Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Bei wöchentlich Tmaligem Erſcheinen vom 1. Ofiober
bi4 34. Oftober 2.— Reſchsmart und 20 Pfennig Ab=
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Franfurt a. M. 4301
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iUlnſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 291
Freitag, den 20.Oftober 1933.
196. Jahrgang
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tung auf Erfüllung der Anzeigenaufräge und Leiſtung
von Schadenerſatz. Bei Konkurs oder gerichtilicher
Bei=
treibung fällt ſeder Rabatt weg. Bankkonto Deutſche
Bank und Darmſtädter und Nationalbank.
Deulſces Bereniinis samt ftieven
Ein Inkerview des Kanzlers: Wir wollen kein Zerwürfnis mit Frankreich, ſondern eine aufrichtige
Verſtändigung, allerdings auf der Grundlage ehrenvoller Gleichberechkigung.
Ein Führerwork:
„Solange ich lebe werde ich niemals meine
Unkerſchrift als Skaaksmann unker einen
Verkrag ſetzen, den ich als Ehrenmann
auch im Privakleben niemals
unkerſchrei=
ben würde, und ſelbſt wenn ich darüber
zugrunde ginge!"
TU. London, 19. Oktober.
Der Sonderkorreſpondent der „Daily Mail”, veröffentlicht
eine Unterredung mit dem Reichskanzler Adolf Hitler, die er die
ausführlichſte und die direkteſte Darlegung der deutſchen Haltung
in der internationalen Politik nennt, die der Reichskanzler jemals
gegeben habe. Zu Beginn der Unterredung kam der Reichskanzler
darauf zu ſprechen, welches Unglück es geweſen ſei, daß
am 4. Auguſt 1914 zwiſchen den beiden großen
ger=
maniſchen Nationen Krieg ausgebrochen ſei. Er
drückte die Hoffnung aus, daß die beiden ſtammverwandten
Völ=
ker den Weg zurück zu ihren alten freundſchaftlichen Beziehungen
finden würden. Der Sonderkorreſpondent ſtellte dann eine Reihe
von Fragen, in denen er von der zunehmenden perſönlichen
Popu=
larität Adolf Hitlers beim britiſchen Publikum ſeit dem letzten
Samstag ſpricht, aber auch von dem erheblichen Mißtrauen und
der Beunruhigung innerhalb anderer Kreiſe.
In ſeinen Antworten führte Reichskanzler Adolf Hitler im
weſentlichen aus, die Behauptung, daß ſich das deutſche Volk „mit
Begeiſterung auf den Krieg vorbereite”, ſei eine uns einfach
un=
faßbare Verkennung des Sinnes der deutſchen Revolution. „Wir
Führer der nationalſozialiſtiſchen Bewegung ſind faſt ohne
Aus=
nahme Frontſoldaten geweſen. Ich möchte den
Frontſol=
daten ſehen, der mit Begeiſterung ſäch für einen
neuen Krieg vorbereitet!“
An Beiſpielen ſetzte dann der Kanzler den Sinn der nach
innen gerichteten Stoßkraft der
nationalſozia=
liſtiſchen Bewegung auseinander.
Die nakionalſozialiſtiſche Bewegung erzieht nicht
das deukſche Bolk zu einem „echken oder kiefen
Zerwürfnis mit Frankreich”, ſondern einfach zur
Liebe zum eigenen Bolk und zu einem
Bekennk=
nis für die Begriffe von Ehre und Anſtändigkeit.
„Glauben Sie, daß wir unſere Jugend, die unſere ganze Zukunft
iſt und an der wir alle hängen, nur erziehen, um ſie dann auf
dem Schlachtfelde zuſammenſchießen zu laſſen? Ich habe ſchon ſo
oft betont daß wir keinen Grund haben, uns militäriſch der
Lei=
ſtungen unſeres Volkes im Kriege zu ſchämen. Wir haben daher
auch hier gar nichts gutzumachen. Wir wollen mit Frankreich kein
„Zerwürfnis”, ſondern eine aufrichtige Verſtändigung, allerdings
auf einer Baſis, die ein Volk von Ehrgefühl akzeptieren kann;
und außerdem wollen wir leben können.”
Im weiteren widerlegte dann der Reichskanzler die
Behauptungen, daß das deutſche
Erziehungs=
werk in Arbeitslagern, in der SA. oder in
an=
deren Formationen ,die Entwicklung eines
mili=
käriſchen Geiſtes zur Folge haben könnte”, wobei
er auch darauf hinwies, daß die endliche Wiederkehr von
Sicher=
ſeit, Ruhe und Ordnung der Erfolg ſeiner, Hitlers, SA. ſei. Die
veitere Behauptung, daß Deutſchlands Rüſtungen ſchon
diel weiter fortgeſchritten ſeien, als amtlich zugegeben werde,
ei lächerlich, denn wo ſollten die Fabriken in Schweden,
Holland und anderen Ländern ſein, die wir als Munitionsfabriken
rworben haben ſollen? Unſeren Feinden im Ausland müßte es
ſoch eine Spielerei ſein, das feſtzuſtellen. Meines Wiſſens
regie=
en in Schweden keine Nationalſozialiſten, ebenſowenig wie in
Holland. Aber leider Gottes ſeien dieſe lächerlichen Behauptungen
rusreichend, um ein Volk, das nichts will als ſein Recht, in einer
Welt anzuſchwärzen, die tatſächlich überhaupt nur eine einzige
Rüſtungsfabrik iſt. In gleicher Weiſe widerlegte der
Reichskanzler die Behauptung angeblicher
Aus=
ildung der Reichswehr in „ſchwerer Artillerie‟
in der lächerlich beſchränkten Anzahl der
Küſten=
ſefeſtigungen.
Zur Haltung Deutſchlands in der
Korridor=
rage wies der Reichskanzler nach, daß der Sinn der Verſailler
löſung nur der ſein konnte, Deutſchland und Polen, für ewige
Zeiten zu verfeinden.
Niemand von uns denkk daran, mit Polen wegen
des Korridors einen Krieg zu begingen.
Wir möchten aber alle hoffen, daß die beiden Nationen, die
ſe betreffenden Fragen dereinſt leidenſchaftslos beſprechen und
derhandeln werden. Es kann dann der Zukunft überlaſſen bleiben,
ib ſich nicht doch ein für beide Völker gangbarer Weg und eine für
ſeide tragbare Löſung findet.
Den „Ausdruck Volk ohne Raum” ſowie die deutſche Haltung
n der Kolonialfrage erläuterte der Reichskanzler wie folgt: Es
negt im Intereſſe der Welt, einer großen Nation die erforderlichen
Lebensmöglichkeiten nicht vozuenthalten. Die Frage der
Zutei=
lung kolonialer Gebiete, ganz gleich wo, wird aber niemals für
uns die Frage eines Krieges ſein. Wir ſind der Ueberzeugung,
daß wir genau ſo fähig ſind, eine Kolonie zu verwalten und zu
organiſieren, wie andere Völker. Allein
wir ſehen in all dieſen Fragen überhaupk keine
Probleme, die den Frieden der Welt irgendwie
berühren, da ſie nur auf dem Wege von
Ber=
handlungen zu löſen ſind.
Zu den Auslands=Behauptungen einer
Re=
ſtauration erklärte der Kanzler, daß die Regierung, die
heute in Deutſchland tätig ſei, weder für die Monarchie, noch für
die Republik, ſondern ausſchließlich für das deutſche Volk arbeite.
Zur Verfaſſungsfrage unterſtrich der Kanzler die von ihm
ſtets gehaltene Erklärung, nur mit legalen Mitteln kämpfen zu
wollen. Die geſamte Umgeſtaltung Deutſchlands ſei auf
verfaſ=
ſungsmäßig zuläſſigem Wege geſchehen. „Es iſt ſelbſtverſtändlich
möglich und auch wehrſcheinlich, daß wir das Geſamtergebnis der
ſich vollziehenden Umwälzung dereinſt als neue Verfaſſung dem
deutſchen Volke zur Urabſtimmung vorlegen werden.”
„Wenn der Völkerbund ſich ſo wie in der letzten Zeit
immer mehr auswächſt zu einer Intereſſengemeinſchaft beſtimmter
Staaten gegen die Intereſſen anderer, dann glaube ich nicht an
ſeine Zukunft.
Dieſe ewige Diskriminierung erkragen wir nicht.
und ſolange ich lebe werde ich niemals meine Unterſchrift als
Staatsmann unter einen Vertrag ſetzen, den ich als Ehrenmann
auch im privaten Leben niemals unterſchreiben würde und ſelbſt
wenn ich darüber zugrunde ginge!”
Auf die Frage, ob ſich Deutſchland ſomit für befreit von den
beſtehenden internationalen Verpflichtungen halte, antwortete der
Kanzler: „Was wir unterzeichnet haben, werden wir nach unſerer
beſten Fähigkeit erfüllen.”
Die Schlußausführungen des Reichskanzlers galten dem
un=
geheuren Kampf gegen Arbeitsnot und Wirtſchaftselend in
Deutſch=
land, gerade auch im Hinblick auf den bevorſtehenden Winter,
wobei der Reichskanzler der Welt erneut ins Gedächtnis rief, daß
es bisher dank dem Verſailller Friedensvertrag ſo war, daß ſich
im Durchſchnitt in Deutſchland jährlich rund 20 000 Menſchen aus
Not und Verzweiflung freiwillig das Leben nehmen mußten.
Ohne nakionale Freiheik keine ſoziale Gerechkigkeit.
TU. Berlin, 19. Oktober.
Die Deutſche Arbeitsfront hat folgenden Aufruf erlaſſen:
„Aus dem Vertragswerk von Verſailles als Urſache ergaben
ſich jene grauenvollen Wirkungen, welche das deutſche Volk und
damit auch ſeine Wirtſchaft faſt zerbrochen haben.
Die Erfüllungspolitiker des Liberalismus und des
Marxis=
mus hielten Reparationen und Sanktionen immer noch für
er=
träglich. Sie haben überſehen, daß die harte Fron den
wirtſchaft=
lich Schwächſten am ſchwerſten trifft.
Das Maſſenelend der ſchaffenden Schichten iſt grauſame
Wir=
kung einer Politik nationaler Würdeloſigkeit.
Der Führer hat dieſe ehernen Wahrheiten in Deutſchland
am erſten erkannt und ſie mit fanatiſchem Willen zum
Allgemein=
gut der deutſchen Nation gemacht.
Heute weiß in Deutſchland jedes Kind, daß es ohne
na=
tionale Freiheit keine ſoziale Gerechtigkeit
geben kann. Unbeirrbar geht der Führer den Weg, der zur
natio=
nalen Befreiung und damit zur Hebung der Lebenshaltung aller
deutſchen Volksgenoſſen führt.
Der Herbſtwahlkampf 1933 iſt eine wichtige
Etappe auf dieſem Weg.
Unter der Führung der NSBO. wird die größte Organiſation
des deutſchen Volkes, die Deutſche Arbeitsfront, dieſen Wahlkampf
führen, um gemeinſam mit den anderen Kräften des deutſchen
Volkes jenen Sieg zu erkämpfen, der der Welt durch ſein
gewal=
tiges Ausmaß eindrucksvoll beweiſen wird, daß der Führer das
ganze Volk hinter ſich hat.
Deshalb rufe ich alle in der Arbeitsfront organiſierten
deut=
ſchen Menſchen auf:
„Vom heutigen Tage bis zum 12. November gilt jeder
Ge=
danke, jede freie Minute und jeder Pfennig nur der
Vorberei=
tung des Sieges vom 12. November.
18 Millionen Menſchen denken von früh bis ſpät nur an das
einzige Ziel, den letzten Mann und die letzte Frau für Hitler
ſtim=
men zu laſſen.”
Es lebe der Kampf um die nationale und ſoziale Befreiung
der deutſchen Nation und ſein herrlicher Führer in dieſem Kampf,
Adolf Hitler!”
Dr. Goebbels Führer des Wahlkampfes.
Berlin, 19. Oktober.
Reichsminiſter Dr. Goebbels hat als Reichspropagandaleiter
der NSDAP. die Führung des bevorſtehenden Wahlkampfes
übernommen. Der Wahlkampf wird von der
Reichspropaganda=
leitung der NSDAP im Benehmen mit dem
Reichspropaganda=
miniſterium durchgeführt.
* Prag und Wien.
Die Begegnung Dr. Beneſch —Dr. Dollfuß.
Von unſerem =Korreſpondenten.
Prag, 18. Oktober.
Der Beſuch des tſchechoſlowakiſchen Außenminiſters Dr.
Beneſch beim öſterreichiſchen Bundeskanzler Dr. Dollfuß kam für
diejenigen Kreiſe, die Kenner der weitreichenden Konzeptionen
des „Vaters der Kleinen Entente” ſind, angeſichts der in den
letzten Tagen zu verzeichnenden Ereigniſſe nicht ganz
über=
raſchend. Es liegt auf der Linie dieſer Konzeptionen, aus dem
Austritt Deutſchlands aus dem Völkerbund gewiſſermaßen auch
einen Bruch des Reiches mit den ſich zu dieſem Bund
bekennen=
den Ländern zu konſtruieren, im konkreten Falle Oeſterreich alſo
abzuleiten, daß in ſeinem Verhältnis zum Reiche durch den
Schritt Berlins in Genf eine weſentliche Veränderung
eingetre=
ten ſei, die geſchickt wahrzunehmen ein kluger Diplomat nicht
verabſäumen dürfe. Bisher war Oeſterreich im Völkerbunde ſtets
eng mit Deutſchland verbündet geweſen; dieſes Verhältnis hat
ſich auch nicht geändert, als zwiſchen den beiden Staaten infolge
der Haltung der öſterreichiſchen Regierung gegenüber der
natio=
nalſozialiſtiſchen Bewegung beträchtliche Verſtimmungen
eintra=
ten. Mit dem Austritt des Reiches aus dem Völkerbund, ſo
ſcheint man in Prag zu argumentieren, habe Oeſterreich gewiſſe
außenpolitiſche Freiheiten erlangt und könne nun bindungsfreier
wie bisher an die Neuordnung der Dinge im eigenen Lande
herangehen, d. h. ſei nun in der Lage, Entſcheidungen zu treffen,
ohne auf Einwendungen und Bedenken des Reiches weſentlich
Bedacht nehmen zu müſſen. Da außerdem hinſichtlich der
Be=
handlung des nationalſozialiſtiſchen Problems Prag und Wien
gleiche Abſichten verfolgen, beide Regierungen in dem
Ueberhand=
nehmen des Nationalſozialismus eine Bedrohung der ſtaatlichen
Autorität befürchten zu müſſen glauben, erſcheint es naheliegend,
daß Dr. Beneſch den Wunſch hatte, ſich mit Dr. Dollfuß
ein=
gehend über die Möglichkeit einer Angleichung der tſchechiſchen
Pläne an die Wiener Abſichten zu unterhalten.
Dies geht auch aus den Auslaſſungen der „Prager Preſſe‟
des offiziellen deutſchgeſchriebenen Organs des Außenminiſters
Dr. Beneſch hervor. Das Blatt betont, daß der Beſuch in Wien
ein neuer Beweis des Beſtrebens der Tſchechoſlowakei ſei, das
Verhälmis zu Oeſterreich freundſchaftlich zu geſtalten. Vom
handelspolitiſchen Standpunkte aus ſei dieſe Freundſchaft ſchon
durch die wirtſchaftlichen Abmachungen mit dem öſterreichiſchen
Nachbarſtaate im Mai dieſes Jahres dokumentiert worden,
Ver=
einbarungen, die wahrſcheinlich jetzt noch weiter ausgebaut
wer=
den ſollen. Seitens der Tſchechoflowakei ſei die Bereitſchaft
aus=
geſprochen worden, mit allen Mitteln zu erreichen, daß die
Aus=
fuhr Oeſterreichs in die Tſchechoſlowakei eine weitere Steigerung
erfahre. Der größte Wert ſei darauf zu legen, wie die beiden
Staaten gemeinſam zur Belebung ihrer Wirtſchaftsbeziehungen
und zur Erhöhung des Geſamtvolumens des Außenhandels
ge=
langen könnten. Es wäre erforderlich, daß die ſchwierige Lage
Oeſtereichs in der heutigen Kriſe auch von tſchechiſcher Seite
reſpektiert werde.
In der Frage des von Italien vorgelegten mitteleuropäiſchen
Planes teilt die Beneſch=Preſſe mit, daß der tſchechiſche
Außen=
miniſter in Wien neuerlich ſeine Bereitſchaft betonte, über dieſen
Plan „im Geiſte aufrichtiger Freundſchaft zu verhandeln”. Es
ſei ſicher, daß es ſich nach dieſer Diskuſſion zeigen werde, was
von dem italieniſchen Plane zu verwirklichen iſt und in welchen
Punkten es notwendig ſein werde, ihn zu korrigieren, bzw.
auf das richtige Maß zu bringen. Wichtig ſei, daß der erwähnte
Plan eine annehmbare Baſis für die Tſchechoflowakei und für
Oeſterreich bilde, und daß die Intereſſen der beiden
Donau=
ſtaaten in gehöriger Weiſe reſpektiert würden. Es verſtehe ſich
von ſelbſt, daß das Wirtſchaftsprogramm der Kleinen Entente
hierdurch nicht tangiert werden dürfe, ſondern eher ergänzt
werden ſolle.
Von anderer Seite wird der Vermutung Ausdruck gegeben,
daß man in Prag der Anſicht ſei, Deutſchland habe durch ſeinen
Austritt aus dem Völkerbund eine Schwächung ſeiner Poſition
gegenüber dem europäiſchen Wiederaufrichtungsplan Tardieus
erlitten. (Dieſer Plan ſtrebt bekanntlich an, das Reich in
Oeſter=
reich und in den Ländern der Kleinen Entente in den
Hinter=
grund zu drängen.) Aus dieſer Meinung heraus ſehe Beneſch
den Augenblick zur Entfaltung einer beſonders ſtarken Aktivitär
gegeben, um ſo mehr, als Muſſolinis Gegenplan in Prag
mancherlei Einwänden begegnet.
Wenn ſchließlich die Prager Regierungspreſſe ſagt, daß das
gute Verhältnis der Tſchechoſlowakei zu Oeſterreich ſich nur dann
günſtig entwickeln könne, wenn in Oeſterreich keine extremen
Strömungen zum Siege gelangen, „die in der letzten Zeit von
einigen radikalen Elementen ſo laut propagiert werden”, dann
iſt es nicht ſchwer, ſich über die Gründe der plötzlichen Reiſe
Beneſchs zu Dollfuß klar zu werden. Es ſei noch einmal die
Prager Preſſe” zitiert: „Gerade im jetzigen Zeitpunkt, wo die
Gefahr eines großen internationalen Konfliktes ſich noch erhöht
hat, iſt jede Regierung gezwungen, ihre Stützen zu ſichern in
den breiteſten Maſſen der ſtaatsbejahenden Bevölkerung, nicht
in einzelnen exaltierten Gruppen, ſondern in den vitalen Kräften
der Nation. In dieſem Vorgehen ſieht auch die Tſchechoſlowakei
die größte Stärkung jener Kraft, die die Selbſtändigkeit
Oeſter=
reichs garantieren könnte. Die Tſchechoſlowakei iſt überzeugt, daß
die Möglichkeit einer ſolchen Entwicklung in Oeſterreich beſteht.
Der Beſuch des Außenminiſters Dr. Beneſch in Wien iſt nur
Ausdruck dieſer Ueberzeugung.”
Es ſtimmt alſo ſchon, was eingangs dieſer Zeilen geſagt
wurde: daß man nämlich in Prag nunmehr den Zeitpunkt für
die Möglichkeit einer Einflußnahme auf die Politik der
öſter=
reichiſchen Regierung für gekommen ſieht. Von dieſem
Geſichts=
punkte betrachtet, kommt dem Beſuche des tſchechiſchen
Außen=
miniſters beim öſterreichiſchen Bundeskanzler beſondere
Bedeu=
tung zu.
Seite 2 — Nr. 291
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 20. Oktober 1933
England und die Abrüftungsfrage.
Beſprechungen der Großmächte vor dem
Wieder=
zuſammenkriit der Konferenz.
EP. London, 19. Oktober.
Wie die Morgenblätter beſtätigen, iſt die geſtrige
Kabinetts=
ſitzung unter dem Zeichen des Abwartens verlaufen. Das
Kabi=
nett hat nach dem eingehenden Bericht Sir John Simons
ledig=
lich die Lage erörtert, ohne ſich auf irgendeinen Kurs feſtzulegen.
Auch von der Veröffentlichung des auf das
Miß=
verſtändnis zwiſchen Sir John Simon und dem
Reichsaußenminiſter von Neurath bezüglichen
Dokuments iſt vorerſt Abſtand genommen worden,
da, wie die „Times” ſchreibt, alles vermieden werden
ſoll, was die Lage noch verſchärfen könnte. Die
nächſte Kabinettsſitzung wird vorausſichtlich erſt Mitte nächſter
Woche ſtattfinden. Bis dahin ſollen die inzwiſchen in Angriff
genommenen Beſprechungen mit Frankreich, Italien und den
Vereinigten Staaten zu einem vorläufigen Abſchluß gelangt ſein,
und man hofft, daß bis dahin auch eine Fühlungnahme
mit Deutſchland zuſtande gekommen ſein wird. Die
Mor=
genblätter unterſtreichen einmütig die Notwendigkeit eines ſolchen
Kurſes und betonen, daß die
Meinungsverſchiedenhei=
ten zwiſchen dem Reichsaußenn. iniſter und Sir
John Simon beſtenfalls techniſcher Art ſind und
keines=
wegs das eigentliche Problem überſchatten
dürfen.
Henderſon über die Abrüſtungskonferenz
und eine Anwendung des Viermächkepaktes.
TU. Genf, 19. Oktober.
Der Präſident der Abrüſtungskonferenz, Henderſon, gab am
Donnerstag der Preſſe eine Erklärung über die Lage nach dem
Austritt Deutſchlands aus der Abrüſtungskonferenz ab. Er
be=
tonte, es gäbe Umſtände, in denen der Viermächtepakt von Wert
ſein könnte, als Mittel, um innerhalb des Völkerbundes
Ueber=
einſtimmung zwiſchen den Mächten herbeizuführen. Er habe dieſe
Auffaſſung bereits in Rom während der Unterzeichnung des
Viermächtepaktes vertreten. Jedoch würde jeder Verſuch, den
Viermächtepakt an die Stelle der Abrüſtungskonferenz zu ſtellen,
einen erheblichen Schaden ſowohl der Abrüſtungskonferenz, als
auch dem Viermächtepakt zufügen.
Bezeichnend für die Stimmung in Genf iſt ein offenbar
be=
einflußter Artikel des „Journal de Geneve”, in dem auf eine
weitgehende Aenderung der Lage ſeit Samstag hingewieſen wird.
Das Blatt betont, daß ein von den drei Großmächten England,
Frankreich und Italien angenommenes Abrüſtungsabkommen, das
Deutſchland unter wirtſchaftlichem oder anderem Druck
aufge=
zwungen werde, nicht mehr in Frage kommen könne. Vielmehr
ſtehe im Vordergrund der Gedanke von loſen
Be=
ſprechungen der vier Großmächte, die zu einem
all=
gemeinen Kompromiß führen könnten. Italien, die Vereinigten
Staaten, und vielleicht ſogar auch England, könnten hierbei die
Vermittlerrolle ſpielen.
Ikalieniſche Stimmung.
Rom, 19. Oktober.
Die Rede des Reichskanzlers Adolf Hitler auf der
national=
ſozialiſtiſchen Führertagung hat in Italien eine gute Preſſe
ge=
funden. In ihren Kommentaren zur Lage warnen dagegen die
Blätter heute vor übertriebenen Optimismus. Die „Gazetta del
Popolo” ſchreibt, von einer italieniſchen Vermittlung könne noch
nicht geſprochen werden, weil die fasciſtiſche Regierung von den
deutſchen Beſchlüſſen nicht weniger als die anderen Regierungen
überraſcht worden ſei. Aehnlich äußert ſich auch das „Giornale
d’Italia . Eine Behauptung, die durch die Kundgebungen der
offiziellen deutſchen Stellen bereits zur Genüge wiederlegt ſein
dürfte.
Hoffnung Amerikas auf wirkliche Abrüſtung.
Waſhington, 19. Oktober.
Meldungen über Aufrüſtungsbeſtrebungen in Skandinavien,
der Schweiz und anderen Ländern haben in Waſhington einen
ſehr niederdrückenden Eindruck gemacht. Im Staatsdepartement
wurde dazu bemerkt, hoffentlich ließen ſich die europäiſchen
Re=
gierungen von dieſer Hyſterie nicht anſtecken, damit bald wieder
eine ruhige und ſachliche Erörterung praktiſcher Wege zur
Erzie=
lung einer Minderung der Rüſtungen Platz greifen könne.
Aiftee Aodei.
Zu ſeinem hundertſten Geburtstag am 21. Oktober.
Alfred Nobel (ſprich Nobell) der als Erfinder des Dynamits
ein Meiſter des Zerſtörens war, war zugleich als Stifter der nach
ihm benannten Preiſe einer der größten Förderer ſchöpferiſcher
Hervorbringung. Er gehört zu den wenigen großen Männern der
Neuzeit, die darauf ausgingen, mit ihrer hervorragendſten
Le=
benstat dem Gemeinnutz beſte Dienſte zu leiſten.
In Stockholm kam er als Sohn eines Geometrielehrers zur
Welt der 1837 nach dem größeren Petersburg überſiedelte zur
beſſeren Verwendung ſeiner Erfindungen. So hat er ſeine
Jugend=
jahre in Rußland verbracht wo ſein Vater mit Unterſtützung der
ruſſiſchen Regierung mit großen induſtriellen Unternehmungen
beſchäftigt war. Im Jahre 1859 kehrte die Familie, da die Fabrik
verkrachte, nach Stockholm zurück und hier widmete er ſich
chemi=
ſchen und techniſchen Studien. Bereits drei Jahre ſpäter war er
mit der techniſchen Ausgeſtaltung der Nitroglyzerin=Fabrikation
im großen beſchäftigt. 1863 erhielt er ſein erſtes Patent für eine
Miſchung von Pulver und Nitroglyzerin. Im nächſten Jahre
über=
ſtand er eine große Exploſion. Sein Laboratorium ging in die
Luft, einer ſeiner Brüder fand dabei den Tod, ſein Vater verfiel
in unheilbare Krankheit. Seine nächſte Erfindung war das
Dy=
namit. Das iſt mit Pulver vermiſchte und mit Nitroglyzerin
ge=
tränkte Kieſelgur. Dieſer Sprengſtoff war von weſentlich erhöhter
Sprengkraft, aber verminderter Gefährlichkeit. Zehn Jahre ſpäter
ſtellte Nobel aus Schießbaumwolle und Nitroglyzerin einen
„Sprenggummi” her, und wieder nach zehn Jahren das Balliſtit
oder Nobel=Pulver, das langſam verbrennt, als Pulver nur ſchwach
raucht und durch Waſſer nicht löslich iſt. Dieſes verbeſſerte er
ſchließlich dahin, daß ein Geſchoß eine Geſchwindigkeit von
gleich=
mäßiger Stärke erhält.
In zahlreichen Induſtriezweigen, nicht nur im Kriegsweſen,
brachte das Dynamit völlige Umwälzungen zuwege. Die
Ausfüh=
rung von Hafeneingängen und Flußläufen, die Ebnung von
Bau=
gründen und Bohrungen in Bergwerken ſind im großen erſt durch
das Dynamit ermöglicht worden. Wie wir von einer Steinz und
einer Bronzezeit der Erde ſprechen, wird man vielleicht in künftigen
Zeiten unſere Gegenwart das Zeitalter des Dynamits nennen.
Neben dem Erfinder muß man in Nobel den Großinduſtriellen
von weiteſten Geſichtspunkten bewundern. Auf Grund ſeiner
Er=
findungen und Patente ließ er ſeinen Namen tragende
Spreng=
ſtoff=Fabriken in allen führenden Induſtrieländern erſtehen. Im
Jahre 1875 waren bereits fünfzehn Dynamitfabriken in Betrieb.
Er ſelber hatte die Oberleitung aller dieſer Nobel=Aktien=Geſell=
Vom Tage.
Gauleiter Sprenger. Reichsſtatthalter in Heſſen, beſucht am
Samstag, den 21. Oktober, vormittags 11 Uhr. die Braune Meſſe
und die Südweſtdeutſche Funkausſtellung in Frankfurt.
Wie wir hören, hat die Reichsregierung die amtliche
Notiſika=
tion an den Völkerbund gehen laſſen, durch die Deutſchland ſeinen
Austritt aus dem Völkerbund erklärt.
Die Nachfrage nach dem Buch des Führers „Mein Kampf”
ſteigert ſich derart, daß, wie wir dem Völkiſchen Beobachter”
ent=
nehmen, vorausſichtlich zum Jahreswechſel eine Geſamtauflage von
1,2 Millionen Exemplaren erreicht wird.
Der Reichsleiter der Glaubensbewegung „Deutſche Chriſten”
hat eine Verfügung erlaſſen, die eine Kundgebung der
unerſchüt=
terlichen Treue gegenüber den Maßnahmen der Reichsregierung
und dem Führer Adolf Hitler darſtellt.
Der Auswärtige Ausſchuß der franzöſiſchen Kammer, der zu
einem Meinungsaustauſch über die Lage im Saargebiet
zuſammen=
getreten war, gab in einer einſtimmig geäußerten Entſchließung
der Anſicht Ausdruck, daß der Viererpakt keine Daſeinsberechtigung
mehr habe.
Die ſüdſlawiſche Skuptſchtina ratifizierte am Mittwoch das
Handelsabkommen mit Deutſchland, das am 1. Auguſt in Kraft
getreten war.
Die Revolution in Siam iſt nach den aus Rangoon
eingetrof=
fenen Meldungen zum Stillſtand gekommen. Weder den
Revolu=
tionären noch den Regierungstruppen iſt es gelungen, der anderen
Partei eine entſcheidende Niederlage beizubringen. Die
Revolu=
tionäre konnte ſich bisher nicht in den Beſitz der Hauptſtadt
Bang=
kok ſetzen.
über den Braunbuch=Kreis.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Der Braunbuchkreis, von dem die Lügen über den
Reichs=
tagsbrand und zahlloſe Greuelmärchen ausgingen, hat in ſeiner
Propaganda den Eindruck zu erwecken verſucht, als ob alle
Kundgebungen im Ausland der Ausfluß einer ſtarken Empörung
der fremden Nationen wäre.
Jetzt hat ein engliſcher Journaliſt, der zu dem berüchtigten
engliſchen Reichstagsbrandkomitee gehörte, der „DAZ.” einen
ſehr aufſchlußreichen Bericht über die Arbeitsmethoden
dieſes Komitees zur Verfügung geſtellt. Der Journaliſt
hatte Anfang September ebenſo wie zahlreiche andere angeſehene
Engländer eine Einladung zu einer auf den 5. September
an=
beraumten, geheimen Sitzung erhalten, in der die Gründung
des Reichstagsbrandkomitees beſchloſſen werden ſollte. Anweſend
waren 19 Perſonen. Der Verfaſſer gab ſich den Anſchein, als
ob er geſinnungsmäßig dieſem Kreis angehöre. Infolgedeſſen
trug man kein Bedenken. Von den Anweſenden bekannten ſich
12 als Kommuniſten. Verſchiedene der Eingeladenen gehörten
der jüdiſchen Raſſe an. U. a. war auch der frühere
Reichstags=
abgeordnete Georg Bernhard zugegen.
In dieſer Verſammlung wurde nun beſchloſſen,
Maſſen=
verſammlungen als Proteſt gegen den
Reichs=
tagsbrandſtifterprozeß zu veranſtalten. Dann wurde
eine Liſte von ſehr bekannten Perſönlichkeiten, Unter ihnen Lord
Robert Cecil und Bernhard Shaw herumgereicht. Dieſe
Perſo=
nen ſollten für die Propaganda gewonnen werden. Shaw hatte
allerdings ſchon abgeſagt mit der Begründung, daß ihm kein
Fall bekannt ſei, in dem eine Einmiſchung in politiſche Prozeſſe
des Auslandes zum Vorteil der Angeklagten ausgeſchlagen wäre.
Wenn ein Gefangener als Knüppel benutzt werden ſolle, um eine
Regierung zu ſchlagen, ſo beſiegele man damit ſein Schickſal.
In der gleichen Verſammlung wurde die Kommuniſtin
Hart beauftragt, alle Berichte über den Prozeß vor allem die
ungünſtigen Berichte zu ſammeln und zuſammen zu ſtellen
Weiter wurde beſchloſſen, verſchiedene Schriftſteller aufzuſuchen
und ſie zu bewegen, ſich für die deutſchen Juden und
Kommu=
niſten einzuſetzen. Auf der Liſte befand ſich auch Vernon
Bart=
lett, der ſich aber erſt in einer Rundfunkrede ſehr warm für die
deutſche Gleichberechtigung eingeſetzt und unſeren Standpunkt
unterſtützt hat. Als Zeitungen, die im Sinne des Komitees
arbei=
ten würden, wurde der Daily Herald., Sunday Referee,
Week=End=Revier und Mancheſter Guardian genannt. In
der gleichen Verſammlung hat auch nach dem Bericht des
engli=
ſchen Journaliſten Georg Bernhard erklärt, daß General
Göring den Reichstag in Brand geſteckt habe. Dieſe Lüge iſt
dann auch nach allen Richtungen in der Propaganda dieſes
Komitees ausgebeutet worden. Weiter einigte man ſich auch
noch darüber, die Gewerkſchaften heranzuziehen, das engliſche
Innenminiſterium mobil zu machen und vor allem dafür zu
ſorgen, daß kein Jude oder ein Mann mit jüdiſchem Namen in
dem einſetzenden Propagandafeldzug in die Erſcheinung trete.
Aus dieſem Bericht geht einwandfrei hervor, daß der
deutſchen=feindliche Hetzfeldzug nicht nur ſehr ſorgfältig
vorbe=
reitet worden iſt, ſondern auch eine rein jüdiſch=kommuniſtiſche
Angelegenheit iſt. Kein Wunder, wenn die engliſche
Oeffentlich=
keit in zunehmendem Maße von dieſem Treiben abrückt.
ſchaften. Trotz des ſehr großen Vermögens, das er erwarb, blieb
er bedürfnislos, ein Mann der unermüdlichen Arbeit. In allen
ſeinen Fabriken herrſchte ſtets Friede und Eintracht zwiſchen
Lei=
tung und Arbeiterſchaft. In keinem Nobel=Werke iſt je geſtreikt
worden. Als oberſtes Ziel ſchwebte ihm ſtets vor, das Glück der
Menſchheit nach Möglichkeit zu fördern. „Licht verbreiten”, ſchrieb
er einmal, heißt Wohlſtand verbreiten. Mit dem Wohlſtand
ver=
ſchwindet der größte Teil der Uebel, die ein Erbteil finſterer Zei=
ten ſind.” Als eines der größten Menſchheitsübel ſah er den Krieg
an, er, der Erfinder des gewaltigſten Sprengſtoffes! Er hoffte, daß
wirkſamer als alle Weltfriedenskonkreſſe ſeine Fabriken dem
Kriege den Garaus machen würden. Denn „an dem Tage, wo
zwei Armeekorps ſich gegenſeitig in einer Sekunde werden
ver=
nichten können, werden wohl alle ziviliſierten Nationen
zurück=
ſchaudern und ihre Truppen verabſchieden”.
Faſt ſein ganzes Vermögen, das etwa 31,5 Millionen Kronen
CNB. Eſſen, 19. Oktober.
