Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 271
Samstag, den 30. September 1933. 196. Jahrgang
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treibung fällt ſeder Rabatt weg. Bankkonto Deuſche
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v. Neurath und Or. Soebbels erſtatten Bericht
Die Diplomakengeſpräche in Genf zunächſt beendet. — Unſere delegakionsführer kehren nach Berlin zurück.
Frankreich bleibt unnachgiebig und verweigerk Berwirklichung der deutſchen Gleichberechkignng.
Genſer Bilanz.
Das Treffen der Außenminiſter der europäiſchen Großmächte,
das in Genf parallel mit den Beratungen des Völkerbundes ging,
iſt zunächſt beendet. Reichsaußenminiſter Freiherr v. Neurath iſt
auf dem Wege nach Berlin, Dr. Goebbels hat die Reichshauptſtadt
vermittels Flugzeug bereits wieder erreicht, nachdem es ihm
ge=
lungen iſt, ſeine Genfer Miſſion mit größtem Erfolg zum
Ab=
ſchluß zu bringen.
Das Reichskabinett wird wahrſcheinlich erſt am Dienstag der
kommenden Woche einen umfaſſenden Bericht der beiden Miniſter
entgegennehmen. Die Bilanz, die beide Herren ziehen werden,
wird keinerlei Einigung über die praktiſche Durchführung der
Ab=
rüſtungskonferenz aufweiſen. Alle Verhandlungen, die in Genf
darüber geführt wurden, ſind an dem Widerſtand Frankreichs
ge=
ſcheitert, das mit einer Zähigkeit ſondergleichen an den
Entwaff=
nungsbeſtimmungen des Verſailler Vertrages und an der
Nieder=
drückung Deutſchlands zu einer Nation minderen Rechtes feſthält.”
Auf Paul=Boncour haben die Italiener wie die Engländer
eingewirkt. Die Engländer ſind dabei ſoweit gegangen, ſich mit
einer Abänderung des Macdonald=Planes einverſtanden zu
er=
klären. Der franzöſiſche Vertreter hat ſtrikte abgelehnt, irgendein
Zugeſtändnis auf dem Gebiet der Gleichberechtigung zu machen,
die uns am 11. Dezember vorigen Jahres von den Verſailler
Mächten in feierlicher Form zugeſprochen wurde.
Die Gleichberechtigung iſt aber das Fundament jeder
Ab=
rüſtung, die nur dann Sinn und Zweck hat, wenn ſich alle Staaten
auf der gleichen Ebene bewegen. Daß Frankreich vorläufig nicht
daran denkt, aus der Vereinbarung vom 11. Dezember 1932
prak=
tiſche Folgerungen zu ziehen, hat ſein Spiel mit der Kontrolle
und mit der periodiſchen Abrüſtung gezeigt, die es ſich ſo denkt,
daß erſt nach Ablauf von vier Jahren, die einer Kontrolle des
deutſchen Rüſtungsſtandes vorbehalten bleiben, an einige
Rü=
ſtungsbeſchränkungen herangegangen werden ſoll. Aber auch hier
iſt Frankreich nicht zu bewegen geweſen, einmal klar zum
Aus=
druck zu bringen, wie es ſich ſeine eigenen Rüſtungsbeſchränkungen
denkt, was es opfern will und wo die Grenzen der Abrüſtung
liegen ſollen. Solange Frankreich als ſtärkſte Militärmacht ſich
dagegen ſträubt, auch nur anzudeuten, was nach ſeiner Anſicht
unter die Abrüſtung zu fallen hat, muß jeder Verſuch, die
Ab=
rüſtungskonferenz wieder flott zu machen, ergebnislos bleiben.
Die Halsſtarrigkeit der Franzoſen wird aber keineswegs die
übrigen Staaten veranlaſſen, nun die Flinte ins Korn zu werfen.
Italien, das ſchon vor der Genfer Ratstagung eine Viermächte=
Konferenz gefordert hat, wird auch jetzt nicht ruhen. Die
diplo=
matiſchen Fäden ſind durch die Abreiſe der Vertreter der
Groß=
mächte ſelbſtverſtändlich nicht abgeriſſen. Man wird ſich alle Mühe
geben, Frankreich zu Zugeſtändniſſen zu bringen.
In der letzten Zeit iſt wiederholt die Rede von allen
mög=
lichen deutſchen Forderungen geweſen. Dazu iſt feſtzuſtellen, daß
techniſche Einzelheiten, die ſich auf Kriegsmaterial und
Heeres=
ſtärke beziehen, nicht durchgeſprochen worden ſind, was ja auch
vollkommen zwecklos geweſen wäre, ſolange die Baſis für einen
Erfolg der Abrüſtungskonferenz fehlt. Wenn wir uns aber daran
erinnern, daß es ſehr lange gedauert hat, bis Frankreich damit
einverſtanden war, uns am 11. Dezember die Gleichberechtigung
zuzuerkennen, dann wäre es falſch, jetzt jede Hoffnung aufzugeben.
Wir müſſen zunächſt einmal abwarten, ob es gelingt, die Vierer=
Konferenz zuſtande zu bringen. Wir müſſen weiter abwarten, ob
ſie irgend welche Ergebniſſe zeitigt oder ob dieſe Konferenz
Aus=
ſichten für ein Einvernehmen zu einem etwas ſpäteren Zeitpunkt
eröffnet.
Aus der
Juden= und Flüchklingsfragen.
WTB. Genf, 29. September.
In der heutigen Vollſitzung der Völkerbundsverſammlung
legte der holländiſche Außenminiſter de Graeff einen
Entſchlie=
ßungsentwurf über die Behandlung der deutſchen
Flücht=
lingsfrage vor. Er betonte dabei, daß ihm der Gedanke
einer Einmiſchung in die innerdeutſchen Angelegenheiten
fern=
liege und es ſich darum handele, praktiſche Maßnahmen
ange=
ſichts der Tatſache zu treffen, daß Tauſende von deutſchen
Staats=
angehörigen in die benachbarten Länder ausgewandert ſeien und
mit den bisherigen Mitteln auf die Dauer nicht verſorgt werden
können.
Geſandker v. Keller weiſt polniſche Borwürfe zurück.
Der Völkerbundsrat beſchäftigte ſich am Freitag in
öffent=
licher Sitzung mit einer Reihe von deutſch=polniſchen
Minder=
heitsfragen. Auf Vorſchlag des iriſchen Berichterſtatters wurden
die Eingabe des Deutſchen Volksbundes wegen des
Krankenhau=
ſes in Rybnik, ſowie die beiden Eingaben des Polenbundes wegen
Abänderung des Reichswählgeſetzes und Tötung des Piezuch in
Potempa vertagt, da die entſprechenden Berichte noch nicht
fertig=
geſtellt waren. Zu der Eingabe Bieneck wurde der Bericht des
iriſchen Berichterſtatters angenommen, in dem das Eingeſtändnis
der polniſchen Regierung feſtgeſtellt wird, daß gewiſſe
Unkorrekt=
heiten auf Seiten der lokalen polniſchen Behörden vorgekommen
ſeien und daß dieſe Behörden auf die Einhaltung der
Beſtimmun=
gen der Genfer Konvention hingewieſen werden mußten.
Zur Klage des Polenbundes in Oberſchleſien wegen des
Ver=
botes der Abhaltung eines Sängerfeſtes in Groß=Strehlitz nahm
der Rat einen Bericht an, der ſich den Erklärungen der deutſchen
Regierung zu dieſer Eingabe in vollem Umfange anſchließt. Der
polniſche Vertreter benutzte jedoch dieſe Gelegenheit, um auf die
angebliche Unſicherheit und die minderheitenfeindliche Einſtellung
der deutſchen Behörden und Bevölkerung hinzwweiſen.
Dieſe beiden Vorwürfe wies der deutſche Vertreter im
Völker=
bundsrat, Geſandter v. Keller, mit aller Entſchiedenheit zurück.
Zu der bereits auf einer früheren Ratstagung behandelten
Ange=
legenheit des Ernſt Pietſch lag eine Entſcheidung des Präſidenten
des Gemiſchten Ausſchuſſes für Oberſchleſien, Calonder,
dahin=
gehend vor, daß die Beſchwerde bezüglich der Art des Vorgehens
der polniſchen Behörden berechtigt ſei. Dieſer Entſcheidung ſchloß
ſich der Rat auf Grund des Berichtes ausſprachelos an.
Vom deutſchen Standpunkt aus iſt zu den Verhandlungen im
Völkerbundsrat darauf hinzuweiſen, daß in den drei vor dem Rat
behandelten Minderheitenfragen der deutſchen Auffaſſung völlig
Rechnung getragen wurde.
Geheimſihung über Danzig.
Nach der öffentlichen Sitzung trat der Rat zu einer
Geheim=
ſitzung im Zimmer des Generalſekretärs zuſammen. Wie man
hört, wurde dabei die Frage des Nachfolgers für den zum
Direk=
tor der Minderheitenabteilung des Völkerbundes ernannten
ehe=
maligen Stellvertretenden Hohen Kommiſſars in Danzig, Roſting,
beſprochen. Obwohl noch keine Entſcheidung gefallen iſt, dürfte
die Kandidatur des Engländers Carr endgültig
als ausſichtslos zu betrachten ſein.
Der engliſche Außenminiſter Sir John Simon verſprach
ſo=
dann, ſo ſchnell wie möglich eine Kandidatenliſte für den
Nach=
folger des ausgeſchiedenen Völkerbundskommiſſars in Danzig
ein=
zureichen.
Klärung im Vorfelde.
In dem ſeit der vorigen Woche hier geführten
Gedanken=
austauſch zwiſchen den fünf beteiligten Großmächten über die
Vorbereitungen über den Abſchluß einer Abrüſtungskonvention,
ſind einige erhebliche Fortſchritte erzielt worden. In einigen
Fragen beſteht insbeſondere zwiſchen England und Frankreich
eine weitgehende Intereſſenübereinſtimmung, eine Einheitsfront
in allen zur Debatte ſtehenden Fragen iſt aber nicht vorhanden.
Die einzelnen Punkte wurden im Laufe der verſchiedenen
Unterredungen eingehend durchgeſprochen und die Stellungnahme
der verſchiedenen Delegationen feſtgeſtellt. Auf allen Seiten
wird ſich in den nächſten Tagen die Notwendigkeit der
Fühlung=
nahme mit den Regierungen ergeben, da die noch offenen Punkte
ſich nunmehr herauskriſtalliſiert haben.
Im Vordergrunde der Auseinanderſetzungen
ſteht die deutſche Forderung, daß dem Deutſchen
Reich die Gleichberechtigung hinſichtlich der
Verteidigungswaffen bereits während der
erſten Laufzeit der Konvention zugeſtanden
werden müſſe. Deutſchland verlangt die
Ab=
rüſtung der ſchweren Waffen. Soweit die Abſchaffung
dieſer Waffen nicht in einem gewiſſen Zeitraum erfolgt,
be=
ſteht Deutfchland darauf, daß die von den
an=
deren Mächten zu ihrer Verteidigung für
not=
wendig gehaltenen Waffen auch Deutſchland
zugeſtanden werden. Die Hauptdifferenz beſteht im
Augenblick darin, daß Frankreich und England dieſe Forderung
in der erſten Periode der abzuſchließenden Konvention nicht
erfüllen wollen. Deutſchland ſieht in dieſem Punkte keine
Mög=
lichkeit eines Nachgebens. Der deutſche Außenminiſter hat dieſe
Auffaſſung den Vertretern der anderen Mächte gegenüber
deut=
lich zum Ausdruck gebracht.
Ob der Reichsaußenminiſter während der jetzigen
Bundes=
verſammlung in der Generaldebatte noch das Wort ergreifen
wird, ſteht noch nicht feſt. Der Zeitpunkt ſeiner Rückehr nach
Genf iſt noch unbeſtimmt.
Frankreich lehnk italieniſche Vorſchläge ab.
Die Abreiſe des Reichsaußenminiſters wird in
internatio=
nalen Kreiſen allgemein dahin kommentiert, daß ein praktiſches
Ergebnis in den zahlloſen Einzelverhandlungen über die
Abrü=
ſtungsfrage nicht erzielt werden könnte. Die internationale
Be=
handlung der Abrüſtungsfrage ſteht vorläufig völlig auf dem
toten Punkt. Auch ſind die Gegenſätze zwiſchen der engliſchen und
franzöſiſchen und italieniſchen Auffaſſung bisher in keiner Weiſe
überbrückt worden. Wie verlautet, hat die italieniſche Regierung
in den letzten Beſprechungen vorgeſchlagen, die Erhöhung der
Reichswehr auf 200 000 Mann, ſowie die Gewährung von Tanks,
Jagdflugzeugen und Oſtbefeſtigungen Deutſchland ſofort
zuzuge=
ſtehen. Dieſer Vorſchlag ſoll jedoch wiederholt von franzöſiſcher
Seite abgelehnt worden ſein, während auf der engliſchen Seite
eine gewiſſe Neigung beſtand, den italieniſchen Vorſchlag
anzu=
nehmen, wobei allerdings die Befürchtung parlamentariſcher
Schwierigkeiten ſchließlich die engliſche Regierung an einer klaren
Stellungnahme gehindert hat.
Wie zu erwarten war, wird die Abreiſe von Neuraths auf
franzöſiſcher Seite ſo dargeſtellt, als ob jetzt neue deutſche
Gegen=
vorſchläge vorbereitet würden und die Einholung neuer deutſcher
Inſtruktionen notwendig geworden ſei. Hiervon kann natürlich
keine Rede ſein. Solange nicht die Gegenſeite für Deutſchland
annehmbare Vorſchläge macht, erſcheint die Weiterführung der
Verhandlungen ziemlich zwecklos.
Nach einer im „Matin” veröffentlichten Agenturmeldung ſoll
die türkiſche Völkerbundsdelegation, Nachrichten aus Ankara
zu=
folge, die Abſicht haben, während dieſer Tagung die
Ge=
nehmigung zur Erhöhung der türkiſchen
Mili=
tärſtreitkräfte nach dem öſterreichiſchen Beiſpiel zu
bean=
tragen. Die Vertreter der Türkei würden zur Unterſtützung ihres
Antrages darauf hinweiſen, daß die jetzigen türkiſchen Streitkräfte
nicht ausreichen, um gegen den Kommunismus zu kämpfen, der
gegenwärtig in der ganzen Türkei große Fortſchritte zu
verzeich=
men habe.
* Die roke Gefahr in China.
Von unſerem Sonderberichterſtatter.
A. Z. Schanghai, im September.
Während des ganzen letzten Teils der Kämpfe zwiſchen
Chineſen und Japanern an der Großen Mauer iſt der Marſchall
Chiang=Kai=Scheck dem Kriegsſchauplatz dort im Norden
fern=
geblieben. Er weilte in der durch die „Roten” ſtark gefährdeten
Provinz Kiangſi und leitete die Kämpfe der Regierungstruppen.
Entweder ſchien ihm dieſe Gefahr größer als die, die durch die
Japaner drohte, oder er hatte wenigſtens Grund, das anzugeben.
Und während nun lange der Waffenſtillſtand mit den
Japanern beſteht (der übrigens durch einen erneuten Vormarſch
gegen Peking in dieſen Tagen durchbrochen wurde. D. Red.),
gehen die Kämpfe gegen die „Roten” in den ſüdlichen Provinzen
mit wechſelndem Ergebnis weiter, und jeden Tag melden die
Blätter von Erfolgen und auch von Rückſchlägen.
Offenbar ſind die Hilfsmittel dieſer „Roten” nicht zu
unter=
ſchätzen. Und da immer wieder von ruſſiſchen Agenten berichtet
wird, die den roten Generälen beiſtehen, ihnen Hilfe von
Moskau vermitteln und beſonders eifrig tätig ſind, die
ſtuden=
tiſche Jugend zu ſchulen und zu beeinfluſſen, ſo iſt die Frage
ſehr berechtigt, wie weit denn wohl China oder Teile von China
reif ſind, vollſtändig in das bolſchewiſtiſche Lager überzugehen.
Es dürfte nicht unbekannt ſein, daß in der japaniſchen
Preſſe in dieſer Hinſicht immer wieder lebhafte Beſorgnis
ge=
äußert wird. Man ſetzt dort voraus, daß die gegenwärtige
Zentralregierung in China nie in der Lage ſein dürfte, der
roten Rebellen Herr zu werden, und malt die Schrecken an die
Wand, daß es den roten Chineſen gelingen könnte, an den
Grenzen des Reiches in direkte Verbindung mit ſowjetrufſiſchen
Heeren zu treten, und daß dann die vollſtändige Sowjetiſierung
Chinas nicht ausgeſchloſſen ſei. Es liegt nahe, das Bild dahin
zu vervollſtändigen, daß aufgezeigt wird, welche ungeheure
Ge=
fahr für die geſamte ziviliſierte Erde beſtände, wenn
Sowjet=
rußland, verbunden mit einem Groß=Sowjetchina, ein gutes
Sechſtel der Erdoberfläche bedeckend, auf den Plan träte.
Es iſt billig, dahinter nur japaniſche Politik ſehen zu
wollen, indem ein ſtarker Grund mehr für Japan vorhanden
ſei, ſich mit allen Mitteln der Verhältniſſe und Vorgänge in
China anzunehmen. Wichtig iſt jedenfalls, aus Geſchichte und
Struktur des chineſiſchen Volkes heraus die Frage zu prüfen,
wie weit eshder=Durchführung marxiſtiſch=kommuniſtiſcher
Ge=
dankengänge geneigt und fähig erſcheint. Zu dem Zwecke wird
man gut tun, Organiſation und Grundlagen der roten Rebellen
in Kiangſi und Fukien, ihren Hauptprovinzen, zu betrachten.
Auf den roten Bannern der roten chineſiſchen Armee prangen
zwei Charaktäre. Sie bedeuten nichts anderes als „
Eigen=
tumsteilung”. In Wirklicheit ſieht das ſo aus, daß man Dörfer
überfällt und alles, bis auf die Bettler, niedermacht. Wenn
man zugibt, daß andererſeits die „Eigentumsteilung” doch nur
ein Teil des bolſchewiſtiſchen, marxiſtiſchen Programms iſt, ſo
erhebt ſich die fernere Frage, wie weit es den chineſiſchen
Führern mit einer Organiſation ernſt iſt, die das geteilte
Eigentum beſitzender Leute, nicht etwa Einzelperſonen, ſondern
der Gemeinſchaft, zum Nießnutz und Vorteil zuweiſt.
Soweit zu erkennen iſt, kann hiervon gar keine Rede ſein.
Solange man denken kann, jedenfalls ſeit tauſenden von
Jahren, wird das ſoziale Leben Chinas von dem alles
durch=
ſetzenden Gedanken der Familienbereicherung und dem
Ver=
langen nach (beſonders männlicher) Nachkommenſchaft beherrſcht.
Und die beſten Kenner des Landes wiſſen, daß nirgends in
ganz China Kräfte beſtehen, die dahin gehen, die ſoziale
Struktur zu ſchaffen, wie Marx ſie gelehrt und Lenin ſie in
Europa durchgeführt hat.
Auf Schritt und Tritt begegnet einem in China das völlige
Fehlen eines Gemeinſchaftsgefühls, das über die Familie
hinausging. Urkonſervativ in ſeiner raſſiſchen Grundeinſtellung
iſt dieſes Volk ſozialpolitiſchen Grundſätzen gegenüber, die
ſeiner Art, zu denken und zu „handeln” ſo völlig entgegengeſetzt
ſind, durchaus unzugänglich.
Warum alſo „rote‟ Heere?. Woher die ſtarke Heranziehung
ſowjetruſſiſcher Hilfe?
In der Zweckmäßigkeit ihrer Maßnahmen äußerſt
ſcharf=
ſinnig, bedienen ſich die Führer der Aufſtändiſchen dieſer
will=
kommenen Hilfe ſehr vorteilhaft. Es darf daran erinnert
werden, daß im Jahre 1926 Chiang=Kai=Scheck ſich zum ruſſiſchen
Bolſchewismus bekannte, um mit deſſen Hilfe ſeine Herrſchaft zu
feſtigen, und daß er, endlich dahin gelangt, die ruſſiſchen Helfer
davonjagte. Im Falle der roten Aufſtändiſchen in Kiangſi und
Fukien liegt es ſo, daß der Zweck der aufſtändiſchen „Generäle‟,
mit ſowjetruſſiſcher Hilfe beſonders gut gefördert werden kann.
Der Anfang der Aufſtandsbewegung iſt derſelbe wie ſo oft
in der chineſiſchen Geſchichte: Auflehnung gegen Mißwirtſchaft
und Unterdrückung von oben. Heute, nach Fortfall des früher
im Volke feſt verankerten Thrones, mit dem Endziel, ſelbſt an
die Herrſchaft zu gelangen. Um den nötigen Anhang zu
ge=
winnen, ſind den Führern die wirkungsvollſten Mittel gerade
recht. Mit Hilfe der Sowjetagenten ſind ſie anſcheinend
durch=
aus konſtruktiv tätig, ſobald ſie ein Gebiet in ihre Gewalt
ge=
bracht haben, und verſtehen es ſehr gut, die Bevölkerung auf
ihre Seite zu bringen: auf großen Verſammlungen werden die
billigen Schlagworte in die Maſſe geworfen. Arbeiter und
Bauern ſtrömen ihnen zu, denn man nimmt den Reichſten ihr
Hab und Gut fort und verteilt es; man ſchafft Steuern ab;
ver=
billigt die Preiſe; beraubt die Banken, die öffentlichen Kaſſen
und fremden Niederlaſſungen und ſtellt die ärmeren Klaſſen
ganz beſonders mit der Ausſicht auf ewige Befreiung von der
Unterdrückung durch die Kuomintang zufrieden. Durch dieſe
Tätigkeit gewinnt man den guten Willen faſt der geſamten Be=
BonaUra um!
Schicks alsramm!
Beite 4Z
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 30. September 1933
völkerung, und da man den ruſſiſchen Agenten freies Spiel
läßt, hat man zudem Ausſicht auf geldliche Unterſtützung durch
Moskau, mit der man gelegentlich erſtaunliche Erfolge durch
Ueberlaufen von Regierungsſtreitkräften erzielen konnte, die
monatelang mit ihrem Sold im Rückſtand waren. Bis dann
aber wieder in einem Dorf eine große Metzelei losgeht und man
einen richtigen Hauch des Bolſchewismus verſpürt.
Es iſt keine Frage, daß dieſe ſo geſchickt geführten roten
Heere eine ernſte Gefahr für die zentrale Regierung bilden.
Aber auch dies dürfte ganz ſicher ſein: ſollte es einem
Ober=
führer der „Roten” einmal gelingen, die Kuomintang=Regierung
zu ſtürzen und ſelbſt eine Regierung zu bilden, ſo würde er
dieſe ſo ſchnell wie möglich von allen Sowjet=Einflüſſen zu
befreien beſtrebt ſein müſſen, wie es Chiang=Kai=Scheck getan,
ſobald er feſt im Sattel ſaß.
*
Ein gemeiner Brunnenvergifter.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Ein ganz gemeingefährlicher Deutſchenhetzer iſt der durch
ſeine Deutſchfeindlichkeit bekannte, in England unter dem
Decknamen „Augur” ſchreibende ruſſiſche
Rene=
gat Polliakoff, der ſich in London naturaliſieren ließ.
Be=
reits vor einigen Tagen hat er die deutſchfeindliche Preſſe, die
darüber natürlich in großer Aufmachung berichtete, mit einem
angeblichen deutſchen Plan über einen
Durch=
marſch durch die Schweiz zur Ueberflügelung der
franzöſiſchen Oſtbefeſtigungen beglückt. Der Mann
iſt aber noch viel vielſeitiger und erfindungsreicher. In der
letz=
ten Sonntagsausgabe der „Krakauer Zeitung” iſt gleichzeitig ein
Artikel erſchienen, der von einem Angriff Deutſchlands
auf Pommerellen berichtet und der ebenfalls der Feder
Augur=Polliakoff entſtammen ſoll. Darin ſteht zu leſen, daß
Deutſchlands Expanſionsdrang ſich nach dem Oſten richte, daß im
Augenblick des Kriegsausbruches zwei deutſche Armeen auf
pol=
niſches Gebiet vorſtoßen würden. Die eine ſoll Danzig und
Gdin=
gen einnehmen und von dort aus mit der 2. Armee, die aus der
Richtung Stettin—Schneidemühl komme, Pommerellen erobern,
um dann in Richtung Warſchau vorzuſtoßen. Nicht genug damit,
ſollen die knüftigen Landesbehörden für Poſen und Pommerellen
bereits ernannt ſein, wobei zwei proviſoriſche Gouvernements in
Poſen und Bromberg vorgeſehen ſeien. Herr „Augur” iſt vorſichtig
genug, einen Gewährsmann vorzuſchieben, eine „führende
Per=
ſönlichkeit der deutſchen Demokratie, die trotz ihrer politiſchen
Ueberzeugung Verbindung mit den nationalſozialiſtiſchen Kreiſen
unterhalte‟ Von dieſer geheimnisvollen Perſönlichkeit, die
natürlich nicht exiſtiert, will er ſeine Weisheit erhalten haben,
weil er wohl fühlt, daß ſonſt niemand in der Welt ſeine
Räuber=
geſchichten glaubt.
Man ſtelle ſich nun vor, daß entwaffnete Deutſchland ſoll die
Abſicht haben, die Schweizer Alpen zu erobern und dann nach der
franzöſiſchen Riviera vorzuſtoßen, ſoll gleichzeitig aber auch zwei
Armeen im Oſten aufſtellen! Die Geſchichte wäre, wenn ſie nicht
ſo infam auf die Pſyche der Franzoſen und Polen berechnet wäre
und gerade in dieſem Augenblick ſerviert würde, nur lächerlich,
ſo aber iſt ſie ſicherlich in der Abſicht geſchrieben, die
Möglich=
keit einer Verſtändigung mit Deutſchkand zu ſabotieren.
„Tokio im Aklionsradius ſowjekruſſiſcher
Bomben=
flugzenge.”
TU. Tokio, 29. September.
Die beträchtlichen Rüſtungen Sowjetrußlands als Ergebnis
des erſten Fünfjahresplanes werden von dem Sprecher des
japa=
niſchen Kriegsminiſteriums als Hauptgrund für die geplante
Ein=
ſetzung von 620 Millionen Yen in den nächſtjährigen japaniſchen
Heereshaushalt angegeben. Der Sprecher wies darauf hin, daß die
japaniſchen Militärbehörden entgegen Preſſeberichten nicht
beab=
ſichtigten, die Armee um vier Diviſionen zu vermehren.
Sie betrachteten es aber als unumgänglich notwendig,
Mate=
rialanſchaffung auf „Nachkriegsgrundlage” zu machen, um die
Ver=
teidigung Mandſchukuos in Uebereinſtimmung mit dem zwiſchen
Japan und Mandſchukuo am 19. September 1932 abgeſchloſſenen
Abkommen ſicherzuſtellen. Der Sprecher erklärte alsdann, daß die
heutige ruſſiſche Arme weit ſtärker ſei, als die Armee des
zariſti=
ſchen Rußlands. Die Sowjetarmee, die bereits auf „
Nachkriegs=
grundlage” organiſiert ſei, ſetze ſich aus 75 Infanterie=Diviſionen
und 13 Kavallerie=Diviſionen mit einem Mannſchaftsbeſtand von
1 300 000 (Friedensſtärke) zuſammen. Außerdem ſei die
Sowjet=
armee mit 2200 Flugzeugen, 1500 Tanks und einer großen Anzahl
von Einheiten für die chemiſche Kriegsführung verſehen.
Der mandſchuriſche Zwiſchenfall habe naturgemäß eine
Span=
nung zwiſchen Sowjetrußland und Japan hervorgerufen. Der
Sprecher fügte hinzu, daß die im Fernen Oſten
zuſammengezoge=
nen Sowjet=Truppen 10 Diviſionen ſtark ſeien mit 300 Tanks und
mehreren hundert Flugzeugen, unter denen ſich ſchwere
Bomben=
flugzeuge befänden, deren Aktionsradius bis Tokio und Oſaka
reiche.
Grau an dei beärſchen Auelsinänn.
Von Dr. Keienburg.
Wer nicht den Sinn des Bäuerlichen begriffen hat — ſo
wie man etwas mit dem Herzen begreifen muß — der weiß
auch nicht um den tiefſten Sinn der Nation, denn der Ackerer
iſt das älteſte Symbol des ſeßhaften Wirkens zum Wohle der
Allgemeinheit und zwiſchen Saat und Ernte vollzieht ſich der
Ablauf jedes fruchtbaren Daſeins, im Leben des Einzelnen
wie im Leben der Völker.
Nur eine Zeit, die verwaſchenen Allerweltsbegriffen
nach=
jagte und ſich zugunſten eines internationalen Trugbildes im
Niemandsland von der eigenen Scholle entfernte, konnte dieſe
ſtaatserhaltende und volksbildende Eigenart des deutſchen
Bauern vergeſſen. Mehr noch: ſie ſchuf einen künſtlichen
Gegen=
fatz zwiſchen Stadt und Land und machte den Bauern friedlos,
indem ſie ſeinen Hof und ſeinen Erbacker als „Ware”
be=
handelte. Mit Grauen denken wir an die Jahre zurück, wo der
durch Spekulationen künſtlich gemäſtete Dollar
jahrhunderte=
alten Beſitz an ſich riß und der Mann mit dem Hammer durch
das Sterben der kleinen Bauernwirtſchaften ging. Nichts war
ſo ſinnlos und verbrecheriſch am Körper des eigenen Volkes wie
dieſe noch unvergeſſene aktive oder paſſive Gewalttat an einem
urſprünglich wertvollſten Volksgenoſſen. Doppelt hell im Licht
ſehen wir daher auch von dieſer Seite aus das Werk der
nationalen Erhebung: den deutſchen Bauern als
Stand und wirkende Kraft wieder
heraus=
geſtellt zu haben.
Ueber den Leidensweg des Bauerntums auszuſagen — von
der Tragödie der Bauernkriege an bis in die letztlichen
Ver=
zweiflungskämpfe gegen die Ueberfremdung, die ſchlimmer wütei
als Peſt und Krieg — über dieſes große opfervoll
durch=
geſtandene, Ringen zu ſprechen, das wird eines Tages
An=
gelegenheit eines Chroniſten ſein. Wir Gegenwärtigen, die
wir den Neubau unſeres Reiches erleben, freuen uns am
Lebendigen und Werdenden und ſpüren mit Dank und Stolz
die Wiedererweckung des bäuerlichen Geiſtes, der aus uralter
Erbmaſſe im Blute eines jeden von uns ſteckt. Es gab
viel=
leicht keine Zeit, wo aus Selbſtbeſinnung und inbrünſtiger
Verſenkung das Lied der Scholle, der Bodenverbundenheit,
und damit der Heimat ſo mächtig emporſchwoll wie in unſeren
Tagen. Nie waren Kündung und Dichtung ſo vom Bäuerlichen
bewegt, nie wurde eine Tradition ſo verantwortungsbewußt,
fortgeſponnen, die einſtmals ſchon in Goethe gipfelte und zu
Das Ccho der Goebbels=Rede.
Paris zur Goebbels=Rede und
dur Zufälmemanft Heararg-Bonoar.
Paris, 29. September.
Die Unterredung zwiſchen Neurath und dem franzöſiſchen
Außenminiſter Paul=Boncour und die Erklärungen von Dr.
Goebbels vor der internationalen Preſſe andererſeits ſtehen
am Freitag im Mittelpunkt des franzöſiſchen Intereſſes. Die
Unterredung der beiden Außenminiſter hat nach franzöſiſcher
Anſicht keinerlei Veränderungen in den gegenwärtigen Stand
der Dinge gebracht, während die Ausführungen von Dr.
Goeb=
bels angeblich das Maß der Erwartungen nicht übertroffen
haben.
Außenminiſter v. Neurath, ſo berichtet das „Echo de
Paris” habe in höflicher Weiſe die Vorſchläge Paul=Boncours
zurückgewieſen, und erklärt, daß er ſich am Ende der Woche
nach Berlin begeben werde, um mit der Reichsregierung
Rück=
ſprache zu nehmen. Das Blatt behauptet in dieſem
uſammen=
hang, daß die italieniſchen Unterhändler ihm dieſe Reiſe
an=
geraten hätten, damit er aus Berlin ſchriftliche Vorſchläge
mit=
bringe, aus denen klar hervorgehe, was die deutſche Regierung
von den bekannten Vorſchlägen annehmen und was ſie
ab=
lehnen wolle. Paul=Boncour habe den deutſchen Außenminiſter
nicht im Unklaren darüber gelaſſen, daß Frankreich eine
For=
derung Deutſchlands auf gewiſſe Angriffswaffen nicht annehmen
werde.
Das „Journal” iſt der Anſicht, daß der Verlauf der
Unterredung die Türe für weitere Verhandlungen zwar
offen=
laſſe, daß aber nichtsdeſtoweniger eine gewiſſe Kriſenſtimmung
herrſche.
Der „Petit Pariſien” ſtellt feſt, daß ſich in den letzten
Tagen nichts ereignet habe, was die Lage habe ändern können.
Auch die Ausſprache zwiſchen den beiden Außenminiſtern habe
kein anderes Ergebnis gebracht. Es bleibe Berlin natürlich
freigeſtellt, die franzöſiſchen Vorſchläge abzulehnen. Wenn aber
die Konferenz dann zu einem Mißerfolg führe und wenn als
notwendige Folge davon ein Rüſtungswettlauf eintreten würde,
ſo müſſe die geſamte Verantwortung dafür Deutſchland
zu=
geſchoben werden (!).
Zu den Ausführungen von Dr. Goebbels, die von der
Pariſer Preſſe ſehr ausführlich wiedergegeben werden, erklärt
man allgemein, daß ſie über die bekannten Anſichten des
Reichs=
propagandaminiſters hinaus nichts Neues gebracht hätten.
Der „Petit Pariſien” hebt hervor, daß Dr. Goebbels
der nationalſozialiſtiſchen Taktik treu geblieben ſei, die darin
beſtehe, nach einer Seite friedliche Worte auszuſtreuen und nach
der anderen aufzurüſten. Seine Erklärungen ſeien im Grunde
nichts anderes geweſen, als eine Verteidigungsrede des
National=
ſozialismus.
Am ausführlichſten geht der Außenpolitiker des „Journal”
auf die Erklärungen Dr. Goebbels ein. Er ſchreibt, man habe
ſofort die außergewöhnliche Aktion begriffen, die dieſer Apoſtel,
der ſich durch geiſtige Gepflegtheit ebenſo wie durch ſeine tiefen
Ueberzeugungen durchſetze, auf die Maſſe ausüben könne. Bei
Dr. Goebbels ſei die deutſche Myſtik nahe mit der lateiniſchen
Logik verbunden. Er habe ſich in Genf die Aufmerſamkeit der
am ſchwierigſten zu behandelnden Zuhörerſchaft zu erzwingen
gewußt. Dabei ſei eine Zuhörerſchaft von Journaliſten
be=
ſonders blaſiert und andererſeits beſonders leidenſchaftlich. Das
letzte Wort Dr. Goebbels vor ſeiner Abreiſe aus Frankfurt a. M.
ſei geweſen, daß man jetzt in Genf ſehen werde was ein
Leutnant Hitlers anſtelle Streſemanns machen könne. Der
„Journal”=Berichterſtatter erklärt, dieſer Leutnant Hitlers habe
genau dasſelbe geſagt, was Streſemann geſagt hätte. Wieſo
hätte es auch anders ſein können? Streſemann habe es auf
Reviſionen abgeſehen, und niemand werde glauben, daß die
Revolution ſtattfand, um einen Umſchwung in entgegengeſetztem
Sinne herbeizuführen. Streſemann habe der Liſt vor der
Ge=
walt den Vorzug gegeben. Niemand werde behaupten, daß
Deutſchland zur Gewalt ſeine Zuflucht nehmen könne, wenn es ſich
als entwaffnet und von einer Welt von Feinden umgeben
prokla=
miere. Dr. Goebbels greife alſo auf die Liſt zurück. Die
charak=
teriſtiſchſte Formel ſeiner Rede ſei eine Zweideutigkeit. Nach
der franzöſiſchen Faſſung ſagte er: „Das neue Deutſchland könne
keinen Vertrag unterzeichnen, der unmöglich durchzuführen iſt.
Dagegen iſt es entſchloſſen, die Verträge, die es unterzeichnet
hat, zu erfüllen, wenn ſie durchführbar ſind.‟ Dieſe Ueberſetzung
verrate den Sinn des deutſchen Textes, in dem erklärt werde,
daß Deutſchland entſchloſſen ſei, die Verträge, die es
unter=
zeichnet habe, zu achten, aber nur wenn es ſie als durchführbar
anſehe. Die Nuance ſei ſehr ſcharfſinnig: Das neue Deutſch=
land kenne nur die Zukunft und ignoriere die früheren
Ver=
pflichtungen. Es handele ſich alſo darum, das neue
Abrüſtungs=
abkommen auf dem Fuße der Gleichheit abzuſchließen. Jetzt
wiſſe Frankreich Beſcheid.
Sehr viel poſitiver ſchreibt „Volonté‟. Dr. Goebbels
habe erneut den Friedenswillen Deutſchlands proklamiert. Man
müſſe zugeben, daß die Hitler=Regierung, wenn ſie nicht
Selbſt=
mord begehen wolle, mehr als alle anderen Regierungen den
Frieden brauche. Frankreich hätte übrigens unrecht, wenn es
vergeſſen wollte, in welchem Geiſt des Entgegenkommens der
Reichskanzler ſelbſt den deutſch=franzöſiſchen Fahnenzwiſchenfall
beigelegt habe. Man könne es begrüßen, daß der franzöſiſche
Außenminiſter Paul=Boncour auch mit Reichsaußenminiſter
Freiherrn v. Neurath zufammengekommen ſei. Es ſei Zeit, daß
die direkte Fühlungnahme zwiſchen Frankreich und Deutſchland
allzuviele intereſſierte „Vermittler=Betätigungen” aus dem Weg
räume.
Skarker Eindruck in London.
Die Rede des Reichspropagandaminiſters Dr. Goebbels vor
der Preſſe in Genf findet in den engliſchen Blättern ſtarke
Beachtung und wird in großen Auszügen wiedergegeben.
Ob=
wohl eigene Kommentare noch nicht vorliegen, geht doch aus
den Genfer Meldungen hervor, daß die Rede beſonders wegen
ihrer Klarheit und Nüchternheit ſtarken Eindruck hervorgerufen
hat. Breiter Raum wird vor allen Dingen den Worten
Dr. Goebbels über den Friedenswillen Deutſchlands und über
die Judenfrage eingeräumt.
Die „Times” ſchreibt, der Ton der Goebbelsrede ſei
außerordentlich gemäßigt und ohne Zweifel als nützliche und
verſöhnliche Geſte zu den Abrüſtungsverhandlungen beabſichtigt
geweſen.
„Daily Telegraph” unterſtreicht die mitreißende
Rede=
weiſe von Dr. Goebbels. Es ſei klar geweſen, daß er mit
tiefſtem Ernſt geſprochen habe.
„Daily Expreß” ſetzt unter ſeinen Ausführungen die
Worte von Dr. Goebbels: „Deutſchland will den Frieden”,
Selbſt der ſozialiſtiſche „Daily Herald” muß zugeben, daß die
Rede des Reichspropagandaminiſters einen ſtarken Eindruck
machte.
Schwere Enkkäuſchung in Paris
über das Fernbleiben Macdonalds von Beauvais.
EP. Paris, 29. September.
Hier eingetroffene Londoner Meldungen, daß der engliſche
„Premierminiſter Macdonald vorausſichtlich nicht nach Beauvais
kommen werde, um an der Einweihungsfeier des Denkmals für
die bei der Luftſchiffkataſtrophe des „R. 101” ums Leben
gekom=
menen Engländer teilzunehmen, haben in Pariſer politiſchen
Kreiſen ſehr enttäuſcht, denn es war ausgemacht, daß der
eng=
liſche Premierminiſter und der franzöſiſche Miniſterpräſident nach
der Feier eine wichtige Unterredung über die Abrüſtungsfrage
haben ſollten. Da die Genfer Kuliſſen=Geſpräche an einem
wich=
tigen Punkt angelangt ſind, maß man dieſer Zuſammenkunft eine
beſondere Bedeutung bei. In gewiſſen franzöſiſchen politiſchen
Kreiſen will man in der Abſage Macdonalds, die allerdings noch
nicht endgültig iſt, den Beweis erneut aufgetauchter
Schwierig=
keiten in der Abrüſtungsfrage ſehen. Seine neue Abſage legt
die Vermutung nahe, daß der Standpunkt Englands und
Frank=
reichs in der Abrüſtungsfrage ſich nicht ſo ſehr genähert haben,
wie man dies in Pariſer Kreiſen hinzuſtellen ſuchte, und daß
Macdonald einer klaren Feſtlegung der Anſichten der beiden
Re=
gierungen vorläufig aus dem Wege gehen möchte.
Japan faßk in Afrika Zuß.
EP. Tokio, 29. September.
