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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Frankfurt a. M. 4301
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 290
Donnerstag, den 19.Oktober 1933. 196. Jahrgang
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wie Krieg, Aufruhr, Sireik uſw., erliſcht jede
Verpſlich=
tung auf Erfüllung der Anzeigenauffräge und Leiſtung
von Schadenerſatz. Bei Konkurs oder gerichtlſcher
Bei=
treibung fällt jeder Rabatt weg. Banſkonto Deutſche
Bank und Darmſtädter und Nationalbank.
Die Parole des Führers.
Ablehnung jeder Gewalkpolikik und jeder imperialiſtiſchen Eroberungspolikik. — Ohne polikiſche Befriedung
der Welk keine wirkſchafkliche Geneſung. — Das Ringen um die Gleichberechkigung
unkrennbar verbunden mit dem Kampf um das Brok.
Wer mukig ſein Recht verkrikk.
wird am Ende auch recht bekommen.
TU. Berlin, 18. Oktober.
Die Reichspreſſeſtelle der NSDAP. teilt mit:
Die Führertagung der NSDAP. fand ihren Höhepunkt und
Abſchluß in einer richtunggebenden Rede, die der Führer am
Abend vor den verſammelten Reichsleitern, Gauleitern, höheren
SA.= und SS.=Führern ſowie den Gaupropagandaleitern im
Ple=
narſaal des Preußiſchen Landtages hielt. Rudolf Heß
eröff=
nete die Tagung mit Begrüßungsworten. Dann nahm der
Führer das Wort.
In ſeinen großangelegten Ausführungen zur politiſchen Lage
und über die Aufgaben, die ſich für den Nationalſozialismus
dar=
aus ergeben, befaßte ſich der Führer zunächſt mit der
außenpoli=
tiſchen Situation, die im engen Zuſammenhang ſtehe mit der
in=
nenpolitiſchen Arbeit der nächſten Wochen. Das
außenpoli=
tiſche Ringen um die Gleichberechtigung, in deſſen
entſcheidendes Stadium die deutſche Nation nunmehr eingetreten
ſei ſei untrennbar verbunden mit dem Kampf um
den wirtſchaftlichen Wiederaufſtieg, dem Kampf
um das Brot, den das deutſche Volk ſeit über acht Monaten
zielbewußt führe. Die politiſche Befriedung der Welt
ſei die Vorausſetzung zu jeder wirtſchaftlichen
Geveſung.
Der große Irrtum der bisherigen nachnovemberlichen
Regie=
rungen in Deutſchland ſei die Nichtbeachtung des Grundſatzes
ge=
weſen:
Ehe nichk die Gleichberechkigung zugeſtanden iſt.
iede Feieſaun in Mienfſfäafgfen Kaufe.
renzen von vornherein zwecklos.
Seine Vorgänger in der Regierung ſeien gewiſſermaßen von jeder
„Genfer Krankheit” befallen geweſen, die ſie zu Peſſimiſten für die
Nation und zu Optimiſten für den Völkerbund werden ließ. Er
dagegen ſage: „Optimiſtiſch bin ich auf mein Volk und peſſimiſtiſch
bin ich auf Genf und den Völkerbund.‟ Deutſchland ſei nie
fried=
liebender geweſen, als in dem Augenblick, da es der bisher
uner=
freulichen Atmoſphäre dieſer Stadt den Rücken gekehrt habe. Das
ganze deutſche Volk ſtehe hinter der Regierung, wenn ſie
gegen=
über demütigenden Zumutungen erkläre:
Wir wollen den Frieden, aber wir laſſen uns nicht
behandeln wie eine Nakion zweiken Ranges!
Mit derſelben Entſchloſſenheit, mit der die nationalſozialiſtiſche
Bewegung in den letzten 14 Jahren in Deutſchland für ihr MRecht
gekämpft habe, werde Deutſchland ernſt und unerbittlich auch
außenpolitiſch auf ſeinem Recht beſtehen und an ſeinem Anſpruch
auf Gleichberechtigung feſthalten. Die Ehre ſei genau ſo wenig
ein leerer Wahn, wie es die Treue ſei. Man könne ohne ſie auf
dieſer Welt nicht leben. Deutſchland wolle den Frieden und nichts
als den Frieden. Aber es ſei entſchloſſen, in Zukunft zu keiner
Konferenz, in keinen Bund zu gehen, in keine Konvention zu
tre=
ten, gar nichts zu unterſchreiben, ſo lange es nicht als
gleichberech=
tigt behandelt werde. Irgendwo gebe es eine Grenze, unter die
man nicht gehen dürfe, ſonſt ſei man nicht würdig, ein Volk zu
führen.
Unſere Propaganda ſei getragen von größtem Ernſt, denn
dieſe Wahl ſei moraliſch einwandfrei und werde
für das Lebensrecht der Nakion
geführt.
Mehr vielleicht als irgend jemand hänge gerade das
national=
ſozialiſtiſche Deutſchland am Frieden, weil die nationalſozialiſtiſche
Idee dem völkiſchen Begriff einer blutsmäßig gebundenen
Staats=
führung nach innen zugewandt ſei und deshalb eine imperialiſtiſche
Eroberungspolitik nach außen nicht kenne. Indem wir ſo jede
Ge=
waltpolitik ablehnten, könnten und würden wir andererſeits zur
Wahrung unſeres Rechtes ebenſo entſchloſſen ſein. Die
Wahlpro=
paganda der Partei müſſe in dieſem Rahmen geſehen und unter
Zurückſtellung alles Unweſentlichen auf dieſe ganz großen Fragen
konzentriert werden.
Unſer Volk werde in dieſen Wochen im Zeichen eines tiefen
und heiligen Ernſtes ſtehen. Seine Begeiſterung ſei nicht auf
irgendeiner oberflächlichen Hurraſtimmung aufgebaut, ſondern auf
der tiefinnerſten Erkenntnis vom Bewußtſein ſeines Rechtes.
Dieſe ſeine Haltung ruhe auf dem Vertrauen zu ſeinen Führern,
die mit größtem Verantwortungsbewußtſein an die vor ihnen
lie=
genden Aufgaben herangehen.
Die Arbeit der Partei in den kommenden
Wochen müſſe von der Ueberzeugung getragen ſein, daß die
Tat=
kraft ſich nicht in kleinen Operationen dokumentiere, ſondern nur
durch Konzentration auf die großen Fragen, die innere Freiheit
und Geſchloſſenheit der Bewegung müſſe mehr denn je in die
Er=
ſcheinung treten.
Das große Werk der Verſöhnung in unſerem
Volke, das der Nakionalſozialismus begonnen
habe, müſſe nunmehr ſeine Krönung finden.
Auch unſeren früheren innenpolitiſchen Gegnern würden wir im
Zeichen dieſes Ringens der ganzen Nation entgegenkommen und
ihnen die Hand reichen, wenn ſie beweiſen, daß ſie Bekenner der
deutſchen Ehre und Friedensliebe ſeien. Jeder Nationalſozialiſt
möge ſich bei ſeinem ganzen Tun und Laſſen der Verantwortung
bewußt ſein, die er vor der Nation trage. Im Bewußtſein dieſer
Verantwortung und unſerer Pflichten müßten wir von der
größ=
ten Härte gerade gegen uns ſelbſt ſein. Wer etwa als Nationalſozialiſt
gegen ſeine nationalen Pflichten verſtoße, müſſe wiſſen, daß er noch
weniger Schonung erwarten könne, als andere Volksgenoſſen. Die
Partei habe ihr großes nationales Ziel und dem ſei alles andere
rückſichtslos unterzuordnen. Wir alle müßten dabei auch ein
Bei=
ſpiel von Einfachheit und Schlichtheit geben, indem wir
National=
ſozialiſten blieben, was wir immer waren, erhielten wir uns nicht
nur unſere Stärke, ſondern auch das Vertrauen im Volke für alle
Zukunft.
Der Führer ſtreifte kurz auch die wirtſchaftlichen Fragen.
Wenn die Nation heut das Gefühl habe, daß es wirtſchaftlich
vorwärts gehe, dann müßten wir alles tun, um dieſen Antrieb
zu verſtärken. Mit dem
Blick nur auf das Große und Enkſcheidende
gerichkek.
müſſe alles Ungeklärte in den nächſten Wochen vor den wirklich
großen, zur Verwirklichung reifen Arbeitsprojekten zurückgeſtellt
werden.
Wenn wir dieſen unſeren Kampf aus dem Gefühl der höchſten
Verantwortung heraus führen, dann bin ich ſicher, daß wir ihn
erfolgreich führen. Wer mutig ſein Recht vertritt,
wird am Ende auch Recht bekommen. Wenn wir alle
unſere Pflicht bis zum äußerſten erfüllen, dann wird unſer Volk
das erkennen, und wird am 12. November uns ſein Vertrauen
ausſprechen, weil es zu anſtändig iſt, dem das Vertrauen zu
ver=
weigern, der es verdient.
Mit einem Sieg=Heil auf den Führer, den Wahrer der
deut=
ſchen Ehre, ſchloß Rudolf. Heß die bedeutſame Führertagung.
Das Londoner Kabinetk zur Abrüſtung.
Beröffenklichung engliſcher Dokumenke?
EP. London, 18. Oktober.
Das engliſche Kabinett beſchäftigte ſich heute mit der
Abrüſtungsfrage, wobei die
Meinungsverſchieden=
heiten zwiſchen dem Reichsaußenminiſter und
Sir John Simon eingehend erörtert worden ſein
dürften. Wie verlautet, wurde dabei auch beſprochen, ob die
engliſche Regierung die auf dieſe Frage bezüglichen
Dokumente veröffentlichen ſoll. Eine
Entſchei=
dung darüber iſt, ſoweit bisher bekannt geworden iſt noch
nicht getroffen worden. Im Anſchluß an die
Kabinetts=
ſitzung reiſte der Außenminiſter Sir John Simon nach
Sand=
ringham, um dem König auf deſſen Wunſch über die
Entwick=
lung Bericht zu erſtatten.
Wie der „Evening Standard” dazu meldet, herrſcht in
politi=
ſchen Kreiſen die Auffaſſung vor, daß nicht nur dieſe
Meinungs=
verſchiedenheiten aufgeklärt werden müßten, ſondern daß die
engliſche Oeffentlichkeit ein Recht darauf habe, zu erfahren, was
in der letzten Zeit hinter den Kuliſſen in Genf vorgegangen ſei.
Unter der Ueberſchrift „Gebrochene Verſprechen” äußert ſich
Lloyd George in einem Artikel zum Austritt Deutſchlands aus
dem Völkerbund und der Abrüſtungskonferenz, wobei er die
„Schmach der Abrüſtungskonferenz” in ſcharfen Worten geißelt.
Wenn jetzt die Mächte mit einem Krieg gegen Deutſchland
drohen würden, dann würde das moraliſche Recht auf Seiten
Deutſchlands ſein. Das Herz und das Gewiſſen des engliſchen
Volkes würde einen ſolchen Kampf nicht unterſtützen.
Engliſche Rieſenrüſtungen zur See.
Nach Meldungen aus gut informierten Kreiſen iſt für das
gegenwärtig in Vorbereitung befindliche nächſtjährige Budget
mit bedeutenden Erhöhungen der Ausgaben für militäriſche
Zwecke zu rechnen. Die größten Anforderungen ſtellt, ſoweit
bis=
her bekannt iſt, die Admiralität, die neben umfangreichen
Er=
neuerungsprogrammen auch Vorſchläge für die Vergrößerung der
Flotte bis an die unter dem Londoner Flottenabkommen
zu=
läſſige Grenze ausgearbeitet hat. U. a. ſoll der Bau von 25
neuen Kreuzern vorgefehen ſein; ſo daß England bei Ablauf des
Londoner Vertrages über 50 erſtklaſſige Kreuzer verfügen würde.
Weitere Vorſchläge würden ſich auf eine erhebliche
Ver=
ſtärkung des Baues von Zerſtörern im Ausmaß
von 15—18 Stück pro Jahr zur Erſetzung von 100 000
Tonnen überalterter Schiffe beziehen. Auch ſollen die
Unter=
ſeeboote, die bis 1936 überaltert ſein würden, bis
zum Ausmaß von 10 000 Tonnen erſetzt werden.
Starke Unterſtützung findet der Vorſchlag, daß England von
ſeinem Vertragsrecht Gebrauch machen ſolle, 50 kleine
Han=
delsverteidigungsſchiffe von je 2000 Tonnen
mit einer Beſtückung von 15=Zentimeter=Geſchützen zu bauen.
Hinzu kämen die Forderungen zugunſten des Baues
von 72 Marine=Flugzeugen und einer Erhöhung
des Flottenperſonals um 10 000 Mann.
Weltwirkſchaftliche Ausſichken.
R Auch in früheren Zeiten ſind die entſcheidenden politiſchen
und wirtſchaftlichen Wendepunkte einer Nation im großen und
ganzen in einem ziemlich ähnlichen Rhythmus erreicht worden,
wie das heute in Deutſchland der Fall iſt. Die
Aufwärts=
bewegung der deutſchen Wirtſchaft und die Steigung ihrer
Pro=
duktion ſind die unmittelbare Folge einer wirtſchaftspolitiſchen
Aktivität, die alles in Deutſchland auf dieſem Gebiet Gekannte
in den Schatten ſtellt. Es ſind nicht nur vielen Teilen der
Wirt=
ſchaft große Aufträge durch die Arbeitsbeſchaffungsaktion
zuge=
führt worden; die Landwirtſchaft iſt auf neue Grundlagen
ge=
ſtellt, und das Kreditweſen, deſſen troſtloſer Zuſtand das ſtärkſte
Hindernis für eine dauerhafte Geſundung der deutſchen
Volks=
wirtſchaft gebildet hat, ſoll nunmehr ebenfalls neu geſtaltet
wer=
den. Damit werden Hemmniſſe beſeitigt, die weiten Kreiſen
Ver=
anlaſſung gegeben haben, nicht nur die Dauerhaftigkeit, ſondern
überhgupt die Tatſache der Produktionsbelebung zu bezweifeln.
Es ſind aber auch, wie das Inſtitut für Konjunkturforſchung in
ſeinem neueſten Vierteljahresheft ausdrücklich feſtſtellt, wichtige
Vorausſetzungen dafür geſchaffen, daß der einmal begonnene
Anſtieg der Produktion in Zukunft von der Privatinitiative
weiter getragen werden kann. Dies war in Frage geſtellt,
ſo=
lange das Liquiditätsſtreben der Banken ſich allzu ſcharf geltend
machte, da hierdurch viele Betriebe, die der von der
Arbeits=
beſchaffung ausgehende Geldſtrom berührte, genötigt waren, den
ihnen verbleibenden Gewinn zur Abdeckung alter Schuld= und
Zinsverpflichtungen zu verwenden. Die Umſchlagshäufigkeit der
eingeſetzten Kapitalien wurde dadurch gegenüber normalen
Ver=
hältniſſen vielfach beträchtlich vermindert. Wenn nun dieſe
Kreditaufſaugung der Banken durch die Reform des
Kredit=
weſens beſeitigt wird, kann nicht nur die Privatinitiative,
ſon=
dern auch die Wirkſamkeit der öffentlichen Arbeitsbeſchaffung
zunehmen. Das konjunkturelle Schickſal Deutſchlands hängt von
den Wirkungen der auf dem Binnenmarkt getroffenen
Maßnah=
men ab, die bis jetzt ſchon wichtige Vorausſetzungen für ein
Anhalten des Aufſchwungs geſchaffen haben. Dieſe Feſtſtellung
gilt um ſo mehr, als die Lage der Weltwirtſchaft und damit die
Exportausſichten Deutſchlands nicht als günſtig zu bezeichnen
ſind, wie ſich aus der zuſammenfaſſenden Darſtellung des
Inſti=
tuts für Konjunkturforſchung über die Lage der Weltwirtſchaft
ergibt.
Die Londoner Weltwirtſchaftskonferenz iſt zwar im ganzen
ohne poſitives Ergebnis geblieben, hat aber dazu beigetragen,
die währungspolitiſchen Fronten zu klären. Im Verlauf der
Konferenz haben die Vereinigten Staaten von Amerika zum
Ausdruck gebracht, daß ſie die Sorge um den Außenwert des
Dollars gegenüber den Erforderniſſen, der Binnenmarktpolitik
zurückſtellen. In der Tat iſt der Kurs des Dollars ſeitdem weiter
zurückgegangen; die Entwertung beträgt gegenwärtig etwa 40
Prozent der Goldparität gegenüber 20 Prozent Ende Juni. Das
hatte auf der anderen Seite zur Folge, daß ſich die kontinental=”
europäiſchen Goldwährungsländer Frankreich, Belgien, Schweiz,
Niederlande, Italien und Polen zu einem Goldblock
zuſammen=
ſchloſſen, deſſen Politik auf eine gemeinſame Verteidigung der
Goldwährung gerichtet iſt. In ſchroffem Gegenfatz zu den
Ver=
einigten Staaten, die die nationale Wirtſchaftsgeſundung der
Währungsſtabilität voranſtellen, ſehen dieſe Länder die
Auf=
rechterhaltung des Goldſtandards als Vorausſetzung für den
weltwirtſchaftlichen Wiederaufbau an und lehnen daher
Wäh=
rungsänderungen grundſätzlich ab. Führend in dieſem Goldblock
iſt Frankreich, das zur Zeit der Gründung des Goldblocks
(1. Juli) über rd. 40 Prozent des monetären Weltgoldes
ver=
fügte. Großbritannien nimmt im währungspolitiſchen Kampf
eine Sonderſtellung ein. Der Verſuch, das Pfund auf
vermin=
derter Baſis in einer feſten Relation zum franzöſiſchen Frane
zu halten, iſt in jüngſter Zeit wieder aufgegeben worden; hierzu
zwang vor allem die Tatſache, daß die Vereinigten Staaten mit
fortſchreitender Dollarentwertung den Konkurrenzvorſprung
Großbritanniens aufgeholt hatten. Im Vordergrund der
Wäh=
rungspolitik Großbritanniens ſtehen die Bemühungen, das
Wirtſchaftsimperium Englands und ſeiner Dominions feſter
zuſammenzuſchließen.
Die Entwertung des Dollars hat nicht, wie manche
befürch=
teten, einen neuen Preisdruck auf die Goldwährungsländer
aus=
geübt; ſie hat ſogar auf dem amerikaniſchen Binnenmarkt zu
einer — teilweiſe allerdings nur ſpekulativen — Erhöhung der
Nachfrage geführt und im weiteren Gefolge eine Steigerung der
Rohſtoffpreiſe, auch in Gold gerechnet, begünſtigt. Die Erhöhung
der Rohſtoffpreiſe bedeutet für die außereuropäiſchen Agrar= und
Rohſtoffländer eine konjunkturelle Entlaſtung. Die Exporterlöſe
nehmen langſam zu; dadurch vermindert ſich von dieſer Seite
der Druck, der einer Regulierung der Zahlungsbilanzen dieſer
Länder entgegenſteht. Aber auch in den Induſtrieländern iſt die
Preisſteigerung an den Rohſtoffmärkten nicht ohne günſtige
Wir=
kungen geblieben. Unabhängig davon, ob die einzelnen Länder
konjunkturpolitiſche Maßnahmen ergriffen haben oder nicht, hat
ſich faſt überall die Erzeugung in den beſonders
rohſtoff=
abhängigen Zweigen der Induſtrie erhöht, da Händler und
Pro=
duzenten ihre Lager aufgefüllt haben. Beiſpielsweiſe iſt die
internationale Textilproduktion ſeit Beginn des Jahres um faſt
20 Prozent geſtiegen.
Die Auftriebskräfte, die durch die Befeſtigung der
Rohſtoff=
märkte gegeben ſind, reichen aber nicht aus, um einen
durch=
greifenden Aufſchwung in der Weltwirtſchaft herbeizuführen.
Sie können nur dann in einen nachhaltigen Aufſchwung
ein=
münden, wenn ſich gleichzeitig eine Zunahme der
Inveſtitions=
tätigkeit ermöglichen läßt. Bei der anhaltenden Enge der freien
Kapitalmärkte fehlen hierfür aber faſt überall die entſcheidenden
Vorausſetzungen. Der „Konjunkturautomatismus” hat ſich nur
noch in Großbritannien bis zu einem gewiſſen Grade erhalten,
insbeſondere auf den Kreditmärkten hat die Lage ſich ſeit der
Aufgabe des Goldſtandards im Herbſt 1931 allmählich gebeſſert.
Die Unternehmer ſehen wieder Rentabilitätschancen; gefördert
durch den verhältnismäßig günſtigen Stand der Banken, nehmen
die privaten Inveſtitionen wieder zu. Außerhalb Großbritannien
dürfen die bisher erreichten Fortſchritte der konjunkturellen
Eni=
ſpannung am ſtärkſten in den Ländern gefährdet ſein, die ſich
einer konjunkturpolitiſchen Aktivität mehr oder weniger
vollſtän=
dig enthalten. Das trifft vor allem für Frankreich zu, das weder
Arbeitsbeſchaffung treibt, noch durch Eingriffe auf den
Kredit=
märkten die Ueberwindung der Depreſſion zu beſchleunigen ſucht.
Es iſt ſehr wohl möglich, daß hier die bisherige Produktions=
Seite 2 — Nr. 290
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 19. Oktober 1933.
ſteigerung zum Abſchluß kommt, wenn die Impulſe, die von den
Rohſtoffpreiſen ausgegangen ſind, ſchwächer werden.
Demgegenüber iſt man in einer Reihe anderer Länder,
namentlich in Deutſchland und den Vereinigten Staaten von
Amerika, den unzureichenden Selbſtheilungskräften der Wirtſchaft
durch konjunkturpolitiſche Maßnahmen zu Hilfe gekommen. Die
ſtaatlichen Interventionen zielen einmal darauf ab, die
Maſſen=
arbeitsloſigkeit durch unmittelbaren Eingriff ſchlagartig
nieder=
zuringen; außerdem wird angeſtrebt, die Ertragsausſichten der
Wirtſchaft ſo weit zu beſſern, daß die private
Inveſtitionstätig=
keit von ſich aus ſtärker einſetzen kann. Dies geſchieht ſowohl
durch eine entſprechende Pflege des Kapitalmarkts mit dem Ziel,
den Kapitalzins zu ſenken, als auch durch
Arbeitsbeſchaffungs=
maßnahmen, die zu einer Produktionsſteigerung und dadurch zu
einer Koſtenſenkung führen. Dabei iſt von entſcheidender
Be=
deutung, daß Arbeitsbeſchaffung und Pflege des Kapitalmarkts
miteinander verkoppelt werden. Solange in den Vereinigten
Staaten die konjunkturpolitiſchen Eingriffe ſich lediglich auf
eine open=marketspoliey beſchränkten, wurde zwar eine
fort=
ſchreitende Liquidiſierung der Banken erreicht; es gelang aber
nicht, die Banken zu einer ſtärkeren Kreditgewährung an die
Erwerbswirtſchaft und dieſe ſelbſt zu erhöhten
Kreditanforde=
rungen zu veranlaſſen. Der von anderen Vorausſetzungen
aus=
gehende neue Verſuch der amerikaniſchen Konjunkturpolitik
(Nira) läßt ſich, wie an dieſer Stelle bereits ausgeführt, in
ſeinem Erfolg gegenwärtig noch nicht beurteilen. In Deutſchland
konnte durch Arbeitsbeſchaffung das Produktionsvolumen
be=
deutend vergrößert werden; ohne die in jüngſter Zeit in Angriff
genommenen Maßnahmen auf dem Gebiet der Kreditpolitik (
Um=
ſchuldung der Gemeinden, Pflege des Kapitalmarkts uſw.) würde
aber der Anſchluß an die freie Initiative der Unternehmer
außerordentlich erſchwert.
Die Verſchiedenartigkeit der Entwicklungstendenzen, die
gegenwärtig in den einzelnen Ländern zu beobachten ſind, weiſt
varauf hin, daß von einer Einheitlichkeit der Weltwirtſchaft und
einer einheitlichen weltwirtſchaftlichen Konjunkturbewegung, wie
ſie ſich im 19. Jahrhundert angebahnt hatte, nicht die Rede ſein
kann. Zwar finden zwiſchen den einzelnen nationalen
Kredit=
märkten noch gewiſſe Fluktuationen ſtatt. Dagegen fehlt ein
breiter Kapitalſtrom der zu einem Ausgleich der zwiſchen den
einzelnen Volkswirtſchaften beſtehenden Zinsdifferenzen führen
könnte. Die Hemmungen, die einer Auflockerung der
internatio=
nalen Kreditmärkte entgegenſtehen, ſind vielfacher Art. Einmal
halten Währungsbefürchtungen viele Kapitalbeſitzer davon ab,
ihre Mittel in fremden Ländern zu inveſtieren. Außerdem ſpielen
wirtſchaftspolitiſche Maßnahmen, wie Deviſenreglementierung,
Ansfuhrverbot von Kapitalien uſw. eine wichtige Rolle. Ein
weiteres Symptom für die Zerſtörung der weltwirtſchaftlichen
Zuſammenhänge iſt in der Tatſache zu erblicken, daß die
Ent=
wicklung des Welthandels bisher noch keine Wendung zum
Beſſeren zeigt. Die Welthandelsumſätze ſind im ganzen zwar
nicht mehr geſunken; von der beträchtlichen Steigerung der
induſtriellen Erzeugung haben ſie jedoch kaum Nutzen gezogen.
Die Erhöhung der Induſtrieproduktion ſtützt ſich ſo gut wie
ausſchließlich auf die einzelnen nationalen Binnenmärkte.
Abſchließend kommt das Inſtitut hinſichtlich der Lage der
Weltwirtſchaft zu dem Urteil, daß die bisherige
Konjunktur=
belebung ſich überwiegend auf die Binnenwirtſchaften beſchränkt,
Ob dieſe Entwicklung eine weitere Lockerung der
weltwirtſchaft=
lichen Beziehungen einleite, laſſe ſich gegenwärtig nicht ſagen.
Denn es beſtehe ſehr wohl die Möglichkeit, daß die
Weltwirt=
ſchaft neu aufgebaut wird, nachdem die einzelnen Länder auf
ihren Binnenmärkten ihre wirtſchaftliche Kraft gefeſtigt haben.
E. B.
der nene engliſche Bofſchafter
beim Reichspräfidenken.
Berlin, 18. Oktober.
Reichspräſident v. Hindenburg empfing heute den
neuernann=
ten Königlich Britiſchen Botſchafter Sir Eric Phipps zur
Ent=
gegennahme ſeines Beglaubigungsſchreibens.
Der Botſchafter ſagte in ſeiner Anſprache an den
Reichs=
präſidenten:
Zu keiner Zeit iſt je ein zwiſchenſtaatliches Zuſammenwirken
auf finanziellen, wirtſchaftlichen und politiſchen Gebieten ſo nötig
geweſen. Die Ueberwindung unſerer individuellen Schwierigkeiten
erheiſcht einen gemeinſamen Kraftaufwand. Damit dieſer zum
Erfolge führen kann, iſt ein gegenſeitiges Verhältnis von Treu
und Glauben unerläßlich.
Der Herr Reichspräſidenr führte in ſeiner Erwiderung
u. a. aus:
Auch ich bin der Ueberzeugung, daß zur Ueberwindung der
Schwierigkeiten jedes einzelnen Landes in Zukunft gemeinſame
Bemühungen notwendig ſein werden, die nur auf der Grundlage
gegenſeitigen Vertrauens zum Erfolge führen können.
Mit Genugtuung habe ich Ihren Worten entnommen, daß Sie
es ſich zur Aufgabe ſetzen, die freundſchaftlichen Beziehungen
zwiſchen unſeren beiden Ländern zu pflegen. Seien Sie verſichert,
daß dies auch mein und der Reichsregierung Beſtreben ſein wird.
Zum 19. Oktober.
Von Wilhelm Dreyſſe.
Am 15. Oktober 1914 wurden wir, das 3. Bataillon des
Reſ.=Inf.=Regiments 235 bei Sottegem oder Gotthem
aus=
geladen. Von da ab wurde marſchiert. Am 18. Oktober hatten
wir Meulebeke erreicht. In der Frühe des 19. Oktobers waren
wir dort zum Weitermarſch angetreten. Zu unſerer Freude
be=
grüßte an dieſem Morgen unſer Bataillonskommandeur, Major
von Paſtau, die einzelnen Kompagnien — ich gehörte ſeiner
Leibkompagnie, der von Oberleutnant Froſt geführten neunten,
an. Für den 19. wurde uns ein großer Marſch angekündigt.
Um 10,30 Uhr raſteten wir in Emelghem. Hier lag ſchon ganz
mächtig was in der Luft. Feindliche Flieger überflogen uns,
und wir hörten fernen Kanonendonner. In geſtrecktem Galopp
raſte ein Artillerieoffizier an uns vorbei. Unſere Spannung hatte
allmählich Siedehitze erreicht. Da kam die Erlöſung: der famoſe
Leutnant Backmeiſter, Fühxer einer Kompagnie unſeres Bataillons,
ein „Aktiver” preſchte mit dem Kommando „das Regiment greift
an” zu ſeiner Kompagnie. „An die Gewehre” und „Kompagnie
marſch” war eins; ſpontan wurde angeſtimmt das Lied „Auf
Deutſchland, hoch in Ehren, du heil ges Land der Treu!”. Mit
Worten läßt ſich nicht ſchildern, wie dieſes Lied aus uns wuchs
und wie wir zum Liede wurden; das war der Auftakt der
Schlacht, die durch „Langemarck” zum Begriff wurde.
Roulers wurde am gleichen Tag nach hartnäckigen
Frank=
tireurkämpfen von uns beſetzt. Am 19. Oktober nahmen wir die
franzöſiſchen Stellungen bei Pasſchendaele. Ueber Weſtrooſebeke
marſchierten wir weiter nach Poelkapelle und — der
Regiments=
befehl lautete für die Nacht vom 20. auf den 21. Oktober: „Das
Regiment bezieht Quartier in Langemarck. Es iſt nicht geſagt,
ob der Ort vom Feinde frei iſt!” In ſtockfinſterer Nacht nach
Langemarck. Die 9. Kompagnie bildete die Spitze. Bis an den
Rand des Dorfes kamen wir, da erhielten wir mörderiſches
Feuer. Ein Weiterkommen war nach Anſicht des
Regimentskom=
mandeurs — Oberſt von Gilſa, er fiel am 22. Oktober 1914
abends beim Sturmangriff — nicht möglich. Am Ausgang von
Poelkapelle nach Langemarck zu ſtand das 3. Bataillon in der
Nacht Vorpoſten.
