Einzelnummer 15 Pfennige
an demdt
Atritpräß
el urtst
e Avonfk
irdef verß
rd ZeterP
N
K
9
*
Na
Eiwo. 9
V
brvoy
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
MeiembSezugspreis:
Reimaligem Erſcheinen vom 1. Otiober
anlät- Reichemart und 20 Pfennig
Ab=
ſholt 2.— Reſchemark, durch die
ſchSWeichsmart frei Haus. Poſtbezugspreis
flaggkellgeld monatlſch 260 Reiſchemart.
Ehzeſner Nummern infolge höherer
Der. Oden Bezſeher nicht zur Kürzung des
Dacht ſielungen und Abeſtelungen duch
iedel bindſchieſt für uns. Poſhechend
Fanfurt a. M. 1301
ndstag,
egelntne
Morgenzeitung der Landesbauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfattet.
Sonntag, den 1. Oktober 1933.
Nummer 272
196. Jahrgang
Anzeigenpreis:
27 mm breite Zeiſe im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 38 Reſchspfg. Relſamezelle (92 mm
breit 2 Reichsmark Anzeigen von auswärts 3SReſchepfg.
Finanz=Alnzeſgen 80 Reſchspfg. 92 mm breite
Nelame=
jeſe 3.— Reſchsmark. — Im Falle höherer Gewalt,
wie Krieg, Aufruhr, Strelt uſw, erliſcht jede
Verpſiſch=
tung auf Erfüllung der Anzeigenaufräge und Leiſtung
von Schadenerſatz. Bel Konlurs oder gerſchtſcher
Beſ=
treibung ſäll ſeder Rabatt weg. Banktonto Deutſche
Bank und Darmſtädter und Nationalbank.
zdurſdenh,eVergeontidesdeutſcen Kteafls
igliſſon zuchskagung des Bundes nakionalſozialiſtiſcher Juriſten. — Der Führer der deutſchen Rechtsfronk.
Fin).
lißteutfazkommiſſar Dr. Frank, über die Reformen des deukſchen Rechkes und der Rechksorggniſakionen.
Piſtiſck
isge
ind.
er ufſ
icht ember
eldzut.
nterſntbie
r ſtent ſta
tr. Schweg
andsenticerlicher Aufkakk in Leipzig.
und
h dFreihe
Leipzig, 30. September.
Dr heilig), öffentliche Kundgebung zur Eröffnung des
Deut=
ützun
tages in der Halle IIII auf dem Gelände der Tech=
Fitu.
o wurde von etwa 20 000 Teilnehmern
AAkanter befanden ſich faſt 12000 Juriſten
ber. Gegenden der deutſchen Rechtsfront. Als
ra8 mit brauſendem Jubel empfangen. Unter
eit
gäſten bemerkte, man den Reichsjuſtizminiſter
dener mit ſeinen Mitarbeitern, Staatsſekretär
reurger, einige Miniſterialdirektoren, Vertreter
cehsgerichts, den Vorſitzenden der
Anwalts=
un der beim Reichsgericht zugelaſſenen Rechts=
F Geheimer Juſtizrat Wildhagen, der, wie
er=
ihn
beim letzten Juriſtentag für die Ehre
/Pennds geſprochen hatte und deshalb damals
Linkspreſſe ſo ſcharf angegriffen worden iſt,
Artreter der ſtaatlichen Behörden, außerdem
furiſten aus Ungarn, aus Italien, aus Sofia,
rſchau, aus Spanien, Norwegen, Holland und
faihweiz anweſend.
dech Worten der Begrüßung legte
Reichsjuftizkommiſſar Dr. Frank
oßen Zügen den Sinn des Wollens des Natio=
„jaliſtiſchen Deutſchen Juriſtenbundes überhaupt
r Tagung dar. Seit dem Tage der Gründung
lan
„tionalſozialismus, ſo ſagte Dr. Frank, iſt ſein
ung,
ngeweſen, die nationalſozialiſtiſche Bewegung
Ue nationalſozialiſtiſche Idee Adolf Hitlers vor
ißbrauch aktueller Rechtsordnungen ebenſo zu
in, wie das geiſtige Gut und den national=
Sliſchen Idealismus reinzuhalten von materiali=
Verſtrickung. Jede Macht muß einem aktuellen
e. Zweck dienen, aber in ihrem Erfolg iſt ſie
42” von dem Ewigkeitsgehalt ihres Zieles.
eſeS onalſozialismus hatte das ewige Recht des
Un zukunftsreichen Deutſchtums für ſich.
ür jeden Kulturmenſchen iſt das römiſche Recht
AAusdruck eines ſtolzen räſſenbewußten Volkes.
wir Deutſchen haben auch unſeren Stolz und
Seele und wünſchen daß unſer Recht die
höhe des römiſchen Rechts einmal erreichen
itko, wie das römiſche Recht eine Weltmacht war,
bd auch dieſe ewig=geiſtige Macht des deutſchen
Pgefühls eine kulturelle Weltmacht darſtellen.
eldiſch iſt der Nationalſozialismus, weil er
Urſteigt aus dem Ringen der Einzelnen, der ſtärker
als Maſſe und Klaſſe. Heldiſch iſt er weil ſein
Ser ihm dieſe heldiſche Miſſion vorgeſchrieben und
Aelebt hat. Durchſetzen konnte ſich der National=
Ulismus in Deutſchland, weil die deutſche Nation
Fliſch geſinnt und jung und unverbraucht iſt.
riüt
ihl ſehen in jedem Recht nur das Mikkel
te
Familie, die den ganzen „Schutz des Rechtes verdient, ebenſo
wie die Erziehung der jungen Menſchen zur Ehe, Familie und
zur Wehrhaftigkeit. Es kann in Deutſchland kein Recht geben,
das Schwächlinge und Feiglinge ſchützt. Es kann aber auch in
Deutſchland kein Recht geben, das der Unmoral Vorſchub leiſtet,
zum Nachteil der geſunden moraliſch=ſittlichen Weltanſchauung,
die im Volksganzen vorherrſcht. Das deutſche Volk wird jede Ent=
mit ſeinem Stabe in die Halle eintrat. Bum 80. Gevuristag deg Reichsprandenten. Laufzeit einer abzuſchließenden Konvention zugeſtan=
dem Zweck, einer Nalion die heldiſche
243zum Wektſtreik auf dieſer Erde ſicher= dorf, der Sieger von Tannenberg, der
dselbonl!
Matlche
zuſtellen.
wirſhes
Zuhnte ſein heißt Raſſe haben. So tritt als leiten= des Deutſchen Reiches ſeit 1925, begeht
weuſtsichtspunkt in die Fülle der Rechtsbegriffe ein „morgen ſeinen 86. Geburtstag. In Liebe
Ra4 zſſebegriff. Ein Volk wird augenblicklich zur und Verehrung gedenkt ſeiner das ganze
geſitß wenn es eine Raſſe mehr beſitzt. Ein Volr deutſche Volk, einig in dem heißen
unzu ugenblicklich ohne Würde, ohne Haltung, ohne „Wunſch, daß er uns noch recht lange
er=
ft und auch ohne Anſpruch auf eigenes Leben, halten bleiben möge. Eine der wenigen
die es ſeinen Raſſekern nicht mehr beſitzt. Das
problem iſt der Ausgangspunkt für die Befreiung des
ſen Geiſtes aller der Kulturweltvölker von dem Irrwahn
er Dekadenz und ihrer Trabanten.
ſaas zweite große Aufgabengebiet des deutſchen Rechts iſt
icherung des deutſchen Bodens.
Paul von Hindenburg und Benecken=
Führer des deutſchen Volkes in Waffen
im größten aller Kriege, der Präſident
Geſchichte für alle Zeiten eingetragen
Leben und Wirken, danken wir einer
gütigen Vorſehung.
Das Reichserbhofrecht
Mein uehaliſfer Maglſhe Auf.
ſtere Geſchlechter werden noch den Segen dieſes
Reichserbhof=
tes erfahren. So, wie unſere Waffen an den Fronten des
krieges nicht entehrt werden konnten, ſo kann man auch
deutſchen Volke nicht die Ehre nehmen, auf ſein Recht als
envolk ſtolz zu ſein.
Wir haben daher als drittes ganz großes Gut des deutſchen
Ihtenem Schutz des deutſchen Rechtes zu unterſtellen die
ind ganhre.
tg.
tcittet Begkiffen Ehre und Schuß der Ehre iſt vor
Früch
rlüge auch der Wille zur ſtolzen Männlichkeit, zur
ßt d
Pegendehrhaftigkeik eines Bolkes enkhalfen.
diatſche Recht wird dieſe Wehrhaftigkeit über Raſſen und
znaus ſichern durch ſchärfſtes Vorgehen gegen jeglichen
(rsan Raſſe, Boden, Wehr und Vaterland durch unerbitt=
8iehen des Einzelnen zu dieſem Gemeinſchaftsgeiſt und
es Ausſtoßen aller Minderwertigkeitsäußerungen
Zeinſchaftsleben. Die Ehre wird geſchützt in der
wicklung fördern, die die Intenſivierung des Reichsgedankens
ge=
währleiſtet. Die Länder ſind kulturell, raſſiſch und bodenſtändig
wichtig, aber wichtiger eben auf kulturellen Gebieten als auf
ſtaatsorganiſatoriſchem.
Geſehgeber für das Recht muß in erſter einie
is Heſfeil.
Wir wollen uns bemühen, die Verwirklichung des
Reichs=
richters, des Reichsrechtsanwalts, des
Reichs=
notars, des Reichsreferendars und der
Reichs=
juſtizorganiſation zu betreiben. Der Einzelne wird
vom deutſchen Recht künftig gewertet unter dem Geſichtspunkt
ſeines Wertes für die Geſamtheit. Die Zeit iſt vorbei, wo
nied=
rige Gewinnſucht die Hilfe des deutſchen Richters in Anſpruch
nehmen konnte gegen den unverſchuldet in Not geratenen
deut=
ſchen Volksgenoſſen. Wir wollen die Wertung der
Rechtsſpruch=
ergebniſſe nach dieſer Sicherung der Wertmaßſtäbe in
moraliſch=
ſittlicher Beziehung, nicht aber im Hinblick etwa auf Erfüllung
abſtrakter lebensfremder Paragraphenkonſtruktionen. Und dieſe
Freiheit erfordert den freien Richter und den freien Anwalt. Wir
ſind ſtolz als deutſche Juriſten auf dieſe unſere Freiheit und
Un=
abhänigkeit, die uns unſer Führer Adolf Hitler grundſätzlich für
alle Zeit gewährleiſtet hat. Die Rückſtrahlung wird eine
unge=
heuere Steigerung der Verantwortung des Anſehens des Rechtes,
der Rechtsinſtitutionen und des Rechtsſtandes ſein. Es wird
be=
reits ſyſtematiſch an dieſem deutſchen Recht gearbeitet.
(Fortſetzung auf Seitg 21 zweite Sralt:1
Die Woche.
Nach langwierigen Verhandlungen hinter den Kuliſſen
haben die Außenminiſter der Großmächte Genf wieder verlaſſen,
und nichts beleuchtet den gegenwärtigen Zuſtand Europas
greller als die Tatſache, daß man einer praktiſchen Löſung der
beſtehenden Schwierigkeiten nicht um einen Schritt
näher=
gekommen iſt. Nach all den Verhandlungen dieſer
ereignis=
reichen Woche bleibt als praktiſches Ergebnis nur das eine, daß
Frankreich für ſich jede Abrüſtung ablehnt. An
dieſer Tatſache ändert auch die Verbrämung des franzöſiſchen
Standpunktes mit allerhand Kontrollplänen nicht das geringſte,
die ja nur darauf hinauslaufen, die unbequemen Erörterungen
über eine Abrüſtung zunächſt einmal ack Galendas graeeas zu
vertagen. Der deutſche Reichsaußenminiſter hat, wie wir hören,
bei den verſchiedenen Einzelverhandlungen keinen Zweifel
ge=
laſſen über die deutſche Forderung, daß dem
Deut=
ſchen Reich die Gleichberechtigung hinſichtlich der
Verteidigungswaffen bereits während der erſten
den werden müſſe. Er hat betont, daß wir die
Abrüſtung auf dem Gebiet der ſchweren Waffen
ver=
langen müßten, und daß wir, ſoweit die Abſchaffung
dieſer Waffen nicht in einem gewiſſen Zeitraum
er=
folge, darauf beſtehen müſſen, daß die von den
anderen Mächten zu ihrer Verteidigung für
not=
wendig gehaltenen Waffen auch Deutſchland
zuge=
ſtanden würden. Ueber die Selbſtverſtändlichkeit dieſer
deutſchen Forderungen braucht kein Wort verloren zu
werden, aber ſie zu erfüllen, waren vorerſt auch die
Engländer nicht bereit, geſchweige denn die
Fran=
zoſen. Einen italieniſchen Vorſchlag, der auf die
Er=
höhung der Stärke der Reichswehr auf 200 000 Mann
und die Gewährung von Tanks, Jagdflugzeugen und
Oſtbefeſtigungen für Deutſchland hinauslief, und der
alſo eine Art von Kompromiß dargeſtellt hätte, haben,
wie man hörte die Franzoſen gleichfalls rundweg
abgelehnt. Die beiden deutſchen Miniſter haben
dar=
aufhin Genf verlaſſen, um zunächſt in Berlin Berich:
zu erſtatten. Wieder einmal ſcheint die ganze Genfer
Abrüſtungsaktion hoffnungslos feſtgefahren.
Man hat in den letzten Monaten und Jahren
ſo viel von Abrüſtung geſprochen, daß es vielleicht
nützlich iſt, wenn man wieder einmal darauf hinweiſt.
daß das Abrüſtungsproblem ja nut einen Ausſchnitt,
darſtellt, aus dem gewaltigen, Komplex ungelöſter
Fragen, den die unſeligen Friedensdiktate des
Jah=
res 1919 in Europa geſchaffen. Frankreich kämpft
nicht ſo ſehr gegen die Abrüſtung, es kämpft für die
Erhaltung und den Ausbau einer europäiſchen
Vor=
machtſtellung, auf die es einen Anſpruch zu haben
glaubt. Man ſpricht in Paris gern von der
be=
drohten Sicherheit Frankreichs und denkt, dabei an
die bedrohte europäiſche Hegemonie. Man hak in
ernſt zu nehmenden franzöſiſchen Kreiſen gewiß keine
Angſt vor einer deutſchen „Revanche”, aber man iſt
ſich darüber klar, daß ein nationalbewußtes, die einem
65=Millionen=Volk gebührende politiſche,
wirtſchaft=
liche und kulturelle Stellung einnehmendes Deutſches
Reich nicht auf die Dauer die Rolle eines
fran=
zöſiſchen Vaſallenſtaates ſpielen kann. So lange
Frank=
reich einem modernen Shylock gleich beſtrebt iſt, die
papierenen Rechte, die ihm das uns aufgezwungene
Verſailler Diktat gibt, zur ewigen Knebelung des
deutſchen Volkes auszunutzen, ſo lange wird Europa
nicht zur Ruhe kommen. Die Geſamtpolitik des Quai
dOrſay, ſeine Einſtellung zu England, zu Italien,
zu Rußland, die immer wieder verſuchten Aktionen
im Donauraum, alles iſt letzten Endes bedingt durch
die fire Idee, die 1919 geſchaffenen Verhältniſſe für
alle Zeiten zu ſichern. So ſind die deutſch=franzöſiſchen
Beziehungen zum ausſchlaggebenden Faktor
euro=
großen Perſönlichkeiten, deren Wirken päiſcher Politik geworden. Das Tragiſche dabei iſt,
mit ehernen Lettern in das Buch der daß ein deutſch=franzöſiſcher Gegenſatz keineswegs
iſt, die lebendige Verkörperung aller „naturbedingt iſt. Eine Verſtändigung der beiden
beſten Eigenſchaften des deutſchen Vol= großen Völker, die alle Gebiete umfaſſen könnte, würde
kes, der großen Ueberlieferungen, auf ſogar kaum auf irgendwelche unlöslichen
Schwierig=
denen das deutſche Volk ſeine Zukunft keiten ſtoßen. Die einzige Vorausſetzung wäre
ledig=
neu aufzubauen im Begriffe iſt. Sein lich die, daß man ſich in Frankreich endgültig
ab=
wendet von der Politik Richelieus, und daß man die
Lebensrechte des deutſchen Volkes wirklich
unum=
wunden anerkennt. Die Regierungen des Deutſchen
Reichs haben ſich während des erſten
Nachkriegs=
jahrzehnts jahrelang ernſthaft um eine Verſtändigung mit
Frank=
reich bemüht. Die Bemühungen ſind daran geſcheitert, daß die
Franzoſen eine Verſtändigung auf der Grundlage der
Gleich=
berechtigung beider Völker ablehnten. Rur unter ſtärkſtem
diplo=
matiſchem Druck räumten Frankreichs Truppen das Rheinland,
erſt nach endloſen Kämpfen konnte das Reparationsproblem
im Jahre 1932 zu Lauſanne endgültig begraben werden. Daß
das deutſche Volk nichts weiter will als ſein Lebensrecht, als
einen ehrenvollen Frieden, will man in Paris nicht verſtehen
oder wenigſtens gibt man vor, es nicht zu verſtehen. Man
wollte uns früher nicht verſtehen, man will erſt recht nicht
ver=
ſtehen die Politik des national neu erſtarkten Deutſchen Reiches,
die in der Reichstagsrede Adolf Hitlers im Mai dieſes Jahres
zu umfaſſendem großartigem Ausdruck kam.
Wir müſſen mit den Tatſachen rechnen, ganz gleich, ob ſie
uns gefallen oder nicht. Wir müſſen damit rechnen, daß
Frank=
reich den bisherigen Kurs ſeiner Politik beibehält, wir müſſen
Donamramm
Schicksalsraum‟
Beite
[ ← ][ ][ → ]Seite 2 — Nr. 272
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
damit rechnen, daß ſeine Trabanten im Donauraum auch in
Zukunft nach den Anweiſungen handeln, die ſie aus Paris
erhalten. Die etwas abgekühlten Beziehungen zwiſchen Paris
und Warſchau ſind in alter Herzlichkeit wiedererſtanden, Polens
Parlamentarier haben in Belgrad freundſchaftlichen Beſuch
ab=
geſtattet, und jetzt am Vorabend der Genfer
Völkerbunds=
verſammlung haben die Mächte der Kleinen Entente zu Sinaia
getagt, und man hat dieſer Zuſammenkunft durch die Teilnahme
der regierenden Herrſcher beſondere Bedeutung gegeben.
All dem gegenüber wird die deutſche Außenpolitik ebenſo
ruhig und unerſchütterlich feſthalten müſſen an den durch unſere
Lebensintereſſen vorgezeichneten Richtlinien. Um ſo bedeutſamer
war die Rede, die der Reichspropagandaminiſter in Genf vor
den Vertretern der Weltpreſſe gehalten. Mit der ihm eigenen
meiſterhaften Beherrſchung der Sprache hat Dr. Goebbels als
einer der Exponenten der nationalſozialiſtiſchen Bewegung vor
der breiteſten Oeffentlichkeit Stellung genommen zu all den
Vorwürfen, die man im Ausland gegen uns erhoben. Wir
ſind überzeugt, daß Herr Dr. Goebbels ſelbſt nicht mit einem
beſonders freundlichen Echo etwa in Frankreich gerechnet hat
Seine Rede war darauf berechnet, in die Mauern des Nicht=
Verſtehens, die eine geſchäftige Propaganda gegen uns
aufge=
richtet, dort Breſche zu legen, wo man noch bereit iſt, ſich mit
deutſchen Fragen und Auffaſſungen ſachlich auseinanderzuſetzen.
Die außerordentliche Bedeutung einer geſchickten Beeinfluſſung
der ausländiſchen Stimmung für die Politik hat man in
Deutſch=
land leider erſt ſehr ſpät erkannt, und als der Weltkrieg
aus=
brach, ſtand man bei uns faſſungslos den Wirkungen einer
jahrzehntelang ungeſtört gegen uns betriebenen Propaganda
gegenüber. Die Genfer Rede Dr. Goebbels beweiſt, daß die
nationalſozialiſtiſche Regierung die Notwendigkeit einer ſtarken
Aktivität auch auf dieſem wichtigen Gebiet klar erkannt hat.
Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß man die Wirkungen einer ſolchen
Rede nicht ſchon nach zwei Tagen genau beſtimmen kann. Es iſt
ſelbſtverſtändlich, daß die Wirkungsmöglichkeiten auch der beſten
Rede in ſolchem Fall immer begrenzt ſind. Das Weſentliche
aber iſt, daß man in Genf einen unſtreitig erfolgreichen Anfang
gemacht hat, durch den die von Feindſeligkeit und Unverſtand
draußen gegen uns in Umlauf geſetzten Propagandalügen
wirk=
ſam entkräftet wurden.
Das deutſche Volk muß ſich vor außenpolitiſchen Illuſionen
hüten. Es muß wieder lernen, den Tatſachen, den unſtreitig
vorhandenen Schwierigkeiten, ruhig ins Auge zu ſehen. Im
Aus=
land, insbeſondere aber in Frankreich, ſollte man allmählich
einſehen, daß dieſes Mal das geſamte deutſche Volk ohne
Aus=
nahme hinter ſeiner Führung ſteht, einmütig wie kaum jemals
in ſeiner langen Geſchichte.
A.
der Buurderg wärtel.
UNB. Bückeberg, 30. September.
Im Umkreis von faſt 100 Kilometern um den Bückeberg wehen
24 Stunden vor dem Feſt des deutſchen Bauern die Banner der
deutſchen Erhebung. Die Züge tragen friſches Grün, mit
Haken=
kreuzfähnchen beſteckt, lange Wimpelketten ziehen ſich über die
Straßen, von den Häuſerwänden grüßen Inſchriften zum Lobe
des Bauernſtandes, zum Willkommen der Gäſte. Die alte
Ratten=
fängerſtadt Hameln hat ſich unter ihrem Schmuck verſteckt. Auf
dem Bahnhof auf zehn Meter, hohem Maſt iſt ein rieſenhafter
Erntekranz von ſechs Metern Durchmeſſer errichtet, von dem luſtig
die bunten Bänder wehen und zu dem eine ganze Fuhr goldgelber
Aehren verwendet werden mußte. Bad Pyrmont iſt nicht
wieder=
nuerkennen. Ueber der großen Heilquelle hängt eine wuchtige
Aehrenglocke, in der ein ſilbernes Hakenkreuz als Klöppel ſchwingt.
Das Hauptquartier der Regierungsvertreter, das Kurhotel, und
alle anderen Gaſthöfe zeigen, in Wort und Schmuck, in vielen
tauſend Lichtern die Symbole der nationalen Revolution. Von
zahlreichen Giebeln flammt glutrot das germaniſche
Sonnenzei=
chen, alle Kirchen, das Rathaus, die öffentlichen Gebäude ſind in
Flutlicht getaucht. Alle Anmarſchwege der rund 500 000
Teil=
nehmer, die ſich in zahlloſen Zügen zum Schauplatz begeben
wer=
den, ſind mit Fahnenmaſten beſteckt, am dichteſten die Straße, durch
die der Führer kommen wird und die von Hameln an
weſerauf=
wärts faſt ſchnurgerade zum 400 Meter hohen Bückeberg, der alten
Thingſtätte unſerer Urväter, führt. Den ganzen Weg entlang
ſind Lautſprecher aufgeſtellt.
Der Bückeberg hat zum erſten deutſchen Bauerntreffen ſein
Geſicht verändern müſſen. Ein Erdrücken mußte abgetragen, der
ganze Hang planiert werden. Tauſende von fleißigen Händen
haben in Tag= und Nachtarbeit das Werk geſchaffen: Ein großes,
ſanft geneigtes Gelände und ein gewaltiges Hufeiſen, umſtanden
von hohen Fahnenmaſten, gekrönt an der Spitze von einer Tribüne
für zweitauſend Perſonen, am Schluſſe aufgebaut zu einer
pyra=
midenförmig anſteigenden Rednertribüne. Daß 50 000 Kubikmeter
Erde bewegt, Kilometer von Licht= und Stromleitungen bei einem
Höhenunterſchied von 180 Metern verlegt, ein eigenes
Elektrizi=
tätswerk für die doppelte Leiſtung von Tempelhof errichtet, ganze
Lorenzüge mit Baumaterial, Sand und Aſche angefahren wurden,
davon iſt jetzt, wo nur noch die letzte Hand an den Schmuck gelegt
und aufgeräumt wird, nichts mehr zu ſehen.
(Fortſetzung von Seite 1, zweite Spalte.)
Ueber alle deutſchen Sender rufe ich dem deutſchen Volke
zu: Deutſches Volk glaube wieder an deinen Juriſtenſtand.
Wir wollen unſere heiligſten Kräfte einſetzen, dir zu dienen
und deine Zukunft ſicherzuſtellen.
(Lebh. Beifall.) Weil die Regierung unſeres Führers ſtark iſt
kann ſie ſich auch auf dem Gebiete des Rechtes für die
Durchfüh=
rung einer geſunden Reform einſetzen. Um dieſe Reformarbeiten
durchführen zu können, iſt die Akademie für deutſches
Recht gegründet worden. Sie wird im Laufe dieſer Tagung
feierlichſt ihre erſte Sitzung haben.
Soeben erhalte ich die Nachricht, daß Reichspräſident v.
Hin=
denburg ſich freudig bereit erklärt hat, die Schirmherrſchaft über
die Akademie zu übernehmen. Ich danke dem Herrn
Reichsprä=
ſidenten für dieſes Vertrauen und für dieſe Ehrung.
Wir werden noch im Laufe dieſes Jahres dem deutſchen Volke
vorausſichtlich weſentliche Teile des neuen Strafrechts, einer neuen
Straf= und Zivilprozeßordnung verſchaffen. Wir werden die
Grund=
ſätze des Handelsrechts endlich einmal den Bedürfniſſen der
Wirt=
ſchaft und des Volkes anpaſſen. Es wird in den kommenden
Mo=
naten die ſtärkſte Propaganda entfaltet werden im Dienſt des
Rechtsgedankens. Unſer Augenmerk gilt ganz beſonders der
Ju=
gend unter den Juriſten, den Referendaren und Studierenden. Wir
ſtreben für ſie die Vereinheitlichung der Prüfungsordnungen und
die Anſtellungsvorausſetzungen an.
Glauben Sie mir, meine Herren, ſo ſagte Dr. Frank zum
Schluß, ſich noch beſonders an die anweſenden ausländiſchen
Ju=
riſten wendend, die Sie aus der Welt hier zuſammengekommen
ſind, wir ſind glücklich, Sie in unſerer Mitte ſehen zu können. Wir
Deutſche wurden jetzt aus Anlaß des ſogenannten
Reichstagsbrand=
ſtifterprozeſſes in der ganzen Welt verdächtigt und verleumdet.
Man wollte die Welt glauben machen, daß dieſer Prozeß nur eine
Farce ſei. Meine Herren, man konnte uns keinen ſchwereren
Vor=
wurf machen als dieſen, denn wehe, wenn eine Regierung dahin
käme, politiſche Zweckmäßigkeiten dem Recht voranzuſtellen! Wir
ſind daher glücklich, daß Sie nach Deutſchland kamen. Das ganze
Land ſteht Ihnen offen. Sie können alles ſehen, Sie können mit
allen Leuten reden, Sie können alles kritiſch würdigen. Grüßen
Sie Ihre Kollegen in Ihren Ländern von den deutſchen Juriſten
und übermitteln Sie ihnen unſeren Wunſch, uns die Hände zu
reichen.
Adolf Hitler iſt der Kämpfer für Deutſchland und für das
Rech; des deutſchen Volkes. Er iſt unſer Führer, jawohl! Aber wir
ſehen die Auseinanderſetzung in der Welt als einen Wettſtreit an.
Die Entſcheidung liegt, wie immer, bei dem ewigen Geſetz. Der
Streite: in dieſem Kampfe, den ſich das deutſche Volk erwählt
hat, Adolf Hitler, möge überzeugt ſein, daß wir mit ihm durch
dick und dünn bis ans Ende der Tage gehen werden, wir, die
Die=
ner des deutſchen Rechtes. Adolf Hitler ſchwören wir ewige Treue.
Wenn es ſein ſoll, werden wir als erſte für ihn ſterben. Unſeren.
ewigen deutſchen Geiſt und ſeiner Verkörperung, dem deutſchen
Volk, unſerem Führer Adolf Hitler ein glühendes dreifaches Sieg=
Heil! (Lebhafter Beifall.)
DarresGruß zumdeutſchenErnkedankkag
Berlin, 30. September.
Der Reichsbauernführer veröffentlicht folgendes Grußwort
zum Deutſchen Erntedanktag:
Der Deutſche Erntedanktag iſt Dank für den reichen
Ernte=
ſegen des Himmels und der Erde.
Er iſt Dank des ganzen Volkes an den deutſchen Banern
für ſeine harte Arbeit, für ſeinen Dienſt an der Scholle.
Der Deutſche Erntedanktag iſt noch mehr. Er iſt ein ſtarkes
Bekenntnis der Nation zum deutſchen Bauerntum als den
Träger deutſcher Kraft und Zukunft. Er iſt der Tag des
deut=
ſchen Bauern. Bauer und Arbeiter reichen ſich die Hand. Alle
Stände, alle Schichten, jung und alt, das ganze deutſche Volk
grüßt am 1. Oktober den vom Nationalſozialismus zu neuer
Freiheit geführten und zu neuem Dienſt berufenen deutſchen
Bauern.
Die Nation grüßt den Reichsnährſtand.
R. Walter Darré, Reichsbauernführer und Reichsminiſter
für Ernährung und Landwirtſchaft.
15 Millionen Zenkner Karkoffeln,
2 Millionen Zenkner Gekreide geſpendel.
Die Reichsführung des Winterhilfswerkes meldet als
vor=
läufiges Teilergebnis 15 Millionen Zentner Kartoffeln und
zwei Millionen Zentner Brotgetreide.
Der Bund „Königin Luiſe” wieder anerkannk.
Auf Grund einer Verfügung des Reichsinnenminiſters Dr.
Frick iſt im Einvernehmen mit Landrat Dr. Krummacher der
Bund Königin Luiſe in ſeine alten Rechte zurückverſetzt, und
ſeine Bundesführerin, Freifrau v. Hadeln, wieder anerkannt.
Erinnerungen an hinderbars
aus der Vorkriegszeik.
Die gleichen Züge und Grundlinien ſeiner überragenden
Perſönlichkeit, die wir bei dem Feldherrn und Staatsmann
Hindenburg bewundern, traten ſchon vor dem Weltkriege,
beſon=
ders während ſeiner Tätigkeit als Kommandierender General
hervor.
Wie berechtigt ſeine Ernennung zum Führer eines
Armee=
korps war, zeigte ſich ſchnell. Bald nach ſeiner Befehlsübernahme
über das I. Korps hatte dieſes Kaiſermanöver, damals für
einen Kommandierenden General ſehr wichtige und entſcheidende
Tage, ein Prüfſtein für den Kriegswert von Führer und Truppe.
Hier ſchon zeigte ſich eine hervorragende Führereigenſchaft
Hindenburgs: durch ungünſtige Nachrichten nicht aus der Ruhe
kommen und ſofort die neue Lage durchdenken. Die Vortruppen
des IV Korps ſollten die zwei ſächſiſchen Korps an der Saale,
dieſem ſtarken Hindernis, unbedingt einen halben Tag bis zum
Eintreffen der anderen Truppen aufhalten; hierauf baſierte der
ganze Plan Hindenburgs. Durch verſchiedene Umſtände, darunter
auch Fehler der unteren Führung, gelang dies nur 1½ Stunden.
Als Hindenburg die Nachricht erhielt, ſagte er ohne ein Wort
des Tadels nur: „Dann machen wir es eben anders.”
Bemerkt ſei noch, daß durch Hindenburgs neuen Entſchluß der
Gegner trotz des großen Anfangserfolges bereits ſchon am
glei=
chen Nachmittag in eine ſehr ernſte Lage kam.
Das IV. Korps erkannte gar bald ſeinen neuen Führer,
denn Untergebene haben ein ſehr feines Gefühl dafür: er war
wie ein gütiger, zugleich ſtrenger Vater. Er verlangte
viel, ſehr viel, dafür war er Kommandierender General und
faſt der einzige im Korps, der durch die Teilnahme an zwei
Kriegen wußte, welch furchtbar ernſte Forderungen dann an
jeden, ob hoch ob niedrig, herantreten. So waren auch bei den
ſpäteren Korps=Manövern die Anſtrengungen, beſonders die von
der Infanterie verlangten Marſchleiſtungen enorm. Aber
Hin=
denburg war ſich klar, daß bei einem künftigen Kriege dieſe
An=
forderungen infolge der weit größeren Armeen auch größer als
1870 ſein würden. Wie gut war dieſe Vorbereitung gerade für
das IV Korps, das ſpäter im Weltkriege auf dem äußerſten
echten Flügel der deutſchen Armeen, zur Armee Kluck gehörend,
rher für unmöglich gehaltene Märſche und Kämpfe in glühen=
Auguſthitze leiſten mußte.
Hindenburg verlangte, wie geſagt, ſehr viel, aber voll güti=
Lohlwollens. Er verſetzte ſich bei Beſichtigungen ſtets
eingehend in die Lage des Betreffenden und nahm ihn dann auch
erforderlichenfalls in Schutz. Bei einer Beſichtigung z. B. war
das Verhalten eines Hauptmanns bis hinauf zum Diviſions=
Kommandeur ſtark gemißbilligt, worauf dann Hindenburg mit
ſeiner tiefen, ruhigen Stimme ſagte: „Meine Herren, an
Stelle des Hauptmanns hätte ich es genau
eben=
ſo gemacht wie er.”
Das Vertrauen des ganzen Korps zu ſeinem Führer beruhte
zunächſt in der Gewißheit des großen Wohlwollens gegen jeden,
dann aber, von Jahr zu Jahr wachſend, auch auf der
Ueber=
zeugung, daß ein ganz Großer an der Spitze des Korps ſtand.
Im Manöver kamen, wenn Hindenburg da war, die
jüng=
ſten Leutnants kilometerweit zur Kritik, nur
um ihn ſprechen zu hören. Wir hatten bedeutende
Män=
ner wie z. B. Ardenne, Bernhardi u. a. im Korps; ihre
Kritiken waren ſehr gut, ihre Löſungen der Aufgaben das
Durchſchnittliche weit überragend: aber wenn Hindenburg ſprach,
ſo fühlte ſtets jeder, das überſchattet alles, was bisher geſagt
war, es war die Löſung. Wie im Manöver, ſo war es auch
bei den großen taktiſchen Beſprechungen und
Kriegs=
ſpielen. Eines Garniſonkriegsſpiels erinnere ich mich
noch, wo als Führer Chefs der Stäbe Verwendung fanden. Es
handelte ſich um Abwehr eines überraſchenden franzöſiſchen
Angriffs in Richtung Saarbrücken durch die dortigen
Grenztruppen, bis die anderen Korps aus dem Inneren
Deutſch=
land herangerollt waren. Jeder der Herren gab ſein Beſtes.
Als Hindenburg ſeine Anſicht geäußert hatte, war allſeits das
Gefühl, dieſe Löſung kann nur unſer genialer
Korpsführer finden. Dabei lag uns die Idee, er möge
unſer Korps auch im Kriegsfall führen völlig fern, da keiner
von uns auf den Gedanken kam, daß es in abſehbarer Zeit dazu
kommen könnte.
Hindenburg war dabei nicht etwa kühl unnahbar, ſondern
ge=
legentlichen Späßen und Scherzen nicht abgeneigt. Ich erinnere
mich, daß auf dem Truppenübungsplatz Altengrabow, als
die alten Kadetten ein Jahresfeſt mit Erinnerungen und
Schwänken aus dem Kadettenkorps feierten, ihm das einen
Hauptſpaß machte. Auch als einmal in der Nacht vor einer
gro=
ßen Beſichtigung vergnügte Leutnants ihm vor die zwei
Aus=
gänge ſeiner Baracke je ein altes, ſonſt vor dem Kaſino ſtehendes
Geſchütz gerollt hatten, damit er nicht heraus und dadurch die
Beſichtigung nicht ſtatt finden könne, hatte er viel Sinn für
dieſen Scherz. — Hindenburg war erſt als Kommandierender
General Jäger geworden. Wenn er dann erzählte, wie der
junge Förſter, der ihn anlernte, ſeine liebe Not hatte, ihm bei
ſeiner Größe und feinem Gewicht das lautloſe Pürſchen
beizu=
bringen, trat ſeine ſchlichte gütige Natur prächtig, zutage. —
Große Spende des Reichspräſid
Berlin, 30. Septl
Wie alljährlich in den letzten Jahren, ſo hat Reichst
v. Hindenburg auch anläßlich ſeines diesjährigen Gebut
die Unterſtützung zahlreicher ſchwer Notleidender aus der
im Jahre 1927 errichteten Stiftung „Hindenburg=Spende‟/?
Rund 3000 Kriegsbeſchädigte, Kriegerhinterbliebene und
V=
ſind mit Beträgen von durchweg je 150 RM. unterſtützt
Die Wehrmacht gedenkk Hindenburgs=
TU. Berlin, 30. Septeib
Nachdem die Reichsregierung auf Wunſch des a
präſidenten von der Veranſtaltung ſtaatlicher Feiern an
ſeines 86. Geburtstages abgeſehen hat, hat der Reich’g
miniſter für die Wehrmacht außer der allgemeinen Befl/3
angeordnet, daß innerhalb der Truppenteile in
geeignetet=
des Geburtstages des Oberbefehlshabers der Wehrma
dacht wird.
Die Wachttruppe Berlin veranſtaltet daher am Montg
2. Oktober, um 12 Uhr innerhalb der Moabiter Kaſern
Parade, die Reichswehrminiſter, Generaloberſt v. Blombe
nehmen wird.
Glückwunſch des Stabschefs Röhm an Hinden
Berlin, 30. Septe
Stabschef Röhm hat dem Reichspräſidenten v. Hind
zu ſeinem 86. Geburtstag folgenden Glückwunſch geſandt
Dem Generalfeldmarſchall des großen Krieges en
die kämpferiſchen Willensträger der deutſchen Revolutig
86. Geburtstag ihren Glückwunſch und Gruß.
Unter ſeinem Befehl kämpften 1914 bis 1918 die de
Heere ſiegreich wider eine Welt von Feinden, bis marx
Verrat ihnen die Waffen zerbrach. Als Reichspräſiden
er als Hüter des beſten Erbes der alten Zeit an der S
des neuen Deutſchlands, über die wir die Fahnen der de
Freiheit auf die Zinnen des Staates trugen.
In ihm grüßen wir das Deutſchland der Ehre,
und Kraft, deſſen beſtes Vermächtnis zu pflegen uns
Aufgabe iſt.
Deutſcher Geſandtſchaftsrak in Prag niedergeich.
TU. Prag. 30. Septet
Als Samstag nachmittag der Geſandſchaftsrat der
Reichsdeutſchen Geſandtſchaft, Sigismund Freiherr Biby
Gaſtſtätte in der Prager Zeltnergaſſe verließ, wurde
einigen Leuten auf der Straße wegen Tragens eines
kreuzes angepöbelt. Er erklärte, daß er Mitglied der De
Geſandtſchaft ſei. Die Leute kehrten ſich aber nicht dar,
begannen, auf den Geſandtſchaftsrat einzuſchlagen ſo
zu Boden ſtürzte. Die Polizei ſchritt ein und befrei
Zehn der Angreifer wurden verhaftet. Bibra blieb ohr
letzungen.
Die heſſiſchen Pfarrer zur Biſchofsn
EPH. Eine am 28. September 1933 zu Frankfurt
am=
tagende heſſiſche Pfarrerverſammlung beſchloß
Landesbiſchofsfrage mit allen gegen 4 Stimmen f
Erklärung:
„Heute in Frankfurt verſammelte 80 heſſiſche Pfarrer”
ren: Wir mißbilligen zuſammen mit 285 heſſiſchen Amtsb.
die dem ſchriftlich ſich anſchließen, die öffentlichen und der
heit zuwiderlaufenden Herabſetzungen, die Pfarrer Knell.
gegen unſeren Prälaten, unſere heſſiſche Kirche und deren H
und Leitung ausgeſprochen hat. Wir verurteilen es, daß Str
die Landesbiſchofsfrage in die Oeffentlichkeit getragen wort,
vor die ſie nicht gehört, und vertrauen getroſt den berufe
ſtanzen (dem Reichsbiſchof und der kommenden großheſſi“
node), daß ſie die rechte Wahl treffen werden.
Heinofegung der Migineesleittn
der ASb9.
CNB. Berlin, 30. Septend
Die NSBO.=Preſſeſtelle teilt mit: Da die NSBO.=Mité
nach Anweiſung des Stabsleiters der PO., Dr. Ley, gleick
in die Verbände der Arbeitsfront überführt werden, erheb
NSBO. keine ſelbſtändigen Mitgliedsbeiträge mehr. Zur Diu
der laufenden Ausgaben zahlen die Mitglieder der NSBO.b/
lich einen beſonderen Werbebeitrag von monatlich 25 Pfenw61
einem Einkommen bis zu 150 RM. Bei einem darüber hivt
gehenden Einkommen ſind 35 Pfennig für den Werbefonds ziſo
richten.
Das Korps ſah ſeinen Führer ſehr ungern ſcheiden. An ſe
Abſchiedsfeier wollten Unzählige teilnehmen. Trotz des gre
Saales konnte nur ein Drittel berückſichtigt werden. Nach
Abſchiedsrede, die der Diviſions=Kommandeur der 8. J. D
etwas trockenem Ton gehalten hatte, war, das erinnere ich
noch wie heute, allgemeine Entrüſtung, daß die große Verehy
und Liebe des Korps zu ſeinem Führer nicht in richtiger W
zum Ausdruck gekommen ſei. Hindenburg ſchied damals
ſeinem Korps hochgeſchätzt als Menſch und als Führer. We
Bedeutung er als Feldherr im Weltkrieg für unſer deutſ
Vaterland haben ſollte, ahnte niemand, und noch weniger kol
man vorausſehen, für welche entſcheidende Rolle als Std
mann an höchſter Stelle ihn die Vorſehung beſtimmt hatte.
Möge uns ein gütiges Geſchick „den Alten vom Preu
walde” noch lange erhalten.
*
11
Sommer 1914. Helleuchtende Tage ſtanden über Deutſchl
Sie ſtrahlten aus den Siegen im Weſten, aus Bajonetten,
Ruhm umglänzte; aus Lüttich und Namur, aus Longwy und
Lothringen. Der Sturmmarſch ſchlug und die Trommeln jauch
und die Fahnen wehten über Grenzen und Feindesland.
Da ſprang in den hellen Tagen von Oſten her Schatten.
rücht ging um. Es ſchlich wie ein Geſpenſt durch des Landes 1
ten Jubel. Noch jauchzten wir und lachten, ließen wir Faht
wehen. Im Weſten ſchlugen ſich Schlachten zum Siege, im Weſ
ſchlug die große Reveille, im Weſten ſchlugen wir Frankreich,
Weſten ſchlug ſich der Krieg.
Im Oſten?
Wir ſahen ihn nicht. Wir kehrten unſere Augen helleu
zur Sonne des Sieges. Lüttich und Namur, Longwy und
Lothringen.
Da — Schatten! Abgeriſſen wie Wolken vor dem Geu
flatterten ſie auf. Denkt ihr noch an dieſe Zeit, als das Ge
wie ein Schattenvogel über uns dahinſtrich und in hundert L
zehnt Wahrheit trug? Wir glaubten erſt der einen und dann
anderen, der Nachbar trug es zum Nachbarn ſtill und verſchwif
und der Nachbar zur Straße — und die Straße wußte es und
Stadt hörte es und das Land horchte auf und alle ſchraken
ſammen: Der Oſten . . .! Der Oſten . . .! Und wiſpernd
es ſich fort, daß die Horden kamen, die Ruſſen und Koſaken
Janitſcharen, die Völker vom Ural und vom Don und aus
rien, die Maſſe Menſch der wilden Völker,
Sonntag, 1. Oktober 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
272 — Seite 3
Balkan=Anion als Ergebnis von Sütgia?
„Die kommende Generakion klagk an.
WTB. Berlin, 30. September.
Mit dem Monatswechſel wechſeln auch die Plakate und
Bro=
ſchüren des bevölkerungspolitiſchen Aufklärungsfeldzuges. Hieß es
im September: „Mütter kämpft für eure Kinder!”, ſo wird es
von den neuen Plakaten rufen: „Die kommende Generation klagt
an! Was es für das Lebensſchickſal unſerer Kinder bedeuten wird,
wenn kein Wandel in der Geburtenarmut des deutſchen Volkes
eintritt, das wird in der neuen 10 Pfg.=Broſchüre mit dem gleichen
Titel geſagt werden. Die alte Broſchüre „Mütter kämpft für
eure Kinder” iſt bisher in acht Millionen Exemplaren verbreitet
worden. Das zweite Heft „Die kommende Generation klagt an”
wird kein geringeres Intereſſe finden, denn es geht gerade auf
die Einwände und Widerſprüche ein, die das erſte Heft im Volke
hervorgerufen hat.
Die deutſchen Finanzen
im Auslandsſpiegel.
* Berlin, 30. Sept. (Priv.=Tel.)
Die Finanzlage des Reiches hat in den letzten Monaten
wiederholt eine wichtige Rolle in den Betrachtungen der
Aus=
landspreſſe geſpielt — allerdings in dem Sinne, daß man uns
regelmäßig den Zuſammenbruch der Reichsfinanzen prophezeite,
Vor einigen Tagen hat nun die Reichsregierung Rechnung gelegt
und die Bilanz des Reichsfinanzminiſters iſt mehr als günſtig
ausgefallen, ſie widerlegt alle die peſſimiſtiſchen Urteile im
Aus=
land. Der „Daily Herald”, das Blatt der engliſchen Sozialiſten,
der uns ſeit dem 30. Januar ausgeſprochen feindlich geſinnt iſt,
ſucht nun den günſtigen Eindruck des Standes der Reichsfinanzen
dadurch abzuſchwächen, daß er gegen die Bank von England einen
Feldzug eröffnet, weil die Bank den Verkauf deutſcher Bonds
unterſtütze. Der Feldzug des Blattes hat nun zwei angeſehene
engliſche Finanzblätter — die „Financial Times” und die
„Financial News” — auf den Plan gerufen, die das
So=
hialiſtenblatt ſehr energiſch zurechtweiſen. Der Artikel der „
Finan=
tial News” weiſt außerordentlich vernünftige Gedankengänge auf.
Er ſtellt eine Anerkennung der Finanzpolitik der Reichsregierung
dar. Außerdem wird in ihm zum Ausdruck gebracht, daß die
Londoner City durch die deutſche Zahlungswilligkeit bei der
Re=
gelung der Privatſchulden ſehr günſtig beeindruckt wäre und daß
ſich die Finanzpolitik des Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht als
ſehr vorteilhaft herausgeſtellt habe. Im übrigen wird die
Unter=
ſtützungsaktion der Bank von England zugunſten der deutſchen
Wertpapiere gutgeheißen.
Aus dieſem Artikel geht einwandfrei hervor, daß man in den
vemünftigen Wirtſchaftskreiſen Englands etwas anders denkt
als in jenen Zirkeln, die nur nach politiſchen Geſichtpunkten
han=
den und für die noch immer die Boykottparolen der
marxiſti=
ſchn Deutſchenfeinde maßgebend ſind.
Neuregelung der Reichsbürgſchaffen für den
Kleinwohnungsbau.
Der Reichsarbeitsminiſter iſt ermächtigt, im Einvernehmen
mi dem Reichsminiſter der Finanzen im laufenden
Rechnungs=
jalr für die Förderung des Kleinwohnungsbaues Bürgſchaften
bis zum Geſamtbetrag von 100 000 000 RM. zu übernehmen.
Be=
ſtinmungen hierfür werden demnächſt bekannt gegeben werden.
Aſträge werden aber ſchon jetzt entgegengenommen und behandelt
weden. Um die Ermächtigung noch möglichſt weitgehend für die
disjährige Bautätigkeit ausnutzen zu können, wird auf dieſe
Wglichkeit aufmerkſam gemacht. Anträge ſind bei den oberſten
rim für Wirtſchaft und Arbeit einzureichen. Gleichzeitig wird
ewfohlen, ein Doppelſtück der Deutſchen Bau= und Bodenbank=
AA. in Berlin W. 8, Taubenſtraße 48—49, zu überſenden.
Die Winkerhilſe der Wehrmacht.
WIB. veröffentlicht ein Communiqué des
Reichswehrmini=
iums über die Winterhilfe der Wehrmacht. Daraus iſt
her=
zuheben, daß ſich die Wehrmacht, über die bisher geleiſtete
ſe hinaus durch weitere perſönliche Opfer, die jeder Soldat auf
nimmt, in den Dienſt des Winterhilfswerks ſtellen werde. Die
Btätigung im Winterhilfswerk gelte als Dienſt. Dabei ſeien
ge gentliche Störungen des Ausbildungsdienſtes der Truppe in
Kaf zu nehmen. U. a. ſeien Fahrzeuge, Kraftfahrzeuge,
Feld=
küen, Kochkeſſel zu Transporten, Sammlungen, Speiſungen uſw.
zu Verfügung zu ſtellen. Ferner werde angeſtrebt, daß alle
Sol=
dam, Beamte, Angeſtellte und Arbeiter der Wehrmacht ſich mit Damit werden aber lediglich politiſche Ziele aufgeſtellt, die teil=
Spnden in Form von Beſoldungsabzügen beteiligen. Ein Abzug
in döhe des Lohnes einer Arbeitsſtunde im Monat erſcheine für
emfohlen.
Auch einheiklichesmilikäroberkommando
der kleinen Enkenkeländer.
TUI. London, 30. September.