Die ſeit einem Jahre in Abeſſinien befindliche japaniſche
Wirt=
ſchaftskommiſſion erzielte nach Preſſemeldungen aus Addis Abeba
große Erfolge. Nach der genannten Quelle haben die
Wirtſchafts=
beauftragten die Konzeſſion für den Anbau von Baumwolle auf
einem Gebiete von nahezu drei Millionen Morgen erhalten. Die
Japaner haben außerdem die Genehmigung für den Anbau von
Mohn für die Opiumgewinnung erlangt. Der Anbau der
Baumwolle und die Gewinnung von Opium
wer=
den von japaniſchen Anſiedlern durchgeführt
werden; eine Organiſation zur Förderung der Auswanderung
nach Abeſſinien iſt bereits in Bildung begriffen. — Mit dieſen
Konzeſſionen hat Japan ſich eine wichtige Rohſtoffbaſis und ein
Ventil für ſeinen Bevölkerungsüberſchuß, ferner einen Stützpunkt
für eine Ausdehnung ſeines Handels in Afrika geſchaffen.
einer großen, zukunftweiſenden Viſion gerann: wird doch auch
der alternde Fauſt Landmann und Siedler und erachtet die
Arbeit mit dem Spaten als letzte Lebensweisheit und höchſtes
Daſeinsglück.
Der „Aufbruch zum Lande” liegt in uns ſelbſt, nicht in
dilettantiſchen Nachahmungen freilich, ſondern in der Ein=
Der ewige Kreislauf der Natur: pflügen — ernten — pfügen
Eine Szene aus dem Ufa-Tonflm „Blut und Scholle‟,
dessen Schöpfer Richard Scbneider-Edenkoben ist (s)
prägung des deutſchen Bauernideals in Herz und Sinne. Viele
Züge, die das Weſen unſerer geſamten Nation ausmachen,
erkennen wir in dieſem Bilde; den Durchſatz des Eigenſten, die
Zähigkeit und den Zornmut um eine gerechte Sache, die
Wahr=
haftigkeit, die Treue vor ſich ſelbſt und vor einer höheren
Macht die Gott und Volk heißt und heimlicher Mittelpunkt
aller Deutſchen iſt, mit dem Namen Vaterland. Oft und
in vielen Geſichten ſind wir dieſen ewig bäuerlichen Zügen
be=
gegnet. Wir erinnern uns an die Kameraden des Krieges, die
den Pflugſterz mit der Waffe vertauſchten und den fremden
Acker hinfort mit Granaten pflügten; nie hörten wir ein Wort
der Klage von dieſen ſchweigſamen, ſchwerblütigen Männern,
aber wir wußten, die Fremde fraß an ihnen und ſie wurden
noch einſilbiger und in ſich gekehrter wenn im März der
zer=
riſſene Acker an zu duften fing oder ſich im reifen Sommer
ſpärliches Korn auf den Halmen wiegte. Da rührte ſie das
Vererbte, das Anvertraute in ihnen: daheim der Acker, den
das Weib mit dem alten Knecht und etlichen Kriegsgefangenen
beſtellte. Es war viel Sorge in ihnen über dies und das, was
anderen gering erſcheinen mag, über ein bißchen Vieh, ein
wenig Gerät, ein Stückchen Land. Wir aber konnten ihnen
nichts abnehmen, die Mißachtung jedes noch ſo kleinen
An=
ſpruches wäre ihnen als eine Veruntreuung erſchienen. (Denn:
zeigt mir den rechten Bauer, der ſich nicht als Statthalter
Gottes fühlte auf ſeiner Scholle.) Ueber allem aber ſtand eine
ferne Verheißung: „Wenn wir heimkommen . . ."
Nicht allzu viele kamen heim und ſie kamen nicht auf
trächtiges Feld, vom Frieden geſegnet, ſondern von einem
Krieg in den anderen, aus den Schützengräben in den großen
„Orlog” gegen Bedrückung, Verſtändnisloſigkeit, Undeutſchheit,
Verhetzung und Bonzentum. Wieder begegneten wir den alten
Kameraden aus dem Felde. Ihre Mienen waren finſter, ſie
wanderten im Morgengrauen durch die Wälder, in die
Finanz=
ämter des Syſtems, vor die Schalter volksfremder Bürokratie,
den Buckel voll Sorgen und die Augen im Dreck. Manche
gingen außer Landes, andere verbluteten ſchweigend, mancher
ſpielte den Knecht, wo er früher zu ſagen gehabt hatte. Dennoch
ging ihr Geiſt nicht unter. Ewig iſt der deutſche Acker wie die
deutſche Zuverſicht und ihre unzerſtörbaren Mächte dürfen heute
eine neue Sonne grüßen.
So grüßen auch wir dich, deutſcher Ackersmann, Träger
altvererbter Werte, reiner Sitte und wurzeltiefer Volkheit. Wenn
irgendetwas unſere Augen verhangen hatte ein dem widrigen
Dunſt der Jahre, die hinter uns liegen, ſo tun wir es heute ab
und grüßen euch klaren Auges und guter Vorſätze voll.
Wi=
bekennen heute, an eurem Ehrentage, da die Nation durch ihre
berufenen Vertreter unſer aller Dank an euch abſtattet, daß
wir brüderlich neben euch ſtehen und nicht ablaſſen wollen vom
Geiſte des deutſchen Ackerers, in volksverbundenem Wirken und
Trachten um Fülle und Beſtand der deutſchen Ernte.
Samstag, 30. September 1933
„Wie gehen in die Bekriebe.”
Rieſenpropagandafeldzug der Deutſchen Arbeitsfronk
Frankfurt a. M., 29. September.
Der Gaubetriebszellenleiter und Bezirksleiter der Deutſchen
Arbeitsfront, Landtagsabgeordneter Becker, erläßt einen
Auf=
ruf, worin es mit Bezug auf den im Rahmen des großen
Propa=
gandafeldzuges gegen Hunger und Kälte ſchon angekündigten
Werbefeldzug der Deutſchen Arbeitsfront u. a. heißt:
„Auch in Heſſen und Heſſen=Naſſau wird in den nächſten
Wochen kein Betrieb unberührt bleiben. Auch ich und mein
Stell=
vertreter, der Reichstagsabgeordnete Fritz Kern, werden zu jeder
Stunde unterwegs ſein, um für den deutſchen Sozialismus, die
wahre Volks= und Brotgemeinſchaft zu werben. Ab 9. Oktober
bricht eine ungeheure Verſammlungslawine auf die Betriebe los.
Es werden täglich mehr als hundert Betriebe des rhein=
maini=
ſchen Wirtſchaftsgebietes beſucht werden. Sämtliche rhein=
maini=
ſchen Arbeiterführer werden in dieſen Wochen unterwegs ſein. Die
geſamte Preſſe wird laufend über dieſe noch nie dagegeweſene
Ak=
tion unter einer beſonderen Rubrik „Wir gehen in die Betriebe‟
berichten.
Der berufsſtändiſche Aufbau
des Handwerks.
Bisheriger Reichsverband wird aufgelöſt.
Vdz. Berlin, 29. September.
Wie das Vdz.=Büro meldet, haben die Spitzenorganiſationen
des deutſchen Handwerks beſchloſſen, ohne dem ſtändiſchen Aufbau
irgendwie vorgreifen zu wollen, ihre Vereinfachung und
Zuſam=
menlegung umgehend durch eine Reihe von Maßnahmen
durch=
zuführen. Danach hat der Reichsverband des deutſchen Handwerks
vom 1. Oktober ds. Js. an aufgehört zu beſtehen und wird
auf=
gelöſt. An ſeine Stelle tritt als Geſamtſpitzenorganiſation des
deutſchen Handwerks der Reichsſtand des deutſchen Handwerks.
Vis zu ſeiner geſetzlichen Verankerung in der ſtändiſchen
Wirt=
ſchaftsordnung ſoll der Reichsſtand die Rechtsform des
eingetrage=
nen Vereins erhalten. Das Präſidium des Reichsſtandes und die
Mitglieder des bisherigen Vorſtandes des Reichsverbandes
wur=
den beauftragt, die Satzung des Reichsſtandes mit den einzelnen
Gruppen zu ſchaffen und einer Vollverſammlung des
Reichsſtan=
des bis ſpäteſtens zum 15. November 1933 vorzulegen.
Die geſamte Handwerkspolitik des deutſchen Handwerks wird
ab 1. Oktober 1933 nach innen und außen durch den Reichsſtand
des deutſchen Handwerks wahrgenommen unter Berückſichtigung
der geſetzlichen Funktionen Rechte und Pflichten, die der
Deutſche Handwerks= und Gewerbekammertag auf Grund der
reichsgeſetzlichen Beſtimmungen hat.
Die Zuſammenfaſſung der deukſchen Frauenverbände
Berlin, 29. September.
Nach Rückſprache des Reichsleiters der NS.=Frauenſchaft,
Land=
rat Dr. Krummacher, mit Reichsinnenminiſter Dr. Frick iſt
fol=
gende endgültige Regelung in der Frage der Zuſammenfaſſung
der deutſchen Frauenverbände erfolgt:
Die bisherigen Organiſationen Reichsarbeitsgemeinſchaft
Deutſcher Frauenverbände und Frauenfront werden als ſolche
auf=
gelöſt und in einer Einheitsorganiſation, dem Deutſchen
Frauen=
werk. zuſammengeſchloſſen.
Reichsminiſter Dr. Frick hat die Schirmherrſchaft über das
Deutſche Frauenwerk übernommen. Landrat Dr. Krummacher
übernimmt die Führung des Deutſchen Frauenwerkes. Frau Siber
wurde als Beauftragte des Reichsinnenminiſteriums zur
Stell=
vertretenden Leiterin ernannt. Die Leitung des Deutſchen
Frauen=
werkes befindet ſich in München, der Sitz der Geſchäftsſtelle in
Berlin.
Glückwunſch des Reichskanzlers
an Reichsbiſchof Müller.
Berlin, 29. September.
Reichskanzler Adolf Hitler hat an den Reichsbiſchof Ludwig
Müller folgendes Telegramm gerichtet:
„Der erſten Deutſchen Evangeliſchen Nationalſynode bitte ich
meinen aufrichtigen Dank für die freundlichen Grüße, zu
über=
mitteln. Zugleich beglückwünſche ich Sie von Herzen zu Ihrer
Berufung zum erſten evangeliſchen Reichsbiſchof. Gern habe ich
davon Kenntnis genommen, daß die Deutſche Evangeliſche Kirche
am inneren Aufbau von Heimat und Volk treu mithelfen wird.”
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Die Eingliederung des Skahlhelm.
Berlin, 29. September.
Stabschef Röhm hat, wie der PPD. berichtet, über die
Ein=
gliederung des Stahlhelms eine Verfügung erlaſſen, in der es
u. a. heißt:
Mit dem 24. 9. 33 iſt der Stahlhelm, Bund der Frontſoldaten,
endgültig unter den Befehl des oberſten SA.=Führers getreten.
Ich grüße auch auf dieſem dienſtlichen Wege noch einmal die
in unſere Reihen tretenden Kameraden. Als Soldaten und
Kame=
roden wollen wir von jetzt ab gemeinſam marſchieren und kämpfen
einer des anderen wert, in gleicher Pflichterfüllung, Hingabe und
Kameradſchaft.
Die vollſtändige Eingliederung des bisherigen
Wehrſtahl=
helm iſt bis 31. 10. 33 zum Abſchluß zu bringen. Ab 1. 11. 33
ent=
fällt jede Sonderbezeichnung oder Sonderbehandlung. Die in die
SA. eingegliederten Einheiten ſind SA.=Einheiten mit gleichen
Pflichten und Rechten.
Der bisherige Kernſtahlhelm, künftig nur Stahlhelm (ST.)
genannt, tritt als eigene Gliederung mit eigenen Einheiten neben
SA. und SS.
Der Zeitpunkt, wann die bisherigen Wehrſtahlhelmeinheiten
das Braunhemd anlegen können, wird einheitlich für die geſamte
SA. von der oberſten SA.=Führung beſtimmt. Vorausſichtlich kann
mit dem 1. November 1933 gerechnet werden.
Frankreichs verfehlte Saar=Spekulakion.
Schwierige Abrufung des franzöſiſchen Kapikals.
Daß Frankreich bereits jetzt jede Hoffnung auf das
Saar=
gebiet verloren hat, zeigt ſich mit aller Deutlichkeit an jetzt hier
vorliegenden Nachrichten aus dem Saargebiet, denen zufolge das
ſeinerzeit in großer Menge im Saargebiet inveſtierte franzöſiſche
Kapital plötzlich abgerufen wird. Darüber hinaus nehmen ſeit
einiger Zeit die Kündigungen franzöſiſcher Hypothekar=Darlehen
ſtändig zu, deren Geldgeber zumeiſt franzöſiſche Kreditinſtitute oder
franzöſiſche Privatleute waren.
Die Geſamtſumme dieſer franzöſiſchen Darlehen dürfte ſich auf
rund 60 Millionen Francs belaufen. Die Abrufung des Kapitals
und die Kündigung der Darlehen iſt verurſacht worden durch die
Ungewißheit, die in Frankreich angeſichts der Volksabſtimmung
im Jahre 1935 aufgekommen iſt. Die Ablöſung der Hypotheken
iſt durch die ſchlechte Wirtſchaftslage im Saargebiet und vor allem
auch durch die mehr als großzügige Finanzpolitik der
Regierungs=
kommiſſion, die zu einer erheblichen Kapitalarmut geführt hat,
ungeheuer ſchwierig. Ablöſung gekündigter Hypotheken kommt in
den wenigſten Fällen in Frage, auf der anderen Seite häufen ſich
Ankündigungen von Zwangsverſteigerungen. Eine Anzahl bereits
erfolgter Verſteigerungen hat übrigens zu überraſchenden
Enthül=
lungen geführt: es zeigte ſich, daß die ſogenannte wirtſchaftliche
Hilfe der Franzoſen für das Saargebiet mit phantaſtiſch
anmuten=
den wucheriſchen Zinsſätzen bezahlt wurde.
Nr. 271 — Seite 3
Abſchluß der Konferenz
der Kleinen Enkenke.
EP. Sinaia, 29. September.
Die Konferenz der Kleinen Entente iſt geſtern beendet
wor=
den. Noch im Laufe des Abends haben die Miniſter Sinaia
ver=
laſſen, um ſich nach Genf zu begeben. Der jugoſlawiſche
Außen=
miniſter Dr. Jeftitſch wird noch vorher einen Tag in Prag
ver=
weilen. Ueber das endgültige Ergebnis der Beratungen wurde
ein ausführliches Communiqué veröffentlicht. Die drei
Außen=
miniſter ſtellen darin zunächſt mit Bedauern feſt, daß die
Lon=
doner Weltwirtſchaftskonferenz nicht das gewünſchte Ergebnis
ge=
zeitigt habe. In politiſcher und wirtſchaftlicher Beziehung ſei
eine gewiſſe Beſſerung, auf der anderen Seite aber
unzweifel=
haft auch eine Verſchärfung der Lage zu beobachten. Die mit
Sowjetrußland abgeſchloſſenen Nichtangriffspakte wurden mit
großer Befriedigung zur Kenntnis genommen, dagegen rufe die
Lage in Mitteleuropa Beunruhigung hervor. Die möglichen
Fol=
gen dieſer Lage, ſo heißt es in dem Communiqué weiter,
wür=
den gründlich geprüft und die entſprechenden Beſchlüſſe gefaßt.
Auch weiterhin werden die Staaten der Kleinen
Entente eine Politik der Feſtigkeit und der
Un=
verletzlichkeit der Verträge verfolgen, wobei
ſie aber bereit ſind, mit den Nachbarn auf
wirt=
ſchaftlichem Gebiete zuſammenzuarbeiten. Das
bereits in der Juni=Tagung der Kleinen Entente in Prag
be=
ſchloſſene Wirtſchaftsprogramm ſoll nun in zweckmäßiger Weiſe
verwirklicht werden. Zu dieſem Zweck wird der
Wirtſchafts=
rat der Kleinen Entente Anfang November
zu=
ſammentreten, um die auf der Konferenz in Sinaia
durch=
geſprochenen Wirtſchaftspläne zur Sicherung der wirtſchaftlichen
Zuſammenarbeit der drei Staaten in Angriff zu nehmen. Es iſt
ein Zuſammenarbeiten aller wirtſchaftlichen
Inſtitutionen der drei Staaten, der Poſt,
Eiſen=
bahnen, Luftfahrt der Landwirtſchaft, des
Handels und der Induſtrie und auch der
Zentral=
notenbanken vorgeſehen.
Die deutſche Regierung hat in einer Verbalnote
an die ruſſiſche Regierung gegen die
Auswei=
ſung der deutſchen Korreſpondenten aus
Mos=
kau proteſtiert und die Zurücknahme des
Ausweiſungs=
beſchluſſes gefordert, denn auf Grund des ganzen Sachverhalts
vermöge das Auswärtige Amt eine Berechtigung für die von der
Regierung der UdSSR. getroffene Maßnahme nicht anzuerkennen.
Die Repreſſalie gegen die deutſchen Preſſevertreter in Moskau
könne keine Begründung finden in einem Vorfall, für den die
Berliner Sowjetkorreſpondenten ſelbſt die Verantwortung tragen.
Die Ausweiſung der deutſchen Preſſevertreter aus der
Sowjet=
union ſei aus preſſerechtlichen Gründen unverſtändlich und ſtelle
für die freundſchaftlichen Beziehungen der beiden Länder eine
ſchwere Belaſtung dar, für die die Regierung der UdSSR. die
alleinige Verantwortung trägt.
Das Bundeskanzleramt hat die „München=Augsburger
Abend=
zeitung” und das „Hakenkreuzbanner” (Mannheim) für Oeſterreich
auf die Dauer von drei Monaten verboten.
Reichstagsbrandſtiſter geſteht.
van der Lubbe befkätigk, das Reichskagsgebäude in Brand gefekt zu haben. — Zeuge Bienge bleibr
unvereidigl. — Das Neuköllner Milien.
ſagen, da er ſeit ſeiner Militärzeit ziemlich ſchwerhörig ſei.
Der Vorſitzende weiſt den Zeugen darauf hin, daß ſich ſeine
Verhandlungspauſe bis Mikkwoch.
Ausſage von der Zachows beſonders deshalb unterſcheide, weil
Leipzig, 29. September.
Gleich nach Eröffnung der heutigen Verhandlung wird der
Zeuge Arbeiter Paul Bienge unter Ausſetzung der
Ver=
eidigung über die Geſpräche vor dem Neuköllner
Wohlfahrts=
amt vernommen. Der Vorſitzende hält dem Zeugen alle die
Be=
kundungen vor, die Panknin und auch van der Lubbe über
den Inhalt des Geſpräches vor dem Wohlfahrtsamt gemacht
haben. Bienge erklärt faſt auf jeden Vorhalt, ſolche Worte ſeien
dort nie gefallen. Er habe davon nichts gehört, er habe auch
kein Wort mit van der Lubbe gewechſelt. Insbeſondere
be=
ſtreitet der Zeuge, geſagt zu haben, Reichstag und Schloß
brauchten wir ſowieſo nicht mehr. Auch die Aeußerung, man
müſſe SA.=Leute mit Benzin begießen und anzünden, erklärt
der Zeuge für eine grobe Unwahrheit.
Auf die Frage des Vorſitzenden, wovon eigentlich vor dem
Wohlfahrtsamt die Rede war, erklärt der Zeuge, es ſei lediglich
von der KPD. geſprochen worden, die jetzt vielleicht mit der
SPD. zuſammengehen ſollte. So genau könne er das aber nicht
er erklärt habe, er kenne Zachow überhaupt nicht, während
Zachow ihn mindeſtens vom Sehen kennen wolle. Bienge
er=
klärt, er erinnere ſich überhaupt nicht, daß Zachow bei dem
Geſpräch vor dem Wohlfahrtsamt dabei geweſen ſei. Der Zeuge
verneint ferner, daß er eine Aeußerung van der Lubbes wie
etwa „So muſch komme”, gehört habe. Auf wiederholte Fragen
des Vorſitzenden, was er auf die Frage van der Lubbes nach
der Zentrale der KPD. geſagt habe, erklärt Bienge, er habe
darauf überhaupt keine Antwort gegeben. Er beſtreitet auch die
weiteren Angaben des Zeugen Panknin, daß er nach dem
Ge=
ſpräch van der Lubbe zu ſich gerufen habe. Die Behauptung,
daß von Brandſtiftungen die Rede geweſen ſei, bezeichnet der
Zeuge als unwahr. Die Frage des Vorſitzenden, ob er einem
anderen habe einreden wollen, daß der Reichstagsbrand von
Nationalſozialiſten ausgeführt worden ſei, verneint Bienge.
Auf weitere Fragen erklärt er mit Nachdruck, daß er niemals
Mitglied der KPD. geweſen ſei. Lediglich im vorigen Oktober,
als er keine Arbeit hatte, will er einen Zettel der Arbeits=
Heſſiſches Landestheaker.
Zur letzten Aufführung „Zrihiſche Rebellion”
mit Otto Gebühr
U
(1.
A
Otto Gebühr ſelbſt lebt im in
ſinnliche Verbindung mit dem
Seine Lebensgewohnheiten ſind
wird uns u. a. geſchrieben:
Wer die Gelegenheit hatte, mit
dem Darſteller Otto Gebühr,
dem berühmten Verkörperer
des Preußenkönigs, zu ſprechen
oder zu arbeiten, weiß um die
feſſelnde Kraft der
Perſönlich=
keit eines Schauſpielers, der
in ſeiner Art einzig daſteht.
Es iſt bezwingend, wie dieſer
Schauſpieler als Perſönlichkeit
die vollkommene Verſchmelzung
mit einer von ihm wohl 1000
mal dargeſtellten Figur ſo bis
ins Letzte vollzogen hat, daß
man an eine okkulte Macht
glaubt, die eine ganze
vergan=
gene Epoche preußiſcher
Diſzi=
plin und Pflichterfüllung im
notwendigen Augenblick des
Kampfes für die nationale
Er=
hebung wieder lebendig macht.
Es iſt wohl, wenig bekannt,
daß die Geburtszeichen des
Königs Friedrich in dem
Au=
genblick der Geburt Otto
Ge=
bührs gleichen Stand hatten.
Die aſtrologiſchen Zeichen ſind
belegend für gleiche
Charakter=
veranlagung und mochen eine
Einfühlung in ein fremdes
Leben weitgehendſt möglich.
eren Glauben an eine über=
König Friedrich dem Großen.
unbewußt hineingeglitten, in
die Form des Vorgelebten.
Es hat viele Schauſpieler von Namen gegeben, mit denen
ſich aber niemals die Verbindung einer von ihnen geſpielten
Figu; zum verwechſeln ähnlich deckte, wie es hier der Fall iſt.
Dieſe Tatſache iſt das Schickſal eines Menſchen geworden, der
ſeine Haut gewechſelt hat gegen eine Rolle. Gleichzeitig eine
Beglückung und eine tiefe Tragik. Denn es iſt klar, daß dieſer
verwachſene Begriff Friedrich und Gebühr in einem Atemzug
einen Menſchen belaſtet und ihm die „Aufgabe” ſtellt. Dies iſt
ein gemeinſamer Weſenszug mit dem König: Zwieſpältigkeit
im Herzen zwiſchen Neigung und ſtrenger Berufung. Daß die
Aufgabe des Schauſpielers Gebühr eine notwendige und
unbewußt gewaltige war, ſteht feſt. Er hat in Jahren der
Zer=
ſplitterung gegen viele Anfeindungen den Preußengeiſt unbeirrt
verkörpert, hat unter Aufgabe ſeines weſentlichen Ichs der
Nation einen gewaltigen Dienſt erwieſen, indem er immer
wieder den militanten König uns vor Augen führte, der Weſen
und Begriff eines Volkes war und iſt. Sein Verzicht auf andere
ſchauſpieleriſche Aufgaben war märtyrerhaft ſchwer. Wer mit
dem Weſen eines ſchaffenden Künſtlers vertraut oder verwandt
iſt, weiß um den Trieb zu geſtalten in Variationen und
fürchtet nichts ſo ſehr, wie die Klippe der Erſtarrung. Dieſer
Kampf tobte auch in dem Schauſpieler Otto Gebühr, der
ein=
ſichtige Menſch Gebühr behielt die Oberhand und führte ſeine
Aufgabe ſieghaft zu Ende.
Wer die Gelegenheit hat, am Samstag, dem 30. September,
im Großen Haus des Heſſiſchen Landestheaters dem letzten
Gaſtſpiel Otto Gebührs beizuwohnen, wird mit gleichem
unver=
geßlichem Gefühl dieſe Eindrücke verſpüren. Es iſt die letzte
Vorſtellung des Schauſpiels „Fritziſche Rebellion” mit Otto
Gebühr als Gaſt. Preiſe 0,50 bis 3.— RM.
* Der völkiſche Erziehungswerk
des geſchichtlichen Wiſſens.
Unſere Gegenwart frönt einem grundſatzloſen Hang nach
ſogenannter Aktualität. Sie neigt dazu das von Herder und
der Romantik übernommene koſtbare Erbe des geſchichtlichen
Sinnes preiszugeben. Demgegenüber kann nicht ſtark genug
betont werden, daß das ſtärkſte Gewicht der völkiſchen Erziehung
eben darin liegen muß, jedes Glied der Volksgemeinſchaft dahin
zu führen, die kulturelle Leiſtung des Volkes in ihrer
geſchicht=
lichen Ganzheit treu erfaſſen zu lernen. Jeder Deutſche muß
imſtande ſein, ſeine geſchichtliche Volksheit blutmäßig zu
ver=
ſtehen. Er muß lernen hinabzuſteigen in die Schächte des
Volkstums, um mit liebevoller Durchdringung des Geweſenen
das Verſtändnis für das Gegenwärtige und Kommende zu
nähren. Denn gerade hier liegt ein Quellpunkt für echtes
volk=
heitliches Lebensgefühl, deſſen ein ſtarkes Volk nie wird
ent=
raten können.
Schließlich muß man doch fragen: Iſt denn nur das aktuell,
was uns innerhalb der eigenen Lebensjahre geblütlich anſpricht?
Liegt nicht eben darin die größte Aktualität, wenn wir gleichſam
im Raum der Jahrhunderte und Jahrtauſende die verwandte
Menſchenſtimme vernehmen, wenn in ſinnvoller geſchichtlichee
Verſenkung das Urbild des ewigen Deutſchen, unſere Volkheit
in all ihren wechſelnden Geſtalten uns ſichtbar wird, wenn wir
die Sache der Deutſchheit wiſſend erleben, der man doch mit
bloßen Gegenwartsgefühlen nicht eigentlich gerecht werden kann?
Demzufolge iſt es einfach eine völkiſche Notwendigkeit, daß
ein jeder wiſſend erlebt, welchem mütterlichen Boden er
zu=
gehört, und zwar nicht nur aus den wenigen Jahren ſeines
Einzeldaſeins heraus, und nur aus dem gleichſam geographiſchen
Querſchnittverhältnis der Gegenwart, aus kenntnisreicher
Ueber=
ſchau der geſamtgeſchichtlichen Entwicklung. Scharf formuliert:
Nicht nur in der Raumgegenwärtigkeit, ſondern auch in. der
Zeitewigkeit muß er ſeine Deutſchheit wiſſen, fühlen und erleben.
Liegt doch gerade darin nach Rankes edlem Wort der tiefſte
Sinn geſchichtlichen Wiſſens, daß es jede Epoche der
Welt=
geſchichte als unmittelbar zu Gott empfindet, daß es lehrt, ſich
mit inniger Aufnahmefreude in die Geſchichte zu verſenken,
um das Geweſene unverfälſcht verſtehen zu lernen. Hat doch
die Geſchichte ihr eigenes Leben, und um es zu erfaſſen, muß
man fähig ſein, in dieſes Eigenleben der Geſchichte einzutauchen.
Man muß nicht immer nur ſich und ſeine Zeit entdecken wollen,
ſondern willig ſein, auch durch fremdes Leben das eigene
be=
fruchten zu laſſen. Hinauszuwachſen über die engen Horizonte
billiger Aktualität zu der Erkenntnis, daß unſer Leben nicht
bloß eingekapſelt iſt in die ſechzig/ſiebzig Jahre perſönlichen
Erdendaſeins, daß die Welt weder nach Raum noch Zeit mit
Brettern umzäunt iſt, daß vielmehr ein Strom hinwegtreibt
über dieſes Jetzt, das geſtern Zukunft war, morgen ſchon
Ver=
gangenheit ſein wird. Darin liegt ja auch der völkiſche
Er=
ziehungswert jeder geſchichtlichen Betrachtung. Sie ſoll den
Menſchen eine denkeriſche Anregung ſein, um ſie über eine rein
gegenwartsbezogene Welt= und Lebensbetrachtung
hinaus=
zuführen zur geiſtigen Schau der ewigen Volkheit. Alſo auf
Vertiefung und Verinnerlichung des erlebenden Denkens zielt
die Geſchichte ab. Sie will den Geiſt vor eitler Flachheit
ſchützen.
Dr. Bert Nagel.
— Gebundene Ullſteinbücher. Nach dem glücklichen Start des
Ullſteinbuches in neuem praktiſch=hübſchem Ganzleinenband läßt
der Verlag den 4 kürzlich erſchienenen Erſtlingen ſchon heute 2
neue Bände folgen, um die Auswahl an gebundenen Büchern
die=
ſer beliebten Serie ſchnell zu vergrößern. Freunde vertrakter
Kriminalfälle finden in dem neuen Ullſteinbuch von E. Hamilton
Eine folgenſchwere Entdeckung” das, was ſie ſuchen: Spannung
bis zur letzten Seite, einen neuen Prüfſtein ihres Scharfſinns und
Kombinationsvermögens. Nicht minder unterhaltend iſt der neue
Rennfahrerroman der begabten jungen Katrin Holland „Die
ſil=
berne Wolke”, die Geſchichte einer Freundſchaft und einer Liebe,
einer Erfindung und einer Enttäuſchung.
Seite 4 — Nr. 271
ſchutzſtaffel von der Roten Hilfe genommen haben. Einer
Häuſerſchutzſtaffel habe er nicht angehört. Der Vorſitzende hält
dem Angeklagten vor, daß er nach den eigenen Ausſagen
Zachows auf dieſen ſofort zugegangen ſein ſoll, um ihn zu
begrüßen. Der Zeuge erwidert, daß ſei die Unwahrheit.
Auf Fragen des Angeklagten Dimitroff ſtellt der
Vor=
ſitzende feſt, daß der Zeuge Bienge im Zuſammenhang mit der
Brandſtiftung vom 10. März bis 12. Juni in Haft geweſen ſei.
Es habe ſich jedoch nicht um eine gerichtliche Unterſuchungshaft
gehandelt. Die Frage des Rechtsanwaltes Dr. Sack, ob er nur
einmal mit Lubbe zuſammen geweſen ſei, bejaht Bienge.
Der Oberreichsanwalt beantragt, Bienge nicht zu vereidigen
weil er als Mittäter, Anſtifter oder Gehilfe in Frage kommen
könnte. Als Senatsbeſchluß wird dann verkündet, daß Bienge
wegen Verdachtes der Teilnahme unvereidigt bleibe.
Als nächſter Zeuge wird dann der
Angeſtellte Janecke
vernommen. Er gibt zu, früher Mitglied der KPD. geweſen
zu ſein, im Juli 1932 aber wegen perſönlicher Differenzen aus
der Partei ausgeſchieden zu ſein.: Auf eine Frage des
Vor=
ſitzenden erklärt der Zeuge, daß in der kommuniſtiſchen Zelle,
deren Leiter er war, niemals die Frage des Terrors behandelt
wurde, im Gegenteil ſeien die Zellenmitglieder gegen den
Terror geweſen. Es habe ſich lediglich in der Zelle um eine
marxiſtiſche Schulung gehandelt. Die KPD., erklärte der Zeuge.
wolle zwar den Umſturz, aber nicht durch Terror, ſondern durch
Wirtſchaftskämpfe. Der Zeuge gibt dann an, ſpäter wieder
Verbindung mit der Partei geſucht zu haben. Der Vorſitzende
erſucht nun van der Lubbe, der wie gewöhnlich
zuſammen=
geſunken auf ſeinem Stuhle hockt, aufzuſtehen, weil jetzt das
Zuſammentreffen des Zeugen Janecke mit van der Lubbe
er=
örtert werden ſoll. Der Zeuge wendet ſich zu van der Lubbe
und ruft ihm laut zu: Marinus, kennſt du mich denn nicht?
Ich habe dir doch zu eſſen gegeben.
Der Angeklagte van der Lubbe hält den Kopf nach wie vor
geſenkt und ſchweigt.
Vorſitzender (zum Zeugen): Hat ſich van der Lubbe früher
auch ſo verhalten?
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Janecke: Damals war er ſehr luſtig und geſprächig. Eine
vornübergebeugte Haltung hat er freilich auch damals ſchon
gehabt.
Vom Geſpräch vor dem Wohlfahrtsamt hat der Zeuge
Janecke nichts gehört. Er hat nur beobachtet, daß van der Lubbe
in einem Kreis von mehreren Perſonen ſtand und daß man
ſehr erregt ſprach. Auf die Frage, ob van der Lubbe ſich als
Kommuniſt ausgegeben habe, erklärt der Zeuge, er habe geſagt,
daß er in kommuniſtiſchem Sinne tätig ſei und daß er etwas
machen wolle. Wir haben ihn gefragt, ob er irgendwelche
Aus=
weispapiere habe und ob er Mitglied der Partei ſei. Das hat
van der Lubbe verneint. Wir fragten ihn, was er überhaupt
wolle und welche Richtung er vertrete. Darauf erwiderte
van der Lubbe dann: In Deutſchland gibt es keine ſolche
Partei, die meine Meinung vertritt. Es gibt nur eine
Organi=
ſation und das wäre im Sinne der AAU.
Janecke verwahrt ſich dann gegen den Vorwurf, daß er den
Plan eines Ueberfalles auf das Neuköllner Wohlfahrtsamt
aus=
geheckt habe. Tatſächlich ſei ein gewiſſer Hintze der Mann
geweſen, der ihn und andere zu einem ſolchen Ueberfall
an=
ſtacheln wollte. Janecke deutet an, daß Hintze der wegen
krimmineller Verbrechen ſchon im Zuchthaus geſeſſen habe,
viel=
leicht als Spitzel gewirkt habe. Er, Janecke, ſei zunächſt
ver=
haftet, aber bald entlaſſen worden. Das ſei für ihn ein Glück
geweſen, denn die Reichstagsbrandſtiftung ſei während ſeiner
Haftzeit erfolgt.
Es wird dann der
Kellner Skarker
vernommen. Er gibt zu, bis etwa November Mitglied der
KPD. geweſen zu ſein. Das Geſpräch am Wohlfahrtsamt hat
der Zeuge nicht mitangehört.
Das Gericht entläßt die übrigen für heute geladenen Zeugen
und der Vorſitzende teilt mit, er wolle heute noch den
An=
geklagten van der Lubbe darüber vernehmen, wie er den
Reichs=
tagsbrand ausgeführt habe. Der Vorſitzende fordert den
An=
geklagten auf, frank und frei zu erzählen, wie er es gemacht
habe. Van der Lubbe ſchweigt und hält den Kopf geſenkt. Es
entſpinnt ſich dann ein längeres Frage= und Antwortſpiel
Samstag, 30. September 1933
zwiſchen dem Vorſitzenden und van der Lubbe, bei dem der
Angeklagte entweder gar keine oder widerſprechende
Aus=
kunft gibt.
Schließlich fragt der Vorſitzende: Haben Sie das
Reichstags=
gebäude in Brand geſteckt? Van der Lubbe ſagt ganz leiſe: Ja.
Wann haben Sie den Entſchluß dazu gefaßt, fragt der
Vorſitzende weiter.
Van der Lubbe antwortet: Kann ich nicht ſagen.
Vorſitzender: Sie ſollen uns fließend erzählen, wie es
ge=
weſen iſt. Wenn ein Angeklagter die Ausſage verweigert, dann
bleibt mir nichts anderes übrig, als entſprechend zu verfahren.
Der Vorſitzende unterbricht dann die Verhandlung durch
eine kurze Pauſe, in der zwei große Karten aufgehängt werden,
auf denen man die Grundriſſe des Erdgeſchoſſes und des
Hauptgeſchoſſes des Reichstagsgebäudes ſieht.
Der Vorſitzende ſchildert auf Grund der in der
Vorunter=
ſuchung gemachten Angaben des Angeklagten den Weg, den
van der Lubbe genommen hat. An der Karte markiert ein
Gerichtsangeſtellter mit einem langen Stab den jeweils vom
Vorſitzenden bezeichneten Punkt. Sie ſind alſo, ſo führt der
Vorſitzende aus, nachdem Sie kurz vor 9 Uhr am Reichstag
angekommen waren, rechts von der großen Auffahrt nach
Ueber=
ſteigung des Geländers an der Außenſeite des Gebäudes
emporgeklettert und ſind nach Ueberwindung der Brüſtung auf
den Balkon vor dem erſten Fenſter des Reſtaurationsraumes
im Hauptgeſchoß angelangt.
Im weiteren Verlauf der Sitzung gibt dann der
Vor=
ſitzende ein ganz ausführliches Bild des ſogenannten
Brand=
weges. Der Vorſitzende ſchließt: Sie haben am Schluß ihrer
Vernehmung angegeben, daß Sie glauben, zur Durchführung
der ganzen Brandlegung etwa 15 bis 20 Minuten gebraucht zu
haben. Die Proben, die daraufhin unternommen wurden,
haben die Möglichkeit beſtätigt, daß man in dieſer Zeit den
Brandweg machen und die Brandſtiftung ausführen kann. Das
wollte ich heute zur Klarſtellung des Brandweges dem
An=
geklagten vorhalten. Er iſt dieſen Vorhaltungen gefolgt und hat
ihre Richtigkeit beſtätigt.
Die nächſte Sitzung findet am kommenden Mittwoch um
9,30 Uhr ſtatt.
Wally Fleiſchmann
Karl Hüther
Verlobte
Darmſiadt
Soderſtr. 48
Tannenſtr. 27
Gretel Fritz
Seppl Gölz
Verlobie
Darmſiadt, den 4. Oktober 1933
Soderſtr. 14 Gutenbergſtr. 68, I.
Fritz Schönberger
Lieſel Schönberger, geb. Schmahl
Vermählte
Darmſtadt.
Mackenſenſtr. 18
Kirchliche Trauung: 30. Sepiember,
3 Uhr, Johanneskirche
Morgen Sonntag, den 1. Okt., feiern
die Eheleute Heinrich Dapper und
Frau Marie, geb. Schwab, Inh. der
Dampfwäſcherei Edelweiß, das Feſt der
Silbernen Hochzeit.
Glückauf zur Goldenen! (us55
Statt Korten.
Ihre Vermählung zeigen an:
Karl Kallus
und Frau Johanna, geb. Spengler
Bad Homburg v. d. H.
Darmſtadt
Schlageterſtr. 25
Kirchliche Trauung: Sonntag, den 1. Oktober 1933 in der
Schloßkirche.
Geſiern abend 6 Uhr iſt unſere herzensgute
Frau und Mutter
Hrau Mia Raumann
geb. Siepmann
im 66. Tebensjahre im Eliſabeihenſiift zu
Darmſiadt an Herzſchlag verſchieden.
Wer die Heimgegangene gekannt hat, weiß
unſer tiefes Leid zu ermeſſen.
Obermedizinalrat Dr. Fritz Kullmann,
Bensheim a. d. B.
Dr. med. paul Ohnacker und Frau Ellh
Ohnacker, geb. Kullmann, Magdeburg
Hilde Kullmann, Studienrätin,
Fried=
berg (Heſſen)
und 3 Enkelkinder.
Einſegnung Samstag, den 30. September, ½4 Uhr
nachmittags, in der Kapelle des Eliſabethenſtiftes.
Beiſetzung Sonntag, den 1. Oktober, 3 Uhr nachmittags,
in Lauterbach, Oberheſſen.
Todes=Anzeige.
Heute verſchied plötzlich und unerwartet meine
innigſt=
geliebte Frau
Frau Johanna Schwab
geb. Herzfeld
im blühenden Alter von 35 Jahren.
In tiefer Trauer:
Jakob Schwab und Verwandte.
Weiterſtadt, den 29. September 1933.
11869
Die Einſegnung findet Sonntag, den 1. Oktober,
vormittags 10 Uhr im Trauerhauſe ſtatt. Beerdigung
Sonntag vormittag 11.30 Uhr in Groß=Gerau,
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, heute nacht
½3 Uhr meinen lieben, treuſorgenden Mann, unſeren
guten Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder,
Schwager und Onkel
Herrn Leonhardt Wüſt
nach kurzem ſchweren Leiden im Alter von 64 Jahren
zu ſich in die Ewigkeit abzurufen.
In tiefer Trauer:
Frau Marie Wüſt, geb. Schott
Familie Georg Wüſt, Nieder=Modau
Familie Karl Gärtner, Ober=Ramſtadt
Familie Chriſtian Geriſch, Hochſtätten
Familie Johannes Wüſt, Ober=Ramſtadt
Familie Heinrich Gehrhardt, Spachbrücken
Heinrich Wüſt, Nieder=Modau.
Nieder=Modau, den 28. September 1933. (11858
Die Beerdigung findet Samstag nachmittag 3 Uhr ſtatt.
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„Ich warne hiermit jedermann meiner
Frau etwas zu leihen oder zu borgen,
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Samstag, 30. September 1933
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 30. September 1933.
Feierliche Uebergabe der Darmſtädker
Landespolizei an Polizeimajor Dr. Ivers
Major Hauck nimmk Abſchied von ſeinem Lebenswerk
Am Freitag mittag um 12 Uhr fand im Hofe der ehemaligen
Weißen Dragonerkaſerne die feierliche Uebergabe der
Komman=
dos über die Darmſtädter Bereitſchaften der Landespolizei an
den neuernannten Standortälteſten, Polizeimajor Dr. Jvers,
ſtatt. Die Bereitſchaften und die Polizeikapelle hatten vollzählig
im Karree Aufſtellung genommen, um ven dem ſcheidenden
lang=
jährigen Standortälteſten, Major Hauck, Abſchied zu nehmen.
