Einzelnummer 15 Pfennige
Trtt
Mdttr Tat
Tatt
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bezugspreis:
Bel wöchentlich. 2maligem Erſcheinen vom 4. Sept.
Anzeigenpreis:
bls 30 Gept. 2— Reſchemark und 20 Pfennig Ab=
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg.
tragegebühr, abgeholt 2.— Reſchsmork, durch die
Morgenzeltang dei Landeshaupiftast FinanzAmnelgen 35 Reſchefg. Rellamezeſe 92 mm
Agenturen 2.20 Reichsmark frel Haus. Poſſbezugsprels
breiſt 2Reſchmark Anzeigen von auswärte
ssReſchepfg=
im Gept ohne Beſtellgeld monaiſch 200 Reſchemak.
Finanz=Anzeigen 80 Reſchspfg. 92 mm breite Rellame=
Nicht=rſcheinen einzelner Nummern infolge höherer
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
zeſſe 3.— Reſchemart. — Im Falle höherer Gewalt,
wie Krieg, Aufruhr. Strelt uſw., erliſcht jede Verpſich=
Gewalt berechigt den Bezieher nſcht zur Kürzung des Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtiattet.
Beugepeiſe. Beſelungen und Abeſſlungen duch
tung auf Erfüllung der Anzeigenauffräge und Leiſtung
Fernruf ohne Verbindlichkeit für uns. Poſtſcheckonto
von Schadenerſatz. Bei Konkurs oder gerſchilſcher Beſe
Franfurt a. M. 4301
treſbung ſällt ſeder Rabatt weg. Bantkonto Deutſche
Nummer 265
Sonntag, den 24. September 1933. 196. Jahrgang
Bank und Darmſtädter und Natſonalbant.
Der eiſte Taemſtta!
Der Führer Adolf Hikler, Reichsſtakthalter Sprenger und Reichsſtraßeninſpekkeur Dr. Todk eröffnen den Bau des größken
Skraßennekes der Welk. — Die Arbeik an der Aukobahn Frankfurk-Darmſtadk-Mannheim-Heidelberg begann.
Eint zeit der Ardent and der Ardeiter. Auſtart des GAupürienages in Krantfart.
Frankfurker Feſtkage.
Eigener M. St.=Bericht des D. 2.
Frankfurt, mit Einſchluß ſeiner Vororte, ein einziges
wehen=
des Meer von Fahnen und Standarten, über die ein heiterer
ſonnenvergoldeter Himmel blaut. — Hitler=Wetter! — Was nach
den letzten Regentagen, was noch geſtern in der Frühe niemand
erwarten konnte, herrlichſter Sonnenſchein ſtrahlt über den
Feſten der Arbeit, zu denen mit dem Reichskanzler Adolf
Hitler in Frankfurt eintrafen: der Reichsminiſter Dr.
Goebbels, Reichswehrminiſter Blomberg,
Reichswirt=
ſchaftsminiſter Dr. Schmi dt, Reichsbankpräſident Dr. Schacht,
Reichsbahnpräſident Dorpmüller, Staatsſekretär Feder,
zahlreiche hohe Würdenträger und Führer der SA. und SS.
und viele andere.
Einen Feſtſchmuck hat Frankfurt angelegt, wie er nur in der
Geſchichte der alten Reichsſtadt glanzvollſter Epochen ähnlich
ge=
weſen ſein mag. Und eine Menſchenmenge iſt auf den Beinen,
die vielleicht nie zu gleicher Zeit die Straßen der Stadt bis
hinaus zur Arbeitsſtätte, die heuer in den Mittelpunkt
des Feſtes gerückt wurde, bevölkerte, Bewundernswert iſt die
Organiſation der Maſſen. Ein ganzer Stab von Führern und
Unterführern unter Dr. Müller=Scheldt, dem die
Vorbe=
reitungen oblagen, hat Unglaubliches geleiſtet mit einem
Reſul=
tat, daß alles faſt auf die Minute kkappt. Und die
Erziehungs=
arbeit, die Jahre lang an und in der SA. geleiſtet wurde iſt
heute weit übergegriffen in die Maſſen, die gute Diſziplin
hal=
ten, geſtrafft allerdings durch die vorbildliche ſchnell bewegliche,
minutiös eingeſchaltete und ebenſo umzuſchaltende Abſperrung
durch die SA., SS. und Stahlhelm. Ueberall ſind dieſe braunen,
ſchwarzen und feldgrauen Kolonnen zur Stelle, obwohl die
Feſt=
plätze und damit die am ſtärkſten zufammengeballten Mengen
zu ſchützen und zu dirigieren ſind. Und das iſt das
Wunder=
bare dabei, der Verkehr iſt faſt kaum behindert durch rigoroſe
Abſperrungen. Die Straßenbahnen verkehren und unzählige
Autos und Radfahrer bevölkern die Straßen. Aber trotz ſtärkſten
Verkehrs, auch wo eine Menſchenmauer undurchbrechbar ſcheint,
mit Hilfe von ein paar SA.=Männern (wenn man die
vorge=
ſchriebenen Paſſierausweiſe hat) kommt man durch. Die Preſſe
ſoll ja ſchließlich überall ſein und das Tempo iſt — nun eben
ein Tempo!
Schon während ich am frühen Morgen in Frankfurt
ein=
fahre, begegnen uns ſtarke Abteilungen fröhlich marſchierender
Kolonnen in Braun, Kolonnen in Schwarz, Frauen= und
Mäd=
chengruppen und ungeheuer viel Jugend. Alle marſchieren zu
ihren Sammelpunkten, oder ſchon von dieſen zu den Stellen, wo
es Spalier zu bilden, den Führer zu grüßen gilt, der heute
die Arbeit und die Arbeiter ehren will, wie es vor ihm
nie ein Staatsmann tat.
In den Hauptſtraßen, vor allem in der Forſthausſtraße, ſteht
das Spalier in 5 bis 8 Reihen hintereinander dicht an dicht.
Vorn die Kleinen, dahinter die Größeren, in allen Händen
Fähnchen und Blumen. Da man dieſe nicht nach dem
Führer=
wagen werfen darf — ſehr vernünftig! — haben die Kleinen ſie
vielfach in Hakenkreuzbildern auf dem Fahrdamm
zuſammen=
gelegt. Man fährt wie durch einen einzigen lebendig gewordenen
Triumph! — Irgendwo an einem belebten Platz ſtehen die 700
Arbeiter, in Reih und Glied angetreten, für die der heutige
Tag, da ſie wieder nach langer, ach zu langer Notzeit in den
Arbeitsprozeß eingeſchaltet werden ſollen, zu einem
unvergeß=
lichen Feſttag werden ſoll. Sie ſind im ſchlichten
Arbeits=
gewand.
Ein hiſtoriſcher Tag für Tauſende, im Letzten für das ganze
deutſche Volk, das heute Stunden am Radio wenigſtens
Hör=
zeuge ſein darf vom großen, einzigartigen Geſchehen. Weit
über Frankfurt hinaus zieht der Tag ſeine Kreiſe. Aus ganz
Heſſen=Naſſau und Heſſen ſtrömen die Tauſende. Ueber ein halbes
Hundert Sonderzüge aus allen Richtungen laufen im Bahnhof
ein und ergießen neue Ströme in die Straßen und
Anmarſch=
wege.
Die Arbeiter.
Im Hofe des Arbeitsamtes in der Großen Friedbergerſtraße
ſind in aller Frühe die 700 angetreten. In Sechſerreihen ſtehen
ſie erwartungsvoll, am ſchlichten Arbeitskleid eine Blume, ein
grünes Reis. Mit einer kurzen Anſprache entläßt der Präſident
des Landesarbeitsamts Heſſen Dr. Kühne die Kolonnen aus
ſeiner Fürſorge und Obhut. Mit dreifachem Sieg=Heil auf den
Führer, dem ſie es danken, daß ſie ab heute wieder vollgültige
Teile des Volkes ſind, marſchieren ſie ab
zum Börſenplatz.
it klingendem Spiel, geſtellt von einer SA.=Kapelle. Auf dem
ege ſtehen Tauſende Spalier und grüßen die Glücklichen auf
neidlos auch die blicken, deren Einſtellung noch zurückliegt.
dem Börſenplatz ſelbſt, ſind ſchon beim Eintreffen der
beitstruppe in langen Reihen die nagelneuen Arbeitsgeräte
geſtellt, denen allen, wie verſichert wird, das Datum des
heu=
en Tages eingeſchlagen iſt. Spaten und Schippen, Beil und
Die Ehrengabe des Gaues für den Führer.
Das von Gauleiter Sprenger dem Führer überreichte
Ge=
ſchenk des Gaues ſymboliſiert in monumentaler Eindringlichkeit
und kraftvoll=künſtleriſcher Geſtaltung die vier Jahre des
Auf=
bauplanes Adolf Hitlers. Die Vorderſeite ſtellt auf einer von
dem Autobahnen =Netz durchzogenen Karte Deutſchlands, auf
Silber getrieben, den erſten Spatenſtich bei Frankfurt dar.
Herſteller iſt in Zuſammenarbeit mit der Gauleitung der
Partei der bekannte Kunſtgoldſchmied Karl Berthold.
Aexte. Harken, Hämmer und Kleingerät, bis zum Bandmaß und
Bickel und der Maurerkelle.
Hier die erſte Ehrenkundgebung für die Arbeiter.
Der Gaupropagandaleiter Müller=Scheld begrüßt die
Arbeiter und die Ehrengäſte, grüßt insbeſondere den
Reichsſtatkhalter Sprenger.
der folgendes ausführte:
Ich grüße Sie hier am Börſenplatz zu Frankfurt a. M., wo
ich vor bald einem Jahrzehnt in einer großen Kundgebung als
Kämpfer des Nationalſozialismus erſtmals zum Kampf für
Arbeit und Brot aufgerufen habe. Von hier aus haben wir den
Kampf um die Erneuerung des Reiches hinausgetragen in die
Lande von Heſſen=Naſſau, nach dem Odenwald, in die geſegneten
Gegenden Rheinheſſens, in den herrlichen Rheingau, zum
Weſter=
wald, zum Vogelsberg und in das Tal der Kinzig. Die Parole
„Freiheit und Ehre”, „Arbeit und Brot” haben wir
hinein=
geſenkt in die Herzen der Deutſchen und haben ſie in hartem
zähen Kampf gewonnen.
Mit dem 30. Januar iſt Deutſchlands neue Zeit angebrochen.
Adolf Hitler, der Führer der NSDAP., innerlich berufen zum
Führer der Deutſchen und vom Volk erwählt, wurde auch
äußer=
lich zur Fihrung des Staates berufen. Das Werden des neuen
Reiches hat begonnen. Das Volk ſtellte ſich am 5. und 12. März
in ſeiner überwiegenden Mehrheit als Gefolgſchaft hinter den
Führer, gewillt, mit ihm das Fundament des Dritten Reiches zu
feſtigen und auszubauen. Das Fundament des neuen Reiches
aber iſt Arbeit, das neue Reich ein Reich der Arbeit.
Ueber=
brückt ſind alle Klaſſenvorurteile, Standesintereſſen. Das
Sonder=
intereſſe des Einzelnen muß vor dem Wohl der Geſamtheit
zurückſtehen. Der deutſche Arbeiter ſteht wieder ſtolz als ein
Glied im Ganzen, iſt Gardiſt der Aufbauarmee.
Was einem Jahrzehnt der Regierungen der Unterwerfung, der
Schmach und der Zerſtörung nicht gelungen war Adolf
Hit=
ler hat es zur Tat gemacht. Ausgelöſcht iſt, wie der Führer
auf dem Reichsparteitag in Nürnberg ſtolz in die Welt rufen
konnte, die Schmach und die Schande, die durch den 9. November
und ſeinen Folgen auf uns gehäuft waren. An Stelle von
Wort=
ſchwall in 1000 und mehr Parlamenten, kleinerer und größerer
Art, iſt die Tat des Führers getreten.
Fleißige Hände der deutſchen Arbeiter der Stirn und der
Fauſt können ſich in allen Teilen des Reiches wieder regen,
Mehr als zwei Millionen ſind durch die Maßnahmen des
Füh=
rers aus der verelenden Arbeitsloſigkeit wieder einer
frucht=
baren Tätigkeit zugeführt worden. In den Moorflächen
Deutſch=
lands entſteht neues Kulturland, an der Nordſe konnte erſt
vor kurzer Zeit der Reichsernährungsminiſter Landgewinnung
im großen Stile einleiten, im beſſiſchen Ried konnte ich vor
wenigen Tagen die vom heſſiſchen Staat großzügig angelegten
Meliorationsarbeiten beſichtigen. Ganze Dörfer werden dort neu
erſtehen. Was Goethe einſt mit Seherauge vorausſagte: „Ha,
ſolch Gewimmel möcht ich ſehen, mit freiem Volk auf freiem
Grunde ſtehen”, unter der Führung Adolf Hitlers wird es zur
Tat.
So habt ihr nun als Wahrzeichen eurer Arbeit die Schaufeln
erhalten, um an dem Bau der Autobahn „Main=Neckar” Hand
anzulegen. Dieſe Autobahn wird in der geſamten
Verkehrsent=
wicklung der Rhein=Main=Senke die höchſte Stelle einnehmen.
Hier in Frankfurt iſt der Gedanke von der Autobahn geboren
worden und darum iſt es höchſte Genugtuung für uns daß er
hier in die Tat umgeſetzt wird. Wenn wir längſt nicht mehr
ſind, wird unſeren Nachkommen dieſes herrliche Denkmal als
Werk Adolf Hitlers zu neuen Taten anſpornen. So bleibt nun
beſeelt als Soldaten der Arbeit von dem zähen Willen, der die
Kämpfer der NSDAP. umlohte, als ſie auszogen, den
Natio=
nalſozialismus in den Gau zu tragen und vollendet das Werk
des größten Deutſchen, Adolf Hitler, Heil!
Dann ein Moment, den keiner der direkt Beteiligten
ver=
geſſen wird: General=Inſpekteur für das Verkehrsweſen, Dr.
Todt, und Reichsſtatthalter Sprenger überreichen jedem
Einzelnen ſein Werkzeug, das ihn zur Erinnerung an den
heu=
tigen Tag als Eigentum überlaſſen wird. Maurer und
Erd=
arbeiter, Zimmerleute und Schloſſer, Ingenieure und Techniker
empfangen das Gerät ihres werktätigen Schaffens. Aufatmend,
beglückt, leuchtenden Auges.
Und mit geſchultertem Spaten oder das Werkzeug feſt in
der Fauſt. marſchieren die 700 dann ab, voran Muſik und
wehende Fahnen. Nun können ſie frohen, dankbaren Herzens
den Führer grüßen. — Tauſende grüßen ſie mit Jubel und
wohl auch mit — Tränen der Freude.
Inzwiſchen iſt der Verkehr auf und um den
Bahnhofs=
platz zu beängſtigendem Andrang angeſtiegen. Kaum ſcheint
ein Vorwärtskommen, faſt gar nicht ein Durchbrechen der ſtändig
marſchierenden Kolonnen möglich. Aber die eiſerne SA.=Diſziplin
erreicht alles. Wer noch nicht Autofahren kann, hier lernt ers!
Die Preſſe und die Ehrengäſte ſammeln ſich vor dem
Köl=
niſchen Hof”. In langen Reihen ſtehen rieſige Autoomnibuſſe
der R.P. und RB. aufgefahren, die uns und die Ehrengäſte
hinausfahren ſollen zum feierlichen Staatsakt. Dazwiſchen
flitzen die SAl.= und SS.=geſteuerten Wagen der Funktionäre,
und die Hunderte die mit eigenen Wagen kamen, harren des
Anſchluſſes in der Reihe. Endlich gehts los. In langer
Wagen=
kolonne durch die Straßen der Stadt, faſt ohne Stocken. Nur
in der Nähe des
Arbeits= und Feſtplatzes
iſt es ſchwer, Ordnung zu halten, aber es geht. Die Wagen
müſſen halten, und nach kleinem Marſch ſind alle an der hiſtoriſchen
Stätte. Hier ſtehen ſchon Tauſende! Die Abſperrung
iſt ſchwierig, aber ſie wird mit Takt und Energie durchgeführt.
Diesſeits und jenſeits des Mains ſtehen hohe Holzgerüſte, die
Profile der Brücke, die hier ſofort in Angriff genommen
wer=
den ſoll, über die die neue Autoſtraße führen ſoll. Ein Damm
iſt aufgeſchüttet, auf dem ein Arbeitszug — nagelneu, mit
dampfender, blumenbekränzter Lokomotive und einer Reihe von
Kippwagen ſteht, dem Führer zum erſten Spatenſtich zu dienen.
Etwas erhöht, in der Mitte des Platzes, die Mikrophone, von
denen aus Müller=Scheld die Maſſen durch Lautſprecher
dirigiert. Trotz der Weite des Platzes ſtehen wir gedrängt in
peinvoll fürchterlicher Enge. Alles, alles will den Führer
ſehen! Hunderte von Photographen ſuchen einander die beſten
Plätze abzujagen, ſie behaupten trotz aller Proteſte die ſchlau
eroberte Poſition.
Der Kanzler auf dem Flugplaß.
Inzwiſchen ſind Tauſende und Abertauſende, die nicht
dienſt=
lich oder beruflich irgendwie beſchwert waren, hinausgeeilt zum
Flugplatz, um hier, zuerſt bei der Ankunft Adolf Hitler ſehen
zu können. Seit Stunden ſchon warten ſie. Endlich, kurz vor 10 Uhr,
zeigt tiefes Brummen die Annäherung der Flugapparate. Ein
großer Dreimotoriger landet und ihm entſteigt Reichsminiſter
Dr. Goebbels. Kaum iſt Zeit zur Begrüßung, da trifft auch
ſchon die große D. 2600, die Maſchine des Führers, ein, der beim
Verlaſſen der Kabine mit ungeheuerem brauſenden Jubel, mit
Heilrufen, die nicht enden wollen, begrüßt wird. Der Kanzler ſieht
beneidenswert friſch und elaſtiſch aus, Freude, faſt Heiterkeit
ſtrahlt ſein Geſicht bei dieſem Jubel. Beneidenswert, wenn man
weiß, wieviel Arbeitsſtunden für den Kanzler der Tag hat und
was er außerdem noch während kurzer Ruheſtunden ſeeliſch
durch=
lebt.
Zur Begrüßung des Kanzlers und zur Abſperrung ſind auf
dem Flugplatz ſchon ſeit frühem Morgen SAl.= und SS.=
Abteilun=
gen angetreten. Dazu die Motorſtürme, Fliegerorganiſationen,
Schupo uſw. uſw. — Wenige Minuten muß der Kanzler dem
Kreuzfeuer der Photographen ſtandhalten, dann begrüßt ihn als
erſter mit Handſchlag und deutſchem Gruß Reichsſtatthalter
Sprenger. Ihm folgen andere Führer, Funktionäre und
be=
hördliche Vertreter. Wer kennt ſie alle! Alsbald, nachdem
Vorſtel=
lung und Begrüßung beendet, — immer, wenn der Führer der
Menge ſichtbar ward, brach ſie in erneute Heilrufe aus — he=
Seite 2 — Nr. 265
Sonntag, 24. September 1933
gaben ſich die Ehrengäſte mit dem Kanzler zu den bereitſtehenden
Autos, zur Fahrt nach der Arbeitsſtätte am Main, die drüben,
zwiſchen der Stadtrandſiedlung und Griesheim liegt.
der Staaksakt.
Hier hatten ſich inzwiſchen, faſt unbemerkt von der Menge, die
eingangs genannten Herren eingefunden, Dr. Schacht. Dr.
Dorpmüller, Wehrminiſter von Blomberg,
Staatsſekre=
tär Feder und viele andere. Um 10,30 Uhr gab Herr Müller=
Scheldt durch Lautſprecher der Menge Kenntnis von der
Lan=
dung des Führers und der baldigen Ankunft, was mit ſtürmiſchen
Heilrufen quittiert wurde. Kurz vorher trafen die 700 mit
klin=
gendem Spiel ein und nahmen in breiten Kolonnen unterhalb
der Lautſprecheranlagen Aufſtellung, ſo daß jeder den Führer
ſehen konnte. Um 10.48 Uhr dann traf der Führer unter nicht
endendem Jubel der Tauſende auf dem Feſtplatz ein. Nach kurzer
Begrüßung der Ehrengäſte trat
Reichsſtakthalter Sprenger
ans Mikrophon und hieß den Führer herzlich willkommen. Es
gelte, ein Reich der Arbeit zu errichten und dem Arbeiter den
Glauben an ſich ſelbſt und an ſein Volk zurückzugeben. Wir wiſſen,
daß die Autobahnen ein Denkmal ſein werden, mein Führer, für
Ihre Kraft und Ihren Willen, ein Denkmal, das, wenn wir längſt
nicht mehr ſind, unſere Nachfahren anſpornen wird, zu neuen
Taten. Der Grund und Boden, auf dem dieſes Werk vor ſich geht,
iſt heſſiſch; er iſt koſtenlos zur Verfügung geſtellt worden. So
ſol=
len alle tätigen Anteil haben an dem Werk und in Fortſetzung
des Werkes alle Arbeitsloſen erneut in Arbeit kommen. Er ſchloß
mait einem Treuegelöbnis für unverbrüchliche Gefolgſchaft mit
einem Siegheil auf den Führer.
Nach dem Deutſchlandlied trat
der Führer
ſelbſt ans Mikrophon, umbrauſt von erneutem Jubel und
Heil=
rufen der Menge. Er ſagte etwa folgendes:
„Wir ſtehen heute am Beginn einer gewaltigen Arbeit; ſie
wird in ihrer Bedeutung nicht nur für das deutſche
Verkehrs=
weſen, ſondern in weiteſtem Sinne für die deutſche Wirtſchaft erſt
in ſpäteren Jahrzehnten vollſtändig gewürdigt werden. Dem
Ver=
kehr beginnen wir nunmehr neue Schlagadern zu bauen. Neue
Verkehrsfragen werden nun in der Geſtaltung des deutſchen
Stra=
ßenweſens die gebührende und notwendige Berückſichtigung finden.
In Jahrzehnten wird man dann den Verkehr abhängig ſehen von
dieſen neuen großen Verkehrsſtraßen, die wir nunmehr durch
Deutſchland ziehen wollen, zunächſt 6400 Kilometer ſind der erſte
Beginn dieſes Werkes. Ich weiß, daß dieſes Werk nie hätte
ent=
ſtehen können, wenn nicht angefangen vom Kabinett der
Reichs=
regierung über die Deutſche Reichsbank und die Deutſche
Reichs=
bahn die Erkenntnis der Größe dieſes Werkes Platz gegriffen
hätte und der Wille, dieſes Werk zu verwirklichen.
Wir kämpfen damit zugleich auch gegen die ſchwerſte Not und
das tiefſte Unglück, das über Deutſchland im Laufe der letzten
15 Jahre gekommen iſt. Der Fluch unſerer Arbeitsloſigkeit, der
Millionen Menſchen zu einer unwürdigen und unmöglichen
Lebensführung verdammte, muß beſeitigt werden. Wir ſind uns
klar darüber, daß der Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit nicht von
heute auf morgen zum vollen Erfolg führen kann, aber wir ſind
uns auch klar darüber, daß dieſer Kampf unter allen Umſtänden
durchgeführt werden muß.
Wir ſind entſchloſſen es zu tun, denn wir haben der Nation
das Gelöbnis abgelegt, dieſe Not zu beſeitigen. (Stürmiſche
Heil=
rufe.) Vier Jahre haben wir uns damals ausgebeten und wollen
dieſe vier Jahre nützen zum Segen und Frommen unſeres
deut=
ſchen Volkes und damit in erſter Linie für den deutſchen Arbeiter.
Ich bin, meine Arbeiter, in der Zeit meines Kampfes um die
Macht in Deutſchland, von denen, die ſelbſt vorgaben,
Arbeiter=
intereſſen zu vertreten, oft angegriffen worden, mit dem Hinweis
auf meine Herkunft. Damals pflegte man zu ſagen: „Was will
denn der ehemalige Bauarbeiter oder Anſtreicher eigentlich?” Ich
bin glücklich und ſtolz, daß mich das Schickſal gezwungen hat,
dieſen Weg zu gehen So habe ich vielleicht mehr als andere
Ver=
ſtändnis bekommen für den deutſchen Arbeiter, für ſeine Perſon,
für ſein Leid, aber auch für ſeine Lebensnotwendigkeiten. (Bravo=
Rufe.) Wenn wir dieſes Werk heute beginnen, dann tue ich es
nicht aus dieſem Gefühl, aus dieſen Erfahrungen meines Lebens
heraus. Ich weiß daher auch, daß das, was heute mit einem
Feſt beginnt, für viele Hunderttauſend Mühe und Schweiß
be=
deuten wird. Ich weiß, daß dieſe Tage des Feſtes vergehen, daß
die Zeiten kommen, wenn Regen, Froſt und Schnee dem Einzelnen
die Arbeit ſauer und ſchwer machen werden. Aber es iſt
notwen=
dig, dieſe Arbeit muß getan werden. Uns hilft niemand, wenn
wir uns nicht ſelbſt helfen. Den zweckmäßigſten Weg, das deutſche
Volk wieder in den Prozeß der Arbeit zurückzuführen, ſehe ich
darin, durch große Monumentalarbeiten irgendwo zunächſt die
deutſche Wirtſchaft wieder in Gang zu ſetzen. Wenn ihr
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
heute eine ſchwere Arbeit übernehmt und in den harten Zeiten
des Herbſtes und des Winters und des Frühjahrs weiter führen
müßt, ſo ſorgt ihr dafür, daß durch eure geſteigerte Konſumkraft
wieder hunderttauſende andere in Fabriken und Werkſtätten
Ar=
beit bekommen. Es iſt unſer Ziel, die Konſumkraft der Maſſen
langſam zu heben, um auf dieſe Weiſe dann die
Produktionsſtät=
ten mit Aufträgen zu verſehen und die deutſche Wirtſchaft wieder
in Bewegung zu bringen.
Ich bitte euch daher, ſtets zu bedenken, daß es heute nicht in
unſerem Ermeſſen ſteht, welche Arbeit wir zu wählen haben. Ich
bitte euch, zu bedenken, daß wir in einer Zeit leben, die das
Weſentliche in der Arbeit an ſich ſieht. Daß wir einen Staat
auf=
bauen wollen, der die Arbeit ſchätzt, um ihrer ſelbſt willen, und
der den Arbeiter achtet, weil er eine Pflicht an der Nation erfüllt,
ein Staat, der durch ſeinen Arbeitsdienſt jeden erziehen will.
Jedes Söhnchen auch hochgeborener Eltern zur Achtung der
Ar=
beit, zum Reſpekt vor der körperlichen Tätigkeit im Dienſte der
Volksgemeinſchaft. (Beifall.)
Ich weiß, daß dieſer große Prozeß des inneren
Zuſammen=
ſchmiedens unſeres Volkes nicht von heute auf morgen vollzogen
werden kann. Was in 30, 40, 50, 100 Jahren allmählich
auseinander=
brach, was verzogen und überbildet wurde, das können auch wir
nicht in wenigen Monaten beſeitigen. Die Menſchen haben ihre
Voreingenommenheiten zu ſehr in ſich eingepflanzt erhalten, als
daß ſie von heute auf morgen vergeſſen ſein könnten. Allein ſie
werden vergeſſen. Wir haben den Entſchluß aufzubauen, auf den
Gedanken der Achtung vor der Arbeit, ganz gleich, wie ſie
aus=
ſehen mag. Das Schickſal läßt uns nicht die Freiheit, im einzelnen
auszuſuchen, wie ſie uns paßt.
Wir ſollen unſer Bolk erziehen, daß es ſich
enk=
fernk von dem Irrſinn der ſtändiſchen
Ueberheb=
lichkeit des Skandesdünkels, der Einbildung, daß
nur die geiſtige Arbeik zu ſchähen wäre, daß das
Volk begreift, daß jede Arbeit, die nokwendig iſt.
ihre Träger adelk, und daß nur eiwas ſchändet,
nämlich: nichis beizukragen zur Erhalkung des
Volkes.
Eine notwendige Umſtellung, die wir nicht vollziehen werden
durch Theorien, nicht vollziehen werden durch Erklärungen oder
durch Wünſche und Hoffnungen, ſondern die wir nur vollziehen
durch das Leben ſelbſt, indem wir heute Millionen anſetzen für
die Wiedergeneſung der deutſchen Wirtſchaft.
Indem wir Hunderttauſende anſetzen für große monumentale,
ich möchte ſagen Ewigkeitswert tragende Arbeiten, werden wir
dafür ſorgen, daß das Werk ſich nicht mehr trennt von denen, die
es geſchaffen haben. Man ſoll in Zukunft nicht nur an die denken,
die es projektierten, oder die es als Ingenieure in Pläne
brach=
ten, ſondern auch an die, die durch ihren Fleiß, durch ihren
Schweiß und durch die ebenſo harte Tätigkeit die Pläne und
Ge=
danken verwirklichten, zum Nutzen des ganzen Volkes. So kann ich
mir in dieſer Stunde nichts Schöneres denken, als das, daß ſie
nicht nur eine Stunde der Einleitung für den Bau dieſes größten
Straßennetzes der Welt, ſondern daß dieſe Stunde zugleich wieder
ein Markſtein für den Bau der deutſchen Volksgemeinſchaft ſei
(Beifall.), einer Gemeinſchaft, die als Volk und Staat das geben
wird, was wir mit Recht auf dieſer Welt fordern und verlangen
dürfen.
So bitte ich Sie denn, gehen Sie jetzt zur Arbeit! Der Bau
muß heute beginnen! Das Werk nehme ſeinen Anfang! Und ehe
wieder Jahre vergehen, ſoll ein Rieſenwerk zeugen von unſerem
Dienſt, unſerem Fleiß, unſerer Fähigkeit und unſerer
Ent=
ſchlußkraft.
Deutſche Arbeiter, an das Werk!”
Auch dieſes Sieg=Heil fand brauſenden Widerhall, der ſich,
getragen von den Schiffen und Booten, bis jenſeits des Mains
fortpflanzte und erſt in den angrenzenden Straßen ausklang.
Dann überreichte, wiederum jubelumbrauſt, Generalinſpektor
Todt dem Reichskanzler einen Spaten, und während Böllerſchüſſe
krachten und die Sirenen unzähliger Dampfer und Fabriken
auf=
heulten, die Menge wieder in Hoch= und Heilrufe ausbrach, tat
der Führer den erſten Spatenſtich, dem er aber eine ganze
Reihe weitere folgen ließ, ſo daß er ein erkleckliches Teil des
letz=
ten Kippwagens des Arbeitszuges füllte. Pfeifend zog die
Loko=
motive an, langſam fuhr der Blumen geſchmückte Zug ab, der
feierliche Akt war zu Ende.
Langſam nur entwirrte ſich der Knäuel der Menſchenmenge
und der Automobile. Wiederum eine Triumphfahrt durch
jubeln=
des, blumenſtreuendes, lebendes Spalier zur
Weihe des Gauhauſes
in der Gutleutſtraße, das zu Ehren des Führers „Adolf=Hitler=
Haus” benannt wurde. Reichsſtatthalter und Gauleiter
Spren=
ger hielt eine kurze Anſprache, in der er erklärte: Unſer
Gau=
parteitag ſteht im Zeichen von Friede und Arbeit. Wir wollen
die Stunde benutzen, um zu geloben, allezeit treu zuſammen zu
hal=
ten und die Gedanken des Führers weiter ins Volk zu tragen.
Wir wollen nicht ſtehen bleiben, ſondern arbeiten, bis der letzte
Volksgenoſſe in unſerem Bezirk zum Wohle Deutſchlands in unſere
Bewegung eingereiht iſt.
Der Kanzler antwortete: „Mögen Sie Glück haben
und unſere Gedanken weitertragen zum Segen
des Volkes.”
Nach abermaligen ſtürmiſchen Ovationen verabſchiedete ſich
der Führer und wurde von Gauleiter Sprenger wieder zum
Flug=
hafen geleitet, wo er ſofort den Weiterflug nach
Hanno=
ver zum Stahlhelmtag antrat. Auf dem Flugplatz hatten
ſich wieder zahlreiche Menſchen eingefunden, und als das Flugzeug
ſich erhob, grüßten endloſe Heil=Rufe den Führer zum Abſchied.
Mit dem Führer flogen gleichzeitig der Reichswehrminiſter von
Blomberg, Admiral Raeder und die übrigen Perſönlichkeiten aus
der Begleitung des Kanzlers wieder von Frankfurt ab.
Die Ehrung der „Alken Garde‟.
Nach dem Abflug des Führers marſchierte die „Alte Garde‟,
des Gaues, die Parteigenoſſen von 1925, mehrere hundert an der
Zahl, in den Großen Saal des Gauheims zur Entgegennahme des
von Gauleiter Sprenger geſtifteten Ehrenzeichens. Darbietungen
der Hitlerjugend umrahmten den feierlichen Akt. Bei dem
nament=
lichen Aufruf der alten Kämpfer, denen Gauleiter Sprenger das
Ehrenzeichen übergab, hörte man manchen in Frankfurt
wohlbe=
kannten Namen. Unter den Geehrten befanden ſich auch viele, die
ſchon im Jahre 1923 der Partei angehört haben und denen ein
beſonderes Ehrenzeichen überreicht wurde.
Reichsminiſter Dr. Goebbels
ſprichk zu 250 900 im Frankfurker Stadion
Nach einer intereſſanten Führung durch das Rathaus war für
die Preſſe eine knappe Stunde der Ruhe. Schon am Nachmittag
begannen wieder die An= und Aufmärſche der Jugend und der
Ver=
bände und Formationen zur
Maſſenkundgebung im Stadion.
Aus allen Richtungen der Windroſe ergoſſen ſich die Ströme in die
Haupt=Anmarſchſtraßen, ſo daß ſchon um 7 Uhr, der Stunde der
Abfahrt für die Preſſe, deren und der Ehrengäſte Wagen nur noch
auf Umwegen und unter Mithilfe der Polizei das Stadion
er=
reichen konnten. Wiederum gings durch ein Spalier und durch
marſchierende Kolonnen von Zehntauſenden, und als nach vielen
Stunden der Aufmarſch im Stadion vollendet ſtand, waren hier
ſo viel Menſchen in muſtergültiger O dnung und Diſziplin
auf=
geſtellt, wie das Stadion ſie noch nie geſehen hatte.
Mit 250 000
iſt die Zahl ſicher nicht zu hoch gegeben. Der Aufmarſchleiter, der
vom Balkon des Verwaltungsgebäudes durch Lautſprecher den
Aufmarſch dirigierte, gab dieſe Zahl an. Für den untenſtehenden
ſtanden die Maſſen ſchon Kopf an Kopf in unüberſehbarem
Halb=
rund, als um 8.30 Uhr mitgeteilt wurde, daß die letzten Züge
noch in der Gartenſtraße im Anmarſch ſeien! Immer
wieder hieß das Kommando: „Aufrücken nach vorn”, damit Platz
geſchaffen werden konnte, wo nach Laienbegriffen ſchon kein Platz
mehr war. Der Aufmarſchplan, für den wohl auch Herr
Müller=Scheld verantwortlich zeichnen durfte, war eine
organiſatoriſche Glanzleiſtung.
Das Verwaltungsgebäude war mit Tauſenden von Kerzen in
ſeinen Konturen illuminiert. Die Faſſade des Mittelbaues mit
den Portalen und Balkonen vom Beginn der Kundgebung an
tag=
hell durch rieſige Scheinwerfer beleuchtet. Die beiden Giebelecken
des Mittelbaues krönten Fackelpyramiden, die während des
gan=
zen Abends in Brand gehalten wurden.
Immer erneut marſchierten die Fahnenkompagnien durch die
Menge nach vorn und zu den Seiten, immer wieder mit deutſchem
Gruß in ehrfürchtigem Schweigen gegrüßt.
Vor den Portalen war ein Halbkreis abgeſperrt. Hier
nah=
men ſtarke Spielmannszüge und Kapellen der SA. und SS.
Auf=
ſtellung, die ſtändig konzertierten und wiederholt abgelöſt wurden.
Freilich, die Anforderungen, die in körperlicher Beziehung
beſon=
ders an die SA. geſtellt wurden, brachten den S nitätsmannſchaften
viel Arbeit. Zahlreiche leichte Ohnmachtsanfälle waren zu
ver=
zeichnen, aber von ſchwereren Unfällen wurde nichts bekannt.
Ueber 60 000 Sitzplätze waren vorgeſehen für
Nichtpartei=
mitglieder. Alle waren beſetzt, und die damit beabſichtigte
Er=
ziehungs= und Werbekraft dürfte ihre Auswirkung haben. —
aus Schloß Rheinsberg im Jahre 1740: Kronprinz Friedrich ſpielt
mit ſeinen Freunden Theater: die „Rebellion” eines Sohnes gegen
den Vater. In das ſpieleriſche Treiben kommt die Nachricht von
dem Tode des Vaters. Friedrich wird König: aus dem Spieler
wird ein Mann.
Vier weitere Bilder zeigen entſcheidende Stufen aus dem
Leben des Königs. Die erſten Schlachten und die Trennung von
der Königin. Der Ausbruch des ſiebenjährigen Krieges, der den
in Sansſouci dichtenden und Flöte blaſenden König wohlgerüſtet
findet. Die Vereinſamung und zunehmende Verbitterung des
Königs. Sein ſtilles Ende nach einem nur dem Vaterlande
ge=
weihtem Leben.
Erfreulich iſt die poſitive, vaterländiſche Einſtellung des
Ver=
fallers. Feſſelnd und wirkungsvoll ſind einzelne Szenen. Doch
all=
zuſehr hinter den äußeren Vorgängen tritt die eminente geiſtige
Perſönlichkeit des Königs zurück.
Otto Gebühr iſt infolge ſeiner Filme der berufene
Fride=
ricus=Darſteller. Die Aehnlichkeit der Geſichtszüge iſt bekannt. Sein
durch den Film beeinflußtes Spiel iſt namentlich in Miene und
Bewegung von ſtarker Ausdruckskraft. Er war der Mittelpunkt
der Aufführung.
Als zweiten Gaſt begrüßten wir mit Freude Erna von
Georgi, die als königliche Gattin einen Ausflug von der
Oper in das Gebiet des Schauſpiels unternahm. Sie ſah reizend
aus und ſpielte ſcharmant.
Um die Geſtalt des Königs ſchloß ſich der Hof unter Fred
Schroers Regie in wirkungsvollen Bildern zuſammen: Paul
Maletzki als Georg von Knobelsdorff, der Erbauer von
Sans=
ſouci, Joſef Keim als Franz von Kaſo, Emil Lohkamp und
Kurt Weſtermann als Generäle. Martha Liebel war eine
ausdrucksvolle Bürgersfrau, Erich Schudde ein famos lebendiger
Rekrut, Hansgeorg Laubenthal ein junger Leutnant.
Die geſchmackvollen Bühnenbilder ſtammten von Elli
Büttner.
Zur Aufführung der Reunken Sinfonig
von Beekhoven
am Montag, den 25. September 1933 im Landestheater.
Die erſte Niederſchrift der Themen zur Neunten Sinfonie
in Beethovens Skizzenbüchern fällt in die Jahre 1815 und 1817.
An die Heranziehung des Chors ſcheint der Meiſter damals noch
nicht gedacht zu haben. Aber er plante eine ſolche für eine
zehnte Sinfonie, bei der ſchon im langſamen Satz der Chor
Ver=
wendung finden ſollte. Erſt nach Vollendung der Miſſa ſollemnis
wändte ſich der Meiſter der Neunten Sinfonie zu. Das Jahr
*
Die hohe Kultur der Germanen.
Schönheitspflege der Germanin zur Zeit des Trojaniſchen Krieges.
Männer. — Die langbärtigen Germanen eine Fabel.
pflegt, mit langen Bärten und Hörnern auf dem Kopf durchs genommen war. Er beſaß auch wundervolle Bronzehelme und
waren nach den untrüglichen Ergebniſſen der jüngſten Ausgrabun= liche Muſikinſtrumente, die „Luren”, die auch ein Zeichen einer
Chriſti Geburt — ein Volk höchſter Kultur, das nicht nur Kunſt= frühe Bronzezeit zurückgehen, ergibt ſich mit voller Gewißheit,
Frauen der alten Germanen beſaß, wenn man annahm, daß ſie ren der heutigen Schöpfer der nordiſchen Kultur.
kulturlos in ihren Wäldern hauſten, fern den Einflüſſen höherer
Kultur.
Beſonders intereſſant ſind die Funde, die von der
Schönheits=
pflege der alten Germaninnen erzählen. Die Frauen der alten
Deutſchen, die wohl im Falle der Gefahr ihre Männer in den
Krieg und in die Schlacht begleiteten, waren in den Zeiten des
Friedens — genau wie ihre heutigen Nachfahren — auf die
Kör=
verpflege aufs eifrigſte bedacht. Wer hätte wohl bisher
angenom=
men, daß die Nagelpflege, die heute als der modernſte Zweig des
Schönheitsdienſtes gilt, bereits bei den alten Germanenfrauen
in hoher Blüte ſtand. Es gab damals bereits — ungefähr vor 2000
Jahren — prachtvolle Manicüre=Apparate, ſchöne Meſſerchen zur
Bearbeitung der Nägel und der Fingerhaut, die heute noch ganz
ausgezeichnete Dienſte tun könnten. Ferner haben wir Pinzetten
gefunden, die zur Beſeitigung von Haaren an unerwünſchten
Stellen dienen oder gedient haben. Soweit ging bereits vor
meh=
reren tauſend Jahren im alten Germanien der Kult der ſchönen
Fraz. Herrliche Schmuckſtücke, wie Armſpiralen, Armreifen,
Hals=
ſchmuck und Gewandnadeln dienten weiterhin der alten Germanin
zur Befriedigung ihres Schönheitsdurſtes oder zur Hebung der
Schönheit. Die Nadeln oder Broſchen zeigen auch, daß die Frauen
damals bereits Capes trugen. Unſere weiblichen Ahnen haben
ſich alſo in den meiſten Dingen durchaus nicht viel von den
heuti=
gen Vertreterinnen des ſchöneren Geſchlechtes in Deutſchland
un=
terſchieden. Wenn in Zukunft „germaniſche Feſtzüge” bei Jubi=
läen oder Feiern veranſtaltet werden, dann werden die
Regiſ=
ſeure — gleicherweiſe wie im Theater — ein neues Bild von der
Frau im alten Deutſchland geben müſſen.
Aehnlich verhält es ſich mit den Männern. Es wurden die
Koſtbare Kunſtwerke aus Bronzeguß. — Meſſer für Manicure, wundervollſten, ſehr ſcharfen Raſiermeſſer aus Bronze gefunden,
Pinzetten zur Entfernung unliebſamer Haare. — Schmucknadeln, die darauf hinweiſen, daß der alte Germane die Pflege des
Ge=
ſichtes in vollendeter Weiſe kannte. Dieſe Raſiermeſſer ſind Kunſt=
Die Germanin trug Capes. — Prächtige Raſiermeſſer für die werke aus Bronzeguß — vor 3000 Jahren, zur Zeit des
Troja=
niſchen Krieges — aber ſie ſind heute noch ſehr ſcharf. Der alte
Die neueſten Forſchungen und Ausgrabungen beweiſen, daß Germane hat alſo ſein Geſicht raſiert, natürlich nur im Frieden,
unſere Vorſtellung von den „barbariſchen” Germanen, die unge= wenn er nicht durch die Kämpfe um ſein Heimatland in Anſpruch
Leben gingen, eine falſch=romantiſche Erfindung von Feſtſpiel= Bronzeſchwerter, die im Guß hergeſtellt worden ſind, und die den
regiſſeuren und Malern oder Dichtern ſind. Die alten Germanen / modernen Stahlhelmen nicht unähnlich ſind. Ferner hatte er
herr=
gen ſchon zur Zeit des Trojaniſchen Krieges — alſo um 1100 vor hohen Kultur darſtellen. Aus allen dieſen Funden, die in die
werke hohen Ranges ſchuf, ſondern auch die Schönheitspflege der daß das Bild, das wir von den alten Germanen in romantiſchen
Frauen in geradezu vollendeter Weiſe kannte. Die Apparate, „Helden”=Büchern haben, ohne Kenntnis der wahren Verhältniſſe
die der Schönheitspflege dienten, ſind nicht nur ſehr ſchön in entſtanden iſt. Im Kriege waren die Germanen gewiß rauhe und
Bronzeguß hergeſtellt, ſondern ſie ſind auch ſo ausgezeichnet ge= wilde Kämpfer, wie wir es aus den Berichten der Römer wiſſen.
arbeitet, daß ſie moderne Erzeugniſſe oft übertreffen. Es iſt alſo Im Frieden und zu Hauſe aber waren ſie gepflegte und
künſtle=
ein ganz falſches Bild, das man bisher von den Männern und riſch hervorragend begabe Männer des Geiſtes, würdige Vorfah=
Großes Haus. — Samstag, den 23. September.
Frikiſche Rebellion.
Schauſpiel von Ernſt Geyer.
Belagerung herrſcht, wie man mir erzählt, in der Halle des
Hotels Traube. Die umſtürmte Feſtung iſt Otto Gebühr, der
berühmte Fridericus Rex des Films, der ausgezeichnete Darſteller,
Schwimmer und Zeichner. Belagerer ſind die Darmſtädter
Back=
fiſche, die ihm ihre brennenden Herzen darbringen.
Die ſympathiſche Menſchenklaſſe der Backfiſche, denen wieder
ſchöne lange Zöpfe wachſen, bildete einen weſentlichen Teil der leider
nicht ſehr zahlreichen Zuſchauer, die ſich geſtern zu Otto Gebührs
„Fritziſche Rebellion” im Landestheater eingefunden
hatten.
Dieſe „Rebellion” von Ernſt Geyer iſt gutgemeint, aber ſie
wird der hervorragenden Perſönlichkeit des großen Königs nur
in äußerlichen Zügen gerecht.
Ein bunter, geſchichtlicher Bilderbogen!
Zu Beginn ein von Fred Schroer ſehr hübſch geſtelltes Bild
Sonntag, 24. September 1933
Mit dem über Tragiſches hinweghelfenden Humor wurden
wiederholte Meldungen des Lautſprechers aufgenommen, nach
denen Jungen und Mädel ihre Väter und Mütter ſuchten, Frauen
ihre Männer und ein SA.=Mann" gar eine ganze Gruppe —
Wiesbadener Frauen, die ihm anvertraut waren und deren
Quartier= und Fahrſcheine er in Verwahrung hatte! —
Um 9 Uhr meldet der Lautſprecher die Abfahrt der Herren
Dr. Goebbels und Sprenger und der ſonſtigen Führenden von
ihren Hotels. Heilrufe begrüßten ſchon dieſe Mitteilung und die
Rufe ſchwellen zu brauſendem Jubel an, als die hellen
Schein=
werfer der ankommenden Autos über die Menge lichtern und die
Wagen ſich langſam den Weg bis zum Hauptportal bahnen.
Minu=
tenlang dann dauert der Jubel, als Reichsminiſter Goebbels,
Bauernführer Darré und Reichsſtatthalter Sprenger ſich
auf dem Balkon im hellſten Scheinwerferlicht zeigen. Endlich
kann der Leiter den Beginn der Kundgebung der 250 000
mittei=
len und kann Reichsſtatthalter Sprenger das Wort zu ſeiner
Anſprache ergreifen. Eine Rückſchau war dieſe Rede auf die
Jahre des Kampfes, ein Dank an die SA. und ein unverbrüch=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
liches Treuegelöbnis gegen den Führer, der Deutſchland und das
deutſche Volk einer neuen Zukunft entgegenführt.
Dann aber brauſte Jubel zum Balkon empor, der zu
ſtür=
miſchen Ovationen anwuchs, als Reichsminiſter Dr. Goebbels
ans Mikrophon trat. Seine faſt einſtündige Rede, ernſt und
feierlich in einem, ſarkaſtiſch im anderen, war eine Abrechnung
mit den Miesmachern und gedankenloſen Kritikern, und war
ernſte Betrachtung über die politiſche Lage. Zum erſten Male
geht er ins Ausland, um vor der Welt die Nöte des deutſchen
Volkes darzulegen, ſeine Rechte zu verteidigen. Aus den
erhe=
benden Eindrücken dieſer Abendſtunde, vermittelt durch 250 000
deutſche Volksgenoſſen, wolle er die Kraft ſchöpfen zu ſeiner
ſchweren Aufgabe. Und ein Dank= und Treugelöbnis an den
Führer. — Sieg=Heil und Horſt=Weſſel=Lied ſchloſſen die
macht=
volle Kundgebung.
Unter erneutem Jubel fuhren die Führer ab. Dann
ord=
neten ſich die Verbände zum Fackelzug, der den Abend beſchloß.
Langſam nur leerte ſich der Raſenplatz des Stadions. — — M. St.
Der Stahlhelmtag in Hannover.
Ain Borudend des Rahiheiitages
in Hannover.
UNB. Hannover, 22. September.
Die Stadt Hannover, in der in dieſem Jahre an Stelle des
üblichen Frontſoldatentages des Stahlhelms eine
Stahlhelm=
führertagung abgehalten wird, ſteht im Zeichen der Tagung. Die
Stadt ſelbſt hat reichen Flaggenſchmuck angelegt. Gewaltig iſt
auch der Zuſtrom der Fremden, die aus allen Teilen des Reichs
nach hier gekommen ſind. Die Vorbereitungen für die
Veran=
ſtaltung ſind nun ſo gut wie abgeſchloſſen. Entlang der
ſogenann=
ten Maſch hinter dem neuen Rathaus, wo bekanntlich am
Sonn=
tag der große Führerappell ſtattfindet, dehnen ſich die Tribünen
in langer Reihe in feſtlichem Schmuck.
Die Reichsbahn hatte am heutigen Tage einen rieſigen
Ver=
kehr abzuwickeln, denn nicht weniger als 78 Sonderzüge trafen
aus allen Teilen Deutſchlands mit den Tagungsteilnehmern
ein. Heute abend traf der Führer des Stahlhelms,
Reichs=
arbeitsminiſter Seldte in Hannover ein. Zu ſeinem Empfang
war eine Stahlhelmehrenkompagnie angetreten. Der
Stahlhelm=
führer ſelbſt hat im Hotel Königlicher Hof Aufenthalt
genom=
men, wo ſich in den Abendſtunden eine dichte Menſchenmenge
angeſammelt hatte, die wiederholt dem Stahlhelmführer
Ovationen darbrachte.
Um 13.35 Uhr traf Reichskanzler Adolf Hitler, von
Frankfurt kommend, in Hannover ein. Der Reichskanzler wurde
von dem Merpräſidenten Lütze, ſowie den Vertretern der
Poli=
zeibehörden und der Reichswehr begrüßt. Er ſchritt ſodann die
Front der SA.=Obergruppe Hannover und der Schutzpolizei ab.
Der Führer wurde von der Menge ſtürmiſch begrüßt. Zehn
Mi=
nuten ſpäter verließ der Reichskanzler im Wagen den Flugplatz,
um ſich zu der Reichsführertagung des Stahlhelms zu begeben.
Die große Kundgebung in der Stadthalle.
Als der Führer in Begleitung des Vizekanzlers von Papen,
des Stabschefs Röhm, des Bundesführers Seldte und des
Reichs=
wehrminiſters v. Blomberg den Kuppelſaal der Stadthalle
be=
trat, war der rieſige Raum bereits überfüllt. Nach einer
Be=
grüßungsanſprache des Bundeshauptmanns von Stephani
nahm
Reichsminiſter Seldte
das Wort zu ſeiner Anſprache, in der er einen Aufriß über die
Geſchichte des Stahlhelms gab. Er drückte ſeine beſondere Freude
darüber aus, daß der Reichskanzler das Symbol des Stahlhelms
anerkannt habe, und den Bund in die NSDAP. aufnehmen wolle,
der Stahlhelm ſeinerſeits hefte das Symbol des
Nationalſozia=
lismus, das Hakenkreuz, an ſeine Fahne. Fahne und Herz weihe
der Stahlhelm dem Führer Adolf Hitler. Dieſes Treuegelöbnis
beſiegelte der Bundesführer dem Reichskanzler durch Handſchlag.