Wie der diplomatiſche Berichterſtatter des „Daily Telegraph”
ausführt, iſt als mögliches Ergebnis der Sinaia=Konferenz eine
Balkan=Union anzuſehen. Im Rahmen der Beſprechungen über die
Vereinheitlichung der wirtſchaftlichen und auswärtigen Politik
ſei auch eine entſprechende Vereinheitlichung des militäriſchen
Syſtems berührt worden, ſo daß letzten Endes die vereinigte
Diplomatie der kleinen Ententeländer eine Rückenſtärkung durch
vereinheitlichte Richtlinien für die Armeen, vielleicht ſogar in der
Form eines einheitlichen Oberkommandos finden werde.
Der bevorſtehende Beſuch von Beneſch in Rom werde ſich auch
auf die gegenwärtige wirtſchaftliche und politiſche Lage
Oeſter=
reichs und Ungarns erſtrecken, während Titulescu in Ankara eine
Zuſammenarbeit mit der Türkei und eine Annäherung zwiſchen
Griechenland und Bulgarien beſprechen wolle. Es ſei auch
mög=
lich, daß König Alexander von Südſlawien Ankara und Athen
be=
ſuchen wolle und die Abſicht habe, ſich mit dem König Boris
von Bulgarien auszuſprechen. Das Ziel dieſer Beſprechung ſei die
Befriedung Südoſt=Europas mit dem Ziele einer gemeinſamen
wirtſchaftlichen Wiederaufbauarbeit unter Hinzuziehung von
Bul=
garien, Ungarn und Griechenland. Dieſe allgemeine Annäherung
zwiſchen der bisher unter franzöſiſchem Einfluß ſtehenden Gruppe
der kleinen Entente, der Gruppe Ungarn und Bulgarien, bei denen
der italieniſche Einfluß vorherrſche, und der neutralen Gruppe
Türkei und Griechenland, ſei gefördert worden durch die
Verſchär=
fung der Wirtſchaftslage, das Nachlaſſen des franzöſiſchen,
italie=
niſchen Gegenſatzes auf dem Balkan und dem allgemeinen Wunſch
der kleineren Staaten, ſich von einer zu weitgehenden
Abhängig=
keit von irgendeiner Großmacht freizumachen.
* Deutſchland
und das Ergebnis von Singia.
* Berlin, 30. Sept. (Priv.=Tel.)
Die Konferenz der Kleinen Entente hat ſoeben ihren Abſchluß
gefunden, wird aber im Oktober im Rahmen des noch zu
bilden=
den Wirtſchaftsrates ihre Fortſetzung finden. Sie intereſſiert
uns mindeſtens in ebenſo ſtarkem Maße wie die Franzoſen, weil
Deutſchland mit dem Südoſten wirtſchaftlich ſtark verbunden iſt.
(Anm. d. Red.: Wir verweiſen auf unſere geſtrige und heutige
außenpolitiſche Sonderſeite „Donauraum — Schickſalsraum”.)
Im Augenblick läßt ſich von Berlin aus noch kein klares Bild
gewinnen, was in Sinaia tatſächlich vereinbart worden iſt. Es
dürfte wohl über das Ziel hinausſchießen, wenn man von
Verein=
barungen ſprechen würde. Die Außenminiſter der Tſchechoſlowakei,
Jugoſlawiens und Rumäniens haben wohl im weſentlichen die
Schwierigkeiten klar herausgearbeitet, die im ſüdöſtlichen Raum
vorhanden ſind und die überwunden werden müſſen. Daß ſie ſich
in einem Punkt — der Aufrechterhaltung des Status quo auf dem
Balkan — einig waren und ſind, bedarf keiner beſonderen
Er=
wähnung. Es iſt in der Vergangenheit ſtets betont worden, wenn
Stimmen laut wurden, die Grenzregulierungen oder weitergehende
territoriale Veränderungen forderten.
Daß man ſich in Sinaia auch über militäriſche Angelegenheiten
Landesbehörden (Wohnungsreſſort), in Preußen beim Miniſte= unterhielt, erſcheint ſelbſtverſtändlich. Die Abrüſtung hat eine
große Rolle geſpielt und ſie iſt von den drei Außenminiſtern im
Sinne der Wünſche Paul=Boncours beantwortet worden. Der
„Daily Telegraph” will erfahren haben, daß eine Vereinheitlichung
des Heeresſyſtems der Kleinen Entente unter einem gemeinſamen
Oberkommando erfolgen werde. Die militäriſchen Beziehungen
zwiſchen der Tſchechoſlowakei und Jugoſlawien ſind aber ſchon ſehr
eng, ſo daß es hier beſonderer Vereinbarungen nicht mehr bedarf.
Ob Rumänien wirklich geneigt ſein wird, derartige Pläne
anzu=
nehmen und ſeine Armee etwa unter tſchechiſchen Oberbefehl zu
ſtellen, erſcheint uns ſehr fraglich, zumal in den letzten zehn
Jah=
ren die franzöſiſchen Heeresberater, die faſt Kommandobefugniſſe
hatten, immer mehr ausgeſchaltet worden ſind.
Mit dem, was der „Daily Telegraph” andeutet, wird aber das
Thema der Balkan=Union berührt. Hier werden in der Tat die
verſchiedenen Projekte erörtert. Wir erinnern an die Donau=
Kon=
föderation, an das Balkan=Locarno und an den Schwarzmeer=Pakt.
weiſe bis zu Oeſterreich hinüberreichen, die aber noch nicht
ge=
nügen, um die Donauſtaaten aus ihren größten Schwierigkeiten
dieArbeiter der Wehrmacht angemeſſen. Für Soldaten, Beamte wirtſchaftlicher Natur zu befreien. Beneſch hat in Sinaia den
Ver=
un Angeſtellte werde eine Spende von 1 Prozent des Gehaltes tretern der Kleinen Entente wieder Hoffnungen gemacht. Er hat
aber dafür, daß die Tſchechoſlowakei den Ueberſchuß der landwirt=
ſchaftlichen Produktion Jugoſlawiens und Rumäniet aufnehmen
werde, keinerlei Garantien geben können. Man ſtehtalſo immer
noch da, wo man ſich ſchon ſeit Jahren befindet. Allerdags iſt
in=
zwiſchen die deutſch=öſterreichiſche Zollunion durch Hert Beneſch
und ſeine Hiutermänner in Paris zerſchlagen worden. Dſe
Zoll=
union wäre ein geeignetes Mittel für die langſame Ueberindung
der wirtſchaftlichen Not der Donauſtaaten geweſen. Wenn m
Ok=
tober der Wirtſchaftsrat der Kleinen Entente zuſammentrittdann
wird er zunächſt auch nur noch einmal die Schwierigkeiten
zuum=
reißen haben, wobei es immer noch ſehr fraglich iſt, ob es
ihmge=
lingen wird, auch nur eines der brennendſten Probleme der Löſutg
entgegenzuführen.
Außenminiſter a. 2. Trumbitſch im Gefängnis.
TU. Wien, 30. September.
Wie aus Agram berichtet wird, iſt der ehemalige ſüdſlawiſche
Außenminiſter Dr. Trumbitſch verhaftet und zu dreißig Tagen
Arreſt verurteilt worden. Trumbitſch hatte als Nachfolger des
verhafteten Führers der ehemaligen Kroatiſchen Bauernpartei Dr.
Matſchek an die Mitglieder einen Aufruf erlaſſen, daß ſie ſich an
den am 8. Oktober ſtattfindenden Gemeindewahlen nicht beteiligen
ſollten.
*
Neurakh in Berlin.
Außenminiſter v. Neurath iſt am Samstag abend in Berlin
eingetroffen und wird in den nächſten Tagen über ſeine
Ein=
drücke im Kabinett berichten. Propagandaminiſter Dr. Goebbels
hat noch am Freitag abend den Kanzler ins Bild geſetzt. Wann
Freiherr v. Neurath nach Genf zurückkehrt, iſt noch ungewiß,
ja es iſt im Augenblick noch vollkommen unſicher, ob er
über=
haupt zurückkehren wird. Die Beratungen des Völkerbundes
geben dazu an ſich keine Veranlaſſung. Eine neue Reiſe würde
alſo höchſtens im Rahmen der Abrüſtungsverhandlungen
er=
forderlich ſein. Ob aber die Dinge ſich ſo raſch entwickeln, daß
darüber in Genf jetzt noch Beſprechungen ſtattfinden, oder ob
Mitte Oktober eine beſondere Konferenz der Mächte des Vierer=
Paktes ſtattfinden wird, bleibt vor der Hand offen.
Es iſt deshalb auch weiter nichts als Taktik, wenn die
Franzoſen — und zum Teil auch die Engländer — den Eindruck
zu erwecken ſuchen, als ob Herr v. Neurath mit beſtimmten
for=
mulierten Vorſchlägen aus Genf abgereiſt ſei, zu denen
Deutſch=
land nun entweder Ja oder Nein zu ſagen hätte, oder daß die
Deutſchen Gegenvorſchläge machen müßten. Das eine iſt ebenſo
falſch wie das andere. Der Zweck der Uebung iſt nur der für
den Fall eines negativen Ausganges der Abrüſtungskonferenz
jetzt bereits einen Schuldigen anzuprangern und dazu ſoll
natür=
lich Deutſchland auserſehen ſein.
Die Franzoſen ſcheinen in der Kontrolle, wie ſie ſie
urſprüng=
lich gedacht haben, ein Haar gefunden zu haben, weil das mit
der Gegenſeitigkeit ſo eine eigene Sache iſt, und ſie dann auch
der Gefahr ausgeſetzt ſind, daß fremde Offiziere in ihren
unter=
irdiſchen Feſtungen an der Oſtgrenze herumſchnüffeln. Sie
ſuchen alſo jetzt nach einem anderen Vorwand und wollen ſich
mit der Darſtellung, daß jetzt alles von Deutſchland abhänge,
rechtzeitig ein Alibi verſchaffen. Den Gefallen können wir ihnen
nicht tun. Die Linie der deutſchen Abrüſtungspolitik iſt ſeit
Monaten unverändert geblieben. Wir halten an unſeren beiden
Grundforderungen feſt und laſſen über Einzelheiten mit uns
reden.
Es ſcheint auch, als ob die Bemühungen des
Außen=
miniſters v. Neurath nicht erfolglos geblieben ſind. Sie haben
doch wohl dazu geführt, daß wenigſtens bei den Engländern
und Amerikanern größeres Verſtändnis für unſere Stellung
geſchaffen iſt, und man wird deshalb wohl auch in ſehr
vor=
ſichtiger Form ausſprechen dürfen, daß die Ausſichten ſich etwas
verbeſſert haben, zumal da doch offenſichtlich eine Einheitsfront
gegen uns nicht zuſtandegekommen iſt, vielmehr die Auffaſſungen
der Engländer und Franzoſen, Amerikaner und Italiener gerade
in den entſcheidenden Punkten noch ſehr weit auseinandergehen.
Grundſätzlich hat Deutſchland gegen eine Kontrolle, wenn ſie
unter gleichen Bedingungen allen Staaten auferlegt wird, nichts
einzuwenden. Grundſätzlich haben wir uns auch mit einer
gewiſſen Anlaufzeit einverſtanden erklärt. Wir geben uns aber
nicht dazu her, daß die Gleichberechtigung zu einer leeren
Phraſe gemacht wird, und deshalb können wir uns nicht dazu
verſtehen, daß Waffen irgendwelcher Art, die ſich die Gegenſeite
als Verteidigungswaffen vorbehält, uns weiterhin geſperrt
bleiben ſollen.
So war es: wie ſich über helleuchtenden Tagen plötzlich ſchwarz
un’ſchwer ein Gewitter wälzt.
Blitze zuckten auf, gellende Rufe aus dem Oſten des Reiches.
Sckeckensſchreie riefen durchs Land. Brandfackeln ſtiegen aus
Döfern und Städten, weite Felder ſchwelten beizenden Qualm.
Un es brauſten die Horden der Koſaken darüber hin, warfen,
Fruen und Mädchen nieder, ihre Peitſchen ſauſten auf
Männer=
rüen, ihre Bahn wurde Leid und Not und Blut. Und hinter
ihnn wuchſen aus endloſen Steppen des Zaren Maſſen,
ſchwemm=
tefüber das Land wie graue, ſtürmende Flut.
War niemand, der den Damm warf.
(Immer mächtiger rang unſer Volk um den Retter aus der
N4. Wer ſollte es ſein? Von Hunderttauſend wußten es nicht
zel. Aber von allen mußte es jeder, daß einer doch kommen
mzte.
Und ſie horchten auf, lauſchten auf ein Zeichen.
Ein Wort kam. Ein Name, fremd den meiſten. Aber ein
Nne, wundergetragen. Der riß alle Herzen hoch, ließ ſie ſchlagen
irneuer Hoffnung, wurde Zeichen gottſtarken Vertrauens, wurde
Ale und Wehr. Ein Name, den meiſten fremd, aber ein Name
widergetragen: Hindenburg. Wir fühlten den Retter
Wenn wir ihn finden, hieß es, und — ob er annimmt?
Man fand ihn, in Hannover. Und es kam das Wort der
Be=
frung, das Telegramm auf die Frage des Oberſten Kriegsherrn,
de kurze, knappe, entſcheidende Wort „Bin bereit!”. Es war
wiige Minuten nach 3 Uhr am Nachmittage des 22. Auguſt 1914.
Und am 31. Auguſt kann Hindenburg dem Kaiſer, die
be=
rimte, jubelauslöſende Meldung erſtatten:
„Euer Majeſtät melde ich alleruntertänigſt, daß ſich am
geſt=
n Tage der Ring um den größten Teil der ruſſiſchen Armee
Plloſſen hat. 13., 15. und 18. Armeekorps ſind vernichtet. Es
bis jetzt über 60 000 Gefangene, darunter die Kommandieren=
Generale des 13. und 15. Armeekorps. Die Geſchütze ſtecken in
Waldungen und werden zuſammengebracht. Die Kriegsbeute,
einzelnen noch nicht zu überſehen, iſt außerordentlich groß.
erhalb des Ringens ſtehende Korps, des 1. und 4., haben
eben=
s ſchwer gelitten, ſie ſetzen fluchtartig den Rückzug fort über
awa und Myſzyniec.”
Das war Tannenberg. Ueber Generationen hinweg wird ſein
me hinausſtrahlen, unſere Enkel werden ihn mit Ehrfurcht
inen, und das Geſchlecht der Deutſchen wird nicht müde ſein im
tgen und Sagen vom Heldentum der Armee, die dieſe Schlacht
ag, vom Ruhm ſeiner Führer, von dem Siegesrauſchen der
Fah=
deutſcher Stämme auf dem Sturmwall des Oſtens. Wird
ſt müde werden zu preiſen den Retter, der kam, als Not am
ßten war, den Namen, der Zeichen wurde, den Mann, der Kraft
r, den Geiſt, der Pflicht iſt; Hindenburg!
Er ging, als die ſchwarz=weiß=rote Fahne niedergeholt war,
als des geſchlagenen Volkes ungeſchlagenes Heer nicht mehr
be=
ſtand. Er blieb als ſein Letzter auf dem Poſten, als Eckart der
Treue, als das Symbol der Pflicht. Von ihm war es, wie Moltke
einſt im Kaſino des Kolbergſchen Grenadier=Regiments zu
Star=
gard vor Gneiſenaus Bildnis ſprach: „Er hat Größeres geleiſtet
als wir, denn er hat im Unglück ſtandgehalten.”
Und als wieder hohe Notzeit war, als die Sturmflut, die über
das Land ging, Letztes vernichten wollte, und wieder in Angſt und
Schrecken der Ruf nach dem Retter aus Millionen deutſchen
Her=
zen aufſtieg und die bange Frage nach Hannover ging, ob der
Feldherr von Tannenberg der Führer des Volkes werden wolle,
da klang wieder das „Bin bereit!” von Tannenberg zurück, jenes
ſo ſchlichte, einfache Wort, das — geſprochen aus dieſem Munde —
die Wucht der Verantwortung umſchließt, darſtellt das höchſte
ſitt=
liche Pflichtbekenntnis: ſein Tun und Handeln einzuſtellen für das
Wohl der Geſamtheit.
„Propheken”.
Zur Aufführung in der Otto=Berndt=Halle am 3. Oktober.
EPII. Hanns Johſts „Propheten” erſchienen im Jahre 1922.
Die kleine Senſation, die ſie machten, war nur von kurzer Dauer.
Politiſche Tendenzſtücke liebte man damals mehr. Unterhaltung
bringen ſie, weil ſie mit Revolutionären ſpielen
Bekenntnis=
dichtungen dagegen beunruhigen, zwingen zur Entſcheidung. Und
wirklichen Entſcheidungen iſt das offizielle Theater der
Nach=
kriegszeit grundſätzlich ausgewichen, und es war und blieb eine
geſellſchaftliche Angelegenheit, ein Geſchäft im Grunde, wie jedes
andere. Die wahren Aufgaben der Bühne übernahm die Jugend
in ihren Laienſpielſcharen. Schon früh erarbeiteten Münchener
Laienſpieler ſich auch dieſes Spiel in einer leidenſchaftlichen
Auf=
führung. Denn die Frage Hanns Johſts nach dem deutſchen und
nach dem römiſchen Menſchen hatte ſie gepackt. Und die
gegen=
wärtigen Tage ſtellen uns wieder erneut vor dieſe Frage. Was
iſt deutſcher Menſch, und wie prägt er ſich ſeinen Glauben? Hier
ſucht Johſt Antwort, und zerſchlägt zugleich in ſeinem Spiel um
den jungen Luther jenes unerträgliche Butzenſcheibenſchild eines
pathetiſchen Lutherdenkmals, das bis heute im deutſchen Raum
aus Glaubensloſigkeit und Bequemlichkeit das Lutherbild
ver=
fälſcht hat. Es kommt Johſt nicht auf den hiſtoriſchen Luther an,
ſondern auf eine dichteriſche Deutung der Erſcheinung Martin
Luthers für unſere Generation. — Das Volk verehrt in Marthe
Gentler eine Reliquie. Denn die Nägelmale ſprangen vom Kreuz
des Heilands auf ihre Hand. Auch der Mönch Martinus glaubt
dieſes Wunder. Eck aber zerſchlägt ihm ſeinen Glauben: Die
Nägelmale ſind ein Werk ſeiner Hände: „Phosphor auf eine
blinde Hand‟. „Die Mittel ſind heilig, wenn der Zweck gut iſt”
Indem Martinus der Marthe Gentler dieſen Betrug offenbart,
zerbricht er ſie. An allem verzweifelnd, läſtert ſie Gott. und
Mar=
tinus überantwortet ſie ſelber dem Flammentod. An ihrer Buße
freilich erkennt er, daß eine Kirche, die das Mittel um des Zweckes
willen heiligt, die Wahrheit nicht bergen kann. Und er macht ſich
auf, die wahre Kirche zu ſuchen. — Der junge Kaiſer fragt Georg
von Frundsberg nach dem Wittenberger. Frundsberg aber kann
ihm nichts davon berichten, ohne nicht zugleich von Deutſchland
zu ſprechen. „Deutſchland? Keiner weiß, wo es anfängt, keiner,
wo es aufhört. Es hat keine Grenzen, Herr, in dieſer Welt Man
hat es im Herzen, oder man findet es nirgends und nie‟
Luther, Melanchthon, Pfefferkorn. Sadolet um den Tiſch herum.
„Iſt auch eure Lehre vom Laienkelch und von der Gnade des
Glaubens geoffenbart?” Und Luther bekennt: „Vor euch und aller
Welt denn: ja” Und Melanchthon: „Die tiefſte Wahrheit Gottes
iſt des Menſchen Wahrhaftigkeit!” — Eck, verwirrt über all das,
was um Luther nun in deutſchen Landen geſchieht. Zu allem iſt
er bereit, Gott zu dienen. Selbſt zum Mord. „Ketzer Luther, ich
liebe dich! Dienſt du mir doch zu meinem tiefſten Gehorſam!”
Da trifft die Nachricht ein Luther ſei ſpurlos verſchwunden. Und
Eck jubelt: „Luther vom Teufel geholt!” Melanchthon zerbricht
an dieſer Nachricht vom Verſchwinden Luthers. Nun will auch er
um des Zweckes willen bezeugen, wie Eck es getan hat: Luther
lebt! Eck entlarvt ihn: Ich kenne dieſen Weg. Ich bin ihn ſelbſt
gegangen. Ihr wollt aus Glauben Gewißheit machen. Ich kenne
den Weg. Er geht über Menſchenkräfte hinaus und führt zur
Schuld!” Ganz tief iſt Eck von ſeinem Glauben überzeugt, daß
Luther untergegangen iſt. Da ſteht Luther auf einmal mitten
unter ihnen. Eck fällt ihn an: „Wieder die letzte Verſuchung,
mein Gott, die letzte Tat”. Aber Luther wird ſeiner Herr. —
Luther erzählt Melanchthon, daß er Katharina von Bora
ehe=
lichen will: Hier habe ich ein Kind Gottes Hexe genannt, hier
will ich ein Menſchenkind heiligen!” Ein Bauer ſtürmt herein:
„Komm Luther, du biſt unſer Prophet.‟ Doch Luther weiſt ihn
ab. Da legen die Bauern Brand in das Kloſter. Eck fanatiſch:
„Dies Volk iſt dein Wille! Dieſe Freiheit dein Werk!. Mit dir
äſchert dein Bekenntnis ein, doch Rom iſt ewig!‟ Da bricht noch
einmal in die Stille des Untergangs Getöſe, Schreie von weither:
Luther! Das Volk rettet ſeinen Propheten. Und Luther ruft den
Befreiern entgegen: „Deutſchland ſtürmt ſich ſeinen Himmel!
Schlagt zu! Brecht ein! Euch ſchlägt ein Herz, ein Herz ſchlägt
euch entgegen!”
Der aktuelle Witz. Der „Simpliciſſimus” (Nr. 26) bringt
wie=
der eine Fülle von Zeichnungen über aktuelle Themen, ſo das
vor=
zügliche Titelblatt von Thöny auf die Genfer Völkberbundstagung,
glänzende Karikaturen von Arnold: „Volk im Raum” und „
Re=
kord”; eine eindrucksvolle Zeichnung Schillings zeigt die
Hinter=
gründe der neuen Freundſchaft Frankreichs für Rußland,
Gul=
branſſon karikiert Rooſevelts Kampf mit Ford, Schulz einen
fran=
zöſiſchen Reporter auf der Suche nach Aufrüſtungs=Märchen, und
die Folge „Köpfe” ehrt Friedrich von Müller mit einer
Porträt=
zeichnung von Gulbranſſon. Daneben viele luſtige Zeichnungen
junger Talente.
Sette 4 — Nr.
K
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 1. Oktober 1933
e Vermählung geben bekannt
Dipl.Ing. Ludwig Wagner und Frau
Gerta geb. Beermann
Münſier i. W.
Duinnheim
Rudolfſtraße 18
achnerſtraße 3
den 30. September 1933
Statt beſonderer Anzeige.
Golt dem Allmächtigen hat es gefallen, am
27. September meinen lieben, treuen,
unver=
geßlichen Sohn, unſern guten Bruder, Onkel
und Schwager
Mat Eaid Scvatz
im Alter von 37 Jahren in die Ewigkeit
abzurufen.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Dr. Oito Schwarz
Miniſierialdirektor i. R.
Darmſtadt, den 30. September 1933.
Die Beerdigung hat in aller Stille ſtatigefunden;
ich bitte um ebenſo ſiille Teilnahme.
Statt ſeder beſonderen Anzeige.
Heute nacht verſchied nach längerem Leiden unſre
liebe Großmutter, Schwiegermutter, Schweſter,
Schwägerin und Tante
Frau Luiſe Ganß Wwe.
geb. Schultz
im Alter von 70 Jahren.
Die tieſtrauernden Hinterbliebenen:
Sophie Ganß Wwe., geb. Herrmann
Dietrich Ganß
Anneliſe Ganß
Ludw. Koch und Frau, geb. Schultz.
Darmſtadt, den 30. September 1933. (11851
Die Einſegnung findet am Dienstag, den 3. Oktober
1933, vormittags 11 Uhr, in der Kapelle des
Wald=
friedhofes ſtatt.
Nachruf.
Am 28. September entſchlief nach kurzem
ſchweren Leiden unſer früherer Mitarbeiter
Leonnatd Saft
der nach 10jähriger Tätigkeit im Werk im
Jahre 1930 in den wohlverdienten
Ruhe=
ſiand trat.
Wir werden dem Verſtorbenen allezeit ein
treues Gedenken bewahren.
(11963
E. Merck, Darmſiadt
Die Arbeiter= und Angeſtelltenſchaft
der Firma E. Merck, Darmſtadt.
Wilh. Schmank Erd-und
Schützenstraße 16 Feuerbestattung
Telefon 965
5386a
Statt Karten.
Die Verlobung ihrer Tochter Elsbet mit
Herrn Dr. Ing. Fritz Schellenberg zeigen
ergebenſt an
Prof. Dr. Spilger, Oberſiudienrat,
u. Frau Wilhelmine, geb. Zimmermann
Darmſtadt
Rheinſtraße 41
Elsbet Spilger
Or.=Ing. Fritz Schellenberg
Verlobte
im Oktober 1933
(11894
Sprechltunden ab 1. Oklhr.
Montag bis Freitag 2 bis 5 Uhr
Samstag nur 12 bis 1 Uhr
Dr. Wirth
Homöopathischer Arzt
Wilhelminen-Platz 13.
Zurück
Hugenarat Dr. M. Engelbrecht
Webersche Augenklinik
Frankfurter Straße 42 (11667b
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Nach langer, ſchwerer Krankheit verſchied plötzlich am 28. Sepiember
mein innigſtgeliebter, guter Mann, unſer treuer Pater, Großvater,
Bruder, Onkel und Schwager
Kart Freihert iemar von Hienen
Geh. Finanzrat i. R.
Im Namen der tief trauernden Hinterbliebenen:
Zulie Freifrau Diemar von Rieneck
verw. Wittekind, geb. Buck.
Darmſtadt, den 29. September 1933.
Wilhelmſtraße 11.
(11910
Auf Wunſch des Entſchlafenen findet die Einäſcherung ganz in der
Stille ſtatt.
Es wird gebeten, von Kranzſpenden und Beileidsbeſuchen abzuſehen.
Nach vollendetem Studlum an den
Unlversitäts-Zahnklinlken Münster,
Göttingen, Bonn und praktischer
Tätlgkelt an letztgenannter Kllnik
eröffne ich am Montag, den
2. Oktober 1933, hier, Rheinstr. 17,.,
EEingang Grafenstr.) eine
zahn-
ärztliche Praxls, lch bltte meine
Darmstädter Landsleute höflichst
um vertrauensvollen Zuspruch.
Dr. Fr. Weber
prakt. Zahnarzt
Rheinstraße 17 (Eing. Grafenstraße)
Fernsprecher Nr. 4458,
Prlatwohnung: Schwenenstr. 28.
Nach beinahe 15jähriger Tätigkeit
als Chefarzt der Zahnkliniken in
Bad Homburg v. d. H. und seit 1926
in Darmstadt, habe ich mich
nach Schließung der Klinik in
Darmstadt, Elisabethenstraße 2
niedergelassen. Zahnärztliche
Tätigkeit für Krankenkassen ist mir
gestattet. Sprechstunden von
9—12 und von 4—6 Uhr (außer
Samstag Nachmittag und Sonntag)
Fernsprecher Nr. 3956
Stahsarzt a. D. Dr. med. Jaeger
Arzt und Zahnarzt (11935b
Die weit über Darmſtadts Grenzen wohlbekannte und
auf das modernſte eingerichtete Metzgerei Firma Bauer
Inhaber: Wilhelm Bauer
Metzgermeiſter
Ecke Landwehr= und Wendelſtadtſtraße
begeht am 1. Oktober 1933 ihr
25jähriges Geſchäftsjubiläum
Hofrat PaulOttenheimer
Darmstadt, Grafenstraße 2‟.o
unterrichtet privat.
Oper und Operette (Partienstudium)
Konzert (Lied und Oratoriam)
Kapellmeisterkurse.
(419785
LOTTB PFEIA
Damen -Hüt=
Beckstr. 57, II. (11976
Eadtad-
Radlum-Trink-Apparate
Radium-Kompressen
Radlum-Einlegesohlen
Radium-Badesalze (11634a
zu konkurrenzlos billigen Preisen, durch
Einsparung teurer Reise- und
Reklame-
spesen. Auskunft und Prospekt kostenlos.
Mackensen-
Rich. Kausohmann sfraſe 5
Privat=Handelsſchule
Osk. Dierker, Soderſtraße 18.
Neue Halbjahreskurſe beginnen am 9. Okt.
Einzelfächer nach Wahi. (11969
n0,FI
A
ge.
Insttut Ladß0
staablich geprüft —
Fernruf 3453
Elisabethenstr. 4
Massagen — Heitbäder — Fußpflege
Zu d. Krankenkassen zugelassen. /10752a
Grapholog. Lehranstalt
Sandstraße 8
Grapholog. Unterricht. Sachverst.
Gutachten, Handschriftl. Analysen.
(11409b
Die Leiterin:
Frau Marianne Kohlhever.
Freundin!
Mädchen, unabhäng., 22—25 J., welches
mittags, evtl. auch abends, über einige
freie Stunden verfügt, als Freundin
von Mädchen zu gemeinſamen
Spazier=
gängen u. dal. geſucht gegen kleine
Ver=
gütung und ſonſtige kleine
Annehmlich=
keiten. Zuſchr. u. O. 243 a. d. Geſchſt.
Abſtecken
Kurſus 30 Mk.
Zuſchneiden
Schneidern
Kurſe und Einzelunterricht.
Tilla Kaus=Petry,
jetzt: Eliſabethenſtr. 17, I. (11904b
Waschen Sic ihr Haar mie
Tafze Dr.Millerr Edd.-Shumpvon Gr-
Reine
runtierter Hiramenmnchs
Bezei-
diere rurerilezig Hiasschtund,
Hauraurfau und Kopfscheppen.
RM aB, 1.90 225. Uſten
Kurwpackung R94 275 in
Fach=
geschtſten Sicher en haben:
F.
„eisier Parfümerie Müller u.
Sohn; Parfumerie
Fritz Müller; Parfümerie Tillmann;
Haar-
pfleger Kanzler u. Sohn; Haarpfleger
Philipp Kiefer; Haarpfleger Klein;
Haar-
pfleger Hummer; Haarpfleger Schulz;
Haarpfleger Streckert.
(TV.11847
Von der Reiſe
zurück!
Zahnarzt
Dr. Klöß
Peter=Gemeinder=
Straße 5 Tel. 551
(11619b)
Ihr alter Hut
Filz. Velour
Samt w.
tadel=
los, ſchick
um=
geformt. Jede
Kopfweite.
Pr. 1,80-2,00 ℳ
Hölgesſtr.
Mdigs 11, Laden,
(10495a)
Achtung!
Gelegenheitskauf
Fabrik-Reste
für Anzüge, Hosen
solange Vorrat
jeder Meter nur An1s
Taullott,
Ernst-Ludwigstraße 16 — 1. Stoc
Anna Bersch
elegante und
preisnerte Bamenhäte
Schuchardstr. 8
11901b
Hüte werden umgearbeltet
Fröbel=Inſtitat
(Seminar und Kindergarten)
Wendelſtadtſtraße 38 (11317b
Bildungsanſtalt für Fröbelſche
Erzieherinnen und Kindergärtnerinnen.
Dienstag, den 10. Oktober beginnt ein neuer Kurſus.
Anmeldungen werden durch Frl. Jordan, Kiesſtr. 63
vormittags von 10—12 Uhr (außer Sonntag) entgegen;
genommen. Auf Unbemittelte wird Rückſicht genommen.
Proſpekte jeden Vormittag
Die Vorſteherin"
Kiesſtr. 63 und in der Anſtalt
Wendelſtadtſtr: 38 zu erhalten Th. Schulß=Göra
Handarbeiten-
Ausstellung
der Firma
Willi Karg, Darmstadt
Inh. Dorle Schwarz Ernst-Ludwigstraße 7
Spezlal-deschäft für Handarbelten
am Sonntag, den 1., Oktober 1933
Montag, den 2. Oktober 1933
Dienstag, den 3. Oktober 1933
Geöffnet von 9 Uhr vormittags
bis 10 Uhr abends
im großen Saale des Bürgerhof, Ellsabethenstraße 2.
Zar Ausstellung gelangen die neuesten
Hand-
arbeits-Modelle und Handarbeits-Materialien.
Eintritt Frei!
(11945
Ein Kind
wird in liebevolle
Pflege genommen.
Ang. u. D. 233
Ge=
ſchäftsſtelle. (11916
Anzüge und Mäntel
Eleg. Anfertigung bei billigſt.
Berech=
nung Reparatur= u. Bügelwerkſtätte
Jak. Chriſt, Schneidermeiſter, Schuchardſtr. 10.
Am Erntedank-Tag
bei Ihrem Spaziergang durch die Stadt
einmal vor Eisenhauers Schaufenstert
stehen bleiben und sich ansehen, wie wenig
Sie dort für gute Küchenmöbel und Zimmer
einrichtungen anzulegen brauchen, das solltet
Sie nicht versäumen!
1194
ADAM KARN NACHE FRIEDRICH
ISseahddet
DARMSTADT• ERNST LUDWISSTR-
Annahmestelle der Ehestands-Bedarfdeckungsschein
Sonntag, 1. Oktober 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 272 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 1. Oftober 1933.
Die Landeshaupkſtadt im Feſtſchmuck.
Schon am Samstag in aller Frühe ſah man in allen Straßen
der Stadt fleißige Hände ſich rühren, Männer und Frauen mit
hohen Leitern, auf Fenſterbänken und Dächern, um dem
Ehren=
tag der deutſchen Bauern auch im äußeren Bild der Stadt einen
Rahmen zu ſchaffen, der des Feſtes würdig iſt. Der Menſch der
Stadt ſchmückt ſein Haus, um auf dieſe Weiſe ſeiner engen
Ver=
bundenheit mit des Reiches Nährſtand, mit dem Bauern, der nun
die Ernte unter Dach gebracht hat, ſinnfälligen Ausdruck zu
ver=
leihen. — Und wer am Abend einen Gang durch die Straßen
Darmſtadts unternahm, der ſah, daß die Arbeit mit Liebe getan
war und daß der Städter den Erntedanktag zu ſeiner Sache
ge=
macht hat. Ein farbenfreudiges und feſtliches Bild grüßt den
abendlichen Wanderer in allen Stadtteilen. All die leuchtenden
Kinder herbſtlicher Flora wurden im Verein mit dem dunklen
Grün der Tanne aufgeboten, um dem Geſchehen dieſes Tages—
der ein Feſttag des ganzen Volkes in Stadt und Land ſein
ſoll —, den würdigen Hintergrund zu verleihen. — Und über all
den blumendurchwirkten Girlanden, den Aehrenbüſcheln und
Erntekränzen weht ein Meer von Fahnen. Wenn man vom
Zen=
trum ausgeht, wo das im Flaggenſchmuck prangende Monument
von den auf hohen Maſten wehenden Symbolen des Dritten
Reiches umrahmt wird, kann man ſeine Schritte nach allen
Rich=
tungen lenken, überall, in den belebteſten Geſchäftsſtraßen wie in
den engen Gaſſen der Altſtadt, in den ſtillen Straßen der
Villen=
viertel oder dem Gaſſengewirr Beſſungens ſieht man, wie keiner
abſeits ſtehen wollte, wie alle wetteiferten im Beſtreben, ihr
Haus zu ſchmücken, und wie man es verſtanden hat, auch mit
ein=
fachſten Mitteln künſtleriſch und geſchmackvoll zu geſtalten. Wie
ſtaatliche und ſtädtiſche Behörden, ſo hat die Geſchäftswelt, ſo hat
der Bürger und der Arbeiter keine Mühe geſcheut, alle ſind ganz
bei der Sache geweſen; da iſt kein Haus, aus dem nicht eine
Fahne weht, vorherrſchend natürlich das Symbol der
national=
ſozialiſtiſchen Revolution, da ſind die Fenſter mit gekreuzten
Fähnchen geſchmückt und die Türen mit Girlanden, Schaufenſter
umrahmen mit leuchtenden Herbſtblumen das Bild des Führers
und über den Straßen ſchaukeln wuchtige Erntekränze, wie man
ſie ſonſt nur draußen auf den Dörfern ſieht. — Und während
ſchon die Glocken den Feierabend einläuten, ſind feſtlich geſtimmte
Menſchen noch immer bei der Arbeit, um dem Tag, der uns allen
gehört, dem Tag, an dem die Stadt ſich zum Land bekennt, ein
feſtliches Kleid zu ſchaffen.
An die Bevölkerung Darmſtadts.
Zum heutigen Erntedankfeſt wird die Bevölkerung
Darm=
ſtadts herzlichſt eingeladen zu der Feſtveranſtaltung auf dem
Diet=
rich=Eckartplatz, welche um 12 Uhr nachmittags beginnen wird,
Die Feier ſoll ebenſo wie der vorausgehende Feſtzug die
Verbun=
denheit von Stadt und Land zum Ausdruck bringen und im
Sinne unſeres Führers im Zeichen echter und wahrer
Volks=
gemeinſchaft ſtehen. Die Platzverhältniſſe geben die Möglichkeit,
daß die Darmſtädter Bevölkerung in möglichſt großer Zahl der
Feier beiwohnen kann.
Zur heukigen Ernkedankfeier
auf dem Dietrich=Eckark=Plah.
Wie bereits bekannt gegeben wurde, wird der Feſtzug, am
heutigen Sonntag um 11 Uhr vormittags ſich vom Exerzierplatz
aus in Bewegung ſetzen und gegen 12 Uhr auf dem Dietrich=
Eckartplatz eintreffen. 4 Wagen, deren Erzeugniſſe einige
Ver=
bände und Vereine für die NS.=Volkswohlfahrt geſtiftet haben,
werden rechts und links von der Tribüne aufgeſtellt. Die
übri=
gen Wagen fahren auf den Längsſeiten des Dietrich=Eckartplatzes
auf. Die Feſtzugteilneymer ſtellen ſich auf dem mittleren Teil
des Platzes, der zu dieſem Zweck beſonders abgeſperrt iſt, in der
gleichen Ordnung auf, wie ſie auf dem Exerzierplatz vorgeſchrieben
iſt. Die verſchiedenen Gruppen der landwirtſchaftlichen Arbeiter
und Arbeiterinnen, ferner die Reiterabteilung, ſowie die
Aehren=
leſerinnen (Bund Deutſcher Mädels) werden unmittelbar vor
und neben der Rednertribüne Aufſtellung nehmen. Alle übrigen
Teile des Platzes ſind für die Darmſtädter Bevölke,
rung beſtimmt, die zu dieſer Veranſtaltung freundlich eingeladen
wird.
Entgegen der geſtrigen Ankündigung wird der Choral „Nun
danket alle Gott” zur Einleitung der Feier geſungen werden, da
die Muſikabteilung am gleichen Nachmittag noch an verſchiedenen
anderen Orten der Provinz benötigt wird.
Die Feſtrede hält in Vertretung des Landesbauernführers
der Bauernführer der Provinz Starkenburg,
Bürgermeiſter Göckel=Langen. Anſchließend werden
in feierlicher Weiſe die Gaben des Feldes an die Stadt
über=
reicht. Dieſelben werden von dem Bürgermeiſter Haug, dem
Leiter der NS.=Volkswohlfahrt, in Empfang genommen. Mit
dem Abſingen des Horſt=Weſſel=Liedes findet die
Feſtveranſtal=
tung ihren Abſchluß. Es wird erwartet, daß alle
Feſtzugsteil=
nehmer pünktlich auf dem Exerzierplatz ſind und ſich genaueſtens
an die bereits ergangenen Vorſchriften halten. Direkte Anwei=
ungen ſind nicht mehr hinausgegangen.
Ruhe während der Hitlerrede
auf dem Büickeberg.
Am Sonntag, dem 1. Oktober 1933, findet auf dem Bückeberg
bei Hameln das große Deutſche Erntedankfeſt ſtatt, bei dem der
Führer des deutſchen Volkes, Adolf Hitler, ſpricht. Dieſe
Rieſen=
kundgebung iſt für das geſamte deutſche Volk beſtimmt und wird
infolgedeſſen von ſämtlichen Rundfunkſendern Deutſchlands
über=
nommen. Es darf keinem Volkegenoſſen die Gelegenheit
genom=
men werden, ſich dieſe Uebertragung anzuhören. Aus dieſem
Grunde iſt folgendes angeordnet worden: In der Zeit von 17. bis
19 Uhr ſind alle öffentlichen Luſtbarkeiten verboten. Ebenſo
haben während dieſer Zeit ſämtliche Verkaufsſtellen geſchloſſen zu
halten.
Für die Darmſtädter Herbſtmeſſe iſt eine ebenſolche
Regelung getroffen worden. Um den Meſſebeſuchern, den
In=
habern von Schaubuden und dergleichen und deren Angeſtellten
Gelegenheit zu geben, der Rede des Führers zuzuhören, ſind in
der Meſſe Lautſprecher aufgeſtellt. Während der Rede iſt der
Be=
trieb der Karuſſells, Schaubuden, Verkaufsſtände und dergleichen
einzuſtellen, um die Uebertragung nicht zu ſtören.
Die Darmſtädter Zigarrengeſchäfte am Erntedankfeſt
geöffnet.
Den Tabakwarenhändlern in Darmſtadt iſt am Sonntag,
dem 1. Oktober 1933, das Offenhalten ihrer Geſchäfte von 11 bis
17 Uhr geſtattet.
Verlängerte Polizeiſtunde für Trinkhallen am Erntedankfeſt.
Mit Rückſicht auf das Erntedankfeſt iſt durch Verfügung des
Staatsminiſteriums vom 29. September 1933 die Polizeiſtunde
für Trinkhallenbeſitzer am 1. Oktober 1933 bis 10 Uhr abends
aus=
gedehnt worden.
„Tanz der Schnitter”.
eine hübſche alte Darſtellung von dieſem Feiertag des
Land=
mannes, an dem die Mühen und Sorgen eines Jahres vergeſſen
werden und an dem die Freude über das glücklich vollendete
Erntewerk zum Ausdruck kommt.
Ernkezeichen.
Ueberall im ganzen Reich gilt nur das einzige amtliche
Ab=
zeichen (Mohnblume mit zwei Aehren), das zum Preiſe
von 20 Pf. verkauft wird. Jedes andere Abzeichen zu verkaufen,
iſt ſtrengſtens untetſagt, ſelbſt der Verſuch hierzu iſt ſofort zu
unterbinden. Eine Ausnahme machen lediglich das Abzeichen des
Kampfbundes für deutſche Kultur, das gleichzeitig als
Eintritts=
ausweis bei kultnrellen Veranſtaltungen, zu denen Eintritt
er=
hoben wird, gilt
Das offizielle Feſtabzeichen iſt auf den ausdrücklichen Wunſch
des Führer in der ſächſiſchen Heiminduſtrie hergeſtellt worden,
was 20 000 Heimarbeitern faſt zwei Monate Arbeit und Brot
ge=
geben hat,
* Deutſches Ernkedankfeſt.
Von Reinhold Braun.
Erntedankfeſt im neuen Deutſchland",
Liebes Volk, die Herzen empor!
Bedenke den Gottes=Segen dieſes Tages!
Schaue nach Rußlands Hungerfeldern hinüber, und werde
von neuem inne, was deinem Lande Wunders geſchah!
Bedenke, wenn der Frühling dieſes Jahres den Sieg des
Bolſchewismus heraufgeführt hätte!
Ja, bedenke und gedenke!
Solche Gedanken des „finſteren Tales” müſſen wir erſt
hegen, um ganz der großen, göttlichen „Tiſchbereitung” „im
An=
geſichte unſerer Feinde” bewußt zu werden.
In Frieden und Sicherheit konnte der deutſche Landmann
das Seine tun, und die „nährenden Aecker” konnten die Saat
zur Frucht entfalten, und der Himmel ſpendete bereiteten und
gehegten Fluren Sonne und Regen. Ueber einen Garten Gottes
wölbte ſich ſeine ewige Glocke und — dem Schöpfer ſei es aus
heißem Herzen gedankt — nicht über verwüſtete Erde.
Kündet, alle Türme des Landes, mit ehernen, mächtig
einan=
der verwebenden Klängen den Dank eines ganzen Volkes!
„Ein’ feſte Burg iſt unſer Gott!”
Erntedankfeſt! Uralter, deutſcher Tag, vom Odem unſeres
Volkstums wunderſam durchweht! Herrlich verklärt von der
Treue der Geſchlechter! Tag, durchſchwungen vom Hymnus: Der
ewige Acker!
Wie lieben wir dich, du Tag! Wie manch ſchöne Erinnerung
ſpinnt ſich aus dir zu der ſinnenden Seele her! Wie ſpiegelt in
dir ſich deutſches Schickſal wider!
Immer aber ſiegten die Treue und die unverwüſtliche
Hoff=
nung! Durch allen Wechſel und Sturm fruchteten immer noch
die geliebten Fluren.
Nun ſoll der ur=alt=deutſche Tag auf einen neuen, höheren
Gipfel gehoben werden, in eine noch größere Würde denn
zu=
vor! Das iſt Hitlers Wille, der unabläſſig, tiefſten
Herzens=
quellen entſpringend, von dem einen Gedanken beſeelt wird:
Einheit des Volkes!
Fürwahr, in die Kette der großen, völkiſchen
Erziehungs=
motive gehört dieſer Tag als einer der innerlich in ſeiner
Wir=
kung machtvollſten; denn er kommt aus der ewigen „Ur=Ständ”
des Volkes.
An dieſem Tag ſind wir zuinnerſt alle beteiligt und müſſen
es wieder von ganzem Herzen ſein.
„Das ganze Land mit Dorf und Stadt
wird von den nährenden Aeckern ſatt.”
Die Notdurft des Hungers iſt eine der gewaltigſten Bindungen
des Menſchlichen. Ohne kernhafte, geſunde Stillung des
leib=
lichen Hungers kann ſelbſt das idealſte Staatsgefüge in Trümmer
gehen.
Der Hunger iſt einer der größten, unerbittlichſten
Gewalt=
haber der Welt. Nur eine Macht beſiegt ihn: Die ſchaffende,
treue Liebe! Dieſe aber iſt die echte, gottgewollte und darum
höchſte Bindung in einer Volks=Einheit.
Kein anderer Tag kann es uns ſo elementar klar machen,
toovon in erſter Linie Sein und Nichtſein eines Volkes abhängig
und beſonders des deutſchen, das in einer unaufhörlichen
Bran=
dung ſteht wie keines auf der Erde, ja, wie keines!
Volk, hüte deiner Väter Acker, mehre die Fruchtgefilde in
deinen Grenzen, ſchaffe neuen, tragenden Grund. Hüte den
Stand deines Bauern! Mehre ſeine treu=ſchaffenden Hände und
Herzen!
Deutſchland, laß, ſo viel es angeht, Menſchen guten Geblüts
zu deinem ewigen Muttergrunde heimkehren!
Das iſt der beſte Weg echter und dauerhafter Volkwerdung!
Erntedankfeſt im neuen Deutſchland! Auch aus dir blüht,
du Tag, Kraft und Freude des volksdeutſchen Gedanken!
Das Feſt darf nicht mehr vornehmlich ein Landfeſt ſein! Es
muß alles daran geſetzt werden, auch den Menſchen der Stadt,
ſonderlich den in dem großen Steinmeer nach und nach an das
heran zu führen, was „nährender Acker” iſt und Bauerntat und
Saat und Ernte!
Ein großes, ſchweres Werk! Ein harter Kampf gegen die
Verſteinung unzählig vieler Herzensgründe! Aber es gelingt,
wenn wir den rechten Weg einſchlagen und die wahre Liebe
beſitzen und damit die große Zähigkeit.
Zur Volkwerdung, zum Weg ins dritte Reich gehört dieſes
Tun mit an erſte Stelle.
Damit bauen wir auch ein Stück Religion ins Volk.
So kann und muß der deutſche Ernte=Danktag zu einem
Volksmiſſions=Tag erſter Ordnung werden. So groß, ſo tief, ſo
voller Verantwortung wollen wir den Tag feiern!
Auf eine ſolche Höhe wollen wir ihn heben!
Wir müſſen ihn wahrhaft heiligen durch die Reinheit
unſe=
rer Gedanken, die wir für unſer geliebtes Volk hegen.
Deutſches Erntedankfeſt! Ein ganzes Volk feiert dich! Ein
ganzes Volk grüßt die Mutter Deutſchland! Ein ganzes Volk
kehrt im Geiſte zum deutſehen Acker heim!
Volls=Freudetag, Volks=Lebens=Tag, ſei gegrüßt!
Läutet ihr Glocken! Und ihr, ihr deutſchen Menſchen, die
Herzen empor!
Deutſche Erute! Alles aus eigener Kraft!
Zum Schluß aber von der Ernte der ſichtbaren Dinge hin
zur Ernte, die aus dem Unſichtbaren uns wird: Aus den Taten
des deutſchen Geiſtes und der Größe und Tiefe der deutſchen
Seele!
Laßt uns ehren dies ſtille Wachſen!
Nur das echt und kernvoll Gewachſene, das natürlich
Ge=
wordene wird allzeit den wahren Segen ſtrömen!
Glocken wuchten überm Land:
Gruß und Ehr' dem Bauernſtand!
Wie das dröhnt und wie das brauſt:
Deutſches Herz und deutſche Fauſt!
Weitumspa
ohne Bedienungsschwierig
wit Lorenz-,Supercelohet”
Dereukg
Der Groß-Super
mit dynam. Lautsprecher
lorenz-,„Superselohet‟
mit
nöhren 298.-RM.
er Mechsnl-oder Glelchstror
Seite 6 — Nr. 272
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 1. Oktober 1932
Seburtstagsfeier des Reichspräſidenten.
