Darmstädter Tagblatt 1933


21. September 1933

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Nummer 262 Donnerstag, den 21. September 1933. 196. Jahrgang
Nach dem Reinhardt=Programm:
Der Nene Diſcafisviin der Petcgiegerange

Der Plan zur organiſchen Beſerung der Wirkſchaftslage vor dem Generalrak der Wirkſchaft. Reichswirtſchaftsminiſter
Dr. Schmitt verkündet: Geſundung der kommunglen Sinanzen durch Gemeinde=Amſchuldungsgeſeh. Großzügige Weiter=
führung
der Arbeitsbeſchaffung. Starke Impulſe für Bau= und Landwirkſchaft. Verflüſſigung des Geld=u. Kapikalmarkkes.

Reichskanzler Adolf Hitler
und Dr. Krupp überzeugt
vom wirtſchaftlichen Wiederaufſtieg deutſchlands.
Berlin, 20. September.
Amtlich wird mitgeteilt: Am Mittwoch tagte der Generalrat
der Wirtſchaft zunächſt unter dem Vorſitz des Reichswirtſchafts=
miniſters
Dr. Schmitt, am Nachmittag unter dem Vorſitz des
Reichskanzlers.
Zu Beginn der Verhandlungen umriß der Reichswirtſchafts=
miniſter
zunächſt nochmals kurz die Aufgaben des Generalrates
der Wirtſchaft. Der Generalrat iſt nach den Abſichten der Reichs=
regierung
als ein kleiner Kreis von Perſönlichkeiten gedacht, der
die Reichsregierung ſchnell und tatkräftig zu beraten in der
Lage iſt.
Seine Mitglieder ſind daher einzig und allein nach ihrer per=
ſönlichen
Eignung ausgeſucht. Die Mitglieder ſollen ſich darauf
legt die Reichsregierung entſcheidenden Wert nicht als Ver=
treter
beſtimmter Wirtſchaftsintereſſen fühlen.
Sie ſollen die Geſamtwirtſchaft vertreten und der Reichs=
regierung
als Vertreter der deutſchen Volkswirtſchaft beratend
zur Seite ſtehen. Sie ſollen ferner die Wirtſchaft unmittelbar
beraten und durch Anregungen fördern.
Im Anſchluß hieran gab der Reichswirtſchaftsminiſter Dr.
Schmitt dem Generalrat den umfaſſenden Wirtſchaftsplan der
Reichsregierung bekannt.
Danach hat die Reichsregierung den Generalrat im gegen=
wärtigen
Augenblick einberufen, um mit ihm neue grundlegende
Pläne zu beraten, die dem
Ziele einer weiteren nachhaltigen Beſſerung
der Miſchafslage Zeuſclnds.
dienen. Schon jetzt iſt eine kräftige Belebung der deutſchen Wirt=
ſchaft
unverkennbar. Das wird beſonders klar, wenn man ſich
vergegenwärtigt, in welchem Zuſtande die Regierung der natio=
nalen
Revolution die deutſche Volkswirtſchaft am Anfang dieſes
Jahres übernommen hat. Damals befand ſich die deutſche Volks=
wirtſchaft
auf dem tieften Punkt, den ſie ſeit langem, nicht nur
im Verlaufe der jetzigen Wirtſchaftskriſe erreicht hat.
Im Januar d. J. betrug die Zahl der Arbeitsloſen über ſechs
Millionen. Sie iſt bis heute um 2 Millionen geſunken. Die Zahl
der beſchäftigten Arbeitnehmer hatte nach der Monatsſtatiſtik
der Krankenkaſſen im Januar 1933 mit 11,5 Millionen den tief=
ſten
Stand erreicht.
Heute ſind wieder etwa 13½ Millionen Beſchäftigte im Ar=
beitsprozeß
. Dabei hat ſich die durchſchnittliche Arbeitszeit
beträchtlich gehoben.
Die Beſchäftigtenzahl ſteigt auch jetzt noch. Insbeſondere iſt
auch die wirtſchaftliche Aufwärtsentwicklung gegenüber den ent=
ſprechenden
Zeiten der Vorjahre unverkennbar. Im Auguſt d. J.
um nur eine Vergleichszahl zu nennen, waren über 1 Million
Volksgenoſſen mehr beſchäftigt als im Auguſt 1932. Dieſe gün=
ſtige
Entwicklung iſt auf die wirtſchaftspolitiſchen Maßnahmen der
Regierung zurückzuführen.
Von den über 2 Millionen Arbeitskräften, die in den letzten
acht Monaten eingeſtellt wurden, verdanken allein etwa
300 000 ihre Beſchäftigung unmittelbar den Arbeitsbeſchaf=
fungsmaßnahmen
des Reiches, der Reichsbahn und der
Reichspoſt. Die größte Zahl der anderen Beſchäftigten ver=
dankt
ihr Brot den Aufträgen der Lader, Gemeinden und
der anderen öffentlichen Körperſchaften, vor allem aber der
durch die Maßnahmen der Reichsregierung wieder kräftig
geſtärkten Initiative der Privatwirtſchaft.
Ich darf gerade hier beſonders hervorheben, daß der Kampf der
Reichsregierung gegen die Arbeitsloſigkeit ſich im Gegenſatz zu
den früheren Arbeitsbeſchaffungsverſuchen nicht darauf beſchränkt,
durch unmittelbare Aufträge der öffentlichen Hand eimigen Indu=
ſtriezweigen
Abſatz zu verſchaffen; ſchon die ſeitherigen Maßnah=
men
haben vielmehr durch das ganz neue Syſtem der mittelbaren
Arbeitsbeſchaffung, durch Steuererleichterungen, Eheſtandsdar=
lehen
, Bedarfsdeckungsſcheine, Zuſchüſſe für verſchiedene Zwecke
uſw. die private Initiative auf breiteſter Grundlage belebt. Dieſe
Maßnahmen ſtehen dabei erſt am Anfange ihrer Durchführung, ſie
werden alſo in immer ſteigendem Maße Arbeitskräfte in das Er=
werbsleben
zurückbringen.
Ich darf hier hervorheben, daß die Reichsregierung bei allen
wirtſchaftspolitiſchen Maßnahmen der Landwirtſchaft und der
Bauwirtſchaft beſondere Pflege hat angedeihen laſſen. Bei der
Förderung der Bauwirtſchaft
iſt ſie von der alten Erfahrung ausgegangen, daß die Belebung
der Bautätigkeit die entſcheidende Vorausſetzung für einen allge=

meinen Wirtſchaftsaufſtieg iſt und daß die ſtärkſten Anſtöße für die
Wiederbelebung der allgemeinen Wirtſchaftstätigkeit vom Bau=
markt
ausgehen. Schon zwei Monate nach der Uebernahme ter
Regierung durch die nationale Revolution hatte die Beſchäftigung
auf dem Baumarkt den Vorjahresſtand weit überſchritten. Dieſe
kräftige Aufwärtsbewegung hat ſich inzwiſchen in wirkſamſter
Weiſe fortgeſetzt.
Soweit ſich bis jetzt überſehen läßt, wird der Wert der bau=
gewerblichen
Produktion im laufenden Jahre um mehr als
die Hälfte größer ſein als 1932.
Dieſer Aufſchwung hat ſich erfreulicherweiſe auch der Land=
wirtſchaft
mitgeteilt.
Deukſchland wird in ſteigendem Maße durch
ſeie beiniſche endenfiſcifefafl.
Auf wichtigen Gebieten iſt es ſchon heute Selbſtverſorger. Dieſe
Entwicklung wird ſich infolge der weitgehenden Regierungsmaß=
nahmen
zum Schutze der heimiſchen Produktion ſehr raſch fort=
ſetzen
. Daß dabei die Reichsregierung entſcheidenden Wert dar=
auf
legt, der Landwirtſchaft ausreichende Erlöſe zu ſichern, geht
aus den agrarpolitiſchen Maßnahmen der letzten Tage hervor.
Der Belebung der Wirkſchaft kann das deutſche
Dit in eifeinen, dun die Reichsenern
Mif ien nachnafnen auf den eiſen Pege I.
Ae äalge Kinen nud ilen des deniſche ift
aber nicht darüber hinwegkäuſchen, daß erſt die
eife Kiagde der Abefsſclacf gewanen i.
und daß noch ein weiter Weg bis zum endgülkigen
Hea ter ie nitſchafiche nef zufauleger Fk.
Die Reichsregierung hat daher mit dem Generalrat der Wirtſchaft
neue Pläne beraten, die eine weitere organiſche Beſſerung der
Wirtſchaftslage zum Ziele haben.
Der Ausgangspunkt für dieſe Pläne war nach der wirt=
ſchaftlichen
Geſamtlage klar gegeben. Die unheilvolle Schrump=
fung
, die ſich in allen Induſtrieländern, vor allem aber in
Deutſchland und in den Vereinigten Staaten vollzog, findet ihren
deutlichſten Ausdruck darin, daß der Aufwand für Erneuerung
und Neuinveſtition in der Wirtſchaft auf einen geringen Bruch=
teil
des Umfanges zurückgegangen iſt, den er vor der Kriſe aus=
machte
. Hierin haben wir die fundamentale Urſache der Kriſe
und der Schrumpfung zu erblicken. Demgemäß muß die
Wirkſchaffspolitik darauf abzielen, Erneuerungs=
beunf
und zueflanskelif nieder zu weken.
Gelingt dies auch nur in einigermaßen nennenswertem Um=
fange
, ſo wird der wichtigſte Schritt zur wirtſchaftlichen Wieder=
geſundung
getan ſein. Hierauf, hat die Reichsregierung iyre
Politik abgeſtellt.
Wir erwarten dabei, wie ich ſchon hervorhob, die Geſun=
dung
der Wirtſchaft auf die Dauer nicht von einer ſtärkeren
Betätigung des Staates in der Wirtſchaft, ſondern von der
wieder wachſenden Initiative der Unternehmungen.
Das bedeutet aber nicht, daß der Staat untätig ſein dürfte.
Seine Aktivität hat ſich vielmehr in erſter Linie darauf zu rich=
ten
, in ſeinem eigenen Bereich Ordnung zu ſchaffen. Nur ſo
kann er verhüten, daß von der öffentlichen Wirtſchaft her die
private Wirtſchaft neue Störungen oder Hemmungen erfährt,
Darüber hinaus darf und ſoll er in der Depreſſion noch einen
Schritt weitergehen. In dieſer Zeit muß er auch das geht auf
alte Erfahrungsſätze zurück im traditionellen Bereich ſeiner
Aufgaben planmäßig Arbeiten durchführen, die entweder bisher
zurückgeſtellt waren oder in nächſter Zukunft auszuführen wären.
Arbeitsbeſchaffungsprogramme, die ſich in dieſem Rahmen halten,
ſind unzweifelhaft rationell, da ſie keine Ueberſteigerung des
öffentlichen Aufwandes, ſondern nur die Verlagerung dieſes Auf=
wandes
in die Konjunkturphaſe bedeuten, in der ihre Ausfüh=
rung
neben dem unmittelbaren Zweck noch mittelbar die bedeut=
ſame
Aufgabe einer allgemeinen Belebung der Nachfrage und
der Anregung der Konjunktur erfüllt.
Daraus ergeben ſich klar folgende Grundlinien des Planes,
den die Reichsregierung nach der heutigen Beratung mit dem
Genenakrat durchzuführen beſchkoſſen hat:

1. Geſundung der Kommunalfinanzen durch Konſo=
lidierung
der kurzfriſtigen Schulden und Sanie=
rung
des Haushaltes durch ſtarke Enklaſtung von
Wohlfahrksausgaben.
z. Gergliſhewelerfihrnug derArbeisbeſchefung.
3. Löſung der Skarre auf dem Geld=u. Kapikalmarkk.
Im Mittelpunkt dieſes Planes ſteht die Geſundung der
Kommunalwirtſchaft. Die Reichsregierung hat ein Ge=
ſetz
über die Umwandlung kurzfriſtiger Inlandsſchulden der Ge=
meinden
, das
Gemeindeumſchuldungsgeſeh.
verabſchiedet. Sie iſt hierbei davon ausgegangen, daß eine Ord=
nung
der Gemeindefinanzen auf die Dauer nicht möglich iſt,
wenn nicht der Schuldendienſt unter gleichzeitiger durchgreifen=
der
Sanierung der Haushaltsgebarung auf eine tragbare Grund=
lage
zurückgeführt wird. Die Reichsregierung hat auf der an=
deren
Seite ſich bemüht, dem Geſichtspunkt Rechnung zu tragen,
daß Eingriffe in die Rechte der Gläubiger nach Möglichkeit ver=
mieden
werden. Die Verſchuldung der Gemeinden, insbeſondere
die etwa zwei Milliarden RM. betragenden kurz=
friſtigen
Schulden bilden aber ein Problem, das für die
Finanzgebarung der öffentlichen Körperſchaften ernſte Gefahren
in ſich birgt und den Geld= und Kapitalmarkt immer wieder ve=
unruhigt
, und das deshalb unter allen Umſtänden zu einer =
ſung
gebracht werden muß.
Das Geſetz berechtigt alle deutſchen Gemeinden, die bei
ihren kurzfriſtigen Schulden Zahlungsſchwierigkeiten gegen=
überſtehen
, mit Genehmigung der oberſten Landesbehörde
einem Umſchuldungsverband, als Mitglieder beizutreten.
Hierbei iſt daran gedacht, dieſe Genehmigung nur ſolchen
Gemeinden zu erteilen, die ohne eine derartige Umſchuldung
ihren Zinſendienſt nicht erfüllen können.
Kurzfriſtige Forderungen ſind im Sinne des Geſetzes ſolche
Kapitalforderungen, die bereits fällig geworden ſind oder
die bis zum 31. März 1935 fällig werden. Lieferanten=
forderungen
, zu denen auch die Forderungen der Handwerker
gehören, Zins= und Tilgungszahlungen für langfriſtige
Darlehensforderungen ſowie Aufwertungsforderungen ſind
ausdrücklich ausgenommen.
Für die kurzfriſtigen ausländiſchen Schulden bedurfte es
keiner beſonderen Regelung, weil ſie unter das Kreditabkommen
der deutſchen öffentlichen Schuldner fallen.
Die Gemeinden, die Mitglieder des Umſchuldungsverbandes
geworden ſind, dürfen jedem inländiſchen Gläubiger einer kurz=
friſtigen
Forderung die Umwandlung in Schuldverſchreibungen
anbieten. Die Schuldverſchreibungen werden von dem Umſchul=
dungsverband
ausgegeben, mit 4 v. H. verzinſt und vom 1. Ok=
tober
1936 ab mit 3 v. H. jährlich erſparter Zinſen getilgt. Das
Opfer, das der Gläubiger dadurch bringen muß, daß er in Zu=
kunft
nur 4 v. H. Zinſen erhält, iſt nur ein ſcheinbares, denn in
den Fällen, die umgeſchuldet werden, hat er nicht mehr die Ge=
währ
, daß die Gemeinde ihren Schuldendienſt erfüllt. Die En=
füllung
des Schuldendienſtes der Schuldverſchreibungen iſt in je=
der
Weiſe ſichergeſtellt, da, falls die Gemeinden mit ihren Lei=
ſtungen
im Rückſtand bleiben, der Reichsminiſter der Finanzen
die rückſtändigen Beträge dem Umſchuldungsverband überweiſt
und ſie dann von den Steuerüberweiſungen an die Länder ab=
zieht
.
Der Gläubiger braucht das Umſchuldungsangebot nicht aa=
zunehmen
. In dieſem Falle kann er innerhalb der nächſten fünf
Jahre ſeine Anſprüche, einſchließlich des Zinsanſpruches, gegen
die Gemeinde nicht geltend machen. Die Zinſen werden unter
Aufrechterhaltung des vertraglichen Zinsfußes dem Kapital zu=
geſchlagen
.
Wie durch dieſe Konſolidierung von den Gemeinden der Alp=
druck
genommen, den die außerordentlich hohe, kurzfriſtige Ver=
ſchuldung
darſtellt, ſo ſollen die Gemeinden auf der anderen
Seite eine durchgreifende Verbeſſerung ihres Haushaltes dadurch
erfahren, daß ſie
weitgehend von den Wohlfahrkslaſten enklaſtek
werden.
Die Entlaſtung iſt ſo zu bemeſſen, daß ſie zuſammen mit
der Zinserſparnis, die bei der kurzfriſtigen Schuld unmit=
telbar
eintritt und bei der langfriſtigen Verſchuldung im
Zuge der weiterhin geplanten kapitalmarktpolitiſchen Maß=
nahmen
zu erwarten iſt, einen entſcheidenden Schritt zur
Geſundung der Gemeinden darſtellt.
Die Reichsregierung verfolgt hierbei die Abſicht, den Ges
meinden wieder die Bewegungsfreiheit zu verſchaffen, die 5c

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Seite 2 Nr. 262

haben müſſen, um ihre wichtigen Funktionen im Rahmen der
Geſamtwirtſchaft zu erfüllen.
Ebenſo wie in der öffentlichen Wirtſchaft, ſo ſoll auch auf
wichtigen Gebieten der Privatwirtſchaft durch großzügige Maß=
nahmen
fördernd eingegriffen werden. Zu dieſem Zweck wird
der Reichsfinanzminiſter ermächtigt,
500 Millionen RM. zur Förderung von Inſtand
ſehungs= und Ergänzungsarbeiken an Gebäuden,
für die Teilung von Wohnungen und für den Um=
bau
ſonſliger Räume
zur Verfügung zu ſtellen. Vorausſetzung iſt, daß der Eigentümer
das Vierfache dieſes Betrages aus eigenen oder geliehenen Mit=
teln
für die eben genannten Arbeiten aufbringt.
Die Leiſtung des Schuldendienſtes wird ihm dadurch er=
leichtert
, daß ihm 4 v. H. des aufgewendeten Kapital=
betrages
auf die Hauszinsſteuer angerechnet werden.
Weiter wird für die Landwirtſchaft eine erhebliche Laſten=
ſenkung
vorgenommen, indem
für die Landwirtſchaft die Umſahzſteuer auf 1 Pro=
zenk
feſtgeſett wird. Außerdem wird die land=
wirkſchafkliche
Grundvermögensſteuer ab 1. Okf.
1933 um einen Jahresbekrag bis zu 100 Millio=
nen
RM. geſenkkt.
Zur Förderung des Wohnungsbaues und zur weiteren An=
regung
des Baumarktes ſind neue
Stkeuerbefreiungen für neuerrichkete Klein=
wohnungen
und für Eigenheime
vorgeſehen.
In der Arbeitsbeſchaffung wird die Reichsregierung auf ener=
giſche
Durchführung des bisherigen Programms bedacht ſein. Im
übrigen wird ſie nach der Sanierung der Gemeindefinanzen es
als ihre ausſchließliche Aufgabe betrachten,
einzelne größere, in ihrer Wirtſchaftlichkeit geſicherte und
zentral durchführbare Vorhaben wie Autobahn und Fern=
gasleitungen
mit allen Kräften zu fördern.
Ein Gegenſtand beſonderer Sorge iſt endlich
die Geſtalkung des Kapitalmarkkes,
deſſen Entwicklung die auf den verſchiedenſten Gebieten der Wirt=
ſchaft
eingetretene Beſſerung noch nicht widerſpiegelt. Die Reichs=
bank
hat bisher keine ausreichende Möglichkeit gehabt, hier hel=
fend
einzugreifen, insbeſondere die ungewöhnlich ſtarke Spannung
zwiſchen Geld= und Kapitalmarkt zum Verſchwinden zu bringen
und die Zuführung offenſichtlich zurückgehaltener Mittel zum
Kapitalmarkt wirkſam anzuregen. Die Reichsbank muß die Mög=
lichkeit
erhalten, auf dem Wege über entſprechende Regelung des
Geldmarktes den Kapitalmarkt leiſtungsfähig zu machen, ſeine
Funktionsfähigkeit allmählich zu beleben und ſo das Vertrauen der
Effektenbeſitzer, insbeſondere auf dem Gebiet der feſtverzinslichen
Werte in die Aufnahmefähigkeit des Kapitalmarktes zu feſtigen.
Die Reichsbank iſt entſchloſſen, dieſen Weg zu gehen.
Der gemeinſame feſte Wille der Reichsregierung und der
Reichsbankleitung bietet die Gewähr dafür, daß die Reichs=
bank
von der Erweiterung ihrer Bewegungs= und Betäti=
gungsfreiheit
nur unter gewiſſenhafter Berückſichtigung der
Währung Gebrauch machen wird.
Die vorbereitenden Schritte zur Ergänzung des Bankgeſetzes ſind
bereits eingeleitet.
Als unerläßliche Vorausſetzung einer erfolgreichen Durch=
ſetzung
dieſer Pläne ſieht die Reichsregierung an,
das Lohn= und Preisnivean in ſeinem Geſamf=
durchſchnitt
zu erhalten.
Das ſchließt jedoch eine Auflockerung des Lohn= und Preisgefüges
in vereinzelten Fällen nicht aus.
Alle Maßnahmen ſind auf der engen Schickſalsgemeinſchaft
zwiſchen der Landwirtſchaft und der übrigen Wirtſchaft auf,
gebaut.

Deukſch iſt das Grenzland allewege!
Von Fritz Wiedermann.
Als der deutſche Bauer im zwölften Jahrhundert das
Land ſeiner germaniſchen Vorfahren wieder in Beſitz nahm,
fand er eine dünnbeſiedelte Einöde vor. Sumpfland, meilen=
weite
Sanddünen, undurchdringliche Urwälder. Nur an den
Flüſſen ſaßen ſlawiſche Hörige, in Erdlöchern oder leichten
Baumhütten. Eine primitive Verfaſſung regierte das Land mehr
als kümmerlich. Es fehlten die Zeichen der Kultur: ſteinerne
Bauwerke, Brücken, Mühlen.
In dieſes Neuland, menſchenarm und verlaſſen, kamen die
deutſchen Bauern aus Franken, Thüringen und vom Rheine.
Die Piaſtenfürſten hatten ſie gerufen, ihnen manche Vorrechte
zugeſichert, viele Verſprechungen zugeſagt; denn das weite ſchle=
ſiſche
Land hungerte nach Menſchen und nach deutſcher Kultur.
Friſch und wagemutig griffen die Deutſchen zu. Sie fuhren
ihre Wagen im Kreiſe zuſammen, wie einſt die Germanen ihre
Wagenburg aufbauten. Noch findet man heute die Spuren
jener älteſten Rundlingsdörfer, die an die Wagenburg erinnern.
Planmäßig und gerecht wurde das Oedland aufgeteilt. Die
fränkiſche Hufe ſchnitt breite Streifen jedem zu, ein Teil
blieb Allmende=Land dem Nutzbrauch der Gemeinde vorbe=
halten
. Kräftig ſchnitt der deutſche Eiſenpflug in den jungfräu=
lichen
Boden und goldene Saaten lohnten den Einſatz von
Kraft und Schweiß. Die Slawen aber ſtanden am Rande der
Felder und glaubten ein Wunder zu ſehen, eines der vielen
deutſchen Wunder, die hier im ehemals polniſchen Lande ge=
ſchahen
.
Die Deutſchen waren auch die erſten, die Städte bauten
aus maſſivem Stein. Stolze Kirchen wuchſen empor, ſteinerne
Kaufhäuſer bargen die Schätze der Karawanen ein Mauerring
mit Türmen und Brücken umſchloß die junge Stadt, Rathäuſer
wuchſen empor als Zeichen ſtädtiſcher Macht und an den Flüſſen
klapperten hell und fleißig die Mühlen. Feldklöſter wurden ge=
baut
, von deutſchen Mönchen betreut, Quellen der Kultur und
des Segens. Deutſche Ritter kamen ins Land und bauten ihre
Burgen auf den Höhen und im Schutze der ſumpfigen Fluß=
täler
. Deutſche Eiſenreiter waren es die den Mongolenſturm
zurückſchlugen. Der deutſche Herzog fiel, aber Schleſien war ge=
rettet
. Und vor den Toren des Reiches zerſchellte die aſiatiſche
Woge.
Was der Mongolenſturm zerſtört hatte, das bauten die deut=
ſchen
Fäuſte innerhalb weniger Jahre neu wieder auf. Reicher
als zuvor prangten die Felder, größer und zahlreicher waren
die Städte, blühende deutſche Dörfer grüßten überall im weiten
Lande und die Bänder feſter Straßen führten die Handelszüge
durch die wichtigſten Teile der Provinz. Durch deutſche Tatkraft
war Schleſien innerhalb weniger Jahrzehnte eines der blühend=
ſten
deutſchen Länder geworden.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Die Reichsregierung hat mit dieſen Plänen ein
Werk geſchaffen, das alle Möglichkeiten einer
wirkſchaftlichen Belebung auszunuhen verſucht.
Sie iſt ſich bewußt, daß auch dieſes Werk Menſchenwerk iſt
und nicht vollkommen ſein kann. Vor allem iſt ſie der Ueber=
zeugung
, daß es
ohne die tatkräftige Mitwirkung aller Schichten der
Nation nicht gelingen kann. Nur das Bewußtſein der
großen wirtſchaftlichen Not wird uns die Kraft und
Beharrlichkeit geben, die Vorausſetzungen für die Ueber=
windung
der heutigen Wirtſchaftskriſe ſind.
Ebenſo wie die nationalſozialiſtiſche Bewegung in jahre=
langem
Kampf, der oft ausſichtslos erſchien, dadurch geſiegt hat
daß jeder einzelne an dem Gedanken am Endſieg unverbrüchlich
feſtgehalten hat, ebenſo kann der wirtſchaftliche Wiederaufſtieg
Deutſchlands nur gelingen, wenn jeder einzelne vom endgültigen
Erfolg zutiefſt überzeugt iſt und in dieſem Gedanken die Hin=
derniſſe
bekämpft, die ſich auf dem Wege zum Enderfolg zeigen.
Tragen Sie, meine Herren vom Generalrat, dieſe Gedanken
in das deutſche Volk hinaus, dann iſt
kein Zweifel, daß das Endziel unſeres gewalkigen
Kampfes erreicht wird.
Je ſtärker und poſitiver die großen Anſtrengungen der Regierung
von dem Willen und der Entſchloſſenheit aller Schichten des
deutſchen Volkes getragen werden, deſto mehr wird es der
Reichsregierung möglich ſein, alle Einwirkungen von unſerem
Wirtſchaftsleben fernzuhalten und den lebendigen Beweis dafür
zu erbringen, daß auch auf dem Gebiete der Wirtſchaft ohne
zielbewußte Führung nicht auszukommen iſt.
Nach den Darlegungen des Reichswirtſchaftsminiſters gab
der Reichsfinanzminiſter Graf Schwerin von Kroſigk noch nähere
Erläuterungen zum Gemeinde=Umſchuldungsgeſetz, und Dr
Schacht ſprach über die Maßnahmen auf dem Kapitalmarkt. An
der anſchließenden Diskuſſion beteiligten ſich faſt alle Mitglieder
des Generalrates in ſehr ergiebiger Weiſe. Die Verhandlungen
wurden durch eine Mittagspauſe unterbrochen.
Abends 6.30 Uhr erſchien

in der Sitzung des Generalrates und nahm ſogleich das Wort zu
längeren Ausführungen über die Lage und Aufgaben der Wirt=
ſchaft
im nationalſozialiſtiſchen Staat.
Reichskanzler Hitler ging davon aus, daß die wirtſchaftliche
Entwicklung niemals von der politiſchen zu trennen iſt. Die Mach=
iſt
immer die Wegbereiterin der Wirtſchaft geweſen. In den ver=
floſſenen
acht Monaten iſt ein ſtarkes Poſtament geſchaffen worden,
auf dem die Wirtſchaft ſtehen kann, und mit dem der Rahmen ge=
geben
wurde, in den ſie ſich einfügen kann. Die Wirtſchaft könne
heute wieder auf lange Sicht disponieren, weil bei dieſer Regie=
rung
nicht die Gefahr beſtehe, daß ſie morgen oder übermorgen
nicht mehr da iſt. Es ſind zwei Millionen Menſchen wieder in den
Produktionsprozeß eingegliedert worden. Die Reichsregierung iſt
aber überzeugt, daß dieſer Erfolg nur dann dauerhaft iſt, wenn
immer wieder gegendie Arbeitsloſigkeit mit energiſchen Angriffen
und mit fanatiſcher Beharrlichkeit vorgegangen wird.
Wenn es gelinge, die ſaiſonmäßige Rückwanderung der Ar=
beitermaſſen
im Herbſt und Winter aufzuhalten, werde im
nächſten Frühjahr ein neuer Generalangriff mit einem durch=
ſchlagenden
Erfolg einſetzen können.
Um dies zu erreichen, ſind große und neue Maßnahmen er=
forderlich
. Nicht nur die Reichsregierung, ſondern auch die Wirt=
ſchaft
haben hierbei die Erziehungsarbeit zu leiſten, auf die es in
erſter Linie ankommt.
Es gilt vor allem, die Ideologie der Bedürfnisloſigkeit und
ſyſtematiſchen Einſchränkung des Bedarfs, alſo den vom Kommu=
nismus
ausgehenden Primitivitätskult zu bekämpfen. Dieſe bolſche=
wiſtiſche
Ideologie der allmählichen Rückentwicklung der ziviliſa=
toriſchen
Anſprüche muß unweigerlich zur Zerſtörung der Wirtſchaft
und des ganzen Lebens führen. Dieſe Ideologie beruht auf der
Angſt vor dem Nächſten, auf der Furcht, irgendwie hervorzutreten
und baſiert auf einer niederträchtigen neidlichen Geſinnung. Dieſe
Lehre von Zurückentwicklung zur Primitivität führe zu einem fei=
gen
ängſtlichen Nachgeben und ſtelle daher eine ungeheure Gefahr
für die Menſchheit dar. Das Entſcheidende iſt nicht, daß alle ſich
beſchränken, ſondern alle ſich bemühen, vorwärts zu kommen und ſich
zu verbeſſern.
Die deutſche Wirtſchaft kann nur beſtehen unter einer ganz
beſtimmten Bedarfshöhe und unter ganz beſtimmten kultu=
rellen
Forderungen des deutſchen Volkes.