Dann ergriff
Adolf Hikler
das Wort zu ſeinen oft von Beifallskundgebungen
unter=
brochenen Rede.
Der Führer leitete ſeine großangelegte Rede mit dem
Hin=
weis darauf ein, daß das Zuſammenfinden der Repräſentanten
einer neuen Weltanſchauung mit den Trägern der beſten alten
Tradition einſt in der deutſchen Geſchichte als ein glücklicher Tag
verzeichnet ſein werde. Aus dieſem Entſchluß werden auch ſpäteren
Generationen noch Kräfte zuſtrömen. Er werde für immer ein
ſichtbares Zeichen ſein, daß das junge Deutſchland entſchloſſen ſei,
der Sünden und Fehler der Väter zu entſagen, denn das ſei unſer
aller Gelöbnis: „Im Anfang unſeres Kampfes ſtand Deutſchland.
Am Ende unſeres Kampfes wird wiederum nur Deutſchland
ſtehen”.
Der Führer zeichnete ſodann ein umfaſſendes Bild der
bis=
herigen Entwicklung der geſamten nationalen Bewegung. Er warf
einen Rückblick auf das gewaltige Ringen unſeres Volkes im
Welt=
kriege. Wir ſeien Zeugen geweſen der höchſten Größe unſeres
Vol=
kes aber auch Zeugen ſeiner Undankbarkeit, ſeines inneren
Ver=
falls und ſeiner ſchmachvollſten Kapitulation — Zeugen der
ent=
würdigenden Unterwerfung einer ſchamloſen Geſinnungsloſigkeit,
aber auch des ſich wieder regenden nationalen Bewußtſeins. —
Zeugen der deutſchen Wiederherſtellung und, ſo Gott will, auch
der deutſchen Freiheit. Er entwickelte dann die inneren Gründe
für den Verfall und zeigte die Geſetze auf, auf denen zwangsläufig
die Niederlage kommen mußte. Im Jahre 1918 ſei die innere
Or=
ganiſation des deutſchen Volkes zuſammengebrochen und mußte
zuſammenbrechen mangels eines tragfähigen und für dieſe Zeit
geeigneten weltanſchaulichen Fundaments. Das Vorhandenſein
einer in ihren weſentlichſten Grundzügen allgemein anerkannten
Weltanſchauung ſei aber die Vorausſetzung für die Exiſtenz jedes
Volkes. Je ſtärker dieſer „innere Geſellſchaftsvertrag” ſei, um ſo
mehr Kräfte bringe ein Volk nach außen auf. Je ſchwächer der
innere Zuſammenhalt ſei, um ſo ſtärker werde ein Volk zum
Spielball äußerer Gegner.
Das deutſche Volk habe in ſeiner Geſchichte eine große
An=
zahl von Beiſpielen für ſeine Entwicklung geboten. Gegenüber der
Zerriſſenheit des weltanſchaulichen Denkens, das der liberale Staat
geradezu konzeſſioniert habe, habe
die nationalſozialiſtiſche Bewegung den Gedanken in das
deutſche Volk wieder hineingebracht, daß es etwas gibt, was
ſich über die individuelle Freiheit erhebt, nämlich das Leben
und die Freiheit aller.
Dieſe Auffaſſung müſſe man unter allen Umſtänden durchſetzen
und wenn nötig, durchbringen. Es ſei die Aufgabe der Führung,
das für die Erhaltung der Nation notwendige zu erkennen und
mit eiſerner Entſchloſſenheit durchzuführen. Das Volk ſuche die
Kraft und habe ſie zu allen Zeiten geſucht. Es ſei unglücklich, wenn
es keine ſtarke Führung finde. Darum ſei es kein Wunder, daß
das Volk heute dieſer Regierung zujubele, und dieſe Führung
auch den Mut beſitze ein Geſetz aufzuſtellen, das nach höchſter
Ein=
ſicht allen zuträglich iſt.
Ich kann keine Armee führen, wenn ich es jedem einzelnen
Mann freiſtelle, ſich vor den Feind zu ſtellen oder zurückzuweichen.
Daß wir die marxiſtiſche Organiſation zertrümmert haben, daß
wir ihre Parteien aufgelöſt haben, daß wir ihre Häuſer geſprengt,
ihre Führer fortgejagt haben, iſt alles nicht wichtig. Aber das
eine: daß wir das Volk gewonnen haben, daß das Volk zu uns
gehört, daß das Volk in unſerer Bewegung die Führung wirklich
ſieht und anerkennt, das iſt das Entſcheidende, iſt das, was uns
glücklich macht.
Wir wiſſen, daß der Aufbau des neuen Lebens ſchwer iſt und
Zeit erfordert. Aber alles, was wirklich groß auf dieſer Welt war,
hat ſeine Zeit benötigt. So ſind wir denn in dieſe Revolution
ein=
marſchiert, haben ſie ſiegreich beſtanden und marſchieren nunmehr
hinein in eine neue große Zukunft unſeres Lebens.
(Fortſetzung auf Seite 4 erſte Spalte.)
Nr. 265 — Seite 3
7 Die Loche.
Die Rundfunkrede des Reichsbauernführers. Darré vom
Samstag abend und die Tagung des von der Reichsregierung
einberufenen Generalrats der Wirtſchaft ſtellen unſtreitig zwei
bedeutſame Markſteine dar auf dem Wege, den die
Reichsregie=
rung zu gehen gedenkt, um unſere wirtſchaftlichen Nöte zu
be=
heben. In den Ausführungen des Reichsbauernführers ſtarke
Anklänge an eine Planwirtſchaft, an eine Art von
Agrarſyn=
dikat, in den Ausführungen des Kanzlers und des
Reichswirt=
ſchaftsminiſters auf dem Generalrat der Wirtſchaft eine
wieder=
holte Betonung der Notwendigkeit freier privater Initiative auf
dem Gebiete der Wirtſchaft. Bei oberflächlicher Betrachtung
könnte es wie ein Widerſpruch erſcheinen, iſt es aber ganz gewiß
nicht. Man kann es vielleicht auf eine ganz einfache Formel
bringen. Die Reichsregierung hält unbedingt feſt an der
Privat=
wirtſchaft, lediglich die Landwirtſchaft, den Bauernſtand, will
man aus nationalen Gründen dem Spiel der wirtſchaftlichen
Kräfte entziehen. Der Bauer wird in Zukunft nicht mehr als
Unternehmer im wirtſchaftlichen Sinne gelten können, ſondern
gewiſſermaßen als Treuhänder des Staates. Das Erbhofgeſetz,
zunächſt nur für Preußen gedacht, wird deshalb aller
Voraus=
ſicht nach folgerichtig auch auf das ganze übrige Reich
über=
tragen werden, um ſo — natürlich im Zufammenhang mit den
übrigen umfangreichen Maßnahmen — das große Ziel der
Ver=
wurzelung des Bauern in ſeiner Scholle zu ſichern.
Man hat in dem vergangenen Jahrzehnt über Planwirtſchaft
und freie Wirtſchaft außerordentlich viel theoretiſch disputiert,
ohne daß eine praktiſche Entſcheidung herbeigeführt worden
wäre. Man hat grundſätzlich an dem Gedanken der freien
Privat=
wirtſchaft feſtgehalten, ohne aber Einbrüche in ſie zu verhindern,
die zum Teil ſo weitgehend waren, daß von einer freien
Wirt=
ſchaft kaum noch die Rede ſein konnte. Die Anhänger der
Privat=
wirtſchaft konnten den Kritikern, welche die
Privatwirtſchafts=
form mit der Verantwortung für die Wirtſchaftskriſis belaſten
wollten, mit einigem Recht entgegenhalten, daß derartige
Vor=
würfe deswegen nicht berechtigt ſeien, weil die Privatwirtſchaft
durch Bindungen aller Art an der freien Erfüllung ihrer
Auf=
gaben gehindert worden ſei. Wenn jetzt die Reichsregierung
klare Scheidungen trifft, ſo iſt das lebhaft zu begrüßen, und wir
ſind überzeugt, daß damit ein großer Schritt vorwärts getan iſt.
Sie trägt dem Lebensintereſſe des Staates an der Erhaltung
eines geſunden Bauernſtandes, an der blut= und artmäßigen
Erhaltung des Volkes, ebenſo Rechnung wie den unerläßlichen
Notwendigkeiten einer modernen Wirtſchaftsführung, die, wie
die Wirtſchaftsgeſchichte lehrt, mit der privaten Initiative des
Einzelunternehmers ſteht und fällt.
Bei all dem handelt es ſich nicht nur um mehr oder weniger
theoretiſche grundſätzliche Erwägungen, ſondern um ſehr konkrete
praktiſche Maßnahmen. Von beſonderer Bedeutung iſt die
ge=
plante Sanierung der Gemeindefinanzen durch Konſolidierung
der kurzfriſtigen Schulden und Entlaſtung von den
Wohlfahrts=
ausgaben. Wer die Bedeutung der Gemeindefinanzen für unſere
geſamte Wirtſchaft kennt, wer die ſtändig bis an die Grenze der
Zahlungsunfähigkeit wachſende Verſchuldung der deutſchen
Gemeinden ſeit Jahren mit ernſter Sorge verfolgt hat, kann
das energiſche Zugreifen der Reichsregierung in dieſem Fall
gar nicht freudig genug begrüßen. Die geplante Umſchuldung,
die im weſentlichen eine ſtarke Senkung der Zinslaſt vorſieht,
legt allerdings auch dem Gläubiger Opfer auf. Wenn aber der
Reichswirtſchaftsminiſter in ſeiner Begründung ſagt, daß dieſe
Opfer nur ſcheinbare ſeien, denn in all den Fällen die zur
Umſchuldung kämen, hätten ja die Gläubiger bisher überhaupt
keine Gewähr mehr gehabt, daß die Gemeinde ihren
Schulden=
dienſt erfüllen würde, ſo hat er damit nur allzu recht. Im
übrigen braucht der Gläubiger das Umſchuldungsangebot nicht
anzunehmen, kann dann allerdings innerhalb der nächſten fünf
Jahre ſeine Anſprüche einſchließlich des Zinsanſpruches gegen
die Gemeinde nicht geltend machen. Die anfallenden Zinſen
werden unter Aufrechterhaltung des vertraglichen Zinsfußes dem
Kapital zugeſchlagen. Im Zuſammenhang mit einer
weitgehen=
den Entlaſtung von Wohlfahrtslaſten werden ſomit die
Ge=
meindefinanzen auf eine neue geſunde Grundlage geſtellt. Nur
wer ſich einmal klar macht, was die faſt völlige Stockung in der
Arbeitsvergebung durch die öffentliche Hand für unſere
Wirt=
ſchaft, insbeſondere auch für das deutſche Handwerk, bedeutet
hat, wird ermeſſen können, wie bedeutſam dieſe neuen
Regie=
rungsmaßnahmen für den weiteren Verlauf des Kampfes gegen
die Geißel der Arbeitsloſigkeit ſind.
Wir begrüßen die entſchloſſenen Maßnahmen der
Reichs=
regierung auf dem ſo ungeheuer wichtigen wirtſchaftlichen
Ge=
biet um ſo mehr, als möglicher Weiſe die öffentliche
Aufmerk=
ſamkeit in der nächſten Zeit den Vorgängen auf dem Gebiet der
Außenpolitik in ſteigendem Maße zugewandt ſein wird. Die
Haltung der deutſchen Vertreter bei den Genfer
Abrüſtungs=
verhandlungen, die jetzt wieder beginnen, iſt ſo ſelbſtverſtändlich
gegeben, daß darüber kein Wort zu verlieren iſt. Das deutſche
Volk aber wird ſich über den Ernſt der Lage keinen Täuſchungen
1817, in das die erſten Skizzen fallen, ſah Beethoven in tiefen
ſeeliſchen Nöten. Geſundheitliche Sorgen und ſolche um ſeinen
Neffen trüben ſeine Daſeinsfreude und, er ſchreibt in einem
Brief: „Wenn der Zuſtand nicht endigt, ſo bin ich künftiges
Jahr im Grab, Gott ſei Dank, daß die Rolle bald ausgeſpielt
iſt ich bin ein unglücklicher Menſch.” Als er 1822 an die
Ausführung der Sinfonie ging, waren die düſteren Schatten
der Vergangenheit gebannt, wenngleich ſie noch im erſten Satz
auftauchen. Aber das Laſtende des Eingangsthemas wird bald
überwunden, geſammelte Kraft und der Wille zur Tat reißt es
empor und führt zu dem erzgepanzerten Motiv im 17. Takt. Der
ganze Satz iſt ein wilder Kampf, durchglüht von der Sehnſucht
nach dem Sieg, ein gewaltiges Stimmungsbild von reichſter
Farbigkeit, ein Bekenntnis des Menſchen, der ſtets nach neuen
Zielen ausblickt, den das eben Errungene nicht zur erſehnten
Ruhe kommen läßt. — Mit wuchtigen Paukenſchlägen tut ſich
im Scherzo eine neue Welt vor uns auf. Geiſterhaft ſchwankende
Figuren verdichten ſich bald zu höchſtem Jubel und geballter
Kraft in den toſenden Hörnern. Das Trio iſt ein Idyll von
höchſtem Reiz. Eingeleitet vom konzertierenden Horn iſt es im
Mittelteil bei dem Geſang der Bratſchen von beſtrickender
Wärme und erhält durch die Gegenbewegung der Geigen eine
pikante Note. Die Wiederholung des Hauptteils führt zu der
die ſchwankenden Figuren ſtraff zuſammenfaſſenden Coda. —
Wie von Engelſtimmen geſungen erklingt dann das Adagio im
Wechſelgefang mit dem zweiten (Andante=) Thema in reichen
Variationen zum letzten Ausdruck himmliſcher Freude, in ſich
gefeſtigter Ruhe und freudiger Zuverſicht. — Der vierte Satz
be=
ginnt wieder in prometheiſchem Ringen. Dem ſtürmiſchen
Aus=
bruch folgt ein rezitativartiges Thema. Dazwiſchen eine kurze
Er=
innerung an die Hauptthemen der drei erſten Sätze. Und nun
folgt eine neue Weiſe: „Ha, dieſes iſt es, es iſt gefunden,
Freude” ſo ſteht in des Meiſters Skizzenbuch. Das Thema
zu Schillers Ode „An die Freude” iſt gemeint. Erſt im ſchlichten
Iniſono, dann zu überirdiſcher Schönheit harmoniſiert, leitet es
über zum Solo des Baſſes, der im Thema des obenerwähnten
Rezitatives mit den Worten: „Oh Freunde, nicht dieſe Töne‟
zum Schlußteil, dem gewaltigen Freudenchor überleitet. Richard
Wagner fand, daß in der „Neunten” Stimmen und Inſtrumente
zu einem untrennbaren Ganzen von ſo einheitlicher Wirkung
verſchmolzen ſeien, daß der beſondere Anteil jedes von ihnen
nur ſchwer feſtzuſtellen wäre. Beethoven ſoll ſich lange gegen
eine Vermiſchung zweier gänzlich verſchiedener Kunſtgattungen
geſträubt haben. Aus Wagners Wort geht ſchon hervor, daß der
Meiſter das Richtige tat, als er glaubte zur Erreichung ſeiner
letzten Ziele formale Bedenken beiſeite laſſen zu ſollen.
Die Neunte Sinfonie iſt, wie jedes große Kunſtwerk an ſich
zeitlos, doch iſt ſie beziehungsvoll zu unſerer Zeit. Beethovens
Muſié ſührt durch Kampf gegen die finſteren Mächte zum Siege
1. Schillers herrliche Ode „An die Freude” ſpricht
des
in höherem Sinne von wahrer Volksverbundenheit im Glauben
an das Ideale. So möge das Werk auf die Hörer wie ein
Sym=
bol des Erlebens unſerer Tage wirken. W. Kleinſchmidt.
Reichsverband deutſcher Tonkünſtler
und Muſiklehrer — Ortsgruppe Darmftadi.
Samstag, den 23. September:
Oeffenkliches Vorſpiel.
Etwa 50 Schüler von ungefähr 20 Lehrkräften der Ortsgruppe
zeigten am Nachmittag — hier Kinder und Mittelſtufe — und
Abend — Oberſtufe und Ausbildungsſchüler — im Feſtſaal der
Eliſabethenſchule vor zahlreichen Zuhörern ihr Können. Bei
ſol=
chem friedlichen Wettbewerb iſt es klar, daß alle Lehrende ihre
beſten Schüler zu zeigen beſtrebt ſind, und ſo kam es, daß der
Durchſchnitt der Leiſtungen auf recht beachtlicher Höhe ſtand. Den
Unterrichtsgrundſätzen entſprechend, die der Reichsverband vertritt
und die er ſeinen Mitgliedern durch vielſeitige Anregungen ſtets
nahezubringen ſucht, war die Vielſeitigkeit des Gebotenen ſehr
erfreulich. Das Klavier ſtand zwar im Vordergrund, wurde aber
durch geigeriſche und geſangliche Darbietungen, darunter eine
Kinder=Singgruppe, recht häufig unterbrochen, auch Kompoſition
und Dichtung eines begabten Jungen wurde vorgetragen, ein
Kontrapunktſchüler trug eine ausgedehnte Fuge vor, zweimal
ſpielte ein Streichorcheſter, deſſen Geigen ganz aus Schülern einer
Lehrerin beſtand, die alle geigeriſch und muſikaliſch ſehr gut
ge=
ſchult ſchienen. Dann war die gute Literaturauswahl
anzuerken=
nen, nichts von dem muſikaliſchen Schund, der früher im
Muſik=
unterricht eine große Rolle geſpielt hat, war zu hören. Sowohl
unter den Kindern als auch den Erwachſenen traten einige ganz
ausgeſprochene Begabungen hervor, bei denen bald mehr das
tech=
niſche Geſchick, bald mehr das Vortragskönnen im Vordergrund
ſtand. Aber auch viele der durchſchnittlich Begabten boten
außer=
ordentlich Erfreuliches, das der Schulung beſondere Ehre machte.
Gelegentlich kam es auch vor, daß eine geſtellte Aufgabe zu ſchwer
für das Können des Schülers war, daß einmal vorübergehend die
Nerven eines Spielenden verſagten, oder daß einſeitige Mängel
etwa rhythmiſcher Art hervortraten. Auch gab es Leiſtungen,
hin=
ter denen doch nur geringere Begabung zu ſtehen ſchien, ſie
blie=
ben aber die Ausnahmen gegenüber der großen Zahl ſehr
erfreu=
licher Vorführungen. Bei der großen Zahl der Schüler und
Lehr=
kräfte vermieden wir es abſichtlich, Namen zu nennen, betonen
nur nochmals, daß beide Konzerte einen recht wertvollen Einblick
in die muſikaliſche Arbeit der Ortsgruppe und in ihr Streben
er=
möglichte, alle wertvollen muſikpädagogiſchen Anregungen der
B.N.
neueren Zeit in ihr Schaffen einzugliedern.
Von der Landesuniverſität. Der außerordentliche
Pro=
feſſor an der Univerſität Heidelberg Dr. Hermann
Glock=
ner hat den an ihn ergangenen Ruf an unſere Univerſität als
Nachfolger des Profeſſors Dr. von Aſter angenommen.
— Das Braune Haus in München ſchildert im erſten Heft
des neuen (78.) Jahrgangs von Weſtermanns Monatsheften
A. Dresler, Referent der Reichspreſſeſtelle der NSDAP. Die
Ab=
handlung iſt von 6 Abbildungen begleitet, ſo daß jeder Leſer
einen guten Einblick in das berühmte Braune Haus erhält. In
Hitlers Geburtsland führt ein Aufſatz von Hermann Ebers der
mit 10 Aquarellen des Verfaſſers geſchmückt iſt. Wilfrid Bade,
Regierungsrat im Reichsminiſterium für Volksaufklärung und
Propaganda und Verfaſſer einer Biographie Dr. Goebbels bringt
eine ungemein wichtige Abhandlung über „Staat und
Schrift=
tum”. Sein Aufſatz ſucht den Dichter wieder in jene Rechte
einzu=
ſetzen, die das Zeitalter des Liberalismus ihm vorenthalten hat.
Dieſer vortrefflich geſchriebene und tiefempfundene Aufſatz wird
das lebhafteſte Intereſſe aller Kreiſe finden, die mit dem
deut=
ſchen Schrifttum verbunden ſind. Von weiteren Abhandlungen in
dieſer reichhaltigen Nummer erwähnen wir ferner den Aufſatz
„Die Hitler=Jugend” von Dr. Rich. K. Ganzer die Liliencron=
Novelle von Hans Henning Freiherrn Grote. Dichter und Tod”
„Mithras, Wodan Chriſtus” von Profeſſor Dr. Friedr, Behn,
„Aus dumpfen Gängen in ſonnige Gärten” von Profeſſor Dr.
Rud. Schmidt (mit 13 Abbildungen) Walther Hoeck” von Dr.
Johannes Dürkop (mit 9 farbigen Abbildungen). „Die
Auslands=
deutſche und ihre Heimat” von Alice Müller. „Shadow” Novelle
von Ernſt Zahn, „Auf großer Fahrt” von Dr. A. G. Niſſen und
Die Ergänzung in den Ehen berühmter Männer” von Bernhard
Schultze=Naumburg. Die Fotoecke, Allerleirauh und die Rätſelecke
werden wie immer ihre Liebhaber finden. In dieſem Heft
be=
ginnt auch der neue Roman von Robert Hohlbaum „Stein / Der
Roman eines Führers” zu erſcheinen. Eine große Anzahl ein=
und mehrfarbige Bildwiedergaben ſchmücken außerdem das Heft.
Aquarienpflege leicht gemacht. Von Dr. Walter Bernhard
Sachs. 62 Seiten. Groß=Oktav, mit 49 zum Teil ganzſeitigen
Abbildungen nach Photographien von Paul Unger Berlin, nach
Zeichnungen und Skizzen. Franckhſche Verlagshandlung.
Stutt=
gart. Preis kart, 1,80 RM.
Aquarienpflege wird heute wieder allgemein geübt. Wer den
Tieren einen Aufenthalt ſchaffen will, der ihren natürlichen
Lebensbedingungen und Lebensgewohnheiten entſpricht, wer
darüber hinaus weniger Mühe und beſſere Erfolge bei der
Aquarienpflege und beim Zuchtaquarium haben will, ſei auf das
Buch hingewieſen. Der Verfaſſer geht von dem modernen
Grund=
ſatz des biologiſchen Gleichgewichts aus: Das Aquarium ſoll ſo
geſtaltet werden, daß es den natürlichen Bedingungen möglichſt
angenähert wird. Dadurch wird die größtmögliche
Annehmlich=
keit für die Aquarientiere erreicht und zugleich die Mühe für
Pflege und Reinigung auf ein Mindeſtmaß beſchränkt. Die
an=
ſchaulichen Zeichnungen und Pläne erläutern genau, wie man
bei der Einrichtung von Aquariums vorgehen muß. Die
zahl=
reichen, vielfach ganzſeitigen Abbildungen nach Photographien
von Paul Unger, Berlin, zeigen die beliebteſten und für
Aqua=
rienhaltung beſonders geeigneten Tiere in ihrem Element.
Seite 4 — Nr. 265
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 24. September 1933
hingeben dürfen. Auch wenn, wie es den Anſchein hat, die
franzöſiſch=engliſchen Beſprechungen in Paris nicht das
Ergeb=
nis gezeigt haben, das man am Quai d’Orſay erhoffte, wird
man damit rechnen müſſen, daß die Franzoſen mit allen
Mit=
teln der Genfer Diplomatie verſuchen werden den famoſen
Plan einer Rüſtungskontrolle anſtatt einer Abrüſtung
durchzu=
ſetzen. Man denkt offenbar in Paris noch zu gern zurück an
die internationale Militärkontrollkommiſſion, die man am
lieb=
ſten verewigt hätte, nachdem man ſie ſchon um mehr als vier
Jahre über den vorgeſehenen Termin hinaus verlängert hatte,
das ſtändige Garantiekomitee von 1922, die
Inveſtigations=
ausſchüſſe und élsmentsſtables von 1924, die Kommiſſion de
conſtatation und conciliation von 1928, um derartige Pläne
endgültig fallen zu laſſen. Das deutſche Volk hat die ihm zu
Verſailles aufgezwungene Abrüſtungsverpflichtung erfüllt. Ueber
6 Millionen Handfeuerwaffen, über 100 000 Maſchinengewehre,
83 000 Geſchütze, 14 000 Flugzeuge, 27 000 Flugzeugmotore und
315 U=Boote wurden in den erſten Nachkriegsjahren zuſammen
mit vielem anderen Kriegsmaterial zerſtört. In 10 000
Fabrik=
betrieben wurden Werte in Höhe von vielen Milliarden
Gold=
mark vernichtet, allein bei Krupp über 9000 Maſchinen, 379
größere Anlagen, 800 000 Spezialwerkzeuge, über 600 Gebäude
wurden ſinnlos zerſtört. Ein Heer von 100 000 Mann beſitzt
heute das 65=Millionen=Volk der Deutſchen, ein Heer ohne
moderne Bewaffnung, ein Heer ohne Flugzeuge. Rund 4000
kriegsfertige Flugzeuge beſitzt heute das angeblich um ſeine
Sicherheit beſorgte Frankreich. Zuſammen mit der
Tſchecho=
ſlowakei, Polen und Belgien ſtehen an den Grenzen des
deur=
ſchen Reiches über 6000 Militärflugzeuge, die in wenigen
Stunden jeden Punkt Deutſchlands erreichen können. Man kann
die tatſächliche Lage nicht beſſer illuſtrieren wie durch die
wenigen Zahlen. Selbſt in dem von Haß diktierten Verſailler
Diktat hat man eine allgemeine Abrüſtung vorgeſehen, ſobald
die deutſche Abrüſtung durchgeführt ſei. Das deutſche Volk hat
längſt abgerüſtet, es fordert jetzt von den anderen die Erfüllung
der von ihnen damals übernommenen Verpflichtung. Keine
Rabuliſtik, keine Hetzpropaganda kann an dem ſonnenklaren
rechtlichen Tatbeſtand etwas ändern.
M.
(Fortſetzung von Seite 3 zweite Spalte.)
Daß uns das große Wunder gelungen iſt, daß wir unſer
Volk der Erneuerung entgegenführen konnten, das verdanken
wir nicht zuletzt der Tatſache, daß wir unſer Volk nicht nur
konſolidiert, ſondern auch organiſiert haben, daß wir dieſen
diſziglinierten Körper geſchaffen haben, den die
national=
ſozialiſtiſche Bewegung heute darſtellt.
Wir wollen in dieſem Augenblick ihrer gedenken, wir wollen
auch des Mannes gedenken, der in ſeinem hohen Alter
uns zu dieſer Erneuerung die Möglichkeit gab und der ſeinen
Namen wie ein Schutzſchild über die Entwicklung
gehalten hat. Wir wollen an dieſem Tage aber auch
beſon=
ders unſerer Armee gedenken, denn wir alle wiſſen
genau, wenn das Heer nicht an dem Tage der Revolution auf
un=
ſerer Seite geſtanden hätte, dann ſtänden wir heute nicht hier.
Wir können verſichern, daß wir niemals vergeſſen werden,
daß wir in ihnen hier die Träger der Tradition unſerer
ruhm=
reichen alten Armee ſehen und daß wir mit ganzem Herzen und
mit allem, was wir vermögen, uns für den Geiſt dieſer Armee
ein=
ſetzen werden.
So baut ſich dieſes neue Deutſchland auf auf einer ganzen
Reihe von Bekenntniſſen des Vertrauens und ich finde, es gibt
nichts Herrlicheres in der Entwickelungsgeſchichte des neuen
Deutſchlands, als die Tatſache, daß in der Zeit ſeines Werdens
wir uns die Hand reichen konnten als Männer, die einander nichts
anderes zu geben hatten, als einfach ihr gegenſeitiges Gelöbnis
der Treue, der Kameradſchaft und des Willens,
zuſammenzuarbei=
ten für unſer Volk in der heiligſten Ueberzeugung, daß der
viel=
leicht in der deutſchen Geſchichte ſehr ſeltene Entſchluß zur
Zu=
ſammenarbeit nicht nur Erfolg hat, ſondern daß er zu einem der
ſegensreichſten Entſchlüſſe überhaupt werden wird. Wir wollen uns
die Hand reichen und wollen die Treue, die große Gemeinſchaft
aufrecht erhalten, die wir an unſerem Volke einſt gerühmt haben.
Mit innerer Freude und Bewegung bin ich zu dieſem Tag
her=
gekommen, der genau wie Nürnberg für mich nichts anderes iſt,
als das feierliche Bekenntnis zu dieſer Geſinnung und zu dieſem
Gelöbnis. Ich bin hieher gekommen, um ihnen allen zu ſagen, daß
wir glücklich und entſchloſſen ſind, die große Miſſion gemeinſam
zu erfüllen und in Treue unſeren Weg zu gehen. Wir denken
da=
bei andächtig an unſere Toten. Sie ſind heute unſere guten
Gei=
ſter. Sie ſind die Mahner für die Zukunft. Sie marſchieren mit
in unſeren Reihen. Wir alle wiſſen, daß wir durch ſie die Kraft
bekommen haben, das Wunder der deutſchen Erhebung zu
voll=
ziehen.
Nachdem das Sieg=Heil verklungen war, überreichte der
Bun=
desführer des Stahlhelms dem Kanzler als Widmung einen
Stahlhelm, den der Führer mit Dank entgegennahm. Dann
ſchmückte Seldte die erſte Stahlhelmbundesfahne, die im Dom zu
Magdeburg kurz nach der Gründung des Bundes heimlich geweiht
worden war, mit dem Hakenkreuz. Das Deutſchland= und das
Horſt=Weſſel=Lied beſchloſſen die feierliche Stunde.
Als der Führer die Stadthalle verließ und durch die
ſpa=
lierbildenden Reihen der SA. und SS. fuhr, wurde er von der
nach Tauſenden zählenden Menge begeiſtert begrüßt.
Auf dem Rücken Deutſchlands?
In Paris iſt die Stimmung wieder umgeſchlagen, und man
macht wieder in Optimismus, weil die Beſprechungen mit den
Engländern poſitiver ausgegangen ſind, als urſprünglich
er=
wartet war. Havas weiß auch ſchon einige Grundzüge der
Verſtändigung mitzuteilen, die auch der engliſche Außenminiſter
Sir John Simon in der Freitagnacht den engliſchen
Journa=
liſten in Paris andeutete.
Darnach ſei eine Abrüſtungskonvention von acht Jahren
vorgeſehen. Dieſer Zeitraum ſoll in zwei Abſchnitte auf=
Milizſyſtem umgeſtellt, wie es Macdonald in ſeinem Plan
vorſah. Im zweiten Abſchnitt, alſo nach vier Jahren, ſoll
ernſthaft abgerüſtet werden — Herr Simon ſprach von
einer „Maſſiv”=Abrüſtung —, und zwar auf Grund
be=
ſtimmter Abmachungen, die jetzt bereits feſtgelegt werden
ſollen.
Die engliſche Darſtellung läßt allerdings noch die
Möglich=
reit offen, daß auch auf der Gegenſeite bereits innerhalb des
er=
ſten Abſchnittes etwas geſchieht, das ſich als Abrüſtung
dekla=
rieren ließe. Aber nur die Möglichkeit. Tatſächlich ſcheint
Mac=
donald den Plan, der ſeinen Namen trägt, ganz vergeſſen zu
haben und iſt den Franzoſen ſehr weit entgegengekommen, wobei
noch die Frage offen bleibt, inwieweit das Taktik iſt. Denn
ſchließlich kann Herr Macdonald nicht gut im Zweifel darüber
ſein, daß eine „Abrüſtung” dieſer Art für
Deutſch=
land kein Intereſſe hat.
Deutſchland iſt der Gläubiger auf der Abrüſtungskonferenz.
Wir können verlangen, daß die Gegenſeite ihre feierlichen
Ver=
ſprechen wahrmacht, mit denen ſie uns ſeit Jahren hinhält. Statt
deſſen ſoll nach dem neuen Plan das ſeit 1918 abgerüſtete
Deutſch=
land noch einmal abrüſten. Das uns damals aufgezwungene
Syſtem der Reichswehr gilt heute plötzlich als Kriegsgefahr und
ſoll deshalb in eine Miliz umgebaut werden. Außerdem will man
die ſelig entſchlafene Militärkontrollkommiſſion erneut auf uns
loslaſſen, während eine Kontrolle der aufgerüſteten Staaten
eigentlich gegenſtandslos iſt. Sie könnte höchſtens das Ergebnis
haben, daß dort noch ſehr viel mehr Waffen vorhanden ſind als
bisher zugegeben wurde, wahrſcheinlich auch Waffen und
Chemi=
kalien, die man ſchon abzuſchaffen ſich bereit erklärt hat. Die
Quittung der Kontrollkommiſſion, daß die Abrüſtung
Deutſch=
lands zu Ende iſt, will Frankreich heute nicht mehr gelten laſſen,
ſondern den ganzen Apparat des Verſailler Diktates noch einmal
ſpielen laſſen und die europäiſche Geſchichte um 10 Jahre
zurück=
drehen, in der ſicheren Erwartung, daß ſich bei einer gründlichen
Nachprüfung ſchon irgendein Vorwand finden wird, um
Deutſch=
lands „böſen Willen” feſtzuſtellen und dann die ganze
Abrü=
ſtungskonvention illuſoriſch zu machen. Schlimmſtenfalls würde
Frankreich mindeſtens ſowieſo erſt nach vier Jahren mit ſeinen
Leiſtungen an die Reihe kommen.
Glaubt wirklich irgend jemand, daß
Deutſch=
land ſich auf eine ſolche Formel einlaſſen und
nach den Enttäuſchungen der letzten Jahre noch
einmal vorleiſten werde?
So naiv iſt ſicherlich auch Herr Macdonald nicht. Er wird
alſo wohl abwarten, was Deutſchland zu den franzöſiſchen
Gedan=
kengängen zu ſagen hat, und er ſtartet auch vielleicht darauf, daß
Italien nicht mitmacht. Jedenfalls ſind die Ausſichten der
Abrü=
ſtungskonferenz, deren Hauptausſchuß am 9. Oktober in Genf
zu=
ſammentritt, jetzt noch geringer geworden, als ſie ohnehin ſchon
waren.
Angebliche deutſche Gegenvorſchläge.
EP. Paris, 23. September.
Pertinax berichtet heute im „Echo de Paris”, daß der
deutſche Botſchafter von Koeſter in einer Unterredung mit dem
engliſchen Botſchafter Lord Tyrrell dieſem in offiziöſer Weiſe
von angeblichen deutſchen Gegenvorſchlägen zur Abrüſtungsfrage
Kenntnis gegeben habe.
Dieſe Gegenvorſchläge ſeien dem Blatt zufolge die folgenden:
Deutſchland nehme die Probezeit und die automatiſche Kontrolle
unter folgenden Bedingungen an: daß 1. Deutſchland die
Er=
laubnis erhalte, an den deutſchen Oſtgrenzen eine ähnliche
Grenzverteidigung wie Frankreich an ſeiner Oſtgrenze zu
errich=
ten; 2. daß dieſe Befeſtigungswerke mit allen ſchweren Waffen
ausgerüſtet werden, die die Verteidigung auch wirklich wirkſam
Sie haben ſich in Moskau kennen gelernk.
Leipzig, 23. September.
Am dritten Vehandlungstage des Verfahrens gegen den
Reichstagsbrandſtifter van der Lubbe und Genoſſen iſt im großen
Verhandlungsſaale des Reichsgerichtes eine techniſche Neuerung
vorgenommen worden. Es ſind Lautſprecher angebracht, um
ins=
beſondere die Fragen des Vorſitzenden und die Antworten der
Angeklagten und Zeugen im Saal beſſer verſtändlich zu machen.
Senatspräſident Dr. Bünger gibt bekannt, daß er jetzt die
bul=
gariſchen Angeklagten, zunächſt den Angeklagten Dimitroff, hören
wird. Vor Eintritt in die eigentliche Verhandlung wird noch die
Bitte der Mutter Torglers, der Verhandlung als Zuhörerin
teil=
nehmen zu dürfen, bewilligt.
Der Verteidiger van der Lubbes teilt mit, daß dieſer während
der Verhandlung nichts zu ſich nehme, obwohl er wie jeder andere
Angeklagte, aus dem Unterſuchungsgefängnis ein großes Paket
mit Lebensmitteln mitbekommen habe. Es wird beſchloſſen, einen
Arzt zur Ueberwachung des Geſundheitszuſtandes van der Lubbes
hinzuzuziehen.
Auf Erſuchen des Oberreichsanwaltes wird noch die Frage
geklärt werden, ob van der Lubbe in der Wache am
Brandenbur=
ger Tor, wohin er zuerſt gebracht worden ſei, auch vernommen
worden ſei.
Dann wird der
Angeklagke Dimikroff vernommen.
Er iſt Schriftſteller und hat zuletzt in Berlin gewohnt. Er beſitzt
die bulgariſche Staatsangehörigkeit. Anhand der Akten werden
die Vorſtrafen feſtgeſtellt, da er ſelbſt keine einwandfreien
Aus=
künfte darüber zu geben vermag.
Dimitroff wurde in ſeiner Heimat zweimal verurteilt, einmal
wegen des großen September=Aufſtandes des Jahres 1923 zu
lebenslänglichem Zuchthaus und danach als Organiſator
bewaff=
neter Banden. Während der Feſtſtellung dieſer Vorſtrafen macht
Dimitroff wiederholt abfällige Bemerkungen, ſo daß er vom
Vor=
ſitzenden ſcharf zurechtgewieſen wird. Dimitroff ſteht ſeit etwa 30
Jahren im Dienſte der marxiſtiſchen Bewegung. Seit 1904 gehörte
er der damaligen ſozialiſtiſchen Partei an. 1910 wurde er Mitglied
des Zentralkommitees der bulgariſchen Kommuniſtiſchen Partei
und 1913 bis 1923 vertrat er die Kommuniſtiſche Partei in der
Sobranje, ſowie im Gemeindeparlament.
Auf Aufforderung des Vorſitzenden ſchildert Dimitroff dann
im Zuſammenhang die Geſchichte des Septemberaufſtandes von
1923. Am 9. Juli ſei durch einen Offiziersputſch die Regierung
Stamboliiſku geſtürzt und Stamboliiſku ſelbſt ermordet worden.
Die Spannung habe ſich am 23. September 1923, alſo vor genau
zehn Jahren, in einem allgemeinen Aufſtand entladen, der aber
durch die Truppen der Regierung Zankoff niedergeworfen worden
ſei. Mit etwa tauſend aufſtändiſchen Bauern und Kommuniſten
ſei er ſelbſt, der geiſtige Führer des Aufſtandes, über die
ſüd=
ſlawiſche Grenze gegangen. Es folgten dann noch einige Wochen
heftiger Bandenkämpfe, wegen derer
Dimikroff ſpäter zum Tode verurkeilk
geteilt werden. Im erſten Abſchnitt werde hauptſächlich worden iſt. Von Südſlawien aus ging Dimitroff nach Wien, wo er
kontrolliert und außerdem die deutſche Reichswehr auf das Verbindung mit den öſterreichiſchen Kommuniſten hatte. „Ich
trage”, ſo erklärte Dimitroff weiter, „die moraliſche
Verantwor=
tung für die Führung dieſes Aufſtandes und ich bin ſtolz auf dieſen
heroiſchen Aufſtand. Ich bedauere nur, daß ich und meine Partei
damals noch nicht richtige Bolſchewiſten waren.”
Dann ſchildert Dimitroff ſeinen Berliner Aufenthalt.
wohin er Ende 1928 gekommen ſei. Er ſei unter verſchiedenen
Namen polizeilich gemeldet geweſen. So habe er ſich bald als Dr.
Steiner, bald als Profeſſor Dr. Jahn ausgegeben. Wie der
Vor=
ſitzende feſtſtellt, haben die Päſſe aus einer kommuniſtiſchen
Fälſcherzentrale geſtammt. Bis Ende 1931 habe dann Dimitroff
wieder in Wien gewohnt, wo er angeblich zu ſeiner eigenen
Sicher=
heit eine Doppelwohnung gehabt hat
Dann trat eine Pauſe ein.
Dimikroff war Kominkernführer.
Nach der Pauſe erzählt Dimitroff, er habe ſich erſt in Moskau
befunden, ſei auch zweimal in ruſſiſchen Sanatorien geweſen, um
ſich von einem Lungenleiden zu erholen. Um ſeine Begnadigung
in Bulgarien beſſer betreiben zu können, habe er ſich nach Berlin
begeben, weil er hier ſein Inkognito habe beſſer wahren können.
Vorſitzender: Wären Sie denn in Moskau nicht ſicherer
ge=
weſen?
Dimitroff: Ich mußte im Zentrum von Europa ſein, in der
Nähe von Brüſſel, Prag, Amſterdam und Paris, um die politiſche
Amneſtie in Bulgarien fördern zu können. Einmal bin ich zum
internationalen Antikriegskongreß in Amſterdam gereiſt, und
habe dort verſchiedene europäiſche Perſönlichkeiten für unſere
bul=
gariſche Sache gewonnen. Das waren Herren aus Prag und Paris,
Henry Barbuſſe, Romain Rolland und andere
geſtalten; 3. daß die Bombenflugzeuge in allen Ländern
abge=
ſchafft werden, die Jagdflugzeuge jedoch beibehalten werden
ſol=
len, und Deutſchland genau wie die anderen Länder die letzteren
Flugzeugtypen erhalten würden; 4. daß die internationale
Kon=
trolle nicht auf einem internationalen Syſtem aufgebaut werde,
an dem alle großen und kleinen Staaten beteiligt ſeien, ſondern
daß im Gegenteil unter allen Ländern gleicher Bedeutung die
Kontrolle organiſiert werden müſſe. Man könne z. B. mit einem
von dem franzöſiſchen und dem deutſchen Generalſtab
ausge=
arbeiteten deutſch=franzöſiſchen Kontrollabkommen beginnen. Dank
eines ſolchen Syſtems würden die Staaten nur von ihresgleichen
kontrolliert werden. Solche zweiſeitige Verträge könnten ſehr
leicht in den Macdonaldſchen Abrüſtungsplan eingefügt werden.
Die Verantwortung für die Richtigkeit dieſer Angaben muß
dem genannten Blatt überlaſſen bleiben.
Rhein=Mainiſcher Indufkrie= und
Handelskag gebildel.
Frankfurt a. M., 23. September.
Der Zuſammenſchluß der Preußiſchen Induſtrie= und
Han=
delskammer, für das Rhein=Mainiſche Wirtſchaftsgebiet, Sitz
Frankfurt a. M., und der Induſtrie= und Handelskammer des
Volksſtaates Heſſen zu einem Rhein=Mainiſchen Induſtrie= und
Handelstag, Sitz Frankfurt a. M., iſt vollzogen.
Die erſte Sitzung des Rhein=Mainiſchen Induſtrie= und
Handelstages findet am Dienstag, dem 26. September
1933 17 Uhr, im Kurfürſtlichen Schloß in Mainz ſtatt,
ſie wird von Gauleiter und Reichsſtatthalter Sprenger geleitet
und in einem beſonders feierlichen Rahmen gehalten werden,
welcher der politiſchen Bedeutung des Zuſammenſchluſſes
zu=
kommt.
Nach ſeiner Rückkehr nach Berlin wohnte Dimitroff dann in
Zehlendorf, ſpäter in Steglitz in der Klingſpor=Straße, wo er
ver=
haftet wurde. Der Vorſitzende fragt Dimitroff, ob er die
Ehe=
leute Koch, bei denen er gewohnt hat, gebeten
hat, Schriftſtücke zu verbrennen. Der Angeklagte
be=
ſtreitet das.
Vorſitzender: Die Eheleute Koch haben aber in der
Vor=
unterſuchung angegeben, von Ihnen beauftragt worden zu ſein,
Schriftſtücke, die ſie ſelbſt gar nicht kannten, zu verbrennen. Die
Eheleute haben das getan und ſind deswegen in die
Vorunter=
ſuchung mit hineingezogen worden. Sie haben deshalb ſogar einen
Selbſtmordverſuch gemacht.
Dimitroff behauptet, daß er von dieſen Vorgängen zum
erſten Male höre. Es wird dann unterſucht, aus welchen Mitteln
Dimitroff ſeinen Lebensunterhalt beſtritt. Er behauptet,
regel=
mäßig Geldſendungen von Hilfskomitees bekommen zu haben.
Außerdem habe er Artikel für die internationale
Preſſekorreſpon=
denz geſchrieben und ſei auch Mitarbeiter der „Humanité”
ge=
weſen.
Vorſitzender: Bei Ihnen wurden verſchiedene
Telephon=
adreſſen gefunden, bei denen die Ziffern umgeſtellt worden waren.
Eine dieſer Telephonummern betraf den kommuniſtiſchen
Abgeord=
neten Stöcker.
Dimitroff: Ich kenne Stöcker von Moskau her, habe aber
nie wieder mit ihm zu tun gehabt.
Vorſitzender: Weshalb haben Sie denn die Nummern
verſchlüſſelt?
Dimitroff: „Ich wollte niemandem Unannehmlichkeiten
verurſachen. Aus demſelben Grunde habe ich auch meine Aufſätze
niemals bulgariſch geſchrieben, damit niemand erfuhr, daß ich
Bulgare ſei. Das iſt die Methode aller Emigranten, die ſich
ver=
borgen halten müſſen.
Als der Vorſitzende Dimitroff mehrere Widerſprüche in ſeinen
Ausſagen bezüglich des Zeitpunktes ſeines Bekanntwerdens mit
den Mitangeklagten Taneff und Popoff vorhält und bemerkt: Sie
haben alſo etwas Falſches geſagt, antwortete Dimitroff: „Ja,
ſelbſtverſtändlich!” Trotz neuerlichen Verweiſes erklärt Dimitroff
nun plötzlich, ſämtliche Vernehmungsprotokolle der
Unterſuchungs=
behörde ſeien entſtellt, in der Abſicht, ihm die
Reichstagsbrand=
ſtiftung anzuhängen.
Der Vorſitzende ruft den Angeklagten energiſch zur Ordnung
und weiſt die Unterſtellung, daß die Unterſuchung nicht objektiv
geführt worden ſei, mit ſcharfen Worten zurück. Aus den Akten
er=
gibt ſich, daß die Vernehmungsprotokolle nur vom Dolmetſcher,
nicht dagegen von Dimitroff ſelbſt unterzeichnet worden ſind.
Den Angeklagten Popoff und Taneff werden die Ausſagen
Dimitroffs über deſſen Bekanntwerden mit ſeinen mitangeklagten
Landsleuten vorgehalten und es kommt zur Feſtſtellung, daß die
Bekanntſchaft in Moskau geſchloſſen wurde.
Anſchließend erfolgt eine eingehende
Vernehmung des bulgariſchen Angeklagken Popoff.
der im Jahre 1902 geboren iſt und ſich als Mitglied des
Zentxal=
komitees der Kommuniſtiſchen Partei längere Zeit in Mostau
aufhielt, wo ſeine Frau heute noch wohnt. Nachdem er bis 1924
die Rechte ſtudiert und dann vorübergehend in Wien als
kauf=
männiſcher Angeſtellter tätig war, ging er von dort nach Moskau.
Sein Vorſtrafenregiſter verzeichnet u. a. 1924 eine Verurteilung
auf Grund des Geſetzes zum Schutze des bulgariſchen Staates zu
zwölfeinhalb Jahren verſchärften Gefängniſſes. Popoff iſt bereits
in ſeinem 16. Lebensjahr einem kommuniſtiſchen Jugendverband
und vier Jahre ſpäter der Kommuniſtiſchen Partei beigetreten.
Popoff weiſt darauf hin, daß er Urkunden beibringen könne,
die über ſeinen jeweiligen Aufenthalt im Jahre 1932 genau
Aus=
kunft geben und beweiſen, daß er Berlin vor dem 3. November
1932 nicht betreten habe. Nach vielem Hin und Her wird
feſtge=
ſtellt, daß Popoff nach eigenen Angaben 1925/29 in Moskau
ge=
weſen iſt und auch vom November 1930 bis September 1931 dort
war. Er ſelbſt ſagt dazu, es ſei ihm für den Augenblick nicht
be=
wußt geweſen, daß er eines ſo ungeheueren Verbrechens wie der
Brandſtiftung im Deutſchen Reichstag bezichtigt werde. Er habe
auch befürchten müſſen, wenn er wahre Ausſagen mache, daß dieſe
Ausſagen der bulgariſchen Polizei zur Kenntnis gebracht
wür=
den und daß ſeine Auslieferung nach Bulgarien veranlaßt werde.
Er habe in Berlin lediglich die bulgariſche Amneſtie abwarten
wollen, und auf eine Anfrage des Oberreichsanwaltes, ob denn
das Abwarten einer Amneſtie in Berlin bequemer und ſchöner
ſei als in Moskau, erklärte der Angeklagte Popoff: „Ja!” Man
müſſe damit rechnen, in Bulgarien verfolgt zu werden, wenn man
bei einer Amneſtie aus Rußland zurückkehre. Kehre man aber
aus Deutſchland zurück, ſo könne man alsbald zu ſeiner Familie
gehen. Der Angeklagte gibt dann auch zu, daß er im Auftrage
der Kommuniſtiſchen Partei ſeine Anweſenheit in Berlin dazu
habe benutzen ſollen, um Emigrantenfürſorge zu treiben und
kom=
muniſtiſche Literatur in Europa, insbeſondere an bulgariſche
Emi=
granten zu verteilen.
Die Verhandlung wird dann auf Montag vertagt.
Romiiternfähler Bitttoff wio vernoninien
Dimitroff beſtreiter Täkerſchaft. — In Bulgarien wegen kommuniſſiſchen Aufſtandes bereits zum Tode
verurkeilk. — Berwarnung des Angeklagken durch den Vorſikzenden. — Auch Popoff leugner Bekeiligung.
Sonntag, 24. September 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 24. September 1933.
Darmfkädker, vergiß dein Theaker nicht!
Ernſt iſt das Leben, heiter iſt die Kunſt!
Es müſſen uns dieſe Worte ernſte Mahnung ſenden.
zu ſchöpfen aus den quellenſtarken Flüſſen,
die in gehaltvoll=geiſtigen Genüſſen
uns deutſchen Blutes beſte Gaben ſpenden!
Durch unſre Bühne wird in’s Volk getragen
in deutſcher Meiſter Worten, Bildern, Tönen,
die Kraft, der Schwung, zuwirkenund zu wagen
auf daß die Schlacht, die wir gemeinſam ſchlagen,
zum Siege führt des Wahren. Guten, Schönen!
In unſrer Stadt galt ſchon in früh’ren Zeiten
der Landesbühne rühmliche Entfaltung!
Ihr laßt auch ferner uns den Weg bereiten,
drum: Abonniert! —
Helft ſo der Bühne ſchreiten
zu dem erſtrebten Ziel!
Die Stadtverwaltung.
Die Reichspropagandaſtelle Heſſen,
Leiter Karl Wilhelm Trefz. befindet ſich im Staatsminiſterium
Darmſtadt, Adolf=Hitler=Platz 5. Fernruf für Darmſtadt 5001,
Nebenanſchluß 283.
Die Sprechſtunden des Gauleiters ſind täglich von 10 bis 12
Uhr vormittags.
Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft.
An acht Abenden wird die Literariſch=Künſtleriſche
Geſellſchaft im kommenden Winter, hervorragende
künſtle=
riſche und geiſtige Werte auf nationaler Grundlage bieten.
