Darmstädter Tagblatt 1933


13. Oktober 1933

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Einzelnummer 10. Pfennige

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Tädttr
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Bel wöchentlich 2maligem Erſcheinen vom 1. Okiober
bis 31 Oſtober 2. Reichsmari und 20 Pfennig Ab=
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſiattet.
Nummer 284
Freitag, den 13. Oktober 1933.
196. Jahrgang

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ung
auf Erfüllung der Anzeigenaufräge und Leiſtung
von Schadenerſatz. Bei Konkurs oder gerichtlicher Beſ=
treibung
fällt jeder Rabatt weg. Bankkonio Deutſche
Bank und Darmſtädter und Nationalbank.

Gefährliche Zuſpitzung in Genf.
Die Mächke ſehzen ihre brukale Gewalkpolikik fort. Geringe Hoffnungen auf einen Sieg der Vernunfk.
Deukſchland wird auf keinen Fall einen zweiten Verſailler Berkrag unkerſchreiben.

Wir verlangen, daß die Zuſagen, die uns in
* Verkrag oder Dikkak?

Botſchafter v. Nadolny zur Berichkerſtaktung
nach Berlin berufen.
Die Berufung des deutſchen Delegationsführers Nadolny
nach Verlin zeigt deutlich, daß die Genfer Verhandlungen jetzt
in das kritiſche, vielleicht das letzte Stadium eingetreten ſind.
Es handelt ſich jetzt darum, ob die Abrüſtungskonferenz über=
haupt
die ſachlichen Vorausſetzungen zu einem für alle Teile
tragbaren Ergebnis noch in ſich birgt, oder ob ſie in die Luft
fliegt.

Die Skimmungsmache gegen deutſchland
iſt wieder in vollem Schwunge. Wenn wir den eifrigen Hof=
berichterſtattern
in London und Paris glauben wollten, dann
müßten wir annehmen, daß eigentlich alles ſchon ſo gut wie
fertig wäre, daß es ſich nur noch darum handelt, Deutſchland
die Piſtole auf die Bruſt zu ſetzen und zu einer Unterſchrift zu
zwingen.
Soweit ſind die Dinge aber offenbar doch noch nicht ge=
diehen
. Der Erfolg, den ſie bei der Völkerbundsverſammlung
gehabt haben, iſt den Herren offenbar zu Kopf geſtiegen. Hier
iſt es ihnen in der Tat gelungen, an dem Beiſpiel der jüdiſchen
Emigration nachzuweiſen, wie weit ſie Deutſchland in die Ver=
einſamung
hineingedrängt haben. Schließlich hatte der Völker=
bund
ja doch eigentlich eine Reihe von ſehr wichtigen Themen
vor ſich, über die eine Ausſprache nützlich und notwendig ge=
weſen
wäre. Wir denken an die Wirtſchaftskriſe und die Folgen
des Mißerfolgs der Londoner Konferenz; wir denken an die
Kriegsgefahr im Fernen Oſten und in Südamerika. Ueber älle
dieſe Probleme iſt nicht geſprochen worden. Dagegen wurden
4 Tage zur Verfügung geſtellt, um das Schickſal der jüdiſchen
Emigranten zu behandeln und eine taktiſche Lage herbei=
zuführen
, bei der durch Deutſchlands Widerſpruch eine ein=
ſtimmige
Stellungnahme des Völkerbundes verhindert wurde.
Deutſchland gegen die ganze Welt. Das war der Sinn dieſer
Demonſtration, der nun mit dem Propagandaapparat aller Welt
noch verdeutlicht wird. Wir dürfen hier, um
die ganze Unwahrhafkigkeik der Akkion
aufzuzeigen, einmal den Völkerbund ganz kurz an ſeine eigene
Vergangenheit erinnern. Schwierigkeiten genug hat es ſonſt
gemacht, um ihn überhaupt zu einem Eingreifen in die Minder=
heitenfragen
zu veranlaſſen. Deutſchland hat ſich buchſtäblich
jeden Schritt Boden heiß erkämpfen müſſen und nur mit ſtärkſten
Mitteln eine Ausſprache erzwungen, über die Vergewaltigung
von Minderheiten, die unmittelbar dem Schutz des Völkerbundes
unterſtanden.
In der Jahren nach dem Kriege iſt faſt 1 Million Deutſcher
gewaltſam s Haus und Hof von den Polen verdrängt worden;
die Franzoſen haben entgegen dem klaren Wortlaut der Ver=
faſſung
über 150 000 eingeborene Elſaß=Lothringer über den
Rhein gejagt und völlig enteignet. In den letzten Jahren ſind
faſt 9 Millionen Hektar Boden in Europa, angeblich zu Sied=
lungszwecken
, enteignet worden, wovon mehr als drei Viertel
aus Deutſchen Händen ſtammen. Ueber 2000 Kirchen ſind im
Zeichen des Minderheitenſchutzes geraubt worden, und nur in
einem einzigen Fall. beim Dom von Riga, hat ſich der Völker=
bund
überhaupt gerührt.
Das Schickſal von Millionen, die ein Rechk auf
den Schutz des Völkerbundes hakken, iſt der
brutalen Gewalkpolikik geopfert worden.
ohne daß man in Genf den Mund aufzutun für nötig hielt.
Aus den hochgerechnet 60 000 jüdiſchen und marxiſtiſchen Aus=
wanderern
wird eine Haupt= und Staatsaktion gemacht, nur
weil es ungefährlich iſt, einmal menſchenfreundliche Grundſätze
zu vertreten, und vor allem, weil es in das politiſche Spiel der
ehemaligen Siegerſtaaten hineinpaßt, Deutſchland in Gegenſatz
zu anderen Staaten zu bringen.
Deulſchlands Rechtsanſpruch.
Wir müßten töricht ſein, wenn wir angeſichts dieſes Verglei=
ches
nicht erkennen wollten, daß wir große Hoffnungen auf einen
Sieg der Vernunft in Genf nicht ſetzen dürfen. Die einzige Waffe,
die nur zur Verfügung ſteht, iſt unſer Recht. Aber gegen die Macht,
die rückſichtslos eingeſetzt wird, läßt ſich damit nicht viel ausrichten.
Es beſteht kein Zweifel, daß wenigſtens bei einzelnen Staa=
ten
die Neigung beſteht, uns ein neues Diktat aufzuzwingen. Aber
wir halten doch gerade die Amerikaner für klug genug, um zu er=
kennen
, wie wenig Segen das Verſailler Diktat der Welt gebracht
hat. Wir glauben deshalb äuch daran, daß die Amerikaner ein
ſolches Spiel nicht mitmachen werden, weil ſie ſich ſagen, daß die
Folgen eines ſolchen Druckes für ganz Europa ungeheuerlich
wären. Schließlich iſt das, was Deutſchland fordert, nicht unbe=
ſcheiden
.
Wir verlangen lediglich, daß uns gegenüber einmal ehrliches
Spiel getrieben wird.

Verſailles gegeben wurden, jehk endlich ein=
gelöft
werden, und wir verlangen weiker, daß
ein vor noch nichk einem Jahr gegebenes Work
auch heuke noch gelten ſoll.
Wenn die Engländer jetzt plötzlich kommen und ſagen, dieſes Wort
ſei einer anderen Regierung gegeben, ſo haben wir von derartigen
Zuſicherungen bisher geglaubt, daß ſie nicht einer beſtimmten Re=
gierung
, ſondern einem Staat gegeben würden, und wir dürfen
doch vielleicht gerade die Engländer daran erinnern, daß der
Macdonald=Plan erſt das Licht der Welt erblickt hat, als die Re=
gierung
Adolf Hitler bereits im Amte war. Mit ſolchen Vorwän=
den
dürfen ſie nicht kommen.
Stellen wir einmal alle Einzelheiten zurück, laſſen wir den
Streit über die Flugwaffe oder die Bombenflieger beiſeite, das
ſind im Grunde doch nur Folgeerſcheinungen. Der Ausgangspunkt
der ganzen Verhandlungen war, daß Deutſchland den Anſpruch
hat, von den Verſailler Siegerſtaaten die Einlöſung ihres Ver=
ſprechens
auf Abrüſtung zu fordern.
Wir verlangen nur und ausſchließlich die
Abrüſtung der anderen.
Sind ſie dazu bereit, entſchließen ſich Frankreich und England, auf
das Maß des nach dem Verſailler Schema Deutſchland zugebillig=
ten
Schutzes abzurüſten, dann iſt damit eigentlich ein voller Er=
folg
der Abrüſtungskonferen vom deutſchen Standpunkt aus ver=
bürgt
. Wollen ſie das nicht, dann werden ſie allerdings den An=
ſpruch
Deutſchlands auf Gleichberechtigung nicht ablehnen können,
den ſie uns von Rechts wegen ſchon im vergangenen Jahre aner=
kannt
haben. Sie können aber auch den Inhalt des von uns nicht
erfundenen Macdonald=Planes nicht wieder ableugnen und ſie
dürfen von uns nicht verlangen, daß wir unſere Hand dazu bie=
ten
, dieſen als Ganzes von uns angenommenen Macdonald=Plan
ſo abzuändern, daß er in ſein Gegenteil verkehrt wird.
Franzöſiſcher Miniſterrak über die

Paul=Boncour kriumphiert.

EP. Paris, 12. Oktober.
Der heutige Miniſterrat war faſt vollſtändig mit dem Be=
richt
des Außenminiſters Paul=Boncour, über die Genfer Ab=
rüſtungsbeſprechungen
und mit der Diskuſſion über dieſe Frage
ausgefüllt. Paul=Boncour erklärt den Journaliſten, daß über
das Prinzip der Nichtaufrüſtung Deutſchlands
eine Einigung zwiſchen Frankreich, England und
den Vereinigten Staaten erzielt worden ſei. Man
ſei auf dem richtigen Wege, und die Hauptſache ſei nun, auf die=
ſem
Wege weiterzuſchreiten.
Weiſere Abrüſtungsgeſpräche in Genſ.
In der Abrüſtungsfrage ſind die Verhandlungen in Genf trotz der
Abreiſe des franzöſiſchen Außenminiſters Paul=Boncour weitergegan=
gen
. Der deutſche Vertreter, Botſchafter Nadolny, hatte wiederum
eine längere Beſprechung mit dem italieniſchen Delegierten di So=
ragna
, der ſeinerſeits eine Unterredung mit Norman Davis
hatte. Im Hotel der deutſchen Delegation fand eine längere
Sitzung der deutſchen Abordnung ſtatt, an die ſich eine ausführ=
liche
telephoniſche Rückſprache mit den Berliner Stellen anſchloß.
Es beſteht Grund zu der Annahme, daß die Verhandlungen an
einem entſcheidenden Wendepunkt angelangt ſind.
Dreimächke-Enkwurf über die Abrüſtungs=
verhandlungen
!
Ueber die Abrüſtungsberatungen des heutigen Miniſterrates
erklärt Havas in einem Stimmungsbild, die Verhandlungen hät=
ten
ergeben, daß Frankreich, England und die Vereinigten Staa=
ten
einer Aufrüſtung Deutſchlands gleichmäßig ablehnend gegen=
überſtehen
. Nach den Verhandlungen in Paris und nach den Ver=
handlungen
in Genf ſei man nun ſoweit, daß man geſtern be=
ſchloſſen
habe, es ſollten ſich Sachverſtändige der drei Delegationen,
und zwar Maſſigli für Frankreich, Cadogan für England und Wil=
ſon
und Dulles für Amerika an die Arbeit machen, um dieſe ge=
meinſame
Anſicht in einen Text mit mehreren Artikeln zu faſſen.
Dieſer Text könnte Ende der Woche ausgearbeitet ſein und die
Grundlage kommender Diskuſſionen bilden, ſei es, daß er den
deutſchen Delegierten unterbreitet werden würde, ſei es und
das ſei wahrſcheinlicher , daß er in Form eines Entſchließungs=
entwurfs
dem Büro der Abrüſtungskonferenz vorgelegt werde.
In dieſem Fall würde er Gegenſtand der Beratungen des Haupt=
ausſchuſſes
ſein, der am 16. Oktober zuſammentritt. Es ſcheine,
daß gewiſſe Delegationen die Möglichkeit einer Herabſetzung der
Bewährungszeil ins Auge faſſen. Hierzu ſei zu bemerken ſo
heißt es in der Haras=Auslaſſung weiter , daß eine ſolche
Herabſetzung politiſche Vorteile im Hinblick darauf mit ſich brin=
gen
könnte, daß ſie die Zuſtimmung Deutſchlands zu dem allge=
meinen
Abrüſtungsabkommen erleichtern könnte. Aber die von
Frankreich vorgeſchlagenen vier Jahre entſprächen gewiſſen prak=
liſchen
Gegebenheiten, die man ſchwerlich mißachten dürfe.

Ruſſiſch=polniſche Skundenpolikik.
Von unſerem Berichterſtatter.
L. Warſchau, 12. Oktober.
Nachdem die danzig=polniſchen Vereinbarungen im Kreml
ſchon gleich als eine unerwartete Hemmung des Schwunges der
ſo zukunftsträchtig gedachten ruſſiſch=polniſchen Beziehungen
empfunden worden waren, gelten ſie nunmehr zuſammen mit
den deutſch=polniſchen Wirtſchaftsverhandlungen ſchen als Krite=
rium
für das Problem Europa=Sowjetunion ſchlechthin, ſoweit
Polen darin als einer der Angelpunkte Bedeutung hat. Das
betrifft keineswegs nur die Oſtſeefragen mit ihren wirtſchaft=
lichen
und politiſchen Gegebenheiten und Möglichkeiten. Denn
ſo gering fortan auch Moskaus Chance, mit ſeinen Tranſit=
lockungen
die Häfen Danzig und Gdingen zu ſeinen Gunſten
gegeneinander auszuſpielen, geworden iſt, Polen iſt ja nicht
allein ein Anrainer der Oſtſee, der Sowjetunion bleiben immer
noch andere Kombinationen übrig. Dahingegen birgt die Land=
nachbarſchaft
zwiſchen Polen und Sowjetrußland außer allen
ſpezifiſchen Bedingtheiten auch viele europäiſch=aſiatiſche in ſich,
ganz abgeſehen von der oſt=weſtlichen Kulturproblematik. Wie
über Nacht hat die danzig=polniſche Regelung Warſchau und
Moskau mitten hineingetrieben in ihren Schickſalskampf mit=
einander
. Vergangenheit und Zukunft werden auf beiden Seiten
heraufbeſchworen, um der Gegenwart den Stachel zu nehmen.
Vielleicht war das in dieſer Tragweite von Danzig ſelbſt gar
nicht beabſichtigt, weil ja Danzig um ſein Leben kämpfte.
Aber nachdem Warſchau und Moskau ſchon vorher ſich darauf
verſtändigt hatten, daß Danzig und der Korridor über Krieg
und Frieden entſcheiden und darum Sowjetſtern und Weißer
Adler ein Schutzbündnis eingehen müßten gegen jegliche Grenz=
reviſion
zugunſten Deutſchlands, ſind ſie jetzt ſelbſt ſchuld daran,
daß ihnen vor ihrer eigenen Courage unbehäglich wird.
Sind ſie in der Tat untrennbar in ihrer Reviſionsfeindſchaft
gegen Deutſchland und ſeine Freunde? Gehören ſie zueinander
in Krieg und Frieden? Was hat es auf ſich mit der Behaup=
tung
, daß die Koordination der internationalen Politik Polens
und der Sowjetunion eine poſitive Zukunft habe? Nicht wir
ſtellen dieſe Fragen. Moskau und Polen ſelbſt ſtehen davor.
Sie verſuchen, ſie zu beantworten, und die Umwelt empfindet
mit ihnen: ein ruſſiſch=polniſcher Ausgleich iſt immer nur
Stundenpolitik. Sie beide werfen ſich das vor, liebenswürdig,
aber beſtimmt.
Tatſächlich tritt dieſes Jonglieren mit dem politiſchen
Stundenſchlag auf beiden Seiten um ſo deutlicher hervor, als
ſie ſich zunächſt nicht auf ihre Vergangenheit einigen können.
Wer hat Polen befreit? Wir ſelbſt, ſagen die Polen und
denken dabei an die Mithilfe des Weſtens, des alliierten wie
des deutſchen. Nein, der Sieg des Bolſchewismus in Rußland
behauptet Radek und verweiſt dabei ſogar auf Marx, Engels
und Lenin; haben nicht die Erzväter immer ein geteiltes Polen
als eine Kaiſerreaktion verdammt? Aber wie keine Vergangen=
heit
ohne Gegenwart iſt, ſo ſchlußfolgern auch hier die Beteilig=
ten
auf das Heute und Morgen. Radek z. B. analyſiert in den
Isweſtija: In der Unabhängigkeit Polens ſahen die Führer
der Oktober=Revolution nicht einfach nur eine geſchichtliche Tat=
ſache
, ſondern auch eine Tatſache als Teil des großen Umſturzes
in der Welt, deſſen Ziele, die Vollendung der nationalen Ver=
einigungsprozeſſe
, nicht mittels bourgeoiſer Revolutionen er=
reicht
werden konnten, Mißverſtändlich? Die polniſche Antwort
darauf läßt nichts an Deutlichkeit übrig. Unſere reale Aufgabe
iſt die Verſtändigung mit unſeren weſtlichen Nachbarn zur Schaf=
fung
einer franzöſiſch=deutſch=polniſchen Uebereinkunft gegen den
Bolſchewismus und zur wirtſchaftlichen Erſchließung des Oſtens
erklärt ein Vertrauter Pilſudſkis, der frühere Außenminiſter
Sapieha, und mit ihm ſind alle Konſervativen Polens ein=
verſtanden
.
Zuſammengefaßt alſo erſtrebt Moskau die Eingliederung
Polens in die Weltrevolution, weil angeblich nur ſo Polens
nationale Unabhängigkeit vollendet werden kann, während die
wirkliche Weſenheit Polens nach Uebereinkunft mit dem Weſten
ſtrebt, denn tatſächlich nur ſo iſt Polen frei geworden und nur
ſo kann es unabhängig bleiben.
Jedoch diefe grundſätzlichen Widerſprüche zwiſchen dem rot
getünchten Imperialismus Rußlands und dem polniſchen
Empfinden einer weſtlichen Miſſion werden von den Notwendig=
keiten
des Tages, ja, der Stunde überdeckt. Rußland braucht in
Polen ja nicht nur einen Helfer gegen Deutſchland, ſondern mehr
noch gegen Japan. Es ſieht auch ſeine Freundſchaft zu Frank=
reich
nicht nur unter dem Geſichtswinkel neuer Bereinigungen
mit Deutſchland, ſondern ebenſo ſehr mit England. Und auch
Polen ſeinerſeits würde ſich in einer ſubjektiven Bindung an
den Sowjetimperialismus ſchon ſehr bald einſam wie im Eis=
meer
vorkommen. Denn weder in Warſchau noch in Moskau
überſieht man, daß die franzöſiſche Armeepolitik ziemlich unver=
kennbar
um eine weit kompliziertere Sicherheit als die gegen=
über
Deutſchland Ueberlegungen anſtellt, nämlich und zu
Recht , daß der rote Militarismus als Bundesgenoſſe zugleich
auch eine Gefahr für die nichtbolſchewiſtiſche Sozialordnung im
Weſten wäre. Was demnach durch alle ruſſiſch=polniſche An=
näherung
immer wieder hindurchleuchtet, iſt die klare Scheide=
grenze
zwiſchen Oſt und Weſt.
Kein Wunder, daß da die Kremlpreſſe wieder deutlicher
hervorſtreicht: Wir fetiſchiſieren keine Grenzen, nur eine Hilfe
gegen den Krieg als Reviſionsmittel ſuchen wir‟. Darin gipfelt
ihre Logik. Aber ſo ſehr auch Polen die Reviſion haßt, was
hilft ihm die Freundſchaft zu Rußland, wenn es keine Grenzen
für unantaſtbar bezeichnet? Rußland ſelbſt drängt ja auf die
Einverleibung Polens in ſeinen Machtbereich. Und ſo ſteht für
Warſchau nur die eine Frage zur Löſung: Wollen wir uns dem
Sowjetimperialismus preisgeben oder ſollen wir ens der
Reviſion nicht mehr widerſetzen? Die Antwort heißt: weder
dies noch jenes.
Es iſt intereſſant, daß die Kremlpolitik, um Polen dennoch
weiter zu engagieren, plötzlich ein Herz für die polniſche Theſe
gefunden hat, daß eine polniſch=deutſche Verſtändigung Polen
den Korridor wie überhaupt ſeine Oſtſeeintereſſen koſten würde.
Man iſt ſomit wieder am Ausgangspunkt, Danzig und Gdingen,
angelangt, alle Beſchwörung der Vergangenheit und Zukunft
offenbart nur um ſo greller das Jetzt. Und ſo hat man ſich auf
eine Stundenpolitik geeinigt. Aber jeder ſpielt mit der gleichen
Karten, die der andere auch hat, wenn ſie auch anders ge=
färbt
ſind.

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Seite 2 Nr. 284

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 13. Oktober 1933

Heiintoenen iim Boiterbandgran.
Genf. 12. Oktober.
Der Völkerbundsrat hat am Donnerstag nachmittag eine
Anzahl von noch auf ſeiner Tagesordnung ſtehenden Rechts=
fragen
erledigt. In raſcher Folge wurden zunächſt die Berichte
über die letzten Tagungen des Finanzkomitees, die ſich mit der
Finanzlage von Oeſterreich, Bulgarien, Griechenland, Ungarn
und Rumänien beſchäftigten, angenommen.
Unter Stimmenthaltung des deutſchen Vertreters gelangt
der von dem portugieſiſchen Ratsmitglied erſtattete Bericht über
die Organiſierung einer internationalen Hilfe
für die aus Deutſchland kommenden jüdiſchen
und anderen Flüchtlinge zur Behandlung. In dieſem
Bericht wird der amtierende Ratspräſident beauftragt, im Namen
des Völkerbundsrates alsbald die Ernennung des Ober=
kommiſſars
im Benehmen mit dem Berichterſtatter und den
Regierungen von Spanien, Frankreich, Großbritannien, Italien,
den Niederlanden und der Tſchechoſlowakei vorzunehmen. Zur
Beteiligung an den zu ſchaffenden Verwaltungsrat ſollen außer
den bereits genannten Ländern noch eingeladen werden: Polen,
Belgien, die Schweiz, Dänemark, die Vereinigten Staaten,
Argentinien, Braſilien und Uruguay. Die intereſſierten privaten
Organiſationen ſollen zur Beratung und Mitarbeit heran=
gezogen
werden, und zwar ſoll der Verwaltungsrat die Auswahl
treffen. Der franzöſiſche Vertreter ſtimmte dem Bericht aus=
drücklich
zu und ſprach den Wunſch aus, daß die vorgeſehenen
Verhandlungen recht bald in Gang kommen.
In der Eingabe des Bundes der Polen in
Deutſchland wegen der Aenderung des Reichs=
wahlgeſetzes
wird darüber Klage geführt, daß die polniſche
Minderheit in Oberſchleſien durch dieſe Abänderung angeblich
benachteiligt worden ſei. Die deutſche Regierung hat in ihrer
Stellungnahme zu der Eingabe eingehend dargetan, daß die Be=
ſchwerde
des Polenbundes völlig unbegründet war, und daß
die polniſche Minderheit durch die für das ganze Reich gültige
Abänderung des Reichswahlgeſetzes in keiner Weiſe benach=
teiligt
worden iſt, und daß die polniſche Partei nach den Ergeb=
niſſen
der vorhergehenden Wahl ſowieſo bei weitem nicht die
genügende Stimmenzahl zur Erlangung eines Reichstags=
mandates
aufgebracht hatte. Der Völkerbundsrat hat ſich in
dem heute angenommenen Bericht die deutſche Auffaſſung zu
eigen gemacht.
Die Tötung des Kommuniſten Piecuch in Potempa iſt
von dem Bunde der Polen in Deutſchland zum Gegenſtand
einer Beſchwerde beim Völkerbundsrat gemacht worden mit der
Begründung, daß die Tat wegen der Zugehörigkeit Piecuchs
zur polniſchen Minderheit in Deutſch=Oberſchleſien erfolgt ſei
und deshalb die Unſicherheit darlege, in der ſich die polniſche
Minderheit in Oberſchleſien befinde. Dieſe Behauptung iſt in
keiner Weiſe begründet und die deutſche Regierung hat in ihrer
Stellungnahme zu der Eingabe nachgewieſen, daß Pieeuch
Kommuniſt war und die Tötung in keinem Zuſammenhang mit
ſeiner Minderheitsangehörigkeit ſtand. In dem von dem Rat
gleichfalls ohne Debatte angenommenen Bericht wird feſtgeſtellt,
daß die Beunruhigung der polniſchen Minderheit in erſter
Linie auf die unzutreffende Darſtellung der Angelegenheit in
der Preſſe zurückzuführen iſt. Der Bericht gibt der Zuverſicht
Ausdruck, daß unabhängig von dem vorliegenden Falle in
Potempa die Behörden die Gewähr für ein vertrauensvolles
Verhältnis zwiſchen Mehrheit und Minderheit bieten.
Engliſch=amerikaniſche Unſkimmigkeiken.
TU. Genf, 12. Oktober.
Nach amerikaniſchen Mitteilungen iſt die engliſche Weige=
rung
auf den Bombenabwurf zu verzichten, eine der großen
Schwierigkeiten. Die engliſche Regierung verlangt
auf der einen Seite ein vollſtändiges Verbot
der Militärluftfahrt für Deutſchland, fordert
aber andererſeits für ſich den Bombenabwurf.
in den engliſchen Kolonialgebieten. Dieſer
Gegenſatz in der engliſchen Haltung hat auf
amerikaniſcher Seite offene Mißſtimmung her=
vorgerufen
.
Die von Sir John Simon und Paul=Boncour gewünſchte
einheitliche Front und vor allem einheitliche Erklärung
der Dreimächte gegen jede angebliche Wiederauf=
Tüſtung Deutſchlands iſt zweifellos nicht zuſtande=
gekommen
. Ueber die Laufzeit der Bewährungs=
friſt
und über das geſamte Ausmaß der Deutſch=
land
zuzubilligenden Verteidigungsmittel
ſind zurzeit Gegenſätze zwiſchen derſengliſchen
und amerikaniſchen Auffaſſung außerordent=
lich
weitgehend.

Vom Tage.

Reichsinnenminiſter Dr. Frick hat die Schirmherrſchaft des
Sonderhauſer Verbandes deutſcher Sängerverbindungen (S.V.)
übernommen.

Die Weihe des Volkshauſes der NSDAP., des ehemaligen
Offizierskaſinos, das die Reichsbehörden für dieſen neuen Zweck
überlaſſen hatten, wurde durch Gauleiter und Reichsſtatthalter
Sprenger in Mainz vorgenommen.

Der preußiſche Kultusminiſter hat zwei Erlaſſe veröffentlicht.
nach denen einmal die hohen Honorargarantien für Profeſſoren
und zum anderen die Kolleggelder und Praktikumsgebühren der
Studenten für das kommende Semeſter ermäßigt werden.
In Berlin fand eine Beſprechung zwiſchen der Reichsjugend=
führung
und den konfeſſionellen Jugendverbänden ſtatt. Es ſoll
eine Schiedsſtelle eingerichtet werden, die etwaige Unſtimmig=
keiten
zwiſchen den Jugendverbänden ſchlichten wird.
Wie die Preſſeſtelle des Reichsbauernführers mitteilt, findet
in der Zeit vom 20. bis 23. Oktober ds. Js, der Erſte Reichs=
bauerntag
in Weimar ſtatt.
Entgegen falſchen Nachrichten teilt die Reichsführung für das
Winterhilfswerk mit, daß keine baren Auszahlungen vorgenom=
men
werden, da die Barmittel zum Ankauf von Kohlen uſw. die=
nen
ſollen. Die Ausgabe der Lebensmittel beginnt im allgemei=
nen
am 1. November.
Der Führer der Deutſchen Arbeitsfront hat den Leiter des
Führeramtes, Parteigenoſſen Rudolf Schmeer, M. d. R., zu ſeinem
Stellvertreter ernannt.
Das Reichsgericht beſtätigte die Todesurteile des Schwur=
gerichts
Deſſau gegen den Bäcker Karl Hans, den Arbeiter Otto
Thalmann und den Korbmacher Bieſer aus Hecklingen, die den
SA.=Mann Zieslick anfangs des Jahres ermordet haben.
Hauptſchriftleiter Norbert Bruchhäuſer iſt vom Landes=
bauernführer
Dr. Wagner zum Preſſereferenten des Heſſen= Naſ=
ſauiſchen
Bauernſtandes berufen worden. Bruchhäuſer iſt darauf=
hin
aus dem Frankfurter Volksblatt ausgeſchieden.
Bundeskanzler Dr. Dollfuß hat, wie amtlich mitgeteilt wird,
als Führer der Vaterländiſchen Front den Eintritt des geſamten
Heimatſchutzes in die Vaterländiſche Front zur Kenntnis genom=
men
und den Bundesführer Starbemberg des Heimatſchutzes zu
ſeinem Stellvertreter in der Vaterländiſchen Front beſtimmt.
Der rumäniſche Außenminiſter Titulescu traf am Mittwoch
abend in Belgrad ein, wo er zwei Stunden mit dem Außenmini=
ſter
Jeftitſch konferierte und dann ſeine Reiſe nach Sofia fortſetzte.
In einer Reihe amerikaniſcher Staaten hat ſich die fasciſtiſche
Organiſation der Silberhemden gebildet, die zum größten Teil
aus Deutſchamerikanern beſteht. Sie geht von der Ueberzeugung
aus, daß der Kommunismus der größte Feind der Vereinigten
Staaten ſei.

Die Frau im nakionalſozialiſkiſchen Staak

Die Verwendung weiblicher Kräfte in Beamken=
und Angeſtellkenſtellen.
Berlin, 12. Oktober.
Die von verſchiedenen Reichs= Landes= und Gemeindeſtellen
durchgeführten weitgehenden Abbaumaßnahmen gegen weibliche
Beamten, Lehrer und Angeſtellte haben zu zahlreichen Eingaben
und Vorſchlägen beim Reichsminiſter des Innern geführt. Es
wurde darauf hingewieſen, daß ſich verſchiedene Slellen bei
ihrem Vorgehen offenbar von der Anſchauung leiten laſſen, im
nationalſozialiſtiſchen Staat ſeien weibliche Beamte und An=
geſtellte
grundſätzlich aus dem öffentlichen Dienſt zu entfernen
oder aus dem bisher inne gehabten Amt in ein ſoches von
geringerem Rang und Einkommen oder in eine A. geſtellten=
ſtille
abzudrängen.
Der Reichsinnenminiſter ſieht ſich daher veranlaßt, nach=
drücklichſt
darauf hinzuweiſen, daß die Geſetzeslage zu
einem derartigen allgemeinen Vorgehen gegen
weibliche Beamte und Lehrer keine Hundhabe
bietet. Insbeſondere können auch die Beſtimmungen des
Geſetzes zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums, die im
Falle eines dienſtlichen Bedürfniſſes die Verſetzung von Beamten
in ein niedrigeres Amt oder die Rugeſtandsverſetzung noch nicht
dienſtunfähiger Beamter ermöglichen, nicht in dem eingangs
erwähnten allgemeinen Sinn gegen weibliche Beamte aus=
gewertet
werden.
Grundſätzlich iſt bei gleicher Eignung männlicher und weib=
licher
Kräfte für eine Verwendung im öffentlichen Dienſt dem
männlichen Bewerber der Vorzug zu geben. Andererſeits er=
fordert
auf beſtimmten Gebieten, namentlich im B reich der
Jugendfürſorge und Jugendpflege, zum Teil auch in dem des
Unterrichts das dienſtliche Bedürfnis die Verwendung weib=
licher
Kräfte in Beamten= und Angeſtelltenſtellen.
Auch verheiratete weibliche Beamte und Lehrer ſind nach
den geſetzlichen Vorſchriften nur dann zu entlaſſen, wenn ihre
wirtſchaftliche Verſorgung dauernd geſichert erſcheint. Dieſe Vor=
ausſetzung
muß zweifelsfrei vorliegen.