Nach Stärkemeldung der Bereitſchaften ſprach der
Landes=
nolizeiführer Major Jacobſen herzliche Worte des
Dankes und der Anerkennung für die treu geleiſteten Dienſte zu
dem von ſeinem. Lebenswerk ſcheidenden Kameraden. Er drückte
die Hoffnung aus, daß der vorbildliche Geiſt und das eiſerne
Pflichtgefühl des Scheidenden, der 1915 wegen Tapferkeit vor dem
Feinde vom Unteroffizier zum Offizier ernannt wurde, unter den
Kameraden ſtets wach bleibe, und daß Major Hauck dem
Vater=
lande noch lange ſeine wertvolle Kraft zur Verfügung ſtellen
könne.
Major Hauck dankte allen Kameraden für das
unerſchütter=
liche Vertrauen, das ihm lange Jahre entgegengebracht wurde,
und bat, dasſelbe nun auch dem neuen Standortälteſten. Major
Dr. Jvers, entgegenzubringen. Sein ſehnlichſter und heißeſter
Wunſch ſei der daß in der Truppe der Geiſt altpreußiſcher
Tradi=
tion wach bleibe. Er ſcheide mit der uralten Parole der
preußi=
ſchen Armee: Pro Gloria et Patria!
Darauf übernahm Major Dr. Ivers das Kommando. In
ſeiner Anſprache verſicherte er, im Geiſte der altpreußiſchen Armee
die Zügel feſt und ſicher in die Hand zu nehmen. Er dankte
Major Hauck, daß er aus einem Beamtenkörper eine tüchtige
Truppe geſchaffen habe. Er hoffe, daß unter ſeinem Kommando
die durch eine 14jährige Mißregierung dem Volke entfremdete
Polizei jetzt eine ſchlagfertige Truppe werde, die das volle
Zu=
trauen und die Liebe der geſamten Bevölkerung genieße. Dr.
Ivers ſchloß ſeine kernige Anſprache mit einem dreifachen Heil
auf Führer und Vaterland, worauf die Polizeikavelle das
Deutſch=
land= und das Horſt=Weſſel=Lied anſtimmte. Nach der
darauf=
folgenden Preisverteilung für das Bereitſchaftsvergleichsſchießen
führte Major Dr. Jvers unter den ſchneidigen Klängen des
115er Parademarſches ſeine ihm unterſtellten Bereitſchaften zum
letzten Male an dem ſcheidenden Polizeiführer vorbei, üt=
— Die feierliche Einſegnung des verſtorbenen
Sturmbann=
führers Vogel nahm Herr Pfarrer Marr (nicht Herr Pfarrer
Beringer) vor.
— Im Schloßmuſeum ſind am Sonntag um 11 und 11.30 Uhr
vormittags und an allen Wochentagen um 11 und 11.30 Uhr
vor=
mittags und 3 und 3,30 Uhr nachmittags Führungen. Die
Ma=
donna des Bürgermeiſters Meyer von Baſel kann ſtets getrennt
von den Führungen beſichtigt werden.
Die ruſſiſche Kapelle auf der Mathildenhöhe iſt jeden Tag
zur Beſichtigung von 10—12,30 und 2—6 Uhr geöffnet.
Heſſiſches Landestheater.
Nr. 271 — Seite 5
Das Erntedankfeſt in Darmſtadt.
Ai Samstag30. September Anf. 20. Ende 22½ Uhr. (Außer Miete).
Gaſtſpiel Otto Gebühr als „Friedrich der Große‟
Preiſe 0.70—5.50
in Fritziſche Rebellion. eufste
1: Sktöber Anf. 18½, Ende 23 Uhr. Außer Mietel.
Preiſe 0.30—2.00
Lohengrin. Denſe
3. Oktober Anf 20, Ende 22½ Uhr. (Außer Miete).
Preiſe 0.50—— 3.00
Madame Butterfiy. Mittwoch
4. Oktober Anf 19½, Ende 23 Uhr. B4—
Neidhardt von Gneiſenau. Preiſe 0 50—4.50 Donnerstag
5. Oktober Anf. 19½, Ende 2234 Uhr. C3.
Preiſe 0.50—4.50
Prinz von Homburg. Freitag
6. Oktober Anf. 20, Ende 23 Uhr. E4—
Preiſe 0.70—5.50
Fürſt Jgor. Samstag
7. Oktober Anf. 19½. Ende n. 22½ Uhr. Deutſche Bühne
K1. Vorſt. Hans Heiling. Preiſo 0.70—5 50 Sonntag
8. Oktober Anf. 19½ Ende 22½: Deutſche Bühne 01. Vorſt.
Gruppe 1 bis IV. Die luſtlgen Weiber von
Preiſe 0.70—5.50
Windſor. Meines Hauis Sonntag
1. Oktober Anf. 19, Cnde gegen 22 Uhr. (Außer Miete.)
Preiſe 0.50, 1.00, 1.50
Der Datterich. Dienstag
3. Oktober Anf. 20, Ende gegen 23 Uhr. Zuſatzmiete 11.
Preiſe 0.70—3.80
Töchter Ihrer Exzellenz. Freitag
6. Oktober /s Anf. 20, Ende geg. 22 Uhr. Zuſatzmiete 1V1.
Töchter Ihrer Exzellenz. Preiſe 0.70—3.80 Samstag
7. Oktober Anf. 20, Ende 22½4 Deutſche Bühne II1. Vorſt.
Die Heimkehr des Matthias Bruck. Pr. 0.70—3.80 Snee
8. Oktober Anf. 20, Ende gegen 23 Uhr. Zuſatzmiete 1111
Töchter Ihrer Exzellenz. Preiſe 0.70—3.80
— Heſſiſches Landestheater. Heute, Samstag, verabſchiedet ſich
Otto Gebühr in der Rolle „Friedrich des Großen” im
Schau=
ſpiel „Fritziſche Rebellion” von Ernſt Geyer. Zu dieſer
Vorſtellung gelten verbilligte Preiſe von 0,50 bis 3— RM.
Aus Anlaß des Erntedankfeſtes findet morgen, Sonntag, den
1. Oktober, 18.30 Uhr, im Großen Haus eine Feſtvorſtellung von
„Lohengrin” ſtatt. Die Hauptpartien ſind beſetzt mit:
Lohen=
grin; Joachim Sattler, Elſa: Maria Reining, König Heinrich:
Heinz Schlüter, Telramund: Heinrich Blaſel, Ortrud: Magda
Strack, Heerrufer: Johannes Drath. Muſikaliſche Leitung: Karl
Friderich. Spielleitung: Hans Strohbach.
dei Zeitzug drs Uimtebantſeſtts
am 1. Okkober 1933.
Wie bereits in der geſtrigen Nummer bekannt gegeben
wurde, wird der Feſtzug ſich zwiſchen 11 und 12 Uhr durch die
Straßen der Stadt, und zwar durch die Rheinſtraße, Grafenſtraße,
Eliſabethenſtraße, Schulſtraße, Kapellſtraße, Mühlſtraße,
Soder=
ſtraße. Riedlingerſtraße. Mühlſtraße, Alexanderſtraße.
Magda=
lenenſtraße. Arheilger Straße Schlageterſtraße, Mollerſtraße und
Liebfrauenſtraße nach dem Dietrich=Eckart=Platz bewegen.
Mit Rückſicht auf die ſtarke Beteiligung an dem Feſtzug ſelbſt
wird die Aufſtellung desſelben nicht auf dem urſpünglich
vorge=
ſehnen Platz, ſondern
auf dem Exerzierplatz unmittelbar hinter dem Gebäude
der Heſſiſchen Bauernkammer
erfolgen, wie aus der nachſtehend aufgeführten Skizze hervorgeht.
Jandgraf miltme-Jlage.
d
Cxeriernaf.
Knznarsch.
Fecthalle.
Der Feſtzug kommt in 10 Säulen mit je 1—4 Gruppen zur
Aufſtellung. Die Süulen und Gruppen ſetzen ſich wie folgt
zu=
ſammen:
Säule I, Gruppe 1: Fanſarenbläſer zu Pferde, Gruppe 2:
Rei=
tertrupp des Darmſtädter, Reitervereins, Gruppe 3: Wagen
des Darmſtädter Oekonomenvereins.
— 50jähriges Arbeitsjubiläum. Am 1. Otkober d. J. kann der
Lagerverwalter Hermann Luft bei der Tapetenfirma C. A.
Stützer Nachf., Schützenſtr. 5. auf eine 50jährige Tätigkeit bei
dieſer Firma zurückblicken Treue Pflichterfüllung und Fleiß haben
den heute 67jährigen Jubilar beſonders ausgezeichnet, ſo daß er
ſtets ſeinen Mitarbeitern ein leuchtendes Beiſpiel war. 3
Geſchäfts=
inhabern hat er in dieſer Zeit zur vollſten Zufriedenheit gedient.
— Jubiläum. Herr Obergarderobier Georg Knopf.
Lieb=
frauenſtraße 109, feiert am Sonntag, den 1. Oktober 1933, ſein 40 Dienſtjubiläum am Heſſiſchen Landestheater.
— 25jähriges Berufsjubiläum. Am Sonntag, den 1. Oktober
d. J., blickt der Leiter und Vorſteher des evangeliſchen
Männer=
heims und Diakonenſtation für männliche Krankenpflege. Herr
Diakon Wilhelm Henzler auf ſein 25jähriges Berufsjubiläum
zurück. Die weitaus größte Zeit ſeines ſegensreichen ſtillen
Wir=
kens verbrachte Bruder Henzler in Darmſtadt. Seit mehr als 12
Jahren unterſteht ſeiner ſpeziellen Führung die männliche
evange=
liſche Krankenpflege, die er aus den beſcheidenſten Anfängen zur
achtunggebietenden Höhe führte. In mehr als 15 000
Einzelkran=
kenbeſuchen hat die Station im abgelaufenen Jahre ihre Kranken
gepflegt. Möge Bruder Henzler noch ein langes ſegnsreiches
Wir=
ken in unſerer Landeshauptſtadt Darmſtadt beſchieden ſein.
— Dienſtjubiläum. Der Med.=Drogiſt Hans Oeſer.
Gervi=
nusſtr. 49. begeht am Sonntag den 1. Oktober, ſein 25jähriges
Dienſtjubiläum bei der Firma E. Merck.
— Beamtenjubiläum. Der Lokomotivführer Heinrich Mohr,
Darmſtadt, Lagerhausſtr. 4 bedienſtet beim Bahnbetriebswerk
Darmſtadt, begeht am 1. Oktober d. J. ſein 25jähriges
Beamten=
zubiläum. Er hat 25 Jahre als Beamter der Reichsbahn und dem
Staat pflichttreu gedient.
— Heſſ. Spielgemeinſchaft — Datterich. Auf die
Eröffnungs=
vorſtellung am kommenden Sonntag. 1. Oktober, 7 Uhr. im
Kleinen Haus des Landestheaters, die Niebergalls herrlichen
Datterich” bringt, ſei hiermit nochmals beſonders
hingewie=
ſen. Sie iſt zugleich Feſtvorſtellung für das Erntedankfeſt. Der
Vorverkauf findet nunmehr wieder an der Kaſſe des Kleinen
Hau=
ſes ſtatt.
Säule II, Gruppe 4: Kreisleitung, Gruppe 5: Spielmannszug
der Standarte 115, Muſikzug und SA.=Sturm Nr. 12. der
Standarte 115.
Säule III. Gruppe 6: Blumenwagen der Gärtnervereinigung,
Junggärtnergruppe, Gemüſewagen und Gruppe der
Berufs=
gärtner. Gruppe 7: Lager Griesheim. Abt, des Freiw.
Ak=
beitsdienſtes.
Säule IV. Gruppe 8: Darſtellung des Werdegangs des Brotes,
beſtehend aus: Bauernwagen, den verſchiedenen Ackergeräten
für die Feldbeſtellung, wie Düngerſtreuen, Sämaſchine.
Hack=
maſchine, Gruppe der Erntearbeiter und Erntemaſchinen,
Erntewagen. Erntefeſtwagen. Aehrenleſerinnen, geſtellt vom
Bund deutſcher Mädels, Dreſchmaſchine mit
Dreſcharbei=
tern uſw.
Säule V, Gruppe 9: Im Zuſammenhang mit der Darſtellung
des Werdegangs des Brotes ſchließt ſich ein Wagen der
Bäcker=
innung an, ſowie als Gruppe (10) der Verbraucherſchaft die
NS.=Frauenſchaft. Gruppe 11: Wagen der
Brauereivereini=
gung Darmſtadt.
Säule II, Gruppe 12: Beamte und Angeſtellte der
landwirt=
ſchaftlichen Behörden und Verbände.
Säule VII. Gruppe 13: Muſikzug und SA.=Sturm Nr. 5 der
Standarte 143.
Säule VIII, Gruppe 14: Darmſtädter Kleingärtner mit
Ernte=
wagen. Gruppe 15: Wagen des Kleintierzuchtvereins
Darm=
ſtadt. Gruppe 15: Wagen des Geflügelzuchtvereins
Darm=
ſtadt, ſowie ein Wagen einer Vogelhandlung.
Säule Ik, Gruope 17: Knabenarbeitsſchule Darmſtadt, Gruppe
18: Wagen der Fleiſcherinnung Darmſtadt. Gruppe 19: Wagen
der Milchverſorgungsgenoſſenſchaft Darmſtadt und der „Miele=
Werke‟.
Säule X. Gruppe 20: SA.=Sturm Nr. 12 der Standarte 143.
Der Aufmarſch der Gruppen auf dem Exerzierplatz erfolgt
von der unteren Rheinſtraße aus an der Feſthalle vorbei, wo die
Gruppen ſich alsdann in die in der obigen Aufſtellung genannten
Säulen und Gruppen eingliedern. Für die Aufmarſchgliederung
iſt die vorſtehende Skizze nebſt Ueberſicht maßgebend. Falls ſich
noch Aenderungen ergeben ſollten, erfolgt weitere Mitteilung in
der Sonntagsnummer der Tageszeitung und außerdem ſchriftlich
direkt an die beteiligten Gruppen.
Die Feſtteilnehmer und Wagen müſſen, ſoweit nicht
Sonder=
anweiſungen ergangen ſind, ſpäteſtens vormittags 10.30 Uhr auf
dem Exerzierplatz auf den ihnen zugewieſen Plätzen Aufſtellung
nehmen. Der Abmarſch des Feſtzuges erfolgt um 11 Uhr
pünkt=
lich durch die Rheinſtraße und nimmt den oben beſchriebenen
Gang.
Es wird erwartet, daß die beteiligten Verbände vollzählig
in dem Feſtzug vertreten ſind und vor allem pünktlich antreten.
Sobald der Feſtzug, von der Liebfrauenſtraße kommend, den
Dietrich=Eckartplatz erreicht hat, fahren die einzelnen Feſtwagen,
mit Ausnahme der Wagen mit den für die NS.=Wohlfahrt
ge=
ſpendeten Erzeugniſſen, die an der Rednertribüne Aufſtellung
nehmen, in Richtung auf den Schloßgartenplatz als Abſtellplatz
weiter, während die Zugteilnehmer auf dem Dietrich=Eckartplatz
in dem für dieſen Zweck abgeſperrten und durch die Baumreihen
gebildeten Rechteck Aufſtellung nehmen.
Die Gruppen verweilen während des ganzen Feſtaktes in der
Reihenfolge, in der ſie im Zug aufmarſchiert ſind, um einen
ge=
regelten Abmarſch ſicherzuſtellen.
Aus Platzmangel kann der urſpünglich gehegte Plan, aus den
Feſtwagen eine Wagenburg zu bilden, nicht zur Ausführung
kommen.
Um 12 Uhr ſoll dann die eigentliche Feſtveranſtaltung auf
dem Dietrich=Eckartplatz ſtattfinden.
In feierlicher Weiſe werden die Gaben des Landes an die
Stadt überreicht. Sie werden in Empfang genommen von
Bür=
germeiſter Haug als Leiter der NS.=Volkswohlfahrt. Die Feier
wird durch den gemeinſam geſungenen Choral „Nun danket alle
Gott” beendet. Am Nachmittag findet die Uebertragung der Rede
des Führers vom Bückeberg zwiſchen 5—7 Uhr auf dem Dietrich=
Eckartplatz und Paradeplatz ſtatt. Vorausſichtlich wird die Rede
auch im Orangeriegarten übertragen.
— Deutſche Bühne. Unſere Wechſelmieten gleichen den
frü=
heren Mieten der Volksbühne nur in der Benennung. Sie ſind
echte Volksmieten und werden mit Recht im Volksmund als
Nazi=
mieten gekennzeichnet. Deshalb muß auch jeder Volksgenoſſe
durch Einzeichung einer Miete ſich einreihen. Aus welchem
Grunde zögern immer noch Tauſende? Unſere Geſchäftsſtelle im
Kleinen Haus iſt täglich vor= und nachmittags geöffnet.
Oeffenkliche Beamkenkundgebung.
veranſtaltet vom Bund Deutſcher Reichsbahnbeamten, Bez. Mainz.
Am Dienstag, dem 3. Okt. 1933, abends 8 Uhr, findet im
großen Saale der Stadthalle Mainz eine große
Beamtenkund=
gebung ſtatt. Es ſprechen der Reichsfachſchäftsleiter der
Reichs=
bahn und Bundesleiter des Bundes Deutſcher
Reichsbahnbeam=
ten, Reichstagsaba, Pg. Peppmüller, der
Organiſationslei=
ter des Bundes Pg. Hußmann und der Bundesbezirksführer
Pg Schmitt über „Der Beamte und Arbeiter im
national=
ſozialiſtiſchen Staate. Es wirken mit die Kapelle der Fachſchaft
Reichsbahn und die Geſangsabteilung des Eiſenbahnvereins.
Es iſt nationale Pflicht aller Berufsgenoſſen, Zeuge dieſer
Kund=
gebung zu ſein und von berufener Stelle den Willen des oberſten
Führers zu hören.
Die Kundgebung findet mit Angehörigen ſtatt. Für die
er=
forderlichen Zugverbindungen zur Rückkehr iſt Sorge getragen.
Weil win unsere Schuhe solbst herstellen
und den Ruf der größten deutschen Schuhfabrik zu wahren haben
verkauten wir nuun aufe Schuke
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Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 30. September 1933
NSBO=Fahnenweihe im Heſſiſchen Landestheater.
Die Fahne das Symbol des neuen Reiches. — Unerſchütterlicher Wille zum Aufbau. — Echte Kunſt iſt nur
in kiefſter Volksverbundenheit denkbar.
Im Großen Haus des Heſſiſchen Landestheaters fand geſtern
abend um 6 Uhr in einer ſchlichten Feierſtunde die Weihe der
Betriebszellenfahne ſtatt. Das geſamte Perſonal hatte in der
Sperrſitzreihe des Hauſes Platz gefunden, während eine
Fahnen=
gruppe in SA.=Uniform mit der noch verhüllten Fahne auf der
mit den Farben der nationalſozialiſtiſchen Revolution, des alten
Reiches. Heſſens und der Stadt ſtimmungsvoll geſchmückten Bühne
Aufſtellung genommen hatte. Der feierliche Akt wurde
einge=
leitet durch den Badenweiler Marſch, den das
Landestheaterorche=
ſter unter Leitung von Kapellmeiſter Friderich ſpielte. Darauf
ergriff der Obmann der Betriebszelle, Pg. Heck, das Wort zu
einer kurzen Anſprache, in der er nach der Begrüßung des
Kreis=
betriebszellenobmanns Pg. Zachow und der Herren von der
Gau=
leitung etwa folgendes ausführte: Wir haben uns hier
zuſam=
mengefunden nicht zu einem prunkvollen Feſt, wir wollen in einer
ſchlichten Feierſtunde eine Fahne weihen, die für uns das
Sym=
bol des neuen Reiches iſt. Diſziplin, Opfermut und
unbeſchränk=
tes Vertrauen zur Führung haben die Idee des
Nationalſozialis=
mus zum Siege geführt. Dieſe Grundſätze gelten auch für den
Bau des neuen Reiches. Wer Rechte beanſprucht muß auch
Pflichten auf ſich nehmen. Ueber die verächtlichen Entſtellungen
der ehemaligen Machthaber und ihres Anhangs geben wir zur
Tagesordnung über. Wo Kritik geübt wird, muß ſie von dem
unerſchütterlichen Willen zum Aufbau getragen ſein. Der Führer
zeigt den Weg. Wenn wir dieſen Weg gehen und jeder an
ſei=
nem Platz das Seine tut, wird der Weg zum ſicheren Erfolg
führen. Deutſchland und das deutſche Theater müſſen leben. Der
Redner ſchloß mit einem „Sieg Heil” auf den Führer, das von
der Verſammlung begeiſtert erwidert wurde. — Darauf ſprach
Generalintendant Dr. Praſch: Es iſt für dieſe Feier
bezeich=
nend, daß ſie nicht auf einen freien Sonntag gelegt wurde. Wenn
die Spielzeit begonnen hat, gibt es für das Theater keine freie
Zeit mehr. Wir ſtehen am Anfang einer ſchweren Spielzeit.
Un=
ſere Feier iſt umgeben von Arbeit. Unſere Kunſt im Sinne des
Nationalſozialismus bedarf zweierlei, wir ſehen in ihr Symbol
für zwei Dinge: Wir brauchen zu unſerer Kunſt echte
Kamerad=
ſchaftlichkeit, ferner echte Kunſt iſt nur in tiefſter
Volksverbun=
denheit denkbar. Nur wenn wir unſere Aufgabe ſo auffaſſen,
arbeiten wir im Sinne Adolf Hitlers. Wir wollen Bannerträger
dieſer neuen Zeit ſein und nicht hinter dem Geſchehen
herhin=
ken. Ich bitte Sie, zum Zeichen des Gelöbniſſes und im
Ge=
denken an den reinen Charakter des Führers und an ſein ſtetes
Wirken für die Kunſt mit mir einzuſtimmen: Unſer Führer „Sieg
Heil”!
Dem von der Verſammlung lebhaft ausgebrachten „Sieg
Heil” ſchloß ſich, vom Chor geſungen, der „Mahnruf” aus den
Meiſterſingern” an. Darauf nahm Kreisbetriebszellenleiter Pg.
Zachow die Weihe der Fahne vor, vor deren Enthüllung er
auf den tiefen Sinn nationalſozialiſtiſchen Wollens in einer
von ſtarkem Glauben getragenen Anſprache einging. Er betonte
den hohen Wert der Kameradſchaftlichkeit bei einer Arbeit, die
Dienſt am deutſchen Kulturgut, an der Seele des deutſchen
Vol=
kes iſt. Immer ſich ganz einſetzen, immer das große Ziel vor
Augen ſehen, das iſt die Loſung des Kampfes, in dem dieſe Fahne
voranwehen ſoll. Wahre Volksgemeinſchaft, das iſt unſer
Sozia=
lismus. Er ſchloß ſeine oft von ſtarkem Beifall unterbrochene
Rede mit einem Bekenntnis zum deutſchen Volke und ſeinem
Führer, dem ſein „Sieg Heil” galt, das begeiſterten Widerhall
weckte. Mit dem Wort des Führers: Es gibt nur einen Adel
in der Zukunft, das iſt der Adel der Arbeit . ..” weihte er die
Fahne, die nun von dem Träger aufgerollt wurde, während die
Verſammlung ſtehend die Rechte zum Gelöbnis treuer
Gefolg=
ſchaft erhob. „Das gemeinſam geſungene Lied „Es pfeift von allen
Dächern . . .” leitete über zu einem kurzen Schlußwort, das
Be=
triebszellenobmann Pg. Heck ſprach, worauf das Deutſchlandlied
die harmoniſch und erhebend verlaufene Feierſtunde abſchloß.
Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
Union=Theater.
* Hübſche, eindrucksvolle und geradezu maleriſche Heimat=
und Stimmungsbilder vom Lande, und eine luſtige, und dabei
doch ſpannungsvolle Handlung zeigt der Schlagerfilm „Wenn
am Sonntag abend die Dorfmuſik ſpielt”. Unter
dieſem Motto wickelt ſich eine nette Geſchichte ab, die im Film
nicht „alltäglich” iſt und deren regieliche Ausgeſtaltung durch
Charles Klein nichts zu wünſchen übrig läßt. Die Sache iſt
kurz die, daß ein Gutsherr ſein Patronat ſo vernachläſſigt, daß
alle Dörfler unterzugehen drohen, bis er von einer feſchen
blon=
den Frau an ſeine Pflicht erinnert wird und ſich alles zum
Guten wendet.
Den Gutsbeſitzer ſpielt Harry Liedtke, und zwar im erſten
Teil in einer ganz neuen, an ihm ungewohnten Art, der aber
beweiſt, daß er auch getragene, ſchwere Rollen beherrſcht; zum
Schluß allerdings hat es Liedtke wieder leicht — er iſt wieder
in ſeinem Milieu als flotter Kavalier und Gutsherr. Maria
Paudler iſt ihm eine gute und temperamentvolle Partnerin.
Auch die übrigen Rollen ſind gut beſetzt, ſo die der
Gutsverwal=
ter mit C. de Vogt und Olaf Bach, der Steffi mit Elſe
Elſter uſw. Bäuerliche Sitten und die Liebe zur Scholle ſind
in dieſem Film ſo recht unterſtrichen. Der Humor und tiefe
Sinn der Handlung, die feine muſikaliſche Unterſtreichung, dabei
vor allem das einprägſame Walzerlied „Wenn am Sonntag
abend . . .” machen den Bildſtreifen kurzweilig und inhaltlich
wertvoller wie manch anderen Luſtſpielfilm. — Im Beiprogramm
wird Weimar, die Stadt der deutſchen Dichter, ein Film von
unſerer Dorfjugend und eine ſehr reichhaltige neue Wochenſchau
gezeigt.
*
— Die Helia=Lichtſpiele bringen ab heute einen ſenſationellen
und ſpannenden Film gegen den Mädchenhandel, der von der Ufa
unter Leitung des Regiſſeurs Alfred Zeisler hergeſtellt iſt, und
zwar unter dem Titel „Der Stern von Valencia”.
— In den Palaſt=Lichtſpielen läuft ab heute wieder einmal
nach langer Zeit ein Schlager aus dem Wilden Weſten. Der Film
betitelt ſich „Rintintins größte Heldentat” und ein Nachkomme des
berühmten deutſchen Schäferhundes ſpielt darin mit ſeinem 13
jäh=
rigen Herrn, einem Cowboy, die Hauptrolle.
— Reſi=Theater zeigt in Erſtaufführung ein Filmluſtſpiel mit
Muſik „Zwei himmelblaue Augen”. Jeder wird gern den
ſym=
pathiſchen Hauptdarſteller Hermann Thimig wiederſehen, der mit
ſeinem Humor Lachſtürme hervorbringt. Charlotte Ander, Ida
Wüſt, Julius Falkenſtein und Theo Linger vervollſtändigen das
prominente Enſemble. Sonntag mittag Jugendvorſtellung des
Wildweſtfilms „Der Held von Arizona” mit Fred Thomſon und
ſeinem Wunderſchimmel „Silver King”.
Der Polizeibericht meldet:
Dienſtſtunden der Polizeibehörde im Winterhalbjahr. Mit
Wirkung vom 2. Oktober 1933 werden die Dienſtſtunden der
Poli=
zeidirektion und der Polizeibezirke von 8 bis 13 Uhr und von
14.30 Uhr bis 18 Uhr, Samstags von 7.30 bis 13 Uhr, feſtgeſetzt.
Außerdem iſt bei der Polizeidirektion noch ein beſonderer
Eil=
dienſt an Samstagen von 16 bis 18 Uhr und an Sonntagen von
11 bis 12 Uhr eingerichtet. Sonn= und Feiertags bleiben die
Dienſträume für das Publikum geſchloſſen.
Verkehrsunfall. Am Freitag, gegen 11.30 Uhr, ſtieß am
Marktplatz am Zugang zum Ernſt=Ludwigsplatz ein Radfahrer
mit einem Kleinkraftrad zuſammen. Perſonen wurden
glücklicher=
weiſe nicht verletzt. Lediglich das Fahrrad wurde erheblich
be=
ſchädigt.
Der Kampf gegen das Bettlerunweſen dauert fort. Am
Donnerstag wurden auf Anordnung der Polizeidirektion erneut
ſtarke Streifen von Einzeldienſt=Polizeibeamten und SA.=
Män=
nern der Standarten 115 und 143 durch alle Straßen Darmſtadts
zur Bekämpfung des Bettlerunweſens eingeſetzt.
Erfreulicher=
weiſe mußte die Wahrnehmung gemacht werden, daß die Zunft
der Bettler ihr ſonſt ſo einträgliches Geſchäft ganz erheblich
ein=
geſchränkt hat. Während noch bei der vorhergehenden Aktion 56
Bettler vorgeführt werden mußten, konnten am Donnerstag nur
5 Perſonen auf friſcher Tat ertappt und dem Richter zugeführt
werden. Bei den Feſtgenommenen handelt es ſich faſt durchweg
um Auswärtige aus der näheren Umgebung Darmſtadts,
darun=
ter Leute, die in ihrer Heimatgemeinde Unterſtützung beziehen
und trotzdem in Darmſtadt um Almoſen anhielten. Derartigen
Leuten muß ganz eindringlich beigebracht werden, daß es im
nationalſozialiſtiſchen Staat nicht angängig iſt, auf der einen
Seite die öffentliche Wohlfahrt in Anſpruch zu nehmen,
anderer=
ſeits aber die Mildtätigkeit anderer Volksgenoſſen zu
mißbrau=
chen. Deshalb ſollte die Bevölkerung jeden Bettler, abweiſen
oder noch beſſer der Polizei zuführen und die zugedachten Gaben
reſtlos dem NS.=Winterhilfswerk zuweiſen, um daß dieſe auch
nur wirklich bedürftigen und würdigen Perſonen zugute kommt.
Fahrraddiebſtähle. Am 26. September wurde vor dem Hauſe
Langgaſſe 18 ein Damenfahrrad, Marke „Ideal”, Fabriknummer
317 667, geſtohlen
Am 27. September vor einem Photogeſchäft in der
Schul=
ſtraße ein Herrenfahrrad, Marke „Adler”, Fabriknummer
unbe=
kannt.
Am gleichen Tage vor der Hauptyoſt in der Rheinſtraße ein
Herrenfahrrad. Marke „Monument”, Fabriknummer B 8159.
Am 26. September wurde in dem Hofe des Hauſes
Heidel=
berger Straße 41 von einem Fahrrad die geſamte Beleuchtung
(Dynamo=Bero und Blende mit Batterieerſatz) abmontiert und
geſtohlen.
In keinem Falle war für die nötige Beaufſichtigung und
Sicherung geſorgt
— Billiger Sonntag=Vormittag im Frankfurter Zoo. Am
Sonntag dem 1. Okt. 1933, bis vormittags 1 Uhr, iſt der
Zoolo=
giſche Garten und das Aquarium zu halben Eintrittspreiſen
zu=
gänglich. Bei günſtiger Witterung Reit= und Fahrbetrieb im
„Wäldchen”.
„Volk in Nol.”
Am Mittwoch. den 4. Okt.,
wird in Darmſtadt Dr. med.
Walter Groß, der Leiter des
Aufklärungsamtes für
Bevölke=
rungspolitik und Raſſenpflege,
vor dem NSD=Aerztebund über
Volk in Not” ſprechen. Dr.
Groß, der 1904 in Kaſſel
gebo=
ren iſt und ſeine Jugend in
Poſen verlebte, wo er
Gelegen=
heit hatte, die völkiſchen Kämpfe
des Grenzlandes von klein auf
zu verfolgen, um ſpäter nach
Niederſachſen zu überſiedeln,
hat ſich politiſch bereits früh
33
betätigt. Seit dem Herbſt 1922
gehört er aktiv der NSDAP.
an zunächſt als Medizinſtudent
und ſpäter als Aſſiſtent in
Göt=
tingen und Braunſchweig. Seit
Juli 1932 iſt er in der
Reichs=
leitung der NSDAP. und
An=
fang Mai 1933 zum Leiter des
Aufklärungsamtes berufen, das
im engſten Einvernehmen mit
dem „Reichsminiſterium des
Innern und dem Reichsminiſterium für Volksaufklärung und
Pro=
paganda arbeitet. Auf dem letzten Reichsparteitag in Nürnberg
wurde Dr. Groß die Ehre zuteil, in unmittelbarem Anſchluß an
die große Proklamation des Führers grundlegend und
zukunft=
weiſend über „Politik und Raſſenpflege” vor 15 000 Zuhörern zu
reden.
Am Ernkedanktag Blumen zum Zeichen der
Ver=
bundenheit zwiſchen Stadt und Land.
Voller Zuverſicht vertraut der Landwirt und Gärtner im
Frühjahr dem Boden das Saatgut an, um nach vielen Wochen
harter Arbeit und oftmals ernſter Sorge um das Gelingen
ern=
ten zu können. Noch in letzter Stunde kann Unwetter alles
zer=
ſtören. Darum ſchaffen in der Erntezeit jung und alt von früh
bis ſpät, und wenn dann alles vollbracht iſt und Gott ſeinen
Segen dazu gab, dann ziemt es nicht nur den bodenbebauenden
Berufen, ſondern dem ganzen deutſchen Volk, zu danken. Das iſt
der Sinn des Erntedanktages, der allen deutſchen Volksgenoſſen
wieder zur ſelbſtverſtändlichen und gern geübten Pflicht werden
ſoll. Zeigt die Verbundenheit mit dem Lande, indem ihr nicht
nur alle das offizielle Abzeichen Aehre und Mohn tragt, ſondern
auch dadurch, daß eure Schaufenſter und eure Wagen mit
deut=
ſchen Blumen geſchmückt werden. Natürlich mit lebenden
Blumen, die auf der heimatlichen Scholle erblühten und die es
gerade jetzt in Hülle und Fülle gibt. Die leuchtenden Farben
der Herbſtblumen verkünden den Dank des Volkes für ein gutes
Erntejahr.
Werbemarke „Deutſche Ernte auf den deutſchen Tiſch‟. Der
„Volkswirtſchaftliche Aufklärungsdienſt”, E.V., Berlin SW. 11,
die zentrale Stelle der Gemeinſchaftswerbung für deutſche Waren.
hat für den Erntedanktag am 1. Oktober d. J. eine Marke
heraus=
gegeben, die unter dem Merkwort „Deutſche Ernte auf den
deut=
ſchen Tiſch” in bunter Zuſammenſtellung deutſche
landwirtſchaft=
liche Erzeugniſſe zeigt. Dieſe Marke wird durch Vermittlung des
Reichseinheitsverbandes des deutſchen Gaſtſtättengewerbes an alle
Gaſtſtätten der Groß= und Mittelſtädte verteilt, um am
Ernte=
danktage auf die Speiſe= und Getränkekarten geklebt zu werden.
Sie ſoll Gäſte und Wirt mahnen, beim Verzehr die Erzeugniſſe
deutſcher Scholle zu bevorzugen und damit am Wiederaufbau der
deutſchen Landwirtſchaft auch ihrerſeits zu helfen.
Dr. med. Walter Groß.
NS-Volkswohlfahrt.
Die Behörden und ſonſtigen amtlichen Stellen werden
er=
ſucht, die Aufnahmeerklärungen, ihrer Beamten und Angeſtellten
alsbald entweder geſammelt an die Kreisgeſchäftsſtelle
Darm=
ſtadt, Wilhelminenſtraße 34, abzuliefern, oder zu veranlaſſen, daß
jeder einzelne Beamte und Angeſtellte ſeine Aufnahmeerklärung
bis ſpäteſtens Ende dieſes Monats an den zuſtändigen
Orts=
gruppenwalter abliefert. Gleichzeitig wird darauf
aufmerk=
ſam gemacht, daß zur Annahme von Spenden und Beiträgen für
die NS.=Volkswohlfahrt und für das Winterhilfswerk nur ſolche
Perſonen berechtigt ſind, die mit entſprechenden Ausweiſen
ver=
ſehen ſind. Alle anderen Sammler ſind zurückzuweiſen.
— Mit der Köln=Düſſeldorfer zum Erntedankfeſt in Koblenz
gelangen die Benutzer der fahrplanmäßigen Schiffe am Sonntag,
1. d. M., um 8.15, 9.30 und 10.00 Uhr ab Mainz. Da die Feier
n Koblenz auf 15.30 Uhr anberaumt iſt, muß die Rückfahrt mit
der Reichsbahn erfolgen. Mit dem Inkrafttreten des
Herbſtfahr=
plans am Montag, 2. Okt. bietet die Köln=Düſſeldorfer an
die=
ſem Tage nochmals eine beſonders billige Herbſt=Ferienfahrt, bei
der die Rückfahrkarte für alle Stationen zwiſchen Oeſtrich und
Bacharach für Erwachſene nur 1,20 RM. für Kinder nur 60 Pf.
koſtet. Das Sonderſchiff verläßt Mainz um 9.30 Uhr und trifft
dort um 17.32 Uhr wieder ein. (Näheres ſiehe heutige Anzeige.)
— Evangeliſche Stadtmiſſion E. V., Mühlſtr. 24. Alle
Mit=
glieder und Freunde der Stadtmiſſionsarbeit ſeien hierdurch
darauf hingewieſen, daß am kommenden Sonntag, dem 1. Okt.,
abends um 8 Uhr, wieder das alljährliche Erntedankfeſt
mit Miſſionsverloſung ſtattfinden wird. Die
Stadtmiſ=
ſionschöre werden bei der Gelegenheit mitwirken. Außerdem
bibliſche Anſprache von Herrn Stadtmiſſionsinſpektor
Bring=
mann. Für die Miſſionsverloſung ſind Loſe zum Preiſe von
30 Pf. noch zu haben in der Buchhandlung der Stadtmiſſion. Der
Eintritt iſt frei für jedermann.
Die Straßenbahn ſchlägt ab!
Die Heſſiſche Eiſenbahn=Aktiengeſellſchaft. Darmſtadt, teilt
mit:,
Ab 1. Oktober 1933 tritt der Winterfahrplan 1933/34 in
Kraft. Taſchenfahrpläne ſind bei den Schaffnern und an den
Fahrkartenausgabeſtellen zum weſentlich verbilligten Preiſe von
5 Pf. erhältlich.
Gleichzeitig wird verſuchsweiſe, zunächſt auf 3 Monate, beim
Bartarif eine Verbilligung für Kurzſtrecken eingeführt. Hiernach
koſten:
1—2 Teilſtrecken
— 10
— 15
Die Fahrſcheinheftchen für dieſe Teilſtrecken kommen in Fortfall,
da nach dem neuen Tarif eine weitgehendere Verbilligung
ein=
tritt. Alle ſonſtigen Tarife und Tarifvergünſtigungen bleiben
beſtehen. Für den Vorortverkehr iſt ebenfalls eine
Tarifverbilli=
gung beabſichtigt, die vorausſichtlich am 1. November d. J. in
Kraft tritt.
Bei der jetzt eingeführten Tarifverbilligung für Kurzſtrecken
wird der derzeitigen Wirtſchaftslage Rechnung getragen, jedoch
wird erwartet, daß durch eine Erhöhung der Zahl der Fahrgäſte
ein Ausgleich für den Einnahmeausfall eintritt. Es liegt daher
beim Publikum ſelbſt, ob durch eine entſprechende
Verkehrsſteige=
rung nach Ablauf von 3 Monaten der verbilligte
Kurzſtrecken=
tarif weiter beſtehen bleibt.
Sollten jedoch die auf die Tarifverbilligung geſetzten
Erwar=
tungen ausbleiben, ſo tritt am 1. Januar 1934 der ſeitherige
Tarif wieder in Kraft. Die Heſſiſche Eiſenbahn=AG. geht wohl
nicht fehl in der Annahme, daß die zum Vorteil der
Allgemein=
heit getroffene Maßnahme der Tarifverbilligung durch
entſpre=
chende Erhöhung der Zahl ihrer Fahrgäſte auch für die Folge
be=
ſtehen bleiben kann.
Abſchwimmen des Schwimmklubs „Alke Herren”.
Der Schwimmklub „Alte Herren” feierte nach alten
Gepflo=
genheiten wie alljährlich ſein Abſchwimmen und ver damit
ſein 10jähriges Stiftungsfeſt. Vorbemerkt ſei, daß dieſer
Schwimm=
klub aus einer loſen Vereinigung beſteht und nicht den Anſchein
einer Vereinsmeierei erweckt.
Die Feier wurde eingeleitet mit der Beſtattung einer Fläſche
Woogswaſſer als äußeres Zeichen der Beendigung der
Bade=
ſaiſon 1933. Anſchließend hieran fand eine kleine Feier
anläß=
lich des 1Gjährigen Beſtehens ſtatt, die mit einer Anſprache des
Führers des Schwimmklubs, Herrn Verwaltungsdirektor Löwer,
eingeleitet wurde. Er verſtand es, die Verbundenheit, die ſeit
10 Jahren dieſe Vereinigung zuſammenhielt, als Beweis dafür,
daß der Klub ſeit Jahren bewußt oder unbewußt die
Volksver=
bundenheit, die unſer Führer Adolf Hitler als oberſten
Grund=
ſatz in ſein Programm geſtellt hat, gepflegt hat beſonders
heraus=
zuſtellen. Seine Ausführungen ließ er ausklingen in einem
dreifachen Heil auf unſeren Führer und Volkskanzler Adolf
Hit=
ler und auf das weitere zwangloſe Zuſammenhalten des
Schwimm=
klubs „Alte Herren”
Im Anſchluß daran fand noch eine gemütliche Unterhaltung
ſtatt, die verſchiedenen Schwimmbrüdern Anlaß gab, teils in
humoriſtiſcher, teils in ernſter Form den Abend noch zu
verſchö=
nern und auszugeſtalten. Man trennte ſich von dem
Badeperſo=
nal des Woogs in dem Gedanken, einen Abend verbracht zu
haben, der noch lange Zeit in der Erinnerung jedes Teilnehmers
fortklingen wird.