Heute, da die Polen immer lauter und frecher ihre An=
ſprüche
auf Schleſien erheben, iſt es nötiger denn je, dieſe ge=
waltige
deutſche Kulturleiſtung zu betonen. Schleſien iſt ein ur=
altes
germaniſches Land. Lange vor Chriſti Geburt waren in
Schleſien oſtgermaniſche Völkerſtämme anſäſſig. Als ſie freiwillig
das Land verließen, drängten zögernd und vorſichtig die Slawen
nach. Aber dieſe waren nicht fähig, die Kulturhöhe zu halten,
nicht einmal die alten Siedlungsplätze konnten ſie ausfüllen.
Darum haben ſich nur kümmerliche Reſte jener ſlawiſchen Zeit
erhalten.
Aber die deutſche Art ſetzte ſich in kühnem Siegesanſturm
durch. Noch waren Reſte jener oſtgermaniſchen Kultur haften ge=
blieben
, an denen die deutſche Siedlungsarbeit anknüpfte. Die
zierlichen Holzkirchen, die heute noch den oberſchleſiſchen
Wäldern ihre köſtliche Eigenart geben, ſind die Zeugen germani=
ſcher
Baukultur, denn ihre Türme mit geböſchten Holzwänden
und ihre ſeltſam geformten Umgänge, die das Gotteshaus um=
ziehen
, ſind nahe verwandt mit den Maſtenkirchen der nordiſchen
Länder. Germaniſche Konſtruktionsgedanken ſchufen jene kühnen
Bauformen, die noch heute ihre urſprüngliche, bodenſtändige
Kraft bewahrt haben.
Auch die Bauernhäuſer tragen noch deutlich genug
die Zeichen ihrer Stammesherkunft zur Schau. Da ſind die ſelt=
ſamen
Bühnen und die ebenerdigen Gänge, die aus den germa=
niſchen
Bauformen entwickelt ſind. Denn die Naturreligion unſe=
rer
Vorfahren erſchloß die organiſchen Kräfte des Holzes, die in
der nordiſchen Baukunſt ſo wirkungsvoll zum Ausdruck gekom=
men
ſind. Ebenſo ſind die Laubenhäuſer echte Kinder ger=
maniſch
=deutſchen Geiſtes. Wie maleriſch zieren ſie die Stadt=
bilder
, wie ſprechen ſie zu uns mit vertrautem Klange von deut=
ſcher
Art. Unumſtößliche Beweiſe ſind ſie für die machtvolle Kul=
turarbeit
unſerer deutſchen Vorfahren.
Rein deutſch iſt auch die Sprache der alten Städtebaukunſt.
Schlicht und einfach iſt ihr Weſen, aber der wehrhafte, ſtarke
Geiſt ſpricht aus den Bauwerken im ſchönen Grenzlande. Stolz
und kühn ragen die Kirchen auf, machtvoll und ſelbſtbewußt iſt die
Sprache der Rathäuſer. Wie kunſtvoll geformt ſind die Stirn=
ſeiten
der alten Patrizierhäuſer, und aus der Kleinkunſt der
Portale und der Giebel ſpricht die prächtige handwerkliche Art
unſerer Vorfahren. In engen Höfen liegen die alten Werk=
ſtätten
, dunkle Gewölbe ſpannen ſich über den gaſtlichen Schenken
und an den windſchiefen Ladentüren klingt noch immer die Tür=
glocke
aus der Zeit der Großväter. Aber alle dieſe Städte, einſt
reich und lebensfroh, liegen in tiefem Schlafe. Denn die un=
ſinnige
Grenze ſchnitt ihre Lebensadern ab, ließ die Landſtraßen
veröden und legte die Fabriken ſtill. Eine Lähmung ging durch
das einſt ſo ſchaffensfrohe Grenzvolk, der Todeshauch dieſes
unmenſchlichen Vertrages verurteilte die Städte zum Untergange
und entmutigte ihre Bewohner.
Aber noch immer ſtehen als Zeichen des wehrhaften Kampfes
die alten Burgen im Lande. Ihre Mauern tragen die Spuren

Donnerstag, 21. September 1933

Der Reichskanzler ging dann noch einmal auf die in dem
von Reichswirtſchaftsminiſter Schmitt vorgetragenen Wirtſchafts=
plan
enthaltenen Maßnahmen ein, insbeſondere auf die Umſchul=
dungsaktion
für die Gemeinden, die nun wieder zu geſunden
Finanzen und zu einem geſunden Eigenleben kommen ſollen, fer=
ner
auf die Erleichterungen, die für die Landwirtſchaft durch
neue Ermäßigungen geſchaffen werden und auf die große Hilfs=
aktion
für Hausreparaturen, bei der mit verhältnismäßig ge=
ringen
Mitteln ein außergewöhnlich großer Nutzeffekt erzielt und
für den Winter neue Arbeitsmöglichkeiten in erheblichem Um=
fang
geſichert werden. Das rieſenhafte Straßenbauprogramm
werde ſich allmählich auch auswirken.
Der Kanzler wandte ſich energiſch gegen die profeſſionellen
Kritiker, die Kritik nur um der Kritik willen üben und nicht zu
ſagen vermögen, wie man es beſſer machen könne. Für gute
und brauchbare Ratſchläge ſei die Regierung dankbar. Sie müſſe
ſich aber eine Kritik verbitten, die alles der Kritik unterwerfe,
nur nicht die eigene Kritik.
Wenn die Regierung nach reiflicher Ueberlegung eine
Maßnahme verkünde, müſſe alles hinter eine ſolche
Maßnahme treten.
Der Sinn des Generalrates der Wirtſchaft ſei der, eine Ge=
meinſchaft
zu ſchaffen zwiſchen der Reichsregierung und den
Männern, die in der praktiſchen Wirtſchaft ſtehen. Die Reichs=
regierung
könne zwar eine kranke Wirtſchaft in eine geſunde
Situation ſetzen, aber geſund werden müſſe die Wirtſchaft aus
ſich ſelbſt heraus.
Der Reichskanzler ſchloß ſeine Ausführungen mit einem Be=
kenntnis
zu den ewigen Qualitäten des deutſchen Volkes.
Der Vorſitzende des Reichsſtandes der deutſchen Induſtrie
Dr. Krupp von Bohlen=Halbach
dankte im Namen des Generalrates dem Reichskanzler für das
Vertrauen, das er den Männern der praktiſchen Wirtſchaft durch
die Berufung in den Generalrat zum Ausdruck gebracht habe
und gelobte feierlich, rückſichtsloſe und bedingungsloſe Unter=
ſtützung
der Reichsregierung in ihren überaus ſchwierigen Auf=
gaben
durch alle Zweige und Organiſationen der Wirtſchaft.
Der unerſchütterliche Glaube des Reichskanzlers an die Zukunft
unſeres Volkes gebe auch den Männern der Wirtſchaft den Mut
und die Kraft, alles einzuſetzen für den Wiederaufſtieg einer
geſunden nationalen Wirtſchaft in einem ſtarken nationalen
Staat unter nationalſozialiſtiſcher Führung.

Befreiung der Land= und Forſtwirkſchaft.

Die Reichsregierung hat ein Geſetz über Aenderung der Ar=
beitsloſenhilfe
beſchloſſen, das zunächſt die Herausnahme der
Land= und Forſtwirtſchaft und Binnenfiſcherei
einſchließlich Teichwirtſchaft und Küſtenfiſche=
rei
aus der Arbeitsloſenverſicherung bringt. Mit der Befreiung
von der Verſicherungspflicht entfällt für die Arbeitgeber und Ar=
beitnehmer
der betreffenden Berufe die Pflicht, Beiträge zur Ar=
beitsloſenverſicherung
zu zahlen. Bei der Erleichterung, die das
Geſetz hiernach den betreffenden Arbeitgebern bringt, muß er=
wartet
werden, daß dieſe Arbeitgeber ihre Arbeitnehmer in dieſem
Winter weitgehend durchhalten werden. Soweit Arbeitsloſe dieſer
Berufe bis zum 30. September 1933 die Anwartſchaft auf die
Leiſtungen der Arbeitsloſenhilfe bereits erworben haben, werden
ihre Anſprüche durch die Neuregelung nicht berührt. Der Begriff
der Landwirtſchaft iſt in dem Geſetz genau umſchrieben. Dabei iſt
die bisher umſtrittene Frage, ob der Gartenbau zur Landwirt=
ſchaft
zu rechnen iſt, in bejahendem Sinne entſchieden.
In weiteren Vorſchriften wird die Finanzierung der Arbeits=
loſenhilfe
zum Teil neu geregelt. Während die Aufwendungen der
Kriſenfürſorge bisher zu vier Fünfteln das Reich und zu einem
Fünftel die Gemeinden getragen haben, fallen die Koſten der
Kriſenfürſorge künftig der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung
und Arbeitsloſenverſicherung zur Laſt.
Endlich iſt die Eigenlaſt der Gemeinden für die anerkannten
Wohlfahrtserwerbsloſen für die Zeit vom 1. Oktober 1933 bis
31. März 1934 auf monatlich 26 zwei Drittel Millionen RM. feſt=
geſetzt
. Durch dieſe Beſtimmungen werden die bisherigen Laſten
der Gemeinden für dieſe Aufgaben entſprechend dem dringenden
Bedürfnis der Gemeinden herabgeſetzt, und um den Gemeinden
die Aufſtellung eines klaren Haushaltes zu ermöglichen, für die
nächſte Zeit feſt begrenzt.
Das Geſetz ſoll am 1. Oktober 1933 in Kraft treten,
*
Der Kommandant des Schlachtkreuzers Lützow während der
Skagerrak=Schlacht Konteradmiral a. D. Harder iſt am Herzſchlag
geſtorben.

vielhundertjähriger Kämpfe, die Geſchichte der alten Geſchlechter
iſt mit dem Blute ihrer Helden geſchrieben. Die Ritterſchaft, die
längs der Grenze ſaß, hat ihren Schwur gehalten; ſie erhielt
Schleſien als Bollwerk des Deutſchtums und ſicherte den Zugang
zum Reiche.
Nun iſt ein neues Geſchlecht von Rittern entſtanden, das
den Grenzkampf führt. Aus allen Schichten unſeres Volkes
wächſt ein neuer Adel heran, beſeelt vom Willen zu mannhäfter
Tat. Hoch ragt der St. Annaberg als Zeichen neuen deutſchen
Ruhmes auf. Ein Mahnmal für die deutſche wehrhafte Jugend.
bereitzuſtehen, wenn der Feind es wagen ſollte, erneut die Hei=
mat
zu bedrängen. Schleſiervolk iſt ſeit urdenklichen Zeiten
zur Grenzwacht berufen; das Deutſchtum im Oſten zu ſichern,
iſt ſeine heilige Aufgabe.
vie Juue Aasfienlang in Hrantfärtärm.
Vom 5. September bis 15. Oktober 1933.
Unſer kämpfendes Volkstum führt einen Allfronten=Krieg.
Für uns im Weſten geht es nach der Rheinlandbefreiung um die
Saar, die ſo deutſch iſt wie Rhein oder Main. An der machtvol=
len
Saarkundgebung am Niederwald waren Frankfurt und die
Frankfurter zehntauſendfältig beteiligt. Mit vollem Recht, mit
voller Pflicht!
Nun kam eine Saar=Ausſtellung nach Frankfurt,
die der Volksbund für das Deutſchtum im Aus=
land
, der Kampfbund für deutſche Kultur und
der Saarverein ins Leben gerufen haben. Das iſt ganz be=
deutſam
für den kommenden Saarkampf, der, wie wir alle wiſ=
ſen
, neben den Waffen der Diplomatie geführt werden muß mit
den Waffen der Seele, mit dem Drang des Volkstums, mit dem
Willen einer einzigen Nation, die ihr Naturrecht nicht zu Boden
treten läßt.
Aber dieſe Kraft des Volkstums, dieſes Aufrauſchen des Wil=
lens
zur Selbſtbeſtimmung, dieſer Entſchluß der äußerſten Rechts=
verteidigung
, er bedarf der Anleitung, der Kräftigung, der Ver=
tiefung
durch ein gründliches Wiſſen um alle ein=
ſchneidenden
Saarfragen. Da iſt das Saar= Deutſch=
tum
. Iſt es anders wie das Deutſchtum weiter im Oſten? Nein,
niemals. Schaut das alte Bauernhaus, wie es vor mehreren hun=
dert
Jahren ſchon im Saarland errichtet wurde. In der Ausſtel=
lung
iſt es in ſchönen Modellen zu ſehen. Seht es euch an, dann
wißt ihr, was zu denken iſt von dem grotesken Lügenwort, das
die vergewaltigende Diplomatie von den 150 000 Saarfran=
zoſen
erſonnen hat. Alle Propaganda, Gewalt und Macht
Frankreichs hat nur 200 ſolcher Saarfranzoſen finden können,
um ſie in Verdun bei einer Demonſtration gegen die Saarfeier
am Niederwald vorzuführen.

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 21. September 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 262 Seite 3

Deukſchland akzepkierk Konkrolle nur bei Erfaſſung aller Skaaten. General Nollet krikiſiert die Erfolgs=
ausſichken
einer Milikärkonkrolle.

Zwiſchenkonferenz in London.

Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die deutſche Delegation für die Völkerbundstagung hat am
Mittwoch abend Berlin verlaſſen und wird am Donnerstag abend
in Genf eintreffen. Am Freitag können die Arbeiten beginnen.
Wahrſcheinlich wird aber der diplomatiſche Hochbetrieb in Genf
erſt mit dem Beginn der nächſten Woche einſetzen.
Vorläufig liegt das Schwergewicht noch in Paris. Hier hat
es zwar am Mittwoch eine Pauſe gegeben, da man in London eine
Zwiſchenkonferenz einlegte. Herr Eden hat ſeinem Miniſterrat
Bericht erſtattet über das Ergebnis ſeiner Verhandlungen. Er
will am Donnerstag ſeine Beſprechungen mit den Franzoſen in
Paris wieder aufnehmen.
Nach wie vor verſucht die Pariſer Preſſe auf einen Wink
des Quai dOrſay hin den Eindruck zu erwecken, als ob die
engliſch=franzöſiſche Einheitsfront bereits geſchaffen ſei. Der be=
tonte
Optimismus der Franzoſen läßt aber eher vermuten, daß
zunächſt die Gegenſätze fortbeſtehen. Dieſe Vermutung wird auch
durch das Echo verſtärkt, das die franzöſiſchen Preſſeſtimmen in
London finden. Die Engländer möchten es natürlich nicht mit
ihren Freunden in Paris verderben. Sie ſcheinen aber bisher
wenigſtens auch keine große Neigung zu haben, wieder den Zu=
ſtand
zu ſchaffen, in dem ſich Deutſchland von 1919 bis 1927 unter
der Militärkontrollkommiſſion befand.

In Londoner politiſchen Kreiſen wird nun ein Vorſchlag
herumgereicht, deſſen Urheber vielleicht in der Downing=
ſtreet
ſitzen. Darnach ſoll die Reichsregierung auf die fran=
zöſiſchen
Anklagen wegen der behaupteten Vertragsver=
letzungen
erklären, daß dieſe Behauptungen unwahr ſeien
und daß man ſich davon jederzeit durch Augenſchein über=
zeugen
könne. Allerdings ſoll Deutſchland ſeinen bekannten
Standpunkt in der Kontrollfrage noch einmal auseinander=
ſetzen
.
Die Engländer möchten uns auf dieſem ſchönen Umweg in das
Spiel einſchalten. Bei den Franzoſen werden ſie aber mit dieſer
Formel kein Glück haben, wie auch wir nicht daran denken, ihnen
die Situation zu erleichtern. Unſer Standpunkt iſt klar und ein=
deutig
präziſiert:

Wir nehmen eine Kontrolle an, wenn ſie auf alle Staaten
gleichmäßig ausgedhnt wird und in allen Ländern zu glei=
cher
Zeit einſetzt.
Mit dieſem Gedanken wollen ſich aber die engliſchen Marine=
und Militärkreiſe nicht anfreunden. Sie fürchten, daß es vielleicht
doch zu einer Kontrolle auf der Baſis der Gleichberechtigung
kommt und daß ihnen dann franzöſiſche Fachleute in die Marine=
werften
und Arſenale ſchauen. Das iſt eine Furcht, die zunächſt
völlig unbegründet iſt, weil die Franzoſen eine gleichmäßige Kon=
trolle
ablehnen. Sie ſetzen ja dabei das meiſte aufs Spiel. Für
ſie kommt es darauf an, daß die militäriſchen Beſtimmungen des
Verſailler Vertrages wieder aufleben und wir auf 4 bis 5 Jahre
hinaus wieder in ein Kontrollſyſtem hineingepreßt werden.
Ueberraſchenderweiſe meldet ſich nun General Nollet,
der jahrelang in Deutſchland war, und von der internationalen
Abrüſtungskontrolle nichts wiſſen will. Er iſt der Anſicht, daß der
Wert der Kontrolle allzu ſehr von dem guten oder ſchlechten Wil=
len
des Landes abhänge, auf das die Kontrolle Anwendung fin=
den
ſoll. Wenn Herr Nollet dieſen Standpunkt in der Oeffentlich=
keit
entwickelt, dann geſchieht das gewiß nicht darum, Deutſchland
einen Gefallen zu tun, ſondern aus recht handfeſten franzöſiſchen
Abſichten. Er will eben verhindern, daß es zu einer Entwicklung
kommt, die Frankreich unerwünſcht iſt.
In den nächſten Tagen werden wir in die Genfer Abrüſtungs=
geſpräche
einbezogen, weil man die Zuſammenkunft der Außen=
miniſter
benutzen will, um das Schickſal der Abrüſtungskonferenz,
die wieder zuſammentreten ſoll, zu klären. Solange jedoch die
Franzoſen die alten Gleiſe ihrer Abrüſtungspolitik uicht verlaſſen,
vermögen wir irgendwelche Anſätze zu einer fruchtbaren Löſung
nicht zu erkennen. Bisher haben alle Staaten eine große Scheu
davor gezeigt, ſich mit der Verantwortung für ein endgültiges
Scheitern der Abrüſtungskonferenz zu belaſten. Auch die Franzo=
ſen
haben große Sorgen, daß auf keinen Fall der Eindruck entſteht,

als ob ſie Schuld an einer etwaigen Nichteinigung tragen. Infolge=
deſſen
wird man ſich wohl noch einmal auf allen Seiten anſtren=
gen
, um irgendein Verhandlungsergebnis zuſtande zu bringe i.

EP. London, 20. September.
Im Zuſammenhang mit der heutigen Kabinettsſitzung wurde
der engliſche Standpunkt zu den ſchwebenden Abrüſtungsverhand=
lungen
in einer offiziellen Erklärung umriſſen.
Dieſe Erklärung geht davon aus, daß die engliſchen Abrüſtungs=
vorſchläge
nach wie vor die hauptſächliche Diskuſſionsbaſis bilden,
und daß der gegenwärtige Meinungsaustauſch zwiſchen den ver=
ſchiedenen
Regierungen nur der Klärung beſtimmter Zunkte diene.
Dabei wurde betont, daß alle Meldungen, wonach zwiſchen Eng=
land
und Frankreich ein offener Konflikt ausgebrochen ſei, nicht
der Wahrheit entſprechen. Es ſei unzweifelhaft, ſo wird ausgeführt,
daß man vor der Entſcheidung ſtehe, ob man einen Abrüſtungs=
vertrag
haben wolle oder nicht, und daß der Verwirklichung des
Projektes noch große Schwierigkeiten entgegenſtünden, Andererſeits
aber ſei die kürzlich erfolgte Annäherung zwiſchen Italien und
Frankreich als hoffnungsvolles Moment aufzufaſſen.
Von Reuter wird dann verſucht, mit dieſer Erklärung offen=
ſichtlich
der franzöſiſchen Haltung entgegenzukommen.

Von unſerem A=Korreſpondenten.

Paris, 20. September.
Es ſcheint, daß auf engliſcher und amerikaniſcher Seite die
Tendenz beſteht, die Abrüſtungskonferenz ſo weit als menſchenmög=
lich
vorzubereiten, da man den offenen Bruch um jeden Preis ver=
meiden
möchte. Es iſt aber doch nicht wahrſcheinlich, daß es gelingt,
das Abrüſtungsſchauſpiel bis in die kleinſten Einzelheiten im Vor=
aus
zu regeln und jede Ueberraſchung auszuſchließen.
Die Pariſer Beſprechungen des engliſchen Staatsſekretärs Eden
ſollen in einer günſtigen Atmoſphäre verlaufen ſein, und die offi=
ziöſen
Kreiſe tragen hier einen gewiſſen Optimismus zur Schau.
Die Pariſer Reiſe Edens diente aber nur zu Aufklärungszwecken.
Die eigentliche Miſſion des engliſchen Staatsſekretärs beſtand nur
darin, die Regierung in London möglichſt eingehend über die fran=
zöſiſchen
Abſichten zu informieren. In Paris hätte man urſprüng=
lich
den Beſuch eines verantwortlichen engliſchen Staatsmannes
vorgezogen.
Frankreich will nicht abrüſten. Das einzige, was die fran=
zöſiſche
Außenpolitik zurückhält, dies ganz brutal zu erklären, iſt
die Rückſicht auf die angelſächſiſchen Mächte. Darum iſt man hier
jeder Möglichkeit einer Löſung gegenüber a priori mißtrauiſch. Der
Kontrollgedanke hat anſcheinend für die Franzoſen den Fehler, daß
er verwirklicht werden könnte. Der größte Teil der Pariſer Preſſe
beeilt ſich ſchon, ſeine Leſer zu verſichern, daß eine Kontrolle nur
eine illuſoriſche Sicherheit gewähren könnte. Das iſt die Furcht,
in dem eigenen Netz gefangen zu werden.
Trotzdem man ſich über den Gang der Verhandlungen mit Eng=
land
optimiſtiſch äußert, gehen in Paris die üblichen Angriffe
gegen die engliſche Politik und gegen Macdonald weiter. Und das
iſt damit zu erklären, daß die engliſche Politik für jeden Fall ihre
Bewegungsfreiheit bis zum letzten Augenblick behalten will. Das
ſetzt allem Entgegenkommen Frankreichs gegenüber eine feſte
Grenze.
Für die Regierung Daladier iſt der Ausgang
der Abrüſtungsverhandlungen auch innenpoli=
tiſchſehrwichtig
. Die Lage in der Kammer iſt für die Re=
gierung
ſo ungünſtig geworden, daß ſie keine außenpolitiſche Be=
laſtung
erträgt. So gut man auch der Kammereröffnung vor=
arbeitet
, wird das Schickſal der Regierung von ein paar Stimmen
abhängen, alſo letzten Endes von der augenblicklichen Stimmung
der Kammer. Für den Augenblick iſt ſie, ſoweit man das jetzt vor
dem Zuſammentritt feſtſtellen kan, nicht günſtig.

Da iſt die Saarwirtſchaft. Wer von uns weiß, wie
wichtig ſie war und iſt? Württemberg in all ſeiner Tüchtigkeit
und Betriebſamkeit iſt an Volkszahl ein viereinhalbfaches des
Saargebietes. Die Umſatziffer der Saarwirtſchaft aber beträgt
(für das Jahr 1931) 18 Millionen Tonnen gegenüber 11 Millio=
nen
Tonnen der württembergiſchen Wirtſchaft. Aus dieſem einen
Schaubild der Ausſtellung erkennt man zwingend, warum die
Franzoſen das Saargebiet im Jahr 1918 einfach annektieren woll=
ten
und warum ſie heute noch einem inneren Verzicht völlig
fernzuſtehen bemüht ſind.
Da iſt die Saar=Kultur, herrliche Bilder, Transparente
und Künſtlerzeichnungen zeigen die Kulturlandſchaft der Saar und
die Bauten, die deutſches Künſtlertum und deutſche Handwerker=
tüchtigkeit
dort an Stadtplätzen und auf Burghügeln geſchaffen
hat. Bis in die gewaltigen Türme und Bahnen der Induſtrie= und
Hüttenwerke hinein erkennen wir deutſche Handwerksluſt, deut=
ſchen
techniſchen Schöpfungswillen und auch hier echte und
darum künſtleriſche Geſtaltungskraft.

Da iſt ſchließlich die Saar=Not. Wo iſt das Selbſtbeſtim=
mungsrecht
der Bevölkerungen? Es iſt ein Irrtum, daß erſt Prä=
dent
Wilſon dieſen Begriff geprägt hat. Göttlich iſt und von
Schöpfung an beſteht das Recht der Art und
Volksgemeinſchaft. Aber Wilſon und ſeine Geiſtesgleichen
ſtahlen ſich das Wort, um ein Glitzern mehr auf die Ketten zu
legen, mit denen ſie die bezwungenen Feinde ſchnürten und drück=
ten
. Deutſches Lied ſoll nicht mehr geſungen werden an der Saar,
deutſche Vereine müſſen ſich auflöſen, deutſcher Boden wird unter=
höhlt
und ausgeraubt von jenſeits der Grenze her. Dort ſtoßen
die Schächte hinunter, die rein franzöſiſch ſind und dort ſiedeln in
ſchmucken Häuschen und gut bezahlt die Kommuniſten, die man
aus dem Saargebiet mit leichter Mühe herüberlockte und die un=
er
Tag die Kohle da herausholen, weit weit im deutſchen Saar=
and
drin, unter den Füßen und Häuſern der deutſchen Saarbe=
wohner
hinweg. Im Januar 1935 fahren ſie alle zur Abſtimmung,
denn ſie ſind ſaarbürtig, und ſo iſt das Verfahren feſtgelegt, daß

je mitſtimmen dürfen.
Drum Deutſcher, ſei wach und rühre dich um
ein Recht! Gerade hier, wo um allerwertvollſte Teile deiner
deimat die Würfel geworfen werden.
Nochmals ſei es geſagt. Das Material dieſer Saar= Ausſtel=
ung
iſt ausgezeichnet, denn es iſt ſchön und zweckmäßig zugleich.
*s bietet raſch und ohne zu ermüden einen vollſtändigen Ueber=
blick
über die wichtigſten Probleme. Kundige Führungen ſind ſicher=
geſtellt
, beſonders bei Voranmeldungen von Intereſſenten= Grup=
en
. Sonder=Veranſtaltungen, die die Ausſtellung bieten wird,
ſerden durch Preſſe und Rundfunk bekannt gegeben. Es beſteht
Anlaß, ſchon jetzt den ausſtellenden Verbänden und dem Länder=
unde
=Muſeum, Leipzig, das das Ausſtellungsgut ſchuf und koſten=
os
zur Verfügung ſtellte, Dank zu ſagen für dieſe gute Arbeit
in der guten deutſchen Sache.
Dr. Karl Klinghardk.

zum Gedächknis an Arnold Mendelsſohn.

am Mittwoch, dem 20. September 1933.
Nachdem anſcheinend der Gedanke fallen gelaſſen wurde, daß
die Stadt Darmſtadt ihrem verſtorbenen Ehrenbürger durch Auf=
führung
ſeiner bedeutendſten Chorwerke Pandora und Paria
unter Mitwirkung von Mozart= und Muſikverein eine letzte muſi=
kaliſche
Ehrung großen Stils erwies, ſind wir Kurt Thomas,
einem der Lieblingsſchüler des Meiſters, zu beſonderem Dank
verpflichtet, daß er mit ſeiner Kantorei des kirchenmuſikaliſchen
Inſtituts am Landeskonſervatorium zu Leipzig eine Abendmuſik
veranſtaltete, die dem Verewigten eine rechte Freude geweſen
wäre. Iſt Mendelsſohn in ſeinem kirchenmuſikaliſchen Schaffen
ein Vorkämpfer eines neuen Chorſtils geweſen, der den weichen
romantiſchen Stil unter Anknüpfung an die herbe und kraft=
volle
Religioſität von Heinrich Schütz und die Tiefe Bachs zu
überwinden ſuchte, ſo brachte der Abend dementſprechend in ſei=
nem
geſanglichen Teil zuerſt drei Motetten aus der 1648 ver=
öffentlichten
geiſtlichen Chormuſik von Schütz. Als ein rechter
evangeliſcher Prediger läßt Schütz das Bibelwort ſo erklingen,
daß jeder Gedanke, oft faſt jedes Wort, ſeinem Inhalt und
Ausdruck nach ausgeſchöpft und dem Hörer mit den Ausdrucks=
mitteln
des Geſangs näher gebracht wird. Viel bleibt allerdings
dem Ausführenden überlaſſen, da Tempo= und Vortragsbezeich=
nungen
fehlen und durch reichen Wechſel in der Tempoführung
und in der dynamiſchen Ausdeutung der Melodik erſt die Abſicht
des Meiſters erreicht werden kann. Kurt Thomas iſt ein ſicherer
Deuter dieſes Stils, er ſcheut ſich nicht, völlig unſentimental und
unter Verzicht auf die leider noch ſo vielfach herrſchende Mei=
nung
, es müſſe in der Kirche alles gemeſſen, langſam und wür=
dig
ſein, die barocke Ausdruckskraft Schützens zu unterſtreichen,
ihn nicht nur beten und klagen, ſondern auch eifern und jubeln
zu laſſen. Und die größte Freude iſt es, daß unter ihm dreißig
junge Leute ſingen, die dazu auserſehen ſind, dieſe vorbildlichen
Anregungen in die kirchenmuſikaliſche Praxis hinüberzuleiten,
ſie zu verbreiten und die Wiederkehr deutſch=evangeliſcher Kraft
in der Kirchenmuſik zu beſchleunigen. Die ſtimmliche Begabung
ſeiner Sänger iſt ſehr verſchieden, neben ſehr gut klingenden
Stimmen gibt es noch einige, die etwas hohl und anfängerhaft
ſingen, aber ſie fügen ſich ein, und der Geſamtklang des Chores
iſt ungewöhnlich geſchloſſen und gut abgetönt, die Sprachbehand=
lung
vorbildlich und die Tonreinheit erſtaunlich. Sehr ſchnelles
Tempo und beſonders ſchwierige Modulation ſind natürlich auch
hier imſtande, ſtellenweiſe kleine Trübungen zu verurſachen, ſo
beiſpielsweiſe beim lebhaften Schluß der ſechsſtimmigen Motette
Selig ſind die Toten oder bei dem Es=Dur=Einſatz bei O ich
bin die Urſach in Arnold Mendelsſohns Paſſionsgeſang. Aber
das ſind Kleinigkeiten gegenüber der überall bewundernswerten
muſikaliſchen Sicherheit des Chores.

WTB. Wien, 20. September.

Bundeskanzler Dollfuß hat infolge der Vorgänge der letzten
Tage beſchloſſen, eine Umbildung des Kabinettes vorzunehmen,
Man kann ſagen, daß die auf die Umbildung des Kabinettes be=
züglichen
Pläne ſoweit vorgeſchritten ſind, daß ſie ſchon in den
nächſten Stunden zu einem Abſchluß gelangen werden. Der Bundes=
kanzler
will ſein Kabinett in ein Kabinett der Perſönlichkeiten
umbilden, wobei zu erwähnen iſt, daß die Mitglieder des Kabi=
nettes
, die Mitglieder des Nationalrates ſind, ihre Mandate nie=
derlegen
. Hervorzuheben iſt, daß Kanzler Dollfuß perſönlich die
geſamte Leitung der ſtaatlichen Exekutive übernehmen wird. Das
läßt alſo darauf ſchließen, daß dem kommenden Kabinett Sicher=
heitsminiſter
Fey nicht mehr angehören dürfte.

Der Papen=Beſuch in Ungarn.