Mit dem folgenden Tag, dem 21. Oktober, begannen die
blutgetränkten Tage von Langemarck. Wir haben mit Hurra
ge=
ſtürmt und geſtürmt. Am 22. wurde in der Abenddämmerung
Vom Tage.
Zur Entgegennahme ihrer Beglaubigungsſchreiben empfing
am Mittwoch der Herr Reichspräſident die neu ernannten
Ge=
ſandten Polens, Portugals und Braſiliens.
Reichskanzler Adolf Hitler hat an den großen ſchwediſchen
Forſcher Spen Hedin nach Peiping in China folgendes Telegramm
gerichtet: „Dem großen unerſchrockenen Forſcher zum Tage ſeines
40jährigen Wirkens herzliche Glückwünſche !“
Der Blattbinder Marquardt und der Schloſſer Beck wurden
wegen Feuerüberfalls auf die SS. am 4. April 1932 in Chemnitz,
wobei ein SS.=Mann getötet und einer ſchwer verletzt wurde, zum
Tode und zu je zehn Jahren Zuchthaus verurteilt.
Die außenpolitiſchen Erklärungen Daladiers vor der
franzöſi=
ſchen Kammer werden in der geſamten Pariſer Morgenpreſſe
zu=
ſtimmend kommentiert.
TU. Paris, 18. Oktober.
Aus Lille wird ſchon wieder der Fall gemeldet, daß ein
ehe=
maliger deutſcher Kriegsteilnehmer, Staub, der ſich 1930 mit
ſeiner Familie in Frankreich niedergelaſſen hatte, verhaftet wurde,
weil er von den hieſigen Behörden als franzöſiſcher
Staatsange=
höriger betrachtet wird. Staub ſtammt zwar von deutſchen Eltern
ab, iſt aber in Frankreich geboren und hat es augenſcheinlich
unterlaſſen, beim Erreichen ſeiner Bolljährigkeit an zuſtändiger
Stelle ausdrücklich zu erklären, daß er für Deutſchland optiert
habe. Der heute 50=Jährige wird ſich nunmehr zu verantworten
haben, daß er unter der deutſchen Fahne gekämpft habe.
Muſſolini ſetzt ſeine Bemühungen zur Klärung der Lage und
Einberufung einer Viermächte=Konferenz nach Italien fort. Er
will bereits in der allernächſten Zeit eine Zuſammenkunft der
vier europäiſchen Großmächte England, Frankreich, Deutſchland und
Italien herbeiführen. Die offizielle Einladung werde aber erſt
ergehen, wenn auf Grund der eingeleiteten diplomatiſchen
Be=
ſprechungen die Teilnahme aller vier Großmächte geſichert ſei.
In der italieniſchen Preſſe wird mit Nachdruck der Standpunkt
vertreten, daß nur durch eine vorherige Einigung der Großmächte
die Erreichung greifbarer Ergebniſſe in der Abrüſtungsfrage
mög=
lich ſei. So ſehr die italieniſche Preſſe die Notwendigkeit einer
Fortſetzung der Abrüſtungsgeſpräche anerkennt, ebenſo ſehr betont
ſie auch den Standpunkt, daß ohne Deutſchland nichts
unternom=
men werden könne. So ſchreibt der „Corriere della Sera”, es ſei
gar nicht daran zu denken, einen Abrüſtungsplan auszuarbeiten
und nachher Deutſchland aufzuzwingen. Deutſchland ſpiele eine zu
wichtige Rolle in der europäiſchen Politik, als daß man ohne es
auf eine Klärung und Stabiliſierung hoffen könnte.
EP. Paris, 18. Oktober.
Die nationalſozialiſtiſche „Liberté” ſchreibt, in gut
unterrich=
teten franzöſiſchen Kreiſen ſei man der Anſicht, daß Daladier nicht
die Abſicht habe, jeder direkten Berührung mit Deutſchland aus
dem Wege zu gehen. Es ſei nicht unmöglich, daß die
Reichsregie=
rung deutlicher auf diplomatiſchem Wege über die Abſichten des
ranzöſiſchen Miniſterpräſidenten unterrichtet worden ſei. Der
franzöſiſche Miniſterpräſident ſei kein Anhänger öffentlicher
Dis=
kuſſionen; daher habe er ſich auch nicht klarer in ſeinen geſtrigen
Erklärungen vor der Kammer ausſprechen können, um den
Ein=
druck zu vermeiden, daß die Einheitsfront zwiſchen Paris, London
und Waſhington lockerer geworden ſei.
EP. Wien, 18. Oktober.
Der tſchechoſlowakiſche Außenminiſter Dr. Beneſch iſt heute
vormittag aus Genf kommend in Wien eingetroffen. Um 11 Uhr
vormittags ſtattete Dr. Beneſch dem Bundeskanzler Dr. Dollfuß
einen Beſuch ab.
In einer längeren Beſprechung wurden, wie amtlich
mit=
geteilt wird, die verſchiedenen, beide Staaten
intereſſierenden politiſchen und
wirtſchaft=
lichen Fragen erörtert. Den breiteſten Raum nahmen die
handelspolitiſchen Fragen ein. Die beiden
Mini=
ſter vereinbarten auf Grund der von Oeſterreich bereits
überreichten Wunſchliſte, die zuſätzlichen
Handelsver=
tragsverhandlungen ſobald als möglich
aufzu=
nehmen. Im Rahmen der Beſprechung der allgemeinen
han=
delspolitiſchen Fragen wurde, wie das Kommuniqué ſchließlich
mitteilt, auch ein Meinungsaustauſch über das
ita=
lieniſche Memorandum gepflogen, wobei eine Reihe
von Fragen geklärt wurden.
abermals auf der ganzen Linie geſtürmt und immer wieder
ge=
ſtürmt, mit Hurra und Trompetenſignalen. Am 23. traten wir
— es handelte ſich um Mannſchaften aus den verſchiedenſten
Regimentern der 51. Reſ.=Diviſion, da wir vollſtändig
durch=
einandergekommen waren und faſt keine Offiziere mehr hatten
— am hellichten Tage bei ſtrahlendem Sonnenſchein abermals
zum Sturm an. Noch ehe wir uns entwickelt hatten, waren wir
von der feindlichen Artillerie zuſammengeſchoſſen.
Schon am Abend des 21. Oktobers hatten ſich die Reſte der
Regimenter eingegraben. Nach dem blutigen Abend des 22.
Oktobers grub man ſich allgemein ein, und dieſe Stellungen
wurden dann weiter ausgebaut. Am 22., 23. oder 24. Oktober
hieß es, Leutnant Backmeiſter läge im vorderſten Graben und
ſänge mit ſeinen Leuten „Deutſchland, Deutſchland über alles!“
„Ich habe dieſes Singen nicht gehört, denn ich lag nicht in dem
Abſchnitt. Es wurde mir aber von Ohrenzeugen erzählt, und
bei der ganzen Art dieſes hervorragenden Offiziers iſt es
ſelbſt=
verſtändlich, daß in ſeinem Graben „Deutſchland, Deutſchland
über alles” geſungen worden iſt.
Am 19. Oktober iſt die 9. Kompagnie des Reſ.=Inf.=Reg. 235
ſingend in den Auftakt zur Schlacht von Langemarck gezogen,
und in dem behelfsmäßigen vorderſten Graben vor Langemarck
iſt im Granatfeuer das Deutſchlandlied geſungen worden: das
ſteht feſt. Falſch iſt es, wenn das Blutopfer der deutſchen
Jugend, das unter dem Namen „Langemarck” zum Symbol
ge=
worden iſt, heute mit dem 11. November geehrt wird. Die
Kampftage des Begriffes „Langemarck” ſind eng begrenzt. Sie
wurden eingeleitet vom 19. Oktober an. Ihren allerblutigſten
Höhepunkt hatten ſie am 21. und 22. Oktober. Das, was zum
Begriff „Langemarck” wurde, geſchah an dieſen beiden Tagen.
Wenn die heutige Generation „Langemarck” ehren will, muß
dies — ohne ſpäteren Kampfhandlungen im Ypernbogen
Ab=
bruch tun zu wollen — am 21. oder 22. Oktober geſchehen. An
dieſen beiden Tagen brannte die ganze Front in Flandern, an
dieſen beiden Tagen warf ſich die deutſche Jugend, mangelhaft
ausgebildet, zum Teil unvollſtändig ausgerüſtet und unter
un=
zulänglicher Führung — darüber half auch der Heroismus und
die Kameradſchaft einiger weniger Frontoffiziere nicht hinweg, in
ungünſtigſtem Gelände einem kriegserprobten, artilleriſtiſch und
ſtellungsmäßig weit überlegenen Gegner entgegen, der zum
An=
griff auf den rechten, ungeſchützten deutſchen Heeresflügel
an=
getreten war, um ihn umfaſſend aufzurollen, Belgien und
Nord=
frankreich zu befreien und in Deutſchland einzumarſchieren.
Ger=
manentum ſiegte verblutend. Die Armee und die Heimat waren
gerettet.
Der Irrlum des Auslandes. — Das deutſche Volk
niemals ſo einig wie jekzl.
Es iſt nicht unintereſſant, die Strömungen in der
öffentlichen Meinung im gegneriſchen Lager zu
beobachten, wie ſie nach dem entſcheidenden Schritt der
Reichs=
regierung vom 14. Oktober ausgelöſt worden ſind. Namentlich
in der engliſchen Preſſe macht ſich doch eine ſtarke
Unzufriedenheit mit der Politik des
Außen=
miniſters Simon bemerkbar, die ſich bis zu den
leiden=
ſchaftlichen Angriffen Lloyd Georges auf Simon geſteigert hat
uind durch die Rundfunkrede des engliſchen Außenminiſters von
neuem genährt worden iſt. Ebenſowie Herr Daladier
hat es auch Herr Simon vorgezogen, um die
Dinge herum zu reden und nicht von dem frankophilen
Kurs abzuweichen, um die Franzoſen nicht zu verärgern. Er hat
daneben noch einige ſpitze Bemerkungen gegen
Deutſchland eingeflochten, hat aber auch allerlei
Un=
klarheiten gelaſſen, weshalb die engliſche Preſſe
ſtürmiſch von ihm eine lückenloſe Darſtellung
der Vorgänge fordert wie ſie ſich tatſächlich
abgeſpielt haben. Herr Simon hat in ſeiner
Rundſunk=
anſprache mit der Vorlage von Dokumenten gedroht, offenbar
verſpricht er ſich durch die Herausgabe eines Weiß=, Grün= oder
Blau=Buches über den Verlauf der jüngſten
Abrüſtungsverhand=
lungen einen beſonderen Nutzen. Es könnte ihm aber paſſieren,
daß er mit dieſer Veröffentlichung zu ſpät kommt und daß ihm
von deutſcher Seite noch einmal chronologiſch die Lage der Dinge
vorgehalten wird, was man uns zugemutet und was zu unſerem
Abmarſch aus Genf geführt hat. Dieſe Aneinanderreihung würde
aber, ſofern es überhaupt dazu kommt, nur dazu dienen, das
Gedächtnis des engliſchen Außenminiſters aufzufriſchen.
Das deutſche Volk braucht nicht aufgeklärt zu werden.
Es hat mit voller Aufmerkſamkeit die
Verhand=
lungen in Genf verfolgt. Es kennt alle
Einzel=
heiten undbilligt reſtlos den Schritt der
Reichs=
regierung. Was aber die Gegenſeite weiter unternehmen
will, iſt vorläufig noch in Dunkel gehüllt. Da die Zeit bis zum
Samstag viel zu kurz iſt, wird man ſich wohl noch einmal
vertagen. Trotz aller Behauptungen, wird es kaum möglich
ſein, auf dem Wege diplomatiſcher
Verhandlun=
gen eine Formel zu finden, die man ohne uns
annehmen könnte. Die Italiener ihrerſeits winken ſchon
heftig ab. Muſſolini hat keine Luſt, ſich auf eine Konvention
einzulaſſen, die wieder nicht ſeinen Wünſchen entſpricht.
Wäh=
rend die Engländer ebenfalls allen Grund haben, neuen
Bindungen aus dem Wege zu gehen, weil ſie zunächſt
ein=
mal zur See kräftig aufrüſten wollen. Infolgedeſſen
wird man in den nächſten Wochen auf der Stelle treten und
mindeſtens bis zum 12. November dem Tag der deutſchen
Volks=
abſtimmung, keine beſondere Aktivität an den Tag legen, wobei
es natürlich nicht ausgeſchloſſen iſt, daß es in der franzöſiſchen
Fammer zu ſcharfen Angriffen gegen uns kommt und daß von
einer beſtimmten ausländiſchen Preſſe her der Verſuch gemacht
wird, durch Verdrehung der Tatſachen, auf die
Volksabſtimmung einzuwirken,
Schon jetzt kann geſagt werden, daß das vergebliche
Bemühungen ſind, die wirkungslos verpuffen, weil das
deutſche Volk einfach geſchloſſen hinter ſeinem Kanzler ſteht. In
dieſem Punkt hat der Kanzler ſelbſt jenem Teil des
Aus=
landes, der auf die ſprichwörtliche deutſche Uneinigkeit
ſpeku=
liert, einen Strich durch die Rechnung gemacht. Er hat in ſeiner
Rede auf der Führertagung allen früheren innenpolitiſchen
Geg=
nern, die ſich als Bekenner der deutſchen Friedensliebe beweiſen,
die Hand zur Verſöhnung gereicht und damit dem Gedanken
der Volksgemeinſchaft einen neuen großen
Dienſt erwieſen. Damit wird das Fundament der
natio=
nalen Geſchloſſenheit weiter geſtärkt und gefeſtigt, wie überhaupt
gleichzeitig das innere Gefüge des Reiches und der Nation
ge=
kräftigt und geſtählt.
Prophezeiungen über den Ausgang der Volksabſtimmung
tverden ſich auch jetzt in der ausländiſchen Preſſe finden. Wer ſie
abgibt, überſieht völlig, daß das deutſche Volk in der
Abrüſtungsfrage niemals ſoeinig war wie jetzt.
Je mehr die Zeit fortſchreitet und je mehr wir uns der Mitte
des nächſten Monats nähern, deſto ſtärker wird auch das
Aus=
land erkennen, daß es ſich im Irrtum befindet, wenn es glaubt,
ſins auch weiterhin als Volk minderen Rechtes behandeln zu
können.
Der Reichsregierung ſind aus Anlaß ihrer letzten
außenpoli=
tiſchen Entſchließungen erneut in großer Anzahl
Ergebenheits=
adreſſen und Treuebekundungen zugegangen.
Im Sitzungsſaal der Bank für Deutſche Induſtrieobligationen
fand geſtern vormittag die Konſtituierende Sitzung des vom
Prä=
ſidenten des Reichsbundes der Deutſchen Induſtrie Dr. Krupp von
Bohlen und Halbach einberufenen Ausſchuß für allgemeine
Wirt=
chafts= und Sozialpolitik ſtatt.
Die erſten Tage nach dem 23. Oktober waren noch ſehr
be=
wegt, doch bis Ende des Monats war die Front allgemein
er=
ſtarrt. Am 11. November, dem Tage, der jetzt zum „Langemarck”=
Gedenktag erhoben werden ſoll, iſt in dem Frontabſchnitt
Pasſchendaele—Poelkapelle-Langemarck überhaupt nichts
weſent=
liches geſchehen. Es war ein Angriff angeſetzt worden, der auch
in der Nacht artilleriſtiſch vorbereitet wurde. Durchgeführt wurde
der Angriff aber nicht. Andere Regimenter mit ſehr ſtarken
Mannſchaftsbeſtänden, die mehr Maſchinengewehre hatten als
wir je aufwieſen, waren herangezogen worden. Sie marſchierten
in unſerem Abſchnitt nachts auf der Straße Weſtrooſebecke —
Poelkapelle an.
Falſch iſt es auch, daß, wenn einmal von dem Heldentum
der deutſchen Jugend von 1914 geſprochen wird, die Anſicht
be=
ſteht, daß bei „Langemarck” nur oder hauptſächlich die ſtudentiſche
Jugend beteiligt geweſen ſei. Wer von der deutſchen ſtudentiſchen
Jugend 1914 freiwillig zu den Fahnen eilte, wird wohl dann
vornehmlich jenen Neuformationen angehört haben, die im
Oktober in Flandern verbluteten. Zum Teil kam dieſe ſtudentiſche
Jugend auf andere Kriegsſchauplätze, zum Teil kam ſie ſpäter
als Erſatz.
Die Kriegsfreiwilligen=Regimenter von „Langemarck”
rekru=
tierten ſich aus jungen Deutſchen aller Stämme, Stände und
Volksſchichten. Auch Männer bis zum Alter von 50 Jahren
waren als Freiwillige darunter, Landwehrmänner und
Erſatz=
reſerviſten waren auch — wenn auch in kleinerer Anzahl
unter uns. Zahlenmäßig war die Studentenſchaft weitaus
ge=
ringer vertreten. Lediglich war durch die Verbindungen und die
Korps ein ſtärkeres Hervorheben des ſtudentiſchen Elements
während und nach dem Kriege möglich. Unſere
Blutskamerad=
ſchaft von „Langemarck” verträgt es nicht, wenn immer nur ein
Teil von uns ehrend erwähnt wird. Das Blutopfer von „
Lange=
marck” wurde aus dem ganzen Volke gebracht.
Ruth Schaumann: Ave von Rebenhagen. Mit 10
Originalzeich=
nungen von der Verfaſſerin. Reclams Univerſal=Bibliothet
Nr. 7212. Geheftet 35 Pfg.. gebunden 75 Pfg.
In dieſer Märchennovelle, durchſtrahlt von dem unbedingten
Glauben an die Tatſächlichkeit der Phantaſiewelt, beſeelt von ſo
vielen ſchönen, allgemein=menſchlichen Empfindungen und dem
Wohllaut einer ſchlichten Sprache, bekundet die Dichterin die
kind=
lich=reine Frömmigkeit und tiefe Innerlichkeit, die wir aus ihren
Werken bereits kennen. Die zahlreichen eingeſtreuten, im Ton
des Volksliedes gehaltenen Gedichte, eng mit dem Gang der
No=
volle verflochten, gemahnen an die Märchen und Erzählungen der
Romantik. Zehn Originalzeichnungen, von der Verfaſſerin ſelbſt
entworfen, verleihen dem Bändchen beſonderen Reiz.
merstag, 19. Oktober 1333
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 290 — Seite 3
Ein Grundſtein des nakionalen Skaakes. — Der unabhängige, der eigenen Verankworkung bewußke und
ſelbſtändig ſchaffende Menſch wieder in den Mikkelpunkk der Wirkſchaft geſtellt.
Der Reichswirtſchaftsminiſter
auf der Tagung des deutſchen Handwerks.
Berlin, 18. Oktober.
Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schmitt hielt am Mittwoch
auf der Tagung des Reichsſtandes des Deutſchen Handwerks, bei
Kroll, die den Höhepunkt der Handwerkswoche bildete, eine Rede,
in der er u. a. ausführte, daß dem Mittelſtand und dem
Handwerk die beſondere Sorge des Führers und
der Reichsregierung gelte.
Der nationalſozialiſtiſche Staat, ſo ſagte der Miniſter, will
gerade den unabhängigen, der eigenen Verantwortung bewußten
und ſelbſtändig ſchaffenden Menſchen wieder in den Mittelpunkt
der Wirtſchaft ſtellen.
Mit den Familienangehörigen, die gerade im Handwerk
viel=
fach in den Betrieben mitarbeiten, kommt man auf etwa acht
Millionen deutſcher Menſchen, die auf Gedeih und Verderb mit
der Handwerkswirtſchaft verbunden ſind. Das ſind beinahe
12 Prozent unſerer geſamten Bevölkerung, das heißt faſt
ebenſo=
viel Menſchen, als die Bauernwirtſchaft ernährt.
Wie die Verbundenheit mit der Scholle den Bauern zum
feſten Träger wahren nationalen Denkens macht, ſo iſt auch das
Handwerk durch die Verbundenheit mit der vielfach ererbten
Werkſtatt ein Grundſtein des nationalen Staates.
der großzügige Arbeitsbeſchaffungsplan der
Reichsregierung kann nur Hilfswerk für eine
Uebergangszeik ſein.
Die wirtſchaftliche Entfaltung auf die Dauer kann nur aus
eigener Kraft erreicht werden! Dies gilt für das Handwerk, wie
für die geſamte übrige Wirtſchaft. Seinen Wiederaufbau und
die Wiedererlangung ſeiner kulturellen und ſozialen Bedeutung
muß das Handwerk ſelbſt erkämpfen.)
Die Reichsregierung hat zunächſt die vielfachen Hemmniſſe
beſeitigt, die auf den Grenzgebieten der Handwerkswirtſchaft
la=
gen. Sie hat
Sperten für die Neuerrichkung von
Einzelhandels=
geſchäffen aller Ark.
ſo auch von Einheitspreis=Filialgeſchäften und Warenhäuſern
er=
laſſen, die Auswüchſe auf dem Gebiete des Zugabeweſens durch
das Geſetz über das Zugabeweſen beſeitigt. Dieſes Geſetz wird
eine Ergänzung durch eine geſetzliche Regelung , des Rabattweſens
finden, durch die allen Verſuchen, das Zugabeverbot durch
wirt=
ſchaftlich nicht gerechtfertigte Rabatte zu umgehen, ein Riegel
vorgeſchoben wird.
Die Aufgaben der Warenhäuſer und
Konſum-
veſie in Hanfen der Derfelälugsrdifäfe
und ihre Anpaſſung an die Belange des
ge-
werblichen Mikkelſtandes
bedarf ſorgältigſter Prüfung. Bei den großen Werten am
Volks=
vermögen, die in dieſen Betrieben angelegt ſind, könnte blinder
Uebereifer nie wieder gut zu machende Schäden anrichten. Die
Reichsregierung hat bereits den Abbau der Handwerksbetriebe
in den Warenhäuſern angeordnet. Sie wird weiterhin für eine
wirtſchaftlich tragbare Beſchränkung dieſer Großbetriebe Sorge
tragen. Unmittelbare Arbeit und damit Brot ſollen vor allem
die 500 Millionen RM. bringen, die die Reichsregierung außer
den bereits früher bereitgeſtellten 200 Millionen RM. für die
Inſtandſetzung von Wohngebäuden zur Verfügung geſtellt. Trotz
aller grundſätzlichen Bedenken hat die Reichsregierung die Ende
Februar 1931 eingeleitete
Slühungsakkion für die gewerblichen Kredik=
genoſſenſchaften
fortgeſetzt und erweitert, um einen Zuſammenbruch der berufenen
Kreditquellen hintanzuhalten, 60 Millionen RM. als verlorene
Zuſchüſſe beſtimmt und für weitere 50 Mill. RM. hat die Reichs=
regierung zugunſten dieſer genoſſenſchaftlichen Inſtitute
übernom=
men. Darüber hinaus wird ſie in einem beſonderen Fonds
wei=
tere Bürgſchaften in Höhe von 10 Millionen RM. übernehmen,
die dazu beſtimmt ſind, endlich wieder dem Perſonalkredit einen
Platz in der deutſchen Kreditwirtſchaft zu verſchaffen, um auch
dem Handwerker, der nicht Grundbeſitzer iſt, eine neue
Kredit=
möglichkeit zu erſchließen.
Alle dieſe wirtſchafklichen Maßnahmen genügen
aber nichk, wenn ſie nicht durch organiſakoriſche
Maßnahmen ergänzt werden.
die das jetzt in Verbänden mannigfacher Art zergliederte
Hand=
werk einheitlich zuſammenfaſſen und dieſem Zuſammenſchluß eine
feſte Grundlage und eine zielbewußte Führung geben. Die
Reichs=
regierung hat deshalb ein Geſetz beſchloſſen, das ſie ermächtigt,
über den Aufbau des deutſchen Handwerks eine
vorläufige Regelung auf der Grundlage allgemeiner
Pflicht=
innungen und des Führerprinzips zu treffen. Bei der
Neu=
regelung der Verhältniſſe werden die Belange
der Geſellen, der Lehrlinge und ſonſtigen
Hilfskräfte des Handwerks die gebührende
Be=
rückſichtigung finden.
Berkieff muß auch werden die Erziehung des
jungen Menſchen, der in das Handwerk einkrikk.
Die Erziehung dahin, daß er Verſtändnis erhält für den hohen
ethiſchen Wert, der gerade in der ſchöpferiſchen Tätigkeit des
Handwerks liegt und ſeinen Ausdruck in dem Stolz auf die
ſelbſt=
geſchaffene Arbeit erhält, denn das Ethos heißt Ethos der
Ar=
beit. „Ein Handwerk recht wiſſen und ausüben,
gibt höhere Bildung als Halbheit in
Hundert=
fältigem. Aber auch in der Allgemeinheit muß das
Verſtänd=
nis für die ſchöpferiſche, individuell geſtaltende Kraft des
Hand=
werks und die Freude an der Wertarbeit wieder geweckt werden.
Geht ſo das Handwerk an ſeine Arbeit und erkennt die
Allge=
meinheit den Wert des handwerklichen Schaffens, dann wird die
Werbewoche ein Werk des Segens für uns alle werden, aus dem
neue Ströme nationalen Geiſtes und nationaler Kraft für den
Wiederaufbau unſeres ganzen Volkes fließen.
Anſchließend hielt Generalſekretär Schild, vom Reichsſtand
des deutſchen Handwerks, einen Vortrag über
die grundſätzliche Skellung des Handwerks
zur ftändiſchen Wiriſchaffsordnung.
Generalſekretär Schild führte u. a. aus, daß die Führer des
deutſchen Handwerks die Idee und Zielſetzung einer ſtändiſchen
Wirtſchaftsordnung bereits in einer Zeit geformt hätten, als das
deutſche Volk in ſeiner Geſamtheit noch nicht dem Willen des
Führers folgte. Die Struktur der Wirtſchaftsgruppen verlange
innerhalb des Geſamtſtandes der Wirtſchaft einen ſelbſtändigen
Stand des Handwerks. Das deutſche Handwerk, ſo
ſchloß der Redner, habe in der Geſchichte bewieſen, daß es
ſtaats= und ſtandesbildend ſein könne. Möge die
natio=
nalſozialiſtiſche Wirtſchaftsordnung dem deutſchen Handwerk ſeinen
Stand erhalten!
Der Vizepräſident des Reichsſtandes des deutſchen
Hand=
werks, Zeleny, dankte in ſeinem Schlußwort der
Reichsregie=
rung für ihre Maßnahmen auf dem Gebiete des Handwerks, in
deſſen Namen er dem Führer weiterhin treue
Ge=
folgſchaft gelobte.
Gegen den wirkſchafklichen Boykoft.
Dortmund, 17. Oktober.
Der Treuhänder der Arbeit für das Wirtſchaftsgebiet
Weſt=
falen hat eine Verordnung erlaſſen, in der es heißt:
Der Reichswirtſchaftsminiſter teilt mir folgendes mit:
Ob=
wohl in der Zwiſchenzeit mehrfach darauf hingewieſen worden iſt,
daß unter den zurzeit beſtehenden wirtſchaftlichen Verhältniſſen
die Rückſicht auf die Löſung des im Vordergrund aller
Ueber=
legungen ſtehenden Arbeitsproblems allen andern Ueberlegungen
voranzugehen hat, und obwohl von der Reichsregierung immer
wieder darauf hingewieſen worden iſt, daß in der Wirtſchaft
nur das Können ausſchlaggebend ſein darf, und daß alle
Ein=
griffe in die Wirtſchaft ſowie jedes unbefugte und unberechtigte
Vorgehen gegen einzelne Perſonen unbedingt zu unterbleiben.
habe (ſiehe auch Verordnung des füngertretenden Leiters der
NSDAP. vom 7. Juli und 8. Auguſt 1933), lauten die mir aus
Ihrem Arbeitsbereich zukommenden Berichte nach wie vor dahin,
daß Waren= und Kaufhäuſer, Einheitspreisgeſchäfte,
kaufhaus=
ähnliche Unternehmungen nach wie vor erheblichen Störungen
unterliegen. Allgemein geht die Klage dahin, daß nach wie vor
durch Einflußnahme Dritter auf die Willensentſcheidungen von
Zeitungsverlagen, Unternehmungen einzelner Geſchäfte oder
Gruppen, insbeſondere Waren= und Kaufhäuſern der
Inſeraten=
ſperre unterliegen mit dem Ergebnis eines für dieſe
Unter=
nehmen kataſtrophalen Rückgangs der Umſätze. Des weiteren
kommt der Reichswirtſchaftsminiſter auf Beſchwerden zurück, nach
denen verſchiedenenorts an Beamte Verbote, in jüdiſchen
Ge=
ſchäften zu kaufen, ergangen ſeien. In den betreffenden Fällen
ſollen dieſe oder ähnliche Verbote aufgehoben werden. Aus dem
gleichen Grund wünſcht der Herr Reichswirtſchaftsminiſter, daß
die Anzeigenſperre gegen jüdiſche Kaufhäuſer in bürgerlichen
Zeitungen aufgehoben wird.
Die Tagung des Kleinen Konvenks.
Ueber die Tagung des Kleinen Konvents der Deutſchen
Arbeitsfront berichtet der „Deutſche” u. a.:
Der Reichsſchulungsleiter gab ein ſehr hoffnungsvolles Bild
über die geleiſtete Arbeit und über die immer weiter greifende
Organiſation. Danach ſind die Schulen der NSDAP.,
der Arbeitsfront und ihrer ſämtlichen
Unter=
gliederungen und neuerdings auch die
weltan=
ſchaulichen Schulen der SA in einer Hand. Pg.
Selzner referierte über einen großzügigen
Siedlungs=
bauplan. Die Finanzierung wird vorausſichtlich ſo
durchge=
führt werden können, daß am 1. Mai 1934 100 000
Woh=
nungen für deutſche Arbeiter von der Deutſchen
Arbeitsfront bereitgeſtellt ſein werden.
Die Reichs=Einnahmen und =Ausgaben
im Auguſt 1933.
