Einzelnummer 10 Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illnſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 267
Dienstag, den 26. September 1933. 196. Jahrgang
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wie Krieg, Aufruhr, Sireik uſw., erliſcht ſede
Verpſich=
tung auf Erfüllung der Anzelgenauffräge und Teiſlung
von Schadenerſatz. Bel Konkurs oder gerichtlicher Beio
treibung fällt ſeder Nabatt weg. Bankkonto Deutſche
Bank und Darmſtädter und Nationalbank.
Fühlungnahme in Genf.
Beginn der 14. Bollverſammlung des Völkerbundes. — Peſſimiſtiſche Momenkaufnahme der Geſellſchaft
der Nahionen. — Demonſtrakion bei der Wahl des Vorſitzenden der Vollverſammlung.
Die Eröffnungsſihung.
WTB. Genf, 25. September.
Die 14. Völkerbundsverſammlung iſt heute vormittag 10.30
Uhr vom norwegiſchen Miniſterpräſidenten Mowinkel eröffnet
wor=
den. Die meiſten Mitgliedsſtaaten ſind durch ihre Außenminiſter
und andere führende Staatsmänner vertreten. In der erſten
Reihe haben Reichsaußenminiſter Freiherr von Neurath, der
Reichsminiſter Dr. Goebbels, Geſandter v. Keller und
Miniſte=
rialdirektor Gauß die Plätze der deutſchen Hauptdelegierten
ein=
genommen.
Vor Beginn der Sitzung trat der engliſche Außenminiſter
Sir John Simon an den Platz der deutſchen Delegation heran
und begrüßte insbeſondere Reichsminiſter Dr. Goebbels, mit
dem er ſich einige Minuten unterhielt.
Der vorläufige Präſident
Miniſterpräſidenk Mowinkel=Norwegen.
ſtellte in der Eröffnungsanſprache mit Bedauern feſt, daß ſich die
Lage des Völkerbundes ſeit der letzten
Ver=
ſammlung nicht verbeſſert habe. Was die Völker
intereſſiere, ſei nicht die tägliche Arbeit des Bundes, ſondern
ſeine Fähigkeit, eine beſſere Verſtändigung zwiſchen den Völkern
zu ſchaffen. Noch ſchlimmer als das Verſagen im
oſtaſiatiſchen Konflikt ſeien die
Enttäuſchun=
gen in Europa ſelbſt. Die Idee und die
Mög=
lichkeit eines Krieges ſchwebten wie ein
Ge=
ſpenſt über der Zukunft Europas. Es ſei
enttäu=
ſchend und entmutigend, daß die Ergebniſſe der
Abrüſtungskon=
ferenz ziemlich negativ auszufallen drohten. Man könne auch
nicht leugnen, daß die Not und die Arbeitsloſigkeit zur
Erhöhung der politiſchen Mißſtimmung unter den Völkern
bei=
tragen. Gerade deshalb ſei das Scheitern der Londoner
Konferenz ſo bedauerlich. Allerdings dürfe man eine
gewiſſe Hoffnung auf die Tatſache gründen, daß im pergangenen
Jahre trotz allem gewiſſe Anzeichen eines wirtſchaftlichen
Fort=
ſchrittes, einer Aufklärung der handelspolitiſchen Atmoſphäre
feſtzuſtellen geweſen ſein. Es ſei oftmals geſagt worden, daß die
Gegenſätze zwiſchen Deutſchland und Frankreich die Wurzel allen
Uebels ſeien. Deshalb knüpften ſich ſo große Hoffnungen
an den Viererpakt, als ein Mittel, das die
Verſtändi=
gung und vielleicht ſogar die Freundſchaft herbeiführen könnte.
Zum Schluß erinnerte Mowinkel daran, daß Streſemann in
ſei=
ner letzten Rede vor der Verſammlung am 9. September 1929
er=
klärt habe: „Wir haben hier die ſehr beſcheidene Aufgabe, in der
Verſammlung der Nationen an der Beſeitigung der Gräben, die
uns trennen, zu arbeiten. Dieſe Aufgabe kann nicht von heute
auf morgen und nicht in einem einzigen Angriff erfüllt werden.
Te Water, Südafrika, zum Präſidenten gewählt.
Zum Präſidenten der 14. Verſammlung wurde in geheimer
Abſtimmung der Vertreter Südafrikas in London Te Water mit
Stimmenmehrheit gewählt. Für den Vertreter Mexikos, der vor
einiger Zeit noch als ausſichtsreichſter Kandidat für den
Präſi=
dentenpoſten angeſehen wurde, ſind 20 Stimmen abgegeben
wor=
den. Der Vertreter Südafrikas erhielt 30 Stimmen. Die
Ge=
ſamtzahl der abgegebenen Stimmen betrug 53. Nach der
Eröff=
nungsrede Mowinkels trat eine kurze Pauſe ein. Alsdann
er=
folgte die Prüfung der Vollmachten, der einzelnen Delegationen.
Es ſind 53 Staaten durch beglaubigte Delegierte vertreten.
Keine Delegierten haben entſandt Japan, das im Laufe des
letz=
ten Jahres ſeinen Austritt angekündigt hat, Argentinien und
Honduras.
Die Panne um den Präfidenken
der Vollverſammlung.
Zum erſten Male hat die ſonſt ſo glänzend arbeitende Regie
s Völkerbundes nicht geklappt. Die Wahl des Vorſitzenden der
ſollverſammlung war in der Regel nur eine Formalität. Man
dar ſich ſchon Tage vorher darüber einig, wer die
Verhandlun=
gen leiten ſollte, ſo daß der Ausgezeichnete darauf eingeſtellt war
und im entſcheidenden Augenblick ein wohlvorbereitetes
Manu=
ript aus der Taſche ziehen konnte. Diesmal gab es eine Panne.
er Erwählte des Sekretariats war der Führer der
mexikani=
chen Abordnung, der auch programmäßig ſeine Rede bei, ſich
dſatte. Als die Stimmen gezählt waren, gab es eine Senſation:
der mexikaniſche Delegierte hatte nur 20 Stimmen bekommen,
vährend 30 Stimmen auf den Vertreter der ſüdafrikaniſchen
lnion, Te Water, entfielen. Der war nun wirklich überraſcht
nd konnte nur einige Worte improviſieren, denn er war erſt
urz vorher in Genf eingetroffen und hatte mit der Möglichkeit
ſeiner Wahl zum Präſidenten der Verſammlung überhaupt nicht
gerechnet.
Obwohl dem ganzen Vorgang kein übertriebenes Gewicht
bei=
zumeſſen iſt, ſo iſt er doch ein Beweis für die Unſumme von
Ver=
timmungen, die ſich bei den einzelnen Ländern angeſammelt
atte und nun zu einer Exploſion drängte. Der eigentliche
An=
aß iſt dabei wahrſcheinlich — nach den Genfer Berichten —
ge=
beſen, daß ſich eine Art Abwehrbewegung bei den Neutralen
gegen das ſtarke Vordringen der lateinamerikaniſchen Staaten
herausgebildet hat. Vor wenigen Jahren noch wäre ein
derarti=
ger Zwiſchenfall unmöglich geweſen. Es zeigt ſich erneut, daß
der Völkerbund durch ſeine eigenen Methoden allmählich aus den
Fugen geht.
* Sondierungen im Abrüfkungs=Voxfeld
Die erſten Beſprechungen über die Abrüſtungsfrage haben in
Genf bereits ſtattgefunden, ſelbſtverſtändlich in der Form einer
außerordentlich vorſichtigen Fühlungnahme. Nach dem, was man
aber hört, darf feſtgeſtellt werden, daß in Paris allen
franzöſiſchen Hoffnungen und auch den
Be=
hauptungen der franzöſiſchen Preſſe zum Trotz
feſte Abmachungen zwiſchen England, Frankreich
und den Vereinigten Staaten nicht
zuſammen=
gekommen ſind, daß man kaum von Richtlinien ſprechen kann,
die aber auch nur einen ſehr engen Kreis der franzöſiſchen
For=
derungen berühren.
Eine Einheitsfront gegen Deutſchland beſteht alſo nicht, und
es iſt immerhin ein Symptom, daß England es für nützlich hält,
derartige Behauptungen zu dementieren. England lehnt es
offen=
bar ab, der deutſchen Regierung einen feſten Plan vorzulegen,
zu dem ſie nur Ja oder Amen ſagen könnte.
In Paris wird einer Unterhaltung zwiſchen dem engliſchen
Botſchafter Lord Tyrell und dem deutſchen Botſchafter Dr. Köſter
ſtarke Beachtung geſchenkt. Es werden ſehr weitreichende
Kom=
binationen daran geknüpft, und es iſt bereits von beſtimmten
Zugeſtändniſſen die Rede, die Deutſchland angeboten ſind, um es
für den franzöſiſchen Plan zu gewinnen. Davon iſt lediglich
rich=
tig, daß die beiden Botſchafter ſich unterhalten haben, wie ſie
das öfters tun, und wobei ſie ſelbſtverſtändlich über die
Ab=
rüſtung geſprochen haben. Aber von irgendwelchen
Zu=
geſtändniſſen iſt nicht die Rede, ebenſo wenig,
wie Deutſchland daran denkt, Gegenvorſchläge
zu entwerfen, da ja vorläufig noch keine Vorſchläge an uns
herangetragen ſind. Für die deutſche Politik bleibt
nach wie vor maßgebend, daß wir uns auf eine
Löſung nur dann einlaſſen können, wenn ſie die
Gleichberechtigung und eine tatſächliche
Abrü=
ſtung enthält.
Von den Zuſammenkünften des erſten Tages ſind die der
italieniſchen Delegation bemerkenswert. So hatte Baron
Aloiſi am Vormittag eine Unterredung mit dem franzöſiſchen
Außenminiſter Paul=Boncour, am Nachmittag mit dem deutſchen
Außenminiſter Freiherrn v. Neurath und am Abend mit dem
engliſchen Außenminiſter Sir John Simon. Freiherr v.
Neu=
rath hatte in den Abendſtunden Gelegenheit zu einer
Aus=
ſprache mit dem amerikaniſchen Hauptdelegierten auf der
Ab=
rüſtungskonferenz, Norman Davis, mit dem er beim
Abend=
eſſen zuſammen war.
Zwiſchenfall an der ſchweizeriſchen Grenze.
UNB. Bern, 25. September.
Wie die Schweizeriſche Depeſchenagentur mitteilt, iſt der
Oberzolldirektion ein Bericht über einen Grenzzwiſchenfall in der
Nähe von Baſel zugegangen. In dieſem Bericht wird gemeldet,
daß am Samstag nachmittag ſechs junge Leute aus Freiburg im
Breisgau mit einem Kraftwagen nach Baſel gekommen ſeien.
Dort hätten ſie in ſehr ausgiebigem Maße die Wirtshäuſer
be=
ſucht und ſeien um 1.15 Uhr am ſchweizeriſchen Grenzzollamt
Ot=
terbach angekommen, wo ſie ihr Auto ordnungsgemäß zum
Aus=
gang angemeldet hätten. Alsdann ſeien ſie zu dem
gegenüberlie=
genden deutſchen Zollamt gefahren. Am Kühlergehäuſe und den
Rädern des Autos ſeien Inſchriften wie „Rotfront” und „Heil
Moskau”, angebracht geweſen. Während der Wagen noch vor dem
deutſchen Zollamt gehalten habe, ſei ein mit einer SA.=
Mann=
ſchaft beſetzter Wagen von Baden her eingetroffen. Die Inſaſſen
hätten den Verſuch gemacht, die ſechs jungen Männer
feſtzuneh=
men. Zwei von ihnen ſeien auch auf deutſchem Gebiet gefaßt
worden. Den anderen ſei es gelungen, über die Grenze zu
flüch=
ten. Jedoch ſeien zwei von ihnen wenige Meter hinter der Grenze
gleichfalls feſtgenommen worden. Zwei ſeien nach Baſel
ge=
kommen.
Stabschef Röhm gegen das Muckerkum.
„SA. und 55. keine Handlanger verſchrobener
Moraläſtheken.”
Der Stabschef der SA., Röhm, hat einen Aufruf ergehen
laſſen, der ſich gegen das Muckertum richtet. Es heißt in ihm u.
a., daß dieſes Muckertum in letzter Zeit geradezu Orgien feiere,
ſei unbeſtreitbar. Es würden z. B. für den Anzug und das
Ver=
halten in Badeanſtalten die unſinnigſten Forderungen erhoben.
Der deutſchen Frau werde verboten, ſich zu pudern oder in
Loka=
len zu rauchen. In Großſtädten ſollten alle irgendwie aus dem
Spießerrahmen fallende Vergnügungsſtätten ausgerottet werden.
Dies alles geſchehe angeblich im Gefühl heiliger Verantwortung
für das Wohl des Volkes. Aus der jüngſten Zeit lägen neue
Mel=
dungen vor, daß auch SA.= und SS.=Führer und =Männer ſich
öffentlich zu Moralrichtern aufwürfen und weibliche Perſonen in
Badeanſtalten, Gaſtſtätten oder auf der Straße beläſtigt hätten.
Es müſſe einmal eindeutig feſtgeſtellt werden, daß die deutſche
Revolution nicht von Spießern, Muckern und Sittlichkeitsapoſteln
gewonnen worden ſei, ſondern von revolutionären Kämpfern.
Dieſe allein würden ſie auch ſichern. Die Aufgabe der SA. beſtehe
nicht darin, über Anzug, Geſichtspflege oder Keuſchheit anderer
zu wachen, ſondern Deutſchland durch ihre freie und revolutionäre
Kampfgeſinnung hochzureißen.
Ich verbiete daher ſämtlichen Führern und Männern der SA.
und SS., ſich auf dieſem Gebiete einzuſetzen, und ſich zu
Hand=
langern verſchrobener Moraläſtheten herzugeben.
Iupans Alnenat.
— Mit der Ernennung des früheren Botſchafters in
Mos=
kau, Koki Hirota, zum Außenminiſter hat die Konzentration
der nationalen Kräfte in Japan einen vorläufigen äußeren
Ab=
ſchluß gefunden. Sie herbeizuführen, war die Aufgabe
wochen=
langer Beſprechungen, die das Kabinett Saito, vor allem durch
den Kriegsminiſter Araki, mit den Vertretern beider Parteien,
der Minſeito und Seyukai, gepflogen hat. Der bisherige
Außenminiſter Utſchida, gegen deſſen „ſchlappe” Haltung von
vielen Seiten Sturm gelaufen wurde, iſt ausgeſchieden, während
der betagte Finanzminiſter Takahaſhi ſich zum Verbleib in der
neuen Regierung bewegen ließ, die damit auf breiteſter
Grund=
lage errichtet iſt.
Mit der Schaffung einer nationalen Regierung
hat auch Japan die Periode eines Parlamentarismus
weit=
gehend überwunden, der im Lande der aufgehenden Sonne
immer als ein gewiſſer Fremdkörper empfunden wurde, und
ſich vor allem als ungeeignet erwies, die ſchweren Gefahren
gründlich zu bannen, die der japaniſchen innerpolitiſchen und
wirtſchaftlichen Entwicklung drohten und noch drohen. Die
Aktivität nämlich, die Japan auf allen Gebieten entfaltet, iſt
nicht der Ausdruck eines aggreſſiven Nationalismus —
wie es von engliſchen und amerikaniſchen Intereſſenten immer
wieder hingeſtellt werden mag —, ſondern vow der Not diktiert.
Die außerordentliche wirtſchaftliche Entfaltung, deren ſich Japan
im Gefolge des Weltkriegs erfreuen konnte, hat zu ebenſo ſtarken
Rückſchlägen geführt. Dazu hat das Land noch heute an den
Schäden des furchtbaren Erdbebens zu tragen, das ſich in dieſen
Tagen zum zehnten Male gejährt hat. Das Problem der
Er=
werbsloſigkeit und ihrer Bekämpfung iſt aber doppelt ſchwer
in einem Land, das auf nicht zu große natürliche Hilfsquellen
blicken kann, dagegen mit einer ſtarken Uebervölkerung
zu rechnen hat. Dieſe vor allem gibt der japaniſchen Wirtſchafts=
und Außenpolitik die ſtärkſten Impulſe.
Es iſt zu beobachten, daß in kaum einem Land die
Ver=
flechtung wirtſchaftspolitiſcher mit außenpolitiſchen Problemen
ſo ſtark iſt wie im japaniſchen Inſelreich. Bei jeder
Beur=
teilung des weltwirtſchaftlichen Vormarſchs Japans ſollte der
Leitgedanke ſein, daß dieſer Vormarſch von einer
imperiali=
ſtiſchen Außenpolitik unterſtützt wird.‟ Dieſe Entſchließung iſt
das Ergebnis einer Konferenz aller japaniſchen Handelskammern
in Oſaka. Sie ſpricht für ſich. In klarer Folgerichtigkeit baut
die japaniſche Wirtſchafts= und Außenpolitik
ihr Programm auf: Erwerb und Durchdringung
Man=
dſchukuos, Wiedereroberung des chineſiſchen Marktes auf der
Grundlage einer direkten Verſtändigung mit dem Reich der
Mitte; wirtſchaftliche Durchdringung der niederländiſchen und
engliſchen Beſitzungen in Oſtaſien; handelspolitiſche Eroberung
der ſüdamerikaniſchen Märkte; politiſche Zurückdrängung bei
wirtſchaftlicher Beeinfluſſung der Sowjetunion; Vorſtoß der
japaniſchen Ausfuhr bis nach Vorderaſien, nach Afrika,
Auſtra=
lien, ja bis nach Europa. — Die Konzeption iſt groß und
ent=
ſpricht den Ideen, die ſchon ein Fürſt Ito und ein Graf Okuma
hatten zu einer Zeit, wo an der chineſiſchen Küſte noch ein
Wett=
lauf der abendländiſchen Nationen um die beſten Plätze ſtattfand.
In zweijähriger, zäher Arbeit haben die Japaner es
ver=
ſtanden, ſich in der Mandſchurei feſtzuſetzen. Ihre
Herr=
ſchaft iſt dort ſo ſtark unterbaut, daß die übrigen Mächte
ernſt=
hafte Einwände ſelbſt dann nicht erheben könnten, wenn ſie
nicht durch eigene Sorgen zu ſehr in Anſpruch genommen
würden. Die Mandſchurei eignet ſich in ihrem ſüdlichen Teil
durchaus als Anſiedlungsland für die Japaner der nördlichen
Gebiete des Inſelreiches, während allerdings das Klima für die
Südjapaner zu rauh iſt. Aber als Rohſtoffbaſis und Produzent
von Erzen und Sojabohnen iſt das Land von hohem Wert; auch
kann es von der japaniſchen Induſtrie als wichtiges Abſatzgebiet
ausgebaut werden. Schwierigkeiten ſind natürlich vorhanden.
Vor allem muß es den Japanern erſt wieder gelingen, die
Banditengefahr zu bannen, die infolge der kriegeriſchen
Wirren erſchreckend zugenommen hat: ſchätzt man doch an
amt=
licher japaniſcher Stelle die Zahl der „berufsmäßigen” Räuber
auf 212000! Das Problem ihrer Bekämpfung wird dadurch
kompliziert, daß ſich die wohlorganiſierten Banden einer
nach=
haltigen Verfolgung durch Rückzug nach Nordchina entziehen
können. Auf die Dauer wird es aber der Energie der Japaner
gelingen, hier Ordnung zu ſchaffen. Dazu trägt auch bei, daß
der weitere Ausbau des Bahn= und Straßennetzes großzügig
in Angriff genommen wird. Man kann von der Mandſchurei
unbedenklich als einem Teil des japaniſchen Reiches ſprechen,
wenn auch formell die Autonomie des Mandſchukuo gewahrt
iſt. Bei der Errichtung dieſes Staates iſt klar geworden, daß
der Völkerbund nicht in der Lage iſt, eine klare und
ver=
bindliche Entſcheidung in ſolchen Fragen zu treffen, die die
Lebensintereſſen zweier Nationen berühren. Gewiß hat die
unter Vorſitz von Lord Lytton arbeitende
Völkerbunds=
kommiſſion wertvolle Arbeit geleiſtet. Aber ihr (im übrigen ſehr
leſenswerter) Bericht hat an der tatſächlichen Entwicklung nichts
zu ändern vermocht. Japan hat, nach der außerordentlichen
Preſtige=Einbuße der Genfer Organiſation, die Konſequenz
ge=
zogen: es iſt ausgetreten und verſucht jetzt, ebenfalls auf dem
einzig fruchtbaren Weg direkter Verhandlung ſein Verhältnis
zu China zu bereinigen. Es iſt faſt pikant, daß gerade der
frühere japaniſche Untergeneralſekretär des Völkerbundes, Yotaro
Sugimura, berufen iſt, eine Reiſe nach der Mandſchurei und
China zu unternehmen, deren Zweck er gelegentlich eines
Inter=
views andeutete, in dem er betonte: China werde wohl,
nach=
dem die Reiſe des Finanzminiſters Soong nach Europa und
Amerika den Chineſen die Fruchtloſigkeit ihres Hoffens auf eine
Intervention dieſer Mächte klargemacht habe, ſich direkt mit
Japan verſtändigen. Eine ſolche Beſeitigung der Gegenſätze iſt
für Japan deshalb erforderlich, weil China als wichtigſter
Ab=
nehmer der Erzeugniſſe der japaniſchen
Baumwoll=
induſtrie zu gelten hat, die durch den chineſiſchen Boykott
empfindlich geſchädigt wird. Eine Ausräumung der
Schwierig=
keiten zwiſchen Tokio und Nanking hätte allerdings auch im
Hinblick auf ihre Wirkung in Aſien eine hohe
allgemein=
politiſche Bedeutung.
Der wachſende Einfluß der Japaner iſt eine Tatſache, die
nicht in Abrede geſtellt werden kann. Er macht ſich — für die
holländiſchen Kolonialbehörden auf das Unangenehmſte — in
Niederländiſch=Indien bemerkbar. Er iſt bis nach
Perſien, den Irak und Afghaniſten ſpürbar, das jetzt — inter4
Seite 2 — Nr. 267
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 26. September 1933
eſſantes Phänomen! — eine diplomatiſche Vertretung in Tokio
eingerichtet hat. Er iſt vor allem wirkſam in Britiſch=
Indien. Hier wird durch die Konkurrenz der billigen
japa=
niſchen Textilinduſtrie die Stellung Lancaſhires, die durch den
Boykott und das Heranwachſen einer heimiſchen indiſchen
Induſtrie bereits erſchüttert iſt, ernſthaft gefährdet. Der Druck
Japans auf den indiſchen Markt triff nun — für England zum
Glück — auch die indiſchen Induſtriellen. Man iſt auf dieſer
Seite geneigt, in gemeinſamer Front mit England zu
mar=
ſchieren. Die kommende Textil=Konferenz in Simla
wird dazu berufen ſein, die gegenſeitigen Intereſſenſphären
ab=
zuſtecken und die japaniſche Konkurrenz einzudämmen. Der
Konferenz, an der britiſche, indiſche und japaniſche Delegierte
teilnehmen, kommt hohe Bedeutung zu. Eine Einſchränkung der
japaniſchen Einfuhr nach Indien iſt ja bereits durch die
ab=
rupte Erhöhung der indiſchen Zollſätze auf japaniſche
Baum=
wollwaren erreicht worden. Japan hat ſie allerdings mit einer
Sperre des Bezugs von Rohbaumwolle aus Indien beantwortet.
Das Ergebnis der Verhandlungen von Simla wird es daher
ſein, den Handelskrieg abzubrechen. Die Rivalität bleibt jedoch
beftehen, wie auch der japaniſche Expanſionsdrang. Er ſucht
ſich Auswege nach allen Seiten.
In dieſen Tagen gehen zwei große japaniſche
Wirtſchafts=
abordnungen nach Südamerika, um dort handelspolitiſche
Möglichkeiten ausfindig zu machen. Die ſorgſame Pflege der
Ausfuhrintereſſen entſpricht deutſchen Grundſätzen, während
England die Kunden bekanntlich zu ſich herankommen ließ. Die
japaniſche Exportpflege, die erſt vor wenigen Jahren
aufgenommen wurde, hat ſchon bemerkenswerte Erfolge gezeitigt,
gerade auch in Südamerika und Afrika. Aber heute reichen die
Beziehungen der großen Handelshäuſer (es gibt nur wenige,
truſtartige Exportgroßfirmen) bis nach Europa. Die Einfuhr
aus Japan hat für England heute pſychologiſch faſt die
Be=
deutung, die der deutſchen Einfuhr in den 80er und 90er Jahren
zukam. Das „made in Germany” iſt durch das „made in
Japan” erſetzt worden.
Die Expanſion der japaniſchen Induſtrie, erzwungen durch
die Sorgen der Bevölkerungspolitik, geht auf Koſten — und hier
liegt die Gefahr für Japan — der ſtabilen Währung. Nur die
außerordentliche Yen=Entwertung und ein
Schleuder=
export hat es vermocht, daß japaniſche Glühlampen zu
Preiſen in Amerika und Europa feilgeboten werden, die
nie=
mals — ſelbſt bei Verluſtverkäufen — von „weißen” Firmen
bewilligt werden könnten. Zweifellos iſt man ſich in japaniſchen
Kreiſen dieſer Tatſachen bewußt und ſtrebt darum nach ſtabilen
Märkten wie man einen jetzt in Form der Mandſchurei
er=
worben hat. Mit dem Mandſchurei=Komplex aufs Engſte
ver=
bunden ſind die Verhandlungen um den Verkauf der Oſtchina=
Bahn. Für die Sowjetunion bedeutet der Verkauf die
einzige Möglichkeit, ohne allzugroßen Preſtigeverluſt aus der
Affäre zu kommen. Ueber dieſe Verhandlungen hinaus ſoll das
Verhältnis zu Sowjetrußland offenbar in der nächſten Zeit
beſonders eingehend behandelt werden, wofür die Berufung
Hirotas ſpricht.
Neben den wirtſchaftlichen hat Japan ſeine außenpolitiſchen
Sorgen und Wünſche. Es entfaltet auch hier eine ſtarke
Aktivität. Die Flottenmanöver auf der Rheede von Yokohama
haben — bei Anweſenheit des Kaiſers — demonſtrative
Be=
deutung gehabt. Es erhält ſich das Gerücht, daß Japan die
Flottenabkommen von Waſhington und London
kündigen wolle. Mindeſtens aber will es ſchon vor der zweiten
Waſhingtoner Konferenz 1936 in einer Vorkonferenz die effektive
Gleichheit der Seerüſtungen mit den angelſächſiſchen
Mächten haben. England hat vorerſt mit der beſchleugnigten
Befeſtigung des nordauſtraliſchen Hafens Port Darwin
geant=
wortet. Im übrigen ſind ſowohl das Britiſche Reich als auch
die Vereinigten Staaten zu ſehr mit eigenen Sorgen
be=
ſchäftigt, um den Entwicklungen im Pazifiſchen Raum
be=
ſondere Aufmerkſamkeit zuwenden zu können. Daß aber die
Aktivität Japans ernſthafter Beachtung bedarf, ſteht außer
Zweifel. Man wird es in der aufs Stärkſte beunruhigten Welt
mit Erleichterung begrüßen, daß durch die Energie Japans der
ganze Fragenkomplex der internationalen Kooperation aus dem
Stadium der Verſchwommenheit in eine ſolches der klaren
Realpolitk übergeleitet wird. In dieſem Sinn erhält das Wort
eine beſondere Bedeutung, das der japaniſche Kriegsminiſter,
Araki, ohne Zweifel Japans ſtärkſte Perſönlichkeit, kürzlich
ausſprach: „Die japaniſche Armee iſt feſt
ent=
ſchloſſen, ſich unverſehrt zu erhalten und ihre
Maßnahmen, den tatſächlichen Verhältniſſen
nicht aber irgendwelchen vagen und
ſentimen=
talen Theorien unterzuordnen.”
Wie der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt mitteilt, hat die
Stadt Verlin als erſte Gemeinde ſich zu dem durch das
Gemeinde=
umſchuldungsgeſetz errichteten Umſchuldungsverband erklärt. Der
Beitritt iſt vom preuß. Miniſter des Innern genehmigt worden.
Auf dem Separatiſtenſchlachtfeld am Aegidienberg fand am
Sonntag eine große VDA.=Abendfeier ſtatt. Nach den Reden von
Prof. Grimm, Freiherrn v. Lüninck und Dr. Steinacher loderte ein
gewaltiger Holzſtoß mit der Separatiſtenfahne auf.
Wenn wir von einem ſtarken oder ſchwachen Charakter
ſprechen, ſo drücken wir damit nur eine Bewertung aus, die ſich
mehr oder weniger nach dem Lebenserfolg der betreffenden
Perſönlichkeit richtet, aber keineswegs das Geſamtbild umfaßt,
geſchweige denn die tieferen ſeeliſchen Wurzeln ergründet. Beim
Aufbau der Perſönlichkeit ſpielen eben eine ganze Reihe von
Einflüſſen mit, die ſich durchkreuzen und überſchneiden.
Trieb=
haftigkeit und Temperament, geiſtige Regſamkeit, Gemüt und
Urteil ſind Faktoren, die den Charakter beſtimmen und die zum
großen Teil in der ererbten Anlage und Geſamtkonſtitution
be=
ruhen. Sie können durch Erziehung und Bildung, durch
Erleb=
niſſe und Umweltseinflüſſe im einzelnen gehemmt oder
ge=
fördert werden. Der Grundcharakter muß aber wohl als gegeben
angeſehen werden.
Starke Abweichungen der Charkteranlage vom Durchſchnitt
wirken krankhaft, und ſo geartete Perſönlichkeiten werden
viel=
fach als Pſychopathen bezeichnet. Erweiſen ſich die
Charakter=
eigenſchaften eines Menſchen als wenig widerſtandsfähig im
Lebenskampf, ſo ſprechen wir ganz allgemein von einem
ſchwachen Charakter. Zu den ſchwachen Charakteren rechnen wir
nun aber Menſchen, die untereinander grundverſchieden ſind und
ſich im pſychologiſchen Sinne in verſchiedene Gruppen einteilen
laſſen. In einer Zeit, da die individuelle Verſtandesleiſtung,
die Intelligenz übermäßig hoch bewertet wurde, glaubte man,
die Leiſtungsfähigkeit des Intellekts nicht nur als Maßſtab für
den Charakter, ſondern die Geiſtesbildung auch als das
wich=
tigſte Mittel zur Bildung ſtarker Charaktere anſehen zu müſſen.