Bei der Gauleitertagung am Dienstag hat, wie die National=
Zeitung berichtet, der Führer eingehend über die Aufgaben der
nationalſozialiſtiſchen Preſſe geſprochen und gelegentlich dieſer
Ausführungen dem Wunſche Ausdruck gegeben, daß die
natio=
nalſozialiſtiſchen Miniſter ihre offiziellen
Be=
ziehungen zu einzelnen nationalſozialiſtiſchen
Zeitungen löſen müßten. Miniſterpräſident Göring hat,
wie die Nationalzeitreng weiter ſchreibt, unter gleichzeitiger
An=
kündigung eines erläuternden Schreibens gebeten, vom heutigen
Tage ab durch Streichung der den amtlichen Charakter der
Natio=
nalzeitung kennzeichnenden Kopfnote dem Wunſche des Führers
Folge zu leiſten.
Kulkurpolikiſche Ausführungen des
Berlin, 19. Oktober.
Der NS.=Lehrerbund, Gau Berlin, veranſtaltete am
Don=
nerstagabend im Sportpalaſt ſeine erſte große Kundgebung für
die Kunſt und Kunſterziehung, in deren Verlauf
Reichs=
innenminiſter Dr. Frick zu einer großen Rede das Wort
ergriff. Er führte darin u. a. aus:
Die großen Schlachten der nationalſozialiſtiſchen Revolution
ſind geſchlagen. Das Gebäude des neuen Reiches ſteht deutlich
erkennbar in ſeinen Umriſſen vor uns. Jetzt geht man daran,
das Dach zu wölben.
Da muß nun daran gedacht werden, die Zimmer und Säle
herzurichten.
In der Reihe der großen Kulturfragen, auf denen ſich die
Weltanſchauung des Nationalſozialismus aufbaut, nimmt die
Kunſt und ihre ſtaatliche Pflege eine ausſchlaggebende Bedeutung
ein. Das Wachstum der Kunſt hat ein anderes Tempo als
poli=
tiſche Entſchließungen.
Der künſtleriſche Staat im neuen Reich braucht ſeine Zeit,
um in künſtleriſcher Form vor uns zu erſtehen. Nicht umſonſt hat
uns der Führer in Nürnberg ermahnt, wachſam zu ſein und nicht
zu dulden, daß ſich die Vertreter der dunklen Mächte der
Vergangen=
heit unter falſcher Flagge oder im Vertrauen auf die allzu
un=
bekümmerte Harmloſigkeit der Zuſchauer in unſeren neuen Staat
einſchmuggeln. Für ihn iſt alle Kunſt der unmittelbarſte und
untrüglichſte ſinnfällige Ausdruck der tiefinnerſten Sehnſucht eines
Volkes nach ſeiner höchſten raſſigen Geſtalt.
Dieſes völkiſche Weſen geiſtiger und körperlicher Art iſt aber
an die vererbbaren Eigenſchaften, alſo an ſeine Raſſe, gebunden.
Nur das ſchrankenloſe Bekenntnis zur edelſten Raſſe kann dem
zukünftigen deutſchen Kunſtwerk den Adel verleihen, der es
wür=
dig machen kann, einſt neben die großen germaniſchen Kunſtwerke
des frühen Mittelalters und der Antike zu treten.
Das artiſtiſche Treiben der vergangenen 14 Jahre mit ihrem
Part=pour=Part=Standpunkt, mit ihrem Internationalismus und
ihrem Buhlen mit dem geiſtigen Kommunismus war die letzte
Verirrung des liberaliſtiſch=individualiſtiſchen Zeitalters, das in
Deutſchland mit dem 30. Januar 1933 ſeinen endgültigen Abſchluß
erreicht hat. Nur mit Grauen blicken wir heute auf das zurück,
was uns die letzten 14 Jahre unter der Flagge von Kunſt
auf=
ſchwätzen wollten. Auch jene eiskalten, ſämtlich undeutſchen
Kon=
ſtruktionen, wie ſie unter dem Namen der neuen Sachlichkeit ihr
Geſchäft trieben, müſſen heute ausgeſpielt haben. Echte Kunſt iſt
nie neu und iſt nie alt, ſondern ſie entſtrömt dem Herzblut des
Volkes, das auch nie neu oder alt iſt, ſondern von Ewigkeit zu
Ewigkeit pulſt.
Jetzt muß endgültig Schluß gemacht werden mit dieſem Geiſt
der Zerſetzung, der nun lange genug an Deutſchlands Herzen
genagt hat. Auch von den letzten Ueberreſten und all” dem, was
ſich heute durch Miniſtertüren wieder eindrängeln will, müſſen
wir uns freimachen. Und ich bitte Sie die Sie ſich heute hier
als nationalſozialiſtiſche Künſtler und Lehrer verſammelt haben,
alle mitzuhelfen und den Feind zu ſchlagen, wo ſie ihn treffen.
Wenn verſucht wird, mit abgebrauchten, liberaliſtiſchen Phraſen
das Volk dumm zu reden, ſo antworten Sie darauf ſo, wie Sie
es als Nationalſozialiſten gelernt haben: Wir alle fühlen uns
als Soldaten der großen Armee Adolf Hitlers und dulden es
nicht, daß der klare und einfache Sinn der Weiſungen des
Füh=
rers mit dialektiſchen Kunſtſtücken ins Gegenteil umgebogen wird.
*
Miniſterpräſident Göring empfing geſtern mittag in Ausübung
der ihm von dem Reichskanzler übertragenen Befugniſſe des
Reichsſtatthalters den neuen Biſchof von Münſter Clemens Auguſt
Graf v. Galen, um von dieſem den im Reichskonkordat feſtgelegten
Treueid für das Reich und für das Land Preußen
entgegenzu=
nehmen.
betrug, ſtellte er in den Dienſt wiſſenſchaftlicher und Wirtſchafts=
Beſtrebungen. Die Zinſen der großartigen Nobel=Stiftung werden
in vier Preiſen verteilt für wichtige Entdeckungen auf den
Ge=
bieten der Phyſik, der Chemie, der Medizin und Phyſiologie und
für das vortrefflichſte, in einer beliebigen Sprache verfaßte Werk,
das ſich durch hohes ideales Ziel auszeichnet. Am eigenartigſten
iſt der fünfte Preis, der „Friedenspreis”, der dem zuteil werden
ſoll, der am meiſten zur Förderung praktiſcher Menſchenliebe durch
Verminderung der ſtehenden Heere uſw. beiträgt. Gewiß, ein
un=
gemeiner Mann, der die Schätze, die ihm die mächtigſten
Kriegs=
mittel in den Schoß ſchütteten, zugunſten des Friedens verwendete.
Große Erbſchaften an Einzelne ſah Nobel für ein Unglück an.
Dadurch begünſtigte man, ſo meinte er, die Faulheit und hindere
die geſunde Entwicklung der perſönlichen Fähigkeit. Manner des
eigenen Schlages, Tatmenſchen, hat Nobel in ſeinem Teſtamenk
abſichtlich übergangen, obgleich er ſehr wohl wußte, wie
unenk=
behrlich gerade ſie ſind. Er ſah aber, daß der Ertrag der Arbeiten
bedeutender Dichter und Gelehrter meiſt anderen in die Taſchen
fließt. Männer der Tat dagegen könnten bei geſicherter Zukunfk
dazu beſtimmt werden, ihre Fähigkeiten ruhen zu laſſen, wodurch
die Allgemeinheit zu kurz komme.
Jegliche geiſtige und techniſche Arbeit müſſe, meinte Nobel,
Eigentum der Geſamtmenſchheit werden, die Wirtſchaft jedes
Vol=
kes ein unentbehrlicher Teil der alles vereinigenden Wirtſchaft
der Welt ſein. So gab er mit den von ihm geſtifteten Preiſen ein
Beiſpiel großgeiſtiger Hingabe des Eigenbeſitzes zum Beſten des
Allgemeinwohls. Dadurch wurde dem Wettſtreit der beſten Kopfe
der Welt außerordentlicher Anreiz gegeben zu hervorragender
Entfaltung des Schöpfer= und Erfindertumes.
Die Lebensarbeit der großen Sittenförderer, der eindruckse
mächtigen Bekämpfer von Untugenden, der Aufrüttler der Men”
ſchenwürde ließ der große Schwede außeracht. Auch die bildenden
Künſte und die Muſik hat Nobel leider übergangen. Trotzdem
bleibt ſein großes Stiftungswerk eins der beiſpielhaften Zeugniſle
menſchlichen Bildungswillens.
Wilhelm=Raabe=Skiftung.
Berlin. Guſtav Frenſſen erhielt am Donnerstag anläßlich
ſeines 70. Geburtstages für ſeinen neuen Roman „Meino de*
Prahler” den Volkspreis für deutſche Dichtung der Wilhelme
Raabe=Stiftung München. Der Vorſtand, der die Preisverteilung
vorgenommen hat, beſteht aus Werner Janſen, Freiherr 9oA
Münchhauſen und Dr. Abitz=Schultze.
Freitag, 20. Oktober 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 231 — Seite 3
Durch Errichhung eines Außenhandelsrats ſchnelle Unkerrichkung der amtlichen Skellen über die Bedürfniſſe
und Auffaſſungen der Wirtſchaft auf dem Gebieke der Außenhandelsförderung gewährleiſtet.
Die Brücke zur Exporkinduſkrie.
Berlin, 19. Oktober.
In der heutigen Nummer des Reichsgeſetzblattes wird das
von der Reichsregierung beſchloſſene Geſetz über Maßnahmen
zur Förderung des Außenhandels verkündet. Gleichzeitig
er=
ſcheint eine Durchführungsverordnung. Wie in der Begründung
zu dem Geſetz ausgeführt wird, hat die Reichsregierung davon
abgeſehen, einen Reichskommiſſar für Außenhandelsförderung
ein Exportinſtitut oder eine ähnliche Organiſation neu zu
ſchaf=
fen. Der in dem Geſetz vorgeſehene Ausbau der
Außenhandels=
förderung hält ſich vielmehr an beſtehende, bewährte
Einrich=
tungen. Demgemäß bleibt die Zentralſtelle für Außenhandel als
eine dem Auswärtigen Amt und dem
Reichswirtſchaftsminiſte=
rium eingegliederte, gemeinſame Dienſtſtelle beſtehen. Sie führt
jedoch künftig die Bezeichnung „Reichsſtelle für den
Außen=
handel‟. Die Aenderung des Namens iſt erfolgt, um
klarzu=
ſtellen, daß es ſich bei ihr um eine amtliche Stelle handelt..
Wichtige Aufgaben auf dem Gebiete der
Außenhandels=
förderung übernimmt künftig der durch das Geſetz gebildete
Außenhandelsrat. Die Namen der zu Mitgliedern ernannten
Perſönlichkeiten werden demnächſt bekanntgegeben werden. Das
Geſetz ſieht ferner eine Regelung der Rechtsverhältniſſe der
be=
reits ſeit einer Reihe von Jahren beſtehenden
Außenhandels=
ſtellen vor.
* Die Reichsregierung hat ſich mit der „Reichsſtelle für den
Außenhandel” in ihrer neuen Form eine wextvolle Brücke zur
Exportinduſtrie geſchaffen. Sie hat einer bisher ſchon vorhanden
geweſenen Einrichtung, die aber nur eine Unterabteilung des
Auswärtigen Amtes war, Aufgaben übertragen, die nicht nur
darin beſtehen, die Reichsregierung und die einſchlägigen
Mini=
ſterien über die Wünſche der Ausfuhrinduſtrie und des
Export=
handels zu informieren.
Die Ziele ſind weſentlich weiter geſteckt. Der
Außenhandels=
beirat, der im Rahmen der Reichsſtelle für den Außenhandel
ge=
bildet iſt, wird die Rolle eines Gutachters übernehmen. Er
wird die Anregungen aus der Wirtſchaft hören, einer
Vor=
prüfung unterziehen, wird ſie ſobald ein Bedürfnis dazu
vor=
liegt, an die Reichsregierung weiterleiten, wird auf Grund
ſeiner Erfahrungen und ſeiner Kenntniſſe die Regierung
be=
raten, wird auch von der Reichsregierung Aufgaben zur Löſung
übertragen erhalten. Damit ſind auch gleichzeitig die Grenzen
ſeiner Tätigkeit abgeſteckt. In die Verwaltung hat er nicht
hineinzureden, ebenſowenig ſind ihm Eingriffe in die Wirtſchaft
geſtattet. Trotzdem iſt ihm ein hohes Maß von Verantwortung
aufgebürdet, da ſeine Gutachten und Vorſchläge für die Pflege
inſerer Ausfuhrinduſtrie mit entſcheidend ſein werden.
Daß ſich die Reichsregierung unſeres Exportes beſonders
an=
nimmt, iſt außerordentlich zu begrüßen. Denn ein wirtſchaftlicher
Viederaufbau kann nur dann erfolgverſprechend angepackt
wer=
den, wenn auch an die Intereſſen der Ausfuhr gedacht wird,
die allerdings nicht die Intereſſen des einzelnen Exporteurs,
ondern der vielen Millionen Arbeiter ſind, die von der
Aus=
uhrinduſtrie beſchäftigt werden. Ein Land wie Deutſchland iſt
iber auch auf den Warenabſatz im Ausland angewieſen. Daß
die Reichsregierung keineswegs daran denkt, ſich nur auf den
Binnenmarkt zu beſchränken, hat ſie in der Vergangenheit
wieder=
holt zum Ausdruck gebracht. Sie hat jetzt die
Wirtſchaftsverhand=
lungen mit Polen angeknüpft und wird in abſehbarer Zeit mit
anderen Ländern in Handelsvertragsverhandlungen ſtehen, die
alle dem einen Ziel dienen, den ausländiſchen Markt unſerer
Induſtrie zu erhalten und womöglich noch zu erweitern.
In=
folgedeſſen wird der Außenhandelsbeirat auch bei
Handelsver=
ragsverhandlungen gutachtlich gehört werden.
Bedeukungsvolle Gemeinſchaftskagung
der wirſſchafklichen Spikenverbände.
UNB. Berlin, 19. Oktober.
Wie der Deutſche Induſtrie= und Handelstag mitteilt, fand
im 18. Oktober die erſte Sitzung des Ausſchuſſes für Fragen des
emeinſamen Geſchäftsverkehrs zwiſchen Induſtrie und Handel
tatt, um vor allem zu den Problemen der Konſumvereine, der
Einkaufsgenoſſenſchaften und der Warenhäuſer Stellung zu
neh=
nen. Dabei kam der einheitliche Wille der geſamten gewerblichen
Schiller und der Nakionalſozialismus.
Als Auftakt zu einer größeren Vortragsreihe im Rahmen
er Volkshochſchule ſprach geſtern abend in der Aula des Real=
Zymnaſiums der Führer der Ortsgruppe Darmſtadt des K.f.d. K.,
ſerr Dr. Erckmann, über „Schiller und der
National=
zialismus”
Ausgehend von der Würdigung der Wende, die wir alle als
ationalſozialiſtiſche Revolution miterlebten, ging der Redner
äher auf den umfaſſenden Aufbruch geiſtiger und ſeeliſcher Art
n, der das Volk in ſeiner Geſamtheit erfaßte, und der bis zu
tzten Fragen unſeres Daſeins wirkt. Dieſe Wandlung läßt uns
ie großen Offenbarungen und Leiſtungen der großen
ſchöpfe=
ſchen Menſchen unſerer Geſchichte in ganz neuer Beleuchtung
hen. Wir erkennen, daß der Genius im Volke wurzelt, aus dem
olke wächſt, und wo dieſer Zuſammenhang fehlt, da iſt das
Ferk vergänglich und zeitgebunden, auch wenn die geiſtige
Lei=
ang noch ſo überragend ſein ſollte. Die Aufgabe und Sendung
er großen Perſönlichkeiten iſt, das auszudrücken, in Form zu
ingen, was die Millionen nicht formen können. In ihrem
derk wird das Völkiſche Wort und Tat.
Weiter führte der Referent aus, man habe dem
National=
zialismus in ſeiner Kampfzeit vorgeworfen, er ermangele der
radition, er ſei primitiv. — Der Nationalſozialismus ſei
un=
ittelbar geweſen, und das habe ihn befähigt, zu dem
Geweſe=
n in das richtige Verhältnis zu treten, die großen Menſchen
utſcher Vergangenheit neu und wahr zu ſehen. Die
national=
zialiſtiſche Bewegung ſchöpft aus den gleichen Quellen, aus
nen jene ihre geſtaltenden Kräfte zogen. Im
nationalſozia=
tiſchen Ruznpf ſtrömt Blut von ihrem Blut. Der
National=
zialismus ſieht es als ſeine Aufgabe an, im Volke das
Be=
ußtſein der Verbindung mit den Genien der deutſchen
Ge=
ſichte wieder zu wecken und wachzuhalten. Ueber dem Verſtehen
nes Kunſtwerks ſteht das Erleben.
Der Redner wandte ſich dann gegen die Art, mit der eine
in überwundene Zeit das Werk unſerer Großen verfälſchte
id umdeutete, wie man das Bewußtſein von der
Verbunden=
it mit ihren genialen Schöpfungen ſyſtematiſch tilgte, wie
arxismus und Liberalismus wetteiferten im Beſtreben, die
fenbarungen deutſchen Geiſtes im Volke auszulöſchen.
Dieſe Entwicklung zu ſabotieren, war der Kampf des Natio=
Iſozialismus, ſie abzuſchließen iſt ſein Kampf, und das Volk
jeder hinzuführen zu den Ewigkeitswerten, die im Werk der
roßen liegen, wird ſein Kampf ſein.
Dr. Erckmann wandte ſich dann im beſonderen zur Art, wie
in die Perſönlichkeit und das Werk, Schillers umgedeutet und
Wirtſchaft zum Ausdruck, in Zukunft die Probleme der großen
Wirtſchaftsſtände nicht mehr nach Art der Intereſſenvertretungen,
ſondern unter dem Geſichtspunkt der Volksgemeinſchaft zuſammen
durchzuberaten und zu behandeln
Keine Preisfkeigerung auf dem
Inlandsmarkk.
Ein Erlaß des Reichswirtſchaftsminiſters.
TU. Berlin, 19. Oktober.
Im Hinblick auf den Erlaß des Reichsarbeitsminiſters vom
Dienstag zur Lohnpolitik, weiſt der Reichswirtſchaftsminiſter
diesmal unter Wiederholung ſeiner bereits früher an die
wirt=
ſchaftlichen Verbände gerichteten Mahnung nun auch in der
Oeffentlichkeit darauf hin, daß zurzeit ebenſowie
Lohn=
erhöhungen auch Preisſteigerungen auf dem
Inlandsmarkt unterbleiben müſſen.
Preisſteige=
rungen würden die Maßnahmen der Reichsregierung zur
Arbeits=
beſchaffung und die mit ihr angeſtrebte Wirtſchaftsbelebung
ge=
fährden. Selbſt wenn die Preiſe für manche Erzeugnifſe durch
den Kampf um den Abſatz beſonders ſtark gedrückt ſein ſollten,
müſſe erwartet werden, daß auch eine an ſich
be=
rechtigte Aufbeſſerung der Preiſe in der
gegen=
wärtigen Zeit ſoweit zurückgeſtellt wird, als
das ohne Gefährdung des beteiligten
Wirt=
ſchaftszweiges irgendmöglich erſcheint. Soweit
ausländiſche Rohſtoffe verarbeitet werden, deren Preiſe geſtiegen
ſind, darf eine Preiserhöhung nur im richtigen Verhältnis zum
Rohſtoffanteil ſtehen. Auch iſt es nicht angängig, dann die
Handelsaufſchläge gleichfalls anteilmäßig zu erhöhen. Ineiner
Zeit außergewöhnlicher
Wirtſchaftsverhält=
niſſe muß erwartet werden, daß fich jeder mit
einem Nutzen begnügt, der ander unteren Grenze
der Wirtſchaftlichkeit liegt. Dieſe Richtlinien ſind auch
dort unbedingt zu beachten, wo ſich die Unternehmer zu
Markt=
regelungen (Kartellen) zuſammengeſchloſſen haben.
„Arbeit und Brot”
für die alten Kämpfer.
Gauleiter Sprenger erläßt folgenden Aufruf:
Unter Hinweis auf meine wiederholten Aufrufe und
An=
ordnungen zwecks Unterbringung der verdienten Kämpfer der
nationalſozialiſtiſchen Erhebung ſtelle ich feſt, daß nicht überall
nach den Beſtimmungen gehandelt wird.
Perſönliche Anforderungen von Arbeitskräften unter
Um=
gehung der amtlichen und ſonſtigen zugelaſſenen Stellen ſind
unterſagt. Die Unternehmer werden hiermit erneut aufgefordert,
alle Arbeitskräfte beim zuſtändigen Arbeitsamt anzufordern und
durch Doppelverdiener=Entlaſſungen freigewordene Arbeitsplätze
entſprechend neu zu beſetzen.
Für die Vermittelung von Handlungsgehilfen iſt der DHV.
den Arbeitsämtern gleichgeſtellt. Er verfährt im Sinne meiner
Anordnungen.
Beamte und Privatperſonen, gleichgültig bei welcher
Be=
hörde, in welchem Amt oder Privatbetrieb beſchäftigt, welche
gegen die Anordnung verſtoßen, Einſtellungen auf Umwegen
be=
treiben oder unterſtützen, werde ich im Einklang und unter
Zu=
hilfenahme der Behörden zur Rechenſchaft ziehen und jede
Sa=
botage der Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen gleichermaßen auf
das ſchärfſte verfolgen.
Die Kreisleiter ſind hiermit angewieſen, ſich bei den
zuſtän=
digen Landräten zu unterrichten, inwieweit bereits durch die
Regierung genehmigte Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen in
An=
griff genommen ſind. Hängende Fälle und ſchleppende
Durchfüh=
rung, beſonders verzögernder Arbeitsbeginn, ſind umgehend dem
Kontrollamt für Arbeitsbeſchaffung Gau Heſſen=Naſſau, Adolf=
Hitler=Haus, zu melden.
Die Kreisleiter haben ſich perſönlich oder durch die
Orts=
gruppenleiter von dem Beginn der Arbeit an den Arbeitsſtellen
zu überzeugen.
Frankfurt a. M., 19. Oktober 1933.
Der Gauleiter:
(gez.): Sprenger.
verfälſcht hatte, wie man ihn in den Schatten Goethes ſtellte
und wie noch die Bühne das ihre zur Verfälſchung beitrug.
Dem allen ſtellte er in ſeinen nun folgenden Ausführungen
den deutſchen Schiller gegenüber, den rechten Volksmann, der
aus der Unterſchicht herausgewachſen, durch ſeeliſche und äußere
Not ſich zu fanatiſchem Höhenflug aufſchwang, und als harter,
kämpferiſcher Charakter und im tiefſten revolutionärer Menſch
dem nationalſozialiſtiſchen Kämpfer ein Vorbild iſt. — So
deu=
tet der Redner die Dramen Schillers, in denen der Führer und
in einigen der Volksſtaat im echten Sinn herausgeſtellt werden.
Die Ausführungen, die von ſtarkem Glauben getragen und
von nationalſozialiſtiſchem Geiſt erfüllt waren, fanden
wohlver=
dienten Beifall.
* Frankfurker Muſikbrief.
Als eine Art Abſchluß des Beſuchs der Jungfasciſten in
Heſſen=Naſſau, in Erinnerung an den begeiſterten Empfang, den
die jungen Italiener in Deutſchland hatten, wurde eine Deutſch=
Italieniſche Kulturkundgebung im Saalbau veranſtaltet. Der
ita=
lieniſche Generalkonſul hatte der Gauleitung der NSDAP. die
Mitwirkung des italieniſchen Sängers Umberto Urbano
angebo=
ten, der zugunſten der Hitlerjugend auf ſein Honorar verzichtete.
Die politiſche Idee dieſer Veranſtaltung iſt in hohem Maße
begrüßenswert. Der Beſuch der Jungfasciſten in Deutſchland
hat zu Freundſchaften mit der Hitler=Jugend geführt, die die
guten Beziehungen zwiſchen dem italieniſchen und dem deutſchen
Volke für die Zukunft verſtärken und ſichern möchten. Alles, was
dazu dient, dieſes Beſtreben zu fördern, ſoll und muß
Unter=
ſtützung finden.
Das Programm wurde von dem Kammerorcheſter des
Kampf=
bundes für Deutſche Kultur unter Leitung Helmuth Kellers und
von Urbano beſtritten. Das Orcheſter brachte Tartinis
beſchau=
liche Paſtoralſymphonie, ein Capriccio Vitalis und das D=Moll=
Klavierkonzert Vivaldi=Bach künſtleriſch überzeugend zu Gehör.
W. Renner gab dem Klavierpart ein klares Gepräge.
Ueber die erheblichen künſtleriſchen und geſangstechniſchen
Mängel des italieniſchen Baritons Urbano, iſt bereits bei
frühe=
ren Beſprechungen hingewieſen worden. Es würde dem Weſen
einer objektiven Kritik zuwiderlaufen, wenn dieſe nicht feſtſtellte,
daß dieſe Mängel ſich mindeſtens nicht vermindert haben. Die
Stimme ſitzt völlig im Hals; das hohe s wird mit Mühe und
meiſt unrein erreicht, die Tiefe endet bei dem 4. Die geiſtige
Ge=
ſtaltungskraft iſt nur gering. So bleibt die Freude an dem an
ſich ſchönen Material und an der italieniſchen Sprache Urbano
ſang, von Hans Gareis ausgezeichnet begleitet, die Barbier=Arie.
eine Arie des Grafen aus dem Troubadour, eine aus Zaza und
den Puritanern und ein Ave Maria, das — nicht eben ſehr
ſtil=
voll — das Intermezzo aus der Cavalleria zur Begleitung hat.
Der Beifall war groß und galt wohl gleichermaßen der
poli=
tiſchen wie der künſtleriſchen Idee der Veranſtaltung.
Die Richklinien
für die Verkeilung der 500 Millionen.
Der Reichsarbeitsminiſter gibt nunmehr die
Richt=
linien bekannt, nach denen die Gewährung eines
Reichszuſchuſſes und einer Zinsvergütung für
Inſtandſetzungs= und Ergänzungsarbeiten im
Rahmen der Arbeitsbeſchaffung erfolgen ſoll.
Es handelt ſich dabei insbeſondere um den neuerlich für dieſe
Zwecke bereitgeſtellten Betrag von 500 Millionen RM. Die
Richt=
linien betonen, daß die Arbeiten innerhalb einer kurz bemeſſenen
Friſt begonnen werden müſſen, daß die für die Bewilligung
zu=
ſtändige Stelle dieſe Friſt beſtimmt und daß die Arbeiten
ſpä=
teſtens am 31. März 1934 vollendet ſein müſſen. Als
Inſtand=
ſetzungsarbeiten gelten Arbeiten jeder Art, die
der Beſeitigung von Mängeln an Gebäuden
dienen, z. B. Ausbeſſerungen, Schönheitsreparaturen,
Er=
neuerung der Dachrinnen und Abflußrohre, Umdeckung des
Daches. Erneuerung und Ausbeſſerung von Fenſtern, Türen,
Fußböden, Decken, Treppen, Treppengeländern, Beleuchtungs=,
Heizungs, Gas=, Waſſeranlagen uſw. Ergänzungsarbeiten ſind
ſolche, durch die der Wert des Gebäudes auf die Dauer erhöht
wird, alſo Einbau von Elektrizitäts= Gas= Heiz=, Lüftungs=,
Bade=, Abortanlagen und Aufzüge, Anſchluß an Kanäliſation
uſw. Als Arbeiten an Gebäuden in dieſem Zuſammenhang
gel=
ten auch Inſtandſetzungs= und Ergänzungsarbeiten an
Einfrie=
digungen ſowie die Pflaſterung von Hofflächen. Der
Reichszu=
ſchuß wird aber nur gewährt, wenn die Geſamtkoſten der
Arbei=
ten mindeſtens 100 RM. betragen. Der Reichszuſchuß beträgt
ein Fünftel der Geſamtkoſten.
Für die Teilung von Wohnungen und den
Um=
bau ſonſtiger Räume zu Wohnungen kann
Reichszu=
ſchuß gewährt werden, wenn durch die Teilung zwei und mehr
Wohwungen, durch den Umbau eine oder mehrere Wohnungen
geſchaffen werden. Als Umbau gilt auch Aufſtockung, jedoch muß
jede Wohnung für ſich abgeſchloſſen ſein. Der Reichszuſchuß
be=
trägt 50 v.H. der Koſten, im Höchſtfalle 1000 RM. für jede
Teil=
wohnung und für den einzelnen An= und Ausbau.
Ueber die Bewilligung des Zuſchuſſes, ſo ſagen
die Vorſchriften für das Verfahren, entſcheidet auf Antrag die
oberſte Landesbehörde bzw. die von ihr beſtimmte Stelle. Der
Antrag muß vor Beginn der Arbeiten geſtellt werden. Zur
Antragſtellung iſt der Grundſtückseigentümer, der Mieter oder
ein ſonſtiger Inhaber des Gebäudes oder der Räume berechtigt.
Die aufgewendeten Koſten und die Art der Arbeit ſind
nachzu=
weiſen. Arbeiten, die in Schwarzarbeit ausgeführt ſind, dürfen
nicht berückſichtigt werden. Rechnungen ſind nur anzuerkennen,
wenn der Gewerbebetrieb des Ausſtellers polizeilich angemeldet
und in die Handwerksrolle oder das Handelsregiſter
eingetra=
gen iſt.
Der Reichsarbeitsminiſter betont im allgemeinen nochmals,
daß die Belebung der Bautätigkeit die entſcheidende Vorausſetzung
für einen allgemeinen Wirtſchaftsaufſtieg ſei und die ſtärkſten
Anſtöße für die Wiederbelebung der allgemeinen
Wirtſchafts=
tätigkeit vom Baumarkt ausgingen. Daher habe die
Reichsregie=
jrung auch die neuen 500 Millionen bereitgeſtellt.
Steuergutſcheine für Mehrbeſchäfkigung
noch bis 31. Oktober.
Der Reichsarbeits= und der Reichsfinanzminiſter haben in
einem gemeinſamen Runderlaß eine letzte Friſt für die
Ein=
reichung von Anträgen auf Gewährung von Steuergutſcheinen
für Mehrbeſchäftigung feſtgeſetzt. Darin heißt es, trotz der
mög=
lichen Ausnahmen würden nach der gegenwärtigen Rechtslage
zahlreiche Unternehmer, die für das zweite Kalendervierteljahr
1933 eine Mehrbeſchäftigung gegenüber den entſprechenden
Ver=
gleichszeiträumen nachweiſen können, und infolgedeſſen an ſich
ſteuergutſcheinberechtigt wären, wegen Friſtverſäumnis keine
Steuergutſcheine erhalten. Zur Vermeidung von Härten
beſtim=
men die Miniſter daher als letzten Tag der Antragfriſt den
31. Oktober 1933. Ausdrücklich bemerken ſie dabei, daß eine
wei=
tere Friſtverlängerung nicht mehr in Frage komme.
Am Tage vorher ſang im erſten Konzert der
Muſeumsgeſell=
ſchaft, das von B. Wetzelsberger, dem andern 1. Kapellmeiſter
der Oper, gefühlsſtark geleitet wurde, Duſolina Giannini mit
ſchöner Stimme und vor allem mit echtem ſtiliſtiſchem Gefühl
Arien von Gluck, Spontini und Ponchielli. Dieſes Konzert war
die künſtleriſch bedeutendere deutſch=italieniſche Kulturkundgebung.
D. W. Kn.
— „Sechs gegen Napoleon”. Tiroler Freiheitsroman 1809 von
Karl Springenſchmid. Verlag „Das Bergland=Buch”,
Deutſche Vereins=Druckerei A.=G., Graz=Leipzig=Berlin.
Ganz=
leinenband 2,85 RM.
Es gibt nicht viele Bücher, die ſo naturgewachſen und ſo
urdeutſch ſind wie dieſes. Da erzählt ein Dichter, ein wahrhafter
Dichter, von den Kämpfen der Tiroler gegen Napoleon, erzählt
von einem Jungen, dem Stranſes, der die Schmach und die Not
des Vaterlandes beinahe noch härter trägt als die Männer, die
ſich gegen die Fremdherrſchaft auflehnen, und der ſeine Liebe zur
Heimat, ſeinen Trotz gegen die Eindringlinge mit dem Tode
be=
ſiegelt. Aber dieſes prächtige Buch kennt keine großen Worte, es
iſt ſchlicht und einfach wie die Menſchen, die es ſchildert. Es ſpricht
eine reine, abſichtsloſe, dem Leben gleichende Sprache — und
ge=
rade dadurch wirkt es ſo lebensvoll, ſo im Letzten überzeugend.
Was es zeigt, iſt das Heldentum eines naturgebundenen Volkes,
das zur Büchſe greift, wenn es ſein muß, das keiner Uebermacht
gegenüber den Mut verliert, das die ſchwerſten Opfer, auf ſich
nimmt, wenn es den Schutz der geliebten Heimat gilt und das noch
inmitten eines Krieges keinen anderen Wunſch kennt, als in
Frie=
den und Ruhe ſeiner Arbeit auf der ererbten Scholle zu leben.
„Bauern in Not”. Ein Roman aus den Bergen von Paul
Berglar=Schröer. Verlag „Das Bergland=Buch”, Deutſche
Vereins=Druckerei, A.=G., Graz=Leipzig=Berlin. Ganzleinen
2,85 RM.
Ein Buch aus dem Volk für das Volk geſchrieben. Mit
leben=
diger und überzeugender Kraft ſind die bäuerlichen Menſchen dieſes
Romans gezeichnet und ein Dichter läßt uns ſchlichtes
Menſchen=
tum zum ſtarken, wahrhaftigen Erlebnis werden. Bauern in
Not! Eine ganze Gemeinde kämpft um das tägliche karge Brot,
ſtellt ſich den entfeſſelten Naturgewalten entgegen und nimmt den
Kampf auf, um das drohend über allem ſtehende Geſpenſt des
Hungers zu bannen. Aus der dramatiſchen Handlung ragt die
Geſtalt des Großbauern Neuner. Hart faßt ihn das Schickſal an,
zerbricht ſeinen ſtarren Stolz, rüttelt an der Ehre ſeiner Familie,
ſprengt, die Feſſeln des Blutes, zerſtört ererbten Beſitz und
ver=
nichtet die Tradition eines drei Jahrhunderte alten Geſchlechtes.
Größer aber als die Not des Einzelnen iſt die Not, die
ſchickſal=
haft über alle dieſe Menſchen hereinbricht. Gerade aber dieſes
namenloſe Leid läßt die ſchwerblütigen, erdverbundenen
Bauern=
naturen erwachen und führt ſie zu einer Gemeinſchaft, in der
einer für alle und alle für einen ſtehen. Durch das Dramatiſche
dieſer erſchütternden Handlung klingt die Liebe zweier junger
Menſchen wie die innige Melodie eines frohen Vogelliedes.
Seite 4 — Nr. 291
Ihre Vermählung geben bekannt
Dipl.-Ing. Rudolf Held
und Frau Trude
geb. Stritzinger
Darmstadt, Heinrichstraße 67
Kirchliche Trauung am Samstag, den 21. Oktober,
nach-
mittags um 2 Uhr, in der Pauluskirche. 12708
Of—
V
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 20. Oktober 1933
Anläßlich meines 25 jährigen
Ge-
schäftsjubiläums sind mir von
allen Seiten so viele
Aufmerk-
samkeiten erwiesen worden, daß
es mir unmöglich ist jedem
ein-
zelnen zu danken und spreche
deshalb auf diesem Wege
mei-
nen herzlichsten Dank aus. (*
Franz Gräfe, Friseurmeister.
Bohnerwachs os 25
Farben-Falk, Bessungerstr. 104. 77013e
Stat Karten.
Ihre Vermählung beehren ſich anzuzeigen
Joſef Föhr
Liſſi Jöhr, geb. Berg
Eberſiadt a. d. B.