— Sprechſtunden bei der Heſſiſchen Handwerkskammer.
In=
folge der ſtark geſteigerten Inanſpruchnahme der
Handwerkskam=
mer wird die dringende Bitte an die perſönlich vorſprechenden
Geſuchſteller gerichtet beſtimmte Sprechſtunden einzuhalten, die
hiermit auf vormittags 10—12 Uhr feſtgelegt werden.
Dieſe Anordnung iſt notwendig, um die ordnungsgemäße
Erledi=
gung der Dienſtgeſchäfte zu gewährleiſten Gleichzeitig wird darauf
aufmerkſam gemacht, daß die Nebenſtellen Offenbach, Mainz,
Worms und Gießen nach wie vor für die ihnen
zugewie=
ſenen Aufgabengebiete zuſtändig ſind, und wird gebeten, ſich
vor=
kommendenfalls unmittelbar an dieſe zu wenden. Des weiteren
wird erſucht, alle Schreiben in Kammerangelegenheiten nicht an
den Herrn Vorſitzenden, ſondern direkt an die Handwerkskammer
ſelbſt zu richten.
* Das Schuhhaus Brackelsberg, vormals Bottina
Eliſabethen=
ſtraße 34, wurde geſtern nachmittag nach umfaſſender Renovierung
und Erweiterung der Hauptverkaufsräume durch Darmſtädter
Handwerker wieder eröffnet. Beſonders der vordere
Verkaufs=
raum wurde durch Herausnahme einer Zwiſchenwand erheblich
er=
weitert: man wird durch zweckmäßige Inneneinrichtung den
Be=
dürfniſſen der Kunden weitgehendſt gerecht. Vor allem iſt die
An=
lage der Schuh= und Strumpfregale ſo überſichtlich ausgeführt,
daß eine glatte Abwicklung der Bedienung ermöglicht iſt. Mit
Uebernahme des Schuhhauſes durch Herrn Brackelsberger befindet
ſich dieſes jetzt in chriſtlichen Händen.
Lokale Veranſtallungen.
Oie Merunter erſchelnenden Netizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
m keinem Falle ſrgendwie als Beſprechung oder Kritlt.
— Aus Anlaß des volkswirtſchaftlichen Aufklärungsdienſtes
und des Erntedankfeſtes für Weinpropaganda findet in den
Räumen von Hammers Café und Wein=Reſtaurant,
Eliſabethenſtraße 48, am Samstag, Sonntag und Montag ein
rheiniſches Winzerfeſt bei Konzert mit rheiniſchen Mädels und
rheiniſchen Liedern ſtatt.
Fürſtenauer Hof”. Das Reſtaurant Fürſtenauer
Hof”. Ecke Nieder=Ramſtädter= und Roßdörfer Straße 1,
veran=
ſtaltet ein großes Winzer= und Oktoberfeſt unter der
Deviſe, „Fränkiſches Winzerfeſt” ab heute Samstag, den
30. Sept, täglich bis einſchließlich Sonntag, den 8. Okt. An
ſämtlichen Tagen iſt die Polizeiſtunde bis
frühmor=
gens verlängert. Der beliebte Frankfurter Humoriſt und
Stimmungsmacher Arthur Beſtano, Kitty Koob, die reizende
Stimmungsſängerin die Operetten=Soubrette Elſe Raſſuo=
Schulich, die luſtige Fritzi Hiller, der Wiener
Operetten=
ſänger und Komiker Arnold Jauner, Erna Mulden,
Wil=
helmine Heißner uſw. wirken mit.
Oktoberfeſt in Darmſtadt. Am Samstag, dem
30. Sept., und Sonntag, dem 1. Okt. veranſtaltet das Hotel
zur Poſt am Hauptbahnhof ein großes Oktoberfeſt. Sämtliche
Parterreräume ſind mit Fahnen und Tannengrün feſtlich
ge=
ſchmückt. Für ausgezeichnete Stimmung ſorgt unſere bewährte
Hauskapelle, die in orginalbayeriſcher Tracht auftritt. Es iſt
ratſam, rechtzeitig Tiſchbeſtellungen aufzugeben. Tel. 2463. (Siehe
heutige Anzeige.)
Vereinskalender.
— Kriegerkameradſchaft Germania, Darmſtadt.
Die Kameraden werden hiermit nochmals darauf aufmerkſam
ge=
macht, daß am Samstag, den 30. d. M., abends 8 Uhr, die
Ge=
burtstagsfeier unſeres Reichspräſidenten von Hindenburg im
Saalbau ſtattfindet. Der Eintritt iſt frei. Die Kameraden ſind
laut Befehl der oberen Leitung verpflichtet, zu erſcheinen.
— Krieger= u. Militärverein Graf von
Hae=
ſeler. In letzter Stunde erinnern wir die Kameraden an die
heutige Geburtstagsfeier unſeres allverehrten Reichspräſidenten
Generalfeldmarſchall von Hindenburg im Saalbau. Beginn abends
8 Uhr, gegen Vorzeigung der ausgegebenen Eintrittskarten. Vom
1. Führer der Haſſia wird die reſtloſe Beteiligung aller
Kame=
raden erwartet. Es iſt Ehrenpflicht der Kameraden, an der Feier
teilzunehmen. Orden und Ehrenzeichen ſind anzulegen. Der
1. Führer.
Vereinigung früherer Leibgardiſten. Zu
dem heute abend 8 Uhr im Saalbau ſtattfindenden Feſtakt der
Kriegerkameradſchaft Haſſia zu Ehren des Herrn
Reichspräſiden=
ten anläßlich ſeines 86. Geburtstages ſind unſere Mitglieder
ein=
geladen. Eintrittskarten ſind bei Kamerad Hartmann,
Grafen=
ſtraße 20, zu haben.
— Kameradſchaftsabend „Ein Deutſchlandflug”, im
Konkordiaſaal. Mackenſenſtraße. Den Flug müſſen Sie
mitge=
macht haben! Start Samstag, den 30. Sept. 1933, 20 Uhr
pünkt=
lich. Bunte heitere Vortragsfolge. Tanz und Verloſung von
Frei=
flügen mit der Lufthanſa. Der Flieger=Erſ.=Sturm im DOV.
—Deutſchvölkiſcher Turnverein Jahn. Die
Ver=
anſtaltung heute abend beginnt pünktlich um 20 Uhr. Die
Be=
ſucher werden gebeten, bis 19,50 Uhr die Plätze einzunehmen.
Hausfrauenbund. Wir erinnern an den Beſuch des
Mauſoleums, anſchließend Künſtlerkolonie (Ruſſiſche Kapelle) am
Montag, den 2. Oktober, um 3 Uhr. Führung: Kunſthiſtorikerin
Frl. M. Frölich. Treffpunkt 3 Uhr Löwentor (Roſenhöhe). Gäſte
willkommen.
Samstag, 30. September 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 271 — Seite 7.
Dunn ernevantien
Beutſche drne auf den deutſchen Biich!
Von Oberregierungsrat Julius Eckard.
V.A. Es iſt noch gar nicht lange her, und leider noch vielfach
beute ſo, daß auf den bürgerlichen Tiſch, beſonders wenn es gilt,
Gäſte zu bewirten, ausländiſche Gerichte gebracht werden. Das iſt
auch ſo ein alter Zopf aus überlebter Zeit. Je feſtlicher die Tafel,
deſto mehr fremdländiſche Leckerbiſſen, und wenn man „ſehr fein”,
ſein will, dann nennt man die Speiſefolge „Menü”, und die
„Menükarte” iſt in franzöſiſcher Sprache gehalten. So iſt es nicht
nur im bürgerlichen Haushalt, ſondern auch in den deutſchen
Gaſt=
ſtätten. Die Trauben kommen aus Spanien, die Weine aus
Frankreich, das Gemüſe aus Algier und die Früchte aus den
Tro=
pen. Dazu werden vaterländiſche Reden gehalten, und niemand
merkt den Mißklang.
Der deutſche Erntetag, der am 1. Oktober von allen
deutſchen Volksgenoſſen in allen deutſchen Gauen gefeiert wird,
muß mit dieſer Unſitte gründlich aufraumen. An
dieſem Tage wollen wir nicht nur für die uns von der heimatlichen
Scholle beſcherte reichliche Ernte danken, wir wollen uns auch
die=
ſer Gabe würdig erweiſen, ſie lieben und ſchätzen lernen. Das
kann am beſten dadurch geſchehen, daß wir ſie bevorzugt auf den
deutſchen Tiſch bringen.
Oft hört man den Einwand, daß eine Werbung für deutſche
Erzeugniſſe unſere Handelsbeziehungen zu dem Ausland ſchädige.
Das iſt ein grundſätzlicher Irrtum. Deutſchland iſt
ein Staat, der beſonders auch als warenveredelndes Land
nach wie vor auf Ein= und Ausfuhr angewieſen bleibt. Um die
wirtſchaftlich notwendige Ausfuhr der durch deutſche Kopf= und
Handarbeit veredelten Ware aufrecht zu erhalten brauchen wir
dringend die zum Einkauf unentbehrlicher Rohſtoffe notwendigen
Deviſen. Es iſt daher ein Gebot geſunder
volkswirt=
ſchaftlicher Sparſamkeit, wenn wir uns von der
Ein=
fuhr entbehrlicher Auslandserzeugniſſe frei machen, um die
Einfuhr unentbehrlicher Rohſtoffe ermöglichen zu können.
Auch das deutſche Gaſtſtättengewerbe braucht,
wenn es ſich auf ſeinen Speiſekarten für die bevorzugte
Verwen=
dung heimiſcher Erzeugniſſe einſetzt, nicht anzunehmen, daß durch
eine derartige Werbung etwa berechtigte Empfindungen
auslän=
diſcher Gäſte irgendwie verletzt werden. Schon vor Jahren wurde
in den engliſchen Gaſtſtätten eine Karte verteilt, die unter
Bezug=
nahme auf eine Mahnung des Prinzen von Wales die Gäſte
auf=
fordert, ſo weit wie möglich Nahrungsmittel zu beſtellen, die auf
den britiſchen Inſeln oder den Dominions erzeugt ſind. Andere
Länder kennen ähnliche Formen der Werbung für ihre
hei=
miſchen Erzeugniſſe. Es wird ja auch nichts gegen das
Aus=
landserzeugnis geſagt, ſondern lediglich das eigene deutſche
Erzeugnis mit gebührender Achtung in den Vordergrund gerückt.
Einer ſolchen Werbung dient auch die Arbeit des
Volkswirtſchaft=
lichen Aufklärungsdienſtes”, der zentralen Werbeſtelle für deutſche
Ware, inſonderheit deſſen Werbemaßnahme für den deutſchen
Erntedanktag. Er hat dem deutſchen Gaſtſtättengewerbe für
die=
ſen Tag eine Siegelmarke zur Verfügung geſtellt, die unter dem
Motto: „Deutſche Ernte auf den deutſchen Tiſch” in gefälliger und
anſpruchsloſer Form für deutſche Erzeugniſſe wirbt.
Dieſer Tag gehört dem deutſchen Bauern!
Was er in harter und mühevoller Arbeit im ſteten Kampf mit
den Naturmächten gewinnt und der deutſchen Volkswirtſchaft
zu=
führt, das allein darf an dieſem Tage und auch in aller Zukunft
auf den deutſchen Tiſch gebracht werden. Die Werbung für dieſes
Ziel darf aber nicht Aufgabe Einzelner ſein. An dieſem Ziel
müſſen alle, muß das ganze deutſche Volk
mit=
arbeiten.
Aus der NSDAP.
Der Kreisleiter Pg. Zürtz teilt mit:
Ortsgruppe 8 (Oſt): Zur Erntedankfeſtfeier verſammeln ſich
ſämtliche Mitglieder Sonntag nachmittag 4 Uhr im Wiener
Kro=
nenbräukeller (Inh. Hans Tod) zum Anhören der Kundgebung
und Rede unſeres Führers. Anſchließend gemütliches
Beiſammen=
ſein. Erſcheinen der Mitglieder iſt Pflicht. Eintritt frei. Gäſte
willkommen.
Frauenſchaft, Ortsgruppe 4 (Johannesvtertel): Die nächſte
Zuſammenkunft findet am Donnerstag, den 5. Oktober 1933 abds.
8 Uhr, im Reſtaurant „Gutenberg”. Ecke Grafen= und
Wieſen=
ſtraße ſtatt.
Es wird ein Pg., erwerbsl. Metzger, der auch Vieh einkaufen
kann, für feſte Stellung geſucht. Meldung umgehend bei der
Kreis=
leitung, Hügelſtraße 15.
Erntedankfeſt 1933: Die Ortsgruppenleiter Stadt und Land
haben dafür zu ſorgen, daß die täglich auf der Kreisleitung für ſie
bereitliegenden Anordnungen für das Erntedankfeſt pünktlich
ab=
geholt werden.
NS.=Beamtenabteilung (Kreis Darmſtadt): Fachſchaft
Reichs=
zollverwaltung. Am Mittwoch, den 4. Oktober 1933, findet im
Gaſt=
haus „Brauerei Carl Fay” hier, Alexanderſtraße, der
Fachſchafts=
abend für Oktober ſtatt. Beginn des Abends 20 Uhr.
Tagesord=
nung: „Sieben Monate unter nationalſozialiſtiſcher Führung”.
Sprecher: Pg. Steinmetz=Darmſtadt.
Die Oberbannführung der Hitler=Jugend ordnet an:
Betr. Kaſſe: Es wird nochmals auf das Verordnungsblatt
der RJF. vom 25. Auguſt, Abteilung 4 (Verwaltung) verwieſen,
wonach die Abrechnungen am 25 jeden Monats dem Oberbann
vorzulegen ſind und die Geldbeträge, am 3. des nächſten Monats
überwieſen ſein müſſen.
Die Unterbannführer müſſen ſich der Sache ernſtlich annehmen
und dafür ſorgen, daß die Gefolgſchafts=Geldverwalter evtl. durch
geeignete Leute unterſtützt werden.
Betr.: Sanitätsamt: Unfälle, Erkrankungen von Hitlerjungen
im Dienſt müſſen umgehend dem Unterbann= oder Bannarzt und
außerdem der Oberbannführung, Abt. Sanitätsamt, direkt
gemel=
det werden.
Jeder Hitlerjunge muß im Beſitze eines Verbandpäckchens ſein
und dieſes im Dienſt mit ſich führen. Die Verbandpäckchen ſind von
der Oberbannführung zum Preiſe von 10 Pfg. zu beziehen.
Es wird erneut darauf aufmerkſam gemacht, daß bei jeder
Schar zwei Sanitäter auszubilden ſind.
Betr.: Preſſe: Die Unterbannpreſſewarte werden hierdurch
letztmals erinnert, Punkt 11 und 12 des Oberbannrundſchreibens
1 vom 13. September zu erledigen.
Die Bannführer reichen unverzüglich die lt. Ziffer 10 des
Rundſchreibens vom 13 September abzugebenden Verzeichniſſe
ihrer Preſſewarte und Schulungsleiter in den Unterbannen,
Ge=
folgſchaften und Scharen ein.
Betr.: NS.=Jugendbetriebszellen: Bis ſpäteſtens 1. Oktober
ſind an die Geſchäftsſtelle der NSJB. Darmſtadt. Neckarſtr. 3. die
Tätigkeitsberichte und Monatsabrechnungen für September
einzu=
ſenden.
Beiträge und Aufnahmegebühren werden auf Poſtſcheckamt
Frankfurt a. M., Konto Nr. 44 075. NS. Jugendbetriebszellen
Heſ=
ſen, Darmſtadt, überwieſen.
Die im Monat September abgegebenen Aufnahmeerklärungen
müſſen mit den zugehörigen Aufnahmegebühren ebenfalls bis 1.
Oktober bei uns eingegangen ſein.
Techniſche Nothilfe.
Wochenplan: Sonntag, den 1. Oktober, 14.15 Uhr:
Antreten im Marſtall zum Ausmarſch in die
Um=
gebung. Pflichtübung für alle Nothelfer einſchl. der Muſiker.
Kleidung für Kameraden ohne Uniform: ſchwarze Hoſe, weißes
Hemd mit Tenoarmbinde, ohne Jacke und Mütze. — Montag,
2. 10. 20.20 Uhr: Pionierſchule für die Führer der
Hilfsvionier=
abteilung. 20.30 Uhr: Einzelprobe des Muſikzuges in der „
Reichs=
krone‟ Dienstag, 3. 10., 18.30 Uhr: Nachrichtentrupp III
im Marſtall. 18.30 Uhr: Hilfspionierkurſus I und II am Woog. —
Mittwoch, 4. 10., 19.00 Uhr: Gastrupp I und II im Marſtall.
19.30 Uhr: Nachrichtentrupp I und II. Blinken. Treffpunkt Ecke
Landskron= und Ludwigshöhſtraße. Mit Geräten. —
Donners=
tag, 5. 10., 18.20 Uhr: Führerbeſprechung im Marſtall. Hierzu
haben auch die Stellvertreter pünktlich zu erſcheinen. 19.00 Uhr:
Gemeinſame Uebung für alle Nothelfer im Marſtall. 20.30 Uhr
Geſamtprobe des Muſikzuges in der „Reichskrone” — Freitag,
6. 10., 18.30 Uhr: Nachrichtentrupp III im Marſtall. —
Sams=
tag, 7. 10., 17.00 Uhr: Hilfspionierkurſus I und II im Marſtall=
Sonntag, 8. 10.: Dienſtfrei. — Es wird ſchon heute auf die
Monatsverſammlung am Montag, den 9. 10., im Lokal „
Reichs=
krone”, Mühlſtraße, aufmerkſam gemacht.
Tageskalender für Samstag, den 30. September 1933.
Union: „Wenn am Sonntag abend die Dorfmuſik ſpielt
Palaſt: „Rintintins
Helia: „Der Stern von Valencia”,
größte Heldentat”, — Reſi: „Zwei himmelblaue Augen ..
Städt. Saalbau (20 Uhr): Feſtakt zu Ehren des Geburtstages
des Herrn Reichspräſidenten v. Hindenburg. — Hotel „Zur
Poſt” (Hauptbahnhof); Oktoberfeſt. — Hanauer Hof:
Oktober=
feſt. — Hammers Café= u. Wein=Reſt.: Winzerfeſt. — Café
Waldesruh: Geſellſchaftstanz. — Konzerte: Bismarckeck, Alte
Poſt.
Cp. Pfungſtadt, 28. Sept. Hohes Alter. Heute beging
Frau Katharina Wambold, Sackgaſſe, ihren 81. Geburtstag.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 29. Sept. Treue Dienſte. Der
För=
ſter Otto Harniſch auf der „Emelinenhütte” bei Nieder=
Ram=
ſtadt tritt am 1. Oktober in den wohlverdienten Ruheſtand. Er
wurde am 1. Oktober 1901 nach hier verſetzt und iſt ſeit dieſer Zeit
ununterbrochen auf der hieſigen Stelle tätig geweſen. Sein
Pflichteifer ſicherte ihm das Wohlwollen ſeiner jeweiligen
Vor=
geſetzten, bei der Bevölkerung erfreute er ſich ſtets großer
Beliebt=
heit. — Das Programm für das Erntedankfeſt: Um
6.30 Uhr Wecken durch den Poſaunenchor, von 7.45 bis 8 Uhr
Uebertragung der Rundfunkrede von Reichsminiſter Dr.
Goeb=
bels, um 9 Uhr Antreten zum Dankgottesdienſt. Von 11 bis 12
Uhr werden auf dem Marktplatz durch die beiden Geſangvereine
Chorvorträge zu Gehör gebracht. Nachmittags um 2 Uhr
Antre=
ten zum Feſtzug in der oberen Adolf=Hitler=Straße. Von 5 bis
7 Uhr Uebertragung der Bauernkundgebung vom Bückeberg mit
Anſprache des Fuhrers.
G. Ober=Ramſtadt, 29 Sept. Natſoz.
Volkswohl=
fahrt. Bei den bis jetzt hier durchgeführten Werbemaßnahmen
wurden rund 300 Anmeldungen zur NSV. abgegeben. Die
Werbe=
maßnahmen werden fortgeſetzt. — Erntedanktag. Im
Einvernehmen mit den Korporationen und Vereinen wurde zur
Durchführung des Erntedanktages am Sonntag, den 1. Oktober,
folgendes Programm feſtgelegt: 6.30 Uhr Wecken, anſchließend
Choralblaſen des Poſaunenchors, 7 45 Uhr Eröffnung des
Ernte=
danktages, durch Rundfunkanſprache des Reichsminiſters Dr.
Goebbels, 9.30 Uhr Feſtgottesdienſt, 12.45 Uhr Aufſtellung des
Feſtzuges in der Roßdörfer Straße, am Marktplatz öffentliche
Kundgebung, 5—7 Uhr Uebertragung des Feſtaktes auf dem
Bücke=
berg durch Radio, 7—1 Uhr Beluſtigungen und Tanz in
verſchie=
denen Lokalen
G. Ober=Ramſtadt, 29. Sept. Braune Meſſe in Ober=
Ramſtadt. Aus Anlaß der Reichshandwerkswoche, die in der
Zeit vom 15.—22. Oktober ſtattfindet, ſoll hier eine Braune Meſſe
in größerem Ausmaße aufgezogen werden. Es iſt geplant, daß
außer rein handwerklichen Erzeugniſſen auch alle übrigen
Ge=
werbezweige alles, was ſich in ſach= und fachgemäßer Weiſe zur
Meſſe bzw. Ausſtellung ſich eignet, und was der Konſument
be=
nötigt und für ihn von Intereſſe iſt, ausſtellen.
f. Roßdorf, 29. Sept. Die Meldeſtelle der
Allge=
meinen Ortskrankenkaſſe für die Landgemeinden des
Kreiſes Darmſtadt, Bahnhofſtraße 61, wurde aufgehoben und in
eine Zahl= und Meldeſtelle umgewandelt. Dieſe befindet ſich jetzt
im Hauſe Heinrich Fleckenſtein, Moltkeſtraße 11. Als Leiter der
Zahl= und Meldeſtelle wurde Hans Frey beſtimmt, der ſchon bei
dem früheren Rechner Kloß tätig war und ſich zuletzt bei der
Hauptverwaltung in Darmſtadt befand.
r Babenhauſen, 29. Sept. Des Volkskanzlers Dank
an Babenhauſen. Auf die Ueberſendung des
Ehrenbürger=
briefes unſerer Stadt an unſeren Reichskanzler Adolf Hitler nebſt
einer Ehrengabe in Form einer Nachbildung der Luthereiche auf
dem Marktplatz, prächtig geſchnitzt aus jahrhundertealtem
Eichen=
holz, ging unſerer Stadtverwaltung nachſtehendes Schreiben des
Kanzlers zu: „Die Verleihung des Ehrenbürgerrechts von
Baben=
hauſen erfüllt mich mit aufrichtiger Freude. Ich nehme die
Ehren=
bürgerſchaft an und bitte, dem Stadtrat meinen ergebenſten Dank
ſowie meine beſten Glückwünſche für das Blühen und Gedeihen
von Babenhauſen ausſprechen zu dürfen.”
Bz. Reinheim, 29. Sept. Ratsbericht. Der
Bürgermei=
ſter gibt einen Ueberblick über den Stand der
Arbeitsbeſchaffungs=
maßnahmen. Die Verhandlungen mit der Süddeutſchen
Eiſen=
bahn=Geſellſchaft, der Provinz und dem Arbeitsamt ſind ſoweit
gediehen, daß alsbald die Verlegung des Bahnkörpers Reinheim—
Groß=Bieberau, der Bahnlinie Reinheim—Reichelsheim, und zwar
um etwa 8 Meter von der Provinzialſtraße hinweg, in Angriff
genommen werden kann. Es wird beſchloſſen, das zu dieſem
Zweck bereits ausgeſchiedene Gelände koſtenlos zu übergeben. Die
dadurch erforderlich werdenden Arbeiten ſollen im Wege von
Not=
ſtandsarbeiten durchgeführt werden. Dieſe Maßnahme läßt eine
Verbreiterung der Provinzialſtraße um 4 Meter zu und bewirkt.
daß Reinheim faſt völlig frei von Arbeitsloſen werden wird. Eine
Reihe weiterer Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen ſind ſoweit
vor=
bereitet, daß ſie im Frühjahr 1934 angefangen werden können. —
Außer der bereits vom Rat genehmigten 20prozentigen Senkung
der Gemeindeſteuern wird beſchloſſen, hinſichtlich der
Gewerbe=
ſteuererläſſe für 1932 ſich dem Vorgehen der Provinz anzuſchließen,
wonach bei einem mehr als 20prozentigen Rückgang des
Gewerbe=
kapitals und =ertrags die Gewerbeſteuer entſprechend geſenkt
wird. Die Filialſteuer gelangt, wie ſeither, mit 100 Prozent zur
Erhebung.
Cd. Michelſtadt. 29. Sept. Zu einer außerordentlichen
Gene=
ralverſammlung hatte die Leitung des Geſangvereins
„Liederkranz” ihre Mitglieder einberufen, um die Wahl
eines Führers vorzunehmen. Nachdem der ſeitherige Führer
Schmidt erklärt hatte, auch bei einer Wiederwahl das Amt nicht
mehr annehmen zu wollen, wurde Engelbert Frey als 1. Führer
beſtimmt. — Für den Ehrentagdesdeutſchen Bauern
wird hier die Reihenfolge der Veranſtaltungen etwa folgende
ſein: Nach dem Weckruf durch den SA.=Spielmannszug
Uebertra=
gung der Rede des Reichsminiſters Dr. Goebbels, von 11.30 bis
12.30 Uhr Platzkonzert auf dem Marktplatz. Nachmittags um
2 Uhr Aufſtellung des Feſtzuges am Bahnhof. Ab 4.30 Uhr
wer=
den durch Rundfunk im Schmerkers Garten die Feierlichkeiten der
Veranſtaltung am Bückeberg, insbeſondere die Rede des Führers,
übertragen.
Dekanals=Hängerfeſt des Dekanats Erbach=Oſt.
Ci. Erbach, 29. Sept. Das diesjährige Sängertreffen der
Kir=
chengeſangvereine des Dekanats Erbach=Oſt fand in Michelſtadt
ſtatt. Es nahmen teil die Chöre von Beerfelden, Ober=Hainbrunn,
Erbach, Michelſtadt und König, im ganzen etwa 200 Sänger und
Sängerinnen. Verſchiedene Maſſenchöre ergänzten ſehr
eindrucks=
voll die Liturgie des Hauptgottesdienſtes, bei dem Herr Pfarrer
Marx=Darmſtadt, der Vorſitzende des Verbandes der
evangeli=
ſchen Kirchengeſangvereine in Heſſen, die Feſtpredigt übernommen
hatte. Die tiefſchürfenden Ausführungen wurden der Gemeinde
zu einem nachhaltigen Erlebnis. Am Nachmittag fand in
Schmer=
kers Garten” eine geſellige Nachfeier ſtatt, bei der Maſſenchöre,
geſangliche Darbietungen mit Anſprachen und Einzelgeſängen
reiche Abwechſlung brachten. Die Chöre zeugten durchweg von einer
auffallend guten Schulung, was Dirigenten und Sängern ſowie
Sängerinnen gleichermaßen zu Ehren gereicht. Herr Dekan
Schäfer=Michelſtadt entbot die Willkommengrüße des Dekanats,
der Kirchengemeinde und des Michelſtädter Chores, grüßte
beſon=
ders herzlich Herrn Pfarrer Marx=Darmſtadt und fand treffliche
Worte für die wichtige Erzieherarbeit der Kirchenchöre in der
Ge=
genwart und Zukunft.: Herr Pfarrer Marx=Darmſtadt grüßte
im Namen des Hauptverbandes, dankte Sängern und Sängerinnen
für ihr treues Ausharren auch in einer Zeit, in der kirchliche
Mit=
arbeit gering im Kurſe weiter Kreiſe der Oeffentlichkeit ſtand, und
wies auf den reichen Schatz des alten wertvollen Liedgutes hin.
Den Dank der erſchienenen Feſtgäſte für die in Michelſtadt
gefun=
dene Gaſtfreundſchaft übermittelte Herr Oberpfarrer Colin=
Beerfelden. Der gemeinſame Geſang des Deutſchland= und des
Horſt=Weſſel=Liedes ſchloß das Dekanatsſängertreffen ſehr
ein=
drucksvoll ab. Dankend erwähnt ſei der geſchickte Leiter der
Maſ=
ſenchöre, Herr Rektor Lerch=Michelſtadt, der durch die
gewiſſen=
hafte Vorarbeit der Dirigenten der Einzelchöre die geſanglichen
Maſſendarbietungen vorbildlich zum Vortrage bringen ließ.
m. Beerfelden, 29. Sept. Vom Obſtbauverein. In
einer Verſammlung machte der Vorſitzende Herr Martin Lang,
verſchiedene Mitteilungen. Danach iſt der Kreisobſtbauverein
Erbach aufgelöſt. Heſſen iſt in 9 Bezirke eingeteilt, deren einen
die Kreiſe Erbach und Heppenheim bilden. Deſſen Leiter iſt Herr
Obſtbauinſpektor Ortmann=Heppenheim. Die ſeither von den
einzelnen Mitgliedern bezogene Heſſ Monatsſchrift für Obſt=,
Ge=
müfe= und Gartenbau ſtellt ihr Erſcheinen ein. Nachdem der
Rechner, Herr Rektor i. R. Schwartz, Mitteilung über die
finanziellen Verhältniſſe des Vereins gemacht hatte, wurde
be=
ſchloſſen, drei Exemplare der neuen großen Bauernzeitung zu
be=
ziehen, die unter den Vereinsmitgliedern zirkulieren werden. —
Sonſt waren die ſich anſchließenden Stunden des gemütlichen
Bei=
ſammenſeins ſtets ausgefüllt mit intereſſanten Fragen aus dem
Gebiet des Obſtbaues, diesmal wollte kein ſo richtiges „
Obſt=
geſpräch” aufkommen, man beklagte nur allgemein die Leere in
dem Geäſt der Obſtbäume und auch, daß der diesjährige Hagel ſich
noch im kommenden Jahr bemerkbar machen wird.
Bh. Weſchnitz i. O., 29. Sept. Förſter Hörr=Hiltersklingen
fuhr auf bis jetzt unerklärliche Weiſe mit ſeinem Leichtmotorrad
gegen den zweiten Wagen eines aus drei Anhängern beſtehenden
Laſtzuges; es waren die Wagen des Karuſſellbeſitzers Wagner=
Hambach, die von einem Bulldogg talabwärts gefahren wurden.
Das Unglück geſchah in unmittelbarer Nähe des Gaſthauſes
Rauſch, woher auch die erſte Hilfe zuteil wurde. Die ſofort
zuge=
zogene Gendarmerie und das Amtsgericht Fürth nahmen den
Tatbeſtand auf, der der Staatsanwaltſchaft zur Klärung
über=
mittelt iſt. Der Förſter erlitt neben ſchweren Kopfverletzungen
erhebliche innere Schäden. Herr Dr. Lindeborn=Fürth ließ ihn
ſofort nach dem Krankenhaus Darmſtadt bringen. Trotz der
ſo=
fort erfolgten Operation konnte der Verunglückte leider nicht
ge=
rettet werden, er verſtarb am Donnerstag morgen. Tragiſch iſt,
daß der 63jährige Förſter demnächſt in den Ruheſtand treten ſollte;
er hatte ſein Dekret gerade erhalten und trug es bei ſich. Der
alte Herr war ſehr beliebt bei Vorgeſetzten und Kollegen des
Forſtamtes Lörzenbach i. O., und man bedauert ſehr, daß der
tragiſche Unfall ſeiner Dienſtzeit ein ſo jähes Ende gab.
Bb. Bensheim, 29 Sept. Sitzungdes Stadtrates. Im
Rahmen des Arbeitsbeſchaffungsprogramms will die Verwaltung
verſchiedene Arbeiten ausführen laſſen, ſo das Legen von
Waſſer=
leitungen in der Heidelberger= und Schönberger Straße ſowie in
der Hemsbergſtraße. Auch eine Verbindungsleitung nach dem
neuen Schwimmbad, der dazu erforderliche Kredit beträgt 2950.—
RM. und ſoll aus dem 100 000=RM.=Kredit des
Arbeitsbeſchaffungs=
programms gedeckt werden. Die Verſammlung genehmigt den
Vorſchlag. — Bereitſtellung von Notſtandsarbeiten. Bei der
Ge=
nehmigung dieſer Ausgaben im Betrage von 230 000 RM. finden
ſämtliche Erwerbsloſe über den Winter Beſchäftigung. Es ſind
47 000 Tagewerke vorgeſehen 42 000 RM. entfallen auf
Mate=
rial, 188 000 RM. dagegen auf Arbeitslöhne, wobei die Stadt
ſelbſt mit 21 000 RM. belaſtet iſt, ein Betrag, der ſonſt nicht zur
Deckung der Unterſtützung der Wohlfahrtserwerbsloſen
ausrei=
chen würde. Der Reſt wird durch Zuſchüſſe des Landes und des
Reiches aufgebracht. — Die Verwaltung will für 1933 den
glei=
chen Pachtſatz wie im vorigen Jahre erheben, was einen Nachlaß
von rund 1000 RM. ausmacht. Der Vertreter der Bauernſchaft
beantragr eine erheblichere Herabſetzung, da die Bauern ſonſt nicht
durchkommen können. Die Angelegenheit ſoll mit dem Vorſtand
des Bauernvereins beſprochen werden, ehe ein Beſchluß gefaßt
wird. — Nach dem großen Meliorationsplan und dem
Siedlungs=
programm iſt der Bau von zwei Pumpwerken in der Gemarkung
Bensheim=Nord und =Süd vorgeſehen. Erſterer Bau koſtet 15 000
RM., letzterer 16 000 RM., die vom Staat vorgeſchoſſen werden,
deren Zinſen, Tilgungs=, Betriebs= und Unterhaltungskoſten aber
von der Stadt mit 1500 bzw. 2000 RM., zuſammen 3500 RM., zu
übernehmen ſind. Die Verſammlung ſtimmt nur unter Proteſt zu;
ein Umſchlag auf die Beteiligten iſt zwar geſtattet, er wird aber
nicht zum Ziele führen. — Infolge Verpflichtung der Gemeinden,
Filial= und Warenhausſteuer einzuführen, wird beſchloſſen, jede
derſelben mit 200 Prozent zu erheben. Es muß auch ein neues
Ortsſtatut feſtgelegt werden, die Steuer hat rückwirkende Kraft ab
1. April 1933. — Zwecks Einſchränkung der Einfuhr auswärtigen
Fleiſches ſollen die Gebühren der Nachunterſuchung von bisher 2
auf 4 Pfg. für ein Kilo Großviehfleiſch und von 3 auf 6 Pfg. je
Kilo Kalb= und Schweinefleiſch erhöht werden; für Pferdefleiſch
werden 3 Pfg. je Kilo erhoben. — Zufolge Verfügung des
Reichs=
ſtatthalters wird der Verwaltungsinſpektor Hans Keller auf
Grund des § 4 des Geſetzes zur Wiederherſtellung des
Berufs=
beamtentums in den Ruheſtand verſetzt. Nach § 6 desſelben
Ge=
ſetzes erfolgt ein gleiches für den Stadtkaſſenbuchhalter Grünhag,
vorbehaltlich des Ausganges des gegen dieſen betriebenen
Diſzipli=
narverfahrens. — Vom 1. Oktober ab iſt Bensheim mit einer
zweiten Stammabteilung des Deutſchen Arbeitsdienſtes belegt,
ſo daß dann rund 500 Mann hier untergebracht ſind. — Es kommt
dann noch eine Klage über die nicht im nationalſozialiſtiſchen
Sinne geleitete Arbeitseinſtellung ſeitens der Unternehmer bei
den Schwimmbadbauten zur Sprache. Zufolge Antrages ſollen in
Zukunft derartige Unternehmer bei Arbeiten nicht mehr
berückſich=
tigt werden. — Die Ausgaben für Wohlfahrtserwerbsloſen=
Un=
terſtützung ſind gegen den letzten Winter um 60 Prozent
zurück=
gegangen.
Dp. Zwingenberg, 29. Sept. Die Ortsgruppe der NSDAP.
hatte die Vertreter der Kampfverbände, der Vereine und der
Be=
rufsgruppe zu einer Sitzung ins Rathaus eingeladen, in welcher
die Feier des Erntedankfeſtes beſprochen wurde. Im großen und
ganzen wurde die Feſtfolge bereits beſchloſſen und die
Durcharbei=
tung Herrn Steuerſekretär Leonhard Keller übertragen. Der
Sonntag wird mit Wecken beginnen. Es findet am Vormittag ein
allgemeiner Feſtgottesdienſt ſtatt, an welchen ſich ein Platzkonzert
anſchließt. Am Nachmittag wird ein Feſtzug, der Bedeutung des
Tages angepaßt, durch die Straßen ziehen.
Ca. Lorſch, 27. Sept. Als im Oktober 1931 Lorſcher SA.=Leute
auf dem Heimweg von Heppenheim auf der Straße von
Lampert=
heimer Kommuniſten überfallen wurden, wurde u. a. auch der
SA.=Mann Adam Seitz niedergeſchlagen und ein Schuß auf ihn
bgegeben. Jetzt wurden bei den zahlreichen Verhaftungen von
Kommuniſten in Lampertheim zwei Leute feſtgeſtellt, die für die
Täterſchaft in Frage kommen dürften. Sie werden ſich wegen
Mordverſuchs verantworten müſſen. — Hobes Alter. Herr
Johannes Gölz 1., Wagnermeiſter, feierte heute ſeinen 80.
Ge=
burtstag.
Ca. Lorſch. 28 Sept. Naturwunder. An der Kreisſtraße
Lorſch-Heppenheim ſteht ſeit einigen Tagen ein Apfelbaum in
voller Blüte. — NS.=Volkswohlfahrt. Mit der Leitung
der Gruppe Lorſch, der auch die Gemeinden Klein= und Groß=
Hau=
ſen angeſchloſſen ſind, wurde Lehrer Krämer beauftragt. Jeder,
der in Arbeit ſteht und Einkommen bezieht, muß dieſer
Organiſa=
tion beitreten. — Aus Anlaß des Erntedankfeſtes tritt
am kommenden Sonntag in dem ſtattfindenden großen Feſtzug
zum erſten Male der neugegründete NS.=Reiterſturm an die
Oef=
fentlichkeit. — NS.=Hago (Kampfbund) und Ortsgewerbeverein
hielten eine außerordentliche Mitgliederverſammlung ab, in der
die Vorarbeiten zur Reichshandwerkerwoche in Angriff
genommen wurden.
Seite 8 — Nr. 271
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 30. September 1933
Tagung der rheinheſſiſchen Winzergenoſſenſchaften.
Unter Vorſitz von Berbandsdirektor Berg=Darmſtadt fand
in Oppenheim in der Heſſiſchen Lehr= und Verſuchsanſtalt für
Obſt= und Weinbau bei ſtarker Beteiligung die Jahrestagung der
rheinheſſiſchen Winzergenoſſenſchaften ſtatt. Als Gäſte waren
an=
weſend: Von der heſſiſchen Staatsregierung
Oberlandwirtſchafts=
rat Dr. Görlach, von der Heſſiſchen Lehr= und Verſuchsanſtalt
Prof. Fuhr, vom Deutſchen Weinbauverband Dr.
Fahren=
ſchon, vom Heſſiſchen Weinbauverband Weingutsbeſitzer Emil
Schätzel, von der Bauernkammer Dr. Rupp. von der
Landes=
genoſſenſchaftsbank die Direktoren Eidmann und Ginnow,
ferner Vertreter des Kreisamtes und der Stadt Oppenheim. Nach
Begrüßungsworten von Verbandsdirektor Berg erſtattete
Diplomkaufmann Fölſing einen Bericht über die Arbeit im
abgelaufenen Jahr, und behandelte hierbei eine Reihe aktueller
Fragen der Organiſation und des Weinabſatzes. Anhand der
Ernte=
ergebniſſe der beiden letzten Jahre und der Abſatzgeſtaltung in
dieſer Zeitſpanne vertrat der Referent die Anſicht, daß in
Rhein=
heſſen die Ernte 1933 reibungslos und zu vormalen Preiſen
unter=
zubringen ſei. Erfreulich ſeien die guten Geſchäftsbeziehungen
zwiſchen Winzergenoſſenſchaften und Handel. Hier marſchiere
Heſſen bei weitem an der Spitze. Nach wie vor vertreten die
Win=
zergenoſſenſchaften den Standpunkt, daß der Weinhandel der
natürliche Vermittler zwiſchen Erzeuger und Verbraucher iſt.