Auf der anderen Seite wurde vielfach Mangel an geiſtiger
Begabung oder gar Geiſtesſchwäche als Hindernis für die
Charakterbildung überhaupt angenommen. Dieſe
Schluß=
folgerung iſt verfehlt und wird heute abgelehnt. Es gibt viele
Menſchen von geringer Intelligenz, die trotz ungenügender
Schulleiſtungen und recht primitiver Geiſtesbildung ſich doch zu
ſehr brauchbaren und im Lebenskampf bewährten Perſönlichkeiten
entwickeln. Sie leiſten in ihrem Wirkungsbereich vollwertige
Arbeit, haben ein geſundes Triebleben und ein ausgeglichenes
Temperament, ſind in ihrer Lebensweiſe maßvoll, in ihrem
Handeln konſervatio und gleichmäßig. Oft gelten ſie als
be=
ſonders zuverläſſig. Sie bleiben es auch, und ſind ſo wertvolle
Elemente der Volksgemeinſchaft, falls man ihnen nicht Leiſtungen
zumütet, denen ihre geiſtigen Fähigkeiten nicht gewachſen ſind.
Werden ſie aber in einen Beruf gepreßt, der zu hohe
Anfor=
derungen an ihre geiſtigen Kräfte ſtellt, ſo verſagen ſie, werden
innerlich unſicher und wirken hilflos und ſchwach.
2,3 mnnonen Keuueſchäfigte
ſeit dem Amtsankrikk der nalionalen Regierung.
* Berlin, 25. September. (Priv.=Tel.)
Der Stand der Arbeitsloſigkeit läßt ſich einmal aus den
Zah=
len der Arbeitsloſenverſicherung ableſen, zum anderen an der
Statiſtik der Krankenkaſſen. Gewiſſe Differenzen ergeben ſich
da=
durch, daß ein Teil der Erwerbsloſen weder von der Verſicherung
noch von den Gemeinden betreut wird. Infolgedeſſen ſtimmen
beide Angaben niemals überein. Umgekehrt ergibt ſich ein
we=
ſentlich genaueres Bild aus der Krankenkaſſenſtatiſtik, da die in
Arbeit gekommenen Perſonen wieder
krankenkaſſenverſicherungs=
pflichtig werden.
Die Angaben der Krankenkaſſen, die bis zum 31. Auguſt d. J.
reichen, weiſen ſeit der Amtsübernahme durch Reichskanzler
Adolf Hitler eine Zunahme der Verſicherungspflichtigen um
2 236 374 Perſonen auf. Um dieſe Zahl iſt alſo das gewaltige
Erwerbsloſenheer zurückgegangen.
Am ſtärkſten hat die Beſchäftigtenzahl in Oſtpreußen
zuge=
nommen, dann folgen Pommern, Niederſachſen, Mitteldeutſchland,
Schleſien, Bayern und Heſſen. Am geringſten iſt die Beſſerung
des Beſchäftigungsgrades im Rheinland und Weſtfalen,
Branden=
burg und Südweſtdeutſchland — alſo Gebiete mit dichter
Bevölke=
rung und erheblicher Induſtrie. Es iſt klar, daß der Rückgang
der Arbeitsloſigkeit hier nicht ſo ſtark ins Gewicht fällt, wie etwa
in dem mit landwirtſchaftlichen Arbeitern ſtark beſetzten
Oſt=
preußen. Wenn man allerdings die abſoluten Zahlen zur Hand
nimmt, dann ergibt ſich auch für dieſe Induſtriegebiete ein höchſt
erfreuliches Nachlaſſen der Arbeitsloſigkeit. Die Zahl der
kran=
kenkaſſenverſicherungspflichtigen beſchäftigten Arbeitnehmer
be=
trug nach der Krankenkaſſenſtatiſtik am 31. Auguſt 13 723 585
Perſonen.
Der Darr6=Gedenkſtein
bei der Renkmauer in Wiesbaden.
Am Sonntag wurde im Rahmen des Gauparteitages Heſſen=
Naſſau an der Rentmauer bei Wiesbaden ein Gedenkſtein für den
Bauernführer Reichsernährungsminiſter Darré eingeweiht. Der
Stein wurde im Juli von den Bauern ſelbſt vom Weſterwald
nach Wiesbaden gebracht. Unſer Bild zeigt den Reichs=
Bauern=
führer Darré bei der Entgegennahme von Blumenſpenden durch
Kinder.
Berlin, 25. September.
Im Reichsgeſetzblatt werden wichtige Aenderungen des
Be=
imtenrechts verkündet, nach denen der Arierparagraph für ſolche
weiblichen Beamten, Angeſtellten und Arbeiterinnen in
öffent=
lichen Betrieben, deren Ehemänner im Weltkrieg gefallen ſind,
nicht angewendet werden darf. Damit werden die Kriegerwitwen
den nichtariſchen Beamten, Angeſtellten und Arbeitern
gleich=
geſtellt, deren Väter oder Söhne im Weltkrieg gefallen ſind oder
die im Staatsdienſt verbleiben dürfen, weil ſie bereits vor dem
1. Auguſt 1914 darin tätig waren.
Das Geſetz bringt weiter eine für ſämtliche Penſionäre
wich=
tige Beſtimmung inſofern, als es in Zukunft möglich ſein
wird, ſolchen Beamten das Ruhegeld zu entziehen,
die wenn ſie heute noch im Amt wären wegen
politiſcher Unzuverläſſigke it nach dem neuen
Geſetz entlaſſen werden könnten.
Iſt dagegen die Intelligenz mittelmäßig und durch
unver=
nünftige Erziehung ein übermäßig ſtarker Geltungstrieb
ent=
wickelt worden, ohne daß ein rechter innerer Schwung
vor=
handen iſt, ſo kann eine Form des ſchwachen Charakters
ent=
ſtehen, der in allerdings wechſelnder Ausprägung recht häufig
iſt. Von Menſchen dieſer Art ſagt man, ſie wollen mehr ſcheinen
als ſie ſind. Es gibt auch Blender unter ihnen, die über ein
anſcheinend großes Wiſſen verfügen, im Grunde genommen ſind
es aber aufgeſchnappte Wiſſensbrocken oder angelernte
Einzel=
heiten, mit denen ſie nichts anfangen können. Dieſe Menſchen
haben immer neue Pläne, verlieren ihren Schwung aber ſchon
im erſten Anlauf. Einer anderen Gruppe fehlt es an Urteil
und Kritik, vor allem Selbſtkritik. Sie ſind brauchbar, ſolange
ſie geführt und keine beſonderen Anforderungen an ſie geſtellt
werden. Wieder anderen fehlt es an ſeeliſcher Antriebskraft, ſo
daß ſie trotz guter geiſtiger Anlage verſagen, ſobald ſich ihnen
Schwierigkeiten in den Weg ſtellen. Werden ſolche Menſchen
z. B. längere Zeit arbeitslos oder durch Unfall oder Krankheit
arbeitsunfähig, ſo geht auch die geringe, ihnen anerzogene
An=
triebskraft verloren, und es gelingt nur ſehr ſchwer, ſie wieder
in einen geregelten Arbeitsgang einzufügen.
Viel bedenklicher ſind jene ſchwachen Charaktere, die wir
zu der großen Gruppe der Haltloſen rechnen müſſen. Unter
ihnen gibt es Menſchen von hervorragenden Geiſtesgaben wie
auch Schwachbegabte. Man findet ſie unter Künſtlern und
Hand=
werkern, leider auch oft in Berufen, die ein beſonders hohes
Maß von Verantwortung fordern. Dabei wirken ſolche Menſchen
oft äußerſt ſympathiſch, weil ſie entgegenkommend, gutmütig und
gefällig ſind. Sie laſſen ſich leicht führen, verfallen aber ebenſo
leicht der Verführung. Sie können nicht nein ſagen, laſſen ſich
zu allem verleiten, nehmen fremde Meinung ſchnell an und
werden häufig ein Opfer des Laſters und des Verbrechens.
Viele dieſer Haltloſen zeigen wenig Widerſtand gegen Alkohol
und Rauſchgifte. Dadurch geht dann der letzte Halt verloren,
und die Entziehung wird beſonders erſchwert. Dieſe haltloſen
Menſchen können leicht zu aſozialen Elementen herabſinken und
ſind unberechenbar. Gefährlicher iſt aber jene Gruppe von
krankhaften Pſychopathen, die man als gemütsarm bezeichnet.
Sie kennen im Grunde weder Teilnahme, noch Liebe, noch
Rück=
ſicht und werden lediglich von Trieben geleitet. Viele von
ihnen zeigen den von Engländern aufgeſtellten Charakter der
moral insanes. Sie haben oft ſtarken Unternehmungsgeiſt und
viel Phäntaſie. Werden ſie kriminell, ſo erſcheinen ſie als
Roh=
linge oder raffinierte Einbrecher. Man könnte ſie als halb
geiſteskrank anſehen, vor allem wenn gleichzeitig ein gewiſſer,
nicht immer leicht erkennbarer Schwachſinn beſteht. Dieſe
Men=
ſchen ſind meiſt nicht zu beſſern. Alle dieſe ſchwachen Charaktere
ſind trotz ihrer unglücklichen Veranlagung für ihre Handlungen
Reichsernährungsminiſterium und Reichspoſt hatten Ende
der Woche zu einer Preſſefahrt nach dem Bückeberg, auf dem
am 1. Oktober die Vertreter des deutſchen Bauerntums vor dem
Kanzler aufmarſchieren werden, eingeladen. An der Fahrt nahm
ein Mitglied unſerer Berliner Schriftleitung teil. Wenn ſie auch
in erſter Linie der Abſicht galt, ſchon jetzt einen umfaſſenden
Ueberblick über die Vorbereitungen für das Erntedankfeſt an
Ort und Stelle zu geben, ſo war ſie gleichzeitig ein Genuß für
die Teilnehmer, die in dem ſchnellen Perſonenwagen der
Reichs=
poſt auf dem Hin= und Rückweg durch reizvolle Städte wie
Braunſchweig, Goslar und Bad Pyrmont geführt wurden.
Noch einmal an dieſer Stelle die Einzelheiten des
Ernte=
dankfeſtes aufzuzählen, iſt wohl nicht nötig. Um ſo intereſſanter
war jedoch der Einblick in das Treiben auf dem Bückeberg,
von dem herab Reichs= und Hakenkreuzfahnen den Anfahrenden
entgegenleuchten. Eine Maſtenreihe ſtand bereits, aber das
Rieſenhufeiſen, das die Feſtwieſe umſäumen ſoll, iſt noch längſt
nicht geſchloſſen, wie es überhaupt noch emſiger Arbeit bedarf,
um das achtzig Morgen große Gelände, eine ſich an den Hang
hinziehende Domänenwieſe, die nach oben hin durch einen
Hoch=
wald abgegrenzt iſt gebrauchsfertig zu machen. 1800 Mann hat
der Freiwillige Arbeitdienſt geſtellt, die in drei Schichten
Unebenheiten im Gelände beſeitigen, Kabelſchächte ausheben,
Holz und Balken für die Tribünen aus dem Tal heraufholen,
während Spezialarbeiter des Bauhandwerks, der
Elektro=
induſtrie und der Poſt für den Einbau der Lautſprecher, der
Leitungsdrähte und der Scheinwerfer ſorgen.
Impoſant iſt der Anblick vom Bückeberg auf die Weſer
her=
ab, deren ſilbernes Band ſich durch den Grund ſchlängelt,
während in der Ferne waldbeſtandene Gebirgszüge einen
frucht=
baren Talkeſſel umſäumen. Auf dieſen Höhen werden am
Abend des 1. Oktober die Feuer aufleuchten und die Raketen
in den Aether ſteigen, in dieſer Ebene werden Artillerie,
Kavallerie und Infanterie den vielen hunderttauſend Söhnen
des Bauerntums, die auf dem Hang des Bückeberges Aufſtellung
nehmen, eine Gefechtsübung vorführen und den Vertretern des
Landvolks, das heute vielfach Miltär ſchon ſeit Jahren nicht
mehr zu Geſicht bekommen hat, ein eindrucksvolles Bild der
Leiſtungsfähigkeit unſerer Reichswehr geben.
Während auf dem Bückeberg geſchaufelt und gehämmert
wird, fliegt in den Reichsbahnbüros der Rechenſtift über das
Papier. Täglich laufen Anmeldungen von Sonderzügen ein.
Aber ſchon iſt die Leiſtungsfähigkeit der umliegenden Bahnhöfe
erſchöpft. Nicht weniger als 220 Sonderzüge werden in
Zeit=
abſtänden von je fünf Minuten vom Morgen bis zum Mittag
anrollen und vom Spätabend an bis in den grauen Morgen
hinein wieder abgefertigt werden. Aehnlich ſchwer wird der
Dienſt der Verkehrspolizei ſein, rücken doch mehrere
hundert=
tauſend Feſtteilnehmer auf Kraftwagen oder zu Fuß aus der
Umgebung an.
Daß die Wahl des Propagandaminiſteriums auf den
Bücke=
berg bei Hameln gefallen iſt, iſt das Verdienſt des früheren
nationalſozialiſtiſchen Propagandaleiters im Gau Braunſchweig=
Südhannover Gutterer. Regierungsrat Gutterer kannte den
Bückeberg, die alte germaniſche Thingſtelle. Sein Vorſchlag
wurde angenommen. Vielleicht wird dem Kanzler, der an dieſer
Stelle aus dem Tal herauf an die auf dem Hang ſtehenden
Bauernmaſſen ſpricht, der Platz gefallen, ſo daß das
Ernte=
dankfeſt auch des nächſten Jahres hier ſtattfinden kann. Dann
aber ſtehen dort, wo heute Holzgebälk in die Luft ragt, feſte
Zuſchauertribünen, dann ſind Terraſſen angelegt, dann wird
der Architekt Speer, der ſchon für die Bauten in Nürnberg
verantwortlich zeichnete, einen gewaltigen offenen
Verſamm=
lungsraum abgegrenzt und ausgebaut haben.
Keadrohang
in der Zeutſchen Kauemenſwaft.
Der vom Reichsminiſter des Innern ernannte Führer der
Deutſchen Studentenſchaft, Dr.=Ing. Staebel, hat ſeine
Amts=
geſchäfte übernommen. Zugleich iſt er als Referent für allgemeine
Studentenangelegenheiten in das Reichsminiſterium des Innern
eingetreten. Der Reichsminiſter des Innern hat die in der
Ver=
faſſung der Deutſchen Studentenſchaft feſtgeſetzten Befugniſſe der
Aelteſten und des Hauptausſchuſſes auf den Führer der Deutſchen
Studentenſchaft, Dr. Staebel, übertragen und ihn zu allen
Maß=
nahmen ermächtigt, die er zur Wiederherſtellung geordneter
Ver=
hältniſſe in der Deutſchen Studentenſchaft für erforderlich hält.
Da die gegenwärtig von der Deutſchen Studentenſchaft
er=
laſſene Verfaſſung der Deutſchen Studentenſchaft ſich in
weſent=
lichen Punkten als ungeeignet zur Herſtellung klarer
Verantwor=
tung zur Sicherung einer vom Vertrauen der Studenten
getrage=
nen Führung und zur Erfüllung der der Deutſchen Studentenſchaft
obliegenden Aufgaben erwieſen hat, hat der Reichskanzler
ange=
ordnet, daß der Reichsminiſter des Innern der Deutſchen
Studen=
tenſchaft eine neue Verfaſſung gibt.
verantwortlich zu machen, denn ſie ſind zwar unharmoniſch,
aber nicht geiſteskrank im ſtrengen Sinn, dafür ſind ſie um ſo
gefährlicher für die Allgemeinheit und entwickeln ſich häufig zu
Gewohnheitsverbrechern.
Dr. Georg Kaufmann.
Die Elefanken=Hochzeik.
(Ark) Budapeſt. Er fragte „Ob”, ſie ſagte „Ja” und es
war alles in ſchönſter Ordnung. Verlobung, Ring, Aufgebot.
Wo=
hin ſoll die Hochzeitsreiſe führen, wollte die Braut wiſſen. Der
Bräutigam zeigte ſich großzügig und meinte, die Regelung dieſer
gewichtigen Frage überließe er ſeiner Auserwählten. Der große
Tag im Leben der Käthe von Kovacs und des Elemer Berinkav
rückte an. Wenn zwei Hochzeit machen, pflegen ſie, wenn ſie es ſich
leiſten können, ſchon längſt ihre Eiſenbahn= oder Flugzeugkarten
in der Taſche zu haben. In der Regel. Käthe und Elemer wollten
aber gerade das Schema F vermeiden. Und beſorgten ſich jediglich
zwei Eintrittskarten für den Budapeſter Zoo. Nach der
ſtandes=
amtlichen und kirchlichen Trauung fuhr das junge Paar alſo zum
Zoologiſchen Garten. Dortſelbſt angelangt, beſtiegen ſie den —
Rücken des größten ortsanſäſſigen Elefanten und erwarteten auf
dieſem eigenartigen Throne die Gratulanten. Dieſe kamen um ſo
lieber, als zu den Einladungen die Zoo=Karten für jeden Freund
des Hauſes beigegeben waren. Nach dem Händedruck mit den
Ele=
fantenreitern konnte man alſo gratis und franko durch den Garten
ſpäzieren. Wirklich verdienſtvoll, auch wirtſchaftlich, wenn man will.
Denn der Zoologiſche Garten von Budapeſt klagt über äußerſt
mäßigen Beſuch. Sonſt, wenn keine „Elefanten=Hochzeiten”
ſtatt=
finden .. . .."
— Wie wir hören, bereitet der alte Lexikonverlag F. A.
Brockhaus eine völlig neu bearbeitete zweite Auflage
ſeines guteingeführten billigen Nachſchlagewerks vor, die bereits
Mitte Oktober 1933 erſcheint. Wir werden nach Vorliegen des
Bandes auf dieſe bedeutſame Neuerſcheinung, die alle
Verände=
rungen und Neuordnungen unſeres ſtaatlichen und kulturellen
Lebens berückſichtigen will, zu ſprechen kommen. Als beſonders
bedeutſam weiſen wir darauf hin, daß ſich der Verlag entſchloſſen
hat, den Preis des Werkes auf RM. 5.— herabzuſetzen, um die
Anſchaffung für jeden Volksgenoſſen zu ermöglichen.
— Zur Genfer Tagung. Die Hamburger Illuſtrierte, die im
Kampf um die Rüſtungsgleichheit ſchon oft wichtiges Material
veröffentlicht hat, bringt jetzt zur neuen Tagung in Genf wieder
beſonders intereſſante Artikel über die Heeresentwicklungen in den
einzelnen Ländern. Schon die erſten Artikel, welche gute
Auf=
ſchlüſſe über die mächtigſte Armee Europas, nämlich das
franzö=
ſiſche Heer, gaben, bringen Zahlen und Vergleiche in Wort und
Bild, die jeden rechtlich denkenden Menſchen empören müſſen.
Dienstag, 26. September 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 267 — Seite 3
Torgier und Laneff vernomiiien.
Der kommuniſtiſche Reichskagsabgeordnete Torgler erklärt ſich für abſoluk unſchuldig. — Taneff will
van der Lubbe nichk gekannk haben. — Die Vernehmung der Angeklagken zur Perſon abgeſchloſſen.
Reichsgericht beginnk Feſtſkellung
des Talbeſtandes.
Leipzig, 25. September.
Strahlender Sonnenſchein liegt heute über dem
Reichs=
gericht, das in die zweite Woche der Verhandlung im
Reichtags=
brandſtifterprozeß eintritt. Wenn nicht alle Zeichen trügen, ſteht
auch die Verhandlung jetzt unter einem günſtigen Zeichen, da
der Hauptangeklagte van der Lubbe nach der Bekundung ſeines
Rechtsanwalts, der ihn geſtern beſucht hat, ſich in einem viel
friſcheren Geſundheitszuſtand befindet. Die Bewachung des
Gebäudes wird unverändert ſcharf durchgeführt. Das Intereſſe
des Publikums hält weiter an, ſind doch ſchon alle Plätze bis
zum nächſten Monat vergeben.
Bald nach 10 Uhr erſcheint der Gerichtshof im Saal, und
Senatspräſident Dr. Bünger eröffnet die Verhandlung. Vor
Eintritt in die Verhandlung teilt Rechtsanwalt Dr. Teichert
mit, daß die Schweſter des Angeklagten Dimitroff in Leipzig
eingetroffen ſei und darum bitte, zur Verhandlung als
Zu=
hörerin zugelaſſen zu werden.
Die Schweſter Dimikroffs
wird in den Saal gerufen.
Fräulein Dimitroff muß mit Hilfe des Dolmetſchers
ver=
nommen werden. Die Zeugin gibt an, daß Dimitroff ſeit 1905
Generalſekretär des Arbeiterſyndikates der Kommuniſtiſchen
Partei iſt.
Auf Fragen des Vorſitzenden erklärt die Zeugin weiter,
daß Dimitroff auch der bulgariſchen Kommuniſtiſchen Partei
angehörte. Ebenſo beſtätigt ſie, daß er Mitglied des
Zentral=
komitees der Partei ſei. Ferner ſei Dimitroff ſeit zwölf Jahren
ununterbrochen Volksvertreter im bulgariſchen Parlament
ge=
weſen. Der Vorſitzende erklärt, daß das ja alles nicht
be=
ſtritten worden ſei und richtet dann die Frage an die Zeugin,
ob und worüber ſie mit ihrem Bruder Briefwechſel geführt
habe. Der Dolmetſcher erklärt, die Zeugin beſtätige, daß
Dimi=
troff ihr geſchrieben habe, er halte es für ſeine Pflicht, in
Deutſchland weiter für die bulgariſche kommuniſtiſche Bewegung
tätig zu ſein, Ueberſetzungsarbeiten zu machen und Artikel zu
ſchreiben, die ſich mit der Kommuniſtiſchen Arbeiterpartei
Bul=
gariens beſchäftigen.
Rechtsanwalt Dr. Teichert fragt, ob ſie auch Popoff kenne
und in Moskau geſehen habe. Die Zeugin beſtätigt, daß ſie
mehrfach mit Popoff und auch mit ſeiner Frau
zuſammen=
gekommen iſt. Die Zeugin felbſt iſt ſeit 1926 bis 1933
ununter=
brochen in Moskau gewefen.
Der Angeklagte Popoff läßt der Zeugin dann noch durch
den Dolmetſcher verſchiedene Fragen vorlegen, die alle darauf
hinauslaufen, daß die Zeugin ihn zu dieſer oder jener Zeit
vor 1932 da oder dort in Rußland getroffen haben ſoll. Die
Zeugin bejaht prompt alle die Fragen. Der Vorſitzende macht
darauf aufmerkſam, daß die Zeugin vorher erklärte, ſie könne
ſich der einzelnen Zuſammenkünfte nicht erinnern, jetzt aber
plötzlich jedes von Popoff angegebene Datum zu beſtätigen weiß.
Es beginnt dann die
Vernehmung des letzten bulgariſchen
Angeklagken Taneff.
Der 36jährige Schuhmacher Waſſil Taneff iſt in dem
maze=
doniſchen Städtchen Gevgeli geboren als Sohn eines
Eiſen=
arbeiters, der 1903 an dem Aufſtand der mazedoniſchen
Revolu=
tionäre teilgenommen hat und 1906 im Kampf gegen die Türken
gefallen iſt. Im Jahre 1925 ſei er wegen Zugehörigkeit zu der
verbotenen Kommuniſtiſchen Partei Bulgariens zu zwölfeinhalb
Jahren Zuchthaus verurteilt worden. Davon habe er elf Monate
abgeſeſſen, da ſei die Amneſtie in Kraft getreten. In ſeiner
Abweſenheit ſei er dann Anfang 1927 zu zwölfeinhalb Jahren
Zuchthaus verurteilt worden, weil er Mitglied des
Reichs=
komitees der Kommuniſtiſchen Partei Bulgariens war. Auf die
Frage des Vorſitzenden, ob er 1925 nicht an einem
kommuni=
ſtiſchen Aufſtand in Bulgarien teilgenommen habe antwortet
Taneff, 1925 habe es in Bulgarien keinen kommuniſtiſchen
Auf=
ſtand gegeben. Er habe alſo daran auch nicht teilgenommen.
Damals ſeien allerdings etwa 20 000 bulgariſche Arbeiter
nieder=
gemetzelt worden.
Das Gericht läßt eine Auskunft der Polizeidirektion Sofia
verleſen. Danach hat Taneff an den kommuniſtiſchen Unruhen
im Jahre 1925 aktiv teilgenommen. Er war ferner Mitglied
einer Geheimorganiſation, nach deren Aufdeckung er die Grenze
überſchritt. Der politiſche Polizeidienſt hat weiter erfahren, daß
Taneff auch in Wien an kommuniſtiſchen Verſammlungen
teil=
genommen hat. Taneff beſtreitet, in Wien kommuniſtiſche
Verſammlungen beſucht zu haben und beſtreitet ferner, Mitglied
der Geheimorganiſation geweſen zu ſein. Taneff gibt auf die
Frage des Vorſitzenden an, daß er Mitte Oktober 1926 in
Mos=
kau eingetroffen iſt. Dort habe er von 1926 bis 1927 in einer
Schuhfabrik gearbeitet. Von 1928 bis 1931 ſei er politiſch
ge=
ſchult worden. Mit der ruſſiſchen Kommuniſtiſchen Partei habe
er in keiner Verbindung geſtanden. Die Schule ſei eine rein
bulgariſche Emigräntenſchule geweſen. Die Lehrer an der Schule
waren ausſchließlich bulgariſche Emigranten. Oktober 1931 ſei
er über Polen nach der Tſchechoflowakei gefahren, und in Prag
habe er vom bulgariſchen Konſulat einen regelrechten Paß
bekommen.
Nach einer Pauſe wird die Vernehmung Taneffs fortgeſetzt.
Auf die Frage, welche Funktionen er im Zentralkomitee der
Kommuniſtiſchen Partei Bulgariens gehabt habe, erklärt der
Angeklagte: Darüber will ich keine Auskunft geben, um nicht
etwa der bulgariſchen Polizei Material in die Hände zu ſpielen.
Auf Fragen teilt er weiter mit, daß er am 20. Oktober 1932
wieder in Moskau eingetroffen ſei, wo er bis zum 22. Februar
1933 gewohnt habe. Dort habe ihn auch Popoff bis zu deſſen
Abreiſe wiederholt beſucht. Am 24. Februar will Taneff in
Berlin eingetroffen ſein.
Vorſitzender: Mit einem Paß, der zwar Ihr richtiges Bild
zeigte, aber den falſchen Namen Deneff trug.
Taneff: Dieſen Paß habe ich von bulgariſchen Emigranten
in Moskau bekommen.
Rechtsanwalt Dr. Seuffert fragt Taneff, ob er van der Lubbe
früher ſchon gekannt habe.
Taneff: Woher ſoll ich ihn kennen? Ich verſtehe kein Wort
Deutſch. Wie ſollte ich überhaupt mit ihm zuſammen kommen?
Rechtsanpalt Dr. Teichert: Ich möchte feſtſtellen, daß bei
die=
ſer Frage der Angeklagte van der Lubbe ſich vor Lachen ſchüttelte.
Auf die Frage des Oberreichsanwaltes nach dem Zweck ſeines
Berliner Aufenthaltes erklärt Taneff, er ſei vom Zentralkomitee
der bulgariſchen Partei beauftragt geweſen, gemeinſam mit Popoff
die Kampagne für die Amneſtierung der bulgariſchen Emigranten
zu fördern. Berlin ſei für dieſe Arbeit das geeignete Zentrum
geweſen.
Als letzter der Angeklagten wird nun der frühere
fommuniſiſche Reichskagsabgeordnefe Torgler
vernommen.
Ehe der Angeklagte Angaben zu ſeiner Perſon macht, erklärt er,
er wolle die erſte Gelegenheit benutzen, um vor der
Welt=
öffentlichkeit ſeine abſolute Unſchuld zu beteuern und zu
er=
klären, daß er an dem Reichstagsbrand abſolut
unbetei=
ligt ſei.
Der Angeklagte ſchildert dann ſeinen äußeren Lebensverlauf.
Er ſei als Sohn eines Arbeiters der Städtiſchen Gasanſtalt
ge=
boren. Er wäre gern Volksſchullehrer geworden, wurde aber
wegen der Armut ſeiner Eltern nach Beendigung der
Gemeinde=
ſchule kaufmänniſcher Lehrling in einem Herrenmodengeſchäft.
Im Dezember 1914 wurde er zum Militär eingezogen. Fünf
Mo=
nate war er Armierungsſoldat in Ruſſiſch=Polen.
Dann kam er als Infanteriſt an die Weſtfront. Bei Ausbruch
der Revolution hat er als Vorſitzender des Arbeiter= und
Sol=
datenrates in Neuruppin gewirkt. 1924 wurde er dann in den
Reichstag gewählt. Torgler ſchildert dann ſeinen politiſchen
Werde=
gang und führt u. a. aus: Ich möchte mit aller Betonung, auch
mit einer gewiſſen Berechtigung und ohne Uebertreibung ſagen,
daß der Kampf für den Sozialismus zum Sinn und Inhalt
mei=
nes Lebens geworden iſt. Was ein Menſch aus Idealismus
auf=
bringen kann, das habe ich für die Sache der Arbeiterſchaft
aufge=
bracht, und ich werde auch weiterhin nicht ruhen, mich für die
Sache der deutſchen Arbeiterklaſſe einzuſetzen. Ich gebe zu, daß
bei mir eine gewiſſe Beeinfluſſung durch meine Mutter vorlag.
Meine Mutter iſt ſeit fünfzig Jahren Sozialiſtin. Mit Vollendung
des 18. Lebensjahres wurde ich Mitglied der Sozialdemokratiſchen
Partei. 1919 wurde ich Mitglied der Unabhängigen
Sozialdemo=
kratiſchen Partei, der ich bis zur Gründung der Kommuniſtiſchen
Partei angehörte. Seit Dezember 1920 bin ich Mitglied der
Kommuniſtiſchen Partei Deutſchlands. Im Herbſt 1925 wurde ich
Vorſitzender des Beamtenausſchuſſes des Reichstages. In den
letzten Jahren war ich noch Mitglied des Prußiſchen Staatsrates
und 1929 wurde ich Vorſitzender der kommuniſtſchen
Reichstags=
fraktion. Dem Zentralkomitee der Kommuniſtiſchen Partei habe
ich nicht angehört. Im letzten Jahre war ich Herausgeber des
Mitteilungsblattes der kommuniſtiſchen Fraktion „Der rote
Wäh=
ler”, ſonſt bin ich nicht als Herausgeber in die Erſcheinung
ge=
treten.
Der Angeklagte Torgler weiſt auf mehrere bei den Akten
be=
findliche Briefe der Angehörigen van der Lubbes hin, in denen
von einer kommuniſtſchen Arbeiterpartei die Rede ſei, der, wie
Torgler behauptet, die Freunde van der Lubbes und ſicherlich van
der Lubbe ſelbſt angehört haben. Dieſe kommuniſtiſchen
Arbeiter=
parteien, in den einzelnen Ländern, betont Torgler, ſeien kleine
Gruppen von Leuten, die mit den kommuniſtiſchen Parteien und
mit der Kommuniſtiſchen Internationale nicht das allermindeſte
zu tun hätten. Sie ſeien im Gegenteil mit ihrer anarchiſtiſchen
Einſtellung die ſchärfſten Gegner der eigentlichen Kommuniſtiſchen
Partei.
