Darmstädter Tagblatt 1933


04. Oktober 1933

[  ][ ]

Ginzelnummer 10 Pfennige

Bezugspreis:
Bei wöchentlich Tmaligem Erſcheinen vom 1. Okiober
bis 34. Ottober 2. Reichsmark und 20 Pfennig Ab=
tragegebühr
, abgeholt 2. Reichsmark, durch die
Agenturen 2.20 Reichsmart frei Haus. Poſtbezugspreis
im Okt. ohne Beſtellgeld monatlich 2,60 Reichsmark.
Nichterſcheinen einzelner Nummern infolge höherer
Gewalt berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Bezugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
Fernruf ohne Verbindlichkeit für uns. Poſtſcheckonto
Frankfurt a. M. 4301

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Mittwoch, den 4. Oktober 1933.
Nummer 275
196. Jahrgang

Anzeigenpreis:
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 35 Reichspfg. Reklamezeile (92 mm
breit) 2 Reichsmark. Anzeigen von auswärts 3sReichspfg.
Finanz=Anzeigen 80 Reſchspfg. 92 mm breite Relame=
zeiſe
3. Reiſchsmark. Im Falle höherer Gewali,
wie Krieg, Aufruhr, Sireik uſw., erliſcht jede Verpſich=
tung
auf Erfüllung der Anzeigenaufräge und Leiſtung
von Schadenerſatz. Bei Konkurs oder gerſchtlicher Bei=
treibung
fällt jeder Rabatt weg. Bankonto Deutſche
Bank und Darmſtädter und Natſonalbank.

Revolver=-Attentat auf Dr. Dollfuß
Ein enklaſſener Bundesheer=Gefreiter ſchießk auf den öſterreichiſchen Bundeskanzler.
Dr. Dollfuß am Oberarm leichk verlehk. Der Täker auf der Skelle verhaftel.

Der Anſchlag vor dem Wiener Parlamenk
TU. Wien, 3. Oktober.

Deutſche Glückwünſche für Dollfuß.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.

Auf Bundeskanzler Dollfuß wurde am Dienstag, gegen
½3 Uhr, ein Anſchlag verübt, bei dem er durch einen Bruſtſchuß
und einen Armſchuß, ſoweit bis jetzt feſtgeſtellt werden konnte,
leicht verletzt wurde. Der Anſchlag geſchah beim Parlament, als
ſich der Bundeskanzler zu den Beratungen des Chriſtlich=Sozialen
Klubs begeben wollte. Der Attentäter iſt verhaftet worden.
Ein Augenzeugenbericht.
Ein Augenzeuge ſchildert den Anſchlag auf Bundeskanzler
Dr. Dollfuß folgendermaßen:
Der Bundeskanzler hatte gerade mit dem Handelsminiſter
Stockinger die Räume des Chriſtlich=Sozialen Clubs verlaſſen
und war ſchon die Stufen zum Veſtibül des Parlaments herab=
geſtiegen
, als der entlaſſene Gefreite des Bundesheeres, der, wie
bereits berichtet, den Anſchlag verübt hat, ein Geſuch überreichte.
das der begleitende Kriminalbeamte entgegennahm. Gleich darauf
knallten die beiden Schüſſe. Der Bundeskanzler öffnete den Rock
mit den Worten: Ich bin durchſchoffen. Am Oberarm ſah man
einen großen blutigen Fleck. Die zweite Kugel, die gegen die
Bruſt abgefeuert worden war, iſt abgeprallt. Sie wurde im
Veſtibül aufgefunden. Der Bundeskanzler verlangte, man ſolle
Dr. Damanig, einen Schulkollegen des Kanzlers, der auch ſeine
Frau operiert hat, verſtändigen, ſowie Prof. Denk. Man brauche
kein Rettungsauto. Dann ſagte er: Machen Sie kein Aufſehen.
Der Bundeskanzler beſtieg hierauf ſeinen eigenen Kraftwagen,
der zur Unfallſtation der Klinik fuhr.
Unmittelbar nach dem Anſchlag hatten ſich mehrere Abgeord=
nete
und die übrigen Anweſenden auf den Attentäter geſtürzt
und verprügelt. Erſt mit Mühe gelang es zwei Wachleuten, ihn
in Sicherheit zu bringen. Nach kurzer Zeit trafen der Staats=
ſekretär
für Sicherheitsweſen, Karwinſky, ſowie der Polizei=
präſident
und der Polizeivizepräſident am Tatort ein: Der Atten=
täter
wurde vom Parlament in die nächſtgelegene Wachſtube ge=
bracht
. Er ſtammt aus Wien und heißt Rudolf Dertil.
Dolſuß führt die Regierungsgeſchäfte weiter.
Der Bundeskanzler, der ſich in ſeinem Auto in Begleitung
des Vizekanzlers Fey in die Klinik begeben hatte, wurde dort
genau unterſucht. Die ärztlichen Feſtſtellungen ergaben einen
Durchſchuß der Fleiſchteile des Oberarmes. Die zweite Kugel
hatte nur die Kleidungsſtücke durchſchlagen. Nachdem die Wunde
verbunden worden war und der Bundeskanzler eine Tetanus=
Einſpritzung erhalten hatte, begab er ſich in ſeine Wohnung, wo
er in häuslicher Pflege verbleiben wird. Er führt die Regie=
rungsgeſchäfte
weiter und dürfte noch am Dienstag abend im
Nundfunk eine Anſprache halten.
Der 22jährige Attentäter iſt am 26. März 1911 geboren.
Er wurde auf der Wachtſtube einem erſten Verhör unterzogen.
Die Antwo.n, die er gibt, ſind vollkommen wirr. Er hatte ver=
ſchiedene
Empfehlungsſchreiben bei ſich, u. a. von einem Führer
des Hausbeſitzerverbandes, Moifl. Die benutzte Waffe iſt ein
6,5 Millimeter=Revolver, der angeblich nur zwei Patronen ent=
halten
hat.
Der Täker Mikglied des marriſtiſchen Wehrverbandes
WIB. Wien, 3. Oktober.
Nach Mitteilungen der Polizei iſt der Mann, der auf Dr.
Dollfuß ſchoß, ein ehemaliger Gefreiter des Bundesheeres namens
Dertil. Er iſt 22 Jahre alt und in Wien geboren. Gegenwärtig
iſt er arbeitslos. In ſeinem erſten Verhör erklärte der Atten=
täter
, kein Nationalſozialiſt zu ſein, ſondern dem ſozialdemokrati=
ſchen
Wehrverband als Mitglied angehört zu haben. Man nimmt
vorläufig an, daß der Grund zur Tat die Rache wegen der Ent=
laſſung
aus dem Bundesheer geweſen iſt.
Dertil war ſeinerzeit Laufburſche beim Zentralverband der
Hausbeſitzervereine, deſſen Präſident ihn als einen harmloſen
jungen Mann bezeichnet, den er allerdings ſeit vielen Jahren
aus den Augen verloren habe. Ungefähr vor einem Jahr ſei
Dertil wieder bei ihm erſchienen und habe ihm mitgeteilt, daß
er nicht beim Bundesheer bleiben, ſondern Schneider werden
wolle. Der Präſident der Hausbeſitzervereine bezeichnet ihn als
einen verſchrobenen jungen Menſchen.
Der Stiefvater des Revolverſchützen iſt ein gewiſſer Dr.
Raimund Günther, der in politiſchen Kreiſen von ſeinen Vorträ=
gen
her bekannt iſt, die er wiederholt in der Politiſchen Geſell=
ſchaft
in Wien gehalten hat. Dr. Günther hat auch ein Buch
Diktatur oder Untergang geſchrieben.
Wüfte Ausfälle in Paris gegen Deukſchland.
TU. Paris, 3. Oktober.
Die Nachricht von dem Revolveranſchlag auf den öſterreichi=
ſchen
Bundeskanzler Dollfuß iſt in Paris erſt in den ſpäteren Nach=
mittagsſtunden
bekannt geworden. Die frühen Abendblätter be=
ſchränken
ſich daher auch auf die Wiedergabe einer Havasmeldung,
die noch keine Einzelheiten enthält. Einen Vorgeſchmack der Stel=
lungnahme
der Pariſer Preſſe bietet jedoch ſchon jetzt ein Kommen=
tar
der nationaliſtiſchen Liberté, die die ganze Verantwortung
für den Anſchlag auf Deutſchland abwälzt und dieſe erwünſchte
Gelegenheit benützt, um die pangermaniſche Methode Berlins
als ehrlos zu beſchimpfen. Der Intranſigeant bemerkt in
einer kurzen Stellungnahme, daß der Anſchlag ſicherlich ſehr weit=
gehende
Auswirkungen auf die öſterreichiſche Politik haben werde.

Die Nachricht von dem verbrecheriſchen Anſchlag auf das
Leben des öſterreichiſchen Bundeskanzlers Dr. Dollfuß iſt in Ber=
lin
in den Nachmittagsſtunden bekannt geworden, ſo daß die
Abendpreſſe nur zu einem Teil von den Vorgängen in Wien
Kenntnis nehmen konnte.
Reichsaußenminiſter Freiherr v. Neurath hat
ſofort nach Bekanntwerden des Anſchlags dem öſterreichi=
ſchen
Bundeskanzler ſeine aufrichtigen Wünſche
für die glückliche Errettung aus Lebensgefahr.
ausgeſprochen. Ebenſo hat der deutſche Geſchäftsträ=
ger
in Wien, Prinz von Erbach, noch am Mittag beim Bun=
deskanzler
ſeine Karte abgegeben und ihm die beſten
Wünſche für baldige Geneſung übermittelt.
Ueber die Gründe, die den Attentäter veranlaßt haben, die
Schüſſe auf Dr. Dollfuß abzugeben, liegen klare Angaben noch
nicht vor. Auf jeden Fall dürfen aber zunächſt mit Genugtuung
die Nachrichten verzeichnet werden, daß Dr. Dollfuß nur leicht
verletzt wurde. Wir bedauern, daß wieder einmal auf einen
Politiker ein Anſchlag verübt worden iſt. Die bisher vorliegen=
den
Nachrichten beſtärken uns aber in der Anſicht, daß irgend=
welche
politiſche Momente dem Attentäter den Revolver nicht in
die Hand gedrückt haben, ſondern daß es ſich mehr um einen
Menſchen handelt, der nicht mehr Herr ſeiner Sinne war,
In Pariſer Kaſernen konzenkrierk.
Das Schickſal der deutſchen Emigkanken
* Berlin, 3. Okt. (Priv. Tel.)
Die deutſchen Emigranten in Paris haben eine bittere Ent=
täuſchung
erleben müſſen. Die Behörden haben ſie kurzerhand zu=
ſſammengetrieben
und in leeren Kaſernen untergebracht, wo ſie
unter Verſchluß gehalten werden. Kaſerniert ſind alle, die über
keinerlei Geldmittel mehr verfügen. Sie ſind den Franzoſen ſchon
längſt unbequem geworden, weil ſie überall als Fordernde auf=
traten
und daran glaubten, daß man ihnen tatſächlich materielle
Hilfe gewähren würde, wie ihnen das urſprünglich, als ſie über
die Grenze ſtrömten, in Ausſicht geſtellt worden war. Damals
waren ſie für die antideutſche Propaganda ausgezeichnete Objekte.
Mit ihrem Schickſal ging man hauſieren, ſie mußten ſich dauernd
vor die Photographenapparate ſtellen. Jetzt iſt mit dem Schickſal
der Flüchtlinge kein propagandiſtiſches Geſchäft mehr zu machen.
Die minderbemittelten Emigranten haben ſich außerdem mit den
wohlhabenden Flüchtlingen überworfen und es iſt vielfach ſchon
zu recht unliebſamen Auftritten gekommen, ſo daß die Polizei wie=
derholt
einſchreiten mußte.
Die jüdiſchen Flüchtlinge wurden zunächſt im Elſaß von ihren
Glaubensgenoſſen aufgenommen. Dafür wurden franzöſiſche
Staatsbürger entlaſſen, in deren Stellungen die Flüchtlinge ein=
traten
. Auch andere Emigranten haben ſich in Elſaß als Geſchäfts=
leute
niedergelaſſen. Von den dortigen Behörden iſt es dann zu
Abſchiebungen ins Innere Frankreichs gekommen. In Paris
wurde darauf ein Flüchtlingskommiſſar eingeſetzt, der die Emi=
granten
jetzt einfach kaſerniert hat.
Einigen von ihnen gelang es, trotz der ſcharfen Bewachung,
aus den Kaſernen zu entkommen. Sie haben ſich an die Huma=
nité
gewandt, die längere Berichte über das Schickſal der In=
ternierten
veröffentlicht. Aus den Berichten geht hervor, daß ſie
ähnlich leben wie die Schutzhäftlinge in den deut=
ſchen
Konzentrationslagern, nur ſpotten in
Paris die hygieniſchen Einrichtungen jeder Be=
ſchreibung
. Außerdem iſt die Ernährung mehr
als mangelhaft.
Da es ſich bei den kaſernierten Flüchtlingen zum größten Teil
um Juden handelt, darf man mit Spannung auf das Echo war=
ten
, die die Berichte der Humanité in Genf auslöſen werden.
Hier iſt die Flüchtlingsfrage angeſchnitten worden, um möglichſt
Deutſchland auf die Anklagebank zu bringen. Jetzt iſt es aber
Frankreich, an deſſen Adreſſe die ſchärfſten Angriffe, zu richten
wären. Auch iſt es von Intereſſe, zu ſehen, daß das jüdiſche Welt=
komitee
eher Geld für antideutſche Boykottpropaganda hat als
für ſeine armen Glaubensgenoſſen, die in Paris mittellos in Ka=
ſernen
gepfercht werden.
Schwere Niederlage Henderſons auf dem Jahres=
kongreß
der engliſchen Arbeikerparkei.
TU. London, 3. Oktober.
Der Präſident der Abrüſtungskonferenz, Arthur Henderſon,
erlitt auf dem Jahreskongreß der Arbeiterpartei in Haſtings eine
ſchwere Niederlage. Ein von ihm eingebrachter und von dem
Parteivollzugsausſchuß unterſtützter Vorſchlag, Mitglieder der
Beamtenberufe als außerordentliche Mitglieder der Arbeiterpar=
tei
aufzunehmen, wurde von der großen Mehrheit mit Hohngeläch=
ter
und Verachtung aufgenommen. Henderſon verlangte mit dem
offenkundigen Ziel, der Parteikaſſe neue Gelder für Wahlzwecke
zuzuführen, daß dieſe außerordentlichen Mitglieder einen Jahres=
beitrag
von 40 Mark zahlen ſollen. Der Antrag wurde unter gro=
ßem
Beifallsſturm mit 1 428 000 gegen 840 000 Stimmen abgelehnt.
Zu erregten Szenen kam es während des Kongreſſes, als meh=
rere
Delegierte die Ausſchließung des ſozialiſtiſchen Haupteinpeit=
ſchers
im Oberhaus, Lord Marley, und der bekannten Ellen Wil=
kinſon
verlangten, da dieſe mit dem Kommunismus kokettieren
würden. Die Verſuche von Miß Wilkinſon, ſich gegen dieſe Vor=
würfe
zu verteidigen, waren erfolglos. Sie verließ unter Proteſt
das Kongreßgebäude.

* Die RNeukralikät der Saarregierung.
Von
Regierungsvizepräſident z. D. Boſtetter.
Die Regierungskommiſſion im Saargebiet hat kürzlich
folgenden Erlaß herausgegeben:
Das Saargebiet iſt ein Abſtimmungsgebiet. Die Bevölke=
rung
des Saargebiets iſt berufen, durch Abſtimmung ihren Wil=
len
über drei durch den Friedensvertrag näher bezeichnete Fra=
gen
zu äußern. Die Abſtimmung hat frei, ohne jeden Zwang
zu erfolgen, woraus ſich ergibt, daß jedermann das Recht hat,
für ſeine Ueberzeugung einzutreten und für ſie zu werben. Es
iſt ſomit ſelbſtverſtändlich, daß jede politiſche Betätigung im
Saargebiet, welches ſich im Rahmen der Geſetze mit der einen
oder der anderen der durch den Friedensvertrag vorgeſehenen
Löſungen befaßt, gleichmäßig geſtattet iſt und unter dem
Schutz der Staatsgewalt ſteht. Es darf daher in dieſer
Hinſicht nicht zu unzuläſſigen Mitteln gegriffen werden, wie
z. B. Verruf= oder Aechtungserklärungen, Ehrverletzungen und
vor allem Drohungen. Es iſt unſtatthaft, daß jemand z. B. als
Verräter gebrandmarkt wird, weil er im Hinblick auf die Volks=
abſtimmung
die eine oder andere politiſche Auffaſſung vertritt.
Die Regierungskommiſſion als Vertreterin des Völkerbundes
greift weder zugunſten der einen noch der anderen Partei in
den politiſchen Kampf ein. Ebenſo müſſen die Richter und ſon=
ſtigen
mittelbaren und unmittelbaren Staatsbeamten im Dienſt
dieſelbe Neutralität gewiſſenhaft beachten. Die Regierungs=
kommiſſion
iſt aber verpflichtet, dann einzugreifen, wenn die
durch den Friedensvertrag gewährleiſteten Rechte bedroht erſchei=
nen
und ſie iſt auch entſchloſſen, in dieſer Hinſicht alle erforder=
lichen
Maßnahmen zu treffen.
Zur Erläuterung dieſes Erlaſſes ſei geſagt, daß die Volks=
abſtimmung
im Saargebiet nach dem Verſailler Vertrag Anfang
1935 ſtattzufinden hat. Die drei in dem Erlaß vorgeſehenen
Möglichkeiten beziehen ſich auf die Rückgliederung an Deutſch=
land
, auf die Vereinigung mit Frankreich und auf die Beibe=
haltung
des bisherigen Zuſtandes, d. h. der internationalen
Verwaltung durch den Völkerbund.
Die Regierungskommiſſion erweckt durch ihr Eintreten für
die Freiheit der Abſtimmung und Faſſung ihrer Veröffent=
lichung
den Anſchein der Ueberparteilichkeit und ſtellt ſich ledig=
lich
als Vollſtreckerin der ihr im Friedensvertrage überwieſenen
Pflichten und Rechte des Völkerbundes dar. Wir wollen kurz
unterſuchen, wie es ſich mit dieſer Neutralitätsverſicherung ver=
hält
und wie weit ihr mit Rückſicht auf die bisherige 14jährige
Tätigkeit Glauben zu ſchenken iſt.
Auch die Franzoſen, die bisher ausſchlaggebend bei der Vet=
waltung
des Saargebiets mitgewirkt haben, mußten im Laufe
der Jahre einſehen, daß die Löſung der Saarfrage im Sinne
einer Angliederung an Frankreich unmöglich iſt. Denn bei allen
nur denkbaren Gelegenheiten hat die Saarbevölkerung ihre treu=
deutſche
Geſinnung zum Ausdruck gebracht und in unmißver=
ſtändlicher
Weiſe zu erkennen gegeben, daß ſie die Fremdherr=
ſchaft
fatt hat und zum deutſchen Vaterlande zurückkehren will.
Die Franzoſen wiſſen deshalb auch ganz genau, daß die Volks=
befragung
ihnen eine ſchwere politiſche Niederlage bringen muß.
Die Ausſichtsloſigkeit auf ein ihnen günſtiges Ergebnis der
Abſtimmung machte aber mehrfach einem vorübergehenden Opti=
mismus
Platz, ſobald in Deutſchland die Ereigniſſe für eine
Geſinnungsänderung der Saarländer zu ſprechen ſchienen. Neuer=
dings
war dies der Fall nach der Machtübernahme durch die
Nationalſozialiſten. Eine ſtarke Propaganda ſetzte ein, um den
Saarbewohnern begreiflich zu machen, daß ſie unter dieſen ver=
änderten
Zuſtänden kein Intereſſe mehr an einer Rückkehr zu
Deutſchland haben könnten; denn, ſo wurde argumentiert der
Verluſt des franzöſiſchen Abſatzmarktes könne niemals durch den
deutſchen erſetzt werden, die Arbeitsloſigkeit werde alſo zu=
nehmen
; die Behandlung der SPD. und der Beamten in
Deutſchland ſtelle ein warnendes Beiſpiel dar, was den Saar=
ländern
blühen könne, wenn ſie die Wiedervereinigung mit
Deutſchland erſtrebten. Die Berufung auf den politiſchen Um=
ſchwung
in Deutſchland wird den Franzoſen aber wenig helfen.
Wenn auch die ſozialdemokratiſche Preſſe unter dem Schutze der
Regierungskommiſſion ihre Verleumdungen und Gehäſſigkeiten
gegen Deutſchland unbehelligt verbreiten kann, wenn auch von
Paris her das neue Deutſchland als kriegslüſtern und imperia=
liſtiſch
dargeſtellt wird: einen Einfluß auf das zahlenmäßige
Ergebnis der Abſtimmung wird eine ſolche Propaganda kaum
haben. Denn ſelbſt diejenigen, die infolge Verbetzung und
mangels genügender Kenntnis das beutige Deutſchland noch
ablehnen, ſtehen auf dem Standpunkte, daß ſich ihre Haltung bei
der Abſtimmung ohne Rückſicht auf die derzeitige Regierungs=
form
lediglich aus dem nationalen Bewußtſein
in der Zugehörigkeit zu Deutſchland ergibt.
Bei dieſer Sachlage bedeutet der Neutralitätserlaß der Saar=
regierung
ſo korrekt er klingen mag eine völlige Verken=
nung
der Situation. Er erweckt den Anſchein, als ob es im
Saargebiet eine nationalgemiſchte Bevölkerung gäbe, von der
der eine Teil franzöſiſch, der andere deutſch geſinnt iſt. Nur
wenn dies zuträfe hätte es einen Sinn, zur Vorbereitung der
Abſtimmung die Ueberparteilichkeit der Regierungskommiſſion
gegenüber allen intereſſierten Völkern beſonders zu betonen. Es
kann aber unmöglich die verſchwindende Minderheit, die eine
franzöſiſche Löſung erſtrebt, in Parallele geſetzt werden zu einer
national vollkommen einheitlichen Bevölke=
rung
, die ſelbſt unter den beſtehenden Schwierigkeiten nur den
einen Wunſch hat: die Rückkehr zu Deutſchland. In einem
Lande, das deutſch iſt und deutſch bleiben will, können die
wenigen Andersdenkenden nicht mit dem national geſinnten Teil
der Bevölkerung als gleichwertig betrachtet werden. Deshalb
ſtellt auch der Erlaß der Saarregierung eine Fiktion dar, gegen
die nicht ſcharf genug Stellung genommen werden kann.
Es kommt aber noch hinzu, daß der Neutralitätserklärung
der Regierungskommiſſion wenig Glauben beigemeſſen werden
kann. Die Saarländer wiſſen zur Genüge, was ſie von einer
ſolchen Ankündigung zu halten haben. Denn dieſe jetzt prokla=
mierte
Ueberparteilichkeit, welche die Regierungskommiſſion als
Treuhänderin des Völkerbundes in ihrer bisherigen Verwaltung
hätte bekunden müſſen, iſt bisher nirgends zu ſpüren geweſen.
Ihre frankophile Einſtellung hat ſich bei allen nur denkbaren
Gelegenheiten auf das Deutlichſte gezeigt: bei der nach dem
Friedensvertrag ungeſetzlichen Zulaſſung von franzöſiſchem
Militär, bei der Einführung der franzöſiſchen Währung, beim

[ ][  ][ ]

Seite 2 Nr. 275

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 4. Oktober 1933

Der neueſte Pariſer Trick.

Spiel mit verkeilken Rollen.
Hat Frankreich wirklich ſo etwas wie einen Vorſchlag zur
Abrüſtung gemacht?
Die franzöſiſche Preſſe behauptet es, die franzöſiſche Regie=
rung
ſelbſt beſtreitet es. Auch in England weiß man offiziell
nichts davon. Es iſt in der Tat ſchwer, zu ſehen, wie weit ſich
hier Wahrheit und Taktik miteinander miſchen. Vorläufig iſt es
wohl das Wahrſcheinlichere, daß es ſich um ein Spiel mit verteil=
ten
Rollen handelt, und daß im Grunde nur der Kampf um den
Schuldigen an einem Scheitern der Konferenz von Frankreich
jetzt mit etwas veränderten Mitteln weitergeführt wird.
Der Matin weiß von drei verſchiedenen Plä=
nen
zu berichten, die nebeneinander herlaufen: Einmal der
franzöſiſche Plan vom 14. November 1932, in dem
zum erſten Male der Grundſatz der Vereinheitlichung ſämtlicher
Armeen aufgeſtellt iſt, d. h. in erſter Linie die Umwand=
lung
der Reichswehr in eine Miliz und die Auf=
löſung
der Verbände, wobei in dieſem Plan keine Zah=
len
angegeben ſeien. Daneben ſteht der engliſche Abrü=
ſtungsplan
, der ſich an den franzöſiſchen anlehne
und bereits Zahlen für die Heere von kurzfriſtiger
Dienſtzeit vorſehe, nämlich 200 000 für Deutſchland,
200 000 für die franzöſiſche Kolonialarmee und
nochmals 200 000 für das franzöſiſche Mutter=
land
. Als dritter endlich der Plan, der bei den Pariſer
Verhandlungen ſchon diskutiert wurde und im weſentlichen
auf dem engliſchen Plan aufbaut, nur daß er noch eine Kon=
trolle
mit Bewährungsfriſt enthält und die franzö=
ſiſchen
Zugeſtändniſſe zeitlich wie auch ſachlich bedingt.
Wir wollen gar nicht unterſuchen, was es mit dieſen angeb=
lichen
Projekten für eine Bedeutung hat, wir wollen einmal
annehmen, daß der Matin recht hätte. Das würde dann immer
noch heißen, daß Deutſchland zunächſt die Reichswehr zerſchlagen
ſoll. Wir könnten dann ein anderes Heeresſyſtem aufbauen, das
zahlenmäßig doppelt ſo ſtark iſt, das aber mindeſtens während
der Uebergangsjahre qualitativ keinen vollen Erſatz für die
Reichswehr darſtellt. Wir würden auch die Gleichberechtigung
in den Schornſtein ſchreiben können, ſogar ſoweit Verteidigungs=
waffen
in Frage kommen, und würden im günſtigſten Falle, nach
dem Ablauf der Kontrolle, erreichen, daß Frankreich dann immer
noch eine Armee hat, die doppelt ſo ſtark iſt wie die deutſche, die
außerdem der deutſchen Miliz im Angriff und Verteidigung tech=
niſch
um ein Vielfaches überlegen iſt.
Mit Gleichberechtigung hat das wirklich
nichts mehr zu tun. Trotzdem bemüht ſich Herr Pertinax
im Echo de Paris, die franzöſiſche Volksſeele ins
Kochen zu bringen. Liegt da nicht die Vermutung nahe,
daß er nur künſtlich Entrüſtung macht, um der franzöſiſchen Re=
gierung
die Möglichkeit zu geben, daß ſie in Genf mit Rück=
ſicht
auf die Volksſtimmung jedes Entgegenkommen ablehnen
kann, während die Deutſchen gezwungen werden ſollen, entweder
ſich mit einem ganz beſcheidenen Maß von Zugeſtändniſſen zu=
frieden
zu geben, alſo beinahe zu kapitulieren, oder die Verant=
wortung
für ein Scheitern der Abrüſtungskonferenz zu über=
nehmen
? Ein doch reichlich durchſichtiges Manöver, auf das ſogar
in der engliſchen Preſſe hingewieſen wird. Es wird den Fran=
zoſen
nicht gelingen, die urſprüngliche Frageſtellung zu verſchie=
ben
, und die lautet nun einmal ſo, daß es ſich ausſchließlich
darum handelt, ob Frankreich bereit iſt, den
Grundſatz der deutſchen Gleichberechtigung nicht
nur in ſchönen Worten, ſondern auch in der Pra=
ris
anzuerkennen.
Bisher 130 Toke und 250 Verwundeke in Hapanna.
TU. Havanna, 3. Oktober.
In der Stadt Havanna toben ſeit zehn Stunden erbitterte
Straßenkämpfe, die bisher 130 Tote und 250 Verwundete ge=
fordert
haben. Das Schickſal der nach dem Fort Cabana ge=
brachten
500 Offiziere iſt völlig ungewiß. Das einer nordameri=
aniſchen
Geſellſchaft gehörige Nationalhotel wurde bei den
Kämpfen ſchwer beſchädigt. In allen Teilen der Stadt finden
planloſe Schießereien ſtatt. Man befürchtet in allernächſter Zeit
einen Umſturzverſuch von Seiten der bekanntlich in kommu=
niſtiſchem
Fahrwaſſer ſchwimmenden revolution ren Studenten=
organiſation
ABC.
Das nordamerikaniſche Schlachtſchiff New Mexiko wurde
auf Grund der letzten Nachrichten über die ernſte Lage auf Kuba
nach Havanna beordert.

Feierliche Proklamakion
der Akademie für deutſches Recht.
Leipzig, 3. Oktober.
Vor einer erhabenen Verſammlung von Vertretern der Staats=
gewalt
, der Rechtswiſſenſchaft und der deutſchen Wirtſchaft voll=
zog
der Reichsjuſtizkommiſſar, Staatsminiſter Dr. Frank, in der
Aula der Univerſität die feierliche Proklamation der Akademie
für deutſches Recht. Ueber die Aufgaben dieſer Akademie ſprach
Geheimrat Prof. Dr. Kiſch. Er umriß ſie etwa wie folgt: Die
Akademie will ihren vollen Anteil übernehmen an den ernſten
und verantwortungsvollen Aufgaben, die dem deutſchen Volke
durch ſeine neue Führung geſtellt ſind und zu denen als eine der
wichtigſten die Schaffung des Rechts gehört, das ſich in den Ur=
kräften
der deutſchen Volksſeele befindet und das keinen anderen
Gegenſtand und keinen anderen Zielpunkt kennt, als das Wohl
und die Größe des deutſchen Volkes. Männer der Rechtswiſſen=
ſchaft
ſollen prüfen, was aus dem Schatz alten deutſchen Rechts=
gutes
wert iſt, der Gegenwart erhalten oder wiedergegeben zu
werden, was an weſensfremden Elementen aus unſerem Rechte
auszuſchalten iſt oder was aus den Erfahrungen anderer Völker
für unſer eigenes verwendbar erſcheint. Vor allem ſoll wieder für
die klaren und großlinigen Gedanken des Gemeinwohls und der
Gerechtigkeit ein klarer, volkstümlicher Ausdruck geſucht werden.
Es ſind 80 Mitglieder der Akademie ernannt worden. Von
ihnen ſind in erſter Linie zu nennen Reichsinnenminiſter Dr.
Frick, Reichsernährungsminiſter Dr. Darré, Miniſter Dr. Popitz,
Reichsminiſter Dr. Goebbels, Reichsminiſter Dr. Schmitt, Mini=
ſterpräſident
Dr. Siebert, Miniſterpräſident Göring, Reichsjuſtiz=
miniſter
Dr. Gürtner, Kultusminiſter Schemm, Statthalter Ritter
von Epp, ferner Stabschef Röhm, Juſtizminiſter Kerrl, Alfred
Roſenberg, Reichsbankpräſident Dr. Schacht, Staatsſekretär Dr.
Freisler, Staatsſekretär Gottfried Feder, Staatsſekretär Rein=
hardt
und Reichsleiter der NSDAP., Major Buch=München.
Die Steuervereinheitlichungspläne
der Reichsregierung.
*. Der Staatsſekretär im Reichsfinanzminiſterium Rein=
hardt
hat am Dienstag auf der Leipziger Juriſtentagung auch
über die Steuervereinheitlichungspläne der Reichsregierung ge=
ſprochen
. Seine Ausführungen verdienen beſondere Beachtung,
weil ſie einen Ausblick auf die künftige Steuerpolitik des Reiches
erlauben. Das was die Oeffentlichkeit feit Jahren gefordert hat,
wird nun endlich durchgeführt.
Das geſamte Steuerweſen in Reich, Ländern und Gemeinden
wird vereinfacht, d. h. alle überflüſſigen kleinen Steuern ver=
ſchwinden
. Dafür bleiben nur die großen Steuerquellen erhalten,
aber auch hier werden ſchon Anſätze zur Reichsreform gemacht,
indem man die Steuern des Reiches, der Länder und Gemeinden
auf ein einziges Steueramt konzentriert, nur eine Steuerrlärung
verlangt und die Einzahlung auch nur bei einer Kaſſe erfolgt.
Reich, Länder und Gemeinden werden alſo ſteuerlich als eine
Einheit betrachtet.
Die Steuerreform wird aber auch nach der bevölkerungs=
politiſchen
Seite hin aufgebaut. Es handelt ſich hierbei um Er=
leichterungen
für größere Familien, während umgekehrt kinder=
loſe
oder kinderarme Familien ſteuerlich ſtärker herangezogen
werden. Auch die Steuergefetzgebung und Abgabenordnung wird
ſo umgeändert, daß der Spielraum bei Auslegung der einzelnen
Beſtimmungen verkleinert wird, dadurch wird ein Ausweichen
der Steuerpflichtigen bei der Veranlagung ebenſo wie Steuer=
hinterziehung
verhindert mindeſtens aber ſtark eingeſchränkt, und
ſo die Steuerrechtsſicherheit geſtärkt.
Engliſche würdigung des Reichs=Erbhofgeſetzes.
FU. London, 3. Oktober.
Das Reichserbhofgeſetz wird vom Daily Telegraph
als die weittragendſte Revolution bezeichnet, die von den Natio=
nalſozialiſten
im deutſchen Staatsleben durchgeführt worden ſei,
Das Geſetz bedeute eine grundlegende Aenderung der wirtſchaft=
lichen
Lage eines ſehr beträchtlichen Teiles des deutſchen Volkes.
Der Times=Bericht unterſtreicht im Zuſammenhang mit dem
neuen Geſetz die Aeußerungen Hitlers, daß Deutſchland nicht mit
Expanſionsgedanken ſpiele, ſondern ſich auf den beſten Gebrauch
deſſen, was es habe, beſchränken wolle. Der Erntedanktag habe
dem deutſchen Volk auf dramatiſche Weiſe gezeigt, was für einen
Wert die deutſche Regierung der Begründung einer glücklichen
und blühenden Bauernſchaft beimeſſe.