TU. Budapeſt, 20. September.
Am Mittwoch mittag wurde im Einvernehmen zwiſchen
Miniſterpräſident Gömbös und dem Vizekanzler v. Papen über
den Aufenthalt Papens in Ungarn folgende Verlautbarung ver=
öffentlicht
:
Vizekanzler Papen kehrte heute aus der Provinz nach
Budapeſt zurück. Der viertägige Aufenthalt auf Einladung des
Miniſterpräſidenten Gömbös gab trotz des inoffiziellen Charak=
ters
der Reiſe des Herrn v. Papen den beiden Staatsmännern
Gelegenheit, zu eingehender Ausſprache über alle außen= und
innenpolitiſchen Fragen ihrer Länder. Insbeſondere wurde der
Ausbau einer intenſiveren wirtſchaftlichen Zuſammenarbeit er=
örtert
, die dem ſo engen freundſchaftlichen Verhältnis der beiden
Länder beſonders Rechnung trägt.

Die oberſte amerikaniſche Nokenbankbehörde

TU. Waſhington, 20. September.
Der Präſident der Federal Adviſor=Councils Walter Smith
erklärte nach einer Konferenz im Bundesreſerveamt, als oberſte
Notenbankbehörde der Vereinigten Staaten, daß die USA.=
Banken künftig keine Gelder mehr ausleihen ſollten, wenn ſie
nicht innerhalb eines angemeſſenen Zeitraumes eintreibbar oder
aber bei einer der 12 Bundesreſervebanken rediskontierbar ſeien.
In Regierungskreiſen iſt man von dieſer Erklärung ſehr
überraſcht und erblickt darin eine Ablehnung der von Präſident
Rooſevelt beabſichtigten Kreditinflation durch die konſervative
Bankwelt. Es wird befürchtet, daß die zur Rohſtoffpreiserhöhung
nun einmal unumgängliche Inflationspolitik ſich in Geſtalt einer
Dollarinflation wird auswirken müſſen.

Der Reichsverband der Deutfchen Preſſe hat beſchloſſen. RM.
5000 an das Winterhilfswerk zu überweiſen. Von dieſen RM. 5000
hat RM. 1000 der Landesverband Berlin des Reichsverbands der
Deutſchen Preſſe bereitgeſtellt.
In der letzten Sitzung des Verwaltungsrats der Deutſchen
Reichsbahn wurde eine Reihe von Reichsbahndirektionspräſidenten
ernannt. Außerdem wurde feſtgeſtellt, daß 62 000 Zeitarbeiter
den Winter über bei Arbeit und Brot belaſſen werden können.
Am Mittwoch ſind der türkiſche Miniſterpräſident Ismet Paſcha,
Außenminiſter Ruſchdy Bey ſowie mehrere türkiſche Abgeordnete
in Sofia eingetroffen.
In dem heute Donnerstag beginnenden Brandſtifter=Prozeß
wird Senatspräſident Dr. Bünger den Vorſitz führen. Anklagever=
treter
iſt Landgerichtsdirektor Pariſius.
Auf einer Amtswaltertagung in Wuppertal wurden inter=
eſſante
Mitteilungen über eine durchgreifende Neuordnung der
NSBO. gemacht. Danach dürften die Frauen aus der NSBO.
ausſcheiden.
Oberbürgermeiſter Dr. Ströling=Stuttgart wurde zum Führer
in dem Ausſchuß des Deutſchen Auslandsinſtituts gewählt.

War Schütz Ausgangspunkt und Vorbild, ſo zeigte dann der
genannte Paſſionsgeſang, die kürzeſte der herrlichen den Leip=
ziger
Thomanern gewidmeten Motetten Mendelsſohns, wie der
Meiſter im Stil unſerer Zeit die alte Motettenform und die
reformatoriſche Kraft aufleben läßt, und die Werke ſeiner Schüler,
wie in ſeinem Sinne ſelbſtändig weitergearbeitet wird. Denn
ſowohl die kühne, aber in jeder Strophe ausdrucksſtarke und
plaſtiſche Choralmotette Erhalt uns Herr bei Deinem Wort
von Günther Raphael, als auch der große 137. Pſalm von Kurt
Thomas für Doppelchor, ſind Wegbereiter und Künder eines.
neuen Chorſtils. Hatten wir bei Raphael noch gelegentlich die
Empfindung eines gewiſſen Experimentierens, ſo iſt Thomas
längſt über dieſes Stadium hinweg, und trotz ſeiner Jugend ein
Meiſter ſelbſtändiger Prägung. Wie er den Pſalm motettenartig
und doch in geſchloſſener Geſamtform aufbaut, iſt bewunderns=
wert
. Das Klagen an den Waſſern, der grelle Hohn der Feinde,
die Traurigkeit wie ſollten wir ſingen in fremden Landen?"
die Wärme und Sehnſucht der Erinnerung, dann der Haß, bei
dem das höhnende Thema wieder aufgegriffen wird, und der
nach der Wiederkehr der Anfangsgedanken wundervoll verhallende
Schluß prägen ſich tief ein. Aufführungstechniſch waren Paſſions=
geſang
und 137. Pfalm die Höhepunkte des Abends. Möge die
neue großheſſiſche Landeskirche es nicht vergeſſen, ähnliche An=
regungen
ausgehen zu laſſen und vielleicht im Anſchluß an die
von Fritz Gambke beratene Frankfurter Zentralſtelle für Kirchen=
muſik
und mittelſt eines kirchenmuſikaliſchen Inſtituts wie das
dem Hoch’ſchen Konſervatorium ſeit etwas über einem Jahre
augeſchloſſenen befruchtend zu wirken.
Zwiſchen den Chordarbietungen ſtanden Orgelvorträge des
jungen Kurt Utz=Wiesbaden, der erſtmalig in Darmſtadt ſpielte
und Proben hervorragenden Spiels, feiner Vortragskunſt und
bewundernswerter Anpaſſung an das ihm fremde Inſtrument
gab. Die Choralvariationen des Zeitgenoſſen von Schütz, Mel=
chior
Schildt, über Herr Chriſt, der einig Gottesfohn geſtaltete
er im klanglichen Aufbau und in der Regiſtrierung verhältnis=
mäßig
ſehr modern. Dann hörten wir die große G=Moll=
Phantaſie mit Fuge von Bach, die Phantaſie weniger nachdrucks=
voll
phraſiert, als wir es zu hören gewohnt ſind, die Fuge ſehr
ſchnell, geradezu graziös, ſehr klar und virtuos gepielt. Zuletzt
erklang und das war die ganz meiſterhafte Leiſtung die
große Orgelphantaſie von Max Reger über Wie ſchön leuchtet
der Morgenſtern, in der ſich freie Phantaſie, wie die tokkaten=
artige
Einleitung und die düſteren Nachtbilder mit der
Variationsform genial miſcht, bekrönt von einer Fuge, die ſich
zuletzt mit dem Choral verbindet. Hier leiſtete Utz Höchſtes in
Beherrſchung der Technik und weitgeſpannter Darſtellung. Der
Abend war eine Feier von ſolcher Bedeutung und Tiefe, wie
wir es nicht oft in Darmſtadt erleben. Den Künſtlern und Ver=
anſtaltern
gebührt in gleicher Weiſe Dank. Wie ungewohnt,
Mendelsſohns hohe, verehrungswürdige Geſtalt, ſeine klaren,
gütigen und ſo teilnehmenden Augen nicht mehr unter den Zu=
hörern
auf der Südempore zu ſehen.
F.N.

[ ][  ][ ]

Nachruf.
Am 19. Sepkember verſchied nach kurzer Krankheit der Vorſitzende unſeres Aufſichtsrats
Herr Generaldirektor und Handelsrichter a. D.

Wir ſtehen tieferſchüttert an der Bahre dieſes aufrechten Mannes. Mit äußerſter Hingabe
widmete er ſich den Intereſſen unſerer Geſellſchaft; ſeine außergewöhnlichen Erfahrungen,
die er in hervorragenden Stellungen ſammeln konnte, und ſein reiches Wiſſen machten
ihn für uns unerſetzlich. Von heißer Vaterlandsliebe beſeelt, ſtellte er ſich und die
Kräfte der Geſellſchaft voll und ganz in den Dienſt der nationalen Erhebung.
Wir verlieren in dem teueren Toten unſeren Führer und Freund, deſſen Andenken
bei uns immer unvergeſſen bleiben wird.
Aufſichtsrat, Vorſtand und Angeſtellte der
Union=Bank Aktiengeſelſchaft
Berlin=Darmſtadt, den 20. Sepfember 1933.
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Seite 4 Nr. 262

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 21. September 1933

Burcſagrangsveroronäng
dunt Auſend des Heichsingrftandes.
Zur Vorbereitung der zur Durchführung des Reichsgeſetzes
vom 13. September 1933 (Reichsgeſetzblatt Seite 626) über den
vorläufigen Aufbau des Reichsnährſtandes und Maßnahmen zur
Markt= und Preisregulierung für landwirtſchaftliche Erzeugniſſe
zu erlaſſenden Verordnungen beſtimme ich auf Grund des § 10
Abſatz I des genannten Geſetzes hiermit:
I. Ich beſtätige die vom Reichsbauernführer bisher auf der
Grundlage der freien Selbſtverwaltung getroffenen Einrichtungen,
und zwar:
1. Die Einrichtung eines Reichsbauernführers;
2. Die Einrichtung eines Staatsamtes des Reichsbauernfüh=
rers
zur Bearbeitung aller die Führung des Geſamtſtandes betref=
fenden
Aufgaben;
3. Die Einrichtung eines Reichsbauernrates als Beirat des
Reichsbauernführers; behalte mir aber die Beſtätigung der der=
zeitigen
Mitglieder vor;
4. Die Einrichtung eines Verwaltungskörpers der Selbſtver=
waltung
unter der Leitung eines Reichsobmannes der bäuerlichen
Selbſtverwaltung und die Untergliederung der Verwaltungsein=
richtung
in vier Hauptabteilungen, jeder unter einem Hauptabtei=
lungsleiter
. Die Hauptabteilungen umfaſſen:
a) Hauptabteilung I: Reichsführergemeinſchaft des
Deutſchen Bauerntums und die ſich hieran anſchließenden
Verbände.
b) Hauptabteilung II: Landwirtſchaftsrat, Preußiſche
Hauptlandwirtſchaftskammer ſowie Landwirtſchafts= und
Bauernkammer der Länder.
c) Hauptabteilung III: Reichsverband der Deutſchen Landwirt=
ſchaftlichen
Genoſſenſchaften (Raiffeiſen).
0) Hauptabteilung IV: Landhandel (Groß= und Kleinhan=
del
) und die Be= und Verarbeiter landwirtſchaftlicher Er=
zeugniſſe
.
II. Ich beſtätige die von der Selbſtverwaltung getroffene
Einrichtung, daß die unter I, 4 bezeichneten Hauptabteilungsleiter
ſich mit einem Beirat von zehn Fachberatern ihres Arbeitsgebietes
umgeben, die auf Vorſchlag des Hauptabteilungsleiters von dem
Reichsobmann mit Genehmigung des Reichsbauernführers beſtä=
tigt
und eingeſetzt werden.
III. Ich beſtätige die von der Selbſtverwaltung eingeſetzten
Leiter der oben unter I genannten Einrichtungen, und zwar:
1. als Reichsbauernführer: R. Walter Darré; 2. als Führer des
Staatsamtes: Dr. Hermann Reiſchle; 3. als Reichsobmann
der Selbſtverwaltung: Wilhelm Meinberg; 4. als Hauptab=

teilungsleiter ! Helmut Reinke; 5. als Hauptabteilungsleiter II
Dr. Karl Kräutle; 6. als Hauptabteilungsleiter III Arnold
Trumpf; 7. als Hauptabteilungsleiter IV Herbert Daßler.
8. Als Geſchäftsführer des Reichsbauernamtes der Geſchäftsführer
des agrarpolitiſchen Apparates der NSDAP. Rich. Arauner.
IV. Ich beſtätige die von der Selbſtverwaltung getroffene Ein=
richtung
eines Reichsbauerntages.
V. Ich beſtätige die von der Selbſtverwaltung getroffenen Ein=
richtung
der Landesbauernſchaften, und zwar insbeſondere:
1. Die Einrichtung des Landesbauernführers. 2. Die Einrichtung
einer Stabsabteilung des Landesbauernführers unter einem
Stabsleiter. 3. Die Einrichtung des Landesobmannes. 4. Die
Einrichtung der dem Landesobmann unmittelbar unterſtellten
vier Hauptabteilungsleiter mit Aufgabengebieten und Einrich=
tungen
, entſprechend den oben unter I 3 getroffenen Regelungen,
in die Reichsſtütze des Reichslandſtandes. 5. Einen Beirat von
zehn Fachberatern für die Hauptabteilungsleiter beim Reichsob=
mann
. Dieſe Beiräte werden gleichſinnig zu oben III auf Vor=
ſchlag
des Hauptabteilungsleiters vom Landesobmann mit Ge=
nehmigung
des Landesbauernführers eingeſetzt.
VI. Ich beſtätige die von der Selbſtverwaltung getroffene
Einrichtung eines Landesbauernrates, als Beirat des Landes=
bauernführers
, behalte mir aber die Beſtätigung der derzeitigen
Mitglieder vor.
VII. Ich beſtätige die von der Selbſtverwaltung getroffene
Einrichtung eines Landesbauerntages, behalte mir aber die Be=
ſtätigung
der derzeitigen Mitglieder vor.
VIII. Die Beſtätigung bzw. Neueinſetzung der Landesbauern=
führer
, Landesobmänner und Hauptabteilungsleiter in den Lan=
desbauernſchaften
erfolgt in den nächſten Tagen.
IX. Ich ordne hiermit die weitere Unterglie=
derung
der Landesbauernſchaften in Kreis=
bauernſchaften
an. Dieſe Untergliederung erfolgt gleich=
ſinnig
zu den im Reich und den Landesbauernſchaften getroffenen
Einrichtungen: 1 Kreisbauernführer, 2. Kreisobmann, 3. vier
Hauptabteilungsleiter, unter dem Kreisobmann.
Die Einſetzung der Kreisbauernführer, Kreisobmänner und
deren Hauptabteilungsleiter behalte ich mir vor
X. Die Wahrnehmung der Aufgaben des Reichsnährſtandes
erfolgt von jetzt ab ausſchließlich durch die vorbezeichneten, von
gez. R. Walter Darré.
mir beſtätigten Stellen.
Der Reichskanzler ſpendet 5ooo mark
für Oeſchelbronn.
Zur Linderung der Not der durch das Brandunglück in
Oeſchelbronn Geſchädigten hat der Reichskanzler 5000 Mark zur
Verfügung geſtellt.

limmungen
zur Bürgerſteuer 1934.
WTB. Berlin, 20. September.
Zu dem Geſetz über die Bürgerſteuer für 1934 hat der
Reichsfinanzminiſter jetzt eine Durchführungsverordnung erlaſſen.
Die Verordnung bringt ins einzelne gehende Vorſchriften für
die Erhebung der Bürgerſteuer. Ueber die Frage, wo die Bür=
gerſteuer
erhoben und bis wann ſie beſchloſſen werden muß,
heißt es in der Durchführungsverordnung, daß ſteuerberechtigt
für den vollen Steuerbetrag die Gemeinde iſt, in deren der
Steuerpflichtige am Stichtag wohnt. Dies gilt auch dann, wenn
der Steuerpflichtige nach dem Stichtag ſeinen Wohnſitz in den
Bezirk einer anderen Gemeinde verlegt.
Die Bürgerſteuer muß von der Gemeinde bis zu dem nach=
folgend
bezeichneten Zeitpunkte rechtswirkſam beſchloſſen ſein:
Wenn die Bürgerſteuer erhoben werden ſoll mit 1. 50 oder 100
Prozent des Reichsſatzes: vor dem 1. Oktober 1934: 2. 150 oder
200 Prozent des Reichsſatzes: vor dem 1. Juli 1934: 3. 250 oder
300 Prozent des Reichsſatzes: vor dem 1. April 1934; 4. mehr
ols 300 Prozent des Reichsſatzes: vor dem 1. Januar 1934.
Die Höhe der Bürgerſteuer iſt in Hundertſätzen des Reichs=
ſatzes
auszudrücken. Der Hundertſatz muß durch 50 teilbar ſein.
Ein Gemeindebeſchluß, der für die Bürgerſteuer des Kalender=
jahres
1934 keinen höheren Hundertſatz vorſieht, als den, mit
dem die Gemeinde die Bürgerſteuer für das Kalenderjahr 1933
erhoben hat, gilt als von der Landesregierung genehmigt, ſo=
weit
dieſe nicht etwas anderes beſtimmt. Hinſichtlich der Fällig=
keit
der Bürgerſteuer iſt wiederum eine Regelung derart getrof=
fen
, daß bei Lohnſteuerzahlern mit einem Monatsgehalt die
Steuer in 12 gleichen Teilbeträgen in den Monaten Januar bis
Dezember 1934 und bei den Wochenlohnempfängern in 24 Teil=
beträgen
, und zwar am 10. und 24 der Monate Januar bis
November und am 10. und 28. Dezember 1934 von dem Gehalts=
bzwv
. Lohnbezügen einzubehalten iſt. Soweit ſie mit ihrem Ge=
ſamtbetrage
auf Grund eines beſonderen Beſcheides erhoben
wird, ſo wird ſie in gleichen Teilbeträgen fällig, wenn ihre Höhe
im Verhältnis zu den Reichsſätzen beträgt: a) 50 oder 100
Prozent: mit ihrem Geſamtbetrage am 10. Februar 1934; b) 150
oder 200 Proz.: jeweils am 10. der Monate Februar und Mai
1934: 6) 250 oder 300 Proz.: jeweils am 10. der Monate Februar,
Mai und Auguſt 1934: d) mehr als 300 v. H. jeweils am 10.
der Monate Februar, Mai, Auguſt und November 1934.

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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 262 Seite 5

Aus der Lanorshaupiſtauk
Darmſtadt, den 21. September 1933.
Reichsſtakthalker Sprenger begrüßt die Soldaken
der Arbeik.
Vor der vorgeſtrigen Beſichtigungsfahrt durch das Meliora=
tionsgebiet
im Ried begrüßte Reichsſtatthalter Sprenger die im
Hofe des Alten Palais aufgeſtellten Abteilungen des im Ried ein=
geſetzten
Freiwilligen Arbeitsdienſtes mit folgenden Worten
Ich grüße euch, ihr Soldaten der Arbeit. Durch euch wird be=
wieſen
, daß die deutſchen Söhne ſich freiwillig hinter die große
Idee ſtellen, das neue Reich zu einem Reich der Arbeit zu machen.
Ihr beweiſt durch die Tat, daß es ein Reich der Arbeit iſt und
bleiben wird. Bis in die letzten Tage hinein hetzte eine gewiſſe
ausländiſche Preſſe, von Bluts= und Weſensfremden, die aus
Deutſchland geflüchtet ſind, beeinflußt, und behauptet, daß wir den
Krieg wollten. Wir ſind die lebendigen Zeugen, daß unſer Wollen
nur eines iſt; nicht durch Eroberung fremder Gebiete, ſondern
durch eigene Kraft und eigene Arbeit unſer Volk wieder ſtark zu
machen. In euch iſt hierin ein herrlicher Beginn zu erblicken. In
Heſſen wird bewieſen, daß wir aus eigener Kraft und durch eigene
Arbeit unfruchtbaren Boden in den Dienſt für Volk und Vater=
land
ſtellen.
Dieſe Taten beweiſen mehr als alle Hetzreden dieſer auslän=
diſchen
Tendenzpreſſe. Die Welt wird uns Achtung entgegenbringen,
ſobald ihr erkennbar iſt, wie deutſches Bauern= und Arbeitertum
das Leben ſeines Volkes ſicherſtellt. Geht mit Stolz ans Werk, ihr
Soldaten der Arbeit, denn ihr ſeid es, die den Grundſtein legen
dürfen für Deutſchlands neue Stärke.
Welch großes Intereſſe das Reich den heſſiſchen Meliorations=
arbeiten
entgegenbringt, geht daraus hervor, daß der Reichsſied=
lungskommiſſar
, der frühere mecklenburgiſche Miniſterpräſident
Granzow, an der Beſichtigungsfahrt teilnahm. Ferner nahmen
u. a. daran teil der Oberarbeitsführer Faatz, der Landesbauern=
führer
Dr. Wagner, der heſſiſche Staatsminiſter Jung, der SA.=
Brigadeführer Hauer und der SS.=Standartenführer Herbert.

Verfügung.
Zum= Leiter des Staatspreſſeamtes wird am 20. September
1933 mit ſofortiger Wirkung Herr Dr. Willo Mahr ernannt.
Damit iſt die Verfügung des Heſſiſchen Staatsminiſteriums
vom 16. September betreffend Beauftragung des Gerichtsaſſeſſors
Dr. Will mit der Wahrnehmung der Dienſtgeſchäfte der Staats=
preſſeſtelle
aufgehoben.
Der Heſſiſche Staatsminiſter.
gez. Jung.

Ausfallende Sprechſtunden.
Das Staatspreſſeamt teilt mit: Die Sprechſtunden des
Staatsminiſters Jung fallen am Samstag, den 23.
September, aus; desgleichen die Sprechſtunden des Staats=
preſſeamtes
.
Ankounfall des Darmſtädker Polizeidirekkors Hauer.
Der geſtern zum kommiſſariſchen Polizeidirektor in Darm=
ſtadt
ernannte Brigadeführer Hauer erlitt in in der Nacht von
Dienstag auf Mittwoch in Eberſtadt einen Autounfall, bei dem
er einen Knöchelbruch davontrug, ſo daß er ins Krankenhaus
eingeliefert werden mußte. Das Auto wurde ſtark beſchädigt

Das Staatspreſſeamt teilt mit:
Um den in den letzten Tagen anläßlich der Regierungsum=
bildung
in Heſſen auftauchenden Gerüchten ein für allemal mit
dem nötigen Nachdruck entgegenzutreten, empfiehlt es ſich, das
Vorgehen der Offenbacher Polizeidirektion anzuwenden, die kur=
zerhand
jeden Verbreiter derartiger Gerüchte feſtnimmt und ins
Konzentrationslager verbringt. Nur ſo kann dieſen Volksſchäd=
lingen
das Handwerk gelegt werden.

Großer Bunter Abend im Saalbau. Gaſtſpiel Willy
Reichert mit ſeiner Künſtlerſchar. Willy Reicherts
Wirkung auf das Publikum iſt faſt beiſpiellos. Alles gelingt ihm,
und die Leute folgen ihm blindlings. Erfolge von dieſer Art
ſind nun nicht von ungefähr. Wir ſehen ihre Urſache im
Schwäbiſchen, das Reichert wie kein anderer zum Ausdruck
bringt. Vergebens, Reicherts Art zu beſchreiben oder kritiſieren
zu wollen man muß ihn ſehen und hören, er ſchafft den
Typus. Sein Enſemble verdient ebenfalls vollſte Anerkennung.
Keine Schminke, alles waſchecht! Und deshalb kommt er auch
wieder mit ſeiner neuen Künſtlerſchar nach Darmſtadt, und
zwar Samstag, den 23. September, Saalbau. Nachmittags 4 Uhr:
Hausfrauennachmittag bei ungekürztem Abendprogramm. (Siehe
Anzeige!)
Zum Hausfrauen=Nachmittag bei Willy Reichert am Sams=
tag
nachmittag 4 Uhr im Städt. Saalbau gelangt das reichhaltige
Programm ungekürzt zur Darbietung, trotz bedeutend ermäßigter
Eintrittspreiſe. Karten ſind im Verkehrsbüro erhältlich. Kinder
zahlen halbe Preiſe.
Kapellmeiſter Fr. Rehbock, einer der letzten Schüler Franz
Liſzts, der ſeither als Lehrer an der Ausbildungsklaſſe für Kla=
vier
in der Städt. Akademie für Tonkunſt tätig war, ſetzt dieſe
Tätigkeit von jetzt ab privat fort, worauf in der heutigen Anzeige
hingewieſen wird.

Großes Haus Donnerstag
21. September Anf. 20.15, Ende 22½ Uhr. Werbeabend (Bunter
Abend) des Heſſ. Landestheaters in Verbindung
mit der Deutſchen Bühne. Preiſe 0.301.00 Vee
W0. SGeſßteraſe. Anf. 2023 Uhr. E2.
Preiſe 0.504.50
Prinz von Homburg. Samstag
23. September Anf. 20, Ende 22½ Uhr. AM.
Gaſtſpiel Otto Gebühr als Friedrich der Große‟
Preiſe 0.705.50
in Fritziſche Rebellion.

Heſſiſches Landestheater. Werbeabend (Bunter Abend)
des Heſſiſchen Landestheaters. Morgen, Donnerstag,
den 21. September, veranſtaltet das Heſſiſche Landestheater in
Verbindung mit der Deutſchen Bühne einen Werbeabend. Außer
Anſprachen von Generalintendant Dr. Praſch, Dramaturg Erich
von Hartz und dem Landesleiter der Deutſchen Bühne, Heinrich
Ramms, ſieht das Programm Ouvertüren, Szenen und Bilder
aus Opern. Operetten, Schauſpielen und heitere Vorträge vor.
Es wirken mit die Damen Doering Georgi, Mewes. Obholzer,
Reining und die Herren: Kapellmeiſter Friderich. Dr. Schmidt=
Iſſerſtedt. Dr. Allmeroth, Biſchoff, Drath. Sattler, Hauer. Bau=
meiſter
, Keim, Lohkamp, Handſchuhmacher, Hinzelmann, ſowie das
geſamte Orcheſter, Chor und Ballett. Gaſtſpiel Otto Ge=
bühr
im Großen Haus. Am Samstag, den 23. September,
gaſtiert Otto Gebühr als Friedrich der Große in Fritziſche
Rebellion im Großen Haus des Heſſiſchen Landestheaters. Die
Spielleitung des Stückes hat Fred Schroer (Bühnenbild: Elli
Büttner). Mitwirkende: Ausfelder, Baumeiſter Beſt, v. Georgi,
Keim, Laubenthal, Liebel. Link, Lohkamp, Langer. Maletzki,
Schudde, Weſtermann. Am Sonntag, den 24. September, wird
die bei Publikum und Preſſe mit großem Beifall aufgenommene
romantiſche Oper Hans Heiling wiederholt. Spielleitung:
Manfred Schott a. G.; Bühnenbild: Elli Büttner, muſikaliſche
Leitung: Karl Friderich. Die Beſetzung iſt die der Premiere.
Volkskonzert Neunte Sinfonie. Gleichſam als feſtlichen
Auftakt zu den neun Sinfoniekonzerten des Landestheaters ge=
langt
am Montag, den 25. September, die Neunte Sinfonie‟
von Beethoven als Volkskonzert zur Aufführung. Es gelten die
Preiſe RM. 0.50

/ inenne Snomtecnang ii

Die meiſten Menſchen haben die merkwürdige Eigentümlich=
keit
, daß ſie lieber ihr Geld behalten wollen, als damit Rech=
nungen
bezahlen. Selbſt Steuern bezahlen manche Leute nur un=
gern
. Ich auch. Weil man nicht ſieht, was man dafür hat. Auch
bei der Lichtrechnung iſt es ſo. Man verdächtigt gern die Rich=
tigkeit
der Zählerangabe und bezweifelt die Berechnung des
Geldbetrags oder die Gerechtigkeit des Tarifs. Wenn aber der
Zähler wirklich einmal falſch zeigen ſollte, ſo tut er es faſt aus=
nahmslos
zu ungunſten des Werkes. Das iſt in ſeiner Arbeits=
weiſe
begründet. Dann bezahlſt du alſo zu wenig, und dann wirſt
du keine Gerichtsentſcheidung verlangen. Die Berechnung des
ſchuldigen Betrags wird im Büro oder ſogleich bei der Zähler=
ableſung
, ausgeführt, wird niemals wiſſenrlich zu deinen Un=
gunſten
zurechtgemacht und wird nur ſehr ſelten einen
Rechenfehler enthalten. Die Ausrechnung iſt zudem leicht kon=
trollierbar
. Der Tarif aber iſt das Peinlichſte. Hier ſetzen
die meiſten Angriffe ein.
Die Preisbildung iſt ſchon bei ſtofflichen Waren eine viel
umſtrittene Frage, viel mehr aber bei Energiewerten wie der
Elektrizität, die nicht mit unſeren Sinnen greifbar und zudem
nicht ſtapelfähig iſt. Die vom Stromverbraucher in Anſpruch ge=
nommene
Energie muß vielmehr in demſelben Augenblick erzeugt
werden, in dem ſie gebraucht wird. Das iſt eine noch ſtrengere
Forderung, als ſie dem Bäcker geſtellt wird, der nur friſches Ge=
bäck
zum Verkauf bringen ſoll.
Bei ſtofflichen Waren ſagt man, der Preis bilde ſich durch
Angebot und Nachfrage, was in unſerer Zeit ganz gewiß nur
noch ſehr bedingt richtig iſt. Für dieſe Art techniſcher, aufs
äußerſte rationaliſierter Erzeugung ſcheidet bei der Preisbildung
der Einfluß der Spekulation vollſtändig aus. Der Preis baut
ſich vielmehr auf auf den Koſten der Herſtellung. Kein Oberkoch
eines Gaſthauſes zerlegt die Koſten ſeiner Gerichte ſo ins
Kleinſte gehend wie der Leiter eines Kraftwerkes die ſeiner
Kilowattſtunden (KWSt.). Dieſe Koſten ſetzen ſich wie bei
vielen anderen Produkten auch aus zwei Hauptgruppen zu=
ſammen
, den feſten und den beweglichen, und beide beeinfluſſen
den Preis der Kilowattſtunde von Grund aus verſchieden.
Die feſten Koſten ſind die Aufwendungen für Verzinſung und
Tilgung des angelegten Kapitals, die meiſt die Hälfte der Ge=
ſamtkoſten
oder mehr betragen und die aufgebracht werden
müſſen, ganz gleich ob im Jahr viel oder wenig Kilowattſtunden
erzeugt und verbraucht werden, die alſo bezogen auf 1 Kilo=
wattſtunde
um ſo kleiner ſind, je mehr Kilowattſtunden ge=
liefert
werden. Zur zweiten Gruppe rechnen die Ausgaben, die
mit der Kilowattſtundenzähl veränderlich ſind, alſo vor allem
die Kohlekoſten.
Um die im Jahr entſtehendn Koſten richtig und gerecht auf
die Verbraucher zu verteilen, kann man verſchiedene Wege be=
ſchreiten
. Bei den ganz kleinen Beträgen, der großen Menge
der Anſchlüſſe, kann man keine differenzierte Rechnung durch=
führen
. Hier bleibt es bei einem feſtgeſetzten Preis der Kilo=
wattſtunden
, der alle darauf laſtenden Koſten der Erzeugung um=
faßt
. Wenn nun der Kohlenbedarf für 1 Kilowattſtunde von
1,25 auf 0,6 Kilogramm herabgeſunken iſt, ſo darf man nicht er=
warten
, daß damit auch der Preis auf die Hälfte herabgeſetzt
werden müſſe. Denn die anderen Koſten ſind erheblich ge=
ſtiegen
. Dazu kommt, daß außer den Koſten der Erzeugung
auch die Koſten der Energie=Verteilung eine große
Rolle ſpielen. Bei den größeren Beträgen wird oft ein mit
der abgenommenen Kilowattzahl ſteigender Rabatt gewährt.

