zeuge hat Graf Helldorf ſelbſt nach dem Lokal in der
Ranke=
ſtraße gefahren.
Rechtsanwalt Dr. Sack erſucht nunmehr, van der Lubbe
vortreten zu laſſen, um ihm den Zeugen Graf Helldorf
gegenüberzuſtellen.
van der Lubbe wird aus der Anklagebank vor den
Richter=
tiſch geführt. Der Vorſitzende fordert ihn auf, den Kopf zu heben,
van der Lubbe bleibt aber trotz wiederholter Aufforderung in
ſeiner gebeugten Haltung, bis ihm Graf Helldorf ins Geſicht
ſchreit: „Menſch nimm doch mal deinen Schädel
hoch! Los!” Und nun gelingt es, was alle nicht vermochten,
ruckartig hebt ſich der Kopf des Angeklagten van der Lubbe.
Beim Publikum löſt der Vorgang Beifall und Heiterkeit aus.
Der Vorſitzende fragt van der Lubbe, ob er den Herrn kenne,
und van der Lubbe antwortet: Nein.
Der nächſte Zeuge,
Profeſſor von Arnim,
beſtätigt die Ausſagen des Grafen Helldorf über den Abend des
Reichstagsbrandes. Auch der Beſitzer des Weinlokals in der
Rankeſtraße, Wilk, gibt an, daß Graf Helldorf an jenem Abend
von etwa 8 bis 10 Uhr in ſeinem Lokal war.
Der Vorſitzende ſchreitet nun zur
Vernehmung des Oberlenknants a. 2. Schulz.
Dieſer erklärt u. a.: Ich war zu jener Zeit überhaupt nicht in
Berlin, ſondern in Solm bei München. Ich war um jene Zeit
in ärztlicher Behandlung bei Dr. Brendel in Tutzing, am
Starn=
berger See. Am 27. Februar bin ich um 1.40 Uhr am
Haupt=
bahnhof München geweſen, um eine Säuglingsſchweſter, die bei
uns ihren Dienſt antreten ſollte, abzuholen. Ich glaube, daß ich
dann am Nachmittag zu Dr. Brendel nach Tutzing gefahren bin.
Am Abend war ich jedenfalls in meiner Wohnung, weil nach dem
Heilige Erde.
Heilige Erde, das iſt der Boden, den der Bauer durch
Generationen mit ſeinem Schweiß düngt, dem er in harter
Arbeit abringt, was den Menſchen Nahrung gibt. Das iſt die
Scholle, an die der Bauer, vornehmlich der deutſche Bauer
hängt mit ſeinem ganzen Sein. Der Boden um den er ringt
und kämpft bis zu ſeinem letzten Atemzug, für den er ſeines
heißen Herzens letzten Blutstropfen opfert, wie es vor ihm
der Vater und der Vatersvater getan, durch Jahrzehnte und
Jahrhunderte. Das iſt der Boden, der auch die Menſchen in
ſeinem Bannkreis hält, die auf ihm wohnen und die im
Bauerntum wurzeln. —
Heilige Erde, das iſt die Heimat! —
Iſt das Vaterland, deſſen heilige Fluren zu ſchützen
Millionen auszogen und Unſägliches litten, und in dieſem
Leiden Unfaßbares vollbrachten. In den Jahren des
Welt=
krieges und immer auch in Jahren und Jahrhunderten vorher
in der deutſchen Geſchichte. Und die zu ſchützen und deutſch,
heilig zu halten, immer wieder Deutſche hinausziehen und ihr
Blut opfern werden, ſolange ein deutſches Herz in deutſchem
Mannes Buſen ſchlägt.
Heilige Erde, das iſt das, worum ſeit Jahrzehnten nun
das ganze große deutſche Volk leidet und kämpft und kämpfen
und leiden wird, bis es ſich ſeines Beſitzes nach Fug und Recht
wieder in Ehr und unantaſtbar für immer freuen kann.
Heilige Erde, das iſt ein Begriff, ein Gefühl, eine Idee und
doch ſo durchaus greifbar, wie ihn in gleicher Tiefe kein Volk der
Erde gleich dem deutſchen zu fühlen vermag und — zu verſtehen.
Ausgenommen vielleicht das chineſiſche in ſeinem Bauerntum.
Immer wieder kehrt in der deutſchen Literatur in Sage und
Dichtung der Begriff „Heilige Erde” wieder, werden Epen und
Oden geſungen von der heißen, opferfreudigſten Liebe des
Deutſchen, ſonderlich des deutſchen Bauern, zur Scholle, zur
Heimat, ganz gleich, wo in der weiten Gotteswelt er ſein Stück
Heimatſcholle, ſeine heilige Erde hineinpflanzt.
Zu den koſtbarſten, weil ſchlichteſten, erdgebundenſten
Bau=
ſteinen dieſer Art am deutſchen Bauerntum zählt unſtreitig der
Roman des bisher unbekannten Dichters unſerer engeren Heimat
Heinrich Philipp Tempel, der ſeinen Bauernroman „Heilige
Erde” nannte, ein Buch von deutſchem Bauerntum und ſeinen
Schickſalen, mit 27 Bildern deutſcher Meiſter. Gewiß, der Roman
*) Roman von H. Ph. Tempel, Verlag Gotthard Peſchko,
Darmſtadt.
ſpielt — es macht ihn uns noch wertvoller darob — in der
engeren Heimat, aber iſt es nicht ganz gleich, ob Bauernſchickſale
geſchildert werden in Heubach oder Dieburg oder Umſtadt und
Darmſtadt, oder ob ſie geſchildert werden aus der weiten Heide,
wo die Menſchen weniger dicht beieinander wohnen, Bauernnot
und Bauernfreude und =ſtolz, aber ganz gleich gefühlt und
ſchickſalhaft geſtaltet werden. Oder in den Grenzgebieten, oder
in den Marſchen, an der Waſſerkante oder in den Bergen! —
Ueberall iſt deutſches Bauerntum und überall „Heilige
Erde‟!
Tempel ſchrieb den großen nationalen Bauernroman unſerer
Zeit. Wenige Wochen erſt ſind vergangen, ſeit Deutſchland eine
Bauernkundgebung erlebte, die die Welt bis dahin noch nicht
ſah. Tempel ſchrieb ſeinen Roman vorher und ohne jeden
Ein=
fluß darauf. Aber dieſes herrliche Buch, dem der Verlag eine
ſelten ſchöne und geſchmackvolle Ausſtattung gab, klingt wie ein
Dokument dieſes Geſchehens, wie ein Grundpfeiler des
Ver=
ſtehens und Verſtehen lehrens des Begriffs von Heimat und
Scholle, von deutſchem Bauerntum. Scheinbar ſieht der
Dich=
ter Tempel nur ſeine Umwelt, einen kleinen Kreis des großen,
umfaſſenden Bauernſchickſals, das ja Schickſal des Volkes iſt.
Scheinbar verliert er ſich in Kleinmalerei von Menſchen und
Menſchendingen. Gerade damit aber greift er tief ins Seeliſche
des Menſchentums, geſtaltet aus dem Kleinen das ganze große
Schickſal. Ein Schickſal, das uns alle angeht und das zu
ver=
ſtehen gerade vom heutigen Deutſchland, vom deutſchen Volk der
Gegenwart, mit Recht gefordert wird.
Und mit vollem Recht darf der Verlag dieſem Roman Worte
und Wünſche mit auf den Weg geben, die etwa in dieſem
gipfeln:
Im Mittelpunkt des feinen Buches fteht eine Frau, eine
Mutter! Wollte Gott, daß auch in uns Gedanken recht bald
wie=
der lebendig würden, wie ſie dieſe Mutter beſeelen! In dieſer
Frauengeſtalt, — die über den Dingen ſteht —, liegt eine
ſo ſtarke Heldenhaftigkeit, eine ſo herrliche Zeichnung und
Prä=
gung, daß man von ihr warm beſtrahlt, wo nicht erſchüttert wird.
Es iſt für uns Deutſche notwendig, dieſes Buch zu leſen; nicht
es zu verſchlingen, ſondern ſich ihm geruhſam hinzugeben. Ein
meiſterhafter Schilderer, ein Dichter und Jäger läßt die Schickſale
ſeiner engſten Heimat, — in der ſeine Familie ſeit Hunderten
von Jahren wurzelt, — an uns vorüberziehen. Selber
an=
ſpruchslos, meidet er die laute Welt, aber bei ſeinen Bauern iſt
er zuhauſe. In dieſen Geſtalten geht er auf, ſie läßt er in ihrer
ganzen Herbe und Kraft plaſtiſch erſtehen. So ſoll dieſes Buch
auch lehrhaft wirken ind kann das um ſo leichter, als auch dem
Auge viel Schönheiten vermittelt werden, denn herrliche
Heimat=
bilder deutſcher Meiſter der Malerei zieren das prächtige Buch.
Nr. 292 — Seite 3
Tagebuch meiner Frau an dieſem Tage eine befreundete Familie
ihren 40. Hochzeitstag hatte. Nach dem Tagebuch bin ich dann
am nächſten Tage wieder in Tutzing geweſen.
Vorſitzender: Sie können alſo in der Zeit nicht in
Berlin geweſen ſein?
Zeuge: Ich war auch vor dieſer Zeit nicht in Berlin.
Die Fragen des Rechtsanwalts Dr. Sack, ob Oberleutnant
Schulz im Februar Beſprechungen mit Graf Helldorf, Heines
oder Miniſterpräſident Göring gehabt habe, werden vom Zeugen
nachdrücklichſt verneint. Er habe die drei Herren im Dezember
zum letzten Male geſehen.
Frau Erna Schulz, Gattin des Oberleutnants Schulz,
der Tutzinger Arzt Dr. Brendel und die Säuglingsſchweſter
Fiſcher beſtätigen die Bekundungen des
Zeu=
gen Oberleutnant Schulz über ſeinen
Aufent=
halt in München und Tutzing.
Damit ſind die Zeugenvernehmungen über dieſen Komplex
erledigt. Es tritt nunmehr die Mittagspauſe ein.
Helle oder dunkle Hoſe?
Nach der Pauſe kommt das Gericht auf die am Mittwoch
abgebrochene Erörterung der Frage zurück, welche Kleidung der
Mann gehabt, den der Zeuge Boguhn am Portal geſehen
hat und den er nachträglich als perſonengleich mit dem
Angeklag=
ten Popoff bezeichnet hat. Der Zeuge Boguhn hatte ſeinerzeit
erklärt, daß der Mann am Portal 2 eine hellere Hoſe angehabt
habe, als die Farbe des Mantels. Demgegenüber ſagt heute
Frau Sobecki, die Wirtin Popoffs aus, daß Popoff nur zwei
Anzüge beſeſſen habe, einen dunkelblauen und einen in ſich
ge=
muſterten ſchwarzen. Der Angeklagte Torgler weiſt die
Behaup=
tung Boguhns, daß ein blauer Anzug bei Abendbeleuchtung
hel=
ler wirke als ein ſchwarzes Kleidungsſtück, zurück. Bei
Abend=
beleuchtung wirke ein blauer Anzug genau ſo wie ſchwarz. Er
müſſe das wiſſen, denn er ſei 18 Jahre im Bekleidungsgewerbe
tätig geweſen.
Zeuge Boguhn erwidert darauf, daß er nur geſagt habe,
daß die Hoſe von dem ſchwarzen Mantel abſtach, daß alſo ein
Farbunterſchied vorhanden geweſen ſei.
Rechtsanwalt Dr. Teichert weiſt darauf hin, daß der Zeuge
Boguhn bei ſeiner Vernehmung am Brandtage von einer
hell=
grauen Hoſe geſprochen habe. — Auch der Vorſitzende weiſt
dar=
auf hin, daß zwiſchen der erſten und den ſpäteren Angaben
Boguhns Unterſchiede beſtänden.
Boguhn erklärt dieſe Widerſprüche damit, daß am erſten Abend
die Vernehmung bei der Polizei ſo ſchnell vor ſich gegangen ſei,
daß man keine genauen Schilderungen geben konnte. Er habe
ſich deshalb, ſpäter nochmals gemeldet.
Der Angeklagte Dimitroff fragt den Zeugen Boguhn, ob er.
Beziehungen zu den Beamten der Reichstagsverwaltung
unter=
halte, was der Zeuge verneint. Auch zur SA. und SS.
unter=
halte er keine Beziehungen. Die Frage Dimitroffs, ob Boguhn
Beziehungen zum Stahlhelm habe, wird vom Vorſitzenden als
un=
erheblich abgelehnt, worauf Dimitroff erwidert, daß es für den
Zeugen Boguhn doch vielleicht charakteriſtiſch wäre. Boguhn ſei
Romanſchreiber, und nicht Ingenieur. (Heiterkeit.) Dieſe
Bemer=
kung zieht Dimitroff eine ernſte Verwarnung des Vorſitzenden zu.
Der Vorſitzende hält dann dem
früheren Dezernenken des Berſiner
Feuerlöſch=
weſens, Ahrens,
die Behauptung vor, Ahrens könne beſtätigen, daß
Oberbrand=
direktor Gempp Aeußerungen über die Verhinderung der
Löſch=
arbeiten durch Miniſter Göring uſw. getan habe, die ſich
inzwi=
ſchen als falſch herausgeſtellt hätten und die auch Gempp
beſtrit=
ten habe. Der Zeuge Ahrens erklärt dieſe Behauptung als
falſch. Der Zeuge wandte ſich gegen verſchiedene Behauptungen,
daß er das Ausland mit Schwindelnachrichten über dieſe
angeb=
lichen Aeußerungen verſorgt habe. Die betreffende Notiz in der
„Saarburger Zeitung” vom 25. April könne ſchon deshalb von
ihm nicht veranlaßt ſein, weil er zu dieſem Zeitpunkt ſchon
bei=
nahe fünf Wochen in Schutzhaft geweſen ſei.
Der Zenge fuhr fort: Ich halte es für eine Infamie, daß
Leute, die ſich jetzt im Ausland befinden, ſo etwas über einen
Menſchen, der nicht, wie ſie, ausgeriſſen iſt, ſondern ruhig in
Deutſchland ſitzt, behaupten, wie es von vielen meiner
ſogenann=
ten „Freunde” behauptet wird. Ich bedauere außerordentlich,
daß im Ausland eine Broſchüre herausgegeben wird, die einen
Menſchen belaſtet, der, wie ich, 13 Jahre hindurch für die
Ge=
meinde ſeine volle Pflicht getan hat. Die Behauptungen, die von
Paris aus verbreitet worden ſind, erkläre ich für bare Lüge. Ich
habe nie ſolche Nachrichten nach dem Ausland gelangen laſſen.
Ich habe das ganze letzte Jahr nur an eine Zeitung geſchrieben
und habe auch niemand beauftragt, mit einem Redakteur oder
Reporter zu ſprechen. Das nehme ich auf meinen Eid.
Rechtsanwalt Dr. Teichert: Haben Sie einen Anhalt dafür.
daß Ihr Sohn eine ſolche Aeußerung gemacht hat, denn dieſer
Altmeiſter Hans Thoma geht voran, Richard Hölſcher, Ubbelohde
und viele andere zeigen uns die heſſiſche Landſchaft mit ihren
Bäumen, Tieren und Menſchen und machen uns das Herz
fröh=
lich über ſo viele Schönheit. — Bleibt nur zu wünſchen, daß es
in jedem deutſchen Hauſe daheim und in aller Welt einen
Ehren=
platz finden möge.
Wir können uns aus ehrlicher Ueberzeugung dieſem Wunſche
anſchließen. Jede deutſche Mutter vor allem ſollte die „Heilige
Erde” kennen lernen! — Tempel, bis heute kaum bekannt, tritt
mit ſeinem Roman in die Reihe unſerer Beſten. Ein
Bauern=
buch, ſchreibt er im Vorwort, ſteht am Wege von Erkenntniſſen,
die Raum gewannen, als zur Sonnenwende 1932 der Führer
des neuen Deutſchland, Adolf Hitler, vom höchſten Gipfelberg
des Heſſenlandes Worte ſprach, die wie eine Saat aufgingen und
allen jenen Zehntauſenden Kraft gaben, neues Vertrauen zu
Gegenwart und Zukunft zu faſſen. — „Aus dieſem Buch ſollen
Feuerflammen ſchlagen, gleich jenen Flammen, die zur
Sonnen=
wende des Jahres 1932 vom Gipfel des Hoherodskopfes in den
nächtlichen Himmel loderten. Und gleich jenen nächtlichen
Flam=
men ſollen ſie hell leuchten und heiß brennen!“
Max Streeſe.
Adlerſchild des Reichs an Profeſſor Dr. v. Müller
und Obergeneralarzk Profeſſor Dr. Körke.
Berlin. Der Reichspräſident hat dem Präſidenten der
Deutſchen Akademie der Wiſſenſchaften in München, Geheimrat
Profeſſor Dr. von Müller anläßlich der Vollendung ſeines 75.
Lebensjahres den Adlerſchild verliehen.
In dem Glückwunſchſchreiben des Reichspräſidenten werden
die Verdienſte des Geheimrats von Müller als Hochſchullehrer
und Mitglied des Reichsgeſundheitsrates und ſeine
wiſſenſchaft=
lichen Leiſtungen auf den verſchiedenſten Gebieten der Medizin,
insbeſondere ſeine wertvollen Ratſchläge zu den
Ernährungs=
fragen während des Krieges und in der Nachkriegszeit
hervor=
gehoben.
Der Reichspräſident hat dem Obergeneralarzt Geh.
Sani=
tätsrat Prof. Dr. Werner Körte, zur Vollendung des 80.
Lebens=
jahres den Adlerſchild des Reichs verliehen.
Das Glückwunſchſchreiben des Reichspräſidenten hebt die
großen Verdienſte des Geheimrats Körte um die deutſche
Chirurgie hervor, insbeſondere die hervorragende Hilfe, die
Körte während des Weltkrieges unſerem Heere geleiſtet hat.
Seite 4 — Nr. 292
wird von der Pariſer Quelle in gleicher Weiſe als Kronzeuge
genannt?
Zeuge: Mein Sohn hat ſich nie um ſo etwas gekümmert.
Dr. Teichert: Dann iſt feſtzuſtellen, daß dieſe Behauptungen
von Paris wiederum aus der Luft gegriffen ſind.
Vorſitzender: Vor allem iſt auch feſtzuſtellen, daß Sie nichts
von dem gehört haben, was Gempp angeblich geſagt haben ſoll.
Auf Fragen des Oberreichsanwalts erklärt der Zeuge noch, daß er
keine SA.=Abteilungen am Reichstag geſehen habe, nur da und
dort einen SA.=Mann, der in den Autos der Miniſter ſaß uſw.
Als nächſter Zeuge wird
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 21. Oktober 1933
Kriminglaſſiſtent Raben
über ſeine Wahrnehmungen bei den Vernehmungen van der
Lubbes vernommen. Van der Lubbe habe willig Antwort
ge=
geben. Aus ſeinem ganzen Verhalten habe er ferner den
Ein=
druck gewonnen, daß er über ein gutes Gedächtnis und einen
guten Orientierungsſinn verfüge.
In Gegenwart des Zeugen Raben habe der Angeklagte im
Reichstag den Brandweg noch einmal zurückgelegt. Van der
Lubbe ſei allein von einer Stelle zur anderen gelaufen und habe
überall das Anlegen des Feuers markiert. Er iſt dabei meiſt im
Laufſchritt gegangen; der ganze Weg habe 15 Minuten gedauert.
Er glaube aber nicht, daß er bei der Tat auch ſo gelaufen ſei,
denn der Aufenthalt an den einzelnen Brandſtellen ſei ihm für
eine Brandlegung zu kurz erſchienen.
Als weiterer Zeuge wird der
Direktor beim Reichstag, Geheimrat Galle.
vernommen. Er wird wegen der Beurlaubung von Beamten am
Brandtage gefragt. Ich kann, ſo führt er aus, nur ſagen, daß es
eine der ſeltſamſten Klatſchereien iſt, die jemals aus dem
Reichs=
tage herausgekommen ſind. Der Urheber dieſer Geſchichte iſt nach
meiner Meinung ein ehemaliger Beamter des Reichstages, ein
Nachtpförtner, der im Mai entlaſſen wurde, weil er einen
Be=
amten verdächtigt hatte, mit einer Diebſtahlaffäre in
Zuſammen=
hang zu ſtehen, die vom Juli 1930 datiert war.
Auf eine Frage des Vorſitzenden beſtätigt der Zeuge Galle,
daß Leute, die in Begleitung eines Abgeordneten den
Reichs=
tag betraten, auch gefüllte Taſchen mitbringen konnten, ohne
kon=
trolliert zu werden. Auch die ſtändigen Boten konnten größere
Pakete nach dem kommuniſtiſchen Fraktionsbüro ohne beſondere
Kontrolle bringen.
Vorſitzender: Exiſtierte im Präſidentenhaus eine ſtändige
SA.= oder SS.=Wache?
Zeuge: Nein, das kommt gar nicht in Frage. Ich hätte das
bemerken müſſen.
Auf eine weitere Frage erklärt der Zeuge, daß er am
Mor=
gen nach dem Brande über dem kommuniſtiſchen
Fraktions=
zimmer eine Leiter an der fehlenden Oberlichtſcheibe bemerkt
habe.
Auf eine entſprechende Frage des Rechtsanwaltes Dr. Sack
erwidert der Zeuge Galle: Ich kann nur fagen, daß ich mit dem
früheren. Abgeordneten Torgler durchaus die angenehmſten
dienſtlichen Beziehungen hatte.
Es wird nun der inzwiſchen eingetroffene Ehemann von
Popoffs Zimmerwirtin, der ſtellungsloſe Kraftwagenführer
Sobecki, als Zeuge vernommen. Der Zeuge ſagt aus, am
Tage nach dem Reichstagsbrand habe er beim Abräumen des
Popoffſchen Frühſtückstiſches eine benutzte Kinokarte gefunden.
Vorſitzender: Wiſſen Sie, ob. die Kinokarte am
vorher=
gehenden Tage benutzt worden iſt?
Zeuge: Ich habe es angenommen. Das Datum kann ich zwar
nicht angeben, aber man trägt doch eine gebrauchte Kinokarte
nicht mehrere Tage in der Taſche. (Bewegung im Zuhörerraum.)
Vorſitzender: Das kann ſehr wohl vorkommen. Auf weitere
Fragen gibt der Zeuge zu, daß das Auffinden der Karte auch
zwei Tage nach dem Brande geweſen ſein kann. Als das erſte
Bild von van der Lubbe in den Zeitungen war, habe er mit
Popoff darüber geſprochen und ihn gefragt, was er davon halte.
Popoff quälte ſich, den richtigen Ausdruck zu finden für dieſen
Mann und brachte dann etwas zum Ausdruck, daß das Geſicht
dieſes Mannes nicht gut ſei, er traue ihm nichts Gutes zu.
Auf Fragen des Reichsgerichtsrates Coenders erklärt der
Zeuge, daß er nicht gewußt habe, daß Popoff der KPD.
an=
gehörte.
Die Verhandlung wird dann auf Samstag vertagt.
Generalſtreik der amerikaniſchen Farmer
für Samstag beſchloſſen.
TU. London, 20. Oktober.
Nach einer Meldung aus New York wurde der Beginn des
geplanten Generalſtreiks der amerikaniſchen Farmer auf Samstag
abend feſtgeſetzt.
Meinungsverſchiedenheiken
im amerikaniſchen Wiederguſbaugmk.
TU. New Tork, 20. Oktober.
Wie aus Lincoln berichtet wird, hat der ſtaatliche Präſident
des Wiederaufbauamtes, Keith Neville, der früher Gouverneur
des Staates Nebraska war, Rooſevelt ſein Rücktrittsgeſuch
über=
reicht. Als Grund gibt er an, daß das Wiederaufbauamt ſeinen
Hauptzweck, nämlich die Erhöhung der Rohſtoffpreiſe, nicht
er=
reicht habe. Er, Neville, habe daher den Glauben an den Erfolg
der Tätigkeit des Wiederaufbauamtes verloren.
Vor einer rufſiſch=amerikaniſchen
Konferenz in Waſhingkon?
TU. New York 20. Oktober.
Die NS. meldet aus Moskau, daß die Annäherung zwiſchen
Amerika und der Sowjetunion gediehen ſei, daß bereits eine
amerikaniſch=ruſſiſche Konferenz in Waſhington zur Regelung der
beſtehenden Schwierigkeiten in Ausſicht genommen worden iſt.
Litwinow ſoll als Führer der ruſſiſchen Abordnung auserſehen
ſein.
Das erſte Konzenkrakionslager
in Oeſterreich.
TU. Wien, 20. Oktober.
Eine Meldung des Chriſtlich=Sozialen „Grazer Volksblattes”,
wonach elf Nationalſozialiſten aus Steiermark in einem früheren
ſtaatlichen Munitionswerke in Möllendorf ihre Strafe zu
ver=
büßen haben, beſtätigt, daß tatſächlich in Oeſterreich das erſte
Konzentrationslager errichtet worden iſt. Die Behörden hüllen
ſich allerdings darüber in Stillſchweigen und wollen keine näheren
Auskünfte über den Umfang des Lagers und die ſonſtigen
Um=
ſtände geben.
LH
Vermählte
Fritz Knauff und Frau
Gretel, geb. Germann
Darmstadt, Grafenstraße 35I.
Kirchliche Trauung: Sonntag, den 22. Oktober, 13.45 Uhr,
in der Stadtkapelle.
(12764
Ihre Vermählung geben bekannt
Peter Uöst
und Frau Else
geb. Trautmann
Darmstadt
Liebfrauenstr. 73
Gutenbergstr. 24
Kirchliche Trauung am Sonntag, den 22. Oktober 1933,
nachmittags 3 Uhr, in der Schloßkirche.
(*
*
Ihre Vermählung geben bekannt
Karl Creter und Frau
Anng, geb. Steinmetz
Hügelſtraße 73
Neue Niederſtraße 3
Kirchliche Trauung: Sonntag, den 22. Oktober, nachmittags
½3 Uhr, in der Petruskirche.
Statt Karten.
Oipl.=Ing. Otto Janecke
und Frau Annemarie
geb. Bräunig
geben ihre Vermählung bekannt
21. Oftober 1933 Darmſtadt
Köln=Sütz
Sülzgürtel 54
Kirchl. Trauung: Sonntag, 22. Okt., 15.15 Uhr Petruskirche.
Stat Karten!
Dipl.=Ing. Theo Breidenbach und
Frau Erna, geb. Kretzſchmar
Vermählte
Hanau /M.
Engelhardiſtr. 38, II
21. Oftober 1933
Darmſtadt
Gräfenhäuſerſtr. 215
Statt Karten.
Dankſagung.
Allen, die unſeres teuren Entſchlafenen ſo
liebe=
voll gedachten, ihn auf ſeinem letzten Wege b.
gleiteten, ſowie für die reichen Blumenſpenden
(12777
ſage ich herzlichſten Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Juſtus Cronenbold.
Groß=Zimmern, den 20. Oitober 1933.
Statt Karten.
Anna Uhrig
Willi Reukauf
Verlobte
7 Darmſtadt
Feldbergſtr. 75
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme und die reichen
Blumen=
ſpenden bei dem Heimgang meiner
treuen Entſchlafenen
Frau Irma Eich
ſage ich allen Beteiligten meinen
herzlichſten Dank. Beſonders danke
ich Herrn PfarrerWaldeck und Herrn
Pfarrer Weißgerber, für ihre
troſt=
reichen Worte, vor allem auch den
evang. Schweſtern, für ihre
auf=
opferungsvolle Pflege.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Theodor Eich.
Eberſtadt, den 20. Oktober 1933. (*
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Samstag, 21. Oktober 1933
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 292 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 21. Oktober 1933.
Aufruf
an alle Beſitzer von Kraftfahrzeugen, Autofabriken und Vertreter
von Autofabriken!
Am 12. November findet die größte Friedenskundgebung
aller Zeiten ſtatt. Es iſt Vorſorge getroffen, daß das geſamte
Volk über den unbeugſamen Friedenswillen des Führers Adolf
Hitler aufgeklärt wird. Die Redner für dieſen
Aufklärungs=
wahlgang ſprechen allein im Gau Heſſen in Tauſenden von
Ver=
ſammlungen. Für ihre Beförderung werden eine große Anzahl
Wagen und Fahrer benötigt.
Wer bereit iſt, ſeinen Wagen mit Fahrer koſtenlos zur
Ver=
fügung zu ſtellen, wird gebeten, die in Frage kommenden Tage
bei der Gaupropagandaleitung der NSDAP., Frankfurt a. M.,
„Adolf=Hitler=Haus”, umgehend anzumelden.
Der Gau=Propagandaleiter.
„100 Jahre deutſcher Garken.”
Große Gartenbau=Ausſtellung 1935 in Darmſtadt.
* Wie wir von unterrichteter Seite erfahren, plant der
Gartenbauverein Darmſtadt aus Anlaß ſeines hundertjährigen
Beſtehens im Jahre 1935 eine große Gartenbau=Ausſtellung. Sie
wird in Anlehnung an das Jubiläum des Vereins und die
hun=
dertjährige gartenarchitektoniſche Tradition Darmſtadts unter
dem Motto „100 Jahre deutſcher Garten” ſtattfinden. Als Ort
für die Ausſtellung iſt der Orangeriegarten in Darmſtadt=
Beſſun=
gen in Ausſicht genommen, der mit ſeinen weiten Flächen und
wundervollen Baumalleen einen würdigen Rahmen für die
hiſto=
riſche Schau abgeben wird. Die letzten großen Gartenbau=
Aus=
ſtellungen, mit denen die in dieſer Hinſicht berühmte heſſiſche
Landeshauptſtadt weithin Aufſehen erregte, fanden in den
Jah=
ren 1905 und 1925 ſtatt.
Franzöſiſches Konſulat Frankfurt. Das Konſulat teilt mit,
daß die Amtsräume dieſes Konſulats ab 30. Oktober 1933 nach
Zeppelin=Allee 69. Tel. 71 294 verlegt werden. Die
Sprechſtunden ſind vormittags von 9—11,30 Uhr.
— Feſtaufführung im Heſſiſchen Landestheater. Für die
Son=
der=Feſtaufführung im Großen Haus des Heſſiſchen Landestheaters
am Sonntag, den 22. Oktober (Beginn 6 Uhr, Ende gegen 11 Uhr),
„Die Meiſterſinger von Nürnberg” ſind noch einige
Karten erhältlich, die gegen Barzahlung ſofort auf der
Ge=
ſchäftsſtelle des Ortsgewerbevereins und Handwerker=Vereinigung
Darmſtadt (Hügelſtraße), abgeholt werden können.
Hefſiſches Landestheater.
Großes Haus Samstag21. Oktober Anf. 19½, Ende 22½ Uhr. Außer Miete).
Preiſe 0.50—3.00
Glückliche Reiſe. Sonntag
22. Oktober Anf. 18, Ende 23 Uhr. (Geſchloſſene Vorſtellung.
Anläßlich der Reichswerbewoche des Deutſchen Handwerks
Die Meiſterſinger von Nürnberg. Kein Kartenverb. Dienstag
2. 5ſtraße Anf. 19½, Ende 23 Uhr. 4 5.
Der Kaufmann von Benedig. Preiſe 0.50—4.50 Mittwoch
25. Oktober Anf. 19½, Ende 22½ Uhr. B 5.
Preiſe 0.70—5.50
Fürſt Jgor. Donnerstag
26. Oktober ! . Anf. 19½, Ende 23 Uhr. C6.
Der Kaufmann von Venedig. Preiſe 0.50—4.50 Freitag
A. 5ſfraſßee Anf. 19½, Ende 22½ Uhr. D 5.
Preiſe 0.70—5.50
Hans Heiling. Samstag
W. 5traße Anf. 19½, Ende vor 22½ Uhr. E6.
Zar und Zimmermann. Preiſe 0.70—5.50 Sonntag
29. Oktober Anf. 19, Ende gegen 23 Uhr.
Aida. Große Oper von G. Verdi. Kleines Haus Samstag
21. Oktober Anf. 20 ½4, Ende 22 Uhr. (Außer Miete).
Einmaliges Gaſtſpiel Kammerſänger Umberto
urbano von der Mailänder=Scala. 0.70—3.80 Sonntag
22. Oktober Anf. 20, Ende 22½ Uhr. (Außer Miete!
Töchter Ihrer Exzellenz. Preiſe 0.70—3.80 Dienstag
2. 5ſßraſße 2 Anf. 20—22½ Uhr. D. Bühne K Zuſatzm. 12
2. Vorſt. Aleſſandro Stradella. Pr 0.80—4.50 Mittwoch
W6. 50traße Anf. 20—221 Uhr D. Bühne 02 Gr. I—IV.