Beamtenſtreik, bei der einſeitigen Unterſtützung der franzöſiſchen
Schulen, bei der Abſchnürung des Handels gegen Deutſchland
durch Zollmaßnahmen und ſchließlich durch die neuerdings er=
laſſenen
Verordnungen, die einen verſchärften Ausnahmezu=
ſtand
darſtellen. Hiernach iſt eine politiſche Betätigung faſt ganz
unterſagt und die freie Willensbildung und Meinungsäußerung
im Hinblick auf die Abſtimmung ſtark beeinträchtigt. Und zu
einer ſolchen Regierung ſoll das Saarvolk Vertrauen haben und
ſoll an ihre Neutralität glauben?
Als markanteſtes Beiſpiel für dieſe franzoſenfreundliche Ein=
ſtellung
der Saarregierung iſt aber ihre Verhalten in jüngſter
Zeit der Preſſe gegenüber zu bewerten. Der ſaarländiſchen
Preſſe iſt einfach unterſagt worden, an den Maßnahmen der
Regierung Kritik zu üben. Die Rolle des Kritikers übernehmen
deshalb die außerhalb des Saarlandes erſcheinenden Zeitungen.
Dieſe Zeitungen und Zeitſchriften taten nichts weiteres, als die
letzten Regierungsverordnungen und den Neutralitätserlaß ins
richtige Licht zu ſetzen. Die Antwort war ein Verbot dieſer
Preſſe im Saargebiet. Das gleiche Schickſal ereilte 9 ſaar=
ländiſche
Zeitungen, die es wagten, die Anordnungen der Regie=
rung
rechtswidrig und parteiiſch zu finden. Die Tendenz einer
völligen Knebelung der nicht genehmen Preſſe ſowie die Unter=
drückung
der nationalſozialiſtiſchen Bewegung ſind ſomit Leit=
motiv
der Regierungskommiſſion geworden. Die franzöſiſche
Preſſe und die deutſche ſozialdemokratiſche Volksſtimme dürfen
aber täglich ungehindert das Deutſche Reich beſchimpfen und
verächtlich machen! Im Verſailler Vertrag iſt vorgeſehen, daß
die Abſtimmung im Jahre 1935 unbeeinflußt von der
Regierungskommiſſion zu erfolgen hat. Kann man
aber unter den geſchilderten Umſtänden noch von Neutralität
ſprechen, welche die Regierung mit ihrem Manifeſt vortäuſcht?
Man muß ſich klar vor Augen halten, daß die Haltung der
in der Regierungskommiſſion maßgebenden Franzoſen davon
ausgeht, daß die vollkommene Räumung des Saargebietes einen
ungeheuren Preſtigeverluſt und gleichzeitig den Verzicht auf den
letzten Reſt der Jahrhunderte alten Rheinlandpolitik bedeuten
würde. Es muß deshalb mit allen Mitteln Vorſorge getroffen
werden, daß die Saarpläne der Franzoſen ſcheitern und daß
der Wille der Saarbevölkerung reſpektiert wird. Die Saarkund=
gebung
am Niederwalddenkmal hat bewieſen, daß die Hoffnun=
gen
der Franzoſen trotz allem zuſchanden werden.
Neue Anmaßung der Saarregierung.
dsk. Saarbrücken, 3. Oktober.
Dank ihrer einſeitigen Einſtellung bringt es die Saarregie=
rung
fertig, ſich aber auch mit allen Bevölkerungskreiſen des
Saargebietes zu überwerfen. Jetzt hat man dem Präſidenten der
Saarbrücker Handelskammer ein Schreiben zugehen laſſen, indem
man daran Anſtoß nimmt, daß dieſer Maßnahmen der Saarregie=
rung
kritiſiert habe. Auch ſonſt (!) habe der Präſident nicht die
Zurückhaltung geübt, zu der er als Präſident der Handelskammer
verpflichtet ſei. Die Saarregierung gibt der Erwartung Ausdruck,
daß derartige Entgleiſungen in Zukunft nicht mehr vorkommen!
Der Präſident der Saarbrücker Handelskammer, Karcher, hat
in ſeinem Antwortſchreiben dieſe Vorwürfe als unberechtigt zu=
rückgewieſen
. Er hat dabei deutlich geſagt, daß er Ton und Form
dieſes Schreibens als durchaus ungewöhnlich empfinde. Er müſſe
entſchieden die anſcheinend vorhandene Auffaſſung der Regierungs=
kommiſſion
zurückweiſen, als wenn er deren Untergebener wäre.
Er habe auch in der Eigenſchaft als Handelskammerpräſident nur
als freier Staatsbürger zu handeln und im Rahmen der Geſetze
und der ihm auferlegten Verantwortung.
Die energiſche Zurückweiſung dieſer offenen Anmaßung der
Saarregierung iſt der ganzen Saarbevölkerung aus dem Herzen
geſprochen. Denn wenn dieſe auch durchaus auf legalem Wege
ihren Endkampf um die Befreiung führen will, ſo lehnt ſie es
aber ganz entſchieden ab, ſich von der landfremden Regierung nach
kolonialen Verwaltungsmethoden regieren zu laſſen.

Vom Tage.
Auf der Abſchlußkundgebung des Juriſtentages in Leipzig
ſprach, von ſtürmiſchem Beifall empfangen und begleitet, der Füh=
rer
, Reichskanzler Adolf Hitler.
Der Reichsführer für das Winterhilfswerk erläßt einen Auf=
ruf
an die deutſche Induſtrie, ſich rückhaltlos in den Dienſt der
planmäßigen Winterhilfe zu ſtellen.
Die Leiſtungen des Freiwilligen Arbeitsdienſtes auf dem
Bückeberg ſind durch den Führer beſonders gewürdigt worden.
Der oberſte Führer hat auf Vorſchlag des Stabschefs Röhm
Gauleiter Bürckel=Neuſtadt a. d. H. zum Gruppenführer der SA.
ernannt. Die Ernennung erfolgte wegen der beſonderen Ver=
dienſte
des Gauleiters Bürckel und weil er aus der SA. hervor=
gegangen
iſt. Er gehört als Gruppenführer dem Stabe der
Gruppe Weſtmark an.
Die ſchwediſche Regierung hat das Zollwaffenſtillſtandsabkom=
men
mit einmonatiger Friſt gekündigt.

*
Heſſiſches Landeskheaker.
Großes Haus. 3. Oktober.
Madame Bukkerfly.
Oper von G. Puccini, Text von Illica und Giacoſa.
Puccini, nach dem freilich unerreichten Verdi mit Mascagni,
Leoncavallo und nur wenigen Neueren, einer der typiſchen Ver=
treter
italieniſchen Opernſchaffens von Rang, wird in Deutſch=
land
im allgemeinen überſchätzt. Er verdankt ſeine Beliebtheit
einerſeits beim Publikum jenem im Volk nun einmal von jeher
lebenden Hang zur Rührſeligkeit, dem die von Puccini bearbei=
teten
Stoffe reichlich Nahrung geben. Andererſeits finden die
Künſtler in den Rollen Pucciniſcher Opern beſonders dankbare
geſangliche Aufgaben, die ſie ſchwerlich aufgeben wollen.
Das maßgebliche Werk iſt und bleibt ſein zweites, die
Boheme von 1897. Alles, was er ſpäter ſchuf, die brutale
Toska, die ſüßliche Butterfly das kinomäßige Mädchen
aus dem goldenen Weſten Turandot u. a. ſind unter ſich ſehr
ähnliche Varianten ein und desſelben Themas keine Neu=
ſchöpfungen
. Die Burleske Gianni Schicchi deren Wieder=
aufnahme
vermißt wird bildet die Ausnahme.
Nun hat die Butterfly im vorigen Winter durch Rein=
king
und Rabenalt eine zwar ſehr koſtſpielige, aber ent=
zückend
ſaubere, echte Inſzenierung erhalten, und wir haben in
den Hauptrollen ausgezeichnete Vertreter, ſo daß man ſich das
übrigens in ſeinen Einzelheiten vom Komponiſten vielleicht am
meiſten ausgefeilte Werk, in ſolcher Form geboten, wohl gefallen
laſſen mag.
Die Titelrolle gibt Erna v. Georgi. Ihre weſentliche
Eignung liegt nicht in der italieniſchen Oper, am wenigſten in
der Schilderung einer unſerer Weltanſchauung völlig fremden
weiblichen Seele. Sie beſitzt, wie ſich immer deutlicher heraus=
zuſtellen
ſcheint, von unſerem jungen Nachwuchs das nordiſchſte
Blut, die herbſte Stimme, die ſtärkſte dramatiſche Begabung.
Dennoch iſt ſie auch eine Butterfly, abſeits freilich von der
üblichen Schablone. Es iſt die perſönliche, geſunde Kraft ihrer
ſchlanken Erſcheinung, die vornehme Art ihrer darſtelleriſchen
und muſikaliſchen Mittel, die Kunſt ihrem Aeußeren den exoti=
ſchen
Eindruck zu verleihen, vor allem aber jene jugendfriſche,
Süßſinnliches verſchmähende reine Weiblichkeit. So gewinnt die
anderwärts oft puppig wirkende kleine Geiſha Lebenswärme,
und damit eine kernige Prägung, die unſerer Zeit näher liegt,
und glaubhafter anmutet. Im ganzen eine Leiſtung von For=
mat
, bei der die Geſtaltung an Reife gegen das Vorjahr erfreu=
lich
zugenommen hat, während die ſtimmliche Behandlung offen=

bar eine Umwandlung durchmacht, die ſehr ausſichtsreich zu ſein
ſcheint.
Ihr großzügiger Partner als Linkerton iſt Heinrich
Allmeroth, flott und gewandt im Auftreten und Spiel,
ſtimmlich in glänzender Verfaſſung, geſanglich ſicher und
ſchwungvoll.
Johannes Drath gab dem Konſul Sharpeß alle
beſten Eigenſchaften ſeiner hervorragenden Begabung.
Als Suzuki ſtellte ſich unſere zweite Altiſtin Armella
Bauer vor mit einem hübſchen, dunkelgefärbten Material, das
mit der Georgiſchen Stimme ſehr gut zuſammenklingt, gutem
Aeußeren und angenehmer ſchauſpieleriſcher Sicherheit.
Von den vielen lobenswert durchgeführten Nebenrollen muß
die Eugen Vogts als Goro wegen ihrer ſcharfen Charakteri=
ſierung
beſonders hervorgehoben werden. Die Chöre klangen ſehr
ſchön.
Am Pult ſtand Karl Friderich und bewies nach der
ſtarken Begabungsprobe im Lohengrin nun auch ſeine vortreff=
liche
Eignung für die italieniſche Oper. Ja, mir will es ſcheinen,
als ob gerade bei einer Partitur, wie ſie Puccini ſchrieb, ſeine
beſten Eigenſchaften in das glänzendſte Licht treten: Das be=
wundernswert
fleißige Folgen jeder einzelnen thematiſchen,
rhythmiſchen, klanglichen Feinheit der Inſtrumentation, das
weiche Mitgehen in den melodiſchen Linien der Bühnenſtimmen,
die Sauberkeit der Einſätze, die Klarheit der Zeitmaße. Alles
ohne Kleinlichkeit, farbig, temperamentvoll. Wiederum ein ſtarker
Erfolg, der von unſerem trefflichen Orcheſter aufs beſte geſtützt
v.H.
war.
Kleines Haus Dienstag, 3. Oktober.
Töchker Ihrer Erzellenz.
Luſtſpiel von Ladislaus Bus=Fekete.
Das iſt fatal, wenn eine Generalswitwe verarmt, einen Tabak=
Laden auftut und zwei Töchter hüten ſoll! Zwei Töchter, von
denen die jüngere ſo hübſch wie die ältere lebensluſtig iſt!
Dabei hatte die lebensluſtige das Pech, mit einem zwar biede=
ren
, aber um ſo langweiligeren Mann verheiratet zu ſein. Was
ſie dazu führt, mit einem reichen Grafen einen Ausflug von Wien
nach Biarritz unternehmen zu wollen. Was wiederum die jüngere
Tochter Gerti veranlaßt, eine Rettungsaktion für das ſittliche Heil
Leonies einzuleiten.
Aus dieſer Rettungsaktion erwächſt eine Fülle heiterer
Lagen, Irrungen und Wirrungen. Die luſtige Verwicklung wird
noch geſteigert, als neben dem abenteuernden gräflichen Vater der
gräfliche Sohn gleichen Namens eingreift. Doch ſchließlich findet
jeder Hans ſeine Grete, jeder Topf ſeinen Deckel. Die Ordnung

wird zu allſeitiger Beglückung wieder hergeſtellt, was man früher
als happy end zu bezeichnen pflegte.
Der glückliche Ausgang entlud ſich bei den Zuſchauern in leb=
haftem
Beifall, der vor allem der flotten Darſtellung galt.
Frankfurt Würzbu g Chemnitz waren die Stufen der
Entwicklung der jungen Schauſpielerin Edith Wien, die als
Tochter Gerti geſtern zum erſten Male in einer größeren Rolle
erſchien und einen ſtarken Erfolg buchen konnte. Sie iſt eine nette,
ſympathiſche Erſcheinung, hat Temperament und wirbelte die Rolle
luſtig herunter.
Helmuth Hinzelmann ſtammt zwar von der Waterkant
und kommt aus Osnabrück, fand ſich aber friſch und feſch in die
Geſtalt des Wiener Schwerenöters, des jungen Grafen, hinein.
Sein Papa Paul Maletzki trug überzeugend alle Anzeichen des
ruhebedürftigen, gräflichen Greiſenalters. Hierdurch erlebte Bea=
trice
Doering als die abenteuerluſtige ältere Tochter ihre
ſchwere Enttäuſchung und fand auf der Reiſe Wien-Biarritz ſchon
in St. Pölten den Weg zur Umkehr und Rettung.
Die mütterliche Exzellenz, die dieſe beiden Töchter zu hüten
hat, wurde von Käthe Gothe mit Würde und Wärme verkör=
pert
. Heini Handſchumacher bemühte ſich um einen unglaub=
lichen
Trottel von Ehemann; Marianne Meweswar eine forſche
Trafik=Verkäuferin.
Elli Büttner hatte den Tabakladen äußerſt naturecht auf=
gebaut
; ihn und nicht minder den nächtlichen gräflichen Salon
erfüllte Heinz Stieda als Spielleiter mit der prickelnden Laune,
die dem Luſtſpiel den Erfolg und den zahlreichen Zuſchauern einen
unterhaltenden, heiteren Abend verſchaffte.

Kampfbund für Deutſche Kulkug
Ortsgruppe Darmſtadt.
Dienstag, den 3. Oktober.
Prisca-Streichquarkeft.
Im kleinen Saal des Städtiſchen Saalbaues hielt der
Kampfbund für deutſche Kultur ſein erſtes Konzert. Leider war
es unmöglich, das hervorragende Prisca=Streichquartett für
einen anderen Abend zu verpflichten, als den Dienstag, der als
Probetag der meiſten Geſangvereine vielen den Konzertbeſuch
unmöglich macht. So war die Veranſtaltung nicht ihrem Wert
entſprechend beſucht, und man muß hoffen, daß die kulturelle
Bedeutung ſolcher Veranſtaltungen noch viele, die in früheren
Jahren die Akademiekonzerte, noch früher den Richard=Wagner=
Verein beſuchten, zum Eintritt in den Kampfbund veranlaſſen.
Das Prisca=Streichquartett ift eine Kammermuſikvereinigung

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 4. Oktober 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 275 Seite 3

Klare deutſche Minderheitenpolitik.
Franzöſiſche Anmaßung im Polikiſchen Ausſchuß des Völkerbundes. Die Unkerdrücker der deutſchen
Minderheiken fordern Ausdehnung des Minderheikenrechkes, um Deukſchland zu verdächtigen.

Deutſchlands Skellung
zur Minderheikenfrage.
Genf, 3. Oktober.
Der deutſche Vertreter Geſandter v. Kell er hielt heute im
Politiſchen Ausſchuß der Völkerbundsverſammlung eine Rede, die
den grundſätzlichen Standpunkt des neuen Deutſchlands zum Min=
derheitenproblem
in aller Breite aufrollt. Geſandter v. Keller
führte u. a. aus:
In den Debatten der letzten drei Jahre wurden von den ver=
ſchiedenſten
Seiten die Mängel aufgezeigt, die dem Verfahren vor
dem Völkerbund zum Schutze der Minderheiten anhaften. Im In=
tereſſe
einer tunlichſt großen Objektivität des Verfahrens hat
Deutſchland daher die Einſchaliung eines ſtändigen Gremiums
von unabhängigen Sachverſtändigen bei der Entſcheidung von
Minderheitenfragen vorgeſchlagen. Das Problem der nationalen
Minderheiten erſchöpft ſich aber nicht in der Frage des Verfah=
rens
vor dem Völkerbund zu ihrem Schutz. Die Dinge liegen viel
tiefer. Es handelt ſich um eine grundſätzliche Auseinanderſetzung
über das Nationalitätenproblem, die die Welt gegenwärtig be=
ſchäftigt
.
Es muß anerkannt werden, daß die Minderheitenverträge
wertvolle Möglichkeiten zum Schutze der nationalen Minderheiten
enthalten. Man kann ſich aber nicht dem Eindruck verſchließen, daß
ſich die Wirklichkeit der politiſchen Praxis zumeiſt von der Idee
der Verträge entfernt. In vielen Gebieten Europas haben die
Minderheiten empfindliche Schädigungen, beſonders auf wirt=
ſchaftlichem
und kulturellem Gebiet, in einem Maße erlitten, wie
es in den Jahrzehnten der Vorkriegszeit trotz aller nationalen
Spannungen nicht bekannt war. Viele Ereigniſſe dieſer Art ſind
in Form von Beſchwerden zur Kenntnis des Völkerbundes ge=
bracht
worden. Zum Teil vollzieht ſich aber der Kampf in For=
men
, die der Behandlung in einer Petition ſchwer zugänglich ſind.
Von beſonderer Bedeutung iſt die immer noch beſtehende Ten=
denz
zu einer mehr oder weniger erzwungenen Aſſimilierung
fremder Minderheiten durch das Mehrheitsvolk.
Die bekannten Erklärungen des deutſchen Reichskanzlers, daß
das deutſche Volk in Treue an ſeinem eigenen Volkstum hängt
und ſich mit den in aller Welt lebenden Deutſchen unlöslich inner=
lich
verbunden fühlt, ſind daher aus tiefſter weltanſchaulicher
Ueberzeugung geſprochen worden. Aus der gleichen Ueberzeugung
iſt aber von deutſcher Seite immer wieder betont worden, daß das
neue Deutſchland tiefes Verſtändnis hat für die gleichen Gefühle
und die Lebensintereſſen der anderen Völker, die wir zu reſpek=
tieren
bereit ſind. In dieſem Sinne ſind wir auch immer bereit
geweſen, vor dem Völkerbund nicht nur für den Schutz der deut=
ſchen
Minderheiten, ſondern auch den aller anderen Minderheiten
einzutreten, und wir werden dies auch weiterhin tun.
Weil wir an die kulturellen Eigenarten und die Verſchieden=
heiten
der Völker glauben, lehnen wir grundſätzlich jede Aſſimilie=
rung
ab.
Wir kennen nicht den Begriff des Germaniſierens. Wir weh=
ren
uns aber auch gegen jeden Verſuch, Deutſche zu entnationali=
ſieren
, woher dieſe Verſuche auch kommen mögen. Die deutſchen
Volksgruppen im Auslande müſſen es vielmehr zu ihrem Leid=
weſen
erfahren, daß fremde Völker diejenigen Rechte, die ſie für
ſich und ihre Minderheiten im Auslande beanſpruchen, den bei
ihnen lebenden deutſchen Minderheiten noch nicht grundſätzlich
zuzuerkennen bereit ſind.
In der Oeffentlichkeit iſt die Judenfrage verſchiedentlich
mit der Minderheitenfrage verquickt worden. Es iſt nicht angän=
gig
, dieſes Problem, das ein beſonderes gelagertes Raſſeproblem
darſtellt, ohne weiteres mit der Minderheitenfrage in Verbindung
zu bringen. Zunächſt ſind die Juden in Deutſchland weder eine
ſprachliche noch eine nationale Minderheit. Es handelt ſich in
Deutſchland in erſter Linie um ein bevölkerungspolitiſches und
ſoziales Problem, das in der Nachkriegszeit eine beſondere Ver=
ſchärfung
durch eine ſtarke Wanderung des Judentums von Oſt=
europa
nach dem Weſten erhalten hat.
Der erſte Weg, der in der letzten Zeit beſchritten worden iſt,
iſt der des Abſchluſſes zweiſeitiger Verträge zwiſchen zwei Staa=
ten
. Als ein weiterer Weg iſt der Gedanke der Verallgemeinerung
des Minderheitenſchutzes unter den Auſpizien des Völkerbundes
aufgeworfen worden. Deutſchland hat ſich bereit erklärt, dieſes

Problem in poſitivem Sinne zu erörtern, falls alle europäiſchen
Staaten mit der Generaliſierung einverſtanden ſind.
Unſer Standpunkt iſt auch heute der gleiche. Die Hemmniſſe
für die angeſtrebte Löſung ſind nicht bei Deutſchland zu ſuchen.
Es liegt auf der Hand, daß der Hebel an jenen Stellen angeſetzt
werden muß, die heute noch Widerſtreben zeigen. Wir können
nicht weiterkommen, wenn das Problem lediglich aus taktiſchen
Gründen Deutſchland gegenüber aufgeworfen wird.
Nach der Rede des deutſchen Vertreters kam es zu einer großen
politiſchen Ausſprache über die Minderheitenfrage, die von der
Gegenſeite zu kaum verſchleierten Angriffen gegen Deutſchland
in der Judenfrage benutzt wurde. Der franzöſiſche Sena=
tor
Berenger befaßte ſich insbeſondere, mit der Lage der
jüdiſchen Minderheiten in Oberſchleſien und ging
hierbei auf den Fall Bernheim ein. Berenger richtete an
den deutſchen Vertreter Geſandten v. Keller die direkte Frage, wie
die Reichsregierung die neue Geſetzgebung, wie ſie beim Fall
Bernheim im Rat zur Sprache gekommen ſei, mit den von Deutſch=
land
im deutſch=polniſchen Minderheitenabkommen übernommenen
grundſätzlichen Verpflichtungen vereinbare.
Der ſchwediſche Außenminiſter Sandler, warf
die Frage der Verallgemeinerung des Minderheitenſchutzes auf
ſämtliche Staaten auf.
Der Vertreter der polniſchen Regierung, Graf
Raczynſki, brachte zur Minderheitenfrage im politiſchen Aus=
ſchuß
der Völkerbundsverſammlung eine Entſchließung ein, die
die Ausdehnung des Minderheitenſchutzes auf ſämtliche Minder=
heiten
und Uebernahme der gleichen Minderheitenſchutzverpflich=
tungen
durch ſämtliche Staaten fordert. Insbeſondere ſeien die
Minderheiten der Raſſe, der Sprache und der Religion durch die
gegenwärtigen Schutzbeſtimmungen nicht gedeckt. Dieſe Minder=
heiten
hätten jedoch den gleichen moraliſchen Anſpruch auf den
Schutz des Völkerbundes. Gerade dieſe Minderheiten befänden
ſich in allen Ländern. Die Bedingungen des internationalen
Minderheitenſchutzes entſprächen nicht mehr den Grundſätzen der
internationalen Moral.
(Anm d. Red.: Wenn ausgerechnet Polen, gegen das die mei=
ſten
Beſchwerden ſeiner deutſchen, ukrainiſchen und anderen Min=
derheiten
beim Völkerbund anhängig ſind, dieſes Verlangen ſtellt,
dann iſt das der Gipfel der politiſchen Heuchelei.)
Franzöſiſche Skimmungsmache.
EP. Genf, 3. Oktober.
Die heutige Intervenierung des franzöſiſchen Vertreters
Bérenger, die faſt ausſchließlich in einer Beſchäftigung mit dem
längſt vom Völkerbundsrat erledigten Bernheim=Fall beſtand,
wird von deutſcher Seite aus in doppelter Beziehung als unfair
empfunden und morgen vom deutſchen Vertreter auch entſpre=
chend
zurückgewieſen werden. Bisher war es niemals Sitte, daß
im 6. Ausſchuß bei der Minderheitendebatte Einzelfälle behan=
delt
werden, obſchon Deutſchland Anlaß genug gehabt hätte, nicht
nur einen einzigen, ſondern Hunderte von Einzelfällen, die zu=
dem
nicht einmal ſo loyal geregelt worden ſind, wie der Bern=
heim
=Fall, vorzubringen. Die deutſche Regierung hat, obſchon
ſie mit dem Ratsbeſchluß in der Bernheimſache nicht einverſtan=
den
war, den gegen ſie gerichteten Ratsentſcheid erfüllt. Davon
war auch der franzöſiſche Vertreter unterrichtet. Daß er dennoch
dieſen Fall hier erwähnte, zeugt davon, daß es ihm nicht um
eine ſachliche Auseinanderſetzung, ſondern ausſchließlich um eine
tendenziöſe Polemik zu tun war. Zudem iſt es bekannt, daß
Deutſchland rein juriſtiſch überhaupt keine Minderheitsverpflich=
tungen
zu erfüllen hat, abgeſehen von dem räumlich begrenzten
Gebiet Oberſchleſien. Gerade Frankreich hat ſich ſtets dagegen
gewehrt, juriſtiſch nicht beſtehende Verpflichtungen als moraliſch
berechtigt anzuerkennen, wie z. B. im Falle der Kuturautonomie
für die Elſäſſer. Es wird deutſcherſeits als ſtarkes Stück bezeichnet,
wenn nun der Vertreter eines ſolchen Landes den Kunſtgriff macht,
ein von ihm ſelbſt geleugnetes Ideal zum Anlaß zu nehmen, um
ſeine Erfüllung von einem anderen Staat zu verlangen.
Kahinekt Lerrour in Spanien zurückgekreken.
TU. Madrid, 3. Oktober.
Das erſt am 12. September gebildete ſpaniſche Kabinett unter
Führung des Vorſitzenden der radikalen Partei Lerroux hat am
Dienstag ſeinen Geſamtrücktritt erklärt.

Arbeitsgemeinſchaft Kakholiſcher
Deutſcher gegründek.
Berlin, 3. Oktober.
Der Stellvertreter des Führers gibt, wie der V.B. berich=
tet
, bekannt:
Schaffung einer Arbeitsgemeinſchaft Katholiſcher Deutſcher.
In der Arbeitsgemeinſchaft werden Männer zuſammen=
gefaßt
, die ihre Kräfte und Kenntniſſe in aktiver Arbeit für
folgende Aufgaben einſetzen wollen:
1. In dem katholiſchen Volksteil das deutſche National=
bewußtſein
zu ſtärken, eine ehrliche rückhaltloſe Mitarbeit am
Nationalſozialismus zu vertiefen und zu vermehren, die Reihen
aktiver Kämpfer zu vergrößern.
2. Insbeſondere für ein klares Verhältnis zwiſchen Kirche,
Staat und NSDAP. bis in die letzten Inſtanzen zu ſorgen,
Mißverſtändniſſe von vornherein aus dem Wege zu räumen und
alle Störungsverſuche im Keime zu verhindern. Auf dieſe Weiſe
ſoll trotz aller konfeſſionellen Grenzen die völkiſche Einheit ver=
tieft
und ausgebaut werden und ſollen die katholiſchen Werte
reſtlos dem Neubau des Reiches fruchtbar gemacht werden.
Die Arbeitsgemeinſchaft iſt ſomit keine Maſſenorganiſation,
ſie verzichtet auf Maſſenwerbung und nimmt korporativen Bei=
tritt
nicht entgegen. Die Leitung beſteht ausſchließlich aus er=
probten
Kämpfern, dem Parteigenoſſen Staatsſekretär. Hans
Dauſer, München; Major a. D. Hermann v. Detten=Berlin und
Regierungspräſident Rudolf zur Bonſen=Köln.
Die oberſte Leitung hat Vizekanzler v. Papen übernommen,
zum Geſchäftsführer wurde Dr. Graf Thun=Berlin beſtellt.
Die Arbeitsgemeinſchaft katholiſcher Deutſcher iſt für die
obengenannten Aufgaben innerhalb der Reichsgrenzen, die von
der Reichsleitung der NSDAP. einzig und als maßgeblich an=
erkannte
Stelle. Die Gliederungen der NSDAP. haben die
Arbeitsgemeinſchaft in ihrer Tätigkeit bei allen ſich bietenden
Gelegenheiten zu unterſtützen.
Rudolf Heß.
Die Härkeausgleichsbeſtimmungen
im Berufsbeamkengeſeß.
Wie das Vdz.=Büro meldet, haben der Reichsinnen= und der
Reichsfinanzminiſter eine V. Verordnung zur Durchführung des
Geſetzes zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums erlaſſen.
Es wird darin eine neue Vorſchrift für die Fälle erlaſſen, in
denen auf Grund des Wiederherſtellungsgeſetzes Beamte getrof=
fen
werden ſollen, die ſich bereits im Ruheſtand befinden. Für
derartige Beamte war bisher vorgeſehen, daß in geeigneten
Fällen die Entziehung des Ruhegehaltes ausgeſprochen werden
kann. Nunmehr wird beſtimmt, daß im allgemeinen ein ſolcher
Fall nur vorliegen werde, wenn die betreffenden Beamten
nach dem 31. Mai 1932 in den Ruheſtand traten.
Von beſonderer Bedeutung iſt ferner die gleichzeitig ver=
fügte
Erläuterung zu den Härteausgleichbeſtimmungen des
Wiederherſtellungsgeſetzes. Es wird da angeordnet, daß ein
Härteausgleich ausnahmsweiſe auch dann gewährt werden kann,
wenn ein Rechtsanſpruch auf Bezüge oder Uebergangsgelder
nicht beſteht. Dieſe Vorſchrift ſoll auch gelten für die vor Erlaß
der Verordnung durchgeführten Maßnahmen. Die Möglichkeit,
einen Härteausgleich durchzuführen, d. h. höhere Uebergangs=
gelder
oder andere Unterſtützungen zu gewähren, wird damit
beſonders in den Fällen gegeben, in denen jemand eine ſehr
lange Zeit als Angeſtellter im Staatsdienſt war, aus irgendeinem
oft lediglich techniſchen Grunde aber erſt ſo ſpät als planmäßiger
Beamter übernommen wurde, daß er nach dem Wortlaut, des
Wiederherſtellungsgeſetzes ohne Entſchädigung entlaſſen werden
kann.
Hindenburgs Dank an den Reichswehrminiſter.
Berlin, 3. Oktober.
Der Reichspräſident hat an den Reichswehrminiſter folgendes
Schreiben gerichtet:
Sehr geehrter Herr Reichswehrminiſter! Für die Glück=
wünſche
, die Sie mir für Heer und Flotte zur Vollendung meines
86. Lebensjahres dargebracht haben, ſpreche ich meinen herzlichen
Dank aus. In dieſen Zeiten der lang erſtrebten nationalen Eini=
gung
unſeres deutſchen Volkes weiß ich mich in treuer Kamerad=
ſchaft
verbunden mit der Wehrmacht des Reiches und allen ihren
Angehörigen. Mit beſonderem Dank nehme ich deshalb das mir
übermittelte Gelöbnis der Treue und ſteten Pflichterfüllung ent=
gegen
. In zäher Arbeit und mutigem Gottvertrauen werden wir
unſeren Weg fortſetzen. Mit kameradſchaftlichen Grüßen bin ich
Ihr ſehr ergebener
(gez.): v. Hindenburg.

von ganz au" gewöhnlichem Können, außerordentlich gut ein=
geſpielt
und in bezug auf die Wiedergabe der gebotenen Werke
auf höchſter künſtleriſcher Stufe ſtehend. Sie ſpielten zuerſt ein
Haydn=Quartett mit ſtarkem Temperament, ausgezeichneter
Phraſierung und einem Reichtum an Klangfarben, der ganz be=
ſonders
erfreute. Beſonders reizvoll waren die beiden Mittel=
ſätze
. Dann folgte das entzückende A=Moll=Streichtrio von Reger,
dem Schweſterwerk des gleichwertigen Flötentrios. Gerade der
dreiſtimmige Streicherſatz ſtellt an die Spieler beſonders hohe
Anforderungen, da alles zu hören iſt, jede noch ſo geringe Ab=
weichung
ins Gewicht fällt. Das Larghetto klang überirdiſch
ſchön, die ſchnellen Sätze verblüfften durch die Sicherheit, mit
der die ſchwierigſten Stellen überwunden wurden. Zuletzt erklang
das Streichquintett in E=Dur von Brahms mit zwei Bratſchen
unter Mitwirkung von Mimy Schulze=Prisca. Der ſchwerblütige
Klang des herrlichen Werkes kam ſo vollendet zur Geltung, daß
das Orcheſtrale des Satzes und Symphoniſche des Aufbaues
ſtärkſten Eindruck hinterließ. Aber wenn früher im Richard=
Wagner=Verein ein gleichartiges Streichquartett ſpielte, dann
waren 800 bis 1000 Zuhörer zugegen, heute kaum 200, wirklich
es iſt nötig für deutſche Kultur zu kämpfen!
F.N.

Propheken von Hanns Johfk.
Der durch ſeinen Schlageter in dieſem Jahre dem deutſchen
Volke lieb und wert gewordene Schriftſteller Hanns Johſt hat dem
evang. Volke zum 450. Geburtstage unſeres großen Reformators
Martin Luther ein Spiel geſchenkt, das jedem, der es ſieht, in
ſeinen ſtarken Bann zieht. Zehn Jahre ſind es her, als es in not=
voller
Zeit geſchrieben wurde, und es trägt noch die Züge jener
expreſſioniſtiſch geſtimmten und bis ins Innerſte geiſtig aufgewühl=
ten
, unmittelbaren Nachkriegsjahre. Aber welch ein Stück, welch
eine prophetiſche Erfaſſung der großen, auf deutſchem Boden aus=
getragenen
geiſtesgeſchichtlichen Gegenſätze! Welch ein Feſtſpiel
in des Wortes tiefſter Bedeutung für dieſes Jahr des deutſchen
Umbruchs und nationalſozialiſtiſchen Sieges! Man iſt bis ins
Herz hinein ergriffen, wenn aus der Tiefe des Volkes am Schluß
des Schauſpiels von Johſt der Ruf der deutſchen Seele nach ihrem
Reformator erklingt: Luther! Luther!.
Die Aufführung im Rahmen des vom Ev.=Kirchl. Landes=
jugendamt
veranſtalteten Lehrgangs für Bibel= und Jugendarbeit
war ein ganz ſtarkes Erlebnis für die 800 Zuhörer, denn ſie wuchs
heraus in ganz lebendiger Geſtaltung und mit ſehr einprägſamen
Geſichtern und Charakteren aus der Lebendigkeit einer evangeli=
ſchen
jungen Gemeinde und ihrer zweifellos hohen Laienſpiel=
kultur
. Die Spielſchar Arheilgen, zu deren ernſter Werkſchararbeit

der Pfarrer von Arheilgen, Grein, eingangs ein paar einführende
Worte ſagte, hat das Ganze mit ſeiner nicht leichten Dialogfüh=
rung
und in ſeinem packenden religiöſen Ernſt innerlich getragen;
und das iſt das höchſte Lob, was man einer Laienſpielſchar aus=
ſprechen
kann, und wobei es ſich erübrigt, auf die übrigens präch=
tigen
Einzelleiſtungen einzugehen, die den guten Spielleiter ver=
taten
. Auch das Bühnenbild, von einem Angehörigen der Schar
zuſammengeſtellt, war ungemein wirkungsvoll und eine anſpre=
chende
Verwertung der Stilbühne=Möglichkeit. Zum Ganzen hatte
der älteſte Sohn des Pfarrers Grein die Zwiſchenaktmuſik geſchrie=
ben
und eine erſtaunliche Einfühlung ſowohl in das Stück wie in
reformatoriſche Muſik bewieſen. Es wäre der Spielſchar und der
Lehrgangsleitung von Herzen zu wünſchen, daß die für Donners=
tag
geplante zweite Aufführung ebenſo beſucht würde. Denn in
der Tat brauchen wir ſolche erzieheriſchen, an das Tiefſte unſeres
Volkes aufbauend rührenden Kräfte, wie ſie durch das Stück von
Hanns Johſt in einer den evang. Menſchen ergreifenden Weiſe
entfaltet ſind. Und daß die Aufführung am Dienstag ſo wunder=
voll
zu den Gedankengängen ſtimmte, welche die Lehrgangsteil=
nehmer
den Tag über bewegte, ließ alle dieſe Abendſtunden als
ein beſonderes Geſchenk im Lutherjahr 1933 empfinden. Bemerken
möchten wir übrigens anerkennenderweiſe, daß die Aufführung
von Vorträgen des Arheilger Poſaunenchors umrahmt war. Noch=
mals
den Veranſtaltern und Spielern den herzlichen Dank einer
im beſten Sinne erbauten Gemeinde!
W. Sch.