Worms a. Rh.
21. Oftober 1933.
(12719
Geſiern vormittag 5 Uhr verſchied unſer lieber
Vater, Bruder, Schwager und Veiter
Philipp Büttner
Gaſtwirt
nach kurzem, ſchwerem Teiden im Alter von
55 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen:
J. A.:
Anna Hartung, geb. Bütiner
Dieburgerſtraße 2.
Arheilgen, den 20. Oktober 1933. (12722
Die Beerdigung ſindet am Samstag, den 21. Oktober,
nachmittags 4 Uhr, vom Friedhof aus ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei dem
Heimgang unſeres lieben Entſchlafenen
Herrn Johannes Wüſt
ſagen wir auf dieſem Wege herzlichen Dank.
Be=
ſonders danken wir Herrn Pfarrer Kunze für die
troſt=
reichen Worte am Grabe und allen, die ihn zur letzten
Ruhe begleiteten.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Heinrich Schuchmann
Familie Georg Wüft.
Nieder=Modau, den 19. Oktober 1933.
(12723
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Oankſagung.
Allen denen, die meines teuren
Entſchlafenen ſo liebevoll
ge=
dachten, ſowie für die reichen
Blumenſpenden ſage ich
herz=
lichſien Dank.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Käte Nees
geb. Hofmann. (12690
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Freitag, 20. Oktober 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 291 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtad
Darmſiadt, den 20 Oftober 1933
Winkerhilfe 1933/34.
Die Sametelwagen kommen!
Am Freitag, den 20. Oktober, in den Vormittagsſtunden,
in den nachgenannten Straßen: Ludwigshöhſtr., Landskronſtr.,
Moosbergſtr., Weinbergſtr., Sandbergſtr. Kiesbergſtr.,
Tannen=
ſtraße, Frankenſteinſtr. Im Wingert, Forſtmeiſterſtraße und
=Platz, Eichwieſenſtr. Herderſtr., Orangerieſtr., Goetheſtr.,
Herrn=
gartenſtr.. Heinrich=Wingertsweg, Uhlandſtr Paul=Wagnerſtr.,
Büchnerſtr., Küchlerſtr. Freiligrathſtr., Jahnſtr., Seekatzſtr.
Cle=
mensſtr., Orangerieallee, Seeſtr. Klappacherſtr., Bruſtſtr.,
Bruch=
wieſenſtr., Wittmannſtr., Martinſtr. (ſüdlich vom Herdweg),
Claudiusweg. Fichteſtr., Hölderlinweg.
Am Samstag, dem 21. Oktober d. J., in den
Vormittags=
ſtunden, in den nachgenannten Straßen: Herdweg, Ohlyſtr., Am
Erlenberg Grunerweg. Im Geiſenſee, Roquetteweg.
Hobrecht=
ſtraße. Niebergallweg. Moſerſtraße, Rückertſtraße,
Mathilden=
ſtraße, Hochſtraße, Hoffmannſtraße, Kiesſtraße. Nieder=
Ram=
ſtädter Straße, obere Heinrichſtraße, ab. Wilhelminenſtraße,
Kekuléſtraße, Oſannſtraße, Martinſtraße (nördlich vom Herdweg),
Steinackerſtraße, Steinbergweg.
Die Enkwicklung des Darmſtädter Stadtbildes.
In zwei Lichtbildervorträgen ſprach am Dienstag und
Don=
nerstag abend die Darmſtädter Kunſthiſtorikerin Fräulein Marie
Frölich über die Entwicklung des Darmſtädter Stadtbildes.
Vor einem erfreulich zahlreichen Publikum entwickelte die
Red=
nerin ein überaus anſchauliches Bild vom Wachſen und Werden
der Stadt und verſtand es an Hand eines vorzüglich ausgewählten
Lichtbildermaterials, die verſchiedenen Bauperioden ihren Hörern
klar und eindringlich vor Augen zu führen —
Ausgehend von der erſten Siedlung über die Verleihung der
Stadtrechte an Darmſtadt durch Ludwig den Bayer im Jahr 1330
beſchäftigte ſich die Rednerin eingehend mit dem Urſprung des
Schloſſes, das wohl an Stelle einer Waſſerburg errichtet wurde,
und zeigte den Verlauf der älteſten Stadtmauer, deren Richtung
durch die Lage von Schloß und Stadtkirche und den Straßenzug
der Langgaſſe beſtimmt wurde. An einer Reihe wertvoller
Auf=
nahmen gelang es nachzuweiſen, daß an Ueberreſten in der
Alt=
ſtadt auch in unſeren Tagen noch genug anzutreffen ſind. — Sehr
klar war auch der Unterſchied in der Bauweiſe herausgearbeitet,
wie er ſich zwiſchen der mittelalterlichen Altſtadt und der
ſoge=
nannten neuen Vorſtadt” (Ballonplatz und Magdalenenſtraße)
darſtellt. Die Bedeutung der Wehrgänge in der Mauer, der
Zwin=
ger und des Walles wurden an verſchiedenen Aufnahmen
nachge=
wieſen und die Lage und Bauart der verſchiedenen Wehrtürme
innerhalb des Mauerſyſtems aufgezeigt. Eine eingehende
Würdi=
gung erfuhr die bauliche Arbeit Jakob Wuſtmanns unter Georg I.,
in deſſen Regierungszeit auch die Freilegung der Südſeite des
Schloſſes fällt. Eine nochmalige Erweiterung des Mauerrings
er=
gab ſich dann durch die Fortſetzung der Bebauung der Vorſtadt am
ſogenannten Birngarten unter Ludwia UI. durch Joh. Wilhelm
Pfannmüller. Eine beſonders eingehende Betrachtung widmete die
Vortragende der Baugeſchichte des Rathauſes und im
Zuſammen=
hang damit der Geſtaltung des Marktplatzes bis zu ſeiner heutigen
Form. Die verſchiedenen Erweiterungsbauten, die der Stadtkirche
ihre heutige Geſtalt gaben, das Wachſen der Stadt nach Weſten
unter Ernſt Ludwig, das alles war klar und unter Vermeidung
von Nebenſächlichkeiten markant geſtaltet. Das
Anſchauungsmate=
rial, Pläne, Photos und ältere Darſtellungen, unterſtützten das
geſprochene Wort aufs beſte und vertieften den Eindruck vor allem
auch der ſehr intereſſanten ſtilgeſchichtlichen Ausführungen. — Was
dem oberflächlichen Beobachter entgeht, wurde bei dieſen beiden
Vorträgen deutlich, auf allen Schritten begegnen wir in Darmſtadt
den Zeugen vergangener Kulturepochen, im Darmſtädter Stadtbild
hat Gotik und Renaiſſance, Barock und Rokoko/ Klaſſik und
wil=
helminiſches Zeitalter im Bauſtil ſeinen Niederſchlag gefunden,
und wer ein wenig mit offenen Augen ſeiner Wege geht, dem wird
manches Kleinod begegnen.
Hefſiſches Landestheater.
Großwerbung für den deutſchen Luftverkehr.
Das Zlugzeug der Deutſchen Jugend kommt nach Darmſtadt.
Die Entwicklung der Verkehrsmittel iſt für die wirtſchaftliche
Lage und Zukunft unſeres Volkes von größter Bedeutung. Jeder
Vorſprung auf dieſem Gebiet bedeutet einen wirtſchaftlichen und
politiſchen Vorteil von größter Tragweite. Ein neues
Verkehrs=
mittel von noch gar nicht abzuſehender Bedeutung für die Zukunft
iſt in unſeren Tagen mit dem Flugzeug entſtanden. und Deutſchland
war es, das die wirtſchaftliche Bedeutung des Flugzeuges zuerſt
erkannte und zuerſt die beſten
Verkehrsflug=
zeuge der Welt gebaut hat. Dieſen
Vor=
ſprung gilt es zu halten und noch zu
ver=
größern, um gerüſtet zu ſein im Wettbewerb.
der Nationen. Dazu iſt es notwendig, daß
der Luftfahrtgedanke nicht in Fachkreiſen
und bei wenigen Intereſſierten ſtecken bleibt,
ſondern daß er dem geſamten Volke vertraut
wird, damit alle an ſeiner
Weiterentwick=
lung teilnehmen.
Das ſind die Grundgedanken, die dazu
führten, die Deutſche Luftfahrt=Werbeaktion
ins Leben zu rufen und gerade unter den
Volksgenoſſen für die Luftfahrt zu werben,
denen es meiſt an Gelegenheit fehlt, ſich
durch eigene Anſchauung ein Bild vom
Flie=
gen zu machen und das noch ſo weit
ver=
breitete Vorurteil gegen die Sicherheit der
modernen Verkehrsluftfahrt abzulegen.
Trä=
ger unſerer wirtſchaftlichen und politiſchen
Zukunft aber ſind die Kinder. Auf ihre
Einſtellung kommt es in erſter Linie an.
So muß auch das Flugzeug beſonders den
Kindern nahegebracht werden. Hierin ſieht
die Deutſche Luftfahrt=Werbeaktion ihre
Hauptaufgabe.
baus hat jeder Schule eine Anzahl von Freiflügen geſtiftet, die
mit ein wenig Geſchick und Fleiß erarbeitet werden können. Sie
ſollen denjenigen zufallen, die einen guten Aufſatz, ein launiges
Gedicht oder eine hübſche Zeichnung anfertigen über unſere
ein=
heimiſchen Gartenbauerzeugniſſe und ihre Verwendung. Auf dieſe
Weiſe wird das Angenehme mit dem Nützlichen verbunden: der
erfüllte Herzenswunſch einer flugbegeiſterten Jugend mit der
Der Deutſchen Jugend”
ſteht als Widmung an der Motorhaube des
ſechsſitzigen Junkers=Verkehrsflugzeuges, das
ſie in den Dienſt dieſer begrüßenswerten
Aufgabe geſtellt hat, und geführt wird es
von Flugkapitän, Freiherr v Althaus,
der in über fünfzehnjähriger Fliegerlaufbahn
Hunderttauſende von Kilometern ohne Unfall
geflogen iſt. Der Jugend wird aber nicht nur Gelegenheit zu
un=
gewöhnlich billigen Rundflügen geboten — Flüge von 10
Minu=
ten Dauer, das ſind etwa 30 Kilometer Luftſtrecke, koſten für
Schüler 3.— RM. und für Erwachſene 6.—— RM. —, ſondern ſie
können auch alle über das Flugzeug ſteigen und Kabine und
Führerſitz innen und außen beſichtigen, und durch einprägſame,
auf ihr Verſtändnis gut zugeſchnittene Vorträge werden ſie mit
den Grundbegriffen des Fliegens und des Luftverkehrs vertraut
gemacht. Jedes vierzigſte der Kinder, die mit ihrer Schule an
den Vorträgen und Beſichtigungen auf dem Flugplatz teilnehmen,
erhält durch das Los
einen Freiflug.
Großes Haus Freitag20. Oktober Anf. 20, Ende 23 4 Uhr. D4.
Preiſe 0.50—4.50
Prinz von Homburg. Gae
21. Oktober Anf. 19 ½, Ende 22½ Uhr. (Außer Miete).
Preiſe 0.50—3.00
Glückliche Reiſe. Sonntag
22. Oktober Anf. 1., Ende 23 Uhr. (Geſchloſſene Vorſtellung.
Anläßlich der Reichswerbewoche des Deutſchen Handwerks
Die Meiſterſinger von Nürnberg. Kein Kartenverk. Kleines Haus Samstag
21. Oktober Anf. 20 ½4, Ende 22 Uhr. (Außer Miete),
Einmaliges Gaſtſpiel Kammerſänger Umberto
urbano von der Mailänder=Seala. 0.70—3.30 Sonntag
22. Oktober Anf. 20, Ende 22½ Uhr. (Auße: Miete).
Töchter Ihrer Exzellenz. Preiſe 0.70—3.80
Ferner werden durch die Schulen Wettbewerbe veranſtaltet, in
denen beſonders nette Gedichte, Aufſätze oder Zeichnungen zum
Luftfahrtthema wiederum mit einem Freiflug ausgezeichnet
wer=
den. Um recht vielen deutſchen Jungens und Mädeln ſolch einen
Freiflug über der Heimat zukommen zu laſſen, ſind der Luftfahrt=
Werbeaktion großherzige Stiftungen zu Hilfe gekommen. So
ent=
fällt auch auf unſere Stadt eine ſtattliche Zahl der Tauſende von
Freiflügen, die die J.G.=Farbeninduſtrie den deutſchen
Schulkin=
dern ſchenkt. Und wem das Glück bei der Verteilung nicht hold
war, dem bieten ſich noch andere Möglichkeiten, einen koſtenloſen
Rundflug mitzumachen: Den fleißigen Rätſelratern winken die
Freiflüge, die
das „Darmſtädter Tagblak” als. Gewinne in
ſeinem großen Lufffahrk=Preisausſchreiben
verſpricht. (Näheres darüber folgt in der Sonntags=Ausgabe des
„Darmſt. Tagbl.”) Auch der Reichsverband des deutſchen Garten=
Werbung für einen der größten und lebenswichtigſten Zweige
unſerer Volkswirtſchaft, dem deutſchen Gartenbau. Die Tatſache,
daß wir täglich etwa 2 Millionen Mark für Früchte, Blumen
und Gemüſe, die unſeren einheimiſchen Gärtnern zukommen
ſoll=
ten, an das Ausland gehen laſſen, zeigt zur Genüge, wie nützlich,
ja notwendig die Aufklärungsarbeit iſt, die das Flugzeug „Der
Deutſchen Jugend” über ſeinen eigentlichen Aufgabenkreis hinaus
damit übernommen hat.
Beiſpielloſer Erfolg hat die Richtigkeit und nationale
Not=
wendigkeit dieſer Werbeaktion für die Luftfahrt bewieſen. Die
Jugend jubelte überall begeiſtert „ihrem” Flugzeug zu. Ueber
100 Städte ſind bisher angeflogen worden. Mehr als60 000
Menſchen, darunter vorwiegend Kinder, haben ihren erſten
Flug mit dem Flugzeug „Der Deutſchen Jugend” erlebt, ohne daß
auch nur der geringſte Unfall vorgekommen iſt. Wir glauben, daß
dieſer großangelegten Werbearbeit für die deutſche Luftfahrt auch
in unſerer Stadt, wo ſie von Montag den 23., bis einſchließlich
Dienstag, den 31. Oktober d. J., ſtattfinden wird, regſte
Anteil=
nahme entgegengebracht werden wird. Es iſt im weſentlichen den
Bemühungen des Flugleiters der Hefag, Herrn Emil Schwarz;
zu verdanken, daß auch der Darmſtädter Jugend dieſe
Werbe=
veranſtaltung zugeführt werden kann.
— Die Flieger=Untergruppe 3 als zuſtändige Stelle für Heſſen
wird ſich ganz beſonders angelegen ſein laſſen, auch die
heran=
wachſende Jugend für die Fliegerei zu intereſſieren, damit dieſe
ebenfalls an dem Auf= und Neubau der Fliegerei weiteſtgehend
teilnehmen kann, Meldungen für Darmſtadt und Umgebung
nimmt die zuſtändige Flieger=Ortsgruppe Darmſtadt. Rheinſtraße
Nr. 9. II. entgegen. Auswärtige können ſich durch Karte bei der
Flieger=Untergruppe 3 Darmſtadt. Poſtfach 116, melden.
Letzte Vorſtellung des Schauſpiels „Prinz von Homburg”.
Heute, Freitag, 20 Uhr, wird Kleiſts Schauſpiel Prinz
von Homburg” in dieſer Spielzeit zum letzten Male
ge=
geben. Die Meiſterdichtung des genialen Dramatikers Heinrich
von Kleiſt muß Allgemeingut des deutſchen Volkes werden. Hier
offenbart ſich in einem Werke edler künſtleriſcher Formung in
Port und Stoff der Geiſt einer freiheitlichen Nation. Keine leere
Poſaune einer heldiſchen Phraſe ertönt, ſondern Schickſal und
Fügung eines Lebens des Lebens im deutſchen Sinne, wurde
hier erhoben in die Reihe der unvergänglichen Kunſtwerke. Die
Anſprüche des eigenen Herzens unterliegen notwendig dem
Wol=
len und der Notwendigkeit der Staatsidee. Das iſt eine
meiſter=
liche Entwicklung, wie ſie Kleiſt hierfür in ſeinem Drama
fin=
det. Die letzte Erkenntnis, die einen verträumten Menſchen
wachſen läßt in eigener Erkenntnis, durch eigene Erkenntnis zum
Helden! Die Ueberwindung des Ichs zum Wohle des
Volks=
ganzen iſt nie großer und klarer dargeſtellt worden. Der
Rah=
men dieſer Darmſtädter Aufführung, unter der Spielleitung von
Generalintendant Dr. Praſch. iſt würdig des Werkes.
Schauſpie=
ler wie Lohkamp (Hohenzollern), Hauer (Kurfürſt), Stieda
(Kollwitz) Baumeiſter (Dörfling) uſw. füllen die Rollen, mit
Leben und ſtarker Perſönlichkeit. Die Bilder ſind angemeſſen
dem Stimmungsgehalt, geſchaffen von Edward Suhr. — Wer
dieſe Vorſtellung nicht geſehen hat, darf die letzte Gelegenheit
heute nicht verſäumen. Jeder deutſche Volksgenoſſe muß ſeiner
Klaſſiker mächtig ſein, muß Kleiſt im Blute tragen.
Umberto Urbano im Kleinen Haus. Am Samstag, den
21. Oktober, 20.15 Uhr, gibt der italieniſche Bariton Umberto
Urbano im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters, einen
Lieder= und Arienabend. Der Vorverkauf findet an der
Tageskaſſe des Kleinen Hauſes ſtatt und hat bereits rege
Nach=
frage.
— Reichsbund Volkstum und Heimat Landſchaft
Rhein=
franken=Heſſen. Die Geſchäftsſtelle der unter der Leitung
des Herrn Miniſterialrats Ringshauſen ſtehenden Landſchaft
Rheinfranken=Heſſen des Reichsbundes Volkstum und
Heimat befindet ſich in Darmſtadt, Neckarſtraße 3, im erſten
Stock des ehemaligen Gewerbemuſeums. Sie iſt an das
Fern=
ſprechnetz Darmſtadt unter Nr. 3239 angeſchloſſen. Die ſeither in
Darmſtadt, Hügelſtraße 29, befindliche Geſchäftsſtelle des
Tier=
ſchutzvereins für Heſſen, der mit dem geſamten Heſſiſchen
Heimatbunde im Reichsbund aufgegangen iſt, iſt mit der des
Reichsbundes vereinigt.
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Werben ſchafft Arbeit=
Gute Werbedruckſachen empfiehlt die
L. A. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei• Darmſtadt
Rheinſtr 23, 1. Stock, Zimmer 1. Fernruf 1, 2389, 2380, 2391, Nebenſtelle 4t oder 14
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Muſter 6: Schriften für druckſachen.
ReTLTR
Werbeabend anläßlich der Deutſchen Woche am 21. Oktober.
Am Samstag, den 21. Oktober, abends 8 Uhr, findet, wie
bereits bekanntgegeben, der Werbeabend für deutſche Arbeit und
deutſche Erzeugniſſe ſtatt. Der Eintrittspreis berägt 30 Pfg.,
reſervierte Plätze 50 Pfg. Karten ſind im Vorverkauf erhältlich
in dem Schneidereigeſchäft Gg. Magſam. Ernſt=Ludwigſtr. 14.
— „Das Tier in der deutſchen Kunſt”. Auf Grund
wiederhol=
ter Anfragen wegen der Oeffnungszeiten der Ausſtellung „Das
Tier in der deutſchen Kunſt”, teilt das Heſſiſche Landesmuſeum
mit, daß die Ausſtellung an folgenden Tagen geöffnet iſt:
Sonntag, von 10—13 Uhr, (Montag geſchloſſen), Dienstag von
11—13 Uhr. Mittwoch, von 14—16 Uhr, Donnerstag, von 11—13
Uhr, Freitag, von 11—13 Uhr, und Samstag, von 14—16 Uhr.
Der Eintritt iſt an allen Oeffnungstagen frei.
Uebernahme der Heſſiſchen Bauernkammer durch den
Haupkabkeilungsleiker des Heſſen=Naſſauiſchen
Bauernſtandes, Pg. Sauerbier.
Berichtigung.
In der in obigem Betreff in Nummer 289 unſerer
Zei=
tung vom 18. Oktober veröffentlichten Abhandlung iſt ein
Fehler unterlaufen. Bei der Mitteilung über die Berufung des
Generaldirektors Dr. Hamann in die Miniſterialabteilung für
Landwirtſchaft de Heſſiſchen Staatsminiſteriums durch den
Lan=
desbauernführer Dr. Wagner, muß es ſtatt „Vertreter” „
Mit=
arbeiter” heißen.
Kundgebung des rhein=mainiſchen Einzelhandels.
Die am Samstag, den 21. Oktober, 8.30 Uhr abends, im
Hip=
podrom zu Frankfurt a. M. ſtattfindende Kundgebung des
Frank=
furter und rhein=mainiſchen Einzelhandels wird in der Geſchichte
der Einzelhandelsbewegung inſofern einen Markſtein darſtellen,
als die Zuſammenlegung der Einzelhandels=Gemeinſchaft Heſſen=
Naſſau (Süd) mit dem Heſſiſchen Einzelhandelsverband zu dem
„Einzelhandelsverband des rhein=mainiſchen Wirtſchaftsgebietes”
öffentlich bekannt gegeben wird.
Zu der Verſammlung ſind Vertreter der Behörden, der
Kam=
mern und Verbände geladen, es haben ſich Abordnungen aus allen
Ortsverbänden des geſamten Bezirkes angeſagt.
Die Redner des Abends ſind: Dr. Hilland=Berlin.
ge=
ſchäftsführendes Vorſtandsmitglied der Hauptgemeinſchaft des
Deutſchen Einzelhandels und des Deutſchen Induſtrie= und
Han=
delstages. Dr Lüer=Frankfurt a. M., Handelskammerpräſident
und Treuhänder der Arbeit. Eckardt=Frankfurt a. M.,
Gau=
wirtſchaftsberater und Landesleiter für ſtändiſchen Aufbau.
p. Verwaltungsgerichtshof. In der Rechtsbeſchwerdeſache der
Firma Vereinigte Strohſtoffabriken Coswig wegen Heranziehung
zur Gewerbeſteuer für 1931, die am 24. Juni verhandelt wurde
(vgl. Nr. 174 vom 25. Juni 1933), iſt folgendes Urteil ergangen:
Das Urteil des Finanzgerichts und die vorausgehenden
Entſchei=
dungen des Finanzamts Oſthofen werden aufgehoben und die
Be=
ſchwerdeführerin von der Gewerbeertragsſteuer für 1931
freige=
ſtellt. Sämtliche Koſten des Verfahrens hat das Reich zu tragen.
NINEA
Wan Kadl
1
Vorbeugen! Allsbendlich
Gesicht u. Hände
gründ-
lich mit Nivea-Creme
einreiben. Das genügf!
Ihre Haut wird
wider-
standsfähig gegen Wind
u. Wetter und bleibt dann
auch bei rauherWitterung
sammetweich und
ge-
schmeidig. Denken Sie
gleich heute abend daran!
15 Pf. bis RM
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Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 20. Oktober 1933
Gelelnche eroffnang ver Ameraldenl des B.ste.
Am Mittwoch abend eröffnete die Ortsgruppe Darmſtadt des
Deutſchen Handlungsgehilfen=Verbandes ihre Winterarbeit. Der
Fürſtenſaal war überfüllt. Die Egmont=Ouvertüre, geſpielt von
der Brigadekapelle, leitete den Abend ein. Der Vertrauensmann
der Ortsgruppe Darmſtadt des D. H. V. eröffnete die
Verſamm=
lung mit dem Appell an ſämtliche Mitglieder, ſich reſtlos an den
Bildungsmaßnahmen des Berufsverbandes zu beteiligen, um die
verpflichtenden Aufgaben erfüllen zu können, die dem einzelnen
innerhalb der Arbeitsfront, und damit der Volksgemeinſchaft
ge=
ſtellt ſind.
Im weiteren Verlauf des Abend erläuterte der
Kreis=
geſchäftsführer Friedrich Arndt. Darmſtadt, den
vorliegen=
den Winterarbeitsplan. Er führte aber darüber hinaus
Grund=
ſätzliches über die Aufgaben der Arbeitsfront aus.
Erziehungs=
arbeit zum Nationalſozialismus und zu beruflicher Höchſtleiſtung
ſeien die großen Aufgaben. Dabei ſei die entſcheidende
Forde=
rung des Nationalſozialismus, daß
Gemeinſchaftsbil=
dung betrieben werde. Ertüchtigung aus Ehrgeiz des einzelnen
zum eigenen Nutzen ſei in Zukunft unmöglich. Nur ſolche
Ertüch=
tigung zu beruflicher Höchſtleiſtung dürfte anerkannt werden, die
aus einer Verpflichtung gegenüber dem Volksganzen betrieben
werde. Der Kaufmann ſoll aus echter Verbundenheit und
Ver=
antwortung vor ſeinem Volk arbeiten. Der Kaufmann, müſſe
ſeine ganze Willenskraft, Leiſtung und Tüchtigkeit zum Einſatz
bringen, um Arbeit und Brot und neuen Lebensraum nicht nur
für ſich, ſondern für ſein Volk und ſeine Arbeitskameraden zu
ſchaffen. Die Arbeit dürfe nichts Losgelöſtes kein notwendiges
Uebel ſein, ſondern müſſe ein weſentlicher Beſtandteil des
Le=
bens werden. Arbeit ſei keine Ware wie tote Materie, ſondern
verbunden mit menſchlicher Perſönlichkeit und erhielte dadurch
erſt ihren Rang. Sie ſei daher auch nicht aufzuwiegen mit nur
geldlicher Bezahlung, ſondern ſei Pflichterfüllung und Dienſt
aus einem göttlichen Gebot heraus. Alle ſollten ſich dieſer
Bil=
dungsarbeit unterziehen, auch um den Letzten müſſe gerungen
werden, wenn ſich nicht wiederholen ſolle, was wir an
marxiſti=
ſcher Minierarbeit an unſerem Volke im In= und Ausland in der
letzten Zeit erlebt haben. Der 12. November d. J. ſei der Tag,
an dem der Welt bewieſen werden könne, daß alle echten deut=
Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
Helia.
„Zwei im Sonnenſchein.”
Dieſe „Zwei im Sonnenſchein” ſind zwei entzückende junge
Mädchen, Freundinnen, die durchaus nicht im Sonnenſchein leben,
die aber den Sonnenſchein in ihr entbehrungsreiches Daſein
köſt=
lich hineinzuzaubern verſtehen. Wir laſſen uns nicht unterkriegen,
iſt ihre Parole, bei jeder paſſenden und unpaſſenden Zeit und
tröſten ſich über ſchwierige Alltagsſituationen hinweg. Es kommt
ihnen dabei nicht auf einen kleinen Schwindel an. Es wird aber
ſo liebenswürdig und ſcharmant geſchwindelt, daß
ſelbſtverſtänd=
lich die Beſchwindelten gern verzeihen, zumal wenn ſie, was bei
den beiden Freundinnen ſelbſtverſtändlich iſt, verliebt ſind. So
ſchwindeln ſie ſich ins Glück hinein und das vom Film ihnen
be=
ſchiedene Geſchick läßt alles zum Guten ausgehen, d. h. zum
happy end. —
Es iſt nicht notwendig, über die Handlung dieſes Films viel
zu ſagen. Das aber kann geſagt werden: Es iſt einer der
ent=
zückendſten Luſtſpielfilme geworden, den deutſche Regiſſeure und
Filmdichter erfanden und deutſche Künſtlerinnen und Künſtler
ſpielten. Beweis dafür, daß es immer noch möglich iſt, auch auf
dem ſehr abgegraſten Gebiet des Luſtſpielfilms oder des
Schwan=
kes Neues zu bringen, oder wenn nicht ganz neu in der Idee, ſo
in der Durchführung und der künſtleriſchen Qualität. Allerdings
gehören dann zwei ſo entzückende junge Mädchen dazu, wie ſie
Charlotte Ander und Vera Lieſſem ſind, die in allen
Si=
tuationen ſo viel natürlichen Charme entwickeln, daß der
gries=
grämigſte Beſucher dieſe beiden liebhaben muß. Ihre
Gegen=
ſpieler ſind Viktor de Kowa ebenfalls ein ausgezeichneter
Dar=
ſteller, weil er ſo wenig wie möglich Theater ſpielt, dann der
all=
zeit luſtige Kurt Veſpermann, Oskar Sabo u. v. a. Das
flott geſpielte Luſtſpiel=iſt in die Szenerie einer Fülle der
ent=
zückendſten Bilder geſpannt, die aus der Junggeſellinnenwohnung
über die Großſtadt in die bayeriſchen Berge führen, wo ſich das
allſeitige Schickſal dann vollendet. Im Beiprogramm läuft ein
ausgezeichneter deutſcher Landſchaftsfilm, der in erſter Linie
wundervolle Bilder aus deutſcher Arbeit und deutſcher Ernte
zeigt.
Aa
— Union=Theater. „Walzerkrieg” — ein Muſikfilm!
Das Wort Muſik hat in dieſem, ab heute laufenden Ufa=
Groß=
film eine ganz beſondere Bedeutung. Die Könige des Walzers,
Joſeph Lanner und Johann Strauß, laſſen im „Walzerkrieg” ihre
Zaubermelodien erklingen — Walzer, die den Erdball
begeiſter=
ten, feiern hier ein herrliches Tonfeſt, und wenn Künſtler, wie
Renate Müller. Willy Fritſch, Roſe Barſony Hanna Waag. Paul
Hörbiger und Adolf Wohlbrück mitwirken, dürfte das ein Beweis
ſein, daß dieſer Film in jeder Hinſicht den Stempel des
Außer=
gewöhnlichen trägt. Jugendliche haben Zutritt,
— In den Palaſt=Lichtſpielen ſieht man heute und folgende
Tage den ſpannenden Kriminal= und Abenteurer=Tonfilm der
deutſchen Produktion „Unſichtbare Gegner”, mit Gerda Maurus,
Paul Hartmann, Oskar Homolka, Peter Lorre u. a.
Reſi=Theater. Die große Wirkung in dem Film „Moral
und Liebe” geht von der Frauengeſtalt aus, deren Schickſale uns
Grete Mosheim in echtem Weibtum mit ſtarker Innerlichkeit vor
Augen führt. Ein Film der erſchüttert! — Sonntag mittag:
Jugendvorſtellung: Tom Mix in „Der große
Diamantendieb=
ſtahl”.
* Einen verfrühten Aprilſcherz leiſtete ſich unſer Setzerlehrling
in unſerer Sonntagsnummer vom 15. Oktober auf Seite 13 indem
er die Unterſchriften der „Selbſtbildniſſe großer
deut=
ſcher Maler” auf eine höchſt raffinierte Weiſe vertauſchte. Im
Olymp mag darüber einiges Erſtaunen geherrſcht haben: Holbein
wird ſich gefragt haben: wo habe ich nur die ſchönen Locken her?;
Feuerbach mag kopfſchüttelnd gedacht haben; bei welchem
Künſt=
lerfeſt habe ich dieſen Vollbart getragen, und auch Dürer wird
über die Veränderung ſeines Aeußeren baß erſtaunt geweſen ſein,
Uebrigens iſt die Verwechſlung, wie uns einige Zuſchriften zeigen,
auch auf Erden nicht unbemerkt geblieben. Kein Wunder, da zum
mindeſten Dürers und Feuerbachs Selbſtbildnis jedermann
be=
kannt iſt. Die richtige Reihenfolge der Unterſchriften hat von links
nach rechts natürlich zu lauten: Albrecht Dürer, Hans Holbein,
Anſelm Feuerbach — was jeder einigermaßen intelligente Leſer
natürlich von ſelbſt berichtet hat.
Vereinskalender.
Kameradſchaftliche Vereinigung ehemal.
118er. Am Sonntag, den 22. d. M., von 13 Uhr ab,
Preis=
ſchießen auf den Schießſtänden am Böllenfalltor. Ab 18 Uhr
Preisverteilung und gemütliches Zuſammenſein im Kaplan,
Mühlſtraße 68. Zu beiden Veranſtaltungen ſind alle Kameraden,
auch die, die nicht der Schießſportabteilung angehören, herzlich
eingeladen.
Turngemeinde 1846. Darmſtadt.
Schülerabtei=
lungen. Die Turnſtunden am Samstagnachmittag fallen aus.
Dafür Antreten beider Abteilungen um 14 Uhr, auf dem
Turn=
platz Woogswieſe zum Geländeſpiel. Veſperbrot mitbringen
Rück=
kehr bei Anbruch der Dunkelheit. Bei Regenwetter
Verſamm=
lung um 14 Uhr, Turnhalle, Woogsplatz.
— Turngemeinde Beſſungen 1865. Auf die am
Samstag den 21. Okt., abends 8 30 Uhr, ſtattfindende
Monats=
verſammlung machen wir unſere Mitglieder noch einmal
aufmerk=
ſam. Unſer Ehrenmitglied und alter Turnfreund Fritz Speyer
ſpricht über ſeine Erlebniſſe bei dem Turnfeſt vor 50 Jahren in
Rüdesheim, anläßlich der Einweihung des Niederwalddenkmals=
Beſonders die älteren Mitglieder hoffen wir, an dieſem Abend
zahlreich begrüßen zu können.
— Bunter Abend des Rot=Weiß V. f R.
Pad=
delabteilung. Zum Abſchluß der Waſſerſportſaiſon im
großen Saal der Krone, Schuſtergaſſe, am Samstag 21. Oktober,
Bunter Abend mit Tanz. Außer verſchiedenen Darbietungen der
eigenen Mitglieder, zeigt das Photohaus Perabo einen
Amateur=
film über das Leben und Treiben am Altrhein. Das 1.
Darm=
ſtädter Handharmonikaorcheſter und der bekannte Darmſtädter
Müſikclown Hugo Valkenhorſt wurden verpflichtet. — Die
Tanz=
kapelle Kauck wird zum Tanz ſpielen. Der Eintrittspreis iſt ſehr
gering. Gäſte ſind willkommen. (Vergl. heutige Anzeige.)
ſchen Arbeitsſoldaten ſich rückhaltlos und einmütig hinter Adolf
Hitler geſtellt haben.
Darauf ſprach der Leiter des Gaupreſſeamtes Pg. Falk,
der mit begeiſternden Worten den Sinn dieſer Revolution
deutete. Durch ſie ſei eine völlig neue Idee in Deutſchland
herr=
ſchend geworden, die in alle Lebensgebiete unſeres Volkes
ein=
greife und auch den Staat völlig umwandele. Und dieſe
Revo=
lution ſei nicht etwa beendet, ſondern müſſe ſich ſo auswirken,
daß auf den jetzt geſchaffenen Grundlagen ſich ein immer
glück=
licheres, ſtrahlenderes und freieres Deutſchland entwickle.