Dieſe Berechnung wird aber grundſätzlich viel angegriffen. Mehr
und mehr iſt man dazu übergegangen, die feſten Koſten auf
Grund der in Anſpruch genommenen Leiſtung in Kilowatt, d. h.
auf Grund der Anlagekoſten des Werkes, und die beweglichen
Koſten auf Grund der entnommenen Kilowattſtunden, d. h. der
Arbeit, in Rechnung zu ſtellen. Das ergibt die ſogenannte
Grundgebühr, die bisweilen in Abhängigkeit von der be=
wohnten
Grundfläche, der Zimmerzahl oder der Bewohnerzahl
einer Wohnung, am objektivſten aber aus den inſtallierten Kilo=
watt
beſtimmt wird. Zu dieſer für jeden Monat in gleichem Be=
trag
zu zahlende Gebühr kommt dann der dem Verbrauch ent=
ſprechende
Betrag, der für die techniſch aufgewendeten Koſten der
Kilowattſtunden bemeſſen wird und nur einen Bruchteil der
rohen Geſamtkoſten ausmacht. Dies iſt eine grundſätzlich unan=
fechtbare
Berechnungsart. Trotzdem ſchimpft der Miniaturab=
nehmer
über den hohen Kilowattſtundenſatz in ſeinem Einheits=
tarif
, weil doch der Kohlebedarf für 1 Kilowattſtunde nur ein
paar Pfennige ausmacht, und die größeren Abnehmer ſchimpfen
auf die viel zu hohe Grundgebühr.
Das Werk muß ſeinen Ausbau entſprechend der zu erwar=
tenden
Hochſtbelaſtung einrichten. Dadurch ſind ſeine An=
lagekoſten
beſtimmt. Der normale und der mittlere Be=
darf
wird aber viel kleiner ſein; er beträgt vielleicht ein Drittel
der Höchſtlaſt, und in den 24 Stunden des Tages ſchwankt die
Belaſtung von einem Minimum in der Nacht bis zu den hohen
Spitzen des lichtbedürftigen Abends. Wer in dieſer Spitzenzeit
Strom verbraucht, belaſtet das Werk ungünſtig, aber zu Zeiten
kleiner Belaſtung muß jede Stromentnahme begünſtigt werden.
Denn am wirtſchaftlichſten wäre es, wenn das Werk in allen
24 Stunden immer gleich belaſtet wäre. Deshalb ſind die Koſten
für Heißwaſſerſpeicher und für Viehfütterdämpfer niedrig, weil
ſie in der Nacht geſpeiſt werden. Das Werk muß die Heran=
ziehung
von Stromperbrauchern für die Zeiten ſeiner ſchwachen
Belaſtung erſtreben. Das bedeutet, daß im Tarif die Dauer und
die Tageszeit der Benutzung eine Rolle ſpielen müſſen. Das
kann man zur Geltung bringen durch Begrenzung der Höchſtent=
nahme
mit Schaltgeräten, oder durch Doppel= und Dreifach=Tarif=
Zähler. Im übrigen wird in ſolchen bedeutenderen Fällen die
Berechnung durch Tarifverträge feſtgelegt, in denen auf Grund
von Höchſtbelaſtungen. Gleichzeitigkeitsfaktor und Zeitbegrenzung
die außerordentlich mannigfaltigen Betriebsbedingungen berück=
ſichtigt
werden können, auf deren Einzelheiten hier nicht ein=
gegangen
werden kann.
Wenn man mit der einen Hand die Ware nimmt und mit
der anderen Hand dem Lieferanten das Geld gibt, iſt der Aus=
tauſch
ſehr einfach. Auch dabei ſollte man ſich nicht darauf ein=
ſtellen
, in jedem Menſchen, der Geld haben will, einen Feind
zu ſehen Wenn aber unſtoffliche Energie bezahlt werden ſoll,
und dazu noch an einen anonymen Lieferanten, ſo erhebt ſich
leicht ein, oft unverhohlenes, Mißtrauen. Selbſtverſtändlich
prüft man ſeine Rechnung, ehe man ſie bezahlt. Aber der Auf=
bau
der Wirtſchaftlichkeitsrechnung eines Elektrizitätswerkes iſt
eine durchaus ſachliche Ingenieurarbeit, in der jede Zahl geprüft
und belegt werden kann. Mißtrauen iſt da tatſächlich weniger
am Platz als bei irgendeinem anderen Handel. Gewiß wird
in manchen Betrieben eine Senkung der abſoluten Beträge mög=
lich
ſein, und das wird nach der Ankündigung der Regierung er=
neut
geprüft werden. Manche Erleichterung lann dadurch ge=
wonnen
werden, aber ein übermäßiger Optimismus iſt nie zu
empfehlen.
Dipl.=Ing. Mx4.

Im Gaſthaus Zur Krone‟, Darmſtadt, fand die Gleichſchal=
tungsverſammlung
des Heſſiſchen Chordirigentenverbandes ſtatt.
Der ſeitherige Vorſitzende der Ortsgruppe Darmſtadt, Muſikober=
lehrer
H. Lambert. Darmſtadt, begrüßte den kommiſſariſchen
Führer des Heſſiſchen Chordirigentenverbandes, Herrn G. Sim=
rock
, Offenbach, die erſchienenen Kollegen und dankte beſonders
dem 2.*Vorſitzenden des Heſſiſchen Sängerbundes, Herrn Stadt=
und Kreisſchulrat A. Born, Darmſtadt, und dem Geſchäftsführer
des Heſſiſchen Sängerbundes, Herrn Wilk, ebenſo den Führern
des Gaues I, Herrn F. Hofmann. Darmſtadt, und des
Gaues II, Herrn Lotz, Erzhauſen, für ihr Erſcheinen. Darauf
behandelte Herr Simrock ausführlich die einzelnen Organiſations=
und Berufsfragen, Verſicherungsangelegenheiten und den An=
ſchluß
an das Reichskartell deutſcher Tonſetzer und Muſiklehrer.
Da der Heſſiſche Chordirigentenverband eine Zwangsorganiſation
und dem Heſſiſchen Sängerbund angeſchloſſen iſt, iſt es Pflicht
eines jeden Dirigenten, der einen Verein leitet, der dem Heſſ.
Sängerbund angehört, ſich dem Heſſ. Chordirigentenverband an=
zuſchließen
. Herr Stadt= und Kreisſchulrat Born erläuterte
Zweck und Ziel des Heſſ. Sängerbundes und Heſſ. Chordirigen=
tenverbandes
; weiter ſprach er über die Dirigententätigkeit als
Haupt= und Nebenberuf. Ueber dieſen Punkt ſprachen noch Kol=
lege
Fauth und Zeh, letzterer noch über die Anſchlußfrage an
das Kartell deutſcher Tonſetzer und Muſiklehrer. Als kommiſſa=
riſcher
Führer der Ortsgruppe Darmſtadt wurde vom kommiſſa=
riſchen
Führer der ſeitherige Vorſitzende, Herr Muſikoberlehrer
H. Lambert, beſtimmt. Dieſer ernannte zu kommiſſariſchen
Mitarbeitern in den Vorſtand die Herren W. Etzold ( Schrift=
führer
), Metzner (Rechner), Fauth (Beiſitzer bzw. 2. Vor=
ſitzender
). Im Sinne unſeres Führers Adolf Hitler wird der
Heſſ. Chordirigentenverband in der Förderung von Kultur, Män=
nergeſang
und Volkserziehung eifrigſt tätig ſein, zum Wohle
eines einigen deutſchen Vaterlandes. Die Beitrittserklärungen
ſind bis 15. Oktober d. J. an den kommiſſariſchen Führer der
Ortsgruppe Darmſtadt, Muſikoberlehrer H. Lambert. Darm=
ſtadt
. Soderſtraße 77. zu richten. Mit einem Sieg=Heil auf
Führer und Vaterland ſchloß die in allen Teilen gut verlaufene
Verſammlung.
*
Heſſiſcher Chordirigenten=Verband. Der Heſſiſche Chor=
dirigenten
=Verband iſt nunmehr dem Heſſiſchen Sängerbund an=
geſchloſſen
worden, um dem Reichskartell der deutſchen Muſiker=
ſchaft
eingegliedert zu werden. Zur Durchführung der Anord=
nung
ſind die bereits beſtehenden Ortsgruppen des H. Ch.=V.
neu zu organiſieren. Neben den Ortsgruppen Mainz, Worms,
Darmſtadt, Offenbach und Friedberg iſt die Bildung weiterer
Ortsgruppen in AlezyBingen Bergſtraße, Neckartal, Odenwald
und Vogelsberg=Nord und =Süd vorgeſehen. Da der Heſſiſche
Chor=Dirigenten=Verband als Zwangsorganiſation gilt haben
ſämtliche Chorleiter, die Bundesvereine dirigieren, die Mitglied=
ſchaft
zu erwerben. In Kürze werden in den beſtehenden und zu
gründenden Ortsgruppen Verſammlungen einberufen, zu denen
alle Chorleiter des betreffenden Bezirks eingeladen ſind. In den
Ortsgruppen Offenbach und Darmſtadt fanden die Verſamm=
S.
lungen bereits ſtatt.

DI
Sadldaune
PRUFT DICHIänsr ühteslis
Deutſche Bühne. Nur ein kleines Opfer bringen Sie, wenn
Sie bei uns eine Miete nehmen. Sie werden dafür durch die
Vorſtellungen im Landestheater reichlich entlohnt. Bei den nied=
rigen
Mietpreiſen kann jeder Volksgenoſſe eine Miete nehmen.
Es darf ſich niemand mehr ausſchließen. Unſere Geſchäftsſtelle im
Kleinen Haus iſt täglich morgens und nachmittags geöffnet.

Firma Blumen und Kunſt ſtellt anläßlich der geſtrigen
Notiz Aus der Jugendzeit eines heſſiſchen Malers, des Altmei=
ſters
Prof. Heinrich Reinhard Kröh, einige ſeiner Werke für
einige Tage aus.
Sonntagsrückfahrkarten zur Gautagung der NSDAP. Zu
der Gautagung der NSDAP. und der damit verbundenen übrigen
Veranſtaltungen, die vom 23. bis 25. September in Frankfurt
a M. ſtattfinden, werden von allen Bahnhöfen der Reichsbahn=
direktionsbezirke
Frankfurt a. M. und Mainz Sonntagsrückfahr=
karten
nach Frankfurt a. M. ausgegeben. Dieſe Karten gelten zur
Hinfahrt von Samstag, den 23. September. 0 Uhr. bis Montag,
den 25. September, und zur Rückfahrt vom 23. September. 12 Uhr,
bis 25. September.

Blumen und Früchte anus deutſcher Erde.
Wer ſäet, der ſoll ernten. In keiner Berufsgruppe iſt dieſer
Sinnſpruch ſo zur vielfältigen Tatſache geworden wie im Gar=
tenbau
. Was die Ernte jetzt an verſchiedenartiger Fülle in
Blumen und Früchten bietet, ſoll der Darmſtädter Bevölkerung
gezeigt werden in einer Ausſtellung am 23., 24. und 25. Septem=
ber
, im Fürſtenſaal und =Garten in der Grafenſtraße. Die Ver=
anſtalter
dieſer Schau ſind die vereinigten Gartenbaubetriebe von
Darmſtadt und Umgebung im Reichsverband des deutſchen Gar=
tenbaues
. Die Ausſtellung gliedert ſich in mehrere Abteilungen.
Große Mengen prachtvoller Topf= und Schnittblumen in den
wundervollſten Farbtönen ſchmücken den Saal. Prächtige Blu=
mengebinde
und Dekorationspflanzen werden ebenfalls im Saal
zur Schau geſtellt. Im Garten grüßen den Beſucher herrliche
Blumenbeete in verſchiedener Ausführung und Bepflanzung. Des
weiteren zeigen hier Darmſtädter Gemüſe= und Obſtgärtner ihre
Ernteergebniſſe, die ihr ganz beſonderes Gepräge finden in der
Qualität und guten Sortierung.
Es iſt das Beſtreben der Ausſtellungsleitung, der Oeffent=
lichkeit
ein tatſächliches Bild vom Stand des heimiſchen Garten=
baues
zu geben, und dadurch auf die große volkswirtſchaftliche Be=
deutung
des deutſchen Gartenbaues hinzuweiſen. Der Beſucher der
Ausſtellung muß ſo erkennen, welch wichtige Aufgabe der deutſche
Gartenbau im kulturellen Leben unſeres Volkes zu erfüllen hat
und auf welche Art und Weiſe dieſe Aufgaben heute gelöſt wer=
den
müſſen. Jeder Einzelne muß mithelfen, dieſe Aufgaben zu
löſen, in dem er nur deutſche Gartenbauerzeugniſſe kauft, denn:
Wer deutſche Gartenbauerzeugniſſe kauft,
gibt deutſchen Volksgenoſſen Arbeit und Brot.
Die Ausſtellung ſoll aber auch bei allen Beſuchern durch die
Schönheit und Vielfarbigkeit der Blumen die allgemeine Blu=
menfreude
erneuern. Deshalb muß jeder Darmſtädter der An=
ſpruch
erhebt, Blumen= und Naturfreund zu ſein, die Ausſtellung
beſuchen. Jeder einzelne wird bei dem Beſuch der Schau bald
feſtſtellen, daß der heimiſche Gartenbau in ſeinen ſämtlichen Zwei=
gen
auf einer hohen Kulturſtufe ſteht. Eine Fülle von neuen An=
regungen
wird hier geboten durch die mannigfaltigen vorzüg=
lichen
Leiſtungen der Ausſteller. Sie ſcheuten keine Mühe und
Arbeit, um zu beweiſen, daß der deutſche Gartenbau die Wünſche
und Bedürfniſſe des deutſchen Käufers hundertprozentig erfül=
len
kann.
Die Eröffnung findet am 23. September, um 11 Uhr ſtatt,
im Beiſein geladener Ehrengäſte. Der Eintrittspreis iſt auf
0.20 RM. feſtgeſetzt.

Blut und Raſſe.

Am 4. Oktober wird in Darmſtadt eine Veranſtaltung von
ganz beſonderem Gepräge ſtattfinden. Es iſt dem nationalſozia=
liſtiſchen
deutſchen Aerztebund gelungen, den Leiter des Aufklä=
rungsamtes
für Bevölkerungspolitik und Raſſenpflege, Herrn
Dr. Groß, zu einem Vortrag über Volk in Not zu
gewinnen. Herr Dr. Groß, der bereits ſeit 1922 aktiv der Natio=
nalſozialiſtiſchen
Partei angehört, wurde im Juli 1932 in die
Reichsleitung der NSDAP. berufen und Anfang Mai 1933 zum
Leiter des Aufklärungsamtes beſtellt. Gleich an demſelben
Abend ſpricht anſchließend Herr Dr. Gercke, Sachverſtändiger
für Raſſenforſchung beim Reichsminiſterium des Innern, über
Blut und Raſſe‟
Obwohl die Veranſtaltung bisher der Oeffentlichkeit noch
nicht nahegebracht wurde, iſt das Intereſſe ein außerovdentlich
großes. Sind doch gerade die beiden Herren, Dr. Groß und
Dr. Gercke, in führender Stellung unausgeſetzt dafür tätig, daß
das deutſche Volk den Wert der Raſſenpflege erkennt und begreift.
Die Veranſtaltung am 4. Oktober 1933 findet abends 8 Uhr
in der Woogsturnhalle ſtatt. Der Vorverkauf für die reſervier=
ten
Plätze hat bereits im Verkehrsbureau auf dem Ernſt= Ludwigs=
platz
begonnen. Die Eintrittspreiſe ſind durchweg ſo gehalten,
daß ſich jeder deutſche Volksgenoſſe die hochintereſſanten Vorträge
anhören kann.
CWie die Mediziniſche Fakultät der Univerſität Gießen mit=
teilt
, wird ſich an den vom 15. Oktober bis 21. Oktober laufenden
Fortbildungskurſus am Samstag, den 21. Oktober, insbeſondere
nachmittags, auf Wunſch des Heſſiſchen Miniſteriums ein Kurſus
zur Fortbildungauf dem Gebiete des Impfweſens
anſchließen. Proſpekte und Anfragen durch Herrn Profeſſor Georg
Herzog, Pathologiſches Inſtitut, Klinikſtraße 32 g.
Darmſtädter Künſtler auswärts. Schenck v. Trapp,
der Ausſtattungsleiter des Naſſauiſchen Landestheaters in Wies=
baden
, wurde vom Intendant Deharde in Bremerhaven aufge=
fordert
, die Bühnenbilder ſeiner erſten Opern= und Operetten=
Inſzenierungen Freiſchütz und Muſik und Liebe
zu entwerfen. Schenck wird auch die Inſzenierungen der NS..H
Kampfbühne Mainz geſtalten.
Frl. Elſefeicher, früher am Stadttheater in Stralſund,
iſt für die komme
Soubrette an das Gärtner=
latztheater
in Münch

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 262

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 21. September 1933

Süten 3

Geh auch mal aus ..."
Herr Meier ganz einfach mit ei er iſt überhaupt ein ganz
einfacher Mann beherzigt den Spruch? Geh’ auch mal aus und
trink ein Glas, dann macht das Leben wieder Spaß.
Herr Meier trinkt alſo ein Glas, und wirklich das Leben
macht ihm Spaß. Und weil der Spruch ihn nicht enttäuſcht, weil
das Leben ihm Spaß macht, ſinnt er über den Sinn des Spruches
ein wenig nach: Und trink ein Glas ... damit iſt wohl nicht
gemeint, daß ich nur nur ein Glas trinken ſoll.
Herr Meier trinkt alſo ein zweites Glas, und nun macht ihm
das Leben erſt richtig Spaß.
Herr Meier beſtellt bald ein drittes Glas, denn er iſt zu
einem anderen Sprüchlein abgeſchweift: Alle guten Dinge ſind
drei. Und die im erſten Spruch enthaltene Verheißung tritt
mächtig in Kraft .."
Nun iſt es ſo, daß beim Bier der Geſchmack mehr und mehr
kommt, je mehr Bier und ſo weiter. Und ſo kommt es, daß Herr
Meier, der ganz einfache Mann, dem Geſchmack erliegt, indem er
ein viertes, ein fünftes und ein ſechſtes Glas genehmigt. Das
ganze Leben iſt ihm ein Heidenſpaß.
Zum Glück gibt es ein Gewitter mit tollen Regengüſſen und
für Herrn Meier die Notwendigkeit, unter dem gaſtlichen Dache
auszuharren. Dieſe Notwendigkeit bedingt die Notwendigkeit, daß
ſiebente Glas zu beſtellen, bald auch das achte. Der Spruch hat
noch nichts eingebüßt von ſeiner Verheißungskraft: das Leben
macht Herrn Meier Spaß.
Der Gewitterregen nimmt kein Ende, dafür aber die Einſam=
keit
am Wirtshaustiſch: es erſcheint nämlich Herr Schulze, auch
ein ganz einfacher Mann; er iſt total durchnäßt und verlangt
nach einem Schnaps. Herr Meier das Leben macht ihm einen
Heidenſpaß hat plötzlich ein gleiches Verlangen. Proſt!
Tags darauf beichtet Herr Meier ſeiner Frau: Ja, Katharina,
das war ſo: ich hab' mir auch mal was geleiſtet. Freude muß ſein.
Du haſt dir wirklich was geleiſtet, lächelt Frau Meier.
Aber es wird gut ſein, wenn du das nächſte Mal nicht ohne mich
ausgehſt wir trinken zu zweien eins, und du haſt es dann nicht
nötig, in der Hundehütte zu ſchlafen.

Der deutſche Film propagierk das deutſche Handwerk
In den Dienſt der Werbeaktion für das deutſche Handwerk
hat ſich auch der deutſche Film geſtellt, der mehr als eine zweite
Inſtitution berufen iſt, dem deutſchen Volk Art und Weſen ſeiner
Stände und Berufsgruppen optiſch nahezubringen. Seitens des
Reichsminiſteriums für Propaganda und Volksaufklärung. Ab=
teilung
Film, iſt dem Reichsſtand für das deutſche Handwerk die
vollſte Unterſtützung für die Propagandierung der großen Hand=
werkswoche
, die vom 15.21. Oktober in ganz Deutſchland durch=
geführt
wird, zugeſagt worden. In der Zeit vom 1. Oktober bis
zum 21. Oktober werden auch die Kinotheater in den Spielplänen
durch Kulturfilme auf die große Bedeutung des Handwerkerſtan=
des
für die Geſamtwirtſchaft, auf Art und Arbeit der einzelnen
Berufsgruppen des Handwerks hinweiſen und ſo dem Kinopubli=
kum
aufzeigen wie wichtig es iſt, wieder zum guten, ſoliden
Handwerksmeiſter zu gehen, um das Möglichſte auch hier zum
Wiederaufſtieg der ganzen deutſchen Wirtſchaft beizutragen.
Eine große Anzahl von Kulturfilmen über alle Gebiete des
Handwerks, des Kunſtgewerbes und den Wert ſolider deutſcher
Arbeit ſtehen zur Verfügung, und es wird kein Kino geben, das
in dieſer Zeit nicht für die Propagandierung dieſer gerechten
Sache eintritt.
Der deutſche Film hat hier eine große kulturelle und volks=
aufklärende
Aufgabe erhalten, die er voll und ganz erfüllen wird.
Außerdem iſt geplant, durch Sonderveranſtaltungen während der
Werbewoche den Film Einer für alle, alle für Einen durch
die Einrichtung der Landesfilmſtellen in das Volk tragen zu
laſſen, um dieſes Werk. das ſich mit Handwerk und Gewerbe und
der Bedeutung für das Volksganze befaßt, werben zu laſſen für
deutſche Arbeit und deutſchen Fleiß.
Durch dieſe volksaufklärende Arbeit des Films im Dienſte des
deutſchen Handwerks wird allen Volksgenoſſen durch das Lichtbild
klargemacht, daß heute noch, wie in den vergangenen Tagen der
Zünfte, das alte Wort Wert und Berechtigung hat:
Deutſche, ehrt Eure deutſchen Meiſter!"

* Aus dem Gerichtsſaal.

Aw. Mit einer unglaublichen Frechheit trat am Mittwoch
ein junger Hilfsarbeiter aus Langen in der Sitzung
des Bezirksſchöffengerichts auf, der des Diebſtahls im Rück=
fall
bezichtigt wird. Der Angeklagte hatte er war gerade auf
der Heimreiſe von einer im Badiſchen verbüßten 3jährigen Ge=
fängnisſtrafe
in einem unbewachten Augenblick eine Kaſſe in
einer Bauſchheimer Wirtſchaft ausgeräubert. Das Gericht erkennt,
da er ganz erhebliche Vorſtrafen aufzuweiſen hat, auf ein Jahr
drei Monate Zuchthaus. Mildernde Umſtände ſeien ihm
nicht zuzubilligen.
Es ſitzt dann unmittelbar nach ihm ein Ingenieur aus
Walldorf auf der Anklagebank, weil er gegen die Verord=
nung
des Reichspräſidenten, über die Deviſen=
bewirtſchaftung
vom Auguſt 1931 verſtoßen haben ſoll. Es
erweiſt ſich, daß dieſer bisher vollkommen unbeſcholtene Mann
ſein Bankguthaben auf einer Rotterdamer Bank von 4400 Gulden
nicht, wie vorgeſchrieben, der Reichsbank angezeigt hatte. Das
Gericht, das im übrigen von der Anſtändigkeit des Angeklagten
überzeugt iſt, erkennt auf eine Gefängnisſtrafe von ſechs
Monaten Einziehung des Geldes und auf eine
Geldſtrafe von 1000 Mk. Das Gericht iſt der Anſicht, daß
endlich einmal ganz klargemacht werden müſſe, daß hier Gemein=
nutz
vor Eigennutz gehe, und daß deshalb auf eine derartige Strafe
erkannt werden müſſe. Nach dem neuen Geſetz beträgt die Min=
deſtſtrafe
drei Jahre Zuchthaus.

Die Große Strafkammer hat am ſelben Tage zu verhandeln
gegen einen jungen Kaufmann, der ein Gutachten des
Kreisamtes für ein Motorrad gefälſcht hatte. Das Motorrad, das
ſchon einige Jahre im Geſchäft des Vaters des Angeklagten ſtand.
ſollte verkauft werden, und anſcheinend um den Verkauf
günſtiger zu geſtalten, veränderte der junge Mann das Datum.
Das Gericht erkennt wegen ſchwerer Urkundenfälſchung
auf drei Monate Gefängnis, und, da der Angeklagte bis=
her
noch unbeſtraft iſt, außerdem auf eine dreijährige Bewäh=
rungsfriſt
.

Das Gericht verhandelte weiter gegen eine 57jährig
Jüdin und gegen einen 21jährigen Maler au
Griesheim wegen Vergehens, gegen das Geſe
gegen Neubildung von Parteien. Der Angeklagt
hatte der Frau eine Beſcheinigung beſorgt, daß ihr augenblickl=
in
Frankreich lebender Sohn der KPD. angehöre, und zwar wa=
dieſe
Beſcheinigung ausgeſtellt worden zu einem Zeitpunkt. als d
Partei ſchon längſt aufgehoben war. Dir Frau bekundet de
ihr Sohn dieſe Beſcheinigung gewünſcht habe, weil ſein Mitglieds
buch nicht mehr da war und weil er gehofft habe, damit vielleich
eine Anſtellung in einer Parteibuchhandlung in Frankreich
erhalten. Die Frau wird mangels Beweiſes frei
geſprochen, da ihr irgendeine, politiſche oder agitatoriſch
Tätigkeit nicht nachzuweiſen ſei. Der Maler erhält ach
Monate Gefängnis, wegen Vergehens gegen das oben
genannte Geſetz und wegen Urkundenfälſchung, da e
unter die Beſcheinigung eine falſche Unterſchrift geſetzt hatte.

Verwaltungsgerichtshof, Zeughausſtraße 2. Oeffent
liche Sitzung am Samstag, den 23. September vormittag,
9.15 Uhr: Vorbereitendes Verfahren gegen den Polizeihaupt
wachtmeiſter Friedrich Pfeiff in Mainz, wegen falſcher A
ſchuldigung; hier: Vorentſcheidung.

Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugéquſttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechteverbindlichkelt.

G. F., hier. Erbitten Rückſprache werktags früh 8 Uhr. bei
der Schriftleitung.

Mit dem Bettlerunweſen wird aufgeräumt.
Große Akkion in Darmſtadk. 56 Perſonen verhafkei. Ein Bekkler mit 289 Mark in der Taſche.

Am Mittwoch, von 6 Uhr früh ab. fand auch in Darmſtadt
als Auftakt für die vom Reichsminiſterium für Volksaufklärung
und Propaganda angeordneten Maßnahmen zur Bekämpfung des
Bettelunweſens eine durchgreifende Aufräumungsaktion ſtatt.
Der größte Teil der Beamtenſchaft der Kriminal= und Einzel=
dienſtpolizei
und zur Unterſtützung eine größere Anzahl SA.=
Männer der Standarten 115 und 143 waren aufgeboten worden,
um einen guten Erfolg zu gewährleiſten.
Schon in aller Frühe nahm die Kriminalpolizei eine ein=
gehende
Durchſuchung ſämtlicher Logierwirtſchaften, Herbergen
und Schlafſtellen vor, wobei eine große Anzahl Perſonen feſt=
genommen
wurde. Gegen 9 Uhr wurden von den Bezirken aus
zahlreiche Straßenſtreifen von Einzeldienſtbeamten und SA.=
Männern eingeſetzt, die die Straßenzüge unter dauernder Be=
obachtung
hielten und alle verdächtige und auf friſcher Tat er=
tappte
Perſonen ſofort mit zur Wache nahmen. Die Aktion, die
bis in die frühen Nachmittagsſtunden andauerte, war von einem
durchſchlagenden Erfolg gekrönt. Insgeſamt wurden
56 Perſonen wegen Bettelns feſtgenommen,
darunter mehrere vielfach vorbeſtrafte Berufsbettler, die bereils
das leider aufgehobene Arbeitshaus in Dieburg geziert hatten.
Aber auch Ausländer, die keine Aufenthaltsgenehmigung be=
ſaßen
, Hauſierer, die ohne Wandergewerbeſchein und Steuerkarte
reiſten, verſchiedene von Strafverfolgungsbehörden geſuchte Per=
ſonen
und ein Fahrraddieb konnten vom Richter in Unter=
ſuchungshaft
genommen werden.
Bei den Vernehmungen ſtellte ſich heraus, daß, entgegen
vielfach anderweitiger Annahme, ſich nur zwei Wohl=
fahrtsunterſtützungsempfänger
darunter be=
fanden
, die dem Wohlfahrtsamt gemeldet wurden. Wie ein=
träglich
das Geſchäft des Bettelns trotz der ſchweren Zeit immer
noch iſt, zeigt die Tatſache, daß faſt alle Feſtgenommenen im
Beſitz größerer Barmittel waren, ia einer von ihnen nicht
weniger als 289,41 RM. in ſein ſchmutziges
Taſchentuch geknotet bei ſich trug. Letzteres dürfte
wahrlich jedem Mildtätigen zur Warnung dienen, unter allen
Umſtänden den Bettlern kein Bargeld in die Hand zu geben,
ſondern ſich vielmehr in den Dienſt der NS.=Winterhilfe zu ſtel=
len
, die allein die Gewißheit gibt, daß auch nur wirklich Hilfs=
bedürftigen
und Würdigen geholfen wird.

Befklerzinken.
Vielen iſt es unbekannt, daß die Berufsbettler mit Geheim=
zeichen
, ſogenannten Zinken arbeiten, die ſie in unauffälliger
Weiſe an den Haus= oder Wohnungstüren anbringen. Dem ein=
geweihten
Bettelbruder verraten dieſe Zinken, ob in der bezeich=
neten
Wohnung etwas zu holen iſt oder nicht. Wer einmal auf
die gut eingeübten Klagen eines ſolchen Berufsbettlers herein=
fiel
, wird von dieſem Tage an dauernd beläſtigt werden, zumal
die Bettler nicht nur mit Zinken arbeiten, ſondern außerdem
durch einen gut organiſierten Adreſſenaustauſch ihr Geſchäft er=
folgreich
zu geſtalten wiſſen. Es wäre durchaus falſch, zu glauben,
daß der Strom von Bettlern, der ſich im gegenwärtigen Augenblick
wieder durch Stadt und Land ergießt, aus wirklich Hungernden
beſtünde. In den meiſten Fällen ſind es tatſächlich nicht wirklich
Notleidende, ſondern berufsmäßige Bettler oder ſonſt minder=
wertige
Elemente, die auf dieſe Art und Weiſe verſuchen, über
die ihnen zuſtehenden Unterſtützungen hinaus nicht unerhebliche
Beträge an Geld und Lebensmitteln für ſich in Anſpruch zu neh=
men
. Die Feſtſtellung, daß die meiſten Berufsbettler ein Vielfaches
des Durchſchnittseinkommens eines Arbeitenden verdienen, müßte
jedem zu denken geben und ihn veranlaſſen, daß Bettelunweſen
nicht mehr länger durch Mildtätigkeit am falſchen Platze zu unter=
ſtützen
.