Errichkung einer Sendergruppe Weſt.
Eine wichtige programmſchöpferiſche Tat des Reichsſende=
leiters
iſt der Oeffentlichkeit bekannt geworden, und zwar die
Errichtung der deutſchen Sendergruppe Weſt. Reichsſendeleiter
Eugen Hadamovſky verkündete die Schaffung dieſer Sender=
gruppe
Weſt Montag abend über alle deutſchen Sender. Er er=
klärte
u. a.: Die drei Rundfunkgeſellſchaften, die an der alten
Heerſtraße der Römer vom Bodenſee bis zur Nordſee lie=
gen
, der Südfunk (Stuttgart), der Südweſtfunk (Frankfurt) und
der Weſtfunk (Köln) haben ſich zu einer Programmgemeinſchaft
zuſammengeſchloſſen. Um dies zu erreichen, war es notwendig,
jeder der drei Geſellſchaften der Sendergruppe Weſt ihre beſon=
deren
Aufgaben zuzuweiſen, ſo daß von ſelbſt jene Doppel=
leiſtungen
und Doppelzahlungen fortfallen, die bei der ſeitheri=
gen
Organiſation unvermeidlich waren. So wird beiſpiels=
weiſe
Köln künftig die muſikaliſchen Darbietungen großen For=
mats
(Große ſymphoniſche, choriſche und muſikdramatiſche Werke)
bringen, die Darbietungen kleineren Formats ( Kammerſympho=
nien
, Kammer=Opern; allgemeiner Darſtellungstypus: Mozart)

werden von Stttgart gepflegt werden und Frankfurt wird
das zwiſchen den beiden genannten muſikaliſchen Darſtellungs=
gruppen
liegende Gebiet der Spieloper, des muſikaliſchen Volks=
ſtückes
, der Operette uſw. beſonders wahrnehmen.
Ebenſo wie auf muſikaliſchem Gebiete wurden die großen
Geltungsbereiche des menſchlichen Lebens methodiſch aufgeteilt,
und zwar übernimmt Köln den Wertbereich des Körperlichen
in allen ſeinen Abwandlungen: Gymnaſtik, Hygiene, Ernährung,
Rafſenkunde, Erbforſchung und überhaupt alles, was für die
körperliche Ertüchtigung und Wohlfahrt des Einzelnen und der
Nation von Nutzen iſt; Frankfurt übernimmt es den Wert=
bereich
des Sozialen (Wirtſchaft und Arbeit) in ſeinem vollen
Umfange und mit allen heutigen und künftigen funkiſchen Mög=
lichkeiten
darzuſtellen, während Stuttgart die allgemeine Bil=
dung
in ſeine beſondere Pflege genommen hat.
Die Vorteile, die ſich aus dieſer Programmgemeinſchaft er=
geben
, beſtehen im Fortfall doppelter oder mehrfacher Betriebs=
formen
im Rahmen der Sendergruppe, in der beſſeren Vor=
bereitung
der Darbietungen und der daraus entſtehenden Quali=
tätserhöhung
, ferner in der größeren Reichhaltigkeit des Pro=
gramms
und letztlich in der ſich zwangsläufig aus der Zuammen=
arbeit
ergebenden Einſparung ſowohl im Programmetat als auch
in der Technik und in der Verwaltung. Entſcheidend aber für
dieſe ganz grundſätzliche Neuſchöpfung im deutſchen Rundfunk=
weſen
iſt es, daß nun endlich einmal mit dem ſenil gewordenen
Ehrgeiz einzelſtaatlicher und einzelſtädtiſcher Belange ebenſo
aufgeräumt wird, wie mit dem Unfug des prinziploſen Pro=
grammaustauſches
, und daß an Stelle des kleinlichen Programm=
parlamentarismus
nunmehr eine bewußte deutſche Kulturpolitik
tritt mit dem großen Ziel einer nationalen Willensbildung.

Förderung deutſchen Schriftkums.
(NS=Funk.) Reichsminiſter des Innern Dr. Frick hat be=
ſtimmt
, daß der Referent für Volksbildung in ſeinem Miniſte=
rium
, Studienrat Dr. Uſabel, mit der Reichsſtelle zur Förderung
deutſchen Schrifttums zuſammenarbeitet. Dr. Uſabel tritt in
dieſer Eigenſchaft als Mitglied in den Führerring der Reichs=
ſtelle
ein.
Die Reichsſtelle zur Förderung deutſchen Schrifttums hat
die Aufgabe, mit Hilfe eines Lektorenſtabes die Neuerſcheinun=
gen
des deutſchen Schrifttums im Sinne des Nationalſozialis=
mus
auf ihre Verwendung zu prüfen. Es war daher zweckmäßig,
daß das Referat Volksbildungsweſen in der Abteilung III des
Reichsminiſteriums des Innern auf das engſte mit der Reichs=
ſtelle
zuſammenarbeitet.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 275

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 4. Oktober 1933

Herr Dietrich Wedel, Arheilgerſtr. 50,
begeht am 4. Oktober ſeinen
70. Geburtstag.
Herzliche Glückwünſche! (12048

Meiner ſehr verehrten Kundſchaft zur
Kenntnis, daß meine Wohnung ab heute,
4. Oktober, ſich Beckſtr. 53 befindet.
Ennst Baden
Gartenbaubetrieb Ruf 4092
Empfehle Roſen, Stauden, Zierſträucher,
Obſtbäume Binderei aller Art.
Ve
Handlesen
der im In- u. Ausland berühmten Meister-
Psicho-Chirologin von Weltruf, Frau
Dir. Schaefer, Baden BadenStuttgart.
18jährige Praxis 75000 Hände geprüft.
Auskunft in allen Lebensfragen f. Damen
und Herren. Sprechstunden 27 Uhr
Hotel Alte Post, Zimmer Nr. 8. (*om
ee
Leicht faßliches Syſtem der Akademie Berlin
Unterricht im Nähen, Zuſchneiden Anprobieren
bei Anfertigung eign. Garderobe und Wäſche.
Tages= und Abendkurſe.
M. Wittgen, Meiſierin
Elifabethenſtraße 51 pt. (12036b

Nach beinahe 1Sjähriger Tätigkeit
als Chefarzt der Zahnkliniken in
Bad Homburg v. d. H. und seit 1926
in Darmstadt, habe ich mich
nach Schließung der Klinik in
Darmstadt, Elisabethenstraße 2
niedergelassen. Zahnärztliche
Tätigkeit für Krankenkassen ist mir
gestattet. Sprechstunden von
912 und von 46 Uhr (außer
Samstag Nachmittag und Sonntag)
Fernsprecher Nr. 3956
Stahsarzt a. D. Dr. med. Jaeger
Arzt und Zahnarzt
(11935b

Auch zum Polieren aller Möbel, Leder-, Stein- und Marmorsachen unübertrotten.

Eliſab.=Str. 51, ptr.
gut möbl. ſonniges
Zim. mit 2 Fenſt.,
Schrbt. Bücherſchr.
u. Kachelofen ſofort
preiswert z. verm.

Möbl. Zimmer
16 zu vermiet.*
Eliſabethenſtr. 50 Ir

2055

Blumendrähle
Randecle.
Kranzreifen
Brückner
Holzſtr., a.Brunnen.
(11878b)

EIE

Oe

Oe

Nt

C

Ket

WINKEL
Rheinstr. 28

Re
nahe Hügelſtr, mit
Einf., Werkſtätte u.
Garten zu verkauf.
Preis 10 000 Mk.,
Anzhl. 34000 Mk.
Näh. dch.: P. Hell=
mund
, Grafenſtr. 4,
Telefon 538.

Gutgehendes
Lebensmittel= oder
Zigarrengeſchäft
zu kaufen geſ. Ang.
u. P. 83 Gſch. (ms

Schreibmaſch.
Fenarchien
preiswert!
Leonhard Luß
22 Rheinſtraße 22
Ruf 3409. (11708a

u

Hypotheken= und
Betriebskredite.
f. Handwerk u. Ge=
werbe
zu günſtigen
Beding, auch auf
auswärtige Grund=
ſtücke
auszuleih. dch.
H.Heldmann, Bank=
vertr
., Kaſinoſtr. 2,I.,
Tel. 4251. (11946a

Darlehen billig.
langfr. unkündb.,
v. Selbſtg. Haka=
Kreditkaſſe unter
Reichsaufſ.,Dſtdt.,
Saalbauſtr. 8, I.
Ueber 100 000
Ausz. Vertr. z. v.

J

Beamter in geſich.
Stellg. ſucht Darl. v.
1500 Mk. Sicherheit
vorh. Angeb. unter
P. 88 a. d. Gſchſt.

Rheinſtraße 47
Büro= und Lager=
räume
zu vermiet.
Rudolph.
Schwanenſtr. 33.

Bütoräume
kl. u. gr., in mod.
Geſchäftshs., Mitte
Rheinſtr., prsw. zu
vm. Näh. Saalbau=
ſtr
. 4, Kont., vorm.
(5473a)

Wanzen
samt Brut
vernichtet
100 % ig
nur T-Gas
geruchlos, keine
Beschädigungen
nur persönliche
Arbeit.
R. Toedecke
Schuchardstr. 11
staatl. gepr. Des=
infektor
, amtlich
gepr. Schädlings-
bekampler
, (11180e


Zahnpraxis
ſeit über 25 Jahre beſtehend, im Zentrum
der Stadt billig abzugeben. Angebote unt.
P 86 an die Geſchäftsſtelle,

Gutgehendes
Lebensmittelgeſchäft
zu kaufen geſucht, auch auswärts Ver=
mittler
zwecklos. Offerten unter P 73 an
die Geſchäftsſtelle,
(*

Wohnungs=
Nachweis
Eliſabethenſtr. 30,
H. 1. St., f. Haus=
beſitzer
. Vermieter
u. Mieter günſtig.
(10095a)

Großer Eckladen,
3 Schaufenſt., Adolf=
Hitler=Pl. 1, z. vm.
Näh.: Fuchsſtr. 20,
part. bei Wagner.
(12045a)

Laden
in gut. Lage preis=
wert
zu vermieten.
Offert unt. U. 157
a. d. Geſchſt. (6843a

Möbelunterſtellung
bei Priv, ſicher u.
ſehr billig. Anfr. u.
P. 64 a. d. Geſch.

Kaſinoſtraße 8
iſt im 2. Obergeſch.
die Wohnung mit
6 Zimmern auf d.
1. Oktober zu ver=
mieten
. Die Woh=
nung
w. neu her=
gerichtet
insbeſon=
dere
mit Etagen=
heizung
verſehen.
Nähere Auskunft
in d. Anwaltsbüro
dortſelbſt. 1. Stock.
(10726a)

56=Zimmer-
Wohnung
Peter=Gemeinder=
Straße 31 ( Wilhel=
minenſtr
.), 1. Stck.,
Etag.=Heiz,, ſof. zu
verm. Für Aerzte,
Anwälte o. gewerb=
liche
Betriebe beſ.
geeign. Näh.* Büro
Seitenb. (12028b

4-Zim.-Wohn.
an ruh. Mieter zu
vermieten. Näh.;
Roßdörferſtr. 30, I.*

Schöne 3=Zimmer=
Wohnung für 65
zu vermieten. Ang.
u P. 68 a.d. Geſch.*

Parterre ſchö, 3=3.
Wohng. m. gr. Bal=
kon
p. ſof. z. verm.*
Wittmannſtr. 31, I.

Schöne 2=Zimmer=
Wohnung für 50
zu vermieten. Ang.
u. P. 69 a. d. Geſch.*

1 Zimmer u. Küche
z. 15. Okt. zu verm.
Eliſabethenſtr. 64,
parterre rechts.

WVere Ammer

Leer, groß. Zimm.,
ev. Zim. m. . z.
vm. Näh. Geſchſt.*

Leer. Manſ.=3. z. v.
Wienerſtr. 44, pt.

8. Zimmer mit allem Zubehör und
Zentralheizung, im Eichbergvierte
preiswert zu vermieten
Näheres unter G. 240 an die Geſchſt./8276 a

Nett möbl. Zimmer
in ruh. Lg. z. vm. 2- oder kleint
Hoffmannſtr. 44, I.
Emfg)

V.100
Zum 1. November d8. 78.
moderne S=Zimmerwohnung
mit allem Komfort
in ſchöner, ſtaubfreier Lage nach Möglich=
keit
in einem 2=Familienhaus und mit
Gartenbenutzung in Darmſtadt oder
näherer Umgebung geſucht. (12043
Nur ſchriftliche Offerten mit Preisangabe
erbeten an E. Merck, Perſonglabteilung.

3-Zim. -Wohn.
Gt. möb. Balkonz, z. von 2 ält. Damen
vm. Scheppalle 14.* zu mieten geſ. Ang.
u. P. 57 a.d. Geſchſt.

O

Werkſtätte
in zentral. Lage zu
mieten geſucht. Off.
u. P. 60 a. d. Geſch.*

Das Spezial-Geschäft

für

Bettwäsche
Daunen-Decken
Woll-Decken zacg
Tischwäſche-Küchenwäſche
in meinen bekannt guten und preiswerten Oualitäten
Wäschehaus Eichbera
3
Peter-Gemeinderstraße 29

Leeres Zim. ſof. o.)
ſpät, z. vm. Ernſt=
Ludwigſtr. 7, III.
Eleg. Doppel= und
Einzelzimm., Bad,
Tel. vorh. van Staa
Rheinſtr. 12½3, II.
(Eimd).

Möbl. Zimmer ſof.
z. vm. Wendelſtadt=
ſtr
. 38, pt. (11795a

In beſier Verkehrslage iſt ein

(a. 65 qm groß, mit großem Schau=
fenſter
und Nebenräumen, alles in
ſich einheitlich abgeſchloſſen Zen=
tralheizung
alsbald zu vermieten.
Näheres in der Geſchcftsſtelle ds. Bl.
11433a

JacohBecker

bietet an;

Mee
Hess- Süßrahm-
Butter
..

Mfd

½ Pfd.

Frisch
eingetroffen:

nur

Gold-Trauben
süß, Saftig . . . . . 1Pfund 28.
ErnstLudwigstr. 20

Fernruf 1883

(12032)

Gut möb. Wohn= u.
Schlafz. m. Küchen=
ben
. u. eig. Kell. a.
Ehep. z. vm. Anzuſ.
wochent. v. 1012
Uhr: Kiesſtr. 63, I.
(11492a)

Steinackerſtr. 10, I.
möb. Z. m. Schrbt.
u. Kachelofen z. v.
(11835a1

Gut möbl. Zimmer
per ſofort zu verm.
Hügelſtr. 15. Laden.
(11810a1

Ruthsſtr. 20, p. mb.
3., el L. z. vm., ev.
mit Klav.=Benutz.

Möbl. Zim. in beſt.
Lage m. Ztrlheizg.,
fließend. Waſſer u.
Telefonbenutzung z.
vermiet. Hobrecht=
ſtraße
10, parterre.

Möbl. Wohn= und
Schlafzim. m. Küch.=
Benutz, ſof zu vm.
Näh. Geſchäftsſt.

Berufst. Frl. kann
Zim. ev. mit voller
Penſion haben.
Kiesſtraße 70, II.

In gepfl. ruh. H.
vornehm möbl. grß.
Balkonzim. preisw.
z. v. Aliceſtr. 20, I.*

Suche ſof. ſch. 4
Z.=Wohn., gt. Lage,
Hochſch. o. Theater.
Auß. Preisang erw.
u. P. 72. a d. Geſch.*

Alt. Ehep ſucht f.
ſof. o. 1. Nov. 23=
Zim.=Wohn. Juſtus
Lucasweg 11, pt.
Eim).

Witwe in gr. Not
ſucht 23=3.=Wohn.
geg Arbeit. Angeb.
u. P. 71 a. d. Geſch.

23=Zim.=Wohng.
in beſſ. Hſe. v. Be=
amt
.=Wwe geſ. Pr.=
Ang. u. P. 54 Gſch.*

(12019)

3 kleine Zimmer
mit Küche od. 2 gr.
Zim. m. Küche z. 1.
Nov. geſ. Angeb. u.
P. 77 a. d. Geſch.*

Beamt ſucht 34
Zim.=Wohn. z. 15.
10. od. 1. 11. 33.
Ang. u. P. 76 Gſch.

Jg. Ehep., pünktl.
Zahler, ſucht ſchöne
3= od. 2=Z.=Wohng.
mit Küche. Ang. u.
P. 78 a. d. Gſchſt. *

Möbl. Zim., Preis
34Nwöch, ſof geſ.
Off. u. P. 75 Gſch.*

Alleinſt. ält. Fräul.
ſucht leeres Zimm.
mit Küche. Ang. u.
P. 61 a. d. Geſch.*

Aeltere Beamten=
witwe
ſucht 2 leere
Zimmer in Priv.=
Haush. mit voller
Verpfleg. Ang. m.
Pr. u. P. 55 Gſch.

Stud. ſucht gt. möb.
Zim. mit fl. Waſſ.
u. Z.=Hz. z. 1. Nov.
Off. u. P. 56 Gſch.
(12020)

2 Studenten ſuchen
2=3.=Wohn. ( Wohn=
u
. Schlafz.) mit ſep.
Eingang. Ang. unt.
P. 91 Gſch. (12051

WElBLICH

Ehrl. fl., branchek.
Servierfrl., 20 J. a.
ſucht i. Café od. ſol.
Reſt. paſſ. Stell.
Off. u. P. 74 Geſch.

Zuverl Stütze( Halb=
waiſe
), 31 J., kath.,
i. Haush., Kranken=
pflege
u. Näh. erf.,
ſucht ſ. alsb. z. ver=
ändern
. S. m. auf
gt. Behdlg., a. auf
Lohn. Anfr. erb. u.
P. 80 Gſchſt. (12030

19jähr.
mit etwas Koch= u.
Nähkenntn., auch in
Stenogr. u. Maſch. bew., ſucht
Stelle als Haustoch=
ter
m. Taſchengeld.
Gefl. Angeb. unter
P. 81 Gſchſt. (12031

Mädchen, perf. im
Haushalt, ſucht für
tagsüb. Stelle. Off.
unt. P. 85 Geſchſt.*

Tücht. Mädel, 18 J.,
aus gt. Fam., ſucht
p. 1. Nov. Stelle in
beſſ. Hſe. (evtl. bei
kdrloſ. Ehepaar mit
Fam.=Anſchl.). Off.
unt. P. 87 Gſchſt.

22jähr. Mädchen
Erfahrg. i. Krank.. Kinderpfl., bew.
i. Nähen, ſucht paſſ.
Stellung z. Pflege
eines Säugl. od. zu
Kindern. Ang. unt.
P. 90 Gſchſt. (12042

Ot
A

WElBLICH

Lehrmädchen
od. Anfängerin für
Büro geſucht. Ang.
u. P. 63 a. d. Geſchſt.
(12027).

Servierfrl. geſ.
Alter Ratskeller,
Obergaſſe 3.*

Serviermädchen!
für ſofort geſucht
Illig, Kühl. Grund
bei Eberſtadt.
Fernſpr. 8. (12035

Fleiß, ehrl. Mädch,
verf. im Kochen u.
in all. häusl. Arb.
bewand, p. ſof. od.
15. 10. geſ. Off. u.
P. 70 a. d. Geſch.*

Tücht, ehrl. Mädch.
ſofort geſucht.
Dieburgerſtr. 26,
*
Wirtſchaft.

Suche z. 15. 10. 33
evang, junges ehrl.
Alleinmädchen.
Frau Walter Heſſe.
Otto=Heſſe=Str. 10
Straßenbahnlinie 9,
H. Neues Schießh.*

1 Hausmädch. u. 1
Kindermädch, in kl.
Arzthaush. geſ. Off.
m. Lohnford, unter
P. 79 a. d. Gſchſt.

DnZNMLIcR

Zum ſof. Eintritt
wird Sohn achtb.
Eltern als.
Lehrling
f. hieſ. Ladengeſch.
geſucht. Anfrag. m.
Lebenslauf erb. u.
P. 66 a. d. Geſchſt.
(12025b)

Schuljunge
zum Austragen geſ.
Buchhdlg. Schroth,
Rheinſtr. 15. (12046

Haka-Kreditkaſſe unter Reichs=
Exiſtenz. auficht ſucht für Blätze, wo noch
nicht vertreten, zuverläſſ. Mitarbeiter. Anch
Nichtfachleute, Darmſtadt, Saalbauſt.8,I. (142982

Erſte deutſche Verſ.=Geſellſchaft ſucht
für Prov, Starkenburg und Heſſen
zweitüichtige Reiſeinſpektoren
die befähigt ſind, das Gebiet grund=
legend
neu zu organiſieren. Gewährt
werden Gehalt, Prov. u. Reiſeſpeſen.
Fachleute bevorzugt, aber nicht Be=
dingung
. Bewerbungen unter P 58
an die Geſchäftsſtelle erbeten. (12018

vernichtet
Wanzen
Motten u.
Käfer
100prozentig
Geruchlos, keine
Beschädigung

Küchen
in großer Auswahl,
weiß und laſiert,
billig abzugeben.
Georg Mederle.
Schreinerei,
Bleichſtr. 27. (219a

z.-Institut
Heil. k. Schädlings-
bekämpf
. a. Platze.
Fachm. Vernichtg.
d. nur amtl. geprut-
tes
Personal.
Elisabethenstr. 31
Tel. 461. 7992a

Dixi=Vierſitzer,
la Läufer bill. z. vk.
Off. u P. 84 Gſch.*

B.M.W. 500 ccm.,
faſt neu zu verkf.
H Ehrig
Heubach i. Odw.

Guterh. Falkon=
Wagen, 6/20 PS.,
bill. z. vk. Motor=
rad
w. i. Zhlg. gen.
A. Möſer,
Klein=Umſtadt.

Aute
Winter=Unterſtell.
5. Mk. v. Monat.
Landwehrſtr. 38.
(*mf)

Zweiſchläfrig. mod.
Meſſingbett.
mitRoßh.=Matratze,
1 do. einſchl., Waſch=
tiſche
u. div. andere
Möbelſt. w. Haus=
haltsaufg
. bill. z. v
Anzuſ. 92 u. 26
Martinſtraße 2, I.

2 Schlafz., rd. Eiche
m. Nußb. Marm. u.
Spieg. Prs. 298 .
(la Schreinerarb.)
Anzuſeh. Mittwoch
u. Donnerstag 68
Uhr, Rheinſtr. 28,
Hof, bei Krämer &
Delp. Eheſt.=Darl.
wd. i. Zahlg. gen.
(12017b)

Billig z. verkaufen
Schrank (Spind),
Nußb.=Bettſtelle m.
Pat.=Matr., / Tiſch,
Nähtiſch, br. Wohn=
küche
, Schmetterl.=
Samml., Staffelei,
Spinnrad, Zeichen=
bretter
. Gutenberg=
ſtraße
39, III.

H.=u.Da.=Fahrräder
billig zu verleihen.
Eliſabethenſtr. 35.

Opel=Hrr.=Rad 12/
z. vk. Bleichſtr. 32,
(12050)

Gasheizofen, 9röhr.,
emaill., f. neu. z. v.
Hügelſtr. 9. III.

Zu verk.: Kinder=
ſtühlch
., Damenhut=
koffer
, Goldtrumeau
mit w. Marmorpl.,
ov. Tiſch m. w. M.=
Pl., Petrol.=Ofen,
Kleiderſtänd., Zei=
tungsſtänd
.. Leder=
taſche
, div. Bilder=
rahm
., Einmachgläſ.
Näh. Geſchäftsſt. *

1 Auszugtiſch.
1 Serviertiſch,
1 Kd.=Schreibpult,
1 mod. Sportwag.,
1 Leſelampe (neu)
bill. zu verkaufen.*
Hochſtraße 30, pt.

Faſt neu. Kachelofen
bill. zu verk. Näh.:
Gutenbergſtr. 54, p.
Tel. 700.

Zwei Anzüge, ſchw.
überzieh. bill. z. v.
Eliſabethenſtr. 50, I.
Seitenb.

Radio-
Geräte. Die
neueſten
Modelle.
Sehr günſt.
Teilzahlung.
Boßler
Darmſtadt
Ludwigsplatz 3.
Fernſprech. 2140.

V

Eleg, hochmod, faſt
neu. Mahag.=Eßzim.
(Fabr: Trier) m.0
Auszieht. u. 2.20 br.
eng. Büfett, Glas=
ſchrk
u. Vitrine, 4
Stühlen, 2 Seſſeln
ſpottbill. zu verk.
Herdweg 95. Gths.

Mod. Eßzim. bill. z
verk. Näh. Geſchſt.*

abzug., auch
Mint. geg Kartoff.
zu tauſchen.
Pankratiusſtr. 27.

Gebr. Feldſchmiede
u. Richtplatte geſ*
Ang. u. P. 67 Gſch.

Kl. Kaſſenſchrk.
zu kaufen geſ. Ang.
u. P. 63 a.d Geſchſt.
(120261

Schreibtiſch
Schreibmaſchine
Ladenkaſſe.
Rollſchrank
bill. zu kaufen geſ.
Ang. u. P. 65 Gſch.
(12024)

G erh. kl. o. mittl.
Füll= od. Dauerbr.=
Ofen z. kf. geſ. Pr.=
Ang. u. P.59 Gſch.*

Hoffentlich muß ich noch
etwas warten, ich leſe
gerade das Darmſtädter
Tagblatt!

Nationalſozialiſtiſcher Deutſcher Aerztebund.
Heute Mittwoch, den 4. Oktober 1933, abends 20 Uhr
Maſſen=Perſammlung Woogsturnballe
Es ſprechen:
Dr. Gercke, Sachverſtändiger f. Raſſeforſchungen b. Reichsminiſterium d. Innern, Berlin, über Blut und Raſſe‟.
Dr. Groß, Leiter des Aufklärungsamtes für Bevölkerungspolitik und Raſſenpflege, Berlin, über Volk in Not.
Unkoſienbeitrag 50 Pfg., Erwerbsloſe 20 Pfg. (Reſ. Plätze in beſchränkter Zahl 2. Mk.) Vorverkauf bis heute Mittwoch 12 Uhr
2033
Verkehrsbüiro. Saalöffnung 19 Uhr. Es ſpielt ab 19 Uhr die Polizeikapelle, unter Leitung von Muſikmeiſter Buslau.

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 4. Oktober 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 275 Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 4. Oktober 1933.
Bekannkmachungen des Perſonglamkes.
Der Polizeioberſt Karl Fendel=Sartorius zu Darm=
ſtadt
wurde auf Grund des Art. 17 des Geſetzes über die Schutz=
polizei
unter Anerkennung der dem Staate geleiſteten. Dienſte
mit Wirkung vom 1. Oktober 1930 aus dem Heſſiſchen Staats=
dienſt
entlaſſen.
Auf Grund des § 4 der Zweiten Verordnung zur Durchfüh=
rung
des Geſetzes zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums
(RGBl. 1933, Teil I. Nr. 46) wurde der Kanzleigehilfe Nicolaus
Höbel beim Forſtamt Lengfeld aus dem Staatsdienſt mit ſofor=
tiger
Wirkung entlaſſen.
Auf Grund des § 4 der Zweiten Verordnung zur Durchfüh=
rung
des Geſetzes zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums
(RGBl. 1933, Teil I. Nr. 46) wurde der Hilfsförſter Ernſt
Schneucker beim Forſtamt Alsfeld aus dem Staatsdienſt mit
ſofortiger Wirkung entlaſſen.
Auf Grund des § 3 des Reichsgeſetzes über die Rechtsſtellung
der weiblichen Beamten vom 30. Mai 1932 und 30. Juni 1933
wurde aus dem heſſiſchen Schuldienſt entlaſſen am 19. September
1933 die Lehrerin Marie Dörr an der Volksſchule in Schotten
auf ihr Nachſuchen mit Wirkung vom 1. Oktober 1933 ab.
Auf Grund des § 4 des Geſetzes zur Wiederherſtellung des
Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 (RGBl. S. 175) wurden
aus dem beſſiſchen Staatsdienſt mit ſofortiger Wirkung entlaſſen:
Am 26. September 1933 der Direktor der Heſſiſchen Landes=
bibliothek
in Darmſtadt Dr. Hans Wilhelm Eppelsheimer;
die Lehrerin an der Volksſchule zu Mainz Maria Hartleb:
der Gewerbelehrer an der Fachſchule für Elfenbeinſchnitzerei und
verwandte Gewerbe zu Erbach i. O. Emil Straub.
Auf Grund des § 6 des Geſetzes zur Wiederherſtellung des
Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 (RGBl. S. 175) wurde
in den Ruheſtand verſetzt: Am 21. September 1933 der
Direktor am Pädagogiſchen Inſtitut zu Mainz bei der Techniſchen
Hochſchule Darmſtadt Dr. Erich Feldmann mit Wirkung vom
1. Januar 1934 an.
Uebertragen wurden am 22. September 1933: dem Leh=
rer
Otto Weitz an der Berufsſchule zu Vilbel, Kreis Fried=
berg
, die Stelle eines hauptamtlichen Berufsſchullehrers an der
Berufschule zu Nidda, Kreis Büdingen; dem Lehrer Jakob
Baußmann zu Fauerbach bei Nidda, Kreis Büdingen, eine
Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Wenings Kreis Büdingen; dem
Lehrer Heinrich Henß zu Steinfurth, Kreis Friedberg, eine
Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Bad Nauheim. Kreis Fried=
berg
; dem Lehrer Albrecht Weigel zu Bodenrod, Kreis Fried=
berg
, eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Offenbach a. M.,
ſämtlich mit Wirkung vom 1. Oktober 1933 an.
Der Kanzleiangeſtellte Max Friedrich Manteufel beim
Amtsgericht Worms wurde mit ſofortiger Wirkung auf Grund
des 8 4 des Geſetzes zur Wiederherſtellung des Berufsbeamten=
tums
aus dem heſſiſchen Staatsdienſt entlaſſen.
Nach 8 2 des Geſetzes zur Wiederherſtellung des Berufs=
beamtentums
vom 7. April 1933 wurden folgende Beamte behan=
delt
: Polizeioberſt a. D. Sigismund Freyer zu Darmſtadt,
Polizeiverwaltungsinſpektor i. R. Franz Horbacher zu Enken=
bach
(Pfalz).
Ernannt wurden: Am 1. September: der Schulamts=
anwärter
Georg Reinhard aus Mainz unter Berufung in das
Beamtenverhältnis zum Lehrer (Turnlehrer) an der Volksſchule
zu Mainz mit Wirkung vom 1. September 1933 an; am 21. Sep=
tember
1933: der Studienrat an dem Landgraf=Ludwigs= Gymna=
ſium
in Gießen Dr. Paul Wolkewitz zum Oberſtudiendirektor
an dem Landgraf=Ludwigs=Gymnaſium in Gießen mit Wirkung
vom 1. Oktober 1933 an: am 26. September 1933: auf Grund des
8 5 des Geſetzes zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums
vom 7. April 1933 (RGBl. S. 175) der Rektor an der Volks=
ſchule
zu Friedberg Rudolf Meyer zum Lehrer an der Volks=
ſchule
zu Großen=Linden, Kreis Gießen, mit ſofortiger Wirkung;
der planmäßige außerordentliche Profeſſor und Proſektor am
Anatomiſchen Inſtitut der Landesuniverſität in Gießen Dr. Hell=
mut
Becher zum ordentlichen Profeſſor für Anatomie an der
Landesuniverſität Gießen mit Wirkung vom 1. Oktober an; der
Lehrer an der Volksſchule zu Darmſtadt Adam Born zum Stadt=
ſchulrat
bei dem Stadtſchulamt in Darmſtadt mit Wirkung vom
1. September 1933 an; der Rektor an der Volksſchule zu Offen=
bach
a. M. Karl Born zum Kreisſchulrat bei dem Kreisſchul=
amt
in Groß=Gerau mit Wirkung vom 1. Oktober 1933 an; der
Lehrer an der Volksſchule zu Darmſtadt Ludwig Schanz zum
Rektor an dieſer Stelle mit Wirkung vom 1. Oktober an;
der ordentliche Profeſſor für Baukunſt an der Techniſchen Hoch=
ſchule
zu Darmſtadt Dr.=Ing. Ludwig Wagner zum Direktor
der Kunſt= und Gewerbeſchule in Mainz mit Wirkung vom 16.
September 1933 an.
Treue Mieter. Frau W. Gombatz. Witwe des Büro=
vorſtehers
, wohnt ſeit nunmehr 25 Jahren als treue Mieterin im
Hauſe Schlageterſtraße 109 (des Beſitzers J. Pfeiffer, Lederfabri=
kanten
=Witwe Eberſtadt). Am 1. Oktober waren es 25 Jahre,
ſeit Familie J. Dries bei Herrn Zimmermeiſter B. Storck,
Schlageterſtraße 115, wohnt.
Heſſiſche Staatsprüfung für Muſiklehrer und =lehrerinnen.
Die diesjährige Staatsprüfung für Muſiklehrer und =lehrerinnen
findet auf Grund der Staatlichen Prüfungsordnung vom 15. Ok=
tober
1922 und der Verordnung zur Ergänzung dieſer Prüfungs=
ordnung
vom 19. Oktober 1928 am 28 29. und 30. November 1933
an der Städt. Akademie für Tonkunſt ſtatt. Die Geſuche um Zu=
laſſung
zur Staatsprüfung ſind alsbald ſchriftlich bei der Direktion
der vorge nnten Anſtalt einzureichen. Den Geſuchen ſind nach
8 5, Abſatz 2 der Prüfungsordnung die erforderlichen Unterlagen ſteinfegermeiſters Jean Bieſer=Darmſtadt gegen den Beſcheid des
beizufügen.
destheaters. Dem 1 Kapellmeiſter des Heſſiſchen Landestheaters
Karl Friderich wurde für den weiteren Verlauf der Spiel=
zeit
von der Generalintendanz die muſikaliſche Oberleitung für
Oper und Konzert übertrage=

Deutſche Bühne. Es iſt höchſte Zeit, daß die noch ſäumi=
gen
Volksgenoſſen in dieſen Tagen ihre Anmeldung zu einer un=
ſerer
Mieten vollziehen. Die feſten Mieten beginnen bereits am
Samstag im Großen und Kleinen Haus.; Kartenausgabe für H
und K Mittwoch, Donnerstag und Freitag den ganzen Tag über
in unſerer Geſchäftsſtelle im Kleinen Haus. Dort werden täg=
lich
Neuanmeldungen entgegengenommen.
Hefſiſches Landestheater.
B

Mittwoch
4. Oktober Anf. 19½, Ende 23 Uhr. B4.
Reidhardt von Gneiſenau. Preiſe 0.504.50 Donnerstag
5. Oktober Anf. 20, Ende 2234 Uhr. C 3.
Preiſe 0.504.50
Prinz von Homburg. Freitag Anf. 19½/ Ende 23 Uhr. B4
Preiſe 0.705.50
6. Oktober Fürſt Igor. Miinte Hie Mece
6. Oktober Anf. 20, Ende geg. 22 Uhr. Zuſatzmiete 11.
Preiſe 0.703.80
Töchter Ihrer Exzellenz.