Deukſchlands unzureichende Luftſchuß=
MOglichteiten.
Uebungen in Würkkemberg und Bayern.
In den Tagen vom 13. bis 13. Oktober finden in Fort=
ſetzung
der 1932 und anfangs 1933 in Oſtpreußen, Teilen der
Grenzmark und in Schleſien durchgeführten Flugmeld übungen
und unter Verwertung der dabei geſammelten Erfahrungen in
Württemberg und Bayern Uebungen des Flugmelde und Luft=
ſchutzwarndienſtes
ſtatt, die unter Leitung von Oberſt Rüdel
ſtehen. In Verbindung damit weiden auf Veranlaſſung des
Reichsluftfahrtminiſteriums Uebungen des Sicherhe s= und
Hilfsdienſtes des Werkluftſchutzes und des Selbſtſ hutzes der
Zivilbevölkerung durch die örtlichen Behörden unter L: jung der
zuſtändigen Miniſterien und Länder durchgeführt. Der Garniſon
Stuttgart ſind die Luftſchutzübungen eine willkommene Gelegen=
heit
, die eigenen Abwehrmaßnahmen zu erproben. Leider iſt es
in der Oeffentlichkeit viel zu wenig bekannt, daß dieſe Abwehr=
möglichkeiten
völlig unzureichend ſind. Denn bekanntlich darf
Deutſchland zur Abwehr von Luftangriffen nur Maſchinen=
gewehre
verwenden, da uns Flieger und Flugabwehrartillerie
verboten ſind.
Aufruf
zur Spende von Handel und Induſtrie.
Der Präſident des Rhein=Mainiſchen Induſtvie= und Handels=
tages
, Sitz Frankfurt a. M., erläßt folgenden Aufruf:
Die Gauleitung des Gaues Heſſen=Naſſau der NSDAP. und
die Gauführung Heſſen=Naſſau des Winterhilfswerkes des Deut=
ſchen
Volkes 1933/34 hat mich als Präſidenten des Rhein= Maini=
ſchen
Induſtrie= und Handelstages, Sitz Frankfurt a. M., beauf=
tragt
, die Geldſammlung für das Winterhilfswerk in den Kreiſen
der den Induſtrie= und Handelskammern angeſchloſſenen Firmen
zu leiten und zu überwachen.
Die Firmen des rhein=mainiſchen Wirtſchaftsgebietes haben
durch weitgehende Wiederaufnahme von bisher Erwerbsloſen in
den Produktionsprozeß ihr Verſtändnis für die Forderungen un=
ſerer
Zeit bewieſen. Nunmehr rufe ich alle rhein=mainiſchen Fir=
men
auf, ſich rückhaltslos in den Dienſt einer planmäßigen Win=
terhilfe
zu ſtellen, deren Ertrag den erwerbsloſen und hilfsbe=
dürftigen
Volksgenoſſen zugute kommt. Ich erwarte, daß ſich die
Vertreter der rhein=mainiſchen Wirtſchaft in die vorderſte Reihe
der Helfenden ſtellen, und ihre Verbundenheit mit der Volks=
gemeinſchaft
durch großzügige Geldſpenden zum Ausdruck bringen.
Bei dem Kampf gegen Hunger und Kälte hat die Wirtſchaft Ge=
legenheit
, ihren Gemeinſchaftsſinn zu beweiſen, indem ſie bereit=
willigſt
und großzügig zu dem Gelingen des Winterhilfswerks
beiträgt.
Als Mindeſtſpende wird gemäß den Vereinbarungen der Ne=
gierungsſtellen
mit den Spitzenorganiſationen der Wirtſchaft er=
wartet
, daß 10 Prozent der Vorauszahlung auf die Einkommen=
bzw
. Körperſchaftsſteuer oder ½’o des Gewerbekapitals gezeich=
net
werden. Durch dieſe Spenden ſind die Firmen von weiteren
Geldleiſtungen an das Winterhilfswerk befreit. Ich werde durch
die von mir bei der Frankfurter Kammer eingerichtete Abteilung
die Einhaltung der gewünſchten Mindeſtleiſtungen und den Ein=
gang
der Zahlungen überwachen und erwarte, daß über die Min=
deſtleiſtungen
hinaus erhebliche Mehrbeträge gezeichnet werden.
Die Zahlungen der den Induſtrie= und Handelskammern an=
geſchloſſenen
Firmen ſind ausſchließlich einzuzahlen auf das
Poſtſcheck=Konto Frankfurt a. M. 656,
Winterhilfswerk des Deutſchen Volkes 1933/34, Gauführung
Heſſen=Naſſau.
Unterkonto: Spende von Handel und Induſtrie, Frankfurt
a. M., Börſe. Auskünfte erteilt die Abteilung Winterhilfswerk
bei der Preußiſchen Induſtrie= und Handelskammer für das Rhein=
Mainiſche Wirtſchaftsgebiet, Sitz Frankfurt a. M., Börſe.
Sämtlichen den Handelskammern angeſchloſſenen Firmen geht
noch beſondere Mitteilung zu.
Jeder hat ſeine Pflicht zu tun!
gez. Luer.
Verbok von Vorkrägen
über die neuen landwirtſchaftlichen Geſekze.
Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft,
Walter Darré, gibt bekannt: Zwecks Vermeidung von Unruhe
verbiete ich Vorträge über das Reichserbhofgeſetz, das Reichs=
nährſtandgeſetz
, ſowie über die Neugliederung der landwirt=
ſchaftlichen
Marktorganiſation, ſofern nicht der zuſtändige Landes=
bauernführer
ausdrücklich die Genehmigung erteilt hat, bzw. in
Zweifelsfällen die Genehmigung des Reichsminiſteriums für
Ernährung und Landwirtſchaft erteilt worden iſt.

die deutſche Beeie.
Von Kurt Eggers.
Aus dem Nebelgrau Nordlands, dem Lande traumhafter Sehn=
ſucht
nach karger Sonne, nach ſeltenem Blattgrün, nach duftender,
dampſender brauner Erde kommt der deutſche Menſch, kommt die
deutſche Seele.
Fluch und Gnade liegen über der Seele des deutſchen Men=
ſchen
: Fluch für den Schwachen, der nach unerforſchlichen Geſetzen des
Blutes zu Grunde geht an der Unerfüllbarkeit ſeiner Sehnſucht,
Gnade für den Starken, der durch Kampf und Erleben ſeine Sehn=
ſucht
ſchöpferiſch im Siege geſtalten kann. Der ſchickſalhaft ge=
gebene
Kampf des Deutſchen iſt der eigentliche Mythos der nor=
diſchen
Seele: im Zwielicht von Dämmerung und Morgenröte
entſteht der Sang der Edda, der Nibelungenkampf und =glauben,
entſteht die nordiſche Geſtaltung der Dichtkunſt in der Ballade.
In der Seele des deutſchen Menſchen iſt das nordiſche Erfüh=
len
der Dinge und Zuſammenhänge zu blutmäßiger Geſtaltung
entſtanden. Unverſtändlich für den Fremden iſt die Geſtalt der
deutſchen Seele in ihrer Doppelheit, voller Angſt und Verwirrung
erfährt er den Deutſchen faſt gleichzeitig als den kindlich träume=
riſchen
reinen Toren und den kriegswilligen und kampfesfrohen
Barbaren. Nie wird der Nichtdeutſche den Zuſammenhang von
Licht und Nebel, von Sonne und Grauen in der deutſchen Seele
erfaſſen können. Vielleicht auch wird der Deutſche ſich ſelbſt kaum
über ſeine wunderbare Einheit klar. Nur ſehr wenige begnadete
nordiſche Menſchen haben das aus dem Helldunkel hervorſchim=
mernde
Glühen der deutſchen Seele künſtleriſch ſchaffend oder pro=
phetiſch
ſchauend geſtalten können, deutſch im tiefſten Erleben und
Erahnen der Zuſammenhänge iſt die Malerei Rembrandts, deutſch
iſt die unbeſchreiblich ſüße Herbheit der Skulpturen Riemenſchnei=
ders
, deutſch iſt das Erleben von Grau und Hell in der Muſik
Beethovens und Bachs, deutſch iſt das Gotteserleben und =ſuchen
Eckbarts und Luthers bis hin zu Jakob Böhme, dem Träumer und
Ahner hinter der geheimnisvoll und abgründig ſchimmernden
Schuſterkugel.
Es iſt unerklärlich deutſch, daß im Erleben der ſchönſten Schön=
heit
und der tiefſten Seligkeit der nordiſche Menſch unergründlich
tkaurig wird, wie er ebenſo unergründlich in der Hartheit him=
melsferne
zarte Saiten klingen hört.
Der Deutſche iſt ein Menſch der Sehnſucht, wie der Erfüllung,
des Kampfes, nie des Friedens, des Hungerns, nie des Sattſeins.
Die tauſend deutſchen Sehnſüchte ſind ſtändig in Gefahr, verraten
und verkauft zu werden, nirgends werden die Kämpfe der Welt=
anſchauungen
ſo erbittert geführt wie im deutſchen Raume. Der
Einſatz iſt das deutſche Seelentum.

Kind und Krieger iſt der Deutſche.
In Friedenszeiten, die der Vorbereitung des Krieges dienen,
geht der deutſche Menſch mit heimlich glücklich leuchtenden
Augen über die keimenden grünenden Felder, durch den rauſchen=
den
raunenden Wald, den glitzernden windbewegten See entlang
und träumt den Sehnſuchtstraum der Tat. Geheimnisvolle Ge=
danken
ſteigen auf aus den dunklen Schächten ſeines Blutes.
Einem unerklärlichen Zwange folgend, läßt er die Pflugſchar
ruhen und ſinnt in die Ferne, die Gefahr und Abenteuer, Not und
Opfer, Sieg und Wunden birgt. Gedankenvoll ſieht er auf Weib
und Kind und ſehnt ſich nach dem Schwert.
Dieſelbe kämpferiſche Sehnſucht erfüllt Knaben und Mann.
Und weh dem Deutſchen, deſſen Schwert zerbrach, deſſen krie=
geriſcher
Arm erlahmte: an dem Verrat ſeines Seelentums
ſtirbt er.
Zartes und Herbes wird zur Einheit im Deutſchen, das iſt
ſeine Begnadung, das iſt der Sieg ſeiner Seele. Kampf iſt ſein
Leben, Frieden ſeine Erholung. Sonne iſt ſeine Sehnſucht, Däm=
merung
ſein Daſein. Die Kargheit der deutſchen Landſchaft, die
Dürftigkeit deutſcher Vegetation, die Wolkenſchwere des deutſchen
Himmels: alles iſt Gnade und Gabe. Nichts fällt dem deutſchen
Menſchen mühelos in den Schoß, alles, was ihm wird, wird ihm
aus Kampf und Sieg, aus Blut und Opfer, Schwer laſtend iſt die
Doppelheit ſeines Erlebens, göttlich groß iſt die Geſtaltung zur
Einheit. Die Stunde, da die deutſche Seele zu klarem Bewußt=
ſein
, zur Tat, erwacht, iſt noch nicht da, aber ſie iſt nah. Der Stunde
des Erwachens der deutſchen Seele zum Handeln wird die Beſitz=
ergreifung
des Lebensraumes folgen. Aus der Ueberwindung der
Zerriſſenheit und Verſchwommenheit, aus der Geburt der Einheit
wird die deutſche Herrſchaft erwachſen.
Es iſt Stunde der Dämmerung, der Dämmerung zwiſchen
Nacht und Tag. Voller Grauen und Schaudern iſt ſie für den
Schwachen, voller Hoffnung und Glauben für den Starken.
Es iſt die Stunde der Dämmerung vor dem Morgenrot.
Und wenn die deutſche Seele ihre Auferſtehung feiert, leuchtet
die Sonne über dem wunderſamen und geheimniserfüllten deut=
ſchen
Land.

feierkags

hatten ſich am 10. Oktober die Mitglieder des China=Iuſtitutes
in Frankfurt und zahlreiche chineſiſche Gäſte zuſammengefunden.
Exzellenz v. Borch, der deutſche Geſandte in Peking, eröffnete
den Abend, als deſſen Sinn er die Kundgebung der deutſchen

Sympathie für das befreundete chineſiſche Volk bezeichnete, durch
einen kurzen Rückblick über das Geſchehen der letzten zwölf
Monate in China. Die chineſiſche Lage wird heute, wie vor
einem Jahr, beſtimmt durch das Problem China=Japan. Als
Japan im September vergangenen Jahres ſein Protektorat über
den neugegründeten Staat Mandſchukuo erklärte, verſuchte China
in der Erkenntnis, daß es eine Kriegserklärung nicht wagen
könne, einerſeits einen Guerillawiderſtand in der Mandſchurei,
andererſeits den Kampf gegen die japaniſche Invaſion vor dem
Forum des Völkerbundes. Es ſchickte ſeine ausgezeichnetſten
diplomatiſchen Vertreter nach Genf und es erreichte auch, daß
ſich der Bericht der nach China entſandten Unterſuchungs=
kommiſſion
weitgehend zugunſten Chinas ausſprach. Trotz der
für Japan vernichtenden Kritik, durch die der Völkerbund dem
Weltgewiſſen Ausdruck verlieh, blieben die praktiſchen Konſe=
quenzen
aus, weil es ſich zeigte, daß der Völkerbund ſeinen
Anſchauungen gegenüber Großmächten keinen Nachdruck verleiher
kann. Japan trat aus dem Völkerbund aus, verfolgte ſeinen
Weg weiter befeſtigte ſeine Stellung in der Mandſchurei und
trat ſeinen Vormarſch über die Große Mauer an. Am 31. Mai
dieſes Jahres kam es dann zum Waffenſtillſtand, durch den
wenigſtens Peking und Tientſin bewahrt wurden. So traurig
dieſe Ereigniſſe für China ſind, ſo haben ſie vielleicht ihr
Gutes: daß ſie die Kräfte der nationalen Wiedergeburt ſtärken
und China auf den Weg der Rettung aus eigener Kraft führen.
Einige erfreuliche Anzeichen deuten darauf hin. Chinas Wirt=
ſchaft
hat nicht ſo ſehr gelitten wie die der weſtlichen Nationen,
die deutſche Einfuhr nach China hat im letzten halben Jahr
keinen weiteren Rückgang erfahren, das Verkehrsweſen hat zu=
mal
hinſichtlich des Luftverkehrs und der Autoſtraßen gute
Fortſchritte gemacht, ein regelmäßiger Flugdienſt Berlin
Schanghai ſoll demnächſt beginnen. Möge dem großen
chineſiſchen Volk der endliche Erfolg, der den Weg in eine beſſere
Zukunft eröffnet, beſchieden ſein!
Der Direktor des China=Inſtituts, Dr. ErwinRouſſelle,
hielt dann den Feſtvortrag über Das Buch der Wand=
lungen
als Meiſterung des Schickſals, Angeſichts
der ungeheuren Wandlungen im deutſchen und chineſiſchen
Staat ſo führte Dr. Rouſſelle aus iſt es wohl angebracht,
auf das jahrtauſendalte. Buch der Wandlungen zu blicken und
ſich zu fragen, was es für die Weltliteratur und für uns be=
deutet
. Sein einer Zweck, als Orakelbuch zu dienen, geht uns
Abendländer nichts an, aber auch für uns ſtellt es ſich dar als
die Summe der Lebens= und Staatsweisheit von
zeitloſer Gültigkeit. Von dem ſiebzigjährigen Kungfutſe iſt der
Satz überliefert: Wenn meinem Leben noch einige Jahre zu=
gefügt
werden, um die Wandlungen zu ſtudieren, ſo iſt es mög=
lich
, daß ich keine großen Fehler mehr begehe; und in anderen
Kommentaren iſt es ausgeſprochen, daß das Buch der Wand=

[ ][  ][ ]

Freitag, 13. Oktober 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 284 Seite 3

Surmneliiint ovt vein keimiagsgeoaave.
Rekonſtrukfi
der Borgänge und Beobachkungen durch die Zeugen am Abend des Reichskagsbrandes
vor dem Senat des Reichsgerichts.

Am Takork.

Berlin, 12. Oktober.
Zum Lokaltermin vor dem Reichstagsgebäude war das
Reichstagsgebäude in den frühen Abendſtunden bereits in
weitem Umkreis durch ein gewaltiges Polizeiaufgebot abgeſperrt
worden. Vor der großen Freitreppe war der Platz für das
Gericht und ein weiterer Platz für die Preſſe, freigehalten.
Hinter der Sperrkette der Polizei mit Karabiner hatte eine
dichte Menſchenmenge Aufſtellung genommen, um wenigſtens
von ferne dem Augenſcheintermin beizuwohnen. Im Gegenſatz
zum Brandabend waren auch die großen elektriſchen Lampen
und zwei Gaskandelaber vor der breiten Front des Haupt=
portals
angezündet.
Kurz nach 8 Uhr abends erſcheint der Senat, diesmal in
Zivil, auf der großen Freitreppe. Die Zeugen und übrigen
Prozeßbeteiligten haben ſich auf der Rampe verſammelt, wo
die Angeklagten in Handſchellen von zwei Polizeibeamten jeweils
geführt werden.
Als Zeugen ſind geladen der Student Flöter, der Schrift=
ſetzer
Thaler, die Polizeibeamten Buwert und Pöſcher, Inge=
nieur
Boguhn und die Eheleute Kuhl und Freudenberg.
Der Lokalkermin nimmt ſeinen Anfang
damit, daß der Zeuge Flöter den Platz bezeichnet, von dem aus
er ſeine Beobachtungen machte, und den Ort, an dem er dem
Zeugen Buwert Mitteilung gemacht hat. Dann zeigt der Zeuge
Buwert ſeinen Weg von da bis zu dem Platz, von dem aus
er beobachtete. Das gleiche tut der Zeuge Thaler. Nun ſteigt
ein Polizeibeamter durch den unteren Teil des linken Reſtau=
rationsfenſters
in die Reſtaurationsräume, zunächſt ohne Feuer=
brand
, dann mit Feuerbrand in der Hand.
Der Zeuge Thaler zeigt ſeinen Weg die Rampe herunter
und wieder zurück bis zum Standort des Zeugen Buwert. Beide
Zeugen gehen dann den Weg bei Beobachtung des Lichtſcheins
im Erdgeſchoß von Fenſter zu Fenſter bis zum Schuß. Ein
Polizeibeamter mit Feuerbrand in Kopfhöhe bewegt ſich hinter
den Milchglasſchreiben im Erdgeſchoß von links nach rechts,
von Fenſter zu Fenſter.
Die Zeugen Buwert und Pöſcher zeigen den Ort ihres Zu=
ſammentreffens
, ebenſo weiſen die Eheleute Kuhl und Freuden=
berg
den Standort an, von dem aus ſie ihre Bekundungen
machten.
Der Schluß des Lokaltermins gilt dann der Beobachtung des
Zeugen Boguhn, der den Platz einnimmt, von dem aus er einen
Mann beim Verlaſſen des Portals geſehen hat.
Zum Schluß wird nochmals der Weg konſtruiert, den die Zeu=
gen
Flöter, Thaler und Buwert genommen haben. Sämtliche Pro=
zeßbeteiligte
räumen die Rampe und nehmen an der großen Frei=
treppe
Aufſtellung. Der Zeuge Flöter läuft, nachdem er ſeine
Beobachtungen gemacht hat, im Laufſchritt an der Freitreppe vor=
bei
, um den Polizeibcamten zu ſuchen, den er dann an der Ecke
in Buwert findet. Im gleichen Augenblick läuft der Zeuge Thaler,
der das Klirren der Scheibe ebenfalls gehört hat, die Rampe hoch
und ſofort wieder zurück, um ebenfalls nach der Polizei zu ſuchen.
Als er zurückkommt, trifft er auf den Wachtmeiſter Buwert, der
inzwiſchen ebenfalls auf der Rampe eingetroffen iſt. Der ganze
Vorgang dauert nicht länger als eine Minute.
Das Ergebnis des Lokalkermins
iſt, wie wir hören, daß ſich der Zeuge Thaler wahrſcheinlich ge=
täuſcht
hat als er annahm, zwei Perſonen ſeien durch das Fenſter
eingeſtiegen. Der Zeuge erklärte bei dem Lokaltermin ausdrück=
lich
, daß er nicht gleichzeitig zwei Perſonen auf dem Balkon ge=
ſehen
habe, während man das bisher angenommen hatte. Es be=
ſteht
alſo, wie der Vorſitzende feſtſtellt, die Möglichkeit, daß der
Einſteigende ſich bei ſeinen Bemühungen, durch das Fenſter zu
kommen, hinter der Balkonbrüſtung duckte und dann wieder auf=
richtete
, womit die Beobachtungen des Zeugen erklärt werden
könnten.
Das gleiche gilt für den Fackelſchein in den Parterreräumen
des Reichstages. Auch hier hat ſich ergeben, daß man manchmal
der Meinung ſein könnte, als bewegten ſich zwei Lichtquellen an
den Fenſtern vorbei, während, tatſächlich nur eine Perſon mit
einem Feuerbrand durch die Räume ging.

Der Lokaltermin dauerte bis 10.15 Uhr. Die Feſtſtellungen,
die ſämtlich photographiert wurden, werden am Freitag in der
Verhandlung nochmals dargeſtellt werden. Es iſt möglich, daß
man für das Protokoll des Lokaltermins auch die Schallplatten=
Aufnahmen des Rundfunks mit heranzieht.

Das Staatspreſſeamt ſchreibt:
Noch zittern die letzten Töne des meiſterhaft vorgetragenen=
Haydenſchen Kaiſerquartetts durch den erhaben ſchönen Raum des
Feſtſaales im Alten Palais zu Darmſtadt, noch klingen dieſe wun=
derbaren
Variationen der Weiſe unſeres Deutſchlandliedes in den
Ohren näch und noch liegt es wie ein Bann, der ſich erſt allmäh=
lich
löſt, über den hier verſämmelten Volksgenoſſen, die der feier=
lichen
Gründung des Landes=Verkehrs=Verbands Rhein=Main
beigewohnt haben, da wird es einem allmählich bewußt, daß es
uns vergönnt war, einen Augenblick von weittragender biſtoriſcher
Bedeutung miterleben zu dürfen.
In den Zeitläuften der letzten zwei Jahrhunderte, die ganz
der, durch die große franzöſiſche Revolution geſchaffenen Idee, dem
Liberalismus huldigten, wurde die Geſchichte immer mehr in den
Börſenhallen, gemanagert Lzw. glaubte man damals, daß die Ge=
ſchäfte
, die hier gemacht wurden, Geſchichte ſeien. Ein wahrhaft
würdiger Rahmen für die Geſchichte dieſer inſtinktloſen Meute
internationaler, volksfremder Geld= und Goldmänner: die Hallen,
die dem Götzen Mammon geweiht waren, wo man kreiſchend und
mauſchelnd die Werte des deutſchen Volksvermögens, ſeien es nun
die Produkte des Bauern oder die Anlagen der Induſtrie ver=
ſchacherte
und glaubte, damit auch gleichzeitig die deutſche Seele
zu verkaufen. Wenn es ihnen auch gelungen iſt, das erſte zu er=
reichen
und das deutſche Volk auszupowern die deutſche Seele
zu verſchachern, war ihnen nicht möglich.
Und wie iſt es heute? Heute wird tatſächlich wieder Geſchichte
gemacht, und zwar von einem Volk, deſſen Führer und Gefolg=
ſchaft
, da volks= und blutverbunden, in ſich das Walten der deut=
ſchen
Seele ſpüren und hierdurch zur Erfüllung einer großen
Miſſion beſtimmt ſind.
Folgerichtig ſpielen ſich daher derartige Augenblicke, in denen
geſchichtliche Entſcheidungen bekanntgegeben werden, in einem
anderen Rahmen wie früher ab: Nicht Börſenhallen, ſondern die
im Kerzenlicht ſchimmernden Feſtſäle alter deutſcher Bauten, Zei=
chen
deutſchen Geſchmacks, geben ſolchen Augenblicken die äußere
Weihe. Und wenn derartige feierliche Tagungen mit Werken alter
Meiſter deutſcher Muſik eröffnet werden, die immer von neuem
die deutſche Seele ſich daran erbauen laſſen, ſo iſt dies für dieſe
Feierhandlung richtungweiſend, in dem alle Ewigkeitswerke deut=
ſchen
Schaffens und Könnens ſich mit dem in dieſen Augenblicken
ſich ankündigenden geſchichtlichen Werden vermählen.
Welche ſind nun die geſchichtlichen Momente, die wir hier in
unſerem Gebier in den letzten Wochen aufzuzeichnen haben und
wie wirken ſich dieſe aus?
Die letzte Frage iſt vorwegzunehmen: Eine Entwicklung hat
auf Grund der Initiative des Herrn Reichsſtatthalters in Heſſen,
Sprenger, in dem ihm als Gauleiter anvertrauten Gebiet, einge=
ſetzt
, die richtungweiſend und vorbildlich für die kommende Ent=
wicklung
und Geſtaltung des Deutſchen Reiches ſein wird. Iſt doch
hier zum erſtenmal dazu übergegangen worden, über Ländergren=
zen
hinweg auf verſchiedenen Gebieten eine durch wirtſchaftspoli=
tiſche
, kulturelle und landsmannſchaftliche Belange vorgezeichnete
Vereinigung herbeizuführen, deren Verwirklichung ſich ſeither die
durch partikulariſtiſche und dynaſtiſche Beſtrebungen willkürlich
gezogenen Ländergrenzen als unüberwindbares Hindernis in den
Weg ſtellten. Der Tatkraft des Herrn Reichsſtatthalters in Heſſen
war es vorbehalten, den erſten Schritt zur Vorbereitung der Neu=
geſtaltung
des Reiches zu tun und damit den anderen Ländern
wegweiſend voranzugehen. Wenn es gilt, das Reich neu zu ge=
ſtalten
und es ſinngemäß nach wirtſchaftlichen Belangen und kul=
tureller
und ſtammesmäßiger Entwicklung einzuteilen, ſo wird
hierbei nicht vor den manchmal geradezu widernatürlichen Län=
dergrenzen
Halt gemacht werden, ſondern dieſe werden ein für
allemal verſchwinden. Und mit ihnen wird auch allen partiku=
lariſtiſchen
Strömungen und Eigenbrödeleien einiger unverbeſſer=
licher
Kirchturmspolitiker der Boden entzogen werden. Ueber
Grenzen vorwärts zur Einheit des Reichs!

Dieſer vorbereitenden Entwicklung diente die in den letzten
Wochen erfolgte Zuſammenfaſſung der heſſiſchen und heſſen=
naſſauiſchen
Bauernſchaften zum rhein=mainiſchen Bauernſtand,
Wurde ſo der Nährſtand für einen großen Gebietsteil zuſammen=
geſchloſſen
, ſo folgte die Wirtſchaft durch die Gründung des rhein=
maniſchen
Induſtrie= und Handelstages, in den die Induſtrie= und
Handelskammern des Groß=Gaues Heſſen=Naſſau ſich zuſammen=
gefunden
haben. Ebenſo hat ſich die Preſſe dieſes Gebietes unter
einheitliche Führung geſtellt und ſich in dem Landesverband Rhein=
Main=Weſer im Reichsverband der deutſchen Preſſe zu gemein=
ſamer
Arbeit vereint. Das zurzeit jüngſte Glied in dieſer Ent=
wicklung
iſt der Landesverkehrs=Verband Rhein=Main, der bei der
eingangs erwähnten feierlichen Tagung ins Leben gerufen wurde
und in dem ſich die Verkehrsvereine des Groß=Gaues Heſſen=Naſſau
zuſammengeſchloſſen haben.
Zuſammenfaſſend iſt feſtzuſtellen, daß der Herr Reichsſtatthal=
ter
in Heſſen, Sprenger, eine Entwicklung in ſeinem Gebiet ein=
geleitet
hat, die bahnbrechend für die Neugeſtaltung des Reiches
genannt werden muß.
Arbeitsbeſchaffung
in der heſſiſchen Forſtwirkſchaft.
Das Staatspreſſeamt gibt bekannt:
Die Forſtwirtſchaft iſt in der Hauptſache Saiſonarbeit. Die
Höchſtzahl ihrer Beſchäftigten fällt mit der Holzhauerei im Win=
ter
zuſammen, alſo in eine Zeit, in der die ſonſtige ſaiſonübliche
Arbeitsloſenziffer ein Maximum erreicht. Der Monat Auguſt iſt,
wie insbeſondere aus den Beſchäftigungszahlen 1931 hervorgeht,
einer der ruhigſten Monate. Es finden Reinigungsarbeiten in
Kulturen und Pflanzgärten ſtatt, Waldwegebauten und Melio=
rationsarbeiten
ſind im Gange. Die Beamten ſind mit Holzaus=
zeichnen
, Forſtſchutz uſw. beſchäftigt. Im Auguſt 1931 waren da=
her
auch im Staats= und Gemeindewald nur 995 männliche und
378 weibliche Arbeiter beſchäftigt, alſo im ganzen 1373, während
im Auguſt 1933 3470 männliche und 251 weibliche, alſo im
ganzen 3721 Arbeiter beſchäftigt waren. Die Zahl der Arbeiter
iſt demnach durch planmäßige Arbeitsbeſchaffung faſt auf das
Dreifache geſtiegen. Bis zum Jahresſchluß wird ſie auf 1012000
weiterſteigen.
Im Staatswald ſind, abgeſehen von zahlreichen Notſtands=
arbciten
, allein 42 Maßnahmen auf Grund des Arbeitsbeſchaf=
fungsprogramms
der Reichsregierung in der Durchführung be=
griffen
; hierbei ſind zurzeit 336 Arbeiter beſchäftigt. Die Zahl
der Notſtandsarbeiter wird dadurch, daß das Reich künftig auch
für die Wohlfahrtserwerbsloſen die Förderung übernimmt, im
Monat September bereits eine erhebliche Zunahme erfahren. Die
Zahl der Arbeitsdienſtwilligen, die noch 796 im Staatswald und
456 im Gemeindewald betrug und ſich einmal auf zirka 3000 be=
lief
, iſt ſtark zurückgegangen; ſie wird noch weiter fallen, da der
Arbeitsdienſt in immer größerem Umfange für landwirtſchaftliche
Meliorationen eingeſetzt wird.
Die in der Forſtwirtſchaft planmäßig durchgeführte Arbeits=
beſchaffung
hat zahlreichen Volksgenoſſen Arbeit und Brot ge=
geben
. Sie ſteilt aber an das Perſonal hohe Anforderungen, da
die Arbeiten ſeither faſt alle in eigener Regie durchgeführt wur=
den
, die Pianung, techniſche Durchführung und Beaufſichtigung da=
her
ebenfalls Sache des vorhandenen Perſonals iſt. Es verdient
beſondere Anerkennung, daß die geſamte Beamtenſchaft ausnahms=
los
mit großem Eifer und Fleiß ſich dieſem Aufgabenkreis ge=
widmet
hat. Die in der ſtaatlichen und kommunalen Forſtwirt=
ſchaft
vorliegenden Arbeitsbeſchaffungspläne, die in die Landes=
planung
eingebaut werden, umfaſſen zirka vier Millionen Tage=
werke
. Ihre Durchführung wird zur Bekämpfung der Arbeitsloſig=
keit
weſentlich beitragen.
Die Perſönlichkeit Rudolf Derkils.
CNB. München, 12. Oktober.
Wie die Landespreſſeſtelle der Landesleitung Oeſterreich der
NSDAP. mitteilt, haben die Erhebungen der Landesleitung
über die Perſönlichkeit Rudolf Dertils, der das Attentat gegen
Dr. Dollfuß verübte, ergeben, daß Dertil in den Jahren 1929 bis
1930 Mitglied der Leibwache des Fürſten Starhemberg geweſen
ſei. Auf Empfehlung der Wiener Heimwehrführung ſei er in das
Bundesheer aufgenommen worden. Nebenbei ſei er bei den Wie=
ner
Heimwehrverbänden als Schießlehrer beſchäftigt geweſen.
Dieſe der NSDAP. damals unbekannte Tätigkeit habe Dertil
nicht gehindert, am 2. Februar 1932 der NSDAP. beizutreten.
Im September 1932 aber ſei er bereits aus der NSDAP. wie=
der
ausgetreten. Während ſeiner ganzen Mitgliedſchaft in der
Partei ſei er in keiner Weiſe aktiv oder führend tätig geweſen.
Er habe in dieſer Zeit ſogar häufig in Heimwehrkreiſen verkehrt.
Dieſer Verkehr ſei nach ſeinem Austritt aus der NSDAP. immer
reger geworden.

lungen den Schlüſſel zum letzten Verſtändnis von Welt und
Leben entbält, und zwar, da chineſiſche Ethik immer ſozial iſt,
ſowohl d. Einzellebens wie des Sozial= und Staatslebens.
Die Wandl ngen als das Prinzip des Staatslebens müſſen dem
Staatsmann eingeprägt werden, und nur dadurch, daß er das
ihnen zugrundeliegende Geſetz erforſcht, iſt er in der Lage, die
Dinge zu bewältigen.
Fragen wir uns als Europäer, wo der Wert ſolcher zeit=
loſer
Deutung des Einzel= wie des Staatsſchickſals für uns
liegt, ſo können wir ihn durch drei Ideen andeuten: die der
Wandlungen, der Bilder und der Urteile. Die Wandlungen ſind
das Prinzip alles Lebens, das ſich in unaufhörlicher Bewegung
befindet. Sie entſtehen aus dem geſetzmäßigen Widerſpiel der
beiden Kräfte Yang und Yin, des Aktiven, Schöpferiſchen und
des Empfangenden. Der Staatsmann und der Weiſe ſieht die
Wandlungen voraus er benutzt und lenkt das Widerſpiel der
Kräfte in allen Wandlungen. Auf die Frage, ob man dieſe auf
10 Generationen vorausſehen könne, hat ein chineſiſcher Weiſer
geantwortet: auch auf 100 Generationen. Dazu iſt nötig, die
Dinge im Keim und die Bewegungen in der Entſtehung zu
beobachten und zu wiſſen, daß mit der Zeit auch das Kleine
ſtark und das Starke ſchwach wird. Das Prinzip des Staats=
mannes
, des Führers iſt es, das Schickſal vom Keime her zu
lenken. Die Wandlungen beruhen auf den Bildern, die als
Urbilder in den Seelen der genialen Menſchen ruhen und von
ihnen, wenn ſie nun Führer werden, in die Geſtaltungen des
Schickſals und der Geſchichte umgeſetzt werden. Neben das
philoſophiſche Prinzip der Wandlungen und das pſychologiſche
der Bilder tritt als drittes das ethiſche der Urteile. So heißt
ein Satz chineſiſcher Staatsweisheit: Wer recht iſt braucht nicht
befehlen. Wer nicht recht iſt, der mag befehlen. Aber es wird
ihm nicht gehorcht.
Der Staatsmann chineſiſcher Prägung, der im Sinne dieſes
Buches lebt, mag uns mehr beſchaulich als aktiv vorkommen,
aber er lenkt den Staat und entſcheidet das Schickſal aus dem
tiefen ſeheriſchen Wiſſen um den Sinn der Geſchichte, der für
ihn eins iſt mit dem Sinn der Natur und des Himmels. Er
weiß, daß das was uns als Schickſal beſtimmt iſt, das
eigene Weſen iſt. In dieſem Sinne ſagt ein chineſiſcher
Text: Wer das Schickſal nicht kennt, kann nicht ein Edler
genannt werden.
Im weiteren Verlauf des Abends ſprach Herr Dr. Ning
im Namen der chineſiſchen Studenten und gab einen kurzen
Ueberblick des chineſiſchen Staatsweſens ſeit dem Sturze der
Mandſchu=Dynaſtie bis zum heutigen Tage. Eine Reihe der zum
Teil von weither herbeigeeilten chineſiſchen Studenten erfreuten
die Verſammlung durch Vortrag muſikaliſcher Stücke auf der
Geige und der chineſiſchen Zither, ſowie durch Geſang. Dr. N.