Zwei Dichter, die erſt kürzlich in die Akademie der Künſte
berufen wurden, werden perſönlich ſprechen: Ernſt Wiechert.
deſſen Novellen und Romane ſich zur Zeit immer mehr Verehrer
gewinnen, und Agnes Miegel, die in ihren Balladen die
Verkünderin der Schönheiten des deutſchen Oſtens iſt.
Das Frankfurter Schauſpielhaus wird in einem
Gaſtſpiel eine heitere Komödie der Zeit vorführen. — Unter
dem Leitwort „Die geiſtigen Wegbereiter des neuen
Deutſchland” werden Stephan George, Dietrich Eckart. Paul
Ernſt. Hans Hayk u. a., rezitiert von jungen Kräften des
Thea=
ters, in ihren ſchönſten und maßgebendſten Dichtungen zu Gehör
gebracht.
In die Kunſt der deutſchen Vergangenheit führen ein
Kon=
zert des „Freiburger Kammertrios für alte
Muſik”, das das deutſche Lied von Minneſang bis zum Barock
unter Begleitung alter Inſtrumente erklingen läßt, und ein
Licht=
bildervortrag des Kunſthiſtorikers Dr. Rudolf Pérard, der von
der herrlichen Kunſt Matthias Grünewald erzählen ſoll.
Univerſitätsprofeſſor Dr. Wilhelm Schüßler, früher in
Darmſtadt, jetzt in Roſtock, ſpricht über „Bismarck als
Pro=
phet” und wird Verbindungslinien aus der früheren Geſchichte
zur Gegenwart ziehen. In lebendigſte Gegenwart wird Leni
Riefenſtahl mit einem Vortrag über ihre ſpannenden Film=
und Sporterlebniſſe führen. Alles in allem ein
hervor=
ragendes Programm, das acht Abende zu dem geringen Preiſe
8 RM. für Saal und 12 RM. für numerierten Sperrſitz bietet
und lebhafteſter Teilnahme ſicher ſein wird! Anmeldungen nimmt
die Buchhandlung Bergſträßer, Peter=Gemeinder=Straße 29,
ent=
gegen. (Siehe Anzeige.)
— Hohes Alter. Am Dienstag, den 26. November, feiert Herr
Reichsbahnoberſekretär i. R. Heinrich Spöhrer, Aliceſtr. 6, in
voller geiſtiger und körperlicher Rüſtigkeit ſeinen 75. Geburtstag.
Trotz ſeines hohen Alters iſt er einer der älteſten SA.=Männer,
der im R. 10/115 den Dienſt wie ſeine jüngeren Kameraden
ver=
ſieht.
Hausfrauenbund. Mittwoch, 27. September, abends 8 Uhr,
findet im Saal der „Traube” eine Veranſtaltung ſtatt, die gewiß
in dem großen Mitgliederkreis des Hausfrauenbundes lebhafte
Anteilnahme finden wird. Herr Prof. Otfried Praetorius,
der bekannte Familienforſcher und vorzügliche Kenner auf dem
Gebiete der Familiengeſchichte, wird ſprechen über: „Die
deutſche Frau als Hüterin des
Familien=
ſinns.‟ Die Hausfrau und Mutter weiß, daß ihr
Be=
reich nicht erſchöpft iſt mit wirtſchaftlicher Tätigkeit,
ſon=
dern daß darüber hinaus in ihren Händen die Geſtaltung
des Heimes in ſeeliſcher und gemütlicher Beziehung liegt.
Mit Ernſt und Verantwortungsgefühl geht ſie an die
kulturel=
len und erzieheriſchen Aufgaben innerhalb ihrer Familie, tut es
mit doppelter Freude in einer Zeit, die wieder den Wert und
die Bedeutung der Familie in ihrer ganzen Größe erkannt hat.
Eine ihrer ſchönſten Aufgaben iſt die Weckung und Pflege des
Familienſinns, dieſes ſtarken Gefühls, auf dem unſer
gemein=
ſames Leben ruht. Hier wird ihr der Vortrag ein wertvoller
Helfer und Wegweiſer ſein. Unſere Mitglieder ſind herzlich zu
zahlreichem Beſuch eingeladen. Gäſte können eingeführt werden.
Eintritt frei.
Heſſiſches Landestheater.
Nr. 265 — Seite 5
Großes Haus
Gn24. September Anf. 19½/ Ende nach 22½ Uhr. B3.
Preiſe 0.70—5.50
Hans Heiling. Montag
25. September Anf. 207 Ende 21½ Uhr.
Preiſe 0.50—2.00
Erſtes Volks=Konzert. Dienstag
26. September Anf. 20, Ende 22½ Uhr. AM.
Gaſtſpiel Otto Gebühr als „Friedrich der Große‟
Preiſe 0.70—5.50
in Fritziſche Rebellion. O
27. September Anf. 19½, Ende nach 22½ Uhr. E 3.
Preiſe 0.70—5.50
Hans Heiling. Donnerstag
28. September Anf. 20, Ende 221 Uhr. AM.
Gaſtſpiel Otto Gebühr als „Friedrich der Große‟
Preiſe 0.70—5.5c
in Fritziſche Rebellion. Samstag
30. September Anf. 20, Ende 22½ Uhr. AM.
Gaſtſpiel Otto Gebühr als „Friedrich der Große‟
Preiſe 0.70—5.50
in Fritziſche Rebellion. Sonntag
1. Oktober Anf. 18½, Ende 22 Uhr. AM.
Preiſe 0.30—2.00
Lohengrin. Miinte He Sonntag
„ Stober Anf. 19, Ende gegen 22 Uhr. AM.
Preiſe 0.50, 1.00, 1.50
Der Datterich.
— Heſſiſches Landestheater. Heute. Sonntag, abend wird die
mit großem Beifall aufgenommene romantiſche Oper von
Marſch=
ner Hans Heiling” unter der muſikaliſchen Leitung von
Kapellmeiſter Friderich wiederholt. Es ſind beſchäftigt: die Damen
Jacobs, Reining, Strack und die Herren Dr. Allmeroth. Drath,
Kuhn und Ritzhaupt. — Volkskonzert — Neunte
Sin=
fonie von Beethoven. Um weiteſten Kreiſen der
Bevöl=
kerung Gelegenheit zu geben, die 9. Sinfonie von Beethoven, das
grandioſeſte Werk der Konzertliteratur, zu hören, wurde für
Mon=
tag, den 25. September, eine Aufführung dieſes herrlichen
Mei=
ſterwerkes angeſetzt. Leiter des Konzertes iſt Kapellmeiſter Karl
Friderich. Das Soloquartett ſingen Suſanne Horn=Stoll. Martha
Kuhn=Liebel. Dr. Heinrich Allmeroth und Theo Herrmann. Den
umfangreichen Inſtrumentalpart führt das Landestheater=
Orcheſter; der Chor ſetzt ſich aus dem Muſikverein und dem
Theaterchor zuſammen.
Deutſche Blumen und Früchte.
Ausſtellung der Bereinigken Garkenbaubekriebe von Darmſtadt und Umgebung. — Ein buntes,
liches Bild von dem hohen Stand des heimiſchen Garkenbaues.
Bevorzugk deutſche Erzeugniſſe!
* * Zu einem gärtneriſchen Schmuckkäſtchen iſt der
Fürſten=
ſaal und =Garten umgewandelt. Die Vereinigung ſelbſtändiger
Gartenbaubetriebe, Darmſtadt, hat Erzeugniſſe aus deutſcher
Erde. Blumen und Früchte in reichem und geſchmackvollem
Auf=
bau ausgeſtellt. Sie gibt mit dieſer Schau ein anſchauliches Bild
von dem hohen Stand heimiſchen Gartenbaues und weiſt in
ihrer Weiſe eindringlich darauf hin, welche Mühe in dem
Gar=
tenbaubetriebe aufgewandt wird, um erſtklaſſige Qualität zu
er=
zeugen. Während aus dem Ausland nur die 1. Sortierung
aus=
geführt wird und durch künſtliche ſchöne Aufmachung der
An=
ſchein größerer Güte erweckt werden ſoll. iſt bei uns im Inland
Qualität und Güte aller heimiſchen Erzeugniſſe, alſo auch die
Sortierung ſo vorzüglich, daß ſie jeden Vergleich aushalten.
Dieſe Erkenntnis hat ſich ſchon in weiteſten Kreiſen durchgeſetzt,
muß aber unſer ganzes deutſches Volk, namentlich alle
Haus=
frauen, erfaſſen um den deutſchen Gartenbau immer mehr zu
befähigen, die Wünſche und Bedürfniſſe des deutſchen Käufers
hundertprozentig erfullen zu können.
Gehen wir durch die deutſche Blumen= und Früchteſchau, ſo
fällt uns die Reichhaltigkeit und überſichtliche Anordnung der
ausgeſtellten Erzeugniſſe angenehm auf. Im Vorraum des
Für=
ſtenſaales ſind in reicher Fülle die Abarten der Königin der
Blumen, der Roſe, ausgeſtellt. Hier fängt bereits das
buntfar=
bene Bild an, das ein Zuſammenklang der Kinder Floras ſtets
ergibt. Da findet man denn in dem großen Saale Dahlien,
Aſtern, Tagetes. Nelken, Pegonien, Gladiolen, kurz eine
Groß=
zahl der Blumenſorten, die Deutſchlands fruchtbarer Boden
her=
vorbringt, und die namentlich in unſerer geſegneten Gegend in
den Gartenbaubetrieben gezüchtet werden. Die Schau, die zeigt,
welche Mannigfaltigkeit in Ton und Form durch planmäßige,
liebevolle Züchtung erreicht werden kann, erregt das Entzücken
jedes Blumen= und Naturfreundes. Neben den Schnittblumen
ſind alle Arten Topfpflanzen, ganze Blumenarrangements,
Körbe, Kränze, gärtneriſche Anlagen. Erikabeete, eine
Kakteen=
ſchau und vieles andere ausgeſtellt. Es iſt unmöglich, alles
auf=
zuzählen, was die Bewunderung des Beſuchers erregt, der ſich in
all dieſe Schönheiten der Natur vertieft.
Im Garten ſind namentlich kleinere Gartenanlagen zu ſehen,
die in ihrer geſchmackvollen Zuſammenſtellung eine eigene Note
haben. Beſondere Beachtung verdient die Obſt= und
Ge=
müſeſchau in der Gartenhalle. Deutſche Erzeugniſſe, vom
Sommer= und Kopfſalat bis zu den Tomaten, Gurken,
Blumen=
kohl, Rotkohl uſw. werden in dieſer Sonderausſtellung gezeigt.
Sie wirbt eindringlich in ihrer Sprache für die mannigfaltigen,
vorzüglichen Leiſtungen heimiſchen Gartenbaues. In einem
eigenen Ausſtellungstempel hat der Gartenbaubetrieb der
Roſen=
höhe ſeine Produkte ausgelegt. — Man wandelt durch ein
deut=
ſches Blumen= und Obſtparadies, das hier für wenige Tage
er=
ſtanden iſt, und über dem Garten hängen noch die herrlichſten
natürlichen Trauben — echt deutſches Erzeugnis.
Die Ausſtellungseröffnung
fand in einem ſchlichten Akte in Anweſenheit zahlreicher
gela=
dener Ehrengäſte ſtatt. Der Führer der Vereinigten
Gartenbau=
betriebe, von Darmſtadt und Umgebung, R. Schuck, hieß alle
Erſchienenen, namentlich die Vertreter der Stadt, des
Einzel=
handels, des Verkehrsvereins, des Gartenbauvereins, des Haus=
frauenbundes der Heſſiſchen Bauernkammer uſw. willkommen und
wies nachdrücklichſt darauf hin, daß mit dieſer Schau gezeigt
wer=
den ſoll, welch wichtige Aufgabe der heimiſche Gartenbau, der
in ſeinen ſämtlichen Zweigen auf einer hohen Kulturſtufe ſtehe,
zu erfüllen habe. Gleichzeitig ſoll dieſe Ausſtellung zeigen, daß
der deutſche Gartenbau in der Lage iſt, das Publikum zu
ver=
ſorgen. Eine Menge Sommerware wird angeboten, und wenn
jede deutſche Hausfrau deutſche Erzeugniſſe verbraucht, wird auch
durch Beſſerung des Abſatzes mitgeholfen am Wiederaufbau
Deutſchlands. — Er ſprach allen Mitarbeitern und Helfern und
den Vorſtandsmitgliedern, namentlich dem Rechner V. Röder
und dem Schriftführer Schulz jr. herzlichen Dank aus für die
Mühe und Arbeit bei Vorbereitung der Ausſtellung.
Herr Schulz jr. ſprach kurz über die große Aktion zur
He=
bung des deutſchen Gartenbaues, die in Angriff genommen iſt.
Der deutſche Gartenbau iſt in Not, da ſeine Erzeugniſſe noch
nicht ſo abgeſetzt werden, wie es notwendig iſt. Dadurch muß oft
unter Geſtehungskoſten abgeſetzt werden. Das Ausland führt noch
eine Unmenge entbehrliches Obſt und Gemüſe ein. Durch die
große eingeleitete Aktion ſollen alle deutſchen
Gartenbauerzeug=
niſſe Kennzeichen bekommen. Die Ware ſoll tadellos ſortiert
werden. Den Verbrauchern ſollen durch bevorzugte Ausſtellung
der deutſchen Qualitätserzeugniſſe dieſe näher gebracht werden.
Wir können mit unſeren Produkten durchaus den Vergleich mit
denen des Auslandes aushalten, ja. deutſche Erzeugniſſe ſind
beſſer und ſchmackhafter wie andere Die klimatiſchen
Verhält=
niſſe ſind in Deutſchland ſo gelagert, daß das Ausland mit der
Belieferung eingeführter Erzeugniſſe zeitweiſe früher auf dem
Markt ſein kann; immerhin gibt es aber zu jeder Zeit Produkte,
die aus dem Inland ſtammen. Die deutſche Hausfrau und der
Verbraucher muß ſich umſtellen, durch den deutſchen Gartenbau
wird Millionen Arbeit und Brot gegeben. Jeder einzelne legt in
ſeinem Betrieb auf Qualitätsware Wert. Der deutſche Apfel
z. B. iſt wunderbar im Geſchmack, wenn er auch rein äußerlich oft
nicht ſo glänzend und fein poliert auf den Markt kommt, wie
manche Auslandsäpfel. Wir brauchen auch keine Rivierablumen,
wenn wir unſere ſchönen Kinder Floras, anſehen — auch im
Winter ſollen deutſche Blumen bevorzugt werden. (Lebhafter
Beifall.)
Herr Schuck eröffnete dann mit der nochmaligen Mahnung,
den deutſchen Gartenbau zu unterſtützen, mit einem dreifachen
Sieg=Heil dem Herrn Reichspräſidenten und Herrn Reichskanzler
die Blumen=, Obſt= und Gemüſeausſtellung, deren Beſuch beſtens
empfohlen werden kann.
Folgende Firmen beteiligten ſich an der Ausſtellung:
Ausſteller; Arheilger, Karl, Topfpflanzen; Bauer,
Ernſt. Schnittblumen, Obſtbäume, alpine Stauden; „Buchert,
Alexander, Gemüſe; Beck, Gebr., Binderei, Topfpflanzen;
Barban, Paul, Topfpflanzen; Gläſer, Griesheim,
Ge=
müſe; Horſt, Karl, Topfpflanzen; Hunleth, Adam.
Ge=
müſe; „Hofgärtnerei. Neues Palais, Orchideen; Kuhn
Ludwig, Topfpflanzen, Bindereien, Obſtbäume; Kühn, Willi,
Bindereien; Loos, Aug., Topfpflanzen; Onken,
Waldfried=
hof, Bindereien; Roſenhöhe, Gemüſe Obſt; „Roeder,
Viktor, Gartenanlage; Rühl u. Schneider, Topfpflanzen;
Schulz, Hermann, Topfpflanzen, Schnittblumen; Schulz,
Ernſt, Topfpflanzen; Schickedanz, Grabanlage; Schuck,
Robert, Topfpflanzen; Tracht, Johann, Bindereien:
Wal=
ter, Karl. Gemüſe: Zimmermann, Kakteen, Binderei.
Sämtliche Ausſteller ſind Mitglieder der Bezirksgruppe
Darm=
ſtadt im Reichsverband des Deutſchen Gartenbaues, e. V. —
Außerdem ſtellt aus: Kurt Schnell, Gartenbaugeräte.
Schmückt am deutſchen Ernkedanktag Wagen und
Schaufenſter mit künſtlichen Blumen.
Zum Erntedankfeſt am 1. Oktober darf als Feſtzeichen nur der
angekündigte Feldblumenſtrauß durch die von der NSDAP. dazu
beſtellten Verkäufer vertrieben werden. Die Herſtellung dieſes
Mohn= und Aehrenſtraußes geſchieht in den beiden weltbekannten
Blumenſtädten Sebnitz und Neuſtadt an der ſächſiſch=
tſchechoſlowa=
kiſchen Grenze.
Zur Berufswahl.
Das Feſtabzeichen für den Erntedanktag,
das aus einer Mohnblume mit zwei Aehren beſteht.
Wie aus zahlreichen Anfragen hervorgeht, beabſichtigen
Fir=
men und Gaſtſtätten, ihre Wagen oder Schaufenſter am 1. Oltober
mit künſtlichen Feldblumen zu ſchmücken. Mit dieſem ſymboliſchen
Schmuck wird nicht nur die Bedeutung des Tages unterſtrichen,
ſondern auch einer außergewöhnlich notleidenden Grenzland=
Indu=
ſtrie Arbeit und Hilfe gebracht. Das Schmücken von Fenſter und
Wagen, insbeſondere von Kraftwagen am 1. Oktober iſt alſo im
doppelten Sinne ein Akt deutſcher Volksgemeinſchaft. Wo ſolcher
Feldblumenſchmuck nicht erhältlich iſt, wende man ſich an den
Fach=
ausſchuß der Kunſtblumeninduſtrie, Sitz Sebnitz in Sachſen.
— Vom Gabelsbergerſchen Stenographenverein, gegr. 1861.
wird erneut darauf aufmerkſam gemacht, wie wichtig es iſt, ſchon
jetzt mit der Erlernung der deutſchen Einheitskurzſchrift zu
be=
ginnen, um bis zu den vorgeſchriebenen Zeitpunkten die
verlang=
ten Fertigkeiten nachweiſen zu können. Es iſt ein dringendes
Erfordernis für Beamte und Angeſtellte, an den am
kommen=
den Donnerstag, abends 8 Uhr, in der Ballonſchule
Alexander=
ſtraße, beginnenden neuen Anfängerkurſen teilzunehmen. Wir
verweiſen auf die heutige Anzeige, aus der weiteres hervorgeht,
Die Frage nach der Wahl der Berufsausbildung der Söhne
erfordert heute bei vielen Eltern eine gründliche Einkehr und
Umſtellung. Wie wir alle hoffen wollen, ſind die Zeiten endgültig
verſunken, wo Eltern und Söhne gleichermaßen von der Schwere
der Zeit und der Ausſichtsloſigkeit der Zukunft bedrückt der
Be=
rufswahl und Ausbildung faſt gleichgültig gegenüberſtanden. Doch
der neue Zeitgeiſt erfordert nicht nur ein Losſagen von ſolch
lähmenden Gedanken, ſondern vielmehr eine feſte, freilich
richtig=
geleitete Zielſetzung für den ins Leben tretenden Sohn. Viel
weniger als früher darf das ſelbſtſüchtige Streben nach einer „
be=
vorzugten Lebensſtellung” Platz greifen. Denn jedermann erſcheint
heute vor der Geſamtheit geachtet, wie er, gemeſſen an ſeinem
geiſtigen und materiellen Vermögen, für die Geſamtheit wirkt.
Gar viele Eltern glaubten es ihrer Stellung oder ihrem Ehrgeiz
ſchuldig zu ſein, ihre Söhne einer akademiſchen Laufbahn
zuzu=
führen. Sie haben zur Erreichung dieſes Zieles oftmals unerhörte
Opfer gebracht. So ſoll es nun nicht mehr ſein! Nur jene, denen
die Natur ein überragendes geiſtiges Vermögen mitgegeben hat,
ſollten ſich zu den ſchwierigen Wegen durch die Hochſchulen
ent=
ſchließen Die andern aber brauchen es nicht mehr als eine
Herab=
ſetzung ihres Wertes oder als Ausgeſchloſſenwerden von der
Hoch=
ſchätzung ihrer Volksgenoſſen zu empfinden, wenn ſie ihre
Berufs=
ausbildung in einer mittleren Höhe ſuchen. Hier ſtehen ihnen
vorzügliche Fachſchulen offen. In dieſen fehlt es ebenſowenig an
Gründlichkeit wie an Umfang der Ausbildung. So bietet ſich dem
hier Ausgebildeten ein weites Tätigkeitsfeld. Falls ſich beſondere
Fähigkeiten während des Fachſchulbeſuches offenbart haben ſollten.
wäre eine weitere Ausbildung auf einer Hochſchule im beſonderen
Maße erfolgverſprechend. Es ſei hier auf die Darmſtädter Höhere
Maſchinenbauſchule und Maſchinenbauſchule hingewieſen. Der fünf
bzw. vier Halbjahre umfaſſende Unterricht wird ſo abgehalten,
daß er auch von einer recht weit gezogenen Umgebung, z. B.
Mainz, Worms und Aſchaffenburg uſw. ohne allzugroße Mühe
und Koſten beſucht werden kann. Im Rahmen dieſer kurzen
Aus=
führung können die Ausbildungsziele nur geſtreift werden. Der
Höheren Maſchinenbauſchule iſt die wiſſenſchaftliche Vorbereitung
der Anwärter für die mittlere techniſche Laufbahn bei den
öffent=
lichen Behörden und für den Ingenieurberuf in induſtriellen
Be=
trieben zugewieſen. Die Maſchinenbauſchule ſoll vor allem
Unter=
nehmer, Angeſtellte und Meiſter für handwerkliche und kleinere
gewerbliche Betriebe im Intereſſe einer klaren techniſch=
wirtſchaft=
lichen Entwicklung und Anpaſſung an neue Erforderniſſe
vor=
bilden. Daß in beiden Abteilungen die Allgemeinbildung
mög=
lichſt gepflegt wird, mag beſonders hervorgehoben werden.
Um nun den Eltern und jungen Leuten Gelegenheit zu geben,
ſich eingehend zu unterrichten, veranſtaltet die Schule heute,
Sonntag, den 24. September von 10—17 Uhr eine
Ausſtellung der Arbeiten u. a. m. der die Schule jetzt
verlaſſenden Studierenden. Während der angegebenen Stunden
werden einige Herren des Lehrkörpers jede mögliche Auskunft
gern erteilen. Gleichzeitig ſeien auch ſonſtige Intereſſenten und
Freunde der Anſtalt freundlichſt eingeladen.
Der Tannenbergbund und Deutſchvolk
im Lande Heſſen aufgelöft.
Das Heſſiſche Staatspolizeiamt teilt mit:
Ebenſo wie im Lande Preußen wurden heute die
Geſchäfts=
ſtellen des Tannenbergbundes geſchloſſen und der Bund für
auf=
gelöſt erklärt. Der Tannenbergbund hat ſich ſeit langem in Heſſen
kaum noch betätigt. Sein Mitgliederſtand war verſchwindend
klein. Außer einigen Broſchüren und Büchern wurde nichts
Ver=
dächtiges gefunden.
7.
221
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 265
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 24. September 1933
BoLins.
„.: und erinnert ſich beim Tag des deutſchen
Radfah=
rers jener faſt märchenhaften Zeit, die doch kaum mehr als
fünfundzwanzig Jahre zurückliegt, wo der Mann oder die Frau
auf dem Rad noch ſo gut wie ohne Konkurrenz und neben einigen
Pferdedroſchken, der Dampfſtraßenbahn, der neuen Elektriſchen
und den Fuhrunternehmern die vielbeneideten, aber auch viel
bewitzelten und =beſchimpften Beherrſcher des Fahrdammes
wa=
ren. Die Hunde aller Kaliber und Raſſen, voran die kleinen
Kläffer, hatten es beſonders auf dieſes lautlos rollende
Fahr=
geſtell und das ſtrampelnde Individuum abgeſehen. In
wüten=
den Attacken machten ſie ihrer Empörung Luft, raſten nebenher
und ſchnappten nach den ſüdlichen Ausläufern dieſer
Strampel=
fritzen und Strampellieschen. Aber wie man bei jedem Angriff
auf die zweckentſprechende Verteidigung ſinnt, ſo ſannen auch die
Radfahrer, und das Ergebnis war, daß ſie ſich ſchwer
bewaffne=
ten. Griffbereit hing an der Lenkſtange die Hundepeitſche und
es ſoll vorgekommen ſein, daß der Radfahrer, außer den Löchern,
die er in die Luft hieb, auch einmal ſolch einen Kläffer auf die
Schnauze traf. Man wehrte ſich eben ſeiner Kunſt und ſeiner
Beine ſo gut es ging. Und dazu benutzte man ſogar Bomben!
Jawohl, laut explodierende Bomben! Nicht ſolche zwar, die Tod
und Verderben bringen, aber ſolche die laut genug knallten,
um eine arme Hundeſeele auf den Tod zu erſchrecken. In
Wirk=
lichkeit waren es dicke Knallerbſen, und verlockend waren die
bunten Bilder auf den Packungen, die da in den
Fahrrad=
geſchäften ſtanden und auf denen ein ſehr energiſcher Herr
Rad=
fahrer dieſe „Bombe”, wunderbar gezielt, gerade vor den
bel=
lenden Köter warf. Es ſoll ſogar Schellen gegeben haben, die je
nach der Druckrichtung entweder ein Klingelzeichen oder einen
blinden Schuß von ſich gaben. Das könnte allerdings ganz und
gar in einem Märchen ſtehen.
Dabei iſt es nicht einmal erwieſen, ob nicht gerade die
den=
kenden Hunde einfach gegen die Figuren auf den „Velocipeden”
proteſtierten. Wenn man ſich eine Dame denkt, die mit längſter
Rocklänge (Marke Straßenkehrer!) mit Puffärmeln und einem
blumen= oder vogelgeſchmückten, ſchiefſitzenden Wagenrad auf dem
Kopfe durch die Straßen und Landſchaft fährt (die Männer
hat=
ten dafür den „Gipsverband” um den Hals auch „
Vatermör=
der” genannt), ſo kann man wohl zu der Anſicht kommen: Wer
konnte es den Hunden, die doch kluge Tiere ſind, verwehren, ſo
etwas anzubellen?
Aber ſchließlich iſt auch das Tier nur ein Gewohnheitsmenſch,
und heute fällt es nur noch ganz unerfahrenen und weltfremden
Hunden ein, einen Radfahrer zu beläſtigen. Im Gegenteil, wenn
man den Autofahrern glauben kann, ſo iſt heute der Radfahrer
zu einer Landplage geworden, weil er von allen fahrenden
Ge=
ſchöpfen am wenigſten Fahrdiſziplin haben ſoll. Davon werden
die Hunde allerdings wiederum nicht viel verſtehen. Die
ge=
hören immer zu den Leidtragenden.
Wo ein Wille, da iſt ein Weg.
Mit einem ungeheuren Schwung hat der Führer der
nationa=
len Erhebung den Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit begonnen.
Tat auf Tat erfolgte. Wie groß das bisher Geleiſtete iſt, das
be=
weiſen die ſenſationellen Berichte von der Genfer
Arbeitskonfe=
renz. Kein Volk der Welt hat eine Regierung, die bis jetzt auch
nur ähnliche Erfolge verzeichnen kann.
Unſerem Führer war klar, daß die Gelder zur
Arbeitsbeſchaf=
fung nicht aus ſteuerlichen Belaſtungen geſchaffen werden können.
Neue Wege mußten beſchritten werden. Der Opferwille des
Ein=
zelnen und das Fühlen und Denken als Volksgemeinſchaft ſollen
dem Arbeitsbeſchaffungsprogramm der nationalen Regierung das
wichtigſte Fundament ſein. Keiner darf ſich ausſchließen. Die
NSDAP. hat im Rahmen deſſen eine Geldlotterie für
Arbeits=
beſchaffung aufgelegt, die mithelfen ſoll, Volksgenoſſen, die ſeit
Jahren vergeblich nach Arbeit ſuchen und denen das Wort
Ar=
beitslohn bereits fremd geworden war, wieder in den Rhythmus
der Arbeit einzuſchalten und ſie zu Lohnempfängern, ſtatt zu
Unterſtützungsberechtigten zu machen. Jeder national Geſinnte
muß durch Kauf von Loſen die Arbeitsbeſchaffungslotterie mit
beſten Kräften fördern. Von dem ideellen Zweck der Lotterie
ab=
geſehen, bietet ſie auch einen noch nie dageweſenen Gewinnplan.
200 000 Mark iſt der Höchſtgewinn auf ein Doppel=Los, 100 000
Mark auf ein Einzel=Los: faſt 300 000 Gewinne — 1,5 Millionen
Mark — werden ausgeloſt. Jeder Losbeſitzer darf das ſtolze
Be=
wußtſein haben, auch ſein Scherflein dazu beizutragen und
mitge=
holfen zu haben, das Schreckgeſpenſt der Arbeitsloſigkeit aus
un=
ſerem Vaterlande zu bannen.
Billiger Ausflugſonderzug nach München
und Oberbayern.
Es iſt ſeit Jahren feſte Ueberlieferung für den Bezirk der
Reichsbahndirektion Mainz, daß Ende September nochmals weit
in die Ferne ein billiger mehrtägiger Sonderzug gefahren wird:
Der Zauber des bayeriſchen Hochgebirges ſoll ſich, ehe die Natur
ihr Winterkleid anzieht, nochmals dem auftun, der zum Münchener
Oktoberfeſt ſich einfindet. Und ſo auch dieſes Jahr. Von Montag,
25. September, bis Montag, 2. Oktober iſt dieſer Zug unterwegs
in dem Sinne, daß in angenehmer Morgenſtunde losgefahren
wird, und dank der ſchnellen elektriſchen Zugmaſchinen, die den
Zug von Stuttgart nach München befördern, bereits um 15.57 Uhr
Bayerns Hauptſtadt erreicht iſt. Damit iſt ein Doppeltes erreicht.
Wer in München bleiben will, der kann in aller Ruhe bei
Tages=
helle ſein vorher beſtelltes oder nun auf eigene Fauſt geſuchtes
Quartier aufſuchen. Die Quartierpreiſe bewegen ſich zwiſchen 4.50
bis 5.50 RM. für Zimmer mit Frühſtück und Bedienung. Oder,
und das wird viele locken, man hat ſich während der Fahrt ſeine
billige Zuſatzkarte gelöſt und kann alſo noch am gleichen Tag in
einem der Gebirgsorte vom Allgäu bis nach Berchtesgaden hin
fahren. Schon von 3 RM. an bis höchſtens 5.50 RM. findet man
in den Gebirgsorten jetzt gute und angenehme Unterkunft, nicht
nur Zimmer und Frühſtück, ſondern volle Verpflegung
eingerech=
net. Und wer am 2. Oktober die Frühzüge benützt, der kommt auch
noch zurecht zur Abfahrt des Sonderzuges um 8 Uhr. Ganz
be=
ſonders angenehm wird dieſes Mal eine Fahrtunterbrechung auf
der Rückreiſe in Stuttgart empfunden werden, die u. a. auch einer
Rundfahrt durch dieſe ſchöne Großſtadt gewidmet werden kann.
In 7 Stunden iſt Zeit genug dazu. Drum alſo mit nach München
und Oberbayern, wozu die Reichsbahn aufruft. Alles weitere iſt
auf den Plakaten erſichtlich. Fahrkartenausgaben und Reiſebüros
geben gern Programm und jede gewünſchte Auskunft über dieſe
Fahrt.
— Die Volkshochſchule ruft! Die Volkshochſchule wird unter
neuer Leitung ganz im Geiſt der neuen Zeit arbeiten. Bei ihr
Mitglied ſein, heißt in beſonderer Weiſe am Staat teilnehmen.
Sie bietet ihren Mitgliedern Vorzugspreiſe bei ihren
Veran=
ſtaltungen und ſchickt für vierteljährlich 1.— RM.
Mitgliedsbei=
trag die Arbeitspläne, ſowie den Wochenzettel mit dem
Theater=
plan frei ins Haus. Der Arbeitsplan erſcheint Anfang
Okto=
ber. Die Lehrgänge beginnen am 30 Oktober.
„Eintopfgerichte auf dem Gasherd” lautet das zeitgemäße
Thema des Vortrags, den das Städtiſche Gaswerk am
Donners=
tag, den 28. September, abends 8 Uhr, in ſeinem Vortragsſaal,
Eliſabethenſtraße 25½, hält. — Wenn es nun für die Winterhilfe
wirklich einmal darauf ankommt, auch den letztmöglichen Pfennig
zu erſparen, dann iſt wohl der Gasherd der geeignetſte Helfer.
Ein Beſuch des Vortrags iſt deshalb ſehr lohnend, zumal auch
die neuen kleinen Heißwaſſerbereiter im Betrieb vorgeführt
wer=
den die ſich wegen ihres niederen Preiſes und des geringen
Gas=
verbrauchs außerordentlich raſch eingeführt haben.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquſttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechteverbindlichkelt.
H., hier. Angeſichts der Raumnot können die Fragen hier
nicht beantwortet werden. Die Verwaltungsrechenſchaften der
Stadt, die wohl bei der Städt. Bücherhalle wie bei der
Landes=
bibliothek eingeſehen werden können, geben Aufſchluß.
G. E. am Wehr. Ob die Gemeinde den Erſatz dieſer Koſten
verlangen kann, wird davon abhängen, was darüber in den
ge=
druckten Bedingungen über die Stromabgabe geſagt iſt, die Sie
ſich verſchaffen und uns vorlegen müſſer
Der Polizeibericht meidet:
Großfeuer in Wiebelsbach: Durch Brandſtiftung das Hauptgebäude der Holzinduſtrie eingeäſcherk.
Zwei Sittlichkeitsverbrecher in Darmſtadt durch Mithilfe des Publikums dingſeſt gemacht.
Großfeuer in Wiebelsbach. In der Nacht zum Samstag,
gegen 2 Uhr, brach in der Odenwälder Holzinduſtrie in
Wiebels=
bach Großfeuer aus. Das Hauptfabrikgebäude wurde vollſtändig
eingeäſchert und ſämtliche darin aufgeſtellten Maſchinen
ver=
nichtet. Nach den kriminalpolizeilichen Feſtſtellungen iſt der
Brand in einem Anbau an der Vorderſeite des Hauptgebäudes,
das unverſchließbar war, ausgebrochen. Die Brandurſache konnte
bis jetzt noch nicht einwandfrei feſtgeſtellt werden, jedoch kann
nach Lage der Sache nur Brandſtiftung in Frage kommen.
Die Feuerwehr mußte ſich lediglich auf die Rettung der
Neben=
gebäude beſchränken. Der Materialſchaden iſt bedeutend und
wahrſcheinlich nur zum Teil durch Verſicherung gedeckt.
Fahrrad= und Armaturendiebſtähle. Am 22. September
wurde aus dem Hofe, des Hauſes Marktplatz 7 ein
Damenfahr=
rad, Marke „Walda”, Fabriknummer unbekannt, geſtohlen. —
Am 23. September wurde in der kurzen Zeit, in der der Beſitzer
in einem Geſchäft weilte, vor dem Hauſe Eliſabethenſtraße 9 ein
Herrenfahrrad, Marke Kayſer”, Fabriknummer unbekannt mit
an der Querſtange befeſtigter braunen Aktenmappe mit
Wäſche=
ſtücken geſtohlen. — Im Hofe der Artilleriekaſerne in der
Heidel=
berger Straße wurde von unbekannten Tätern von einem dort
aufgeſtellten Auto, eine Zündſpule mit Anlaßſchalter, ein
Ge=
ſchwindigkeitsmeſſer, ein Lichtſchalter und ein Winkerſchalter
ge=
ſtohlen. Vor Ankauf des Diebesgutes wird gewarnt.
Wenn das Publikum mithilft! Zwei Sittlichkeitsverbrecher
verhaftet! Am Samstag, in den Mittagsſtunden, gelang es einem
Kriegsbeſchädigten mit Hilfe von zwei jungen Leuten aus dem
Griesheimer Arbeitslager, einen Exhibitioniſten aus Griesheim,
der in der Tanne, an der Griesheimer Landſtraße, gegenüber dem
Waldfriedhof, ſein Unweſen trieb, feſtzunehmen und der Polizei
zu überliefern. — Gleichzeitig konnte ein gleicher Unhold aus
Darmſtadt durch die Aufmerkſamkeit eines jungen Mannes am
Kapellplatz feſtgenommen werden
Leichenländung. Am Samstag wurde bei Mainz der 67
jäh=
rige Invalide Johann Kahl aus Walldorf aus dem Rhein als
Leiche geborgen. Es liegt wahrſcheinlich Freitod vor.
Rohlinge am Werk. In der Nacht zum 19. September wurde
von dem Hoftor des Hauſes Gervinusſtraße 46½ ein
Emaille=
ſchild mit der Aufſchrift „Sprechſtunden von 2 bis 4 Uhr”
abge=
ſchraubt und geſtohlen. Wer kann Angaben über die Täter
machen?
Vermißt. Seit 18. September wird die 18jährige
Haus=
angeſtellte Katharine Arnold aus Groß=Umſtadt vermißt. Sie
war kurze Zeit zuvor nach Darmſtadt in Stellung gegangen, kam
aber am Montag nach der Beſſunger Kirchweihe nicht mehr auf
ihre Arbeitsſtelle zurück, ſondern ließ ihre Sachen durch einen
unbekannten jungen Mann abholen. Es wird vermutet, daß ſie
mit dem jungen Mann durchgebrannt iſt. Sie iſt feſtzuhalten.
Willy=Reicherk=Gaſtſpiel.
* Willy Reichert mit ſeinen Künſtlern gaſtierte geſtern
wieder im Städtiſchen Saalbau und unterhielt das Publikum faſt
drei Stunden. Es iſt eine Eigenart Willy Reicherts, daß er
ſo=
fort den Kontakt mit den Menſchen findet, daß von ſeinem
zün=
denden Humor jeder mitgeriſſen wird, er iſt der ſchwäbiſche
Ko=
miker, der in ſeinen Vorträgen und Witzen, aber auch in ſeinem
Auftreten und ſeiner Mimik ſeine Landsleute, wie ſie ſind, auf
die Bühne trägt, liebenswürdig, aber mit leichter Ironie und
eft ins Groteske geſteigertem Ausdruck. Willy Reichert betätigt
ſich als „Anſager”, aber als Anſager von Klaſſe, der ſelbſt in der
Hauptſache die bunten Stunden ausfüllt, in denen ſich die
Zu=
hörer ſo köſtlich amüſieren. Unermüdlich iſt er im Erzählen von
Schnurren, ungezwungen erzählt er die neckiſchen Geſchichtchen
und gibt ſchlicht, aber mit durchſchlagender Komik die nötige
mimiſche Illuſtration. Man hat dieſen ſchwäbiſchen Humoriſten
ſofort ins Herz geſchloſſen, wenn man ihn ſieht, weil er als
Menſch auf der Bühne ſteht, der ohne Effekthaſcherei nur Freude
geben will und dem das Freudegeben auch ausgezeichnet gelingt.
Jubelnden, herzlichen Beifall ſpendete ihm das begeiſterte
Publikum.
Eine ausgezeichnete Künſtlerſchar hilft dem Meiſter des
Hu=
mors, ſeinen Abend noch verſchönern. Fritz Mühlhölzl bot
ausgezeichnete Muſikſtücke auf Gitarre und Zither. Er zeigte ſich
als Virtuoſe auf ſeinem Gebiet, das ſo ſtark gefiel, daß er ſich
mehrfach zu gern gegebenen Zugaben entſchloß. Moderne eigene
Tanzſchöpfungen voll Grazie und Schwung führte Helma
Pfeiffer vor, Ballettmeiſter Fritz Wolf=Ferari tanzte
einige ſehr ſchwere originelle Grotesktänze. Beſondern Anklang
fan=
den die echt Münchener Straßenſänger Heinrich Schütz und Oskar
Albrecht die in ihrer unverfälſchten Natürlichkeit einige
an=
ſprechende Lieder ſangen. In Sketſchen ſpielte Oskar Heiler
einige recht ſchwierige Rollen, die er mit ſchauſpieleriſchem
Ta=
lent bewältigte. Die Geſangs= und ſonſtigen Darbietungen
wur=
den techniſch vollendet von Wilhelm Meiſter am Klavier
be=
gleitet.
Der luſtige Abend war für Willy Reichert und ſeine
Künſt=
ler wiederum ein voller Erfolg. Er iſt in Darmſtadt ein gern
geſehener Gaſt, man möchte nur wünſchen, daß er recht vielen
ſeiner Mitmenſchen von ſeinem goldenen Humor abgibt und ſie
ſo in einigen frohen und bunten Stunden den Alltag vergeſſen
läßt.
Sie können es nicht laſſen!
Das Staatspolizeiamt teilt mit: In der Nacht von
Donners=
tag auf Freitag wurden in der Hochſtraße in Darmſtadt die
Bürgerſteige mit dem kommuniſtiſchen Schlagwort „R. F.B. lebt”
(der Rote Frontkämpferbund lebt!) beſchmiert. Als
Vergeltungs=
maßnahme wurden drei ehemalige führende kommuniſtiſche
Funk=
tionäre ins Staatspolizeigefängnis eingeliefert.
— Neue Wege evangeliſcher Jugendarbeit. Die neue Zeit
er=
fordert auch andere Wege der Arbeit an der Jugend. In
weit=
gehendem Maße hat dieſe der Staat ſelbſt in Angriff
genom=
men. Dabei wird und ſoll auf die Mitarbeit der Kirche nicht
verzichtet werden. Dieſe wird auch von der Hitlerjugend lebhaft
gewünſcht. Einen neuen Weg der Arbeit will die
evange=
liſche Martinsgemeinde beſchreiten. Sie will von der
ſeither beſtehenden vereinsmäßigen Art der evangeliſchen
Jugendarbeit zu einer Form übergehen, bei der die Gemeinde
Träger der Arbeit iſt. Es ſollen künftig regelmäßige
Gemein=
dejugendabende abgehalten werden, die grundſätzlich —
ebenſo wie die Gottesdienſte — für jeden Jugendlichen der
Ge=
meinde offen ſind. Die Hitlerjugend, ſoweit ſie ſich aus der
Ge=
meinde zuſammenſetzt, wird ſich ebenfalls daran regelmäßig
be=
teiligen. Der Beſuch der Abende bedeutet keinerlei Bindung und
Verpflichtung. Es werden auch keinerlei Beiträge erhoben. Sie
ſollen zunächſt alle 14 Tage Dienstags abends im Gemeindehaus,
Liebfrauenſtraße 6. ſtattfinden. Für möglichſt anregendes
Pro=
gramm iſt geſorgt. Die feierliche Eröffnung der
Gemeinde=
jugendabende der Martinsgemeinde erfolgt in Gegenwart der
Vertreter des Kirchenvorſtandes und der Bannführung am
kom=
menden Dienstag, den 26. d. M., abends 8 Uhr, im
Gemeinde=
haus. Dabei hält Landesjugendpfarrer Lic. v. d. Au einen
Vor=
trag über ſeine Erlebniſſe in der ruſſiſchen
Kriegs=
gefangenſchaft. Alle Eltern werden gebeten, ihre Jungen
zum Beſuch dieſes Abends anzuhalten.
— Hausfrauenbund. Unſere Mitglieder werden morgen,
Montag, um 4 Uhr, zum gemeinſamen Beſuch der Ausſtellung
„Deutſche Blumen und Gemüſe”, im Fürſtenſaal,
Gra=
fenſtraße 18, eingeladen. Die Ausſtellung legt ein glänzendes
Zeugnis ab von deutſchem Fleiß und deutſchem Können. Die
Früchte eines geſegneten Jahres ſind hier ausgebreitet und
mahnen: Deutſche, kauft nur deutſche Erzeugniſſe und Früchte,
damit deutſche Volksgenoſſen Arbeit haben!
— Im Union=Theater läuft bis auf weiteres mit geradezu
ſenſationellem Erfolg der von der Ufa unter dem Protektorat des
Jugendführers des deutſchen Reiches hergeſtellte Film „
Hitler=
junge Quex”, ein Werk vom Opfergeiſt der deutſchen Jugend.
Un=
bekannte Hitlerjungen und Hitlermädchen ſind die Hauptträger
des Films. Jugendliche haben Zutritt.
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen nur noch heute und morgen
einen der ſchönſten und poeſievollſten Filme des Jahres „Ich liebe
dich” mit Annabella und Albert Préjan in den Hauptrollen. Der
Film iſt deutſchſprachig. Jugendliche haben Zutritt.
— In den Palaſt=Lichtſpielen ſieht man nur noch heute und
morgen den Senſationsfilm aus dem Dſchungel Afrikas „Nagana”,
ſowie ein reichhaltiges Beiprogramm.
— Die Beſſunger Lichtſpiele bringen heute und morgen noch
die Ufa=Tonfilm=Operette „Der Liebeswalzer” mit Willy Fritſch,
Lilian Harvey, Georg Alexander, Hans Junkermann, ein ganz
entzückend gemachter Film. — Heute um 2 Uhr findet eine
Son=
dervorſtellung für Jugendliche mit dem Ufa=Großfilm „Yorck”
ſtatt, die auch von Erwachſenen zu den üblichen Kaſſenpreiſen
be=
ſucht werden kann. (Weiteres ſiehe heutige Anzeige.)
— Reſi=Theater zeigt ein entzückendes Luſtſpiel voll Witz,
ſchöner Melodien und komiſcher Verwicklungen „Flucht nach Nizza‟,
mit Georg Alexander. Betty Bird, Elſe Elſter und Fritz Fiſcher,
der hier ſeine Laufbahn vom Friſeurlehrling zum Meiſterdetektiv
macht Sonntag mittag in der Jugendvorſtellung „1000 Worte
Deutſch” mit Pat und Patachon.
— Tägliche Autobus=Ferienfahrten. Während der Ferien
finden eine Reihe ſchöner und billiger Autobus=Sonderfahrten
ſtatt. Sie bieten auch in der jetzigen Jahreszeit immer noch
Er=
holung und Freude. Der Karten=Vorverkauf erfolgt nur bei der
Heſſiſchen Autobus=Verkehrs=Geſellſchaft Darmſtadt, Adolf=Hitler=
Platz 1, neben Merck. (Siehe heutige Anzeige.)
Aus dem Kraftdroſchkengewerbe Darmſtadt. Trotz
jahre=
langer Wirtſchaftsnot und Elend im Droſchkengewerbe muß
jeder=
mann zugeben, daß Darmſtadt bzw. die Autodroſchken=Zentrale
einen Autopark unterhält, der ſich ſehen laſſen kann. Man kann
an den Halteplätzen vorbeikommen, wo man will, überall ſtehen
dem Publikum Wagen zur Verfügung, die den verwöhnteſten
An=
ſprüchen gerecht werden. Die Autodroſchken=Zentrale hat am Platze
die modernſten, ſchönſten Wagen zur Verfügung und läßt einen
Teil ihrer Wagen am heutigen Sonntag zwiſchen 10.30 und 11.30
Uhr zur Propaganda durch die Stadt fahren. Das Publikum
kann dann ſelbſt urteilen. Unterſtützt das Darmſtädter
Droſchken=
gewerbe.
CAerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher
Erkran=
kung ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt
zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am
Sonn=
tag, den 24. September 1933, folgende Aerzte zu deſſen
Vertre=
tung bereit: Dr med. Buchhold, Alicenſtr. 19½, Tel. 3208;
Dr. med. Draudt. Heinrichsſtraße 17, Telephon 2520; Dr. med.
Grode, Hoffmannſtraße 7, Telephon 1419.
Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken. Es verſehen
den Sonntagsdienſt und in der daran ſich anſchließenden Woche
den Nachtdienſt vom 24. bis 30. September: die Merckſche
Apotheke, Rheinſtraße 9, und die Beſſunger Apotheke,
Wittmannſtraße 1.
Aus der NSDAP.
Der Gau=Wirtſchaftsberater macht bekannt:
Die Organiſation der NSDAP. zur Erfüllung ihrer
wirt=
ſchaftspolitiſchen Aufgaben iſt nach den Anordnungen des
Füh=
rers ſo einfach wie nur irgend möglich gehalten. Sie beſteht aus
folgenden Gliedern:
1. Wirtſchaftsberater des Führers Pg. Wilhelm Keppler,
gleichzeitig Referent für Wirtſchaftsfragen beim
Reichs=
kanzler.
2. Kommiſſion für Wirtſchaftspolitik Pg. Bernhard Köhler.
Die wirtſchaftspolitiſche Stelle der Reichsleitung München.
3. Gauwirtſchaftsberater, wirtſchaftspolitiſche Berater ihrer
Gauleiter und die wirtſchaftspolitiſchen Vertrauensmänner
ihrer Gaue.
Die Gau=Wirtſchaftsberater ſind politiſch den Gauleitern,
wirtſchaftspolitiſch der Kommiſſion für Wirtſchaftspolitik
unter=
ſtellt, die ihrerſeits dem Wirtſchaftsberater des Führers
unter=
ſteht. Andere wirtſchaftspolitiſche Organe und Gliederungen
kennt die NSDAP. nicht. Für alle wirtſchaftspolitiſchen
Ange=
legenheiten in den Gauen ſind einzig und allein die Gau=
Wirt=
ſchaftsberater zuſtändig.
Der Kreisleiter Pg. Zürtz teilt mit:
Jungvolk. Jungbann Flandern. Sonntag, 24 Sept.,
11 Uhr vormittags: „Hitlerjunge Quex” im Union=Theater,
Rheinſtraße, Eintritt 35 Pfg. Antreten 10.30 Uhr, Steubenplatz.
Rechtsberatung. Von der laufenden Woche ab werden die
Sprechſtunden wie folgt abgehalten: Montags, Donnerstags,
Dienstags und Freitags, ab 18 Uhr (6) Uhr.
B. d. M. Sämtliche Darmſtädter Bd.M.=Gruppen treten
am Sonntag, vormittags 10.30 Uhr, am Steubenplatz an. Um
11 Uhr wird eine Sondervorſtellung des Films „Hitlerjunge
Quex” im Union=Theater beſucht. Der Eintrittspreis beträgt
35 Pfg. Kein deutſches Mädel darf dieſen Film vom Kampf und
Opferſinn der deutſchen Jugend verſäumen.
Vom Stahlhelm B.d.5.
Der Stahlhelm in Kluft tritt Montag, 25. Sept.,
7.15 Uhr morgens vor dem Hauptbahnhof
Darm=
ſtadt einſchl. Muſik= und Spielmannszug zum
feier=
lichen Einholen der Hannoverfahrer an.
(gez.) Graf Schönfeldt.
Techniſche Nokhilfe.
Wochenplan vom 25. September bis 1. Oktober 1933.
Montag, 25. September. 19 Uhr: Pflichtappell für alle
Nothelfer. Marſtall. Vollzähliges Erſcheinen wegen wichtiger
Be=
kanntmachungen notwendig. — Dienstag, 26. September,
19 Uhr: Hilfspionierkurſus 1 und 2 am Woog. — Mittwoch,
27. September, 19 Uhr: Gemeinſame Uebung für alle Nohelfer im
Marſtall. — Donnerstag, 28. September, 18.20 Uhr:
Führer=
beſprechung im Marſtall. Hierzu haben auch die Stellvertreter
pünktlich zu erſcheinen. 19 Uhr: Uebung des Gastruppes im
Mar=
ſtall. — Freitag 29. September 19 Uhr: Gemeinſame
Uebung für alle Nothelfer im Marſtall. — Samstag, den 30.
September, 17 Uhr; Hilfspionierkurſus 1 und 2 im Marſtall. —
Sonntag. 1. Oktober: Nähere Anweiſung erfolgt am Freitag,
29. September.
Lokale Beranſtaliungen.