Heſſiſches Landestheater. Heute, Mittwoch, bleibt wegen
Vorbereitung des neuen Schauſpiels Die Heimkehr des
Matthias Brück von Sigmund Graff das Kleine Haus ge=
ſchloſſen
. Im Großen Haus wird die Aufführung Neid=
hardt
von Gneiſenau von Wolfgang Goetz für die Miete
B 4 gegeben. Die Aufnahme dieſes Stückes als Schickſalsbild
eines preußiſchen Offiziers in Treue und Konflikt zwiſchen Pflicht
und Bewußtſein des eigenen Wertes, war bei allen Vorſtellungen
von regſter Anteilnahme. Karten ſind im Vorverkauf zum Preiſe
von 0,50 bis 4.,50 RM., an der Kaſſe des Großen Hauſes morgens
von 9,30 bis 13.30 Uhr zu haben. Die Oper bereitet das große
Werk Fürſt Jgor von A. Borodin, zur Erſtaufführung am
Freitag, den 6. Oktober, vor.

Die iieſe Beormtang ees Mranefntier Bauseliekägen.
Der Kampf im Geiſte Adolf Hiklers im Gau Heſſen=Naſſau unker des Gauleikers und Reichsſtalthälkers
Sprenger Führung. Die Grundzüge des Wollens des nalionalſozialiſtiſchen Staakes.

Arbeik und Zrieden!
Von Dr. Willo Mahr.
In dieſen Worten findet das Wollen und Zielſtreben des
Nationalſozialiſtiſchen Deutſchland ſeine kürzeſte und zugleich tref=
fendſte
Formulierung.
Von dieſer Parole wird das Handeln des nationalſozialiſti=
ſchen
Staates beſtimmt. Im Innern Arbeitsbeſchaffungen, Kampf
gegen die Arbeitsloſigkeit auf der ganzen Linie. Nach außen ſtarke
Unterſtreichung unſeres Friedenswillens.
Ganz unter dieſen Zeichen ſtand der vor acht Tagen abgehal=
tene
Gauparteitag, zu dem unſer Gauleiter und Reichsſtatthalter
in Heſſen Sprenger ſeinen Großgau Heſſen=Naſſau nach Frank=
furt
am Main aufgerufen hatte. Dank der engen und tiefen Ver=
bundenheit
von Führer und Gefolgſchaft wurde dieſer Gaupartei=
tag
Heſſen=Naſſau zu einer geradezu überwältigenden und grandi=
oſen
Demonſtration für die Parole des neuen Deutſchland: Arbeit
und Friede.
Wenn auf dieſe Weiſe dieſer doch immerhin nur kleine Aus=
ſchnitt
unſeres deutſchen Volkes, der hier zuſammen kam, ſich ſo
machtvoll hinter die Parole ſeiner Regierung ſtellt und dem einen
derartig demonſtrativen Ausdruck wie in der Kundgebung im
Stadion und am Niederwald verleiht, welch unermeßliche Kraft
muß dann in dem Volke in ſeiner Geſamtheit liegen welche Ener=
gien
, unſer Deutſchland wieder durch Fleiß und Diſziplin zu Frei=
heit
, Arbeit und Frieden zu bringen, müſſen dann in dieſem Volk
ſchlummern. Mit tiefinnerſter Berechtigung ſprach unſer Gauleiter
und Reichsſtatthalter in Heſſen Sprenger am Niederwald die
Worte: Wer wäre ſo vermeſſen, ein ſolches Volk, wie das deutſche
Volk bei ſeiner friedlichen Arbeit, bei ſeinem Exiſtenz=Kampf,
mit Waffengewalt ſtören zu wollen? Geächtet müßte der ſein in
der ganzen Welt.
Gerade hier, in dem Gau Heſſen=Naſſau, durften wir als
äußeres Symbol der Kampf= und Schickſalsverbundenheit von
Führer und Gefolgſchaft die Eröffnung der erſten Bauſtelle der
Reichsautobahnen erleben, ein Werk, ſo genial und großzügig aus=
gedacht
, wie alles, was vom Führer ins Leben gerufen wird und
dem er ſelbſt die Weihe, die der hohen Bedeutung dieſer und über=
haupt
jeglicher Arbeit zukommt, dadurch gab, daß er ſelbſt als
Erſter im Kreiſe ſeiner deutſchen Arbeiter Hand ans Werk legte.
So wurde vor aller Augen verſinnbildlicht, daß unſer Kanzler
Adolf Hitler auch oberſter Führer ſeiner Soldaten der Arbeit
iſt. Damit iſt dem deutſchen Arbeiter das Höchſte wieder geſchenkt,
was ihm ein marxiſtiſch=liberaliſtiſches Zeitalter frevelhaft ge=
ſtohlen
hatte: der Glaube an ſeine Sendung und an ſein Volks=
tum
, wodurch er ſich ſelbſt und ſeine Arbeit adelt. Arbeit iſt
Kampf, und in dieſem Kampf ſchaffen wir das neue Reich, ſo
ſprach unſer Gauleiter Sprenger im Frankfurter Stadion.
Zu dieſem Aufbau des neuen Deutſchland bekannten ſich vor
ihrem Gauleiter in Frankfurt, 250 000 deutſche Männer und
Frauen. Jungens und Mädels. Ein überwältigender und ſpon=
taner
Ausdruck des deutſchen Volkes zu ſeinem neuen Staat natio=
nalſozialiſtiſcher
Prägung.
Doch nicht nur innerpolitiſch geſehen, kommt dem verklungenen
Gauparteitag eine tiefe Bedeutung zu; auch außenpolitiſch war er
von überragender Beſtimmung. Der Welt war Gelegenheit ge=

geben, hier das wahre Geſicht des neuen Deutſchland kennen zu
lernen, das ſo ganz anders ausſieht, als die üblichen internatio=
nalen
Zeichnungen es zu geſtalten ſuchen.
Deutlicher konnte der Friedenswillen des deutſchen Volkes
nicht unterſtrichen werden als hier auf dem Gauparteitag Heſſen=
Naſſau. Allerdings kein Friedenswillen auf pazifiſtiſch= liberaliſti=
ſcher
Grundlage, ſondern ſo, wie dies unſerer nationalſozialiſtiſchen
Weltanſchauung entſpricht; gleichberechtigte Verhandlungspartner
in jeglicher Hinſicht und als ſolcher auch verhandlungsberechtigt mit
Frankreich.
Alles Gerede und Gefaſel von Kriegsabſichten unſeres natio=
nalſozialiſtiſchen
Deutſchlands gehören in das Reich, der Fabel
oder böswilliger Hetzpropaganda, nur einen Kampf kennen wir
und ſind entſchloſſen, dieſen mit allen Mitteln ſiegreich durchzu=
führen
; den Krieg gegen die Not und Arbeitsloſigkeit. Und das
muß ſich die Welt ſchon gefallen laſſen, daß Deutſchland ſein Recht
auf Arbeit und Brot aus geſundem und zielſicherem Selbſterhal=
tungstrieb
fordert. So war es eine Fügung, daß Miniſter Dr.
Goebbels, bevor er nach Genf flog, um dort die deutſchen Belange
zu vertreten, hier bei dieſem grandioſen Gauparteitag vor ſeinem
Abflug nochmals Gelegenheit fand, ſich davon zu überzeugen, daß
das deutſche Volk in allen ſeinen Ständen entſchloſſen und geſchloſ=
ſen
hinter ſeiner nationalſozialiſtiſchen Regierung ſteht und ſo die
unerſchütterliche Grundlage für das Gelingen des rieſengroßen
Werkes unſeres Führers gibt. Wie Dr. Goebbels ſelbſt ausführte,
ſchöpfte er aus den gewaltigen und überwältigenden Veranſtal=
tungen
dieſes Heſſen=Naſſauiſchen Gauparteitages die Zuverſicht,
womit er ſich wappnen wolle, wenn er zum erſten Male als natio=
naler
Sozialiſt auf internationalem Parkett das Recht des eige=
nen
Volkes vertreten ſolle.
Und noch eines konnte die Welt an dieſem Gauparteitag er=
kennen
: daß wir nicht um fremde Hilfe aus unſerer Not flehen,
ſondern daß wir entſchloſſen ſind, uns ſelbſt zu helfen. Das bedeu=
tet
keine Kampfanſage an die Welt, ſondern beſagt, daß wir den
Friedens wollen, den Frieden nicht, wie ihn 14 Jahre lang das zu
Boden gerungene Syſtem uns brachte, voll Schmach und Demüti=
gung
, ſondern der uns als gleichberechtigte und geachtete Ver=
tragspartner
mit der übrigen Welt zuſammenführt.
Arbeit und Friede, das ſind die Grundzüge des Wollens un=
ſeres
nationalſozialiſtiſchen Staates, wie ihn der Führer Adolf
Hitler dem deutſchen Volke geſchenkt hat. Daß unter dieſer Parole
auch in unſerem Groß=Gau Heſſen=Naſſau der Kampf geführt
wird dafür haben wir in der Perſönlichkeit unſeres Gauleiters
und Reichsſtatthalters in Heſſen Sprenger einen unerſchütterlichen
und kampferprobten Garanten. Wenn ſchon Gauleiter Sprenger
berechtigten Stolz und Genugtuung finden dürfte, als er die un=
überſehbaren
Scharen ſeines Gaues in Frankfurt marſchieren und
im Stadion unter nächtlichem Himmel, gebannt durch ſeine Per=
ſönlichkeit
, ſeinen Worten lauſchen ſah, ſo muß ebenſo mit Stolz
und Genugtuung darauf hingewieſen werden, daß es ſeiner per=
ſönlichen
Initiative und den damit auf ſeine Mitarbeiter über=
gegangenen
Impuls gelungen iſt, bis heute in dem Gebiet ſeines
Großgaues mehr arbeitsloſe Volksgenoſſen wieder in den Produk=
tionsprozeß
einzugliedern, als z. B. Oſtpreußen jemals Arbeits=
loſe
zu verzeichnen hatte.
Der Kampf im Gau Heſſen=Naſſau wird unter des Gauleiters
und Reichsſtatthalters Sprenger Führung mit unverminderter
und nie erlahmender Zähigkeit zielbewußt weitergeführt.

Heimabende für ortsfremde junge Mädchen ( Freundinnen=
heim
, Sandſtr 24) Jeden Donnerstag abends 8.,15 Uhr bis 10 Uhr.
Zuſammenkunft. Jeden 2. und 4. Mittwoch im Monat: Nähen
und Zuſchneiden. Der Verein der Freundinnen junger Mäd=
chen
fordert auf zu dem Treffen mit dem Verband der Deutſchen
evangeliſchen Jugend am Mittwoch, den 4. Oktober, abds.
8.15 Uhr im Feierabendſaal, Stiftsſtr. Am Donnerstag, den
5. Oktober, Zuſammenkunft in der Otto=Berndt=Halle, um 8 Uhr,
zu dem Laienſpiel: Die Propheten von Johſt.

NS.=Volkswohlfahrt nimmt am T. und 8. Oktober

den Kampf gegen Hunger und Kälte auf.

Volksgenoſſe hilf jetzt!

Oeffentliche Sitzung des Provinzialausſchuſſes am Samstag,
den 7. Oktober 1933, vormittags 9 Uhr. 1. Klage des Bezirksfür=
ſorgeverbands
Stadt Frankfurt a. M. gegen den Bezirksfürſorge=
verband
Kreis Heppenheim und den Landesfürſorgeverband Volks=
ſtaat
Heſſen als Eventualbeklagten wegen Erſtattung von Für=
ſorgekoſten
für den Joſef Steinmann und ſeine Ehefrau. 2. Klage
des bad. Bezirksfürſorgeverbands Stadt Freiburg i. Br. gegen den
heſſ. Bezirksfürſorgeverband Kreis Erbach wegen Erſtattung von
Fürſorgeaufwendungen für Anna Kremer, 3. Klage des Schorn=
Kreisamts Darmſtadt vom 18. 8. 1933 wegen Nichtübertragung
eines Kehrbezirks in Darmſtadt. 4. Antrag des Kreisamts Erbach
Karl Friderich muſikaliſcher Oberleiter des Heſſiſchen Lan= auf Einleitung des Diſziplinarverfahrens mit dem Ziele der
Dienſtentlaſſung gegen den Gemeinderechner Phil. Orth zu
Hetſchbach.

Das war ein Meisterschuß,
mit dem Johnson, unser alter Stabsarzt, diesen herrlichen
Panther erlegte! Die Sache war recht gefährlich. Wir
waren im Busch, als plötzlich dieser Bursche abs dem
Dickicht kam. lch war wie gelähmt vor Schreck; aber ehe
die Bestie zum Sprung ansetzen konnte, streckte sie Johnsons
Kugel zu Boden."
Donnerwetter, der gute Doktor scheint als Jäger und
als Mediziner unübertrefflich zu sein: lch habe gegen mein
langjähriges Hämorrhoidenleiden tausenderlei Mittel ver-
sucht
, immer ohne Erfolg. Bis eines Tages Johnson mir
Posterisan verordnete. Nach zwei Wochen war ich die
lästigen Hämorrhoiden los!"
In jeder Apotheke: Posterisan-Salbe für RM. 1,63,
Posterisan-Zäpfchen für RM. 2,35.

Lehrgang für Bibel= und Jugendarbeit in der Otto=Berndt=
Halle. Am Mittwoch, 4. Oktober, hält Paſtor D. Engelke nach
einer Morgenandacht von Lehrer Stoll=Damſtadt einen Vor=
trag
über Deutſches Chriſtentum, während am Nachmittag Frl.
Schemann über, Bibelarbeit mit Jüngeren=Abteilung ſpricht,
Da das dringende Bedürfnis iſt, in einzelnen Verbandsorgani=
ſationen
zuſammen zu ſein, iſt auf vielfachen Wunſch der Abend
frei gelaſſen.

Die deutſche Hausfrau als Hükerin des Familienſinns
Vortrag im Hausfrauenbund, gehalten von Herrn Profeſſor
Otfried Praetorius.
Die 2. Vorſitzende, Frau Kloos, begrüßte die zahlreichen
Mitglieder, die zu der Veranſtaltung des Hausfrauenbundes er=
ſchienen
waren und dankte Herrn Profeſſor Praetorzus für ſeine
Bereitwilligkeit, vor dem Hausfrauenbund über Die deutſche
Frau als Hüterin des Familienſinns zu ſprechen.
Die Ausführungen des Redners waren von ungemein anregender
und belehrender Wirkung‟ Dem Nationalſozialismus und ſeinem
großen Schöpfer Adolf Hitler iſt es im Gegenſatz zu den herr=
ſchenden
geiſtigen Strömungen der vergangenen Jahre gelungen,
den Willen zur Volksgemeinſchaft in entſcheidendem Maße zu
ſtärken und zu beleben. Die Volksgemeinſchaft beruht auf der
Blut= und Raſſegemeinſchaft. Entſcheidend für die Zukunft und
den Weiterbeſtand eines Volkes wird es ſein, ob es ihm gelingt,
ſein wertvolles Erbgut an kommende Geſchlechter weiterzugeben,
ob in ſeinem kulturtragenden Teil der Wille zur Nachkommen=
ſchaft
lebendig ſein wird. Sehr aufſchlußreiche Lichtbilder zeig=
ten
in überzeugender Weiſe, wie verhängnisvoll es um die bevöl=
kerungspolitiſche
Entwicklung in Deutſchland ſteht und wie drin=
gend
nötig eine Umkehr und Aenderung der inneren Einſtellung
iſt. Der heutigen Elterngeneration erwächſt die ernſte Aufgabe,
in ihren heranwachſenden Kindern wieder das Gefühl für die
hohe Verantwortung zu wecken, die ſie als Glieder einer Ge=
ſchlechterkette
tragen, ſie mit dem Stolz auf Ahnen und Herkunft
und zugleich mit dem Gefühl der Verpflichtung zu erfüllen, das
ſie Kommenden gegenüber tragen. Eine ſtarke Stütze wird hier=
bei
die Pflege eines ausgeprägten Familienſinns bilden.
Dem Dank, der alle Zuhörerinnen für den feſſelnden und
anregenden Abend erfüllte, gab Frau Kloos in herzlichen Wor=
ten
an Herrn Profeſſor Praetorius Ausdruck.

Sinfoniekonzerte im Landestheater. Im Laufe dieſer Spiel=
zeit
finden im Heſſiſchen Landestheater wieder neun Sinfonie=
konzerte
ſtatt. Sieben Konzerte leitet der 1. Kapellmeiſter des
Landestheaters, Karl Friderich, ein Konzert Prof. Hans
Pfitzner und ein Konzert Generalmuſikdirektor Hermann
Abendroth=Köln. Karl Friderich bringt an Erſtaufführun=
gen
: Reger; Vaterländiſche Ouvertüre, Malipiero; Impreſſorie
dal vero. Otto Wartiſch: Partita, S. W. Müller: Heitere Muſik,
Hugo Wolf: Pentheſilea, Monteverdi: Madrigale UII. Buch und
Hermann Unger: Jahreszeiten, von unſeren Klaſſikern und Ro=
mantikern
: Beethoven: Sinfonie C=Moll und 4=Dur. Brahms:
E=Moll. Mozart: G=Dur Nr. 32, Dvorak: B=Moll, Bruckner: Nr. 8.
Im erſten Konzert kommt Hans Simons erſte Sinfonie in Bs=
Dur zur Wiederaufführung. Außer den genannten Werken hat
Karl Friderich noch vorgeſehen: Richard Strauß: Don Juan,
Händel: Concerto groſſo in B=Dur, die Oüvertüren zu Coriolan,
und Oberon. Hans Pfitzner hat für das unter ſeiner Leitung
ſtehende Konzert am 9. April folgendes Programm aufgeſtellt:
Schumann: Sinfonie Nr. 3. Pfitzner: Quvertüre zu Das Kät=
chen
von Heilbronn und Beethoven: Sinfonie Nr. 8. Hermann
Abendroth, der bekannte Kölner Generalmuſikdirektor, dirigiert
eine wenig bekannte Sinfonie in D=Dur von Joſ. Haydn und
Bruckners pompöſe fünfte Sinfonie. Soliſtiſch betätigen ſich: Meta
Hagedorn (Klavierkonzert B=Dur von Beethoven und Wander=
fantaſie
von Schubert=Liſzt), Alfred Hoehn (Klavierkonzert
C=Moll von Mozart) Georg Kulenkampff (Violinkonzert Nr. 9
von Spohr) und Otto Drumm (Violinkonzert, erſte Aufführung,
von Günther Raphael). Beſonderes Intereſſe dürfte die Mitwirkung
des bekannten Baritons Willi Domgraf=Faßbender erwecken, der
zwei Geſänge von Richard Strauß und Lieder mit Orcheſter von
Hugo Wolf ſingt.
Ausfüllung der Hausliſten. Vom Darmſtädter Hausbeſitzer=
Verein wird uns mitgeteilt: Durch Erlaß des Reichsminiſters
der Finanzen vom 26. September 1933 iſt die für den 1. Januar
1934 vorgeſehene neue Einheitsbewertung auf 1. Januar 1935
verſchoben worden. Es kommt deswegen auch die Ausfüllung
der zur Ausgabe gelangten Hausliſten, ſoweit dieſe ſich auf die
Friedens= und Rohmiete bezieht, in Wegfall. Auszufüllen ſind
lediglich die erſten Spalten, die ſich auf die Bewohner beziehen.
Blut und Raſſe. Wir machen nochmals auf die heute
abend um 8 Uhr in der Woogsturnhalle ſtattfindenden Vorträge
des Leiters des Aufklärungsamtes für Bevölkerungspolitik und
Raſſenpflege Dr. Groß und des Sachverſtändigen für Raſſe=
forſchung
Dr. Gerke aufmerkſam. Erſterer ſpricht über Volk
in Not, letzterer über, Blut und Raſſe‟. Beide Themen ſind
gerade heute beſonders zeitgemäß und der Beſuch des Abends iſt
Pflicht für jeden deutſchen Volksgenoſſen. Ein beſonderer Ein=
tritt
wird nicht erhoben, ſondern zur Deckung der Unkoſten nur
ein geringer Beitrag, Saalöffnung um 7 Uhr. Bis 8 Uhr ſpielt
die Polizeikapelle unter Leitung ihres Dirigenten Buslau.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 275

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 4. Oktober 1933

Die Polizei meldef:
Selbſtmord. Am Dienstag, gegen 13.30 Uhr, machte im Roß=
dörfer
Wald, in der Schützenſteinſchneiſe, in der Nähe des Flug=
platzes
, ein 48jähriger Kaufmann aus Darmſtadt ſeinem Leben
durch Erſchießen ein Ende. Der Grund zu der Verzweiflungstat
dürfte in ſeinen zerrütteten Familienverhältniſſen zu ſuchen ſein.
Verkehrsunfall. Ecke Wald= und Neckarſtraße wurde am
Dienstag, gegen 19 Uhr, ein Perſonenkraftwagen von einem
Straßenbahnwagen leicht angefahren. Schaden iſt keiner ent=
ſtanden

Ertrunken. Am 2. Oktober, gegen 18,30 Uhr, ertrank der
52jährige Fuhrunternehmer Wilhelm Schüttler aus Worms im
Rhein. Die Leiche konnte noch nicht geländet werden. Es liegt
vermutlich Freitod vor.
Feſtnahmen. Wegen Meineids und Anſtiftung zum Mein=
eid
wurde eine in Scheidung lebende 23jährige Ehefrau und ein
kürzlich geſchiedener 26jähriger Kraftwagenführer aus Darmſtadt
feſtgenommen. Der Kraftwagenführer hatte die Ehefrau, mit
der er ein Liebesverhältnis unterhielt, veranlaßt, in ſeinem Ehe=
ſcheidungsprozeß
unter Eid falſche Angaben zu machen, dem dieſe
auch entſprach
Fahrraddiebſtähle. Am 30. September wurde in der Rhein=
ſtraße
, vor der Buchhandlung Schroth, ein Herrenfahrrad, Marke
Elite Diamant, Fabriknummer 690 510, geſtohlen.
Am 1. Oktober in der Rheinſtraße, vor der Bauernkammer,
ein Herrenfahrrad, Marke Neon, Fabriknummer 1 126 632.
Sichergeſtellte Fahrräder. Am 1. Oktober wurde Ecke Gra=
fen
= und Eliſabethenſtraße ein Herrenfahrrad. Marke Diamant.
herrenlos aufgefunden und polizeilich ſichergeſtellt
Am 20. September wurde im Hauſe Ludwigſtraße 13 ein
älteres Herrenfahrrad ohne Marke mit dem Verſicherungsſchild
der Degefadi Baden=Baden von Hausbewohnern aufgefunden und
bei der Kriminalpolizei ſichergeſtellt

Aus der NSDAP.
NSK. Der Reichsſchatzmeiſter erläßt folgende Bekanntgaben:
Einhebung von Mitgliedsbeiträgen.
Es beſteht Veranlaſſung, darauf hinzuweiſen, daß die Orts=
gruppen
und Stützpunkte nicht berechtigt ſind, von den zur Na=
tionalſozialiſtiſchen
Deutſchen Arbeiterpartei ſich angemeldeten
Perſonen Mitgliedsbeiträge vor Aushändigung der durch die
Reichsleitung ausgeſtellten roten Mitgliedskarte zu erheben.
Siehe Dienſtanweiſung für Ortsgruppen und Stützpunkte der
NSDAP. vom 1. Auguſt 1932, 2. Auflage, Ziffer 9, 8).
Das Feſtabzeichen Reichsparteitag 1933 kann bis auf wei=
teres
von der Reichszeugmeiſterei der NSDAP., München,
Schwanthaler Straße 53, zum Preiſe von 0,50 RM., für die flache
Ausführung und 1 RM. für die maſſive Ausführung bezogen
werden.
Die Abgabe erfolgt nur auf Grund von Sammelbeſtellungen
an Dienſtſtellen der NSDAP. gegen Nachnahme,
Betr. Mitgliederſperre.
1. Aus techniſchen Gründen ſieht ſich die Reichsleitung ver=
anlaßt
, die in meiner Verfügung 22/23 vom 29. Juni 1933 er=
ſchienen
im Verordnungsblatt Folge 50 vom 30. Juni 1933 (NSK.
vom 1. Juli 1933. Folge 431) getroffenen Ausnahmebeſtimmun=
gen
unter b) mit 6) außer Kraft zu ſetzen.
Demnach können bis zur Aufhebung der Mitgliederſperre
nur mehr Angehörige der HJ., welche das 18. Lebensjahr voll=
endet
haben, die Mitgliedſchaft zur NSDAP. erwerben.
2. Ferner beſteht Veranlaſſung, darauf hinzuweiſen, daß die
Entgegennahme von Aufnahmeerklärungen durch ſämtliche Dienſt=
ſtellen
der NSDAP. bis zur Aufhebung der Mitgliederſperre ver=
boten
iſt.
Die Reichsleitung kann keinesfalls Aufnahmeerklärungen, die
vor Aufhebung der Sperre von Dienſtſtellen entgegengenommen
werden anerkennen.
3. Die Einreichung von Geſuchen um Aufnahme als Mitglied
in die NSDAP. von Einzelperſonen während der Mitglieder=
ſperre
iſt zwecklos, da Ausnahmen grundſätzlich nicht gemacht wer=
den
können.
Der Kreisleiter, Pg. Zürtzi teilt mit:
Schulungskurſe finden ſtatt:
Mittwoch, den 4. Oktober, in Griesheim in der Poſt, 21 Uhr.
Freitag, den 6. Oktober, in Arheilgen in der Sonne, 21 Uhr.
Erſcheinen der Amtswalter iſt Pflicht!
NS.=Kriegsopferverſorgung (Untergr. 9 u. 4).
Am Mittwoch, dem 4. Oktober 1933: Verſammlung im Saale
des Perkeo, Alexanderſtraße. Erſcheinen der Mitglieder iſt Pflicht!
Ortsgruppe IV.
Am Donnerstag, dem 5. Oktober 1933, abends 8.30 Uhr, fin=
det
ein Sprechabend der Ortsgruppe 4 im Rummelbräu ſtatt. Es
ſpricht Pg. Würtz (Aſſiſtent für Raſſefragen an der Techniſchen
Hochſchule) über Die jüdiſche Gefahr.
Hitler=Jugend, Bann 115.
In der Zeit vom 15. November bis 15. Dezember ſollen 40
bis 50 Saarkinder im Alter von 1016 Jahren zur Erholung
im Kreis Darmſtadt untergebracht werden. In Anbetracht der
Tatſache, daß im Frühjahr 1935 im Saarland die Entſcheidung
fallen wird, ob dieſes Gebiet zum deutſchen Vaterland zurück=
kommen
wird oder ob es verloren geht, muß jeder, dem es nur
argend möglich iſt, ſich für die Unterbringung der Kinder ein=
ſetzen
. Meldungen werden bis ſpäteſtens 3. Oktober 1933 an
die Bannführung 115 der Hitler=Jugend, Darmſtadt, Rheinſtr. 48,
Fernruf 3396, erbeten.

Frauenſchaft Ortsgruppe IV (Johannesviertel).
Die Zuſammenkunft am Donnerstag, dem 5. Oktober 1933,
fällt aus. Neuer Termin wird noch bekannt gegeben.
NS.=Beamtenabteilung (Kreis Darmſtadt).
Fachſchaft Reichszollverwaltung. Am Mittwoch, dem 4. Okt.
1933, findet im Gaſthaus Brauerei Carl Fay, hier, Alexander=
ſtraße
, der Fachſchaftsabend für Oktober ſtatt. Beginn des Abends
20 Uhr Tagesordnung: Sieben Monate unter nationalſoziali=
ſtiſcher
Führung, Sprecher: Pg. Steinmetz=Darmſtadt.
Aus der NSBd.
Der Gaubetriebszellenleiter, Pg. Kern, teilt mit:
Zur Richtigſtellung umlaufender Gerüchte über die Beitrags=
zahlung
geben wir die nachſtehende Anordnung des Führers der
NSBO., Pg. Walter Schuhmann, bekannt:
1. Die NSBO. erhebt nach Anweiſung des Stabsleiters der
PO. Dr. Ley, keine ſelbſtändigen Mitgliedsbeiträge mehr. Zur
Deckung der laufenden Ausgaben dagegen zahlen die Mitglieder
der NSBO. einen Werbebeitrag in Höhe von 25 Pf. bei einem
Einkommen bis zu 150 RM. und von 35 Pf. bei einem darüber
hinausgehenden Einkommen.
2. Die monatlich zweimal erſcheinende Zeitung Arbeiter=
tum
, deren Herausgabe Pg. Schuhmann ſelbſt nach dem Tode
ihres Begründers, des Pg. Muchow, übernommen hat, erhalten
die NSBO.=Mitglieder, die gleichzeitig einem Verband angehö=
ren
, durch dieſen koſtenlos. Dieſe grundſätzliche Neuregelung tritt
am 1. November 1933 in Kraft; bis dahin gilt die ſeitherige Re=
gelung
.
3. Die Gau=Betriebszellen=Abteilung hat mit dem heutigen
Tage ihre Geſchäftsräume nach Frankfurt a. M. verlegt. Sämt=
liche
an die Gaubetriebszelle gerichtete Poſt iſt an die Kreis=
betriebszelle
Darmſtadt, z. H. des Pg. Zachow, Bismarckſtr. 19,
Poſtfach 258 Telephon 3330, zu ſenden. Dieſe Stelle iſt die allei=
nig
zuſtändige und erſuchen wir, in jeder Weiſe den Dienſtweg
einzuhalten.
Mikgliedsſperre beim NSKK.
Der Chef des Kraftfahrweſens der SA. und des NSKK. hat
eine vorläufige Mitgliederſperre verfügt, die ab ſofort in Kraft
tritt und ſowohl für die Aufnahme als aktives als auch als för=
derndes
Mitglied gilt. Die Sperre wird zum ſtrafferen Aufbau
des NSKK. und zur Erledigung der bisher geſtellten Anträge
benutzt werden.

Brieſkaſſen.

Jeeu Anfrage iſi die letzte Bezugégulttung beizufügen. Anonhmie Hnftegei wurden
nicht Lantwortet. Die Beantwortung, erfolgt ohne Rechteverbindlichtest.
E. T. Rückſprache Werktags vorm. 8 Uhr auf der Schrift=
leitung
erwünſcht.

Nationalſozialiſtiſcher Flugtag
mit großem Weliſtadkprogramm: Kunſtflüge, Fallſchirm=Abſprünge, Flugzeug=Lufkgym
Fliegerangriff, Luftſchuhübung.