Berlin, 18. Oktober.
Nach Mitteilung des Reichsfinanzminiſteriums betrugen im
Auguſt 1933 (Angaben in Mill. RM.) im ordentlichen Haushalt
die Einnahmen 482.4 (im Juli 480.3) und die Ausgaben 453.4
(544.1); mithin ergibt ſich für Auguſt eine Mehreinahme von 29.0
(im Juli Mehrausgabe 63.8). Da die Einnahmen in den Monaten
April bis Auguſt 2416.7 und die Ausgaben in dem gleichen
Zeit=
raum 2417,2 betragen haben, ergibt ſich für Ende Auguſt eine
Mehrausgabe von 0,5 (für Ende Juli Mehrausgabe 29.5). Der
aus dem Vorjahre übernommene Fehlbetrag von 1654,6
vermin=
dert ſich durch die vorgeſehene Schuldentilgung um 41.7 auf 1612.9.
Unter Berückſichtigung dieſes Fehlbetrages ſtellt ſich das Defizit
Ende Auguſt 1933 auf 1613.4 (Ende Juli 1650.8).
Im außerordentlichen Haushalt wurden im Auguſt 1.6 (Juli
4 3) verausgabt, ſeit Beginn des Rechnungsjahres 7.7, während
Einnahmen wieder nicht ausgewieſen werden. Der vom letzten
Rechnungsjahr her vorhandene Beſtand von 37.1 vermindert ſich
daher auf 29.4. Für beide Haushalte einſchließlich der aus dem
Vorjahre übernommenen Fehlbeträge bzw. Beſtände errechnet ſich
für Ende Auguſt 1933 ein Defizit von 1584.0 (Ende Juli 1619.8).
Der Kaſſen=Sollbeſtand des Reiches betrubg am 31. Auguſt 1706.0
(1725.0); davon ſind 1683.0 (1702.0) verwendet worden. Es war
daher Ende Auguſt bei der Reichshauptkaſſe und den Außenkaſſen
ein Beſtand von 23.0 (23.0) vorhanden.
2as „Geheimnis” des Kellerganges.
Weikere Lügen des Braunbuches erledigt.
* Berlin, 18. Oktober. (Priv.=Tel.)
Nun iſt auch das „Geheimnis” des unterirdiſchen Ganges der
das Reichstagsgebäude mit dem Reichstagspräſidentenpalais
ver=
bindet, gelüftet worden. Irgendetwas Geheimnisvolles iſt an
die=
ſem Gang, in dem die Heizungsanlagen laufen, nicht. Die
Zeu=
genvernehmung hat ergeben, daß dieſer Gang nur vom Perſonal
des Reichstages betreten worden iſt, und daß von der Pförtnerloge
aus das leiſeſte Geräuſch im Gang ſelbſt regelmäßig gehört wird.
Irgendetwas Verdächtiges hat keiner der Portiers feſtgeſtellt. Auch
eine unmittelbar nach dem Ausbruch des Brandes vorgenommene
Kontrolle des Ganges hat nichts ergeben, was mit der
Brand=
ſtiftung hätte in Verbindung gebracht werden können. Wieder
eine Lüge des Braunbuches alſo erledigt. Aber
noch einer zweiten Lüge konnte das Genick
um=
gedreht werden: nämlich jener, die von der Unterbringung
einer SA.=Stabswache im Hauſe des Reichstagspräſidenten ſpricht.
Alle Zeugen haben feſtgeſtellt, daß niemals eine ſolche Wache im
Reichstagspräſidentenpalais untergebracht war. Dagegen hat die
Vernehmung, des Zeugen Boguhn den bulgariſchen Kommuniſten
Popoff recht erheblich belaſtet. Es wird noch genau zu unterſuchen
ſein, wo Popoff in dem Augenblick war, in dem er von dem Zeugen
am Portal II des Reichstagsgebäudes beobachtet wurde.
Eröffnungsfeier der Hochſchule für Muſik und Theaker
in Frankfurk a. M.
„Frankfurt ſoll das Kulturzentrum des Weſtens werden”.
Oft iſt das geſagt worden und jetzt folgt den Worten die Tat.
2r. Hochs Konſervatorium iſt zur Hochſchule für Muſik
ind Theater umgeſtaltet worden, die am Dienstag nachmittag
n Gegenwart von Staatskommiſſar Hinkel eröffnet wurde. Der
Vorſitzende des Kuratoriums, Dr. Rumpf, betonte, daß für
Dr. Hochs Konſervatorium eine neue Zeite beginne. Er begrüßte
die Vertreter der Staats= und ſtädtiſchen Behörden und
er=
unerte daran, daß nach dem Teſtament des Stifters, das
Tonſervatorium eine Stätte zur Förderung der Muſik und der
inentgeldlichen Unterweiſung begabter, aber mittelloſer Schüler
ein ſolle. Hierin iſt ſchon die Verwirklichung des vaterländiſchen
Hedankens, aber auch eine große ſoziale Tat zu erblicken.
Be=
deutende Künſtler ſeien aus dieſer Anſtalt hervorgegangen, die
tets aufs engſte mit der Frankfurter Bevölkerung verbunden
var. Es wird alles daran geſetzt, daß die Anſtalt wieder ihren
ilten Ruf in der muſikaliſchen und künſtleriſchen Welt erhält.
Staatskommiſſar Hinkel überbrachte die Grüße der
Reichs=
egierung und des Miniſterpräſidenten Göring. Er wies darauf
ſin, daß mit dem heutigen Tag eine neue Aera für das
Kunſt=
nſtitut beginne. Oft habe der Führer auf Frankfurts
Be=
eutung als Kulturbollwerk im Weſten hingewieſen. Daß es
nit dieſen Worten ernſt war, beweiſt die Eröffnung der
Hoch=
chule für Kunſt und Muſik. Deutſche Kunſt ſei eine Quelle der
Freude und der Kraft.
Generalintendant Meißner überbrachte Grüße des
Ober=
ſürgermeiſters, der vom Führer heute nach Berlin berufen
wor=
den ſei und daher zu ſeinem Bedauern die Eröffnung nicht ſelbſt
vornehmen könne. Er habe ausdrücklich die Verſicherung des
Nitſchaffens gegeben und fühle ſich aufs tiefſte mit der Anſtalt
derbunden. Der endliche Zuſammenſchluß der Frankfurter
Kunſt=
nſtitute gebe die Kraft, deutſches Theater weit über die Grenzen
Deutſchlands leuchten zu laſſen. Es gelte zu kämpfen um eine
virkliche Umgeſtaltung in der Kunſt.
Matthieu Pfeil ſprach kurz als Vertreter des
Solo=
derſonals des Schauſpielhauſes dem Staatsſekretär Hinkel ſeinen
Dank aus, der erklärt habe, daß er für die ſchöne Stadt
Frank=
urt und ihre Theaterkunſt eine beſondere Vorliebe habe.
Mainzer Stadktheaker.
Mozarts „Titus” als Feſtaufführung.
Den glanzvoll programmatiſchen Auftakt des 100.
Spiel=
winters gab eine Feſtaufführung von Mozarts „Titus”. Mozart
und Wagner, der am nächſten Sonntag mit den „Meiſterſingern”
folgen ſoll, als Taufpaten eines deutſchen Theaters! Mögen ihre
Geiſter ſchirmend ihre ſegnende Hand halten über dem roten
Hauſe am Gutenbergplatz! Die Wahl der erſten Oper war
aller=
dings eine Sache der Tradition: „Titus” war die erſte Oper, die
vor 100 Jahren den Neubau des Theaters eröffnete und die 50
Jahre ſpäter, am 21. September 1883, wieder erklang. Es iſt
keine eigentliche Repertoireoper und wird es nie werden. Eine
Gelegenheitsarbeit, geſchrieben 1791 zur Feier der Krönung
Kai=
ſer Leopolds II. zum böhmiſchen König und in Prag erſtmalig
aufgeführt. Entſtanden unmittelbar nach der „Zauberflöte”, in
einer gewiſſen Pauſe des unerſchöpflich ſprudelnden muſikaliſchen
Schaffens. Sie nennt ſich „heroiſche Oper”. Wir verbinden heute
mit dieſem Begriff allerdings einen ganz anderen Inhalt. Es iſt
eine typiſche „alte Oper”, die gar nicht erſt verſucht, den Stoff
dramatiſch zu formen oder die Handlung pſychologiſch
aufzu=
bauen. Wie ſehr dem „Titus” der Feuerodem eines echten
Dra=
mas abgeht, zeigt der naheliegende Vergleich zweier inhaltlich
gleicher Szenen, des Kapitolbrandes hier und in Wagners
„Rienzi”. Und doch iſt auch Abfall vom Schaffen eines Mozart
edelſtes Gut deutſcher Kunſt und der Wiedererweckung wert.
Zur Inſzenierung hatte man ſich eine der Größen deutſcher
Opernregiekunſt verſchrieben, Dr. Niedecken=Gebhard. Er
verzichtete auf jedwede Moderniſierung der Oper, ſondern
ver=
ſtand es, den Zeitſtiel ihrer Entſtehung vorzüglich zu treffen,
in=
dem er ſie nicht als Muſikdrama aufzog, ſondern als
Konzert=
drama. So konnte die herrliche Muſik ganz im Vordergrunde
ſtehen und die ſchwache Handlung iſt nicht mehr als Kuliſſe. Er
hatte in dem neuen Bühnenbildner Preuſſer einen
ausgezeich=
neter Helfer, der die Szene in Schinkels klaſſiziſtiſchem Stil
auf=
baute und das Werk damit auch optiſch in den rechten Rahmen
ſtellte. Und da Hans Schwieger bereits früher ein ſeltenes
Fingerſpitzengefühl für den Mozartſtil bewieſen hat, ergab ſich
aus dem Zuſammenwirken dieſer drei Männer eine Arbeit von
ſtärkſter innerer Geſchloſſenheit.
Unter den Soliſten befanden ſich vorwiegend neue Kräfte.
Ein eingehenderes Urteil wollen wir für ſpätere, hoffentlich bald
eintretende Gelegenheiten zurückſtellen. Zumal unſer neuer
Hel=
dentenor Decker wird ja bald eine Rolle zugewieſen erhalten,
die ihm beſſer liegt als der Kaiſer der Mozartoper. Einen ſehr
günſtigen Eindruck gewann man von der neuen Spielaltiſtin
Marion Hundt, die den Sextus, die eigentliche Hauptrolle
inne hatte. Neben ihr behaupteten ſich die Damen Herbſt
(ſchwerer Alt) und Ziegler (Koloraturſängerin) mit feinen
Leiſtungen. Hanna Gorina gab der ränkeſpinnenden Vitellia
das ſchwere Format ihrer großen Geſtaltungskunſt, und Edmund
Eichinger war ein wuchtiger Gardehauptmann. Der durch
die Arnoldſchen Chorvereinigungen verſtärkte Chor, der
ausge=
dehnte Aufgaben zu erfüllen hat, wurde ihnen in klangſchöner
Dr. B.
Form gerecht.
* Mannheimer Uraufführung.
„Die Kickers” von Fritz Peter Buch.
Mit dem Volksſtück in 7 Bildern „Die Kickers” von Fritz
Peter Buch beſcherte ſich das Mannheimer Nationaltheater einen
Uraufführungsabend voll heiterer Laune und Fröhlichkeit. Die
Handlung die ſich in der Sportwelt der Fußballer abſpielt, iſt
reich an Vergnügen. Zwei Fußballvereine derſelben Stadt, die
„Kickers” und „Germania 08” ringen um die Palme des Sieges
in der Verbandsmeiſterſchaft. Die Kickers werden den Ball in
die Latten knallen, zweifellos; denn ihnen ſteht ein Mittelſtürmer
von Klaſſe zur Verfügung. Es iſt der Tippelbruder Piter
Wöller=
mann, an dem mit Hunger und Not die Axbeitsloſigkeit nagte und
der, um wieder feſten Boden unter die Füße zu bekommen, ſich
von einem Trainer hat gewinnen laſſen, in der Kickermannſchaft
mitzuſpielen. Aber auch die Liebe hat, ihn dazu beſtimmt, zu
Stine, dem Schiffermädel, das ihn eines Abends vor verfolgenden
Gendarmen gerettet hat. Dieſe Stine nimmt auch den Kampf auf
mit den Nebenbuhlerinnen, die den neuen Sporthelden
umſchwär=
men. Nach dem unfair verlaufenen Spiel, wobei es Keilereien in
Maſſe abſetzt, verzichtet Piter auf Fußballmatche und folgt halb
gezogen, halb gewogen, ſeiner Stine, zum traulichen Glück im
Schifferkahn.
Mit den „Kickers” hat das Theater unbeſtreitbar ein
Volks=
ſtück gewonnen, das dem Volksſtück gibt, was es braucht:
waſch=
echte Geſtalten, wirkliches Leben Auftritte von herzgewinnender
Fröhlichkeit. Die Hand eines Theaterfachmannes hat es
geſchaf=
fen, der überdies Blick genug beſitzt, um ſich ſelbſtändig
auszu=
wirken. Die Bilder ſind voll feiner, kleiner Beobachtungen des
alltäglichen Lebens, geſpritzt mit Humor und tiefer, ironiſcher
Bedeutung. Die Heiterkeit die in dem Stück liegt, gelang auch
vorzüglich in der Wiedergabe. Die Darſteller verſprühten unter
der ſchmiſſigen Spielleitung von Hans Carl Müller ihr beſtes
Luſtſpieltemperament. Erwin Linder als Piter war in beſter
Form, aber auch Bum Krüger als führender Mann des
Ge=
genvereins brachte er ſeine Rolle zum treffenden Schluß. Vera
Spohr, Eliſabeth Stieler und Hermine Ziegler, die
Nebenbuhlerinnen, waren einzig in ihrer Art, wie ſie den Kampf
um den Helden des Tages ausfochten. Nicht zu vergeſſen die
pracht=
volle Schauſpielleiſtung von Ernſt Langheinz als
ſportbegei=
ſterter Tiſchlermeiſter. Die Zuſchauer hatten ſich mit dem Stück
ſofort befreundet, ſie hatten ihr helles Vergnügen daran, das ſich
am Schluß in toſenden Beifall entlud. Der anweſende Verfaſſer
mußte ſich oft inmitten der Darſteller zeigen.
Dr. K. 0.
Seite 4 — Nr. 290
A
Etatt jeder beſonderen Anzeige.
Heute abend verſchied im faſt vollendeten 86.
Lebens=
jahre nach kurzer Krankheit unſer lieber Vater,
Schwiegervater, Großvater und Onkel
Georg Hoos
Rechnungsrat i. R.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Helene Weiſel, geb. Hoos
Emilie Hoos, Reallehrerin
Ludwig Weiſel, Pfarier.
Darmſtadt, Heuchelheim bei Gießen, Alsfeld,
den 17. Oktober 1933.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir Abſtand zu nehmen.
Die Beerdigung findet am Freitag, den 20. Oktober,
nachmittags, um ½3 Uhr, von der Kapelle des
alten Friedhofes aus
tt.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 19. Oktober 1933
Statt Karten.
Todes=Anzeige.
Unſere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter,
Schweſter, Schwägerin und Tante
drau Hurzarelge Seit Birr.
geb. Schnellbächer
iſt heute nach einem arbeitsreichen Leben im Alter
von 62 Jahren ſanft entſchlafen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familte Fritz Beſt
Familie Leonhard Beſt
Familie Willi Sulzmann.
Darmſiadt, den 17. Oktober 1933.
Ludwigshöhſtr. 22.
Die Beerdigung findet am Freitag, den 20. Oktober,
nachmittags ½3 Uhr, auf dem Beuunger Friedhof ſtatt.
Heute vormittag 7, Uhr verſchied ſanft nach
langem, ſchwerem mit großer Geduld
er=
tragenem Leiden unſere liebe herzensgute
Schweſter, Schwägerin, Tante und Kuſine
Annd on
im 65. Lebensjahre.
Um ſtiilles Beileid bitten:
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Jakob Glock.
Darmſiadt, den 18. Oktober 1933.
Tanggaſſe 9.
Die Beerdigung findet Samstag, nachmittags 3 Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, heute
nacht meinen lieben Vater, unſeren guten
Bruder und Onkel
Srrtg Pagner z.
Rentmeiſter i. R.
nach kurzer Krankheit im Allter von nahezu
85 Jahren zu ſich abzuruten.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Georg Wagner IV.
Gemeinderechner.
Nieder=Ramſtadt, den 18. Oktober 1933.
Die Beerdigung findet Samstag, den 21. Oktober,
nachmittags 3 Uhr ſtatt.
Todes=Anzeige.
Heute nacht entſchliet nach
langen Teiden unſere liebe.
treubeſorgte Mutter u.
Groß=
mutter
Marie Nags
geb. Glaßer.
12655) Die trauernden
Hinterbliebenen.
Darmſtadi, den 18. Oktober 1933.
Die Beerdigung findet Fre tag, um
2 Uhr, auf dem alten Friedho; ſtatt.
Gott dem Allmächtigen hat es
ge=
fallen unſere liebe Mutte
Schwiegermutter, Großmutter,
Urgroßmutter, Schwägerin uud
Tante
Frau Wilhelmine Schiller
geb. Händel
im Alter von 80 Jahren in die
Ewigkeit zu ſich zu nehmen.
Im tiefen Schmerz:
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 18. Oktober 1933.
Tannenſtr. 7.
(12667
Die Beerdigung findet Freitag,
3 ½ Uhr. auf dem Beſ unger
Fried=
hof ſtatt.
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darfsdeckungsſcheine
d. Eheſtandsdarlehen.
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Donnerstag, 19. Oktober 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 290 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 19. Oktober 1933.
Winkerhilfe 1933/34.
Die Sammelwagen kommen!
Die Spenden (getragene Kleidungsſtücke, Schuhe, Wäſche,
Bettzeug, Möbel und ſonſtiger Hausrat) werden dieſer Tage
ab=
geholt. Es iſt Pflicht jedes Einzelnen, den bedrängten
Volks=
genoſſen ſo zu helfen, wie es in ſeinen Kräften ſteht. Jeder
ein=
zelne muß für die Allgemeinheit opfern, denn Gemeinnutz geht
vor Eigennutz.
Die Abholung der Spenden wird vorgenommen durch Wagen
(Kraftwagen oder Pferdefahrzeuge) der Heſſiſchen Schutzvolizei,
die gekennzeichnet ſind durch Plakate mit der Aufſchrift „
Winter=
hilfswerk des deutſchen Volkes 1933/34‟. Die Sammlung wird
angekündigt durch Signale. Es wird gebeten, die
bereitgehal=
tenen Gegenſtände an den Wagen zu bringen.
Am Donnerstag, den 19. Oktober, in den
Vormittags=
ſtunden, in den nachgenannten Straßen: „Heidelberger Straße,
(nördlich der Beſſunger Straße), Beſſunger Straße, Wilhelmſtr.,
Annaſtr. Felſingſtr., Neue Niederſtr., Ahaſtr. Donnersbergring,
Eſchollbrückerſtr., untere Heinrichſtr., bis zur Wilhelminenſtraße,
Eichbergſtr., Hermannſtr., Niederſtr., Artillerieſtr., Groß=Gerauer
Weg. Hardtring.
Am Freitag, den 20. Oktober, in den Vormittagsſtunden,
in den nachgenannten Straßen: „Ludwigshöhſtr, Landskronſtr.,
Moosbergſtr., Weinbergſtr. Sandbergſtr. Kiesbergſtr.,
Tannen=
ſtraße, Frankenſteinſtr. Im Wingert, Forſtmeiſterſtraße und
=Platz, Eichwieſenſtr. Herderſtr., Orangerieſtr., Goetheſtr.,
Herrn=
gartenſtr. Heinrich=Wingertsweg, Uhlandſtr. Paul=Wagnerſtr.,
Büchnerſtr., Küchlerſtr. Freiligrathſtr. Jahnſtr., Seekatzſtr.
Cle=
mensſtr., Orangerieallee, Seeſtr., Klappacherſtr., Bruſtſtr.,
Bruch=
wieſenſtr., Wittmannſtr., Martinſtr. (ſüdlich vom Herdweg),
Claudiusweg, Fichteſtr., Hölderlinweg.
Reichsbund Volkstum und Heimat. Landſchaft Rheinfranken=
Heſſen. Die Geſchäftsſtelle der unter der Leitung des Herrn
Mi=
niſterialrats Ringshauſen, ſtehenden Landſchaft
Rheinfran=
ken= Heſſen des Reichsbundes Volkstum und Heimat befindet ſich
in Darmſtadt. Neckarſtraße 3, im 1. Stock, des ehemaligen
Gewer=
bemuſeums. Sie iſt an das Fernſprechnetz Darmſtadt unter
Nr. 3239 angeſchloſſen. Die ſeither in Darmſtadt, Hügelſtr. 29,
befindliche Geſchäftsſtelle des Tierſchutzvereins für
Heſ=
ſen, der mit dem geſamten Heſſiſchen Heimatbunde im
Reichs=
bund aufgegangen iſt, iſt mit der des Reichsbundes vereinigt.
— Hausfrauenbund. Die Werbeveranſtaltung des
Haus=
frauenbundes, die auch im Rahmen der Deutſchen Woche in
Ge=
meinſchaft mit den ländlichen Hausfrauenvereinen und der
Bauernkammer heute Donnerstag, nachmittags 4 Uhr, im großen
Saale der Vereinigten Geſellſchaft, Rheinſtraße 36, ſtattfindet,
ſteht unter dem Zeichen Unſere Freundin, die
Kar=
toffel” Sie wird im Mittelpunkt des geſelligen
Zuſammen=
ſeins ſtehen. Auf vielerlei Arten wird ihr gehuldigt werden,
durch Matthias Claudius ſchönes Loblied, durch einen Vortrag
und durch hübſche Tänze, bei denen Gemüſe und Kartoffel in
luſtigen Verſen ſelber von ihrer Bedeutung erzählen werden.
Die beſte Werbung werden aber die 50 Kartoffelgerichte ſein,
die die Städt. Haushaltungsſchule vorführen und erläutern wird
und zu denen Rezepte ausgegeben werden. Sie werden von der
vielfachen Verwendungsmöglichkeit der Kartoffel für den
täg=
lichen Tiſch überzeugen Allen Hausfrauen ſteht alſo ein
unter=
haltender und belehrender Nachmittag bevor und ſie werden um
recht zahlreiches Erſcheinen gebeten. Eintritt iſt frei!
* Sind okkulte Vorgänge erklärbar? Der Vortrag des
bekann=
ten Okkultismus=Forſchers W. Gubiſch über dies Thema, der
leider geſtern abend im Städtiſchen Saalbau nicht den verdienten
Beſuch aufzuweiſen hatte, ſtellt etwas unvergleichlich anderes
dar, als ähnliche Vorträge über den gleichen Gegenſtand. Gubiſch
— um es vorwegzunehmen — iſt nicht nur ein Experimentator
von erſtaunlicher Begabung, ſondern auch ein kritiſcher Forſcher,
der ſich keineswegs ſcheut, auch ſeine eigenen Leiſtungen vor dem
Publikum unter die kritiſche Sonde zu nehmen. Dementſprechend
gliedert ſich ſein Vortrag in zwei Teile; einen erſten, in dem nach
kurzen einleitenden Worten ſofort zur praktiſchen Vorführung von
Darbietungen geſchritten wird, die man allgemein in die Gebiete
der Telepathie, Prophetie des Hellſehens uſw. zu rechnen pflegt.
Unter anderem werden die auch ſonſt gezeigten Phänomene des
Auffindens verborgener Gegenſtände, des Eindringens in die
Ver=
gangenheit, des Handleſens uſw. in verblüffenden Beiſpielen
demonſtriert. Geradezu verblüffend iſt es, mit welcher Prägnanz
die Ausſagen erfolgen und in welch hohem Prozentſatz die
Richtig=
keit vom Publikum beſtätigt wird. Iſt ſomit der erſte,
experimen=
telle Teil reich genug an Intereſſantem und Verblüffendem, ſo
liegt im zweiten Teil, in dem die Erklärungen dieſer und
ähn=
licher Vorgänge aus dem Geſamtgebiet, des Okkulten in
über=
raſchendſter Weiſe erfolgten, das eigentliche Schwergewicht. Ueber
die Einzelheiten dieſer durchgreifenden Aufklärungen ſoll hier
nicht berichtet werden. Allen, die ſich poſitiv oder negativ mit
dieſen Dingen befaßt haben und für ſie intereſſiert ſind, kann der
2.. Vortrag, der heute abend ſtattfindet, nur empfohlen werden.
— Sonder=Feſtaufführung der Meiſterſinger. Bekanntlich wird
die Reichswerbewoche des deutſchen Handwerks in Darmſtadt am
Sonntag den 22. Oktober, mit einer Sonder=Feſtaufführung der
Oper „Die Meiſterſinger von Nürnberg” im Großen Hauſe des
Heſſiſchen Landestheaters beſchloſſen Beginn der Aufführung
nach=
mittags 6 Uhr, Ende gegen 11 Uhr. — Wir machen darauf
auf=
merkſam, daß hierfür noch einige Karten erhältlich ſind, jedoch iſt
ſofortige Beſtellung bei der Geſchäftsſtelle der Heſſiſchen
Handwerkskammer, Hügelſtraße 16, 1. Stock, Zimmer 12.
Fern=
ſprecher 3855/3856, erforderlich. — Gleichfalls müſſen vorbeſtellte
Karten umgehend abgeholt werden, da ſonſt hierüber
ander=
weitig verfügt werden muß. — Dieſe Sonderaufführung, an der
Handwerksvertreter aus ganz Heſſen teilnehmen, wird ſich zu einer
eindrucksvollen Kundgebung geſtalten.
Hefſiſches Landestheater.
Ke Donnerstag19. Oktober Anf. 19½z. Ende 21.45 Uhr. C5.
Die Heimkehr des Matthias Bruck. Pr. 0.50—4 Mette
20. Oktober Anf. 20, Ende 23 14 Uhr. D4.
Preiſe 0.50—4.50
Prinz von Homburg.
„Gae
21. Oktober
Anf. 19 ½2, Ende 22½ Uhr.
Glückliche Reiſe.
e
Preiſe 0.50—3.00
iaiche Beie.
Keee
19. Oktober
Anf. 20, Ende 22½ Uhr. D. Bühne K
Zuſatz=
miete 11 2. Aleſſandro Stradella. Pr. 0.80—4.50
Samstag
21. Oktober
Anf. 20½4, Ende 22 Uhr (Außer Mietel.
Einmaliges Gaſtſpiel Kammerſänger umberto
urbauo von der Mailänder=Scala. 0.70—3.80
— Heſſiſches Landestheater. Spielplanänderung im
Großen Haus. Anſtelle der angekündigten Vorſtellung „
Neid=
hardt von Gneiſenau” wird heute. Donnerstag, im Großen Haus
eine Wiederholung des mit großem Beifall aufgenommenen
Schau=
ſpiels von Siegmund Graff „Die Heimkehrdes Matthias
Bruck” gegeben. Beginn der Vorſtellung 19.30 Uhr — Im
Klei=
nen Haus wird Flotows romantiſche Oper, „Aleſſandro
Stradella” zum erſten Male wiederholt. Die Titelpartie ſingt
Dr. Allmeroth; die übrigen Hauptpartien ſind beſetzt mit: Maria
Reining. Heinz Schlüter, Heinrich Kuhn und Eugen Vogt. —
Umberto Urbano im Kleinen Haus des
Landes=
theaters. Am Samstag, den 21. Oktober, gibt der berühmte
italieniſche Bariton Umberto Urbano im Kleinen Haus des
Landestheaters einen Lieder= und Arien=Abend. Der Vorverkauf
hierfür hat bereits begonnen.
(hrenabend des Kandwerks.
Fahnenweihe von neuen Innungs=Skurmfahnen durch den Handwerkskamnterpräſidenken Rüller.
2as Handwerk in all ſeinen Gliedern und Zweigen Garant der bedingungsloſen
Durchſekung des Willens des Führers.
ſiert. Deutſche Käufer: deutſche Auftraggeber, in dieſen Tagen
ruft euch im eigenen, wohlverſtandenen Intereſſe das Handwerk
Eine eindrudksvolle Kundgebung.
zu: Deine Hand dem Handwerk‟. Der deutſche Handwerker muß
veranſtaltet, der außerordentlich gut beſucht war, Saal und
Gale=
allem waren auch breite Kreiſe der Kundſchaft des Handwerks
fahnen der einzelnen Innungen. Den muſikaliſchen Teil des durch Neueinſtellung aus der Arbeitsloſiakeit herauszuziehen. Der
Schlupp, übernommen, die ausgezeichnete Muſikſtücke bot.
Der Vorſitzende des Ortsgewerbevereins und der
Handwer=
kervereinigung Darmſtadt. NS.=Hago=Kreisführer Schäfer
be=
grüßte beſonders den Kreisleiter Zürtz, den Syndikus Dr.
Koll=
bach, die Mitwirkenden und die Verſammlung herzlich.
Kreisleiter Zürk
ergriff dann das Wort und betonte: Das Volk iſt am
geſünde=
größte Zahl ſelbſtändiger Exiſtenzen hat. Die Gegenſätze zwiſchen
der marxiſtiſchen Anſchauung (Eigentum iſt Diebſtahl), der
libe=
raliſtiſchen (Ich kann machen mit meinem Eigentum, was ich
Grundlage für Kultur und Wohlſtand anerkennt, aber gleichzeitig
den Grundſatz vertritt. Eigentum verpflichtet, wurden ſcharf
her=
ausgehoben. Im verfloſſenen Syſtem dominierte das Leihkapital.
Der Nationalſozialismus verneine nicht den Eigentumsbegriff,
aber er ſage, Eigentum verpflichtet. Eigentum und Kraft muß
erben ſchafft Arbeit!
Gute Werbedruckſachen empfiehlt die
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Pheinſtraße 23, 1. Stock, Simmer 1. Fernruf 1, 2389, 2390, 2391, Nebenſtelle 44 oder 14
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G L
SISSiOSSSSSSStöci8e
Ausſchneiden!
IO f
8GöStögö868,8
eingeſetzt werden für die Nation. Nur wer das tut, iſt
Natio=
nalſozialiſt. Das Handwerk, das immer in beſſeren Zeiten der
Nation in Blüte ſtand, iſt dazu berufen, den neuen Begriff des
Dritten Reiches bei allen in Nationalſozialismus umzuſetzen.