Jubiläums=Zeſtwoche des Mainzer Skadkkheakers.
Johann Strauß’ Fledermaus
Es gibt ſchlechterdings keinen ſtrengeren und ſichereren Maß=
ſtab
für das künſtleriſche Können eines Operettenenſembles als des
alten Strauß Fledermaus, der ewige Jugendfriſche eignet und
die wie keine andere zu einer Feſtaufführung paßt. Was wir am
Dienstag zu ſehen und zu hören bekamen, ſtand auf ſo hohem
Niveau, daß keine noch ſo große Bühne ſich deſſen hätte ſchämen
müſſen. Auch in dieſer erſten Operettenaufführung gewann man
die Gewißheit, daß der Intendant in der Auswahl und Zuſammen=
ſetzung
des ſoliſtiſchen Körpers eine außerordentlich geſchickte Hand
gehabt hat. Und es waren faſt alle Mitwirkenden neu mit Aus=
nahme
allein von Heinz Hammans und Alfred von Krebs. Wie in
der Oper am Sonntag hatte auch hier das Führertriumpirat vor=
bildlich
zuſammengewirkt mit einer ſeltenen Einheit des künſtle=
riſchen
und artiſtiſchen Willens. Dirigent Schulze=Markert und
Spielleiter Hechinger gaben dem Ganzen prachtvollen Schwung und
bereicherten das Erinnerungsbild der allbekannten Operette um
manch neuen und hübſchen Zug, ohne die große Linie je zu ver=
laſſen
. Die ſchmiſſig geſpielte Ouvertüre und dann der glänzende
zweite Akt waren Höhepunkte. Und zu ihnen trat mit ſeinen wun=
dervollen
Bühnenbildern Ernſt Preußer, dem auch die farbenfrohen
und geſchmackvollen Koſtüme zu verdanken ſind. Und ſchließlich ſei
auch der neue Ballettmeiſter Hans Helken nicht vergeſſen, der ſich
in den hübſchen Einlagen des 2. Aktes als guter Pädagoge erwies.
deſſen Wirken in weiteren Aufgaben man mit Freude entgegen=
ſehn
darf.
Unter den Soliſten iſt an unbedingt erſter Stelle die neue
Operettenſängerin Loty Kaundinya zu nennen, eine Erwerbung
erſter Klaſſe. Sie vereinigt eine wundervoll warme Stimme mit
lebendigſter Darſtellungskunſt. Theo Harald iſt geſanglich wie dar=
ſtelleriſch
ein friſcher und ſympathiſcher Operettenheld. Margrit
Ziegler eine quicklebendige Koloraturſoubrette, zugleich Beſitzerin
einer wohlklingenden Stimme mit guter Kultur. Marion Hundt
gab einen Prinzen Orlofsky, wie wir ihn hier lange nicht erlebt
haben. Heldentenor Hans Decker nahm die Gelegenheit wahr, als
Geſangslehrer und Liebhaber willkommene Proben ſeines hohen
Könnens zu geben, ſo daß man ſeine erſte ganz große Rolle mit
berechtigter Spannung erwarten darf. Camillo Hechinger erfüllte
die Rolle des Gefängnisdirektors mit dem gleichen ſprühenden
Leben wie die ganze Regie. Und Paul Henker holte aus der un=
ſterblichen
Rolle des Froſch immer noch neue Nuancen heraus. In
der Rolle der Dda gefiel Melitta Stanek. Dazu die lange Reihe
der kleineren Rollen, die alle gut beſetzt waren und alle am Ge=
lingen
des Abends ihren wohlverdienten Anteil haben. So konnte
es nicht ausbleiben, daß dieſe Feſtvorſtellung, an der die Spitzen
der Landes= und Stadtregierung teilnahmen, zu einem hundert=
Dr. B.
prozentigen Erfolg wurde.
Die neuen Flottenrüſtungen. Während ſich in Genf die
Vertreter der großen Mächte zuſammengefunden haben, um erneut
wahrſcheinlich fruchtloſe Verhandlungen über die Abrüſtung zu

pflegen, geht überall in der Welt der Rüſtungswettſtreit weiter.
Beſonders deutlich kommt das bei den neuen Flottenrüſtungen
zum Ausdruck, die nicht nur von den großen Seemächten, ſondern
auch in beſcheidenerem Maße auch von den kleineren Mächten
vorgenommen werden. Ueber Die neuen Flottenrüſtungen der
großen Seemächte berichtet in klarer und eindringlicher Form ein
Aufſatz im neueſten Heft der See‟, Zeitſchrift des Deutſchen Flot=
ten
=Vereins, Berlin W. 35, der ſowohl die tatſächlichen Rüſtungs=
pläne
behandelt, als auch auf die Hintergründe hinweiſt, die zu
dieſer Entwicklung geführt haben. Aus dem weiteren Inhalt
des vorliegenden Heftes iſt ein ſehr lebhaft geſchriebener Reiſe=
bericht
von Bord des Kreuzers Köln über ſeinen Aufenthalt im
ehemals deutſchen Neu=Guinea hervorzuheben. Einen recht in=
tereſſanten
Einblick in die Einflüſſe, die von den großen, regel=
mäßig
ſtrömenden Winden der Erdkugel auf den Ablauf unſerer
Weltgeſchichte eingewirkt haben, gibt ein Aufſatz Monſum, Paſſat
und Weltgeſchichte. Auch der Blick in ein Witwenhaus, in dem
die Frauen kampferprobter Handelsſchiffskapitäne einen beſchau=
lichen
Lebensabend führen, wird manchem Leſer etwas Neues bie=
ten
. Zahlreiche Bilder und ausführliche Berichte über die neueſte
Entwicklung in Kriegs= und Handelsmarine vervollſtändigen den
Inhalt des wie immer reichhaltigen und leſenswerten Heftes.
* Handbuch des guten Rats, ein Hausbuch fürs praktiſche Leben.
(Union, Deutſche Verlagsanſtalt, Stuttgart.)
Ein wirklich gutes, vernünftiges und vor allem zeitgemäßes,
weil den vielfach geänderten Anſchauungen unſerer Tage Rech=
nung
tragend , Hausbuch für den, der ſchnell über irgendeine
Frage des täglichen Lebens aus allen Gebieten, die es umfaßt,
eine für den Augenblick ſicher ausreichende Antwort oder doch
einen Hinweis haben will. Von der Reichhaltigkeit ſeines In=
haltes
das Buch iſt lexikonähnlich aufgemacht gibt allein
die Aufzählung ſeiner Hauptabteilungen Zeugnis, deren jede
unzählige Unterabteilungen aufweiſt, in denen dann die Einzel=
fragen
gegliedert ſind. Da finden wir: Unſer Haus Geſund=
heits
= und Schönheitspflege Wirtſchaftliche Haushaltsführung
Kleidung, Handarbeiten Reiſen Umzug Familien=
leben
, guter Ton, Geſellſchaft Am Schreibtiſch Erziehung,
Bildung, Fortbildung, Beruf Tierhaltung und Tierpflege
Blumen= und Gartenpflege Erholung und Sport Grund=
begriffe
der Volkswirtſchaft Staatsbürger und Politik Vom
Recht! Es iſt alſo wirklich kaum ein Wiſſensgebiet ausgelaſſen,
deſſen Fragen täglich an uns herantreten und Antwort heiſchen
können.
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Liebesgeſchichte, die ſich vollwertig neben ſeine vielgerühmte
Südſeeinſel ſtellen darf. Zwei Menſchen, bei denen am Anfang
die große flammende Liebe ſteht, und die dann in heißem Ringen,
in Auflehnung, Trennung, Trotz und Haß ſich mühen, den Alltag
und ihre Liebe in Einklang zu bringen. Tiefe Gedanken über
das Weſen der Liebe ſind eingewoben in die Geſtaltung eines
ſtarken und eigenwilligen Schickſals.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 284

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Freitag, 13. Oktober 1933

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 284 Seite 3

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 13. Oktober 1933.
Bekannkmachungen des Perſonglamkes.
Ernannt wurden: Der planmäßige außerordentliche Pro=
feſſor
an der Univerſität Würzburg, Dr. Helmuth Bohnen=
kamp
, zum ordentlichen Profeſſor an der Mediziniſchen Fakul=
tät
und zum Direktor der Mediziniſchen Klinik der Landesuni=
verſität
Gießen; der außerplanmäßige außerordentliche Profeſſor
an der Univerſität Heidelberg. Dr. Hermann Glockner, zum
ordentlichen Profeſſor für Philoſophie an der Landesuniverſität
Gießen; der planmäßige außerordentliche Profeſſor und Vorſtand
der anorganiſchen Abteilung des Chemiſchen Laboratoriums der
Univerſität Freiburg i. Br., Dr. Eduard Zintl, zum ordent=
lichen
Profeſſor für Chemie an der Techniſchen Hochſchule Darm=
ſtadt
; der Studienrat an der Adolf=Hitler=Bauſchule in Darm=
ſtadt
, Dipl.=Ing. Rudolf Handſtein, zum Direktor der Höhe=
ren
Bauſchule zu Bingen; die Lehrerin a. D. Eliſe Kieſel=
ſtein
zu Bieber, Kreis Offenbach, zur Lehrerin an der Volks=
ſchule
dortſelbſt; der Legationsrat bei dem Staatspräſidenten Dr.
Walter Heinemann in Darmſtadt, mit Wirkung vom 1. Okto=
ber
1933 zum Oberregierungsrat bei der Landesverſicherungs=
anſtalt
Heſſen in Darmſtadt; der Studienrat an dem Realgym=
naſium
in Darmſtadt, Adam Dörr, zum Studienrat an der
Ludwigs=Oberrealſchule in Darmſtadt: die Schulverwalterin Elſe
Weber, Witwe, geb. Schäfer, zur Lehrerin an der Volksſchule
zu Darmſtadt; der außerplanmäßige außerordentliche Profeſſor
und Oberarzt der Chirurgiſchen Klinik der Univerſität, Frank=
furt
g. M., Dr. Albert Wilhelm Fiſcher zum ordentlichen
Profeſſor für Chirurgie und Direktor der Chirurgiſchen Klinik
an der Landesuniverſität zu Gießen; der Studienrat an der Auf=
bauſchule
in Bensheim, Dr. Anton Berg, zum Studienrat an
dem Gymnaſium in Bensheim; der Studienrat an dem Gymna=
ſium
in Bensheim, Anton Heinſtadt, zum Studienrat an der
Weidig=Werner=Oberrealſchule in Butzbach; der Studienrat an
der Aufbauſchule zu Bensheim. Dr. Joſef Kanz, zum Studien=
rat
an dem Realgymnaſium in Darmſtadt; der Studienrat an
der Aufbauſchule in Bensheim, Richard Mager, zum Studien=
rat
an dem Gymnaſium in Bensheim; der Turnoberlehrer an der
Aufbauſchule in Bensheim, Ludwig Klenk. zum Turnoberlehrer
an der Aufbauſchule in Friedberg; der Studienrat an dem Real=
gymnaſium
in Mainz, Franz Spang. zum Studienrat an dem
Adam=Karillon=Gymnaſium in Mainz; der Studienrat an der
Aufbauſchule für Mädchen in Darmſtadt, Dr. Karl Beyſel,
zum Studienrat an dem Realgymnaſium in Darmſtadt: die Real=
lehrerin
an dem Lyzeum in Alzey, Lina Diefenbach zur
Reallehrerin an der Viktoriaſchule (Studienanſtalt) zu Darm=
ſtadt
, alle mit Wirkung vom 1. Oktober 1933 an; der Studienrat
an der Oberrealſchule am Stadthaus in Offenbach, Dr. Heinrich
Simon, zum Studienrat an dem Gymnaſium in Offenbach mit
Wirkung vom 9. Oktober 1933 an.
In den Ruheſtand verſetzt wurden auf Grund
des Reichsgeſetzes vom 7. April 1933 (RGBl. I, S. 175) 8 3, der
ordentliche Profeſſor für Chemiſche Technologie und Elektrochemie
an der Techniſchen Hochſchule, Dr. Ernſt Berl; der Rektor an
der Volksſchule zu Heppenheim, Adam Chriſt, auf ſein Nach=
ſuchen
; der Bürodirektor an der Landesuniverſität zu Gießen,
Wilhelm Erle, auf ſein Nachſuchen; der Oberrechnungsrat und
ſtellvertretende Buchhaltungsvorſtand bei dem Heſſiſchen Staats=
miniſterium
Miniſterialabteilung für Bildungsweſen Kultus,
Kunſt und Volkstum. Nikolaus Kratz, auf ſein Nachſuchen mit
Wirkung vom 1. Oktober 1933 an unter Anerkennung ſeiner lang=
jährigen
treuen Dienſte und in Würdigung des im nationalen
Intereſſe bekundeten Opferſinnes; der außerordentliche Profeſſor
an der Techniſchen Hochſchule zu Darmſtadt. Auguſto Varneſi,
auf ſein Nachſuchen; der Lehrer an der Volksſchule zu Bingen=
Büdesheim Otto Ertel, auf ſein Nachſuchen. Auf Grund des
8 6 des Geſetzes zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums
vom 7. Juli 1933: der Arbeitshaushauptwachtmeiſter i. e. R.
Heinrich Micheal Wolfenſtädter in Dieburg. Auf Nach=
ſuchen
: der Oberſtudienrat an der Oberrealſchule zu Gießen,
Profeſſor Dr. Philipp Maennchen; der Studienrat an der
Oberrealſchule zu Gießen, Profeſſor Ludwig Weber unter Ver=
leihung
der Amtsbezeichnung Oberſtudienrat; der Oberſtudien=
direktor
an der Oberrealſchule und dem Progymnaſium zu Alzey,
Profeſſor Dr. Joſef Köhm; der Studienrat an dem Gymna=
ſium
und der Realſchule zu Bingen. Profeſſor Heinrich Lutten=
berger
; der Lehrer an der Volksſchule zu Darmſtadt, Wilhelm
Reeg; der Lehrer an der Volksſchule zu Kelſterbach im Kreiſe
Groß=Gerau, Johannes Mayer; der Lehrer an der Volksſchule
(Hilfsſchule) zu Offenbach a. M., Jacob Becker; der Lehrer an
der Volksſchule zu Boſenheim im Kreiſe Alzey, Jakob Bu=
mann
; der Lehrer an der Volksſchule zu Ober=Moſſau im
Kreiſe Erbach i. O., Wilhelm Schaffnit; der Lehrer an der
Volksſchule zu Bauſchheim im Kreiſe Groß=Gerau, Paul Appel.
Die Verſetzung des Lehrers Adolf Edelmann zu Beuern,
Kreis Gießen, nach Großen=Linden, Kreis Gießen, wird zurück=
genommen
.
Aus dem Heſſiſchen Staatsdienſt entlaſſen
wurden auf Grund des § 4 des Geſetzes zur Wiederherſtellung
des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 (RGBl. S. 175): der
Rektor an der Volksſchule zu Trebur, Kreis Groß=Gerau, Auguſt
Heldmann; der Lehrer an der Volksſchule zu Offenbach am
Main, Wilhelm Adelberger; der Lehrer an der Volksſchule
zu Dieburg, Philipp Blank; der Lehrer an der Volksſchule
zu Mühlheim, Kreis Offenbach, Wilhelm Bunn; der Berufs=
ſchullehrer
c der Berufsſchule zu Langen, Kreis Offenbach a. M.,
Philipp Ha im: der Lehrer an der Volksſchule zu Worms am
Rhein, Heinich Hartmann: die Lehrerin an der Volksſchule
zu Offenbach a. M., Emilie Dietz; die Lehrerin an der Volks=
ſchule
zu Offenbach a M. Hermine Käßner; der Lehrer an
der Volksſchule zu Gießen Richard Kröll; der Berufsſchullehrer
an der Berufsſchule zu Mainz, Ludwig Nehrbaß; der Lehrer
an der Volksſchule zu Neu=Iſenburg, Kreis Offenbach. Otto
Opp; der Handelsſtudienrat an der Berufsſchule zu Darmſtadt,
Adolf Schultheis, der Handelsſtudienrat an der Berufsſchule
zu Darmſtadt, Dr. Karl Witzel, ſämtlich mit ſofortiger Wir=
kung
; der Pfleger an der Klinik für pſychiſche und nervöſe Krank=
heiten
der Landesuniverſität zu Gießen, Heinrich Diegel.
Entzogen wurde dem Rektor Carl Chriſtian Schäfer
zu Darmſtadt mit ſofortiger Wirkung die Leitung einer Schul=
gruppe
an der Volksſchule zu Darmſtadt.
Doppeliubiläum. Friſeurmeiſter Franz Gräfe feiert am
15. Oktober ſein 25jähriges Geſchäftsjubiläum, auch iſt er zu glei=
cher
Zeit 25 Jahre treuer Mieter bei Heinrich Jährling, Pädagog= Deulſcher Abend der Turngemeinde Beffungen 1865.
ſtraße 6
Hohes Alter. Frau Katharina Müller, Rundeturm=
ſtraße
5, feiert am 13. Oktober in geiſtiger Friſche ihren 90. Ge= Turngemeinde Beſſungen im großen Saal ihres Vereinshauſes
burtstag. Geachtet und geehrt von den Nachbarn, trägt ſie mit
Geduld und Gottvertrauen die Bürde des Alters.
Treue Mieter. Im Oktober d. J. kann Herr Heinrich Marx

35 Jahre in demſelben Hauſe wohnte.
zert, das der Darmſtädter Männergeſangverein Liederkranz 1881
mit dem Chor der Turngemeinde Beſſungen 1865 am Montag,
den 16. Oktober, im Feſtſaal am Woogsplatz veranſtaltet. Muſi=
kaliſch
will der Abend, der unter der Leitung von Kapellmeiſter
Friedel Fiſcher ſteht, zum Ausdruck bringen, was die Seele des
deutſchen Sängers bewegt. Die Mitwirkung des Knabenchors der franken=Heſſen, lädt alle Tier=, Natur= und Heimatfreunde zu der
Ballonſchule unter Führung von V. Volk und des Darmſtädter Morgenfeier am Sonntag, dem 15 d. M., vormittags 11 Uhr,
Kammerorcheſters des Kampfbundes für deutſche Kultur gibt die= im Kleinen Haus des Landestheaters ein. Es ſprechen Herr
Emmel, ein geborener Darmſtädter, mit Chören erſtmalig den bundes und Herr Dr. Zeh über Das Tier in der deutſchen
hieſigen Muſikfreunden vor

Bur Deutſchen Woche Darmſtadt
vom 15. bis 22. Oktober 1933.

Kauft deutſche Erzeugniſſe
und ihr ſchafft Arbeik und Brok!
Gleichzeitig mit der Reichswerbewoche des Darmſtädter
Handwerks wird auch in dieſem Jahre die Deutſche Woche in
Darmſtadt, und zwar zum dritten Male veranſtaltet werden.
Beide Veranſtaltungen, die Reichshandwerkerwoche wie die Deut=
ſche
Woche, haben das gleiche Ziel: In dieſer Woche ſoll die Darm=
ſtädter
Bevölkerung ſich in beſonderem Maße bewußt werden, daß
deutſche Kopf= und Handarbeit Qualitätsarbeit iſt und das Werk
unſeres Führers, nämlich die Wiedergeſundung unſeres geſamten
Wirtſchaftslebens und die Niederkämpfung der Arbeitsloſigkeit,
um ſo ſchneller gelingen wird, wenn vor allem deutſche Erzeugniſſe
in bevorzugter Weiſe gekauft werden.
Der deutſche Bauer legt beſonderen Wert darauf, daß das
deutſche Volk ſich in erſter Linie von den Früchten ernährt, die der
deutſche Boden hervorbringt. Das deutſche Handwerk mahnt die
Verbraucherſchaft, ſeine Qualitätsarbeit zu kaufen und ihm Auf=
träge
zuzuführen. Der deutſche Arbeiter in Werkſtatt und Fabrik
ruft uns die Mahnung zu, in erſter Linie deutſche Fertigwaren
zu kaufen. Deutſche Kunſt in Wort und Bild fordert uns dazu
auf, unſere heiligſten Kulturgüter im neuen Reich zu wahren
und zu pflegen.
Keine Macht der Welt kann uns daran hindern voraus=
geſetzt
, daß wir den nötigen Mut und die erforderliche Willenskraft
aufbringen , in erſter Linie unſere eigenen Erzeugniſſe der Kopf=
und Handarbeit zu kaufen.
Erfreulicherweiſe iſt dank der Maßnahmen der Reichsregie=
rung
die Einfuhr entbehrlicher Fertigwaren und Lebensmittel
im Vergleich zum gleichen Zeitabſchnitt des Vorjahres ſchon erheb=
lich
zurückgegangen. Was wir vom Ausland benötigen, ſind in
erſter Linie Rohſtoffe, die in deutſchen Fabriken verarbeitet wer=
den
können, ferner ſolche Lebensmittel und Rohſtoffe, die auf
deutſchem Boden nicht gedeihen, bzw. aus dem Boden hervorgeholt
werden können, wie Kaffee, Tee, Gewürze, Baumwolle, Gummi

und vor allem die verſchiedenen Erze.

Von beſonderer Wichtigkeit iſt die Ernährung. Bei der ſtarken
Deviſenknappheit können wir uns nicht mehr den Luxus leiſten,
ausländiſche Lebensmittel in dem Umfang einzuführen, wie dies
früher der Fall war.
Während der Deutſchen Woche deshalb die Hausfrauen, welche
in erſter Linie die Einkäufe für die Familie vornehmen, in Wort
und Bild ſowie durch die Preſſe darüber unterrichtet werden, daß
es ſehr wohl möglich iſt, die Ernährung in größerem Umfange
dens einzuſtellen, iſt doch der

deutſchen Boden zu erzielen, uwichtigſten Lebensmitteln zu ver=
ſorgen
. Dabei tritt keine Verteuerung, ſondern im Gegenteil eine
Verbilligung der Lebenshaltung ein.
Um das Winterhilfswerk in vollem Maße zu ſichern, wird der
einzelne ſeine Ernährung ſehr gern vereinfachen und verbilligen
und damit Mittel freimachen, um für die arbeitsloſen Berufs=
kollegen
ſein Scherflein beizuſteuern.
Die Lichtſpieltheater haben ſich in dankenswerter Weiſe in
den Dienſt der Sache geſtellt und ſowohl den Schulen, wie auch
den Erwachſenen eine Reihe von äußerſt lehrreichen Filmen zeigen,
welche Zeugnis ablegen von deutſcher Qualitätsarbeit. In den
Schulen ſelbſt wird der Unterricht auf die Darſtellung und Be=
trachtung
der Erzeugniſſe deutſcher Arbeit eingeſtellt werden.
Nicht zuletzt werden die Darmſtädter Geſchäfte aller Art, ſo=
wie
die Darmſtädter Gaſtſtätten durch Aushang von Plakaten,
durch Ausſtellung und Darbietung von Erzeugniſſen des deutſchen
Bodens die Verbraucherſchaft daran mahnen: Kauft deutſche Waren
und ihr ſchafft Arbeit und Brot! Diejenigen Geſchäfte, welche deut=
ſches
Obſt und Gemüſe, ſowie Blumen zum Verkauf bringen, werden
dieſelben in beſonderer Weiſe erſichtlich kennzeichnen, und zwar
mit Schildern und Plakaten, welche das deutſche Adlerzeichen mit
der Aufſchrift Deutſches Erzeugnis führen.
Die erforderlichen Plakate ſind entweder durch den Darm=
ſtädter
Einzelhandel, Ludwigsplatz, oder die Geſchäftsſtelle der
Arbeitsgemeinſchaft Deutſche Woche‟, Darmſtadt, Rheinſtraße 62,
zu beziehen.
Weitere Mitteilungen über die einzelnen Veranſtaltungen
folgen noch.

Auch Handwerk und gewerblichem Mikkelſtand
ſoll geholfen werden.
Vom Deutſchen Induſtrie= und Handelstag ſind in den letzten
Tagen mit den zuſtändigen Wirtſchaftsſtellen in Berlin Verhand=
lungen
geführt worden, die eine ſtärkere Beteiligung des Mittel=
und Kleingewerbes ſowie des Handwerks an den großen Arbeits=
beſchaffungsaufträgen
der öffentlichen Hand bezweckten. Dieſe
Kreiſe litten bisher erheblich unter der mangelnden Finanzkraft,
durch die ihnen ein Erfolg im Wettbewerb um Aufträge oft ver=
ſagt
blieb. Nunmehr ſcheint aber ein Fortſchritt inſoweit erzielt
zu ſein, als eine großzügige Kreditaktion die Verſorgung der
handwerklichen und kleingewerblichen Betriebe mit Perſonal=
krediten
gewährleiſten ſoll. Ueber die Einzelheiten ſteht eine
Mitteilung noch aus. Späteſtens Ende der Woche dürften aber
nähere Angaben über die neuen Maßnahmen zur Belebung des
Handwerks gemacht werden. Wie man hört wird u. a. daran
gedacht, durch Zuſammenſchluß der Handwerkerbetriebe zu Liefe=
rungsgenoſſenſchaften
ihre Kreditfähigkeit zu erhöhen.
Am 15. d. M. beginnt bekanntlich die Deutſche Handwerks=
woche
. Wie wir hören, iſt beabſichtigt, bei der Gelegenheit einige
für das Handwerk und den ſelbſtändigen Mittelſtand überhaupr
wichtige Geſetze herauszubringen. Nachdem man zunächſt dem für
Deutſchlands Wiederaufbau bedeutungsvollſten Stand dem Bau=
ern
, geholfen hat, kommt jetzt der ſelbſtändige Mittelſtand daran,
das ſind vor allem das Handwerk und der Einzelhandel.

daß wir uns endlich nach Jahren wiedersehenl Spanien
gefällt Dir und Deinem Mann! Davon war ich überzeugt."
Ja, Irmgard, wir sind begeistert von diesem schönen
und interessanten Land. Nur eins macht mir Kummer: Adolf
bekommt die veränderte Kost schlecht; er leidet wieder sehr
an Hämorrhoiden."
Da laß uns doch gleich Posterisan kaufen!
Ich bin sprachlos! Posterisan gibt es auch in Spanien?
Da wird Adolf überglücklich sein.
In allen Apotheken: Posterisan-Salbe für RM. 1,63,
Posterisan-Zäpfchen für RM. 2,35.

Am Samstag, dem 14. Oktober, abends 8.30 Uhr, hält die
einen Deutſchen Abend. Die Vorbereitungen, von bewahrter
Hand getroffen, ſind abgeſchloſſen Kapelle Buslau wird mit dem
Badenweiler Marſch das Programm eröffnen. Deutſche Lieder
ſingen unter der Stabführung von Kapellmeiſter Friedel Fiſcher
im Hauſe Kaxlſtraße 36 ſein 25jähriges Mietjubiläum begehen, die Singmannſchaft der Turngemeinde. Ein Melodram Recht
während ſein Flurnachbar, Herr Ph. Henninger, bereits im Auguſt und Freiheit ſchließt ab mit dem Kampflied Volk ans Ge=
wehr
Vorführungen der Turner und Fechter, ſowie Volkstänze
Deutſche Chor= und Orcheſtermuſik benennt ſich das Kon= der Turnerinnen helfen das Frogramm vervollſtändigen. Als
Abſchluß kommt ein Einakter Deutſcher Schwur Huldigung am
deutſchen Rhein. Für die Jugend und Tanzluſtigen noch deutſche
Tänze bei gut beſetztem Orcheſter.

Heſſiſcher Evangeliſcher Pfarrverein.
EPH. Der HEPV. hatte ſeine Mitglieder zu einer außer=
ordentlichen
Hauptverſammlung zuſammengerufen. Die Ver=
handlungen
drehten ſich in der Hauptſache um die eine Ange=
legenheit
: Umbildung des Vorſtandes im Sinne ſtraffer, ziel=
bewußter
Führung. Der Vorſtand hatte folgenden Antrag ein=
gebracht
, der einſtimmig angenommen wurde: Die außerordent=
liche
Mitgliederverſammlung überträgt hiermit die in den 88 6
bis 11 genannten Vollmachten auf den Leiter des Pfarrvereins,
Dekan Widmann in Schotten. Soweit die Satzungen des Ver=
eins
dieſem Beſchluß entgegenſtehen, werden ſie hiermit außer
Kraft geſetzt. Den geſchäftsführenden Ausſchuß bilden künf=
tig
: Dekan Widmann=Schotten, Vorſitzender; Pfarrer Knodt=
Offenbach, Schriftleiter; Pfarrer Klingelhöffer=Hering, Rechner.
Die übrigen Mitglieder des Vorſtandes werden in den nächſten
Tagen durch den Vorſitzenden berufen werden. Dekan g. D.
Röſchel=Arheilgen, der 40 Jahre lang in einzigartiger Sorg=
falt
die Rechnung des Vereins geführt hat, wurde zum Ehren=
vorſtandsmitglied
ernannt. Pfarrer Heß=Darmſtadt berichtete über
die diesjährige Winterhilfe. Dieſes ſowie das Referat des Vor=
ſitzenden
über die gegenwärtige Lage wurde ſehr lebhaft be=
ſprochen
. Die Tagung verlief in großer Einmütigkeit. Die Füh=
lung
mit dem Nationalſozialiſtiſchen Pfarrbund ſoll geſucht
werden.
Zur deutſchen Kleidmode die deutſche Friſur! Unter dem
Vorſitz ſeines Präſidenten, Herrn Renz, hat jetzt auch der Bund
Deutſcher Friſeure in ſeiner Modekommiſſion die Richtlinien
für eine deutſche Friſurenwoche aufgeſtellt. Dieſe Richtlinien
ſind in der Fachpreſſe bereits veröffentlicht worden. Die Modelle
für eine Deutſche Modefriſur 1933/34 werden demnächſt der
Oeffentlichkeit vorgeführt werden. (Siehe heutige Anzeige.)
Das Tier in der deutſchen Kunſt. Da am Sonntag, den
15. Oktober 1933, um 10 Uhr, im Heſſ. Landesmuſeum die Eröff=
nung
der Ausſtellung Das Tier in der deutſchen Kunſt ſtattfin=
det
, beginnt an dieſem Tage die öffentliche Beſuchsſtunde nicht,
wie ſonſt, um 10, ſondern erſt um 11 Uhr. Die Ausſtellung, die
von den Muſeen in Frankfurt, Mainz, Worms, Koblenz, Bonn
und Köln reich mit Leihgaben beſchickt iſt, iſt vom 15. Oktober bis
30. November 1933 geöffnet.
Hefſiſches Landestheater.
Großes Haus.

Mefe

13. Oktober

Anf. 19½2, Ende 22½ Uhr.
Hans Heiling.

D3.
Preiſe 0.705.50

Samstag

12. Oktober

Anf 2022.45 Uhr B5.
Töchter Ihrer Exzellenz.

Preiſe 0.504.50

Sonntag

15. Oktober

Anf. 1922 Uhr. D. Bühne M 1. Gr. ITV.
Prinz von Homburg.
Preiſe 0.504.50

Kleines Haus

Freitag

13. Oktober

Anf. 20 bis nach 22½4 Uhr. Deutſche Bühne H1.
Zuſatzmiete 9. Die Heimkehr des Matthias
Bruck. Preiſe 0.703.80

Sonntag

Anf. 20, Ende 22½ Uhr. Zuſatzmiete lV, 2. Vorſt.

15, Oktober Aleſſandro Stradella.

Preiſe 0.804.50

Der Reichsbund Volkstum und Heimat, Landſchaft Rhein=
ſem
Willen beſonderen Ausdruck. Als Tondichter ſtellt ſich Karl Miniſterialrat Ringshauſen über Aufgabe und Ziel des Reichs=
Kunſt‟. Die Vorträge werden umrahmt von Geſangsdarbietun=
Die Paketausgabe beim Poſtamt in der Rheinſtraße wird gen von Frau Erna von Georgi und Herrn Dr. Allmeroth, am
vom 16. Oktober ab während des Winterhalbjahres erſt von Flügel Herr Fritz Bohne vom Landestheater. Beachten Sie die
Anzeigen in den Tageszeitungen.
8 Uhr ab geöffnet.

Heſſiſches Landestheater. Heute Freitag, den 13. Oktober,
19.30 Uhr, im Großen Haus die Wiederholung der romantiſchen
Oper Hans Heiling von Heinrich Marſchner. Marſchner
zeigt ſich im Heiling als hervorragender Geſtalter der roman=
tiſchen
Elemente im Muſikdramatiſchen, zeigt in treffender Melo=
dik
das Leben und Weſen der Natur, ſpannt die Handlung ganz
aus dem Naturerleben im volkstümlichen geſunden, humorigen
und ſchaurigen Sinne. Die Dämonie der Geſtalt Hans Heiling,
iſt zur erkennen in der Senta=Ballade aus dem Fliegenden
Holländer. Leider hat Marſchner nicht noch erlebt, wie aus ſei=
ner
Bodenbereitung die Vollendung erwuchs in Wagner.
Aber heute leben wir in Beſinnung auf den deutſchen Meiſter,
der die feinſten und urwüchſigſten Regungen der romantiſchen
Seele in ſein Werk Hans Heiling eingefangen hat. Es iſt wich=
tig
und notwendig, daß man dieſes Komponiſten Werke in den
Spielplan aufgenommen hat. Die Vorſtellung bietet nochmals
beſte Gelegenheit, das Werk zu erleben unter Stabführung von
Karl Friderich und Mitwirkung in den Hauptpartien: Maria
Reining, Anna Jakobs, Magda Strack, Johannes Drath. Hein=
rich
Kuhn und Dr. H. Allmeroth. Preiſe der Plätze von 0.70 bis
5,50 RM. Das Kleine Haus bringt die Wiederholung des
Schauſpiels Heimkehr des Matthias Bruck von Sig=
mund
Graff, dem Heimkehrſtück eines deutſchen Bauern zu Hof
und Scholle. Ein ſtarkes Zeitproblem. Die Vorſtellung beginnt
um 20 Uhr zu Preiſen von 0,70 bis 3,50 RM.

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Seite 6 Nr. 284

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 13. Oktober 1933

erfteuer wie im vorigen Jahre für das Kalenderjahr 1934 in Höhe von 500 v.H.
Reichsgeſehes. Darmſtadts Beikrikf zu dem Amſchuldungsverband.