Selbſthilfeeinrichtungen der Winzergenoſſenſchaften ſeien in erſter
Linie dazu geſchaffen, für den deutſchen Wein zu werben und
da=
mit zur Umſatzhebung beim Weinhandel beizutragen. Der vom
Verband der heſſiſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften
heraus=
gebrachte Rheinheſſen=Pokal habe in ganz Deutſchland gute
Auf=
nahme gefunden und habe ſich als ſehr geeignetes Werbemittel
für den rheinheſſiſchen Wein erwieſen. Die Gründung von
ört=
lichen Weinabſatzgenoſſenſchaften lehnte der Referent aus
grund=
ſätzlichen Erwägungen heraus ab. Das beſte Mittel, um die
Ab=
ſatzfrage zu löſen und dem Qualitätsweinbau zu helfen, ſei
rückſichts=
loſe Bekämpfung des Panſcherunweſens. Einſchneidende geſetzliche
Maßnahmen ſtünden bevor. Abſchließend ging der Referent auf
die ins Auge gefaßten vorſorglichen Maßnahmen wegen
Unter=
bringung der 1933er Ernte (Lombardierung, Kreditbereitſtellung
uſw.) ein. In der folgenden Ausſprache verbreitete ſich
Verbands=
direktor Berg über Abſatzfragen und wies auf die Bedeutung
der Weinwerbung hin. Dr. Görlach — als Vertreter der heſſiſchen
Staatsregierung — ſagte ſchärfſtes Einſchreiten gegen das
Wein=
panſchertum zu. Die Winzergenoſſenſchaften müßten ſich als
Pio=
niere im deutſchen Weinbau ihrer großen Aufgabe und
Verant=
wortlichkeit für den Berufsſtand ſtets bewußt ſein. Dr.
Fah=
renſchon legte die Verhältniſſe in einzelnen Weinbaugebieten
dar. Störungen des Weinmarktes könnten evtl. von der Moſel
kommen, die einen beſſeren Ertrag wie in 1932 aufzuweiſen habe.
Zu internen Fragen ergriffen weiter das Wort: Direktor
Rein=
muth=Nierſtein. Direktor Ebling=Dalheim, Direktor
Mun=
termann=Nieder=Ingelheim, Rechner Schmitt=Laubenheim,
Direktor Dahlem=Oppenheim, Rechner Gölz=Bingen. Die
Tagung wurde ſodann für zirka zwei Stunden unterbrochen. Bei
Wiedereröffnung dankte Verbandsdirektor Berg mit
anerken=
nenden Worten und durch Ueberreichung eines Blumengebindes
dem Direktor der Heſſiſchen Lehr= und Verſuchsanſtalt, Prof. Fuhr,
der am 1. Oktober in den Ruheſtand tritt, für ſeine
hervorragen=
den Verdienſte. Als nächſter Referent ſprach
Landwirtſchafts=
aſſeſſor Dr. Balz über techniſche Fragen im deutſchen Weinbau.
Der Referent wies auf die Vorteile einer Winzergenoſſenſchaft
bei der Erneuerung der Rebkulturen (gemeinſamer
Rebſchul=
betrieb) und der Schädlingsbekämpfung hin und empfahl die
all=
gemeine Einführung der durch gute europäiſche Rebſorten (
Ries=
ling, Sylvaner) veredelten Amerikanerrebe. Sie allein ſei
wider=
ſtandsfähig gegen die Reblaus. Der Leſebeginn müſſe im
In=
tereſſe des Qualitätsgedankens beſonders in dieſem Jahre weit
hinausgeſchoben werden. Anſchließend referierte
Landwirtſchafts=
aſſeſſor Buxbaum über die Zuckerungsfrage im neuen
Wein=
geſetz. Der Referent behandelte dieſe Frage nach der
weingeſetz=
lichen, der weinchemiſchen und weintechniſchen Seite. Im einzelnen
ging der Referent auf den Zeitpunkt der Zuckerung, die Zucker=
und Zuckerungsarten und den Vorgang bei der Gärung ein.
Wiſ=
ſenſchaft und Praxis müßten in enger Zuſammenarbeit verſuchen,
erſprießliche Arbeit für den Weinbau zu leiſten. Die beiden
Vor=
träge, die für die Teilnehmer ſehr viel Neues und Intereſſantes
boten (das bewies die ſtarke Beteiligung an der Diskuſſion)
fan=
den lebhaften Beifall. Mit einer von der Heſſiſchen Lehr= und
Verſuchsanſtalt gereichten Weinprobe, zu der Prof. Fuhr
erläu=
ternde Ausführungen machte, und der Beſichtigung einiger
Wein=
berge und Einrichtungen der Anſtalt fand die lehrreiche Tagung
ihr Ende.
Die Enkwäſſerung des oberen Landgrabengebietes
Aa. Wolfskehlen, 27. Sept. Zur Entwäſſerung des Oberen
Landgrabengebietes wird im Rahmen des allgemeinen
Meliora=
tionsarbeitsprogramms für das heſſiſche Ried eine größere
Ent=
wäſſerungsanlage von der Griesheimer Gemarkung aus bis zum
Altrhein durchgeführt. Es handelt ſich dabei zunächſt um die
Anlegung von zwei offenen Hauptentwäſſerungsgräben in den
Gemarkungen Griesheim Wolfskehlen und
God=
delau. Bei dem einen Graben handelt es ſich um eine 1800
Meter lange Grabenſtrecke, während der andere Graben eine
un=
gefähre Länge von 4000 Meter aufweiſt. Von der
Eiſenbahn=
brücke ab über den Alten Scheidgraben bis zur Einmündung in
den Altrhein wird der Graben als unterirdiſcher
Zementrohr=
kanal angelegt. Bei den offenen Gräben rechnet man allein mit
einer Erdbewegung von 30 000 Kubikmeter. Die Arbeiten
wer=
den in drei Loſen zur Vergebung gelangen. Ein Zuſchlag iſt
jedoch noch nicht erfolgt. Dagegen iſt die Legung des
unterirdi=
ſchen Zementrohrkanals bereits (an eine Darmſtädter und
Frank=
furter Firma) vergeben worden. Mit den Arbeiten wird bereits
in den allernächſten Tagen begonnen werden.
t. Gernsheim, 29. Sept. Der „Tag,der Ernte” ſoll hier
großzügig durchgeführt werden. Die hieſige Landwirtſchaft hat
in einer Sitzung beſchloſſen, eine Anzahl Feſtwagen zu zeigen.
— Gernsheim, 29. Sept. Waſſerſtand des Rheins
am Pegel am 28. September 0,05 Meter, am 29. September 0,03
Meter, jeweils vormittags 5.30 Uhr.
EPH. Walldorf, 29. Sept. Die Ortsgruppe der
Glau=
bensbewegung Deutſcher Chriſten veranſtaltete ihren
erſten Beſprechungsabend zum Beginn der Winterarbeit. Der
Ortsgruppenleiter, Pfarrer Lic. Dr. Allwohn, begrüßte
herz=
lich die zahlreich erſchienenen Mitglieder ſowie die eingeladenen
Kirchengemeindevertreter und die Gäſte. Er ergriff ſodann das
Wort zu einem Vortrag über. Die nationalſozialiſtiſche
Volks=
erziehung und die Aufgabe der Kirche‟. Das Gebot der Stunde
für die Kirche iſt die freudige Mitwirkung an der Bewältigung
der jetzt vorliegenden großen Aufgaben. Als das wichtigſte Werk
nach der nationalen Erhebung iſt vom Führer immer wieder die
nationalſozialiſtiſche Volkserziehung und als deren letztes Ziel
die ſittliche Erneuerung unſeres deutſchen Volkes bezeichnet
wor=
den. Die Mitwirkung an dieſer in der Tat dringlichen Arbeit
Nachrichken des Standesamis Darmſtadk.
Geſtorbene. Am 22. Sept.: Lautg, Wilhelm Philipp
Kauf=
mannslehrling, 21 Jahre alt. ledig, Ober=Ramſtadt,
Stadtkranken=
haus. Am 23. Sept.: Sutter, Stephan, Arbeiter, 70 Jahre alt,
verwitwet, Marienplatz 1. Sonnthal, Hermann Georg,
Privat=
mann, verwitwet. 80 Jahre alt, Stiftsſtr. 1. Schuchmann
Eli=
ſabeth, geb. Funk, Ehefrau des Landwirts, 38 Jahre alt
Crum=
ſtadt, Stadtkrankenhaus. Am 24. Sept.: Heilmann, Karoline,
geb. Gumbinger, Ehefrau des Fabrikarbeiters, 54 Jahre alt,
Hei=
delbergerſtraße 110. Am 25. Sept.: Rühl, Maria Magdalena, geb.
Geyer, Witwe des Lackierers. 70 Jahre alt, Tannenſtr. 30.
Kör=
ner, Franz, Damenſchneidermeiſter, verwitwet, 86 Jahre alt,
Hügelſtraße 4. Wittmann. Johann Friedrich, Landwirt verh.,
71 Jahre alt, Tannenſtraße 34. Am 26. Sept.: Fenchel Ludwig
Georg Melchior, Fabrikarbeiter, verh., 61 Jahre alt. Meſſel.
Eliſa=
bethenſtift. Vogel, Heinrich, Handlungsgehilfe, ledig, 29 Jahre
alt. Kahlertſtraße 22. Am 25. Sept.: Gotha, Georg Heinrich,
Fabrikarbeiter, 54 Jahre alt, verheiratet, Tannenſtr. 27. Am 28.
Sept.: Petry, Georg Andreas, Buchbinder, 24 Jahre alt, ledig,
Erbacher Straße 121. Kullmann. Maria, geb. Siepmann.
Ehe=
frau des Obermedizinalrats. Dr., 65 Jahre alt, Bensheim
Eliſa=
bethenſtift. Georgi, Anna, geb. Stange, Witwe des Landwirts,
85 Jahre alt, Im Geißenſee 10. Diemar von Rieneck, Frhr.,
Karl. Geheimer Finanzrat i. R., 70 Jahre alt, verheiratet,
Wil=
helmſtr. 11. Am 27. Sept.: Schwarz Marimilian Kurt Egid,
Bankbeamter, 37 Jahre alt, ledig, Ohlyſtr. 29. Am 28. Sept.:
Hörr, Wilhelm. Förſter, 62 Jahre alt, verheiratet,
Hiltersklin=
gen Eliſabethenſtift. Wildner Klara. Diakoniſſe. 54 Jahre alt,
ledig, Erbacher Straße 25. Becht, Franz Wilhelm, Schloſſer, 42
Jahre alt, verheiratet, Ober=Ramſtadt, Stadtkrankenhaus.
Epangeliſche Gemeinden.
1. Gottesdienſte.
Samstag (30, September).
Stiftskirche. Abends 8 Uhr: Beichte.
16. Sonntag nach Trinitatis (1. Oktober(.
Deutſches Erntedankfeſt.
Stadtkirche. Kollekte für die Zuflucht. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier
des heiligen Abendmahls. Pfarrer Vogel. Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 bis 5 Uhr
zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang Nordtüre.
Stadtkapelle. Kollekte für die Zuflucht. Vorm. 8,30 Uhr: Morgenandacht. Pfarrer
Wagner. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls. Die
Neu=
konfirmierten werden beſonders dazu eingeladen. Pfarrer Heß. — Mittwoch, 4. Okt.,
abends 8.15 Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer Köhler.
Schloßkirche. Kollekte für die Zuflucht. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Dekan
Zimmermann. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Dekan Zimmermann.
Martinskirche. (Die Kirche iſt wegen Herſtellungsarbeiten geſchloſſen.) Kollekte für
die Gemeindearmen= und Krankenpflege. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier
des heiligen Abendmahls im Gemeindehaus, Liebfrauenſtr. 6. Pfarrer Köhler.
An=
meldung von 9,30 Uhr an. vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt für dieMartinsgemeinde
Oſt im Martinsſtift, Pfarrer Köhler.
Vorm. 9,15 Uhr: Chriſtenlehre für die Martinsgemeinde Oſt, Gruppe II (Schluß)
im Martinsſtift. Pfarrer Köhler.
Fohauneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heiligen
Abend=
mahls und Vorbereitung. Pfarrer Marx. Vorm. 11,30 Uhr: Kindergottesdienſt. Die
Fohanneskirche iſt wochentags von 7.30 bis 5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
Panl=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Pfarrer Goethe. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Goethe.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Kollekte für den Kirchbaufonds der
Petrus=
gemeinde, Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Frle. Feier des heilig,
Abend=
mahls, Anmeldung ab 9.30 Uhr in der Sakriſtei. Vormittags 11.30 Uhr:
Kinder=
gottesdienſt. Pfarrer Irle.
muß der Kirche ein Herzensanliegen ſein. Sie wird ſich dankbar
darauf berufen dürfen, daß ſie von unſerem Führer Adolf Hitler
zur Mithilfe aufgerufen worden iſt, und ſie wird darauf hinweiſen
dürfen, daß ſie in dem ihr anvertrauten Wort Gottes das einzige
Mittel hat, um Menſchen von Grund auf zu erneuern. Die
Auf=
gabe der einzelnen Mitglieder der Glaubensbewegung Deutſcher
Chriſten wird es ſein, durch einen vorbildlichen Beſuch des
Got=
tesdienſtes die Kirche von neuem im Volksleben zu verankern,
damit ſie den nötigen Einfluß wiedergewinnt. — In der
an=
ſchließenden Ausſprache wurde der Wunſch rege, daß der Sonntag
doch wieder zu einem Tage der Ruhe, der Feier und der ſeeliſchen
Erhebung werden möge. Es wurde beſchloſſen, ſich in
Verbin=
dung mit den in Betracht kommenden ſtaatlichen und
parteiamt=
lichen Stellen dafür einzuſetzen. Ferner wurde eine große
öffent=
liche Kundgebung beſchloſſen, die am Mittwoch, den 4. Oktober,
im Saale „Zum Löwen” ſtattfinden wird. Pfarrer Probſt=
Frankfurt a. M., der weithin bekannte Vorkämpfer für ein neues
Deutſchland und für eine erneuerte evangeliſche Kirche, hat ſich
dankenswerterweiſe bereit erklärt, an dieſem Abend über das
Thema: „Nationalſozialismus — Sozialismus mit Gott”, zu
ſprechen.
Dy. Sprendlingen, 29. Sept. Die hieſige Volksbank hielt im
Gaſthaus. Zum Engel” ihre 48, ordentliche Generalverſammlung
ab. Von den 477 Mitgliedern waren nur 134 erſchienen, was in
Anbetracht der Wichtigkeit der Tagesordnung zu bedauern iſt. —
Den Mitgliedern wurde die Aenderung der 88 16 und 25 des
Statuts bekannt gegeben, wonach der Vorſtand auf 3 Mitglieder
und der Aufſichtsrat von 9 auf 6 Mitglieder herabgeſetzt wurden,
weiter wird mitgeteilt, daß am 12. Juli lfd. Js. die
Gleichſchal=
tung der Verwaltungsorgane erfolgt ſei. — Der Vorſtand und
Aufſichtsrat erſtatteten Bericht über das abgelaufene
Geſchäfts=
jahr 1932 und ergänzten die Vermögensbilanz ſowie die Verluſt=
und Gewinnrechnung für 1932, die ſchon vorher den Mitgliedern
im Druck zugeſandt worden war. — Den Hauptpunkt bildete die
Zuſammenlegung der Volksbank mit der Gewerbebank, die in
aller Kürze vollzogen werden wird. Herr Direktor Eidmann
aus Darmſtadt war in der Verſammlung anweſend und gab den
anweſenden Mitgliedern klare, verſtändliche Ratſchläge, wie man
die etwas ins Stocken geratene finanzielle Lage meiſtern kann und
empfahl dringend den Zuſammenſchluß beider Inſtitute. — Der
anweſende Vertreter der Sprendlinger Gewerbebank. Herr
Ohly, ſagte ſeine Bereitwilligkeit zu. Die harmoniſch
verlau=
fene Generalverſammlung wurde durch den Vorſitzenden, Herrn
Neubecher, mit einem „Sieg=Heil” geſchloſſen.
Panluskirche. Kollekte für den Kirchenfonds der Paulusgemeinde. Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt. Pfarrer A. Müller. Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer
A. Müller,
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls.
Pfarrer Waldeck. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. — Donnerstag, 5. Okt., abends
8 uhr: Betſtunde.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer D. Waitz.
2. Veranſtaltungen.
Gemeindehaus (Kiesſtr. 17). Sonntag, 1. Okt., abends 8 Uhr: Jugendvereinigung
der Stadtgemeinde ſgemeinſamer Abend). — Montag, 2. Okt., abends 6 Uhr: Jungſchar
der Stadtgemeinde. Abends 8 Uhr: Männervereinigung der Lukasgemeinde. —
Jugend=
bund der Lukasgemeinde. — Dienstag, 8. Okt., abends 8 Uhr: Kirchengeſangverein der
Stadtkirche. — Jugendvereinigung der Stadtgemeinde (Gruppenabend). —
Mädchen=
vereinigung der Reformationsgemeinde. — Mittwoch, 4. Okt., abends 8 Uhr:
Kirchen=
geſangverein der Stadtkapelle und Schloßkirche. — Jugendbund der Markusgemeinde. —
Mädchenvereinigung der Reformationsgemeinde. — Freitag, 6. Okt. abends 6 Uhr:
Jungſchar der Stadtgemeinde. Abends 8 Uhr: Jugendbund der Kaplaneigemeinde.
Konfirmandenſaal im Schloß. Dienstag, 3. Okt., abends 8 Uhr:
Mädchenver=
einigung der Schloßgemeinde. — Mittwoch, 4. und Samstag, 8. Okt., nachm. 2 bis 4 Uhr,
Handarbeitsſchule der Stadtgemeinde. — Mittwoch, 4. Okt., abends 8 Uhr:
Gruppen=
abend der Jugendvereinigung. — Donnerstag, 5. Okt., abends 8 Uhr: Jugendvereinigung
der Stadtgemeinde. — Samstag, 7. Okt., abends 8 Uhr: Jugendvereinigung der
Stabt=
gemeinde. Poſaunenchor.
Martinsgemeinde: Gemeindehaus (Liebfrauenſtr. 6). Dienstag, 3. Okt., abends
8 Uhr: Jugendvereinigung. — Donnerstag, 5. Okt., abends 8 Uhr: Mädchenvereinigung
(Weſt). — Freitag, 6. Okt., abends 8 Uhr: Jugendvereinigung, ältere Abtlg.
Martinsſtift Müllerſtr. 28). Dienstag, 3. Okt., abends 8 uhr: Kirchenchor.
Donnerstag, 5. Okt., abends 8 Uhr: Mädchenvereinigung (Oſt).
Saal der Kleinkinderſchule (Mauerſtr. 5). Mittwoch, 4. Okt., abends 8 Uhr:
Poſaunenchor.
Fohannesgemeinde: Gemeindehaus (Kahlertſtr. 26). Montag, 2. Okt., abends
8 uhr: Kirchenchor und Mütterabend. — Dienstag, 3. Okt., abends 8 Uhr:
Mädchen=
bund und Jungenſchaft. — Mittwoch, 4. Okt., nachm. 2,30 Uhr: Nähnachmittag. Abends
8 Uhr: Alterenabend. — Donnerstag, 5. Okt., abends 8,15 Uhr: Spielſchar. — Freitag,
6. Okt., nachm. 4,30 Uhr: Helferſitzung des Nordbezirks. Nachm. 5,30 Uhr: Helferſitzung
des Südbezirks. Abends 8 Uhr: Kurrende.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Donnerstag, 5. Okt.,
abends 8 Uhr: Mütterabend.
Betrusgemeinde: Gemeindehaus (Eichwieſenſtr. 8.) Montag, 2. Okt., nachm.
8 Uuhr: Vorſtandsſitzung des Frauenvereins. Abends 8,15 Uhr: Mädchen: Gruppenabend.
— Dienstag, 3. Okt., abends 8,30 Uhr: Kirchenchorprobe. — Mittwoch, 4. Okt., nachm.
3 uhr: Mädchenjungſchar. Sitzung der Frauenhilfe. Abends 8,15 Uhr: Vortragsabend
der Männervereinigung mit Vortrag von Pfarrer Irle. „Im Kampf um die Stadt”, das
Lebenswerk Joh. Hinrich Wicherns. — Freitag, 6. Okt., abends 8 Uhr: Mädchenchor.
8,30 Uhr: Kirchenchorprobe. — Samstag, 7. Okt., abends 7 Uhr: Singekreis.
Banlusgemeinde: Gemeindeſaal unter der Lirche. Sonntag, 1. Okt., abends
8 uhr: Fugendvereinigung. — Montag, 2. Okt., abends 8 Uhr: Jugendbund. —
Diens=
tag, 3. Okt., vorm. 10 Uhr: Vorſtandsſitzung des Frauenvereins. Abends 8 Uhr:
Kirchen=
chor. — Samstag, 7. Okt., nachm. 4,30 Uhr: Jungſchar, Abends 8 Uhr:
Jugendvereini=
gung.
Eliſabethenſtift (Erbacher Str. 25), Ev. Sonntagsverein: Sonntag, 1. Okt.,
nachm. 4 Uhr: Vereinsſtunden.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde. Vorm. 11 Uhr:
Kindergottesdienſt. Nachm. 3,30 Uhr: Bibelſtunde. Herr Bringmann. Abends 8 Uhr:
Erntedankfeſt und Miſſionsverloſung. — Montag, nachm. 4 Uhr: Frauenarbeitsſtunde.
— Dienstag, nachm. 4 Uhr: Frauenbibelſtunde. Abends 8,30 Uhr: Blaukreuz=
Bibel=
ſtunde. Herr Markwort. — Mittwoch, abends 8,30 Uhr: Gemiſchter Chor. —
Donners=
tag, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde über die Apoſtelgeſchichte, Herr Bringmann. —
Frei=
tag, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde in der Beſſunger Mädchenſchule. Herr Neuber. —
Samstag, abends 6 Uhr: Eiſenbahnervereinigung, 8 Uhr: Poſaunenchor.
Voranzeige, Sonntag, 8. Okt.: Jahresfeſt der Stadtmiſſion. Anſchließend bis
15. Okt.: Evangeliſationsvorträge des Evangeliſten Daniel Schäfer, jeden Abend 8,30
Uhr in der Stadtkirche; jeden Nachmittag 4 Uhr: Bibelſtunde in der Stadtmiſſion.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag, nachm. 2,30 Uhr: Jugendbundſtunde
für funge Männer, 4,/45 Uhr: Fugendbundſtunde für junge Mädchen. 5,45 Uhr:
Gebets=
ſtunde für junge Mädchen. — Montag, abends 8.,30 Uhr: Singeabend für junge Mädchen.
— Dienstag, abends 8,30 Uhr: Freundeskreis für junge Mädchen. — Mittwoch, nachm.
s Uhr: Kinderbund und E. C.=Fungſchar für Mädchen. Abends 8,30 Uhr: Freundeskreis
für junge Männer. — Donnerstag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für junge Männer. —
Samstag, nachm. 8 Uhr: Kinderbund und E. C.=Jungſchar für Knaben,
Mädchen=Bibelkreis (M.=B.=K.), Heinrichsſtr. 31, II. Montag, 2. Okt „nachm.
4.30 Uhr: Kreis IV (Kl. Lichter). — Dienstag, 3. Okt. nachm. 5,30 Uhr: Kreis II. Abends
8 Uhr: Arbeitskreis. — Mittwoch, 4. Okt., abends 8 Uhr: Kreis I. — Freitag, 8. Okt.,
nachm. 5 Uhr: Kreis III. — Samstag, 7. Okt., abends 7.30 Uhr: Chor.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtr. 24.
Jeden Donnerstag, abends 8,15 bis 10 Uhr: Zuſammenkunft. Jeden zweiten und vierten
Mitwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden=
Db. Urberach, 28. Sept. Erntedankfeſt. Für das am
1. Oktober zum erſten Male in ganz Deutſchland gefeierte
Ernte=
dankfeſt hat man hier am Orte ein ganz beſonderes Programm
entwickelt, das ſeiner würdig iſt. Schon am Samstag abend wird
auf den kommenden Tag des deutſchen Bauern hingewieſen,
in=
dem auf dem ſog. Dalles (Platz an der Kirche) der große
Zapfen=
ſtreich von ſämtlichen Muſikern des Ortes und dem Spielkorps
des MTV. dargebracht wird. Der Sonntag wird eingeleitet durch
Weckruf und Kirchgang. Nachmittags geht ein Feſtzug durch die
Ortsſtraßen. Abends findet in drei Tanzſälen am Platze
Tanz=
muſik ſtatt.
Hirſchhorn. 29. Sept. Waſſerſtand des Neckars
am Pegel am 28. September 1 49 Meter, am 29. September 1,50
Meter, jeweils vormittags 5.30 Uhr.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be. Mainz, 29. Sept. Vom Auto totgefahren. Der
10jährige Schüler Hans Willy Siefert wurde, als er die
Fahrbahn des Kaiſer=Wilhelm=Rings überſchreiten wollte, von
dem Perſonenauto eines hieſigen Fabrikanten überfahren und
ſchwer verletzt. Das Sanitätsauto brachte den Jungen ins
Städ=
tiſche Krankenhaus, wo nur noch der inzwiſchen eingetretene Tod
des Kindes feſtgeſtellt werden konnte.
Ab heute gibt die bekannte Barths Weinſtube einen
ſelbſtgekelterten ſüßen Traubenmoſt in Ausſchank, und wird
die heutige Anzeige der Beachtung empfohlen.
Bruchleidende werden auf das heutige Inſerat des
Spezial=
bandagiſten C. A. Steinberg. Freiburg i. Br., aufmerkſam gemacht.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt: Samstag, 30. September
7.10: Frühkonzert. Stahlhelm=Kapelle des Kreiſes Gr.=Frankfurt.
10.10: Schulfunk: Bücher der neuen Jugend. Eine kritiſche
Würdi=
gung.
12.00: Schallplatten: Stimmungspotpourris u. heitere Kleinkunſt.
13.30: Köln: Mittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: Kühn.
14.30: Kleines Wochenend.
15.30: Stunde der Jugend: Mit Puppenſpielern und ihren Puppen
rund um die Welt.
16.30: München: Nachmittagskonzert. Ltg.: Karl Liſt. Sokiſtin;
Julia Proſl (Sopran).
17.45: Wirtſchaftsmeldungen.
18.00: Dr. Kühn: Die Grenzen der Rationaliſierung.
18.30: Wochenſchau. — 18.50: Kurzbericht vom Tag.,
19.00: Berlin: Stunde der Nation. Wallenſtein. Hörſpiel von Wulf
Blen.
20.0: Hier iſt die deutſche Sendergruppe Weſt!
Gemeinſchafts=
ſendung des Süd=, Südweſt= und Weſtfunks.
22.00: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
Königswuſterhauſen.
10.10:
11.00:
11.30:
11.45:
15.00:
16.00:
17.00:
17.20:
18.00:
18.05:
18.20:
19.00:
20.00:
23.00:
Deutſchlandſender: Sonnabend, 39. September
Schulfunk: Werkſtunde für die Grundſchule: Wir ſpielen
Kaufmann. — 10 40: Fröhlicher Kindergarten.
Für die Frau. Charlotte Köhn=Behrens: Mode im
kri=
tiſchen Licht.
Diplomkaufmann Weiß: Wirtſchaftliche Wochenſchau.
Zeitfunk. — 12.05: Schulfunk: Deutſches Erndefeſt.
Alt und jung hört zu! Alte und neue deutſche
Unter=
haltungsmuſik. Kapelle Eugen Sonntag.
Hamburg: Nachmittagskonzert: Der Vetter aus Dingsda.
Muſikfolge aus der Operette von E. Kümecke.
Sportwochenſchau.
Fröhliches Wochenende. Kapelle Robert Gaden
Das Gedicht.
Von der Liebe. Rudolf Huch: Ein Feldpoſtbriek.
Zur Unterhaltung: Wochenendſalat.
Berlin: Stunde der Nation: Wallenſtein. Hörſpiel (W. Bley)
Kernſpruch. — 20.05: Schützenfeſt. Ein treffſicherer Abend.
Leipzig: Tanzmuſik. Das Emdé=Orcheſter.
Haupiſchriſteltung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wictſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleten Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Karl B7hmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdlenſt: J. V. KarlBzhmenn;
für „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neits
für den Inſeratentell und geſchäftliche Mittelungen: Willy Kuhle:
Druck und Verlag: L. C. Wittſch — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nich t übernommen.
Die heutige Nummer hat 1: Seiten.
Bund deutſcher Bibelkreiſe, Jungenſchaft Darmſtadt. Samstag, 30. Sept., nachm.
z Uhr: Tierbrunnen: Wald=BK. — Samstag, 7. Okt., Gau=Geländeſpiel. — Sonntag
8. Okt.: Gautag.
3. Gemeindeämter,
Ev. Wohlfahrtsdienſt: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Vorderhaus, 1 Treppe.
Sprech=
ſtunden vorm. von 10 bis 12 Uhr und nachm. (außer Samstags) von 5 bis 6 Uhr.
Fern=
ſprecher 4584.
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelberger Str. 21. Fernſpr. 9883.
Diakoniſſenſtationen: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17: Martinsſtift, Müllerſtr. 28;
Gemeindehaus, Liebfrauenſtr. 6: Gemeindehaus, Kahlertſtr. 26; Gemeindehaus,
Eich=
wieſenſtr. 8: neben der Pauluskirche, Ohlyſtr.
Gemeindeamt für Kirchenſteuerangelegenheiten: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17,
Hinterdaus, Saal 3. Geſchäftsſtunden vorm. von 8 bis 12 Uhr und nachm. von 3 bis
5,30 Uhr außer Dienstag= und Freitagnachmittag. Fernſpr. 2379.
Zahlſtelle für das Kirchnotgeld: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Hinterhaus, Zimmer 4.
Zahltage: Montag, Mittwoch und Donnerstag vorm. von 9 bis 12 Uhr.
Evangeliſtches Arbeiterſekretariat (Feierabend, Stiftsſtr. 51):
Rechtsauskunfto=
ſtelle, Sprechſtunden vorm. von 10—1 Uhr. Fernſpr. 2288.
Privatpflegeſtation des Heſſiſchen Digkonievereins, Freiligrathſtr. 8, Fernſpr. 245.
Auswärtige Gemeinden.
Evangeliſche Kirche Ober=Ramſtadt. Sonntag, 1. Okt., Erntedankfeſt. Borm.
9,30 Uhr: Gottesdienſt. Kollekte. Mitwirkung des Kirchenchores. — Montag:
Mädchen=
verein. — Dienstag: 6—7 Uhr: Bücherausgabe, 8,15 Uhr: Bibelſtunde. — Mittwoch,
5 uhr: Mädchenjungſchar, 8,30 Uhr: Kirchenchor. — Donnerstag: Helferinnen im
Pfarrhaus. — Freitag: Poſaunenchor.
Evangeliſche Kirche Roßdorf. Sonntag, 1. Okt., Erntedankfeſt. Vorm. 9,30 Uhr:
Gottesdienſt. Mitwirkung des Kirchengeſangvereins und des Poſaunenchors. Kollekte
für die nationale Winterhilfe. — Montag, 5 Uhr: Jungſchar Mädchen ält. Gr. 8 Uhr:
Frauenverein. — Dienstag, 8 Uhr: Kirchengeſangverein. — Mittwoch, 3 Uhr: Jungſchar,
Mädchen, jüng. Gr. — Donnerstag: Poſaunenchor. — Freitag: 8 Uhr: Jugendverein.
Evangeliſche Kirche Dieburg. Sonntag, 1. Okt., vorm. 9,30 Uhr: vorm.: Feſtliche
Feier des Erntedankfeſtes. (Kollekte.)
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3. Sonntag, vorm. 10 Uhr: Heiligungsverſammlung.
Sonntag, abends 8 Uhr: Erntedankfeſtverſammlung. — Dienstag, abends 8 Uhr:
Bibliſche Aufführung: „Ruth”. — Mittwoch, abends 8 Uhr: Beſondere
Erntedankfeſt=
verſammlung. — Freitag, abends 8 Uhr: Heimbundwerbeabend.
Evangeliſche Kirche Erzhauſen. Sonntag, 10 Uhr: Bottesdienſt. Erntedankfeſt.
1.35 Uhr: Antreten der lirchlichen Vereine am Gemeindehaus zur Teilnahme am
Feſtzug. — Montag: Knaben=Jungſchar. — Dienstag: Mädchenſungſchar 1. —
Mitt=
woch: Mädchenjungſchar 2, Jungmannſchaft. — Donuerstag: Kirchenchor. —
Frei=
tag: Mädchengruppe. — Samstag: Jungmannſchaft.
Evangeliſche Kirche Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 1. Oktober. Erntedankſeſt, vorm,
9.30 Uhr: Feſtgottesdienſt, Prediger: Direktor Pfarrer Schneider. Mitwirkung des
Lirchenchors. Kollekte. Nachmittags 2 Uhr: Gottesdienſt in Waſchenbach. Prediger
Pfarrer Paul. Mitwirkung des Poſaunenchors der ev. Gemeinſchaft. — Mittwoch:
Airchenchor: — Donnerstag: Frauenverein. — Freitag: Jungmädchenverein.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Vereinigung evangeliſcher Freikirchen Deutſchlands.
Evangeliſche Gemeinſchaft, Schulſtr. 9. Sonntag, vorm. 10 Uhr: Prediger
Beihel=
mann. Vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Gemeinſchaftsabend. — Montag,
abends 8,15 Uhr: Jugendbund. — Dienstag, abends 8,15 Uhr: Singſtunde. —
Don=
nerstag, nachm. 4 Uhr: Frauenmiſſionsverein. Abds. 8,15 Uhr: Bibelſtunde.
Samstag=
abends 8 Uhr: Streichchor.
Evangeliſche Gemeinde gläubig getaufter Ehriſten (Baptiſten), Mayerſtr. 17.
Sonn=
tag, vorm. 9,30 Uhr: Erntedankgottesdienſt. Prediger Hähnel. Vorm. 10,30 Uhr:
Kinder=
gottesdienſt. — Dienstag, abends 8,30 Uhr: Jugendſingen. — Mittwoch, abends 8.15
Uhr: Bibelſtunde. — Freitag, abends 8,30 Uhr: Gebetſtunde.
Methodiſten=Gemeinde, Wendelſtadtſtraße 38, Sonntag, vorm. 11 Uhr:
Sonntags=
ſchule. Abends 8 Uhr: Prebigtgottesdienſt. Pred. Hirtz. — Montag, abends 8 Uhr:
Jugendbund. — Mittwoch, abends 8 Uhr: Bibel= und Gebetsſtunde.
Chriſtlich=wiſſenſchaftliche Bereinigung (Christian Science Society) in Darmſtadt,
Aula der Adolf=Hitler=Bauſchule, Neckarſtr. 3. Gottesdienſte jeden Sonntag, vorm.
10 Uhr und jeden Mittwoch, abends 8,15 Uhr. Dankſagungsgottesdienſt am 1. Okt.;
Thema: Dankſagung; Goldener Text: 2. Korinther 4:15.
Die Ehriſtengemeinſchaft, Heidelberger Str. 14 (nächſt Heinrichſtr.) Sonntag,
1. Okt., vorm. 10 Uhr: Menſchenweihehandlung mit Predigt. — Dienstag, 3. Okt.,
20,30Uhr: Religiöſe Anſprache (Pfr. Thielemann)., Der ErzengelMichaelals Erwecker”
Mittwoch, 4. Okt., vorm. 7,45 Uhr: Menſchenweihehandlung. — Donnerstag, 8. Okt.,
vorm. 10,30 Uhr: Menſchenweihehandlung
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt, Mollerſtr. 40. Sonntag, 1. Okt., vorm. 9,30
uhr: Erntedankfeſt. Prediger Kruſt. Abends 8 Uhr: Evangeliumsverkündigung. —
Diens=
tag, abends 8.15 Uhr: Bibelſtunde. (Prediger Kruſt.)
Samstag, 30. September 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 271 — Seite 9
Großzügige Anlagen für das Erntedankfeſt.
nächſten Zug freigemacht werden muß. Vor den Bahnhöfen wird
*
Für alle Feſtteilnehmer iſt auf dem Bückeberg geſorgt. Die
die ieuten Borveieltüngen
Erfahrungen des 1. Mai ſind ausgewertet worden. Es ſind große
Zelte zur Entgegennahme von Erfriſchungen aufgebaut. Zum
auf vein Buuederg.
Feſtprogramm gehört vor allem auch eine Gefechtsübung der
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die Arbeiten auf dem Bückeberg, die am 1. September
ein=
ſetzten, nähern ſich allmählich ihrem Ende. Am Sonntag
nach=
mittag wird man ſoweit ſein, daß eine letzte Beſichtigung der
An=
lagen vorgenommen werden kann. Zurzeit wird noch an der
Ver=
kleidung der Tribünen, an der Errichtung der Fahnenmaſten und
dem Einbau der Lichtanlagen, für deren Betrieb ein beſonderes
Kraftwerk am Fuß des Bückeberges aufgeführt wurde, gearbeitet.
Aber alle dieſe Arbeiten, die durch Spezialarbeiter vorgenommen
werden, haben nicht ſoviel Mühe gemacht, wie die Abtragung
einer Bergnaſe, die durch den Arbeitsdienſt beſeitigt werden
mußte, um das weite Gelände zu glätten, damit jeder der
Feſtteil=
nehmer von ſeinem Platz aus den Kanzler ſehen kann. Nicht
weniger als 40 000 Kubikmeter Erde ſind in den letzten vier Wochen
bewegt worden. Die Erdmaſſen wurden teilweiſe benützt, um am
Fuße des Berges Unebenheiten zu beſeitigen, teilweiſe aber auch
einen erhöhten Weg aufzuwerfen, der von unten nach oben mitten
über die Feſtwieſe geht und den der Kanzler vor dem Beginn des
Hauptteiles des Erntedankfeſtes beſchreiten wird. Auch hier
wer=
den ihn die vielen Hunderttauſend Bauern, die aus allen Gauen
zuſammenſtrömen, von allen Seiten ſehen können.
Für die Arbeiten zeichnet insgeſamt der Architekt Speer
ver=
antwortlich, der Tag für Tag auf dem Bückeberg die Arbeiten
leitet. Er hat die Entwürfe angefertigt, nach denen die Bauten
aufgeführt werden. Der Einbau gewaltiger Lautſprecheranlagen
und der Scheinwerfer hat es notwendig gemacht, viele Kilometer
Kabel zu verlegen. Die Kabelverlegung iſt abgeſchloſſen, die
auf=
geworfenen Gräben ſind wieder zugeſchüttet,; das Feld iſt ſchon
gleichmäßig geebnet, ſo daß der Arbeitsdienſt, der 1800 Mann
ge=
ſtellt hat, nach und nach abrücken kann. Es gilt jetzt nur noch,
die Anlagen ſorgfältig auszuprobieren und auch noch in der
Um=
gebung des Bückeberges dafür zu ſorgen, daß hier der Poſt= und
Telegraphendienſt für die Berichterſtattung klappt. Die Poſtämter
werden ſelbſtverſtändlich beſonders gut beſetzt werden. Ebenſo
wird auch die Verkehrspolizei, die ſchon dauernd die Umgebung
beſichtigt, Verſtärkungen heranführen, damit am Sonntag
keiner=
lei Schwierigkeiten bei der Abwicklung des Verkehrs eintreten.
Man hat um den Bückeberg eine Bannmeile gezogen, die für jeden
Verkehr geſperrt iſt, außerdem ſind die Anmarſchwege für die
Bauern genau markiert worden.
Während in den letzten Tagen die Gegend um Hameln herum
unter ſchlechtem Wetter zu leiden hatte, beſteht jetzt berechtigte
Hoffnung, daß der Sonntag durch ſchönes und ſonniges Wetter
begünſtigt werden wird. Dann werden die Feſtteilnehmer, die auf
dem Hang des Bückeberges aufmarſchieren, während der
Kanz=
ler vom Tal aus zu ihnen ſpricht, einen großartigen Fernblick auf
die den Talkeſſel umſchließenden Berge haben. Der frühere
Pro=
pagandaleiter des Gaues Braunſchweig=Südhannover,
Regierungs=
rat Gutterer, hat in der Tat einen ausgezeichneten Platz für das
Erntedankfeſt ausfindig gemacht. Der Bückeberg eignet ſich nicht
nur für den Aufmarſch von mehreren Hunderttauſend Perſonen,
er iſt auch eine altgermaniſche Thingſtätte. Der Aufmarſch ſelbſt
wird ſchon in den frühen Morgenſtunden einſetzen. Bei der
Reichs=
bahn liegen fertige Fahrpläne vor, an denen bis in die letzten
Tage hinein gearbeitet worden iſt. Sämtliche Bahnhöfe in der
Umgebung ſind auf Hochbetrieb eingeſtellt. Das Perſonal hat
da=
für zu ſorgen, daß das Ausſteigen in wenigen Minuten vollendet
iſt. Für jeden ankommenden Zug können nicht mehr als fünf
Mi=
nuten aufgewandt werden, weil dann das Gleis ſchon für den
Reichswehr, die den Anweſenden ein Bild von der Leiſtungsfähig=
Ein prachtvolles Renaiſſance=Haus am Markt in Hameln,
vor deſſen Mauern am 1. Oktober das große Erntedankfeſt
ſtatt=
findet, das den deutſchen Bauern als den Quell der Volkskraft
feiern wird.
keit der Reichswehr geben ſoll. Neben Reichswehrformationen
wird auch Marine auf dem Bückeberg ſein. Nach der Kanzlerrede
findet das Feſt ſeinen Abſchluß mit einem Feuerwerk, das nicht
nur im Weſertal, ſondern auch auf den umliegenden Bergen
ein=
ſetzt und in ein fernes Wetterleuchten übergeht, während der
Wald auf dem Bückeberg durch Scheinwerfer angeſtrahlt wird.
