Einzelnummer 10 Pfennige
R
Trltg
*
R
Tatt
UdteT A
T
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bezugspreis:
Anzeigenpreis:
Bel wöchentlſch 2maligem Erſcheinen vom 1. Sept.
ble 30 Sept. 2— Reichemark und 20 Pfennig Ab=
21 mm breie Zelle im Kreiſe Darmſtadt 23 Reſchepfg.
Morgenzeliung vei Landestauptftavt FnanzAlnzeſgen 35 Reſchepfa Rellamezeſſe (95 mm
tragegebühr, abgeholt 2.— Reſchemart” durch die
Agenturen 220 Reſchsmark freil Haus. Poſtbezugepreie
breit) 2Reichsmark Anzelgen von auswärts 25Reſchspfg.
im Sept ohne Beſſellgeld monatſch 2.60 Reſchemart.
Finanz=Anzeigen 80 Reſchspfg. 92 mm breite Rellamee
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Mchterſcheinen einzeſner Nummern infolge höherer
zeile 3.— Reſchsmark. — Im Falle höherer Gewalt,
vſe Krieg, Aufruhr. Streit uſp, erliſcht jede Verpſich=
Gewalt berechtigt den Bezſeher nicht zur Kürzung des Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aluffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſſattet. tung auf Erfüllung der Anzelgenaufräge und keſung
Bezugspreiſes. Beſtiellungen und Abbeſtellungen durch
Femuf ohne Verbindſchkeſt für uns. Poſiſcheckont
von Schadenerſatz. Bei Konlurs oder gerſchticher Beſe
Franfurt a. M. 4301
treſbung ſällt ſeder Rabat weg. Banſtonio Deuſche
Bank und Darmſtädter und Natſonalbank.
Nummer 262 Donnerstag, den 21. September 1933. 196. Jahrgang
Nach dem Reinhardt=Programm:
Der Nene Diſcafisviin der Petcgiegerange
Der Plan zur organiſchen Beſerung der Wirkſchaftslage vor dem Generalrak der Wirkſchaft. — Reichswirtſchaftsminiſter
Dr. Schmitt verkündet: Geſundung der kommunglen Sinanzen durch Gemeinde=Amſchuldungsgeſeh. — Großzügige
Weiter=
führung der Arbeitsbeſchaffung. — Starke Impulſe für Bau= und Landwirkſchaft. —Verflüſſigung des Geld=u. Kapikalmarkkes.
Reichskanzler Adolf Hitler
und Dr. Krupp überzeugt
vom wirtſchaftlichen Wiederaufſtieg deutſchlands.
Berlin, 20. September.
Amtlich wird mitgeteilt: Am Mittwoch tagte der Generalrat
der Wirtſchaft zunächſt unter dem Vorſitz des
Reichswirtſchafts=
miniſters Dr. Schmitt, am Nachmittag unter dem Vorſitz des
Reichskanzlers.
Zu Beginn der Verhandlungen umriß der
Reichswirtſchafts=
miniſter zunächſt nochmals kurz die Aufgaben des Generalrates
der Wirtſchaft. Der Generalrat iſt nach den Abſichten der
Reichs=
regierung als ein kleiner Kreis von Perſönlichkeiten gedacht, der
die Reichsregierung ſchnell und tatkräftig zu beraten in der
Lage iſt.
Seine Mitglieder ſind daher einzig und allein nach ihrer
per=
ſönlichen Eignung ausgeſucht. Die Mitglieder ſollen ſich — darauf
legt die Reichsregierung entſcheidenden Wert — nicht als
Ver=
treter beſtimmter Wirtſchaftsintereſſen fühlen.
Sie ſollen die Geſamtwirtſchaft vertreten und der
Reichs=
regierung als Vertreter der deutſchen Volkswirtſchaft beratend
zur Seite ſtehen. Sie ſollen ferner die Wirtſchaft unmittelbar
beraten und durch Anregungen fördern.
Im Anſchluß hieran gab der Reichswirtſchaftsminiſter Dr.
Schmitt dem Generalrat den umfaſſenden Wirtſchaftsplan der
Reichsregierung bekannt.
Danach hat die Reichsregierung den Generalrat im
gegen=
wärtigen Augenblick einberufen, um mit ihm neue grundlegende
Pläne zu beraten, die dem
Ziele einer weiteren nachhaltigen Beſſerung
der Miſchafslage Zeuſclnds.
dienen. Schon jetzt iſt eine kräftige Belebung der deutſchen
Wirt=
ſchaft unverkennbar. Das wird beſonders klar, wenn man ſich
vergegenwärtigt, in welchem Zuſtande die Regierung der
natio=
nalen Revolution die deutſche Volkswirtſchaft am Anfang dieſes
Jahres übernommen hat. Damals befand ſich die deutſche
Volks=
wirtſchaft auf dem tieften Punkt, den ſie ſeit langem, nicht nur
im Verlaufe der jetzigen Wirtſchaftskriſe erreicht hat.
Im Januar d. J. betrug die Zahl der Arbeitsloſen über ſechs
Millionen. Sie iſt bis heute um 2 Millionen geſunken. Die Zahl
der beſchäftigten Arbeitnehmer hatte nach der Monatsſtatiſtik
der Krankenkaſſen im Januar 1933 mit 11,5 Millionen den
tief=
ſten Stand erreicht.
Heute ſind wieder etwa 13½ Millionen Beſchäftigte im
Ar=
beitsprozeß. Dabei hat ſich die durchſchnittliche Arbeitszeit
beträchtlich gehoben.
Die Beſchäftigtenzahl ſteigt auch jetzt noch. Insbeſondere iſt
auch die wirtſchaftliche Aufwärtsentwicklung gegenüber den
ent=
ſprechenden Zeiten der Vorjahre unverkennbar. Im Auguſt d. J.
um nur eine Vergleichszahl zu nennen, waren über 1 Million
Volksgenoſſen mehr beſchäftigt als im Auguſt 1932. Dieſe
gün=
ſtige Entwicklung iſt auf die wirtſchaftspolitiſchen Maßnahmen der
Regierung zurückzuführen.
Von den über 2 Millionen Arbeitskräften, die in den letzten
acht Monaten eingeſtellt wurden, verdanken allein etwa
300 000 ihre Beſchäftigung unmittelbar den
Arbeitsbeſchaf=
fungsmaßnahmen des Reiches, der Reichsbahn und der
Reichspoſt. Die größte Zahl der anderen Beſchäftigten
ver=
dankt ihr Brot den Aufträgen der L—ader, Gemeinden und
der anderen öffentlichen Körperſchaften, vor allem aber der
durch die Maßnahmen der Reichsregierung wieder kräftig
geſtärkten Initiative der Privatwirtſchaft.
Ich darf gerade hier beſonders hervorheben, daß der Kampf der
Reichsregierung gegen die Arbeitsloſigkeit ſich im Gegenſatz zu
den früheren Arbeitsbeſchaffungsverſuchen nicht darauf beſchränkt,
durch unmittelbare Aufträge der öffentlichen Hand eimigen
Indu=
ſtriezweigen Abſatz zu verſchaffen; ſchon die ſeitherigen
Maßnah=
men haben vielmehr durch das ganz neue Syſtem der mittelbaren
Arbeitsbeſchaffung, durch Steuererleichterungen,
Eheſtandsdar=
lehen, Bedarfsdeckungsſcheine, Zuſchüſſe für verſchiedene Zwecke
uſw. die private Initiative auf breiteſter Grundlage belebt. Dieſe
Maßnahmen ſtehen dabei erſt am Anfange ihrer Durchführung, ſie
werden alſo in immer ſteigendem Maße Arbeitskräfte in das
Er=
werbsleben zurückbringen.
„Ich darf hier hervorheben, daß die Reichsregierung bei allen
wirtſchaftspolitiſchen Maßnahmen der Landwirtſchaft und der
Bauwirtſchaft beſondere Pflege hat angedeihen laſſen. Bei der
Förderung der Bauwirtſchaft
iſt ſie von der alten Erfahrung ausgegangen, daß die Belebung
der Bautätigkeit die entſcheidende Vorausſetzung für einen allge=
meinen Wirtſchaftsaufſtieg iſt und daß die ſtärkſten Anſtöße für die
Wiederbelebung der allgemeinen Wirtſchaftstätigkeit vom
Bau=
markt ausgehen. Schon zwei Monate nach der Uebernahme ter
Regierung durch die nationale Revolution hatte die Beſchäftigung
auf dem Baumarkt den Vorjahresſtand weit überſchritten. Dieſe
kräftige Aufwärtsbewegung hat ſich inzwiſchen in wirkſamſter
Weiſe fortgeſetzt.
Soweit ſich bis jetzt überſehen läßt, wird der Wert der
bau=
gewerblichen Produktion im laufenden Jahre um mehr als
die Hälfte größer ſein als 1932.
Dieſer Aufſchwung hat ſich erfreulicherweiſe auch der
Land=
wirtſchaft mitgeteilt.
Deukſchland wird in ſteigendem Maße durch
ſeie beiniſche endenfiſcifefafl.
Auf wichtigen Gebieten iſt es ſchon heute Selbſtverſorger. Dieſe
Entwicklung wird ſich infolge der weitgehenden
Regierungsmaß=
nahmen zum Schutze der heimiſchen Produktion ſehr raſch
fort=
ſetzen. Daß dabei die Reichsregierung entſcheidenden Wert
dar=
auf legt, der Landwirtſchaft ausreichende Erlöſe zu ſichern, geht
aus den agrarpolitiſchen Maßnahmen der letzten Tage hervor.
Der Belebung der Wirkſchaft kann das deutſche
Dit in eifeinen, dun die Reichsenern
Mif ien nachnafnen auf den eiſen Pege I.
Ae äalge Kinen nud ilen des deniſche ift
aber nicht darüber hinwegkäuſchen, daß erſt die
eife Kiagde der Abefsſclacf gewanen i.
und daß noch ein weiter Weg bis zum endgülkigen
Hea ter ie nitſchafiche nef zufauleger Fk.
Die Reichsregierung hat daher mit dem Generalrat der Wirtſchaft
neue Pläne beraten, die eine weitere organiſche Beſſerung der
Wirtſchaftslage zum Ziele haben.
Der Ausgangspunkt für dieſe Pläne war nach der
wirt=
ſchaftlichen Geſamtlage klar gegeben. Die unheilvolle
Schrump=
fung, die ſich in allen Induſtrieländern, vor allem aber in
Deutſchland und in den Vereinigten Staaten vollzog, findet ihren
deutlichſten Ausdruck darin, daß der Aufwand für Erneuerung
und Neuinveſtition in der Wirtſchaft auf einen geringen
Bruch=
teil des Umfanges zurückgegangen iſt, den er vor der Kriſe
aus=
machte. Hierin haben wir die fundamentale Urſache der Kriſe
und der Schrumpfung zu erblicken. Demgemäß muß die
Wirkſchaffspolitik darauf abzielen,
Erneuerungs=
beunf und zueflanskelif nieder zu weken.
Gelingt dies auch nur in einigermaßen nennenswertem
Um=
fange, ſo wird der wichtigſte Schritt zur wirtſchaftlichen
Wieder=
geſundung getan ſein. Hierauf, hat die Reichsregierung iyre
Politik abgeſtellt.
Wir erwarten dabei, wie ich ſchon hervorhob, die
Geſun=
dung der Wirtſchaft auf die Dauer nicht von einer ſtärkeren
Betätigung des Staates in der Wirtſchaft, ſondern von der
wieder wachſenden Initiative der Unternehmungen.
Das bedeutet aber nicht, daß der Staat untätig ſein dürfte.
Seine Aktivität hat ſich vielmehr in erſter Linie darauf zu
rich=
ten, in ſeinem eigenen Bereich Ordnung zu ſchaffen. Nur ſo
kann er verhüten, daß von der öffentlichen Wirtſchaft her die
private Wirtſchaft neue Störungen oder Hemmungen erfährt,
Darüber hinaus darf und ſoll er in der Depreſſion noch einen
Schritt weitergehen. In dieſer Zeit muß er — auch das geht auf
alte Erfahrungsſätze zurück — im traditionellen Bereich ſeiner
Aufgaben planmäßig Arbeiten durchführen, die entweder bisher
zurückgeſtellt waren oder in nächſter Zukunft auszuführen wären.
Arbeitsbeſchaffungsprogramme, die ſich in dieſem Rahmen halten,
ſind unzweifelhaft rationell, da ſie keine Ueberſteigerung des
öffentlichen Aufwandes, ſondern nur die Verlagerung dieſes
Auf=
wandes in die Konjunkturphaſe bedeuten, in der ihre
Ausfüh=
rung neben dem unmittelbaren Zweck noch mittelbar die
bedeut=
ſame Aufgabe einer allgemeinen Belebung der Nachfrage und
der Anregung der Konjunktur erfüllt.
Daraus ergeben ſich klar folgende Grundlinien des Planes,
den die Reichsregierung nach der heutigen Beratung mit dem
Genenakrat durchzuführen beſchkoſſen hat:
1. Geſundung der Kommunalfinanzen durch
Konſo=
lidierung der kurzfriſtigen Schulden und
Sanie=
rung des Haushaltes durch ſtarke Enklaſtung von
Wohlfahrksausgaben.
z. Gergliſhewelerfihrnug derArbeisbeſchefung.
3. Löſung der Skarre auf dem Geld=u. Kapikalmarkk.
Im Mittelpunkt dieſes Planes ſteht die Geſundung der
Kommunalwirtſchaft. Die Reichsregierung hat ein
Ge=
ſetz über die Umwandlung kurzfriſtiger Inlandsſchulden der
Ge=
meinden, das
Gemeindeumſchuldungsgeſeh.
verabſchiedet. Sie iſt hierbei davon ausgegangen, daß eine
Ord=
nung der Gemeindefinanzen auf die Dauer nicht möglich iſt,
wenn nicht der Schuldendienſt unter gleichzeitiger
durchgreifen=
der Sanierung der Haushaltsgebarung auf eine tragbare
Grund=
lage zurückgeführt wird. Die Reichsregierung hat auf der
an=
deren Seite ſich bemüht, dem Geſichtspunkt Rechnung zu tragen,
daß Eingriffe in die Rechte der Gläubiger nach Möglichkeit
ver=
mieden werden. Die Verſchuldung der Gemeinden, insbeſondere
die etwa zwei Milliarden RM. betragenden
kurz=
friſtigen Schulden bilden aber ein Problem, das für die
Finanzgebarung der öffentlichen Körperſchaften ernſte Gefahren
in ſich birgt und den Geld= und Kapitalmarkt immer wieder
ve=
unruhigt, und das deshalb unter allen Umſtänden zu einer
Lö=
ſung gebracht werden muß.
Das Geſetz berechtigt alle deutſchen Gemeinden, die bei
ihren kurzfriſtigen Schulden Zahlungsſchwierigkeiten
gegen=
überſtehen, mit Genehmigung der oberſten Landesbehörde
einem Umſchuldungsverband, als Mitglieder beizutreten.
Hierbei iſt daran gedacht, dieſe Genehmigung nur ſolchen
Gemeinden zu erteilen, die ohne eine derartige Umſchuldung
ihren Zinſendienſt nicht erfüllen können.
Kurzfriſtige Forderungen ſind im Sinne des Geſetzes ſolche
Kapitalforderungen, die bereits fällig geworden ſind oder
die bis zum 31. März 1935 fällig werden.
Lieferanten=
forderungen, zu denen auch die Forderungen der Handwerker
gehören, Zins= und Tilgungszahlungen für langfriſtige
Darlehensforderungen ſowie Aufwertungsforderungen ſind
ausdrücklich ausgenommen.
Für die kurzfriſtigen ausländiſchen Schulden bedurfte es
keiner beſonderen Regelung, weil ſie unter das Kreditabkommen
der deutſchen öffentlichen Schuldner fallen.
Die Gemeinden, die Mitglieder des Umſchuldungsverbandes
geworden ſind, dürfen jedem inländiſchen Gläubiger einer
kurz=
friſtigen Forderung die Umwandlung in Schuldverſchreibungen
anbieten. Die Schuldverſchreibungen werden von dem
Umſchul=
dungsverband ausgegeben, mit 4 v. H. verzinſt und vom 1.
Ok=
tober 1936 ab mit 3 v. H. jährlich erſparter Zinſen getilgt. Das
Opfer, das der Gläubiger dadurch bringen muß, daß er in
Zu=
kunft nur 4 v. H. Zinſen erhält, iſt nur ein ſcheinbares, denn in
den Fällen, die umgeſchuldet werden, hat er nicht mehr die
Ge=
währ, daß die Gemeinde ihren Schuldendienſt erfüllt. Die
En=
füllung des Schuldendienſtes der Schuldverſchreibungen iſt in
je=
der Weiſe ſichergeſtellt, da, falls die Gemeinden mit ihren
Lei=
ſtungen im Rückſtand bleiben, der Reichsminiſter der Finanzen
die rückſtändigen Beträge dem Umſchuldungsverband überweiſt
und ſie dann von den Steuerüberweiſungen an die Länder
ab=
zieht.
Der Gläubiger braucht das Umſchuldungsangebot nicht
aa=
zunehmen. In dieſem Falle kann er innerhalb der nächſten fünf
Jahre ſeine Anſprüche, einſchließlich des Zinsanſpruches, gegen
die Gemeinde nicht geltend machen. Die Zinſen werden unter
Aufrechterhaltung des vertraglichen Zinsfußes dem Kapital
zu=
geſchlagen.
Wie durch dieſe Konſolidierung von den Gemeinden der
Alp=
druck genommen, den die außerordentlich hohe, kurzfriſtige
Ver=
ſchuldung darſtellt, ſo ſollen die Gemeinden auf der anderen
Seite eine durchgreifende Verbeſſerung ihres Haushaltes dadurch
erfahren, daß ſie
weitgehend von den Wohlfahrkslaſten enklaſtek
werden.
Die Entlaſtung iſt ſo zu bemeſſen, daß ſie zuſammen mit
der Zinserſparnis, die bei der kurzfriſtigen Schuld
unmit=
telbar eintritt und bei der langfriſtigen Verſchuldung im
Zuge der weiterhin geplanten kapitalmarktpolitiſchen
Maß=
nahmen zu erwarten iſt, einen entſcheidenden Schritt zur
Geſundung der Gemeinden darſtellt.
Die Reichsregierung verfolgt hierbei die Abſicht, den Ges
meinden wieder die Bewegungsfreiheit zu verſchaffen, die 5c
Seite 2 — Nr. 262
haben müſſen, um ihre wichtigen Funktionen im Rahmen der
Geſamtwirtſchaft zu erfüllen.
Ebenſo wie in der öffentlichen Wirtſchaft, ſo ſoll auch auf
wichtigen Gebieten der Privatwirtſchaft durch großzügige
Maß=
nahmen fördernd eingegriffen werden. Zu dieſem Zweck wird
der Reichsfinanzminiſter ermächtigt,
500 Millionen RM. zur Förderung von Inſtand
ſehungs= und Ergänzungsarbeiken an Gebäuden,
für die Teilung von Wohnungen und für den
Um=
bau ſonſliger Räume
zur Verfügung zu ſtellen. Vorausſetzung iſt, daß der Eigentümer
das Vierfache dieſes Betrages aus eigenen oder geliehenen
Mit=
teln für die eben genannten Arbeiten aufbringt.
Die Leiſtung des Schuldendienſtes wird ihm dadurch
er=
leichtert, daß ihm 4 v. H. des aufgewendeten
Kapital=
betrages auf die Hauszinsſteuer angerechnet werden.
Weiter wird für die Landwirtſchaft eine erhebliche
Laſten=
ſenkung vorgenommen, indem
für die Landwirtſchaft die Umſahzſteuer auf 1
Pro=
zenk feſtgeſett wird. Außerdem wird die
land=
wirkſchafkliche Grundvermögensſteuer ab 1. Okf.
1933 um einen Jahresbekrag bis zu 100
Millio=
nen RM. geſenkkt.
Zur Förderung des Wohnungsbaues und zur weiteren
An=
regung des Baumarktes ſind neue
Stkeuerbefreiungen für neuerrichkete
Klein=
wohnungen und für Eigenheime
vorgeſehen.
In der Arbeitsbeſchaffung wird die Reichsregierung auf
ener=
giſche Durchführung des bisherigen Programms bedacht ſein. Im
übrigen wird ſie nach der Sanierung der Gemeindefinanzen es
als ihre ausſchließliche Aufgabe betrachten,
einzelne größere, in ihrer Wirtſchaftlichkeit geſicherte und
zentral durchführbare Vorhaben wie Autobahn und
Fern=
gasleitungen mit allen Kräften zu fördern.
Ein Gegenſtand beſonderer Sorge iſt endlich
die Geſtalkung des Kapitalmarkkes,
deſſen Entwicklung die auf den verſchiedenſten Gebieten der
Wirt=
ſchaft eingetretene Beſſerung noch nicht widerſpiegelt. Die
Reichs=
bank hat bisher keine ausreichende Möglichkeit gehabt, hier
hel=
fend einzugreifen, insbeſondere die ungewöhnlich ſtarke Spannung
zwiſchen Geld= und Kapitalmarkt zum Verſchwinden zu bringen
und die Zuführung offenſichtlich zurückgehaltener Mittel zum
Kapitalmarkt wirkſam anzuregen. Die Reichsbank muß die
Mög=
lichkeit erhalten, auf dem Wege über entſprechende Regelung des
Geldmarktes den Kapitalmarkt leiſtungsfähig zu machen, ſeine
Funktionsfähigkeit allmählich zu beleben und ſo das Vertrauen der
Effektenbeſitzer, insbeſondere auf dem Gebiet der feſtverzinslichen
Werte in die Aufnahmefähigkeit des Kapitalmarktes zu feſtigen.
Die Reichsbank iſt entſchloſſen, dieſen Weg zu gehen.
Der gemeinſame feſte Wille der Reichsregierung und der
Reichsbankleitung bietet die Gewähr dafür, daß die
Reichs=
bank von der Erweiterung ihrer Bewegungs= und
Betäti=
gungsfreiheit nur unter gewiſſenhafter Berückſichtigung der
Währung Gebrauch machen wird.
Die vorbereitenden Schritte zur Ergänzung des Bankgeſetzes ſind
bereits eingeleitet.
Als unerläßliche Vorausſetzung einer erfolgreichen
Durch=
ſetzung dieſer Pläne ſieht die Reichsregierung an,
das Lohn= und Preisnivean in ſeinem
Geſamf=
durchſchnitt zu erhalten.
Das ſchließt jedoch eine Auflockerung des Lohn= und Preisgefüges
in vereinzelten Fällen nicht aus.
Alle Maßnahmen ſind auf der engen Schickſalsgemeinſchaft
zwiſchen der Landwirtſchaft und der übrigen Wirtſchaft auf,
gebaut.
Deukſch iſt das Grenzland allewege!
Von Fritz Wiedermann.
Als der deutſche Bauer im zwölften Jahrhundert das
Land ſeiner germaniſchen Vorfahren wieder in Beſitz nahm,
fand er eine dünnbeſiedelte Einöde vor. Sumpfland,
meilen=
weite Sanddünen, undurchdringliche Urwälder. Nur an den
Flüſſen ſaßen ſlawiſche Hörige, in Erdlöchern oder leichten
Baumhütten. Eine primitive Verfaſſung regierte das Land mehr
als kümmerlich. Es fehlten die Zeichen der Kultur: ſteinerne
Bauwerke, Brücken, Mühlen.
In dieſes Neuland, menſchenarm und verlaſſen, kamen die
deutſchen Bauern aus Franken, Thüringen und vom Rheine.
Die Piaſtenfürſten hatten ſie gerufen, ihnen manche Vorrechte
zugeſichert, viele Verſprechungen zugeſagt; denn das weite
ſchle=
ſiſche Land hungerte nach Menſchen und nach deutſcher Kultur.