Der Sikungsverlauf.
* In der geſtrigen Stadtratsſitzung wurden eine Reihe
dringender Anträge verhandelt, die bereits in den Ausſchüſſen
reiflich vorbeſprochen worden waren. Oberbürgermeiſter Dr.
Müller eröffnete die Sitzung kurz nach 17 Uhr mit der Mit=
teilung
, daß für den infolge Wegzugs aus dem Stadtrat ausge=
ſchiedenen
Stadtrat Hch Meyer, Pg. E. Bauer. Dieburger
Straße 6, eintritt. Zunächſt wurde nach eingehender Bericht=
erſtattung
durch Stadtrat Dr. Stroh
die Erhebung der Bürgerſteuer
befchloſſen. Aus dem Bericht geht folgendes hervor:
Die Verfügung des Heſſiſchen Staatsminiſteriums, Miniſte=
rialabteilung
Ib Innern, vom 30. September 1933 über die recht=
zeitige
und ausreichende Feſtſetzung der Höhe der Bürgerſteuer
1934 iſt nunmehr eingegangen.
Nach dieſer Verfügung iſt jetzt der Beſchluß des Stadtrates
über die Höhe der für das Kalenderjahr 1934 in der Stadt Darm=
ſtadt
zu erhebenden Bürgerſteuer umgehend herbeizuführen.
Dieſer Beſchluß muß bis ſpäteſtens 21. Oktober 1933 gefaßt ſein,
damit die Bürgerſteuer 1934 von den Lohn= und Gehaltsempfän=
gern
im Lohneinbehaltungsverfahren auf der Steuerkarte ange=
fordert
werden kann. Der Reichsminiſter der Finanzen empfiehlt
ſogar Beſchlußfaſſung bis ſpäteſtens 10. Oktober 1933, um die ord=
nungsmäßige
Ausſchreibung der Steuerkarten 1934 nicht zu ge=
fährden
. Bezüglich der Höhe des von dem Stadtrat zu beſchließen=
den
Bürgerſteuerſatzes 1934 ſagt die vorſeitig genannte Verfügung
des Heſſiſchen Staatsminiſteriums vom 30. September 1933 das
Folgende:
Was das Aufkommen der Bürgerſteuer 1934 anlangt, ſo
dürften die eingetretenen Aenderungen gegenüber der bisherigen
Regelung, die zu einem gewiſſen Steuerausfall führen im allge=
meinen
etwa ausgeglichen werden durch andere neue Vorſchriften,
die das Aufkommen erhöhen. Im allgemeinen dürfte ſomit ein
Anlaß, den Steuerſatz für die Bürgerſteuer zu erhöhen, nur
in Ausnahmefällen gegeben ſein. Dagegen hätten die=
jenigen
Gemeinden, die die Bürgerſteuer 1933 mit außerordentlich
hohen Sätzen erhoben haben, zu prüfen, ob die Verhältniſſe nicht
eine Ermäßigung der Steuerſätze geſtatten. Die Frage der
Ermäßigung kommt für Darmſtadt nicht in Betracht, da wir in
1933 nur einen Satz von 500 v. H. des Landesſatzes erhoben haben.
Die Erhebung eines Bürgerſteuerſatzes wird für das Jahr 1934
ſogar in Höhe von 500 v. H. der Reichsſätze von dem Reichs=
finanzminiſter
und der Heſſiſchen Regierung gefordert um
den Gemeinden ihren Anſpruch auf Gewährung einer Wohl=
fahrtshilfe
des Reichs (an die Bezirksfürſorgeverbände) und von
Zuweiſungen aus dem heſſiſchen Ausgleichsſtock ſicherzuſtellen.
Auch für diejenigen Gemeinden, deren Voranſchlag mit einem
ungedeckten Fehlbetrag abſchließt, wird die Erhe=
bung
der Bürgerſteuer 1934 in Höhe von 500 v. H. der Reichsſätze
nicht zu umgehen ſein.
Bezüglich der Einführung der Bürgerſteuer 1934
iſt das Folgende zu ſagen:
Nach 8 4 des Bürgerſteuergeſetzes vom 15. September 1933
ſind die Gemeinden verpflichtet, die Bürgerſteuer 1934 zu
erheben, wenn die Gemeindegrundſteuer oder die Gemeinde=
gewerbeſteuer
1933
1. den für das Rechnungsjahr 1929 maßgebenden Steuerſatz
überſteigt, mit 100 v. H. des Reichsſatzes;
2. den Landesdurchſchnitt überſteigt:
a) nicht mehr als 150 v. H. mit 100 v. H. des Reichsſatzes;
b) mehr als 150 bis 200 v. H. mit 150 v. H. des Reichsſatzes;
c) mehr als 200 v. H. mit 200 v. H. des Reichsſatzes.
Für die Stadt Darmſtadt beſteht nach ihren Steueraus=
ſchlagsſätzen
1933 nach obigen Ausführungen die Verpflich=
tung
zur Erhebung der Bürgerſteuer 1934 mit einem Steuerſatz
von 100 v. H. des Reichsſatzes.
Da die ungünſtige finanzielle Lage der Stadt erfordert, daß
ein höherer Bürgerſteuerſatz für 1934 erhoben wird, auch die Be=
rechtigung
der Stadt zum Bezug der Wohlfahrtshilfe des Reichs
und von Zuweiſungen aus dem heſſiſchen Ausgleichsſtock an die
Bedingung der Erhebung eines Satzes von 500 v. H. des Reichs=
ſatzes
gekünpft iſt, muß die Siadl die Bürgerſteuer 1934 minde=
ſtens
mit dem gleichen Satz wie in 1933, d. h. mit 500 v. H. des
Reichsſatzes, erheben. Die Berechtigung hierzu gibt der 8 5 des
Bürgerſteuergeſetzes vom 15. September 1933. Nach dieſem Para=
graphen
bedarf ein Gemeindebeſchluß, der einen höheren Satz als
200 v. H. des Reichsſatzes vorſieht, der Genehmigung der Lan=
desregierung
. Durch die eingangs dieſer Niederſchrift erwähnte
Verfugung des Heſſiſchen Staatsminiſteriums iſt dieſe Genehmi=
gung
bereits erteilt für Gemeinden, die die Bürgerſteuer 1934
mit keinem höheren Steuerſatz erheben, als wie für das Jahr 1933.
Wir beantragen: der Erhebung der Bürgerſteuer für das
Kalenderjahr 1934 in Höhe von 500 v. H. des Reichsſatzes zuzu=
ſtimmen
.
An Bürgerſteuer 1934 kommen ſomit zur Erhebung für Per=
ſonen
mit einem Jahreseinkommen von nicht mehr als 4500 RM.
30 RM., von mehr als 4500 RM., jedoch nicht mehr als 6000 RM.
45 RM., von mehr als 6000 RM., jedoch nicht mehr als 8000
RM. 60 RM.; von mehr als 8000 RM., jedoch nicht mehr als
12000 RM. 90 RM.; von mehr als 12000 RM jedoch nicht
mehr als 16 000 RM. 120 RM.; von mehr als 16 000 RM., je=
doch
nicht mehr als 20 000 RM. 150 RM.; von mehr als 20 000
RM., jedoch nicht mehr als 25 000 RM. 250 RM.; von mehr als
25 000 RM., jedoch nicht mehr als 50 000 RM. 375 RM.: von
mehr als 50 000 RM., jedoch nicht mehr als 75 000 RM. 750 RM.,
von mehr als 75 000 RM., jedoch nicht mehr als 100 000 RM.
1500 RM: von mehr als 100 000 RM. jedoch nicht mehr als
250 000 RM. 2500 RM.; von mehr als 250 000 RM., jedoch nicht
mehr als 500 000 RM. 5000 RM.; von mehr als 500 000 RM.
10000 RM.
Ehegatten, die nicht dauernd getrennt leben, werden zuſam=
men
mit demſelben Satz wie ein Unverheirateter herangezogen.
Maßgebend iſt das Einkommen, das die Ehegatten zuſammen
haben.
Als Einkommen gilt das Einkommen des Steuerabſchnitts
1932.
Man kann mit einem Aufkommen von 600 000 RM.
rechnen.
Oberbürgermeiſter Müller betonte, daß die Erhebung der
Bürgerſteuer nach dem Geſetz zwangsläufig iſt, daß er aber glaube,
daß diesmal zum letzten Male die Bürgerſteuer erhoben werde,
da im nächſten Jahre eine durchgreifende Steuervereinfachung
vorgenommen wird.
Erweikerung der Fernſprechanlage
im Stadtkrankenhaus.
Bei der Legung der neuen Fernſprech= Ruf= und Signal=
anlage
im Stadtkrankenhaus hat ſich die Notwendigkeit ergeben,
verſchiedene Anlagen noch herzuſtellen, die in dem urſprünglichen
Plan nicht vorgeſehen waren. Die dadurch entſtehenden Koſten
ſind auf rund 1200 RM. veranſchlagt. Es wird Bereitſtellung
eines Nachtragskredites in dieſer Höhe und Ermächtigung zur
Ausführung der Erweiterungsarbeiten erteilt. Den Bericht
hierzu erſtattete Stadtrat Keller.

Bebauungsplan=Aenderungen.
Bei Herſtellung des Fußſteiges in der Hobrechtſtraße im
Jahre 1911 wurde vor dem Anweſen Hobrechtſtraße 9 die Herſtel=
lung
ausgeſetzt, weil das Grundſtück damals nicht bebaut war.
Nachdem dies inzwiſchen geſchehen, ſoll nunmehr auf Koſten des
Eigentümers der Fußſteig hergeſtellt werden. Es wird Geneh=
migung
zur Herſtellung und vorlagsweiſe Bereitſtellung der
erforderlichen Mittel in Höhe von 400 RM. ohne Ausſprache er=
teilt
.
Gegen die vom Stadtrat am 9. Juni 1933 genehmigte
Straßen= und Baulinienfeſtſetzung hat das Forſtamt Darmſtadt
Einſpruch erhoben, insbeſondere gegen die vorgeſehene Vorgar=
tenbreite
von 10 Metern, weil eine Beeinträchtigung der Ver=
wertung
des fiskaliſchen Beſitzes befürchtet wird. Da auf dem
Grundſtück nach wie vor zweifellos zwei Wohngebäude errichtet
werden können, wird die befürchtete Beeinträchtigung nicht an=
erkannt
. Mit Zuſtimmung des Bau=Ausſchuſſes wird Ablehnung
des Einſpruchs beantragt und vom Stadtrat genehmigt. Hierzu
erſtattete Stadtrat Geißner Bericht.
In dem Bebauungsplan über das Gebiet ſüdlich der Lands=
kronſtraße
iſt, entſprechend den damaligen Bebauungsabſichten im
Zuge der Bordenbergſtraße eine wohnhofartige Erweiterung vor=
geſehen
. Nachdem heute eine größere Nachfrage nach Einzelbau=
plätzen
vorherrſcht, erſcheint es angebracht, die Bordenbergſtraße
in einer Breite von 7 Meter ohne den Wohnhof durchzuführen.
Mit Zuſtimmung des Bauausſchuſſes wird die Genehmigung der
Aenderung erteilt. Stadtrat Keller berichtete über dieſen
Bebauungsplan.
Für ein an der Paul=Wagner=Straße, zwiſchen Klappacher
Straße und Orangerieſtraße, gelegenes Grundſtück liegt ein Bau=
geſuch
zur Errichtung eines Zweifamilienhauſes vor. Der be=
zeichnete
Teil der Paul=Wagner=Straße iſt nach § 6 der Orts=
bauſatzung
für die Bebauung noch nicht freigegeben. Zur Förde=
rung
des Bauvorhabens wird die Genehmigung zur bedingten
Freigabe erteilt, unter dem Vorbehalt, daß alle durch die Bau=
reifmachung
des Grundſtücks entſtehenden Koſten von dem Bau=
herrn
zu übernehmen ſind.
Im Roquetteweg beiderſeits, zwiſchen Hobrechtſtraße und
Ohlyſtraße, fehlt der Fußſteig vor verſchiedenen Anweſen. Es wird
Genehmigung zur Herſtellung auf Koſten der betreffenden Haus=
eigentümer
und vorlagsweiſe Bereitſtellung der erforderlichen
Mittel in Höhe von 5128 RM. erteilt. Zu den beiden letzten
Anträgen berichtet Stadtrat Geißner.

Nach dem Geſetz über die Umwandlung kurzfriſtiger Inland=
ſchulden
der Gemeinden (Gemeindeumſchuldungsgeſetz) vom 21. 9.
1933 iſt es für die Gemeinden, die dem durch das Geſetz errich=
teten
Umſchuldungsverband als Mitglied beitreten wollen, er=
forderlich
binnen ſechs Wochen nach dem Inkraftreten des Geſetzes
eine Erklärung abzugeben, wenn bis zum 1. Januar 1934 fällig
werdende Verbindlichkeiten in Frage kommen. Da dies für die
Stadt Darmſtadt zutrifft, wird Zuſtimmung zum Beitritt zu dem
zu errichtenden Umſchuldungsverband beantragt und erteilt. Den
Bericht erſtattet Stadtrat Schneider.
Nach Erledigung der Tagesordnung trat man in die nicht=
öffentliche
Sitzung ein.

Winter-Ausgabe 1933
ist erschienen
Preis 70 Pfennig
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken, Bahnhofs-
buchhandlung
und Geschäftsstelle, Rheinstraße 25.

Wahrt Diſziplin bei Feſtzügen!
In der letzten Zeit wurde polizeilicherſeits allgemein die
Erfahrung gemacht, daß bei feſtlichen Aufzügen das zuſchauende
Publikum die Bürgerſteige verläßt und mitten auf der Straße
Aufſtellung nimmt. Meiſt drängen ſich die Zuſchauer derart an den
Feſtzug heran, daß der reibungsloſe Durchmarſch desſelben ernſt=
lich
in Frage geſtellt wird und unliebſame Lücken und Verzögerun=
gen
entſtehen. Auch läßt ſich bei einer derartigen Aufſtellungsweiſe
eine allgemeine Verkehrsſtockung nicht vermeiden, wie es ſich
mehrfach am Erntedanktag zeigte. Neben allen dieſen unliebſamen
Störungen iſt die Sicherheit jedes Einzelnen bei einer derartigen
Aufſtellung ernſtlich gefährdet. Die zuſchauende Bevölkerung wird
daher dringend gebeten, den Randſtein der Bürgerſteige während
zukünftiger Feſtzüge nicht mehr zu überſchreiten, und unter keinen
Umſtänden den Fahrdamm zu betreten. Die Polizei hofft, daß die
Bevölkerung im Allgemeinintereſſe dieſe Mahnung beherzigt und
zukünftig die Straße freihält.

Billigkeit, Schmackhaftigkeit und Vielſeitigkeit von Ein=
topfgerichten
auf dem elektriſchen Herd! Daß dieſem Thema ſeitens
des Publikums ſtarkes Intereſſe entgegengebracht wird, zeigte der
überaus gute Beſuch des letzten Vortragsabends der Heag. Es
findet nun am Freitag, den 13. Oktober 1933, abends 8 Uhr, eine
Wiederholung dieſes lebrreichen Vortrages ſtatt, ſo daß allen
Hausfrauen Gelegenheit geboten iſt, ſich von der Bedeutung des
elektriſchen Herdes als Stütze der Hausfrau zu überzeugen. Ge=
rade
für Eintopfgerichte iſt der elektriſche Herd beſonders geeignet,
denn nicht nur in der Zuſammenſtellung, ſondern auch in der Zu=
bereitung
und Herſtellungsweiſe auf dem elektriſchen Herd liegen
die großen Erſparniſſe durch Eintopfgerichte. Es wird hierbei der
Hausfrau die Arbeit bedeutend erleichtert, indem ſie das Gericht
zum Andünſten und Schmoren auf die höchſte Schaltſtufe 3 bezw.
4 ſchaltet und dann auf Schaltſtufe 1 die Speiſen bis zu ihrer
Fertigſtellung ſich ſelbſt überläßt. Die Hausfrau iſt nun für dieſe
Zeit vollſtändig unabhängig von der Küche und kann ihre ſonſti=
gen
Beſorgungen und Einkäufe erledigen. Kein Anbrennen, kein
Ueberkochen, kein Herumrühren, wenig Fett= und Waſſerzutaten,
gleichbleibende in den verſchiedenſten Stufen regelbare Wärme,
einfachſte Bedienungsweiſe und Bequemlichkeit, beſonders Schmack=
haftigkeit
der Speiſen, alles das ſind die Vorzüge des elektriſchen
Herdes, die unbedingt ſeine große Bedeutung für den ſparſamen
und wirtſchaftlichen Haushalt erkennen laſſen. Nicht nur die Zu=
bereitung
und Herſtellung von ſchmackhaften Eintopfgerichten
kommen an dieſem Abend zum Vortrag; es ſoll außerdem wie bei
dem letzten Vortrag, auch Kuchenbacken und das Grillen von
wunderſchönen, ſaftigen Braten den Beſuchern vor Augen geführt
werden.

Der Heſſen/Heſſen=Naſſauiſche Landesverband
für das dekorakeur=, Satkler= und Tapeziergewerbe
im berufsſtändiſchen Aufbau.
Im Meiſterſaal des Handwerkerhauſes in Frankfurt a. M.
tagte nach der vorbildlich verlaufenen Verbands= Hautpverſamm=
lung
in Offenbach zum erſten Male der Heſſen/Heſſen=Naſſauiſche
Landesverband für das Dekorateur=, Sattler= und Tapezier=
gewerbe
in Anweſenheit des Präſidenten des Reichsverbandes für
das Sattler= und Tapeziergewerbe, Herrn P. Scholz=Berlin,
ſowie des Geſamtvorſtandes der Sattler=Innung Groß=Frankfurt
unter Führung des Herrn Sattlermeiſters Konrad Gabler=
Frankfurt a. M. Die denkwürdige Sitzung als Zeichen der Schaf=
fung
einer einheitlichen Front der organiſatoriſchen Gliederung
des Dekorateur=, Sattler= und Tapeziergewerbes in dem rhein=
mainiſchen
Wirtſchaftsgebiet ſtand unter Leitung des 1. Ver=
bandsführers
, Herrn Sattlermeiſter Ludwig Gottwald= Rein=
heim
.
In der Ausſprache kam übereinſtimmend zum Ausdruck, daß
in gemeinſamer Arbeit eine berufsſtändiſche Vertretung geſchaffen
werden ſoll, die das geſamt rhein=mainiſche Wirtſchaftsgebiet um=
faßt
, um namentlich den heſſen=naſſauiſchen Innungen die An=
ſchlußmöglichkeit
an den Landesverband zu geben, zumal es nicht
dem Wunſche des Reichsſtandes des deutſchen Handwerkes ent=
ſpricht
, daß Sonderverbände neu gebildet werden. Es galt die
Sattler=Innung Groß=Frankfurt in den Landesverband einzufüh=
ren
und den Beitritt des Landesverbandes ſelbſt zum Reichsver=
band
für das Sattler= und Tapeziergewerbe zu vollziehen, worüber
der Präſident des Reichsverbandes ſeiner Freude beſonderen
Ausdruck verlieh. Insbeſondere wurde feſtgeſtellt, daß es nicht
gelte, eine Organiſation aufzuziehen, ſondern daß im Vordergrund
der ernſtliche Wille ſteht, den Mitgliedern Arbeit zu bringen und
ihre wirtſchaftlichen Belange tatkräftig zu vertreten.
Bereits im Verlaufe der Sitzung wurde von dem Reichsver=
band
ein Auftrag zugeſagt und deſſen Ausführung in den Einzel=
heiten
beſprochen, um damit die ehrliche Abſicht des Zuſammen=
ſchlußgedankens
unter praktiſchen Beweis zu ſtellen.
Neben den organiſatoriſchen Fragen, wobei man insbeſon=
dere
auch die Verſchmelzung der beiden Reichsfachverbände for=
derte
, wurden wichtige interne Berufsangelegenheiten behandelt,
die durch die Teilnahme des Reichsverbandspräſidenten an der
Ausſprache eine ſelten tiefgründige Behandlung erfuhren.
Ausſchnitte über die künftigen Aufgaben des Verbandes gab
Geſchäftsfuhrer Schwerer=Darmſtadt.
Die mehrſtündige Sitzung ſchloß mit wertvollen Reſultaten in
organiſatoriſcher und wirtſchaftspolitiſcher Hinſicht im Gedenken an
den allverehrten Reichspräſidenten v. Hindenburg und den kampf=
erprobten
Volkskanzler Adolf Hitler.

Erfolge der Darmftädter Flieger=Ortsgruppe.
Die Ortsgruppe Darmſtadt des Flugſportvereins Heſſen=
Darmſtadt im Deutſchen Luftſportverband hatte zum Reichs=
modellflugwettbewerb
. der alljährlich vom D. L. V., als der amt=
liche
Wettbewerb. für den Modellbau innerhalb des Deutſchen
Reiches veranſtaltet wird und an dem ſich ſämtliche Landesgrup=
pen
beteiligen, zwei ſeiner Mitglieder, Karl Bender und A.
Schneider, mit den von ihnen gebauten Modellen entſandt.
Trotz ungünſtiger Witterung zeitweilige Regenſchauer und
ſtark böiger Wind bis zu 10 Meter=Sekunden konnten die
Darmſtädter Modellbauer in der Abteilung Stabmodelle bei ſtärk=
ſter
Konkurrenz die erſten Preiſe erringen. Mit 497 und 404
Metern Flugſtrecke holte ſich Bender den erſten und zweiten
Streckenpreis und außerdem mit 44.4 und 44 Sekunden Flugdauer
den erſten und zweiten Dauerpreis. Schneider errang mit ſeinem
Modell den dritten Dauerpreis, einen Ehrenpreis und eine Prä=
mie
für einwandfreie Werkſtattarbeit
Der Modellbaugruppe iſt mit dieſen Siegen eine Anerken=
nung
für die vielen Stunden mühevoller Werkſtattarbeit zuteil
geworden. Gleichzeitig iſt durch dieſe Erfolge bewieſen, daß der
Grundſatz der hieſigen Gruppe; genau berechnete, ſtabile Modelle
in ſorgfältigſter Ausführung herzuſtellen, der allein richtige iſt.
Nur ſo laſſen ſich, derartige Leiſtungen erzielen und gleichzeitig
Verſager und Brüche, wie ſie bei einem großen Teil der übrigen
Konkurrenten auftraten vermeiden.
Im Laufe der nächſten Woche werden einige Modelle unſerer
Mitglieder in einem geeigneten Raum dem Darmſtädter Publi=
kum
zur Beſichtigung freigegeben.

Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt.
Wir machen alle unſere angeſchloſſenen Korporationen darauf auf=
merkſam
, daß es ihren katholiſchen Mitgliedern treigeſtellt
iſt, ſich an dem katholiſcher Gottesdienſt anläßlich der Reichs=
werbewoche
am Sonntag, den 15. Oktober ds. Js., vormittags
8 Uhr, in der St. Ludwigskirche zu beteiligen.
Deutſcher und Oeſterreichiſcher Alpenverein, Sektion Darm=
ſtadt
(e. V.). Mit der heutigen Monatsverſammlung in der Aula
des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums, Karlſtraße 2, abends 8.15 Uhr,
beginnen die regelmäßigen Vorträge des Winterhalbjahres
1933/34. Herr Karl Jager aus Nurnberg wird an Hand von
Lichtbildern über das Frankenland, ſeine Landſchaft, Kunſtſchätze
und ſtädtebaulichen Schönheiten ſprechen. Die Mitglieder der
Sektion Starkenburg und eingeführte Gäſte ſind willkommen.
Evang. Stadtmiſſion E. V. Am Quell der Freude‟.
Ueber dieſes Thema ſprach im geſtrigen Abend Daniel Schä=
her
in der ſtark beſuchten Stadtkirche. Ausgehend von dem
Freudendefizit des modernen Kulturmenſchen, ſtellte der Redner
eine große Wahrheit in den Mittelpunkt ſeines Vortrages;
Mehr Freude! In feiner und klarer Weiſe kennzeichnete
der Redner den tiefen Unterſchied zwiſchen Vergnügen und
Freude, um dann vom Quell der Freude, von der Kraft der
Freude und vom Dienſt der Freude zu zeugen. Da die Volks=
miſſions
=Woche bereits ihrem Ende entgegengeht wird noch ein=
mal
beſonders hingewieſen auf den heutigen Abendvortrag mit
dem zeitgemäßen Thema: Wer bringt den Frieden auf die
Erde? Seelſorgerliche Sprechſtunde für jedermann heute nach=
mittag
von 56 Uhr im Jugendheim der Stadtmiſſion, Mühl=
ſtraße
24.
Ev.=kirchlicher Frauenverein der Petrusgemeinde. Der
Frauenabend dieſes Monats findet heute, Freitag, abends um
8 Uhr, im Gemeindehaus ſtatt. Außer wichtigen geſchäftlichen
Mitteilungen durch die Frau Vorſitzende wird uns von Pfarrer
Hagen=Berlin ein Vortrag geboten werden mit dem Thema: Hei=
lige
Entſcheidung. Wer den Redner aus ſeinen vorzüglichen Dar=
bietungen
der Volksmiſſionswoche kennt, wird nicht verſäumen,
den Frauenabend zu beſuchen.
Kath. Kirchenchor Liebfrauen. Mit Rückſicht auf die am
kommenden Sonntag, den 15. Oktober 1933, beginnende Reichs=
werbewoche
des deutſchen Handwerks wurde beſchloſſen, unſer an
dieſem Tage nachmittags ſtattfindendes Wohltätigkeitskonzert zum
Beſten der Barmherzigen Schweſtern auf den Abend zu verlegen.
Es findet alſo nicht nachmittags um 4 Uhr, ſondern an demſelben
Tage um 8 Uhr abends in der Beſſunger Turnhalle ſtatt. Die
Veranſtaltung trägt den Charakter eines religiös=vaterländiſchen
Abends mit dem Motto, Gott und Vaterland. Namhafte Soli=
ſten
wie Frl. Herber (Alt), Herr W. Schmidt (Baß=Bariton),
Frl. E. Clauß, Lehrerin an der Städtiſchen Akademie (Flügel),
Herr Heini Berg (Violine) und Frl. Hilde Berg (Flügel) bieten
die Gewähr für einige in muſikaliſcher Hinſicht genußreiche Stun=
den
Es wirken außerdem mit der kath. Kirchenchor Liebfrauen
ſowie der kath. Frauenchor, beide unter der Leitung des Herrn
Lehrers Rolly.
Sonntagsrückfahrkarten zur Hauswirtſchaftlichen Ausſtel=
lung
in Frankfurt a. M. Zwiſchen 14.22. Oktober findet in
Frankfurt a. M. die Hauswirtſchaftliche Ausſtellung Die Haus=
frau
in Stadt und Land in Verbindung mit einer Braunen
Meſſe ſtatt. Hierzu geben alle Bahnhöfe im Umkreis von 75 Km.
um Frankfurt a. M. Sonntagsrückfahrkarten nach Frankfurt a. M.
aus. Hinſichtlich der Geltungsdauer der Karten erteilen die
Bahnhöfe nähere Auskünfte.

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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 284 Seite 7

Freitag, 13. Oktober 1933

Sühne für die Bluttat im Martinsviertel.

Der Haupkkäter zu 10 Jahren 3 Monaken Zuchkhaus verurkeill.
Bor der Großen Skrafkammer Zuchkhaus für Falſchmünzer.

Schwurgerichk.

Aw. Gegen 6 Uhr abends verkündete am Donnerstag der
Vorſitzende. Landgerichtsdirektor Weiß, das Urteil gegen
die vier Angeklagten, die bei der Schlägerei, die dem Gaſtwirt
Dorn im Februar dieſes Jahres das Leben koſtete, mitgewirkt
batten,
Heinrich Vock, der auf mildernde Umſtände nicht rechnen
könne in Anbetracht ſeiner Vorſtrafen, wird wegen Raufhandels
in Tateinheit mit vollendetem Totſchlag, wegen eines weiteren
verſuchten Totſchlags, wegen gefährlicher Körperverletzung und
wegen ruheſtörenden Lärms zu insgeſamt 10 Jahren und
drei Monaten Zuchthaus und ſechs Wochen Haft
verurteilt. Es werden ihm außerdem die bürgerlichen Ehren=
rechte
auf fünf Jahre aberkannt.

.Kſankepee ahke Defäflalls 7nd ſi93
Wochen Haft.
Ludwig Wolf erhält wegen einer gefährlichen Körper=
verletzung
, wegen Raufhandels und wegen ruheſtörenden Lärms
eine Gefängnisſtrafe von einem Jahr und zehn
Monaten und ſechs Wochen Haft.
Karl Wanner erhält wegen ruheſtörenden Lärms eine
Haftſtrafe von ſechs Wochen und wird im übrigen man=
gels
Beweiſes freigeſprochen. Die Strafe iſt bei ihm durch
die Unterſuchungshaft verbüßt und der Haftbefehl gegen ihn
wird aufgehoben. Den ſämtlichen Angeklagten wird die Unter=
ſuchungshaft
mit drei Monaten und ſechs Wochen Haft ange=
rechnet
.
Der Vormittag brachte im weſentlichen nichts Neues. Es
wurden noch einmal die beiden Zeugen vernommen, deren Ver=
nehmung
am Tage vorher wegen Meineidverdachts nicht abge=
ſchloſſen
wurde. Der eine Zeuge gibt zu, daß er bei Heinrich
Vock ein feſtſtehendes Meſſer geſehen habe, er ſei geſtern ſo auf=
geregt
und verwirrt geweſen, der andere, der Zeuge Knäll, meint
heute, er wolle nun nicht mehr behaupten, daß ihm die Ausſage

erpreßt worden ſei, er habe vielmehr damals ge=
logen
. Jedenfalls wiſſe er nicht mehr, was er für ein Meſſer
geſehen habe. Der damalige Unterſuchungsrichter wird noch ein=
mal
kurz über die Angeklagten vernommen, von denen ihm Hans
Vock die meiſten Schwierigkeiten gemacht habe.
Es folgen dann die Plädoyers des Staatsanwalts, deſſen An=
träge
kaum weſentlich über dem Urteil liegen, und der Anwälte,
die teils Freiſpruch, teils erheblich mildere Strafen beantragen,
da der Getötete und die Gäſte einen nicht unweſentlichen Schuld=
teil
an der zweiten Prügelei getragen hätten. Die Angeklagten
ſagten nichts mehr. Auch das Urteil nahmen ſie alle ruhig ent=
gegen
, Heinrich Vock mit verzweifeltem Geſicht, die drei anderen
im weſentlichen erleichtert.
Der Publikumsandrang zu dem Urteil, das auf nachmittags
5 Uhr angeſetzt war, war geradezu gewaltig. Der Saal war bis
auf das letzte Eckchen beſetzt, die Menſchen ſtanden Kopf an Kopf
und nach Schluß ſtaute ſich die Menge auf dem Mathildenplatz,
um zu beobachten, wie die Verurteilten über die Brücke geführt
wurden.
Die Große Strafkammer verhandelte am Donnerstag
unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit gegen ſechs junge Offen=
hacher
und die Frau des zweiten Angeklagten wegen
Falſchmünzerei. Die jungen Leute, die, der eine als For=
mer
, der andere als Steindrucker, der dritte als Metallſchleifer,
ſchon von Berufs wegen eine gewiſſe Fertigkeit für derlei Dinge
mitbrachten, hatten gemeinſam, teilweiſe aber auch allein, fal=
ſches
Geld (2 Mk. 1 Mk und 50 Pf.) hergeſtellt und auch aus=
gegeben
, wobei ſich insbeſondere der jüngſte Angeklagte, ein
18jähriger Lehrling, erfolgreich betätigte. Das Gericht verurteilt
die beiden Haupttäter zu drei und zu zwei Jah=
ren
Zuchthaus. Der zweite iſt übrigens der Bruder des
Paul Rüffer aus Offenbach gegen den das Schwurgericht am
Montag dieſer Woche verhandelte. Zwei andere erhalten je
zwei Jahre Gefängnis, die Frau erhält ſechs Mo=
nate
der Lehrling acht Monate, und ein Freund
der Hauptangeklagten, der ſich aber nicht weſentlich be=
teiligte
, zehn Monate Gefängnis.

Aus den Darmſtädter Lichtſpiellheakern.
Palaſt=Lichtſpiele.
Sirenen um Mitternacht
iſt eine für amerikaniſche Verhältniſſe ſonderbarer Senſations=
film
. Es iſt ein Verſuch, die übertriebenen amerikaniſchen Sen=
ſotionen
dem deutſchen Geſchmack anzupaſſen. Weniger in der
techniſchen und darſtelleriſchen Ausführung, als in der Bearbei=
tung
des Drehbuches. Man beginnt drüben auch die Filme dieſer
Art irgendwie ethiſch abzuſtimmen. Immerhin wird es noch
eine geraume Weile dauern, bis es den Amerikanern gelingt, den
Stoff gleicher Art ſzeniſch, bildlich und darſtelleriſch ſo zu bear=
beiten
und im Film zu verlebendigen, wie er deutſchem Empfin=
den
reſtlos entſpricht. Der Anfang iſt, wie geſagt, gemacht. Zwei
ganz ſchwere Jungen irgendwo drüben in Amerika ſtehen gegen=
einander
im Kampf. Der eine behauptet die Herrſchaft in ſeinem
Revier und verlangt von dem anderen Halbpart. Dieſer andere
aber und ſeine raffinierten Gehilfinnen, in dem gigantiſchen Bank=
einbruch
, bekommen im entſcheidenden Moment ſentimentale An=
wandlungen
. Liebe zu Kindern, das Weihnachtsfeſt und derglei=
chen
mehr veranlaſſen eine ſeeliſche Umwandlung. Sie pflegen
den zuſammengeſchoſſenen Polizeihauptmann, laſſen es dabei auf
das Ueberfallkommando ankommen und nehmen ihre Strafen auf
ſich. Eine Strafe, die ſelbſtverſtändlich, infolge der guten Tat,
erwieſen einem Polizeihauptmann, ſehr milde ausfällt.
2.
Helia=Theater.
Gruß und Kuß Veronika, Herr Max Becker,
das iſt ein ganz großer Schwerenöter, der möglichſt oft nach Ber=
lin
kommen will, wo er kleine Erlebniſſe ſucht. Er, der mit
ſeinem richtigen Namen als Otto Wallburg bekannt iſt
und ſich beim Filmpublikum nicht nur wegen ſeiner Wohl=
beleibtheit
einer gewiſſen Beliebtheit erfreut, verurſacht nun
allerlei drollige Zwiſchenfälle, Verwechſelungen und ähnliche
Filmſcherze. Paul Hörbigex als ein ſicherlich ſehr wohlhaben=
der
Kaufmann Pgul Rainer, und Franziska Gaal als Ver=
käuferin
Veronika ſind die Opfer ſeiner Einfälle und gehen
aus all den Irrungen am glücklichen Ende als Mann und Frau
hervor, Rollen, die ſie im Verlauf der Handlung ſchon mit Er=
folg
ſpielten. Das Publikum freut ſich über die Späße der Dar=
ſteller
und über die manchmal ein wenig gewagten Situationen,
in die die guten Leutchen ab und zu nach dem Willen des Manu=
ſkripts
geraten, und ſo iſt das Ganze eine recht unterhaltſame
Sache, zu der Margarethe Kupfer als Fräulein Bolte und
Kurt Lilian als Emil ihr gutes Teil beitragen.
Im Union=Theater iſt heute die Uraufführung (mit Ber=
lin
) des euen Guſtav=Fröhlich=Films Rund um eine Million
mit Guſt v Fröhlich. Camilla Horn, Oskar Sima, Willi Schur
und einer Reihe weiterer erſter Darſteller in den Hauptrollen.
Der Film, von Max Neufeld inſzeniert, iſt eine abenteuerliche An=
gelegenheit
von eigenem Reiz.
Die Beſſunger Lichtſpiele bringen von heute bis einſchließ=
lich
Montag Lilian Harveys letzten in Deutſchland gedrehten Film
Ein blonder Traum mit Willy Fritſch. Willi Forſt, Paul Hör=
biger
, Trude Heſterberg. Dieſem Abſchiedswerk für ihre deutſchen
Freunde gab Lilian Harvey ihr beſtes Können als wertvolles Er=
innern
, und darum darf dieſer Film als ihr Meiſterſtück ange=
ſprochen
werden. Jugendliche haben Zutritt.

Die Polizei meldel:
Wer wurde beſtohlen? Am letzten Freitag wurden von der
Kriminalpolizei etwa 3 Zentner Kartoffeln ſichergeſtellt, von
denen vermutet wird, daß ſie aus einem Diebſtahl herrühren. Wo
und wem wurden in der Gemarkung Darmſtadt in der Nähe der
Gichtmauer größere Mengen Kartoffeln geſtohlen? Geſchädigte
Perſonen wollen bitte umgehend die Kriminalpolizei in Kennt=
nis
ſetzen.
Diebſtahl. In der Nacht zum Donnerstag wurde in der
Schuſtergaſſe vor der Krone aus einem Perſonenkraftwagen ein
ſchwarzer Lederolmantel und eine Gelbſcheibe geſtohlen. Wer
kann Angaben machen?
Fahrraddiebſtahl. Am 11. Oktober vormittags, wurde vor
dem Hauſe Waldſtraße 12 ein Herrenfahrrad, Marke Exzelſior,
Fabriknummer unbekannt, geſtohlen. Das Fahrrad war wiederum
in keiner Weiſe geſichert.
Vermißt. Seit 9. Oktober wird der 15jährige Bäckerlehr=
ling
Ernſt Eberle aus Rimbach i O.. der bei einem Darmſtädter
Bäckermeiſter beſchäftigt war, von ſeinem Lehrherrn vermißt,
Nach ſtattgefundenem Wortwechſel fuhr Eberle am Montag früh
noch mit einem Fahrrad die Brötchen aus, ſtellte dann die Kiepe
in den Wolfskehlgarten in der Karlſtraße und verſchwand, mit
dem Fahrrad. Beſchreibung: 1,65 bis 1,70 Meter groß, ſchlank,
ovales blaſſes Geſicht, dunkelblondes Haar, blaue Augen. Er trug
dunkelblauen Anzug. Er iſt feſtzuhalten.
Freitod. Der 57jährige Rechtsanwalt Dr. Alfred Leoni
ſetzte ſeinem Leben durch Erſchießen in einem Hotel in Frank=
furt
a. M. ein Ende.

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Vereinskalender.

Militär=Verein Darmſtadt. Die Kameraden
werden auf die am Samstag, dem 14. d. M. ſtattfindende
Monatsverſammlung beim Kam. Stein, Ballonplatz, aufmerkſam
gemacht. Es iſt Pflicht eines jeden Kameraden zu erſcheinen.
Die Kyffhäuſernadeln ſowie die Bilder von der Rheinfahrt ſind
eingetroffen und können in Empfang genommen werden.

Tageskalender für Freitag, den 13. Oktober 1933.

Union: Rund um eine Million. Helia: Gruß und Kuß
Veronika Palaſt: Sirenen um Mitternacht Beſſunger
Lichtſpiele: Ein blonder Traum. Fürſtenauer Hof: Win=
zerfeſt
Heaghaus, 20 Uhr: Vortrag Eintopfgerichte auf dem
elektriſchen Herd.