Der Abmarſch wird naturgemäß viele Stunden in Anſpruch
neh=
men. Die letzten Züge können erſt in den Morgenſtunden die
um=
liegenden Bahnhöfe verlaſſen.
die Polizei für einen raſchen Abmarſch einzutreten haben, damit
es keinerlei Stauungen und Stockungen gibt. Auf allen
Anmarſch=
wegen ſind übrigens Lautſprecher angebracht, aus denen Marſch=
muſik den ganzen Vormittag über ertönt. So wird Schwung in
die Kolonnen kommen und der Anmarſch ohne Zeitverluſt vor
ſich gehen.
Im Gleichſchrikk zum Bückeberg.
Wo Marſchmuſik ertönt, herrſcht Gleichſchritt. Das wird auch
der Anmarſch der Hunderttauſende deutſcher Bauern zum
Ernte=
dankfeſt am kommenden Sonntag auf dem Bückeberg beweiſen. In
Tündern, etwa 3 Klm. vom Feſtplatz entfernt, werden nämlich
vier Telefunken=Großlautſprecher mit rieſigen Holztrichtern
auf=
geſtellt und damit nach vier Seiten Marſchmuſik übertragen. Das
Anmarſchtempo wird dadurch auf weite Strecken hin
gleichgehal=
ten. Sollten aber doch irgendwo Stockungen auftreten und an
ireng=
einer Stelle die Anmarſchſtraße verſtopft werden, dann bricht die
Uebertragung der Marſchmuſik ab und ſofort ertönen aus den
Rieſenlautſprechern die Anweiſungen des Aufmarſch=Leiters. Iſt
alles wieder in Fluß, dann gibt es weiter Muſik, bis alle
Teil=
nehmer auf dem Feſtplatz angekommen ſind.
Hier ſind eine große Anzahl weiterer Telefunken=
Großlaut=
ſprecher ſowie die Mikrophone und die Haupt=Verſtärker=Zentrale
für die Uebertragung der Reden und Anſprachen aufgeſtellt. Wie
die einzelnen Lautſprecher und Mikrophone der Telefunken=
Groß=
lautſprecher=Anlage verteilt ſind, iſt aus der untenſtehenden Skizze
zu erſehen.
LAUTSPRECHER
NAKOF0N
TElEFON
UAUTSPRECHERFELDLEIHUNGEN
MkRDEOMEIFÜNGEN
(AUTSeRECHERLEITINSEN
ElEFOM EIFOMNSEN
— STARkSTROMEIFONGEN
Auch hier ſind, wie bei allen großen Veranſtaltungen, die
Lautſprecher ſo gruppiert, daß ſelbſt bei ungünſtigen
Windver=
hältniſſen die Gewähr gegeben iſt, daß jeder Feſtteilnehmer alle
Reden gut verſteht.
In Verbindung mit der Großlautſprecher=Anlage ſteht ein
Telephonnetz, das alle wichtigen Stellen miteinander verbindet.
7. Pd.
Einträge in das Handelsregiſter
Abteilund A: Am 16. September 1933
hinſichtlich derFirma:
SeifenhausLud=
wig Lehner, Darmſtadt: Die
Eintra=
gung des Berufs des Inhabers wird
da=
hin berichtigt, daß der Inhaber nicht
Friſeurmeiſter, ſondern Friſeur iſt. —
Am 19. September 1933 hinſichtlich der
ſtadt: Die Firma iſt erloſchen. — Am
21. September 1933 hinſichtlich der Firma:
Georg Numrich, Darmſtadt: Die
Fir=
ma iſt erloſchen. — Am 22. September
1933hinſichtlich der Firma: Jakob
Rath=
geber, Aelteſter Eier=Großhandel,
Darmſtadt: Geſchäſt ſamt Firma iſt auf
Kaufmann Franz Rathgeber in Darmſtadt
als Einzelkaufmann übergegangen. Der
Uebergang der in dem Betriebe des
Ge=
ſchäfts begründeten Verbindlichkeiten iſt
bei dem Erwerbe des Geſchäſts durch
KaufmannFranzNathgeber ausgeſchloſſen.
Abteilung B: Neueintrag am 22.
Sep=
tember 1933: Firma
Landwirtſchaft=
liche Treuhand= und Einzugsſtelle/Die Lieferung von 300 cbm Hartſtein=
Geſellſchaft mit beſchränkter Haf= ſchotter 40/50 mm frei Station Meſſel,
tung. — Sitz: Darmſtadt. — Gegenſtand ferner die Anfuhr und das Ausbreiten
des Unternehmens: Der Betrieb eines von 300 cbm Schotter auf die Drei=
Treuhand= und Einzugsgeſchäftes, das
den Intereſſen der heſſiſchen landwirt= lichen Angebotes vergeben. (11866
ſchaftlichen Genoſſenſchaftsorganiſation
dienen ſoll. Bank= und Handelsgeſchäfte
für eigene Rechnung ſowie alle Geſchäfte, der unterzeichneten Stelle, zu welcher
die dem Begriff einer Treuhandgeſellſchaft
zuwiderlaufen, ſind ausgeſchloſſen. — gangenen Angebote erfolgt, einzureichen.
Stammkapital: 21000 — Reichsmark. — Nähere Auskunft durch das Forſtamt.
Geſchäftsführer: Dr. Theodor Müller in
Darmſtadt, Wilhelm Möller in Darmſtadt.
— Der Geſellſchaftsvertrag iſt am 5.
Juli 1933 feſtgeſtellt. — Iſt nur ein
Ge=
ſchäftsführer beſtellt, ſo wird die
Geſell=
ſchaft durch dieſen allein, ſind mehrere
Geſchäftsführer beſtellt, dann wird ſie
durch zwei gemeinſam oder durch einen Die nächſte Verſteigerung der Herd=
Geſchäftsführer und einen Prokuriſten
vertreten. — Als nicht eingetragen wird oſtpreuß, Herdbuchtiere, findet am
Mon=
veröffentlicht: Die Bekanntmachungen der
Geſellſchaſt, ſoweit dieſe geſetzlich vorge= 11 Uhr, in Frankfurt a. M., auf dem
Ge=
ſchrieben ſind, erfolgen durch den
Deut=
ſchen Reichsanzeiger.
Darmſtadt, den 25. September 1933.
Amtsgericht Darmſtadt.
Obſtverſteigerung.
Am Dienstag, den 3. Okt. d. Js.
wird der Ertrag der Birnbäume in der
Kranichſteiner Straße an Ort und Stelle
meiſtbietend gegen Barzahlung öffentlich
(ſt. 11872
verſteigert.
Treffpunkt um 3 Uhr Ecke
Kranich=
ſteiner Straße und Kaſtanienallee.
Darmſtadt, den 28. September 1933
Städt Hochbauamt.
Bekanntmachung.
Tarifverbilligung
Für Kurzstrecken
Am 1. Oktober d8. Js. wird verſuchs=
Firma: Gebrüder Buſchbaum, Darm= weiſe zunächſt auf drei Monate folgende
Tarifverbilligung für Kurzſtrecken beim
Bartgrif eingeführt:
(V11893
1—2 Teilstrecken 1098
3 Teilstrecken 158
Für dieſe Teilſtrecken kommen die
ſeit=
herigen verbilligten, Fahrſcheinheſtchen
in Fortfall. Alle weiteren Tarife und
Tarifvergünſtigungen bleiben beſtehen.
Heſſiſche Eiſenbahn
Aktiengeſellſchaft, Darmſtadt.
Lieſerung von Schotter.
brückenſchneiſe wird im Wege des ſchrift=
Angebote ſind bis zum 12. Okt. ds. Js.
vorm. 9 Uhr, auf dem Geſchäftszimmer
Zeit auch die Eröffnung der einge=
Darmſtadt, den 29. September 1933.
Heſſ. Forſtamt Krannichſtein
Paradeplatz 4, Telefon Darmſtadt 3176.
Voranzeige.
buchgeſellſchaft Königsberg i. Pr.,
tag, den 16. Oktober 1933, vorm.
lände des FrankfurterLandw. Vereins ſtatt.
(11878 Ländl. Genoſſenſchuftsverband=Ralffelſene. V.
Frankfurt am Main. (II.K6.11845
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„Seite 10 — Nr. 271
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
St . Et9
Freiwillige Helferinnen der NS=Frauenſchaft ſortieren die geſammelten Obſt= und Gemüſemengen,
die von Bauern, Siedlern und Landwirten zugunſten des Winterhilfswerks geſtiftet wurden.
Nur durch die tatkräftige Mithilfe jedes Einzelnen läßt ſich das Ziel, daß kein Volksgenoſſe in
dieſem Winter hungern und frieren darf, verwirklichen.
Niemand ſoll in dieſem Winker
und frieren.
Eine ſeltſame Verkehrskreuzung.
Die Ueberführung des Finowkanals über eine Eiſenbahnſtrecke bei Eberswalde.
Die Waſſermaſſen werden alſo gleichſam auf einer Rieſenbrücke über Land geführt und finden dann
den Niveau=Ausgleich zu der 36 Meter tiefer gelegenen Oder an dem Rieſen=Schiffshebewerk bei
Niederfinow, das demnächſt in Betrieb genommen wird.
Preisverkeilung an die Sieger des Deutſchland=Fluges.
Präſident Loerzer (rechts) überreicht dem Sieger des Fluges, Köhnk=Hannover, den Preis.
Daneben Gert von Hoeppner, Vizepräſident des Deutſchen Luftſportverbandes, im Hintergrund
ſitzend Miniſterialdirektor Chriſtianſen und Staatsſekretär Milch.
Durch Leichtſinn ums Leben gekommen
Frankfurt. Wie gefährlich es iſt,
Schuh=
wichſe auf den heißen Ofen zu ſtellen, hat ſich
jetzt wieder erwieſen. Beim Schuhputzen ſtellte
ein junges Mädchen, die Tochter eines
Schmiede=
meiſters, die Wichsſchachtel auf den Ofen. Als
der Inhalt der Doſe zu brennen anfing, wollte
das Mädchen die Schachtel vom Ofen nehmen,
dabei gerieten ſeine Kleider in Brand. Auf die
Hilferufe des Mädchens eilte der Vater hinzu,
dem es dann mit Hilfe von Nachbarn gelang,
die Flammen zu erſticken. Mit ſchweren
Brand=
wunden wurde das Mädchen in ein Krankenhaus
gebracht, wo es jetzt geſtorben iſt. Auch der Vater
hatte ſich bei der Hilfeleiſtung erhebliche
Brand=
wunden zugezogen.
Die Schußwaffe in Kindeshand.
Frankfurt a. M. Auf der Dammwieſe
ſpielten Kinder mit einem Terzerol. Dabei ſchoß
ein Junge ſeinen Spielkameraden in das linke
Knie. Der Verletzte mußte in das Krankenhaus
gebracht werden, wo das Geſchoß entfernt wurde.
Brand in einem Warenhaus
in Dorkmund.
Dortmund. Aus bisher noch
unaufgeklär=
ter Urſache brach am Freitag in den
Vormit=
tagsſtunden in den Kellerräumen des großen
Warenhauſes der Firma Theodor Althoff (
Kar=
ſtadt=Konzern) im Zentrum der Stadt, ein
Brand aus. Für die Feuerwehr, die bald zur
Stelle war, war es ungeheuer ſchwierig, an den
Brandherd heranzukommen, da das Warenhaus
in kurzer Zeit mit dichtem Qualm angefüllt war,
der jedes Vordringen unmöglich machte.
Das Publikum verließ das Warenhaus auf
ſchnellſtem Wege, aber ohne Panik. Mehrere
Perſonen, die infolge der Rauchgaſe das
Bewußt=
ſein verloren hatten, mußten herausgetragen
werden. Es brannten der Papierkeller, wobei der
benachbarte Baumwollkeller ſtark gefährdet war
und teilweiſe in Mitleidenſchaft gezogen wurde.
Die großen Schaufenſterſcheiben wurden
einge=
ſchlagen, die Dekorationen und Auslagen
her=
ausgeriſſen und auf den Bürgerſteig gepackt. Die
eineinhalbſtündige Arbeit der Feuerwehr war ſo
ſchwierig, daß ein halbes Dutzend der
Feuer=
wehrleute, die ſich trotz der Masken
Rauchver=
giftungen zugezogen hatten, von der Brandſtelle
fortgebracht werden mußten. Der Sachſchaden iſt
ſehr bedeutend. Die Gefahr ſcheint noch nicht
be=
ſeitigt zu ſein. Der Feuerwehrmann
Widdemöl=
ler betätigte ſich ſehr erfolgreich als
Lebensret=
ter. Unter Einſatz ſeines eigenen Lebens rettete
er vier Kameraden, die ſchwer rauchvergiftet
wa=
ren. Außerdem wurden durch die Feuerwehr zwei
ebenfalls rauchvergiftete Angeſtellte der Firma
Althoff in Sicherheit gebracht. Sie befinden ſich
ſämtlich außer Lebensgefahr. Polizeipräſident
Schepmann leitete perſönlich die
Abſperrungs=
maßnahmen.
Zwei SA.=Männer tödlich verunglückt.
Krefeld. Ein ſchweres Motorradunglück
ereignete ſich auf der Reiterſtraße in Kamp. Ein
mit zwei SA.=Männern beſetztes Motorrad fuhr
plötzlich gegen einen Baum und wurde
vollſtän=
dig ezrſtört. Die beiden SA.=Männer Daniels
und Alefs aus Hamberg=Hochheide waren auf der
Stelle tot. Die Urſache des Unglücks ſteht noch
nicht feſt.
Eröffnung der Baden=Badener Spielbank
am 3. Oktober.
Karlsruhe. Von zuſtändiger badiſcher
Seite erhalten wir ſoeben die Nachricht, daß die
Verhandlungen bezüglich der Baden=Badener
Spielbank nunmehr abgeſchloſſen ſind. Der
zwi=
ſchen der Pächtergruppe und der Baden=
Bade=
ner Stadtverwaltung vereinbarte Vertrag iſt
genehmigt worden, ſo daß die Eröffnung des
Kaſinos im Kurhaus am 3. Oktober erfolgen
kann.
Schwerer Grubenunfall im Ruhrgebiet
Eſſen. Wegen Bruchs einer Kappſchiene
ge=
ieten am Freitag morgen gegen 4 Uhr auf der
dierten Sohle der Schachtanlage Rheinbaben,
die zur Bergwerks=AG. Recklinghauſen gehört,
vier Zimmerhauer unter hereinbrechende
Ge=
ſteinsmaſſen. Während der 48jährige
Zimmer=
hauer Eduard Schneider aus Gladbeck auf der
Stelle getötet wurde, erlitten die übrigen drei
Bergleute Verletzungen. Ihre Verletzungen ſollen
nur leichterer Natur ſein.
*
Steinſchlag tötet zwei Bergarbeiter.
Saarbrücken. In der Nacht zum
Mitt=
woch wurde auf dem Schacht Gargan bei
Klaren=
tal durch Niedergehen des Geſteins der
Berg=
mann Auguſt Jungfleiſch auf der Stelle getötet.
Ein zweiter Bergmann, namens Georg Bitzer,
aus Forbach, erlitt ſo ſchwere Velretzungen, daß
er auf dem Wege zum Krankenhaus ebenfalls
verſtarb.
Großſeuer vernichket 11 Gebäude.
Tauberbiſchofsheim. In dem
benach=
barten Schwabhauſen vernichtete ein Großfeuer
ſechs Wohnhäuſer und fünf Scheunen. Zahlreiche
Löſchmannſchaften von Schwabhauſen und
Um=
gebung ſowie die Motorſpritzen von
Tauber=
biſchofsheim und Lauda bekämpften das rieſige
Feuer, ohne jedoch viel ausrichten zu können.
Eine Anzahl Schweine und Hühner ſowie reiche
Getreide= und Futtervorräte und zahlreicher
Hausrat wurden ein Opfer der Flammen.
Aufgehobenes Urteil in einem
Korruptions=
prozeß.
Trier. Das Reichsgericht in Leipzig hat in
ſeiner Sitzung vom 26. September das Urteil
des Trierer Schöffengerichtes gegen den
Studien=
direktor Dr. Treitz aus Saarburg in vollem
Um=
fange aufgehoben und die Säche zur nochmaligen
Verhandlung an die Vorinſtanz zurückverwieſen.
Dr. Treitz hatte ſich ſeinerzeit wegen
Unterſchla=
gungen im Amt zu verantworten gehabt, und
war zu einer Gefängnisſtrafe verurteilt worden.
Der Fall erregte, da es ſich um den erſten
Kor=
ruptionsprozeß im Trierer Land und ſogar im
Rheinland überhaupt handelte, damals
berech=
tigtes Aufſehen.
Vergiftung durch Gärgaſe im
Wein=
keller. — Ein Küfer kof.
Vorſicht beim Betreten der Weinkeller.
Landau. In der Kellerei der
Weingroß=
handlung M. S. Metzger am Südring in Landau
ereignete ſich am Donnerstag abend ein ſchwerer
Unglücksfall, der ein Menſchenleben forderte.
Gegen 19 Uhr begab ſich der ledige Küfer Emil
Stadter aus Freckenfeld in einen Keller. Als er
längere Zeit vermißt wurde, ging der Küfer
Emil Weber aus Godramsſtein ſeinen
Arbeits=
kollegen ſuchen. Plötzlich hörten die oberhalb des
Kellers arbeitenden Küfer Hilferufe und als ſie
den Keller betraten, fiel ihnen Weber bewußtlos
in die Arme. Die ſofort herbeigerufene
Sani=
tätskolonne nahm gemeinſam mit der Feuerwehr
die Rettungsarbeiten auf. Während der
Friſch=
luftzuführung machte ſich der Feuerwehrmann
Karl Ebner an die Rettung der Verunglückten.
Trotzdem er mit einer Schutzmaske verſehen war,
kehrte er ebenſo wie der ihm nachfolgende
Branddirektor Klehr — letzterer ohne
Schutz=
maske — nicht mehr zurück. Erſt nach langen
Be=
mühungen gelang es, die Gärgaſe ſo aus dem
Keller zu verdrängen, daß die Rettung der
Ver=
unglückten erfolgreich durchgeführt werden
konnte. Während die Wiederbelebungsverſuche
bei allen von Erfolg begleitet waren, konnte
Stadter nur als Leiche geborgen werden. Alle
übrigen wurden mit ſchweren
Vergiftungserſchei=
nungen ins Krankenhaus eingeliefert.
Exploſion in einer polniſchen Pulverfabrik.
Drei Tote, fünf Schwerverletzte.
Warſchau. Am Donnerstag ereignete ſich
nach Meldungen des „Krakauer Illuſtrierten
Ku=
riers” in der ſtaatlichen Pulverfabrik in Pionki
bei Radom eine Exploſion, der drei
Menſchen=
leben zum Opfer fielen. Fünf weitere Arbeiter
trugen ſchwere und mehrere andere leichtere
Verletzungen davon. In der ganzen Ortſchaft
wurden ſämtliche Fenſterſcheiben zertrümmert.
Polniſches Dorf in die Luft geflogen.
Warſchau. Vorgeſtern iſt bei Nielce das
Dorf Crzymala abgebrannt. Etwa 150
Wirt=
ſchaftsgebäude fielen den Flammen zum Opfer.
Auch zahlreiches Vieh iſt in den Flammen
um=
gekommen.
Lokalbahn-Zdyll.
Schon ſeit Jahren befördert das
Lokalbahn=
zügle Fichtelberg—Neuſorg die Reiſenden ihrem
Endziele zu. Doch vor einigen Tagen wollte es
nicht mehr ſo recht gehen. Der das Bochele
ſteu=
ernde Lokomotivführer, dienſteifrig und
zuvor=
kommend, wie er ſo iſt (er wollte dem
Zugfüh=
rer das Abfahrtsſignal erſparen) hatte in der
Eile ſeinen Zugführer in Brand i. F. ſtehen
ge=
laſſen und fuhr ohne weiteres davon. Ja, er
hatte es ſo eilig mit der Fahrt, daß den
Reiſen=
den nicht genügend Zeit geboten wurde, zum
Ein= und Ausſteigen. Die Inſaſſen des Zuges
wurden mit nach Ebnath genommen. In
Neu=
ſorg angekommen, wurde man erſt gewahr, daß
der Zugführer verloren gegangen war. Auf
Drängen des Lokomotivführers entſandte der
dienſttuende Fahrdienſtleiter in Neuſorg das
Bockele als Leerfahrt zurück, und ab gings mit
einer Schnellzugsgeſchwindigkeit in Richtung
Brand, um den verloren gegangenen Zugführer
zu ſuchen. Kurz vor dem von hier 7 Kilometer
entfernten Bahnhofe Brand fand man den
Zug=
führer wieder auf freier Strecke. So fuhr. man
wieder nach Neuſorg zurück, um das Zügle in
ſeine Heimatſtadt nach Fichtelberg zu bringen.
Ein Roſſitten=Storch in Rumänien tot
auf=
gefunden.
Bukareſt. Durch alle Zeitungen ging
be=
kanntlich kürzlich die Nachricht, daß ein deutſches
wiſſenſchaftliches Inſtitut einige hundert mit
be=
ſonderen Erkennungszeichen verſehene Störche
hatte fliegen laſſen, um feſtzuſtellen, ob ſie ihre
Reiſe nach dem Süden aus eigenem Inſtinkt,
oder aus angelernter Erfahrung antreten. Einen
dieſer Störche hat man ſoeben in der Nähe von
Conſtanza tot auf dem Feld gefunden. Er trug
die Erkennungsmarke „Vogelwarie Roſſitten,
dringend zurück, B 41057, außerdem die Nr.
B 268.
Banditenanſchlag auf einen Güterzug
in der Mandſchurei.
Charbin. Infolge der Entgleiſung eines
Güterzuges mußte der Verkehr auf der
Oſtchine=
ſiſchen Bahn zwiſchen Charbin und Hſinking
vor=
übergehend eingeſtellt werden. Der Güterzug
war von Banditen zur Entgleiſung gebracht
worden, doch gelang es der aus japaniſchen
Sol=
daten beſtehenden Transportmannſchaft, die von
dem Zug mitgeführte große Geldſumme, auf die
es die Banditen abgeſehen hatten, in Sicherheit zu
bringen und die Banditen zurückzuſchlagen.
Mehrere Perſonen wurden bei dem Unglücksfall
ſchwer verletzt.
Neuer Erdſtoß im italieniſchen Erdbebengebiet.
Sulmona. Infolge eines neuen, ziemlich
ſtarken Erdſtoßes ſind mehrere Häuſer, die bei
dem Erdbeben am 26. September bereits
Beſchä=
digungen erlitten hatten, eingeſtürzt.
3 Tote, 15 Schwerverletzte bei einem
Kraft=
wagenunglück an der Riviera.
Paris. In Eze auf der großen
Landſtraß=
bei Mentone nach Nizza ereignete ſich am
Don=
nerstag vormittag ein ſchweres
Automobilun=
glück, wobei drei Perſonen getötet und 15 andere
zum Teil ſchwer verletzt wurden. Ein
Privat=
wagen, der einem Fußgänger ausweichen wollte,
ſtieß in voller Fahrt mit einem ihm
entgegen=
kommenden Autobus zuſammen. Der Führer des
Privatwagens wurde auf der Stelle getötet,
ebenſo eine Inſaſſin des Autobus, der durch
Glasſplitter die Halsſchlagader durchſchnitten
wurde. Eine andere Inſaſſin des Autobus erlag
ihren Verletzungen im Krankenhaus. Von den
15 verletzten Fahrgäſten mußten ebenfalls
meh=
rere ins Krankenhaus überführt werden. Beide
Wagen wurden ſchwer beſchädigt.
Blutiger Kampf mit mexikaniſchen Sträflingen.
Mexiko. In Zacatlan im öſtlichen Mexiko
kam es zu einem blutigen Kampf zwiſchen
Poli=
zei und Gefängnisinſaſſen, die zu entweichen
ver=
ſuchten. Die Sträflinge hatten eine Oeffnung in
die Mauer der Strafanſtalt geſtemmt, wurden
aber, als ſie das Freie zu gewinnen verſuchten.
von einem Beamten bemerkt. Bei dem ſich
ent=
ſpinnenden Kampf wurden zehn Sträflinge und
ein Polizeibeamter erſchoſſen.
Samstag, 30. September 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 271 — Seite. 11
Domagtauttt UataſabTagtii
In dieſen Tagen, da der Kampf um
Oeſter=
reich einem Höhepunkt zuſtrebt, und allerorten
ein ſeit dem Weltbrand noch nie dageweſener
politiſcher Hochbetrieb herrſcht, nimmt der
Donau=
raum ſtärker denn je unſeren Blick gefangen.
Führt doch über die Südoſtmark der Weg in die
Uferſtaaten jenes Stromes, deren Schickſal ſeit
vielen Jahrhunderten mit der deutſchen Geſchichte
innigſt verknüpft geweſen iſt. Die Ereigniſſe in
den Südoſtſtaaten haben leider im Reiche nicht
immer die Beachtung gefunden, die ſie wohl
ver=
dient hätten. Das iſt jetzt, nach der nationalen
Erhebung des deutſchen Volkes, anders
ge=
worden. Aber deshalb kann nicht oft genug
dar=
auf hingewieſen werden, wie wichtig dieſe
Länder für uns ſind, damit die einmal
ge=
wonnene Bindung, das einmal wiedergewonnene
Intereſſe nicht wieder abreißt oder erliſcht. Das
Intereſſe Mitteleuropas ſteht bei allen
Verhand=
lungen der Gegenwart mit auf dem Spiel.
Mitteleuropas, das in den Donauſtaaten
Aus=
druck und natürliches Hinterland findet. Wenige
Länder Europas ſind ſo aufeinander angewieſen
wie Deutſchland und die Staaten des
Donau=
raumes. Die Aufrollung der Fragen, die die
nachſtehenden Aufſätze umreißen, ſoll nun zu
ihrem Teil dazu beitragen, das Verſtändnis für
die große politiſche Aufgabe zu fördern, die in
dem Geſamttitel „Donauraum — Schickſalsraum”
beſchloſſen liegt. Die Schriftleitung.
Die Triebfeder Frankreichs.
v. G. Paris, im September 1933.
Die Donauraum=Politik Frankreichs iſt, beſonders ſoweit
ſie Oeſterreich betrifft, ein noch nicht abgeſtandenes Gemiſch von
mittelbaren und unmittelbaren Zielen, die teils Frankreich, teils
dem Kleinverband dienen ſollen. Wenn von Paris Anregungen
zu dieſer Frage ergehen, ſo iſt es durchaus nicht geſagt, daß
ihr Urſprung im Pariſer Außenamt zu ſuchen wäre. Es gibt
naturgemäß kaum eine Frage, die das geſchäftliche Hin und Her
auf den eingefahrenen Bahnen zwiſchen den Kanzleien der
Klei=
nen Entente und dem Quai dOrſay ſo ſteigern vermöchte, wie
die künftige Geſtaltung Oſtmitteleuropas. Man vermag die
ein=
zelnen Stoßlinien der franzöſiſchen Oeſterreich=Politik ab und
zu einigermaßen deutlich feſtzuſtellen, aber dann verſchwinden
ſie wieder in einem Nebel von gegenſätzlichen Behauptungen
und unvermeidlichen Schlagworten. Kurz, es herrſcht noch ein
großes Durcheinander auf dieſem Gebiet, und wenn nicht alles
trügt, wird es noch einige Zeit dauern, vor allem, weil in
Oeſterreich gottlob unabhängig von allen unnatürlichen
Dreſſur=
verſuchen von außen — ſich manche Dinge ſelbſttätig entwickeln.
Es gibt Franzoſen, die aus krankhafter Liebe zu Formeln
und Doktrinen auch die öſterreichiſche Frage ohne ausreichende
Berückſichtigung ihres Inhalts in irgendeine Form preſſen
wollen, um den unzähligen Artikeln der Nachkriegsdiktate und
spakte wieder einige neue hinzuzufügen, auf die man ſich in der
„Stunde der Gefahr (dieſe Leute wittern immer Gefahr) berufen
könnte. Die amtliche Politik läßt ſich zunächſt allerdings auf
ſolche Vorſchläge nicht ein. Sie iſt klug genug, um zum wiſſen,
daß dieſe verwickelte Angelegenheit eben gar nicht in ihrem
Sinne geregelt werden kann und beſchränkt ſich daher darauf,
fremde Geſtaltungsverſuche zu verhindern, ſich der verſchiedenen
Spannungen zu anderen Zwecken zu bedienen. Der Verſuch
einer deutſch=öſterreichiſchen Zollunion iſt nicht nur uns, ſondern
auch unſeren Gegnern eine Lehre geweſen, und ſie werden ſich
wohlweislich ſcheuen, Schritte zu unternehmen, die die
Inter=
eſſierten überraſchen und ſchon deshalb dagegen einnehmen. Die
Franzoſen ſervieren einfach immer wieder den berühmten
Tardieu=Plan, nur die Tunke wird nach Bedarf geändert.
Für den Durchſchnitts=Franzoſen ſteht feſt, daß Deutſchland
Oeſterreich „ſchlucken” will, um es ſich ſelbſt gleichzumachen und
die Wucht des Vergeltungsgedankens zu ſteigern. Daraus erklärt
ſich die Triebfeder, die vordringlichſte Sorge der Pariſer
Oeſter=
reich=Politik: Nur kein Machtzuwachs des Dritten Reiches!
Hin=
zu kommt, daß die franzöſiſche Preſſe wohl nicht ohne Wink der
Welt vormacht, daß die deutſche Politik gewiſſermaßen auf den
ſofortigen vollſtändigen Anſchluß abgeſtimmt ſei und ein
Miß=
erfolg in dieſer Richtung das Führeranſehen unſeres
Reichs=
kanzlers ſchädigen würde. Dieſe Vorſtellung genügt, um alle
Mit=
tel in Bewegung zu ſetzen, von denen man hofft, daß ſie die
tat=
ſächlichen oder eingebildeten Ziele des Nationalſozialismus und
der Reichsregierung zu durchkreuzen vermögen. Geben wir uns
keiner Täuſchung hin: Das heutige Frankreich (das von morgen
wird anders denken) würde das Letzte für einen Zuſammenbruch
des jungen Deutſchland geben, und die Donau=Politik wird
immer mehr von dieſem Sehnen beherrſcht. Oeſterreich
inter=
eſſiert als ſolches erſt in zweiter Linie. Wenn die geſunden
Oeſterreicher nicht genau wüßten, was Freiheit heißt, könnte man
beſorgt ſein: Man preiſt in Paris ſtändig die beſtimmte
Ableh=
nung des „Anſchluſſes” durch Muſſolini. Trotzdem weiß man
genau, daß Italien eine Löſung des Donau=Problems ohne
Deutſchland nicht zulaſſen wird. Man bedauert natürlich, daß
Frankreich nicht auch wirtſchaftliche Beziehungen von wirklichem
Wert zu Oeſterreich ausbauen kann. Holz und Käſe und
zwei=
ſchneidige Anleihen ſind da nicht beſtimmend. Folglich hält man
die ganze Frage in der Schwebe. Alſo erſtens Vernichtung des
jungen Deutſchland. Als zweites Wunſchbild der franzöſiſchen
Politik gilt ein herzliches Einvernehmen mit England. Gäde
Rom nicht andere Spielregeln aus, man hätte noch manche
Figur in die Partie eingefügt, nicht zuletzt auch Moskau. Und
dieſes Frankreich nennt Oeſterreich den „Schützengraben der
europäiſchen Freiheit”!!
* Oeſterreichs Sendung.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
R. Wien, im September 1933.
Keinem der Donauſtaaten iſt die Richtung ſeiner wirtſchafts=
und handelspolitiſchen Wege ſo klar von der Natur
vorgezeich=
net, wie Oeſterreich. Und kein anderer der mittel= und
ſüd=
europäiſchen Staaten handelt dieſen natürlichen Bedingtheiten
dauernd ſo zuwider, wie gerade das Oeſterreich des Regimes
Dollfuß. Ein einziger Blick auf die Karte genügt, um erkennen
zu laſſen, daß die natürliche handelspolitiſche Richtung des
heutigen Oeſterreich durch die Donau beſtimmt wird, und daß
daher die geopolitiſchen Gegebenheiten Oeſterreichs
Wirtſchafts=
linie von Nordweſten nach Südoſten, alſo von Deutſchland über
Wien nach Ungarn und dem europäiſchen Südoſten leiten.
Als ſeinerzeit Reichsaußenminiſter Curtius und der
öſter=
reichiſche Bundeskanzler Schober den Gedanken einer
öſter=
reichiſch=deutſchen Zollunion zu verwirklichen verſuchten,
verfolg=
ten ſie mit dieſen Bemühungen eine in ihren Grundlagen
durch=
aus richtige und geſunde Idee. Nur blieb in dieſem Konzept die
Tatſache unberückſichtigt, daß auch eine Zollunion zwiſchen
Oeſterreich und Deutſchland allein nur Stückwerk, nur eine halbe
Sache bleiben mußte, wenn ſie nicht die durch den Donaulauf
gekennzeichnete natürliche Fortſetzung nach Ungarn und dem
weiteren Südoſten finden würtz, Dexx par dann kann
Oeſter=
reich, das, kaufmänniſch geſprochen, weniger Erzeuger als
viel=
mehr „Kommiſſionär” iſt, ſeine Vermittleraufgabe, in vollem
Umfange erfüllen.
Inzwiſchen hat ſich in Oeſterreich eine Regime feſtzuſetzen
vermocht, das nicht nur planmäßig alle bisher verfolgten
wirt=
ſchaftspolitiſchen Gedankengänge, bei denen Wien und Berlin
in enger Gemeinſchaft zuſammenarbeiten könnten, unbeachtet
läßt, ſondern auch darüber hinaus Pläne verfolgt, die den
natürlichen Gegebenheiten der Lage Oeſterreichs geradezu
zu=
widerlaufen. Das heutige Oeſterreich iſt beſtrebt, auf dem Wege
über eine enge wirtſchaftliche Zuſammenarbeit mit Italien und
Ungarn ſich ſeine wirtſchaftliche Zukunft neu aufzubauen.
Da=
bei aber werden ſo ziemlich alle, ſchon für jeden Anfänger im
weltwirtſchaftlichen Denken offenkundigen wirtſchafts= und
ver=
kehrspolitiſchen Tatſachen außer Acht gelaſſen. Als ob der
Grundfehler des Tardieu=Planes, die Ausſchaltung Deutſchlands,
nun weniger ſchwerwiegend wäre, wenn er ſtatt in einem
fran=
zöſiſchen nun in einem anderen Projekt auftauchte.
Es iſt hinlänglich bekannt, daß ſchon ſeit etwa zwei Jahren
zwiſchen Oeſterreich. Ungarn und Italien beſonders formulierte
Handelsverträge beſtehen, die einen begünſtigten Warenaustauſch
zwiſchen dieſen Ländern ermöglichen ſollen. Schon jetzt zeigt ſich
aber, daß auch die größten Bevorzugungen für den Handel
zwiſchen dieſen Staaten keinen wirklichen Handelsverkehr
her=
vorzaubern können, wenn eben die natürliche Ergänzung der
Bedürfniſſe fehlt. Es iſt aber ſo, daß die ungariſche
Landwirt=
ſchaft die öſterreichiſche bedroht und umgekehrt die öſterreichiſche
Induſtrie die ungariſche. Es iſt nun einmal ſo, daß Italien
ganz und gar nicht die Verbraucherbedürfniſſe hat, die die
öſter=
reichiſche und ungariſche Ausfuhr volle befriedigen könnten,
ebenſo wie die Waren, die Italien nach dieſen Ländern
aus=
führen kann, durchaus nicht zu den wirklichen Bedürfniſſen
Ungarns und Oeſterreichs gehören, alſo nur eine Belaſtung der
Handelsbilanz darſtellen. Nur eine von politiſchen
Sonder=
wünſchen und nationalpolitiſchen Geſichtspunkten, nicht beſchwerte
wirklich großzügige Zuſammenfaſſung der im Donguraum
ge=
legenen Wirtſchaftsgebiete vermag die Grundlagen für eine
Ge=
ſundung der einzelnen, heute ſo furchtbar zerrütteten und
not=
leidenden Volkswirtſchaften zu bringen. Die Donau iſt
tatſäch=
lich der Schickſalsſtrom für alle die an ihr gelegenen, mit ihr
verbundenen Staaten und Länder. Daß aber zu dieſen Staaten
auch Deutſchland gehört, dieſe Tatſache kann und darf nun
ein=
mal nicht überſehen werden, wenn nicht alle Löſungsverſuche
des mitteleuropäiſchen Problems Stückwerk bleiben ſollen. Der
jetzt und auch in Zukunft natürlich bleibende Bedarf
Deutſch=
lands an den Agrar=Erzeugniſſen, die die ſüdoſteuropäiſchen
Staaten im Ueberfluß hervorbringen, und der Reichtum
Deutſch=
lands an Induſtrie=Erzeugniſſen, die der Südoſten noch auf
Jahrzehnte hinaus nicht ſelber wird hervorbringen können,
gerade dieſe gegenſeitige Ergänzung weiſt mit zwingender Logik
auf die Notwendigkeit hin, in Mitteleuropa eine
Zuſammen=
arbeit zu finden, die ſich in erſter Linie auf der Donau als dem
die verſchiedenen Intereſſengebiete verbindenden Faktor aufbaut.
In einem ſolchen Konzept muß auch Italien einen wichtigen
und wertvollen Faktor bilden, indem es eben mit Trieſt auch
den Anſchluß an das Mittelmeer herſtellt — aber nur wenn
dieſer Anſchluß nicht allein einem kleinen nur wenig
ausfuhr=
bedürftigen Lande zukommt, ſondern dem ganzen großen
Wirt=
ſchaftsraum, deſſen Hauptlebensader freilich immer die Donau
ſein wird.
Erſt wenn man dieſe natürliche Bedingtheit wirklich erkennt
und anerkennt, erſt wenn man ſich freigemacht haben wird von
allen nationalpolitiſchen Sonderbeſtrebungen im Donauraume,
erſt dann wird Oeſterreich die Rolle wieder erhalten, die ihm
kraft ſeiner geopolitiſchen Lage und auf Grund ſeiner
hiſto=
riſchen Gegebenheiten zukommt. Erſt dann wird die
öſter=
reichiſche Wirtſchaft auf einen wirklich und dauernden Aufſtieg
rechnen können. Denn für keinen anderen Staat Mitteleuropas
iſt die Donau in ſo ſtarkem Maße „Schickſal” wie gerade für
Oeſterreich.
Kein Wiederaufbau ohne Deutſchland.
Eine Unterredung mit dem ungariſchen Außenminiſter
von Kanya.
Avk. Budapeſt, im September 1933.
Das Friedensdiktat von Trianon, durch das
Ungarn dreiviertel ſeines Territoriums und zwei=
Drittel ſeiner Bevölkerung eingebüßt hatte hat in
Ungarn vom erſten Tage an den leidenſchaftlichſten
Proteſt aller Volksſchichten hervorgerufen. Viel
früher als in Deutſchland ſetzte in Ungarn ein
Kampf für die Reviſion ein, wobei allerdings in
den erſten Jahren ein Kampf auf privatem Wege,
durch geſelſchaftliche Organiſationen, geführt wurde.
Miniſterpräſident Gömbös war als der erſte
Negie=
rungschef, der die Forderung nach der Reviſion der
Friedensdiktate offiziell zu ſeinem
Regierungspro=
gramm erhob, wobei er auf die Unterſtützung aller
ungariſchen Parteien rechnen konnte. Außenminiſter
des Kabinetts Gömbös, der zu ſeinem Wahlruf die
nationale Einheit wählte, iſt Koloman v. Kanya,
ein Diplomat von großem europäiſchen Stil, der
ſchon ſeinerzeit in der außenpolitiſchen Leitung der
k. u. k. Monarchie eine führende Rolle innehatte
und nach dem Kriege den Poſten eines ungariſchen
Geſandten in Berlin bekleidete. In dieſer
Eigen=
ſchaft war Herr von Kanya unmittelbarer
Augen=
zeuge des Werdeganges der nationalen
Wieder=
geburt Deutſchlands, der er volles Verſtändnis
ent=
gegenbringt. Ein unerſchrockener Verteidiger der
Intereſſen ſeines Volkes iſt Herr von Kanya
gleich=
zeitig einer der unerſchütterlichſten und
zielbewuß=
teſten Vorkämpfer für eine friedliche und gerechte
Neuregelung Europas, die für Ungarn wie für
Deutſchland ein Lebensintereſſe darſtellt. Unſer nach
Budapeſt entſandter Ark.=Sonderberichterſtatter
hatte Gelegenheit, mit Exzellenz von Kanya über
die Ungarn und Deutſchland gemeinſam berührenden
Fragen eine Unterredung zu pflegen, deren Inhalt
im folgenden wiedergegeben ſei:
Grundſätzliche Einſtellung zum Donauproblem.
Der Wiederaufbau von Mitteleuropa iſt ohne eine
ver=
ſtändnisvolle wirtſchaftliche Zuſammenarbeit der Donauländer
meiner Anſicht nach ganz undenkbar. Es iſt ſelbſtverſtändlich,
daß aus einer ſolchen Zuſammenarbeit kein Staatengebilde,
da=
her auch das wirtſchaftlich ſo mächtige Deutſchland,
ausge=
ſchloſſen werden könnte. Die Urſache, wie auch die Wirkungen
des Weltkrieges ſind in erſter Linie darauf zurückzuführen, daß
durch die Friedensverträge jene Zuſammenarbeit zerſtört wurde,
die vor dem Kriege den Wohlſtand ſämtlicher in Mitteleuropa
lebender Nationen ſicherte.
Deutſch=ungariſche Wirtſchaftsbeziehungen.