Zn 9 AAA 6 000 z O n. /. Waag 8 12

8. Hier gibts anſtändig Geld!
1. Achtung, biſſige Hunde!
2. Alarmſignale im Hauſe!
9. Frau allein mit Dienſt=
mädchen
!
3. Fromm tun!
4. Hier ſind mitleidige Frauen! 10. Hier gibts zu eſſen!
5. Stell dich hier krank!
11. Hier mußt du Feldarbeit
verrichten!
6. Hier gibts kleines Geld!
7. Hier mußt du arbeiten!
12. Hier iſt nichts zu machen!

Straßenſperrung anläßlich der Herbſtmeſſe. Auf Grund des
8 10 der Polizeiverordnung über die Verkehrsregelung in der
Stadt Darmſtadt vom 18. Auguſt 1931 wird während der Herbſt=
meſſe
für die Zeit vom 20. September bis einſchließlich
5. Oktober 1933 beſtimmt: 1. Für den Kraftfahrzeug=, Fuhr=
werks
= und Fahrradverkehr werden geſperrt; a) die Lin=
denhofſtraße
zwiſchen Mühl= und Stiftsſtraße, 6) die
Mühlſtraße zwiſchen dem Woogsplatz und der Landgraf=
Georgsſtraße, e) die Riedlingerſtraße zwiſchen der Soder=
und Lindenhofſtraße, 4) die Teichhausſtraße zwiſchen der
Soder= und Lindenhofſtraße, e) die Adolf=Spieß=Straße
zwiſchen der Riedlinger= und Stiftsſtraße. 2. Auf den an das
Meßgelände angrenzenden Straßenteilen der Landgraf=Georgs=
und Stiftsſtraße darf nur in Schrittgeſchwindigkeit gefahren
werden.
Straßenſperrung. Auf Grund des § 10 der Polizeiverord=
nung
über die Verkehrsregelung in der Stadt Darmſtadt vom
18. Auguſt 1931 wird der Pfarrwieſenweg von Im tiefen
See bis zum Weg an der Ammoniakfabrik vom 20. September
1933 ab bis auf weiteres für Fahrzeuge aller Art geſperrt.
Fahrraddiebſtähle. Am 16. September wurde aus dem Hofe
des Hauſes Alexanderſtraße 5 ein Herrenfahrrad, Marke Preſto,
Fabriknummer 305 000, geſtohlen. Am 15. September aus der
Torhalle des Hauſes Rheinſtraße 2 ein Herrenfahrrad, Marke
Prima=Prima, Fabriknummer 209 790. Am 10. September
vor der Hauptpoſt in der Rheinſtraße ein Herrenfahrrad, Marke
Viktoria, Fabriknummer 934 023. Am 14. September wurde
im Hinterhof des Hauſes Gutenhergſtraße 12 von einem Fahr=
rad
ein Dynamo. Marke Impex, von unbekannten Tätern ab=
montiert
und geſtohlen. Vor Ankauf der geſtohlenen Fahrzeuge
wird dringend gewarnt!
Geriſſener Schwindler. Wegen Betrugs und ſchwerer Urkun=
denfälſchung
wurde am Montag der 23jährige Kaufmann Walter
Mayer aus Darmſtadt von der Kriminalpolizei feſtgenommen
und nach ſeiner richterlichen Vernehmung in Unterſuchungshaft
übergeführt. Obwohl Mayer vollſtändig mittellos iſt, hatte er
ſich aus Privathand unter allen möglichen Vorſpiegelungen ein
Motorrad gekauft und in echt jüdiſcher Manier dasſelbe ſofort
mit 50 Prozent Gewinn weiterveräußert. Der Verkäufer wartet
leider heute noch auf ſein Geld. Ferner hat er zum Nachteil
einer Darmſtädter Firma, deren Teilhaber er werden wollte und
von der er größere Vorſchüſſe auf Einkäufe erhielt, falſche Ab=
rechnungen
vorgenommen und zur Verſchleierung der unter=
ſchlagenen
Geldbeträge falſche Quittungen angefertigt und als
Belege vorgelegt.
Wer kennt den Täter? Am 14. September, gegen 17 Uhr,
wurde auf der Kraftsruhe ein junges Mädchen, das mit ſeiner
Großmutter ſpazieren ging, von einem aus einer Felſengruppe
hervortretenden, unbekannten Mann in unſittlicher Weiſe be=
läſtigt
. Als das Mädchen um Hilfe rief und Anſtalten machte,
den Unhold feſtzuhalten bis Hilfe herbeikam, ſprang dieſer auf
ſein Fahrrad und flüchtete in der Richtung Klappacher Straße.
Beſchreibung des Täters: Mittelgroß, ſchmal, blaſſes Geſicht,
bartlos, er trug graubeige Schildmütze, hellbraune Jacke, grau=
beige
Knickerbockerhoſe, Sportſtrümpfe.
Beachtet die Verkehrsordnung am Tag des Radfahrers. Um
eine reibungsloſe Abwicklung des Verkehrs am Tag des Rad=
fahrers
am Sonntag, den 24. September, durchführen zu können,
wird das zuſchauende Publikum gebeten, auf den Bür=
gerſteigen
ſtehen zu bleiben, und nicht den Fahrdamm
zu betreten. Um unliebſame Verkehrsſtockungen zu vermeiden,
werden alle Fahrzeugführer gebeten, den Schienen=
ſtrang
der Straßenbahn nicht zu befahren.
Obſtdieb am Pranger! Der vielfach vorbeſtrafte 21jährige
Metzger Joſef Huſek aus Darmſtadt, Kaupſtraße 42, wurde in
der Nacht zum 20. September beim Pfirſichdiebſtahle in einem
Gartengrundſtück in der Schleiermacherſtraße entdeckt und durch
das alarmierte Notrufkommando hinter Schloß und Riegel ge=
bracht
. Die geſtohlenen Pfirſiche wurden auf Antrag der Be=
ſtohlenen
hilfsbedürftigen Perſonen zugewieſen.
Verkehrsunfälle. Am Mittwoch, 9.30 Uhr, fuhr an der
Straßenkreuzung Neckar= und Eliſabethenſtraße ein Motorrad=
fahrer
aus Darmſtadt gegen einen die Neckarſtraße überqueren=
den
Darmſtädter Perſonenkraftwagen. Perſonen kamen nicht zu
Schaden. Das Motorrad wurde beſchädigt. Am gleichen Tag,
gegen 12.30 Uhr, ſtieß Ecke der Heidelberger und Eſchollbrücker
Straße ein fabrikneuer Perſonenkraftwagen aus Stuttgart beim
Ueberholen mit einem in die Eſchollbrücker Straße einbiegenden
Zigarettenlieferwagen aus Frankfurt a. M. zuſammen. Es ent=
ſtand
glücklicherweiſe nur Sachſchaden.
Gut abgelaufen. Am Mittwoch gegen 12.45 Uhr, lief in der
Wendelſtadtſtraße die fünfjährige Marie Langendorf aus Grä=
fenhauſen
in das Auto eines Darmſtädter Fabrikanten. Das
Kind wurde von dem Autofahrer ſofort zum Arzt gebracht, der
feſtſtellte, daß die Kleine glücklicherweiſe völlig unverletzt ge=
blieben
war.
Verkehrsunfall. Am Dienstag, gegen 16 Uhr, ſtieß Ecke der
Heinheimer= und Lautenſchlägerſtraße ein Perſonenkraftwagen
mit Ainem Dreiradwagen zuſammen. Es entſtand glücklicherweiſe
nur Sachſchaden.

Feſtvorſtellung Hitlerjunge Quex‟. Dieſer neue Ufa=Film
vom Opfergeiſt der deutſchen Jugend wird von der Leitung des
Union=Thegters morgen, Freitag, abends 8.30 Uhr im
Rahmen einer Feſtvorſtellung, der auch die Spitzen der Behörden
beiwohnen, herausgebracht. Dieſer Film iſt in ſeinem buntbeweg=
ten
Ablauf, ſeiner großen Menſchlichkeit, ſeiner erſchütternden
Tragik und ſeiner gläubigen Begeiſterung ein Zeitdokument von
größter Wirklichkeitstreue. Ihre Mitwirkung an dieſer Feſtvor=
ſtellung
haben u. a. die Oberbannführung der Hitlerjugend und
die Polizeikapelle unter Leitung des Obermuſikmeiſters Hermann
Buslau freundlichſt zugeſagt. Da über einen Teil der Rangplätze
bereits verfügt iſt, ſichere man ſich Karten im Vorverkauf an der
Union=Theaterkaſſe.
Im Union=Theater läuft heute und morgen, nachmittags
3.45 und 6 Uhr, zum letztenmal der abenteuerliche Ufa=Tonfilm
Ein gewiſſer Herr Gran mit Hans Albers in der Titelrolle.
Die Helia=Lichtſpiele zeigen heute zum letztenmal Anny
Ondra, Werner Fütterer, Adele Sandrock und Otto Wallburg in
dem tollen, luſtigen Tonfilm Die Tochter des Regiments. Im
Beiprogramm: Bilder vom Reichsparteitag in Nürnberg.

Schunnenfreies Kaar
Auch

mit Kaarglanz
Kaardlanz neufrallstert daS KdG/ (I. Bin.1

Die Palaſt=Lichtſpiele bringen ab heute in Erſtaufführung
ein ſenſationelles Drama aus dem Dſchungel Nagana. Was iſt
Nagana? Nagana die Geißel des ſchwarzen Erdteils, iſt die Schlaf=
krankheit
. In dieſem Senſationsfilm wird in packender Weiſe der
Kampf eines Arztes gegen die Gefahren des afrikaniſchen Ur=
waldes
behandelt.
Reſi=Theater zeigt in Erſtaufführung Georg Alerander in
dem erfriſchenden Großluſtſpiel Flucht nach Nizza‟ (Ein ganz
verflixter Kerl) nach dem bekannten Roman der Münchener Illu=
ſtrierten
Orje Lehmann wird Detektiv‟. Ein Film voll komiſcher
Situationen von der Laufbahn eines Friſeurlehrlings zum
Meiſterdetektiv. In weiteren Hauptrollen Elſe Elſter, Betty
Bird, Theo Lingen, Fritz Fiſcher.

Tageskalender für Donnerstag, den 21. September 1933.
Union: Ein gewiſſer Herr Gran; Helia: Die Tochter des Re=
giments
; Palaſt: Nagana. Reſi: Flucht nach Nizza,
Vortragsſaal des Gaswerks. Eliſabethenſtraße 25½, 20 Uhr:
Vortrag Die billige Küche iſt die Gasküche.

Aus der NSDAP.
Der Kreisleiter Pg. Zürtz teilt mit:
Gauparteitag.
Der Sonderzug 25 von Darmſtedt nach Frankfurt
a. M.=Süd hält in Arheilgen, Wixhauſen und Erzhauſen. Die
Abfahrtszeit ab Darmſtadt muß deshalb vorverlegt werden,
und zwar:
Darmſtadt ab 17.13 Uhr,
Arheilgen ab 17.20 Uhr,
Wixhauſen ab 17.25 Uhr,
Erzhauſen ab 17.30 Uhr.
2. Die Ortsgruppen empfangen am Freitag die
benötigten Fahrſcheine auf der Kreisleitung, gegen Erſtat=
tung
der Koſten von 90 Pfg. für jede Karte.
Veranſtaltungen des Deutſchen Jungvolks.
Stamm Waterloo. Samstag, 23. Sept.: Fähnlein York,
3 Uhr, Steubenplatz Samstag, 23. Sept.: Fähnlein
Lützow, 3 Uhr. Steubenplatz.
Aus der SA.
Die NSK. meldet: Der Chef des Stabes hat eine Verfügung
erlaſſen, nach der es den Angehörigen der SA. und SS. frei=
geſtellt
wird, in die NSBO. oder die Fachſchaften einzutreten,
ohne daß eine Verpflichtung dazu beſteht. Bei Veranſtaltungen
der NSBO. oder der Fachſchaften iſt die Kleidung dieſer Organi=
ſationen
zu tragen.
Vereinskalender.
Turngemeinde 1846. Schülerabteilungen. Wande=
rung
am Samstag, den 23. September, für Schüler über 10 bis
14 Jahren mit Uebernachtung in Jugendherberge. Wanderung am
Sonntag, den 24. September, für Schüler vom 610. Lebensjahr.
Sonntag vormittag treffen ſich beide Abteilungen zum Gelände=
ſpiel
und kehren gegen 11.30 Uhr in die Stadt zurück. Alle Schüler.
die ſich am Samstag an der Wanderung noch nicht beteiligen,
turnen von 4 Uhr nachmittags ab unter Abteilungsleiter Joſt.
Alle Wanderer wollen den Anſchlag im Turnhaus über die be=
ſonderen
Anordnungen genau durchleſen.
Evang. Männervereinigung der Petrusge=
meinde
Beſſungen. Wir möchten nochmals darauf hin=
weiſen
und zugleich herzlich einladen zu dem Familien=Ausflug,
den die Männervereinigung in Verbindung mit Kirchen= und
Poſaunenchor am Sonntag, den 24. September, nach Langen, zum
Beſuch des dortigen Brudervereins, plant. Abfahrt: Hbf 1.02
Uhr mit Sonntagskarte Langen (0.80 RM.). Fußwanderung ab
Egelsbach über Schloß Wolfsgarten nach Langen. Einkehr im
Gaſthaus Zur Traube (Beſitzer Martin Sallwey), Rückfahrt:
7.49 Uhr. Wir laden auch die übrigen M. V. von Darmſtadt
und Umgebung zu dieſer Herbſtwanderung herzlich ein!

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Donnerstag, 21. September 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Aus Heſſen.

Dg. Arheilgen, 19. Sept. Geburtstagsfeier der
Fünizigjahrigen. Nach vorausgegangenem Kirchgang und
anſchließender Totenehrung auf dem Friedhof veranſtalteten die
Fünfzigjährigen im Gaſthaus Zur Sonne eine gemeinſame Ge=
burtstagsfeier
, zu der ſich auch die auswärts wohnenden Kame=
radinnen
und Kameraden zahlreich eingefunden hatten. Nach
einem einleitenden Muſikſtück hielt Kamerad Franz Herrmann
eine Anſprache, in der er die Teilnehmer herzlich willkommen
hieß und einen kurzen Ueberblick über den zurückgelegten Lebens=
abſchnitt
gab. Es folgte ein Prolog, worauf gemeinſam das Eſſen
eingenommen wurde. Anſchließend wandte ſich Herr Pfarrer
Grein in einer Anſprache an die Fünfziger und ſchloß ſeine
Ausführungen mit einem dreifachen Sieg=Heil auf das neue
Deutſchland und ſeine Führer. In bunter Folge wechſelten Muſik=
ſtücke
und Reigentänze einer Mädchengruppe mit gemeinſamen
Liedern Beſonderen Beifall fanden die heiteren Darbietungen
des Herrn Rudolph Gans. Bei Austauſch von Erinnerungen und
ſonſtiger Kurzweil verlebten die Teilnehmer einige gemütliche
Stunden und man trennte ſich mit der Hoffnung, den ſechzigſten
Geburtstag ebenſo vollzählig in einer derart ſtimmungsvollen
Feier gemeinſam zu begehen.
EPH. Griesheim, 19. Sept. In der hieſigen evangeliſchen
Kirche fand das Jahresfeſt des Starkenburger Hilfsvereins für
Baſler Miſſion ſtatt, das mit dem Miſſionsfeſt des Evangeliſchen
Dekanates Darmſtadt verbunden war. Am Vormittag kamen die
Kinder der hieſigen evangeliſchen Gemeinde zahlreich zuſammen,
um einem früheren chineſiſchen Miſſionar, Miſſionar Engel von
Crumſtadt, zu hören. Dieſer erzählte den Kindern von einer Reiſe
nach China. Nachmittags um 1.45 Uhr verſammelten ſich zahlreiche
Miſſionsfreunde von hier und den Nachbarorten zu einem Feſt=
gottesdienſt
, der von Darbietungen des Poſaunenchors und des
Chors des Evangeliſchen Mädchenbundes umrahmt war. Pfarrer
Munk=Reichelsheim ſprach in ſeiner Feſtpredigt über 1. Joh. 4.
Vers 14 von einem dreifachen freudigen Ja zum Werk der Miſ=
ſion
. Pfarrer Heß von Darmſtadt begrüßte im Namen des Evan=
geliſchen
Dekanats Darmſtadt für den verhinderten Dekan; er
wies auf die Größe der Miſſionsaufgabe im Anſchluß an Math. 9
Vers 3538 hin. Pfarrer Thaer=Groß=Umſtadt begrüßte im Na=
men
des Vorſtandes des Starkenburger Hilfsvereins für Baſler
Miſſion . Er zeigte an Hand von Pſalm 66 Vers 5 als höchſten
Zweck des Beſuches eines Miſſionsfeſtes, daß wir Gottes wunder=
bares
Tun ſchauen. Um 4.15 Uhr begann dann die Nachverſamm=
lung
. In dieſer erzählte Miſſionar Engel im Anſchluß an Marc.
5 Vers 19 von einem Zeugen Jeſu, nämlich von einem heidni=
ſchen
chineſiſchen Marineoffizier, der ein chriſtlicher chineſiſcher
Evangeliſt wurde. Dann berichtete der Vertreter der Baſler Miſ=
ſion
für unſere Provinz, Miſſionar Michel=Darmſtadt, in kurzen
Zügen vom diesjährigen Baſler Miſſionsfeſt, das unter der Lo=
jung
Luc. 5 Vers 5 ſtand. Im Schlußwort wies der Ortspfarrer,
Pfarrer Mangold, an Hand der Loſung des Tages auf unſer
Gebetsanliegen in bezug auf das Miſſionsfeſt hin. Die Kollekte
ergab 91,83 Mark. Zahlreiche Miſſionsſchriften wurden verkauft.
Eberſtadt, 18. Sept. Machtvolle Jugendbund=
tagung
. Der Rhein=Main=Gau des Jugendbundes für E. C.
hielt ſeine 23. Verbandstagung in Eberſtadt ab. Der Samstag
mittag war geſchäftlichen Beſprechungen gewidmet. Am Abend
wurden Bilder aus der Arbeit des Jugendbundes gezeigt. Die
Zuhörer der voll beſetzten Kirche folgten mit großem Intereſſe
dieſem Gang durch den Jugendgarten‟. Der Sonntag führte noch
mehr evang. Jugend herzu. Im Feſtgottesdienſt ſprach Herr Pfr.
Lautenſchläger=Dexheim von dem, wie evang. Jugend ſein
ſoll. Um 2 Uhr ſetzte ſich ein ſtattlicher Feſtzug in Bewegung.
Voraus ein Wald von Fahnen und Wimpeln, begleitet von drei
eigenen Muſikkapellen, bot dieſer Zug der frohen Jugend im ſtram=
men
Gleichſchritt ein erhebendes Bild. Auf dem Marktplatz nahm
der Zug in geſchloſſener Ordnung Aufſtellung. Gauführer Hild=
Lich bekundete in kernigen Worten unſere Stellung und alten
Aufgaben im neuen Deutſchland. Er brachte ein dreifaches Sieg=
Heil aus auf unſeren großen Führer und Volkskanzler Adolf Hit=
ler
, auf den verehrten Reichspräſidenten und die heſſiſche Regie=
rung
, das von der begeiſterten Jugend mit dem Deutſchlandlied
und dem Horſt=Weſſel=Lied brauſend erwidert wurde. Darnach
begrüßte als Vertreter der Kirche Herr Superintendent Oberkir=
chenrat
Dr. Müller die bewußt ev. Jugend. Nach einer An=
ſprache
von Herrn Stadmiſſ.=Inſpektor Bringmann= Darm=
ſtadt
über echtes Jugendglück ſchloß die Kundgebung mit einem
gemeinſamen Liede. Dann ging der ganze Zug im Gleichſchritt
an ihren Führern vorbei, die ſie mit erhobener Hand grüßten.
Mit einer Maſſenverſammlung, in welcher Herr Inſpektor Bring=
mann
=Darmſtadt und Herr Prediger Kühne=Wetzlar über Wehr=
hafte
und wahrhafte Jugend ſprachen, umrahmt von verſchiedenen
Chören, fand die Tagung ihren Abſchluß.
Ek. Pfungſtadt, 20. Septbr. Der Schulungsabend des
Fliegerneſtes Pfungſtadt hatte einen ſehr guten Be=
ſuch
aufzuweiſen. Den Ausführungen des Führers Ad. Ruckels=
hauſen
ſei folgendes entnommen: Das Fliegerneſt hat ſeit ſei=
ner
Gründung im Sommer die Anzahl ſeiner aktiven Mitglieder
nahezu verdoppelt; ſie beträgt jetzt 70 Kameraden. Der monatliche
Beitrag der Kameraden, die der SA. angehören, wird auf 25 Pf.
herabgeſetzt. Aber auch das Intereſſe der fördernden Mitglieder
iſt ſehr rege geworden, wozu die Ausſtellung des Griesheimer
Segelflugzeuges mitgeholfen hat. Das Flugzeug wurde von 527
Perſonen beſucht, und es verblieb ein anſehnlicher Reinertrag, der
mit den Griesheimer Kameraden geteilt wurde. Da die Mittel
für den Bau eines eigenen Flugzeuges vorhanden ſind und auch
die Pläne bereits vorliegen, hängt der Beginn der Arbeit nur
noch von der Mietung einer Werkſtatt ab. Durch die vielen ſtill=
liegenden
Fabrikgrundſtücke beſteht Auswahl in einem geeigneten
Raum. In kurzer Friſt werden die Verhandlungen mit dem Be=
auftragten
der Zündholz AG. Dr. Kaufmann, zu einem Ergebnis
gelangen, ſo daß mit den Arbeiten an dem erſten Pfungſtädter
Segelflugzeug Verbeſſerter Zögling in 14 Tagen begonnen
werden kann. Der Führer Ruckelshauſen plant die Errichtung
einer Jugendgruppe, deren Zweck es ſein wird, durch das Baſteln
von Modellflugzeugen ein allgemeines Intereſſe für die Fliegerei
zu wecken. Ein günſtiger Startplatz für den Wettbewerb der Kin=
der
befindet ſich auf dem Mühlberg. Seit einiger Zeit ſchulen
drei Kameraden für den Segelflug in Griesheim. Aus ihren Aus=
führungen
war zu entnehmen, daß ſie das Anfangsſtadium gut
überſtanden haben und ſchöne Fortſchritte machen, trotzdem es
zweimal Bruch gegeben hatte, der aber noch glücklich verlief. Der
Vortrag des Weltfliegers v. Gronau in Darmſtadt war auch
durch die Pfungſtädter Kameraden beſucht worden. Die Stärke
der Gruppe erlaubt es ietzt, ſelbſt an die Oeffentlichkeit zu treten.
Deshalb wird am Freitag, 29. September, ein Lichtbilderabend
veranſtaltet, der ſowohl die Anfangsjahre der Fliegerei als auch
die Kriegszeit ſtreift.
C Ober=Ramſtadt, 20. Sept. Nationalſozialiſtiſche
Volkswohlfahrt. Auch hier wurde eine Ortsgruppe der
NS. Volkswohlfahrt ins Leben gerufen, und als Ortswalter
Bürgermeiſtereiaſſiſtent Breitwieſer beſtimmt. In dieſen
Tagen wurde mit der Werbung von Mitgliedern für dieſe Hilfs=
organiſation
begonnen. Der Erwerb der Mitgliedſchaft in der
NSV. und die tatkräftige Förderung ihrer Hilfsaktionen iſt
Ehrenpflicht aller beitrittsberechtigten Angehörigen des deut=
ſchen
Volkes, insbeſondere aller, die in Arbeit und Verdienſt
ſtehen. Es gilt, den ſozial ſchwachen und notleidenden Volks=
genoſſen
jede nur mögliche Hilfe angedeihen zu laſſen und damit
dem nationalen Sozialismus der Tat unter Beweis zu ſtellen.
Zuſammenſchluß der beiden Turnvereine. In
dem von Turnerhand mit den Symbolen der deutſchen Freiheits=
bewegung
und der Deutſchen Turnerſchaft ſchön geſchmückten Saal
des neuen Rathauſes fand unter dem Vorſitz des Beauftragten
des Staatskommiſſars, Gauführer Roth=Darmſtadt, eine Sitzung
der Vorſtände der beiden bieſigen Turnvereine ſtatt, der auch
kommiſſ. Bürgermeiſter Jörgeling und Sturmbannführer
Fiſcher beiwohnten. In dieſer Sitzung kam nach einer länge=
ren
Ausſprache der Zuſammenſchluß der beiden hieſigen Turnver=
eine
Turnverein 1877 und Turngeſellſchaft 1900 zuſtande.
Im geſegneten Alter von nahezu 89 Jahren verſtarb hier nach
kurzer Krankheit Frau Eliſabeth Emich Wwe. geb. Schuch=
mann
. Die Verſtorbene war die zweitälteſte Einwohnerin unſeres
Ortes und bis ins hohe Alter hinein verhältnismäßig rüſtig.
Sanitätsübung. Die Freiw. Sanitätskolonnen von Ober=
Ramſtadt. Nieder=Ramſtadt. Roßdorf und Zeilhard und der SA.=
Sanitätstruppe Ober=Ramſtadt halten am Samstag, abends um
8 Uhr, an der Straßenkreuzung Ober=Ramſtadt-Hahn gemein=
ſchaftlich
eine größere Uebung ab.
Ef. Meſſel, 19. Sept. Der Geſangverein Sänger=
bund
=Eintracht beteiligte ſich an dem im Saale des Gaſthofes
Zum weißen Schwanen in Arheilgen ſtattgefundenen Sänger=
tag
des Männergeſangvereins Eintracht Arheilgen. Unter der
bewährten Leitung ſeines Dirigenten M. Frank=Urberach brachte
der Verein Walderwachen von Fleiſcher und Ein Jäger aus
Kurpfalz von Othegranen zu Gehör. Reicher Beifall dankte dem
Verein für die gute Leiſtung.

Nr. 262 Seite 7

Für Evangelinm und Volkskum ein Bekennknis.