Mög=
lich und im Ende erfolgreich ſei dieſe Revolution nur geweſen,
weil ſie vorwärts getrieben wurde durch den unerſchütterlichen
Glauben an die Miſſion der nationalſozialiſtiſchen Idee und den
unbeugſamen Willen, an die Stelle des ungeſunden Zuſtandes
etwas Geordnetes zu ſetzen. Schon heute könnten wir an den
Großtaten, die in raſcher Reihenfolge aufeinander gelöſt werden,
erkennen wie ſtark und groß dieſer Glaube und Wille ſei. Wir
müßten dankbar dafür ſein, daß wir dieſe Zeit mitmachen
dür=
fen. Es ſei gewiß, daß das Ideengut des Nationalſozialismus
ſich immer weiter ausbreiten und immer neue Menſchen in ſeinen
Bann ſchlagen werde und nicht nur an den Reichsgrenzen bei den
60 Millionen würde dieſe Idee Halt machen, ſondern ſie werde
die insgeſamt rund 100 Millionen Deutſchen erfaſſen, die in der
ganzen Welt verteilt ſind. Pg. Falk zeichnete dann noch in
ein=
drucksvoller und klarer Weiſe ein Bild davon, wie ungefähr ſich
der Staatsaufbau und die Volkserziehung in Zukunft vollziehen
werden, und ſchloß mit einem Appell an alle Teilnehmer, daß
jeder berufen ſei, ein weſentliches zu leiſten, damit das
Wirk=
lichkeit wird, was Wunſch und Ziel jedes echten Deutſchen ſein
muß. Die mit Begeiſterung aufgenommene Rede ſchloß mit den
Worten Möller pan der Brucks: „Den Krieg haben wir verloren,
aber die Revolution werden wir gewinnen.”
Nach dem Horſt=Weſſel=Lied, das nach dieſem Vortrag ſpontan
aufbrauſte fand der Vertrauensmann. Pg. Herold noch Worte,
die ein Bekenntnis und ein Gelöbnis darſtellten, daß auch der
D. H. V. und ſeine Mitglieder ſich reſtlos in den Kampf für den
Nationalſozialismus ſtellen.
* Sieuer= und Wirkſchaftskalender
für die Zeit vom 16. bis 31. Oktober 1933.
Ausſchneiden!
Aufbewahren!
20. Oktober: Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit
vom 1. bis 15. Oktober 1933 erfolgten
Lohnzah=
lungen im Markenverfahren und im
Ueberwei=
ſungsverfahren. Im letzteren jedoch nur dann,
wenn die in der erſten Hälfte des Kalendermonats
einbehaltenen Lohnſteuerbeträge für ſämtliche in
einem Betriebe beſchäftigten Arbeitnehmer den
Be=
trag von 200— RM. überſtiegen haben. (Keine
Schonfriſt.)
20. Oktober: Abführung der Eheſtandshilfe der
Lohn=
empfänger.
20. Oktober: Entrichtung der Abgabe zur
Arbeitsloſen=
hilfe, ſoweit dieſe an die Finanzkaſſe zu
zah=
len iſt.
20. Oktober: Zahlung der durch den Lohnabzug einbehaltenen
Bürgerſteuer auf Grund der näheren
Beſtim=
mungen. (Keine Schonfriſt.)
25, Oktober: Vierte Vorauszahlung (ſtaatliches Ziel) auf die
ſtaatliche Grundſteuer
Sondergebäude=
ſteuer und Gewerbeſteuer laut weißgelbem
Steuerbeſcheid für das Rechnungsjahr 1933/34,
(Schonfriſt bis 5. (6.) November 1933.)
31. Oktober; Friſtablauf der Anzeigefriſt nach dem
Volksverratgeſetz. (Ausländiſches Vermögen
und Deviſen.) Als Anzeigefriſt war urſprünglich
der 31. Auguſt 1933 vorgeſehen. Die Friſt iſt durch
die Verordnung vom 26. Auguſt 1933 bis zum
31. Oktober 1933 verlängert worden. Die Anzeige
hat bei dem zuſtändigen Finanzamt oder einer
an=
deren Behörde der Reichsfinanzverwaltung zu
er=
folgen.
Umſatzſteuer.
Es wird an dieſer Stelle nachträglich darauf aufmerkſam
ge=
macht (vergl. den Steuerkalender für die 1. Oktoberhälfte), daß
am 17. Oktober die Schonfriſt für die am 10. Oktober 1933
fällig geweſene Vorauszahlung für die Vierteljahreszahler und
die Monatszahler abgelaufen iſt.
Der Polizeibericht.
Vorſicht, Schwindler!
Das NS.=Winterhilfswerk durch Betrüger bedroht!
Trotz verſchiedentlicher Warnung vor unberechtigten Sammlern
für die NS.=Winterhilfe in der Tagespreſſe verſuchen immer
wie=
der erneut geriſſene Betrüger die Gutgläubigkeit der Bevölkerung,
unter der Angabe, von der NS.=Volkswohlfahrt beauftragt zu
ſein, für ihre unlauteren Zwecke auszubeuten. Neuerdings trat
wieder ein etwa 40jähriger gut gekleideter Schwindler mit einer
gefälſchten Sammelliſte des Küchenausſchuſſes des NS.
Winter=
hilfswerks in der Bismarckſtraße auf, wo es ihm auch gelang,
namhafte Geldbeträge in die eigene Taſche fließen zu laſſen. Die
Polizei erſucht deshalb erneut die Bevölkerung, daß Sammlern,
die ſich nicht ordnungsgemäß ausweiſen können, keinerlei Spenden
verabreicht werden und ſofort beim Auftreten derſelben die
Poli=
zei benachrichtigt wird. Ordnungsgemäße von dem NS.=
Winter=
hilfswerk ausgeſtellte Ausweiſe müſſen die Unterſchrift des
Kreis=
führers Direktor „Biedenkapp” und den Stempel.
Winterhilfs=
werk des Deutſchen Volkes — Darmſtadt” tragen. Gleichzeitig muß
Sammlex=Aüsmeis
Pen
eredtenit
r
deeſchen Boche 1753343
ſich auch jeder Sammler über ſeine Perſon ausweiſen können. Es
wird auf die auf ½ verkleinerte Abbildung des vorſchriftsmäßigen
Ausweiſes hingewieſen.
Hühnerdiebſtähle im großen. In der Nacht zum Mittwoch
wurden aus einer Hühnerfarm in Fürth i. O. über 50 Hühner
(weiße amerikaniſche Leghorn, Jungtiere darunter 35 wertvolle
Winterleger) im Werte von über 300 RM. geſtöhlen. Die Täter
ſchnitten den Drahtzaun durch, drangen dann in die Hühnerſtälle
und ſchafften die Hühner meiſt lebend mit einem Kraftwagen fort,
— In der Peripherie von Fürth wurden in der Nacht zum 13.
Ok=
tober ſchon einmal 13 Hühner und 3 Enten geſtohlen. Zweifellos
handelt es ſich um die gleichen Täter, wahrſcheinlich ortsfremde
Perſonen, die mit dem Diebesgut einen ſchwunghaften Handel
treiben. Wo wurden derartige Tiere verkauft oder angeboten. oder
wer kann Angaben über verdächtige Perſonen machen? Sollten
aus Privathand derartige Hühner angeboten werden, wird
ge=
beten, ſofort die nächſte Polizeiſtelle zu benachrichtigen
Selbſtmordverſuch. Am Donnerstag, gegen 18 Uhr, verſuchte
ein 21jähriger Arbeiter aus der Altſtadt, ſeinem Leben durch
übermäßiges Einnehmen von Tabletten ein Ende zu bereiten,
Er wurde auf der Rheinſtraße taumelnd aufgegriffen und ins
Krankenhaus verbracht. Lebensgefahr beſteht nicht,
Unglück=
liche Liebe dürfte das Motiv zur Tat bilden.
Brand. Am Donnerstag morgen, gegen 8.15 Uhr, geriet eine
größere Menge, im Heizraum eines Betriebes in der
Heinrichs=
ſtraße lagernde Holzwolle durch Funkenflug in Brand. Das Feuer
wurde rechtzeitig bemerkt und konnte alsbald gelöſcht werden.
Gebäude= und Maſchinenſchaden iſt nicht entſtanden.
Verkehrsunfall. Am Donnerstag, gegen 21 Uhr, fuhr an der
Tankſtelle Ecke Moosberg= und Heidelberger Straße ein aus
Eberſtadt kommender Perſonenkraftwagen aus Darmſtadt von
hinten auf ein auf der linken Straßenſeite, unter einer Laterne,
haltendes Darmſtädter Auto auf. Der Fahrer wurde in hohem
Bogen aus dem Wagen geſchleudert, erlitt aber wie durch ein
Wunder nur leichte Verletzungen. Beide Fahrzeuge mußten ſehr
ſtark beſchädigt durch die Polizei abgeſchleppt werden.
MIT DEN 3 TANNEN
ERHALTLICHINAPOTHEKENDROGERIENUNA
W0 BAkATE SCHTBAR
BEUTELSSPf9:DOSE 4OPfQUNDTSPfS.
— Urchriſtentum und Gegenwart. In zwei öffentlichen
Vor=
trägen. Heidelbergerſtraße 14, wird Rudolf Meyer=Breslau,
Pfarrer in der Chriſtengemeinſchaft ſprechen Samstag. 21.
Ok=
tober 20.15 Uhr, und Sonntag, 22. Oktober, 20.15 Uhr. (Vgl. auch
die Anzeige.)
— Der Straßenbahntarif der Heag iſt ſeit dem 1. Oktober
1933 ſo weitgehend geſenkt worden, daß man heute von der
Stadtmitte (Schloß) für 10 Pfg. die innere, für 15 Pfg. die
äußere Stadtgrenze erreichen kann. Wohl die geſamte
Bevölke=
rung Darmſtadts hat dieſe Tarifſenkung begrüßt, zumal ihr bei
der jetzt eintretenden kalten Jahreszeit die Möglichkeit gegeben
iſt, die bequeme, raſche und pünktliche Beförderung durch die
Straßenbahn in Anſpruch nehmen zu können. Die Heag hat
immer wieder betont, daß dieſer billige Tarif auf die Dauer nur
beſtehen bleiben kann, wenn eine entſprechende Verkehrsſteigerung
eintritt. Jeder, der alſo zu ſeiner eigenen Bequemlichkeit und zu
ſeinem eigenen Vorteil die Straßenbahn ausgiebig benutzt, trägt
damit zum Weiterbeſtehen dieſes billigen Tarifes bei.
— Volkshochſchule. Die Volkshochſchule veranſtaltet am
kom=
menden Sonntag für Mitglieder und Gäſte eine Führung
durch die Jubiläums=Ausſtellung des Malers
Johannes Lippmann, in der Kunſthalle am Rheintor. Die
Kunſt dieſes großen Odenwälders muß hier, und heute beſonders,
gewürdigt werden. Lippmann lebt in Lichtenberg im Odenwald.
Er erhielt ſeinerzeit vom Großherzog den Profeſſorentitel und
im Jahre 1930 den Heſſiſchen Staatspreis. Seine Kunſt hat faſt
ausſchließlich das ſchaffende Volk zum Vorwurf, Aecker duften,
Gäule dampfen. Menſchen mühen ſich auf ihrer Scholle.
Treff=
punkt: 11 Uhr, in der Halle. Eintritt 10 Pfg. Anmeldung in
der Geſchäftsſtelle.
Unſere Freundin, die Kartoffel.
Großzügige Werbeveranſtalkung des Hausfrauenbundes, der ländlichen Hausfrauenvereine
und der Bauernkammer für die deutſche Speiſekarkoffel.
Ein anregender und belehrender
Hausfrauen=Nachmitkag.
** Die großzügige Werbeveranſtaltung des
Hausfrauen=
bundes, die im Rahmen der Deutſchen Woche in Gemeinſchaft
mit den ländlichen Hausfrauenvereinen und der Bauernkammer
im großen Saale der Vereinigten Geſellſchaft, unter dem Motto
„Unſere Freundin, die Kartoffel” ſtattfand war ſo ſtark beſucht,
daß viele Hausfrauen keinen Platz mehr fanden und umkehren
mußten. Es iſt daher geplant, die Werbeveranſtaltung nochmals
zu wiederholen.
Frau Prof Kloos, vom Hausfrauenbund, eröffnete den
Nachmittag mit herzlichen Begrüßungsworten und verband mit
dieſen gleichzeitig den Dank an alle, die mitgeholfen haben, die
Veranſtaltung vorzubereiten und zu verſchönern” insbeſondere
auch an die Lehrerinnen und Schülerinnen der Städtiſchen
Haus=
haltungsſchule. Sie betonte, daß es auch im Kleinen gelte, die
Ziele des Führers verwirklichen zu helfen. Und wenn heute bei
allem Spiel und Scherz ein tiefer Ernſt in der Veranſtaltung
liege, ſo ſei es der, daß wir uns alle ſelbſt auf unſere eigene
Kraft und Stärke beſinnen müſſen. Es gelte, unſerem Volke eine
gute, ausreichende Koſt näherzubringen, die nicht teuer iſt, und
das ſeien die Kartoffelgerichte. Rednerin wies im einzelnen auf
die Nahrhaftigkeit der Kartoffel und auf die vielfache
Verwen=
dungsmöglichkeit dieſes Volksnahrungsmittels hin. Möge der
Nachmittag den Hausfrauen Anregungen geben und zu ihrer
Er=
tüchtigung beitragen!
Ueber die volkswirtſchaftliche Bedeutung der
Kartoffel ſprach Diplomlandwirt Mattes, der intereſſante
Zahlen über den Anbau, den Verbrauch und die Ein= und
Aus=
fuhr der Kartoffel gab. Auch über die Verwendungsarten der
Kartoffel ſprach der Referent. Pro Kopf wurde ein
Kartoffel=
verbrauch von zirka 4 Zentnern errechnet. Der
Kartoffelver=
brauch in Deutſchland müſſe noch geſteigert werden, hier könnte
noch viel mehr getan werden. Als geſunde Ernährungsquelle
für unſer Volk müſſe die Kartoffel die ihr zukommende
Beach=
tung finden. Im einzelnen wurden die Bebauungsarbeiten und
Erntearbeiten erwähnt und die Sortenfrage geſtreift.
Anzuſtre=
ben ſei eine einheitliche Kartoffelſorte. Mit Speiſekartoffeln ſoll
ſich die kluge Hausfrau möglichſt im Herbſt reſtlos eindecken,
weniger günſtig ſei die tägliche Bedarfseindeckung, da ſich dann
bei der Verarbeitung in der Küche die Verſchiedenartigkeit der
Kartoffelſorten als nachteilig erweiſe. Die Hausfrau müſſe vor
allem deutſche Erzeugniſſe bevorzugen, denn ohne
einen ſtarken, geſunden Bauernſtand iſt das Beſtehen der
Na=
tion unmöglich. Die Kartoffeleinfuhr müſſe noch verringert
wer=
den, da das Inland in der Lage ſei, genug Kartoffeln
anzu=
bauen.
Nach dem Fachreferat wurde ein entzückender Kartoffele
und Gemüſetanz von jungen Mädchen der Städtiſchen
Haushaltungsſchule aufgeführt, die in allerliebſten,
ſelbſtverfer=
tigten Koſtümen auftraten und zu dem den luſtigen Sprechtext
Frau Kloos verfaßt hatte. Die muntere „Gelberübe” führte
am Schluß ihre Gemüſe= und Kartoffelſchweſtern mit viel Geſchick
durch den dicht beſetzten Saal. Den hübſchen Tanz hatte die
Gymnaſtiklehrerin Frl. Irmgard Pätzold eingeübt, am Klavier
begleitete Frl. Eva Steinmetz. — Anſchließend gab eine
Lehrerin der Städtiſchen Haushaltungsſchule eine kurze
Einfüh=
rung in die Verwendungsmöglichkeit der Kartoffeln, Rezepte
von 50 verſchiedenen Kartoffelgerichten wurden verteilt,
Schüle=
rinnen zeigten die zubereiteten ſchmackhaften Gerichte
In einem Schlußwort dankte die Vorſitzende der ländlichen
Hausfrauenvereine, Frl. Bopp, nochmals allen Mitwirkenden.
Mit Stolz könne erfüllen, daß Hausfrauen und Mütter ihre
Kräfte einſetzten, zur Werbung eines guten
Volksnahrungsmit=
tels, das auch zur Stärkung der Landwirtſchaft diene und ſo
letzten Endes dem ganzen Volke zum Segen gereiche. Niemand
dürfe in dieſem Winter hungern. Alle müſſen einig ſein in dem
Willen, mitzuhelfen an der Erreichung der großen Ziele unſeres
Führers. Darüber müſſen wir uns klar ſein, daß Deutſchland
ſtark und mächtig wird, wenn wir uns ſelbſt verſorgen können=
Mit einem dreifachen Sieg=Heil dem Führer wurde die
Ver=
anſtaltung geſchloſſen, die für die Teilnehmerinnen gleicherweiſe
ſehr unterhaltend und belehrend war.
Freitag, 20. Oktober 1933
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 231 — Seite 2
Verbandskag des Landesverbandes der heſſiſchen
Hausbeſiher=Bereine.
Der Verbandstag der Spitzenorganiſation des heſſiſchen
Haus=
beſitzes, der in Darmſtadt ſtattfand, war aus dem ganzen Lande
gut beſucht. Gemäß der Eleichſchaltungsrichtlinien des
Zentral=
verbandes wurde der 1. Vorſitzende des Darmſtädter Hausbeſitzer=
Vereins, Herr Dr. Gauß, zum Führer des heſſiſchen Verbandes
einſtimmig gewählt. Er berief auf Grund der neuen
Verbands=
ſatzungen die übrigen Mitglieder des Vorſtandes.
In ſeiner Rede betonte Herr Dr. Gauß die grundlegende
Wandlung in der Lage des Hausbeſitzes ſeit der Machtergreifung
durch den Nationalſozialismus. Während nach dem Erfurter
Pro=
gramm der Sozialdemokratie Eigentum als Diebſtahl gegolten
habe, genieße es heute den Schutz der Regierung als Ergebnis
von Arbeit und Sparſamkeit und werde anerkannt als
Grund=
lage materieller und kultureller Wohlfahrt. Nun gelte es, die
Vernichtungsgeſetze der früheren Regierungen gegen den
Haus=
beſitz abzubauen. Sondergebäudeſteuer und Zwangsgeſetze
müß=
ten fallen, eine geſunde Zinsgebarung müſſe Platz greifen.
Da=
mit Hand in Hand gehe die Wiederherſtellung der Rentabilität
des Hausbeſitzes und die Aufwertung des im Hausbeſitz
inveſtier=
ten Volksvermögens. Der Hausbeſitz habe mit allen Mitteln die
Eingliederung in den ſtändiſchen Aufbau anzuſtreben, um
an ſeinem Platz mitarbeiten zu können am Wiederaufbau des
Volkes. Auf Fragen der Organiſation eingehend, kam der
Red=
ner auf die augenblicklich noch in Heſſen beſtehende Zerſplitterung
der Organiſation des Hausbeſitzes zu ſprechen, die keinen
Augen=
blick mehr geduldet werden könne. Ebenſo müſſe die reſtloſe
Or=
ganiſation der Hausbeſitzer erſtrebt werden. Es könne nicht
ge=
duldet werden, daß ein Teil der Hausbeſitzer die Mühen und
Koſten des Kampfes für den Beſitz auf ſich nähme, während ein
anderer Teil nur an den Erfolgen und Früchten der Bemühungen
der anderen teilnehme. Wer künftig keine Opfer für die
Organi=
ſationsarbeit auf ſich nehmen wolle, dem müßten auch die Vorteile
des Errungenen verſagt werden.
Der Geſchäftsführer des Landesverbandes, Herr Direktor
Ziegler, ſprach im Anſchluß daran über aktuelle Fragen des
Hausbeſitzes, ſo beſonders über die Brandverſicherungsbeiträge,
deren Höhe und Staffelung nach Gefahrenklaſſe, über das
Einzel=
handelsſchutzgeſetz, über Schornſteinfegergebühren u. a. m. Zu
allen Fragen hatte die Verbandsgeſchäftsführung Eingaben
vor=
bereitet, welche die einmütige Billigung der Verſammlung
fanden.
Nach mehr als dreiſtündiger Dauer ſchloß der Führer die
äußerſt anregend verlaufene Tagung mit einem kernigen
Schluß=
wort und einem dreifachen Sieg=Heil auf den Führer und
Volks=
kanzler Adolf Hitler.
Provinzial=Ausſchußſitzung. Die auf Samstag, den 28.
Ok=
tober 1933, anberaumte Provinzial=Ausſchußſitzung wird auf
Samstag, den 4. November 1933, verlegt. — Tagesordnung bleibt
dieſelbe.
— Im Städtiſchen Leihamt findet am Mittwoch, den 25. Okt.,
und Donnerstag, den 26. Okt., jeweils nachmitags von 3—5 Uhr,
Verſteigerung verfallener Pfänder ſtatt. (Siehe heutige
Bekanntmachung.)
Aus der NSDAP.
Die Gauleitung ordnet an:
Im Hinblick auf die von der Reichsregierung auf den 12.
No=
vember 1933 feſtgeſetzte Reichstagswahl und Volksabſtimmung
findet am Sonntag. 22. Oktober, vormittags 10.30 Uhr, im
Hippo=
drom in Frankfurt a. M. eine große
Amtswalter=Beſprechung
ſtatt. Es haben daran teilzunehmen:
Sämtliche Kreis=, Ortsgruppen= und Stützpunktleiter;
ſämt=
liche Kreispropagandawarte, ſowie Propagandawarte der
Orts=
gruppen und Stützpunkte des geſamten Gaues Heſſen=Naſſau;
ſämt=
liche Redner und Hilfsredner die im Beſitze eines
Redneraus=
weiſes der Gauleitung ſind; ſämtliche SA.=Führer im Gaubereich
Heſſen=Naſſau vom Sturmbannführer aufwärts; ſämtliche SS.=
Führer im Gaubereich Heſſen=Naſſau vom Sturmführer aufwärts;
ſämtliche HJ.=Führer im Gaubereich Heſſen=Naſſau vom
Oberbann=
führer aufwärts; die Leiterinnnen der NS.=Frauenſchaft. BDM.
und Rotes Hakenkreuz von den jeweiligen Kreisleitungen
auf=
wärts; die Kreisbetriebszellen=Obmanner und Kreisbetriebszellen=
Propagandawarte.
Jeder Teilnehmer muß unbedingt im Beſitz
eines gültigen Ausweiſes ſein. Entſchuldigungen kann
nur in den allerdringendſten Fällen ſtattgegeben werden und auch
nur dann. wenn ein geeigneter Vertreter entſandt wird.
Der Gauſchulungsleiter!
Der Zentralſchulungskurſus in Frankfurt am Main findet am
Samstag, den 21. Oktober 1933. im Stadtverordnetenſitzungsſaal
im Römer, abends 6 Uhr, ſtatt.
Themen: Artikel 2 des Programms (Kriegsſchuldlüge
und Verſailler Vertrag) Zur Innenpolitik und insbeſondere zur
Außenpolitik wird der Gauſchulungsleiter in einer längeren Rede
das Wort nehmen! Ferner Bericht über die Reichsſchulungstagung
und über die Führerbeſprechung!
Der Kreisleiter Pg. Zürtz teilt mit:
Die Veranſtaltung der Landwirtſchaftskammer findet nicht am
Freitag, den 20. Oktober, ſtatt, ſondern am Samstag, den 21.
Ok=
tober, in der Woogsturnhalle. Eintritt 30 Pfennig.
Jungvolk.
Stamm Langemarck.
Sämtliche Fähnleinführer und Zugführer, ſowie deren
Stell=
vertreter erſcheinen am Freitag, den 20. Oktober, um 20 Uhr in
der Karlsſtraße 84.
Materialamt.
Sämtliches Material, das vom Materialamt des
Oberiung=
banns Starkenburg ausgeliehen wurde, iſt im Laufe dieſer Woche
wieder abzuliefern, andernfalls die ausgeliehenen Gegenſtände in
Rechnung geſtellt werden müſſen.
NS.=Frauenſchaft.
Am Sonntag, den 22. Oktober, findet um 2 Uhr im Städt.
Saalbau ein froher Kindernachmittag ſtatt. Alle Kinder ſind
herz=
lich eingeladen. Schluß gegen 4.30 Uhr. Büchſenſammlung an
der Tür.
NS.=Frauenſchaft.
Die Frauenſchaft, die ſich für München gemeldet hat, wird
erſucht, das Fahrgeld bei Pg. Krnuth. Rheinſtraße 48, einzuzahlen.
Termin: 25. Oktober 1933.
Am Samstag, den 21. ds. Mts., abends 8 Uhr, findet in der
Woogsturnhalle ein Werbeabend für Deutſche Arbeit und Deutſche
Erzeugniſſe ſtatt. Die Frauenſchaft wird erſucht, ſich rege daran zu
beteiligen.
Jungbann Flandern.
Freitag. 18 Uhr, treten ſämtliche Jungens, die im Beſitze
einer Trommel, Pfeife oder Signalhorn ſind, zwecks Neugründung
eines Trommler= und Pfeiferkorps in der Landgraf=Philipp=
An=
lage 7 an.
Ortszelle Meſſel.
Die Ortszelle Meſſel hält am Samstag, den 21. Oktober,
abends 20.30 Uhr, im Saale von Georg Laumann 12., eine
Mit=
gliederverſammlung ab.
Lokale Veranſtallungen.
— Oktoberfeſt im Reſtaurant „Zwölf Apoſtel”.
Nur noch heute, morgen und übermorgen iſt Gelegenheit
gege=
ben, bei den Klängen eines guten Orcheſters, in originell
deko=
rierten Räumen einen urwüchſig=bayeriſchen Abend zu verleben.
(Siehe Anzeige.)
Beieftaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht Seantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechtsverbindlichkeit.
S. K., Darmſtadt. Ohne nähere Kennntnis der Oertlichkeit
und Unterſuchungen über die Urſache kann ein Rat nicht erteilt
werden. Ziehen Sie einen erfahrenen Architekten zu Rate.
Tageskalender für Freitag, den 20. Oktober 1933.
Union: „Walzerkrieg”, Helia: Zwei im Sonnenſchein”, Palaſt:
„Unſichtbare Gegner”. — Reſi=Theater: „Moral und Liebe‟.
— Reſtaurant 12 Apoſtel: Oktoberfeſt.
Dagſatlaie
Neu angekleidet, mit tadellos
kommen wir loeben aus dem
hekannten Haule Artmeier.
Das Haus Artmgier erfiltt auch Bhre
Artorögrungen. Sweiunsvierzig
verſchiedeng Erößen in Anzugen
und Mänteln, eing geradasu über
wältigende Huswahl in JZarben und
Jormen-lelbttogrſtändlich auch alle
Preisiagen-Mehan zu Ihrer Becfügung.
Beſuchen Sig uns
Darmſtadt, Schillerplatz 5
Im früheren Hauſe Kleiderheß.
Afe
[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 291
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 20. Oktober 1933
Aus Heſſen.
Senkung der landwirkſchafklichen
Grundſteuer.
Die Reichsregierung hat dem Lande Heſſen einen Betrag
zur Verfügung geſtellt, der eine weitgehende Senkung
der landwirtſchaftlichen Grundſteuer, ermöglicht,
Hierzu iſt folgendes beſtimmt worden:
Mit Wirkung vom 1. Oktober 1933 an fällt die ſtaatliche
Grundſteuer, die auf den landwirtſchaftlich, forſtwirtſchaftlich oder
gärtneriſch genutzten Grundſtücken einſchließlich der Weinberge
ruht, vollſtändig weg.
Grundſteuerpflichtig (und ſondergebäudeſteuerpflichtig) bleiben
nur die Gebäude, der zugehörige Hofreitegrund und die damit
zuſammenhängenden Grab= und Grasgärten, ferner ſolche
Grund=
ſtücke, die nicht landwirtſchaftlich, forſtwirtſchaftlich oder
gärt=
neriſch genutzt werden, z. B. Bauplätze, Steinbrüche und ähnliches,
und zwar auch dann, wenn dieſe Grundſtücke (Gebäude) im
Eigen=
tum eines Landwirts ſtehen. Die Oekonomiegebäude ſind ſchon
kraft Geſetzes grundſteuerfrei.
Dieſe Steuererleichterung wird zunächſt für die Zeit vom
1. Oktober 1933 bis Ende März 1934, das iſt für die 4., 5. und
6. Rate der Staatsſteuern zugeſagt. Die Steuerſenkung wird ſich
auch noch auf die Zeit nach dem 1. April 1934 erſtrecken (
voraus=
ſichtlich bis Ende September 1934), jedoch kann darüber zurzeit
noch nicht endgültig verfügt werden.
Geſenkt wird nur die Staatsſteuer, Gemeinde=, Kreis= und
Provinzialſteuern, auch Kirchenſteuern und ſonſtige Abgaben
blei=
ben davon unberührt.
Die Steuererleichterung kann von der Steuerbehörde nur dem
unmittelbar Steuerpflichtigen, das iſt in der Regel der
Eigen=
tümer des Grundſtücks, bewilligt werden. Die Auseinanderſetzung
zwiſchen dieſem und ſeinem Pächter iſt eine private
Angelegen=
heit der Beteiligten.
Nähere Auskunft erteilen die Finanzämter.
Hiernach wird die heſſiſche Bauernſchaft in einem Maße
ſteuerlich entlaſtet, wie es früher niemals für möglich gehalten
wurde. Dieſe Zeit muß zur Abdeckung der rückſtändigen
Staats=
ſteuern benutzt werden. Es darf erwartet werden, daß die
Bauern=
ſchaft dies ebenſo als Ehrenſache betrachten wird, wie künftig die
pünktliche Zahlung der verbleibenden geringen Steuern vom
Wohnhaus. Wegen der erleichterten Tilgung der Steuerrückſtände
ſind bekanntlich beſondere Anordnungen vorgeſehen, die ein
un=
gewöhnliches Maß von Entgegenkommen bedeuten. Dies und die
vorſtehend bekanntgegebene Steuerſenkung ab 1. Oktober dieſes
Jahres macht es jedem Bauern möglich, in abſehbarer Zeit mit
ſeinen Steuerzahlungen ins Reine zu kommen.
gez. Jung.
F. Eberſtadt, 19. Okt. Theaterabend des
Geſang=
vereins „Germania” (1894). Nachdem das Orcheſter unter
der Leitung des Herrn Gerbig die Veranſtaltung durch die
bei=
den Muſikſtücke „Preußens Gloria” und „Rund um die Welt”
er=
öffnet hatte, begrüßte der zum Führer erwählte Ehrenvorſitzende
des Vereins Schreinermeiſter Friedrich Kölſch, das den großen,
in den Symbolen des Dritten Reichs und mit Tannengrün
freund=
lich geſchmückten Saal „Zum Bergſträßer Hof” bis auf den letzten
Platz füllende Publikum. Er gelobte dabei des Vereins treue
Ge=
folgſchaft zum Volkskanzler Adolf Hitler, unter deſſem Schutz man
dem Ziele des deutſchen Liedes als dauerndes Kulturgut weiter
eifrig zuſtreben wolle. Dann ließ der Chor nach dem „Sängergruß”
den Chor von Heinrichs: Wo gen Himmel Eichen ragen” und das
alle Herzen ergreifende Volkslied „Andreas Hofer” erklingen. Der
ſtarke Erfolg bewies, daß der neue Dirigent, Chormeiſter
Her=
furth, der richtige Mann am richtigen Platze iſt. Im zweiten
Teile des Abends liefen ſodann unter Mitglied Dietrichs
Inſzenie=
rung zwei einaktige Schwänke: „Liſettchen oder die neue Richtung”
und „Beſetzt” über die Bühne Zwei gleich luſtige Stücke, bei denen
ſowohl die Herren als auch die Damen ſich glänzend in ihre
Rol=
len einfühlten. Das Publikum lachte Tränen und klatſchte
jubeln=
den Beifall. Das Orcheſter umrahmte die Aufführungen mit
ſtim=
mungsvollen =Muſikſtücken.
— Reichelsheim i. Odw., 19. Okt. N. S. Volkswohlfahrt.
Im Rahmen des N.S. Winterhilfswerks werden monatlich Haus=
und Straßenſammlungen durchgeführt. An die notleidenden
Volksgenoſſen dürfen wir aber nicht nur einmal im Monat
den=
ken. Wir folgen deshalb auch in Reichelsheim der Anregung der
Reichsleitung der NSV. und geben unſeren Sammelbüchſen
täg=
liche Arbeit. In allen Ladengeſchäften unſeres Ortes ſtehen ſie
und bitten: „1 Rpfg. für das Winterhilfswerk!” Wer einkauft,
gibt freiwillig für jede Reichsmark ſeines Einkaufs 1 Rpfg.
Auch der Verkäufer tut das gleiche und gibt von jeder Reichsmark
ſeiner Einnahme 1 Rpfg. — Volksverbundenheit der Stände im
Helfen!
Erbach, 18. Okt. Krüppelfürſorge. Um den Eltern
von unbemittelten Kindern mit Wachstumsſtörungen die
Mög=
lichkeit zu geben, ihre Kinder unentgeltlich beraten zu laſſen,
fin=
det am Mittwoch, den 25. Oktober, vormittags 9 Uhr, im
Kreis=
krankenhaus in Erbach, auf Veranlaſſung der Bezirks=
Fürſorge=
ſtelle eine Krüppelberatungsſtunde ſtatt. Die Beratungsſtunde,
die von jeher ſtark in Anſpruch genommen wurde und ſich als eine
ſegensreiche Einrichtung erwielen hat, ſteht unter der
fachmänni=
ſchen Leitung des Herrn Dr. Kohlſchütter=Darmſtadt.
Bn. Hirſchhorn, 17. Okt. Verſchiedenes. Wie anderwärts,
ſchloſſen ſich auch in bieſiger Gemeinde die Neuhausbeſitzer zu
einer Ortsgruppe der „Notgemeinſchaft des Heſſiſchen
Neuhaus=
beſitzes und der Eigenheimſiedler” zuſammen. In der
Gründungs=
verſammlung im Gaſthaus „Zur Krone” ſprach das
Vorſtands=
mitglied des Landesverbandes, Herr Ph. Kempf aus
Mörlen=
bach, über „Die Ziele und Aufgaben der Norgemeinſchaft”. Von
den anweſenden 25 Neuhausbeſitzern traten 19 der Ortsgruppe
bei. — Im Gaſthaus „Zum Naturaliſten” wird eine
Gewerbe=
ausſtellung des Ortsgewerbevereins veranſtaltet, welche die ganze
Woche über geöffnet iſt und einen reichhaltigen Ueberblick der
Er=
zeugniſſe heimiſcher Handwerkskunſt bietet.
Hirſchhorn, 19. Oktober. Waſſerſtand des Neckars
(Pegel) am 18. d. M: 1,50 Meter, am 19. d. M.: 1,50 Meter —
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Em. Heppenheim a. d. B., 17. Okt. Eine
Beamtenver=
ſammlung, die der Leiter der NS.=Beamtenabteilung,
War=
necke, in den „Halben Mond” einberufen hatte, war aus allen
Kreiſen der Beamtenſchaft ſehr gut beſucht. Pg. Warnecke ſprach
über den Beamten im nationalſozialiſtiſchen Staat. Es muß ein
feſtes Verhältnis hergeſtellt werden zwiſchen den alten
Parteimit=
gliedern und der Beamtenſchaft, die als Eckpfeiller des dritten
Reiches ſich ihrer Aufgaben bewußt werden muß. Nur wer
natio=
nalſozialiſtiſch denkt und vom Gefühl der Volksgemeinſchaft
durch=
drungen iſt, kann Beamter im Dritten Reich ſein. Pg. Sauerwein
gab anſchließend Erklärungen zu den verſchiedenen Sammlungen,
die für die Volkswohlfahrt und das Winterhilfswerk ſtattfanden,
und gab bekannt, daß zur NSV. 700 Mikglieder beigetreten ſind.
— An der NSBO.=Amtswalterſitzung des Kreiſes
nahmen von allen Betriebs= und Ortszellen Amtswalter und
Ver=
treter teil. Kreisobmann Steffan verſtand es, ihnen die ihrer
harrenden Aufgaben, eindringlichſt vor Augen zu führen. Die
Haupttätigkeit der NSBO. müſſe jetzt darin beſtehen, den Arbeiter
im nationalſozialiſtiſchen Geiſt zu ſchulen und ihn mit dem NS.=
Programm ſowie allen ſozialen Angelegenheiten, wie
Reichsver=
ſicherungsordnung Betriebsrätegeſetz, Arbeitsrecht uſw. bekannt
zu machen. Die Deutſche Arbeitsfront und die Verbände würden
von Männern geleitet, die aus den Reihen der NSBO. ſtammen
und im engſten Einvernehmen mit ihr zuſammenarbeiten.