Der Ausbau der Wirtſchaftsbeziehungen zwiſchen Ungarn
und Deutſchland iſt nicht nur möglich, ſondern notwendig und
liegt im Intereſſe beider Staaten. Sowohl vor dem Kriege als
auch während des Weltbrandes hat es ſich erwieſen, daß Ungarn
mit ſeinen vornehmlich landwirtſchaftlichen Produkten eine
un=
gemein wichtige Rolle in der Verpflegung Zentraleuropas ſpielte.
Andererſeits liegt es im Intereſſe Deutſchlands, ſich den
unga=
riſchen Markt für gewiſſe induſtrielle Erzeugniſſe zu ſichern.
Selbſtverſtändlich müſſen beide Staaten beſtrebt ſein, die
Pro=
dukte des anderen Staates in einem Maße und Verhältnis
auſ=
zunehmen, das den eigenen Wirtſchaftszwecken und der
gegen=
ſeiligen Intereſſengemeinſchaft entſpricht. Die Neugeſtaltung
Mitteleuropas hat das wirtſchaftliche Gleichgewicht vollkommen
zerſtört, und eben deshalb iſt es doppelt notwendig, dieſes
Gleichgewicht durch den Ausbau normaler Handelsbeziehungen
um ſo ſchneller wiederherzuſtellen.
Ungarns Rolle als Wirtſchaftsbrücke
zwiſchen Deutſchland und dem europäiſchen Südoſten.
Die Rolle Ungarns als Wirtſchaftsbrücke zwiſchen
Deutſch=
land und dem Weſten überhaupt und andererſeits den
Balkan=
ſtagten und der Levante iſt in erſter Linie durch die prächtige
Waſſerſtraße der Donau beſtimmt. Leider iſt dieſe Waſſerſtraße
noch immer nicht in einem Maße ausgenutzt, wie ſie es ſein
ſollte und könnte. Ungarn hat in dieſer Hinſicht ſeine Pflichten
ſowohl vor dem Kriege als auch in der letzten Zeit zu erfüllen
getrachtet. Außer dem modernen und allen Anforderungen
ent=
ſprechenden Schiffspark der Dampfſchiffahrtsgeſellſchaften kann
ich vornehmlich auf die großen Hafenanlagen hinweiſen, die wir
mit großen Opfern im ſüdlichen Weichbild von Budapeſt bei
Coepel errichtet haben. Es iſt auch nicht ohne Intereſſe darauf
hinzuweiſen, daß die Donau vom Schwarzen Meer bis Budapeſt
für Fahrzeuge bis zu drei Meter Tiefgang befahrbar iſt, jedoch
für Schlepper, Dampfſchifffe und Motorfahrzeuge, die nicht über
zwei Meter tauchen, auch weiter aufwärts offenſteht. Das in den
letzten Jahren ausgebaute moderne Straßennetz dürfte viel dazu
beitragen, um den Schiffstransport auf der Donau in hohem
Maße zu ſpeiſen.
Eine wohldurchdachte Tarifpolitik müßte ſowohl für
Deutſch=
land als auch für Ungarn große Vorteile, insbeſondere auf dem
Gebiete des Tranſitverkehrs, ſichern.
Deutſch=ungariſche Kulturbeziehungen.
Ungarns europäiſche Kulturmiſſion, die auf eine
tauſeno=
jährige Vergangenheit zurückblickt, iſt: Vermittlung zwiſchen
Oſt und Weſt, wobei Ungarn gegen zerſtörende Strömungen
aus dem Oſten ſtets Anlehnung an die chriſtlich=weſteuropäiſchen
Kulturideale ſucht. Dieſe grundſätzliche Einſtellung Ungarns
kommt ſymboliſch zum Ausdruck in der entſcheidenden
Stellung=
nahme des Reichsgründers, Stephans des Heiligen, in der
Wahl zwiſchen Byzanz und dem römiſchen Chriſtentum und ſetzt
ſich in den Kämpfen gegen die Türken und ſchließlich gegen die
Bolſchewikenherrſchaft bis auf unſere Tage fort.
Deutſchland hat in der Uebermittlung dieſer chriſtlich=
weſt=
europäiſchen Kulturwerte von jeher eine beſondere Rolle
ge=
ſpielt. Der Einfluß deutſchen Gedankenlebens auf die ungariſche
Wiſſenſchaft und Literatur iſt ſtets von hervorragender
Bedeu=
tung geweſen. Die geiſtigen und wiſſenſchaftlichen Leiſtungen
des deutſchen Volkes haben in Ungarn ſtets Bewunderung
er=
weckt, und wir ſind aufrichtig beſtrebt, die in der
Vergangen=
heit ſo regen und fruchtbaren kulturellen Beziehungen zu
Deutſch=
land auch in Zukunft zu pflegen und zu vertiefen. Eine
beſon=
dere Bedeutung kommt hierbei dem ungariſchen Gelehrten= und
Studontenheim in Berlin, dem „Collegium Hungaricum”, zu,
deſſen Errichtung in meine Berliner Amtszeit fällt, und durch
das die ungariſche Regierung die geiſtige und wiſſenſchaftliche
Zuſammenarbeit beider Völker zu fördern beſtrebt iſt.
Die Tſchechen=Fronk.
Von unſerem Berichterſtatter.
Chr. Prag, im September 1933.
„Die Tſchechoflowakei hat einen einzigen wirtſchaftlichen
Ausdehnungsdrang: Die Donau!” Schon in den Tagen des
Zu=
ſammenbruches der Habsburger Monarchie ſchienen die Tſchechen
nur den einen Wunſch zu haben: möglichſt viel Donau! Auch
mitreden können, auch Donauſtaat ſein, das war die Parole.
Prag, das goldene Prag, ſollte dem alten Wien den Rang
ab=
laufen. Und dieſer Plan verlor in der Folgezeit auch nur dann
an Gefährlichkeit, wenn die amtliche öſterreichiſche Politik einen
wirklich deutſchen Kurs ſteuerte. Die gegenwärtige Lage in
Oeſtereich beſagt alſo genug.
Man kennt in Prag den Trumpf, den man durch die
An=
liegerſchaft der Tſchechoflowakei an der Donau in der Hand hat.
Gerade weil Tſchechien wirtſchaftlich nicht unbedingt auf den
Donauweg, auf eine Orientierung zur Donau hin, angewieſen
iſt, gerade weil über die Moldau und die durch das
Friedens=
diktat internationaliſierte Elbe der tſchechiſche Induſtrie=Export
am bequemſten und auch am billigſten über Hamburg geleitet
werden kann, iſt die Stellung der Tſchechei an der Donau ſo
beſonders wichtig. Dieſer Strom kann nur für politiſche Zwecke
ausgewertet werden. Und Frankreich erhält durch den allezeit
er=
gebenen Herrn Beneſch einen entſcheidend wichtigen Stützpunkt
an einem der bedeutendſten Ströme Europas. In Rumänien
und auch in Südſlawien mag die Stimmung für Frankreich
ſchwanken, die Stimmung der Maſſen in dieſen Ländern mag
kein Fels ſein, auf dem Frankreich bauen kann. Die
Tſchecho=
ſlowakei iſt ſtets willfähriges Werkzeug.
Dagegen ſieht man nur eine Möglichkeit: Oeſterreich durch
eine planmäßige, von Deutſchland deutlich abgeſetzte Donau=
Politik ein für alle Mal vom Neiche zu trennen und wieder
in einen nichtdeutſchen Intereſſenkreis, nämlich den der alten
Donaumonarchie einzubeziehen. Daher der Tardieu=Plan, der
Deutſchland ausſchließt, daher das Liebeswerben der Tſchechei
um Italien, darum die hundertprozentige Unterſtützung des
Doll=
fuß=Regimes und darum nicht zuletzt eine alles bisher
Da=
geweſene überbietende Deutſchenhetze und Deutſchenverfolgung
im Sudetenland. Aber wirtſchaftliche Notwendigkeiten und
natür=
liche Bedürfniſſe ſind auf die Dauer ſtärker als politiſche
Kon=
ſtruktionen. Darum das eifrige Streben Prags, ſeine Bindung
an die Donau ſtärker auszubauen, um ſich in den Verkehrsweg
vom Südoſten nach Nordweſten und umgekehrt einzuſchalten.
Dann, ſo hofft man, könnte die wirtſchaftliche Stellung Wiens
doch erſchüttert werden, dann brauchte man in Prag die
poli=
tiſche Zukunft Oeſterreichs nicht mehr ſo ſehr zu fürchten.
Des=
halb das Projekt eines Schiffahrtskanals zwiſchen Elbe bzw.
Moldau und Donau, der in der Nähe von Preßburg einmünden
ſoll, um den Waſſerweg zwiſchen Hamburg und dem Schwarzen
Meer abzukürzen und den alten Tſchechentraum zu erfüllen:
Prag ſchlägt Wien, und Wien ſtirbt.
So erkennt man erſt die heimtückiſche Gebietsverteilung
nach dem Friedensdiktat. Internationaliſierung der Elbe und
Auslieferung eines wichtigen Teiles der Donau an die Tſchechei.
Das ſind heute die beiden Angelpunkte für die gegen die
geſamt=
deutſchen Intereſſen gerichtete tſchechiſche Donaupolitik. Hier iſt
die wahre Tſchechenfront. Um ſo mehr heißt es die Gefahren,
aber auch die poſitiven Möglichkeiten bei der Löſung des
Donau=
problems richtig zu erkennen und auszunutzen. Das iſt eine der
wichtigſten Aufgaben der deutſchen Außenpolitik. Denn hier geht
es wirklich um das deutſche Schickſal.
(Fortſetzung folgt.)
Das höchste Bauwerk
der Erde.
Gestern — heute — morgen.
Würde man es unternehmen, wie dies im Altertum geschehen
ist, die sieben Wunder der Welt zu ermitteln, so würden
sicher-
lich nicht alle diese Wunder Erzeugnisse der bildenden Kunst,
besonders der Baukunst, sein. Was die Menschheit heute in
Staunen versetzt, sofern sie nicht überhaupt in den jetzten 50
Jahren das Staunen über die Erzeugnisse der menschlichen Hand
verlernt hat, sind nicht Bauwerke, sondern andere Geschehnisse
und Fertigkeiten, mit denen der Mensch die Natur zu
beherr-
schen gelernt hat. Zu Unrecht, denn nirgendswo wird die
Größe der Leistungen so sinnfällig wie im Bauwerk und
beson-
ders in dem, das entweder durch seine Abmessungen oder durch
die Kühnheit der Konstruktion sich vor gleichartigen Bauten
auszeichnet. Die Größe der Leistung wird besonders deutlich,
wenn die Bauwerke betrachtet werden, die der Höhe nach ihre
Zeitgenossen weit überragen, das höchste Bauwerk zur Zeit
ihrer Errichtung sind.
Im Altertum war nicht etwa die Cheopspyramide das höchste
Bauwerk, wie sie auch nicht das größte Bauwerk war. Sie
steckt zwar voller Mysterien, sofern man sie nicht nachträglich
hineingeheimst hat, aber sie hatte nur den 120. Teil der Masse,
die das größte Bauwerk aller Zeiten, die chinesische Mauer,
enthält. Das höchste Bauwerk war der Leuchtturm auf der Insel
Pharos, den Sostratos etwa 250 Jahre vor Christi Geburt
er-
baute, 160 Meter über dem Meeresspiegel ragte er, in mehreren
Stockwerken abgesetzt, in die Höhe. Das auf der obersten
Spitze brennende Feuer soll 55 Kilometer weit sichtbar gewesen
sein. Der jüdische Schriftsteller Josephus berichtet wenigstens
so, wobei allerdings sehr zweifelhaft ist, ob die Leuchtkraft eines
offenen Feuers überhaupt soweit reicht.
Es würde zu weit führen, sollte hier vom grauen Altertum
her bis zur heutigen Zeit jedes einzelne Bauwerk auf seine
Größe untersucht werden. Erst die neuere Zeit interessiert
wieder. Die Weltausstellung in Paris im Jahre 1889 brachte als
Sensation, die lange nicht wieder erreicht wurde, die Errichtung
es Eiffelturmes. Nach den Plänen des Ingenieurs Alexander
Gustav Eiffel (1832—1923) wurde auf dem Marsfeld in Paris ein
Turm von 300 Meter Höhe errichtet. Mit einem Kostenaufwand
von 6½ Millionen Franken wurden 9 Millionen Kilogramm Eisen
in Form der damals ausschließlich verwendeten Gitterwerke zu
einem Turm zusammengenietet, auf den man über beinahe 1800
Stufen hinaufklimmen kann. Die oberste Plattform bietet einen
unbeschreiblichen Blick über die Seinestadt. Sie wird überragt
von einer Laterne, über deren Kuppel noch eine Wetterwarte,
heute eine Großfunkstelle und ein Leuchtfeuer für die Luftfahrt
eingerichtet ist. Bis zum Jahre 1931 stand der Eiffelturm in
un-
erreichter Höhe als höchstes Bauwerk der Menschheit in
größ-
tem Ansehen. Langsam von Stufe zu Stufe emporklimmend
er-
wuchs ihm in den Wolkenkratzern der neuen Welt eine
Konkur-
renz. Ursprünglich „nur‟ 130 Meter hoch, war schon das
Woolworthgebäude bis zu 250 Meter aufgewachsen. Als im Jahre
1930 das Chryslergebäude mit einer Höhe von 319 Meter den
Eiffelturm überragte, war schon bekannt, daß ihm der Ruhm, das
höchste Bauwerk der Erde zu sein, bald streitig gemacht werden
würde. Das Chryslergebäude wurde in der unglaublich kurzen
Leit von 18 Monaten, 77 Stockwerke hech, als Stahlskelettbau
hochgebracht. Bemerkenswert der Turmaufsatz von 88 Meter
Höhe, der, mit 4500 Platten aus Nierostastahl bekleidet, weithin
im Sonnenlicht blinkt.
Amerika, das einmal Frankreich den Rang abgelaufen hatte,
ruhte aber nicht, schon im Juni des Jahres 1931 wurde das
ge-
genwärtig höchste Bauwerk, das Empire State Gebäude in New
Tork, fertiggestellt. 381 Meter ragt es über die Straßenober-
Häche empor. Wie alle neueren Wolkenkratzer als Stahlgerüst
aufgerichtet, erforderte es 59000 Tonnen Stahl. Sein
Gesamt-
gewicht von rund 300 000 Tonnen überträgt es durch 226 Stützen
auf den gewachsenen Felsgrund. Die gigantischen Abmessungen
dieses Baues, zugleich aber auch die ungeheuren Leistungen, die
bei der Errichtung vollbracht wurden, werden am besten durch
einige Zahlen erläutert. 102 Geschosse sind durch ein System
von 67 Aufzügen zugänglich. Wer die nötige Muskel- und
Lungen-
kraft besitzt, kann aber auch auf Treppen bis zur höchsten Höhe
hinaufsteigen. Der Fahrstuhl macht es allerdings schneller: In
2 Minuten kann man das oberste Stockwerk erreicht haben,
wobei der Fahrstuhl die Höchstgeschwindigkeit von 300 Meter
in der Minute, also etwa 5 Meter in der Sekunde, erreicht. Beim
Abwärtsfahren kann man so ungefähr einen Begriff bekommen,
wie angenehm ein freier Fall die Magenwände berührt, Im Bau
selbst wurden nicht weniger als 58 Kilometer elektrische
Lei-
tungen verlegt. Besondere Schwierigkeiten bei derartigen
Hoch-
häusern macht die Wasserversorgung und der Feuerschutz.
Meh-
rere Pumpwerke und Behälter, darunter solche mit 400
Kubik-
meter Inhalt, waren notwendig. Der Feuerwehr stehen allein 12
Kilometer Schlauchleitungen im Gebäude zur Verfügung. Es
dürfte in Deutschland kaum eine Stadt von rund 20 000
Einwoh-
nern — und so viel beherbergt das Empire State Gebäude
wäh-
rend der Arbeitszeit — geben, die über ein solches
Schlauch-
material verfügt. Der Größe entsprechend, sind auch die Kosten
ungeheuer hoch, im ganzen und besonderen auch relativ. 210
Millionen Reichsmark bedingen einen Einheitspreis von 206.—
RM. je Kubikmeter umbauten Raum! Im Vergleich zu unseren
Begritfen eine geradezu ungeheuerliche Zahl! Ebenso erstaunlich
für uns ist die Tatsache, daß der ganze Bau in 66 Wochen zu
je 40 (im Jahre 1931)) Arbeitsstunden fertiggestellt wurde. Bei
60 verschiedenen Unternehmern waren zur Zeit der regsten
Bau-
tätigkeit rund 3500 Arbeiter gleichzeitig am Werk. Der
grie-
chische Schriftsteller Herodot berichtet, daß für den Bau der
Cheopspyramide 100 000 Arbeiter 30 Jahre lang tätig waren. Sie
konnten allerdings in jedem Jahr nur 3 Monate arbeiten, es
er-
gibt sich umgerechnet dann nur eine Arbeitszeit von 7½ Jahren,
im ganzen wurden aber 240 Millionen Arbeitstagewerke
erfor-
derlich. Kann man sich einen schlagenderen Beweis für den
technischen Fortschritt in 8 Jahrtausenden denken?
An der höchsten Spitze des Empire State Gebäudes ist eine
Ankervorrichtung für Luftschiffe angebracht und ein
Leucht-
feuer, das eine Reichweite von 185 Kilometer hat, Würde der
Wolkenkratzer in Darmstadt stehen, so würde man also sein
Leuchten z. B. in Nürnberg oder Ulm sehen können. Die
Wirt-
schaftskrise hat dem Bauen von Wolkenkratzern ein vorläufiges
Ende gesetzt, auch abgesehen davon, daß schon das Empire
State Gebäude ein Mißgriff war, es ist nicht mehr rentabel. Man
hat deswegen von einer „Wolkenkratzerdämmerung” gesprochen
und wird vorerst derartige Bauten nicht mehr errichten.
Daß Frankreich den Ruhm, das höchste Bauwerk der Erde
zu besitzen, verlieren mußte, ist dem stolzen Franzosen scheinbar
sehr nahe gegangen. Man plant, auf der Pariser Ausstellung im
Jahre 1937 einen Eisenbetonturm zu errichten, der alles bisher
Dagewesene mit einer Höhe von 700 Meter in den Schatten
stellen soll. Um die Sensation ganz zu vollenden, wird man
nicht mit Aufzügen im Innern des Turmes hochfahren, sondern
es wird außen herum eine Fahrspirale gewunden, auf der man im
Kraftwagen bis zur Höhe von 500 Meter emporfährt. Dort sind
Boxen vorhanden, die 409 Wagen aufnehmen können. Noch nicht
genug! Kleinere Fahrzeuge können auf einem schmäleren
Fahr-
weg noch weitere 100 Meter emporfahren und dort eine
Gast-
stätte erreichen, in der 2000 Personen gleichzeitig bewirtet
wer-
den können. Nach den Plänen des Ingenieurs Freyssinet soll
über dem Restaurant ein großes Sonnenbad errichtet werden,
in dessen Mitte sich ein kleiner Turm erhebt, der an seiner
Spitze ein Leuchtfeuer und eine meteorologische Station trägt.
Wenn weiter berichtet wird, daß dieses ungeheure Bauwerk nur
halb soviel kosten soll, wie seinerzeit der Eiffelturm, also nur wenig
mehr als 3 Millionen, muß die Nachricht stark bezweifelt
wer-
den. Abgesehen von den Kosten, die der reiche Franzose ja
ohne Schaden bezahlen könnte, wird die technische Welt mit
größtem Interesse dem Bau entgegensehen. Möglich ist es! Wie
der Bau aufgerichtet wird, interessiert außerordentlich.
„Wohlauf, lasset uns eine Stadt und Turm bauen, daß die
Spitze bis an den Himmel reiche, daß wir uns einen Namen
machen. So schrieb Moses in seinem 1. Buche, als er den
Turm-
bau zu Babel schilderte. Die Menschen sind dieselben geblieben,
nur die Mittel, die ihnen zur Verfügung stehen, sind gewachsen.
Erfindung gegen Autodiebstahl
* Im Januar dieses Jahres brachfen wir die Mitteilung über
die Erfindung eines Darmstädters zum Schutz eines Aütos gegen
Diebstahl. Die beigegebene Abbildung stellt eine andere
Erfin-
dung dar, die dem gleichen Zweck dient. Wenn der Kraftwagen
von einer unbefugten Person in Bewegung gesetzt wird, dann
klappt das vordere Nummernschild am Kühler auf und zeigt ein
weithin sichtbares rotes Kreuz, wodurch Passanten, und ganz
be-
sonders die Polizeibeamten, schon von weither sehen, daß in dem
Kraftwagen nicht der Besitzer, sondern ein Dieb sitzt, der ohne
Kenntnis der Gefahr lustig darauf los fährt.
Es ist erstaunlich, daß immer wieder neue Erfindungen
ge-
macht werden, die dem Betrüger das Handwerk legen sollen.
Es ist aber leider auch eine traurige Erfahrung, daß in dem
steten Kampf zwischen Polizei und Verbrecher auch der
Ver-
brecher immer wieder Mittel und Wege findet, um den
Siche-
rungen zuvorzukommen.
Die Kuppel
des Reichstagsgebäudes
Verschiedene günstige Umstände haben es ermöglicht, daß
die eiserne Kuppel bei der ruchlosen Brandstiftung im
Reichs-
tagsgebäude nicht auch ein Raub der Flammen wurde. Bei den
Aufräumungsarbeiten wurde beobachtet, daß das Blei der
Ver-
glasung geschmolzen war. Es müssen also in der Kuppel
wäh-
rend des Brandes 350 Grad überschritten gewesen sein. Die
Verglasung war aus Rohglas und nicht aus Drahtglas hergestellt.
Bei dem Brand zersprangen die Rohglasscheiben und
ermöglich-
ten so den Abzug der Hitze, was bei Drahtglas nicht der Fall
gewesen wäre, Hierdurch war die Hitzewirkung der Flammen
wesentlich abgeschwächt. Dieser Umsand allein hätte aber nicht
genügt, wenn die Kuppel, wie zur Zeit der Erbauung sonst
all-
gemein üblich, als engmaschiges Gitterwerk ausgebildet worden
wäre. Sicherlich wären bei einer derartigen Bauart soviel
Scha-
denstellen entstanden, daß man die Kuppel hätte abtragen
müssen. Der Konstrukteur, Geheimrat Dr. Zimmermann, ist eine
in Fachkreisen durch seine theoretischen Arbeiten weithin
be-
kannte Persönlichkeit gewesen, der seiner Zeit weit vorauseilte.
Die von ihm berechnete Tragkonstruktion besteht aus zwei
waagrechten Kingen, einem unteren achteckigen und einem
oberen viereckigen. Die Knickpunkte des unteren Achteckringes
sind mit den Endpunkten des oberen Ringes durch Binder
ver-
bunden. Der untere Ring ist andererseits durch acht nach allen
Seiten hin bewegbare Lager an den Knickpunkten des Ringes
auf die vier Umfassungswände abgestützt. Alle Stäbe der
Kon-
struktion sind vollwandig ausgebildet, was für die damalige
Zeit ungewöhnlich war. Die geringen vorhandenen Schäden
er-
möglichen es, die Kuppel nach kleinen Ausbesserungen zu
be-
lassen, Sie wurde neu gestrichen und wieder mit Rohglas
ver-
glast.
*Der Meilenstein.
Der Vorläufer des geeinigten deutschen Vaterlandes, der
nord-
deutsche Bund, brachte schon am 17. August 1868 eine allgemeine
Maß- und Gewichtsordnung, die bestimmungsgemäß am 1. Januar
1872 in Kraft trat, und die vielerlei Zoll- und Fußmaße durch das
einheitliche, dezimal geteilte Meter ersetzte, Nicht jedoch wurde
damals die Meile ersetzt, sie blieb noch bei vielerlei
Verwen-
dungsgebieten, so im Straßenbau und bei geographischen Arbeiten
in Verwendung, Vielfache Mißhelligkeiten, besonders
Schwierig-
keiten bei Berechnungen und die Nichtverwendbarkeit der 7½
km langen Meile im dezimalen System führten dazu, daß
eines-
teils eine Anzahl Geographen und Mathematiker, andernteils der
Verband Deutscher Architekten und Ingenieurvereine Eingaben
an den Bundesrat und den Reichstag richteten, worin sie um die
Beseitigung baten, Einer der Hauptvertreter der letzten
Körper-
schaft war der berühmte Wasserbauingenieur Ludwig Franzius,
der sich später durch die Weserregulierung einen bedeutenden
Namen geschaffen hat, Im November 1871 wurde die Eingabe
ein-
gereicht, es dauerte aber beinahe 2 Jahre, bis die 25 deutschen
Bundesstaaten Stellung genohmen hatten und am 2. April 1873,
also vor jetzt 60 Jahren, der entscheidende Beschluß im
Reichs-
tagsplenum gefaßt werden konnte. Eine sehr große Mehrheit des
Reichstags sprach sich für die Beseitigung der Meile als
Land-
entfernungsmaßstab aus. Die Seemeile, — 1852 m, ist unverändert
beibehalten worden und dient noch heute bei allen
schiffahrts-
treibenden Völkern der Welt als Entfernungsmaßstab, besonders
bei der Bemessung der Geschwindigkeit, Fährt ein Schiff
bei-
spielsweise 10 =Knoten=, so legt es in der Stunde eine
Ent-
fernung von 10 Seemeilen, — 1852 X 10 Meter zurück, In der
heutigen Zeit, wo durch den Automobil- und Flugzeugverkehr die
Stundengeschwindigkeit eine große Bedeutung gewonnen hat,
wäre es zum Vergleich sicherlich von Vorteil, wenn man vor
60 Jahren Mittel und Wege gefunden hätte, auch die Seemeile
auszuschalten, Der Vergleich der verschiedenen-
Geschwindig-
keiten miteinander gibt heute zu ähnlichen Schwierigkeiten.
An-
laß, wie im Jahre 1873 der Vergleich der verschiedenen Längen,
Das offizielle Gesetz zur Beseitigung der Meile im innerdeutschen
Verkehr erschien erst im Dezember 1873. Erfreulich ist die
Aus=
wirkung insofern, als die Meile als Entfernungsmaßstab
voll-
kommen in allen Schichten des Volkes verschwunden ist und in
den letzten Jahrzehnten bei dem Automobilverkehr restlos durch
1en Begriff des Kilometers ersetzt wurde. Als Gegenbeispiel sei
auf das Pfund, den Schoppen und die sonstigen Hohlmaße der
Geträukewirtschaft hingewiesen, wo sich die alten Begriffe bis
auf den heutigen Tag unausrottbar gehalten haben.
Von der einstigen Bedeutung der Meile zeugen heute noch
entlang den Straßen die alten Meilensteine, die auch in unserer
engeren Heimat vielfach zu finden sind. Manche davon sind mit
schwungvoller Schrift in der Art vergangener Jahrzehnte
ver-
sehen, Sie bilden ein Zeugnis einer deutschen Kulturperiode, die
mehr und mehr dem Gedächtnis entschwindet. Das Zeitalter der
Postkutsche und des Wanderers mit dem Felleisen wird von dem
Meilenstein in unser Gedächtnis zurückgerufen. Alle diese Steine
zu erhalten, wird wohl nicht notwendig sein, Einzelne von ihnen,
besonders solche, die durch eingehauene Schriftzeichen
hervor-
stechen, sollte man als technische Kulturdenkmäler pflegen und
in besonderen Schutz nehmen. Die Nachwelt wird uns dafür
danken.
KURZE MITTEILUNAEN
* Die heutige Breite der Stadtstraßen verursacht bei geringer
vorhandener Konstruktionshöhe einer Brücke vielfach dadurch
Schwie-
rigkeiten, daß die Querträger eine zu große Bauhöhe bekommen.
Die-
sem Mißstand sucht man heute dadurch zu begegnen, daß man die
Anzahl der Hauptträger vermehrt, also zwei Brücken nebeneinander
legt oder drei Hauptträger verwendet. Der mittlere Hauptträger
tiennt gleichzeitig die beiden Fahrtrichtungen. Bei der Jannowitzbrücke
in Berlin hat man neuerdings einen anderen Ausweg gefunden, indem
man oberhalb der Fahrbahn von Hauptträger zu Hauptträger einen
oberen Querträger zog, an den der untere Querträger durch
Hänge-
stäbe in der Mitte der Fahrbahn aufgehängt wurde.
* Versuche mit Aluminiumleitung sind gegenwärtig auf Splt im
Gange. Unter gleichen Bedingungen werden hier Aluminiumseile,
Kupfer-
leitungen und Scile aus Aldreymetall durchgeführt. Das Aluminiumseil
hat einen Reingehalt von 99,6 Prozent, das Aldreyseil besteht aus 0,4 bis
0,7 Prozent Silizium, 0,3 bis 0,5 Prozent Magnesium, 0,2 bis 0,3 Prozent
Eisen, der Rest aus Aluminium. Infolge der Witterungseinflüsse
bil-
deten sich nach wenigen Monaten auf den Aluminium- und Aldreyseilen
gleichmäßige graue Ueberzüge. Das Kupferseil zeigte eine zuerst
gleich-
mäßige, dann ungleichmäßige Patina. Die Bruchlast der Aluminiumseile
blieb im ersten Jahr gleich und sank dann langsam ab. Das Aldreyseil
zeigte erst emen gleichmäßig stärkeren, dann einen schwachen Abstieg,
das Aluminiumseil zuerst einen langsamen Rückgang der Festigkeit, die
dann gleichgroß blieb. Zusammenfassend wurde in dem Bericht
fest-
gestellt, daß die Seile aus Leichtmetall im Vergleich zum Kupferseil gut
abgeschnitten haben, ja daß hochreines Aluminium eine gewisse
Ueber-
legenheit hat.
* Ein Schwungrad von 50 Tonnen Gewicht
der Friedrich Krupp A.-G. in Essen aus Stahl gegossen. Das Rad hat
den ungeheuren Durchmesser von 7,5 Meter und besteht nur aus zwei
Teilen, so dass jeder Teil 25 Tonnen wiegt. Die beiden Teile des Rades
sind durch zehn Schrauben miteinander verbunden. Eine Mutter dieser
Schrauben ist größer als der Kopf eines augewachsenen Menschen. Das
eigenartige Schwungrad wird zum Ausgleich der stoßartigen Arbeitsweise
einer Walzenzugmaschine verwendet.
* Ein neues Verfahren zur Verwendung von Lederabfällen
wird, von Amerika kommend, bekannt. Hierbei ist es notwendig, das
feste Gefüge, wie es Leder naturgemäß hat, zu lockern, was ohne
chemische Einwirkung geschieht. Die fest aneinander haftenden Fasern
werden in feuchtem Zustand durch Zerreiben oder Zerkneten mit kleinen
Steinchen gelöst. In schnelldrehenden Zvlindern schlagen die Steinchen
ständig auf das feuchte Leder und entwirren hierbei die Fasern. Nach
der Behandlung ist das Material wieder vollkommen plastisch, es kann
gepreßt und zusammengedrückt werden. Formt man aus den entwirrten
Lederfasern Körper und preßt sie unter hvdraulischem Druck ohne
Zu-
gabe von Bindemitteln zusammen, so können hieraus je nach dem
an=
gewandten Druck leichte oder schwere Körper gebildet werden. -Dia
Masse ist sehr leicht, was darauf zurückgeführt werden muß, daß
zwi=
schen den einzelnen Fasern Luft eingeschlossen ist.
Samstag, 30. September 1933
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 271 — Seite 13
Spoct, Sptel und Jucnen
Der Spork des Sonnkags.
Die Umſtellung auf die Winterſaiſon macht auch an dieſem
Sonntag im deutſchen Sport weitere Fortſchritte. Eine Anzahl von
Sports, die während der kühleren Jahreszeit in die Halle
über=
ſiedeln, wie Tennis und Schwimmen, iſt bereits ganz vom
Pro=
gramm verſchwunden, einige andere verwandte Sports ſagen ihren
„Kebraus” an.
Fußball.
Nur etwa die Hälfte der deutſchen Fußball=Gaue ſetzt die
Mei=
ſterſchaftsſpiele fort. In verſchiedenen Gauen, ſo im Gau 13 (
Süd=
weſt) und im Gau 12 (Nordheſſen) ruht mit Rückſicht auf das
Erntedankfeſt der Sportbetrieb überhaupt, der Gau 15 (
Württem=
berg) aber hatte ohnehin am 1. Oktober „Sperrtag”. Andere
Gaue haben zwar die Punktekämpfe abgeſetzt, veranſtalten aber
Repräſentativkämpfe und große Privatſpiele, deren Reinertrag
allgemeinnützigen Zwecken, wie der Winterhilfe, zugedacht iſt. So
ſpielen in Breslau Schleſien gegen Sachſen und in
Gel=
ſenkirchen kommt es im Rahmen der Rheiniſch=weſtfäliſchen
Kampf=
ſpiele zu einer Begegnung zwiſchen Schalke 04 und
Ein=
tracht Frankfurt.
Im Süden und Südweſten des Reiches tragen drei Gaue
Punktekämpfe aus: Bayern, Baden und Mittelrhein. Bayern
hat ein ſehr intereſſantes Programm. auf dem die Begegnungen
zwiſchen 1 FC. Nürnberg — München 60 und Bayern München —
Sp. Vg. Fürth herausragen. Die übrigen Spiele: FC. München —
Schwaben Augsburg, Schweinfurt 05 — Wacker München,
Würz=
burg 04 — ASV. Nürnberg und FC. Bayreuth — Jahn
Regens=
burg. Im Gau Baden kommen die Meiſterſchaftsſpiele ſämtlich
ſchon am Samstag nachmittag zur Durchführung.
Vom Fußball des Auslandes findet in erſter Linie der in
Wien ſteigende Länderkampf Ungarn — Oeſterreich unſer
Intereſſe.
Handball.
Der Spielbetrieb im Handball iſt auch an dieſem Sonntag
noch nicht allzu umfangreich, zum Teil aus den gleichen Gründen,
die auch für den Fußball gelten. In Baden beginnt die
neuge=
bildete Handball=Gauliga mit den Punktekämpfen.
Hockey.
Der erſte größere Repräſentativkampf der neuen Saiſon — vom
Beſuch der USA.=Damen abgeſehen — führt am Sonntag in
Mün=
chen die Auswahlmannſchaften von Bayern und Baden
zu=
ſammen.
Rugby.
Faſt alle deutſchen Rugby=Mannſchaften ſind am erſten
Ok=
toberſonntag mit Meiſterſchaftsſpielen beſchäftigt.
Leichtathletik.
Radſport.
Auf vielen offenen Bahnen läutet am 1. Oktober zum letzten
Male die Startglocke. „Kehraus”, halten u. a. die Bahnen in
Berlin (Olympia) und Bonn.
Pferdeſport.
Galopprennen gibt es am 1. Oktober in Frankfurt a. M.
(letzter Renntag des Jahres), in Hoppegarten (Ratibor=
Rennen), Düſſeldorf, Magdeburg und Longchamps.
5V. 98 — Turnerſchaft Griesheim I.
Zum letzten Freundſchaftsſpiel, vor den am 8. Oktober
begin=
nenden Gauligaverbandsſpielen, empfangen heute
nachmit=
tag 5 Uhr auf dem Stadion am Böllenfalltor die 98er den
Be=
zirksklaſſenvertreter „Turnerſchaft Griesheim”. Gerade dieſes
Treffen verſpricht ſehr intereſſant zu werden, da Griesheim eine
ſehr ſpielſtarke Mannſchaft ſein eigen nennt, und den 98ern ſomit
nochmals Glegenheit geboten iſt, für die Verbandsſpiele ihre
Mannſchaft einzuſpielen. Griesheim beſtreitet dieſen Kampf in
ſtärkſter Mannſchaftsaufſtellung. Die Lilienträger ſtellen
Henß
Förſter
Rothenburger
Delp
Klöß
Zopf
Fiedler
Ploch Freund Feick.
Werner
Eintrittspreiſe ſehr niedrig.
Die veröffentlichten Spiele der 2. und 3. Mſch. gegen Merck
1. und 2. müſſen am Sonntag ausfallen.
Voliſtändige Spielruhe am 1. Okkeber 1933.
Am 1. Oktober ruht der Punktekampf im Kreis Starkenburg.
Seitens der Gauleitung waren vorſorglich die Spiele der
Gau=
klaſſe für dieſen Tag wegen der Erntedankfeſt=Veranſtaltungen
ab=
geſetzt worden und die übrigen Klaſſen folgten dieſer Maßnahme.
Mittlerweile hat ſich zwar herausgeſtellt, daß ein ſolches
Spielver=
bot ſeitens der maßgebenden Stellen gar nicht gedacht war: der
Kürze der Zeit halber wurden aber neue Spielanſetzungen
unter=
laſſen, zumal die Verhältniſſe an den einzelnen Orten ſehr
ver=
ſchieden gelagert ſind. Bis zum nächſten Jahr wird wohl auch das
einheitlich geregelt ſein.
Aufnahme ehemaliger Marriſten
in die Spork=Organiſakionen.
Der Reichsſporkführer keilk mit:
Die Preſſeſtelle des Reichsſportführers teilt mit: „
Entſpre=
chend dem Erlaß des Reichsminiſteriums des Innern vom 21.
6 33 (IIIa—4110—17. 6.) über die Auflöſung marxiſtiſcher Sport=
Organiſationen beſtimme ich folgendes: Mitglieder ehemals
mar=
riſtiſcher Vereine können ab 1. Oktober in anerkannte Sportvereine
aufgenommen werden, wenn ſie folgende Bedingungen erfüllen:
1. Abgabe einer eidesſtattlichen Verſicherung, daß ſie keine
Beziehungen mehr zu marxiſtiſchen Vereinen haben.
2. Beibringung eines polizeilichen Führungs=Zeugniſſes.
3. Geſtellung zweier Bürgen (dieſe dürfen nicht aus einem
marxiſtiſchen Verein ſtammen und müſſen vor dem 1. Januar 1933
einem nationalen Verbande — als ſolche gelten alle
Organi=
ſationen der NSDAP. und des Stahlhelms — angehört haben).
Alle bisher aufgenommenen Marxiſten haben obige
Bedin=
gungen nachträglich ſofort zu erfüllen. Die Zahl der bisher
auf=
genommenen und noch aufzunehmenden ehemaligen Marxiſten darf
vorerſt 20 Prozent der Geſamtmitgliederzahl des Vereins nicht
überſchreiten. Obige Ausführungen haben für Jugendliche unter
16 Jahren keine Gültigkeit.
Die vorſchriftsmäßigen Vordrucke für die eidesſtattliche
Ver=
ſicherung ſind ab 1. Oktober zum Preiſe von 0,50 RM. für zehn
Stück (50 Stück — 2,00 RM., 100 Stück — 3,00 RM.) beim
Arbei=
ter=Turn= und Sportverlag Leipzig, Fichteſtraße 30, Poſtſcheck
Leipzig 64 270, unter Voreinſendung der Gebühren durch
Brief=
marken oder Ueberweiſung zu beziehen.
Der Führer jedes Vereins iſt für die Beachtung obiger
Vor=
ſchriften verantwortlich. Amtliche Prüfungen erfolgen durch meine
Beauftragten. Ergeben ſich aus der Aufnahme ehemaliger
Mar=
riſten irgend welche politiſchen Konſequenzen, ſo wird der Verein
ſofort aufgelöſt.
Korporative. Uebernahme ehemaliger marxiſtiſcher
Organi=
ſationen wird grundſätzlich abgelehnt. Ausnahmen werden nach
genaueſter Prüfung durch meine Beauftragten nur in beſonderen
Ausnahmefällen gemacht.
Sogenannte „gleichgeſchaltete” Vereine fallen unter dieſelbe
Beſtimmung.
Der Reichsſportführer: gez. von Tſchammer=Oſten.
Turngemeinde 1846 Darmſtadt.
Die Turngemeinde Darmſtadt 1846 nimmt ab 2. Oktober
dieſes Jahres, abends 7.30 Uhr, ihren Uebungsbetrieb im
Hallen=
bad auf. Ihre Schwimmſtunden wurden feſtgeſetzt auf abends
Montag 7.30 Uhr, Mittwoch 8.30 Uhr, Donnerstag 7.30 Uhr.
Montags Jugendſtunde für Aeltere Donnerstags für
Wettkämp=
fer uſw. Zu Beginn des Winterſchwimmens richtet die Tgde.
1846 einen neuen Schwimmlehrkurſus für
Ael=
tere und Jugendliche ein, wozu ſie ganz beſonders
auf=
merkſam macht.
Anmeldungen in den Schwimmſtunden oder an die Schwimm=
Abt, der Tgde. 1846, Woogsplatz.
Die Leichtathletik=Saiſon ſteht vor dem Abſchluß. Der 1.
Ok=
tober iſt eine der letzten Möglichkeiten für Freiluft=
Veranſtal=
tungen, und man muß ſagen, daß von dieſer Möglichkeit ſtark
Ge=
brauch gemacht wird. Als letzte Meiſterſchaftskonkurrenz der
Sai=
ſon kommt in Duisburg die Deutſche 50 Klm.=
Gebermei=
ſterſchaft zur Durchführung. Der Geherſport hat — nicht nur
in Deutſchland — während der letzten Zeit ſtark an
Volkstümlich=
keit gewonnen und deshalb bringt man jetzt auch den
Titelkämp=
fen wieder eine ſtärkere Aufmerkſamkeit entgegen. In Duisburg
iſt die beſte deutſche Klaſſe am Start.
Beim „Sportfeſt des deutſchen Oſtens” nimmt auch
die Leichtathletik mit einer Reihe erſtklaſſia beſetzter Wettbewerbe
den ihr zukommenden Raum ein. Das Leichtathletik=Programm
des Sonntags verzeichnet ferner noch zahlreiche Herbſt=Waldläufe
ſowie einige Staffelkämpfe, von denen die
Hindenburg=
ſtaffel in Offenbach mit einer Beteiligung von über 500
Läufern ſtärkeres Intereſſe verdient.