Den Abſchluß der diesjährigen Flugſaiſon bildet die Abhaltung
des 1. Nationalſozialiſtiſchen Flugtages am Sonntag, 8. Oktober,
nachmittags 15 Uhr, auf dem Darmſtädter Flughafen am Böllen=
falltor
mit einem äußerſt intereſſanten, abwechſlungsreichen und
zugkräftigen Programm. Einen Teil der
Bruttoeinnahme hat der Veranſtalter,
Pg. Oskar Dimpfel, Düſſeldorf, frei=
willig
der Behörde Darmſtadt für den
Abwehrkampf gegen Hunger und Not des
kommenden Winters zur Verfügung geſtellt.
Wer iſt Pg. Dimpfel? Die alten Darm=
ſtädter
Anhänger des Flugſports können
ſich an Pg. Dimpfel noch erinnern; die
Jugend wird Dimpfel am Flugtag kennen
lernen. Dimpfel hat im Jahre 1927 in
Darmſtadt mit dem beliebten Darmſtädter
Kriegs= und Kunſtflieger Friedrich Jähr=
ling
ſeine Laufbahn als Flugzeug= Gym=
naſtiker
begonnen. Dieſer Laufbahn als
Flugzeug=Gymnaſtiker ging eine 15 jäh=
rige
Tätigkeit und Vorbereitung als
Berufsakrobat an den erſten Bühnen des
In= und Auslands voraus. Was Dimpfel
nun in ſeinem neuen Element als Flug=
zeug
=Gymnaſtiker alles erlebt hat, iſt
unmöglich an dieſer Stelle zu ſchildern:
es war ein harter Kampf, verbunden mit
Freud und Leid.
Als Dimpfel in den Jahren 1931 und
1932 dazu überging, ſein Flugzeug bei
ſeinen Veranſtaltungen mit Hakenkreuzen
zu ſchmücken, da war es ganz aus für ihn
mit der Arbeitserlaubnis, und man
brachte Dimpfel ſo weit, daß er die Qua=
len
der Not und des Hungers am eigenen
Leibe kennen lernte. Da halfen keine
Klagen, keine Beſchwerden an ſämtliche
Miniſterien. Erſt unſere jetzige nationale
Regierung machte der Ungerechtigkeit
und Maßregelung Dimpfels ein Ende und
erteilte ihm generelle Arbeitserlaubnis
für ganz Deutſchland. Dieſe Arbeits=
erlaubnis
für Dimpfel bedeutet aber nicht
etwa das Einzelſchickſal Dimpfels, ſon=
dern
Dimpfel iſt durch ſeine langjährige
Erfahrung und Teilnahme an unzähligen Flugmeetings des In=
und Auslandes ein ebenſo guter Organiſator und Veranſtalter
wie Flugzeug=Gymnaſtiker und gibt durch ſeine Veranſtaltungen
unzähligen Menſchen Arbeit und Brot; kurzum, er kurbelt das
geſamte Geſchäftsleben der einzelnen Städte an. Dimpfel hat an
ſeinem eigenem Leibe die Not und Entbehrungen kennen gelernt,
das vergißt er nie und fühlt ſich ſo mit allen Notleidenden inner=
lich
verbunden, und da Gemeinnutz vor Eigennutz geht, hat ſich
Dimpfel im voraus entſchloſſen, von den Einnahmen des Flug=
tages
einen Teil für Notleidende zur Verfügung zu ſtellen.
Die Führung der Maſchine bei den Vorführungen des Herrn
Dimpfel liegt in Händen des SA.=Mannes Kunſtflieger Richard
J. Kern, früherer Chefpilot der Udetwerke. Die Kunſtflüge
während der Veranſtaltung werden, von Chefpilot Kern=Berlin.
dem Darmſtädter Kunſtflieger Schürmer und dem SS.=Jung
flieger Karl Bock=Düſſeldorf ausgeführt. Als weiterer Teil=
nehmer
an der Veranſtaltung wäre der Darmſtädter Fluglehrer
Graf Hagenburg zu nennen. Die Fallſchirmabſprünge wer=

den von Frl. Hedy von Brötzingen und dem Darmſtädter
Fallſchirmpiloten Röhrig ausgeführt. Weitere Ergänzungen
des Programms bilden Ballonrammen und ein ſymboliſcher Flie=
gerangriff
auf Darmſtadt. Hier ſoll allen Volksgenoſſen deutlich

vor Augen geführt werden, was mit einer Stadt und einem Land
geſchieht, wenn es in der Luft wehrlos iſt, wie es zur Zeit bei
Deutſchland der Fall iſt. Dann findet eine Luftſchutzübung des
Reichsluftſchutzbundes, Ortsgruppe Darmſtadt, ſtatt.
Wir können uns alſo während der Veranſtaltung von Spitzen=
leiſtungen
auf jedem Gebiete der deutſchen Luftfahrt überzeugen;
wir bekommen ein wirkliches Weltſtadtprogramm zu ſehen. Platz=
konzert
, Reſtaurationsbetrieb, Auto= und Radwache ſind ebenfalls
vorhanden. Um den Beſuch der Veranſtaltung jedem Volksgenoſ=
ſen
zu ermöglichen, und damit jeder Darmſtädter ſein Scherflein
durch den Beſuch der Veranſtaltung zur Linderung von Hunger
und Not des kommenden Winters beitragen kann, werden volks=
tümliche
Eintrittspreiſe erhoben. Der Vorverkauf findet ſtatt:
Verkehrsbureau am Schloß. Sporthaus Adelmann (Rheinſtraße)
und Zigarrenhaus Seibert (Frankfurter Straße). Angehörige
der nationalen Verbände und Organiſationen zahlen beim Er=
ſcheinen
in Uniform Erwerbsloſenpreis: 40 Pfg.

Skeuer=und Wirtſchaffskalender
für die Zeit vom 1. bis 15. Oktober 1933.
Ausſchneiden!
Aufbewahren!
1. (2.) Oktober: Letzter Tag für die Entrichtung des Schul=
geldes
für die Darmſtädter höheren Schulen und die ge=
werblichen
Fortbildungsſchulen für den Monat September
1933 an die Stadtkaſſe (Schonfriſt bis 10. Oktober 1933.)
5. Oktober: Abgabe der Beſcheinigung an die Finanz=
kaſſe
, daß die Summe der im September 1933 abgeführ=
ten
Steuerabzugsbeträge mit der Summe der im September
1933 einbehaltenen Steuerbeträge übereinſtimmt. (Keine
Schonfriſt.)
5. Oktober: Entrichtung der Arbeitsloſenhilfe, ſoweit
dieſe an die Finanzkaſſe zu entrichten iſt.
5. Oktober: Abführung der Eheſtandsbeihilfe und der
Lohnſteuer für die in der Zeit vom 16. bis 30. Septem=
ber
1933 erfolgten Lohnzahlungen. Falls die bis zum 15.
September 1933 einbehaltenen Lohnſteuerbeträge den Betrag
von 200 RM. nicht erreicht haben, im Ueberweiſungsverfah=
ren
Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit vom 1.
bis 30. September 1933 erfolgten Lohnzahlungen. (Keine
Schonfriſt.)
5. Oktober; Ablauf der Schonfriſt für das am 25. Sep=
tember
1933 fällig geweſene dritte (gemeindliche) Ziel der
Gemeinde=, Kreis= und Provinzialumlagen
für das Rechnungsjahr 1933/34.
5. Oktober: Ablauf der Schonfriſt für das am 25. Septem=
ber
1933 fällig geweſene dritte Ziel der Filialſteuer in
der Stadt Darmſtadt für das Rechnungsjahr 1933/34.
5. Oktober: Ablauf der Schonfriſt für das am 25. Sep=
tember
1933 fällig geweſene dritte Ziel der Müllabfuhr=,
Straßenreinigungs= und Kanalbenutzungs=
gebühren
in der Stadt Darmſtadt für das Rechnungs=
jahr
1933/34.
5. Oktober: Entrichtung der Bürgerſteuer, ſoweit dieſe im
Monat September 1933 von den Arbeitgebern durch Lohn=
abzug
einzubehalten und nicht bereits am 20. September
1933 abzuführen war. (Keine Schonfriſt.)
6, Oktober: Vorlage der Aufſtellung der Deviſengeſchäfte,
die von einem Unternehmer mit genereller Genehmigung
zum Deviſenerwerb im Monat September 1933 getätigt wor=
den
ſind.
10. Oktober: Anmeldung und Zahlung der Börſenumſatz=
ſteuer
, ſoweit dieſe im Abrechnungsverfahren zu entrich=
ten
iſt.
10. Oktober: Ablauf der Schonfriſt für die Entrichtung
des Schulgeldes für die Darmſtädter höheren Schulen
und die gewerblichen Fortbildungsſchulen für den Monat
September 1933.
10. Oktober: Umſatzſteuer=Voranmeldung und Vorauszah=
lung
, und zwar bei Vierteljahreszahlern für das 3. Kalen=
dervierteljahr
1933 und bei Monatszahlern für den Monat
September 1933. (Schonfriſt bis 17. Oktober 1933.)
10. Oktober: Entrichtung eines Teilbetrages der Bürger=
ſteuer
für Arbeitnehmer. Näheres iſt aus der Steuerkarte
zu entnehmen
10. Oktober: Stichtag für die Perſonalſtands= und Be=
triebsaufnahme
1933. Wegen der Hinausſchiebung
der nächſten Einheitsbewertung auf den 1 Januar 1935
ſind die Hausliſten nur eingeſchränkt auszu=
füllen
. Es wird bereits an dieſer Stelle auf
die in den nächſten Tagen erſcheinende Preſſe=
notiz
des Finanzamts Darmſtadt=Stadt hin=
gewieſen
.
Beiträge zur Handwerkskammer.
Die Anforderungszettel ſind ſeitens der Stadtkaſſe in Darm=
ſtadt
in den letzten Tagen herausgegangen. Es empfiehlt ſich,
die beiden am 30. Juni und am 30. September 1933 fällig ge=
weſenen
Ziele 1 und 2 alsbald zu entrichten.
Beiträge zur Landwirtſchaftskammer.
Die früher jeweils im Oktober eines jeden Kalenderjahres
fälligen Beiträge ſind für dieſes Kalenderjahr noch nicht ange=
fordert
worden. Nähere Mitteilung über die Fälligkeit folgt an
dieſer Stelle.
H. W. Wohmann.
Tageskalender für Mittwoch, den 4. Oktober 1933.
Union: Wenn am Sonntag abend die Dorfmuſik ſpielt Helia:
Lachende Erben. Palaſt: Tarzan, der Herr des Urwalds
Städt. Saalbau (15 30 Uhr und 20 Uhr): Tanz und Mode der
neuen Zeit. Fürſtenauer Hof: Oktoberfeſt.

Aus dem Gerichtsſagl.

Aw. Die Große Strafkammer verhandelte am Diens=
tag
zwei Offenbacher Berufungsſachen. Zuerſt gegen einen
Fuhrunternehmer aus Offenbach wegen Blut=
ſchande
. In der erſten Inſtanz hatte der Mann 10 Monate Ge=
fängnis
erhalten, weil er fortgeſetzt mit ſeiner ſehr viel jüngeren
Schweſter Blutſchande getrieben hatte. Die Verhandlung wird
indes heute noch einmal vertagt, weil ſie dem Gericht nicht genü=
gend
geklärt erſcheint.
In der zweiten Sache wird wegen Einbruchsdiebſtahls
im Rückfall gegen einen jungen Offenbacher verhandelt. Der junge
Mann war noch keine 10 Tage aus dem Zuchthaus gekommen, wo
er eine zweijährige Strafe verbüßt hatte, als man ihn ſchon wie=
der
beim Diebſtahl eines Motorrades und in einer Mädchenſchule
von allen möglichen Sachen: Putztüchern, einem Anzug, Kreide
uſw. ertappte. Im erſten Fall hatte er die Garage erbrochen, im
zweiten Fall war er nachts in das Zimmer des Hausverwalters
eingeſtiegen. Der Angeklagte hatte gegen das erſtinſtanzliche Ur=
teil
, das auf fünf Jahre Zuchthaus lautete, Berufung verfolgt.
Das Gericht ermäßigt die Strafe heute auf insgeſamt vier
Jahre Zuchthaus, rechnet aber nur drei Monate Unter=
ſuchungshaft
an. Mildernde Umſtände ſeien dem Angeklagten nach
wie vor nicht zuzubilligen.

Lokale Beranſtaltungen.

Die Herunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachte
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritil.
Fürſtenauer Hof. Auf das heute abend und fol=
gende
Tage täglich bis früh morgens ununterbrochen im Reſtau=
rant
Fürſtenauer Hof. Nieder=Ramſtädter=Ecke Roßdörfer
Straße 1, ſtattfindende ſtimmungsvolle Deutſche Winzer=
und Oktober=Feſt mit Stimmungsmuſik unter Mitwir=
kung
auserleſener Geſangs= und Vortragskünſtler ſei hiermit auf=
merkſam
gemacht. (Siehe Anzeige.)
Vereinskalender.
Heſſiſche Familiengeſchichtliche Vereini=
gung
. Unſere Mitglieder werden nochmals auf die Vorträge
des Leiters des Aufklärungsamtes für Bevölkerungspolitik und
Raſſenpflege Dr. Groß und des Sachverſtändigen für Raſſe=
forſchung
bei dem Reichsminiſterium des Innern Dr. Gercke am
Mittwoch, dem 4. Okt. d. J.. abends 8 Uhr, in der
Woogsturnhalle aufmerkſam gemacht.
Verein der Pioniere und Verkehrstruppen
Darmſtadt und Umgegend. Der Aufforderung zur Ab=
lieferung
der Spendebücher haben nicht alle Kameraden Folge
geleiſtet. Es wird erwartet, daß die noch ausſtehenden Bücher
vor der am Samstag, dem 7. Okt., abends 8 Uhr, in der Woogs=
turnhalle
ſtattfindenden Monatsverſammlung bei Kam Erb ab=
geliefert
werden. Mit Rückſicht auf die im nächſten Jahre ſtatt=
findende
Fahnenweihe wird die Sammlung neu organiſiert, die
Ablieferung der Bücher iſt daher unumgänglich.
Kameradſchaftliche Vereinigung der Nach=
richtentruppe
. Vereinbarungsgemäß finden die Zuſammen=
künfte
bis aufweiteres immer am 1. Donnerstag des Monats, 20,30
Uhr, im Reſtaurant Sitte ſtatt. Nächſte Zuſammenkunft Don=
nerstag
, den 5. Oktober.
Vereinigung des ehem Reſ.=Inf.=Regts. 88.
Wie ſchon berichtet, feiert die Vereinigung ehemaliger Reſerve
88er am Sonntag, dem 8 Okt., in Hanau die Weihe der neuen
Regimentsfahne in der Marienkirche. Der Aufmarſch zur kirch=
lichen
Feier beginnt morgens 8.30 Uhr vor dem Sängerheim,
Langſtraße 82. Nach der kirchlichen Weihe durch den ehemaligen
Pfarrer der 21. Reſ=Diviſion, Prof, Veidt=Frankfurt, findet
abends 6 Uhr in der Stadthalle eine Familienfeier mit umfang=
reichem
Unterhaltungsprogramm ſtatt. Anmeldungen zur Teil=
nahme
und Anfragen wolle man an Kam. Hch Linck, Hanau
am Main, Jahnſtraße 24, Telephon 3119. richten.
Train=Vereinigung 18. Wir verweiſen unſere Mit=
glieder
auf die am Mittwoch, den 4. d. M.. bei Sitte, Karlsſtraße,
abends 8,30 Uhr ſtattfindende Monatsverſammlung. Gleichzeitig
laden wir zu unſerem Familienſpaziergang am 8. Okto=
ber
nach Traiſa herzlich ein. Gäſte willkommen, Treffpunkt 2,30
Uhr am Böllenfalltor. Nachzügler gehen unmittelbar zu Behrens=
Hufnagel.

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 4. Oktober 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 275 Seite 7

Aus Heſſen.
Herbſtlaub pflicken iſt verboken!
Das wahlloſe Blumenpflücken iſt heute keine ungetrübte
Freude mehr. Das weiß ein jeder, der die Anſchläge in Gaſt=
häuſern
und die Verbotstafeln beachtet, und das weiß auch ein
jeder, der ſich über alle Verordnungen hinwegſetzt und dann Strafe
bezahlen muß. Dieſes Verhängen von Strafe iſt aber kein Schika=
nieren
des Wanderers, ſondern nur ein unbedingt nötiger Schutz
der Pflanzen. Gerade der echte Naturfreund wird nicht alles ab=
rupfen
und einzig und allein an eine kurze vergängliche Freude
für ſich denken. Der naturliebende Menſch freut, ſich in erſter
Linie über die Pflanze in ihrem natürlichen Vorkommen. So wird
der Schutz der Pflanzen zugleich eine Wohltat an der Allgemein=
heit
.
Heute, wo die Erziehung des ganzen Volkes bewußt unter
dem Kennwort Gemeinnutz geht vor Eigennutz ge=
ſchieht
, wird der Naturſchutz beſonders ſtreng gehandhabt. Darum
ſoll jetzt an das Verbot des Pflückens von Herbſtlaub
erinnert werden. Ein habgierig abgerupfter Strauß kann unter
Umſtänden 150 Mark koſten!
Das Herbſtlaub gehört eben dem Walde. Dort hat es im
großen Naturhaushalt ſeine Aufgabe zu erfüllen. Dürfte eine
wilde Räuberet einſetzen, wären die Bäume, deren Schickſal es iſt,
in der Nähe einer Großſtadt zu ſtehen, bald kahl. Wer Herbſtlaub
abreißt, ſchädigt die Bäume in ihrem Fortkommen aufs ſchwerſte.
Hauptſächlich gilt das für unſere ſchönen einheimiſchen Buchen,
deren Laub immer begehrt iſt. Ebenſo haben die prachtigen Rot=
eichen
oft erheblich unter Plünderungen zu leiden. Sie wurden
unter Schwierigkeiten aus Amerika eingeführt. Man gab ſich
die größte Mühe, damit ſie hier eine Heimat fanden und durch
ihr Gedeihen Tauſende und aber Tauſende von Menſchen erfreuten.
Wird ihnen das Laub von ungeſchickter Menſchenhand genommen,
können ſie im nächſten Frühjahr und Sommer keine ſchönen Baum=
formen
ännehmen. Desgleichen wird der wilde Wein in ſeiner
Entwicklung ſchwer geſchädigt, wenn man ihn im Herbſt nicht in
Ruhe läßt.
Wir wollen keine Beſenſtiele, ſondern einen Wald, der Er=
bauung
ſein kann. Wer ſein Volk achtet, achtet auch das land=
ſchaftliche
Bild ſeiner Heimat und beſchädigt es nicht mutwillig.
Dg. Arheilgen, 3 Okt. Aus dem Vereinsleben. Der
im Jahre 1910 gegründete Kraft=Sportklub hat ſich nach kurzen
Verhandlungen in einem Verſammlungsbeſchluß der bieſigen
Sportvereinigung 04 angeſchloſſen und wird dort als ſelbſtändige
Kraftſport=Abteilung dieſe Sportart pflegen. NS.= Volks=
wohlfahrt
. Wie bei allen Veranſtaltungen am Tage des
deutſchen Bauern zum Ausdruck gebracht wurde, wird ſich die
Bauernſchaft geſchloſſen in den Dienſt des Winterhilfswerks ſtellen
und hat dies durch die Tat bewieſen. Aber der Bauer allein kann
die Not nicht meiſtern, ſondern es iſt Ehrenpflicht eines jeden
Volksgenoſſen, entſprechend ſeinem Einkommen ſein Scherflein zur
Linderung der Not beizutragen, indem er Mitglied der NS.= Volks=
wohlfahrt
wird. Die hieſige Ortsgruppe dieſer Organiſation,
deren Leiter Herr Beigeordneter Zeidler iſt, wird in den näch=
ſten
Tagen eine umfangreiche Werbetätigkeit entfalten und An=
meldeformulare
und Aufrufe verteilen. Die Sprechſtunden der
Ortsgruppe finden vorerſt täglich von 46 Uhr auf der Bürger=
meiſterei
ſtatt, wo nähere Auskunft erteilt wird und die ausge=
füllten
Anmeldeformulare abgegeben werden können.
Ek. Pfungſtadt, 3. Okt. Hohes Alter. Morgen, Mittwoch,
feiert der frühere Gaſtwirt und Makler Michael Diehl ſeinen
88. Geburtstag.
Cp. Hahn bei Pfungſtadt, 2. Okt. Hohes Alter. Am heuti=
gen
Montag konnte Witwe Marie Schmitt geb. Crößmann
ihren 80. Geburtstag begehen.
En. Traiſa, 2. Okt. Endlich ſoll Traiſa eine Kirche erhalten.
Das Geld für den bei der Geländeumlegung vorgeſehenen Platz
muß nun beſchafft werden. Es ſind deshalb Bauſteine im Preiſe
von RM. 0,50 gedruckt worden, die beim evangeliſchen Pfarramt
zu haben ſind. Hoffentlich geht auch, wenn der Platz für die Kirche
gekauft iſt, der Plan des Kirchbaues bald ſeiner Verwirklichung
entgegen. Ausſtellung des Obſt= und Gartenbau=
vereins
.. Zum exſten Male fand eine Ausſtellung des Garten=
bauvereins
im ſchön hergerichteten Saale des Heſſiſchen Hofes
ſtatt. Schöne Früchte und Ernteerträgniſſe konnten gezeigt wer=
den
: Aepfel, Birnen. Zwetſchen, Kartoffeln, Kürbiſſe, Mais, Rog=
gen
, Gerſte, Weizen, Dickwurz uſw. waren auf den Tiſchen mit
den Namen der Ausſteller aufgebaut, und zeugten von der Fülle
der diesjährigen Ernte. Auch Blumen Dahlien, Roſen, Aſtern=
uſw
. , Kakteen fehlten nicht. Nicht zu vergeſſen iſt die große
Anzahl von ſeltenen deutſchen Vögeln. Gutsverwalter Seydel
(Dippelshof) begrüßte die Beſucher. Herr Pfarrer Paul ſprach
in ſeiner Anſprache von dem großen Erntedanktag, von der rechten
Beſcheidenheit und von dem Dank, den wir für die Erzeugniſſe dem
Schöpfer ſchuldig ſind. Von 57.30 Uhr wurde die Kundgebung
vom Bückeberg übertragen.
f. Roßdorf, 3. Okt. Der Ortsgewerbeverein in Verbindung
mit den Innungen und der NS.=Hago hielt eine Verſammlung
ab, in deren Mittelpunkt die Durchführung der Reichshandwerks=
woche
ſtand. Der Führer des Ortsgewerbevereins, Pflaſterermei=
ſter
A. Rückert, gab die allgemeinen Richtlinien für die Reichs=
handwerkswoche
bekannt. Am Sonntag, den 15. Oktober, dem Er=
öffnungstag
der Reichshandwerkswoche, werden alle Innungen
und Handwerkerorganiſationen in geſchloſſenen Verbänden am
Gottesdienſt teilnehmen. Anſchließend nach der Lautſprecherüber=
tragung
der Eröffnungsrede des Protektors der Reichshandwerks=
woche
des Reichsminiſters Dr. Goebbels ſoll ein Umzug durch die
Ortsſtraßen ſtattfinden. Das geſamte Roßdörfer Handwerk ſoll
zur Beteiligg aufgerufen werden. Feſtwagen und Fachgruppen
ſollen dem Zuge ein beſonderes Gepräge geben. Ein Handwerker=
abend
ſoll den Abſchluß der Handwerkerwoche bilden. Vorberei=
tung
und Organiſation übernahm der Vorſtand des Ortsgewerbe=
vereins
.
G. Ober=Ramſtadt, 2. Okt. NS.=Volkswohlfahrt. Der
Erntedanktag des deutſchen Volkes iſt vorüber. Verklungen ſind
die kirchlichen und weltlichen Feiern dieſes Feſtes, das die ſchick=
ſalhafte
Verbundenheit von Volk und Scholle allen eindringlich
zum Bewußtſein brachte. Jetzt gilt es, den von der Reichsregie=
rung
beſchloſſenen Kampf gegen Hunger und Kälte mutig aufzu=
nehmen
, um den notleidenden Volksgenoſſen beizuſtehen und zu
helfen, denn nach dem Willen des Führers darf in dieſem Win=
ter
keiner hungern und frieren. Die Durchführung des großen
deutſchen Winterhilfswerks iſt der NS.=Volkswohlfahrt über=
tragen
. Dank einer rührigen Werbearbeit freiwilliger Helfer
ſind dieſer Organiſation bis jetzt hier ſchon weit über 300 Volks=
genoſſen
beigetreten. Leider ſtehen ihr aber auch noch manche,
die aus Geſchäft oder Beruf ein geſichertes Einkommen haben,
fern. Die Werbearbeit geht weiter, und auch den Außenſeitern
iſt noch Gelegenheit geboten, die Mitgliedſchaft zur NSV. zu er=
werben
und ihre Hilfsbereitſchaft in der Volksverbundenheit
unter Beweis zu ſtellen. In dieſen Tagen werden bei den Land=
wirten
Einzeichnungsliſten für Naturalienſpenden in Umlauf ge=
bracht
. Möge der hierzu ergangene beſondere Aufruf günſtige
Aufnahme und die Sammlung willige Geber finden.
G Ober=Samſtadt, 3. Okt. Die Ortsgruppe Ober=Ramſtadt der
NS.=Volkswohlfahrt hat ihre Sprechſtunden auf 67 Uhr werk=
tags
feſtgeſetzt. Sie finden im neuen Rathaus, Zimmer 24, ſtatt.
As. Erbach, 2. Okt. Verſetzung in den Ruheſtand.
Geſtern trat Herr Nachtſchutzmann Müller in den wohlverdienten
Ruheſtand. Herr Müller hat aus geſundheitlichen Rückſichten um
ſeine Dienſtentlaſſung nachgeſucht. Am 22. Januar 1904 übertrug
der Gemeinderat die Stelle eines Nachtſchutzmanns unter zehn Be=
werbern
an Herrn Müller. Nicht nur an Wochentagen, ſondern
auch an Sonn= und Feiertagen mußte er für andere wachen. um
ſie und deren Beſitz vor drohenden Gefahren zu ſchützen. Anläßlich
des Ausſcheidens aus dem Dienſt haben die Stadtverwaltung und
der Rat Herrn Müller in einem Schreiben für ſeine langjährigen
treuen Dienſte herzlichſt gedankt.

Bauernkraft und Bodenkraft.

Hauptſynagoge.
Laubhüttenfeſt.
Mittwoch, 4. Oktober: Vorabend 5.45 Uhr.
Donnerst., 5. Oktober: Morgengottesdienſt 8.45 Uhr. Predigt.
Abendgottesdienſt 6.40 Uhr.
Freitag, 6. Oktober: Morgengottesdienſt 8.45 Uhr.
Sabbatbeginn 5.45 Uhr.
Samstag, 7. Oktober: Morgengottesdienſt 8.45 Uhr.
Sabbatausgang 6.40 Uhr.
An den Wochentagen: Morgens (.15 Uhr. Abends 6.30 Uhr.

Die Produktionsfragen der Bekriebs=

Von unſerem zur Weimarer Herbſtverſammlung der Deutſchen
Landwirtſchafts=Geſellſchaft entſandten Sonderberichterſtatter.
EW. Weimar, 29. September.
Die Herbſttagung der Deutſchen Landwirtſchafts=Geſellſchaft,
die in Weimar in der Woche vor dem großen Bauerntag und in
derſelben Umgebung durchgeführt worden iſt, in der wenige Wochen
ſpäter der erſte Reichsbauerntag zuſammentreten wird, iſt in
einem anderen Geiſt vor ſich gegangen als die DLG.= Veranſtal=
tungen
der letzten Jahre. Galt es bisher dem Kampf mit Not
und Sorge, mußte der hoffnungsloſe Verſuch einer Anpaſſung an
wilde Konjunkturſchwankungen gemacht werden, ſo ſind jetzt die
Vorausſetzungen für eine poſitive Entwicklung der Landwirtſchaft
und für die Erreichung einer ſtabilen Entwicklung der Bauern=
betriebe
geſchaffen. Es kommt nur darauf an, daß jetzt auch alle
deutſchen Bauern ſich in der praktiſchen Arbeit, in der Geſtaltung
ihrer Erzeugung auf den neuen Sinn der Bauernpolitik einſtellen.
Das war alſo der notwendige Inhalt der DLG.=Tagung in
Weimar.
Die äußeren Formen, die ſich nun in 50 Jahren bewährt
haben, werden bei der DLG. grundſätzlich unverändert bleiben.
Wir werden weiter die Februar=Verſammlungen in Berlin er=
leben
, bei denen die großen Linien zeitgemäßer Wirtſchaftsfüh=
rung
gezogen werden. In jedem Frühſommer im nächſten
Jahr in Erfurt werden die gewaltigen Wanderausſtellungen,
die ſich Weltruf als Standardausſtellungen erworben haben, einen
Ueberblick über alle neuzeitlichen Betriebsmittel, Betriebsmetho=
den
und ländliche Qualitätsleiſtungen geben. Ebenſo werden
die Herbſtverſammlungen um die Zeit der Hackfruchternte und der
Herbſtbeſtellung jeweils in einem anderen Gau des deutſchen
Vaterlandes Gelegenheit zum Austauſch der Erfahrungen zwiſchen
der landwirtſchaftlichen Praxis, der Technik und der Wiſſenſchaft
geben. Aber nunmehr kann auch in der DLG. wieder auf weite
Sicht gearbeitet werden.
In Weimar hat es ſich zunächſt darum gehandelt, den Ueber=
gang
von der konjunkturverworrenen Betriebsführung der Ver=
gangenheit
zu der ausgeglichenen volkswirtſchaftlichen Erzeugung
zu finden, die heute nationalwirtſchaftlich erforderlich und eine
Vorausſetzung dafür iſt, daß die Bauernſchaft überhaupt wieder
zu dauerhafter Geſundung kommen kann. Hier iſt nicht der Platz,
auf die Fülle der Einzelheiten einzugehen, die in zahlloſen Aus=
ſchußſitzungen
und öffentlichen Verſammlungen behandelt, worden
ſind. Die Produktionsverhältniſſe liegen ja nicht nur in jedem
Gebiet verſchieden, ſondern ſogar in jedem einzelnen Betrieb. Es
iſt alſo nicht möglich, techniſche Vorſchriften oder Rezepte zu geben.
Auch die Betriebsumſtellung und die Geſundung der Bauernwirt=
ſchaften
wollen erarbeitet ſein. Die neue Zeit der Anerkennung
des Bauernſtandes bringt ja nicht etwa in erſter Linie Rechte,

ſondern Pflichten. Mit der Löſung der Bauernarbeit von den
Schlingen des Kapitalismus hat die Wanderung des Bodens zum
beſten Wirt aufgehört, hat das Phantom einer Arbeitsteilung der
Welt ſeine Bedeutung verloren. Bauernkraft und Bodenkraft,
die bisher zum Teil brach liegen mußten oder in einer falſchen
Richtung angeſetzt worden waren, finden wieder ihre volle Aner=
kennung
, können nun wieder in zäher Arbeit ohne jede Einſchrän=
kung
ſo ausgenutzt werden, wie es dem Boden und der Landſchaft
entſpricht und wie es in der unendlichen Vielfältigkeit in jedem
einzelnen Betriebe möglich iſt.
Der Ausgleich der Agrarerzeugung iſt alſo der weſentliche
Punkt bei der bäuerlichen Betriebsümſtellung, die nunmehr im
Gange iſt. Trotz angeſtrengter Arbeit waren wir bisher dem
Ziele der Selbſtverſorgung aus eigener Scholle nur ſoweit nahe
gekommen, daß rund 81 Prozent des Geſamtverbrauchs an Lebens=
mitteln
gegen 70 Prozent vor wenigen Jahren aus eigener Er=
zeugung
ſtammten. Iſt das auch unter Berückſichtigung der Flä=
chen
= und Bevölkerungsverluſte durch den Weltkrieg etwa 10 Pro=
zent
mehr als vor dem Kriege, ſo war doch die Vormarſchrichtung
faſſch, weil die einſeitige Agrarpolitik auch die Erzeugung einſeitig
in eine unnatürliche Entwicklung hineingedrängt hatte. Daraus
hat jetzt die allgemeine Wirtſchaftspolitik und vor allem die
Agrarpolitik den Ausweg gefünden. Wir ſind auf dem Wege zur
Erreichung einer Gleichgewichtslage bei den landwirtſchäftlichen
Preiſen und haben damit die Bedingungen für eine ausgeglichene
Geſamterzeugung wieder hergeſtellt. Wie man auf dieſem Ge=
biete
vorwärts kommen kann, zeigt die Tatſache, daß die deutſche
Fettverſorgung noch zu Anfang des Jahres mit 60 Prozent auf
das Ausland angewieſen war, während wir heute bereits 50 Pro=
zent
des Bedarfs aus eigener Erzeugung decken. Auf dieſem
Wege ſind aber ſchnelle weitere Fortſchritte durchaus möglich.
Dabei kommt es darauf an, in einem Zuge mit der Vermehrung
des deutſchen Fettanfalls auch die eigene Futterbaſis zu erweitern.
Dieſe grundſätzlichen Ziele im Zuſammenhang mit der Einſchrän=
kung
des Getreidebaues, zu denen als drittes noch die Entwick=
lung
einer ausreichenden heimiſchen Faſerſtoffverſorgung kommt,
laſſen ſich ohne übermäßige Schwierigkeiten in verhältnismäßig
kurzer Zeit erreichen, wenn jeder einzelne Betrieb ſeine Pflicht tut
und wenn die verſchiedenen Züchtungs= und Betriebszweige der
Landwirtſchaft auf dasſelbe Ziel hinarbeiten. In Weimar ſind
einleuchtende Beiſpiele dafür gegeben worden, welche Möglichkei=
ten
dafür beſtehen, etwa den Heuertrag und die Heuqualität zu
heben und die Wirkung der Fütterung zu verſtärken. Gelingt es
dazu der Züchtung, die Auswahl guter Verwerter für heimiſches
Futter zu verbeſſern, ſo wäte damit ſchon ein großer Teil des
Fettproblems gelöſt.
Aehnlich liegt es auf vielen anderen Gebieten der landwirt=
ſchaftlichen
Erzeugung. Jeder Betrieb hat nun für ſich das her=
auszuholen
, was gerade bei ſeiner beſonderen Lage angemeſſen
und erfolgverſprechend iſt. Dabei beſteht das Geheimnis der Be=
triebsumſtellung
allgemein im weſentlichen darin, daß jeder Be=
trieb
verſucht, zu der überhaupt möglichen vielſeitigen Nutzung
ſeines Bodens und ſeines Viehſtalles zu kommen.
Frithjof Melzer.

die Schreibfeder des Eiſernen Kanzlers
in der Hand des volkskanzlers.
Anläßlich des Empfanges der Landesbauernführer am Erniedänk=
ſonntag
durch den Reichskanzler Hitler haben die Deutſchen
Diplomlandwirte durch ihren Führer, Diplomlandwirt
Dr. Kummer, dem Volkskanzler die Schreibfeder Bismarcks
übergeben. Die Rückſeite des hiſtoriſchen Schmuckkaſtens aus Eichen=
holz
vom Sachſenwald trägt auf einer Silberplakette die Inſchrift:
Dem Volkskanzler Adolf Hitler zum Erntedanktag am 1. 10. 1933
als Gabe der deutſchen Bauern überreicht.
Reſchsbund Deutſcher Diplomlandwirte.

m. Beerfelden, 3. Okt. 50=Jahrfeier. In ſchlichter und
doch eindrucksvoller Art beging die Realſchule ihre goldene Jubel=
feier
. Am Samstag nachmittag war im Saal der Kronenlicht=
ſpiele
ein Feſtakt: Klaviervortrag durch Herrn Pfarrer Knodt. Be=
grüßung
der zahlreich Anweſenden durch den Leiter der Schule,
Herrn Studienaſſeſſor Dr. Pfgff, Glückwünſche, dargebracht durch
Herrn Oberſtudiendirektor Göckel=Darmſtadt als Lehrer im
Jahr 1887, durch Herrn Bürgermeiſter Löb namens der Stadt
Beerfelden, durch Herrn Oberpfarrer Colin für die Kirche, durch
Herrn Rektor Arzt für den Schulvorſtand der Volksſchule und
deren Lehrerſchaft, durch Herrn Studienrat Kellner= Michel=
ſtadt
im Auftrag des Leiters, der dortigen Oberrealſchule und
deren Lehrer. Nach dem Gedichtvortrag des Schülers H. Weſter=
nacher
und der Darbietung eines Muſikſtückes durch Herrn Ober=
pfarrer
Colin (Violine) und Herrn Pfarrer Knodt (Klavier)
gab Herr Dr. Pfaff einen Ueberblick über die Geſchichte der Schule.
Redner führte höchſt beherzigenswerte Ausführungen über die Auf=
gabe
der Schule im neuen Deutſchland bei und ſchloß mit einem
Sieg=Heil auf das Vaterland und ſeine Führer, begeiſtert erklan=
gen
dann das Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied. An geeigneter
Stelle wurde der im Weltkrieg gefallenen Lehrer und Schüler der
Realſchule gedacht. Abends war in der Turnhalle eine Wieder=
ſehensfeier
, bei der Herr Dr. Pfaff die Begrüßung ausdehnte auf
Herrn W. Kumpf, den Leiter der hieſigen Ortsgruppe, auch Herr
Landtagsabgeordneter Schott war anweſend. Die Schüler der Real=
ſchule
boten wohl einſtudiert zwei Theaterſtücke, das Luſtſpiel Von
einem Hund und das Märchenſtück Pechvogel und Glückskind.
Herr Rektor i. R. Schwartz bot als einſtiger Lehrer der Schule
Erinnerungen aus jener Zeit, Herr Dr Pfaff und Herr Ober=
pfarrer
Colin gaben einen Ueberblick über die ſchriftlich einge=
gangenen
Glückwünſche früherer Schüler und Lehrer und das, was
zum Jubiläumsfonds geſtiftet wurde. Außer Herrn Dr. Göckel
waren von früheren Lehrern auch Herr Profeſſor Liebrich=
Michelſtadt und Frl. Hagemann=Gießen erſchienen. Auch dieſe
ſchönen Stunden klangen aus in einem Sieg=Heil auf Deutſchlands
Führer und dem Geſang des Deutſchlands= und des Horſt=Weſſel=
Liedes.
Dp. Zwingenberg. 3. Okt. Die Herren Chriſt Wilch, Ludwig
Anthes 3. und Karl Lutzi 2. ſind zu Ehrenfeldſchützen der
Gemeinde Zwingenberg ernannt und durch das Heſſ. Kreisamt
Bensheim verpflichtet worden. Die allgemeine Weinleſe in
der hieſigen Gemarkung beginnt am kommenden Mittwoch.
Gernsheim, 3. Okt. Waſſerſtand des Rheins am
2. Okt. 0,23 Meter, am 3. Okt. 0,32 Meter, 5.30 Uhr vorm.