Friſch und wagemutig griffen die Deutſchen zu. Sie fuhren
ihre Wagen im Kreiſe zuſammen, wie einſt die Germanen ihre
Wagenburg aufbauten. Noch findet man heute die Spuren
jener älteſten Rundlingsdörfer, die an die Wagenburg erinnern.
Planmäßig und gerecht wurde das Oedland aufgeteilt. Die
„fränkiſche Hufe” ſchnitt breite Streifen jedem zu, ein Teil
blieb „Allmende=Land” dem Nutzbrauch der Gemeinde
vorbe=
halten. Kräftig ſchnitt der deutſche Eiſenpflug in den
jungfräu=
lichen Boden und goldene Saaten lohnten den Einſatz von
Kraft und Schweiß. Die Slawen aber ſtanden am Rande der
Felder und glaubten ein Wunder zu ſehen, eines der vielen
deutſchen Wunder, die hier im ehemals polniſchen Lande
ge=
ſchahen.
Die Deutſchen waren auch die erſten, die Städte bauten
aus maſſivem Stein. Stolze Kirchen wuchſen empor, ſteinerne
Kaufhäuſer bargen die Schätze der Karawanen ein Mauerring
mit Türmen und Brücken umſchloß die junge Stadt, Rathäuſer
wuchſen empor als Zeichen ſtädtiſcher Macht und an den Flüſſen
klapperten hell und fleißig die Mühlen. Feldklöſter wurden
ge=
baut, von deutſchen Mönchen betreut, Quellen der Kultur und
des Segens. Deutſche Ritter kamen ins Land und bauten ihre
Burgen auf den Höhen und im Schutze der ſumpfigen
Fluß=
täler. Deutſche Eiſenreiter waren es die den Mongolenſturm
zurückſchlugen. Der deutſche Herzog fiel, aber Schleſien war
ge=
rettet. Und vor den Toren des Reiches zerſchellte die aſiatiſche
Woge.
Was der Mongolenſturm zerſtört hatte, das bauten die
deut=
ſchen Fäuſte innerhalb weniger Jahre neu wieder auf. Reicher
als zuvor prangten die Felder, größer und zahlreicher waren
die Städte, blühende deutſche Dörfer grüßten überall im weiten
Lande und die Bänder feſter Straßen führten die Handelszüge
durch die wichtigſten Teile der Provinz. Durch deutſche Tatkraft
war Schleſien innerhalb weniger Jahrzehnte eines der
blühend=
ſten deutſchen Länder geworden.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Die Reichsregierung hat mit dieſen Plänen ein
Werk geſchaffen, das alle Möglichkeiten einer
wirkſchaftlichen Belebung auszunuhen verſucht.
Sie iſt ſich bewußt, daß auch dieſes Werk Menſchenwerk iſt
und nicht vollkommen ſein kann. Vor allem iſt ſie der
Ueber=
zeugung, daß es
ohne die tatkräftige Mitwirkung aller Schichten der
Nation nicht gelingen kann. Nur das Bewußtſein der
großen wirtſchaftlichen Not wird uns die Kraft und
Beharrlichkeit geben, die Vorausſetzungen für die
Ueber=
windung der heutigen Wirtſchaftskriſe ſind.
Ebenſo wie die nationalſozialiſtiſche Bewegung in
jahre=
langem Kampf, der oft ausſichtslos erſchien, dadurch geſiegt hat
daß jeder einzelne an dem Gedanken am Endſieg unverbrüchlich
feſtgehalten hat, ebenſo kann der wirtſchaftliche Wiederaufſtieg
Deutſchlands nur gelingen, wenn jeder einzelne vom endgültigen
Erfolg zutiefſt überzeugt iſt und in dieſem Gedanken die
Hin=
derniſſe bekämpft, die ſich auf dem Wege zum Enderfolg zeigen.
Tragen Sie, meine Herren vom Generalrat, dieſe Gedanken
in das deutſche Volk hinaus, dann iſt
kein Zweifel, daß das Endziel unſeres gewalkigen
Kampfes erreicht wird.
Je ſtärker und poſitiver die großen Anſtrengungen der Regierung
von dem Willen und der Entſchloſſenheit aller Schichten des
deutſchen Volkes getragen werden, deſto mehr wird es der
Reichsregierung möglich ſein, alle Einwirkungen von unſerem
Wirtſchaftsleben fernzuhalten und den lebendigen Beweis dafür
zu erbringen, daß auch auf dem Gebiete der Wirtſchaft ohne
zielbewußte Führung nicht auszukommen iſt.
Nach den Darlegungen des Reichswirtſchaftsminiſters gab
der Reichsfinanzminiſter Graf Schwerin von Kroſigk noch nähere
Erläuterungen zum Gemeinde=Umſchuldungsgeſetz, und Dr
Schacht ſprach über die Maßnahmen auf dem Kapitalmarkt. An
der anſchließenden Diskuſſion beteiligten ſich faſt alle Mitglieder
des Generalrates in ſehr ergiebiger Weiſe. Die Verhandlungen
wurden durch eine Mittagspauſe unterbrochen.
Abends 6.30 Uhr erſchien
in der Sitzung des Generalrates und nahm ſogleich das Wort zu
längeren Ausführungen über die Lage und Aufgaben der
Wirt=
ſchaft im nationalſozialiſtiſchen Staat.
Reichskanzler Hitler ging davon aus, daß die wirtſchaftliche
Entwicklung niemals von der politiſchen zu trennen iſt. Die
Mach=
iſt immer die Wegbereiterin der Wirtſchaft geweſen. In den
ver=
floſſenen acht Monaten iſt ein ſtarkes Poſtament geſchaffen worden,
auf dem die Wirtſchaft ſtehen kann, und mit dem der Rahmen
ge=
geben wurde, in den ſie ſich einfügen kann. Die Wirtſchaft könne
heute wieder auf lange Sicht disponieren, weil bei dieſer
Regie=
rung nicht die Gefahr beſtehe, daß ſie morgen oder übermorgen
nicht mehr da iſt. Es ſind zwei Millionen Menſchen wieder in den
Produktionsprozeß eingegliedert worden. Die Reichsregierung iſt
aber überzeugt, daß dieſer Erfolg nur dann dauerhaft iſt, wenn
immer wieder gegendie Arbeitsloſigkeit mit energiſchen Angriffen
und mit fanatiſcher Beharrlichkeit vorgegangen wird.
Wenn es gelinge, die ſaiſonmäßige Rückwanderung der
Ar=
beitermaſſen im Herbſt und Winter aufzuhalten, werde im
nächſten Frühjahr ein neuer Generalangriff mit einem
durch=
ſchlagenden Erfolg einſetzen können.
Um dies zu erreichen, ſind große und neue Maßnahmen
er=
forderlich. Nicht nur die Reichsregierung, ſondern auch die
Wirt=
ſchaft haben hierbei die Erziehungsarbeit zu leiſten, auf die es in
erſter Linie ankommt.
Es gilt vor allem, die Ideologie der Bedürfnisloſigkeit und
ſyſtematiſchen Einſchränkung des Bedarfs, alſo den vom
Kommu=
nismus ausgehenden Primitivitätskult zu bekämpfen. Dieſe
bolſche=
wiſtiſche Ideologie der allmählichen Rückentwicklung der
ziviliſa=
toriſchen Anſprüche muß unweigerlich zur Zerſtörung der Wirtſchaft
und des ganzen Lebens führen. Dieſe Ideologie beruht auf der
Angſt vor dem Nächſten, auf der Furcht, irgendwie hervorzutreten
und baſiert auf einer niederträchtigen neidlichen Geſinnung. Dieſe
Lehre von Zurückentwicklung zur Primitivität führe zu einem
fei=
gen ängſtlichen Nachgeben und ſtelle daher eine ungeheure Gefahr
für die Menſchheit dar. Das Entſcheidende iſt nicht, daß alle ſich
beſchränken, ſondern alle ſich bemühen, vorwärts zu kommen und ſich
zu verbeſſern.
Die deutſche Wirtſchaft kann nur beſtehen unter einer ganz
beſtimmten Bedarfshöhe und unter ganz beſtimmten
kultu=
rellen Forderungen des deutſchen Volkes.
Heute, da die Polen immer lauter und frecher ihre
An=
ſprüche auf Schleſien erheben, iſt es nötiger denn je, dieſe
ge=
waltige deutſche Kulturleiſtung zu betonen. Schleſien iſt ein
ur=
altes germaniſches Land. Lange vor Chriſti Geburt waren in
Schleſien oſtgermaniſche Völkerſtämme anſäſſig. Als ſie freiwillig
das Land verließen, drängten zögernd und vorſichtig die Slawen
nach. Aber dieſe waren nicht fähig, die Kulturhöhe zu halten,
nicht einmal die alten Siedlungsplätze konnten ſie ausfüllen.
Darum haben ſich nur kümmerliche Reſte jener ſlawiſchen Zeit
erhalten.
Aber die deutſche Art ſetzte ſich in kühnem Siegesanſturm
durch. Noch waren Reſte jener oſtgermaniſchen Kultur haften
ge=
blieben, an denen die deutſche Siedlungsarbeit anknüpfte. Die
zierlichen Holzkirchen, die heute noch den oberſchleſiſchen
Wäldern ihre köſtliche Eigenart geben, ſind die Zeugen
germani=
ſcher Baukultur, denn ihre Türme mit geböſchten Holzwänden
und ihre ſeltſam geformten Umgänge, die das Gotteshaus
um=
ziehen, ſind nahe verwandt mit den Maſtenkirchen der nordiſchen
Länder. Germaniſche Konſtruktionsgedanken ſchufen jene kühnen
Bauformen, die noch heute ihre urſprüngliche, bodenſtändige
Kraft bewahrt haben.
Auch die Bauernhäuſer tragen noch deutlich genug
die Zeichen ihrer Stammesherkunft zur Schau. Da ſind die
ſelt=
ſamen Bühnen und die ebenerdigen Gänge, die aus den
germa=
niſchen Bauformen entwickelt ſind. Denn die Naturreligion
unſe=
rer Vorfahren erſchloß die organiſchen Kräfte des Holzes, die in
der nordiſchen Baukunſt ſo wirkungsvoll zum Ausdruck
gekom=
men ſind. Ebenſo ſind die Laubenhäuſer echte Kinder
ger=
maniſch=deutſchen Geiſtes. Wie maleriſch zieren ſie die
Stadt=
bilder, wie ſprechen ſie zu uns mit vertrautem Klange von
deut=
ſcher Art. Unumſtößliche Beweiſe ſind ſie für die machtvolle
Kul=
turarbeit unſerer deutſchen Vorfahren.
Rein deutſch iſt auch die Sprache der alten Städtebaukunſt.
Schlicht und einfach iſt ihr Weſen, aber der wehrhafte, ſtarke
Geiſt ſpricht aus den Bauwerken im ſchönen Grenzlande. Stolz
und kühn ragen die Kirchen auf, machtvoll und ſelbſtbewußt iſt die
Sprache der Rathäuſer. Wie kunſtvoll geformt ſind die
Stirn=
ſeiten der alten Patrizierhäuſer, und aus der Kleinkunſt der
Portale und der Giebel ſpricht die prächtige handwerkliche Art
unſerer Vorfahren. In engen Höfen liegen die alten
Werk=
ſtätten, dunkle Gewölbe ſpannen ſich über den gaſtlichen Schenken
und an den windſchiefen Ladentüren klingt noch immer die
Tür=
glocke aus der Zeit der Großväter. Aber alle dieſe Städte, einſt
reich und lebensfroh, liegen in tiefem Schlafe. Denn die
un=
ſinnige Grenze ſchnitt ihre Lebensadern ab, ließ die Landſtraßen
veröden und legte die Fabriken ſtill. Eine Lähmung ging durch
das einſt ſo ſchaffensfrohe Grenzvolk, der Todeshauch dieſes
unmenſchlichen Vertrages verurteilte die Städte zum Untergange
und entmutigte ihre Bewohner.
Aber noch immer ſtehen als Zeichen des wehrhaften Kampfes
die alten Burgen im Lande. Ihre Mauern tragen die Spuren
Donnerstag, 21. September 1933
Der Reichskanzler ging dann noch einmal auf die in dem
von Reichswirtſchaftsminiſter Schmitt vorgetragenen
Wirtſchafts=
plan enthaltenen Maßnahmen ein, insbeſondere auf die
Umſchul=
dungsaktion für die Gemeinden, die nun wieder zu geſunden
Finanzen und zu einem geſunden Eigenleben kommen ſollen,
fer=
ner auf die Erleichterungen, die für die Landwirtſchaft durch
neue Ermäßigungen geſchaffen werden und auf die große
Hilfs=
aktion für Hausreparaturen, bei der mit verhältnismäßig
ge=
ringen Mitteln ein außergewöhnlich großer Nutzeffekt erzielt und
für den Winter neue Arbeitsmöglichkeiten in erheblichem
Um=
fang geſichert werden. Das rieſenhafte Straßenbauprogramm
werde ſich allmählich auch auswirken.
Der Kanzler wandte ſich energiſch gegen die profeſſionellen
Kritiker, die Kritik nur um der Kritik willen üben und nicht zu
ſagen vermögen, wie man es beſſer machen könne. Für gute
und brauchbare Ratſchläge ſei die Regierung dankbar. Sie müſſe
ſich aber eine Kritik verbitten, die alles der Kritik unterwerfe,
nur nicht die eigene Kritik.
Wenn die Regierung nach reiflicher Ueberlegung eine
Maßnahme verkünde, müſſe alles hinter eine ſolche
Maßnahme treten.
Der Sinn des Generalrates der Wirtſchaft ſei der, eine
Ge=
meinſchaft zu ſchaffen zwiſchen der Reichsregierung und den
Männern, die in der praktiſchen Wirtſchaft ſtehen. Die
Reichs=
regierung könne zwar eine kranke Wirtſchaft in eine geſunde
Situation ſetzen, aber geſund werden müſſe die Wirtſchaft aus
ſich ſelbſt heraus.
Der Reichskanzler ſchloß ſeine Ausführungen mit einem
Be=
kenntnis zu den ewigen Qualitäten des deutſchen Volkes.
Der Vorſitzende des Reichsſtandes der deutſchen Induſtrie
Dr. Krupp von Bohlen=Halbach
dankte im Namen des Generalrates dem Reichskanzler für das
Vertrauen, das er den Männern der praktiſchen Wirtſchaft durch
die Berufung in den Generalrat zum Ausdruck gebracht habe
und gelobte feierlich, rückſichtsloſe und bedingungsloſe
Unter=
ſtützung der Reichsregierung in ihren überaus ſchwierigen
Auf=
gaben durch alle Zweige und Organiſationen der Wirtſchaft.
Der unerſchütterliche Glaube des Reichskanzlers an die Zukunft
unſeres Volkes gebe auch den Männern der Wirtſchaft den Mut
und die Kraft, alles einzuſetzen für den Wiederaufſtieg einer
geſunden nationalen Wirtſchaft in einem ſtarken nationalen
Staat unter nationalſozialiſtiſcher Führung.
Befreiung der Land= und Forſtwirkſchaft.
Die Reichsregierung hat ein Geſetz über Aenderung der
Ar=
beitsloſenhilfe beſchloſſen, das zunächſt die Herausnahme der
Land= und Forſtwirtſchaft und Binnenfiſcherei
einſchließlich Teichwirtſchaft und
Küſtenfiſche=
rei aus der Arbeitsloſenverſicherung bringt. Mit der Befreiung
von der Verſicherungspflicht entfällt für die Arbeitgeber und
Ar=
beitnehmer der betreffenden Berufe die Pflicht, Beiträge zur
Ar=
beitsloſenverſicherung zu zahlen. Bei der Erleichterung, die das
Geſetz hiernach den betreffenden Arbeitgebern bringt, muß
er=
wartet werden, daß dieſe Arbeitgeber ihre Arbeitnehmer in dieſem
Winter weitgehend durchhalten werden. Soweit Arbeitsloſe dieſer
Berufe bis zum 30. September 1933 die Anwartſchaft auf die
Leiſtungen der Arbeitsloſenhilfe bereits erworben haben, werden
ihre Anſprüche durch die Neuregelung nicht berührt. Der Begriff
der Landwirtſchaft iſt in dem Geſetz genau umſchrieben. Dabei iſt
die bisher umſtrittene Frage, ob der Gartenbau zur
Landwirt=
ſchaft zu rechnen iſt, in bejahendem Sinne entſchieden.
In weiteren Vorſchriften wird die Finanzierung der
Arbeits=
loſenhilfe zum Teil neu geregelt. Während die Aufwendungen der
Kriſenfürſorge bisher zu vier Fünfteln das Reich und zu einem
Fünftel die Gemeinden getragen haben, fallen die Koſten der
Kriſenfürſorge künftig der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung
und Arbeitsloſenverſicherung zur Laſt.
Endlich iſt die Eigenlaſt der Gemeinden für die anerkannten
Wohlfahrtserwerbsloſen für die Zeit vom 1. Oktober 1933 bis
31. März 1934 auf monatlich 26 zwei Drittel Millionen RM.
feſt=
geſetzt. Durch dieſe Beſtimmungen werden die bisherigen Laſten
der Gemeinden für dieſe Aufgaben entſprechend dem dringenden
Bedürfnis der Gemeinden herabgeſetzt, und um den Gemeinden
die Aufſtellung eines klaren Haushaltes zu ermöglichen, für die
nächſte Zeit feſt begrenzt.
Das Geſetz ſoll am 1. Oktober 1933 in Kraft treten,
*
Der Kommandant des Schlachtkreuzers „Lützow” während der
Skagerrak=Schlacht Konteradmiral a. D. Harder iſt am Herzſchlag
geſtorben.
vielhundertjähriger Kämpfe, die Geſchichte der alten Geſchlechter
iſt mit dem Blute ihrer Helden geſchrieben. Die Ritterſchaft, die
längs der Grenze ſaß, hat ihren Schwur gehalten; ſie erhielt
Schleſien als Bollwerk des Deutſchtums und ſicherte den Zugang
zum Reiche.
Nun iſt ein neues Geſchlecht von Rittern entſtanden, das
den Grenzkampf führt. Aus allen Schichten unſeres Volkes
wächſt ein neuer Adel heran, beſeelt vom Willen zu mannhäfter
Tat. Hoch ragt der St. Annaberg als Zeichen neuen deutſchen
Ruhmes auf. Ein Mahnmal für die deutſche wehrhafte Jugend.
bereitzuſtehen, wenn der Feind es wagen ſollte, erneut die
Hei=
mat zu bedrängen. Schleſiervolk iſt ſeit urdenklichen Zeiten
zur Grenzwacht berufen; das Deutſchtum im Oſten zu ſichern,
iſt ſeine heilige Aufgabe.
vie Juue Aasfienlang in Hrantfärtärm.
Vom 5. September bis 15. Oktober 1933.
Unſer kämpfendes Volkstum führt einen Allfronten=Krieg.
Für uns im Weſten geht es nach der Rheinlandbefreiung um die
Saar, die ſo deutſch iſt wie Rhein oder Main. An der
machtvol=
len Saarkundgebung am Niederwald waren Frankfurt und die
Frankfurter zehntauſendfältig beteiligt. Mit vollem Recht, mit
voller Pflicht!
Nun kam eine Saar=Ausſtellung nach Frankfurt,
die der Volksbund für das Deutſchtum im
Aus=
land, der Kampfbund für deutſche Kultur und
der Saarverein ins Leben gerufen haben. Das iſt ganz
be=
deutſam für den kommenden Saarkampf, der, wie wir alle
wiſ=
ſen, neben den Waffen der Diplomatie geführt werden muß mit
den Waffen der Seele, mit dem Drang des Volkstums, mit dem
Willen einer einzigen Nation, die ihr Naturrecht nicht zu Boden
treten läßt.
Aber dieſe Kraft des Volkstums, dieſes Aufrauſchen des
Wil=
lens zur Selbſtbeſtimmung, dieſer Entſchluß der äußerſten
Rechts=
verteidigung, er bedarf der Anleitung, der Kräftigung, der
Ver=
tiefung durch ein gründliches Wiſſen um alle
ein=
ſchneidenden Saarfragen. Da iſt das Saar=
Deutſch=
tum. Iſt es anders wie das Deutſchtum weiter im Oſten? Nein,
niemals. Schaut das alte Bauernhaus, wie es vor mehreren
hun=
dert Jahren ſchon im Saarland errichtet wurde. In der
Ausſtel=
lung iſt es in ſchönen Modellen zu ſehen. Seht es euch an, dann
wißt ihr, was zu denken iſt von dem grotesken Lügenwort, das
die vergewaltigende Diplomatie von den „150 000
Saarfran=
zoſen” erſonnen hat. Alle Propaganda, Gewalt und Macht
Frankreichs hat nur 200 ſolcher Saarfranzoſen finden können,
um ſie in Verdun bei einer Demonſtration gegen die Saarfeier
am Niederwald vorzuführen.
Donnerstag, 21. September 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 262 — Seite 3
Deukſchland akzepkierk Konkrolle nur bei Erfaſſung aller Skaaten. — General Nollet krikiſiert die
Erfolgs=
ausſichken einer Milikärkonkrolle.
Zwiſchenkonferenz in London.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die deutſche Delegation für die Völkerbundstagung hat am
Mittwoch abend Berlin verlaſſen und wird am Donnerstag abend
in Genf eintreffen. Am Freitag können die Arbeiten beginnen.
Wahrſcheinlich wird aber der diplomatiſche Hochbetrieb in Genf
erſt mit dem Beginn der nächſten Woche einſetzen.
Vorläufig liegt das Schwergewicht noch in Paris. Hier hat
es zwar am Mittwoch eine Pauſe gegeben, da man in London eine
Zwiſchenkonferenz einlegte. Herr Eden hat ſeinem Miniſterrat
Bericht erſtattet über das Ergebnis ſeiner Verhandlungen. Er
will am Donnerstag ſeine Beſprechungen mit den Franzoſen in
Paris wieder aufnehmen.
Nach wie vor verſucht die Pariſer Preſſe — auf einen Wink
des Quai dOrſay hin — den Eindruck zu erwecken, als ob die
engliſch=franzöſiſche Einheitsfront bereits geſchaffen ſei. Der
be=
tonte Optimismus der Franzoſen läßt aber eher vermuten, daß
zunächſt die Gegenſätze fortbeſtehen. Dieſe Vermutung wird auch
durch das Echo verſtärkt, das die franzöſiſchen Preſſeſtimmen in
London finden. Die Engländer möchten es natürlich nicht mit
ihren Freunden in Paris verderben. Sie ſcheinen aber bisher
wenigſtens auch keine große Neigung zu haben, wieder den
Zu=
ſtand zu ſchaffen, in dem ſich Deutſchland von 1919 bis 1927 unter
der Militärkontrollkommiſſion befand.
In Londoner politiſchen Kreiſen wird nun ein Vorſchlag
herumgereicht, deſſen Urheber vielleicht in der
Downing=
ſtreet ſitzen. Darnach ſoll die Reichsregierung auf die
fran=
zöſiſchen Anklagen wegen der behaupteten
Vertragsver=
letzungen erklären, daß dieſe Behauptungen unwahr ſeien
und daß man ſich davon jederzeit durch Augenſchein
über=
zeugen könne. Allerdings ſoll Deutſchland ſeinen bekannten
Standpunkt in der Kontrollfrage noch einmal
auseinander=
ſetzen.
Die Engländer möchten uns auf dieſem ſchönen Umweg in das
Spiel einſchalten. Bei den Franzoſen werden ſie aber mit dieſer
Formel kein Glück haben, wie auch wir nicht daran denken, ihnen
die Situation zu erleichtern. Unſer Standpunkt iſt klar und
ein=
deutig präziſiert:
Wir nehmen eine Kontrolle an, wenn ſie auf alle Staaten
gleichmäßig ausgedhnt wird und in allen Ländern zu
glei=
cher Zeit einſetzt.