Die Vernehmung der Angeklagten über ihre Perſon iſt damit
abgeſchloſſen.
Das Gericht geht dann zur
Behandlung des objektiven Sachverhalls
über. Der Vorſitzende wendet ſich zunächſt an den Angeklagten
van der Lubbe und fragt ihn, ob es richtig ſei, daß er am 22.
Fe=
bruar 1933 vor dem Neuköllner Wohlfahrtsamt geäußert habe,
die Arbeiterſchaft müſſe jetzt mit einer Gegenaktion einſetzen, es
ſei dazu noch nicht zu ſpät. Der Angeklagte gibt zu, ſich in
ähn=
licher Weiſe geäußert zu haben.
Vorſitzender: Sie ſollen weiter geſagt haben, man müſſe
öffentliche Gebäude anſtecken, damit das Volk aufgerüttelt würde
und den Anfang der Revolution erkennen könne, van der Lubbe
äußert ſich zu dieſen Fragen wieder in derſelben zögernden und
widerſpruchsvollen Weiſe wie am erſten Verhandlungstage. Er
gibt ſchließlich zu, daß in ſeiner Gegenwart von der
Notwendig=
keit geſprochen worden ſei, öffentliche Gebäude anzuzünden.
Da=
gegen beſtreitet er, daß bei dieſer Gelegenheit geſagt worden ſei,
der Reichstag müſſe in Brand geſteckt werden. Die Inbrandſetzung
öffentlicher Gebäude habe nicht er ſelbſt empfohlen, aber im Laufe
des Geſprächs ſei davon geredet worden.
Der Vorſitzende ſtellt feſt, daß die heutigen Bekundungen van
der Lubbes ſich im großen und ganzen mit dem Ergebnis der
Ver=
nehmungen in der Vorunterſuchung decken.
Dem Angeklagten werden dann zahlreiche Aeußerungen
vor=
gehalten, die er in Geſprächen gemacht haben ſoll. So hatte er
zu dem Zeugen Janicke, einem Zeitungshändler, geäußert, die
Deutſchen wüßten nicht, was ſie machten und die Kommuniſtiſche
Partei arbeite nicht durchgreifend genug. Auch in der Wohnung
Starkers, wo van der Lubbe übernachtet hat, iſt es zu
Unterhal=
tungen beim Mittageſſen gekommen, in deren Verlauf van der
Lubbe ſagte, daß er Angehöriger der Kommuniſtiſchen Partei ſei,
jedoch mit der jetzigen Führung der Partei nicht einverſtanden
ſei, da dieſe zu flau arbeite, van der Lubbe beſtätigt alle dieſe
Aeußerungen durch ein kurzes Ja oder durch Kopfnicken. Das gilt
auch von weiteren Aeußerungen wie: Man müſſe Revolution
machen, er wolle Erwerbsloſe zuſammenbringen, um die
Revo=
lution vorwärts zu treiben, jeder müſſe ſich ſelbſt Führer ſein und
nicht erſt die Befehle der Parteileitung abwarten, er wolle bis
zum 5. März in Berlin bleiben, und wenn bis dahin nichts
ge=
ſchehen ſei, wieder nach Holland zurückkehren. Einem
Wohlfahrts=
pfleger gegenüber hat er geäußert, man müſſe äußerſt radikale
Maßnahmen ergreifen. Am gleichen Nachmittag hat ſich van der
Lubbe einen SA.=Aufmarſch in Neukölln angeſehen und auch dabei
geäußert, man müſſe etwas machen, van der Lubbe beſtätigt alle
dieſe Aeußerungen.
Auf den Vorhalt des Vorſitzenden beſtätigt der Angeklagte
van der Lubbe, daß er am Donnerstag, 23. Februar, von der Poſt
Geld abgeholt und dann die Abſicht gehabt habe, eine im
Sport=
valaſt ſtattfindende kommuniſtiſche Verſammlung zu beſuchen. Dieſe
Verſammlung ſei aber aufgelöſt worden. Am Freitag, 24., alſo am
Tage vor der Brandſtiftung, hat Lubbe ſich mit einigen jungen
Leuten darüber unterhalten, daß etwas unternommen werden
müſſe, um die Arbeiterbewegung, vorwärts zu treiben. Die Frage
des Vorſitzenden, ob er ſich an dieſem Tage mit dem Gedanken
be=
ſchäftigt habe, gegen die Nationalſozialiſten etwas zu
unterneh=
men, verneint der Angeklagte.
Gegen 14.30 Uhr vertagt der Vorſitzende die weitere
Verneh=
mung des Angeklagten van der Lubbe auf Dienstag vormittag.
180 Eiſenbahnzüge Kohlen geſpendet!
Für das Winterhilfswerk ſpendet die Braunkohleninduſtrie
Kohlen im Werte von etwa 1,4 Millionen RM., und zwar
ſpenden das Mitteldeutfche Braunkohlenſyndikat das
Oſt=
elbiſche Braunkohlenſyndikat und das Rheiniſche
Braunkohlen=
ſyndikat je 30 000 Tonnen, insgeſamt alſo 90 000 Tonnen, gleich
1,8 Millionen Zentner. Dieſe Menge entſpricht 180
Eiſenbahn=
zügen mit zuſammen 6000 Wagen.
Heſſiſches Landestheaker.
Großes Haus. — Montag, den 25. September 1933.
Erſtes Volkskonzerk.
Der Konzertwinter begann nach einigen kleineren Konzerten
nit einem feſtlichen Auftakt, der Aufführung von Beethovens
leunter Sinfonie, die im Frühjahr nach längerer Pauſe neu
inſtudiert mit großem Erfolg und in ſehr guter Aufführung
inter Dr. Schmidt=Iſſerſtedt zu Gehör gebracht wurde. Heute
ührte ſich ſein Nachfolger, Herr Kapellmeiſter Karl Friderich,
ls Konzertdirigent ein und ſtand vor der überaus ſchwierigen
lufgabe, eines der ſchwierigſten und techniſch wie geiſtig
an=
ruchsvollſten Werke der geſamten Muſikliteratur zu leiten, ohne
lit Chor und Soliſten in mehr als einer einzigen Probe
Füh=
ung gewonnen zu haben. Das Wagnis gelang vorzüglich und
eigte Karl Friderich als einen Dirigenten, der mit ſparſamer
deſte ſeine auf gründlichſter Kenntnis des Werkes fußende
muſi=
aliſche Auffaſſung dem Orcheſter zu übertragen verſteht, der
zu=
em anſcheinend ſehr gute Chorerfahrung beſitzt, denn er
diri=
ierte in ſtändiger Augenfühlung mit dem Chor, bereitete
Ein=
äitze auf das ſorgfältigſte vor und brachte nach der einen Probe
pezifiſche Chorwirkungen zuſtande, die das in der vorigen
Auf=
ührung Gehörte bei weitem übertrafen, wir denken nur an die
undervolle Wiedergabe der Stelle „ihr ſtürzt nieder Millionen”.
Im einzelnen unterſchied ſich Friderichs Auffaſſung ſehr von
er Dr. Schmidt=Iſſerſtedts. Hatte dieſer den erſten Satz ſehr
omantiſch geſtaltet, langſamer begonnen, das Tempo des 2.
The=
nas ſtark zurückgehalten, ſo betonte Friderich mehr den Klaſſiker
Zeethoven und formte ſehr ſtraff und energiſch, machte nur einen
arken Einſchnitt etwa 30 Takte vor Eintritt der Repriſe.
Da=
durch ergab ſich ſehr große Klarheit, wie auch die Gegenſtimmen
ehr fein hervorgeholt wurden. Das Scherzo kam durch dieſe
Eigenſchaften ebenfalls mit großer Klarheit, äußerſt plaſtiſch der
Rhythmenwechſel hervor, das Trio wurde leider wieder
über=
ſetzt, da immer noch nicht der Fehler der Beethovenſchen
Tempo=
ſezeichnung allgemein bekannt iſt. Beethoven will im Scherzo
16 Takte in der Minute ausgeführt wiſſen, dies Tempo war
durchaus richtig, im Trio ſteht in der Partitur, daß die ganzen
Cakte ebenſo raſch geſpielt werden ſollen. Dies iſt techniſch
un=
nöglich, und Friderich ging auf 90 Takte in der Minute zurück.
id auch da war die Thematik für die Hörner noch faſt
unmög=
ich. Nun wurde aber einwandfrei nachgewieſen, daß Beethoven
die Halbe mit 116 bezeichnen wollte, daß er alſo im Trio Thema.
und Kontrapunkt weit ruhiger ſich gedacht hat. Wir hörten frü=
her in Berlin mehrfach Auffürungen, in denen dieſe Auffaſſung
zugrunde gelegt war.
Ganz wundervoll war der dritte Satz, ſelten gelingt es
einem Dirigenten ſo gut wie Friderich, die beiden Themen im
Tempo ſo ganz nach Beethovens Willen zu unterſcheiden, nämlich
den Unterſchied recht gering zu machen. Der Orcheſterklang war
prachtvoll, die gegenſeitige Abtönung der Stimmen ausgezeichnet.
Im Schlußſatz berührte ſympathiſch die große Mäßigung in der
Temponahme des Hauptthemas, die ungewöhnliche Klarheit bei
der Fuge des zum Siege führenden Kampfes und ebenſo in der
Doppelfuge. Wenn es an wenigen Stellen, wie etwa den
Rezi=
tativen der Orcheſterbäſſe, kleine rhythmiſche Unzulänglichkeiten
gab, ſo rühren ſie daher, daß die Vorbereitungszeit zu kurz war,
um von der vorigen Einſtudierung abweichende Auffaſſungen
völlig durchſetzen zu können. Als Ganzes war die
Dirigenten=
leiſtung hervorragend, ſie gab die beruhigende Zuverſicht, daſ
die Sinfoniekonzerte des Winters künſtleriſch geſichert ſind. Aber
auch der Muſikverein ſcheint einen Leiter zu erhalten, der
ähn=
lich wie Mangold, de Haan und Balling wirklich Fühlung mit
dem Chor zu nehmen imſtande iſt und hoffentlich einen neuen
Aufſchwung erzielt.
Die Aufführung ſtützte ſich vor allem auf das ausgezeichnete
Können des Landestheaterorcheſters, das, abgeſehen von wenigen.
Bläſerunreinheiten, ſehr tonſchön und klar ſpielte. Ausgezeichnet
und mit ungewöhnlicher Spannung ſang der Chor —
Muſikver=
ein und Chor des Landestheaters — und ſehr ſchön und ſicher
war das Soliſtenquartett, das von der Frühjahrsaufführung her
in beſter Erinnerung ſteht: Suſanne Horn=Stoll, Martha Kuhn=
Liebel, Dr. Heinrich Allmeroth und Theo Hermann. Jede
Auf=
führung der Neunten ſollte ein Muſikfeſt ſein, und auch heute
wurde das Publikum in dem gut beſetzten, leider nicht
ausver=
kauften Haus mitgeriſſen und begeiſtert. Dirigent und
Ausfüh=
rende wurden mit reichem Beifall bedacht. Schmidt=Iſſerſtedts
Wiedergabe war als Ganzes ausgeglichener, Friderich aber war
reſtlos zu bewundern, daß er ſich unter ſo ſchwierigen äußeren.
VN.
Umſtänden derartig durchzuſetzen vermochte.
* Frankfurker Muſikbrief.
Das Opernhaus hat mit dem „Don Juan”, der Oper, mit der
r Bau vor 54 Jahren eröffnet wurde, die neue Spielzeit
be=
nnen. Der Aufführung ging eine warm empfundene
program=
atiſche Erklärung des Staatskommiſſars Hinkel voraus, der
(nſprachen des Oberbürgermeiſters und des Generalintendanten
lgten. — Die Aufführung ſelbſt war als Beweis des
künſtleri=
hen Wollens und Könnens unſerer Bühne ausgezeichnet
Kapell=
iſter C. M. Zwißler gab der Partitur faſt kammermuſikaliſches
präge; dadurch wurde manche Veräſtelung dem Zuſchauer deut=
licher, und auch die Stimmen der Soliſten kamen zu ihrem Recht.
Die Ruhe und innere Abgeklärtheit des Werkes wurde ſtiliſtiſch
in jeder Richtung gewahrt. — Der von Baſel kommende neue
Regiſſeur Dr. O. Wältalin ließ die Handlung zwanglos verlaufen;
es wurde nichts konſtruiert und von Beſonderem gewollt. Es
wurde ſachliche, künſtleriſche Arbeit geleiſtet und dem Weſen der
Oper das ihre gegeben. — Die neuen Bühnenbilder L. Siewerts
betonten in an ſich ſehr ſchöner Kompoſition mehr als bisher das
ſpaniſche Kolorit; die Bühne iſt von zwei, ein wenig drückend
wir=
kenden, gedrehten Säulen umrahmt, die in den einzelnen Szenen
im Eindruck durch ähnliche Gebilde verſtärkt werden. Dadurch
entſteht ein Gegenſatz zwiſchen der graziöſen Muſik und der
ſchwer=
fälligeren Dekoration, der dem Geſamteindruck ſchadet.
Die Titelpartie ſang der neu verpflichtete Bariton Herbert
Heſſe, darſtelleriſch und auch im Parlando außerordentlich
ge=
wandt, im Stimmlichen den Anſprüchen des dramatiſcheren
Aus=
drucks nicht immer gewachſen.
Ausgezeichnet die Zerline Gertrud Riedingers, die der Partie
alle denkbaren Lichter Morzartſcher Kunſt aufſetzte. A. Griebel
iſt in der Natürlichkeit ſeiner Komik und in der immer fertiger
werdenden Handhabung der Stimme ein famoſer Leporello.
C. Ebert ſingt den Maſetto, ohne Beſonderes zu geben. Er iſt
ſtiliſtiſch nicht ſicher. Mit viel Geſchick fand ſich E. Hainmüller
mit der undankbaren Partie der Elvira ab. Ueber Gläſers
Octavion iſt früher berichtet
Der Nachfolger W. Wörles, Torſten Ralph. ſang zum erſten
Male den Lohengrin. Der ſympathiſche Künſtler verſügt über
eine ausgeſprochen lyriſche Tenorſtimme, die von einer ſeltenen,
nordiſch verhaltenen Schönheit und Wärme iſt. Das Mezza xvoce
iſt geſchmackvoll durchgebildet; die anſtrengende Partie wurde
mühelos bewältigt. Auch dieſe Aufführung wurde von C. M.
Zwißler mit viel Liebe geleitet; die dramatiſchen und lyriſchen
Momente kamen wirkungsvoll zur Geltung; das Vorſpiel war
organiſch und dem Weſen dieſer romantiſchen Oper entſprechend
geſtaltet.
Elſa Kment (bisher Darmſtadt), die bereits bei ihrem
Gaſt=
ſpiel als Santuzza, einen vorzüglichen Eindruck gemacht hatte,
verſtärkte dieſen Eindruck durch eine beſeelt geſtaltete Leonore.
Auch dieſe von dem anderen 1. Kapellmeiſter Bertil Wetzelsberger
geleitete Aufführung, in der Paul Helm, der Nachfolger Otto
Fangers, den Floreſtan ſang, ſtand auf hohem Niveau.
Nach dieſen erſten Eindrücken hat unſere Oper bei den
Neu=
engagements eine glückliche Hand gehabt. Die Grundlagen, „aus
Frankfurt ein Kulturfort des Weſtens” zu machen, ſind gegeben.
Das diesjährige Konzert der Don=Koſaken unter ihrem
faſzi=
nierenden Dirigenten Serge Jaroff ließ in ſeinem durchweg neuen
Programm, unter dem ſich zwei inbrünſtig dramatiſche
Kirchen=
lieder von Tſchesnokoff befanden, wieder die große, ganz aus Erd=
und Volksverbundenheit geborene Kunſt dieſes Chors bewundern.
Im Neuen Theater zeigte Agnes Straub in Sudermanns
Hei=
mat als Magda ihr artiſtiſches Können und als Hedda Gahler
große Schauſpielkunſt. — Das Gaſtſpiel Mar Adalberts in Eine
Frau um jeden Preis” war der Schwanengeſang des prachtvollen,
immer urſprünglich und ehrlich wirkenden Komikers und Künſt=
Dr. W. Kn.
lers.
Seite 4 — Nr. 267
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 26. September 1933
A.
O
A.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Am 21. September iſt mein lieber Mann, unſer
guter Vater, Schwiegervater, Großvater und Onkel
Herr Heinrich Fiſcher
Großh. Hochbauaufſeher i. R.
ſanft entſchlafen.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Minna Fiſcher, geb. Beyer
Darmſtadt, den 26. September 1933.
Soderſtraße 49.
Auf Wunſch des teueren Entſchlafenen fand die
Be=
erdigung in aller Stille ſtatt. (11656
Todes=Anzeige.
Meine liebe Frau, unſere gute Mutter, Großmutter
und Urgroßmutter
Urau Kargarmia Maner
geb. Bauer
iſt im 78. Lebensjahre dem Herrn entſchlafen.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Johann Müller
Konrad Mäller, Griesheim
Marie Plaum, geb. Müller, nebſt Kinder
Familie Krämer, Frankfurt
Familie Bauer, Mainz
11668
Margarethe Schaffner, Griesheim
Hans Mahr, Griesheim
Darmſtadt, den 25. September 1933.
Die Beerdigung findet Dienstag, 26. Sept., nachm.
4 Uhr, vom Portal des Waldfriedhofes aus ſtatt.
Heute früh 7.30 Uhr, iſt unſer lieber, guter Vater,
Großvater und Urgroßvater
Herr Franz Körner
Damenſchneidermeiſter
nach einem arbeitsreichen Leben im Alter von
87 Jahren ſanft entſchlafen.
In tiefer Trauer:
Lina Körner
Th. Körner
Fr. Jentſch u. Frau, geb. Körner
Th. Kiener u. Frau, geb. Körner.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, 27. Sept.
nachmittags 3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt. (*
Statt Karten.
Dankſagung.
Für die bielen Beweiſe herzlicher Teilnahme, ſowie
für die zahlreichen Kranzſpenden bei dem Hinſcheiden
unſerer lieben Entſchlafenen
Frau Sophie Pierheller, geb. Reeg
ſagen wir allen herzlichen Dank. Beſonders danken
wir Herrn Pfarrer Wagner für die tröſtende Worte
am Grabe und Herrn Dr. Grode für die liebevolle
Pflege, ſowie meinen Mitarbeiter des Betr. 9 der
Firma C. Merck für ihre letzte Ehrung durch beſondere
Kranzniederlegung.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Guſtav Vierheller und Sohn.
Darmſtadt, den 25. September 1933.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme, ſowie für die zahlreichen
Kranz= und Blumenſpenden beim
Hinſcheiden unſerer lieben Mutter
Frau Kath. Krichbaum Bwe.
geb. Daum
ſagen wir allen herzlichen Dank.
Be=
ſonders danken wir den Schweſtern
des Alice=Hoſpitals für die gute
Pflege, Herrn Pfarrer Müller für
die tröſtenden Worte am Grabe und
der N. S. K. O. V. für die
Kranz=
niederlegung.
Im Namen d. trauernden Hinterbliebenen:
A. Krichbaum und Frau.
Darmſtadt, Kiesſtraße 79.
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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Heimgange unſerer lieben,
unvergeß=
lichen Entſchlafenen ſagen wir allen Freunden,
Bekannten und Nachbarn herzlichen Dank. Ganz
beſonders danken wir Herrn Pfarrer Paul für
die troſtreichen Worte, Schweſter Marie für
die liebevolle Pfiege, dem Fcauenverein, für die
Kranzniederlegung, ſowie für die vielen Kranz=
und Blumenſpenden und allen denen, die ihr
die letzte Ehre erwieſen haben.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Julius Crummenauer.
Traiſa, den 25. September 1933. (*1657
Ter it der Oroe
Die Erben des im Jahre 1896 in Weſt=Melbourne, Viktoria
(Auſtralien), 478 King Street wohnhaft geweſenen und
in=
zwiſchen in Auſtralien verſtorbenen
Peter, genannt Louis Jakobe
Sohn des Metzgermeiſters Friedrich Jakobi und ſeiner
Ehe=
frau Eliſabeth, geb. Meyer in Darmſtadt, werden hiermit
aufgefordert, ſich bei dem unterzeichneten Anwalt zu melden,
der für den genannten Erblaſſer noch einen an die Erben
u verteilenden Geldbetrag verwahrt.
(11664
Darmſiadt, den 25. September 1933.
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Nach der Verordvung vom 20. Dezember 1932 (R. G. Bl.
1932 Teil T Nr. 84) wären wir an sich berechtigt, die
Zahlungen bis zum 31. Dezember 1934 hinauszuschieben,
gleichwohl werden wir aber die Anmeldungen mit größter
Beschleunigung erledigen und Zahlungen leisten, ohne
damit die Fälligkeit der Forderung anzuerkennen. Da
viele Tausende von Briefen erwartet werden, ist eine
sofortige Erledigung nicht möglich. Erinnerungen vor
Ablauf von 2 Monaten stören nur die Erledigung und
sind zwecklos.
Ansprüche, die vor dem 15. Juni 1922 entstanden
und noch nicht reguliert sind, müssen zur Vermeidung
des Ausschlusses spätestens bis zum 31. März 1934 bei
unserer Aufwertungsstelle unter Einsendung der Policen.
angemeldet werden.
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Dienstag, 26. September 1933
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 26. September 1933.
Bekannkmachungen des Perſonalamks.
Auf Grund des § 4 des Geſetzes zur Wiederherſtellung des
Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 (RGBl. I S. 175)
wur=
den am 21. September 1933 mit ſofortiger Wirkung aus dem
heſſiſchen Staatsdienſt entlaſſen:
der Amtsgerichtsrat in Friedberg, Burkhard Erwin Friedrich
Georg Thurn.
der Oberjuſtizſekretär in Worms, Philipp Weckler;
der Staatsanwalt in Darmſtadt, Dr. Hans Meuſezahl.;
der Oberbuchhalter bei der Hauptſtaatskaſſe Darmſtadt, Franz
Kraege zu Darmſtadt;
die Kanzliſtin bei der Hauptſtaatskaſſe Darmſtadt, Roſa Groß
zu Darmſtadt;
der Förſter bei dem Forſtamt Bad Nauheim, Bernhard Jacob
zu Ober=Mörlen:
der heſſiſche Notar Dr. Alfred Andreae zu Vilbel;
der Kanzleiaſſiſtent beim Amtsgericht Alzey, Paul Friedrich
zu Bibelnheim;
der Gerichtsreferendar zu Gau=Odernheim Ernſt Köhm
der Oberamtsrichter bei dem Amtsgericht Vilbel, Johannes Adam
Schreiber zu Vilbel;
der Juſtizinſpektor bei dem Amtsgericht Vilbel, Georg Wilhelm
Giegerich zu Vilbel;
der Vermeſſungsſekretär Jacob Friedrich Storck beim
Ver=
meſſungsamt Nidda;
der Verwaltungsoberſekretär in Schotten, Wilhelm Hans;
der Direktor der Chemiſchen Prüfungsanſtalt für Gewerbe,
Unter=
ſuchungsamt für Nahrungsmittel, Darmſtadt, Willy
Pra=
ger zu Darmſtadt:
der Medizinalrat zu Büdingen, Dr. Friedrich Wilhelm Eduard
Balſer;
der Amtsgerichtsrat in Gießen, Franz Reutter, zu Gießen;
der Rechnungsrat bei der Miniſterialabteilung 1d (Finanzen)
Wilhelm Hammann zu Darmſtadt:
der Rechnungsdirektor (Gerichtskoſtenreviſor) Heinrich Koch zu
Darmſtadt.
Auf Grund des § 2 des Geſetzes zur Wiederherſtellung des
Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 (RGBl. I. S. 175)
wur=
den am 21. September mit ſofortiger Wirkung aus dem heſſiſchen
Staatsdienſt entlaſſen:
der Werkmeiſter Karl Pracht beim Heſſiſchen Staatsbad Bad
Nauheim;
der Parkwart Quirin Stephan beim Heſſiſchen Staatsbad
Bad Nauheim;
der Miniſterialoberſekretär bei der Miniſterialabteilung Ib
(Innern) Philipp Weyland zu Darmſtadt:
der Notar in Sprendlingen (Rhh.) Karl Albert Theodor
Schröder.
Auf Grund des § 3 des Geſetzes zur Wiederherſtellung des
Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 (RGBl. I, S. 175) wurde
am 21. September 1933 der Gerichtsaſſeſſor Steffen=
Fried=
berg, zurzeit Berlin=Steglitz, aus dem heſſiſchen Staatsdienſt
ent=
laſſen.
Reichspropagandaſtelle Heſſen.
Die Reichsprovagandaſtelle Heſſen, Leiter Karl Wilhelm
Trefz, befindet ſich im Staatsminiſterium Darmſtadt, Adolf=
Hitlerplatz 5. Fernruf für Darmſtadt 5001, Nebenanſchluß 283,
für auswärtige Geſpräche 5040. Nebenanſchluß 283. Die
Sprech=
ſtunden des Leiters ſind täglich von 10—12 Uhr vormittags.
* Geſtern vormittag kehrten die Teilnehmer an der
Reichs=
führertagung des Stahlhelms in Hannover in ihre Heimat
zu=
rück. Am Hauptbahnhof hatten ſich die Stahlhelmkompagnien in
Kluft, einſchließlich Muſik= und Spielmannszug, unter dem
Kom=
mando des Sturmführers Kam. Graf Schönfeldt zum
feier=
lichen Einhölen ihrer Kameraden eingefunden. — Friſch,
leuchten=
den Auges, noch ganz unter dem Eindruck des großen Geſchehens,
blumengeſchmückt erſchienen die Stahlhelmer unter Führung des
Kam. Erbgrafen von Erbach, lebhaft und herzlich begrüßt von
ihren Darmſtädter Kameraden. Sofort formierte ſich ein Zug, der
unter Vorantritt der Muſikkapelle unter Obermuſikmeiſter
Mick=
leys Leitung mit Fahnen und den Hannoverfahrern an der Spitze
durch die Rhein=, Grafen=, Mackenſen= Wilhelminenſtraße zum
Adolf=Hitler=Platz marſchierte. Ueberall bildeten Zuſchauer
Spa=
lier, die den grauen Kolonnen, die im Gleichſchritt ſtramm und
friſch aufmarſchierten, freudig den deutſchen Gruß erwieſen.
Auf dem Adolf=Hitler=Platz richtete Erbgraf Alexander
von Erbach=Erbach kernige Worte an ſeine Kameraden. Er
erinnerte an das erhebende Erlebnis, das man in Hannover hatte,
an den Führer Adolf Hitler, dem der Stahlhelm in Treue ergeben
iſt, an die Worte des Stabschefs Röhm und ließ ſeine Anſprache
ausklingen in ein dreifaches Front Heil dem Führer. Die Kapelle
intonierte das Horſt=Weſſel=Lied und ſpielte dann noch einige
Märſche, vor allem das Bundeslied „Hakenkreuz am Stahlhelm”.
Unter dem Vorſitz von Dr. Ende (Kirch=Brombach) trat die
neugebildete Heſſiſche Aerztekammer zu ihrer Eröffnungsſitzung
zu=
ſammen. Als Regierungsvertreter wohnte Obermedizinalrat Dr.
Schmidt der Sitzung bei. Als erſtes wurden für die
Kammer=
ſitzungen die Diäten aufgehoben. Einen weiteren wichtigen
Punkt der Tagesordnung bildete die Einrichtung einer Abteilung
für Erbgeſundheits= und Raſſenpflege. Der Vorſitzende
beauf=
tragte mit der Leitung dieſer neuen Abteilung Dr. Kranz
(Gießen), der in einem ausführlichen Referat die Aufgaben der
Erbgeſundheits= und Raſſenpflege behandelte.
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Weuſite Haus Dienstag26. September Anf. 20, Ende 22½ Uhr. ANl.
Gaſtſpiel Otto Gebühr als „Friedrich der Große‟
Preiſe 0.70—5.50
in Fritziſche Rebellion. Mittwoch
27. September Anf. 19½, Ende nach 22½ Uhr. B3.
Preiſe 0.70—5.50
Hans Heiling.
Anf. 20, Ende 221 Uhr. AMl.
onnerstag
Gaſtſpiel Otto Gebühr als „Friedrich der Große‟
Preiſe 0.70—5.5
28. September in Fritziſche Rebellion.
— Heſſiſches Landestheater. Gaſtſpiel Otto Gebühr.
deute Dienstag, 20 Uhr, geht außer Miete Ernſt Geyers
Schau=
iel „Fritziſche Rebellion” mit Otto Gebühr als
Friedrich der Große” in Szene. In den übrigen Hauptrollen:
dſef Keim, Paul Maletzki, Ludwig Linkmann, Kurt
Weſter=
ann, Erna v. Georgi. Emil Lohkamp. Hannsgeorg Laubenthal,
dans Baumeiſter u. a. (Preiſe 0,70 bis 5.50 RM.).
Vorzugs=
eiſe für Mieter 0,50 bis 4,50 RM.
Feſtvorſtellung anläßlich des Erntedankfeſtes. Sonntag,
n 1. Oktober wird außer Miete die große romantiſche Oper
ſon Richard Wagner „Lohengrin” gegeben. Preiſe 0.30 bis
RM. Beginn 18,30 Uhr, Ende 22 Uhr.
Nr. 267 — Seite 5
Das Einkopfgerichk
als Sozialismus der Tak.
Am nächſten Sonntag, dem Deutſchen Erntedanktag, wird
in Stadt und Land zum erſten Male das Eintopfgericht auf den
Tiſch kommen? Was bezweckt das?
In erſter Linie natürlich ſoll durch dieſe Maßnahme eine
ſtarke finanzielle Förderung des Kampfes gegen Hunger und
Kälte erzielt werden, weil ja der durch das Eintopfgericht
gegen=
über anderen Sonntagsgerichten erſparte Betrag zuſätzlich und
reſtlos an das Winterhilfswerk abgeführt werden ſoll.
Zweitens aber iſt es ein vom rein nationalſozialiſtiſchen
Geiſt diktiertes Bekenntnis zur Volksgemeinſchaft, zur
Schickſals=
verbundenheit mit unſeren notleidenden Volksgenoſſen. Der
be=
reits genannte Preis von 50 Pf. iſt als ein Höchſtpreis
anzu=
ſehen, der vor allen Dingen für die Gaſtwirtſchaften Bedeutung
beſitzt. Es gibt zweifellos in der heutigen, durch 14jährige
Miß=
wirtſchaft verurſachten Notzeit vielköpfige Familien, die mit
einem weit geringeren Durchſchnittsbetrag für jede Perſon ihren
Mittagstiſch beſtreiten müſſen. Einzelperſonen aber, die
vor=
zugsweiſe in den Gaſthäuſern eſſen, werden für ihr Mittageſſen
im Durchſchnitt weit mehr als 50 Pf. ausgeben. Es wird mit
dem Eintopfgericht bezweckt, daß jeder Volksgenoſſe noch
ſpar=
ſamer lebt als an anderen Sonntagen, um den erſparten
Be=
trag ſeinen hungernden Brüdern und Schweſtern zur Verfügung
zu ſtellen. Das iſt Sozialismus der Tat im Kampfe gegen
Hun=
ger und Kälte!