Das Auslandsdeukſchkum im Zeikerleben
VDA.=Schulungswoche in Mainz.
Vörtrag von Profeſſor Dr. Cſaki=Bukareſt.
Der Umbruch der Nation wurde auch bei den Auslandsdeutſchen
mitgefühlt und innerlich mitgekämpft, fühlten ſie doch alle, um
was es letzten Endes im Reiche ging: um Sein oder Nichtſein.
Mit wachſender Sorge hatten ſie das Leben der 14 Jahre im Reich
verfolgt, merkten ſie doch ſehr ſtark den innerlichen Zerfall und
die Zerriſſenheit im Mutterland. Da brachte der Rundfunk, der
ja heute am ſchnellſten die Verbindung zwiſchen drinnen und
draußen bringt, die Leute zum Aufhorchen. Hitler, den ſie ver=
zerrt
aus der Preſſe, die in jüdiſchewiHänden ſich befindet, kann=
ten
, ſprach. So lernten ſie das Gedankengut des Nationalſozia=
Lismus kennen und wurden gefangen genommen, denn das Grund=
erlebnis
war für ſie das gleiche.
Die Auslandsdeutſchen betrachten ſich ſchon immer als die
Verteidiger deutſchen Kulturbodens, deſſen Verluſt auch einen
völkiſchen Verluſt bedeutet. So leben ſie mit dem Pflichtbewußt=
ſein
, für das Mutterland arbeiten zu müſſen, in dem Gedanken,
das Volkstum über die Staatsgrenzen hinaus auszubreiten und
zu erhalten. Dabei iſt ihr Kampf um die Erhaltung ihres Volks=
tums
heute ſchwerer denn je. Das Judentum, in deſſen Händen
faſt ausſchließlich Preſſe und Handel liegen, bekämpft die Aus=
landsdeutſchen
. Die Jugend gehört auch draußen ſchon faſt reſtlos
zum Nationalſozialismus, während die Aelteren noch ſtark gefan=
gen
ſind in Weltanſchauungen früherer Zeit, doch ſympathiſieren
auch ſie mit dem Gedankengut des NS. Man muß Geduld mit
ihnen haben und darf nicht vorſchnell aus einem Nichtverſtehen
der beſonderen Lage der Auslandsdeutſchen heraus den Stab über
ihnen brechen wollen. Wenn auch noch ſchwere geiſtige Ausein=
anderſetzungen
ſtattfinden werden, eines zeigt ſich ſchon heute klar:
der Weg zur Volksgemeinſchaft wird beſchritten werden.
Was bedeutet das für den VDA.? Seine Arbeit iſt heute
vergrößert. Es kann heute nicht mehr heißen; betreuen ſondern
muß ſtützen heißen, d. h., die Bevölkerungspolitik und Siedlungs=
politik
des Reichs muß auch auf den Kulturboden jenſeits der
Grenzen ausgedehnt werden. Der Boden muß bewußt dem
Deutſchtum erhalten, die Wirtſchaft gefördert werden. Der Aus=
landsdeutſche
muß lernen, daß er innerlich mit dem Schickſal des
Reiches verwurzelt iſt, daß er zum Reich gehört, wenn er auch
nach außen hin, in der Tagespolitik, mit dem Staatsvolk leben
und arbeiten muß, und dies auch als loyaler Bürger ſeines Staa=
tes
tun will. Wir im Reich dürfen den Auslandsdeutſchen nicht
vergeſſen; wir haben dafür zu ſorgen, daß der geiſtige Zuſammen=
hang
nicht zerreißt.
Der Landesjugendführer griff, noch einmal das Bild des
Frontſoldaten auf. Wenn wir Deutſchland als belagerte Feſtung
anſehen, ſo ſind unſere auslandsdeutſchen Brüder diejenigen die
die äußerſten Vorpoſten innehaben, deren Erlebnis jenem gleich=
zuſetzen
iſt, das unſere Frontkämpfer im Kriege hatten. Das
Deutſchland von heute ſteht auf dem Urquell ſeiner Kraft: Auf
Blut und Boden. Es muß ſiegen, wenn es ſich ſelbſt treu bleibt.
Mit dem Treubekenntnis zu Führer und Reich ſchloß die Tagung.
Bb. Auerbach, 3. Okt. Gemeinderat. Die allgemeine
Weinleſe wurde auf den 4. Oktober feſtgelegt. Der notwendige
Umbau der Kirchenorgel wurde genehmigt: es ſoll eine Kommiſ=
ſion
gebildet werden, welche feſtzuſtellen hat, wie der Umbau er=
folgen
ſoll. Erhöhung der Filialſteuer erfolgt mit Wirkung vom
1. April 1933 ab auf 200 Prozent.
Pb. Bensheim, 3. Okt. Gründung einer Zwangs=
innung
. Nachdem durch Abſtimmung mit über 90 Prozent die
Gründung einer Zwangsinnung der Friſeure des Kreiſes Bens=
heim
beſchloſſen wurde, tagte eine Verſammlung dieſer Berufs=
befliſſenen
. Der Vorſitzende der Innung, Kollege Dünges=
Bensheim, ſprach in Gegenwat des Bezirksleiters, Koll Koch=
Worms, über den Charakter der Pflichtinnung, die Ueberwachung
des Lehrlingsweſens, die berufliche Fachausbildung, obligatoriſche
Einführung der Bundeszeitung, Bekämpfung der Schwarzarbeit
u. v. a. m., wie es der Bundesvorſitzende Renz=Alzey in ſeinen
Richtlinien auf der Bundestagung in Dresden bekannt gegeben
hat. Außerdem referierte er über den Sinn und die Organiſation
der Reichs=Handwerkerwoche Bei genügender Beteiligung wird
die Meiſterprüfung in der Provinz Starkenburg in Bensheim er=
folgen
. Der Beſuch zu den Innungsverſammlungen iſt obligato=
riſch
. Am Schluſſe der Tagung wurde dem jüngſten Meiſter der
Innung die neue Innungsfahne übergeben und ein Sieg=Heil auf
den Reichspräſidenten und den Reichskanzler ausgebracht.
Eb. Wolfskehlen, 3. Okt. Die älteſte Ortseinwoh=
nerin
, Witwe Margarete Seiv, geb. Seipel, aus Büttelborn,
kann am Donnerstag im Kreiſe von vier Kindern, 13 Enkeln und
16 Urenkeln ihren 89. Geburtstag begehen.
b. Bad=Nauheim, 3. Okt. Eröffnung der Bad= Nau=
heimer
Herbſtwoche. Einen glänzenden Anfang nahm am
Samstag, die Herbſtwoche mit der Eröffnung der Ausſtellung, bei
welcher der Ausſtellungsleiter Fr. Stoll die zahlreichen Gäſte,
ſowie die Vertreter der Behörden, der Stadt und des Bades will=
kommen
hieß. Hierauf brachte Bürgermeiſter Dr. Ahl ſeine
Freude über das Zuſtandekommen der Ausſtellung zum Ausdruck.
An die Eröffnung ſchloß ſich ein gemeinſamer Rundgang durch
die in den 10 Hallen des Trinkhallengeländes untergebrachte
große Ausſtellung, die ſich durch ihren künſtleriſchen Aufbau und
ihre Reichhaltigkeit beſonders auszeichnet.

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 275

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 4. Oktober 1933

Zür die Neugefkaltung des deutſchen Rechts!

Blick auf die gewaltige Kundgebung der deutſchen Juriſten vor dem Reichsgericht in Leipzig,
die den Höhepunkt des erſten deutſchen Juriſtentages im neuen Deutſchland bildete.
Bei dieſer Kundgebung entwarf der Führer der Deutſchen Rechtsfront, Reichsjuſtizkommiſſar
Dr. Frank, ein Bild von dem deutſchen Rechtsleben der Zukunft.

Die Ernkedankfeier der Rheinfkädke am Deutſchen Ec.

Das glückhafte Schiff Rheinpfalz mit den Wappen der einzelnen Ortſchaften
vor dem Kaiſer=Wilhelm=Denkmal am Deutſchen Eck.
Zu einer beſonders ſtimmungsvollen Feier des Erntedanktages fanden, ſich die am Rhein und
ſeinen Nebenflüſſen gelegenen Ortſchaften zuſammen. Am Deutſchen Eck trafen Schiffe aus allen
Rheingauen ein, die Früchte bäuerlichen Fleißes mit ſich brachten.

500 Kilomeker marſchierk, um Hindenburg zu grakulieren.

Die fünf SA.=Leute vor dem Reichspräſidenten=Palais in Berlin.
Aus Marburg a. d. Lahn machten ſich fünf SA.=Leute auf, um zu Fuß die etwa 500 Kilometer
lange Strecke nach Berlin zurückzulegen, wo ſie den Reichspräſidenten v. Hindenburg zu ſeinem
86. Geburtstag beglückwünſchen wollten. Die SA.=Leute trafen auch zur vorgenommenen Zeit
in Berlin ein, konnten ſich jedoch nur in die Beſucherliſte eintragen, da der Reichspräſident
ſeinen Geburtstag auf Gut Neudeck verbrachte.

Reich und Ausland.
Eine Doklor Arkhur v. Weinberg’ſche
Stiftung für wohlkäkige Zwecke.
Frankfurt a. M. Anläßlich ſeines 50 jäh=
rigen
Arbeitsjubiläums hat Geheimrat Dr. Ar=
thur
von Weinberg eine Stiftung von 50 000
Reichsmark errichtet. Die Zinſen und Teile des
Kapitals ſollen zur Linderung beſonderer Not=
fälle
, wie lang andauernde Erwerbsloſigkeit,
zur Unterſtützung von Angehörigen des verarm=
ten
Mittelſtandes, ferner zur Erholung von
Müttern kinderreicher Familien beitragen. Der
Oberbürgermeiſter hat dieſe hochherzige Stiftung
mit den Worten wärmſten Dankes und herz=
lichen
Glückwunſches zum Jubiläum entgegen ge=
nommen
. Er wird nach ſtaatlicher Genehmigung
mit dem zu bildenden Kuratorium die Richt=
linien
der Verleihung feſtlegen.

Schweizer Perſonenkraftwagen
bei Weinheim (Bergſtt.) verunglückk.
Weinheim. Ein Perſonenkraftwagen aus
Altdorf (Schweiz), deſſen Führer in der Berg=
ſtraße
einen Perſonenkraftwagen überholen
wollte, geriet dabei auf den Gehſteig und fuhr
dann in die Aecker gegen einen Baum. Die drei
Inſaſſen, Karl Maurer, Adolf Dettriehler und
Otto Meier, ſämtlich aus Altdorf, wurden in
ſchwerverletztem Zuſtande nach Heidelberg ge=
bracht
. Der ſchwerbeſchädigte Kraftwagen mußte
abgeſchleppt werden.

Ein Wilderer erſchoſſen.
Dahn (Pfalz). Das Dahner Tal wird in
letzter Zeit beſonders ſchwer von Wilderern
heimgeſucht. Vorgeſtern abend kam es nun im
Mosbacher Tal bei Dahn zu einem ſchweren
Zuſammenſtoß mit Wilderern, bei dem einer der
Wilddiebe, ein bekannter Kommuniſt und Wil=
derer
, namens Heinrich Wahl aus Pirmaſens,
erſchoſſen wurde. Sein Komplize konnte entkom=
men
. Ueber dieſen Vorfall erfahren wir fol=
gende
Einzelheiten: Forſtverwalter Friedrich
Jung aus Dahn, ein bei den Wilderern wegen
ſeines Draufgängertums ſehr gefürchteter Beam=
ter
, ſtieß bei einem Reviergang gegen abend auf
zwei Perſonen, die ſich unter dem Schutze eines
Dickichts anſchickten, ein Reh zu zerlegen. Auf
ſeinen Anruf hin flüchtete der eine Wilderer,
während der andere zum Gewehr griff und es
offenbar zu einem Zweikampf kommen laſſen
wollte. Daraufhin gab der Beamte einen Schuß
ab, der den Wilderer tödlich traf. Geſtern mor=
gen
weilten die Gerichtkommiſſion und der Ge=
richtsarzt
aus Zweibrücken am Tatort, um den
Befund aufzunehmen.

Ein Flußpferdbaby im Berliner Zoo
angekommen.
* Berlin. Am Sonntag wurde im Berliner
Zoo ein kleines Flußpferd geboren. Es hielten
ſich gerade eine große Menge von Zuſchauern vor
dem Baſſin des Flußpferdes auf, als das Tier
ein Junges zur Welt brachte. Die junge Mut=
ter
verſuchte dann mit rührender Geſchäftigkeit
das Flußpferdbaby die Stufen des Baſſins
hinauf zu befördern. Es gelang nicht. Nun kam
der Wärter zu Hilfe. Das Tier aber glaubte ſich
angegriffen und nahm, um ſein Junges zu
ſchützen, eine bedrohliche Haltung an. Das
Publikum mußte darauf aus Gründen der Sicher=
heit
zurückgedrängt werden. Das Flußpferd ver=
ſuchte
ſchließlich, ſein Baby auf den Rücken zu
nehmen. Und mit Hilfe der mit Vorſicht arbei=
tenden
Wärter gelang dann ſchließlich das
ſchwierige Unterfangen. Die Mutter des jungen
Flußpferdes iſt aus einem anderen Garten ein=
getauſcht
. Der ſtolze Vater wurde im Jahre 1928
auf einer Tierfang=Expedition des Berliner Zoo
in Afrika gefangen.

Das Ende des Vierpfennig=Skückes.
Berlin. Am 1. Otkober iſt das Vierpfen=
nig
=Stück außer Kurs geſetzt. Das Geldſtück
braucht nicht mehr in Zahlung genommen zu
werden. Die noch im Umlauf rollenden Stücke
werden bis zum 30. September 1935 an den
Reichs= oder Landeskaſſen eingelöſt werden. Das
Vierer=Stück, auch Kurbel=Sechſer oder Nepp=
Sechſer genannt, hat keine ſehr glänzende
Laufbahn hinter ſich. Alle Erwartungen, die
man an die Ausgabe dieſes Geldſtückes geknüpft
hatte, haben ſich nicht erfüllt, und mehr als ein=
mal
mußte das Geldſtück künſtlich und faſt mit
Gewalt in den Verkehr hineingepreßt werden,
indem den Angehörigen der Reichswehr jeweils
zwei Mark ihrer Löhne und Gehälter in Vier=
Pfennig=Stücken ausgezahlt wurden. Wenige
Tage nach der Gehaltszahlung waren aber die
Münzen dann doch wieder in den Kellergewöl=
ben
der Reichsbank gelagert, weil jeder ſie ſo
ſchnell als möglich wieder abſtieß und an die
Reichsbank zurückleitete. Vor etwa 2 Jahren
wurde dieſe unpopuläre Münze notverordnet.
Sie ſollte zur Ankurbelung der Wirtſchaft die=
nen
und der Pfennigrechnung wieder auf die
lahmen Beine helfen. Die Einführung dieſer
eigenartigen Münzeinheit erfolgte im Zuge der
großen Preisſenkungsaktion und eigentlich
ſollte der Vierer den guten alten Fünfer,
den wohlbekannten Sechſer, wie man in Ber=
lin
ſagt, ablöſen. Mit dem Namen Nepp= Sech=
ſer
kam das neue Geldſtück aber ſofort in den
allergrößten Mißkredit. Direkt nach ſeiner Aus=
gabe
war das Stück einmal ſehr ſtark gefragt;
und es war ſchnell vergriffen. Die Neugierde des
Publikums war aber dann bald befriedigt, und
die Münze wanderte unaufhörlich zu den Aus=
gabeſtellen
zurück. Einen merkbaren Einfluß auf
die Preisgeſtaltung vermochte aber dieſe Münze
niemals zu nehmen.

Dreiecksfahrt des Luftſchiffes
Graf Zeppelin.
Hamburg. Wie die Hapag mitteilt, wird
das Luftſchiff Graf Zeppelin vom 14. bis zum
31. Oktober eine Fahrt nach Süd= und Nord=
amerika
unternehmen, die als große Dreiecks=
fahrt
wieder einmal die Augen der ganzen Welt
auf das deutſche Verkehrsunternehmen lenken
wird. Die Reiſe beginnt mit der gewöhnlichen
Südamerika=Route Friedrichshafen-Rio de Ja=
neiro
-Pernambuco, geht dann nach Miami auf
Florida und von dort nach der Weltausſtellung
in Chicago. Ueber New York fährt das Luft=
ſchiff
dann am 28. Oktober nach Sevilla in Spa=
nien
. Dieſe Fahrt kann zugleich als eine Art
Probeflug gedeutet werden zur Vorbereitung
eines Luftſchiffdienſtes zwiſchen New York
Spanien und Batavia auf Java.
Zu dieſem Dreiecksflug werden die Vereinig=
ten
Staaten eine beſondere Zeppelin= Brief=
marke
im Werte von 50 Cents herausbringen.

Raubmord in Krakan. 3 Toke.
Krakau. Banditen überfielen geſtern einen
Geldbriefträger, als er einem Ehepaar eine
kleine Geldſendung aushändigen wollte. Die
Räuber ſchoſſen den Geldbriefträger, das Ehe=
paar
und deren Tochter nieder. Der Geldbrief=
träger
und die Eheleute waren ſofort tot. Die
Tochter erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß an
ihrem Aufkommen gezweifelt wird. Die Raub=
mörder
konnten mit einer Beute von etwa
18 000 Zloty entfliehen.

Flugzeugunfall.
Dübendorf. Am Dienstag früh verun=
glückte
ein für die Diviſionsmanöver eingeſetz=
tes
Flugzeug im Kanton Zürich. Die Beſatzung
wurde offenbar vom Nebel überraſcht. Beim Auf=
ſchlagen
geriet das Flugzeug in Brand. Wäh=
rend
der Pilot mit ſchweren Brandwunden da=
von
kam, wurde der Beobachter durch den Auf=
ſchlag
ſofort getötet. Er blieb in den Flammen
des brennenden Flugzeuges zurück.

Aufzeichnungen des verſchollenen
Arkkisforſchers Krüger gefunden.
Montreal. Nach mehrjähriger Tätigkeit
im Polargebiet fuhr jetzt der Korporal der ka=
nadiſchen
berittenen Polizei, H. W. Stallworthy,
nach Montreal zurück. Er brachte ein von ihm
aufgefundenes Schriftſtück des ſeit mehreren
Jahren verſchollenen deutſchen Forſchers Dr.
Hans Krüger mit. Krüger hatte im Sommer
1929 zuſammen mit mehreren anderen Forſchern
eine Expedition in die Arktis angetreten. Wäh=
rend
ein Teil der Expeditionsteilnehmer nach
Abſchluß ihrer Arbeiten die Rückreiſe antrat,
blieben Dr. Krüger und ſein däniſcher Aſſiſtent
R. A. Bjare in der Arktis, um weitere Forſchun=
gen
anzuſtellen. Seit 1930 ſind ſie verſchollen.
Das Schriftſtück iſt von dem Korporal im Jahre
1931 aufgefunden worden. Er war darauf von
Eskimos hingewieſen worden. Die Fundſtelle
ſoll’ ſich etwa 800 Kilometer vom Nordpol ent=
fernt
befinden. Eine genaue Ortsangabe ſteht je=
doch
noch aus. Der Inhalt des Schriftſtückes be=
ſagt
, daß die beiden Forſcher in weſtlicher Rich=
tung
über den Sverdrup=Kanal nach den Per=
ley
=Inſeln vordringen wollten.

Japaniſcher Bergnügungsdampfer
unkergegangen.
160 Perſonen ertrunken?
Tokio. Ein japaniſcher Vergnügungsdamp=
fer
, der SOS=Rufe ausgeſandt hatte, iſt bei
Kumamoto an der japaniſchen Küſte unterge=
gangen
. Von den etwa 200 Fahrgäſten konnten
bisher nur 40 lebend geborgen werden. Ueber
20 Leichen wurden aus dem Waſſer gezogen.
Weit über hundert Perſonen werden noch ver=
mißt
.

Ein Denkmal für die Blukopfer
des Heparalismus in Düſſeldorſ.

Der Gedenkſtein für die am 1. Oktober 1923 in
Düſſeldorf von Separatiſten ermordeten
fünf Polizeibeamten.

Dieſe Beamten waren durch die von Frankreich
unterſtützten Separatiſtenhaufen ermordet wor=
den
und ſind im Andenken des Volkes zu Mär=
tyrern
dieſes Abwehrkampfes geworden, der
dann mit einem vollen Sieg des deutſchen
Gedankens endete.

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 4. Oktober 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 275 Seite 9

Das Reichserntedankfeſt auf dem Bückeberg.

Der Führer wird bei ſeiner Ankunft von den in ihrer alten Tracht erſchienenen Bauern begrüßt.

Eine Bückeburger Trachtengruppe mit Hahn und Erntekranz begibt ſich auf den Feſtplatz.

Bedeukungsvolle Jahre für Bulgarien. Fürſt Ferdinand erringk die Königswürde und die
Ungbhängigkeit ſeines Landes.

Zur Erinnerung an die 25. Wiederkehr
von Bulgariens Ungbhängigkeit.

Auf Grund unveröffentlichter Mitteilungen.
Von Paul Lindenberg.
Mit goldigem Leuchten iſt der Herbſt des Jahres 1908 ins
Land gezogen. In Sofia ein wildes Gewirr von Gerüchten.
Wird es Krieg geben? Mobiliſieren die Türken? Stehen ſerbiſche
Truppen an der Grenze? Müſſen wir ihnen zuvorkommen? Wir
laſſen uns nichts mehr von den Osmanen gefallen, eine Frech=
heit
, daß unſer Geſandter in Konſtantinopel vom Außenminiſter
Tewfik Paſcha als Vertreter eines Vaſallenſtaates behandelt
wurde. Das iſt beabſichtigte Beleidigung! Und dann die Unver=
ſchämtheit
der Jungtürken, daß wir unſere Soldaten, die an
Stelle der ſtreikenden Beamten der Orient=Eiſenbahn=Geſellſchaft
deren Dienſt übernahmen zurückziehen ſollen. Gibts nicht! Wir
behalten überhaupt die Bahn! Sollen die Fezträger bei ſich
erſt Ordnung machen, bei uns beſteht ſie lange!
So und ähnlich in allen Kaffees der bulgariſchen Haupt=
ſtadt
, in denen ſich bis ſpät in die Nacht hinein die politiſchen
Klugſchnäbel und wer zählt zu dieſen in Bulgarien nicht
vom frühen Jünglingsalter an verſammeln, erregt, ſtreitend,
raufluſtig ihre Reden ſchwingend. Donnerwetter, das muß
anders werden!
Nicht ſo laut und ſtürmiſch in den Miniſterien, aber ebenſo
fieberhaft. Was wird werden? Wo iſt Fürſt Ferdinand? In
Ungarn, ja warum kommt er nicht in dieſen kritiſchen Tagen
zurück,
Was ſinnt, was plant die Sphinx?
Er muß ſchnell her! Aber, verflixt, es iſt gewagt, ihm in
ſeine Entſchlüſſe hineinzupfuſchen, man hat da Erfahrung, und
Hoheit kennt keine Rückſichten, wenn man ſeine Kreiſe zu ſtören
ſucht!
In den Zeſandtſchaften gleichfalls eifriges Köpfezuſammen=
ſtecken
. Es geht was vor, aber was? Wird dieſer Ferdinand
es wagen den Türken den Fehdehandſchuh hinzuwerfen, die
Unabhängigkeit des Staates zu verkünden, ohne uns zu fragen?
Im Stande iſt er’s! O dieſer Ferdinand, was macht er uns
für Kopfſchmerzen! Und wir ſollen nach Haus berichten! Was
denn? Wer kennt die Geheimniſſe dieſer Sphinx? Niemand!
Keiner ſeiner Vertrauten! Hat er denn welche? Höchſtens ſeinen
Kabinettsſekretär Dobrowitſch. Und der iſt verſchwiegen wie’s
Grab, lächelt verbindlich, ſagt einige Phraſen, an den kommt
man nicht heran!
Nur der deutſche Generalkonſul Romberg ſcheint etwas im
Bilde zu ſein. Der hat erfahren, daß der Fürſt mit Aehrenthal
in Wien ſchon vor einiger Zeit eine lange Ausſprache hatte,
daß jener ihm durch die Blume angedeutet, die Intereſſen der
Monarchie kollidierten nicht mit denen des Fürſtentums, wenn
auch die Status=quo=Politik verlaſſen werden ſollte. Und Graf
Thun habe geäußert, ein ſtarkes Bulgarien wäre der Donau=
monarchie
nicht unſympathiſch es könne ein nützliches Gegen=
gewicht
gegenüber den gefährlichen ſerbiſchen Beſtrebungen bil=
den
. Ja, das wußte alles der deutſche Vertreter, aber er wußte
auch, daß, wenn die Sache brenzlich wird, Aehrenthal nicht
Wort haben würde, zum deutſchen Geſchäftsträger in Wien hatte
er geäußert, er halte die bulgariſche Unabhängigkeitserklärung
von heute auf morgen für nicht wahrſcheinlich. Dabei erfuhr
Romberg aus guter Quelle, daß Aehrenthal mit dem ſich in
Budapeſt aufhaltenden Ferdinand lange Beſprechungen gehabt,
er ſoll ihn ſogar ermutigt haben, den vielleicht günſtigen Moment
nicht zu verpaſſen!
Natürlich: Oeſterreich will den Jungtürken, die ſich fühlen,
zuvorkommen, mit Bosnien und dem Sandſchak, und ihm iſts
recht, wenn Bulgarien die Kaſtanien aus dem Feuer holt, die
Türken beſchäftigt, nicht nur die, auch die europäiſchen Kabinette.
Das alles berichtet Romberg nach Berlin, wo man im Auswär=
tigen
Amt der Meinung iſt, daß Ferdinand ſich auf engliſch=
ruſſiſche
Hilfe verläßt. Man hatte da nicht ſo ganz falſch getippt.
Iſwolſki, der Leiter der ruſſiſchen Politik, tappte im Dunkeln,
er war ſpäter der Hereingefallene. Er ſchätzte übrigens mehr
wie andere Diplomaten die Klugheit des Fürſten Ferdinand
und die nationale Kraft Bulgariens.
Man verſteht die Unſicherheit der bulgariſchen Miniſter; die
gewohnt waren, als gehorſame Orcheſtermitglieder dem Diri=
gentenſtab
ihres fürſtlichen Kapellmeiſters zu folgen und nach
ſeinen Winken ihre Inſtrumente, wenn ſie überhaupt ſolche
hatten zu ſtimmen!
Was wird werden?
Da langt eine chiffrierte Depeſche aus Budapeſt an:
Ich erwarte Sie morgen, 4. Oktober in
Nuſtſchuk. Treffe gegen abend zu Schiff ein.
Ferdinand.
Kurz und vielſagen

In Ruſtſchuk, der bulgariſchen Hafenſtadt der Donau, die
Herren Miniſter. Tuſcheln, raten, ergehen ſich in Mutmaßungen,
ſehr vorſichtig, einer traut nicht ſo recht dem andern, iſt nicht
ſeiner Diskretion ſicher, ſie fürchten den Meiſter. Der trifft auf
ſeiner Jacht ein, begrüßt ſie, fordert ſie auf, in ſeinem aus
Sofia telegraphiſch beorderten Sonderzug einzuſteigen.
Alle geſpannt, wohin es geht.
Dem Zugführer ruft der Fürſt zu:
Nach Tirnowo!
Aha, alſo dahin! Nach der alten bulgariſchen Zarenſtadt, die
einſt das große und mächtige Bulgarien geſehen. Lange Be=
ſprechungen
im Salonwagen. Nein, etwa keine Beratungen! Der
Fürſt hält Vortrag, gibt in ſeiner klaren Weiſe, mit dichteriſchen
Ausdrücken, einen geſchichtlichen Rückblick der Entwicklung des
Fürſtentums, beleuchtet Gegenwart und Zukunft. Sie ſind doch
auch meiner Anſicht, meine Herren? Selbſtverſtändlich, un=
bedingt
, großartig! Wieder ein Meiſterſtück! Die Welt wird auf=
horchen
!
Um dieſe Welt kümmert ſich der Fürſt ſehr wenig, tut
wenigſtens ſo. Denkt kaum an jenen bedeutſamen Tag zurück,
als er vor 21 Jahren als junger unerfahrener Herr zum erſten
Male in Ruſtſchuk bulgariſchen Boden betrat und den gleichen
Weg zur Zarenſtadt fuhr. Seitdem hat ſich freilich vieles ge=
ändert
und es wird ſich bald noch mehr ändern!
Die Sonne war im Aufgehen, als man in Tirnowo an=
langte
. Die Miniſter hätten genug zu tun, aufs ſchleunigſte die
Anordnungen des Meiſters auszuführen, die Offiziere und Be=
amten
zu benachrichtigen. Fürſt Ferdinand begibt ſich allein nach
der uralten kleinen, geſchichtlich denkwürdigen Kirche zu den
Vierzehn Märtyrern. Er ſchlägt Feldwege ein, pflückt Blumen,
lauſcht dem Geſang der Vögel, beobachtet ihren Flug. Vor dem
Gotteshaus trifft er den Priefter, der im Begriff iſt, ſich zur
Morgenmeſſe umzukleiden, er ſagt zu ihm:
Wähle heute Deinen für die großen Feſttage
beſtimmten Ornat und danke Gott, dem Herrn:
Bulgarien iſt unabhängig und ich bin König!
Allmählich ſtellen ſich die Miniſter und Benachrichtigten
ein auch viele Bewohner der Stadt, in der ſich die Kunde ſchnell
verbreitet hat. Nachdem aus Sofia die gleichfalls völlig über=
raſchte
Königin Eleonore eingetroffen iſt, findet der erſte Dank=
gottesdienſt
in dem ſchlichten Kirchlein ſtatt, an den ſich die
erſte Huldigung für das neue Königspaar ſchließt. Ferdinand
iſt gedankenvoll; ihm ſchwebt das Bild ſeiner geliebten Mutter
vor, der Fürſtin Clementine, wenn ſie doch dieſen Tag miterlebt
hätte!
Der feſtliche Zug begibt ſich nach dem Zarenberg, auf dem
einzelne Mauerreſte noch an die Burg der früheren mächtigen
Bulgarenherrſcher erinnern. In aller Eile hat man Maſten mit
Girlanden und einen Baldachin errichtet. Tauſende haben ſich
eingefunden, ſie jubeln dem Zarenpaar zu.
Mit lauter Stimme, mit ſchwungvollen Worten, die ihm
ſtets zu Gebote ſtehen, hält König Ferdinand ſeine Anſprache.
Er gedenkt der Befreiung Bulgariens, die vor 30 Jahren ſtatt=
gefunden
, gedenkt der unermüdlichen Beſtrebungen, Bulgarien in
die Familie der ziviliſierten Völker einzureihen, nichts ſoll bei
dem Weiterſchreiten auf dieſem Wege den Erfolg des Landes
hindern:
Das iſt der Wunſch der Nation, das iſt ihr
Wille! Laßt uns dieſen Wunſch erfüllen!
Dann gedenkt er der erkälteten Beziehungen zwiſchen der
Türkei und Bulgarien, knüpft die Abſicht an, daß er und die
Nation ſich gern an der politiſchen Verjüngung der Türkei be=
teiligen
wollen, beide Länder können unter Bedingungen be=
ſtehen
, die ihnen geſtatten, ihre freundſchaftlichen Beziehungen
zu kräftigen und ſich ihrer friedlichen inneren Entwicklung zu
widmen. Von der heiligen Aufgabe durchdrungen, den natio=
nalen
Forderungen zu entſprechen und den nationalen Wunſch
zu erfüllen,
proklamiere ich unter dem Segen des Allmäch=
tigen
das ſeit 6. September 1885 befreite
Bulgarien als unabhängiges Zarentum!
Zuſammen mit der Nation glaube ich feſt, daß dieſer Akt
die Billigung der Großmächte finden wird.
So ſchnell ging es allerdings mit dieſer Billigung nicht!
Es waren noch genug Widerſtände zu überwinden, genug
geheime Intriguen zu verhindern! Die Jungtürken hätten ja
gern zu den Waffen gegriffen, aber die türkiſche Armee war
verzettelt, Bulgarien gerüſtet. In Wien, Berlin Petersburg,
Paris, London herrſchte Unſtimmigkeit. Die Ruſſen waren in
eine ſchlimme Lage gebracht, Serbien flehte um Hilfe und Rat,
denn drei Tage nach der Proklamation Ferdinands hatte Oeſter=
reich
Bosnien und die Herzegowina förmlich in den Verband der
Monarchie aufgenommen. In Belgrad raſſelte man mit dem
Säbel. Wir mir einſt König Karl von Rumänien er=
zählte
, ſtand der Krieg vor der Tür. Der König beruhigte die
tobenden ſerbiſchen Gemüter und teilte der Regierung mit, daß
Oeſterreich zum bewaffneten Einſchreiten entſchloſſen ſei, er be=
richtete
mir des ferneren: Ich wußte, daß, wenn die Serben

Wie Berlin den deutſchen Bauern feierke.