Die Herunler erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu befrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritiſt.
— Städt Saalbau. Heute abend 8 Uhr, anſchließend an
das große Radſportfeſt, großes Konzert mit Tanz im Städt.
Saal=
bau. Leitung Willy Schlupp. (Siehe heutige Anzeige.)
— Orangeriehaus. Beſſunger Nachkerb; heute ab 4 Uhr
Tanzmuſik. Leitung Matthias Weber. (Siehe heutige Anzeige.)
Vereinskalender.
Vereinigung früherer Leibgardiſten. Heute
nachmittag 2.30 Uhr Uebungsſchießen auf den Ständen des neuen
Schießhauſes. Zahlreiche Beteiligung erwünſcht.
Tageskalender für Sonntag, den 24. September 1933.
Union: „Hitlerjunge Quex”, Helia: Ich liebe dich” Palaſt:
„Nagana”. — Reſi: „Flucht nach Nizza‟. — Beſſunger
Licht=
ſpiele, 14 Uhr: Jugendvorſtellung „Yorck”, anſchließend: „
Lie=
beswalzer”. — Beſſunger Turnhalle, 16 Uhr: Beſſunger
Nach=
kerb. — Orangeriehaus, 16 Uhr: Rheiniſche Stimmung und
Tanz. — Café Waldesruh: Eröffnung der modernen
Tanz=
ſtätte. — Städt. Saalbau, 20 Uhr: Konzert und Tanz. —
Kon=
zerte: Hotel zur Poſt. Alte Poſt, Schillereck, Sportplatz=Café
am Böllenfalltor. Zur goldenen Krone. — Fürſtenſaal und
Garten: Ausſtellung einheimiſcher Gartenbau=Erzeugniſſe.
Sonntag, 24. September 1933
Aus Teffen.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 265 — Seite 7
1. Oklober.
EPH. Das Landeskirchenamt erläßt ein Ausſchreiben, in dem
angeordnet wird, daß an den Gottesdienſten am 1. Oktober das
Deutſche Erntedankfeſt feſtlich begangen wird. Ob daneben die
Ge=
rneindeerntedankfeſte an den herkömmlichen Terminen gefeiert oder
auf den 1. Oktober vorverlegt werden ſollen, bleibt den
Kirchen=
vorſtänden überlaſſen. Die kirchliche Feier des 1. Oktober ſoll die
allgemeine Loſung des Tages aufnehmen. Sie ſoll den ſtarken
lebendigen Opferſinn wecken helfen, der den Kampf aufnimmt,
gegen Hunger und Kälte, gegen Not und Armut. Der ſtarke
ſo=
ziale Geiſt, aufgebaut auf völkiſcher Grundlage, wird auch in der
Kirche rückhaltloſes Echo und Zuſtimmung wecken.
Die einſtweilige Leitung der Deutſchen Evangeliſchen Kirche
hat in einem nochmaligen Anſchreiben an die oberſten
evangeli=
ſchen Landeskirchenbehörden auf die Bedeutung des Tages
hinge=
wieſen und zur Beteiligung der Kirchengemeinden aufgefordert.
Bei dieſer Gelegenheit ſoll die Verbindung von Volk und Kirche
erneut vertieft werden. Diejenigen Organe und Verbände, die
das deutſche Erntedankfeſt vorbereiten und durchführen, ſollen
be=
ſonders zum Kirchgang eingeladen werden. In der Predigt ſoll
auf den Dank gegen den Schöpfer und auf den Gehorſam gegen
die göttliche Schöpfungsordnung bingewieſen werden. Dabei iſt
Gelegenheit, den Gemeinden in Stadt und Land zu zeigen, daß
das Volk nicht ohne die Arbeit des Bauerntums leben kann. Der
bäuerlichen Bevölkerung iſt die Verantwortung für ihre Arbeit,
die zugleich ein Gottesdienſt iſt, vor die Seele zu ſtellen. Die
Neu=
beſinnung auf die Grundlagen des völkiſchen Lebens, die in Blut
und Boden ausgeprägt ſind, kann ihre letzte Erfüllung nur in dem
dankbaren Gehorſam gegen den Gott finden, der ſich in Schöpfung
und Erlöſung offenbart.
Dg. Arheilgen, 22. Sept. Neuhausbeſitzer. Der
Landes=
verband Heſſen im Reichsverband deutſcher Neuhausbeſitzer und
Eigenheimſiedler hielt im Gaſthaus „Zur Krone” eine
Werbe=
verſammlung ab. In einem Referat ſprach Herr Rechtsanwalt Dr.
Neuſchäffer=Darmſtadt über Zweck und Ziele dieſer
Organiſa=
tion und forderte die Neuhausbeſitzer zum Zuſammenſchluß im
Reichsverbande auf, der die Belange der Neuhausbeſitzer im
be=
ſonderen vertritt. Eine weitere Werbeveranſtaltung ſoll demnächſt
ſtattfinden. — Ortsgewerbeverein und
Handwerker=
vereinigung. Zum kommiſſariſchen Vorſitzenden des
Geſellen=
prüfungsausſchuſſes des hieſigen Ortsgewerbevereins wurde Herr
Maurermeiſter Adam Krämer vom Führer der
Handwerkskam=
mer beſtimmt. — NS.=Volkswohlfahrt. Zum
Gruppen=
walter der NS.=Volkswohlfahrt wurde Herr Beigeordneter
Zeid=
ler beſtimmt. Im Rahmen des Winterhilfswerkes findet im
Laufe der kommenden Woche eine Hausſammlung ſtatt, die von
Sammlerinnen durchgeführt wird. Die Sammlerinnen, die mit
Ausweiſen verſehen ſind, führen Sammelliſten, in die Spenden
nach Art und Menge eingetragen werden. Die geſpendeten
Gegen=
ſtände werden dann ſpäter abgeholt. Der Gruppenwalter bittet
die Einwohnerſchaft, nach Möglichkeit zu geben und mitzuhelfen,
die Nor der ſozial ſchwachen Volksgenoſſen zu lindern im Sinne
des Führers.
J. Griesheim, 23. Sept. Das Abturnen der
Turner=
ſchaft Griesheim beginnt heute mit den Gerätewettkämpfen,
während die leichtathletiſchen und Volksturnkämpfe am Sonntag,
8. Oktober, auf dem Turnerſportplatz ſtattfinden. — Heute,
nach=
mittag 3,30 Uhr, hat die hieſige Fauſtballmannſchaft den
Turn=
verein Pfungſtadt und die Handballmannſchaft die Turngemeinde
Darmſtadt zu Gaſt. Auf allen Gebieten ſind ſehr intereſſante
Kämpfe zu erwarten. — Verſetzung von Lehrern. Nach
einer Miniſterialverfügung werden ab 1. Oktober folgende der
hieſigen Volksſchule angehörende Lehrer wie folgt verſetzt: Lehrer
Grobe nach Hahn (Kr. Darmſtadt), Lehrer Hopp nach
Schaaf=
heim (Kr. Dieburg), Lehrer Vogel nach Schlierbach (Kr.
Bens=
heim), Lehrer Wagner nach Klein=Umſtadt (Kr. Dieburg).
Reife Erdbeeren. Herr Gemeindebauaufſeher i. R. Valentin
Ritter 6. in der Backesgaſſe konnte dieſer Tage zum zweitenmale
in ſeinem Garten reife Erdbeeren ernten. — Die Nationalbühne
Darmſtadt, Leitung Ludwig Hildenbrandt, veranſtaltet heute
abend 8,20 Uhr, im Feſtſaal „Zum grünen Laub”, ein einmaliges
Gaſtſpiel „Der Hias”, großes vaterländiſches Schauſpiel von
Hein=
rich Gillardonne. Muſik: Sturmbannkapelle II/143.
Ak Nieder=Ramſtadt, 23. Septbr. Treue Dienſte. Am
1. Okt. ſcheiden zwei getreue Gemeindebeamte aus dem Dienſt der
Gemeinde Nieder=Ramſtadt. Es ſind dies Oberſchutzmann
Ben=
der der ſein Amt 33 Jahre lang, und Hausmeiſter Beck, der
ſein Amt 25 Jahre lang in ſteter Treue und unbedingter
Zuver=
läſſigkeit verwaltete. Sie treten von genanntem Tage an in den
wohlverdienten Ruheſtand.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 23. Sept. Brotpreisſenkung.
Auf Anordnung des Herrn Staatskommiſſars haben vor kurzem
auch die hieſigen Bäcker den Brotpreis herabgeſetzt, und zwar für
den Vierpfundlaib a) Schwarzbrot auf 60 Pfg. und b)
Gemiſcht=
brot auf 70 Pfg.
C. Ober=Ramſtadt, 23. Sept. Nationalſozialiſtiſche
Volkswohlfahrt. Freiwillige Helfer haben nunmehr an
die hieſigen Haushaltungen den Aufruf der Nationalſozialiſtiſchen
Volkswohlfahrt zur Mitgliederwerbung verteilt und werden in
den erſten Tagen bei den Haushaltungsvorſtänden erneut
vorſpre=
chen um Beitrittserklärungen entgegen zu nehmen. Im Intereſſe
der guten Sache, um die es ſich in dieſem Falle handelt, darf
er=
wartet werden, daß recht viele Volksgenoſſen die Mitgliedſchaft
in der NSV. erwerben und dadurch zu ihrem Teil mithelfen, die
Not ſo vieler Volksgenoſſen lindern zu helfen. —
Filial=
ſteuer. Die vom Gemeinderat beſchloſſene Ortsſatzung über die
Erhebung einer Filialſteuer für das Ri. 1933 hat nunmehr die
aufſichtsbehördliche Genehmigung gefunden. Hiernach beträgt die
Filialſteuer für das Ri. 1933 200 v. H. der allgemeinen
Gewerbe=
ſteuer.
G. Ober=Ramſtadt, 23. Sept. Aus dem Gemeinderat.
Ein Geſuch des Gaſtwirts Adam Berlieb um Erlaubnis zum
Be=
trieb einer Schankwirtſchaft im Hauſe Aliceſtraße 17, wird vom
Rat genehmigt und die Bedürfnisfrage bejaht. — Einem vom
Heſſiſchen Hochbauamt Darmſtadt entworfenen Nachtrag zur
Orts=
bauſatzung der Gemeinde Ober=Ramſtadt nebſt einem Aufteilungs=
und Bebauungsplan für das Gebiet am Schachenmühlenweg,
ſtimmt der Rat zu, ebenſo den vom Hochbauamt vorgeſchlagenen
Aenderungen der Baufluchtlinien in verſchiedenen Ortsſtraßen.
— Anſtelle des als Schätzer zurückgetretenen Hermann
Acker=
mann 3. wird in Ausführung des Reichsviehſeuchengeſetzes
Rats=
mitglied, Landwirt Georg Ludwig Hahn, als Schätzer
vorge=
ſchlagen.
— Roßdorf, 23. Sept. Der hieſige Turnverein hat am
Sonn=
tag, den 24. September, nachmittags ab 1 Uhr, die Sportabteilung
des Arbeitsdienſtlagers Dieburg und die Volksturnabteilung des
Turnvereins Dieburg zu einem Mannſchaftskampf in den
volks=
kümlichen Uebungen zu Gaſt. Im Lauf und Sprung, Wurf und
Stoß werden die Turner im friedlichen Wettkampf ihre Kräfte
meſſen, um zu zeigen, wie in der Deutſchen Turnerſchaft und im
Arbeitsdienſt an der körperlichen Ertüchtigung unſeres Volkes
gearbeitet wird. Eine Kundgebung an die vor 50 Jahren erfolgte
Einweihung des Niederwalddenkmals und an die am Sonntag
dort ſtattfindende Erinnerungsfeier, bei der deutſche Turner in
einem großen Staffellauf dem verehrten Führer unſeres Volkes
erneute Treugelöbniſſe aus allen Teilen unſeres Gaugebietes
überbringen, wird den Wettkampf einleiten.
An. Groß=Zimmern, 23. Septbr. Der Schützenverein „Tell”
weihte ſeinen neu erbauten Schießſtand am Waldeck feſtlich
ein. Anläßlich dieſer Feier bewegte ſich ein Feſtzug aus den
Orts=
vereinen mit der SA. an der Spitze unter Vorantritt einer
Muſik=
kapelle durch die fahnengeſchmückten Ortsſtraßen nach dem neuen
Schießſtand. Hier hieß Herr Bürgermeiſter Bauer alle
Feſt=
teilnehmer namens der Gemeinde und des Vereins „Tell” herzlich
willkommen und wies in bedeutungsvollen Worten auf Ziel und
Zweck des Schießſports hin. Für den Gau Obergerſprenz
über=
mittelte deſſen Führer Katzenmeier herzliche Glückwünſche
und gab der Hoffnung Ausdruck, daß dem Schützenverein „Tell” in
ſeinem neuen Heim ein weiterer Aufſtieg beſchieden ſein möge.
Auch die Brigade Darmſtadt hatte einen Vertreter entſandt, der
in warmen Worten die Tätigkeit der Schützenvereine als eine
notwendige Aufgabe betonte. Am Schluſſe der Verſammlung
ſtimmten die zahlreichen Zuſchauer in das Deutſchland= und das
Horſt=Weſſel=Lied ein.
Ln. Groß=Umſtadt. 22. Sept. Ferienlager des Hitler=
Jungvolks. Auf dem nahegelegenen Otzberg findet in den
Herbſtferien ein Ferienlager des Hitler=Jungvolks ſtatt. Von
jeder Ortsgruppe werden, entſprechend ihrer Mitgliederzahl, eine
Anzahl Jungens angenommen. — In dieſen Tagen hat die
Ver=
ſteigerung des ſtädtiſchen und ſtaatlichen Obſtes ſtattgefunden,
wobei mitunter recht erhebliche Preiſe erzielt wurden. Auch in
den hieſigen Gemarkungen hat die Obſternte begonnen.
Bk. Schaafheim, 23. Septbr. Verſetzung. Verſetzt mit
Wirkung vom 1. Oktober wurde Herr Lehrer Georg Schmidt
von hier nach Griesheim bei Darmſtadt. Sch., der von Brandau
gebürtig iſt und an der hieſigen Volksſchule 23 Jahre vorbildlich
tätig war, erfreut ſich bei der hieſigen Bevölkerung der größten
Beliebtheit; ſein Wegzug wird allgemein bedauert. Auch war er
einer der erſten Vorkämpfer der nationalen Bewegung und wurde
deshalb von der früheren Regierung eine Zeit lang von ſeinem
Amte ſuspendiert. — Die Namen von Perſonen, die bei einem
Felddiebſtahl gefaßt worden ſind, werden jetzt durch die Ortsſchelle
öffentlich bekanntgegeben. So wurde dieſer Tage der Name eines
Apfeldiebes auf dieſe Art bekannt gemacht.
A. Schlierbach, 22. Sept. Im Saale „Zur Krone” fand eine
öffentliche Verſammlung der Stützpunkte Schlierbach,
Glattbach und Seidenbuch mit dem Thema „Generalangriff gegen
die Arbeitsloſigkeit” ſtatt, in der Pg. Finſter=Mainz in packender
Rede der Luderwirtſchaft der vergangenen 14 Jahre die planvolle
Aufbauarbeit der nat.=ſoz. Regierung unter Führung des
Reichs=
kanzlers Adolf Hitler gegenüberſtellte. Während dort viel
ver=
ſprochen und faſt nichts geleiſtet wurde, rücke jetzt die Regierung
der Arbeitsloſigkeit energiſch zu Leibe, und bereits ſeien die erſten
Erfolge zu ſehen: Rückgang der Arbeitsloſigkeit um ein Drittel,
planvolle Arbeit im Siedlungsweſen und eine merkliche Belebung
der Wirtſchaft. Er ging auf das Arbeitsprogramm der nat.=ſoz.
Regierung genauer ein, das erneut auf dem Reichsparteitag in
Nürnberg bekanntgegeben worden ſei. Mit einem dreifachen Sieg=
Heil beendete er ſeine Ausführungen. Nach Worten des Dankes
an den Redner und der Mahnung an die Zuhörer zur Treue ſchloß
der Verſammlungsleiter, Pg. Lehrer Heß, die Verſammlung,
worauf gemeinſam das Horſt=Weſſel=Lied geſungen wurde.
e. Wimpfen. 22. Sept. Der Ortsgewerbeverein
unter=
nahm mit zwei Omnibuſſen einen Ausflug nach Würzburg zu der
„Fränkiſchen Braunen Meſſe‟. Es wurde viel Neues und
Inter=
eſſantes geboten. Nach dem Beſuch der Ausſtellung wurde das
Schloß beſichtigt. Am Nachmittag wurde die Burg und das „
Käp=
pele” beſucht. Mit großer Befriedigung verließ man die Stadt
und trat den Weg zur Heimfahrt an. — Der
Tabakbauver=
ein hielt eine Verſammlung ab, in welcher faſt alle
Tabakpflan=
zer erſchienen waren. Der neuernannte Vorſitzende Wilhelm von
Langen berichtete nach der Begrüßung über die Beſprechungen
des Tabakbauverbandes Lampertheim, in dem erklärt wurde, daß
trotz einer größeren Anbaufläche in dieſem Jahre mit einem
Aus=
fall in Deutſchland von 120 000 Zentnern zu rechnen ſei; auch
wurde darauf hingewieſen, daß die Kontingentierung beſtehen
bleiben ſoll und daß nur noch Qualitätsbau in Frage kommen
kann. Es darf kein Tabak im freien Handel und außerhalb des
Vereins verkauft werden, ſondern nur auf Einſchreibungen. Der
Vorſitzende gab die Verfügung des Heſſiſchen Miniſteriums betr.
Teilung des Tabakbauvereins bekannt, daß von jetzt ab zwei
Ver=
eine zu beſtehen haben. Zum Schluß ermahnte er die Bauern,
ihrer hohen Aufgabe bewußt zu ſein und mitzuhelfen an dem
gro=
ßen Aufbau des Dritten Reiches, denn die Bauern hätten die
Grundlage der Volkswirtſchaft zu bilden.
Ca Lorſch, 23. Sept. Ruheſtandsverſetzung. Der
langjährige Rechner der hieſigen Bezirksſparkaſſe, Herr Adam
Huba, tritt am 1. Oktober d. J. in den wohlverdienten
Ruhe=
ſtand. Sein Nachfolger im Amt wird der ſeitherige Kontrolleur
der Kaſſe Herr Jakob Degen. — Die Mitgliederzahl der kürzlich
gegründeten Milchgenoſſenſchaft iſt bereits auf 123
ange=
wachſen. Damit iſt die Bauernſchaft faſt reſtlos in dieſer
Organiſa=
tion eingegliedert.
Geſicherker Abſatz der Porkugieſerkrauben=Ernke.
Der Landesbauernführer Dr. Wagner teilt durch die
Staatspreſſeſtelle mit, daß in den heſſiſchen Weinbaugebieten
verſchiedentlich Befürchtungen über evtl. Schwierigkeiten beim
Abſatz der Portugieſertrauben=Ernte laut geworden ſind. Dazu
bemerkt der Landesbauernführer, daß auf ſeine Veranlaſſung hin
von den in Frage kommenden Stellen die Ausſichten für den
Ab=
ſatz der Portugieſertrauben=Ernte und allgemein auch der
geſam=
ten Weinernte 1933 eingehend geprüft wurden. Dieſe Prüfung
läßt erkennen, daß die geäußerten Befürchtungen nicht
berech=
tigt ſind. Schwierigkeiten beim Verkauf der Portugieſertrauben=
Ernte dürften nicht zu erwarten ſein.
Bezüglich des Abſatzes der Haupternte empfiehlt ſich,
ſoweit als irgend möglich einzulagern und den ſofortigen
Ver=
kauf auf ein geringes Maß zu beſchränken, damit ein
Ueber=
fahren des Marktes verhindert wird.
Dp. Zwingenberg, 23. Sept. Vorgeſtern abend wurde hier im
Braunen Haus ein Werbevortrag über Gas= und Luftſchutz
gehalten. Der Redner des Abends, Herr Altmannsberger,
der ſtellvertretende Bezirksleiter des Reichsluftſchutzbundes,
er=
klärte zunächſt die chemiſche Zuſammenſetzung der Luft und die
für Lebeweſen erforderlichen Bedingungen. Sodann gab Redner
an Hand von Wandtafeln ein anſchauliches Bild von der Stärke
der Luftflotten der umliegenden Länder und der deutſchen
Wehr=
loſigkeit. Da uns ein militäriſcher Luftſchutz verboten iſt, muß
der zivile Luftſchutz entſprechend an Bedeutung gewinnen. Auch
hierüber wurden zur Anſchauung Bilder gezeigt. Sodann
wur=
den den Beſuchern verſchiedene Arten von Gasmasken praktiſch
vorgeführt und auf deren Verwendbarkeit hingewieſen. Mit einem
Lichtbildervortrag, welcher der Erläuterung des Vorerwähnten
diente, fand der Vortrags=Werbeabend ſeinen Abſchluß.
Gernsheim, 23. Sept. Waſſerſtand des Rheins am
22. September: 0,70 Meter, am 23. September: 0,53 Meter. (5,30
Uhr vormittags.)
— Hirſchhorn, 23. Sept. Waſſerſtand des Neckars am
22. September: 1,50 Meter, am 23. September: 1,50 Meter. (5,30
Uhr vormittags.)
Ck. Goddelau, 23. Sept. Gemeinderat. Der Voranſchlag
für das Rechnungsjahr 1933/34 wurde verabſchiedet. Trotz der
größten Sparſamkeit auf allen Gebieten verblieb ein Fehlbetrag
von etwa 35 000 RM., die in Form von Gemeindeumlagen
er=
hoben werden und als Erbe des roten Syſtems hinterlaſſen
wur=
den. An eine Senkung der Steuerſätze iſt in dieſem Jahre nicht
zu denken. Große Einſparungen konnten insbeſondere in Rubrik
„Wohlfahrtslaſten und Fürſorgeangelegenheiten”, vorgenommen
werden. Für dieſe Zwecke hat der neue Rat dem Rückgange der
Wohlfahrtserwerbsloſen entſprechend eine Herabſetzung von RM.
20 000 auf RM. 10 000 vornehmen können. Der Voranſchlag ſchließt
in Einnahmen und Ausgaben mit RM. 80 592,40 und wurde
ein=
ſtimmig angenommen. Fernerhin befaßte ſich der Rat mit dem
Waſſerleitungsprojekt der Stadt Darmſtadt, das nach den neuen
Planunterlagen angenommen wurde. Zum Schluſſe wurde der
Bürgermeiſter beauftragt, mit dem Arbeitsamt Darmſtadt zwecks
Bewilligung von Mitteln zur Urbarmachung des Oedlandes am
ehemaligen Sammelbahnhof in Verhandlung zu treten. Die
Ar=
beiten gelten als Notſtandsarbeiten und ſollen von
Wohlfahrts=
erwerbsloſen und Kriſenunterſtützungsempfängern der Gemeinde
ausgeführt werden.
Cp. Biebesheim, 23. Sept. Hohes Alter. Morgen,
Sonn=
tag, kann Witwe G. Hammann ihren 88. Geburtstag begehen.
b. Wallerſtädten, 23. Sept. Das Kreistreffen des
Kreis=
verbandes Groß=Gerau vom Grünen Kreuz (Evg. weibliche
Jugend), das hier ſtattfand, wurde mit einem Feſtgottesdienſt
eingeleitet. Herr Studienrat Delp=Mainz predigte über das
Wort „Wir rühmen uns nicht, wir rühmen uns aber des Kreuzes
Chriſti (Galater Brief). Er ſprach von der volksmiſſionariſchen
Aufgabe, die die evg. Jugend habe, und ermahnte zur Feſtigkeit
und Treue. In der Nachverſammlung, die im „Löwen” ſtattfand,
ſprach Herr Pfarrer Blum=Ginsheim die Begrüßung. In
ſei=
nem Vortrag über „Frauendienſt im Staat und Volk” ſprach Herr
Pfarrer Vogt über die Aufgaben, die evangeliſche
Jungmädchen=
vereine haben. Raſch waren ein paar frohe Lieder gelernt, und
Frl. Lindenholz=Orbishöhe ſprach über das Thema „Frauen
im Dienſte Jeſu”. Sie zeigte aus der Geſchichte des Verbandes,
wie Frauen im Dienſte Jeſu geſtanden haben. Nach dem
Schluß=
wort von Herrn Pfr Blum dem Kreisleiter des Verbandes,
wurde noch das Deutſchlandlied geſungen.
Ck. Stockſtadt, 23. Sept. Der Gemeinderat genehmigte
das Waſſerleitungsprojekt der Stadt Darmſtadt, und zwar nach
den vereinbarten Beſtimmungen mit den zuſtändigen
Riedgemein=
den. Außerdem wurde der Gemeindvoranſchlag angenommen.
Aa. Leeheim, 23. Sept. Hohes Alter. Witwe Marie
Frankenberger, wohnhaft Oberdorf, kann am kommenden
Montag ihren 85 Geburtstag begehen.
Aa, Langen, 23. Sept. Der Fernſprech=Kundendienſt
iſt jetzt auch beim hieſigen Poſtamt eingeführt worden.
— Dreieichenhain, 23. Sept. Gemeinderatsſitzung.
Der Waldwirtſchaftsplan für das Rj. 1934 wird genehmigt. Die
Gemeinde will ſich an der gemeinſamen Submiſſion des
Handels=
nutzholzes beteiligen. Zum Erlaß der Erhöhung bzw.
Ermäßi=
gung der kommunalen Sondergebäudeſteuer für 1932 und 1933
beſchließt der Gemeinderat, nach den ſeitherigen Richtlinien zu
verfahren. — Die Anſtellung eines Schuldieners in der Gemeinde
hat ſich als dringend nötig erwieſen. Der Gemeinderat beſchließt
hierüber, den Auguſt Brehm auf drei Monate probeweiſe
einzu=
ſtellen.
P. Rüſſelsheim, 22. Sept. Die Ortsgruppe Rüſſelsheim des
NSKK. hielt im „Rüſſelsheimer Hof” ihren erſten
Kamerad=
ſchaftsabend ab. Die Ortsgruppe zählt nun über 100 Mitglieder.
Als Stammlokal wurde das Parkhotel beſtimmt.
h. Butzbach, 23. Sept. Butzbach erhält ein
Ehren=
mal. Der Errichtung eines Ehrenmals für die im Weltkrieg
gefallenen Söhne unſerer Stadt wurde in einer Verſammlung
unter dem Vorſitz von Bürgermeiſter Dr. Scheller nähergetreten.
Die Koſten ſollen durch freiwillige Spenden gedeckt werden.
(V.100
[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 265
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 24. September 1933
geschichten aus aller Welt
Einſt, bei Erſchaffung der Welt — ſo heißt es in der Sage
wurden die gläſernen Berge aufgetürmt zwiſchen dem Land im
Norden und dem Land im Süden. Und kein Weg führte von den
grauen Nebeln in das Tal der Sonne. Da bezwang doch ein Mann
aus dem Norden die trennende Gebirgskette und kam in das Land
des Mittags, von wo er die Prinzeſſin des blauen Sees mit ſich
fortnahm. Sie hat ſich aber vor Sehnſucht verzehrt, die Prinzeſſin
aus der „Lajadüra”. Nur der Zauberer, der Rieſe vom Latemar
Berge, hat ihr einen Palaſt gebaut, einen Gläſernen Berg, der
noch zu ſehen iſt, der Monte Criſtallo, der Gläſerne Berg in den
Dolomiten.
Wo der Wanderer auch hinkommt in dieſem Gebirge, überall
wandert er zwiſchen Berg und Sage, zwiſchen Wirklichkeit und
Traum, die unlöslich ineinander verſchlungen ſind, gleich der
zau=
berhaften Welt von Ketten, Schroffen, Schründen der Dolomiten.
Gleich den Türmen einer Urweltſtadt,
ſo recken ſich die Felshänge der Vajolettgruppe in den
Dolomiten empor.
Volksgeiſt ſpinnt unaufhörlich an den Sagen ſeiner Heimat.
Spinnt das Mondlicht zu einem zauberiſchen Gewebe und den
Regenbogen zu einem glanzvollen Kleid. Läßt das Mondgewebe
von dem Alpenkönigsſohn über die „bleichen Berge” beim
Lang=
kofel breiten, um der Mondprinzeſſin, die er heimgeführt, ein
Stück Heimat vorzutäuſchen. Oder läßt den Rieſen von Latemar
das Regenbogenkleid hinbreiten über den Spiegel des Karerſees,
der von daher das prächtige unvergleichliche Farbenſpiel ſeiner
Wellen hat.
Nicht genug damit, daß dieſe Berge und Türme der
Dolo=
miten alle ſchon die Formen einer unirdiſch=wirklichen Rieſenſtadt
vorgaukeln, ſo daß einer ſie die verzauberte Reichsſtadt genannt
hat, die in den Felſen von Fanis den Mythos der Urwelt lebendig
erhalten hat! . . . Die Phantaſie ſchwebt wie der goldene Adler,
der droben auf der Croda Wanna horſtet, von Firſt zu Firſt der
Felſenſtadt, um Fluch und Segen eines Volkes von Elfen und
Zwergen, von Rieſen und Geſpenſtern gaukelnd um deren
Wohn=
ſtätten zu weben. Ach, König Laurin iſt ja nur einer aus der
lan=
gen Kette vom Roſengarten der Marmolata bis Karaſee. Haht
ihr ſchon einmal die verwunſchene Nachtigall vom Langkofel
ſchla=
gen hören? Hörtet ihr das winterliche Toben von „Wolfsmenſch”
und „Eismann”, die die ſchneeigen Höhen in der Faſſa Alta
un=
ſicher machen?
Selten gelingt es einem Menſchen, der Geiſter dieſer
grandi=
oſen Spukwelt anſichtig zu werden. Zuweilen helfen aber wohl
die freundlichen Waldfeen, die unter den Bäumen bei Cortina
d’Ampezzo wohnen, einem Senn oder Wandersmann, in das
Ge=
heimnisvolle einzudringen. Dann locken ſie: Kommt mit, kommt
mit zu der Vergißmeinnichthütte von Dinna am Lagoraz! Kommt
mit, kommt mit zum Purpurſchloß der Donna Dindia! ..
Ladiniſche, friauliſche, germaniſche Ur=Geſchichte zieht ſich in
feinen deutlich erkennbaren Fäden mitten durch dieſes gewaltige
Gewand der Sage, unaufhörlich, unzertrennlich darin eingewebt.
Die früheſten wie die ſpäteren Jahrhunderte haben alle daran
mitgewirkt und mitgefädelt. So wie noch dem Oswald von
Wolken=
ſtein die Prinzeſſin Dona im Zauberhain am Antermoja=See die
Hand über die Leier führte und ihn das Dichten lehrte.
Mit dem glücklichen Wanderer gehen die führenden Clfen bis
um Gläſernen Berg, um die Prinzeſſin vom Monte Criſtallo
auf=
zufinden. Wie gleißt und glitzert der Sagenberg in der Sonne!
Da ſchreckt nicht mehr der düſtere Felizo. Ganz hingegeben an die
zauberhafte Schönheit des Gebirges und ſelbſt mit eingeſponnen
in den Zauber uralter Sage eilt der Wanderer leichtfüßig gleich
dem Sennen Berthold zum Gläſernen Berg. Und auch ihm ſind die
drei Fragen nun kein Geheimnis mehr, die er beantworten muß,
um die Prinzeſſin vom Gläſernen Berg für ſich zu erringen.
Küſſen iſt keine Sünd‟...
(ar) Wien. „Küſſen iſt keine Sünd”, laut Lied. — Aber
verflucht koſtſpielig, laut Gerichtsurteil.
Ein Wiener Bürger zeigte einen Taxichauffeur an, er habe
ihn mit voller Abſicht irregefahren. D. h. durch große Umwege
zum Ziel gebracht. Der Wagen ſollte normalerweiſe den Weg in
10 Minuten bewältigen, während der Chauffeur den Gaſt eine
ge=
ſchlagene halbe Stunde ſpäzieren fuhr. Leider merkte der Ge= und
Verfahrene erſt viel zu ſpät, was eigentlich los war. Dann
be=
gann er allerdings, ſich mit dem Chauffeur zu zanken, und
zu=
guterletzt landeten beide vor dem Richter. Der aber fällte
folgen=
des Urteil: „Da einwandfrei nachgewieſen werden konnte, daß der
Chauffeur von Anfang an einen falſchen Weg einſchlug, der
Fahr=
gaſt jedoch erſt gegen Ende der Fahrt den Umweg beanſtandete,
indem er ſich während der ganzen Zeit mit einer Dame küſſend
beſchäftigt hatte, verdient der Fahrer nur eine Rüge. Der Gaſt
jedoch trägt die alleinige Verantwortung. Und ſo gebührt ihm
kein Schadenerſatz.”
Wiener Amtsdeutſch iſt zwar ein bißchen „geziert”.
Nichts=
deſtotrotz kann man dem ſchön formulierten Urteil entnehmen, daß,
Vor 350 Jahren wurde Wallenſtein geboren.
Porträt des großen Feldherrn
nach dem Gemälde von Anton van Dyck.
Am 24. September 1583 wurde Albrecht Wenzel von Wallenſtein
in Hermanitz (Böhmen) geboren. Wallenſtein darf als das größte
militäriſche Genie des Dreißigjährigen Krieges bezeichnet werden.
Seinen Siegen bei Mansfeld, an der Deſſauer Brücke, bei Wolgaſt
und ſeinen großartigen Märſchen nach Norddeutſchland iſt die
Behauptung der kaiſerlichen Macht und damit des Katholizismus,
vor allem gegenüber dem Vordringen Guſtav Adolfs, zu
verdan=
ken. Die höchſten Auszeichnungen wurden ihm vom Wiener Hof
zuteil, an dem aber ſchließlich Ränke ſeine Stellung erſchütterten,
die ſich ſchließlich auch in ſeiner nächſten Umgebung fortſetzten.
Von ſeinen eigenen Unterführern wurde er dann am 25. Febr. 1634
in der Burg von Eger ermordet.
wie geſagt, das Küſſen zwar keine Sünd’, dafür aber eine
koſt=
ſpielige Angelegenheit iſt. Für deren Folgen einzig und allein
der Küſſende ſelbſt verantwortlich iſt. Auch für die Folgen eines
— Autoumweges!
Die Strümpfe der Gräfin Darkmoukh.
(—) London. Im Muſeum von Sidney ſind jetzt ein paan
Strümpfe ausgeſtellt. Königin Anna ſchenkte das Kleinod ihrer
Freundin, der Gräfin Dortmouth. Ein beſcheidenes Geſchenk, ſollte
man meinen. Man muß ihr doch verdenken, daß es ſich hier um
das erſte maſchinengewebte Strumpfpaar der Strumpfweltgeſchichte
handelt. Kein Wunder, daß die Gräfin die mit dem Monogramm
Ihrer Majeſtät verſehenen Wunderſtücke mit Stolz getragen hat.
Und weiter kein Wunder, daß die Strümpfe nun zuguterletzt
ſo=
gar zu hiſtoriſchen Ausſtellungsſtücken geworden ſind.
Nähmaſchine
zu kaufen geſ. Off.
u. N 216 Geſch. *fg
Gebr. Büromöbel
geſ. Angeb. unter
O. 32 Geſchſt. (*
Geſ. gebr., guterh.
emaill. Badewanne
und Gasbadeofen.
Ausf. Preisangeb.
u. O. 31 Geſchſt. (*
Tepvich (Perſ.) ca.
3:4 m od. klein. u.
Brücke, gut erh. aus
Privath. z. kf. geſ.
Off. u. N 234 Gſch. *
Guterh. Hobelbank
zu kaufen geſucht.
Ang. an F.
Klein=
hanß,
MühleAllerts=
hofen, über
Darm=
tadt 2 Land.
Füllofen
em., u. wß.
Küchen=
herd z. kauf. geſucht.
Ang. u. O. 67 Gſch. *
Türe ca. 80/195,
u. kl. Herd geſucht.
Rheinſtr. 12½, III.*
O
WElBLICH
J9. Mädchen
21 J., v. auswärts
mit gut. Zeugniſſ.,
Kochk. u. mit allen
Arb. vertr., ſucht z.
1. o. 15. Okt. Stell.
Off. u. O. 30 Gſch.
(11577)
die reelle und zuverlässige
Bezugsquelle für alle
Borten und Bortkräfen
empfiehlt
Sonen Bchatz
Woll-Matratzen
4teil., gar. Neutuchwollfüllg., 24.50
Kapok-Matratzen
garant. la Java-Kapok, 49.— 45.-
Metall-Bettstellen
in vielen Ausführungen, 25.75 18.75
Bett-Koltern
in schönen neuen Mustern, 5.75 4.95
Woll-Koltern
in neuer Ausmusterung . . 14.50 9.50
Kinder-Beitchen
11601
in vielen reizenden Neuheiten.
„.. da hast Du recht,
kluge Radfahrer
kaufen 11612
Fahrräder
Nund Zubehör
in bester Qualität
zu niedrigsten Preisen nur bei
GÜTTING
Schuchardstraße 10.
Beteuchtung
Installation
uus8ob Slektr. Geräte
K. Hartmann
Glisabethenstr. 25 • Celephon 799
öbeltransporte.
Speziell
nach Ausland a. udersee
durch
Beit)oo Burodg
Nachf. Roberk Urich G.m.b. h.*
Wiesbaden=Jaunusſtr.9
Jel. 59446 238+x: 23848 23819:23880
Großes Kabmen-Möbellagerhaus.
Guterh. kl.
Küchen=
herd (mögl. rechts)
zu kaufen geſ.
An=
geb. mit Preis unt.
O. 34 a. d. Geſch. (*
Junges Mädel aus
gut. Hauſe (
Nord=
deutſche) ſucht
Haus=
tochterſtelle in guter
Fam. in Darmſtadt.
Näh. i. d. Geſch. *
Beſtempfohlen. Frl.
mittler. Alters, m.
Kenntn. i. d.
Kran=
kenpfl., durchaus erf.
i. Haush., ſucht bei
beſch. Anſpr geeign.
Wirkungskr. Gefl.
Off. u. O. 19 a. d.
Geſchſt. erbeten.
MARMLIcR
Uebernehme d.
Be=
dien. v. Ztrlheizung.
Ang. u. O. 64 Gſch. *
WElBLICH
Ehrenh. Damen u.
Herr. f. lohn.
Ver=
dienſt d. Empf. u.
Verkauf ſanit. Art.
einer weltbek. Fa.
(k. Geh.=Mitt.) geg.
Prov. a. Priv. Ang.
u. O. 40 Geſchſt.
Tücht., ſolid., ehrl.
und kinderliebes
Mädchen
1. Okt. geſucht.*
Vorzuſt. zw. 3—6.
Senft. Hügelſtr. 15.
Aelt. unabh. Frau
oder Mädchen
für frauenl.
Haus=
halt geſucht. Ang.
u. O 45 a.d. Geſch.
In 2=Perſ.=Haush.
tücht., ſelbſt.
Mäd=
ſchen geſ.. w. g. kocht.
Ang. u. O. 44 Gſch.
Kl. mod.
Fremden=
penſ., Stadt
Süd=
deutſchlands bietet
tücht. Hausfrau, w.
gerne kocht hübſch.
Zimmer mit vollet
Penſion. Schlicht u.
Schlicht. Mädch. u.
Gärtner vorhanden.
Off. u. „Lebenslauf
O. 24” a. d. Geſch.
(11588)
Tüchtiges, fleißiges
Mädchen
m. gut. Zeugniſſen
dis nach d. Spülen
geſucht.
Hobrecht=
ſtraße 10, parterre.*
MANNLICR
intellig., von
Groß=
handlung per alsb.
geſucht. Zuſchr. u.
D. 60 a. d. Geſchſt.
(11625)
Oberarzt Dr. E.
in Berlin ſchreibt: Mit Zinſſer=
Knoblauch=Tabletten habe ich an
mir ſelbſt einen Verſuch gemacht,
der, ſoweit man ſich nach einer
Schachtel ein Urteil erlauben kann,
zu meiner Zufriedenheit ausfiel.
Jedenfalls kann ich ſchon nach
die=
ſem kurzen Verſuch die äußerſt
günſtige und angenehme Wirkung
dieſes Präparates als
Stuhlrege=
lungsmittel lobend erwähnen.
Zinſſer=Knoblauchſaft
wirkt appetitanregend, reinigt Blut
und Darm, ſchafft geſunde Säfte
und leiſtet bei Arterienverkalkung,
zu hohem Blutdruck, Magen=,
Darm=, Leber= und Gallenleiden,
bei Aſthma, Hämorrhoiden,
Rheu=
matismus, Stoffwechſelſtörungen
und vorzeitigen Alterserſcheinungen
gute Dienſte.
Flaſche Mk.3.-,
Verſuchs=
flaſche nur Mk. 1.-. In
Apotheken und Drogerien
zu haben, beſtimmt dort,
wo eine Packung ausliegt.
Verlangen Sie
ausführ=
liche Beſchreibung von
Gm
Dr. Hinſſer G Cb. bs.
Leipzig 153 II24
80 000 Anerkennungen über Zinſſer=
Hausmittel (notariell beglaubigt).
Röstkaffee-Vertreter
der regelmäßig 9. Läden beſucht, von
führender Hämburger Import=
(T0.11523
Röſterei geſucht.
Hinſch Gebrüder, Hamburg 159.
für Verſicherung=, Mo=
Einzelreiſende den= u. Aktuellen
Zeit=
ſchriften w. von einer alt. ang. Zeitſchr.=
Vertrieb geſucht, Gewährt wird hohe
Pro=
viſion. Off. u, O. 59 a. d. Geſchſt. (11621
Versicherungs-
Gesellschaft
hat ihre
Agentur
für Darmstadt neu zu
besetzen. — Angebote
unter M 158 an die
Ge-
schäftsstelle ds. Bl. (*
Sonntag, 24. September 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 265 — Seite 9
Wir haben uns verlobt
Elfriede Weicker
Hanns Schieferdecker
Diplom-Ingenieur
Nieder-Ramstädterstraße 82
23. September 1933.
Mühlstraße 42
Als Verlobte grüßen
Käthi Straub
Karl Roch
Guntersblum
am Rhein
Darmſiadt
Langgaſſe 34
Am 26. September 1933 begehen die
Eheleute Heinrich Reibold,
Haus=
meiſter an der Khritzſchule und Frau
Auguſte, geb. Creutzburg, Emilſtr. 10
das Feſt der Silbernen Hochzeit. (11635
Frau Babette Hirſch,
Liebfrauen=
ſtraße 115, I., begeht am Sonntag,
den 24. September 1933, in
körper=
licher und geiſtiger Friſche ihren
70. Geburtstag. 11649
Aufder!
Dr. Koepke
Facharzt für innere Krankheiten
Kiesstraße 90 (11587b) Telefon 1131
Aelt., leid. Fräul.
Eheſtands=
v. auch die Sonne
braucht u. über 500
LU anbahnung
O Für Katholiken
O aller Kreise
O Große Erfolge!
OEinhelraten
O Kirchl. Billigung
geht nach Meranl Darleben=
Bedarfs=
u. möchte Leidens=/Deckungsſcheine für
genoſſin mitnehm., Nähmaſchinen,
Standuhren,
Wanduhren,
Mk. verfügt. Zuſchr. werden fortlaufend
unt. O. 65 Geſchſt. ſin Zahlung genom.
Gütting,
Neusgſtliche Schuchardſtraße 10.
(11 056b)
Neuland-Bund 16
Frankfurt/M. 1. Fach267
(TT. Mch. 10867)
Reelle Heiraten.
ſow Einheir, ſtets
vorgemerkt. Büro
Frau G.
Schuch=
mann. Darmſtadt,
Stiftsſtr. Nr. 46.
Neigungsebe
w geb. Dame, Anf.
30, ev., 1,70, naturl.
heit. Weſ., hausl.,
vollſt. Ausſt.,
be=
rufst., m. paſſ. H. i.
ich. Stellg.
Nicht=
non. Zuſchr., mgl.
m. Bild, w. ſf. zur.,
erb. u. O. 27 Geſch.
Diskr. Ehrenſ.
H. Henkel, Dentiſt
Wendelſtadtſtr. 6, II.
Bin zur Allg. Ortskrankenkaſſe
Darm=
ſtadt, Staatl. Betriebskrankenkaſſe und
Heag=Krankenkaſſe zugelaſſen.
(*
Grapholog. Lehranstalt
Sandstraße 8
Grapholog. Unterricht. Sachverst.
Gutachten. Handschriftl. Analysen.
(11409b
Die Leiterin:
Frau Marianne Kohlhever.
Wer wirklich
leldef and
schvor u 4Kdmorrholden, uinends
Hellung land, sollte nur das fausendlach bewährte
6S
„„Rusmasau
zuwenden. Die vorllegenden Dankschrelben bewelsen,
wie Tausende durch „Rusmasal”, ohne
Borulsstä-
rung und Operaflon gehellt wurden. . Desbalb zögern
Sie nlcht länger, slch durcb „Rusmasal"” von
ihrem qualvollen Lelden zu beirslen."
Eine „Fackung 7 „Rusmasal” zun Preiss von
Mk. 4.50 kst in allen Apotheken erbältlich.
Volksempfänger
ur. 10.
wieder lieferbar.
Neue Apparate
größte Auswahl.
Entgegenkommen in der
Zahlungsweise. Kundendienst.
Aug. Wilk
Schützenstr, 7 (8267a) Fernspr. 596
Raafans
Radlum-Trink-Apparate
Radium-Kompressen
Radlum-Einlegesohlen
Radium-Badesalze (11634a
zu konkurrenzlos billigen Preisen, durck
Einsparung teurer Reise- und
Reklame-
spesen. Auskunft und Prospekt kostenlos.
Mackensen-
Rich. Kauschmann srage 5
Blütenstauden — Steingartenstauden
in riesiger Auswahl
und allerbester Oualität
zu zeitgemäßen Preisen.
Kayser à Seibert,
Deutschlands größte Blütenstauden-
und Alpenpflanzen -Spezial- Kulturen,
Rossdorf bei Darmstadt.
Katalog auf Anfrage kostenlos.
11637b
Mannschafts-
Autogaragen, Baracken,
Lager- und
Geräte-
schupp., sow. sonst.
Wellblechbauten
jeder Art.
Eisenwerk Siegen
G.m.b. H., Marienborn-Siegen. Postf. 29
Vertr.: Gg. Fr. Rettig, Darmstadt,
Sandbergstr. 69, Tel. 3394. (TV.6986
Fabrikbeſitzer,
Junggeſ., Anf 40,
Autoſp., m. ſchuldfr.
Untern., ſehr verm.,
h. Monatseink. w.
e. gutausſ.
Lebens=
gefährt. m. Herz u.
Gemüt.
Geldinter=
eſſen ſcheiden aus.
Zuſchrift. unt. O. 21
an die Geſch. d. Bl.
— (IIBln 11 574)
Geb. Frl. w. lb.
fein=
ſin. Menſch. zw. ſp.
Heirat kenn. z. lern.
Ang. u. O. 43 Gſch.*
Bürgl. Frau, 35 J..
ev. (1 Tocht.) wünſcht
bald. Heirat. Offert.
unt. O. 23 Gſchſt. *
Cectrola=
Neuaufnahmen
eingetroffen:
Neue S.A.-Lieder
„Lore‟ und „„Lisa‟
Lieder aus
„Hitlerjunge Quex:
Opern- und
Instru-
mentalplatten
sowie neue
Tonfilm-
schlager u. engl. Tanz,
platten in reich.Ausw.
Elegtrola-Jäger
Georgenstraße 11.
Telefon 2579.
Das erstklassige
Hectrola-Koff.-Modell
jetzt nur
noch Ai. 100.-
Ihr alker Hut
Filz. Velour,
Samt w.
tadel=
los, ſchick
um=
geformt. Jede
Kopfweite.
Pr. 1,80-2,00 ℳ.
Hölgesſtr.
Adigs 11. Laden,
(10495a)
Darmstädter
11142a) Lesezirke
Lesemappen ill.
Zeit-
schriften, von 25 J an
Prospekte kostenlos.
Valentin Roeder
Alicestr. 10 Tel. 2512
Schreinerarbeiten
ſowie
alte Möbel
w. fachgem. aufpol.
umgebeizt u. repar.
bei billig. Berechn.
SchreinereiMederle
Bleichſtr. 27. T. 2384.
(219a)
Nähmaſchinen=
Reparaturen bill
L. Fiſcher jun.,
Soderſtr.
Dam.= u.
Kinderklei=
der werd. gutſitzend
prsw. angef. (5373a
Kirchſtraße 19, I.
Dankſagung.
Für alle Liebe und Teilnahme, ſowie die vielen
Kranz= und Blumenſpenden beim Heimgang
unſerer lieben Mutter
Frau Anna Anthes Wtw.
geb. Schmidt
ſagen herzlichen Dank
Familie Wilh. Anthes
Familie Heinrich Becker.
Arheilgen, den 23. September 1933.
Wilh. Scnmank Erd-und
Schützenstraße 16
Feuerbestattung
Telefon 965
385a
Pur den Heruk!
Moderne Mantelstoffe
Schöne Kleiderstoffe
Gedieg. Aussteuerwaren
Warme Schlafdecken
Betten u. Steppdecken
eigener Anfertigung
Gardinen,
Dekorations-
stoffe, finden Sie bei uns
in allen Preislagen
Aun OiEde
bieten wir
Hardinen
Vorhänge
Dekorationen
Teppiche
Vorlagen
Läufer
Tapeten
in einer geschmackvollen
Reichhaltigkeit und zu
nied-
rigen Preiſen, die für den Käufer
überraschungen
bedeuten
Linoleum
Neue Muster, deutsche
fehlerfreie Ware, per
Quadratmeter von Mk. G an
Gebr. Erika=
Schreibmaſch.
RM. 95.—
Leonhard Lutz.
22 Rheinſtraße 22
Tel. 3409. (11137a
A
Mathemat., reine u.
angew., d. akad. geb.
Lehrer. Vorber.a. alle
Ziele. Nachh.
Witt=
mannſtr. 30. I. (109a
Gründl. Nachhilfe
u. ſorgfält.
Matur=
vorber. in
Mathe=
matik, Phyſik,
Che=
mie (evtl. auch in
all. anderen Fäch.,
tuß. Latein) übern.
Akademikerin (Dr.
phil.). Nachweisb.
gute Erfolge,
zeit=
gemäße Preiſe.
Olbrichweg 6, II. r.
(11429a)
Geb. Franzöſin ert.
grdl. frz. Unterr. u.
Konv., montl. 5 ℳ.
Off. u. L. 187 Gſch.
(Emgg)
Ruſſ. Skunden
erteilt geb. Ruſſe.
Anfr. Ruſſ. Kapelle
(Künſtlerkolonie).
6—12j. Kinder
er=
halten erfolgreiche
Nachhilfe.
Magda Kriegk,
Privatlehrerin,
Rheinſtr. 17, II.,
Ecke Grafenſtr. *
Triisch dHespenkeimer
Grafenstraße 23
Das große christliche
Fachgeschäft am Platze
Anſtricken
v. Strümpf. all. Art.
Wäſche=Schüler,
Nied.=
Ramſtädter=
traße 13. zw. Hoch=
u. Karlſtraße.
Nähmaſchinen
erſtes deutſches Fa
brik., bis zu 26
Mo=
naten Teilzahlung
ohne Anzahlung.
Alte Maſchinen in
Zahlung und
An=
nahme v.
Eheſtands=
beihilfe=Scheinen.
Anfragen u. O. 22
d. Geſchſt. (11579
Günſtige Gelegenhei
Mein Laſtzug fährt in 3 Wochen von
Frankfurt Richtung Paris.
Beiladungen werden noch angenommen
ſowie Rückladungen. Ebenſo Beiladungen
und Rückladungen in allen Richtungen.
Ludwig Lehr, Traiſa b. Darmſtadt// ſof. v. Selbſtgeb.