Im Rahmen der bevölkerungspolitiſchen
Auf=
klärungsaktion des Reichsminiſteriums für
Volks=
aufklärung und Propaganda iſt für den Monat
September eine Aufklärungsſchrift herausgegeben
worden, deren oben wiedergegebenes Titelbild den
im ganzen Reich verbreiteten Plakaten entſpricht.
Dieſes kleine Heft enthält das grundlegend
Wich=
tigſte, was jeder deutſche Volksgenoſſe über die
Fragen der Erbbiologie und Raſſenpflege wiſſeit
muß. Die Tatſache, daß die Bevölkerungspolitik die
lebenswichtigſte und vordringlichſte Zukunfts= und
Exiſtenzfrage des deutſchen Volkes iſt, „nuß jedem
Deutſchen zur Selbſtverſtändlichkeit werden.
Da=
zu dient dieſe Broſchüre, die von der N. S.=
Volks=
wohlfahrt durch die örtlichen Organiſationen der
N. S. D. A. P. mit Hilfe der Verbände und
Vereine verbreitet wird. Einzelexemplare lönnen
auch an jedem Poſtſchalter im ganzen Deutſchen
Reich für 10 Pf. gekauft werden.
Am 4. Oktober 1933 finden in der Turnhalle am Woogsplatz
die Vorträge von zwei Aerzten ſtatt, die heute zu den führenden
Medizinern Deutſchlands gehören. Wir haben bereits darauf
hingewieſen, daß es gerade im Augenblick mehr als bisher auf
die Aufklärung in den breiteſten Schichten unſeres Volkes
an=
kommt, was denn „Volk” und Raſſe” iſt. Vielen ſind dieſe
Fragen geläufig, den meiſten nicht! Wie richtig aber iſt es, daß
das Wiſſen um dieſe Dinge, die das deutſche Volkstum letztlich
ausmachen, allen mitgeteilt wird! Um ſo mehr iſt zu begrüßen,
daß am 4. Oktober, abends, Dr. Groß, Leiter des
Aufklä=
rungsamtes für Bevölkerungspolitik und Raſſenpflege, über das
Thema „Volk in Not” ſprechen wird. Anſchließend wird Dr.
Gercke, Sachverſtändiger für Raſſenforſchung beim
Reichsmini=
ſterium des Innern, das Wort zu ſeinem Vortrag über „Blut
und Raſſe” ergreifen. Der Nationalſozialiſtiſche Deutſche
Aerzte=
bund Darmſtadt hat ſich um das Zuſtandekommen dieſes
hochinter=
eſſanten Abends bemüht und in Würdigung der
Propaganda=
kraft von einem beſonderen Eintrittsgeld abgeſehen. Lediglich
zur Deckung der Unkoſten wird ein geringer Betrag erhoben.
Von 19—20 Uhr wird als Einleitung die Polizeikapelle unter
Leitung ihres Dirigenten Buslau ſpielen. Sodann wird der
Bezirksobmann des Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Aerztebundes,
Bezirk Starkenburg=Nord, Zahnarzt Dr. Stroh, die
Verſamm=
lung eröffnen. Der Vorverkauf findet im Verkehrsbüro auf dem
Ernſt=Ludwigsplatz für die reſervierten Plätze ſtatt, während die
anderen Einlaßkarten an der Abendkaſſe zum Verkauf gelangen.
Der Beſuch dieſer bedeutſamen Veranſtaltung iſt Pflicht für
jeden Deutſchen.
Deutſche Bühne. Viele Volksgenoſſen wiſſen noch nicht, daß
jeder von ihnen ſich eine billige Miete durch Eintritt in die
Deutſche Bühne verſchaffen kann. Wir erwarten alle Säumigen
in dieſer Woche, weil wir in der nächſten Woche mit der
Zutei=
lung der Karten beginnen. Die erſten Vorſtellungen ſind bereits
am 7. Oktober. Unſere Geſchäftsſtelle im Kleinen Haus iſt täglich
vor= und nachmittags geöffnet.
Hunderk Jahre deutſcher Zoll!
Man ſchreibt uns: Als in der Silveſternacht des Jahres 1833
mit dem Inkrafttreten der einzelnen Zollvereinsverträge der
deutſchen Staaten untereinander, die bis dahin beſtehenden
Zoll=
grenzen im Innern unſeres Vaterlandes beſeitigt wurden, konnte
das deutſche Volk eigentlich zum erſten Male von einer
tatſäch=
lichen wirtſchaftlichen Vereinigung ſprechen. Die hierdurch
neu=
geſchaffene Zollgrenze fiel vom 1. Januar 1834 ab mit der
poli=
tiſchen Grenze nach dem Auslande zuſammen; dem Handel und
Wandel in Deutſchland war innerhalb der Reichsgrenze keine
Beſchränkung mehr. auferlegt.
Mit dem unglücklichen Ausgang des Weltkrieges und der
willkürlichen Aenderung der politiſchen Grenzen unſeres Reiches
änderten ſich auch die Zollgrenzen, und zwar erfuhren dieſe
Gren=
zen eine Verlängerung um etwa 400 Km. Wie vor dem Kriege
und wie vor 100 Jahren, ſo wird auch heute noch die deutſche
Zollgrenze von einer bewaffneten Beamtenſchaft, den deutſchen
Zollbeamten, bewacht. Heute unterſtehen dieſe Beamten nicht
mehr den einzelnen Staaten, ſondern ſind in der im Jahre 1920
errichteten Reichszollverwaltung zuſammengefaßt. Dieſe Grenz=
Zollbeamten oder, wie die Dienſtvorſchrift ſagt, die Beamten des
Grenzaufſichtsdienſtes, die an allen Grenzen Deutſchlands, im
Ge=
birge, im Flachland, am Strande, zur See und neuerdings gar
in der Luft, zu jeder Tages= und Nachtzeit, bei Sonne, Wind
und Wetter, an Sonn= und Feiertagen ihren ſchweren. Dienſt
verrichten, ſind zum Schutze für deutſche Arbeit deutſche
Arbeits=
kraft, für die deutſche Landwirtſchaft, den ehrlichen Handel und
nicht zuletzt für die Volksgeſundheit da.
Denn Zolldienſt iſt Dienſt am Volk.
Zollwacht iſt nationale Notwendigkeit.
In richtiger Erkenntnis dieſer Tatſache hat die
Reichsregie=
rung den Anfang zum Aufklärungsfeldzug über „Zoll und
Zöll=
ner” gemacht in dem Film, der zur Zeit in den deutſchen
Licht=
ſpielhauſern unter der Bezeichnung
„Schüſſe an der Grenze‟,
läuft
Den Grenzbewohnern und dem Volksgenoſſen an der
Water=
kante iſt dieſe Einrichtung „der Zoll” bekannt, dem
Binnenländ=
ler hingegen ſoll dieſer Film Zweck und Ziel dieſer geſetzlichen
Einrichtung vermitteln und verſtehen lernen.
Deshalb ſollte ſich jeder deutſche Volksgenoſſe dieſen erſten
Volks=Zollfilm anſehen und miterleben, welch ſchweren,
verant=
wortungsvollen, gefahrbergenden Dienſt der deutſche Zollbeamte
an der Grenze zu verrichten hat und welche Arbeiten auf volks=
und handelspolitiſchem Gebiete von den Zollbeamten im Innern
des Vaterlandes, im Abfertigungs= und Verbrauchsſteuerdienſt zu
leiſten ſind.
Ab 26. September 1933 läuft dieſer Film im Programm
der Helia=Lichtſpiele in Darmſtadt. Peter=Gemeinder=Straße, und
verſäume niemand, ſich dieſes wirklichkeitsnahe Erlebnis
anzu=
ſehen.
Stz.
Wo ein Wille, da iſt ein Weg.
Mit einem ungeheuren Schwung hat der Führer der
natio=
nalen Erhebung den Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit begonnen.
Tat auf Tat folgte. Wie groß das bisher Geleiſtete iſt, das
be=
weiſen die ſenſationellen Berichte von der Genfer
Arbeitskonfe=
renz. Kein Volk der Welt hat eine Regierung, die bis jetzt
auch nur ähnliche Erfolge verzeichnen kann.
Unſerem Führer war klar, daß die Gelder zur
Arbeitsbeſchaf=
fung nicht aus ſteuerlichen Belaſtungen geſchaffen werden können.
Neue Wege mußten beſchritten werden. Der Opferwille des
ein=
zelnen und das Fühlen und Denken als Volksgemeinſchaft ſollen
dem Arbeitsbeſchaffungsprogramm der nationalen Regierung das
wichtigſte Fundament ſein. Keiner darf ſich ausſchließen. Die
NSDAP. hat im Rahmen deſſen eine Geldlotterie für
Ar=
beitsbeſchaffung aufgelegt, die mithelfen ſoll. Volksgenoſſen, die
ſeit Jahren vergeblich nach Arbeit ſuchen und denen das Wort
Arbeitslohn bereits fremd geworden war, wieder in den
Rhyth=
mus der Arbeit einzuſchalten und ſie zu Lohnempfängern ſtatt
Unterſtützungsberechtigten zu machen. Jeder national Geſinnte
muß durch Kauf von Loſen die Arbeitsbeſchaffungslotterie mit
beſten Kräften fördern. Von dem ideellen Zweck der Lotterie
abgeſehen, bietet ſie auch einen noch nie dageweſenen
Gewinn=
plan. 200 000 RM. iſt der Höchſtgewinn auf ein. Doppellos,
100 000 RM. auf ein Einzellos; faſt 300 000 Gewinne — 1,5
Mil=
lionen Mark — werden ausgeloſt. Jeder Losbeſitzer darf das
ſtolze Bewußtſein haben, auch ſein Scherflein dazu beigetragen
und mitgeholfen zu haben, das Schreckgeſpenſt der
Arbeitsloſig=
keit aus unſerem Vaterland zu bannen.
„9us Tier in der deutſchen Kunſt.
Ausſtellung des Heſſiſchen Heimatbundes.
Am Sonntag, dem 15. Oktober, wird in ganz Deutſchland
ein „Tag des Tieres” veranſtaltet; eindringlich ſoll bei dieſem
Anlaß überall auf die Notwendigkeit des Tierſchutzes hingewieſen
werden. Nicht als „Sache” wie dem Südländer, ſondern als
Freund und Kamerad hat das Tier dem Germanen und
Deut=
ſchen jederzeit gegolten. Dieſes Verhältnis von Tier und Menſch
zu unterſtreichen, iſt die Aufgabe der Ausſtellung „Das Tier in
der deutſchen Kunſt”, die der von Herrn Miniſterialrat
Rings=
hauſen gegründete Heſſiſche Heimatbund am gleichen
Tage im Landesmuſeum eröffnet.
Angefangen mit Felsmalereien, Blitzzeichnungen und
Kno=
chenſchnitzereien der altſteinzeitlichen Bevölkerung Nordeuropas,
führt die Ausſtellung bis in die neueſte Zeit. Nicht nur die
reine Tierdarſtellung in Malerei, Zeichnung und Plaſtik wird
berückſichtigt werden, ſondern darüber hinaus jede Art der
an=
gewandten Kunſt. Gefäße, Waffen, Geräte. Goldſchmiedearbeit
mit Verzierungen in Tiergeſtalt zeigen die enge Verbundenheit
von Menſch und Tier. Auch der innere, oft für den
oberfläch=
lichen Beſchauer verborgene Sinn der Tierdarſtellung wird nicht
übergangen. Dem Tier als Sinnbild iſt ein weſentlicher Platz
eingeräumt.
Eine Sammlung von Kinderzeichnungen über Tiere, ſowie
eine Auswahl neuzeitlicher Tierphotographien wird die
Ausſtel=
lung ergänzen, die mehrere Wochen hindurch in den Räumen des
Landesmuſeums zu ſehen ſein wird.
Hohes Alter. Heute feiert, Herr Reichsbahnoberſekretär
R. Heinrich Spöhrer, Aliceſtraße 6, in voller geiſtiger und
körperlicher Rüſtigkeit ſeinen 75. Geburtstag.
Frau Fr. Späth, Rheinſtraße 47, feiert am 29. September
ihren 80. Geburtstag.
— Brieftauben. Um 9.14 Uhr traf die erſte Grenzlandtaube
ein von Karlsruhe in Baden, welche durch Herrn Reichsſtatthalter
Wagner in Freiheit geſetzt wurde. Die Taube ſtammte aus dem
Schlage des Züchters Hans, Müller, Darmſtadt, Beſſunger
Straße 79 aus dem Verein 07536 „Nur kein Neid”, Beſſungen. In
kurzer Zeit folgte die zweite um 9.18 Uhr bei Hans Stier, aus
demſelben Verein. Wir richten die herzliche Bitte an die
Ein=
wohner Darmſtadts, nachdem in letzter Zeit viele Verluſte zu
be=
klagen ſind an Brieftauben durch Abſchuß und Fang, uns mit
Meldungen über vorgenannte Freveltaten zu unterrichten.
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Der
Wanderaus=
ſchuß ſteht vor der Vorbereitung des Wanderplans für 1934. Er
legt Wert darauf, die verſchiedenen Teile unſeres Wandergebiets
ſoweit möglich gleichmäßig zu berückſichtigen. Selbſtverſtändlich
ſoll, was an landſchaftlich Wertvollem in geringerer Entfernung
ſich bietet, nicht vernachläſſigt werden. Unſere Ortsgruppe beteiligt
ſich im neuen Wanderjahre an dem Wandertreffen der deutſchen
Gebirgs= und Wandervereine in Neuſtadt a. d. H. — Die
Wander=
vorſchläge für 1934 werden bis zum 10. Oktober, d. J. erbeten an
Klubgenoſſen Prof Wentzel. Olbrichweg 8.
für Kinder, für Erwachsene, für Getränke und
Speisen. Die vorbildliche, ungezuckerte, konzentrierte Naturmilch.
REOELTE VOLLI
VON EDLEN HOLSTEINER Kür
*
BüLeh34
... und ſtellt feſt, daß das wieder einmal wunderbar klappt:
Herbſtferien und Meſſe zu gleicher Zeit. Da ſind alſo die
„höheren” Heiner und die Volksſchulheiner (natürlich auch die
dazugehörigen dito Heinerinnen) auf zwei Wochen losgelaſſen
und können ſich nicht nur auf die Menſchheit, ſondern auch auf
die Meſſe ſtürzen. D. h. ſoweit ihre Groſchen reichen. Sie
kön=
nen ſie ſüß und ein bißchen klebrig wieder zum Mund
hinein=
lutſchen oder im ſchwungvollen Achter als friſchen Wind um die
Köpfe und Zöpfe (ſoweit ſie noch vorhanden ſind) wehen laſſen.
Sie können ihre Groſchen auch mitten in das rote Herz ſchießen
und dann ein wenig ſtolz und doch auch ein bißchen geniert den
gewonnenen Teddy nach Hauſe tragen. Weiß der Himmel, was
ſie alles damit können! Wie geſagt, wenn ſie nur genug von
die=
ſem klimpernden Zeug haben.
Soviel zum Beiſpiel wie Zeit. Denn die einſichtsvolle
Schul=
verwaltung hat ihnen davon ja nichts abgezogen. Zwei volle
Wochen Ferien! Vielleicht braucht ſie ja der eine und andere
reichlich um ſeinen „Giftzettel” zu verdauen. (Und die Eltern
auch!) Aber tröſtet euch, ihr lieben Eltern, noch iſt ja nicht aller
Tage Abend und noch nicht des Schuljahres Ende. Vielleicht
gibts bis dahin ſo etwas wie eine kleine, überraſchend liebliche
Subſtraktion; 5 minus 1 iſt 4. Na, und das könnte ja noch grad
ſo langen. So Sachen ſollen ſchon bei ganz berühmten
Darm=
ſtädtern vorgekommen ſein. Bei mir z. B. übrigens auch. Aber
davon wollen wir aus Beſcheidenheit nicht reden.
Wollen wir uns lieber etwas recht Schönes wünſchen. Und
das iſt, daß dies Jahr die Meſſe mal eine Ausnahme von ihren
Gepflogenheiten macht und unſeren ſchwer abgekämpften und
er=
holungsbedürftigen Heinern nicht die Ferien mit dem
traditio=
nellen Meſſeregen verdirbt. Dieſer Meſſeregen iſt jetzt ſo alt,
daß die Meſſeleute wirklich einmal etwas Neues erfinden
könn=
ten, zum Beiſpiel acht ſchön angewärmte, ſonnige, trockene,
blau=
himmelige Tage, daß der Woog meint, er wäre die Adria. Das
wär doch mal was!
Der Polizeibericht meldel:
Tödlicher Verkehrsunfall. Am Montag. gegen 7 Uhr,
er=
eignete ſich in der Heidelberger Straße ein ſchwerer
Verkehrs=
unfall, der ein Menſchenleben koſtete. Der 54jährige
Fabrikarbei=
ter Heinrich Gotha aus Darmſtadt fuhr mit ſeinem Fahrrad auf
den Straßenbahngleiſen in der Richtung Stadt. Hinter ihm
kam in gleicher Richtung ein Straßenbahnwagen, dem ſeitlich ein
Jugenheimer Poſtomnibus folgte. Als in entgegengeſetzter
Rich=
tung ein aus der Stadt kommender Straßenbahnwagen auftauchte,
bog der Radfahrer, um der Gefahr, zwiſchen die ſich kreuzenden
Straßenbahnwagen zu geraten, zu entgehen, nach links von den
Gleiſen herunter aus. In demſelben Augenblick wurde. Gotha
von dem überholenden Omnibus zu Boden geſchleudert, kam
unter den Vorderteil des Wagens zu liegen und wurde ſchwer
verletzt. Er verſtarb noch auf dem Transport ins
Stadtkranken=
haus.
Vorſicht, Schwindler! Am Freitag erſchienen in einem
Ge=
ſchäft in der Karlſtraße zwei unbekannte Männer mit einer
gro=
ßen Liſte mit Namen und Geldeinträgen, um angeblich für die
NS.=Winterhilfe zu ſammeln. Sie wurden dabei von einem SA.=
Mann beobachtet. Als die beiden dies bemerkten, nahmen ſie
Reißaus und verſchwanden unerkannt. Nachfragen haben
er=
geben, daß die NS.=Wohlfahrt zunächſt noch keinerlei.
Haus=
ſammlungen in die Wege geleitet hat. Es handelt ſich folglich
um Betrüger. Vor den beiden Betrügern wird dringend
ge=
warnt! Bei Wiederauftauchen wird die Bevölkerung gebeten,
ſo=
fort die Polizei zu benachrichtigen. Wer wurde geſchädigt?
Fahrraddiebſtahl. Am Samstag, gegen 10.15 Uhr, wurde
vor dem Städtiſchen Wohlfahrts= und Jugendamt ein
Herren=
fahrrad, Marke Prometheus, Fabriknummer unbekannt,
geſtoh=
len. Das Fahrrad war in keiner Weiſe geſichert, auch konnte der
Beſitzer wiederum ſeine Fabriknummer, nicht angeben, was die
Ermittelungen äußerſt erſchweren dürfte. Es ergeht daher
er=
neut die Mahnung, daß alle Fahrradbeſitzer ſich genau die
Fabriknummer ihres Fahrrades merken, auch die Fahrzeuge unter
keinen Umſtänden ungeſichert auf offener Straße ſtehen laſſen.
Sichergeſtelltes Fahrrad. Bei der Kriminalpolizei wurde ein
Herrenfahrrad, Marke „Friſchauf”, mit gelben Felgen und
elek=
triſcher Beleuchtung, ſichergeſtellt, das in der Weinbergſtraße
herrenlos aufgefunden wurde.
Vermißte. Seit 25. September wird der 12jährige Schüler
Wilhelm Gerhardt aus Darmſtadt, der kurz zuvor durchgebrannt
und in Klein=Zimmern aufgegriffen worden war, aufs neue
ver=
mißt. Beſchreibung: Etwa 1,45 bis 1,50 Meter groß, kräftig,
rötlichblondes Haar, blaugraue Augen; er trägt dunklen Anzug
mit weißem Schillerkragen und ſchwarze Schnürſchuhe
Seit 19. September wird der 58jährige Kartoffelhändler
Friedrich Höffner aus Klein=Karben vermißt. Beſchreibung:
Etwa 1,72 Meter groß, kräftig, ovales friſches Geſicht,
dunkel=
blondes Haar, blaue Augen, geſtutzter Schnurrbart, das vordere
Glied des rechten Mittelfingers iſt verkrüppelt. Er trägt ſchwarze,
geſtreifte Kappe, abgetragenen braunen Anzug, blaues Hemd.
ſchwarze Schnürſchuhe. Führt Fahrrad bei ſich.
Seit 28. Auguſt wird der 52jährige Kaufmann Karl Katz
aus Lindheim, Kreis Büdingen, vermißt. Beſchreibung: Etwa
1,66 Meter groß, längliches blaſſes Geſicht, blondes Haar mit
Glatze, blaugraue Augen, läßt linke Schulter hängen; er trägt
braunen Hut, grauen Anzug, ſchwarze Schnürſchuhe.
Ladenöffnung am Meßſonntag. Auf Grund des 8 105b der
Gewerbeordnung in der Faſſung der Verordnung vom 5. Febr.
1919 wird dem Handelsgewerbe der Stadt Darmſtadt geſtattet,
am Meßſonntag. dem 1. Oktober 1933, in der Zeit von 13 bis
18 Uhr die Ladengeſchäfte offen zu halten, ſowie Gehilfen und
Lehrlinge zu beſchäftigen.
Ferner iſt auf öffentlichen Wegen. Straßen und Plätzen oder
anderen öffentlichen Orten unter Beachtung der Vorſchriften der
Polizeiverordnung über die Verkehrsregelung in der Stadt
Darmſtadt vom 18. Auguſt 1931 am Meßſonntag erlaubt: 1. die
Ausübung des Gewerbes im Umherziehen und 2. der ambulante
Gewerbebetrieb von 13 bis 18 Uhr.
Dem Uebel an die Wurzel. Unter Mithilfe des Publikums
wurden am Montag durch einen Beamten des Kraftfahrdienſtes
der Landespolizei zwei Brüder Straubinger beim Betteln
er=
tappt und hinter Schloß und Riegel gebracht. Mit Unterſtützung
der Bevölkerung hofft die Polizei, dem Bettlerunweſen gründlich
das Handwerk legen zu können.
Wer waren die Täter? In der Nacht zum 13. September
wurde von unbekannten Rohlingen in der unteren Rheinſtraße,
Ecke Bölke=Platz, eine aufgeſtellte Straßenlaterne ſtark beſchädigt.
Wer hat die Täter beobachtet?
Heſſiſche Spielgemeinſchaft Darmſtadt. Die nunmehr ſeit
acht Jahren beſtehende Heſſiſche Spielgemeinſchaft, die durch ihr
rein ideales, ſelbſtloſes Wirken für die heimatliche
Mundartdich=
tung ſchon immer im nationalen Sinne wirkſam war, darf ſich auch
im nationalen Staate der vollen Würdigung und Unterſtützung
der neuen Regierung und der Theaterleitung erfreuen. Sie
er=
öffnet die neue Spielzeit am kommenden Sonntag den 1. Okt.,
7 Uhr, im Kleinen Haus des Landestheaters mit einer
Feſtvor=
ſtellung des Datterich” des hervorragendſten Werkes aller
Mundartdichtung. Um allen Volksgenoſſen den Beſuch ihrer
Vor=
ſtellungen zu ermöglichen, ſind für dieſe Spielzeit drei
Ein=
heitspreiſe feſtgeſetzt: 50 Pfg. für Parterre und 2. Rang,
für die „Logenplätze 1.50 RM., alle übrigen Plätze (Sperrſitz,
1. Rang uſw.) 1 RM. Der Vorverkauf beginnt am Donnerstag.
— Der Ehrenſpaten des Führers. Den Ehrenſpaten, den der
Führer zum erſten Spatenſtich bei der feierlichen Eröffnung der
Arbeiten an der erſten Reichsautobahn benutzte, hat Pg. Direktor
Paul Paſchke Darmſtadt, geſtiftet. Dieſer Spaten iſt von der
Spaten= und Schaufelfabrik R. Dahlmann, Sohn, in Gevelsberg
(Weſtfalen) hergeſtellt. Das Blatt iſt vernickelt und trägt außer
dem Hakenkreuz die Inſchrift: „Unter der Regierung
Adolf Hitlers der erſte Spatenſtich am
Reichs=
autobahnnetz‟. Der Stil iſt mit eingeſchnitztem Eichenlaub
verziert und trägt die Inſchriften „Ridal” (Type) und „Pionier”
(Stahlqualität) — Laut Weiſung des Stifters geht dieſer
Ehren=
ſpaten in den Beſitz des Braunen Hauſes in Frankfurt a. M. als
Andenken an dieſen denkwürdigen Akt.
— Der Snende für die nationale Arbeit wurde vom Gärtner=
Fachverein „Feronia‟ Darmſtadt 1884 aus den Einnahmen der
Blumenſchau im Orangeriegarten 120,30 RM. überwieſen.
Gebietseinheiten in der Provinz Starkenburg.
Von Dr. Walter Chriſtaller.
Es iſt bemerkenswert, daß ſo ſelten die kleineren
Gebiets=
einheiten und Landſchaften bei uns Eigennamen haben. In der
Provinz Starkenburg ſind z. B. nur die Namen für die Provinz
ſelbſt, dann für das Ried, die Bergſtraße und den Odenwald
gebräuchlich. Hinzu kommen noch die Namen zur Bezeichnung
von Flußtälern, jedoch nur, wenn die Flüſſe im Gebirge
ver=
laufen und eine augenfällige Erſcheinung ſind: Mümlingtal,
Gerſprenztal. Modautal. Weſchnitztal u. a. Nur die Rodau gibt
für ihren ganz in der Ebene befindlichen Lauf den Namen
Rod=
gau ab, den man jedoch ſelten hört. Schließlich kommen noch
mehr ſcherzhaft gemeinte Bezeichnungen, wie Mainſpitze, vor.
Dieſe Eigennamen beziehen ſich faſt ausnahmslos auf
Land=
ſchaftseinheiten, die feſtzuſtellen und abzugrenzen ſich die
geogra=
phiſche Wiſſenſchaft eifrig bemüht. Und doch fehlen auch in
die=
ſer Hinſicht noch ſehr viele knappe und klare Bezeichnungen, und
die Wiſſenſchaft muß ſich mit umſtändlichen und oft
mißverſtänd=
lichen Umſchreibungen behelfen, wie ſüdlicher kriſtalliner
Oden=
wald” für das Waldmichelbacher Gebiet, „Bergſtraße, nördliche
Fortſetzung” für das Gebiet zwiſchen Sprendlingen und
Egels=
bach. „Lößgebiet nördlich vom Odenwald” uſw. (alle
Bezeichnun=
gen bei G. Greim: Beiträge zur Anthropogeographie des
Groß=
herzogtums Heſſen) oder „Nördliches Bergland” für die Gegend
zwiſchen Gerſprenztal und Bergſtraße, „Rotliegendlandſchaft von
Meſſel” uſw. (bei O. Rittmayer: Die ſiedlungs= und
wirtſchafts=
geographiſchen Verhältniſſe des Odenwaldes), oder „
Waldmichel=
bacher Gebiet”, „Groß=Umſtädter Gebiet” uſw. (bei G. K. Michel:
Die Entwicklung der Bevölkerung und ihrer beruflichen
Gliede=
rung im ſüdlichen Starkenburg in den letzten 150 Jahren).
Gerade im letzten Falle wird es klar, daß wir in beſonders
hohem Maße der Eigennamen bedürfen, nicht, um natürliche
Landſchaften lediglich für Zwecke der Wiſſenſchaft zu bezeichnen,
ſon=
dern um anthropogeographiſche Einheiten zu benennen, das heißt
beſtimmte kleinere oder größere wirtſchaftliche, kulturelle und
möglichſt auch landſchaftliche Einheiten, die gewöhnlich einen
Mittelpunkt in Geſtalt einer Stadt oder eines Marktfleckens oder
ſonſt eines wichtigeren Ortes haben. Dieſer Markt=Mittelpunkt
in ſeiner Bedeutung für das umliegende ländliche Gebiet iſt
geradezu das Hauptmerkmal ſolcher anthrovogeographiſcher
Ein=
heiten, weshalb dieſe Einheiten z. B. in Frankreich gewöhnlich
nach dem Hauptort, dem Mittelpunkt, benannt werden, indem
man die Endungen —ais oder —ois an den Stadtnamen
an=
hängt, ſo Charolles — Charollais, Mäcon — Mäconnais, Lyon
— Lyonnais uſw.
Solche kleineren oder größeren Gebietseinheiten ſind oft
außerordentlich deutlich ausgeprägt. Man betrachte nur eine
Karte, auf der auch die Waldflächen aufgezeichnet ſind, ſo wird
man häufig größere Kulturinſeln mit mehreren Ortſchaften in
den großen Wäldern der Ebene finden, wie die Mörfelder Inſel,
die Langener Inſel, die Dieburger Inſel uſw., in deren
Mittel=
punkt der Gebietshauptort ſich findet. Oder man beachte, daß
ein längeres Tal, etwa das Mümlingtal, in eine ganze Anzahl
faſt gleich großer Abſchnitte zerlegt iſt, von denen jeder einzelne
einen Marktflecken oder ein Städtchen als Mittelpunkt hat. Aber
einen eigenen Namen haben dieſe Gebietseinheiten nicht.
Auffällig iſt dabei, daß es offenbar verſchiedenerlei Größen
von ſolchen Einheiten gibt. Dabei gehört zu einem kleineren
Marktflecken gewöhnlich ein kleineres Gebiet, zu einem größeren
oder einem Städtchen aber ein größeres. Und außerdem finden
ſich Einheiten höheren Rangs, wie ſie uns etwa in
Amtsgerichts=
bezirken oder in Kreiſen ungefähr entgegentreten, die mehrere
Einheiten niederen Rangs, mit je einem eigenen Mittelpunkt
niederen Ranges, umfaſſen. So finden wir als kleinſte
Ein=
heiten beiſpielsweiſe Weiterſtadt und Pfungſtadt mit
umliegen=
den Ortſchaften, oder im Modautal die Reihe Ernſthofen, Ober=
Ramſtadt. Nieder=Ramſtadt, im Gerſprenztal die Reihe
Reichels=
heim. Fränkiſch=Crumbach, Brensbach, Groß=Bieberau und
Rein=
heim, jeweils mit benachbarten Dörfern. Es können alſo die
Mittelpunkte dieſer kleinſten Gebiete Marktflecken, Städte oder
auch gewöhnliche Dörfer ſein. Volkreichere Orte, wie Griesheim.