Gernsheim, 19 Oktober. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 18. d. M.: —0,41 Meter, am 19. d. M.: —0,42 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Af. Neu=Iſenburg, 19. Okt Ausſtellung. Im Rahmen
der Kundgebung für das deutſche Handwerk findet zur Zeit hier
eine Ausſtellung ſtatt, die jedem Beſucher beweiſt, daß unſer
hei=
miſches Gewerbe wirklich auf der Höhe ſteht. Die Turnhalle der
Volksſchule haben die Bäcker und Metzger inne und zeigen auf
ihren Gebieten die erſtaunlichſte Vielſeitigkeit. In der
Gewerbe=
ſchule zeigt das Schneidergewerbe, daß es mit der Zeit zu gehen
weiß. Daneben bieten die Gärtner ſehenswerte
Blumenarrange=
ments, und Spengler, Schloſſer. Schreiner Dreher uſw. weiſen auf
ihre ebenfalls fortſchrittlichen Betriebe hin. Eine Sondernummer
bildet die Ausſtellung für künſtlichen Zahnerſatz, wie ſie von der
Wipla gezeigt wird. In der Turnhalle der Goethe=Realſchule
ver=
anſtalten die Schreinermeiſter eine Möbelſchau die ſo leicht nicht
übertroffen wird. So bietet die ganze Ausſtellung
Spitzenleiſtun=
gen des heimiſchen Gewerbes und ſollte rege beſucht werden.
Zur deutſchen Reichshandwerkswoche.
Die wirkſchaftliche und ſoziale Skellung des Handwerls innerhalb der Bolksgemeinſchaft: Das Handwerk
eine der kragenden Säulen der deutſchen Wirkſchaft.
Werk der Werkarbeik.
Der Sinn des handwerklichen Werbefeldzuges.
Von Syndikus Dr. Reif,
kom. Geſchäftsführer der Heſſ. Handwerkskammer.
Der machtvollen Kundgebung für die deutſche Arbeit am
1. Mai folgte am 1. Oktober der Tag des deutſchen Bauern.
Kaum iſt die würdige Feier des Erntedankfeſtes verklungen, da
ſchickt ſich Deutſchland an, in gleicher Weiſe eine Woche des
Handwerks zu veranſtalten. Alle dieſe Veranſtaltungen wären
aber undenkbar ohne den 30. Januar, der nicht nur eine
poli=
tiſche Strukturwandlung brachte, ſondern auch dem gewerblichen
Mittelſtand insbeſondere dem Handwerk, neue und beſſere Wege
für die Zukunft geöffnet hat. Daneben aber iſt es insbeſondere
der 3. Mai, der als Markſtein in der Geſchichte des Handwerks
bezeichnet werden muß, da an dieſem Tage in Berlin der
Reichs=
ſtand des deutſchen Handwerks proklamiert wurde. Durch die
Gründung des Reichsſtandes wurde gleichzeitig öffentlich
doku=
mentiert, daß das Handwerk als Stand ein beſonderer
Wirt=
ſchafts= und Kulturfaktor iſt und deshalb in ſeiner Geſamtheit
Das Handwerk als Glied der deutſchen Bolkswirtſchaft
In 1,4 Millionen Handwerksbetrieben Deutſchlands ſind
3,4 Millionen Perſonen beſchäftigt. Insgeſamt leben etwa
8 Millionen Deutſche von der Handwerksarbeit. Das deutſche
Handwerk liefert den Stamm der ausgebildeten
Fach=
arbeiter für die Induſtrie; jeder zweite Handwerker iſt
zugleich auch Hausbeſitzer und tritt ſo ſelbſt wieder als
Auftraggeber für das übrige Handwerk auf. Jeder dritte
Handwerker iſt außerdem Landwirt und jeder fünfte
Hand=
werksmeiſter hat ein eigenes Ladengeſchäft, in dem er neben
ſeinen Eigenerzeugniſſen auch Induſtriewaren führt. Man
erkennt aus dieſen Zahlen die enge Verbundenheit des
deutſchen Handwerks mit allen anderen Berufsſtänden und
Erwerbsgruppen.
erhalten werden muß. Das deutſche Handwerk iſt aber auch
der=
jenige Stand in der Geſchichte des deutſchen Volkes, der wie
kein anderer den Nationalſozialismus ſchon einmal verwirklicht
hat vor 800—1000 Jahren, als die Innungen noch als
Gemein=
ſchaftsinſtrument von Meiſter, Geſellen und Lehrlingen galten
und das Handwerk ſelbſt noch mit dem Grund und Boden
ver=
wurzelt war.
Die Glanz= und Blütezeit des Handwerks, der in den
„Meiſterſingern” ein Ewigkeitslied geſungen wird, iſt längſt
da=
hin, ſehr wechſelvoll geſtaltete ſich die Geſchichte des Handwerks
im Laufe der Jahrhunderte Beſonders ſchwer war der
Exiſtenz=
kampf nach der politiſchen Umwälzung 1918, weil das Handwerk
nicht die Vorteile erringen konnte, wie dies politiſch beſſer
ge=
ſchulte Stände fertig gebracht haben.
Wenn auch die Inflation dem Handwerk den letzten Reſt
ſeiner ſoliden finanziellen Grundlage genommen und die
Be=
ſchäftigung und Umſatztätigkeit von Jahr zu Jahr zurückging,
ſo hat es trotzdem verſtanden, in tatkräftiger Einſtellung auf die
neuzeitliche Wirtſchaftsentwicklung und durch organiſatoriſchen
Zuſammenſchluß ſeine wirtſchaftlich wie ſozial gleichbedeutende
Stellung innerhalb der Volksgemeinſchaft zu wahren. Es bildet
auch heute noch neben der Landwirtſchaft, der Induſtrie und dem
Handel eine der tragenden Säulen der deutſchen Wirtſchaft, was
ſchon daraus hervorgeht, daß ca. 8 Millionen Deutſche in ihrer
Exiſtenz im Handwerk verankert ſind, daß es trotz aller
In=
flationsverluſte noch ca. 1½ Millionen Betriebe zählt und zum
überwiegenden Teil inländiſche Rohſtoffe verarbeitet, alſo vom
Ausland unabhängig iſt.
Mit der Machtergreifung durch den Nationalſozialismus hat
das Handwerk erneut den Kampf um ſeinen Wiederaufſtieg
be=
gonnen im Bewußtſein, daß eine grundſätzliche Aenderung der
Wirtſchaftspolitik nicht über Nacht erfolgen konnte, es vielmehr
notwendig war, das brennendſte Problem des deutſchen Volkes,
nämlich das der Arbeitsloſigkeit, zu löſen.
Galt deshalb die erſte Etappe der Handwerkspolitik der
Reorganiſation und Erziehung des Handwerks zum großen Ziel
des Führers, ſo iſt es nunmehr in der nächſten Zeit Aufgabe
des Handwerks, um ſeine Geltung im deutſchen Volke zu
kämpfen.
Keineswegs darf dieſer Kampf im Sinne des Forderns
ge=
führt werden, ſondern er muß, auf dem Boden der
national=
ſozialiſtiſchen Weltanſchauung ſtehend, ein Werben um die Gunſt
aller Volksgenoſſen werden. Das iſt ohne weiteres möglich, wenn
man die Tradition des Handwerks, die nach den verſchiedenſten
Richtungen hin groß iſt, verlebendigt und ſie in Einklang bringt
mit nationalſozialiſtiſchem Wollen. Wenn der
Nationalſozialis=
mus den Begriff der Perſönlichkeit und damit den Begriff des
perſönlichen Wertes und Werkes geprägt hat, dann kann das
Handwerk, auf dieſer Linie ſtehend, ohne weiteres ſeine Miſſion
unter Beweis ſtellen. Wenn der Nationalſozialismus den
ſozig=
len Frieden verlangt und die Volksgemeinſchaft predigt, dann
iſt es dem deutſchen Handwerk ein Leichtes, den deutſchen
Volks=
genoſſen vor Augen zu führen, daß es den Boden der
Volks=
gemeinſchaft nur in einzelnen Bereichen verloren hat, daß es
aber innerlich immer wieder zu dieſer Volksgemeinſchaft
hin=
drängte. Wenn der Nationalſozialismus die Frage der Raſſe in
den Vordergrund ſtellt, dann kann das Handwerk mit Stolz
feſt=
ſtellen, daß es dieſen Begriff gleichfalls hochgehalten hat, und
daß es nur wenige artfvemde Eindringlinge im Handwerk gibt.
Wird der Kampf des Handwerks unter dieſen
Geſichtspunk=
ten in der breiten Front des deutſchen Volkes geführt, dann
wird das Handwerk die Anerkennung finden, die es anſtrebt, die
aber auch gleichzeitig Vorausſetzung dafür iſt, daß die materiellen
Grundlagen des Handwerks eine weſentliche Vertiefung erfahren.
Es hilft keine Handwerkerkarte, keine Aufhebung der
Ge=
werbefreiheit, keine Aenderung der Verdingungsordnung etwas,
wenn nicht jeder deutſche Volksgenoſſe ſich in Erkenntnis der
Be=
deutung des Handwerks und ſeines Aufbauwillens dazu
ent=
ſchließt, dem Handwerk immer wieder Aufträge im Rahmen des
Möglichen zu geben. Deshalb wird und muß dieſer
Werbefeld=
zug des Handwerks Gemeingut der ganzen deutſchen Nation
ſein. Jeder Einzelne muß am Kampf teilnehmen, darf mit
Ein=
käufen, Reparaturen, Aufträgen uſw. nicht zurückhalten. Mit
jeder einzelnen Mark wird dazu beigetragen, daß noch
arbeits=
loſe Volksgenoſſen wieder in den Produktionsprozeß
eingeſchal=
tet werden und damit die ihnen fremd gewordene Freude und
den Stolz des ſchaffenden Menſchen empfinden.
Niemand darf deshalb in der Stunde des Aufbruchs der
Nation zurückſtehen und zögern, jeder muß nach beſtem Können
und auch unter kleinen Opfern, die die Vorausſetzung für das
Gelingen eines jeden ideellen Werkes ſind, das Werk des
Staa=
tes unterſtützen und vollbringt damit eine ſoziale Tat, wie ſie
der Volkskanzler erwartet.
Die Werbewoche für das Handwerk verſpricht im ganzen
deutſchen Vaterland einen glänzenden Verlauf zu nehmen. In
den meiſten Städten und größeren Plätzen fanden Feſtzüge ſtatt,
werden mittelalterliche Schauſpiele und Volkstänze veranſtaltet.
die geeignet ſind, in der breiteſten Maſſe die Erinnerung an den
alten Handwerkergeiſt zu wecken. Alle Mittel der modernen
Pro=
paganda, Preſſe, Film und Rundfunk ſind weitgehendſt in den
Dienſt des Handwerks geſtellt. Durch Anordnung des
Reichspoſt=
zentralamtes benutzen nahezu 100 Poſtämter einen Werbeſtempel
„Rollende Mark macht das Handwerk ſtark‟. Der Führer ſelbſt
wird während der Woche zum deutſchen Handwerk ſprechen.
Als Geſchenk für das Handwerk anläßlich der
Reichswerbe=
woche verabſchiedete das Reichskabinett in ſeiner Sitzung vom
17. Oktober ein Geſetz über den vorläufigen Aufbau des
deut=
ſchen Handwerks, wonach dieſer auf der Grundlage allgemeiner
Pflichtinnungen und des Führergrundſatzes erfolgen ſoll.
Durch gemeinſame Inangriffnahme des vom Handwerk
be=
gonnenen Feldzuges zur Arbeitsbeſchaffung, der ſeinen
Höhe=
punkt in den gewaltigen Kundgebungen des Handwerks während
der Handwerkerwoche findet, ſollen die Maſſen der Bevölkerung
wieder zur Erkenntnis des Wertes der Werkarbeit gebracht, und es
ſoll erreicht werden, daß die Bevölkerung von ſich aus wieder für
Blühen und Gedeihen eines geſunden Handwerkerſtandes
ein=
tritt und ihre Hand dem Handwerk reicht.
Eb. Pfungſtadt, 19. Oktbr. „Der Hias”. Im Rahmen der
Reichshandwerkswoche war die Nationalbühne. Darmſtadt zu
einem dreitägigen Gaſtſpiel verpflichtet worden. Sie führte das
vaterländiſche Schauſpiel von Gilardone „Der, Hias” auf. Mit
Kundgebungen für das Handwerk wurden die Veranſtaltungen
eingeleitet. Auf Anregung des Spielleiters Hildebrandt führten
die Schauſpieler in den Pauſen eine Tellerſammlung durch, und es
konnte der NS. Volkswohlfahrt Pfungſtadts ein anſehnlicher
Be=
trag abgeliefert werden. Hildebrandt ging ſelbſt in Pfungſtadt
zur Schule und hat ſpäter als SA.=Mann durch manchen Marſch
von Darmſtadt aus für die Vorbereitungen zur nationalen
Revo=
lution mitgeholfen. Spielleiter Hildebrandt bezeichnet ſeine
Ar=
beit als doppelſeitig. Einesteils verſchafft er ſtellenloſen
Schau=
ſpielern eine Exiſtenz, und zum anderen dient er mit
vaterländi=
ſchen Stücken der nationalen Revolution. Die Leiſtungen der
Spie=
ler können kaum übertroffen werden. Es war erſtaunlich, wie ſich
die Schar mit den einfachen Mitteln und dem knapp zur Verfügung
ſtehenden Raum zurechtfand. Sämtliche Hauptrollen waren
vor=
züglich beſetzt; zur Vervollſtändigung der Maſſenſzenen hatte
man die SA. Pfungſtadts herangezogen. Wenn der Führer des
Pfungſtädter Handwerks Schömer der ſcheidenden Schar
herz=
liche Dankesworte widmete, ſo hatte er den vielen Zuſchauern aus
dem Herzen geſprochen.
Cd. Michelſtadt, 19 Okt. Junghandwerker=Abend.
In dem mit den Symbolen des neuen Deutſchland geſchmückten
Saale des „Schmerkers Garten” fand im Rahmen der Handwerker=
Werbewoche ein Junghandwerker=Abend ſtatt. — Der geräumige
Saal war voll beſetzt, als der hieſige NS.=Hagoführer,
Bäckermei=
ſter Meyer, die Anweſenden mit dem deutſchen Handwerkergruß
begrüßte. Der aktive Chor des Geſangvereins Liederkranz ſang
dann „Das iſt der Tag des Herrn”; ein paſſendes Gedicht, betitelt
Handwerk”, vorgetragen von Frl. Wiener, leitete über zu
An=
ſprache und Ehrungen. Zuerſt gab der Leiter der Gewerbeſchule
Michelſtadt, Gewerbelehrer Lehr, ein ausführliches Bild über
den Entwicklungsgang des Handwerks, von den Uranfängen
des Handwerks an, den Zünften und ſo weiter, bis zu
dem heutigen Stande. Der Vorſitzende des Ortsgewerbevereins,
Mechanikermeiſter Enſinger, nahm dann die Ehrung der Alt=
und Jungmeiſter vor. Enſinger dankte den Jubilaren und bat ſie,
auch weiterhin ſo für die Intereſſen des Handwerks zu wirken wie
ſeither. Nach der Pauſe wurde dann die Ueberreichung der
Geſel=
lenbriefe vorgenommen. Architekt Hoffarth gab einen kurzen
Bericht über die Geſellenprüfungen. Hierauf gab ein kurzer
Zwei=
akter, als deſſen Verfaſſer wohl der Vorgenannte gelten dürfte,
ein Bild von der Geſellenprüfung früher und heute. Den durch den
Geſellenprüfungsausſchuß des Ortsgewerbevereins Geprüften
übergab der Vorſitzende des Ausſchuſſes, Schreinermeiſter Johann
Ihrig, die Geſellenbriefe; für die Schmiede=Innung beſorgte dies
deren Innungsführer Schmiedemeiſter Paulus Steinbach.
Nach einem Gedicht, vorgetragen von Frl. Baumgarten, und
einem Lied des aktiven Chors des Geſangvereins „Liederkranz”
nahm dann Ph. Eckart das Wort zu einer markanten Anſprache,
in der er die Bedeutung des Handwerks im geordneten
Staats=
weſen beſonders hervorhob und die Verbraucherſchaft mahnte, dem
Handwerk durch Erteilung von Aufträgen unter die Arme zu
grei=
fen. Seine Anſprache ſchloß mit einem Hoch auf das deutſche
Hand=
werk. Nach einem kurzen Schlußwort des NS.=Hagoführers Meyer
ſchloß die harmoniſch verlaufene Veranſtaltung mit dreifachem
Sieg=Heil auf den Führer und Volkskanzler, den
Reichspräſiden=
ten und das deutſche Vaterland, worauf das Deutſchland= und das
Horſt=Weſſellied geſungen wurden. Die muſikaliſche Umrahmung
der Veranſtaltung hatte die Kapelle Löb übernommen.
As. Erbach, 19. Okt. Im Rahmen der
Reichshandwer=
kerwoche fand in der Städtiſchen Feſthalle ein Deutſcher
Handwerkerabend unter Mitwirkung des Erbacher
Ton=
künſtlerorcheſters und der beiden Geſangvereine ſtatt. Im Namen
der NS.=Hago. Ortsgruppe Erbach ſowie des Bezirksverbandes
entbot Herr Paul Treuſch herzliche Willkommengrüße. Herr
Wilh. Heim. der Ortsgruppenführer der NSDAP., überbrachte
den Handwerkern zum Ehrentage die Grüße der politiſchen
Orga=
niſation. Redner ſchloß ſeine Ausführungen mit dem Wunſch, der
Schöpfer möge uns unſeren Führer erhalten, deſſen Größe wir in
dieſen Tagen ganz beſonders empfinden. — Den Höhepunkt des
Abends bildete die Ehrung der Altmeiſter und der Altgeſellen und
die Vorſtellung der Jungmeiſter und der Junggeſellen, die durch
den Bezirksführer des Handwerks. Herrn Fachlehrer Arnold,
vorgenommen wurde. In ſeiner Anſprache hieß er die 47 Altmeiſter
des Bezirks nochmals herzlich willkommen und verband damit den
Dank für die im Intereſſe des Handwerks geleiſtete Arbeit. Als
äußeres Zeichen der Dankbarkeit überreichte Herr Arnold den
alten Handwerksmeiſtern als den Führern des Handwerks ein
gerahmtes, mit einer entſprechenden Widmung verſehenes Bild
des Führers. Der Redner richtete nochmals einen Appell an die
Geſamtheit zur Unterſtützung des Handwerks und zu treuem
Zu=
ſammenhalt. Beherzigende Woxte richtete der Bezirksführer an
den Jungmeiſter und die zwölf Junggeſellen, die in dieſen Tagen
ihre Prüfung abgelegt hatten. Beſonders ergreifend geſtaltete ſich
die Ehrung der im Weltkrieg gefallenen Handwerker, Anſchließend
an die Gefallenen=Ehrung ſprach der Junggeſelle aus der ehrbaren
Elfenbeinzunft Herr Wilhelm Wezel über die hohe ſittliche
Be=
deutung des ſchöpferiſchen Handwerkers in Vergangenheit und
Gegenwart, über die enge Ve; bundenheit mit der Natur mit der
eindringlichen Mahnung: Zurück zur Scholle, zur Einheit von Blut
und Glauben, von Kultur und Wirtſchaft. Mit dem dringenden
Appell des Hagoführers an die noch abſeits Stehenden und mit
dem Geſang des Horſt=Weſſelliedes und des Deutſchlandliedes
wurde die eindrucksvolle Feier geſchloſſen.
Freitag. 30. Oitober 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſche Neueſte Nachrichten
Nr. 291 — Seite 9
NELeI
*
A
Shit
Sie haßen Bedar
in
Gardinen
Teppichen
Vorlagen
Läufer
Tischdecken
Diwandecken
Tapeten
Linoleum
Kokosläufer
Fußmatten
dann denken Sie immer an das weit über
Darmstadts Grenzen als
besondersleistungs-
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Das Mal iſt ganz aus Steinkohle=Blöcken errichtet, die in oberſchleſiſchen Gruben gefunden wurden.
Der Ehrenmeiſter des deutſchen
Handwerks, Plake, 80 Jahre alk.
Die Glückwünſche des Reichspräſidenten
und der Regierung.
Hannover. Der Ehrenmeiſter des
deut=
ſchen Handwerks, Harry Plate, langjähriger
Präſident des Deutſchen Handwerks und
Ge=
werbekammertages, vollendete am Mittwoch ſein
80. Lebensjahr. Das hannoverſche Junghandwerk,
das am geſtrigen Abend in der Stadthalle eine
Kundgebung unter dem Motto: „Ehret eure
deutſchen Meiſter” veranſtaltete, gedachte in
einer Reihe von Ehrungen des Vorkämpfers des
Handwerksſtandes. Im Namen der Reichs= und
preußiſchen Staatsregierung überbrachte der
Reichskommiſſar für den gewerblichen
Mittel=
ſtand, Miniſterialdirektor Dr. Wienbeck, die
Glückwünſche. Er kennzeichnete in einer
An=
ſprache Plate als einen Mann, der ſein Leben
nach drei Richtungen ausgebildet habe: Einmal
durch gründliche Erlernung des Handwerks,
dann durch eigene Geiſtesſchulung und
ſchließ=
lich durch das immer gezeigte Beſtreben zu
einigen und zuſammenzufaſſen.
Dr. Wienbeck verlas darauf folgendes
Glück=
wunſchſchreiben des Reichspräſidenten!
„Sehr geehrter Herr Plate! Zur Vollendung
des 80. Lebensjahres ſende ich Ihnen in alter
Freundſchaft und in dankbarer Erinnerung an
die großen Verdienſte, die Sie ſich als
Ehren=
meiſter des deutſchen Handwerks und als
Prä=
ſident des deutſchen Handwerks= und
Gewerbe=
kammertages für das deutſche Wirtſchaftsleben
erworben haben, meine herzlichſten Glückwünſche,
Ich bitte Sie, das beifolgende Buch
entgegenzu=
nehmen. Mögen Ihnen noch viele Jahre ein
zu=
friedener Ueberblick über ein durch Arbeit
ge=
ſegnetes Leben beſchieden ſein. Mit vielen
Grü=
ßen v. Hindenburg, Ehrenmeiſter des Deutſchen
Handwerks.”
Miniſterialdirektor Dr. Wienbeck überreichte
ſodann dieſes Schreiben nebſt dem Buch mit
fol=
gender perſönlicher Widmung des
Reichspräſi=
denten: „Herrn Ehrenmeiſter Harry Plate zur
Vollendung des 80. Lebensjahres in treuer
Freundſchaft zugeeignet. Reichspräſident v.
Hin=
denburg.”
Schnee und Unwetter in Italien.
Mailand. Im italieniſchen Alpengebiet
und in den Abruzzen iſt der erſte Schnee
ge=
fallen. Die Temperaturen ſind in ganz Mittel=
und Oberitalien ſtark geſunken. An der Riviera
ſind erneut ſchwere Unwetter niedergegangen, die
beſonders in Ancona und in Imperia von
ſtar=
kem Hagelſchlag begleitet waren und in den
Olivenkulturen großen Schaden anrichteten.
Neuer Flugrekord England-Auſtralien
London. Der auſtraliſche Flieger Charles
Ulm hat einen neuen Rekord für den Flug
London—Auſtralien aufgeſtellt. Er traf am
Don=
nerstag mittag in Derby (Weſtauſtralien) ein
und unterbot damit den Rekord von ſieben
Tagen, den kürzlich erſt der Flieger Kingsford
Smith aufgeſtellt hatte, um elſ Stunden.
Lunchjuſtiz in den Bereinigken Skagken.
Princeß Anne (Maryland). Ein Neger
war unter dem Verdacht, eine ältere weiße
Dame überfallen zu haben, in das hieſige
Ge=
fängnis eingeliefert worden. Der Bevölkerung
bemächtigte ſich über dieſen Ueberfall eine
der=
artige Erregung, daß vorgeſtern eine etwa 1000 Menge ſich gewaltſam Einlaß in das
Ge=
fängnis verſchaffte, ſich des Negers bemächtigte
und ihn lynchte.
Drei Tote und ſieben Schwerkranke
einer Pilzvergiftung.
Konitz (Korridor). Nach dem Genuß
ſelbſt=
geſammelter Pilze erkrankte die zehnköpſige
Familie eines Gutsangeſtellten. Zwei Kinder im
Alter von ſechs bis neun Jahren, ſowie die
Mutter ſind bereits an Vergiftung geſtorben,
während die übrigen ſieben Familienmitglieder
ſchwerkrank darniederliegen.
Der Rieſenprozeß gegen die Mörder Maikowſkis.
Blick in den Gerichtsſaal mit der ſechsreihigen Angeklagtenbank.
In Berlin begann jetzt der Prozeß gegen 53 Kommuniſten, die angeklagt ſind, an der Ermordung
des SA=Sturmführers Hans Maikowſki und des Polizeioberwachtmeiſters Zauritz in der Nacht des
hiſtoriſchen 30. Januar beteiligt geweſen zu ſein.
Reich und Ausland.
Errichkung eines Schlageker=Denkmals
an der Moſel.
Cochem Auf der Berghöhe gegenüber der
Burg Cochem wird zur Zeit ein Schlageter=
Denk=
mal errichtet, deſſen Entwurf von Profeſſor Carl
Burger in Mayen, dem Schöpfer des 29er=
Denk=
mals auf der Rheinbrohler Lay, ſtammt. Auf
einem fünf Meter hohen Unterbau, der dicht
an dem Abhang herangebaut wird, wird ſich das
zehn Meter hohe Ehrenmal erheben, das aus
heimiſchem Material hergeſtellt wird.
2½ Grad Froſt im Moſeltal.
Gefahr für die Weinernte.
Trier. In der vergangenen Nacht ſank die
Temperatur im Moſeltal und auf den Höhen
beträchtlich unter den Gefrierpunkt. In der
Nie=
derung wurde bis zu Minus 1 Grad und in
höher gelegenen Bezirken bis zu 2½ Grad Kälte
gemeſſen. An einzelnen Stellen wurde ſogar
Eis=
bildung auf Waſſerlachen auf Straßen und
Wegen feſtgeſtellt. Die weiterhin drohende
Froſt=
gefahr zwingt die Winzer nunmehr zu einer
Be=
ſchleunigung der Weinleſe, die ſeit Mitte der
Woche an der ganzen Moſel in vollem Gange iſt.
2as Urkeil im Deviſenſchiebungsprozeß
Dt. Wegener.
Berlin. Im Deviſenſchiebungsprozeß gegen
Dr. Wegener und Genoſſen wurden verurteilt
wegen fortgeſetzten vorſätzlichen
Deviſenver=
brechens Dr. Wegener zu zehn Jahren Zuchthaus
und 100 000 RM. Geldſtrafe, Stroheim zu drei
Jahren Zuchthaus und 25 000 RM. Geldſtrafe,
Michaelis zu 1½ Jahren Zuchthaus und 16 000
RM. Geldſtrafe, Illy zu einem Jahr zwei
Mo=
naten Zuchthaus und 3000 RM. Geldſtrafe. Bei
Dr. Wegener und Illy wird die Ausweiſung aus
dem Reichsgebiet für zuläſſig erklärt. Wegen
vorſätzlichen Deviſenvergehens wird verurteilt
Frau Kallmann zu einem Jahr zwei Monaten
Gefängnis und 11000 RM. Geldſtrafe, Ruth
Michaelis zu zwei Monaten Gefängnis, die durch
die erlittene Unterſuchungshaft als verbüßt
gel=
ten ſowie 500 RM. Geldſtrafe und Dr.
Oppen=
heim zu 3100 RM. Geldſtrafe.
In der Begründung führte der Vorſitzende
u. a. aus, durch die gute Arbeit der
Zollfahn=
dungsſtelle ſei es das erſte Mal gelungen, eine
Deviſenſchiebungszentrale im Ausland zu
ſpren=
gen, deren Zweck und Haupttätigkeit
ausſchließ=
lich darin beſtanden habe, in großem Umfang
Kapitalverſchiebungen noch dem Auslande,
ins=
beſondere nach der Schweiz, zu organiſieren und
durchzuführen. Das Haupt dieſer Zentrale war
Dr. Wegener. Der Vorſitzende bezeichnete als
ſchlimmſte Tätigkeit Dr. Wegeners feine faſt an
Landesverrat grenzenden ſogenannten
Wirt=
ſchaftsberichte, die er ſeinen meiſt jüdiſchen
Ge=
ſchäftsfreunden übergab, um dieſe zu veranlaſſen,
ihre in Deutſchland befindlichen Kapitalien ins
Ausland zu ſchaffen.
Warnung vor einem Betrüger.
Frankfurt a. M. Der Vertreter Hans
Mülbe bereiſt Frankfurt a. M. und ſeine nähere
und weitere Umgebung und gibt ſich als
Ver=
treter einer Frankfurter Darlehnsvermittlung
aus. Als ſolcher verſpricht er den Intereſſenten
die Beſchaffung von Darlehen und nimmt
Dar=
lehnsanträge entgegen. Er läßt ſich in jedem
Falle Vorſchüſſe zahlen und verwendet dieſe für
ſeine perſönlichen Bedürfniſſe. Die
Darlehns=
anträge gibt er nicht weiter. Vor dem
Betrü=
ger wird eindringlich gewarnt.
Eiſenbahnunfall infolge Nebels.
Neunkirchen (Saar). Geſtern vormittag
fuhr ein Sondergüterzug infolge dichten Nebels
auf eine Rangierabteilung auf. Die Maſchine des
Güterzuges ſtürzte um und wurde ſchwer
be=
ſchädigt, der Packwagen und zwei andere Wagen
entgleiſten. Die Rangiermaſchine ſtürzte
gleich=
falls um und wurde beſchädigt. Der Schaden an
den Gleiſen iſt verhältnismäßig gering. Der
Heizer und ein Schaffner wurden leicht verletzt.
Oberammergaus Haupkdarſteller im Jubiläumsjahre 1934.
Anni Rutz (Maria).
Alois Lang (Chriſtus).
Peter Rendl (Petrus).
Die Oberammergauer Gemeinde wählte jetzt die Darſteller für die Jubiläums=Paſſionsſpiele des
nächſten Jahres, in dem die weltberühmten Spiele auf ein 300jähriges Beſtehen zurückblicken.
Die Ballin=Dampfer der Hapag bekommen neue Yorderſchiffe.
Die „Hamburg” mit abgewracktem Vorderſchiff.
Von den vier Großſchiffen der Ballin=Klaſſe der Hamburg=Amerika=Linie erhält jetzt jedes Schiff
in zweimonatiger Umbauzeit einen neuen Bug, der länger und anders geformt iſt als das
bis=
herige Vorſchiff. „Als erſtes Schiff ging die „Hamburg” ins Dock, die mit ihrem aufgeſchnittenen
Rumpf zurzeit einen eigenartigen Anblick bietet.
Fünf junge Deutſche verunglückt?
Stockholm. Die Stockholmer deutſche
Ge=
ſandtſchaft läßt an der däniſchen Küſte
Nach=
forſchungen anſtellen nach der deutſchen
Segel=
jacht „Edda”, die zuletzt in Dragör geſehen
wurde. Sie hatte fünf junge Männer an Bord
und war auf dem Wege von Helſingborg nach
Stettin. Die Abendzeitung „Allehanda” hat am
Donnerstag an der ganzen Küſte von Schonen
bei den Küſtenwachen Rundfragen angeſtellt,
ohne die geringſte Nachricht von dem Boot
er=
halten zu können. Man fürchtet, daß die „Edda‟
bei den heftigen Stürmen der letzten Woche auf
offener See verunglückt iſt.
„Graf Zeppelin” in Rio de Janeiro.
Rio de Janeiro. Das Luftſchiff „Graf
Zeppelin” iſt geſtern in Rio de Janeiro
einge=
troffen und ſetzte nach kurzem Aufenthalt die
Fahrt fort. An Bord des Luftſchiffs befinden
ſich der engliſche Luftverkehrsſachverſtändige
Maſter of Sempill, der amerikaniſche
Flieger=
leutnant Kenworty als Vertreter des
amerika=
niſchen Luftverkehrsminiſteriums und ein
Ver=
treter des deutſchen Flugweſens. Das Luftſchiff
wird über Miami und Akron fliegen, der
Aus=
ſtellung „Ein Jahrhundert des Fortſchritts” in
Chicago einen Beſuch abſtatten und dann von
New York aus über den Nordatlantik und
Se=
villa, wo es am 30. Oktober eintreffen ſoll, nach
Friedrichshafen zurückkehren.
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Freitag, 20. Oktober 1933
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 291 — Seite 11
geschichten aus adler Welt
Roſenreigen.
(r) Wien. Die Gnädige Frau feierte ihren Geburtstag.
Ihr Bruder ſchenkte ihr einen prachtvollen Roſenſtrauß. Dann
gingen die Geſchwiſter ins Theater. Zur Premiere einer neuen
Operette, deren Hauptrolle die beſte Freundin der Gnädigen
Frau ſpielte. Unterwegs fiel ihr ein: „Entſetzlich, ich habe
ver=
geſſen der Käthe Blumen zu beſorgen. Sie wird ſchwer beleidigt
ſein. Was mache ich bloß da?‟ — „Nichts einfacher als das”,
meinte der Herr Bruder, ein durchaus praktiſcher Mann, und
deutete auf den prachtvollen Roſenſtrauß. „Du ſchenkſt ihr meine
Blumen!“ — „Na, wunderbar, darauf wäre ich nie gekommen.
Du biſt mir doch nicht böſe, wenn ich die Roſen notgedrungen
weggebe?!"
Die Primadonna umarmte ihre beſte Freundin: „Ich freue
mich ja ſo daß Du gekommen biſt, meine Liebe! Und dieſe
prächtigen Blumen! Die bleiben beſtimmt tagelang friſch!”
Die Operette hatte großen Erfolg. Die Geſchwiſter gingen
nach der Vorſtellung in ein intimes Reſtaurant, um den
Geburtstag zu feiern. Dort trafen ſie eine Schauſpielerin. Die
wartete auf den Direktor. Und man ſetzte ſich zunächſt zuſammen.
Der Direktor kam reichlich verſpätet an. Und entſchuldigte
ſich bei der Schauſpielerin: „Ich hatte noch eine Beſprechung
mit Käthe. Sei mir, bitte, nicht böſe. Dieſe wunderbaren Roſen
mögen Dich entſchädigen!” Sprachs und überreichte der
Schau=
ſpielerin die Roſen, die der Bruder der Gnädigen Frau der
Schweſter und die Schweſter anſchließend der Käthe geſchenkt
hatte. Man trank dann einige Flaſchen Weines miteinander.
Gegen Mitternacht erfuhr die Geſellſchaft, daß man eigentlich
den Geburtstag der Gnädigen Frau feierte. Da konnte die
Schauſpielerin nicht umhin, der charmanten Dame ihre
Blumen zu überreichen, die ihr der Direktor mitgebracht hat.
Ihre Blumen — bzw. die Blumen, die eigenen Blumen des
Geburtstagskindes!
Mit dieſem Akkord ſchloß die Roſenreigen=Symphonie. Man
ſieht wieder einmal, es geht nichts über die Wiener
Gemüt=
lichkeit! .. .
Die Kahen und die Maus.