Redner definierte den Begriff Nationalſozialismus. Wir ſind
nicht Nationalſozigliſten, ſo erklärte er weil es uns Freude
macht, verfaulte Ueberlieferungen hervorzuholen, ſondern wir
ſind es in der Ueberzeugung, daß wir nur in fanatiſchem
Natio=
nalismus die Kraft aufbringen, aus dem Elend
herauszukom=
men, und wir ſind Sozialiſten nicht aus Mitleid, ſondern aus
Vernunft, damit jeder Deutſche merkt, daß er alles für
Deutſch=
land, für die Geſamtheit, einzuſetzen hat. Wenn aller Neid. Haß
Eigenbrödelei zur Seite geſchoben iſt, dann iſt und wird das Ziel
erreicht, das ſich unſer Führer geſtellt hat. Dieſes Ziel kann nicht
in fünf, zehn Jahren erreicht werden, es wird ein Menſchenalter
dauern, bis alles, was Liberalismus und Marxismus zerſtört hat,
wieder aufgebaut iſt. Die Nation wird im Lebensnerv getragen
vom Volk. Jeder hat die Verpflichtung, in der Kette der
Gene=
rationen ſeine Pflicht zu tun. Kreisleiter Zürtz betonte, er ſei
nicht handwerkerfeindlich, er ſtehe keinem Berufe feindlich
gegen=
über. Er wende ſich allerdings gegen jedwede Treibereien, die
die Uneinigkeit im Volke zum Dauerzuſtand machen wollen. Die
Idee Adolf Hitlers iſt die Zeitwende auf jedem Gebiet. Und eins
ſteht feſt: Wir alle haben die Verpflichtung: Komme, was
kom=
men mag — was der Führer getan und vorausgeſagt hat, war
bis jetzt richtig — unverbrüchlich muß die Treue dem gehalten
werden, der uns Lebensinhalt, Symbol und Führer geworden iſt.
„Heil Hitler!”
Syndikus Dr. Kollbach: Die Führung des Handwerks iſt
von dem Grundſatz ausgegangen, das Vertrauen zu ſtärken, auf
dem man organiſch aufbauen kann. Es iſt nur wichtig, die
große Idee Adolf Hitlers herauszuſtellen und ihr zu dienen.
In der Reichswerbewoche des Deutſchen Haudwerks
nun ſeier das beiteſiene Waeihen Rengen!.
Der Verkauf findet unter dem Motto:
„Winkerhilfswerk — Hikler=Spende‟
ſtatt.
Nicht die Wirtſchaft, ſondern die Politik iſt unſer Schickſal. Wenn
es allen Ständen unter ſtarker Führung gut geht, dann geht es
dem Volke gut. Der neue Geiſt war dem Handwerk nicht leicht
zu vermitteln. Manche Hoffnungen in ihrem Uebermaß konnten
keine Erfüllung finden. Aber der Führung iſt es gelungen, die
Realitäten dem Handwerker klarzuſtellen. Es kommt nur darauf an,
Vertrauen zu ſäen. Auf Vertrauen entſteht ein Bau, der
orga=
niſch wächſt. Allen Zweiflern ſei geſagt, daß die kühnſten
Hoff=
nungen mit dem Geſetz des berufsſtändiſchen Aufbaues im
Hand=
werk erfüllt ſind. Nicht alle begreifen die Bedeutung dieſes
Ge=
ſetzes, für die berufsſtändiſche Wirtſchaft, für das Handwerk und
das ganze Volk. Der ſtändiſche Aufbau, der die
Volksge=
meinſchaft an Stelle der Zerriſſenheit ſetzt, iſt im
Wachſen. Das Staatsſchiff unſeres Volkes liegt ſo feſt in der
Hand des Steuermanns, daß trotz allen äußeren Brandungen im
Innern organiſatoriſche Maßnahmen größten Ausmaßes getroffen
werden können. Er erinnere nur an den Kampf gegen die
Arbeitsloſigkeit. Wir haben in unſerem Volke noch ungeahnte
Kräfte. Wir ſind heute auf dem rechten Wege. Das deutſche
Handwerk war der Verzweiflung nahe. Hammerſchläge ſchlugen
das Handwerk nieder, aber ſie konnten das Volk und Handwerk
nicht töten. „Das deutſche Handwerk hat noch eine große Aufgabe
vor ſich. Wir wollen den Kampf täglich führen im Verein mit
allen. Es gilt auch den wahren Begriff „Kollege” wieder zu
Ehren zu bringen. In der Reichshandwerkswoche in allen
deut=
ſchen Gauen wird die Bedeutung des deutſchen Handwerks unter
Beweis geſtellt. Ueber 90 Prozent ſämtlicher heſſiſcher
Hand=
werker ſind in Heſſen in Pflichtinnungen bereits
organi=
m
** Geſtern wurde in dem feſtlich geſchmückten, großen Saale ſein Erbe ungeſchmälert, wenn nicht noch vermehrt. auf ſeine
der Turnhalle am Woogsplatz ein Deutſcher Handwerker=Abend Nachkommen übergeben. Dem Handwerker muß Gelegenheit
ge=
geben werden, ſein Können unter Beweis zu ſtellen. Deutſche
rien waren überfüllt. Der Abend trug geſelligen Charakter, vor Volksgenoſſen! Mißachtet nicht die glsgeſtreckte Hand des
Hand=
werks. Durch Aufträge kann das Werk des Führers gefördert
ſehr ſtark vertreten, Beſonders bedeutungsvoll und weihevoll werden. Heute gibt es nur noch einen Adel, den Adel der
deut=
war die Veranſtaltung durch die Fahnenweihe der neuen Sturm= ſchen Arbeit. Das Handwerk iſt bereit, hunderttauſend Kräfte
Abends hatte die SA.=Brigadekapelle, unter Kavellmeiſter 18. Okt, iſt unvergänglich Vor 120 Jahren wurde die Freiheit einer
ganzen Nation wiedergegeben, am 18. Oktober 1914 ſind bei
Langemark die todesmutigen Regimenter gegen den Feind
an=
marſchiert. Dieſe Symbole haben uns viel zu bedeuten: Nämlich,
durch Opferbereitſchaft iſt das Ziel des Führers zu erreichen. Der
Einzelne iſt nichts, die Geſamtheit iſt alles. Nichts für uns, alles
für die Nation lautet die Deviſe. In dieſem Geiſt folgen wir
dem Führer „Sieg Heil!”
Im Anſchluß an die Anſprache ſang der Geſangverein „
Lie=
derzweig”, unter Leitung des Chormeiſters Etzold, wundervoll
den „Sonnenaufgang” von Peter Cornelius und die „Hymne an
ſten, und der Staat iſt am leiſtungsfähigſten, der in ſich die die Kunſt” von C. Mangold. Anſchließend zeigten Turnerinnen
der Turngemeinde 1846. unter Leitung des Oberturnwarts
Biſchof, exakte Frejübungen, wie ſie in Stuttgart, anläßlich
des dortigen Turnfeſtes, gezeigt wurden. Die Felſing=Riege
will) und der nationalſozialiſtiſchen, die das Eigentum als führte erſtaunliche außerordentlich ſchwierige Uebungen am
Hoch=
reck vor, die das Training und die Geſchloſſenheit dieſer
Meiſter=
riege bewieſen.
Inzwiſchen war Handwerkskammerpräſident Müller
ein=
getroffen, von NS.=Hago=Kreisleiter Schäfer und der
Verſamm=
lung lebhaft begrüßt.
Der Geſangverein „Liederzweig” brachte meiſterhaft das
„Deutſche Volksgebet” und „Deutſchland, mein Vaterkand” zu
Ge=
hör. Nach einigen flotten Märſchen und Muſikſtücken erfolgte
derfeierliche Einmarſch der Fahnen zur Fahnenweihe.
Die ſiegreichen Symbole des neuen Deutſchland wurden
ehr=
fürchtig mit dem deutſchen Gruß gegrüßt. Die Brigadekapelle
in=
tonierte den Fanfarenmarſch. An der Spitze zogen die
Fahnen=
träger mit den NS.=Hago=Sturmfahnen und den alten
Innungs=
fahnen. Es folgten die 30 noch ungeweihten Innungs=
Sturm=
fahnen, die alle auf der Bühne Aufſtellung nahmen.
Kammerpräſident Müller nahm die Weihe der Fahnen
vor. Er betonte, daß Ideen und Weltanſchauungen ſtets
mitein=
ander gerungen haben. Der Liberalismus ſchrieb auf ſeine Fahne
Egoismus, der Marxismus brachte Vernichtung am Ende. Es
wurde verſucht, das Handwerk als überholt hinzuſtellen. Mit dem
Liberalismus war die Ehre des Volkes zu einem Geſchäft
gewor=
den. Das Herz allein ſchafft den Sozialismus, das Herz iſt der
Träger der Weltanſchauung! Ein Volk, das eine
Seele, das Glaube und Liebe in ſich hat
kann, nur das in ſich aufnehmen, was auf
ſeine Welt eingeſtellt iſt. So iſt es zu verſtehen,
daß die Qualitätsarbeit des Handwerks ſich ſtets
durchgeſetzt hat. Der Mittelſtand war ſtets bereit,
für die Allgemeinheit ſich einzuſetzen. So ſehen
wir die alten Zunftfahnen, unter denen die Vorfahren den Kampf
ſo ehrlich führten, wie wir heute. Wenn bei der Proklamation in
Potsdam eine Melodie aus Meiſterſinger geſpielt wurde, ſo
erken=
nen wir daraus, was das Handwerk bedeutet. Der Geſamtheit
muß jeder Stand dienen. Das Handwerk will nicht mehr wie ein
anderer Stand ſein. Handwerk wird aber immer Mittelsmann
von der Landwirtſchaft zur Geſamtwirtſchaft bleiben. Alle ſind wir
Söhne und Töchter eines Vaterlandes. Wie man die Stände, und
Familien zerteilte durch Egoismus und Standesdünkel, ſo gelang
es dem Schachergeiſt, das Volk zu zerklüften. Danken wir dem
Führer, daß das Gequaſſel in den Parlamenten, die Zerriſſenheit
im Volke ein Ende genommen hat. Wir wollen im Geiſt von
Potsdam leben. Nicht die Fahnen der SA., nein die Einigkeit im
Volke verurſacht die Angſt im Ausland — Charaktere allein
kön=
nen ein Volk führen. Das iſt bewieſen durch alle Jahrhunderte,
Mit der Weltanſchauung des verfloſſenen Regimes konnte kein
Kulturwerk errungen werden. Für die Nationalſozialiſten
be=
deutet das Wohl des Ganzen alles. Notwendig iſt, daß eine
Füh=
rung alles hält, was ſie verſprochen hat. Der Staat hat die
Auf=
gabe, die Familie, das Volk zu erhalten. Erſt kommt Deutſchland
und dann die Welt. Wir wiſſen was wir einer Fahne ſchuldig
ſind. Sie repräſentiert den Glauben an die Idee des Führers. Die
Geſamtheit muß wieder Verſtändnis für das Handwerk haben.
Wir wollen bei der Weihe dieſer neuen Fahne der SA. nichts
ſtreitig machen, wir wiſſen, daß die SA. Garant für die Bewegung
iſt und bleibt, aber die neuen Innungsfahnen mögen ſich mit den
blutgetränkten SA.=Fahnen finden als Zeichen der Einigkeit im
Volke. Es kommt aber nicht allein auf die Fahnen an, es kommt
auf den Inhalt an. Das Hakenkreuz ſoll allen voranwehen. Unſere
Jugend ſoll die Fahnen übernehmen mit dem Bewußtſein, daß
die Vorfahren Männer waren, die in der Lage waren, eine geſunde
Grundlage zu ſchaffen. Jeder muß bereit ſein, ſich für Fahne,
Führer und die Idee einzuſetzen. Der Kammerpräſident weiht die
Fahnen mit den Worten:
„Ich weihe die Fahnen und übergebe ſie Ihnen. Sind Sie
ſich bewußt, was es heißt, eine Fahne zu beſitzen und ſie tragen
zu dürfen. Seid bereit, das Letzte zu tun und die Fahne hoch
zu halten. Das Banner ſteht, wenn der Mann auch fällt.
Die Verſammlung erhob ſich zu Ehren der Symbole des neuen
Deutſchland, die nun von dem Präſident geweiht wurden. Beim
Handſchlag der Fahnenträger mit dem Führer der Kammer
ent=
rollten ſich die Fahnen.
Im Anſchluß an die Weihe galt ein ſtilles Gedenken den
über 2 Millionen im Weltkrieg und den über 400 für die Idee
Adolf Hitlers Gefallenen. Die Kapelle ſpielte das Lied vom guten
Kameraden. Nach einem dreifachen, begeiſtert aufgenommenen
„Sieg=Heil” dem Reichspräſidenten v. Hindenburg und dem
Reichskanzler Adolf Hitler klang machtvoll geſungen das
Deutſch=
land= und Horſt=Weſſel=Lied durch den Saal. Mit herzlichen
Wor=
ten des Dankes ſchloß NS.=Hago=Kreisleiter Schäfer den
Ehren=
abend des Handwerks.
* Eine Wäſche= und Handarbeitsſchau im Rahmen der
Reichshandwerkswoche veranſtaltet heute die Handarbeitslehrerin
und Weißzeugmeiſterin Frl. Emmy Lorenz in ihrer
Privatwoh=
nung. Kahlertſtraße 21½, II. Die umfangreiche Schau, die auf
vier Zimmer verteilt iſt, bietet einen intereſſanten Einblick in
das Arbeitsgebiet der Meiſterin, deren Schülerinnen exkate
Ar=
beiten und kunſtgewerbliche Gegenſtände aller Art hergeſtellt
ha=
ben. Vor allem intereſſiert die Damen die feine Wäſcheſtickerei
und die Decken= und Kiſſenſtickarbeiten. Ein mit einer „
Wieſen=
grunddecke” gedeckter Kaffeetiſch, eine Bettüberdecke aus feinſter
Markiſette und hauchdünnem Tüll, Batiſtkiſſen, altdeutſche
Muſter=
ſtickereien, ein appartes Baſtkiſſen und mehrere andere
Baſtarbei=
ten, wie beiſpielsweiſe Schreibmappen und dergleichen, ein
ori=
ginelles, in Schildkrötform gearbeitetes Fußkiſſen und vieles mehr
macht die Schau für die Damenwelt ſehenswert. Der Beſuch ſetzte
geſtern bereits ſtark ein.
„ginige Tropfen MAGG/Würze verbessern das einfachste Essen
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 290
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 19. Oktober 1933
Aufmarſch zur Winterarbeit für deutſches Volkstum.
Die Einheitsfronk der Darmſtädter BSA.-Gruppen.
3 große Veranſtalkungen in Darmſkadk.
r „Volksbund für das Deutſchtum im
Aus=
land” (VDA.), der ſchon von jeher in Darmſtadt eine beſonders
rührige Tätigkeit entfaltete, rüſtet zur Durchführung eines
um=
fangreichen Winterprogramms. Die Arbeit für die
Erhaltung deutſchen Volkstums in aller Welt hat im nationalen
Staate des Dritten Reiches eine erhöhte Bedeutung. Es gilt
daher, alle Kräfte zu ſammeln, um ſie ſo intenſiv und erfolgreich
wie nur möglich zu geſtalten. Zu dieſem Zweck haben ſich die in
Darmſtadt beſtehenden VDA.=Gruppen (Männer=, Frauen=,
akade=
miſche Gruppe und Schulgruppenverband) zu gemeinſamer Arbeit
zuſammengeſchloſſen und ein großzügiges Winterprogramm
auf=
geſtellt. Eröffnet wird der Feldzug für die deutſchen Brüder im
Ausland durch drei große Veranſtaltungen, die in der zweiten
Hälfte der kommenden Woche in Darmſtadt ſtattfinden.
Den Anfang macht die Schulungstagung für
Frauenarbeit im VDA. ((26.—28. Oktober). Bereits im
Jahre 1930 hatte die Führerin der Frauengruppe Darmſtadt, Frau
Dr. Koepke, eine ſolche Schulungstagung für die an führender
Stelle in der Volkstumsarbeit ſtehenden Frauen veranſtaltet.
Solche Tagungen erwieſen ſich ſchon damals als nötig angeſichts
der ſteigenden Notlage des Auslandsdeutſchtums und der
Hinder=
niſſe, die die zunehmende wirtſchaftliche Not im Inneren der
Arbeit bereitete. Der große Erfolg der Tagung von 1930 dürfte,
nach den zahlreichen Anmeldungen zu ſchließen, in dieſem Jahre
noch übertroffen werden. — Im Mittelvunkt der vorgeſehenen
Ausſprachen ſtehen eine Reihe von Vorträgen, ſo über die
volks=
deutſche Arbeit im Dritten Reich, über den deutſchen
Kindergar=
ten im Ausland, über die praktiſche Frauenarbeit in den
Betreu=
ungsgebieten Bukowina, Dobrudſcha, Siebenbürgen und Banat,
über Grenzlandaufgaben im Dritten Reich, über Volkstumsarbeit
und Eugenik u. a. mehr. Die Tagungsteilnehmerinnen aus dem
Herbſt im Bokaniſchen Garken.
Allmählich macht ſich nun, durch die milde Witterung
verzö=
gert, im Botaniſchen Garten die Herbſtfärbung bemerkbar.
Her=
vorgehoben ſei vor allem der Storaxbaum (Liquidambar
ſtyraci=
flua) beim Teich, der ſein purpurnes Herbſtlaub zur Zierde des
Gartens beſonders lange bewahrt. Neben den Glashäuſern ſteht
Cratgegus prunifolia, ein amerikaniſcher Weißdorn mit
bronze=
grünem Laub in überreichem Beerenſchmuck, ein Leckerbiſſen
zahl=
reicher Vögel
Der Blütenflor geht zu Ende. Neben Aſtern. Chryſanthemen
und mannigfachen Dahlien überraſchen zarte mediterrane Safran=
Arten, an unſere Herbſtzeitloſe erinnernd, rot und weißblühende
Cyclamen (Alpenveilchen) und Zwergfuchſien (im Alpinium)
durch ihre ſpäte Blüte. Im Gräſerſtück fallen die leuchtenden
Silberriſpen des ſüdamerikaniſchen Pampasgraſes und die „
Lam=
penputzer” (oſtaſiatiſche Penniſetum=Arten) auf.
Die ſtärkſte Anziehungskraft aber üben nun die
Gewächs=
häuſer aus, in denen Kakteen und andere Sukkulente ihre
Win=
terquartiere bezogen haben und ſtets neue Abwechſlung bieten
(die Südafrikaner haben nun ihren Frühling!) während in den
Warmhäuſern ſeltene Orchideen, die grotesken Pfeifenblumen der
Ariſtolochia grandiflora und vieles andere blüht.
Der Garten iſt täglich bis zum Einbruch der Dunkelheit, die
Gewächshäuſer, außer Dienstag und Freitag, von 2 bis
5 Uhr, nun auch Sonntags, von 2 bis 4 Uhr, frei
zugäng=
lich. Am erſten Sonntag des Monats finden wiſſenſchaftliche
K.
Führungen ſtatt.
„Regierungsbaureiſter” und „Baumeiſter”
Vom „Verband heſſiſcher Regierungsbaumeiſter und
Regie=
rungsbauführer” erhielten wir folgende Zuſchrift mit der Bitte
um Veröffentlichung:
Zu dem Aufſatz, in dem der „Reichsverband Deutſcher
Bau=
meiſter, Bund der Abſolventen Höherer Techniſcher Lehranſtalten”,
die Titelſrage und vor allem die Forderungen der „deutſchen
Bau=
meiſter” propagiert, muß geſagt werden:
Es iſt unſachlich, wenn ein Berufsſtand, wie ihn die
Abſol=
venten der Höheren Techniſchen Lehranſtalten darſtellen, durch
ihre Vorkämrfer, die „deutſchen Baumeiſter” ſich als „die geiſtigen
Führer der deutſchen Bauwirtſchaft” bezeichnet. Der deutſche „
Bau=
meiſter”=Stand trat durch Verordnung vom 1. April 1931 ins
Le=
ben; es wird durch dieſe Verordnung den Abſolventen der
Höhe=
ren Techniſchen Lehranſtalten (früher Baugewerkſchulen) nach
einer beſonderen Prüfung geſtattet, den Titel „deutſcher
Baumei=
ſter” zu führen, und ſo ſetzt ſich der „deutſche Baumeiſterſtand”, wie
ja auch aus der Namengebung des oben angeführten
Reichsver=
bandes hervorgeht, in rorwiegender Zahl aus früheren Schülern
der Techniſchen Lehranſtalten zuſammen. Wenn dieſe nun für ſich
die „geiſtige Führung” der deutſchen Bauwirtſchaft beanſpruchen,
ſo muß bemerkt werden, daß noch andere Fachgruppen beſtehen,
die mit mindeſtens demſelben Recht jene Führung beanſpruchen
können und die dieſes auch durch tatſächliche Leiſtungen bewieſen
haben. Wir meinen hier die Fachgruppen der Diplom=Ingenieure
und Regierungsbaumeiſter, wovon beſonders die letzteren
außer=
dem eine intenſiwe künſtleriſche und handwerkliche Ausbildung
vorausſetzenden Dixlomexamen an einer Techniſchen Hochſchule
durch nochmalige, jahrelange Auslildungszeit beim Staat ſich
be=
ſondere Fähigkeiten gerade für Verwaltung und Organiſation
angeeignet haben. Es muß zum Schluß dieſer Ausführungen
be=
ſonders betont werden, daß es den gkademiſchen Technikern
voll=
kommen fernliegt, mit den Abſolventen der Höheren Techniſchen
Lehranſtalten eine unerfreuliche Diskuſſion herbeizuführen,
ſon=
dern daß ſie im Intereſſe beider Stände auf eine zufriedenſtellende
und fruchtbare Zuſammenarbeit derſelben den größten Wert
legen.
— Kamfbund für Deutſche Kultur. Heute abend 20 Uhr ſpricht
der Führer der Ortsgruppe Darmſtadt des KfdK.. Dr. R.
Erck=
mann, in der Aula des Realgymnaſiums über „Schiller und
der Nationalſozialismus‟. Der Vortrag ſtellt es ſich
zur Aufgabe, die Gegenwartsbedeutung Schillers und ſein geiſtiges
Erbe für unſere Zeit zu beleuchten und bilden damit den Auftakt
für die im kommenden Winter ſtattfindende Vortragsreihe.
Weg=
bereiter und Propheten des neuen Deutſchland”, die der KfdK.
veranſtaltet. Bei dem Intereſſe, das dem genannten Thema
zu=
kommt, und dem geringen Eintritt von 30 Pfg. ſollte niemand
verſäumen, den Vortrag zu beſuchen. (Siehe heutige Anzeige.)
— Oeffentliche Gymnaſtikſtunde. Am Donnerstag, dem
19. Oktober, 20 Uhr, veranſtaltet Fräulein Wilma Hofmann
im Rahmen der Volkshochſchule einen Werbeabend für ihren
Lehrgang „Tanz und Gymnaſtik‟. Die Vorführung findet in der
Turnhalle der Viktoriaſchule, Hochſtraße 44, bei freiem
Ein=
tritt ſtatt.
—Die Jugendbünde der Johannesgemeinde bringen am
kom=
menden Samstag, den 21. Oktober, abends 8 Uhr, im
Gemeinde=
haus Kahlertſtraße 26 anläßlich der Gautagung des Gaues Heſſen=
Darmſtad im Bund Chriſtdeutſcher Jugend das Spiel von Henry
von Heiſeler: „Der junge Parzival” nochmals zur Aufführung.
Die Gemeinde iſt zu dieſer Aufführung wieder herzlich eingeladen.
Eintritt 0.30 RM. Mitglieder von Jugendbünden erhalten
ver=
billigte Karten. — Der 1928 in Bayern verſtorbene Dichter wurde
in Petersburg als Sohn deutſcher Eltern geboren Seine Bildung
genoß er in Deutſchland. 1914 wurde er zu ſeinem ſterbenden
Vater nach Rußland gerufen, wo er als ruſſiſcher Staatsbürger.
von ſeiner Familie getrennt, acht Jahre feſtgehalten wurde. — Bei
der Uraufführung dieſes Spieles am 26. März 1933 ſchrieb die
Barmer Zeitung: „Dieſes Stück zeigt dem, der empfängliche Sinne
für die tiefen Klänge deutſcher Weſenheit hat etwas von dem.
wie deutſches Theater der Zukunft ausſehen wird. Es iſt ein Teil
unſerer ſelbſt, war wir hier erleben, ein Teil des ewigen
Deut=
ſchen, der nach langem Schlaf der Winternacht wieder ans Licht
des deutſchen Tages drängt.”
— Pilz=Wanderung. Am kommenden Sonntag (22. Oktober)
veranſtaltet die Heſſiſche Landesſtelle für Pilz= und Hausſchwamm=
Beratung (Fernruf 4755) in Verbindung mit dem Lehrerverein
für Naturkunde und der Deutſchen Geſellſchaft für Pilzkunde eine
Pilzwanderung durch den herbſtlichen Nadelwald. Abfahrt
Darm=
ſtadt, Adolf=Hitler=Platz, 13.55 Uhr mit der Straßenbahn nach
Eberſtadt. Sammelpenkt ungefähr 14.20 Uhr an der Kirche zu
Eberſtadt. — Ebenſo ſei auf die Beratungsſtunde am Mo rrag von
8—6 Uhr am Ballonplatz 1 verwieſen.
ganzen Reiche nehmen auch an der im Städtiſchen Saalbau am
27. Oktober ſtattfindenden großen Kundgebung des
heſſi=
ſchen VDA teil. bei der Prof, Dr. Laubert=Breslau u. a.
über „Schleſiens Stellung im Oſtmarkenproblem” ſprechen wird.
Auch der Reichsführer des VDA., Dr. Steinacher=
Berlin, wird zur Tagung erſcheinen und zu den verſammelten
Führerinnen, der Frauenarbeit im VDA. ſprechen. Die
Sach=
bearbeiterin für die VDA.=Frauenarbeit im Stabe des
Reichs=
führers, Frau Rabl=Leipzig, wird die Leitung der
Frauen=
tagung übernehmen.
Als dritte große Veranſtaltung findet am 28. und 29. Oktober
das „Erſte Landesjugendtreffen des heſſiſchen
VDA. im Dritten Reich” in Darmſtadt ſtatt. Auch hier
werden wichtige Führerbeſprechungen und Vorträge des
Bundes=
jugendführers Dr. Schoeneich=Berlin und des
Landesjugend=
führers Dr. Erckmann die VDA.=Jugend, die ſich zu großer
Kundgebung mit der Hitlerjugend vereinigt, in die
Volkstums=
arbeit einführen. An öffentlichen Veranſtaltungen ſind ein
„Abend des Volkstums” im Städt. Saalbau am 28. Oktober
vor=
geſehen, deſſen Programm die Darmſtädter VDA.=Jugend
beſtrei=
tet, ferner am 29. Oktober ein Feldgottesdienſt am Herrgottsberg
und eine gemeinſame Morgenfeier mit den nationalſozialiſtiſchen
Jugendverbänden auf dem Marienplatz.
Ueber Einzelheiten aller drei Veranſtaltungen werden wir in
den nächſten Tagen berichten. Schon heute wird Darmſtadts
Bevölkerung zu reger Teilnahme an den
öffent=
lichen Veranſtaltungen (Kundgebung des
Landesverban=
des im Saalbau, Abend des Volkstums im Saalbau. Morgenfeier
auf dem Marienplatz) herzlichſt eingeladen. Irgendwelche
Ein=
trittsgelder werden natürlich nicht erhoben. Es gelten alle
öffent=
lichen Veranſtaltungen dem Hochziel, die Arbeit für
deutſches Volkstum im Ausland zu einer
Ange=
legenheit der Maſſen unſeres Volkes, von Hoch
und Niedrig, Arm und Reich, zu machen! Volkheil!
Dr. Götz.
Berwalkungsgerichtshof.
p. 1. Klage des Georg Dörr in Nauheim wegen
Unterſagung des Gewerbetriebs als
Rechtsbe=
rater. Der Reichsbund der Deutſchen Rechtsbeiſtände hat bei dem
Kreisamt Groß=Gerau auf den Gewerbebetrieb aufmerkſam
ge=
macht, worauf die notwendigen Ermittlungen eingeleitet wurden.
Dörr berechnete hohe Gebühren, er hatte nach Bekundung
gehör=
ter Zeugen nicht die nötige Vorbildung zur Parteivertretung,
wie dies aus ſeinen Schriftſätzen hervorgeht. Der
Provinzialaus=
ſchuß hat dem Antrag auf Unterſagung ſtattgegeben. Dörr
be=
mängelt in der erhobenen Berufung, daß die von ihm benannten
Zeugen nicht abgehört worden ſeien und macht dabei Ausfälle auf
einen Groß=Gerauer Richter; er beſtreitet insbeſondere, daß er
in einzelnen Fällen zu hohe Gebühren in Anſatz gebracht habe.
Das Urteil verwirft die Berufung.
2. Vorbereitendes Verfahren gegen den
För=
ſter Feller in Bodenrod und den Forſtgehilfen
Horſt in Raunheim wegen Sachbeſchädigung und
Unterſchlagung, hier; Vorentſcheidung. E.
Som=
merlad jun. in Bodenrod hält in einem Zwinger zahme
Wild=
ſchweinchen, einige derſelben verliefen ſich und es wurde eines
geſchoſſen. Horſt will bei ſeinem Schuſſe nicht gewußt haben, ob es
ſich um ein zahmes Wildſchwein handele. Die Jagdpächter wurden
von dem Tatbeſtand verſtändigt. Sommerlad hat gegen den
För=
ſter und den Forſtgehilfen Anzeige wegen Sachbeſchädigung geſtellt.
Der Vorfall hat ſich im November 1932 nachmittags im
Boden=
röder Staatswald ereignet; der Förſter betont, die Tiere ſeien
jeweils mit Abſicht ausgeſetzt worden, Schwarzwild käme im
dor=
tigen Bezirk häufiger vor; die ganze Geſchichte ſei aufgebauſcht.