Langen, Viernheim uſw. können auch für ſich allein ſolche
Ein=
heiten darſtellen. Wir finden dabei ſeltſamerweiſe, daß dieſe
Einheiten, ſofern ſie keinen größeren Ort, als Hauptort
enthal=
ten, gewöhnlich etwa 3000 Einwohner haben, wobei die
Einwoh=
nerzahl des Mittelpunktes eingerechnet iſt; in dünn bevölkerten
Gegenden ſind es weniger, in dicht bevölkerten im allgemeinen
mehr.
Dann haben wir eine bereits höhere Einheit, die etwa durch
das Gebiet von Gernsheim mit Biebesheim und Groß=Rohrheim
dargeſtellt wird, oder von Ober=Ramſtadt mit dem oberen
Modau=
tal und Nieder=Ramſtadt, oder von Waldmichelbach (
Ulfenbach=
tal. Tromm und Abtſteinacher Höhe), oder von Jugenheim: die
Bergſtraße von Seeheim bis Zwingenberg, einſchließlich nahe
gelegener Ried= und Odenwaldorte. Letzterer Fall iſt dadurch
intereſſant, daß früher das Städtchen Zwingenberg der Haupt=
ort war, der daher auch jetzt noch Sitz von Amtsgericht und
Apo=
theke iſt, daß aber wirtſchaftlich heute das zentraler gelegene
Jugenheim der wichtigſte Ort iſt. Weiter; das obere
Gerſprenz=
tal mit Reichelsheim, das mittlere Gerſprenztal mit Reinheim
als Mittelpunkt, das Groß=Umſtädter Gebiet uſw. Als Typus
hat dieſe Einheit zwiſchen 8000 und 12 000 Einwohner,
gewöhn=
lich 10 000. Aber auch dieſe größeren beſonders klar
ausgepräg=
ten Gebiete haben keine beſonderen Namen.
Eine noch höhere Einheit wird etwa dargeſtellt durch das
mittlere Ried von Goddelau bis Bürſtadt, mit Gernsheim als
Hauptort; oder durch das Mümlingtal von Mümling=Grumbach
bis Beerfelden, mit Erbach und Michelſtadt als Mittelpunkt;
oder durch den in der Ebene verlaufenden Teil des
Gerſprenz=
tals von Babenhauſen bis Groß=Zimmern mit Dieburg als
Hauptort; oder auch durch den ſüdlichen Abſchnitt des
wirtſchaft=
lichen Einflußbereichs von Darmſtadt, von Pfungſtadt—Eberſtadt
bis Zwingenberg, wofür der Hauptort, d. h. der wichtigſte
Ein=
kaufs=, Abſatz= und Arbeitsort jedoch das außerhalb dieſer
Ein=
heit gelegene Darmſtadt iſt. Gebiete von dieſer Größe haben
ge=
wöhnlich 30 000 Einwohner.
Schließlich kommt dann eine wiederum höhere Einheit in
Frage, die wir kurz umreißen wollen: 1. der Odenwald (Hauptort
Erbach-Michelſtadt), 2. die Bergſtraße (Hauptort Bensheim),
3. die Stadt Darmſtadt, 4. das weitere Landgebiet um
Darm=
ſtadt, zwiſchen Groß=Gerau und Babenhauſen, Heegbach und
Frankenſtein (Hauptort Darmſtadt), 5. die Stadt Offenbach und
6. der ſüdliche Einflußbereich von Frankfurt—Offenbach.
Unberück=
ſichtigt bleiben dabei die Teile der Provinz Starkenburg, die zum
wirſchaftlichen Bereich von Mainz (z. B. Rüſſelsheim), von
Worms, von Mannheim (Lampertheim und Viernheim), von
Hanau zu rechnen ſind und die ungehörigerweiſe durch
Landes=
oder Provinzgrenzen von ihren Hauptorte politiſch abgetrennt
ſind. Jede der genannten Einheiten hat rund 90 000 Einwohner.
Soweit hier die Betrachtung durchgeführt wurde, kann man
vier verſchiedene Größenarten von Gebietseinheiten von einer
eindeutigen Beſtimmtheit feſtſtellen, die faſt ſtets gleichbleibende
typiſche Einwohnerzahlen haben, wobei ſogar regelmäßig eine
höhere Einheit die dreifache Einwohnerzahl der nächſtniederen
hat. Die Reihe ließe ſich auch nach oben hin zu Gau= Provinz=
und Ländereinheiten durchführen. Dies kann kein Zufall ſein,
und es ſind auch nicht bloße Konſtruktionen oder
hineingeheim=
nißte Regelmäßigkeiten, ſondern es iſt Wirklichkeit, es ſind
orga=
niſch gewachſene Raumeinheiten. Man muß ſie nur zu ſehen und
darzuſtellen verſtehen. Sie ſind, wie alles Lebendige, Organiſche.
nach beſtimmten Geſetzen gebildet, in dieſem Falle nach Geſetzen
des menſchlichen Gemeinſchaftslebens, nach ſoziologiſchen im
all=
gemeinen, nach ökonomiſchen im beſonderen. Wobei die
Natur=
gegebenheiten den Rahmen abgeben, innerhalb deſſen ſich die
menſchlichen Gemeinſchaften räumlich entwickeln. Dieſe Geſetze
habe ich an anderer Stelle („Die zentralen Orte in
Süddeutſch=
land, eine ökonomiſch=geographiſche Unterſuchung über die
Geſetz=
mäßigkeit der Verbreitung und Entwicklung der Siedlungen mit
ſtädtiſchen Funktionen”, Jena 1933) entwickelt, es erübrigt ſich
daher, hier vor einem größeren Leſerkreiſe dieſe keineswegs
ein=
fachen Fragen nochmals zu behandeln.
Kehren wir zu unſerem Ausgangspunkt zurück. Warum
haben dieſe anthropogeographiſchen Einheiten faſt nie. Namen?
Manche von ihnen hatten wohl früher Namen, denn ſie ſind oft
nichts anderes als uralte Sippſchaftsgebiete. Markgenoſſenſchaften,
Kirchſpiele, merowingiſche Grafſchaften. Aber eine
individuali=
ſtiſche Zeit konnte ſolche räumlich=volkliche Einheiten nicht ſehen,
deshalb auch nicht benennen. Sie ſchuf ſtatt deſſen
Verwaltungs=
bezirke. Aber heute muß es Aufgabe ſein, dieſe bürokratiſchen
Abgrenzungen zu erſetzen durch die immer vorhanden geweſenen,
wenn auch vielfach ſich wandelnden und nicht immer erkannten
lebendigen Gebietseinheiten. Sie aufzudecken und ſichtbar werden
zu laſſen, iſt notwendig. Dazu iſt eines der wichtigſten Mittel,
den Gebietseinheiten Namen zu geben, die nicht ſchwierig zu
fin=
den ſein dürften; entlehnt von dem Namen des Hauptorts, von
Flüſſen oder von charakteriſtiſchen Bergen, von Burgen oder
hiſto=
riſchen Stätten, von Perſönlichkeiten, die hier gewirkt haben,
oder von Spezialgewerben, die für die Gebiete beſonders
chärak=
teriſtiſch ſind. Natürlich iſt es auch wichtig, daß die
Verwaltungs=
bezirke den lebendigen Einheiten von Volk und Raum
entſpre=
chen, wodurch letztere erſt richtig ins helle Licht gerückt werden.
Es ſind aber ſicher nicht nur Gründe der Zweckmäßigkeit, weshalb
die Einheiten verlebendigt und benannt werden ſollen, etwa für
Zwecke des täglichen Lebens, zur raſcheren Orientierung, oder für
die Wiſſenſchaft. Sondern es ſind vor allem volkspolitiſche Gründe,
die es erfordern, daß die Zellen, aus denen das Reich und die
Länder ſich aufbauen, und daß die Raumgemeinſchaften, aus
denen das Volk zuſammengewachſen iſt, zu neuem und höherem
Leben erwachen.
Die neue Staakslokkerie.
Vierzioyrozentige Ermäßigung des Lospreiſes.
Auch die Staatslotterie hat der nationalſozialiſtiſchen
Bewe=
gung inſofern Rechnung getragen, als ſie den Lospreis um
40 Prozent geſenkt und damit dem Wunſch einer großen Anzahl
von Spielern entſprochen hat. Das Achtellos koſtet jetzt nur noch
3.— RM. das Viertellos 6.— RM., das ganze Los 24.— RM,
und ein Doppellos 48.— RM. in jeder Klaſſe. Dadurch iſt
er=
reicht worden, daß
1. die Staatslotterie volkstümlicher wird und jeder
Deutſche wieder ſein Los ſpielen kann:
2. durch Zerſchlagen einiger unzeitgemäßen großen Gewinne
mehr Mittelgewinne geſchaffen werden konnten:
3. die bisherigen Spieler der Staatslotterie erhalten bleiben
und
4. viele früheren Spieler zurückgewonnen werden, zumal die
Gewinnausſichten, trotz des billigeren Lospreiſes prozentual
faſt die gleichen geblieben ſind.
Eine großartige Neuerung zeigt der neue Plan
durch die Einführung von 760 Tagesprämien zu je
1000 RM., von denen je 20 am Schluß jedes Ziehungstages
ausgeſpielt werden!
Wer ſeine Gewinnausſichten verdoppeln
will, dem bietet ſich Gelegenheit, durch eine nur geringe
Nach=
zahlung auf den bisherigen Lospreis ein zweites Los derſelben
Gattung zu erwerben. Dieſe Chance werden ſich viele Spieler
nicht entgehen laſſen.
Die Ziehung 1. Klaſſe findet bereits am 20. und 21. Oktober
d. J. ſtatt. Die Nachfrage iſt eine ſehr große, ſo daß wir allen
Spielluſtigen empfehlen, ſich ſobald als möglich ein Los zu ſichern.
p. Zum Begriff des Doppelverdieners nimmt der
wirtſchafts=
politiſche Gaufachberater der NSDAP. Dr. Funke in der
Zeit=
ſchrift „Die deutſche Volkswirtſchaft” Stellung. Er glaubt, daß
ſich eine geſetzliche Definition des Doppelverdieners nicht geben
läßt. Ein Fall von Doppelverdienertum liege vor wenn ein
Arbeitnehmer, neben einer auskömmlichen öffentlichen Rente
einen Beruf ausübe. Doppelverdienertum liege ferner vor, wenn
die Frau trotz auskömmlichen Verdienſtes ihres Mannes einem
Erwerb nachgeht, und Doppelverdienertum könne ſchließlich auch
dann vorliegen, wenn jemand trotz eines auskömmlichen
Ein=
kommens im Hauptberuf noch in einem Nebenberuf beſchäftigt ſei.
Aus der NSDAP.
— Helia=Lichtſpiele. Unter dem Titel „Schüſſe an der Grenze‟,
wurde mit Unterſtützung der Reichszollbehörden ein Kriminalfilm
gedreht, der den Krieg im Dunkeln an Deutſchlands Grenzen gegen
internationale Schmuggler zeigt. Der Film läuft ab heute in den
Helia=Lichtſpielen. Jugendliche haben Zutritt.
— Palaſt=Lichtſpiele: Ein ſtarker und äußerſt ſpannender
Sen=
ſationsfilm iſt der ab heute in den Palaſt=Lichtſpielen zur
Auf=
führung gelangende Film „Die letzten Vier”, das hohe Lied der
Kameradſchaft mit Colette Marſh und Al Pfanders in den
Haupt=
rollen.
— Im Union=Theater ſieht man bis auf weiteres den Film
vom Opfergeiſt der deutſchen Jugend. Hitlerjunge Quex”.
Hitler=
junge und Hitlermädchen ſind die Hauptträger dieſes Films.
Jugendliche haben Zutritt.
— Die Beſſunger Lichtſpiele bringen ab heute die
Erſtauffüh=
rung der Tonfaſſung von „Quo vadis”, mit Emil Jannings als
Nero. — Die jetzige Aufführung iſt für längere Zeit nur
ein=
malig.
— Für Beamte und Angeſtellte iſt für weiteres
Vorwärts=
kommen bzw. für die Anſtellung überhaupt die Kenntnis der
Kurzſchrift Vorausſetzung. Bis zur Beherrſchung des Syſtems
und zur Erreichung der vorgeſchriebenen Leiſtungen vergehen
mehrere Monate, weshalb der Gabelsbergerſche
Stenographen=
verein von 1861 empfiehlt, die Erlernung der Kurzſchrift nicht
mehr länger hinauszuſchieben. Gelegenheit dazu bieten die am
Donnerstag abend 8 Uhr in der Ballonſchule, Alexanderſtraße,
beginnenden neuen Kurſe für Anfänger, die unter Leitung
er=
fahrener Lehrkräfte ſtehen. Näheres geht aus der heutigen
An=
zeige des Vereins hervor.
Die Gauleitung München teilt mit:
Zum zehnjährigen Gedenktag der nationalſozialiſtiſchen
Revo=
lution vou 9. November 1923 können an der Wiederſehensfeier
am 9. November 1933 in München ſämtliche Angehörige der SA.,
SS., HJ., Parteigenoſſen und Parteigenoſſinnen ſich beteiligen.
Sonderzüge mit 75 Prozent Ermäßigung laufen
vom jeweiligen Gau der NSDAP. von ganz Deutſchland
am 9. November 1933 nach München. — Nähere Auskünfte ſind
beim jeweiligen Gau der NSDAP. zu erfragen. — Diejenigen
Parteigenoſſen, welche im Jahre 1923 bereits Mitglied der
NSDAP. waren, wenden ſich betreffs Ausfüllung eines
Frage=
bogens an die Gaupropagandaleitung München, Oberbayern,
Barerſtraße 8.
Der Kreisleiter Pg. Zürtz teilt mit:
NS.=Volkswohlfahrt. Für die Ortsgruppe 9 (Mitte)
werden noch Amtswalter benötigt. Parteigenoſſen und Anhänger
der Partei werden gebeten, ſich auf der Geſchäftsſtelle der
Orts=
gruppe 9. Soderſtraße 11. bei L. Patſch zu melden.
NSK. Der Reichsſchatzmeiſter gibt bekannt. Betr.:
Mitglieds=
beiträge. Die Beſtimmung in Ziff. VI. Abſatz 8 der
Dienſtanwei=
ſung für Ortsgruppen und Stützpunkte vom 1. Auguſt 1932, 2.
Auf=
lage, ſowie Abſ. 2 meiner Verfügung vom 25. Juni 1931,
er=
ſchienen im Verordnungsblatt Folge 2. vom 27. Juni 1931 wonach
Mitglieder, welche nachweisbar nicht in der Lage ſind, ihren
Mitgliedsbeitrag zu bezahlen, nicht aus der Partei ausgeſchloſſen
werden dürfen, wird mit ſofortiger Wirkſamkeit aufgehoben.
NSK. Der Reichsſchatzmeiſter erläßt folgende Anordnung:
Parteigenoſſen, welche in die Reichswehr eintreten, können
auf Grund, der beſtehenden Beſtimmungen nicht Mitglied der
Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiter=Partei ſein. Beim
Ein=
tritt in die Reichswehr haben deshalb dieſe Parteigenoſſen bei
der zuſtändigen Ortsgruppe ihren Austritt aus der
National=
ſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiter=Partei zu erklären.
Nach ehrenvollem Ausſcheiden aus der Wehrmacht wird dieſen
Parteigenoſſen bei Wiederanmeldung als Mitglied zur
Natio=
nalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei, ihre alte
Mitglieds=
nummer zugeteilt. Die Mitgliedſchaft wird alsdann als nicht
unterbrochen behandelt.
Die Wiederanmeldung hat jedoch mit ordnungsgemäßem
Auf=
nahmeſchein, unter gleichzeitiger Vorlage einer
Entlaſſungsbeſtä=
tigung ſeitens des einſchlägigen Reichswehrtruppenteils zu
er=
folgen.
Eine Aufnahmegebühr iſt in ſolchen Fällen nicht mehr zu
entrichten.
Tageskalender für Dienstag, den 26. Oktober 1926.
Union: Hitleriunge Quex” — Helia: Schüſſe an der Grenze‟
— Palaſt: „Die letzten Vier.” — Beſſunger Lichtſpiele „Quo
Vadis.”
Dienstag, 26. September 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 267 — Seite 7
Aus Heſſen.
Mitgliederverſammlung
der Gewerbe=u. Handwerker=Bereinigung Griesheim
J. Griesheim, 24. Sept.
Die Mitgliederverſammlung der Gewerbe= und Handwerker=
Vereinigung Griesheim war von insgeſamt 46 Mitgliedern
be=
ſucht. Der Vorſitzende, Schmiedemeiſter Wilhelm Nothnagel,
rügte den ſchwachen Beſuch und ſtellte feſt, daß noch nicht einmal
der vierte Teil der Mitglieder anweſend iſt. Vor Eintritt in die
Tagesordnung gedachte der Vorſitzende des verſtorbenen
Sturm=
führers Karl Engel und widmete dem ſo unerwartet ſchnell und
leider allzufrüh Dahingeſchiedenen Worte ehrenden Gedenkens.
Zum Zeichen treuen Gedenkens erhoben ſich die Anweſenden von
ihren Sitzen.
Zu Punkt 1 der Tagesordnung behandelte der Vorſitzende in
eingehenden Ausführungen Organiſationsfragen bei Errichtung
des Ständeſtaates. In erſter Linie war hier zur beſſeren
Zuſam=
menarbeit der Zuſammenſchluß einzelner Bezirksverbände,
ent=
ſprechend ihrer wirtſchaftlichen Lage, erforderlich, ſo daß der
Lan=
desverband Heſſen jetzt nur noch in 6 große Bezirksverbände
ein=
geteilt iſt. Der ſeitherige Bezirksverband Darmſtadt iſt mit den
Kreiſen Groß=Gerau und Erbach zu einem Bezirksverband
ver=
ſchmolzen, deſſen Vorſtand noch durch den Kammerpräſidenten
er=
nannt bzw. ergänzt wird. Nach den vom Reichsſtand des deutſchen
Handwerks noch herauszugebenden Richtlinien ſollen außerdem
die beiden Landesverbände Heſſen und Heſſen=Naſſau eine
Verei=
nigung erfahren.
Der Vorſitzende erſtattete hierauf über die Fahrt zur braunen
Handwerksmeſſe und über letztere ſelbſt einen kurzen Bericht.
Dann gab der Vorſitzende die bereits herausgegebenen
Richt=
linien zur Durchführung der „Reichswerbewoche des
deutſchen Handwerks” bekannt. Dieſelbe findet vom 15.
bis 22. Oktober ds. Js. ſtatt. Eine aus 5 Vorſtandsmitgliedern
beſtehende Kommiſſion wird ein entſprechendes Programm
ausarbeiten und rechtzeitig den Mitgliedern und insbeſondere der
hieſigen Bevölkerung unterbreiten.
Unter Mitteilungen wurde beſonders auf das am 30.
Septem=
ber ds. Is. abgelaufene „Steuergutſcheinjahr” hingewieſen und die
entſtehenden Nachteile bei Nichtzahlung der fälligen Steuern
er=
örtert. Insbeſondere iſt noch auf die Stellung von Anträgen zur
Zuteilung von Steuergutſcheinen zu achten Formulare hierzu ſind
beim Schriftführer der Vereinigung erhältlich. Mit einem
drei=
fachen Sieg=Heil auf Vaterland, Reichspräſident und unſeren
Füh=
rer, Volkskanzler Adolf Hitler, wurde die Verſammlung
ge=
ſchloſſen.
25jähr. Jubiläum des Bereins der Hundefreunde
Pfungſtadi.
Ek. Pfungſtadt, 25 Sept. Im Anſchluß an die kürzlich
veran=
ſtaltete Schutzhundeprüfung beging der Verein der Hundefreunde
für Pfungſtadt und Umgebung am Samstag abend den üblichen
Kommers. Im feſtlich geſchmückten Saalbau Vögler hatten ſich die
Gäſte mit dem Veranſtalter verſammelt, um einem reichhaltigen
Programm zu lauſchen, das von den Ortsvereinen beſtritten wurde.
Die muſikaliſche Unterhaltung bot der Muſikverein. Nach ſeinem
Eröffnungsmarſch brachte die „Sängerluſt” einen a Cappella=Chor
zu Gehör. Dann begrüßte der Vereinsführer Rektor Born ſeine
Gäſte und widmete beſonderen Gruß dem Vorſitzenden des
Landes=
verbandes, Eſſer=Worms, und Gimbel=Arheilgen. Er umriß dann
die Geſchichte des Vereins in ſeinem 25jährigen Beſtehen mit
fol=
genden Merkmalen: Im Jahre 1908 wurde in der Hobelruhe auf
Anregung des Hundezüchters Philipp Grünig 1. der Verein
ge=
gründet mit Grünig als Vorſitzender. Unermüdliche Arbeit am
Aufbau erlaubte, 1910 eine Lokalſchau mit 12 Hunden zu
veran=
ſtalten. Bereits 1911 konnte Grünig in München den Staatspreis
und zehn 1. Preiſe erringen. In den geführten Protokollen wird
der Vorſitzende Grünig durch ſeine aufopfernde Tätigkeit immer
wieder genannt. 1913 übernahm Apotheker Fiſchbach den Vorſitz,
1915 wurde der Verein durch die Kriegswirren ſtillgelegt. Im
Weltkrieg hatte der Verein als Gefalle e die Mitglieder
Merſch=
roth und Bohland zu beklagen. 1921 rief Grünig 40 Mitglieder
erneut zuſammen, Fiſchbach übernahm den Vorſitz. 1923 übernahm
Bürgermeiſter Schwinn den Vorſitz, 1927 Carl Wagner, der ihn
an Rektor Born übergab. Eine fruchtbare Zeit begann, da der
Vereinsführer in dem Hundefreund Draudt eine gute Stütze hatte.
30 Hunde und mehr treten zur Arbeit auf dem Dreſſurplatz an.
Warme Worte widmete der Führer ſeinen Mitgliedern, die den
Gäſten die Liebe zum treueſten Freund des Menſchen, dem Hunde,
offenbarten. Zehntauſende verdanken ihr Leben im Kriege dem
Hunde. Dort, wo ſich kein Menſch mehr hinwagte, überbrachte er
die wichtige Meldung. Reichspräſident v. Hindenburg und
Reichs=
kanzler Adolf Hitler ſind begeiſterte Hundefreunde Umgeben von
einer Schar ſeiner vierbeinigen Freunde, ſchloß Rektor Born mit
begeiſtert aufgenommenem Sieg=Heil auf Führer und Vaterland.
Zwei Mitbegründer, Roß und Röhrich, erhielten Diplome.
Röhrich dankte mit bewegten Worten. Der Führer des
Landes=
verbandes, Eſſer=Worms, verſtand es vortrefflich, für die
Hundehaltung und =pflege zu werben. Beachtlich war ſein Appell
an die Regierung um Auflockerung der Hundeſteuer. Dann ſetzte
die Abwicklung des großen Unterhaltungsprogramms ein.
Sän=
gerluſt” und „Harmonie” brachten Chöre, der Muſikverein
Muſik=
vorträge, Frl. Geißlinger einen Sologeſang, der ihr ſtarken
Bei=
jall einbrachte. Sportliche Darbietungen im Radfahren durch die
Union” und Barrenturnen des Turnvereins feſſelten in bunter
Reihenfolge die Anweſenden, und es wurde ſpät, bis man
aus=
einanderging.
Dg. Arheilgen, 26. Sept. Geburtstagsfeier der
Sechzigjährigen. Die Schulkameradinnen und
Schulkame=
raden hatten ſich zuſammengefunden, um den 60. Geburtstag
ge=
meinſam in einer ſchlichten Feier zu begehen, an der auch die nach
auswärts verzogenen Altersgenoſſen recht zahlreich teilnahmen.
Vormittags nahmen die Sechzigjährigen geſchloſſen am
Gottes=
dienſt teil. Herr Pfarraſſiſtent Göbel gedachte der
Geburtstags=
kinder im Gebet und wandte ſich anſchließend an die Predigt in
einer Anſprache an die Sechziger. Eine Mädchenklaſſe half die
kirchliche Feier durch Vortrag zweier Lieder verſchönern.
Nach=
mittags fand man ſich im Gaſthaus „Zur Sonne” zur Nachfeier
zuſammen, wo gemeinſam der Nachmittagskaffee eingenommen
wurde. Alterskamerad Huck hielt eine längere Anſprache und
zeichnete kurz ein Bild, von dem zurückgelegten Lebensabſchnitt.
Bei Geſangsvorträgen, des Herrn Georg Dieter der reichen
Beifall erntete, muſikaliſchen Darbietungen eines kleinen
Orche=
ſters, gemeinſamen Liedern, Austauſch von Erinnerungen aus der
längſt entſchwundenen Jugendzeit nahm die Feier einen
harmoni=
ſchen Verlauf — Ortsgewerbeverein. Heute abend
findet im Gaſthaus „Zum weißen Schwanen” eine wichtige
Ver=
ſammlung ſtatt, auf deren Tagesordnung die Durchführung der
Reichshandwerkerwoche vom 15. bis 22. Oktober und ein Referat
über die Bedeutung der NS.=Hago für Handwerk und Gewerbe
ſteht.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 25 Sept. Der unlängſt ins Leben
ge=
rufene Verkehrs= und Verſchönerungsverein hielt
im Gaſthaus „Zum Löwen” ſeine erſte Hauptverſammlung ab. Sie
galt in der Hauptſache der Beſtellung des endgültigen Vorſtandes=
Auf einſtimmigen Beſchluß der Verſammlung wurden gewählt
zum 1. Vorſitzenden Herr Fabrikant Ed. Dörr, zum 2.
Vorſitzen=
den Herr Poſtvorſteher i. R. Scior, zum Schriftführer Herr
Studienrat Flöth=Trautheim und zum Rechner Herr
Oberpoſt=
ſekretär i. R. Deſch. Es wurden im Anſchluß daran noch
ver=
ſchiedene Anregungen, insbeſondere über die Erſchließung des
Vil=
lenviertels „Trautheim” die Errichtung eines Schwimmbades und
die Aufſtellung von weiteren Ruhebänken an ausſichtsreichen und
ſonſt geeigneten Plätzen entgegengenommen. Bemerkenswert iſt,
daß ſich die Bildung eines Verkehrs= und Verſchönerungsvereins
ſchon recht ſegensreich auswirkte. Ueberall an verkehrsreichen
Straßenkreuzungen, Halteſtellen der Omnibuslinie, Ausſichtspunkten
an Waldrändern uſw. kann man jetzt die neuen Ruhebänke des
Vereins erblicken. Dieſe Tätigkeit liegt auch im Intereſſe der
Hebung des Fremdenverkehrs unſerer landſchaftlich ſchön gelegenen
Gemeinde und verdient Anerkennung weiteſter Kreiſe.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 25. Sept. NS.=Volkswohlfahrt.
Der Beauftragte der hieſigen Ortsgruppe wird in den nächſten
Tagen zur Abholung der Beitrittserklärungen wieder vorſprechen.
Es wird gebeten, die ordnungsmäßig ausgefüllten Formulare
be=
reitzuhalten. Keiner, der in Arbeit ſteht und ein Einkommen hat,
darf ſich bei dieſem, von dem Führer ins Leben gerufenen
Hilfs=
werk ausſchließen. Helft alle mit, werdet Mitglied der NSV.
Der deutſche Erntedanktag.
Der erſte Großkampftag gegen Hunger
und Kälfe.
Schon die wenigen Tage, die ſeit der würdigen, von
Kampf=
geiſt und Verantwortungsbewußtſein getragenen
Eröffnungskund=
gebung für das große Winterhilfswerk des deutſchen Volkes
ver=
gangen ſind, haben erfreuliche Beweiſe der Begeiſterung und
Ein=
mütigkeit geliefert, mit denen ſich das geſamte deutſche Volk zu
dieſem Kampf gegen Hunger und Kälte bekennt.
Die eingegangenen Spenden, beſonders aus den Kreiſen der
Wirtſchaft, beweiſen ſchon jetzt deutlich, daß die Notwinter der
vergangenen Jahre und die Zerſetzungspolitik des alten
Parteien=
ſtaates nicht vermocht haben, die Opferbereitſchaft des deutſchen
Volkes und den Geiſt der Verbundenheit mit den Aermſten unſerer
Volksgenoſſen zu zerſtören.
Aber jeder Kampf braucht Höhepunkte, Großkampftage, an
denen aus den Trägern des Kampfes das Letzte an Leiſtung,
Wil=
lenskraft und Einſatzbereitſchaft herausgeholt wird. Auch der
Kampf gegen Hunger und Kälte bringt ſolche Großkampftage, an
denen das deutſche Volk als Träger des Winterhilfswerks ſeine
Anſtrengungen verdoppelt und verdreifacht, um den grimmigen
und würgenden Feind, der Millionen unſerer Brüder und
Schwe=
ſtern zermürben und vernichten will, aus dem Feld zu ſchlagen.
Der erſte Großkampftag dieſer Art iſt der 1. Oktober, der Tag,
an dem gleichzeitig der Deutſche Erntedanktag” in Stadt und Land
feierlich begangen wird. Der Tag des deutſchen Bauern ſoll
gleich=
zeitig ein Tag des Gebens werden. Ueberall in Stadt und Land
ſoll gleichzeitig mit dem Dank für Gottes Segen das Gedenken an
die Aermſten unſeres Volkes verbunden ſein. In ganz
Deutſch=
land ſoll jeder, der ſich heute wieder mit Stolz ein Deutſcher
nennen und voll Hoffnung in die Zukunft blicken kann, ſein
Aeußerſtes einſetzen, um den groß angelegten Kampf gegen Hunger
und Kälte zum Siege zu verhelfen. Ueberall ſollen die
national=
ſozialiſtiſchen Kämpfer mit alter Begeiſterung und
Siegeszuver=
ſicht den erſten großen Angriff gegen Elend und Not vorantragen.
Die Führer des deutſchen Bauerntums werden an dieſem Tage
vor den Führer des neuen Deutſchland treten und ihm die Mengen
an Lebensmitteln und anderen Spenden melden, die von den
deut=
ſchen Bauern in der kurzen Zeit von einem halben Monat für
ihre notleidenden Volksgenoſſen ſchon aufgebracht worden ſind.
Eine tiefe ſymboliſche Bedeutung wird in dieſer Handlung liegen:
zeigt ſie doch die innige Verbundenheit des deutſchen Nährſtandes,
des deutſchen Bauerntums mit dem geſamten Volke, beſonders
mit ſeinen notleidenden Schichten.
Aber auch die Städte werden in einer gewaltigen
Kraft=
anſtrengung beweiſen, daß ſie den Ruf der Führer verſtanden
haben und wiſſen: Kämpfen heißt Opfer bringen! Wie der 1. Mai,
ſo ſoll auch der 1. Oktober weit über den ſelbſt gegebenen Raum
hinaus ein Symbol der neuerſtandenen Einheit des Volkes ſein.