(avk) Budapeſt. Normalerweiſe pflegen die Mäuſe (in
Mehrzahl) ſich zu freuen, wenn die Katzen (in Mehrzahl) nicht
zu Hauſe ſind. Manchmal freut ſich jedoch eine einzige, geſchickte
Maus über den Kongreß der zuſtändigen Katzen. Die Richter
und Rechtsanwälte Rumpfungarns hielten vergangenen Sonntag
in der berühmten Paprika=Stadt Szegedin ihre übliche
Jahres=
tagung ab. Zu der die üblichen Glückwunſchtelegramme aller
Behörden einliefen. Man mußte ſie verleſen. Das dauerte eine
Weile. Hinterher wurden die aktuellen Fachfragen mit der
üb=
lichen Ausführlichkeit erörtert. Auch das dauerte ſeine Stunden.
Und zuguterletzt hielt man das übliche Feſtbankett ab. Wobei
man ebenfalls mehrere Stunden beiſammen blieb. Zwiſchendurch
geſchah dann etwas wenig Uebliches. Eine bisher unermittelte
Perſönlichkeit der Unterwelt erlaubte ſich den kleinen Scherz,
ſämtliche Gerichte der Stadt abzuklappern. Und ſämtliche Kaſſen
ſämtlicher Gerichtsbehörden mit fabelhaftem Geſchick zu öffnen.
Mit dieſem etwas disharmoniſchen Akkord ſchloß der
Richter=
kongreß zu Szegedin.
(ht) Bukareſt. Den rumäniſchen Lehrern geht es ſehr
ſchlecht . . . das Gehalt fließt nur tropfenweiſe die immer länger
werdende Treppe des Abbaus herunter und die bedauernswerten
Menſchen ſind infolgedeſſen immer mehr auf Nebenverdienſte
an=
gewieſen. Das einträglichſte Geſchäft in dieſer Hinſicht iſt das
Abfaſſen neuer Lehrbücher, die dann von guten Freunden im
Miniſterium „zu Einführung” dekretiert werden und denen dies
erfreuliche Schickſal um ſo ſicherer widerfährt, je patriotiſcher die
Autoren ſich darin geben. Die grandioſeſten Schilderungen in
dieſer Hinſicht findet man ſelbſtverſtändlich in den
Geſchichts=
büchern, aber auch in der Chemie ſcheint man jetzt in Rumänien
neue Wege einſchlagen zu wollen, wie ein Lehrbuch beweiſt, das
ſoeben herausgekommen iſt. Darin wird das Kapitel „Ozon” wie
folgt behandelt:
„Das Ozon wurde vom deutſchen Chemiker Schönberin (1799
bis 1868) entdeckt, und zwar im Jahre 1848. Franzöſiſche Gelehrte
haben dann nachgewieſen, daß das Ozon kein einfacher, vom
Sauer=
ſtoff zu unterſcheidender Körper iſt. In der Zeit, als dies Ozon
entdeckt wurde, regierte in der Wallachei Alexander Ghika und in
der Moldau Michael Sturza, und im Ausmaße, in dem das Stu=
dium des Ozons fortſchritt, bereitete ſich auch die Revolution von
1848 vor.”
Alſo, nun wiſſen wir ja ganz genau, was „Ozon” iſt. Bisher
wurde es immer als „Gegenſatz” kriegsmäßiger Unterſtands=Luft
angeſehen und angeſprochen und war als ſolcher ſehr geſchätzt und
geſucht. Jetzt auf einmal erfährt die Menſchheit, daß die
Ent=
deckung des Ozons im engſten Zuſammenhang mit der Revolution
von 1848 ſteht, die in Rumänien vom Ozon augenblicklich erſt
aus=
gelöſt wurde. Dieſe Entdeckung wirft ein ganz neues Licht auf die
Entſtehung revolutionärer Strömungen und läßt die Revolte von
1848 in einem ganz neuen Licht — pardon! — in einer ganz
neuen Luft erſcheinen!
Fliegende Säemaſchinen.
(m) Leningrad. Hier wird ſeit einiger Zeit für die
Herbſtſaat ein ganz neues Verfahren ausprobiert, das ſchon ſehr
günſtige Ergebniſſe gezeitigt haben ſoll. Man verſucht nämlich,
auf beſtimmten Feldern die Saat durch beſondere Flugzeuge
auszuſtreuen, und wenn der Gedanke auch im erſten
Augen=
blick vielleicht befremdend wirkt, ſo kann er unter Umſtänden
doch im wahrſten Sinne des Wortes von großer Tragweite ſein.
Es wäre die moderne Abwandlung des ſchönen Schillerſchen
Dichterwortes, daß der Segen von oben kommt. Natürlich muß
ſich nun erſt herausſtellen, ob die ſo geſäte Saat auch gute Ernte
bringt, und was der Bauer, der am alten hängt, von dieſer
Neuerung denkt.
Der „Klub des roken Löwen”.
(—) London. Die engliſche Vereinigung zur Förderung der
Wiſſenſchaften hat beſchloſſen, den „Klub der roten Löwen”
wieder zu Ehren kommen zu laſſen. Er war einige Jahre lang
ſuſpendiert. Lediglich Gelehrte ſollen Mitglied dieſes Klubs
werden können, und müſſen ſich verpflichten, an mindeſtens
zwanzig der jährlichen Klubverſammlungen teilzunehmen. Der
Klub wurde ſchon im Jahre 1839 von dem bekannten Geologen
der Londoner Univerſität, Profeſſor Forbes, gegründet. Gelehrte,
die damals in der Umgebung von Birmingham Forſchungen
unternahmen, trafen ſich in ihren Mußeſtunden in einem Café
der Stadt, das den Namen „Roter Löwe” trug, der dann auf
den Klub überging.
Er hat aber noch einen Untertitel, denn er nennt ſich auch
noch „Menagerie‟. Es iſt auf das ſtrengſte unterſagt, bei den
Zuſammenkünften auch nur ein einziges vernünftiges Wort zu
ſprechen. (!) Uebertretung dieſes Verbotes wird mit einer
Klub=
runde — auf gut deutſch „Stubenlage” — geahndet. Der
Vor=
ſitzende des Klubs trägt den Ehrennamen „König Leu” und iſt
mit einer papierenen Mähne geſchmückt. Frühere Vorſitzende
haben den Titel „König Leu honoris cauſa”. Jedes Mitglied
muß täuſchend Löwengebrüll nachahmen können. Neueingetretene
Mitglieder werden „Welpen” genannt und müſſen ſich mit
Ge=
brüll vorſtellen, während ſie mit den Frackſchößen wedeln wie
der Löwe mit dem Schweif."
Und dieſen Klub ruft ausgerechnet die „Geſellſchaft zur
Förderung der Wiſſenſchaften” wieder ins Leben! Man ſtelle
ſich einmal vor, in Deutſchland etwa würde die „Notgemeinſchaft
der deutſchen Wiſſenſchaft” Aehnliches kreieren wollen!
Geſunder Appekik.
(—) London. Der hieſige Zoo beſitzt eine herrliche
Python=
ſchlange von neun Meter Länge, die ſich durch einen
unerſätt=
lichen Appetit auszeichnet. Hühner, Ratten genügen nicht, um
ihren Hunger zu ſtillen und ſo will man als beſonderen Braten
ihr eine Ziege ſtiften.
Die Direktion des Zoo will aber immerhin dem Publikum
den Anblick eines lebend verſchlungenen Tieres erſparen und ſo
ſoll die Ziege, ehe ſie der Schlange vorgeworfen wird, getötet
werden, aber gewiſſermaßen „auf lebend” friſiert, damit die
Schlange ſie nicht verſchmäht. Man rechnet damit, daß das
Reptil eine Stunde braucht, um ſie zwiſchen ſeinen Ringen zu
zermalmen, aber nur zehn Minuten, um ſie zu verſchlingen.
Die Beſucher des hieſigen Zoo, und darum werden dieſe
Rückſichten auch genommen, haben noch zu gut den Unfall im
Gedächnis, der einmal einer Rieſenſchlange paſſierte. Sie
ver=
ſchlang in ihrer Gier ihre Beute, anſtatt mit dem Kopf zuerſt,
indem ſie ſie in der Mitte des Körpers ergriff und
herunter=
würgte. Dabei mußte ſie ſich ſo anſtrengen, daß ſie ſich den
Kiefer ausrenkte, der ſofort operiert und in Gips gelegt werden
mußte. Die Schlange hatte entſchieden den Mund zu voll
genommen!
Deutſchlands Reiter
bereiken ſich auf die 9lympiade vor.
In Berlin=Ruheleben begannen die Prüfungen der
Kavallerie=
ſchule Hannover, bei denen die beſten Reiter und Pferde für die
Vorbereitungen der deutſchen Beteiligung an den
Reiterprüfun=
gen der Olympiade 1936 ausgeſucht werden. — Unſer Bild zeigt:
Oben: Zuſchauer bei der Vielſeitigkeitsprüfung. Von rechts nach
links: Der frühere Reichskanzler v. Schleicher, Freiherr v.
Walden=
fels, der die Ausbildung der Offiziere der Kavallerieſchule
Han=
nover leitet, und Staatsſekretär Grauert aus dem preußiſchen
Innenminiſterium, der ſelbſt ein hervorragender Reiter iſt.
Unten: Oberleutnant Brandt, der ſich vor allem beim Kampf
um die „Coppa Muſſolini” auszeichnete, auf „Herold”.
Kommerzielle Grabſchändung.
(7) New York. Von einem ſonderbaren neuen
Handels=
zweig melden die Blätter aus dem Südweſten der Vereinigten
Staaten. An den Tankſtellen der großen Touriſtenſtraßen haben
ſich dort in letzter Zeit wandernde Händler aufgeſtellt, die den
dort für kurze Zeit raſtenden Automobiliſten für wenige Dollars
Aſchenbecher anbieten, die aus — Indianerſchädeln hergeſtellt
ſind. Offenſichtlich haben dieſe merkwürdigen „Geſchäftsleute” alte
indianiſche Gräber, die es in den dortigen Gegenden noch in Hülle
und Fülle gibt, geöffnet und ihres Inhalts beraubt, um mit ihm
einen blühenden Handel aufzumachen.
Ihre Ware beſteht nämlich nicht nur aus dieſen abſcheulichen
Aſchenbechern, ſondern auch aus indianiſchen Totenkleidern und
handgeſchnitztem Spielzeug, das die Indianer ihren toten
Kin=
dern mit ins Grab zu geben pflegen, damit ſie beim Erwachen im
Reiche Manitous gleich wieder die Zerſtreuungen ihrer
unſchul=
digen Jugend mitnehmen können.
In wiſſenſchaftlichen Kreiſen iſt man über dieſe ſyſtematiſchen
Leichenſchändungen mit Recht empört und weiſt darauf hin, daß
ſie eine methodiſche wiſſenſchaftliche Erforſchung der alten
in=
dianiſchen Toten= und Begräbnisbräuche unmöglich machen.
In=
tereſſant wäre es zweifellos, zu erfahren, welchem raſſiſchen
Be=
ſtandteile der nordamerikaniſchen Bevölkerung dieſe pietätloſen
Leichenſchänder angehören, gegen deren Gewerbe der Staat mit
den ſchärfſten Geſetzen angehen müßte.
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Niemand braucht zu einem Stück zu greifen,
das ihm hintennach Reue verursacht. Bei
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Musterungen vertreten und vor allem auch
alle Größen, selbst für stärker beleibte
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auch jeder nach seinem Geldbeutel wählen
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Sport=
programm herausragen, das im übrigen in allererſter Linie nur
den Raſenſport akviv ſieht. Mit großem Intereſſe ſieht die deutſche
Fußballgemeinde dem erſten Länderſpiel der neuen Saiſon
ent=
gegen, das unſere Nationalmannſchaft in Duisburg zum erſten
Male nach dem Kriege mit Belgien zuſammenführt. Mit großer
Spannung erwartet man in der deutſchen Sportöffentlichkeit aber
auch den Weltmeiſterſchaftskampf im Schwergewichtsboxen zwiſchen
dem derzeitigen Titelträger, dem Italiener Primo Carnera und
dem Spanier Paolino entgegen, dem erſten Schwergewichts=
Welt=
meiſterſchaftskampf, der ſeit 1914 in Europa ausgetragen wird.
Duisburg iſt der Schauplatz des
4. Fußball=Länderkampfes Deutſchland — Belgien.
Dreimal haben ſich beide Nationen bisher im Länderkampf
gegen=
über geſtanden, das letzte Mal 1913 in Antwerpen: Ermutigend
iſt die Bilanz der bisher gegen Belgien ausgetragenen Spiele für
uns nicht, denn alle drei Treffen wurden verloren. Das erſte
Treffen der Nachkriegszeit mit unſeren belgiſchen Nachbarn leitet
gleichzeitig die neue Länderſpiel=Saiſon ein. Dem Duisburger
Treffen folgen dann in kurzer Friſt drei weitere gegen Norwegen,
Polen und die Schweiz. Die diesjährigen Ausſichten gegen die
Bel=
gier ſind ſchwer zu beurteilen, denn es fehlen richtige
Vergleichs=
möglichkeiten. Die bisherigen Spiele der Belgier gegen Nationen,
mit denen wir Lennderſpiele austrugen, laſſen den Schluß zu, daß
der belgiſche Fußball zurzeit von unſerem übertroffen wird.
Ent=
ſchieden wird dieſe Frage aber am Sonntag in Duisburg auf dem
grünen Raſen und es wäre falſch, die Belgier auf Grund dieſer
unmaßgeblichen Vergleiche unterſchätzen zu wollen. Die
deut=
ſchen Farben werden von einer rein weſtdeutſchen Mannſchaft
vertreten. Die deutſche Länderelf ſteht wie folgt: Buchloh=
Spel=
dorf: Buſch=Duisburg, Hundt=Eſſen: Janes, Bender, Breuer (alle
Düſſeldorf); Albrecht, Wigold (Düſſeldorf), Hohmann=Benrath,
Kuzorra=Schalke, Kobierſki=Düſſeldorf.
Ein weiteres Repräſentativſpiel iſt das Berliner, Treffen
Brandenbura — Norditalien. Die Berliner Mannſchaft
iſt in Auswahlſpielen ermittelt worden. Italien ſchickt eine aus
Mailänder und Turiner Spielern gebildete Mannſchaft.
Im Programm der Gauliga gibt es in einigen Gauen
durch die Spiele in Duisburg und Berlin Unterbrechungen im
Spielbetrieb. Die ſüddeutſche Gauliga ſetzt dagegen mit
komplet=
tem Programm ihren Spielbetrieb fort. Im einzelnen ſpielen:
Gau Südweſt: Phönix Ludwigshafen — Wormatia Worms,
Kickers Offenbach — Eintracht Frankfurt, FK. Pirmaſens — FSV.
Frankfurt, SV. Wiesbaden — Spfr. Saarbrücken Boruſſia
Neun=
kirchen — FC. Kaiſerslautern, Gau Baden: Germania
Brötzin=
gen — SC. Freiburg, Karlsruher FV. — Freiburger FC. VfL.
Neckarau — VfB. Mühlburg, Gau Württemberg: Kickers
Stuttgart — SSV. Ulm, FC. Birkenfeld — Ulmer FV. 94,
Stutt=
garter SC. — Union Böckingen, VfR. Heilbronn — SV.
Feuer=
bach, Gau Bayern: 1860 München — ASV. Nürnbera.
Wak=
ker München — Bayern München Würzburg 04 — Jahn
Regens=
hurg, Sppg. Fürth — 1. FC. Nürnberg, FC. Schweinfurt 05 —
Schwaben Augsburg, FC. Bayreuth — FC. München. Gau
Nordheſſen: SC. 03 — Kurheſſen Kaſſel. Heſſen Hersfeld.
Hanau 93, Kurheſſen Marburg — Sport Kaſſel, Boruſſia Fulda
Svielv. Kaſſel, VfB. Friedberg — Hermannia Kaſſel.
Im Rahmen des Kampfes um den „Europa=Pokal”
be=
gegnen ſich die Ländermannſchaften von Ungarn und Italien in
Budapeſt.
Handball.
In einigen der ſüdweſtdeutſchen Gruppen iſt der 22. Oktober
als ſpielfreier Sonntag angeſetzt worden, ſo daß nur ein
Teil=
programm ſtattfindet. Es ſpielen im Gau Südweſt (Gruppe
Saar=Pfolz:: TV. Frieſenheim — VT. Oggersheim, TV.
Mal=
ſtatt — Tgde. Neunkirchen, VfR. Kaiſerslautern. — Sovg.
Mer=
zig. Pfalz Ludwigshafen — TV. 61. Kaiſerslautern. Gau
Baden: VfR. Mannheim — Tgde. Ketſch, SV. Waldhof
Tbd. Durlach, TV. Hockenheim — Pol. Karlsruhe, TV. Nußloch
— Phönir Mannheim, TV. Ettlingen — FC. Mannheim 08,
Gau Bayern (Südbayern): München 1860 — FC. Bruck. BC.
Augsburg — Polizei München, MTV. München — TV.
Ingol=
ſtadt 61, (Nordbayern): 1. FC. Nürnberg — TV. 60 Fürth, TV.
Leonhard=Sondersbühl — Tbd. Mögeldorf, Pol. Nürnberg — FC.
Bamberg.
Hockev.
Die Spiele um den Hockey=Silberſchild werden
dies=
mal in neuer Form ausgetragen. Jeder der alten
Landesver=
bände ſtellt diesmal zwei Mannſchaften, und zwar neben ſeiner
erſten Garnitur noch eine ſogenannte Nachwuchsmannſchaft. Die
Vorrunde beginnt am Wochenende mit den Treffen zwiſchen
Bran=
denburg und Norddeutſchland in Berlin. Am Samstag ſpielen
Brandenburgs A= gegen des Nordens B=Mannſchaft und
Nord=
deutſchlands erſte Elf gegen den Berliner Nachwuchs, während
ſich am Sonntag die Sieger und Unterlegenen begegnen.
Rugby.
Zur Vorbereitung auf das am 19. November in Lyon
ſtatt=
findende Spiel einer deutſchen Auswahlmannſchaft gegen den
franzöſiſchen Meiſter trägt die für tieſen Kampf vorgeſehene
nord=ſüddeutſche Auswahlelf am Wochenende in
Han=
nover zwei Uebungsſpiele gegen den FC. Linden aus. Auf Grund
der Erfahrungen aus dieſen Spielen wird dann die deutſche
Fünf=
zehn für Lyon aufgeſtellt. In Süddeutſchland findet ein
Jugendwerbetag ſtatt.
Radſport.
Der Berliner Sportpalaſt führt am Sonntag ſeinen
dritten Renntag durch. Diesmal gibt es ein Dreiſtunden=
Mann=
ſchaftsrennen in internationaler Beſetzung. Aus dem 13 Paare
umſaſſenden Feld nennen wir als bekannteſte Mannſchaften J.v.
Kempen=Braspenning, Zims=Küſter und Rauſch=Hürtgen.
Pferdeſport.
Der vorletzte Renntag in Karlshorſt bringt mit dem
Jagdrennen der Dreijährigen, das ausgezeichnet beſetzt iſt, noch
einen Höhepunkt. Die weiteren Galopprennen des Tages werden
in Krefeld, Leipzig und Longchamps gelaufen.
Aus der Deutſchen Turnerſchaft.
Der Gauführer des Gaues 13 (Südweſtmark) der D. T.,
Eugen Sommer, hat jetzt die Bezirksführer der vier gebildeten
Bezirke berufen und hierzu folgende Turner beſtimmt: Bezirk
Saar; Karl Burk Saarbrücken; Bezirk Pfalz: Dr. Rudolf
Hammann, Kaiſerslautern; „Bezirk Rheinheſſen: Willi
Bieger, Frankfurt a M.: Bezirk Rhein=Main; Karl
Dauner, Offenbach a. M.
Maxburgverband im Akademiſchen Turnbund (A.T.B.).
Am Sonntag trafen ſich zum 39. Male die im
Maxburg=
verband zuſammengeſchloſſenen Orts=Alt=Herrn=Verbände der
ſüd=
weſtdeutſchen A. T. B.=Korporationen in Auerbach a. d. Bergſtraße.
Vertreten waren die Verbände von Frankfurt, Mainz, Heidelberg,
Mannheim und Darmſtadt. Auf der Vertreterverſammlung wurde
eingehend über das Patenkind des Maxburgverbandes, den
Lutt=
weiler Männerturnverein im Saargebiet, Bericht erſtattet. Zum
Führer des Verbandes wurde vorgeſchlagen und einſtimmig
er=
nannt: Profeſſor Dr Riſſom=Heidelberg. Die nächſte
Zuſammen=
kunft ſoll 1934 im September wiederum in Auerbach a. d.
Berg=
ſtraße ſtattfinden.
Das Höckey=Länderſpiel zwiſchen Deutſchland und Holland ſoll
am 15. April in Düſſeldorf oder Köln ſtattfinden.
Verſchoben wurde die Vorrunde um den Hockey=Silberſchild
zwiſchen Süddeutſchland und Weſtdeutſchland. Die beiden
Tref=
fen kommen jetzt am 18. und 19. November zum Austrag.
Ein Hallentennis=Länderkampf zwiſchen den Internationalen
Klubs von England und Frankreich iſt zurzeit in London im
Gange. Er ſteht nach dem zweiten Tag=8:7 für die Franzoſen.
Bolizei Darmſtadt — Sb. 98 Darmſtadl.
Wie ſchon geſagt, findet am kommenden Sonntag,
nachmit=
tags 3 Uhr, auf dem Platze der Polizei das Lokaltreffen der
bei=
den Darmſtädter Vertreter der Bezirksklaſſe ſtatt. Waren die
ver=
floſſenen Begegnungen dieſer beiden Ortsrivalen ſtets ſpanneade
Kämpfe, ſo dürfte dies in der neuen Saiſon nicht minder der Fall
ſein. Die Poliziſten erſcheinen in dieſem Jahre noch weit
ſpielſtär=
ker als im Vorjahre, denn die Reſultate 4:1 in Lorſch und 5:0
gegen Pfungſtadt ſprechen unbedingt dafür. Mit dieſen Erfolgen
hat ſich die Polizei an die Spitze der Tabelle geſetzt und wird ohne
Zweifel verſuchen, das einmal Errungene feſtzuhalten. Die Leute
vom Böllenfalltor gaben auf dem Polizeiplatz ſchon immer einen
ſchwer zu ſchlagenden Gegner ab. Erinnert ſei hier nur an das
Treffen im Vorjahre, wo es der Polizei nur mit viel Glück
ge=
lang, den 98ern eine 1:0=Niederlage beizubringen, während bei
dem Spendeſpiel auf dem Stadion die Polizei 4:2 geſchlagen
wurde. Ein Punktgewinn der 98er bei dieſem Spiel am Sonntag
hätte nicht allein den Nachteil, die Stellung des Tabellenführers
ins Wanken zu bringen, ſondern für ſie den Vorteil, ſelbſt
An=
wärter auf die Führung zu ſein. Es iſt damit zu rechnen, daß
beide Mannſchaften das Spiel in ſtärkſter Beſetzung beſtreiten, ſo
daß der Ausgang vollſtändig offen erſcheint.
Vorher treffen ſich die Reſerven beider Vereine. Auch hier
iſt mit einem ſchönen Spiel zu rechnen, das einen etwas früheren
Beſuch lohnen dürfte.
Rot=Weiß Darmſtadt — Union Wixhauſen.
Am kommenden Sonntag erwartet Rot=Weiß die Wixhäuſer
Unioniſten. Die Gäſte ſtellen in der neuen Saiſon wieder eine
äußerſt ſpielſtarke Mannſchaft ins Feld, die nur mit guten
Lei=
ſtungen zu ſchlagen iſt. Wixhauſen konnte am vergangenen
Sonn=
tag auf der Rennbahn gegen ihren Namensvetter ein 3.:3=
Reſul=
tat erzielen, womit die Elf ihre derzeitige Suielſtärke wohl am
beſten dokumentierte. Die Rot=Weißen, die ſich aus den beiden
erſten Spielen vier Punkte ſicherten, ſtehen zurzeit mit Egelsbach
punktgleich an der Spitze der Tabelle. Beide Mannſchaften
wer=
den das Treffen am Sonntag in der ſtärkſten Aufſtellung
beſtrei=
ten, was für einen intereſſanten Kamuf zeugen dürfte. Das Spiel
wird vorausſichtlich vormittags 11 Uhr auf dem Platze an der
Rheinallee ſtattfinden. Vorher treffen ſich die Erſatzmannſchaften
beider Vereine um die Punkte. — 3. Mannſchaft gegen
Wixhau=
ſen auf dem Uebungsfeld um 10.30 Uhr.
Turngeſ. 1875 Darmſtadt — Viktoria Griesheim.
Nachdem die 75er Fußballer mit viel Pech die beiden Spiele
gegen Ober=Ramſtadt und Michelſtadt auswärts knaop verloren
haben, treffen ſie am kommenden Sonntag auf ihren alten
Ri=
valen aus der früheren A.=Klaſſe, den Meiſter Viktoria
Gries=
heim. Griesheim iſt bekannt und hat ſchon mancher Mannſchaft
aus Darmſtadt das Nachſehen gegeben. Die Elf iſt äußerſt flink
und ſpieltüchtig. Aber auch die 75er, die alten Eintrachtler,
be=
nötigen ſehr nötig die Punkte, denn für ſie gilt es, verlorenes
Terrain aufzuholen. Jedenfalls wird es zu einem ſpannenden und
wünſchen wir, auch fairen Kampf kommen, der einen guten
Be=
ſuch verdient. Spielbeginn nachm. 3 Uhr, Sportpl. Kranichſteiner
Straße. Vorher 2. Mannſchaften.
Sport=Club 1928 Ober=Ramſtadt.
Ober=Ramſtadt empfängt am kommenden Sonntag (15 Uhr)
auf dem Sportplatz Schorsberg Union Darmſtadt zum
Ver=
bandsſpiel. Beide Vereine lieferten ſich ſchon immer recht
ſpan=
nende Kämpfe. Auch bei dieſem Spiele wird es wieder zu einem
intereſſanten Treffen kommen, deſſen Ausgang vollkommen offen
iſt. — 2. Mannſch. um 13.15 Uhr.
Schwerakhlekik.
Die Bezirksklaſſen im Gau 13 beginnen am
29. Okfober.
Mit dem 29. Oktober beginnen auch wieder im Gau 13 die
Mannſchaftskämpfe 1933/34. Durch die Umgruppierung im Sport
iſt eine Neuteilung für dieſes Jahr getroffen worden. Der Gau iſt
in 4 Bezirke eingeteilt, und jeder dieſer Bezirke trägt ſeinen
Mei=
ſter aus. Die Meiſter dieſer Bezirke tragen unter ſich im
Aus=
ſcheidungsverfahren den Gaumeiſter aus während, die Bezirke
Mannſchaft gegen Mannſchaft kämpfen. Die Teilnehmerzahl der
Vereine in den Bezirken iſt 6 bis 8 Mannſchaften, und zwar im
Bezirk Frankfurt: „Eiche 01” Hanau, Aſchaffenburg=Damm.
Hös=
hach, 86 Frankfurt, Neu=Iſenburg und Eckenheim. Der Bezirk
Darmſtadt beſteht aus den Vereinen Polizei und 1910
Darmſtadt Groß=Zimmern. Dieburg, Bensheim
a. d. B., 88 Mainz und Mainz=Weiſenau. Dem Bezirk
Nahe ſind die Vereine von Bingen, Bingen=Büdesheim.
Kreuz=
nach, Waldböckenheim, Kirn, Hammerſtein, Mittel=Bollenbach und
Oberſtein zugeteilt.
Die Termine ſind im Bezirk Darmſtadt=Mainz:
29. Oktober Vorkampf (Rückkampf 31. Dezember): Turngemeinde
Dieburg — 1910 Darmſtadt, Bensheim — Groß=Zimmern,
Polizei Darmſtadt — 88 Mainz.
5. November Vorkampf. (Rückkampf 7. Januar): 88 Mainz
Mainz=Weiſenau, Groß=Zimmern — Dieburg, 1910 Darmſtadt
Bensheim.
12. November Vorkampf (Rückkampf 14. Januar): Dieburg — 88
Mainz, Polizei Darmſtadt — 1910 Darmſtadt, Mainz=
Wei=
ſenau — Groß=Zimmern.
19. November Vorkampf (Rückkampf 21. Januar); 88 Mainz —
Bensheim. Groß=Zimmern — Polizei Darmſtadt, 1910
Darm=
ſtadt — Mainz=Weiſenau.
3. Dezember Vorkampf. „(Rückkampf 28. Januar): Dieburg —
Bensheim 1910 Darmſtadt — Groß=Zimmern, Polizei
Darm=
ſtadt — Mainz=Weiſenau.
10. Dezember Vorkampf: „Polizei Darmſtadt — Dieburg.
Bens=
heim — Mainz=Weiſenau 1910 Darmſtadt — 88 Mainz.
17. Dezember Vorkampf (Rückkampf 11 Februar); „Mainz=
Wei=
ſenau — Dieburg, Bensheim — Polizei Darmſtadt, Mainz 88
— Groß=Zimmern.
Oeffentliche Gymnaſtikſtunde im Rahmen der Volkshochſchule.
* Zur Eröffnung des Winterhalbjahres der Volkshochſchule
gab geſtern abend in der Viktoriaſchule die Leiterin des Kurſes
„Tanz und Gymnaſtik” Frl. Wilma Hofmann eine öffentliche
Gymnaſtikſtunde. Wir haben bereits im Vorjahr ihre
Darbie=
tungen dargeſtellt; ſie hat Sinn und Zielſetzung ihres
Gymnaſtik=
kreiſes nicht verändert. Ein Vergleich mit der Gymnaſtik, wie
ſie in unſeren Turn= und Sportvereinen mit Erfolg geübt wird,
muß das berückſichtigen. Dort eine auf breiteſter Grundlage
auf=
bauende Gemeinſchaftsbewegung turneriſch=ſportlicher Zielſetzung,
unter Offenhaltung der Schwelle zum Kunſttanz, hier eine
Me=
thode abgekürzter, ſchwerer” Gymnaſtik zu Tanz= und choriſchen
Formen, die individueller Geſtaltung weiten Spielraum beläßt.
Der ſtarke Beſuch des Abends durch eine beifallsfreudige
Zuſchauerinnenſchar bewies, daß Frl. Hofmann mit ihrem
ange=
regten Zirkel, der in ſeinen niedlichen Koſtümen und der geſchickt
geſteigerten, ernſt=heiteren Programmfolge eine geſchloſſene
Lei=
ſtung beſonderer Artung erſtehen ließ, einem Bedürfnis
ent=
gegenkommt.
Die Jung=Leichtathleten des SV. 1898,
und zwar die C=Jugend (1919 ff.), verſammelt ſich heute, um
17 Uhr pünktlich, auf dem Platz der Sportabteilung Merck, an
der Maulbeerallee. Dort wird um 17.15 Uhr ein Klubkampf
geſtartet im Gelände=Mannſchafts= und =Einzellauf der
be=
ſtimmt ſehr intereſſant verlaufen wird, und der der Auftakt ſein
wird zu einem weiteren Klubkampf in der Form des
Orientie=
rungslaufes nach Karten. Die O=Jugend beider Vereine muß
bente unbedingtspünktlich mm 17.-Uhr antreten.
Einheitsfrenk der Krafffahrer vollende
Der Deutſche Touring=Club Löſt ſich auf.
Nun iſt auch der Deutſche Touring=Club dem Einheitsruf d.
Führers für Kraftſport, Obergruppenführer Hühnlein, gefols
Die betreffende Vereinbarung lautet:
„Auf Grund eines Uebereinkommens mit dem NSKK. unte
ſtellt ſich der Deutſche Touring=Club dem Korpsführer des NSKK
Obergruppenführer Hühnlein. Er baut ſofort, ſeine wirtſchat
lichen Einrichtungen ab und führt Zug um Zug die Auflöſur
ſeiner Organiſation bis ſpäteſtens 1. Juli 1934 durch.
Mit dieſem Entſchluß bringt der DTC. zum Ausdruck, daß
an der Schaffung der Einheitsfront, der deutſchen Kraftfahr
freudig mitarbeitet in der Erkenntnis, daß dem Geiſt der neu
Zeit und der Förderung der Intereſſen der deutſchen Kraftfahr
durch Mitwirkung an dem organiſatoriſchen Aufbau der Geſam
erganiſation am beſten gedient iſt.”
Damit iſt nun das Baden=Badener Ziel erreicht worder
Neben dem führenden NSKK., das vornehmlich die aktiviſtiſche
Kräfte vereint, der DDAC. für die übrigen Kraftfahrer. In die
Einheitsfront haben ſich nunmehr eingegliedert: der bisherige A!
gemeine Deutſche Automobil=Club (ADNC.), der Automobil=Cl.
von Deutſchland (A.v.D.). Nationaler Deutſcher Automobil=Clt
(NDA.), Deutſcher Motorradfahrer=Verband (DMV.) und Deu
ſcher Touring=Club (DTC.). Die erſtrebte Eingliederung gelang
dadurch zu einem Abſchluß. Noch beſtehende kleine Klubs habe
angeſichts der entſcheidenden Bedeutung des NSKK. und DDA(.
keinen Einfluß mehr. Die nächſte Aufgabe iſt der innere Au
bau der großen Geſamtorganiſation und die Zuſammenfaſſun
aller noch nicht organiſierten Kraftfahrer.
Geſchäftliches.
Schlachtfeſt im Reſtaurant Bender, Eliſabethenſtraße 23, Frei
tag und Samstag. Näheres Inſerat.
Schön iſt die Jugend! In unſerer an Vorurteilen ſo reiche,
Zeit iſt es leider üblich, Menſchen mit grauen Haaren im Berufs
leben zurückzuſetzen, weil ſie angeblich der Jugend an Arbeits
leiſtung und Energie nicht ebenbürtig ſeien. Gegen dieſe falſch=
Folgerung gibt es nur eine Hilfe: „Orfa!‟ Es läßt ſchnell und
unauffällig die grauen Haare verſchwinden und gibt älteren Men
ſchen ihre Sicherheit im Kampf ums Daſein wieder. „Orfa” mach
jung, ohne lange Prozedur iſt man wieder blond, braun oder
ſchwarz.
Rundfunk Pragtamme.
10.45:
12.0:
13.35:
16.00:
18.0:
18.20:
18.35:
19.00:
20.00:
20.10:
22 00:
22.20:
22.45:
23.00:
24.0:
9.00:
9.45:
10.16:
10.50:
15.00:
15.45:
16.00:
17.90
17.25:
18.05:
18.20:
19.00:
20.00:
20.30:
23.00:
Frankfurt: Freitag, 20. Oktober
Nur für Kaſſel: Werbevortrag der Deutſchen Reichs=Poſtrekl.
Mittagskonzert, Ausf: Rundfunk=Orcheſter, Ltg.: Caſpar=
Mittagskonzert 2. (Verdi, Smetana.)
Von Leipzig: Nachmittagskonzert der Dresdner Philharm.
Engliſcher Sprachunterricht.
Dr. Friedrich: Die Raſſen Deutſchlands.
René Wirtz: Wie ſteht der heutige Menſch zur Askeſe?,
München: Stunde d. Nation. Bayeriſche Militärmuſik. Me
litärmärſche aus 3. Jahrhunderten. Zur Entwicklung der
Militärmärſche in Bayern.
Griff ins Heute.
Heilbronn: Volkstümliches Symphoniekonzert des Südfunk=
Orcheſters. Ltg.: Ferdinand Droſt,
Nachrichten, Wettermeldung.
Du mußt wiſſen — 22.30: Zeit, Nachrichten.
Unterhaltungsmuſik.
Nachtmuſik. Ltg: Dr. Reinhold Merten.
Vom Schickſal des deutſchen Geiſtes. Dr. K. Hildebrand:
Deutſcher Geiſt u. deutſche Kultur zwiſchen Goethe u. Nietzſche=
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Freitag, 20. Oktobei
Berlin: Schulfunk: Vater und Sohn Mozart,
Kindergymnaſtik.