Töchter Ihrer Exzellenz. Preiſe 0.70——3.80 Donnerstag
26. Oktober Anf. 20, Ende 221½4 Uhr. Zuſatzmiete V2.
Preiſe 0.80—4.50
Alleſſandro Stradella, Freitag
27. Oktober Anf.20 Endes2/4 Uhr. DeutſcheBühne,Volksmiete
1. Vorſtellung, Gruppe I—TV.
Die Heimkehr des Matthias Bruck. Pr. 0.70—3.80 Samstag
28. Oktober Anf. 19½, Ende gegen 22 Uhr. Außer Miete)
Der tolle Hund oder Des Burſchen Heimkehr.
Preiſe 0.50, 1.00 und 1.50 Sonntag
29. Oktober Anf. 19½—21.45 Uhr. Zuſatzmiete IV 3.
Die Heimkehr des Matthias Bruck, Pr. 0.70—3.80
Heſſiſches Landestheater Heute, Samstag, wird im
Großen Haus die Operette „Glückliche Reiſe” zu kleinen
Preiſen gegeben. Ein heiterer Wochenabſchluß, der durch die
Preisermäßigung jedem Volksgenoſſen möglich wird iſt durch
dieſe Operette gegeben. Das Stück in Beſetzung der Hauptrollen
mit Erna v. Georgi, Marianne Mewes, Dr. Heinrich Allmeroth,
Hellmuth Hinzelmann, Heini Handſchumacher großem Ballett in
neuer Tanzeinſtudierung von Alice Zickler, fand bei allen
Vor=
ſtellungen begeiſterte Aufnahme durch die prächtige Laune und
den Humor der Darſteller.
— Heute abend ſingt Umberto Urbano im Kleinen Haus.
Im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters gibt heute abend
der berühmte italieniſche Bariton Umberto Urbano einen
Lieder= und Arienabend in deutſcher und italieniſcher Sprache.
Zu dieſer Veranſtaltung ſchickt uns ein italieniſcher Freund des
Sängers eine intereſſante Abhandlung, wie Umberto Urbano
zweimal entdeckt wurde: Es war an einem heißen Julitage. In
der Aula der Techniſchen Hochſchule zu Piſa ſtanden einige
Stu=
denten in ſchwarzen Anzügen mit ernſten Geſichtern
erwartungs=
voll vor dem Prüfungsſaal. In einer Viertelſtunde ſollten ſie
das letzte Rigoroſum ablegen. Im Flüſterton beſprachen ſie noch
ſchwere Prüfungsfragen, erwogen zweifelnd und bangend ihre
Chancen. Nur einer, ein hochgewachſener Jüngling, lachte
ſorg=
los und begann plötzlich, als er die trüben Geſichter um ſich ſah,
ſchmetternd zu ſingen: „Vittoria, vittoria, mio core, non lagrima
piu”. — Entſetzt ſtarrten ihn die Prüflinge Silencia gebietend,
an, und im gleichen Augenblick ſtand auch der ſtrenge Profeſſor
da, der den kühnen Sänger verwundert anſah. Die Prüfung
be=
gann. Der erſte, dem er Fragen ſtellte war ein gewiſſer Urbano.
Die Fragen wurden ſchwerer, der Prüfling immer kleinlauter
und verſtummte ſchließlich ganz. Aber bei der letzten,
entſchei=
denden Frage gewann der Kandidat Urbano ſeine Stimme
wie=
der und antwortete ſo ausgezeichnet, daß er die Prüfung beſtand.
Der Profeſſor gab dem neuen Ingenieur jedoch die
Schlußbemer=
kung mit auf den Weg: „Herr Kandidat, es iſt gut, jetzt werden
Sie Häuſer erbauen. — Beſſer iſt aber. Sie ſingen, denn dann
werden Sie Menſchen erbauen.” — — Urbano hatte in allen
großen Theatern Italiens glänzende Erfolge erzielt. Dann
ga=
ſtierte er vier Jahre in zwei Weltteilen und wurde im
Konzert=
ſaal und an den großen Opern als neuer Battiſtini gefeiert.
Endlich gönnte er ſich im Sommer Ferien in Viareggio — In
einer herrlichen Vollmondnacht ruderte er im Gewande der
ein=
heimiſchen Fiſcher ins Meer hinaus. Draußen ließ er Bellinis
Lied „Bel ſogno beato” über die weite, glitzernde Fläche
er=
ſchallen. Da hörte man ſchwere Ruderſchläge. „Amico amico”,
rief es durch die Nacht. „Warum willſt du dir als Fiſcher dein
karges Brot verdienen. Warum gehſt du nicht zur Oper?
Warum läßt du deine Stimme nicht ausbilden und wirſt
Sänger?"
Reichszuſchuß zum Wohnungsbau.
Die Beſtimmungen über die Gewährung eines Reichszuſchuſſes und einer Zinsvergükung für Inſtandſekzungs=
und Ergänzungsarbeiken an Gebäuden jeder Ark, die Teilung von Wohnungen
und den Umban ſonſſiger Räume zu Wohnungen.
Zur Verminderung der Arbeitsloſigkeik.
Auf Grund des Zweiten Geſetzes zur Verminderung der
Ar=
beitsloſigkeit vom 21. September 1933 (Reichsgeſetzblatt I S. 651)
wird folgndes beſtimmt:
II. Gewährung eines Reichszuſchuſſes.
Für Inſtandſetzungs= und Ergänzungsarbeiten an Gebäuden
(Wohngebäuden, gewerblichen, landwirtſchaftlichen und ſonſtigen
Gebäuden jeder Art) ſowie für die Teilung von Wohnungen und
den Umbau ſonſtiger Räume zu Wohnungen kann nach Maßgabe
der verfügbaren Mittel ein Reichszuſchuß gewährt werden, ſofern
die Arbeiten ſofort oder innerhalb einer kurz bemeſſenen Friſt
be=
gonnen werden. Die Friſt beſtimmt die für die Bewilligun der
Zuſchüſſe zuſtändige Stelle (Ziffer 8). Der Beginn der Arbeiten
iſt nachzuprüfen. Die Arbeiten müſſen ſpäteſtens am 31. März
1934 vollendet ſein.
Für Gebäude, die im Eigentum oder in der Verwaltung des
Reichs oder eines Landes ſtehen, darf ein Zuſchuß nicht gewährt
werden. Für Gebäude, die im Eigentum oder in der Verwaltung
einer Gemeinde oder eines Gemeindeverbandes ſtehen, darf ein
Zuſchuß nur gewährt werden, falls die Gemeinde oder der
Ge=
meindeverband hierbei Beträge über die im Haushalt
vorge=
ſehenen Mittel hinaus zuſätzlich aufwendet.
a) Inſtandſetzungs= und Ergänzungsarbeiten an Gebäuden.
Als Inſtandſetzungsarbeiten im Sinne dieſer Beſtimmungen
gelten Arbeiten jeder Art, die der Beſeitigung von Mängeln an
Gebäuden dienen, z. B.:
a) Ausbeſſerungen aller Art am Aeußeren und im Inneren
des Gebäudes, Putz= und Anſtricherneuerung,
Schönheits=
reparaturen:
b) Erneuerung der Dachrinnen und Abflußrohre und Umdecken
des Daches:
c) Erneuerung und Ausbeſſerung von Fenſtern, Türen,
Fuß=
böden, Decken, Treppen, Treppengeländern:
d) Erneuerung und Ausbeſſerung der Beleuchtungs=, Heizungs=,
Gas=, Waſſer=Anlagen und dergleichen.
Werben schafft Arbeit!
Gute Werbedrucksachen empfiehlt die
L. C. Wittich’sche Hofbuchdruckerei, Darmstadt
Rheinstr. 23, I. Stock, Zimmer 1. Fernruf 1, 2389, 2390, 2391, Nebenstelle 44o. 14
Ausschneiden!
Muster 7: Schriften für Drucksachen.
Ergänzungsarbeiten ſind Arbeiten, durch die der Wert des
Gebäudes auf die Dauer erhöht wird (z. B. Einbau von
Elektri=
zitäts=, Gas=, Heiz=, Lüftungs=, Bade=, Abortanlagen und von
Aufzügen, Anſchluß an die Kanaliſation und dergl.).
Als Arbeiten an Gebäuden gelten auch Inſtandſetzungs= und
Ergänzungsarbeiten an Einfriedigungen ſowie die Pflaſterung
von Hofflächen.
Ein Reichszuſchuß wird nur gewährt, wenn die Geſamtkoſten
der Arbeiten mindeſtens 100.— RM. betragen; der Reichszuſchuß
beträgt ein Fünftel der Geſamtkoſten.
b) Umbauten.
Ein Reichszuſchuß kann für die Teilung von Wohnungen und
den Umbau ſonſtiger Räume zu Wohnungen gewährt werden,
wenn durch die Teilung einer Wohnung zwei oder mehr
Woh=
nungen, durch den Umbau ſonſtiger Räume eine oder mehrere
Wohnungen geſchaffen werden. Als Umbau gilt auch die
Schaf=
fung von Wohnungen durch Aufſtockung. Ein Zuſchuß kann auch
für An= und Ausbauten gegeben werden.
Der Reichszuſchuß beträgt 50 v. H. der Koſten, im Höchſtfalle
1600.— RM. für jede Teilwohnung und für den einzelnen An=
und Ausbau in den Fällen der Ziffer 6.
c) Verfahren.
Ueber die Bewilligung des Zuſchuſſes entſcheidet auf Antrag
die oberſte Landesbehörde oder eine von ihr beſtimmte Stelle.
Bei Gebäuden, die im Eigentum oder in der Verwaltung einer
Gemeinde oder eines Gemeindeverbandes ſtehen, entſcheidet die
oberſte Landesbehörde.
Der Antrag muß vor Beginn der Arbeiten geſtellt werden:
ihm iſt ein genauer Koſtenvoranſchlag beitzufügen.
Sind die Vorausſetzungen für die Gewährung eines Zuſchuſſes
gegeben, ſo iſt über die Höhe des Zuſchuſſes ein Vorbeſcheid zu
erteilen.
Die aufgewendeten Koſten und die Art der Arbeit ſind
nach=
zuweiſen.
Sind im Einzelfalle die Koſten abſichtlich zu hoch angegeben,
um einen höheren Zuſchuß zu erhalten, ſo iſt der Zuſchuß nicht
zuläſſig.
Abſchrift des endgültigen Beſcheides an den Antragſteller iſt
unter Angabe der Geſamtkoſten, die der Berechnung zugrunde
ge=
legt ſind, dem zuſtändigen Finanzamt zu überſenden.
Der Reichszuſchuß wird in einer Summe nach Fertigſtellung
der Arbeiten ausgezahlt.
B. Gewährung einer Zinsvergükung.
Neben dem Reichszuſchuß wird eine Verzinſung zu 4 vom
Hundert jährlich, desjenigen Betrages gewährt, den der
Antrag=
ſteller über den Reichszuſchuß hinaus aus eigenen oder geliehenen
Mitteln aufbringt. Die Verzinſung erfolgt in der Weiſe, daß
das Reich dem Antragſteller ſechs Zinsvergütungsſcheine
über=
gibt, von denen jeder auf 4 vom Hundert des zur Verzinſung in
Betracht kommenden Betrages lautet und die in den Rechnungs=
jahren 1934, 1935, 1936, 1937, 1938, 1939 durch das Reich
einge=
löſt werden. Die Ausgabe der Zinsvergütungsſcheine erfolgt durch
die Finanzämter.
C. Schlußbefkimmung.
Die Länder erlaſſen nähere Vorſchriften zur Durchführung
der vorſtehenden Beſtimmungen.
Auf Orund des Abſchnitt C der vorſtehenden Beſtimmungen
des Reichsarbeitsminiſters wird für den Volksſtaat Heſſen
folgen=
des angeordnet:
Oberſte Landesbehörde im Sinne der Ziffer 8 iſt das Heſſiſche
Staatsminiſterium, Miniſterialabteilung 3 (Arbeit und
Wirt=
ſchaft).
II.
Anträge ſind m der gleichen Form wie bisher bei den
Bür=
germeiſtereien einzureichen.
Anträge von Mietern oder ſonſtigen Inhabern von Räumen
ſind geſammelt durch den Grundſtückseigentümer weiterzuleiten.
Die Bewilligung des Zuſchuſſes wird für die Städte der
Bürgermeiſterei und für die übrigen Gemeinden dem zuſtändigen
Heſſiſchen Hochbauamt im Rahmen der beſonders zugeteilten
Mittel übertragen.
Anträge auf Gewährung eines Reichszuſchuſſes für
Inſtand=
ſetzungs= oder Umkauarbeiten in ſtadteigenen Gebäuden ſind bei
der Miniſterialabteilung 3 (Arbeit und Wirtſchaft) einzureichen.
III.
Bis zum 10. und 25. jedes Monats, erſtmalig zum 25.
No=
vember 1933, haben die Bewilligungsbehörden der
Miniſterial=
abteilung 3 (Arbeit und Wirtſchaft) eine Zuſammenſtellung über
die erteilten endgültigen Beſcheide vorzulegen.
Ueber die Auszahlung der darnach erforderlichen Beträge
er=
läßt die Miniſterialabteilung 3 (Arbeit und Wirtſchaft) weitere
Beſtimmungen.
IV.
Die vorſtehenden Beſtimmungen gelten auch für die früher
verteilen Mittel, ſoweit Vorbeſcheide nach dem 20. September d. J.
erteilt ſind oder noch erteilt werden.
Antragsvordrucke ſind durch die Bewilligungsbehörden
Preiſe von 0.15 RM. einſchließlich Porto zu beziehen.
Darmſtadt, den 18. Oktober 1933.
Der Heſſiſche Staatsminiſter.
Jung.
zum
Winkerhilfe 1933/34.
Die Sammelwagen kommen!
Die Spenden (getragene Kleidungsſtücke, Schuhe, Wäſche,
Bettzeug, Möbel und ſonſtiger Hausrat) werden dieſer Tage
ab=
geholt. Es iſt Pflicht jedes Einzelnen, den bedrängten
Volks=
genoſſen ſo zu helfen, wie es in ſeinen Kräften ſteht. Jeder
ein=
zelne muß für die Allgemeinheit opfern, denn Gemeinnutz geht
vor Eigennutz.
Die Abholung der Spenden wird vorgenommen durch Wagen
(Kraftwagen oder Pferdefahrzeuge) der Heſſiſchen Schutzpolizei,
die gekennzeichnet ſind durch Plakate mit der Aufſchrift „
Winter=
hilfswerk des deutſchen Volkes 1933/34‟. Die Sammlung wird
angekündigt durch Signale. Es wird gebeten, die
bereitgehal=
tenen Gegenſtände an den Wagen zu bringen.
Am Samstag, dem 21. Oktober d. J., in den
Vormittags=
ſtunden, in den nachgenannten Straßen: Herdweg, Ohlyſtr., Am
Erlenberg Grünerweg. Im Geiſenſee, Roquetteweg,
Hobrecht=
ſtraße. Niebergallweg, Moſerſtraße, Rückertſtraße,
Mathilden=
ſtraße, Hochſtraße, Hoffmannſtraße, Kiesſtraße. Nieder=
Ram=
ſtädter Straße obere Heinrichſtraße, ab. Wilhelminenſtraße,
Kekuléſtraße, Oſannſtraße, Martinſtraße (nördlich vom Herdweg),
Steinackerſtraße, Steinbergweg.
Am Montag, dem 23. Oktober d. J., in den
Vormittags=
ſtunden, in den nachgenannten Straßen: Roßdörfer Straße,
Soderſtraße, Erlenweg, Frankenäckerweg, Gabelsbergerſtraße,
Hicklerſtraße, Wilhelm=Jäger=Straße, Lindenhofſtraße, Landgraf=
Georg=Straße. Heidenreichſtraße, Inſelſtraße, Beckſtraße.
Gervi=
nusſtraße. Darmſtraße, Heinrich=Fuhr=Straße. Wienerſtraße,
Schloſſerſtraße, Adolf=Spieß=Straße, Teichhausſtraße,
Riedlinger=
ſtraße. Erbacher Straße, Stiftſtraße, Alexandraweg, Prinz=
Chri=
ſtiansweg, Mathildenhöhweg, Nicolayweg, Fiedlerweg,
Wingerts=
bergſtraße, Dreibrunnenſtraße, Seitersweg, Woogsplatz.
* Außerordentliche Generalverſammlung
des Sporkvereins 1898.
In Vertretung des bisherigen Vereinsführers eröffnete
In=
ſpektor Krauskopf, als ſtellvertretender Führer, dieſe
außer=
ordentliche Mitgliederverſammlung, zu der im weſentlichen
Mit=
glieder der aktiven Sportabteilungen und der Altherren=
Abtei=
lung gekommen waren. Nach einem ehrenden Gedenken an den
im Sommer verſtorbenen Jugendlichen und Hitlerjungen May,
gab der ſtellvertretende Führer einen ſachlichen Bericht über die
bisherige Geſchäftszeit. Als beſonders erfreulich iſt daraus
her=
vorzuheben, daß dem Verein gerade in letzter Zeit wieder
zahl=
reiche neue Mitglieder beigetreten ſind, ſo daß am 15. Oktober
insgeſamt 764 Mitglieder zu verzeichnen waren. Auch die
Finanzgebarung wurde durch den Bericht der Rechnungs= und
Kaſſenprüfer als durchaus glücklich gekennzeichnet. Die Beratung
des neuen Satzungsentwurfs auf der Baſis des Führerprinzips
mit Arierparagraph verlief in ſachlicher Weiſe, ſo daß in kurzer
Zeit zur Neuwahl des Vereinsführers geſchritten werden konnte.
Einmütig fiel dieſe Wahl wieder auf Herrn Obering. Wöbke,
der ſeit der letzten ordentlichen Generalverſammlung bereits die
Führung inne hatte. Infolge der Wiederwahl wurden ſofort die
Mitarbeiter bekannt gegeben. Als ſtellvertretender Führer,
am=
tiert weiterhin Herr Krauskopf, als Rechner ſind weiter die
Herren Ditter und Steckenreuther tätig, als Buchhalter Herr
Schnell, als Vorſitzender des Sportausſchuſſes Herr Kuhle, als
Geſamtjugendleiter Herr Lindner, als Platzwart. Herr Weber,
als Schriftführer Herr Eiſenmenger. Für die Verwaltung der
einzelnen Abteilungen wurden vom Sportausſchußvorſitzenden
fol=
gende Herren berufen: Fußball und Handball Herr Kuhle
Leicht=
athletik Herr Hebel. Alte Herren Herr Bernauer, Tiſchtennis
Herr Ploch, Damenabteilung Herr, Kiſſel. Leichtathletikjugend
Herr Lindner, Fußballjugend Herr Jakobi. Handballjugend Herr
Spiegel, Hockeyabteilung Herr Donat. Mit einem dreifachen „Sieg=
Heil!” auf Vaterland, den Herrn Reichspräſidenten und den
Volkskanzler und auf den Sport fand dieſe Verſammlung mit
dem Geſang des Horſt=Weſſel=Liedes ihren Abſchluß.
Erledigte Stellen. Erledigt ſind eine Lehrerſtelle für
einen katholiſchen Lehrer an der Volksſchule in
Wackern=
heim, Kreis Bingen (Dienſtwohnung vorhanden); eine
Lehrer=
ſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an der Volksſchule in
Aſpisheim, Kreis Bingen (die ſchöne Dienſtwohnung
wird demnächſt frei).
Erntedankfeſt=Feier Am Sonntag, den 22. Oktober,
abends 7.30 Uhr findet im Saale der Methodiſtengemeinde
(Evang. Freikirche), Wendelſtadtſtr. 38, eine Erntedankfeſt=Feier
ſtatt. Dabei gelangt die Feſtkantate. Unſer Danklied” (
gemiſch=
ter Chor, Soli und Orcheſter) zur Aufführung. (Siehe Anzeige.)
— Jugendbünde der Johannesgemeinde. Wir weiſen
noch=
mals auf die heute abend 8 Uhr im Gemeindehaus,
Kahlert=
ſtraße 26, ſtattfindende Wiederholung des Spiels. Der junge
Parzival” von Henry von Heiſeler hin. Eintritt 30 Pf.
Mitglie=
der von Jugendbünden erhalten verbilligte Karten
au
Seite 6 — Nr. 292
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
BuRkus!
und iſt der Anſicht, daß es für uns alle nicht genügt, von der
Volksgemeinſchaft zu reden, ſondern daß es viel wichtiger
iſt, ſie in allen Dingen des täglichen Lebens auch zu üben und
zu leben. Es iſt nun einmal ſo, daß Gegenſätze zwiſchen den
Menſchen zu allen Zeiten beſtanden und auch beſtehen werden,
und das dieſe Gegenſätze gerade in den ſogenannten kleinen
Dingen am empfindlichſten zutage treten.
Vor mir liegt der Brief eines Hausbeſitzers. Not und
Ver=
bitterung haben dieſen Brief diktiert, und ich muß ſagen, ich
habe, trotzdem ich kein Haus beſitze großes Verſtändnis für die
vorgebrachten Klagen. Gut, der Mann hat ein Haus, während
ich und andere kein Haus beſitzen; wir andern aber haben doch
auch das eine und andere: eine gutgehaltene Stube, ein
Fahr=
rad vielleicht, einen Tiſch, einen Seſſel, irgendetwas, was uns
gehört. Und wenn man etwas hat, was einem gehört, dann hat
man doch auch „ſo ſeine Freude dran” und möchte es gern ſchön
und ſauber und in Ordnung haben. Wenn mir z. B. einer käme
und wollte ſeine Schuhe an meinem Seſſel abputzen, dann könnte
es mir doch keiner verübeln, wenn ich den Kerl Hals über Kopf
aus meiner Wohnung würfe. Na alſo. Ich habe eben meine
Freude an dieſem Seſſel. Und der Hausbeſitzer hat ſeine Freude
an ſeinem Haus (d. h., er hätte ſie gern, wenn es auf der andern
Seite heutzutage nicht auch eine große Belaſtung wäre, ein Haus
zu „beſitzen”). Jedenfalls, Ordnung hätte er gern, Sauberkeit,
Schonung wie du, lieber Freund, es ja auch in deiner Stube
oder Küche haben willſt. Ich meine, darauf hat er als Menſch
und Volksgenoſſe ein Anrecht. Er hat den Hausgang herrichten
laſſen, nicht nur, damit er, ſondern damit auch du etwas Freude
davon haben ſollſt. Siehſt du, und wenn du nun Beſuch hätteſt,
und der Beſuch käme mit Stock und Regenſchirm und kratzte dir
im Vorbeigehen ſo aus Unvorſichtigkeit und Nachläſſigkeit die
Tapete von den Wänden — wie du es etwa mit deinem
Fahr=
rad, deinem Wäſchekorb, deinen Möbelſtücken mit dem Verputz
im Hausgang tuſt — na, ſag ſelbſt; ein wenig wärſt du wohl
doch betrübt (wahrſcheinlich aber ſogar tief verſtimmt und
zornig) darüber, daß dein Beſuch ſo gar keine Rückſicht auf das
nimmt, „woran du deine Freude haſt”, So, und nun übertrage
das auf deinen Hausherrn, übertrage das auf die öffentlichen
Einrichtungen, die Gärten, die Anlagen, auf das, was du gegen
Bezahlung oder koſtenlos zur Benutzung haſt, und du wirſt mich
ſchon verſtehen, wenn ich ſage: Volksgemeinſchaft übt man nicht
in Worten, ſondern durch die Tat. Auch im Kleinen.
Techniſche Nothilfe.
Pflege der Kameradſchaft und Hilfsbereitſchaft iſt vornehmſte Aufgabe der Teno.
Kam. Strömer, der ſeitherige Führer der Nachrichten
trupps, mußte von ſeinem aktiven Poſten zurücktreten, da er ir
Monaksverſammlung.
Stellung nach Frankfurt gegangen iſt. Kam. Strömer wird hier
Landesbibliothek.
„Neue Erwerbungen der Landesbibliothek (Auswahl), vom
16. Oktober 1933 an auf 14 Tage im Leſeſaal zur Anſicht
auf=
geſtellt:
1. James Truslow Adams: Der Aufſtieg Amerikas vom
Land der Indianer zum Weltreich. Wien 1933. 33/1180. 2. Adolf
Bartels: Einführung in das deutſche Schrifttum für deutſche
Menſchen. Leipzig 1933. 33/1221. 3. Hans Blüher: Seceſſio
Judaica 3. Aufl. Potsdam 1933. 33/882. 4 Friedr. W.
Eis=
mann: Das Werk Nic. Thatddäus v. Gönners als Grundlage
des modernen deutſchen Berufsbeamtentums. Berlin 1933.
33/816. 5. Herm. A. Ertel: Wirtſchaftsprüfung, Berlin 1933.
33/607. 6 Mart, Grabmann: Geſchichte der kathol. Theologie
ſeit dem Ausgang der Väterzeit, Freiburg 1933 33/1183. — Albert
Grünwedel: Die Legenden des Na=Ro=Pa. Leipzig 1933.
33/892. 8. Paul Herre: Deutſche Walhall. Potsdam 1933.
33/817. 9. Engelbert Huber: Das iſt Nationalſozialismus.
Stuttgart 1933. 33/938. 10. Der Ingenieur. Hrsg. v. Deutſch
Ausſchuß f. Techniſch. Hochſchulweſen E. V. Berlin 1933. 33/818.
11. Joachim v. Kürenberg: 14 Jahre, 14 Köpfe, Berlin 1933.
33/959 12. Hans Moliſch: Pflanzenchemie und
Pflanzenver=
wandtſchaft. Jena 1933. 33/630 13. Wilh. Knoll und Arno
Arnold: Normale und patholog. Phyſiologie der
Leibesübun=
gen. Leivzig 1933. 33/876. 14. Wilh. Schäperklaus:
Lehr=
buch der Teichwirtſchaft Berlin 1933 33/730. 15. R
Schmidt=
riedländer: Grundzüge einer Lehre vom Standorte des
Handelns. Prag 1933. 33/608. 16. Fritz Stamer: 12 Jahre
Waſſerkuppe. Berlin 1933. 33/1163. 17. Joh. Heinr. v.
Thü=
nen zum 150. Geburtstag, Hrsg. von Wilh. Seedorf=Göttingen,
Hans Jürgen Seraphim=Roſtock, Roſtock 1933. 33/830 18. Georg
„Wenner: Die Aufgaben der Treuhandgeſellſchaft in der
moder=
nen Volkswirtſchaft. Emsdetten 1933. 33/923, 19. J. M. Witte
u. Rud. Lellek: „Technokratie”, ein Zeitſchlagwort oder mehr?
Berlin 1933. 33/930. 20. Eduard Wölfflin ausgew. Schriften,
Hrsg. von Guſtav Meyer, Leipzig 1933. 33/888.
Vormerkungen werden im Leſeſaal entgegengenommen,
Ver=
leihbar ab 30. Oktober.
— Evangeliſche Jugendgemeinſchaft Die Bünde der
Evan=
geliſchen Jugendgemeinſchaft in Darmſtadt ſind herzlich
einge=
laden zu der Aufführung des Hochzeitsſpiels. Der junge
Parzi=
val von Henry von Heiſeler heute abend 8 Uhr im
Gemeinde=
haus der Johannesgemeinde, Kahlertſtraße 26, durch die
Spiel=
ſchar der Jugendbunde der Johannesgemeinde. Der Eintritt
beträgt für unſere Mitglieder 20 Pfg.
— Heſſiſche Spielgemeinſchaft. Nach dem durchſchlagenden
Er=
folg ihrer Datterichaufführung wird die Spielgemeinſchaft zunächſt
in der kommenden Woche — Samstag, den 28. Oktober,
Niebergalls: „Der Tolle Hund” zur Aufführung bringen.
Nebenher gehen die Proben für die Neueinſtudierung der
drei=
aktigen Dialektpoſſe von Dr. Büchner: „Familie Luſtig”
oder Die Erbtante”, die vor langen Jahren für ein
Winterfeſt des Muſikvereins geſchrieben wurde und nunmehr ihre
Erſtaufführung durch die Spielgemeinſchaft finden ſoll. Außerdem
ſollen noch Wiederholungen der Rüthleinſchen Bühnenwerke;
„Piſtole und Tabakspfeife‟, „Der Glasſchrank” und. Märchen
von heute” ſtattfinden. Für die Erſetzung ganz junger
Mädchen=
rollen (Backfiſche) wäre die Anmeldung junger Damen erwünſcht,
die ſpielbegabt und einwandfrei in der Dialektbeherrſchung ſein
müßten. Meldung bei dem Spielleiter Eduard Göbel,
Gutenberg=
ſtraße 14.
— Turner im Weltkrieg. Turngemeinde 1846.
Darm=
ſtadt, Felſing=Riege. Am Sonntag, den 22. Oktober,
abends 8.30 Uhr, im Kneipſaal des Turnhauſes am Woogsplatz,
iſt der 1. Dietabend der Felſingriege. Alle Mitglieder der
Turn=
gemeinde mit deren Angehörigen, ſowie Freunde und Gäſte ſind
herzlich willkommen. — Der Eintritt iſt frei. Der Abend ſteht
im Zeichen des Weltkrieges. Da wir die Zuhörer durch zu lange
Vorträge nicht beläſtigen wollen, ſind die einzelnen Themen
äußerſt kurz gehalten. Jeder Erzählende ſoll ſeine Zeit nur auf
10 Minuten beſchränken. Es werden ſprechen: Ueber einen
Licht=
meßtrupp an der Weſtfront Turner Heinrich Müller über die
Feſtungsanlagen von Tſingtau Turner Adam Heid, über
fran=
zöſiſche Kriegsgefangenſchaft Turnbruder Fritz Wehn. Wie es bei
den 23er Dragonern in Rußland zuging, darüber ſpricht Turner
Fritz Breuer. Dann wird Turner Georg Haber über ſeine
Erlebniſſe „Als Infanteriſt vor Verdun” berichten. Turner Gg.
Grohe wird, von ſeinen Eindrücken als Artilleriſt bei der
48. Reſervediviſion durch die Karpathen und Galizien erzählen,
— Durch die Vielſeitigkeit dieſes Abend und dadurch, daß jedem
Redner nur 10 Minuten zuſtehen, iſt Gewähr geboten, mit
Span=
nung den Vortragenden, die alle Mitglieder der Felſing=Riege
ſind, zuzuhören.
— Konzert zum Beſten der Beſſunger Barmherzigen
Schwe=
ſtern. Wie alljährlich, haben in der Beſſunger Turnhalle der
Katholiſche Männerchor und Frauenchor, Liebfrauen” ein
Kon=
zert zum Beſten der Beſſunger Barmherzigen Schweſtern
veran=
ſtaltet. Wiederum ſind die zahlreichen Beſucher voll und ganz auf
ihre Koſten gekommen. Nach dem Programm=Motto Gott und
Vaterland ſang der gemiſchte Chor u. a. das wuchtige „Die
Him=
mel rühmen” von Beethoven, der Frauenchor „Das große
Halle=
luja” von Schubert, der Männerchor „Deutſches Volksgebet” von
Janoſke. Unter der vortrefflichen Begleitung von E. Klauß
brachte Claire Herber (Alt) „Im Abendrot” und
Verklä=
rung” von Schubert in künſtleriſcher Vollendung zu Gehör und
W. Schmitt (Baßbariton) ſang Wolfs „Bitwolf” und „
Heim=
weh” ſo anſprechend, daß er ſich zu einer Zugabe verſtehen mußte
Ganz beſonders erwähnenswert ſind die Violinſoli von Heini
Berg, meiſterhaft begleitet von Hilde Berg. Die
Stabfüh=
rung lag ſicher in der bewährten Hand des rührigen
Chordfri=
genten Lehrer Rolly. Flügel und Harmonium hatte wiederum
die Firma Piano=Berg gütigſt zur Verfügung geſtellt. Den Dank
der Barmherzigen Schweſtern ſtattete Kaplan Schäfer ab. Die
reichhaltige und kunſtvolle Veranſtaltung darf als wohlgelungen f
bezeichnet werden und wird noch lange in guter Erinnerung
bleiben.