Eine Unterſchlagung liege nicht vor, da die Rechtslage nicht klar
geweſen ſei, ob es ſich um ein jagdbares oder ein zahmes Tier
gehandelt habe. Der Forſtgehilfe beobachtete auf ſeinem
Dienſt=
gang ein Schwein, das er in der Entferung von 100 Metern für
ein Wildſchwein hielt, und das er erſchoß; er hat ein Halsband bei
dem Tier nicht geſehen. Dem Forſtmeiſter in Bad=Nauheim wurde
der Vorfall gemeldet, der die Beamten zur Rede ſtellte. Letztere
hatten Auftrag, Schwarzwild abzuſchießen, umſomehr als in
Bo=
denrod über Wildſchaden geklagt wird. Der Vertreter des
Staats=
intereſſes weiſt auf die vielen Klagen über Wildſchaden hin, die
den Abſchuß von Wildſchweinen notwendig machten, ja die
Aus=
ſetzung von Schußprämien veranlaßten; deshalb hätten die
Be=
amten im Bodenröder Staatswald unter allen Umſtänden gegen
die Wildſchweine vorgehen müſſen. Am fraglichen Tage ſei es doch
ſchon dunkel und der Beſtand dunkel geweſen. Der Beamte habe
annehmen dürfen, daß ſich das Tier in freier Wildbahn befinde.
Das gezähmte Tier hätte nicht im Staatswald frei herumlaufen
dürfen. Der Irrtum des Forſtgehilfen ſei deshalb entſchuldbar.
Im übrigen erſchienen wegen einer angeblichen Unterſchlagung die
Erklärungen der beiden Beamten glaubhaft. Eine Verletzung
der Amtspflichten möge der Gerichtshof verneinen. In
dieſem Sinne erkennt auch der Gerichtshof.
92
A
AalA
macht aus der Wäſche Haarpflege
— Im Union=Theater ſieht man heute zum letztenmal den
luſtigen Tonfilm aus der Umgebung Schlierſees. Ein Kuß in der
Sommernacht” mit Marianne Winkelſtern, Rolf v. Goth, Adolf
Condrell u. a
— Im Union=Theater hält mit dem Ufa=Großfilm „
Walzer=
krieg” ab morgen der deutſche Walzer ſeinen Einzug und die
Schöpfer der ſchönſten und beliebteſten Walzermelodien — Joſeph
Lanner und Johann Strauß — ſind mit ihren beſten Werken mit
dabei. Renate Müller und Willy Fritſch ſpielen die Hauptrollen.
Jugendliche haben Zutritt.
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen ab heute ein neues Tonfilm=
Luſtſpiel „Zwei im Sonnenſchein”. Unter der Regie von Georg
Jacoby ſpielen Charlotte Ander, Victor de Kowa. Wera Liſſem,
Kurt Veſpermann, Oskar Sabo und Anton Pointner die
Haupt=
rollen. Das Manuſkript ſchrieb der bekannte Filmſtar Johannes
Riemann. Jugendliche haben Zutritt.
— In den Palaſt=Lichtſpielen läuft heute und folgende Tage
der ſpannende Kriminal= und Abenteurer=Tonfilm aus der
deut=
ſchen Produktion „Unſichtbare Gegner” mit Gerda Maurus. Paul
Hartmann. Oskar Homolka, Peter Lorre u. a. in den Hauptrollen.
— Reſi=Theater zeigt heute letztmalig die übermütige Renate
Müller mit Hermann Thimig. Otto Wallburg, Hans Brauſewetter
und Hilde Hildebrand in dem entzückenden Ufaluſtſpiel. Der kleine
Seitenſprung” Ab morgen ein Film der Gegenwart, höchſte
Schau=
ſpielkunſt, größte Spannung. Grete Mosheim, die große
Menſchen=
darſtellerin in „Moral und Liebe” mit Oskar Homolka, Camilla
Horn und Roſa Valetti.
— Trunkene Träume, ein Expreß=Spiel in 30 Bildern, eine
Neuheit auf dem Gebiete der modernen Unterhaltungskunſt
ge=
langt ab Samstag im Orpheum täglich bis einſchließlich
Mitt=
woch, 25. Oktober, jeweils abends 8.15 Uhr, zur Darbietung.
(Näheres ſiehe heutige Anzeige.)
Lokale Beranſtallungen.
Oie hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlſch als Hinweiſe auf Anzeigen zu beirachten.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritſk.
Sektion Starkenburg des Deutſchen und
Oeſterreichiſchen Alpenvereins. Es wird nochmals
auf den heute 20 Uhr, im Hörſaal 326 der Techniſchen Hochſchule
(Eingang Weſtportal) ſtattfindenden Lichtbildervortrag des Herrn
Hans Evelbauer=Wiesbaden über „Bergfahrten in der Silvretta‟
hingewieſen. Die Mitglieder der Sektion Darmſtadt ſind
freund=
lichſt eingeladen. Gäſte ſind willkommen.
— Im Reſtaurant „Zwölf Apoſtel” beginnt heute
das urwüchſige Oktoberfeſt und dauert bis Sonntag. Das
Blas=
orcheſter der Trachtenkapelle „Die Wurmſtichigen” wird
ſeine lieblichen Weiſen ertönen laſſen. Der Wirt dirigiert in der
echt „Hirſchledernen”. (Siehe heutige Anzeige.)
Deutſche Luff=Hanſa.
Dieſer Name erinnert jeden an eine beſonders glanzvolle
Epoche der deutſchen Geſchichte, als die Schiffe der deutſchen
Hanſa=
ſtädte die Meere beherrſchten und der deutſche Kaufmann bis in
die fernſten Weltteile vordrang. Was zu dieſer Zeit die Schiffahrt
für die nationale Entwicklung bedeutete, das bedeutet heute die
Luftfahrt für ſie, und in Zukunft noch viel mehr. Ihre Trägerin
iſt ſeit dem Jahre 1926 die Deutſche Luft=Hanſa, die alſo die volle
Anteilnahme und Förderung durch das ganze Volk verdient, wenn
Deutſchland wie bisher an der Spitze des Weltluftverkehrs
blei=
ben ſoll.
Der Flugzeugpark der Luft=Hanſa beſteht aus 141 Maſchinen,
den Erzeugniſſen der deutſchen Flugzeuginduſtrie, die in der
Welt=
produktion führend iſt. Wir nennen nur die Namen Junkers,
Dor=
nier, Rohrbach. Mit den Verkehrsmaſchinen dieſer Konſtrukteure
befliegt die Luft=Hanſa im Reiche ſelbſt durch die erfahrenſten
Flugkapitäne und Piloten ein Streckennetz, das alle größeren
Städte einſchließt, und von einer Dichte iſt, wie ſie kein anderes
Land aufzuweiſen hat. Darüber hinaus hält ſie die
Flugverbin=
dung mit den großen ausländiſchen Zentren in Uebereinkommen
mit den bedeutendſten ausländiſchen Geſellſchaften 1932 wurden
durch die Luft=Hanſa 9 Millionen Kilometer geflogen. Das
be=
deutet eine Strecke von 250mal um die Erde. Der
Zentralflug=
hafen der Luft=Hanſa, Tempelhof in Berlin, iſt der am
günſtig=
ſten gelegene und der am beſten ausgeſtattete Flughafen Eurovas,
wenn nicht der Welt. Im Gegenſatz zu den Flughäfen Londons
(Croydon) und Paris (Le Bourget), die nur in langer Fahrt zu
erreichen ſind, liegt Tempelhof mitten in Berlin. Größere
Strek=
ken wie Berlin—-Königsberg mit Anſchluß nach Moskau werden
auch ſchon im Nachtflugverkehr beflogen mit Hilfe von
Leucht=
feuern, die über die ganze Strecke verteilt ſind. Dabei iſt für die
Bequemlichkeit der Fluggäſte alles nur Erdenkliche getan. So
wer=
den in den großen vier= und dreimotorigen Großflugzeugen, wie
der Junkers G 38 und 31, die Tagesſitze für den Nachtflug in
be=
queme Betten verwandelt, und im Tagesverkehr bietet die
ge=
räumige Kabine die ganze Bewegungsfreiheit und
Verpflegungs=
möglichkeit wie ein Speiſewagen der Mitrova. Dabei liegt der
Perſonenbeförderungspreis nicht viel höher als der für die zweite
Klaſſe der D=Züge: Studenten und Schüler fliegen ſogar um den
Preis einer D=Zugkarte 3. Klaſſe. Ein vorzüglicher
Autozubrin=
gerdienſt vom Zentrum der Städte zu den Flugplätzen und die
Möglichkeit, alles Notwendige in jedem Reiſebüro zu erledigen,
räumt dem Luftreiſenden alle Schwierigkeiten aus dem Wege.
Zahlloſe Sonderflüge, beſonders in der Sommerzeit ermöglichen
es durchaus auch demienigen, der nicht über Reichtümer verfügt,
das Erlebnis des Fliegens auf ſich wirken zu laſſen und auf
die=
ſem ſchnellen Wege den Alltag einmal hinter ſich zu bringen, ſei
es auch nur auf einige wenige Tage.
Wenn trotz alledem noch nicht ſoviel Gebrauch von der
Luft=
reiſe gemacht wird, wie es möglich und wünſchenswert iſt, ſo liegt
das in der ebenſo unbegründeten, wie bei Laien noch feſt
verwur=
zelten Vorſtellung, das Fliegen ſei mit Lebensgefahr verbunden,
Dieſe Vorſtellung hält ſich nicht zum wenigſten deswegen ſo zäh.
weil infolge der verhältnismäßigen Neuheit des Luftverkehrs
ganz im Gegenſatz etwa zu den zahlloſen Autounfällen, faſt immer
noch aus jedem Flugzeugunfall eine Senſation gemacht wird und
das Publikum nicht unterſcheidet zwiſchen den Unfällen, von denen
Militär= und Sportflugzeuge oder noch nicht genügend erprobte
Neukonſtruktionen betroffen werden, (was naturgemäß häufiger
der Fall iſt) und der ganz geringen Zahl von Unfällen, die die
Verkehrsflugzeuge treffen. Hier iſt im Intereſſe der deutſchen
Luftfahrt Aufklärung dringend erforderlich. Denn wie liegen die
Dinge in Wirklichkeit? Im Jahre 1932 iſt noch nicht einmal auf
3,5 Millionen Kilometer ein einziger Unfall vorgekommen. Das
beweiſt, daß das moderne Verkehrsflugzeug von allen derzeitigen
Verkehrsmitteln nicht nur das ſchnellſte, ſondern auh das
ſicherſte iſt.
Aus der NSDAB.
Der Kreisleiter, Pg. Zürtz, gibt bekannt:
NS.=Frauenſchaft
Die Frauenſchaft, die ſich für München gemeldet hat, wird
erſucht, das Fahrgeld bei Pg. Krauth. Rheinſtraße 48,
einzu=
zahlen. Termin: 25. Oktober 1933.
Am Samstag, dem 21. d. M., abends 8 Uhr, findet in der
Woogsturnhalle ein Werbeabend für deutſche Arbeit und deutſche
Erzeugniſſe ſtatt. Die Frauenſchaft wird erſucht, ſich rege daran
zu beteiligen.
Ferner beſucht die Frauenſchaft die Veranſtaltung „Die
Freundin, die Kartoffel” am Donnerstag im Saale der
Ver=
einigten Geſellſchaft, Rheinſtraße 36. Veranſtalterin iſt die
Bauernkammer und der ländliche Hausfrauenverein.
Jungbann Flandern.
Freitag, 18 Uhr, treten ſämtliche Jungens, die im Beſitze
einer Trommel, Pfeife oder Signalhorn ſind zwecks
Neugrün=
dung eines Trommler= und Pfeiferkorps in der Landgraf=
Phi=
lipp=Anlage 7 an.
Stamm Langemarck.
Sämtliche Fähnleinführer und Zugführer ſowie deren
Stell=
vertreter erſcheinen am Freitag, dem 20. Oktober, um 20 Uhr,
in der Karlsſtraße 84.
Materialamt.
Sämtliches Material, das vom Materialamt des
Oberjung=
banns Starkenburg ausgeliehen wurde, iſt im Laufe dieſer Woche
wieder abzuliefern, andernfalls die ausgeliehenen Gegenſtände
in Rechnung geſtellt werden müſſen.
NS.=Frauenſchaft.
Am Freitag, dem 20. Oktober, findet im Saalbau von der
Landwirtſchaftskammer eine Veranſtaltung ſtatt, in der Pg. Trefz
ſpricht. Daran anſchließend wird ein Theaterſtück (Märchen),
welches die deutſchen Erzeugniſſe darſtellt, aufgeführt. Den
Frauenſchaftsmitgliedern wird es zur Pflicht gemacht, den Abend
zu beſuchen.
NS.=Frauenſchaft.
Am Sonntag, dem 22. Oktober, findet um 2 Uhr im Städt.
Saalbau eine froher Kindernachmittag ſtatt. Alle Kinder ſind
herzlich eingeladen. Schluß gegen 4.30 Uhr. Büchſenſammlung
an der Tür.
NSBO.
Der Kreisbetriebszellen=Preſſewart teilt mit: Der für
Frei=
tag, den 20. Oktober, angekündigte Werbeabend der Deutſchen
Bühne kann aus techniſchen Schwierigkeiten nicht ſtattfinden.
BDM., Ring Darmſtadt=Stadt.
Die nächſte Führerinnenbeſprechung findet erſt am Dienstag;
dem 24. Oktober, abends 8 Uhr, im BDM.=Heim Alexanderſtr. 24.
ſtatt. Die Führerinnen bringen einen ſelbſtgeſchriebenen Bericht
über Köln mit.
Vereinskalender.
— Die Turngemeinde Darmſtadt 1846
unter=
nimmt am Sonntag, den 22. Oktober, einen
Nachmittagsſpazier=
gang nach Meſſel. Abmarſch um 13.30 Uhr, an der Arheilger
Straße, Ecke Schlageterring.
— Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt. Infolge des
„Tag des Handwerks” am verfloſſenen Sonntag mußte die
Ueber=
gabe der neuerſtandenen Umkleiteräume auf dem Turnplatze
ver=
ſchoben werden. Sie erfolgt nun, verbunden mit einer
Vereins=
feier, am Sonntag, den 22. Oktober, vormittags 10 Uhr. — Es iſt
Pflicht eines jeden Mitglieds, zu dieſer Feier zu erſcheinen, um
gleichzeitig den Dank zum Ausdruck zu bringen an dieienigen,
welche mit großer Liebe und Hingabe, ja ſogar unter großen
ver=
ſönlichen Opfern, dieſe freundlichen Räume zur Benutzung ſchufen.
Die aktiven Abteilungen ſtehen punkt 10 Uhr angetreten auf dem
Turnplatz, die inaktiven Mitglieder verſammeln ſich auf der
Ter=
raſſe vor dem Gebäude.
— Kameradſchaftliche Vereinigung ehemal.
118er. Am Samstag, den 22 d. M., von 13 Uhr ab.
Preis=
ſchießen auf den Schießſtänden am Böllenfalltor. Ab 18 Uhr
Preisverteilung und gemütliches Zuſammenſein im Kaplan,
Mühlſtraße 68. Zu beiden Veranſtaltungen ſind alle Kameraden,
auch die, die nicht der Schießſportabteilung angehören, herzlich
eingeladen.
Tageskalender für Donnerstag, den 19. Oktober 193.
Union: „Ein Kuß in der Sommernacht”; Helia: „Zwei im Son=
— Reſi=Theater:
nenſchein”; Palaſt: „Unſichtbare Gegner
Reſt. 12 Apoſtel: Oktoberfeſt.
„Der kleine Seitenſprung”.
— Techn. Hochſchule, Hörſaal 326, 20 Uhr: Lichtbildervortrag
Bergfahrten in der Silpretta” — Städt, Saalbau, 20.30 Uhr:
Vortrag Wilh. Gubiſch „Geheime Mächte und ihre
Enträtſe=
lung”. — Aula des Realgymnaſiums. 20 Uhr; Vortrag Dr.
Erckmann, Schiller und der Nationalſozialismus”. —
Vortrags=
ſaal des Gaswerks, Eliſabethenſtraße 25½, 16 und 20 Uhr:
Vortrag „Eintopfgericht auf dem Gasherd”.
Donnerstag, 19. Oktober 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 290 — Seite 7
der organiſakoriſche Aufbau des „Reichskarkells der deutſchen Muſikerſchaft”
Reichsleitung. Vorſtand: Präſident: Prof. Dr. h. c. Guſtav
Havemann. Geſchäftsführender Vorſitzender: Heinz Ihlert,
Stadtverordneter, Berlin. Stellv. geſchäftsführender Vorſitzender:
Kurt Karxaſch, Berlin. Schriftführer: Dr. phil. Friedrich
Mahling, Berlin. Beiſitzer; Walter Schuhmann, M. d. R.,
Reichsleiter der NSBO., Berlin; „Gotthard Urban, Vertreter
der Reichsleitung des K.f.D.K., Berlin; Leo Bechler, Weimar;
Karl Teske, Berlin.
Geſchäftsſtelle des Reichskartells: Berlin W. 57
Blumenthal=
ſtraße 17, Telefon Berlin B 1 Kurfürſt 3885, Drahtanſchrift:
Reichsmuſik.
Geſchäftsſtelle der Landesleitung Heſſen und Heſſen=Naſſau:
Darmſtadt, Gutenbergſtraße 31, Telefon 3491.
Mit den über das Reich verteilten 13 Landesarbeitsämtern
werden die 12 weiteren Landesleitungen des Kartells in engſter
Verbindung arbeiten. Dieſe gliedern ſich wieder in die
verſchie=
denen Ortsaruppenleitungen, deren verantwortliche Führer mit
3 Vertretern der Fachſchaften:
1. Einheitsbund deutſcher Berufsmuſiker — E.D.B.M. —
2. Reichsverband deutſcher Tonkünſtler und Muſiklehrer e. V.
— R.DT.M. — und
3. Bund deutſcher Konzert= u. Vortragskünſtler — B.D,K.V. —
4. Komponiſten.
5. Kirchenmuſiker
den Ortsausſchuß bilden.
In Ergänzung des bereits veröffentlichten
Organiſations=
aufbaus der Landesleitung Groß=Heſſen (
Landes=
arbeitsamt Frankfurt) teilen wir die Gründung der
Orts=
gruppe Frankfurt a. M. mit. Zum Ortsgruppenleiter
wurde Herr Willi Renner, Pianiſt und Komponiſt, Frankfurt=
Eſchersheim, ernannt.
Dem Reichskartell haben ſich inzwiſchen folgende Verbände
angeſchloſſen:
1. Einheitsbund der deutſchen Berufsmuſiker (ein Verband, der
aus den bisherigen Vereinen: a) Reichsverband deutſcher
Orcheſtermuſiker e V., b) Reichsverband deutſcher
Berufs=
muſiker e V., c) Kapellmeiſterunion e. V., 4) Berliner
Pia=
niſtenklub e. V., e) Berliner Enſemblemuſiker=Bund e. V.
zuſammengeſchweißt iſt.) — (Standesorganiſation für alle
Orcheſter= Enſemble= und freiſtehenden Muſiker)
Reichsverband deutſcher Tonkünſtler und Muſiklehrer e. V.
(Standesorganiſation der Muſikpädagogen);
3. Bund deutſcher Konzert= und Vortragskünſtler e. V. (
Stan=
desorganiſation der konzertierenden Soliſten. Vortrags= und
Sprechkünſtler);
4. Berufsſtand der deutſchen Komponiſten;
5. Fachgruppe Muſik des Kampfbundes für Deutſche Kultur:
6. Berufsgruppe Muſik der Nat.=Soz. Betriebszellen=Organiſat.,
7. Staatlich genehmigte Aufführungsrechts=Geſellſch. (Stagma),
früher GEMA (Genoſſenſchaft zur Verwertung muſikaliſcher
Aufführungsrechte) u. Genoſſenſch. Deutſch. Tonſetzer (GDT);
8. Allgemeiner Deutſcher Muſikverein:
9. Arbeitsgemeinſchaft deutſcher Muſikkritiker:
10. Arbeitsgemeinſchaft zur Förderung des deutſchen
Muſik=
inſtrumenten=Gewerbes;
11. Arbeitsgemeinſchaft der Muſikverleger u. Muſikalienhändler.
Ihren Anſchluß haben ferner angemeldet:
12. Deutſcher Muſikdirektoren= und Kapellmeiſterverband,
Halle/S., Reilſtraße 129;
13. Südweſtdeutſcher Chordirigentenverband, Frankfurt,
Marbachweg;
14. „Sequenzia”. Verband der gegenwärtigen und ehemaligen
Studierenden der Evgl. Kirchenmuſikſchule zu Aſchersleben,
Alfeld/L.;
15. Verband akad. gebild. Chorleiter Deutſchlands e. V., Köln;
16. Heſſiſcher Chordirigentenverband, Frankfurt/M.
In aller Kürze wird, im Rahmen des
Reichskulturkammer=
geſetzes u. a. neben der bereits beſtehenden Reichstheaterkammer,
der ſchon der E.D.B.M. angegliedert iſt, die ſeit 30 Jahren
an=
geſtrebte Reichsmuſikkammer errichtet ſein.
Alle Angehörigen vorgenannter Berufsgruppen müſſen
un=
mittelbar dieſer Kammer angehören. Es iſt deshalb unerläßlich,
ihre Aufnahme in das R. K.D.M. bei ihrer zuſtändigen Ortsgruppe
oder, wo ſolche noch nicht beſteht, bei der Landesleitung (
Landes=
leiter P. Fichtmüller, Darmſtadt, Gutenbergſtraße 31)
um=
gehend zu beantragen.
Es wird für die Folge in Deutſchland nicht mehr möglich ſein,
daß ohne die vom Reichskartell bzw. der Muſikkammer
auszuſtel=
lende Erlaubniskarte zur Ausübung des Muſikerberufs irgendwer
in unſerem Beruf tätig iſt. Auf Grund der in vierfacher
Ausfer=
tigung auszufüllenden Fragebogen ergibt ſich ohne weiteres, wer
zur Aufnahme in das Kartell zugelaſſen wird und damit
gleich=
zeitig in den Beſitz der Erlaubniskarte kommen kann. Den
Pfuſchern und Schwarzarbeitern wird damit ein für allemal das
Handwerk gelegt.
Das Reichskartell der deutſchen Muſikerſchaft begrüßt die
Initiative der Reichsregierung von ganzem Herzen, werden doch
nunmehr die ſeit Jahrzehnten verfochtenen Erforderniſſe lebendige
Wirklichkeit. Wir ſtellen uns wie bisher mit allen Kräften
rück=
haltlos in den Dienſt der kulturellen Aufbauarbeit des neuen
Deutſchland.
Der Landesleiter für Groß=Heſſen:
(gez.) Paul Fichtmüller.
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Acht Sachen verhandelte am Mittwoch das
Sonder=
gericht unter Vorſitz von Landgerichtsdirektor Heckler. Ein
früherer Kommuniſt, Leiter der KPD. und der
Roten Hilfe in Haingrund, erhält acht Monate
Ge=
fängnis, weil er durch Annahme von ſogenannten „
Solidari=
tätsmarken”, die erſt nach Verbot der Roten Hilfe von der
Zen=
trale herausgegeben wurden, den organiſatoriſchen
Zu=
ſammenhang aufrecht erhielt. — Zehn Monate
Ge=
fängnis erhielt ein früherer Kommuniſt aus
Stein=
bach i. Odw., weil er eine Mauſerpiſtole verſteckt hielt.
— Alle übrigen Beſchuldigten ſind angeklagt wegen
Erzählung irgendwelcher mehr oder weniger ſcheußlichen
Greuelgeſchichten. Eine Gaſtwirtin aus Offenbach
erhielt 6 Monate Gefängnis, weil ſie zwei an ſich wirklich
paſſierte Vorgänge unwahr und zur Schädigung der NSDAP. an
ihr wildfremde Leute wiedergab. — Ein Schuhmacher aus
Heuchelheim in Oberheſſen erhält 4 Monate, weil er im
Suff den Reichskanzler in gröblichſter Weiſe beſchimpfte. — Ein
Landwirt aus Nieder=Gemünden erhält 8 Monate
Ge fängnis, weil er fortgeſetzt herabſetzende und die
Reichs=
regierung beleidigende Aeußerungen in die Welt ſetzte. Er
ver=
ſucht ſich heute damit herauszureden, daß er ſeinen Geiſteszuſtand
anzweifelt; doch nützt ihm das nichts. — Ein
Kriegsinva=
lide aus Wiesbaden erhält 10 Monate Gefängnis weil
er in nicht mißzuverſtehender Weiſe in der Eiſenbahn Zweifel an
der Täterſchaft der Reichstagsbrandſtifter äußerte. — Ein
Hüh=
nerfarmbeſitzer aus Bieber erhält 1 Jahr Gefängnis,
weil er in ganz gemeiner Weiſe die heutige Regierung
herabzu=
ſetzten verſuchte. — Ein Schneider aus Mainz wird
frei=
geſprochen, weil ſich die Anklage lediglich auf eine Anzeige
der früheren Braut und der früheren Schwiegermutter ſtützt und
das Gericht die Ausſagen dieſer beiden Frauen nicht für
glaub=
würdig hält.
Die Große Strafkammer verhandelte am ſelben Tage gegen
einen alten gewieften Schwindler und Betrüger. Der
Mann, der über ein außerordentlich reichhaltiges
Vorſtrafenregi=
ſter verfügt, gab ſich in zahlloſen Fällen hier und der Umgebung
als Diakon der Heilsarmee aus, der hier Veranſtaltungen und
Vorträge abhalten wolle. Er erreichte damit, daß ihn die Leute
gutgläubig aufnahmen und auch verköſtigten. Nach einigen
Ta=
gen verſchwand er dann wieder ſpurlos. Er erhält wegen
fort=
geſetzten Betrugs im wiederholten Rückfall eine
Geſamtſtrafe von 3½ Jahren Zuchthaus und fünf
Jahre Ehrverluſt. Das Urteil wird rechtskräftig. — Ein
Poſtſchaffner aus Offenbach wird zu einer
Zucht=
hausſtrafe von 1 Jahr verurteilt, weil er Briefe, die durch
ſeine Hände gingen, an ſich nahm, ſie auf ihren Inhalt unterſuchte
und eventuellen Geldeswert an ſich nahm. Die Briefe vernichtete
er dann. Wenn er einmal fehlgegangen war und kein Geld in
den Briefen enthalten war, klebte er ſie ſorgfältig wieder zu und
ließ ſie weitergehen. Längere Zeit hatte man den Angeklagten
ſchon in Verdacht gehabt, weil aus ſeinem Reſſort des öfteren
Briefe fehlten. Als man ihm eines Tages Kontrollbriefe
zu=
laufen ließ, unterſchlug er auch dieſe prompt. Der Angeklagte
verſucht ſich mit Not herauszureden, doch wird feſtgeſtellt, daß er
ſich gerade in der fraglichen Zeit neue Küchenmöbel angeſchafft
hatte.
Die Polizei meldef:
Vorſicht Hotelbetrüger. Am Samstag, gegen 10.30 Uhr trat
in einem Darmſtädter Hotel ein angeblicher Bollmeyer aus
Stutt=
gart auf, der für fünf Tage ein Zimmer mit voller Penſion
mietete. Es wurde vereinbart, daß die Rechnung am Tage des
Auszuges beglichen werden ſollte. Am Montag verſchwand der
Schwindler unter Zurücklaſſung eines neuen Koffers, nachdem er
vorher noch die Vertrauensſeligkeit einer Kellnerin ausgenutzt
hatte, um dieſe unter der Vorgabe, daß ſein Geld noch nicht auf
der Bank eingetroffen ſei, um acht Mark zu prellen. Beſchreibung
des Betrügers: Etwa 45 Jahre alt, 1,78 bis 1,80 Meter groß,
ſchlank, gebückte Haltung, dunkelblondes, graumeliertes Haar,
bartlos, blaue, hervorſtehende Augen. Er trug Brille mit
Gold=
faſſung., graugemuſterten Anzug. Vor dem Schwindler wird
dringend gewarnt! Bei wiederauftauchen iſt ſofort die Polizei zu
benachrichtigen.
Eigentümer geſucht. Am 5. Oktober gegen 2230 Uhr, wurde
im Hofe des Cafés National, in der Georgenſtraße 3, von dem
Fahrrad eines auswärtigen Herrn die elektriſche Lampe geſtohlen.
Der Beſtohlene erzählte den Vorfall einigen SA.=Männern, die
ſich im Café aufhielten und entfernte ſich, ohne ſeinen Namen zu
nennen. Die geſtohlene Lampe wurde inzwiſchen ermittelt. Der
Eigentümer wird gebeten, dieſelbe alsbald auf der
Polizeidirek=
tion abzuholen.
Diebſtähle. Am Montag gelang es der Kriminalpolizei,
einen 48jährigen Handwerksgeſellen aus Darmſtadt zu ermitteln,
der in einem hieſigen Zigarrengeſchäft nach und nach für etwa
60 Mark Zigarren geſtohlen hatte. Das Diebesgut konnte zum
größten Teil wieder herbeigeſchafft und dem Geſchädigten
ausge=
händigt werden. Die Sache dürfte den Ladeninhabern zur
War=
nung dienen, in Zukunft keine Waren in greifbarer Nähe zur
Schau zu ſtellen — In der Zeit vom 13. bis 16. Oktober wurden
in einem Neubau Ecke Holzhofallee und Philipp=Röth=Weg etwa
drei Bütten Kalk geſtohlen. Wer kann Angaben machen?
Diebſtähle. Am 6. Oktober, zwiſchen 21 und 23 Uhr, wurden
aus einem Koffer eines vor dem Café Barth in der Grafenſtraße
aufgeſtellten Perſonenkraftwagens ein Regenmantel, eine karierte
Reiſedecke und ein älterer blauer Mantel geſtohlen. Wer hat die
Täter beobachtet? — Am 10. Oktober, zwiſchen 14 und 15 Uhr,
wurde von einer Bank am Mathildenplatz ein kaffeebrauner
Win=
termantel geſtohlen. Wer kann über den Täter Mitteilung machen?