Mit dieſem Gedanken wollen ſich aber die engliſchen Marine=
und Militärkreiſe nicht anfreunden. Sie fürchten, daß es vielleicht
doch zu einer Kontrolle auf der Baſis der Gleichberechtigung
kommt und daß ihnen dann franzöſiſche Fachleute in die
Marine=
werften und Arſenale ſchauen. Das iſt eine Furcht, die zunächſt
völlig unbegründet iſt, weil die Franzoſen eine gleichmäßige
Kon=
trolle ablehnen. Sie ſetzen ja dabei das meiſte aufs Spiel. Für
ſie kommt es darauf an, daß die militäriſchen Beſtimmungen des
Verſailler Vertrages wieder aufleben und wir auf 4 bis 5 Jahre
hinaus wieder in ein Kontrollſyſtem hineingepreßt werden.
Ueberraſchenderweiſe meldet ſich nun General Nollet,
der jahrelang in Deutſchland war, und von der internationalen
Abrüſtungskontrolle nichts wiſſen will. Er iſt der Anſicht, daß der
Wert der Kontrolle allzu ſehr von dem guten oder ſchlechten
Wil=
len des Landes abhänge, auf das die Kontrolle Anwendung
fin=
den ſoll. Wenn Herr Nollet dieſen Standpunkt in der
Oeffentlich=
keit entwickelt, dann geſchieht das gewiß nicht darum, Deutſchland
einen Gefallen zu tun, ſondern aus recht handfeſten franzöſiſchen
Abſichten. Er will eben verhindern, daß es zu einer Entwicklung
kommt, die Frankreich unerwünſcht iſt.
In den nächſten Tagen werden wir in die Genfer
Abrüſtungs=
geſpräche einbezogen, weil man die Zuſammenkunft der
Außen=
miniſter benutzen will, um das Schickſal der Abrüſtungskonferenz,
die wieder zuſammentreten ſoll, zu klären. Solange jedoch die
Franzoſen die alten Gleiſe ihrer Abrüſtungspolitik uicht verlaſſen,
vermögen wir irgendwelche Anſätze zu einer fruchtbaren Löſung
nicht zu erkennen. Bisher haben alle Staaten eine große Scheu
davor gezeigt, ſich mit der Verantwortung für ein endgültiges
Scheitern der Abrüſtungskonferenz zu belaſten. Auch die
Franzo=
ſen haben große Sorgen, daß auf keinen Fall der Eindruck entſteht,
als ob ſie Schuld an einer etwaigen Nichteinigung tragen.
Infolge=
deſſen wird man ſich wohl noch einmal auf allen Seiten
anſtren=
gen, um irgendein Verhandlungsergebnis zuſtande zu bringe i.
EP. London, 20. September.
Im Zuſammenhang mit der heutigen Kabinettsſitzung wurde
der engliſche Standpunkt zu den ſchwebenden
Abrüſtungsverhand=
lungen in einer offiziellen Erklärung umriſſen.
Dieſe Erklärung geht davon aus, daß die engliſchen
Abrüſtungs=
vorſchläge nach wie vor die hauptſächliche Diskuſſionsbaſis bilden,
und daß der gegenwärtige Meinungsaustauſch zwiſchen den
ver=
ſchiedenen Regierungen nur der Klärung beſtimmter Zunkte diene.
Dabei wurde betont, daß alle Meldungen, wonach zwiſchen
Eng=
land und Frankreich ein offener Konflikt ausgebrochen ſei, nicht
der Wahrheit entſprechen. Es ſei unzweifelhaft, ſo wird ausgeführt,
daß man vor der Entſcheidung ſtehe, ob man einen
Abrüſtungs=
vertrag haben wolle oder nicht, und daß der Verwirklichung des
Projektes noch große Schwierigkeiten entgegenſtünden, Andererſeits
aber ſei die kürzlich erfolgte Annäherung zwiſchen Italien und
Frankreich als hoffnungsvolles Moment aufzufaſſen.
Von Reuter wird dann verſucht, mit dieſer Erklärung
offen=
ſichtlich der franzöſiſchen Haltung entgegenzukommen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 20. September.
Es ſcheint, daß auf engliſcher und amerikaniſcher Seite die
Tendenz beſteht, die Abrüſtungskonferenz ſo weit als
menſchenmög=
lich vorzubereiten, da man den offenen Bruch um jeden Preis
ver=
meiden möchte. Es iſt aber doch nicht wahrſcheinlich, daß es gelingt,
das Abrüſtungsſchauſpiel bis in die kleinſten Einzelheiten im
Vor=
aus zu regeln und jede Ueberraſchung auszuſchließen.
Die Pariſer Beſprechungen des engliſchen Staatsſekretärs Eden
ſollen in einer günſtigen Atmoſphäre verlaufen ſein, und die
offi=
ziöſen Kreiſe tragen hier einen gewiſſen Optimismus zur Schau.
Die Pariſer Reiſe Edens diente aber nur zu Aufklärungszwecken.
Die eigentliche Miſſion des engliſchen Staatsſekretärs beſtand nur
darin, die Regierung in London möglichſt eingehend über die
fran=
zöſiſchen Abſichten zu informieren. In Paris hätte man
urſprüng=
lich den Beſuch eines verantwortlichen engliſchen Staatsmannes
vorgezogen.
Frankreich will nicht abrüſten. Das einzige, was die
fran=
zöſiſche Außenpolitik zurückhält, dies ganz brutal zu erklären, iſt
die Rückſicht auf die angelſächſiſchen Mächte. Darum iſt man hier
jeder Möglichkeit einer Löſung gegenüber a priori mißtrauiſch. Der
Kontrollgedanke hat anſcheinend für die Franzoſen den Fehler, daß
er verwirklicht werden könnte. Der größte Teil der Pariſer Preſſe
beeilt ſich ſchon, ſeine Leſer zu verſichern, daß eine Kontrolle nur
eine illuſoriſche Sicherheit gewähren könnte. Das iſt die Furcht,
in dem eigenen Netz gefangen zu werden.
Trotzdem man ſich über den Gang der Verhandlungen mit
Eng=
land optimiſtiſch äußert, gehen in Paris die üblichen Angriffe
gegen die engliſche Politik und gegen Macdonald weiter. Und das
iſt damit zu erklären, daß die engliſche Politik für jeden Fall ihre
Bewegungsfreiheit bis zum letzten Augenblick behalten will. Das
ſetzt allem Entgegenkommen Frankreichs gegenüber eine feſte
Grenze.
Für die Regierung Daladier iſt der Ausgang
der Abrüſtungsverhandlungen auch
innenpoli=
tiſchſehrwichtig. Die Lage in der Kammer iſt für die
Re=
gierung ſo ungünſtig geworden, daß ſie keine außenpolitiſche
Be=
laſtung erträgt. So gut man auch der Kammereröffnung
vor=
arbeitet, wird das Schickſal der Regierung von ein paar Stimmen
abhängen, alſo letzten Endes von der augenblicklichen Stimmung
der Kammer. Für den Augenblick iſt ſie, ſoweit man das jetzt vor
dem Zuſammentritt feſtſtellen kan, nicht günſtig.
Da iſt die Saarwirtſchaft. Wer von uns weiß, wie
wichtig ſie war und iſt? Württemberg in all ſeiner Tüchtigkeit
und Betriebſamkeit iſt an Volkszahl ein viereinhalbfaches des
Saargebietes. Die Umſatziffer der Saarwirtſchaft aber beträgt
(für das Jahr 1931) 18 Millionen Tonnen gegenüber 11
Millio=
nen Tonnen der württembergiſchen Wirtſchaft. Aus dieſem einen
Schaubild der Ausſtellung erkennt man zwingend, warum die
Franzoſen das Saargebiet im Jahr 1918 einfach annektieren
woll=
ten und warum ſie heute noch einem inneren Verzicht völlig
fernzuſtehen bemüht ſind.
Da iſt die Saar=Kultur, herrliche Bilder, Transparente
und Künſtlerzeichnungen zeigen die Kulturlandſchaft der Saar und
die Bauten, die deutſches Künſtlertum und deutſche
Handwerker=
tüchtigkeit dort an Stadtplätzen und auf Burghügeln geſchaffen
hat. Bis in die gewaltigen Türme und Bahnen der Induſtrie= und
Hüttenwerke hinein erkennen wir deutſche Handwerksluſt,
deut=
ſchen techniſchen Schöpfungswillen und — auch hier — echte und
darum künſtleriſche Geſtaltungskraft.
Da iſt ſchließlich die Saar=Not. Wo iſt das „
Selbſtbeſtim=
mungsrecht der Bevölkerungen”? Es iſt ein Irrtum, daß erſt
Prä=
dent Wilſon dieſen Begriff geprägt hat. Göttlich iſt und von
Schöpfung an beſteht das Recht der Art und
Volksgemeinſchaft. Aber Wilſon und ſeine Geiſtesgleichen
ſtahlen ſich das Wort, um ein Glitzern mehr auf die Ketten zu
legen, mit denen ſie die bezwungenen Feinde ſchnürten und
drück=
ten. Deutſches Lied ſoll nicht mehr geſungen werden an der Saar,
deutſche Vereine müſſen ſich auflöſen, deutſcher Boden wird
unter=
höhlt und ausgeraubt von jenſeits der Grenze her. Dort ſtoßen
die Schächte hinunter, die rein franzöſiſch ſind und dort ſiedeln in
ſchmucken Häuschen und gut bezahlt die Kommuniſten, die man
aus dem Saargebiet mit leichter Mühe herüberlockte und die
un=
er Tag die Kohle da herausholen, weit weit im deutſchen
Saar=
and drin, unter den Füßen und Häuſern der deutſchen
Saarbe=
wohner hinweg. Im Januar 1935 fahren ſie alle zur Abſtimmung,
denn ſie ſind ſaarbürtig, und ſo iſt das Verfahren feſtgelegt, daß
je mitſtimmen dürfen.
Drum Deutſcher, ſei wach und rühre dich um
ein Recht! Gerade hier, wo um allerwertvollſte Teile deiner
deimat die Würfel geworfen werden.
Nochmals ſei es geſagt. Das Material dieſer Saar=
Ausſtel=
ung iſt ausgezeichnet, denn es iſt ſchön und zweckmäßig zugleich.
*s bietet raſch und ohne zu ermüden einen vollſtändigen
Ueber=
blick über die wichtigſten Probleme. Kundige Führungen ſind
ſicher=
geſtellt, beſonders bei Voranmeldungen von Intereſſenten=
Grup=
en. Sonder=Veranſtaltungen, die die Ausſtellung bieten wird,
ſerden durch Preſſe und Rundfunk bekannt gegeben. Es beſteht
Anlaß, ſchon jetzt den ausſtellenden Verbänden und dem
Länder=
unde=Muſeum, Leipzig, das das Ausſtellungsgut ſchuf und
koſten=
os zur Verfügung ſtellte, Dank zu ſagen für dieſe gute Arbeit
in der guten deutſchen Sache.
Dr. Karl Klinghardk.
zum Gedächknis an Arnold Mendelsſohn.
am Mittwoch, dem 20. September 1933.
Nachdem anſcheinend der Gedanke fallen gelaſſen wurde, daß
die Stadt Darmſtadt ihrem verſtorbenen Ehrenbürger durch
Auf=
führung ſeiner bedeutendſten Chorwerke Pandora und Paria
unter Mitwirkung von Mozart= und Muſikverein eine letzte
muſi=
kaliſche Ehrung großen Stils erwies, ſind wir Kurt Thomas,
einem der Lieblingsſchüler des Meiſters, zu beſonderem Dank
verpflichtet, daß er mit ſeiner Kantorei des kirchenmuſikaliſchen
Inſtituts am Landeskonſervatorium zu Leipzig eine Abendmuſik
veranſtaltete, die dem Verewigten eine rechte Freude geweſen
wäre. Iſt Mendelsſohn in ſeinem kirchenmuſikaliſchen Schaffen
ein Vorkämpfer eines neuen Chorſtils geweſen, der den weichen
romantiſchen Stil unter Anknüpfung an die herbe und
kraft=
volle Religioſität von Heinrich Schütz und die Tiefe Bachs zu
überwinden ſuchte, ſo brachte der Abend dementſprechend in
ſei=
nem geſanglichen Teil zuerſt drei Motetten aus der 1648
ver=
öffentlichten „geiſtlichen Chormuſik” von Schütz. Als ein rechter
evangeliſcher Prediger läßt Schütz das Bibelwort ſo erklingen,
daß jeder Gedanke, oft faſt jedes Wort, ſeinem Inhalt und
Ausdruck nach ausgeſchöpft und dem Hörer mit den
Ausdrucks=
mitteln des Geſangs näher gebracht wird. Viel bleibt allerdings
dem Ausführenden überlaſſen, da Tempo= und
Vortragsbezeich=
nungen fehlen und durch reichen Wechſel in der Tempoführung
und in der dynamiſchen Ausdeutung der Melodik erſt die Abſicht
des Meiſters erreicht werden kann. Kurt Thomas iſt ein ſicherer
Deuter dieſes Stils, er ſcheut ſich nicht, völlig unſentimental und
unter Verzicht auf die leider noch ſo vielfach herrſchende
Mei=
nung, es müſſe in der Kirche alles gemeſſen, langſam und
wür=
dig ſein, die barocke Ausdruckskraft Schützens zu unterſtreichen,
ihn nicht nur beten und klagen, ſondern auch eifern und jubeln
zu laſſen. Und die größte Freude iſt es, daß unter ihm dreißig
junge Leute ſingen, die dazu auserſehen ſind, dieſe vorbildlichen
Anregungen in die kirchenmuſikaliſche Praxis hinüberzuleiten,
ſie zu verbreiten und die Wiederkehr deutſch=evangeliſcher Kraft
in der Kirchenmuſik zu beſchleunigen. Die ſtimmliche Begabung
ſeiner Sänger iſt ſehr verſchieden, neben ſehr gut klingenden
Stimmen gibt es noch einige, die etwas hohl und anfängerhaft
ſingen, aber ſie fügen ſich ein, und der Geſamtklang des Chores
iſt ungewöhnlich geſchloſſen und gut abgetönt, die
Sprachbehand=
lung vorbildlich und die Tonreinheit erſtaunlich. Sehr ſchnelles
Tempo und beſonders ſchwierige Modulation ſind natürlich auch
hier imſtande, ſtellenweiſe kleine Trübungen zu verurſachen, ſo
beiſpielsweiſe beim lebhaften Schluß der ſechsſtimmigen Motette
„Selig ſind die Toten” oder bei dem Es=Dur=Einſatz bei „O ich
bin die Urſach” in Arnold Mendelsſohns Paſſionsgeſang. Aber
das ſind Kleinigkeiten gegenüber der überall bewundernswerten
muſikaliſchen Sicherheit des Chores.
WTB. Wien, 20. September.
Bundeskanzler Dollfuß hat infolge der Vorgänge der letzten
Tage beſchloſſen, eine Umbildung des Kabinettes vorzunehmen,
Man kann ſagen, daß die auf die Umbildung des Kabinettes
be=
züglichen Pläne ſoweit vorgeſchritten ſind, daß ſie ſchon in den
nächſten Stunden zu einem Abſchluß gelangen werden. Der
Bundes=
kanzler will ſein Kabinett in ein „Kabinett der Perſönlichkeiten”
umbilden, wobei zu erwähnen iſt, daß die Mitglieder des
Kabi=
nettes, die Mitglieder des Nationalrates ſind, ihre Mandate
nie=
derlegen. Hervorzuheben iſt, daß Kanzler Dollfuß perſönlich die
geſamte Leitung der ſtaatlichen Exekutive übernehmen wird. Das
läßt alſo darauf ſchließen, daß dem kommenden Kabinett
Sicher=
heitsminiſter Fey nicht mehr angehören dürfte.
Der Papen=Beſuch in Ungarn.
TU. Budapeſt, 20. September.
Am Mittwoch mittag wurde im Einvernehmen zwiſchen
Miniſterpräſident Gömbös und dem Vizekanzler v. Papen über
den Aufenthalt Papens in Ungarn folgende Verlautbarung
ver=
öffentlicht:
„Vizekanzler Papen kehrte heute aus der Provinz nach
Budapeſt zurück. Der viertägige Aufenthalt auf Einladung des
Miniſterpräſidenten Gömbös gab trotz des inoffiziellen
Charak=
ters der Reiſe des Herrn v. Papen den beiden Staatsmännern
Gelegenheit, zu eingehender Ausſprache über alle außen= und
innenpolitiſchen Fragen ihrer Länder. Insbeſondere wurde der
Ausbau einer intenſiveren wirtſchaftlichen Zuſammenarbeit
er=
örtert, die dem ſo engen freundſchaftlichen Verhältnis der beiden
Länder beſonders Rechnung trägt.”
Die oberſte amerikaniſche Nokenbankbehörde
TU. Waſhington, 20. September.
Der Präſident der Federal Adviſor=Councils Walter Smith
erklärte nach einer Konferenz im Bundesreſerveamt, als oberſte
Notenbankbehörde der Vereinigten Staaten, daß die USA.=
Banken künftig keine Gelder mehr ausleihen ſollten, wenn ſie
nicht innerhalb eines angemeſſenen Zeitraumes eintreibbar oder
aber bei einer der 12 Bundesreſervebanken rediskontierbar ſeien.
In Regierungskreiſen iſt man von dieſer Erklärung ſehr
überraſcht und erblickt darin eine Ablehnung der von Präſident
Rooſevelt beabſichtigten Kreditinflation durch die konſervative
Bankwelt. Es wird befürchtet, daß die zur Rohſtoffpreiserhöhung
nun einmal unumgängliche Inflationspolitik ſich in Geſtalt einer
Dollarinflation wird auswirken müſſen.
Der Reichsverband der Deutfchen Preſſe hat beſchloſſen. RM.
5000 an das Winterhilfswerk zu überweiſen. Von dieſen RM. 5000
hat RM. 1000 der Landesverband Berlin des Reichsverbands der
Deutſchen Preſſe bereitgeſtellt.
In der letzten Sitzung des Verwaltungsrats der Deutſchen
Reichsbahn wurde eine Reihe von Reichsbahndirektionspräſidenten
ernannt. Außerdem wurde feſtgeſtellt, daß 62 000 Zeitarbeiter
den Winter über bei Arbeit und Brot belaſſen werden können.
Am Mittwoch ſind der türkiſche Miniſterpräſident Ismet Paſcha,
Außenminiſter Ruſchdy Bey ſowie mehrere türkiſche Abgeordnete
in Sofia eingetroffen.
In dem heute Donnerstag beginnenden Brandſtifter=Prozeß
wird Senatspräſident Dr. Bünger den Vorſitz führen.
Anklagever=
treter iſt Landgerichtsdirektor Pariſius.
Auf einer Amtswaltertagung in Wuppertal wurden
inter=
eſſante Mitteilungen über eine durchgreifende Neuordnung der
NSBO. gemacht. Danach dürften die Frauen aus der NSBO.
ausſcheiden.
Oberbürgermeiſter Dr. Ströling=Stuttgart wurde zum Führer
in dem Ausſchuß des Deutſchen Auslandsinſtituts gewählt.
War Schütz Ausgangspunkt und Vorbild, ſo zeigte dann der
genannte Paſſionsgeſang, die kürzeſte der herrlichen den
Leip=
ziger Thomanern gewidmeten Motetten Mendelsſohns, wie der
Meiſter im Stil unſerer Zeit die alte Motettenform und die
reformatoriſche Kraft aufleben läßt, und die Werke ſeiner Schüler,
wie in ſeinem Sinne ſelbſtändig weitergearbeitet wird. Denn
ſowohl die kühne, aber in jeder Strophe ausdrucksſtarke und
plaſtiſche Choralmotette „Erhalt uns Herr bei Deinem Wort”
von Günther Raphael, als auch der große 137. Pſalm von Kurt
Thomas für Doppelchor, ſind Wegbereiter und Künder eines.
neuen Chorſtils. Hatten wir bei Raphael noch gelegentlich die
Empfindung eines gewiſſen Experimentierens, ſo iſt Thomas
längſt über dieſes Stadium hinweg, und trotz ſeiner Jugend ein
Meiſter ſelbſtändiger Prägung. Wie er den Pſalm motettenartig
und doch in geſchloſſener Geſamtform aufbaut, iſt
bewunderns=
wert. Das Klagen an den Waſſern, der grelle Hohn der Feinde,
die Traurigkeit „wie ſollten wir ſingen in fremden Landen?"
die Wärme und Sehnſucht der Erinnerung, dann der Haß, bei
dem das höhnende Thema wieder aufgegriffen wird, und der
nach der Wiederkehr der Anfangsgedanken wundervoll verhallende
Schluß prägen ſich tief ein. Aufführungstechniſch waren
Paſſions=
geſang und 137. Pfalm die Höhepunkte des Abends. Möge die
neue großheſſiſche Landeskirche es nicht vergeſſen, ähnliche
An=
regungen ausgehen zu laſſen und vielleicht im Anſchluß an die
von Fritz Gambke beratene Frankfurter Zentralſtelle für
Kirchen=
muſik und mittelſt eines kirchenmuſikaliſchen Inſtituts wie das
dem Hoch’ſchen Konſervatorium ſeit etwas über einem Jahre
augeſchloſſenen befruchtend zu wirken.
Zwiſchen den Chordarbietungen ſtanden Orgelvorträge des
jungen Kurt Utz=Wiesbaden, der erſtmalig in Darmſtadt ſpielte
und Proben hervorragenden Spiels, feiner Vortragskunſt und
bewundernswerter Anpaſſung an das ihm fremde Inſtrument
gab. Die Choralvariationen des Zeitgenoſſen von Schütz,
Mel=
chior Schildt, über „Herr Chriſt, der einig Gottesfohn” geſtaltete
er im klanglichen Aufbau und in der Regiſtrierung
verhältnis=
mäßig ſehr modern. Dann hörten wir die große G=Moll=
Phantaſie mit Fuge von Bach, die Phantaſie weniger
nachdrucks=
voll phraſiert, als wir es zu hören gewohnt ſind, die Fuge ſehr
ſchnell, geradezu graziös, ſehr klar und virtuos gepielt. Zuletzt
erklang — und das war die ganz meiſterhafte Leiſtung — die
große Orgelphantaſie von Max Reger über „Wie ſchön leuchtet
der Morgenſtern”, in der ſich freie Phantaſie, wie die
tokkaten=
artige Einleitung und die düſteren Nachtbilder mit der
Variationsform genial miſcht, bekrönt von einer Fuge, die ſich
zuletzt mit dem Choral verbindet. Hier leiſtete Utz Höchſtes in
Beherrſchung der Technik und weitgeſpannter Darſtellung. Der
Abend war eine Feier von ſolcher Bedeutung und Tiefe, wie
wir es nicht oft in Darmſtadt erleben. Den Künſtlern und
Ver=
anſtaltern gebührt in gleicher Weiſe Dank. Wie ungewohnt,
Mendelsſohns hohe, verehrungswürdige Geſtalt, ſeine klaren,
gütigen und ſo teilnehmenden Augen nicht mehr unter den
Zu=
hörern auf der Südempore zu ſehen.
F.N.
Nachruf.
Am 19. Sepkember verſchied nach kurzer Krankheit der Vorſitzende unſeres Aufſichtsrats
Herr Generaldirektor und Handelsrichter a. D.
Wir ſtehen tieferſchüttert an der Bahre dieſes aufrechten Mannes. Mit äußerſter Hingabe
widmete er ſich den Intereſſen unſerer Geſellſchaft; ſeine außergewöhnlichen Erfahrungen,
die er in hervorragenden Stellungen ſammeln konnte, und ſein reiches Wiſſen machten
ihn für uns unerſetzlich. Von heißer Vaterlandsliebe beſeelt, ſtellte er ſich und die
Kräfte der Geſellſchaft voll und ganz in den Dienſt der nationalen Erhebung.