Die Monatsverſammlung im Tenolokal „Zur Reichskrone‟
bekam eine eigene Note durch die Ausführungen des
Ortsgruppen=
führers, Kam Meiſe. Nachdem durch ein Muſikſtück der
Teno=
kapelle die Verſammlung eröffnet wurde begrüßte Kamerad
Meiſe die Anweſenden und machte ungefähr folgende
Ausfüh=
rungen die ſichtbaren Eindruck auf alle Kameraden machten: Die
Techniſche Nothilfe iſt eine Einrichtung, die direkt der Regierung,
und zwar dem Innenminiſter Dr. Frick, unterſteht. Der
Innen=
miniſter gibt ſeine Weiſungen an den Teno=Reichsleiter Lumitſch,
von wo ſie über die einzelnen Landesleiter den
Ortsgruppen=
führern zugeſtellt werden. Die Landesleiter ſind von der
Reichs=
leitung beſtimmt. Die Landesleiter beſtimmen ihrerſeits
wie=
der die Ortsgruppenführer. Der hier zuſtändige Landesleiter iſt
Kamerad Döbeln in Frankfurt, von dem ich — Meiſe —
meine Berufung zum Führer der Ortsgruppe Darmſtadt erhielt.
Bei der Teno herrſcht, genau wie bei der SA. SS. oder St.,
das Führerprinzip — das parlamentariſch=demokratiſche „
Vereins=
debattieren” iſt ausgeſchaltet. Der Führer beſtimmt und ſeinen
Anordnungen iſt unbedingt und ohne Widerrede Folge zu
lei=
ſten, da er perſönlich für ſeine Taten dem Landesleiter
verant=
wortlich iſt
Die Pflege der Kameradſchaft und Hilfsbereitſchaft iſt mit
die vornehmſte Aufgabe der Tenomitglieder, und gerade in
An=
betracht dieſer Kameradſchaft zieht der Ortsgruppenführer ſeine
Unterführer bei wichtigen Entſcheidungen zu Rate, ſoweit ihm
dies angebracht erſcheint. Die Unterführer der Ortsgruppe
wer=
den von dem Ortsgruppenführer berufen und er iſt für die
Geeignetheit dieſer Führer dem Landesleiter gegenüber
verant=
wortlich. Es werden hiermit für folgende Poſten berufen:
Ka=
merad Kochhafen; Ortsgruppenführer=Stellvertreter, Kam.
Illert: Stabsleiter und Leiter des Wirtſchafts= und
Preſſe=
weſens, Kam. Heß; Schriftführer, Kam. Jakob; Rechner,
Kam. Altmannsberger: Abteilungs=Führer aller.
Gas=
trupps, Kam Hunſinger; Abteilungs=Führer aller
Nachrich=
tentrupps, Kam. Küspert: Stellvertreter des
Nachrichten=
truppführers.
Für die einzelnen Fachabteilungen, wie Gas=, Nachrichten=
und Pionierabteilung (für letztere iſt der endgültige Führer noch
nicht beſtimmt), werden die Gruppenleiter vom Abteilungsführer
beſtimmt. Für die Nachrichtenabteilung wurden auf Vorſchlag des
Kam. Hunſinger vom Ortsgruppenführer als Gruppenleiter
be=
ſtätigt; die Kameraden Fabricius, Bruſt und
Heber=
mehl
Für die Gastrupps und die Pionierabteilung folgen die
Be=
rufungen der Unterführer ſchnellſtens. Zum Bürodienſt wurden
beſtimmt: die Kameraden Werner, Wrzecioni und
Men=
ſinger.
mit in Würdigung ſeiner Verdienſte um die Teno und in Aner
kennung ſeiner unermüdlichen Tätigkeit zum Ehrenführer der ge
ſamten Nachrichtentruppe ernannt.
Es iſt notwendig, daß die Ortsgruppe befreit wird von
ſol=
chen Elementen, die ihre Verpflichtung nicht dem Ernſt der Sach
entſprechend aufnehmen. Es wird deshalb beſtimmt, daß für
jedes unentſchuldigte Fernbleiben zum angeſetzten Dienſt ein
Verſäumnisgebühr von 10 Pfennigen an den Rechner zu bezahler
iſt. Mehr als dreimaliges unentſchuldigtes Fernbleiben zieh
den Ausſchluß nach ſich. Die eingehenden Verſäumnisgelder wer
den reſtlos für Erwerbsloſe und minderbemittelte Nothelfer ver.
wandt.
Anſchließend wurden die noch nicht verpflichteten Nothelfer
einzeln durch Handſchlag in die Nothelfergemeinſchaft eingereiht
Jeder einzelne verpflichtete ſich: „Dem Nächſten in der Not zu
helfen, die ganze Kraft dem Vaterland zur Verfügung zu ſteller
und nach dem Führerwort „Gemeinnutz geht vor Eigennutz” zu
leben.”
Nach Erledigung des geſchäftlichen Teiles hielt der Nothelfer
R. Jakob einen Vortrag über praktiſche Menſchenkenntnis. Ir
kurzen Zügen wurde an Hand von Lichtbildern die Schädellehre
(Phrenologie), die primären, ſekundären harmoniſchen, dishar.
moniſchen und Verbrecher=Naturelle mit ihren Eigenarten behan.
delt. Beſonderes Intereſſe erweckte das Verhältnis von Harmonie
und Disharmonie der Naturelle. Im weiteren Verlauf des
Vor=
trages kam zum Ausdruck, daß der Phyſiognom nicht allein die
Veranlagung und Naturellbeſtimmung beachtet, ſondern auch die
Geſichtsform= und Ausdruckslehre. Hierbei verwies der Vortragende
auf die Erkennungsmerkmale des Denkens an Stirn, Auge, Mund
Kinn und Ohr desgl. auf die an der Naſe zu erkennenden
Cha=
raktereigenſchaften. Einige Begriffe über das ſanguiniſche, chole,
riſche, melancholiſche und phlegmatiſche Temperament, ſowie über
die odiſchen, heliodiſchen, magnetiſchen und elektriſchen
Strahl=
kräfte beſchloſſen den Vortrag, der von den Zuhörern mit großem
Beifall aufgenommen wurde.
Es folgten noch verſchiedene Bekanntmachungen des
Orts=
gruppenführers, das Ehrenkleid des Nothelfers betreffend.
Ver=
ſchiedene Vorkommniſſe der letzten Zeit wurden durch den
Füh=
rer entſprechend gegeißelt und durch entſprechende Maßnahmen
abgeſtellt.
Die Tenokapelle zeigte ihr Können bei weiteren
Muſik=
ſtücken
Zum Schluß der Verſammlung brachte der
Ortsgruppen=
führer ein dreifaches Sieg=Heil” auf unſer deutſches Vaterland
und unſeren Volkskanzler Adolf Hitler aus. Stehend, die Hand
zum deutſchen Gruß erhoben, wurde der erſte Vers des Horſt=
Weſſel=Liedes geſungen.
— Illert
Heſſiſcher Sängerbund.
In den letzten Tagen geht eine Beunruhigung, veranlaßt von
einer beſtimmten Seite, durch die heſſiſche Sängerwelt. Es
wer=
den Behauptungen aufgeſtellt, die ſich mit dem wahren
Sachver=
halt durchaus nicht decken. Wir machen hiermit darauf
aufmerk=
gehalten ſind, mit den ſchärfſten Mitteln gegen die Verbreiter
derartiger Gerüchte vorzugehen.
Die Kundgebungen und Erlaſſe des Heſſiſchen Sängerbundes
ſind ſtreng zu befolgen.
Born.
Wilk.
— Werbeabend des Gärtner=Fachvereins „Feronia‟ Darmſtadt
1884. Zahlreiche Berufsgenoſſen waren zum Werbeabend des
Gärtner=Fachvereins „Feronia” erſchienen, um den Worten eines
erfahrenen Fachmannes zu lauſchen. Nach einer kurzen
Begrü=
ßungsanſprache des 1. Führers, E. Günedler, ergriff der Referent Darmſtadt; Darmſtädter und Nationalbank Filiale der
Dres=
des Abends, Gartenbauinſpektor Marggraf=Geiſenheim, das dener Bank, auf Konto 3845, und in der Geſchäftsſtelle in der
Wort zu ſeinem lehrreichen Vortrag. Der Gärtner kann nur durch Rheinſtraße 48 direkt.
geeignete Kulturmaßmahmen ſeine Pflanzenbeſtände geſund
er=
halten und die Einfuhr ausländiſcher Erzeugniſſe zurückhalten.
Der Referent macht dann mit den gefährlichſten
Pflanzenkrank=
heiten, die zum Teil mit ausländiſchen Pflanzen eingeſchleppt
wurden vertraut, auch nannte er Bekämpfungsmittel, mit denen
er in ſeinen Kulturen gute Erfolge erzielte Reicher Beifall
dankte dem Redner für ſeinen intereſſanten Vortrag, der eine
rege Diskuſſion auslöſte. Im Anſchluß an den Vortrag wurde ein
wunderbares Sortiment großblumiger Chryſanthemen neueſter
Züchtung, aus den Geiſenheimer Kulturen ſtammend, gezeigt. In
ſeinem Schlußwort gab der 1. Führer, E. Günedler, bekannt, daß
der Gärtner=Fachverein „Feronia” als Mitglied der
Arbeitsge=
meinſchaft Deutſcher Junggärtner jetzt auch dem Landſtand
ange=
gliedert ſei. Dann erläuterte er die Ziele des Vereins und
for=
derte alle Gärtnereibeſitzer auf, ihre Söhne, Obergärtner. Gehilfen
und Lehrlinge zu veranlaſſen, Mitglied des Vereins zu werden.
— Mit einem Sieg=Heil auf den Reichspräſidenten und auf den
Volkskanzler wurde die Veranſtaltung beendet.
Reichsluftſchukbund.
kauft
bei SeildlA
Möbel
Schützenstraße 16
(5385a
— Die Städtiſche Akademie für Tonkunſt weiſt nochmals
dar=
auf hin, daß ſie ihre Arbeit in vollem Umfang und in voller
Verantwortung vor den großen Aufgaben des neuen Deutſchland
aufgenommen hat. Jedermann, der ſich für Muſik intereſſiert, ſei
es nun Hausmuſik oder ſei es Ausbildung für Fach und Beruf,
kann eine gründliche und allſeitige muſikaliſche Bildung mit
ver=
hältnismäßig geringen Aufwendungen erhalten. Die Leitung
der Städtiſchen Akademie ſteht für jede Auskunft zur Verfügung.
Der Proſpekt mit allen Einzelheiten über Lehrkörper, Stunden
und Fächer erſcheint umgehend und kann auf den Geſchäftsräumen
der Akademie in Empfang genommen werden. Jeder muß helfen,
daß die deutſche Muſikkultur einer Blüte entgegengeht.
— Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft. Die Literariſch=
Künſt=
leriſche Geſellſchaft eröffnet ihr hervorragendes Winterprogramm
am nächſten Donnerstag, dem 26. Oktober 8 Uhr, im
Feſt=
ſaal der Loge (Sandſtraße 10) mit dem hiſtoriſchen Konzert des
Freiburger Kammertrios: „Das deutſche Lied
von Minneſang bis Barock”. Dauerkarten für die acht
künſtleriſchen Veranſtaltungen des kommenden Winters (8 Mk.
für Saal, 12 Mk. für numerierten Sperrſitz) ſind bei
Buchhand=
lung Bergſträßer (Peter=Gemeinder=Straße 29) erhältlich.
— Miſſionsvortrag. Am Montag, dem 23. Oktober, abends
8.15 Uhr, wird Herr Miſſionsinſpektor Huppenbauer von
der Baſler Miſſion in der Stadtkapelle einen Vortrag halten
über das Thema: Der neue Tag in Afrika‟. Die
Umwäl=
zungen, die das raſche Eindringen der modernen Kultur in dem
dunklen Erdteil hervorruft, können wir uns gar nicht radikal
genug vorſtellen. Daß die Menſchen auch ihr ſeeliſches
Gleich=
gewicht verlieren, iſt nur zu begreiflich. Nur die Lebenskräfte
des Evangeliums können ihnen einen Halt bieten und können
ſie davor bewahren, daß ſie im Bolſchewismus untergehen, der
auch bereits in Afrika eine fieberhafte Propagandatätigkeit
ent=
faltet. — Ueber alle dieſe wichtigen Fragen wird Herr Inſp.
Huppenbauer, der ſelbſt als Pioniermiſſionar in unſerer
frühe=
ren deutſchen Kolonie Togo gearbeitet hat, Maßgebliches zu
ſagen haben.
— BBD. Der Vortrag des Biochemiſchen Vereins
Darm=
ſtadt, älteſter Verein, war eine wohlgelungene Veranſtaltung.
Der Beſuch des Abends war gut die Aufmerkſamkeit groß. Der
Redner zeigte treffend, daß die Einwirkung des Denkens auf den
Zellenſtaat und damit auf den Geſamtablauf der
Körperfunktio=
nen von größter Bedeutung iſt. Richtiges Denken ſtellt direkt
eine Heil= und Aufbaukraft dar und bildet auf dem Umweg über
die vom Denken beeinflußten Drüſenſäfte und das Blut geſunde
Körper= und Hirnzellen. Unruhiges disharmoniſches
verzwei=
feltes und trübes Denken dagegen bewirkt kranke Körper= und
Hirnzellen, die auch wiederum krankhafte Auswirkungen im
Leben und im Handeln der betreffenden Perſon zeitigen.
Die neuen Schulungskurſe für Frauen und Männer
be=
ginnen in den erſten Tagen des November. Es wird gebeten,
die Anmeldungen hierzu ſchon jetzt bei der Polizeidirektion,
Hügelſtraße, vornehmen zu wollen. Im nächſten Kurs für Frauen
und auch in dem für Männer ſind noch Plätze frei. Die
Kurſus=
ſam, daß wir im Wiederholungsfalle von unſerer Behörde an= karten betragen 2.— RM. Als Anzahlung werden 50 Pfg.
er=
hoben, die auch bei evtl. Nichtteilnahme als Unkoſtenbeitrag
ein=
behalten werden. Die Kurſusdauer beträgt zirka 3 bis 4 Wochen,
bei wöchentlich zweimaligem Abendunterricht.
Einzeichnungsliſten für den R. L. B. liegen vorerſt
auf: Polizeidirektion Hügelſtraße: Danatbank. Rheinſtraße;
Techniſche Nothilfe, Marſtall, und R. L.B.=Geſchäftsſtelle,
Rhein=
ſtraße 48. Weitere Einzeichnungsmöglichkeiten werden in etlichen
Tagen bekannt gegeben.
Zahlungen für den R.L.B können geleiſtet werden:
Poſtſcheckkonto Frankfurt a. M. 33 880 des R.L.B. Ortsgruppe
An dieſer Stelle werden nunmehr jeden Samstag die
Be=
kanntmachungen des R.L.B. nebſt dem Schulungs=
Wochenpro=
gramm veröffentlicht.
Der Arbeitsplan der Volkshochſchule bringt drei
Lehr=
gänge, die ſich mit dem Volkstum befaſſen. Dr. Erckmann
ſpricht an vier Abenden über Liberalismus
Marxis=
mus und Nationalſozialismus. Herrn Dr. Erckmann
iſt es in beſonderer Weiſe gegeben, die Gedanken der Zeit in ſich
zu tragen und ſie klar und verſtändlich auszuſprechen. An acht
Abenden lieſt Prof. Spilger über Vererbungslehre
und Erbpflege und hat dazu eine große Anzahl von
Licht=
bildern zur Hand. Kein Wiſſensgebiet beanſprucht heute größere
Beachtung als dieſes Herr Landesjugendpfarrer, Lic, von
der Au hält drei Vorträge: Was wollen die
deut=
ſchen Chriſten?. Die religiöſen Strömungen des
National=
ſozialismus wollen durchaus nicht weniger beachtet werden als
die politiſchen: denn die Religion, das Verbindende, iſt jeweils
die wichtigſte Grundlage einer jeden großen Bewegung und
Zeit=
werdung geweſen. Einen Abend widmet Dr. Ernſt Zeh der
tieferen Bedeutung von Kultſymbolik und
Haken=
kreuz. Auch dieſer Vortrag wird mit vielen Lichtbildern
er=
läutert werden. Der Tag des Vortrages ſteht noch nicht feſt; wer
Ernſt Zeh in dieſem Stoffgebiet als Redner ſchon einmal erlebt
hat, wird den Abend nicht verſäumen wollen. — Unſere
Lehr=
gänge beginnen am Montag, den 30. Oktober. Beachten Sie bitte
unſere fortan faſt täglichen Bemerkungen an dieſer Stelle,
— Gartenbauverein Darmſtadt e. V.
Monatsverſamm=
lung. Der Vorſitzende Herr Brohm teilt mit, daß der
Vor=
ſtand einmütig beſchloſſen hat, der Sammelſtelle für
Arbeits=
beſchaffung 500 Mk. zu überweiſen und außerdem den Betrag
von 1100 Mk. für Inſtandſetzungen ſeiner Kleingärten
bereitzu=
ſtellen. Weiterhin wird jedenfalls eine Spende für die
Winter=
hilfe geleiſtet werden. — Geſchäftlich gab dann der Vorſitzende
bekannt, daß die Kleingartenpächter dem Reichsbund der
Klein=
gärtner angegliedert wurden der Verein als ſolcher aber
Auf=
nahme in der Geſellſchaft für Deutſche Gartenkultur gefunden
hätte — Im zweiten Teil des Vereinsabends hielt ein Vertreter
der Firma Haniel u. Cie, in Mannheim einen anregenden
Vor=
trag über die ertragſteigernde Behandlung unſerer Kulturböden.
Der Redner ging von dem Gedanken aus, daß die Lockerung der
Großſtädte in Deutſchland ſich erfreulicherweiſe in weit ſchönerer
Weiſe vollziehe, als beiſpielsweiſe in Amerika. Dort ſtelle man
rieſenhafte Betonbauten in die Landſchaft; bei uns aber gewinne
der Siedlungsgedanke, das Eigenheim im Garten, immer mehr
an Raum. und die enge Verbundenheit mit dem Boden ſei ganz
in den Mittelpunkt unſeres Handelns geſtellt. An der Hand von
inſtruktiven Lichtbildern wurde gezeigt, wie man aktive
orga=
niſche Subſtanz in den Boden eingliedern kann. Der Redner
erntete für ſeine hochaktuellen Darbietungen reichen Beifall.
Herr Grimm zeigte eine Reihe hochentwickelter Aepfel und
Bir=
nen, die aus Böden mit Huminalzuſatz ſtammten, und
bezeich=
nete die bereits eingeleitete Standardiſierung unſerer Obſtſorten
als nationale Tat zur Unterbindung der Auslandszufuhren.
— Vereinigungen der Roten und Weißen Dragoner. Im
letz=
ten Drittel des Oktober kommen die Tage, die den heſſiſchen
Dra=
gonern das große Erlebnis der Schlacht bei Kruiſeik, vom 21. bis
29. Oktober 1914, in Erinnerung bringen. Rote und Weiße
Dra=
goner greifen gemeinſam, zu Fuß und nur mit dem Karabiner
bewaffnet, einen weit überlegenen Feind an. In tagelanger,
zäher Ausdauer nehmen ſie einen feindlichen Graben nach dem
anderen, um ſchließlich im Sturm die letzten Stellungen des
Feindes zu überrennen und hierbei eine ganz beträchtliche
An=
zahl engliſcher Gardeinfanterie zu Gefangenen zu machen.
All=
jährlich wird zum Gedächtnis der in dieſer Schlacht Gefallenen
eine ſchlichte Feier am Denkmal der Heſſiſchen Dragoner
abge=
halten, wobei die Feuerſchale des Denkmals entzündet wird. Am
Sonntag, den 22. Oktober, abends 8 Uhr, wird dieſe Feier wieder
am Denkmal ſtattfinden. Die Feier wird ſich beſonders
eindrucks=
voll geſtalten durch die Anſprache eines erblindeten Teilnehmers
der Schlacht bei Kruiſeik. Die Roten und Weißen Dragoner
wer=
den gebeten, mit ihren Angehörigen zahlreich der Feier
beizu=
wohnen.
Samstag, 21. Oktober 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 292 — Seite 7
Deutſche Woche.
Zum Werbeabend in der Turnhalle am Boogsplatz
am Samstag, den 21. Okkober, abends 8 Uhr.
Es wird nochmals auf den Werbeabend in der
Woogsturnhalle hingewieſen, der heute abend 8 Uhr
ſtattfindet. Das Programm iſt im Inſeratenteil enthalten und
wird hierauf verwieſen. Der Vorverkauf der Eintrittskarten er=
im Vorwerkauf zu erwerben, da mit einem ſtaren Beſich.
rechnen iſt.
Polizeiberichk.
Hühnermarder am Werk.
In der Nacht zum 20. Oktober brachen unbekannte Täter in
eine Hofreite in Biebesheim ein und ſtahlen 36 Hühner (weiß=
Leghorn, darunter ein Hahn). Die zurückgelaſſenen Blutſpuren
laſſen darauf ſchließen, daß die Tiere an Ort und Stelle
abge=
ſchlachtet wurden. Allem Anſchein nach handelt es ſich um
die=
ſelbe Diebesbande, die in der Nacht zum Mittwoch den großen
Hühnerdiebſtahl in Fürth i. O. ausführte und die in den letzten
Wochen fortgeſetzt die Hühnerfarmen Starkenburgs unſicher
machte. Es iſt anzunehmen, daß die Hühner von wilden
Händ=
lern in größeren Mengen abgeſetzt werden. Perſonen, denen
der=
artige Hühner zum Kauf angeboten wurden oder die bereits
ſolche käuflich erworben haben, werden gebeten, umgehend die
Polizei in Kenntnis zu ſetzen, beſonders letztere, wenn ſie einer
gerichtlichen Beſtrafung entgehen wollen. Sachdienliche
Mittei=
lungen werden auf Wunſch gerne vertraulich behandelt. Wer kann
Angaben machen?
Wieder ein Betrüger erwiſcht. Am Donnerstag gelang es
der Polizei, einen geriſſenen Betrüger, den 22jährigen Reiſenden
Wilhelm Schramm aus Ehlen bei Kaſſel, am Darmſtädter
Haupt=
poſtſchalter zu faſſen. Schramm, der auch von anderen Behörden
wegen ähnlicher Delikte geſucht wird, hatte ſich bei einer Witwe
in Darmſtadt einlogiert und verſchwand nach geraumer Zeit, ohne
die Miete zu bezahlen. Die darauffolgende Nacht verbrachte er
in einem Darmſtädter Gaſthaus, wo er ſich auch reichlich zu eſſen
und zu trinken geben ließ. Als es ans Bezahlen ging, erklärte
der Schwindler, daß er die Zeche erſt am nächſten Tage begleichen
könnte, wenn ſein Gepäck eingetroffen wäre. Durch das ſichere
Auftreten des Schwindlers ließ ſich der Wirt auch täuſchen, wartet
aber heute noch auf Zahlung. Bei einer Darmſtädter
Buchhand=
lung hat der Betrüger, wie es ſich jetzt herausſtellte, in der kurzen
Zeit ſeiner Tätigkeit als Abonnentenwerber für Zeitſchriften
namhafte Proviſionsbeträge erſchwindelt. Wer wurde ebenfalls
geſchädigt.
Verkehrsunfall. Am Freitag ſtieß Ecke der Mühl= und
Alexan=
derſtraße ein Lieferwagen mit einem Perſonenkraftwagen
zu=
ſammen. Es entſtand nur Sachſchaden.
Obſtdiebſtahl. In der Nacht zum 15. Oktober ſtahlen unbekannte
Täter aus einem Garten an der Roſenhöhe etwa ½ Zentner
Aepfel, Sorte: rotbäckige Anterio. Wer kann Angaben machen?
Taſchendiebſtahl? In der Nacht zum Mittwoch wurden in
einem Darmſtädter Lokal vor Feierabend einem Gaſt ein rotes
Mäppchen mit 12000 RM. aus der Taſche geſtohlen. Wer hat
Wahrnehmungen über den Verbleib des Geldes gemacht, das aus
12 Tauſendmarkſcheinen beſtand.
Fahrraddiebſtahl. Vor dem Marienhoſpital im Martinspfad
wurde am Donnerstag ein Damenfahrrad, Marke und
Fabrik=
nummer unbekannt, mit gelben Felgen und gelben Schutzblechen
während der Zeit geſtohlen, als die Beſitzerin aus Griesheim einen
Krankenbeſuch machte.
Wem gehört das Fahrrad? Bei der Kriminalpolizei wurde
am 19. Oktober ein Herrenfahrrad Marke und Fabriknummer
unbekannt, ſichergeſtellt, das etwa 14 Tage zuvor von einem
Un=
bekannten in den Hof eines Hauſes in der Pankratiusſtraße
ab=
geſtellt worden war. Es handelt ſich um ein altes Herrenfahrrad
mit niedrigem Rahmen und Gepäckträger. Wer iſt der
Eigen=
tümer?
Reichsbahnperſonal opfert für die nationale Arbeit. Im
Monat September 1933 ſind vom Perſonal der Deutſchen Reichs=
bahn allein durch Abzug von den Bezügen rund 800 000 RM. als
Spenden zur Förderung der nationalen Arbeit aufgekommen.
Zu=
ſammen mit den Abzugen in den beiden Vormonaten und den
ſonſt noch gezeichneten Beträgen ſind bisher vom
Reichsbahn=
perſonal über 2 Millionen RM. geſpendet worden. Die
Samm=
lung wird in erhöhtem Maße fortgeſetzt werden.
— Darmſtädter Reiterverein. Generalverſammlung.
Für die Winterhilfe ſtiftete der Verein einen Betrag von 100 RM.
In der diesjährigen Jagdſaiſon wurden bereits drei Jagden
ge=
ritten, die letzte gelegentlich des deutſchen Jagdreitertags am
letz=
ten Samstag, den 14. Oktober — Am kommenden Sonntag
wird wiederum eine Jagd geritten und zwar vormittags 9.30 Uhr
vom Griesheimer aus. Stelldichein iſt 9.15 Uhr auf dem
Kaſernenhof beim Reitinſtitut Schott. Bei dem ſchönen Wetter
wird der Reitſport noch ſo weit wie möglich draußen betrieben.
Immerhin aber hat der Uebergang zum Bahnreiten bereits
ein=
geſetzt. Der erſte Muſik=Reitabend findet am
Mitt=
woch, den 25. Oktober abends 8 Uhr, ſtatt. Der erſte
Vortragsabend — regelmäßig erſter Mittwoch im Monat —
iſt auf Mittwoch, den 1. November, um 9 Uhr nach
dem Muſikreiten im Klublokal Hotel Merz anberaumt. Das
Ehren=
mitglied des Vereins, Oberſtleutnant a. D. Schörke ſpricht
über das Thema: „Erfahrungen und Erlebniſſe mit
der Ausbildung junger Remonten‟. Dem intereſſanten
Vortrag ſeitens dieſes erfahrenen bekannten Pferdemannes und
ehemaligen Darmſtädter Dragoner=Offiziers wird allſeitiges
In=
tereſſe entgegengebracht und ſeitens der Kreiſe der Pferdefreunde
und Reiter auf das dankbarſte begrüßt. — Zu den
Vortrags=
abenden ſind Gäſte herzlich willkommen.
— Trunkene Träume, ein luſtiges Expreß=Spiel in 30 Bildern,
gelangt heute abend im Orpheum erſtmalig zur Aufführung. In
ganz neuartiger Form gelangt, in bunter Abwechſlung und
flot=
keſtem Tempo, eine Serie beſter Varieté= und Kabarettakte zur
Darbietung, die ein paar Stunden kurzweiliger Unterhaltung
bie=
ten. Sonntag und folgende Tage, einſchließlich Mittwoch, 25,
Ok=
tober, finden Wiederholungen ſtatt. Auf die volkstümlichen
Ein=
trittspreiſe (von 50 Pfg. bis 1.,50 RM.) ſei beſonders hingewieſen.
(Siehe Anzeige.)
— Sprechbildung und Sprechpflege. Zur Vermeidung von
Mißverſtändniſſen wird uns mitgeteilt: Die Arbeit des Heſſiſchen
Seminars für Sprecherziehung bei der Städt. Akademie wird durch
die Abteilung Sprechpflege und Sprechbildung der Volkshochſchule
fortgeführt. Jedoch kann Ausbildung auf dieſem Gebiet,
insbe=
ſondere Einzelunterricht und Wiederholungsübungen für frühere
Schüler des Seminars auch privat nach wie vor im Gebäude
der Städt. Akademie erfolgen. Der Unterrichtsleiter. Herr
Krumb, iſt Mittwochs und Donnerstags von 19 bis 19.30 Uhr
in der Akademie, Zimmer 25, zu ſprechen.
— Das Gotteserlebnis eines Jungmenſchen. Ueber dieſes
Thema ſpricht am kommenden Sonntag. 20.30 Uhr, Fritz
Neu=
mann, Berlin, Jugendwart im Deutſchen Jugendbund für
ent=
ſchiedenes Chriſtentum, im Saale der Stadtmiſſion, Mühlſtr. 24
Zweifellos wird dieſer Vortrag vor allem die Jugend, aber auch
Eltern und Erzieher, ſtark intereſſieren. Der Eintritt iſt frei.
— Jungſchar=Nachmittag. Die Knabenjungſchar des
Jugend=
bundes für E. C. veranſtaltet heute nachmittag 3 Uhr,
Mühl=
ſtraße 24, ein frohes Zuſammenſein. Es ergeht zu dieſer
Ver=
anſtaltung herzliche Einladung für Knaben von 9 bis 14 Jahren,
„Der Walzerkrieg.”
Der ſchönſte deutſche Film ſeit Jahren.
(Union=Theater.)
Dem Regiſſeur Dr. Ludwig Berger verdanken wir wiederum
eine Glanzleiſtung deutſcher Film=Theaterkunſt. Der Walzerkrieg
unter der muſikaliſchen Leitung von Alois Melichar, der auch ſelbſt
die prickelnde Muſik dazu ſchrieb, führt zurück in die Zeit, da
Jo=
hann Strauß noch nicht der Walzerkönig war, als der er für
alle Zeiten leben wird, ſondern noch der erſte Geiger in dem
Or=
cheſter Joſef Lanners. Lanner, Dirigent und ebenfalls
Kom=
poniſt war auf das Kompoſitionstalent ſeines erſten Geigers
eiferſüchtig und befand ſich in ſtändigem Krieg mit dieſem. Aus
dem Kleinkrieg wurde offener Konflikt, als Johann Strauß aus
Lanners Orcheſter hinausflog und nun ſelbſt mit ſeinen Walzern
die Welt zu beglücken begann. Strauß wurde nach London
be=
rufen, nach der Filmhandlung um Albert von Coburg und die
junge Königin von England endlich zuſammenzubringen.
Zuſam=
nenzubringen durch den Walzer, von dem Wunderdinge auch in
London erzählt wurden. Die ebenſo temperamentvolle, wie
ent=
zückende Tochter Lanners konnte dieſen Schlag gegen ihren Vater
nicht verwinden. Kurz entſchloſſen bildet ſie eine Damenkapelle
und reiſt mit des Vaters Walzern ebenfalls nach London. Hier
hat nun zwar der Wiener Walzer den gewünſchten Erfolg, aber
die Feindſchaft zwiſchen den beiden Komponiſten hält an und führt
in Wien zu einem großen Gerichtsverfahren, in dem die Anhänger
beider Parteien aufmarſchieren, und aus dem heraus der
Walzer=
krieg beginnt, bis die toſenden Wellen zuſammenſchlagen in einer
friedlichen Vereinigung der beiden genialen Walzerdichter. Das
etwa iſt der Gang der Handlung dieſes Films. Sie iſt ſicher
hoch=
intereſſant, aber ſie iſt nicht die Hauptſache. Die Hauptſache iſt die
wundervolle Milieuſchilderung, die temperamentvolle Bewegung
der Maſſen, die glänzende Einzeldarſtellung und vor allem das
Durchdringen des ganzen Films mit den entzückendſten, prickelnden.