„Kyffhäuſer” und „Haſſia” feiern den Geburkskag des Generalfeldmarſchalls.
in Ordnung in die Heimat zurückführte. Von der Regierung zu
Hauſe, genau ſo wie der Kaiſer, belogen und betrogen, vor ſich
Seitdet iin Suntoun.
den vorwärts dringenden Feind — im Rücken ein aufrühreriſches
Der Deutſche Reichskriegerbund Kyffhäuſer, Landesverband
Heſſen=Darmſtadt (Kriegerkameradſchaft „Haſſia”), veranſtaltete
geſtern abend zu Ehren des Herrn Reichspräſidenten.
General=
feldmarſchalls v. Hindenburg, aus Anlaß ſeines 86.
Ge=
burtstages im großen Saale des Städtiſchen Saalbaues einen
Feſtakt, der erfreulich zahlreich beſucht war. Zur Beſtreitung des
künſtleriſchen Programms, das die Feſtrede umrahmte, hatten ſich
der Mozart=Verein, das Schnurrbuſch=Quartett,
die Polizeikapelle Darmſtadt unter Leitung des Herrn
Muſikinſpizienten Buslau, Kamerad Eichel uſw. zur
Ver=
fügung geſtellt. Der Stahlhelm, B. d. F., ſtellte aus vier
Kompagnien Abordnungen von je 25 Mann mit Fahnen unter
dem Kommando des Kam. Scola. Starke SA.= und SS.=
Ab=
teilungen nahmen an dem Feſtakt teil und ſtellten ebenfalls
Ab=
ordnungen mit Fahnen, ſo daß
der Einzug der Fahnen
ein wirkungsvolles Bild vorbildlicher Diſziplin,
farben=
frohen, Ausdrucks bot, das eine ſchöne Einleitung des
Feſt=
programms bildete. Voran ſieben Hoheitszeichen der
verſchiede=
nen SA.=Standarten, dann die Stahlhelmfahne und die der
an=
geſchloſſenen Vereine. Mehrere Abordnungen von
Militärver=
einen waren in Friedensuniform erſchienen, ſo die Leibgarde,
das Großh. Artilleriekorps, FAR. 61, Pioniere und Marine. Die
Fahnenabordnungen nahmen auf der Bühne im Halbkreis
Auf=
ſtellung und verſchönten den Feſtſchmuck des Saales, der ſonſt,
ſoldatiſch ſchlicht, nur Fahnen und Flaggen in den Farben des
Reiches und Hoheitszeichen des neuen Deutſchlands neben einer
alten Heſſenfahne zeigte, eine wirkungsvolle Umrahmung des
ſchlichten Hindenburgbildes auf der Bühne
Kurze, herzlich=kernige Worte der Begrüßung ſprach nach dem
Einzug der Fahnen der 1. Führer der „Haſſia”, Generalleutnant
a. D. v. Oidtmann Exz. Er entbot Willkomm im Namen
und Auftrag der Verbände und beteiligten Vereine und begrüßte
beſonders die Vertreter der Regierung, der Stadt und der
ſonſti=
gen Behörden, die Kameraden der SA., SS. und des Stahlhelms
und ſonſtige Gäſte, denen allen er wünſchte, daß die Stunden des
Abends zu ſolchen ſchöner und erhebender Erinnerung werden
mögen. Dank ſprach er allen aus, die den Abend vorbereiten
halfen und die ſich für das Feſtprogramm zur Verfügung geſtellt
hatten, inſonderheit den oben genannten Mitwirkenden.
Von dem ausgezeichneten Können der Kapelle unſerer
Schutz=
polizei unter Herrn Buslaus Leitung zeugte erneut der Vortrag
des Vorſpiels aus den „Meiſterſingern”, dem der Geſang des
Gebets aus der Oper „Rienzi” folgte. Herr W. Eichel (wenn
wir uns recht erinnern, Schüler von Frau Klara Bögel)
ent=
täuſchte den herzlichen, mehr als kameradſchaftlichen
Vorſchuß=
beifall nicht. Er überraſchte aufs neue durch ſeinen ſchönen
Vor=
trag und durch ſparſames Ausgeben ſeiner, weich timbrierten
Stimme, deren gute Schule ſowohl im Piano wie in letzter
Ent=
faltung voll tragend und heldiſch ſtrahlt. Er wurde (am Flügel
von Hern Görner begleitet) den hohen Anforderungen, die
das „Gebek” ſtellt, vollauf gerecht. — Wundervoll, techniſch
ſau=
ber, den muſikaliſchen Feingehalt reſtlos erſchöpfend und
meiſter=
haft vermittelnd, ſpielte das Schnurrbuſch=Quartett
(Kammermuſiker Schnurrbuſch Horn, Andreae,
Fill=
ſack) Haydns „Kaiſer=Variationen”. Verriet die Auswahl gerade
dieſes Haydnſchen Streichquartetts Takt und Geſchmack, ſo war
die Ausführung ein Kunſtgenuß, für den begeiſterter Beifall
dankte.
Die Feſtanſprache
hielt der 1. Führer des Landesverbandes der
Kriegerkamerad=
ſchaft „Haſſia”, Se. Exz. Generalleutnant a. D. v. Oidtmann.
Er ſagte etwa folgendes:
Wem von uns alten Soldaten ſchlägt nicht das Herz höher,
wenn ſein Name unter uns genannt wird. Mit welcher
Hoff=
nung ſah das deutſche Volk und das Heer auf ihn, den Retter des
Vaterlandes vor Ruſſennot und Slaventücke!
Ganz Deutſchland ſah auf dieſen Mann, und der
Feind=
bund zitterde vor ihm, dem Sieger von Tannenberg.
Den meiſten Deutſchen war er ein Unbekannter. Als Offizier war
er in treueſter Pflichterfüllung ruhig ſeinen Weg gegangen.
Die=
ſer hatte ihn durch alle Dienſtgrade bis zu der hohen Stellung des
Kommandierenden Generals des 4. Armeekorps in Magdeburg
ge=
führt. Dann ſchied er mit 64 Jahren, nachdem er faſt acht Jahre
Kommandierender General geweſen war, aus, um Jüngeren Platz
zu machen. Sein Kaiſer ehrte ihn durch die höchſte Auszeichnung,
die einem Preußen zuteil werden konnte, durch die Verleihung
des hohen Ordens vom Schwarzen Adler. Damit war zunächſt
ſeine Laufbahn beendet. Er gedachte, ſeine wohlverdiente Ruhe in
Hannover zu genießen. Aber es kam ganz anders. Als der Ruſſe
mit dröhnenden Schlägen an die Grenze Deutſchlands vochte, als
Ruſſenhorden bereits die oſtpreußiſchen Fluren überſchwemmten,
da wurde er, der verdiente General, als Hüter der deutſchen
Grenze vom Vertrauen ſeines kaiſerlichen Herrn gerufen. Und
wie hat er dieſes Vertrauen gerechtfertigt!
Kein anderer Mann war wohl ſo berufen dieſes
Vertrauens=
werk zu vollenden wie gerade der Feldmarſchall. Denn in ihm
ſchlug nicht nur ein preußiſches, ſondern ganz beſonders ein
oſt=
preußiſches Herz. Handelte es ſich doch um die Befreiung der
Hei=
matprovinz ſeiner Familie. Heiße Heimatsliebe brannte in
ſei=
nem Herzen neben dem Gedanken treueſter Pflichterfüllung bis
zum äußerſten. Und ſo iſt uns der Feldmarſchall, das Sinnbild
eines Soldaten und Offiziers geworden wie er ſein ſoll und wie
er ſein muß.
Man hat in den Vorkriegsjahren in ſatten Bürgerkreiſen den
Offiziersſtand oft ſpöttiſch „ein glänzendes Elend” genannt. Das
kam daher, weil den demokratiſch angehauchten Kreiſen dieſer ſtill
und ruhig ſeiner Pflicht nachgehende Stand unbegreiflich und
un=
faßbar war. Einzelne Ausſchreitungen, die ſchließlich in jedem
Stand vorkommen, wurden in der jüdiſchen Preſſe und dem
jüdi=
ſchen Reichstag ganz unerhört aufgebauſcht. Man gab ſich Mühe,
den Offiziers= und Soldatenſtand im Volke und dem Auslande
gegenüber lächerlich zu machen und in den Schmutz zu ziehen. Und
es iſt aufs höchſte bedauerlich, wie das deutſche Volk auf dieſe
Sudeleien und Hetzen hineinfiel und alles gläubig hinnahm, was
ihm die demokratiſche und ſozialdemokratiſche Preſſe vorbetete.
Hatte die deutſche Volksvertretung das deutſche Volk ſchon um die
allgemeine Wehrpflicht betrogen, die durch die Feilſchereien und
Knauſerigkeit der Parteien ſchon gar keine allgemeine Wehrpflicht
mehr war, ſo ſollte jetzt nach und nach auch das feſte Rückgrat des
Staates, das Offizierkorps, das Unteroffizierkorps und das
Be=
amtentum zerbrochen werden. War das erreicht, dann trieb das
Staatsſchiff dorthin, wohin man es haben wollte! Aber es kam
zunächſt doch anders!
Am Tage der Mobilmachung erinnerte ſich der Deutſche daran,
daß es noch Männer gab, die in eiſerner Pflichttreue das Schwert
geſchmiedet hatten, bis es ſtahlhart war. Von ihnen hatten die
Zeitungen allerdings nichts zu berichten gehabt. Sie hatten ihre
Arbeit im Stillen und Verborgenen getan bei Gehältern, welche
den Direktoren und Generaldirektoren induſtrieller Betriebe
mit=
leidiges Lächeln abnötigten. Man kannte ſie nicht, wie auch das
Volk im allgemeinen trotz der ſogenannten allgemeinen
Wehr=
pflicht keine rechte Ahnung vom Leben und Treiben in ſeiner
Armee hatte. Sehr vielen war ſie eine recht unbequeme Beigabe.
Dieſe zwei Jahre Dienſt mit der Waffe, oder bei ſehr vielen das
eine Jahr, war eine ſehr unangenehme Unterbrechung der
Lauf=
bahn, die man ſich vorgezeichnet hatte. Daß dieſe Dienſtpflicht die
höchſte Ehre für einen Deutſchen ſein ſollte, daß die Erziehung in
der Armee höchſte ſittliche Werte ſchuf, das wollte man nicht Wort
haben. Daß Pflichterfüllung bis aufs äußerſte eine ſehr harte
Zu=
mutung für viele Mutterſöhnchen iſt, das war eine höchſt fatale
Aufgabe. Daß es aber das einzig richtige war, eine ſolche
Volks=
ſchule wie die Armee zu haben, das ſah der dumme Michel erſt
ein, als es zu ſpät war. Als die Volksverführer dem Deutſchen
ſeine ſchimmernde Wehr vom Leibe geriſſen hatten, als das deutſche
Volk verkauft und verraten war von eigenen Volksgenoſſen.
Nun ſehe man den Mann der eiſernen Pflichterfüllung, den
Feld=
marſchall, an in den Zeiten, wo alles um ihn her ins Wanken
ge=
riet. Wo Treue und Glauben, Zucht und Ordnung dahin ſanken!
Wie ein Rocher de bronce ſteht er da vor unſeren Augen.
Welche Gefühle müſſen dieſen Mann bewegt haben, als er trotz
allem den letzten Befehl ſeines laiſerlichen Herrn befolgte und
das Heer nicht verließ, ſondern es mit Aufbä=4ung aller Kräfte
Volk, hat dieſer Mann ein Werk vollbracht, das ihm noch niemand
in der Weltgeſchichte vorgemacht hat. Allein dieſe Tat, daß er
ſein Volk nicht im Stich ließ, macht ihn größer als alle ſeine
gro=
ßen Taten im Weltkriege. In ſeinen Denkwürdigkeiten hat er,
für jeden, der es verſtehen will, zum Ausdruck gebracht, was er
damals empfunden hat. Er ſagt: „Ich bin im Wechſel der Zeiten
an der Spitze der oberſten Heeresleitung geblieben, weil ich meine
Pflicht darin ſah, dem Vaterland in ſeiner höchſten Not zu dienen.”
Wie einfach und klar klingt dieſes Bekenntnis und wie groß
ſteht der Mann da vor den vielen Tauſenden, die dem Heere den
Rücken kehrten. Das ſagt ein Man, der kaiſertreu bis in die
Knochen iſt, der aber auch ſeinem deutſchen Volke die Treue hielt
in den Zeiten, da alles zu zerbrechen drohte. Und nun kam die
Nachkriegszeit. Zunächſt gönnte ihm das Schickſal einige Jahre
Ruhe. Aber als der erſte Reichspräſident geſtorben war, da
be=
ſannen ſich doch große Teile des deutſchen Volkes und riefen
wie=
der nach dem Feldmarſchall als Retter in der Not.
Und wieder verſagte er ſich ſeinen Deutſchen nicht! Als man
ihm die Stelle als Reichspräſident anbot, da antwortete der greiſe
Recke: „Mein Leben liegt klar vor aller Welt, ich glaube auch in
ſchweren Zeiten meine Pflicht getan zu haben. Wenn dieſe
Pflicht mir nun gebietet, auf dem Boden der Verfaſſung, ohne
Anſehen der Partei, der Perſon und der Herkunft als
Reichsprä=
ſident zu wirken, ſo ſoll es an mir nicht fehlen.”
Wer den Feldmarſchall kennt, der weiß, daß er ein tief
reli=
giöſer Mann iſt, dem die von ihm beſchworene Verfaſſung kein
Fetzen Papier iſt, den man zerreißen kann. Der Eid auf die
Ver=
faſſung war für ihn genau dasſelbe wie ſein Fahneneid. Das muß
man ſich immer klar machen. Es hat nicht an Leuten gefehlt, die
da glaubten, daß mit Hindenburg nun alles anders werden würde.
Dieſe Leute kamen nicht auf ihre Koſten. Und das war gut. Unſer
Volk war noch nicht ſo weit, wie es heute iſt; und die ganze
Sach=
lage konnte nur ein Mann ändern, der keinen Eid geleiſtet hatte.
Wäre es anders gekommen, dann hätten wir den wildeſten
Bür=
gerkrieg gehabt. Volk gegen Volk. Die Gewinner wären der
Bol=
ſchewismus und unſere Feinde aus dem Weltkrieg geworden. Und
den ſchlagendſten Beweis ſeiner Treue hat er dadurch gegeben, daß
er nicht zögerte, Adolf Hitler das verantwartungsvollſte Amt im
Deutſchen Reiche anzuvertrauen, das es gibt, das Amt des
Reichs=
kanzlers. Das konnte er aber nur tun, nachdem der weitaus
größte Teil der Deutſchen ſich dazu bekannt hatte: „Dieſer Mann
und kein anderer ſoll unſeres Volkes Kanzler ſein.”
Und ſo ſehen wir wieder hinauf auf die überragende Höhe
von Tannenberg und ſehen dort ein Ereignis ſich vollziehen, wie
es nur ſehr wenige in der deutſchen Geſchichte gegeben hat. Die
Worte, welche die beiden größten Männer der Geſchichte unſerer
Tage vor allem Volk, dort zueinander geſprochen haben, müſſen
dem Deutſchen ſtets in Erinnerung bleiben. Unvergeßlich werden
die Worte unſeres Volkskanzlers an Hindenburg ſein:
„Mit dem Namen Tannenberg hat ſich die Rettung vollzogen.
Denn nicht eine Schlacht wurde hier geſchlagen, ſondern das
deutſche Schickſal gewendet, Oſtpreußen befreit und Deutſchland
gerettet. Seit dieſem Tage begann jene unerhörte Schlachtenfolge
im Oſten, die Rußland als kämpfende Macht überwandt, die
deut=
ſchen Heere mit unvergänglichem Ruhm bedeckte, die deutſche
Na=
tion aber für immer Ihrem Namen, Herr Generalfeldmarſchall,
zu treuem Dank verpflichtete. Wenn — ganz gleich, wie auch das
heroiſche Ringen Deutſchlands enden mußte, der große Krieg wird
für immer unſerem Volke das ſtolze Gefühl vermitteln, einſt für
des Vaterlandes Freiheit und Leben unvergängliches Opfer
ge=
bracht zu haben.
Die Geſchichte aber wird in kommenden Zeiten kein
Verſtänd=
nis dafür beſitzen, daß ein Volk nach dem Verluſt eines Krieges,
den es ſelbſt nie gewollt hatte, nur deshalb unwürdig unterdrückt
und ſchmachvoll mißhandelt wurde, weil es ſeine Freiheit nicht
wehrlos preisgab, ſondern unter unſäglichem Leid, in nie
dage=
weſenen Opfern das Recht ſeines Lebens und die Unabhängigkeit
ſeines Wollens zu verteidigen verſuchte.
Damals, Herr Generalfeldmarſchall, hat es mir das
Schick=
ſal zu meinem Glück geſtattet, als einfacher Musketier in den
Reihen meiner Brüder und Kameraden für unſeres Volkes
Frei=
heit mitkämpfen zu dürfen.
Heute empfinde ich es bewegten Herzens als ein gnädiges
Geſchenk der Vorſehung, hier auf dem Boden des ruhmvollſten
Schlachtfeldes des großen Krieges im Namen der geeinten
deut=
ſchen Nation und für dieſe Ihnen, Herr Generalfeldmarſchall,
er=
neut den Dank aller in tiefſter Ehrfurcht ſprechen zu dürfen.
Wir ſind glücklich, daß wir dieſen Ehrentag des deutſchen
Volkes mit dem Manne feiern dürfen, der ihn uns einſt
ge=
ſchenkt hat.”
Herrlicher und treffender als unſer Volkskanzler Adolf Hitler
es getan hat, kann man Hindenburgs Verdienſte nicht ſchildern.
der Sieger von Tannenberg hat Deutſchland gerettet. Dies
iſt in kurzen Worten das ungeheure Verdienſt Hindenburgs.
Und die Antwort Hindenburgs auf die Ehrung kennzeichnet
den ganzen Mann:
„Am heutigen Tage iſt an dieſer Stelle unſer erſtes Gefühl
treues Gedenken an die toten Kameraden, die auf dem weiten
Felde deutſchen Heldentums in ihren Gräbern ruhen. Ihnen, die
uns ein unvergeßliches Vorbild ſein müſſen, die ihr Leben
hin=
gaben für ihr Vaterland, gilt unſer ehrfurchtsvoller Gruß und
unſer unauslöſchlicher Dank, als deſſen Ausdruck ich dieſen Kranz
niederlege.
Wenn ich — ſo fuhr der greiſe Feldmarſchall fort — in der
Erinnerung an die obenerwähnte Zeit weitergehe, ſo gedenke ich
zunächſt in Ehrfurcht, Treue und Dankbarkeit meines Kaiſers,
Königs und Herrn, deſſen Vertrauen und Befehl mich einſt
hier=
her berief. Ich gedenke ferner in nie verſiegender Dankbarkeit
meiner damaligen Kampfgenoſſen vom älteſten General bis zum
jüngſten Musketier, die alle beſeelt waren vom feſten
Siegeswil=
len, von der ovferbereiten Hingabe, für das Vaterland. Heute
wird mir auf dieſem Schlachtfelde eine Ehrung zuteil, der
gegen=
über ich zunächſt erklären möchte, nur meine Pflicht getan
zu haben.”
Pflicht und treueſte Pflichterfüllung, das ſind die Pfeiler, auf
denen die Größe unſeres Hindenburgs ruht!
Stets fußgerecht
und elegant, —
als Oualitätsschuh
weltbekannt
Deutſche Wertarbeit
Darmstadt, Rheinstr. 6
Frankfurt a. M., Steinweg 8
Und ſo wollen wir am heutigen Tage dieſes
großen Mannes in Treue und Ehrerbietung
ge=
denken, gerade wir alten Soldaten des
Welt=
krieges, die er getreu ſeiner Pflicht durch Not
und Tod geführt hat bis zum Ende. Wir wollen
ihm unſere Liebe und Dankbarkeit dadurch
be=
zeugen, daß wir unſeren alten deutſchen
Schlach=
tenruf ertönen laſſen und rufen
unſer alter Vater Hindenburg: Hurra!.
Brauſenden Widerhall fand dieſes ſoldatiſche Hurra und das
Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied fanden Abklang in dem vom
Mozartverein unter der jugendfriſchen Leitung von
Kapell=
meiſter Fr. Rehbock meiſterhaft geſungenen „Volk in Not” von
Janoske. Erſchütternder Klage ließ der Mozartchor — auch das
eine verſtändnisvolle Programmwahl — das freudig=feurige, ſtolz
bejahende Bekenntnis „Deutſchland, du mein Vaterland”, von
Heinrich folgen
Der erſte Satz aus dem Streichquartett in E=Dur von
Beet=
hoven, wiederum vom Schnurrbuſch=Quartett mit ſicherem,
künſt=
leriſchem Empfinden geſpielt, beſchloß den erſten Teil des
Feſt=
programms.
Des Feſtabends zweiter Teil, der nach kurzer Pauſe einſetzte.
war eine Nuance leichter im Ton, ohne den Charakter des
Feſt=
akt=Programms zu verlaſſen. Er wurde im weſentlichen von der
Polizeikapelle unter Herrn Buslau beſtritten, die im Vortrag
von Kompoſitionen von Fritz Thul (eine klangreiche, alle
inſtru=
mentalen Regiſter machtvoll und wuchtig erklingen laſſende
Ouvertüre Wagner=Verdiſchen Vorbildes „Das dritte Reich”),
Wollny, A. Schreiner, Heinecke, Zeller, Häußler, und
Fanfaren=
märſchen uſw. von ihrem Können zeugte, und mit dem Großen
Zapfenſtreich, in dem auch der Spielmannszug der
Stan=
darte 143 mitwirkte, das Programm beſchloß, das im übrigen
noch kernhaft und ſtraff von dem Sturm 5 der Standarte
143 geſungene Marſchlieder und heitere Lieder von Herrn
Eichel brachte. — Gemeinſam geſungene vaterländiſche Lieder
— außerprogrammäßig — wuchſen aus der Stimmung und
er=
gänzten das Programm des ſchönen Abends.
M. St.
Beflaggen der öffenklichen Gebäude
am 1. und 2. Okkober 1933.
(Aus Anlaß des 86. Geburtstages des Herrn
Reichspräſi=
denten ſind auf den ſtaatlichen und kommunalen Dienſtgebäuden
der übrigen Körperſchaften des öffentlichen Rechts, ſowie den
Ge=
bäuden der öffentlichen Schulen am 2. Oktober d. J. die
rot=
weiße, die Hakenkreuz= und die ſchwarz=weiß=rote Flagge zu ſetzen.
Wo die Möglichkeit zum Hiſſen einer dritten Flagge fehlt, fällt
die heſſiſche Flagge weg.
Die Kreisämter werden beauftragt, die in ihrem Kreis
be=
findlichen Behörden entſprechend zu verſtändigen.
Die gleiche Anordnung ergeht für den 1. Oktober zur
Be=
gehung des Erntedanktages.
Bokaniſcher Garken.
Der Botaniſche Garten, deſſen Pflanzenſchätze von der
Darm=
ſtädter Bevölkerung in ſteigendem Maße gewürdigt werden, iſt
auch in den Wintermonaten täglich von 8 Uhr morgens bis zum
Einbruch der Dämmerung geöffnet. Mit dem Einziehen der
Freilandpflanzen ſind es beſonders die Gewächshäuſer, die das
Publikum anziehen. Dieſe werden daher nicht nur wie bisher
Dienstags und Freitags, ſondern auch Sonntags von 2—4
Uhr unentgeltlich offen gehalten. Jeweils am erſten Sonntag
des Monats, erſtmals am 1. Oktober, findet eine ſachkundige
Führung durch die Häuſer ſtatt.
— Ausflugs= und Ferienfahrten. Die Arbeitsgemeinſchaft
Deutſche Reichspoſt=Verkehrsverein Darmſtadt (MER.=Vertretung)
und Heſſ. Eiſenbahn=A.G. in Darmſtadt veranſtaltet in der
kom=
menden Woche eine Reihe recht hübſch zuſammengeſtellter Tages=
und Halbtagesfahrten, und zwar ſind die Fahrpreiſe den
Zeitver=
hältniſſen angepaßt, ſo daß es jedermann ermöglicht iſt, ſich einige
genußreiche Stunden zu verſchaffen. Ganz beſonders zu empfehlen
iſt die viertägige Schwarzwaldfahrt der Heag, die eine
be=
ſondere Erholung und Abwechſelung bietet; auch iſt die für
kom=
menden Sonntag vorgeſehene „Fahrt ins Blaue” ſehr zu
empfeh=
len, da es bei dieſer Fahrt an Ueberraſchungen nicht fehlen wird.
(Siehe die heutige Anzeige.)
— Einheitskurzſchrift. Die NSDAP. fordert in einer
kürz=
lich herausgegebenen Denkſchrift weitgehende Anwendung der
Kurzſchrift bei den Behörden und der Wirtſchaft zwecks
Axbeits=
erleichterung und Vereinfachung. Der Gabelsbergerſche
Steno=
graphenverein von 1861. Ballonſchule, trägt dieſer Forderung
Rechnung. Es werden morgen abend 8 Uhr Anfängerkurſe zur
Erlernung der Deutſchen Einheitskurzſchrift und des
Maſchinen=
ſchreibens. Kurzſchrift=Wiederholungskurſe, Redeſchriftlehrgänge
und Diktatkurſe eröffnet. Weitere Auskunft im
Schuldienerzim=
mer der Ballonſchule bzw. in der Maſchinenſchreibſchule,
Ballon=
platz 7. Wir empfehlen die Beachtung der heutigen Anzeige des
Vereins.
— Treue Abonnentin. Es wird uns mitgeteilt, daß heute
40 Jahre verfloſſen ſind, ſeit in der Familie Leidinger,
Riegerplatz 12, ununterbrochen das Darmſtädter Tagblatt”
ge=
leſen wird. Ein Sohn der Frau Leidinger erinnert ſich aus
ſei=
ner Kindheit noch gut des kleinen Quartformats der Zeitung.
Wir nehmen von dieſer Mitteilung gerne Kenntnis; es iſt uns
indeſſen bekannt, daß zu unſerem Leſerkreiſe Familien gehören,
in denen das „Darmſtädter Tagblatt” ein Jahrhundert und
darüber hinaus geleſen wird.
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher Erkrankung
ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt zu
rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Sonntag, den
1. Oktober 1933, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung bereit: Dr.
med. Andres, Rheinſtraße 33. Tel. 3016. Dr. med. Hofmann.
Lauteſchlägerſtraße 16, Tel. 3069, Dr. med. Wagner,
Anna=
ſtraße 3, Tel. 322.
— Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken Darmſtadts.
Es verſehen den Sonntagsdienſt und in der daran ſich
anſchlie=
ßenden Woche den Nachtdienſt vom 1—8. Okt.: die
Löwen=
apotheke, Ballonplatz 11 und die Adlerapotheke,
Wil=
helminenplatz 17. Der Nachtdienſt wechſelt am Samstag abend,
ſo daß die Apotheke, welche den Sonntagsdienſt hat, ſchon in der
vorhergehenden Nacht den Nachtdienſt verſieht
Heſſiſches Landestheater.
1. Oktober Anf. 19, Ende 22 Uhr. Außer Miete).
Lohengrin.
Preiſe 0.30—2.00 Dienstag
3. Oktober Anf. 20, Ende 221 Uhr. Außer Miete).
Madame Butterfly.
Preiſe 0.50—3.00 Mittwoch
4. Oktober Anf. 19½, Ende 23 Uhr. B4.
Neidhardt von Gneiſenau. Preiſe 0.50—4.50 Kleines Haus Gantee
1. Oktober Anf. 19, Ende gegen 22 Uhr. Außer Miete.)
Der Datterich.
Preiſe 0.50
00, 1.50 Dienstag
3. Oktober Anf. 20, Ende gegen 23 Uhr. Zuſatzmiete 11.
Söchter Ihrer Exzellenz.
Preiſe 0.70—3.80
— Heſſiſches Landestheater. Heute Sonntag, den 1. Oktober,
aus Anlaß des Erntedankfeſtes, findet im Großen Haus eine
Feſtvorſtellung Lohengrin” ſtatt. Die Preiſe ſind
volkstüm=
lich und ſollen jedem Volksgenoſſen Beſuch und Feier ermöglichen.
Preiſe 0.30 bis 2.— RM. Die Vorſtellung beginnt um 19 Uhr.
Den Feſtvorſpruch führt Dr. Erckmann, der Leiter des
Kampf=
bundes für deutſche Kultur. — Schon heute weiſen wir auf die
verbilligte Vorſtellung am Dienstag, dem 3. Oktober, im Großen
Haus hin. Zur Vorſtellung gelangt die Oper „Madame
Butterfly”; ſie ſoll werben für das Theater, werben um
jeden Beſucher, daß er eintritt in die Reihe der Platzmieter.
Das Kleine Haus eröffnet mit dem Luſtſpiel „Die Töchter
Ihrer Exzellenz”. Damit zieht die leichte, heitere Muſe in
unſer Haus ein und erwartet großen Zuſtrom. Beide
Vorſtellun=
gen beginnen um 20 Uhr.
Sonntag, 1. Oktober 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 272 — Seite 7
Bekanntmachungen des Perſonglamtes.
Ernennungen.
Ernannt wurden am 21. September 1933 durch den Herrn
Reichsſtatthalter auf Vorſchlag der Heſſiſchen Regierung: der
Oberſtaatsanwalt beim Landgericht der Provinz Oberheſſen, Dr.
Ernſt Brill, zum Landgerichtsdirektor bei dieſem Gericht und
zugleich zum Amtsrichter beim Amtsgericht Gießen; der
Amts=
gerichtsrat beim Amtsgericht Mainz, Ludwig Koeler, zum
Amtsgerichtsdirektor bei dieſem Gericht; der Landgerichtsrat beim
Landgericht der Provinz Starkenburg, Wilhelm Bechſtein,
zum Oberlandesgerichtsrat beim Oberlandesgericht zu
Darm=
ſtadt; der Landgerichtsrat beim Landgericht der Provinz
Star=
kenburg, Adolf Gros unter Belaſſung in der Stelle eines
Amtsrichters beim Amtsgericht Darmſtadt zum
Landgerichtsdirek=
tor beim Landgericht der Provinz Starkenburg; der
Amts=
gerichtsrat beim Amtsgericht Offenbach a. M., Guſtav
Land=
mann, zum Amtsgerichtsdirektor bei dieſem Gericht, alle mit
Wirkung vom 1. Oktober 1933; der Staatsanwalt bei der
Staats=
anwaltſchaft des Landgerichts der Provinz Starkenburg, Hans
Karl Eber, zum Oberſtaatsanwalt beim Landgericht der
Pro=
vinz Rheinheſſen, mit Wirkung vom 1. November 1933: der
Landgerichtsrat beim Landgericht der Provinz Rheinheſſen,
Oskar Cordes, unter Belaſſung in der Stelle eines
Amts=
richters beim Amtsgericht Mainz zum Landgerichtsdirektor beim
Landgericht der Provinz Rheinheſſen; der Landgerichtsrat beim
Landgericht der Provinz Starkenburg, Dr. Alexander Kräll
zum Oberſtaatsanwalt bei dieſem Gericht, beide mit Wirkung
vom 1. Oktober 1933.
Auf Grund des § 5 des Geſetzes zur Wiederherſtellung des
Berufsbeamtentums wurden mit Wirkung vom 1. Oktober 1933
ernannt: 1. Polizei=Oberinſpektor Eugen Gillmann zu Worms
zum Polizei=Inſpektor; 2. der Kriminal=Inſpektor Johann
Sam=
baß zu Worms zum Polizei=Kommiſſar: 3. Polizei=Oberleutnant
der Verwaltung Georg Schönig zu Darmſtadt zum Polizei=
Verwaltungsſekretär: 4. Kriminalſekretär Peter Meier zu
Mainz zum Polizei=Hauptwachtmeiſter; 5. Kriminal=
Hauptwacht=
meiſter Auguſt Harth zu Worms zum Polizei=
Hauptwachtmei=
ſter; 6. der Gendarmerie=Hauptwachtmeiſter Hans Schulz zu
Kirch=Brombach zum Polizei=Hauptwachtmeiſter
Ernannt wurde am 20. September 1933 der
Strafanſtalts=
oberwachtmeiſter bei dem Landeszuchthaus Marienſchloß,
Fried=
rich Philipp Seibert zum Strafanſtaltsoberwachtmeiſter
bei dem Landgerichtsgefängnis in Darmſtadt mit Wirkung vom
1. November 1933.
Ernannt wurden der Baupraktikant Konrad
Fleiſch=
hauer aus Rüddingshauſen zum überplanmäßigen
Oberbauſekre=
tär mit Wirkung vom 1. Auguſt 1933; der Vorſtand des
Heſſi=
ſchen Hochbauamts Friedberg, Regierungsbaurat Ludwig Vogt,
zum Oberbaurat mit Wirkung vom 1. Juli 1933; am 20.
Sep=
tember 1933 der Verſorgungsanwärter Adam Philipp Falter
aus Mainz unter Berufung in das Beamtenverhältnis zum
Strafanſtaltsoberwachtmeiſter bei dem Amtsgerichtsgefängnis in
Worms mit Wirkung vom 1. September 1933.
Ruheſtandsverſetzungen.
Auf ihr Nachſuchen wurden mit Wirkung vom 1. Oktober
1933 in den Ruheſtand verſetzt: Polizeiinſpektor Heinrich
Barſch=
dorf zu Offenbach und Polizeimeiſter Karl Dußmann zu
Bensheim unter Anerkennung der dem Staate geleiſteten
ſter Philipp Muſch zu Hirſchhorn und Polizei=
Hauptwachtmei=
ſter Joh. Val. Hofmann zu Viernheim. — AufGrund des § 6
des Geſetzes zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums vom
7. April 1933 (RGBl I. S 175) wurden mit Wirkung vom
1. Januar 1934 in den Ruheſtand verſetzt: der
Verwaltungsſekre=
tär Heinrich Wilhelm Röddiger beim Kulturbauamt
Darmſtadt; am 27. September 1933 der Notar in Worms Richard
Fuchs; am 26. September 1933 der ſtändige Hilfsarbeiter bei
der Miniſterialabteilung II, Regierungsrat Paul Gutermuth;
der Amtsgerichtsrat beim Amtsgericht Offenbach Joſeph Maria
Schül; der Vermeſſungsrat i. e. R. Georg Holler zu
Darm=
ſtadt.
Verſetzung.
Der Förſter Heinrich Peter Robert zu Hüttenfeld wird
mit Wirkung vom 1. Auguſt 1933 ab in gleicher Dienſteigenſchaft
in die Förſterei Wildbahn des Forſtamts Lampertheim verſetzt.
Entlaſſungen.
Auf Grund des § 2 des Geſetzes zur Wiederherſtellung des
Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 (RGBl. I, S. 175) wurde
mit ſofortiger Wirkung aus dem Vorbereitungsdienſt entlaſſen:
Am 27. September 1933 der Gerichtsreferendar in Darmſtadt K.
Pringsheim; auf Grund des § 3 desſelben Geſetzes wurden
aus dem Vorbereitungsdienſt entlaſſen: Am 26. September 1933
die Gerichtsreferendarin beim Amtsgericht Bingen Eliſe Eſter
Strauß, der Referendar Ludwig Guckenheimer aus
Darmſtadt und der Gerichtsreferendar Karl Philipp Jung beim
Amtsgericht in Darmſtadt. — Auf Grund des § 4 desſelben
Geſetzes wurde mit ſofortiger Wirkung aus dem
Vorbereitungs=
dienſt entlaſſen: Am 26. Sept. 1933 der Gerichtsreferendar in
Weiskirchen Dr. Leonhard Göbel und der Gerichtsreferendar in
Langen Robert Baeumerth. — Auf Grund des § 4 des
Ge=
ſetzes zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums vom 7. April
1933 wurden folgende Beamte mit ſofortiger Wirkung aus dem
heſſiſchen Staatsdienſt entlaſſen: Polizeihauptmann Heinrich Zück
zu Mainz; Polizeioberleutnant Joſeph Erſtfeld und
Fried=
rich Heddäus zu Darmſtadt; Lehrer an der Heſſiſchen
Landes=
polizeiſchule Ludw Ehrhardt zu Darmſtadt: Gendarmerie=
Oberinſpektor Ju us Knauff zu Darmſtadt:
Gendarmeriemei=
ſter Heinrich Wehrum zu Höchſt i. O.; Polizeikommiſſar Adolf
Emrich zu Worms: Polizeimeiſter Julius Roßkopf zu Bad
Nauheim und Polizeimeiſter Jakob König zu Worms;
Polizei=
hauptwachtmeiſter Heinrich Geißler zu Worms. Konrad
Mül=
ler zu Lampertheim, Heinrich Conradi zu Mainz, Adolf
Reisgies zu Darmſtadt und Friedrich Rippert zu
Darm=
ſtadt; Kriminaloberinſpektor Adam Sohn zu Mainz;
Kriminal=
polizeimeiſter Adolf Bräutigam zu Worms;
Kriminalſekre=
tär Edmund Daut zu Mainz; Kriminalhauptwachtmeiſter
Wil=
helm Michel zu Darmſtadt; Heinrich Weber zu Darmſtadt
und Johannes Bach zu Darmſtadt: Polizeiverwaltungsinſpektor
Wilhelm Kuſter und Friedrich Köbler, beide zu Darmſtadt;
Polizei=Verwaltungsoberſekretär Karl Holler zu Darmſtadt
und Georg Schöck zu Heuchelheim; Polizeiverwaltungsſekretär
Johann Adam Keil, Johannes Lotter und Johannes Lutz,
letzte drei zu Darmſtadt; Gendarmeriehauptwachtmeiſter Joſeph
Hahn zu Zwingenberg; Polizeioberwachtmeiſter Emil
Hart=
mann zu Worms, Friedrich Seipp und Heinrich Kohl beide
zu Darmſtadt, Karl Martin zu Nieder=Ramſtadt. Gottfried
Fuchs zu Butzbach, Richard Wagner zu Mainz und Karl
Blind zu Butzbach.
Auf Grund des § 4 des Geſetzes zur Wiederherſtellung des
Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 (RGBl. I S. 175) wurden
mit ſofortiger Wirkung entlaſſen: aus dem Heſſiſchen
Staatsdienſt: am 27. September 1933 der Gerichtsaſſeſſor in
Darmſtadt: Andreas Queſſel; am 26 September 1933 der
Juſtizinſpektor beim Amtsgericht in Darmſtadt: Ludwig Büttel;
der Hilfsgefangenenaufſeher bei dem Amtsgericht in Dieburg;
Adam Friedrich Wick 2.: der Oberjuſtizſekretär beim Amtsgericht
Reichelsheim i. Odw.: Hans Hoos: der Kanzleiaſſiſtent beim
Amtsgericht Ober=Ingelheim; Auguſt Ludwia Pitzer; der
Kanz=
leiaſſiſtent beim Amtsgericht Groß=Gerau: Johann Jacob Georg
Klenk, der Heſſiſche Notar in Michelſtadt: Otto Wolf, der
Ge=
richtsvollzieher in Groß=Umſtadt: Ludwig Metzger, der
Werk=
meiſter bei der Landes=Heil= und Pflegeanſtalt „Philippshoſpital”
bei Goddelau: Philipp Ulrich, die Pfleger in Goddelau: Philipp
Brunner, Emil Bauer, Philipp Schäfer 2., Peter
Wil=
helm, Georg Schlöritt. Georg Müller, Wilhelm
Engel=
ter, Wilhelm Kohlbacher und Johann Keil, der
Gefäng=
nisoberwachtmeiſter in Langen: Jakob Benz, der Juſtizſekretär
in Darmſtadt: Wilhelm Karl Schäfer, der Aushilfsamtsgehilfe
beim Amtsgericht Wörſtadt: Karl Rocker 2., der Gerichtsvoll
zieher beim Amtsgericht in Butzbach: Ulrich Saß; aus den
Kreisdienſt: der Verwaltungsamtmann beim Kreisjugend
amt zu Groß=Gerau: Adam Rauch; aus dem
Vorbereitungs=
dienſt: am 27. September 1933: der Gerichtsreferendar zu
Darm=
ſtadt: Erasmus Schlapp: am 26. September 1933 die
Gerichts=
referendare beim Amtsgericht Darmſtadt: Dr. Hans Emil
Ade=
lung und Erich Guter aus Griesheim b. Darmſtadt.
Auf Grund des § 4 des Geſetzes zur Wiederherſtellung des
Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 (RGBl. I S. 175) wurden
mit ſofortiger Wirkung aus dem Heſſiſchen Staatsdienſt entlaſſen:
am 26. September 1933 der Arbeitsgerichtsdirektor bei dem
Ar=
beitsgericht in Darmſtadt: Hermann Mueller, der
Oberver=
meſſungsſekretär bei dem Vermeſſungsamt Friedberg: Karl
Wil=
helm Daubertshäuſer, der Oberpfleger bei der Landes=Heil=
und Pflegeanſtalt in Alzey: Philipp Fromm, der Vermeſſungs=
Oberſekretär Karl Heinrich Linker beim Feldbereinigungsamt
Darmſtadt, der Oberbauſekretär Philipp Jung beim
Kulturbau=
amt Darmſtadt, der Vermeſſungs=Inſpektor Otto Simon beim
Landesvermeſſungsamt Darmſtadt.
Neue kommiſſariſche Bürgermeiſter und Beigeordnete.
Die nachſtehenden Bürgermeiſter und Beigeordneten wurden
kommiſſariſch in ihr Amt eingeſetzt: Biebelnheim: Fritz
Brand 2., Landwirt, an Stelle des zurückgetretenen
Bürgermei=
ſters Ernſt Kuſſel. Rüddingshauſen: Heinrich Sohl 10. an
Stelle des zurückgetretenen Bürgermeiſters Auguſt Müßig.
Beu=
ern; Friedrich Hahn an Stelle des ſeitherigen Bürgermeiſters
Lindenſtruth. Rinderbügen; Karl Schäfer an Stelle des
zu=
rückgetretenen Bürgermeiſters Wagner. Gau=Algesheim;
Karl Valentin Dengler, Landwirt, für den zur Zeit unbeſetzten
Beigeordnetenpoſten. Friedberg: Franz Jordis für einen
Bei=
geordnetenpoſten. Maſſenheim: Johannes Jacobi an Stelle
des zurückgetretenen Bürgermeiſters Schmidt. Staden: Otto
Görtler an Stelle des zurückgetretenen Bürgermeiſters Dauch.
Miniſterialabteilung für Bildungsweſen, Kultus, Kunſt
und Volkstum.
Erledigt iſt die Lehrerſtelle eines evangeliſchen Lehrers
an der Volksſchule in Hemmen, Kreis Lauterbach.
Gnädige Frau!
Sie können im Winter ebenſo gut gekleidet ſein wie im Sommer,
wenn Sie ſich vom Fachmann beraten laſſen, der perſönlichen
Geſchmack und handwerkliches Können beſitzt.
— Sachkundige Beratung — vorteilhafte Preiſe — alles finden
Sie in meiner Konfektion ebenſo, wie in meiner Maßſchneiderei.
Ueberzeugen Sie ſich durch einen unverbindlichen Beſuch in
meinem Geſchäft
Ecke Eliſabethen= und Luiſenſtraße
E. Best
(11956
Schneidermeiſterin.
Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheatern.
Helia.
Neben einem unterhaltenden Beiprogramm läuft als
Haupt=
film „Der Stern von Valencia”, ein Ufa=Tonfilm, in dem
wie=
der einmal das Thema des Mädchenhandels im Mittelpunkt
ſteht. Beſondere Sorgfalt hat die Regie dabei auf die
Geſtal=
tung des Milieus verwandt, ſo daß die ſüdliche Hafenſtadt, das
typiſche Nachtleben in den Amüſierlokalen, Spielhöllen uſw. und
die ganze Atmoſphäre dieſer Zwiſchenwelt lebhaft in Erſcheinung
tritt. Mit aufregenden und ſpannenden Momenten im Ablauf
der Handlung iſt gleichfalls nicht geſpart, und natürlich iſt den
dramatiſchen Ereigniſſen eine Liebeshandlung verflochten, deren
Darſteller Liane Haid und Paul Weſtermeier zugleich
die Hauptperſonen des Films ſind, deſſen Haupteffekte in exoti=
*
ſchem Milieu und packender Handlung liegen.
Palaſt=Lichtſpiele.
Rintintins größte Heldentat.
Sie ſind ein wenig ſelten geworden, dieſe Filme aus dem
Wilden Weſten”, wo die Menſchen auf flinken Pferden zu Hauſe
ſind, wo der Revolver ſo loſe in der Taſche ſitzt und das Laſſo —
unentbehrlich — über dem Sattelknauf hängt. Es iſt eine
ſelt=
ſame Romantik, die uns aus den Hetzjagden der Prärie anſpricht,
aus dem Kampfgebell der Rothäute und dem mutigen
Drauf=
gängertum der Cowboys. Es iſt ſchwer, dem Gang der Handlung
zu folgen und ihren oft ein wenig rätſelhaften Sinn zu
entwir=
ren. Aber was hat das zu ſagen, wo trotz alledem etwas geſchieht.
Tempo heißt hier die Loſung und das Knallen altertümlicher
Handfeuerwaffen erfüllt die Luft. Da kann man keine Männer
brauchen, die nicht verſtehen, aus drei Meter Entfernung in den
Sattel zu ſpringen und keine Gäule, die den Sprung in den
gäh=
nenden Abgrund ſcheuen. — Wenn zu all dieſen Senſationen im
Galopp noch ein kluger Hund kommt wie — Rintintin (iſt er es?)
der ſeine Herren aus den brenzlichſten Situationen rettet, und ein
wilder junger Burſche, der es im Reiten und im Schneid mit Tod
und Teufel aufnimmt, warum ſoll denn ein Film wie dieſer nicht
in atemraubender Spannung halten und ſeinem Publikum eine
Rieſenfreude bereiten?
— Das Union=Theater zeigt heute und folgende Tage den
luſtigen, volkstümlichen Heimatfilm „Wenn am Sonntag abend
die Dorfmuſik ſpielt” mit Harry Liedtke, Maria Paudler, Elſe
Elſter, Jakob Tiedtke, Werner Fink und dem ſächſiſchen Komiker
Paul Beckers. Dazu das erſtklaſſige Beiprogramm. Jugendliche
haben Zutritt.
— Die Beſſunger Lichtwiele bringen heute und morgen noch
„Die ſingende Stadt” mit Jan Kiepura, Brigitte Helm und Georg
Alexander. Im Beiprogramm die neue Ufa=Tonwoche und eines
der beliebten Ufa=Ton=Kabaretts. Jugendliche haben Zutritt.
— Muſikverein Darmſtadt. Der erſte Werbeabend findet am
Sonntag, den 8. Oktober 1933, in unſerem Vereinshauſe Wilhelm=
Gläſſing=Straße 24, um 20 Uhr ſtatt. Das Programm enthält
ſoli=
ſtiſche Vorträge und wird umrahmt von Darbietungen des kleinen
Chores. Anſchließend findet gemütliches Beiſammenſein ſtatt. Die
Mitglieder und Freunde des Vereins ſind hierzu herzlichſt
einge=
laden. Dunkler Anzug erwünſcht. (S. Anzeige.)
— Evangeliſche Jugendgemeinſchaft. Die Evangeliſche
Jugend=
gemeinſchaft beteiligt ſich geſchloſſen an der Eröffnung des
Bibel=
lehrganges heute abend in der Otto=Berndt=Halle. Die Bünde
ver=
ſammeln ſich zum gemeinſamen Einzug pünktlich um halb 8 Uhr
im Hof vor der Halle. Ohne Jungſcharen.
Bund Königin Luiſe Auf Grund einer Verfügung von
Herrn Reichsinnenminiſter Dr. Frick iſt im Einvernehmen mit
Herrn Landrat Dr. Krummacher der Bund Königin Luiſe in ſeine
alten Rechte zurückverſetzt und ſeine Bundesführerin wieder
aner=
kannt.
Kapellmeiſter Karl Friderich.
Der neu ernannte Staatskommiſſar in Heſſen für das Staatliche
Prüfungsweſen der Muſiklehrer und Muſiklehrerinnen.
Die Heſſiſche
Staatsregie=
rung ernannte den muſi
kaliſchen Oberleiter des
Heſſiſchen Landestheaters
zum Prüfungskommiſſar
als Nachfolger von Prof.
Dr. Arnold Mendelsſohn.
Als ſolcher überwacht er
die Staatsprüfungen der
Städt. Akademie für
Ton=
kunſt in Darmſtadt und
der Muſik=Hochſchule in
Mainz.
Karl Friderich wurde
1899 in Nürnberg geboren
und abſolvierte dort
Real=
gymnaſium und
Konſer=
vatorium. Nach
Unter=
brechung durch Militär=
und Frontdienſt
abſol=
vierte er die Akademie
der Tonkunſt in München
(als Schüler von Kloſe,
Courvoiſier, v.
Walters=
hauſen, Röhr), ſowie die
Meiſterklaſſe für
Dirigie=
ren bei S. v. Hauſegger.
1919/20 dirigierte er in
Nürnberg und München Sinfoniekonzerte. Gleichzeitig ſtudierte
er ſechs Semeſter an der Münchener Univerſität (Hauptfach:
Phi=
loſophie und Pſychologie, Nebenfächer: Kunſtgeſchichte und
Lite=
raturgeſchichte). Im Januar 1921 wurde er nach erfolgreichen
Gaſt=
ſpielen als 2. Opernkapellmeiſter an das Stadttheater in Baſel
verpflichtet, von wo er nach vierjähriger Tätigkeit als 1.