Wir verlieren in dem teueren Toten unſeren Führer und Freund, deſſen Andenken
bei uns immer unvergeſſen bleiben wird.
Aufſichtsrat, Vorſtand und Angeſtellte der
Union=Bank Aktiengeſelſchaft
Berlin=Darmſtadt, den 20. Sepfember 1933.
11468
Seite 4 — Nr. 262
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 21. September 1933
Burcſagrangsveroronäng
dunt Auſend des Heichsingrftandes.
Zur Vorbereitung der zur Durchführung des Reichsgeſetzes
vom 13. September 1933 (Reichsgeſetzblatt Seite 626) über den
vorläufigen Aufbau des Reichsnährſtandes und Maßnahmen zur
Markt= und Preisregulierung für landwirtſchaftliche Erzeugniſſe
zu erlaſſenden Verordnungen beſtimme ich auf Grund des § 10
Abſatz I des genannten Geſetzes hiermit:
I. Ich beſtätige die vom Reichsbauernführer bisher auf der
Grundlage der freien Selbſtverwaltung getroffenen Einrichtungen,
und zwar:
1. Die Einrichtung eines Reichsbauernführers;
2. Die Einrichtung eines Staatsamtes des
Reichsbauernfüh=
rers zur Bearbeitung aller die Führung des Geſamtſtandes
betref=
fenden Aufgaben;
3. Die Einrichtung eines Reichsbauernrates als Beirat des
Reichsbauernführers; behalte mir aber die Beſtätigung der
der=
zeitigen Mitglieder vor;
4. Die Einrichtung eines Verwaltungskörpers der
Selbſtver=
waltung unter der Leitung eines Reichsobmannes der bäuerlichen
Selbſtverwaltung und die Untergliederung der
Verwaltungsein=
richtung in vier Hauptabteilungen, jeder unter einem
Hauptabtei=
lungsleiter. Die Hauptabteilungen umfaſſen:
a) Hauptabteilung I: Reichsführergemeinſchaft des
Deutſchen Bauerntums und die ſich hieran anſchließenden
Verbände.
b) Hauptabteilung II: Landwirtſchaftsrat, Preußiſche
Hauptlandwirtſchaftskammer ſowie Landwirtſchafts= und
Bauernkammer der Länder.
c) Hauptabteilung III: Reichsverband der Deutſchen
Landwirt=
ſchaftlichen Genoſſenſchaften (Raiffeiſen).
0) Hauptabteilung IV: Landhandel (Groß= und
Kleinhan=
del) und die Be= und Verarbeiter landwirtſchaftlicher
Er=
zeugniſſe.
II. Ich beſtätige die von der Selbſtverwaltung getroffene
Einrichtung, daß die unter I, 4 bezeichneten Hauptabteilungsleiter
ſich mit einem Beirat von zehn Fachberatern ihres Arbeitsgebietes
umgeben, die auf Vorſchlag des Hauptabteilungsleiters von dem
Reichsobmann mit Genehmigung des Reichsbauernführers
beſtä=
tigt und eingeſetzt werden.
III. Ich beſtätige die von der Selbſtverwaltung eingeſetzten
Leiter der oben unter I genannten Einrichtungen, und zwar:
1. als Reichsbauernführer: R. Walter Darré; 2. als Führer des
Staatsamtes: Dr. Hermann Reiſchle; 3. als Reichsobmann
der Selbſtverwaltung: Wilhelm Meinberg; 4. als Hauptab=
teilungsleiter ! Helmut Reinke; 5. als Hauptabteilungsleiter II
Dr. Karl Kräutle; 6. als Hauptabteilungsleiter III Arnold
Trumpf; 7. als Hauptabteilungsleiter IV Herbert Daßler.
8. Als Geſchäftsführer des Reichsbauernamtes der Geſchäftsführer
des agrarpolitiſchen Apparates der NSDAP. Rich. Arauner.
IV. Ich beſtätige die von der Selbſtverwaltung getroffene
Ein=
richtung eines Reichsbauerntages.
V. Ich beſtätige die von der Selbſtverwaltung getroffenen
Ein=
richtung der Landesbauernſchaften, und zwar insbeſondere:
1. Die Einrichtung des Landesbauernführers. 2. Die Einrichtung
einer Stabsabteilung des Landesbauernführers unter einem
Stabsleiter. 3. Die Einrichtung des Landesobmannes. 4. Die
Einrichtung der dem Landesobmann unmittelbar unterſtellten
vier Hauptabteilungsleiter mit Aufgabengebieten und
Einrich=
tungen, entſprechend den oben unter I 3 getroffenen Regelungen,
in die Reichsſtütze des Reichslandſtandes. 5. Einen Beirat von
zehn Fachberatern für die Hauptabteilungsleiter beim
Reichsob=
mann. Dieſe Beiräte werden gleichſinnig zu oben III auf
Vor=
ſchlag des Hauptabteilungsleiters vom Landesobmann mit
Ge=
nehmigung des Landesbauernführers eingeſetzt.
VI. Ich beſtätige die von der Selbſtverwaltung getroffene
Einrichtung eines Landesbauernrates, als Beirat des
Landes=
bauernführers, behalte mir aber die Beſtätigung der derzeitigen
Mitglieder vor.
VII. Ich beſtätige die von der Selbſtverwaltung getroffene
Einrichtung eines Landesbauerntages, behalte mir aber die
Be=
ſtätigung der derzeitigen Mitglieder vor.
VIII. Die Beſtätigung bzw. Neueinſetzung der
Landesbauern=
führer, Landesobmänner und Hauptabteilungsleiter in den
Lan=
desbauernſchaften erfolgt in den nächſten Tagen.
IX. Ich ordne hiermit die weitere
Unterglie=
derung der Landesbauernſchaften in
Kreis=
bauernſchaften an. Dieſe Untergliederung erfolgt
gleich=
ſinnig zu den im Reich und den Landesbauernſchaften getroffenen
Einrichtungen: 1 Kreisbauernführer, 2. Kreisobmann, 3. vier
Hauptabteilungsleiter, unter dem Kreisobmann.
Die Einſetzung der Kreisbauernführer, Kreisobmänner und
deren Hauptabteilungsleiter behalte ich mir vor
X. Die Wahrnehmung der Aufgaben des Reichsnährſtandes
erfolgt von jetzt ab ausſchließlich durch die vorbezeichneten, von
gez. R. Walter Darré.
mir beſtätigten Stellen.
Der Reichskanzler ſpendet 5ooo mark
für Oeſchelbronn.
Zur Linderung der Not der durch das Brandunglück in
Oeſchelbronn Geſchädigten hat der Reichskanzler 5000 Mark zur
Verfügung geſtellt.
limmungen
zur Bürgerſteuer 1934.
WTB. Berlin, 20. September.
Zu dem Geſetz über die Bürgerſteuer für 1934 hat der
Reichsfinanzminiſter jetzt eine Durchführungsverordnung erlaſſen.
Die Verordnung bringt ins einzelne gehende Vorſchriften für
die Erhebung der Bürgerſteuer. Ueber die Frage, wo die
Bür=
gerſteuer erhoben und bis wann ſie beſchloſſen werden muß,
heißt es in der Durchführungsverordnung, daß ſteuerberechtigt
für den vollen Steuerbetrag die Gemeinde iſt, in deren der
Steuerpflichtige am Stichtag wohnt. Dies gilt auch dann, wenn
der Steuerpflichtige nach dem Stichtag ſeinen Wohnſitz in den
Bezirk einer anderen Gemeinde verlegt.
Die Bürgerſteuer muß von der Gemeinde bis zu dem
nach=
folgend bezeichneten Zeitpunkte rechtswirkſam beſchloſſen ſein:
Wenn die Bürgerſteuer erhoben werden ſoll mit 1. 50 oder 100
Prozent des Reichsſatzes: vor dem 1. Oktober 1934: 2. 150 oder
200 Prozent des Reichsſatzes: vor dem 1. Juli 1934: 3. 250 oder
300 Prozent des Reichsſatzes: vor dem 1. April 1934; 4. mehr
ols 300 Prozent des Reichsſatzes: vor dem 1. Januar 1934.
Die Höhe der Bürgerſteuer iſt in Hundertſätzen des
Reichs=
ſatzes auszudrücken. Der Hundertſatz muß durch 50 teilbar ſein.
Ein Gemeindebeſchluß, der für die Bürgerſteuer des
Kalender=
jahres 1934 keinen höheren Hundertſatz vorſieht, als den, mit
dem die Gemeinde die Bürgerſteuer für das Kalenderjahr 1933
erhoben hat, gilt als von der Landesregierung genehmigt,
ſo=
weit dieſe nicht etwas anderes beſtimmt. Hinſichtlich der
Fällig=
keit der Bürgerſteuer iſt wiederum eine Regelung derart
getrof=
fen, daß bei Lohnſteuerzahlern mit einem Monatsgehalt die
Steuer in 12 gleichen Teilbeträgen in den Monaten Januar bis
Dezember 1934 und bei den Wochenlohnempfängern in 24
Teil=
beträgen, und zwar am 10. und 24 der Monate Januar bis
November und am 10. und 28. Dezember 1934 von dem
Gehalts=
bzwv. Lohnbezügen einzubehalten iſt. Soweit ſie mit ihrem
Ge=
ſamtbetrage auf Grund eines beſonderen Beſcheides erhoben
wird, ſo wird ſie in gleichen Teilbeträgen fällig, wenn ihre Höhe
im Verhältnis zu den Reichsſätzen beträgt: a) 50 oder 100
Prozent: mit ihrem Geſamtbetrage am 10. Februar 1934; b) 150
oder 200 Proz.: jeweils am 10. der Monate Februar und Mai
1934: 6) 250 oder 300 Proz.: jeweils am 10. der Monate Februar,
Mai und Auguſt 1934: d) mehr als 300 v. H. jeweils am 10.
der Monate Februar, Mai, Auguſt und November 1934.
Brenntannäpfel
RM. 2.50 per Zentner frei Keller, liefert
Ludwig Hinkel
Schloßgartenſtr. 49 10989a) Fernruf 2815
Achtung! Schlafzim.
Eiche m. Nußb., von
310 ℳ an,
Küchen=
büfetts v. 70 ℳ an.
Möbelhaus Krämer
& Delp, Darmſtadt,
Rheinſtr. 28. Hof.
(11411b)
Totaneläcient
zu Ausnahme-Preisen.
Nicht ¼ sondern
ein halbes Pfund
Rumkugeln .
Vollmilch-Moccabohnen .
Feine Pralinen-Mischung.
Schokoladen-Waffeln .
Gute Bonbonmischung
½ Pfd. 0.37
½ Pfd. 0.48
½ Pfd. 0.35
½ Pfd. 0.35
½ Pfd. 0.25
Neuheit!!
China-Nüsse
1/, Pfd. 0.29
Mignon-Katzenzungen 3 Karton 0.28
Vollm.-Reis-Schokol. 2TH. a100 gr 0.37
Vollm.-Erdnuß- „ 2TH. a 100 gr 0.25
Vollm.-Trauben-Nuß 1TH. a 100 gr 0.20
m. b.
hamscdarts n.
Karlstraße 7
Kaupstraße 22
Sind Sie mit Ihren
ASSeK
zutrieden
O
Hoben Sie Schmerzen m ger
Ferse, im Fobgewöbbe, im Vorderfuß,
auf dem Eußrürcken, an der Außenseſte,
hoben Sie Frosbdtten, Hühneraugen,
Krappfadem, Modenschmerzen,
Krbb-
beh, Stechen, geschwolene Füße?
Dam lassen Sie beete noch de
Ur-
sache dieser Beschwerden feststellen.
Vom 21. Sept. bis 23. Sepf.
ist eine Seinafor-Schwester anwesend
umd steht hhnen zur umnerbindlichen
Be-
rotung m- unserem Hanuse zur Verfägung.
Wäschehaus Eichberg
das Spezial-Geschäft
für
Braut-Aussteuern
Daunendecken / Wolldecken
In den bekannt guten Oualltäten
Reformhaus „Eos‟ Thalusia
Schuistraße 7.
AUSIK-UmVeFEIcht
Klavier bis zur vollständigen Ausbildung, auch
für begabte Anfänger. Vorbereitung
zur Staatsprüfung für Musiklehrer und
Lehrerinnen.
Kompositionslehreu. praktische Pädagogik
Dirigenten-Schulungskurs.
Partienstudium für Oper und Konzert.
Hapellmeister Fr. Rehhock, Stiftsstr. 11.
Haarausfall
Schuppen, Schinnen,
Haarwuchsstörungen
boseitigen Sie sicher mit
ARVA-LAVA
Brennessel-Naarwasser
WWirklicher nafürlicher Auszug aus der
Bronnesselpflanze, Viele bestätigte
Er-
folge. Flasche RM. 1.75 und RM. 2.95.
Zu haben Reformhaus:
Braunwärth,Ernst- Ludwigstr. 2
Gründl. Nachhilfe
u. ſorgfält.
Matur=
vorber. in
Mathe=
matik, Phyſik,
Che=
mie (evtl. auch in
all. anderen Fäch.,
auß. Latein) übern.
Akademikerin (Dr.
phil.). Nachweisb.
gute Erfolge,
zeit=
gemäße Preiſe.
Olbrichweg 6, II. r.
(11429a)
Konſ. Klav.=Unt.
w. ert. v. Hrn. St.
80 Pfg. Offerten u.
N 183 a. d. Geſch.
Klavier= u.
Harmo=
nium=Unterricht.
Mathildenſtr. 17,II
Biolin=Unkerr.
f. Fortgeſchrittenen
geſucht. Gelegenh. z.
Zuſammenſpiel wd.
bevorz. Ang.m. Std.=
Pr. u. N 181 Gſch.*
Gebrauchte
Mokorräder!
ſehr billig bei
Fahrzeug=Schneider,
Mühlſtraße 1.
(11490)
Fiak 4/20
off., 4=Sitz., maſch.
einwandfr., für 300
Mark, ferner
Lieferwagen
beſt. Zuſt Pritſche
2.20, günſt. zu verk.
Garage Freund.”
Frankfurterſtraße.
Hanomag
4=PS.=Limouſine, i.
beſt. Zuſtand, prsw.
zu verkauf. Rinner,
Rheinſtraße 30.
(11489)
Großwäſcherei
Pfungſtadt
AD. Beiker gegründet 1904
wäſcht billigſt
Wäſche nach Gewicht
raſengebleicht und etwa 90 Prozent
luftgetrocknet per Pfund 15 Pfg.;
nach dem 30. Pfund nur 10 Pfg.;
jede Partie bleibt für ſich
„Sparwäſche‟
Mangel= u. Trockenwäſche. Glatte
Wäſche heiß gemangelt und
Leib=
wäſche vollſtändig luftgetrocknet
und raſengebleicht je Pfd. 23 Pfg.
Auch ſchrankfertige u. feine Herrenwäſche.
Abholung und Zuſtellung täglich. (11463
At
Zündapp
500 Mk. v. Selbſtg.
500 ccm.,
Kardan, ſteuerfrei, ſof. geſ. Sicherheit,
wenige. Kilometer Zinſ., prompte mon.
gelaufen. (11464 /Rückzahl. Offert. u.
Donges & Wieſt, N 175 a. d. Geſch.*
Grafenſtraße 43.
Kl. Haus, 2½ſtöck.,
je 3 Z., gut. Zuſt.,
f. 10000 ℳ z. verk.
Anzahl. genügt ℳ
3000.—. Offert. u.
N 169 a. d. Geſch.*
Wer
gibt zuverl. Kaufm.
Darlehen z. Exiſt.=
Gründung? Ang. u.
N 176 a. d. Geſch.*
Darlehn
bis zu 3000.— Mk.
zu mäßigen Zinſen
auf 2 bis 4 Jahre.
Anfrag. unt. N 132
a. d. Geſchſt. (210a
Bar-Kredite
zur Ankurbelung der Wirtſchaft
durch die
Nationale Finanz= u. Kredit=Akt.=Geſ.
Schriftliche Anfragen an die Bezirks=
Direktion Darmſtadt, Rheinſtraße 43. (210a
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 262 — Seite 5
Aus der Lanorshaupiſtauk
Darmſtadt, den 21. September 1933.
Reichsſtakthalker Sprenger begrüßt die Soldaken
der Arbeik.
Vor der vorgeſtrigen Beſichtigungsfahrt durch das
Meliora=
tionsgebiet im Ried begrüßte Reichsſtatthalter Sprenger die im
Hofe des Alten Palais aufgeſtellten Abteilungen des im Ried
ein=
geſetzten Freiwilligen Arbeitsdienſtes mit folgenden Worten
Ich grüße euch, ihr Soldaten der Arbeit. Durch euch wird
be=
wieſen, daß die deutſchen Söhne ſich freiwillig hinter die große
Idee ſtellen, das neue Reich zu einem Reich der Arbeit zu machen.
Ihr beweiſt durch die Tat, daß es ein Reich der Arbeit iſt und
bleiben wird. Bis in die letzten Tage hinein hetzte eine gewiſſe
ausländiſche Preſſe, von Bluts= und Weſensfremden, die aus
Deutſchland geflüchtet ſind, beeinflußt, und behauptet, daß wir den
Krieg wollten. Wir ſind die lebendigen Zeugen, daß unſer Wollen
nur eines iſt; nicht durch Eroberung fremder Gebiete, ſondern
durch eigene Kraft und eigene Arbeit unſer Volk wieder ſtark zu
machen. In euch iſt hierin ein herrlicher Beginn zu erblicken. In
Heſſen wird bewieſen, daß wir aus eigener Kraft und durch eigene
Arbeit unfruchtbaren Boden in den Dienſt für Volk und
Vater=
land ſtellen.
Dieſe Taten beweiſen mehr als alle Hetzreden dieſer
auslän=
diſchen Tendenzpreſſe. Die Welt wird uns Achtung entgegenbringen,
ſobald ihr erkennbar iſt, wie deutſches Bauern= und Arbeitertum
das Leben ſeines Volkes ſicherſtellt. Geht mit Stolz ans Werk, ihr
Soldaten der Arbeit, denn ihr ſeid es, die den Grundſtein legen
dürfen für Deutſchlands neue Stärke.
Welch großes Intereſſe das Reich den heſſiſchen
Meliorations=
arbeiten entgegenbringt, geht daraus hervor, daß der
Reichsſied=
lungskommiſſar, der frühere mecklenburgiſche Miniſterpräſident
Granzow, an der Beſichtigungsfahrt teilnahm. Ferner nahmen
u. a. daran teil der Oberarbeitsführer Faatz, der
Landesbauern=
führer Dr. Wagner, der heſſiſche Staatsminiſter Jung, der SA.=
Brigadeführer Hauer und der SS.=Standartenführer Herbert.
Verfügung.
Zum= Leiter des Staatspreſſeamtes wird am 20. September
1933 mit ſofortiger Wirkung Herr Dr. Willo Mahr ernannt.
Damit iſt die Verfügung des Heſſiſchen Staatsminiſteriums
vom 16. September betreffend Beauftragung des Gerichtsaſſeſſors
Dr. Will mit der Wahrnehmung der Dienſtgeſchäfte der
Staats=
preſſeſtelle aufgehoben.
Der Heſſiſche Staatsminiſter.
gez. Jung.
Ausfallende Sprechſtunden.
Das Staatspreſſeamt teilt mit: Die Sprechſtunden des
Staatsminiſters Jung fallen am Samstag, den 23.
September, aus; desgleichen die Sprechſtunden des
Staats=
preſſeamtes.
Ankounfall des Darmſtädker Polizeidirekkors Hauer.
Der geſtern zum kommiſſariſchen Polizeidirektor in
Darm=
ſtadt ernannte Brigadeführer Hauer erlitt in in der Nacht von
Dienstag auf Mittwoch in Eberſtadt einen Autounfall, bei dem
er einen Knöchelbruch davontrug, ſo daß er ins Krankenhaus
eingeliefert werden mußte. Das Auto wurde ſtark beſchädigt
Das Staatspreſſeamt teilt mit:
Um den in den letzten Tagen anläßlich der
Regierungsum=
bildung in Heſſen auftauchenden Gerüchten ein für allemal mit
dem nötigen Nachdruck entgegenzutreten, empfiehlt es ſich, das
Vorgehen der Offenbacher Polizeidirektion anzuwenden, die
kur=
zerhand jeden Verbreiter derartiger Gerüchte feſtnimmt und ins
Konzentrationslager verbringt. Nur ſo kann dieſen
Volksſchäd=
lingen das Handwerk gelegt werden.
— Großer Bunter Abend im Saalbau. Gaſtſpiel Willy
Reichert mit ſeiner Künſtlerſchar. Willy Reicherts
Wirkung auf das Publikum iſt faſt beiſpiellos. Alles gelingt ihm,
und die Leute folgen ihm blindlings. Erfolge von dieſer Art
ſind nun nicht von ungefähr. Wir ſehen ihre Urſache im
Schwäbiſchen, das Reichert wie kein anderer zum Ausdruck
bringt. Vergebens, Reicherts Art zu beſchreiben oder kritiſieren
zu wollen man muß ihn ſehen und hören, er ſchafft den
Typus. Sein Enſemble verdient ebenfalls vollſte Anerkennung.
Keine Schminke, alles waſchecht! Und deshalb kommt er auch
wieder mit ſeiner neuen Künſtlerſchar nach Darmſtadt, und
zwar Samstag, den 23. September, Saalbau. Nachmittags 4 Uhr:
Hausfrauennachmittag bei ungekürztem Abendprogramm. (Siehe
Anzeige!)
— Zum Hausfrauen=Nachmittag bei Willy Reichert am
Sams=
tag nachmittag 4 Uhr im Städt. Saalbau gelangt das reichhaltige
Programm ungekürzt zur Darbietung, trotz bedeutend ermäßigter
Eintrittspreiſe. Karten ſind im Verkehrsbüro erhältlich. Kinder
zahlen halbe Preiſe.
— Kapellmeiſter Fr. Rehbock, einer der letzten Schüler Franz
Liſzts, der ſeither als Lehrer an der Ausbildungsklaſſe für
Kla=
vier in der Städt. Akademie für Tonkunſt tätig war, ſetzt dieſe
Tätigkeit von jetzt ab privat fort, worauf in der heutigen Anzeige
hingewieſen wird.
21. September Anf. 20.15, Ende 22½ Uhr. Werbeabend (Bunter
Abend) des Heſſ. Landestheaters in Verbindung
mit der Deutſchen Bühne. Preiſe 0.30—1.00 Vee
W0. SGeſßteraſe. Anf. 20—23 Uhr. E2.
Preiſe 0.50—4.50
Prinz von Homburg. Samstag
23. September Anf. 20, Ende 22½ Uhr. AM.
Gaſtſpiel Otto Gebühr als „Friedrich der Große‟
Preiſe 0.70—5.50
in Fritziſche Rebellion.
— Heſſiſches Landestheater. Werbeabend (Bunter Abend)
des Heſſiſchen Landestheaters. Morgen, Donnerstag,
den 21. September, veranſtaltet das Heſſiſche Landestheater in
Verbindung mit der Deutſchen Bühne einen Werbeabend. Außer
Anſprachen von Generalintendant Dr. Praſch, Dramaturg Erich
von Hartz und dem Landesleiter der Deutſchen Bühne, Heinrich
Ramms, ſieht das Programm Ouvertüren, Szenen und Bilder
aus Opern. Operetten, Schauſpielen und heitere Vorträge vor.
Es wirken mit die Damen Doering Georgi, Mewes. Obholzer,
Reining und die Herren: Kapellmeiſter Friderich. Dr. Schmidt=
Iſſerſtedt. Dr. Allmeroth, Biſchoff, Drath. Sattler, Hauer.