Schulfunk: Lied u. Brauchtum unſerer wolgadeutſchen Brüder.
Beethoven=Lieder. — 11.30: Zeitfunk.
Jungmädchenſtunde: Hallo Ihr Mädchen, aufgepaßt! Eint
luſtiger Heimabend.
Das Kaiſerbuch von Paul Ernſt: Das Mainzer Feſt.
Leipzig: Nachmittagskonzert des Sinfonieorcheſters.
Prof. Dr. Neckel: Die germaniſche Heldenſage in der Schule.
Zwei gefallene deutſche Komponiſten. Siegfried Kuhn —
Rudi Stephan. Geſang: Margarethe Kloſe. Am Flügel:
Paul Gerhard Schoß. — 18.00: Das Gedicht.”
Dr. Gerber: Handwerker=Ulk durch Jahrhunderte.
Dr. Schlöſſer: Die Aufgaben des Reichsdramaturgen.
Stunde der Nation. München: Militärmärſche aus drei
Jahrhunderten. Zuſammenſtellung und Erläuterung: Paul
Winter. Mitw.: Muſikkorps 1. des Inf.=Regts 19.
Kernſpruch. — 20 05: Intendant Goetz Otto Stoffregen:
Der Hörer hats Wort.
Das Schweineſchlachten. Bauernkomödie von A. Hinrichs,
Hamburg: Tanzmuſik.
Wekterbericht.
Luftmaſſen über dem Balkantief dringen weſtwärts vor und
führen ein ausgedehntes Wolken= und Niederſchlagsfeld mit ſich,
welches bereits über den ſüdöſtlichen Teil Deutſchlands
vorge=
drungen iſt. Da ſich aber über Weſt= und Süddeutſchland der
Luftdruck wieder langſam aufbaut, dürite unſer Gebiet wohl kaum
durch das Niederſchlagsgebiet berührt werden.
Ausſichten für Freitag, den 20. Oktober: Kalte Nacht= und
Früh=
nebel, dann wolkig mit Aufheiterung, auch vereinzelt
Nie=
derſchläge, mäßig warm.
Ausſichten für Samstag, den 21. Oktober: Im weſentlichen trocken,
ſtellenweiſe Nebelbildung, tagsüber teils wolkig, teils
auf=
heiternd Temperaturen wenig verändert.
Hauptſchriftleltung: Rudolf Maupe
Verantworflich für Pollit und Wirtſchaff: Rudolf Maupe; für Feulſlelon. Reſch und
Ausland und Heſſche Nachrſchten: Max Streeſe: für Sport: Kar! Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”,„ Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr Herbert Nette;
ſüe den Inſeratentell und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle;
Druck und Verſag: C. C. Witiich — ſämilſch in Darmſſadl.
Für unverlangte Manuſlripte wird Garantie der Rückſendung nich t übernommen
Hans Schönrath im Kampf um die deutſche
Schwergewichts=
meiſterſchaft über 12 Runden nach Punkten geſchlagen.
Die nach faſt einjähriger Pauſe am Mittwoch abend in Düſſe
dorf veranſtalteten Berufsboxkämpfe waren ein voller Erfol.
Das Planetarium war mit über 5000 Zuſchauern ausg;
zeichnet beſucht. Im Hauptkampf des Abends bewarben ſich de
Kölner Vincenz Hower (176,8 Pfund) und der Krefelde
Hans Schönrath (188,8 Pfund) um den deutſchen Meiſter
titel im Schwergewicht, der in der vergangenen Woche dem Kö.
ner Hein Müller abgeſprochen worden war. Der Kölner landet
über die volle Diſtanz einen verdienten Punktſieg und wurde de
mit erſtmals deutſcher Meiſter.
TSV. Meſſel 1877.
Am kommenden Sonntag begibt ſich die 1 Mannſchaft nae
Leeheim. Spielbeginn 14 Uhr. Abfahrt in Meſſel um 11.45 Uh
am Vereinslokal Heberer mit Lieferwagen. Wir bitten unſer
Mitglieder und Anhänger, unſere Mannſchaft recht zahlreich z.
begleiten. Es wird jedoch gebeten, ſich in die im Vereinslokal auf
liegende Liſte einzuzeichnen, damit evtl. für weitere Fahrgelegen
heit rechtzeitig geſorgt werden kann.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
[ ← ][ ][ → ] U
A
Aoor
Keſdor Te 4
Nummer 2
Hochſchulbeilage des Darmſtädter Tagblatts
Freitag, 20 Okt.
Zum Geleit.
„Glaubt mir: ein deutſches Volk, das ſein Parteigezänk
be=
gräbt, das ſich von dem öden Materialismus der letzten Jahre
befreit und das, einig in der Liebe zu unſerem arm gewordenen
und doch ſo herrlich ſchönem Vaterlande, mit dem unbeugſam
entſchloſſenen Willen, die Ketten von ſich zu ſtreifen, um ſeine
Freiheit ringt — ein ſolches deutſches Volk kann ſeine Feſſeln
brechen!
Aber Härte müßt Ihr zeigen und mit jener Inbrunſt müßt
Ihr ringen, die nur die flammende Sehnſucht kennt: Ich laſſe
dich nicht, du ſegneſt mich denn!
Den deutſchen Geiſt rufe ich auf, den laßt erſtarken: denn
der Geiſt ſchafft die Tat und das Schickſal und ſinnlos iſt das
Werkzeug ohne ihn.”
Wenn wir dieſen Spruch vor mehr als 10 Jahren, am
31. Oktober 1922, der erſten Nummer der Hochſchulbeilage des
„Darmſtädter Tagblatt” gewiſſermaßen als Geleitwort
voran=
ſtellten, ſo taten wir es in der Ueberzeugung, daß ſchwere und
ernſte Zeiten der deutſchen Jugend, an die wir uns wandten
bevorſtanden. Taten wir es in dem Bewußtſein, daß dieſe Jugend
Wegbereiterin ſein müſſe einer neuen Zukunft. Die Zeiten haben
ſich gewandelt. Das Deutſchland des Jahres 1933 iſt äußerlich
und innerlich ein anderes als das des Jahres 1922. Die
akademiſche Jugend, an die wir uns damals wandten, hat das
reiche nationale Erbe der Vergangenheit, allen Widerſtänden
zum Trotz, bewahrt. Die Studenten von damals, die Kämpfer
des großen Krieges, haben ſich in trüben Jahren als ſtarke
Träger des nationalen Gedankens erwieſen, ſie haben nicht zum
Letzten dazu beigetragen, eine nationale Wiedergeburt zu
er=
möglichen.
Gewaltig ſind die Aufgaben, die auch heute wieder der
deutſchen Jugend geſtellt. Gewaltig und doch anders als damals.
Heute gilt es nicht mehr, deutſches Erbe gegen einen
weſens=
fremden Staat zu bewahren. Heute gilt es, in den neuen
nationalen Staat hineinzuwachſen, ihn zu tragen mit
jugend=
licher Begeiſterung. Es gilt die Brücken zu ſchlagen von der
Vergangenheit zur Zukunft. Die deutſchen Hochſchulen waren
ſtets die Pflegeſtätten deutſchen Geiſtes, der Traditionen, die
einſt Deutſchland groß gemacht, ſie waren ſtets Pflegeſtätten
nener Gedanken. Nur eine Jugend, die feſt wurzelt im
Mutter=
boden großer nationaler und kultureller Ueberlieferung kann
ſtarke und geſunde Trägerin einer neuen Ideenwelt ſein.
Das Ringen um unſeres Volkes äußere Freiheit iſt noch
nicht beendet. Groß iſt die Aufgabe unſerer deutſchen Hochſchule,
groß die Aufgabe der deutſchen akademiſchen Jugend in dieſem
Ringen. Wir glauben, daß ſie dieſen Aufgaben gewachſen ſein
wird, weil wir an Deutſchlands Zukunft glauben. Wenn das
„Darmſtädter Tagblatt” jetzt ſeine Hochſchulbeilage wieder
er=
ſcheinen läßt, ſo deshalb, weil auch wir das Unſere dazu
bei=
tragen wollen, die Fülle der Meinungen und Auffaſſungen zu
klären durch eine freie Erörterung aller der Fragen, welche die
gkademiſche Jugend in dieſer Zeit des Umbruchs bewegen. An
die deutſche akademiſche Jugend wenden wir uns, ſie hat
des=
wegen auch in dieſen Blättern in erſter Linie das Wort. A.
DieDeutſcheStudentenſchaft
Von Otto Käfer,
Führer der Darmſtädter Studentenſchaft.
* Die erſten Strömungen, ſämtliche Studenten an allen
Hoch=
ſchulen zu einer Einheit zuſammenzuſchließen, waren bereits lange
Jahre vor dem Weltkriege bemerkbar. Es gelang jedoch keiner
Bewegung, den Gedanken des Zuſammenſchluſſes in die Tat
um=
zuſetzen. Alle Beſtrebungen, das ſtudentiſche Gemeinſchaftsleben
neu zu geſtalten, ſcheiterten an der Eigenart der Vorkriegszeit.
Erſt das innere Erlebnis der ſtudentiſchen Frontgeneration
war ſtark genug, um den Gedanken des Zuſammenſchluſſes zu
ver=
wirklichen. Die aus dem Weltkrieg heimkehrenden Studenten, die
jahrelang ihr Leben einſetzten zur Verteidigung deutſcher Erde
gegen eine Uebermacht von Feinden, die Schulter an Schulter mit
dem Arbeiter, Bürger und Bauer gekämpft und gelitten hatten
für Volk und Vaterland, legten im Jahre 1919 den Grundſtein
zur Deutſchen Studentenſchaft. Dieſe Studenten bildeten eine
Kampforganiſation für die Erhaltung des Geiſtes der
Frontſolda=
ten gegen alles Undeutſche, das ſich auf deutſchen Hochſchulen und
im deutſchen Volke breit machte. So wurde auf dem Studententag
in Würzburg 1923, der der Studentenſchaft die Verfaſſung gab,
eindeutig feſtgelegt: Die vornehmſte Aufgabe des deutſchen
Stu=
denten iſt Mitarbeit an dem Wiederaufbau eines neuen
großdeut=
ſchen Reiches, Mitarbeit an den Aufgaben der deutſchen
Hoch=
ſchulen gegenüber dem deutſchen Volke, die Eingliederung der
D. St. in das deutſche Volk auf völkiſcher Grundlage.
Es iſt ganz klar, daß die D. St. mit ihren klaren nationalen
Forderungen und mit einer ſolchen Zielſetzung für die Machthaber
der Nachkriegsjahre untragbar geweſen iſt. Dieſe ſahen die große
Gefahr, die von der akademiſchen Jugend gegen das
Revolutions=
verbrechen von 1918 ausging und bekämpften ſie. Der preußiſche
Kultusminiſter Becker forderte von der D. St., daß ſie von ihrem
völkiſchen Grundſatz abrücken und den großdeutſchen Gedanken
ver=
raten ſollte. Mit allen zur Verfügung ſtehenden Mitteln ging
man gegen die deutſchen Studenten, als Träger und Förderer des
nationalen Gedankens im deutſchen Volke, vor. Hauptſächlich auch
durch harte Maßnahmen gegen die ſtudentiſche Menſur glaubte
man die jungen, national bewußten Kräfte unſchädlich machen zu
können.
Die D. St. führte den Kampf der völkiſchen Erneuerung
Deutſchlands gegen alle pazifiſtiſchen, volksfremden und
volksver=
nichtenden Kräfte, die in Deutſchland am Werke waren. In ihrem
harten und zähen Kampfe blieb ſie ſtark und wies die
Forderun=
gen des Kultusminiſters Becker durch eine Abſtimmung im
Sep=
tember 1927 mit überwältigender Mehrheit ganz energiſch zurück.
Gerne und geduldig ertrug ſie die daraus entſtandenen
Schwierig=
keiten und Opfer. Der harte Schlag, die Entziehung der
ſtaat=
lichen Anerkennung der Einz ſtudentenſchaften in Preußen und
anderen deutſchen Ländern wurde durch die Opferbereitſchaft eines
jeden einzelnen Studenten, der freiwillig ſeine Beiträge abführte,
zunichte gemacht. — Der Geiſt der deutſchen Jugend blieb Sieger
über die Knechtſchaft der anderen.
Bald ſah der deutſche Student die Gefahren, die dem deutſchen
Volke durch die Regierungen der marxiſtiſchen, demokratiſchen und
liberaliſtiſchen Parteigrößen drohten. Er erkannte auch, daß die
deutſchen Hochſchulen nicht die Kraft beſaßen, um aus ſich heraus
eine Erneuerung durchzuführen. Da die Hochſchulen dafür kein
Verſtändnis aufbringen konnten, verließ dieſe der Student und
ging zu ſeinem in Not befindlichen Volke, er wurde SA.=Mann.
Nach und nach reihte er ſich ein in die große deutſche
Freiheits=
bewegung unter Führung Adolf Hitlers. Dort kämpfte er unter
großen Opfern und unter Einſatz ſeines Lebens zuſammen mit den
Kameraden in der SA., dem Arbeiter, Bauer und Bürger auf der
Straße für die Neugeſtaltung Deutſchlands, für ein Reich der Ehre
und Gerechtigkeit, für den deutſchen Sozialismus. Hunderte von
SA.=Kameraden haben in treuer Pflichterfüllung für
Deutſch=
lands Freiheit ihr Leben geopfert, und einer der erſten, der für
das neue Deutſchland ſtarb, war der Arbeiter und Student Horſt
Weſſel.
Nur auf Grund des heldenhaften Sieges der
nationalſoziali=
ſtiſchen deutſchen Freiheitsbewegung war die Möglichkeit gegeben,
die Deutſche Studentenſchaft zu erhalten. Unſere SA.=Kameraden
haben den Kampf um die Hochſchule auf der Straße entſchieden.
Neben dieſem Kampfe der Studenten in der SA. wurde durch
zähes und kämpferiſches Ringen aller nationalſozialiſtiſcher
Stu=
denten in dem Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Studentenbund die
Hochſchulpolitik weſentlich im Geiſte unſeres Führers Adolf Hitler
beeinflußt. Vor 4 Jahren waren auf dem Studententag in
Han=
nover zum erſten Male Nationalſozialiſten als Vertreter
ent=
ſandt, allerdings war dies nur eine verſchwindende Minderheit.
Das kleine Häuflein von 1929 wuchs bis zum Bundestag in
Bres=
lau 1930 zu einer ſtarken Truppe heran, und bereits auf dem
Grazer Studententag 1931 brachen die Nationalſozialiſten ſtark
in die geſamte Studentenſchaft ein. Die nationalſozialiſtiſche
Rich=
tung übernahm nach harter und ſchwerer Arbeit kurz nach Graz
die alleinige Führung in der D. St.. und ſo wurde der
Studenten=
tag in Königsberg 1932 durch das Vorherrſchen des ſoldatiſchen
Studententyps eine große nationalſozialiſtiſche
Studentenkund=
gebung. Wenn ſich auch bis zum erſten Studententag nach der
Machtübernahme Adolf Hitlers, in Aachen im Auguſt dieſes
Jah=
res, gegenüber Königsberg an der Richtung der Ziele nichts mehr
änderte, ſo unterſchied ſich die geiſtig=nationalſozialiſtiſche Haltung
doch gegenüber früher. Man ging über zu ſachlicher, poſitiver
Arbeit, zur Verwirklichung der eigenen Ziele, wobei die alte
kämpferiſche Geiſteshaltung nach wie vor die Richtung dieſer
Arbeit beſtimmte. Und heute iſt die vornehmſte Aufgabe der neuen,
der nationalſozialiſtiſchen Studentenſchaft, die aus dem Geiſte der
kämpferiſchen SA. geformt wurde, unter Führung des N.S.D.St. B.
die Erziehung aller Studenten im Sinne der nationalſozialiſtiſchen
Revolution durchzuführen.
* Die neue Stellung
der Fachſchulen.
Von Fritz Walcher,
Landesführer Heſſen des Natſoz. Studentenbundes.
Mit der Uebernahme der Macht durch den
National=
ſozialismus iſt dem Nationalſozialiſtiſchen deutſchen
Studenten=
bund erſtmalig die Möglichkeit gegeben worden, ſeine Pläne in
bezug auf Neugeſtaltung und Neuwertung des Studententums
der Wirklichkeit näher zu bringen. Unſer Kampf um eine
Be=
ſeitigung von Klaſſenkämpfen, wie ſie auch im Studententum
beſtanden und noch beſtehen, reicht bis in die Gründungszeit
des NSDStB. zurück. Es wurde immer und immer wieder
dagegen angekämpft, daß der Begriff „Student” an eine ganz
beſtimmte Art der Schulung und Erziehung des jungen Menſchen
gebunden ſein ſollte. Die althergebrachte Ueberlieferung des
Akademikers ließ es nicht zu, daß auf nichtakademiſchem Boden
ähnliches entſtehen ſollte, wie es an den Univerſitäten und
Hoch=
ſchulen ſelbſtverſtändlich war. Der liberaliſtiſche Begriff der
gkademiſchen Freiheit, das bedeutendſte Merkmal des alten
Akademikertums, galt als Vorrecht des Hochſchulſtudenten. Man
war kleinlich genug, dieſe ſo hoch geprieſene akademiſche Freiheit
den Studenten der Fachſchulen vorzuenthalten. Welche unendliche
Arbeit von dieſen durchaus gleichaltrigen Fachſchulſtudenten
daran verſchwendet wurde, ſich dennoch, ihrer Lebenserfahrung
entſprechend, eigene Lebensformen zu ſchaffen, iſt nur dadurch
unbekannt geblieben, daß berufene Stellen ſich den
hochſchul=
ſtudentiſchen Wünſchen hergaben und eine kaum verſtändliche
Unterdrückungstaktik gegen die Selbſtändigkeitsbeſtrebungen der
Fachſchulſtudentenſchaften einſchlugen.
Aus dem Begriff des Studententums, wie ihn der
National=
ſozialismus geprägt hat, ergibt ſich folgerichtig eine Umwertung
und Umformung des ſtudentiſchen Lebens überhaupt. Demnach
iſt der Begriff Student nur noch an eine Forderung gebunden,
nämlich an das ſelbſtändige Streben, das eigene Wiſſen zu
ver=
größern, und ſich zu einem brauchbaren Gliede der nationalen
Gemeinſchaft und zu einem überzeugten Vertreter ſeines
Volks=
tumes zu bilden. Damit fallen für uns alle Schranken, die
auf=
geſtellt waren durch jahrzehntelange Tradition, durch
klaſſen=
bewußte Ueberheblichkeit und durch geldliche Ueberlegenheit.
Wir ſtehen heute vor der Aufgabe, eine gewaltige
organiſa=
toriſche Leiſtung zu vollbringen, die geſamten Fachſchulen in
Studentenſchaften (die Fachſchulſchaften) zuſammenzufaſſen und
ſie unter eine einheitliche Reichsführung zu ſtellen. Es wird
dem Fachſchulſtudenten damit die Möglichkeit gegeben, in freier
Selbſtentfaltung ſich zu einer Führerperſönlichkeit heranzubilden,
was bisher durch oft ſchulmeiſterliche Unterdrückungsmethoden
immer und immer wieder verhindert wurde. Der Träger dieſer
organiſatoriſchen Arbeit, der Nationalſozialiſtiſche Deutſche
Studentenbund, hat hier durch die Schaffung einheitlicher
Gruppen ſowohl an Hoch= wie an Fachſchulen ſchon eine
ge=
waltige Vorarbeit geleiſtet. Es iſt bereits das nötige
Führer=
perſonal durch die Studentenbundsarbeit geſchult worden und
ein vorzügliches kameradſchaftliches Verhältnis zwiſchen
Hoch=
ſchulſtudent und Fachſchulſtudent vorhanden. Wir haben dem
Fachſchulſtudenten die Möglichkeit ſchon ſeit langem geboten, ſich
nach dem Vorbild der Hochſchulſtudentenſchaften eine eigene
Organiſation der Selbſtverwaltung zu ſchaffen. Der nächſte
Schritt wird ſein, dieſe Studentenſchaften zu einer
reichs=
anerkannten Organiſation der Deutſchen Fachſchulſchaft
zuſammen=
zuſchließen.
Mit der Erreichung dieſes Zieles iſt gleichzeitig der
empfind=
lichſte Schlag gegen reaktionäre Beſtrebungen an den
Hoch=
ſchulen geführt. Durch die Ueberbrückung von heute kaum mehr
verſtändlichen Gegenſätzen, durch das nunmehr kameradſchaftliche
Zuſammenarbeiten aller deutſchen Studenten, ſchließlich durch die
rein äußerliche Angleichung der Verfaſſung der
Fachſchul=
ſtudenten an die bereits beſtehende Verfaſſung der Deutſchen
Studentenſchaft und deren Vereinigung in der Reichsſchaft der
Deutſchen Studierenden iſt auf weite Sicht hin ein Weg
ein=
geſchlagen, den man ſchlechtweg bezeichnen wird als Sozialismus
der Tat.
Gegenwart und Zukunft.
Um die politiſche Hochſchule.
Immer noch ruft der Begriff „politiſche Hochſchule” in weiten
Kreiſen Befremden und Zurückhaltung hervor. Verſtändlich, wenn
man an jene Politiſierung denkt, die im letzten Jahrzehnt einen
ſo unheilvollen Einfluß auf die deutſchen Hochſchulen hatte. Die
Neuartigkeit der politiſchen Hochſchule, wie ſie heute angeſtrebt
wird, trennt dieſe grundlegend von dem Hochſchulleben der
ver=
floſſenen Jahre.
Der Nationalſozialismus betrachtet die Politik nicht mehr
als eine Kunſt des Möglichen, ſondern als ſichtbaren Ausdruck
des Lebens der geſamten Nation. In dieſer Auffaſſung wird der
Begriff Politik weit über die Ebene der Rechenexempel
hinaus=
gehoben in eine Sphäre, in der ſich die verſchiedenſten
Erſchei=
nungsformen völkiſchen Lebens zu einer klar erkennbaren Einheit
kriſtalliſieren. Aus dieſer Sphäre kommt die Weltanſchauung des
Nationalſozialismus, von dieſer Einheit ausgehend durchdringt
er alle Lebensgebiete mit ſeiner politiſchen Theſe. Und auf dieſer
Einheit fußend erhebt er ſeinen Totalitätsanſpruch, den Anſpruch
darauf, nicht nur im rein Staatlichen richtungweiſend zu ſein,
ſondern den Menſchen in allen ſeinen Lebensäußerungen zu
be=
ſitzen.
So kennt der Nationalſozialismus keine Lebensäußerung, die
um ihrer ſelbſt willen beſtünde. Er kennt keine Kunſt um der
Kunſt, keine Wiſſenſchaft um der Wiſſenſchaft willen. Sichtbar muß
alles beherrſcht werden von dem Grundſatz, daß jede dieſer
Einzel=
erſcheinungen um der Geſamtheit willen beſteht. Das höchſte Ziel
des Nationalſozialismus iſt damit ein Deutſchland, das ſich in
jedem Einzelnen verkörpert, im deutſchen Menſchen.
Der deutſche Menſch iſt das Ziel jeglicher
nationalſozialiſti=
ſchen Bildungsarbeit. Und die Heranbildung des in ſeiner
Tota=
lität deutſchen Menſchen iſt die Aufgabe der politiſchen Hochſchule.
Alle Kräfte, die an ihr wirken, müſſen darauf ausgerichtet ſein.
Materielle und formale Bildung verlieren ihre Eigenexiſtenz, um
ſich zu einer ſubſtanziellen Bildung zu verſchmelzen. Unter dieſem
Geſichtswinkel verliert der Unterrichtsgegenſtand ſeinen
bisheri=
gen Primat und weicht die Vorrangſtellung der Ausbildung der
Geſamtformung des Menſchen.
Die praktiſche Auswertung dieſer Gedankengänge bei der
ſtruk=
turellen Neuordnung des deutſchen Bildungsweſens brachte die
Gleichſtellung der Fachſchulen mit der Hochſchule. Sie brachte die
Befreiung der Hochſchulen von dem laſtenden Druck, den die
Er=
ſtarrung des Einzelnen in ſeiner beruflichen Ausbilldung
dar=
ſtellte.
Das Bildungsideal des totalen Menſchen ſtellt an ſich nichts
Neues dar. Schon die Univerſität des Mittelalters hatte dieſen
Bildungsbegriff. Aber ſie hatte ihn von einem anderen Blickpunkt
aus, und erſt die nationalſozialiſtiſche Revolutionierung der
deut=
ſchen Hochſchule vermag nach dem Irrweg der liberaliſtiſchen
Epoche dem deutſchen Studenten die Verwirklichungsmöglichkeit
einer Totalität des deutſchen Menſchen zu geben. Denn die Löſung
der neuen Bildungsaufgabe an der deutſchen Hochſchule kann nicht
allein Sache der Erziehungsmethode und Erziehungsgeſtaltung
ſein, ſie wird in weiteſtem Maße mitbeſtimmt von der Arbeit der
Studierenden ſelbſt.
So ſtehen wir heute in den Anfängen eines neuen
Gemein=
ſchaftslebens der deutſchen Studenten. Das Kameradſchaftshaus,
das an Stelle der verſchiedenen Inſtitutionen dieſer Art treten
wird, gibt den Mittelpunkt des geiſtigen Lebens der
Geſamt=
ſtudentenſchaft ab. Neben der unerläßlichen Gemeinſchaft zwiſchen
Student und Student, zwiſchen Student und Dozent im Hörſaal
vereint das Kameradſchaftsheim die Studenten in Arbeit und
Freizeit in körperlicher und politiſcher Schulung. Es gibt dem
Dozenten die Möglichkeit auch zur tiefgehenden formalen Bildung
des Studenten, wie ſie im Hörſaal nie derart möglich iſt. Das
Kameradſchaftshaus wird auch die Stelle ſein, wo zuerſt der
Stu=
dent mit den übrigen jungen Kräften der Nation in wechſelſeitige
Beziehung tritt.
Es wird nicht möglich ſein, und es iſt auch nicht beabſichtigt,
jene Kräfte zu umgehen oder auszuſchalten, die in der Epoche der
liberaliſtiſchen Vereinſamung den Gedanken der Gemneinſchaft im
Studententum wachgehalten haben. Aber aus ihrem kleineren
Kreis werden ſie in den größeren hinübertreten müſſen. Die
kor=
porativen Kräfte des deutſchen Studententums werden ſich an der
Geſamtaufgabe des hier aufgeführten politiſchen Hochſchullebens
auszurichten haben.
Keine politiſche Formung mehr ohne fachliches Wiſſen, kein
fachliches Wiſſen ohne politiſche Schulung, ohne körperliche
Aus=
bildung: Die Eeſamtheit all dieſes iſt das Bildungsprogramm der
Gegenwart. Realiſiert wird es die politiſche Hochſchule ergeben.
Die Hochſchule, die politiſch iſt, weil ſie in lebendigem
Zuſammen=
hang mit dem gegenwärtigen deutſchen Leben ſteht, die politiſch
iſt, weil ſie, aus der Idee des Nationalſozialismus kommend, den
Studenten dem Ziel des totalen deutſchen Menſchen zuführt. Die
Zukunft wird zeigen, wie die Arbeit in der Gegenwart eine neue
Generation an den Hochick ulen heranbildet: Den deutſchen,
natio=
nalen und ſozialiſtiſchen Menſchen.
Karl Auguſt Weber.
Buchbeſprechung.
Student im Braunhemd. Von Hikad, Deutſcher Jugendverlag,
Berlin, im September 1933.
Hier liegt kein groß aufgemachtes Buch vor, in dem die
Ge=
ſchichte des nationalſozialiſtiſchen Studententums vom
Schreib=
tiſch aus geſchildert wird. Eine kleine Schrift in anſpruchsloſem
Rahmen, deren einziger Bildſchmuck in zwei Photographien
be=
ſteht: Baldur von Schirach, der Reichsjugendführer, und Dr.
Oskar Stäbel, der Reichsführer des nationalſozialiſtiſchen
Stu=
dentenbundes. Der ſchlichten äußeren Form entſpricht die
Schlicht=
heit des Wortes. Ein Student erzählt aus ſeinem Erleben an
der Hochſchule in den letzten Jahren. Er erzählt von den kleinen
Freuden und großen Leiden des wirklich deutſchen Studenten in
der vergangenen Zeit. Und beim Leſen dieſer phraſenloſen
Er=
zählung treten dieſe Studenten näher und näher an einen heran.
Man ſieht ſie in ihrem hartnäckigen Kampf gegen ihre
deklarier=
ten Gegner, die Marxiſten, und im Kleinkrieg gegen jene
bür=
gerliche Welt, der ſie ſo fremd waren. Die nie ganz ja und nie
ganz nein zu ihnen ſagte. Man erlebt dieſen Kamnpf von allen
gegen einen in jeder Phaſe mit, und mancher Student wird aus
den Zeilen Hikads ein verwandtes Schickſal und ein gleiches
Er=
leben herausleſen können.
Hier liegt die Biographie des Studenten im Braunhemd
vor. Ueber den ſtudentiſchen Leſerkreis hinaus iſt ſie jedem zu
empfehlen, der mit der ſtudentiſchen Jugend auch in Zukunft
ver=
bunden ſein will.
kam
Verantwortlich: Karl Auguſt Weber. Darmſtadt.
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Freitag, 20. Oktober
Blatte
Neueſte
Produktion und Wertumſätze.
Zeichen des Erwachens der Wirkſchaft aus der Erſtarrung: Das Geld beginnk wieder zu rollen!
Zunahme der Geldumſähe.
Die Aufwärtsbewegung der Produktion und der Beſchäftigung
iſt ſeit dem Frühjahr von einer — wenn auch erſt geringen —
Zunahme der Zahlungsumſätze in der Volkswirtſchaft begleitet.
Damit unterſcheidet ſich, wie im neueſten Wochenbericht des
In=
ſtitutes für Konjunkturforſchung ausgeführt wird, die
gegenwär=
tige Produktionsſteigerung in einem wichtigen Punkte von den
vorübergehenden Belebungen im Jahre 1932: damals hatte ſich
zwar die Produktion erhöht, die Geldumſätze gingen aber nach wie
vor zurück, da Preiſe und Löhne häufig ſtärker ſanken, als
Pro=
duktion und Beſchäftigung ſteigen konnten. So hatte auch in der
zweiten Hälfte 1932 die Zunahme der Produktion keine
entſpre=
chende Steigerung der Wertumſätze in der Induſtrie zur Folge. In
vielen anderen Gebieten ſetzte ſich der Rückgang der Wertumſätze
ſogar weiter fort; die Einzelhandelsumſätze gingen noch zurück, die
landwirtſchaftlichen Geldumſätze ſanken auf einen neuen Tiefſtand
und der Außenhandel ſchrumpfte weiter zuſammen. Demgegenüber
ſpielte die Belebung am Effektenmarkte für den Umfang des
Zah=
lungsverkehrs kaum eine Rolle, da die Effektenumſätze, die der
Kursſteigerung zugrunde lagen, gering waren. Jedenfalls iſt
ein=
deutig feſtzuſtellen, daß die Umſätze im Zahlungsverkehr erſt im
Februar und März 1933, alſo ſechs bis ſieben Monate ſpäter als
die Induſtrieproduktion, ihren Tiefpunkt erreicht haben. Erſt als
der Preisſturz aufgefangen war, und als der Druck auf die Löhne
nachzulaſſen begann, beſchränkte ſich die Aufwärtsbewegung nicht
mehr nur auf die Produktion. Die Zunahme der Zahlungsumſätze
ſeit dem Frühjahr zeigt, daß die Wirtſchaft in ihrer Geſamtheit
allmählich aus der Erſtarrung erwacht. Mit populären Worten
ausgedrückt, das Geld beginnt wieder zu rollen.
Bor ſcharfen ſtaaklichen Eingriffen in das
Börſen=
geſchäft in den Vereinigken Skaaken?
Im Weißen Hauſe zu Waſhington wurde mit Befriedigung
feſtgeſtellt, daß die Landwirte im September durchſchnittlich 30
Dollar mehr für ihre Produkten erhielten als im Vorjahr,
wäh=
rend die Preiſe für Induſtrieprodukte, die die Landwirte kaufen
müſſen, nur 11 Prozent geſtiegen ſeien. Trotzdem ſeien die
land=
wirtſchaftlichen Preiſe immer noch zu niedrig und die Landwirte
infolge der gewiſſenloſen Spekulation an den Getreidebörſen noch
immer in Ungewißheit.
Die Regierung hat die Vorgänge an der Chicagoer Börſe genau
unterſucht und gefunden, daß 80 Prozent der dort getätigten
Ge=
ſchäfte reine Spekulation ſind, unter der die Landwirtſchaft ſchwer
leidet. Man trägt ſich daher, wie in parlamentariſchen Kreiſen
verlautet, mit dem Gedanken, ähnlich dem deutſchen Vorgehen, die
Spekulation in Getreide zu verbieten und Termingeſchäfte nur in
engſtem legitimen Rahmen zuzulaſſen.
Auch im Aktiengeſchäft werden offenbar die Zügel ſehr ſtraff
gezogen werden. „Freie Verfügung über Geld” iſt ein
Schlag=
wort, das nach Auffaſſung gewiſſer amtlicher Stellen in die
heu=
tige Zeit nicht mehr hineinpaßt. Und man wird Vorkehrungen
treffen, um das gewiſſenloſe Spekulieren am Aktien= und
Renten=
markt künftig zu unterbinden, da es den legitimen Handel und
Geldbedarf ſchwer ſchädigt. Der erſte Schritt in dieſer Richtung iſt
die Einforderung der Geſchäftsbücher aller Makler an der New
Yorker Börſe. Daneben läuft der Verſuch der Fixierung von
Prei=
ſen für Rohſtoffe. Man begann mit der Feſtſetzung der
Petroleum=
preiſe, dürfte jedoch ſpäter auch die Feldfrüchte einbeziehen.
Weikerer Rückgang der Arbeitsloſigkeit in Heſſen.
Nach einer vorläufigen Ueberſicht der Reichsanſtalt für
Ar=
beitsvermittelung iſt die Zahl der Arbeitsloſen auch im
Septem=
ber weiter zurückgegangen. Auf 1000 Einwohner kommen in
Heſſen noch 62,6 Arbeitsloſe, das entſpricht ungefähr dem
Reichs=
durchſchnitt mit 61,7. Die höchſte Zahl an Arbeitsloſen hat der
Freiſtaat Sachſen mit 96,4 auf 1000, die niedrigſte Oſtpreußen
mit 1,3.
Produkkenmärkke.
Mannheimer Produktenbericht vom 19. Oktober. Weizen
in=
ländiſcher (76—77 Kilo) frei Mannheim 19,60—19,80, Feſtpreis
Oktober Bez. 9 18,80, Bez 10 19 00 Bez. 11 19.30; Roggen ſüdd.
frei Mannheim 16,25—16,50. Feſtpreis Oktober Bez. 9 15,80.
Bez. 10 15,50; Hafer inländiſcher 14,25; Gerſte Sommer inländ.
18—19,50; do. Pfälzer 19—20; Futtergerſte 16.50: Gelber Mais
18,25—18,50; Soyaſchrot 14,50; Biertreber mit Sack 16—16,50;
Trockenſchnitzel ab Fabrik 8,75; Erdnußkuchen 16,00; Wieſenheu
5,80—6,00: Rotkleeheu 6,00; Luzernekleeheu 7,50—8: Preßſtroh
Roggen=Weizen 2,00: Hafer=Gerſte 1,80—2: gebünd. Stroh
Rog=
gen=Weizen 1.40—1,70: Hafer=Gerſte 1,20—1.40: Weizenmehl / Deutſche Bank u.
Spezial Null, mit Austauſchweizen per Oktober 29,25, desgl.