EPH. Es war ein Wagnis für den Evangeliſchen Bund, ſeine
Landesverſammlung in die alte Hochburg des Marxismus zu
verlegen. Seine Hoffnung hat ſich als berechtigt erzeigt. Die
Offenbacher Landesverſammlung iſt eine der glänzendſten in der
47jährigen Geſchichte des Heſſiſchen Hauptvereins des Evangeli=
ſchen
Bundes. Ueberaus ſtark war nicht nur das Intereſſe der
Behörden an dieſer Verſammlung, ſondern auch die Anteilnahme
der Offenbacher evangeliſchen Bevolkerung. Der beſte Beweis
dafür, ſo führte der Vorſitzende aus, daß der Evangeliſche Bund
durchaus als notwendig und auch mit beſonderen Aufgaben be=
traut
im neuen Deutſchland angeſehen wird. Schon die Gottes=
dienſte
des Sonntagvormittags in allen Kirchen Offenbachs und
der näheren Umgebung waren überfüllt. In der Schloßkirche
predigte Pfarrer Dr. Berger, Darmſtadt, in der Friedens=
kirche
Pfarrer Eckhardt, Worms, in der Lutherkirche Pfarrer
Colin, Beerfelden, und in der Stadtkirche Pfarrer
Weinberger, Friedberg. Nach den Gottesdienſten fand auf
dem Wilhelmsplatz eine öffentliche Kundgebung ſtatt,
an der nahezu 5000 Perſonen teilnahmen. Der Führer des Bun=
des
, Landeskirchenrat Berck, Roßdorf, ſprach von dem Bekennt=
nis
des Bundes, das es gelte vor der Oeffentlichkeit abzulegen.
Es iſt ein Vierfaches und heißt; evangeliſch, proteſtantiſch, natio=
nal
und ſozial. Der Redner ſchloß Laßt uns dieſes Bekenntnis
hineintragen in unſere Häuſer und Straßen und die Werkſtätten,
da unſere Brüder ſtehen und ringen um das tägliche Brot. Möge
der Herrgott in ſeiner Gnade dies vierfache Band auch durch
dieſe Tagung des Evangeliſchen Bundes ſtärken. Nehme jeder von
dieſer Stunde und von dieſem Tag den Ernſt des Lutherwortes
mit Niemand laſſe den Glauben daran fahren, daß Gott durch
ihn eine Tat will.
Die Nachmittagsverſammlung in der Turnhalle
war ſo ſtark beſucht, daß die große Halle die Menſchen nicht zu
faſſen vermochte. Nach der Eröffnung durch die vereinigten
evangeliſchen Poſaunenchöre Offenbachs ſprach Landeskirchenrat
Berck ein Begrüßungswort, das beſonders den Vertretern der
kirchlichen, ſtaatlichen und kommunalen Behörden galt. Außer
dem Prälaten der Landeskirche D. Dr. Dr. Diehl und dem
Vertreter der Staatsbehörden, Miniſterialrat Ringshauſen,
war, der derzeitige Rektor der Landesuniverſität Profeſſor Dr.
Bornkamm, Gießen, der Kreisdirektor Dr. Merck und der
Oberbürgermeiſter der Stadt Offenbach Dr. Schönhals, ſo=
wie
zahlreiche führende Männer des kirchlichen und öffentlichen
Lebens anweſend. Der Vorſitzende führte aus: Wir vom Evang.
Bund haben den Doppeldienſt Kirche und Staat zu unſerem Pro=
gramm
erhoben. Der Staat iſt uns, wie es Luther gelehrt hat,
in demſelben Grad eine Schöpfung aus der Gnade des Allmäch=
tigen
, wie die Kirche. Auch er ſteht im Dienſte Gottes. In faſt
fünfzigjährigem Dienſt, oft unter ſchärfſtem Kampf und verblen=
detſter
Verkennung, iſt der Evangeliſche Bund für die Durch=
ſetzung
dieſer lutheriſchen Ideen eingetreten. Was Gottloſigkeit
und Kommunismus gedachten böſe zu machen, das iſt nach Gottes
Wille gut geworden. Das Jahr 1933 hat uns die Erfüllung
heißer Sehnſüchte gebracht. Miniſterialrat Ringshauſen
wies darauf hin, wie auch die nationalſozialiſtiſche Bewegung ein
Glaube ſei. Die beiden Kräfte, die in Luther lebendig waren,
Vaterland und Glaube, ſind auch im gegenwärtigen Staat ver=
körpert
. Glaube iſt Sache der Nation. Wir ſtehen zu derſelben
Freiheit, zu der Luther geſtanden und die zugleich Gebundenheit
an Gott und Vaterland iſt. Der Redner ſchloß mit einem drei=
fachen
Sieg=Heil auf den Volkskanzler Adolf Hitler. Prälat D.
Dr. Dr. Diehl erinnerte in ſeinem Grußwort an eine Ent=
ſchließung
evangeliſcher Pfarrer in Nidda 1549 und ihren Glau=
benstrotz
. Er hob hervor, welch ſchweren Kampf die evangeliſche
Kirche und ihr Prälat in den letzten 10 Jahren zu kämpfen ge=
habt
hatte. Der Evangeliſche Bund war in dieſer Zeit immer
in der vorderſten Linie des Kampfes geſtanden. Die Kirche will
auch in der neuen Zeit mithelfen und mitarbeiten. An der alten
Loſung wird ſie dabei feſthalten, der Loſung von der Vornehm=
heit
des Dienens. Profeſſor D Bornkamm führte aus, daß
er nur im Namen von fünf Männern ſpreche, der Profeſſoren
der Theoldgie in Gießen. Er könne es, weil er fühle, daß der
Ev. Bund ſich zu der Sache bekenne, die er vertrete, nämlich der
evangeliſchen Theologie. Er zeigte, wie dieſe Theologie im be=
ſonderen
Verhältnis ſtünde zu Staat. Kirche und auch zum Ev.
Bund. Es iſt mir ein Stolz, daß in den Zeiten, wo es nicht
ſehr vopulär war unter den Theblogen, wir in der Mitarbeit
am Ev. Bund geſtanden haben. Wir mögen den Ev. Bund nicht
miſſen. In der Berührung mit dem Leben kann ſich die Theo=
logie
erſt entſcheiden und bewähren. Es ſoll ſo bleiben zwiſchen
dem Evangeliſchen Bund und uns. Alle Arbeit ſteht unter dem
Loſungswort Philipps des Großmütigen: Gottes Wort bleibt
in Ewigkeit. Oberbürgermeiſter Dr. Schönhals erinnerte
daran, daß Offenbach einſt der Höhepunkt des Marxismus gewe=
ſen
ſei. Ohne innere Kraft könne Neues nicht geſtaltet werden.
Erneuerungsarbeit aus der Kraft des Glaubens leiſte der Evan=
geliſche
Bund. Darum iſt er heute in Offenbach willkommen.
Nach dieſen Begrüßungsworten ergriff Pfarrer Probſt,
Frankfurt a. M., das Wort zu einem Vortrag über das Thema
der Tagung

Evangelium und Volkstum.
Mit dem dem Redner eigenen Temperament verſtand er es,
oft vom Beifall der Rieſenverſammlung unterbrochen, die innige
Verbundenheit von Evangelium und Vaterland darzutun. In
Bildern aus dem Kriegsleben ſchilderte er die Entwicklung der
politiſchen und religiöſen Verhältniſſe in dem Deutſchland der
Nachkriegszeit. Die tapfere Verteidigung der evangeliſchen Kirche
gegenüber dem Bolſchewismus, den zermürbenden Stellungskampf
und endlich die ſieghafte Durchbruchsſchlacht. Bei alledem iſt
evangeliſches Kirchentum und deutſches Volkstum nicht zu trennen
In den kommenden Zeiten iſt die allergrößte und ſchwerſte Auf=
gabe
, die letzte Feſtung zu zerſchlagen, die uns entgegenſteht, das
menſchliche Herz in ſeiner Selbſtſucht und Sünde. Dieſe Feſtung
wird nicht mit mächtigen Volksveranſtaltungen und großen Re=
den
überwunden, ſondern allein durch das Evangelium. Mit
einem ſtarken Appell an die Zuhörer ſchloß der eindrucksvolle
Vortrag.
Als zweiter Redner ſprach Dr. Manitius von der
Reichsgeſchäftsſtelle des Evangeliſchen Bundes in Berlin, über
das gleiche Thema. In klarer, feingeſchliffener Rede wußte er
das unzerſtörbare Verhältnis von Evangelium und Vaterland
darzuſtellen. Zunächſt in der deutſchen Geſchichte ſeit den Be=
freiungskriegen
bis zur Gegenwart. Jetzt klingt der alte Klang,
Evangelium und Volkstum wieder von neuem. Im Grunde füllt
er das ganze Leben der Menſchen aus. Das Volkstum iſt der
Ort in der Zeit, in der Geſchichte, wo Evangelium verkündet
werden ſoll und wo es wirkſam wird. Das alte Evangelium
bricht ſich mannigfach in den Völkern der Erde. Das iſt unſere
große Freude, daß es auch mit der deutſchen Art ſich vermählt,
daß wir eine Sendung haben an die Welt. Weil das Evangelium
einſt in des deutſchen Reformators Verſtändnis uns gegeben
wurde. Sie gehören zueinander, ſind zueinander geſchaffen,
Volkstum und Evangelium. Gewiß, das Evangelium iſt für alle
Welt da, für die Menſchheit, aber die Menſchheit iſt für uns nur
faßbar im Volkstum Die Kirche aber hat die Aufgabe, das un=
veränderliche
Evangelium dem Volke immer neu zu ſchenken.
Sie hat das Wort zu reden in unbeſtechlicher Wahrhaftigkeit.
Kirche aber iſt jeder einzelne von uns und ruft jeden in die Ent=
ſcheidung
Die Verknüpfung des deutſchen Volkstums mit evange=
liſchem
Chriſtentum iſt unſere Hoffnung. In ihr reifen wir ent=
gegen
unſerer Beſtimmung. Nach einem Dankwort des Vor=
ſitzenden
ſchloß die eindrucksvolle Feſtverſammlung.
Am Abend fanden ſich noch einmal viele Hunderte im. Ev.
Vereinshaus zur
Abendverſammlung
zuſammen. Nochmals klingen mündliche und ſchriftliche Grüße
durch den Mund von Pfarrer Dr. Hallier namens der Ev.
Geſamtgemeinde, von Regierungsrat Dr. Winkelmann na=
mens
des Kreisamts und von Pfarrer Bürſtlein namens des
Dekanats, und insbeſondere von dem Spuerintendenten der Pro=
vinz
. Oberkirchenrat Dr. Müller. Er umriß die Tätigkeit des
Evangeliſchen Bundes im Kampf um den deutſchen Menſchen pro=
teſtantiſcher
Prägung im Dienſte des deutſchen Volkstums. Er
zeichnete dieſen Menſchen im Anſchluß an Albrecht Dürers Bild
von Ritter, Tod und Teufel und wünſchte dem Evangeliſchen
Bund, daß er auch weiter ſtehe im Dienſt des Führers der Kirche,
Jeſus Chriſtus. Nach weiteren Grußworten des Kurheſſiſchen
Hauptvereins ſowie der Verleſung ſchriftlicher Grüße des Rhei=
niſchen
. Pfälziſchen, Württembergiſchen und Badiſchen Haupt=
vereins
und einer Anſprache von Dr. Manitius, Berlin,
ſprach Pfarrer Dr. Bergér. Darmſradt, zum Thema des Ta=
ges
. Er ging aus von dem Hermannsdenkmal im Teutoburger
Wald und der geſchichtlichen Bedeutung des Kampfes zwiſchen
Germanentum und Römertum, der ſich durch zwei Jahrtauſende
deutſcher Geſchichte bis in unſere Tage fortſetze. In geiſtigem
Kampfe wird dieſe Auseinanderſetzung heute fortgeführt werden
müſſen vom Evangeliſchen Bund. Wie die Inſchrift am Her=
mannsdenkmal
lehrt, wird der Kampf nur dann ſiegreich ſein,
wenn er geführt wird in deutſcher Einigkeit. Ein Volk ohne
Führer iſt nichts. Ein Führer ohne Volk auch nichts. Es gilt,
dem gottgeſandten Führer das einige Volk zu ſchaffen. Das Volk
das einig iſt, im tiefſten, im Glauben. Dieſe Einigung kann
nicht im Sinne der katholiſchen Wiedervereinigung gemeint
ſein, ſie iſt der feſte Bund im Geiſte des Evangeliums nach dem
Pauluswort. Seid fleißig die Einigkeit zu halten im Geiſte.
Mit einem Bild aus Danzigs Rathaus ſchloß die Mahnung zur
Einigkeit und mit ihr die bedeutſame Tagung des Evangeliſchen
Bundes in Offenbach am Main.
Montag morgen verſammelten ſich zahlreiche Abgeordnete
des Bundes zur Vertreterverſammlung und Ar=
beitstagung
. Nach der Entgegennahme des Jahres= und
Kaſſenberichts, ſowie dem Bericht des öſterreichiſchen Hilfsaus=
ſchuſſes
wurde dem Bundesführer, Landeskirchenrat Berck, Roß=
dorf
, eine Ermächtigung zuteil, von ſich aus die für das Bun=
desleben
erforderlichen Maßnahmen, namentlich auch im Blick
auf die Vereinigung der benachbarten Hauptvereine im Gebiet
der Großheſſiſchen Kirche zu treffen.

Eine praktiſche Winzerfeſſ-Beſucherin.
El. Bensheim, 19. Sept. Bei dem großen Gedränge, das am
Sonntag auf unſerem Winzerfeſte herrſchte, kam es mehr wie
einmal vor, daß Bekannte einander verloren und beſonders Frauen
von ihren Kindern getrennt wurden. Praktiſch hatte es eine Mut=
ter
gemacht, die ihre vier Kinder einfach mit einer
Schnur zuſammengebunden hatte und ſo feſt bei ſich
behielt.

r. Babenhauſen, 19. Sept. Schützenauszeichnung. Der
Bezirksſchießleiter der Haſſia vom Bezirk Groß=Umſtadt- Baben=
hauſen
, Herr Gewerbelehrer Schepp, erhielt unter Ueberrei=
chung
einer Ehrenurkunde, unterſchrieben von Herrn General von
Oidtmann, für gute ſportliche Leiſtungen und Verdienſte in der
Schützenorganiſation der Haſſia die ſilberne Haſſia=Schützenführer=
Ehrennadel.
Ep. Sandbach, 19. Sept. Deutſcher Abend. Die Orts=
gruppe
der NS. Frauenſchaft und des BdM. hielten bei Gaſtwirt
Leonhard Hallſtein einen Deutſchen Abend ab. Nach begrüßenden
Worten durch Frau Bürgermeiſter Fleck ſah und hörte man in
bunter Folge deutſche Chöre der Frauenſchaft und eines gemiſch=
ten
Chores, Gedichtvorträge, Volkstänze und die beiden Theater=
ſtücke
Auch du gehörſt zu uns und Wetterleuchten‟. Der wohl=
gelungene
Abend war überraſchend gut beſucht, ſo daß viele keinen
Einlaß mehr fanden.
Cd. Michelſtadt, 20. Sept. Nachtübung der Freiw.
Sanit ätskolonne. Eine recht intereſſante Alarmübung
hielt die Freiw. Sanitätskolonne vom Roten Kreuz ab. Es war
angenommen worden, daß auf der Straße von Michelſtadt nach
Weitengeſäß ein Omnibus dadurch, daß ein entgegenkommender
Perſonenkraftwagen nicht abblendete, von der Straße ab und in
den Wald gefahren ſei. Der Alarm erfolgte um 8 Uhr abends,
um 8.11 Uhr waren bereits die erſten vier Mann zur Stelle, um
8.20 Uhr 10 Mann und 8.32 Uhr 23 Mann. Um 9 Uhr erfolgte
die Alarmierung der Gruppe Weitengeſäß, und zwar durch Rad=
fahrer
, da angenommen war, daß der Fernſprecher durch Blitz=
ſchlag
zerſtört ſei. Hier waren 45 Minuten nach der Alarmierung
12 Mann anweſend. Das Arbeiten der geſamten Kolonne iſt nur
als muſtergültig zu bezeichnen, auch iſt die Ausrüſtung mit 11
Karbid= und 5 elektriſchen Scheinwerfer gerade bei derartigen
Fällen ſehr zweckmäßig.
Ch. Erbach, 19. Sept. Die Gendarmeriebeamten des Kreiſes
hielten in Beerfelden ihr Herbſtſchießen ab. Nach deſſen
Beendigung fand eine dienſtliche Beſyrechung ſtatt. Im Anſchluß
wurde über die Gründung und den Anſchluß an eine Polizeifach=
ſchaft
verhandelt. Hierüber gab der von Darmſtadt beauftragte
Obmann, Gendarmeriemeiſter Schmidt= Hainſtadt, vorläufige
Aufklärung mit dem Bemerken, daß Aufgaben und Ziele der
Polizeifachſchaften in den nächſten Tagen durch den Führer der
Fachſchaft in Darmſtadt. Hauptmann Auwärter. M. d. J., er=
laſſen
werden. Schmidt betonte insbeſondere daß die Zuſam=
menkünfte
der Polizei, jetzt im Zeichen des Dritten Reiches zu
ſtehen haben und endgültig mit dem landesverräteriſchen Syſtem
der 2. Internationale gebrochen werden müßte. Mit einem drei=
fachen
kräftigen Sieg=Heil auf Führer und Vaterland nahm die
erſte gemütliche und eindrucksvolle Zuſammenkunft ihr Ende.
Hirſchhorn, 19. Sept. Waſſerſtand des Neckars am
18. Sept.: 1,50 Meter, am 19. Sept.: 1,52 Meter. (Vorm. 5,30 Uhr.)

Dd. Asbach, 19 Sept. Unſere Kirchweihe wurde wieder
als Volksfeſt in alter Weiſe gefeiert. Kerweburſchen und = Mäd=
chen
zogen mit Muſik durch die Straßen und der Kerwekranz
wurde vorangetragen. Auf einer kleinen Bühne wurde die witzige
Kerwerede gehalten, die alle Zuhörer erfreute und ihre Wirkung
nicht verfehlte.
e. Wimpfen, 20. Sept. Goldene Hochzeit. Rechnungs=
rat
i. R. Heinrich Belzner und Luiſe Sophie geb. Geyer feier=
ten
in geiſtiger und körperlicher Rüſtigkeit das ſeltene Feſt der
Goldenen Hochzeit. Sie wurden auf eigenen Wunſch nochmals in
der hieſigen Kirche getraut und Pfarrer Hartmann überreichte
ihnen eine Ehrenurkunde vom Landesbiſchof D. Dr. Dr. Diehl.
Die Feier wurde durch den Geſang der Chorſchule verſchönert.
Da. Egelsbach, 19. Sept. Auf der Darmſtädter Landſtraße
wurde ein mit Futter vom Felde heimkehrendes Fuhrwerk
des Landwirts Zängerle zu Baierseich von einem aus Rich=
tung
Frankfurt kommenden Auto beim Ueberholen angefah=
ren
. Glücklicherweiſe kamen Menſchen und Vieh nicht zu Scha=
den
; an beiden Fahrzeugen entſtand Sachſchaden.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Mainz, 20. Sept. An den Folgen einer Vergif=
tung
geſtorben. In das hieſige Krankenhaus wurde ein alter
Mann aus Oppenheim mit Vergiftungserſcheinungen eingelie=
fert
, an deren Folgen er bereits geſtorben iſt. Der Grund iſt
noch vollkommen ungeklärt. Das Gericht hat die Leiche bis zur
Klärung des Falles beſchlagnahmt.
Worms, 20 Sept. Ein Familienvater, wie er
nicht ſein ſoll. Wie der Polizeibericht meldet, wurde der
30 Jahre alte M. F. von hier feſtgenommen und für vier Wochen
ins Konzentrationslager Oſthofen verbracht. F., der mit Frau
und fünf Kindern aus öffentlichen Mitteln betreut wurde, brachte
es fertig, ſeine Unterſtützung von 30 Mk. bis auf einen Reſt von
8 Mk. in Wirtſchaften durchzubringen. F. hat jetzt Gelegenheit,
über ſeine Pflichtvergeſſenheit im Konzentrationslager nachzu=
denken
.
Oberheſſen.
h. Gießen, 19. Septbr. Der Provinzial=Sängertag
des Heſſiſchen Sängerbundes fand in dem überfüllten
Saale des Gewerkſchaftshauſes ſtatt. Die Leitung der Tagung
hatte Provinzführer für Oberheſſen Wendler= Bad=Nauheim.
Der Bauerſche Geſangverein eröffnete mit dem Sängergruß
unter Leitung von Bundeschormeiſter Prof. Dr. Temesvary die
Tagung. Hierauf begrüßte der Führer des Gaues Gießen Koch
den 2. Führer des Bundes, Kreisſchulrat Born=Darmſtadt, den
Bundesgeſchäftsführer Will=Darmſtadt ſowie die Vertreter der
Behörden, der Stadt, der Bundesvereine und der Preſſe. Pro=
vinzführer
Wendler forderte alle Sangesbrüder auf, im Geiſte
des großen Führers Hitler mitzuarbeiten am Wiederaufbau unſe=
res
Vaterlandes. Der 2. Führer des Bundes, Kreisſchulrat Born,
begrüßte das Dritte Reich und bezeichnet es als Erziehungsſtaat
zur Volksgemeinſchaft. Als Vertreter der heſſiſchen Provinz und
der Stadt Gießen überbrachte Regierungsrat Schmidt herzliche
Grüße und verſichert die Unterſtützung der Regierung in jeder
Beziehung. Ueber das Thema Kultur und Politik ſprach Bundes=
chormeiſter
Prof. Dr. Temesvary. Der Redner wurde für
ſeine intereſſanten Ausführungen durch lebhaften Beifall belohnt.

[ ][  ][ ]

Ein Bild von dem Treffen der nationalſtändiſchen Front in Graz, bei dem Vizekanzler Winkler
ſeine vielbeachteten Aeußerungen gegen die Heimwehr=Koalitionsgenoſſen machte.
Auch bei dieſer Verſammlung kam es zu Zuſammenſtößen mit Nationalſozialiſten, die es ſich nicht
verwehren laſſen wollten, ihr Deutſchtum zu bekennen und das Deutſchlandlied anſtimmten. Für
dieſes Verbrechen wurden die Sänger von der Dollfuß=Polizei verhaftet.

Poliziſten beim Säubern der Straße.
In der auſtraliſchen Großſtadt Melbourne kam es zu ſchweren Unruhen, als eine größere Anzahl
von Arbeitsloſen exmittiert werden ſollte. Die Arbeitsloſen bombardierten die Polizei mit den
Haushaltungsgegenſtänden ihrer zwangsweiſe geräumten Wohnungen, ſo daß die Straße ſchließlich
ein wüſt es Trümmerfeld bildete.

Reich und Ausland.
Flugkapikän Bauer hat 1 Million
Luftkilomeker zurückgelegt.
München. Flugkapitän Bauer von der
Süddeutſchen Lufthanſa, einer der älteſten und
bekannteſten Flugzeugführer der Deutſchen Luft=
hanſa
, der ſeit dem Jahre 1930 der ſtändige
Führer des Flugzeuges des Reichskanzlers Adolf
Hitler iſt, hat geſtern ſeinen 1 Millionſten Kilo=
meter
im Luftverkehr zurückgelegt. Aus dieſem
Anlaß hat Staatsminiſter Eſſer dem Kapitän
Bauer den Dank und die Anerkennung der baye=
riſchen
Staatsregierung für ſeine hervorragen=
den
Leiſtungen ausgeſprochen.

Graf Zeppelin gelandet.
Hamburg. Die Deutſche Seewarte teilt
mit, daß ſich Graf Zeppelin am Dienstag, 19.30
Uhr MEZ., über Pernambuco befand. Um 20.45
Uhr MEZ. war die Landung vollzogen. Die
Fahrtdauer betrug 72 Stunden.

Konkeradmiral a. 2. Harder .
Bremen. Konteradmiral a. D. Harder, der
Kommandant des in der Skagerrakſchlacht ge=
ſunkenen
Schlachtkreuzers Lützow war, iſt einem
Herzſchlag erlegen.
Feierliche Ueberführung
des 11. Solinger Todesopfers
nach Bochum.
Bochum. Wieder ſtand die Stadt Bochum
im Zeichen der Trauer um die tödlich verunglück=
ten
SA.=Männer der Standarte 17, deren Zahl
ſich auf elf erhöht hat. Nach der Trauerfeier in
Solingen in der Stadthalle am Dienstag mittag
wurde der Sarg des SA.=Mannes Kann mit
einem Laſtkraftwagen aus Bochum, den das Feld=
zeichen
der Standarte 17 und vier Sturmfahnen
ſchmückten, nach Bochum geſchafft. An der Stadt=
grenze
erwartete die Standarte 17 eine Ehren=
hundertſchaft
SA., Stahlhelm, Hitlerjugend mit
ihren Führern, ſowie die Spitzen der Behörden
den Leichenwagen. Wieder grüßten viele Tau=
ſende
am Weg den toten Kameraden. Die Auf=
bahrung
erfolgte in dem zur Totenhalle herge=
richteten
großen Saal des Lutherhauſes.
Der neue Preußenadler.

Jubiläumsfeier des Reichsverbandes deutſcher Gebirgs=
und Wanderveteine.

A

Oben: Der fliegende Adler, der für Standarten
und Urkunden beſtimmt iſt.
Unten: Das neue Dienſtſiegel mit dem Adler,
der in ſeinen Klauen Schwert und Blitz trägt.
Der Reichskanzler hat dem preußiſchen Staat
die Einführung einer neuen Geſtaltung des
Wappen= und Standarten=Adlers genehmigt.

Oberheſſiſche Trachtengruppe bei der großen Volkstrachtenſchau,
die auf dem Römerberg in Frankfurt a. M. anläßlich der 50=Jahrfeier des Reichsverbandes deutſcher
Gebirgs= und Wandervereine veranſtaltet wurde.
Deutſche Mokorradfahrer bei der großen engl. Sechskagefahrt

Die BMW.=Nationalmannſchaft, das DKW.=Silbervaſen=Team und die Zündapp=Mannſchaft.
Die ſchwerſte Motorrad=Langſtreckenfahrt der Welt, die traditionelle engliſche Sechstagefahrt, wird
diesmal von einer großen Zahl deutſcher Fahrer beſtritten, die ſich bisher ausgezeichnet hielten.

Der erſte Spatenſtich zum Bau der neuen
Maxauer Rheinbrücke.
Karlsruhe. Mit einer Feier wurde Mitt=
woch
mittag in der Nähe des fahnengeſchmückten
Vorortes Knielingen von dem badiſchen Mini=
ſterpräſidenten
, Finanz= und Wirtſchaftsminiſter
Köhler, der erſte Spatenſtich zur Rheinbrücke bei
Maxau und zu der dafür nötigen Neulegung der
Eiſenbahnlinie KarlsruheMaxau getan. Zu=
gegen
waren auch der badiſche Kultusminiſter
und der Innenminiſter, ſowie die Präſidenten
der Rsichsbahndirektion Ludwigshafen und
Karlsruhe.

Motorrad fährt in SA.=Kolonne.
Ein Toter, mehrere Verletzte.
Harburg=Wilhelmsburg. Auf der
Stader Straße fuhr vorgeſtern abend ein Motor=
radfahrer
in eine in Richtung Harburg mar=
ſchierende
SA.=Kolonne. Sechs SA.=Männer
wurden verletzt, davon drei ſo ſchwer, daß ſie ins
Krankenhaus gebracht werden mußten. Der SA.=
Anwärter Kurt Stuenkel iſt ſeinen Verletzungen
erlegen. Der Motorradfahrer, der gleichfalls mit
Verletzungen dem Krankenhaus zugeführt wurde.
erklärte, daß er nicht wiſſe, wie das Unglück ge=
ſchehen
ſei.

Der Mannheimer Juwelenräuber Lehne
und ſeine zehnköpfige Hehlerbande in Berlin
verhaftet.
Mannheim. In der Nacht zum 13. Auguſt
wurde bei einem großen Juweleneinbruch in
Mannheim der gewerbsmäßige Einbrecher Erich
Arnold auf friſcher Tat gefaßt, während es
ſeinem Komplizen, dem 34jährigen Einbrecher
Franz Lehne gelang, mit den geraubten Ju=
welen
im Geſamtwert von 50 000 RM. zu ent=
lliehen
. Den Fahndungen des Berliner Dezer=
nats
für Geldſchrankeinbrüche iſt es jetzt gelun=
gen
, den achtmal, darunter mit Zuchthaus vor=
beſtraften
Franz Lehne am Schleſiſchen Bahnhof,
als er aus ſeiner Sommerfriſche zurückkam, feſt=
zunehmen
. Von dem geſtohlenen Diebesgut wurde
bei ihm zunächſt nichts gefunden. Nach hart=
näckigem
Leugnen legte Lehne ein Geſtändnis
ab. Im Anſchluß hieran konnte eine zehnköpfige
Hehlerbande feſtgenommen werden. Bei ihr
handelt es ſich hauptſächlich um eine Fämilie
Schleſinger, Vater, Mutter, Sohn und. Tochter.
In den Wohnräumen dieſer Gauner wurde nichts
vorgefunden. Faſt das geſamte Diebesgut fand
man auf der Arbeitsſtätte des Schleſinger, der
als Konditor in einer großen Konditorei beſchäf=
tigt
war, vor. Mit einem geringen Teil der Ju=
welen
flüchtete zuvor der internationale Hehler
Rappaport nach Rotterdam, wo er inzwiſchen auf
Veranlaſſung der Kriminalpolizei feſtgenommen
wurde; er wird nach Mannheim überführt wer=
den
. Bei den Durchſuchungen wurden außerdem
noch Juwelen vorgefunden, die aus zwei Ber=
liner
und einem Leipziger Einbruch herrühren.

Annie Beſank .

Bombay. Frau Annie Beſant, die Grün=
derin
der Theoſophiſchen Geſellſchaft, iſt im Alter
von 85 Jahren geſtorben.
Annie Beſant war die Entdeckerin des neuen
Meſſias, des Inders Krishnamurti, der ſich
ſpäter ihrem Einfluß entzog und in Indien un=
tertauchte
, was ſeine Beſchützerin niemals ver=
winden
konnte. Abgeſehen von ihrer religiöſen
Tätigkeit als Vorſitzende der Theoſophiſchen Ge=
ſellſchaft
betätigte ſich Annie Beſant auch poli=
tiſch
ſowohl in England wie in Indien, wo ſie
der nationaliſtiſchen Bewegung naheſtand. In
den letzten Jahren hatte ſie ſich jedoch angeſichts
der ſchwindenden Wirkung ihrer Lehre auf poli=
tiſchem
und religiöſem Gebiet immer mehr zu=
rückgezogen
. Sie ſtarb, ohne an einer beſtimmten
Krankheit zu leiden, an geiſtiger und körper=
licher
Erſchöpfung.

Laſtſchiff auf Grund geraken.
Koblenz. Der außergewöhnlich niedrige
Waſſerſtand macht der Rheinſchiffahrt ſchwer zu
ſchaffen. Faſt überall werden die ſogenannten
Hungerſteine ſichtbar, die als beredte Zeugen
der großen Trockenheit anzuſprechen ſind. Die
meiſten Pegeluhren der Rheinſtädte weiſen Waſ=
ſerſtände
auf, die nur von wenigen Jahren un=
terboten
wurden. Man muß auf die Jahre 1911,
1921 und den Winter 1928/29 zurückgreifen, um
ein Beiſpiel für dieſe ſeltene Erſcheinung zu
finden. Aber nicht nur die Tiefſtände, ſondern
auch die jetzt auftretenden Herbſtnebel hemmen
den Rheinſchiffahrtsverkehr außerordentlich. So
mußte z. B. vorgeſtern bei Koblenz vorüber=
gehend
jeglicher Schleppbetrieb eingeſtellt wer=
den
. Als die Flotte wieder in Aktion trat, er=
eignete
ſich zwiſchen der Pfaffendorfer Brücke
und dem Neuendorfer Eck ein ſchwerer Unfall,
der dritte innerhalb weniger Monate. Das 45
Meter lange und 7,50 Meter breite Laſtſchiff
Neptun Nr. 47, das ſich im Anhang des franzö=
ſiſchen
Radſchleppers France befand, geriet auf
Grund und zog ſich ſo ſchwere Beſchädigungen
zu, daß es ſofort zu ſinken begann. Der Kahn
wurde abgekuppelt und an das Pfaffendorfer
Ufer geſteuert. Die Ladung beſteht aus 8280
Zentnern Braunkohlen. Mit leiſtungsfähigen
Pumpen wird verſucht, das Schiff wieder flott
zu machen.

Donnerstag, 21. Sepkember 1935

armſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Seite 8 Nr. 262

Oeſterreicher dürfen nichk ihr Deutſchkum bekennen!

Schwere Anruhen in Melbourne.

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 21. September 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 262

Seite 9

Aus deeer leeer

Einſiedler der Arbeit.

Sie ſind die Mönche unſerer Zeit, inſofern ſie in ſtiller Abge=
ſchiedenheit
ihre Lebenspflicht erfüllen: Einſiedler der Arbeit,
die ſie fernab dem lauten Getöſe des techniſchen Zeitalters, doch
ebenfalls ganz dieſer Arbeit hingegeben, tun müſſen. Es iſt nicht
das Leben mönchiſcher Konzentration, der ſtillen religiöſen Be=
trachtung
, des Gebets und der Andacht, ſondern das tätige Leben,
in deſſen Dienſt ſie geſtellt ſind.
Wir begegnen ihnen abſeits des großen Weltverkehrs, aber
auch längs der Hauptſtraßen, die die neue Zeit ſich geſchaffen und
mit ihren Sicherheitsmaßregeln in Schutz genommen hat. Im
Hochgebirge, auf den einſamſten Felskuppen finden wir ſie in
meteorologiſchen Beobachtungsſtationen, auf denen ſie, beſonders
im Winter, in faſt völliger Abgeſchiedenheit von der Umwelt zu
leben ſcheinen. Ehe noch die Drahtſeilbahn auf die Zugſpitze
führte, mußten Tag für Tag vom Tal ſtämmige Träger mit
ihren Kraxen den ſteilen Anſtieg bezwingen, um alles, was an Er=

Der Mann im Korb.