Ludwigſtraße 47. (11626) Telefon 899.
WFFAUSER TROM
für Inganieure und Werkmelsker
BAD FRANKEMMLISEN
Deu Altesle Anahar füir- Anzelgbeu
Oa 2
Die große Auswahl ist’s.
von der Besucher des Hauses Eissenhaue
immer wieder überrascht sind! Man begegnet
nur ganz selten einer derartigen Fülle
preis-
werter Oualitätsmöbel aller Art.
9055a
Als Annahmestelle für Bedartdeckungsscheine
amtlich zugelassen
Geb. Franzöſin ert.
ardl. frz. Unterr. u.
Konv., montl. 5 ℳ.
Off. u. N 211 Gſch.
(11 499b)
K
1. Hypoth.=Kapital
auf hieſige
Etagen=
wohn= u.
Geſchäfts=
häuſer bei 5 Proz.
Zins anzulegen dch.
Bankvertreter
H. Heldmann,
Kaſinoſtraße 2, I.,
Telef. 4251. (10520
Darlehen billig,
langfr. unkündb.,
v. Selbſtg. Haka=
Kreditkaſſe unter
Reichsaufſ.,Dſtdt.,
Saalbauſtr. 8, I.
Ueber 100 000 ℳ
lusz. Vertr. z. v.
Kfe
Darlehn
bis zu 3000.— Mk.
zu mäßigen Zinſen
auf 2 bis 4 Jahre.
Anfrag. unt. N 132
ADAM KARN NACHF. FRIEDRICH
allläder
ARMSTADT• ERNST LUDWIGSTR-
zu günſtig. Beding.
Zuſchr. O. 41 Gſck Angeſt. m. 400ℳ
Mon.=Geh. ſ per
1500.— Mk.
Sich. Lebensverſ.
u. Möbel. Rückz.
100 Mk. Off. u.
O. 62 a. d. Geſch.* Angeſt. ſucht 150 ℳ
v. Selbſtg. g. Geh.
Abtr. u. mon. Rückz
Ang. u. O. 52 Gſch.*
2000—2500 M.
geg. hypoth. Sicher
auf Darmſt Geſch
Haus geſucht. Ang.
u. O. 1 Geſchſt. *
Wer i. 5000 N
kann ſ. an gewinn!
Eventl. Dauereink
vollſt. ausgeſchloſſe
unter N 235 an die Skeuergulſchein
Bankgeſchäft L. Krämer zur Ankurbelung der Wirtſchaft
durch die
Nationale Finanz= u. Kredit=Akt.=Ge
Schriftliche Anfragen an die Bezirks
und großer Auswahl. 11643
Neu!
Linda-Schnittmuster
Für Bedarfsdeckungsscheine der
Ehestandsdarlehen zugelassen.
Hesetsche
Iennt desenischaft
Schützenstraße 4, Parterre und 1. Stock.
KroversSnnntat
(Seminar und Kindergarten)
Wendelſtadtſtraße 38 (11317b
Bildungsanſtalt für Fröbelſche
Erzieherinnen und Kindergärtnerinnen.
Dienstag, den 10. Oktober beginnt ein neuer Kurſus.
Anmeldungen werden durch Frl. Jordan, Kiesſtr. 63
vormittags von 10—12 Uhr (außer Sonntag)
entgegen=
genommen. Auf Unbemittelte wird Rückſicht genommen,
Proſpekte jeden Vormittag Die Vorſteherin
Kiesſtr. 63 und in der Anſtalt
Wendelſtadtſtr. 38 zu erhalten Th. Schulß=Gdra
Musik-Umterricht
Klavier bis zur vollständigen Ausbildung, auch
für begabte Anfänger. Vorbereitung
zur Staatsprüfung für Musiklehrer und
Lehrerinnen.
Kompositionslehreu. praktische Pädagogik
Dirigenten-Schulungskurs.
Partienstudium für Oper und Konzert.
Hapellmeister Pr. Rehhock, Süiftsstr. 11.
Zuschneiden? Ja, aber richtig!
Die Erlernung eines erfolgsicheren,
zeitge-
mäßen Zuschneidesystems sichert Ihnen
Be-
rufserfolg und Arbeitsfreudigkeit. Der nächste
Zuschneide-Kursus
beginnt am 2. Oktober 1933.
10168 a
Marg. Becker, Priv. Zuschneidefachschule
Elisabethenstraße Nr. 34, I. Haus Alter.
Abend-Akt
Skizzieren und Modellieren. Mit oder ohne
Korrektur. Montags von 8-10 Uhr. Beginn
2. Oktob. Liebigstr. 25, Hth. 1. (Fernr. 1719.*
L. Federn-Staudinger, Bildhauerin
1642
Ecke Luiſen= u. Schuchardſtraße. (11003a
Bar-Kredite
Direktion Darmſtadt, Rheinſtraße 43. (210a
(II.Dr. 2612
Hühneraugen sehn dich an,
Hühneraugen tun dir weh,
„Hühneraugen-Lebewohl"
Hühneraugen löst vom Zeh!
*) Gegen Hühnereugen und Hornhaut
Blechdose (8 Pflasten) 68 Pfg. in
Apotheken und Drogerien
Sicher zu haben:
Palais-Drog P.Pohl, EckeElicabethenstr.
u. Zimmerstr Engel-Drog. H. Schaub,
Karlstr. 28, Germania-Drog, K.
Stein-
häuser, Nd.-Ramstädterstr., Gebr.
Vier-
heller, Drog., Schustergasse 14, A.
Zach-
mann, Merkur-Drog.. Bleichstr. 47,
in Roßdorf: Drog. A. Löffler.
Seite 10 — Nr. 265
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 24. September 1933
FUNGI
ACHTUNG
AAALMI
BOOOLEIA
(11580
zeigt:
Volksempfänger VE 301 ..
76.—
Roland Brandt, 3 Röhren, 1 Kreis 125.—
Reico-Europa-Combination. . . 140.—
Tefag-Schirmgitter
150.50
Telefunken Wiking.
153.—
Seibt Roland 23
156.50
Saba 2 Kreis, 3 Röhren
205.—
Mende 2 Kreis, 3 Röhren
220.—
Blaupunkt 2 Kreis, 3 Röhren
220.—
Telefunken Nauen 3 Röhren Super 225.—
Siemens-Sport-Super
225.-
Seibt 2 Kreis, 3 Röhren
232.—
Blaupunkt 4 Röhren, 3 Kreis
260.50
Telefunken Admiral
263.—
Siemens mit Länderband
265.-
Lorenz 4 Röhren Super
298.—
Mende 5 Röhren Super
355.-
Telefunken Baureuth
355.—
1 abgeſchloſſ. ſchöne
4-5Zl. Wohn.
mit Manſ., 2 Balk.,
1 Loggia mit
wun=
derbar. Fernſicht in
ruh. Lg. a. d. Bgſt.
um 1. Okt. o. ſpät.
zu vermieten. Ang.
. O. 26 a. d. Geſchſt.
(11584)
Herrſch.=Haus
Mathildenhöhe
4=, 5= oder Mehr=
Zimmer=Wohnung
mit Bad, fließend.
Waſſer u. all.
Zu=
behör z. 1. Januar,
ev. auch früher zu
vermieten.
Schriftl. Anfrag. u.
. 33 a. d. Geſch.*
Eine 3= u. mehrere 4=Zimmerwohnungen
im Oſtviertel zum 1. Oktober zu vermieten,
Näheres Luiſenſtraße 6, Hinterhaus.
Querbau I. Stock.
111623
In herrſchaftlicher, frei gelegener Villa
ſind 2 ineinandergeh., nach Süden geleg.
Zimmer mit voller Verpflegung
für Mk. 150.— monatlich
ohne Nebenabgaben
abzugeben. Anfr. u. O. 39 Geſch. (11597
8 Zimmer mit allem Zubehör und
Zentralheizung, im Eichbergvierte
preiswert zu vermieten
Näheres unter G. 240 an die Geſchſt. /8276a
Sämtliche Geräte mit eingebautem
Laut-
sprecher. Lieferung auch auf Teilzahlung
Unsere 10jährige Erfahrung verbürgt
Ihnen zuverlässige Bedienung.
Noch niemals konnten wir Ihnen so gute,
so schöne und so billige Geräte anbieten!
Einkaufen!
Aber vor dem Start: Eifriges Studium des
An-
zeigenteils des Darmstädter Tagklatt! Kein plan-
und zielloses von Geschäft-zu-Geschäft-Laufen,
nein, sie will vorher wissen, wer gut und billig
verkauft. Sie ist eine gute Pspchologin und schaut
hinter die Anzeigen: Laß sehen, wie Du inserierst,
und ich erkenne, was Da leistest!
Heute traf sie den Prokuristen Schulze von Müller
& Müller, und machte einen alten Kaufmann
nachdenklich, als sie sagte: „Ihre Firma hat die
letzte Zeit wohl ein schlechtes Gewissen; ich sehe
schon seit acht Tagen nicht mehr Ihre Anzeigen
im Darmstädter Tagblatt! Wann laden Sie mich
wieder ein ?‟"
SOOSLEIA
Darmstadt• Ludwigsplatz 3 • Tel. 2140
Hochpark.-Stod
(4 Raume) i.
Zen=
trum, beſ. geeig. f.
Arzpraris
dder Büto,
ſof. zu verm. K. a.
in 3=Z.=Wohn.
um=
geſtalt. werd. Ausf.
Ang. u. O. 28 Gſch.*
Karlſtraße 12 helle
Werkſtatt zu verm.
(166a)
O
Unterſtell=
Raum
f. Möbel uſw.
auch für Einzelſt.
geg. geringe Miete
abgeſchl. Räume
Zim.=Einr. uſw. v
ℳ 4.— mon. Miete
an. Saalbauſtr. 4
Kontor, vormitt.
(8845a)
Schillerplatz
aden Nr. 7
zu vermieten. Näh.
Beckſtraße Nr. 68,
bei Lehrbach.
(9345a)
7 Zimmer, Bad u.
all. Zubehör, ſof. zu
vermiet. Ang. unt.
O. 35 a. d. Geſch. (*
Große
6-Zim.-Wohn.
in zentr. Lage geg. d. Herrngart.
mit Bad. Veranda
el. L. uſw. f. mon.
100.— ſof. z. verm.
Es w. auch 5 Zi. f.
35.— od. 4 Zim. f.
70.— abgeg. Anfr.
u. O. 25 a. d. Gſch.
11585)
Ludwigstraße 1
neu hergerichteter
Laderl
mit Büro und Lagerraum,
2 großen Schaufenstern,
separaterZentralheizung
zu vermieten.
Näheres
Gebr. Rothschild
Markt 2
(11600
Sechszimmerwohng.
gzute Lage, für 110
RM. monatl.
als=
bald zu verm. Näh.
Geſchſt.
(10754e
Herrſch. 6=Zimmer=
Wohn. ſof. z. verm.
Näh. Geſchäftsſt.
5-8-3.-Wohng.
neu hergerichtet.
Peter=Gemeinder=
Straße 31, 1. Stock,
per ſofort z. verm.
Hachenburger.
(11336b)
5=Zim.=Wg., 1. St.,
Nähe Künſtlerkol.,
ab 1. Okt. z. verm.
Beſ. Sonnt. 11—17,
ſonſt 1—6 nach.
Er=
bacherſtr. 67, II. *
Wendelſtadtſtr. 34,
gegenüb. d. Kirche,
„ Stock, 5 Zimmer,
Küche, Bad, Ver. u.
ſonſt. Zub. z. verm.
Beſicht. zw. 10—4.
Näh. Parterre.
F. ſchnell
entſchloſ=
ſenen Mieter iſt
eine vornehme
5-Zim.-Wohn.
günſt. z. vermieten.
Auch für
Rechtsan=
walt od. Arzt
vor=
züglich geeign. Off.
u. N 247 a. d. Geſch
(11582b)
Ztr. gr. 4=Zim.=
Wohn. m. Büro, a.
get., z. 1. 10. z. vm.
Ang. u. O. 17 Gſch. *
4-Zim.-Wohn.
Hoffmannſtr. 36, II.
mit Zubehör zum
Okt. zu vermiet.
Einſeh. 10—12 und
—4 U. Näh. 1. St.
(11465b)
Karlsſtr. 19, I. ner
herg. mod. 3=Zim.=
Wohnung m. gerad.
Manſ. bald. z. vm.
Einf. kl. 3=Z.=Whg.
(Hinterhaus. part.)
p. 1. Nov. z. verm.
Gas u. Elektr. vorh.
Ang. u. N 122 Gſch.
(11403b)
Schöne
3½-Zi.-Wohn.
mit Bad, fließ. W.,
Etagenheiz. in
neu=
zeitl. Haus z. günſt.
Preis v. 73.50 Mk.
p. 1. Okt. beſ. Umſt.
halb. zu vm. Ang.
u. O. 54 a. d. Geſch.
Schöne 3=Z.=Wohn.
für 65 Mk. monatl.
zu verm. Ang. unt
O. 29 Geſchſt
3 Jinmer
od. 2 Zi. m. Küche
an ält. Ehep. z. vm.
Adreſſe erb. u. O. 63
an die Geſchäftsſt.*
A.
A
1 Zim. m. Küch.
an einz. Frau z. v.
Thylmannweg 5. *
In beſter Geſchäftslage Darmſtadts
ſind einige neuzeitlich
herge=
richtete, helle Zimmer mit
Heizung. elektr. Licht uſw.
aus=
geſtattet, alsbald zu vermieten.
Die Räume, die im 1. Stock gelegen
ſind, eignen ſich ſowohl für
Aerzte=
praxis als auch für Bürozwecke.
Anfrag. unt. M. 162 Geſchäftsſtelle.
in Zweifamilienhaus im Tintenviertel, mit
allem Komfort, großem Garten, Platz für
Garage uſw., zum 1. Oktober zu vermieten.
Näher. Luiſenſtr. 6, Hinterh. Querbau I.St. (11624
Laden
Ernſt=Ludwig=Straße 19
zu vermieten. Näheres:
Alexandra=
weg 5.
(4472a
In beſter Verkehrslage iſt ein
ca. 65 qm groß, mit großem
Schau=
fenſter und Nebenräumen, alles in
ſich einheitlich abgeſchloſſen —
Zen=
tralheizung — alsbald zu vermieten.
Näheres in der Geſchäftsſtelle ds. Bl.
Fetzt auch
außer den bekannt erstklassfgen Pelzwaren
Damen-Stollmantel
mit und ohne Pelzbesatzim
Pelzwarenhaus
UAMOS DrMa
Schulstraße 1
Warten Sie mit Ihren Einkäufen bis Sie die weiteren
Anzeigen in den nächsten Tagen gelesen haben!
11592
V
Uu
Re
e
A ne
2W e
A
den
Haae e
aus
sipd
37.-
Aao e
R
41.-
46.
ung
9.75
Haue e
AAST
1.75
HNah ne
4150%=2 tbcb
18. 3ab
Aa he
850 1*
A S
e
Hao n aei
farbiß
Hes We
d
kpletts, T Messiveh
An n
Ha usne
Re
11599
Berſieigerung.
Wegen Auflöſung eines herrſchaftlichen Haushaltes habe
ich den gefl. Auftrag, Dienstag, 26. d. Mts., vorm. ½10 Uhr
beginnend, nachfolgend bezeichnete, in tadelloſem Zuſtand
befindliche Zimmereinrichtungen u. Einzelmöbel gegen
ſofor=
tige Barzahlg. zu verkaufen oder zu verſteigern in dem Hauſe
0i Heroleg or, Heiok!
1 Speiſezimmer beſteh. aus: Bufett, Kredenz. Ausz.=Tiſch
autom.), 6 Lederſtühlen, 2 Abſtelltiſchchen;
1 Schlafzim. (Ahorn), beſteh. aus: kompl. Bett, Waſchkomm.,
Ztür. Spiegelſchr., 2 Stühlen, 1 Handtuchhalter:
1 eint. Spiegelſchr., 1 zweit. Kleiderſchr., 1 eint. Kleiderſchr.,
1 Gewehrſchr., 1 Rauchſchr., 1 Waſchkomm. m. Marm. u. Spieg.,
Nachtſchr., 1 Vertikow, 1 Damenſchreibt., 1 Zierſchr., 1 Tiſch,
Seſſel, 1 Peddigrohr=Liegeſtuhl, 1 Divan, 2 Serviertiſche,
Kommode, 1 Biedermeier=Kommode, 1 antiker Spieltiſch,
1 orient. Notenſtänder, 1 venez. Spiegel, 1 Flurgarderobe,
1 Kleiderſtock:
1 kompl. Küche, beſteh. aus: Küchenſchr., Beſenſchr.,
Eck=
ſchrank, Ablaufbrett, Abſtelltiſch, 2 kl. Schränkchen,
Tonnen=
garnit., Küchenuhr
Geſchirre aller Art, 1 Eisſchrank, 1 Kriſtall=Leuchter,
ver=
ſchied. elektr. Beleuchtungskörper, Bilder und Kleinmöbel)
1 Piano (kreuzſait., Mahag, pol.) u. vieles Ungenannte,
Darmſtadt, den 24. September 1933.
Kunst- und Auktionshaus (11593
Telephon
4323
Aunipk Mnng
Telephon
4323
Beſichtigung und Verkauf: Monkag, 25. d. Ms.
von 10 bis 5 Uhr.
Annahme von Taxationen und Verſteigerungen.
Reste- Laden
Weglein
Stoff-Reste aller Art
Luisenstr. 36, nächst der
Elisabethenstraße. (11627
In gut., ruh. Hauſe
2 leere o. tlw. möb.
Zim. an geb. Dame
od. Herrn z. 1. Nov.
. verm. Ang. unter
O. 57 a. d. Gſchſt.
Martinſtr. 55. part.
gt. möb., ſonn. Zim.
in ruh., vornehmen
Hſe. Nähe
Paulus=
platz äuß. bill. z. v.
(11640)
Bleichſtraße 7
ſchön möb. Zimmer,
fließ. Waſſer,
Zen=
trum, ſof. zu
ver=
mieten. (11645b
Zim. m. voll.
Pen=
ſion im Herdweg zu
verm. Anfr. unter
O. 12 Geſchſt. (*s
Möbl. Manſ. u. 3
z. v. Saalbauſtr. 8, I.
(Eimg)
m. hell. Nebenraum
für Spezialgeſchäft
Preisang. u. O. 69
a. d. Geſchſt. (11647
Jg. ruh. Ehep. ſucht
1—2=Z.=Wohng. m.
Küche bis 1. Oktbr.
Preisang. und Lage
unter O. 15 Geſchſt.
(11563b)
2—3=Zim.=Wohng.
i. d. Stadt o.
aus=
wärts p. 1. Nov. o.
ſp. v. jg. Ehep. geſ.
Off. u. O. 53 Gſch.*
Donnersbergring 28
1. St., ſchön möb. 3.
m. gut. Penſ. bill.*
Wittmannſtr. 14, I.
reichlich
ausge=
ſtatt. Südz. z. v. *
Einf. möb Z., el. L.
. ſev. E., ſof. z. v.*
E.=Ludwigſtr. 3, II.
Ohlyſtraße 73
2 gt. möb. Zimmer
auch einz. z. vm.
Möb.Zim. u. Wohn.,
leere Wohnungen u.
Zimm. u. Penſionen
vermittelt der
Hausfrauenbund.
Rheinſtraße 7, II.,
von 10—12.30 Uhr,
außer Samstags.
Wir ſuchen leere 1=,
2=, 3= u. 4=Z.=Wohn.
(106a)
Kl. Beamten=Fam.
mit 1 Kind ſucht
2—3=Z.=Wohnung.
Ang. u. O. 18 Gſch.
Geſucht
od. 2 Zimmer m.
Züche, el. Licht, a.
Manſ. Hausarb. k.
mit übern. w. Ang.
u. O. 46 a. d. Geſch.
Unabh. Frau, 37 J.
ſucht 1 od. 2 leer.3.
gg. Hausarb., Näh.,
Büg., Krankenpfl.*
Zuſchr. O. 50 Gſch.
Suche f. Baugew.=
Schüler gut möbl.
Zimmer, heizbar.
Offerten u. O. 51
a. d. Geſchſt.
*gi
1 größ. od. 2 kleine
gut möbl. Zimmer
von berufst. Dame
geſ. Badegelegenh.
rwünſcht. Ang. u.
O. 42 Geſch. (11611
Frl. ſ. z. 1. 10. mbl.
Zim. m. ſep. Eing.
i. Zentr. b. 10 Mk.,
mögl. b. ält. Dame.
Ang. u. O. 37 Gſch.*
Schreib
und du hast
Ertolg.
WINKEL
Rheinstr. 28
Alt. Herr ſ. großes
möbl. Zim. in ruh.
Hauſe. Angeb. unt.
O. 38 Geſchäftsſt.
Herr, Mitte 40,
ſucht billiges Heim
in klein. Haushalt.
Angeb. unt O. 20
a. d. Geſchſt. erb. *
Student
Off. u. O. 58 Gſch.*
Ia. Boxerrüde
billig zu verkaufen.
Sturmfels,
Hermannſtr. 45. *
Deutſche Schäferhündin
la Stammbaum, ſehr wachſam, klug und
anhänglich, ſowie 11 Wochen alte deutſche
Schäferhündin, Ia Stammbaum, ſehr
ſchönes, kräftiges Tier, umſtändehalber
billig zu verkaufen. Lautz, Alsbach a. d.
B., Hindenburgſtraße 14.
(1154
Sonnkag, 24. September 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 265 — Seite 11
Der Reichspropagandaminiſter bei ſeiner großen Rede im Berliner Sportpalaſt,
bei der er über unſere Aufgaben im kommenden Winter, vor allem über das Hilfswerk
Hunger und Kälte ſprach.
gegen
In Anweſenheit zahlreicher hoher Ehrengäſte fand im Anſchluß an die Herbſtübungen der deutſchen
Flotte eine Parade unſerer Kriegsſchiffe in der Kieler Bucht ſtatt.
Eine neue Forſchungsreiſe
von Geheimrak Leo Frobenins.
Frankfurt a. M. Geheimrat Leo
Frobe=
nius wird Anfang Oktober mit zwei
Auto=
mobilen von Cairo zur Durchquerung der
Liby=
ſchen Wüſte bis zur italieniſchen Oaſe Kufra
aufbrechen. Die techniſche Leitung hat in gütiger
Weiſe Graf Almaſy, der bekannte Entdecker der
Oaſe Zarzura, übernommen. Als Mitarbeiter
begleiten ihn zwei Aſſiſtenten, Herr Dr. Rhotert
und Frau Pauli. Durch dieſe Unternehmung ſoll
neuerlich Material für die Geſchichte Aegyptens,
die ſchon durch die Funde der Reiſe von 1932
(nach Fezzan) weſentliche Aufklärung erhalten
hat, erbracht werden. Der Staatschef Muſſolini
hat Frobenius die Hilfe der italieniſchen
Regie=
rung nach Eintreffen der Expedition in Kufra
zugeſagt. Die Mittel der Expedition ſind ſo
ge=
ring, daß die kleine Gruppe der Forſcher auf jede
nur denkbare Entbehrung vorbereitet iſt.
Meldeſchluß für die Ausſtellung „Die Hausfrau
in Stadt und Land” und die „Braune Meſſe‟
Frankfurt a. M. Die in der Zeit vom
14.—22. Oktober 1933 auf dem Feſthallengelände
zu Frankfurt a. M. ſtattfindenden
Veranſtaltun=
gen „Die Hausfrau in Stadt und Land” und
„Braune Meſſe” ſind nahezu belegt. Nur
verein=
zelte Stände ſtehen noch zur Verfügung, für die
jedoch bereits am 8. Oktober 1933 Meldeſchluß
iſt, da alsdann die endgültige Aufteilung
erfol=
gen muß.
Großſeuer in Erfurkshauſen.
Gutshof eingeäſchert. — Kirche brennt.
Marburg. Samstag vormittag brach in
der Ortſchaft Erfurtshauſen (Reg.=Bez. Kaſſel)
ein Großfeuer aus. Bisher iſt es noch nicht
ge=
lungen, den Brand zu löſchen. Ein großer
Guts=
hof wurde bereits völlig eingeäſchert und die
ganze Ernte vernichtet. Zurzeit brennt die Kirche
und das Anweſen eines Landwirts. Die Wehren
der Umgebung ſind noch mit den Löſcharbeiten
beſchäftigt.
Der jüngſte deutſche Pilok.
Rolf Heinkel,
der 17jährige Sohn des bekannten
Flugzeug=
konſtrukteurs, hat unter Anleitung des deutſchen
Sportfliegers Robert Luſſer nach einem
Allein=
flug von Warnemünde über Hamburg nach
Schwerin und zurück ſeine Flugzeugführer=
Prüfung beſtanden. Er erhält allerdings
vor=
läufig nur einen Zwiſchenſchein, da ihm die
Piloten=Lizenz erſt im Alter von 19 Jahren
ausgehändigt werden kann.
Der Feſtzug am Kapitol in Waſhington.
Er wurde eröffnet von einem Wagen mit einem rieſigen blauen Adler, dem Wahrzeichen der
N. R. A. (National Recovery Action). — Um ihr Vertrauen zu den großen Rooſeveltſchen Plänen,
die von der N. R. A.=Organiſation unterſtützt werden, zu bekunden, fanden ſich in allen
amerika=
niſchen Städten Hunderttauſende zu rieſigen Demonſtrationszügen zuſammen, die unter der
Füh=
rund von General Johnſon ſtanden, dem wichtigſten Helfer Rooſevelts bei den umfaſſenden
Maß=
nahmen zur Wiederbelebung der ſo ſchwer darniederliegenden amerikaniſchen Wirtſchaft.
Umfangreiche Devifenſchiebungen
aufgedeckk.
Selbſtmord zweier Beſchuldigter.
Mannheim. Der Zollfahndungsſtelle
Lud=
wigshafen a. Rh. iſt es gelungen, mehrere
um=
fangreiche Deviſenſchiebungen, die mit
Steuer=
hinterziehungen verknüpft waren, aufzudecken.
In einem Falle, der von der Pfalz nach Baden
hinüberſpielt, wurden zur Sicherung der zu
er=
wartenden Geldſtrafen Wertpapiere im Betrage
von mehr als 300 000 RM. beſchlagnahmt. In
einem anderen Falle hatte ein Fabrikant aus
Pirmaſens ſeit Jahren ausländiſche
Zahlungs=
mittel in größerem Betrage in Beſitz und war
daher ſeiner Verpflichtung zur Anbietung und
Abführung an die Reichsbank nicht
nachgekom=
men. Es konnten noch Deviſen im Betrage von
mehr als 40 000 RM. beſchlagnahmt werden. In
einigen weiteren Fällen wurden verbotswidrig
ausgeführte Zahlungsmittel zum Ankauf von
Aktien zum niederen Auslandskurs verwendet,
um ſie nach Verbringung ins Inland zu dem
höheren Inlandskurſe wieder zu verkaufen. In
zwei Fällen konnten noch ſolche Aktien im Werte
von 24 000 und 16 000 RM. beſchlagnahmt
wer=
den. Zwei der Beſchuldigten haben ſich durch
Selbſtmord dem irdiſchen Richter entzogen.
Die Unterſchlagungen beim Kreuznacher RWE.
Bad=Kreuznach. Die Unterſchlagungen
beim Kreuznacher RWE. haben, wie die
Unter=
ſuchung jetzt ergab, ſich auch auf die ſtädtiſche
Be=
triebsgeſellſchaft ausgedehnt. Vorgeſtern
nach=
mittag wurden im Zuſammenhang damit bereits
drei Verhaftungen vorgenommen. Die weitere Kloſtermansfeld ereignete ſich am Freitag ein
Unterſuchung bleibt abzuwarten.
Urteil im Mordprozeß Schmidbauer.
München. Im Mordprozeß Schmidbauer
58jährige Jagdaufſeher Ruppert Schmidbauer
aus Geiſenbrunn, der in einem Münchener Hotel
ſeine Geliebte erſchoſſen hatte, wurde wegen
Tot=
ſchlags zum 12 Jahren Zuchthaus und
Aberken=
nung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer
von 10 Jahren verurteilt.
Ehrengrab der „Niobe‟
Kiel. Das Wrack des Segelſchulſchiffes
„Niobe”, das, wie erinnerlich, im vorigen Jahr
im Fehmarnbelt einer Gewitterböe zum Opfer
fiel, ſpäter aber gehoben und in den Kieler
Hafen eingeſchleppt wurde, iſt dieſer Tage auf
der Höhe von Pillau in Gegenwart der geſamten
deutſchen Flotte verſenkt worden. Torpedoboot
„Leopard” feuerte auf das verankerte Wrack
einen Torpedoſchuß ab, während die
Mannſchaf=
ten der in Staffellinie aufgefahrenen
Seeſtreit=
kräfte am Deck angetreten waren. Der
Schiffs=
körper ſank in etwa zehn Minuten und ruht jetzt
in über 90 Meter Tiefe wieder auf dem
Meeres=
grunde.
Aepfel von über einem Pfund.
Berliner Blumen= und Obſchau eröffnet.
Berlin. Die Deutſche Gartenbaugeſellſchaft
eröffnete am Freitag im Berliner Rathaus ihre
Herbſtblumen= und Obſtſchau. Staatskommiſſar
Dr. Pfeil erklärte in ſeiner Anſprache, der
heu=
tige Wiedereinzug in das Berliner Rathaus ſei
ein wichtiges Glied im neugeordneten und
ge=
einten deutſchen Gartenbau, deſſen kultureller
und wirtſchaftlicher Wiederaufbau allen am
Her=
zen liege. Die Ausſtellung möge mit dazu
bei=
tragen, allen klarzumachen, daß wir uns wieder
reſtlos zurückfinden könnten zu den Erzeugniſſen
deutſchen Bodens und deutſchen Gärtnerfleißes,
damit auch der deutſche Gärtner wieder auf
deut=
ſcher Scholle beſtehen könne. Die Ausſtellung
zeigt u. a. Aepfel von über einem Pfund
Ge=
wicht, die am Kiesſtrand des Wannſees
gewach=
ſen ſind.
3000 Bergarbeiter durch Förderbetriebsunfall
zum Feiern gezwungen.
Eisleben. Auf dem Vitzthum=Schacht bei
Seilbruch. Der Förderkorb ſtürzte über 700
Me=
ter in die Schachtſohle. Die Inſaſſen erlitten ſehr
ſchwere Verletzungen. Der Förderbetrieb muß
durch den Unfall mehrere Tage ruhen. 3000
Ar=
purde am Freitag abend das Urteil gefällt. Der beiter ſind daher für etwa eine Woche zum
Feiern gezwungen.
„Graf Zeppelin” zur Rückfahrt geſtartet.
Pernambuco. Das Luftſchiff „Graf Zep
pelin” iſt gegen Mitternacht (MEZ.) zur
Rück=
fahrt geſtartet.
Deutſcher Archikekkenkag.
München. Unter äußerſt zahlreicher
Betei=
ligung von Delegierten aus allen Teil des
Reiches trat im Münchener Künſtlerhaus der
Bund Deutſcher Architekten zu ſeiner 30.
Haupt=
verſammlung zuſammen. Im Mittelpunkt der
Tagung ſteht der Neuaufbau des Standes der
deutſchen Architekten. Der neue Bundespräſident,
Profeſſor Hönig=München, eröffnete die Tagung
mit einer programmatiſchen Anſprache. Das
vor=
nehmſte Kampfziel des Kampfbundes für Deutſche
Kultur und auch des B.D.A. ſei die Erziehung
aller Volksgenoſſen zu wahrhaften und
verant=
wortlichen Trägern der politiſchen und
kulturel=
len Macht. Die Umſtellung des Technikers vom
Spezialiſten zum Volksgenoſſen ſei das zunächſt
entſcheidende. Wir wollen den deutſchen
Bau=
meiſter neu ſchaffen. Die ganze Arbeit der
Zu=
kunft unſerer Organiſation muß aufgebaut ſein
auf dem Führerprinzip. Die Tagung befaßte ſich
dann mit der Neufaſſung der Satzungen. Als
Zweck des Bundes wird angegeben: Der Bund
deutſcher Architekten ſchließt die ihren Beruf als
ſelbſtändige Meiſter ausübenden deutſchen
Archi=
tekten und die angeſtellten Architekten in einem
Einheitsverband zuſammen und bildet ihre
be=
rufliche Vertretung.
Den erſten Tag der Verhandlungen ſchloß ein
Bierabend im Künſtlerhaus, bei dem u. a.
Ober=
bürgermeiſter Fiehler den Willkomm der Stadt
München ausſprach und ein Vertreter des
preu=
ßiſchen Kultusminiſteriums Grüße und Wünſche
für den Erfolg der Tagung überbrachte.
Rieſige Ueberſchwemmungen
in Slowenien.
Belgrad. Die „Vreme” berichtet aus
Slo=
wenien von großen Ueberſchwemmungen, die
durch Gewitter und Wolkenbrüche, die bereits
zwei Tage andauern, entſtanden ſind. Die
Ueber=
ſchwemmung war ganz plötzlich gekommen und
hat mehr als 140 Quadratkilometer Land unter
Waſſer geſetzt. In den meiſten Fällen konnten ſich
die Menſchen auf die Dächer retten; in
zahl=
reichen Dörfern im Süden Sloweniens wurden
die Herden bis auf das letzte Stück vernichtet.
Im Dorfe Cirknitz drohen 30 Häuſer einzuſtürzen.
Mehr als 100 Waggon Schnittholz, das zum
Verſand bereit war, ſind fortgeſchwemmt. Einige
Häuſer brannten durch Blitzſchlag nieder.
5000 Toke einer Malarig=Epidemie
in Veru.
Lima. Seit acht Monaten wütet in der
Pro=
vinz Cuzco in Peru eine Malaria=Epidemie, die
bisher 5000 Todesopfer gefordert hat. Ganze
Dörfer ſind entvölkert und der Biſchof von Cuzco
hat feſtgeſtellt, daß ſeit Januar über 29 000
Krankheitsfälle zu verzeichnen ſind. Die örtlichen
Behörden haben dringend um ſofortige
finan=
zielle Hilfe erſucht, ſie brauchen ungefähr eine
Million Mark, um die Epidemie wirkſam zu
be=
kämpfen.
Jonath zieht ſich vom akliven Spork
zurück.
Arthur Jonath,
der glänzende deutſche Kurzſtreckenläufer, der
ſchnellſte Sprinter der weißen Raſſe in Los
An=
geles, wird ſich aus Berufsgründen von der
akti=
ven Ausübung des Sports zurückziehen müſſen,
Seite 12 — Nr. 265
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 24. Septembcz 1933
Sloeo Ser Tid Saestele
Heute „Tag des deukſchen Radfahrers”!
Auf die verſchiedenen heute im Laufe des Tages
ſtattfinden=
den Veranſtaltungen anläßlich des „Tag des deutſchen Radfahrers”,
ſeit hiermit nochmals verwieſen. — Früh 7 Uhr: Start zum
großen Straßenrennen „Rund um die Roſenhöhe”, 73 Fahrer am
Start „Hirſchköpfe”. Ziel ebendaſelbſt. — Früh 7.30 Uhr:
Start von 24 Mannſchaften zum Geländeſport. —
Nachmit=
tags 1 Uhr: Großer Feſtkorſo durch Darmſtadt. Urſprünglich
ſollte der Zug auch durch die Karlsſtraße und Beſſungerſtraße
ge=
leitet werden, was aber nicht möglich iſt, da dieſe beiden Straßen
geſperrt ſind. Der Zug bewegt ſich deshal b von der oberen
Wilhelminenſtraße direkt durch die
Wilhelm=
ſtraße nach der Heidelbergerſtraße. Zur Teilnahme an dieſem
Korſo werden nochmals alle national geſinnten Radfahrer und
Radfahrerinnen Darmſtadts und der Umgebung aufgefordert.
Nachmittags 3.30 Uhr: Großes Saalſportfeſt in der Städt.
Feſthalle mit auserwähltem Programm. Eintrittspreiſe ſiehe
Pla=
kate. An die Bevölkerung Darmſtadts ergeht die herzliche Bitte.
durch Maſſenbeſuch bei den einzelnen Veranſtaltungen dieſe nach
Kräften zu unterſtützen, damit der „Tag des deutſchen Radfahrers”
in Darmſtadt ſich würdig an die gleichen Veranſtaltungen des
Reiches anſchließt. Heil Hitler!
Fußball.
SP. 98 — Vikkoria Urberach.
Wir verweiſen nochmals auf dieſes, heute nachmittag 3.30 Uhr.
auf dem Stadion, ſtattfindende Verbandsſpiel. Die 98er haben
ihre Elf etwas umgeſtellt und werden den Gäſten in folgender
Aufſtellung gegenüberſtehen:
Bärenz.
Eßlinger 2.,
Reeg.
Reinhardt,
Lehr,
Orlemann.
Frey. Hebeiſen.
Geyer, Schnägelsberger. Eßlinger 1,
Vorher trifft die Reſerve in einem Freundſchaftsſpiel auf
den Vertreter der erſten Kreisklaſſe SV. Roßdorf.
Kreis Starkenburg (9.5. 5.).
Ich bitte alle hieſigen D.F.B.=Vereine zu einer am
Mon=
tag, den 25. September, nachmittags 6.30 Uhr, in der
Brauerei Fay, Alexanderſtraße, ſtattfindenden kurzen Beſprechung,
betr. Ausſtellung von Erwerbsloſenkarten, einen Vertreter ent=
Dr. Grünewald, Kreisführer.
ſenden zu wollen.
Waſſerball.
Reichsbahn Darmſtadt — TV. Mörfelden.
Am kommenden Montag. 19.30 Uhr, treffen ſich beide
Mann=
ſchaften im Städt. Hallenbad zu einem Freundſchaftsſpiel. Die
Darmſtädter ſpielen in folgender Aufſtellung: Schneidmüller,
Hartmann, Pitzer, Spatz, Waſſer, Braun, Fey. Spielbeginn;
19.30 Uhr.
Leichtathletik.
Leichtathletik=Klubkampf Sppg. 04 Arheilgen. — Spv. Darmſtadt.
Die Saiſon der Leichtathleten geht allmählich zu Ende. Zu
einer Abſchlußveranſtaltung treffen ſich beide Vereine nochmals
heute am Arheilger Mühlchen. Beide Vereine können auf eine
erfolgreiche Sommertätigkeit zurückblicken. Darmſtadt, mehr noch
als Arheilgen, das durch ſeine größere Abteilung ſehr ſchöne
Er=
folge erzielen konnte und einen guten Stamm ausgezeichneter
Athleten beſitzt. So wird es auch heute wieder zu ſehr ſchönen
Kämpfen kommen, die die Zuſchauer begeiſtern werden. Es
kom=
men zum Austrag: 100 Meter 200, 1500 3000, 4X100 Meter
Staffel, 3X1000 Meterſtaffel, Schwedenſtaffel, Hochſprung,
Weit=
ſprung, Kugelſtoßen, Diskuswerfen, Speerwerfen 10X1
Run=
denſtaffel. Noch in guter Erinnerung iſt der Klubkampf
Arheil=
gen-Merck—Eberſtadt, den — nach der einfachen Punktwertung
gerechnet — Merck mit drei Punkten vor Arheilgen, nach der
Geſamtleiſtung gerechnet aber Arheilgen, gewinnen konnte. Heute
wird ſich Arheilgen noch mehr anſtrengen müſſen, um gegen ſeinen
großen Rivalen günſtig abzuſchneiden.
Vier ko.=Siege gab es am Freitag abend im Berliner
Spichernring. Im Hauptkampf ſiegte der Franzoſe Humery in
der 3. Runde über den für Seisler eingeſprungenen Heiniſch=
Mühlhauſen. Die weiteren k.o.=Siege errangen Boja über
Stre=
ſing in der zweiten. Vogel über Sabottke in der ſiebten und Liſt
gegen Beißmann in der fünften Runde.
Zwei Gauliga=Treffen gab es am Samstag in
Süddeutſch=
land. In Stuttgart rang der einheimiſche Sportclub dem Ulmer
FV. 94 vor 4000 Zuſchauern ein Unentſchieden mit 2:2 ab,
wäh=
rend der VfB. Mühlburg dem 1. FC. Pforzheim mit 2:1 eine
Niederlage beibrachte.
Carolin 2, der Mittelläufer von Wacker Leipzig, iſt dem
1. FC. Nürnberg beigetreten.
Italiens St. Leger wurde am Sonntag in Mailand
gelaufen. Sieger der über 2800 Meter führenden mit 100 000 Lire
ausgeſtatteten Prüfung wurde der Favorit Cravom unter Jockey
Caprioli.
Franzöſiſcher Skuller=Meiſter wurde bei der am
Sonntag auf einer 1750 Meter langen Strecke auf der Seine
aus=
getragenen Prüfung der Engländer Warren in 6:18,2 vor dem
Franzoſen Saurin.
Sporikalender.
Sonntag, den 24. September 1933.
Fußball.
15.30 Uhr, Stadion: SV. 98 — Viktoria Urberach.
Radfahren.
7.00 Uhr, Hirſchköpfe: „Rund um die Roſenhöhe‟.
15.30 Uhr, Feſthalle: Saalſportfeſt.
Boxländerkampf Bayern-Ikalien 9:7.
Zum Boxländerkampf Bayern — Italien der Amateure war
am Freitag abend in München das Zirkusgebäude mit 4500
Per=
ſonen wieder einmal bis auf den letzten Platz gefüllt. Unter den
Zuſchauern ſah man zahlreiche bekannte Perſönlichkeiten, u. a. den
Bayeriſchen Innenminiſter Wagner, den italieniſchen Konſul,
ſowie Max Schmeling mit ſeiner Gattin Anny Ondra.
Nach zwei Einleitungskämpfen begrüßte Gauführer Kiermeier den
Innenminiſter Wagner, der das Protektorat der Veranſtaltung
übernommen hatte. Kiermeier überreichte dem Miniſter die
Gol=
dene Ehrennadel des Bayeriſchen Amateur=Box=Verbandes.
Zu=
gleich erhielten Miniſter Wagner und Gauführer Kiermeier die
italieniſche Goldene Olympia=Medaille. Als dann Max Schmeling
im Ring erſchien, kannte die Begeiſterung der Zuſchauer keine
Grenzen mehr. Nach der Vorſtellung der Kämpfer und dem
ge=
meinſamen Geſang des Deutſchland= und des Horſt=Weſſel=Liedes
gab der Ringrichter Sembara=Prag den Ring frei. Die einzelnen
Kämpfe nahmen dann einen außerordentlich ſpannendenVerlauf.
Lange Zeit war das Endergebnis fraglich, bis ſchließlich die
Bayern einen verdienten und mit ſtürmiſchem Jubel
aufgenomme=
nen Sieg von 9:7 Punkten erzielten.
Die Ergebniſſe.
Fliegengewicht: Urbinati=Italien ſchlägt Schiegl=
Re=
gensburg klar nach Punkten. Bantamgewicht Europameiſter
Ziglarski=München beſiegt Saracini=Italien nur knapp nach
Punk=
ten. Federgewicht: Wondavalli=Italien bezwingt nach zwei
Niederſchlägen den Landshuter Kaſtl über drei Runden ſicher nach
Punkten. Leichtgewicht: Europameiſter Schleinkofer=
Mün=
chen ſiegt über Ferrari=Italien nach hartem Kampf über drei
Runden nach Punkten. Weltergewicht: Kugler=München und
Rinazzi=Italien trennten ſich mit einem Unentſchieden.
Mittel=
gewicht: Schmittinger=Würzburg kommt nach einem taktiſch
klug geführten Gefecht zu einem knappen Punkteſieg über Neri=
Italien, Halbſchwergewicht: Im ſchönſten Kampf des
Tages ſtellte Schiller=München durch einen Punkteſieg über Edici=
Italien den Sieg ſeiner Mannſchaft ſicher. Der bayeriſche
Geſamt=
ſieg konnte auch durch eine Niederlage im Schwergewicht, wo
der unter Form boxende Juſt=Nürnberg gegen Laria=Italien nach
Punkten unterlag, nicht mehr gefährdet werden.
Amerikas Hockeydamen ſpielten in Den Haag gegen eine
holländiſche Auswahlmannſchaft. Die Amerikanerinnen ſiegten
nur knapp 1:0 (1:0).
Der totgeſagte Rennfahrer Hamilton, der am
Sonntag beim Maſſaryk=Rennen bei Brünn ſchwer verunglückte,
befindet ſich am Leben. Der Engländer hat zwar ſchwere
Ver=
letzungen erlitten, doch hoffen die Aerzte, ihn am Leben erhalten
zu können.
Aſton Villa, der berühmte, in Birmingham beheimatete
engliſche Fußball=Club, eröffnet demnächſt eine neue Platzanlage,
die 150 000 Zuſchauer aufnehmen kann. Der bisherige Platz, mit
einem Faſſungsvermögen von „nur” 80 000 Menſchen, konnte den
Anforderungen nicht mehr entſprechen.
Geſchäftliches.
Zuſchneiden und zuſchneiden iſt zweierlei. Die kluge
Schnei=
derin, die Wert auf eine gute Ausbildung legt, wird daher
auch nur eine anerkannt gute Zuſchneideſchule beſuchen. Ein neuer
Kurſus an der Priv, Zuſchneidefachſchule Marg. Becker beginnt am
2. Oktober 1933. (Siehe Anzeige.)
Zarte Sachen waſchen iſt keine Kunſt,
wenn Perſil dazu genommen wird. Ein gehäufter Eßlöffel Perſil
auf je zwei Liter kaltes Waſſer, darin die Sachen leicht
aus=
drücken, und ſchon ſind ſie wie neu. Deshalb für zarte Sachen
im=
mer Perſil nehmen!
Erzeugt mehr Eiweiß im eigenen Betriebe! Neben dem
ver=
ſtärkſten Anbau von Leguminoſen können auch unſere Wieſen und
Weiden zur erhöhten Eiweißerzeugung herangezogen werden,
wenn durch richtige Pflege und Düngungsmaßnahmen der
Pflan=
zenbeſtand entſprechend beeinflußt wird. Es iſt wiederholt durch
Verſuche feſtgeſtellt worden, daß eine Kaliphosphatgabe die
Ent=
wicklung der Kleearten wie auch der eiweißreichen Untergräſer in
weiteſtgehendem Maße fördert, wobei durch die Kaligabe die
Un=
kräuter zurückgedrängt und mehr Raum für die wertvollen
Un=
tergräſer geſchaffen wird. Kleearten und Untergräſer ſind aber
die Haupteiweißträger des Grünlandes, weshalb auch die
Kali=
phosphatdüngung ein unentbehrliches Mittel darſtellt, um die
Grasnarbe in dieſer Hinſicht zu verbeſſern. Zweckmäßig wird die
Kaligabe bereits im Herbſt von 40er Kalidüngeſalz oder Kainit
verabfolgt, da die Herbſtdüngung gleichzeitig dazu beiträgt, den
im Frühjahr ſich häufenden Arbeitsanfall auf eine längere
Zeit=
ſpanne zu verteilen.
Rundfunk=Programme.
Gleichbleibende Werktagsvortragsfolge: 6.09 und 6.30: Gymnaſtik.
7: Nachrichten, Wetter. 8.15: Waſſerſtand. 11:
Werbe=
konzert. o 11.45: Zeit, Nachrichten, Vortragsanſage,
Wirtſchafts=
meldungen, Wetter. 13.15: Nachrichten, Wetter. o 14:
Nach=
richten. S 15: Gießener Wetterbericht; anſchl.: Obſervatorium
Aachen: Wetter für Eifel= und Moſelgebiet. O 15.10: Zeit,
Wirt=
ſchaftsmeldungen. o 16.25 (Sa. 15.25) und 17.45:
Wirtſchafts=
meldungen. O 18.50 (außer Fr. u. Sa. 18.25): Zeit,
Programm=
änderungen, Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
Frankfurt: Sonntag, 24. September
6.15: Hamburger Hafenkonzert. Die Glocken vom Gr. Michel. —
Choral: Harre, meine Seele.
8.15: Waſſerſtandsmeldungen. Wetter.
8.30: Choralblaſen. Ausf.: Bläſerchor des Wartburgvereins E. V.
im Evangeliſchen Jungmännerwert Frankfurt a. M.
8.45: Evangeliſche Morgenfeier,
9.45: Stunde des Chorgeſangs. Ausf.: Männergeſangverein und
Frauenchor 1832 Oberkaufungen, Bez. Kaſſel.
10.45: Herbſt. Poeſie und Proſa. Von Dr. Robert Karl Lörges.
11.30: Leipzig: Bach=Kantate: Was Gott tut, das iſt wohlgetan.
12.00: Leipzig: Mittagskonzert.
13.00; Mittagskonzert auf Schallplatten. — Gibt’s im Radio
Tanz=
muſik. — Als Einlage: Heimkabarett.
14.30: Zehnminutendienſt der Landwirtſchaftskammern.
14.40: Stunde des Landes: Eine Inſpektion der
landwirtſchaft=
lichen Berufsgenoſſenſchaft, Hörbericht. — Hörbericht aus
der Lehr= und Verſuchsanſtalt für gärungsloſe
Früchteverwer=
tung in Ober=Erlenbach,
15.30: Stunde der Jugend: Tempo=Tempo. Singſpiel für Kinder
(nach der Erzählung von Klara Hepner: Rudi, Roſl und Reiß,
der Hund).
16.30: Mannheim: Unterhaltungskonzert. Ausf.: Philharmoniſches
Orcheſter. Ltg.: Ludwig Becker.
17.30: Nachmittagskonzert auf Schallplatten.
17.50: Dr. C. Dönges: Heinatſchutz und Heimatpflege im
rhein=
fränkiſchen Gebiet Südweſtdeutſchlands.
18.15: Fröhliches Zwiſchenſpiel. — 18.45: Sportnachrichten.
19.00: Zeitdienſt. — 19.30: Kaſſel: Flucht von Berlin.
Er=
zählung von Martin Otto Johannes.
20.00: Großer bunter Abend.
22.20: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
22.45: Berlin: Tanzmuſik. Die Berliner Tanz=Sinfoniker mit Willv
Giebel.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender. Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge. 5.45:
Wetter f. d. Landwirtſchaft. — Anſchl.: Wiederholung d. wichtigſten
Abendnachrichten. O 6: Gymnaſtik. 6.15: Wetter f. die
Land=
wirtſchaft. — Anſchl.: Tagesſpruch. 6.20: Frühkonzert. O 8:
Sperrzeit. 8.35: Gymnaſtik f. d. Frau. o 10: Neueſte Nachrichten.
O 11.15: Deutſcher Seewetterbericht. O 12: Wetter f. d. Landwirt.
— Anſchl.: Konzert (außer So.) — Wiederholung des
Wetter=
berichts. S 12.55: Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte, o 13:
Sperrzeit. 13.45: Nachrichten. o 14: Konzert. O 15.30: Wetter,
Börſe. 6 18.50: Wetter f. d. Landwirtſchaft. — Kurzbericht des
Drahtloſen Dienſtes. O 22 (Mi. 22.15): Wetter=, Tages= u.
Sport=
nachrichten. O 22.45: Deutſcher Seewetterbericht.
AA
6.15:
8.00:
8,55:
10.05:
11.00:
11.15:
11.30:
12.00:
12.55:
13.00:
14.00:
15.00:
15.30:
16.00:
16.30:
17.30:
17.50:
18.50:
19.00:
20.00,
22.00:
22.45.
23.00:
Deutſchlandſender: Sonntag, 24. Septemder
Berlin: Funkgymnaſtik.
Wiederholung, der wichtigſten Abendnachrichten. —
Tages=
ſpruch. — Morgenchoral. — Anſchl.: Hamburger
Hafen=
konzert. — Die Glocken vom Großen Michel.
Stunde der Scholle.
Aus der Havel=Wochenendkirche auf Nikolskoe:
Morgen=
feier der Potsdamer Jugend. — Stundenglockenſpiel der
Potsdamer, Garniſonkirche.