Jeder, aber auch jeder ſoll ſich an dieſem Tage ein Opfer
aufer=
legen, ſoll ſparen und das Erſparte dem Winterhilfswerk zuführen.
Unter anderem ſoll dieſe Opferbereitſchaft auch im Eſſen gezeigt
werden. Am 1. Oktober ſoll in ganz Deutſchland, auch in den
Hotels, Gaſtwirtſchaften und Speiſewagen nur ein einfaches
Mit=
tageſſen, ein billiges Eintopfgericht (äußerſtenfalls zum
Höchſtpreiſe von 50 Pfennig für jede Perſon) auf den Tiſch
kom=
men. Mindeſtens das, was von den Familien und Einzelperſonen
durch dieſe Selbſtbeſcheidung gegenüber anderen Sonntagen
er=
ſpart wird, iſt von ihnen für den Kampf gegen Hunger und Kälte
zu ſpenden (Poſtſcheck=Konto Berlin 77 100 NS.=Wohlfahrt
Reichs=
führung, Konto Winterbilfswerk oder das gleichlautende Konto
bei der Reichsbank).
So ſoll der Kampf gegen Hunger und Kälte das Hirngeſpinſt
der internationalen Solidarität des Proletariats endgültig
zer=
ſtören und durch eine höhere Idee erſetzen; durch den Gedanken der
nationalen Solidarität aller ſchaffenden Stände des deutſchen
Volkes!
einesdätfef- einſt uno ſecht.
Lebendiges Brauchtum. — Verbundenheit des ganzen Volkes mit
dem Bauerſtand. — Die Städter ſollen aufs Land vilgern.
Das Erntedankfeſt iſt vielleicht eines der älteſten Feſte des
Menſchengeſchlechts überhaupt. Seit Menſchen auf dieſer Erde den
Boden pflügen, Samen in die Scholle ſenken und die Frucht
ein=
bringen, iſt dafür der Gottheit Dank geſpendet worden. Die
Ge=
ſchichte aller Völker und aller Kulturen weiß denn auch von
ſol=
chen Erntedankfeſten zu berichten. Es würde vielleicht der
verglei=
chenden Geſchichtsforſchung ein Leichtes ſein, den Nachweis zu
füh=
ren, daß es ſtets eine Zeit des Niedergangs und Verfalls war,
wenn ſolche Volksfeſte in Vergeſſenheit gerieten.
Glücklicherweiſe iſt es in Deutſchland noch lange nicht ſo weit.
Faſt in allen deutſchen Gauen ſind die alten Erntedankfeſte und
die damit zuſammenhängenden uralten Gebräuche noch heute
leben=
dig. Viel hat ſich freilich im Wandel der Zeiten verloren, alles
hat ſich vereinfacht, aber der Grundgedanke, der ſolchen Feſten
zu=
grunde liegt, iſt unverfälſcht auch heute noch zu erkennen. Denn
es gilt auf dem Erntedankfeſt nicht nur Gott für den Segen des
Jahres zu danken, ſondern auch für reiches Gedeihen im
kommen=
den Jahr zu bitten. Vielfach iſt es daher in deutſchen Ländern
üblich, auf einem Stoppelfeld eine Garbe ſtehen zu laſſen, und in
dieſem Brauch verbirgt ſich zweifellos altgermaniſches
Gedanken=
gut, das auf dieſe Weiſe dem Himmel ein Opfer brachte. Denn
irgendwie mit dem Erntedank, iſt auch der Opfergedanke
ver=
bunden.
An dieſen ſchönen alten Sitten und Gebräuchen wird der
Erntedanktag, den in dieſem Jahre zum erſtenmal ganz
Deutſch=
land begehen wird, nichts ändern. Es wird höchſtwahrſcheinlich
vielfach dazu geſchritten werden, die örtlich verſchieden liegenden
Termine, zu denen ſonſt das Erntedankfeſt beſchritten wurde,
ein=
heitlich auf den 1. Oktober zu verlegen. Das wird überall ein
Leichtes ſein, denn es kommt ja nicht auf einen beſtimmten
Ka=
lendertag an, ſondern darauf, an einem beſtimmten Tag die
Ver=
bundenheit des ganzen deutſchen Volkes mit ſeinem Bauernſtand
ſinnfällig zum Ausdrucke zu bringen. Der Erntedanktag wird auf
dieſe Weiſe auch zur Kundgebung, deren tiefen und feierlichen
Gehalt niemand überſehen und überhören kann.
Der Erntedanktag, der zur bleibenden Einrichtung wird, ſollte
aber auch überall in Deutſchland Anlaß ſein, alte und vielfach
vergeſſene Sitten und Gebräuche der erfolgreichen Wiederbelebung
entgegenzuführen. Für alle Gaue und Stämme ſollte dieſer Tag
auf dieſe Weiſe zum Volksfeſt und auch zum Trachtenfeſt werden.
An dieſem Tage dankt man Gott zum Abſchluß der Ernte, aber
an dieſem Tage, der ja ein Freudentag iſt, ſoll es auch heiter
und fröhlich zugehen. Auf allen Erntedankfeſten wird daher am
Abend muſiziert und getanzt und die Dorfſchenken haben ſich über
mangelnden Zuſpruch ſicher nicht zu beklagen.
Es wäre ſchön und zu begrüßen, wenn an dieſem Tage auch
die Stadt aufs Land hinauszöge. In früheren Jahren erſchienen
zu den Erntedankfeſten viele Zuſchauer und Gäſte aus der Stadt,
vor allem die Kinder wurden mitgenommen, denn es gab ja
alle=
mal etwas zu ſehen und zu erbeben.
Nicht jedes Jahr wird das Erntedankfeſt für den deutſchen
Bauern im Zeichen ſo außerordentlich wichtiger ſtändiſcher
Ereig=
niſſe und Umwälzungen ſtehen wie heuer. Der Reichsnährſtand
iſt gebildet, das Reichserbhofgeſetz wird bald folgen. Es iſt ſo
eine Ernte doppelter Art, die der deutſche Bauer in dieſem Jahre
in ſeine Scheuer führt, nicht nur Getreide, Roggen und Gerſte,
ſondern auch Sicherheit und Verwurzelung für alle Zeiten.
Nie=
mand kann ihn mehr vom Boden vertreiben, niemals wieder wird
mit dem Boden gehandelt werden, wie mit einem Stück beliebiger
Ware. Deshalb kommt dem Erntedanktag 1933 eine beſonders
einmalige und unvergeßliche Bedeutung zu.
Vollbeſekker Omnibus gegen einen Baun gerannk.
Sechs Perſonen verletzt.
Offenbach, 25. Sept. Ein ſchwerer Omnibus=Unfall ereignete
ſich am Sonntag mittag an der Kreuzung der Landſtraße Neu=
Iſen=
burg—Heuſenſtamm—Offenbach—Sprendlingen. Der Omnibus.
der angeblich einem Perſonenauto ausweichen wollte, ſtreifte einen
am Chauſſeerand ſtehenden Baum, wodurch die eine Seite des
Wagens aufgeriſſen wurde. An dem nächſten Baum blieb dann
der Omnibus hängen, wodurch glücklicherweiſe ein Sturz die
Böſchung hinab verhindert wurde.
Von den 12 Inſaſſen wurde einer ſchwer und fünf leicht
ver=
letzt, die in das Kreiskrankenhaus nach Langen gebracht wurden.
G. Ober=Ramſtadt, 24. Sept. Nachtübung der
Sani=
tätskolonnen. In Anweſenheit des Provinzialinſpekteurs
der heſſiſchen Sanitätskolonnen vom Roten Kreuz für den
Nord=
bezirk, Herrn Dr. Groſch=Offenbach, des Herrn Kolonnenarztes Dr.
Moldenhauer=Ober=Ramſtadt des 1. Kommandanten der
Frei=
willigen Feuerwehr Ober=Ramſtadt, Oberbrandmeiſter Philipp
Neubert, und zahlreicher Intereſſenten und Zuſchauer fand am
Samstag abend an der Straßenkreuzung Ober=Ramſtadt-Hahn—
Rohrbach-Nieder=Modau eine gemeinſame Uebung der Freiw.
Sanitätskolonnen von Ober=Ramſtadt, Roßdorf, Zeilhard und des
SA.=Sanitätstrupps Ober=Ramſtadt ſtatt. Ihr lag die Annahme
zu=
grunde, daß an der betr. Straßenkreuzung zwei vollbeſetzte Omnibuſſe
zuſammengeſtoßen und die Inſaſſen beider Wagen erheblich verletzt
ſeien. Wegen der Schwere des Unfalles und der zahlreichen
Verletz=
ten wurden zur ausreichenden Hilfeleiſtung die beiden
auswärti=
gen Kolonnen und der SA.=Sanitätstrupp noch herangezogen —
Die Uebung verlief in allen Teilen einwandfrei. Unter Aufſicht
des Kolonnenarztes Herrn Dr. Moldenhauer wurden nahezu 20
Verbände angelegt und die angeblich Verletzten nach dem
Ver=
bandsplatz im Hofe des Gaſthauſes „Zum Jägerhof” verbracht.
Im Anſchluß an die Uebung trafen ſich die Teilnehmer im
Gaſt=
haus „Zur Poſt” (Ackermann) zur Kritik. Der Inſpekteur, Herr
Dr. Groſch=Offenbach, lobte die einwandfreie Arbeit der
Sanitäts=
mannſchaften, die erneut ihre umfaſſende Kenntnis in der erſten
Hilfeleiſtung bei Unglücksfällen unter Beweis geſtellt haben. Zu
bemängeln hatte der Inſpekteur lediglich die etwas mangelhafte
Beleuchtung der Unfallſtelle. In dieſer Hinſicht müßten für den
Ernſtfall noch Verbeſſerungen geſchaffen werden. Der Kritik
ſchloß ſich der Geſang der 1. Strophe des Deutſchlandliedes und ein
gemütliches Zuſammenſein an. Die Uebung ſtand unter Leitung
des Kolonnenführers Johs Gunkel.
Cd. Michelſtadt, 25. Sept. Tag des deutſchen
Rad=
fahrers. Bei ſchönſtem Sonnenſchein wurde der Tag des
deut=
ſchen Radfahrers von den beiden örtlichen Radfahrervereinen mit
einem Straßenrennen Steinbach, Steinbuch, Ober= und Unter=
Moſſau. Hüttenthal, Marbach, Erbach mit dem Ziel Forſtamt
Michelſtadt eingeleitet, bei dem beachtliche ſportliche Leiſtungen
erzielt wurden. Auf dem Lindenplatz wurde ein Schülerreigen
gefahren. Nachmittags bewegte ſich ein Feſtzug unter Vorantritt
der Kapelle der Freiwilligen Feuerwehr durch die Straßen der
Stadt nach dem Stadion, wo ein ſehr abwechſlungsreiches
Pro=
gramm geboten wurde. Die Leiſtungen waren ſehr gut und haben
hoffentlich auch das in vollem Maße erreicht, was ſie ſollten,
näm=
lich zu werben für den deutſchen Radfahrſport.
As. Erbach, 25. Sept. Standarten=Weihe der
Motor=
ſtaffel 186. Die Kreisſtadt Erbach trug am Sonntag wieder
reichen Flaggenſchmuck; dieſer galt der Motorſtaffel 186.
Sämt=
liche Teilnehmer hatten ſich bereits in der früheſten Morgenſtunde
in den Städtiſchen Sport= und Erholungspark eingefunden. Vor
der großen Feſthalle hatten die Fahrzeuge, Motorräder und Autos,
wohlausgerichtet Aufſtellung genommen. Auf dem Hauptſpielfeld
fanden die Uebungen in den einzelnen Abteilungen und die
Ab=
nahme der Prüfung der SA.=Anwärter durch Herrn
Oberſtaffel=
führer Klein=Darmſtadt ſtatt. Nach erfolgter Prüfung
for=
mierte ſich die Motorſtaffel und zog unter den Klängen der
Stan=
darten=Kapelle nach dem benachbarten Michelſtadt. Am
Nachmit=
tag traf der Zug nach einem Marſch durch die beiden Städtchen
Michelſtadt und Erbach wieder auf dem Sportplatz ein zur Weihe
der Standarten. Unterdeſſen hatte ſich auch eine gewaltige
Zu=
ſchauermenge eingefunden; die Tribüne war bis auf den letzten
Platz beſetzt — beſonders ſtark war die Jugend vertreten. Die SA.
hatte bereits im Viereck Aufſtellung genommen, als der
Ober=
ſtaffelführer erſchien. Nach erfolgter Meldung führte Herr Klein
etwa folgendes aus: „Heute iſt der große Tag, an dem die SA.=
Anwärter bei der bereits erfolgten Prüfung erwieſen, daß ſie in
den zurückliegenden Monaten Diſziplin gelernt haben. Sie ſind
nun hier angetreten, um dem Kanzler, unſerem Führer, das
Treu=
gelöbnis abzulegen. Sie ſind als SA.=Mann berechtigt, das
braune Ehrenkleid, das ſie aus der Maſſe heraushebt, zu tragen,
und darauf dürfen ſie ſtolz ſein. Doch damit ſind auch harte
Pflich=
ten verbunden. Der Träger des Braunhemdes iſt gleichzeitig
Ver=
treter des Staates; deshalb muß das Braunhemd in Ehren
getra=
gen werden. Vom SA.=Mann fordert der Führer
Hilfsbereit=
ſchaft, Treue und Kameradſchaft. Dieſe Tugenden müſſen
weiter=
leben, nur dann können auch Sie in Zukunft Ihre Pflicht erfüllen.
Wenn Sie nun das Treugelöbnis ablegen, ſo tun Sie es mit
rei=
niem Herzen.” Nach Verleſung der Eidesformel antworteten die
SA.=Anwärter mit erhobener Hand: „Ich gelobe es‟. Dann
er=
folgte unter den Klängen der Muſikkapelle der Schwur auf die
Fahne. Der Oberſtaffelführer fuhr dann weiter: „SA.! Heute
ſtehen wiederum zu meiner Linken zwei Fahnen, die jetzt in
Zu=
kunft voranwehen ſollen im Kampf für unſer geliebtes Volk und
Vaterland. Mögen dieſe Fahnen der Motorſtaffel ſtolz
voran=
wehen mögen ſie ſich aber auch in Ehrfurcht ſenken vor den Opfern,
die gebracht wurden.” Während des eigentlichen Weiheaktes
wur=
den drei Salutſchüſſe abgegeben. Mit einem dreifachen Sieg=Heil
auf den Führer, den Volkskanzler Adolf Hitler, und mit dem
Ge=
ſang des Horſt=Weſſel=Liedes war die Standarten=Weihe beendet.
Nach einem ſchneidigen Vorbeimarſch an dem Oberſtaffelführer
wurde mit dem Geſchicklichkeitsfahren begonnen, das man mit
größ=
tem Intereſſe verfolgte. Bei der ſich anſchließenden eingehenden
Kritik wurde die Unerſchrockenheit und der Mut der Fahrer
ge=
bührend hervorgehoben. Mit einem abermaligen dreifachen Sieg=
Heil wurde die Motorſtaffel entlaſſen.
m. Berfelden, 24. Sept. Auftakt zur Niederwald=
Gedenkſtaffel. Als Gratulanten zur 50jährigen Jubelfeier
der Einweihung des Nationaldenkmals auf dem Niederwald traten
der Odenwaldbezirk und der Main=Rhein=Bezirk der D.T,
geſon=
dert dadurch auf, daß ſie einen Nebenlauf zum dritten Hauptlauf
durchführten. Auf dem Metzkeil ſtanden verſammelt außer dem
Turnverein die SA. die SA.=Kapelle, die Geſangvereine und die
Feuerwehr. Der Führer des Turnvereins. Herr W. Kumpf,
begrüßte die Menge, darunter beſonders Herrn Dr. Spalt, den
Führer des Odenwald=Bezirks, die weiteren Ausführungen galten
der Bedeutung des Tages und endeten mit Gut=Heil und Heil
Hitler. Herr Dr. Spalt ſchilderte in begeiſternden
Ausfüh=
rungen die Einigungsbeſtrebungen des deutſchen Volkes, die
Män=
ner, die in den Zeiten ſchlimmſter Zerriſſenheit immer wieder nach
oben wirkten. Bismarck gelang die Einigung, der Weltkrieg und
die 14 Jahre der Erniedrigung zerſtörten ſein Werk; unſer
Volks=
kanzler Adolf Hitler ſchuf ein neues Deutſchland. Das Sieg=Heil
auf den Führer fand begeiſterten Widerhall, in demſelben Sinne
erklang das Horſt=Weſſel=Lied. Die SA.=Kapelle ſpielte ſchneidige
Märſche, die Geſangvereine ſangen paſſende Chöre, ein Schüler
trug ein Gedicht vor. Pünktlich um 24 Uhr übergab Herr Dr.
Spalt dem erſten Läufer die Urkunde, ſie trägt außer dem Text die
Bilder unſeres Brunnens, des Erbacher Rathauſes, des
Darm=
ſtädter Hochzeitsturmes und ein Bild aus Rüſſelsheim.
— Gernsheim, 25. Sept. Waſſerſtand des Rheins am
24. Sept. —0,24 Meter, am 25. Sept. +0,21 Meter, 5.30 Uhr vorm.
— Hirſchhorn, 25. Sept. Waſſerſtand des Neckars am
24. Sept. 1,50 Meter, am 25. Sept. 1.49 Meter, 5.30 Uhr vorm
Aus Mainz und Rheinheſſen.
EI Mainz, 24. Sept. Die Strafe für einen
raſen=
den Motorradler. Der wegen ſeines raſenden Fahrens
be=
rüchtigte Motorradfahrer Jacob Benard aus Nackenheim, der bei
Weiſenau am 15. Juli nachts in eine marſchierende SS.=Kolonne
rannte, einen SS.=Mann tötete und 3 ſchwer verletzte, wurde vom
Gericht zu 2½ Jahren Gefängnis verurteilt.
Oberheſſen.
h. Lauterbach, 24. Sept. Der Kreis Lauterbach frei
von Arbeitsloſen. An der Spitze der oberheſſiſchen Kreiſe
zur Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit dürfte unſer Kreis ſtehen, iſt
es doch nunmehr gelungen, auch den letzten erwerbsloſen
Volks=
genoſſen unſeres Kreiſes Arbeit zu geben.
h. Alsfeld, 24. Sept. Todesfahrt mit dem Fahrrad.
Ein ſchweres Unglück ereignete ſich an dem unüberſichtlichen
ſchran=
kenloſen Bahnübergang beim benachbarten Hauſen. Der Händler
H. Loos aus Berfa rannte mit ſeinem Rad gegen den fahrenden
Perſonenzug. Er wurde durch die Wucht des Anpralls von ſeinem
Rad geſchleudert und blieb mit einem doppelten Schädelbruch und
ſchweren Beinverletzungen bewußtlos liegen. Man verbrachte den
Schwerverletzten ſofort ins Krankenhaus. wo er bald darauf ſtarb.
Seite 8 — Nr. 267
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 26. September 1933
Die Reichsführertagung des Stahlhelm in Hannover.
Die Abnahme der Parade im Hindenburg=Stadion.
In der Mitte: Reichskanzler Adolf Hitler; links: Stabschef Röhm; neben Hitler rechts:
Bundes=
führer Franz Seldte und Reichswehrminiſter von Blomberg.
Die Fahnenkompagnie des Stahlhelm beim Aufmarſch.
Reich und Ausland.
Das neugeweihke Adolf=Hikler=Haus
in Frankfurk.
Das neue Gauhaus für den Gau Heſſen=Naſſau,
das am Samstag durch den Führer ſelbſt
ein=
geweiht worden iſt, hat den Namen „Adolf=
Hitler=Haus” erhalten. Es liegt in der
Gutleut=
ſtraße und iſt durch freiwillige Spenden der
Parteigenoſſen erworben und eingerichtet worden.
Der Mord an dem SA-Mann Handwerk
Frankfurt a. M. In der Nacht zum
5. Juli vorigen Jahres war im Anſchluß an
eine nationalſozialiſtiſche Kundgebung der SA.=
Mann Hans Handwerk auf offener Straße
nie=
dergeſchoſſen worden. Der Polizei unter ihrer
damaligen Leitung gelang es nicht, die Mörder
des jungen Nationalſozialiſten zu ermitteln. Erſt
vor einigen Wochen wurde im Weſtendheim der
2Gjährige Kochlehrling Joſef Reitinger als
mut=
maßlicher Mörder feſtgenommen. Gegen ihn
beſtand zwar früher ſchon einmal der Verdacht,
doch unternahm die Behörde nichts gegen ihn.
Reitinger hat ſich nun vor dem Schwurgericht
zu verantworten. Zuſammen mit ihm ſind noch
angeklagt der 1908 geborene kaufmänniſche
An=
geſtellte Erich Götte und der 29jährige
Fuhr=
mann Ernſt Kniedel. Beide werden der
Mittä=
terſchaft beſchuldigt.
Ein Anwalt im Rhein ertrunken.
Frankfurt. Der finniſche Konſul in
Frankfurt a. M., Dr. Auguſt Kaiſer, ein
bekann=
ter Rechtsanwalt, iſt auf einer Paddeltour, die
er nach dem Niederrhein unternahm, ertrunken.
Die Leiche wurde in der Nähe von Duisburg
geländet. Offenbar geriet Dr. Kaiſer in
Un=
kenntnis der Gefährlichkeit der Stelle in den
Strudel des Duisburger Hafens, der zumeiſt von
den Paddlern nur mit Unterſtützung eines
Lot=
ſen durchfahren wird. Das Paddelboot des
Ver=
unglückten trieb in Xanten an Land.
Die engliſche Schriftſtellerin Williamſon †.
London. Die bekannte engliſche
Roman=
ſchriftſtellerin Frau A. M. Williamſon iſt in
dem Kurort Bath geſtorben. Man vermutet, daß
ſie Selbſtmord begangen hat. Frau
William=
ſon war zuſammen mit ihrem kurz nach dem
Krieg verſtorbenen Gatten, C. M. Williamſon,
die Verfaſſerin zahlreicher auch in Deutſchland
viel geleſener romantiſcher Novellen. Sie hatte
ihr ſehr großes Vermögen in dem amerikaniſchen
Finanzkrach verloren und war erſt kürzlich aus
Hollywood zurückgekehrt, wo ſie vergeblich
ver=
ſucht hatte, Manuſkripte zu verkaufen.
Baubeginn der erſten Reichs=Aukobahn.
Der Kanzler nimmt den erſten Spatenſtich vor; links neben ihm Reichsſtatthalter Gauleiter Sprenger
Die 50-Jahr=Zeier des Niederwald=denkmals.
Ein eindrucksvolles Bild: Zehntauſende geloben am Ufer des Rheins mit erhobenem Arm
dem neuen Deutſchland Treue bis zum Letzten.
Anläßlich der 50. Wiederkehr des Tages, an dem bei Rüdesheim das Niederwald=Denkmal
einge=
weiht wurde, fand vor dem Denkmal eine große Feier ſtatt, bei der Reichspropagandaminiſter
Dr. Goebbels eine zündende Anſprache, vor allem an die Jugend, hielt.
London. Die am Sonntag nachmittag bei
Berwick an der engliſchen Oſtküſte in einem
Bal=
lon gelandeten drei Deutſchen haben eine äußerſt
dramatiſche Fahrt hinter ſich. Sie konnten die
engliſche Küſte nur mit größter Mühe und
un=
ter. Abwerfen ſämtlichen Ballaſtes erreichen.
Gleich nach dem Start wurden ſie durch einen
ſtarken Südwind in Richtung Norwegen
getrie=
ben. Bald wechſelte jedoch der Wind und trieb
ſie über die Küſte ab. Obwohl ſie im Laufe der
Nacht ſämtlichen Ballaſt abwarfen, gingen ſie in
den Morgenſtunden des Sonntags ſo weit
her=
unter, daß der Ballon mehrere Male die Wellen
berührte. Glücklicherweiſe ſichteten ſie die
eng=
liſche Küſte, wo ſie inmitten des
Manövergebie=
tes der engliſchen Flotte niedergingen. 30 am
Ufer ſtehenden Perſonen gelang es, das über
dem Strand liegende Landeſeil zu erreichen und
es an einem Baum zu verankern.
Ungeheure Ueberſchwemmungen
in Slowenien.
Brückeneinſturz in Laibach.
Belgrad. Wie die Blätter aus Laibach
berichten, haben die Ueberſchwemmungen in
Slowenien kataſtrophalen Umfang angenommen.
Die Waſſerfluten dringen von den Bergtälern in
ſolchen Maſſen in die Ebene ein, wie dies ſeit
hundert Jahren nicht mehr der Fall war. Das
Laibacher Feld bildet einen ungeheuren See, der
ſtellenweiſe fünf Meter tief iſt. Die
Bevölke=
rung iſt auf die Berge geflüchtet. Beſonders
ſchwer wird auch die deutſche Sprachinſel
Gott=
ſche von den Fluten heimgeſucht. Die Stätte
Laibach und Cilli ſind von der Außenwelt
abge=
ſchnitten, auch die Eiſenbahnſtrecken ſtehen an
vielen Stellen unter Waſſer. Die Save und die
Sann reißen eine Brücke nach der anderen ein.
Beſonders ſchlimm iſt die Lage in Cilli, wo auch
das Elektrizitätswerk unter Waſſer geſetzt iſt, ſo
daß Licht und Strom verſagen. Militär,
Feuer=
wehr und Arbeiterkolonnen arbeiten an der
Ret=
tung gefährdeter Bewohner. In Stein bei
Lai=
bach wurde eine Brücke in dem Augenblick
ein=
geriſſen, als 17 Perſonen auf ihr ſtanden.
Mehrere Kinder konnten nicht mehr gerettet
werden und ertranken. Das Waſſer brach ſo
plötzlich herein, daß in vielen Dörfern die
Schul=
kinder nicht mehr nach Hauſe geſchickt werden
konnten und in vielen Kirchen die Beſucher beim
Morgengottesdienſt eingeſchloſſen wurden.
Die Verwirrung der Bevölkerung wurde durch
ein ziemlich ſtarkes Erdbeben geſteigert, das in
der vorletzten Nacht ausbrach. Die Flutwelle
wälzt ſich gegen die kroatiſche Ebene fort. Der
Eiſenbahnverkehr zwiſchen Agram und Suſak
mußte eingeſtellt werden. Das Hochwaſſer der
Flüſſe und Bäche ſteigt infolge der
unter=
brochenen Regengüſſe ſtändig weiter.
Ferdinand Bonn F.
Berlin. In der Nacht zum Sonntag, iſt,
wie der „Montag” berichtet, der Neſtor der
deut=
ſchen Schauſpieler, Ferdinand Bonn, im Alter
von 71 Jahren in ſeiner Berliner Wohnung
einem Schlaganfall erlegen.
Dienstag, 26. September 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 267 — Seite 9
„Menſchenleben in Gefahr!”
Moderne Rekkungsmekhoden.
Die Entwicklung des Rettungsweſens hat im Laufe der
Jahrhunderte die verſchiedenartigſten Geräte zur Rettung von
Menſchenleben entwickelt. Von den einfacheren bis zu den
komplizierteren Geräten ſteht uns heutzutage eine Fülle von
Hilfsmitteln zur Verfügung: alle beſtimmt, ein koſtbares
Men=
ſchen leben im Falle höchſter Not erhalten zu helfen. Ja wir
ſind längſt über dieſe naturgegebenen primitiven Hilfsmittel
hinaus, obgleich gerade dieſe ſelbſtverſtändlich noch immer eine
ſehr wichtige Rolle ſpielen. Noch heute gilt ja der Vers aus
dem Kinderbilderbuch:
„.. und ſie haben ihn mit Stangen
aus dem Waſſer aufgefangen”
Rettungsſtangen, Rettungsleitern, Rettungsringe,
Rettungs=
bojen, in all dieſen Wortzuſammenſetzungen ſehen wir, wie ſich
ein großes Gebiet umfaſſender Fürſorgetätigkeit zum Schutz
und zur Erhaltung von Menſchenleben aufzetan hat. Uns
er=
ſcheint das alles ſchon ſelbſtverſtändlich, was doch oft noch gar
nicht ſo lange in ſeiner heutigen Vollendung und oft erprobten
Eignung als ſogenanntes „Rettungsgerät” eingeführt iſt. Es
gehörte die große Tätigkeit der ſtaatlichen Aufſichtsorgane wie
Rettung aus dem Schacht.
Gerät ermöglicht Emporziehen ohne Behinderung
der geretteten Perſon.
Ein neues
die nicht minder umfangreiche Wirkſamkeit von Privatperſonen
im Dienſte der Lebensrettung dazu, um viele, ja die meiſten
dieſer Rettungsgeräte zu allgemeiner Einführung als ein
ſelbſt=
verſtändliches Vorbeugungsmittel zu bringen.
Hierher gehören die Rettungshoſen wie die unſinkbaren
Rettungsboote, die zum Beiſpiel von der Deutſchen Geſellſchaft
zur Rettung Schiffbrüchiger beſchafft und an beſonders
be=
drohten Meeresküſten verteilt in ein großes Rettungsſyſtem mit
eingeſchaltet ſind. Eine Rakete ſchießt zunächſt das leichte
Rettungsſeil zum Einholen des großen Rettungstaus hinüber
zum geſcheiterten Schiff, damit wird das Rettungstau feſt
ver=
holt und mit Hilfe von Führungsſeilen die Rettungshoſe, in
der die Schiffbrüchigen bequem und gefahrlos an Land gelangen
können, herüber und hinüber geleitet. Das iſt bereits ein
hoch=
entwickeltes Rettungsgerät, dem zahlreiche andere gefolgt ſind.
Rettungsgeräte ſind natürlich auch Schutzgeräte, weshalb
alles, was von den letzteren erfunden und in Gebrauch
ge=
nommen worden iſt, wie Schutzmasken, ſo namentlich die
Rauch=
masken der Feuerwehr und der Rettungstrupps von Bergwerken
uſw., zu den Rettungsgeräten gehören. Ein ausgeſprochenes
Rettungsgerät, das ſowohl am Ort der Lebensgefahr wie auch
nach Inſicherheitbringung zur Anwendung gelangt, ſind die
modernen Atmungsgeräte. Auch die Sprungtücher, die bei
Hausbränden oftmals Menſchenleben gerettet haben, ſind
Er=
findungen, Kinder der neueſten Zeit, und ihrer gewaltigen
Hochhausbauten.
Der Fallſchirm des Fliegers hätte vielleicht mit noch größerer
Berechtigung Rettungsſchirm genannt werden können. Ja, der
üblich gewordene Name iſt eigentlich ſogar widerſinnig. Wenn
man ihn ſo auffaßt, daß es ein Schirm zum Fallen ſein ſoll,
ſtatt beim Fallen zu ſchirmen und vor dem tödlichen Aufſchlagen
zu bewahren. Soll man unerwähnt laſſen, wie
ſelbſtverſtänd=
lich neben dieſer hohen Entwicklung der Rettungsgeräte auch
die Ausbildung der Retter zu immer größerer Vollendung
ge=
bracht wird? All der tapferen freiwilligen Lebensretter unter
den Fiſchern wie unter den Sportsleuten, unter den
Feuerwehr=
leuten, Sanitätsmannſchaften und Rettungstrupps muß hier
ge=
dacht werden! Unermüdlich ſind gerade ſie in der Entwicklung
des modernen Rettungsgeräts, hängt doch davon nicht nur ihr
eigenes Leben, das ſie aufopferungsfreudig zum Einſatz
bringen, ab, ſondern gerade auch das Menſchenleben, um deſſen
willen ſie ſich einſetzen.