ſchmeichelnden, werbenden, aufpeitſchenden Walzermelodien. Das
Phot. Ufa
Geburtsstunde eines Walzers
Paul Hörbiger als Lanner und Adolf Wohlbrück als Johann
Strauß komponieren vor den Schranken des Gerichts einen
neuen Walzer. Szene aus dem Ufa-Tonflm „Walzerkrieg‟
ſingt und klingt durch jede Szene und in dem Singen und
Klin=
gen geht alles unter, oder alles was an ſprudelndem Leben in
dieſem Film erſteht, ſchmiegt ſich ein in den Dreivierteltakt des
Walzers, der wie ſtändiges Wogen durch alle die zahlreichen
wun=
dervollen Bilder und Szenen auf und ab rauſcht. Und neben der
Muſik iſt es der feine Humor, der in all den Bildern wie
prickelnder Fußſpitzentanz durch die Szenen führt. Man muß die
Ilonka (Roſe Barſony) tanzen ſehen über Bänke und Stühle,
um verſtehen zu können, wie die Walzermelodie in die Beine
fährt, und wie ſie endlich auch das ſteife Zeremonial am Hofe der
Königin von England reſtlos beſiegt. Man muß aber auch die
wundervollen ſchauſpieleriſchen Leiſtungen Paul Hörbigers
(Joſef Lanner), Adolf Wohlbrücks (Johann Strauß), Willy
Fritſchs (Guſtl) und vor allem der Renate Müller (Kati)
Muſikalität, und alles iſt ſchließlich eine wundervolle
Menſchlich=
keit, die die Perſonen innerlich erfüllt und die ſie bewegt. Wenn
es je ein deutſches Film=Muſik=Luſtſpiel gegeben hat, das
unſterb=
lich ſein wird, dann wird es dieſer „Walzerkrieg” ſein. AA
— Die Helia=Lichtſpiele bringen heute und folgende Tage das
reizende Tonfilm=Luſtſpiel „Zwei im Sonnenſchein”, für das der
bekannte Filmſtar Johannes Riemann das Manuſkript ſchrieb
und in dem Viktor de Kowa, Charlotte Ander. Wera Liſſem, Kurt
Veſpermann und Oskar Sabo die Hauptrollen ſpielen. Dazu das
bekannt gute Beiprogramm. Jugendliche haben Zutritt.
— In den Palaſt=Lichtſpielen ſieht man heute und folgende
Tage den ſpannenden Kriminal= und Abenteurer=Tonfilm der
deutſchen Produktion „Unſichtbare Gegner” mit Gerda Maurus,
Paul Hartmann, Oskar Homolka, Peter Lorre u. a. Dazu das
reichhaltige Beiprogramm.
Winter Ausgabe 1933
ist erschienen
Preis 70 Pfennig
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken,
Bahnhofs-
buchhandlung und Geschäftsstelle, Rheinstraße 25.
Berufsberakung und Lehrſtellenvermitklung.
Vor einigen Tagen fand beim Landesarbeitsamt Heſſen eine
Beſprechung mit Vertretern der Deutſchen Arbeitsfront und der
Wirtſchaft über Fragen der Berufsberatung, Berufsausleſe und
Lehrſtellenvermittlung ſtatt. Die Verſammlung beſchloß, daß in
Zukunft grundſätzlich die geſamte Lehrſtellenvermittlung durch die
Berufsberatungsſtellen der Arbeitsämter in enger
Zuſammen=
arbeit mit den Vertretern der Wirtſchaft erfolgen ſoll. Auf dieſe
Weiſe wird vermieden, daß Jugendliche, die für einen Beruf nicht
geeignet ſind, trotzdem in die Ausbildung zu einem ſolchen Beruf
eintreten. Es ſollen ferner nur diejenigen Lehrſtellen beſetzt
wer=
den, die eine Gewähr für eine gute und ſachgemäße Ausbildung
der Jugendlichen bieten. Die Berufsberatungsſtellen der
Arbeits=
ämter werden eine genaue Feſtſtellung der Berufseignung der
ein=
zelnen Jugendlichen vornehmen und entſprechend die Zuteilung
derſelben zu den verſchiedenen Berufszweigen durchführen.
Richt=
linien über die Handhabung der Arbeit im einzelnen ſind in
Vor=
bereitung.
Einweihung der Kunſt= und
Gewerbe=
ſchule in Mainz.
Mainz, 20. Oktober. Geſtern mittag wurde die neuerbaute
Kunſt= und Gewerbeſchule vor dem ehemaligen Gautor feierlich
eingeweiht und ihrer Beſtimmung übergeben. Nach dem Einzug
der Schulfahnen hielt Staatskommiſſar, Oberbürgermeiſter Dr.
Barth. Mainz, als Hausherr die Begrüßungsanſprache, in der
er beſonders den Vertreter der Staatsregierung, Diplom=Ing.
zum Winkel, Darmſtadt, willkommen hieß. Der
Oberbürger=
meiſter betonte, daß die Schule ſtets die lebhafteſte Unterſtützung
der Stadtverwaltung gefunden habe und auch in Zukunft finden
werde. Auch die Staatsregierung habe für die neue
Bildungs=
ſtätte lebhaftes Intereſſe bekundet und werde ihr auch in Zukunft
ihr Wohlwollen bewahren. Sie habe die Zuſicherung gegeben, die
neue Schule weiter auszubauen um der Stadt Mainz, die ſo
un=
endlich viel gelitten und verloren habe, neue
Aufbaumöglich=
keiten zu bieten. Der Oberbürgermeiſter übergab darauf dem
Direktor der Schule, Prof. Dr.=Ing. Wagner den Schlüſſel
und damit die Verwaltung des Gebaudes, mit dem Wunſch, daß
die Schule immerdar, eine Pflegeſtatte deutſchen Geiſtes und
deutſchen Kulturgeiſtes ſein möge.
Als Vertreter der Staatsregierung überbrachte der
Refe=
rent im Staatsminiſterium Dipl.=Ing. zum Winkel die
Grüße und Glückwünſche der Staatsregierung. Die Richtung, in
der die neue Bildungsſtätte arbeiten möge, ſei die deutſche Seele
und das deutſche Handwerk zu pflegen. Die Regierung wolle
ihrem Intereſſe für die Schule noch beſonders dadurch Ausdruck
geben, daß ſie ihr die Bezeichnung „Staatsſchule für Kunſt und
Handwerk” verleihe.
Der Leiter der neuen Staatsſchule für Kunſt und Handwerk,
Prof. Dr.=Ing. Wagner, dankte der heſſiſchen Staatsregierung
für die lebhafte Anteilnahme, die ſie an dem Entſtehen der
Schule genommen habe, und der Stadtverwaltung Mainz ſür die
Errichtung des groß angelegten und wohldurchdachten Geväudes.
Er umriß in kurzen, programmatiſchen Ausführungen die
Auf=
gaben der Anſtalt.
Nach Glückwünſchen der Handwerkskammer und des
Innungs=
verbandes Groß=Mainz und eines Dankſpruches eines Vertreters
der Schüler ſchloß die Feier mit einem dreifachen Sieg=Heil auf
den Reichskanzler. Darauf wurden das Deutſchlandlied und das
Horſt=Weſſel=Lied geſungen.
An die Einweihungsfeierlichkeiten ſchloß ſich ein Rundgang
durch die Räume der neuen Bildungsanſtalt.
Ausgabe von Mietgutſcheinen (Sondergebäudeſteuer). Wir
verweiſen auf die Bekanntmachung in der heutigen Nummer,
wo=
nach die Ausgabe der Mietgutſcheine für die Monate Oktober und
November in der Zeit von Dienstag, den 24. Oktober, bis
ein=
ſchließlich Montag, den 30. Oktober, jeweils von 8—12 Uhr, im
ehemaligen Ludwigsbahnhof, Steubenplatz 13 (Eingang 2),
ſtatt=
findet. Es iſt rechtzeitige Abholung an den in der Bekanntmachung
verzeichneten Tagen erforderlich, da die Gutſcheine ſonſt verfallen.
100 000er gezogen. In der Freitag=Vormittagziehung der
Preußiſch=Süddeutſchen Klaſſenlotterie wurde der Gewinn zu
100 000 RM. auf die Nummer 134 002 gezogen. Das Los wird
in der erſten Abteilung in Viertelloſen in der Provinz
Han=
nover, in der zweiten Abteilung ebenfalls in Viertelloſen in
Niederſchleſien geſpielt.
Techniſche Nokhilfe.
Wochenprogramm.
Sonntag, 22. Oktober, 11 Uhr: Antreten des Muſikzuges ohne
In=
ſtrumente im Marſtall.
Montag, 23. Oktober, 20 Uhr: Pionierſchule für die Führer der
Hilfspionierabteilung. 20.30 Uhr: Einzelprobe des Muſikzuges
in der „Reichskrone‟
Dienstag, 24. Oktober 18 Uhr: Antreten des Muſikzuges mit
In=
ſtrumenten im Marſtall. 18.30 Uhr: Antreten des geſamten
Nachrichtentrupps im Marſtall. 19 Uhr: Antreten ſämtlicher
Hilfspioniere im Marſtall. Fehlen zieht ſofortigen Ausſchluß
nach ſich.
Mittwoch 25. Oktober, 19 Uhr: Gemeinſame Uebung für alle
Not=
helfer, auch Muſikzug mit Inſtrumenten, im Marſtall.
Donnerstag, 26. Oktober, 18 Uhr; Führerbeſprechung im Marſtall.
18.30 Uhr: Gemeinſame Uebung für alle Nothelfer, auch
Mu=
ſikzug mit Inſtrumenten im Marſtall. 20.30 Uhr Geſamtprobe
des Muſikzuges in der „Reichskrone‟
Freitag, 27. Oktober, 19 Uhr: Gastrupp I und II im Marſtall.
Samstag, 28. Oktober, 17 Uhr: Antreten des Muſikzuges mit
In=
ſtrumenten im Marſtall.
Sonntag, 29. Oktober; Fahnenweihe. Nähere Bekanntmachungen
folgen.
Lokale Veranſtalkungen.
Die blerunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlſch als Hinweiſe auf Anzelgen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Samstag und Sonntag im Hotel zur Poſt am
Haupt=
bahnhof Wildſpezialitäten mit Thüringer Kartoffelklößen in
be=
kannter Güte. Abends ab 20 Uhr Geſellſchaftsabend mit Tanz
mit der beliebten Stimmungskapelle Rodemer. (Siehe heutige
Anzeige.)
— Winzerfeſt. Am Samstag den 21., und Sonntag den
22. Oktober, findet im Reſtaurant Rehberger Ecke Nieder=
Ram=
ſtädter= und Kiesſtraße, das diesjährige Winzerfeſt ſtatt. Die
Lokalitäten ſind nach Art der rheiniſchen Winzerfeſte
ſtimmungs=
voll dekoriert. Muſik, Geſang, heitere Vorträge und nicht zuletzt
ein guter rheiniſcher Tropfen ſorgen für die nötige Unterhaltung
und Stimmung. (Siehe Anzeige.)
— Fürſtenauer Hof. Heute, Samstag, ſowie morgen,
Sonntag, übermorgen. Montag, und Dienstag, den 24. Oktober,
täglich bis früh morgens; Fränkiſches Winzer= und Oktoberfeſt”.
(Siehe Anzeige.)
— Im Hintergebäude Eliſabethenſtraße Nr. 23, befindet ſich
eine Wein=, Bier= und Kaffeeſtube Zum Finkenneſt” wo
täglich bis 3 Uhr nachts getanzt wird. (Näheres ſiehe Anzeige.)
Vereinskalender.
— Turngemeinde Beſſungen 1865. e. V.,
Darm=
ſtadt (Wanderabteilung). Die bereits zweimal verſchobene
Wan=
derung findet nunmehr beſtimmt am Sonntag, den 22. Oktober,
ſtatt. Sonntagsfahrkarten nach Konig i. O. zum Preiſe von
1.90 RM. Abfahrt /.59 Uhr, vom Oſtbahnhof.
— Krieger= und Militärverein Graf von
Haeſeler Darmſtadt. Sonntag, den 22 Oktober, von 10 Uhr
ab: Uebungsſchießen auf den neuen Schießſtänden. Es wird ſich
auch eignen als Vorübung für das am 29 d. M. von der Haſſia
und dem Bezirk veranſtaltende Preisſchießen.
— Vereinigte Kriegervereine. Darmſtadt, (
Krie=
gerkameradſchaft Haſſia). Sonntag, den 29. Oktober, auf den
Schießſtänden der Privilegierten Schützengeſellſchaft (Schießſtände
hinter dem Waldfriedhof); Abſchießen, verbunden mit
Preis=
ſchießen. Am Vormittag ſchießen: Kameradſch. Kr.=V. 1874,
Militärv. und Pionierperein, am Nachmittag ſchießen:
Krieger=
verein, Kr.=V. Graf v. Haeſeler, Kr.=V. Germania und
Kampf=
genoſſenſchaft.
D
Tageskalender für Samstag, den 21. Oktober 1933.
Union: „Walzerkrieg”, Helia: „Zwei im Sonnenſchein”, Palaſt:
Orpheum: „Trunkene Träume‟
Unſichtbare Gegner
Reſtaurant 12 Apoſtel; Oktoberfeſt Konzerte: Hotel=Reſt.
Alte Poſt, Schillereck, Hotel zur Poſt. — Finkenneſt.
Eliſa=
bethenſtraße 23: Tanz. — Café Waldesruh: Schlachtfeſt, abends
Tanz. — Goldene Krone, 20.30 Uhr: Bunter Abend mit Tanz
des Rot=Weiß VfR. Chriſtengemeinſchaft, Heidelberger
Straße 14, 20.15 Uhr; Vortrag „Urchriſtentum und Gegenwart”.
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Seite 8 — Nr. 232
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 21. Oktober 1933
Aus Heſſen.
Die Unkrautbekämpfung in den Winkerſagken.
Leider wird die Bekämpfung der Unkräuter in den
Win=
terſaaten aus verſchiedenen Gründen noch mehr oder minder
ver=
nachläſſigt. Zunachſt einmal werden vielfach die kleinen
Keim=
pflanzen der Unkräuter überſehen oder nicht als Unkräuter
er=
kannt. So werden nicht ſelten junge Windhalmpflanzen mit
Getreidepflanzen verwechſelt. Dann iſt nicht genügend bekannt,
daß die zur Bekämpfung der Unkräuter in den Sommerſaaten
ſo brauchbare Egge bei der Bekämpfung der Unkräuter in den
Winterſaaten im allgemeinen verſagt.
Große Unklarheit beſteht aber über den zweckmäßigſten
Zeitpunkt der Bekämpfung. In weiten Kreiſen glaubt
man, mit der Bekämpfung der Unkräuter in den Winterſaaten
bis zum Frühjahr warten zu müſſen. Das iſt falſch. Die
mei=
ſten und vor allem die gefährlichſten Unkräuter, wie Windhalm,
Kornblume, Kamille, Klatſchmohn uſw., keimen im allgemeinen
im Herbſt und ſind in ihrer Entwicklung bis zum Frühjahr
ſo=
weit vorgeſchritten, daß ihre Bekämpfung dann ungleich
ſchwie=
riger iſt. Man verſtößt alſo, wenn man bis zum Frühjahr
war=
tet, gegen den bei der Unkrautbekämpfung in den Sommerſaaten
als richtig anerkannten Grundſatz, dieſe Schädlinge im erſten
Jugendſtadium zu vernichten, wenn ſie am empfindlichſten ſind
und den Kulturen noch keine wertvollen Nährſtoffe, Waſſer uſw.
entzogen haben.
Aus dieſen Gründen ſind die Unkräuter in den
Winter=
ſaaten zweckmäßig bereits im Herbſt zu bekämpfen. Genaue
Beobachtungen über die Entwicklung der Unkräuter haben
er=
geben, daß der zweckmäßigſte Zeitpunkt für die Bekämpfung 4 bis
7 Wochen nach dem Auflaufen der Winterſaaten liegt, da zu
die=
ſer Zeit die Hauptmenge der in der oberſten Bodenſchicht
liegen=
den Unkrautſamen gekeimt hat bzw. aufgelaufen iſt. Die
Be=
kämpfung ſelbſt erfolgt am einfachſten durch eine Kopfdüngung
der abgetrockneten Winterſaaten mit zirka 50 Kilogramm
unge=
öltem Kalkſtickſtoff je Morgen.
Ausnahmekarif für Heu und Stroh.
Die Gültigkeit des bis 31. Oktober befriſteten
Ausnahme=
tarifs 19 G 1 für Heu und Stroh zur Ausfuhr iſt mit dem
üb=
lichen Vorbehalte des jederzeitigen Widerrufs bis 31. Oktober
1934 verlängert worden. Auch der vorübergehend gewährte,
beſon=
ders ermäßigte Frachtſatzzeiger 2 für Stroh bleibt weiterhin in
Kraft.
E. Wixhauſen, 20. Okt. Sport= und Werbeſchießen.
Am Sonntag, den 22. Oktober, und am Sonntag, den 29.
Okto=
ber, hält die Schützenabteilung des Krieger= und Militärvereins
auf ihrem Schießſtand an der Frankfurterſtraße ein Sport= und
Werbeſchießen ab.
— Eberſtadt, 20. Okt. Frau Eliſabeth Stephan Ww.
begeht am Sonntag, den 22. Oktober, ihren 83. Geburtstag.
G. Ober=Ramſtadt, 19. Okt. Nachtübung der
Feuer=
wehr. Die Einwohnerſchaft wurde durch Feueralarm aus dem
Schlafe geſchreckt, doch handelte es ſich glücklicherweiſe nicht um
einen Brandfall, ſondern um eine Nachtübung der Feuerwehr,
Schon wenige Minuten nach dem erſten Alarmblaſen erſchienen
am Gerätehaus die erſten Feuerwehrleute, ebenſo die
Fabrik=
feuerwehr der Neuen=Röhr=Werke mit ihrem Löſchauto. An der
Uebung, die der Annahme eines Brandes im Dachgeſchoß des
neuen Rathauſes zugrunde lag und die ſich auf Rettungs= und
Löſcharbeiten erſtreckte, nahm auch die San.=Kolonne unter
Lei=
tung des Oberbrandmeiſters Ph. Neubert teil.
G. Ober=Ramſtadt, 20. Okt. Volksliederkonzert
zu=
gunſten der Winterhilfe. Am Sonntag, den 22. d. M.,
veranſtaltet der Geſangverein „Germania” im „Schützenhof” ein
Volksliederkonzert, deſſen Ertrag in voller Höhe der Winterhilfe
zugute kommt.
An. Groß=Zimmern, 20. Okt.
Reichsbandwerker=
woche. Anläßlich der Reichshandwerkerwoche fand vorgeſtern
abend im Saale „Zur Linde” eine werbende Veranſtaltung ſtatt.
Nach einem einleitenden Chor des Männergeſangvereins „Dem
deutſchen Vaterlande” eröffnete der Ortsgruppen=H. A. G.O.=
Füh=
rer die Veranſtaltung. Er wies im beſonderen auf die ſeitherige
ſchwere Lage des Handwerks hin, das nunmehr neue Hoffnung
auf Wiedererſtehen haben darf. Im Mittelpunkt ſtand ein
Vor=
trag des Gewerbelehrers Schepp „Die Bedeutung des Handwerks
innerhalb der deutſchen Volksgemeinſchaft‟ Dann folgte der Chor
„Mahnung” von Heinrichs ſeitens der Sängervereinigung. Am
Schluſſe dankte der Führer allen Mitwirkenden. Die
Verſammel=
ten ſangen das Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied.
Cg. Reinheim, 20. Okt. Reichshandwerkerwoche. Am
Dienstag ſprach im Kinoſaal Seubert Herr Rektor Krapp in
einem Lichtbildervortrag über früher im Odenwald heimiſch
ge=
weſene Gewerbe. Der Vortrag war gut beſucht und der
allge=
meine Beifall am Schluſſe dankte dem Redner die Mühe. —
Geſtern ſprach Lehrer Heß im Gaſthaus „Zur Krone” überleitend
aus der ſtaatlichen Umwälzung vom Altertum bis in die Jetztzeit
über den Aufbau des Handwerkerſtandes in den verſchiedenen
Zeitabſchnitten und über Geld= und Kreditweſen.
Tag der heſſiſchen Geflügelzucht in Offenbach.
Die heſſiſchen Leiſtungsgeflügelzüchter haben eine ihrer
be=
deutendſten Jahresveranſtaltungen, wie im Vorjahre, wieder nach
Offenbach verlegt, und zwar in Form einer Herdbuchhahnen=
Prä=
miierung und Verſteigerung von angekörten Herdbuchhahnen mit
Abſtammungsnachweiſen. Dieſe große Zuchthahnenſchau, die mit
dem beſten Tiermaterial der 14 dem Geflügel=Herdbuch=Heſſen
(G.H.H.) angeſchloſſenen Herdbuchzüchtern aus ganz Heſſen
be=
ſchickt ſein wird, nimmt am Sonntag, den 29. Oktober,
um 11 Uhr, im Stadtgarten in Offenbach ihren Anfang. 130
erſtklaſſige Leiſtungshähne der Raſſen: Weiße amerikaniſche
Leg=
horn, Rhodeländer, ſchwarze Rheinländer, braune
Leiſtungsita=
liener und weiße Wyandottes werden nachmittags um 2 Uhr
zum öffentlichen Verkauf kommen. Schon jetzt ſind zahlreiche
Auf=
träge an die Bauernkammer zum Ankauf ergangen. Auch im
Vor=
jahre beſtand ſehr rege Nachfrage, nicht nur aus Heſſen, ſondern
auch von außerhalb, aus Bayern, Baden, Oldenburg und Sachſen
Das Preisrichten der Tiere beginnt bereits am frühen Morgen.
Als Preisrichter iſt u. a. der Leiter der kurheſſiſchen Geflügelzucht
und bekannte Kenner, Tierzuchtinſpektor Küthe=Kaſſel,
ge=
wonnen.
Die Veranſtaltung in Offenbach iſt für alle heſſiſchen
Wirt=
ſchaftsgeflügelzüchter ſchon deshalb von beſonderer Bedeutung, als
jeder ſtrebſame Züchter bemüht iſt, für ſeine Herde einen
erſtklaſſi=
gen Zucht= und Leiſtungshahn zu erſtehen. Außerdem iſt es für die
von der Bauernkammer anerkannten Geflügelzuchtſtationen
be=
eits ſeit einem Jahre Vorſchrift, daß für die Zucht nur
ange=
körte Hähne verwendet werden dürfen, ähnlich wie bei der
Groß=
tierzucht, wo beiſpielsweiſe für alle zur Zucht verwendeten
Bul=
len, insbeſondere Gemeindefaſel, der geſetzliche Körzwang beſteht.
— Auf der Verſteigerung beträgt die Mindeſttaxe 7 RM. Züchter,
die perſönlich am Erſcheinen verhindert ſind, können Aufträge
zum Ankauf von Zuchthahnen bei der Geſchäftsſtelle des G.H.H.
bei der Bauernkammer in Darmſtadt, Rheinſtraße 62, aufgeben.
Den Beſuchern der Hahnenverſteigerung in Offenbach kommt
üb=
rigens der Vorteil der Benutzung von Sonntagsfahrkarten
zu=
ſtatten.
r Altheim, 20. Okt. Zu Grabe getragen wurde der an
den Folgen, einer Operation und Rippenfellentzündung im
Eliſa=
bethenſtift zu Darmſtadt verſtorbene Beigeordnete Peter
Phi=
lipp Mahr. Die Vereine des Ortes, faſt alle Gemeindeglieder,
der Orts= und Kirchenvorſtand, der Vertreter des Dekanats Groß=
Umſtadt und viele Freunde und Bekannte von hier und der ganzen
Umgebung gaben dem Toten das letzte Geleite. In Anlehnung
an den Spruch Salomonis, Kap. 28: „Ein treuer Mann
wird viel geſegnet”, ſprach Herr Pfarrer Scheidt
tief=
empfundene Troſtesworte und feierte Herrn Mahrs große und
unvergeßliche Verdienſte um Gemeinde und Kirche. Eine ganze
Reihe von Kränzen wurde an der offenen Gruft mit ehrenden
Worten, die ſo recht die Liebe und Anhänglichkeit, aber auch die
echte Wertſchätzung treuer Lebensarbeit offenbarten, niedergelegt.
Cd. Steinbach, Kreis Erbach. 19 Okt. Gemeinderat.
Die vorliegenden Stundungsgeſuche der Landwirtſchaft wurden
genehmigt. Die Uebertragung der Wirtſchaftskonzeſſion von der
verſtorbenen Frau Geiſt Witwe auf deren Sohn Fritz Geiſt
wurde gutgeheißen. Die Bürgerſteuer für 1934 wurde in derſelben
Höhe wie für das Rechnungsjahr 1933 feſtgeſetzt. Bürgermeiſter
Pfaff gab dann bekannt, was an Notſtandsarbeiten geplant ſei,
Betreffs der Nahrungsmittelkontrolle wurde die vom Kreisamt
vorgeſchlagene Regelung angenommen. Als Kontrolleur für die
Bürgerſteuer wurde das Ratsmitglied Rudolf Braun beſtimmt.
m. Beerfelden, 20. Okt. Erfolgreiche KKS.=Schützen.
Welch reges ſportliches Streben in den Reihen der KKS.=Schützen
unſerer Gegend herrſcht, das zeigte ſich auf dem großen
Preis=
ſchießen, veranſtaltet vom hieſigen KKS. auf ſeinem ſchönen
Scheibenſtand. Der letzte Tag des Schießens wurde gekrönt durch
die Preisverteilung, die der Schützenführer des hieſigen KKS. im
Grabſchen Saale vornahm. Den Feſtpreis, darſtellend einen
Hirſchkopf als Holzrelief (Verfertiger Herr Bukor) errang W.
Federlin. Im Mannſchaftsſchießen fiel die von dem Herrn
Reichs=
ſtatthalter Sprenger geſtiftete Hitler=Plakette mit Widmung dem
hieſigen KKS. für eine Leiſtung von 267 Ringen zu. Beim
Ueber=
raſchungsſchießen, 3 Schuß ſtehend freihand, erhielt mit 34 Ringen
den 1. Preis K. Lang. Das Preisſchießen, 5 Schuß liegend
frei=
hand, ſah als erſten Sieger mit 59 Ringen K. Lang, Beerfelden.
Beim Gauprüfungsſchießen errangen die Nadel in Gold 4 Schützen,
darunter 2 Jungſchützen. — die Nadel in Silber 11 Schützen,
die Nadel in Bronze 4 Schützen, darunter 1 Jungſchütze.
Dp. Zwingenberg, 20. Okt. Der hieſige evang. Ortsgeiſtliche,
Herr Pfarrer Kempf, konnte in dieſen Tagen auf ſein 40
jäh=
riges Amtsjubiläum zurückblicken; davon entfallen 15 Jahre auf
den derzeitigen Wirkungskreis.
Gernsheim, 20. Okt. Waſſerſtand des Rheins am
19. Oktober: —0,44 Meter, am 20. Oktober: —0,34 Meter.
— Hirſchhorn, 20. Okt. Waſſerſtand des Neckars am
19. Oktober: 1,50 Meter, am 20. Oktober: 1.49 Meter.
Gewichtsabnahme a.
Natürliche Entfettung 15—30 Pfd. in Kürze
erreichen auch Sie durch den ſeit Jahren bewährten Ebus=Tee,
wohl=
ſchmeckend, unſchädl. Mk. 1.50 (extraſtark 2.—) i. Apothek. u. Drogerien.
(IV. 8742)
Eröffnung des Winkerhalbjahres 1933/34
der Opel=Werkhochſchule.
Rüſſelsheim, 19. Okt. Am Mittwoch eröffnete die Adam
Opel AG. in feierlichem Rahmen das Winterhalbjahr 1933/34
ihrer ſeit drei Jahren beſtehenden Werkhochſchule. Nach einer
muſikaliſchen Einleitung „Eine kleine Nachtmuſik” von W. A.
Mozart, 1. und 2. Satz, wurden die zahlreich erſchienenen
Ehren=
gäſte, darunter die Vertreter der Preſſe, von Dr. R. A. Fleiſcher,
Vorſtandsmitglied der Adam Opel AG., begrüßt. Danach ſprach
Fr. Plattner M. d. R., Landesobmann der NSBO.. Karlsruhe,
einleitende Worte und beglückwünſchte die Opel=Werkhochſchule
zu ihrer Arbeit. Die Feſtanſprache hielt Dr. Friedrich Caſtelle,
der Führer des Reichsvolksbildungsamts, in ſeiner Eigenſchaft
als Vertreter der ſtaatlichen Kulturorganiſationen. Den
Ab=
ſchluß der Feier bildete der 3. und 4. Satz der „Kleinen
Nacht=
muſik
Die Opel=Werkhochſchule ſieht ihre Aufgabe darin,
volkstüm=
liche und praktiſche Volksbildung zu pflegen. Den
Werksangehö=
rigen ſollen über die Grenzen ihrer engen Berufstätigkeit hinaus
Wege gewieſen werden zum klaren Erfaſſen von Beruf und
Ar=
beit, zur Mitarbeit an der Geſtaltung von Wirtſchaft und
Geſell=
ſchaft und zur Erkenntnis der ſchickſalhaften Verbundenheit mit
Heimat, Volk und ſeiner Kultur.
* Alsbach, 20. Okt. NS.=Volkswohlfahrt. Die
Okto=
ber=Sammlung für das Winterhilfswerk iſt nun in Alsbach
ab=
geſchloſſen. Es gingen durch die Büchſenſammlungen —
Straßen=
ſammlung und Erſparniſſe beim Eintopfgericht 107,91 RM.
und durch die Hausſammlung 197,65 RM. ein. Dazu wurden 13
Zentner Kartoffeln, 14 Zentner Korn und ſonſtige Lebensmittel,
ſowie Wäſche und Kleidungsſtücke im Geſamtwerte von zirka
180 RM. geſpendet. Aufopfernderweiſe haben alle Kreiſe unſerer
Einwohnerſchaft zu dieſem erfreulichen Erfolge beigetragen. Wenn
die Sammler auch hie und da auf verſtändnisloſe harte Herzen
ſtießen, ſo hoffen wir doch ſehr, daß auch dieſe bei der kommenden
Novemberſammlung ſich der Not unſerer Volksgenoſſen nicht mehr
verſchließen werden.
t. Gernsheim, 20. Okt. Zum kommiſſariſchen Bürgermeiſter
der hieſigen Gemeinde wurde Pg. Karl Theodor Schnauber
er=
nannt. — Der große Handwerkerzug am kommenden Sonntag
um=
faßt 36 Wagen und im ganzen 49 Gruppen. Anſchließend an den
gewaltigen Feſtzug findet auf dem Schöfferplatz eine Anſprache
und abends 8.30 Uhr im Saale des Darmſtädter Hofes eine
Kund=
gebung der NS.=Hago ſowie der Handwerker und des Gewerbes
ſtatt. Die geſamte Bevölkerung wird hierzu eingeladen.
* Crumſtadt, 20. Okt. Bei uns uurde die Handwerkerwoche
eröffnet durch einen Feſtgottesdienſt. Die auf dem Rathausplatze
aufgerichtete Leuchtſäule erinnert bis tief in die Nacht hinein
mit ihrem hellen Schein an das deutſche Handwerk. Deutſches
Volk ehre dein Handwerk durch Kauf bei ihm. Wenn nun am
Samstag das Handwerk noch einmal mächtig Propaganda macht
und am Sonntag ausſtellt, was ſeine fleißigen Hände gearbeitet
haben, dann wird am 22. Oktober unſer neuerbautes
Gemeinde=
haus eingeweiht. Es ergänzt herrlich die Ausſtellung; denn auch
es iſt ein Erzeugnis deutſchen Handwerkerfleißes und
Hand=
werkerkunſt. Auch auf dieſem Werke ſoll das Auge des Kritikers
mit Zufriedenheit ruhen können. Die Handwerkerausſtellung und
das neue Gemeindehaus ſind ſehenswert und laden beide ein zur
Beſichtigung.
Au. Groß=Gerau, 20. Okt. Neuorganiſation des
Kreis=Obſt= und Gartenbauvereins. Der Kreis=
Obſt= und Gartenbauverein des Kreiſes Groß=Gerau hielt geſtern
nachmittag unter dem Vorſitz von Regierungsrat Dr. Straub im
Kreisamt Groß=Gerau eine außerordentliche Hauptverſammlung
ab, in der Kreisobſtbauinſpektor Behne=Darmſtadt über die
Neu=
organiſation der Obſt= und Gartenbauvereine in Heſſen berichtete.