Berlin: Wetter. — 10.10: Sperrzeit.
Paul Ernſt: Beten und Arbeiten.
Deutſcher Seewetterbericht.
Leipzig: Bachkantate: Was Gott tut, das iſt wohlgetan.
Freiburg: Mittagskonzert des Freiburger Kampfbundorcheſters
Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte.
Hamburg: Mittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: Maaß.
Deutſche Ernte. Eine Hörfolge von Ernſt Pätzold.
Hans Herm. Wilhelm lieſt a. Heideroman: „Die Frickes.”
Uebermütige Mädel ſingen luſtige Lieder.
Dr. Bernhard Kummer: Philoſophie der Liebe.
Breslau: Unterhaltungskonzert.
Philoſophie eines Flegels, von Jo Hanns Rösler.
Unterhaltungsmuſik der Kapelle Richard Reddemann.
Sport des Sonntags.
Große Schauſpieler. — Große Hörſpieler. Aufnahmen aus
unſerem Schallarchiv. Verb. Worte: Gerd, Fricke.
Volkskonzert. Soliſten: Adelheid Armhold (Sopran),
Kon=
rad Hanſen (Klavier), Max Bleiß (Cellv). Das Orcheſter
des Deutſchlandſenders. Ltg.: Hanns Udo Müller.
In d. Pauſe (20.40): Hörbericht v. Tag d. dtſch. Radfahrers.
Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
Deutſcher Seewetterbericht.
Köln: Nachtmuſik und Tanz. Ltg.: Leo Eyſoldt.
Weikerberichl.
Eine neue Störung breitet ſich über den Britiſchen Inſeln
aus und drückt ozeaniſche Luft nach dem Feſtland. Die
Wetter=
lage bleibt daher wechſelhaft und zeitweiſe regneriſch.
Ausſichten für Sonntag und Montag: Meiſt wolkig, mit
kurzer Aufheiterung, zeitweiſe ſchauerartige Niederſchläge, etwas
milder.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich für Politik und Wittſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schiußdienſt: J. V. Karl Böhmann;
für „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bld und Wort: Dr. Herbert Nette:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkrivte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 20 Geiten.
AfII
UnD
Küche
günſt. zu verkaufen.
Hohl. Weg 11, II. r.
(11595)
Kachelofen
mit Einſatz billig
zu verkaufen. Näh
Fiedlerweg
Möbel
Wegen Wegzug
einer Herrſchaft freihändig abzugeben:
Dunkeleichenes Speiſezimmer, 1 nußb
Biedermeier=Zimmer, 1 faſt neue Couche
1 älteres Büffet, 1 Salongarnitur,
Trn=
meauxſpiegel, Roßhaarmatratze, (noch
nen), ſelten ſchwere la Fabrikatsarbeit
Bembe=Mainz, 1 Bücherſchrank, gekoſtet
700 Mk., für 120 Mk. 1 Rollſchreibpult,
gekoſtet 400 Mk. , für 100 Mk., 1 hochfeines
Flaumdeckbett mit 2 Kiſſen, gekoſtet 120M.
für 45 Mk., elektr. Beleuchtungskörper
Waſchkommode mit dunklem Marmor 22
und 25 Mk.
(11638
Eugen Wagner
Taxator
Verſteigerungshalle
Karlſtraße 20.
Annahme von Verſteigerun gen und
Taxationen. Telefon 2943.
Achtung! Schlafzim.
Eiche m. Nußb. u.
Marm., ſchwer
ge=
rundet. 310 Mk. —
Küchen v. 70 Mk. an
Möbelhaus Krämer
& Delp, Darmſtadt,
Rheinſtr. 28, Hof.
(11561b)
Groß. weiß.
Roeder=
herd, rechts
Rhein=
ſtraße 41, 1. S
Faſt neuer
Kinder=
wagen zu verkaufen.
Näh. Geſchſt.
Wegen Umzug
billigſt abzugeben:
1 Kinder=Bett mit
Roßh.=Matr.
1 „ Stubenwagen,
1 „ Badewanne,
„ Stühlchen.
Mathildenſtr. 49, pt.
(11646)
(Glas, Porz.) z. vk.
Kirſchenallee 88.
Montag 11—1.
(11602)
Schreiner
Hobelb. m. Werkz.
ſow. verſch. Möbelſt.
z. vk. Näh. Geſch.*
Schöne feſte
Blumentiſche billig
Schrein. W. Wolff,
Luiſenſtraße 38.
Schlafzimmer
Birnbaum hochglz.
pol., umſtändehalb.
ganz bill.
Schreine=
rei Georg Mederle,
Bleichſtr. 27. (219a
Grammophon
(Koffer), elektriſcher
Tonabnehmer,
Radioapparat
(Telefunken) mit
Lautſprecher billig
zu verk. Ang. unt.
O. 68 a. d. Gſchſt.
Ein sonniges
Heim
schafft zufriedene
Men-
schen. Kunkel-Möbel
machen Ihr Heim licht und
schön und Ihnen das Leben
zur Freude.
(342a
Möbelhaus
Otto Kunkel
Gr.Ochsengasse nur 21/26
Wegen Aufgabe d.
Haushalts preisw.
zu verkaufen:
Eleg. Speiſezimmer
(wie neu), kompl.
Schlafzim. (Eiche),
Kinderbett,
Schreib=
pult, =Tiſch. =Stuhl,
Beleuchtungskörp.,
Heizkiſſen (110 V.)
Puppenküche und
=Zimmer m. Einr.,
Flurgard., Spieltiſch.
Chaiſelong., diverſe
Kleider= u.
Wäſche=
ſchränke. Tiſche.
Stühle, Diwan
Seſ=
ſel, Korb= u.
Gar=
tenmöbel, ſow.
ver=
ſchied. Einzelmöbel
fern. Geſchirr.
Kri=
ſtall. mod. Gasher!
4fl. mit Backofen)
Einkochapparat mi=
Gläſ. u. Sonſtiges
Anzuſeh. ab
Mon=
tag, d. 25. 9., bei
Stein.
Georgenſtraße 1.
Ecke Rheinſtraße.
A
Bauhütte
faſt neu bill. z. vk.
Näh.: Roßdorf. P.
Gemeinderſtr. 63. *
Gebr. Damen=Rad
(W. K. C.), wie neu,
b. z. vk. Kaupſtr. 44.
(11648)
Radio
Neuheiten und
Volks-Empfänger
eingetroffen, Marken-Geräte,
Bau-
jahr 32/33. — Tief herabgesetzte
Preise! — Teilzahlung! (11644
Radio-Etage
Grafenstr. 12, I., Haus Papier-Lautz
Weg. Umz. abzug.:
1 Partie Topf= u
Blattpfl., Kakt. bill.
1 kl. Büf. 25 M., 1
kl. Schreibt. 18 M.
ſ. groß. Schrank 30
M., 1 nr. Staubſ.,
derſ. iſt geg. Zteil.
hell. Kleiderſchr. zu
pert. Näh. Riedeſel=
*
ſtr. 61, I. b. Wend.
Weg. Aufl. d. Haush.
1 vollſt. f. n.
Schlaf=
zim., Chaiſel. u. ſonſt.
Möbelſt. psw. z. vk.
1 2=Zim.=W. k. evtl.
Wienerſtraße 65, pt
ibernom, werd.
Kompl. Schlaß.
hell eichen, 2 vollſt.
Bett., Schrank. W.
Tiſch m. w. Marm.
w. Umz. bill. abz.
Jahnſtraße 108.
II Er. 11323
Inſtitut Boltz
Einj.=Abitur Ilmenan /Thür.)
2 Weinf., f. neu u. 2 Kleiderſchr., 1= u.
1 Korbfl. (60 L.) z. v. 12tür., z. vk., mittel=
Pallaswieſen= gr. Füllof. z. kf. geſ.*
ſtraße 39, I. —ElGabelsbergerſtr. 26.
Bekanntmachungen des Polizeiamts
Darmſtadt.
Gefunden: 4 Portemonnaies mit
In=
halt, 2 Damenſchirme, 1 Opernglas,
1 Eiſernes Kreuz 2. Klaſſe, 2
Mantel=
gürtel, 1 Armband. 1 Herrenpullover,
1 Schnurrbartbürſte, 1 Täſchchen mit 3
Schlüſſel. 1 Patentſchlüſſel mit Drücker,
2 neue Schutzbleche, 1 beige
Damen=
lederhandtaſche 1 buntes Ueberjäckchen,
1 blaues Jäckchen 1 Taſchenſpiegel mit
einem Kamm. 1 Brillenfutteral mit
Zwicker, 1 Bogen Pauspapier, 1
ſchwar=
zes Samtjackett. 1 weißer
Waſchleder=
handſchuh. 3 Schraubenſchlüſſel, 1
brau=
ner Spazierſtock, 1 Gummiknüppel, eine
Handbohrmaſchine, 1 brauner Pelzkrag.
— Zugelaufen: 1 Pinſcher.
Vollendetes und Unvollendetes am Mittelland=Kanal.
Das Für und Wider des
Mittelland=
kanals, das jetzt wohl endgültig entſchieden
ſein dürfte, wurde lange Jahre vom
Stand=
punkt einſeitiger wirtſchaftlicher Intereſſen,
aber nicht vom Geſamtintereſſe des deutſchen
Vaterlandes aus betrachtet. Und doch iſt der
Gedanke des Mittellandkanals eine Idee, die
auch beim verkehrstechniſchen Laien, der eine
hydrographiſche Karte von Deutſchland
betrach=
tet, auftauchen muß. Die deutſchen Flußläufe
gehen mit Ausnahme der Donau, die wir außer
acht laſſen wollen, von Süden nach Norden.
Der Plan, im Herzen Deutſchlands die Nord=
Süd=Waſſerſtraßen durch eine Kanalquerlinie
zu verbinden, mußte alſo ganz von ſelber
auf=
tauchen.
Die eigentliche Gebursſtunde des
heutigen Mittelland=Kanal=Projektes iſt der
4. April 1856. An dieſem Cage wurde vom
Dortmunder Kanalkomitee, das Frdr. Harkort
und von Hartmann gegründet hatten, dem
Mi=
niſter für Handel, Gewerbe und öffentliche
Ar=
beiten eine Denkſchrift überreicht. Die Gdee
war, dem rheiniſch=weſtfäliſchen Kohlengebiet
durch Verbeſſerung vorhandener Waſſerſtraßen
und Herſtellung von Schiffahrtslinien neben den
Eiſenbahnen weitere Abſatzgebiete zu eröffnen.
Nachdem als erſtes Glied der Weſt=Oſt=
Ver=
bindung der Dortmund=Ems=Kanal im Jahre
1899 dem Verkehr übergeben worden war, der
eine Verbindung des Induſtriegebietes
Oort=
mund=Herne mit dem Seehafen Emden darſtellt,
entſtand kurz vor, dem Kriege in den Jahren
1806 bis 1914. der Phein=Herne=Kanal, der
dieſen mit dem Rhein bei Duisburg verband.
Als weitere Ceilſtrecken des Mittellandkanals
wurde im Jahre 1915 der Ems=Weſer=Kanal,
der den Dortmund=Ems=Kanal bei Bevergern
mit der Weſer bei Minden verbindet, mit dem
Sweigkanal nach Osnabrück, und im Herbſt
1916 die weitere Strecke von Minden nach
Hannover dem Verkehr übergeben. Dieſe neue
Waſſerſtraße leiſtete in den Kriegsjahren ſehr
wertvolle Dienſte. Aber das Fehlen der
Ver=
bindung mit der Elbe erwies ſich als ein ſo
großer Mangel, daß die baldige Herſtellung
der=
ſelben bald als eine der dringendſten Aufgaben
erkannt wurde. Unmittelbar nach Kriegsende
wurde daher der Weiterbau des Kanals von
Hannover nach Peine mit dem Sweigkanal nach
Hildesheim als Notſtandsarbeit zur
Beſchäfti=
gung der heimgekehrten Krieger in Angriff
ge=
nommen.
Dreihundertſechzig Kilometer lang iſt die
Fahrt vom Vhein bis zum Ende der in Betrieb
befindlichen Ceilſtrecke des Mittellandkanals.
Sie beginnt bei Duisburg=Ruhrort, geht durch
das rheiniſch-weſtfäliſche Induſtriegebiet, wo ſich
Hafen an Hafen reiht, über Gelſenkirchen,
Wanne und Herne. Durch ſieben Schleuſen wird
die Höhe von 36 Metern bis zum Dortmund=
Ems=Kanal überwunden. Eine weitere
Ver=
bindung des Vheins mit dem Dortmund=Ems=
Kanal wurde durch den im Jahre 1930 dem
Verkehr übergebenen Lippeſeitenkanal Weſel=
Datteln geſchaffen, der in einer Länge von 60
Kilometer den Höhenunterſchied von rund 40
Metern zwiſchen dem Rhein bei Weſel und der
Scheitelhaltung des Dortmund=Ems=Kanals
mit 6 Schleuſen überwindet. Auf dieſem geht
es weiter bis zur Schleuſe Münſter, wo die
Schiffe um ſechs Meter geſenkt werden, dann in
einer Haltung von 212 Kilometern Länge ohne
Schleuſe, vorbei am Sweigkanal nach
Osna=
brück, auf gewölbter Brücke über die Weſer bis
nach Hannover. Oeſtlich von Hannover werden
die Schiffe in der Hindenburg=Schleuſe um 15
Meter gehoben. Dann wird die Abzweigung
des Sweigkanals nach Hildesheim paſſiert. Es
geht an Peine vorbei, wo das Peiner Walzwerk
und die Ilſeder Hütte einen verkehrsreichen
Hafen angelegt haben, bis nach Völkenrode in
der Nähe von Braunſchweig. Dort endet die
in Betrieb befindliche Strecke vorläufig an
einer behelfsmäßigen Löſchſtelle für die zum
Weiterbau erforderlichen Bauſtoffe. Die
Strecke Hannover—Hildesheim—Peine wurde
mit der großen Hindenburg=Schleuſe im Jahre
1928 dem Verkehr übergeben. Die rund 20
Kilometer lange Kanalſtrecke von Peine nach
Braunſchweig mit dem Hafen Braunſchweig
wird noch im Laufe des Sommers 1933 in
Be=
trieb genommen werden. Hier nun beginnt die
Bauſtrecke des Schlußſtückes des
Mittellandkanals, die bis Burg am
Ihlekanal 115 Kilometer lang iſt.
Im Okto der 1926 wurde mit dem Bau des
Schlußſtückes begonnen. Nach dem damaligen
Bauplan ſollte es nach ſechs Baujahren im
Jahre 1933 fertiggeſtellt ſein. Die Bauleitung,
die von der Elbſtrombauverwaltung in
Magde=
burg unter Leitung von Elbſtrombaudirektor
Dr. e. h. Willi Sander ausgeübt wird, hatte die
Arbeiten ſo eingeteilt, daß zu dieſem Seitpunkt
die ganze Strecke dem Betrieb übergeben
wer=
den konnte; deshalb wurden neun Teilſtrecken
zuerſt in Angriff genommen. Dieſe ſind
inzwi=
ſchen größtenteils fertigg ſtellt, die letzten
wer=
den Ende des Jahres 1933 vorausſichtlich
voll=
endet, ſein. Auf den dazwiſchen liegenden
Strecken, die zuſammen rd. 75 Kilometer lang
ſind, ſind etwa 26 Kilometer an Unternehmer
vergeben, 6 Loſe mit etwa 48 Kilometer
Ge=
ſamtlänge müſſen noch vergeben werden. Von
den in der Schlußſtrecke herzuſtellenden 70
Stra=
ßenbrücken ſind 35, von den 13
Eiſenbahnbrük=
ken 6 fertiggeſtel”, ferner 1 Eiſenbahn- und
2 Straßenunterführungen. Von den 47
Dük=
kern, die die gekreuzten Waſſerläufe unter dem
Kanal durchführen, ſind 24 fertiggeſtellt und in
Betrieb genommen.
Vom Hafen Braunſchweig bis zur nächſten
Bauſtrecke ſind nur rund 2 Kilometer. Dann
Lübet
ur9
Die Wasserstrassen zwischen Rhein und Elbe.
Die im Betrieb befindlichen Teilstrecken des Mittellendkanals
Die Baustrecke des Schlussstückes des Mittellendkanals
Endwiderlager der Brücke über die Elbe. Das Kanalprofil iſt erkennbar.
Unterführung der Provinzialſtraße Magdeburg—Stendal unter dem Kanaldamm.
beginnt ein bis zu 25 Meter tiefer Einſchnitt
mit mächtigen Brückenbauten, deſſen
Fertig=
ſtellung Ende 1933 bevorſteht. Bis zur nächſten
Bauſtrecke ſind es 18 Kilometer. Hier beginnt
das rieſenhafte Niederungsmoorgebiet des
Drömling. Seine natürlichen Vorfluter, Aller
und Ohre, haben kein genügendes
Waſſerabfüh=
rungsvermögen, ſo daß das Gebiet unter
unge=
nügender Vorflut leidet. Insbeſondere wird es
durch unzeitige Hochwaſſer der Aller ſtark
ge=
ſchädigt, die zur Folge haben, daß im Gebiete
des braunſchweigiſchen Drömling nur jedes
dritte Jahr eine volle Ernte erzielt wird. Durch
Aufnahme von Waſſer aus der Aller und
Ab=
leitung durch den Kanal in die Elbe ſollen die
ſchädlichen Ueberſchwemmungen verhindert und
die zu naſſen Ländereien entwäſſert werden.
Etwa 10000 Hektar ſollen von dieſen
Ver=
beſſerungen Vorteil haben und in hochwertiges
Agrarland verwandelt werden.
Die umfangreichſten Bauten ſind in der Nähe
von Magdeburg aufgeführt worden. Hier
durch=
quert der Kanal auf einem 17 Meter hohen
Damm die Ebeniederung. Von der
Damm=
ſtrecke zweigt nach Süden der Sweigkanal nach
Nothenſee ab, wo die Stadt Magdeburg
ihre großen Induſtriewerke teils errichtet hat,
teils noch errichten wir und wo ſie den
Mittel=
landkanal=Hafen gebaut hat. Am Damm wird
ein rieſiges Hebewerk errichtet werden durch
welches die Schiffe um 16,6 Meter auf die Höhe
der Elbe geſenkt wrden. Der Kanal ſelber
überſchreitet die Elbe auf einer Brücke. Das
Endwiderlager der Brücke iſt bereits fertig
und ſtellt ein gewaltiges Bauwerk dar. Die
rieſige Brücke, die ſich weit in die Elbniederung
erſtreckt, ſoll aus 20 Bögen von je 30 Meter
lichter Weite beſtehen. Lie trägt den 30 Meter
breiten Kanaltrog. Der eigentliche Flußlauf der
Elbe wird mit eiſernen Brückenkonſtruktionen
von 100 und zwe nal 50 Metern lichter Weite
überſpannt. Der Wallerſp' zel der Brücke
wird 12,7 Meter über dem hö= ſten ſchiffbaren
Waſſerſtand der Elbe liegen. Der Kanaldamm
erhält hier eine Conſchale von 60 Sentimeter
Stärke, die das Ausfließen des Waſſers
ver=
hindert. Dann folgt eine kurze und einfache
Schlußſtrecke bis zum Ihlekaral bei Burg.
Der Kanalbau ſtand bisher unter einem uns.
glücklichen Stern. Cin ſolch rieliges
Unterneh=
men, das größte moderne Ingenieurwerk
Euro=
pas, ein Unternehmen, das kommenden
Gene=
rationen zugute kommt. mußte mit
Anleihemit=
teln gebaut werden. Statt deſſen wurden aber
die Mittel von Legislaturperiode zu
Legislatur=
periode bewilligt. Vielige Summen wurden
dadurch verſchwendet. Denn es war unmöglich,
über die bewiligten Summen hinaus größere
Loſe zu vergeben, weiß man doch nie, wie hoch
die nächſte bewilligte Summe ſein wird. Ein
ein=
heitlicher Bau= und Finanzplan für das ganze
Projekt konnte nicht aufgeſtellt werden. Wer
durch das Kanalgelände kommt, wird an vielen
Stellen Anlagen ſehen, die ſchon ſeit längerer
Seit unbenutzt daſtehen. Das hängt damit
zu=
ſammen, daß der urſprüngliche Bauplan wegen
des Mangels an Mitteln nicht durchgeführt
werden konnte. Die Verzögerung des Baues
iſt zu bedauern, zumal ſchon durch die
Bauaus=
führung der Wirtſchaft erhebliche Aufträge
zu=
fließen. Bis ſind etwa 1,2 Millionen Connen
Güter mit der Eiſenbahn für den Bau
angefah=
ren worden. Ein beſchleunigter Weiterbau
könnte Cauſenden feiernder Hände in allen
Cei=
len des Neiches Arbeit geben. Nun hat ſich
nach Seitungsmeldungen die Neichsregierung
entſchloſſen, im Nahmen des großen
Arbeits=
beſchaffungsprogramms den Mittellandkanal
beſchleunigt ſeiner Vollendung
entgegenzufüh=
ren. Da die Ausführung der oben erwähnten
Swiſchenſtrecken und der zum Ceil noch nicht
begonnenen großen Bauwerke — Schleuſen
und Hebewerke — aus techniſchen Gründen eine
Bauzeit von etwa fünf Jahren erfordert, ſo
wird man mit der Fertigſtellung des Kanals bis
Magdeburg etwa bis zum Ende des Jahres
1937 rechnen können. Es iſt erfreulich, daß
da=
mit die Vollendung des großen Werkes in
naher Sukunft bervorſteht, und daß die
Neichs=
regierung mit dem genannten Entſchluß die
große Bedeutung der Binnenwaſſerſtraße für
die deutſche Wirtſchaft anerkennt. Allein die
erheblichen Frachtverbiligungen, die der
Mit=
tellandkanal ermöglicht, werden die deutſche
In=
duſtrie in den Stand ſetzen, viele ausländiſche
Produkte vom deutſchen Markt zu verdrängen
2— S
Vergleiche Nr. 38
In vielen Lektionen iſt der Dichter
Heinrich Hauſer von ſeinem
erfah=
renen Lehrer in der Kunſt des
Flie=
gens ausgebildet worden. Es kommt
der entſcheidende Augenblick, wo er
zum erſtenmal allein in die Lüfte
auf=
ſteigen muß.
Der ſchönſte Cag des Lebens.
Nach der dritten Landung muß ich ſelbſt den
Magnet auf Null ſtellen. Der Flugmotor hat
zwei Magnete. Im Flug ſind beide zugleich in
Betrieb. Beim Start ſchaltet man erſt, den
einen, dann den anderen ein, um ſicher zu ſein,
daß beide in Ordnung ſind.
Ich klettere heraus, nachdem ich mich
müh=
ſam losgeſchnallt habe. Die Karabinerhaken
ſind ſtark und mit beſonderen Sicherungen
ver=
ſehen. An der Erde ſchnalle ich mir die Gurte
ab. Jeder Handgriff iſt neu, ungewohnt. Ich
bin in einer glücklichen Betäubung. Es war
wunderbar, es war wunder=wunderſchön. Und
ſehr anſtrengend, wenn auch nur durch die
Spannung. Meine Hände ſind ſchwach und
blut=
leer, wenn auch nicht kalt. Ich begreife, wie
ſchwer es ſein muß, im Winter fliegen zu lernen,
weil man im Handſchuh nicht das Feingefühl
der Hände hat.
Ich fahre nach Hauſe. Nie iſt mir ein
Früh=
lingsabend ſo klar, ſo mild ſo wunderbar
er=
hebend ſchon erſchienen. Der Weg von der
Garage bis nach Hauſe iſt ſo, als ginge ich auf
Luft. Ich muß ſehr weit zurückdenken, bis in
meine Kinderzeit, um mich an ein ähnliches
Gefühl zu erinnern.
Ich hatte an dieſem Abend allerlei Arbeit
vorgehabt. Ich konnte ſie nicht leiſten, ich war
zu voll von dem Erlebnis. Es war einer der
ſchönſten Cage meines Lebens.
Heikle Situation.
Jedesmal, wenn ich den kleinen
Umkleide=
raum im Klubhaus betrete werde ich
erwar=
tungsvoll geſpannt. Aehnlich wie man in der
Selle einer Badeanſtalt ſchon die Vorfreude des
Bades ſpürt und ſich haſtig entkleidet,
ſo ſpüre ich hier den Geruch der
Slie=
gerei. Da hängen die hohen Pelzſtiefel
an Haken, wie die engliſchen Piloten
ſie im Kriege trugen, da hängen
aller-
lei Kappen, Brillen, Pelzjacken,
Luft=
fahrpläne Halstücher, abgeſchabte
Ledermäntel=
jedes Stück ſehr individuell, ſozuſagen die
Form ſeines Beſitzers bewahrend. Es riecht
nach Oel, Benzin, nach Schweiß und Leder in
dieſem Raum. Ich bekomme hier immer eine
Art von Reiſefieber: als müßte ich mich ſehr
beeilen, ſo ſtülpe ich die Kappe über, binde den
Gürtel um den Mantel, ohne ihn erſt
zuzuknöp=
fen, und dann hinaus.
Wir fangen heute ſpät mit Schulen an; faſt
iſt ſchon Dämmerung. Die Luft iſt beinahe
totenſtill. Bei dieſer Windſtille kann man die
Kurven wie mit einem Sirkel ziehen. Die
Ma=
ſchine ſteht in Schräglage feſt wie ein Brett und
kreiſt, ohne daß auch nur eine Spur von Druck
auf dem Knüppel liegt. Aber ich habe wieder
mal zu früh Viktoria geſchrien: Wir ſetzen zum
Landen über einer Siedlung an — ein
regel=
mäßiges Schachbrett aus brauner Erde und
roten Dächern. Ich gehe im Gleitflug in die
Kurve. Vor uns liegt der Bahndamm,
dahin=
ter das Flugfeld. Wir ſind etwa hundert Meter
hoch. Da ſehe ich eine zweite Maſchine, die
et=
was tiefer als wir ebenfalls landen will. Ich
denke: Gas geben und Kurven — aber L. winkt
ab, hält mir den Gashebel feſt. Nein, weiter
geradeaus. Verwirrt will ich ihm möglichſt
ſchnell gehorchen, mache einige
Steuerbewegun=
gen, die zuheftigſind, fühledie
Ma=
ſchine taumeln, ſehe die roten Dächer im
Sickzack ſehr ſchnell näherkommen, während
eben noch die Erde fern wie ein Planet ganz
ruhig unter uns glitt. — Und mit einem Male
iſt es wieder da, das beklemmende Gefühl vom
erſten Flug; auf gut Deutſch: die Angſt.
L. greift mir in den Knüppel: im Augenblick
iſt die Maſchine wieder ruhig; wir landen.
Neulich wurde die Staakener Luftpolizei zu
einem Flugunfall nach irgendeinem märkiſchen
Dorf gerufen. Sie fand eine kleine Klemm=
Maſchige zwiſchen den meterhohen Stümpfen
Wenden.
Der Apparat macht
rechts um.
eines nachläſſig
abgeholz=
ten Waldes.
Nätſelhaf=
terweiſe war ſie beinahe
völlig unverſehrt. Ebenſe
rätſelhafterweiſelag nebei:
ihr ein ebenfalls
unver=
ſehrter, aber
ohnmäch=
tiger Pilot. Geweckt,
konnte der Pilot nur
lallen, es ſei ihm in
vier=
bundert Meter. Höhe
lötzlich ſchlecht geworden,
er hätte eben noch Gas
und Sündung abſtellen
können, und weiter wüßte
er von nichts. Die
rüh=
rende kleine Klemm war
aus vierhundert Meter Höhe führerlos
herab=
geſchwebt. Sie hatte ſich geſchickt und artig
zwiſchen die Baumſtümpfe geſetzt, wie es der
Pilot ſicher nicht fertiggebracht hätte.
Es war ein Schüler auf ſeinem erſten
Allein=
flug. Vorher hatte er ſich mit ein paar Glas
Sekt Mut angetrunken. In der Luft hatte der
Alkohol ihn übermannt; ihm war ſchlecht
ge=
worden. Das war des Rätſels Löſung.
Der erſte Alleinflug.
Meine letzten beiden Lektionen ſtanden unter
einem Unſtern. Es hatte mich jemand gefragt:
„Iſt es überhaupt möglich, daß ein Schriftſteller
fliegen lernen kann?“
„Wieſo?‟
„Ich meine, daß die doppelte Aufgabe: zu
fliegen und gleichzeitig darüber zu berichten zu
einer Spaltung des Bewußtſeins führen muß.
Man kann dann nur entweder die eine oder die
andere Aufgabe löſen, nicht aber beide zugleich.”
Dieſe Worte ſind mir ſehr nahegegangen.
Der Mann hatte recht. Es wäre viel einfacher
für mich, fliegen zu lernen, wenn ich rein
in=
ſtinktiv handeln konnte, wenn ich nicht
gezwun=
gen wäre, all das, was ich erlebe, durch mein
Gehirn zu treiben und auf dem Papier
wieder=
zugeben.
Meine letzten Lektionen haben unter dieſer
Erkenntnis ſehr gelitten. L. gab ſie mir in
klei=
nen Portionen ein, damit ſie ſich, wie er ſagte,
„ſetzten”. Jedesmal, und wenn ich richtig in Sug
kam, hörten ſie ſchon wieder auf.
In der ſicheren Vorausſetzung, daß ſich auch
heute nichts Neues ereignen wurde, fuhr ich
am Donnerstag zum Flugplatz. L. war noch
nicht da — wie immer. Im Vorübergehen hatte
Sröhliche Kameradſchaft.
„Ins Geſchirr”
Die Kritik. „Gluck ab!
ich an der Cankſtelle am Mand der Chauſſee
nicht weit vom Flughafen ein Sigeunerlager
ge=
ſehen. Ich hatte nichts zu tun, ſo ſchlenderte ich
langſam zu dem Sigeunerlager hin, um es mir
anzuſehen. Swei Frauen kamen über die Straße
gelaufen; ſie bettelten um Sigaretten. Die eine
nahm meine Hand „nur ſpaßeshalber”, wie ſie
ſagte. Dann ſagte ſie eine Art Sauberſpruch
und prophezeite Glück für dieſen Cag. Ich
ach-
tete nicht darauf und ging zum Flugplatz zurück.
L. kam, wir ſtarteten ziemlich ſchnell. Wir
machten die üblichen Platzrunden, die ſich in
nichts von den 80 oder 90 früheren
unterſchie=
den, mit der Ausnahme vielleicht, daß meine
Hand heute etwas ſicherer war. Als wir
lan=
deten, nickte L. nur und kletterte aus der
Ma=
ſchine. Ich erwartete das Kommando:
Abſtel=
len”; wie immer war ich enttäuſcht, daß die Lek=
Heimfahrt,
Sonntag abends.
Von Ernſt Kreuder.
Es war noch abendhell, als wir aufbrachen
und das Wirtshaus „Zum grünen Baum”
ver=
ließen. Wir hatten den Cag am See zugebracht
im Waſſer und in der Sonne, und dann waren
wir auf dem Nückweg noch einmal im
Dor=
eingekehrt, bevor wir zum Bahnhof gingen.
Ueber der krummen Dorfgaſſe flogen niedrig
die Schwalben.
„Kinder, es gibt ſicher Negen,” ſagte Nuth.
Sie ging in der Mitte und hatte ſich bei uns
eingehakt.
„Nicht immer geſagt,” ſagte Balthaſar. Ein
Autobus ſauſte vorbei, er war dicht gedrängt
von Ausflüglern und ſchwankte ſchwer.
„So ſchöne weiße Bäuche haben ſie,” ſagte
ich und zeigte nach den Schwalben. Mir brannte
das Geſicht, als läge ich noch immer in der
Sonne. Die Sonne war längſt untergegangen.
„Du kommſt doch noch mit, Ruth,” ſagte
Balthaſar.
„Mal ſehen, ich bin erſt geſtern ſo ſpät nach
Hauſe gekommen.”
„Selbſtverſtändlich,” ſagte Balthaſar, „du
kommſt einfach gleich mit.” Wir hatten jeder
drei Glas Bier getrunken. Jetzt hatte ich einen
Schleier vor den Augen. Wir ſchritten dem
Ausgang des Dorfes= zu. Es war ſonntäglich
friedlich und ſtill. Mädchen in weißen Kleidern
zogen Arm in Arm vorüber. Der Himmel war
abendblau. Jetzt quaken ſchon die Fröſche am
See, dachte ich, und das Gras wird feucht.
„etzt iſt er alſo rum, der Sonntag,” ſagte ich.
„Ja, Erne,” ſagte Balthaſar, „aber wir
bleiben doch noch zuſammen.”
„Habt ihr eure Karten?” fragte Nuth.
„Da iſt der Sug,” ſagte ich. Wir ließen uns
los und liefen. Die Ausflügler drängten in die
Abteile, als würde dort etwas koſtenlos
ver=
teilt. Als wir die Nuckſäcke im Gepäcknetz
hatten, fuhr der Zug los. Ich machte die letzte
Schachtel Sigaretten auf. Wir ſteckten uns
Zigaretten an. Nuth erzählte von einem
Be=
kannten, den ſie kürzlich getroffen. Er hatte
geheiratet, und lebte von einer Hühnerfarm.
Wir fanden das luſtig. Es war gar kein Grund
vorhanden, das luſtig zu finden.
„Ach ja,” ſagte ich, „man müßte wohl einmal
heiraten. Was meinſt du, Balthaſar?”
„Ja, Erne,” ſagte Balthaſar, lächelnd,
nickend.
„Dann iſt man verheiratet,” ſagte Nuth, „das
iſt auch nichts.”
Der Sug rollte durch abendliche Felder; es
war ſchön, müde und zufrieden in einem Sug zu
ſitzen und heimzufahren.
„Wieſo nichts?” ſagte ich.
„Nun ja,” ſagte Nuth.
„Und ſo iſt es auch nichts,” ſagte ich. „Aber
man müßte dann auch ein Haus haben und einen
Garten und Sonnenblumen.”
„Und bloß etwas Geld,” ſpottete Nuth.
„Dann hatte es auch einen Sinn, nachhaus
zu gehn,” ſagte ich. Aber ſo. So iſt man der
ungeratene Sohn. Stell dir vor, man kommt
nachhaus und an der Cür iſt ein Schild, draußen
un der Gartentür. Mit dem eigenen Namen.
Haſt, du ſchon mal ein Schild gehabt,
Bal=
thaſar?”
„Nein, Erne, du haſt Necht,” ſagte
Bal=
thaſar. Der Sug hielt. Der Schaffner rief die
Station aus, als hätte er ſie zu verkaufen.
Aber es kaufte niemand. Der Sug fuhr
wei=
ter. Es blieben nur Milchkannen zurück.
„Warum heiratet ihr nicht?” ſagte Nuth.
„Verdammt,” dachte ich, „wieſo ſieht ſie
da=
bei auf einmal ſo verführeriſch aus?”
„Es geht nicht Nuth,” ſagte ich, „es reicht ja
nicht einmal zu einem Schild.”
„Du mit deinem Schild,” ſagte Vuth. Aber
es klang, als hätte ſie etwas ganz anderes
ge=
ſagt. Balthaſar war in der Fenſterecke leicht
eingeſchlafen.
„Dann wäre der Ciſch gedeckt,” ſagte ich,
„und friſche Blumen ſtünden in den Vaſen. Die
Fenſter wären offen, draußen wäre
Sommer=
abend, vom Garten käme der Duft der vielen
Blumen herein. Und ſtill wäre es. Und vom
Balkon, der in den Garten führt, käme jemand
herein, im weißen Sommerkleid, groß und jung
und mit ſanftem, braunen Geſicht, und würde
rufen: ,Biſt du’s?” Und es wäre. Wein kalt
geſtellt und es gäbe eine wunderbare Paſtete.”
„Hör auf,” ſagte Nuth ſchwer, „du kannſt
einen ja richtig
„Was denn,” ſagte ich, „ſo iſt es doch.‟ Der
Sug hielt. Ich holte die Nuckſäcke aus dem
Gepäcknetz.
„Sind wir ſchon da?” fragte Balthaſar.
„Ich gehe doch noch mit euch,” ſagte Nuth.
„Schön, Ruth, ſagte Balthaſar.
Es war noch immer nicht richtig dunkel. Es
wird eine helle Nacht werden, dachte ich. Wir
gingen durch die ſtillen Straßen des kleinen
Villenortes zu Balthaſars Landhaus. Als
Bal=
thaſar läutete, betrachtete er einen Augenblick
ſeines Vaters Schild.
In der Diele ſtand Balthaſars Vater. Er
war ein großer, breiter Mann; wenn er ſich
freute, machte er ein grimmiges Geſicht. Er
ſtand da unter den großen Hirſchgeweihen an
der Wand, als hätte er ſchon lange auf die
Nückkehr dieſer kleinen Geſellſchaft gewartet.
„Guten abend,” ſagte Ruth, „es geht uns
gut, und Ihnen?‟
„Soſo,” ſagte Herr H., „das ſehe ich. Danke,
mir gehts ſo. Habt ihr denn ſchon gegeſſen?”
Es war angenehm kühl in der Diele.
„Die haben dauernd gekocht.” ſagte Nuth,
„und dann mußten wir Bier trinken.”
„So iſts recht,” ſagte Herr H., „bei der
Hitze Bier. Sehn Sie nur wie er wieder
aus=
ſieht. Er zeigte mit dem Kopf nach Balthaſar.
„Wieſo,” ſagte Balihaſar, „ich ſeh doch gut
aus.”
„Haben Sie ihn gehört, Nuth”, ſagte Herr
H., „der Kindskopf.‟ Wir begrüßten Frau H.,
die ſtrahlend und mütterlich aus dem Eßzimmer
kam. Wir blieben eine Stunde bei Balthaſars
Eltern und erzählten. Herr H. ſtand in der
Cüre des Herrnzimmers, unbeweglich; er nickte
zuweilen, wenn man ihn anſah. Frau H. ſchenkte
leichten Weißwein ein. Später gingen wir
hin=
auf in Balthaſars Simmer.
„So, ſagte Balthaſar, und ſtellte die
Sel=
terswaſſerflaſchen hin. Wir ſetzten uns in die
ſchwarzlackierten Korbſeſſel um den kleinen
runden Ciſch. Die Lampe an der Decke
ver=
breitete mildes, rötliches Licht. Balthaſar ſtellte
Mur keine Aufregung.
Erſtaunt ſah ich ihn an. „Ja, ja, Sie fliegen
jetzt allein”, ſagte er. Eine Sekunde lang fühlte
uch, daß mein Herz einen Anlauf nahm, laut und
heftig zu ſchlagen. In der nächſten Sekunde
aber war ich vollkommen ruhig. Es überkam
mich eine ſtarke, ſichere Faſſung; das war der
Augenblick, auf den ich lange gewartet hatte.
Außerdem war mir klar: Wenn ich jetzt
Auf=
regung zeige, wird L. mich im letzten Augenblick
ausſteigen laſſen. Das darf auf keinen Fall
ge=
ſchehen.”
Ich nickte nur, bemüht, ganz ſicher
auszu=
ſehen, und nahm die letzten Anweiſungen
ent=
gegen, die ich ſchon ſo auswendig wußte: „
Schö=
ner, ruhiger Start. Rechts um den Platz herum.
Schöne Landung. Wenn Sie zu kurz kommen,
rechtzeitig Gas geben, wenn Sie zu weit
kom=
men, ſlippen oder eine neue Nunde, ſo viel
Nunden Sie wollen, Sie haben Seit, es ſind 50
Liter Benzin im Cank.”
Ich ſtartete. Es war wie Craum. Ich wußte,
daß L. nicht vor mir ſaß, aber ich wollte dieſes
Bewußtſein nicht zu mir dringen laſſen: „Denke
nicht daran, ſonſt wirſt du nervös und machſt
Dummheiten.‟ Das ſagte ich mir immerfort.
Ich war in der Luft. Vor mir lag die große
Seppelinhalle; etwas dichter vor mir, als mir
lieb war. Noch im Steigflug machte ich eine
ſchwache Nechtskurve, um ihr weit genug
aus=
zuweichen. Jetzt war ihr Dach neben mir und
unter mir. Es fiel auf, daß die Maſchine
ſchneller ſtieg als ſonſt. „Das macht das fehlende
Gewicht des Lehrers”, ſagte ich mir, aber ich
bemühte mich, dieſen Gedanken, nämlich die
Ab=
weſenheit des Lehrers, ſofort wieder zu
ver=
geſſen. Ich legte die Maſchine gerade und flog
die erſte Nechtskurve. In der nächſten Geraden
droſſelte ich zurück. Wie immer Ich
wieder=
holte innerlich: „Es iſt alles wie immer genau
wie immer”. Wieder Seit zum Nachdenken. Su
viel Seit. Einen Augenblick ſpürte ich ein
tol=
les ſchwindelndes Gefühl: Du biſt allein in der
Luft‟. Es drohte mich zu übermannen. Es war
ein Gefühl, wie ich es ähnlich nur zweimal
er=
lebt habe: Das erſtemal bei der Seuertaufe im
Feld. Das zweitemal in einem Nettungsboot
bei hohem Seegang. Ich riß mich zuſammen und
ſchluckte es hinunter.
Alles in Ordnung.
Ich lauſchte dem Klang des Motors; er war
in Ordnung. Ich blickte ſeitwärts nach dem
Flugplatz; das war alles in Ordnung. Ich ſah
mich um nach anderen Flugzeugen; es war keins
in Sicht. Alles war in Ordnung. Ich ſchätzte die
Entfernung zum Platz, ging mechaniſch in die
letzte Kurve, ſetzte zur Gleitflug an und
droſ=
ſelte den Motor. Ich ſah, daß ich zu hoch
ge=
kommen war. Das fehlende Gewicht des
Lehrers hatte die Maſchine höher ſteigen laſſen,
infolgedeſſen hatte ich zu ſpät zum Gleitflug
an=
geſetzt, weil ich die Entfernung wie ſonſt
be=
meſſen hatte.
Sollte ich nun llippen oder nicht? Ich machte
einen ſchwächlichen Verſuch, ſah aber, daß die
Maſchine mir im Slippen aus dem Kurs lief
und gab es auf. Vom Boden her müſſen meine
Bewegungen ſehr unſicher ausgeſehenhaben. Die
Maſchine ſchwebte länger aus, als ich
erwar=
tet hatte. Als das Landekreuz vorbeiſchoß, war
ich noch wenigſtens ſechs bis ſieben Meter in der
Luft. Den Bruchteil einer Sekunde kämpfte
ich mit mir: Gas geben, eine neue Nunde
flie=
gen, oder doch landen. Ich beſchloß zu landen.
Ich biß die Sähne zuſammen, als ich den
ſchwar=
zen Aſphaltſtreifen näher und näher kommen
ſah, der den eigentlichen Flugplatz begrenzt. Es
war, als wollte die Maſchine nie mehr auf den
Boden kommen. Dann fühlte ich ſie unter mir
ſacken und zog den Knüppel an, rein inſtinktiv,
ohne die geringſte Ueberlegung. Ich ſpürte das
ſeltſame Praſſeln und Naſſeln der Landung und
daß die Maſchine ſprang. Aber ich war am
Boden. Nun geſchah etwas ganz Unerwartetes;
Die Maſchine lief mir unmittelbar nach der
Landung ſcharf nach rechts, ſo ſcharf, daß ich
meinte, ſie müßte auf die Flügelkante kippen.
Aber nichts geſchah. Ich war ſehr verwirrt,
konnte mir dieſe Erſcheinung gar nicht erklären.
Mit einemmal ſtand die Maſchine mit der Naſe
der Startflagge entgegen. Ich erwachte aus
meiner Benommenheit, gab Gas, rollte lang=
Der Galgen von Beerfelden.
Hoch auf der Waſſerſcheide zwiſchen
Gam=
melsbach und Mümling liegt Beerfelden. Es
gehört zu den wenigen Orten in Deutſchland,
wo die Nichtſtätte vergangener Seiten nicht nur
in einem Flurnamen erhalten geblieben iſt,
ſon=
dern wo noch ein richtiger Galgen ſich in den
Cag hebt.
Draußen vor der kleinen Stadt, die 773 dem
Kloſter Lorſch geſchenkt und dreihundert Jahre
ſpäter vom Grafen von Erbach erworben
wurde, wuchten drei mächtige Sandſteinſäulen,
die oben mit Quereiſen verbunden ſind, auf.
Sechs Menſchen konnten gleichzeitig hier vom
Leben zum Code gebracht werden.
Wann es zum letzten Male geſchehen, weiß
ich nicht.
Aber ich höre das feine Klingen der Ketten
droben, die der Wind bewegt, und ich ſehe den
herrlichen Blick über den geſegneten Odenwald
hin, den man von der Höhe hat.
Große Bäume hat die Natur aufwachſen
laſſen um dieſe Stätte.
Kinder ſpielen hier und drüben an dem
klei=
nen Ceich, der ausſchaut, als ſei er entſtanden
aus den Cränen derer, die hier um den
ver=
lorenen Sohn weinten.
Der Wind rauſcht in den Linden. Wer feine
Ohren hat, vermag vielleicht zu deuten, was er
zu erzählen weiß von Unkat und Sühne, von
Sünde und Neue, von Schmerz und Verzeihen.
Der Blecker von Buchen.
Einſt ſtand er auf der Mauer der reichen
Stadt am Nande des Odenwaldes zum Bauland
hin und zeigte den Feinden und jedem, der ſich
Buchen näherte, die Nückſeite ſeines
Stein=
leibes.
Und jeder wußte, was es zu bedeuten hatte.
Die Stadt war reich und konnte es ſich
lei=
ſten, die Ankömmlinge ſolcher Art zu begrüßen.
Heute hat man den Blecker in das ſchöne
Bezirksmuſeum verbannt, wo er gleich am
Ein=
gang den Beſucher empfängt, der die Schätze
dieſer beſonders reichhältigen, dem in Buchen
Erholung Suchenden viel Freude und Anregung
bringenden Sammlungen zu ſehen wünſcht.
ſam zurück, ziemlich mühſam die Richtung
hal=
tend.
L. kam mir entgegen, er drehte die Maſchine
in den Wind. Als er zu mir herantrat, rief ich
ihm entgegen: „Sch weiß, die Landung war
hundsmiſerabel!‟ Er aber ſchüttelte mir die
Hand, ſehr herzlich, es kann viel in einem
Händedruck liegen. Er ſtrahlte über das ganze
Geſicht, als er mir gratulierte: „Gleich
noch=
mal”.
Ich holte tief Atem. Es ging mir alles etwas
ſchnell.
(Schluß folgt.)
Manch anderes aus alter Seit ſteht noch wie
einſt in Buchen: der Curm, durch den man
ſchrei=
tet, den man beſteigen kann, um von oben den Blick
zu ſenden über die Wälder und Cäler, die Höhen
und Gründe; die goldene Madonna, das Bild”
wie die Leute hier ſagen; die Stadtmauer, an
die ſich kleine maleriſche Häuſer und bunte
Gärten ſchmiegen ...
Wenn der Blecker reden könnte was
könnte er erzählen von guter und ſchlimmer
Seit, von Freunden und Feinden, von Freude
und Leid.
Stumm ſteht er im Muſeum neben den
Fah=
nen und Crommeln, neben Cöpfereien und
Sinn=
krügen.
Und da ich zu den bunten Bauerntellern
hin=
trete, leſe ich auf einem den alten Spruch: Wer
viel geſehen hat, der ſchweigt!
Burg der Jugend.
Hoch über Neuſtadt im Odenwald liegt Burg
Breuberg.
Sechs Jahrhunderte haben an ihr gebaut.
Die Befeſtigungskunſt von 1100—1600 läßt
ſich an ihr verfolgen.
Wir ſteigen vom Cal hinauf und umſchreiten
auf ſchmalem Pfad, der immer wieder den Blick
freigibt auf die mächtig gequaderten Cürme und
Baſtionen, auf die Cürme und Wälle, dieſes
gewaltige deutſche Bollwerk.
Man ſchließt uns den Naum auf, wo einſt
Gefangene in dem großen Nad gehen mußten,
das aus dem tiefen, bis zum Cale
hinabreichen=
den Brunnenſchacht das Waſſer emporhob.
Auf wuchten die Gebäude, aber höher als ſie
reckt ſich der Bergfried auf.
In ſeinem Leib herrſcht Dunkelheit.
Wir taſten uns aufwärts.
Aber droben umfängt uns Licht,
Himmels=
licht, ausgegoſſen über deutſches Land, über
Dörfer und Städtchen, über Cäler, Wälder und
Höhen.
Drunten in der Jugendherberge ſind
wan=
dernde deutſche Buben und Mädchen angelangt.
Sie winken uns herauf mit ihren Wimpeln und
Fähnlein, und bald ſtürmen ſie ſelbſt die Creppe
empor gebräunte, wetterharte Geſtalten.
Und ſie umfaſſen von hier oben mit
ſtrahlen=
dem Blick: Deutſches Land, deutſche Heimat . . .
Hans Gäfgen.
Luſtige Ecke.
Pfälziſch.
Wir ſind im Gerichtsſaal in Pirmaſens. Sur
Verhandlung ſteht eine Cotſchlagsaffäre.
Ge=
rade wird die Seugin K. aufgerufen.
„Sagen Sie mal, Frau K., was haben Sie
gedacht, als Sie die beiden ſo heftig
miteinan=
der raufen ſahen?”
„Herr Nichter, ich hab gedenkt: eu jeujeu,
jeujeujeujeu.”
Die alte Trine iſt nun glücklich 70 Jahre alt
geworden. Eines Sonntags nimmt ſie ſich beim
Bauern Urlaub und begibt ſich zu Fuß auf den
Weg nach Timpelfingen, wo ihre Schulfreundin,
die Reſi, im Armenhaus ihr letztes Stündlein
erwartet. Der Weg iſt weit, und die Trine
nicht mehr ganz gut mit ihren Füßen
bei=
einander. Ein junger Herrenfahrer kommt
da=
hergebrauſt, ſieht, wie das alte Weiblein ſich
ab=
müht und lädt ſie barmherzig ein, in ſeinem
Wagen Platz zu nehmen. — „Das könnt Eana
ſo paſſen — ſö — ſö Mädchenhändler, ſö
aus=
gſchamter!” ſchreit ſie und droht ihm mit dem
Regenſchirm. . . .
Gerechtigkeit. „Krauſe,” ſagt der Lehrer
ſtreng, „ewig dieſer Unfug, ſcher dich zur Klaſſe
hinaus!” Krauſe geht, begleitet von dem
ach=
tungsvollen Schweigen der Klaſſe. Als ſich die
Tür geſchloſſen hat, erhebt ſich ein Gemurmel.
Was iſt los?” fragt der Lehrer. „Na, rede ſchon,
Müller!“ — „Herr Oberſtudienrat,” ſagt Müller
bockig, „die Klaſſe meint bloß, Krauſe macht
Un=
ſinn und darf die Klaſſe verlaſſen. Und wir, die
anſtändigen Elemente, müſſen drin bleiben. Wo
iſt da die Gerechtigkeit?”
drei Gläſer hin und füllte ſie zu einem Ceil mit
Kognak, zu zwei Ceilen mit Selterswaſſer.
Ach ja,” ſagte Nuth, „ich weiß gar nicht,
was mit mir los iſt.”
„Proſt” ſagte Balthaſar, Nuth, Erne.”
„Proſt Kinder,” ſagte Nuth.
„Proſt”, ſagte ich, „auf das Haus mit dem
Garten und den Sonnenblumen.”
„Und dem Schild,” ſagte Nuth.
„Und der Frau,” ſagte ich. Unter dem Ciſch
berührte mich ein Suß.
Das wirkliche Leben.
Von Amy Vorſtman=Cen Have.
Mutter! Mutter!” Heftiges Kindergeſchrei
ſchallt aus den oberen Simmern.