Nächkliche Fahrk.
Von Konrad Beſte.
Ein ſtarkes, echtes Stück bäueriſchen Lebens der
Gegenwart geſtaltet Konrad Beſte in ſeinem neuen
Roman: „Das heidniſche Dorf” (in Leinen gebunden
4,80 RM.), dem wir mit freundlicher Erlaubnis des
Verlages Albert Langen/Georg Müller, München,
fol=
genden, die erzähleriſche Kraft Beſtes zum Ausdruck
bringenden Abſchnitt entnehmen.
Langſam geht es voran auf der holperigen Landſtraße,
Klein=
dahle war ſchlecht mit Deutſchland verbunden. Sie bogen auf die
große Autoſtraße ein, die fern an ihrer verſchollenen Welt vorbei
von Hamburg nach Braunſchweig führt. Dort, auf dem glatten
Aſphalt, ließen ſie das Pferdchen ein wenig traben. Es war ſo
müde, daß es nicht einmal ſcheute, wenn fern die zauberiſchen
Sonnen der großen Auto=Scheinwerfer aufgingen, ihr Licht in
drohender Nähe vorübertrugen, um es neidiſch mit ſich zu nehmen
in neue Ferne . . . Und von dem ſpukhaften Rieſenſpiel der
aufleuchtenden und wieder verſinkenden Lichter wurde der arme
Bauernjunge mit ſeinem Mädchen und mit Roß und Wagen immer
wieder herausgehoben aus ſeinem Dunkel und immer wieder
zu=
rückgeſtoßen in tiefere und ſchauerlichere Finſternis Er ſtarrte
gierig den ſchweren, ſchnellen Maſchinen nach, er konnte nichts
tun, ſeinen Weg zu beſchleunigen, als ſeine Peitſche zu heben und
einem müden Tiere zu drohen, das nicht einmal mehr traben
wollte.
„So kommen wir in zwei Stunden noch nicht hin . . ." ſchalt
er, „es geht nicht, wir müſſen um vier Uhr wieder zu Hauſe
ſein . ..
Und nach einer Weile:
„Wir müſſen über das Wodemoor, da ſchneiden wir die Hälfte
des Weges ab. Laß uns links abbiegen auf den Feldweg ..
„Nein, nein, Ferdinand, nicht über das Moor . . .! Es
ge=
hört der . . .
„Ja, es gehört ihr . . .", ſagte er leiſe, er bedachte es jetzt erſt
richtig, daß dieſes Moor zu den weithin verſtreuten
Oedlände=
reien des Bollmoorhofes gehörte, es war wohl von alters durch
irgend ein Heiratsgeſchäft erworben worden. Es war ein ganz
wildes Moor, noch nie war Torf aus ihm geſtochen, noch nie war
es entwäſſert worden, es hatte noch ſeine ganze gefährliche Tiefe.
„Aber wir müſſen hindurch, Lina . . . Es hat einen ziemlich
feſten Fahrweg . . . Los!”
Indem hatte er die Braune in ſchnellere Gangart geſetzt, war
ſchon beim Feldweg, bog ein, übertönte mit Peitſchengeknall und
Hühgeſchrei Linas warnendes Rufen.
Das Pferdchen begann zu laufen — vielleicht, daß der ſandige
Feldweg, ſo ſauer immer das Ziehen auf ihm war, ihm mehr
Zutrauen einflößte als der teufliſche glatte Aſphalt der großen
Straße.
Das ſchwache Kerzenlicht in der undicht ſchließenden
Wagen=
laterne tanzte hin und her, verriet aber doch den Lauf des
ſchma=
len Weges. Zu ſeinen Seiten ſah man bisweilen das Ackerland,
die Winterſaat des Roggen, die ſich unter den wilden Stößen des
Windes wand . . .
Das war noch eine tröſtliche Nachbarſchaft. Dann hörte der
Acker auf. Weideland kam, es war ſchon dem Moor abgerungenes
Land, Ferdinand ſah es ſofort. Er wußte, das Moor kam nun
bald.
Das Moor kam. Es trug dickes, hohes Riedgras, es ſah
aus wie andere Wieſen und Weiden auch, es ſah brav aus und
gutmütig und ſtill. Sie fuhren an ſeinem Rande entlang,
behut=
ſam, damit ſie den Weg nicht verfehlten, der über das Moor
hin=
führte zu einer der beiden vor Chriſtian Schöndubes Haus ſich
kreuzenden Straßen. Schon trug ſie der Weg, trug ſie recht gut
und verläßlich; es gibt ja härtere Stellen im Moor, und ſie ſind
von den Kundigen ausgetreten zu gangbaren Wegen. Sie gehen
nicht immer geradeaus, dieſe Wege, ſie machen oft kleine Bögen
und Zacken, wie es der Zufall der feſteren Stellen gefügt — gibt
man aber acht auf den Weg, ſo droht kaum Gefahr, ſo bleibt das
Moor ſchön ruhig und gutmütig zur Seite liegen . . . Dies hier
war ein breiterer Weg, ſchon mancher Wagen war ihn gefahren,
das war gewiß. . . . Und ſie hatten ja auch einen hübſchen
Ker=
zenſtummel am Wagen ... Die Kerze jedoch, ſo gut ſie immer
beſchaffen war und ſo getreu ſie gewillt war, über das Moor zu
leuchten, hatte ein wenig Angſt vor dem Winde, der mit
wil=
deren Fittichen über das Moor hinbrauſte als über die Straße,
wo ſtarke Birkenſtämme einen Teil ſeiner Wut abgefangen
hat=
ten .. . Der Wind wird zudringlicher, frech, und das Glas der
Laterne klappert ängſtlich. Ferdinand denkt an die machtvollen
Sonnen der Automobile, die ſelbſt dieſes tückiſche und dunkle
Moor in einen gefahrloſen Tag verwandeln würden — aber er
iſt nur ein armer Bauernſohn, der heimlich hinter Vaters Rücken
mit fremdem Geſpann und mit einem Kerzenſtummel über das
Moor fährt zum Kreuzkrüger, aus Angſt vor einer Hexe . . . Es
wäre wohl beſſer, man pfiffe auf alle Hexen der Welt, man hätte
Geld, ſäße in einem hellen und ſchnellen Automobil und führe die
Liebſte nach Hamburg zum Arzt.
Indem er dies denkt, kommt der Wind und pfeift auf ſeine
Gedanken, wirft ſich wütend gegen den Wagen, rüttelt, faucht,
puſtet — und fort iſt das Licht. Nun ſauſt er wie tauſend
Peit=
ſchen über das Moor, nun heult er vor Wonne, daß ihm dies
Werk gelungen, nun reißt er alles hinein in die entfeſſelte
Wild=
heit ſeines Hohnes, alles Denken der Menſchen und allen Mut
ihres armen Tieres.
Sie ſtehen eine Weile reglos, eine Beute des lähmenden
Schreckens, allein auf dem dunklen, wegloſen Moor. Der Mann
ſucht ſein kleines Radfeuerzeug in Gang zu bringen, Mantel und
Hut wehren den Sturm wohl ab — aber der Funke will nicht
zünden. Er zerrt den Docht heraus, er iſt trocken, das Benzin iſt
alles verdunſtet Hat er nicht heute noch den Behälter
ge=
füllt . . . Die Hexe, die elende Hexe . . . Wie er nun immer
noch herumbaſtelt an ſeinem Feuerzeug, ſteigt Lina plötzlich
ent=
ſchloſſen vom Wagen, ſie verbeißt ſich gewaltſam den Schmerz
und ſchreitet ein paar Schritt voran den Weg ab. Dann faßt ſie
das Pferd am Kopf und zieht es vor auf dem derart erkundeten
feſten Boden. Vorſichtig taſten ihre Füße weiter. . . es geht alles gut,
ſie bleibt auf dem Wege. Einmal gerät ihr forſchender Fuß ins
weiche Moor, ſie zieht ihn ſchleunigſt zurück, es matſcht unwillig
drohend, es ſchnaddert böſe, es ſeufzt und ſaugt, aber ſie taſtet
bald wieder auf Feſtes. Ferdinand läßt ab von ſeinen
ausſichts=
loſen Bemühungen um Feuer, er kommt und faßt das Pferd, und
Lina geht allein voran, den Weg zu erkunden. So ſchleichen ſie
mühſelig weiter, der Sturm allein ſchon würde kein ſchnelleres
Vorwärtskommen geſtatten, wie eine immer neu geſtaute Schanze
wirft er ſich gegen die Bruſt der Irrenden. Sie reden nicht —
der Wind redet ja laut genug, das Moor ſpricht vernehmlich von
Tod und Gefahr Alles iſt Feindſchaft ringsum, alles iſt
Tücke und ſchlingender Schlund. So hat das heidniſche Moor
ge=
legen ſeit zehntauſend Jahren, hat gewartet und ſeinen
ſchwären=
den Schoß gehütet, und heute gehen zwei Menſchen auf ihm ihren
gefährlichſten Gang.
Copyright by Theodor Weicher, Leipzig
(Nachdruck verboten.)
China wurde einem von den Siegerſtaaten erwählten
Präſi=
denten unterſtellt, dem zur Seite fünf Armeekorps engliſcher,
ame=
rikaniſcher, franzöſiſcher, italieniſcher und ruſſiſcher Truppen
ſtan=
den. Die Beſoldung 2ieſer Truppen hatte von China aus zu
er=
folgen. Kriegsſchulden wurden dem Lande erlaſſen, dafür bekam
jeder der Sieger eine Freihafenzone, außerdem durfte er drei
be=
feſtigte Flottenſtützpunkte an der Küſte erbauen. Die
Unterhal=
tung einer eigenen Wehrmacht war China unterſagt; die Polizei
durfte 300 000 Mann ſtark ſein. In Japan und China
unterſtan=
den die Angehörigen der ſiegreichen Nationen einer
Sonderge=
richtsbarkeit von weißen Richtern.
Das große Gelbe Reich war mit dieſem Machtſpruch auf
Ge=
nerationen hinaus zertrümmert, aus China wurde auf ewige
Zei=
ten eine Kolonie der Eroberer. Die gelbe Gefahr war
überwun=
den, ſie wurde von den Siegern derart geknebelt, daß ein
neuer=
liches Hervorbrechen der aſiatiſchen Flut nicht mehr zu
fürch=
ten war.
Das neu entſtandene Mongolenreich wurde unter ſeinem
Kaiſer Putiatin anerkannt. Es umfaßte das geſamte Gebiet der
alten Mongolei und Mandſchurei, außerdem Korea, die Provinz
Amur, die Inſel Sachalin und Transbaikalien mit der Hauptſtadt
Urga, die durch eine Stichbahn mit der Transſibiriſchen Bahn
verbunden werden ſollte. Ein Rat von zwölf Geſandten der
wei=
ßen Siegerſtaaten ſtand dem Kaiſer zur Seite. Beſondere
Handels=
abkommen und Freihafenzonen wurden geſchaffen.
Aſiatiſch=Rußland vom Laufe der Wolga, dem Kamme des
Urals bis zum Eis=, Bering= und Ochotskiſchen Meer, dann die
mongoliſche Grenze entlanglaufend, wurde einem Präſidenten, den
eine Volksverſammlung der einbegriffenen Länder zu wählen
hatte, unterſtellt.
Europäiſch=Rußland mit der Hauptſtadt Moskau wurde dem
aus polniſchem Fürſtengeſchlecht mit ſtarkem ruſſiſchen Einſchlag
entſtammenden Fürſten Radcizvill nebſt der Zarenkrone
über=
geben.
Als Entſchädigung für ſeine neutrale Haltung bekam
Deutſch=
land den polniſchen Korridor zurück. Für Ueberlaſſung des
Kriegs=
hafens Gdingen, da Polen jetzt Kronſtadt zur Verfügung ſtand,
hatte Deutſchland 150 Millionen Mark an das Vereinigte Ruſſiſch=
Polen zu zahlen. Die deutſch=polniſche Grenze wurde einer
inter=
nationalen Kommiſſion zur Regelung übergeben.
Livland, Litauen, Eſtland und Kurland wurden zu einem
Staate zuſammengeſchloſſen. Damit war der Ring feſtgefügt, der
die weiße Machtfrage im Verhältnis zu Aſien klärte.
Die weißen Völker waren von einem Druck befreit, den der
Bolſchewismus und die drohende gelbe Gefahr ſeit langem
ausge=
übt hatten. Ordnung und wirtſchaftlicher Aufſtieg würden
zurück=
kehren, übermäßige und daher ungeſunde Expanſionsbeſtrebungen
waren unterbunden. Die Völker blieben in den Nationen
ver=
einigt, die Herkunft und Geſchichte vorſchrieben.
Noch ſtand aber der Kampf im Süden des aſiatiſchen
Konti=
nents bevor. Die Empörung in Indien und Indochina hatte auf
die Inſeln des Archipels übergegriffen. Ein gemeinſames
Vor=
gehen aller bisher am Kriege beteiligt geweſenen Staaten mit
Ausnahme von Italien, Spanien und Belgien, deren Intereſſen
durch den indiſchen Aufſtand nicht gefährdet ſchienen, wurde
ver=
einbart. Selbſt ruſſiſche Truppen ſchloſſen ſich dem Vorgehen an.
Die deutſchen Freikorps, die ſchon gegen die Gelben gefochten
hat=
ten, wurden auf Antrag England unterſtellt. London wußte es,
daß es damit die geborenen Soldaten, einſt die beſten der Welt,
als Verſtärkung erhielt.
Ehe die Verhandlungen im Haag ihren Abſchluß fanden,
wur=
den alle möglichen Mittel verſucht, um mit den drei
geheimnis=
vollen Flug=U=Booten in Verbindung zu treten. Der glückliche
Ausgang des friſch überſtandenen Krieges war zum großen Teil
ihrem Eingreifen zuzuſchreiben. Das verhehlte ſich ernſtlich
nie=
mand, der Augenzeuge der Kämpfe geweſen war. Alle
Bemühun=
gen blieben jedoch nutzlos, es erfolgte keine Antwort, der „
Flie=
gende Fiſch”, der „Hai” und „Delphin” blieben verſchollen. Rät=
„ſelhaft wie ſie aufgetaucht waren, verſchwanden ſie auch wieder,
indem ſie auf den Dank der Staaten verzichteten, denen ſie zum
Siege verholfen hatten. Nach wie vor leugnete es jede Nation ab,
irgendwelche Verbindung mit den Flug=U=Booten zu unterhalten.
Auch Amerikas Agentin 101 ſchien im Strudel der gelben
Re=
volution untergegangen zu ſein. Seit Wochen fehlte jede Nachricht
von ihr. Es herrſchte ehrliche Trauer über den Verluſt. Auf
Präſi=
dent Morgan laſtete die Ungewißheit ſchwer, da er ſich deſſen
durchaus bewußt blieb, Hanna Kramer auf eine gefährliche Bahn
geſtoßen zu haben.
Sechs Wochen nach Kriegsende überraſchte ein Funkſpruch die
Welt, der beſagte, daß die Flugzeuge „Fliegender Fiſch”, „Hai”
und „Delphin” die Agentin 101 gerettet hätten. Im Verein mit
dieſen erprobten Kämpfern würde ſie im ſüdaſiatiſchen
Revolu=
tionsgebiet weiterhin für die Sache der Weißen arbeiten.
Auch jetzt blieben ſofort erhobene Gegenfragen
unbeantwor=
tet. Vorgenommene Funkenpeilungen ergaben, daß der Funkſpruch
aus der Celebes=See abgeſandt ſein mußte.
Nach Niederkämpfung der gelben Armee hatte Heimerfeld
mit ſeinen Getreuen Kurs zum alten Schlupfwinkel in der
Seag=
boyeſtraße zwiſchen Sulu= und Celebes=See genommen. Der Flug
verlief glücklich. Ruhige Stunden folgten den angeſtrengten
Wo=
chen. Die vorhandenen Schäden wurden ausgebeſſert, Motoren und
Maſchinen überholt. Auf vierzehn Tage wurde der „Delphin” nach
Finnland geſandt, um die dort lagernden Munitionsmengen her=
beizuſchaffen. Leheſten und Hanna blieben auf der Inſel mit den
Freunden zurück, nur Horſt Kramer unternahm als ſelbſtändiger
Führer den Flug.
Bei ſeiner Rückkehr brachte er aus Deutſchland, wohin er
während der Material= und Munitionsübernahme gereiſt war,
zwei neue, ungemein wichtige Erfindungen mit. Ingenieur Klein,
der Erfinder dieſer Apparate in Berlin, wurde von ihm mit großen
Geldmitteln ausgeſtattet, um die Entdeckung weiter auszubauen.
Aufs höchſte intereſſiert, ließen ſich die Freunde die neuen
Apparate vorführen, von denen Kramer für jedes Flugboot zwei
Stück mitbrachte.
Als erſtes handelt es ſich um einen Verſchleierungsapparat,
den der Erfinder „Elektrodisappear” getauft hatte. Die Erfindung
hatte den Grundgedanken, daß die Augen der Menſchen nur in der
Lage ſind, von einer gewiſſen Schwingungszahl an bis zu einer
Höchſtgrenze von Schwingungen die Licht= und ſonſtigen Strahlen
zu erfaſſen. Liegen nun elektriſche Strahlen außerhalb dieſer
be=
grenzten Schwingungen, ſo ſind ſie für das menſchliche Auge nicht
mehr ſichtbar. Der ganze Mechanismus war kaum ſo groß wie eine
Taſchenuhr. Der Apparat wurde aufgeſtellt und eingeſchaltet. Ein
leiſes Summen ertönte, nichts war wahrzunehmen, bis Kramer
Heimerfeld bat, etwa hundert Meter von den Anweſenden
fortzu=
gehen und ſich dann erſt umzudrehen.
Heimerfeld tat es. Als er ſich auf Zuruf militäriſch kurz
um=
drehte, blieb er überraſcht ſtehen, rieb ſich die Augen und taſtete
dann mit den Händen umher; eine Bewegung, die bei den
an=
deren lautes Gelächter auslöſte.
„Wo ſeid ihr denn in aller Welt?” ertönte Heimerfelds
Stimme. „Ich ſehe niemanden mehr!“
„Kommen Sie ruhig zu uns, wir ſind noch auf dem alten
Platz!”
Angeſtrengt vor ſich hinſtarrend, kam Heimerfeld zurück, bis
er dicht vor den Freunden ſtand. Noch immer ſah er ſie nicht,
ob=
wohl er ſie fühlte. Erſt als Kramer den „Disappear” ausſchaltete,
war der Spuk vorüber.
„Kramer, was iſt das für eine Hexerei! Erklären Sie mir die
Geſchichte, der Apparat iſt ja das reinſte Weltwunder!“
Worauf Kramer die anderen unterwies: „Der „Disappear”
iſt in der Lage, je nach Einſtellung der Strahlen auf einen
Zenti=
meter bis zu mehreren Kilometern Weite alle Gegenſtände und
Weſen dem menſchlichen Auge vollkommen zu entziehen. Die
Strahlen werden wie eine Kugel, in deren Mittelpunkt ſich der
Apparat befindet, um das Objekt gelegt. Ganz nach Wunſch bin
ich in der Lage, vor aller Augen zu verſchwinden, ebenſo kann ich
aber auch zum Beiſpiel unſere Inſel für ein ankommendes Schiff
vollkommen unſichtbar machen. Der „Disappear” iſt meiner Anſicht
nach eine der größten Erfindungen aller Zeiten, eine moderne
Tarnkappe. Iſt jemand von uns gezwungen, den „Disappear” zu
benutzen, ſo wäre er nebſt allem, was mit Verſchleierungsſtrahlen
umgeben iſt, für unſere Augen unſichtbar. Damit wir hingegen
trotz der Tarnung unſere Kameraden ſehen können, habe ich für
uns und unſere Leute ſogenannte „Elektro=Appear=Apparate”
mit=
gebracht. Dieſe Empfänger werden auf die Wellenlänge der
Strah=
len, die der „Disappear” ſendet, eingeſtellt und abſorbieren ſie mit
dem Erfolge, daß wir genau ſo deutlich ſehen können, als wenn
der Verſchleierungsapparat nicht eingeſtellt wäre. Bemerken möchte
ich noch, daß der Empfänger wertlos iſt, wenn man die
Wellen=
länge des Senders nicht kennt.
(Fortſetzung folgt.)
Seite 10 — Nr. 267
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 26. September 1933
Sport, Solel und Jucnen
Hunovant im oau 19.
Die Klaſſeneinkeilung des Kreiſes Starkenburg
im bezirt Sudgenſen.
In der Bezirksklaſſe ſpielen:
Tv. Bickenbach, Tv. Arheilgen. Tv. Pfungſtadt, Tſchft.
Gries=
heim, Tv. Bensheim, T.SV. Worfelden, Tgd. Sprendlingen, Tv.
Vorwärts 1862 Langen, Tv. Königſtätten, T.SV. Braunshardt,
Tv. Groß=Zimmern, Tv. Lorſch, Tv. Büttelborn, Merck Darmſtadt,
Rot=Weiß Darmſtadt, SV. Arheilgen.
In Kreisklaſſe I ſpielen:
Tv. Nauheim, Tgſ. Walldorf, Tv. Groß=Gerau, Tv.
Wolfs=
kehlen, Tv. Wallerſtädten, Tv. Auerbach. Tv. Hahn, Tgſ. Ober=
Ramſtadt. Tv. Nieder=Ramſtadt, Tv. Heppenheim, Tv. Erfelden,
Tad. Darmſtadt 1846, Tgſ. Darmſtadt 1875, Tgd. Beſſungen, Tad.
Egelsbach, Tv. Birkenau. Tv. Seeheim, Tv. Trebur.
In Kreisklaſſe II ſpielen:
Tgſ. Dreieichenhain, Tv. Götzenhain, Mtv. Urberach, Tv.
Mün=
ſter, T. SV. Erzhauſen. Tv. Zell, Athl.V. Epvertshauſen. Poſt
Darmſtadt, Tv. Weiterſtadt, Tv. Mörfelden, Tv. Nordheim, Tad.
Stockſtadt, Tv. Biebesheim, Tv. Groß=Hauſen, Tv. Zwingenberg,
Tv. Alsbach, Tv. Nieder=Modau. SV. Weiterſtadt, Olympia
Bie=
besheim, DJK. Lorſch. DJK. Bensheim.
Spielbeginn iſt am 8. Oktober 1933. Das Meldegeld beträgt
für Bezirksklaſſe 15 RM., Kreisklaſſe T 10 RM., Kreisklaſſe II
5 RM., für untere Mannſchaften 3. RM., Jugendmannſchaften
1 RM. Das Meldegeld iſt bis ſpäteſtens 1. Oktober zu zahlen an:
Poſtſcheckkonto Mittelrheinkreis der D.T., Frankfurt a. M.
17 523 für alle Vereine und alle Klaſſen der Deutſchen Turnerſchaft,
Poſtſcheckkonto Deutſcher Fußballbund, Gau 13. Wiesbaden,
Poſtſcheckamt Frankfurt a. M. 18 002.
Gleichzeitig wird heute bereits auf die am Mittwoch, den 4.
Oktober, in der Turnhalle der Turngemeinde Darmſtadt
ſtattfin=
dende Beſprechung aller an den Pflichtſpielen beteiligten Vereine
und Schiedsrichter hingewieſen. Erſcheinen iſt Pflicht. Beſondere
Einladungen ergehen noch.
Die Spielleitung:
(gez.) Dr. Harth. Dr. Bender. Dr. Schmitt.
*
Zupoun m Kartendulg.
Die erſten Termine der Kreisklaſſe 1.
Gruppe I.
8. 10. 33: Ober=Ramſtadt — Tgſ. 1875, Weiterſtadt — Groß=
Ferau, Michelſtadt — Mörfelden, Rot=Weiß — Roßdorf,
Wix=
hauſen — Egelsbach, Eberſtadt — Union Darmſtadt.
15. 10. 33: Egelsbach — Eberſtadt. Griesheim — Roßdorf,
Mörfelden — Weiterſtadt, Michelſtadt — Tgſ. 1875, Ober=
Ram=
ſtadt — Rot=Weiß, Union Darmſtadt — Wixhauſen, 11 Uhr.
22. 10. 33: Tgſ. 1875 — Griesheim, Rot=Weiß — Wixhauſen,
11 Uhr, Michelſtadt — Egelsbach, Roßdorf — Groß=Gerau, Ober=
Ramſtadt — Union Darmſtadt
29 10 33: Griesheim — Ober=Ramſtadt, Wixhauſen —
Wei=
terſtadt, Groß=Gerau — Tgſ. 1875, Roßdorf — Eberſtadt,
Mörfel=
den — Union Darmſtadt, Egelsbach — Rot=Weiß.
5. 11. 33: Rot=Weiß — Weiterſtadt, 11 Uhr, Roßdorf —
Michelſtadt, Ober=Ramſtadt — Egelsbach, Mörfelden —
Gries=
heim, Groß=Grau — Union Darmſtadt.
12. 11. 33: Griesheim — Groß=Gerau, Weiterſtadt — Tgſ.
1875, Michelſtadt — Rot=Weiß, Egelsbach — Union Darmſtadt,
Wixhauſen — Mörfelden. Eberſtadt — Ober=Ramſtadt.
19. 11. 33: Rot=Weiß — Griesheim, 11 Uhr. Tgſ. 1875 —
Roß=
dorf, Union Darmſtadt — Weiterſtadt, 11 Uhr, Eberſtadt —
Michel=
ſtadt, Groß=Gerau — Wixhauſen, Mörfelden — Egelsbach.
26 11. 33: Sperrtag für: Union Darmſtadt, Rot=Weiß, Tgſ.
1875, Egelsbach, Griesheim, Groß=Gerau, Michelſtadt, Mörfelden,
Weiterſtadt. Frei: Eberſtadt, Ober=Ramſtadt, Roßdorf, Wixhauſen.
3. 12. 33: Ober=Ramſtadt — Weiterſtadt, Griesheim —
Eber=
ſtadt, Mörfelden — Tgſ. 1875, Rot=Weiß — Groß=Gerau, Union
Darmſtadt — Roßdorf, 11 Uhr, Wixhauſen — Michelſtadt.
10. 12. 33: Griesheim — Wixhauſen, Roßdorf — Ober=
Ram=
ſtadt, Egelsbach — Tgſ. 1875, Eberſtadt — Rot=Weiß, Groß=Gerau
— Mörfelden, Michelſtadt — Weiterſtadt.
17. 12. 33: Rot=Weiß — Mörfelden, 11 Uhr, Weiterſtadt
Griesheim, Roßdorf — Egelsbach, Wixhauſen — Eberſtadt. Groß=
Gerau — Ober=Ramſtadt, Union Darmſtadt — Michelſtadt.
24 12. 33: Sperrtag für: Rot=Weiß, Eberſtadt, Griesheim,
Groß=Gerau, Michelſtadt, Mörfelden, Ober=Ramſtadt, Roßdorf,
Weiterſtadt, Wirhauſen.
31. 12. 33: Tgſ. 1875 — Rot=Weiß, Egelsbach — Weiterſtadt,
Roßdorf — Wixhauſen, Michelſtadt — Ober=Ramſtadt, Union
Darmſtadt — Griesheim, 11 Uhr, Eberſtadt — Groß=Gerau.
7. 1. 34: Mörfelden — Roßdorf, Ober=Ramſtadt —
Wixhau=
ſen, Groß=Gerau — Egelsbach, Griesheim — Michelſtadt,
Weiter=
ſtadt — Eberſtadt, Tgſ. 1875 — Union Darmſtadt.
14. 1. 34: Eberſtadt — Mörfelden, Wixhauſen — Tgſ. 1875.
Die Spiele finden auf den Plätzen der erſtgenannten Vereine
ſtatt und beginnen, wo nichts anderes vermerkt, im Oktober um
3 Uhr, November um 2.30 Uhr, Dezember und Januar um 2 Uhr.
Gruppe II.
8. 10. 33: Groß=Rohrheim — Lorſch, Biebesheim — Hofheim.
Bobſtadt — Biblis, Lampertheim — Gernsheim.
15. 10. 33: Lorſch — Biebesheim, Bürſtadt — Lampertheim,
1 Uhr, Hofheim — Bobſtadt, Biblis — Groß=Rohrheim.
22. 10. 33: Biebesheim — Biblis, Bobſtadt — Bürſtadt, Groß=
Rohrheim — Gernsheim, Lampertheim — Hofheim.
29. 10. 33: Hofheim — Lorſch, Bürſtadt — Gernsheim
5. 11. 33: Lorſch — Lampertheim, Biebesheim — Bürſtadt,
Groß=Rohrheim — Hofheim. Gernsheim — Biblis.
12. 11. 33: Lorſch — Bobſtadt, Biebesheim — Groß=Rohrheim,
Biblis — Bürſtadt, Hofheim — Gernsheim.
19. 11. 33: Gernsheim — Lorſch, Bobſtadt — Biebesheim,
Bür=
ſtadt — Hofheim. 1 Uhr, Lampertheim — Biblis.
26. 11. 33: Sperrtag für alle Vereine.
3. 12. 33: Bürſtadt — Lorſch, 1 Uhr, Hofheim — Biblis, Groß=
Rohrheim — Lampertheim, Gernsheim — Bobſtadt.
10. 12. 33: Lampertheim — Biebesbeim, Bobſtadt — Groß=
Rohrheim.
Die für den 1. Oktober für beide Gruppen angeſetzt
ge=
weſenen Spiele fallen wegen des Erntedankfeſtes aus.
Kreisklaſſe I. Ried.
Aus Lampertheim iſt zu melden, daß dieſer Tage ein
Zuſammenſchluß des Lampertheimer
Turnver=
eins mit V. f. L. Lampertheim ſtattfand. Fortan wird
V. f. L. Lampertheim als ſelbſtändige Abteilung des Turnvereins
geführt. Der V. f. L.=Mittelſtürmer Vallendor iſt auf ein
Geſuch hin ab 1. Oktober d. J. frei geworden und wird die V.f.L.=
Mannſchaft beſtärken. Der Linksaußen Münzenberg von
V. f. L. iſt aus beruflichen Gründen abgewandert. — Olymvia
Biebesheim ſetzte die Serie ſeiner Svielgewinne mit einem
3:2=Sieg fort. — Konkordia Gernsheim ſpielte in
Bie=
besheim gegen den Turnverein mit einer komb. Mannſchaft 5:2
Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875.