— Am 14. Oktober, zwiſchen 16 und 18 Uhr, wurde aus Kleidern
in der Umkleidehalle auf dem Tennisplatz der Turngemeinde 1846
ein Portemonnaie mit etwa 6 RM. Inhalt geſtohlen. Wer kann
Angaben machen?
Fahrraddiebſtähle. Am 17. Oktober, gegen 20 Uhr, wurde
aus dem Hausflur des Hauſes Saalbauſtraße 67 ein
Damenfahr=
rad, Marke „Opel”, Fabriknummer unbekannt geſtohlen. — Am
14. Oktober wurde in der Torhalle einer Wirtſchaft Ecke Grafen=
und Guſtav=Lorenz=Straße von einem Fahrrad die elektriſche
Be=
leuchtung. Marke Berko, geſtohlen.
Warnung vor Ankauf! In der Nacht zum 10. Oktober wurde
die Schaufenſterſcheibe eines Mainzer Photogeſchäftes von
unbe=
kannten Einbrechern eingeſchlagen und eine Reihe wertvoller
Photoapparate geſtohlen. Vor Ankauf des Diebesgutes wird
drin=
gend gewarnt! Falls verdächtige Privatperſonen derartige
Ap=
parate anbieten, wird gebeten, ſofort die nächſte Polizeiſtelle zu
benachrichtigen.
Aus Heſſen.
G. Ober=Ramſtadt, 18. Okt. Herbſt=Abturnen. An
dem am Sonntag, den 22. d. M., als letzte turneriſche
Wettkampf=
veranſtaltung für dieſes Jahr ſtattfindenden Herbſt=Abturnen
nehmen alle Abteilungen der zuſammengeſchloſſenen Turnvereine
teil. Das Abturnen wird zum Teil in der Turnhalle in der Adolf=
Hitlerſtraße, z. T., und zwar nachmittags, auf dem Sportplatz in
der Aue ausgetragen. Der Eintritt bei den
Nachmittagsveran=
ſtaltungen fließt wohltätigen Zwecken zu.
Bd. Unter=Moſſau, 17. Okt. Der Turnverein zog am
Sonntag in feſtlichem Zuge zum Turnplatz, wo das Abturnen
ab=
gehalten wurde. Am Abend war Turnerball im Vereinslokal. —
Hohes Alter. Am 18. Oktober vollendet Frau Eva Kathar.
Zörgiebel Wwe. geb. Schäfer ihr 81. Lebensjahr. — In den
Ruheſtand verſetzt wurde auf Nachſuchen der Lehrer Wilhelm
Schaffnit in Ober=Moſſau.
Ci. Erbach, 18. Oktbr. Kirchenkonzert. Der
Männer=
geſangverein „Liederkranz” verſchaffte mit ſeiner
Auffüh=
rung den zahlreich erſchienenen Zuhörern eine Feierſtunde voll
tiefen Erlebens. Der unter Leitung des Herrn Bernd Zeh=
Darm=
ſtadt ſtehende ſtattliche Chor bewies erneut ſeine vorbildliche
Schulung. Vortrag, Ausſprache Abtönungen und Harmonie
ver=
mittelten einen hohen künſtleriſchen Genuß. Dazu geſellte ſich
eine ſorgfältig getroffene Auswahl der Chorwerke. Unterbrochen
wurden die Chordarbietungen, die Schöpfungen von Beethoven,
Dürrner Gluck, Händel, Nägeli, Lützel und Grell brachten, durch
Einzelgeſänge der Frau Griſinger=Stuttgart, die mit ihrer
anſprechenden Sopranſtimme viele Stellen in ihrer ſinnig
zuſam=
mengeſtellten Vortragsfolge geradezu ergreifend wiederzugeben
verſtand. In ihren Erfolg teilte ſich Frl. Schwamb als
Be=
gleiterin auf der Orgel mit einem verſtändnisvollen muſikaliſchen
Einfühlen. Der Reinerlös der Veranſtaltung wird zur
geplan=
ten Innenwiederherſtellung unſerer Stadtkirche verwendet.
— Alsbach, 17. Okt. Winterhilfswerk. Was will
der Winterpfennig? Auch in Alsbach ſollen nunmehr von
der NS.=Volkswohlfahrt in den Geſchäften Sammelbüchſen
auf=
geſtellt werden, in die von jeder umgeſetzten Reichsmark von dem
Käufer und dem Verkäufer je ein Pfennig eingeworfen wird.
Dieſe ſchöne Art, bei den Einkäufen auch an die Not der Aermſten
zu denken und durch ein kleines Opfer ſo ganz nebenbei viel Gutes
ſtiften zu können, wird ſicherlich bei den Hausfrauen und den
Kaufleuten Zuſtimmung finden
Em. Heppenheim a. d. B., 18. Okt. Sitzung des
Stadt=
rats. Im feſtlich geſchmückten Rathausſaale fand eine Sitzung
von hiſtoriſcher Bedeutung ſtatt. Durch die Einführung und
Ver=
pflichtung zehn neuer Stadträte wurde der Rat der Stadt
er=
gänzt, und übernimmt der Nationalſozialismus die alleinige
Verantwortung im Heppenheimer Stadtparlament.
Stadtrats=
mitglieder wurden die Herren Kaufmann Jakob Arnold,
Kauf=
mann Heinrich Bernd, Schloſſer Adam Bechtel, Landwirt Arthur
Benninghoven, Ingenieur Georg Daum, Fabrikant Aug. Strauch,
Hotelbeſitzer K. M. Seibert, Kreisveterinärrat Dr. W. Schmidt,
Kaufmann Willy Schül und Zimmermeiſter Adam Unger. In
Vertretung des erkrankten Bürgermeiſters, von dem ein
Begrü=
ßungsſchreiben zur Verleſung kam, führte Beigeordn. Dr. Vogel
die neuen Stadträte in ihr Amt ein. Nach der Verpflichtung und
einem begeiſterten dreifachen Sieg=Heil auf den Führer wurden
die Ausſchüſſe, Kommiſſionen und Deputationen neu gebildet. Der
bereits durch den ſeitherigen kleinen Stadtrat durchberatene
Vor=
anſchlag für 1933 wurde genehmigt. Ebenſo wird der Vorſchlag
der Verwaltung, die Steuerſätze für 1933 in vorjähriger Höhe zu
erheben, angenommen. Die Bürgerſteuer für 1934 wird mit 500
Prozent des Landesſatzes, wie im Vorjahr. erhoben. Erſt in dem
folgenden Jahr ſei beſtimmt mit einer Herabſetzung aller Steuern
zu rechnen. Dem in der letzten Sitzung gefaßten Beſchluß, die
Filial= und Warenhausſteuer von 100 auf 200 Proz. zu erhöhen,
wird zugeſtimmt. Eine von der Verwaltung vorgelegte
Polizei=
verordnung betr. Erklärung eines Teiles der Niedermühlſtraße
als Einbahnſtraße, ſowie Sperrung des Starkenburgwegs von
der Gabelung an der Heppenheimer und Hambacher Grenze bis
zur Starkenburg für Kraftfahrzeuge über 2 To. wird genehmigt.
Gernsheim, 17. Okt. Der Deutſche Turnverein hielt
ſein Abturnen mit Familienabend ab. Zahlreiche Zuſchauer
wohnten nachmittags den ſportlichen Wettkämpfen auf dem
Turn=
platz bei. Abends fand im Saalbau Haas ein in allen Teilen
ſehr ſchön verlaufener Familienabend ſtatt. Zahlreiche Beſucher
waren dem Rufe des Turnvereins gefolgt. Ein reichhaltiges
Programm bot ſchöne Abwechſlung und hielt die Zuhörer immer
im Banne. Die Siegerehrung nahm der Führer des Vereins,
Lehrer Hotz, vor. Nach Begrüßung der Gäſte hielt er eine
ker=
nige Anſprache mit der Bitte, daß die Eltern ihre Kinder dem
Turnverein zuführen ſollen, um damit die alte Turnſache zu
unterſtützen. Es folgte dann noch ein luſtiges Theaterſtück. Im
zweiten Teil war man noch lange Zeit, bei frohem Leben und
deutſchen Tänzen beiſammen. Der Turnverein kann auf dieſen
Abend mit Stolz zurückblicken.
— Gernsheim 18 Okt. Waſſerſtand des Rheins
am Pegel am 17. Oktober 0,29 Meter, am 18. Oktober 0,41 Meter,
jeweils vormittags 5.30 Uhr.
— Hirſchhorn, 18. Oktober, Waſſerſtand des Neckars
(Pegel) am 17. d. M.: 1,50 Meter, am 18. d. M.: 1,50 Meter —
jeweils morgens 5.30 Uhr.
P. Rüſſelsheim, 17. Okt. Die Bürgerſteuer für unſere
Gemeinde wurde durch Beſchluß einer Gemeinderatsſitzung von
200 Prozent der Reichsſätze auf 150 Prozent ermäßigt. — Ihr
25jähriges Dienſtjubiläum als Schuldienerin feierte Frau Kath.
Krummeck.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be. Mainz, 18. Oktbr. Mutter und Kind durch Gas
vergiftet. Die 35 Jahre alte Witwe Jakob Schmitt und
ihr 9jähriges Töchterchen Maria wurden morgens früh in
Buden=
heim in ihren Betten tot aufgefunden. Der 12jährige Sohn, der
im oberen Stockwerk ſchlief hatte in der Nacht ein Streichholz
angeſteckt, wobei an der Decke ſich größere Feuererſcheinungen
zeigten. Dies veranlaßte ihn, aufzuſtehen. Er ging in die Küche
und bemerkte ſtarken Gasgeruch. Er verlor eine Zeitlang das
Bewußtſein, erholte ſich jedoch bald und ging in das
Schlafzim=
mer der Mutter und Schweſter, wo er feſtſtellte, daß beide ſchon
tot waren. Die Mutter hatte vergeſſen, den Haupthahn der
Gas=
leitung zu ſchließen. Ein Gasſchlauch, der die Verbindung
zwi=
ſchen dem Gasherd und der Leitung herſtellte, hatte ſich gelöſt, ſo
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Seite 3 — Nr. 230
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 19. Oktober 1933
Den Opfern der „Riobe” iſt dieſes Denkmal geweihl.
Der Weiheakt des neuen Denkmals
Der Gedenkſtein,
auf der Inſel Fehmarn.
der aus einem Findlingsblock beſteht.
Am Strand von Gammendorf auf der Inſel Fehmarn, in deren Nähe einſt die „Niobe” verſank,
wurde ein Denkmal enthüllt, das dem Gedenken der 69 jungen Seeleute geweiht iſt, die mit dem
Schulſchiff in den Wellen verſanken.
Der Führer lädt 50 ikalieniſche Arbeiker ein.
Die fasciſtiſchen Arbeiter vor ihrer Abreiſe aus Rom
mit dem Generalſekretär der Fasciſtiſchen Partei, Starace (X).
Auf Einladung des Reichskanzlers kommen 50 italieniſche Induſtrie= und Landarbeiter nach
Deutſchland, wo ſie alle größeren Städte beſuchen werden.
Das Lullus=Feſt in Hersfeld.
Die Entzündung des Feuers auf dem Marktplatz,
das dort drei Tage lang zur Erinnerung an den heiligen Lullus brennt, der 786 das Kloſter
Hers=
feld gründete. Lullus war ein Genoſſe des Bonifatius und Erzbiſchof von Mainz. Noch heute
ge=
denkt Hersfeld alljährlich in einem achttägigen Feſt ſeines einſtigen Gründers.
Zum Lukher=Gedenktag.
7 Jahre Zuchkhaus für einen Wilderer.
Paſſau. Der Taglöhner Max Seidl von
Raimundsreut, der ſchon lange im Verdacht des
Wilderns ſtand, wurde im Mai vom
Revier=
förſter Stadtler aus Mauth auf friſcher Tat
er=
tappt. Seidl brachte ſein Gewehr in Anſchlag und
ſchoß auf den Förſter, der nur durch einen
glück=
lichen Zufall nicht getroffen wurde. Das Gericht
verurteilte nun den Angeklagten wegen
Tot=
ſchlagsverſuchs, fortgeſetzten gewerbsmäßigen
Wildern und Verletzung des Schußwaffengeſetzes
zu insgeſamt ſieben Jahren vier Monaten
Zucht=
haus.
Die amtliche Feſtplakette
mit der Luther=Roſe.
Nebenſtehend:
Das Feſtplakat für den Luthertag.
Am 10. November begeht ganz Deutſchland und
mit ihm die geſamte evangeliſche Welt den 450.
Geburtstag des großen Reformators Martin
Luther.
Der größte Unkerſchlagungsprozeß
gegen Milikärs in Polen.
Warſchau. Vor dem Militärgericht in
Przemyſl hat der bis jetzt in Polen größte
Un=
terſchlagungsprozeß gegen Militär begonnen. Es
ſtehen insgeſamt 18 Militär, darunter ein
Ma=
jor, drei Hauptleute, fünf Oberleutnants und
neun Unteroffiziere unter der Anklage, bei dem
2. Telegraphen=Regiment in Jaroslau eine große
Reihe Veruntreuungen und Unterſchlagungen
be=
gangen zu haben. Der Prozeß dürfte einige
Wochen dauern.
Neuer Geſchwindigkeitsrekord
des „Graf Zeppelin”.
Hamburg. Wie die Deutſche Seewarte
mit=
teilt, iſt das Luftſchiff „Graf Zeppelin”, das
fahrplanmäßig in den Abendſtunden des 17.
Ok=
tober in Pernambuco eintreffen ſollte, bereits
um 13 Uhr dort gelandet und hat ſomit die 8000
Kilometer lange Strecke Friedrichshafen-
Per=
nambuco in 63½ Stunden zurückgelegt. Das
Luftſchiff hat dadurch für die Ausreiſe nach
Bra=
ſilien einen neuen Geſchwindigkeitsrekord
auf=
geſtellt.
18 Königinnen reiſen im „Graf Zeppelin”.
Berlin. Auf ſeiner letzten planmäßigen
Südamerikafahrt hatte das Luftſchiff „Graf
Zeppelin” nicht weniger als 18 Königinnen an
Bord. Es handelt ſich dabei allerdings nicht um
gekrönte Häupter, ſondern um Bienenköniginnen,
die an der Spitze ihrer Schwärme nach Santo
reiſten. Die Gäſte wurden zunächſt mit dem
Sonderflugzeug der Deutſchen Lufthanſa nach
Friedrichshafen gebracht, um dort in das
Luft=
ſchiff verladen zu werden, das ſie mit nach Rio
beförderte. Von dort reiſten ſie mit einer
Ma=
ſchine der Syndicate condor Ltda, nach Santo,
wo ſie nach der langen Luftreiſe wohlbehalten
eintrafen.
Vollſtreckung eines Todesurteils.
Meſericz. Der 33 Jahre alte Arbeiter
Emil Schiller aus Petersmühle (Kreis Schwerin
an der Warthe) wurde geſtern morgen
hinge=
richtet. Schiller hatte einen Landwirt aus dem
Hinterhalt erſchoſſen.
Zwei Mörder zum Tode verurteilt.
Chemnitz. Das Chemnitzer Schwurgericht
verurteilte den 22jährigen Blattſchneider
Hein=
rich Marquardt und den 23 Jahre alten
Schloſ=
ſer Hans Beck wegen gemeinſamen vollendeten
Mordes je zum Tode und zum dauernden Verluſt
der bürgerlichen Ehrenrechte und wegen
gemein=
ſamen Mordverſuches je zu 10 Jahren Zuchthaus.
Die Angeklagten hatten im April vorigen
Jah=
res bei einer Kundgebung der NSDAP. in
Chemnitz=Hilbersdorf mehrere Schüſſe auf eine
Gruppe von Nationalſozialiſten abgegeben.
Hier=
bei wurde der SS.=Mann Ludwig Friſch getötet
und der SS.=Mann Dießner ſchwer verletzt.
Neue Ueberſchwemmungs=Kakaſtrophe
in Ching.
20 Millionen Menſchen betroffen.
Moskau. Die Telegraphen=Agentur der
Sowjet=Union verbreitet eine Meldung aus
China, derzufolge es im Gebiet des gelben
Fluſſes wieder zu einer Rieſenüberſchwemmung
gekommen iſt, die ſogar noch die große
Ueber=
ſchwemmung vom Jahre 1931 übertreffen ſoll.
Die Bevölkerung der notleidenden Gebiete iſt
furchtbar heimgeſucht. Die Zahl der Opfer ſteht
noch nicht annähernd feſt. Die Kataſtrophe iſt
durch einen Dauerregen verurſacht, der weite
Ge=
biete und große Teile mehrerer Provinzen in
einen unüberſehbaren See verwandelt hat. Die
Bewohner dieſer Gebiete haben all ihr Hab und
Gut verloren. Unter ihnen herrſcht eine
furcht=
bare Hungersnot, von der mindeſtens 20
Mil=
lionen Menſchen betroffen ſind. Den Betroffenen
iſt bisher keinerlei Hilfe zuteil geworden.
Vier franzöſiſche Bergleute tödlich verunglückt.
Paris. In der Grube Lhana in der Nähe
von Beaulieu bei St. Etienne ereignete ſich am
Dienstag ein Unglück, das vier Grubenarbeitern
das Leben koſtete. Beim Herablaſſen des
Förder=
korbes riß das Seil und der Korb ſtürzte in die
Tiefe. Die vier Inſaſſen waren auf der Stelle tol.
Erdſtöße in Südbulgarien.
Sofia. In den letzten Nächten ſind in
zahl=
reichen ſüdbulgariſchen Orten heftige horizontale
Erdſtöße verſpürt, welche bei der Bevölkerung
ſtarke Unruhe hervorgerufen haben. Die Erdſtöße
ſind meiſtens verbunden mit ſtarkem
unterirdi=
ſchen Donner, ähnlich wie bei dem kataſtrophalen
Beben in der Oſterwoche 1927. In den Dörfern
übernachtete die Bevölkerung im Freien. Schäden
werden nicht gemeldet.
Reich und Ausland.
Einbrecher enkführt ein Kind.
Koblenz. Ein unglaublicher Vorfall
er=
eignete ſich anläßlich der Kirmes in Koblenz=
Lützel. In einem kleinen Hauſe war während der
Abweſenheit der Bewohner, die ſich zur Kirmes
begeben hatten ein Einbrecher eingeſtiegen und
hatte die geſamte Leib= und Bettwäſche, ſowie
die Kleider des Mannes und der Frau geſtohlen.
Ein vierjähriger Knabe, der von den Eltern zu
Bett gelegt worden war, war durch das
Han=
tieren des Diebes wachgeworden und klammerte
ſich in ſeiner Angſt an den Mantel der Mutter,
den der Dieb ebenfalls aufgepackt hatte. Ohne
ſich lange zu beſinnen, nahm der Fremde auch den
kleinen Jungen mit und fuhr mit ihm und den
Beuteſtücken auf einem ebenfalls geſtohlenen
Fahrrad bis nach Koblenz=Neuendorf. Hier ſetzte
er das Kind in regneriſcher Nacht vor einer
Haustür ab. Hausbewohner wurden bald auf das
weinende Kind aufmerkſam und ſorgten dafür,
daß das Kind ſofort wieder den Eltern zugeführt
wurde. Ermittlungen nach dem Täter ſind im
Gang.
Uebergabe des Goethepreiſes der Stadt Frankfurt
an Hermann Stehr.
Frankfurt a. M. Zum 7. Mal verlieh am
Mittwoch die Stadt Frankfurt den von ihr
ge=
ſtifteten Goethepreis. Der Oberbürgermeiſter der
Stadt Frankfurt, Dr. Krebs, brachte in ſeiner
Begrüßungsanſprache die beſondere Freude zum
Ausdruck, mit der im Jahre der nationalen
Er=
hebung die Vertreter der Stadt und des
kultu=
rellen Lebens zuſammengekommen ſeien, um den
einmütig gewählten Goethepreisträger zu
be=
grüßen. Hermann Stehr ſei in beſonderem Maße
die Verkörperung bodenwüchſiger Kraft und
Ausdruck deutſchen Lebens ſowie der
Verbunden=
heit von Blut und Boden. Nach dem
Oberbür=
germeiſter ergriff Hermann Stehr das Wort. Er
verbreitete ſich über die Frage „Was iſt uns
Goethe in unſerer heutigen Vorſtellung als
ge=
ſtaltender Deutſcher”. In der heutigen Zeit, in
der eine neue Ewigkeitsſtunde für die Welt,
ins=
beſondere für Deutſchland, angebrochen iſt, muß
dem Menſchen wieder eingehämmert werden, daß
das, was er iſt, die Hauptſache bildet. Auf die
Reinigung, die Erhöhung des Weſens muß
un=
ſer Ringen gerichtet ſein, auf Werktätigkeit im
Dienſt an Treue, Güte, Hingabe und
Wahrhaf=
tigkeit. — Nach Abſchluß der Feier trug ſich der
neue Goethepreisträger in das Goldene Buch
der Stadt Frankfurt ein.
der Dichker Guſtav Frenſſen
70 Jahre alt.
Guſtav Frenſſen,
der berühmte niederdeutſche Dichter, Mitglied
des Deutſchen Dichterkreiſes, wurde vor 70
Jah=
ren, am 19. Oktober 1863, in Barlt (
Dithmar=
ſchen) geboren. Urſprünglich Pfarrer, ſchuf er
eine Reihe von Heimatromanen, die
niederdeut=
ſches Volkstum in eindrucksvoller Weiſe
zeichne=
ten und ungeheueren Erfolg hatten. Am berühm=
und „Hilligenlei”.
teſten wur
Donnerstag, 19. Oktober 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 290 — Seite 9
*Altraviolettlicht enthüllt Naturgeheimniſſe.
Die Auarzlampe konkrollierk den Seidenwurm. — Sie ſcheider Kuhmilch von Schafmilch.
Aroma wird ſichtbar, Düfke leuchken.
Nur wenigen von den zahlloſen Menſchen, die unter dem
blaugrünlich ſchillernden Licht der Queckſiilberlampe (Höhenſonne)
Heilung und Kräftigung gefunden haben, iſt es bekannt, daß die
eigenartige Strahlung dieſer Lampe auch in ganz anderen
Rich=
tungen praktiſch überaus wertvoll geworden iſt. Die
ultravio=
letten Lichtſtrahlen, die ſie ausſendet, üben nämlich auf zahlreiche
Stoffe der belebten und unbelebten Natur eine merkwürdige
Wir=
kung aus: ſie bringen dieſe Stoffe zum Aufleuchten, zur
Lumi=
neſzenz, wie der Fachmann ſagt. Unter ihrer Einwirkung geht
plötzlich ein mildes Leuchten von ihnen aus, ein bald weißliches,
bald bläuliches, oft auch gelbliches oder rötliches, grünliches, ja
bisweilen gar bräunliches Licht, das im verdunkelten Raum leicht
wahrzunehmen iſt und eine ſehr eindrucksvolle Naturerſcheinung
darſtellt.
Man weiß ſeit langem, daß dieſe Lumineſzenz ganz
beſtimm=
ten Gruppen von Stoffen eigen iſt, und daß ſowohl ihre
Inten=
ſität wie auch ihre Farbnuance weitgehend Schlüſſe auf die Menge
und Art dieſer Stoffe zuläßt. Es hat ſich insbeſondere gezeigt,
daß ſelbſt kleine Mengen lumineſzierender Stoffe, wenn ſie
an=
deren, nichtlumineſzierenden Stoffen beigemengt ſind, dieſe
Er=
ſcheinung hervorbringen können. Ja ſogar winzige Spuren ſolcher
Beimengungen, die der Chemiker mit ſeinen analytiſchen
Metho=
den gar nicht mehr nachweiſen kann, rufen die Lumineſzenz
her=
vor. Dadurch iſt die Queckſilberlampe oder „Quarzlampe”, wie
man ſie nach dem Quarzgefäß, in dem die Strahlung zuſtande
kommt, wohl auch nennt, zu großer praktiſcher Bedeutung für die
chemiſche Analyſe geworden.
Ihre Anwendungsgebiete ſind faſt zahllos. Man verwendet
ſie, um nur einige Beiſpiele zu nennen, im Dienſt der
Bilder=
kunde zur Erforſchung von Gemälden, man benutzt ſie in der
Pa=
pierinduſtrie zur Prüfung von Halbſtoffen und Papier auf gewiſſe
Beimengungen, man prüft Getreide und Mehl mit ihrer Hilfe,
Fruchtgewürze laſſen ſich in gleicher Weiſe unterſuchen, Mäiſchungen
verſchiedener Fette geben im Queckſilberlicht Auskunft über ihre
Beſtandteile, Miſchungen von Kuhmilch mit Schafmilch können auf
dem gleichen Wege erkannt werden. In der Analyſe von Eſſenzen,
Sirupen, Limonaden hat ſich die Quarzlampe Eingang verſchafft.
Roſinen= und Korinthenwein können mit ihrer Hilfe identifiziert
werden, ja ſelbſt in der Seideninduſtrie gibt ſie wertvolle
Auf=
ſchlüſſe. So kann man zum Beiſpiel aus der verſchiedenen
Lumi=
neſzenz von Kokons des veredelten Seidenwurms Schlüſſe auf die
verſchiedenen Methoden der Zucht und Pflege dieſes Wurmes
ziehen. Auch friſche und durch Kalk konſervierte Eier laſſen ſich
im Ultraviolettlicht der Quarzlampe unterſcheiden. Dem Gerber
gibt ſie Auskunft über ſeine Gerbſtoffe, der Lackfarbenfabrikant
kann die An= oder Abweſenheit beſtimmter Stoffe in ſeinen
Materialien mit Hilfe des Queckſilberlichts feſtſtellen.
Auch die große Welt der Düfte und aromatiſchen Stoffe iſt
der Quarzlampe zugänglich. Wer hätte gedacht, daß die
Wohl=
gerüche der Natur, die Aroma= und Duftſtoffe, welche die
Schmet=
terlinge meilenweit anlocken, ſich unter dem Queckſilberlicht als
Lumineſzenz der verſchiedenſten Farbnuancen ankündigen? Erſt
die neueſte Zeit hat darüber Aufklärung gebracht. Man hat
Dutzende von ätheriſchen Oelen, d. h. von jenen feinen, flüchtigen
Stoffen, die im weſentlichen das Aroma und den Duft einer
Pflanze bedingen, unter dem Ultraviolettlicht unterſucht und ihre
Lumineſzenz kennen gelernt. Immer hat ſich herausgeſtellt, daß
das Aufleuchten um ſo ſtärker iſt, je friſcher und wertvoller die
Naturprodukte ſind. Das gilt auch für den Kaffee und dabei konnte
man feſtſtellen, daß der koffeinfreie Kaffee, dem das auf Herz,
Nerven und Nieren als Reizgift wirkende Koffein ſchon vor der
Röſtung entzogen wurde, ebenſo ſtark lumineſziert, wie der koffein=
haltige Kaffee, woraus man ſchließen darf, daß er auch das volle
Kaffeearoma und den vollen Wohlgeſchmack, die ſich bekanntlich
erſt während der Röſtung entwickeln, beſitzt. Das Koffein
hin=
gegen lumineſziert nicht, weder im feſten, noch im gelöſten
Zu=
ſtand und es hat ja, wie man weiß, auch mit dem Aroma des
Kaffees nichts zu tun.
Dieſe unſcheinbare Lampe,
eine Quarzlampe, iſt ein unentbehrlicher Helfer der
Forſchung geworden.
Die Beiſpiele für die hohe praktiſche Bedeutung des
Queck=
ſilberlichtes, insbeſondere in der Nahrungs= und
Genußmittel=
chemie, ließen ſich faſt beliebig mehren. Aber nicht hier allein,
auch in der Technik beginnt die Quarzlampe zum Beiſpiel bei
Iſolierſtoffen, plaſtiſchen Maſſen u. dgl. eine zunehmend wichtige
Rolle zu ſpielen.
Frauen ſind wie Engelein.
—) London. Vor gut zwanzig Jahren ſang ganz Berlin
einen ſchmiſſigen Schlager, wonach Frauen wie die Engelein
ſein ſollen. Sind die Meinungen hierüber auch geteilt (man
be=
frage eingefleiſchte Junggeſellen!), ſo geben ſich die Damen jetzt,
zwei Jahrzehnte nach der Entſtehung dieſes Lobliedes in der
Tat größte Mühe, wenigſtens äußerlich haargenau den Engelein
zu gleichen. Die neueſten Londoner Damenmode ſchreibt nämlich
Roman
MAlNel del Liede V von P. Wild
(Copyright by Verlag Alfred Bechthold, Braunſchweig.)
(Nachdruck verboten.)
„Dazu ſind Sie prädeſtiniert. Sie dürfen es. Sie wiſſen
doch, daß ich nach allerlei kleineren Exkurſionen als Volontär
bei J. Gerhard Janſſen Sohn eintrat. Kaum waren wir
zu=
ſammen, ſo ergab ſich in puncto Meinungsverſchiedenheiten
reichlich Gelegenheit zu Auseinanderſetzungen. Gegenſatz der
Generationen. Hier Erfahrung, dort Wille zum Werden, zum
Neuen. Schließlich lebt kein Menſch retrogard, beſonders nicht in
der Wirtſchaft. Doch mein Vater betonte allzeit mir gegenüber
nur Autorität, Chefſein, ich mußte das Maul pardon, den
Mund halten. Soweit es geſchäftliche Dinge betraf, war ich
machtlos, anders wurde es erſt, als er in mein perſönliches
Leben ſein Machtwort ſprach, in der Liebe.”
„Wie reizend, Sie ſind verliebt?”
„Und ob. Davon hernach. Erſt bleiben wir bei der Sache.
Kennen Sie nicht auch Amalie Schorn, Tochter von Konſul,
ſpäter Senator Schorn, Inhaber von Schorn Erben.
Hoch=
angeſehenes Haus. Prima Solvenz. Dementſprechendes
Bank=
konto und Amalie als alleinige Erbin! Nach altbewährtem
Rezept kalkulierte mein Vater ich ſolle heiraten. Das bedeutete
Liierung mit der Firma, Wegfall unſerer ſchlimmſten
Kon=
kurrenz. Dieſe Schorn Erben waren uns in den letzten Jahren
bedenklich über den Kopf gewachſen. Der Senator hatte Mut,
Unternehmungsluſt und einen direkten Riecher für günſtige
Spekulationen. Demgegenüber kam mein alter Herr vor lauter
Vorſicht und Bedenklichkeit immer häufiger fünf Minuten zu
ſpät. Alle die Bedenklichkeiten wären mit einer Heirat von uns
beiden mit einem Schlag fortgeräumt worden. Entſinnen Sie
ſich nach Amaliens?”