Alle acht Wochen wird die Einſamkeit des Wächters auf
dem Leuchtturm Roter Sand unterbrochen wenn der
Proviantdampfer kommt.

forderniſſen der Forſchung, der wiſſenſchaftlichen Beobachtung,
aber auch des einfachen Lebensunterhaltes notwendig war, zu den
modernen Einſiedlern des Hochgebirges hinaufzuſchleppen.
Längs den ſtählernen Straßen der Eiſenbahnen liegen die
einſamen kleinen Stellwerkshäuschen, in denen auch ſolche Einſied=
ler
der Arbeit getreulich ihren Dienſt verſehen. Auch ſie nur in
lockerer Beziehung zu der Umwelt, an die ſie aber um ſo ſtrenger
durch die Dienſtregelung der Kontrollgänge, der Zugbenachrichti=

gung, der Weichenſtellung und Signalgebung, gebunden ſind. Die
Pflicht hat ſie auf dieſen einſamen Poſten geſtellt, gleich den Wald=
wächter
des großen Verkehrs bei ihrem einſamen Dienſt in den
und wann an ihnen vorüberziehenden Leben zu dienen, das daher=
brauſt
in Geſtalt einer in der Nacht leuchtenden Eiſenbahnſchlange,
eines fröhlichen Jagdtreibens, eines Erntetrubels! .. . .
Dort, wo die großen Schiffahrtswege aus den Flußmündungen
in die Weite des Meeres hinausführen und wo vielleicht Untiefen
eine beſondere Gefahr für den friedlichen Verkehr der Ozeanrieſen
bedeuten würden, auch dort finden wir Weghüter, die Strecken=
wärter
des großen Verkehrs bei ihrem einſamen Dienſt in den
Leuchttürmen. Bei ihnen iſt das Leben in der Abgeſchiedenheit
vergleichbar dem einer kleinen Mannſchaft in winzigem Boot
auf der weiten See. Auch die Fiſcher, beſonders die Hochſeefiſcher,
kommen ja ebenſowenig wie die Matroſen allabendlich von ihrer
Arbeitsſtätte zurück. Wenn die See ſtürmiſch iſt, dann freilich
ſuchen die kleinen Fiſcherboote den ſchützenden Hafen. Doch dann
ſind gerade die Leuchtturmwärter am allerabgeſchiedenſten auf
ihren wogenumſchäumten Türmen.
Wie einſt in den Daſeinsformen des Mittelalters das Mönch=
tum
den Weg zur ewigen Seligkeit mit den ſtillen Einſiedeleien
bebaute, mit Klöſtern und Abteien, in denen das Leben der reli=
giöſen
Betrachtung vertieft wurde durch wiſſenſchaftliche Erkennt=
nis
und Forſchungen ſo auch längs der modernen Straßen der
Neuzeit überall wiſſenſchaftliche Stationen neben den Arbeits= und
Beobachtungsſtellen des Verkehrs zu Land, zu Waſſer und in der
Luft. Daneben Vogelwarten und Wetterbeobachtungsſtellen, bio=
logiſche
Stationen und Tiefſeeforſchungsexpeditionen! Sie alle ge=
hören
zu den Einſiedlern der Arbeit unſeres Zeitalters.
Der Mann, die Fran und die Uhr.
(C.R.) Athen. Ein Mann war oder glaubte ſich zumin=
deſt
glücklich verheiratet. Und der Mann beſaß auch eine Uhr,
die genau und zuverläſſig ging und ſowohl ſeinen Dienſt wie auch
ſeine Freizeit regelte. Des Dienſtes ewig gleichgeſtellte Uhr. Und,
wie ſchon erwähnt, beſaß der Mann auch eine Frau, die hübſch
war, und über die er eiferſüchtig wachte, und ſo aufpaßte, daß er
ſich ihrer Treue verſichert glaubte. Und plötzlich blieb die Uhr
ſtehen. Was macht man in ſolchem Falle? Man geht zum Uhr=
macher
und läßt die Uhr reparieren. Nun ging ſie wieder zur Zu=
friedenheit
des Ehepaares, ſchlug die trauten Stunden und kün=
digte
die Dienſtzeiten an. Doch plötzlich blieb ſie wieder ſtehen.
Wieder gehts zum Uhrmacher. Aber diesmal iſt die Freude über
die wiederhergeſtellte Uhr nur kurz, man muß bald wieder zur
Reparatur. Ja, mit einem Mal bekommt die Uhr ihre Mucken,
bleibt öfters ſtehen, wird aber jedesmal wieder gerichtet, ſo daß
ſie genau ſo geht, wie keine zweite Uhr in Athen. Nur eben hat
ſie den einen Fehler. Sie verſagt nach einiger Zeit den Dienſt.
Man geht nicht mehr zum Uhrmacher, man läßt ihn rufen. Er
kommt ins Haus. Da wird der Mann mißtrauiſch und kontrolliert
den Uhrmacher. Und ſiehe da, mit einem einzigen Handgriff hat
dieſer die Uhr im Augenblick gerichtet und wendet nun für die
übrige Zeit ſein Intereſſe der hübſchen Ehefrau zu. Länger und
mehr, als dem Ehegatten lieb iſt. Der kluge Uhrmacher hatte der
Frau ein Geheimnis der Uhr verraten, wie ſie zum Stehen ge=
bracht
werden könne. Und ſo fanden die beiden Liebenden Zeit
und Gelegenheit die Uhr zu reparieren. Nun iſt dem Ehegatten
die genau gehende Uhr geblieben. Sie bleibt auch nicht mehr
ſtehen. Aber Frau und Uhrmacher ſind verſchwunden ...
Der ſchweigſame Herriok.
(n) Moskau. Die Politiker und was dazu gehört, ſie labten
ſich mit vollen Zügen an Herriots ſchönen Reden über die Errun=

Kramer atmete tief. Leheſten nickte bedachtſam vor ſich hin:
Iſt alles ſchön und gut, wo aber wollen Sie das Falſchgeld
herbekommen?
Wir verfügen noch über Millionen, ſie müſſen dazu ver=
wandt
werden! Unter den Chineſen gibt es geborene Fälſcher.
Wenn wir die Sache mit großen Mitteln anpacken, dann erleben
wir ganz gewiß keine Enttäuſchung. Der geeignete Ort iſt Kan=
ton
, wo es von lichtſcheuem Geſindel wimmelt. Wenn wir erſt
im freien Waſſer ſind, dann werde ich Heimerfeld veranlaſſen,
unmittelbar nach Kanton zu gehen!
Das Geſpräch wurde abermals durch das Unterwaſſer=
Schallwellen=Telephon unterbrochen. Heimerfeld befahl auszu=

Die Boote löſten ſich von ihren Liegeplätzen, in einer Tiefe
von zwanzig Metern ſtrebten ſie dem Hafenausgang zu.
Stunden verfloſſen, es wurde äußerſt vorſichtig manövriert.
Dann erfolgte Boot für Boot das Auftauchen.
Der Fliegende Fiſch ſtoppte, Hai und Delphin gingen
längsſeit. Die Turmluks öffneten ſich, und nach Abgabe des
Kommandos an die Erſten Offiziere verſammelten ſich Heimer=
feld
Leheſten und die Geſchwiſter in der Kajüte des Delphin.
Während der Beſprechung der Kommandanten ſetzten die
Boote ihre Fahrt fort, der Kurs wies auf Hong=kong.
Kramers Pläne wurden gebilligt. Leheſten ſollte während
Kramers Abweſenheit den Delphin führen.
Nach beendeter Sitzung breiteten die drei Flugboote ihre
Schwingen aus. Brauſen erklang, die Schrauben peitſchten die
Meeresfläche, dann hoben ſich die Booten dem Aether entgegen
und ſtrebten mit erhöhter Fahrt nach Süden.
Gegen Abend wurde Hong=kong geſichtet. Da kein Feind zu
ſehen war, gingen die drei Rieſenvögel auf See nieder. Wenige
Seemeilen noch in Ueberwaſſerfahrt, dann blieben Fliegender
Fiſch und Hai zurück, während der Delphin tauchte, um
Hong=kong zu paſſieren und Kanton im Nachtdunkel aufzuſuchen.
Die Strecke zwiſchen Macao und Hong=kong wurde mit vor=
ſichtig
ausgefahrenem Sehrohr durchlaufen. Gegen Mitternacht
war Kanton erreicht.
Wenige Kilometer vor der Stadt, im Anblick der erſten
Lichter, wurde beigedreht, um das Motorboot zu Waſſer zu
bringen. Horſt und Hanna Kramer nahmen darin Platz, das
windſchnelle Fahrzeug ſchoß in Richtung auf die Landungsbrücke

abon.
Nach wenigen Minuten legte das Boot am Kai an. Horſt
ramer trug Zivil. Die Geſchwiſter winkten ſich ein Auto her=
i
, das ſie in kurzer Zeit zum Hotel Briſtol brachte. Die Wahl
dar mit Vorbedacht getroffen. Das Hotel ſtand unter chineſiſcher
kegie, es war international bekannt und wurde gern von Gel=
n
und Ausländern beſucht. Demnach fiel die Anweſenheit
er Geſchwiſter hier am wenigſten auf. Sie wählten ſich drei
immer. In einen Salon ſchloſſen ſich zu beiden Seiten die
ſchlafräume an, ſo daß man ſich jederzeit ſehen und ſprechen

inte.
Horſt begann noch in derſelben Nacht ſeine Arbeit.
Hanna erfriſchte ſich zunächſt durch ein Bad. Die Auf=
gungen
und das raſende Tempo der letzten 48 Stunden mach=

ten ſich bemerkbar. Kein Zweifel nur mit knapper Not war ſie
einer Verhaftung entronnen. Das Parkett der Spionage war
gefährlich und trügeriſch wie eine dünne Eisſchicht. War ſie all=
zu
keck geweſen? Oder lag es ihr im Blute, mit der Gefahr
zu ſpielen,
Sie ſuchte ihr Lager auf. Im Fluge eilten die Ereigniſſe der
letzten Wochen an ihr vorüber. Und wenn ſie daran dachte, daß
es ihr geglückt war, Einblick in geheimſte japaniſche Operations=
befehle
zu gewinnen gewiß der Zufall hatte ihr geholfen ,
dann empfand ſie letzten Endes doch eitel Stolz und Genug=
tuung
über die eigene Leiſtung.
Mit dem Gedanken an Leheſten ſchlief ſie ein und fühlte
ſich im Traum ſeltſam ſicher und geborgen.
Horſt Kramer hatte nach Verlaſſen des Hotels ſeine Schritte
dem Hafenviertel zugewandt. Die engen Straßen waren ſchwach
beleuchtet, einzelne rote Laternen brannten, das Zeichen für
Spielhöllen und Nachtlokale. Horſt entſchied ſich raſch, er ſtieg
ein paar Kellerſtufen abwärts und betrat eines der Reſtaurants.
Im Vorraum ſah er ſich einem rieſigen Chineſen gegenüber,
der ihm Mantel und Hut abnahm.
Spiel? Ein paar Geldſtücke verſchwanden in der Hand des
Chineſen.
Der Pförtner nickte nur und öffnete eine verborgene Tür,
hinter der eine enge, ſteile Treppe lag. Warmer Brodem quoll
Horſt entgegen.
Am Ende der Treppe wartete ein zweiter Diener, der ſich
ſorgfältiger nach den Wünſchen des Fremden erkundigte. Ein
paar Geldſtücke taten aber auch hier ihre Schuldigkeit. Eine
panzerartige Tür öffnete ſich, grelles Licht flutete entgegen, da=
hinter
lag Tabaksqualm in dichten Schwaden.
Um einen langen Tiſch hockten mehr oder minder fragwür=
dige
Geſtalten, Hafenarbeiter, Verbrecher, Handwerker, entgleiſte
Exiſtenzen. Aber auch die mit Kiſſen bedeckten Niſchen an den
Wänden des kellerartigen Raumes waren dicht beſetzt; ſcheinbar
teilnahmsloſe Geſichter lugten hervor, ſtumm und ſtarr wie
Götzenbilder, Leute, die nichts mehr zu verlieren hatten.
Horſt überwand aufkeimenden Ekel und trat an den Tiſch
heran. Er ſpielte mäßig, als er gewann, ließ er alles ſtehen.
Er gewann nochmals, wieder und wieder. Der Bankhalter
wurde erregt.
Banco ertönte Kramers Stimme.
Totenſtille herrſchte im Raum, alle Anweſenden ſtarrten auf
den Fremdling, der hiermit erreichte, was er wollte.
Der Croupier nannte die Beſtandſumme der Bank, Kramer
nickte gelaſſen. Die Karten wurden aufgedeckt . . . er hatte ge=
wonnen
! Ausrufe des Erſtaunens wurden laut, der Bankhalter
erhob ſich mürriſchen Geſichts, Kramer ſtrich das gewonnene
Geld ein, ging zu einem freien Eckplatz und winkte den Bank=
halter
zu ſich. Zögernd folgte der Mann. Kramer ſteckte ihm
unter dem Tiſch das eben gewonnene Geld wieder zu.
Was wünſchen Sie, mein Herr?
Willſt du fragte Kramer leiſe, indem er ſich dem Ohr
des Chineſen näherte, in wenigen Stunden das Hundertfache
von dem, was ich dir ſoeben ſchenkte, verdienen?
Herr..."

Wohnungen in der Feſtungsmauer.

Blick auf die ehemalige Stadtmauer von Ingolſtadt in Bayern,
in der zahlreiche Kleinwohnungen untergebracht ſind.

genſchaften im Sowjet=Paradies. Und keiner verdenkt es ihnen.
Das Volk aber hat Herviot den Beinamen der Schweigſame‟
verliehen. Und das kam ſo: Vor ſeiner Abreiſe nach Riga beſuchte
Herriot auch das ehrwürdige berühmte Künſtlertheater in Mos=
kau
. Nur hier noch darf Theaterkunſt ſo etwas wie beſcheidene
Freiheit auch im Politiſchen atmen, wenn es die Kunſt gebietet.
Und da im Theater gab es das Schauſpiel Die Angſt. Sowjet=
bürger
werden dageſtellt, wie ſie immer Angſt haben vor der
GPU. Nicht ſpaßig! Nein, richtig zum krank werden. Und einer
dieſer Bürger darf ſogar das Wort ſprechen: Dieſes Sowjet=
regime
iſt ſchrecklich. Es quält unſere Gedanken bis aufs äußerſte,
und wenn wir es dulden, ohne zu proteſtieren, ſo darum, weil wir
vor ihm entſetzlich Angſt haben, und weil wir Feiglinge geworden
ſind. Na, das iſt richtige Gegenrevolution, alles was wahr iſt.
Und darum iſt das Theater demn auch geſtopft voll. Jeden Tag.
Und nun war auch Herriot da. Aber meint ihr, er hätte dann
was Politiſches geſagt? Die Leute guckten zu ihm hin, ob er nicht
an dieſer Stelle, wer weiß, vielleicht doch applaudiert. Vor Ge=
nugtuung
über die Wahrheit. Aber nein, Herriot blieb ſchweig=
ſam
. Er faßte ſich zum Schluß eine Füllfeder und ſchrieb in das
Gäſtebuch des Künſtlertheaters: Hat mir alles ſehr gefallen, was
die Kunſt der Darſtellung betrifft. Ich wußte immer nur Schönes
vom Theater hier, jetzt erſt recht. Die Kunſt iſt ein großes Kunſt=
ſtück
(oder ſo ähnlich, ſpielt keine Rolle). Aber kein Wort von
der Angſt, und daß ſie begründet iſt. Und darum heißt Herriot jetzt
der Schweigſame‟. Nun ja ....

Ich ſcherze nicht! Ja oder nein?
Ja, Herr!
Gut! Wo ſind hier Falſchmünzer?
Der Gelbe fuhr kaum merklich zuſammen. Sein flackerndes
Auge überflog die Schar der Gäſte. Dann winkte er verſtohlen
einen Mann herbei, der langſam näher ſchlenderte und ſich
neben Horſt Kramer wie zufällig niederließ. Mit wenigen Wor=
ten
offenbarte ſich Kramer. Daß er tief in ſeine Taſchen griff
und jedem von den Kerlen ein größeres Paket Scheine über=
mittelte
, half die Verhandlungen fördern. Man vereinbarte für
den nächſten Morgen ein Zuſammentreffen, alles ging nach
Wunſch.
Die beiden Chineſen hielten Wort, ſie waren pünktlich
zur Stelle. Das Vorhaben wurde im Einzelnen durchgeſprochen,
an Kupferſtechern und Photographen würde es nicht fehlen, nur
leidige Banknotenpapier
Abermals glitt eine größere Summe in die Hand der beiden
Chineſen, auch die Beſchaffung des Papiers war geſichert. Der
Druck konnte beginnen, ſobald die neuen Maſchinen beſchafft
waren. Auch das bereitete keine Schwierigkeit.
Für die Herſtellung der revolutionären Aufrufe wurde eine
Zeitungsdruckerei gewonnen. Das Geld ſprach abermals ein
Machtwort, Kaum ſchloß ſich hinter Horſt Kramer die Tür der
Redaktion, als die Setzmaſchinen ſchon die Arbeit begannen.
Das Trio, Kramer und die beiden Chineſen, lenkte die
Schritte zu einem Lokal, wo die Haupträdelsführer der Revolu=
tionären
Partei verſammelt waren. Vorhandenes Mißtrauen
wurde durch Geld beſeitigt, worauf die Funktionäre ein Komitee
zur Verbreitung der Aufrufe und des Falſchgeldes wählten.
Automobile, Eiſenbahnwaggons, Flußſchiffe und Seedampfer
wurden gemietet, um das Material ungefährdet nach Japan zu
bringen. Beamte und Polizei wurden beſtochen, ein revolutio=
närer
Generalſtab tagte in Permanenz.
Am erſten Abend gingen bereits hunderte von Paketen
hinaus in die Provinz und in die Großſtädte. Eine Stichprobe
bei einer ſtaatlichen Bank mit einer noch druckfriſchen falſchen
Note ergab, daß ſie für echt angenommen wurde. Der Verſuch
war geglückt, die Fälſcherorganiſation, die auf eine jahrelange
Tätigkeit zurückblicke, tat ihre Schuldigkeit. Druckplatten und
Kliſchees waren derart gut, daß ſie von echten nicht zu unter=
ſcheiden
waren, und das Notenpapier ſtammte aus einer be=
ſtochenen
Papierfabrik, die für Staatszwecke Banknotenpapier
anfertigte.
Die Aklion war eingeleitet, der Brand gelegt, ein Löſchen
nicht mehr möglich. Bei einem Volke wie die Gelben ſiegte die
Habſucht über alle anderen Regungen: der Plan Kramers be=
wies
ſeine ſieghafte Bedeutung!
Tag und Nacht arbeitete das Komitee fieberhaft, hohe Re=
gierungsbeamte
und Militärs unterlagen dem Geldregen, alle
Vorſätze und Schwüre wurden vergeſſen. In den Kaſernen
ſchwelte der Funke, nur mit Mühe niedergehalten. Die Polizei
ſtand vollzählig auf Seiten der Revolutionäre. Unſichere
Elemente und Spione verſchwanden ſpurlos. Die Lawine des
Aufruhrs wuchs und riß alles mit ſich, je weiter ſie rollte.
Horſt Kramer beſtand darauf, daß die offene Empörung
gegen die Machthaber und den Krieg an allen Orten zu gleicher
Zeit ausbrechen ſollte. Milliarden an falſchem Papiergeld aller
Art lagen zur Hand die Währung der Vereinigten Gelben
Reiche mußte über Nacht zuſammenbrechen. Das Ausmaß der
Wirkung war unabſehbar. In dieſes Chaos ſollten die revo=
lutionären
Aufrufe hineinflattern. Millionen davon lagen an
ſicheren Orten in China und Japan. Es ſollte aber auch die
fechtende Front verſeucht werden; hierfür waren beſondere Agen=
ten
gewonnen. Außerdem wollten der Fliegende Fiſch der
Hai und der Delphin Propagandamaterial und Falſchgeld
in Mengen mitnehmen.
(Fortſetzung folg

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 262

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 21. September 1933

Sben Sater Ta Saottelt

Der Spork des Sonnkags.
Das Sportprogramm iſt jetzt von Sonntag zu Sonntag mehr
auf den Raſenſport, in erſter Linie auf König Fußball, zuge=
ſchnitten
. Die Ereigniſſe in der Leichtathletik, im Tennis. Schwim=
men
, im Rad= und Motorſport werden ſeltener, nachdem die Höhe=
punkte
in Geſtalt der deutſchen Meiſterſchaften und Länderkämpfe
vorüber ſind.
Fußball.
Noch nie war die Spannung im Fußballſport ſo groß wie
heute. Die neue Gebietseinteilung hat dazu geführt, daß über
allen Spielen ein gewiſſes Dunkel ſchwebt, da faſt Sonntag um
Sonntag Mannſchaften im Punktekampf zuſammentreffen, die in
früheren Jahren nur auf den Privatſpielverkehr angewieſen wa=
ren
, wenn ſie nicht ſo glücklich waren, ſich in den über den Rahmen
der alten Gruppen hinausgehenden ſüddeutſchen Endſpielen zu
begegnen. Der Reiz dieſer Treffen wird durch die ſchon faſt zur
Gewohnheit gewordenen ſonntäglichen Ueberraſchungen noch wei=
ter
unterſtrichen. Auch der kommende Sonntag bringt in allen
Gauen wieder eine Reihe ſchöner Spiele. Die Terminliſte bringt
für den Sonntag u. a. folgende Treffen: Gau Südweſt: SV
Wiesbaden Phönix Ludwigshafen, Wormatia Worms FSV.
Mainz 05, Sportfr. Saarbrücken Kickers Offenbach, Boruſſia
Neunkirchen FK. Pirmaſens, 1. FC. Kaiſerslautern Ale=
mannia
=Olympia Worms: Gau Baden: VfB. Mühlburg 1.
FC. Pferzheim (Samstag), Freiburger FC. Phönix Karlsruhe,
VfL. Neckarau SC. Freiburg. SV. Waldhof Germania
Brotzingen, Gau Württemberg: FC. Birkenfeld Spfr.
Stuttgart, SV. Feuerbach Stuttgarter Kickers, VfR. Heilbronn
VfB. Stuttgart, SC. Stuttgart Ulm 94 (Sa.), Gau Bay=
ern
: Wacker München FC. München, 1860 München FC.
Schweinfurt 05, ASV. Nürnberg Bayern München, Jahn Re=
gensburg
1. FC. Nürnberg, FC. Bayreuth Spvgg. Fürth.
Schwaben Augsburg Würzburg 04.
Auch im Reich werden in allen übrigen zehn Gauen die
Fußball=Pflichtſpiele fortgeſetzt. Ein Ereignis von beſonderer Be=
deutung
iſt noch das Fußball=Städteſpiel Hamburg=
Frankfurt, das in der Hanſeſtadt ausgetragen wird. Die
Frankfurter Mannſchaft iſt bis auf eine Ausnahme eine Kombi=
nation
aus den Gguligavereinen Eintracht und Fußballſportver=
ein
, die an dieſem Tage ihren Sperrtag haben. Sie tritt wie folgt
an: Schmitt (Eintracht); Schütz (E.), Nadler (FSV.); May
(FSV.), Gramlich, Tiefel (beide Eintracht); Sadtler, Knapp
(beide FSV.), Leichter (Niederrad), Behning, Lindner (Eintr.).
Aus dem Ausland ſind drei Länderſpiele zu nennen, von
denen zwei bereits Ausſcheidungsſpiele zur Weltmeiſter=
ſchaft
ſind. In dieſem Rahmen treffen ſich Schweden Nor=
wegen
in Oslo und Jugoſlawien Schweiz in Belgrad. Außer=
dem
ſpielt noch die Schweizer B=Mannſchaft in Neuenburg gegen
Luxemburg.
Handball.

Von den ſüddeutſchen Gauen nimmt der Gau Württemberg
ſeinen Verbandsſpielbetrieb als erſter auf. Die übrigen Gaue
folgen erſt am 1. und 8 Oktober In Weſtdeutſchland ſind alle
drei Gaue bereits mit Punkteſpielen beſchäftigt. Der Handball=
Spitzenklaſſe, die jetzt die beſten Mannſchaften der D. T. und
D. S. B. umfaßt, kommt in dieſem Jahr große Bedeutung zu,
nachdem endlich die Einigung in dieſem Sport vollzogen wurde.

Radſport.
Mittelpunkt des deutſchen Radſportes iſt am Sonntag der
vom Führer des Deutſchen Radſport=Verbandes angeordnete
Tag des deutſchen Radfahrers, mit großen Ver=
anſtaltungen
in allen deutſchen Städten. Im Rahmen dieſer
Kundgebung werden in Berlin die letzten Bahnrennen auf der
Stadion=Rennbahn abgewickelt, die dann wegen des Umbaues
für die Olympiſchen Spiele abgebrochen wird. An der Berliner
Veranſtaltung nehmen 30 Berufsfahrer teil.
Motorſport.
In Deutſchland ſtehen keine Ereigniſſe von Belang mehr auf
dem Programm. Mit großem Intereſſe verfolgt man den Ab=
ſchluß
der mit deutſcher Beteiligung in Wales ausgetragenen
Motorrad=Sechstagefahrt, die am letzten Tage die
Schnelligkeitsprüfung bringt. Beim Autopreis von Spa=
nien
in San Sebaſtian geht erſtmals der neue Bugatti= Renn=
wagen
an den Start.
Pferdeſport.
Das hervorſtechendſte Ereignis im Turf iſt das Hürden=
Rennen in Karlshorſt, bei dem die beſten Dreijährigen an den
Ablauf gehen. Weitere Rennen finden in Breslau, Dresden und
Horſt=Emſcher ſtatt, und das franzöſiſche Rennen des Tages wird
in Longchamps gelaufen.

Tag des Deutſchen Radfahrers
am Sonnkag, den 24. Sepkember.
Die/ Meldungen für das morgens 7 Uhr von den Hirſch=
köpfen
ab ſtattfindende Rennen Rund um die Roſenhöhe ſind
ſehr gut ausgefallen. Es haben hierzu über 60 Rennfahrer ge=
meldet
, ſo daß heiße Kämpfe zu erwarten ſtehen. Die um 7.30 Uhr
angeſetzte Gelände=Orientierungsfahrt ſieht 21 Mannſchaften zu
je 7 Fahrern am Start, wobei die SA mit 20 Mannſchaften ver=
treten
iſt. In der Zeit von halb 9 bis 10 Uhr findet an den Hirſch=
köpfen
Konzert einer SA.=Kapelle ſtatt. Ein Glanzpunkt der Ver=
anſtaltung
verſpricht der Feſtkorſo zu werden, der eine große Be=
teiligung
der hieſigen Radfahrerſchaft, der Verbände und des
Handwerks und Gewerbes erwarten läßt. Vorausſichtlich werden
auch die Vorläufer des heutigen Fahrrades, wie Draiſine, Hoch=
rad
, Rover mit Vollgummireifen uſw., vertreten ſein. Die Auf=
ſtellung
zum Korſo beginnt um 12.30 Uhr in der Hindenburg=
ſtraße
. Die keinem Vereine angehörenden, national geſinnten
Radfahrer und Radfahrerinnen Darmſtadts und Umgebung wer=
den
gebeten, mit ihren möglichſt blumengeſchmückten Rädern, die
mit Hakenkreuz= oder ſchwarz=weiß=roten Wimpeln verſehen ſein
müſſen, pünktlich zu erſcheinen. Die Korſoſtrecke geht durch
folgende Straßen: Hindenburgſtraße, Rheinſtraße, Adolf=Hitler=
Platz, Luiſenſtraße, Frankfurterſtraße, Landwehrſtraße, Wendel=
ſtadtſtraße
, Kahlertſtraße, Parcusſtraße, Pallaswieſenſtraße, Frank=
furterſtraße
, Schlageterſtraße, Heinheimerſtraße, Dieburgerſtraße,
Stiftsſtraße, Soderſtraße, Inſelſtraße, Heinrichſtraße, Wilhelminen=
ſtraße
bis Hügelſtraße, am Palais vorbei, Gegenzug die Wilhel=
minenſtraße
wieder hinauf: alsdann nach einem Signal alles ab=
ſitzen
, Totenehrung, die Muſik ſpielt: Ich hatt einen Kamera=
den
Hierauf Weiterfahrt: Wilhelmſtraße, Heidelbergerſtraße,
Rheinſtraße, Feſthalle, woſelbſt Parkplätze für die Räder einge=
richtet
ſind.
Pünktlich um 3,30 Uhr beginnt in der Feſthalle ein großes
Saalſportfeſt, das ein reichhaltiges, intereſſankes Pro=
gramm
in allen ſaalſportlichen Gebieten aufweiſt. Um einen
Maſſenbeſuch zu erreichen, ſind die Eintrittspreiſe ſehr niedrig
gehalten. Vorverkauf in den auf den Plakaten bezeichneten Ge=
ſchäften
. Nach Beendigung des Programms findet die Bekanut=
gabe
und Ehrung der Sieger von den Straßenwettbewerben ſtatt.
Alle Anzeichen ſprechen dafür, daß die Veranſtaltungen am
24. September a. c. in Darmſtadt eine machtvolle Kundgebung
für das Fahrrad und ſeine Bedeutung in ſportlicher, induſtrieller
und volkswirtſchaftlicher Beziehung darſtellen wird.
Fußball.
SC. Hota Turngeſ. 75 Darmſtadt komb.
Heute,Donnerstag, nachm. 3,30 Uhr (Stadion 98), empfängt
die Hota=Elf die ſpielſtarke Fußballmannſchaft der Turngeſellſchaft
1875 zu einem Freundſchaftsſpiel. Die Turner, welche in ihren
letzten Spielen ſehr gute Reſultate erzielten, werden auch Hota
vor eine große Aufgabe ſtellen. Da ſich beide Mannſchaften zum
erſten Male gegenüberſtehen, iſt ein ſpannendes Spiel zu erwarten.
Leichtakhletik.
Turngemeinde Weiterſtadt.
Bei ſchönſtem Herbſtwetter hielt am vergangenen Sonntag
die hieſige Turngemeinde ihre volkstümlichen Wettkämpfe für die
Vereinsmeiſterſchaften ab. Es war ein erhebendes Bild, als ſich
zu Beginn der Kämpfe all die kleinen und großen Jahnjunger
um den Führer ſcharten, um aus deſſen Munde eindringliche und
kernige Worte über Sinn und Zweck des Turnens zu hören. Das
Treugelöbnis zu Turnſache und Volk klang aus in einem begei=
ſterten
Gut=Heil. Nach Abſingen des alten Turnerliedes began=
nen
die Kämpfe nud es war eine Freude, zu ſehen, wie jeder ſein
Beſtes hergab, um ehrenvoll abzuſchneiden. Die warme Herbſt=
ſonne
hatte zu ihrem Teil dazu beigetragen, daß eine ſtattliche
Anzahl Zuſchauer ſchon am frühen Morgen auf die Beine kam,
die mit lebhaftem Intereſſe die verſchiedenen Uebungen verfolg=
ten
. Die muſtergültige Organiſation durch den Geſchäftsführer J.
Geißler trug ſehr zur flotten Abwickelung der Kämpfe bei. Um
1 Uhr nachmittags wurde ein Propaganda=Umzug unter Voran=
tritt
der Spielleute durch die Ortsſtraßen nach dem Sportplatz ge=
macht
, wo gegen die erſte Mannſchaft des TSV. Braunshardt ein
Freundſchafts=Handballſpiel ſtattfand, das die Gäſte für ſich ent=
ſcheiden
konnten.
Die Verkündung der Sieger ſoll am 22. Oktober gelegentlich
eines Deutſchen Abends ſtattfinden, wozu zurzeit die Vorbereitun=
gen
getroffen werden und der ſehr ſchön zu werden verſpricht.