Zum kommiſſariſchen Vorſitzenden des Obſt= und
Gartenbauver=
eins für den Kreis Groß=Gerau wurde Verwalter Günther=
Philippshoſpital beſtimmt, als Geſchäftsführer wird Inſpektor
Behne=Darmſtadt fungieren. Im weiteren Verlauf der
Ver=
ſammlung wurde von Inſpektor Behne noch Auskunft über die
Reichszuſchüſſe für Neuanpflanzungen gegeben.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Mainz, 18. Oktober. Der Bezirksverband der Eiſenbahnz
vereine e. V. in Mainz hat aus ſeinen Verbandsmitteln an die
Winterhilfe den Betrag von 300 RM. und an die
Samm=
lung für die Opfer der Arbeit den Betrag von 100 RM.
überwieſen. Der Bezirksverband hat ferner beſchloſſen, auf die
Dauer eines Jahres monatlich 50 RM. an die Spende
zur Förderung der nationalen Arbeit abzuführen,
Außerdem werden aus Mitteln der Brennſtoffverſorgung des
Ver=
bandes weitere 200 RM. zur Winterhilfe gezahlt werden.
El. Guntersblum, 20. Okt. Zum Tod eines
Fähr=
manns. Er hat 30 Menſchenleben gerettet. Im
75. Lebensjahr iſt der im Ruheſtand lebende Fährmann Georg
Fretter verſchieden, der die Rheinfähre zum Kühkopf 30 Jahre
lang ſicher durch die Wellen führte. Nahezu 30 Menſchen hat er
dem naſſen Tod entriſſen und derer, die nicht mehr ins Leben
zurückzurufen waren, wurden faſt 70 gezählt. Nun hat ihm der
Tod „Fährmann ahoi!” gerufen, und ein langes Leben der
Pflicht und Hingabe iſt zur letzten Ruhe eingegangen.
Nachrichken des Standesamis Darmſtadi.
Geſtorbene. Am 13. Oktober: Kühne, Fritz Karl. Sattler,
50 Jahre alt, verheiratet, Barkhausſtraße 56. Weißmantel,
Werner, 1 Tag alt. Sohn von Verſorgungs=Anwärter,
Viktoria=
ſtraße 58. Am 14. Oktober: Hall. Theodore Maria geb. Göller,
Witwe des Ingenieurs, 75 Jahre alt, Heinrich=Fuhr=Straße 1. Am
15. Oktober: Juda, Leobold Ernſt, Kaufmann, 60 Jahre alt,
verheiratet. Heidenreichſtraße 4. Am 14. Oktober: Waldſchmidt.
Heinrich, Spenglermeiſter, 64 Jahre alt, verheiratet, Kirchſtr. 6.
Horch, Eliſabeth, geb. Hitzel. Witwe des Möbeltransporteurs,
68 Jahre alt, Viktoriaſtraße 96. Am 15. Oktober: Berbenich.
Eliſabethe, geb. Schmidt, Witwe des Kaufmanns, 80 Jahre alt,
Frankfurter Straße 49 Am 14. Oktober: Schupp, Eliſabeth,
geb. Alt, Ehefrau des Schloſſers, 35 Jahre alt, Griesheim:
Stadt=
krankenhaus. Am 16. Oktober: Gerhard. Heinrich Philipp,
Schmied, verheiratet, 73 Jahre alt, Griesheim; Stadtkrankenhaus.
Am 14. Oktober: Küpper Margarethe, geb. Weis. Witwe des
Gend.=Oberwachtmeiſters 58 Jahre alt, Ober=Roden;
Lagerhaus=
ſtr. 24. Am:16. Okt.: Mahr, Peter Philipp. Beigeordneter, 66
Jahre alt. verwitwet, Altheim; Eliſabethenſtift. Am 17. Oktober:
Born; Eliſe, geb. Rieß, Witwe des Gerichtsvollziehers. 73 Jahre
alt. Eliſabethenſtift. Beſt. Eva Margarethe, geb. Schnellbächer,
Witwe des Landwirts, 67 Jahre alt, Ludwigshöhſtraße 22. Eich
Marie Irma, geb. Littich, Ehefrau des Kaufmanns. 41 Jahre alt,
Eberſtadt: Eliſabethenſtift. Am 18. Oktober: Naas, Anna Maria,
geb. Glaſer Witwe des Schneidermeiſter, 77 Jahre alt,
Alexander=
ſtraße 19. Tron, Anna Schneiderin, 65 Jahre alt, ledig,
Lang=
gaſſe 9. Schiller, Wilhelmine, geb. Händel 80 Jahre alt,
Witwe des Kammachers, Tannenſtraße 7. Am 17. Oktober: Hoos,
Georg, Rechnungsrat in Ruhe, 85 Jahre alt verwitwet,
Kies=
ſtraße 93. Am 19. Oktober: Heß, Mathilde Albertine Emma geb.
Günther, Ehefrau des Drogiſten, 39 Jahre alt, Pfungſtadt; Eliſa=
bethenſtift.
Kirchliche Nachrichken.
Evangeliſche Gemeinden.
1. Gottesdienſte.
Samstag (21. Oktober).
Stadtkirche, Abends 8,30 Uhr: Andacht.
19. Sonntag nach Trinitatis (22. Oktober).
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger. Vorm
11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger. Nachm. 5 Uhr:
Abendgottes=
dienſt. Pfarrer Wagner. — Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 bis 5 Uhr zu ſtiller
Andacht geöffnet. Eingang Nordtüre.
Stadtkapelle. Vorm. 8,30 Uhr: Morgenandacht. Pfarrer Vogel. Vorm. 9,30 Uhr:
Chriſtenlehre für die Markusgemeinde (Schluß). Pfarrer Vogel. Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Pfarrer Heß. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Entlaſſung der
Kon=
firmanden. Pfarrer Vogel.
Montag, 23. Okt., abends 8,15 Uhr: Miſſionsvortrag von Dir. Hartenſtein aus Baſel:
„Der neue Tag in Afrika”.
Mittwoch, 25. Okt., abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer Köhler.
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Dekan Zimmermann. Borm. 11.15
Uhr: Kindergottesdienſt. Dekan Zimmermann.
Martinskirche. (Die Kirche iſt wegen Herſtellungsarbeiten geſchloſſen.) Vorm.
10 Uhr: Hauptgottesdienſt im Gemeindehaus, Liebfrauenſtraße 6. Pfarrer Dr. Bergér.
Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt für die Martinsgemeinde Weſt im Gemeindehaus
Pfarrer Dr. Bergér. Abends 6 Uhr: Abendgottesdienſt im Martinsſtift. Müllerſtr. 28
Pfarrer Köhler=
Kapelle des Städt. Altersheims. Vorm. 10 Uhr: Pfarrer Köhler.
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Marx. Vorm. 11,15
Uhr: Kindergottesdienſt.
Mittwoch, 25. Okt., abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde im Gemeindehaus. Pfarrer Goethe.
Die Johanneskirche iſt wochentags von 7,30 bis 5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Pfarcaſſiſtent Junker. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Funker.
Beſſunger Kirche (Betrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Weiß, Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt für beide Bezirke (Entlaſſung der
Konfir=
manden). Pfarrer Weiß.
Die Beſſunger Kirche iſt wochentags von 8 bis 4 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
Pauluskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer A. Müller. Vorm. 11,15
Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer A. Müller.
Stiftskirche, Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Waldeck, Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt.
Donnerstag, 26. Okt., abends 8 Uhr: Betſtunde.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer D. Waitz.
2. Veranſtaltungen.
Stadtgemeinde: Gemeindehaus (Kiesſtr. 17). Freitag, 20. Okt., abends 8 Uhr:
Mütterabend der Stadtgemeinde.
Martinsgemeinde: Gemeindehaus (Liebfrauenſtraße 6). Mittwoch, 25. Okt.
nachmittags 2 Uhr: Handarbeits= und Strickſchule. — Donnerstag, 26. Okt., abends
3 Uhr: Mädchenvereinigung (Weſt). — Freitag, 27. Okt., abends 8 Uhr: Mütterabend
(Weſt). — Jugendvereinigung (ältere Abtlg.). — Samstag, 28. Okt., nachm. 2 Uhr:
Handarbeits= und Strickſchule,
Martinsſtift (Müllerſtr. 28). Dienstag, 24. Okt., abends 8 Uhr: Kirchenchor.
Donnerstag, 26. Okt., abends 8 Uhr: Mädchenvereinigung (Oſt). — Freitag, 27. Okt.,
abends 8 Uhr: Mütterabend (Oſt).
Saal der Kleinkinderſchule (Mauerſtr. 5), Donnerstaa, 26. Okt., abends 8 Uhr:
Poſaunenchor.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie), Sonntag, abends 8 Uhr
Elternabend der Strickſchule. — Montag, 23. Okt., abends 8,30 Uhr: Kirchenchor. —
Dienstag, 24. Okt., abends 8 Uhr: Bibelſtunde. — Donnerstag, 26. Okt., abends 8 Uhr:
Mütterabend.
Petrusgemeinde: Gemeindehaus (Eichwieſenſtr. 8). Montag, 23. Okt., abends
3,15 Uhr: Jungvolkabend. — 8,15 Uhr: Weibl. Jugendſchar. — Dienstag, 24. Okt.,
abends 8,15 Uhr: Kirchenchor. — Mittwoch, 25. Okt., nachm. 3 Uhr: Mädchenjungſchar.
— Donnerstag, 26. Okt., abends 8,15 Uhr: Chriſtl. Pfadfinderſchaft (Heim, Eichbergſtr.).
— Freitag, 27. Okt., abends 8 Uhr: Mädchenchor. Abends 8,15 Uhr: Kirchenchor. —
Samstag, 28. Okt., nachm. 3 Uhr: Bubenjungſchar. Abends 7,30 Uhr: Singekreis.
Paulusgemeinde: Gemeindeſaal unter der Kirche. Montag, 23. Okt., abends
8 Uhr: Jugendbund. — Dienstag, 24. Okt., abends 8 Uhr: Kirchenchor. — 6,30 Uhr:
Jugendvereinigung: Klampfen. — Donnerstag, 26. Okt., abends 8 Uhr: Mütterabend.
— Samstag, 28. Okt. nachm. 4,30 Uhr: Jungſchar. Abends 8 Uhr: Jugendvereinigung:
Singen, Turnen.
Eliſabethenſtift (Erbacher Str. 25). Ev. Sonntagsverein: Sonntag, 22. Okt.,
nachm. 4 Uhr: Vereinsſtunden.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde. Vorm. 11 Uhr:
Kindergottesdienſt. Nachm. 3,30 Uhr: Bibelſtunde. Herr Bringmann. Abends 8,30 Uhr:
Jugendabend von Sekretär Neumann= Berlin. — Montag, nachm. 3 Uhr: Tagung des
Baſler Frauen=Miſſionsbundes. Vortrag von Miſſionsinſpektor Huppenbauer. Abends
8,30 Uhr: Männerabend. Herr Bringmann. — Dienstag, nachm. 4 Uhr:
Frauenbibel=
ſtunde. Abends 8,30 Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. Herr Weiſe. — Mittwoch, abends
8,30 Uhr: Gemiſchter Chor. — Donnerstag, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde. Herr
Bring=
mann. — Freitag, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde in der Beſſunger Mädchenſchule. Herr
Bringmann. — Samstag, abends 8 Uhr: Poſaunenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag: Das Treffen mit Eberſtadt fällt aus.
Nachm. 2,30 Uhr: Jugendbundſtunde für junge Männer. — 4,45 Uhr: Jugendbundſtunde
für junge Mädchen. Abends 8,30 Uhr: Vortrag von Sekretär Neumann=Berlin. Thema:
Das Gotteserlebnis eines Jungmenſchen.” — Montag, abends 8,30 Uhr: Singeabend
für junge Mädchen. — Dienstag, abends 8,30 Uhr: Freundeskreis für junge Mädchen:
Praktiſche Krankenpflege. — Mittwoch, nachm. 3 Uhr: Kinderbund und E. C.=Jungſchar
für Mädchen. Abends 8,30 Uhr: Pflichtabend für funge Männer. Herr Bringmann:
„Wie ſpreche ich über einen Bibeltext.” — Donnerstag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde
fürjunge Männer. — Freitag, abends 8,30 Uhr: F. K.=Rüſtſtunde für Mädchen . —
Sams=
tag, nachm. 3 Uhr: Kinderbund und E. C.=Jungſchar für Knaben.
Bund deutſcher Bibelkreiſe, Jungenſchaft Darmſtadt, Kahlertſtr. 26. Samstag,
21., und Sonntag, 22. Okt.: Pflichtfahrt auf den Otzberg. — Montag, 23. Okt., nachm.
4 Uhr; Botaniſcher Garten: Treuburg. — Mittwoch, 25, Oft., nachm. 4 Uhr: Siegfried.
— Freitag, 27. Okt., abends 8,15 Uhr: Bibelbeſprechung mit Pfr. Köhler. — Samstag
28. Okt., nachm. 4 Uhr: B. K. im Heim.
Mädchen=Bibelkreis (M.=B.=K.), Heinrichsſtr. 31, II. Montag, 23. Okt., nachm:
4,30 Uhr: Kreis TV (Kl. Lichter). — Dienstag, 24. Okt., nachm. 5,30 Uhr: Kreis II.
Abends 8 Uhr: Leiterinnenkreis. — Mittwoch, 25. Okt., abends 8 Uhr: Miſſionskreis,
— Freitag, 27. Okt., nachm. 5 Uhr: Kreis III. Samstag, 28. Okt., abends 8 Uhr: Chor
(Pflicht).
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtr. 24,
Jeden Donnerstag, abends 8,15 bis 10 Uhr: Zuſammenkunft. — Jeden zweiten und
vierten Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden.
3. Gemeindeämter.
Ev. Bohlfahrtsdienſt: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Vorderhaus, 1 Treppe.
Sprech=
ſtunden vorm. von 10 bis 12 Uhr und nachm. (außer Samstags) von 5 bis 6 Uhr,
Fern=
ſprecher 4584.
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelberger Str. 21. Fernſpr. 2883,
Diakoniſſenſtationen: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17: Martinsſtift, Müllerſtr. 28;
Gemeindehaus, Liebfrauenſtr. 6; Gemeindehaus, Kahlertſtr. 26; Gemeindehaus,
Eich=
wieſenſtr. 8; neben der Pauluskirche, Ohlyſtr.
Gemeindeamt für Kirchenſteuerangelegenheiten: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17,
Hinterhaus, Saal 3. Geſchäftsſtunden vorm. von 8 bis 12 Uhr und nachm. von 3 bis
5,30 Uhr, außer Dienstag= und Freitagnachmittag. Fernſpr. 2379.
Zahlſtelle für das Kirchnotgeld: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Hinterhaus, Zim. 4
Zahltage: Montag, Mittwoch und Donnerstag vorm. von 9 bis 12 Uhr.
Evangeliſches Arbeiterſekretariat (Feierabend, Stiftsſtr. 51):
Rechtsauskunfts=
ſtelle. Sprechſtunden vorm. von 10 bis 1 Uhr. Fernſpr. 2288.
Privatpflegeſtation des Heſſiſchen Diakonievereins, Freiligrathſtr. 8, Fernſpr. 2454
Auswärtige Gemeinden.
Schloßkapelle Kranichſtein. Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Kandidat Orlemann.
Evangeliſche Kirche Ober=Ramſtadt. Sonntag, 22. Okt., vorm. 10 Uhr:
Gottes=
dienſt. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. — Montag: Mädchenverein. — Dienstag:
6—7 Uhr: Bücherausgabe. 8,15 Uhr: Bibelſtunde. — Mittwoch, 5 Uhr:
Mädchenjung=
ſchar. 8,30 Uhr: Kirchenchor. — Donnerstag: Frauenabend. — Freitag: Poſaunenchor,
Evangeliſche Kirche Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 22. Okt., vorm. 10 Uhr:
Haupk=
gottesdienſt. — Dienstag: Jugendvereinigung. — Mittwoch: Kirchenchor. — Freitag‟
Jungmädchenverein.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Vereinigung evangeliſcher Freikirchen Deutſchlands.
Evangeliſche Gemeinſchaft, Schulſtr. 9. Sonntag, 22. Okt., vorm. 10 Uhr:
Predigt=
gottesdienſt. Prediger Veihelmann. Vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Nachmittags 3 Uhr!
Jungſchar. Abends 8 Uhr: Gottesdienſt. — Montags abends 8,15 Uhr: Jugendbund=
— Dienstag, abends 8,15 Uhr: Singſtunde. — Donnerstag, nachm. 3,30 Uhr:
Frauen=
miſſionsverein. Abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. — Freitag, abends 8 Uhr: Streichchor.
Evangel. Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17.
Sonn=
tag, 22. Okt., vorm. 9,30 Uhr: Predigtgottesdienſt. Prediger Hähnel. Vorm. 10,30 Uhr:
Kindergottesdienſt. Nachm. 4 Uhr: Evangeliſation. Abends 8,15 Uhr: Jugendverein
(Schweſter Gertraud, Hamburg). — Montag, abends 8,30 Uhr: Frauenſtunde. —
Diens=
tag, abends 8,30 Uhr: Jugendſingen. — Mittwoch, abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. —
Freitag, abends 8,30 Uhr: Gebetſtunde.
Methodiſten=Gemeinde, Wendelſtadtſtr. 38. Sonntag, vorm. 11 Uhr:
Sonntags=
ſchule. Abends 7,30 Uhr: Erntedankfeſt. Feſtkantate: „Unſer Danklied‟ (Chor, Soli und
Orcheſter). Eintritt frei! — Montag, abends 8 Uhr: Jugendbund. — Mittwoch, abends
8 Uhr: Bibel= und Gebetſtunde.
Die Ehriſtengemeinſchaft, Heidelberger Str. 14 (nächſt Heinrichsſtr.). Sonntag,
22. Okt., vorm. 10 Uhr: Menſchenweihehandlung mit Predigt. 20,15 Uhr: „Paulus
und die Myſterien der Urchriſtentums” (öffentl. Vortrag. Pfr. R. Meher). — Dienstaß;
24. Okt., 20,30 Uhr: Predigtgottesdienſt „Das Wort des Chriſtus an ſeine Gemeinde‟=
(Pfr. Kuhn.) — Mittwoch, 25. Okt., 7,45 Uhr: Menſchenweihehandlung. —
Donners=
tag, 26. Okt., 10,30 Uhr: Menſchenweihehandlung. — Freitag, 27. Okt., 20,30 Uhr:
Predigtgottesdienſt „Das Göttliche Buch und ſeine Entwicklung”, Pfr. Thielemann=
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt, Mollerſtr. 40. Sonntag, 22. Okt., vorm. 3,00
Uhr: Andacht. Prediger Kruſt. Abends 8 Uhr: Evangeliumsverkündigung. —
Dienskaß=
abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. Prediger Kruſt.
Chriſtlich=wiſſenſchaftliche Vereinigung (Christian Science Society) in Darmſtadl
Rula der Adolf=Hitler=Bauſchule, Neckarſtr. 3. Gottesdienſte jeden Sonntag, vorm=
10 Uhr und jeden Mittwoch, abends 8,15 Uhr. Thema am 22. Okt.: Die Probezeit nac
dem Tode. Goldener Text: Offenbarung 14:13.
Samstag, 21. Oktober 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 292 — Seite 9.
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Bekanntmachung.
Die Aktionäre der Motorenfabrik Darmstadt A.G. in
Darm-
tadt werden hiermit zu der am Donnerstag, den 30.
No-
ember 1933, nachmittags 4 Uhr, in unserem Verwaltungs
ebäude in Darmstadt Kirschenallee 85, stattfindenden
27. ordentlichen Generalversammlung
ingeladen.
Tagesordnung:
1. Vorlegung des Jahresberichtes, der Bilanz und der
Ge-
winn und Verlustrechnung für das abgelaufene
Geschäfts-
jahr, sowie des Berichtes des Aufsichtsrates hierzu und
Beschlußfassung über Genehmigung d eser Vorlagen,
2. Beschhußfassung über Verwendung des Reingewinns.
3. Entlastung des Aufsichtsrates und Vorstandes.
4. Neuwahl des Aufsichtsrates.
Diejenigen Aktionäre, welche in der Generalversammlung
ir Stimmrecht auszuüben beabsichtigen, haben ihre Aktien
pätestens bis zum 27, November 1933 bei der Direktion der
lotorenfabrik A.G. in Darmstadt, oder bei der Darmstädter
nd Natlonalbank, Filiale der Dresdner Bank Darmstadt bezw.
ei deren Filialen oder bei der Mitteldeutschen Creditbank,
Nie-
erlaseung der Commerz- und Privatbank A. G., Frankfurt a. M.
wie bei sämtlichen Effektengirobanken deutscher Wertpapier:
örs enplätze oder bei einem deutschen Notar zu hinterlegen
Darmstadt, den 18. Oktober 1933.
Motorenfabrik Darmstadt Aktiengesellschaft
Der Vorstand: Friedrich May.
(12772
jie Ausgabe der Mietgutſcheine
ir die Monate Oktober und November
933 findet ſtatt im früheren
Ludwigs=
ahnhof, Steubenplatz 13, Eingang 2. und
war für die Bezugsberechtigten, deren
kame beginnt mit dem Buchſtaben:
A—E am Dienstag, den 24. Oktober
F—H am Mittwoch, „ 25.
—l am Donnerstag, 26.
M—Ram Freitag,
S am Samstag, „ 28.
30.
T—Z am Montag,
usgabezeit von 8—12 Uhr. (12766
Städt. Bohlfahrts= und Jugendamt.
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ſäteſtens Dienstag, den 31. ds. Mts. ſtr. 1, Hth. I. r.
ormittags 10 Uhr hierher einzureichen.
Darmſtadt, den 18. Oktober 1933. v. SA=Mann z. kf.
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zer Penſion.
Bevor=
zugt Familie, in w.
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ſind. — Briefe mit
Preisang. u. S. 105
a. d. Gſchſt. (12767
Einträge in das Handelsregiſter.
Ab=
teilung A: Am 7. Oktober 1933
hinſicht=
lich der Firma: Iſidor Rehfeld,
Darm=
vorhanden, z. vm. (* ſtadt: Die Firma iſt erloſchen. — Am
10. Oktober 1933 hinſichtlich der Firma:
Franck & Cie., Zweigniederlaſſung
Darmſtadt, Hauptniederlaſſung
Heidel=
berg: Die offene Handelsgeſellſchaft iſt
aufgelöſt. Die Firma iſt erloſchen.
Am 18. Oktober 1933 hinſichtlich der
Firmen: 1. Guſtav Göckel,
Maſchinen=
fabrik, Darmſtadt: Die offene
Handels=
geſellſchaft iſt aufgelöſt und die Firma
Sonn. Manſ.=Wohn. Bismarckſtr. 58, II., erloſchen. — 2. Joſeph Trier,
Darm=
ſtadt: Die Prokura des Kaufmannes
gt. H. bill. z. vm. / Joſeph Duff in Darmſtadt iſt erloſchen.
— Neueinträge: 1. Am 9. Oktober 1933:
Firma: Preß & Co. Offene
Handels=
geſellſchaft. — Sitz: Eberſtadt. —
Geſell=
mbl. Zim. z. vm. ſt ſchafter: Ludwig Preß. Ingenieur in
Eberſtadt, und Georg Grund, Kaufmann
in Pfungſtadt. — Die Geſellſchaft hat
am 1. Oktober 1933 begonnen. — 2. Am
12. Oktober 1933: Firma: Daniel Emil
Schmitt, Darmſtadt. — Inhaber:
Da=
niel Emil Schmitt, Diplomkaufmann in
Darmſtadt. — Angegebener
Geſchäfts=
zweig: Großhandel in Kurz= Stahl=
und Spielwaren ſowie verwandter
Ar=
platz) gt. mob. Zim. tikel. — Die Geſchäftsräume befinden
ſof. z. vm. (12768a ſich Mackenſenſtr. 18. — 3. Am 19.
Okto=
ber 1933: Firma: Fehr &. Nieder,
Elektro= u. Radiogroßhandlung. Offene
Handelsgeſellſchaft — Sitz: Darmſtadt.
— Geſellſchafter: Hans Fehr und Georg
Nieder, beide Kaufleute in Darmſtadt.
— Die Geſellſchaft hat am 1. November
1931 begonnen.
Abteilung B: Am 11. Oktober 1933
hinſichtlich der Firma: Auguſt Jacobi,
Aktiengeſellſchaft, Darmſtadt: Dr. Ing.
Herbert Heribert in Darmſtadt iſt als
Vorſtandsmitglied ausgeſchieden. — Am
12. Oktober 1933 hinſichtlich der Firma:
Kronenbrauerei Wiener,
Aktiengeſell=
geſellſchaft, vorm. Gebrüder Wiener,
Darmſtadt, Darmſtadt: Durch Beſchluß
des in der Generalverſammlung vom
24. Oktober 1932 hierzu ermächtigten
Aufſichtsrats unter Mitwirkung des
Vorſtandes vom 29. September 1933 iſt
der Geſellſchaftsvertrag geändert. — Die
am 24. Oktober 1932 beſchloſſene
Herab=
ſetzung des Grundkapitals von nom.
1 150 000.— Reichsmark auf 360 000.—
Reichsmark iſt durchgeführt. Das
Grund=
kapital beträgt jetzt: 360 000.—
Reichs=
mark. — Als nicht eingetragen wird
Weg 19. (12775 veröffentlicht: Das Grundkapital von
360 000.— Reichsmark iſt eingeteilt in:
310 Stück Aktien im Nennwert von je
1000.— RM., 500 Stück Aktien im
Nenn=
wert von je 100.— RM. — Am 18.
Ok=
tober 1933 hinſichtlich der Firma:
Eduard Roether, Buchdruckerei und
Ver=
lag, Geſellſchaft mit beſchränkter
Haf=
tung. Darmſtadt: Die Prokura des
Kaufmanns Adolf Hochſtaetter iſt
er=
loſchen.
(12753
Darmſtadt, den 19. Oktober 1933.
Amtsgericht Darmſtadt.
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geschn. Mantel genannt.
Modernster, reinw. Stoff
u. ein großer Persianer-
Kragen sind an ihm
verarbeitet.
900
er kostet nur AS
742
[ ← ][ ][ → ]Seite 10 — Nr. 292
Eine Ehrenhalle für die Kriegsopfer.
Der Reichsführer der Nationalſozialiſtiſchen Kriegsopfer=Verſorgung, Hanns Oberlindober (X),
bei ſeiner Anſprache im Berliner Albert=Leo=Schlageter=Haus. Hier wurde anläßlich der
Reichs=
tagung der Organiſation eine Ehrenhalle geweiht, in der künftig alle Fahnen der Berliner
Natio=
nalſozialiſtiſchen Kriegsopfer=Verſorgung untergebracht werden ſollen.
Reichswehrwagen mit den Helfern und den Trompetern, die die Einwohner durch ihr Signal auf
die Sammlung aufmerkſam machen.
Ueberall rücken jetzt Reichswehrwagen aus, zu denen die Bevölkerung die Kleider bringt, die ſie
im Zeichen des großen Winterhilfswerkes für die notleidenden Volksgenoſſen hergibt.
Reich und Ausland.
Die neue Koblenzer Moſelbrücke
krägt den Namen des Reichskanzlers.
Koblenz. Die Bauarbeiten an der neuen
Moſelbrücke gehen rüſtig vorwärts. Damit iſt
auch die Frage akut geworden, welchen Namen
die Brücke tragen ſoll. Der Oberbürgermeiſter
hatte ſich in einem Schreiben an den
Reichskanz=
ler gewandt mit der=Bitte, der neuen
Straßen=
brücke am Deutſchen Eck ſeinen Namen zu geben
und perſönlich die Weihe der Brücke
vorzu=
nehmen. Daraufhin iſt aus der Reichskanzlei die
Mitteilung eingegangen, daß der Reichskanzler
damit einverſtanden iſt, daß die neue Brücke
über die Mündung der Moſel den Namen „Adolf=
Hitler=Brücke” erhält. Der Reichskanzler läßt
für die ihm erwieſene Ehrung ſeinen
aufrichtig=
ſten Dank übermitteln und bittet um Mitteilung
über den Termin der Einweihung der neuen
Brücke.
Das Urkeil im Mührdel=Marx=Prozeß.
Sieben Monate Gefängnis.
Frankfurt a. M. In dem Prozeß gegen
den früheren politiſchen Dezernenten der
Frank=
furter Politiſchen Kriminalpolizei, Mührdel,
und den Syndikus des Verbandes=Naſſau des
Zentralvereins Deutſcher Staatsbürger jüdiſchen
Glaubens, Dr. Marx, wurde Freitag abend
fol=
gendes Urteil verkündet:
Der Angeklagte Mührdel wird wegen
fort=
geſetzter Amtsunterſchlagung in Tateinheit mit
Gewahrſamsbruch zu einer Gefängnisſtrafe von
ſieben Monaten, der Angeklagte Dr. Marx wegen
fortgeſetzter Hehlerei zu dieſen Delikten zu
eben=
falls ſieben Monaten Gefängnis verurteilt.
Bei=
den Angeklagten werden fünf Monate der
er=
littenen Unterſuchungshaft angerechnet; der
Haftbefehl wurde aufgehoben.
Das Gericht hat das Hauptdelikt der Anklage,
die Beſtechung, bei beiden Angeklagten verneint.
Eine Zollpatrouille verbrannt.
Bozen. Eine ſeit drei Tagen an der
öſter=
reichiſch=italieniſchen Grenze im Paſſeiertal
ver=
mißte italieniſche Zollpatrouille von drei Mann
iſt in der Klubhütte von Pan (Zwickauerhütte,
2982 Meter) tot aufgefunden worden. Die
Lei=
chen waren halbverkohlt. Die Leute ſind offenbar
bei dem brennenden Ofen eingeſchlafen, worauf
das Feuer auf den ganzen Raum übergriff.
Erfolgreicher Kampf gegen die
Berliner Unkerwell.
* Berlin. Vor einigen Tagen war in einer
Villa in der Siemensſtraße in Grunewald bei
Berlin ein ſchwerer Einbruch verübt worden, bei
dem den Dieben wertvolle Teppiche und Silber=
und Goldgegenſtände im Werte von zuſammen
über 40 000 RM. in die Hände gefallen waren.
Es iſt der Berliner Kriminalpolizei jetzt
gelun=
gen, dieſen Einbruch reſtlos aufzuklären und in
dieſem Zuſammenhang 29 Einbrecher und Hehler
feſtzuſtellen und zu verhaften. Bei den
angeſtell=
ten Ermittlungen war die Polizei auf einen
zu=
nächſt unbekannten Mann geſtoßen, der wertvolle
Perſerteppiche zum Kauf anbot. Durch die
nie=
drigen Preiſe, die er verlangte, machte er ſich
ſchnell verdächtig. Die Polizei griff zu und hatte
den früheren Radrennfahrer Hildebrandt
er=
wiſcht. Die von ihm angebotenen Teppiche
ſtamm=
ten aus der Grunewaldvilla. Hildebrandt
leug=
nete natürlich, etwas mit dem Einbruch zu tun
zu haben. Aber die Polizei ließ nicht locker und
ſah ſich ſeinen Bekanntenkreis einmal näher an.
Und ſchon hatte man bald einen Chauffeur, der
zugab, die geſtohlenen Sachen mit ſeinem Wagen
abtransportiert zu haben. Natürlich kannte er
auch ſeine Auftraggeber nicht. Bald aber ſaßen
dann ſeine Freunde Ruff und Butgereit; zwei
berüchtigte Einbrecher, hinter Schloß und Riegel,
die unter der Laſt des Beweismaterials bereits
geſtanden. In wenigen Tagen folgten dieſen
erſten vier weitere 25 Komplizen und Hehler,
und man hatte eine wohlorganiſierte
Einbrecher=
bande der Berliner Unterwelt hinter Schloß und
Riegel. Große Teile des geſtohlenen Diebesguts
konnten wieder herbeigeſchafft werden. Auch das
Hauptlager der Bande wurde auf dem Boden
eines Hauſes am Hermannplatz in Neukölln
aus=
findig gemacht, und hier entdeckte man dann
wertvolle Teppiche, viel Tafelſilber, Ehrenpreiſe
des Kaiſerlichen und Königlichen Bayeriſchen
Jagdklubs und des Münchener Jagdklubs,
wert=
volle Pelze und Perſerbrücken.
Laſtwagen raſt in Menſchenmenge.
Vier Tote, zehn Verwundete.