Seufzend legt die junge Frau ihre Seder
nie=
der und eilt hinauf. Ein Schluck Waſſer wird
zu trinken gegeben, ein zerwühltes Kopfkiſſen
zurechtgeſchüttelt . . ein paar ſanfte Worte
ein Kuß.
Als ſie ihren Platz an dem großen
Schreib=
tiſch wieder einnimmt, hat ſie eine böſe Falte
zwiſchen den Augen, um den weichen Mund liegt
ein verbiſſener Sug. niemals frei, niemals
Ruhe, niemals ein ungeſtörter Cag ganz für
ſich allein.
Der Haushalt und die Kinder nehmen ſie
völlig in Anſpruch, jeden Cag wieder von
neuem. Vom frühen Morgen bis zum ſpäten
Abend iſt ſie auf den Beinen. Es iſt, als ob
der Haushalt ein lebendes Weſen ſei, das es
darauf anlegt, ſie zu quälen. Mit bitterem
Lä-
cheln denkt ſie an die Cräume ihrer Jungmäd=
chenzeit. Wie übermütig und ſtark hatte ſie ſich
gefühlt und wie überlegen gelächelt über die ſich
abrackernden Hausmütter, die ewig und immer
ſeufzten und klagten. O, ſie hatte es ſo ſicher
gewußt: Ihr würde das nie paſſieren. Stark
würde ſie bleiben gegen alles, Kampf und
Nie=
derlage zum Crotz. Sie hatte keine Furcht
ge=
habt vor dem Leben. Stolz, mit erhobenem
Haupt, war ſie ihm entgegengetreten.
Aber das Leben an der Seite eines jungen,
unbekannten Künſtlers iſt ein unabläſfiger Streit
gegen ewigen Mangel. Sie fühlt ſich reich mit
ihren vier Schätzen, den drei Kindern und ihrem
Manne, aber ſie kann manchmal ſo müde ſein,
ſo müde.
„Sich niemals unterkriegen laſſen”, war ihr
Wahlſpruch als Mädchen geweſen. Feſt
ent=
ſchloſſen war ſie, ihre künſtleriſchen Neigungen
zu pflegen. Sie wollte und durfte ſich nicht gehen
laſſen, ſie durfte kein Hausſklave werden; um
ſo mehr würden ſpäter ihre Kinder an ihr
haben.
Aber wenn ſie ſich morgens vorgenommen
hatte, heute mit einer Novelle zu beginnen, die
hr ſchon einige Seit durch den Kopf ging, dann
kam die Hiobsbotſchaft, daß ihr Cagmädchen
er=
krankt war.
Später, ſpäter, verſprach ſie ſich ſelbſt,
ſpäter, wenn ich einmal Seit habe, dann beginnt
erſt mein eigentliches Leben.
Die Kinder bekamen Hähne und ließen ihr
des Nachts keine Nuhe. Mitten am Cage ſchlief
Chea ein, gebeugt über einen Korb mit Wäſche.
Noch einmal verſuchte ſie während eines
Mit=
tagsſchlafes der Kinder ihre literariſchen
Ar=
beiten wieder aufzunehmen, aber ihre Gedanken
waren wie eine Schar flatternder Vögel, die
zwitſchernd auseinanderſtoben. Hartnäckig
ſchwebte ihr das Abrechnungsbuch des
Kauf=
manns vor dem Geiſt mit ſeiner ſchrecklich hohen
Endſumme. Sie konnte ihre Gedanken nicht
konzentrieren.
Es iſt fünfzehn Jahre ſpäter. Aus dem
Schup=
pen eines kleinen Landhauſes ſchallt Klopfen
und Hämmern.
Mutter Mutter! Komm doch mal her
gucken .. . bitte!”
Wenn es ein paar Sekunden dauert, bevor
die Mutter kommt, die auf dem Balkon ſaß
und in ein Buch vertieft war, dann rufen zwei
Jungenſtimmen ungeduldig: „Mutter, kommſt du
nun bald?‟
Seufzend ſteht Chea auf, um die ſelbſtgebaute
Hundehütte zu bewundern. Aus dem Hauſe
kommt ein ſchlankes Mädchen, Mutters
Eben=
bild: „Mutter, komm und hilf mir beim
Schnei=
den des Stoffes.”
Lachend ſchließt Mutter das Buch und folgt
ihrer Cochter ins Zimmer. Heute abend werde
ich weiterleſen, denkt ſie. Und ſpäter, wenn ich
einmal Seit habe ..."
Wenn nachmittags alle Hausarbeit getan iſt
ind der Cee auf dem Ciſch ſteht, ſchlingen ſich
zwei Jungenarme ſtürmiſch um den Hals der
Mutter.
„Mutter, ſtopfſt du mir heute noch das Loch
in meinem Sweater? Wir wollen morgen rudern
und . . . machſt mir ein paar Butterbrote zurecht
zum Mitnehmen? Die Chermosflaſche für den
Kaffee habe ich ſchon in die Küche geſtellt, ja?
Und weißt du nicht, wo mein Badeanzug iſt?
Mutters emſige Hände nähen ſchnell und ge=
ſchickt den zerſchnittenen Stoff zuſammen.
Mor=
gen will Anny das Kleid anziehen.
„Ja, ja,” verſpricht ſie den Jungen, „aber
geht nun auch hinauf, an eure Arbeit. Denn
wenn Vater gleich kommt
Vater kommt und nimmt Mutter ohne viel
Umſtände mit zu einem Spaziergang in die
Heide. Das iſt geſund, ſagt er. Und er läuft
nicht gern allein.
Als ſie im Bett liegt, denkt ſie plötzlich an das
Buch, das ſie immer noch nicht ausgeleſen hat
und doch endlich zur Leihbibliothek
zurückbrin=
gen muß.
Wieder iſt es fünfzehn Jahre ſpäter,
Auf der Cerraſſe eines kleinen Berghotels
in der Schweiz ſitzt eine zarte Frau in Schwarz.
Sie hält das feingeſchnittene Geſicht der
unter=
gehenden Sonne zugekehrt, als wollte ſie den
letzten Schein auffangen. Die ſchmalen Hände
liegen im Schoß. Ihre Gedanken gehen zu dem
geliebten Mann, der nicht mehr mit ihr all das
Schöne genießen kann. Ihre Gedanken gehen
zu den Kindern weit weg nach Indien.
„Nun." nun habe ich Seit im Ueberfluß”,
denkt ſie bitter. Sie hört wieder das hilfloſe
Kindergeſchrei. Sie hört wieder die
ungeduldi=
gen, immer bittenden Stimmen der
heranwach=
ſenden Kinder, ewig erfüllt von ihren Wünſchen
und zwiſchendurch hört ſie ihre eigene
Stimme, die ſie immer wieder beſchwichtigt:
„Später . .. ſpäter, wenn ich Seit habe, beginnt
erſt mein wirkliches Leben.”
Langſam fällt eine Cräne auf ihre Hände.
Und plötzlich weiß ſie, daß die ruheloſen,
ſor=
genvollen, ſchweren Jahre voller Entbehrungen,
das wirkliche Leben geweſen iſt.
Sunndags=Noochmiddags=Bedrachdunge
’s mocht valleicht an dene gequellte Kadoffel
ge=
läje hawwe, un an dene eimöwelierte Hering;ſie
warn awwer aach zu gut! — Awwer mehr wie
zehe, aach zwölf, ſoll ich mer owends doch net
mehr eiverleiwe. — Leider warn’s doch widder
achtzeh! — Dann ich hab gedenkt, mei
Ende=
bärzelſen kemt emol uff=en Sprung eriwwer, no
un do wollt ich ſe doch net zugucke loſſe; ſo bin
ich net. Awwer wer net kumme is, war mei
Endebärzelſen. No un do hab ich, ganz ſo in
Gedanke, däre ihr Ims aach noch mit
einege=
mammſcht.
Wie geſagt, s mocht valleicht an dene gequellte
Kadoffel geläje hawwe, die mache aam doch zu
ſchaffe, un mer is halt leider net mehr däß.
Jedenfalls, ich hatt e ſchlecht Nacht, un bin
zimmlich verſtimmt aus meim Pooſch gekroche.
s war mer ſo wäldſchmärzleriſch zumud, ſo zum
Verzweifle draurich; un wie ich dann zum
Fen=
ſter enausgeguckt hab, un hab den dicke
Quetſche=
duft uff de Dächer lieje ſähe, do hob ich gedenkt,
däß is for=e ladmiedich Herbſtgedicht juſt des
rechte Wädder. No un ſo hab ich mich hiegeſetzt,
un wollt mer mit e paar diefembfundene Vers
den Druck von de Seel dichte, ungefehr ſo:
Jetzt herbſtelts ganz bedenklich,
Mer fiehlt ſich krank un krenklich,
Vum Baam fellt Blatt um Blatt.
De Duft, der dhut aam dricke,
Däß is net zum Endzicke,
Do wärd mer faſt ſei Läwe ſatt.
Die Nächt wärrn lang un lenger,
Des Härz ſchleegt bung un benger,
Und ſeifzt in aaner Dur:
Kaan Vogel dhut mehr ſinge,
Kaa Liedche dhut mehr klinge.
Still wärds in Wald und Feld un
Flur ...
— — — —
„Still wärds in Wald un Feld un Flur” —
ſoweit war ich grad mit meine Dichterei, do
gibt’s uff meine Dräbb e Gedrambel, un glei
druff heer ich mit Ziehharmonigah=Begleidung,
zwaaſtimmich: —
„Wenn am Sonntag abend die
Dorfmuſik ſpielt,
Heididdeldiddeldeididdeldiddeldummdumm;
Jedes junge Mädel die Lübe gleich fiehlt,
Heididdeldiddeldeididdeldiddeldummdumm.
No, do war’s nadierlich aus mit meim
Wäld=
ſchmärz, un mit m Dichte aach. Un wie ich mich
iwwerzeicht hab, wer mir däß Stendche bringt,
warn’s nadierlich zwaa Hof=Straße=un=Dräbbe=
Konzertſenger, die wo ſich ausgerächend bei mir,
die Schlacke vun de Beſſunger Kerb aus de Kähl
ſinge wollte. No ich hab=en gud zugeredd, un
hab geſagt, erſtens weer ich ſtockdaab, un
zwei=
dens hett ich kaan, rote Fennich im Haus, ſie
ſollte drum ſchregwiſſawie eniwwer, zu meine
Freundin, de Endebärzelſen, geh, un ſollte däre
aans ſinge. Awwer do hott de aane mit ſeim
ausgefranzelte Gießkannetenor geſagt, bei däre
weern ſe äwe gewäſe, un die hett=en zehe Fennich
gäwwe, wann ſe bei mir ſinge dhete, un net bei
ihr. . . . ."
Krickt mer do net die Krenk, he! — Die
Ende=
bärzelſen will mei Freundin ſei, un ſchickt mir
am friehe Morjend ſo e paar Stroßekonzertſen=
ger ins Haus. Däß is mir e ſchee Freundſchaft —
Awwer däß ſoll mir e Wannung ſei, jetzt is
es ab un aus, ich gäb nix mehr an de
Stuwe=
dier, un kaaf aach nix mehr von dene Hauſſierer,
weil mer domit jo doch immer ogeſchmiert is
worrn. Sundern jeden Fennich, den ich entbehrn
kann, un außerdem e paar Mackſtickelcher, die ich
mer abzwacke muß, die fließe reſtlos de
Win=
derhilf zu, do waaß ich wenichſtens, daß es
gud agebracht is, un jeder, ſeiner Nod gemeß,
unnerſtitzt wärd. Im neie Deitſchland hawwe
die Bettler uff de Stroße nix mehr zu ſuche, dann
do hawwe ſe nir verlorn —
Drotzdem muß ich ſuge, es is doch hechſt
märk=
wärdich, was ſo alles uff de Stroße gefunne
wärd. Mer kann aach ſage, was alles
ver=
lorn wärd. Un in dem Fall kann ich mitredde.
dann ich hab ſchun allerhand verlorn, wann aach
net grad in Heidelbärch, awwer doch wenichſtens
in Darmſtadt. Gefunne hab ich dohärngäje noch
nir. Däß kimmt wohl doher, weil ich e bische en
leichte Afluch vun=eme Krobbſch hab, un
däß=
halb net iwwer mei Broſch gucke kann ....."
Was awwer kann mer alles finne, wann mer
Glick hott. Mer brauch nor emol die
Bekannt=
machunge vum Fundbiero zu läſe, wie
beiſpiels=
meßich die Woch. Do ſieht mer doch, daß es noch
ehrliche Menſche gibt!
Alſo do is verlorn, beziehungsweis gefunne
worrn: „zwaa Po tmanneh mit
In=
halt!“ — do muß ich an den alde ſcheene Vers
denke:
Wer wärft dann do mit Gummern,
Wer wärft dann do mit Dreck.
Wer wärft dann do ſei Portmannee
Mitſamt dem Geld ewäck!”
Ferner is gefunne worrn: „en goldener
Ring!” — Siehſte, wie de guckſt! — Der is
ſicher ſo aam vun dene Harrn der Schöbfung aus
em Weſteſack gerittſcht. Valleicht hatt der Sack
aach e Loch; no un dann is es ſälbſtredend de
Fraa ihr Schuld, wan, der Mann ſein Ehring
verliert.
Ferner: „e Brill mit Fudderal!”
Däß kann mei net ſei, dann mei Brill ſuch ich
de ganze Dag, awwer es Fudderal hab ich
ord=
nungsgemeß immer in meim Riddekiehl. —
Wei=
ter: e Macknetz (no däß kann mer emol
ver=
liern). — Dann: e Läddermabb (die war
ſicher ſo=eme Duſel vun Mannsbild, die gäwwe
jo net acht uf ihr Sach!). — Ferner: „e Stick
Spitze, zwaa Sticker Stoff, en Bindel Labbe, e
Jäckche, en Badea zug, fimf Gärdel, en
Dame=
krage, un en Aermel!” — Alſo däß is jo faſt des
kommblädde Maddrial for=e Modeſchau! —
Jwwrichens, wie mer ſein Aermel verliern
kann, däß is mer einichermaße doch e Reedſel;
ehnder ſchun ſein Verſtand! — — Dann es
hott jo aach ſchun mancher ſein Kobb verlorn,
un hott net mehr gewißt, wo ern hott ſteh
loſſe ...
Ganz beſunners ſcheint mir däß widder emol,
wie ieblich, bei dem Barieſer
Abriſtungsgebab=
bel de Fall zu ſei. Die hawwe widder emol
ihrn Kobb verlorn, un mangels Kobb, ſchwätze
ſe wahſcheinlich aus em hohle Bauch eraus.
Dann was, die äwe widder uffs Dabeed bringe,
un uns alles widder adichte un uffſchwätze wolle,
däß is net an Himmel zu mole
Was dhete die erſt for=e Gekriſch verfiehrn,
wann’ ſe unſer tapfere, alde Pionier geſähe
hedde, die wo in de letzte Woche dem junge
Nooch=
wux ihr Wiſſe un Könne am „Große Woog”
bei=
gebracht hawwe. — Am Sunndag war ſo e Art
„Beſichdichung”! — No un do muß mer ſage, däß
war doch was annerſter, als bloß „Rechts= un
Linksum”=mache. — Un daß es ferner aach kaa
zweckloſe Spielerei is, wie ſo mancher „
Ziffe=
liſt”, der wo in de letzte Woche im Vabeigeh
dene Arweide mitzugeguckt hott, valleicht in
ſeine Afalt gemaant hott. Sundern ganz im
Gäjedaal, die Sach hott=en ſchwerwiegende
Hin=
nergrund! — Gilts doch, die Jugend era zubilde,
damit ſe in Not un Gefahr jederzeit ihrn Mann
ſtelle kann! —
Un zu dem Zwäck hott mer alſo den
Kadda=
ſtrofe=Hilfsdienſt ins Läwe geruffe,
unner dem Moddo: „Bereit ſein iſt alles!”
No un ich maan, an Kaddoſtrofe, Waſſer= un
Feiersnot, unſoweiderfort, is doch — Gott ſei’s
geklagt! — kaan Mangel. Frieher, wo mer
iwwerall e gudgeſchultes Milledeer zur Hilf
hadde, do hott mer ſich ruhich ſchlofe leege kenne.
Heit fehlt’s dodro an alle Ecke un Ende; un das
Unglick ſchreidet b=kanntlich ſchnell, wann merm
net fach= un ſachgemeß rechtzeidich begägene kann.
Muß ich Beiſpieler afiehrn?!
Alſo, der Kaddaſtrofe=Hilfsdienſt will Leib un
Läwe, Hab un Gut aller Volkskreiſe ſchitze,
wei=
der nix. Un wann ſich do unſer alde Pionier
zur Verfiechung ſtelle, un dhun uns en dichdiche
Noochwux großziehe, dann is däß net hoch genug
azuerkenne, un in jeder Beziehung zu
unner=
ſtitze. Was jo aach behördlicherſeiz ſelbſtredend
geſchieht, was awwer ſeitens der Bevölkerung,
un zwar in ihrm eichene Indräſſe, noch im
weideſte Maß geſchähe muß.
Dann mit dem Sprichelche: „Ich bitt dich
hei=
licher Florian, verſchon mein Haus, zind andre
an!” — do is nir gedho. — „Helfe!”— däß
is die große Parohle, aanerlaa, wo un wie; un
wann aaner dem annern hilft, is uns
allmit=
nanner geholfe!
Freiwilliche vor!
Jedenfalls, wann nechſtens, emol widder de
Große Woog iwwerlaafe dhut, mir ſin geſtellt,
un kenne, wann’s bräſſiert, druckenen Fuſſes
driwwerwäck laafe..
Bienchen Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Neilich hadde mer
uns e paar auslendiſche Schurnaliſte eigelade,
die wo in ihre Zeidunge for unſer Heſſelendche,
un ſomit aach for die Haubtſtadt Darmſtadt,
e bische Reklame mache ſolle. Däß is recht ſo,
dann wie aus nochfolgendem Brief evor geht,
gibts immer noch genuch Menſche uff de Wäld,
die vun unſerm ſcheene Städtche nir wiſſe. Ganz
abgeſähe devo, daß es aach immer noch genuch
Menſche drauß in de Wäld gibt, di wo uff die
Hetzpropaganda eneifalle, un gornet glaawe
wolle, wie ruhich un friedlich es bei uns
her=
geht. Däßhalb: wer Verwandte un Bekannte
drauß in de Wäld hott, ſoll aach, ſo oft wie
meechlich, Zeidunge an ſe ſchicke, damit die
Menſchheit uffgeklert wärd —
No, un däß därf ich heit emol zum Lob un
Breis vun unſerm „Dagblättche” ſage; es kimmt
als ächtes Heimat= und Familieblatt viel drauß
in de Wäld erum. Ausnahmsweis emol zwaa
klaane Beiſpieler, die mer unner viele bericht
worrn ſin. Alſo: in Nujork dräffe ſich per
Zu=
fall zwaa Darmſtädter, ſchließe Freundſchaft, un
dauſche es Dagblatt gäjeſeidich aus. Der aane
is Kaſſier in=eme große Warenhaus un ſitzt
eines Dags, in=eme freie Moment, hinner ſeiné
Kaſſ un lieſt — s Bienche. Do kimmt en Kunne
zu=em un will bezahle, en Blick uff die
Zei=
dung, un ſchun die Frog: „No, aach en
Hei=
ner?!” — s weidere kann mer ſich denke
Im D=Zug Baris-Nizza ſitze ſich al=ſcheinend
zwaa Franzoſe gäjeniwwer. Uff amol ziggt der
gane s Dagblatt eraus un lieſt. Nooch=ere Weil
muß er mol enaus (valleicht hott ſei Zwerchfäll
e wohldädich Funkzion ausgeübt!); er legt die
Zeidung uff ſein Sitz, un wie er widder
rei=
kimmt, hott ſei Wiſſawie — s Bienche un
lieſt’s. No der hott den nadierlich uff
Fran=
zöſiſch agehaucht, wie er ſich unnerſteh kennt,
un kennt ſei Zeidung nemme. Dodruff hott der
anner uff Franzöſiſch geſagt, erſtens weer däß
ſei Zeidung, un dann uff Darmſtädtiſch: „Ich
bin nemlich aach en Heiner!”
So lerne ſich drauß in de Wäld die Heiner
dorch unſer Bläddche kenne.
Alſo un jetzt den Brief, er is im ſchennſte
Heiner=Engliſch abgefaßt:
Chicago Ill Septbr. 11. 1933.
Liebes Bienchen.
Ich glaab im Sinne aller hieſg. Heiner zu
handeln wen ich dier hiermit den aller beſten
Danck für deine humorvollen Abhandlungen
über Darmſtädter Geſchehniſſe im Tagblatt
aus=
ſpreche. Du derfſt mer ruhig glaawe,
manches=
mal hawe mer ſchun ſo gelacht des uns de Bauch
gewackelt hott, und wie du jo ſelbſt emol ſchreibſt
mer ſolte mehr lache do mus ich dir vollſtändig
recht gewe; mir müſſe uns aach hier über die
ſaure Kummernzeit hinweg lachen. Natürlich
hett es uns ſehr gefreit wen du uns emol mit
deim werte Beſuch während The Worldsfair
be=
ehrt häſt, vor Eisbeutel und gut durch gekühlte
Unterkünfte bei dere Hietz wäre beſtens geſorgt
geweſſen, aach für die innerliche Anfeuchtung
durch 3 point 2 iſt hier ausreichend geſorgt man
drückt halt die Aage zu und ſchluckt es aus
Ver=
zweiflung enunner and macht ſein Bauch weis
es wär vom Wagner ſeim Starkſtrom, alſo wie
geſagt we are ſorrow weil du wegen Mangel
an Tricot nett kumme konnteſt. Dan habe ich
auch emol wieder etwas aus den Zeitungen
raus geſchnitte und lege es hier bey. Die 2
Aus=
ſchnitt in deitſch ſind der hieſg. deutſchſpra.
Sonntagspoſt entnommen, des annere is aus
The Daily Chicago Tribune. Als ich deß vom
Felſing, and des Gedicht vom Frankenſtein laß
do hab ich geſchmunzelt und übers ganze Geſicht
wie en friſch pollierte Drechaamer geſtrahlt.
Villeicht merke verſchiedene Deitſche hier etwas
die da immer noch glaawe mir wern uf em
Mond dehaam. Dan wen man als emol ſo
ge=
frogt werd: „wo kimmſt dan du her” und mer
ſekt von der Kunſt and Gartenſtadt Darmſtadt,
dan wolle verſchiedene noch gorniks von unſerer
Haupt und Reſidensſtadt gehört hawe. Ich ſage
dan nur, gehe emol in de nächſte Drug Store
und frage emol ob die kaa Pille un Troppe vum
Merk in Darmſtadt führn, no was ſagſte jetzt
du Ollwel. Alſo daraus kannſt du erſehen, daß
aach mir hier unſer Laſt hawe, awer was in
unſerer Macht leiht deß werd getan um unſerer
geliebten Vaterſtadt auch hier zu der Ihrem
ge=
bürten Rechte zu verhelfen. Mer loſſe uf unſer
Vaterſtadt am gr. Woog niks kumme, den
Hei=
nerblut des is kag Buttermilch.
Zum Schluß noch alles Gute und Sei recht
herzlichſt gegrüßt von deinem
Schorch in Chicago.
Schach=Nummer 538.
Aufgabe 736.
Martin Kühl in Hannover.
(Ehrenpreisträger der „Schwalbe” im 1.
Quar=
tal 1932: Der beſte Dreizüger.)
Küchenzettel vom 25. September bis 1. Oktober.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag: Ger. Haferflockenſuppe, Bratwurſt,
Karotten, Kartoffelſchnee.
Dienstag: Gerſtenſuppe, Ravioli mit Salat.
Mittwoch: Pilzſuppe, gebackene Kalbsharen,
Kartoffelſalat.
Donnerstag: Fleiſchbrühe mit Einlage,
Kochfleiſch, Peterſilienkartoffel,
Sardellen=
tunke.
Freitag: Sellerieſuppe, Fiſchhackbraten,
Krautſalat, Kartoffeln.
Samstag: Gemüſeſuppe, Eierkuchen, Salat.
Gelbgewordene Knochen=
Eier=
löffel zu bleichen. Die jetzt viel
gebrauch=
ten Eierlöffel haben leider den Fehler, daß ſie
ſehr raſch gelb werden. Man bleicht ſie aber auf
leichte Weiſe, wenn man ſie 48 Stunden in eine
Miſchung von 4 Teilen kaltem Waſſer und 1 Teil
friſchem Chlorkalk legt.
Feine Tomatenkaltſchale, ½-3 Pfd.
fleiſchige, zerſchnittene Tomaten ſetze man mit
einer kleinen Zwiebel, erbſengroß Lorbeerblatt
und Waſſer bedellt, zum Kochen auf. Streiche ſie
durch ein Haarſieb und ſchmecke ſie, mit
Kartof=
felmehl ſämig gemacht, mit Salz, Pfeffer,
Zitro=
nenſaft und wenig Zucker ab. Mit einem Löffel
Butter verfeinert, ſtelle man ſie recht kalt und
ſerviere ſie dann mit geröſteten Semmelwürfeln.
ſcheitert nämlich an 1.... Sf7! und auf 2. Sf3folgt 2. . . . D:c7!
mit Feſſelung des B14, ſo daß 3. Bk5c verhindert iſt. Eine
prachtvolle Aufgabe!
735. A. Ellermann. 1. Dd53—e6! (broht 2. Da4F) 1...
De5 2. Sett; 1.:: : De3 2. SbB. Die mattbrohende weiße
Dame kann alſo zwiefach gefeſſelt werden, worauf aber zwei
ver=
ſchiedene Mattwendungen durch den entfeſſelten weißen Springer
folgen. Hübſches Beiſpiel dieſer Ideenverbindung (blend)!
Zwei Rebuſſe.
Weiß zieht und ſetzt in drei Zügen matt.
Prüfſtellung: Ket Det Lb2,h1 Ses, g7 Bb6, e7, 42,17;
K43 Td8, g6 Ld7, h8 Sb1 Ba2, b3, C6, 45, e2, e5, g4.
Aufgabe 737.
Otto Würzburg.
(Cheß Review, 1933.)
Weiß: Kb3 Da7 Td2 Lf1 (4 Steine);
Schwarz: Ke6 Bd6 (2 Steine);
Matt in zwei Zügen.
Löſung der Aufgaben 734 und 735.
734. C. S. Kippingu. G. F. Anderſon. 1. Kh.3—g 21! broht
2. Ss14t Kf6 3.Bg5tkl1. 1. Da84 2.P43—d5! broht
3. Bk54);1.. .. Db74 2. 7d8—45! Nicht 2. T 43—45(2)
wegen 2.::. Db19 1... Sfn 2. 8k3! Die letzte Variante iſt
für den Einleitungszug von beſonderer Bedeutung: 1. Kh2 (7)
Schüttle eine Baumfrucht
Gib ein I hinein,
Und es wird dann eine
Stadt in Deutſchland ſein.
Carl Deubel.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 38.
Kreuzworträtſel.
Waagerecht: 1 Hedwig, 4 Indien, 8 es,
9 Alibaba, 13 ut, 15 Emaus, 17 Leier 20
Ti=
mur 23 er, 24 eſt, 26 Ma, 27 Ar. 28 Eſche,
29 Ab. 30 Pi. 32 Ehe, 34 RM., 36 fertil,
38 Achaia, 40 Ar, 41 Er. 43 Ir. 44 er. 45 de,
46 Geſinde, 47 Na: ſenkrecht: 1 Hoehle 2 do,
3 Iller, 5 nebſt. 7 natura, 10 im. 11 Barſch.
12 Au. 14 Ei. 16 am, 18 eruierel. 19 el. 21 in,
22 Umbrien, 24 Eſel 25 Thea, 30 Pfad, 31 Steg.
33 Ehre, 35 Mara, 37 Ire, 39 Cid, 42 Si.
„Na, Onkel, wie gefällt dir denn das alte
Raubritterſchloß?”
„Nicht übel, aber ich begreife nicht, warum
es ſo weit vom Bahnhof weggebaut wurde.”
Unter modernen Kindern. „Nun. wie gefällt
dir euer neuer Papa?‟ — O, er iſt ſehr nett.”
„Ja, das iſt er. Wir hatten ihn vergangenes
Jahr!”
Reminiſzenzen. „Erinnerſt du dich noch an
den ſtarken Sturm., als du mir deinen Antrag
machteſt?” fragte ſie. — „O.ja”, ſeufzte er. „Es
war ein furchtbarer Abend!"
Druck. Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. — Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1, 2389—2392. — Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verboten.
[ ← ][ ][ → ] Im Laufe der letzten Jahre hatte
man ſich auf den Standpunkt
ge=
ſtellt, daß die Taftſeide lediglich
für die Jungmädchenmode in Frage
komme, denn das Taftkleid war ſo
ganz der Inbegriff deſſen, was man
für den „erſten Ball”, erträumte,
— war immer lieblich in der
Note, — während gerade das, was
uns alle in hohem Maße feſſelt,
nämlich: das „modiſche Experiment”
in Taft niemals gewagt wurde.
Wohl erinnert man ſich, auf alten
Bildern ganz wundervolle.
Wir=
kungen geſehen zu haben, die mit
Taft und ähnlichen Seiden erreicht
wurden, doch begnügte man ſich,
dieſe Eindrücke bewundernd in das
Kapitel „Hiſtorie” einzureihen,
an=
ſtatt, davon angeregt, Neues zu
ſchaffen.
Es bedurfte alſo vorerſt einer
umwälzenden Modeauffaſſung, wenn
die ſtarre Taftſeide wieder zu ihrem
urſprünglichen Rechte kommen
ſollte, und man mußte vor allen
Dingen von den ſüßlichen
Wir=
kungen loskommen, an die man
bisher gewöhnt war, wenn neue
modiſche Einfälle in den
Vorder=
grund treten ſollten.
Wenn uns nicht alles täuſcht, ſo
iſt der Augenblick, der der
Taft=
mode den ganz großen Erfolg
brin=
gen ſoll, jetzt gekommen, denn
un=
ſere führenden Modelliſten befaſſen
ſich mit dieſer Seide ſehr eingehend
und eine Rundfrage hat uns
be=
wieſen, daß auch unſere Frauen ſich
auf das Taftkleid freuen, das in
der Abendmode ſicherlich ſehr
ein=
drucksvoll ſein und unvergeßliche
Wirkungen zu bieten haben wird.
Natürlich kommt gerade die
dies=
jährige Mode, die einen bisher
ganz ungebräuchlich geweſenen
Fan=
taſiereichtum entfaltet, einer ſolchen
Taftmode in hohem Maße
ent=
gegen. Kein Wunder, wenn die
Frauen in dieſen „Gewändern”
(man darf die neueſten Entwürfe wirklich ohne
weiteres ſo benennen!) ganz wundervoll
aus=
ſehen werden und ſich durch dieſes ſtarre und
dabei doch ſo gefällige Material einen ganz
neuen Rahmen zu geben verſuchen.
Wiewohl die großen Seidenfabriken heuer
Taft in allen erdenklichen Farben weben,
ar=
beitet man doch das ſchöne abendliche Kleid in
der Hauptſache in Schwarz, läßt aber
immer=
hin auch mancherlei kräftige Modeſchattierungen
nicht ganz außer acht, ſo daß Brandrot, Karmin,
Ein Schmuckſtück,
das ſich auf alle Fälle jede Frau leiſten kann
und das dennoch ſehr eigenartig und als
modi=
ſcher Einfall beſonderer Art zu werten iſt, zeigen
wir in unſerem Bilde. Dieſes Schmuckſtück iſt im
beſten Sinne „ſachlich” — vielleicht noch mehr
als das: nämlich von modernſter Primitivität.
Und das iſt richtig ſo, denn eine Rückentwicklung
der Mode in dieſem Sinne wäre ſicherlich nicht
von der Hand zu weiſen.
Stellen Sie ſich nun unſeren neuen Schmuck
vor: es iſt dazu nichts anderes notwendig, als
eine Anzahl von Horn=, Bein= oder Holzknöpfen,
Grün und Lila wiederholt Berückſichtigung
fin=
den, während die früher gebräuchlich geweſenen
Paſtelltöne weniger wichtig ſind.
Eine begabte Künſtlerhand kann aus Taft,
der jene „Plaſtizität” beſitzt, die immer von
Er=
folg begleitet und überaus eindrucksvoll iſt,
wunderſchöne Wirkungen holen.
Wie dieſe „Plaſtizität” verſtanden ſein will,
zeigt unſer letztes Modell am deutlichſten.
Es handelt ſich um ein langes, fließendes
Kleid, das unten mit einer Reihe großer, aus
Die neue Garnitur
aus Schal, Kappe und Handſchuhen beſtehend,
wird ſich zum Herbſtkleid ſicherlich ſehr reizvoll
ausnehmen, vorausgeſetzt, daß man gut
abge=
ſtimmte Farben zuſammenzuſtellen und das rich=
dem gleichen Taft gebildeter Roſetten beſetzt iſt;
gleichartige Roſetten werden auch an jede
Schul=
ter verlegt, und zwar ſo, daß ihr innerſter Teil,
der ausgeſchnitten wird, die Haut ſehen läßt.
Die Wirkung iſt verblüffend, denn das Kleid
beſitzt eine wahrhaft unwahrſcheinliche
Bild=
haftigkeit!
Viele ſtehen auf dem Standpunkte, daß man
der „Verführung” des Taftes, Entwürfe, die ſich
an die früher gebräuchlich geweſene Art
anleh=
nen, zu bringen, nicht ausweichen ſollte und
Kennen Sie die Armbänder . .
die Sie zu jedem herbſtlichen Stoffkleide tragen
können? Sie unterſcheiden ſich natürlich ſehr
auf=
fällig von allen bisherigen, „marktgängigen”
Schmuckſtücken, ſo daß man durchaus den
Ein=
druck gewinnt, als ob man bemüht wäre, auch
in dieſer Hinſicht neue Wege zu ſuchen!
„Eigenart bei geringen Mitteln” iſt ja das
Streben des modernen Modekünſtlers.
Das neue Schmuckſtück zur ſportlichen oder
Alltagsaufmachung iſt aus Leder hergeſtellt
und (natürlich unſichtbar) auf Stahl gearbeitet,
um entſprechend ſteif zu ſein und den
notwen=
digen Halt zu haben.
Solche Armbänder ſtellt man — wie dies
verfechten nach wie vor die
Mei=
nung, daß hier eigentlich das
ergie=
bigſte Feld für dieſes Material zu
ſuchen ſei. In modiſchen Kreiſen wird
dieſe Frage begreiflicherweiſe
ein=
gehend erörtert und die Folge
da=
von iſt, daß einige Modekünſtler ſich
dieſer Strömung anſchließen und
„Stilkleider”, im früheren Sinne
bringen, die allerdings dem
Mode=
empfinden der heutigen Zeit in
jeder Hinſicht angepaßt ſind.
Eines dieſer Kleider ſtellt unſer
zweites Modell dar. Der Rock iſt
zwar ſehr reich, aber doch nicht
bau=
ſchig und hat einen breiten Gürtel.
Der Oberteil wird durch eine
wun=
dervolle Blütenbahn begrenzt, die
den Kopf prächtig rahmt.
Manche machen den Verſuch,
zwi=
ſchen altem und neuem Stil eine
Brücke zu ſchlagen und ſtreben eine
Mode in der Art des Abendkleides
an, das unſer vorletztes Bild vor
Augen führt.
Hoch zum Halſe abſchließend . . ..
ein durchaus beachtenswerter
Ge=
danke. Halbärmel (durch ſogenannte
„Doppelkelche” begrenzt. . . .), eine
Neuheit, die gefällt! Schließlich eine
große Anſteckblume in abſtechender
Farbe . . . um für Abwechſlung zu
ſorgen!
Rüſchenwirkungen ſpielen
heuer eine hervorragende Rolle und
werden daher auf allen modiſchen
Gebieten verwendet. Wo aber
könn=
ten ſie wohl eindrucksvoller ſein,
als beim abendlichen Taftkleide?
Man wird es alſo verſtändlich
fin=
den, daß ein Modell, wie wir es als
erſtes unſerer Bildgruppe
ſkizzier=
ten, allgemeine Begeiſterung
aus=
löſen muß.
Sehr gebräuchlich und
außerordent=
lich ſchön ſind die verſchiedenen
(auch „Pagodenformen genannten)
Stufenröcke. Natürlich ſind ſie
das verbriefte Vorrecht der großen
Frau, da eine kleine Geſtalt in
einem Modell dieſer Art niemals
vorteilhaft ausſehen könnte. Nicht
ſelten werden ſolche Kleider durch
(den Oberarm freilaſſende) „
Drei=
viertelärmel” ergänzt, die
gelegent=
lich durch eine Taftmaſche einen
reizvollen Abſchluß erhalten.
(Bild 3.)
Die Taftſeide konnte ſich in der Abendmode
n kürzeſter Zeit ſo erfolgreich durchſetzen,
daß man den ſchönen, aus dieſem Materiale
verfertigten Entwürfen häufig begegnen
wird.
Frauen mit modiſchem Stilgefühl werden
as Wiederkommen der Taftmode ſicherlich
nit Begeiſterung begrüßen!
Willy Ungar.
(Sämtliche Skizzen nach Original=Entwürfen
von Willy Ungar.)
Für den herbſtlichen Ausflug
wünſcht man eine Aufmachung, die ſich bei aller
Schlichtheit vom Hergebrachten unterſcheidet, da
man im Laufe der Jahre des „klaſſiſchen
Sport=
koſtüms” ein wenig müde wurde.
und zwar ganz gewöhnliche Vierlochknöpfe, als
Einfachſtes vom Einfachen.
Dieſe Knöpfe fädeln Sie auf naturfarbenem
Bindfaden auf, machen vor und hinter jedem
Knopf einen Knoten, damit die Kette auch feſten
Halt habe und — ein Schmuckſtück, das zum
neuen Herbſtkleide ausgezeichnet wirken wird,
iſt fertig!
tige Material heranzuziehen verſteht. Unter
anderem wirken Flanelle oder tuchähnliche
Ge=
webe in dieſer Zuſammenſetzung immer ſehr gut.
Natürlich muß man bei der Farbenwahl auf
den entſprechenden Kontraſt der Töne Rückſicht
nehmen und auf die richtig verteilte „Hell=
Dunkel=Wirkung” bedacht ſein.
Wenn man überdies auf die durch das
kon=
traſtierende Material gebildete Naht ein in den
gleichen Farben gehaltenes und entſprechend
(hell auf dunkel und dunkel auf hell)
verwen=
detes Kreismotiv aufſetzt, wird die
Lebhaftig=
keit einer ſolchen Garnitur erheblich geſteigert,
was inſofern durchaus den Abſichten der neuen
Mode entſpricht, als jeder „Leerlauf”
vermie=
den werden ſoll, alſo wirkungsvolle Kleinarbeit
immer gefördert wird. Willy Ungar.
unſer Bild andeutet — ſowohl aus
Krokodil=
leder als auch aus einfärbigem Blankleder mit
geflochtenem, dunklerem Rande her und ſieht ſich
auf dieſe Weiſe einer ganz neuen Mode
gegen=
übergeſtellt, die ſicherlich Aufſehen erregen wird,
weil ſie ganz neue kunſtgewerbliche
Möglich=
keiten bietet.
Willy Ungar.
Darum ließen es ſich unſere Modekünſtler
angelegen ſein, auch hier noch unbegangene Wege
einzuſchlagen und fanden im „Bluſen=
Sport=
koſtüm” eine Bekleidungsform, die wir ihrer
Beſonderheit wegen im Bilde zeigen.
Auf den erſten Blick wirkt das Ganze faſt
wie ein ſportlicher Mantel, und nur wenn man
näher zuſieht, merkt man, daß man eigentlich ein
Jackenkleid vor ſich habe, das aus einem bluſigen
Oberteil mit kurzen, breiten Aufſchlägen und
hemdartigen Aermeln und einem Rock mit etwas
abſtehenden, aufgelegten Taſchen beſteht.
Die Knöpfe ſind aus Holz gedrechſelt und
haben die heuer beliebte längliche Form.
Ein grellfarbiger Schal und ein damit
über=
einſtimmendes Hutband ſind als die für jede
Sportkleidung notwendigen Farbflecke zu werten.
Sonntag, 24. September
Die Beſchäftigung der Induſtrie im Auguſt.
Beſchleunigke Forkſehzung der Induſtrie=
Berliner Effekkenbörſe.
Renken weiter ſehr feſt, auch Akkien im Verlauf
belebung.
Ergebniſſe der Induſtrie=Berichkerſtakkung.
Die Induſtrie hat die Sommerflaute vom Juli verhältnismäßig
leicht überwunden. Im Auguſt hat ſich die Belebungwieder
beſchleunigt fortgeſetzt. Dabei wurden nicht nur weitere
Arbeitskräfte eingeſtellt; auch das Arbeitsvolumen der
Induſtrie hat ſich beträchtlicherhöht. So iſt nach der
In=
duſtrieberichterſtattung des Statiſtiſchen
Reichs=
amts die Zahl der beſchäftigten Arbeiter von 47,3 v.H. auf 48,2
v.H. der Arbeiterplatzkapazität geſtiegen und liegt damit um 17
v.H. über dem Stand des Vorjahres. Verhältnismäßig ſtärker
— nämlich von 41,5 v.H. auf 42,7 v.H. der
Arbeiterſtundenkapazi=
tät — hat die Zahl der geleiſteten Arbeiterſtunden zugenommen.
Dieſe Entwicklung verdient deshalb beſondere Beachtung, weil ſich
in den beiden letzten Monaten die Summe der geleiſteten
Arbeiter=
ſtunden kaum verändert hatte und Neueinſtellungen von Arbeitern
im ganzen nur durch Arbeitsſtreckung möglich waren. Die
durch=
ſchnittliche tägliche Arbeitszeit eines Arbeiters hat ſich leicht von
7.10 auf 7.14 Stunden erhöht.
Die Belebung der induſtriellen Tätigkeit hat ſich in den
Pro=
duktionsgüterinduſtrien und in den Verbrauchsgüterinduſtrien faſt
in gleichem Maße durchgeſetzt.
Innerhalb der Produktionsgüterinduſtrien ſind
vor allem die Inveſtitionsgüterinduſtrien die Träger
der Belebung. So iſt die Beſchäftigung in der Großeiſeninduſtrie,
im Maſchinenbau, in den N. E. Metallhütten und Walzwerken und
in Teilen der Elektroinduſtrie geſtiegen. Im Baugewerbe hat ſich
die Zahl der beſchäftigten Arbeiter faſt doppelt ſo ſtark erhöht wie
im Vormonat. Damit hat dieſe wichtige Schlüſſelinduſtrie bereits
den Stand vom Auguſt 1931 erreicht. Innerhalb des Baugewerbes
haben vor allem die öffentlichen Tiefbauarbeiten zugenommen, der
gewerbliche Bau bleibt demgegenüber noch beträchtlich zurück. Im
Zuſammenhang mit der größeren Bautätigkeit hat ſich auch die
Beſchäftigung in einzelnen Bauſtoffinduſtrien. (Pflaſterſtein= und
Schotterinduſtrie, Ziegelinduſtrie, Zementinduſtrie u.
Dachpappen=
induſtrie) weiter gehoben.
Im Kraftfahrzeug= und Fahrradbau haben
Pro=
duktion und Beſchäftigung ihren ſaiſonmäßigen Höhepunkt
über=
ſchritten. Die Einſchränkungen ſind aber geringer als im
Vor=
jahr. Die Arbeit iſt weiter geſtreckt worden; Arbeiterentlaſſungen
ſind bisher nur in geringem Umfang vorgenommen worden.
In den Verbrauchsgüterinduſtrien haben, die
Vorbereitungen für das Herbſt= und Wintergeſchäft begonnen; die
Beſchäftigung iſt hier daher auch ſtärker als im Vormonat
geſtie=
gen. So hat ſich in einzelnen Zweigen der
Bekleidungs=
indnſtrie, vor allem in der Schuh= und Hutinduſtrie, ſowie in
der Erzeugung künſtlicher Blumen, nicht nur die Zahl der
Arbeits=
kräfte, ſondern auch die Summe der geleiſteten Arbeiterſtunden,
beträchtlich erhöht. Auch in den meiſten Induſtriezweigen, welche
Hausrat ſowie Gegenſtände für den Wohn= und
Kulturbedarf herſtellen, hat die Beſchäftigung zugenommen.
beſonders in der Herſtellung von Geſchirrſteingut, Weißhohlglas
und Uhren. Nur in der Textilinduſtrie iſt die Belebung
im ganzen geringer als im Vormonat. Zwar hat ſich die Zahl der
Arbeitskräfte und der geleiſteten Arbeiterſtunden auch hier in faſt
allen Zweigen gehoben, doch wird das Ergebnis für den geſamten
Induſtriezweig durch den ſcharfen Rückgang in der Wollinduſtrie
und in Teilen der Wirkwareninduſtrie gedrückt.
In den Nahrungs= und Genußmittelinduſtrien
iſt die Beſchäftigung faſt durchweg geſtiegen, nur die Oelmühlen
und die Obſt= und Gemüſekonſerveninduſtrie (der Saiſon
entſpre=
chend) mußten Einſchränkungen vornehmen.
Bekannkmachung
über die Kündigung von Zollbindungen
im deutſch=franzöſiſchen Handelsabkommen.
Die deutſche Regierung hat die Zollbindungen und
Zollermäßi=
gungen für nachſtehende Erzeugniſſe aus der Liſte des deutſch=
fran=
zöſiſchen Handelsabkommen zum 1. 10. 1933 gekündigt: Aus Nr 33
des deutſchen Zolltarifs: Champignons, Rhabarber; Bohnen in der
Zeit vom 1. 10. bis 31. 10. Schnittſalat (16. 10.—30. 11.),
Blätter=
ſpinat, Mohrrüben aller Art. Aus Nr. 35: Champignons in
Salz=
lake eingelegt oder ſonſt einfach zubereitet. Aus Nr. 37: Gurken.
Aus Nr. 47: Erdbeeren friſch. Aus Nr. 49: Apfelpülpe,
Erdbeer=
pülpe in Behältniſſen bei einem Gewicht von 5 Kilo und mehr.
Aus Nr. 62: Zichorien (=wurzeln) gebrannt geröſtet, auch
gemah=
len, ohne Zuſatz von anderen Stoffen. Aus Nr. 183: Obſtwein und
in Gärung begriffener Obſtmoſt in Behältniſſen von 15 Litern und
mehr. Aus Nr. 199: Anderes als gewöhnliches Backwerk einſchl.
der Cakes und des Zwiebacks. Aus Nr. 204: Kindermehl aus
Stärke, Mehl von Getreide und Zucker. Aus Nr. 211: Senf (
Mo=
ſtrich). Aus Nr. 216: Champignons für den feineren Tafelgenuß
zubereitet: Trüffeln. Aus Nr. 219: Aepfel= und Erdbeerpülpe.
Aus Nr. 317: Ferroailicium. Aus Nr. 440: Baumwollgarne
ver=
ſchiedener Arten, ebenſo aus Nr. 441, 442, 440/2. Aus Nr. 545/7:
Leder halb oder ganz gar, auch zugerichtet; im allgemeinen Tarif
weiter nicht genannt. Nr. 545: ganze Häute, Nr. 546: Kernſtücke,
552: lackiertes Leder aller Art, Nr. 595: Beſen aus Reiſig Nr. 730:
Waren aus Steingut feinem Stein= und Tonzeug, im allgemeinen
Tarif anderweit nicht genannt. Dieſe Zollbindungen und
Zoll=
ermäßigungen treten daher mit Ablauf des 30. September außer
Kraft.
Der franzöſiſche Außenhandel.
Der franzöſiſche Außenhandel hat ſich den ſaiſonmäßigen
Ein=
flüſſen nicht entziehen können und iſt im Monat Auguſt etwas
zu=
rückgegangen, und zwar die Einfuhr um 70 Mill. Fr. und die
Aus=
fuhr um 30 Mill. Fr. Für die erſten acht Monate des Jahres
er=
gibt ſich folgendes Bild: Die Einfuhr betrug 19 476 Mill. Francs
(19 891 Mill. Fr. im gleichen Zeitraum des letzten Jahres), die
Ausfuhr 11 88 Mill. Fr. (12 934 Mill. Fr.). Der Fehlbetrag iſt
alſo gegenüber dem Vorjahr (6,957 Mill. Fr.) um rund 630 Mill.
Fr. auf 7588 angeſtiegen. Während das Geſamthandelsvolumen
um 1461 Mill. Fr. zurückging, wird davon die Einfuhr mit nur
415 Mill. Fr. und die Ausfuhr mit 1046 Mill. Fr. betroffen. Die
Bemühungen der franzöſiſchen Behörden, den Handel mit den
eigenen Kolonien zu fördern, haben einige Reſultate gezeitigt. Die
Einfuhr aus den Kolonien ſtieg von 3944 auf 4535 Mill. Fr. an,
während ſich die Aufnahmefähigkeit der Kolonien für franzöſiſche
Waren woh lin erſter Linie durch die Kriſe genau ſo gehemmt
er=
wies wie in der übrigen Welt. Die Ausfuhr nach den Kolonien
ging von 3910 auf 3837 Mill. Fr. zurück. Der Handel mit den
Kolonien abgerechnet, iſt ſowohl die franzöſiſche Aus= wie Einfuhr
nach dem übrigen Teil der Welt um je eine Milliarde Fr. geſunken.
Mengenmäßig ergibt ſich allerdings ein anderes Bild was Schlüſſe
auf das weitere Sinken der Preiſe, insbeſondere der Rohſtoffpreiſe,
zuläßt. Die Einfuhr nach Frankreich iſt von 31 603 000 To. in den
erſten acht Monaten des Jahres 1932 auf 32 586 000 To, in den
erſten acht Monaten dieſes Jahres geſtiegen, und die Ausfuhr von
15 318 000 To auf 16 420 000 To, mithin die Einfuhr um 983 000
To. und die Ausfuhr um =102 000 To. Davon entfallen bei der
Einfuhrſteigerung 70 Prozent auf Rohſtoffe und bei der
Ausfuhr=
ſteigerung ſogar 85 Prozent auf Rohſtoffe.
Diehmärkke.
f. Weinheimer Schweinemarkt vom 23. Septbr. Zugeführt:
363 Tiere verkauft wurden 304, und zwar Milchſchweine das Stück
zu 6—9 RM., Läufer das Stück zu 13—23 RM. Marktverkauf gut.
befeſtigk.
Die vorgeſtrigen wichtigen Beſchlüſſe der Reichsregierung
über Ausfuhrſchutz. Wohnſiedlungsgeſetz uſw. bot der geſtrigen
Börſe zwar direkt keine Anregungen, bildeten aber den
Geſprächs=
ſtoff. Wieder erſchienen die Aktienmärkte den Renten gegenüber
etwas vernachläſſigt zu liegen, da der Ordereingang der
Kund=
ſchaft ſich in erſter Linie auf die vorgeſtrigen Favoriten erſtreckte.