Der Feſtzug mit den geſchmückten Erntewagen
zieht durch das Brandenburger Tor.

ernſt machten, die öſterreichiſchen Generäle an der ſerbifchen
Grenze einrücken ſollten, ſobald ſie die Depeſche erhielten:
Feuer!
Die Serben kuſchten, und König Ferdinand fuhr zum Be=
gräbnis
des ihm befreundet geweſenen Großfürſten Wladimir
nach Petersburg, wo er eine mehr als freundliche Aufnahme
fand und der Zar ihm zu Ehren ein Feſtmal veranſtaltete. Zu
der Meldung des deutſchen Vertreters machte Kaiſer Wilhelm
die Anmerkung: Guter Trick Iſwolſkys, um Aehrenthal zu
ärgern und Bulgarien für ſich zu gewinnen. Und das ſtimmte
durchaus. Rußland erkannte die Unabhängigkeit und Königs=
würde
Bulgariens an, die übrigen Mächte folgten, König Fer=
dinand
hatte das gewagte Spiel gewonnen!

Die Frau, die auf dem Dampfer wohnke.
(k) Paris. Die in Frage kommenden Schiffahrtsgeſell=
ſchaften
rieben ſich fröhlich die Hände, als ſie vor einigen Tagen
hörten, daß eine gewiſſe Madame Viſcher d’Aſſonleville ſich ent=
ſchloſſen
habe, den Reſt ihres Lebens nur noch auf Ozean=
dampfern
zuzubringen. Sie wollte ſich gewiſſermaßen auf Leb=
zeiten
ein Abonnement erſter Klaſſe für Ozeandampfer nehmen
und ihren Aufenthaltsort auf die verſchiedenen Dampfer ver=
legen
, die zwiſchen Europas Küſten und Amerikas Häfen hin
und her fahren.
Man lachte über die Frau, bewunderte ihre Entſchlußkraft
und ihre erſt ganz junge Liebe zum Meer und zur Ozeanreiſe
und vergaß den Fall. Und die Schweizerin wäre gewiß recht
glücklich geworden mit ihrer Idee und ihrem Dauerabonnement,
wenn nicht die franzöſiſche Regierung ihr einen Strich durch
die Rechnung gemacht hätte. Es gibt nämlich ein franzöſiſches
Geſetz, das beſtimmt, daß in einem Hafen jeder Paſſagier von
Bord gehen muß. Und ferner muß jeder Paſſagier eine feſte
Wohnung oder ein feſtes Ziel haben und nicht in der Abſicht
leben, ewig ohne feſte Niederlaſſung in der Welt herumzufahren.
Und das wollte doch die Schweizerin. So kam es denn, daß
man ihr von ſeiten der franzöſiſchen Regierung amtlich mit=
teilte
, man könne ihren Wunſch zwar verſtehen, aber nicht er=
füllen
. Witwe Viſcher wird alſo eine Landratte bleiben
müſſen ..."

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wiriſchaft: Rudolf Mauve; für Feullleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: J. V. Karl Böhmann:
ſür Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bld und Wort: Dr. Herbert Nette:
ſür den Inſeratentel und geſchäftiſche Mitellungen: Wiliy Kuhle:
Druck und Verſag: L. C. Wittſch ſämtich in Darmſfadt
Für unverlangte
ird Garantie der Rüsſendung nicht übernommen,

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 275

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 4. Oktober 1933

Sooct, Spiel und Jucnen

Handball.
5b. 98 ſpiell in Herrnsheim.
Zum erſten Gauligaverbandsſpiel müſſen die 98er am kom=
menden
Sonntag nach Herrnsheim. Für die 98er iſt dies ein
ſchwerer Gang, da die Herrnsheimer Turner eine ſehr ſpielſtarke
Mannſchaft ins Feld ſtellen. Im vorigen Jahre konnten ſie den
Titel Deutſcher Turner=Handballmeiſter erringen.
Um die Darmſtädter Handballanhänger in die Lage zu ver=
ſetzen
, zu einem billigen Fahrpreis dem Spiel beizuwohnen, hat
ſich die Vereinsleitung des Sportvereins 1898 entſchloſſen bei
genügender Beteiligung (1820 Perſonen) einen größeren Omni=
bus
fahren zu laſſen. Die Einzeichnungsliſte liegt bis Donners=
tag
, 6 Uhr, bei Hut=Herold. Große Ochſengaſſe 6, auf.
Zußball.
Rot=Weiß Darmſtadt SV. Roßdorf.
Am kommenden Sonntag beginnt die Verbandsrunde der
erſten Kreisklaſſe. Rot=Weiß empfängt im erſten Spiel vormit=
taggs
11 Uhr, an der Rheinallee den vorjährigen 4=Meiſter
Sportverein Roßdorf. Die Reſerven treffen ſich, ebenfalls um
die Punkte, vorher um 9.30 Uhr. Die 3. Mſch hat zum erſten Ver=
bandsſpiel
gegen die vierte der 98er vorm. 10.30 Uhr anzutreten.
Deukſcher Akhlekik=Sporkverband.
Deutſcher Schwerathletik=Verband 1891. Gau 13.
Am letzten Sonntag war innerhalb des Gaues in den Mann=
ſchaften
Ruhe, da durch das Erntedankfeſt ein großer Teil der Ver=
eine
durch ihre Mitwirkung in Anſpruch genommen war. Anderer=
ſeits
will man ſich auch vor den noch im Oktober beginnenden
Mannſchaftskämpfen einige Tage der Muße hingeben. Man will
auch nicht gerne ſeine derzeitige Stärke und Aufſtellung zeigen,
zumal durch die Neueinteilung zum Teil eine weſentliche Verſchie=
bung
der Kräfte ſtattgefunden hat.
So war aber doch am Samstag die Turngemeinde Dieburg in
Hanau zu Gaſt und verlor dort 10:8. Dieburg, das bekanntlich in
den leichten Klaſſen ſehr gut ſteht, wären in den oberen Klaſſen
einige Leute mit mehr Körperfülle zu wünſchen Bezeichnend bei
dieſem Kampfe war die Niederlage des Kreismeiſters im Mittel=
gewicht
, Schultheiß von Dotter Dieburg. Einige Neulinge zeigten
auch bei dieſen Kämpfen gute Anſätze.
In dem Bezirk Mainz hatte die rührige Vereinsleitung von
Weiſenau zugunſten der Winterhilfe einen gut vorbereiteten
Sportabend arrangiert dem aber leider ein nennenswerter Beſuch
verſagt blieb. Die gezeigten Kämpfe ſtanden auf hoher Stufe.
Wie der Gauleitung bekannt iſt, haben ſich für die nächſte Zeit
noch mehrere Schwerathletik treibende Vereine für die Winter=
hilfe
reſerviert, und iſt allen Vereinen eine ſolche Veranſtaltung
aufs wärmſte zu empfehlen.
Daß die deutſche Schwerathletik auch international noch gute
Verbindungen hat zeigt eine Reiſe der italieniſchen Meiſter=
mannſchaft
Sportiva Bologna Italien nach Deutſchland, wo ſie
auch in den nächſten Tagen ſich einigen Vereinen des Gaues 13
zum Kampfe ſtellt. Da durch eine Verzögerung der Abreiſe der
Gäſte in ihrer Heimat, die genauen Daten noch nicht beſtimmt
ſind, empfiehlt ſich eine Beachtung des ſportlichen Teiles der
Tageszeitungen. Die Gäſte kämpfen in Oberſtein, Kreuznach und
Mainz, die alle in beſter Vorbereitung auf die Gäſte ſind. Maſt.
Schießſporl.
Heſſiſcher Schützenbund Gau Darmſtadt.
Am Sonntag, 8. Oktober kommt das Gauabſchießen, das der
Schützengeſellſchaft Feurio Darmſtadt übertragen wurde, zum
Austrag. Hieraus wird der Gaumeiſter für 1933 ermittelt wer=
den
. Erſtmalig wird der Mannſchaftskampf um die Wanderpla=
kette
ausgetragen. Es wird ſich um das prachtvolle Stück Bruſt=
bild
des Führers und Hoheitsabzeichen handeln, um das ſich
ſpannende Kämpfe entwickeln werden. Wanderplakette. Gau=
meiſterkette
und Meiſterſterne ſind ab heute im Fenſter der
Waffenhandlung Link. Grafenſtraße, ausgeſtellt.

Europaflug 1934
auf neuer Werkungs=Grundlage.
Die Ausſchreibung für den Europaflug 1934, der im Auguſt
nächſten Jahres mit Start und Ziel in Warſchau zur Durch=
führung
gelangt, weiſt inſofern einige Aenderungen auf, als die
Bewertung nach völlig anderen Geſichtspunkten erfolgt. Ferner
ſieht die Ausſchreibung nicht mehr zwei Klaſſen vor, ſondern nur
noch eine. Die an dem Wettbewerb teilnehmenden Flugzeuge
müſſen in ihrem eigenen Lande ohne Sondereinſchränkung als
Touriſtikflugzeuge zugelaſſen ſein. Die techniſchen Prüfungen ſetzen
ſich zuſammen aus: Prüfung der Geringſtgeſchwindigkeit, Start=
und Landesprüfung, Brennſtoffverbrauchsprüfung, Prüfung der
Art und Dauer des Ablaſſens, Prüfung des Ab= und Aufrüſtens,
Bewertung der praktiſchen Eigenſchaften. Die Ergebniſſe des
Streckenfluges werden nach der Regelmäßigkeit des Fluges und
der Durchſchnittsgeſchwindigkeit gewertet. Während der Geringſt=
geſchwindigkeits
=, Start= und Lande= ſowie Brennſtoffverbrauchs=
prüfung
müſſen die Maſchinen eine Nutzlaſt von mindeſtens 200
Klg. in Form von Ballaſt mit ſich führen. Während der tech=
niſchen
Prüfungen dürfen Reperaturen, nur in den hierfür be=
ſtimmten
, abgeſchloſſenen Räumen unter Aufſicht eines Sportzeu=
gen
vorgenommen werden. Das nach den Erfahrungen der letzten
Europaflüge völlig geänderte Wertungsſyſtem ſieht durchweg höbere
Gutvunkte bei Erfüllung der Marimalleiſtungen vor. Am meiſten
tritt dies bei der Ausrüſtungsprüfung zutage. Da der Europaflug
in erſter Linie dazu dienen ſoll= die Entwicklung der Touriſtik=
flugzeuge
zu fördern, hat man beſonderen Wert auf eine möglichſt
umfaſſende Ausrüſtung, Ausſtattung und Bequemlichkeit gelegt.
Gegenüber dem letzten Eurowaflug 1932 in Deutſchland, bei dem
in der Ausrüſtungsprüfung maximal 107 Punkte vergeben wur=
den
ſieht die Wertungstabelle, diesmal eine Höchſtnunktzahl von
560 vor. Dementſprechend ſind natürlich auch die Anforderungen
gewachſen, die an die Ausſtattung der Maſchinen geſtellt werden.
Der Streckenflug, deſſen Einzelheiten erſt in einer ſpäter heraus=
kommenden
Zuſatzausſchreibung veröffentlicht werden, wird wie=
der
ühber einen Weg von etwa 7000 Klm. führen. Bei der Bewer=
tung
der Durchſchnittsgeſchwindigkeit wurde die Mindeſtarenze von
125 auf 135 Stdklm. heraufgeſetzt. Eine Reiſegeſchwindigkeit von
über 140 bis 190 Stdklm. wird mit je 12 Punkten pro Kilometer=
ſtunde
mehr am höchſten bewertet. Abſchluß des Wettbewerhs bil=
det
wieder eine Höchſtgeſchwindigkeitsprüfung über etwa 300 Klm.
Hierbei erhält jeder Bewerber für jede volle Kilometerſtunde, die
über 210 Stdklm. liegt, einen Gutpunkt, gegenüber dem letzten
Eurovaflug eine nicht unweſentliche Erſchwerung, da damals die
Punktwertung bereits bei 201,5 Stdklm. einſetzte.
Kraffſpork.
Sportvereinigung 04 Arheilgen / Kraftſport.
Die Sportvereinigung 04 Arheilgen hat in den letzten Wochen
einen ſtarken Aufſchwung genommen. Als weiteren Spoxt betreibt
ſie nunmehr auch Kraftſport, nachdem der frühere Kraftſportklub
1910 geſchloſſen dem Verein beigetreten iſt. In richtiger Erkennt=
nis
und Würdigung der derzeitigen Verhältniſſe, wonach nur
noch in geſchloſſener Gemeinſchaft Großes geleiſtet werden kann,
hat der Verein alles Kleinliche zurückgeſtellt und einſtimmig ſeine
Auflöſung beſchloſſen. Er hat nicht an der Tradition ſeiner Ver=
gangenheit
geklebt, ſondern der Blick war in die Zukunft gerichtet,
um auch in gemeinſamer Arbeit mitzuhelfen an dem Wiederauf=
bau
unſeres deutſchen Volkes. Für die Mitglieder war deshalb
das Gegebene der Anſchluß an die Sportvereinigung, was auch
in Einmütigkeit beſchloſſen wurde. Die neuen Mitglieder können
verſichert ſein, daß ihr Sport in jeder Weiſe gefördert wird, und
wir ſie herzlichſt willkommen heißen.
Wir machen unſere erwerbsloſen Mitglieder und Anhänger
nochmals auf die Einzeichnungsliſten zwecks Ausſtellung von Er=
mäßigungsausweiſen
aufmerkſam. Dieſelben liegen bis morgen
Donnerstag im Sporthaus Reitz, Zigarrenhaus Heib, Gaſthaus
Zum Adler und Gaſthaus Zum Löwen auf.

Abg=ſetzt wurden die am 15. Oktober in der bayeriſchen Gau=
liga
vorgeſehenen Fußball=Verbandsſpiele, und zwar wegen des
an dieſem Tage in München ſtattfindenden Tages der Kunſt.
Die Spiele wurden auf den 22. Oktober, den urſprünglich als
ſpielfrei vorgeſehenen Tag, verlegt.

Aungeſelſhaf dunſta leF5.
Winterbetrieb der Volksturnabt, und Schwimmabt.
Die Volksturnabteilung beginnt am morgigen Donnerstag mit
ihrem Winterturnbetrieb. Wir laden alle Volksturner und Spie=
ler
zu der Uebungsſtunde ein. Beginn 8.30 Uhr pünktlich.
Am Samstag nimmt ebenfalls die Schwimmabteilung
ihren Winterbetrieb im Schwimmbad auf. Wie in den vergan=
genen
Jahren, ſo iſt auch im Winter 1933/34 die Schwimmſtunde
an Samstagabenden in der großen Halle, und zwar von 7.30 bis
8.30 Uhr. Alle ſchwimmfreudigen Mitglieder und Freunde des
Vereins ſind zum Beſuch herzlich eingeladen. Durch die Anweſen=
heit
gut ausgebildeter Vorſchwimmer iſt Nichtſchwimmern und
Anfängern Gelegenheit geboten, während des Winters dieſen
Sportzweig zu erlernen.
Aufgelöſt hat ſich der deutſche Damen=Ruder=Verband, nach=
dem
dieſe Sonderorganiſation durch ihre Aufnahme in den Deut=
ſchen
Ruderverband überflüſſig geworden war.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt: Mittwoch, 4. Oktober
10.10: Schulfunk: Erinerungen alter Segelflieger.
10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
12.00: Mittagskonzert. Ausf.: SA.=Standarte 118, Worms.
13.35: Köln: Mittagskonzert des Weſtf. Funkorcheſters.
14.30: Stunde der Jugend. Dr. Dietz: Dienſt am Volk.
16.00: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: G. Görlich.
18.00: Köln: Deutſch für Deutſche. Dr. Karl Holzamer: In= und
auswendig. Eine Kriegserklärung an den Buchſtaben.
18.20: Köln: Vortrag.
18.35: Zeitfunk.
19.00: Breslau: Stunde der Nation: Das iſt der deutſche Ar=
beiter
! Schiff unter Dampf. Spiel v. Ludw. Lüttjohann.
20.00: Griff ins Heute (Kurzmeldungen).
20.10: Köln: Bunt iſt die Welt. Eine Plauderei mit Schallplatten
aus aller Welt, zuſammengeſtellt von M. Rockenbach.
21.10: Köln: Muſik.
21.30: Köln: Bruder Tier. Eine Sendung vom Tierleben und
Tierſchutz (zum Welttierſchutztag) von Elſe Pfaff.
22.00: Lokale Nachrichten, Wetter.
22.20: Du mußt wiſſen ..
22.30: Zeit, Nachrichten. 22.45: Unterhaltungsmuſik.
23.00: Unterhal ungsmuſik.
24.00: Köln: Nachtmuſik.
1.45: Ewiges Feuer. Vom heimlichen jungen Deutſchland.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Mittwoch, 4. Oktober
9.00: Schulfunk: Aus der Wunderwerkſtatt eines Kunſtuhrmachers.
Hörbericht. 9.45: Hans Blauſcheck: Weſtfäliſche Schnurren.
10.10: Vormittagskonzert. Lied und Tanz im Volkston.
11.00: Kindergymnaſtik. 11.30: Dr. Wendelmuth: Hausfrauen
helfen einander.
14.45: Kinderſtunde: Ein Tag im Oſtſeelager Baldebus des deut=
ſchen
Jungvolks. 15.45: Hans Friedrich Blunck. Balladen.
16.00: Hamburg: Nachmittagskonzert. Ltg.: Gerh. Maaß.
17.00: Herr, dunkel iſt der Rede Sinn. Eine Viertelſtunde politi=
ſches
ABC. von Dr. F. Bubenden.
17.20: Klavier= und Kammermuſik von Brahms Beethoven.
18.00: Das Gedicht. 18.05: Superintendent Grell: Was uns
bewegt. Rudolf Meienberg (Orgel). 18.35: Obering.
Nairz: Viertelſtunde Funktechnik.
19.00: Breslau: Stunde der Nation: Das iſt der deutſche Arbeiter.
Schiff unter Dampf.=Spiel von Ludwig Luettjohann.
20.00: Kernſpruch. Anſchl.: Vortrag.
20.10: Muſikaliſcher Plumpudding. Allerlei luſtige Inſtrumente.
Willy Glahe und ſein Orcheſter.
21.00: Deutſcher Kalender: Okktober. Ein Monatsbild von Königs=
wuſterhäuſer
Landboten.
Gegen 22.20: Reichsverband, Turn=, Sport= und Gymnaſtikklehrer.
23.00: Königsberg: Nochtmuſik. Blasmuſik.

Welkerbericht.
Langſam dehnt ſich das britiſche Hoch weiter oſtwärts aus,
ſo daß wir mehr in ſeinen Bereich kommen. Infolgedeſſen wird
die Bewölkung langſam zurückgehen, ebenfalls entſteht zwiſchen
Tag und Nacht größerer Temperaturunterſchied.
Ausſichten für Mittwoch: Wolkig, mit Aufheiterung, kUhl, trocken.
öſtliche Winde.
Ausſichten für Donnerstag: Nachts friſch, tagsüber nur leicht be=
wölkt
und mehr aufheiternd, etwas wärmer, trocken, öſtliche
Winde.

Die heutige Nummer hat 42 Geiten.

Ich dachte es mir, ſolche Leiſtungen bekommen nur die deut=
ſchen
fertig! Mein Wort haben Sie, jetzt bin ich beruhigt, mit
ſolchen Verbündeten können wir die Welt erobern! Danken Sie
auch Ihren Freunden! Gott befohlen auf Ihren ſchweren Weg!
Sollten Sie je einen Wunſch haben, denken Sie an General Bullock
und England, wir Briten vergeſſen unſere Freunde und Helfer
nie!"
Vom General begleitet, trat Hanna vor das Zelt, wo Oberſt
Stone einen Kraftwagen bereithielt, der ſie zum Waſſerflugzeug
bringen ſollte. Ein kurzer, herzlicher Abſchied von den Zurück=
bleibenden
, dann zog der Wagen an und entführte die treue Mit=
arbeiterin
den Augen der Offiziere.
Das Flugzeug war bald erreicht; kaum, daß Hanna feſtge=
ſchnallt
war, ſtartete es auch ſchon. In atemberaubender Fahrt
ging es zum Treffpunkt mit dem Zerſtörer. Die Silhoutte des
ſchlanken Fahrzeuges tauchte in der Ferne auf. Wenige Minuten
noch, ſchon begann der Gleitflug. Leicht ſetzte die Maſchine auf
der Waſſerfläche auf und kam rauſchend längsſeits des Holländers.
Erſt jetzt gewahrte Hanna, daß am Fallreep das Motorboot ihres
Bruders lag. Voller Ungeduld war er ihr mit ſeiner Nußſchale
entgegen gekommen. Sie wollte ihn ob ſeines Leichtſinns aus=
ſchelten
. Er winkte aber gelaſſen ab und bemächtigte ſich der
Mappe mit den Befehlen des Generals Bullock.
Als Hanna mit dem Bruder allein im Motorboot davonfuhr,
berichtete ſie im Fluge über ihre Erlebniſſe und Erfahrungen.
Horſt nickte nur, um ſein Verſtehen auszudrücken. Er mußte ſeine
ganze Aufmerkſamkeit dem Boot zuwenden, um es auf Kurs zu
halten. Schlechtwetter kam auf, die Seen gingen höher und höher,
der Himmel verfinſterte ſich, dunkle Wolken mit gelber Umran=
rung
füllten den Horizont.
Nicht ohne Sorge blickte Hanna zum Bruder hin, der mit
eiſerner Fauſt die Ruderpinne umklammert hielt. Würde das
kleine Boot durchhalten?
Ueber Horſt, Kramers ſtarre Züge glitt ein Freudenſtrahl:
Der Delphin kommt uns entgegen!
In brauſender Ueberwaſſerfahrt nahte der treue Gefährte.
Hanna zog ihre Lederjacke aus und ſchwenkte ſie als Fahne hin
und her. Im Augenblick änderte der Delphin auch ſchon den
Kurs. Wenige Minuten noch, und beide Boote lagen neben=
einander
.
Lachend nahm Leheſten Hanna in ſeine Arme, Matroſen ver=
ſtauten
die Nußſchale.
Wie kommſt du auf den Delphin?? forſchte Kramer. Und
ausgerechnet hierher?"
Sehr einfach, mein Lieber! Leheſten gab Hanna frei. Das
Wetter meldete ſich durch einen Barometerſturz an. Da erbat ich
von Heimerfeld die Erlaubnis, euch entgegenfahren zu dürfen!
Das haſt du fein gemacht! lobte Hanna. Wir hätten tüchtig
was auf die Mütze bekommen!
Als wenn die Natur ihre Worte wahrmachen wollte, ſo heulte
im Augenblick auch ſchon der Sturmwind über das Waſſer.
In höchſter Fahrt ſtrebte der Delphin dem Schlupfwinkel
der Flugboote zu. Kaum war er geborgen, als die Kraft der
Natur voll zur Entladung kam. Zuckende Blitze umſäumten den
Horizont, ſtrömender Tropenregen rauſchte herab.
(Fortſetzung folgt.

Copyright by Theodor Weicher, Leipzig

(Nachdruck verboten.)

Ruhig erhob ſich General Bullock, obwohl ſeine Augen
Blitze ſchoſſen und ſeine Wangen vor Erregung gerötet waren.
Meine Herren, die Vorwürfe, die mir General Philips, wenn
auch in verſteckter Form macht, habe ich zur Kenntnis genom=
men
. Schon einmal war der General der Führer der Oppoſition
gegen mich, als wir wichtige Meldungen von den unbekannten
Helfern erhielten. Damals ließ ich mich umſtimmen, heute nicht
mehr. Fragen Sie doch einmal bei General Holton an, was ohne
die Hilfe der fremden Flugboote eingetreten wäre! Haben wir
die Meldung von den Sprengungen am Ganges nicht auch ver=
lacht
? Und was erfolgte? Wer glaubte an die Mitteilung von
den Peſt= und Choleraratten? Wer entſchied die Schlacht vor
Schanghai? Durch wen kam die Revolution im großen Vereinig=
ten
Reich der Mitte zum Ausbruch, Und wer fing den Kaiſer
der Gelben, Meine Herren, für mich gibt es nur eins: als der
von ſeiner Majeſtät dem Könige von Großbritannien und Ir=
land
eingeſetzte Oberſte Armeeführer nehme ich die mir über=
mittelten
Vorſchläge an und erwarte, daß meine Befehle pünkt=
lich
ausgeführt werden. Die Verantwortung trage ich, niemand
anders ſonſt. Sollte einer der Herren anders denken, ſo bitte ich
um freimütige Aeußerung. Bemerken möchte ich noch, daß mir
mehr bekannt iſt, als ich Ihnen heute mitteilen darf. Es täte
mir daher leid, wenn dieſer oder jener der Herren voreilig
handelte. Heute geht es um Sein oder Nichtſein, private Wünſche
oder Zurückſchrecken vor einem Entſchluß gibt es nicht. Ein Eng=
länder
handelt, aber er zaudert nicht der Entſcheid muß
fallen!
Mehrere Generäle erhoben ſich und umringten ihren Füh=
rer
. Befehlen Sie General Bullock, wir folgen Ihnen zu Sieg
oder Tod. Ueber uns ſoll die Geſchichte dereinſt nicht klagen, wir
trügen die Schuld an einer verpaßten Gelegenheit!
Ich danke Ihnen, meine Herren, ich habe von Ihnen nichts
anderes erwartet!
Als Einziger verſagte ſich General Philips: Herr General,
ich bitte mich vom Kommando über die vereinigten Pionier=
verbände
zu entheben, da ich nicht in der Lage bin, ein derartig
gewagtes Spiel mit den mir unterſtellten Soldaten zu treiben.
Meine Anſicht mag falſch ſein, ich kann aber nicht von ihr laſſen
und hoffe nur, daß Sie zum Wohle unſeres Vaterlandes recht
behalten mögen!
Das Zelt leerte ſich, Hanna, General Bullock und deſſen
Stabschef blieben zurück.
Gott ſei Lob und Dank! entrang es ſich Hannas Mund,
Herr General, Sie wären verloren geweſen, wenn ſich Ihre
Anſicht nicht durchgeſetzt hätte!
Mein liebes Fräulein General Bullock gab Hanna die

eigennützigeren und beſſer unterrichteten Freunde*hls Ihre 1=Alles an Aard, Herr General. iſt denſſth.

Flugbootkameraden. Jetzt ſollen Sie ſich aber ausruhen. Wenn
es Ihnen recht iſt, wird Sie mein Stabschef, Oberſt Stone,
in das Gäſiezelt bringen, wo Sie niemand ſtören wird. Wir
arbeiten inzwiſchen die Armeebefehle aus, von denen ich Ihnen
Abſchriften mitgeben werde. Ehe Sie uns verlaſſen, möchte ich
Sie nochmals ſprechen.
Hanna bekam im Gäſtezelt eine Kabine angewieſen. Ihre
nur zu begreifliche Erregung ſchwand, binnen kurzem war ſie ein=
geſchlafen
.
Währenddeſſen arbeitete die Operationsleitung die Vormarſch=
befehle
aus. Wenige Stunden nach der Beſprechung wurden ſchon
die erſten Truppen in Marſch geſetzt. Laſtautos, mit Infanterie
beſetzt, ſtrebten nach Norden, alle verfügbaren Eiſenbahnwagen
wurden für Artillerie=, Munitions= und Furagetransporte heran=
gezogen
.
Am nächſten Tage empfing General Bullock Hanna, um ihr
die von ihm erlaſſenen Armeebefehle in verſchloſſener Mappe zu
übergeben.
Nach dem Austauſch mehr oder minder konventioneller Phra=
ſen
nahm das Geſpräch die von dem General gewünſchte Wen=
dung
. Wollen Sie mir nicht anvertrauen, mein liebes Fräulein,
wer ſich hinter dieſen Flugbooten verſteckt und wer die Führer
ſind? Sie ſind jetzt in der Lage, die Schwierigkeit meiner Stel=
lung
voll zu verſtehen. Es iſt nicht einfach, einem unbekannten
Helfer und Freunde blindlings zu folgen!"
Hanna ſenkte den Kopf. Sie hatte dieſen Augenblick kommen
ſehen, hatte ſich vor ihm gefürchtet, lügen mochte ſie nicht, die
Frage des Generals war ihr durchaus begreiflich.
Ich kann und darf Ihnen nicht ſagen, wer der Kopf des gan=
zen
Unternehmens iſt, entgegnete ſie und hob dabei den Blick.
Nur ſoviel kann ich Ihnen mitteilen, mein Bruder, einſt Kapi=
tänleutnant
bei der japaniſchen Marine, führt eines der Flug=
boote
. Ferner iſt der während der Seeſchlacht von Manila ge=
rettete
amerikaniſche Flieger von Leheſten als Erſter Offizier auf
dem Führerboot.
Gut, ich will nicht weiter in Sie dringen. Verraten Sie mir
nur eines noch: welcher Nationalität ſind die Führer und Mann=
ſchaften
? Als Königlich britiſcher General gebe ich Ihnen mein
Wort, darüber zu ſchweigen. Sind es, wie ich vermute, deutſche
Offiziere und Mannſchaften?"
Einen Augenblick zögerte Hanna, dann ſtreckte ſie ihre Hand
dem General entgegen: Ich bekomme Ihr Ehrenwort?
Wie ich es zuſicherte ich ſchweige!
Einen Augenblick noch zögerte Hanna, dann bekannte ſie:
Die drei Flugboote ſind deutſch, von deutſchen Erfindern und
Hand, ich bin mir deſſen wohl bewußt. Es gibt keine un= deutſchen Offizieren, mit Ausnahme meines Bruders, geführt.

[ ][  ][ ]

Der Ausweis der Reichsbank.
Sehr ſtarke Anſprüche der Wirkſchaft an die Reichsbank in der 4. Hepkemberwoche.
Der Herbſtviertel=Jahreswechſel iſt immer der Termin geweſen,
zu dem die Anſprüche der Wirtſchaft an die Reichsbank beſonders
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
groß waren. Man muß aber bis zum 31. Dezember 1931 zurück=

greifen, um eine höhere Ziffer der Inanſpruchnahme der Reichs=
bank
zu finden, wie jetzt zum Ultimo September. Die geſamte
Kapitalanlage hat ſich um nahezu 500 Millionen erhöht. Die Be=
lebung
der Wirtſchaft kommt nunmehr auch deutlicher in den
Reichsbankziffern zum Ausdruck. Im einzelnen haben ſich die
Wechſel= und Scheckbeſtände um 335 auf 3289 Millionen, der Be=
ſtand
an Reichsſchatzwechſeln um 22 auf 30 Millionen und an Lom=
bardforderungen
um 138 auf 205 Millionen erhöht. An Scheide=
münzen
ſind 133 Millionen in den Verkehr gefloſſen. Die im Ver=
kehr
befindliche Summe an Scheidemünzen hat mit 1541 Millionen
jetzt einen Rekord erreicht. Der Notenumlauf erhöhte ſich um 317
auf 3625 Millionen und der Umlauf an Rentenbankſcheinen um
10,8 auf 392 Millionen. Der geſamte Zahlungsmittekumlauf be=
trägt
jetzt 5637 Millionen und ſteht demienigen zur gleichen
des Vorjahres (5873 Mill.) nur mehr wenig nach. Die Deckungs=
beſtände
konnten insgeſamt weiter um 5,3 Millionen erhöht wer=
den
. Einem Zugang von 13 Millionen Gold ſteht ein Abgang
von 7.7 Millionen Deviſen gegenüber. Das Deckungsverhältnis
hat ſich von 12,2 auf 11,2 Prozent ermäßigt.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 30. September 1933
hat ſich in der Ultimowoche die geſamte Kapitalanlage der Bank
in Wechſeln und Schecks, Lombards und Effekten um 496,1 Mill.
auf 3844,8 Mill. RM. erhöht. Im einzelnen haben die Beſtände
an Handelswechſeln und Schecks um 334,9 Millionen auf 3289,2,
die Beſtände an Reichsſchatzwechſeln um 22,3 auf 30,1, die Lom=
bardbeſtände
um 138,4 auf 205,2 und die Effektenbeſtände um 0,5
auf 320,3 Mill. RM. zugenommen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind
327,7 Millionen RM. in den Verkehr abgefloſſen, und zwar hat
ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 316,9 Mill. RM. auf
3624,8, derjenige an Rentenbankſcheinen um 10,8 auf 391,9 Mill.
RM. erhöht. Der Umlauf an Scheidemünzen nahm um 133,2
Millionen auf 1541,1 Mill. RM. zu. Die Beſtände der Bank an
Rentenbankſcheinen haben ſich auf 17.1. diejenigen an Scheide=
münzen
unter Berückſichtigung von 0,1 Mill. RM. wiedereinge=
zogenen
auf 135.2 Mill. RM. ermäßigt. Die fremden Gelder zei=
gen
mit 465,2 Mill. RM. eine Zunahme um 57,3 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich
um 5,3 Millionen auf 407,3 Mill. RM. erhöht. Im einzelnen
haben die Goldbeſtände um 13,0 auf 367,2 Mill. RM. zugenom=
men
die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen dagegen um 7.7
Millionen auf 40,1 Mill. RM. abgenommen.
Die Deckung der Noten betrug am Ultimo 11,2 v. H. gegen
12,2 v. H. am 23. September d. Js.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Schuhfabrik Eugen Wallerſtein AG. Offenbach a. M. Die
Schuhfabrik Eugen Wallerſtein AG., Offenbach a. M., hatte be=
kanntlich
im Januar d. Is. ihre Zahlungen eingeſtellt; die un=
geſicherten
Gläubiger erhielten 55 Prozent ihrer Forderungen.
Durch GV.=Beſchluß vom 18. September 1933 iſt die Geſellſchaft
nunmehr in Liquidation getreten, Liquidator iſt Frau Lili Cahn
geb. Wallerſtein. Verhandlungen wegen der Uebertragung des
Betriebes an eine andere Firma ſind geſcheitert. Die Bilanz zum
31. Dezember 1932 weiſt das Aktienkapital wieder mit RM. 1,80
Millionen aus, da der i Vi. gefaßte Herabſetzungsbeſchluß auf
0,30 Millionen infolge der Zahlungseinſtellungen nicht durch=
geführt
wurde. In 1932 entſtand ein Verluſt von RM. 166 014
(1931: RM. 245 234, zu dem noch der Verluſtvortrag aus 1930
von RM. 310 282 trat).
Frankfurter Börſe. Da der am 1. Oktober fällige Zinsſchein
der Nr. 42 219 4½prozentige Rumäniſche vereinheitl. Rente von
1913 nicht bezahlt wird, verbleibt dieſer an den Stücken. Vom
4. Oktober 1933 ab werden die von der Caiſſe Commune abge=
ſtempelten
Stücke der Nr. 42 813/14 Zprozentige Ungariſche Gold=
Anleihe von 1895 (Eiſernes Tor) ausſchließlich Zinsſchein Nr. 68
an der Frankfurter Börſe gehandelt und notiert.
Reis u. Co. AG., Mannheim=Friedrichsfeld. Die Reis u. Co.
AG., Mannheim=Friedrichsfeld, deren AK. im Vorjahr von RM.
2,0 auf 1.0 herabgeſetzt wurde, ſchließt das Geſchäftsjahr 1932 mit
einem Warenbruttogewinn von 0,61 (0,20) Mill. ab. Nach 0.10
(0,04) Mill. Abſchreibungen ergibt ſich ein Verluſt von RM.
42 588, der aus dem Gewinnvortrag aus der Kapitaltransaktion
von RM. 47 125 abgedeckt wird. Anſtelle des in ſeiner Geſamtheit
zurückgetretenen bisherigen. Aufſichtsrats wurden neu gewählt
Geh. Rat Dr. H. Kiefer=Heidelberg, R.=A. Dr. M. Schröder= Heidel=
berg
und Direktor W. Bauer=Offenburg.
Die Papier=, Pappen= Zellſtoff= und Holzſtoffinduſtrie im
September. ich dem Lagebericht der Fachgruppe für September
1933 iſt in de- Packpapierinduſtrie zur Zeit ein weſentlich lebhaf=
terer
Beſchäftigungsgrad feſtzuſtellen, während bei Schreib= und
Druckpapier noch keine Beſſerung der Lage eingetreten iſt. Die
ſtärkere Nachfrage nach Packpapier dürfte in erſter Linie ſaiſon=
bedingt
ſein. Die Ausfuhr von Papier zeigt weiterhin eine leichte
Beſſerung. In der Holzſtoffinduſtrie konnte, da die meiſten Holz=
ſchleifereien
ſtark eingeſchränkt arbeiteten, der erzeugte Holzſtoff
faſt ganz abgeſetzt werden, ſo daß gegen Ende des Monats keine
Vorräte mehr vorhanden waren. Die Betriebswaſſerverhältniſſe
waren in allen Gegenden infolge der ſommerlichen Witterung
ungenügend.
Commerz= und Privat=Bank AG., Hamburg=Berlin. In der
Bilanzſitzung für das erſte Halbjahr 1933 wurden die Ergebniſſe
als durchaus befriedigend bezeichnet. Der Wiederaufbau der lau=
fenden
Geſchäfte habe gute Fortſchritte gemacht. Von dem Arbeits=
beſchaffungsprogramm
der Reichsregierung erwartet die Verwal=
tung
einen ſtarken Auftrieb in allen Zweigen der Wirtſchaft der
auch dem Bankgewerbe wieder neue Wege zu erſprießlicher Tätig=
keit
eröffnen werde
Ausweis der Schweizeriſchen Nationalbank. Nach dem Aus=
weis
der Schweizeriſchen Nationalbank vom 30. 9. 1933 hat in der
abgelaufenen Woche der Beſtand an Gold und Golddeviſen weiter
um ſfr. 12 Millionen auf ſfr. 1862 Millionen zugenommen.
Durch die Diskontierung von ffr. 13 Millionen kurzfriſtigen
Schatzanweiſungen iſt das Inlandsportefeuille auf ſfr. 37,4 Mill.
angeſtiegen. Die Wechſel der Darlehenskaſſe ſind mit ſfr. 23,7
Millionen gegenüber der Vorwoche kaum verändert. Bei den Lom=
bardvorſchüſſen
zeigt ſich eine Zunahme um ſfr. 3,1 auf 70.1 Mill.
Der Notenumlauf hat in der letzten Septemberwoche ſich im glei=
chen
Ausmaß wie im Vorjahr ausgedehnt, nämlich um ſfr. 69
Millionen. Dagegen iſt der Notenumlauf mit ffr. 1419 Mill um
156 Millionen geringer als Ende September 1932. Die täglich
fälligen Verbindlichkeiten ſind in der Ausweisperiode um ſfr. 34
auf 581,6 Millionen zurückgegangen. Am 30. Sept. 1933 waren
der Notenumlauf und die täglich fälligen Verbindlichkeiten mit
U
93,05 Prozent durch Gold und Golddeviſen gedeckt.