Kapell=
meiſter an die Wiener Volksoper berufen wurde. Seine weitere
Laufbahn führte ihn ab 1926 in erſte Stellungen nach Beuthen
(Muſikaliſcher Oberleiter des Landestheaters, Dirigent der
Sin=
foniekonzerte, Gründer der Oberſchleſiſchen Orcheſtergeſellſchaft),
nach Dortmund (1. Kapellmeiſter der Oper) und an das
Landes=
theater in Coburg (1. Kapellmeiſter für Oper und Konzert). Mit
Beginn dieſer Spielzeit wurde Friderich an das Heſſiſche
Landes=
theater in Darmſtadt berufen, deſſen muſikaliſche Oberleitung für
Oper und Sinfoniekonzerte nunmehr in ſeinen Händen liegt.
S5-Manns Pekry letzte Fahrt.
Kaum hat ſich die Erde über Sturmbannführer Vogels Sarg
geſchloſſen, ſteht das nationalſozialiſtiſche Darmſtadt ſchon wieder
trauernd am Grabe eines alten Kämpfers. SS.=Mann Petry,
den am Donnerstag ein tragiſches Geſchick jäh aus dem Leben riß,
wurde am Samstag, um 15 Uhr, zur letzten Ruhe beſtattet. Seine
SS.. SA.= und Stahlhelm=Kameraden begleiteten den toten
Kämpfer vom Krankenhaus aus auf dem letzten Gang. Am
Grabe, wo die Fahnen Aufſtellung genommen hatten, gedachte
Stadtpfarrer Vogel mit herzlichen Worten des Nachrufes des
alten Kämpfers, den er von der Taufe an als Seelſorger durchs
Leben geleitet hatte, und der, erſt 24 Jahre alt, ſchon aus dem
Leben ſcheiden mußte. Nach der Einſegnung widmete Pg.
Bür=
germeiſter Haug ſeinem Kameraden warme Worte des
Geden=
kens. Er erinnerte, daß Petry erſt vor acht Monaten mit dem
Tode rang, als ihn im Kampf für die Idee ſeines Führers der
Mordſtahl der Kommune niederſtreckte. Jetzt, wo er nach dem
Siege ſeines Führers nach längerer Erwerbsloſigkeit wieder
Ar=
beit und Brot finden ſollte, mußte er von uns gehen. Wenn er
ſich bei Horſt Weſſel melde, möge er ihm ſagen, daß die alten
revolutionären Soldaten Adolf Hitlers noch weiter für
Deutſch=
lands Erneuerung kämpften. Der Verſtorbene werde in den
Reihen ſeiner Kameraden ein treues Andenken finden.
Anſchlie=
ßend fand eine lange Reihe von Kranzniederlegungen ſtatt, die
die treue Anhänglichkeit aller Kameraden der Partei, der SA.,
SS. und des Stahlhelms zu dem beliebten Verſtorbenen
bewie=
ſen. Er ruhe im Frieden!
-üt-
— Gasvortrag. Das außerordentliche Intereſſe, das der
Vor=
trag. Eintopfgerichte auf dem Gasherd” gefunden hat, veranlaßte
das ſtädtiſche Gaswerk zu einer Wiederholung am Donnerstag, den
5. Oktober 1933, abends 8 Uhr, in ſeinem Vortragsſaal.
Eliſa=
bethenſtraße 25‟ Die wichtigſte Frage, die ſich heute jede
Haus=
frau vorlegt, wie am Wirtſchaftsgeld immer noch etwas erſpart
werden kann, wird eingehend beſprochen und gelöſt. (Siehe auch
heutige Anzeige.)
* Konditorei und Kaffee Andreas Höfer wurde in den
voll=
ſtändig umgebauten Erdgeſchoßräumen im Hauſe Rheinſtr. 32
(neben der Städtiſchen Sparkaſſe) eröffnet. Durch geſchickte
Raum=
aufteilung iſt ein großer Kaffeeraum neben einem Verkaufsraum
und außerdem ein kleiner Kaffeeraum nach der Straßenſeite
ent=
ſtanden. Die Kaffee=, Torten= und Kuchenausgabe wird an einem
zweckentſprechend eingerichteten Büfett vorgenommen.
Selbſtver=
ſtändlich ſind alle Raume gemütlich eingerichtet und in
freund=
licher Farbentönung gehalten. Die bauliche Umänderung, die
ebenſo wie die Inneneinrichtung (Beleuchtung uſw.) von
Darm=
ſtädter Firmen vorgenommen wurde, unterſtand der Architektin,
Regierungsbaumeiſterin a. D. Arnet, die es verſtand, aus den
zur Verfügung ſtehenden Räumlichkeiten alles herauszuholen, was
nötig war zur Erſtellung eines neuzeitlichen und gediegenen
Kaffeehauſes von Rang. Herr Höfer beabſichtigt, in ſeinem
Kaffee eine ſtändige, in beſtimmten Zwiſchenräumen wechſelnde
Ausſtellung von Darmſtädter Malern und Bildhauern, die im
Sinne des neuen Deutſchland ſchaffen, zu veranſtalten.
Vom Stahlhelm B.d.5.
Bei der Stahlhelmkapelle, B.d.F Kreisgruppe Darmſtadt,
werden Muſiker für Holzblasinſtrumente, B= und Es=Tuba.
Pau=
ken, Poſaune geſucht. — Näheres bei Obermuſikmeiſter Mickley.
Heidelbergerſtraße 61.
Lokale Beranſtalkungen.
Die Hiermter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu befradhten
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Fürſtenauer Hof. Niederramſtädterſtr., Ecke
Roß=
dörferſtraße 1. Heute Sonntag abend und folgende Tage, täglich
bis frühmorgens, findet das „Deutſche Winzer= und Oktoberfeſt”
ſtatt.
— Städt. Saalbau. Heute abends 8 Uhr aus Anlaß des
Erntedankfeſtes großes Extra=Konzert mit anſchließendem Feſtball
im Großen Saal. (Siehe heutige Anzeige.)
Tageskalender für Sonntag, den 1. Oktober 1933.
Union: „Wenn am Sonntag abend die Dorfmuſik ſpielt”. — Helia:
„Der Stern von Valencia” — Palaſt: „Rintintins größte
Hel=
dentat” — Beſſunger Lichtſpiele: „Die ſingende Stadt”
Städt. Saalbau (20 Uhr); Konzert und Feſtball
Hanaue
Hof: Oktoberfeſt — Hotel Zur Poſt”: Oktoberfeſt. —
Ham=
mers Café= u. Wein=Reſt.: Winzerfeſt. — Konzerte: Café
Hauptpoſt, Café Oper, Schillereck. Alte Poſt, Bismarckeck,
Für=
ſtenauer Hof. — Café Waldesruh: Geſellſchaftstanz.
Seite 8 — Nr. 272
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 1. Oktober 1933
Aus Heſſen.
Die Bauernregeln im Okkober.
Die Bauernregeln für den Monat Oktober beziehen ſich zum
roßen Teil auf das geſicherte Heimbringen der lotzten Früchte vor
em Einfall der winterlichen Unbilden: „An Urſula (21. Oktober)
ruß das Kraut herein, ſonſt ſchneien Sinon und Judas drein”=
Am heiligen Gallus, der Apfel in den Sack muß”: „Nach St.
all bleibe die Kuh im Stall”: „Wer an Lukas Roggen ſtreut,
s im Jahr darauf nicht bereut”: „St. Gallen (16. Oktober) läßt
chnee fallen”: „Fälle der erſte Schnee in den Dreck, bleibt der
anze Winter ein Geck”. — Andere Sprichwörter, Volksſprüche,
Bauern= und Wetterregeln, die ſich mit dieſem Monat
beſchäfti=
en, lauten: „Iſt die Krähe nicht mehr weit, wirds zum Säen
ohe Zeit”; „Hält der Baum mit Blättern lang, macht ein ſpäter
Vinter bang”: „Wie der Urſulatag anfängt, ſoll der kommende
WLinter beſchaffen ſein”: „Wenn Buchenfrüchte geraten wohl,
Nuß= und Eichbaum hängen voll, ſo folgt ein harter Winter drauf
Und fällt der Schnee mit großem Hauf”. „Durch ſpielende
Okto=
ermücken laß dich nicht berücken”: „Des Oktobers Ende reicht
em Winter die Hände‟; „Scheint im Oktober die Sonne hell,
ommen Sturm und Winter ſchnell”. — Vielfach iſt die Auffaſſung
ertreten, daß einem kalten und rauhen Oktober ein milder und
Unbeſtändiger Winter folgen ſoll, denn. „Schneit es im Oktober
leich, wird der nächſte Winter weich”: „Iſt der Oktober ſchon
auh, wird der Januar ſehr flau”: „Wenn Froſt und Schnee im
Oktober war, ſo gibt es einen gelinden Januar” — Andere
Eprichwörter ziehen aus dem Gebaren der Tiere in der Natur
raußen und in der Aenderung der Behaarung Schlüſſe auf das
ſommende Wetter. So heißt es: „Wenn man im Oktober des
bends die Schafe mit Gewalt fortziehen muß, ſo ſoll dies Regen
der Schnee bedeuten‟: „Geht der Haſe lang im Sommerkleid.
ſo iſt der Winter auch noch weit”; und umgekehrt: „Iſt recht dick
as Fell des Haſen, ſo frierſt du bald in der Naſen”; „Scharren
ie Mäuſe im Oktober ſich tief ein, „wirds ein ſtrenger Winter
ſein”.
De Arheilgen, 30. Sept. Das Programm zum
Ernte=
ankfeſt ſieht die allgemeinen Veranſtaltungen vor.
Verbun=
en damit iſt die Weihe der neuen Fahne der Ortsgruppe
Arheil=
en der Heſſiſchen Bauernſchaft, die um 9.15 Uhr im Schulhof vor
em Feſtgottesdienſt ſtattfindet. Die Weiherede hält Herr
Pro=
inzial=Fachberater Bürgermeiſter Göckel=Langen. —
Evan=
eliſcher Frauenverein. Die Nähſchule des Vereins
be=
innt am kommenden Dienstag abend wieder mit Abendnähkurſen,
ie jeweils zweimal in der Woche ſtattfinden.
Abſchieds=
eier. Im Gaſthaus. Zur Sonne” fand für den von hier
ſchei=
enden Leiter der SA.=Kapelle, Herrn Paul Biedermann,
ine ſchlichte Abſchiedsfeier ſtatt. Die Herren, Bürgermeiſter
Birkenſtock, Beigeordneter Zeidler und Fraktionsvorſitzen”
er Hettinger zollten dem Scheidenden herzliche Worte der
Inerkennung und des Dankes und hoben die Verdienſte hervor,
ie ſich Herr Biedermann um die nationalſozialiſtiſche Bewegung
rworben hat. Die Kapelle ehrte ihren ſcheidenden Leiter mit
erſchiedenen muſikaliſchen Darbietungen. Auch wurden ihm
lumen überreicht. In einer herzlichen Anſprache dankte Herr
Biedermann für die ihm gewordene Ehrung — Verlags=
Wechſel. Die ſeit einigen Jahren hier erſcheinende „Arheilger
Beitung” hat ihr Erſcheinen eingeſtellt. Das Verlagsrecht ging
in den Inhaber des Verlages des „Arheilger Anzeigers”, Herrn
heorg Büttner, über. — Kirchweihe. Die „Orhelier
Kerb” findet aus Anlaß der Reichshandwerkswoche, die am 15.
Oktober feſtlich eingeleitet wird, zu ihrem alten Zeitpunkt, alſo
m 5. und 6. November, ſtatt.
J. Griesheim, 30. Sept. Erntedankfeſt. Auch in unſerer
Gemeinde wird der Tag des deutſchen Bauern in feierlicher Weiſe
begangen. Eingeleitet wird das Erntedankfeſt mit einem
Gottes=
bienſt. Um 8.30 Uhr vormittags, verſammelt ſich die geſamte
Bauernſchaft am Gaſthaus „Zum grünen Laub”, von wo aus
ge=
chloſſen zur Kirche marſchiert wird. Von 11 bis 12 Uhr
vormit=
ags veranſtaltet die SA.=Kapelle im Hofe der alten Schule ein
Flatzkonzert. Um 1.30 Uhr ſtellt ſich der Feſtzug in der
Obern=
orferſtraße mit der Spitze nach der Sterngaſſe auf. Um 2 Uhr
rfolgt der Abmarſch des Feſtzuges, der im Hofe der alten Schule
endet, wo Herr Kreisleiter Zürtz eine Anſprache hält. Von 5
is 7 Uhr iſt Gelegenheit zur Anhörung der Radioübertragung
er Rede des Führers geboten. Um 8 Uhr abends findet im
Feſt=
aal. Zum grünen Laub” ein Unterhaltungsabend ſtatt. Eine
heateraufführung „Nun preiſet alle” gibt dem Programm die
Vollſtändigkeit. Der Reinerlös fließt der NS.=Winterhilfe zu.
Die Kellertreppe hinabgeſtürzt. Die 75jährige
Frau Margarete Nothnagel. Pfungſtädter Straße 4, ſtürzte,
jeden=
alls infolge eines Schwindelanfalles, die Kellertreppe hinab. Sie
erlitt einen ſchweren doppelten Bruch des linken Armes und trug Oppenheim—Wörrſtadt: a) zwiſchen Undenheim und Schornsheim
Geſichtsverletzungen davon.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 30. Sept. Ratsbericht. Der
un=
genügende Feuerſchutz für die Gebäulichkeiten der Nieder=
Ram=
tädter Anſtalten ſoll durch Errichtung eines größeren Waſſer= Hersfeld-Lauterbach—Selters: a) zwiſchen Grebenhain und
Hart=
behälters beſeitigt werden. Die Koſten werden unter den
betei=
ligten Kreiſen geteilt. Die Umpflaſterungsarbeiten in der
Her=
mann=Göringſtraße wurden vergeben. Den Zuſchlag für die
Ar=
heitsausführung erhielten die Firma Seibel u. Roth in Traiſa.
Die Materiallieferung geht an verſchiedene Firmen. — Den Vor=
Waſſer und Licht zu ihren neuerbauten Häuſern auf der
Dornweg=
höhe wird zugeſtimmt. — Das Baugeſuch Ludwig Geiß im
Villen=
viertel Trautheim wird genehmigt. Die dem W. Spieß bisher Grünberg—Hungen (Ortsdurchfahrt Grünberg, Frankfurter Str.)
gewährte Zinsverbilligung wird unter Vorbehalt jederzeitigen
Widerrufs weiter bewilligt. An Stelle des in den Ruheſtand
ger 5. zum Schuldiener beſtellt. Die Stelle wird auf dem Wege
des Privatdienſtvertrages gegen 30 Mk. Bruttowochenlohn beſetzt.
Ein Antrag des P. Krüger auf Straßeneröffnung und
Wegzufüh=
lung eines Hitler=Gedenkſteins beim ſogenannten Dreieck an der
Traiſaer Hohl ſteht nichts im Wege, ſofern die Provinzialdirektion
Friedhofswege auf Koſten der Gemeinde wird genehmigt. Die
mitbeſorgt werden.
Traiſa, 29. Sept. Geſtern fand hier in der Hofreite von
Gaſtwirt Ph. Walter durch, das Landwirtſchaftsamt Darmſtadt
eine Beizvorführung ſtatt. Dabei wurde der Entwicklungsgang
Anwendung der modernen Beizmittel wie Cereſan. Abavit, Tutan
uſw. möglich iſt. An dem vom Landwirtſchaftsamt zur Verfügung
geſtellten Apparat, wurde das Kurznaßbeizverfahren, mit dem Mettenheim-Rheinſtraße vom 15. 9. bis auf weiteres geſperrt.
Beizmittel Germiſan und die Trockenbeize praktiſch gezeigt. Dem
Bauern iſt jetzt Gelegenheit geboten, von der Saatgutbeize, dieſer
die dazu beitragen hilft, den Getzeidebau wieder rentabler zu
geſtalten. Die Saatgutbeize gewährleiſtet durch ihre keimför= Schwabsburg—Dexheim (Ortsdurchfahrt Schwabsburg) vom 20.9.
dernde Wirkung ein ſicheres Auflaufen; das hat wiederum zur
Folge, daß an Saatgut geſpart werden kann. Nicht oft genug Stadecken-Jugenheim vom 19. 9. his auf weiteres geſperrt.
Um=
kann deshalb geſagt werden: „Kein Saatgut ungebeizt ausſäen”.
Cp. Dieburg, 30, Sept. Hohes Alter. Der letzte hieſige
88. Geburtstag begehen.
Le. Groß=Umſtadt, 30 Sevt. Die Epang.
Männerver=
einigung hielt ihre erſte Verſammlung nach der Sommerpauſe Hauſen—Garbenteich-Dorf=Güll (Ortsdurchfahrt Garbenteich) vom
ab. Auf der Tagesordnung ſtand ein Vortrag von Pfarrer
Hartmann über „Die Deutſche Evangeliſche Kirche‟. Der
füllt, die einheitliche deutſche evangeliſche Reichskirche iſt da. Am
11. Juli ds. Is. erfolgte die Unterzeichnung der Verfaſſung der Groß=Karben—Kloppenheim (am Bahnhof Groß=Karben) am 3.
neuen „Deutſchen Epangeliſchen Kirche”, am 27. September die
Wahl des erſten Reichsbiſchofs durch die Nationalſynode — Die
neue Reichskirche iſt keine Staatskirche. Die reformatoriſchen
Be=
kenntniſſe ſind nicht angetaſtet. Es beſteht auch weiterhin die
Be=
treuung der auslandsdeutſchen evang Gemeinden. — Danach verein Babenhauſen. Durch die Verſetzung des Herrn
ſprach Studienrat Wittersheim. Abgeordneter der heſſiſchen Lehrers Georg Schmidt=Schaafheim nach Griesheim verliert
Landesſynode, über die werdende Großheſſiſche Kirche. Nach einer der Bezirkslehrerverein ſeinen langjährigen Obmann und
Füh=
geſchichtlichen Darſtellung über die Entwicklung der verſchiedenen rer. Die geſamte Lehrerſchaft des Bezirks Babenhauſen ſieht den
heſſiſchen Landesteile ſeit dem Tode Philipps des Großmütigen vortrefflichen Freund und Kollegen nur ungern ſcheiden. Durch
verbreitete ſich der Redner eingehend über die Sitzung der neu= ſeine gütige, freundliche Art ſein offenes Weſen hat er ſich die
ſchwierigen Vorverhandlungen und den Differenzen hinſichtlich des worben. Dazu kam die vorbildliche Pflichttreue, mit der Georg
vorgelegten Verfaſſungsentwurfs, der dann wenige Tage ſpäter
von dem Verfaſſungsausſchuß angenommen wurde. — Mit alledem
iſt freilich nur die Form geſchaffen, es kommt nun alles darauf an, Ohmann und Kollegen zu einer neuen Arbeitsſtätte.
den rechten Inhalt hineinzugießen. Dazu bedarf es einer
gründ=
lichen Aufrüttelung des Kirchenvolkes. Hier haben der Evang, „die Sandbacher Kerb” a. Sonntag, den 8. Oktober, verlegt.
Bund und die Glaubensbewegung „Deutſche Chriſten” große
Zu=
kunftsaufgaben. — Nach einer Ausſprache über verſchiedene Ein= Ein Feſtzug, der die Arbe, en des Landwirts veranſchaulichen ſoll.
zelheiten der neuen Kirchenverfaſſung, ſchloß Herr Oberjuſtiz= wird am Sonntag nachmittag 1.30 Uhr durch die Straßen
Sand=
inſpektor Joſt die Verſammlung.
POA. Jugend und neues Reich.
Deukſchland, nichts als Deutſchland! — Volkskumspflege iſt Raſſeſchickſal. — Pflege von
Verankworkungs=
freudigkeit, Opferbereitſchaft und Pflichkerfüllung.
19A-Schulungskagung in Mainz.
Am 28. September begann auf der Zitadelle in Mainz die
Schulungstagung der Landesjugendführung des VDA. Heſſen. Der
Landesſchulungsleiter Referendar Triebert=Darmſtadt, konnte
neben weit über 100 Führern der VDA.=Jugend, die überwiegend
im Braunhemd erſchienen waren, den Vertreter des Oberbanns 3
der HJ., ſowie eine Reihe von Unterführern der HJ. und
ver=
ſchiedene Ehrengäſte willkommen heißen.
Im Anſchluß daran ſprach der Auslandsreferent im
Ober=
bann III der H. J. und Landesjugendführer des VDA. in Heſſen,
Aſſeſſor Dr. Erckmann=Darmſtadt, über das Thema
„VDA.=Jugend und neues Reich”.
Er ſchilderte zu Eingang in kurzem Abriß das Schickſal
Deutſch=
lands während der letzten hundert Jahre, die Zerreißung der
Nation in das bürgerliche und proletariſche Lager, die
Veräußer=
lichung des bloßen Staatsgedankens nach 1870. um dann zum
völkiſchen Erwachen von 1914 zu kommen. Danach gab er ein Bild
von der Zerſtörung der Front durch die Zerſetzung in der Heimat,
von der Schmach des November 1918 und von Verſailles und kam
dann zu einem lebendigen Bekenntnis zum fanatiſchen Kampf des
Nationalſozialismus und des Führers um Deutſchland bis zum
Endſieg.
Schon während des wilhelminiſchen Zeitalters iſt der Gedanke
der Zuſammengehörigkeit aller Menſchen deutſchen Blutes in den
Reihen des VDA. lebendig gehalten worden. Aber er konnte nicht
durchdringen, weil dieſe Gedanken von dem liberaliſtiſchen Staat
nicht verlebendigt wurden. Der Novemberſtaat mit ſeinem Kampf
gegen alles Deutſche, war erſt recht nicht in der Lage, dieſes
ge=
ſamtdeutſche Bekenntnis zu ſtützen. Erſt die Bewegung Adolf
Hit=
lers ſchuf im Volk das Bewußtſein der raſſigen und blutmäßigen
Gemeinſchaft über die Staatsgrenzen hinaus.
Zu dieſem Bekenntnis ſtand vor allem die deutſche Jugend.
Es iſt das große und bleibende Verdienſt der H.J. vor allen
anderen Verbänden ſich kämpferiſch für das völkiſche Deutſchland
eingeſetzt zu haben. In dieſer großen Aufgabe treffen ſich H.J.
und VDA.=Jugend auf einem einheitlichen Boden gegen alle
Geg=
ner. Die VDA.=Jugend hat ihre beſondere Aufgabe und muß ihr
dienen. Aber ſie kann es nur, wenn ſie ganz vom Geiſt des
Natio=
nalſozialismus erfüllt iſt.
Dann nahm Oberbann=Organiſationsleiter Walter Richter
das Wort. Er, überbrachte Grüße des Oberbannführers Walter
Bloch. Sodann ſprach er von dem Totalitätswillen der H.J. dem
ſich alle Bünde unterwerfen mußten: wenn aber ein Bund ein
Eigenleben brauche und führen müſſe, ſo ſei es die VDA.=Jugend,
die um ihrer auslandsdeutſchen Aufgabe willen nicht rein
äußer=
lich zur HJ. werden dürfe.
Das Ziel der H.J. iſt ein einiges und freies Deutſchland. Bis
zur Zeit des Sieges war die H.J. Kampftruppe: alles andere
mußte zurücktreten um des gewaltigen und opfervollen Kampfes
um die Straße willen. Der Sieg iſt errungen. Nun ſtehen auch die
anderen großen Aufgaben vor uns, ja ſie beginnen erſt. Es gilt
nicht mehr für Deutſchland zu ſterben, ſondern, was vielleicht noch
ſchwerer iſt, dafür zu leben. „Das wichtigſte iſt die Erziehung
unſerer Jugend zu deutſchem Denken, deutſchem Fühlen und
deut=
ſchem Wollen. Hier gibt es keinen Unterſchied zwiſchen Hitler=
Jugend und VDA.=Jugend. Für beide gilt als Leitwort:
Deutſch=
land, nichts als Deutſchland!
Die begeiſterten Ausführungen riefen augenblicklich alle auf
zum Heil auf den Führer. — Die Kundgebung endete mit dem
Deutſchlandlied und dem Horſt=Weſſel=Lied.
Am 29. September ſprach Dr. Neumann=Groß=Umſtadt über
„Volkstumspflege als Raſſeſchickſal”
Der Führer Adolf Hitler hat die ſeither ſchon gekannte
raſſen=
kundliche Betrachtungsweiſe des geſchichtlichen Geſchehens zu einer
raſſenbiologiſchen erweitert und vertieft. Dadurch iſt die
Wiſſenſchaft veranlaßt worden, geſicherte Ergebniſſe der Biologie
ihrer Geſchichtsbetrachtung zugrunde zu legen. Sie hat feſtgeſtellt,
daß der Unterſchied zwiſchen den Raſſen weniger durch Hautfarbe
und Körperform gekennzeichnet iſt als durch Lebensauffaſſung und
=anſchauung. So geſehen, unterſcheidet man; Herren=,
Fel=
lachen= und Händlerraſſen, die ſich voneinander ſcheiden
in der Art des Erwerbs der Nahrung. Für die Herrenraſſen
ge=
ſchieht ſie durch die Löſung der Raumfrage. Blut und Boden,
Mutterſprache und Vaterland, Volk und Raum gehören
untrenn=
bar zuſammen. Sie bilden die Grundlage des Staates, und
aus dieſer Verbindung erklärt ſich das Streben nach
National=
ſtaaten, wodurch die Geſchichte der neueren Zeit in Europa
ge=
kennzeichnet iſt. Ein Staatsvolk kann ſich und ſeinen Staat aber
nur erhalten, wenn es ſein Blut ſtark erhält, wenn es auf eine
geſunde Ausleſe des Erbgeſunden und Erbtüchtigen bedacht iſt.
„Volkstumspflege iſt Raſſenſchickſal.‟ Das begeiſtert
aufgenom=
mene „Sieg=Heil” auf das deutſche Volk und ſeine Führer ſchloß
die Vormittagsſitzung.
Der Nachmittag vereinigte Jungvolk, Hitlerjugend. BdM. und
VDA.=Jugend zu einer Kundgebung auf der Maarau.
Sie wurde eröffnet durch das gemeinſame Lied „Wir traben in
die Weite‟. Der heſſiſche Landesjugendführer im VDA., Aſſeſſor
Dr. Erckmann, ſprach tiefempfundene Worte: Am deutſchen
Strom hat ſich deutſches Schickſal in Kämpfen abgeſpielt gegen
Römer und Franzoſen. Dadurch iſt der Rhein Deutſchland
gewor=
den. Er erinnert an eine Feier, die die deutſche Jugend während
der Beſetzung im Jahre 1921 in Caub abhielt, und an die
bren=
nende Schmach dieſer Zeit. Seit dieſen Tagen hat ſich in
Deutſch=
land Adolf Hitler als Bannerträger der Freiheit erhoben. Aber
Opfer hat dieſer Freiheitskampf auch am Rhein gekoſtet, Ihrer
wird unter dumpfem Trommelklang mit dem Gruße des neuen
Deutſchland in Stille und Treue gedacht.
Aber der Kampf iſt noch nicht abgeſchloſſen. Der Feind hält
noch deutſches Land in ſeinen Krallen. Deshalb gilt ein neuer
Treuſchwur dem benachbarten geknechteten Saargebiet und
ein ſchließendes „Sieg=Heil‟ Deutſchland und ſeinen Führern.
Nach dem Lied der Deutſchen und dem Horſt=Weſſel=Lied gab
Dr. Klenk=Mainz eine anſchauliche Schilderung von dem großen
deutſchen Reichsfeſt zu Mainz, bei dem Kaiſer Barbaroſſa im
Jahre 1184 die Schwertleite, ſeiner beiden Söhne feierlich
be=
ging. Damals iſt der Rhein zum erſten Male das Sinnbild und
der Rahmen deutſcher Einheit geweſen. Während Barbaroſſas
Italienzug war Mainz von ihm abgefallen. Im kleinen hatte ſich
hier das abgeſpielt, was ſpäter zum Kampfe zwiſchen Kaiſer
Rot=
bart und Heinrich dem Löwen führte. Als dann wieder Ruhe und
Ordnung in Deutſchland herrſchte, lud der Kaiſer zum Reichsfeſt
nach Mainz ein, von dem der Redner eine lebensvolle Darſtellung
gab. Die größten deutſchen Dichter der damaligen Zeit haben das
Feſt künſtleriſch verwertet. Hochgemuter deutſcher Sinn erhielt
damals neuen Antrieh: Die Siebenbürger Sachſen, die
Deutſch=
ritter, Hanſa die Baukunſt. Dieſer Geiſt möge auch die deutſche
Jugend als Trägerin der Zukunft beſeelen.
Skraßenbericht
für die Woche vom 1. bis 7. Oktober 1933.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Fernverkehrsſtraßen in Heſſen:
3 Darmſtadt—Frankfurt a. M. (Ortsdurchfahrt Langen von der
Apotheke bis Wallſtraße) vom 13. 9. bis auf weiteres
ge=
ſperrt. Oertliche Umleitung.
Hauptſtraßen in Heſſen:
vom 31. 7., b) zwiſchen Köngernheim und Undenheim vom 4. 9.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: zu 2) Bechtolsheim
zu b) Weinolsheim Hillesheim, Gau=Odernheim.
mannshain vom 24. 8., b) zwiſchen Altenſchlirf u. Nösberts vom
29 8. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung für den
Nahver=
kehr; zu a). Völzberg, Bermutsbain, Crainfeld, zu b)
Ilbes=
hauſen; für den Fernverkehr für beide Sperren: Rirfeld,
Schotten, Gedern.
ichlägen des K. A. Klein und Friedrich Bayer um Zuführung von Pariſer, Straße—Stadecken—Sprendlingen—Kreuznach (zwiſchen
Jugenheim und Wolfsheim) vom 28. 8. bis auf weiteres
ge=
ſperrt. Umleitung: Jugenheim—Binger Straße.
vom 28. 8. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Adolf=
Hit=
ler=Straße in Grünberg.
getretenen Hausmeiſters an der Volksſchule wird Ad Kaffenber= Ranſtadt—Selters (Km. 46,275—48 948) vom 4. 9. bis auf
wei=
teres geſperrt. Umleitung: Bellmuth Bobenhauſen I.
Wip=
penbach, Ortenberg, Selters oder Nieder=Mockſtadt. Hof
Leu=
ſtadt. Effolderbach.
rung zu ſeinem Baugelände verfällt der Ablehnung. Der Aufſtel= Bad Salzhauſen—Nidda von der Straße nach Rodheim bis zur
Straße nach Schotten vom 5. 9. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung: Geiß=Nidda oder Unter=Schmitten.
keine Einwendungen erhebt. Eine gründliche Reinigung der Schotten—Nidda (Abt. Rainrod—Eichelsdorf) vom 11. 9. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung: Eichelſachſen.
weitere Reinigung muß vom Friedhofswärter für die Zukunft Nierſtein-Köngernheim (zwiſchen Dexheim und Köngernheim,
Km. 8.4—8,8) vom 15. 9. bis auf weiteres geſperrt. Umlei= des Kernſtahlhelms in Zukunft echte ſoldatiſche Kameradſchaft zu
tung: Nierſtein, Schwabsburg, Mommenheim, Selzen.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
einiger Getreidekrankheiten erläutert, deren Bekämpfung durch Ortsdurchfahrten Griedel vom 24. 8, bis auf weiteres geſperrt, wurden die neuen Richtlinien zum Eintritt in die NSKK. durch
Umleitung nach Rockenberg: Ober=Hörgern, Münzenberg oder
Bad Nauheim, Steinfurth.
Umleitung: Alsheim—Rheinſtraße bzw. Straße Bechtheim—
Rheinſtraße oder Oſthofen—Rheinſtraße.
ſo wichtigen und dabei billigen Maßnahme, Gebrauch zu machen, Offenthal—Urberach—Eppertshauſen, Klm. 7,3—93, vom 25. 9. bis hat ſich von verſchiedenen Leuten — 7 Fälle wurden bis jetzt
er=
auf weiteres geſperrt. Umleitung: Meſſel.
bis 7. 10. geſperrt. Umleitung: Nierſtein.
leitung aus Richtung Nieder=Olm: Nieder=Saulheim,
Parten=
heim; aus Richtung Ober=Ingelheim: Schwabenheim a. d. S.,
Bubenheim, Engelſtadt.
Altveteran von 1870. Heinrich Sambach, konnte geſtern ſeinen Lich-Laubach (Abt. Kreuz Münſter—Laubach) vom 13. 9. bis auf am Pegel am 29. September 1.50 Meter, am 30. September 1,49
weiteres geſperrt. Umleitung: Lauter oder Villingen—
Rup=
vertsberg.
20. 9. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Steinbach und
Watzenborn—Steinberg.
Redner führte etwa folgendes aus: Heute iſt der alte Traum er= Pariſer Straße—Marienborn—Eſſenheimer Straße vom 20. 9. bis
21. 10. geſperrt. Umleitung: Mainz=Bretzenheim.
r Babenhauſen. 30. Sept. Aus dem
Bezirkslehrer=
gewählten heſſiſchen Landesſynode am 12. 9. 1933 mit ihren Liebe und Zuneigung all ſeiner Kollegen in ſeltenem Maße er=
Schmidt ſtets ſein Amt als Bezirksobmann verſah. — Herzliche
Segenswünſche der Bezirkslehrerſchaft begleiten, den ſeitherigen
En. Sandbach, 30. Sext. Wegen des Erntedankfeſtes wurde
Die Vorbereitungen fü, das Erntedankfeſt ſind beendet.
bachs, Neuſtadts und Rai=Breitenbachs gehen.
Bo. Unter=Moſſau, 29. Sept. Neuer Beigeordneter.
Laut Mitteilung des Perſonalamtes wurde an Stelle des
zurück=
getretenen Beigeordneten Peter Kredel Landwirt Jakob
Eck=
haxd beſtimmt.
Em, Heppenheim a. d. B., 30. Sept. Der
Odenwaldkruh=
unternahm eine Nachmittagswanderung, die über den
Wilhelms=
platz, Fiſchweiher und die Graudelbach zur Starkenburg führte,
wo man im Turmzimmer des OWK. einkehrte und frohe
Stun=
den verbrachte. — NSLB. Die Septembertagung des NSOB des
Kreiſes fand in Weinheim ſtatt. Kreisobmann Rektor Hartmann.
ſprach über den Parteitag in Nürnbera und die Entſtehung des
Dritten Reiches unter Adolf Hitler. In einem Ueberblick über
die vaterländiſche Geſchichte ging er auf das Erſte Reich unter
Karl dem Großen und das Zweite von Bismarck gegründete Reich
näher ein. Nachdem ſich verſchiedene Parteigenoſſen über das
Thema „Novemberverbrecher”, verbreitet hatten, erfolgte die
Ueberreichung der erſten Mitgliedskarten. — Pfarrer Georg
Enſinger an Mainz=Liebfrauen, ein geborener Heppenheimer,
wurde zum Diözeſanpräſes der kath. Geſellenvereine des. Bistums
Mainz ernannt. Er ſteht erſt im 37. Lebensjahr. — Hohes
Alter. Herr Phil. Mang=Fiſchweiher feierte bei gutem
Be=
finden ſeinen 81. Geburtstag. — Zu Ehrenfeldſchützen
der Gemarkung wurden die Herren Adam Köhler 1. und Phil.
Reif 1. ernannt. — Ein Maikäfer irrte ſich in der
Jahres=
zeit und kam beim Ackern nur 3 Zentimeter unter der Oberfläche
zum Vorſchein.
Gernsheim, 30. Sept. Stahlhelm, B. d. F. Der letzte
gemeinſchaftliche Pflichtabend der jungen und alten Kameraden
wurde, wie alle Pflichtabende, in echt ſoldatiſchem Geiſte
durch=
geführt. Der Ortsgruppenleiter, Kam. Treffert, gab einen
ausführlichen Bericht über die Reichsführertagung in Hannover,
dem die anweſenden Kameraden mit geſpannter Aufmerkſamkeit
folgten. Darauf gab der Sturmführer Kam. Weiler=Groß=
Gerau die Richtlinien für die Eingliederung des Wehrſta, in
die SA. bekannt. Der hieſige Wehrſta. (Zug 3, Sturm 24) zählt
zur SA.=Standarte „Starkenburg”. Kam. Weiler forderte die
jungen Wehrſta.=Kameraden auf auch in Zukunft der neuen
Führung pflichteifrig und treu zu ſein und den alten Kameraden
zeigen. Die alten Kernſtahlhelmkameraden werden auch in
Zu=
kunft den jungen Kameraden mit Rat und Tat zur Seite ſtehen.
— In einer Verſammlung des ADAC., Ortsgruppe Gernsheim,
den Bezirksführer der NSKK. Regierungsrat Dr. Schmahl.
be=
kannt gegeben. Verſchiedene Mitglieder haben den Eintritt in
die NSKK. erklärt.
El. Lampertheim, 30. Sept Wegen Betruges
feſt=
genommen. Der 23jährige K. F. Schollmeier von hier
mittelt — für die NS.=Volkswohlfahrt, gezeichnete Beträge in
Höhe von insgeſamt 11 RM. auszahlen laſſen, wozu er nicht
be=
rechtigt war. Er wurde feſtgenommen.
— Gernsheim, 30. Sept. Waſſerſtand des Rheins
am Pegel am 29. September 0,03 Meter, am 30. September 0,07
Meter.
— Hirſchhorn, 30. Sept. Waſſerſtand des Neckars
Meter.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
— Mainz, 30. Sept. Hohe Geldſtrafen für
Zigaret=
tenſchmuggel. Die Zweite Große Strafkammer beſchäftigte
ſich mit einer Anklage wegen Zigarettenſchmuggels Vor den
Schranken des Gerichts ſtand der 31 Jahre alte Schiffer Lauſen=
10 von 6.30 bis 16.00 Uhr geſperrt. Umleitung: Selzerbrunnen, maier von hier, der beſchuldigt war, in der letzten Zeit über
140 Mille Zigaretten unverſteuert und unverzollt abgeſetzt zu
haben. Bei einer Hausſuchung konnten bei Lauſenmaier ungefähr
20 Mille belgiſcher Zigaretten noch beſchlagnahmt werden Außer
Lauſenmaier hatten ſich noch fünf weitere Angeklagte wegen
Bei=
hilfe zur Steuerhehlerei zu verantworten, da ſie bei dem Verkauf
der Zigaretten mitgeholfen hatten. Die Strafkammer verurteilte
Lauſenmaier wegen Steuerhehlerei zu ſechs Monaten Gefängnis,
96 116,60 RM. Geldſtrafe und 35 110 RM. Werterſatzſtrafe. Die
übrigen Angeklagten erhielten Gefängnisſtrafen von zwei Wochen
bis zu zwei Monaten und Geld= bzw. Werterſatzſtrafen von zirka
6000 bis 40 000 Reichsmark.
Brieftaſten.
Jeder Anfrage iſt die ſetzte Bezugsquittung beſzufügen. Anonyme Anfragen werden
nſcht beantwortet. Dle Begntwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlſchleit.
P. L. Nur eingebrachtes Mobiliar des Ehemannes der
ſeinerzeit den Mietvertrag abſchloß, könnte Vermieter auf Grund
des geſetzlichen Vermieterpfandrechts, ſoweit es der Pfändung
unterworfen iſt, in Anſpruch nehmen.
Sonntag, 1. Oktober 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 272 — Seite 9
Laden-Einrichtungen
für Drogerie, Kurzwaren, Bäcker
und Konditoroi, Koloniolw. uvd
Kägegeschäfte, sowie einzelne
Theken, Schränke und Regale, sehr
gut erhalten.
(11768b
Theken-Glasaufsätze neu
und gebraucht, für alle Branchen,
in versch. Größen u. Ausführungen,
sehr billig zu verkaufen.
Dörsam, Eschollbrückerstraße 18.
aden Nr.
zu vermieten. Näh.
Beckſtraße Nr. 68,
bei Lehrbach.
(9345a) H Vergeſſen Sie nicht
meine Ausſtellung in
Fahrräder
Nähmaſchinen
Stand=, Wand=,
Taſchen= und Arm=
banduhren, dies iſt
beſtimmtIhrVorteil.
Gütting
Schuchardſtr. 10. (11955 Große, helle
Geſchäffsräune
trockene
Kelleräume
und
ſchöne Garagen
zu vermieten.
Gardt. Dieburger=
ſtraße 96. (10742 Klavierstimmen
ſofort. (10697a
Tel. 2457
Havier-Arnold 3 Büroräume.
ſepar., evtl. auch
als Wohn. geeig.,
i. Zentr. v. 15.10.
zu verm. Offert.
O250 Geſchſt. (* Ecke Erbacherſtr.
Schreib= Karlſtraße 12 helle
Werkſtatt zu verm.
(166a)
neu u. gebraucht,
Kauf und Miete
Leonhard Luß
Bürobedarf.
22 Rheinſtraße 22
Tel. 3409. (11708a
Preiswerte Angebote
Tür den Herbstbedarf
Halb-Wollstoffe in sehrhübschen Mustern, ca. 80br., 1.75,1.15, 1.10
Wasch-Samt in bunter Ausmusterung
.. 1.80, 1.50, 1.45
Velour, 80 cm breit .."
.. 1.20, 1.10
Mantelstoffe in großer Auswahl, ca. 150 br., 4.25, 3.90, 3.50, 3.25, 2.80
knitterfreie Ware, ca. 100 cm breit, in
FlamlSOl schönen Farbtönen
.. 250, 225, 1.98
ganz schwere Ware,
Ottomane-Reversihlesa. 100 em breit
..
*
Arus
Laden mit 2 Lagerräumen
ſeither gutgehendes
wird weg. Umſtellung anderweitig
zum 1. Jan. 1934 vermietet. Angeb.
erbet. unt. O. 195 Geſchſt. (11914b
Laden
Ernſt=Ludwig=Straße 19
zu vermieten. Näheres:
Alexandra=
weg 5.
(4472a
Büro=
Räume
in gut., ruh. Lage
5-6 gr. Zim.
oder 2mal
je 3 gr. Zim.
mit Zentralhzg.,
Seitenbau,
1. Stock,
beide mit
beſon=
derem Eingang.
billig zu (11750b
vermiefen.
Verlagsanſtalt
Alexander Koch,
Sandſtr. 16, pt.
Möbl. Zim. m. voll.
Penſ. in mein. Hauſe
im Waldrand, in
ſchönſt. Geg.
Darm=
ſtadts gel., zu verm.
Beſ. geeign. f.
Natur=
freunde u. Penſ. Pr.
n. Uebereink. Angeb.
unt. P. 19 Geſchſt. (
Landwehrſtr. 2, I.
1 od. 2 gut möbl. Zim.
zu vm., ſchöne Lage
ſir. a. Herrngart.
Ohlyſtraße 73, 2 gut
möbl. geräum. Zim.
(a. einz= zu verm.
Schönes, ſep. möbl.
Zimmer m. Kochgel,
billig zu verm.
Näh. Geſchäftsſt. (*
für Haushalt,
Gewerbe und
Induſtrie,
Bequeme
Teilzahlungen.
L. u. M.
ENGEL
Schuchardstr. 8
Tel.4141. (9001a
Darmstädter
11142a) Lesezirke
Lesemappen ill. Zeit
schriften, von 25 S an
Prospekte kostenlos.
Valentin Roeder
Alicestr. 10 Tel. 2512
Schöne helle
Lager=oder
Fabrik=Räume
mit Gleisanſchluß,
Büro, Schuppen, ev.
Wohn., auch geteilt
zu verm. (11900
Liebigſtr. 46, I, r.
Unterſtell=
Raui
f. Möbel uſw.
auch für Einzelſt.,
geg. geringe Miete,
abgeſchl. Räume f.
Zim.=Einr. uſw. v.
ℳ 4.— mon. Miete
an. Saalbauſtr. 4,
Kontor, vormitt.
(8845a)
Hochherrſch. ſonnige
7 Zimm.=Wohn.
mit allem Zubehör,
Mädchenzim., Bad,
große Veranda, im
Steinbergviertel
(1. Stock) per ſofort
zu vermieten. Wohn
hat ſeparaten Eing.
Großer Garten, ev.
Garage. Angeb. u.
P 12 a. d.
Geſchäfts=
ſtelle.
(11954
Weit sTmnt
ERSTES FACHGESCHAFT FUR
WOLLE UND OARNE
riesige Farbensortimente
aller führender Fabrikate
Beste Oualität
Genaue Anleitung
Erfahrung und Geschmack
Eßlinger-Wolle
Schachenmayr-
Wolle
Zephir-Wolle
Deutsche
Schafwolle
lle kunstseidene
Handarbeits wollen
Oie staunen über
unsere große
Auswahl in
Teppichen, Brücken
Bettvorlagen, Divandecken
Gardinen, Dekorationen
Linoleum, Tapeten (41948
BllIge Preise, reelle Bedienung!
Jangmann Nf.
Ludwigsplatz 6, am Bismarck-Denkmal
Gartenhaus.
gut möbl. Z
(11964)
Schützenſtr 3,III., gt.
möbl. Zimm. z. vm.
Eliſabethenſtr. 8, I
ep. Eing. z. vm.
5-8-3.-Wohng
neu hergerichtet.
Peter=
Gemeinder=
per ſofort z. verm.
(11336b)
5=Zim.=Wohnung,
freie Lage, Balkon,
Badezim., Zubehör.
prsw. z. 1. Nov. zu
verm. Zu erfragen
Bruchwieſenſtr. 8, I.
Schöne 6=Z.=Wohn.
m. Bad u. Balkon
in ſchön. Lage ſof.
zu verm. Anfr. unt.
P. 7 a. d. Gſchſt.
Bleichſtraße 7
ſchön möb. Zimmer,
fließ. Waſſer,
Zen=
trum, ſofort z.
ver=
mieten. (118271
2 gt. möb. Zimmer,
tuch einzeln billig
z verm.
Dieburger=
traße
Stock.
Betten) prsw. (*golz.vm. Donnersberg
Friedrichſtraße 18, I. ring 28, 1. Stock.
Möbl. Zimmer ſof.
z. vm.
Wendelſtadt=
tr. 38, pt. (11795a
1-2 ſchön möb. Zim.
Möb. Zim. (1 od. 2/m. gt. Penſ. billig
Gemütl. Wohn= und
Schlafz., ſep., in gt.
ruh. Hauſe an ſolid.
Herrn zu vermiet.
Eichbergſtraße 20,I.
Stiftſtr. 95, möbl.
Zimmer ſof. z. v.
Wöbel-
Einrichtungen
besonders preiswert
darunter mehrere für
Ehestands-Beihilfe-
Ausstattungensehr geeignet,
emplehle solange Vorrat reicht
11927
Heinrichsstr. 67 - Ecke Martinsstr.
Straßenbahn-Haltestelle — Linie 3
Gekaufte Einrichtungen werden auf Wunsch
2 Jahre aufbewahrt, wobei sie versichert
sind gegen Feuer und Einbruchdiebstahl.
Tanzinstitut Käthe Frank
Heldelbergerstraße 28, Telephon 1717
11957)
2. Freunden (innen)
wird ein ſehr groß.,
gut möb. Südzimm.
(Zentralhzg.) i. gt.
ruh. Hauſe mit od.
oh. vollſt. Penſ. ge
boten. Mackenſenſtr.
Nr. 49, hochparterre
(früh. Waldſtr.).
Möb. Zim. m. u. oh.
Penſ. billig z. vm.
Mauerſtr. 3, III. (*sg
Gut möb. ſonn. Zi.
z. verm. Heinrichſtr.
ſr. 134, 2,
Gutenbergſtr. 3, III.I
frdl. möbl. 3. ſof.z. v. *
Meine Kurse beginnen Anfang Oktober.
gefällige Anmeldungen erbeten.
Einzelunterricht jederzeit.
Herrenz., Schlafz.,
ſ. gut möb., Ztrlhz.,
Telef., fl. Waſſ., ſof
z. vm. Einzuſ. bis
Uhr od. nach 7 Uhr
Sandſtr. 18. Erdg
Telefon 3707 (*
Möbl. Zim., heizb.
el. Licht, zu verm
Bleichſtr. 1, I. (*s
Frdl. möbl. Z. z. v.
ſeckſtr. 74, III.
Wendelſtadtſtr. 34,
1. St., frdl. möb. Z.
evtl. mit Penſion.
Sch. möb. Zim.ſof.z. v.
Wienerſtr. 76, II. r.*
Möbl. Zimmer
in erſter Lage mit
Zentralheizg.,
flie=
ßend. Waſſ. u.
Tele=
fonbenutzg. z. vm.
Hobrechtſtr. 10. p
Ludwigſtr. 20,II.,mb.
Zim. m. Penſ. z. v.
(10259a)
Einfach möbl. Zim.
zu verm. Luiſenſtr.
Nr. 4, Meyer.
Möb. W.= u. Schlfz.
z. vm., auch einzeln
Oſtländer, Ireneſtr.
Nr. 5, 3. Stock.
Möb.Zim. u. Wohn.,
leere Wohnungen u.
Zimm. u. Penſionen
vermittelt der
Hausfrauenbund
Rheinſtraße 7, II
von 10—12.30 Uhr.
außer Samstags.
Wir ſuchen leere 1=,
2=, 3= u. 4=Z.=Wohn.
(106a)
Frdl. möbl. 3. z. v
Schleiermacher=
ſtraße 20, III. (*se
Heinrichſtr. 69, einf
m. Z. m. g. P. bill,
(11135a)
Schöne 4-Zim.-Wohng., 1. Stod
nur für Erwachſene geeign., in gutem
Hauſe, zentr. Lage, ſofort zu vermieten.
Angeb. unter O. 219 a. d. Geſchäftsſt.
In beſier Verkehrslage iſt ein
(a. 65 qm groß, mit großem
Schau=
fenſter und Nebenräumen, alles in
ſich einheitlich abgeſchloſſen —
Zen=
tralheizung — alsbald zu vermieten.
Näheres in der Geſchäftsſtelle ds. Bl.
Stiftsſtraße 21, I.
(b. Künſtlerkolonie)
ſchöne 6=Zimmer=
Wohnung mit all.
Zub., Logg., Balk.,
ſof. od. ſpät. z. vm.
(11977)
Viktoriaſtr. 41,
herr=
haftl. 6 Zim.=Wohn.
ſof. zu vermiet.