Bau=
meiſter, Keim, Lohkamp, Handſchuhmacher, Hinzelmann, ſowie das
geſamte Orcheſter, Chor und Ballett. — Gaſtſpiel Otto
Ge=
bühr im Großen Haus. Am Samstag, den 23. September,
gaſtiert Otto Gebühr als Friedrich der Große in „Fritziſche
Rebellion” im Großen Haus des Heſſiſchen Landestheaters. Die
Spielleitung des Stückes hat Fred Schroer (Bühnenbild: Elli
Büttner). Mitwirkende: Ausfelder, Baumeiſter Beſt, v. Georgi,
Keim, Laubenthal, Liebel. Link, Lohkamp, Langer. Maletzki,
Schudde, Weſtermann. Am Sonntag, den 24. September, wird
die bei Publikum und Preſſe mit großem Beifall aufgenommene
romantiſche Oper „Hans Heiling” wiederholt. Spielleitung:
Manfred Schott a. G.; Bühnenbild: Elli Büttner, muſikaliſche
Leitung: Karl Friderich. Die Beſetzung iſt die der Premiere.
— Volkskonzert — Neunte Sinfonie. Gleichſam als feſtlichen
Auftakt zu den neun Sinfoniekonzerten des Landestheaters
ge=
langt am Montag, den 25. September, die „Neunte Sinfonie‟
von Beethoven als Volkskonzert zur Aufführung. Es gelten die
Preiſe RM. 0.50—
/ inenne Snomtecnang ii
Die meiſten Menſchen haben die merkwürdige
Eigentümlich=
keit, daß ſie lieber ihr Geld behalten wollen, als damit
Rech=
nungen bezahlen. Selbſt Steuern bezahlen manche Leute nur
un=
gern. Ich auch. Weil man nicht ſieht, was man dafür hat. Auch
bei der Lichtrechnung iſt es ſo. Man verdächtigt gern die
Rich=
tigkeit der Zählerangabe und bezweifelt die Berechnung des
Geldbetrags oder die Gerechtigkeit des Tarifs. Wenn aber der
Zähler wirklich einmal falſch zeigen ſollte, ſo tut er es faſt
aus=
nahmslos zu ungunſten des Werkes. Das iſt in ſeiner
Arbeits=
weiſe begründet. Dann bezahlſt du alſo zu wenig, und dann wirſt
du keine Gerichtsentſcheidung verlangen. Die Berechnung des
ſchuldigen Betrags wird im Büro oder ſogleich bei der
Zähler=
ableſung, ausgeführt, wird niemals wiſſenrlich zu deinen
Un=
gunſten zurechtgemacht und wird nur ſehr ſelten einen
Rechenfehler enthalten. Die Ausrechnung iſt zudem leicht
kon=
trollierbar. Der Tarif aber iſt das Peinlichſte. Hier ſetzen
die meiſten Angriffe ein.
Die Preisbildung iſt ſchon bei ſtofflichen Waren eine viel
umſtrittene Frage, viel mehr aber bei Energiewerten wie der
Elektrizität, die nicht mit unſeren Sinnen greifbar und zudem
nicht ſtapelfähig iſt. Die vom Stromverbraucher in Anſpruch
ge=
nommene Energie muß vielmehr in demſelben Augenblick erzeugt
werden, in dem ſie gebraucht wird. Das iſt eine noch ſtrengere
Forderung, als ſie dem Bäcker geſtellt wird, der nur friſches
Ge=
bäck zum Verkauf bringen ſoll.
Bei ſtofflichen Waren ſagt man, der Preis bilde ſich durch
Angebot und Nachfrage, was in unſerer Zeit ganz gewiß nur
noch ſehr bedingt richtig iſt. Für dieſe Art techniſcher, aufs
äußerſte rationaliſierter Erzeugung ſcheidet bei der Preisbildung
der Einfluß der Spekulation vollſtändig aus. Der Preis baut
ſich vielmehr auf auf den Koſten der Herſtellung. Kein Oberkoch
eines Gaſthauſes zerlegt die Koſten ſeiner Gerichte ſo ins
Kleinſte gehend wie der Leiter eines Kraftwerkes die ſeiner
Kilowattſtunden (KWSt.). Dieſe Koſten ſetzen ſich — wie bei
vielen anderen Produkten auch — aus zwei Hauptgruppen
zu=
ſammen, den feſten und den beweglichen, und beide beeinfluſſen
den Preis der Kilowattſtunde von Grund aus verſchieden.
Die feſten Koſten ſind die Aufwendungen für Verzinſung und
Tilgung des angelegten Kapitals, die meiſt die Hälfte der
Ge=
ſamtkoſten oder mehr betragen und die aufgebracht werden
müſſen, ganz gleich ob im Jahr viel oder wenig Kilowattſtunden
erzeugt und verbraucht werden, die alſo — bezogen auf 1
Kilo=
wattſtunde — um ſo kleiner ſind, je mehr Kilowattſtunden
ge=
liefert werden. Zur zweiten Gruppe rechnen die Ausgaben, die
mit der Kilowattſtundenzähl veränderlich ſind, alſo vor allem
die Kohlekoſten.
Um die im Jahr entſtehendn Koſten richtig und gerecht auf
die Verbraucher zu verteilen, kann man verſchiedene Wege
be=
ſchreiten. Bei den ganz kleinen Beträgen, der großen Menge
der Anſchlüſſe, kann man keine differenzierte Rechnung
durch=
führen. Hier bleibt es bei einem feſtgeſetzten Preis der
Kilo=
wattſtunden, der alle darauf laſtenden Koſten der Erzeugung
um=
faßt. Wenn nun der Kohlenbedarf für 1 Kilowattſtunde von
1,25 auf 0,6 Kilogramm herabgeſunken iſt, ſo darf man nicht
er=
warten, daß damit auch der Preis auf die Hälfte herabgeſetzt
werden müſſe. Denn die anderen Koſten ſind erheblich
ge=
ſtiegen. Dazu kommt, daß außer den Koſten der Erzeugung
auch die Koſten der Energie=Verteilung eine große
Rolle ſpielen. — Bei den größeren Beträgen wird oft ein mit
der abgenommenen Kilowattzahl ſteigender Rabatt gewährt.
Dieſe Berechnung wird aber grundſätzlich viel angegriffen. Mehr
und mehr iſt man dazu übergegangen, die feſten Koſten auf
Grund der in Anſpruch genommenen Leiſtung in Kilowatt, d. h.
auf Grund der Anlagekoſten des Werkes, und die beweglichen
Koſten auf Grund der entnommenen Kilowattſtunden, d. h. der
Arbeit, in Rechnung zu ſtellen. Das ergibt die ſogenannte
Grundgebühr, die bisweilen in Abhängigkeit von der
be=
wohnten Grundfläche, der Zimmerzahl oder der Bewohnerzahl
einer Wohnung, am objektivſten aber aus den inſtallierten
Kilo=
watt beſtimmt wird. Zu dieſer für jeden Monat in gleichem
Be=
trag zu zahlende Gebühr kommt dann der dem Verbrauch
ent=
ſprechende Betrag, der für die techniſch aufgewendeten Koſten der
Kilowattſtunden bemeſſen wird und nur einen Bruchteil der
rohen Geſamtkoſten ausmacht. Dies iſt eine grundſätzlich
unan=
fechtbare Berechnungsart. Trotzdem ſchimpft der
Miniaturab=
nehmer über den hohen Kilowattſtundenſatz in ſeinem
Einheits=
tarif, weil doch der Kohlebedarf für 1 Kilowattſtunde nur ein
paar Pfennige ausmacht, und die größeren Abnehmer ſchimpfen
auf die viel zu hohe Grundgebühr.
Das Werk muß ſeinen Ausbau entſprechend der zu
erwar=
tenden Hochſtbelaſtung einrichten. Dadurch ſind ſeine
An=
lagekoſten beſtimmt. Der normale und der mittlere
Be=
darf wird aber viel kleiner ſein; er beträgt vielleicht ein Drittel
der Höchſtlaſt, und in den 24 Stunden des Tages ſchwankt die
Belaſtung von einem Minimum in der Nacht bis zu den hohen
Spitzen des lichtbedürftigen Abends. Wer in dieſer Spitzenzeit
Strom verbraucht, belaſtet das Werk ungünſtig, aber zu Zeiten
kleiner Belaſtung muß jede Stromentnahme begünſtigt werden.
Denn am wirtſchaftlichſten wäre es, wenn das Werk in allen
24 Stunden immer gleich belaſtet wäre. Deshalb ſind die Koſten
für Heißwaſſerſpeicher und für Viehfütterdämpfer niedrig, weil
ſie in der Nacht geſpeiſt werden. Das Werk muß die
Heran=
ziehung von Stromperbrauchern für die Zeiten ſeiner ſchwachen
Belaſtung erſtreben. Das bedeutet, daß im Tarif die Dauer und
die Tageszeit der Benutzung eine Rolle ſpielen müſſen. Das
kann man zur Geltung bringen durch Begrenzung der
Höchſtent=
nahme mit Schaltgeräten, oder durch Doppel= und Dreifach=Tarif=
Zähler. Im übrigen wird in ſolchen bedeutenderen Fällen die
Berechnung durch Tarifverträge feſtgelegt, in denen auf Grund
von Höchſtbelaſtungen. Gleichzeitigkeitsfaktor und Zeitbegrenzung
die außerordentlich mannigfaltigen Betriebsbedingungen
berück=
ſichtigt werden können, auf deren Einzelheiten hier nicht
ein=
gegangen werden kann.
Wenn man mit der einen Hand die Ware nimmt und mit
der anderen Hand dem Lieferanten das Geld gibt, iſt der
Aus=
tauſch ſehr einfach. Auch dabei ſollte man ſich nicht darauf
ein=
ſtellen, in jedem Menſchen, der Geld haben will, einen Feind
zu ſehen Wenn aber unſtoffliche Energie bezahlt werden ſoll,
und dazu noch an einen anonymen Lieferanten, ſo erhebt ſich
leicht ein, oft unverhohlenes, Mißtrauen. Selbſtverſtändlich
prüft man ſeine Rechnung, ehe man ſie bezahlt. Aber der
Auf=
bau der Wirtſchaftlichkeitsrechnung eines Elektrizitätswerkes iſt
eine durchaus ſachliche Ingenieurarbeit, in der jede Zahl geprüft
und belegt werden kann. Mißtrauen iſt da tatſächlich weniger
am Platz als bei irgendeinem anderen Handel. — Gewiß wird
in manchen Betrieben eine Senkung der abſoluten Beträge
mög=
lich ſein, und das wird nach der Ankündigung der Regierung
er=
neut geprüft werden. Manche Erleichterung lann dadurch
ge=
wonnen werden, aber ein übermäßiger Optimismus iſt nie zu
empfehlen.
Dipl.=Ing. Mx4.
Im Gaſthaus „Zur Krone‟, Darmſtadt, fand die
Gleichſchal=
tungsverſammlung des Heſſiſchen Chordirigentenverbandes ſtatt.
Der ſeitherige Vorſitzende der Ortsgruppe Darmſtadt,
Muſikober=
lehrer H. Lambert. Darmſtadt, begrüßte den kommiſſariſchen
Führer des Heſſiſchen Chordirigentenverbandes, Herrn G.
Sim=
rock, Offenbach, die erſchienenen Kollegen und dankte beſonders
dem 2.*Vorſitzenden des Heſſiſchen Sängerbundes, Herrn Stadt=
und Kreisſchulrat A. Born, Darmſtadt, und dem Geſchäftsführer
des Heſſiſchen Sängerbundes, Herrn Wilk, ebenſo den Führern
des Gaues I, Herrn F. Hofmann. Darmſtadt, und des
Gaues II, Herrn Lotz, Erzhauſen, für ihr Erſcheinen. Darauf
behandelte Herr Simrock ausführlich die einzelnen Organiſations=
und Berufsfragen, Verſicherungsangelegenheiten und den
An=
ſchluß an das Reichskartell deutſcher Tonſetzer und Muſiklehrer.
Da der Heſſiſche Chordirigentenverband eine Zwangsorganiſation
und dem Heſſiſchen Sängerbund angeſchloſſen iſt, iſt es Pflicht
eines jeden Dirigenten, der einen Verein leitet, der dem Heſſ.
Sängerbund angehört, ſich dem Heſſ. Chordirigentenverband
an=
zuſchließen. Herr Stadt= und Kreisſchulrat Born erläuterte
Zweck und Ziel des Heſſ. Sängerbundes und Heſſ.
Chordirigen=
tenverbandes; weiter ſprach er über die Dirigententätigkeit als
Haupt= und Nebenberuf. Ueber dieſen Punkt ſprachen noch
Kol=
lege Fauth und Zeh, letzterer noch über die Anſchlußfrage an
das Kartell deutſcher Tonſetzer und Muſiklehrer. Als
kommiſſa=
riſcher Führer der Ortsgruppe Darmſtadt wurde vom
kommiſſa=
riſchen Führer der ſeitherige Vorſitzende, Herr Muſikoberlehrer
H. Lambert, beſtimmt. Dieſer ernannte zu kommiſſariſchen
Mitarbeitern in den Vorſtand die Herren W. Etzold (
Schrift=
führer), Metzner (Rechner), Fauth (Beiſitzer bzw. 2.
Vor=
ſitzender). Im Sinne unſeres Führers Adolf Hitler wird der
Heſſ. Chordirigentenverband in der Förderung von Kultur,
Män=
nergeſang und Volkserziehung eifrigſt tätig ſein, zum Wohle
eines einigen deutſchen Vaterlandes. — Die Beitrittserklärungen
ſind bis 15. Oktober d. J. an den kommiſſariſchen Führer der
Ortsgruppe Darmſtadt, Muſikoberlehrer H. Lambert.
Darm=
ſtadt. Soderſtraße 77. zu richten. Mit einem Sieg=Heil auf
Führer und Vaterland ſchloß die in allen Teilen gut verlaufene
Verſammlung.
*
— Heſſiſcher Chordirigenten=Verband. Der Heſſiſche
Chor=
dirigenten=Verband iſt nunmehr dem Heſſiſchen Sängerbund
an=
geſchloſſen worden, um dem Reichskartell der deutſchen
Muſiker=
ſchaft eingegliedert zu werden. Zur Durchführung der
Anord=
nung ſind die bereits beſtehenden Ortsgruppen des H. Ch.=V.
neu zu organiſieren. Neben den Ortsgruppen Mainz, Worms,
Darmſtadt, Offenbach und Friedberg iſt die Bildung weiterer
Ortsgruppen in Alezy—Bingen Bergſtraße, Neckartal, Odenwald
und Vogelsberg=Nord und =Süd vorgeſehen. Da der Heſſiſche
Chor=Dirigenten=Verband als Zwangsorganiſation gilt haben
ſämtliche Chorleiter, die Bundesvereine dirigieren, die
Mitglied=
ſchaft zu erwerben. In Kürze werden in den beſtehenden und zu
gründenden Ortsgruppen Verſammlungen einberufen, zu denen
alle Chorleiter des betreffenden Bezirks eingeladen ſind. In den
Ortsgruppen Offenbach und Darmſtadt fanden die Verſamm=
S.
lungen bereits ſtatt.
DI
Sadldaune
PRUFT DICHIänsr ühteslis
— Deutſche Bühne. Nur ein kleines Opfer bringen Sie, wenn
Sie bei uns eine Miete nehmen. Sie werden dafür durch die
Vorſtellungen im Landestheater reichlich entlohnt. Bei den
nied=
rigen Mietpreiſen kann jeder Volksgenoſſe eine Miete nehmen.
Es darf ſich niemand mehr ausſchließen. Unſere Geſchäftsſtelle im
Kleinen Haus iſt täglich morgens und nachmittags geöffnet.
— Firma „Blumen und Kunſt” ſtellt anläßlich der geſtrigen
Notiz „Aus der Jugendzeit eines heſſiſchen Malers”, des
Altmei=
ſters Prof. Heinrich Reinhard Kröh, einige ſeiner Werke für
einige Tage aus.
— Sonntagsrückfahrkarten zur Gautagung der NSDAP. Zu
der Gautagung der NSDAP. und der damit verbundenen übrigen
Veranſtaltungen, die vom 23. bis 25. September in Frankfurt
a M. ſtattfinden, werden von allen Bahnhöfen der
Reichsbahn=
direktionsbezirke Frankfurt a. M. und Mainz
Sonntagsrückfahr=
karten nach Frankfurt a. M. ausgegeben. Dieſe Karten gelten zur
Hinfahrt von Samstag, den 23. September. 0 Uhr. bis Montag,
den 25. September, und zur Rückfahrt vom 23. September. 12 Uhr,
bis 25. September.
Blumen und Früchte anus deutſcher Erde.
Wer ſäet, der ſoll ernten. In keiner Berufsgruppe iſt dieſer
Sinnſpruch ſo zur vielfältigen Tatſache geworden wie im
Gar=
tenbau. — Was die Ernte jetzt an verſchiedenartiger Fülle in
Blumen und Früchten bietet, ſoll der Darmſtädter Bevölkerung
gezeigt werden in einer Ausſtellung am 23., 24. und 25.
Septem=
ber, im Fürſtenſaal und =Garten in der Grafenſtraße. Die
Ver=
anſtalter dieſer Schau ſind die vereinigten Gartenbaubetriebe von
Darmſtadt und Umgebung im Reichsverband des deutſchen
Gar=
tenbaues. Die Ausſtellung gliedert ſich in mehrere Abteilungen.
Große Mengen prachtvoller Topf= und Schnittblumen in den
wundervollſten Farbtönen ſchmücken den Saal. Prächtige
Blu=
mengebinde und Dekorationspflanzen werden ebenfalls im Saal
zur Schau geſtellt. Im Garten grüßen den Beſucher herrliche
Blumenbeete in verſchiedener Ausführung und Bepflanzung. Des
weiteren zeigen hier Darmſtädter Gemüſe= und Obſtgärtner ihre
Ernteergebniſſe, die ihr ganz beſonderes Gepräge finden in der
Qualität und guten Sortierung.
Es iſt das Beſtreben der Ausſtellungsleitung, der
Oeffent=
lichkeit ein tatſächliches Bild vom Stand des heimiſchen
Garten=
baues zu geben, und dadurch auf die große volkswirtſchaftliche
Be=
deutung des deutſchen Gartenbaues hinzuweiſen. Der Beſucher der
Ausſtellung muß ſo erkennen, welch wichtige Aufgabe der deutſche
Gartenbau im kulturellen Leben unſeres Volkes zu erfüllen hat
und auf welche Art und Weiſe dieſe Aufgaben heute gelöſt
wer=
den müſſen. Jeder Einzelne muß mithelfen, dieſe Aufgaben zu
löſen, in dem er nur deutſche Gartenbauerzeugniſſe kauft, denn:
Wer deutſche Gartenbauerzeugniſſe kauft,
gibt deutſchen Volksgenoſſen Arbeit und Brot.
Die Ausſtellung ſoll aber auch bei allen Beſuchern durch die
Schönheit und Vielfarbigkeit der Blumen die allgemeine
Blu=
menfreude erneuern. Deshalb muß jeder Darmſtädter der
An=
ſpruch erhebt, Blumen= und Naturfreund zu ſein, die Ausſtellung
beſuchen. Jeder einzelne wird bei dem Beſuch der Schau bald
feſtſtellen, daß der heimiſche Gartenbau in ſeinen ſämtlichen
Zwei=
gen auf einer hohen Kulturſtufe ſteht. Eine Fülle von neuen
An=
regungen wird hier geboten durch die mannigfaltigen
vorzüg=
lichen Leiſtungen der Ausſteller. Sie ſcheuten keine Mühe und
Arbeit, um zu beweiſen, daß der deutſche Gartenbau die Wünſche
und Bedürfniſſe des deutſchen Käufers hundertprozentig
erfül=
len kann.
Die Eröffnung findet am 23. September, um 11 Uhr ſtatt,
im Beiſein geladener Ehrengäſte. — Der Eintrittspreis iſt auf
0.20 RM. feſtgeſetzt.
Blut und Raſſe.
Am 4. Oktober wird in Darmſtadt eine Veranſtaltung von
ganz beſonderem Gepräge ſtattfinden. Es iſt dem
nationalſozia=
liſtiſchen deutſchen Aerztebund gelungen, den Leiter des
Aufklä=
rungsamtes für Bevölkerungspolitik und Raſſenpflege, Herrn
Dr. Groß, zu einem Vortrag über „Volk in Not” zu
gewinnen. Herr Dr. Groß, der bereits ſeit 1922 aktiv der
Natio=
nalſozialiſtiſchen Partei angehört, wurde im Juli 1932 in die
Reichsleitung der NSDAP. berufen und Anfang Mai 1933 zum
Leiter des Aufklärungsamtes beſtellt. — Gleich an demſelben
Abend ſpricht anſchließend Herr Dr. Gercke, Sachverſtändiger
für Raſſenforſchung beim Reichsminiſterium des Innern, über
„Blut und Raſſe‟
Obwohl die Veranſtaltung bisher der Oeffentlichkeit noch
nicht nahegebracht wurde, iſt das Intereſſe ein außerovdentlich
großes. Sind doch gerade die beiden Herren, Dr. Groß und
Dr. Gercke, in führender Stellung unausgeſetzt dafür tätig, daß
das deutſche Volk den Wert der Raſſenpflege erkennt und begreift.
Die Veranſtaltung am 4. Oktober 1933 findet abends 8 Uhr
in der Woogsturnhalle ſtatt. Der Vorverkauf für die
reſervier=
ten Plätze hat bereits im Verkehrsbureau auf dem Ernſt=
Ludwigs=
platz begonnen. Die Eintrittspreiſe ſind durchweg ſo gehalten,
daß ſich jeder deutſche Volksgenoſſe die hochintereſſanten Vorträge
anhören kann.
CWie die Mediziniſche Fakultät der Univerſität Gießen
mit=
teilt, wird ſich an den vom 15. Oktober bis 21. Oktober laufenden
Fortbildungskurſus am Samstag, den 21. Oktober, insbeſondere
nachmittags, auf Wunſch des Heſſiſchen Miniſteriums ein Kurſus
zur Fortbildungauf dem Gebiete des Impfweſens
anſchließen. Proſpekte und Anfragen durch Herrn Profeſſor Georg
Herzog, Pathologiſches Inſtitut, Klinikſtraße 32 g.
— Darmſtädter Künſtler auswärts. Schenck v. Trapp,
der Ausſtattungsleiter des Naſſauiſchen Landestheaters in
Wies=
baden, wurde vom Intendant Deharde in Bremerhaven
aufge=
fordert, die Bühnenbilder ſeiner erſten Opern= und Operetten=
Inſzenierungen — Freiſchütz” und „Muſik und Liebe
— zu entwerfen. Schenck wird auch die Inſzenierungen der NS..H
Kampfbühne Mainz geſtalten.
Frl. Elſefeicher, früher am Stadttheater in Stralſund,
iſt für die komme
Soubrette an das
Gärtner=
latztheater in Münch
Seite 6 — Nr. 262
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 21. September 1933
Süten 3
Geh auch mal aus ..."
Herr Meier — ganz einfach mit ei er iſt überhaupt ein ganz
einfacher Mann — beherzigt den Spruch? Geh’ auch mal aus und
trink ein Glas, dann macht das Leben wieder Spaß”.
Herr Meier trinkt alſo ein Glas, und wirklich das Leben
macht ihm Spaß. Und weil der Spruch ihn nicht enttäuſcht, weil
das Leben ihm Spaß macht, ſinnt er über den Sinn des Spruches
ein wenig nach: „Und trink ein Glas ... damit iſt wohl nicht
gemeint, daß ich nur nur ein Glas trinken ſoll.”
Herr Meier trinkt alſo ein zweites Glas, und nun macht ihm
das Leben erſt richtig Spaß.