Der kommende Sonntag, 8. Oktober, iſt nach der Terminliſte
für die Bezirksklaſſe ſpielfrei. Man darf aber annehmen, daß nach
dem Ausfall der Spiele des 1. Oktober dieſe nun auf den 8.
Ok=
tober rückverlegt werden. Die Kreisklaſſe beginnt dagegen ihre
Spiele einheitlich am 8. Oktober.
Leichtathl.=Klubkampf Sportvgg. Arheilgen — SV. 98 Darmſtadt.
Der für letzten Sonntag angeſetzte Klubkampf mußte in letzter
Minute abgeſagt werden, da durch den Parteitag in Frankfurt
eine Austragung nicht möglich war. Er kommt nun
heutenach=
mittag 4. 30 Uhr am Arheilger Mühlchen zum Austrag und
wird ſich bei dem herrlichen Herbſtwetter ein Spaziergang nach
dort lohnen. Es kommen folgende Konkurrenzen zum Austrag:
100 Meter 200 Meter, 1500 Meter, 3000 Meter, 4 mal 100 Meter=
Staffel, Schwedenſtaffel, Kugelſtoßen, Weitſzrung, Hochſprung:
Speerwerfen, Diskuswerfen.
Willi Pfeiffer, der langjährige bekannte Spleker der
Franx=
furter Eintracht, wurde vom Amtsgericht in Frankfurt von der
gegen ihn erhobenen Anklage des Betrugs und der Untreue
frei=
geſprochen. Der Antrag auf Freiſpruch wurde vom Staatsanwalt
ſelbſt geſtellt.
Wetterberichl.
Obwohl aus der Byskaya=Störung ozeaniſche Luft nach dem
Kontinent gelangte und Dunſtbildung zur Folge hatte, ſetzt ſich
der hohe Druck noch durch und das gegenwärtige Wetter bleibt
beſtehen.
Ausſichten für Samstag, den 30. September: Weiterhin dunſtis
und bewölkt mit Aufheiterung, Temperaturen wenig
verän=
dert, meiſt trocken.
Ausſichten für Sonntag, den 1. Oktober: Keine weſentliche
Aen=
derung der Wetterlage.
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Landwirtſchaftliche Schuldenregelung.
Die Höhe der Auslagen-=Borſchüſſe bei Eröffnung der Enkſchuldungsverfahren.
Ein wichkiges Schreiben
Berliner und Frankfurter Effekkenbörſe.
des Reichsminiſters für Ernährung.
Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft hat
an ſämtliche Landesjuſtizverwaltungen folgendes Schreiben
ge=
richtet: Von mehreren Seiten wird Klage darüber geführt, daß
die Amtsgerichte die Eröffnung der Entſchuldungsverfahren von
einem derart hohen Auslagenvorſchuß abhängig machen, daß den
Landwirten die Aufbringung des Betrages noch nicht oder nur
unter vorzeitigem Verkauf der Ernteerzeugniſſe möglich iſt. So
iſt mir zur Kenntnis gebracht worden, daß ein Amtsgericht
Aus=
lagenvorſchüſſe in Höhe von 60 bis 100 RM. fordert und weiter
monatliche Zahlungen von ungefähr 40.— RM. Regelmäßig
werden ſich jedoch die Auslagen weit unter dieſem Betrag halten,
da im weſentlichen nur die Koſten der öffentlichen
Bekanntmachun=
gen von dem Betriebsinhaber zu tragen ſind. Wie in meinem
Schreiben vom 29. Auguſt 1933 — ko. 1 2029 — mitgeteilt iſt,
werden die Bekanntmachungen in den amtlichen Mitteilungen in
Entſchuldungsſachen nur 5 RM. koſten, darüber, hinaus iſt die
öffentliche Bekanntmachung gemäß 8 48 Abſ. 2 des
Schuldenrege=
lunggeſetzes in Verbindung mit 8 12 Abſ. 1 der
Vergleichsver=
ordnung nur durch mindeſtens einmalige Einrückung in das zur
Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen beſtimmte
Blatt vorgeſchrieben. Es mag ſein, daß die Gerichte zum Teil
höhere Auslagenvorſchüſſe gefordert haben, in der Meinung, die
Bekanntmachungen im Reichs= und Staatsanzeiger veröffentlichen
zu müſſen. Fur eine Veröffentlichung im Reichs= und
Staats=
anzeiger fehlt es jedoch an einer geſetzlichen Grundlage, da in § 8
des Schuldenregelungsgeſetzes nicht auch der Abſatz 2 des 8 12 der
Vergleichsordnung aufgeführt iſt. Ich wäre dankbar, wenn die
Amtsgerichte angewieſen werden würden, die Auslagenvorſchüſſe
unter Berückſichtigung vorſtehender Geſichtspunkte ſo gering wie
irgend möglich zu bemeſſen.
Wirkſchafkliche Rundſchau.
Die Indexziffern der Metallpreiſe. Die Preisindexziffer der
„Metallwirtſchaft, Metallwiſſenſchaft, Metalltechnik” ſtellte ſich am
27. September 1933 auf 50,1 gegen 50,6 am 20. September (
Durch=
ſchnitt 1909—13 — 100) fiel alſo um 1,0 Prozent der Ziffer vom
20 September. Für die einzelnen Metalle wurden, nach dem
Preisſtand vom 27. September folgende Einzelindexziffern
er=
rechnet: Kupfer 36,9 (am 20. September 37,8). Blei 49,2 (50,0),
Zink 44,1 (unverändert), Zinn 27,7 (76,4). Aluminium 111,1 (
un=
verändert), Nickel 101,5 (unv.). Antimon 59,8 lunv.).
Die Hagel=Kampagne 1933. Ueber den diesjährigen
Ge=
ſchäftsverlauf teilt der Verband der Deutſchen Hagelverſicherungs=
Aktiengeſellſchaften mit, daß das Hageljahr 1933 ebenſo normal
verlaufen iſt wie das Vorjahr. Die Schadenzeit ſetzte
verhältnis=
mäßig früh ein, brachte aber bis Mitte Juli keine ungewöhnlichen
Belaſtungen der Geſellſchaften. Hagelſchlägge vom 21. bis 22. und
28. bis 29. Juli verurſachten jedoch zahlreiche und erhebliche
Schäden, von denen vorwiegend der Freiſtaat Sachſen ſowie die
Provinzen Heſſen=Naſſau, Brandenburg, Teile von Schleſien und
Pommern betroffen wurden. Auch der Auguſt brachte beſonders
dem Weſten noch einige recht beträchtliche Hagelwetter, die
nament=
lich in den höher gelegenen Teilen von Oberheſſen und Heſſen=
Naſſau noch den größten Teil der Ernte ſchwer in Mitleidenſchaft
zogen. Auch in dieſem Jahre wiederholte ſich die Beobachtung,
daß Gegenden, die jahrzehntelang hagelfrei waren, von ſchweren
Hagelſchäden betroffen wurden, worunter namentlich zahlreiche
unverſicherte Landwirte zu leiden hatten. Der
Verſicherungs=
beſtand, der ſchon 1932 zurückgegangen war, weiſt entſprechend der
Entwicklung der Getreidepreiſe einen weiteren Rückgang auf. Das
techniſche Ergebnis der Hagelzeit 1933 wird es den
Hagelverſiche=
rungs=Aktiengeſellſchaften jedoch geſtatten, das Jahr ohne Verluſt
abzuſchließen.
Günſtige Entwicklung der Ruhrgas A.=G. Der Auguſt zeigte
gegenüber dem gleichen Monat des Vorjahres eine
Abſatzſteige=
rung von mehr als 25 Prozent und iſt der beſte Monat ſeit
Be=
ſtehen der Ruhrgas A.=G. Erfreulicherweiſe findet ein erheblicher
Teil der Abſatzſteigerung ſeinen Grund in der Belebung der
all=
gemeinen Wirtſchaft. Die verhältnismäßig erfreuliche
Abſatzent=
wicklung hat die Ruhrgas A.=G. in den Stand geſetzt, an eine
größere Neubauaufgabe heranzutreten. Im Moment wird die
Geſellſchaft für den Bau von Gasbehältern, Reinigungsanlagen,
Kompreſſoren und Anſchlußleitungen einen Betrag von über 5
Mill. RM. aufwenden, ohne öffentliche Mittel in Anſpruch zu
neh=
men. Im Augenblick erſcheint es allerdings unmöglich die
be=
kannten großen Ferngaspläne allein mit privaten Mitteln
durch=
zuführen. Der geſamte Bauaufwand würde ſich auf 80 Mill. RM.
belaufen und der Bau dieſes bekannten Fernleitungsſyſtems
würde für zwei Jahre Arbeit für annähernd 16 000 Menſchen
ſchaffen, d. h. ca. 50 Mill. RM. der Geſamtbaukoſten würden der
Wirtſchaft in Form von direkten Löhnen wieder zugute kommen.
Die Durchführbarkeit der Pläne hängt im weſentlichen von der
Bereitwilligkeit der in Frage kommenden Städte und Gemeinden
ab, mit der Ruhrgas A.=G. in der Ferngasverſorgungsfrage an
einem Strange zu ziehen.
Die Außenſeiter=Verhandlungen im Zellſtoff=Syndikat. Die ſeit
geraumer Zeit geführten Verhandlungen des Deutſchen Zellſtoff=
Syndikates mit den noch verbliebenen beiden Außenſeitern der
Celluloſefabrik Ph. Offenheimer=Okriftel und der Trick Zellſtoff=
Fabrik in Kehl, ſind noch immer nicht zum Abſchluß gekommen.
Die bereits mehrmals proviſoriſch verlängerte Kündigungsfriſt iſt
aus dieſem Grunde nochmals bis zum 31. Oktober 1933
hinaus=
geſchoben worden, da man hofft, bis dahin die ſchwebenden
Ver=
handlungen zu einem für alle Teile günſtigen Ende gebracht und
eine Formel gefunden zu haben, die auch den
Selbſtändigkeits=
beſtrebungen der Außenſeiterwerke Rechnung trägt.
Die Spitzenorganiſation der Handelsvertreter. Um die
vie=
len Unklarheiten und die daraus hauptſächlich entſtandenen
Dif=
ferenzen über die Eingliederung der Handelsvertreter zu
beſeiti=
gen, erklärt der Reichsſtand des deutſchen Handels: „Von ihm
an=
erkannt, da ihm zugehörig, iſt allein der Centralverband Deutſcher
Handelsvertreter=Vereine. In dieſen gehören alle ſelbſtändig
tätigen Handelsvertreter, (Handlungsagenten, im Sinne § 84
HGB.). Weiter gehören zu ihm als der Spitzenorganiſation des
geſamten Vermittlungsgewerbes im Reichsſtand des deutſchen
Handels alle Makler, Kommiſſionäre und ähnlichen Berufe, ſoweit
es ſich um ſelbſtändige Gewerbetreibende handelt.
Neuer engliſch=argentiniſcher Handelsvertrag. Zwiſchen
Eng=
land und Argentinien iſt ein Handelsvertrag unterzeichnet
wor=
den. Die Preſſe äußert ſich zuſtimmend über die Einzelheiten,
ſo=
weit ſie bisher veröffentlicht worden ſind. Aus ihnen ergibt ſich.
daß Argentinien beträchtliche Zugeſtändniſſe gemacht hat. U a.
verſpricht es, während der Gültigkeit des Vertrages die
Zollfrei=
heit für Kohlen= und Koksimport im Wert von ungefähr 5 Mill.
Pfund Sterling beſtehen zu laſſen. Die Zölle für Textilwaren
ſind erheblich herabgeſetzt worden. Auch in der Einfuhr von
Ma=
ſchinen. Automobilen ſind einige, wenn auch nicht ſo weitgehende
Zugeſtändniſſe gemacht worden.
Mekalinokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 28. Sept. ſtellten ſich für
je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg.
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
Deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 49,00 RM. — Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten, ſich für Originalhüttenaluminium 98= bis
90proz, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM., desgl.
in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM. Reinnickel 98= bis
99proz., auf 330 RM., Antimon Regulus auf 39—41 RM.,
Fein=
filber 41 Kg.) fein 35,75—38,75 RM.
Erwartungsgemäß eröffnete die geſtrige Berliner Börſe
in ſehr ruhiger Haltung. Obwohl die Kommentare zur Rede Dr.
Goebbels in Genf auch aus dem Auslande recht günſtig lauten
und obwohl die Meldungen aus der Wirtſchaft und die
Dividen=
den=Erklärungen einiger Geſellſchaften anregten, wirkte ſich als
Störungsmoment die Börſenunterbrechung reſp. der Grund für
dieſen Börſenausfall aus. Die Unſicherheit betr. der Regelung
der Neuzulaſſungen der freien Makler, war ſchon deshalb
ge=
ſchäftshemmend, weil die Banken nicht wußten, welche Aufgaben
vor Montag noch gut ſein werden, ſo daß man verſuchte, möglichſt
alle Geſchäfte über die vereidigten Makler abzuwickeln. Auch die
Kundſchaft hielt ſich mit Neuaufträgen zurück. Bei etwas
unregel=
mäßiger Kursentwicklung konnte die Grundſtimmung daher als
freundlich bezeichnet werden. Am Montanmarkt ergaben ſich faſt
durchweg Beſſerungen bis zu 1 Prozent. Mannesmann konnten
ſogar 2½ Prozent gewinnen. Von Braunkohlenwerten waren
Eintracht Braunkohle mit minus 2½ Prozent ſtärker verändert ſchrot 15,00, Trockenſchnitzel 8,60 RM.
Sonſt hielten ſich die Abweichungen, wie auch am Chemie= und
Elektromarkt, im Rahmen von 1 Prozent. Chadeaktien ſind mit
einem Gewinn von 2 RM. zu erwähnen, auch L. Tietz konnten
ihre Aufwärtsbewegung um 1 Prozent fortſetzen. Ebenſo waren
laufe blieb das Geſchäft an den Aktienmärkten ſehr ſtill. Die Mühlen nehmen entſprechend dem ruhigen Mehlabſatz Anſchaf=
Abweichungen zum Anfang hielten ſich in engen Grenzen. Am
feſtverzinslichen Markt war die Kursgeſtaltung uneinheitlich
Offenſichtlich ging aber von der Mitteilung des Börſenvorſtandes,
auch nach dem 1. Oktober unverändert fortgeſetzt werden, eine, den lebhafteren Anſchaffungen der letzten Zeit vorſichtig. Gerſte
Beruhigung aus. Die deutſchen Anleihen eröffneten ziemlich
be=
hauptet. Die Neubeſitzanleihe konnte im Verlaufe ſogar etwas gut erholt.
anziehen.
*
Die Ausführungen Dr. Goebbels in Genf machten zwar einen
günſtigen Eindruck, zu einer Belebung des Geſchäftes trugen ſie
aber nicht bei, ſo daß die bereits an der vorgeſtrigen Abendbörſe
herrſchende Geſchäftsſtille auch im geſtrigen Frankfurter
Mittagsverkehr wirkſam blieb. Die Kuliſſe übte im Hinblick auf
den Ausfall der heutigen Berliner Börſe und im Zuſammenhang
mit dem Quartalsultimo weiter Zurückhaltung, während die
Kundſchaft nur mit minimalen Aufträgen gekommen war.
Ver=
ſchiedentlich, erfolgten kleine Glattſtellungen zum Wochenſchluß,
doch war die Grundſtimmung nicht unfreundlich. Die Kurſe
zeig=
ten erneut ein uneinheitliches Bild, wobei aber die
Veränderun=
gen wieder nur klein waren. Ueberwiegend um ½ bis 1 Prozent
feſter lagen Montanaktien, darüber hinaus gewannen
Gelſenkir=
chen und Harpener je 1½ Prozent und Mannesmann 1½ Prozent.
Von Chemiewerten ſetzten JG. Farben 3 Prozent und Deutſche
Erdöl 3 Prozent niedriger ein. Rütgerswerke und
Metallgeſell=
ſchaft waren leicht erhöht. Am Elektromarkt gaben Siemens nach
der jüngſten Befeſtigung 1½ Prozent, Bekula ½ Prozent nach,
während Lahmeyer um 1 Prozent erholt waren. Von ſonſtigen
Werten eröffneten Holzmann 1 Prozent höher, ferner iſt die
wei=
tere Befeſtigung von L. Tietz um 1½ auf 14½ Prozent
bemerkens=
wert. Auf den übrigen Marktgebieten hielten ſich die
Verände=
rungen im Ausmaß von ½ bis ½ Prozent. — Im Verlaufe hielt
die Geſchäftsſtille an, doch zeigten die Kürſe” größtenteils keine
Veränderung gegenüber dem Anfang. Montanwerte waren z. T.
weiter erhöht, auch Siemens zogen 9 Prozent. Lahmeyer
noch=
mals 1 Prozent. Reichsbank 2 Prozent an, während Holzmann
von 60 auf 58½ Prozent zurückgingen. Chadeaktien kamen mit 156
um 2 RM. höher zum Kurs. JG. Farben ſchloſſen mit 116½ nach
116¾ und anfangs 116½ Prozent — Der Rentenmarkt zeigte für
deutſche Anleihen Reichsſchuldbuchforderungen, Stahlverein=
Bonds und Reichsbahn=Vorzugsaktien bis zu ½ Prozent niedri= kung für Geflügel, Salpeter und Ammoniak beſchloſſen. Dieſe
gere Kurſe Neubeſitz waren ſpäter um 10 Pfg. auf 11.20 erhöht.
Die allgemeine Zurückhaltung und die Geſchäftsloſigkeit
hiel=
ten an der Abendbörſe ohne Einſchränkung an. Die Kurſe liegen
aber nur wenig unter Mittagsſchluß. Hierfür können als
Rück=
halt die günſtigen Meldungen über den Reichshaushalt angeſehen
werden. JG. Farben eröffneten ½ Prozent unter Mittagsſchluß.
Dt. Erdöl dagegen lagen ½ Prozent freundlicher. Montan= und
Elektrowerte bröckelten bis 1 Prozent ab. Am Rentenmarkt
waren Schutzgebiete bei 7,50 (7.45) gefragt. Alt= und Neubeſitz,
lauf hielt die Geſchäftsloſigkeit an.
Neuordnung für die freie Maklerſchaft in Frankfurk.
Wie wir erfahren, tritt mit Wirkung vom 2. Oktober für die
freie Maklerſchaft an der Frankfurter Wertpapierbörſe eine
grund=
legende Aenderung und Aufteilung ein. Die 20 freien
Börſen=
makler werden künftig in ſogenannte Aufgaben= und
Vermittlungs=
makler getrennt werden, und zwar in 9 Aufgaben= und 11
Ver=
mittlungsmakler. Der Aufgabenmakler iſt berechtigt, ſich ſelbſt
als Adreſſe anzugeben, iſt aber verpflichtet, mindeſtens innerhalb
24 Stunden Adreſſe zu liefern. Der Vermittlungsmakler darf
künftig ohne das Recht des Selbſteintretens in das Geſchäft
ledig=
lich ſeine vermittelnde Tätigkeit ausüben. Dieſe Neuordnung iſt
in der Hauptſache getroffen, um die Marktſicherheit zu erhöhen und
zur Geſundung der Maklerſchaft beizutragen.
Produkkenmärkke.
Mainzer Produktenbericht vom 29. September. Bei ruhigem
Geſchäft waren die Preiſe gehalten, Käufer und Verkäufer
ver=
hielten ſich abwartend. Es notierten (Großhandels=
Einſtands=
preis per 100 Kilo loco Mainz); Weizen 19,25, Roggen 16.00.
Hafer 13,75—14,25, Braugerſte 18,50—19,00. Induſtriegerſte 17,50
bis 18,00 Malzkeime 11,75—12,25, Südd. Weizenmehl Spezial 0
29,15, Roggenmehl (60prozentige Ausmahlung) 23,00—23,50,
Weizenkleie fein 9,40—9,75 dito grob 10,10—10,50, Roggenkleie
9,25—9,50, Weizenfuttermehl 11,00, Biertreber 15,25—15,50, Soyä=
Berliner Produktenbericht vom 29. Sept. Da die Bekanntgabe
der Feſtpreiſe für Brotgetreide in den einzelnen
Produktions=
gebieten unmittelbar bevorſtehen dürfte, ſtanden ſich am
Getreide=
markte heute Käufer und Verkäufer abwartend gegenüber. Die
Hanſa Dampf gut erholt und 1½ Prozent höher. Auch im Ver= Preiſe für Weizen und Roggen waren nominell unverändert, die
fungen nur für den laufenden Bedarf vor, wobei Weizen etwas
leichter unterzubringen iſt als Roggen. Am Mehlmarkte hat ſich
die Lage wenig verändert. Kleie bleibt gefragt. Das
Offerten=
daß die Notierungen für die Schatzanweiſungen der Stadt Berlin, material in Hafer hat ſich kaum verſtärkt, der Konſum kauft nach
liegt ruhig, aber ſtetig. Weizen= und Roggenexportſcheine waren
Beſſerung am Rohhäutemarkt. Am Rohhäutemarkt war eine
leichte Beſſerung zu bemerken. Die Auktionen waren gut beſucht,
und bei regulärem Verkauf wurden letzte Preiſe mit leichten
Auf=
ſchlägen erzielt. Auf der Mitteldeutſchen Häuteauktion wurden
folgende Preiſe erzielt: leichte Ochſenhäute rote 31,25 ſchwarze
29,00—30,00, ſchwere rote 34,00—37,00, leichte Kuhhäute rote
32,00—39,00, ſchwere rote 34,50—41,00, leichte Rinderhäute rote
44,00—48,50, halbſchwere 41,00—44 00, leichte Farrenhäute rote
30,00—34,50, ſchwere 24,50—27,00 Pfg. pro. Pfund.
Kleine Wirlſchaftsnachrichten.
Der jetzt veröffentlichte Haushalt des Reiches für 1933
ent=
hält bei den einmaligen Ausgaben im Haushalt des
Reichsmini=
ſteriums für Ernährung und Landwirtſchaft einen Betrag von 1,2
Millionen für die Förderung des Weinbaues und für die
Be=
kämpfung von Schädlingen des Weinbaues.
Aus Mitteln des Arbeitsbeſchaffungsprogramms ſind awf
Veranlaſſung des Reichsernährungsminiſters Darré 3 Mill. RM.
zur Gewährung von Darlehen für den Bau von Rahmſtationen
bereitgeſtellt worden.
Am Freitag vormittag wurde die Braune Meſſe”, die große
pommerſche Landesmeſſe, eröffnet. Die Eröffnungsrede hielt
Gauleiter Staatsrat Karpenſtein. Mit der nationalſozialiſtiſchen
Bewegung ſeien die Experimente von außen in der Wirtſchaft
unterbunden worden. Die Meſſe zeigt, daß die vommerſche
Wirt=
ſchaft alle Kräfte angeſpannt hat, um von ſich aus zur Belebung
der Wirtſchaft beizutragen.
Der ſchweizeriſche Bundesrat hat eine Kontingentierung für
Speiſeöle und Kochfette ſowie eine allgemeine Einfuhrbeſchrän=
Maßnahme tritt am 4. Oktober in Kraft.
320 000 Pfund Gold wurden verkauft davon gingen 150 000
Pfund nach dem Kontinent, während der Käufer des Reſtbetrages
ungenannt blieb. Der Goldpreis beträgt 133 sh pro Unze
Fein=
gold — 86,7160 RM., für ein Gramm Feingold demnach 51,3126
Pence — 2,78798 RM.,
Die Zahl der Arbeitsloſen in den Vereinigten Staaten
be=
trug, auch wenn man den im Auguſt infolge des Zuſammenſchluſſes
auch ſpäte Schuldbücher, waren gut behauptet. Im weiteren Ver= der amerikaniſchen Arbeitsfront eingetretenen Rückgang von
800 000 mitberückſichtigt, immer noch elf Millionen.
Berliner Kursbericht
vom 29. September 1933
Oeviſenmarkt
vom 29. September 1933
Re He
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Llotzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt
Deutſche Cont. Gas
Nefe
45.—
36.50
10.25
20.25
11.125
18.25
122.75
38.50
14.—
54.50
133.50
100.25
Meue
Elektr. Lieſerung
F. G. Farben
Gelſ. Beraw.
Geſ. f. elektr Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Noksw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr 52.625
Maſch.=Bau=Untn. 38.25
Orenſtein & Koppe
e
71.875
116.25
47.125
73.50
82.75
55.—
58.25
112.50
53.25
68.25
27.—
ee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kan II
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Beſteregeln Akali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke
Jar
47.50
157.—
14.—
32.125
111.—
16.125
67.50
12.—
62.25
46.25
80.25
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſ!
Sofig
Holland
Oslo
Lopenhagen
Stockholm.
London
zuenos=Aires
New Yort.
Belgien
Ital
Paris
Währung
1o0 finn. Mk.
100 Schilling
100 Tſch. Kr
100 Pengö
100 Leba 3.0a7
100 Gulden 169.0s
100 Kronen ſg5.43 e
100 Kronen
100 Kronen 67.13
1 2. Sta.
1 Pap. Peſo
1 Dollar.
00 Belga
100 Lire
100 Franes
Re
5.754
148.05
112.415
58.14
13.08
0.363
2.747
58.42
22.08
18.40
Rit
5.766
48.15
12.435
3.o5z
189.4:
K.S
58.26
67.27
13.06
0.967
2.75‟
ss.54
22,72
16.44
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeir=
Jugoſlawien
Portugal
Athen
Iſtambu
Kairo.
Kanado
Uruguah
Jsland.
Talinn (Eſtl.)
Niga
Darmſtädter und Karionatbant Burmktapt, Shiake orr Sressher Sunt
Frankfurter Kursbericht vom 29. September 1933.
„Kee
„ Gr. IIp. 19341 99=
.. . 19351 921,
19381 25
1937/ 80),
„ 1938
Gruppe l/ 86.7
6% Dtſch. Reichsanll 98.6
b. 271 85
5½%Intern.,b. 30 85=
6% Baden. .. v. 271 84.25
68 Bahern. v. 27/ 87.25
6% Heſſen. . . v. 29
6% Preuß. St. v. 28/101
6% Sachſen. . v. 27/ 84
6% Thüringen v. 271 80
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. -:/Ab=)
löſungsanl.. . .! 7971.
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.)/ 11.15
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ..../ 7.45
6% Baden=Baden.
6%Berlin. . . . b. 241 71.25
6% Darmſtadt .../ 67
6% Dresden. v. 26/ 64
6% Frankſurt a. M.
Schätze v. 26
„ v. 291 68
6% Mainz ....../ 66
6%Mannheimv. 27/ 22:75
68 München v. 291 77
6%Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbk. / 82
6% „ Goldoblig./ 74.5
5½% Heſſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Liquid./ 84,75
e
Hyp.=Bk. Liqu.)
Kom. Obl. . ....
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f
HeſſGldobl. R. 11
„ R. 12
62 Kaſſ. Landesird.
Goldpf.R. 11 u.12
6% Naſſ. Landesbk.
5½% „ Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.- Anl.
4AuslSer 1
*AuslSerII
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Hyp. Bk.
„ Lig.=Pfbr.
5!
6% Frkf. Hhp.=Bk.
5½% — Lig. Pfbr.
Goldoblig.
% Frf. Pſbr. Bk.
Lig.=Pfbr
3 Mein. Hyp.=Bk.
Lig. Pfbr
* Pfälz. Hyp.=Bk.
„ Lig. Pfbr.
% Rhein. Hhp. Bk.
½% „ Lig. Pfbr.
Goldoblig.
6% Südd. Pod,
Fred.=Bank.
20 „ Lig. Pfbr.
6% Württ. Hhp.=B
Wedu
6% Dt. Linol. Werke
84.75 6% Mainkrw. v. 26
16% Mitteld. Stah
85.5 16% Salzmannck Co.
76.5 16% Ver Stahlwerke
62 Voigt & Häffner
J. G. Farben Bondsl
70.5 5% Bosn. L.E.B.
O Inbeſt.
5% Bulg. Tab. v. 02
4½20 Oſt. Schätze
84.n5 4% Oſt. Goldrente
15% vereinh. Rumän
4½%0
42
42 Türk. Admin.
1. Bagdad
Zollanl.
2 %5 Ungarn 1913
1914
— 4½%
49
Goldr.
1910
42
84
84.5 4½ Budp. Stadtanl
75 1425 Liſſabon
83.25 4%, Stockholm
85‟),
Aktien.
33.25
84.5 Ala. Kunſtziide Unie
87 A.E.G. ........"
AndregeNoris Bahn
gs Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
86.25
77.5 Bemberg, J. P...
Berl. Kraft u. Licht
87.5 Buderus Eiſen...
Cement Heidelbero
„ Karlſtadt
g
13. G. Chemie, Baſell,
70.5
83
84
74.
94
9.75
(Chem.Werke Alber.
Kis
67
59.1
63
108.5
2.8
4.5
2.5
4.975
4I.
5.2
5.1
32.75
36.75
29
18.5
8;
43
20
38.5
112.5
65.5
73
Ka
Chade ........"
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum.
Daimler=Venz..."
Dt. Atl. Telegr.
„ Erdöl ......"
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
Linoleum ...
Dortm. Ritterbräu
Dnckerhoff & Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
„ Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk..
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicherl.
J. 6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter,
Felt & Guilleaume.
Frankfurter Hof ..
Gelſenk. Bergwerk.
Geſ.felektr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kahſer.
Grün & Vilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke. Füſſen
Harpener Bergbau
Hendinger, Kempf.
HilvertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer. . .
bochtief Eſſen ...
Holzmann, Phil.
3lſe Bergb. Stamm
„ Genüſſe
Junghans .......
90.
u16.5
R
3=
Mie Mie
Aſchersleben.
134 alein, Schanzlin
34.25 Klöcknerwerke ...
24. Mänorr C. H. .....
2ahmeyer & Co. ..!.
26.5 lSaurahiütte „.
169 Lech, Augsburg.
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt
12.5 Mainz. Akt. Br. . .
53 Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau.=
22.5 MotorenDarmſtadt
Reckarwer: Eßling.
25. lSberbedar”
Phönix Bergbau..
Reiniger, Gebbert.
46.75 Rh. Braunkohlen.
Elektr. Stamm
„ Stahlwerke
Riebec Montan..
168 Roeder, Cebr.
Rütgerswerke .
70 Salzdetfurth Kalt
Salzw. Heilbronn:
82.5 Schöfferboſ=Bind. !.
82 Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Elektr.
39.75 Schwartz, Storchen
ga.s. lSiemens & Halske.
Südd. Zucker=A. G./156.5
58.25
2hür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard ..
26 lunterfranken .....!
W
112
40
175.5
112
15.5
63.5
1192
55.5
57.5
53.5
52.5
48.5
30*
6.5
32
178
37
We Kuee
Ver, Ultramarin,
Voigt & Haeffner.
Beſteregeln Kali.
Zeliſtoff Waldhof.
Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank....!.
Br. f. Brauinduſtr
Baher. Hyp. u. W
Berl. Handelsgeſ.
„ Hypothekbl.
Comm. u. Privatb.
Dt. Bank und Dise.
Dt. Eff. u. Wechſe!
Dresdner Ban”
Frankſ. Ban1
„ Syp.=Ban:
Mein. Oyp.=Ban1.
Pfälz. Shp.=Ban”
Reichsbank=Ant.
Rhein. Hyp.=Bon1.
Südd. Bod.=-Cr. B1.
Württb. Notenban!
A. G. ſ. Veriehrsw
Allg. Lokalb. Kraftu
720 Dt.Reichsb. Vze
Hapag.
Nordd. Lloyd.
Südd Eiſenb.Ge
186
144
22
88.75 Alllanz= u. Stung
75
146
69.75
13.75
Verſicherung ..
„„ Verein. Ver/ /194
Frankona Rück=u. M
Mannheim. Verſich. 25
Otavi Minen ...
Schantung Handelsl 32
„
1o2
15
33
11.
3.
42.5
26.5
61
64
65.5
141.75
95.5
68
96
40
73
*97).
10.5
11.05
45
Samstag, 30. September 1333
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 271 — Seite 15
zeicher, Leipzig
Vom Führerſchiff der weißen Luftflotte erfolgte ſofort der
Funkſpruch:
„Feind angreifen und durchbrechen.
General Holton.”
Und an die Marineflugſtation erging der Hilferuf:
„Bombengeſchwader über Kalkutta von überlegenem
feind=
lichen Flugſtreitkräften angegriffen, brauchen ſofort alle
verfüg=
baren Kampfflieger.
General Holton.”
Todesmutig warfen ſich die Weißen dem Feinde entgegen.
Von allen Seiten eilten indiſche Flieger herbei, die Weißen
wurden mit einem Hagel von Geſchoſſen überſchüttet. Auch ſie
blieben die Antwort nicht ſchuldig. Schweißtriefend ſtanden die
Kanoniere der Luftſchiffe an den Geſchützen, Schuß auf Schuß
jagte aus den Rohren. Brandſprengbombeu, von hoch über die
Luftſchiffe geſtiegenen feindlichen Fliegern abgeworfen. Zwei
Kreuzer mußten mit defekten Motoren niedergehen. Ein dritter
Luftrieſe ſtand plötzlich hellodernd in Flammen. Die Beſatzung
flüchtete mit Fallſchirm. Kaum war der Letzte aus dem Schiff
abgeſprungen, als eine ohrenzerreißende Detonation erfolgte,
die Bombenladung hatte ſich entzündet. Immer ſchärfer wurden
die Angriffe der indiſchen Flieger, obwohl auch ſie ſchwere
Verluſte hatten, kaum dreiviertel waren noch in der Luft.
Heldenhaft kämpften beide Teile. Das Ende der Engländer war
jedoch jeden Augenblick zu erwarten. Alle Flugkunſtſtücke und
Finten waren gegen die Ueberzahl erfolglos.
Heimerfeld ſaß während der Luſtkampf ſich abſpielte, in
ſeiner Kajüte, als der Funkentelegraphiſt den Hilferuf Holtons
überbrachte. Sofort war ſein Entſchluß gefaßt. Durch das
Unterwaſſer=Schallwellentelephon erhielten „Hai” und „Delphin”
ihre Befehle. Kurz darauf verließen die Boote den
Schlupf=
winkel im Ufergebüſch. Das freie Meer war erreicht. Motoren
und Schrauben ſummten mit höchſter Tourenzahl. Dann erhoben
ſich die Flieger aus dem Waſſer. Ein britiſcher Zerſtörer bog
überraſchend um eine Landzunge und erſpähte ſie. Ehe der
Eng=
länder ſich klar geworden war, was er erlebte, hatte Heimerfeld
auch ſchon den Disappear” eingeſchaltet. Die drei Flugboote
verſchwanden wie ein Schemen vor den Augen der ihnen
nach=
ſtarrenden Beſatzung. Nur das Brummen der Schrauben blieb
übrig.
Der Kommandant des Zerſtörers rieb ſich die Augen und
rief: „Wer hat außer mir noch etwas gefehen?”
Alle an Deck befindlichen Matroſen und Offiziere
mel=
beten ſich.
(Nachdruck verboten.)
„Ja, wo ſind denn die Kerle geblieben? Narrt uns ein
Spuk? Sicher waren es der große Unbekannte mit ſeinen
Helfershelfern!“
Die Flugboote nahmen unterdeſſen in forcierter Fahrt
Rich=
tung auf Kalkutta. 12 000 Meter Höhe waren ſchon erreicht, doch
Heimerfeld ſtieg weiter. Der „Disappear”, war längſt
ausge=
ſchaltet.
Mit ſcharfen Gläſern war der gigantiſche Luftkampf
deut=
lich zu erkennen. Verzweifelt wehrten ſich die Reſte der engliſchen
Bombenabwurfflotte. In breiter Front auseinandergezogen
ſtrebten Heimerfeld und ſeine Kameraden dem Kampfplatz
ent=
gegen.
Heimerfeld ſchwankte nur für Sekunden. Sollte er die
Todesſtrahlen anwenden? Es mußte ſein, ſonſt war der Reſt
der tapferen weißen Bundesgenoſſen vernichtet.
Der Befehl zum rückſichtsloſen Einſatz der neuen Waffe
folgte.
Die Wirkung war mörderiſch. Alles, was von den Strahlen
erfaßt wurde, war im Augenblick auch ſchon vernichtet. Führer
und Beſatzung ſanken von den Sitzen, Feuerſäulen loderten
empor wie Steine ſauſten Maſchinen abwärts, Rauchfahnen
hinter ſich als Schleppen herziehend.
Erſtaunt nahmen die Reſte der engliſchen Bombenflotte und
Kampfflieger die Vernichtung wahr. Man hörte keinen
Ab=
ſchuß, ſah keinen Einſchlag. Trotzdem ſtürzte ein feindliches
Flugzeug nach dem anderen als brennende Fackel ab. Kaum eine
halbe Stunde währte der geheimnisvolle Kampf, dann flohen
die letzten Inder nach allen Seiten auseinander. Manchen ereilte
trotzdem noch ſein Schickſal.
An Land ſtürmten indiſche Kavallerie und Fußtruppen von
allen Seiten herbei, um die abgeſchoſſenen feindlichen Flieger
gefangen zu nehmen. Heimerfeld gewahrte es. An „Hai” erging
der Befehl zum Einſchalten des „Disappears” mit Angabe der
Wellenlänge. „Hai” ſollte, dicht über dem Boden ſchwebend,
herabgehen und die abgeſchoſſenen weißen Kämpfer durch
Ver=
ſchleierung decken während „Delphin” und „Fliegender Fiſch”
die Angreifer zurücktrieben. Dem Befehl wurde umgehend Folge
geleiſtet. General Holton, dem Führer der engliſchen
Luftſtreit=
kräfte, ging die Aufforderung zu, die zwangsweiſe gelandeten
Engländer durch den Reſt ſeiner Luftſchiffe und Flugzeuge
auf=
nehmen zu laſſen. Gleichzeitig wurde ihm empfohlen, die
abge=
ſtürzten beſchädigten Luftſchiffe zu verbrennen. Die Uebernahme
Mürde geheckt werhden, Genſo der Wflug, Unterteichnet wer der
Funkſpruch mit „Fliegender Fiſch”.
General Holton hatte genug geſehen und gehört, um ohne
Einſpruch der Aufforderung nachzukommen. Alle Engländer
lan=
deten, von Disappearſtrahlen des darüberſchwebenden „Hai”
ge=
deckt. In Kürze waren Ueberlebende und Verwundete geborgen,
Die abgeſchoſſenen Luftrieſen flammten auf und verbrannten,
eine formloſe Maſſe von Verſpannungen und verbogenen
Metall=
teilen blieb zurück.
Der indiſche Vormarſch ſtockte bei der Einſchaltung der
„Disappears‟. Die eben noch ſichtbar landenden feindlichen
Luftſchiffe und Flieger, ſowie die abgeſchoſſenen Luftrieſen
ver=
ſchwanden vor aller Augen. Wo waren der Feind und ſeine
Luftſchiffe geblieben? Eine neue engliſche Vernebelungstaktiks
Für die Führer, der Inder gab es keine andere Erklärung,
wvorauf der Vormarſch beſchleunigt fortgeſetzt wurde. In der
nächſten Sekunde ſanken jedoch an verſchiedenen Stellen die
Vor=
ſtürmenden tot zuſammen, ohne daß ein Schuß ertönte. Es war
auch kein Feind zu ſehen. Reihenweiſe wurden die Linien
dahin=
gemäht. Welch furchtbare Kampfmittel ſetzten die Engländer ein?
Das Entſetzen wuchs von Minute zu Minute. Keuchend liefen
und flüchteten die Inder nach allen Seiten auseinander.
Auf Heimerfelds Befehl wurden die „Disappears”
ausge=
ſchaltet, da Erſatzluftſtreitkräfte im Anmarſch waren und die
Herannahenden ihre Kampfgenoſſen ſehen ſollten. Mit der
Aus=
ſchaltung fiel der Deckmantel, die ankommenden Flieger nahmen
ihre Freunde wahr. „Fliegender Fiſch” „Hai” und „Delphin”
hatten die Strahlenweite des „Disappears” nur noch ſoweit
aus=
gedehnt, daß ſie ungeſehen hinwegeilen konnten. Die gelandeten
engliſchen Luftkreuzer und Flugzeuge, ſtiegen auf, von ihren
Reſerven geſchützt und geleitet. Das Führerſchiff funkte:
„Dank für Hilfe
General Holton”,
was umgehend mit
„Glück ab
Fliegender Fiſch”
beantwortet wurde.
General Holton ließ das Führerſchiff Kurs auf das
Haupt=
quartier nehmen, um perſönlich General Bullock Meldung zu
erſtatten. Ruhig hörte der Oberkommandierende zu, dann bot er
dem andern ſeine Hand und ſagte ſchlicht und ſachlich: „Holton,
England hat große, mächtige Freunde, die es vor dem
Unter=
gang ſchützen, Sie und Ihre überlebenden Beſatzungen ſind in
wahrhaft kameradſchaftlicher Weiſe gerettet worden!”
„Wir danken es dem „Fliegenden Fiſch” und ſeinen Helfern!”
„Ihre Meldung ergänzt eine vor kaum zwei Stunden
ein=
gelaufene Nachricht.” General Bullock ließ ein Radiogramm
kom=
men, worin der Kommandant des Zerſtörers „Turbulent” das
Ueberfliegen durch drei nach Nationalität nicht feſtzuſtellende
Flug= oder U=Boote meldete, die urplötzlich vor aller Augen
ver=
ſchwunden ſeien.
(Fortſetzung folgt.)
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Seite 16 — Nr. 271
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