Die Motorrad=Sechstagefahrt wurde am Montag
in Llandrindod=Wells (Wales) geſtartet. Von den 142 gemeldeten
Maſchinen erfüllten nur zwei die Bedingungen bei der Abnahme
nicht, ſo daß 140 Teilnehmer aus acht Nationen die Prüfung be=
gannen
. Beim erſten Fahrtage wurde die Aufgabe der Fahrer
durch ſtarken Regen beinträchtigt, es gab daher zahlreiche Stürze,
zum Glück aber keine ernſthaften Unfälle.
Die Saiſon vorzeitig beenden müſſen die beiden
deutſchen Spitzenpferde Alchimiſt und Janitor. Alchimiſt leidet an
einer ſchmerzhaften Entzündung an der Vorderfeſſel und bei Ja=
nitor
ſtellt ſich wieder ſein altes Beinübel heraus.

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Frankfurt: Donnerstag, 21. September
7.10: Choral. 7.15: Schallplatten: Im gleichen Schritt und
Tritt. Operettenklänge.
10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
12.00: Schallplatten: Deutſche Heimat, deutſcher Sang. (Volkslieder,
von Franz Völker geſungen. Das Kampfbundorcheſter.
13.30: Kammermuſik auf Schallplatten. Quintett A=Dur (Mozart).
14.20: Jeder hört zu!
15.30: Stunde der Jugend: Mit einem Nautilus durch die Tiefſee.
16.30: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: G. Görlich.
18.00: Dr. rer, pol. Wilh. Hilbig: Freie Konkurrenz, ihre Grund=
ſätze
und Ziele.
18.45: Kurzbericht vom Tage.
19.00: Köln: Stunde der Nation: Das deutſche Vaterunſer. Für
Soli, gemiſchten Chor, Knabenchor, großes Orcheſter und
Orgel. Von Guſtav Kneip.
20.00: Unbekannte Loewe=Balladen. Ausf.: Kurt Wichmann ( Bari=
ton
), Hans Rosbaud (Klavier).
21.00: Glanz von geſtern, Glanz von morgen. Baden=Baden
einſt und jetzt. Hörfolge von Hans Kuhn.
21.45: Wird noch bekanntgegeben.
22.15: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
22.45: Funkſtille.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Donnerstag, 21. September
9.00: Schulfunk: Beim Glockenſpielmeiſter von Potsdam. Hörbericht.
9.X5: Wolf Neumeiſter: Der Maxel.
10.10: Schulfunk: Friedrich Grieſe ſpricht zur deutſchen Jugend.
10.50: Schulfunk: Turn= und Sportſtunde.
11.30: Dr. Auſt: Die Landſtraße erwacht wieder.
1145: Zeitfunk. 15.10: Jugendſtunde: Bärenjagd in den Kar=
pathen
. 15.45: Schöne, alte Volksbücher: König Rother.
16.00: Königsberg: Nachmittagskonzert. Das Kleine Funkorcheſter.
17.00: Die Frau als Helferin des Wohlfahrtspflegers. Dreigeſpräch.
17.20: Vom deutſchen Wald. Eine Folge aus Dichtung und Muſik.
18.00: Das Gedicht. 18.05: Dämmerſchoppen mit Willi Schäfters.
18.30: Stunde der Scholle.
19.00: Köln: Stunde der Nation. Das deutſche Vaterunſer. Für
Soli, gemiſchten Chor, Knabenchor, großes Orcheſter und
Orgel von Guſtav Kneip. 20.00: Kernſpruch.
20.05: Mammon. Eine Bauernkomödie von Hellmuth Unger.
21.15: Muſikaliſche Bowle.
Gegen 22.20: Mildner, Geſchäftsführer des Reichsführerrings: Lei=
besübungen
im Dienſte der Nation.
23.00: Hamburg: Tanzweiſen. Ltg.: Gerh. Maaß. Kl. Nordfunkorch.

Wekterbericht.
Durch die Rückſeite der Störung über Polen und das Tief
über den Britiſchen Inſeln kommt es bei uns zum Zuſammen=
treffen
von verſchieden temperierten, Luftmaſſen. Infolgedeſſen
bleibt das Wetter wechſelhaft, mit Neigung zu gewitterartigen
Regenſchauern.
Ausſichten für Donnerstag und Freitag: Anfangs mäßig
wolkig, dann wechſelnd bewölkt mit Aufheiterung milder, ſpäter
wieder friſcher werdend, einzelne gewitterartige Regenſchauer.

Hauptiſchriftteitung Rudolf Mauve.
Veranzwortlich für Politſt und Wi tſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleion Reich urd
Aueland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: J. V. Karl Böhmann;
für Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
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Nummer 262

Donnerstag, 21. Sepfember

Berwanmngsraisfthang dei Deulſcen kieiasoahn.
Die Finanzlage der Reichsbahn. Perſonelle Veränderungen.
Der Verwaltungsrat der Deutſchen Reichsbahn tagte am 18.
und 19. September in Berlin. An der Sitzung nahmen zum erſten
Male die neu ernannten Mitglieder teil. Der Verwaltungsrat Beiiiſer and Zramtfärier offeliensorfr.
beriet zuerſt die Finanzlage. Die Einnahmen aus dem Perſonen=

verkehr ſind nicht merklich geworden, im Güterverkehr dagegen hat
ſich die Beſſerung der letzten Monate fortgeſetzt. Die Auftrags=
erteilung
auf Grund des Arbeitsbeſchaffungsprogramms iſt weiter
fortgeſchritten und hat die Summe von 300 Millionen Reichs=
mark
erreicht.
Mit beſonderer Befriedigung nahm der Verwaltungsrat da=
von
Kenntnis, daß es, freilich unter großen finanziellen Opfern,
möglich ſei, 62 000 Zeitarbeiter, die im Herbſt d. Is. hätten ent=
laſſen
werden müſſen, den Winter über bei Arbeit und Brot zu
belaſſen. Es handelt ſich hier um Zeitarbeiter, die zu 85 Prozent
SA.= SS.= und Stahlhelmformationen angehören.
Im Zuge der Maßnahmen zur Verjüngung des Perſonals war
eine Reihe von leitenden Stellungen neu zu beſetzen. Der Reichs=
bahndirektor
und Abteilungsleiter der Bauabteilung in der
Hauptverwaltung, Geh. Oberbaurat, Kraefft, die Reichsbahn=
direktionspräſidenten
Schumacher=Münſter, Dr. Seydel=Hannover,
Liſt=München, Koch=Regensburg treten auf ihren Antrag mit
Wirkung vom 1. Januar in den Ruheſtand. Ihre Entbindung von
den Amtsgeſchäften iſt bereits für den 1. Oktober 1933 vorgeſehen.
Zum Reichsbahndirektor und Abteilungsleiter der Bauabtei=
lung
der Hauptverwaltung wurde Reichsbahndirektor Röbe, zum
Reichsbahndirektor und Abteilungsleiter der Rechtsabteilung der
Hauptverwaltung Reichsbahndirektor Dr. Piſchel ernannt.
Zu Reichsbahndirektoren und Abteilungsleitern in München
wurden die Reichsbahndirektoren Dr. Friedel und Dr. Friedrich
ernannt.
Zu Reichsbahndirektionspräſidenten wurden ernannt: für
Hannover: Direktor bei der Reichsbahn Bürger=Münſter, für
München: Reichsbahnoberrat Gollwitzer=Nürnberg, für Münſter:
Direktor bei der Reichsbahn Uttech=Erfurt, für Regensburg:
Reichsbahnoberrat Dr. Wehrmann=München.
Der Präſident Meyer von der Reichsbahndirektion Erfurt, der
zurzeit Mitglied einer von der Südafrikaniſchen Regierung er=
betenen
Abordnung zum Studium der ſüdafrikaniſchen Eiſenbah=
nen
iſt, tritt nach Erledigung des Auftrages in den Ruheſtand.
Der Direktor bei der Reichsbahn Lamertz=Köln wurde unter Er=
nennung
zum Reichsbahndirektionspräſidenten mit der Leitung
der Reichsbahndirektion Erfurt kommiſſariſch betraut,
Der Verwaltungsrat ermächtigte die Hauptverwaltung, mit
der Bayeriſchen Staatsregierung auf Grund der bisherigen Ver=
handlungen
eine Vereinbarung zu treffen, wonach die Gruppen=
verwaltung
Bayern aufgelöſt und im Zuſammenhang damit die
Reichsbahnorganiſation in Bayern neu geordnet werden ſoll.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die deutſche Kohlenausfuhr nach Belgien. Obwohl durch das
im Mai d. J. getroffene Abkommen die Frage der Kontingentie=
rung
der deutſchen Kohlenausfuhr nach Belgien bis Ende 1933
endgültig geregelt worden war, werden in dieſer Woche auf Be=
treiben
der belgiſchen Regierung neue Beſprechungen mit der
deutſchen Regierung in dieſer Frage ſtattfinden. In Kreiſen der
deutſchen Kohleninduſtrie erwartet man, daß die deutſche Regie=
rung
das Abkommen vom Mai unangetaſtet läßt, da die bisherige
Entwicklung eine Bernfung auf, die Reviſionsklauſel keineswegs
rechtfertigen könnte.
Verkauf der Aktienmehrheit der Conrad Tack u. Cie., Berlin=
Burg b. M. Wie wir erfahren, hat Konſul Krojanker und die
von ihm vertretenen Familienangehörigen ihren Aktienbeſitz an
der Schuhhfabrik Conrad Tack u. Cie. AG., Berlin=Burg b. Magde=
burg
veräußert. Die Freudenberg u. Co. GmbH., Frankfurt a. M.,
die Vermögensverwalterin der Familie Freudenberg=Weinheim,
hat das ihr angebotene Aktienpaket erworben. Damit haben die
bisherigen Aktionäre der Conrad Tack u. Cie. AG. auch bezüglich
des Kapitals der Geſellſchaft den heutigen Zeitumſtänden Rech=
nung
getragen.
Vogtländiſche Spitzenweberei AG., Plauen i. V. Eine auf
den 11. Okt. einberufene a.o. GV. ſoll die Verwaltung ermächtigen,
nom. RM. 100 000 Stammaktien zum Kurſe von 40 Prozent aus
eigenen flüſſigen Mitteln zurückzukaufen, nachdem bereits i. Vorj.
nom. RM. 120 000 eigene Aktien zurückgekauft worden waren. Der
Buchgewinn ſoll teils zur Deckung eines etwa zum 30 Juni 1933
entſtandenen Bilanzverluſtes, teils zur Einſtellung in den Re=
ſervefonds
und gegebenenfalls zu Abſchreibungen verwendet wer=
den
. Das AK. beſteht zur Zeit aus RM. 800 000 Stammaktien
und RM. 20 000 Vorzugsaktien
Handelsverkehr mit Weſtchina. Herr Konſul Scheffler von der
Deutſchen Geſandtſchaft in Nanking wird am Freitag, den 29. 9.,
von vormittags 9 Uhr ab, bei der Außenhandelsſtelle für das
Rhein=Maingebiet in Frankfurt a. M. Börſe, Sprechſtunden über
die wirtſchaftlichen Verhältniſſe in Weſtchina abhalten. Firmen,
die an den Sprechſtunden teilnehmen wollen, mögen ſich bis zum
25. September bei der Außenhandelsſtelle (Fernſprecher 20 361)
anmelden, damit eine Verteilung der Beſucher auf die zur Ver=
fügung
ſtehende Zeit ſtattfinden kann.

Mekallnokierungen.

Die Berliner Metalltermine vom 20. September ſtellten ſich
für Kupfer: September 42 (43), Oktober, November 42 (42,50),
Dezember 42,50 (42.75). Januar 42.50 (43). Februar 42,75 (43.25),
März 43.25 (43.50), April 43.25 (43.75), Mai 43.50 (44). Juni
43,75 (44.25), Juli 44 (44.50), Auguſt 44.50 (44,75) Tendenz:
ſchwächer. Für Blei: September, Oktober, November 15 (16),
Dezember 15.25 (16) Januar, Februar 15.50 (16.50). März 15.75
(16,50), April. Mai 16 (16.75), Juni 16.25 (17). Juli 16.50 (17.25),
Auguſt 16.50 (17.25). Tendenz: luſtlos. Für Zink: September
Oktober 21 (21.50) November 21.25 (21.75). Dezember 21.50
(21.75), Januar 21.75 (22), Februar 22 (22.25), März 22 (22.75),
April 22.25 (23), Mai 22.50 (22.75). Juni 22.75 (23), Juli 22.75
(23.25), Auguſt 23 (23.50). Tendenz: kaum ſtetig. Die erſten
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Produkkenmärkie.
Frankfurter Produktenbericht vom 20. Sevtember. Die heutige
Getreidebörſe verharrte bei feſter Grundſtimmung in ſehr ſtarker
Zurückhaltung, da man allgemein erſt die Ausführungsbeſtimmun=
gen
zu den agrarpolitiſchen Maßnahmen abwarten will. Das An=
gebot
blieb mäßig, Umſätze fanden aber kaum ſtatt. Die Preiſe
für Brotfrucht und Futtergetreide waren weiter befeſtigt, auch
Mehle und Kleie zogen um je 0.25 RM. an: in letzteren fanden
einige Abſchlüſſe ſtatt. Es notierte (Getreide je To, alles übrige
je 100 Kilo) in RM.: Weizen 192,50: Roggen 157,50: Sommer=
gerſte
für Brauzwecke 180182,50; Hafer 135137,50; Weizen=
mehl
Spezial Null mit Auslandsweizen 2829, desgl ohne Aus=
landsweizen
26,5027,50; Roggenmehl 060proz. Ausmahlung
22,5023, desgl. ſüdd, Spez. Null 23,00; Weizenkleie 8,758,50;
Roggenkleie 8,258,50. Tendenz: feſt.
Berliner Produktenbericht vom 20. Sept. Das Geſchäft am
Getreidemarkte bewegte ſich auch heute in ruhigen Bahnen, da
man erſt die Ausführungsbeſtimmungen zu den neuen Agrarpoli=
tiſchen
Maßnahmen abwarten will. Käufer und Verkäufer be=
kunden
daher eine gewiſſe Zurückhaltung, und es erfolgen nur
Abſchlüſſe, ſoweit es der laufende Bedarf erfordert. Die Mühlen
zeigen beſonders für Weizen etwas Kaufluſt und die Preiſe für
prompte Ware konnten ſich infolgedeſſen gut behaupten. Beachtlich
iſt auch die kräftige Preisbeſſerung für Weizen= und Roggenexport=
ſcheine
, die auf RM. 146 bzw. RM. 122 anziehen konnten.
Diehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 20. September. Aufgetrieben:
6 Ochſen 89 Schweine, 122 Kälber, 1 Ziege. Die Preiſe ſtellten
ſich für Kälber a) auf 3034, b) 2530, C) 2024 Pfg. je Pfd.
Spitzentiere über Notiz. Marktverlauf: ſchleppend.

Zu Beginn der geſtrigen Berliner Börſe war ein zuver=
ſichtlicher
Grundton unverkennbar. Das Publikum war wieder
mit kleinen Kaufaufträgen beſonders allerdings für Spezial=
gebiete
zu erkennen. Einige Nebenwerte lagen mehrprozentig
gebeſſert. So zogen auf günſtige Kaliabſchätzungen für Auguſt
Kali Chemie und Kali Aſchersleben um je 3 Prozent an: Conti
Gummi gewannen auf die Meldung über weſentlich erhöhte Um=
ſätze
im laufenden Geſchäftsjahr 2 Prozent Bremer Wolle waren
um 2 Prozent und Stoehr um 3 Prozent gebeſſert. Von Maſchinen=
aktien
eröffneten Berlin=Karlsruher Induſtriewerke 2,75 Prozent
höher und Eiſenbahnverkehr, und Gebr. Junghans konnten je 2
Prozent gewinnen. Farben und Siemens zeichneten ſich mit einer
Steigerung von 18 reſp. 1,75 Prozent aus. Bemerkenswert ſchwach
eröffneten andererſeits Chadeaktien mit minus 2 RM. und Elektr.
Lieferungen mit minus 2,25 Prozent. Die ſchon vorgeſtern unter
Angebot ſtehenden Hamburg=Süd kamen nach anfänglicher Minus=
Minus=Notiz 38 Prozent niedriger in den Handel. Im Ver=
laufe
überwogen an den Aktienmärkten aber ziemlich einheitlich
kleine Kursbeſſerungen. Lebhafteres Geſchäft entwickelte ſich in
Montan=, ſpeziell in Kohlenwerten. Auch am Farbenmarkt nahm
die Umſatztätigkeit zu. Ebenſo zogen die feſtverzinslichen Werte
nach etwas enttäuſchender Eröffnung das Intereſſe der Börſe auf
ſich. Die Altbeſitzanleihe eröffnete ½ Prozent über vorgeſtern und
zog im Verlaufe um 88 Prozent an. Neubeſitz lag zirka 0,25 Proz.
und im Verlauf nochmals ½ Prozent höher. Reichsſchuldbuchfor=
derungen
und Induſtrieobligationen waren bis 0,5 Proz. gebeſſert.
Von Auslandsrenten ſetzten Liſſaboner Stadtanleihe ihre Auf=
wärtsbewegung
um eine halbe Mark auf 37 und die Anatolier
um 40 Pfg. auf 25,40 fort.
Die Frankfurter Börſe eröffnete in freundlicher Tendenz
und ſetzte ihre Kursbeſſerungen fort, nachdem ſchon die Abend=
börſe
weitere Erhöhungen gebracht hatte. Auf einigen Spezial=
gebieten
lagen kleine Kundenorders vor, denen ſich die Kuliſſe mit
kleinen Meinungskäufen anſchloß. Die Umſatztätigkeit war jedoch
nicht ſonderlich groß. Die außenpolitiſche Situation trat etwas in
den Hintergrund; auch die Vorgänge am internationalen Deviſen=
markt
blieben außer Beachtung. In einigen Werten kam etwas
Material heraus, ſo daß die Kursgeſtaltung zunächſt nicht einheit=
lich
war, wenn auch Beſſerungen von 0,250,75 Prozent über=
wogen
. Bevorzugt waren heute JG. Farben mit plus 1 Prozent,
ferner zeigte ſich erhöhtes Intereſſe für einzelne Elektropapiere,
wie Licht u. Kraft (plus 1,5 Proz.) und Siemens (plus 2 Proz.).
Am Montanmarkt gewannen Buderus 1,5 Prozent: die übrigen
Werte blieben gut behauptet außer Klöckner und Mannesmann,
die um bis zu 1 Prozent nachgaben. Sonſt eröffneten u. a. Deut=
ſche
Erdöl und Aſchaffenburger Zellſtoff je 0.5 Prozent. Bemberg
0,75 Prozent niedriger; andererſeits lagen Reichsbank 0.25 Proz.
und Daimler Motoren 78 Proz. höher. Am Rentenmarkt erhielt
ſich das Intereſſe für die Neubeſitzanleihe, die erneut 15 Pfg. ge=
wann
; auch Altbeſitz lagen ½ Prozent ſpäte Reichsſchuldbuchfor=
derungen
und Stahlvereinbonds je 38 Prozent höher. Der Pfand=
briefmarkt
lag recht ruhig und nennenswerte Kursverſchiebungen
waren kaum feſtzuſtellen, nachdem bereits an der Abendbörſe viel=
fach
kleine Beſſerungen eingetreten waren. Dagegen waren Stadt=
anleihen
weiter geſucht und feſt, Mainzer von 26 und 28 geſtrichen
Geld (Taxe 56,5 nach geſtern abend je 55 Proz.). Von Länder=
anleihen
lagen Heſſen von 28 und von 29 je 2 Prozent feſter, deut=
ſche
Staatsanleihen waren nur knapp gehalten. Ausländer lagen
ſehr ſtill und kaum verändert. Im Verlaufe ſchrumpfte das Ge=
ſchäft
bei feſter Tendenz ſtark ein. JG. Farben ſtiegen bis auf
118,5 (plus 2 Prozent), gaben aber am Schluß 1 Prozent nach.
Ferner waren Montanwerte bis zu 1 Prozent, Stahlverein 1,5
Prozent höher.
An der Abendbörſe machte ſich eine allgemeine Zurück=
haltung
aller an der Börſe intereſſierten Kreiſe bemerkbar. Die
Kurſe waren im Durchſchnitt gut gehalten und eher etwas feſter.
JG. Farben zogen gegenüber Mittag um 0.75 Prozent an, Mon=
tanwerte
und Elektrowerte lagen unverändert. Der Rentenmarkt
war etwas vernachläſſigt. Altbeſitzanleihe gaben ½, ſpäte Schuld=
bücher
½ Prozent ab. Der weitere Verlauf blieb freundlich;
nennenswerte Kursveränderungen traten nicht ein. Kurſe: Far=
ben
117½, Scheideanſtalt 172. Rütgers 49,25, Gelſenkirchen 49,50,
Phönix 33,25. Stahlverein 32,50, Harpener 85,5, Mannesmann 54.

Der Stahlwerksverband im Kriſenjahr 1932.
Der Stahlwerksverband AG.. Düſſeldorf, legt ihren Geſchäfts=
bericht
für das Jahr 1932 vor. Die Auswirkungen der Weltwirt=
ſchaftskriſe
führten zu einem weiteren ſtarken Rückgang der Ver=
ſandziffern
der angeſchloſſenen Eiſenverbände. Insgeſamt ver=
ſandten
die Verbände, deren Geſchäftsführung beim Stahlwerks=
Verband liegt (4=Produkte=Verband, Stabeiſen=Verband, Band=
eiſen
=Vereinigung Grobblech=Verband Mittelblech=Verband und
Univerſal=Eiſen=Verband) im Jahre 1932 nur noch 292 Mill. To.
gegenüber 4,62 Mill. To im Jahre 1931 und 6,48 Mill. To. im
Jahre 1930. Die Verſandziffern der Abteilungen Feinbleche und
verzinkte Bleche, die erſt 1932 dem Stahlwerksverband angeglie=
dert
worden ſind, ſind hierbei nicht berückſichtigt. Am Inlands=
markt
bewirkten die durch die große Arbeitsloſigkeit hervorgeru=
fene
verminderte Kaufkraft, die Unüberſichtlichkeit der innerpoli=
tiſchen
Entwicklung ſowie die allgemeine reditunſicherheit einen
weiteren Abſatzrückgang um 0.93 Mill. To. gleich 29 Proz. (einſchl.
Feinbleche). Im Frühjahr 1933 ſei dann durch die nationale Re=
gierung
unter Führung des Reichskanzlers Adolf Hitler die Grund=
lage
für den Aufbau der deutſchen Wirtſchaft geſchaffen worden.
Die eiſenſchaffende Induſtrie habe es als ihre ſelbſtverſtändliche
Pflicht angeſehen, an dieſem Wiederaufbau nach beſten Kräften
mitzuarbeiten.
Die Aufgabe des Goldſtandards in verſchiedenen Ländern, ver=
ſchärfte
Deviſenbeſtimmungen und die fortgeſetzte Erhöhung der
Zollſchranken hätten ſich in einer zunehmenden Verſchlechterung
des Auslandsabſatzes ausgewirkt. Einige größere Aufträge aus
Rußland vermochten den Ausfall der übrigen Auslandsmärkte
nicht wettzumachen. Jetzt glaubt der Stahlwerksverband auf die
Entwicklung der Auslandsmärkte mit mehr Vertrauen blicken zu
können, nachdem es gelungen iſt, die Internationale Rohſtahl=
gemeinſchaft
zu erneuern und für die wichtigſten Walzwerkserzeug=
niſſe
Ausfuhrverbände zu errichten. Im einzelnen entwickelte
ſich 1932 der Verſand gegenüber dem Vorjahre wie folgt: Der Ge=
ſamtverſand
an Halbzeug betrug 220 000 (643 000) To. Fertig=
gewicht
, davon gingen 148 913 To. oder 67,71 (37 55) Prozent nach
dem Inlande und 71.023 To gleich 32,29 (62.45) Prozent nach dem
Auslande. An Oberbauſtoffen wurden 470 911 (880 287) To. ver=
ſandt
davon 416 997 To. gleich 88,55 (i. V. 79.44) Prozent nach
dem Inland und 53 914 To. gleich 11,45 (20.56) Prozent nach dem
Ausland. Der Verſand an Formeiſen ſtellte ſich auf 272 787
(486 933) To., wovon 168 087 To. gleich 61,62 (49,89) Prozent im
Inland und 104 700 To. gleich 38,38 (50,11) Prozent im Ausland
abgeſetzt wurden. An Stabeiſen kamen 1 153 552 (1 549 855) To.
zum Verſand, davon 867 444 To gleich 59,59 (57 47) Prozent nach
dem Inland und 466 108 To. gleich 40,41 (42,43) Prozent nach dem
Ausland. Der Bandeiſenverſand ſtellte ſich auf 262 824 (319 982)
To., der Geſamtverſand an Grobblechen auf 327 082 (492 086) To.,
an Mittelblechen auf 109 761 (124 787) To., an Univerſaleiſen
auf 100 136 (126 105) To., an Feinblechen auf 421 425 (492 928)
To. und an verzinkten und verbleiten Blechen auf 38 819 To.
In der Bilanz des Stahlwerksverbandes ſind Forderungen
aus Warenlieferungen mit 21.93, ſonſtige Forderungen mit 6,65
(Bankguthaben 13,38, verſchiedene Forderungen 34 05), anderer=
ſeits
Rückſtellungen mit 9.13. Rücklagen mit 3,24, Warenſchulden
mit 24,26, ſonſtige mit 2,52 (i. V. Geſamtverbindlichkeiten 47.40)
Millionen Reichsmark ausgewieſen.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Nachdem die Zinkblechpreiſe am 4. Sept. um 1.5 Prozent ge=
ſenkt
worden waren, wurden ſie am 20. Sept. um weitere 1,5 Pro=
zent
ermäßigt.
Das Hotel Wettiner Hof in Plauen, das größte Hotel am
Platze, hat infolge erheblicher Betriebsverluſte die Zahlungen
eingeſtellt.
Anläßlich des Getreidehandels= und Müllertages München 33
werden auch die in der Fachgruppe Mehlhandel des Deutſchen
Landhandelsbundes e. V. zuſammengeſchloſſenen Mehlhändler eine
Tagung abhalten, und zwar findet dieſe am Donnerstag, nach=
mittags
15.30 Uhr, im kleinen Saal des Hotels Union ſtatt. In
anbetracht der wichtigen Beſprechungen iſt mit einer großen Be=
teiligung
aus allen Teilen des Reichs zu rechnen.
Der Londoner Goldpreis betrug am 20. September für eine
Unze Feingold 133,9 Schill gleich 86,6031 RM., für ein Gramm
Feingold demnach 51,6019 Pence gleich 2,78 435 RM. Zu dieſem
Preiſe wurden am freien Markt 200 000 Lſtrl. Gold gehandelt, die
nach dem Kontinent gingen. Der Goldpreis hat hiermit einen
neuen Höchſtſtand erreicht.
Die Polniſche Regierung hat mit ſofortiger Wirkung das Pol=
niſche
Zementkartell wegen ſeiner Preispolitik aufgelöſt. Es iſt
dies der erſte Fall einer ſolchen Anwendung des im Frühjahr in
Kraft getretenen polniſchen Kartellgeſetzes.

Berliner Kursbericht
vom 20. September 1933

Oeviſenmarkt
vom 20. September 1933

Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.)
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyzd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas

R
47.50
40.
11.125
12.125
18.375
121.50
42.
8.50
57.25
128.25
97.75

Meſ
Elektr. Lieferung
F. 6. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr.Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und 7
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöchnerwerke.
Koksw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell

Rif
71.50
417.375
49.375
72.,625
85.75
54,75
54.125
112.50
63.25
66.
54.25
38.
28.

Mae
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind,
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr.Draht
Wanderer=Werke

Me
g7.n5
156.
10.25
32.75
410.25
47.25
16.
66.50
4.50
13.
64.
47.50
80.

Helſingfors
Wien
Prag

Budapeſ
Sofia.
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm.
London.
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
*
Paris

Währung
100 finn. Mk.) 5.734
100 Schilling/47.25 48.05
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen ſe
100 Kronen
100 Kronen 68.68
1 2.Stg. 12.93
1 Pap. Peſo
1 Dollar
00 Belga
100 Lire
100 Franes i

ſGeld
12.39
3.047
169.29
65.03
57.79
0.958
2.867
58.47
22,07
16.a05/1

Brief
5.746
12.41
3.o5s
169.64
85.17
57.31
66.82
12.27
0.962
2.673/
58.59
22,11
16.445

Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeirolt
Jugoſlawien
Portugal.
Athen.

Iſtambul
Kairo
=
Kanada
Uruguahz
Fsland.

Tallinn (Eſtl.)

Riga

Bährung Geld
100 Franken
100 Peſetas
100 Gulden
Yen
1 Milreis
100 Dinar
100 Escudos
100 Drachm.
türk. 2
1äghpt. 2
1 canad. Doll
t Goldpeſo
100 isl. Kr.
100 eſtl. Kr.
00 Lais

81.27
25.11
81.57
0.759
0.234
5. 295
12.68 1
2.393
1.978
13.31
2.647
1.39911
68.69 I
71.69
74.33

Brief
ef.43
35.19
81.73
0.761
10.236
5.305
12.70
2.397
1.982
13.3
2.653
1.401
5.81
71.52
74.47

Hurmſtäuter und Kariokaroane Surikagt, Dinune di Presoner Bunk
Frankfurter Kursbericht vom 20. September 1933.

Steuergutſcheine
Gr. IIp. 1934
. . 1935
1936
19371
. 1938
GruppeI
6% Dtſch. Reichsan!
b. 27
5½% Intern.,v. 30
62Baden. . b. 27
6%Bahern. . v. 27
6% Heſſen. . . v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen., v. 27
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 4ſ. Ab=
löſungsanl
. . .
Otſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
6% Baden=Baden.
6% Berlin. . .b. 24
68 Darmſtadt ..
6% Dresden.. v. 26
6% Frankfurt a. M.
Schätze v. 26
v. 29
6Olo
68 Mainz .......
6% Mannheimv. 27
82 München v. 29
6%Wiesbaden v.28
6% Heſſ. Landesbk.
6% Goldoblig.
5½2% Heſſ. Landes.
Hhp.=Bk.=Liguid.

99.25
92
85
80-,
7.1,
86.7
98
83.25
82.85
83.75
85.25
77
82.25
76

77.75
10.2

0
57/.

68I.

69
Af

78.5
63.5

23

De
Hhp.=Bk. Liau.=
Kom. Obl. . . . .
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
HeſſGldobl. R. 11
R. 12
6% Kaſſ. Landeskrd.
Goldpf.R.11 u.12
6% Naſſ. Landesbk.
5½% n Ligu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.- Anl.
FAuslSer I
4AuslSerIk
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6%Berl. Hyp. Bk.
5½% n Lig.=Pfbr.
16% Frrf. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
Goldoblig.
3% Frkf. Pfbr.=Bk.
%o Lig.=Pfbr.
16% Mein. Hyp.=Bk.
Lig. Pfbr.
62 Pfälz. Hhp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr
6% Rhein. Hyp. Bk.
5½% Lig. Pfbr.
6% Goldoblig.
6% Südd. Bod.=
Cred.=Bank ....
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54
1a1:),
92
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[ ][  ]

Seite 12 Nr. 262

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