Herr Meier beſtellt bald ein drittes Glas, denn er iſt zu
einem anderen Sprüchlein abgeſchweift: „Alle guten Dinge ſind
drei”. Und die im erſten Spruch enthaltene Verheißung tritt
mächtig in Kraft .."
Nun iſt es ſo, daß beim Bier der Geſchmack mehr und mehr
kommt, je mehr Bier und ſo weiter. Und ſo kommt es, daß Herr
Meier, der ganz einfache Mann, dem Geſchmack erliegt, indem er
ein viertes, ein fünftes und ein ſechſtes Glas genehmigt. Das
ganze Leben iſt ihm ein Heidenſpaß.
Zum Glück gibt es ein Gewitter mit tollen Regengüſſen und
für Herrn Meier die Notwendigkeit, unter dem gaſtlichen Dache
auszuharren. Dieſe Notwendigkeit bedingt die Notwendigkeit, daß
ſiebente Glas zu beſtellen, bald auch das achte. Der Spruch hat
noch nichts eingebüßt von ſeiner Verheißungskraft: das Leben
macht Herrn Meier Spaß.
Der Gewitterregen nimmt kein Ende, dafür aber die
Einſam=
keit am Wirtshaustiſch: es erſcheint nämlich Herr Schulze, auch
ein ganz einfacher Mann; er iſt total durchnäßt und verlangt
nach einem Schnaps. Herr Meier — das Leben macht ihm einen
Heidenſpaß — hat plötzlich ein gleiches Verlangen. „Proſt!”
Tags darauf beichtet Herr Meier ſeiner Frau: „Ja, Katharina,
das war ſo: ich hab' mir auch mal was geleiſtet. Freude muß ſein.”
„Du haſt dir wirklich was geleiſtet”, lächelt Frau Meier.
„Aber es wird gut ſein, wenn du das nächſte Mal nicht ohne mich
ausgehſt — wir trinken zu zweien eins, und du haſt es dann nicht
nötig, in der Hundehütte zu ſchlafen.”
Der deutſche Film propagierk das deutſche Handwerk
—In den Dienſt der Werbeaktion für das deutſche Handwerk
hat ſich auch der deutſche Film geſtellt, der mehr als eine zweite
Inſtitution berufen iſt, dem deutſchen Volk Art und Weſen ſeiner
Stände und Berufsgruppen optiſch nahezubringen. Seitens des
Reichsminiſteriums für Propaganda und Volksaufklärung.
Ab=
teilung Film, iſt dem Reichsſtand für das deutſche Handwerk die
vollſte Unterſtützung für die Propagandierung der großen
Hand=
werkswoche, die vom 15.—21. Oktober in ganz Deutſchland
durch=
geführt wird, zugeſagt worden. In der Zeit vom 1. Oktober bis
zum 21. Oktober werden auch die Kinotheater in den Spielplänen
durch Kulturfilme auf die große Bedeutung des
Handwerkerſtan=
des für die Geſamtwirtſchaft, auf Art und Arbeit der einzelnen
Berufsgruppen des Handwerks hinweiſen und ſo dem
Kinopubli=
kum aufzeigen wie wichtig es iſt, wieder zum guten, ſoliden
Handwerksmeiſter zu gehen, um das Möglichſte auch hier zum
Wiederaufſtieg der ganzen deutſchen Wirtſchaft beizutragen.
Eine große Anzahl von Kulturfilmen über alle Gebiete des
Handwerks, des Kunſtgewerbes und den Wert ſolider deutſcher
Arbeit ſtehen zur Verfügung, und es wird kein Kino geben, das
in dieſer Zeit nicht für die Propagandierung dieſer gerechten
Sache eintritt.
Der deutſche Film hat hier eine große kulturelle und
volks=
aufklärende Aufgabe erhalten, die er voll und ganz erfüllen wird.
Außerdem iſt geplant, durch Sonderveranſtaltungen während der
Werbewoche den Film Einer für alle, alle für Einen” durch
die Einrichtung der Landesfilmſtellen in das Volk tragen zu
laſſen, um dieſes Werk. das ſich mit Handwerk und Gewerbe und
der Bedeutung für das Volksganze befaßt, werben zu laſſen für
deutſche Arbeit und deutſchen Fleiß.
Durch dieſe volksaufklärende Arbeit des Films im Dienſte des
deutſchen Handwerks wird allen Volksgenoſſen durch das Lichtbild
klargemacht, daß heute noch, wie in den vergangenen Tagen der
Zünfte, das alte Wort Wert und Berechtigung hat:
„Deutſche, ehrt Eure deutſchen Meiſter!"
* Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Mit einer unglaublichen Frechheit trat am Mittwoch
ein junger Hilfsarbeiter aus Langen in der Sitzung
des Bezirksſchöffengerichts auf, der des Diebſtahls im
Rück=
fall bezichtigt wird. Der Angeklagte hatte — er war gerade auf
der Heimreiſe von einer im Badiſchen verbüßten 3jährigen
Ge=
fängnisſtrafe — in einem unbewachten Augenblick eine Kaſſe in
einer Bauſchheimer Wirtſchaft ausgeräubert. Das Gericht erkennt,
da er ganz erhebliche Vorſtrafen aufzuweiſen hat, auf ein Jahr
drei Monate Zuchthaus. Mildernde Umſtände ſeien ihm
nicht zuzubilligen.
Es ſitzt dann unmittelbar nach ihm ein Ingenieur aus
Walldorf auf der Anklagebank, weil er gegen die
Verord=
nung des Reichspräſidenten, über die
Deviſen=
bewirtſchaftung vom Auguſt 1931 verſtoßen haben ſoll. Es
erweiſt ſich, daß dieſer bisher vollkommen unbeſcholtene Mann
ſein Bankguthaben auf einer Rotterdamer Bank von 4400 Gulden
nicht, wie vorgeſchrieben, der Reichsbank angezeigt hatte. Das
Gericht, das im übrigen von der Anſtändigkeit des Angeklagten
überzeugt iſt, erkennt auf eine Gefängnisſtrafe von ſechs
Monaten Einziehung des Geldes und auf eine
Geldſtrafe von 1000 Mk. Das Gericht iſt der Anſicht, daß
endlich einmal ganz klargemacht werden müſſe, daß hier
Gemein=
nutz vor Eigennutz gehe, und daß deshalb auf eine derartige Strafe
erkannt werden müſſe. Nach dem neuen Geſetz beträgt die
Min=
deſtſtrafe drei Jahre Zuchthaus.
Die Große Strafkammer hat am ſelben Tage zu verhandeln
gegen einen jungen Kaufmann, der ein Gutachten des
Kreisamtes für ein Motorrad gefälſcht hatte. Das Motorrad, das
ſchon einige Jahre im Geſchäft des Vaters des Angeklagten ſtand.
ſollte verkauft werden, und — anſcheinend — um den Verkauf
günſtiger zu geſtalten, veränderte der junge Mann das Datum.
Das Gericht erkennt wegen ſchwerer Urkundenfälſchung
auf drei Monate Gefängnis, und, da der Angeklagte
bis=
her noch unbeſtraft iſt, außerdem auf eine dreijährige
Bewäh=
rungsfriſt.
Das Gericht verhandelte weiter gegen eine 57jährig
Jüdin und gegen einen 21jährigen Maler au
Griesheim wegen Vergehens, gegen das Geſe
gegen Neubildung von Parteien. Der Angeklagt
hatte der Frau eine Beſcheinigung beſorgt, daß ihr
augenblickl=
in Frankreich lebender Sohn der KPD. angehöre, und zwar
wa=
dieſe Beſcheinigung ausgeſtellt worden zu einem Zeitpunkt. als d
Partei ſchon längſt aufgehoben war. Dir Frau bekundet de
ihr Sohn dieſe Beſcheinigung gewünſcht habe, weil ſein Mitglieds
buch nicht mehr da war und weil er gehofft habe, damit vielleich
eine Anſtellung in einer Parteibuchhandlung in Frankreich
erhalten. Die Frau wird mangels Beweiſes frei
geſprochen, da ihr irgendeine, politiſche oder agitatoriſch
Tätigkeit nicht nachzuweiſen ſei. Der Maler erhält ach
Monate Gefängnis, wegen Vergehens gegen das oben
genannte Geſetz und wegen Urkundenfälſchung, da e
unter die Beſcheinigung eine falſche Unterſchrift geſetzt hatte.
Verwaltungsgerichtshof, Zeughausſtraße 2. Oeffent
liche Sitzung am Samstag, den 23. September vormittag,
9.15 Uhr: Vorbereitendes Verfahren gegen den Polizeihaupt
wachtmeiſter Friedrich Pfeiff in Mainz, wegen falſcher A
ſchuldigung; hier: Vorentſcheidung.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugéquſttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechteverbindlichkelt.
G. F., hier. Erbitten Rückſprache werktags früh 8 Uhr. bei
der Schriftleitung.
Mit dem Bettlerunweſen wird aufgeräumt.
Große Akkion in Darmſtadk. — 56 Perſonen verhafkei. — Ein Bekkler mit 289 Mark in der Taſche.
Am Mittwoch, von 6 Uhr früh ab. fand auch in Darmſtadt
als Auftakt für die vom Reichsminiſterium für Volksaufklärung
und Propaganda angeordneten Maßnahmen zur Bekämpfung des
Bettelunweſens eine durchgreifende Aufräumungsaktion ſtatt.
Der größte Teil der Beamtenſchaft der Kriminal= und
Einzel=
dienſtpolizei und zur Unterſtützung eine größere Anzahl SA.=
Männer der Standarten 115 und 143 waren aufgeboten worden,
um einen guten Erfolg zu gewährleiſten.
Schon in aller Frühe nahm die Kriminalpolizei eine
ein=
gehende Durchſuchung ſämtlicher Logierwirtſchaften, Herbergen
und Schlafſtellen vor, wobei eine große Anzahl Perſonen
feſt=
genommen wurde. Gegen 9 Uhr wurden von den Bezirken aus
zahlreiche Straßenſtreifen von Einzeldienſtbeamten und SA.=
Männern eingeſetzt, die die Straßenzüge unter dauernder
Be=
obachtung hielten und alle verdächtige und auf friſcher Tat
er=
tappte Perſonen ſofort mit zur Wache nahmen. Die Aktion, die
bis in die frühen Nachmittagsſtunden andauerte, war von einem
durchſchlagenden Erfolg gekrönt. Insgeſamt wurden
56 Perſonen wegen Bettelns feſtgenommen,
darunter mehrere vielfach vorbeſtrafte Berufsbettler, die bereils
das leider aufgehobene Arbeitshaus in Dieburg geziert hatten.
Aber auch Ausländer, die keine Aufenthaltsgenehmigung
be=
ſaßen, Hauſierer, die ohne Wandergewerbeſchein und Steuerkarte
reiſten, verſchiedene von Strafverfolgungsbehörden geſuchte
Per=
ſonen und ein Fahrraddieb konnten vom Richter in
Unter=
ſuchungshaft genommen werden.
Bei den Vernehmungen ſtellte ſich heraus, daß, entgegen
vielfach anderweitiger Annahme, ſich nur zwei
Wohl=
fahrtsunterſtützungsempfänger darunter
be=
fanden, die dem Wohlfahrtsamt gemeldet wurden. Wie
ein=
träglich das Geſchäft des Bettelns trotz der ſchweren Zeit immer
noch iſt, zeigt die Tatſache, daß faſt alle Feſtgenommenen im
Beſitz größerer Barmittel waren, ia einer von ihnen nicht
weniger als 289,41 RM. in ſein ſchmutziges
Taſchentuch geknotet bei ſich trug. Letzteres dürfte
wahrlich jedem Mildtätigen zur Warnung dienen, unter allen
Umſtänden den Bettlern kein Bargeld in die Hand zu geben,
ſondern ſich vielmehr in den Dienſt der NS.=Winterhilfe zu
ſtel=
len, die allein die Gewißheit gibt, daß auch nur wirklich
Hilfs=
bedürftigen und Würdigen geholfen wird.
Befklerzinken.
Vielen iſt es unbekannt, daß die Berufsbettler mit
Geheim=
zeichen, ſogenannten „Zinken” arbeiten, die ſie in unauffälliger
Weiſe an den Haus= oder Wohnungstüren anbringen. Dem
ein=
geweihten Bettelbruder verraten dieſe Zinken, ob in der
bezeich=
neten Wohnung etwas zu holen iſt oder nicht. Wer einmal auf
die gut eingeübten Klagen eines ſolchen Berufsbettlers
herein=
fiel, wird von dieſem Tage an dauernd beläſtigt werden, zumal
die Bettler nicht nur mit „Zinken” arbeiten, ſondern außerdem
durch einen gut organiſierten Adreſſenaustauſch ihr Geſchäft
er=
folgreich zu geſtalten wiſſen. Es wäre durchaus falſch, zu glauben,
daß der Strom von Bettlern, der ſich im gegenwärtigen Augenblick
wieder durch Stadt und Land ergießt, aus wirklich Hungernden
beſtünde. In den meiſten Fällen ſind es tatſächlich nicht wirklich
Notleidende, ſondern berufsmäßige Bettler oder ſonſt
minder=
wertige Elemente, die auf dieſe Art und Weiſe verſuchen, über
die ihnen zuſtehenden Unterſtützungen hinaus nicht unerhebliche
Beträge an Geld und Lebensmitteln für ſich in Anſpruch zu
neh=
men. Die Feſtſtellung, daß die meiſten Berufsbettler ein Vielfaches
des Durchſchnittseinkommens eines Arbeitenden „verdienen”, müßte
jedem zu denken geben und ihn veranlaſſen, daß Bettelunweſen
nicht mehr länger durch Mildtätigkeit am falſchen Platze zu
unter=
ſtützen.
8. Hier gibts anſtändig Geld!
1. Achtung, biſſige Hunde!
2. Alarmſignale im Hauſe!
9. Frau allein mit
Dienſt=
mädchen!
3. Fromm tun!
4. Hier ſind mitleidige Frauen! 10. Hier gibts zu eſſen!
5. Stell dich hier krank!
11. Hier mußt du Feldarbeit
verrichten!
6. Hier gibts kleines Geld!
7. Hier mußt du arbeiten!
12. Hier iſt nichts zu machen!
Straßenſperrung anläßlich der Herbſtmeſſe. Auf Grund des
8 10 der Polizeiverordnung über die Verkehrsregelung in der
Stadt Darmſtadt vom 18. Auguſt 1931 wird während der
Herbſt=
meſſe für die Zeit vom 20. September bis einſchließlich
5. Oktober 1933 beſtimmt: 1. Für den Kraftfahrzeug=,
Fuhr=
werks= und Fahrradverkehr werden geſperrt; a) die
Lin=
denhofſtraße zwiſchen Mühl= und Stiftsſtraße, 6) die
Mühlſtraße zwiſchen dem Woogsplatz und der Landgraf=
Georgsſtraße, e) die Riedlingerſtraße zwiſchen der Soder=
und Lindenhofſtraße, 4) die Teichhausſtraße zwiſchen der
Soder= und Lindenhofſtraße, e) die Adolf=Spieß=Straße
zwiſchen der Riedlinger= und Stiftsſtraße. 2. Auf den an das
Meßgelände angrenzenden Straßenteilen der Landgraf=Georgs=
und Stiftsſtraße darf nur in Schrittgeſchwindigkeit gefahren
werden.
Straßenſperrung. Auf Grund des § 10 der
Polizeiverord=
nung über die Verkehrsregelung in der Stadt Darmſtadt vom
18. Auguſt 1931 wird der Pfarrwieſenweg von Im tiefen
See bis zum Weg an der Ammoniakfabrik vom 20. September
1933 ab bis auf weiteres für Fahrzeuge aller Art geſperrt.
Fahrraddiebſtähle. Am 16. September wurde aus dem Hofe
des Hauſes Alexanderſtraße 5 ein Herrenfahrrad, Marke „Preſto”,
Fabriknummer 305 000, geſtohlen. — Am 15. September aus der
Torhalle des Hauſes Rheinſtraße 2 ein Herrenfahrrad, Marke
„Prima=Prima”, Fabriknummer 209 790. — Am 10. September
vor der Hauptpoſt in der Rheinſtraße ein Herrenfahrrad, Marke
„Viktoria”, Fabriknummer 934 023. — Am 14. September wurde
im Hinterhof des Hauſes Gutenhergſtraße 12 von einem
Fahr=
rad ein Dynamo. Marke „Impex”, von unbekannten Tätern
ab=
montiert und geſtohlen. Vor Ankauf der geſtohlenen Fahrzeuge
wird dringend gewarnt!
Geriſſener Schwindler. Wegen Betrugs und ſchwerer
Urkun=
denfälſchung wurde am Montag der 23jährige Kaufmann Walter
Mayer aus Darmſtadt von der Kriminalpolizei feſtgenommen
und nach ſeiner richterlichen Vernehmung in Unterſuchungshaft
übergeführt. Obwohl Mayer vollſtändig mittellos iſt, hatte er
ſich aus Privathand unter allen möglichen Vorſpiegelungen ein
Motorrad gekauft und in echt jüdiſcher Manier dasſelbe ſofort
mit 50 Prozent Gewinn weiterveräußert. Der Verkäufer wartet
leider heute noch auf ſein Geld. Ferner hat er zum Nachteil
einer Darmſtädter Firma, deren Teilhaber er werden wollte und
von der er größere Vorſchüſſe auf Einkäufe erhielt, falſche
Ab=
rechnungen vorgenommen und zur Verſchleierung der
unter=
ſchlagenen Geldbeträge falſche Quittungen angefertigt und als
Belege vorgelegt.
Wer kennt den Täter? Am 14. September, gegen 17 Uhr,
wurde auf der Kraftsruhe ein junges Mädchen, das mit ſeiner
Großmutter ſpazieren ging, von einem aus einer Felſengruppe
hervortretenden, unbekannten Mann in unſittlicher Weiſe
be=
läſtigt. Als das Mädchen um Hilfe rief und Anſtalten machte,
den Unhold feſtzuhalten bis Hilfe herbeikam, ſprang dieſer auf
ſein Fahrrad und flüchtete in der Richtung Klappacher Straße.
Beſchreibung des Täters: Mittelgroß, ſchmal, blaſſes Geſicht,
bartlos, er trug graubeige Schildmütze, hellbraune Jacke,
grau=
beige Knickerbockerhoſe, Sportſtrümpfe.
Beachtet die Verkehrsordnung am Tag des Radfahrers. Um
eine reibungsloſe Abwicklung des Verkehrs am Tag des
Rad=
fahrers am Sonntag, den 24. September, durchführen zu können,
wird das zuſchauende Publikum gebeten, auf den
Bür=
gerſteigen ſtehen zu bleiben, und nicht den Fahrdamm
zu betreten. Um unliebſame Verkehrsſtockungen zu vermeiden,
werden alle Fahrzeugführer gebeten, den
Schienen=
ſtrang der Straßenbahn nicht zu befahren.
Obſtdieb am Pranger! Der vielfach vorbeſtrafte 21jährige
Metzger Joſef Huſek aus Darmſtadt, Kaupſtraße 42, wurde in
der Nacht zum 20. September beim Pfirſichdiebſtahle in einem
Gartengrundſtück in der Schleiermacherſtraße entdeckt und durch
das alarmierte Notrufkommando hinter Schloß und Riegel
ge=
bracht. Die geſtohlenen Pfirſiche wurden auf Antrag der
Be=
ſtohlenen hilfsbedürftigen Perſonen zugewieſen.
Verkehrsunfälle. Am Mittwoch, 9.30 Uhr, fuhr an der
Straßenkreuzung Neckar= und Eliſabethenſtraße ein
Motorrad=
fahrer aus Darmſtadt gegen einen die Neckarſtraße
überqueren=
den Darmſtädter Perſonenkraftwagen. Perſonen kamen nicht zu
Schaden. Das Motorrad wurde beſchädigt. — Am gleichen Tag,
gegen 12.30 Uhr, ſtieß Ecke der Heidelberger und Eſchollbrücker
Straße ein fabrikneuer Perſonenkraftwagen aus Stuttgart beim
Ueberholen mit einem in die Eſchollbrücker Straße einbiegenden
Zigarettenlieferwagen aus Frankfurt a. M. zuſammen. Es
ent=
ſtand glücklicherweiſe nur Sachſchaden.
Gut abgelaufen. Am Mittwoch gegen 12.45 Uhr, lief in der
Wendelſtadtſtraße die fünfjährige Marie Langendorf aus
Grä=
fenhauſen in das Auto eines Darmſtädter Fabrikanten. Das
Kind wurde von dem Autofahrer ſofort zum Arzt gebracht, der
feſtſtellte, daß die Kleine glücklicherweiſe völlig unverletzt
ge=
blieben war.
Verkehrsunfall. Am Dienstag, gegen 16 Uhr, ſtieß Ecke der
Heinheimer= und Lautenſchlägerſtraße ein Perſonenkraftwagen
mit Ainem Dreiradwagen zuſammen. Es entſtand glücklicherweiſe
nur Sachſchaden.
— Feſtvorſtellung „Hitlerjunge Quex‟. Dieſer neue Ufa=Film
vom Opfergeiſt der deutſchen Jugend wird von der Leitung des
Union=Thegters morgen, Freitag, abends 8.30 Uhr im
Rahmen einer Feſtvorſtellung, der auch die Spitzen der Behörden
beiwohnen, herausgebracht. Dieſer Film iſt in ſeinem
buntbeweg=
ten Ablauf, ſeiner großen Menſchlichkeit, ſeiner erſchütternden
Tragik und ſeiner gläubigen Begeiſterung ein Zeitdokument von
größter Wirklichkeitstreue. Ihre Mitwirkung an dieſer
Feſtvor=
ſtellung haben u. a. die Oberbannführung der Hitlerjugend und
die Polizeikapelle unter Leitung des Obermuſikmeiſters Hermann
Buslau freundlichſt zugeſagt. Da über einen Teil der Rangplätze
bereits verfügt iſt, ſichere man ſich Karten im Vorverkauf an der
Union=Theaterkaſſe.
— Im Union=Theater läuft heute und morgen, nachmittags
3.45 und 6 Uhr, zum letztenmal der abenteuerliche Ufa=Tonfilm
„Ein gewiſſer Herr Gran” mit Hans Albers in der Titelrolle.
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen heute zum letztenmal Anny
Ondra, Werner Fütterer, Adele Sandrock und Otto Wallburg in
dem tollen, luſtigen Tonfilm „Die Tochter des Regiments. Im
Beiprogramm: Bilder vom Reichsparteitag in Nürnberg.
Schunnenfreies Kaar
Auch
mit Kaarglanz
Kaardlanz neufrallstert daS KdG/ (I. Bin.1
— Die Palaſt=Lichtſpiele bringen ab heute in Erſtaufführung
ein ſenſationelles Drama aus dem Dſchungel „Nagana”. Was iſt
Nagana? Nagana die Geißel des ſchwarzen Erdteils, iſt die
Schlaf=
krankheit. In dieſem Senſationsfilm wird in packender Weiſe der
Kampf eines Arztes gegen die Gefahren des afrikaniſchen
Ur=
waldes behandelt.
— Reſi=Theater zeigt in Erſtaufführung Georg Alerander in
dem erfriſchenden Großluſtſpiel „Flucht nach Nizza‟ (Ein ganz
verflixter Kerl) nach dem bekannten Roman der Münchener
Illu=
ſtrierten „Orje Lehmann wird Detektiv‟. Ein Film voll komiſcher
Situationen von der Laufbahn eines Friſeurlehrlings zum
„Meiſterdetektiv”. In weiteren Hauptrollen Elſe Elſter, Betty
Bird, Theo Lingen, Fritz Fiſcher.
Tageskalender für Donnerstag, den 21. September 1933.