2 herrſchaftliche
6=Zim.=Wohnungen
im 1. Stock in beſt.
Wohnlage Darmſt.
ab 1. Okt. zu verm.
Näh. Geſchäftsſtelle
des Darmſtädter
Hausbeſitzervereins.
(11867b)
Landwirtel
Sie machen sich nahezu 50jährige Erfahrung zu Nutzen, wenn Sie
Ihren Bedarf an
Sämaschinen
Pflügen und Eagen in allen Modellen
Rübenschneider für Hand- und Kraftbetrieb
Jauchepumpen für Hand- und Kraftbetrieb
Viehfutter-Kippdämpfer
Schrotmühlen mit Kugel- u. Ringschmierlager
Milchwirtschafts-Geräten
und allen anderen Landmaschinen bei uns decken.
Schriftliche Angebote und Vertreterbesuche auf Wunsch.
Wilh. u. Heinr. Storck, Pfungstadt
Telofon 38
Sämtliche landwirtschaftlichen Maschinen und Geräte, Fabrikation,
Ersatzteile und Reparaturen.
(11930
Wendelſtadtftr. 34,
gegenüb. der Kirch
Stock, 5 Zimmer,
Küche, Bad, Ver. u
ſtonſt. Zub. z. verm
Beſicht. zw. 10 —4.
Näh. Parterre.
Schöne helle 4=Zi.=
Wohng. m. Bad u.
Manſ. alsb. z. vm.
Monatsmiete 60 ℳ.
Anfr. u. O. 166 Gſch.
(*sg)
3 Zim. m. Küche zu
vermiet. Griesheim=
Beſſungerſtr. 62.
In meinem Hauſe
Martinſtr. 2, erſter
Stock, iſt eine ſchöne
3Zimmer=Wohnung
mit groß. geſchloſſ
Veranda per 1. Nov.
uverm.
Wohnungs=
miete ℳ 71.50. Zu
erfr. b. Stritzinger,
Heinrichſtraße 67, im
Möbelladen. (11926
3Z.=Wohn, ſüdviert.
p. 1. II. 33, z. vm. Ang.
u. P. 14 Geſchäftsſt. /*
Leeres großes Zim
mit Küchenbenutzg.
zu verm.
Molden=
hauerweg 44.
1 großes (4.50X5.50
Mtr.) leeres Zim.
Prs. 30 ℳ. 2 große
n. Balkon. Küche
leere Zim., Balkon,
Küche, 45 ℳ ſof.
verm. Näh. Gſchſt.
In Jugenheim
(Bgſtr.) ſchöne neue
4-Zim.-Wohn.
Küche, Bad, Manſ.,
Balk., Zubeh.,
herr=
liche Lage, ſof. zu
vermieten. Ang. u.
O. 215 a. d. Geſch.
(11870b)
Einfamilienhaus
oh, Bedieng, ,preisw zirka 6=8 Z. m. Zub.
in Darmſtadt oder
Vorort ſof. zu miet.
geſucht. Schleunige
Ang. u. D. 211 Ge=
ſchſtäftsſtelle. (11868 Garage
Nähe Herdweg und
Martinsſtr ſofort ge=
ſucht. Ang. u. D. 232
(11915
Gſchſt. möbl. Zimmer mit Sonn., geräumige
5=6 Zimmerwohn.
m. Bad, Veranda u.
all. Zub., mögl. mit
Heiz., im Oſt= oder
Tintenvtl., in nur
gepflegt, Hauſe, zum
1. April 1934 von
Straße 31, 1. Stock, ruh. Dauermieter zu
miet. geſ. Ang. mit
Preis u. D. 227 Ge
Hachenburger, ſchäftsſtelle. (11d11 Sauberes
möbl. Zimmer
f. berufstätige Dame
ſofort geſucht. Preis=
angeb. bis Monta
früh erbet. u. D. 226
(11913
Gſchſt.
3 3=Z.=Wohnung von
einzeln. Dame geſ.
Wohn. wird vom
Mieter hergerichtet.
Off. u. D. 223 Ge
ſchäftsſt. (11896 Schöne 2 3.=Wohn.
v. ruh. Mietern (2
Perſ.) geſ., evtl. kann
3 Z.=Wohn. i. Zentr.
getauſcht w. Off. u.
O. 248 Geſchſt. (* Wohnung
mit 3 geräum., evtl.
auch 4 Zimmern,
Manſ., Keller zum
Mietpr. v. monatlich
etwa 45-55 ℳ, höchſt.
60 ℳ, v. kdl. Ehep. p.
ſof. geſ. Ang. O 249
an die Geſchſt. 35Zim. Wohng.
geſ. Gefl Angeb. u.
P. 13 Geſchäftsſt. (* 3 Zim.=Wohng., evtl.
kl. 4Z.=Wohn., von
kdrloſ. Ehep. ( Be=
amter) f. ſof. od, ſpät.
geſ. Angeb. unter
P. 18 Geſchäftsſt. (* Kl. Einfam.= Haus
in ruh. Lage. Nähe
zu miet. geſ. Ang. u.
P. 16 Geſchäftsſt. (* Schöne 4=Z.=Wohn.,
mögl. mit Bad, im
Südvtl. bis Rhein=
ſtraße von Polizei=
unt. O. 213 Gſchſt.*
Austauſch
Suche f. Stud. in
Darmſtadt Zimm.m.
Verpfl. Biete Gleich.
in Frankfurt a. M.
Frankfurt a. M.,
Hegelſtr. 15, II.
1.11844)
Schöne 3=Z.=Wohng.
von pünktl. Mieter
bis 1. Nov od.
ſpä=
ter geſ. Mietpreis
bis 50 ℳ. Ang. u.
O. 218 a. d. Gſchſt.*
Städt. Beamter
ſucht f. alsb. 3=Zi.=
Wohnung. Ang. u.
O. 220 a. d. Gſchſt
Alleinſt. Frau ſucht
1 gr. od. 2 kl. leere
Wohnräume f. ſof.*
Off. u. O. 234 Gſch.
Jg. kdrloſ. Ehepaar
ſucht 1 Zimmer mit
Küche. Angeb. unt.
2. 2 a. d.
2-Zim.-Wohng.
zu mieten geſ. Prs.=
Ang. u. P. 9 Gſch.
Alt. Beamtenwitwe
ſucht 2 leere Zimm.
m. Küche i. gt. Hſe.,
pt. od. 1. St.
Süd=
oſt bevorzugt. Ang.
u. O. 172 Gſch. (*sg
Jg. kdrloſ. Ehepaar
ſucht f. 2-3 Monate
grß. möbl. Zimmer
mit 2 Betten und
Küchenben.
Preis=
ang. u. O. 235 Gſch.*
Achkung!
Partner zur
Erbau=
ung eines
Doppel=
hauſes geſucht, in
beſter Lage in der
Nähe d. Bahnhofs.
Bau k. ſof. begonn.
werd. Näh. bei
Ar=
chitekt A. Fröhner,
Darmſtadt.
Frankenſteinſtr. 79.*
Nolverkauf!
Etagenwohnhaus
Nähe Hochſch. äuß.
billig evtl. bei
ge=
ringer Anzahlung
zu verkaufen. Näh.
durch Bankvertreter
H. Heldmann,
Kaſinoſtraße 2, I.
Tel. 4251. (11604b
Kl. Haus
in Beſſungen od. Vorort
Darmſt. z. Frühjahr zu kaufen geſucht.
An=
zahlung 6000 Mk. Ang.
u. P. 1 Geſchäftsſtelle. (*
Schönes klein. Haus
mit großem Garten
in Eberſtadt in der
Nähe des
Franken=
meiſter geſ. Angeb. ſteins zu verkaufen.
Näh. Geſchſt. (*sg
Zigarrengeſchaft jetzt oder ſpäter
mögl. Zentrum.
zu kaufen geſucht. Angebote unter
O. 225 an die Geſchäftsſtelle d. Bl.
Einige Etagenwohnhäuſ. ſow.
Geſchäfts=
häuſer prsw. abz., evtl bei kl. Anzahlg.
Anfrag. erb. an H. Heldmann,
Bankver=
reter, Kaſinoſtr. 2, I., Tel 4251. (7137a
Benlt ganstige Heiegennen!
Fabrikgebäude mit Wohnhaus, Darmstadt
Arheilgerstraße 33
au Spoltpreis au Verkaufen od. 2u Vermielen.
Das Anwesen eignet sich für jeden Fabrik- oder gewerbl.
Betrieb, ferner als Lagerräume, für Spedition oder
Geschäfte. Große Hofräume und gedeckte Hallen
sind vorhanden, die sich für Kohlen, Eisen, Bau
materialien, Weißbinder oder Holzlager eignen. Eytl
kann das Anwesen auch für Wohnzwecke vermietet
werden. — Interessenten wollen sich Mittwoch, den
4. 10., nachmittags von 4—6 Uhr, oder Donnerstag.
den 5. 10., vormittags von 10—12 Uhr,
Arheilger-
straße Nr. 33, einfinden.
(11912b
Seite 10 — Nr. 272
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 1. Oktober 1933
Die Aufrichtung eines Horſt=Weſſel=Felſens
im Teutoburger Wald.
Auf Anregung des Reichsminiſters für
Volks=
ufklärung und Propaganda Dr. Goebbels
ſol=
den überall in Deutſchland Volksſtätten für
völ=
liſche Feiern und Verſammlungen geſchaffen
werden, die den altgermaniſchen Thingſtatten,
Den Gerichts= und Verſammlungsplätzen unter
reiem Himmel, nachgebildet ſind. Die erſte
der=
ſtrtige Thingſtätte wird jetzt im Teutoburger
Wald hergerichtet und weiſt in ihrem
Mittel=
punkt einen Horſt=Weſſel=Stein auf.
Verſonenwagen raſt in SA.-Kolonne.
Frankfurt a. d. Oder. Freitag abend
ge=
den 22 Uhr ereignete ſich in der Stadt ein
ſchwe=
er Unfall. In dem in Richtung Tzſchetzſchnow
narſchierenden Trupp des SA.=Sturmes I/8 raſte
in mit vier Perſonen beſetzter
Perſonenkraft=
oagen hinein. Es wurden insgeſamt neun
chwerverletzte in das Krankenhaus eingeliefert.
er Zuſtand der Verletzten iſt zum Teil
hoff=
iungslos. Der Kraftwagen, der ſchwer
beſchä=
digt wurde, iſt von der Polizei beſchlagnahmt.
nſaſſen des Perſonenwagens ſind nicht zu
Scha=
ben gekommen. Wie das Unglück entſtanden iſt,
onnte bislang noch nicht ermittelt werden.
Der Mord an dem SA.=Mann Handwerk.
Frankfurt a. M. Die Zeugenvernehmung
UIſt beendet, falls nicht die Anwälte neue
Beweis=
ſanträge ſtellen. Am Montag abend findet ein
Lokaltermin ſtatt. Am Dienstag beginnen die
Plädoyers. Mit der Urteilsverkündung iſt
vor=
ausſichtlich am Mittwoch zu rechnen.
Die Siegespalme und ein Orden am Kaiſer=
Wilhelm=Denkmal verſchwunden.
Koblenz. Bei den zurzeit am Kaiſer=
Wil=
ſelm=Denkmal am Deutſchen Eck ausgeführten
Inſtandſetzungsarbeiten machte man erſt jetzt die
Entdeckung, daß die bronzene Palme, die die
Siegesgöttin in der Hand trug, fehlte.
Außer=
dem iſt auch einer der Orden, an der Figur
Kai=
er Wilhelms gewaltſam entfernt worden. Ueber
Uihren Verbleib fehlen jegliche Anhaltspunkte,
je=
doch wird angenommen, daß Soldaten der
ame=
rikaniſchen Beſatzungstruppen ſie als Andenken
mit über den Ozean genommen haben. Die
Tat=
ſache aber, daß das Fehlen des Ordens und der
immerhin ins Auge fallenden weithin ſichtbaren
bronzenen Palme erſt jetzt, nach einigen Jahren
bemerkt wurde, ſteht feſt.
Eine Bande internationaler Rauſchgifthändler
in Aachen feſtgenommen.
Aachen. Die Aachener Kriminalpolizei
konnte am Freitag eine ganze Bande
internatio=
naler Rauſchgifthändler unſchädlich machen,
nachdem bereits vor drei Wochen die Feſtnahme
eines Belgiers gelungen war, der ein Pfund
reines Kokain in Aachen verkaufen wollte. Bei
den am Freitag feſtgenommenen Perſonen
han=
delt es ſich um zwei Deutſche, einen Italiener
und einen Tſchechen. Die Ermittelungen haben
bisher ergeben, daß das Rauſchgift aus Holland
eingeführt worden iſt.
dieſes Plakat wird vom 1. Oktober ab in allen
Detail=Geſchäften zu ſehen ſein, um dafür
werben, daß der Käufer für jede Mark gekau
ter Ware einen Pfennig an das Deutſche Winter
hilfswerk abfüh.
Blick auf die Trümmerſtätte.
In der Nähe von Danzig=Langfuhr ereignete ſich ein Zuſammenſtoß zwiſchen einem Perſonen= und
einem Güterzug, der ſchweren Sachſchaden anrichtete und ein Todesopfer forderte.
Die Glücksſpielgeräte werden hereingetragen.
Als erſter deutſcher Kurort von internationaler Bedeutung erhielt Baden=Baden die Konzeſſion
zur Aufſtellung von Glücksſpieltiſchen. Die nötigen Bauarbeiten ſind bereits vollendet und die
Spiel=
geräte aufgeſtellt. Bald werden durch die dichtgefüllten Hallen die Aufforderungen der Croupiers
zu hören ſein: „Faites Votre jeu!"
Stettin. Freitag abend gegen 19 Uhr kam
in den Stoewer=Werken AG., vorm. Gebrüder
Stoewer, aus noch nicht geklärter Urſache ein
Feuer auf, dem trotz außerordentlich ſchnellen
Eingreifens der Feuerwehr und der Brandwache
der Fabrik ein Teil der Lackiererei ſowie die in
ihr ſtehenden etwa 25 noch nicht ganz fertigen
Automobile zum Opfer fielen.
Die Verwaltung der Stoewer=Werke teilt
mit, daß der Brand der Lackiererei der Stoewer=
Werke in kurzer Zeit gelöſcht werden konnte.
Irgendwelche Störungen in der Fabrikation
tre=
ten nicht ein.
Eiſenbahnunfall bei Melldorf.
Jülich. Am Samstag früh gegen 8 Uhr
fuhr auf dem Bahnhof Melldorf ein von Jülich
nach München=Gladbach verkehrender
Perſonen=
zug, der einem entgegenkommenden Perſonenzug
ausweichen mußte, auf einen im Nebengleis
haltenden Arbeiterzug auf. Die beiden
Maſchi=
nen fuhren mit den Puffern ineinander. Zehn
Perſonen, darunter Reiſende und Bahnarbeiter,
erlitten leichtere Verletzungen. Zwei Aerzte
lei=
ſteten die erſte Hilfe durch Anlegen von
Notver=
bänden. Ins Krankenhaus brauchte niemand
eingeliefert zu werden. Die Beſchädigungen an
den Maſchinen ſind unerheblich. Die
Unter=
ſuchung iſt eingeleitet worden.
Franzöſiſcher Hoteldirektorsſohn von Banditen
entführt.
Paris. Aus Charbin wird gemeldet, daß
der Sohn des bekannten franzöſiſchen
Hoteldirek=
tors Caſpel, der Ende Auguſt von Banditen
ent=
führt worden iſt, ſeinen Eltern eine briefliche
Botſchaft zukommen ließ, der das halbe
abge=
ſchnittene Ohr des Entführten beilag. Der Sohn
fleht ſeine Eltern an, das Löſegeld von 25 000
Pfund Sterling an die Banditen zu zahlen,
an=
dernfalls ſie ihm morgen die Finger abſchneiden
und ihn kommenden Sonntag töten würden.
Die „Zeppelin=Eiche” von Potters Bar bleibt
erhalten.
London. Die durch den im Oktober 1916
über London abgeſchoſſenen und in Flammen
abgeſtürzten deutſchen Zeppelin L. 31 zur Hälfte
zerſtörte Eiche in Potters Bar, die in jüngſter
Zeit durch Siedlungsbauten bedroht war, wird
auf Anordnung der Behörden erhalten bleiben.
Die Umgebung der Eiche ſoll zweckentſprechend
ausgeſtaltet werden. Die Eiche, deren von den
Flammen unberührt gebliebene Hälfte weiter
grünt und wächſt, bildete einen Wallfahrtsort
für zahlreiche Deutſche, die nach Potters Bar
ka=
men, um die Gräber der auf dem nahen Friedhof
beigeſetzten Mannſchaft des deutſchen Zeppelins
zu beſuchen.
18 400 Meker erreicht. — Der
ſowiei=
ruſſiſche Straloſphären=Ballon kehrk
zur Erde zurück.
Moskau. Nach einem Funkſpruch des
Stra=
toſphärenballons hat der Ballon um 12,13 Uhr
nach Verbrauch des geſamten Ballaſtes eine
Höhe von 18 400 Metern erreicht. Um 12,50 Uhr
ging ein Funkſpruch ein, daß der Ballon zu
ſin=
ken beginne.
Der ruſſiſche Stratoſphärenballon gelandet.
Moskau. Der Stratoſphärenballon iſt nach
Meldungen, die allerdings noch ihrer
Beſtäti=
gung bedürfen, um 17 Uhr in der Nähe der
Ko=
lomna=Werke, 115 Kilometer von Moskau
ent=
fernt, auf einer Wieſe am Ufer der Moskwa
gelandet. Der Ballon und die Apparate ſollen
unverſehrt und die Beſatzung wohlauf ſein.
*
Moskau. Die Tatſache, daß der ruſſiſche
Freiballon „U.S.S.R.” mit ſeinem Aufſtieg den
von Profeſſor Piccard mit 16,200 Metern bisher
gehaltenen Höhenrekord gebrochen hat, hat hier
große Genugtuung hervorgerufen. Der ruſſiſche
Ballon erreichte eine Höhe von 19000 Metern
und verblieb in dieſer Höhe etwa 20 Minuten
lang, wobei ſehr wichtige wiſſenſchaftliche
Beob=
achtungen über Luftſtrömungen und
Strahlungs=
wirkungen gemacht wurden. Dabei herrſchte
in=
nerhalb der der Sonne ausgeſetzten Aluminium=
Gondel eine Temperatur von 24 Grad Celſius,
während die Außentemperatur minus 60 Grad
Celſius betrug.
Nach dem verunglückten Verſuch des „U. S.=
S.R.” in der vergangenen Woche wurde der
Ballon mit größter Heimlichkeit für einen neuen
Aufſtieg inſtandgeſetzt, und als der gewaltige
250 000 Kubikfuß faſſende Ballon ſich in den
frü=
hen Morgenſtunden in die Luft erhob, waren
nur Soldaten der Roten Armee, die bei der
Fül=
lung geholfen hatten, zugegen. Die mit den
mo=
dernſten Inſtrumenten ausgeſtattete Gondel,
deren neun Fenſter nach allen Seiten hin einen
Ausblick gewähren, war von drei Offizieren der
Roten Armee beſetzt.
Die Landung des Ballons erfolgte ohne
Zwi=
ſchenfall in den frühen Nachmittagsſtunden in
der Nähe von Moskau, von wo aus der Ballon
während der Dauer ſeines Fluges ſtändig
beob=
achtet werden konnte. Die Inſaſſen ſtanden in
dauernder drahtloſer Verbindung mit der
Funk=
ſtation auf dem Militärflugplatz.
Der Präſidenk des Einheitsverbandes
aller deutſchen Kraftfahrer.
Rechtsanwalt Fulle, Berlin,
der bisherige Präſident des ADAC, übernimmt
auch die Führung des neugegründeten DDAC.
(Der Deutſche Automobil=Club), der alle Auto=
Clubs vereinigt.
Panik in einer Bukareſter Synagoge.
Galerie ſtürzt ein. Bisher 9 Tote u. 60 Verletzte.
Bukareſt. Geſtern abend hat ſich während
des Gottesdienſtes in der jüdiſchen Synagoge in
der Poradin=Straße ein ſchweres Unglück
ereig=
net, dem neun Menſchenleben zum Opfer fielen.
In der Synagoge waren zahlreiche Gläubige
verſammelt. Während des Gottesdienſtes
ent=
ſtand aus unbekannter Urſache ein Kurzſchluß in
der elektriſchen Leitung. Jemand rief „Feuer”.
Unter den Gläubigen brach eine furchtbare
Pa=
nik aus; alles drängte den Ausgängen zu. Die
Frauengalerie brach unter dem Druck der
plötz=
lichen ſtarken Belaſtung ein und ſtürzte in die
Tiefe. Zahlreiche Tempelbeſucherinnen wurden
mitgeriſſen und unter den Trümmern begraben.
Neun Frauen konnten nur als Leichen geborgen
werden; 60 weitere Beſucherinnen und Kinder
wurden mit ſchweren Verletzungen in die
Kran=
kenhäuſer gebracht.
Eiſenbahnbrücke durch Komikatſchis
geſprengt.
Athen. Das dritte Armeekorps in Saloniki
erhielt die Meldung, daß die Eiſenbahnbrücke
bei Miroftas über den Wardarfluß, fünf
Kilo=
meter vor der griechiſchen Grenze, trotz ſtarker
ſerbiſcher Grenzbewachung von Komitatſchis
ge=
ſprengt worden iſt. Einige Minuten ſpäter
mußte der Simplon=Expreß dieſe Strecke
paſſie=
ren. Durch die Sprengung ſollen auch Menſchen
ums Leben gekommen ſein.
Ferner hatten 20 Komitatſchis einen blutigen
Zuſammenſtoß mit einer ſerbiſchen Wache. Der
Komitatſchi=Führer und drei Komitatſchis
wur=
den getötet, mehrere Soldaten verwundet. Die
Komitatſchis flüchteten in Richtung der
griechi=
ſchen Grenze. Mit einem Sonderzug iſt eine
Militärverſtärkung in Gewgeli eingetroffen.
Sirenge Kälte in den Pyrenden.
Madrid. Die großen ſpaniſchen
Herbſt=
manöver, die gegenwärtig in Nordkatalonien
abgehalten werden, und an denen 25 000 Mann
teilnehmen, wurden auf Beſchluß des
Miniſter=
rates unterbrochen, weil in den Pyrenäen
ſtrenge Kälte, verbunden mit ſchweren
Schnee=
fällen eingetreten iſt.
Lindbergh in Reval.
Reval. Geſtern nachmittag iſt Oberſt
Lindbergh mit Frau in Reval, aus Moskau
kommend, eingetroffen. Die Ankunft Lindberghs
wurde geheimgehalten, ſo daß außer amtlichen
Vertretern niemand zum Empfang erſchienen
war. Lindbergh wird wahrſcheinlich Freitag früh
nach Stockholm weiterfliegen.
Ein Eiſenbahnzug voll Elefanken.
Ankunft des rkus Krone zu einem
mehr=
tägigen Gaſtſ jel in der Reichshauptſtadt.
Einige der berü mten dreſſierten Dickhäuter des
Zirkus Krone betreten das Berliner Pflaſter,
Sonntag, 1. Oktober 1933
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 272 — Seite 13
Die furchtbare Überſchwemmungskakafkrophe von Slowenien
Blick in ein überſchwemmtes Dorf im Gotſcheer=Becken.
Die verheerenden Ueberſchwemmungen im Weſten Jugoſlawiens erreichten ein Ausmaß, wie es ſeit
mehr als 100 Jahren nicht beobachtet worden war. Beſonders ſchwer betroffen wurden die in
Tal=
keſſeln der ſogenannten ſloweniſchen Schweiz gelegenen Ortſchaften, die zeitweilig bis zu 30 Meter
unter Waſſer ſtanden. Die unglücklichen Bewohner mußten auf die Berggipfel flüchten und mit
eigenen Augen zuſehen, wie ihr Hab und Gut von den Waſſermaſſen vernichtet wurde.
Das erſte Originalbild von den Erdbeben=Verwüſtungen in den Abruzzen.
Italieniſche Gendarme durchſuchen die Trümmer eines Hauſes in Pescara nach Verwundeten.
In den Abruzzen in Mittelitalien ereignete ſich ein ſchweres Erdbeben, durch das zahlreiche
Ort=
ſchaften verwüſtet wurden. Die Bewohner verließen panikartig ihre Häuſer, doch ſind
glücklicher=
weiſe die Opfer der Kataſtrophe bei weitem nicht ſo hoch, wie bei der Erdbebenkataſtrophe in
der=
ſelben Gegend vor drei Jahren.
Sport, Solel und Jucnen
Kommt zum Schwimmen!
Lernk ſchwimmen!
Der ſommerliche Schwimmbetrieb hat ſein Ende gefunden.
Er brachte diesmal allen Freunden des Schwimmens ausgiebig
Gelegenheit, in Waſſer, Luft und Sonne zu baden. Im
allge=
meinen wird von vielen unſerer Mitmenſchen leider während der
kälteren Jahreszeit die Ausübung des Schwimmens ſtark
vernach=
läſſigt. Hier iſt es nun Aufgabe aller den Schwimmſport
betrei=
benden Abteilungen und Vereine, ſich dafür einzuſetzen, daß auch
während der Wintermonate das Schwimmen von allen Schichten
unſeres Volkes ausgeübt wird. Schwimmen iſt die geſündeſte
der Leibesübungen. Es iſt eine Brauchkunſt für das Leben. Und
unſere deutſchen Volksgenoſſen mit dieſer Kunſt des Schwimmens
in ihrer Geſamtheit vertraut zu machen, iſt das Ziek aller der in
der Deutſchen Turnerſchaft” zufammengeſchloſſenen Turnvereine
und der Vereine des Deutſchen Schwimmverhandes=
Jeder Deutſche ein Schwimmer
Jeder Schwimmer ein Retter!
Die Erlernung des Schwimmens iſt zwar keine Kunſt; es aber
ſachgemäß, körperlich und geſundheitlich richtig auszuüben und
im Notfalle bei der Errettung eines Mitmenſchen vom Tode des
Ertrinkens richtig anzuwenden, dazu bedarf es ſchon einer
gewiſ=
ſen Anleitung. Neben dem hohen geſundheitlichen Wert des
Schwimmens iſt es daher auch von beſonderer praktiſcher
Bedeu=
tung. Es genügt deshalb nicht, daß ein des Schwimmens
Kundi=
ger ſich gerade noch über Waſſer halten kann. Man muß vielmehr
beſtrebt ſein, ſich mit der Vielſeitigkeit des Schwimmens durch
ſachgemäße Weiterbildung voll und ganz vertraut zu machen.
Wie=
viel Leid iſt ſchon in manche Familie durch den Ertrinkungstod
gekommen. Und mit wieviel Leichtfertigkeit begeben ſich oft
Schwimmkundige in die Gefahr des Ertrinkens. Wer dieſer
Gefahr entgehen will, kann ſich dadurch ſchützen, daß er ſich der
Er=
lernung des Schwimmens und damit auch der Lebensrettung
wid=
met. Wegbereiter ſind die Schwimm=Abteilungen und Vereine,
die ſeit Jahrzehnten durch ihre Ausbildungs= und
Aufklärungs=
arbeit das Schwimmen zum Allgemeingut machen wollen.
Darmſtadt at ein prachtvolles Hallenbad, das allen
Anfor=
deren praktiſche, ſchwimmeriſche Arbeit dem Namen Darmſtadts
überall beſtens Anſehen verlieh. Alljährlich verſuchen dieſe Ver= nir Karlsruhe vor 3000 Zuſchauern 3:2 (3:0). Das Treffen SC.
eine durch Veranſtaltungen aller Art, für die Sache des
Schwim=
mens zu werben. Und trotzdem iſt das Intereſſe der Bevölkerung
am Schwimmen — als der wichtigſten Leibesübung — auch in
unſerer Stadt nicht ſtark genug. Auch die Schuljugend müßte weit deutſchen Berufsborabends in Oslo gegen den bekannten Otto von
des Schwimmbetriebes im Winterhalbjahr 1933/1934 ſoll deshalb
all den Freunden des Schwimmens und insbeſondere denen, die beſiegt hatte, nur nach Punkten.
der Sache aus allen möglichen Gründen noch fernſtehen, ins
Ge=
dächtnis gerufen werden:
Kommt zum Schwimmen!
Lernt ſchwimmen! Lernt retten!
Rot=Weiß Darmſtadt.
Ab Oktober haben die Schwimmer ihren ſportlichen Betrieb
in das Hallenbad verlegt. Die Schwimmabende wurden für Rot=
Weiß wie voriges Jahr auf folgende Abende feſtgeſetzt:
Diens=
tags von 7.30—8.30 Uhr für Schüler, Schülerinnen und
Wett=
kampfmannſchaft. — Donnerstags von 8.30—9.30 Uhr:
Waſ=
ſerball und allgemeines Schwimmen, für alle Abteilungen.
Freitags von 8.30—9.30 Uhr nur für Damen. Die Schüler haben
außerdem Gelegenheit, Freitags von 5.30—7.30 Uhr während der
offenen Badezeit unter Aufſicht zu ſchwimmen. Der erſte
Schwimmabend beginnt am kommenden
Diens=
tag.
Handball.
SV. 98 — Turnerſchaft Griesheim 14:6 (10:4).
* Zu dieſem Abendſpiel hatte ſich eine große Zuſchauermenge
eingefunden, die ein ſehr flüſſiges, anſtändiges Spiel ſah.
Wäh=
rend Griesheim in ſeiner ſtärkſten Beſetzung erſchien, ſpielte bei
den 98ern an Stelle von Förſter Zopf in der Verteidigung.
Hep=
ting als rechter Läufer. Die Platzbeſitzer lieferten in der erſten
Hälfte ein beſtechendes Spiel im Sturm, das ſeinen Ausdruck in
zehn Toren fand. Die Gäſte überraſchten ebenfalls nach der
an=
genehmen Seite beſonders Menneckes im Sturm konnte gefallen.
Aber auch die Abwehr leiſtete gute Arbeit. Die Tore warfen für
98: Freund 5, Werner 4, Ploch und Fiedler ie 2, Feick 1: für
Gries=
heim: Menneckes 4, Müller 2. Bauer=Arheilgen war dem Spiel
ein gerechter Leiter.
Turngemeinde 1846 Darmſtadt.
Vom 3. Oktober ab finden die Uebungsſtunden der
Volks=
turnabteilung in der Turnhalle ſtatt, und zwar: Turner:
Dienstags und Freitags, von 20—22 Uhr. Turnerinnen:
Donnerstags von 20—22 Uhr. Die Uebungsſtunden auf der
„Woogswieſe” Sonntags vormittags werden beibehalten.
Die Borrunde der Handball=Gauliga 13
8. 10. 33: Polizeiſportv. Darmſtadt — Tgſ. Fechenheim. Tſpv.
Herrnsheim — SV. 98 Darmſtadt. Sportv Wiesbaden —
Tgſ. Offenbach. Tgde. Rüdesheim — VfR. Schwanheim.
15. 10. 33: SV. 98 Darmſtadt — Tade. Rüdesheim. VfR.
Schwan=
heim — Tſpv. Herrnsheim, Tſg. Fechenheim. Sportverein
Wiesbaden. Tgſ. Offenbach — Polizeiſportv. Darmſtadt.
29. 10. 33: Tgde, Rüdesheim — Sportv. Wiesbaden. Polizeiſportv.
Darmſtadt — Tſpv. Herrnsheim. Tgeſ. Fechenheim — SV.
98 Darmſtadt, Tgſ. Offenbach — VfR. Schwanheim.
5. 11. 33: Sportv. Wiesbaden — Polizeiſpv. Darmſtadt. Sportv.
98 Darmſtadt — VfR. Schwanheim Tgſ. Offenbach — Tſpv.
Herrnsheim. Tſg. Fechenheim — Tgde. Rüdesheim.
12.11. 33: Tgde Rüdesheim — Tgſ. Offenbach. Tſpv. Herrnsheim
—Tſg. Fechenheim Polizeiſpv. Darmſtadt — SV.
Darm=
ſtadt. VfR. Schwanheim — Sportv. Wiesbaden.
3. 12. 33: Polizeiſportv. Darmſtadt — Tgde. Rüdesheim. Tgſ. Of.
fenbach — Sportv 98 Darmſtadt Tſpv Herrnsheim — SV.
Wiesbaden. Tſg. Fechenheim — VfR. Schwanheim.
10. 12. 33: Tgde. Rüdesheim — Tſpv. Herrnsheim. Sportv.
Wies=
baden — Sportv. 98 Darmſtadt VfR. Schwanheim — Pol.=
Sportv. Darmſtadt. Tgſ. Offenbach — Tſg. Fechenheim.
Der erſtgenannte Verein iſt Platzverein. Spielbeginn
im Monat Oktober und November um 3 Uhr, ab Dezember um
2.30 Uhr ohne Wartezeit.
Polizei-SB. Darmſtadt.
Wir fordern unſere erwerbsloſen Anhänger auf, ſich zwecks
Ausſtellung der vom Deutſchen Fußballbund vorgeſchriebenen
Er=
werbsloſenausweiſe am Sonntag und Montag in der Zeit von
8—20 Uhr nachm. in die beim Platzwart Komp auf dem
Polizei=
ſportplatz aufliegende Liſte einzutragen. Von erwerbsloſen
Mit=
gliedern des Vereins iſt dies nicht erforderlich. Ueber die Ausgabe
der Ausweiſe ergeht Mitteilung durch die Tagespreſſe.
Die badiſche Gauliga trug ihre Verbandsſpiele
be=
derungen entſ icht, das aber leider von der Einwohnerſchaft nicht reits am Samstag aus. Der VfB. Mühlburg beſiegte den
Karls=
genügend ausgenützt wird. Wir haben auch eine Reihe altange= ruher FV. vor 6000 Zuſchauern mit 1:0 (1:0). In Pforzheim kam
ſehener Schwimm=Abteilungen und =Vereine in unſerer Stadt, der einheimiſche FC. über den VfR. Mannheim vor 3000
Zuſchau=
ern mit 3:1 (1:0) zum Siege und der VfL. Neckarau beſiegte Phö=
Freiburg — SV. Waldhof wurde verlegt.
Hans Schönrath ging im Hauptkampf eines
norwegiſch=
mehr als bisher dem Schwimmen zugeführt werden. Zum Beginn Porath in den Ring. Der Krefelder hielt ſich ausgezeichnet und
unterlag der Nordländer, der ſeinerzeit Hein Müller durch k. o.
Eine Flughöhe von 13631 Metern erreichte der
franzöſiſche Flieger Lemoine bei ſeinem kürzlichen Rekordverſuch,
wie jetzt die amtliche Prüfung der Meßapparate ergeben hat.
William Tilden, der ſich in ſeine amerikaniſche Heimat
begeben hat, wird bereits im November wieder nach Europa
kom=
men und Spiele in Prag, Berlin und London austragen. Im
Frühjahr begeben ſich die Amerikaner zuſammen mit Henry
Co=
chet wieder nach den Staaten.
Geſchäflliches.
Es wird ganz beſonders auf die große Handarbeits=
Ausſtel=
lung des Spezialgeſchäftes für Handarbeiten, Firma Willi Karg,
Darmſtadt. Ernſt=Ludwigſtraße 7, hingewieſen. Die Ausſtellung
findet nur heute, morgen und Dienstag, von 9 Uhr vorm. bis 10
Uhr abends ſtatt. Der Eintritt iſt für jedermann frei.
Welterberichl.
Die Störung, die uns ſtarke Nebelbildung verurſachte, iſt nach
dem Balkan abgezogen, während ſich über den britiſchen Inſeln
und der Nordſee erneut Oberdruck aufgebaut hat. An der Südſeite,
der ſich in weſt=öſtlicher Richtung quer über Europa erſtreckenden
Hochdruckbrücke erhalten wir wieder Zufuhr kontinentaler Luft,
ſo daß die Wetterlage trocken bleibt. Nach Frühnebeln dürfte ſich
tagsüber der Himmel aufheitern, wobei durch die
Sonnenſtrah=
lung verhältnismäßig hohe Temperaturen erzielt werden.
Ausſichten für Sonntag, den 1 Oktober: Weiterhin Frühnebel,
tagsüber leicht wolkig mit Aufheiterung, trocken, wieder etwas
ſtärkere Temperaturgegenſätze zwiſchen Tag und Nacht.
Ausſichten für Montag, den 2. Oktober: Fortdauer der
Hochdruck=
wetterlage.
Hauptſchriffleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Polltk und Wiriſchaft: Rudolf Mauve; für Feullleion, Reich und
Ausland und Heſſche Nachrſchten: Max Streeſei für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: J. V. Karl Böhmann;
für „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite:
für den Inſeratentell und geſchäftliche Mitteilungen: Wills Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämilich im Darmſtadt
Für unverlangte Manuſſelpte wird Gatante der Rückſendung nich t übernommen.
Rundfunk=Programme.
Zwiſchenſender: Kaſſel (259,3), Trier (259,3)
Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge: 6: Morgenruf. 6.055
Morgenkonzert. o 6.30 u. 6.45: Gymnaſtik. o 7: Zeit,
Frühmel=
dungen. O 7.10: Wetter. 0 7.15: Frühkonzert. 8.15:
Waſſer=
ſtand. 8.20: Gymnaſtik für Frauen. 8.40: Frauenfunk. o
9.50: Nachrichten. O 11: Werbekonzert. 0 11.55: Wetter. O 13.15:
Zeit Nachrichten. o 13.25: Lokale Nachrichten, Wetter. o 15.30:
Gießener Wetterbericht; anſchl.: Obſervatorium Aachen: Wetter für
Eifel= und Moſelgebiet. o 15.40: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen.
18.50: Zeit, Programmänderungen, Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
Frankfurt: Sonntag, 1. Oktober
6.30: Wecken. — 6.32: Köln: Morgenkonzert.
7.45: Anſprache. Reichsminiſter Dr. Goebbels. Eröffnung des
Ernte=Dank=Tages.
8.00: Zeit, Wetter, Nachrichten.
8.10: Köln: Leibesübungen.
8.45: Stuttgart: Evangeliſche Morgenfeier.
9.30: Weiheſtunde. Erntedank. Das Funkorcheſter
10.00: Köln: Katholiſche Morgenfeier. Ernte=Dankfeier vor und
in dem Dom zu Münſter.
10.45: Berlin: Ankunft der Bauernführer aus dem ganzen Reich
in Sonderflugzeugen auf dem Tempelhofer Feld.
11.00: Berlin: Empfang der Bauernführer durch den Reichskanzler
in Gegenwart des Reichspropagandaminiſters und des
Reichs=
ernährungsminiſters.
12.00: Promenadenkonzert vom Schloßplatz Stuttgart.
13.00: Berlin: Orcheſtermuſik. Ltg.: Otto, Frickhoeffer
13.45: Vom Deutſchlandſender: Erntedank. Ein fröhliches Spiel
von Hans Friedrich Blunck.
14.10: Der Landesbauernführer Dr. Wagner, Darmſtadt ſpricht
14.30: Vom Deutſchlandſender: Weſerfahrt nach Bodenwerder. Eine
heitere Szene von Bernhard Flemes.
14.45:
15.25:
15.45:
16.20:
16.35:
17.00:
17.40:
18.45:
19.00:
19.30:
19.45:
2.96.
Gegen
Winzerlieder. — 15.05: Hamburg: Hermann=Löns=Lieder,
Hannover: Hörbericht vom Flugplatz.
Vom Deutſchlondſender: Der Segen der Bauernſchaft. Ein
choriſches Erntefeſt von Hans Jürgen Nierentz.
Breslau: Leichte Muſik.
München: Weiß Ferdl.
Hameln: Große Bauernkundgebung zum Deutſchen
Ernte=
danktag 1933 auf dem Bückeberg bei Hameln a. d. Weſer.
Rede des Reichsminiſters Darré. — 18.00: Rede d. Führers.
Feſtkonzert des Württ, Landes=Symphonieorcheſters. Ltg.:
F. Droſt. Soliſt: W. Domgraf=Faßbaender (Bariton).”
Köln: Ernſt und heiter — und ſo weiter.
Duisburg: Deutſche Gehermeiſterſchaften.
Köln: Sportvorbericht.
Konzert zum Erntedanktag.
22,00: Spätbericht.
Königswuſterhauſen.
Reichsſender
Deutſchlandſender. Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge. 6.00:
Wetter f. d. Landwirtſchaft. — Anſchl.: Wiederholung d. wichtigſten
Abendnachrichten. O 6.15: Gymnaſtik. o 6.30: Wetter f. die
Land=
wirtſchaft. — Anſchl.: Tagesſpruch. 6 6.35: Frühkonzert. o 8:
Sperrzeit. o 8.35: Gymnaſtik f. d. Frau. 0 10: Neueſte Nachrichten.
ol1.15: Deutſcher Seewetterbericht. 6 12: Wetter f. d. Landwirt.
— Anſchl.: Konzert (außer So.) — Wiederholung des
Wetter=
berichts. 6 12.55: Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte. o 13:
Sperrzeit. o 13.45: Nachrichten. o 14: Konzert. o 15.30: Wetter,
Börſe. 6 18.45 (Mi. u. Do. 18.50): Wetter für den Landwirt. —
Kurzbericht des Drahtloſen Dienſtes. 6 22.00: Wetter=, Tages=
und Sportnachrichten. 22.45: Deutſcher Seewetterbericht.
Deutſchlandſender: Sonntag, 1. Oktober
6.30: Hannover: Wecken und Muſik.
7.45: Hannover: Anſprache des Reichsminiſters Dr. Goebbels. —
Eröffnung des Erntedanktages.
8.15: Hörſzenen aus der Erntearbeit. (Aufnahme.)
9.00: Erntedankfeſtgottesdienſt aus der St. Katharinenkirche im
Zoſſen. — 10.05: Berlin: Wetter. — 10.10: Sperrzeit.
10.45: Hörbericht vom Flughafen Tempelhofer Feld. Empfang der
Bauernführer.
11.00: Uebertragung aus der Reichskanzlei: Empfang der
Bauern=
führer durch den Reichskanzler in Gegenwart des
Reichs=
propaganda= und Reichsernährungsminiſters.
12.00: Ein Mittagsſtändchen, ausgeführt vom Muſik=Zug der SS.=
Standarte 94. — 12.55: Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte.
13.00: Berlin: Orcheſterkonzert. Dir.: Otto Frickhoeffer.
13.45: Erntedank. Ein heiteres Spiel von Hans Friedrich Blunck.
14.30: Weſerfahrt nach Bodenwerder. Eine heitere Szene von
Bern=
hard Flemes. — 14.45: Frankfurt: Winzerlieder.
15.05: Hamburg: Lönslieder.
15.25: Hannover: Hörbericht aus Hannover vom Flugplatz. Ankunft
des Führers.
15.45: Der Segen der Bauernſchaft. Ein choriſches Ernteſpiel von
Hans Jürgen Nierentz.
16.20: Breslau: Wird noch bekanntgegeben.
16.35: München: Weiß Ferdl.
17.00: Hörbericht von der Abfahrt des Führers aus Hamem.
Sa=
lutſchießen der Artillerie der Reichswehr.
17.40: Hannover: Rede des Reichsminiſters Darré.
18.00: Hannover: Rede des Führers.
18.45: Großer Zapfenſtreich. — Anſchl.: Schlußbericht über den
Ausklang der Kundgebung.
19.15: Lied und Tanz um den Erntekranz, Hörßenen aus
Bauern=
höfen (Aufnahme).
19.45: Leibesübung im Dienſte der Nation. (Sprecher: Schäfer,
Wehrreferent des N. S. L.B.)
20.00: Rigſendung Königsberg, München, Leipzig, Stuttgart,
Deutſchlandſender, Berlin: Leichte Erntemuſik.
In einer Pauſe (22,00): Wetter Nachrichten.
22.45: Deutſcher Seewetterbericht.
Die heutige Nummer hat 22 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 272
m
Tautt
Na
Täu
At
Ka
Sonntag, 1. Oktober
Die Luge am Geld= und Deviſenmarkke.
ie deutſchen Kartoffelmärkte im September.
Grundſähliche Beſſerung der Markkverhälknifſe. — Die Preisgeſtalkung am Karkoffelmarkk.
Bünſtige Vorbedingungen
Frankfurker Effekkenbörſe.
Die Wochenſchlußbörſe in Frankfurt war freundlich. Trotz
ſchwachen Beſuches war das Geſchäft ziemlich belebt, wobei die
für das Herbftgeſchäff.
norddeutſchen Aufträge infolge des Ausfalls des Berliner Platzes
Von Dr. Heinz Roth.
Beratender Volkswirt, RDV., Krefeld.
Der deutſche Kartoffelmarkt hatte ſich im Monat September
der Hauptſache um die mittelfrühen Sorten und deren
rei=
igsloſen Abſatz zu bemühen, nachdem die Beſtände in den frühen
Urten, alſo in Erſtlingen und auch in Juli, in dieſem Jahre
n vorzeitig geräumt werden konnten. Die Preiſe, die vom
ihkartoffelgeſchäft her noch ſehr niedrig lagen, hatten auch die
tierungen für die mittelfrühen Sorten ſehr heruntergeſetzt, ſo
ß in Verbindung mit einem flauen Abſatz durchaus kein
gün=
es Marktbild gezeigt werden konnte. Da man ſich von ſeiten
Deutſchen Landhandelsbundes ſchon ſehr früh um die mehr
mehr notwendiger werdende Marktdiſziplin bemühte, hielt
das Angebot in dem durch die Nachfrage gegebenen Rahmen,
daß Störungen von dieſer Seite nicht mehr auftreten konnten.
Vorausſetzungen für eine günſtigere Entwicklung, als wie ſie
Frühkartoffelgeſchäft geſehen hatte, waren damit an ſich
ge=
en. Den Märkten mußten jedoch erſt äußere Hilfen kommen,
or ſich auch nach außen hin dieſe an ſich ſchon feſtliegende
Ent=
klung bemerkbar machen konnte. Sehr viel zur Klarſtellung
die Feſtſetzung des Fabrikkartoffelpreiſes für die deutſchen
rtoffelſtärkefabriken beigetragen. Dieſer Preis war mit 8,5
Ufg. bis 15. November und mit 9 Rpfg. nach dieſem Zeitpunkt
immt worden, ein bei dem hohen Stärkegehalt der zur
Ver=
ung ſtehenden Fabrikkartoffeln verhältnismäßig hoher Preis,
zudem zuerſt ſogar noch höher lag als der Marktpreis für die
ſortierte, alſo höherwertigere Speiſeware. Die Verlängerung
Verwendungszwanges für Kartoffelſtärkemehle zu Weizen=
Jäck um ein Jahr ſchuf die Vorausſetzung für die
Abſatzmöglich=
en der deutſchen Kartoffelſtärkeinduſtrie, die zudem in dieſen
chen ein den aus ausländiſchen Rohſtoffen (Mais, Reis uſw.)
geſtellten Backhilfs= und Puddingmitteln, wie Maizena,
Mon=
nin, Guſtin uſw. vollkommen gleichwertiges, rein deutſches
eugnis, Flammerikchen genannt, gegenüberſtellen konnte. Durch
zunehmenden Verbrauch dieſes deutſchen Exzeugniſſes hofft
in auf weitere zuſatzliche Verwertung größerer
Farbrikkartoffel=
ſigen.
Sehr fördernd hat dann weiter die Bekanntgabe der
Maß=
men des Kampfes gegen Hunger und Kälte auch auf den
deut=
n Kartoffelmarkt gewirkt. Ohne Zweifel wird die Kartoffel
Mittelpunkt der Hilfsmaßnahmen ſtehen. Wie bekannt wird,
den gegen 600—900 000 Tonnen Speiſekartoffeln zu Zwecken
Winterhilfswerkes benötigt werden. Das ſind 40—60 000
ggons zu je 15 Tonnen, eine verhältnismäßig große Zahl,
in man bedenkt, daß der deutſche Speiſekartoffelverbrauch
ins=
imt 6—7 Millionen Tonnen umfaßt. Wenn die Märkte auch
September über große Umſätze nicht verfügten, ſo war doch
anhaltendes Geſchäft zu ſehen. Schließlich trat auch die
Nach=
ge aus ihrer bisherigen Zurückhaltung mehr und mehr heraus,
aß ſich die Preiſe ganz allmählich von ihrem Tiefſtand befreien
Inten. Und das um ſo mehr als die deutſche Landwirtſchaft an
ihr gebotenen Marktdiſziplin feſthielt. Folgende
Gegenüber=
lung zeigt die Preisbeſſerung am deutlichſten:
Erſtlinge
deutſchland:
tteldeutſchland:
2,20
1,75 2,40 1,30 1,75
2,00
ſtdeutſchland:
90 2,40
2,05 270 165 1,80
2,40
ddeutſchland:
1,80 2,20
1,60 1,80
2,20
duſtrie und Erdgold haben ihren Preis in Weſtdeutſchland von
5 bis 1 80 RM. auf den angegebenen Preis in die Höhe ſetzen
nen. Dieſe Höherbewegung der Preiſe hat ihren Grund auch
dem Ausfall der deutſchen Kartoffelernte, die nicht den zuerſt
begten Erwartungen entſprochen hat. In faſt allen deutſchen
zeugergebieten iſt, ein ſehr erheblicher Minderertrag zu ver=
Uchnen, ſo daß wir in dieſem Jahre gegenüber der Rekordernte
Vorjahres lediglich eine jedoch durchaus ausreichende
Durch=
eittsernte von gegen 40 Millionen Tonnen erwarten dürfen.
Aus den bisherigen Anzeichen iſt zu erſehen, daß das nun=
Uhr vor der Türe ſtehende Herbſtkartoffelgeſchäft auch größere
nkellerungsmengen benötigen wird. Da die krebsfeſte
induſtrie=
iliche Erdgold in weiter größerem Umfange angebaut wurde,
rden in dieſem Herbſt erſtmalig größere oder auch größte
Men=
n dieſer ſchmackhaften und vor allem auch ſparſamen und
lager=
ſten Sorte zur Verfügung ſtehen. Die die
Schickſalsverbunden=
t aller deutſchen Menſchen betonende Einrichtung des
monat=
en Eintopfgerichtes wird auch der mehr mehligen, weißen
beiſekartoffel Abſatzmöglichkeiten offen laſſen.