Mekallnokierungen.

Die Berliner Metalltermine vom 3. Oktober ſtellten ſich für
Kupfer: Oktober 43 (43,25); November 43,25 (43,75); Dezem=
ber
43,50 (44,25): Januar 43,75 (44,50); Februar 44 (44,75): März
44,50 (44 75); April 44,75 (45); Mai 45 (45,50); Juni 45.25
(45,75); Juli 45,75 (46,25); Auguſt 46 (46,75); September 46,25
(47,25), Tendenz: ſchwächer Für Blei: Oktober 15,50 (16);
November 15,50 (16,25); Dezember 15,50 (16.50); Januar 15,50
16,50); Februar 15,75 (16,25) März 16 (17); April 16,25 (17,25);
Mai 16,50 (17,50); Juni 16,75 (17,75); Juli und Auguſt 17 (18);
September 17,25 (18,25), Tendenz: luſtlos. Für Zink; Oktober
21,25 (21,75): November 21,50 (22): Dezember 21,75 (22.25): Ja=
nuar
21,75 (22.50); Februar 22 (23): März 22,25 (23,25); April
22,50 (23.50); Mai 22,75 (23,75); Juni 23 (24); Juli 23.25 (24,25);
Auguſt 23,75 (24.50); September 24 (24,50). Tendenz; ſtill. Die
erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief,

Die auch geſtern einſetzende Geſchäftsſtille an der Berliner
Börſe hatte zunächſt überwiegend ſchwächere Veranlagung des
Kursniveaus zur Folge. Verſtimmend, wirkte dabei auch der
ſchwache Verlauf der New Yorker Börſe und das weitere Nach=
geben
des Dollars. So lagen am Montanmarkt Hoeſch 1,75 Proz.,
Mansfelder Bergbau 1,75 Prozent unter dem Vortagsſchluß. Auch
Braunkohlenwerte waren gedrückt. Deutſche Erdöl gaben 18,
Rhein. Braunkohle 3,5 Prozent her. Kaliwerte waren dagegen
recht feſt, da hier vermutlich die Nachricht über die Inangriffnahme
des umfangreichen Inveſtitionsprogramms im Salzdetfurthkonzern
anregte. Weſteregeln konnten einen Anfangskurs von 1,75 Proz.
verzeichnen. Am Chemiſchen Markt gaben JG. Farben um 0,75
Prozent nach. Gummi= und Linoleumwerte zeigten nur unweſent=
liche
Veränderungen. Am Elektromarkt waren Rheinelektra um
1,5 Prozent gebeſſert. Auch Bekula lagen auf Grund des Ab=
ſchluſſes
etwas freundlicher. Dagegen büßten Chade 3,5 Mark,
Schuckert 1,25 Prozent ein. Von den im weſentlichen wenig ver=
änderten
übrigen Märkten ſind nur Autowerte als etwas ſtärker
gedrückt zu nennen. (BMW. minus 1 Prozent.) Auch Eiſenbahn=
verkehrsmittel
gaben um 3 Prozent nach. Am Markt der variabel
gehandelten Bankaktien fielen BEW. mit einer Einbuße von
9 Prozent auf, während Reichsbank und Bank für Brauinduſtrie je
38 Prozent verloren. Am Rentenmarkt kam einiges Intereſſe für
Kommunalobligationen, die man zirka 2 Prozent höher taxiert,
ſowie Pfandbriefe, bei denen man mit Kursbeſſerungen um zirka
1 Prozent rechnet, zuſtande. Altbeſitz bröckelten dagegen um ½
Prozent, Neubeſitz um 5 Pfg. ab. Reichsſchuldbuchforderungen
gingen auf Vortagsbaſis um Die Induſtrieobligationen lagen
uneinheitlich. Ausländiſche Renten eher ſchwächer. Im Verlaufe
trat, ausgehend von Siemens, JG. Farben und Rhein. Braun,
von denen letztere ihren anfänglichen Verluſt wieder voll aufholen
konnten, eine gewiſſe Befeſtigung an den Aktienmärkten ein, wenn
auch die Kursbeſſerungen kaum über 0,5 Prozent hinausgingen.
Das Geſchäft an der Frankfurter Börſe war auch geſtern
ſehr ſtill. Nicht nur die Kuliſſe verharrte angeſichts der Ungewiß=
heit
über die Währungsverhältniſſe in USA. und im Hinblick auf
die Weiterentwicklung der Genfer Verhandlungen in ihrer Zurück=
haltung
, ſondern auch das Publikum zeigte nach dem Ultimo noch
kein nennenswertes Kaufintereſſe. Infolge der außerordentlichen
Geſchäftsſtille bröckelten die erſten Kurſe daher überwiegend von
0,250,75 Prozent ab; die Grundſtimmung war indeſſen nicht
unfreundlich, und nach den erſten Kurſen zeigten ſich Anſätze einer
leichten Befeſtigung, die aber auch nur auf wenige Spezialpapiere
beſchränkt blieb. Am Montanmarkt waren Rheinſtahl und Man=
nesmann
mit je minus 1½ Prozent ſtärker gedrückt. JG. Farben
ereöffneten mit 115,5 Prozent niedriger. Rütgerswerke verloren
3 Prozent. Elektroaktien tendierten uneinheitlich: Akkumulatoren
(minus 1 Proz.), andererſeits Bekula (plus 0,5 Proz.), Schuckert
(plus 1 Proz.). AEG blieben zu 18 25 Proz, behauptet. Siemens
konnten ſich nach gut behauptetem Beginn (145) um 2.5 Prozent
befeſtigen. Von ſonſtigen Werten eröffneten Zellſtoff Waldhof 1,
Reichsbank 0,5 und L. Tietz /6 Prozent ſchwächer. Daimler Mo=
toren
und Conti Gummi waren knapp gehalten. Im Verlauf er=
gaben
ſich nur noch unweſentliche Veränderungen, das Geſchäft
war minimal. JG. Farben ſtreiften vorübergehend 116,25 Proz.,
ſchloſſen aber wieder mit 115,5 Prozent. Siemens gaben 0,5 Proz.
nach während L. Tietz 0,75 Proz. gewannen (15.,7516,5). Am
Kaſſamarkt iſt der weitere Rückgang der Großbankaktien um 1 Pro=
zent
zu erwähnen, DD.=Bank 43, Dresdner Bank. 35,5, Commerz=
bank
41 Prozent. Der Rentenmarkt hatte ebenfalls nur kleines
Geſchäft. Deutſche Anleihe und Reichsſchuldbuchforderungen er=
öffneten
behauptet, ſpäter waren ſie zum Teil etwas höher, Alt=
beſitz
793½0,75. Neubeſitz 11.20, ſpäte Schuldbücher 82,582½.
Die Abendbörſe lag freundlich und hatte beſonders am
Rentenmarkt größere Umſätze. Es führten ſpäte Schuldbuchforde=
rungen
, die bis 83,25 nach 8275 Prozent anzogen. Auch die übri=
gen
Reichsanleihen etwas feſter; ſo die Neubeſitzanleihe 11,25.
Für Pfandbriefe und Liquidationspfandbriefe beſtand auf erhöhter
Baſis Nachfrage. Anatolier weiter feſt und bis 26 Prozent notiert.
Der Zinsabſchlag von 1½ Prozent iſt ſomit mehr als ausgegli=
chen
. Aktien lagen ruhiger, aber gut behauptet. Farben zogen bis
115,75 Prozent an. Deutſche Bank 43 Dresdner Bank , Gelſen=
kirchen
81, Mannesmann 50,5. Stahlverein 32½, Scheideanſtalt
170, Siemens 145,75, AEG. 18, Bekula 114.

Die europäiſche Weizenernke.
Nach den Ernteberichten des Internationalen Ackerbau= Inſti=
tuts
hat ganz Europa dieſen Sommer, dank des günſtigen Wetters,
eine reichliche Getreideernte zu verzeichnen. Die Weizenernte
Europas kann, ohne Rußland, auf rund 450 Millionen Doppel=
zentner
berechnet werden und überſteigt um 45 Millionen Dz.
die letztjährige und um 72 Millionen Dz. den Durchſchnitt der letz=
ten
fünf Jahre. Der Mehrertrag iſt zum geringſten Teil auf eine
Vermehrung der Anbaufläche zurückzuführen.
Produkkenmärkte.
Berliner Produktenbericht vom 3. Oktober. Die Umſätze am
Getreidemarkt waren heute gering. Anregungen vom Konſum
und vom Export lagen kaum vor, ſo daß das Offertenmaterial auf
wenig veränderter Preisbaſis ausreichend war. Der Unterſchied
in den Frachtparitäten innerhalb der einzelnen Preisgebiete er=
ſchwert
zunächſt das Geſchäft; außerdem iſt man ſich über die Han=
delsſpanne
noch nicht im klaren. Für Weizen und Roggen waren
die Preiſe nominell unverändert. Die Mühlen kaufen nur vor=
ſichtig
, da ſie noch über Beſtände verfügen. Neue Abſchlüſſe in
Weizen= und Roggenmehlen kommen auch kaum zuſtande, da der
Konſum zunächſt die alten Kontrakte erledigen will. Hafer liegt
bei mäßigem Angebot und einiger Nachfrage gehalten: Gerſte in
Futterſorten ſtetig.

Viehmärkte.

Mannheimer Viehmarkt vom 3. Okt. Aufgetrieben waren:
148 Ochſen, 171 Bullen, 246 Kühe, 322 Färſen, 614 Kälber,
61 Schafe, 2377 Schweine und 4 Ziegen. Marktverlauf: Groß=
vieh
: ruhig, langſam geräumt; Kälber; mittel, geräumt;
Schweine: mittel, geringer Ueberſtand. Bezahlt wurde pro Ztr.
Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 1. 2931 2. 2528, b) 2325:
Bullen a) 2629, b) 24 26, c) 2124; Kühe a) 2326, b) 18
21. c) 1618, d) 1115: Färſen 3032, b) 2629, c) 2326:
Kälber a) 4245, b) 3640, c) 3235, d) 2630; Schafe a) 21.
bis 27: Schweine a) 5456, b) 6254, c) 5154, d) 4852.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Nach Mitteilungen des Statiſtiſchen Reichsamtes wurden im
Monat September 1933 durch den Reichsanzeiger 218 neue Kon=
kurſe
, ohne die wegen Maſſemangels abgelehnten Anträge auf
Konkurseröffnung und 89 eröffnete Vergleichsverfahren bekannt=
gegeben
. Die entſprechenden Zahlen für den Vormonat ſtellen ſich
auf 255 bzw. 73.
Die deutſche Produktion von Original=Hüttenweichblei einſchl.
kleinerer Mengen Hartblei ſtellte ſich im Auguſt auf 9043 To. gegen
9766 To. im Juli.
Wie wir von amtlicher Seite erfahren, ſind die Vorarbeiten
für die Ausgabe der neuen Münzen im Zuge der Hartgeldreform
ſo weit gediehen, daß die Ausgabe der neuen Einmarkſtücke aus
Nickel Anfang November erfolgen wird. Wann dagegen die neuen
Silbermunzen in den Zahlungsverkehr gelangen werden, ſteht
zur Zeit noch nicht feſt.
Der Verein Deutſcher Stahlformgießereien hat die letzthin
beſchloſſenen Mindeſtpreiſe auf Grund von Verhandlungen im
Reichswirtſchaftsminiſterium mit ſofortiger Wirkung um 7½ Pro=
zent
geſenkt, um auch ſeinerſeits alles zu vermeiden, was der vollen
Auswirkung der von der Reichsregierung für das Arbeitsbeſchaf=
fungsprogramm
vorgeſehenen Maßnahmen hinderlich ſein könnte.
Im Konkurs Mitteldeutſche mechaniſche Papierwarenfabrik
M. J. Oppenheimer, Frankfurt a. M., ergibt ſich nach der vorläufi=
gen
Aufſtellung eine Schuldenhöhe von annähernd 4 Millionen Mk.
Die Behring=Werke AG., Marburg a. d. Lahn, ſchließt das ab=
gelaufene
Geſchäftsjahr mit einem Gewinn von wieder 12017
Reichsmark ab.
Um den Zollſchwierigkeiten zu begegnen und den tſchechoſlowa=
kiſchen
Abſatzmarkt für ihre Erzeugniſſe zu ſichern, wird die Rhein.
Zelluloidwarenfabrik in Mannheim, die der JG. Farbeninduſtrie
angehört, in Nordböhmen eine Zweigniederlaſſung errichten in
der die aus Deutſchland übernommenen Halbfabrikate fertiggeſtellt
werden ſollen. Dieſe Fabrik wird wahrſcheinlich in Graßlitz er=
richtet
werden.
Der Londoner Goldpreis betrug am 3. Oktober für eine Unze
Feingold 134/8 Schill. gleich 86,7254 RM., für ein Gramm Fein=
gold
demnach 51,9556 Pence gleich 2,78 828 RM. Zu dieſem Preis
wurden 350 000 Lſtrl. Gold nach dem Kontinent verkauft.
Die Verſammlung der Vertreter europäiſcher, japaniſcher und
eingeborener Gummi=Erzeuger, die in Bandjermaſin in Nieder=
ländiſch
=Indien ſtattfand und an der auch die Kolonialbehörden
teilnahmen, hat ſich für ein Ausfuhrlizenzſyſtem und die Einſchrän=
kung
der Kautſchukerzeugung ausgeſprochen.

Berliner Kursbericht
vom 3. Oktober 1933

Brutſche Sunr und Sibtomgs Gefrafcäft

vom

Oeviſenmarkt
3. Oktober 1933

Me H
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Norbb. Llotzd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt.
Deutſche Cont. Gas

Nc
43.
35.50
10.25
19.75
11.25
17.75
121.25
39.50
56.875
133.
95.

Me
Elektr. Lieferung
7. 6. Farben.
Gelſ. Bergw.
Geſ. f. elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und 1
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöchnerwerke.
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel

f
69.50
716.
46.
72.
80.75
53.50
56.25
412.25
62.25
67.75
61.6es
37.50
27.50

e
Rütgerswerke
Salzbetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke

46.25
162.80
17.
32.
112.
16.125
66.
11.125
62.75
45.50
76.50

Selſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Hslo
Kopenhagen
Stockholm.
London
Buenvs=Aires
New York
Belgien
Italien
Paris

Währung
100 finn. Mk.
100 Schillinglt
100 Tſch. Kr.
100 Pengb
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen 5
100 Kronen
1 2=Stg.
1 Pap. Peſo
1 Dollar.
100 Belga 5
100 Lire.
100 Franes

Geld
5.eg4l
48.05
12.425
3.047
169.431
64.64
57.44 I
6.33
2.g8
0.96s
2.682
58.54
ſ2,0s
1is.42

Mit
5.7o6
45.15
12.341
3.05z
169.7
84.76
57.56
(66.47
12.80
0.967
2.6981
58.88
22.06
15.46

Schweiz
Spanien

Danzig

Fapan
Rio de Janeiro
Jugoſlawien
Portugal.
Athen
Iſtambu

Kairo
I,
Kanada

Uruguahz
Island
Tallinn Eſtl.)
Riga.

Währung
100 Franken
100 Peſetas
100 Gulben
9en
Milreis
100 Dinar
100 Eseubos
100 Drachm.
1türk. *
täghpt. *
1 eanad. Doll.
1 Goldpeſo
100 isl. Kr.
100 eſtl. Kr.
100 Lais

Rrfe
91.42
35.01
21.62
0.7641
0.229
12.69 12.70
2.39=
1.973
13.24
2.64
71.43
74.731

Brief.
21.58
35.09
81.78
9.768
3 /0.231
5.29515.305
2.397
1.977
13.28
2.653
1.399/ 1.401
58. 19 156.31
71.57
74.57

Burmſtadter and Karionalbanr Burmftagt, Gillan dr Ateioher Bund
Frankfurter Kursbericht vom 3. Oktober 1933.

Gee
Gr. IIp. 1934
... 1935
. 1936
. . 1931
... 1938
Gruppe!
6% Dtſch. Reichsanl
v. 27
6%
5½% Intern.,v. 30
6% Baden.. . v. 27
6%Bahern., v. 2.
6% Heſſen... v. 29
62 Preuß. St. b. 28
6% Sachſen.. v. 2
6% Thüringen v. 2
Dtſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 4. Ab=
löſungsanl
. . .
Dtſche. Anl. Ablö.
ſungsſch. (Neub.
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
6% Baden=Baden.
6%Berlin. . . . v. 24
6% Darmſtadt ...
68 Dresden, v. 26
62 Frankſurt a. M.
Schätze v. 26
v. 2
62Mainz ......
69 Mannheim v. 27
82München b. 29
8%Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbk.
6% Golboblig
½ % Heſſ. Landes=
Syp.=Bk.=Liquid.

99.5
923,
85
80.25
777),
s6.875
99.25
85.25
85I.
84
88.25
81
100.75
85
79.5

so
11:I.
7.55

71.5
68
67.6
76.5
71.5
82.25
55

85

Pe
Hyp.=Bk. Liqu.,)
Kom. Obl. . . .
62 Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Dk. Girozentr. f.
HeſſGldobl. R. 111
R. 12
88Kaſſ.Landeskrd.
Goldpfbr..
6% Naſſ. Landesbk.
5½% Liqu. Obl
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ. Anl.
FAuslSer I
4AuslSerln
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
62Berl. Hyp. Bk.
5½2% n Lig.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.
15½% Lig. Pfbr.
Golboblig
16% Frkf. Pfbr.=Bk.
5½% Lig.=Pfbr.
6%Mein. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
6% Pfälz. Hyp.=Bk.
5½%0 n Lig. Pfbr
6% Rhein. Hhp. Bk.)
5½% Lig. Pfbr.
Goldoblig.
Südd. Bod.=
Ered.=Bank ..
5½% Lig. Pfbr.
6% Württ. Hyp.=B.

85.5
76.5

71
84.5
84.25
85.75

n3.
96
10.5

84.25
84.5
8425
85.5
83.5
84.25
85
85
85.5
87
77.5
25.5

Wie
6% Dt. Linol. Werke
3% Mainkrw. v. 26
6%Mitteld. Stahl
6% SalzmannckCo.
16% Ver. Stahlwerke
6% Voigt E Häffner
F. G. Farben Bonds
5% Bosn. L.E.B.
L. Inveſt.!
5%,
15% Bulg. Tab. v. 02
4½% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
4½%
43
42 Türk. Abmin.
142 1.Bagbad
14% Zollanl.
4½%ungarn 1913
413% 1914
Goldr.
1910
4½Budp. Stadtan!
49 Liſſabon
42 Stockholm
Aßtien.
Rla. Kunſtzüide Unie
A. E.G.
AndregeNorisBahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg, 5. P..
Berl. Kraft u. Licht!:
Buderus Eiſen....
Cement Heidelberg
Karlſtadt
F. G. Chemie, Baſell

90.25
83
75.5
6.
88
zo8.5

1.
2.8
45
2.5

5.o5
3),
4:l,

36.n5

7,75
85
42
19
40
114.5
64.25
72.5

Chem.Werke Abertl
Chade ..........!
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum
Daimler=Benz
Dt. Atl. Telegr. ..
Erdöl ..
Dt. Gold=u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt
Linoleum ....
Dortm. Ritterbräu
Oyckerhoff & Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk
Eßling. Maſchinen:
Faber & Schleicher
F. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter) 24.75
Felt & Guilleaume.
Frankfurter Hof ..
Gelſenk. Bergwerk.
Geſ.f.elektr. Untern
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kayſer
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke. Füſſen
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.! 83
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.! 40
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil.
Flſe Bergb. Stamm
Genüſſel
Junghans .......

160.25
133
24.5
96
95.5
170
63
ss

115.75
22
46.75
71.75
15
165
70
81.5
84.5
5
Ard
25.3

MKali Chemie ...
Aſchersleben:
lglein, Schanzlin ..
36 Klöcknerwerke ....
Knorr C. H.......
2ahmeher & Co. ..
Saurahütte .
Sech, Augsburg
39:), Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſ.
Mainz. Akt. Br.
Mannesm.=Röhren
MMansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau.
Motoren Darmſtadt
Meckarwerk Eßling.
Sberbedarf
WBhönix Bergbau ..
Rh. Braunkohlen..
Elektr. Stamm
Stahlwerke .
Riebeck Montan. .
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke ....
Salzbetfurth Kalt".
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind., 1
Schramm, Lackfbr.
lSchuckert, Elektr.
1Schwartz, Storchen
Siemens & Halske.
Reinigerwerke
Sübb. Bucker=A. 6./1
Khür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard ...!
Iunterfranken ...

Vif
a0
52.25
775.5
113
15
64.75
198
55
51
5o
49.5
A
6.25
188
771,
3.
186
43.5
89.5
75
146.5
s6"
Aré
69.75
17.25
80

Me Keee
Ver, Ultramarin ..
Voigt & Haeffner.
Weſteregeln Kali.
Zellſtoff Waldhof.
Allg. Dt. Creditanſt
Badiſche Bank. ..
Bk. f. Brauinduſtr.
Bayer. Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
Hypothekbl.
Comm. u. Privatb.
Dt. Bankund Dise.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bank
Frankf. Bank.
Hyp.=Bank
Mein. Hyhp.=Bank.
Pfälz. Hyp.=Bank.
Reichsbank=Ant.
Rhein. Hyp.=Bank
Südd. Bod.=Cr.B1.
Württb. Notenbant
A.- G. f. Vertehrsw
Allg. Lokalb. Kraftw
726 Dt. Reichsb. Vzo
apag .
ordd. Llohzd.
Südd. Eiſenb.=Gei.
Allianz= u. Stuttg.
Verſicherung.
Verein.Verſ
Frankona Rück=u. M
Mannheim. Verſich
Otavi Minen
Schantung Handels

32.325
108
11.5
33.5
42.25
10
86
66
84.5
4
35.5
61.5

141
93:)=
96
4o
75
100
10.5
11.05

198
24

31.5

[ ][  ]

Seite 12 Nr. 275

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 4. Oktober 1933

Z. Handwerkswoche!
Laſſ. Sie Ihr Schau=
fenſter
zugkräft. u.
billigſt dekorieren v.
EMSCHU
Sandbergſtr. 43.
Tel. 4095.

Buche: 1.70 nn
Kiefer 2.20 2
Faßfabrik Heim
Arheilgerſtr. 53/55
(7702a)

Großes Haus 19.30 bis nach 23 Uhr
Heſſiſches Haupim. B4
Landestheater

Mittwoch
4. Oktober 1933

Kleines Haus

Neidhardt v. Gneiſenau
Schauſpiel von Wolfgang Goetz
Preiſe 0.504.50 Mk.

Keine Vorſtellung

heute

im Städtiſchen Saalbau

nachmittag 15.30 Uhr und abends 20 Uhr
Mitwirkende:
Anſage und Unterhaltung: Rudi Morgani,
Erna v. Georgi, v. Landestheater, Egendorf,
Cenor Roſa Heigens, Renne Schellhaas,
v. Stadttheater Krefeld, Cänze, Olſe Neuwirth,
Hortragskünſtlerin Neue deutſche Tänze,
Tanz=Inſtitut Glock=Frank SA.=Kapelle,
Leitung Buslau
Abends Tanz=Gelegenheit für die Beſucher!
Heranſtalter:
Modehaus Siſſinger * Handſchuh=Hauptmann
Artmeier * Schuh-Jacob * Karl Jordan
Koffer=Kolb Württembg. Metallwaren=Fabrik
Saalbau=Gaſtſtätte
*
Horverkauf der Karten bei den beteiligten Firmen
Kachmittags 50 Pfg., abends 1.- Mk.
12041

FürBraufpaare
empfiehlt
Haushalkung=
gegenſtände

aller Art.
Jacob Scheid
Darmſt., Kirchſtr. 6.
Gutſch. f. Eheſt.=Beih.
werd. in Zahl. gen.
(1450a)

Einige leicht beſchä
digte fabrikneue
Näh=
maſchinen

billig abzugeben.
Gütting
Schuchardſtraße 10.
(11741b)

Brensbach Böll
ſtein Birkert
Kinzig Höchſt.
Näh. Geſchäftsſtelle
Eliſabethenſtr. 4.
(12037)

Suhler Drilling,
Kal. 16, automat.
Viſier, bill. zu verk.
Off. u. P. 89 Gſch
(12044)

Wir sind nun
verheiratet
mit Hilfe des Ehestands-
Darlehens und sind glück-
ich
über unsere so schöne
u. preiswerte Einrlchtung
von der Firma
Möbel-Industrie Feidel
Hügelstraße 13, 15 und 17.
103723

Eiectroig=
Inſtr. und Platten
in groß. Auswahl.
Electrola=
Hägen
Georgenſtraße 11,
Telef. 2579. (11161a

Unterricht
Musif

Klavier, Theorie, Geh örbildg., Ensemble-Spiel FürAnfänger
u. Fortgeschrittene. Einzel- u. Gruppenunterricht. Beginn
neuer Kurse für Kinder und Einfünrung in den Instru-
mental
-Unterricht (Tonika Do.).
staatl. geprüfte Musiklehrerin
Dina Kosse Karlss r.65 Mal (Eckegnngst.)

Feder-
Kissen
mit 2 Pf. Bedern
gefüllt, garantiert
farbecht
80X80 cm
6.50 5.50 4.50
3. 50.
Deck-
betten

mit 5 Pf. Federn
gefüllt, garantiert
farbecht,
130X180 cm
28. 25. 22
19.50 15.50.
Bett-
federn

3.25 2.50 1.50
25 9.
Halb-
daunen

6.75 5.40 4.50.
Daunen
11. 6.50.
Koltern
gute Qualitätz
6.75 5 50 4.75
3.75.
Woll-
Koltern
18.50 16.50 15.50
12.50 8.90.
Bett-
stellen

mit Zugfeder-
Matratze
29.50 23. 75 19.75
18. 14.50.
won=
Matratzen
garantiert
Neutuchwolle
28.50 24.50
19.50.
Betten-
Schatn
Elisabethenst.6
Tel. 2626. (12038

Wittmann=
Mafur ſtraße 30, I.
(110a)

Franzöſiſch!
Schweizerin erteilt
gründl, Unterricht.
Roßdörferſtr. 74, III.
(*sms)

TdleTadtsTAid Traisa

Musik=Unterricht
nach C. Kolloffs
Ref.-Unterr.-Methode
Fächer: Klavier, Violine und Theorie
von mir hier mit besten Ertolgen
eingeführt. Unverbindl. Erklärung
unserer Lehrstoffe und Methode
Honorar mäßig.
Otto Bartke, Kammermusikeri. R.
Hoffmannstr. 5½-
(12021

Tapezierarbeiten
werd. bill. erledigt.
Off. u. P. 82 Gſch.*

Collegium musicum
Anmeld.
Wendelſtadtſtr. 40, II.

aus altem, höchſt leiſtungsfähigem
Hauſe direkt an Private
Leinen u. Halbleinen, Bett=und
Tiſchwäſche in unübertrefflicher
Güte. Damen= u. Herrenwäſche
in Einzelanfertigung. Braut=
ausſtattung
zu günſtigen
Preiſen. (10848
Georg Heyl
Darmſtadt, Peter=Gemeinder=Str. 33
Ruf 1074
Vertreter der Firma:
Gebr. Dieterle, Bielefeld.

Inſtitut Boltz
Einj.=Abitur glmenau Thür)
II Er. 11323

Tobo Leiiher
Hannenkkierenn
Hervorragende Qualität
billigste Preise
Fritz Hufeld
Samen- u. Blumenzwiebelgroßhandlg.
Rheinstraße 5
Fernsprecher 939 (11666b

Schwer eichene Schlafzimmer
elegant in Form, erſtklaſſig in Qualität,
beſtehend aus 180 cm großem Kleider= u.
Väſcheſchrank, 2 Bettſtellen, 2 Nachtſchränk=
chen
, 1 Friſiertoilette, auf Wunſch auch
Waſchkommode, alles ſchwer abgerundet,
mittl. Türe u. Rundungen hochgl. pol.,
prachtvolle Arbeit, trotz
anziehend, Rohſtoffpreiſe
ſoweitVorrat, immernoch HM. aud.*
Möbelhaus Röcking Aſchaffenburg
Roßmarkt 5
(11427a
Lieferung frei Haus. 10 Jahre Garantie.

Abends

(V 5418
Heute großes Kinderfest
wdes großen Erfolges wegen nochmals Kapelle
TaNZ Reich. Die Symphoniker von Klasse. Tanz frel!

Freireligiöſe Gemeinde Darmſtadt
Sonntags=Feier
am 8. Oktober, vorm. 101 Uhr,
im Mozartſaal (Schulſtraße)
Unſer Glaube
Prediger Kaiſer, Hanau. (12022
Geſinnungsfrd willkommen. Muſik. Umrahmung

Fürstenauer Hof
Niederramstädter-,Ecke Roßdörferst.1

Täglich bis früh morgens 11865a
Winger-und Oktoberfeit

Erstkl. Gesangs- und Vortragskrätte

Farben=Krauth. Eliſabethenſtraße 44

Drahkgeflechte
verzinkter
Eiſendraht.
Drahl=Brückner
Holzſtr., a. Brunnen.
87

am 4. und 5. Oktober 1933 in
Barmstadt, Rheinstrasse !0
Un ver bindliche Besichtigung erbeten.
Autorisiorter Verkaut: RRITA RINNER

WIeTORIA
das beste und schönste Rad
jetzt schon mit 10 bis 20 Mk.
Anzahlung nur bei (12049
B.Orio, Karlstr. /4/16

Die hygienisch verpackte
Tuins bannsarste
Nr. 10 in Ia Onalität SA,

bekommen Sie RUF in der

151a

Parfümerie FRANK
Elisabethenstraße 9 (Alleinverkaunf)

Freih. Möbel=Verkauf:
Infolge Wegzug ſowie aus Nachläſſen
gebr. nachſtehende ſehr gut erhaltene Ein=
richtungen
ſowie Einzelmöbel z. Taxpreiſen
in meinem Lokal:
1 Bleichſtraße 1
2 Speiſezimmer, mod eich. u. nußb.
2 Speiſezimmer, alter Stil
2 Schlafzimmer, mod., m. 3tür Spiegelſchr.
Herrenzimmer, Ia Fabrikat
3 mod. Kücheneinrichtungen.
Büfett nußb., 2 . Bücherſchränke. Dipl.=
Schreibt., Sekretär antik, Büropult, 2 kl.
Rollſchrk., Glas=u. Eckvitrinen, Silberſchrk.,
Kleider. Spiegelſchrke., Auszug=, ovale=,
Steg=u. Küchentiſche, runde Tiſche, Stühle,
Seſſel, 3 Sofa, 2 Diwan, 1 Diwan mit
Umbau, Ruhebetten, Waſchkommod. und
Nachttiſche, Pfeilerſchrk. und Trumeaug
mit Spiegel, 2 gl. nußb. Betten, 2 gl.
Metallbetten, 20 einz. gute Betten, Vertiko,
Kommode, Küchenſchränke, Anrichte, Flur=
garderob
., Zentrifuge, Glas= und Waren=
ſchränke
, Biedermeier=Möbel, Kleinmöbel u. a.m.
Johannes Krumeck
Anktionator und Taxator.
(12034
Telefon 4133.
Annahme v. Verſteigerungen u. Verkäufen.