„Wie ſollte ich nicht? Wir waren in einer Klaſſe. Sie
natürlich als Primus, ich Primus vom anderen Ende her. Sie
war geſcheit. Eigentlich wäre ſie ganz hübſch geweſen, wenn ſie
etwas mehr Wert auf ihre Kleidung gelegt hätte. Ihre Figur
war tadellos, ihre Manieren, ihre Art ſich zu geben geiſtig
kultiviert. Sie war ſehr klug, dieſe Amalie.”
„Unheimlich klug. Ich liebe es nicht, wenn eine Frau mit
Geiſt protzt, wie andere mit Brillanten. Und dann dieſe ſichtlich
zur Schau getragene Gleichgültigkeit weiblicher Vorzüge, dieſe
ſcheußlichen Geſchmackloſigkeiten der Kleidung. So etwas erträgt
kein Mann. Doch laſſen wir ihre Vorzüge. Mein alter Herr hatte
ſich verrechnet, ich habe ihm nüchtern erklärt, daß mir die Ehe
keine geſchäftliche Transfuſion iſt und habe ihm rundweg Nein
geſagt zu dem ſauberen Plan.”
„Daran taten Sie recht.”
„Recht? Man nannte mich in Bremen einen Narren.
Munkelte, daß Amalie mich liebt und was weiß ich. Die Bremer
Herren ſind ernſthafte Geſchäftsleute. Kurz und gut. Mein
„Nein” bedeutete gleichzeitig einen geſchäftlichen Mißerfolg, eine
Verſchärfung der Konkurrenz. Ob mein alter Herr mit dem alten
Schorn feſte Abmachungen getroffen oder ſich ſonſt irgendwie
feſt=
gelegt hatte, weiß ich nicht. Die Spannung zwiſchen den Firmen
verſtärkte ſich, und Vater ſchob mir die Schuld daran zu.
Be=
griffsabgründe klafften zwiſchen uns. Als mein alter Herr eine
eingehende Begründung meines Nein ſorderte, habe ich mit
meiner Meinung nicht hinterm Berg gehalten und ihm mit
der=
ſelben überzeugenden Deutlichkeit die Wahrheit geſagt, die uns
Janſſens eigen. Dabei habe ich ihm von meiner Liebe zu der
anderen geſprochen. Das ſchlug dem Faß den Boden aus. Mein
alter Herr bockte, ſtelzte auf dem Kothurn väterlicher Würde und
Autorität und verbot mir zu lieben, d. h. die betreffende junge
Dame.”
„Wer iſt es?"
„Eine Dame ohne Stand und Würde. Die Kataſtrophe kam
folgerichtig. Ich hielt zu meiner Liebe, und er ſetzte mir mehr
deutlich als höflich den Stuhl vor die Türe, geſchäftlich und
privatim.”
„Warum war er ſo ſcharf?”
„Die Frau iſt unter ſeinem Stande. Er erklärte mir alſo:
Ich habe nichts dagegen, daß du dir dein Leben deinen
An=
ſchauungen gemäß einrichteſt, zwiſchen uns aber iſt damit jede
Gemeinſchaft zerſchnitten. Militäriſch ausgedrückt erhielt ich den
„blauen Brief”, doch war er großmütig genug, mir eine
Ent=
ſchädigungsſumme anzubieten, d. h. einen Monatswechſel. Sonſt
hätte der Erbe der Firma J. Gerhard Janſſen ohne einen
Pfennig auf der Straße gelegen. Nun wiſſen Sie, warum ich
hergekommen bin. Ich will verſuchen, mir in Tſingtau eine neue
Exiſtenz aufzubauen, denn mein alter Herr hat mich in ſeiner
Wut enterbt.”
„Hier wollen Sie bleiben?"
„Ja, das heißt, es hängt vom Teegeſchäft ab."
Hellauf lacht ſie:
„Vom Teegeſchäft.”
„So iſt es” fährt er ernſthaft fort, „vielleicht kann ich hier
irgendwo unterſchlüpfen. Alles iſt im Aufbau, der rechte
Augen=
blick für einen unternehmenden Mann, einzuſpringen . . .
Eliſabeths Tänzer kehrt zurück, betrachtet verwundert den
Fremden, der ſeinen Platz einnimmt.
Die Unterhaltung wird allgemein, meidet jede Intimität.
Extratour.
Gerhard Janſſen kommt dem anderen zuvor. Sein Arm legt
ſich feſt um Eliſabeth. Wie ein unbegreifliches Wunder iſt ihm
der Tanz, köſtlich ihre liebe, alte Freundesſtimme, Erinnerung
erwacht.
Nach Beendigung des Tanzes geleitet er ſie auf ihren Platz
zurück, ſchon ſteht ein anderer vor ihr, doch kehrt ſie nach jedem
Tanz in die Niſche zurück, als ſei ſie hier beheimatet. Das
lächelnde Spiel im Geſtern iſt zu ſchön.
Abermals ſitzen ſie beieinander.
„Erzählen Sie von Ihrer Braut, Gerhard.”
Mit feierlicher Gebärde und ſichtlichem Stolz reicht er ihr
eine Photographie.
Ein nichtsſagendes, niedliches Puppengeſicht, leer, ſo leer.
Sie iſt enttäuſcht, doch verbirgt ſie ihre Anſicht, die ihn
kränken würde.
„Alſo das ift ſie, Gerhard, nochmals meinen herzlichen
Glückwunſch.”
„Hübſch was?” ſucht er ihren Beifall.
„Das will ich meinen.”
Mit heißer Sehnſucht umfaßt Gerhard das Bild. Mit den
Augen auf dieſes beginnt er .
„Ein armes Mädchen, ſie muß ſich ihr Brot ſelbſt verdienen.
Undenkbar als Schwiegertochter von J. Gerhard Janſſen. Ihr
Vater iſt Poſtſekretär in Berlin. Begreifen Sie, welche Tragik
darin liegt? Da hat ſich der ganze Stolz des Konſuls empört,
nicht mehr und nicht weniger als — Engelsflügel für die
elegante. Dame vor. Hinterſchulterſtücke am Abendkleid, aus
irgend welchem exotiſchen Federzeug genau wie die
Engels=
flügel auf den einſchlägigen Kinderbildern. Eine wundervolle
Neuerung — wenn auch der Schein bei manchen mondänen
Engel trügen wird! .
Die verwechſelken Babys.
(r.) Madräd. Die Stadt Coruna hat ihren Spaß, und
die=
jenigen, die den Schaden dabei haben, brauchen, wie üblich, auch
diesmal für den Spott nicht zu ſorgen.
Es ſind dies eine Mutter und ihre Tochter, die zur gleichen
Stunde im Krankenhauſe von Coruna von einem Jungen
entbun=
den worden ſind. Als die kleinen Erdenbürger das Licht der Welt
erblickt hatten, wurden ſie von den Pflegerinnen in zwei
verſchie=
dene Wiegen gelegt, aber als die beiden Mütter ihre Sprößlinge
ſehen wollten, konnte man ſie nicht mehr auseinanderhalten; man
wußte nicht mehr, welcher der beiden Nackedeis der Mutter,
wel=
cher der Tochter gehörte.
Die Tochter weiß nun nicht beſtimmt, ob ſie ihren Sohn oder
ihren Bruder nährt, die Mutter plagt ſich mit dem ähnlichen
Zweifel, ob es ihr Kind oder ihr Enkel iſt, der an ihrer Bruſt
liegt. Der Ehemann der jungen Frau rauft ſich die Haare, da er
nicht weiß, ob er von ſeinem Sohne oder von ſeinem Schwager
künftig „Papa” genannt werden wird. Und auch die beiden
Jun=
gens werden ſpäter nicht mit authentiſcher Beſtimmtheit ſagen
können, wer von ihnen beiden denn nun wirklich der Onkel und
wer der Neffe iſt.
Tatſache iſt jedenfalls, daß ſich die Direktion des
Kranken=
hauſes außerſtande ſieht, das Verſehen wieder gutzumachen.
Der inkernakionale Wünſchelrukenforſcher=Kongreß
in Liineburg.
Rutengänger und =gängerinnen beim Suchen einer Sole.
Der 19. Internationale Wünſchelrutenforſcher=Kongreß fand in
Lüneburg und ſeiner Umgebung ſtatt, da die dortigen
Bodenver=
hältniſſe für derartige Forſchungen beſonders geeignet ſind.
die hochmütige Ueberheblichkeit unſerer Reichen, die erſt nach
Namen, Rang und was weiß ich fragen.”
„Es iſt noch nicht lange her, da haben Sie ebenſo gedacht”,
erinnert Eliſabeth ihn.
„Früher. Jeder Tag iſt ein neuer, wandelt uns. Was kannte
ich damals von Liebe, nur Liebſchaften. Selbſtverſtändlich hatte
ich den Ballaſt veralteter Anſchauungen in mir heute bin ich ein
Außenſeiter. Meine Auffaſſung hat ſich vertieft, Liebe iſt mehr
als Handel ..
„Da ſtimme ich bei”, reicht ſie ihm in überquellender Wärme
die Hand, die er innig an die Lippen zieht.
„Auf gute Kameradſchaft wie einſt, Gerhard. Was ich für
Sie tun kann, wird geſchehen.”
Ein Schatten fällt zwiſchen ſie.
Otto Träger iſt zu ihnen getreten.
„Eliſabeth?” leiſer Vorwurf liegt in ſeiner Stimme.
Lebhaft ſpringt ſie auf.
„Denke dir, welche Ueberraſchung, Otto”, ſprudelt ſie eifrig
hervor, „ſoeben treffe ich meinen Jugendfreund, Gerhard Janſſen
aus Bremen.”
Otto Trägers Liebenswürdigkeit iſt kühl und ſteht in ſtarkem
Gegenſatz zu der innigen ſeiner Gattin. Eliſabeth iſt dieſe Kühle
peinlich.
Schade, denkt Gerhard Janſſen. Dieſer Ehemann wirkt ſehr
ernüchternd, zerſtört ſeine Harmloſigkeit.
Als die Muſik beginnt, verneigt ſich Otto Träger vor ſeiner
Frau. Sie nimmt den Arm des Gatten, wendet ſich vertraulich
dem Freunde zu:
„Unſer Verlobungswalzer der gehört ein für allemal Otto.”
„Wer iſt dieſer Menſch eigentlich”, eröffnet er ein
flüſtern=
des Verhör.
„Dieſer Menſch”, antwortet ſie gereizt, „iſt mein
Jugend=
freund, wie ich ſchon ſagte.”
„Ein Jugendfreund, der ganz zufällig natürlich nach hier
kommt.”
„Allerdings. Ich war ehrlich überraſcht.” Forſchend ſieht ſie
den Gatten an, wie ſeltſam er iſt, anders als ſonſt. Sein
Aus=
druck iſt direckt finſter.
„Er will ſich hier eine Exiſtenz ſuchen.”
„Und du haſt verſichert, ihm dabei zu helfen.”
„Ja.”
„Aber Oto, was haſt du denn gegen ihn, du kennſt ihn
doch gar nicht.”
„Ich weiß nicht, dieſe Freundſchaft iſt mir . . . etwas
auf=
fallend, geſchmacklos.”
„Lerne Gerhard erſt kennen. Er wird dir auch gefallen.”
„Ich lege keinen. Wert auf ein Näherkennenlernen”,
brummte er.
Sie hält im Tanz ein.
„Was willſt du damit ſagen, Otto?”
„Bitte, kein Aufſehen, tanz weiter”, befiehlt er kategoriſch
und führt ſie energiſch vorwärts.
„Was habe ich denn verbrochen, du biſt wie ausgewechſelt.”
„Ich? So und glaubſt du vielleicht, es paſſe mir, wenn
meine Frau mit einem xbeliebigen Fremden ſich ſo auffällig
freundſchaftlich benimmt. Man lächelt ſchon. Es ... war ein
wenig ſtark, wie er dir die Hand küßte, nachdem er dir ein
Bild gezeigt hat, ſcheinbar eine Art Talisman, Erinnerung aus
alter Zeit.”
Sekundenlang bleibt ſie ſtehen. Hell lacht ſie auf.
„Köſtlich. Otto, du biſt eiferſüchtig . . . auf Gerhard Janſſen,
der mir das Bild ſeiner Braut zeigte.”
(Fortſetzung folgt.)
[ ← ][ ][ → ]Seite 10 — Nr. 290
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 19. Oktober 1933
SüSd AesAat
*
Handball im Kreis Skarkenburg.
Bezirksklaſſe: Lorſch — Bickenbach, Bensheim — Rot=Weiß
Darmſtadt, Germania Pfungſtadt — Tv. Pfungſtadt,
König=
ſtädten — Worfelden, Viktoria Griesheim — Büttelborn,
Braunshardt — Tſchft. Griesheim, Groß=Zimmern — Tv.
Ar=
heilgen, Merck — Sprendlingen, Sppgg. Arheilgen — Tv.
Vorwärts 1862 Langen.
Kreisklaſſe I: Nd.=Ramſtadt — Tgde. 1846 Darmſtadt,
Egels=
bach — Ober=Ramſtadt, Beſſungen — Tgſ. 1875 Darmſtadt,
Groß=Gerau — Walldorf, Wolfskehlen — Nauheim,
Waller=
ſtädten — Trebur, Hahn — Heppenheim, Auerbach — SV. 98
Darmſtadt Reſ., Birkenau — Polizei Darmſtadt Reſ.
Kreisklaſſe II: Götzenhain — Dreieichenhain, Münſter —
Erzhauſen, Mörfelden — Poſt Darmſtadt, Nieder=Modau —
Weiterſtadt, Alsbach — DJK. Lorſch, Zwingenberg — Zell,
DJK. Bensheim — Groß=Hauſen, Nordheim — Erfelden,
DJK. Gernsheim — Biebesheim.
Der erſte vollbeſetzte Sonntag aller Klaſſen, bei dem
aber=
mals die Ueberraſchungen nicht ausbleiben werden. In der
Be=
zirksklaſſe beſtreitet der Tv. Lorſch ſei zweites Spiel auf eigenem
Platze. Sein Gegner, Tv. Bickenbach, muß ſich noch mehr
anſtren=
gen, wenn er abermals zum Remis kommen will. Rot=Weiß
ſpielt erſtmals und in Bensheim. Dem Gaſt trauen wir einen
Sieg zu. Lokaltreffen in Pfungſtadt! Zuweilen nehmen
der=
artige Spiele einen unerwarteten Ausgang. Germania hat am
letzten Sonntag mit dem Unentſchieden in Bickenbach bewieſen,
daß ſie ſpielen kann. Jedenfalls wird ganz Pfungſtadt auf den
Beinen ſein. Wenn wir ſchon Stellung zu dieſem Spiel nehmen,
ſo würde uns ein Sieg der Platzelf nicht überraſchen. Im Ried
ſpielt Viktoria Griesheim abermals zu Hauſe. Ihr Gegner, die
Büttelborner Turner, ſind ſtärker als der Gegner des letzten
Sonn=
tags. Zum zweiten Male auswärts ſpielt die Turnerſchaft
Gries=
heim. Sie könnte in Braunshardt zum Siege kommen. Im
Norden treffen ſich zwei gute Bekannte. Die Arheilger Turner
fahren nach Groß=Zimmern. Beide Parteien haben ihre gute
Form noch nicht erreicht, denn ſie unterlagen beide am letzten
Sonntag. Wir laſſen den Ausgang offen. Sprendlingen fährt
abermals in die Darmſtädter Kante, diesmal zu Merck, und wir
glauben, wieder mit negativem Erfolg. Am Arheilger Mühlchen
treten die Langener an. Es treffen ſich dort zwei Sieger. Mit
gutem Spiel und offenem Ausgang rechnen wir.
Kreisklaſſe I: Die Woogsturner fahren nach Nieder=
Ramſtadt. Auf dieſem Platze büßte die Tgſ. 1875 beide Punkte
ein, ein Zeichen daß Nieder=Ramſtadt ſpielen kann. Trotzdem
trauen wir den Gäſten einen Sieg zu. Lokaltreffen in Beſſungen
gegen die Tgſ. 1875. Während die Platzelf einen guten Start
hatte, unterlagen die Gäſte durch Leichtſinn im Endſpurt des
erſten Spieles. Egelsbach erwartet Ober=Ramſtadt. Da uns
die Platzelf letzten Sonntag am beſten gefiel, ſollte bei gleicher
Leiſtung ein Sieg fallen. In der Riedgruppe wird erſtmals
geſpielt. Zwei Treffen möchten wir offen laſſen. Jedoch haben
die Nauheimer das Zeug, um in Wolfskehlen zu gewinnen. Im
Süden erwartet Hahn den Tv. Heppenheim. Sollte es diesmal
noch etwas beſſer klappen, dann dürften 4 Punkte gebucht ſein.
Die Reſerven des SV. 98 und der Polizei fahren an die
Berg=
ſtraße. Siegreich müßten beide heimkehren.
Kreisklaſſe II: Hier iſt die Lage noch verworren und
man muß die Ergebniſſe einiger Sonntage abwarten, bis man
eine Vorſchau ſchreiben kann. Mit intereſſanten Spielen in
Mün=
ſter und Zwingenberg iſt zu rechnen.
Die Terminliſten!
(Schluß.)
Wir bringen heute die letzte Folge der Terminliſten vom
Bezirk Starkenburg. Zeitliche Verlegung der Spiele iſt mindeſtens
zehn Tage vorher zu beantragen.
Kreisklaſſe I.
Gruppe 3: Vereine: Tv. Heppenheim, Tv. Hahn, Tv.
Bir=
kenau, Tv. Auerbach, SV. 98 Darmſtadt Reſerve, Polizei
Darm=
ſtadt Reſerve.
22. 10.: Hahn-Heppenheim. Auerbach — SV. 98 Darmſtadt
Reſerve, Birkenau — Polizei Darmſtadt Reſerve.
29. 10.: Heppenheim — Polizei, Auerbach — Hahn. SV. 98 —
Birkenau.
5. 11.: Birkenau — Heppenheim, Polizei — Auerbach, Hahn—
SV. 98.
12. 11.: Heppenheim — SV. 98, Birkenau — Auerbach. Polizei—
Hahn.
3. 12.: Auerbach — Heppenheim, Birkenau — Hahn, Polizei —
SV. 98.
10. 12.: Heppenheim — Hahn. SV. 98 — Auerbach, Polizei—
Birkenau.
24. 12.: Polizei — Heppenheim, Hahn — Auerbach, Birkenau—
SV. 98.
31. 12.: Heppenheim — Birkenau, Auerbach — Polizei, SV. 98
— Hahn.
7. 1.: SV. 98 — Heppenheim, Auerbach-Birkenau, Hahn —
Polizei.
14. 1: SV. 98 — Polizei.
Spielbeginn 3 Uhr, ohne Wartezeit. An der Runde der 2.
Mannſchaften beteiligen ſich Tv. Heppenheim. Tv. Hahn, Tv.
Bir=
kenau und Auerbach, die jeweils um 1.45 Uhr antreten.
Kreisklaſſe II.
Gruppe 1. Vereine: Tgſ. Dreieichenhain, Tv. Götzenhain,
Mtv. Urberach, Tv. Münſter, Tv. Erzhauſen. — Spielbeginn
3 Uhr, ohne Wartezeit. Die 2. Mannſchaften von Dreieichenhain,
und Götzenhain ſpielen in einer beſonderen Runde mit den 2.
Mſch. der Kreisklaſſe II. Gruppe 2.
::. 10.: Götzenhain — Dreieichenhain, Münſter — Erzhauſen.
29. 10.: Erzhauſen — Dreieichenhain, Urberach—Götzenhain.
5. 11.: Dreieichenhain—Münſter, Erzhauſen—Urberach.
12. 11.: Urberach—Münſter, Götzenhain—Erzhauſen.
3. 12.: Urberach-Dreieichenhain, Münſter—Götzenhain
10. 12.: Dreieichenhain—Götzenhain. Erzhauſen—Münſter.
24. 12.: Dreieichenhain—Erzhauſen. Götzenhain—Urberach.
31. 12.: Münſter—Dreieichenhain, Urberach—Erzhauſen.
7. 1.: Münſter—Urberach, Erzhauſen—Götzenhain.
Gruppe 2 Vereine: Poſt Darmſtadt. Tv. Weiterſtadt,
Tv Mörfelden. Tv. Nieder=Modau, Tv. Eberſtadt. — Spielbeginn
3 Uhr, ohne Wartezeit. Die 2. Mannſchaften von Tv. Weiterſtadt
und Tv. Mörfelden ſpielen in einer beſonderen Runde mit den
2. Mannſchaften der Kreisklaſſe II.
22. 10.: Mörfelden—Poſt. Nieder=Modau—Weiterſtadt.
29. 10.: Poſt—Weiterſtadt. Eberſtadt—Nieder=Modau.
5. 11.: Nieder=Modau-—Poſt. Eberſtadt—Mörfelden.
12. 11.: Mörfelden—Weiterſtadt, Poſt—Eberſtadt.
3. 12.: Nieder=Modau—Mörfelden. Eberſtadt—Weiterſtadt.
10. 12.: Poſt—Mörfelden. Weiterſtadt—Nieder=Modau.
24. 12.: Weiterſtadt—Poſt. Nieder=Modau—Eberſtadt.
31. 12.: Poſt—Nieder=Modau, Mörfelden—Eberſtadt.
7. 1.: Weiterſtadt—Mörfelden. Eberſtadt-Poſt.
14. 1.: Weiterſtadt—Eberſtadt.
Gruppe 3. Vereine: D. J.K. Lorſch, Tv. Zell, Tv. Alsbach,
D.J. K. Bensheim, Tv. Großhauſen, Tv. Zwingenberg. —
Spiel=
beginn 3 Uhr, ohne Wartezeit.
22. 10.: Alsbach-Lorſch. Zwingenberg-Zell, Bensheim—
Groß=
hauſen.
29. 10.: Lorſch — Großhauſen, Zell — Alsbach, Bensheim —
Zwingenberg.
5. 11.: Lorſch — Bensheim, Großhauſen — Zell, Zwingenberg—
Alsbach.
12. 11.: Zwingenberg — Lorſch. Zell — Bensheim, Alsbach —
Großhauſen.
3. 12.: Zell — Lorſch, Bensheim — Alsbach. Zwingenberg —
Großhauſen.
10. 12.: Lorſch — Alsbach, Zell — Zwingenberg, Großhauſen —
Bensheim.
24. 12.: Großhauſen — Lorſch, Alsbach — Zell, Zwingenberg —
Bensheim.
31. 12.: Bensheim — Lorſch, Zell — Großhauſen. Alsbach —
Zwingenberg.
7. 1.: Lorſch — Zwingenberg, Bensheim — Zell, Großhauſen
— Alsbach.
Spielbeginn 3 Uhr ohne Wartezeit.
Gruppe 4. Vereine: Tv Nordheim Tv. Crumſtadt, Tv.
Erfel=
den, Tv. Biebesheim, DJK. Gernsheim.
22. 10.: Nordheim — Erfelden, Gernsheim — Biebesheim.
29. 10.: Biebesheim — Nordheim, Crumſtadt — Erfelden.
5. 11.: Nordheim — Gernsheim. Biebesheim — Crumſtadt.
12. 11.: Crumſtadt—Gernsheim. Erfelden-Biebesheim.
3. 12.: Crumſtadt-Nordheim, Gernsheim—Erfelden.
10. 12.: Erfelden—Nordheim, Biebesheim—Gernsheim.
24. 12.: Nordheim-Biebesheim. Erfelden—Crumſtadt.
31. 12.: Gernsheim-Nordheim. Crumſtadt-Biebesheim.
7. 1.: Gernsheim—Crumſtadt, Biebesheim—Erfelden.
14. 1.: Nordheim—Crumſtadt.
II. Mannſchaften: Kreisklaſſe II. Gruppe 1 und 2.
Vereine: Tgſ. Dreieichenhain, Tv. Götzenhain, Tv. Erfelden,
Tv. Weiterſtadt. Spielbeginn 1.45 Uhr, ohne Wartezeit, wenn
möglich vor der 1. Mſch.
Fußball.
Viktoria Schaafheim — V. f. R. Beerfelden 2:3.
Das Spiel konnten die Gäſte dank ihrer ſehr ſchnellen
Spiel=
weiſe für ſich entſcheiden. Schon nach 5 Minuten ſtand es 2:0
für Beerfelden. Die Gaſtgeber ſtellten jedoch kurz vor Halbzeit
das Reſultat auf 2:1. Mit Beginn der zweiten Hälfte verſuchte
Schaafheim das Spiel für ſich zu entſcheiden, ſo daß das Spiel an
Härte, zunahm. Den Gäſten gelang es, ein 3. Tor zu erzielen.
Schaafheim nicht entmutigt, kämpft weiter und kann aus einem
Gedränge heraus auf 3:2 verbeſſern. Zum Ausgleich langte es
aber, dank der ſehr guten Hintermannſchaft der Gäſte nicht mehr.
Mit einem ſchönen Sieg verließ Beerfelden den Platz. Das harte
und ſehr ſchnelle Spiel hatte in Mühlbach=Darmſtadt einen ſehr
guten und korrekten Schiedsrichter.
SV. Erzhauſen — TSV. Meſſel 4:5.
Meſſel zeigte gleich von Beginn ein ſehr lebhaftes Spiel und
konnte in den erſten Minuten ſchon das 1. Tor buchen.
Erzhau=
en war durch das erſte Tor ſehr überraſcht und konnte ſich in den
nächſten Minuten nicht zurechtfinden. Ehe ſich Erzhauſen umſah,
war die Verteidigung, welche zu weit aufgerückt war, umſpielt,
und Meſſel buchte das 2. Tor. Dann zeigte E. doch, daß es auch
noch da war, konnte aber die Gelegenheiten nicht ausnützen.
Durch ſchönes Zuſpiel konnte Meſſel das 3. Tor einlenken.
Trotz=
dem Erzhauſen das Gäſtetor immer wieder beſtürmte, reichte es
zu keinem Gegentreffer, dagegen erzielte M. das 4. Tor, dem
kurz vor Halbzeit der Halblinke endlich ein Tor entgegenſetzen
konnte. — Nach Halbzeit zeigte E. doch beſſeres Können, und
ſchon in der 1. Minute ſaß das 2. Tor für E., wieder durch den
Halblinken. Das Spiel wurde dann ſehr lebhaft, und E. ſpielte
überlegen. Auf eine ſchöne Vorlage hin ſchoß der Halblinke auch
das 3. Tor für E.. Das Spiel artete dann etwas aus. Da der
Schiri zu wenig durchgriff, wurde das Spiel ſehr hart (roh) In
den letzten Minuten buchte der linke Verteidiger von E. den
Aus=
gleich, doch M. konnte in der letzten Minute noch ein 5. Tor
er=
zielen und ſich damit die Punkte ſichern. Durch Verzögerungen
während des Spiels ließ der Schiedsrichter 2 Minuten
nachſpie=
len. E. kam noch zu einem Elfmeter, doch der Ball flog mit dem
Ausgleich über die Latte. — 2. Mſch. 4:1, Jugend 5:1 für E.
Anm. d. Red.: Ueber dieſes Spiel haben wir ausnahmsweiſe
die Darſtellungen beider Vereine gebracht. Von der
Veröffent=
lichung der weiteren Zuſchriften ſehen wir ab, benutzen jedoch die
Gelegenheit zu betonen, daß wir von den Herren
Vereinspreſſe=
warten ganz allgemein reſtloſe Obiektivität in der Wertung der
Spiele erwarten müſſen.
Beſprechung der Jugendwarke für Zußball.
Am Samstag. 21. Oktober, findet nachmittags 6 Uhr eine
Beſprechung mit den Vereinsjugendwarten über die
Jugendfuß=
ballſpiele ſtatt. Ort: Darmſtadt, Wirtſchaft Fabian,
Alexander=
ſtraße. Ich verweiſe auf die Einleitung der Spielgruppen im amtl.
Teil des „Sportechos” vom 18. Oktober. Ich erwarte vollzähliges
und pünktliches Erſcheinen zu dieſer Beſprechung.
gez. Dr. Rechel, Kreisjugendwart.
Rundſunk=Programme.
10.45:
12.00:
13.35:
16.00:
18.00:
18.20:
18.35:
19.00:
20.00:
20.10:
22.00:
22.20:
22.45:
23.00:
9.00:
9.45:
10.10:
10.50:
11.30:
15.00:
15.45:
16.00,
17.00:
17.20:
18.00:
18.05:
18.30:
19.00:
Aufs
21.20:
22.00:
23.00:
Frankfurt: Donnerstag, 19. Oktober
Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
Mittagskonzert. Wie es Euch gefällt. Ein Potpourri.
Pforzheim: Mittagskonzert 2. Operettenmuſik, geſpielt vom
Symphonie=Orcheſter Pforzheim. Ltg.: Hans Leger.
Nachmittagskonzert. Ausf.: Das Rundfunk=Orcheſter.
Soli=
ſtin: Luiſe Gmeiner (Klavier). Ltg.: Hans Rosbaud.
Leichte Muſik. Soliſten: Helma Bohrmam (Sopran). Ltg.:
Hans Rosbaud.
Spaniſcher Sprachunterricht.
Albrecht Leo Merz ſpricht.
Baden=Baden und ſeine Spielbank. Ein Roman aus der
Wirklichkeit (2. Teil).
Von Berlin: Reichsſendung: Gott grüß die Zunft. Feſt des
Handwerks und der Handwerker. Ein Aufriß in Dokumenten.
Griff ins Heute.
Das virtuoſe Orcheſter. Funkorcheſter. Ltg.: Buſchkötter,
Nachrichten, Wettermeldung.
Du mußt wiſſen. — 22.30: Zeit, Nachrichten.
Unterhaltungsmuſik.
Eine unvollendete Symphonie. Eine beſinnliche Stunde. Von
Fritz Ganß. — 1.00: Nachtmuſik.
Königswuſterhauſen
Deutſchlandſender: Donnerstag, 19. Oktober
Schulfunk: Ferdinand von Schill. Ein Hörſpiel der
Frei=
heit für die Jugend.