Das Fabrikkartoffelgeſchäft war ſehr rege, ſo daß die Fabriken
nell eingedeckt waren. Zurzeit ruhen die Umſätze hier. Futter=
1d Feldkartoffeln ſahen zuletzt ein ſehr gutes Geſchäft. Erſte
engen deutſcher Originalſaatkartoffeln konnten ausgeführt wer=
Italien (Sizilien) und Frankreich waren Abnehmer.
Produkkenmärkke.
i. Auf dem Weinheimer Obſtgroßmarkt am 29. September
urden folgende Preiſe (pro Pfund in Pfg.) amtlich notiert:
irſiche 5—18, Nüſſe 32—49. Zwetſchen 7.5—9, Aepfel 7—14,
Bir=
in 6—19. Bohnen 6—12. Anfuhr 200 Zentner. Nachfrage
befrie=
gend. Tägliche Verſteigerungen außer Sonntags um 15 Uhr.
Mainzer Produktenbericht vom 29. September Weizen 19,25,
oggen rheinh. 16.,00, Hafer 13.75—14,25, Braugerſte 18.50—19,00.
nduſtriegerſte 17.50—18,00, Malzkeime 11,75—12,25, Weizenmehl
pezial 0 29 15, Roggenmehl (60 Prozent) 23,00—23,50 feine
ſeizenkleie 9,40—9,75, grobe Weizenkleie 10,10—10,50,
Roggen=
eie 9.25—9,50, Weizenfuttermehl 11,00 Biertreber 15,25—15.50,
ſbyaſchrot 15,00 Trockenſchnitzel 8,60. Tendenz: Preiſe gehalten,
äufer und Verkäufer abwariend.
Berliner Produktenbericht vom 30. September. Der
Getreide=
arkt zeigte am Wochenſchluß ein ruhiges Ausſehen, da der Beſuch
ur mäßig war. Nachdem geſtern die Feſtpreiſe für Brotgetreide
röffentlicht worden ſind, dürfte ſich das Geſchäft in der nächſten
ſoche wieder normal geſtalten. Das Inlandsangebot hielt ſich im 89o Sachſen, v. 2‟
ahmen der letzten Tage, und die Forderungen waren teilweiſe
Angleichung an das neue Preisniveau erhöht. Für Weizen
be=
and etwas Nachfrage für rheiniſche Rechnung, ſo daß außerhalb
erlins vereinzelt auch höhere Preiſe, als geſtern durchzuholen
aren. Roggen lag ruhig, aber behauptet. Am Mehlmarkt lagen
fferten auf der neuen Baſis kaum vor. Zu unveränderten
Prei=
erfolgten kleine Bedarfskäufe. Hafer hatte ſtetige Tendenz. Deutſche
Schutzge=
ſerſte iſt in guten Braugualitäten weiter abzuſetzen.
30 „9. 1. 9. 30.9. 1. 9. 30.9. runde Induſtrie
gelbe Sorten und Erdgold
1. 9. 30.9. .45 ausverk. 1,50 2,05 1,25 1,55 1,75
Biehmärkte.
1. Weinheimer Schweinemarkt vom 30. September. Zugeführt
aren 564 Stück. Verkauft wurden 254 Tiere, und zwar
Milch=
hweine das Stück zu 5—9 RM., Läufer das Stück zu 12—25 RM.
Narktverlauf mäßig.
Frankfurter Pferdemarkt. Der nächſte Frankfurter
Pferde=
narkt findet Montag, den 2. Oktober, ſtatt. Vorausſichtlich
wer=
en wieder größere Transporte ungariſcher Arbeitspferde
eintref=
che durch ihre gute Qualität und Preiswürdigkeit von den
n gerne gekauft werden. Auf dem Pferdemarkt läßt das
ine Anzahl ſchwere Wallache werſteigern.
zuſtatten kamen. Auch hatte das ſüddeutſche Publikum beachtliche
Aufträge gegeben, wobei die beruhigtere Auffaſſung der
Aus=
landspreſſe über Genf eine Rolle ſpielte. Auch regten Meldungen
über weiteren Konjjunkturanſtieg in einer Reihe von
Induſtrie=
zweigen an. Beſonders ragte der Montanmarkt hervor, hier ging
die Aufwärtsbewegung im Verlaufe der Börſe teilweiſe in
größe=
rem Umfange vor ſich. Die bereits ſtark angeſtiegene
Kapazitäts=
ausnutzung in der Eiſeninduſtrie infolge der anhaltenden
Bewe=
gung am Eiſenmarkte führte eine Reihe von Kaufaufträgen dieſen
Werten zu. Auch die günſtige Verfaſſung des Kohlenmarktes
wurde beachtet. Gelſenkirchen lagen 2 Prozent. Stahlverein ½,
Rheinſtahl ½, Klöckner 2 Prozent feſter. Ausgeſprochen
freund=
lich waren Schiffahrtsaktien, hier gewannen Nordlloyd ¼, Hapag
½ Prozent. Chemiewerte durch den lebhaften Farbenmarkt
ange=
regt. Farbeninduſtrie waren gegen den Vortag eine Kleinigkeit
freundlicher, aber ziemlich belebt. Scheideanſtalt gewannen ½,
Erdöl desgleichen. Elektroaktien ruhiger. Siemens um ½, Schuckert
1½, Bekula ½, Lahmeyer 2 Prozent feſter. Im übrigen zeigten
auch die anderen Aktienmärkte, wenn auch bei ruhigeren Umſätzen,
eine freundliche Haltung. Für den Rentenmarkt regte die
Erklä=
rung der Stadt Frankfurt, daß ſie ihre Zinſen auf die jetzt fällige
Anleihe trotz der Dollarklauſel in Goldmark bezahle, an.
Reichs=
anleihen waren bis ½ Prozent feſter. Stahlvereinbonds zogen
2½ Prozent an. Pfandbriefe waren, ſehr gut gehalten, viele
Serien ſogar eine Kleinigkeit freundlicher. Die Börſe blieb bis
zum Schluſſe gut gehalten. Tagesgeld wegen des Ultimos ſtramm
geſucht und 49 Prozent.
Jubiläumsfeierlichkeiken bei der 26. Farbeninduſtrie
Anläßlich des 50. Geſchäftsjubiläums von Geheimrat Dr.
Duisberg und Dr. Artur von Weinberg verſammelten ſich
am Samstag der Aufſichtsrat und der Vorſtand der JG. im
Ver=
waltungsgebäude zu Leverkuſen zu einer eindrucksvollen internen
Feier. Seitens des Reichspräſidenten, des Vizekanzlers und des
Reichswirtſchaftsminiſters lagen Glückwünſche an Geheimrat
Duisberg vor. Die Feier wurde für das Direktorium der JG.,
Werk Leverkuſen, durch eine Anſprache von Direktor Dr. Kühne
eingeleitet. Für den Aufſichtsrat dankte der ſtellvertretende
Vor=
ſitzende von Rath, der die Tatſache unterſtrich, daß dieſe Feier
im Zeichen der großen nationalſozialiſtiſchen Bewegung ſtattfindet.
Alle hofften, im ſchweren Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit zu
ſiegen.
Verordnung über Preiſe für Gefteide.
Tage datierte Verordnung über Preiſe für Getreide veröffentlicht. September gegenüber dem Vormonat zurückgegangen. Die Inder=
Für den Verkauf vor inländiſchem Roggen durch den Erzeuger
ſind neun Preisgebiete feſtgeſetzt worden mit geſtaffelten Preiſen
von 140 RM. bis 158 RM. je Tonne, für Weizen 11 Preisgebiete, geſtiegen. Die Indexziffer für, ſonſtigen Bedarf” ſtellte ſich auf
in denen ſich die Preiſe geſtaffelt von 175 RM. bis 193 RM. je To. 159,1 (plus 0,1 v. H.) und die Indexziffer für Wohnung
unver=
ſtellen. Dieſe Preiſe gelten jedoch nur für den Fall, daß die Lie= ändert auf 121,3.
ferung im Monat Oktober 1933 zu erfolgen hat. Erfolgt ſpätere
Lieferung, ſo treten hierzu je Tonne folgende Zuſchläge: bei
Rog=
gen: im November 1933 1 RM., im Dezember 3 RM., im Januar
1934 6 RM., im Februar 8 RM. im März 10 RM., im April
12 RM., im Mai 15 RM. und im Juni 1934 18 RM.; bei Weizen
im November 1933 1 RM., im Dezember 2 RM., im Januar 1934 waren 113,6 (unverändert), hiervon Produktionsmittel 114,1 (un=
4 RM., im Februar 5,50 RM., im März 7 RM., im April 9 RM.,
im Mai 11 RM. und im Juni 1934 13 RM. Die Preiſe gelten
für geſunde, trockene Ware von durchſchnittlicher Beſchaffenheit
der Ernte 1933.
Die Verordnung enthält im übrigen die
Ausführungsbeſtim=
mungen zu dem Geſetz. Das Geſetz zur Sicherung der Getreide=
Traubenmoſtherſtellung aus Auslandskrauben.
Zur Zeit wird überall in Deutſchland wieder friſcher Trauben= Frankfurt a. M. und Düſſeldorf, Eſſen und Hamburg iſt von den
moſt ausgeſchänkt. Dabei handelt es ſich nach Lage der Dinge in
vielen Fällen offenſichtlich um Traubenmoſt, der aus ausländiſchen worden.
Trauben hergeſtellt wird. Der Deutſche Weinbauverband weiſt
darauf hin, daß es nach § 14 Abſatz 3 des Weingeſetzes verboten ſchloſſene Anleihe von 300 000 RM. zur Arbeitsbeſchaffung, die
iſt, aus dem Auslande eingeführte und als Tafeltrauben verzollte namentlich der Baumarktbelebung dienen ſoll, hatte ein ſehr be=
Trauben zur Herſtellung von Moſt oder Wein zu verwenden. Wer
eines Vergehens gegen das Weingeſetz wie auch einer
Zollhinter=
ziehung ſchuldig und hat empfindliche Beſtrafung zu gewärtigen.
Sämtliche Weinkontrolleure Deutſchlands ſind
erſucht worden, ſtreng darauf zu achten, daß keine ausländiſchen Stellen ſind bereits nenennswerte Neueinſtellungen erfolgt.
Trauben zur Moſtherſtellung verwendet werden und in jedem
vorkommenden Fall Anzeige bei der Staatsanwaltſchaft zu er= eine Unze Feingold 133/1 s — 86,6372 RM., für ein Gramm
Fein=
ſtatten. Für den Ausſchank von Traubenmoſt, der an und für ſich gold demnach 51,3447 d — 2,78545 RM. Zu dieſem Preiſe wurden
begrüßenswert iſt, ſtehen deutſche Trauben zur Genüge zur Ver= am freien Markte 100 000 Lſt. Gold gehandelt, die nach dem
Kon=
fügung, die in dieſem Jahre beſonders ſchön und geſund ſind. tinent gingen.
Der Tagesgeldmarkt ſtand die Woche über im Zeichen des
herannahenden Quartalsultimo: eine am Montag einſetzende
ſtarke Anſpannung wurde am Dienstag und Mittwoch für kurze
Zeit durch den Effekt der Bereitſtellungen unterbrochen, ſo daß
ſich der Satz von 4 auf 3½ Prozent ſenken konnte. Bis zum
Wochen=
ende ſteigerte ſich der Satz jedoch wieder auf 49 Prozent, da nun
die Beanſpruchung in verſtärktem Maße einſetzte. Der
Herbſt=
ultimo iſt ja bekanntlich ſtets ſchwer zu überwinden, da zu der
normalen Quartalsbeanſpruchung die Erforderniſſe der
Ernte=
finanzierung treten. In dieſem Jahre treten jedoch die
Auswir=
kungen der Wirtſchaftsbelebung hinzu, auch macht ſich natürlich
das Arbeitsbeſchaffungsprogramm auf dem Geldmarkte fühlbar.
Eine gewiſſe Belaſtung zeigte ſich ſchließlich durch die ſchon jetzt
vorgenommene Entnahme der Zeichnungsbeträge für die neuen
Reichspoſtſchatzanweiſungen, da die alten Schätze erſt am 1.
Okto=
ber zurückgezahlt werden. Entſprechend dieſer Geldmarktſituation
war das Angebot in Privatdiskonten außerordentlich ſtark, der
freie Markt zeigte jedoch nur wenig Aufnahmeneigung. Die
Um=
ſätze bei der Reichsbank blieben wieder gering, das Geſchäft in
Wechſeln und Anweiſungen dürfte ſich im weſentlichen auf
Pro=
lengationen beſchränkt haben. Dagegen waren Termingeld und
Geld über Ultimo (bis zu 5½ Prozent) geſucht.
Die Schwankungen am internationalen Deviſenmarkt waren
in der abgelaufenen Berichtszeit etwas kleiner als in der
Vor=
woche. Dollar ſowohl wie Pfund, und mit dem Pfund
zuſammen=
hängend, wie ſeither, die Norddeviſen, konnten ſich vor ihren
letz=
ten ſcharfen Abſchwächungen erholen, allerdings zeigte am
Sams=
tag die Tendenz wieder nach unten. Bei den ſogenannten
Gold=
blockdeviſen hat ſich wenig verändert. Schweizer Franken und
holländiſcher Gulden notierten noch immer am oberen Goldpunkt
gegenüber dem franzöſiſchen Franken, und auch in dieſer Woche
waren Goldverſchickungen von Paris nach Amſterdam feſtzuſtellen.
Auch die Schweizeriſche Nationalbank iſt nunmehr als Goldkäufer
in Paris aufgetreten. Die Lira konnte ſich weiter behaupten,
da=
gegen ſchwächte ſich die Peſeta nach ihrer vorwöchentlichen
Befeſti=
gung leicht ab. Der Belga liegt zurzeit mäßig gedrückt. Bei der
japaniſchen Währung iſt diesmal keine Veränderung, alſo auch
noch keine Erholung eingetreten. Zu erwähnen wäre noch, daß
ſich der öſterreichiſche Schilling leicht befeſtigen konnte. Die
in=
ternationale Bewertung der Reichsmark iſt nach wie vor etwas
höher als die inländiſche, da die Nachfrage an den ausländiſchen
Plätzen weiter anhält. Als Grund hierfür iſt die Aktivität der
deutſchen Handelsbilanz anzuführen, wobei zu bemerken iſt, daß
die Kursbildung der Reichsmark im Auslande nach der
anſchei=
nend völlig gelungenen Unterbindung des Mark=Schmuggels
kei=
nen illegalen Einflüſſen mehr unterliegt.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die Reichsinderziffer für die Lebenshaltungskoſten im
Sep=
tember 1933. Die Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskoſten
(Ernährung, Wohnung. Heizung. Beleuchtung, Bekleidung und
„ſonſtiger Bedarf”) beläuft ſich für den Durchſchnitt des Monats
September 1933 auf 119,0 gegenüber 118,4 im Vormonat; ſie iſt
ſomit um 0,5 v. H. geſtiegen. — Im einzelnen hat ſich die
Inder=
ziffer für Ernährung um 0,8 v. H. auf 111,1 erhöht. Dies iſt
hauptſächlich auf ein — zum Teil jahreszeitlich bedingtes —
An=
ziehen der Preiſe für Schweinefleiſch. Fett, Schmalz, Butter und
Im Reichsanzeiger vom 29. September iſt die vom gleichen Eier zurückzuführen. Die Preiſe für Brot und Kartoffeln ſind im
ziffer für Bekleidung iſt um 0,6 v. H. auf 116,9 und die
Index=
ziffer für Heizung und Beleuchtung um 0.7 v. H. auf 134,8 (
Er=
höhung infolge Abbau der Sommerrabatte für Hausbrandkohle)
Der Index der Großhandelspreiſe. Die vom Statiſtiſchen
Reichsamt für den 27. September 1933 berechnete Indexziffer der
Großhandelspreiſe ſtellt ſich auf 95.3; ſie iſt gegenüber der
Vor=
woche (95.2) kaum verändert. Die Indexziffern der Hauptgruppen
lauten: Agrarſtoffe 91,5 (plus 0,5 Prozent). induſtrielle Rohſtoffe
und Halbwaren 89,0 (minus 0.2 Prozent) und induſtrielle
Fertig=
verändert), Konſumgüter 113,8 (unverändert).
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Nach Mitteilung des Roheiſenverbandes in Eſſen wies die
Lage am Roheiſenmarkt im Inland im September gegenüber dem
preiſe vom 26 September tritt mit dem 1. Oktober 1933 in Kraft. Monat Auguſt keine nennenswerte Aenderung auf. Dagegen
war infolge der Deviſenſchwierigkeiten bei, den Einfuhrländern
Mit dem gleichen Tage tritt auch dieſe Verordnung in Kraft, das Verkaufsgeſchäft nach dem Auslande ſehr ruhig, und die
Preiſe waren nach unten gerichtet.
Die Zulaſſung des Aktienkapitals von 150 Mill. RM. der
Dresdner Bank zum Handel und zur Notierung an den Börſen zu
Niederlaſſungen des Inſtituts an den gleichen Plätzen beantragt
Eine unlängſt von den ſtädtiſchen Kollegien Hildesheims
be=
friedigendes Ergebnis. Die Beteiligung war ſo lebhaft, daß die
Traubenmoſt aus Auslandstrauben herſtellt, macht ſich ſowohl Anleihe bereits überzeichnet iſt. Der Magiſtrat mußte daher
be=
kannt geben, daß weitere Zeichnungen nicht mehr angenommen
werden könnten.
Der Abſatz in der Eifeler Schleifſtein=Induſtrie hat ſich in der
letzten Zeit nach langem Darniederliegen belebt. An verſchiedenen
Der Londoner Goldpreis betrug am 30. September 1933 für
Burmſtädter und Karickatbant Burmkagt, Windte Mr Bresgner Bant
Frankfurter Kursbericht vom 30. September 1933.
Steuergutſcheine
„ Gr. IIp. 19341
„. . 1935
„ „ „ 1936
„ „ 1937
„.. 1938
Gruppe!
6% Dtſch. Reichsanl
6%
„ b. 27
5½%Intern.,v.30
62 Baden. ., v. 27
62 Bahern., v. 27
69 Heſſen... v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4Ü=
Ab=
löſungsanl. .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.
bietsanleihe ....
6% Baden=Baden.
6%Berlin. . . v. 24
6% Darmſtadt ..
6% Dresden. „b. 2
6% Frankſurta. M.
Schätze v. 26
v. 29
82Mamz z...t
6% Mannheimv. 27
6% München v. 29
6%Wiesbaden b.28
6% Heſſ. Landesbk. 82
6% „ Goldoblig./ 74.5
5½% Heſſ. Landes=
Hhp.=Bk.=Liqnid./85
992.
921,
85
86.5
7710o
98.5
85
85
85.75
87
zo1.8
84
81
80
11-/,
7.5
70.5
67.75
64
NC
6Sl.
7
43% Heſ. Landes,
Hhp.=Bk. Liqu.
Kom. Obl. .....
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
HefſGchldobl. R. 11
69,
„ R. 12
62Kaſſ. Landeskrd.
Goldpf. R. 11 u. 12
6%Naſſ. Landesbk.
5½%0 „Ligu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.= Anl.
*AuslSer I
AuslSerlk
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6%Berl. Hyp. Bk.
5½%0 „ Lig.=Pfbr.
16% Frkf. Hhp.=Bk
5½ % — Lig. Pfbr.
188
Goldoblig.
68 Frkf. Pfbr.=Bk.
5½% 7 Lig.=Pfbr.
3½ Mein. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
6% Pfälz. Hyp.=Bk.
5½%0 n Lig. Pfbt.
6% Rhein, Hyp. Bk.
½% „ Lig. Pfbr.
„ Goldoblig.
Südb. Bod.=
Cred.=Bank
5½% „ Lig. Pfbr.
6% Württ. Hhp.=B.
85.5
76.5
70.5
71.
83
83.75
94
87
84
85
83”,
85.5
83‟
84.5
83
85
86.5
7.5
877,
86.25
88
16% Daimler=Benz.
6% Dt. Linol. Werke
18%Mginkrw. v. 26
16%Mitteld. Stahl
6% SalzmanncCo.
62 Ver.Stahlwerke
16% Voigt & Häffner
3. 6. Farben Bondsl=
52 Bosn. L.E.B.
5%.
„ 2. Inbeſt.
52 Bula. Tab. v. 08
4½2. Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrentel
5%8 vereinh. Numän
4½%
42 Türk. Admin.
„ 1.Bagdad
Zollanl.
1% ungar 1913
1914
38
Goldr.
1910
4½ Budp. Stadtanl
48 Liſſabon
42 Stockholm
Aktien.
Ala. Kunſtziide Unie
A.E.G.
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg, J. P..
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen...
Eement Heidelbergl
Karlſtadt
cichemie, Bafelkzeg
90
881l.
61.9
108.5
1.
2.8
4.5
2.5
4as
5.2
Pl.
35
29
Gc
18.75
38
64.5
73
Men
Chade ..
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum
Daimler=Benz..
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl .......
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
„ Linoleum ...
Dortm. Ritterbräu
Oyckerhoff E Widm
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
F. G.Farbeninduſtr
Feinmech. (Fetter)
Felt & Guilleaume:
Frankfurter Hof.
Gelſenk. Bergwerl.
Geſ.f.elektr. Untern.
Holdſchmidt Th.
Gritzner=Kahſer.
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke. Füſſen
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer. ...
Hochtief Eſſen ..
Holzmann, Phil.
Zlſe Bergb. Stamm
„ Genüſſel
Sunghas .....
Mali Chemie ..,/412.5
„ Aſchersleben.
133. glein, Schanzlin.
35.25 Klöcknerwerke ....
24.25 Knorr C. H. .. .. .. /175.5
2ahmeher & Co. .. /113.25
26.5 Laurahütte
15.5
Sech, Augsburg
39.5 Löwenbr. Münch. /192
ſMginkr.=W. Höchſt
Mainz. Akt. Br. . . . 57.5
53 Mannesm.=Röhrenl 52.25
MMansfeld Vergb.
90.75 Metallgeſ. Frankf./ 52.5
Miag. Mühlenbau.
Motoren Darmſtadt 30
Reckarwer! Eßling.
116.5
ſSoberbedar:
6.5
41.5 Bhönix Vergbau../ 33
Reiniger, Gebbert.
49 Ry. Braunkohlen 1181
73
Elettr. Stamml 78.5
78.5
„ Stahlwerke.
16.25 Riebeck Montan.
74.5
170 Roeder, Gebr.
30
MRütgerswerke .../ 47
70
Salzdetfurth Kalt .1158
Salzw. Heilbronn: /186
83
8e Schöfferhof=Bind. 1144
Schramm, Lackfbr. 22
Schuckert, Elektr. 89.75
39.5
Schwartz, Storchen! 75
8a.5 lSiemens & Halske.
58 1Südd. Zucker=A. G./156.25
128,5 Thür. Liefer.=Geſ.. / 69.75
Tietz Leonhard ...
24.5 Iunterfranken .. . 7825
98
1693
12
39
Ver. Stahlwerke
Ver, Ultramarin.
Voigt & Haeffner:
Weſteregeln Kali..
Zellſtoff Waldhof.
Aug. Dt. Crediranſt
Badiſche Bank.
Bk. f. Brauinduſtr
Baher. Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
bypothekbl.
Comm. u. Privatb.
Dt. Banl und Dise
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Ban!
Frankf. Bant=
Hyp.=Ban1
Mein. Hyp.=Ban1.
Pfälz. Hyp.=Ban!
Reichsbank=Ant.
Rhein. Hyp.=Ban1.
Südd. Bod.=Cr. Bl.
Württb. Notenban!
A. G. f. Vertehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
720 Dt. Reichsb. Vze
Hapag.
Nordd. Lloyzd.
Südd Eiſenb. Ge
Allianz= u. Sturtg.
Verſicherung ..
„ „ Verein.Verſ./=
Frankona Rück=u. M
Mannheim. Verſich
Otavi Minen
Schantung Handelsl
42.75
80.5
61
42.5
25
73
361,
1.
*4
141.5
95.5
96
40
100
10.75
11.
45
195
25
aa
[ ← ][ ][ → ]Sonntag, 1. Oktober 1933
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 272 — Seite 15
Copyright by Theodor Weicher, Leipzig
(Nachdruck verboten.)
„Mir wird jetzt vieles klar, General Bullock!”
„Ja, Holton, der Führer dieſer drei U=Boote oder Flugzeuge
arbeitet mit Kampfmitteln, die uns noch unbekannt ſind. Es
muß dabei eine neue Art von Vernebelung mitſpielen. Ferner
verfügt er offenbar über lautlos tötende Waffen. Seien wir
dankbar, daß wir dieſen Mann zum Freunde haben!“
In allen Lagern der engliſchen Armee, ebenſo auch bei den
deutſchen Kontingenten blieb das Tagesgeſpräch das Eingreifen
der fremden Helfer. Alte Berichte fanden Ergänzung und
Aus=
ſchmückung, ein Kranz von Legenden umwob die Flieger.
Als der April ins Land kam, trat die Armee den Vormarſch
über den Brahmaputra und Ganges an. An mehr als hundert
Stellen zugleich wurde der Uebergang erzwungen. Friſch
ein=
getroffene Reſerven hatten die Lücken ausgefüllt, die Krankheit
und Verwundung in die Reihen der Weißen geriſſen hatte. Vor
Beginn des Vormarſches waren Nachimpfungen vorgenommen
worden. Verſchärfte Befehle für die Lagerordnung wurden
aus=
gegeben, peinlichſte Hygiene des Körpers und aller
Aufenthalts=
orte angeordnet.
Glühend heiß brannte die Sonne vom Himmel herab, als
die Engländer nach Ueberwindung der letzten kurzen Märſche in
das Flußtal des Ganges gelangten. Der Brahmaputra war
ſchnell überſchritten, die Truppen ſtanden gegen Mitte April in
einer Linie, die im Gangestale aufwärts von Dacca über
Ram=
pur, Bhagalpur bis Patna und hieran nördlich anſchließend die
Bahnſtrecke entlang über Darbhangah bis Bhairagnia, und
ſchließlich über die Karawanenſtraße nach Katmandu führte. Die
Armee beſchrieb einen großen Halbkreis, der ſich von Süden
nach Norden erſtreckte und im Gebirge verlief. Das
Haupt=
quartier war nach Dacca vorgezogen worden. Nach den
anſtren=
genden Vormarſchwochen ſollten die Truppen kurze Erholung
im hochkultivierten Gangestal finden, wo alle Landesprodukte
reichlich vorhanden waren. Neu geſtärkt konnte dann vom
Nor=
den und Oſten zugleich das Zuſammentreiben der indiſchen
Verteidiger nach Süden beginnen. Der nördliche Flügel mußte
durch dauernd neu einzuſetzende Verlängerungskorps nach Weſten
ausgedehnt werden, damit eine Aufrollung der weißen Front
unmöglich wurde. Bei Kalkutta ſollte der Drehpunkt ſein. Von
See her würde die Flotte wirken und den Feind empfangen,
deſſen Abſchneiden von jeder Proviantbaſis mit dem weiteren
Vorwärtstreiben nach Vorderindien hinein gewährleiſtet war.
Da bisher keine Bewohner in den okkupierten Gebieten
ange=
troffen waren, mußten notgedrungen bei fortſchreitender
Be=
ſetzung des Landes durch die allmähliche Zuſammenpreſſung der
Bevölkerungsmaſſen auf einen kleinen Raum Hungersnot und
Krankheit eintreten.
Am 25. April ſollte der Vormarſch beginnen, das Anrollen
von fünf Verſtärkungskorps für den Norden mußte abgewartet
werden.
Siegeszuverſicht erfüllte alle Truppen, bald würde der Kampf
beendet und die Heimkehr möglich ſein.
Der heilige Fluß.
Der 20. April neigte ſich ſeinem Ende entgegen, die letzten
Strahlen der Abendſonne vergoldeten die Ufer des Ganges.
Seit drei Tagen rollten in Laſtwagen Transporte über
Transporte nach Norden, um dort den Flügel zu verſtärken.
Nacht ſenkte ſich über das Land, die erſten Doppelpoſten für die
Dunkelheit zogen auf. Leiſe rauſchten die Wellen des heiligen
Fluſſes ihr jahrhundertaltes Lied. Eintönig gingen die Wachen
hren vorgeſchriebenen Weg, während die dienſtfreien Truppen
in den Lagerzelten verſchiedener Beſchäftigung oblagen. In den
Zelten der deutſchen Kontingente ertönten Heimatlieder. Ruhig
und ohne Zwiſchenfall verlief die Nacht. Um fünf Uhr erklang
die Reveille, das Zeichen zum neuen Tag. Die Natur erwachte,
als ob auch ihr das Wecken gegolten hätte.
Um 6 Uhr traten die Soldaten zum Dienſt an, als plötzlich,
ſoweit das Auge das Tal des Ganges verfolgen konnte,
furcht=
bare Exploſionen die Dämme und Deiche zerriſſen. Hunderte
von Metern weit flogen Geſtein und Erdbrocken, die in der Nähe
des Flußufers ſtehenden
Lager=
zelte und Baracken wirbelten
wie Kartenhäuſer durcheinander.
Immer neue Detonationen von
ungeahntem Ausmaß ſetzten zu
beiden Seiten des Fluſſes ein.
Alles, was am Ufer ſtand, wurde
durch den ungeheuren Luftdruck
niedergeſchmettert. Rauſchend
und gurgelnd, ergoſſen ſich die
rieſigen Waſſermengen des
Gan=
ges durch die Lücken der Dämme
und verwandelten in Kürze die
Umgebung in ein einziges Meer,
Städte und Dörfer
verſchwan=
den. Jahrhunderte alte Tempel
und Paläſte, die für die
Ewig=
keit gefügt ſchienen, riſſen vom
Grunde bis zu den Kuppeln
aus=
einander. Mit Donnergepolter
brachen Steinquader herab, alles
unter ſich begrabend. In der
Mehrzahl der Truppenlager
brach Feuer aus. Der Luftdruck
entfachte es und trieb es nach
verſchiedenen Seiten
auseinan=
der. Ueberall lohten Flammen
empor. Dunkle Rauchwolken,
un=
termiſcht mit Staubwolken,
wälz=
ten ſich den Fluß entlang und
nahmen jede Überſicht. DasChaos
wuchs von Minute zu Minute.
Uralte Kultur wurde mit einem Schlage vernichtet. Verzweifelt
ſpähten die Weißen nach Hilfe aus. Sie ſammelten ſich auf
erhöhten Punkten. Doch das Waſſer ſtieg unaufhörlich weiter.
Alle Telephon= und Nachrichtenverbindungen waren
unterbro=
chen. Zuſammenhalt unter den Regimentern gab es nicht mehr,
jede einheitliche Führung fehlte. Ungeheuer waren die Verluſte
an Verletzten und Getöteten. Viele Verwundete hätten gerettet
werden können, doch das Waſſer brauſte all zu ſchnell herbei, zog
Tote und Lebende in ein gemeinſames Wellengrab.
Als die Exploſionen verſtummten und wieder Ueberblick
eintrat, ſetzten von allen Seiten Hilfsunternehmungen ein. Flöße
wurden gebaut, auf denen die Soldaten ihre
Ausrüſtungsgegen=
ſtände und Waffen bargen. Faſt der geſamte Troß und
Fuhr=
park, ſowie ein großer Teil der Artillerie mußten jedoch
auf=
gegeben werden. Mit allen nur erdenklichen Mitteln wurde an
der Bergung der Proviantlager und Lazarette gearbeitet. Die
Nacht ſenkte ſich über das verzweifelte Heer und noch immer
ſtieg das Waſſer. Wo Rettung von Menſchen und Material noch
möglich ſchien, arbeitete man während der Dunkelheit im Scheine
von Fackeln. Der kommende Morgen ſah eine völlig,
durch=
einander geworfene Armee, der Erfolg von Monaten ſchien
ver=
loren.
Stündlich wurde der Feind erwartet, es regte ſich jedoch
nichts der Angriff blieb aus. Die im Norden vom Fluß
liegen=
den Truppenteile hatten nur geringfügige oder gar keine
Ver=
luſte gehabt. Sie ſtellten die letzte ſtarke Reſerve dar.
Im Hauptquartier in Dacca überſtürzten ſich die Meldungen.
General Bullock machte ſich ſchwerſte Vorwürfe, daß er ſich hatte
überreden laſſen, die Warnung der Agentin 101 als eine plumpe
Täuſchung anzuſehen. Waren von ſeiner Seite die in einem
ſolchen Falle nötigen Vorſichtsmaßnahmen getroffen worden?
Nichts war geſchehen, mit offenen Augen hatte er die Armee
ins Verderben geſchickt! Wie würde er vor ſeinem König
be=
ſtehen können? War ihm nicht der Vorwurf der Nachläſſigkeit
zu machen? Nur einen Weg gab es aus dieſer Niederlage. —
Ausmerzung der Scharte mit aller Energie und
Gewiſſenhaftig=
keit!
Im Augenblick herrſchte jedoch im Hauptquartier ein wirres
Durcheinander. Das Oberkommando mußte zurückverlegt werden.
Wo ſollten die Truppen eine Aufnahmeſtellung finden? Faſt
ſämtliche Regimenter und Formationen bedurften
durchgreifen=
der Neugliederung, ſollten ſie wieder ſchlagfertig werden.
Drei Tage waren vergangen, als die erſten Kranken ge=
meldet wurden. Cholera war ausgebrochen. Die Ratten taten ihr
Werk. Schnell aufgeſchlagene Seuchenlazarette nahmen die Siechen
auf. Der Todesengel raſte, von Stunde zu Stunde ſtiegen die
Krankheitsabgänge. Beſondere Seuchenſchiffe wurden
angefor=
dert. Unter ungeheuren Schwierigkeiten und Verluſten
transpor=
tierte man die Schwerkranken an die Küſte. Der indiſche Feldzug
ſchien verloren, die Truppenbewegung ging rückwärts ſtatt
vor=
wärts. Nahezu die Hälfte der Offiziere und Mannſchaften war
tot oder durch Seuchen ausgeſchieden. Die Gefechtsſtärken ſanken
von Tag zu Tag, immer ernſte wurde die Lage.
Heimerfeld lag während der Tage des Grauens mit ſeinen
drei Flugzeugen bei Kalkutta vor Anker. Die Rieſendetonationen
am Flußdelta des Ganges waren deutlich erkennbar geweſen.
Erdfarbene Wolken verdunkelten während mehrerer Stunden den
Himmel. Der Zuſtrom der Waſſermengen zum Meer ließ merklich
nach und verlor ſich mit dem Fortſchreiten des Tages faſt ganz.
Dafür drang die See in das Delta des Fluſſes ein und bildete.
dort eine große ſchmutzigbraune Waſſerfläche, Erſt nach Tagen
wurden einzelne Funkmeldungen empfangen, die Umfang und
Größe des hereingebrochenen Unglücks richtig erkennen ließen.
Man beratſchlagte, was geſchehen ſolle. Leheſten war dafür,
die Inder in Sicherheit zu wiegen, um dann erſt einen
Haupt=
ſchlag zu führen. Die anderen ſchloſſen ſich ſeinen Ueberlegungen
an. Das Moment der Ueberraſchung war und blieb die ſtärkſte
Waffe der Flug=U=Boote.
(Fortſetzung folat.)
MOBEL-TRIER Gnbti.
Darmstadt, Peter-Gemeinder-Straße 25
Wohnungs=Einrichtungen
Eint relmöbel, Polstermößel
Jeppiche, Vorhänge, Stofle
Beachten Sie bitte unsere Schaufenster!
(11947
Geschäfts-Verlegung!
Karl Herzberger
Zeitschriften-Vertrieb und
Schnittmustergeschäft
11905)
befinden sich ab 1.Oktober
nur Ludwigsplatz 6
(im Hanse Jungmann)
die
Lieferwagen zuverläss.Helfer
für jeden Betrieb. Steuer-, führerschein- und
garagenfrei, Generalvertretung Darmstadt,
Am Herrenacker 15, Telefon 2343. (11909
Geſchäftsverlegung und Empfehlung.
Meiner ſehr verehrten Kundſchaft, ſowie Nachbarſchaft,
Freunden und Bekannten teile ich hierdurch mit, daß ich den
von Herrn O. Sturm übernommenen
Herren=Friſier=Salon
von
Bismarckſtr. 24 nach WBendelſtadtſtr. 2 verlegt habe.
Es wird mein eifrigſies Beſtreben ſein, meine werie
Kund=
ſchaft in meinem neuen Geſchäft auch weiterhin zur vollen
Zufriedenheit aufmerkſam zu bedienen.
Wilhelm Daab.
Welch. Laſtzug fährt
Anf. nächſt. Woche
nach Hanau und k.
etw. Stückgut
mit=
nehmen? J. Huhn,
Ludwigshöhſtr. 21.
4 PS.
Opel=Limouſine
noch w. neu, Jahrg.
1930, bill. zu verk.
Ang. u. O. 183 Gſch.
(11830b)
D.K.W., ſteuerfrei,
. 50 ℳ z. vk.
Mon=
tag ab 2 Uhr: Ernſt=
Ludwigſtraße 4.
13/40 Ford=Limouſ.,
Bauj. 30/31, 12/50
Opel=Limouſ.,
ſechs=
ſitzig, neuwert.,
ge=
eign. f. Taxe, äuß.
günſtig zu verkauf.
Brohm,
Lauteſchlä=
gerſtr. 14, Tel. 1272*
Kl. Opel=Limouſine
verk. Langfr. Zahl.
Blumenthalſtr. 24.*
Notverkauf!
2/10 Hanomag,
la Läuf., ſpottbill.
zu verkauf. A. Glatz
Neckarſtraße 26.
Bekanntmachung.
Tarifverbilligung
Für Kurzstrecken
Am 1. Oktober d8. Js. wird
verſuchs=
weiſe zunächſt auf drei Monate folgende
Tarifverbilligung für Kurzſtrecken beim
(V11893
Bartarif eingeführt:
1—2 Teilstrecken 109
3 Teilstrecken 159
Für dieſe Teilſtrecken kommen die
ſeit=
herigen verbilligten Fahrſcheinheftchen
in Fortfall. Alle weiteren Tarife und
Tarifvergünſtigungen bleiben beſtehen.
Heſſiſche Eiſenbahn
Aktiengeſellſchaft, Darmſtadt.
Mahnung.
Das Schulgeld für den Monat
September 1933 für die hieſigen höheren
Schulen, ſowie die ſtädt. Maſchinenbau=,
Gewerbe= Handels= und
Haushaltungs=
ſchulen iſt bei Meidung der Beitreibung
und Koſtenberechnung bis zum 10. Oktober
1933 an die unterzeichnete Kaſſe zu zahlen.
Darmſtadt, den 1. Oktober 1933.
Stadtkaſſe. (St, 11958
erheblich beeinträchtigt? — Bestimmt
nicht, wenn Sie Kaloderma-Rasierer
Ihre Hauf noch so empfindlich
ist-
kein Brennen und Spannen, denn
Ka-
loderma-Rasierseife, und -Rasierereme
werden beide nach dem selben
be-
sonderen Verfahren unfer Zusatz des
hautpflegenden Elyzerins hergestellt.
RElyzerinhaltiger Schaum erweicht das
Barthaar bedeutend rascher als Wasser
und Seife allein es können. Er hält das
Haar in der richtigen Stellung fest, s0
daß die Schneide es von selbsf an der
Guten Morgen
Herr
Selbstrasierer
FW. O L B. B.
Jar geschlafen? Und guter Laune zende Gleitschicht zwischen Messer und Haut und vekhih-
CTauch? Oder hat der übliche „Rasier- dert jedes Schaben der Klinge. Die Haut bleibt - auch‟
ärger” die Stimmung schon wieder beim schärfsten Ausrasieren - glatt und weich wie Samt.
W Mancher zieht das ausgiebige Stück
Kaloderma-
sind! Mit dem härfesten, widersper- Rasierseife vor, mancher die Tube Kaloderma Rasien
stigsten Bard wird Kaloderma im creme, die ihren Schaum vielleicht noch rascher, nochl
Handumdrehen fertig! Und auch wenn müheloser entwickelt. — Das ist Geschmackssache. 00
Rasierseife oder Rasiercreme — die Wirkung bleibt siche
gleich. Aber uchten Sie darauf, daß es Kaloderma ist!
Rasierseife Stück RM 0.,60, in Bakelitehülse RM I.—
Rasierereme Tuben RM 1.10 und 0.50
KALODERMA
N6
Wurzel erfaßt, leg Sich wie Eine schüt RüSierseiſe & Rahierorene
4
8 OHUIKARASRUHE
Seite 16 — Nr. 272
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 1. Oktober 1933
Heelsücen Sann
sagen wir allen denen, die uns aus
Anlaß der Eröffnung unseres
Spezial-
hauses für feine Damenkleidung und
Hüte durch Glückwünsche und
Blu-
menspenden erfreuten. Das uns in
überraschend starkem Maße
entge-
gengebrachte Interesse wird uns ein
besonderer Ansporn sein, alles
auf-
zubieten, um die Damen in jeder
Be-
ziehung restlos zufrieden zu stellen!
ELSBETH WENDE-WALTER•MARGA PMILIPpI
Luftkurort Heigenbrücken
(Perle des Speſſarts)
Hotel Hochspessart
neu renoviert, mit allem Komfort
aus=
geſtattet, Zentralheizung, fl. Waſſer,
Liegehallen, prächt, Teraſſen, herrl.
Südlage. Nachſaiſonpreis bei beſter
und reichlichſter Verpflegung (Butterküche)
von 3.50 Mk. an einſchl.
Nachmittags=
kaffee. Beſte Referenzen. (IV. 5102
u. Erholungsheim Kümmel-
Fensloß bacherhof bei Heidelberg.
bietet erholungsuchenden Gästen behagl
Aufenthalt auch für die Wintermonate,
Un-
mittelbare Waldesnähe, erhöhte Lage am
Neckar, herrl. Spaziergänge, Zentralh, Liege
balle,4Mahlz., a. W. Djät. Pensionspr. 4.-an
„läng.Aufenth.n. Vereinb. Prosp.a. Wunsc)
Draufgante
werden bei der Beſchaffung von
Ehe=
ſtands=Darlehen beraten. Meine allſeits
bekannt niedrigen Preiſe erleichtern die
reſtloſe Auswertung dieſer großzügigen
Staatsaktion.
Schlafzimmer
eiche m. nußb., Marmor, v. 295 Mk. an
Speiſezimmer.
Büfett, Kredenz, Zugtiſch, 4 Polſterſtühle
330.—
Küchen
nat. laſ. m. Linoleum, v. 93 Mk. an
Einzelmöbel billigft!
Movel Berntteu
Heerwagen ugnr
Ecke Schul=u. Karlsſtr.
Ferien=Fahrten
der Heſſ. Autobus=Verkehrs=Geſ.
Darmſtadt, Adolf=Hitlerplatz 1. Telefon 3673
Sonntag den 1. Oktober. Abfahrt 12.30 Uhr:
Michelſtadt=Erbach-Marbachtal. Mk. 2.80
Montag, den 2. Oktober. Abfahrt 13 Uhr:
Modautal=Lindenfels=Kuralpe, Mk. 2. 00
Dienstag, den 3. Oktober. Afahrt 13 Uhr:
Bad Homburg—Saalburg. . . Mk. 2.50
Abfahrt 13 Uhr:
Ein Nachmittag in Biesbaden. Mk. 2.00
Mittwoch, den 4. Oktober. Abfahrt 7 Uhr:
Miltenberg=Wertheim=Wärzburg. M.5 50
Abfahrt 13 Uhr:
Aſchaffenburg—Lichtenau . . . Mk. 3.20
Schloß Lichtenberg . . . . . Mk. 1.10
Donnerstag, den 5. Oktober. Abf. 12.30 Uhr:
Bad Schwalbach=Wiſpertal=
Aßmanns=
hauſen.
. . . Mk. 3.20
Abfahrt 13 Uhr:
Mainz—Nierſtein—Oppenheim Mk. 2.00
Freitag, den 6. Oktober. Abfahrt 12.30 Uhr:
Kreuznach—Bad Münſter a. St. Mk. 3.00
Abfahrt 13 Uhr:
Neunkirchen—Lichtenberg. . . Mk. 3.30
Samstag, den 7. Oktober. Abfahrt 13 Uhr:
Kloſter Eberbach . . . . . . Mk. 2.50
Abfahrt 13.30 Uhr:
Kuralpe—Felſenmeer . . . . Mk. 1.10
Sonntag, den 8. Oktober. Abfahrt 7 Uhr:
Große Bäderfahrt:
Königſtein — Limburg — Bad Ems—
Abfahrt 10 Uhr:
Miltenberg —Engelsberg. . . . Mk. 3.00
Abfahrt 12.30 Uhr:
Schloß Lichtenberg (Kirchweih) Mk. 1.10
Lichtenberg (Kirchweih) . . . Mk.1.10
KartenvorverkaufSonntag v. 11 12.30 Uhr.
Voranmeldungen unbedingt erforderlich.
Von jeder Fahrkarte werden 10 Pfg. an
die Winterhilfe abgeführt.
(11962
Marfigssfahkien
der Arbeitsgemeinſchaſt Deutſche
Reichs=
poſt — Verkehrsverein Darmſtadt
(MER=Vertretung) u. Hefſ. Eiſenbahn AG.
(Heag).
1. Deutſche Reichspoſt.
Abfahrtſtelle u. Kartenverkauf nur
Reiſe=
büro des Verkehrsvereins AdolfHitlerpl. 4,
Fernruf 221.
Dienstag, den 3. Oktober. Abf. 13.15 Uhr:
Wiesbaden — Neroberg.
Fahrpreis Mk. 2.50
Mittwoch, den 4. Oktober. Abf. 13.15 Uhr:
Feldberg . . . . Fahrpreis Mk. 3.00
Donnerstag, den 5. Oktober. Abf. 13.15 Uhr:
Kloſter Eberbach .. Fahrpreis Mk. 3.00
Freitag, den 6. Oktober. Abf. 13.15 Uhr:
Aſchaffenburg — Rohrbrunn — Elſavatal
Obernburg . . . Fahrpreis Mt. 3.00
Sonntag, den 8. Oktober. Abf. 7.15 Uhr:
Büdingen. Oberheſſen — Hoherrodskopf
Bad=Salzhauſen. Fahrpreis Mk. 6.00.
Abfahrt 14 Uhr nach Lichtenberg (
Oden=
wald) zum Kirchweihfeſt.
Fahrpreis Mk. 1.10
Montag, den 9. Oktober. Abfahrt 14 Uhr
nach Lichtenberg (Odenwald) zum
Kirch=
weihfeſt . . . . . Fahrpreis Mk. 1.10
2. Heſſiſche Eiſenbahn AG. (Heag).
Abfahrtſtelle u. Kartenverkauf nur
Heag=
haus, Luiſenſtr. 12—16, Fernruf 3390.
Bochenprogramm der Heag:
Montag, den 2. Oktober. 18.30 Uhr: Zur
Hirſchbrunſt in den Meſſeler Park,
anſchl. Einkehr beim Apfel=Wein=
Laumann.
. Mk. 1.00
dlenstag, den 3. Oktober. 13 Uhr:
Neun=
kirchen — Lindenfels — Fürth—
Fuchs=
mühle — Heppenheim — Jugenheim.
Mk. 2.30
15 Uhr: Zur Hirſchbrunſt auf den
Feld=
berg (Taunus) .. . . . . . Mk. 3.00
18.30 Uhr: Wiederholungsfahrt zur
Hirſchbrunſt in den Meſſeler Park.
an=
ſchl. Einkehr b. Apfel=Wein=Laumann
Mk. 1.00
Mittwoch, den 4. Oktober. 13 Uhr: — Ein
Nachmittag im Speſſart. Aſchaffenburg—
Weibersbrunn — Lichtenau — Laufach
Aſchaffenburg — Darmſtadt . Mk. 3.20
14 Uhr: Zur Kuralpe (Spaziergang
Felſenmeer) — Balkhäuſer Tal Mk. 1.10
14 Uhr: Zum Kurort Nonrod. Mk. 1.50
Donnerstag, den 5. Oktober. 7 Uhr:
4 Jage Schwarzwald; Erholung
in Zwieſelberg b. Freudenſtadt.
Geſamtreiſekoſten nur Mk. 29.00 einſchl.
Unterkunft und Verpflegung, ſowie
ſämtliche Ausflugsfahrten.
13.15 Uhr: Ein Nachmittag in
Wies=
baden und auf dem Neroberg. Mk. 2.50
13.30 Uhr: Nach Lichtenberg i. Odw.
Mk. 1.10
13.30 Uhr: Fahrt an den Rhein:
Geins=
heim — Oppenheim — Nierſtein —
Mainz .
Mk. 2.10
Freitag, den 6. Oktober. 13.15 Uhr: Durch
den Speſſart zum Waſſerſchloß
Meſpel=
brunn . .
Mk. 3.10
13.30 Uhr: Schloß Schönberg —
Linden=
fels — Darmſtadt. .
Mk. 2.40
Bad Schwalbach-Wiesbaden. Mk. 5.50/Freitag, den 6. Oktober. 13.30 Uhr: Ein
Nachmittag in Heidelberg . . Mk. 3.00
Samstag, den 7. Oktober. 13.15 Uhr: Ein
Nachmittag in Bad=Nauheim. Mk. 3.00
Sonntag, den 8. Oktober. 8 Uhr: Oppen=
Moutag, den 9. Oktober. Abfahrt 13.30 Uhr: heim — Münſter a. St. — Bad
Kreuz=
nach — Bingen — Mainz .. Mk. 4.30
8.30 Uhr: „Fahrt ins Blaue” Fahrpreis
einſchl. Mittageſſen und einem Glas
Rotwein .. . . . . . . . Mk. 5.50
Ausführung der Fahrten nur bei
ge=
nügender Beteiligung.