Aus der 782u5.
Der Kreisleiter Pg. Zürtz teilt mit:
Verſammlung mit Pg. Schwarz=Boſtunitſch.
Sämtliche Organiſationen der P. O., die Fachſchaften, Frauen=
ſchaft
und NSBO. werden hiermit angewieſen, ihre etwa auf den
14. 10 1933 feſtgeſetzten Veranſtaltungen auf einen anderen Ter=
min
zu legen, da am 14 cr., Samstag. abends 8.15 Uhr, eine Maſ=
ſenverſammlung
in der Woogsturnhalle ſtattfindet, in welcher Pg.
Gregor Schwarz=Boſtunitſch ſprechen wird. Für die Parteigenoſſen
und Genoſſinnen bedeutet es eine ſelbſtverſtändliche Pflicht, die
Verſammlung zu beſuchen.
Ortsgruppe VI (Schloßgarten).
Am Freitag den 13. Oktober 1933, abends 8.30 Uhr pünktlich,
findet in der Wirtſchaft Nagel, Lauteſchlägerſtraße, eine Amts=
walterſitzung
ſtatt, zu der das Erſcheinen ſämtlicher Amtswalter
erforderlich iſt.
Parteigenoſſen im Alter von 18 bis 23 Jahren, welche ſich
um Aufnahme in die SS bewerben wollen, melden ſich ſofort auf
der Geſchäftsſtelle des SS.=Sturmes 1 1/33. Neckarſtraße 4 (früher
Volksfreund).
Funkwarte.
Sämtliche Funkwarte des Kreiſes Darmſtadt=Stadt erſcheinen
Sonntag vormittag 8.30 Uhr pünktlich am Hauptbahnhof zur ge=
meinſamen
Fahrt zur Funkausſtellung nach Frankfurt a. M. Die
Funkwarte des Landkreiſes treffen ſich um 9.30 Uhr vor dem
Hauptbahnhof Frankfurt.
OG. VIII.
Am Freitag, 13. Oktober, abends 8.30 Uhr, findet im Saale
des Feierabend Stiftsſtraße, eine Mitgliederverſammlung ſtatt,
Es ſpricht Pg. Heldmann über Wie ich Nationalſozialiſt
wurde. Ferner werden die Mitgliedsbücher ausgegeben. Er=
ſcheinen
aller Mitglieder iſt Pflicht.

OG. I.
Die OG. I hält am Freitag 13. Oktober abends 8.30 Uhr,
im Reſtaurant. Zur Krone, Schuſtergaſſe, eine Mitgliederver=
ſammlung
ab. Thema Die politiſche Lage nud NSV. Die Par=
teigenoſſen
haben vollzählig zu erſcheinen.
NSBO.
Werbeabend der Zelle Landestheater und des Heſſiſchen Lan=
destheaters
. Die für den 14. 10. 1933 angekündigte Veranſtaltung
muß wegen techniſcher Schwierigkeiten auf den 21. 10. 1933 ver=
legt
werden. Näheres über Ort und Zeit ergeht noch an dieſer
Stelle. Die Meldungen von den Fachgruppen müſſen bis zum
16. Oktober 1933 in unſerem Beſitz ſein. Die Teilnahme an die=
ſem
Abend iſt Pflicht. Der Eintrittspreis beträgt 30 Pfg. zu
Gunſten der Winterhilfe. Es wirken mit: Solokräfte der Oper
und des Schauſpiels und das Fabrikorcheſter der Firma E. Merck,
Darmſtadt. Anmeldungen umgehend bei den Zellenwarten für
die Ortsbetriebszellen von 16 bis 18. Uhr im Gewerkſchaftshaus.
Jungvolk. Stamm Waterloo.
Am Freitag, 13. Oktober, treten alle Fähnlein= und Zug=
führer
des Stammes um 18 Uhr am Jungbann. Landgraf=
Philipps=Anlage 7. an.
Stamm Langemarck.
Am Freitag, 13. Oktober, treten alle Zug= und Fähnlein=
Führer des Stammes um 20 Uhr, Karlsſtraße 84, an.
NS.=Beamtenabteilung, Fachſchaft Reichspoſt.
Am Samstag, den 14. Oktober 1933, abends 8 Uhr. findet im
Saale des Rummelbräu eine Mitgliederverſammlung mit Ange=
hörigen
der Fachſchaft Reichspoſt ſtatt. Es ſpricht Pg. Borchert.
Ortsgruppe IX, Mitte.
Am Freitag, den 13. Oktober, findet im Kaplan, Mühlſtraße,
abends 20.30 Uhr, ſür die Mitglieder der Zelle 2 ein Zellenabend
ſtatt. Erſcheinen wird zur Pflicht gemacht.
NSKK.=Appell.
Am Sonntag, den 15. Oktober 1933, vormittags 7.30 Uhr, mit
Fahrzeugen auf dem Kavallerieexerzierplatz.
HJ.=Singſchar.
Wir bereiten uns auf einen Spielabend vor und treten des=
halb
am Freitag, den 13. Oktober, pünktlich um 20 Uhr, im Hof
der Lagerhausſchule mit Inſtrumenten und Liedertexten an. Wer
nicht erſcheint, kann an der Spielfahrt nicht teilnehmen.
Hitlerjugend, Oberbann Starkenburg.
Darmſtadt, Neckarſtr. 3 (Tel. 2265).
Betr. Kölnfahrt.
An dem Aufmarſch in Köln nehmen vom Oberbann nur der
Oberbann= und die Bannführer teil. Frühere Weiſungen ſind
dadurch ungültig.
Betr. Scharnhorſt.
Die Unterbanne melden bis zum 16. d. M. die Stärke der in
ihrem Gebietsbereich in die HJ. überführten Scharnhorſtgruppen.
Scharnhorſtjungen unter 15 Jahren ſind dem Jungvolk zuzu=
führen
. Gliederungen, wo der Scharnhorſt noch nicht über=
führt
wurde, erſtatten entſprechende Fehlanzeige.
Betr. Termine.
Für die Erledigung der Punkte 10. 11 und 12 des Rund=
ſchreibens
1 vom 13. 9. und des Punkts 5 des Rundſchreibens 2
vom 29. 9. wird hiermit eine endgültig letzte Friſt von 3 Tagen
geſetzt.
Betr. Verlegung der Geſchäftsſtelle.
Wir ziehen Mitte nächſter Woche endlich in ein eigenes Heim.
nach der Zeughausſtraße 2.

Schon jetzt richten wir an alle Junggenoſſen und deren Eltern
die dringende Bitte, das nunmehrige Haus der Hitler=Jugend
durch Ueberlaſſung entſprechender Einrichtungsgegenſtände
(Schreibtiſche Schränke, Tiſche, Stühle, Regale, Bilder und der=
gleichen
) verſchönern zu helfen.
Wir holen alles gern ab. Poſtkarte genügt.

gez. Bloch, Oberbannführer.
F. d. R.: Richter, Stabsleiter.

(V.100

D,derr Loht Oad,e, Gattnn
Oarr Aaauen, Saatters Odaian

J2191s3*

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 284

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 13. Oktober 1933

Aus Heſſen.
Tagung der Elſenbeinſchnitzer des Kreiſes Erbach.
Ci. Erbach, 11. Okt. Das für unſere Gegend ſo bedeutungs=
volle
Elfenbeingewerbe hielt eine außerordentliche Tagung ab,
die durch die Anweſenheit des Herrn Handwerkskammerpräſiden=
ten
Müller und des Herrn Dr. Kollbach von beſonderer
Bedeutung wurde und zur Gründung einer Pflichtinnung für
das Elfenbeinſchnitzer= und =Dreherhandwerk des Kreiſes Erbach
führte. Herr Bürgermeiſter Lenz entbot als Verſammlungs=
leiter
herzlichen Willkommengruß und erteilte dann ſofort Herrn
Präſidenten Müller das Wort, der in ſehr lehrreichen Ausfüh=
rungen
Ziel und Zweck der Handwerker=Pflichtinnungen erläu=
terte
und dann zu den beſonderen Fragen der Elfenbeininduſtrie,
der Abſatzmöglichkeit, der Preisbildung, der Herſtellung von
Ramſchware und der Nachteile der Heimarbeit für das öffentliche
Geſchäft Stellung nahm. Herr Bürgermeiſter Lenz als berufe=
ner
Fachmann gab einen ſehr intereſſanten Ueberblick über die
Entwicklung des Elfenbeingewerbes vom Kriege bis zu ſeinem
heutigen Tiefſtande und den verderblichen Einfluß der Verarbei=
tung
des geſundheitsſchädlichen Kunſtharzes, zu wenigen künſtleri=
ſchen
Maſſenwaren. Er empfiehlt dringend wieder Qualitäts=
erzeugniſſe
herzuſtellen und die Heimarbeiter in die Betriebe
zurückzuführen, damit die Preisdrückerei eingedämmt werden
könnte und die Heimarbeiter wieder ihren ſozialen Verpflichtun=
gen
nachkämen. Herr Dr. Kollbach weiſt nachdrücklichſt darauf
hin, daß alle dieſe Fragen am beſten durch den Zuſammenſchluß
aller Intereſſenten gelöſt werden könnte. Den verſchiedenen Aus=
führungen
folgte eine lebhafte Ausſprache, die den anweſenden
Führern des Handwerks einen klaren Einblick in die derzeitige
Notlage des Elfenbeingewerbes gewährte. Der Aufforderung des
Herrn Fachlehrers Arnold eine Pflichtinnung zu gründen,
wurde einmütig entſprochen und Herr Leonhard Mayer=Erbach
zum erſten Innungsführer gewählt. Der Führer ernannte nun

dad gs Kädg Niſchſtgee eie e eaae
Höchſt Herr Leonhard Gebhardt. Eine beſondere Ehrung wurde
auf Anregung des Herrn Handwerkskammer=Präſidenten dem be=
kannten
einheimiſchen Künſtler der Elfenbeinverarbeitung, Herrn
Otto Glenz, durch Ernennung zum Ehrenmitgliede der neu=
gegründeten
Innung. Mit den beſten Wünſchen für das begonnene
Werk ſchloß Herr Bürgermeiſter Lenz mit einem dreifachen Sieg=
heil
! die anregende Arbeitstagung.

Dg. Arheilgen, 12. Okt. Gemeinderat. Für das aus=
geſchiedene
Ratsmitglied Eichenauer wird Pg. Heinrich Mon=
nard
in den Gemeinderat eingeführt und durch Handſchlag ver=
pflichtet
. Zur Feſtſetzung der Bürgerſteuer für das Jahr 1934
ſchlägt die Finanzkommiſſion vor, die Bürgerſteuer in Höhe von
500 Prozent der Reichsſätze zu erheben. Die Höhe dieſes Satzes
iſt unbedingt notwendig, da dieſer die Verausſetzung zur Erlan=
gung
von Zuſchüſſen aus Reichs= und Staatsmitteln zu den Wohl=
fahrtslaſten
iſt, weshalb der Gemeinderat demgemäß beſchließt.
Um den jeweils fälligen Verpflichtungen nachzukommen und
da auch in unſerer Gemeinde Darlehen bereits gekündigt ſind,
ſtimmt der Rat dem Beitritt der Gemeinde zum Umſchuldungs=
verband
zu. Einem Geſuch des ſeitherigen Jagdpächters Mohr
wird entſprochen und der Bogen 1 des hieſigen Jagdbezirkes dem
neuen Pächter Friedrich Ganß=Darmſtadt zu einem Pachtſatze von
jährlich 1000 RM. übertragen. Die bisherigen Nachläſſe werden
gewährt. Die weſtlich der Main=Neckar=Bahn gelegene und ſeit=
her
mit Schindgaſſe bezeichnete Straße wird umbenannt und
heißt nunmehr. An der Sommerau Für das Jahr 1933 wird
dem Wiſſenſchaftlichen Inſtitut der Elſaß=Lothringer in Frank=
furt
a M. der Betrag von 10. RM. als Spende überwieſen.
Die Arbeiten zur Errichtung eines Wehrs in den Rutſenbach
zwecks geregelter Waſſerzufuhr zum Gemeindeſchwimmbad am
Arheilger Mühlchen werden dem Maurermeiſter Philipp Rühl
als Wenigſtnehmender zu ſeinem Angebot von 176,75 RM. über=
tragen
Filmvorführung. Seitens der Ortsgruppe
der NSDAP. findet am Freitag abend im Gaſthaus Zum weißen
Schwanen eine Filmvorführung ſtatt, wozu Herr Kreisleiter
Zurtz ſprechen wird. Zur Aufführung gelangen: Der 21. März,
die Tage von Potsdam, ſowie Das Erntedankfeſt in Arheilgen.
E. Wixhauſen, 12. Okt. Der hieſige Handwerker= und Ge=
werbeverein
wird am Sonntag morgen anläßlich der Handwerker=
woche
am Gottesdienſt teilnehmen. Nachmittags wird ein Feſtzug
gebildet. Die verſchiedenen Handwerkergruppen ſtellen Feſtwagen.
Auch die Vereine nehmen am Feſtzug teil. Am Platz vor der
Gärtners Mühle findet anſchließend an den Feſtzug eine Kund=
gebung
ſtatt. Herr Gewerbelehrer Fautz hält die Anſprache.
Bei der Winterhilfe=Sammlung am letzten Sonntag wurden 250
RM. geſpendet. Die Straßenſammlung ergab 35 RM.
o. Erzhauſen, 11. Okt. Der auf Anregung des Ortsgruppen=
leiters
Vollrath und durch die tatkräftige Mithilfe des Bei=
geordneten
W. Lotz geſchaffene ſchöne Schießſtand des K.K.=
Schützenvereins wurde durch eine kleine Feier, an der ſich auch
Gäſte aus Wixhauſen beteiligten, eingeweiht. Zuerſt ſprach Herr
Vollrath, der in ſeiner Rede auf Zweck und Beſtimmung des
Platzes hinwies; dann folgten noch weitere Anſprachen von den
Herren Sturmbannführer Georg, aus Darmſtadt, Hans Lotz,
Vorſitzendem des Vereins, ſowie dem Beigeordneten Herrn Lotz.
Schon am Schießen des Vormittags fand eine rege Beteiligung
ſtatt. Der am Nachmittag einſetzende ſtärkere Regen veranlaßte
leider einen früheren Abbruch der Veranſtaltung. Die Höchſtzah‟
der Punkte (89) erreichte ein Arheilger Schütze.
Griesheim, 12. Okt. Die Schlußübung der Frei=
willigen
Feuerwehr iſt wegen des eingetretenen Regens
vorzeitig abgebrochen worden. Die Wehr verſammelte ſich im
Gaſthaus Zum grünen Baum, wo durch den Kommandanten und
den Bürgermeiſter die Dekorierung von Wehrleuten vorgenom=
men
wurde. Es wurden ausgezeichnet: Für 10jährige Dienſtzeit
die Feuerwehrleute Philipp Göbel, Heinrich Lang, Peter Ger=
hard
8., Valentin Nothnagel, Johannes Landau, Peter Haſſinger,
Wilhelm Nothnagel, Karl Deußner, Friedrich Göriſch, Peter Hof=
mann
2. und Peter Maſſing. Für 30jährige Dienſtzeit die Feuer=
wehrleute
Philipp Heß und Philipp Nothnagel 16. Für 40 jäh=
rige
Dienſtzeit Kommandant Jakob Schmidt und Jakob Helf=
mann
. Die beiden letzteren wurden von der Wehr zu Ehrenmit=
gliedern
ernannt. Herr Bürgermeiſter Feldmann gedachte in
ſeiner Anſprache der Dekorierten und dankte für ihre der Wehr
und der Einwohnerſchaft geleiſteten Dienſte mit einer Mahnung
an die Jüngeren, ebenfalls beſtrebt zu ſein, eine ſolche Dienſtzeit
zu erreichen. Er habe feſtſtellen können, daß die Wehr in tech=
niſcher
Beziehung auf der Höhe ſei, und er hoffe, daß auch für
die Folge der kameradſchaftliche Zuſammenhang in der Wehr er=
halten
bleibe. Mit einem dreifachen Gut Wehr ſchloß er ſeine
Anſprache. Abends fand im Rheingauer Hof eine Familien=
feier
ſtatt, bei der die Feuerwehrleute mit ihren Angehörigen ſo=
wie
der Ehrenausſchuß vom diesjährigen Feuerwehrfeſt und die
Gemeindevertretung recht zahlreich erſchienen waren. Komman=
dant
Schmidt begrüßte die Erſchienenen und gedachte beſonders
des Ehrenausſchuſſes ſowie des Herrn Bürgermeiſters Feldmann.
Er ſchloß mit einem Sieg=Heil auf unſere Führer und mit dem
Deutſchlandlied.
Mümling=Grumbach, 11. Okt. Die Frauenſchaft unſeres Dor=
fes
veranſtaltete einen wohlgelungenen Deutſchen Abend‟. Der
geſchmückte Saal war vollbeſetzt. Ortsgruppenleiter Ruppert
Höchſt, begrüßte die Beſucher. Ein reichhaltiges Programm hielt
die Zuſchauer bis Mitternacht zuſammen. Reicher Beifall belohnte
alle Mitwirkenden für ihre Darbietungen. Herr Ruppert dankte
Frauenſchaft und Jungvolk für ihre Arbeit im Dienſte der NS.=
Wohlfahrt; denn der Ertrag des Abends ſoll reſtlos der Winter=
hilfe
zugute kommen. Das Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied
beendeten die Veranſtaltung.

m. Beerfelden, 12 Okt. Der Schützenverein hielt auf
ſeinem Stand an der Sensbacher Höhe ſein Herbſtpreisſchießen ab,
das ſich von hier und beſonders auch von auswärts eines ſehr
regen Beſuches erfreute. Es wurde geſchoſſen auf Meiſter= und
Wildſcheibe, daneben auch mit Kleinkaliber. Für die Hand=
werkerwoche
wird auch hier ſehr rege gearbeitet, die in Aus=
ſicht
genommene Ausſtellung iſt geſichert und verſpricht vollſten
Erfolg. Es beteiligen ſich ſo ziemlich alle hieſigen Gewerbetrei=
benden
ſowie ihre auswärtigen Kollegen. Auch von privater
Seite ſind zahlreiche handwerkliche Erzeugniſſe für die Ausſtellung
angemeldet. Die Kartoffelernte hat ihren Höhepunkt
überſchritten und läßt beſonders, an Menge ſehr zu wünſchen
übrig. Der mit dem Unwetter verbundene Hagel brachte eine
Hemmung im Wachstum, die nicht mehr gut gemacht werden

Hagelſchlages tiefe Narben zeigen.

Aufruf des Landesbauernpräſidenten.
Gebk Euren Kindern das beſtmögliche fachliche Rüftzeug mit auf den Lebensweg!
Schick ſie in die landwirkſchaftlichen Schulen!

Im Zuſammenhang mit der bevorſtehenden Eröffnung der
ordentlichen Lehrgänge an den landwirtſchaftlichen Schulen erläßt
der Landesbauernführer Dr. Wagner folgenden Aufruf:
Bauern! Unter der Führung unſeres Reichsernährungsmini=
ſters
R. W. Darré iſt, ausgehend von dem Grundgedanken von
Blut und Boden, die äußerliche und innere Umgeſtaltung des
deutſchen Bauerntums energiſch in Angriff genommen worden.
Durch die Schaffung eines neuen Bauernrechtes, das verhindert,
daß der Grund und Boden verſchuldet, iſt eure Rettung gewähr=
leiſtet
. Ihr könnt nunmehr nicht mehr wegen Schulden von Haus
und Hof getrieben werden. Euer Beſitz iſt euch geſichert. Durch
die Säuberung auf wirtſchaftlichem Gebiete iſt der Weg für den
Aufſtieg geebnet. Durch die verſchiedenſten Maßnahmen, wie Ver=
längerung
des Zwangsvollſtreckungsſchutzes, Regelung des Markt=
und Börſenweſens, Feſtlegung geſetzlicher Mindeſtpreiſe für Ge=
treide
, planmäßige Organiſation des Milchabſatzes und der Milch=
verwertung
, Ordnung des Obſt= und Gemüſeabſatzes, Erleichterung
der Steuerlaſt, Senkung der Hypothekenzinſen uſw. iſt der erſte
Schritt zur Beſſerung eurer Lage getan. Ihr ſollt wieder, ſtolz
auf euer Bauerntum, als freie Bauern erd= und heimatgebunden
den Pflug auf eurer Scholle führen. Denkt nun aber auch daran,
daß Beſitz verpflichtet. Seid euch der Pflichten, die ihr als
Bauer eurer Familie und eurem Volke gegenüber habt, bewußt.
Betrachtet den euch anvertrauten Grund und Boden als etwas
Heiliges. Bearbeitet und pflegt ihn aufs ſorgſamſte. Bedenkt, daß
die große Aufgabe, die Ernährung unſeres Volkes aus eigener
Scholle ſicherzuſtellen, einen ganzen Mann erfordert, der vor
allem auch fachlich auf der Höhe iſt. Sorgt vor allem dafür, daß
eure Kinder das Erbe, das ihr ihnen einſt überliefert, wohl be=
hüten
können. Gebt ihnen neben der Erziehung im Sinne echter

Volksgemeinſchaft auch das beſtmögliche fachliche Rüſtzeug für ihr
ſpäteres Leben mit auf den Weg, denn auf ihren Schultern ruht
die wirtſchaftliche und nationale Kraft unſeres Vaterlandes. Laßt
deshalb keine Möglichkeit der Ausbildung eurer Kinder unaus=
genutzt
. Gebt ihnen Gelegenheit, auf den landwirtſchaftlichen
Schulen, die nun ihre Pforten wieder öffnen, ſich ein gründliches
fachliches Wiſſen und Können anzueignen. Eine gute fachliche
Schulung iſt für jeden Bquern und jede Bäuerin unentbehrlich.
Ich erwarte deshalb, daß jeder Bauer ſeinen Sohn und, ſoweit
die Möglichkeit beſteht, auch ſeine Tochter, falls ſie das entſpre=
chende
Alter haben, in dieſem Winter zur Landwirtſchaftlichen
Schule ſchickt. Anmeldungen nehmen jederzeit die Direktoren der
Landwirtſchaftsämter entgegen, die auch jede weitere gewünſchte
Auskunft gerne erteilen. Auch bei den landwirtſchaftlichen Orts=
gruppenfachberatern
können die Anmeldungen erfolgen. Bauern,
denkt daran, daß von euch, eurem Tun und Handeln das Wohl=
ergehen
und der Beſtand eurer Familie, eures Standes und des
geſamten Volkes abhängen. Helft alle, jeder an ſeinem Teil, nach
Kräften mit, daß das große Aufbauwerk unſeres Führers gelingt.
Landesbauernführer Dr. Wagner.
Landwirtſchaftliche Schule zu Darmſtadt. Der 68. Lehrgang
wird am Montag, 6. November, vormittags 8.30 Uhr, eröffnet.
Der Unterricht dauert vor 813 Uhr, ſo daß die Schüler nachmit=
tags
zu Hauſe wieder mithelfen können. Das Schulgeld iſt auf
25 Mark für das ganze Winterhalbjahr herabgeſetzt. Aufgenom=
men
können werden alle Jungbauern, die 1932 oder vorher aus
der Volksſchule entlaſſen worden ſind. Anmeldungen ſind zu rich=
ten
an: Heſſ. Landwirtſchaftsamt Darmſtadt, Riedeſelſtr. 61 (ehem.
Rote Dragonerkaſerne).

Bh. Weſchnitz i. O., 12. Okt. Nach einer Verlautbarung der
Reichsbahn, wird die Güterbeförderung der Odenwaldbahn Wein=
heim
FürthWahlen demnächſt eine weſentliche Aenderung er=
fahren
. Die abſeits der Bahnſtation liegenden Ortſchaften werden
durch Reichsbahn=Güterautos beliefert. Die Güterautos fahren
täglich und bringen und holen die Güter von den einzelnen Ort=
ſchaften
in Umgebung der Bahnſtrecke. Für die Strecke Furth
CrumbachWeſchnitzHammelbach-Wahlen hat die Reichsbahn
bereits entſprechende Vorbereitungen veranlaßt, ſo daß mit einem
baldigen Beginn der Güterbeförderung zu rechnen iſt.

Die zweite Broſchüre, de im Rahmen der Vebörkeküngs=
politiſchen
Aufklärungsaktion des Reichsminiſteriums für Volks=
aufklärung
und Propaganda demnächſt erſcheint, beſchäftigt ſich mnit
den volkswirtſchaftlichen Fragen der Bevölkerungspolitik. Faſt jeder
Laie, der von der Bekämpfung des Geburtenrückganges hört, hegt
die Befürchtung, daß eine Geburtenſteigerung eine Verſchlimmerung
der Arbeitsloſigkeit und der Wirtſchaftskriſe mit ſich bringen
müſſe. Das Gegenteil iſt der Fall. über dieſe für die meiſten
Volksgenoſſen überraſchenden Zuſammenhänge muß ſich jeder ſelbſt
unterrichten, indem er ſich die Qufklärungsſchrift Die
kommende Generation klagt an! beſchafft. Verbände und Vereine
beziehen ſie in Sammelbeſtellungen durch die Ortsgruppen der
N. S. D. A. P. Einzelexemplare werden an jedem Poſtſchalter im
ganzen Deutſchen Reich für 10 Pf. abgegeben. Auch die erſte
Broſchüre Mütter kämpft für eure Kinder! die die Voraus=
ſetzungen
für das Verſtändnis der zweiten Aufkkärungsſchrift gibt,
iſt noch bei denſelben Stellen zu haben.

Braune Meſſe in Groß=Gerau.
Eröffnungsfeier am 14. Oktober in der Turnhalle.
Im großen Programm der Arbeitsbeſchaffung der nationalen
Regierung ſteht natürlich die Weckung des nationalen Kaufgedan=
kens
im Vordergrunde. Der Deutſche muß zum Kauf deutſcher
Ware erzogen werden, und mit allen Mitteln der Propaganda
muß der Satz in die Köpfe und Hirne gehämmert werden:
Deutſche kauft deutſche Ware, dann ſchafft ihr Arbeit im Lande
und den Hungernden Brot. Im Rahmen einer groß angelegten
Schau Deutſche Ware Deutſche Arbeit ſoll in der
Zeit vom 14. bis 22. Oktober in der Schiller=, Real= und Markt=
platzſchule
zu Groß=Gerau dem deutſchen Handwerk. Handel und
Gewerbe, ſowie der deutſchen Landwirtſchaft Gelegenheit gegeben
werden, für deutſche Erzeugniſſe zu werben. Ferner iſt es Auf=
gabe
der Braunen Meſſe zu Groß=Gerau, durch ſinnfällige Dar=
bietungen
den Kampf um die Beſeitigung der Arbeitsloſigkeit
darzutun.
Neben einem beſonderen Raum, in dem deutſches handwerk=
liches
Können gezeigt wird, iſt die Ausſtellung in Ernährung,
Küche, Haushalt und Wohnbedarf ſowie Bekleidung gegliedert.
In dieſen Gruppen werden nicht nur die deutſchen Erzeuger, ſon=
dern
auch die deutſche Landwirtſchaft in Verbindung mit den
Einzelhändlern die Möglichkeit haben, ihre Leiſtungsfähigkeit zu
beweiſen. Eine beſondere kulturelle Abteilung wird den Be=
ſchauer
mit dem Kulturwillen und dem Kulturſchaffen des neuen
Deutſchland vertraut machen. Aus der Fülle des Programms ſei
beſonders der großartige Feſtzug hervorgehoben, der am Sonntag
nachmittag um 2 Uhr durch die Straßen Groß=Geraus geht.

Bm. Hofheim (Ried), 11. Okt. Das große Preisſchießen
der Schützengeſellſchaft wurde beendet. Die Beteiligung der Gau=
vereine
wie auch der Nichtſchützen aus unſerem Orte war recht
lebhaft. Mit Ernſt und Intereſſe wurde um Ehre und Preiſe
gekämpft und beachtenswerte Reſultate erzielt. Den Wander=
preis
errang die hieſige Schützengeſellſchaft mit 296 Ringen. Der
1. Mannſchaftspreis blieb ebenfalls in Hofheim mit 275 R. Im
Preisſchießen für Schützen erhielt den 1. Preis Vetter=Horchheim
mit 35 R. Den 1. Preis der Nichtſchützen erhielt Bernh. Liehr.
Die Preiſe beſtanden aus wertvollen Kunſtgegenſtänden, Plaket=
ten
, Führerbildern, Pokalen uſw. Die Preisverteilung fand im
Bahnhofsreſtaurant W. Scherer ſtatt.
t. Gernsheim, 11. Okt. In aller Kürze ſoll das bieſige Farb=
werk
wieder ſeine Tätigkeit aufnehmen. Die Fabrik hatte anfangs
dieſes Jahres ihren Betrieb einſtellen müſſen. Es wurden damals
über 100 Arbeiter und Angeſtellte entlaſſen. Die Bemühungen
bezüglich Wiedereröffnung dieſes Werkes ſind jetzt von Erfolg ge=
krönt
. Es werden wieder zirka 100 Arbeiter im kommenden Win=
ter
Arbeit und Brot finden. Die günſtige Löſung der Farbwerks=
frage
findet in der ganzen Bevöilkerung große Befriedigung.
El. Viernheim, 11. Okt. Betrunkene Autofahrer.
Zwei Autofahrer von hier, die in Lampertheim gezecht hatten,
rannten auf der Heimfahrt, die ſie im Zizack vollführten, einen
Birnbaum um. Das Auto wurde am Vorderteil beſchädigt und der
Kühler eingedrückt, doch lief der Motor noch, ſo daß die Uebeltäter
mit dieſem Wrack, allerdings unter polizeilicher Bedeckung und
mit einem anderen Chauffeur zum Polizeiamt Lampertheim ge=
fahren
werden konnten, wo die Vernehmung der betrunkenen
Fahrer und Sicherſtellung des Autos erfolgte. Dort konnten ſie
auch ihren Rauſch ausſchlafen.
Eb. Langen, 11. Okt. Die Intereſſengemeinſchaft
der Gemeinden der Strecke Darmſtadt Frank=
furt
(früher Verkehrsverband. Strecke Frankfurt Darmſtadt)
hielt hier, dem Sitz der Intereſſengemeinſchaft, ihre diesjährige
Hauptverſammlung ab. Der Intereſſengemeinſchaft gehören die
Gemeinden Arheilgen, Erzhauſen. Egelsbach, Langen, Sprend=
lingen
Buchſchlag und Neu=Iſenburg ſowie die Verkehrs= und
Verſchönerungsvereine von Langen und Neu=Iſenburg an. Den
Vorſitz führte Beigeordneter Barth, Langen. Die Zugpauſen
im Vorortverkehr zwiſchen den beiden Städten wurde nach wie
vor für zu groß gehalten. Wiederholt kam zum Ausdruck, daß die
Reichsbahn, wenn ſie den Berufsverkehr nicht gewaltſam zum
Autoverkehr abdrängen wolle, zum mindeſten durch Einlegen von
Triebwagen für beſſere Verbindungen Sorge tragen müſſe. Auch
wurde darüber Klage geführt, daß die Gemeinde Arheilgen immer
noch nicht die im Intereſſe eines reibungsloſen Bahnhofsverkehrs
erforderliche Unterführung der Bahnſteige habe.

Be, Gadernheim i. O., 10. Okt. Wie bereits mitgeteilt, iſt
Herr Lehrer Zehfuß aus dem benachbarten Knoden als Leiter
der Berufsſchule in Mainz nach dort verſetzt. Er hat es als alter
Kämpfer der Hitlerbewegung durch ſeinen unerbittlichen Kampf
gegen das marxiſtiſche Regime und ſeine ſtete Hilfsbereitſchaft ver=
ſtanden
, ſich die Liebe, Achtung und Anhänglichkeit ſeiner SA.=
Kameraden in reichſtem Maße zu erwerben. Deshalb veranſtal=
tete
die SA. des Stützpunktes Knoden und Schannenbach zu Ehren
ihres ſcheidenden treuen Parteigenoſſen eine herzliche Abſchieds=
feier
, zu der ſich Freunde und Bekannte eingefunden hatten, um
mit der ſcheidenden Familie noch einige gemütliche Stunden zu
verleben.

n. Bad Wimpfen, 12. Okt. Großer Fremdenverkehr.
In unſerem Städtchen herrſchte anläßlich der letzten Einfahrt in
ieſem Jahre in das Salzwerk Kochendorf, reges Leben und Trei=
ben
. Gegen 9 Uhr traf ein von der Württemberger Zeitung ver=
anſtalteter
Sonderzug aus Stuttgart, und am Nachmittag, 14.40
Ihr, ein ſolcher aus Mainz in unſerem Städtchen ein. Sie wurden
mit dem Spielmannszug der SA. am Bahnhof abgeholt und nach
dem Marktplatz gebracht, wo ſie vom Bürgermeiſter Dr. Mißler
herzlich begrüßt wurden. Rektor Blitz hielt einen kurzen Ueber=
blick
über die Geſchichte der Stadt. Anſchließend folgte unter ſach=
fundiger
Führung ein Rundgang durch die Stadt.
El. Von der Bergſtraße 11. Okt. Wenig aber gut.
Durch die kalte und naſſe Witterung des Frühjahrs konnten ſich
die Krankheiten in den Weinbergen ſehr ſtark ausbreiten. Was
man prophezeit hatte, iſt nun leider eingetroffen. Quantitativ
iſt der Ernteertrag ſehr gering, was um ſo bedauerlicher iſt, als
ie Güte des 1933er einen Rekord darſtellt. In Auerbach und
Zwingenberg wurden Moſtgewichte bis zu 90 Grad nach Oechsle
eſtgeſtellt.

der Mainzer Marktfrau.
El. Mainz, 11. Okt. Ueberraſchend ſtatteten geſtern Miniſter=
präſident
Göring und Reichswehrminiſter von Blomberg,
die mit Begleitung im Auto ankamen, dem Dom einen kurzen
Beſuch ab. Als ſie durch das Nordportal mit der ehernen Tür
des Willigis das Gotteshaus betraten, wurden die Herren er=
kannt
und von der Bevölkerung begrüßt. Beim Verlaſſen des
Domes trat auf Miniſter Göring eine alte Marktfrau zu und
überreichte ihm einen Blumenſtrauß. Indem ſie in freundſchaft=
licher
Begeiſterung Herrn Göring auf die Schulter klopfte, ſagte
ſie, wie der Mainzer Anzeiger berichtet: Richte Se viele Grüße
aus an unſern Führer von alle Meenzer Marktweiber, nit nor
von de alte, ach von de junge, un er ſoll doch bald emal zu uns
nach Meenz komme! General Göring, dem die Unterhaltung
offenſichtlichen Spaß bereitete, verſprach lachend, die Grüße zu be=
ſtellen
und ſagte, es ſei ja auch ſchon lange des Führers Wunſch,
die Mainzer zu beſuchen, und er werde ſicher bald einmal kom=
men
. Ja ſagte das Mütterchen, un komme Sie ach mit de
Herrſchafte bald emal widder!

WSN. Mainz. 12
t. Das neue Heim der Kreis=
leitung
der NSDAP. in Mainz, Schillerſtraße 11, wurde
von dem Gauleiter Reichsſtatthalter Sprenger, in
einer internen Feier eingeweiht und der Obhut des Kreisleiters
Staatskommiſſar Dr. Barth übergeben. Die Amtswalter und Ver=
tretungen
der SA.. SS., der HJ., des BDM. ſowie der NSBO.
mit Fahnen und Standarten und dichte Menſchenmaſſen, die das
Haus umſäumten, bereiteten dem Gauleiter Sprenger bei ſeinem
Eintreffen einen herzlichen Empfang.