Mario Heil de Brentani: Von Menſchen, Haſen und
Ochſen und anderen Humoresken.
Schulfunk: Wilhelm=Buſch=Stunde. (Manuſkript: Heinz
Schwitzke. Ltg.: Werner Pleiſter.
Schulfunk: Turn= und Sportſtunde. Turnen der Qumta.
Prof. Vollbehr: Mit Pinſel und Palette zwiſchen
Maſchinen=
gewehren. — 14.45: Kinderſtunde: Lore und die Kinder
in Buddelhauſen: Der Stadtplan.
Jugendſtunde: Vom wackren, Handwerksburſchen.
Das Kaiſerbuch von Paul Ernſt. Canoſſa.
Königsberg: Nachmittagskonzert. Kl. Funkorcheſter (Wilcken).
Für die Frau: Finnland und Lotta Spärd, Finniſche Frauen
im freiwilligen Wehrdienſt.
Chor= und andere Lieder von Martin Grabert und Alexander
Preuß. Soliſten: Carola Farma=Gérard (Sopran), Walter
Prätorius (Tenor). Am Flügel: Hans Georg Görner.
Das Gedicht.
Zur Unterhaltung: Heitere Teeſtunde.
Stunde der Scholle; Ein niederlauſitzer Bauernhof.
Berlin: Stunde der Nation: Gott grüß die Zunft. Feſt
des Handwerks und der Handwerker. Ein Aufriß in
Do=
kumenten, Szenen und Liedern.
Kernſpruch. — Anſchl.: Breslau: Coſy fan tutte. (Mozart.)
Dem Gedenken Ferdinand Bomns.
Randbemerkungen über die Sportnachrichten.
Berlin: Windſtärke 13 ahoi! Ein bunter Unterhaltungs=
und Tanzabend, Mitw.: H. Paulſen, H. Gondi, Maria Ney,
H. Sternberg. Berliner Funkorcheſter. Berliner Funkchor u. a.
Weikerbericht.
Zunächſt hält der Hochdruckeinfluß noch ſtand und Ein= und
Ausſtrahlung beſtimmen die Temperaturen. Allerdings iſt ſpäter.
wieder durch die Ausläufer der Islandſtörung etwas milderes
Wetter und Bewölkungsaufzug zu erwarten.
Ausſichten für Donnerstag, den 19. Oktober: Nachttemperaturen
um den Gefrierpunkt, ſtellenweiſe Frühnebel, tagsüber warm,
meiſt heiter, trocken.
Ausſichten für Freitag, den 20. Oktober: Im ganzen etwas milder,
nachts aber noch friſch und Abkühlung bis zum Gefrierpunkk,
vielfach nebelig, auch aufheiternd, noch trocken.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortſich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Fenilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeraienteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
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Nummer 290
Donnerstag, 19. Oktober
Die Aenderung des Bankgeſetzes.
polikik des offenen Marktes: Kauf und Berkauf von Werkpapieren durch die Reichsbank. — Durch Kauf am
ofſenen Markk erworbene feſtverzinsliche Werkpapiere als bankmäßige Nokendeckung zugelaſſen.
3 Proz. feſter zur Notiz. Am Kaſſamarkt lagen Brauerei
Her=
kules mit 53,25 ſchwach und 3,25 Prozent niedriger; ferner gaben
die Beſtnmnmangen dert Wie offene Thür, Lieferungen um 1,5 auf 68 Prozent nach. Am Rentenmarkt
Mariigonitt.
In Ergänzung der bereits gemeldeten Beſchlüſſe des
Reichs=
kabinetts über das Geſetz zur Aenderung des Bankgeſetzes vom
30. Auguſt 1924 wird in der Begründung zu den neuen
Beſtim=
mungen noch darauf hingewieſen, daß die Möglichkeit, auf dem
offenen Markt durch Kauf und Verkauf von Wertpapieren regelnd
einzugreifen, der Reichsbank bisher verſchloſſen geweſen iſt,
wäh=
rend ſie den Notenbanken der meiſten anderen Länder offenſteht.
Es erſcheint angebracht, der Reichsbank auch dieſes Mittel der
Politik des offenen Marktes in die Hand zu geben, wobei von der
Reichsbankleitung erwartet werden muß, daß ſie im Rahmen
ihrer allgemeinen währungspolitiſchen Aufgaben das richtige
Ausmaß und die notwendige Begrenzung für derartige Geſchäfte
ſtets finden wird. Es liegt auf der Hand, daß ſich die Reichsbank
auf dieſem Gebiet nur dann erfolgreich betätigen kann, wenn die
ſo angekauften Papiere in die ſogenannte bankmäßige
Notendek=
kung eingezogen werden, d. h. den diskontierten Wechſeln
gleich=
geſtellt werden. Die gleiche Behandlung der
Lombardforderun=
gen ergibt ſich ſodann als eine logiſche Folgerung. Um der
Oef=
fentlichkeit die Möglichkeit einer Kontrolle über die Handhabung
dieſer Vorſchriften zu geben, iſt vorgeſehen, daß der Betrag der
auf Grund der neuen Vorſchriften angekauften Wertpapiere
jeder=
zeit in den öffentlichen Ausweiſen der Bank geſondert
ausgewie=
ſen wird. Gleichzeitig wird eine Ausdehnung der
Lombardvor=
ſchriften auf an der Börſe nicht notierte Wertpapiere für
beſon=
dere Fälle zugelaſſen. Die Vorſchriften über die Notenſteuer ſind
vorläufig durch Verzicht der Reichsregierung gegenſtandslos
ge=
worden und die ſtarre Vorſchrift über die Mindeſthöhe des
Dis=
kontſatzes war bereits durch Verordnung der Reichsregierung für
die Zeit vom 19. September 1932 bis zum 30 September 1934 in
Kraft getreten. Die mechaniſche Bemeſſung des Diskontſatzes hat
ſich ſeit Jahren als völlig undurchführbar erwieſen und war zudem
auch nicht zwingend geregelt.
Das Wichtigſte an dem neuen Geſetz ſind, wie wir noch
erfah=
ren, die Beſtimmungen über die offene Marktpolitik. Die
Aende=
rungen, die hier getroffen worden ſind, ſtehen in gewiſſem
Zu=
ſammenhang mit der Weltwirtſchaftskriſe, durch die das
Quan=
tum an Handelswechſeln einſchrumpfte, und die auch bei der
Reichshank zu einer unzulänglichen Inanſpruchnahme von
Wech=
ſeln geführt hat. Damit war die bankmäßige Deckung immer
wei=
ter vermindert worden. Hier wird nun inſofern eine Aenderung
herbeigeführt, als die durch Kauf am offenen Markt erworbenen
feſtverzinslichen Wertpaviere als bankmäßige Notendeckung
zu=
gelaſſen werden. Es handelt ſich dabei im weſentlichen um
Pfand=
briefe und Schuldverſchreibungen des Reichs, von öffentlich=
recht=
lichen Inſtituten, von nach einem Jahr fälligen, auf den Inhaber
lautenden Schuldverſchreibungen des Reichs, der Länder, oder
in=
ländiſcher kommunaler Korvorationen, oder ſolcher auf den
In=
haber lautenden Schuldverſchreibungen, deren Zinſen vom Reich
oder von den Ländern garantiert ſind. Der Beſtand der von der
Reichsbank aufgenommenen Wertyaviere iſt in den wöchentlichen
Veröffentlichungen auszuweiſen. Eine Summe für dieſe Beträge
iſt nicht feſtgelegt. Damit ſoll der Reichshankleitung in die Hand
gegeben werden, die erforderlichen Beträge, die nach
währungs=
politiſchen Grundſätzen zuläſſia ſind, ſelbſt zu beſtimmen. Zugleich
mit der Zulaſſung dieſer Effekten als Notendeckung werden auch
die Lombardforderungen der Reichsbank als Notendeckung
zuge=
laſſen.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Nachdem die Beurteilung der außenpolitiſchen Lage durch die
Auslandspreſſe immer ſachlicher geworden iſt, konnte die
Beruhi=
gung, die ſchon vorgeſtern an den deutſchen Aktienmärkten zu
er=
kennen war, geſtern an der BerlinerBörſe weitere Fortſchritte
machen, zumal auch die deutſchen Werte an den Auslandsbörſen
eine Erholung erfuhren. Neben verſchiedenen Meldungen aus der
Wirtſchaft (günſtiger Situationsbericht der Schubert u Salzer
AG. Neueinſtellungen bei Vogel=Draht, unveränderte
Dividen=
den=Ausſichten bei RWE., ein gebeſſerter Zementabſatz im
Sep=
tember, eine Belebung in der Metallinduſtrie, keine neue
Preis=
ermäßigung für Linoleum uſw.) regten Gerüchte über einen
Koh=
lenſtreik in Belgien an. Beachtung fand ferner die Veranſtaltung
der Hamburger Wertpavierbörſe, auf der u. a. eine weitere
Re=
form des Aktienrechts vorgeſchlagen wurde, um das volle
Ver=
trauen zur Wertpavierbörſe wieder herzuſtellen. Auch ſeitens der
Kundſchaft lagen für geſtern bei den Banken vorwiegend neue
Kaufaufträge vor, ſo daß die Kurſe meiſt um 0.5—1 Prozent
an=
ziehen konnten. Rückgänge bis zu 1 Prozent waren jedenfalls nur
ganz vereinzelt feſtzuſtellen. Von Montanwerten büßten nur
Klöckner 0,25 Prozent ein. Von Braunkohlenwerten gewannen
Rhein=Braun 1,5 und Bubiag 2,5 Prozent. Von chemiſchen
Pa=
pieren zogen Rütgerswerke um 1,5 und Chem. Koks um 1,75
Pro=
zent an. Am Elektromarkt hatten Elektr. Schleſien mit plus 1,5
Proz, den ſtärkſten Gewinn; im Verlauf kamen allerdings
Chade=
aktien 3 RM. über geſtern, zur Notiz. Philipp Holzmann
ge=
wannen 13 Proz., Bemherg 1.75 Proz., Südd. Zucker und Leonh.
Tietz je 1,5 Proz. und Dt. Atlanten 2 Proz. Reichsbankanteile
zogen um 1,75 Proz. an. Die geſtern beſchloſſene Aenderung des
Reichsbankgeſetzes gab, obwohl ſie nicht mehr überraſchend kam,
aber auch dem Rentenmarkt neue Anregung. Beſonders die
variabel gehandelten feſtverzinslichen Werte fanden ſtärkere
Be=
achtung. Nachdem die erſten Kurſe der deutſchen Anleihen und
der Reichsſchuldhuchforderungen ſchon bis zu 0,5 Prozent höher
lagen, ergaben ſich bei dieſen Werten im Verlauf nochmals
Ge=
winne bis zu 0.5 Prozent. Auch Reichshankanteile ſelbſt konnten
ihren Kursſtand ſpäter um weitere 0.5 Prozent beſſern. Sonſt ſind
noch Chemiſche Heyden mit plus 128 und Südd. Zucker mit plus
1,5 Proz. als ſtärker befeſtigt zu erwähnen. Im Durchſchnitt
be=
trugen die Gewinne an den Aktienmärkten im Börſenverlauf nur
etwa 0,5 Prozent.
Die Frankfurter Börſe hat eine weitere Beruhigung
erfahren und eröffnete meiſt mit neuen Kursbeſſerungen von 0,5
bis 1 Prozent durchſchnittlich, da von der Kundſchaft neue kleine
Kauforders vorlagen und auch die Kuliſſe weiteres
Deckungs=
bedürfnis zeigte. Die außenpolitiſche Lage ſei zwar noch
unge=
klärt, doch hofft man auf eine baldige Entſpannung. Die
Erklä=
rungen Daladiers wurden wegen ihres nicht unfreundlichen Tons
relativ gut aufgenommen. Von Anregung waren auch die
Kurs=
befeſtigungen der deutſchen Werte an den Auslandsbörſen, ſowie
weiter gute Nachrichten aus der Wirtſchaft. Die Aenderung des
Reichsbankgeſetzes, die zwar erwartet wurde, verlieh beſonders
dem Rentenmarkt neue Anregung, aber auch der Aktienmarkt
wurde davon etwas beeinflußt. Das Geſchäft bewegte ſich indes
noch in engen Grenzen. Etwas ſtärker beachtet waren am
Ren=
tenmarkt Altbeſitz mit plus 0,75 Proz., Neubeſitz mit plus 0.25
Proz. und ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen m. plus 8 Prozent.
Am Aktienmarkt waren über das Durchſchnittsmaß hinaus
er=
höht: Reichsbank (plus 1.75 Proz.), Scheideanſtalt auf den
Er=
werb der Degea=Aktien (plus 1 25 Proz.), Rütgerswerke (plus 1.5
Proz.) und Leonh. Tietz ſowie Bemberg (ie plus 1,5 Proz.). JG.
Farben eröffneten mit 118,5 (plus ½8 Proz.), zogen aber gleich
auf 118.75 Prozent an. Niedriger lagen andererſeits Siemens
(min. 1,5 Proz.), Alla., Lokal und Kraft (min. 1 Proz.), AG. für
Verkehr, Aku Conti Linoleum und Lechwerke, die je 0.5 Prozent
nachgaben. Im Verlaufe wurde es am Aktienmarkte ſehr ruhig
und die erhöhten Kurſe konnten ſich nicht immer voll behaupten.
JG. Farben gingen auf 118.25 Proz. Bemberg wieder auf 41,5
Proz., Licht u. Kraft um 1 Proz.. AEG. um 8 Proz. und
Holz=
mann um 0,5 Proz. zurück. Andererſeits lagen Scheideanſtalt
erneut 0,5 Prozent höher; ferner kamen Südd. Zucker mit 168 um
blieb das Geſchäft für deutſche Anleihen bis zum Schluß ziemlich
lebhaft. Altbeſitz 78½ nach 78. Neubeſitz 12,35 nach 12.10 und
ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen 87,25 nach 87½. Gold= und
Liquidationspfandbriefe zogen meiſt von 0,5—0,75 Prozent an.
Kommunal=Obligationen waren ſtärker geſucht und vereinzelt
bis zu 2 Prozent feſter. Stadtanleihen lagen ebenfalls von 0,5—
1 Prozent höher, Länder= und Staatsanleihen blieben gut
be=
hauptet. Von Induſtrie=Obligationen gewannen Stahlverein
1 Prozent, während Eiſenbahn=Rentenbank nach Minus=Zeichen
3 Prozent einbüßten. Von fremden Werten lagen Mexikaner
durchweg ſchwächer, beſonders 5proz. äußer. Gold mit minus 0,5
Prozent. Dagegen waren Bosnier geſucht und feſt, ebenſo
Liſſa=
boner Stadtanleihe (plus 1 Proz.), Tagesgeld unv. 3.25 Prozent.
Exportvaluta 22, vorgeſtern 21 Prozent.
Die Abendbörſe eröffnete in ſtiller Haltung. Auch im
Verlauf mochte ſich eine weſentliche Geſchäftsbelebung nicht
durch=
zuſetzen, da es an Orders von ſeiten der Kundſchaft fehlte. Die
Stimmung war an ſich nicht unfreundlich und die Berliner
Schluß=
kurſe konnten ſich meiſt gut behaupten. Die Kuliſſe verhielt ſich
abwartend. Am Rentenmarkt fand einiger Umſatz in
Neubeſitz=
anleihe ſtatt, die weiter um 10 Pfg. anzogen. Altbeſitzanleihe
lagen ebenfalls 0.25 Proz, höher. Späte
Reichsſchuldbuchforde=
rungen waren zu 87½ Prozent ziemlich behauptet.
Erhöhte Reichsbahnleiſtung.
Die Verkehrsleiſtung der Reichsbahn, gemeſſen an den
monat=
lich zurückgelegten Wagenachskilometern, läßt die in den letzten
Monaten eingetretene Erholung des Wirtſchaftslebens recht
deut=
lich erkennen. Allerdings gilt dies vorerſt nur vom
Güter=
verkehr. Wie nämlich das Schaubild erkennen läßt, war die
Zahl der in den Monaten Mai bis Auguſt d. J. von beladenen
Güterwagen zurückgelegten Wagenachskilometern nicht
unerheb=
lich größer als in den entſprechenden Monaten des Vorjahres.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die öffentlichen Lebensverſicherungsanſtalten im September.
Im September 1933 wurden bei den im Verbande öffentlicher
Lebensverſicherungsanſtalten in Deutſchland
zuſammengeſchloſſe=
nen öffentlichen Lebensverſicherungsanſtalten 11 711 neue
Ver=
ſicherungen mit 16,89 Mill. RM. Verſicherungsſumme beantragt.
Die durchſchnittliche Verſicherungsſumme betrug in der
Groß=
lebensverſicherung 3802 RM. gegenüber 3891 RM. im
Septem=
ber 1932 und in der Sterbegeldverſicherung 415 RM. gegenüber
474 RM. im gleichen Monat des Vorjahres.
Konkurſe und Vergleichsverfahren. Ueber das Vermögen der
Inhaberin des Strumpfhauſes Blum in Frankfurt a. M.,
Berger=
ſtraße 191, Frau Ida Stern geb. Blum, wurde das
Vergleichs=
verfa”, n zur Abwendung des Konkurſes eröffnet. Verhandlung
über den Vergleichsvorſchlag am 8. Nov 11.30 Uhr — Der
Kon=
kurs wurde über das Vermögen der Eierhandelsgeſellſchaft mbH.,
Heidelberg, eröffnet. Anmeldefriſt bis 3. Nov. Erſte
Gläubiger=
verſammlung und Prüfungstermin am 11. Nov., 9 Uhr.
Mekallnakierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 18. Oktober ſtellten ſich für
Kupfer; Oktober, November 41.50 (41 75), Dezember 41.,75
(42), Januar 42 (42.50), Februar 42.25 (42.75) März 42,75 (43),
April 43 (43.50), Mai 43.25 (44). Juni 4350 (44). Juli 44 (44.25);
Auguſt 44.25 (44.75). September 44,75 (45), Tendenz: ſtetig. —
Für Blei: Oktober, November 15.25 (16) Dezember 15.50 (16.25),
Januar 15.50 (16.50), Februar 15.75 (16.25). März 15.75 (16.50),
April, Mai 16 (16.75). Juni 16.25 (17), Juli. Auguſt 16.50 (17.50),
September 16.75 (17.75), Tendenz: luſtlos. — Für Zink: Oktober
20,75 (21.25) November, Dezember 21 (21.50). Januar 21.25
Februar 21.50 (22) März 21.50 (22.25), April 21.50 (22.50), Mai
21.75 (22.75) Juni 22 (23.25) Juli 22.25 (23.50). Auguſt 22.50
(23, 75), September 23.25 (23.775) Tendenz: luſtlos. — Die erſten
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Produkkenmärkke.
Fersonenbagen
Mit-Achsklmn
Beladene Güter-
Milli-dchstim Mägen
Rn
4441
Der Perſonenverkehr der Reichsbahn läßt dagegen
eine entſcheidende Beſſerung noch nicht erkennen. Das gilt
wenig=
ſtens bis zu dem Zeitpunkt, für den die letzte Statiſtik vorliegt,
nämlich bis Auguſt 1933. In den erſten fünf Monaten des
lau=
fenden Jahres war die Zahl der von Perſonenwagen geleiſteten
Wagenachskilometer noch niedriger als in den gleichen Monaten
des Vorjahres. Die in den Frühjahrs= und Sommermonaten
ein=
tretende ſaiſonübliche Steigerung des Perſonenverkehrs hat im
Auguſt zu einer Höchſtleiſtung geführt, während im Vorjahr die
Verkehrsſpitze im Juli lag. Die in dieſem Jahr erfolgte
Verſchie=
bung der Verkehrsſpitze von Juli auf Auguſt iſt auf die
ungün=
ſtige Witterung im Juli zurückzuführen, die zu einer Verlegung
vieler Urlaubsreiſen in den Monat Auguſt geführt hat. Sollte
der Perſonenverkehr in den nächſten Nonaten den vom Vorjahr
überſteigen (was beim Güterverkehr ſchon ſeit einigen Monaten
der Fall iſt), ſo würde das zu einer ſtärkeren Entſpannung der
Finanzlage der Reichsbahn beitragen.
Frankfurter Produktenbericht vom 18. Oktober. Bei geringer
Umſatztätigkeit verkehrte die heutige Getreidebörſe zwar in
ruhi=
ger, aber ſtetiger Haltung. Das Angebot von Brotgetreide war
weiterhin ausreichend; infolge des ſchwachen Mehlgeſchäfts
be=
kundeten die Mühlen aber nur geringe Nachfrage. Die Preiſe für
Weizen und Roggen blieben unverändert. Auch Futtergetreide
lagen bei unveränderten Preiſen ſehr ſtill. Kraftfuttermittel
blie=
ben ſtetig bei kleiner Nachfrage; der Anfall in
Mühlennachpro=
dukten iſt ſehr klein. Von Mehlen lag 0—60prozentiges
Roggen=
mehl etwas billiger; im übrigen blieben die letzten Preiſe in
Geltung. Es notierte (Getreide je To., alles übrige je 100 Kilo
— Frachtverrechnung (Parität) Frankfurt a. M.=Hafen) in RM.:
Weizen 194, Roggen 161—162, Sommergerſte, für Brauzwecke
182.50—185, Hafer 137,50, Weizenmehl Spezial Null mit
Aus=
landsweizen 28,75—29,50, desgl. ohne Auslandsweizen 27,25—28,
Roggenmehl 0—60prozent. Ausmahlung 22,50—23, desgl. ſüdd.
Spezial Null 23,75, Weizenkleie 8,85, Roggenkleie 8,60. Tendenz:
ruhig. In Handelsklaſſenware fanden Abſchlüſſe nicht ſtatt.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Zahl der Poſtſcheckkonten=Inhaber belief ſich Ende
Sep=
tember auf 1 028 394, das Guthaben auf den Poſtſcheckkonten
be=
trug am Monatsende 464 Mill. RM. im Monatsdurchſchnitt
466 Mill. RM. Umgeſetzt, wurden auf den Konten 8572 Mill.
RM.; hiervon ſind 6912 Mill. RM. oder 80,6 v.H. bargeldlos
beglichen worden.
Die Buderusſchen Eiſenwerke in Wetzlar haben ihre
Beleg=
ſchaft von 500 Mann auf 865 Mann erhöht. Auch die Stahlwerke
Röchling=Buderus AG. wurde in der gleichen Zeit von 596 auf
800 Mann erhöht.
Die ſeit Jahren beſtehenden, außergewöhnlich ſchlechten
wirt=
ſchaftlichen Verhältniſſe in der Weißhohlglas=Induſtrie hatten
den Reichswirtſchaftsminiſter veranlaßt, Einigungsverhandlungen
durch einen Sonderbeauftragten einleiten zu laſſen. Die
Verhand=
lungen haben, wie das RWM. mitteilt, dazu geführt, daß ſich faſt
alle kleineren und mittleren Weißhohlglasbetriebe
zuſammen=
geſchloſſen haben, um eine Marktbereinigung herbeizuführen.
Die Tilgung der 5proz. und 6proz. Holzwertanleihe der Stadt
Marburg a. d. Lahn hat im Jahre 1933 durch Ankauf
ſtattgefun=
den Von der Eigenablöſungsanleihe der Stadt Marburg ſind für
1933 die Nummern A9, 25, 64 und 124 ausgeloſt worden. Gegen
Einſendung der Papiere an die Stadthauptkaſſe wird der 5fache
Nennbetrag nebſt 5 Prozent Zinſen vom 1. 1. 26 bis 31. 12. 1933
gezahlt.
Berliner Kursbericht
vom 18. Oktober 1933
Deviſenmarkt
vom 18.Oktober 1933
Berl. Handels=Geſ.)
Deutſche Bank u.7
Disconto=Geſ.
Dresdner Bant
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Llohd
A. E. 6
Bahr. Motorenw
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
R
42.50
50.50
10.—
17.—
1o6es
18.25
122.50
42.—
52.75
128.—
98,625
Me
Elektr. Lieferung
7. G. Farben
Gelſ. Bergw
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Kldanerwerte
Koksw. Chem. Fabr. 68.—
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell 27.25
Mrce
76.625
118.—
46.75
72.50
52.25
57.50
111.—
51.50
51.
37.—
Keee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kau
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Beſteregeln Alkali
Agsb.= Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanberer=Werte
Nf
45.—
15.50
31.50
109.375
45.25
16.25
69.—
62.—
44.375
75.—
Selſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofig.
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New Yor).
Belgien.
Stalien
Paris
Währung
100 finn. Mk. 5.799
100 Schilling/as,05
100 Tſch. Kr.l12.43
100 Bengd
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen e
100 Kronen
100 Kronen 67,63
1 2.Stg.
1 Pap. Peuo
Dollar
100 Belgo
100 Lire.
100 Franes i
3.007
189.28
65.88
658.59 I5
13.11
0o. 963
2.982
5o.47
22,13
15.42
„Brie
5.811
48.15
12.45
3.053
169.62
66.02
58.71
e7.77
13.15
0.967
2.C69l
56.59 J
22.7
18.46 12
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeirv
Zugoſlawien.
Athen
Iſtambu
Kairo.
Kanada
Uruguay
Fsland.
Tallinn (Eſtl.)
D A.
Riga
Durmktägter and Märiokarbant Burmkravt, Fillat ort Aressner Bunr
Frankfurter Kursbericht vom 18. Oktober 1933.
Kee
„ Gr. IIp. 1934
.. . 1935
„. . 1938
.. . 1937
.. . 1938
Gruppe
6% Dtſch. Reichsan
„ v. 2"
5½%Fntern.,v.30
6%Baden. v. 27
63 Bayern. v. 27
6% Heſſen... v. 29
6% Preuß. St. v. 2
6% Sachſen.. v. 2
62 Thüringen v. 2
Dtſch. And.
Auslo=
jungsſch. 4½,
Ab=
löſungsanl.
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe
6% Baden=Baden.
6%Berlin. . . v.24
6% Darmſtadt.
680 Dresden. v. 26
62 Frankſurt a. M.
Schätze v. 29
v. 26
68Manz
6% Mannheimv. 27
6% München v. 29
6% Wiesbaden v. 28
6% Heſf. Landesbk
6% „ Goldoblig.
5½% Heſſ. Landes=
Hhyp.=Bk.=Liquid
100.25
23.25
85”,
86=
77.25
87.3
9o.5
89
86
91.5
85.5
1013,
88
Prat
12.15
7.8
73.5
73.5
68
75
86.75
79
87.25
Pe
Hhp.=Bk. Ligu.
Kom. Obl. .
82 Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf
6% „ Golboblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f
HeſſGldobl. R. 11
„ R. 12
829 Kaſ. Landesrrd.
Goldpfbr.. . .
6% Naſſ. Landesbk.
5½% — Ligu. Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablö). Anl.
*Auslser I I
4AuslSerl!
Dr. gomm Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6S Berl., Hyp. Bi.
5½% „Lig.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=B!
5½% — Lig. Pfb.
Golbdoblig
6% Frkf. Pfbr.=Bk.
5½% „Lig.=Pfbr.
625 Mein. Hyp.=B!
½0 „ Lig. Pfbr
6% Pfälz. Hyp.=B!
5½%0 „ Lig Pfbr.
83 Rhein. Hyp. Br.
5½% Lig. Pfbr.
Goldoblig.
2 Südb. Pod.=
Cred.=Ban:
5½% n Lig. Pfbr.
62 Bürtt. Hhp.=B.
86
87.75
81
74.75
75
85
88
87.75
945
Me
7 Dt. Linol. Werke
16%Mainkrw. v. 26
162 Mitteld Stahl
6% Salzmannck Co.
62 Ver=Stahlwerke
16% Voigt & Häffner
3. G. Farben Bonds
5%Bosn. L.E.B.
L. Inbeſt
5%6 Bulg Tab. v. 02
4½% Sſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
4½%
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72.5
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10).
10I.
193
19
10.5
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Sefte 10 — Nr. 230
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 19. Oktober 1933
Heute letzter Tag
Heute zum ersten Mal,
Der lustiger Tonfilm aus der
Umgebung von Schliersee
Ein Kuß in der
Sommernacht
In den Hauptrollen:
Marlanne Winkelstern, Adolf Gondrell,
Rolf v. Goth, Ioe Stöckel u. a.
Vorher:
Das hervorragende Beiprogramm.
Ein peuartiges, reizendes Tonfilm-Lustspiel,
Die Geschichte zweier lebenslustiger, hübscher
Reklamezeichnerinnen.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20
Heute, morgen, Ubermorgen und
Sonntag steigt das
urMüchsige Oktoherfest
im Restaurant „12 Apostel‟
Nieder-Ramstädter Straße
Das Blasorchester der
Trachten-
kapelle „Die Wurmstichigen‟
spielt auf!
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Apostelbräu „Pilsner‟
und dunkel „Export‟,
Heute Rebessen.
Heute und folzende Tage
Der spannende Kriminal. und
Abenteurer,Tonfilm
Unsichtbare
Geonen
mit
Gerda Maurus, Paul Hartmann,
Oskar Homolka, Peter Lorre u. a.
Dazu:
Das gute Beiprogramm.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr
MLUMMMASceIM
Ein windeg-Fun
Regie: Georg Jacoby. Drehbuch: Joh. Riemann.
Die Hauptdarsteller:
Victor de Kowa — Charlofte Ander
Vera Liesem, Kurt Vespermann, Oskar 8abo u. a.
Ein entzückendes Lustspiel mit einer
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schmeichelnden Musik, komischen Verwicklungen
und drastischen Situationen.
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Aktien=
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Handſchuhe. 1 Paar Söckchen. —
Zuge=
laufen: 1 Fox, 1 Jagdhund 1
Schäfer=
hund. — Zugeflogen: 1 Wellenſittich,
zahmer Rabe.
ist ausgebrochen!
Alle Einwohner der Stadt Darmstadt
werden aufgefordert, sich ab morgen im
UNION-THEATER
einzufinden, wo der „Walzerkrieg‟
unter dem Dröhnen andauernder
Lachsalven stattfindet.
Renate Müfller und Willy Friksch,
die leidtragenden Vertreter der
streiten-
den Parteien, sind ebenfalls anwesend.
Unentschuldigtes Fehlen
wird streng bestraft.
(V.12859
FKck-