(11965
aus denen jedes
Wäschege-
webe besteht, dann würden
Sie verstehen, warum man
Wäsche nicht gewaltsam auf
dem Waschbrett reiben und.
mit harter Bürste behandeln
soll. Bei Persil brauchen Sie
Der Phokographenberuf
iſt unſtreitig intereſſant und ſchön. So ſchön, daß er ſo
viele Liebhaber gefunden hat, die ihn als Sport betrachten
und ſo ausgiebig betreiben, daß er ſich zum Schaden
aus=
wirkt für die eigentlichen Träger dieſes Berufes.
Wenn man ſich zurückverſetzt in die Zeit, in welcher der
Photograph noch als Künſtler bezeichnet wurde und
äußer=
lich als ſolcher mit Samtjacke, Schlapphut und fliegendem
Lavalier in die Erſcheinung trat, hätte man nicht geglaubt,
daß eine Zeit kommen könnte, welche für denſelben einen
harten Kampf um das tägliche Brot bedeuten würde. Aber
es iſt leicht erklärlich. Seit dem Jahre 1902, in welchem
der Photograph dem Handwerk eingereiht wurde, hat auch
die Photo=Induſtrie erkannt, daß für ſie ein neuer Weg
geſchaffen ſei, um erfolgreich ſich zu betätigen. Mit der
Fabrikation der Kleinbildkamera ſind, eine große Anzahl
Spezialfabriken entſtanden, welche ungezählte Mengen
die=
ſer Neuheit auf den Markt brachten, und damit ein Heer
von Amateuren geſchaffen haben. Dieſe anfangs als
Spiele=
rei bezeichnete Tätigkeit hat ſich im Laufe der Jahre ſo ſtark
entwickelt, daß heute in faſt jedem Hauſe und Familie
mindeſtens ein Photo=Apparat ſich befindet. Für die Photo=
Induſtrie ein Segen — für den berufstätigen Photographen
eine Kalamität, ſo zu ſagen eine richtige, ſchädigende
Kon=
kurrenz — Die in früheren Jahren ſo reichen Aufträge an
Kinderbildern, Familien= Studenten= und Vereinsgruppen
ſind dem Fach=Photographen heute ganz verloren. Im
Zu=
ſammenhang damit iſt auch das Intereſſe für alle ſonſtigen
Porträts faſt ganz verſchwunden. Es iſt deshalb auch kein
Wunder, daß der Berufsphotograph einen ſchweren Stand
hat, ſich zu behaupten. Das Publikum im allgemeinen iſt
für den Augenblick mit dieſen kleinen Amateurbildchen
ſcheinbar befriedigt. Kommr aber die Notwendigkeit, aus
irgendeinem Grunde von dem Kleinbild eine Vergrößerung
anfertigen zu laſſen, ſo ſtellt ſich leider ſehr oft heraus, daß
unter hunderten von ſolchen Aufnahmen nicht eine zum
Ver=
größern ſich eignet. Dann allerdings kommt die Reue, daß
man nicht einmal den Weg zum Fachphotographen gefunden
hatte. Deshalb möge jedem zur Warnung dienen: Den
Fachphotographen nicht vergeſſen! Wenn die
Familien=
glieder vollzählig beiſammen ſind: Sofort zum
Fachphoto=
graphen! Junge Männer, Mädchen, Kinder, überhaupt
jedermann ſoll dafür beſorgt ſein, daß ſein Bild in die
Fa=
milie kommt, „bevor es zu ſpät” iſt. Die häufigen
Unglücks=
fälle ſollten eine Mahnung ſein. Gerade heute, wo der
Berufsphotograph unter den wirtſchaftlichen Verhältniſſen
mit am meiſten in Mitleidenſchaft gezogen iſt, ſollte es
Pflicht eines jeden Volksgenoſſen ſein, zu helfen, zumal er
damit ſich ſelbſt den beſten Dienſt erweiſt. Deshalb nochmals:
„Vergeßt den Photographen nicht!“
(11899
Geſchäftseröffnung und Empfehlung!
Der geehrten Einwohnerſchaft Darmſtadts ſowie
meinem werten Freundes= und Bekanntenkreiſe die
Mitteilung, daß ich hier
Landwehrstraße 27
eine Maßſchneiderei eröffnet habe. — Stets beſtrebt,
dei angemeſſenen Preiſen gute handwerkliche
Wert=
arbeit zu leiſten, empfehle ich mich höflichſt in
An=
fertigung von Herrengarderobe jeglicher Art, ſowie
von Damenjackenkleidern und Mänteln in ſolider
Handverarbeitung.
Hochachtungsvoll
Fr. Dingeldein, Schneidermeiſter
Darmſtadt, Landwehrſtr. 27.
Verſteigerung.
Infolge Auflöſung eines herrſchaftlichen Haushaltes habe
ich den gefl. Auftrag, am Mittwoch, den 4. d. Mts., vorm.
½10 Uhr beginnend, nachfolgend bezeichnete, in ganz
vor=
züglichem Zuſtand befindliche Zimmereinrichtungen und
Einzelmöbel in meinem Lokale
4 Schleiermacherfkraße 4
gegen ſofortige Barzahlung zu verkaufen oder zu verſteigern:
1 mod. Schlafzimmer (kompl.), 1 Speiſezim. (mod.) mit
3 Stühlen u. 2 Seſſeln, 1 großes Herrenzimmer, 1 kleineres
Herrenz. (mod.), 5 pol. u. lack. Kleiderſchr., 1 Barock=
Kom=
mode (reich eingelegt), 3 Kommoden 5 Bücherſchr. (ält.
Stil) 4 Waſchkomm. m. Marmor u. Spiegel, 6 Nachtſchr.,
kl. Tiſche u. viele ungenannte Einzelmöbel.
1 Partie ſehr gute Plüſch= u. Uebergardinen, 5 Teppiche,
2 Pianos (kreuzſaitig), 3 Silgeſchirre, 1 komplette Küche,
2 Einzel=Küchenſchränke, 1 Speiſeſervice (136 Teile)
Mokka=
taſſen, Glas Porzellan, Aufſtellſachen. Broncen aller Art,
4 Fenſter mit Oberlicht, 1 Doppeltür mit Rohglas, 2 Türen
mit Mattglas, 3 halbrunde Oberlichtfenſter.
Darmſtadt, den 1. Oktober 1933.
Kunst- und Auktionshaus (11908
Telephon
Telephon
4323
4323
Atpy Miing
Beſichkigung und Berkauf: Monkag, den 2.,
und Dienskag, den 3. Okk., von 9 bis 5 Uhr.
Annahme von Taxationen und Verſteigerungen.
das nicht! Einmaliges kurzes
Kochen in kalt bereiteter
Persillauge gibt der Wäsche
tadellose Reinheit und
wundervoll trischen Duft!
Zum Einzveichen: Henko
Wasch- und Bleich-Soda!
(V.10
Große Zuchtffohlen=Verſteigerung, Herdbuch=
Bullen- und Herdbuch=Eber=Berſteigerung
der Heſſiſchen Bauernkammer
am Dienstag, den 3. Oktober 1933, in Darmſtadt
auf dem Pferdemarktplatz (Holzhofallee).
Zur Verſteigerung gelangen folgende Fohlen von den
Aufzuchtſtationen der Bauernkammer Selgenhof. Etzean und
Groß=Breitenbach.
1. Kaltblut:
2. gedeckte Stammbuchſtuten, 5= und 8jährig,
5 2½jährige Stammbuchſtuten,
1 2½jähriger Wallach,
4 1½jährige Stutfohlen.
2. Warmblut:
5 2½jährige Stammbuchſtuten,
3 1½jährige Stutfohlen,
Sämtliche Fohlen ſind ſehr guter Abſtammung.
Der Verkauf der Pferde findet gegen Höchſtgebot bei
Bar=
zahlung oder beſtätigtem Scheck ſowie ſofortiger Uebergabe
ſtatt.
Sodann gelangen 28 Herdbuch=Bullen des Heſſ. Fleckvieh=
Schlages und 2 Rinder, ſowie 15 Herdbuch=Eber des
Veredel=
ten Landſchwein=Schlages und 11 Herdbuch=Eber des
Deut=
ſchen Edelſchwein=Schlages zur Verſteigerung.
Die Bullen und Eber ſtammen aus ſehr guten
anerkann=
en Zuchten u. haben zum Teil ſehr guten Leiſtungsnachweis.
Das Programm für den 3. Oktober iſt folgendes:
Auftrieb der Bullen und Eber von 8—9 Uhr vormittags.
9 Uhr vorm Beginn der Prämiierung der Bullen und Eber.
Ca. 10½ Uhr Beginn der Verſteigerung.
Im Anſchluß daran Beſichtigung u. Vorführung der Fohlen
und alsdann die Fohlen=Verſteigerung.
(11924
Taldlaait
Deutſches Erntedankfeſt am 1. Oktober 1933
Der Pflug bricht den fruchtbaren Boden auf.
Erſt der neuen Führung gelang es, das Reich davon
zu überzeugen, daß die Erhaltung und Vermehrung
des deutſchen Bauerntums und Bauernſtandes vom
Geſichtspunkt einer Geſundung des Geſamtvolkes und
der Geſamtwirtſchaft erſte und wichtigſte
Vorausſetzung einer
hoffnungsvolle=
ren Sukunft iſt! Und aus dieſer Ueberzeugung
erwuchſen die Hilfsmaßnahmen, die auf dem Wege
neuer Geſetze und Verordnungen dem Bauern ſein
angeſtammtes Necht und darüber hinaus auch neuen
Lebensraum und neue Arbeitsmöglichkeiten ſchaffen
werden.
Deutſchlands Sukunft liegt in deutſcher Erdel Wie
Reichsminiſter Darré auf dem Reichsparteitag in
Nürnberg ausführte, iſt — nach
bevölkerungstechni-
ſchen Berechnungen — mit einem Anſteigen der
Be=
völkerungsziffer, wie Deutſchland ſie in den Jahren
1870 bis 1925 erlebte, in abſehbarer Sukunft nicht
mehr zu rechnen! Allzu verheerend haben Not und
Verzweiflung der Kriſenjahre auf dem Volk gelaſtet,
Opfer gefordert und den Kinderſegen eingeſchränkt.
Die Städte, ſelbſt die Mittel= und Kleinſtädte, aber
bieten, vom raſſiſchen Standpunkt aus geſehen, für
die Volksvermehrung keine günſtigen Bedingungen.
Die Quellen der Volkskraft liegen
Alle Hände regen ſich fleißig, um die Ernte einznbringen.
heute ausſchließlich auf dem Land und im
Bauerntum. Die Landbevölkerung ſtellt als
augen=
blicklich einzige Blutquelle des Volkes allein den ſpärlichen
Geburtenüberſchuß von 15 v. H. im Gegenſatz zu
Geburtenrückgang und abſinkender Bevölkerungsziffer in
allen Städten. Die geringe Ueberſchußziffer ſtellt derzeit die
einzige Garantie dar, daß Deutſchland nicht ſchon in kurzer
Seit eine rapid abſinkende Bevölkerungsziffer aufweiſt und
daß das ganze Volk von der Mitte des Jahrhunderts an
nicht völlig an wirtſchaftlicher und politiſcher Bedeutung auf
dem Erdkreis verliert!
Das deutſche Bauerntum zu erhalten um jeden Preis iſt
eine der wichtigſten Aufgaben des neuen Staates! Nur durch
Erhaltung des Bauerntums iſt das deutſche Volk als ſolches
zu erhalten! — Mit der neuen Würdigung, die dem
deut=
ſchen Bauerntum zuteil wird, iſt in ſeiner Geſchichte, die
cinem einzigen großen Kampf gleicht, eine entſcheidende
Wendung eingetreten. In früheſter Seit des geſchichtlichen
Auftretens der Deutſchen iſt von einem ſeßhaften
Bauern=
ſtand noch nicht die Rede. Dazumal ſpielten noch Krieg und
Jagd vor der gelegentlichen Feldwirtſchaft die überwiegende
Nolle. Aber ſchon im 5. Jahrhundert feſtigten ſich die
äuße=
ren Verhältniſſe, aus dem Krieger wurde der Bauer, und
der Bauer begann planmäßig und mit ruhiger
Beharrlich=
keit, das Land zu koloniſieren und zu erſchließen. Neben dem
Bauerntum entſtand das Grundherrentum, das aus der
Weiterverleihung des Bodens Gewinn zog. Schon begannen
die öffentlichen Laſten das Bauerntum zu drücken, ſo daß
nicht lange darauf auch die freien Bauern mit den Unfreien
verſchmolzen, dieweil ſie ihr
Eigentum an Land in den Schutz
eines Grundherrn ſtellten und
es ihm übertrugen, um ſelbſt
nur Bewirtſchaftung gegen
Ab=
gaben zu treiben. Im 12.
Jahr=
hundert war dieſe Verſchmelzung
faſt abgeſchloſſen. Bauernſöhne,
denen der Kulturboden zu eng
wurde, gingen mit dem großen
Strom der Koloniſten über die
Elbe und begründeten dort in
der Bodenwirtſchaft ein freies,
erbzinsliches Leihverhältnis.
Die folgenden Jahrhunderte
aber führten zu einer
wachſen=
den Unterdrückung und
Aus=
nützung des Bauerntums. Der
Anbau des Bodens hatte die
Grenze der Nentabilität erreicht. Not begann in den
Dör=
fern einzuziehen. Sie wurde erhöht durch die Gewinnſucht
der Grundherren, die von ihren zu Fron= und
Geſindedien=
ſten verpflichteten unfreien Bauern noch Leib= und
Kopf=
zins und Abgabe des „Beſthaupts” forderten.
Die minderfreien Bauern, etwas günſtiger geſtellt, waren
dafür von grund= und gerichtsherrlichen Laſten ſchwer
ge=
drückt. Die Beſitzverhältniſſe waren oft, ſehr ſonderbar,
hervorgerufen durch die Not der Bauern, die ſie zwang,
ihr Eigentum auf die mannigfaltigſte Weiſe zu verpfänden
und zu belaſten. Da gab es Bauernhöfe, die auf Lebenszeit,
andere, die auf „drei Leben” verliehen waren. Da ſah man
„Behandigungsgüter” und „Fallehne‟ „Laten”= und
„Hobsgüter”, die in hofrechtlicher Abhängigkeit, ſtanden,
oder „Schillings”= und „Meiergüter” in freier Erbleihe.
Die völlig freien Bauerngüter waren ſo ſelten, daß man
ſie nur dem Namen nach kannte, ſo zum Beiſpiel die Güter
der Wetterfreien zu Osnabrück, die Erbexen in
Nieder=
ſachſen, die Kölmer in Oſtpreußen. Im allgemeinen war aber
der Begriff des Bauerngutes, daß zu den üblichen
öffent=
lichen Laſten auch noch beſondere bäuerliche Abgaben zu
tragen waren. Erſchwert wurde der Druck, da der Abſatz
landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe bei niedrigſtem Preisſtand
keine angemeſſenen Einnahmen abwarf.
Es kam wiederholt in Weſt= und Süddeutſchland zu
bäuerlichen Erhebungen. Der große Bauernkrieg aber
wurde 1525 niedergeſchlagen. Erſt im 18. Jahrhundert
begann die Bauernbefreiung, die alle
Abhängigkeitsver=
hältniſſe und grundherrlichen Laſten des Standes beſeitigte.
enganz Deutſchland feiert man in dieſem
Jahre das Erntedankfeſt als den Cag
Ades Bauern. Dankgefühl dem Himmel
gegenüber, der Ernteſegen gab, erfüllt
nicht nur den Landmann, ſondern alle
Deut=
ſchen in Dorf und Stadt. Die Beſinnung auf
eine Verbundenheit im deutſchen Volkstum
führte auch Stadt und Land einander wieder
nahe. Dankbar gedenkt der Städter des
Bauern, der unermüdlich mit Pflug, Egge und
Senſe ein Jahr lang arbeitete für das tägliche
Brot Deutſchlands.
Sie tat not, dieſe Beſinnung auf die
Lebens=
verbundenheit mit der Scholle. Schwer genug
mußte ganz Deutſchland leiden unter dem
Miß=
ſtand, der das deutſche Bauerntum
zurückdräf gte hinter die Cechnik und
Induſtrie. Seit mehr als 100 Jahren kämpft
das Bauerntum, zuweilen mit unzureichenden
Mitteln — notdürftig am Leben erhalten
in einer ſchweren Kriſe um ſeine Exiſtenz, um
den Lebensraum und Anerkennung der wahren
Bedeutung, die es für das ganze Vaterland hat.
Der Dauk aber
gebührt einem Höheren.
Im Schutz der Kirche
reift die Ernte.
gemaß?!
Sum 50. Geburtstage der
deut=
chen Frau, die — man kann es
ohne Übertreibung feſtſtellen — mit
hren Puppenſchopfungen
Welt=
ruhm erlangt bat.
Man könnte ebenſogut fragen: ſollen die
Frauen noch Kinder kriegen?, denn das käme
auf dasſelbe hinaus. Es wäre faſt eine
Un=
verfrorenheit, heute, wo ſoviel um und für das
Kind geſchrieben wird, noch erklären zu wollen,
daß Puppenſpiel nur Symbol und Vorbereitung
für den Mutterberuf iſt. Man muß, wenn man
dieſen unbedingt anerkennt, auch das Spielen
mit der Puppe als ſelbſtverſtändlich erachten,
ja als notwendig, wenn man überhaupt „
er=
ziehen” will. Aber wozu ſollen wir heute die
Mädchen erziehen? Hinter dem Ob noch
zeit=
gemäß” der Puppenſpielfrage liegt wohl die
andere, die ganz große Frauenfrage: ſollen wir
zur Berufung erziehen, d. i. zur Mütterlichkeit,
oder zum Beruf, alſo zur Erwerbstüchtigkeit?
Das iſt eine Konfliktsfrage für die denkende
Mutter von heute, denn in voller Harmonie
vereinigen läßt ſich beides nicht. Wenn die
Erwerbstätigkeit der Frau ſelbſtverſtändlich
geworden iſt und ihr, auch wenn ſie heiratet,
der Konflikt zwiſchen Mutterſchaft und
Ver=
dienenmüſſen vorausſichtlich einmal bevorſtehen
wird, ſo ſpiegelt ſich dieſer vorauszuſehende
Konflikt ganz ſelbſtverſtändlich ſchon in der
Er=
ziehungsfrage dem kleinen Mädchen gegenüber,
und man fragt ganz richtig: Iſt das
Puppen=
ſpiel noch zeitgemäß, d. h. ſollen wir noch zu
Mütterlichkeit erziehen? Cut’s dem jetzt
her=
anwachſenden Frauengeſchlecht nicht beſſer,
ähnlich erzogen zu werden wie der Mann? Alſo
auf Cüchtigkeit und geiſtige Fähigkeiten
ein=
geſtellt zu ſein, die gutes Vorwärtskommen
ermöglichen, unbehindert vom Gefühlsleben, das
man verdrängen können muß, oder das
jeden=
falls nie den Ausſchlag geben darf? Und ſollen
an die Stelle der weiblichen Gefühlserlebniſſe
etwa geiſtige Genüſſe und Intereſſen treten,
wie der Mann ſie hat?
Wenn man die Frage ſo ernſthaft ſtellen
wollte, ſo hieße das der Vorbereitung zur
Mut=
terſchaft ein unwahrſcheinlich kleines Neich
übrig laſſen. Ein ſolcher Standpunkt ließe ſich
nur für eine beſtimmte Gruppe von Frauen
rechtfertigen, die aus wirtſchaftlichen oder
an=
deren Gründen nicht auf erfülltes Frauenleben,
erfüllten Gefühlsleben finden können. Es
han=
delt ſich gar nicht ſo ſehr um das junge
Mäd=
hen, um die junge Frau. Die Jugend findet an
ſich ſelber genug Glücksmöglichkeiten. Es
han=
delt ſich um das Leben der Frau, das nach dem
35. Lebensjahre liegt, viel länger iſt als das
Stück Jugend war und mit großen
Glücksmög=
lichkeiten nicht mehr rechnen kann. Die
Haupt=
forderung an die Frau heißt in dieſer Seit:
lieben konnen. Den Mann und die Kinder,
nicht nur, wenn alles noch jung und klein iſt,
auch ſpäter, auch ſpäter. Oder die Arbeit, weil
wir damit einem kleinen oder größeren oder
am Ende auch ganz großen Kreiſe Gutes tun
können, oder wenn der Beruf ſolche
Möglich=
keiten abſolut nicht hergibt, dann die Kunſt,
oder endlich die Natur; die ewig ſtumme, reiche,
unerſchöpfliche unveränderliche. Wie ſoll die
Frau aber dieſe Aufgabe erfüllen können, wenn
ihre Liebesfähigkeit nicht ſchon in der Kindheit
geübt wurde? Iſt das Puppenſpiel dazu nicht
die beſte Vorbereitung?
Und da ſomit das Mutter=Natur=werden=
Können, das „Lieben=Können” unter allen
Um=
ſtänden das Notwendigſte iſt
erſt recht für die jetzt
heran=
wächſende Generation, und
der einzige Ariadnefaden,
der die natürliche Frau auch
hier noch durch alle
Anfech=
tungen, Kämpfe,
Nieder=
lagen und Enttäuſchungen
hindurchführen und
bewah=
ren kann vor Bitterkeit und
Einſamkeit in ſpäteren
lan=
gen Jahren, ſo tut Erziehung
zur Mütterlichkeit dem
weib=
lichen Kinde unſerer Cage
mehr not als je, und deshalb
war das Puppenſpiel nie
zeitgemäßer, als es heute iſt.
Was in so einem Puppenbett
ſcht alles Piats findet!
Daß die
nackten Babie
manchmal auf
dem Randstein liegen, tut
der Liebe keinen Abbruch.
auf vollgelegte Mutterſchaft
oder auch nur auf dauerndo
Ehe rechnen können.
Aber der Prozentſatz von
Mädchen, die geiſtig ſo
aus=
geſtattet ſind, daß man ſie im
beſten Sinne menſchlich=
männ=
lich, d. h. auf geiſtiges Leben
gerichtet, erziehen könnte, iſt ſo
verſchwindend klein, daß man
an ſie kaum zu denken braucht.
Für ſie wäre allerdings das
Puppenſpiel unzeitgemäß oder
wenigſtens nur vorübergehend
und gelegentlich erwünſcht, wie
ja auch Liebe und Mutterſchaft
nur beherrſcht ſpäter zugelaſſen
ſein würden.
Für die 99 Prozent Frauen
neben dieſen aber heißt es: nicht
das Gefühlsleben unterdrücken wollen, ſondern es
ſo vertiefen, daß es auch noch die
Widerwärtig=
keiten des Erwerbslebens zu überwinden und
die Berufsarbeit, die immer Dienſt an anderen
heißt, zu durchſtrahlen vermag. Denn dieſe
99prozentige natürliche geſunde Frauenmaſſe
wird ihr Glück (nicht zu verwechſeln mit der
Lebensfreude der leichtbeſchwingten Jugend)
nicht in geiſtiger Leiſtung, nicht einmal in guten
Verdienſtmöglichkeiten, ſondern allein in einem
Die Probe.
Von K. N. Neubert.
Ein Cag ging wieder zur Neige, ohne daß
es mit dem Studienaſſeſſor Schmelz zu einer
Entſcheidung gekommen wäre. Dabei hatten
Edith und Hilde ſich alle erdenkliche Mühe
ge=
geben, den unentſchloſſenen jungen Mann end=
Sie Siegerin.
Von Oſſip Dumow.
Crude war neunzehn. hatte wunderſchöne
dunkelblaue Augen, eine klare Stirn,
hell=
blondes Wuſchelhaar und ſtets prachtvoll
blit=
zende Sähne. Sie wußte genau — was
neun=
zehnjährige Dinger immer von ſich wiſſen —
daß ſie ſehr anziehend und bildhübſch war.
Des=
halb grübelte ſie häufig — ein wenig
verwun=
dert und enttäuſcht, manchmal ſchon beinahe
beſorgt — darüber nach, wo wohl jener Mann
weile, für den ſie offenbar geſchaffen war. Der
Mann, der ſicherlich nach ihr ſucht, der ſie
ſchon ſeit langen Jahren ſucht, der von ihr
träumt in ſchlafloſen Nächten und ſich nach ihr
härmt, und der ſie eines Cages endlich finden
wird! Von Crudes Sreundinnen haben zwei
ſchon vor einem halben Jahr geheiratet, und
die dritte iſt heute oder morgen auch ſo weit.
Wo bleibt — er?
„Mein liebes Kind”, mahnt dann wohl die
Mutter, „der Mann, der für dich erſchaffen
iſt, iſt ja längſt da! Seit vielen Monaten ſchon!
Siehſt du das wirklich nicht?“
Crude erhob erſtaunt die goldfarbenen
Brauen und fragte:
„Wen meinſt du, Mami?‟
„Herrn Bohn natürlich. Erich Bohn iſt ein
ſehr netter junger Mann. Er iſt begabt, hat
eine geſicherte Stellung als Ingenieur und
ſtammt aus beſter Familie. Selbſtverſtändlich —
uch will dir nicht etwa jemanden aufreden. Ich
ſage nur, du biſt ungerecht
„Aber Mam, Mamil” verſetzte Crude und
zog die Brauen noch höher. „Herr Bohn trägt
eine Brille, über der Stirn gehen ihm ſchon die
Haare aus. Und die langen Ohren! Und ...
und Ja, ſiehſt du denn nicht, Mama, daß er
kleiner iſt als ich?"
„Weil du ſo hohe Hacken trägſt. Darum
kommt er dir klein vor.”
Aber — hohe Hacken werde ich immer
tra=
gen müſſen. Ich kann doch nicht barfuß mit ihm
ins Cheater gehen.”
„Siehſt du, Herr Bohn iſt ſo nett zu dir. Er
gibt ſirh immer Mühe, dir eine Freude zu
machen. Ladet dich ins Cheater ein, nimmt dich
mit in die Oper, macht ſchöne Ausflüge mit dir.”
„Das iſt gar nichts beſonderes. Das tun
ſie alle. Herr Bohn kriegt aber wirklich ſchon
eine Glatze. Mama, es dauert nicht mehr lange,
dann iſt auch der letzte Reſt von ſeinem
ſtroh=
blonden Haar weg. Ich mag blonde Männer
nicht. Und überhaupt — na ja — nein, er hat
noch nie ein Wort davon geſagt, daß ich ihm
gefalle. Ich glaube, er bringt’s gar nicht
fer=
tig, einem jungen Mädchen ſo was zu ſagen.
Von Liebe verſteht der überhaupt nichts.”
Ingenieur Bohn verkehrte indes weiter im
Hauſe und befleißigte ſich eines ſtreng
korrek=
ten Benehmens. Crude vermochte in ihm
un=
möglich den Mann zu erkennen, für den ſie
geſchaffen war. Sie blieb alſo kühl bis da
hin=
aus, und träumte weiter von einem anderen
einem ganz anderen Manne, der nur — leider
— nicht vorhanden war.
So ging es eine Weile. Eines Cages aber
ſprach die Mama zu Crude: Du, ich glaube, du
haſt doch recht, Kind. Herr Bohn iſt gar nicht
ſo verliebt in dich, wie es mir anfangs vorkam.
Der iſt dir untreu geworden.”
„Was heißt untreu geworden?”
Neulich hat ihn jemand in einem Konzert
mit einer jungen Dame geſehen. Er ſaß neben
hr, ſah überhaupt nicht nach dem Dirigenten
hin und konnte ſeine verliebten Blicke nicht
einen Augenblick von ihr abwenden. Es iſt
direkt aufgefallen.”
Crude gab es einen Stich ins Herz Ja, das
war Untreue, Verrat! Seeliſcher Verrat
nicht in Worten oder Caten — aber immerhin
ganz gemeiner, finſterer, vor allem völlig
un=
erwarteter Verrat!
Wer war die Dame?” erkundigte ſich Crude
und fühlte mit Staunen, daß ihr die Stimme
nicht recht gehorchte, daß es in den Augen
juckte, als würden gleich die Cränen kommen.
Ich weiß nicht. Bekannte haben die beiden
geſehen und haben mir die Geſchichte erzählt.
Sch glaube, mein Cöchterchen, — es iſt das
beſte, wenn du ſo tuſt, als wüßteſt du nichts
da=
von. Ein junges Mädel muß ſeinen weiblichen
Stolz haben!”
Und Crude verſchanzte ſich vorzüglich hinter
ihrem Stolz. Als Bohn, am nächſten Cage
vor=
ſprach, ließ ſie ſich nichts anmerken. Um jedem
Verdacht, daß ſie etwa eiferſüchtig auf ihren
Berehrer ſei, die Spitze abzubrechen, war ſie
heute ganz beſonders nett und liebenswürdig
zu ihm und lachte ſo herzlich und aufrichtig, daß
er ſich zum erſten Male wirklich glücklich in
ihrer Nähe fühlte und ſie mit verliebten
Blik=
ken anſah, — nicht anders vielleicht, als jene
Uinbe: innte.
Ein ganz ſchrecklicher, gefährlicher Menſch!”
dachte Crude, als ſie dieſe Blicke auffing. Und
heißes Verlangen erwachte in ihr, ihn der
an=
deren zu rauben, ihn für ſich zu erobern, ſich,
lich Farbe bekennen zu laſſen. Sie liebten ihn
beide. Jede wäre gern ſeine Frau geworden.
Er ſelbſt aber konnte ſich nicht klar darüber
werden, öb er nun Edith oder Hilde mehr liebte.
In größter Eintracht warteten ſie auf die
Entſcheidung des Mannes. Jede wäre in
heroiſcher Selbſtüberwindung bereit geweſen,
der anderen das Glück zu gonnen, wenn es ihr
endlich zufiel.
Dieſes Warten dauerte nun ſchon längere
Seit.
Auch ihr heutiger Ausflug mit dem
Paddel=
boot hatte kein Reſultat ergeben. Edith hatte
ſich faſt eine ganze Stunde allein im Walde
her=
umgetrieben, und als ſie zurückkam, winkte ihr
der Aſſeſſor erlöſt zu, und Hilde ſchüttelte
heim=
lich den Kopf: „Wieder nicht!“
„So geht es nicht weiter!” ſagte Hilde, als
ſie das Boot fertig machten. Der Aſſeſſor packte
in einiger Entfernung die beim Lagern
benutz=
ten Kiſſen und Decken zuſammen; dabei verlor
er ein Geldſtück aus der Caſche und mußte es
nun im Waldboden ſuchen.
„Ich habe es mir ſchon lange überlegt: man
muß ihn in eine ganz überraſchende, zwingende
Situation ſtellen, vielleicht in eine Gefahr”
be=
merkte Edith nachdenklich, „ich habe mal etwas
Aehnliches in einem Noman geleſen. Da konnte
ſich der Held zwiſchen zwei Frauen auch nicht
entſcheiden. Bei einem Hotelbrand, drang er
dann in ihr Simmer ein und rettete inſtinktiv
zuerſt die Frau, die er am meiſten liebte, ohne
ſich darüber klar geworden zu ſein. Ich denke,
wenn wir eine ähnliche Situation ſchaffen, wird
auch ihm blitzſchnell die Erkenntnis kommen.”
„Du willſt doch nicht etwa unſer Haus
an=
zünden?” fragte Hilde reſigniert.
„Auf Brandſtiftung ſteht Suchthaus!”
ant=
wortete Edith in einer überlegenen Weiſe, die
erkennen ließ, daß ſie über das Chema ſchon
nachgedacht hatte. „Aber was meinſt du dazu:
wir kentern plötzlich auf dem Waſſer, vielleicht
erleuchtet ihn in der Gefahr, uns beide zu
ver=
lieren, die Erkenntnis, er ruft: „Edith!” oder
„Hilde!” und verſucht dich oder mich zu retten.
Wenn er dich zuerſt rettet, mag er dir für immer
gehören. Ich werde ins Kloſter gehen oder mich
nach einem anderen Manne umſehen. Ich glaube,
das letztere”, ſetzte ſie ſeufzend hinzu.
„Ein gefährliches Experiment!” bemerkte
Hilde.
„Ein ganz ungefährliches!” erwiderte Edith.
Wir ſind alle drei gute Schwimmer. Ich denke
mir das ſo: kurz bevor wir in den Kanal
ein=
biegen, werde ich den Wunſch äußern, deinen
Platz am Steuer zu übernehmen und beim
Wechſeln der Plätze in dieſem ſchmalen Boot
werden wir eben kentern. Laß mich nur machen!
Einverſtanden?"
„Wenn nur kein Unglück geſchieht!” zögerte
Hilde noch, aber die Ausſicht, auf dieſe Weiſe
endlich eine Entſcheidung herbeizuführen, hatte
viel Verlockendes für ſie.
Edith machte eine wegwerfende Bewegung.
„Alſo — ja oder nein?”
Der Aſſeſſor hatte das Geldſtück gefunden
und kam im grellbunten Bademantel auf das
Boot zu. Hildes Herz klopfte. „Es ſei!” ſagte
ſie entſchloſſen.
Und ſo geſchah es. Das ſchmale Boot
ken=
terte, und alle drei fielen ins Waſſer. Edith
und Hilde begannen ſofort zu ſchreien und mit
den Armen im Waſſer um ſich zu ſchlagen, als
hätten ſie vor Schreck, die ſchöne Kunſt des
Schwimmens verlernt. In dieſer Minute
ent=
ſchied ſich tatſächlich das Schickſal ihrer Liebe.
Aber anders, als ſie es gewollt und geahnt
hatten. Herr Schmelz klammerte ſich nämlich
leichenblaß an das kieloben ſchwimmende Boot
und ſah verzweifelt von Hilde zu Edith, von
Edith zu Hilde. Seine Sähne klapperten vor
Angſt. Er begann aus Leibeskräften um
Hilfe zu rufen. Dabei hätte er ſowohl
Edith als auch Hilde ertrinken laſſen, wenn ſie
ſich nicht zornig von ſelbſt entſchloſſen hätten,
vernünftige Schwimmbewegungen zu machen.
grauſam zu rächen und die Unbekannte ſchwer
zu demütigen, die ſich erdreiſtet hatte, ihr, der
ſtolzen Crude, einen Mann nehmen zu wollen,
einen Mann, den Crude überhaupt nicht haben
wollte . .
„Jetzt wollen wir mal ſehen!” dachte das
hübſche Mädchen kampfbereit, und verdoppelte
ihre Güte und ihre Freundlichkeit gegen Herrn
Bohn. Der verliebte Ingenieur aber nahm in
ſeiner Ahnungsloſigkeit über Crudes wahre
Motive alles für bare Münze. Er war reſtlos
glücklich und wiegte ſich in roſigſten Träumen.
Eines ſchönen Cages hielt er es einfach nicht
mehr aus und brachte ſtammelnd und ſtotternd
die Bitte vor, TCrude möchte ſeine liebe, kleine
Frau werden. Crude wurde natürlich knallrot,
ſie ſtieß einen kleinen Schrei aus und riß ihre
blauen Augen weit auf . . . Dann hauchte ſie —
um die tückiſche Nebenbuhlerin endgültig zu
ernichten — ein leiſes Ja, und rannte
ſporn=
ſtreichs aus der Stube.
Ueber kurz ward eine ſehr vergnügte, luſtige
Hochzeit gefeiert. Crude war einfach ſelig, im
Criumph ihres doppelten Sieges — über Erich
Bohn und über die tückiſche, nun ganz
ſchmäh=
lich vernichtete Rebenbuhlerin. Das junge
Paar trat eine Rheinreiſe an, ſchickte
An=
ſichtskarten und kehrte im Herbſt heim,
an=
ſcheinend noch glückſtrahlender als vorher.
Der Winter kam und Herr Bohn beſuchte
mit ſeiner jungen Gattin Cheater und Konzerte
. . Eines Abends traf Crude im Foyer der
Oper Bekannte, die ſie mit einer freundlichen
alten Dame bekannt machten.
„Ich kenne Ihre Frau Mutter und freue
mehr ſehr, auch Ihre Bekanntſchaft zu machen.”
ſagte die alte Dame. „Ihren Gatten kenne ich.
Sunndags=Noochmiddags=Bedrachdunge
Des „Alter” ſteht im große allgemeine äwe
net hoch im Aſähens. Un mir alde Weiwer
ſchun gornet. Heechſtens, daß mer uns noch als
nodwendiches Jwwel äſtimiert, beiſpielsmeßich.
wann emol däß junge Grubbſchzeich ausfliefe
will, un mer ſoll bei de klaane Kinner bleiwe
un ſo.
Annererſeiz mecht ich awwer aach emol däß
Gekriſch heern, wann mir alde Weiwer uns
zuſamme dhun dhete, un dhete net mehr
mit=
dhu, un dhete unſer Licht unnern Scheffel
ſtelle. Wer ſollt dann do for=en a=ſtendige Alt=
Weiwerſummer ſorje? — Die Mannsbilder
edwa? — No, däß weer jo net ausgeſchloſſe,
indem die meechlicherweis in ihrer net zu
widderſprechende Eibildung, ſie weern aach nix
ſchlechteres wie alde Weiwer, ſich ſchließlich
mit däre Wäddergeſchicht bemengſele dhete.
un was do hinnenooch debei eraus kemt, däß
kann mer ſich ſo ungefehr denke; un den Alt=
Weiwerſummer, den mecht ich emol ſähe, den
wo die Mannsbilder do hiewixe dhete. Dann
mer kennt ſe doch, die Brieder. Leßt mer ſe
allaans, dann mache ſe nix wie Dummheide:
un baßt mer uff ſe acht, do ſieht mer erſt, wie
dabbich daß ſe ſich aſtelle. Wanns bräſſieri,
verkorxe ſe in de Geſchwindigkeid en ganze
Borzzelanlade.
In dem Sinn hab ich mich aach zu meine
Freundin geaißert, indem ich druff hiegewiſſe
hab, daß mir alde Weiwer die Sach doch
widder mol geſchaukelt hawwe. Dann däß muß
uns de Neid loſſe, ſo=en Alt=Weiwerſummer,
wie beiſpielsmeßich diß Johr, den macht uns
ſo ſchnell kaaner nooch. Sälbſt die Mäßleit, die
worn ſtumm, ſtarr un ſprochlos, un hawwe
deerſt ſogor geglaabt, ſie weern aus Verſähe in
e ganz anner Stadt enei gerade.
Wer awwer glaabt, mei Endebärzelſen hett
mit einichem Stolz, in mei Loblied uff uns
alde Weiwer „mit eigeſtimmt, der hott ſich
gafchdich gefchnidde. Dann die hott bloß
ſchnib=
bich mit de Axel gezuggt, un hott geſagt, die
Sach ging ſie nix a, ſie hett ſich iwwerhaubt
net. in’s Zeich gelegt, for den
Altweiwer=
ſummer, weil ſie jo do doch net mithelfe kennt.
indem daß ſie jo gorkaa ald Weib weer,
ſun=
dern heechſtens im gefehrliche Alter ſtind. —
No alles, was recht is, un ich loß mer jo
ſchun e bische was gefalle, awwer was zu viel
is, is zu viel. Un wann mei Endebärzelſen
kaa aldes Weib ſei will, dann mecht ich bloß
wiſſe, wer dann? — Un bedreffs dem „
gefehr=
liche Alter”, däß hab ich weder behaubt, un
noch wenicher mecht ich’s beſtreide. Aus em
gefehrliche Alter kimmt die iwwerhaubt net
eraus, un wann ſe ſo ald wärd, wie de
Meduſalah ...
Awwer no, aach recht, un wer net will,
der hott gäſſe; un wann mei Endebärzelſen
an dem Aldweiwerſummer net ſchuld ſei will,
aach gut, dann nemm ih en halt uff mei
Kr4
Küchenzettel vom 2.—8 Oktober.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag: „Ger. Grießſuppe.
Blumenkohl=
auflauf, Tomatentunke, Kartoffeln.
Dienstag: Reisſuppe. Spinat und
Kaiſer=
ſchmarren.
Mittwoch: Tomatenſuppe. Gebratene Blut=
und Leberwurſt, Sauerkraut, Kartoffelbrei.
Donnerstag: „Grünkernſuppe. Gulaſch,
Spätzle, Salat.
Freitag: Kartoffelſuppe. Gedämpften Fiſch,
Peterſilientunke, Kartoffeln. Salat.
Samstag: Gemüſeſuppe. Arme Ritter mit
Kompott.
Sonntag: „Königinſuppe. Sauerbraten,
Kartoffelklöße, Windbeutel.
Saaiseatfze
Schach=Nummer 539
Partie Nr. 106.
Geſpielt in der 3. Runde des Turniers um die Meiſterſchaft
von Deutſchland zu Bad Pyrmont am 1. Juli 1933.
Spaniſch.
Schwarz: Leonhardt.
eſ—e5
8b8—oß
af—g8.
Sg8—f6
af—48
Weiß: Ahues.
1.e9- 84.
2. Sg1—13
3. If1—65
4. Ib5—g4
5. 42—43
6. 62—o8
Dieſe zögernde Steinitzſche Behandlungsweiſe läßt dem
Gegner bequemes Gegenſpiel.
g7—g6
7.0-0
ff8—87
Ko
8. 03—d4
Ie8—84
9. 1a4—89
10.44 Feb
Den Vorzug verdiente 10. Le1—e3 oder 10. 44—d5.
Iwwrichens, an dene Wädderverhältniſſe,
wie ſe ſich äwe am bollidiſche Himmel
braad=
mache do will aach niemand ſchuld ſei. Awwer
freilich, die ſin nix wenicher wie ſchee, un es
s drum verſtendlich, wann ſe kaaner uff ſei
Kabb nemme will, ſundern wann ſe drunne in
Gemf drum erum geh, wie die Katz um de
haaße Brei. Un mer is dort jetzt ſchun ſo
ab=
ſeiz vun=eme gangbare Holzwähk, den mer ſich
mit viel Liſt un Ticke rausbuſchdabiert hott,
un den mer endlich gefunne zu glaawe
ge=
glaabt hott; un mer hott ſich drum mit
gewal=
dicher Takdick un fänomenahler Stradeſchie
widder emol in die allerſchennſt Sackgaß
enei=
mannöveriert. Un mer wärd weider
mannöve=
rieren, bis ans End der Wäld. Dann mer is
geradezu unerſchöbflich in immer neie Eifäll un
Wortverdrehereie, un mit ſtille Gichter heert
der zifiele Zeitgenoſſe beiſpielsweis jetzt, was
mer unner „Agriffswaffe” verſteht, un was
mer unner dem Nome „Verdeidichungswaffe‟
gälde loſſe will, dodebei ſtellt ſich’s uff amol
ganz fidel un ſälbſtverſtendlich eraus, daß alle
Waffe, un fernerhie awwer aach alle annern
inzwiſche verbeſſerte, odder neierfunnene,
lei=
ſtungsfehiche, un hervorragend gut
funkzionie=
rende Mordinſtrumende, vun ausgiewicher un
dorchſchlagender Wirkung, ſoweit ſe
franzöſi=
ſchen Eichendumms ſin, als reine „
Verdei=
dichungswaffe” gälte. Mer wärd
ſchließ=
lich mit Beſtimmtheit zu der allerſeiz — bloß
uns net ganz befriedichende — Eiſicht kumme,
daß s iwwerhaubt kaa Agriffswaffe gibt.
ſundern hechſtens ſolchene zu=ere ſamfte
Ver=
deidichung; wann mer net aus reiner
Gut=
miedichkeid, un aus ehrlicher Menſchenliewe,
un zur Erhaldung des, zur Zeit unbekannten
Uffenhalts abwäſenden Wäldfriedens zugeſteh
will, daß beiſpielsmeßich Kanone un
Maſchine=
gewehr aus Holz, dragbare Tanks aus
Babbedeckel, ferner Spazierſtöck, Biergläſer
Kaffeedaſſe: Fröſch un Schwärmer, uff. dem
Weg der allgemeinen Wäldabriſtung abgeſchaff:
wärrn miſſe.
Unner uns geſagt, der vorſtehende Satz hott
ſchun en derart dibblomahdiſche Aſtrich, un is
ſo verzwickt un verklauſuliert, daß e
unſchul=
dich Gemiet kaum draus eraus kimmt. Alſo,
in’s gemeinverſtendlich Deitſch iwwerdrage
haaßt däß: „Verdeidichungswaffe” ſin
alle die Waffe, iwwer die die annern
ver=
fieche: „Agriffswaffe” ſin, in unſere Hend,
alle Flitzboge, Blooßrohrn un jeder
Froſch=
gieckſer! — Kabiert?!—
Die franzöſiſche Grah’natzion un ihr
Dra=
wande kenne, wann ſe wolle, un ſie dhuns,
vum Saigling bis zum Großbadder, un alles
was Löffel lecke kann, unner de Waffe halte.
Bei uns will mer jedem Nachtwächter en
mili=
deriſche Karrackder ahenke, un zu de
Heeres=
ſtärke, die wo mer uns gnädichſt bewillicht hott,
dezuaddiern. Alſo do lache jo die Gail; un
ſälbſtverſtendlich hawwe aach alle Nachtwächter
Sc6 X e5
10....
11. 8b1—d2
a6-a5l
Hiermit erlangt Schwarz die Initiative.
12. Da1o 88
Tf8—e8!
13. Des—es
Sf6 8et
(544
14. 5d2 8e4
15. 7k1.—41
Auf ſofortiges 15. Lc2 X e4 folgt 15.. . . Se5 X f3+ 16. g2X 13
194— h3 17. Tk1—el f7—k5 mit Figurengewinn.
Da8—f6
15..
16. Ic2 8e4
Seh 8 134
17.g884
Stellung nach dem 17. Zuge von Weiß:
17.
18. De3 8e4
19. De4—43
20. Dd3 8 d1
Schwarz hat nun bei
einen Bauern mehr.
21. Dd1—es
22. Je1—e3
23. De9— 3
24.h9—h3
25.42—g4
26. Df3—89
ins Verderben. Geboten war 26. Dk3—d1.
26...
und Weiß gab auf.
Teß & e4!
Ig4 2 13
Ie441
Ta8.—48
bedeutendem Entwicklungsvorſprung
h7—h5
Dr6-es
Groce
Ta8—45
Ta5—t5
Mit dieſem Zuge ſtellt Weiß dem Gegner eine Falle (26. .
Teb 27. Ta1 1h6 28. Td8 4 Kh 29. 104), ſtürzt ſich aber ſelber
Tf5—g5+!
(Aus den Deutſchen Schachblättern.)
gelacht, ſogar die, wo ſchun emol bei Dag
ge=
ſtorwe ſin.
Wann mer ſich däß iwwerlegt, do mecht
mer maane, es dhete aach in däre
Abriſtungs=
kummferenz allerhand auslendiſche
Nachtwäch=
ter ſitze, un dhete unfreiwilliche Witz mache
uff Koſte vun ihrm Afähe. Awwer ſei dem
wie em will, uns kann’s Worſcht ſei, dann es
blamiert ſich letzten Endes jeder ſogut er äwe
kann.
Jedenfalls, ob Kondroll odder net: mir
riſte uff! Do beißt kaa Maus en Fadem
ab, un kaa Kummferenz wärd uns dro hinnern
kenne. Mir riſte uff, un fiehrn unſern Krieg
allaans, de Franzmenner un aller Wäld zum
Drotz. Mir mache mobill. un die
Kriegserkle=
rung is bereits eraus gäwwe, un die laur
korz un bindich: Auf, alles was Bag
hott, zum Kambf gäje die
Arweits=
loſichkeid, gäje Hunger un Kelt!
— un ſoweit mer die Maßnahme bis jetzt
iwwerblicke kann, ſo berechtiche die zu de beſte
Hoffnunge! — Un wann ſe will, un es weer
gut, wann ſes dhet, ſo ſoll ſich die Wäld an
uns e Beiſpiel nemme. Ja, vun uns aus
kenne ſogar an dem Krieg e paar auslendiſche
Mannöverbummler daalnemme, ſie kenne bloß
was lärne debei, un däß weer die aanzich
„Kontroll”, die mer uns valleicht gefalle loſſe
dhete loſſe. Dann unſer Pullwer un Blei, wo
mir in dem Krieg verſchieße, däß is vun ganz
ausgezeichend wohldhuender Wirkung unſer
Bombe ſin gefillte Mehl= und Kartoffelſäck= un
unſer Tanks ſind Kochkeſſel. Un unſer
Feld=
marſchall haaßt: Obferbereitſchaft; un unſer
Schenneralquadiermaaßter: Nechſtenliewe! —
Un daß mer unner däre Fiehrung den Krieg
gewinne, däß ſteht außer allem Zweifell!
Un unſer Feldgeſchrei haaßt: „Ran an die
Not”! — Und mir wärrn net bloß jeden erſte
Sunndag im Monat fuffzich Fennich for=e
Adibbchesäſſe verſchwende, ſchun
däß=
halb, weil däß bei unſeraam ſowiſſo aach in
de Woch verſchiedentlich vorkimmt, ſundern
mer wärrn außerdem in dem unbergleichliche
Kambf, mit=ere reine Berſerkerwut, in Kiſte un
Kaſte, Schrenk un Boddem Jagd mache, uff
endbehrliche Klaaderſticker, Röck, Schuh un
Hemder, un was all —
Wie geſagt: den Krieg mifſe mer
ge=
winne, un wann de Deiwel uff Stelze geht!
— Un in dem Sinn wolle mer freidichen
Här=
zens heit däß „Ernte=Dankfeſt” begeh: Stadt
un Land. Hand in Hand!” — ſo wolle
mer der Wäld zeiche, was mer for=e Armee
uffſtelle kenne, un wie mir uns en modärne
Krieg denke
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Unſer
Stadtver=
waldung is unner die Dichter gange, un hott
in boediſcher Form noch emol for’s Therjader
geworwe, un daß mer abbonniern ſolle. Die
Vers ſin zwar e bische hollwrich, awwer ſunſt
for de Afang net ſchlecht; un ich kennt mir
denke, daß mer däß Talent pfleglich behannele
dhut, un daß mer aach kimfdichhie gewiſſe Er=
Silbenrätſel.