[ ][  ][ ]

Freitag, 13. Oktober 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 284 Seite 9

*Das Sternſchnuppen=Wunder 1933
Woher kam der Sternſchnuppen=Regen? Seit 1000 Jahren der erſte himmliſche Borgang.
Eine zertrümmerte Well krenzte die Erdbahn.
den Beſchauer immer von neuem in Erſtaunen. Ein Stern=
ſchnuppenfall
war es, wie er nur ganz ſelten zu beobachten iſt.
Die große Himmels=Ueberraſchung
In der Zeit gegen 21 Uhr konnte ein Beobachter im Stadt=

in der Nacht vom 9. zum 10. Okkober.
Der Himmel bot in der Nacht vom 9 zum 10. Oktober eine
gewaltige Ueberraſchung, denn es erſchien außerhalb jeder
Berechnung ein Sternſchnuppenwunder am nächtlichen Firma=
ment
. Um 9 Uhr abends erreichte das himmliſche Schauſpiel
ſeinen Höhepunkt, denn es konnten in der Minute mehr als
100 Sternſchnuppen beobachtet werden. Die leuchtenden Welt=
teilchen
begannen um 7 Uhr abends bereits aus dem Sternbild
des Drachen=, zwiſchen den Sternen Ny und Pſy, in unſere
Erdatmoſphäre hineinzuſchwärmen und anzuzeigen, daß ſich
irgendwo im Weltenraum vor langer Zeit eine Tragödie eines
Sterns abgeſpielt hat. Seit 1000 Jahren iſt dieſes Sternen=
wunder
wieder das erſte, das die Menſchen überraſchend trifft.
Im Jahre 902 begann nach H. A. Newton die gewaltige Er=
ſcheinung
der Novemberſternſchnuppen, die auch unter dem
Namen der Leoniden bekannt ſind, da ſie aus dem Sternbild
des Löwen kommen. Dieſe Sternſchnuppen gehören zu den
ſogenannten periodiſchen, denn ſie wurden alle 33 Jahre ge=
ſichtet
. Beſonders 1799, 1833 und 1866 boten ſie herrliche Schau=
ſpiele
am Nachthimmel. Sie erſchienen ſtets in den Nächten
vom 12. November mit erſtaunlicher Pünktlichkeit, und in der
Nacht des 12. November 1799 wurden die Leoniden von Hum=
boldt
in Südamerika beobachtet. H. A. Newton verfolgte das
Phänomen bis zum Jahre 902, alſo um 1000 Jahre, zurück. Im
Jahre 1899 iſt es ausgeblieben. Auch die Perſeiden gehören
zu den periodiſchen Sternſchnuppenſchrärmen, denn ſie erſcheinen
mit großer Regelmäßigkeit am 10. Auguſt, am Laurentiustag,
weshalb ſie auch die feurigen Tränen des heiligen Laurentius
genannt werden. Der Ausſtrahlungspunkt der Sternſchnuppen
des 12. Auguſt iſt das Sternbild des Perſeus, daher der Name
Perſeiden Schiaparelli hat nachgewieſen, daß viele periodiſch
auftretenden Sternſchnuppenſchwärme eine ähnliche Bahn wie
manche berühmten Kometen haben. So hat der Schwarm der
Leoniden die gleiche Bahn wie der Komet 1866 I., der eine
Umlaufzeit von 33 Jahren hat. Daher rührt auch das periodiſche
Auftreten der Leoniden im Abſtande von 33 Jahren. Dieſe
Sternſchnuppen bilden die Auflöſungsteilchen dieſes Kometen,
durch die unſere Erde alle 33 Jahre hindurchgeht. Das Aus=
bleiben
in den letzten Perioden iſt entweder darauf zurück=
zuführen
, daß der Komet abgelenkt worden iſt, oder daß er ſich
aufgelöſt hat. Der Schwarm der Perſeiden hat die gleiche Bahn
wie der Komet 1862 III. Die Nächte vom 18.20. April, vom
26.30. Juni und vom 9.12. Dezember bringen auch noch
größere Sternſchnuppenſchwärme. Aehnliche Ueberraſchungen
wenn auch nicht im gleichen Umfange waren die Stern=
ſchnuppenregen
vom 27. November 1872 und 1885, die Bieliden
genannt werden, weil ſie von dem Bielaſchen Kometen ſtammen.
Welche Urſachen dem neuen Sternſchnuppen=Wunder zu Grunde
liegen, iſt noch nicht bekannt. Auch kennt man die Zeit nicht,
wann der Weltkörper die Vorgänge erlebte, die jetzt zur Er=
ſcheinung
des Sternſchnuppenregens in der Erdatmoſphäre
bildeten. Da das Weltall faſt leer iſt, denn die Abſtände der
Himmelskörper von einander ſind unfaßbar groß, ſo iſt es eine
ungeheure Seltenheit, daß im Laufe der Jahrmillionen ein
Vorgang in unſere Geſichtsweite kommt, der ſich vor ungeheuer
langer Zeit irgendwo in den Tiefen des Weltenraumes ab=
geſpielt
hat. Im Gegenſatz zu den periodiſchen gibt es auch
ſporadiſche Sternſchnuppenſchwärme, die unregelmäßig aus den
verſchiedenſten Himmelsgegenden in die Nähe unſerer Erde
kommen. Sie bringen Kunde von ſeltſamen Vorgängen und
Tragödien, die ſich irgendwo und irgendwann in der Welt
ereignet haben.
Ein namhafter Frankfurker Aſtronom,
Profeſſor Dr. Alfred Gerlach, ſtellt uns auf Grund eigener Beob=
achtungen
folgende Ausführungen über den ſeltenen Stern=
ſchnuppenfall
am Montag abend zur Verfügung:
Wer das Glück hatte, am letzten Montag abend den Himmel
zu beobachten, der wurde reichlich belohnt durch ein Brillant=
feuerwerk
, wie es der Himmel ſeit vielen Jahren den Aſtronomen
nicht mehr beſchert hat. Viele Tauſende von Sternſchnuppen
zogen in majeſtätiſchen Bogen am Himmel dahin und verſetzten

gebiet durchſchnittlich 30 Sternſchnuppen in der Minute zählen.
Im Freien, wo das Licht und der Dunſt der Stadt nicht ſtören,
mag die Zahl noch erheblich größer geweſen ſein. Es gehört
daher dieſer Sternſchnuppenfall zu den bedeutendſten Erſchei=
nungen
dieſer Art. Als Maximum wird 100 Sternſchnuppen im
Durchſchnitt pro Minute angegeben. Wenn man die Bahnen der
Sternſchnuppen rückwärts verlängert, ſo kam man ſtets nach
einem Punkte am Himmel in der Nähe des Sternes Gamma im
Drachen, alſo ganz in der Nähe des Poles der Ekliptik. Dieſer
Punkt, von dem die Sternſchnuppen herzukommen ſcheinen, heißt
der Radiant. Nach ihm werden die Sternſchnuppenſchwärme
benannt. So liegt der Radiant der Perſeiden (9.11. Auguſt)
im Perſeus, der Radiant der Leoniden (13.15. November) im
Löwen. Unſerem neuen Oktoberſchwarm dürfen wir alſo wohl
mit Recht den Namen Drakoniden zulegen, weil der Radiant im
Drachen liegt.

Was iſt nun ein ſolcher geheimnisvoller Sternſchnuppen=
ſchwarm
? Zahlreiche Beobachtungen ſolcher Schwärme haben
gezeigt, daß es ſich hier um ungezählte kleine Körperchen handelt,
die wie ein Komet in großen, meiſt elliptiſchen, langgeſtreckten
Bahnen ſich um die Sonne bewegen. Sie erfüllen den Raum
aber keineswegs ſehr dicht. Man hat berechnet, daß ſelbſt bei
den bedeutendſten Schwärmen auf eine Million Kubikkilometer
nur ein bis vier Körperchen kommen. Wenn die Erde auf ihrem
Wege um die Sonne in die Nähe eines ſolchen Schwarmes
kommt, dann fallen die im Anziehungsbereich der Erde befind=
lichen
Körperchen zur Erde nieder, ſie erwärmen ſich auf dem
Wege durch die Lufthülle, leuchten auf und verdampfen. Die
Bahnen der Sternſchnuppen ſind untereinander parallel, ſie er=
ſcheinen
dem Beobachter aber aus Gründen der Perſpeitive
nicht parallel, ſondern gehen ſtrahlenförmig von einem Punkte
aus (Fluchtpunkt). Um ſich das klar zu machen, vergegenwärtige
man ſich nur das Bild, das ein Strang paralleler Eiſenbahn=
ſchienen
dem Beſchauer bietet. Die Beobachtung des Auguſt=
ſchwarmes
führte zuerſt Schiaparelli zu der Ueberzeugung, daß
ein Sternſchnuppenſchwarm ehemals ein zuſammenhängender
Körper, ein Komet, war, der durch die auflöſende Kraft der
Sonne zerteilt wurde.
Nun heißt es für die Aſtronomen und auch für alle, die
Freude an der Aſtronomie haben, in den nächſten Tagen weiter
beobachten. Die günſtigſte Stunde, d. h. die Stunde, in der
man am meiſten Sternſchnuppen beobachten kann, iſt die ſechſte
Tagesſtunde, aber für die Liebhaberaſtronomen iſt doch wohl
eine Abendſtunde angenehmer, und es iſt zu hoffen, daß dieſe
Stunden in den nächſten Tagen wolkenfrei bleiben.

geschichten aus adler Welt

Die hübſche blonde Gerichtsvollzieherin.
(avk) Budapeſt. Frau Kornelia Mittacſek, eine feſche,
junge, hübſche, lebensluſtige Blondine, dürfte die erſte weibliche
Vertreterin einer nicht übermäßig beliebten Zunft ſein. Sie war
auf der Suche nach einem ertragreichen Beruf. Ihre Freunde
meinten, heutzutage haben nur noch die Gerichtsvollzieher genü=
gend
zu tun. Richtig, beſtätigte Frau Kornelia nach einiger
Ueberlegung, ich werde Gerichtsvollzieherin!
Was ſich eine energiſche Frau in den Kopf ſetzt, vollzieht ſie.
Kornelia widmete ſich ein rundes Jahr dem einſchlägigen juriſti=
ſchen
Studium, abſolvierte ihre Prüfung mit Auszeichnung und
kann ſich nunmehr rühmen, ſtaatlich konzeſſionierte und geprüfte
Gerichtsvollzieherin zu ſein. Die erſte ihrer ungariſchen Heimat
und vielleicht der ganzen Welt. Denn dieſem wenig ſchönen, auf=
reibenden
Beruf hatte ſich bisher kaum eine ſchwache Frau ge=
widmet
!
Ich bin keine ſchwache Frau, äußerte Kornelia vor der un=
gariſchen
Preſſe, ſondern ein zielbewußter Menſch, der darauf
angewieſen iſt, als berufstätiges Mitglied der Geſellſchaft mein
Brot zu verdienen. Auf welche Weiſe das geſchieht, iſt mir voll=
kommen
gleichgültig, Sentiments kenne ich nicht!!..
Na alſo! Kornelia kennt keine Sentiments und wird, feſch,
blond und hübſch, lebensluſtig wie ſie nun einmal iſt, am Tatort
erſcheinen: Im Namen des Königreichs Ungarn! Dann wird ſie
mit ihren zarten Frauenhänden kleben, kleben und noch einmal
kleben; kleben am laufenden Band ..
Kornelia wird es ſchaffen. Der Gerichtsvollzieher wird noch
ein gern geſehener Gaſt in Budapeſt! Ein ritterlicher ungariſcher
Kavalier wird doch nicht böſe auf eine hübſche Blondine ſein.
Auch dann nicht, wenn ſie klebt..
Aber: Ein aber iſt doch noch bei der Geſchichte. Kornelia
iſt wohl zugelaſſen, aber noch nicht ernannt. Denn ſelbſt zur Er=
nennung
zur erſten Gerichtsvollzieherin der Welt gehört Pro=
tektion
. Hoffentlich wird der Juſtizminiſter ein Einſehen haben...
Eßl Möwen!
(E. v. M.) Kopenhagen. Wer in dieſem Herbſt durch die
Straßen Kopenhagens ſchlendert kann hier und da vor dem
Schauſenſter einer Wild= und Geflügelhandlung einen kleinen
Volksauflauf beobachten, deſſen bekanntlich nie verſiegende Neu=
gier
einem ſchönen, ſilbergrauen Vogel gilt. Alle kennen ihn, doch
an dieſem Ort nimmt er ſich wie ein Fremdling, oder doch
wenigſtens wie ein kulinariſches Mißverſtändnis aus. Mit
ornithologiſch geſchärftem Blick ſpricht man das Federwild als
eine Möwe an und bildet in Gedanken ein großes Fragezeichen.
Sollte jemand Luſt verſpüren, der Sache auf den Grund zu
gehen, ſo wird ihm der Geflügelhändler den Neuling in ſeinem

Schaufenſter als jagdbares Wild und außerordentlich ſchmack=
haften
Braten vorſtellen.
Tatſächlich hat die Wiſſenſchaft in Uebereinſtimmung mit
der zünftigen Küchenkunſt feſtgeſtellt, daß junge Möwen eine
Delikateſſe ſind, die um dieſe Jahreszeit auf keiner Speiſekarte
ſehlen ſollte. Die däniſchen Fiſcher wußten das ſchon lange,
doch für die Großſtadt hat ein Kopenhagener Zoologe den Vogel
entdeckt. Er veranſtaltete, nämlich der Zoologe, in ſeinem Heim
ein Eſſen, zu dem er mehrere Freunde einlud. Beſonderen Bei=
fall
fand ein Vogelgericht mit Wildtunke und gebräunten Kar=
toffeln
. Ein Teil der Gäſte riet auf Taube, während die übrigen
keinen Zweifel daran aufkommen laſſen wollten, daß es ſich nur
um beſonders ſchmackhaft zubereitete Schneehühner handeln
könne. Der Hausherr war ſo klug, ſein Geheimnis erſt nach der
Mahlzeit preiszugeben, denn auch die Geſchmacksnerven unter=
liegen
gewiſſen Vorurteilen. Der Möwe hängt nun einmal die
üble Nachrede an, tranig und jedenfalls nicht eßbar zu ſein,
Für die ältere Möwengeneration trifft das ſogar zu. Doch junge,
im Auguſt und September geſchoſſene Möwen halten jeden Ver=
gleich
mit dem edelſten Flug= und Waſſerwild aus. Was die
Zubereitung anbelangt, ſo werden die Möwen wie jedes andere
Flugwild behandelt, doch etwas länger gebraten. Wer ein
übriges tun will, lege ſie vorher in Milch.
Hinzugefügt ſei noch, daß der Seevogel für viele Länder
Europas als billiges Nahrungsmittel, eine große Bedeutung er=
halten
kann. In Dänemark denkt man bereits ernſtlich an einen
rationellen Abſchuß und an eine entſprechende Verkaufsorgani=
ſation
. Die Reſerven ſind gewaltig und die Jagd reizvoll, Einige
Sachverſtändige haben ſchon verſucht, die Zahl der däniſchen
Möwen abzuſchätzen, doch ſchwankt das Ergebnis ſehr ſtark zwi=
ſchen
einer und 20 Millionen. Ein Möwenausſchuß iſt hier
ſeit längerer Zeit mit wiſſenſchaftlichen Unterſuchungen beſchäf=
tigt
und will vor allen Dingen die Frage klären, ob die Möwe
als nützliches oder als ſchädliches Tier anzuſehen ſei.
MG=Waffenſcheine gefällig!?
() New York. Clarence Morrill iſt der Chef des Krimi=
nalſtatiſtiſchen
Zentralamtes von Kalifornien und ſtellte, ent=
ſprechend
ſeiner Eigenſchaft, ſtatiſtiſch einwandfrei feſt, daß in
dieſem geſegneten Lande zurzeit nicht weniger als 1039 Maſchinen=
gewehre
in mehr oder minder aktiver Tätigkeit ſind. Aller=
dings
können ſich nur insgeſamt 39 Bürger rühmen, einen
MG.=Waffenſchein (1) zu beſitzen, unter ihnen der bekannte
Filmſchauſpieler Douglas Fairbanks, der ſich zum Schutze ſeines
in Hollywood gelegenen und Pickfair genannten Palaſtes ein
Maſchinengewehr anlegen mußte. Eintauſend Maſchinen=
gewehre
ſind illegal, indem ſie bei paſſender (und auch unpaſſen=
der
) Gelegenheit ohne ſtaatliche Konzeſſion ſchießen.
Ein geſegnetes Land, Kalifornien, das muß man ſchon
ſagen! .."

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[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 284

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 13. Oktober 1933

Richard E. Byrd,
in jungen Jahren zum Admiral ernannt
urde und der der Welt durch ſeine kühnen
lar= und Ozeanflüge bekannt iſt, iſt jetzt von
ſton (USA.) zu einer Antarktis=Expedition

Oberſtudienrat Dr. Joſeph Hofmiller,
bekannt durch ſeine kritiſchen Aufſätze in den
Süddeutſchen Monasheften über moderne Lite=
ratur
, deren Mitherausgeber er ſeit 1904 war,
iſt im Alter von 61 Jahren geſtorben. Hofmiller
hat ſich auch als Dialektforſcher und durch ſeine
reformatoriſchen Beſtrebungen um das Gymna=
ſium
einen Namen gemacht.

Die erſte gemeinnühige Rechts=
berakungsſtelle
eröffnek.

Reich und Ausland.
Der Herausgeber der Süddeutſchen
Monakshefte geſtorben.

Der Taufakt des Rieſenflugbootes Perth.
Im Vordergrund der Gefechtsturm, der ein 3,7=cm=Schnellfeuergeſchütz aufweiſt.
Außerdem iſt das Flugzeug mit drei Maſchinengewehren ausgerüſtet und vermag eine Bomben=
ladung
von 20 Zentnern mit ſich zu tragen. Der Aktionsradius des rieſigen Koloſſes beträgt 1500
Meilen, die er mit einer Geſchwindigkeit von 235 Stundenkilometern zurückzulegen vermag. Wenn
ſich der neue Typus im Heeresflugweſen bewährt, plant die engliſche Marine gleich mehrere
Geſchwader nach dieſem Modell bauen zu laſſen.

Kataſtrophale Anwetter.

Der Skurm an der Waſſerkanke
Das Kleinluftſchiff vernichtet. Die aus=
gehende
Schiffahrt ruhte.
Hamburg. Infolge der orkanartigen Weſt=
bis
Nordweſtſtürme, die am Mittwoch an der
Waſſerkante tobten und die Nordſee tief auf=
wühlten
, liefen am Mittwoch nachmittag keine
Schiffe mehr von Cuxhaven aus. Mehrere Fiſch=
dampfer
, die ſich nach ihren Fanggebieten in der
Nordſee durchkämpfen wollten, mußten wieder
umkehren und Nothäfen anlaufen. Während der
Nacht lagen zahlreiche Schiffe aller Nationali=
täten
vor Anker, um ruhiges Wetter abzuwar=
ten
. Am Donnerstag ließ der Sturm, der am
Mittwoch bis Windſtärke 11 und 12 erreicht
hatte, etwas nach, ſo daß die ausgehende Schiff=
fahrt
allmählich wieder in Gang kam.
Von der Polizeibehörde wird mitgeteilt, daß
das Kleinluftſchiff Parſeval Naatz, das, wie
gemeldet, von einer orkanartigen Böe vom
Ankermaſt losgeriſſen worden war, vollſtändig
vernichtet worden iſt. Der Ankermaſt, an dem
das Luftſchiff befeſtigt war, wurde aus der Erde
geriſſen. Der Schaden beträgt etwa 30 000 RM.
In Schleswig wurde ein an einem Turm des
Domes errichtetes, etwa 30 Meter hohes Ge=
rüſt
heruntergeriſſen. Das Dach des Domes und
einige wertvolle Glasfenſter wurden ſchwer be=
ſchädigt
:
An der oſtfrieſiſchen Nordſeeküſte.
Emden. Seit Mittwoch mittag wütet an
der oſtfrieſiſchen Nordſeeküſte ein orkanartiger
Sturm. Im Emdener Hafen wurde nachmittags
Windſtärke 9 bis 10, in Borkum Windſtärke 10
bis 11 und in Boen Windſtärke 12 gemeſſen.
Sturmſchäden werden aus Norden, Norddeich,
Berum und Holzdorf gemeldet. Auf dem Wat=
tenmeer
, zwiſchen Juiſt und Norderney, gerieten
zwei Greetſieler Fiſcherboote in Seenot. Der
Hochſeekutter Delphin konnte beide Boote in
den Hafen bringen. Auch über den Kreis Witt=
mund
ging ein ſchwerer Sturm hinweg. Aus
allen Teilen des Kreiſes werden große Schäden
gemeldet. So wurden faſt alle Fernſprechlei=
tungen
zerſtört. Ein aus Friedrichsſchleuſe aus=
gelaufener
Muſchelfänger mußte wegen des
Sturmes wieder zurückkehren. Das Boot konnte
jedoch die Einfahrt wegen der ſtarken Brandung
nicht gewinnen und wird vermißt. Ein Ret=
tungsboot
, das gegen 20 Uhr ausgefahren war,
um den Muſchelfänger zu ſuchen, iſt ebenfalls
bis gegen 23 Uhr nicht zurückgekehrt.
Skurmverheerungen.
auch in Schleswig=Holſkein.
Hamburg. Der ſchwere Sturm hat in
Schleswig=Holſtein große Verheerungen ange=
richtet
. Das Waſſer der Eider wurde ſo raſch
hochgetrieben, daß es drei Meter über normal
ſtand und die ganzen Vorländereien über=
ſchwemmt
wurden. Der neuerbaute Ringdeich
wurde fünfmal durchbrochen. Das eingedeichte
Gebiet iſt vollgelaufen. Am Dammbau Nord=
ſtrand
=Feſtland löſchten die Wellen einer Loko=
motive
das Feuer aus.

Orkan über Holland.
Amſterdam. Ein ſchwerer Südweſtſturm
hat ganz Holland heimgeſucht und in verſchie=
denen
Orten große Verheerungen angerichtet.
Auch ſind mehrere Menſchenleben zu beklagen.
Am ſtärkſten war die Gewalt des Sturmes um
die Mittagsſtunde in den weſtholländiſchen
Städten. Um dieſe Zeit verzeichnete man in
Rotterdam eine Windſtärke von 10 bis 11.
Während eines kurzen Zeitraumes wurde in
Amſterdam eine Windgeſchwindigkeit von 31 Me=
tern
in der Sekunde regiſtriert. In Amſterdam
wurden viele Bäume entwurzelt und auf den
Dächern angebrachte Rundfunkantennen umge=
worfen
und zahlreiche Dachziegel losgelöſt. Auf
dem Frederiksplain wurde ein Radfahrer von
einem niederfallenden Baumaſt erſchlagen
Automobile konnten nur langſam vorwärts
kommen und wurden wiederholt durch Rücken=
winde
aus der Fahrtrichtung geworfen. Mehrere
Kinder wurden in Grachten geſchleudert, konn=
ten
aber gerettet werden. Die Amſterdamer
Feuerwehr mußte über 100mal in Aktion treten.
Der Eiſenbahnverkehr erlitt verſchiedentlich
Unterbrechungen, da umgeworfene Bäume und
Signalmaſten die Gleiſe verſperrten. In Heem=
ſtede
wurde das große Vorführungszelt eines
dort zurzeit gaſtierenden Zirkus Rauſch vollſtän=
dig
verwüſtet. Auf der Nordſee und den großen
Flüſſen gerieten verſchiedene Schiffe in Not. Auf
der öſtlichen Schelde kenterte ein Auſternfänger;
die Beſatzung konnte im letzten Augenblick ge=
rettet
werden. Ein belgiſches Rheinſchiff und
ein anderes noch unbekanntes Schiff ſind geſun=
ken
. Ueber das Schickſal der ſiebenköpfigen Be=
ſatzung
iſt noch nichts bekannt.
Dammbrüche an der Mags
und an der Schelde.
Brüſſel. Infolge des Ausbaues des Ka=
nals
Cantine, der von der Maas zur Schelde
führt, ſind verſchiedene Dämme gegenwärtig
einem beſonders ſtarken Waſſerdruck ausgeſetzt.
Bei LilleSaint=Hubert (Provinz Limburg)
brach geſtern morgen ein Damm an zwei Stel=
len
in einer Breite von über 50 Metern ein.
Das Waſſer überſchwemmte weite Gebiete,
Mehrere Fabriken ſind vollkommen von der
Außenwelt abgeſchnitten. Die Eiſenbahnlinie
AntwerpenMünchen=Gladbach ſteht unter Waſ=
ſer
. Der Verkehr mußte unterbrochen werden.
Auch der Flußſchiffahrtsverkehr mußte ſtillgelegt
werden. Der Damm droht vollkommen zuſam=
menzubrechen
, was für die angrenzenden Gebiete
eine Kataſtrophe bedeuten würde.
Deichbruch bei Antwerpen.
Antwerpen. Weſtlich von Antwerpen iſt
der proviſoriſche Deich des Campine=Kanals ge=
brochen
. Die Eiſenbahnlinien in dieſer Gegend
ſtehen unter Waſſer. Der Zugverkehr auf der
Linie AntwerpenDüſſeldorf iſt unterbrochen.

Auch Tillings Monteur geſtorben.
Berlin. Das Exploſionsunglück in der
Raketenwerkſtatt des Ingenieurs Tilling auf
Gut Ahrenhorſt hat, dem Lokal=Anzeiger zu=
folge
noch ein drittes Todesopfer gefordert. Der
Monteur Friedrich Kuhr, der bei der Exploſion
ſchwere Brandwunden erlitten hatte, iſt geſtern
ſeinen Verletzungen erlegen.

Blick durch die Fenſterflucht der vielen
kleinen Beratungszimmer.
Der Berliner Anwaltverein hat die erſte gemein=
nützige
Rechtsberatungsſtelle eröffnet, in der
jedermann für 50 Pfennig Rechtsauskunft er=
halten
kann.

5. blinde Paſſagiere in einer Kiſte.
Rom. Beim Einladen des großen Gepäcks
an Bord des Motorſchiffs Vulcania, das von
Palermo nach New York in See gehen ſollte,
ſchlug eine ſchwere Kiſte gegen die Bordwand
und brach an, wobei aus der Oeffnung plötzlich
der Arm eines Menſchen ſichtbar wurde. Man
ließ die Kiſte mit dem Kran wieder herab und
fand in ihrem Innern nicht weniger als fünf
Menſchen, die ſich reichlich mit Lebensmitteln
und Waſſer verſehen hatten und auf dieſe Weiſe
heimlich auswandern wollten. Es wurde feſt=
geſtellt
, daß das ungewöhnliche Gepäckſtück von
einem Paſſagier 2. Klaſſe aufgegeben war, der
natürlich mit den fünf Leuten zuſammen ver=
haftet
wurde.

Zwei holländiſche Militärflugzeuge
zuſammengeſtoßen und abgeſtürzt.
Amſterdam. Die holländiſche Militär=
luftfahrt
wurde am Donnerstag vormittag von
einem großen Unglück betroffen. Von vier auf
dem Militärflugplatz Soeſterberg aufgeſtiegenen
Militärflugzeugen ſtießen über der Gemeinde
Lienden in der Landſchaft Beduwe in etwa ein
Kilometer Entfernung vom Rhein zwei Ma=
ſchinen
in 500 Meter Höhe zuſammen. Die bei=
den
Flugzeuge ſtürzten mit raſender Geſchwin=
digkeit
ab, bohrten ſich tief in einer Wieſe ein
und wurden wollkommen zertrümmert. Es iſt
damit zu rechnen, daß von der vierköpfigen Be=
ſatzung
der beiden Flugzeuge niemand am Le=
ben
geblieben iſt. Nach etwa einſtündiger Ber=
gungsarbeit
konnten zunächſt zwei Leichen ge=
borgen
werden.

Kakaſtrophale Dürre in Südafrika.
London. Der kataſtrophalen Dürre in
großen Teilen Südafrikas ſind, wie der Daily
Telegraph meldet, bisher ſechs Millionen
Schafe zum Opfer gefallen. Einige Gebiete ſind
ſeit drei Jahren ohne Regen. Die Flüſſe Oranje,
Vaal und Limpopo ſind teilweiſe ausgetrocknet.
Im Heilbronner Bezirk ſtehen 75 v. H. der Far=
mer
vor der Verarmung und ſehen ſich gezwun=
gen
, ihre Beſitzungen zu verlaſſen, wenn kein
Regen eintritt

Nervenzuſammenbruch
der Fliegerin Amy Molliſon.
New York. Die bekannte engliſche Flie=
gerin
Amy Molliſon wurde im Laufe des Mitt=
wochs
in eine New Yorker Klinik eingeliefert,
da ſie einen Nervenzuſammenbruch erlitten hat.

Admiral=Byrd zur neuen Südpolar=
expedikion
aufgebrochen.

Englands neueſte Feſtung der Lüfke.

Urkeil im Mordprozeß Emma Buſſe.
9 Jahre Gefängnis für Arzt, 1½ Jahre für Eich.
Frankfurt a. M. In dem Prozeß wegen
der Ermordung des Dienſtmädchens Emma Buſſe
wurde am Mittwoch abend das Urteil gefällt.
Die angeklagten Bäckerlehrlinge Arzt und Eich
wurden wegen gemeinſchaftlichen Mordes und
Beihilfe zum Mord Arzt zu 9 Jahren Gefäng=
nis
, Eich zu 1½ Jahren Gefängnis verurteilt.
Beide Angeklagten ſind noch jugendlich. Der
Haupttäter Stubenrauch wurde bekanntlich vor
34 Jahren in der erſten Verhandlung vom
Schwurgericht wegen Totſchlags zu 12 Jahren
Zuchthaus verurteilt, während das Reichsgericht
die freiſprechenden Urteile gegen Arzt und Eich
aufgehoben hatte.
Generalleuknank Freiherr v. d. Golh
Burkersdorf bei Weida. Hier ſtarb im
Alter von faſt 81 Jahren der Rittergutsbeſitzer
Generalleutnant a. D. Freiherr Oskar Heinrich
Rüdiger v. d. Goltz. Der Verſtorbene, der am
18. 12 1852 in Miroslaw geboren wurde, hat
41 Jahre lang im kaiſerlichen Friedensheere
Dienſt getan, bis er im Jahre 1912 als Brigade=
kommandeur
ſeinen Abſchied nahm. 1908 bis
1910 befehligte er die 19. Kavallerie=Brigade.
Im Weltkriege meldete er ſich freiwillig und
verwaltete in Stettin die Gefangeneninſpek=
tion
. Im Jahre 1918 wurde ihm der Charakter
eines Generalleutnants verliehen.

Einſturzunglick in Augsburg. 2 Toke.
Augsburg. Am Mittwoch ereignete ſich
im Lechviertel in Augsburg ein ſchweres Ein=
ſturzunglück
, das zwei Menſchenleben forderte.
Als der 55 Jahre alte Fleiſchermeiſter Joſef
Thomas mit dem 38 Jahre alten arbeitsloſen
Kriegsbeſchädigten Cäſar im Keller Platz für
Aufbewahrung von Wintervorräten ſchaffen
wollte, ſtürzte das Gewölbe ein und begrub die
beiden Männer unter ſich. Die ſofort alar=
mierte
Feuerwehr arbeitete zwei Stunden an
der Bergung der Verſchütteten, die nur noch als
Leichen geborgen werden konnten. Als Urſache
des Einſturzunglücks wird angenommen, daß das
ſchon, mehrere Jahrhunderte alte Haus durch
Kanaliſationsarbeiten Schaden gelitten hat.

Das junge Paar beim Verlaſſen der Kirche
nach der Trauung.
n der alten Garniſonkirche in Berlin fand die
ochzeit des Treuhänders der Arbeit für das
heinland, Börger, mit Frau Dorothea Bretſch
geborene Williger ſtatt.

Großfeuer bei Landeck.
Innsbruck. In Vließ bei Landeck brach
in der Nacht auf Donnerstag, kurz vor 12 Uhr,
ein Brand aus, dem 10 Häuſer, darunter acht
Bauernhäuſer, ein Gaſthaus und zum Teil auch
die Pfarrkirche zum Opfer fielen. 90 Perſonen
ſind obdachlos. Ein dreijähriges Kind iſt in den
Flammen ums Leben gekommen. Vermutlich
handelt es ſich um Brandſtiftung. Der Dachſtuhl
der Kirche iſt vollſtändig abgebrannt. Die Glocken
ſind geſchmolzen.

Die Hochzeit des rheiniſchen Treu=
händers
der Arbeit.

[ ][  ][ ]

Freitag, 13. Oktober 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 284 Seite 11

Der Spork des Sonnkags.
Das Sportprogramm des dritten Oktoberſonntags iſt faſt ganz
auf den Raſenſport zugeſchnitten. Im
Fußball
wird die Spannung nach den überraſchenden und ſenſationellen
Ergebniſſen des letzten Sonntags immer größer. Zahlreiche
Tabellenführer haben ihre erſten Niederlagen erhalten und nur
noch Schwaben Augsburg iſt ohne Punktverluſt. Das Programm
des kommenden Sonntags bringt u. a. folgende Treffen:
Gau Südweſt: 1. FC. Kaiſerslautern Eintracht Frank=
furt
, Alemannia=Olympia Worms FK. Pirmaſens, FSV.
Frankfurt FSV. Mainz 05. SV. Wiesbaden Phönix Lud=
wigshafen
, Gau Baden: Germania Brötzingen Freiburger
FC., SC. Freibura VfB. Mühlburg, Phönix Karlsruhe VfR.
Mannheim, SV. Waldhof 1. FC. Pforzheim (Sa.), Gau Würt=
temberg
: SC. Stuttgart Stuttgarter Kickers, Union Bök=
bingen
FC. Birkenfeld, Ulmer SV. 94 Sportfr Stuttgart,
SV. Feuerbach SSV. U. Gau Nordheſſen; VfB. Fried=
berg
SC. 03 Kaſſel, Spielv. Kaſſel Kurheſſen Marburg,
Kurheſſen Kaſſel Sport Kaſſel, Hanau 1893 Bor Fulda.
Gau Mittelrhein: Mülheimer SV. Bonner FV., FV.
Neuendorf Eintracht Trier, Kölner SC. 99 Kölner C.f.R.,
Weſtmark Trier VfR. Köln, Rhenania Köln FC. Kotten=
heim
. Ein Privatſpiel von Bedeutung iſt das Jubiläums=
ſpiel
der Wormſer Wormatia gegen den VfL. Neckarau am Sams=
tag
. Die Pflichtſpiele in Bayern ſind auf den 22. Oktober ver=
legt
worden. Der internationale Fußballkalender enthält
zwei Länderſpiele, und zwar: Polen Tſchechoſlowakei in War=
ſchau
und das Rückſpiel zwiſchen Irland und England am
Samstag.
Handball.
Recht umfangreich iſt das Handballprogramm des Sonntags.
Bis auf die Gruppen Südbayern im Gau Bayern und die Gruppe
Saar=Pfalz im Gau Südweſt finden in allen ſüdweſtdeutſchen
Gauen Pflichtſpiele ſtatt. U. a. lautet das Programm: Gau Süd=
weſt
: VfR. Schwanheim TSV. Herrnsheim, TSG. Fechen=
heim
SV. Wiesbaden, Turngeſ. Offenbach Polizei Darm=
ſtadt
. Gau Baden: FC. Mannheim 08 Polizei Karlsruhe,
TV. Ettlingen Tbd. Durlach, Phönix Mannheim SV. Wald=
hof
, VfR. Mannheim TV. Hockenheim, Tgde. Ketſch TV.
Nußloch.
Rugby.
Nach der Unterbrechung durch das Main=Neckarſpiel werden
die Verbandsſpiele in den beiden ſüddeutſchen Gauen wieder fort=

Der Berliner Sportpalaſt führt am Sonntag ſchon
ſeinen zweiten Renntag durch, der diesmal international beſetzt
iſt. Einige deutſche Fahrer gehen im Ausland an den Start.