Paris. Ein ſchweres Kraftwagenunglück,
das vier Perſonen das Leben koſtete und bei dem
zehn Perſonen zum Teil ſchwer verletzt wurden,
ereignete ſich in der Nähe von St. Brieux. Ein
Händler machte mit einem neuen Laſtkraftwagen
zum erſtenmal eine Probefahrt. Dabei verſagten
die Bremſen und der Wagen fuhr mit voller
Ge=
ſchwindigkeit in eine Menſchenmenge hinein.
Deutſa
tockholm aus
Prinzeſſin Alexandra
von Schleswig=Holſtein=Glücksburg
in der Ausſtellung, die in der ſchwediſchen
Haupt=
ſtadt eigens für die Bilder der fürſtlichen
Künſt=
lerin veranſtaltet wurde.
Der Kronprinz von Italien
beſucht ſeine Schweſter in Kaſſel.
Innsbruck. Am Freitag iſt der italieniſche
Kronprinz Humbert im Kraftwagen über
Inns=
bruck nach Deutſchland gefahren, wo er ſeinen
Schwager, den Prinzen Philipp von Heſſen, in
Kaſſel einen Beſuch abſtatten wird.
Briefmarken für das Heilige Jahr.
Rom. Die italieniſche Poſtverwaltung gibt
für das Heilige Jahr ſieben Gedächtnis=
Brief=
marken heraus, von denen die Flugpoſtmarke
ſowie diejenige von 2,55 Lire mit einem
Auf=
ſchlag zugunſten der Ritterarmee des Heiligen
Grabes verkauft werden.
Schwerin (Mecklenburg). Im Hofe des=
Schweriner Gerichtsgefängniſſes wurde am
Frei=
tag morgen um ſieben Uhr der 30jährige Knecht
Theodor Birkel aus Sonderheim durch den
Mag=
deburger Scharfrichter hingerichtet. Der 14mal
wegen Diebſtahls und Bettelns vorbeſtrafte
Birkel hatte am 20. Juni 1932 in Vellahn bei
Boizenburg die 16jährige Helga Müller mit dem
Beil niedergeſchlagen und mit einer Feile ſchwer
mißhandelt, um ſich angeblich an dem Vater der
Müller zu rächen, weil er ihm zu wenig Lohn
gezahlt hatte. Das Schwurgericht Schwerin, das
in ſeiner Urteilsbegründung Rachſucht und
ſa=
diſtiſche Motive als Beweggrund angenommen
hatte, verurteilte Birkel am 27. Juni 1933 zum
Tode.
Japaniſcher Dampfer durch Feuer
zerſtört. — 70 Vermißke.
Tokio. Nach einer amtlichen Mitteilung iſt
das japaniſche Schiff „Yaſhima Maru” einem
plötzlich ausgebrochenen Feuer zum Opfer
gefal=
len. Die Rettungsverſuche der Mannſchaft blieben
erfolglos. Obgleich das Schiff SOS.=Rufe
aus=
ſandte, konnte kein Hilfsdampfer rechtzeitig zur
Stelle erſcheinen. Das Schiff iſt untergegangen,
es hatte 60 Fahrgäſte an Bord, deren Schickſal
noch unbeſtimmt iſt. Man nimmt an, daß der
größte Teil der Fahrgäſte und der Mannſchaft
ums Leben gekommen iſt.
Bei dem Untergang des japaniſchen
Küſten=
dampfers „Yaſhima Maru” in der Nähe von
Kobe ſind nach den bisher vorliegenden
Mel=
dungen über 60 Paſſagiere ums Leben gekommen.
Unter dieſen befinden ſich mehrere Ausländer.
Fünfzig Paſſagiere und ein Teil der Beſatzung g
ſind gerettet worden. — Die Urſache der
Kata=
ſtrophe iſt anſcheinend ein Feuer, das kurz
vor=
her im Maſchinenraum ausgebrochen war und
deſſen die Mannſchaft trotz verzweifelter
An=
ſtrengungen nicht Herr werden konnte.
Schließ=
lich kenterte der Dampfer, und die Paſſagiere
wurden ins Waſſer geſchleudert, wo ſich nach
Berichten von Augenzeugen Schreckensſzenen
ab=
ſpielten.
44 Fluggäſte auf dem Rückflug „Graf Zeppelins”
New York. Wie die Hapag bekannt gibt,
iſt die Paſſagierliſte für den Transatlantikflug
des Luftſchiffes „Graf Zeppelin” abgeſchloſſen
mit 44 Fluggäſten. 50 weitere Flugbegeiſterte
wurden auf die Warteliſte geſetzt.
Das Aufblühen des Unnungswesen
D15
Die Zahl der Unnungen in Deutschland
1ge
K
W
Nachdem mit dem Einzug der
Gewerbefreiheit die Uhr der
Zunft abgelaufen war und der
Geſetzgeber nicht darauf bedacht
war, an die Stelle der
zer=
ſchlagenen Form der Zunft eine
gleichwertige neue
Organiſa=
tionsform zu ſetzen, bildeten
ſich ſeit den vierziger Jahren
des letzten Jahrhunderts
Orga=
niſationen nach freier
Verein=
barung. In Norddeutſchland
waren es die
Handwerkerver=
eine, in Süddeutſchland die
Ge=
werbevereine, die, regelmäßig
beſchränkt auf einen unteren
Verwaltungszweig bezw.
Ge=
meindebezirk, die Vertretung
des lokalen Gewerbes
über=
nahmen. Aus ihnen bildeten
ſich dann bald die Innungen.
Während der Fachverein auf
Die Verflochtenheit
des Handwerkes mit dem Lande
der Grundlage freiwilliger Vereinbarungen beruhte, wurde die Innung von Geſetzeswegen
von der unteren Verwaltungsbehörde errichtet. Die Innung beſaß dann öffentlich=
recht=
lichen Charakter und hatte öffentlich=rechtliche. Aufgaben im Intereſſe des betreffenden
Hand=
werkszweiges zu erfüllen, wie die Wahrung der Standesehre, Hebung des
Standesbewußt=
ſeins, Förderung der Standesintereſſen, wozu auch die FFörderung der Intereſſen der
Ge=
ſellen und Innungslehrlinge gehörte. Für die Errichtung einer Zwangsinnung mußte ſich
bisher die Mehrheit der Abſtimmenden erklären. Heute gehen die Beſtrebungen im Verfolg
des Ausbaues des Ständeſtaates darauf hinaus, alle freien Innungen durch Geſetz in
Zwangs=
innungen umzuwandeln. Infolge des Konkurrenzkampfes mit der Induſtrie und dem Handel
ſind die Handwerksmeiſter gezwungen, ſich zuſammenzuſchließen und einheitlich zu
grag=
niſieren,
Landurie de nebender tiandhenter Ind
Püuler
Schmiede.
Stellmacher
Schuchmacher
Fleischer
Schreiner u.
Zimmerleute
Maurer
Schneider
Bächen
Malen
Bitndverier die nebenbei Landurte sid
TID übrige Handverksbetriebe r Beudhen
n1000
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64
Früher wurden faſt
aus=
ſchließlich vom Handwerk die
Verkehrsmittel hergeſtellt, wie
Wagen, Geſchirre für Zugtiere
und anderes. In den einzelnen
Handwerksbetrieben wurden ſie
ganz nach den Wünſchen des
einzelnen Kunden angefertigt=
Groß war ſo die
Mannigfal=
tigkeit des von Pferden
gezoge=
nen Fuhrwerks. Heute tritt an
die Stelle des Pferdegeſpanns
mehr und mehr das Auto, die
Eiſenbahn. Dieſe Verkehrsmittel
werden in der Induſtrie
her=
geſtellt, dem Handwerk verbleibt
nur die Anfertigung von Teile
ſtücken und die Vornahme von
Reparaturen. Nur auf dem
Lande haben ſich die einfacheren
Verkehrsmittel noch mehr
er=
halten, und ſo kommt es, daß
viele Handwerkszweige ihren
Sitz heute vorwiegend auf dem Lande haben. Auf dem Lande aber iſt ein großer Teil der
Handwerker im Nebenberufe dann Landwirt. Sö ſind drei Viertel der Schmiede, die 1925 noch
in Deutſchland gezählt wurden, im Nebenberuf Landwirte, und ebenſo ſind faſt alle Stelle
macher auch Landwirte. Aber auch bei den anderen Handwerkszweigen iſt vielfach eine enge
Verbundenheit des Handwerks mit der Landwirtſchaft feſtzuſtellen. Bei den Fleiſchern iſt
es faſt die Hälfte; die neben dem Handwerksbetriebe auch noch die Landwirtſchaft
betrei=
ben. Daraus erklärt ſich auch, daß das Handwerk im Kampf um Deutſchlands Erneuerung
von Anfang an Hand in Hand mit den Bauern unter unſeren Fahnen marſchierte und an
dem Gelingen der nationalen Wiedergeburt auch heute regſten Anteil hat.
Samstag, 21. Oktober 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 292 — Seite 11
Was wurde aus dem deutſchen Zorſcher Dr. Krüger?
Man fand jehl ſeine Aufzeichnungen. — Ein verkannker Polarforſcher. — Auf gefährlichen Bahnen.
Ein Schickſal, das an John Roß erinnert.
Verſchollen..
Man gibt die Hoffnung nichk auf.
(Nachdruck, auch auszugsweiſe, verboten.)
Zwei Ereigniſſe lenken in dieſen Tagen die
Aufmerkſamkeit der deutſchen und ausländiſchen
Forſcherwelt auf einen verſchollenen
Wiſſenſchaft=
ler, Dr. Hans Krüger: Soeben iſt der Korporal
Stallworthy von der kanadiſchen Polizei nach
Montreal zurückgekehrt und hat jene
Aufzeich=
nungen mitgebracht, die man vor langer Zeit in
einem „Steinmann” in der Polarzone fand und
die von Dr. Krüger ſtammen. — Und am
19. Oktober 1833 tauchte in London, nachdem man
ihn ſeit vier Jahren vermißt hatte, der
Polar=
fahrer John Roß wieder auf. Darf dieſer
Jahres=
tag nicht ein Zeichen ſein, auch die Hoffnung
auf das Wiederfinden Dr. Krügers noch nicht
aufzugeben?
Der lebende Toke vor hundert Jahren ..."
Das war nun ſchon das dritte Mal, daß das kleine
Häuf=
lein, das alle bisherigen Schwierigkeiten lebend überſtanden
hatte, am Furyſtrand — unweit von Boothia Felix — ſich auf
ieinen ſchweren Polarwinter rüſtete.
Da tauchte eines Morgens ein Schiff am Horizont auf. Es
fuhr unter gutem Wind und kam ſchnell vorwärts. Die
Ver=
zweifelten gaben Zeichen, verſchoſſen ihre letzte Munition, winkten,
firiefen. Aber der Eiswind ſchien den Schall in andere Richtung
zu tragen. Und das weiße Eis blendete offenbar den Mann
auf dem Ausguck.
Doch jetzt — ein Boot ſtieß von dem Segler ab . . . Die
Einſamen umarmten ſich vor Freude ..
„Wer ſeid Ihr?” fragte in fiebernder Spannung der
Führer des traurigen Häufleins, das ſich an das Boot
heran=
drängte.
„Ich bin der Steuermann von der „Iſabella”. Wir ſuchen
John Roß und wollten durch die Prinz=Regent=Einfahrt. Aber
da haben wir eine Eisbarriere getroffen und ſind umgekehrt. —
Und Ihr?”
Er ſagte das ein wenig mißtrauiſch, muſterte die
lang=
bärtigen Männer mit den abgemagerten verhungerten Geſichtern:
„Ich bin — nun, ich bin John Roß, den Ihr ſucht!”
„Laßt Eure Scherze. Wir wiſſen, daß er ſeit mindeſtens
zwei Jahren tot iſt. Wir ſuchen nur ſeine letzten Spuren und
Aufzeichnungen!"
„Wenn Ihr es nicht glauben wollt, dann fragt einmal den
Bordhund „Kitty” von der Iſabella. Sie iſt mir ſchließlich
inſo=
fern nicht ganz unbekannt, weil ich ſie doch auch einmal
ge=
fahren habe.”
Jetzt ſprang der Steuermann auf Roß zu, ſchlug ihm wuchtig
auf die Schultern, ſprang mit ihm herum, riß ſeine
Rum=
flaſche heraus, ließ ſie herumgehen.
Radio gab’s damals noch nicht. So wurde es denn der
19. Oktober, ehe das Schiff in London einlief, — mit Kapitän
Roß und ſeinen wenigen überlebenden Leuten an Bord. Faſt
vier Jahre, ſeit man die letzte Nachricht von ihm hatte, fünf
Jahre nach der Ausreiſe an Bord des Dampfſchiffes „Victory”.
Er hatte die nordweſtliche Durchfahrt geſucht. Er wollte
beweiſen, daß die Polargebiete mit Grönland nicht direkt
zu=
ſammenhingen. Sein Neffe, der mit ihm reiſte, fand bei dieſer
Gelegenheit an der Oſtküſte von Boothia Felix den magnetiſchen
Nordpol. Auch ſonſt wurden ſenſationelle Feſtſtellungen
ge=
troffen, die die damalige Polarforſchung ein gutes Stück
vor=
wärts brachten.
So kehrte, genau vor hundert Jahren, ein lebender Toter
aus dem Eiſe heim.
In dieſelbe Gegend zog Dr. Krüger.
Auf die Gebiete zwiſchen Amerika und Grönland hatte es
auch der Dr. Krüger aus Darmſtadt abgeſehen, als er 1925
zum erſten Male und 1929 zum zweiten Male nach Grönland
zog. Er wollte beweiſen, daß nördlich der kanadiſchen
Inſel=
gruppen, zwiſchen Grönland und dem amerikaniſchen Kontinent
kein Land mehr anzutreffen ſei. Wenn man nämlich die
nord=
kanadiſche Küſte und diejenige von Grönland vergleicht, erkennt
man eine Abbruchlinie gegen das Eismeer.
Mit ſeinen Freunden Dreſcher und Nieland, ſowie
einigen Eskimos und dem Jäger Bjare ſtieß er nach Disko vor,
unterſuchte Swatenhuk und ſchickte Dreſcher und Nieland mit
der geologiſchen und ozeanographiſchen Ausbeute zurück.
Er ſelbſt fuhr weiter nach Norden, überwinterte in Neske,
überquerte im nächſten Sommer den Humboldt=Gletſcher und
ſtieß dann über Smith=Sund und Ellesmere=Land zum Depot=
Point. Hier hinterlegte er die bis dahin gemachten
Aufzeich=
nungen und wollte dann zum Axel=Heiberg=Land, zum
Schelf=
rand, trug ſich mit der Abſicht, nach Bache zurückzukehren. —
Was daraus geworden iſt, das weiß niemand!
Seit dem Herbſt 1930 ſchickte die kanadiſche Polizei immer
wieder Suchexpeditionen aus und wies die nördliche Polizei an,
auf alle Aufzeichnungen und Steinmänner ſorgſam zu achten.
Aber man fand ihn nichk!
Keine Spur! Bis auf jene Notizen, die ſchließlich Korporal
Stallworthy auffand, nachdem ihn Eskimofreunde darauf
auf=
merkſam gemacht hatten, daß rund 800 Kilometer vom Nordpol
entfernt ein Steinmann aufgebaut worden ſei .
In einigen Wochen wird man Gelegenheit haben, im
„Archiv für Polarforſchung” in Eberswalde, das Dr. Hans
Krüger eifrigſt unterſtützte, und immer über ſeine Pläne
unter=
richtet war, die Notizen zu unterſuchen und vielleicht daraus
einen Schluß auf den Verbleib Dr. Krügers zu ziehen.
Ein Abenkeurer und verwegener Burſche..."
Man hat manchmal in den Kreiſen der Polarforſcher auf
Dr. Krüger geſchimpft, — hat ſeine Expeditionen
Selbſtmord=
verſuche genannt. Nur Prof. Wegener ſchimpfte nicht auf
ihn: kurz vor ſeiner letzten Reiſe, die ihm den Tod brachte,
meinte Wegener, daß Dr. Krüger vielleicht eines Tages ein
m Zirkel der Liebe / ven R. Wid
(Copyright by Verlag Alfred Bechthold, Braunſchweig.)
Regungslos ſteht Annemarie Lörres mit eingezogenen
Schul=
tern. Der Ausdruck ihres hübſchen Geſichts iſt der
grenzen=
loſer Dummheit und peinlicher Verlegenheit. Ziellos gehen ihre
Blicke an ihm vorbei. Keine Freude iſt in ihnen, kein
Willkom=
men. Eher Abwehr.
Fühlt er es?
„Annemarie, du biſt ganz verſteinert, habe ich dich ſo
er=
ſchreckt?”
Unſäglich weich und zart iſt ſeine ſonſt harte Stimme,
ſchmeichelnd. Leiſe ſtreicht ſeine Hand über die Schneckenfriſur,
die er ſo liebt.
„Gerhard”, kommt es mühſam über ihre blaß gewordenen
Lippen.
„Liebſte. Verzeih””. Ich wollte dich überraſchen und habe
dich erſchreckt. Doch wenn du wüßteſt, wie es in mir ausſieht,
hätteſt du Mitleid, komm”, zieht er ſie zum Sofa, wo ſie ſo oft
in ſüßem Getändel geſeſſen haben.
„Unſer Sofa” lächelt er. „Nun will ich verſuchen, dir alles,
was geſagt werden muß, langſam und vernünftig zu ſagen.
Liebſte. Die Hauptſache weißt du ja. Du haſt doch meinen Brief
mit den Papieren erhalten, nicht wahr?”
„Ja” wie ein Hauch iſt das.
„Du weißt alſo, daß mir die Teehandelsgeſellſchaft die
Lei=
tung und einen feſten Kontrakt für 5 Jahre meinerſeits kündbar
angeboten hat, unter günſtigſten Bedingungen. Ich bin am
Rein=
gewinn mit annehmbarem Prozent beteiligt. Liebſte, wie ich
zu=
gegriffen habe! Nun konnte ich dir endlich Sicherheit bieten. Wir
ſind am Ziel. Durch eigene Kraft habe ichs erreicht, nur einem
Menſchen ſchulde ich Dank dafür und den Dank will ich abtragen
ſebenslänglich durch Liebe. Du biſt es, du. Liebe war die Saat,
die mein Werk reifen ließ. Nun kommt die Ernte, unſer Glück.”
„Alles iſt in mir aufgewühlt. Wie ein Vulkan tobt es da
„drinnen” pocht er auf ſeine Bruſt. Ein Glück wie das unſere
zibt es nicht zum zweiten Male, nicht wahr, Liebſte?"
„Natürlich haſt du alles beſorgt. Anmeldung am
Standes=
imt uſw. Die Papiere waren doch vollzählig, alles in Ordnung.
Ich hatte mich auf dem Konſulat genau erkundigt. Liebſte . ..
noch ein paar Wochen, dann gibt es keine Trennung mehr.
Kannſt du das Glück ausdenken. Dann kommen wir ins eigene
Heim. Weihnachten feiern wir in Tſingtau. Alles iſt bereit. Du
ſiehſt als Herrin ein, ein paar bezopfte Diener warten auf dich.
Ich könnte . . ., ah ich bin außer mir, ich weiß nicht was ich
önnte. Jetzt erſt weiß ich, wie ſchwer die Trennung war, nun
ch dich wiederhabe.”
Annemaries Atem geht ſchwer. Langſam entwindet ſie ſich
einer Umarmung. Entſchlußloſigkeit iſt in ihren Augen. Seltſam
ſt ihre Schönheit, arm.
Abwehrend hebt ſie die Arme gegen ihn, von ſeiner
Leiden=
chaft erſchreckt.
„Gerhard, ich . .. nein, ich kann nicht mit dir gehen, ſo weit
ort.”
Jäh ſpringt er auf.
„Was heißt das?"
Sein wirrer Blick geht zu ihr, wird bei ihrem Anblick
plötz=
ich ſcharf, nüchtern. Ein ſchweres Gewicht bedrückt ſeine Bruſt.
Kraftvoll zwingt er das unbeſtimmte Gefühl nieder, ahnt er
Inheil? Fragen ſtehen in ihm auf.
Die Ader auf ſeiner Stirn ſchwillt bedenklich an, Mißtrauen
beitſcht auf.
Mit gänzlich veränderter ſchwerer Stimme fragt er:
Roman
(Nachdruck verboten.)
„Willſt du erklären, was bedeuten deine Worte? Ich
ver=
ſtehe ſie nicht und bitte um eine präziſe Erklärung. Ich bin kein
Spielzeug.”
Ihr Geſicht wird weiß, ſpielt ins Grünliche. Angſt loht auf.
„Gerhard ich . . ." ihre Gedanken verwirren ſich, nach einer
Pauſe fährt ſie ungeſchickt fort, „ich . . . die Papiere habe
ich nicht benutzt . . ., ich will ſie dir wieder geben, ſie ſind gut
aufgehoben.”
„Was heißt das?” donnert er in halbem Verſtehen.
„Ich begreife dich nicht, dein Benehmen iſt eigentümlich”
klingt es ſtörriſch, kindiſch eigenſinnig. „Ich kann nicht anders
handeln.”
Bitte, inwiefern kannſt du nicht anders handeln?‟ Seine
Frage iſt kurz, beſtimmt.
Armſelig und hilflos ſchluchzt ſie auf.
„Willſt du die Güte haben und mir endlich Aufklärung geben, was
du nicht kannſt.” Noch einmal verhält er den Sturm ſeines Innern, will
ruhig ſein. Irgendein Mißverſtändnis liegt vor, er darf ihr nicht wehe tun.
Gerhard, ich, glaube mir, ich habe ehrlich mit mir gekämpft”,
be=
kennt ſie tonlos, wie etwas Eingelerntes, „ich kann nicht mit dir gehen in
dies ſchreckliche China.”
Eindeutige Worte.
Taumelnd, als habe er einen ſchweren Schlag erhalten, fährt er
zurück.
„Wie ſoll ich das verſtehen?”
Ahnt die Frau, was in ihm vorgeht, fühlt ſie die ungeheure Wehmut
ſeines Schmerzes. Will ſie ſein Leid für ſich ausnutzen.
Nicht traurig ſein, Gerhard. Es iſt eben ſo. Mutterſeelenallein da
draußen leben, das kann ich nicht.”
„Darauf beſinnſt du dich reichlich ſpät.”
„Ach, was wußte ich von China. Du ſchriebſt ſo ganz anders als es iſt.
Die Menſchen dort. Halbwilde Aſiaten. Keine Sekunde fände ich Ruhe,
Gerhard, ich habe dir das alles geſchrieben, haſt du meinen Brief nicht
bekommen?”
„Welchen Brief, wo?‟
„In Bremerhaven.”
Nachdem ich deinetwegen die Reiſe von Tſingtau gemacht habe.
Wirklich. Ich Narr hatte Sehnſucht, hatte nur einen Gedanken, zu dir.”
„Es tut mir leid.” Wie banal das klingt. „Doch habe ich mich genau
nach den dortigen Verhältniſſen erkundigt. Das Leben dort iſt ſchrecklich,
Tſingtau eine Wüſte und das Klima lebensgefährlich. Das kannſt du nicht
von mir verlangen, dorthin kommen und ſterben, Gerhard.”
Langſam, ruhig fragt er:
„Seit wann weißt du ſo gut Beſcheid von drüben, wer hat dir dieſe
„Wahrheit” erzählt? Seit wann haſt du deine Anſicht geändert?”
Seine vollkommene Beherrſchung täuſcht ſie.
„In letzter Zeit kamen mir immer häufiger Bedenken. Zufällig fand
Mutter Gelegenheit, Einzelheiten über Tſingtau zu erfahren.”
„Durch wen?”
„Ein Bekannter”, ſtotterte ſie ſichtlich verlegen.
Iſt er drüben geweſen?”
„Nein. Er iſt Lehrer an der Kaufmannsſchule. Er iſt über alles
Chineſiſche vorzüglich orientiert, hat mir zu liebe darüber ſtudiert.”
„Alle Achtung, dir zu liebe. Zum wenigſten weiß er mehr als wir,
die wir drüben leben, nicht wahr?”
„Duhaſt alles ſo einfach geſchildert, in Wirklichkeit iſt das ganz anders.
Allein die Dienſtbotenverhältniſſe, nur Männer . . . nein, ich vermag nicht
hinzugehen.”
Wie feſtgewurzelt bleibt er vor ihr ſtehen, hebt ihre Linke, der
Ver=
lobungsring fehlt.
großer Mann würde, denn ſeine Pläne ſeien beweglich und er
gehe mit kleiner Ausrüſtung los, paſſe ſich der Arktis an und
habe deshalb größere Ausſichten auf Erfolg
Dr. Krüger bewies nicht nur in der Arktis ſeine
Anpaſſungs=
fähigkeit. Er ſtammte nämlich urſprünglich gar nicht aus der
„Polarbranche” — ſondern war Minen=Ingenieur in
Süd=
afrika! Hier war er auch, als der Krieg ausbrach, Mitglied
der Schutztruppe ſchlug ſich dann von dort zu den Buren durch —
und putſchte dieſe auf. Man fing ihn, verurteilte ihn zum
Tode, er entfloh, man verurteilte ihn wieder, begnadigte ihn
dann und ſchickte ihn nach Deutſchland.
Da Südafrika ihm verſchloſſen war, wandte ſich Dr. Krüger
nach Norden, in die Polarzonen. — Suchend, hoffend, forſchend,
wagend, kämpfend, wie es dem Weſen des deutſchen Forſchers
entſpricht.
Vielleicht findet demnächſt wieder einmal eine „Jſabella”
einen bärtigen, verhungerten Mann in nördlichen Zonen. Vier
Jahre ſind gar keine Zeit für die Arktis. Und zudem weiß
man auch noch nicht, was die Notizen enthalten, die ſoeben
gefunden und von Montreal nach Europa jetzt abgeſandt
wurden.
A. H.
Brieſkaſten.
Icderr Anfrage ff die ſetzte Bezugsgulttung beizufügen. Anonyme Anfragen wirde
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlſchkett.
St. O. Da. Zu 1. u. 2. bitten wir im Band in der
Geſchäfts=
ſtelle nachzuleſen; es handelt ſich hier um Anordnung der
Schutz=
haft aus Polizeiverwaltungsgrunden, 3. 8 164 StGB. iſt durch
das Reichsgeſetz zur Abänderung ſtrafrechtlicher Vorſchriften vom
26. Mai 1933 abgeändert. Danach iſt ſtrafbar, wer einen
ande=
ren bei einer Behörde oder einem zur Entgegennahme von
An=
zeigen zuſtändigen Beamten oder militäriſchen Vorgeſetzten oder
öffentlich wider beſſeres Wiſſen einer ſtrafbaren Handlung oder
der Verletzung einer Amts= oder Dienſtpflicht in der Abſicht
ver=
dächtigt, ein behördliches Verfahren oder andere behördliche
Maß=
nahmen gegen ihn herbeizuführen oder fortdauern zu laſſen (
Ab=
ſatz 1). Beſtraft wird auch, wer in gleicher Abſicht bei einer der
genannten Stellen oder öffentlich über einen anderen wider
beſſeres Wiſſen eine ſonſtige Behauptung tatſächlicher Art
auf=
ſtellt, die geeignet iſt, zu den Maßnahmen nach Abſ. 1 zu führen.
Auch die vorſätzliche oder leichtfertig, aber nicht wider beſſeres
Wiſſen begangene falſche Anſchuldigung iſt ſtrafbar.
A. H. Soweit wir von zuſtändiger Seite erfahren konnten,
verkehrt der Wagen jeweils bis zu der Halteſtelle, an der der
letzte Fahrgaſt ausſteigt.
65 Jahre. 1. Inpalidenrente erhält der Verſicherte,
der das Alter von 65 Jahren vollendet hat oder infolge von
Krankheit oder anderen Gebrechen dauernd invalide iſt. Ein
Geſetz, das den Arbeitgeber verpflichtet, den Arbeiter nach
Vollendung dieſes Alters zu entlaſſen, beſteht nicht. 2. Nein,
es gilt nur, ſoweit ein Verſicherungsverhältnis, 3. Ja. 4. Ja.
J. H. Gegen Blattläuſe empfiehlt ſich ein Beſpritzen oder
Ab=
waſchen der Pflanzen mit einer Tabakabkochung (Zigarrenſtummel
wegen des großen Nikotingehalts) oder Spirituoſenbrühe (1 Ltr.
Waſſer, 30 Gramm Seife, 50 Gramm Spiritus).
B. hier. Durch am 1. Juli 1933 in Kraft getretenes Geſetz
iſt Art. 33 des Geſetzes über die Induſtrie= und Handelskammern
in der Faſſung vom 25. Juni 1925 abgeändert. Den Maßſtab
für die auf die Wahlberechtigten umzulegenden Summen des
Vor=
anſchlags bilden die Ausſchlagsgrundlagen für die ſtaatliche
Ge=
werbeſteuer; dabei bleibt derjenige Anteil außer Anrechnung, der
auf Zweigbetriebe außerhalb des Kammerbezirks entfällt, ſowie
bei gleichzeitig in die Handwerksrolle (8 1040
der Gewerbeorduung) eingetragenen
Betrie=
ben derjenige Anteil, der auf den
Handwerks=
betrieb entfällt. Wenden Sie ſich mit Beſchwerde an die
Miniſterialabteilung III für Arbeit und Wirtſchaft hier.
„Langjähriger Abonnent” 1. Wohnungen mit
Jahresfrie=
densmiete unter 800 Mk. in der Ortsklaſſe 4 (Darmſtadt)
unterſtehen derzeit noch dem Mieterſchutzgeſetz 2. Fragen Sie
bei dem Wohlfahrtamt ſchriftlich an, welche Stellung es zu
die=
ſer immerhin auch grundſätzlichen Frage einnimmt. Die
Ent=
ſcheidung wird wohl davon abhängen, ob im Fragefall noch eine
Bedürftigkeit für die Zuſchußgewährung als vorliegend
er=
achtet wird.
„Sieh da, du haſt gleich mit allem Chineſiſchen”, höhnt er ihren Ton
nach, „aufgeräumt. Und hier der Ring”, weiſt er auf einen wertloſen
großen Stein . . . „der kommt nicht aus China. Pfui Teufel. Du liebſt
den anderen, das iſt der wahre Grund deiner Ausflüchte. Du liebſt einen
anderen”, wiederholt er, als wolle er ſich die Worte ſorgſam einprägen.
„Sag die Wahrheit.”
„Ja,” gehorcht ſie.
Eine furchtbare Veränderung geht bei ihrer Zuſtimmung mit dem
Manne vor. Seine Züge verzerren ſich in ungeahnter Wildheit. Einen
Augenblick ſieht es aus, als wolle er ſich auf ſie ſtürzen. Wahnſinnige
Wut ſchüttelt ihn, er bebt vom Kopf bis zu den Füßen. Maßlos wie
ſeine Liebe, ſeine Freude, iſt ſein Zorn. Er iſt fahlweiß geworden, ſeine
Fäuſte umkrampfen in hartem Griff eine Stuhllehne, ſie zerbricht.
Verächtlich wirft er die Trümmer auf den Boden.
Es gibt Beleidigungen, die wandeln ſich in Sekundenſchnelle in Haß.
Angſtvoll ſchreit ſie auf, als ſie ſeinen veränderten Ausdruck bemerkt,
wankt rückwärts, ſchutzſuchend, lehnt ſie ſich zitternd gegen die Wand.
„Um Gotteswillen, Gerhard, was habe ich denn ſo Schlimmes getan?
Ich will dir erklären, wie alles gekommen iſt.”
„Danke”, ſchneidet er mit kurzer Handbewegung jedes Wort ab.
Keine rührſame Formel für deinen gemeinen Betrug”, ſetzt er eiskalt
hinzu.
Ruhig zieht er den ſchmalen, goldenen Reif von der Linken, lieſt
langſam, betonend die Inſchrift.
„Auf deinen Wunſch ließ ich ſie eingravieren, da ſteht es."
Sei getreu bis in den Tod.”
Überlaut, höhnend lacht er. Ingrimmig packt er den Reif und
ſchleudert ihn vor ihre Füße, Hochaufgerichtet wendet er ſich zur Türe.
Mit einem Satz iſt Annemarie neben ihm, hängt ſich an ihn. „Geh‟
ſo nicht von mir, Gerhard. Verdamme mich nicht, ich kann ja nicht anders
... ich..