Aus den Silben a bein bir da dan den
des doh dra ein eis en eu eu fal fall frau gall
ge ge ge gel hei hu hü in ka las le len lob
na nach ni on pi rach rat re ri rot ru ſchirm
ſe ſtaff tal te ter ti u u u un wal wand zig
zun ſind 22. Wörter zu bilden, deren Anfangs=
und Endbuchſtaben beide von oben nach unten
geleſen, einen Spruch ergeben (ch ein Buchſtabe).
Die Wörter bedeuten: 1. Vorrichtung zum
Her=
ablaſſen aus Flugzeugen, 2. wohlriechende
Gar=
tenpflanze 3. Luftkuroxt im Schwarzwald,
4. Teil der Sudeten, 5. Verehelichung, 6.
Pro=
vinz der Südafrikaniſchen Union, 7. indiſche
Gottheit, 8. gepökelte Schweinshare. 9. Freie
Stadt unter dem Schutz des Völkerbundes,
10. Entgegnung, 11. Fiſch (Scholle), 12.
Schwei=
zer Kanton, 13. Singvogel, 14. Rabenvogel,
15. Beiname des Minneſängers Heinrich von
Meißen, 16. altes Flächenmaß, 17. Staatenbund.
Vereinigung, 18. griechiſcher Tragödiendichter,
19. Erhebung im Gelände, 20. Halbinſel Nord=
Carl Deubel.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 39.
Zwei Rebuſſe.
I. Hauſen. — II. Oberſt.
Eine Stadt.
Birne, Berlin.
läß in Versform erleßt. Beiſpielsweis wann
Schulgeld fellich is un ſo. Gereimt lieſt ſich’s
leichter un behellt ſich’s beſſer ...
Wie geſagt, wann aach in dem Gedicht an
die Bärjerſchaft die Versfieß e bische hinke,
die Abſicht is jedoch gud un unner alle
Um=
ſtend zu behärziche. Däß haaßt, ich fiehl mich
zwar in vorliechendem Fall net als die
Be=
zogene, dann unſeraam, däß wo zeit ſeines
Läwens dem Therjader mit Haut un Hoor
verſchriwwe is, unſeraam brauch mer net mitm.
Scheierdor zu winke. Mir alde Therjaderhaſe
wiſſe in gude un ſchlechte Zeide, was mer der
Kunſt ſchuldich ſin; un wiſſe awwer aach,
in gude un beſunners in ſchlechte Zeide, was
mer ihr zu danke hawwe —
Awwer ſchließlich, die alde Therjader=
Abonnende die ſtärwe emol aus, un däßhalb
haaßts bei Zeide, for de neediche Nooch=
ſoll, kann mer net frieh genuch emfenglich
ge=
macht wärrn.
Jetzt, ich genn unſere S.A.=Leit ſo en
Ther=
jaderbeſuch gärn, awwer im vorſtehende Sinn
hett ich’s aach gärn geſähe, wann mer die
Jugend, wenichſtens die ſogenannte
rei=
fere Jugend eneigeſchickt hett. Ganz
beſun=
ners in de „Prinz vun Homburg”. Dann es
gibt wohl kaa Stick, wo dräffender uff unſer
Zeit baſſe dhut; wäßhalb mer’s jo wohl aach
gewehlt hott. — Net edwa vun wäje: „In den
Staub mit allen Feinden Brandenburgs!” (Oo
wärd äwe in Gemf des Neediche dezu geſagt!),
ſundern weil in dem Stick ſo dräffend gezeicht
is, uff’s was es akimmt, wann’s ums
Vader=
land geht, nemlich uff Zucht, Ordnung un
Subbordinatzion, un daß mer erſt gehorche
gelärnt hawwe muß, eh daß mer befähle
will.
Des heechſte Geſetz haaßt: „Vaderland” un
dem hawwe mer uns unnerzuordne; dann:
„kein Mann gedeihet ohne Vaderland.”
Däßhalb, der Prinz vun Homburg hett alle
Awend gerackelte voll Jugend ſitze miſſe..
Im iwwriche mecht ich noch beilaifich
be=
märke: Der Schrei nooch Klaſſiker is mir nix
Neies; un daß die laudeſte Ruffer dann fehle,
wanns gilt, däß is ſchun was Altes. Däß
war vor im Krieg ſchun ſo, un is heit noch
net annerſter. Mer ſoll ſich drum kaaner
Tei=
ſchung hiegäwwe ..
Schließlich un endlich awwer: es hannelt
ſich doch um e Landestheater. Un es leßt
ſich net verhaamliche, daß aach Beſucher vum
Land eneigeh. Un daß die awwer kaum in de
„Trauwe” iwwernachte dhun, ſundern mitm
letzte Zug haamfahrn miſſe. Alſo mer wärd
drum gut dhu, wann mer bei ſo ausgedehnte
Vorſtellunge dodruff Rickſicht nimmt, un leßt
ſe ſo zeidich al= un ausgeh, daß es ungefehr
mit de Zeitagab uffm Theaderzeddel
iwwer=
eiſtimmt. De ſchennſte Genuß geht flöde, wann
mer gäje Schluß uff haaße Kohle ſitzt, un ſich
noochher noch de Härzbennel abrenne muß,
da=
mit mer ſein Zug noch erwiſcht ...
In der Oſtſee.
„Sind die Fiſche auch friſch?"
„Dat glöw ick — wo ſie eben aus Berlin
gekommen ſin!“
Das iſt noch gar nichts! In Paris habe ich
einen Pianiſten gehört, der hatte nur eine
Hand.” — „Das iſt gar nichts. Ich habe in
Berlin einen Sänger gehört, der hatte gar keine
Stimme.”
Das Unglück. „Was paſſiert denn, wenn der
Lift ſich löſt und in die Tiefe ſauſt?” fragte eine
ängſtliche Dame im 14. Stock des Hochhauſes.
Ums Himmels willen,” ſagte der
Fahrſtuhl=
führer, „dann verliere ich meinen Poſten!”
Veränderung. „Fabelhaft, wie Ihr. Gatte
ausſieht, gnädige Frau! Neuer Anzug, wie?"
„Nein, ganz und gar nicht!“ — „Er kommt mir
doch aber ſo verändert vor?” — „Ach ſo, ja —
es iſt ein neuer Mann!”
Druck, Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. — Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1.2389—2392. — Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verboten.
[ ← ][ ][ → ] Ein herbeieilendes Motorboot nahm ſie dann
auf. Als ſie an Land ſtiegen, brachen die bis
dahin recht ſchweigſamen Schweſtern in ein
er=
löſendes Gelächter aus.
„Ich verzichte auf ihn!” flüſterte. Hilde
ihrer Schweſter zu.
„Ich auch!” erwiderte Edith. Dann lachten
ſie wieder, und Herr Schmelz ſchlich
kopfſchüt=
telnd hinterher. Wie konnte man nur ſo lachen,
da man eben mit Mühe einer großen Gefahr
entronnen war.
Der Gefahr, die Frau eines wenig mutigen
Mannes zu werden, dachten aufatmend die
Schweſtern.
Ein blaßblond=unanſehnlicher junger Mann,
der nachher eine weiße Leinenjacke anzieht und
den Kellner macht, wiſcht an den Stühlen und
Ciſchen herum und ſchraubt, auf der Leiter, an
den Beleuchtungsbirnen. Aus der Backſtube
mit heißem Wohlgeruch werden Kuchen und
Corten gebracht und von der jungen Frau, einer
noch morgendlich unaufgeräumten Perſon mit
entfernt berliniſchem Bubikopf, auf den
Glas=
tiſchen des Kuchenbüfetts geordnet. Es riecht
ſüß und nach Schlagſahne. In der Küche
ſchnat=
tert die Mamſell mit dem Küchenmädchen.
Poltern gibt’s, als der Bierkutſcher mit
Lederſchürze die Cür aufreißt, ein Faß
herein=
rollt und die Nechnung präſentiert. Herr
Bär=
waldt, der Beſitzer, ein mißgelaunter
Waſſer=
blonder, kommt ſelbſt durch die Küche nach
vorn. Es riecht nun nach Bier und kelleriger
Friſche.
„Kein Geld, die Leute haben kein
Geld-
es wird nichts gekauft!“
Erſt kommt ein magerer trübſeliger
Reiſen=
der. Er klagt zu Herrn Bärwaldt über ſeine
ſchlechten Geſchäfte. Da wird aber Herr
Bär=
waldt ſorgenvoll, und ſein Geſicht drückt es
unübertrefflich aus: Wem ſagen Sie das?
Kein Geld, kein Geld, die Leute haben kein
Geld; es wird nichts verzehrt.”
„Und nichts gekauft!” ſagt der Reiſende.
„Und die Steuern und die ganzen Abgaben!”
klagt Herr Bärwaldt.
Der junge Mann hat inzwiſchen ſeine
Leinen=
jacke angezogen; jetzt bringt er dem Reiſenden
den Kaffee. Dann geht wieder die Cür auf
und herein kommt natürlich Engelke, verkrachte
ſchon vor früher her. Sie ſellſt habe ich
übri=
gens auch ſchon mal geſehen. Im letzten
Früh=
jahr .
„Mich? Wann? Wo?”
„Im Konzert. Herr Bohn ſah überhaupt
nicht nach dem Dirigenten hin und hatte den
ganzen Abend nur verliebte Blicke für Sie. Ich
habe das damals Ihrer Mama erzählt. Aber
ich wußte nicht, daß Sie das waren
Crude hätte faſt aufgeſchrien. Sie wurde ſehr
verlegen und errötete über das ganze Geſicht.
Alſo dieſe ſchmählich beſiegte, mitleidlos
ver=
nichtete tückiſche Nebenbuhlerin, der Crude, mit
ihrem weiblichen Stolz ſich wappnend, für ewig
den Ingenieur Bohn entriſſen hatte — — das
war ſie ſelbſt geweſen! Sie fühlte einen
ſchmerz=
lichen Stich im Herzen. Erſt wußte ſie nicht,
was ſie tun ſollte, dann umarmte ſie in jäher
Anwandlung ſtürmiſch die alte Dame und küßte
ſie herzlich.
Darf man Zucher verteihen!
Von Siegfried v. Vegeſack.
„Zahnbürſten, Brillen, Unterhoſen,
Füll=
federhalter, — alles kaufen wir für uns ſelbſt
und denken gar nicht daran, dieſe Dinge von
anderen benützen zu laſſen. Nur Bücher
wer=
den ausgeliehen, ſind wie die angeketteten
Blechbecher auf den Bahnhöfen, aus denen
jedermann trinken kann. Iſt das nicht eine
bodenloſe Geringſchätzung des geiſtigen
Eigen=
tums? Jeder Fabrikant verkauft ſeine. Ware
nur an den, der ſie bezahlt. Aber wir
Schrift=
ſteller befriedigen, wenn einer unſere Ware
kauft, koſtenlos den Konſum von mindeſtens
Exiſtenz, ſtadtbekanntes liederliches
Indivi=
duum, der ſich als Güteragent durchſchlägt und
ſäuft. Seine Frau macht, Mittagstiſch‟ Er
hat ſchon einen ſitzen und fängt mit dem
Rei=
ſenden auf Cod und Leben zu renommieren an.
Herr Bärwaldt ſieht mit Mißachtung auf den
Schlucker und murrt hier und da ein ironiſches
„Nana” dazwiſchen, um den Neiſenden
auf=
merkſam zu machen. Er teilt das Mißtrauen
der Stadt gegen ſolche Leute die, ohne
Nei=
ſende zu ſein, ſchon am hellen Vormittag in den
Kneipen liegen.
Später kommt noch ein Reiſender, ein Dicker,
der gute Geſchäfte gemacht hat. Was man
gute Geſchäfte nennt. Swiſchen den üppigen
Lippen hält er eine dicke Sigarre, beſtellt eine
Fleiſchbrühe und, nachdem ſich Herr Bärwaldt
auch mit ihm darüber verſtändigt hat, daß die
Leute kein Geld haben, (was in dieſem Falle
einen anderen, ſelbſtbewußteren Klang hat),
fängt er an, in Geſchäftspapieren zu raſcheln,
ohne von dem dürftigen Reiſenden und dem
bramarbaſierenden Güteragenten weiter Notiz
zu nehmen. Manchmal ſieht er rechnend und
gedankenvoll zum Fenſter hinaus auf den
Markt, wo die Arbeitsloſen in der Sonne
ſtehen.
Gleich auf Mittag kommen die
Gymna=
ſiaſten. Aber die verzehren erſt recht nichts.
Herr Bärwaldt ſagt, nicht ohne Wohlwollen:
Drei Mann halten ſich an einem Glas. Bier
feſt. Sie ulken ſelbſt in der Art und rufen:
„Drei Ober — ein Bier!” Sie ſetzen ſich nach
hinten, für den Fall, daß ein „Pauker”
herein=
kommt, und klopfen Skat. Der junge Mann
in der Kellnerjacke, der Erich heißt, ſieht zu.
Das Geſchäft iſt ſtill.
Drei Mann halten sich an einem Glas Bier fest!
zehn Mitleſern. Iſt das gerecht? Iſt unſere
materielle Lage wirklich ſo glänzend, daß wir
uns dieſe Sreigebigkeit auf die Dauer noch
leiſten konnen?“
Der Schriftſteller hämmerte gereizt mit
einem Bleiſtiftſtummel auf den runden
Marmor=
tiſch.
„Aber ich bitte Sie” erwiderte der Dichter
mit einem kindlich heiteren Lächeln, indem er
ſich weit zurücklehnte und an ſeinem ſpärlichen
Spitzbart zupfte: Erſtens iſt ein Buch keine
Sahnbürſte, ein Schriftſteller kein Fabrikant,
und zweitens ſchreiben wir nicht, um Seld zu
verdienen .. ..
„Sondern?” fiel ihm der Schriftſteller
ſpöt=
tiſch ins Wort: „um die Menſchheit zu
be=
ſchenken! Aber mit dieſer billigen Phraſe iſt
das Problem nicht gelöſt. Wenn die dankbare
Mitwelt Sie verhungern läßt, ſo ſind Sie eben
tot und können Ihr Werk nicht ſchreiben. Und
wenn wir unſere Bücher verſchenken, ſo
wer=
den bald keine neuen Bücher erſcheinen. Und
wir verſchenken ſie, wenn wir es weiter
ge=
ſtatten, daß mit jedem Käufer mindeſtens zehn
Naſſauer über die Schulter mitleſen. Iſt es
denn erlaubt, daß ein Cheaterbeſucher ſich eine
ganze Familie auf den Schoß packt, oder jemand
auf ſeine Karte hin gleich zehn Freunde mit ins
Muſeum ſchleppt? Oder zehn Bekannte
nach=
einander ein und dieſelbe Fahrkarte benützen?
Ueberall ſteht draufgedruckt: Nicht
übertrag=
bar!” Nur das Buch, in das jeder ungeſtraft
ſeine Naſe hineinſtecken kann, iſt vogelfrei!“
„Und iſt nicht eben dies der beſte Beweis
für unſere Unentbehrlichkeit?” warf der
Dich=
ter ein und kraulte ſelbſtgefällig ſeine
ſchütte=
ren Haare: „Daß, wenn wir zwei Händen etwas
Da kommt Frau Knofius, eine Freundin von
Frau Bärwaldt, das heißt: Frau Bärwaldt
würde ſagen: „Gott, ſie kommt manchmal her”
Frau Knofius kommt auch nur um Frau
Bär=
waldt einige Häkelmuſter und Wäſcheſchnitte zu
bringen. Da Frau Bärwaldt im Begriffe ſteht,
in die Wohnung hinaufzugehen, weil ſie im
Augenblick im Geſchäft gut abkommen kann,
ſagt ſie, daß ſie leider augenblicklich im Geſchäft
nicht abkommen kann und bedauert,
in=
folgedeſſen Frau Knofius nicht in die Wohnung
bitten zu können. Aber wenn Frau Knofius
eigentlich auch nur wegen der Wäſcheſchnitte
und Häkelmuſter gekommen iſt, ſo möchte ſie bei
der Gelegenheit auch nach dem Stande einer
gewiſſen Angelegenheit umhören, über die
ge=
rade Frau Bärwaldt allerhand wiſſen muß.
Alſo redet ſio erſt mal eine Weile von
Luft=
maſchen und Hohlſäumen, und als ſie merkt,
daß Frau Bärwaldt weiterhin entſchloſſen
ſcheint, ſie nicht zum Sitzen einzuladen, ſinkt ſie
ſchließlich mit allen Heichen der Erſchöpfung
auf einen Stuhl und erklärt mit nicht ganz
geglücktem Lächeln — da iſt ihr nun auch eine
gewiſſe Gereiztheit gegen Frau Bärwaldt im
Wege — daß ſie ſchnell einen Kaffee trinken
werde. Das iſt zugleich eine kleine Bosheit an
Frau Bärwaldts Adreſſe. Frau Bärwaldt
merkt es auch und überlegt, daß ſie ja immer
noch die Bezahlung dafür ablehnen kann. Für
Frau Knofius aber hat ſich die Situation nun
weſentlich verbeſſert, denn als Gaſt des Lokals
hat ſie wohl Anſpruch auf ein gewiſſes
Ent=
gegenkommen. Und ſo rückt ſie, mit
über=
legener Kunſt das Geſpräch lenkend, langſam
vor. Allerdings zeigt es ſich, daß Frau
Bär=
waldt gerade von der Sache nichts weiß. Wie?
Frau Bärwaldt will von dieſer ſtadtbekannten
Sache nichts wiſſen? Das bezweifelt Frau
Da kommt Frau Knofius mit neuen Häkelmustern...
Knofius ganz entſchieden, die Betreffenden
ſollen ſich ja mehrmals ganz offen hier im Lokal
getroffen haben .. . . Und da Frau Bärwaldt
feſt dabei bleibt, von nichts zu wiſſen, ſo beſteht
Frau Knofius nun ihrerſeits ganz entſchieden
darauf, den Kaffee, den ſie getrunken hat, auch
zu bezahlen.
Frau Bärwaldt aber bleibt, wie immer,
wenn Frau Knofius da war, verſtimmt zurück;
ſie weiß, die läuft nun herum und erzählt, daß
ſie eine ganz raffinierte Geſchäftsfrau ſei, die
auch ihren Privatbeſuch dazu anhalte, im Lokal
etwas zu verzehren. Dabei kann doch keine
Nede davon ſein, daß Frau Bärwaldt geizig
wäre, denn als nun, in damenhafter Haltung,
aber gänzlich unmodern und weiß verſchleiert
Frau von Korſch erſcheint, die, ſelbſt verarmt,
ſich Vorſtellungen von „wohlhabendem
Bür=
gertum” gebildet hat, an denen ſie feſthält, als
dieſe Frau Korſch jetzt eintritt und, den dichten
Schleier mit geſpreizten Fingern über den
Mund hinaufſchiebend um Naturalſpenden zu
einer Verloſung vorſpricht, da ſtellt Frau
Bär=
waldt ohne weiteres wie immer, eine Corte zur
Verfügung, obwohl Frau von Korſch erſt in
der vorigen Woche da war und geſammelt hat.
Natürlich iſt es inzwiſchen zu ſpät geworden,
noch in die Wohnung hinaufzugehen, denn jetzt
fängt der Kuchenverkauf außer dem Hauſe an,
Denn am Abend wird es voll. Da kommen
die jungen Leute aus den Geſchäften, elegant
„Was sagen Sie dazu, daß Frau Amisrich
noch mit so Jungen Leuten tanzt!
auf Berlin geplättet, und mit ihnen n
denfräuleins, die müde ſind zum Umfall
geſtern iſt es wieder ſo ſpat geworde
natürlich noch nicht ſchlafen gehen,
wollen doch ihr Leben genießen. Und,
für ſich, die Söhne der Ladenbeſitzer ſel
der Wand dröhnt eine morderiſche Stit
einem hohlen Faß den Wetterberich
nachher wird getanzt. Fräulein Knofi
die Cochter von Frau Knofius, hat ei=
Kleid an, in dem ſie noch nicht geſehen
iſt. Wo hat ſie gekauft? Bei Gebrüde
dow oder bei Siebert? Und was hat ſie
Das ſagt ſie nicht. Aber mit der Ve
ſcheint es doch immer noch nichts zu
iſt vielleicht überhaupt bloß ſolch Gere
der denkt am Ende gar nicht daran.
ſie doch immer ſo tun und Frau Knofir
der ganzen Welt herumerzählt. Und de
Amtsrichter immer noch ſo mit jungen
tanzt, wie finden Sie das? — Die nett
denfräulein aber haben alle Müdigke
geſſen; ſie tanzen und haben heiße
und glückliche Augen. Es wird beſtimr
heute wieder ſehr ſpät werden.
Endlich brechen auch ſie auf, und die
Leute bringen ſie durch mondlichte und
verſchattete Straßen nach Hauſe. Der
Mann mit der Leinenjacke ſtellt die Stü
die Ciſche, und Herr Bärwaldt, nachl
den betrunkenen Engelke, der natürlicl
kurz vor Schluß hereinkrakeelen muß,
Und dann gehts endlic,
Hause durch mondlich
verschattete Straßen.
Cür geſchoben hat, macht mit ſeiner bubik
gen Frau Kaſſe. Sufrieden iſt er nicht
wird nichts verzehrt, und die Steuern un
ganzen Abgaben—
Dann ſteigen ſie die Creppe zu ihrer
nung hinauf, und das Licht hinter der Si
ihres Schlafzimmers über dem Markt iſt
letzte in der Stadt.
Kurt Wit
geben gleich zwanzig Hände gierig danach
grei=
fen? Wenn ich die kümmerliche Auflage meiner
Verſe bedenke, tröſtet mich immer wieder der
Gedanke, daß ſie von Hand zu Hand wandern
und vielleicht zehnmal ſoviel Leſer als Käufer
finden!“
„Und mich empört dieſer Gedanke!‟ Der
Schriftſteller fuchtelte erregt mit dem
Blei=
ſtiftſtummel, daß er zu Boden fiel und er ſich
bücken mußte, um ihn aufzuheben. Dann fuhr
er mit ſichtlich geſchmeichelter Eitelkeit fort:
„Ich weiß zum Beiſpiel, daß in einer kleinen
Stadt von etwa fünftauſend Einwohnern, die
ich in meinem letzten Noman geſchildert habe,
nur fünf Exemplare meines Buches verkauft
wurden. Und dieſe fünf Exemplare wandern
nun von Haus zu Haus. Berechnen wir den
Verkaufspreis mit fünf Mark und meinen
An=
teil mit fünfzig Pfennig, ſo zahlen mir alſo dieſe
fünftauſend Menſchen zuſammen für den
Ge=
nuß oder den Aerger, den ich ihnen verſchaffe,
nicht mehr als zwei Mark fünfzig Pfennig, das
ſind ein Swanzigſtel Pfennig pro Perſon! Wenn
ich dagegen eine Wurſt eſſen will, ſo muß ich
ihren vollen Preis bezahlen, — und niemand
wird mir eine für drei Cage leihen! Iſt ein
Buch ſo viel weniger wert als eine Salami?”
Eben, es iſt mehr wert, zehnmal mehr wert.”
entgegnete der Dichter mit leiſer Oronie:
„ſonſt würden ſich ja die Leute nicht ſo um
Ihren Noman reißen! Statt ſtolz auf Ihren
Erfolg zu ſein, verargen Sie den Leuten das
Intereſſe an Ihrem Werk!”
Erfolg?‟ Der Schriftſteller ſchoß wütende
Blicke durch ſeine funkelnden Gläſer: Der
Erfolg berechnet ſich nur nach der Sahl der
verkauften und nicht der geliehenen Exemplare.
Wenn jeder, der ein Buch leiht, wenigſtens
Pfennig an den Autor abführen würde,
es keine Not der geiſtigen Arbeiter. Man
ohne zu murren fünfzehn Pfennig für die &.
triſche, fünfzig Pfennig fürs Kino — aber
nur einen Pfennig Leſegebühr für ein
Buch, den bringt niemand auf! Und doch m
das irgendwie durchzuführen ſein. Denken
doch nur an dieſe niederträchtigen Leihbi.
theken, die jetzt wie Pilze aus dem Boden
ßen und mit unſerem geiſtigen Sut Wu
treiben .. . .."
„Und wie wollen Sie das verhinder
unterbrach ihn der Dichter und zupfte unbek
mert an ſeinem fadenſcheinigen Kinnbart.
„Ich laſſe mein nächſtes Buch in Bleip
ten einbinden, an Selsblöcke anſchmieden
Eiſenkaſſetten amtlich verſiegelt verkaufen,
jeder Käufer muß einen heiligen Sch
leiſten
Der Schriftſteller verſank in düſtere Gri
leien.
Als der Kellner einkaſſierte, machte
Dichter eine hilflos abwehrende Handbewegi
Der Schriftſteller bezahlte auch für ihn, kor
ſich aber nicht enthalten, boshaft zu knurrer
„So ganz umſonſt verſchenken Sie doch n
Ihre koſtbaren Worte!”
Nein, das nicht”, gab der Dichter läche
zu und erhob ſich: „aber ich bin beſcheiden:
begnüge mich mit einer Caſſe Kaffee, mit fü
zig Pfennig, während Sie mit unſerer Unt
haltung fünfzig Mark verdienen werden!“
Als der Dichter ſich entfernt hatte, ließ
Schriftſteller ſich ein Blatt Papier bring
Und ſchrieb darauf ein Feuilleton: „Darf n
Bücher verleihen?”
imm
Blick hinter die Kuliſſen eines Modehauſes.
Sind die Kleinen nicht reizend anzuſehen?
Affenhaar, das ſchöne Garnierungsfell der herbſtlichen Modelle.
e L(
der
ab.
nn
gſende
Ve
Ne Stinf e a
erberichtt Abe
iu Rnofik abe
hat eif neu=
geſehen t ord
(Bre
ahif
bun
un
Uglei
füuf es
Sre
mfeute
nett) Le
gkeil ver
Annge
beſtimnf aue
ſie ngs
1
ſtli=
rlung
ar
Bekanntlich erringt die neue Mode durch
die Beſonderheit der Garnierungen ihre
ſchön=
ſten Erfolge, im Zuſammenhange damit ſind
nicht ſelten ſehr eigenartige Verbrämungen zu
ſehen, die ganz neue modiſche Möglichkeiten
bieten.
Auf dieſe Tatſache iſt es auch
zurückzufüh=
ren, daß es auf dem Gebiete der Pelzmode
ſchon als „Auftakt der Herbſtmode”, manche
Umwälzung gab, ſo daß beiſpielsweiſe
ſchwar=
zer Seal, der viele Jahre hindurch als
voll=
kommen „veraltet” und „abgetan” galt, nun
Wunderbar nimmt ſich Affenhaar in Form
eines einſeitigen Schalkragens aus, deſſen
andere Seite den Kopf eng umrahmt. Damit
entſteht eine bildhafte Wirkung, die
ihresglei=
chen kaum zu finden vermag. Ein Streifen des
gleichen Fells bietet als Verbrämung des
Aermels eine ſtilvolle Uebereinſtimmung.
(Bild 2).
Affenhaar wird auch mit Vorliebe als
unterer Beſatz eines ſchlichten, aus ſchwerer
Seide hergeſtellten Modells herangezogen, da
gerade der Kontraſt zwiſchen der Einfachheit des
fur
wieder in den Vordergrund trat und größte
Erfolge erzielte.
Neben dieſen herkömmlichen Pelzſorten
gibt es aber auch ganz „auf Wirkung” geſtellte
Arten, deren neuartige Note ſich unſere
Künſt=
ler gerne zunutze machen. Hierher gehört in
allererſter Linie D zer= und Leopardenfell, das
dank ſeiner eige”, imlichen Zeichnung alle jene
feſſelt, die für modiſche Abwechſlung eintreten
und des Einerleis müde wurden, das ſich
während der vergangenen Jahre bemerkbar
machte.
Wer aber ein Fell ſucht, das wirkungsvoll
und dennoch ganz vornehm und „damenhaft”
iſt, wird ſicherlich mit Begeiſterung zu
Affen=
haar greifen, das heuer von den
tonangeben=
den Modehäuſern in den Mittelpunkt der
all=
gemeinen Aufmerkſamkeit gerückt wurde.
Eigentümlich iſt ſchon die Verwendung
dieſes Felles, das ebenſogut für die
Straßen=
aufmachung wie für die nachmittägliche
Klei=
dung, ja ſogar für die Abendmode
herange=
zogen, alſo von größtem Erfolge begünſtig:
ſein wird. Allerdings kann uns dies kaum
wundern, wenn wir uns vergegenwärtigen,
wie ſchön und ſeidig Affenhaar iſt, das die
Schmiegſamkeit und Weichheit zarter Federn
hat und dabei eine faſt unbegrenzte
Dauer=
haftigkeit beſitzt, alſo weder durch häufige
In=
anſpruchnahme, noch auch durch Näſſe uſf.
leidet. Affenhaar wird von Fachleuten zu den
Edelfellen gezählt, die vielleicht ein paar Jahre
aus der Mode kommen können, ihren Wert
aber niemals ganz verlieren.
Unſere Modekünſtler griffen dieſes Fell
heuer gerne auf und man ſieht es den neueſten
Entwürfen, denen es als Aufputz dient, an,
daß es eine Freude ſein mag, Affenfell zu
ver=
werten!
Man erkennt die Möglichkeiten dieſes
Mode=
themas eigentlich erſt, wenn man ſich mit den
neueſten Entwürfen in dieſer Richtung
ver=
traut macht, die von den großen Werkſtätten
zu Vorläufern der Wintermode erklärt wurden.
Einige wirklich vollendete Schöpfungen lern:
man in unſerer Bildgruppe kennen.
Mitunter ſieht der Modelliſt das Fell nicht
als Beſatz, ſondern als unabhängige
Garnitur vor, ſo daß man beiſpielsweiſe eine
Affenhaarpelerine und einen damit
überein=
ſtimmenden Muff ſowohl, zu einem Koſtüm,
als auch zu einem Mantel oder auch zu einem
Geſellſchaftskleide (fürs Theater uſf.) tragen
kann. Wie vorteilhaft Cape und Muff in
Vei=
bindung mit einem modernen nachmittäglichen
Samtkoſtüm ausſehen, zeigt das erſte Bild.
Kleides und der reichen Wirkung des
Affen=
haares Eigenart verrät. Knapp zum Halſe
ab=
ſchließende Kleider, mit ſchmalem, durch
Straß=
knöpfe zuſammengehaltenem Schlitz ſehen immer
gut aus; auch der neuartige „Kelchärmel” iſt
ein Motib, dem wir gerne begegnen werden.
Das winterliche Abendkleid ſoll vielfach
durch einen geſchmackvoll drapierten Cape=
Umhang vervollſtändigt werden, deſſen Kante
mit einer reichen Affenhaarverbrämung beſetzt
erſcheint. (Letzte Skizze.)
Es iſt eine alte Erfahrungsſache, daß
Affenhaar außer auf Weiß und ganz hellen
Farben nur auf Schwarz vorteilhaft ausſieht,
während ſeine Wirkung auf „
Mittelſchattierun=
gen” ungünſtig iſt. Darum hat man ſich unſere
beiden letzten Entwürfe in ſchwarzer Seide
ausgeführt zu denken, während der Mantel
(Bild 2), wenn er in grauem Stoff gearbeitet
wäre, die Wirkung des Affenfells noch erhöhen
würde. Für das Koſtüm (Figur 1) aber ſoll
ein moderner „Waffelſamt” in lichtem
Schiefer=
grau (mit bläulichem Stich) herangezogen
werden, das als eine der beliebteſten
Schattie=
rungen der neuen Wintermode gilt und — mit
ſchwarzem Affenfell zuſammengeſtellt —
außer=
ordentlich erfolgreich zu werden verſpricht.
Die Reinigung ſeidener und
kunſt=
ſeidener Bluſen. Da die Mode ihr
be=
ſonderes Intereſſe den Bluſen zuwendet und
dieſe ſowohl als unerläßliches Ergänzungsſtück
zum Koſtüm, wie auch als praktiſche Berufs= und
elegante Geſellſchaftsbluſe der Frauenwelt
Ge=
legenheit bietet, ihrem Aeußeren immer die
ge=
wünſchte Abwechſlung zu verleihen, ſo wird auch
deren öftere Reinigung notwendig. Da nun die
meiſten Frauen zum Sparen gezwungen ſind, ſo
kommt für ſie die einfachſte Methode: Uebergabe
an eine chemiſche Reinigungsanſtalt, der damit
verbundenen Koſten halber gar nicht in Frage.
Ihnen ſei die Anwendung der ſogenannten
Kaltwäſche empfohlen, zu der in einem
Becken entweder aufgelöſtes Seifenpulver oder
ebenſolche Kernſeife ſchaumig geſchlagen wird.
In dieſem Waſſer drücke man die Bluſe mit den
Händen gut durch, ſpüle ſie darauf in klarem.
lauem Waſſer, um ſie etwa 5 Minuten in ein
Merceriſinbad zu legen, zu dem man in 1 Liter
Waſſer 1 Würfel vollſtändig auflöſt. Nun durch
Ausdrücken mit den Händen von der meiſten
Näſſe befreit, wickle man ſie in dicke Tücher ein,
um ſie dann noch halbfeucht, mit mittelheißem
Eiſen ſorgfältig zu bügeln. Sie behalten bei
dieſer Behandlung ihren ſchönen Seidenglanz
H.
und =griff.
Jede Mutter hat bekanntlich „das ſchönſte
Kind” Und darum wetteifern die Mütter auch
in der Kunſt, ihre Kleinen gut zu kleiden.
Natürlich erlauben es die Verhältniſſe nur
in den allerſeltenſten Fällen, für die
Auf=
machung des Kindes große Opfer zu bringen,
denn auf ja und nein iſt ein Kleidungsſtück
viel zu klein geworden und daher nicht mehr
tragbar.
Man muß ſich von dieſer Erwägung
aus=
gehend bemühen, die herbſtliche Ausſtattung ſo
billig als möglich zuſammenzuſtellen, denn
das Kind braucht ja nicht ein Kleidchen,
ſon=
dern mehrere Stücke, was ſich ſelbſt bei
aller=
größter Sparſamkeit in der ohnedies ſchmalen
Brieftaſche ſehr bemerkbar macht!
Eine Frau von Geſchmack und einigen
ſchneidertechniſchen Fähigkeiten wird es
über=
raſchend bald erlernen, auch aus wenig
Mate=
rial oder aus vorhandenen Reſtchen dieſes
oder jenes Kleidungsſtück für das Kind
zuſam=
menzuſtellen, und die Erfahrung lehrt, daß die
Kinder gerade in dieſen Sachen immer nett
ausſehen, vorausgeſetzt daß man nicht den
Fehler begeht, „freudloſe” Farben zu wählen,
ſondern dem Kinde das gibt, was ihm Freude
macht: nämlich vor allen Dingen ein Material
in lebhafter Schattierung. Es iſt ſicherlich
un=
richtig, daß kräftige, nicht allzu dunkle Farben
unpraktiſch ſeien, denn wenn ein Kind nett
Gelegenheiten. Damit aber iſt der dringendſte
Bedarf erſchöpft!
Eine richtige Schulkleidung muß ganz
auf den praktiſchen Verwendungszweck
einge=
ſtellt, darf alſo niemals aufdringlich ſein.
Aus geſtreiftem oder kariertem Stoff
arbei=
tet man heuer entzückende, in der Mitte
ge=
knöpfte Kittelkleidchen mit farbigem Gürtel.
Wenn das Kind an einem ſchönen Tage keine
Umhülle trägt, aber doch vor einem kühleren,
ſpätherbſtlichen Luftzug geſchützt ſein ſoll,
ver=
vollſtändigt man das Kleid durch einen
Capekragen aus einem flauſchigen, hellen
Win=
terſtoff und verſieht ihn mit einem vorne zu
einer Maſche verknoteten Pelz=Leiſtchen (Bild 1).
Knaben tragen natürlich die beliebte
ſport=
liche Aufmachung, die ſich aus einer
Knicker=
bockerhoſe, einem Sporthemd und einem
wolle=
nen Weſtchen zuſammenſetzt.
Eine der praktiſchſten Umhüllen für
regne=
riſches Wetter iſt ſicherlich ein kurzer
zwei=
reihiger Ledermantel, der für kalte Tage mit
einem einknöpfbaren Kamelhaarfutter verſehen
ſein ſoll. (Bild 2.)
Ebenſo beliebt iſt aber auch der dunkle
Raglan mit kleinem Fellkragen (Mittelgruppe).
Viel phantaſievoller ſind die Mäntel, die
die kleinen Mädchen tragen; der hier zur
Ver=
wendung gelangende Stoff hat im allgemeinen
eine ſehr lebhafte Farbe (kornblumblau, grün
gehalten und ſeine Ausſtattung immer gut
ge=
pflegt und gereinigt wird, iſt auch lebhaft=
ge=
färbtes Material niemals als unpraktiſch zu
bezeichnen. Natürlich muß man darauf bedacht
ſein, nur jene Gewebe zu wählen, die die
Mög=
lichkeit einer müheloſen Reinigung bieten, alſo
nur ſolche Stoffe herausgreifen, die in der
Wäſche nicht „ſchrumpfen” und die auch in
ihrer Farbe keinen Schaden nehmen.
Da für ein Kinderkleid im allgemeinen ſehr
wenig Material notwendig iſt, darf man an
der Qualität um ſo weniger ſparen, abgeſehen
davon, daß ſich die Wahl eines guten,
herbſt=
lichen Stoffes, über kurz oder lang bezahlt
macht.
Sehr häufig begehen übereifrige Mütter den
Fehler, die Ausſtattung ihres Kindes zu
umfangreich zu halten, das heißt, mehrere
Stücke anzuſchaffen, die eigentlich alle dem
gleichen Zweck dienen, alſo im Grunde
genom=
men erläßlich wären. Man kann ſich darüber
nicht genug wundern, da es ſich doch ſo oft
erwieſen hat, daß es bedeutend vorteilhafter
ſei, die Ausſtattung des Kindes möglichſt knapp
zu halten und nur jene Neuanſchaffungen zu
machen, die ſich als unaufſchiebbar notwendig
erweiſen. Nur dann wird das Kind das haben,
was es wirklich braucht, und es wird dann
auch nicht ſo oft vorkommen, daß es einem
kaum getragenen Kleidchen „entwächſt”
Wenn man den Vorſatz faßt, die
Ausſtat=
tung des Kindes auf das Notwendigſte zu
be=
ſchränken, wird in erſter Linie ein Stück für
die Schule, für den Spaziergang und für
Ausflüge vorgeſorgt werden müſſen, außerdem
auch eine entſprechende Umhülle und ſchließlich
noch das Kleidchen für Beſuche und ähnliche
oder dunkelrot). Als Garnierung pflegt ein
ab=
nehmbarer, zackig abſchließender
Pelerinen=
kragen aus grauem Fell vorgeſehen zu werden.
Ein kleiner Muff aus gleichem Pelzwerk ſieht
reizend aus. (Mittelgruppe, Figur 2.)
Die vorherrſchende herbſtliche und
winter=
liche Ausflugs= und Sportkleidung ſür kleine
Mädchen dürfte das Koſtüm ſein, das ſich
aus einem Strapazkleidchen und einer kurzen
Jacke zuſammenſetzt. Dieſe Jacke ſoll am
Kra=
gen, ferner in Form von Schulterklappen und
von ſogenannten „Huſarenſpangen” mit Fell
garniert ſein und ſtellt eine ganz entzückende
Neuheit dar. (Skizze links unten.)
Mädis Beſuchskleidchen, das den eng zum
Halſe abſchließenden Ausſchnitt hat, wird meiſt
aus Taft gearbeitet, hat eine glockige
Rock=
partie und bringt anſtatt der Aermel gerüſchte
Flügelchen. (Gruppe rechts oben.)
Die kleinen Jungen werden auf eine lange
Hoſe mit dazugehörigem „Bolero” über einem
hellen Seidenhemdchen ſicherlich ſehr ſtolz ſein.
(Zweites Bild der gleichen Gruppe.)
Es gibt alſo auch auf dem Gebiete der
Mode des Kindes eine überaus reiche
Aus=
wahl, ſo daß ſelbſt die modiſch=ehrgeizigſten
Mütter nicht in Verlegenheit kommen werden,
wenn es ſich darum handelt, die herbſtliche
Ausſtattung der Kleinen zuſammenzuſtellen.
Hemmende knarrende
Schub=
laden zu glätten. Sind dieſe nicht nur bei
täglichem Gebrauch zeitraubend, ſo verurſacht
auch ihr Quietſchen und Knarren ein ſehr
un=
angenehmes Geräuſch. Dieſes verſchwindet ſofort,
wenn man ſie an den Rändern mit trockener
Kernſeife oder Speckſtein einreibt,
H.
MARZENBOCK
kommt bis auf Weiteres zum Ausschank im
(11923
AOTEL DARMSTADTER HOR
RADIO-UBERTRAGUNGEH.
Schule für Körpererziehung
und Bewegungslehre
MeiL
Ab 1. Oktober 1933 beginnen Kurse und
Einzelunterricht für Kinder und
Er-
wachsene im Logengebäude, Sandstr. 10.
Einsfudierungen für Fests und Vereine.
Anmeldungen und Anfragen an Aenne
Reiss, Peter Gemeinder-Straße 29, I.
Städtischer Saalbau gr. Saal
Heute abend 8 Uhr
an-
läßlich des Brntedanktest Sioßes Ronzert
(1195:
mit anschließendem BestpalAB Saalöffnung 7.30 Uhr
OKTOBER
Heinheimer-
Straſie 8.
Kampfbund für Deutſche Kultur
Ortsgruppe Darmſtadt.
Erſtes Konzert
Dienstag, den 3. Oktober 1933, 20 Uhr, im kleinen Saal
des Städt. Saalbaues
Prisca-Streichguartett
Werke von Haydn, Reger und Brahms. (11944
Preiſe: 1. Sperrſitz 2.— ℳℳ, 2. Sperrſitz 1.30ℳℳ, Saalplatz 1.0,
Schüler, Studenten und Erwerbsloſe 0.50 ℳ.
Vorverkauf: Buchhandlung Köhler=Carius, Schulſtraße.
Mitglieder des K. F. D. K. zahlen die Hälfte.
Eigene
Telefon=
zentrale mit 40
Wagen auf 7
Halteplätzen der
Stadt verteilt.
Jeder Fahrgaſt
iſt verſicherk!
(10164a)
Heute und morgen noch:
Bie
Singende
Stadt
(V 1195
mit BRIGITTE HELM
UAN KIEPURA
u. GEORG ALERANDER
Im Beiprogramm die neue
Ufa-Tonwoche und das
Ufa-Kabarett.
Heute um 2 Uhr
Jugend-Sonzervorstellung
mit dem gesamt. Programm
Die weiteren Vorstellungen
beginnen um:
400, 6.10 und 8.20 Uhr.
SSUNGER
CHISPIELE
MSTApT
HHEE5
Fürstenauer Hof
Niederramstädter-,Ecke Roßdörferst.1
Täglich bis früh morgens 11865a
Mivzer-und O4toberfeit
Erstkl. Gesangs- und Vortragskrätte
Siſtoriſcher Verein
Samstag, den T. Oftober 1933
Gang durch die Gemarkung von
Darm=
ſtadt unter Führung vonHerrn Dr. v. Hahn
Zuſammenkunft ½3 Uhr am
Löwentor der Roſenhöhe. 11960
In d. bayriſchen
Alpen
führt v. 7.—12. Okt.
die diesjährige 12.
(zwölfte) 9 (neun). Fahrt.
Stand=
zuartier: das
be=
liebte. gemütliche
Benediktbeuern
mit Ausflüg, nach
Garmiſch, Tölz,
Schlierſee,
Tegern=
ſee. Wiesſee.
Bay=
riſchzell, Gmund etc.
Sonderfahrten nach
München.
Mitten=
wald,
Konigsſchlöſ=
ſer, Oberſtdorf etc.
Ausführliche
Pro=
gramme koſtenlos.
Viele begeiſt.
Dank=
ſchreiben v.
Darm=
ſtädterTeilnehmern
liegen vor. Fahren
Sie auch einmal
mit! All. weit. dch.
ReiſebüroGreif
Mainz
5 Tritonplatz 5,
am Stadttheater.
Fernruf 43 tauſend.
Wollen Sie nach
dem Süden reiſen?
Ich unterbreite
Ihnen gern ſchöne,
preiswerte
Reiſe=
vorſchläge. (TV 11968
Fahrraddecken . 0.85
Schläuche . . 0.45
Gebirgsdecken. 2.30
Elekt.
Fahrrad=
beleuchkung
Dynamo
mit Scheinwerfer
nur 6.— Mk.
B. Orig
Karlſtraße 14/16.
(11959)
am 4. Oktober 1933, um 15.30 und 20 Uhr
im Städtiſchen Saalbau
Die Beranſtaltung iſt verbunden mit einer
groß=
zügigen Husſtellung der Firmen:
Modehaus Giſſinger Handſchuh=Hauptmann
Artmeier * Schuh-Jacob * Karl Jordan
Koffer=Kolb Württembg. Metallwaren=Fabrik
Horverkauf der Karten bei den beteiligten Firmen
Nachmittags 50 Pfg., abends 1.- Mk.
Abends Canzgelegenheit für die Beſucher
11943
MON TAG
Abend 8 Uhr in der Ballonschaule,
Alezanderstraße, Beginn neuer
Kurse in Einheitskureschrift und
Maschinenschreiben. Kursgebühr
Je 30 Pfg. die Stunde. Ferner
Fort-
bildungs-, Redeschrift- und
Diktat-
kurse. Anmeldung Jeweils d. c be.
ersten Stunde beim Gabelsberg inifel
schen Stenographenverein v. 18
Verein f. Einheitskurzschritt.
11931
Das bekannt wohlbekömmliche
G6
MeBBetRtFarBieR
kommt Dienstag, Mittwoch und Donnerstag zum
Ausschank
(11966
Freitag: Schlachtfest mit „Hess-Schlachtplatte‟
76
Brauerei-Ausschank „MESS
Stammhaus der ehem. Brauerei Hess
Auch dir blüht
nun das Glück
Durch das Ehestands-
Dar-
lehen kannst du andlich
heiraten. lch weiß übrigens
wo du deine Möbel billig
und gut bekommst;
näm-
lich beider als echtdeutſch
bekannten Firma
Möbel-Industrie Feidel
Hügelstraße 13. 15 und 17
deren Mitinhaber
Artur Feldel
seit vielen Jahren
einge-
schriebenesPart.-Mitglied
und F.M der S. A. und S. S.
ist und der jederz eit ohne
Scheu in Wort und Tat die
Bewegung tördern half.
10372P
1.Wiederholung:
Am Donnerstag, den 5. Oktober 1965, abends 8 Uhr,
Vortrag.
„Eintoplgerichte auf dem Gasherd!"
im Vortragssaal des Gaswerkes, Elisabethenstr. 25½.
Eintrittskarten kostenlos dort erhältlich.
ſt. 11961)
Direktion der Städtischen Betriebe
Im Auftrage eines Groß=Importeurs
habe ich 2 ſehr ſchöne echte
Perſerteppiche
paſſend für Speiſe= und Herrenzimmer und
5 diverſe Brücken z. wirkl. ſehr bill. Preiſen.
z. Verkauf. Ang. u. F. V.557 Geſchſt, / 1.11846
Klosettpapier
Bufterbrolpapier
für Wiederverkäufer liefert (10184a
Friedrich Feigk, Darmstadt
Friedrichſtraße 11 — Telephon 8868
Schreib
und Ju hast
Erfolg
WINKEL
Rheinstr. 28
Einige leicht
beſchä=
digte fabrikneue
Näh=
maſchinen
billig abzugeben.
Gütting
Schuchardſtraße 10.
(11741b)
Erfinder
Vorwärtsstrebende letzt
wieder gute
Verdlenst-
möglichkelten.
Aufkl.- u. Anreg.-Brosch.
„Ein neuer Geist”
gratis von
F. Erdmann & Co.
Borlin SW11
(TV. 6692)
das Jahrrad, von dem
man zpricht und
dad man
kauft.
an
chse
unheilt
Ife aus
Slöſen.
n in il
Ite Rebel
n. deut
Stauch
gegen ein
rm einer
weil seine Qualität höher ist
als sein Preis.
Miele-Räder
verchromt
jetzt schon von SAu” an
erhältlich beiden Vertretungen:
Schneiden
Mühlstraße 1 und
Urschel
Kirchstraße 21. 2osa
Tanz=Schule
Suſanne Roſe
Tanz= und Gymnaſtiklehrerin
Luiſenſtraße 10, II.
Schülerin von Mary Wigmann, Dr. Hoch’ſchen
Konſ. und Opernhaus Frankfurt am Main
erteilt Unterricht
in den letzten Tanzneuheiten von den
Baden=Badener Tanzturnieren.
Ferner die neuen deutſchen Tänze.
Anmeld, z. d. Kurſen für Anfänger
und Fortgeſchrittene erbeten.
Einzel=Unterricht zu jeder Zeit.
Meine Preiſe ſind niedrig feſtgeſetzt.
Zemenlhau-Terrazzo-
und Hsphall-Geschäft
GarPiHron darmsadl Tel. 214
Büro und Lager: Pallaswiesenstr. 85
Wohnung: Wendelstadtstr. 31.
Herstellen von 4sphaltarbeiten aller
Art: wie Balkonen, Terrassen, Höfen.
Einfahrten flache Dächer, Kellereien,
Kegelbahnen, sowie Asphältestrich als
Linoleumunterlage, Ferner Herstellen
von Zementplatten für Einfahrten und
Hölen.
(11952
Alle Reparaturen werden
gewissen-
haft und billig ausgeführt. (11952