Union: „Ein gewiſſer Herr Gran”; Helia: „Die Tochter des
Re=
giments”; Palaſt: „Nagana”. — Reſi: „Flucht nach Nizza,
Vortragsſaal des Gaswerks. Eliſabethenſtraße 25½, 20 Uhr:
Vortrag „Die billige Küche iſt die Gasküche”.
Aus der NSDAP.
Der Kreisleiter Pg. Zürtz teilt mit:
Gauparteitag.
Der Sonderzug 25 von Darmſtedt nach Frankfurt
a. M.=Süd hält in Arheilgen, Wixhauſen und Erzhauſen. Die
Abfahrtszeit ab Darmſtadt muß deshalb vorverlegt werden,
und zwar:
Darmſtadt ab 17.13 Uhr,
Arheilgen ab 17.20 Uhr,
Wixhauſen ab 17.25 Uhr,
Erzhauſen ab 17.30 Uhr.
2. Die Ortsgruppen empfangen am Freitag die
benötigten Fahrſcheine auf der Kreisleitung, gegen
Erſtat=
tung der Koſten von 90 Pfg. für jede Karte.
Veranſtaltungen des Deutſchen Jungvolks.
Stamm Waterloo. Samstag, 23. Sept.: Fähnlein York,
3 Uhr, Steubenplatz — Samstag, 23. Sept.: Fähnlein
Lützow, 3 Uhr. Steubenplatz.
Aus der SA.
Die NSK. meldet: Der Chef des Stabes hat eine Verfügung
erlaſſen, nach der es den Angehörigen der SA. und SS.
frei=
geſtellt wird, in die NSBO. oder die Fachſchaften einzutreten,
ohne daß eine Verpflichtung dazu beſteht. Bei Veranſtaltungen
der NSBO. oder der Fachſchaften iſt die Kleidung dieſer
Organi=
ſationen zu tragen.
Vereinskalender.
— Turngemeinde 1846. Schülerabteilungen.
Wande=
rung am Samstag, den 23. September, für Schüler über 10 bis
14 Jahren mit Uebernachtung in Jugendherberge. Wanderung am
Sonntag, den 24. September, für Schüler vom 6—10. Lebensjahr.
Sonntag vormittag treffen ſich beide Abteilungen zum
Gelände=
ſpiel und kehren gegen 11.30 Uhr in die Stadt zurück. Alle Schüler.
die ſich am Samstag an der Wanderung noch nicht beteiligen,
turnen von 4 Uhr nachmittags ab unter Abteilungsleiter Joſt.
Alle Wanderer wollen den Anſchlag im Turnhaus über die
be=
ſonderen Anordnungen genau durchleſen.
— Evang. Männervereinigung der
Petrusge=
meinde Beſſungen. Wir möchten nochmals darauf
hin=
weiſen und zugleich herzlich einladen zu dem Familien=Ausflug,
den die Männervereinigung in Verbindung mit Kirchen= und
Poſaunenchor am Sonntag, den 24. September, nach Langen, zum
Beſuch des dortigen Brudervereins, plant. Abfahrt: Hbf 1.02
Uhr mit Sonntagskarte Langen (0.80 RM.). Fußwanderung ab
Egelsbach über Schloß Wolfsgarten nach Langen. Einkehr im
Gaſthaus „Zur Traube” (Beſitzer Martin Sallwey), Rückfahrt:
7.49 Uhr. — Wir laden auch die übrigen M. V. von Darmſtadt
und Umgebung zu dieſer Herbſtwanderung herzlich ein!
Adern
ds 9e
ſonſtige
Warer
Gebetsat
ergab 9.
tagung
hielt ſein
mittag
wurden
Zuhörer
dieſem „
mehr ev
Lar
ſoll. Ur
Vorat
eigenen
men C
der Zu
8ich be
Aufgabe
Heil au
ler, auf
rung.
und der
derüßte
cenrat=
ſtoht V.
gemein
an i1
M
haft
Chöfn
Flieg=
ſuch au
hauſe
ner
Han
auftra
Eit
verden
einer
Donnerstag, 21. September 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 19. Sept. Geburtstagsfeier der
Fünizigjahrigen. Nach vorausgegangenem Kirchgang und
anſchließender Totenehrung auf dem Friedhof veranſtalteten die
Fünfzigjährigen im Gaſthaus „Zur Sonne” eine gemeinſame
Ge=
burtstagsfeier, zu der ſich auch die auswärts wohnenden
Kame=
radinnen und Kameraden zahlreich eingefunden hatten. Nach
einem einleitenden Muſikſtück hielt Kamerad Franz Herrmann
eine Anſprache, in der er die Teilnehmer herzlich willkommen
hieß und einen kurzen Ueberblick über den zurückgelegten
Lebens=
abſchnitt gab. Es folgte ein Prolog, worauf gemeinſam das Eſſen
eingenommen wurde. Anſchließend wandte ſich Herr Pfarrer
Grein in einer Anſprache an die Fünfziger und ſchloß ſeine
Ausführungen mit einem dreifachen „Sieg=Heil” auf das neue
Deutſchland und ſeine Führer. In bunter Folge wechſelten
Muſik=
ſtücke und Reigentänze einer Mädchengruppe mit gemeinſamen
Liedern Beſonderen Beifall fanden die heiteren Darbietungen
des Herrn Rudolph Gans. Bei Austauſch von Erinnerungen und
ſonſtiger Kurzweil verlebten die Teilnehmer einige gemütliche
Stunden und man trennte ſich mit der Hoffnung, den ſechzigſten
Geburtstag ebenſo vollzählig in einer derart ſtimmungsvollen
Feier gemeinſam zu begehen.
EPH. Griesheim, 19. Sept. In der hieſigen evangeliſchen
Kirche fand das Jahresfeſt des „Starkenburger Hilfsvereins für
Baſler Miſſion” ſtatt, das mit dem Miſſionsfeſt des Evangeliſchen
Dekanates Darmſtadt verbunden war. Am Vormittag kamen die
Kinder der hieſigen evangeliſchen Gemeinde zahlreich zuſammen,
um einem früheren chineſiſchen Miſſionar, Miſſionar Engel von
Crumſtadt, zu hören. Dieſer erzählte den Kindern von einer Reiſe
nach China. Nachmittags um 1.45 Uhr verſammelten ſich zahlreiche
Miſſionsfreunde von hier und den Nachbarorten zu einem
Feſt=
gottesdienſt, der von Darbietungen des Poſaunenchors und des
Chors des Evangeliſchen Mädchenbundes umrahmt war. Pfarrer
Munk=Reichelsheim ſprach in ſeiner Feſtpredigt über 1. Joh. 4.
Vers 14 von einem dreifachen freudigen Ja zum Werk der
Miſ=
ſion. Pfarrer Heß von Darmſtadt begrüßte im Namen des
Evan=
geliſchen Dekanats Darmſtadt für den verhinderten Dekan; er
wies auf die Größe der Miſſionsaufgabe im Anſchluß an Math. 9
Vers 35—38 hin. Pfarrer Thaer=Groß=Umſtadt begrüßte im
Na=
men des Vorſtandes des „Starkenburger Hilfsvereins für Baſler
Miſſion . Er zeigte an Hand von Pſalm 66 Vers 5 als höchſten
Zweck des Beſuches eines Miſſionsfeſtes, daß wir Gottes
wunder=
bares Tun ſchauen. Um 4.15 Uhr begann dann die
Nachverſamm=
lung. In dieſer erzählte Miſſionar Engel im Anſchluß an Marc.
5 Vers 19 von einem „Zeugen Jeſu”, nämlich von einem
heidni=
ſchen chineſiſchen Marineoffizier, der ein chriſtlicher chineſiſcher
Evangeliſt wurde. Dann berichtete der Vertreter der Baſler
Miſ=
ſion für unſere Provinz, Miſſionar Michel=Darmſtadt, in kurzen
Zügen vom diesjährigen Baſler Miſſionsfeſt, das unter der
Lo=
jung Luc. 5 Vers 5 ſtand. Im Schlußwort wies der Ortspfarrer,
Pfarrer Mangold, an Hand der Loſung des Tages auf unſer
Gebetsanliegen in bezug auf das Miſſionsfeſt hin. Die Kollekte
ergab 91,83 Mark. Zahlreiche Miſſionsſchriften wurden verkauft.
— Eberſtadt, 18. Sept. Machtvolle
Jugendbund=
tagung. Der Rhein=Main=Gau des Jugendbundes für E. C.
hielt ſeine 23. Verbandstagung in Eberſtadt ab. Der Samstag
mittag war geſchäftlichen Beſprechungen gewidmet. Am Abend
wurden Bilder aus der Arbeit des Jugendbundes gezeigt. Die
Zuhörer der voll beſetzten Kirche folgten mit großem Intereſſe
dieſem „Gang durch den Jugendgarten‟. Der Sonntag führte noch
mehr evang. Jugend herzu. Im Feſtgottesdienſt ſprach Herr Pfr.
Lautenſchläger=Dexheim von dem, wie evang. Jugend ſein
ſoll. Um 2 Uhr ſetzte ſich ein ſtattlicher Feſtzug in Bewegung.
Voraus ein Wald von Fahnen und Wimpeln, begleitet von drei
eigenen Muſikkapellen, bot dieſer Zug der frohen Jugend im
ſtram=
men Gleichſchritt ein erhebendes Bild. Auf dem Marktplatz nahm
der Zug in geſchloſſener Ordnung Aufſtellung. Gauführer Hild=
Lich bekundete in kernigen Worten unſere Stellung und alten
Aufgaben im neuen Deutſchland. Er brachte ein dreifaches Sieg=
Heil aus auf unſeren großen Führer und Volkskanzler Adolf
Hit=
ler, auf den verehrten Reichspräſidenten und die heſſiſche
Regie=
rung, das von der begeiſterten Jugend mit dem Deutſchlandlied
und dem Horſt=Weſſel=Lied brauſend erwidert wurde. Darnach
begrüßte als Vertreter der Kirche Herr Superintendent
Oberkir=
chenrat Dr. Müller die bewußt ev. Jugend. Nach einer
An=
ſprache von Herrn Stadmiſſ.=Inſpektor Bringmann=
Darm=
ſtadt über echtes Jugendglück ſchloß die Kundgebung mit einem
gemeinſamen Liede. Dann ging der ganze Zug im Gleichſchritt
an ihren Führern vorbei, die ſie mit erhobener Hand grüßten.
Mit einer Maſſenverſammlung, in welcher Herr Inſpektor
Bring=
mann=Darmſtadt und Herr Prediger Kühne=Wetzlar über „
Wehr=
hafte und wahrhafte Jugend” ſprachen, umrahmt von verſchiedenen
Chören, fand die Tagung ihren Abſchluß.
Ek. Pfungſtadt, 20. Septbr. Der Schulungsabend des
Fliegerneſtes Pfungſtadt hatte einen ſehr guten
Be=
ſuch aufzuweiſen. Den Ausführungen des Führers Ad.
Ruckels=
hauſen ſei folgendes entnommen: Das Fliegerneſt hat ſeit
ſei=
ner Gründung im Sommer die Anzahl ſeiner aktiven Mitglieder
nahezu verdoppelt; ſie beträgt jetzt 70 Kameraden. Der monatliche
Beitrag der Kameraden, die der SA. angehören, wird auf 25 Pf.
herabgeſetzt. Aber auch das Intereſſe der fördernden Mitglieder
iſt ſehr rege geworden, wozu die Ausſtellung des Griesheimer
Segelflugzeuges mitgeholfen hat. Das Flugzeug wurde von 527
Perſonen beſucht, und es verblieb ein anſehnlicher Reinertrag, der
mit den Griesheimer Kameraden geteilt wurde. Da die Mittel
für den Bau eines eigenen Flugzeuges vorhanden ſind und auch
die Pläne bereits vorliegen, hängt der Beginn der Arbeit nur
noch von der Mietung einer Werkſtatt ab. Durch die vielen
ſtill=
liegenden Fabrikgrundſtücke beſteht Auswahl in einem geeigneten
Raum. In kurzer Friſt werden die Verhandlungen mit dem
Be=
auftragten der Zündholz AG. Dr. Kaufmann, zu einem Ergebnis
gelangen, ſo daß mit den Arbeiten an dem erſten Pfungſtädter
Segelflugzeug „Verbeſſerter Zögling” in 14 Tagen begonnen
werden kann. Der Führer Ruckelshauſen plant die Errichtung
einer Jugendgruppe, deren Zweck es ſein wird, durch das Baſteln
von Modellflugzeugen ein allgemeines Intereſſe für die Fliegerei
zu wecken. Ein günſtiger Startplatz für den Wettbewerb der
Kin=
der befindet ſich auf dem Mühlberg. Seit einiger Zeit ſchulen
drei Kameraden für den Segelflug in Griesheim. Aus ihren
Aus=
führungen war zu entnehmen, daß ſie das Anfangsſtadium gut
überſtanden haben und ſchöne Fortſchritte machen, trotzdem es
zweimal Bruch gegeben hatte, der aber noch glücklich verlief. Der
Vortrag des Weltfliegers v. Gronau in Darmſtadt war auch
durch die Pfungſtädter Kameraden beſucht worden. Die Stärke
der Gruppe erlaubt es ietzt, ſelbſt an die Oeffentlichkeit zu treten.
Deshalb wird am Freitag, 29. September, ein Lichtbilderabend
veranſtaltet, der ſowohl die Anfangsjahre der Fliegerei als auch
die Kriegszeit ſtreift.
C Ober=Ramſtadt, 20. Sept. Nationalſozialiſtiſche
Volkswohlfahrt. Auch hier wurde eine Ortsgruppe der
NS. Volkswohlfahrt ins Leben gerufen, und als Ortswalter
Bürgermeiſtereiaſſiſtent Breitwieſer beſtimmt. In dieſen
Tagen wurde mit der Werbung von Mitgliedern für dieſe
Hilfs=
organiſation begonnen. Der Erwerb der Mitgliedſchaft in der
NSV. und die tatkräftige Förderung ihrer Hilfsaktionen iſt
Ehrenpflicht aller beitrittsberechtigten Angehörigen des
deut=
ſchen Volkes, insbeſondere aller, die in Arbeit und Verdienſt
ſtehen. Es gilt, den ſozial ſchwachen und notleidenden
Volks=
genoſſen jede nur mögliche Hilfe angedeihen zu laſſen und damit
dem nationalen Sozialismus der Tat unter Beweis zu ſtellen.
Zuſammenſchluß der beiden Turnvereine. In
dem von Turnerhand mit den Symbolen der deutſchen
Freiheits=
bewegung und der Deutſchen Turnerſchaft ſchön geſchmückten Saal
des neuen Rathauſes fand unter dem Vorſitz des Beauftragten
des Staatskommiſſars, Gauführer Roth=Darmſtadt, eine Sitzung
der Vorſtände der beiden bieſigen Turnvereine ſtatt, der auch
kommiſſ. Bürgermeiſter Jörgeling und Sturmbannführer
Fiſcher beiwohnten. In dieſer Sitzung kam nach einer
länge=
ren Ausſprache der Zuſammenſchluß der beiden hieſigen
Turnver=
eine — Turnverein 1877 und Turngeſellſchaft 1900 — zuſtande. —
Im geſegneten Alter von nahezu 89 Jahren verſtarb hier nach
kurzer Krankheit Frau Eliſabeth Emich Wwe. geb.
Schuch=
mann. Die Verſtorbene war die zweitälteſte Einwohnerin unſeres
Ortes und bis ins hohe Alter hinein verhältnismäßig rüſtig. —
Sanitätsübung. Die Freiw. Sanitätskolonnen von Ober=
Ramſtadt. Nieder=Ramſtadt. Roßdorf und Zeilhard und der SA.=
Sanitätstruppe Ober=Ramſtadt halten am Samstag, abends um
8 Uhr, an der Straßenkreuzung Ober=Ramſtadt-—Hahn
gemein=
ſchaftlich eine größere Uebung ab.
Ef. Meſſel, 19. Sept. Der Geſangverein
Sänger=
bund=Eintracht beteiligte ſich an dem im Saale des Gaſthofes
„Zum weißen Schwanen” in Arheilgen ſtattgefundenen
Sänger=
tag des Männergeſangvereins Eintracht Arheilgen. Unter der
bewährten Leitung ſeines Dirigenten M. Frank=Urberach brachte
der Verein „Walderwachen” von Fleiſcher und „Ein Jäger aus
Kurpfalz” von Othegranen zu Gehör. Reicher Beifall dankte dem
Verein für die gute Leiſtung.
Nr. 262 — Seite 7
Für Evangelinm und Volkskum — ein Bekennknis.
EPH. Es war ein Wagnis für den Evangeliſchen Bund, ſeine
Landesverſammlung in die alte Hochburg des Marxismus zu
verlegen. Seine Hoffnung hat ſich als berechtigt erzeigt. Die
Offenbacher Landesverſammlung iſt eine der glänzendſten in der
47jährigen Geſchichte des Heſſiſchen Hauptvereins des
Evangeli=
ſchen Bundes. Ueberaus ſtark war nicht nur das Intereſſe der
Behörden an dieſer Verſammlung, ſondern auch die Anteilnahme
der Offenbacher evangeliſchen Bevolkerung. Der beſte Beweis
dafür, ſo führte der Vorſitzende aus, daß der Evangeliſche Bund
durchaus als notwendig und auch mit beſonderen Aufgaben
be=
traut im neuen Deutſchland angeſehen wird. Schon die
Gottes=
dienſte des Sonntagvormittags in allen Kirchen Offenbachs und
der näheren Umgebung waren überfüllt. In der Schloßkirche
predigte Pfarrer Dr. Berger, Darmſtadt, in der
Friedens=
kirche Pfarrer Eckhardt, Worms, in der Lutherkirche Pfarrer
Colin, Beerfelden, und in der Stadtkirche Pfarrer
Weinberger, Friedberg. Nach den Gottesdienſten fand auf
dem Wilhelmsplatz eine öffentliche Kundgebung ſtatt,
an der nahezu 5000 Perſonen teilnahmen. Der Führer des
Bun=
des, Landeskirchenrat Berck, Roßdorf, ſprach von dem
Bekennt=
nis des Bundes, das es gelte vor der Oeffentlichkeit abzulegen.
Es iſt ein Vierfaches und heißt; evangeliſch, proteſtantiſch,
natio=
nal und ſozial. Der Redner ſchloß „Laßt uns dieſes Bekenntnis
hineintragen in unſere Häuſer und Straßen und die Werkſtätten,
da unſere Brüder ſtehen und ringen um das tägliche Brot. Möge
der Herrgott in ſeiner Gnade dies vierfache Band auch durch
dieſe Tagung des Evangeliſchen Bundes ſtärken. Nehme jeder von
dieſer Stunde und von dieſem Tag den Ernſt des Lutherwortes
mit „Niemand laſſe den Glauben daran fahren, daß Gott durch
ihn eine Tat will.”
Die Nachmittagsverſammlung in der Turnhalle
war ſo ſtark beſucht, daß die große Halle die Menſchen nicht zu
faſſen vermochte. Nach der Eröffnung durch die vereinigten
evangeliſchen Poſaunenchöre Offenbachs ſprach Landeskirchenrat
Berck ein Begrüßungswort, das beſonders den Vertretern der
kirchlichen, ſtaatlichen und kommunalen Behörden galt. Außer
dem Prälaten der Landeskirche D. Dr. Dr. Diehl und dem
Vertreter der Staatsbehörden, Miniſterialrat Ringshauſen,
war, der derzeitige Rektor der Landesuniverſität Profeſſor Dr.
Bornkamm, Gießen, der Kreisdirektor Dr. Merck und der
Oberbürgermeiſter der Stadt Offenbach Dr. Schönhals,
ſo=
wie zahlreiche führende Männer des kirchlichen und öffentlichen
Lebens anweſend. Der Vorſitzende führte aus: „Wir vom Evang.
Bund haben den Doppeldienſt Kirche und Staat zu unſerem
Pro=
gramm erhoben. Der Staat iſt uns, wie es Luther gelehrt hat,
in demſelben Grad eine Schöpfung aus der Gnade des
Allmäch=
tigen, wie die Kirche. Auch er ſteht im Dienſte Gottes. In faſt
fünfzigjährigem Dienſt, oft unter ſchärfſtem Kampf und
verblen=
detſter Verkennung, iſt der Evangeliſche Bund für die
Durch=
ſetzung dieſer lutheriſchen Ideen eingetreten. Was Gottloſigkeit
und Kommunismus gedachten böſe zu machen, das iſt nach Gottes
Wille gut geworden. Das Jahr 1933 hat uns die Erfüllung
heißer Sehnſüchte gebracht. Miniſterialrat Ringshauſen
wies darauf hin, wie auch die nationalſozialiſtiſche Bewegung ein
Glaube ſei. Die beiden Kräfte, die in Luther lebendig waren,
Vaterland und Glaube, ſind auch im gegenwärtigen Staat
ver=
körpert. Glaube iſt Sache der Nation. Wir ſtehen zu derſelben
Freiheit, zu der Luther geſtanden und die zugleich Gebundenheit
an Gott und Vaterland iſt. Der Redner ſchloß mit einem
drei=
fachen Sieg=Heil auf den Volkskanzler Adolf Hitler. Prälat D.
Dr. Dr. Diehl erinnerte in ſeinem Grußwort an eine
Ent=
ſchließung evangeliſcher Pfarrer in Nidda 1549 und ihren
Glau=
benstrotz. Er hob hervor, welch ſchweren Kampf die evangeliſche
Kirche und ihr Prälat in den letzten 10 Jahren zu kämpfen
ge=
habt hatte. Der Evangeliſche Bund war in dieſer Zeit immer
in der vorderſten Linie des Kampfes geſtanden. Die Kirche will
auch in der neuen Zeit mithelfen und mitarbeiten. An der alten
Loſung wird ſie dabei feſthalten, der Loſung von der
Vornehm=
heit des Dienens. Profeſſor D Bornkamm führte aus, daß
er nur im Namen von fünf Männern ſpreche, der Profeſſoren
der Theoldgie in Gießen. Er könne es, weil er fühle, daß der
Ev. Bund ſich zu der Sache bekenne, die er vertrete, nämlich der
evangeliſchen Theologie. Er zeigte, wie dieſe Theologie im
be=
ſonderen Verhältnis ſtünde zu Staat. Kirche und auch zum Ev.
Bund. „Es iſt mir ein Stolz, daß in den Zeiten, wo es nicht
ſehr vopulär war unter den Theblogen, wir in der Mitarbeit
am Ev. Bund geſtanden haben. Wir mögen den Ev. Bund nicht
miſſen. In der Berührung mit dem Leben kann ſich die
Theo=
logie erſt entſcheiden und bewähren.” Es ſoll ſo bleiben zwiſchen
dem Evangeliſchen Bund und uns. Alle Arbeit ſteht unter dem
Loſungswort Philipps des Großmütigen: „Gottes Wort bleibt
in Ewigkeit.” Oberbürgermeiſter Dr. Schönhals erinnerte
daran, daß Offenbach einſt der Höhepunkt des Marxismus
gewe=
ſen ſei. Ohne innere Kraft könne Neues nicht geſtaltet werden.
Erneuerungsarbeit aus der Kraft des Glaubens leiſte der
Evan=
geliſche Bund. Darum iſt er heute in Offenbach willkommen.
Nach dieſen Begrüßungsworten ergriff Pfarrer Probſt,
Frankfurt a. M., das Wort zu einem Vortrag über das Thema
der Tagung
Evangelium und Volkstum.