November 39,40, do. Dezember 29,55: desgl mit Inlandsweizen Havag
alte Ernte per Oktober 27,75, per November 27,90, per Dezbr.
28,05; Roggenmehl 70—60proz. Ausmahlung prompt 22—23,00;
desgl. pfälz. und ſüdd. 22,75—23.25; Roggenkleie mit Sack 8,50
bis 9,50; Weizenkleie feine mit Sack 9—9,25, desgl. grobe 9,50— Bayr. Motorenw.
9,75; Rapskuchen 12: Palmkuchen 14; Leinkuchen 16,75: Seſam= E. P. Bemberg
kuchen 16: „Weizenfuttermehl 10,40: Roggenfuttermehl 9,50—
11,50; Weizennachmehl 14—15,50. Tendenz: ruhig Brotgetreide
wie auch Gerſte und Hafer lagen ruhig: Futtermittel gut
be=
hauptet.
Berliner Produktenbericht vom 19. Oktober. Da beſondere
Anregungen nicht vorlagen, zeigte der Getreidemarkt wieder, ein
ruhiges Bild. Das Inlandsangebot von Brotgetreide iſt
ausrei=
chend: Gebote auf geſtriger Baſis waren nicht immer erhältlich.
Exportſcheine wurden zu geſtrigen Preiſen angeboten. Am
Mehl=
markt erfolgen weiter nur kleine Bedarfskäufe. Hafer liegt bei
behaupteten Forderungen ruhig. Gerſte in Brauſorten iſt ſchwer
abzuſetzen; andererſeits erfolgen auf Untergebote nur vereinzelt
Zuſagen. Induſtriegerſte zeigte ſtetige Tendenz.
Darmſtädter Viehmarkt vom 19. Oktober Aufgetrieben waren
22 Schweine, 1 Rind, 157 Kälber. Die Preiſe für Kälber ſtellten
ſich auf a) 28—32, b) 24—27, C) 20—23 Pfg. pro Pfund
Lebend=
gewicht. Spitzentiere über Notiz. Marktverlauf: ſchleppend,
Ueberſtand.
Der erſte Groß=Gerauer Schlacht= und Zuchtviehmarkt. Am
Schlachtviehmarkt waren aufgetrieben: Rinder insgeſamt 22 Stück,
darunter befanden ſich 5 Ochſen, 1 Bulle, 4 Kühe, 12 Färſen; weiter
6 Kälber, 7 Schweine. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht
in RM.: Ochſen 28—32, Bullen 27; Kühe 23—25; Färſen 28—31;
Kälber 34—36: Schweine 48—50. Der Marktverlauf war für
Rinder gut; Kälber ausverkauft; Schweine langſam. — Am
Zucht=
viehmarkt waren aufgetrieben: Rinder insgeſamt 33 Stück
dar=
unter befinden ſich 3 Ochſen, 1 Bulle, 15 Kühe, 14 Färſen; ferner
9 Kälber und 2 Schweine. Die Tiere wurden nicht alle abgeſetzt.
Mannheimer Viehmarkt vom 19. Oktober. Aufgetrieben waren
15 Kälber, 23 Schafe, 17 Schweine, 630 Ferkel, 168 Läufer.
Markt=
verlauf: ruhig. Ferkel bis 6 Wochen koſteten 5—8 Mk., desgl. über
6 Wochen 9—14 Mk., Läufer 14—20 Mk. das Stück. Im übrigen
wurden Preiſe nicht notiert.
Frankfurter Viehmarkt vom 19. Oktober. Auftrieb: 81 Rinder,
856 Kälber, 585 Schafe, 722 Schweine. Bezahlt wurde: Kälber
b) 1. 35—39, 2. 29—34, c) 24—28, d) 20—23: Schafe e) 24—26,
f) 20—23 g) 15—19: Schweine b) und c) 47—50, d) 44—48
Marktverlauf: „Kälber ruhig, Schafe mittelmäßig geräumt, und
Schweine langſam, geringer Ueberſtand. Fleiſchgroßmarkt.
Ochſen=
fleiſch 1. 52—55 2. 46—52: Bullenfleiſch 46—52:; Kuhfleiſch 2. 36
bis 42 3. 25—32, Kalbfleiſch 2 62—70: Schweinefleiſch 2. 65—70.
Eingebracht waren: 900 Viertel=Rinder 120 Kälber, 40 Hämmel,
324 halbe Schweine. Geſchäftsgang: rubig.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die Berliner Börſe eröffnete geſtern in außerordentlich
ſtiller Haltung. Unterſtützt durch einige gunſtige
Wirtſchaftsnach=
richten, wie z. B. ſteigender Stromabſatz bei Berliner Kraft und
Licht AG. und Belegſchaftserhöhungen bei einigen
Induſtrie=
werken, war die Grundſtimmung nach wie vor freundlich. Da von
ſeiten des Publikums aber nur wenig Orders an den Markt
ge=
legt worden waren, gaben die Kurſe eher geringfügig nach.
Ueber=
wiegend abgeſchwächt waren Montanwerte im Ausmaß von
durch=
ſchnittlich 0,25 Proz.; ſtärker gedrückt lediglich Gelſenkirchen mit
minus 1,25. Braunkohlenwerte blieben völlig umſatzlos, ebenſo
Kali= und Linoleumpapiere. Am chemiſchen Markt vermochten
Chem. v. Heyden ihre Aufwärtsbewegung um ein weiteres halbes
Prozent fortzuſetzen. JG. Farben waren mit einer Einbuße von
½ Prozent knapp gehalten. Elektrowerte lagen recht
uneinheit=
lich, während Elektro Schleſien und Lahmeyer 1 Proz. gewannen,
büßten Elektr. Licht und Kraft 1,5 und Elektr. Lieferungen 1,25
Prozent ein. Von den Märkten der Gas=, Auto= Bau= und
Tex=
tilwerte iſt weſentliches nicht zu berichten; die
Kursveränderun=
gen blieben unbedeutend. Von Kabel= und Drahtwerten
ver=
loren Dt. Telephon= und Kabel 2 Prozent, am Maſchinenmarkt
Schwartzkopff 1.75 Prozent; von Brauereiaktien Schultheiß 1
Pro=
zent und Engelhard 1,5 Prozent. Von ſonſtigen Induſtriepapieren
ſind Dt. Atlanten mit einer erneuten Steigerung um 1 Prozent
zu nennen. Auch Reichsbankanteile waren bei 149 Prozent um
0.75 Prozent gebeſſert. Von Schiffahrtswerten liegen Hapag und
Norddeutſcher Lloyd unter Berückſichtigung ihres niedrigen
Kurs=
ſtandes mit je plus ½ Prozent beachtlich feſt. Das größere
Inter=
eſſe beanſpruchte auch geſtern wieder der Rentenmarkt, an dem
nennenswerte Kaufaufträge vorliegen ſollen. Von den variabel
notierten Werten konnten Altbeſitz ½ Prozent. Neubeſitz nach der
vorgeſtrigen ſtarken Aufwärtsbewegung nur 5 Pfg. höher eröffnen.
Die Tatſache, daß von der Kundſchaft nur in kleinem Umfang
Orders, und da nur für wenige Spezialgebiete, eingetroffen waren,
führte zu Beginn der geſtrigen Frankfurter Börſe bei der
Kuliſſe zu verſtärkter Zurückhaltung. Indeſſen blieb. die
Grund=
ſtimmung freundlich, und die Kurſe zeigten gegenüber kleinen
Re=
aliſationen der Kuliſſe ziemlich Widerſtandskraft, wobei die
Aus=
führungen leitender und führender Perſönlichkeiten der Wirtſchaft
ſowie die beſſere Beurteilung der außenpolitiſchen Lage und die
weitere Erholung der deutſchen Werte an Auslandsbörſen etwas
anregten. Die Umſatztätigkeit war ſehr klein lediglich am
Ren=
tenmarkt war das Geſchäft in der Altbeſitzanleihe (plus 0,5 Proz.)
etwas lebhafter. Neubeſitz lagen wider Erwarten nur knapp
be=
hauptet; ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen blieben zu 87½ Proz.
unverändert. Stahlvereinbonds gaben um 58 Prozent und
Reichs=
bahn=Vorzugsaktien 0.25 Prozent nach. Am Aktienmarkt war die
Kursgeſtaltung uneinheitlich; es überwogen aber kleine Rückgänge
von 0,25—0,5 Prozent im Durchſchnitt. Etwas ſtärker gedrückt
waren Ilſe Bergbau=Genüſſe und Deutſche Linoleum (je minus
1.25 Proz.), Licht und Kraft Siemens und AG für Verkehrsweſen
(je 1 Proz.). Dagegen eröffneten Lechwerke Augsburg mit plus
2,5 Prozent recht feſt; ferner gewannen Lahmeyer 1 Proz.
Reichs=
bank und Akkumulatoren je 0,5 Prozent. JG. Farben ſetzten mit
118,25 um 2 Prozent niedriger ein. Im Verlaufe war die
Stim=
mung überwiegend etwas ſchwächer, offenbar hat der Rückgang der
Siemens=Aktie auf zirka 129 nach 131,25 etwas verſtimmt. Die
Kurſe bröckelten meiſt um 0,5—1 Prozent ab. JG. Farben galten
etwa 117½ Prozent nach vorübergehend 117 Prozent. Feſter lagen
andererſeits Südd. Zucker mit plus 1,5 Prozent, auch Lechwerke
gewannen erneut 0,5 Prozent. Von deutſchen Anleihen gaben
Altbeſitz ihren Gewinn wieder her: Neubeſitz verloren 10 Pfg. und
ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen ½ Proz. Die Umſätze
ſchrumpf=
ten ſtark zuſammen.
Der Mangel jeglicher Anregungen ſowie das Fehlen neuer
Orders ließen die Abendbörſe in ſehr ruhiger Haltung
ver=
kehren. Die Kuliſſe nahm weiter abwartende Stellung ein.
Ver=
ſchiedentlich ſchritt ſie noch zu kleinen Realiſationen, ſo daß die
Berliner Schlußkurſe nicht immer voll behauptet blieben. JG
Farben ſetzten beiſpielsweiſe 0,25 Prozent niedriger, andererſeits
lagen Bekula 8 Prozent höher. Auch im Verlaufe hielt die
Ge=
ſchäftsſtille an. Am Rentenmarkt lagen deutſche Anleihen
be=
hauptet, dagegen gaben ſpäte Schuldbuchforderungen um 0.25 auf
86,75 nach. Kaſſarenten lagen ſehr ſtill und unverändert.
Gut behaupketes Kartoffelgeſchäff.
Im Rhein=Maingebiet weiſt das Angebot von Kartoffeln eher
eine kleine Minderung auf, da die Landwirtſchaft bei dem
günſti=
gen Wetter zum Teil mit der Beſtellung der Felder, in der
Rhein=
heſſengegend mit der Traubenleſe beſchäftigt iſt. Andererſeits
dürfte die Nachfrage, da nun das Einkellerungsgeſchäft in Gang
kommt, etwas geſtiegen ſein, ſo daß ſich neuerdings die feſte
Stim=
mung hält. Frankfurt ſelbſt nimmt verhältnismäßig wenig auf
und wird nun wieder zunehmend von der Landwirtſchaft der
Um=
gebung verſorgt. Dagegen blieben die mäßigen
Verſandmöglich=
keiten nach Süddeutſchland, und auch das Siegerland und das nahe
gelegene Rheinland zeigt ſich hin und wieder aufnahmefähig. Der
Verbraucher legt Wert darauf, möglichſt gute Qualitäten zu
er=
halten, worauf die Landwirtſchaft achten ſollte. Die Preiſe liegen
ab Wetterau, Naſſau und Franken für Induſtrie bei zirka 2 RM.
je Zentner, während Rheinheſſen etwa 10—15 Pfg. mehr fordert.
Da der Ernteausfall nicht durchweg befriedigt, können kleine
Preisſteigerungen erwartet werden.
Erhöhte Umſähe im Schuh=Einzelhandel.
Der Umſatz im September war im Schuheinzelhandel, verglichen
mit dem des Vormonats um durchſchnittlich 11 Prozent höher.
Allerdings iſt hierbei zu berückſichtigen, daß der September
ſaiſon=
mäßig beſſere Umſätze aufzuweiſen pflegt. Aus dieſem
Geſichts=
punkte heraus iſt das Septembergeſchäft im Einzelhandel nur als
mäßig zu bezeichnen. Gegenüber dem September 1932 wies der
durchſchnittliche Umſatz im gleichen Monat dieſes Jahres eine
Er=
höhung um 13 Prozent auf. Die Einkaufspreiſe waren im
allge=
meinen gehalten; nur vereinzelt wurden von Fabrikanten
Mehr=
preiſe von 5—10 v. H. gefordert. Die Unkoſten erfuhren im
Sep=
tember keine Aenderung, abgeſehen von den ſaiſonmäßig
beding=
ten höheren Lichtrechnungen. Das Septembergeſchäft im
allge=
meinen wurde von dem warmen Wetter ſtark beeinträchtigt, ſodaß
die Winterware in den Regalen blieb. In vereinzelten Fällen
wird allerdings berichtet, daß das warme Wetter auch einen
gün=
ſtigen Einfluß auf die Kaufluſt ausübte. Allgemein wird ein
erheblicher Rückgang der Wohlfahrtslieferungen feſtgeſtellt. Der
hierdurch verurſachte Ausfall wurde aber vielfach durch beſondere
große Veranſtaltungen, wie Braune Meſſe” in Leipzig und
Ernte=
dankfeſt, zum Teil ausgeglichen.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 19. Oktober ſtellten ſich für
Kupfer: Oktober 41 (41.50). November 41.25 (41.50) Dezember
41.25 (42), Januar 41.75 (42), Februar 42 (42.50), März 42.25
(42.75) April 42.50 (43) Mai 43 (43.25), Juni 43.25 (43. 75),
Juli 44 (44.25) Auguſt 44.25 (44,75), September 44.75 (45).
Ten=
denz: kaum ſtetig. — Für Blei: Oktober November 15.25 (15.75),
Dezember, Januar 15.50 (16) Februar März 15.75 (16.25), April,
Mai 16 (16.50), Juni, Juli 16.25 (16.75), Auguſt. September 16,50
(17). Tendenz luſtlos. — Für Zink: Oktober, November 20.75
(21.25), Dezember 20.75 (21.50), Januar 21 (21.50), Februar
21.25 (21,75), März 21.50 (22) April 21 75 (22,25) Mai 22
(22.25). Juni 22 (23), Juli 22.25 (23.25), Auguſt 22.50 (23.50),
September 23.25 (23.75). Tendenz: ſtetig. — Die erſten Zahlen
be=
deuten Geld, die in Klammern Brief.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Durch die großzügige Steuerpolitik der Reichsregierung ſind
in den erſten neun Monaten des Jahres 1933 70 438 fabrikneue
Perſonen= Liefer= und Laſtwagen gegenüber 38 059 in der
glei=
chen Vorjahreszeit, das ſind 85 Prozent mehr, auf dem deutſchen
Markt abgeſetzt worden.
Durch den holländiſch=belgiſchen Boykott befinden ſich in
Deutſchland rund 6000 Diamantſchleifer in Not. Die ſeit
län=
gerer Zeit betriebenen Verſuche zur Bildung eines Deutſchen
Diamantſyndikats haben bisher noch keinen Erfolg gezeitigt. In
erſter Linie wirkt die Notwendigkeit einer Einfuhr der Rohware
und der Ausfuhr der geſchliffenen Steine ins Ausland hemmend.
Nach Mitteilung des Deutſchen Zementbundes belief ſich der
Zementabſatz im September auf 392 000 To. gegenüber 352 000
To. im Auguſt.
Das Bankhaus Kammer u. Co. in Zell am See (Salzburg)
hat ſeine Zahlungen eingeſtellt. Der Einlagenbeſtand beträgt
buchmäßig rund 2 Mill. Schill., an Aktiven ſollen nur etwa
700 000 Schill vorhanden ſein. Das Bankhaus ſtrebt einen
außergerichtlichen Vergleich an.
Nach dem vorgeſtrigen Rückgang in den angelſächſiſchen
Valu=
ten iſt geſtern wieder eine Steigerung eingetreten. Der Dollar
war in Berlin 2,97½—3, das Pfund 13,40.
Berliner Kursbericht
vom 19. Oktober 1933
Oeviſenmarkt
vom 19.Oktober 1933
Berl. Handels=Geſ.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hanſa Dampfſch.
Nordb. Llotzd
A. E. G.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
Deutſche Cont. Gas
R
42.50
50.50
10.—
17.875
10625
18.—
121.75
42.—
10.25
52.50
127.—
98.75
Me
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f. elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fab
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel
NM
76.25
117.50
45.50
32.
79.75
51.25
56.25
111.50
50.50
67.—
50
36.50
25.—
Me
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kan
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Beſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke
16.625
46.25
153.—
15.50
30.625
109.
16.375
68.25
11.50
61.50
44.375
75.75
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofig.
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London.
Buenos=Aires
New Yort.
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.
100 Schilling
100 Tſch. Kr. 12.43
100 Peng3
100 Leva 3.047
100 Kronen ſ
100 Kronen /68.68
1 2=Stg.
1 Pap. Peſo
1 Dollar.
100 Belga 58.41
100 Lire 2
100 Francs
Geld
5.394
48.05
100 Gulden 189.23/ 169.57
100 Kronen ſ66.93 67.07
59.49 59.61
0.963
2.937
2.12 2
16.415
Brief
5.896
48.15
12.45
3.053
68.82
13.32 13.38
0.367
2.94
59.,53
22.16
16.455
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janerrolt Milreis
Jugoſlawien
Portugal
Athen
Iſtambu
Kairo
Kanada
uruguah
Fsland
Tallinn (Eſtl.) 100 eſtl. Kr.
Riga
Durmſtaster und Katicneldent Burmkabt, öliihe Mr Oresgner Bunt
Frankfurter Kursbericht vom 19. Oktober 1933.
Kaue
Gr. II p. 1934
.. . 1935
„. . 1936
„. 1937
. 1938
Gruppe I
6% Dtſch. Reichsan!
62
„ v. 27
5½% Intern.,v.30
6%Baden... b. 27
62 Bahern. v. 27
2 Heſſen... v. 29
2a Preuß. St. v. 28
6% Sachſen.. v. 27
68 Thüringen v. 2,
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4,
Ab=
löſungsanl.
Ltſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6% Baden=Baden.
%Berlin. . . . v. 24
Darmſtadt .
/ Dresden. v. 26
89 Frankſurt a. M.
Schätze v. 29
v. 26
62Mainz
2 Mannheimv. 27
2 München v. 29
63 Wiesbaden v.28
6% Hefſ. Landesbk.
Golboblig
5½% Heſſ. Landes=
Ghp.=Bk.=Bianid.
4½% beſ. Landes,
100.25 Hyp.=Bk. Ligu.
93.5 Kom. Obl. ....
85.75 16% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
80-),
77.25 6% Goldoblig
87.4 6% Landeskomm.=
992), Bk. Girozentr. f.
HefiGldobl.R. 11
„ R. 12
89.25 16% Kaſ.Landeskrd.
91.5 Goldpfbr... ....
85.5 6% Naſſ. Landesbk.
101:, 15½%0 „ Liqu. Obl.
88 Dt. Komm. Sam=
85.25 mel=Ablöſ. - Anl.
*AuslSer
t=AuslSerl)
782), IDt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
12.2 16%Berl. Hyp. Bk.
5½%0 „ Lig.=Pfbr.
7.9 6% Frkf. Hyp.=Bk.
5½% — Lig. Pfbr
„ Goldoblig
3% Frkf. Pfbr.=Bk.
741.
½% Lig.=Pfbr
65
63 Mein. Hyp.=Bk.
„ Lig. Pfbr.
71.5
2 Pfälz. Hyp.=Bi.
½%0 „ Lig. Pfbr.
69.5 18% Rhein. Hyp. Bi.
Lig. Pfbr.
182
78
Goldoblig.
B. Südd.
Pod=
s6.5 Cred.=Ban!
5½% — Lig. Pfbr.
80
6% Württ. Hhp.=B.
89
85).
KI.S
86
88
81.5
76.25
76.75
86.5
88.75
87.75
NJ
94.5
87.5
87.25
81.25
88.5
87.25
87.5
90‟
88.25
87.75
88.5
84
Re
87.25
92
%a Daimler=Benz.
6%0 Dt. Linol. Werke
188 Mainkrw. v. 26
16% Mitteld. Stahl
62 Salzmannck Co.
8% Ver. Stahlwerkel
6% Voigt & Häffner
J. G. Farben Bonds
5 % Bosn. L.E.B.
„ L. Inveſt.
5% Bulg. Tab. v. 02
4½% Sſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumänl
4½%
142 Türk. Admin.
1. Bagdad
42
45
Zollanl.
10.25 4½% Ungarn 1913
1914
A
Goldr.
1910
4½ Budp. Stadtan!
42 Liſſabon
86.75 142 Stockholm
Aktien.
1Ar1g. Kunſtziide Untel 28½
A. E. G.
AndregeNoris Bahn
Aſchaffba, Brauerei
Zellſtoff
Bemberg, 3. P.
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen..
Eement Heidelberg
Karlſtadt.
Ig.S. Chemie, Baſel
Vfe
91
85.5
78.75
63
109
14.5
14.5
10.5
4.3
33.5
35
69
83
41
20
42
116.75
73
1az
Wen
Chade ........."
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz..
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
Linoleum ....
Dortm. Ritterbräu
Ohckerhoff & Widm
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwert.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
F.6. Farbeninduſtr. 1
Feinmech. (Jetter)
Felt & Guilleaume.
Frankfurter Ho)..
Gelſenk. Bergwert.
Geſ.felektr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kayſer
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke. Füſſen
Harpener Vergbau
Henninger, Kempf.
HilpvertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil.
Flſe Bergb. Stamm/127.5
„Genüſſel
Jughans .....!
Vfe
128
34.25
96
12.25
50
74.5
88
22
17n5
39
1.
164.5
30
80.25
82
g0
56.25
92.5
25
Mali Chemie —
„ Aſchersleben.
glein, Schanzlin
Klöcknerwerke 1.
26.75 Knorr C. H.......
KLahmeyer & Co.
91.75 Laurahütte.
171.25 Lech, Augsburg.
26.25 Löwenbr. Münck
Maintr.=W.
Mainz. Akt. Br.
Mannesm.=Röhrer
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau
Motoren Darmſtad
MReckarwerk Efling.
Sberbedar
41 /Bhönix Bergbau.
24 (Rh. Braunkohlen.
Elettr. Stamm
Stahlwerke.
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr
Rütgerswerle
Salzdetfurth Kalr
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind..
Schramm. Lackfbr
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halsle. 11
Reinigerwerke
Südd. Zucker=A. G.)
Thür. Liefer.=Geſ..
Tietz Leonhard ...
lunterfranken .....!
770
109
42
175
69.5
191
E8.5
S0
50.25
52.25
47.5
31.5
177.25
77.75
46.25
186
140
20
86
73
131.25
169.5
68
15
80
WVer. Stahlwerte
Ver. Ultramarin.
Voigt & Haeffner.
Beſteregeln Kali..
Zellſtoff Waldhof.
Altg. Dr. Credutan).
Badiſche Bank.
Bk. f. Brauinduſtr.
Bayer, Hyp. u. W.
Berl Handelsge).
Sypothelbl.
Comm. u. Privatb.
Dt. Ban1 und Dise
Dt. Eff. u. Wechiel
Dresdner Bant
Frankf. Bank.
„ Lyp.=Ban!
Mein. Hyp.=Ban1
Pfälz. Hyp.=Ban1.
Reichsbank=Ant
Rhein. Hyp.=Ban1.
Südd. Bob.Cr. B1.
Bürttb. Notenbant
A.. G. f. Vertehrsw
Allg. Lokalb. Kraftm
7%0 Dt. Reichsb. Vzo
Hapa
Nordd. Lloyd
Südd Eiſenb. G
Alluanz= u. Srurtg.
Verſicherung
„ „ Verein.Verf.!4
Frankona Rück=u. M
Mannheim. Verſich! 20
Otavi Minen
Schantung Handelsl
„i
85
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40=
115
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68
GN
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97
m
39.5
741,
99.25
10
10.05
47
192
10.25
31.5
Freitag, 20. Oktober 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 291 — Seite 15
Roman
MIAilMel der Liede T von P. Wild
(Copyright by Verlag Alfred Bechthold, Braunſchweig.)
(Nachdruck verboten.)
Aergerlich zuckt er die Achſeln. Noch glimmt Mißtrauen in
ſeinen Augen, doch fühlt er, daß er ſich vor ihr blamiert hat.
„Wußteſt du wirklich nichts von ſeinem Kommen?”
Aus=
drucksvoll ſtreift er ihr neues Kleid.
„Glaubſt du, ich habe das Kleid für ihn angezogen. Männer
ſind blinde Narren. Nun muß ich dich daran erinnern. Heute iſt
unſer Hochzeitstag, Otto.”
Verblüfft ſieht er ſie an.
„Donnerwetter. Der Sechzehnte und ich habe es vergeſſen!
Kind, warum haſt du mich nicht daran erinnert?”
„Es gibt Dinge, an die man nicht erinnert, wenn ſie
ver=
geſſen werden.”
„Verzeih’, ja, natürlich. Es iſt eine Unglaublichkeit, tut mir
ehrlich leid. Ich hatte ſo vielerlei im Kopf.”
„Zum Beiſpiel Eiferſucht.”
„Erlaube, davon kann keine Rede ſein. Dazu habe ich nicht
das geringſte Talent.”
„Das habe ich ſoeben bemerkt”, ſagte ſie. „Ausgerechnet in
jenem Augenblick, wo Gerhard mir von ſeiner Liebe erzählt,
nämlich, er iſt bis über beide Ohren verliebt.”
Seine Stirn entwölkt ſich.
„Da habe ich einmal daneben gehauen, Kleine”, lenkte er
ein. Sei nicht böſe, den vergeſſenen Hochzeitstag holen wir
morgen mit einer offiziellen Feier zu Zweien nach.
Einver=
ſtanden?”
„Nein. Das heißt, es ſei denn, du erfüllſt mir einen großen
Wunſch.”
„Der wäre?"
„Ich lade Gerhard Janſſen zu Tiſch und er feiert mit.
Bitte, bitte und ſei nett zu ihm und hilf ihm. Für dich iſt das
ja eine Kleinigkeit bei all deinen Beziehungen.”
„Immer Eva. Ich will nichts verſprechen, doch wenn du
ſolchen Wert darauf legſt, lade ihn ein.”
„Leg’ deine Othellomine ruhig ab. Sie lohnt nicht. Und
ſonſt biſt du ein lieber Kerl, wie immer.”
„Aber Kindchen”, klingt es zärtlich.
Am anderen Morgen iſt Eliſabeth Träger ſehr geſchäftig.
In aller Frühe wird der Koch aus dem Hinterhaus
heraus=
geklingelt. Nur ungern verläßt er zu der ungewohnten Stunde
die Diener=Behauſung, wo er als Inkognitoerwerb das ehrſame
Schreinerhandwerk im Nebenberuf betreibt. Denn geſchäftstüchtig
ſind dieſe Chineſen durchweg.
Wenn die Herrin ihn zu außergewöhnlicher Zeit ruft, meldet
ſich immer ſein ſtets ſchuldbeſchwertes Gewiſſen. Auch in
finanzieller Hinſicht iſt es nie einwandfrei. Selbſtverſtändlich
iſt er ehrlich! Doch iſt es ebenſo ſelbſtverſtändlich, daß er den
Einkauf der hauswirtſchaftlichen Dinge auf dem Markt ſo tätigt,
daß auch für ihn ein angemeſſener Nutzen dabei herauskommt.
Wozu ſollte er handeln, wenn nicht in ſeinem Intereſſe? Dabei
verſteht er das Handeln in bewunderswertem Maße und nimmt
es als gutes Recht in Anſpruch, den Löwenanteil der
herunter=
gedrückten Preiſe ohne Umſtände in ſeine Taſche zu ſtecken.
Wenn auch die Herrin von dieſer Geſchäftsgemeinſchaft offiziell
nichts weiß, iſt dieſe Art Gütergemeinſchaft ortsüblich und der
Nutzen der einzelnen Köche ſchwankt zwiſchen 40 bis 60 Prozent,
je nach der Wirtſchaftseinſtellung des Hausweſens.
Trotz dieſer ſtillen Teilhaberſchaft ſtehen ſich die Hausfrauen
noch beſſer, als diejenigen, die nach deutſcher Hausfrauenſitte
ſelbſt den Einkauf beſorgen, und ſehr zum Schaden der
Haus=
haltskaſſe von den geriſſenen Chineſen in aller Ehrfurcht
über=
raſchend hoch übers Ohr gehauen werden.
Sorgfältig überlegt Eliſabeth Träger mit dem Koch das
heutige Diner, beſpricht die einzelnen Gerichte gibt genaue
Koch=
anweiſungen zu einem neuen Pudding, legt unverkennbar
ſeltenen Wert auf die Speiſenfolge.
Natürlich wird er auch Beſonderes leiſten. Das beginnt
beim Einkauf, wo er heute den Prozentſatz ſeines
Rein=
verdienſtes merklich erhöht, in der beſtimmten Vorausſicht, keine
Vorwürfe zu hören.
Nach langem Hin und Her trollt er ſich nach einer Reihe
von Höflichkeits= und Ehrfurchtsbezeugungen zum Markt.
Tſchin tung mußte Blumen kaufen. Der Kuli die Böden
reinigen. Entgegen ihrer Gewohnheit kümmert Eliſabeth ſich
heute um alles, beſorgt auch zum Teil den Tafelſchmuck.
Nach gutem Schlag
(srades ue Leichten.
Versuchen Sie’s mak mit-
Hierzu wählt ſie wundervolle, mattlila Orchideen, die an
langen Riſpen träumend hinabhängen.
Tſchin tung füllt währendem alle Vaſen mit künſtleriſchem
Geſchmack.
Das Mittageſſen wird ein kleines Feſt. Es iſt wie ein
Ver=
ſenken in Heimat und Jugend, traumwache Erinnerung.
„Auf gute Freundſchaft”, mit hellem Klang, ſtoßen die
Herren mit den Gläſern an, was Eliſabeth mit lächelnder
Be=
friedigung bemerkt.
Nach dem Eſſen fahren ſie gemeinſam zum Signalberg,
genießen von ſeiner Höhe den Blick über die beiden Buchten.
Gerhard bewundert die Reede, Otto erklärt die Namen und
Nationalitäten der verankerten Schiffe. Zwiſchen den ſtolzen
europäiſchen wirken die chineſiſchen Dſchunken trübſelig grau.
Zurück geht es durch ſauber gehaltene, von deutſchen
Pionieren angelegte Fahrſtraßen. Ueberall um ſie flutet
leben=
diges Leben, eine Stadt im Werden. Voll ſtrebender Unruhe
drängender Entwicklung. Letzte techniſche Verbeſſerungen fallen
Gerhard beſonders auf und ſind doch erklärlich, weil hier nichts
alt iſt, ſondern alles neu, gegenwartsfroh, deutſch.
Nur die chineſiſchen Arbeiterkolonnen, die Kulis, erinnern
an den fernen Oſten.
Welch ſcharfes Vorwärts pulſiert auf dieſem fremden Boden.
Unwillkürlich empfindet Gerhard Janſſen dieſe ſuggeſtive Kraft
zu einem neuen Werden, der ſich alles unterſtellt. Tatendrang
wird wach, auch er will Glied werden dieſes Gewaltigen,
Großen, das Teil iſt der Heimat, für ſie zu ſchaffen und zu
leben, wenn es ſein muß, auch zu ſterben, allzeit höchſtes
Glück iſt.
Nach kurzer Zeit erhält er durch die Fürſprache Otto
Trägers die Exportniederlage der neuen „Großen
Teehandels=
geſellſchaft” „Seine Kraft wächſt mit ſeinen Zielen, denn er
arbeitet, wie er noch nie in ſeinem Leben gearbeitet hat.
Es gilt ein freudiges Ziel. Das eigene Heim.
Sobald die Zukunft einigermaßen geſichert ift, wird er die
Braut heimholen.
II.
In Berlin.
Ein Spätnachmittag im Herbſt. Drängendes Menſchengewoge,
Kosmopolitentum. Höchſte Eleganz, unſagbare Armut,
gezeich=
netes Laſter, Straßenreihen öhne Anfang und Ende.
Gerhard Janſſen ſpringt in verhaltener Ungeduld aus dem
Wagen, lohnt den Chauffeur gedankenlos ab.
Unmittelbar vor dem Ziel jahrelangen Hoffens überkommt
ihn jähe Unruhe. Zweifel. Gedanken eilen ihm voraus, jagen
über weite Gänge, hohe Treppen hinauf, bis ins fünfte
Stock=
werk. Endlich iſt auch er oben, bleibt aufatmend vor der
Etagen=
tür ſtehen. Das Herz pocht ihm wild gegen die Rippen.
Lächerlich.
Mit leiſem Lächeln ſchaut er auf das wohlbekannte Schild
an der Türe, das vielleicht ein wenig gelber geworden iſt als
vordem.
Poſtſekretär Robert Lörres.
Nun iſt alles wie damals. Er drückt auf die elektriſche
Klingel. Gellend, heiſer ſchreit ſie in die Stille.
Unerträglich heiß dünkt es Gerhard, er nimmt den Hut ab.
Die Spannung iſt aufs Höchſte geſteigert, in ihm zittert es, gleich,
gleich und er malt ſich das Kommende aus.
Schritte. Seine Sinne ſpannen ſich, kennt er ſie? In der
ge=
öffneten Türe ſteht eine ſchlanke Geſtalt.
Ein Schrei.
„Annemarie . . ."
Ein mattes Echo, fragend, angſtvoll:
„Gerhard du?‟
Nichts hört der Mann von dem leiſen Wundern, Erſchrecken.
Sein Herz jubelt. Unſagbare Seeligkeit überflutet ihn. Er reißt
ſie an ſich leidenſchaftlich, allen Widerſtand überwindend, küßt
ſie heißt, brennend.
Wie ein Sturm ſchüttelt den ſtarken Mann die Leidenſchaft.
„Du, du”, nichts als das eine armſelige Wort, das ſeinen
ganzen großen Reichtum umfaßt.
„Endlich, endlich . . . nun iſt das Warten vorbei”, flüſtert
er, „in drei Wochen ſind wir verheiratet. Ah . . . weißt du,
was das bedeutet”. Jubel wird Triumph.
Leiſe ſtöhnend wehrt ſie ihn erſchreckt, löſt ſich aus ſeiner
Umarmung, zieht ihn mit ſich vom Flur in die „gute Stube”,
als fürchte ſie geſehen oder überraſcht zu werden.
Irgend jemand verſchwindet daraus, huſchend, ein Schatten.
„Langſam, den Arm feſt um ſie gelegt, blickt Gerhard in dem
kleinen Zimmer umher. Es hat etwas Rührendes in ſeiner
Kleinbürgerlichkeit und geſchmackloſen Häßlichkeit. Alles iſt wie
einſt, unverändert. Das kleine, leicht gebogene, viel zu grüne
Sofa mit den Schondecken, die beiden Seſſel, deren Polſter
in=
zwiſchen etwas mehr abgenutzt erſcheinen, auch auf ihnen dieſe
Ueberbleibſel längſt vergeſſenen Rokokos, die par a graiſſe
Schutz=
decken — ſchützender Zierat gegen die Unſinnigkeiten damaliger
Hausmode.
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Seite 16 — Nr. 21
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 20. Oktober 1933
OM
Heute die große Premiére!
Der Höhepunkt der Filmsaison!
Ein musikalischer Großlilm der Wa!
Heute und folgende Tage
Heute unz1 koigende Tage
Victor de Kowa und
Ckarlotte Ander
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Abenteurer-Tonfilm
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