Motorſport.
Beim Motorradpreis von Rom, der über 163,875 Kilo=
meter
ausgetragen wird, gehen die deutſchen Fahrer Soenius=
Köln. Pätzold=Köln, Ley=Nürnberg, Müller=Bielefeld und Koh=
fink
=Bietigheim an den Start. In Paris wird der alljährliche
Internationale Automobilkongreß abgehalten, bei
dem die Aufſtellung des Terminkalenders für 1934 der wichtigſte
Punkt iſt.
Leichtatbletik.
Das einzige deutſche Ereignis von Bedeutung iſt der Karls=
horſter
Querfeldeinlauf, der auf der dortigen, Pferde=
rennbahn
ausgetragen wird. Eine große Beſetzung hat der Tu=
riner
Marathonlauf gefunden, bei dem Teilnehmer aus
neun Nationen, auch aus Deutſchland, an den Start gehen.
Ringen.

Die italieniſchen Ringer, der Mannſchaftsmeiſter von
Italien, Sportiva Bologna, gehen am Samstag in Ludwigshafen
auf die Matte, wo ſie auf eine Auswahlmannſchaft treffen. Am
Sonntag kämpfen die Italiener in Mannheim gegen den ſüdweſt=
deutſchen
Mannſchaftsmeiſter Eiche Sandhofen.
Pferdeſport.
Die Rennbahn in Berlin=Grunewald beſchließt am
Sonntag mit dem Wintervreis dem Erſatz für das einſtige
Gladiatoren=Rennen, ihre Saiſon. Weitere Galopprennen des
Sonntags gehen in Dortmund und Longchamps in Szene. Zwei
deutſche Pferde, Arjaman und Lord Nelſon, gehen im Budapeſter
Jockeyklub=Preis an den Ablauf.
Verſchiedenes.

Die Deutſchland=Riege der DT. zeigt am Sonntag
in Landau (Pfalz) ihr großes Können. Der Deutſche Bob=
Verband hat nach Berlin ſeinen Verbandstag einberufen. In
Wiesbaden führt der Deutſche Schützen=Bund ſeine Ver=
einsmeiſterſcaften
im Groß= und Kleinkaliberſchießen durch.

Werbeabend der Turnmannſchaft (Großer Saal um 20 Uhr.)

Wenn die Turngemeinde Darmſtadt 1846 in dieſem Jahre wie=
der
eine Werbewoche abhält, ſo dürfte der Abend der Turnmann=
ſchaft
, die das heilige Vermächtnis unſeres Turnvaters Jahn,
nämlich das Geräteturnen pflegt, ganz beſondere Beachtung fin=
den
. Sollten wir auch nicht ſtolz auf unſer ſchönes Geräteturnen
ſein, nachdem uns noch die großartigen Leiſtungen der beſten
deutſchen Wettkämpfer auf dem Deutſchen Turnfeſt in Stuttgart
vor Augen ſind. Jede Riege der Tode. 1846 iſt, wie das Jahn
überliefert hat, je nach der Fertigkeit des Ausübenden zuſammen=
geſtellt
. Es kann alſo auch der, der noch nie geturnt hat, in der
Anfängerriege ohne weiteres mitturnen. Unterſchiede ſind noch
außer der Fertigkeit nach dem Alter gemacht. Beſuchen Sie bitte
dieſe Werbe=Turnſtunde und überlegen Sie ſich nachher, ob Sie
nicht auch mitturnen wollen.
Im kleinen Turnſaal beginnt ebenfalls um 20 Uhr, der
Werbeabend der Tennisabteilung. Eine anſchauliche Wer=
bung
für den ſchönen Weißen Sport läßt ſich dort natürlich nicht
ermöglichen, da die neuzeitlich angelegten, auf dem prächtigen
Turnplatz Woogswieſe am Oſtbahnhof befindlichen Spielplätze im
Rahmen der Werbewoche nicht benutzt werden können. Ueber das
im Winterhalbjahr gepflegte Tiſch=Tennisſpiel wird der Abtei=
lungsleiter
heute abend nähere Erläuterungen geben. Auch zu
dieſer Veranſtaltung iſt der Eintritt frei.
Borabend Rol=Weiß Darmſtadt SK). Zeilsheim.

Am Samstag abend 20,30 Uhr veranſtaltet die Boxabteilung
des VfR. Rot=Weiß im Konkordiaſaal, Mackenſenſtraße ( Wald=
ſtraße
einen Freundſchaftskampf gegen die kampfſtarke. Staffel
des Fauſtkämpfervereins Zeilsheim. Die Gäſte ſind dem Darm=
ſtädter
Publikum noch nicht bekannt. Aus dieſem Grunde dürfte
der Abend für die Anhänger des Boxſports beſonders intereſſant
werden, vor allem auch, da beide Mannſchaften in ihrer ſtärkſten
Aufſtellung antreten.

Die Paarungen: Den Eröffnungskampf beſtreiten 2 Schüler
von R.=W.: Roßmann-Lind. Dann folgen: Fliegengewicht:
Rochlitz (3.)Gordermeyer (D.). Bamtamgewpt: Schade (3.)
Kuhn (D.), Federgewicht: Götz (3.)Blum (2.) Leichtgewicht:
Sauerwald (3.)Staudt (D.). Weltergewicht: Göttmann (3.)
Diehl (D.) Mittelgewicht: Brambila (3.)Köhler (D.). Halb=
ſchwergewicht
: Kraus (Z.)Walther (D.). Schwergewicht: Blecker
(3.)Trumpfheller (D.).
Rot=Weiß hat es unternommen, die Frankfurter Mannſchaft,
die in Fachkreiſen einen guten Ruf genießt, in Darmſtadt einzu=
führen
, und es iſt zu hoffen, daß das Publikum dem Abend das
Intereſſe entgegenbringt, das er verdient. Die Eintrittspreiſe
ſind für jedermann erſchwinglich.

SV. 98 Darmſtadt V. f. R. Bürſtadt.
Stadion: Sonntag vormittag 10.30 Uhr.
Dieſes Verbandsſpiel, das urſprünglich in Bürſtadt ſtattfin=
den
ſollte, wurde von der Behörde im Einverſtändnis beider Be=
teiligten
auf Sonntag vormittag 10,30 Uhr nach Darmſtadt ver=
legt
. Mit dieſer Begegnung wird ſich den hieſigen Fußballanhän=
gern
eine günſtige Gelegenheit bieten, abermals eine ausgeſpro=
chen
ſpielſtarke Mannſchaft im Kampf um die Punkte mit den in
den letzten Wochen ſtark verbeſſerten 98ern zu ſehen. Bürſtadt be=
kannt
durch ſeine ſchönen Erfolge in der vorjährigen höchſten
Klaſſe, zählt ohne Zweifel in der neuen Saiſon zu den Anwär=
tern
auf die Meiſterſchaft. Daß dieſe Annahme begründet iſt, er=
wies
ſchon das erſte Spiel dieſer Elf, bei dem Germania Pfung=
ſtadt
zweiſtellig geſchlagen wurde. Am letzten Sonntag haben die
Raſenſpieler bei den gefährlichen Bensheimern ebenfalls zwei
wertvolle Punkte mitgenommen. Man darf in Darmſtadt ge=
ſpannt
ſein, inwieweit es den 98ern gelingt, in dieſem Treffen
zu beweiſen, daß die letzten Erfolge keine Zufälle, ſondern wirk=
liche
Formverbeſſerung waren. Ueber die Aufſtellungen beider
Mannſchaften werden wir an dieſer Stelle berichten.
Polizei Darmſtadt Germania Pfungſtadt.
Am kommenden Sonntag. 15 Uhr, empfängt der Spitzenreiter
der Bezirksklaſſe Südheſſen die nicht minder ſchlechten Germanen
aus Pfungſtadt. Die Rivalität beider Gegner rührt ſchon aus
früheren Jahren her. Stets waren die Kämpfe dieſer beiden Ri=
valen
erbitterte, harte, doch immer faire Treffen. Die Polizeielf
war am vergangenen Sonntag in Lorſch in glänzender Verfaſſung.
Sie bewies einmal wieder, daß ihre letzten Erfolge keine Ergeb=
niſſe
eines glücklichen Zufalls waren. Das Ergebnis gegen Lorſch
reiht ſich würdig den letzten Erfolgen der Mannſchaft an und iſt
auch in ſeiner Höhe vollauf verdient, da Lorſch trotz ſeiner ſtarken
Deckung und Widerſtandes nie an die Form der Polizeimannſchaft
herankam. Die Pfungſtädter Germania iſt zurzeit in einer Ver=
faſſung
, die zu den beſten Hoffnungen berechtigt. Sie überraſcht
beſonders in ihren Auswärtsſpielen durch energiſches Spiel und
ungewöhnlichen Eifer. Es wird alſo auf jeden Fall auf dem
Polizeiſportplatz ein raſſiger Punktekampf zu erwarten ſein, der
den tatſächlich Beſſeren als Sieger ſehen ſoll.
Vorher, 13.15 Uhr, Ligareſerve beider Vereine. Um 10.30
Uhr 3. Mſch. Viktoria Griesheim 3.
Rot=Weiß. Darmſtadt.
Am kommenden Sonntag begeben ſich die Fußballer mit erſter
und zweiter Mannſchaft nach Ober=Ramſtadt, um gegen den dor=
tigen
Sportklub die fälligen Verbandsſpiele zu abſolvieren. Treff=
punkt
für beide Mannſchaften am Tierbrunnen (alter Friedhof).
Reſerve Abfahrt um 11.20 Uhr, Liga Abfahrt 1.15 Uhr. Die dritte
Mannſchaft iſt für dieſen Sonntag ſpielfrei.
SV. 1910 Weiterſtadt SV. Groß=Gerau 4:0 (1:0).
Am vergangenen Sonntag fand bei ſtrömendem Regen das
Verbandsſpiel der diesjährigen Vorrunde in Weiterſtadt ſtatt.
Vorweg ſei geſagt, daß die Spielweiſe beider Vereine durch die
ſchlechten Wetterverhältniſſe ſtark beeinträchtigt wurde. Weiter=
ſtadt
ging als verdienter Sieger mit dem Reſultat von 4:0 aus
dem Spiel hervor. Beide Vereine lieferten trotz des ſchlechten
Wetters ein ſchönes Spiel, das vom Anpfiff bis zum Schluß immer
fair und ritterlich durchgeführt wurde. Die einheimiſche Mann=
ſchaft
hat ſich gut eingeſpielt, und wenn ſie weiterhin dieſen Eifer
zeigt, ſo wird ſie für jeden Verein ein ernſter Gegner ſein, und
manchen Punkt für ſich erringen. Die Gäſte ſtellten eine junge
und eifrige Mannſchaft ins Feld, die aber am Sonntag vom Pech
betroffen war, denn es wollte bei ihr nicht klappen. Der beſte
Mann auf dem Spielfeld war wohl der einheimiſche Torwächter
Horſt. Ihm gebührt beſonderes Lob, denn er meiſterte mehrmals
todſichere Sachen. 2. Mſch. 3:2.
SC. Ober=Ramſtadt Rot=Weiß Darmſtadt.
Kommenden Sonntag empfängt Ober=Ramſtadt den
Favoriten Rot=Weiß Darmſtadt mit 2 Mannſchaften.
Ober=Ramſtadt wird mit guten Leiſtungen auch gegen dieſen ſtar=
ken
Gegner ehrenvoll zu beſtehen wiſſen. Die in Ober=Ramſtadt
gern geſehenen Gäſte konnten ſich in letzter Zeit durch Neuzugänge
weſentlich verſtärken, und da auch Ober=Ramſtadt zurzeit eine
ſtarke Elf ſtellt, iſt auf jeden Fall am kommenden Sonntag auf
dem Sportplatze am Schorsberg mit einem ſpannenden Spiele zu
rechnen.
Turn= und Sportverein Meſſel.
Für die nun beginnenden Fußball=Verbandsſpiele müſſen die
erwerbsloſen Sportplatzbeſucher ſich eine Er=
werbsloſenkarte
ausſtellen laſſen, die in Verbindung mit
der Karte des Arbeitsamtes zum verbilligten Eintritt berechtigt.
Da am vergangenen Sonntag faſt ſämtliche Anhänger des Ver=
eins
noch nicht im Beſitze dieſer Erwerbsloſenkarte waren, fordern
wir hiermit ſämtliche erwerbsloſen Mitglieder und Anhänger auf,
ſich bis ſpäteſtens Montag, den 16. ds. Mts., in die im
Vereinslokal (Heinrich Braun) aufliegende Liſte eintragen
zu laſſen. Die Meldekarte des Arbeitsamtes iſt vorzulegen.
Koſten entſtehen nicht.

Italiens Reiteroffiziere gewannen beim inter=
nationalen
Reittturnier in Wien den Preis der Nationen mit 26
Punkten gegen Ungarn mit 36 und Holland mit 44 Punkten. Die
beſte Einzelleiſtung vollbrachte Capt. Filipponi=Italien, dem mit
Raſello auf dem ſehr ſchwierigen Parcours nur vier Fehler unter=
liefen
.
Die Rangliſte der Dauerfahrer führt mit großem
Vorſprung der diesjährige Weltmeiſter Lacquehay=Paris an. Er
kam bei 50 Starts auf 28 Siege und 205 Punkte, während der
Deutſche Möller, der den zweiten Platz einnimmt, bei 44 Starts
16 Siege und 156 Punkte errang. Auch an dritter Stelle liegt ein
Deutſcher, und zwar Wißbröcker=Hannover.
Sieger im Nordiſchen Fußball=Pokal wurde
Dänemark mit 5:1 Punkten vor, Schweden (4:2), Norwegen (3:3)
und Finnland (0:6) Punkte.
Ein weiterer Schwimm=Weltrekord wird aus Tokio gemeldet.
Die japaniſche Meiſterin im Bruſtſchwimmen. Hildeho Mayehata.
unterbot ihren erſt kürzlich aufgeſtellten Weltrekord über 200
Meter auf 3:00,3 Min.
Auch Vines, der amerikaniſche Tennis=Star, konnte auf die
Dauer den finanziellen Lockungen Tildens nicht widerſtehen und
iſt jetzt unter die Berufsſpieler gegangen. Er hat einen Jahres=
vertrag
unterzeichnet und wird nun mit Tilden die Welt bereiſen.

Geſchäftliches.
Kopfſchmerzen und Nervenſchmerzen jeder Art bekämpft man
erfolgreich mit den bekannten und von über 6000 Aerzten ge=
ühmten
Togal=Tabletten. Aber auch bei rheumatiſchen und gich=
tiſchen
Schmerzen haben ſich Togal=Tabletten glänzend bewährt.
Togal ſollte daher in keinem Hauſe fehlen. Es iſt in jeder Apotheke
erhältlich.

Gehfeſt werden ihre Fußböden,
wenn Sie das Edel=Bohnerwachs oder Farbwachs Gefeſt verwen=
den
. Gefeſt iſt tritt= und waſſerfeſt, es gibt mühelos ſchönen, dauer=
haften
Hochglanz. Gefeſt iſt beſonders hygieniſch, denn es klebt
nicht, weil garantiert ohne Harzzuſatz. Staub und Schmutz können
durch naſſes Aufwiſchen leicht beſeitigt werden. Gefeſt ſtammt aus
den Thompſon=Werken, die Herſteller des ſeit über 50 Jahren be=
währten
Dr. Thomſon’s Schwan=Pulvers, ſicherlich genügende Ga=
rantie
für ſeine Güte.
Als Leſer unſeres Blattes erhalten Sie auf Wunſch unver=
bindlich
und vollkommen koſtenlos eine Probedoſe von den Thomp=
ſon
=Werken G. m. b. H. in Düſſeldorf.

Ein ſeltenes Kaffee=Jubiläum.
250 Jahre ſind es her, daß der Kaffee auf recht romantiſche
Weiſe ſeinen Einzug in Europa gehalten hat. Als die Türken 1683
Wien belagerten, hatten ſie in ihrem Heerlager große Kaffeevor=
räte
. Bei ihrem Rückzuge ließen ſie den Kaffee zurück. Die Oeſter=
reicher
wußten nichts Rechtes damit anzufangen. Da erbat ſich ein
Mann namens Kolſchitzki, der ſich ausgezeichnet hatte, die zurück=
gelaſſenen
Säcke Kaffee als Belohnung aus. Kolſchitzki eröffnete
nun in Wien das erſte Kaffeehaus Europas und die Wiener ge=
wannen
an dem neuen Getränk recht bald Geſchmack.
Seit dieſer Zeit hat die Verbreitung des Kaffeegetränkes
ſtändig zugenommen und einen Siegeszug ohnegleichen über die
ganze Welt angetreten. Aber es fehlte auch nie an Leuten, die mit
lauter Stimme vor dem Kaffee und ſeinen geſundheitsſchädigenden
Eigenſchaften warnten. Aber auch dieſe Stimmen ſind verſtummt,
eitdem es einen Kaffee gibt, der nicht nur ein ungewöhnlich feines
Aroma hat, ſondern der auch völlig unſchädlich iſt, weil ihm das
Coffein entzogen iſt: den in der ganzen Welt rühmlichſt bekannten
Kaffee Hag.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt: Freitag, 13. Oktober
10.45: Nur für Kaſſel: Werbevortrag der Deutſchen Reichspoſt=
Reklame.
12.00: Mittagskonzert auf Schallplatten.
13.35: Köln. Unbekanntes von Joh. Strauß. Funkorcheſter.
16.00: Nachmittagskonzert.
18.00: Köln: Engliſcher Sprachunterricht.
18.20: Köln: Hans Langen: Aus der Geſchichte des deutſchen Fa=
miliennamens
.
18.35: Wolf Brockmeier lieſt aus eigenen Gedichten.
19.00: Stunde der Nation. Anton Bruckner. Zweite Symphonie im
C=Moll. Geſpielt vom Funkorcheſter. Ltg.: H. Rosbaud.
20.00: Griff ins Heute.
20.10: Stuttgart: Waldfrieden. Luſtſpiel von Ludwig Thoma.
20.45: Oberland und Unterland. Schwäbiſche Volksmuſik, zuſammen=
geſtellt
und geleitet von Guſtav Görlich.
21.10: O. du mein Wien. Von Jo Hanns Rösler.
21.40: Mannheim: Lieder und Balladen von Schubert, Liſzt, Löwe.
Geſungen von Hemrich Hölzlin (Baß). O. Voß (Flügel).
22.00: Zeit. Nachrichten.
22.20: Du mußt wiſſen.
22.30: Lokale Nachrichten, Wetter.
22.45: Unterhaltungsmuſik.
23.00: Romantiſche Nachtmuſik.
0.15: Schickſal des deutſchen Geiſtes.
Königswuſterhauſen.

Neuaufbau der Spork=Hochſchule.
Reichsſportführer von Tſchammer=Oſten geht jetzt an die
Löſung einer ſeiner Hauptaufgaben heran die Deutſche Hochſchule
für Leibesübungen auf eine völlig neue Grundlage zu ſtellen und
den Sport=Studenten nach Abſchluß ihres Studiums eine ge=
ſicherte
Exiſtenz zu ſchaffen. Nach dem alten Syſtem war dies
nicht möglich und nur wenige ausgebildete Diplom=Sportlehrer
fanden einen Wirkungskreis, bei dem ſie auch in wirtſchaftlicher
Beziehung ſichergeſtellt waren. Nunmehr ſoll mit den alten
Methoden endgültig Schluß gemacht werden. Den jetzt an der
Hochſchule eingetragenen Sport=Studenten iſt mitgeteilt worden,
daß zu Oſtern 1934 die Neuordnung in Kraft tritt. Um aber
keine Härten aufkommen zu laſſen, ſollen die im 5. und 6. Seme=
ſter
Studierenden noch zur Hauptprüfung zugelaſſen werden und
nach den alten Beſtimmungen zum letzten Male die Diplome er=
halten
. Die übrigen Semeſter können das Studium an der
neuen Hochſchule nach den noch zu ſchaffenden Richtlinien fort=
ſetzen
, und es wird dabei noch geprüft, wie viel der geleiſteten
Semeſter angerechnet werden.

940
9.45:
10.10:
10.50:
11.30.
15.45:
16.00:
17.00:
17.25
18.00:
18.05:
18.25:
19.00:
Auf
20.50;
23.00:

Volksliedſingen des Schukfunks: Drei neue Lieder der
jungen Front.
Fritz Droop: Wie die Neuberin den Honswurſt begrub.
Schulfunk. Kärnten und Steiermark. Eie Wandevung in
Wort und Lied.
Komponiſten=Nachwuchs. Lieder von Johannes Lieſe.
Zeitfunk. 15.00: Jungmädchenſtunde. Jugend regt Jugend an.
Raſſe und Seele im deutſchen Schrifttum. Aus: Der
Bamberger Reiter. Von Loihar Schreyer.
Leipzig: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: Weber,
Soliſt: Erich Kindſcher (Violine).
Prof. Dr. Freudenthal: Das arteigene Volksgut i. d. Schule,
Beethoven=Reger=Stunde. Ausf.: Das Bruiniev=Quartett.
Das Gedicht.
Herbert, Reinhold: Bilder aus dem Arbeitsleben.
H. Römer und Dr. F. Bubendey: Sprechkunſt am Sender.
Frankfurt: Stunde der Nation: 2. Symphonie in C=Moll
von Anton Bruckner. Das Funkorcheſter. Ltg.: H. Rosbaud.
Kernſpruch. 20.05: Aus der Mottenkiſte.
Unterhaltungskonzert (Schallplatten).
Neiße: Unterhaltungs= und Tanzmuſik der SA.=Standarten=
Kapelle 157, Neiße.

Die italieniſche Ringermannſchaft Sportiva Bo=
logna
geſtaltete ihr viertes Gaſtſpiel auf deutſchem Boden zu einem
knappen Siege. In Neu=Iſenburg wurde die Staffel des Kraft=
ſportvereins
Neu=Iſenburg vor 2000 Zuſchauern mit 8:9 Punkten
beſiegt.
Bei ihrem vierten Start auf ihrer Deutſchlandreiſe ſiegten
die italieniſchen Ringer am Mittwoch abend über die verſtärkte
Mannſchaft des KSV. 1920 Düſſeldorf knapp mit 9:8 Punkten.
Auch der DMV., der Deutſche Motorradfahrer=Verband, hat
ſeine Auflöſung beſchloſſen und ſeine Landesgruppen angewieſen,
ſich den entſprechenden Gauen des DDAC. anzuſchließen.
Auch im Hockeyſport ſind jetzt die Gauführer ernannt worden.
Für den Gau 12 (Nordheſſen) und 13 (Südweſt) wurde R. Jaſſoy=
Frankfurt als Führer beſtimmt, den Gauen 14 (Baden) und 15
(Württemberg) ſteht Konſul Böhringer=Mannheim vor, und der
Hau 16 (Bayern) wird von L. Mayr=München geleitet.
Wieder angeſetzt wurde das Gauliga=Verbandsſpiel des
Gaues 13 zwiſchen Sportfreunde Saarbrücken und Boruſſia Neun=
kirchen
für den kommenden Sonntag, da der Parteitag der
NSDAP. im Saargebiet verlegt wurde.
Nach Eſſen zurückgekehrt iſt der repräſentative Stürmer Pört=
gen
, der zuletzt mit gutem Erfolg die Farben des 1. FC. Nürn=
berg
vertrat.

Wekterbericht.

Deutſchland erhält durch den Einfluß der Skandinavien= Stö=
rung
immer noch Zufuhr kühler Ozeanluft, die Anlaß zu wechſel=
hafter
Bewölkung und vereinzelt immer noch zu weiteren Nie=
derſchlägen
gibt. Da aber von Weſten her der Luftdruck anſteigt,
wird zeitweiſe ruhigeres Wetter eintreten, wobei bei nächtlichem
Aufklaren ſtärkerer Temperaturrückgang zu erwarten iſt.
Ausſichten für Freitag, den 13. Oktober: Wechſelnd wolkig mit
Aufheiterung, ziemlich kühl, meiſt trocken.
Ausſichten für Samstag, den 14. Oktober: Keine weſentliche Aen=
derung
der Wetterlage.

Hanptſchriſkleitung: Radolf Maupe
Verantwortſich für Politik und Wirtſchaft: Rudelf Maupe; für Feuiſſeton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart Tagesſpiegel in Btld und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittſch ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung n ich t Übernommen.

Die beutige Nummer hat 14 Seiten.

[ ][  ][ ]

Nummer 284

Freitag, 1 3. Oktober

Das neue Siedlungswerk.
Neue Geſichtspunkke von Siedlungsfragen. Die Bedeukung für die Regelung der Landarbeikerſiedlung.

Unverzinsliche Darlehen für Siedler.
Reichsernährungsminiſter Darré hat eine Verordnung über
die Regelung von Siedlungsfragen erlaſſen, in der die neuen Ge=
ſichtspunkte
zur Siedlungsfrage deutlich werden. Der Siedlungs=
wart
des Deutſchen Landarbeiter=Verbandes, Jurda, äußert ſich
über dieſe neue Verordnung in einer Betrachtung im Sozialwirt=
ſchaftlichen
Zeitungsdienſt.
Er betont, die neue Verordnung des Reichsernährungsmini=
ſters
ſtelle ausdrücklich feſt, daß die Landarbeiter und Gutsange=
ſtellten
einen wichtigen Platz bei der Beſiedlung der Güter ein=
zunehmen
hätten und daß bei jedem Siedlungsvorhaben von
vornherein die Seßhaftmachung bewährter Landarbeiter und
Gutsangeſtellter zu prüfen ſei. Die Aufteilungspläne ſeien in
Zukunft ſo aufzuſtellen, daß nach eingehender Prüfung für eine
Siedlung geeignete Landarbeiter und Gutsangeſtellte in die Lage
verſetzt werden, eine Siedlerſtelle zu übernehmen. Durch eine
Aufteilung nach verſchiedenen landwirtſchaftlichen Betriebsgrößen
werde im Rahmen des nationalſozialiſtiſchen Siedlungswerks die
bei der Auslegung von bloßen Landarbeiterſtellen notwendige zu=
ſätzliche
Arbeit auf größeren Betrieben ſichergeſtellt, wodurch der
durchſchnittlich befähigte Landarbeiter in den Beſitz eines eigenen
Wohnhauſes und einiger Morgen Land gelangen kann.
Darüber hinaus ſehe die Verordnung beſonders darauf, daß
die geeigneten und aufſtiegsfähigen Landarbeiter in Kuhbauern=
ſtellen
anzuſiedeln ſind, und beſonders kinderreichen wertvollen
Landarbeiterfamilien Bauernhöfe übertragen werden, die die
Größe einer ſelbſtändigen Ackernahrung erreichen. Selbſtver=
ſtändlich
werde bei der Finanzierung auch in Zukunft die Ver=
wendung
der eigenen Mittel des Landarbeiters berückſichtigt. Die
Verordnung ſtelle aber ausdrücklich feſt, daß nicht die Höhe der
Mittel, ſondern die Eignung des Landarbeiters ausſchlaggebend
bleiben müſſe. Ebenſo werde dem durch die Verhältniſſe in den
letzten Jahren bereits in die Städte abgewanderten Landarbeiter
und Gutsangeſtellten der Weg zur Scholle durch die Verordnung
wieder geöffnet.
Die Deutſche Siedlungsbank werde in der Verordnung ermäch=
tigt
, gegebenenfalls ein unverzinsliches Darlehen zur Begleichung
der Reſtanzahlung und Ergänzung des Inventars zu gewähren.
Das zuſätzliche Darlehen ſei vom zehnten Jahre nach Uebernahme
der Siedlerſtelle in Raten zu tilgen. Schon aus dieſer kurzen In=
haltsangabe
des Erlaſſes gehe ſeine Bedeutung für die zukünftige
Regelung der Landarbeiterſiedlung hervor. Der Nationalſozialis=
mus
dürfe mit dieſem Erlaß eine, wirklich ſoziale Tat für ſich
buchen. Die deutſche Landarbeiterſchaft werde auch an dieſem
Beiſpiel erkennen können, wie es mit dem Unterſchied von werk=
tätiger
ſozialer Aufbauarbeit oder bloßer marxiſtiſcher Theorie
beſtellt ſei.
Wirkſchaftliche Rundſchan.
Das private Bankgewerbe in der Arbeitsfront. Die Arbeits=
gemeinſchaft
des Deutſchen Privaten Bankgewerbes, die vom
Zentralverband des Deutſchen Bank= und Bankiergewerbes E. V.
und vom Reichsverband der Bankleitungen gebildet wird hat
ihren Eintritt in die Deutſche Arbeitsfront erklärt. Die Arbeits=
gemeinſchaft
benennt folgende Herren als Vertreter: Bankiers
Auguſt v. Finck=München, Präſident des Zentralverbandes, Dr.
Otto Chriſtian Fiſcher von der Reichskreditgeſellſchaft, Hauptmann
a. D. Dr. Heinrich Haeffner vom Reichsverband, der Banklei=
tungen
, Dr. Eduard Mosler von der DD.=Bank. Staatsrat Fried=
rich
Reinhardt von der Commerz= und Privatbank, Bankier Frei=
herr
Kurt v. Schröder=Köln, Handrat a. D. Dr. Karl Tewaag,
Geſchäftsführer des Zentralverbandes. Als Mitglied des Kleinen
Konvents der Deutſchen Arbeitsfront ſchlägt die Arbeitsgemein=
ſchaft
Staatsrat Reinhardt vor.
Aus der ſüddeutſchen Zucker=Induſtrie. In Verhandlungen
zwiſchen dem ſüddeutſchen Zuckerrübenpflanzer=Verband und der
Süddeutſchen Zuckerrüben A.=G. wurden die Abnahmebedingungen
für die letzte Ernte vevreinbart. Der Anzahlungspreis ſtellt ſich
je Doppelzentner auf 2,50 RM. gegen 2,30 RM. je Doppelzentner
im Vorjahre. Im Januar wird eine zweite Rate zur Auszah=
lung
kommen, die nach den Verhandlungsergebniſſen zwiſchen
Verband und Fabrikanten feſtgeſetzt wird. Dieſe Rate wird für
zwei Monate mit 1½ Prozent über Reichsbankdiskont verzinſt
werden. Quantitativ wird die Erzeugung gegenüber dem Vor=
jahre
etwas zurückbleiben, doch iſt die Qualität als gut anzu=
ſprechen
.

Auf dem Weinheimer Obſtgroßmarkt wurden folgende
Preiſe pro Pfund bezahlt: Pfirſiche 920 Pfg., Nüſſe 4053 Pfg.,
Bohnen 812 Pfg., Tomaten 7 Pfg., Quitten 812 Pfg., Bir=
nen
516 Pfg., Aepfel 718 Pfg. Anfuhr 120 Zentner. Nach=
frage
befriedigend. Tägliche Verſteigerungen um 15 Uhr.
Mannheimer Produktenbericht vom 12. Oktober. Weizen in=
länd
. (7677 Kilo) 19,7519,90 frei Mannheim. Feſtpreiſe per
Oktober: Bezirk 9 18,80, Bezirk 10 19,00, Bezirk 11 19,30; Roggen
16.3016,60 frei Mannheim, Feſtpreiſe per Oktober: Bezirk 9
15,80, Bezirk 8 15,50; Hafer inländ 14,25, Sommergerſte 1900
bis 19,50 Pfälzer Gerſte 19,0019,75, Futtergerſte 16,50, gelber
Mais mit Sack 18,50, Soyaſchrot (Mannheimer Fabrikat) prompt
14,75. Biertreber mit Sack 15,00, Trockenſchnitzel ab Fabrik 8,75,
Erdnußkuchen prompt 16,00, Roggenkleie 8,509,50, Weizenfutter=
mehl
10,40, Roggenfuttermehl 9,5011,50, Weizennachmehl 14,00
bis 15,50 Wieſenheu loſe 5,806,00. Rotkleeheu 6,00 Luzern=
kleeheu
7.508,60, Stroh: Preßſtroh Roggen=Weizen 2,00. Hafer=
Gerſte 1,802,00, geb. Stroh Roggen=Weizen 1.401,70. Hafer=
Gerſte 1.201.40. Weizenmehl. Spezial 0 mit Austauſchweizen
(Südd. Großmühlenpreis ab Mühle) per Okt. 29,25, dito per Nov.
29,40. dito per Dez. 29,55, dito mit Inlandsweizen alter Ernte
per Okt. 27,75, dito ver Nov. 27,90, dito per Dez. 28,05. Roggen=
mehl
(7060proz. Ausmahlung je nach Fabrikat) nordd. 22,50
bis 23,50, dito pfälz und ſüdd. 22,7523.75. feine Weizenkleie 9,00,
grobe Weizenkleie 9.50 Rapskuchen 12,00, Palmkuchen 14.09. Lein=
kuchen
16,75 Seſamkuchen 16,00. Tendenz ruhig. Das Geſchäft in
Getreide geſtaltete ſich heute ſehr ruhig, da die Mühlen infolge
ungenügenden Mehlabrufes kein Material aufnehmen. Futter=
mittel
ſtetig.

Biehmärkke.

Darmſtädter Viehmarkt vom 12. Oktober. Aufgetrieben waren
8 Ochſen, 1 Rind, 99 Kälber. Die Preiſe für Kälber ſtellten ſich
auf a) 3035. b) 2629, c) 2225 Pfg. pro Pfund, Spitzentiere
über Notiz. Marktverlauf: geräumt.
. Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt waren 500 Stück.
Verkauft wurden 356 Tiere, Milchſchweine das Stück zu 48 RM.,
Läufer das Stück zu 1320 RM. Marktverlauf: mittel.
Mannheimer Viehmarkt vom 12. Oktober. Aufgettieben
waren 31 Kälber 21 Schafe, 106 Schweine, 603 Ferkel und 180
Läufer. Preiſe: Kälber, Schafe und Schweine nicht notiert; Fer=
kel
bis 6 Wochen (pro Stück) 58, Ferkel über 6 Wochen 914,
Läufer 1319 RM. Marktverlauf: Ferkel und Läufer ruhig;
Kälber, Schafe und Schweine nicht notiert.
Frankfurter Viehmarkt vom 12. Oktober. Aufgetrieben waren
Rinder 149 (gegen 59 am letzten Donnerstagsmarkt), 684 Kälber,
(855), 406 Schafe (315) 781 Schweine (716). Notiert wurde pro
1 Zentner Lebendgewicht in RM.: Kälber a) 3640, b) 3035,
c) 2529, d) 2024: Schafe e) 2527, f) 2124. g) 1720;
Schweine b) 4852, c) 4851, d) 4448. Im Preisvergleich
zum letzten Donnerstag gaben Kälber und Schweine 12 RM.
nach, Schafe blieben unverändert. Marktverlauf: Kälber ruhig;
Schafe rege, ausverkauft; Schweine ſchleppend geringer Uebey=
ſtand
. Fleiſchgroßmarkt. Beſchickung: 800 Viertel Rind=
fleiſch
, 140 ganze Kälber, 44 ganze Schafe und 377 Schweinehälf=
ten
. Preis für 1 Zentner friſches Fleiſch in RM.: Ochſen= und
Rindfleiſch 1) 5255, 2) 4652: Bullenfleiſch 4652: Kuhfleiſch
2) 3642. 3) 2532: Kalbfleiſch 2) 6270: Hammelfleiſch 60 bis
65; Schaffleiſch nicht notiert; Schweinefleiſch 1) 6570. Ge=
ſchäftsgang
des Fleiſchgroßmarktes: lebhaft.

Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die bereits vorgeſtern eingetretene Belebung an den Aktien=
märkten
vermochte geſtern an der Berliner Börſe weitere be=
achtliche
Fortſchritte zu machen. Neben den aus der Wirtſchaft
vorliegenden, zum Teil bereits vorgeſtern erwähnten günſtigen
Nachrichten mag dabei die Vornahme von Tauſchoperationen von
Reuten in Dividendenpapiere auf Grund der zurückgebliebenen
Kurſe mitgewirkt haben. Bei Montanwerten regt der günſtige
Quartalsbericht des Stahlvereins im beſonderen an. Hoeſch konn=
ten
2½, Buderus 2½ und Klöckner 2 Prozent gegen den Vortag
gewinnen. Auch Braunkohlenwerte waren kräftig erholt ſo
Bubiag mit plus 3½ Prozent und Leopoldsgrube mit plus 3 Pro=
zent
. Nicht im gleichen Maße gingen Kaliwerte trotz der gün=
ſtigen
Abſatzziffern auf dieſem Markte mit, doch waren auch hier
Beſſerungen von durchſchnittlich 1 Prozent zu beobachten. Von
chemiſchen Papieren hatten JG. Farben einen Gewinn von 1¾
Prozent zu verzeichnen. Am Gummi= und Linoleummarkt ge=
wannen
Conti Gummi 1½, Dt. Linoleum 2 Prozent. Stark ge=
fragt
waren Elektropapiere: hier eröffneten Akkumulatoren,
Elektr, Licht u. Kraft und Elektr. Lieferungen, letztere nach an=
fänglicher
Plus=Plus=Notiz, mit je plus 5 Prozent. An den übri=
gen
Märkten ſind lediglich Metallgeſellſchaft mit minus ½ und
Junghans mit minus 1½ Prozent als ſchwächer zu nennen, wäh=
rend
ſonſt durchweg Beſſerungen von 1 bis 2 Prozent eintraten.
Hervorzuheben ſind Schleſ. Gas mit plus 5, J. P. Bemberg mit
plus 3, Stöhr u. Co. plus 5, Dt. Atlanten mit plus 3½ und Eiſen=
bahnverkehr
mit plus 4½ Prozent. Beachtlich iſt auch die feſte
Haltung der Schiffahrtspapiere, von denen Hapag 1½ und Nordd.
Lloyd 1½ Prozent gewannen. Rentenwerte lagen zwar weſent=
lich
ruhiger als am Vortage, doch war auch hier ein gewiſſes An=
lagebedürfnis
feſtzuſtellen. Stark gedrückt eröffneten Altbeſitz.
Die Frankfurter Börſe eröffnete in feſter Tendenz, wo=
bei
der Aktienmarkt mehr in den Vordergrund rückte, aber auch
der Rentenmarkt in ſich ſeine, feſte Haltung behielt. Von der
Kundſchaft waren in Nachwirkung der letzten günſtigen Wirt=
ſchaftsberichte
zahlreiche Kauforders eingetroffen, denen ſich die
Kuliſſe mit Meinungskäufen anſchloß, zumal die Genfer Verhand=
lungen
zuverſichtlicher beurteilt werden. Bei lebhaftem Geſchäft
ergaben ſich durchſchnittliche Kursſteigerungen von 1 bis 2 Pro=
zent
. Darüber hinaus lagen beſonders am Elektromarkt Tarif=
werte
ſehr feſt. So gewannen Licht u. Kraft 4 Prozent, Bekula
2½ Prozent, Elektr. Lieferungsgeſellſchaft erſchienen mit Plus=
Zeichen und wurden etwa 5 Prozent höher taxiert, außerdem ge=
wannen
Rhein. Elektro 3 Prozent, Lahmeyer 4 Prozent und Akku=
mulatoren
3½ Prozent ſowie Schuckert 2½ Prozent. Siemens
lagen ruhig und nur plus ½ Prozent. Montanwerte, für die be=
reits
vorgeſtern abend auf die Ziffern des Stahlvereins= Quartals=
ausweiſes
merkliche Erhöhungen eingetreten waren, blieben eben=
falls
feſt und zogen meiſt von 1 bis 2 Prozent an nur Harpener
ſetzten ½ Prozent niedriger ein: Im übrigen eröffneten über das
Durchſchnittsmaß Zellſtoff Waldhof (plus 23 Prozent). Bemberg
(plus 13 Prozent), Reichsbank (plus 1½ Prozent), A.=G. für
Verkehr (plus 1½ Prozent) und Bank für Brauinduſtrie (plus
2½ Prozent). Bemerkenswert erholt waren Schiffahrtswerte,
Hapag plus 3 Prozent, Nordd. Lloyd plus 1½ Prozent. JG.
Farben lagen ruhig, jedoch ½ Prozent höher (118). Am Renten=
markt
eröffneten die Großwerte zunächſt nur knapp gehalten, doch
trat wieder Nachfrage auf. Altbeſitz 78½79, ſpäte Reichsſchuld=
buchforderungen
, 87½87½, dagegen Neubeſitz 11,6511,55 und
6 Prozent Stahlverein 635 (minus 1½) Prozent. An den feſt=
verzinslichen
Märkten war das Geſchäft klein geworden und die
Kursgeſtaltung meiſt etwas ſchwächer, doch hielten ſich die Rück=
gänge
meiſt im Ausmaße von ½½ Prozent. Teilweiſe traten
weitere Erhöhungen von ½1½ Prozent ein. Von Stadtanleihen
lagen Mainzer 1½ Prozent niedriger. Von Induſtrie= Obligatio=
nen
verloren Farben=Bonds 1½ Prozent. Am Auslandsrenten=
markt
lagen ſchweizeriſche Bundesbahn=Anleihen bis zu 3 Prozent
ſchwächer.
Am Aktien= und Rentenmarkt war das Geſchäft an der Abend=
hörſe
äußerſt gering. Die Kurſe lagen gegenüber Mittagsſchluß
etwas ſchwächer. In Reichsbankanteilen beſtand lebhafte Nach=
frage
und der Kurs zog gegen Berliner Schluß um 1¾ Prozent auf
146 an. Farben lagen um 8 Prozent leichter. Elektro= und
Montanwerte bis zu 1 Prozent gedrückt. Von Rentenwerten
waren ſpäte Schuldbücher und Altbeſitzanleihe gehalten.

Vom heimiſchen Karkoffelmarkk.
Am Kartoffelmarkt iſt das Angebot in den letzten Tagen
wieder geſtiegen, nachdem nunmehr auch die Ernte in Rheinheſſen
eingeſetzt hat. Auf der Verbraucherſeite, dagegen iſt es ſehr
ruhig, da das Einkellerungsgeſchäft nur ſehr langſam in Gang
kommt und die Verſandmöglichkeiten ſich wieder faſt ausſchließlich
auf Südweſtdeutſchland beſchränken. Die Deckung des laufenden
Tagesbedarfes iſt augenblicklich noch entſcheidend, jedoch zeigen
ſich Anzeichen einer Geſchäftsbelebung, da auch die Ernte geringer
ausfällt wie 1932. Die anfänglich freundliche Stimmung auf den
Kartoffelmärkten hat ſich in den letzten Tagen wieder gelegt. Die
Beſchaffenheit der den Märkten zugeführten Ware war nicht im=
mer
den Anſprüchen der Verbraucher angepaßt. Die Entwicklung
des Kartoffelgeſchäfts für die nächſte Zeit hängt faſt ausſchließlich
ſelbſt von den Verhalten des Verbrauchers ab, Hauptbedingung
iſt, daß einwandfreie Ware geliefert wird, wenn die Preisver=
hältniſſe
ſich beſſern ſollen. Vorläufig aber mußten die Preiſe
noch leicht zurückgehen, ſo daß in den erſten Oktobertagen Indu=
ſtriekartoffeln
zu etwa 1,903.00 RM. ab Oberheſſen. Naſſau und
Franken und zu 1.902 10 RM. je Zentner ab Rheinheſſen ge=
handelt
wurden. Die Waggongeſtellung im Rhein=Main=Gebiet
liegen mit 1172 Waggons im September 1933 beträchtlich höher
als im Vorjahresmonat mit 1050 Waggons.
Einlagerung und Lombardierung von Gekreide.
Aus wiederholten Anfragen iſt zu entnehmen, daß Zweifel
darüber beſtehen, ob nach Inkrafttreten des Geſetzes zur Sicherung
der Getreidepreiſe vom 26. 9. 1933 und der Verordnung über
Preiſe für Getreide vom 29. 9. 1933 die Einlagerungs= und Lom=
bardmöglichkeiten
für Getreide fortbeſtehen. Die Reichsſtelle für
Getreide. Futtermittel und ſonſtige landwirtſchaftliche Erzeug=
niſſe
, Geſchäftsabteilung, weiſt deshalb darauf hin, daß hieran
nichts geändert iſt. Soweit die hierüber ergangenen Beſtimmun=
gen
erfüllt werden, kann nach wie vor Getreide gegen Orderlager=
ſcheine
der Reichsſtelle, Geſchäftsabteilung, eingelagert oder be=
liehen
werden, auch wird, der ſtaatliche Lagergeldzuſchuß aus=
gezahlt
. Es liegt im allgemeinen Intereſſe, insbeſondere um die
auf Grund der Verordnung über Preiſe für Getreide vom 29 9.
1933 entſtandenen Uebergangserſcheinungen, wenn von der Ein=
lagerungs
= und Lombardierungsmöglichkeit Gebrauch gemacht
wird.

Mekallnokierungen.

Die Berliner Metalltermine vom 12. Oktober ſtellten ſich für
Kupfer; Oktober 40.50 (41) November 40,75 (41), Dezember
41 (41.25), Januar 41.25 (41.25), Februar 41.50 (41.50) März
41.75 (42), April 41.75 (42.25), Mai 42 (42.50), Juni 42.25 (43),
Juli 43 (43.50) Auguſt 43 25 (43.75), September 43.50 (44) Ten=
denz
: kaum ſtetig. Für Blei; Oktober 15.25 (15 75). Novem=
ber
15.25 (16), Dezember und Januar 15.50 (16.25), Februar und
März 15.50 (16.50) April 15.75 (16.75), Mai und Juni 16 (17),
Juli und Auguſt 16.25 (17 25), September 16.50 (17.50), Tendenz:
ſtill. Für Zink: Oktober 20,75 (21.25), November 20.50 (21),
Dezember 21 (21.25) Januar 21 (21 50), Februar 21.25 (22)
März 21.50 (22.25), April 22 (22.50), Mai 22,25 (23), Juni 22,50
(23.50), Juli 22,75 (23.75). Auguſt 23 (24), September 23.25 (24).
Tendenz: kaum ſtetig. Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in
Klammern Brief.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Im September 1933 belief ſich die Roheiſenerzeugung im
Deutſchen Zollgebiet auf 436 573 Tonnen (30 Arbeitstage) gegen
472 921 Tonnen (31 Arbeitstage) im Vormonat. Arbeitstäglich
wurden im Durchſchnitt im September 14 552 Tonnen erblaſen,
d. h. 4,6 Prozent weniger als im Auguſt 1933, aber 60 Prozent
mehr als im September 1932. Im September waren von 157
(Auguſt 157) Hochöfen 46 (45) in Betrieb und 37 (39) gedämpft.
Im Zuſammenhang mit der Zwangskartellierung für Fluß=
eiſenwalzdraht
ſind auf Veranlaſſung des Reichswirtſchaftsmini=
ſteriums
mit Wirkung ab 8 Oktober 1933 vom Drahtverband die
Drahtpreiſe um bis zu 0.,75 RM. für 100 Kilogramm ermäßigt
worden. Dieſe Maßnahme läßt in Verbraucherkreiſen durch die
Beſeitigung der Außenſeiter aufgekommene Befürchtungen, daß die
Preiſe erhöht werden könnten, unbegründet erſcheinen.
Der Londoner Goldpreis betrug am 12. Oktober 1933 für eine
Unze Feingold 133/5 9 86,7209 RM., für ein Gramm Feingold
demnach 51,4733 d 2.78814 RM. Am freien Markte wurden zu
dieſem Preiſe 420 000 Lſt. Gold gehandelt, die nach dem Kontinent
gingen.
Der bekannte Bankier und Präſident des Verwaltungsrats
der Guaranty Truſt Cy., Charles Sabin, iſt am Mittwoch im
Alter von 65 Jahren geſtorben.

Berliner Kursbericht
vom 12. Oftober 1933

Oeviſenmarkt
vom 12. Oftober 1933

Berl. Handels.Ge
Deutſche Banl u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban1
Hapag
Hanſa Dampfſch
Nordd. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch. Bau
Conti=Gummi.
Deutſche Cont. Gas

Re
42.50
34.50
11.123
18.
12.
18.
123.
39.
11.
57.
132.
101.

Mee
Elektr. Lieſerung
3. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f. elektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen .
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke.
Korsw. Chem. Fab
Mannesm. Nöhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell

Wiue
76.50
117.50
49.75
74.
82.25
55.25
57.
114.50
53.125
69.75
53.
37.
27.375

Me
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kan
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke

Iie
48.625
159.50
15.25
33.625
114.
45.25
17.
67.50
12.75
62.25
47.50
75.

Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofig.
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm.
London
Buenos=Aires
New Yort
Belgien
Italien
Paris

Währung Geldſ Brie Währung Geld Rit 100 finn. Mk. 5.734 5.746 Schweiz ſ100 Franken a1.30 ei.36 1o0 Schilling 48.05 48.15 Spanien 100 Peſetas 35.06 35.14 100 Tſch. Kr. 12.43 12.45 Danzig 100 Gulden = 8i.69 81.65 100 Bengö Japan 1 Yen. 0.767 0.769 ſ100 Leva 2.047 3.053/ Rio de Janerolt 1 Milreis 0.227 0.229 100 Gulden 169.19 8 169.52 Jugoſlawien 100 Dinar 5. 295 515.*C5 100 Kronen 65. 23 65.37 Portugal 100 Escudos 12.69 12.-71 100 Kronen 57.99 58.11 Athen. 100 Drachm. 2.393 2 2.397 100 Kronen 66.98 81.12 Iſtambu t türk. 4 1.279 1.962 1 2.Sto. 12.98 13,09 Kairo
1ägypt. 4 13.26 13.40 1 Pap. Peſo 0.963 0.967 Kanada
1 canad. Doll. 2.717 2.723 1 Dollar. 2.782 2.789 Uruguan Goldpeſo 1.399 1.401 100 Belga 58.41 58.53 Fsland 100 isl. Kr. 68.74 58.96 100 Lire 2 22.04 22,08 Tallinn (Eſtl.) 100 eſtl. Kr. 71.43 71.57 100 Franes 15.42 15.46
Rigg. 100 Lai 75.17 5.33

Hatbant Suriinst, Bindte orr oresbler Bunt
kruns M
Frankfurter Kursbericht vom 12. Oktober 1933.

Steuergutſch
Gr. UIpe 1934
1935
. 1938
1937
. . 1938
Gruppe!
6% Dtſch. Reichsan!
v. 27
2 Intern.,v.30
69 Boden. .. v. 27
6% Bahern. v. 27
Heſſen... v. 29
3% Preuß. St. v. 28
2 Sachſen.. b. 27
620 Thüringen v. 2.
Dtſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 4 Ab=
löſungsanl
.
Dtſche. Anl. Ablö=
ungsſch
. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
.
6% Baden=Baden.
2 Berlin. . . . v. 24
6% Darmſtadt .
68 Dresden. v. 2e
62 Frankſurt a. M.
Schätze v. 29
v. 26
620 Mainz ...
a Mannheimv. 27
La München v. 29
% Wiesbaden v. 28
%0 Heſſ. Landesbk.
% Goldoblig.
½ % Heſſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Liquid.

100.25
92.75
85.25
80.25
77..
87,
99.5
89
87
83
101.4
80
85:),

77I.
11.5
7.8
66.25
67.5
71.25
79.5

50

86.25

%a beſſ. Landes
Hyp.=Bk. Ligu.
Kom. Obl. ....
20 Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G.Pf.
8% Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr.
HefſGldobl. R. 11
R. 12
68 Kaſſ. Landeskrd.
Goldpfbr. . ..
6% Naſſ. Landesbk.
5½%0 Liqu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ. Anl.
*AuslSer I
tAuslSerlk
Ot. Komm Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6%Berl. Hyp. Bk.
2 Lig.=Pfbr.
% Frkf. Hhp.=Bl.
½%, Lig. Pfbr.
Goldoblig
2 Friſ. Pfbr.=Bl.
%a n Lig.=Pfbr.
8% Mein. Hyp.=Bk.
2o Lig. Pfbr
2 Pfälz. Hyp.=Bi.
Lig. Pfbr.
2 Ahein. Hyp Bk.
Lig. Pfbr
Goldoblig
Südd. Bod.
Cred.=Ban!
Lig. Pfbr.
6% Württ. Hyp.=B.

88
81.5

76.5
81.25
88
89
88.5

80.25
97.5
10".

88.25
88.5
81.25
88.25
90.5
88.25
87.5
91
90
88
89.5
82
90
88.5

% D
imler=Benz.
% Dt. Linol. Werke
8%Mainkrw. v. 26
162 Mitteld. Stahl
6½ Salzmannck Co.
62 Ver Stahlwerke
62 Voigt EHäffner
F. G. Farben Bondsl=
5% Boén. L.E.B.
L. Inveſt.
5% Bulg. Tab. v. 02
4½%0 Oſt. Schätze
42 Oſt. Goldrente
%vereinh. Rumän!
43½%
42 Türk. Admin.
48 1.Bagdad
Zollanl.
1% Ungarn 1913
1914
Goldr.
T9r6
4½ Budp. Stadtan!
42 Liſſabon
42, Stockholm
Aktien.
R1g. Kunſtzide Unne
A.E. G. ....
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg, J. P....)
Berl. Kraft u. Lichtl119
Buderus Eiſen...
Eement Heidelberg
Karlſtadt
F. G. Chemie, Baſellz

86
82.5
68
63.75
68.5
108

10
14
*
5.05
5.3
4.05
4.3
35
34.25
70
292

19
39
73
121.25

Chem.Werke Albertl.
Chade ..........!!
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl
Dt. Gold=u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt
Linoleum
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoff & Widm
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Berowert
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr. 1
Feinmech. (Jetter)
Felt & Guilleaume.
Frankfurter Hoſ.
Gelſenk. Bergwerl.
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kayſer.
Grün & Bilfinger . 1
Hafenmühle, Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerie. Füſſen
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil.
3lſe Bergb. Stamml;
Genüſſel
Junghans .......!

156.5
122.5
97.4
171.5
39
12.5
93.25
20.75
117
44
49.75
74.5
41
83
82

86.5
56.5
124
96
25

Nalt Chemie
Aſchersleben
Klein, Schanzlin.
Klöcknerwerke ..
27.25 Knorr C. H.
96 2ahmeher E Co.
Laurahütte
Sech, Augsburg
Löwenbr. Münch.
(Mainkr.=W. Höch
Mainz. Akt. Br. .
51 Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau
Motoren Darmſtadt
MReckarwerk Efling
Oberbedar
Bhönix Bergbau ../ 33.5
Rh. Braunkohlen
Elettr. Stamm
Stahlwerke.
Riebeck Montan.
16 Roeder. Gebr
164.5 Nütgerswerke ...
Salzdetfurth Kalu
39 Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind.
Schramm. Lackfbor.
Schuckert Elektr.
Schwurtz, Storchen
Siemens & Halske.
Reinigerwerke
Südd. Zucker=A. G.
Thür. Liefer.=Geſ..
Tietz Leonhard. ...
lunterfranken .. ..

113.5
42
53
175
117.5
67.75
202.5
55.5
53.5

531).
47.5

69.5
6
180.25
80.75
75.75
34.5
37
49
186
141
20
80.5
137
50
160
15.5
80

WVer. Stahlwerfe / 33,75
Ver. Ultramarin ../100
Voigt & Haeffner. 14
Weſteregeln Kali..
Zellſtoff Waldhof.
Altg. Di. Credulan/ 40.5
Badiſche Bant.. 1114.5
Bt. f. Brauinduſtr / 81.5
Baher, Hyp. u. W.
Berl: Handelsgei. 83:25
Sypothekbl.
Comm. u. Privatb. 40.75
Dt. Ban und Disc 42.5
Dt. Eff. u. Wechſel
24.5
Dresdner Bant.
Frankf. Bank.
Hyp.=Ban! / 74-75
Mein. Hyp.=Ban! 75
Pfälz. Hyp.=Banl. 70
Reichsbank=Ant. 1145.5
Rhein. Hyp.=Bank. 95.75
Südd. Bod.-Cr. B!.
Württb. Notenbon:! 76
A.. G. I. Vertehrsm / 42.25
Allg Lokalb. Kraftn
72 Dt. Reichsb. Vze 99.5
10.
Hapag,
11.25
Nordd. Lloyd.
Südd Eiſenb. Ge‟ 46
Allianz= u. Stung.
Verſicherung
Verein. Ver/. 1198
Frankong Rück=u. Ml330
Mannheim. Verſich.
10.5
Otavi Minen
Schantung Handelsl 31.5

[ ][  ][ ]

Kleid
aus Wollstoff oder Fla-
menga
, jugendl. Form
nit lebhafter Garnitur

Kostüm
aus modischem Woll-
stoff
, Rock mit einseitig.
Falte, Jacke flotte Sport-
form
, Cravatte m. Slinks
besetzt . . . . . . .

Mantel
Marengo, flotter Silber-
fuchs
-Opossumkragen,
taillierte Form, ganz
gefüttert . . . . . . . O
Sport-Mantel
Kamelhaar, Shetland
oder Curl mit flottem
Kragen u. Revers, ganz
gefüttert .. . .

Mantel
Curl, elegante Machart
mit groß. Lammschal-
kragen
, ganz gefüttert 2

E

Freitag, 13. Oktober 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 284 Seite 13

Copyright by Theodor Weicher, Leipzig

(Nachdruck verboten.)

Die Wirkung der britiſchen Bomben wurde ein Seitenſtück
zum Gasbeſchuß. Proviant= und Munitionskolonnen ſowie
Autos, die nicht ſchnell genug flüchten konnten, waren in wenigen
Minuten nur noch ein Trümmerhaufen. Betriebsſtoffdepots ent=
zündeten
ſich und entfachten Feuersbrünſte. Hunderte von Ar=
beitselefanten
befreiten ſich und raſten, mit hocherhobenen Rüſſeln
laut trompetend und Angſtſchreie ausſtoßend, auseinander. Was
ſich ihnen in den Weg ſtellte, wurde niedergetrampelt.
Der gewaltigſte Schrecken breitete ſich aber unter den Indern
aus, als die Infanterieflieger Jagd auf einzelne Züge und
Kompagnien machten und mit überraſchender Sicherheit ſelbſt
verborgene Schlupfwinkel aufſtöberten.
Das überflogene Gebiet glich nach dem Luftangriff einer
Wüſte. Granattrichter reihte ſich an Granattrichter, ganze Ort=
ſchaften
waren dem Erdboden gleich gemacht. Auf Tage, ja
vielleicht auf Wochen hinaus war hier jeder Verkehr mit Fahr=
zeugen
unmöglich. Der Proviant und die Munition der an=
greifenden
indiſchen Armee waren vernichtet, ihr Untergang
ſchien unvermeidlich.
Im Abendgrauen des 4. Juli erging an die vor der Huglibai
liegende Flotte und die Landungstruppen der Befehl, ſofort zu
landen und den Vormarſch nach Norden zu beginnen. Der Ring
mußte während der beſtehenden Verwirrung im Rücken der
indiſchen Armee geſchloſſen werden.
Zu gleicher Zeit lief auch bei den in Rampur zum Vorſtoß
nach Süden bereitſtehenden Regimentern der Vormarſchbefehl ein.
Die Flotte ſetzte ſich in Marſch, gefolgt von den Trans=
portern
. An der Spitze ſicherten flachlaufende Zerſtörer den
Ueberfall. Gegen 2 Uhr früh am 5. Juli wurde die Küſte geſich=
tet
. Ohne Schwierigkeit erfolgte bei Diamond=Harbour die Lan=
dung
. Wo die Kais nicht ausreichten, liefen dazu auserſehene alte
Dampfer mit voller Maſchinenkraft bis ans Ufer, um eine natür=
liche
Brücke zu bilden. Die Unternehmung erfolgte ſo plötzlich,
daß die im Orte befindliche indiſche Beſatzung erſt zur Beſin=
nung
kam, als die Stoßtrupps bereits an Land eilten. Im ſel=
ben
Augenblick, wo ſich Widerſtand ergab, ſchlugen auch ſchon
Granaten der Schiffsgeſchütze in die Stadt. Bis 6 Uhr waren
zwei Armeekorps deutſcher Truppen gelandet und auf dem Vor=
marſch
, Kalkutta wurde gegen Mittag von den erſten Panzer=
wagen
=Abteilungen erreicht.
Auch bei Rampur gelang der Uebergang über den Ganges
im Schutze der Nacht gleich günſtig.
Am 7. Juli war der Ring geſchloſſen, war die indiſche
Armee eingekreiſt. An ſämtlichen Abſchnitten der geſamten Front
begann der Angriff zur gleichen Stunde. Der Ganges wurde
überſchritten, alles drängte nach Süden.

Heimerfeld lag mit ſeinen Flugbooten noch auf der alten
Stelle. Die Entſcheidung mußte in den nächſten Tagen fallen,
nachdem die indiſche Heeresleitung mitſamt dem Reſt ihrer Trup=
pen
im Preſidench=Diviſion=Diſtrikt eingeſchloſſen war. Die vor=
handenen
Proviantbeſtände konnten ſtündlich zu Ende gehen.
Nur im Durchſtoßen der engliſchen Stellung und im Erreichen
des Gangesdammes konnte die Rettung für die Eingekeſſelten
liegen.
Da trat ein Naturereignis von ſchickſalhafter Wucht ein.
Im Norden gingen gewaltige Regengüſſe nieder, unheimlich
ſchwollen die eingepreßten Waſſermengen an. In der Nacht zum
10. Juli brach der Damm in einer Breite von fünſhundert
Metern. Ein Flicken des Riſſes war unmöglich, die entfeſſelten
Naturgewalten hätten jeder Anſtrengung geſpottet. Immer brei=
ter
wurde der Dammbruch, immer ungeheurer die Macht des
Stromes.
Ihr Gatte baucht seine
Merven!Geben Sie ihm

Der Endkampf begann. Verſagte jetzt die engliſche Armee,
dann geriet ſie ſelbſt infolge des Dammbruchs in äußerſte Be=
drängnis
, dann war auch ihr der Rückzug abgeſchnitten. Nur
einen Weg gab es Sieg oder Tod!
Mit beiſpielloſer Tapferkeit und Todesverachtung ſetzten ſich
Indiens letzte Söhne ein. Es war ihnen nicht verborgen geblie=
ben
, daß auch der Feind am Ende ſeiner phyſiſchen und mate=
riellen
Kräfte ſtand. Der Ring, den General Bullocks ſtrategiſche
Kunſt zur Umklammerung der indiſchen Armee geſchmiedet hatte,
war brüchig geworden, er drohte auseinander zu fallen. Muni=
tion
= und Proviantmangel machten ſich bemerkbar. Der geſamte
Nachſchub mußte mit Booten und Leichtern über den entfeſſelten
Ganges bewerkſtelligt werden; keine leichte Aufgabe bei den
immer noch anſchwellenden Waſſermaſſen. Die Not ſtieg ins Un=
gemeſſene
. Auf einen Weißen kamen noch immer zwei Inder,
lediglich die techniſche Ueberlegenheit ließ die Weißen ihre Stel=
lungen
halten. Flieger, Luftſchiffe, Geſchütze, Minen, Maſchinen=
gewehre
und Tanks waren zum letzten Ringen gegen ein zum

Tode entſchloſſenes Volk zuſammen gezogen. Trotzdem bröckelte
die engliſche Front ab, während für einen gefallenen Inder
ſofort ein anderer bereit ſtand. Bei den Weißen hingegen mor=
dete
das Klima in erſchreckender Weiſe. Das Blatt begann ſich
noch einmal zu wenden. Nicht der Todeskampf der Inder be=
gann
, es drohten vielmehr Zuſammenbruch und Ende der eng=
liſchen
Truppen. Mit echt verbiſſenem teutoniſchen Zorn kämpf=
ten
Albions Söhne mit Mutter Germanias Kinder unter
Indiens heißer Sonne einen letzten Heldenkampf. Todesmutig
opferten ſich inſonderheit die Flieger auf. Ungeheuer waren auch
die Marſchleiſtungen der von Kalkutta herankommenden Erſatz=
truppen
. Die indiſche Führung erkannte aber genau, daß binnen
zwei Tagen die Entſcheidung gefallen ſein würde; und zwar zu
ihren Gunſten.
Heimerfeld war durch Funkſprüche an die Agentin 101 über
alles auf dem Laufenden gehalten worden. Sobald er ſich über=
zeugt
hatte, daß ſeine Flugboote wieder ſoweit inſtandgeſetzt
waren, daß man ſelbſt größere Anforderungen an ſie ſtellen
konnte, griff er ein. Der Sieg der weißen Raſſe blieb ſein
Kriegsziel; es ſtand ihm höher als Leben und Gedeih des indi=
ſchen
Volkes.
Noch vor Morgengrauen des 11. Juli waren die drei Flug=
boote
mit bis zur Höchſtgrenze geladenen Akkumulatoren aufge=
ſtiegen
.
In breiter Linie über den feindlichen Angriffſtellungen
nebeneinander herfliegend und in kam 1000 Meter Höhe, allen
ſichtbar, erſchienen Fliegender Fiſch Hai und Delphin zur
letzten Entſcheidung. Die Todesſtrahlen begannen ihre Wirkung.
Angreifende indiſche Linien verſchwanden lautlos. Verderben
kennzeichnete den Weg, den die Flugboote nahmen. Unter dem
Stich und Bohren der Todesſtrahlen barſt die Erde auseinander.
Unheimlich, geſpenſterhaft ſchien dieſer Flug. Die Geſchoſſe, die
man auf die Flugboote verſchleuderte, verfehlten ſämtlich ihr
Ziel, die Schnelligkeit der Flieger war zu groß. Keines der
indiſchen Abwehrgeſchütze vermochte ihnen nachzukommen.
Kaum aufgetaucht, war der Spuk ſchon weitergeeilt. Ge=
fallene
wieſen den Weg, den die drei Unbekannten genommen
hatten. In Kürze war die blutige Arbeit getan, waren die Inder
vollends geſchlagen.
Die engliſchen Truppen taſteten ſich vor, um ihren Vorteil
auszunützen. Sie trafen auſ keinen Widerſtand mehr. Stillſchwei=
gend
, das Grauen über das Erlebte in den Augen, ließ ſich der
geſchlagene Feind gefangen nehmen. Zu furchtbar war für die
Naturkinder das Ende geweſen, die Technik hatte über Menſchen=
maſſen
und Menſchenkraft geſiegt!
Ein Parlamentär erſchien. Viel Worte machte er nicht. Der
große indiſche Aufſtand war niedergeworfen. Nach kurzen Ver=
handlungen
übergab der Fürſt von Nepal das Land auf Gnade
oder Ungnade den Briten. Und die Funkſtimme verkündete in
alle Welt den großen Sieg der weißen Raſſe.
Die Unterwerfung und Botmäßigmachung des gewaltigen Reiches
nahm nur wenige Wochen in Anſpruch. Um Indiens innere
Kraft, durch die trügeriſche Gunſt der Verhältniſſe zu unerhör=
tem
Wagen und kühnem Einſatz aufgeſtachelt, war es geſchehen.
Auf Generationen hinaus war das Volk von neuem Englands
Untertan.
(Fortſetzung folgt.)

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24, wird heute am 5. Okt. 1933,
vorm. 9½ Uhr, das Entſchuldungs=
verfahren
eröffnet. Zur Entſchuldungs=
ſtelle
wird die deutſche Gartenbau=Kredit
Aktiengeſellſchaft in Berlin NW. 40,
Kronprinzenufer 27, ernannt.
Alle Gläubiger werden zur Meidung von
Rechtsnachteilen aufgefordert, bis zum
1. Dezember 1933, bei dem unterzeich=
neten
Gericht oder bei der Entſchuldungs=
ſtelle
ihre Anſprüche anzumelden und die
in ihren Händen befindlichen Schuld=
urkunden
anzureichen.
(12420
Heſſ. Amtsgericht Darmſtadt.

[ ][  ]

Seite 14 Nr. 284

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 13. Oktober 1933

Gruß und Kuß Veronilla

Ein Helterkeltserkolg ule man Inn nur Seiten erlebt!
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Noch besser unmöglich.
Hauptdarsteller: Franziska Gaal und Paul Hörbiger.

Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr

Heute und folgende Tage
Ein tollkühner Sensations-Tonfilm
in deutscher Sprache
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Mitternacht
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tempoerfüllten Films.
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Das reichhaltige Beiprogramm.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr

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kommt es an!
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Schau
Die große
am Dienstag, den 1 7. Oktober, nachmittags 4½ und abends 8 Uhr
im Städtischen Saalbau
im Rahmen der Reichswerbe-Woche des deutschen Handwetks.
Veranstaltet von der Friseur-Innung; Schneiderinnen- und Schneider-Innung:
Putzmacherinnen-Innung in Verbindung mit den Eirmen Kunst im Hand-
werk
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Peter-Gemeinder-Straße; Schad, Schulstraße; Karl Jordan, Ernst-L-udwig-
Straße; G. Hauptmann, Ludwigsplatz.
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Namhafte Künstler wirken mit.
Ernst Zahn u. sein Orchester spielt. Abends für die Besucher Tanzgelegenheit.
Karten im Vorverkauf bei allen beteiligten Firmen nachm 50 Pfg., abends
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daß ich die Zweigniederlaſſung Darm=
ſtadt
der Frau Michael Margulies,
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käuflich erworben habe und auf eigene
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Unternehmen führen werde.
Daniel Emil Schmitt
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nur bei den Parmstädter Gartenbaubetrieben

Von heute bis einschliedl,
Montag:
Lilian Harvew’s
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Ein blonder Traum

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Paul Hörbiger,
Frude Hesterberg.
Wer Lilian Harvey liebt,
sehe sich diesen Film an,
er ist einer ihrer besten.
Neue Ufz-Tonwoche und
gutes Beiprogramm.
Jugendliche haben bis 6.10
Zutritt zu halbev Preisen.
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Junggärtner.
Verſammlung am Samstag, den 14. Oktober, 20 Uhr
im werkeo. Es ſpricht Gartenbauinſpektor
Marggraf=Geiſenheim über das Thema: Zeit
gemäße hulturtechniſche Maßnahmen u. Erkennung,
ſowſe Behämpfung der tieriſchen und pilzlichen
Feinde in Topfpſlan en= u. Schnittblumenkulturen.
Berufegenoſſen ſind willkommen!
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