Wie ein giftiges Inſekt ſchüttelt er ſie mit ſichtlichem Abſcheu ab.
Sie ſchreit auf. Die Türe vom Flur her öffnet ſich. Offenbar hat die
Schwiegermutter a. D. draußen gehorcht. Mit ihrer ganzen Rundlichkeit
ſteht ſie in der Türfüllung.
Ohne Zeichen von Erregung ſchiebt Gerhard auch ſie wie einen
weg=
hemmenden Gegenſtand beiſeite.
Die Tür fällt hinter ihm ins Schloß.
Eilig ſtürzt er die Treppe hinab. Luftheiſchend. Ihm iſt, als müſſe er
erſticken.
Auf der Straße umfängt ihn der Wirbel von Menſchen. Nie iſt er
ſich einſamer vorgekommen, heimatloſer, als in dieſem Augenblick.
Stundenlang geht er vorwärts, unbewußt der Umgebung. Er hat
keine Ahnung wo er iſt, doch es iſt dunkel geworden, die Gegend einſam,
ein Auto kommt. Da läßt er ſich in ſein Hotel fahren.
In der Stille des Zimmers raſt ſich ſein Zorn aus, vertobt in wildem,
tränenloſen Schluchzen.
Welch’ ſchillerndes Narrenſpiel, die Liebe. Für dieſe Frau hat er
Vater und Heimat verloren, bedenklos preisgegeben, hat geſchuftet
jahrelang wie ein Kuli. Und nun!
Ungeheuerlich der Betrug.
Er fühlt ſich wie entehrt. Wut flammt auf. Rache. Wieſo Rache,
lacht er ſich ſelbſt aus. Und dann kommt das Denken wieder, hart,
mit=
leidlos. Sonderbar, es bringt ihm eine gewiſſe Befriedigung. Nun die
Maske gefallen, erkennt er plötzlich die Leere hinter der hübſchen Larve,
ſieht, daß es die Schönheit ſeiner Gedanken geweſen iſt, mit der er ſie
umkleidet, ſie bereichert hat.
Vielleicht iſt es Glück, daß er ſie in letzter Stunde in ihrer
Armſelig=
keit, umgeben von einem Lügengewebe, geſehen hat."
Am Abend geht er in den Klub, dort weiß er immer Bekannte,
Und er irrt nicht.
Der Zufall will verſöhnen. Es iſt juſt Ernſt Töpper, ein alter
Schul=
kamerad, den er trifft. Das gibt ein feſtliches Wiederſehen. Gerhard will
ſich betäuben und ſpricht dem Wein mehr zu wie ſonſt.
Sie tauſchen Erinnerungen, Erlebniſſe. Ernſt Töpper berichtet von
ſeinem Geſchäft, von Schwierigkeiten und Freuden, von ſeinem Heim,
ſeiner jungen Frau.
(Fortſetzung folgt.)
* Fußball in Skarkenburg.
Die Bezirksklaſſe Südheſſen am 22. Oktober:
Polizeiſportverein Darmſtadt—SV. 98 Darmſtadt;
V.f. R. Bürſtadt—Olympia Lampertheim;
Sport=Vereinigung 04 Arheilgen—Olympia Lorſch;
Haſſia Dieburg—Germania 03 Pfungſtadt;
Starkenburgia Heppenheim—FC. 07 Bensheim.
... in anderen Gruppen:
FV. Sprendlingen—Blau=Weiß Bürgel; 1. FC. Langen—
Ger=
mania Bieber; FV. Geiſenheim—SC. Opel Rüſſelsheim; SV.
Mainz=Bretzenheim-Viktoria Walldorf.
Die bisher ausgetragenen Spiele in der ſüdheſſiſchen
Bezirks=
klaſſe laſſen nunmehr ſchon eher Schlüſſe auf das Kräfteverhältnis
der einzelnen Beteiligten zu. Man weiß heute ſchon, daß die
Ent=
ſcheidung in der Hauptſache wohl zwiſchen VfR. Bürſtadt, Polizei
Darmſtadt, Lorſch und Lampertheim liegen wird, unterbrochen
von den üblichen „Ruheſtorungen”, die von den anderen
Teilneh=
mern an der Runde im Kreiſe der ſogenannten Favoriten
ver=
urſacht werden. Denn man muß ſich darüber klar ſein, daß gerade
in Südheſſen zahlenmäßige Ergebniſſe nicht allzu viel zu ſagen
haben. Es gibt hier Mannſchaften, die ſich gegenſeitig „nicht
liegen” und im Kampf die eigenartigſten Ergebniſſe
herausbrin=
gen, während dafür wieder andere bei jenen ſchwächer
ange=
ſehenen Gegnern ihr blaues Wunder erleben. Schon die
verfloſ=
ſenen vier Sonntage haben da manches Intereſſante gebracht.
Am kommenden Sonntag ſteigen durchweg recht intereſſante
Treffen. In Darmſtadt iſt das „Derby” fällig. Die letzten
Ergebniſſe ſprechen für einen Erfolg der Polizei über den Rivalen
vom Böllenfalltor; doch iſt damit zu rechnen, daß die 98er ein
weſentlich beſſeres Ergebnis als zum Beiſpiel Pfungſtadt am
vorigen Sonntag herausholen. Sogar ein Unentſchieden wäre
keine eigentliche Ueberraſchung. VfR. Bürſtadt erwartet
den Nachbar aus Lampertheim. Wir erwarten ein erbittertes
Ringen mit knappem Ausgang zugunſten Bürſtadts. Die SpVgg.
Arheilgen empfängt die Lorſcher Olympia. Zwei an ſich
gleichſtarke Gegner, aber mit verſchiedener Spjelweiſe. Arheilgen
hat bisher noch keine Punkte errungen; bei einigermaßen Glück
und mit Einſatz allen Könnens müßte es am Sonntag möglich
ſein; aber auch ein Lorſcher Erfolg darf nicht überraſchen. — In
Dieburg erwartet man die Pfungſtädter Germanen. Nach Lage
der Dinge iſt mit einem knappen Dieburger Sieg zu rechnen.
Heppenheim ſieht den Rivalen aus Bensheim bei ſich. Dies
Treffen wird ſicher wieder ſtarken Zuſpruch finden. Muß
Bens=
heim ohne ſeinen am letzten Sonntag in Urberach verletzten guten
Torwart Woertge antreten, ſo dürften beide Punkte in
Heppen=
heim bleiben; im anderen Falle halten wir ein Unentſchieden für
möglich.
Von der 1. Kreisklaſſe.
Gruppe 1: Egelsbach—Eberſtadt 4:0 (0:0); Ober=Ramſtadt—
Rot=Weiß 1:2 (1:1); VfL. Michelſtadt—Tgſ. 1875 3:2 (2:0)
Union Darmſtadt — Union Wirhauſen 3:3 (2:1); Viktoria
Griesheim—SV. Roßdorf 3:1 (Privatſpiel) — Eine Tabelle
iſt nach erſt zwei Spieltagen noch nicht am Platze. Egelsbach
und Rot=Weiß Darmſtadt führen mit je 4 Punkten aus zwei
Spielen.
Gruppe 3: Tgde. Sprendlingen — SC. Dietzenbach 0:4 (0:2)
FV. Eppertshauſen — Groß=Zimmern 3:1: Dreieichenhain—
Offenthal 5:3 (3:3); Münſter—Niederroden 2:1 (0:1).
Münſter und Dietzenbach führen hier mit je 3 Punkten aus
zwei Spielen.
Morgen ſpielen:
Gruppe 1: Tgſ. 1875 Darmſtadt-Viktoria Griesheim; Rot=
Weiß Darmſtadt—Union Wirhauſen: VfL. Michelſtadt—FC.
03 Egelsbach; SV. Roßdorf—SV. Groß=Gerau; SC. Ober=
Ramſtadt—Union Darmſtadt: SV. Mörfelden—SV.
Weit=
ſtadt.
Grupve 2: Olympia Biebesheim — FV. Biblis; Borwärts
Bobſtadt—DJK. Bürſtadt; Alemannia Groß=Rohrheim-
Kon=
kordia Gernsheim; „VfL. Lampertheim—Fußballverein
Hof=
heim.
Gruppe 3: Alemannia Jügesheim—Germania Oberroden (am
Samstag!): Alemannia Jügesheim—SV. Münſter (
Sonn=
tag!); SC. Dietzenbach—FC. Dreieichenhain: Germania
Ba=
benhauſen — Tgde. Sprendlingen; SV. Offenthal — Groß=
Zimmern; SV. Niederroden—FV. Eppertshauſen.
Die 2. Kreisklaſſe am kommenden Sonntag.
In dieſer Klaſſe iſt immer noch nicht alles geregelt. So iſt
der FV. Gräfenhauſen neu hinzugekommen, während in der
Gruppe 5 die DJK. Oberabtſteinach ſich aufgelöſt hat; ſicher wird
hier der FV. Oberabtſteinach den Nutzen davon haben. Für die
erſt genannte DJK. Oberflockenbach tritt Unterflockenbach ein. Die
Gruppen 6 und 7 ſind für Sonntag noch ohne Termin, ſo daß
lediglich die bisher feſtgeſetzten Treffen gemeldet werden können:
Gruppe 2: Reichsbahn Darmſtadt-Poſt Darmſtadt: Merck—
Olympia Hahn; Germania Leeheim-TuSJ. Meſſel;
Ger=
mania Eſchollbrücken—Sportverein Erzhauſen; Chattia
Wolfs=
kehlen-Boruſſia Dornheim; Sportverein Geinsheim-
Turn=
verein Stockſtadt.
Gruppe 3: DJK. Gernsheim—DJK. Heppenheim; FSV.
See=
heim—VfR. Fehlheim; DJK. Bensheim—FSV. Jugenheim;
JDK. Kleinhauſen — Tv. Biebesheim; DJK. Fehlheim —
TuSV. Kleinhauſen.
Gruppe 4: Sportverein Höchſt—VfR. Beerfelden; SpielVgg.
Groß=Umſtadt—VfR. Erbach; Viktoria Kleeſtadt-Viktoria
Schaafheim.
Gruppe 5: KSV. Rimbach—Odin Unterſchönmattenwag; DJK.
Birkenau—DJK. Fürth; FV. Oberabſteinach—DJK.
Unter=
flockenbach.
Der dritte Sonntag der Verbandsſerie in der Gruppe 2 Ried
bringt wieder ein ſehr intereſſantes Programm, das evtl genau
wieder ſolche Ueberraſchungen bringen kann wie der vorletzte
Sonntag. Es beſteht ſehr leicht die Möglichkeit, daß ſchon nach
dieſem dritten Spielſonntag ſämtliche Vereine Punktverluſte zu
verzeichnen haben. In Biebesheim ſind die Bibliſer zu
Gaſt, die ihrem großen Anhang nur durch einen Sieg wieder
Freude machen können, nachdem ſie unerwartet zwei Punkte auf
eigenem Platze abgaben. Es wird nicht leicht ſein, gegen die gut
trainierten Biebesheimer auf deren Platz einen Erfolg
einzu=
heimſen; immerhin iſt mit einem ſpannenden Kampf zu rechnen,
deſſen Ausgang offen iſt. Die bis jetzt noch ungeſchlagenen Gr.=
Rohrheimer haben die Gernsheimer zu Gaſt. Dieſes
Lokaltreffen wird Hunderte auf die Beine bringen, da die gute
Gernsheimer Mannſchaft bis jetzt noch punktlos iſt, während die
Gr.=Rohrheimer natürlich an der Spitze bleiben möchten. Dieſes
Treffen wird zweifellos ſehr ſpannend ſein; der Ausgang iſt
un=
gewiß. In Hofheim iſt die V. f. L.=Mannſchaft zu Gaſt.
Es wird den Lamptheimern wohl kaum gelingen, bei den
Ried=
leuten auch nur einen Punkt zu holen. Ebenſo dürfte es auch den
Bürſtädtern ergehen, die in Bobſtadt ſicherlich die Punkte
laſſen müſſen.
Von den letzten Spielen der Kreisklaſſe II. Gruppe 3 Ried,
ſind noch folgende Ergebniſſe nachzutragen: Tv. Biebesheim —
Kleinhauſen 1:3: D.J.K. Kleinhauſen—D.J.K. Fehlheim 9:2:
V.f. R. Fehlheim—Tv. Gernsheim ausgef., da Gernsheim nicht
antreten konnte. Ebenſo ſind die Spiele in Jugenheim und bei
der D.J.K. in Heppenheim ausgefallen. In dieſer Serie führt
Kleinhauſen die Tabelle, gefolgt von Fehlheim.
See=
heim und D.J.K. Heppenheim, die ebenfalls auch noch ohne
Punktverluſt ſind.
FC. Union Darmſtadt.
Am kommenden Sonntag begibt ſich Unions 1. und 2.
Mann=
ſchaft nach Ober=Ramſtadt um gegen den dörtigen
Sport=
klub die fälligen Verbandsſpiele auszutragen. Die Rivalität
bei=
der Gegner rührt ſchon aus früheren Jahren her Stets waren die
Kämpfe dieſer beiden Mannſchaften erbitterte, harte, doch immer
faire Treffen. Es wird alſo auf jeden Fall ein raſſiger
Punkte=
kampf zu erwarten ſein, der den tatſächlich Beſſeren als Sieger
ſehen ſoll. Abfahrt Chauſſeehaus: 2. Mannſchaft 12.15 Uhr, 1.
Mann=
ſchaft 1.45 Uhr.
Polizei Darmſtadt — SV. 98 Darmſtadt.
Die von allen Sportanhängern mit Spannung erwartete
Be=
gegnung der beiden Lokalrivalen findet am morgigen Sonntag,
15 Uhr, auf dem Polizeiplatz ſtatt. Die Platzbeſitzer können in
der neuen Saiſon auf recht beachtliche Siege zurückblicken, und für
ſie geht es in dieſem Treffen um die Behauptung ihrer
Führer=
ſtellung im Bezirk Südheſſen.
Die 98er haben in ihren bisherigen Spielen eine noch nicht
gleichmäßige Leiſtung geboten, zum Teil aus nicht kompletter
Mannſchaftsaufſtellung. Dennoch haben ſie gegenüber dem
Vor=
jahre unverkennbar an Durchſchlagskraft und Zuſammenhang
ge=
wonnen.
Zu dem ſonntäglichen Treffen ſtehen beide Gegner in zurzeit
ſtärkſter Beſetzung mit:
Polizei:
Klein
Balſer Bönſel
W. Kaſpar Matthes Scheuermann
Göbel Schupp M. Kaſpar Pfeiffer „Müller.
Hebeiſen Staigmiller Lehr Eßlinger I Mahr
Frei Schnägelberger Geyer
Kugel. Eßlinger II
SV 98:
Bärenz.
Damit iſt die Gewähr für einen raſſigen Kampf geboten, der
ſich — davon ſind wir überzeugt — im Rahmen des Sportlichen
halten wird.
Vor den erſten Garnituren treffen ſich die beiderſeitigen
Re=
ſervemannſchaften, in deren Reihen ebenfalls alte Bekannte und
hoffnungsvoller Nachwuchs ſteht.
Rot=Weiß Darmſtadt — Union Wixhauſen.
Sonntag vorm. 10.45 Uhr.
Das urſprünglich für den Nachmittag angeſetzte
Verbands=
ſpiel beider genannter Mannſchaften wurde wegen des
Lokaltref=
fens auf dem Polizeiplatz auf vormittags 10.45 Uhr auf
dem Rot=Weiß=Platz feſtgeſetzt. Vorher (9 Uhr) Reſerven beider
Vereine. 10.30 Uhr auf dem Uebungsfelde 3. Mannſchaften.
Sportvereinigung Arheilgen — Olympia Lorſch.
Nach zwei auswärtigen Spielen wird Arheilgen erſtmalig
da=
heim antreten. Es empfängt gleich einen der ſtärkſten Gegner.
Olympia Lorſch hat mit ausgezeichnetem Können die Spiele
be=
gonnen und ſteht heute an zweiter Stelle, wogegen Arheilgen
ohne Punkt das Tabellenende ziert. Allerdings ſoll damit kein
allzu großer Unterſchied in der Spielſtärke bezeichnet werden.
Arheilgen hat ſeine beiden Spiele gegen Polizei und Pfungſtadt
immer nur mit einem Tor Unterſchied verloren, wobei das
Reſul=
tat jedesmal auch umgekehrt hätte lauten können. Heute ſpielt
Arheilgen nun erſtmalig auf eigenem Platze, was gerade in den
Verbandsſpielen von nicht zu unterſchätzender Bedeutung iſt. Für
Lorſch wird deshalb der Gang nach dem Arheilger Mühlchen nicht
leicht ſein, obwohl es vielleicht als Sieger betrachtet wird.
Zwei=
fellos dürfte es aber zu einem intereſſanten Spiel kommen, denn
gerade die Verbandsſpiele der beiden Vereine in früheren Jahren
hatten immer ihren beſonderen Reiz, und auch die Privatſpiele,
die jährlich zum Austrag kamen, ſtanden immer auf beſonderer
Stufe. So ſieht man mit großem Intereſſe und Spannung dieſem
Spiel entgegen, denn für beide Mannſchaften ſteht viel auf dem
Spiel. Für Lorſch gilt es, die Spitze zu behalten, für Arheilgen,
endlich Punkte zu erringen und vom Tabellenende wegzukommen.
Spielbeginn 15 Uhr. Vorher empfangen die Reſerven Walldorf
Reſ. Die 2. Mannſchaft ſpielt in Griesheim. Die Alten Herren
empfangen in der Verbandsrunde erſtmalig Union Darmſtadt.
Auch hier dürfte es ſicher zu einem intereſſanten Spiel kommen.
Beginn 10 Uhr vormittags.
SV. 1922 Roßdorf—SV. 1906 Groß=Gerau.
Zum erſten Verbandsſpiele auf heimiſchem Platze empfängt
SV. Roßdorf am Sonntag um 15 Uhr SV. Groß=Gerau Wie noch
aus den früheren Jahren bekannt, lieferten ſich beide
Mannſchaf=
ten damals immer recht ſpannende Kämpfe und ſo dürfte auch
dieſes Treffen einen ſehr intereſſanten Verlauf nehmen, da den
Gäſten ein ſportlich guter Ruf vorausgeht. Die Einheimiſchen,
welche bis jetzt ſcheinbar noch nicht ganz in Schwung ſind, werden
zu beweiſen haben, ob ſie ihre im letzten Spieljahr errungene
Meiſterſchaft wiederholen wollen. Mögen ſie ihre Anhänger
durch eine erfolgreiche Spielweiſe erfreuen. — Vorher, 3.15 Uhr,
Erſatzmannſchaften.
Handball.
Bensheim—Rot=Weiß Darmſtadt.
Zum erſten Verbandsſpiel muß Rot=Weiß Darmſtadt um 15
Uhr in Bensheim antreten. Auf ihr Debüt darf man geſpannt
ſein; allerdings wird es nicht alle Erwartungen erfüllen, da die
Mannſchaft längere Zeit zum Pauſieren gezwungen war.
Bens=
heim hat ſich in ſeinem porſonntäglichen Spiel ſehr gut
geſchla=
gen, ſo daß die Rot=Weiß=Mannſchaft mit einem ſtarken Gegner
rechnen muß. Ueber die Spielſtärke beiderſeits wird man beim
Schlußpfiff Aufklärung beſitzen. — Vorher, 13.45 Uhr: 2.
Mann=
ſchaften.
SpVgg. Arheilgen—TSV. Langen.
Da dem Wunſche der SpVgg. Arheilgen, das Spiel nach
Langen zu verlegen, nicht ſtattgegeben wurde, findet dasſelbe nun
doch an Arheilger Mühlchen ſtatt, und zwar vorm. 10.30 Uhr. Es
herrſcht ſomit den ganzen Tag Hochbetrieb, nachdem am
Nachmit=
tag die Fußballer gegen Lorſch antreten. Auch mit dem
Handball=
ſpiel findet bereits, das Fußballſpiel der Alten Herren gegen
Union Darmſtadt ſtatt. Beſonderes Intereſſe wird man ja dem
Handballtreffen zuwenden, zumal Langen als der ſtärkſte Verein
der Bezirksliga angeſehen wird. Trotz des ſicheren Sieges von
Arheilgen gegen Sprendlingen konnte die Mannſchaft noch nicht
reſtlos gefallen und zeigte noch bedenkliche Schwächen Allerdings
wird ſie morgen in ſtärkerer Aufſtellung das Spiel beſtreiten,
trotzdem muß ſie ſich gewaltig anſtrengen, wenn ſie ein günſtiges
Reſultat erzielen will. Sicher iſt mit einem ſpannenden Spiel zu
rechnen.
Handball im Odenwald.
Am kommenden Sonntag ſpielen:
Kreiskl. I Süd: Momart—Steinbuch, 3 Uhr; König—
Erbach, 3 Uhr; Steinbach-Kirch=Brombach, 3 Uhr. — Kreiskl. I
Nord: Nieder=Klingen-Lengfeld. 1.15 Uhr: Klein=Zimmern—
Groß=Umſtadt, 3 Uhr; Reinheim-Groß=Bieberau, 3 Uhr.
Kreiskl II Süd: Mümling=Grumbach-Lützel=Wiebelsbach,
3 Uhr; Michelſtadt-Zell, 3 Uhr. Kreiskl. II Nord: Klein=
Umſtadt —Schaafheim, 3 Uhr; Hergershauſen-Heubach, 3 Uhr.
Weſt: Semd-Pfaffen=Beerfurth, 3 Uhr; Spachbrücken—Fränk.=
Crumbach, 3 Uhr; Gundernhauſen — Reichelsheim, 3 Uhr.
Untere Mannſchaften Süd: Steinbach 2.—Kirch=
Brom=
bach 2., 1.45 Uhr; Mümling=Grumbach 2.—Erbach 2., 1.45 Uhr.
Weſt: Reinheim 2.— Lengfeld 2., 1.15 Uhr; Groß=Zimmern 2.—
Groß=Bieberau 2. 1.45 Uhr
Freundſchaftsſpiel: Böllſtein—Fränkiſch=Crumbach, 2.30 Uhr.
Tgde. Beſſungen 1865—Tgſ. Darmſtadt 1875.
Zwei alte Gegner ſind es, die ſich am Sonntag nachmittag,
3 Uhr, auf der Rennbahn gegenübertreten. Seit Jahren in einer
Spielreihe, kämpften beide mit wechſelndem Glück. Jedenfalls
zählten die Spiele gegen Tgſ. immer mit zu unſeren
intereſſan=
teſten.
Abgeſetzt wurden
die Spiele Götzenhain—Dreieichenhain und Groß=
Zimmern—Tv. Arheilgen.
Auf den Vormittag verlegt wurden: auf 10.30 Uhr:
König=
ſtädten-Worfelden; auf 10.45 Uhr: Arheilgen 04—
Vorwärts Langen.
Italiens Meiſter im Amateurboxen wurden in
Ferrara ermittelt. Die neuen Titelträger ſind, vom Fliegengewicht
aufwärts; Urbinati, Sergo, Boſoni, Facchin, Totti, Strozzi. Sa=
Lasta, Sanponi.
Heuke Sporkabzeichen=Prüfung.
Heute Samstag, beginnend um 15.30 Uhr, nimmt der
Sport=
wart des Kreiſes Starkenburg, Lindner=Darmſtadt auf dem Platz
des Sportvereins 1898 am Böllenfalltor eine Prüfung in
folgen=
den Uebungen für das Deutſche Reichsſportabzeichen und das
Reichsjugendabzeichen ab: alle Laufſtrecken einſchließlich der
10000 Meter, ferner Kugelſtoßen, Steinſtoßen und Weitſprung,
Intereſſenten melden ſich um 15.15 Uhr unter Vorlage des
Lei=
ſtungsheftes (mit Lichtbild) im Umkleidehaus auf dem
Sport=
platz.
Treue=Bekennknis der Deutſchen Turnerſchaft.
Die Deutſche Turnerſchaft dankt es dem Volkskanzler Adolf
Hitler, daß er der Welt durch die Erklärung des Austritts aus
dem Völkerbund bewieſen hat, daß Deutſchland nur noch
gleich=
wertig verhandeln wird. Die Deutſche Turnerſchaft iſt der
Ueber=
zeugung, daß es für den Führer und Volkskanzler Adolf Hitler
keine andere Löſung mehr gab, wenn die Regierung ſich nicht ſelbſt
erniedrigen wollte. Mit ihren 1,6 Millionen Mitgliedern ſteht
ſie geſchloſſen hinter der politiſchen Entſcheidung des
Volkskanz=
lers. Am 12. November wird die Deutſche Turnerſchaft als einn
Block dem großen Führer Deutſchlands, Adolf Hitler, den Beweis
ihrer Gefolgſchaftstreue für alle Zukunft beweiſen können.
Der Führer der D.T.: (gez.) von Tſchammer.
Zwei Darmſtädter beim 1. Olympia=Kurſus in Berlin.
Der 1. Olympia=Vorbereitungskurſus in Berlin, an dem über 500
Sportler und Turner teilnahmen, iſt zu Ende gegangen. Die
Teil=
nehmer aus allen Teilen unſeres Vaterlandes ſind nun
wieder=
in ihre Heimat zurückgekehrt, überaus zufrieden und mit
wert=
vollen Ratſchlägen für ihre Weiterbildung verſehen. Auch aus
Darmſtadt waren von den durch den Sportwart des Kreiſes
Star=
kenburg vorgeſchlagenen Sportlern zwei zu dem 1. Kurſus
einbe=
rufen worden: der Kugelſtoßer und Werfer Schneider=
Polizeiſport=
verein und der Langſtreckler Haag=Sportverein Darmſtadt 1898!
Beide konnten ihre Vaterſtadt im Rahmen der in Berlin
abge=
haltenen ſportlichen Leiſtungsprüfungen erfolgreich vertreten.
Schneider ſtieß bei den Abſchlußkämpfen die Kugel 14,88
Meter=
weit und Haag konnte im 5000 Meter=Lauf ſeine perſönliche Beſt=t
zeit von 15:53 auf 15:38 Minuten ſtellen.
Sporklikeratur.
Der Winder naht. Es iſt jetzt die Zeit, wo der Kraftfahrer
beginnt, einſchneidende Umſtellungen in der Wagenhaltung und
=pflege vorzunehmen. Noch mehr aber wird die Haltung des
Mo=
torrades durch die herannahenden Kältemonate beeinflußt. Die
Bedingungen für das Fahren des Kraftrades ändern ſich weſent=;
lich. Wenn der Beſitzer die Winterregeln für das Fahren ſeines
Kraftrades nicht beachtet, können ihm leicht erhebliche Nachteile
entſtehen, die ihm viel unnötige Unkoſten verurſachen und ſein
Rad auch nicht gerade beſſer machen. Es iſt daher ſehr
vorteil=
haft und für jeden Fahrer ſehr nützlich, ſich im einzelnen über
die Winterfahrbedingungen zu unterrichten. Welche Regeln man
dabei hauptſächlich zu beachten hat, enthält ein gemeinverſtändlicht
gehaltener Aufſatz in der neueſten Nummer von „Motor und
Sport” der viel Grundſätzliches über dieſes einſchlägige
Thema=
bietet. Allgemein intereſſieren dürfte auch der zweite Teil des
Berichtes über den „Pariſer Salon”. Außerdem enthält das Heftſt
einen Prüfungsbericht des Wagentyps Horch 830, bekanntlich ein
in ſeinen konſtruktiven Einzelheiten beſonders vollendetes Modell.!
Die Wirtſchaftsrundſchau verſchafft an Hand von wichtigen
Kurz=
notizen einen guten Einblick in bedeutſame Vorgänge innerhalb
der Kraftverkehrswirtſchaft und innerhalb der Erdölinduſtrie.
Erwähnenswert wären aus der Fülle des übigen Leſenswerten
die zahlreichen Sportberichte, in denen in flüſſiger Form die
kraft=
ſportlichen Ereigniſſe der Woche berückſichtigt werden. Trotz der
Reichhaltigkeit des Inhalts und der Vornehmheit der
Ausſtat=
tung koſtet jedes „Motor= und Sport”=Heft nur 50 Rpf. In jeder
Buchhandlung und in jedem Kiosk erhältlich oder direkt vom
Vogel=Verlag, Pößneck.
Rundfunk=Programme.
10.10.
10.45
12.00:
13.35:
14.30;
15.15
16.00:
18.00:
18.20:
19.00:
20.10:
22.20:
22.45:
23.00:
9.00:
10.40:
10.55:
11.30:
12.05:
15.45
16.00
17.00:
17.20:
18.05.
18.30:
19.00:
A0R.
OAR.
Aa
Frankfurt: Samstag, 21. Oktober
Schulfunk: Was ſoll der Uhu im deutſchen Walder
Freiz=
laſſung oſtpreußiſcher Uhus im Vogelsberg.
N. f. Frankfurt: Werbevortrag d. Dtſch. Reichs=Poſtreklamg
Mittagskonzert 1. Aufgepaßt. Ein Querſchnitt aus alten u.
neuen Operetten.
Mittagskonzert 2. Das Kl. Orcheſter d. Stadt Münſter. Otau
Werner Göhre.
Stende der Jugend: Aus Buffalo Bills Jugendzeit. Der
Ponny=Expreß.
Lernt morſen!
Nachmittagskonzert des Rundfunk=Orcheſters. Ltg.: Görlid.
Stimme der Grenze.
Wochenſchau. — 18.35: Stegreifſendung.
Königsberg: Stunde der Nation. Oſtpreußen ſingt me
tanzt. — 20.00: Griff ins Heute.
Bunter Abend. — 22.00: Nachrichten, Wettermeldung.
Du mußt wiſſen. — 22.30: Zeit, Nochrichten.
Unterhaltungsmuſik.
Kabgrett auf Schallplatten. — 1.00: Nachtmuſtk.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Sonnabend, 21. Oktobe
Sperrzeit. — 10.10: Schulfunk: Wem wir groß ſeiz
werden. Schuloper von G. Blumenſaat. (Wiederhokung.)
Walter Hecht: Die Vogeldiebe.
Fröhlicher Kindergarten.
Karl Emil Weiß: Wirtſchaftliche Wochenſchau.
Schulfunk: Feierſtunde. Arbeit und Ehre. (Hörfolge.)
Das Kaiſerbuch von Paul Ernſt: Canoſſa.
Hamburg: Nachmittagskonzert. Ltg.: Eibenſchütz.
Sportwochenſchau.
Fröhliches Wochenende. Alte und neue Operettenmuſik. Werke
von Eduard Künnecke und Will Fanta. Mitw.: Elſe
Koch=
hann (Sopran), B. Bötel (Tenor). — 18.00: Das Gedicht,
Schlepper u. Kähne auf deutſchen Flüſſen. (Staffelhörbericht.)
Zeitfunk.
Königsberg: Stunde der Nation: Oſtpreußen ſingt und
tanzt. Muſikaliſche Einrichtung: Dr. Rudolf Kaeſtner.
Kernſpruch. — Anſchl.: Wohltätigkeitsfeſt d. Standarte 12.
Großer bunter Abend für das Winterhilfswerk. — U, a.i
Anſprache des Gruppenführers Ernſt.
Abſchied vom Waſſer. Hörbild. (Aufnahme.)
Köln: Kabarett. Ltg.: Baumgarten.
Durch die Warmluft, die von der Balkanſtörung nordwärts
geleitet wurde, ſind in Oſt= und Mitteldeutſchland verbreitete
Niederſchläge gefallen. Bei uns wird ſich ihr Einfluß auf Dunſt=
und Wolkenbildung beſchränken und ſpäterhin dürfte der kräftige
hohe Druck im Nordoſten wieder zur Geltung kommen.
Ausſichten für Samstag: Dunſtig und bewölkt mit Aufheiterung,
mäßig warm, meiſt trocken.
Ausſichten für Sonntag: Nachts wieder ſtärkerer
Temperaturrück=
gang, tagsüber wolkig und aufheiternd, trocken.
Hauptſchriffleiltung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmanni
für den Handel: Dr. C H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; ur
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 292
Samstag, 21. Oktober
Vom deutſchen Weinmarkt.
Die Induſtrie= und Handelskammern Wiesbaden, Koblenz und Trier über die Lage im Weinhandel.