Das Geſchäft kam auch infolge des früheren Samstagsbeginns
etas langſamer in Gang, ſo daß erſt der Verlauf eine einheitliche
Befeſtigung brachte. Durch die vorgeſtrigen Repartierungen
ge=
langten noch Reſtaufträge in feſtverzinslichen Werten zur
Aus=
führung, die ebenfalls kurstreibend wirkten. Bei den deutſchen
Anleihen ſollen zu dem Anfangskurs je 200 Mille ca,
umgegan=
gen ſein. Recht lebhaft ging es auch wieder am Markt der
Reichs=
ſchuldbuchforderungen zu, die bis zu 1.5 Prozent gewannen. Die
variabel gehandelten Induſtrieobligationen ſchloſſen ſich der
Ren=
tenbewegung an. 7prozentige Mittelſtahl eröffneten 2½ Prozent
höher, Stahlbonds gewannen anfangs 1,75 Prozent und im
Ver=
laufe nochmals 1,5 Prozent. Stadtanleihen und
Kommunalobli=
gationen werden ebenfalls bis zu 2 Prozent feſter taxiert. Auf
den Aktienmärkten zeichneten ſich Bank Elektr. mit einem
Ge=
winn von 1½ Prozent Elektr. Lieferungen mit einer Steigerung
um 2 Prozent und Weſteregeln mit einer Erholung von 3 Prozent
aus. Siemens eröffneten 1,25 Prozent über geſtern und Farben
lagen ½ Prozent höher. Am Montanmarkt wurde es nach etwas
unſicherer Eröffnung — Harpener waren ſchon anfangs 1,5 Proz.
höher — ausgeſprochen feſt. JG. Farben zogen auf 117,25 Proz.
an. Chadeaktien erholten ſich insgeſamt um 3,5 RM. Dieſe im
Verlauf erzielten Gewinne konnten ſich, obwohl das Geſchäft auf
den Aktienmärkten ſpäter wieder etwas nachließ, ziemlich
behaup=
ten. Auffallend ſchwach veranlagt blieben weiter Conti Gummi,
die erneut um 2 Prozent zurückgingen. Von Auslandsrenten war
die Ungar, Goldrente leicht gebeſſert. Am Berliner Geldmarkt
blieb die Situation auch heute wieder unverändert; der
Tages=
geldſatz von 4½ Prozent bzw. 4,25 Proz. für erſte Adreſſen erfuhr
mit Rückſicht auf den bevorſtehenden Ultimo keine weitere
Erleich=
terung. Das in Privatdiskonten vorliegende Angebot fand voll
Aufnahme. In den mit unv. Terminen gehaltenen
Reichsſchatz=
anweiſungen und Reichswechſeln blieb das Geſchäft recht klein.
Die Frankfurter Effektenbörſe war geſtern geſchloſſen.
Großmarkk für den Nährſtand=Landkaufmann.
Die Fachgruppe Börſen und Schiedsgerichte des D.L.B.
ver=
anſtaltete eine Tagung ſämtlicher Vorſtände der deutſchen
Pro=
duktenbörſen und =märkte, an der die Börſenvorſtände
teilnah=
men. Der Vorſitzende der Berliner Produktenbörſe, Dir. Meißner,
hielt das Hauptreferat über die Reform des landwirtſchaftlichen
Marktweſens hinſichtlich der Organiſation, der
Handelsbedingun=
gen und des Schiedsgerichtsweſens Anſtelle der Bezeichnung
Produktenbörſe ſchlug er die Bezeichnung Großmarkt und anſtelle
des Wortes Getreidehändler die Bezeichnung Landkaufmann vor.
Eingehend beſchäftigte ſich Direktor Meißner mit den auf Grund
des neuen Wirtſchaftsgeſchehens notwendigen Neuerungen auf
dem Gebiete der Handelsbedingungen und des
Schiedsgerichts=
weſens. Beſonders ſetzte er ſich für die einheitliche Mehlnotierung
nach dem Aſchegehalt ein, deren Einführung am Berliner
Groß=
markt ſich bereits ſehr bewährt habe. Meißner ermahnte die
Bör=
ſenvorſitzenden, ihre Aufgaben im Sinne des wahren Führertums
aufzufaſſen, damit die Gewähr für das Funktionieren der Märkte
im rein nationalſozialiſtiſchen Sinne geboten ſei. — Wie wir
noch erfahren, beſteht die Abſicht, Einheitsbedingungen,
Einheits=
börſenordnung und Einheitsſchiedsgericht aufzuſtellen.
Wirtſchafkliche Rundſchan.
Indexziffer der Großhandelspreiſe vom 20. Sept. Die vom
Statiſtiſchen Reichsamt berechnete. Indexziffer der
Großhandels=
preiſe vom 20. September 1933 ſtellt ſich auf 95,2; ſie hat ſich gegen
die Vorwoche (94,8) um 0,.4 Prozent erhöht. Die Indexziffern der
Hauptgruppen lauten: Agrarſtoffe 91,0 (plus 1,6 Proz.),
indu=
ſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 89,2 (minus 0,1 Proz.) und
indu=
ſtrielle Fertigwaren 113,6 (plus 0,1 Proz. )
Die Zinn=Bergwerksproduktion der Welt. Wie die Statiſtiſche
Abteilung der Metallgeſellſchaft AG., Frankfurt a. M., mitteilt,
iſt die Zinn=Bergwerksproduktion der Welt im Monat Auguſt 1933
auf 7243 To. gegenüber 7904 To. im Juli 1933 und 8227 To. im
Monatsdurchſchnitt 1932 zurückgegangen. Am ſtärkſten iſt der
Rückgang in der Malaienſtaaten; hier betrug die Geſamtproduktion
1909 To. (2572 bzw. 2404 To.). Auch in Aſien iſt bei 5117 (5860
bzw. 5586) To. ein Rückgang in der Produktion zu verzeichnen. In
Afrika haben ſich die Zahlen etwas erhöht und betragen 476 (391
bzw. 507) To. In Amerika iſt die Erzeugung mit 1270 (1273 bzw.
1810) To. faſt gleich geblieben; einen völligen Gleichſtand zeigt
Auſtralien bei 180 (180 bzw. 166) To. Auch die Produktion
Euro=
pas zeigt keine Veränderung: ſie betrug 200 To. gegenüber 200 To.
im Juli 1933 und einem Monatsdurchſchnitt 1932 von 156 To.
Abſchlüſſe deutſcher Kolonialgeſellſchaften. Die Deutſche Togo=
Geſellſchaft „Berlin und Lome (Togo) — AK. RM. 300 000 —
weiſt zum 30. April 1933 nach RM. 10 000 (3400) Abſchreibungen
einen kleinen Gewinn von RM. 3365 aus, der vorgetragen werden
ſoll (i. Vorj, wurde ein Verluſt von RM. 16 314 aus den
Rück=
ſtellungen abgebucht) Aus dem Warengeſchäft in Togo entſtand
ein Verluſt von RM. 30 000 (i. Vorj. Warenverluſt und
Pfund=
entwertungsverluſte RM. 60 000); andererſeits brachten Zinſen
und ſonſtige Einnahmen RM. 60 000 (80 000). Einnahmen aus
Kursdifferenz RM. 40 000. (—) Die Ausfuhr aus Togo erreichte
in 1932 mit einem Wert von RM. 4,60 Millionen einen Tiefſtand
(Durchſchnitt 1926—1930: RM. 13.0 Millionen). Die Geſellſchaft
erhielt einen Teil ihres früheren Landbeſitzes im Werte von RM.
15—20 000 zurück. Der Kautſchukbetrieb wurde noch nicht wieder
aufgenommen. GV 29 September. — Die Pflanzungen der
Mo=
liwe=Pflanzungs=Geſellſchaft „Berlin und Moliwe (Kamerun),
hatten im Geſchäftsjahr 1932/33 in den Monaten November bis
Januar unter großer Hitze und Trockenheit zu leiden. Die
Kakao=
ernte belief ſich auf 166 237 (175 200) Kilo; im Durchſchnitt
wur=
den nur RM. 18,15 (19,75) pro 50 Kilo erzielt. Kautſchuk wurde
wegen der geringen Preiſe nicht geerntet. Der Ernteertrag von
Oelpalmen erfuhr eine ſtarke Steigerung auf 262 255 (197 000) Oel
und 153 390 (108 000) Kilo Kerne. Die Bananenkulturen wurden
ausgedehnt; die Ernte ſtieg auf 56 274 (15 989) Bund. Der
Vor=
jahresverluſt erhöhte ſich auf RM. 164 985 (157 669) und ſoll in
dieſer Höhe vorgetragen werden. GV. 29. September.
Die Lage am Geld= und Deviſenmarkke.
Der Geldmarkt wies in der abgelaufenen Berichtswoche wohl
in den Sätzen eine gewiſſe Erleichterung auf, die auf die
Bereit=
ſtellungen zum Quartalsultimo zurückzuführen iſt; andererſeits
herrſchte nach wie vor eine recht rege Nachfrage nach Tagesgeld.
Der Satz ſchwankte verſchiedentlich und ſtabiliſierte ſich gegen
Wochenende auf 3,5 Prozent. An einigen Tagen wurde ſogar die
Reichsbank mit Lombards in Anſpruch genommen, was für eine
dem Quartalsultimo vorangehende Woche ein Zeichen von
merk=
licher Anſpannung zu ſein pflegt und damit die im vorwöchigen
Bericht geäußerte Meinung beſtätigt. Naturgemäß war das
Ge=
ſchäft am Wechſelmarkt ziemlich einſeitig; es lag nach wie vor ein
normales Angebot vor, ohne daß ſich beſondere Aufnahmeneigung
bei den Banken zeigte. Der Satz von 3½ Prozent in der Mitte iſt
nunmehr ſeit einem Jahre unverändert in Kraft. Termingeld
war zu 4,25 bis 4,5 Prozent und Geld über Ultimo zu 5,25 bis
5.5 Prozent geſucht. Warenwechſel lagen ruhig, und auch bei der
Reichsbank zeigte ſich nur geringes Geſchäft.
Reichsſchatzanweiſun=
gen per Juni ſind ausverkauft; eine neue Serie zum 16 7. 1934
wurde ausgegeben; Reichsſchatzwechſel lauten per Dezember.
Der internationale Deviſenmarkt zeigte den Dollar erneut ſehr
ſcharf gedrückt und mit RM. 2,67 auf dem bisher tiefſten Stand.
Wohl konnte ſich der Dollar, anſcheinend auf Deckungen der
Baiſ=
ſiers, vorübergehend ganz leicht erholen, doch bogen neue
Infla=
tionsforderungen und =abſichten ſeine Bewegung gegen
Wochen=
ende wieder nach unten ab. Parallel zur Entwicklung des
Dollar=
kurſes geſtaltete ſich die des Pfundes, allerdings erreichten die
Ver=
luſte wieder nicht das gleiche Ausmaß. Der Kurs ſtreifte den
niedrigſten Punkt von RM. 12,95. Mit dem Pfund haben ſich auch
die Norddeviſen abgeſchwächt. Die dem Goldblock angehörenden
Währungen konnten ſich wiederum gut behaupten. Nur der
fran=
zöſiſche Franc liegt im Augenblick etwas gedrückt. Holländiſcher
Gulden und Schweizer Franken befeſtigten ſich derart gegen den
Franc, daß die beiden Kurſe den oberen Goldpunkt erreicht haben.
Bei dem Gulden iſt es bereits zu Goldverſchickungen von Paris
nach Amſterdam gekommen, da zwiſchen den betreffenden Ländern
die privat Goldarbitrage funktioniert. In der Schweiz, wo dieſe
Goldarbitrage nur durch die Nationalbank vorgenommen wird,
iſt bis jetzt von Goldeingängen nichts bekannt geworden. Die leichte
Abſchwächung des Franc dürfte wiederum auf Abgaben der
eng=
liſchen Interventionsſtelle zurückzuführen ſein. Die italieniſche
Lirn zeigte ſich nach vorübergehender Abſchwächung wieder leicht
erhöht, die Peſeta konnte ihre Befeſtigung etwas fortſetzen.
Be=
merkenswert erſcheint noch, daß der Yen zur Zeit unter ſtarkem
Druck liegt, worin verſchiedene Kreiſe die Abſicht eines
Valuta=
dumpings ſehen wollen. Bei der Reichsmark hat ſich die
inter=
nationale Bewertung wieder kaum verändert, ſie dürfte eher feſter
liegen als in der Vorwoche.
Produkkenmärkke.
1. Auf dem Weinheimer Obſtgroßmarkt am 22. September
wur=
den folgende Preiſe (pro Pfund in Pfg.) amtlich notiert: Pfirſiche
7—16, Birnen 4—18, Nüſſe 35—58, Bohnen 10—15, Zwetſchen 6
bis 9,1, Aepfel 6—17, Tomaten 4. Anfuhr 300 Zentner. Nachfrage
befriedigend. Tägliche Verſteigerungen auſter Sonntag: 15 Uhr.
Mainzer Börſe e. V. Infolge des Deutſchen Getreidehandels=
und Müllertages in München war der Beſuch der Börſe gering. —
Da die neuen Richtlinien für die neue Getreidewirtſchaft noch nicht
bekannt ſind, wird allgemein Zurückhaltung geübt und es kamen
daher auf der Börſe Notierungen nicht zuſtande.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe. Die Preiſe für deutſche
Klaſſeneier haben eine weitere Erhöhung um 0,5 Pfg. erfahren,
während die Preiſe für Auslandseier auf dem Stand der
Vor=
woche unverändert blieben. Die Zufuhren waren allgemein
wei=
ter knapp. Das Geſchäft zwiſchen dem Kleinhandel und dem
Ver=
braucher geſtaltete ſich etwas beſſer, wobei aber nach wie vor die
billigeren Auslandseier bevorzugt werden, während ſchwere
Qualitätseier vernachläſſigt waren. Infolge der am 1. Oktober
eintretenden Zollermäßigung von 40 auf 30 RM. je 100 Kilo übte
der Großhandel im Einkauf ſtarke Zurückhaltung, da er offenbar
erſt die Auswirkung dieſer Maßnahme, die übrigens nur bis zum
Ende des laufenden Jahres vorgeſehen iſt, abwarten will. Im
einzelnen lauten die Verkaufspreiſe des Großhandels für die Zeit
vom 25.—30. September wie folgt: Deutſche Friſcheier Klaſſe S.
12. Klaſſe a) 11.25. Kl. b) 11. Kl. c) 10,5. Bayern 11, Holländer
und Flandern Kl. S. 11. Kl. a) 10.5, Kl. b) 10. Kl. c) 9.75:
Dänen, Schweden und Finnen Kl. S. 10,5, Kl. a) 10, Kl. b) 9,75,
Kl. c) 9,5; Bulgaren 9.5, Rumänen und Polen 8,5—9,25; kleine
Holländer neuer Produktion 8—8,25 Pfg. je Stück frei Frankfurt.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Die Aufwärtsbewegung
der Butterpreiſe iſt in dieſer Woche zum Stillſtand gekommen. In
Fachkreiſen rechnet man im Laufe der nächſten Woche mit einem
Nachgeben der Preiſe. Die Zufuhren in deutſcher Butter ſind
etwas größer geworden, wogegen Auslandsware relativ knapp
war. Die Forderungen lauteten noch keineswegs
entgegenkom=
mender, ſo daß infolge des hohen Kleinhandelspreiſes der Abſatz
an den Konſum ziemlich ſchwach war. Die Preiſe für deutſche und
holländiſche Butter je nach Qualität blieben zu 145—148 RM. pro
50 Kilo frei Frankfurt a. M. noch unverändert.
Berliner Produktenbericht vom 23. September. Der heute erſt
gegen 11 Uhr einſetzende Hauptmarkttag war noch ſtärker beſucht,
da vor allem aus der näheren Umgebung Händler und Müller
er=
ſchienen waren, um ſich allerdings vornehmlich über die Marktlage
zu orientieren. Das Geſchäft kam mangels Anregungen nur
ſchlep=
pend in Gang. Jedoch wurde die Tendenz vorbörslich für
Brot=
getreide als gut ſtetig bezeichnet. Weizen blieb im Verlauf dann
höher gefragt; bei Roggen übte die erſte Hand noch Zurückhaltung.
da man durch die bevorſtehende endgültige Feſtpreisregelung für
die einzelnen Bezirke des Reichs immerhin noch eine höhere
Be=
wertung der vorhandenen Beſtände erwartet. Hafer war ſowobl
zu prompter Lieferung als am Lieferungsmarkte feſter. Das
An=
gebot war trotz der höheren Gebote ſehr klein. Am
Lieferungs=
markt wurde die Septemberſicht 2 Mk. heraufgeſetzt, der Oktober
wurde 2 Mark der Dezember 1 Mark höher gehandelt. Weizen=
Exportſcheine hörte man per Oktober 144—144,50, November 144.50,
Roggenſcheine Oktober 120,50—121. November 121,50 ca. — Die
Mühlen ſtellten vermehrte Abrufe in Weizenmehl, vor allem zur
prompter Lieferung feſt, während Roggenmehl unveränderte
Marktlage verzeichnete. Für Kleie konnte die Nachfrage trotz
höherer Gebote mangels Angebot nicht befriedigt werden.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Die Treibſtoffpreiſe, die ſeit der am 1. Auguſt erfolgten
Er=
höhung 2,80—2,90 Kc betrugen, wurden von der Benzinkonvention
Prag mit Bezug auf die ſteigenden internationalen Benzinpreiſe
erneut auf 2,85—3,00 Kc. je Liter heraufgeſetzt.
Die Manufakturwarenfirma Max Guthmann in Groß=Gerau
hat die Zahlungen eingeſtellt und ſtrebt laut „Konfektionär” einen
außergerichtlichen Vergleich an gegen eine Quote von 331 Prozent,
zahlbar bis Dezember 1933.
Die Firma Salomon Wetzler Spitzen und Tülle, in Frankfurt
am Main, iſt in Zahlungsſchwierigkeiten geraten. Ueber die Höhe
der Verbindlichkeiten liegen Einzelheiten noch nicht vor.
Berliner Kursbericht
vom 23. September 1933
Oeviſenmarkt
vom 23. September 1933
Me Hue
Deutſche Bank u. 7
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordb. Aoyzd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmam Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Viee
47.—
39.—
10.50
19.25
11.50
18.—
120.25
39.—
9.25
55.75
128.—
97.50
Me
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Gef. f. elektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
gorsw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell 27.50
Vie
69.50
117.75
48.25
72.50
83.25
53.875
55.—
114.—
52.75
Gi.-
52.—
38.—
Manee Nt
47.50
Rütgerswerke.
Sakzdetfurth Kali 156.—
10.625
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerkel 32.375
Weſteregeln Alkali 44.15.50
Agsb.=Nnrb. Maſch.,
16.125
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind. 66.—
A.—
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke 12.25
Lindes Eismaſch. 62.50
VogelTelegr. Drahtl 48.—
Wanderer=Werke 77.25
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia.
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm.
London.
Buenos=Aires
New York.
Belgien
Italien
Paris
Währung Geld
100 finn. Mk., 5.728
00 Schillinglen.gs
100 Tſch. Kr.his. 41
100 Pengö —
00 Leva 3.047
100 Gulden 1169.34
100 Kronen 65.13
100 Kronen 57.89
100 Kronen 65.83
L=Stg. 2.98
1 Pap. Peſo 0.963
Dollar 2.70
100 Belga k8.52 5
100 Lire ſ22.06 12
100 Franes 116.41 11
Brief
5.741
48.05
12.43
3.053
169.74
65.27
58.01
66. 97
13.00
0.98.
2.713
18.64
2.10 12
16-45 12
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Jugoſlawien
Portugal
Athen
Iſtambu
Kairo.
Kanada
Uruguah
Fsland
Tallinn (Eſtl.)
Riga
Ausstellung der Kerbst-Neuheiten
für Herren, Damen, Knaben, Mädchen
Beachten Sie besonders die letzte Neuheit
„Das Bleule Damen=Rleid”
Oebüde
Wertarbeit.
Die Bleule-Verkaufsstelle am Rathaus
11591
Sonntag, 24. September 1355
Darmſkädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 265 — Seite 19
Copyright by Thevdor Weicher, Leipzig
In wenigen Stunden war das Vereinigte Reich der Mitte
ein revolutionärer Kampfherd, alle äußeren Feinden ſchutzlos
preisgegeben.
Noch aber hielt die Front, da keine Nachricht durchkam, und
bei Kaſchgar wurde ſogar der Angriff- fortgeſetzt.
Schon in der Nacht vom 29. bis 30. Oktober lagen die
Stel=
lungen der weißen Verteidiger unter ſchwerſtem Feuer. Würde
der Morgen die Entſcheidung bringen? In fieberhafter Eile
rollten weiße Reſerven heran.
Zuſammenbruch.
Nach Ausbruch der Revolution eilte Kramer zum Hotel
Briſtol, um Hanna abzuholen. Fiebernd vor Erregung erwartete
ſie den Bruder.
Horſt trat ein, eilte ihr in fliegender Eile das Gelingen
ſeines großen umſtürzleriſchen Planes mit und drängte zum
Aufbruch.
Ein Auto brachte die Geſchwiſter zum Hafen, wo das
Motor=
boot bereitlag. Der Motor wurde angeworfen, und in foreierter
Fahrt brauſten ſie unter Kramers kundiger Hand Hong=kong
entgegen.
Wie reingefegt von Schiffen lag der Fluß. Nur wenige
Kilometer von Kanton entfernt hob ſich der „Delphin” aus dem
Waſſer. Eilends gelangten die Geſchwiſter ins Innere. Die
Luken ſchloſſen ſich, wie ein Spuk war der „Delphin”
ver=
ſchwunden.
Leheſten packte in der Erregung des Wiederſehens Hanna
am Arm: „Gott ſei Dank, daß Sie heil zurückgekehrt ſind!“
Horſt ſchmunzelte: „Was ſagt doch ein altes Wort? Erſt
der Dienſt, dann das Vergnügen! Bitte, meine Lieben, ran an
die Arbeit.”
Da erröteten Hanna und Leheſten wie die Kinder und
ließen voneinander.
In glatter Unterwaſſerfahrt erreichte der „Delphin” die
Stelle, wo ſeiner Zeit die Trennung von den Schweſterbooten
ſtattgefunden hatte. Von Norden her ertönte Motorengeräuſch,
dann das Singen und Klingen zum Gleitflug übergehender
Flugzeuge. Rauſchend berührten „Fliegender Fiſch” und „Hai”
die See, dicht neben dem „Delphin” liefen ſie aus.
Heimerfeld und Hanſen ſtiegen auf den „Delphin” über,
um den Fortgang der Unternehmungen zu beſprechen. Alle Teile
waren ſtolz auf das Erreichte. Umgehender Weiterflug und ein
Eingreifen vor Kokant wo der Vormarſch der Gelben beginnen
ſollte, wurden beſchloſſen.
Nach Austauſch von Treibſtoff und Bomben erhoben ſich die
Grei Flugboote ins Abendgrau, überflogen Hong=kong und
nah=
men Kurs nach Kaſchgar
Während der Nacht wurden brennende Städte geſichtet,
Feuersbrünſte lohten gen Himmel, die Revolution raſte über
das Land.
Gegen Mittag des folgenden Tages kam die Gebirgskette
des Tientſchan in Sicht. Die drei Flugboote überquerten zwiſchen
Kaſchgar und Kokant die Alai=Kette.
Deutlich erkennbar tobte der Kampf um Kokant, die Weißen
waren im Zurückweichen, das Eintreffen der drei Könige der
Lüfte erfolgte zur rechten Zeit.
(Nachdruck verboten.)
Soeben kam die gelbe Luftflotte von einem Angriff auf die
weißen Stellungen zurück, um ſich mit friſchen Bomben zu
ver=
ſehen. Vom Feinde unbehelligt, eilten ſie ihrem
Sammelflug=
platz zu.
Hoch in den Lüften, immer wieder durch Wolken gedeckt,
folgten die drei Flugboote den gelben Luftgeſchwadern. Bei
Janghi=Hiſſai am Hange der Gebirgskette entdeckten ſie ſorgfäl=
tig ausgebaute, glänzend getarnte Flughäfen. Ein
Landungs=
platz lag neben dem anderen. Die transportablen Luftſchiffhallen
waren genau wie die Zelte der Flieger der Umgebung derart
geſchickt angepaßt, daß man ſie aus der Luft nur entdecken
konnte, wenn man das Glück hatte, eine Landung wahrzunehmen
Auf Kommando Heimerfelds poſtierten ſich „Fliegender
Fiſch” „Hai” und „Delphin” nebeneinander. Die Landungsplätze
ſollten in langſamer Fahrt ihrer vollen Länge nach unter
Bom=
benabwurf überflogen werden. Im Augenblick, wo der letzte
gelbe Flugapparat und das letzte Luftſchiff gelandet und in die
Häfen eingebracht waren, gab Heimerfeld den Befehl zum
An=
griff.
Wie die Glieder einer Kette, ſo reihten ſich Abwurf an
Abwurf. Heulend und ſauſend ſchlugen die hochexploſiblen
Bom=
ben ein, durchſetzt von Brandbomben. In weniger als zehn
Minuten war das gelbe Flieger= und Luftſchifflager nur noch
ein Chaos. Flammen lohten gen Himmel, Betriebsſtoff= und
Bombendepots explodierten. Die Hölle war los. Die um das
Lager ſtationierten Flugabwehrgeſchütze feuerten mit höchſter
Geſchwindigkeit auf die nur als Punkte erkennbaren Feinde.
Un=
bekümmert zogen jedoch die drei Flugboote ihre Bahn, die Höhe,
die ſie hielten, war für Abwehrgeſchütze nicht zu erreichen.
Mehrmals ließ Heimerfeld wenden, um die Zerſtörung
vollſtän=
dig zu machen. Kein Luftkreuzer entkam, nur einige Flieger
hatten fliehen können.
Die drei Flugboote hielten jetzt unmittelbar über dem
Kampfplatze ſtill. Statt Bomben ließen ſie leicht verſchnürte
Pakete mit revolutionären Aufrufen und Geldſcheinen vom
Him=
mel flattern. Die in Deckung geeilten Menſchen wagten ſich
her=
vor, eine wilde Schlacht entſtand um das Geld. Die Aufrufe
gelangten in tauſende von Händen, Funkſpruch, Telephon und
Telegraph arbeiteten, die Front wurde vom Ausbruch der
Revo=
lution verſtändigt. Kurze Zeit darauf war auch ſchon eine rote
Fahne am Träger einer Flugbaracke geſetzt. Der gelbe General,
der Kommandeur des Flughafens, widerſetzte ſich mit ſeinem
Stabe. Er wurde erſchoſſen, die
rote Furie ſchwang ihre Fackel,
Nach allen Seiten ſchoſſen
Auto=
mobile davon. Sie führten rote
Wimpel am Kühler und
ver=
kündeten, die Stunde der
Frei=
heit habe geſchlagen.
Der Angriff von Kokant
be=
gann zu ſtocken, obwohl die
gelben Stäbe und Offiziere das
Verbreiten der Meldung nach
Kräften und unter Einſatz ihrer
Perſon zu verhindern
verſuch=
ten. Es erwies ſich aber auch
hier, daß die Idee, ſelbſt eine
Wahnidee, ſtärker iſt als
Men=
ſchenwille und alle Diſziplin.
Eben noch vormarſchierende
Truppen machten Halt, überall
wurde der Gehorſam
verwei=
gert. Mit der Piſtole in der
Hand, verſuchten die Führer
Gefolgſchaft zu erzwingen, aus
der Truppe ſchoß man ſie
nie=
der. In dieſe Verwirrung und
Auflöſung fiel plötzlich ein Hagel
von Bomben. Der Weg, den die
Truppen nahmen, wurden
plan=
mäßig abgeſtreut, bis hin zur
vorderſten Front. Ungeheure
Mengen von Geſchoſſen
unge=
ahnter Sprengwirkung heulten
und zwitſcherten vom Himmel.
Die Weißen erkannten ihren Vorteil und unterſtützten den
An=
griff Heimerfelds durch einen Maſſenvorſtoß. Ihr
Artillerie=
feuer ſteigerte ſich zu einem unabläſſigen Hämmern. Abſchuß und
Einſchlag waren nicht zu unterſcheiden. Es war, als berſte die
Erde von innen heraus.
Gelbe Offiziere und Mannſchaften warfen die Waffen fort
und flohen. Weiße Infanterieflieger brachen hervor und
feuer=
ten in die zurückflutenden Truppen.
In den Engpäſſen des Gebirges ſtauten ſich die weichenden
Maſſen. Furchtbare Szenen ſpielten ſich ab, aller Zuſammenhalt
ging verloren, jeder wollte ſich retten, wollte der erſte ſein der
aus dem Höllenpfuhl des Untergangs herauskam. Die
geſchla=
gene Armee keuchte dem Gebirge entgegen, der Gedanke
Sicher=
heit und Rettung beherrſchte alle. Wer vor Erſchöpfung liegen
blieb, wurde von den Nachfolgenden niedergetreten.
(Fortſetzung folgt.)
Küchen
in elfenbein und paſtellgrün, Schleiflag
175.— 195.— 220.—
einzelne Küchenbüfetts in natur laſiert
mit Linol., v. 65.—an. Küchentiſch nur 19.50
Speiſezimmer 320 mit nußb., ſtark gerundet, Büfett,
160 cm, Kredenz, Ausziehtiſch und 4
ge=
federte Polſterſtühle, Ausziehtiſch eiche,
gebeizt nur 48.—, auch in rund.
Büfett von 135.— an.
Schlafzimmer 295. mit nußbaum, Schrank 180 em breit,
Waſchkommode mit weißem Marmor, zwei
Betten 100X200 cm, 2 Nachttiſche mit
Glasplatten; Garantie, Lackierte
Schlaf=
zimmer ſchon von 180.— an. (11641
Möbel=Vertrieb
Heerwagen
Ecke Schul= und Karlſtraße
Für Eheſtandsdarlehen zugelaſſen. (11641
derlen dahrien
der Heſſ. Autobus=Verkehrs=Geſellſchaft
Darmſtadt, Adolf=Hitler=Platz 1, T. 3673.
(Privates Rundfahrtunternehmen.)
Montag, den 25. 9., Abfahrt 13 Uhr:
Schloß Lichtenberg. RM. 1.10.
— Abfahrt 13 Uhr: Kuralpe —
Felſen=
meer. RM. 1.10.
Dienstag, den 26. 9. Abf. 12.30 Uhr
Miltenberg—Engelsberg. RM. 3.-,
Abfahrt 13 Uhr: Ein Nachmittag in
Wiesbaden. RM. 2.—
Mittwoch, den 27. 9., Abfahrt 8.30 Uhr:
Beſichtigung der Opelwerke
Rüſſels=
heim. RM. 1.20.
Abf. 13 Uhr: Waſſerſchloß
Meſpel=
brunn. RM. 2.80.
— Abfahrt 13 Uhr: Kirſchhäuſertal —
Lindenfels. RM. 2.—
Donnerstag, den 28. 9., Abf. 12.30 Uhr:
Bad Schwalbach — Wiſpertal —
Aßmannshauſen. RM. 3.20.
Abfahrt 13 Uhr: Eltville —
Rüdes=
heim a. Rh. RM. 3.—
Freitag, den 29. 9., Abfahrt 12.30 Uhr:
Kreuznach—Münſter a. St. RM. 3.—
Abfahrt 13 Uhr: Ein Nachmittag in
Heidelberg. RM. 3.—
Samstag, d. 30. 9., Abfahrt 13,30 Uhr:
Frankfurter Zoo mit Eintr. Erw.
RM. 2.50, Kinder RM. 1.50.
Abfahrt 14 Uhr: Dreieichenhain=
Meſſeler Park—Einſiedel. RM. 1.—
Sonntag, den 1. 10. Abfahrt 6.30 Uhr:
Heidelberg — Ettlingen —
Herren=
alb — Baden=Baden. RM. 6.-
Abfahrt 12.30 Uhr: Michelſtadt —
Erbach — Marbachtal. RM. 2.80.
Mittwoch, den 4. 10., Abfahrt 7 Uhr
Miltenberg — Wertheim —
Würz=
burg. RM. 5.50. Voranmeldungen
unbedingt erforderlich (11616
Händler
verdienen vlel Geld.
Makosteilmple, Frima „ M. 5.25
KWasclselde, Prim m. 7.75
Socken gestr., ReineWolle Dr. 6.75
Prinzebrock u. Hoss • ms. 3.10
Verzand nur gegen Nachnahme!
Hillsenrad & Go., Ghemnit 207
Sirumnf - und Textilwarenfalte Uk
Gr. Preisliste gratis.
(II Chz, 11266)
Gebrauchte
Schreib=
maſchiner
mit Garantie
billigſt zu verkauf.
WINKEL
28 Rheinſtraße 28
(5191a)
Wanderer=
Fahrräder
nur bei (11306b
BENZ
Grafenſtraße 20.
Nolverkauf!
Etagenwohnhaus
Nähe Hochſch. äuß
billig evtl. bei
ge=
ringer Anzahlung
zu verkaufen. Näh.
durch Bankvertreter
H. Heldmann,
Kaſinoſtraße 2, I.
Tel. 4251. (11604b
Einige Etagenwohnhäuſ. ſow.
Geſchäfts=
häuſer prsw. abz., evtl. bei kl. Anzahlg.
Anfrag. erb. an H. Heldmann,
Bankver=
treter, Kaſinoſtr. 2, I., Tel. 4251. (7137a
m. Einfahrt und
3.-Ekagenhaus Garten geg, bar
z. kauf. geſucht.
Ang. u. O. 66 Geſchſt.*
Rheinstr. 24, Fernruf: 100,1010,3000, 3001
224 a
Geſchäftshaus
im Zentrum der
Stadt zu kaufen
jeſucht. Angeb u.
O. 36 a. d. Geſch.*
In guter Lage
4X5=Zimmer=Haus
mod. gut. Zuſtand,
Torfahrt u. Garten
z. 30 000 ℳ z. vk.
Off. u. O. 61 Gſch.
Lebensm.=Geſchäft
umſt.=halber abzug.
1700 ℳ ſ. z.
Ueber=
nahme nötig. Off.
1. O. 56 Geſchſt.
Effekten-Kurse
Wir haben von 40, und zwar den bekanntesten deutschen Aktlenwerten
Kursaufstellungen selt1926 bis heute in Dlagramm-(Kurven-Iform
eusammengestellt und für jedes Unternehmen einen leichtfaßllch-
wirt-
schattllchen Aufbauüberblick und eine objektive Beurtellung
hinzu-
gefügt. Interessenten erhalten diese Aufstellungen auf Wunsch und
Anfordern unverbindlich und kostenlos. Kursaufstellungen sind
vorhanden von folgenden Werten:
Farbon Stahlverein, Eloesch, Klöckner, Mannesmann,
Reiche-
bank, Rheinstahl, Erdöl, Daimler RWE., Schuckert, Siemens,
Muag, Aku, Bemberg, Meubesitz, Verkehrswosen, Buderus,
Rütgers, AEG., Orenstein, Berl. Masch., Bayernmotor, Gesfürel,
Schiess-Defries, Schubert & Salzer, Harpener, Charl. Wasser,
Sontigummi, Dessauergas, Schultheiss, Oberkoks, Gelsenberg,
Stahlobl., Berl. Karlsruher, Waldhof, Felten.
Matthias Blum & Co.
Bankgeschäft, DUSSELDORF Hindenburgwall 39
Tel. 11405, 11481, 11489/80, 1 1494, 11497/98, 1 4215, 1433
An- und Verkauf, Beleihung von Eiſekten• Ausführung —
von Aufträgen für die Düsseldorfer, Essener und Berliner Börse
Landhäuſer
3 ſchöne Landhäuſ.
nähe Trautheim zu
verk., darunt. 2 gr.
ſchöne Obj. i.
herr=
licher Lage (Omn.=
Halteſt.). Hochfein
f. Penſionäre. Näl
Heinrich Ströher,
Nieder=Ramſtadt.
Haus mit Laden
u. Einfahrt m. 6000
N. Anz. zu verk.
Off. u. O. 55 Gſch.
Gartengelände,
550 qm, nahe
Stadt=
gärt m. Obſtb. z. vk
Rhönring 41, II.
Strickwarenfabrik,
voll beſchäft.,
ein=
wandfreie" ſichere
Exiſtenz.
Familien=
verhältn, halber zu
vk. Keine
Branche=
kenntniſſe erforderl.
Badeplatz i. Taunus.
Erf. ca. 15 000 Mk.
Off. u. O. 47 a. d
Geſchäftsſt. (11598
u ver=
Bäckerei kaufe
durch A. Brück,
Schützenſtraße 8, I.*
Husftagsfährien
der Arbeitsgemeinſchaſt Deutſche
Reichs=
poſt — Verkehrsverein Darmſtadt
(MER=Vertretung) u. Heſſ. Eiſenbahn AG.
(Heag).
1. Deutſche Reichspoſt.
Abfahrtſtelle u. Kartenverkauf nur
Reiſe=
bürodes Verkehrsvereins Adolf Hitlerpl. 4,
Fernruf 221.
Dienstag, den 26. September. Abfahrt 14 Uhr:
Lichtenberg . . . Fahrpreis RM. 1.10
Mittwoch, den 27. September. Abf. 13.30 Uhr:
Eine Fahrt ins Blaue . Fahrpr. RM. 2.30
Donnerstag, 28. September. Abf. 13.30 Uhr:
Neunkirchen . . . Fahrpreis RM. 1.30
Freitag, den 29. September. Abf. 13.15 Uhr:
Waſſerſchloß Meſpelbrunn . . RM. 3.00
Sonntag, den 1. Oktober. Abfahrt 8 Uhr:
Oppenheim — Alſenztal — Bad
Kreuz=
nach—Bacharach . Fahrpreis RM. 5.00
2. Heſſiſche Eiſenbahn AG. (Heag).
Abfahrtſtelle u. Kartenverkauf nur
Heag=
haus, Luiſenſtr. 12—16. Fernruf 3390.
Dienstag, den 26. September. Abf. 13 Uhr:
Neunkirchen-Lindenfels—Fürth-
Fuchs=
mühle-Heppenheim-Jugenheim . 2.80
Mittwoch, den 27. September. 13 Uhr:
Ein Nachmittag auf dem Feldberg
(Taunus) .. ..
... RM. 3.—
13 Uhr: Ein Nachmittag im Speffart:
Aſchaffenburg=Weibersbrunn=Lichtenau=
Laufach — Aſchaffenburg — Darmſtadt
RM. 3.20
14 Uhr: Zur Kuralpe (Spaziergang
Felſenmeer)-Balkhäuſer Tal. RM.1.10
Donnerstag, den 28. September. 7 Uhr:
Zum Münchener Oktoberfeſt, mit
Aus=
flüge zum Chiemſee und Ammerſee.
Geſamtreiſekoſten, einſchl. Unterkunft
und Verpflegung nur 58.— RM. für
5 Tage.
13.15 Uhr: Ein Nachmittag in
Wies=
baden und auf dem Neroberg. RM. 2.50.
13.30 Uhr: Dreieichenhain — Meſſeler
Park ...
.. . RM. 1.20
Freitag, den 29. September. 13.30 Uhr:
Ein Nachmittag in Rüdesheim a. Rh.
RM. 3.20
13.30 Uhr: Vierſtöck=Steinbach (
Schloß=
beſichtigung) — Michelſtadt. RM. 2.70
Samstag, den 30. September. 13.15 Uhr:
Ein Nachmittag in Bad=Nauheim RM. 3.
Sonntag, den 1. Oktober.
7 Uhr:
„1000 km rund um den Harz.” 6 Tage,
einſchl. Rundfahrten, Führungen, guter
Unterkunft u. Verpflegung nur 59.— RM.
14 Uhr: Nachmittagsfahrt nach
Non=
rod . . .."
.. RM. 1.50
Ausführung der Fahrten nur bei
ge=
nügender Beteiligung. (11638
Seite 20 — Nr. 265
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 24. September 1933
Wohin am Sonntag?
Wo cn
W Ruf
Hitlerjange
Ouek
HNuas nete
u
annsbelle
iv (:11600
Hese e
Ee e
Jugend:
Ee
Ner noch veite 9.
morgen
e eiele e
Hes nete
eiNagand
jckli
Nese e
Dich
De ehehe Hanlsctepe.
pazu das Eute
Toyfilm=Kowödte.
Ba nen
He e
Achtung!
Achtung!
Hitlerjungen, Hitlermädchen,
Jungvolk!
Heute Sonntag, vormittag 11.15 Uhr
Sonder-Vorstellung für die Hitlerjugend
Hitleriungeduen
(V. 11606
UMIOM-THEATER
Einheitspreis 353
Keiner darf fehlen! Das ist Euer Film!
Der Oberbann-Presse- u. Schulungsleiter
Herr Richter spricht vor dem Film
einleitende Worte.
Besucht die Ausstellung
Deutscher
Gartenbauerzeugnisse
im Fürstensaal.
Nur noch heute und morgen.
Stammhaus der Kronenbrauerei
Inhaber: Wilhelm Brauer
Schuſtergaſſe 18 Telephon 1637
Heute ſowie ſeden Sonntag
Konzer!
in den oberen Räumen (11603
Wohin heute?
anfLen
In die neu renovierte
Restauration
Heinheimer- und Lautenschlägerstr. Ecke
*) Inh.: Alexander Röttger u. Frau
Konditorei u. Café Ott
— Rügelſtraße —
Neu=Ginführung
(2978a
Jeden Montag und Freitag
Sedeck=Cage
ein Naffee-Gedeck 0.70, beſtehend aus:
1NännchenNaffee, 1 St. orte u. Cörtchen
20. 1. St. Nuchen od. Gebäck nach 50abl
GTIf
HEUTE
Sonntag
Nachkirehweih
Saugeuemante TanZ
ab 4 Uhr
Letzt. Autobus nach Darmstadt 1 Uhr
110040
Unſchöner Haarwuchs
entſtellt die ſchönſte Frau. Ich beſeitige für
immer Damenbart, Leberflecken uſw.
Un=
verbindl. Auskunft üb. Geſundheit u.
Schön=
heit. Sprechſt. v. 9—19 Uhr. Nurf. Damen
Wiſſenſchaftl. Kosmetik=Inſtitut Thiele
Darmſtadt, Grafenſtr. 12, II., Tel. 4265.
2 Stunden
Lachen
Ernst-Ludwigstraße 1
Heute leitzter Tag
Mit viel Humor u. komischen
Verwicklungen erleben Sie die
Flucht nach Miaza
mit Georg Alexander
Betty Bird — Fritz Fischer
SONNTAG RNLASS 1.30
JUGENDVORSTELLUNG
1000 Worte Dentsch
mit PAT und PATACHON.
Ura
Heute Reklame-
Rundfahrt
Aukodroſchken
von 10,30 bis 11.30
urch die
Haupt=
verkehrsſtraßen.
Unterſtützt
das konzeſſ.
Kraft=
droſchkengewerbe!
(10164a)
Kchirme
in größter Auswahl
zu billigſten Preiſen
Alle Reparaturen
Johanna Techel
Schillerplatz 3. I.
Kein Laden. (105 a
Prachtvolle
Zwetſchen
Pf. 10 5, 10 Pf. 90
a Tomaken
zum Einmachen u.
Roheſſen Pf. 12. R,
10 Pf. 1 ℳ.
Butterbirnen
eßreif u. zum
Ein=
machen Pfd. 15 R.
10 Pfd. 1.40 ℳ.
Falläpfel Pfd. 6 J.
Gärt=
nerei Barban
dieburgerſtr. 105
Auch dir hlüht
nun das Glück
Durch das Ehestands-
Da-
ehen kannst du endlich
heiraten. lch weiß übrigens
wo du deine Möbel billig
und gut bekommst;
näm-
lich beider als echtdeutſch
bekannten Firma
Mäbel-Industrie Feidel
Hügelstraße 13, 15 und 17
Ceren Mitinhaber
Artur Feldel
seit vielen Jahren
einge-
schriebenesPart. Mitglied
und F.M der S.A und S. S.
ist und der jederzeit ohne
Scheu in Wort und Tat die
Bewegung fördern half.
103722
Klavierstimmen
ſofort.
(10697a
Tel. 2457
Hlavier-Arnold
Ecke Erbacherſtr.
Jagd
Im hächsten Programm:
Liane Haid — G. Ale xander
Eine Frau wie Du
im vord. Odenwald
unter günſtig.
Be=
dingungen abzugeb.
Angebote u. O. 48
a. d. Geſchſt. (11608
Woog. Am 23. Seut.
Waſſerhöhe a. Pegel
3,78 m. Luftwärme
120C. Waſſerwärme
vorm. 7 Uhr 16‟C.
Woogspolizeiwache.
Wittmann=
Malne ſtraße 30,I.
Landestheater
Großes Haus
Sonntag, 24. Gept. 1933
19.30—22.45
Haupim. W 3
Hans Heiling
Romantiſche Oper von Heinrich Marſchner
Preiſe 0.70—5.50 Mk.
Städt. Saalbad, großer Saal
Heute abend 8 Uhr: Großes Konzert und Tanz. (11617
Slandarlenkopelle 115, Leilung W. Schlupp.
Eintritt 30 Pig. einschl. Fanz.
nach dem Festzug
Wohin Herrngarten-Café
Bessanger Kaanereimkerängertcntar
Heute Sonntag ab 4 Uhr
Rheinische Stimmung
Leitung:
(11618
und Tanz. Eintritt frei. Matthlas Weber
ND!
kommt!
Gedulden Sie sich nur noch 3 Tage!
Likerariſch=
Künſtleriſche
Geſellſchaft.
Winter 1933/34
Achtkünſtleriſche
Veranſtaltungen
Die Dauerkarte zum
Preiſe von ℳ 12.—
für num. Sperrſitz
u. ℳ 8.— für Saal
(Beikarten ℳ 10.—
bzw. ℳ 7.—)
berech=
tigt zum Beſuch der
ſämtl. acht Abende.
Den ſeither.
Abon=
nenten werden die
Karten gegen
Er=
hebung des
Miet=
preiſes in den
näch=
ſten Tag. zugeſtellt.
Neuanmeldungen
nimmt die
Buch=
handlung A.
Berg=
ſträßer. Peter=
Ge=
meinder=Straße 29
entgegen. (11651
Abfallholz!
Eiche . 1.20 p.Zt.):
Buche. 1.70 „ „
Kiefer 2.20 .„91
Faßfabrik Heim,
Arheilgerſtr. 53/55
(7702a)
Mur heute und morgen noch
ver HeiesHäter
Ufa- Tonfilm -Operette
mit
Willy Fritsch, Lil'an karvey,
Georg Alexander, Hans
Junkermann.
Im Beiprogramm:
Ufa-Cabarett-Film
u. die neue Ufa- Tonwoche
Beginn heute:
4 Uhr, 6.10 und 8.20 Uhr
Um 2 Uhr
Jugend - Sondervorstellung
mit dem Ufa-Großfilm
Jorck
Erwachsene, die diese
Son-
dervorstellung (nur einmal.)
besuchen, zahl, die üblichen
Kassenpreise.
Jugendliche 20, 30 u. 40 J
Wir empfehlen besonders
den Besuch d.
Nachmittags-
vorstellungen,die
derAbend-
vorstellung vollständig
gleichwertig sind. (V.11596
SSUNGER
CHTSPIELE
RMSTADT
Kurzschrißt
wiid werlanst
von Beamten sowohl wie von Angestellten.
Darum ist es für jeden, der seine Stellung
gesichert sehen will, eine dringende
Notwen-
digkeit, an den Donnerstag, den 28. Septbr.,
abds. 8 Uhr in der Ballonschule, Alexanderstr.,
beginnenden Anfängerkursen in der deutschen
Einheitskurzschrift teilzunehmen. Auch
Ma-
schinenschreibkurse werden neu eröffnet.
Anmeldung und Auskunft in der ersten
Stunde. Zahlungserleichterungen.
Gabelsberger Stenographenverein gegr. 1861
Verein für Einheitskurzschrift e. V. (11615
Der guke Allgäuer Käſe
wieder auf der Meſſe!
Diesmal beſonders weich u. ſaftig, ſow.
verſchiedene
Sorten vollfeiken Weichkäſe.
Skand zwiſch. Hänschen=Theaker
und Hippodrom.
Joſef Kaſtl.
Zampen
Dynamo-Anl. kpl. 6.20
Karbid . . . . . . 2.50
TII
Kirchstr. 21.
(202a
Am Montag, den 2. Okt., abds. 8 Uhr, beginnt im Fürstensaal, Grafenstr., ein großer
für berufstätige
Anfängertanzkursds vamen u. Herren
Außer den üblichen Tänzen werden die neuen deutschen Tänze unterrichtet. (11610
Anmeld. im Fürstensaal u in d. Tanzschule Bäulke, Wilhelmstr. 25. Tel. 3151
Am Donnerstag, den 28. September, abends 8 Uhr
Hortrag
Eintopfgerichte auf dem Gasherd
im Vortragssaal des Gaswerks,
Elisabethenstraße 25½.
Eintrittskarten kostenlos dort
erhältlich.
St 11636
Direktion der städtischen Betriebe.
Heute und morg
in kieber Beeronc,
Hierzu laden freundlichſt ein:
„Darmftädter Hof”
Ludwig Simmermacher.
„Zum Mühltal”
Fritz Lautenſchläger.
Gute Autobusverbindung.
Gian’é dir Tſuh
dann zu
Maiwalds Schuhbeſohlung
Luiſenſtraße 42.
(11069a
Lurtkurort Heigenbrülcken
(Perle des Speſſarts)
Hotel Hochspessart
neu renoviert, mit allem Komfort
aus=
geſtattet, Zentralheizung, fl. Waſſer,
Liegehallen, prächt. Teraſſen, herrl.
Südlage. Nachſaiſonpreis bei beſter
und reichlichſter Verpflegung (Butterküche)
von 3.80 Mk. an einſchl.
Nachmittags=
kaffee. Beſte Referenzen. (1V. 5102
Adler=Limouſine,
6 Zyl., 12/50 PS.
herrſch. Wagen, 1½
Jahr gef., faſt neu.
Anſchaff. 7400. jetzt
1400 ℳ. Näh. Geſch.
(11622)
Opel 4 PS.,
Adler 6 PS.=Lim.,
gebr. Reifen, 730X
130, bill bei
Ave=
marie,
Wendelſtadt=
ſtr. 40. Tel. 3484.
Hanomag
Limouſine, 3/23 PS
ſehr preisw. z. verk.
Rinner
Rheinſtr. 30. (11630
Brennabor
6/25 PS. Limouſ.,
modern., tadelloſes
Fahrzeug, billig
. Donges & Wieſt,
Heinrichſtraße 52.
(11568b)
13/40=Ford=Limouſ.
Baujahr 30/31. gut
erh.. Dixi=2=Sitzer
äuß. günſt. Brohm.
Lautenſchl.=Str. 14.
Adler
Kombin. Limouſ. m.
interer Türe, für 10
bis 12 Zentner, in
ſehr gutem Zuſtande
billig zu verkaufer
Rinner
Rheinſtr. 30. (11631
BRW
Limouſine 3/15 PS.,
Schwingachſe, wie
neu, jede Garantie
äußerſt preiswert!
J. Donges & Wieſt,
Heinrichſtraße 52.
(11569b)
Auto=Verkauf!
Adler=Standart,
10/45 in prima
Zu=
ſtand, preiswert zu
verkauf. Beſichtig.:
Landwehrſtr. 31. p.
(11540b)
Zündapp
Kardan. 500 ccm,
2 Zyl., nur 3000 km
gelaufen, volle
Ga=
rant., ſehr preisw.!
Donges & Wieſt,
Grafenſtraße 43.
(11570b)
Ständige Ausſtellung in
Neuen
Radio=Geräten
in allen Preislagen, Lieferung ſofort,
bequeme Zahlungsweiſe
Antennen=Bau
fachmänniſche Ausführung
(Spezialität: abgeſchirmte Antennenban)
Akku=Ladeſtation
Pflege und Reparatur
Anoden=Batterien
Gielto-serut
Rundfunkdienſt 6607a
Wilhelminenſtraße 22 Telefon 697
(Zwiſchen Kath. Kirche u. Heinrichſtr.)
Auto- und Kotorrad-Zylinder
aller Fabrikate (11609a
werden gebohrt, gebont und mit neuen
Kolben versehen. Nickelguß-, KS-
Nel-
son- u. Nüralkolben kommen zum Einbau,
sämtl. in Fabrikausführ. u. höchet Präzision
Bernh. Völkel, Darmstadt
Eschollbrückerstr. 14 Telephon 4066.
Best eingericht. Spezialbetrieb f. Zplindererneuerung.
H. Schmiat
vorm. Hirschfeld & Weber,
Hutfabrik / Werkstätte für
Umpreß- und Atelierhüte
Gratenstraße 27. 11570