Auf die am Mittwoch, den 27. September, ſtattfindende
Uebungsſtunde im Geländeſport machen wir alle Mitglieder
aufmerkſam. Antreten pünktlich 8.15 Uhr Turnhaus —
Anſchlie=
ßend um 10 Uhr findet eine Verſammlung aller
Handball=
ſpieler ſtatt, und wir erwarten ein vollzähliges Erſcheinen.
Zwei weitere Siege holte ſich Hilde Krahwinkel beim
Teunisturnier in Montreux. Mit der Schweizerin Payot, die ſie
im Einzel bezwungen hatte, gewann ſie das Damendoppel 6:2,
3:6, 6:2 gegen die Engländerinnen Ingram/Dyſon, und im
Ge=
miſchten Doppel ſiegte ſie mit von Cramm über die Schweizer
Payot/Fiſher, die bei 6:3, 1:2 verzichteten.
Geſchäftliches.
Victoria=Verſicherungen werden
aufge=
wertet. Der Anzeigenteil enthält eine Bekanntmachung der
„Victoria zu Berlin”, aus der zu erſehen iſt, daß die
Volks=
verſicherungen zur Aufwertung gelangen. Den bei der
Victoria verſichert geweſenen Leſern wird empfohlen, die
Bekannt=
machung in dieſer Ausgabe genaueſtens zu beachten und ihre
An=
ſprüche aus Volksverſicherungen ſofort anzumelden.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt: Dienstag, 26. September
7.10: Choral. — 7.15: Ballett= und Konzert=Suiten (Schallpl.)
10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
12.00: Claude Debuſſy. — Der Liebestrank (Donizetti). Schallpl.
13.30: Köln: Mittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: Buſchkötter
14.20: Jeder hört zu! — 15.20: Der Hausfrau zur Erholung.
16.30: Nachinittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: Guſtav Görlich.
18.00: Wie ich die Gralsburg Montſalvat fand. Ausſchnitte aus
dem Buch „Kreuzug gegen den Gral” von Otto Rahn.
18.25: Wilhelm Gottlieb: Der Typus des Abenteurers in der
deutſchen Dichtung
18.45: Kurzbericht vom Tag.
19.00: Leipzig: Stunde d. Nation. Soldatiſche Balladen v. C. Loewe
20,00: Schweſter Angelica. Oper von Giacomo Puccini.
21.00: Gott erhalte . . .! Eine Hörfolge um Joſef Haydn.
Zu=
ſammengeſtellt von Ferdinand Droſt und Karl Köſtlin.
RM
Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
22.20: Vom Deutſchlandſender: Unterhaltung Max Schmelings mit
Erwin Thoma, Schriftleiter des Deutſchen Boxſports.
22.40: Hamburg: Nachtmuſik des Funkorcheſters. Ltg.: Eibenſchütz.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Dienstag, 26. September
9.00: Sperrzeit.
10.10: Schulfunk: Vom märkiſchen Korn zum Berliner Brot. (
Hör=
bericht.) — 10.50: Fröhl. Kindergarten. — 11.30: Zeitfunk.
15.00: Die Kinderzapelle, Raſſelbande” ſpielt.
15.45: Von der Liebe: Aus Platos Gaſtmahl.
16.00: Leipzig: Nachmittagskonzert des NS.=Orcheſters.
17.00: Muſik unſerer Zeit: Zum Gedächtnis von Eduard Schütt.
— Hugo Raſch: Lieder nach Texten von Wilhelm Buſch.
17.40: Für die Landfrau: Vorſchläge zur Durchführung d. deutſchen
Woche — 18.00: Das Gedicht.
18.05: Hinter den Kuliſſen. Ein Schauſpieler und ein
Bühnen=
ſchriftſteller erzählen Theaterſchnurren. — (Heinrich Römer
und Dr. Friedrich Bubendey.)
18.30: Jugendſportſtunde: Leibesübungen im Gelände, Uhr und
Kompaß.
19.00: Leipzig: Stunde der Nation: Soldatiſche Balladen (Loewe).
20.00: Kernſpruch. — 20.05: Alle Mann über Bord oder: Die
verkrachte Sendung. Ralph Siegel mit ſeinen Soliſten.
21.00: Tanzmuſik. Kapelle A. Glahe, Refraingeſang: H. Zelten.
22.20: Max Schmeling unterhält ſich mit Erwin Thoma über
ſeine Erfahrungen in Amerika und ſeine Ziele.
23.00: Hamburg: Spätkonzert des Funkorcheſters. Ltg.: Eibenſchütz.
Wetterbericht.
Der hohe Druck im Oſten baut ſich weiter auf und wird die
Vorherrſchaft über unſere Wetterlage gewinnen. Die
ausfließen=
den kontinentalen Luftmaſſen werden zu trockenem, am Tage meiſt
aufheiterndem Wetter und Zunahme der Temperaturgegenſätze
zwiſchen Tag und Nacht führen.
Ausſichten für Dienstag, den 26. Sevtember: Morgens
Nebelbil=
dung, teils wolkig, teils aufheiternd, Verſchärfung der
Tem=
veraturgegenſätze zwiſchen Tag und Nacht, trocken.
Ausſichten für Mittwoch, den 27. September: Weiterhin trocken
und aufheiterndes Wetter.
Hauptichriftteitung Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Pollili und Wi tſchaft: Rudölf Mäuve; ſür Feullleton. Reich urd
Ausland und Heſſiche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Bähmanne
ur den Handel: Dr. C. H. Queiſch; jür den Schlußdienſt: J. V. Karl Böhmann;
für „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: D. Herbert Nette:
für den Inſeratenteil und geſchäftliſche Mitteilungen: Willy Kuble;
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämilich in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſkrivte wird Garantie der Nückſendung nicht übernommen
Die heutige Nummer hat 12 Seiten
Gasgatte S0.
DIAEKTER VERKAUF•KAUSSTELLUNGSHALLEN• EREIER EINTRITT
VERANSTALTER HANDWERKER-U. GEMERBEVEREIN KELKHEIM IM TAUNUS.
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für jeden Zweck
nur dch. Selbſthilfe.
Dazu bietet d. beſte
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Wirtſchafts=
gemeinſchaft. Ausk.
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Darmſt., Kiesſtr. 67.
(Rückporto erbeten.)
(UT. 11677)—
200 Mark
(10fache Sicherh.
geg. hohe Zinſ. ſof.
a. Privath. geſ.
Ang. u. O. 86 Gſch.
verträge ein. erſtkl.
Zweckſparunterneh=
mung (ℳℳ 6500.— u.
3000.—) abzugeben.
Ang. u. O. 75 Gſch.
(11659) Metzgerei z. verpacht.
16Schweine, 2 Groß=
vieh. 6 Kälber. Er=
ford. 10 000 ℳ. Es
kommt nur ein tücht.
u. intell. Metzger in
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Nummer 262
Dienstag, 26. Sepfember
Heſte Sotſezu Pocfendehnn.
Neue Kursbeſſerungen über den Freitag=Nokierungen um 2½ bis 5 Prozenk. — Das Publikum mit
Kauf=
aufkrägen am Markk. — Nachfrage am Akkien- und Renkenmarkk.
Beiiiner und Hrantfürier effetienssrfe.
Auch zu Beginn der neuen Woche erſtreckte ſich das anhaltende
Kaufintereſſe der Kundſchaft an der Berliner Börſe auf
Spe=
zialgebiete. Der feſtverzinsliche Markt nahm aber nicht mehr die
noch am Samstag innegehabte Vormachtſtellung ein da die
Spe=
kulation ihrerſeits Gewinne glattſtellte, wobei ſie
Rücktauſchope=
rationen in Aktien vornahm. Ganz von ſelbſt ließ dadurch das
Tempo der Aufwärtsbewegung an den feſtverzinslichen Märkten
nach, während die Aktienmärkte wieder mehr hervortraten. Man
konnte jedoch beobachten, daß bei der Rückwanderung des
Inter=
eſſes für Aktien Unterſchiede hinſichtlich der Kaufaufträge gemacht
wurden. Zweifellos bevorzugte man Papiere, mit
feſtverzins=
lichem Charakter oder in letzten Jahren konſtanter Dividende wie
z. B. die Tarifwerte. Dadurch waren die Kursveränderungen zum
Samstag auf den einzelnen Marktgebieten ſehr unterſchiedlich.
Während ſie im allgemeinen nicht über ½ bis 1½ Prozent
hinaus=
gingen, konnten von Braunkohlenwerten Bubiag und Rheinbraun
2 bzw. 3 Prozent gewinnen. Am Kalimarkt zogen Aſchersleben
um 5 Prozent und Salzdetfurth um 4 Prozent an. Von chemiſchen
Werten eröffneten Farben mit 118½ wenig verändert, dagegen
chem. Koks 2 Prozent und chem. Heyden ſogar 23 Prozent höher.
Von Gummiwerten waren Conti=Gummi um 4 Prozent erholt.
Am Markte der Elektroaktien zogen Chade um 4.— RM. an,
wäh=
rend HEW., RWE. und Siemens bis zu 23 Prozent gewannen.
Von Tarifwerten ſind Deſſauer Gas und Charlottenburger Waſſer
als feſt zu nennen. Deutſche Atlanten zogen um 4 Prozent an,
einige Maſchinenfabriken bis zu 3 Prozent, Bemberg ebenfalls 3
Prozent, Bremer Wolle um 4½ Prozent und Jul. Berger bei
rela=
tiv kleinem Umſatz um 7½ Prozent. Letztere und Stolberger Zink
waren vorher mit Plus=Plus=Zeichen notiert worden. Schließlich
ſind noch die variabel gehandelten Bankaktien mit Gewinnen bis
zu 3 Prozent als feſt zu erwähnen. Deutſche Anleihen waren
un=
ter Bevorzugung der Neubeſitzanleihe feſter.
Nachdem bereits die Berliner Börſe, am Samstag in ſehr
feſter Haltung verkehrte (die Frankfurter Börſe war bekanntlich
geſchloſſen), eröffnete auch die Frankfurter Börſe zu Beginn
der neuen Woche in feſter Haltung, wobei im Vergleich mit den
Berliner Schlußkurſen vom Samstag überwiegend neue
Kursbeſſe=
rungen von ½ bis 1 Prozent im Durchſchnitt zu verzeichnen waren.
Gegenüber den Abendbörſenkurſen vom Freitag allerdings ergaben
ſich Steigerungen um etwa 2½ bis 5 Prozent. Das Publikum war
mit weiteren Kaufaufträgen an den Markt gekommen, wobei ſich
aber das Intereſſe nicht mehr ganz ſo einſeitig auf den
Renten=
markt erſtreckte ſondern auch der Aktienmarkt wieder erhöhte
Nach=
frage fand. Von Anregung für die weitere Befeſtigung waren die
letzten Maßnahmen der Reichsregierung zur Belebung der
Wirt=
ſchaft, die ſtark nachwirkten, aber auch die Ausführungen des
Reichskanzlers anläßlich des Gauparteitages in Frankfurt a M.
in denen vor allem der Wille zum Wiederaufbau und für Arbeit
zum Ausdruck gekommen war, fanden viel Beachtung. An den
Rentenmärkten erſchienen die „meiſten Kommunal=Papiere mit
Plus=Plus=Zeichen. Am Aktienmarkt betrugen die
Kurserhöhun=
gen gegenüber dem Freitag abend am Montanmarkt von 2 bis
3½ Prozent, am Elektromarkt von 1½ bis 4 Prozent und am
Che=
miemarkt unter Bevorzugung von JG. Farben von 1¾ bis 3½
Prozent. Scheideanſtalt waren jedoch nur knapp gehalten. Von
ſonſtigen Werten ſind noch Holzmann mit plus 5 Prozent,
Reichs=
bank mit plus 3½ Prozent, Ilſe Bergbau Genuß mit plus 4½
Prozent und Kaliwerte mit plus 4 bis 5 Prozent zu erwähnen.
Schwächer lagen Südd. Zucker Mannheim mit minus 1½ Prozent.
Von deutſchen Anleihen eröffneten Alt= und Neubeſitz je 1½
Pro=
zent, ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen 1 Prozent,
Reichsbahnvor=
zugsaktien 8 Prozent höher. Im Verlaufe, ergaben ſich an den
Aktienmärkten zunächſt weitere Erhöhungen um etwa ½ bis 1
Pro=
zent, die aber ſpäter infolge von Gewinnmitnahmen der Kuliſſe,
die ſich mehr und mehr dem Rentengeſchäft widmete, meiſt verloren
gingen. JG. Farben büßten 2½ Prozent ein und ſchloſſen mit 117
Prozent. Recht feſt lagen noch Conti Gummi mit plus 4 Prozent.
Die variablen Renten blieben ſtark gefragt, Altbeſitz bis 80½ nach
80½. Neubeſitz bis 11.05 nach 10,70, dagegen ſpäte Schuldbücher nur
knapp gehalten. — Tagesgeld war zu 4 Prozent gefragt.
Das Geſchäft an der Abendbörſe hielt ſich nur in beſcheidenen
Grenzen. Auf Glattſtellungen der Kuliſſe hin gaben die Kurſe
a gemein etwas nach. Eine Ausnahme machte nur der
Pfand=
briefmarkt; die Kurſe lagen hier behauptet, und
Liquidations=
pfandbriefe konnten weiter ½ Prozent anziehen. Am Aktienmarkt
gaben JG. Farben gegen Mittagsſchluß ½ Prozent nach.
Elektro=
werte und Montanaktien waren bis 2 Prozent leichter. Auch am
Rentenmarkt war das Geſchäft ruhig und die Kurſe etwas
niedri=
ger. So verloren Altbeſitz und ſpäte Schuldbücher je ½, Neubeſitz
½ Prozent. Schutzgebiete lagen gut behauptet. Im weiteren
Verlauf blieb die Tendenz unverändert.
Metallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 25. Sept. ſtellten ſich für
je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg,
Bre=
men oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die deutſche
Elektrolytkupfernotiz) auf 49.25 RM. — Die Notierungen
desKom=
miſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen
ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und
Bezah=
lung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium 98= bis 99proz,
in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM., desgl. in
Walz=
oder Drahtbarren 99proz. 164 RM., Reinnickel, 98= bis 99proz.
auf 330 RM. Antimon Regulus auf 39—41 RM., Feinſilber
(1 Kilogr, fein) 35.50—38,50 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 25. Sept, ſtellten ſich für
Kupfer: September 42 (42.50), Oktober 42 (42.25)
Novem=
ber 42.25 (42.25), Dezember 42,50 (42.75). Januar 42,75 (43),
Februar 43 (43.25), März 43.50 (43.75) April 43.75 (44). Mai
44 (44.25), Juni 44.25 (44.50), Juli 44.50 (44.75), Auguſt 44.75
(45). Tendenz: ſtetig. — Für Blei: September und Oktober
15.50 (16), November 15.50 (16.25), Dezember und Januar 15.75
(16.50), Februar 16 (16.75), März und April 16.25 (17). Mai
16.50 (17.25). Juni, Juli und Auguſt 16.50 (17.50) Tendenz:
luſtlos. — Für Zink: September 90,75 (21.50) Oktober 21.25
(21.50), November 21.50 (21.75) Dezember 21.50 (22), Januar
21.75 (22.25). Februar 22 (22,50) März 22.25 (22.75). April soo Dtſch.Reichsanl
22.50 (23), Mai 22,75 (23.25). Juni 23 (23.50), Juli 23,25 (23.75),
Auguſt 23,50 (24). Tendenz: ſtetig. — Die erſten Zahlen bedeuten
Geld, die in Klammern Brief.
Viehmärkke.
Mainzer Schweinemarkt vom 25. September. Aufgetrieben
waren 790 Schweine. Marktverlauf ruhig, Ueberſtand. Notiert
wurde für 1 Zentner Lebendgewicht in RM.: b) vollfleiſchige von
a. 120—150 Kilogramm 50—54, c) von ca. 100—120 Kilogramm
19—52, d) von 80—100 Kilogramm 47—49.
Frankfurter Viehmarkt vom 25. September. Aufgetrieben
waren: Rinder insgeſamt 1205 (gegen 1417 am letzten
Montags=
markt), darunter befanden ſich 399 Ochſen, 107 Bullen, 366 Kühe
und 333 Färſen; ferner Kälber 544 (450) Schafe 93 (76) und
Schweine 4007 (3935) Notiert wurde pro Zentner Lebendgewicht 82 Darmſtadt ...
in RM.: Ochſen a1) 29—32. a2) 25—28 b) 22—24: Bullen a) 27
bis 30 b) 22—26; Kühe a) 24—28. b) 20—23, C) 16—19, d) 12 bis
15; Färſen a) 30—33, b) 27—29, c) 22—26; Kälber a) 39—43,
b) 34—38, c) 29—33, d) 24—28: Schafe e) beſte Schafe 26—28.
f) mittlere 24—25; Schweine a) 49—52, b) 47—52, c) 45—51, d) 42
bis 49, e) und f) nicht notiert, g) Sauen 40—46. Im
Preisver=
gleich zum letzten Montagsmarkt, zogen Rinder 1— RM. an,
Schweine blieben unverändert, während Kälber und Schafe je 1—
RM. nachgaben. Marktverlauf: Rinder ruhig, ausverkauft; Käl= 8o. Goldoblig.
ber und Schafe ruhig, geräumt; Schweine mittelmäßig, ſpäter
ſtark abflauend, Ueberſtand an geringen Schweinen.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Auch beim Röhrenverband Gleichſchaltung von freien und
Konzernwerken. Es beſtätigt ſich, daß in Anlehnung an die
ent=
ſprechenden Beſchlüſſe der Rohſtahlgemeinſchaft und der anderen
Eiſenverbände auch vom Röhrenverband beſchloſſen worden iſt,
den freien Werken beim Röhrenbezug die gleichen Preiſe und
Be=
dingungen einzuräumen wie den Konzernwerken der Mitglieder
des Verbandes. Da dieſer Beſchluß eine Aenderung des
Ver=
bandsvertrages bedingt, muß noch, wie wir erfahren, die
Zuſtim=
mung aller Vorſtandsmitglieder eingeholt werden, die jedoch wohl
in keinem Falle verweigert werden dürfte.
Aus dem Konzern der Brown=Boveri u. Co., Mannheim. Die
Stotz=Kontakt G. m. b. H., Fabrik, für elektrotechniſche
Spezial=
artikel. Mannheim=Neckarau, hat laut Beſchluß der
Geſellſchafter=
verſammlung das Stammkapital um 1.90 auf 0.10 Mill RM
her=
abgeſetzt und gleichzeitig wieder um 0.90 auf 100 Mill. RM.
er=
höht. Der neue Stammanteil von 0,90 Mill. RM. wird von der
Groß=Geſellſchafterin, der Brown=Boveri u. Co. A.=G.. Mannheim,
in Forw von Kontokorrent=Forderungen an die Stotz=Kontakt
G. m. b. H. eingebracht.
Hefftſche Kunſtmühle A.=G., Mannheim. Die
Generalver=
ſammlung der Hefftſchen Kunſtmühle A.=G. Mannheim, in der
2 487 400 RM. Aktienkapital, mit 224 874 Stimmen vertreten
waren, genehmigte den dividendenloſen Abſchluß. Der von 29 681
auf 11 051. RM. verminderte Gewinnvortrag aus dem Vorjahre
wird auf neue Rechnung vorgetragen. Der bisherige Aufſichtsrat
hat ſeine geſamten Mandate zur Verfügung geſtellt. Es wurden
neugewählt: M. Lipp. Direktor der Rentenbank=Kreditanſtalt
Berlin, R. Hartmann. Direktor der Deutſchen
Zentralgenoſſen=
ſchaftskaſſe Berlin, L. Fuld, Direktor der Dedibank, Filiale
Mann=
heim, Dr. E. A. Mandel. Direktor der Mühlenwerke F.
Kieſe=
kamp A.=G., Münſter i. Weſtf., und J. A. Steinhardt. Direktor
der Getreide=Induſtrie und Kommiſſions=A.=G., Berlin. In der
anſchließenden konſtituierenden Aufſichtsratsſitzung wurden die
vorgenannten Herren Dr. Lipp zum Vorſitzenden und R. Hartmann
zum ſtellvertretenden Vorſitzenden gewählt.
Konkurs Mitteldeutſche Mechaniſche Papierwarenfabrik M.
Oppenheimer, Frankfurt a. M. Dieſe Firma hat
Konkurseröff=
nung beantragt, die für Dienstag vormittag erwartet wird. Wie
wir hören, betragen die Verpflichtungen über 3,5 Millionen RM.,
die zum geringſten Teile auf Banken, in der Hauptſache auf
pri=
pate Frankfurter Kreiſe entfallen. So hat die Familie eines
Frankfurter Gelehrten allen einen Kredit von 1,75 Mill. RM.
gegeben, ohne beſonders fachkundig in der Papierwarenfabrikation
zu ſein. Auch die Staatsanwaltſchaft hat ſich um die
Schwierig=
keiten und die Vorgänge bei der Firma bereits gekümmert. Der
Inhaber der Firma iſt Konſul M. J. Oppenheimer, der Beſitzer
des bekannten Geſtütes und Rennſtalles Erlenhof bei Homburg.
Konſul Oppenheimer iſt, noch Großaktionär bei der Hypodrom
A.=G., Frankfurt a. M., die aber ſehr ſtark durch eine holländiſche
Hypothek belaſtet iſt. Die Gläubiger und auch der Treuhänder der
Arbeit verſuchen, das Werk in Frankfurt a. M. einſchließlich
Ber=
lin im Intereſſe der Erhaltung von 240 Arbeitsplätzen
fortzufüh=
cen. Es wird verſucht, deswegen eine Auffanggeſellſchaft zu
grün=
den. Die Aktiven ſind nicht ſehr bedeutend. Der genaue Status
und damit die vorausſichtliche Konkursquote liegen noch nicht vor.
Deutſche Verkehrsflug A.=G., Nürnberg. In der
General=
verſammlung wurden die Regularien erledigt und beſchloſſen, den
ſich für 1932 nach 71 000 (180 000) RM. Abſchreibungen
rechnungs=
mäßig ergebenden Gewinn von 11 306 RM. (im Vorjahre
Geſamt=
verluſt 191 724 RM.) auf neue Rechnung vorzutragen. Ferner
wurden ſämtliche Aufſichtsratsmandate widerrufen. Die
General=
verſammlung teilte die bedingte Genehmigung zum Abſchluß der
Verträge mit der Deutſchen Lufthanſa, auf Grund deren das
ge=
ſamte Material der Deutſchen Verkehrsflug A.=G. für einen
Be=
trag von 500—600 000 RM. an die Lufthanſa abgegeben werden
ſoll, die den alten Flugzeugpark für Sport= und Uebungszwecke
verwenden will. Aus dem Verkaufspreis wird die Verkehrsflug
A.=G. ihre ſämtlichen Verbindlichkeiten abwickeln und noch etwa
50 Prozent des Kaufpreiſes für die Anſchaffung neuen modernen
Materials zur Verfügung haben. Durch dieſe Transaktion wird
eine neue Kapitalherabſetzung notwendig werden. Die Deutſche
Lufthanſa wird, ſich dann an einer vorzunehmenden
Kapital=
erhöhung mit 51 Prozent des Geſamt=Aktienkapitals der Geſell=
ſchaft beteiligen. Es ſteht dann ungefähr wieder das gleiche
Aktienkapital wie bisher zur Verfügung. Der Aufſichtsrat wiid
durch Vertreter der Lufthanſa ergänzt werden. Die Lage der
Ge=
ſellſchaft geſtaltete ſich im Jahre 1932 recht ſchwierig. Durch
Le=
ſondere Sparmaßnahmen konnte der veranſchlagte
Betriebsver=
luſt von 0,12 Mill. RM. auf 0.,08 Mill. RM. verringert werden.
Linke=Hofmann=Buſch=Werke A.=G., Berlin. Am 22. ds. Mts
haht eine Aufſichtsratsſitzung ſtattgefunden, in der die Bilanz des
Geſchäftsjajhres 1931/32 vorgelegt wurde. Auf dieſe zum 30.
Se=
tember 1932 abſchließende Bilanz konnte ſchon bei der im Februar
ds. Js. genehmigten Rekonſtruktionsbilanz in allen weſentlichen
Punkten Bedacht genommen werden, ſo daß ſie keine
Beſonder=
heiten aufweiſen wird und ohne nennenswerten Verluſt (rund
11 000 RM.) abſchließt. Gegenüber der Vorjahresbilanz hat ſich
der Buchwert der Werksanlagen durch Abſchreibungen und
Ab=
gänge um rund 1 Mill. RM. verringert. Die Beteiligungen ſind
faſt unverändert geblieben. Die Vorräte und laufenden Ford= ſind im Zuſammenhang mit dem geſunkenen Umſatz ſta k
zurückgegangen. Das gleiche gilt für die laufenden
Verbindlic=
keiten. In dem am 30. September 1933 ablaufenden
Geſchäfts=
jahr wird leider ein weiterer Rückgang des Umſatzes zu
verzeich=
nen ſein. Es kann jedoch ſchon jetzt feſtgeſtellt werden, daß der
Beſchäftigungsgrad im Geſchäftsjahr 1933/34 wieder anſteigt.
Mannheimer Produktenbericht vom 25. September Weizen
inländ. (76—77 Kilo) 19,75—19,90, Roggen ſüdd. 16,00—16,2
Hafer inländ. 14,00—14,25, Sommergerſte 18,00—20,00.
Futter=
gerſte 16,00, gelber Mais auf Bezugsſchein mit Sack 17.75—18,0
Soyaſchrot (Mannheimer Fabrikat) prompt 14,50—14,75, Biertre
ber 15,00, Trockenſchnitzel ab Fabrik 8,50, Erdnußkuchen promy
15,75—16,00, Wieſenheu loſe 4,00—4,60, Rotkleeheu 4,40—4,87
Luzernkleeheu 5.80—6, 20, Preßſtroh Roggen=Weizen 1,60—2,00 geb.
Stroh Roggen=Weizen 1 40—1,70, Weizenmehl Spezial 0 mit
Aus=
tauſchweizen (ſüdd. Großmühlenpreis ab Mühle) Sept.=Okt. 28,75,
dito per Nov. 29,00, dito mit Inlandsweizen alter Ernte Sept=
Okt. 27,25, dito per Nov. 27,50, Roggenmehl (70—60proz.
Ausmah=
lung je nach Fabrikat) nordd. 22,00—23,00, dito pfälz. und ſüdd.
22,75—23,75, feine Weizenkleie 8,75—9.00 Rapskuchen 12,00.
Palm=
luchen 13,75—14,00, Leinkuchen 16,75, Seſamkuchen 15,75. Tendenz
ſtetig. Getreide und Futtermittel feſt. Beſonders feſt liegen
Müh=
lennachprodukte, da das Angebot hierin fortgeſetzt äußerſt klein iſt.
Notiz: Süddeutſches Auszugsmehl 3.— RM. höher, ſüdd.
Wei=
zenbrotmehl 7.— RM. niedriger als Spezial 0.
Frankfurter Produktenbericht vom 25. September. Am
Pro=
duktenmarkt blieb die Stimmung bei kleinem Angebot, aber auc)
nur wenig Nachfrage feſt. Weizen war beſſer beachtet und 2—
RM. per Tonne höher, ferner war Sommergerſte zu Brauzwecken
um 5.— RM. erhöht, während Hafer und Roggen etwas ruhiger
tendierten. Die Weizenmehlpreiſe lagen 25 Pfg., die für
Roggen=
mehl 50 Pfg. feſter. Kleie und ſonſtige Futtermittel zogen bei
fnappem Angebot gleichfalls weiter an. Es notierten in RM.:
Weizen 194,50, Roggen 157,50, Sommergerſte 185,00—187,50. Hafer
137,50, Weizenmehl Spezial 0 mit Auslandsweizen 28,25—29,00.
dito ohne Auslandsweizen 26,75—27,50, Roggenmehl (0—60proz.
Ausmahlung) 23,00—23,50, dito ſüdd. Spezial 0 23,50, Weizenkleie
9 00, Roggenkleie 8,75, Soyaſchrot 8,30—8,70, Palmkuchen 8,85.
Erdnußkuchen 10 45, Treber 14,75—15,00, Heu 5,50, Weizen= und
Roggenſtroh drahtgepreßt 2.00, dito gebündelt 160.
Kartof=
feln: Induſtrie hieſiger Gegend 2,25—2.30 RM. per 50
Kilo=
gramm bei Waggonbezug. Tendenz: feſt.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Die Concordia Spinnerei und Weberei A.=G., Markliſſa, iſt
gezwungen, nach der im Vorjahr vorgenommenen Sanierung 5:3
eine nochmalige Kapitalherabſetzung für Stammakten im
Verhält=
nis 5:1 und für Vorzugsaktien im Verhältnis 3:1 durchzuführen.
Die Verwaltung macht darauf aufmerkſam, daß ein Fehlſchlag in
der Sanierung zur Zahlungseinſtellung und zur Stillegung der
Werke führen müſſe.
Die Fa. H. Hildebrandt u. Söhne. Rheinmühlenwerke A.=G.,
Mannheim, ſchließt das abgelaufene Geſchäftsjahr mit einem von
62 000 auf 4000 RM. verminderten Gewinnvortrag ab. Eine
Dividende wird nicht ausgeſchüttet.
Am Montag mittag konnten ſich Pfund und Dollar erholen,
ohne daß beſondere Gründe für die Steigerung bekannt wurden.
Das Pfund konnte in Paris auf 79,34 nach 78,96 anziehen.
Lon=
don=Mark war mit 13,03 nach 12,93½ zu hören. Die Parität für
den Dollar errechnet ſich in Berlin auf 2,72 gegen 2,70 am
Samstag.
Berliner Kursbericht
vom 25. September 1933
Oeviſenmarkt
vom 25. September 1933
Me L
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Gapag
Hanſa Dampfſch.
Nordb. Llotzd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Ne
46.50
39.—
11.25
19.25
12.25
18.25
125.50
42.—
10.—
59.75
134.—
100.
Me
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr.Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und 7
Köln=Neueſſen.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell
Net
73.—
118.125
48.75
74.—
83.25
55.50
59.50
53.75
69.—
54.—
39.75
28.75
Meee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Akali 1
Agsb.=Nnrb.Maſch.)
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke
49.50
u59.50
11.—
33.125
115.50
1.
69.75
4.
12.375
63.25
49.—
80.—
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo.
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New Yorl.
Belgien
Italien
Paris
Währung GGeld
100 finn. Mk.
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen ſe
1 L.Stg.
1 Pap. Peſt
1 Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Franes I1
5.764
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Frankfurter Kursbericht vom 25. September 1933.
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[ ← ][ ]Seite 12 — Nr. 267
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Flur 2 Nr. 1147. Wohnhaus mit Hofraum,
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Flur 2 Nr. 1148, Scheuer und Ställe mit
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Schätzung: 6 000.—
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Eigentümer: Eheleute Zimmermeiſter Adam Petri und
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Heſſiſches Amtsgericht.
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