Anſkeigende Preiſe für lagernde Weine./ Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe
Die Induſtrie= und Handelskammern, Wiesbaden, Koblenz und
Trier haben ſoeben ihren Monatsbericht für September
veröffent=
ncht und führen hinſichtlich der Lage im rheiniſchen Weinhandel
u. a. aus: Die Preiſe für lagernde Weine haben in den letzten
Wochen eine leichte Aufwärtsentwicklung erfahren. Die Vorräte
ſind nicht mehr groß. Infolge des ſchlechten Wetters während
der Blütezeit der Trauben iſt der zu erwartende Herbſt
mengen=
mäßig nicht allzu hoch. Die Quantität läßt, zu wünſchen übrig;
hinſichtlich der Qualität ſcheint es ein guter Tropfen zu werden.
Das Auslandsgeſchäft war recht ſtill. Man hofft jedoch, daß im
kommenden Jahre eine beſondere Abſatzmöglichkeit, beſonders nach
Amerika, zu verzeichnen iſt, da man dort mit dem völligen
Auf=
heben des Alkoholverbots rechnet.
Im Weinhandelsgebiet an der Moſel hielten ſich im Laufe
des Winters die Preiſe recht gut, erfuhren aber nach dem
Früh=
jahr eine weſentliche Abwärtsbewegung. Den ganzen Monat
September hindurch war von einem Geſchäftsgang, bis auf die
letzten Tage kaum etwas zu merken. Die diesjährige Weinernte
verſpricht eine gute zu werden. Die Lage der einzelnen
Wein=
handelsfirmen hat ſich auf dem Stand der Vormonate gehalten.
Man verſpricht ſich jedoch von den kommenden Monaten eine
Be=
lebung des Geſchäfts.
Warengenoſſenſchaften und Handwerk.
Im deutſchen Handwerk ſpielt die wirtſchaftliche Selbſthilfe
eine große Rolle. Dieſe Selbſthilfe datiert nicht von heute und
geſtern, ſie iſt Jahrzehnte alt und geht auf das vorige Jahrhundert
zurück. In den Jahre 1848/49 ſchuf Schulze=Delitzſch die
erſten Genoſſenſchaften der Handwerker und Arbeiter mit der
ur=
ſächlichſten Aufgabe, durch Gemeinſchaftsarbeit, insbeſondere durch
den gemeinſamen Bezug von Waren exiſtenz= und konkurrenzfähig
zu werden und zu bleiben. In verſchiedenen Etappen ſetzte ſich
dann die Förderung des Erwerbs und der Wirtſchaft des deutſchen
Handwerks in ſeinen verſchiedenen Berufszweigen fort. Heute
be=
ſtehen, über das ganze Deutſche Reich verteilt und faſt alle
Hand=
werkszweige umfaſſend etwa 2000 Handwerkergenoſſenſchaften,
von denen die Mehrzahl dem gemeinſamen Wareneinkauf dienen,
von denen aber auch ein nicht unerheblicher Teil in der Form der
Produktiv= Werk= Magazin= und Lieferungsgenoſſenſchaften
be=
ſteht. In der Vorkriegszeit, in der Kriegszeit und Nachkriegszeit
haben ſich die Genoſſenſchaften überaus bewährt und dem
deut=
ſchen Handwerk erhebliche Vorteile gebracht. Welch große
Bedeu=
tung auch trotz der Kriegsjahre den Handwerkergenoſſenſchaften
zukommt, geht daraus hervor, daß von dem Geſamtumſatz der
ge=
werblichen Warengenoſſenſchaften 1932 von über einer Milliarde
RM. etwa 500 Millionen RM. auf die
Handwerkergenoſſenſchaf=
ten entfallen. Auch die Beteiligung des ſelbſtändigen Handwerks
mit ſeinen verſchiedenen Berufsgruppen an der
genoſſenſchaft=
lichen Organiſation, ſei es zur Kreditbeſchaffung oder zum
gemein=
ſchaftlichen Warenbezug, geht heute in die Hunderttauſende. Die
genoſſenſchaftliche Organiſation wirkt, endlich in kaufmänniſcher
und ethiſcher Hinſicht erzieheriſchſt auf den einzelnen
Handwer=
ker. Der deutſche Handwerker, der auf Qualitätsarbeit ſieht tut
gut daran, ſich für Einkäufe ſeiner Rohſtoffe an der für ſeinen
Berufszweig beſtehenden Rohſtoffgenoſſenſchaft zu beteiligen. Der
einzelne Handwerker iſt nicht imſtande, den wechſelnden
Konjunk=
turen entſprechend ſeine Produktion einzurichten. Er kann ſie
ſel=
ten, im günſtigſten Falle durch raſchen Ankauf benötigter größerer
Warenmengen, umſetzen. Es fehlt ichm hierzu, wenn er allein
vorgeht, an Kapital und an der nutzhringenden Verwertung
grö=
ßerer Quantitäten. In einer gut geleiteten
Handwerkergenoſſen=
ſchaft findet er ſeine Hilfe. Daher ſollte die Parole für jeden
Handwerksmeiſter ſein: „Schließt Euch den örtlichen
Handwerker=
genoſſenſchaften an”. Handwerk und Genoſſenſchaftsweſen gehören
zuſammen. Die hohe volkswirtſchaftliche Bedeutung der
Hand=
werkergenoſſenſchaften iſt auch von der Reichsregierung anerkannt
worden. Der warengenoſſenſchaftliche Gedanke verdient ſchon
des=
halb beſondere Pflege, weil er einen wertvollen Schutz der kleinen
und mittleren Gewerbetreibenden darſtellt, den ſich das
national=
ſozialiſtiſche Programm beſonders angelegen ſein läßt.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Indexziffer der Metallpreiſe. Die Preisinderziffer der
„Metallwirtſchaft, Metallwiſſenſchaft, Metalltechnik” ſtellte, ſich
am 18. Oktober auf 50,4 gegen 50,2 am 11. Oktober (Durchſchnitt
1909—13: 100) ſtieg alſo um 0.4 Prozent der Ziffer vom 11.
Oktober, Für die einzelnen Metalle wurden nach dem Preisſtand
vom 18. 10. folgende Einzelindexziffern errechnet: „Kupfer 37,3
(am 11. 10.: 36,7), Blei unv. 50,0 Zink 43,6 (44.1), Zinn 793
(79,9), unverändert: Aluminium 111,1. Nickel 101,5, Antimon 59,8.
Arbeitereinſtellungen in der chemiſchen Induſtrie. Der
deut=
ſchen chemiſchen Induſtrie iſt es nach dem Ausweis der Mitglieder
des Arbeitgeberverbandes der Chemiſchen Induſtrie Deutſchlands
im Monat Sevtember gelungen, weitere 2533 Arbeitskräfte (
An=
geſtellte und Arbeiter) in Arbeit zu bringen. Das bedeutet für
das Vierteljahr Juli bis September 1933 eine Vermehrung der
Belegſchaft um 9133 Arbeitskräfte. In den in der Provinz Heſſen=
Naſſau und dem Volksſtaat Heſſen gelegenen Betrieben des
Ar=
beitgeberverbandes der Chemiſchen Induſtrie, Sektion 7.
Frank=
furt a. M., ſind im September 472 Arbeiter und 39 Angeſtellte
eingeſtellt worden; im dritten Quartal insgeſamt 1942
Arbeits=
kräfte, und zwar 1775 Arbeiter und 167 Angeſtellte. Die
Ein=
ſtellungen dieſes Bezirks liegen weit über dem Reichsdurchſchnitt.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 20. Oktober ſtellten ſich für
Kupfer: Oktober 41 (41.75) November 41.25 (41,75)
Dezem=
ber 41.50 (42). Januar 42 (42.50), Februar 42.25 (42.75) März
42,75 (43), April 43 (43.50), Mai 43.25 (43.75), Juni 43.50 (44),
Juli 43.75 (44.50), Auguſt 44.50 (44.75). September 44.75 (45).
Tendenz: ſtetig. — Für Blei: Oktober 15.25 (15.75) November
15.25 (15.75), Dezember, Januar 15 25 (16) Februar 15.50 (16.25)
März 15.50 (16,50), April, Mai 15.75 (16.75). Juni, Juli, Auguſt
16 (17). September 16.50 (17.25). Tendenz; ſtill. — Für Zink:
Oktober 20.50 (21), November 20.75 (21) Dezember 20.75 (21 25)
Januar 21 (21.50), Februar 21 25 (21.75), März 21.50 (22) April
21.75 (22.25), Mai 22 (22.50). Juni 22.25 (22.75), Juli 22.,50 (23),
Auguſt 22,75 (23.50). September 23 (23.75). Tendenz: ſtill. — Die
erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Brodukkenmärkke.
Mainzer Produktenbericht vom 20. Oktober. Bei ruhiger
Geſamttendenz für Getreide und Mehl. für Futtermittel
angereg=
ter, notierten (Großhandels=Einſtandspreiſe per 100 Kilo loko
Mainz); Weizen 19,25—19,40; Roggen 16—16,25; Hafer 13,25—
13,50; Braugerſte 18—18,50: Induſtriegerſte 17—17,50:
Futter=
gerſte 15—15,50: Malzkeime 11,75—12,25: Südd. Weizenmehl
Spezial Null 29,65: Roggenmehl 60prozent. Ausmahlung nordd.
22 50, desgl. ſüdd. 23—23,50; Weizenkleie fein 9.40—9,50, do. grob
10.25—10,40: Roggenkleie 9—9.50; Weizenfuttermehl geſtrichen:
Biertreber 15,75—16,00; Soyaſchrot 14,65—14,85: Trockenſchnitzel
9,00 Reichsmark.
Berliner Produktenbericht vom 20. Oktober. Kleine Umſätze
und geringe Preisveränderungen, geben dem hieſigen
Getreide=
markt weiterhin das Gepräge. Das Offertenmaterial auf Baſis
der geſetzlichen Erzeugerpreiſe iſt ausreichend, findet aber nach
Berlin nur zum Teil Unterkunft. Auch für Küſtenware iſt die
Kaufluſt wenig lebhaft, da Anregungen vom Exportgeſchäft
zu=
meiſt fehlen. Exportſcheine lagen ruhig. Für Brotgetreide war
das Preisniveau gehalten. Am Mehlmarkte erfolgen kleine
Be=
darfskäufe zur kurzfriſtigen Lieferung. Das Angebot in Hafer
iſt für die vorſichtige Nachfrage ausreichend.
Obwohl auch geſtern aus der Wirtſchaft genug anregende
Momente (Geſetz zur Förderung des Außenhandels,
bevorſtehen=
der Abſchluß des deutſch=holländiſchen Transfer= Abkommens,
beſſere Meldungen aus dem Bergbau, Neueinſtellungen bei
Bem=
berg. Steigerung des Automobilabſatzes, zuſätzliche Aufträge der
Reichspoſt uſw.) vorlagen, eröffnete die Berliner Börſe in
luſtloſer und teilweiſe ſogar etwas ſchwächerer Haltung, da ſich
wieder die geringe Unternehmungsluſt der Kundſchaft ſtörend
be=
merkbar machte. Auch die erneute Abſchwächung an der New
Yorker Börſe wirkte, wenn auch nur als pſychologiſches Moment.
Vielleicht verſtimmte auch, daß ſich am Siemensmarkt erneut
An=
gebot zeigte, das den Kurs abermals um 2,75 Prozent drückte.
So überwogen kleine Kursrückgänge. Einheitlich ſchwächer — mit
Ausnahme der Elektr. Lieferungen, die 1 Prozent gewannen —
lag der Elektromarkt Papiere, wie Elektr. Schleſien, Elektr.
Licht und Kraft und Rheag, büßten bis zu 2,75 Prozent ein. Die
Aktien der Berliner Licht und Kraft waren unter Berückſichtigung
des Dividendenabſchlages relativ behauptet. Montanwerte
ten=
dierten uneinheitlich. Hier gingen die Kursabweichungen aber
nicht über 0 75 Prozent hinaus, wobei Harpener und Buderus
mit je 0,75 Prozent minus den größten Verluſt hatten. Häufig
waren die erſten Notierungen von Zufallsaufträgen abhängig.
Dabei konnten beiſpielsweiſe Holzmann. Südd. Zucker und
Deut=
ſche Linoleum bis zu 1,5 Proz. gewinnen, während Kali
Aſchers=
leben. Aku, Bemberg, Thüringer Gas und BMW. 1.5—2 Prozent
und Deutſche Atlanten 3,25 Prozent einbüßten. Lebhafteres
Ge=
ſchäft hatten aber nur Reichsbankanteile, die nach einer 1½ Proz.
höheren Eröffnung im Verlaufe erneut 1 Prozent gewannen. Als
dann auch Siemens eine Erholung um 1,75 Prozent aufweiſen
konnten, wurde die Tendenz an den Aktienmärkten im Verlaufe
allgemein etwas freundlicher, wobei das Geſchäft in
Montanwer=
ten auf Käufe einer Großbank vorübergehend etwas lebhafter
war. Sonſt beſchränkte ſich das Intereſſe der Kundſchaft im
allge=
meinen wieder auf den Rentenmarkt.
*
Auch an der geſtrigen Frankfurter Börſe mangelte es
wieder an nennenswerten Aufträgen ſeitens der Kundſchaft, ſo
daß die Kuliſſe in ihrer abwartenden Stellung verharrte und die
Umſatztätigkeit daher nur kleinſtes Ausmaß annahm. Obwohl auf
kleine Abgaben, die hier und da erfolgten, das Kursniveau
gegen=
über der Abendbörſe eher etwas niedriger lag, war die
Grund=
ſtimmung weiterhin nicht unfreundlich und ziemlich
widerſtands=
fähig. Neben dem günſtigen Eindruck, den das Reichskanzler=
In=
terview hinterlaſſen hatte, lauteten auch die Nachrichten aus der
Wirtſchaft weiter zuverſichtlich, und auch die außenpolitiſche Lage
wird beſſer beurteilt. Etwas mehr Intereſſe wandte ſich wieder
den Renten zu, in denen auch die Umſätze bisweilen etwas größer
waren. Alt= und Neubeſitz=Anleihe ſowie Stahlvereinbonds und
Reichsbahn=Vorzugsanleihe eröffneten je ½ Prozent höher;
da=
gegen lagen ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen weiter etwas unter
Druck und mit 86½ um ½ Prozent niedriger. Am Aktienmarkte
hielten ſich die Kursveränderungen innerhalb eines Prozentes.
Feſt lagen Reichsbankanteile in Erwartung einer
Interimsdivi=
dende mit plus 2 Prozent; ferner zeigte ſich am Montanmarkt für
Stahlvereinswerte auf die bevorſtehende Neuordnung innerhalb
dieſes Konzerns etwas Nachfrage bei bis zu 0.5 Prozent höheren
Kurſen; die übrigen Montanaktien gaben meiſt nach etwas
ſtär=
ker Harpener mit minus 1,5 Proz. JG. Farben eröffneten mit
116,5 ein halbes Prozent niedriger, zogen aber bald wieder auf
zirka 117 Prozent an. Der Elektromarkt war durch den weiteren
Kursverluſt der Siemensaktie, die auf Dividendenbefürchtungen
erneut 3 Prozent einbüßten, beeinflußt und bis zu Prozent
ſchwächer; Bekula gaben darüber hinaus unter Berückſichtigung
des Dividendenabſchlags 2 Prozent nach. Im Verlauf zeigten die
Kurſe unweſentliche Veränderungen; das Geſchäft war minimal.
Die letzte Abendbörſe dieſer Woche war außerordentlich
ſtill. Das Bankenpublikum iſt völlig mit Aufträgen ausgeblieben
und die Kuliſſe hat nur einige Glattſtellungen vorgenvmmen. Das
Kursniveau lag faſt ohne Veränderung auf der Höhe des geſtrigen
Mittagsſchluſſes. Etwas Umſatz verzeichneten Reichsbankanteile,
die bei 152,75 um 0,75 höher lagen. JG. Farben wurden 025
Prozent über dem geſtrigen Schlußkurs notiert. Die Geſchäftsſtille
dehnte ſich auch auf den Rentenmarkt aus: hier waren ebenfalls
die Notierungen faſt unverändert. Der weitere Verlauf blieb
um=
ſatzlos.
Die deutſche Konjunkkur belebt den Saareiſenmarkk.
Für den deutſchen Markt iſt bemerkenswert, daß der ſonſt
ſaiſonmäßig bedingte Rückſchlag bis jetzt noch nicht eingetreten iſt,
vielmehr wird in allen Produkten noch flott ſpezifiziert. In
ſchwe=
ren Gußröhren hält ſich der Auftragsbeſtand in gleicher Höhe,
während für leichtere Gußröhren infolge der herannahenden
Win=
terzeit das Geſchäft ſich entſprechend verſchlechtert hat.
Auf dem franzöſiſchen Markt iſt ein leichter Rückgang
feſtzu=
ſtellen, der vielleicht auf die budgetäre Lage zurückzuführen iſt.
Nachdem das Budget bewilligt worden iſt, iſt zu hoffen, daß das
Geſchäft ſich wieder belebt. Von den franzöſiſchen
Eiſenbahngeſell=
ſchaften ſind jedoch bis zum Schluß des Jahres keine Aufträge zu
erwarten.
Der Saarmarkt iſt nach wie vor unbefriedigend. Es muß mit
Bedauern feſtgeſtellt werden, daß die Eiſenbahndirektionen weit
über den bisherigen Umfang hinaus Holzſchwellen ſtatt
Eiſen=
ſchwellen zu verlegen beabſichtigt. Die Lage auf dem Exportmarkt,
auf dem eine gewiſſe Beunruhigung bemerkt wird, wird auch
da=
durch gekennzeichnet, daß ein belgiſches Werk zum Ausdruck
ge=
bracht hat, es werde von der ihm Ende des Jahres zuſtehenden
Kündigung des internationalen Eiſenabkommens. Gebrauch
machen.
Verkeilung des 109=Millionen=Bauſparkafſenkrediks.
Die Herausgabe des Reichskredits von 100 Millionen RM.
an die Bauſparkaſſen, durch den im Intereſſe der
Arbeitsbeſchaf=
fung die Errichtung von etwa 10 000 Eigenheimen ermöglicht
wer=
den wird, iſt der Deutſchen Bau= und Bodenbank AG. übertragen
worden, die Diskontkredite in entſprechender Höhe gewähren wird.
Das Inſtitut hat bereits Kreditzuſagen in beträchtlicher Höhe
ge=
geben. Ihre Erfüllung hängt davon ab, ob das
Reichsaufſichts=
amt für Privatverſicherung die hierfür notwendige Zuſtimmung
erteilt. Wann der zuſtändige Senat des Reichsaufſichtsamts ſeine
Entſchließung treffen wird, ſteht noch nicht feſt; eine Sitzung iſt,
wie wir hören, bisher noch nicht anberaumt. Die Koſten der
Kre=
dite werden etwa 5 Prozent p. a. betragen, wobei zu beachten iſt,
daß ein Teil der Zinskoſten von der Reichsanſtalt für
Arbeits=
vermittelung und Arbeitsloſenverſicherung übernommen wird.
Bedingungsgemäß haben die Bauſparkaſſen bei Inanſpruchnahme
der Bau= und Bodenbank=Kredite gewiſſe Sicherheiten zu ſtellen.
Die New Yorker Diskonkſenkung.
Die Senkung des offiziellen Wechſeldiskonts von 2,5 auf 2
Prozent durch die Federal Reſerve Bank of New York hatte als
Vorausſetzung eine Erleichterung der Geldmarktlage in USA.
Eine ſolche war durch die im Zuge des
Kreditausweitungspro=
gramms der Regierung Rooſevelt konſequent betriebene „offene
Marktpolitik” des amerikaniſchen Zentralbank=Syſtems in der
Weiſe herbeigeführt worden, daß die 12 amerikaniſchen
Bundes=
reſervebanken bereits ſeit. Monaten umfangreiche Ankäufe von
Staatsanleihen am freien Markt durchgeführt hatten. Seit dem
26. Mai 1933 — an dieſem Zeitpunkt trat der bisherige Diskont
von 2,5 Prozent in Kraft — ſind daher die Beſtände von
Regie=
rungsſicherheiten im Portefeuille der Bundesreſervebanken von
1861 Millionen Dollar per 24. Mai auf 2375 Millionen Dollar per
18. Oktober angewachſen; nach dieſen Zahlen ſind alſo in den
letz=
ten 4½ Monaten von den Bundesreverſebanken für insgeſamt 514
Millionen Dollar Regierungswerte aufgenommen worden, was
eine noch ganz erheblich über dieſen Betrag hinausgehende
Ver=
mehrung des Kreditvolumens bedeutet. Die hieraus refultierende
Erleichterung der Geldmarktlage iſt bereits ſeit längerer Zeit in
einer Ermäßigung des Privatdiskonts zum Ausdruck gekommen,
die vorgeſtrige New Yorker Diskontſenkung iſt daher als eine
Folge der tatſächlichen Entwicklung der letzten Zeit zu bezeichnen.
Sie wird in Wallſtreet als eine weitere Anpaſſung des offiziellen
Wechſeldiskonts an die im freien Geldmarkte herrſchenden Sätze
angeſehen (für prima Handelswechſel vorgeſtern 1,25—1,5 Proz.).
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
In der erſten Verordnung zur Durchführung des Geſetzes über
Maßnahmen zur Förderung des Außenhandels wird jetzt die
Or=
ganiſation der bei den einzelnen Induſtrie= und Handelskammern
beſtehenden Außenhandelsſtellen geſetzlich geregelt.
Die Vereinigten Leitungsdrahtfabriken GmbH. Vauelfa
tei=
len mit, daß der Umſatz in elektro=iſoliertem Leitungsdraht von
April bis September um 25 Prozent geſtiegen iſt.
Seitens der Reichsbank werden wieder Schatzanweifungen in
Höhe von 50 Millionen RM. auf den Markt gebracht.
Die Bilanz des erſten Halbjahres 1933 der Dresdner Bank
weiſt gegenüber dem Vorjahr weſentlich gebeſſerte Erträgniſſe aus.
Berliner Kursbericht
vom 20. Oktober 1933
Berl. Handels=Geſ.,
Deutſche Bank u.7
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Norbd. Lloyzd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
Deutſche Cont. Gas
Vfe
42.50
50.50
10.25
17.—
10-625
17.75
120.25
39.50
54.—
127.
99.50
Me
Elektr. Lieferung
8. 0. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f. elektr Untern.
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöchnerwerke
Koksw.Chem. Fabr.)
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell
Na
76.25
116.875
45.12
72.—
51.875
56.25
111.56
50.50
66.50
50.—
36.—
26.25
Me
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
Bogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke
Nfe
46.—
152.—
14.75
31.—
110.—
16.—
68.—
11.25
62.—
43.625
72.50
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofig.
Holland
Hslo.
Kopenhagen
Stockholm.
London
Buenos=Aires
New Yor).
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.)
100 Schilling
100 Tſch. Kr. 12.44
1o0 Pengd
100 Leva.
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 2.Stg. 3.41
1 Pap. Peſo
1 Dollar.
100 Belga
100 Lire
100 Franes lis.41
Reut
5. 34
48.05
3.047
169.23
en.3e
59.89
0.363/ 0.967
2.962
ſ22.12
Brief
5.9361
48.15
12.46
3.053
189.57
67.52
60.01
69.18 169.32
13.45
2.36e
58.45 158.57
22.16
15.45
Deviſenmarkt
vom 20.Oktober 1933
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeirolt
Athen
Iſtambul
Kairo.
Kanaba
Urugnah
Fsland
Tallinn (Eſtl.)
Riga
Darmſtädter und Nationalbank Darmſtadt. sugle der Oresdner Bank
Frankfurter Kursbericht vom 20. Oktober 1933.
Steuergutſcheine
Gr. IIp. 1934
„ 1935
„. 1938
„ . 1937
„ 1938
Gruppe!
6% Dtſch. Reichsan!
„ v. 27
5½%Intern.,v. 30
6%Baden.—. b. 27
6%Bahern. v. 27
% Heſſen... v. 29
88 Preuß. St. v. 28
620 Sachſen. v. 27
6% Thüringen v. 2:
Otſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4/,
Ab=
löſungsanl. .
Diſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ...
69% Baden=Baden.
3½Berlin. . . v. 24
6% Darmſtadt
685 Dresden. „v. 26
6% Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v. 26
68 Mainz
6%Mannheimv.27
62 München v. 29
6% Wiesbaden v.28
6% Heſſ. Landesbk.
6% „ Goldoblig.
5½½ Heſſ.
Landes=
öyp.=Bk.= Ligufd.
100.25
93.55
85”),
86=
277.25
87.5
99.25
89"
85.6
89.25
91.5
85.75
161-,
86I,
85.75
78‟1.
12.25
7.85
78
72
69.5
79.75
74
86.25
80
49% beſ. Landes,
Hyp.=Bk. Liau.
Kom. Obl.
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig
6%½ Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f
HeſſGldobl. R. 11
„ R. 12
6% Kaſſ. Landestrd.
Goldpfbr.. . ...
62 Naſſ. Landesbk.
5½% „ Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ. Anl.
*AuslSer I
=AuslSerrk
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
6%Berl. Hyp. Bi.
53½% „ Lig=Pfbr.
6% Frkf. Hhp.=Bk.
5½% — Lig. Pfbr
Goldoblig.
3% Frkf. Pfbr.=Bk.
5½% „ Lig.=Pfbr.
83 Mein. Hyp.=Bk.
½% n Lig. Pfbr.
6% Pfälz. Hyp.=Bl.
5½% „ Lig. Pfbr
6% Rhein, Hhp. Bk.
½2% — Lig. Pfbr.
Goldoblig.
Südd. Bod.=
Ered.Bant
½% n Lig. Pfbr.
6% Württ. Hyp.=B.
87.75
82‟
Kd
88.75
86”I,
74:
94,
10.5
87.5
87.5
81
86.75
88.5
87.5
85.
90
88.5
88.5
88.25
ga‟
90
88.5
91
Ma
7 Dt. Linol. Werke
8%Mainkrw. v. 2.
6% Mitteld. Stah
6% Salzmannck Co
82 Ver.=Stahlwerke
82 Voigt & Häffner
J. G. Farben Bonds
2a Bosn. L.E.B.
2. Imveſt.
52 Bulg. Tab. v.02
4½% Oſt. Schätze
48 Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
4½2
4% Türk. Admin.
428 „ 1. Bagdad
„ Zollanl.
4½%ungarn 1913
4½%
1914
Goldr.
1910
48
4½Budp. Stadtanll 33.5
42 Liſſabon
42, Stockholm
Abtien.
Rig. Kunſtziide Untel
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Pe
86.25
62.5
108.25
Das
4.3
2.45
3.95
3.8
35.25
50
27.5
17‟,
41
41
61.75
72.5
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78.75 Contin. Linoleum
73.5 Daimler=Benz
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26.75
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13
86
7.
uu6.5
451
72.5
30
79.75
89.75
E6.25
91.75
2s"
Me
Aſchersleben
126.25 (glein, Schanzlin.
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Siemens & Halste 1127.75
Reinigerwerk
Südd. Zucker=A. G. /170.75
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Nfc
42
50.5
177
1414
1
191
59
50
49:½
52.75
47.5
32
69.5
5.75
33:,
175
76.75
40.5
45.5
186
s6
68
15
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Ver. Ultramarin.
Voigt & Haeffner:
Weſteregeln Kalt.
Zellſtoff Waldhof.
Alug. Dt. Crediranſ.
Badiſche Bank. ...!
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Berl. Handelsge).
Hypothelbl.
Comm. u. Privatb.
Ot. Ban und Disc.
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Dresdner Bont.
Frankſ. Bonk.
Hyp.=Bank
Mein. Hyp.=Bank.
Pfälz. Hyp.=Bant.
Reichsbank=Ant.
Rhein. Hyp.=Bank
Südd. Bod.=Cr. Bl.
Württb. Notenban!
A. G.f. Vertehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftn
720 Dt. Reichsb. Vze
Hapag
Nordd. Lloyzd.
Südd Eiſenb.
Altanz= u. Stutig
Verſicherung
Verein. Verf. 4
Frankona Rück=u. Ml=
Mannheim. Verſi
Otavi Minen
Schantung Hande
311
98
33.75
40I.
115
62
83
41
42.5
73
50.5
76
68
151
98.5
97
38.5
98I,
10
10.55
180,5
198
19.5
10.5
3u.5
Rest. Schillereck
Samstag und Sonntag
Schlachtgest
mit Konzert. (12759
Heute Schlachtfelt
Handder dor Horgen Konzeri=
Jukelnde Klänge unvergessener Walzer, gespielt
vom Orchester der Berliner Staatsoper, in
über-
mütig sprudelnder, überraschungsreicher Handlung,
faszinieren und reißen Sie zu alles vergessender
Losgelöstheit mit.
Jugendliche haben Zutritt.
W Des großen Andranges wegen, bittet man
nach Möglichkeit die Nachmittags-Vorstellungen
zu berüoksichtigen.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
K
Tägl. bis 3 Uhr nachts
Tanz
Eintritt frei!
Bier o Wein
Filter-Kaffee
12761
Besuchen Sie heute das
Oktoberfest im Restaurant
„Zwölf Apostel" zsssb
Die große Neuheit
der Bunten Bühne!
Die Sensation!
Großes Haus 19.30—22.30 Uhr
Heſſiſches
Außer Miete
Landestheater
Samstag
21. Oktober 1933
20.15 —22 Uhr
Kleines Haus
Glückliche Reiſe
Operette von Eduard Künnele
Preiſe 0.50—3.00 M.
Außer Miete Kammerſänger Umberto Urbano
von der Mailänder Scala
Preiſe 0.70—3.80 Mk.
Ein
Express-Spiel
in
30 Bildern
O Kurzes Gastspiel Oltenz
Heute Samsiag, 21. bis Mittwoch, 25. Okt, abds. 8½ Uhr
Kleine Preise 0.50 bis 1.50 Mk.
Karten: Verk.-Büro u. Hugo de Waal, Rheinstr. 14
RESTAURANT REHBERGER
Ecke Nieder-Ramstädter- und Kiesstraße.
Samstag, den 21. und Sonntag, den 22. Oktober, jeweils abends 8 Uhr
WINZER-EEST
nach rheinlscher Art. Durchgehend geöffnet.
Lokalitäten: Stimmungsvoll dekoriert!
Musik: Kapelle „ARMONlCA‟ Leitung A. Reichard!
Festleitung: Richard Hinz!
Mitwirkende: Noch Andere und sämtliche anwesende Gäste!
Küche und Keller: Bieten das Beste!
12774
Motto: „In Darmstadt’s schönen Mauern, da kann man nicht versauern."
Alles einmal zum Winzerfest bel Rehberger!
mit Empfehlung
Geschäftseröffnung und Konzert
Der werten Nachbarschaft, Freunden
und Bekannten zur gefl. Kenntnis,
daß wir mit dem heutigen Tage
das neu renovierte, altbekannte
CHAUSSEEHAUS
eröffnen. Für gute Speisen u. Getränke
ist bestens gesorgt. Zum Ausschank
gelangt das gut bekannte Spezial-
Rummel-Bier. — Um geneigten
Zuspruch bitten Hochachtend
Heinrich Flscher u. Frau, Heldelbergerstr.89
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— am weißen Turm
Jeden Samstag und Sonntag!
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mit Xylophon-Einlagen.
Samstag und Sonntag: (12747
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Sonntag, den 22. Oktober 1933
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Ludwig Simmermacher
Gute Autobusverbindung
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Heute und morgen großes Schlachttest w.5418
abends Tanz, Es spielt Kapelle Schröder-Röhrig. — Tanz frei
Werbeabend
anläßlich der deutſchen Woche
am Samstag, den 21. Okt., abds. 8 Uhr
in der Woogsturnhalle= zu Darmſtadt.
Anſprache des (11760
Gaupropagandaleiters Trefz
Turneriſche Vorführungen
Aufführung des Märchen= u. Werbeſpiels
„Gundel und die 7 Freier”
Muſikal. Darbietungen. Mitwirkende ſind
Mitglieder des Heſſiſchen Landestheaters
Unkoſtenbeitrag30 H,reſerv. Platz 505.
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(TV12751
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Jetzt wird es Zeit an seine
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in der Methodiſten=Gemeinde
(Evangeliſche Freikirche)
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Sonntag, den 22. Oktober 1933, abends 7½ Uhr
Aufführung der Feſtkantate: „Unſer Danklied”
(Gemiſchter Chor, Soli und Orcheſter.)
Eintritt frei.
Zur Reichs-Handwerkerwoche
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Heute Tanz ab 8 Uhr
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