Mit dem dem Redner eigenen Temperament verſtand er es,
oft vom Beifall der Rieſenverſammlung unterbrochen, die innige
Verbundenheit von Evangelium und Vaterland darzutun. In
Bildern aus dem Kriegsleben ſchilderte er die Entwicklung der
politiſchen und religiöſen Verhältniſſe in dem Deutſchland der
Nachkriegszeit. Die tapfere Verteidigung der evangeliſchen Kirche
gegenüber dem Bolſchewismus, den zermürbenden Stellungskampf
und endlich die ſieghafte Durchbruchsſchlacht. Bei alledem iſt
evangeliſches Kirchentum und deutſches Volkstum nicht zu trennen
In den kommenden Zeiten iſt die allergrößte und ſchwerſte
Auf=
gabe, die letzte Feſtung zu zerſchlagen, die uns entgegenſteht, das
menſchliche Herz in ſeiner Selbſtſucht und Sünde. Dieſe Feſtung
wird nicht mit mächtigen Volksveranſtaltungen und großen
Re=
den überwunden, ſondern allein durch das Evangelium. Mit
einem ſtarken Appell an die Zuhörer ſchloß der eindrucksvolle
Vortrag.
Als zweiter Redner ſprach Dr. Manitius von der
Reichsgeſchäftsſtelle des Evangeliſchen Bundes in Berlin, über
das gleiche Thema. In klarer, feingeſchliffener Rede wußte er
das unzerſtörbare Verhältnis von Evangelium und Vaterland
darzuſtellen. Zunächſt in der deutſchen Geſchichte ſeit den
Be=
freiungskriegen bis zur Gegenwart. Jetzt klingt der alte Klang,
Evangelium und Volkstum wieder von neuem. Im Grunde füllt
er das ganze Leben der Menſchen aus. Das Volkstum iſt der
Ort in der Zeit, in der Geſchichte, wo Evangelium verkündet
werden ſoll und wo es wirkſam wird. Das alte Evangelium
bricht ſich mannigfach in den Völkern der Erde. Das iſt unſere
große Freude, daß es auch mit der deutſchen Art ſich vermählt,
daß wir eine Sendung haben an die Welt. Weil das Evangelium
einſt in des deutſchen Reformators Verſtändnis uns gegeben
wurde. Sie gehören zueinander, ſind zueinander geſchaffen,
Volkstum und Evangelium. Gewiß, das Evangelium iſt für alle
Welt da, für die Menſchheit, aber die Menſchheit iſt für uns nur
faßbar im Volkstum Die Kirche aber hat die Aufgabe, das
un=
veränderliche Evangelium dem Volke immer neu zu ſchenken.
Sie hat das Wort zu reden in unbeſtechlicher Wahrhaftigkeit.
Kirche aber iſt jeder einzelne von uns und ruft jeden in die
Ent=
ſcheidung Die Verknüpfung des deutſchen Volkstums mit
evange=
liſchem Chriſtentum iſt unſere Hoffnung. In ihr reifen wir
ent=
gegen unſerer Beſtimmung. Nach einem Dankwort des
Vor=
ſitzenden ſchloß die eindrucksvolle Feſtverſammlung.
Am Abend fanden ſich noch einmal viele Hunderte im. Ev.
Vereinshaus zur
Abendverſammlung
zuſammen. Nochmals klingen mündliche und ſchriftliche Grüße
durch den Mund von Pfarrer Dr. Hallier namens der Ev.
Geſamtgemeinde, von Regierungsrat Dr. Winkelmann
na=
mens des Kreisamts und von Pfarrer Bürſtlein namens des
Dekanats, und insbeſondere von dem Spuerintendenten der
Pro=
vinz. Oberkirchenrat Dr. Müller. Er umriß die Tätigkeit des
Evangeliſchen Bundes im Kampf um den deutſchen Menſchen
pro=
teſtantiſcher Prägung im Dienſte des deutſchen Volkstums. Er
zeichnete dieſen Menſchen im Anſchluß an Albrecht Dürers Bild
von Ritter, Tod und Teufel und wünſchte dem Evangeliſchen
Bund, daß er auch weiter ſtehe im Dienſt des Führers der Kirche,
Jeſus Chriſtus. Nach weiteren Grußworten des Kurheſſiſchen
Hauptvereins ſowie der Verleſung ſchriftlicher Grüße des
Rhei=
niſchen. Pfälziſchen, Württembergiſchen und Badiſchen
Haupt=
vereins und einer Anſprache von Dr. Manitius, Berlin,
ſprach Pfarrer Dr. Bergér. Darmſradt, zum Thema des
Ta=
ges. Er ging aus von dem Hermannsdenkmal im Teutoburger
Wald und der geſchichtlichen Bedeutung des Kampfes zwiſchen
Germanentum und Römertum, der ſich durch zwei Jahrtauſende
deutſcher Geſchichte bis in unſere Tage fortſetze. In geiſtigem
Kampfe wird dieſe Auseinanderſetzung heute fortgeführt werden
müſſen vom Evangeliſchen Bund. Wie die Inſchrift am
Her=
mannsdenkmal lehrt, wird der Kampf nur dann ſiegreich ſein,
wenn er geführt wird in deutſcher Einigkeit. Ein Volk ohne
Führer iſt nichts. Ein Führer ohne Volk auch nichts. Es gilt,
dem gottgeſandten Führer das einige Volk zu ſchaffen. Das Volk
das einig iſt, im tiefſten, im Glauben. Dieſe Einigung kann
nicht im Sinne der katholiſchen „Wiedervereinigung gemeint
ſein, ſie iſt der feſte Bund im Geiſte des Evangeliums nach dem
Pauluswort. Seid fleißig die Einigkeit zu halten im Geiſte.”
Mit einem Bild aus Danzigs Rathaus ſchloß die Mahnung zur
Einigkeit und mit ihr die bedeutſame Tagung des Evangeliſchen
Bundes in Offenbach am Main.
Montag morgen verſammelten ſich zahlreiche Abgeordnete
des Bundes zur Vertreterverſammlung und
Ar=
beitstagung. Nach der Entgegennahme des Jahres= und
Kaſſenberichts, ſowie dem Bericht des öſterreichiſchen
Hilfsaus=
ſchuſſes wurde dem Bundesführer, Landeskirchenrat Berck,
Roß=
dorf, eine Ermächtigung zuteil, von ſich aus die für das
Bun=
desleben erforderlichen Maßnahmen, namentlich auch im Blick
auf die Vereinigung der benachbarten Hauptvereine im Gebiet
der Großheſſiſchen Kirche zu treffen.
Eine praktiſche Winzerfeſſ-Beſucherin.
El. Bensheim, 19. Sept. Bei dem großen Gedränge, das am
Sonntag auf unſerem Winzerfeſte herrſchte, kam es mehr wie
einmal vor, daß Bekannte einander verloren und beſonders Frauen
von ihren Kindern getrennt wurden. Praktiſch hatte es eine
Mut=
ter gemacht, die ihre vier Kinder einfach mit einer
Schnur zuſammengebunden hatte und ſo feſt bei ſich
behielt.
r. Babenhauſen, 19. Sept. Schützenauszeichnung. Der
Bezirksſchießleiter der Haſſia vom Bezirk Groß=Umſtadt-
Baben=
hauſen, Herr Gewerbelehrer Schepp, erhielt unter
Ueberrei=
chung einer Ehrenurkunde, unterſchrieben von Herrn General von
Oidtmann, für gute ſportliche Leiſtungen und Verdienſte in der
Schützenorganiſation der Haſſia die ſilberne Haſſia=Schützenführer=
Ehrennadel.
Ep. Sandbach, 19. Sept. Deutſcher Abend. Die
Orts=
gruppe der NS. Frauenſchaft und des BdM. hielten bei Gaſtwirt
Leonhard Hallſtein einen Deutſchen Abend ab. Nach begrüßenden
Worten durch Frau Bürgermeiſter Fleck ſah und hörte man in
bunter Folge deutſche Chöre der Frauenſchaft und eines
gemiſch=
ten Chores, Gedichtvorträge, Volkstänze und die beiden
Theater=
ſtücke „Auch du gehörſt zu uns” und „Wetterleuchten‟. Der
wohl=
gelungene Abend war überraſchend gut beſucht, ſo daß viele keinen
Einlaß mehr fanden.
Cd. Michelſtadt, 20. Sept. Nachtübung der Freiw.
Sanit ätskolonne. Eine recht intereſſante Alarmübung
hielt die Freiw. Sanitätskolonne vom Roten Kreuz ab. Es war
angenommen worden, daß auf der Straße von Michelſtadt nach
Weitengeſäß ein Omnibus dadurch, daß ein entgegenkommender
Perſonenkraftwagen nicht abblendete, von der Straße ab und in
den Wald gefahren ſei. Der Alarm erfolgte um 8 Uhr abends,
um 8.11 Uhr waren bereits die erſten vier Mann zur Stelle, um
8.20 Uhr 10 Mann und 8.32 Uhr 23 Mann. Um 9 Uhr erfolgte
die Alarmierung der Gruppe Weitengeſäß, und zwar durch
Rad=
fahrer, da angenommen war, daß der Fernſprecher durch
Blitz=
ſchlag zerſtört ſei. Hier waren 45 Minuten nach der Alarmierung
12 Mann anweſend. Das Arbeiten der geſamten Kolonne iſt nur
als muſtergültig zu bezeichnen, auch iſt die Ausrüſtung mit 11
Karbid= und 5 elektriſchen Scheinwerfer gerade bei derartigen
Fällen ſehr zweckmäßig.
Ch. Erbach, 19. Sept. Die Gendarmeriebeamten des Kreiſes
hielten in Beerfelden ihr Herbſtſchießen ab. Nach deſſen
Beendigung fand eine dienſtliche Beſyrechung ſtatt. Im Anſchluß
wurde über die Gründung und den Anſchluß an eine
Polizeifach=
ſchaft verhandelt. Hierüber gab der von Darmſtadt beauftragte
Obmann, Gendarmeriemeiſter Schmidt= Hainſtadt, vorläufige
Aufklärung mit dem Bemerken, daß Aufgaben und Ziele der
Polizeifachſchaften in den nächſten Tagen durch den Führer der
Fachſchaft in Darmſtadt. Hauptmann Auwärter. M. d. J.,
er=
laſſen werden. Schmidt betonte insbeſondere daß die
Zuſam=
menkünfte der Polizei, jetzt im Zeichen des Dritten Reiches zu
ſtehen haben und endgültig mit dem landesverräteriſchen Syſtem
der 2. Internationale gebrochen werden müßte. Mit einem
drei=
fachen kräftigen Sieg=Heil auf Führer und Vaterland nahm die
erſte gemütliche und eindrucksvolle Zuſammenkunft ihr Ende.
— Hirſchhorn, 19. Sept. Waſſerſtand des Neckars am
18. Sept.: 1,50 Meter, am 19. Sept.: 1,52 Meter. (Vorm. 5,30 Uhr.)
Dd. Asbach, 19 Sept. Unſere Kirchweihe wurde wieder
als Volksfeſt in alter Weiſe gefeiert. Kerweburſchen und =
Mäd=
chen zogen mit Muſik durch die Straßen und der Kerwekranz
wurde vorangetragen. Auf einer kleinen Bühne wurde die witzige
Kerwerede gehalten, die alle Zuhörer erfreute und ihre Wirkung
nicht verfehlte.
e. Wimpfen, 20. Sept. Goldene Hochzeit.
Rechnungs=
rat i. R. Heinrich Belzner und Luiſe Sophie geb. Geyer
feier=
ten in geiſtiger und körperlicher Rüſtigkeit das ſeltene Feſt der
Goldenen Hochzeit. Sie wurden auf eigenen Wunſch nochmals in
der hieſigen Kirche getraut und Pfarrer Hartmann überreichte
ihnen eine Ehrenurkunde vom Landesbiſchof D. Dr. Dr. Diehl.
Die Feier wurde durch den Geſang der Chorſchule verſchönert.
Da. Egelsbach, 19. Sept. Auf der Darmſtädter Landſtraße
wurde ein mit Futter vom Felde heimkehrendes Fuhrwerk
des Landwirts Zängerle zu Baierseich von einem aus
Rich=
tung Frankfurt kommenden Auto beim Ueberholen
angefah=
ren. Glücklicherweiſe kamen Menſchen und Vieh nicht zu
Scha=
den; an beiden Fahrzeugen entſtand Sachſchaden.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
— Mainz, 20. Sept. An den Folgen einer
Vergif=
tung geſtorben. In das hieſige Krankenhaus wurde ein alter
Mann aus Oppenheim mit Vergiftungserſcheinungen
eingelie=
fert, an deren Folgen er bereits geſtorben iſt. Der Grund iſt
noch vollkommen ungeklärt. Das Gericht hat die Leiche bis zur
Klärung des Falles beſchlagnahmt.
— Worms, 20 Sept. Ein Familienvater, wie er
nicht ſein ſoll. Wie der Polizeibericht meldet, wurde der
30 Jahre alte M. F. von hier feſtgenommen und für vier Wochen
ins Konzentrationslager Oſthofen verbracht. F., der mit Frau
und fünf Kindern aus öffentlichen Mitteln betreut wurde, brachte
es fertig, ſeine Unterſtützung von 30 Mk. bis auf einen Reſt von
8 Mk. in Wirtſchaften durchzubringen. F. hat jetzt Gelegenheit,
über ſeine Pflichtvergeſſenheit im Konzentrationslager
nachzu=
denken.
Oberheſſen.
h. Gießen, 19. Septbr. Der Provinzial=Sängertag
des Heſſiſchen Sängerbundes fand in dem überfüllten
Saale des Gewerkſchaftshauſes ſtatt. Die Leitung der Tagung
hatte Provinzführer für Oberheſſen Wendler= Bad=Nauheim.
Der Bauerſche Geſangverein eröffnete mit dem „Sängergruß”
unter Leitung von Bundeschormeiſter Prof. Dr. Temesvary die
Tagung. Hierauf begrüßte der Führer des Gaues Gießen Koch
den 2. Führer des Bundes, Kreisſchulrat Born=Darmſtadt, den
Bundesgeſchäftsführer Will=Darmſtadt ſowie die Vertreter der
Behörden, der Stadt, der Bundesvereine und der Preſſe.
Pro=
vinzführer Wendler forderte alle Sangesbrüder auf, im Geiſte
des großen Führers Hitler mitzuarbeiten am Wiederaufbau
unſe=
res Vaterlandes. Der 2. Führer des Bundes, Kreisſchulrat Born,
begrüßte das Dritte Reich und bezeichnet es als Erziehungsſtaat
zur Volksgemeinſchaft. Als Vertreter der heſſiſchen Provinz und
der Stadt Gießen überbrachte Regierungsrat Schmidt herzliche
Grüße und verſichert die Unterſtützung der Regierung in jeder
Beziehung. Ueber das Thema „Kultur und Politik” ſprach
Bundes=
chormeiſter Prof. Dr. Temesvary. Der Redner wurde für
ſeine intereſſanten Ausführungen durch lebhaften Beifall belohnt.
Ein Bild von dem Treffen der nationalſtändiſchen Front in Graz, bei dem Vizekanzler Winkler
ſeine vielbeachteten Aeußerungen gegen die Heimwehr=Koalitionsgenoſſen machte.
Auch bei dieſer Verſammlung kam es zu Zuſammenſtößen mit Nationalſozialiſten, die es ſich nicht
verwehren laſſen wollten, ihr Deutſchtum zu bekennen und das Deutſchlandlied anſtimmten. Für
dieſes „Verbrechen” wurden die Sänger von der Dollfuß=Polizei verhaftet.
Poliziſten beim Säubern der Straße.
In der auſtraliſchen Großſtadt Melbourne kam es zu ſchweren Unruhen, als eine größere Anzahl
von Arbeitsloſen exmittiert werden ſollte. Die Arbeitsloſen bombardierten die Polizei mit den
Haushaltungsgegenſtänden ihrer zwangsweiſe geräumten Wohnungen, ſo daß die Straße ſchließlich
ein wüſt es Trümmerfeld bildete.
Reich und Ausland.
Flugkapikän Bauer hat 1 Million
Luftkilomeker zurückgelegt.
München. Flugkapitän Bauer von der
Süddeutſchen Lufthanſa, einer der älteſten und
bekannteſten Flugzeugführer der Deutſchen
Luft=
hanſa, der ſeit dem Jahre 1930 der ſtändige
Führer des Flugzeuges des Reichskanzlers Adolf
Hitler iſt, hat geſtern ſeinen 1 Millionſten
Kilo=
meter im Luftverkehr zurückgelegt. Aus dieſem
Anlaß hat Staatsminiſter Eſſer dem Kapitän
Bauer den Dank und die Anerkennung der
baye=
riſchen Staatsregierung für ſeine
hervorragen=
den Leiſtungen ausgeſprochen.
„Graf Zeppelin” gelandet.
Hamburg. Die Deutſche Seewarte teilt
mit, daß ſich „Graf Zeppelin” am Dienstag, 19.30
Uhr MEZ., über Pernambuco befand. Um 20.45
Uhr MEZ. war die Landung vollzogen. Die
Fahrtdauer betrug 72 Stunden.
Konkeradmiral a. 2. Harder †.
Bremen. Konteradmiral a. D. Harder, der
Kommandant des in der Skagerrakſchlacht
ge=
ſunkenen Schlachtkreuzers „Lützow” war, iſt einem
Herzſchlag erlegen.
Feierliche Ueberführung
des 11. Solinger Todesopfers
nach Bochum.
Bochum. Wieder ſtand die Stadt Bochum
im Zeichen der Trauer um die tödlich
verunglück=
ten SA.=Männer der Standarte 17, deren Zahl
ſich auf elf erhöht hat. Nach der Trauerfeier in
Solingen in der Stadthalle am Dienstag mittag
wurde der Sarg des SA.=Mannes Kann mit
einem Laſtkraftwagen aus Bochum, den das
Feld=
zeichen der Standarte 17 und vier Sturmfahnen
ſchmückten, nach Bochum geſchafft. An der
Stadt=
grenze erwartete die Standarte 17 eine
Ehren=
hundertſchaft SA., Stahlhelm, Hitlerjugend mit
ihren Führern, ſowie die Spitzen der Behörden
den Leichenwagen. Wieder grüßten viele
Tau=
ſende am Weg den toten Kameraden. Die
Auf=
bahrung erfolgte in dem zur Totenhalle
herge=
richteten großen Saal des Lutherhauſes.
Der neue Preußenadler.
Jubiläumsfeier des Reichsverbandes deutſcher Gebirgs=
und Wanderveteine.
A
Oben: Der fliegende Adler, der für Standarten
und Urkunden beſtimmt iſt.
Unten: Das neue Dienſtſiegel mit dem Adler,
der in ſeinen Klauen Schwert und Blitz trägt.
Der Reichskanzler hat dem preußiſchen Staat
die Einführung einer neuen Geſtaltung des
Wappen= und Standarten=Adlers genehmigt.
Oberheſſiſche Trachtengruppe bei der großen Volkstrachtenſchau,
die auf dem Römerberg in Frankfurt a. M. anläßlich der 50=Jahrfeier des Reichsverbandes deutſcher
Gebirgs= und Wandervereine veranſtaltet wurde.
Deutſche Mokorradfahrer bei der großen engl. Sechskagefahrt
Die BMW.=Nationalmannſchaft, das DKW.=Silbervaſen=Team und die Zündapp=Mannſchaft.
Die ſchwerſte Motorrad=Langſtreckenfahrt der Welt, die traditionelle engliſche Sechstagefahrt, wird
diesmal von einer großen Zahl deutſcher Fahrer beſtritten, die ſich bisher ausgezeichnet hielten.
Der erſte Spatenſtich zum Bau der neuen
Maxauer Rheinbrücke.
Karlsruhe. Mit einer Feier wurde
Mitt=
woch mittag in der Nähe des fahnengeſchmückten
Vorortes Knielingen von dem badiſchen
Mini=
ſterpräſidenten, Finanz= und Wirtſchaftsminiſter
Köhler, der erſte Spatenſtich zur Rheinbrücke bei
Maxau und zu der dafür nötigen Neulegung der
Eiſenbahnlinie Karlsruhe—Maxau getan.
Zu=
gegen waren auch der badiſche Kultusminiſter
und der Innenminiſter, ſowie die Präſidenten
der Rsichsbahndirektion Ludwigshafen und
Karlsruhe.
Motorrad fährt in SA.=Kolonne.
Ein Toter, mehrere Verletzte.
Harburg=Wilhelmsburg. Auf der
Stader Straße fuhr vorgeſtern abend ein
Motor=
radfahrer in eine in Richtung Harburg
mar=
ſchierende SA.=Kolonne. Sechs SA.=Männer
wurden verletzt, davon drei ſo ſchwer, daß ſie ins
Krankenhaus gebracht werden mußten. Der SA.=
Anwärter Kurt Stuenkel iſt ſeinen Verletzungen
erlegen. Der Motorradfahrer, der gleichfalls mit
Verletzungen dem Krankenhaus zugeführt wurde.
erklärte, daß er nicht wiſſe, wie das Unglück
ge=
ſchehen ſei.
Der Mannheimer Juwelenräuber Lehne
und ſeine zehnköpfige Hehlerbande in Berlin
verhaftet.
Mannheim. In der Nacht zum 13. Auguſt
wurde bei einem großen Juweleneinbruch in
Mannheim der gewerbsmäßige Einbrecher Erich
Arnold auf friſcher Tat gefaßt, während es
ſeinem Komplizen, dem 34jährigen Einbrecher
Franz Lehne gelang, mit den geraubten
Ju=
welen im Geſamtwert von 50 000 RM. zu
ent=
lliehen. Den Fahndungen des Berliner
Dezer=
nats für Geldſchrankeinbrüche iſt es jetzt
gelun=
gen, den achtmal, darunter mit Zuchthaus
vor=
beſtraften Franz Lehne am Schleſiſchen Bahnhof,
als er aus ſeiner Sommerfriſche zurückkam,
feſt=
zunehmen. Von dem geſtohlenen Diebesgut wurde
bei ihm zunächſt nichts gefunden. Nach
hart=
näckigem Leugnen legte Lehne ein Geſtändnis
ab. Im Anſchluß hieran konnte eine zehnköpfige
Hehlerbande feſtgenommen werden. Bei ihr
handelt es ſich hauptſächlich um eine Fämilie
Schleſinger, Vater, Mutter, Sohn und. Tochter.
In den Wohnräumen dieſer Gauner wurde nichts
vorgefunden. Faſt das geſamte Diebesgut fand
man auf der Arbeitsſtätte des Schleſinger, der
als Konditor in einer großen Konditorei
beſchäf=
tigt war, vor. Mit einem geringen Teil der
Ju=
welen flüchtete zuvor der internationale Hehler
Rappaport nach Rotterdam, wo er inzwiſchen auf
Veranlaſſung der Kriminalpolizei feſtgenommen
wurde; er wird nach Mannheim überführt
wer=
den. Bei den Durchſuchungen wurden außerdem
noch Juwelen vorgefunden, die aus zwei
Ber=
liner und einem Leipziger Einbruch herrühren.
Annie Beſank †.
Bombay. Frau Annie Beſant, die
Grün=
derin der Theoſophiſchen Geſellſchaft, iſt im Alter
von 85 Jahren geſtorben.
Annie Beſant war die Entdeckerin des „neuen
Meſſias”, des Inders Krishnamurti, der ſich
ſpäter ihrem Einfluß entzog und in Indien
un=
tertauchte, was ſeine Beſchützerin niemals
ver=
winden konnte. Abgeſehen von ihrer religiöſen
Tätigkeit als Vorſitzende der Theoſophiſchen
Ge=
ſellſchaft betätigte ſich Annie Beſant auch
poli=
tiſch ſowohl in England wie in Indien, wo ſie
der nationaliſtiſchen Bewegung naheſtand. In
den letzten Jahren hatte ſie ſich jedoch angeſichts
der ſchwindenden Wirkung ihrer Lehre auf
poli=
tiſchem und religiöſem Gebiet immer mehr
zu=
rückgezogen. Sie ſtarb, ohne an einer beſtimmten
Krankheit zu leiden, an geiſtiger und
körper=
licher Erſchöpfung.
Laſtſchiff auf Grund geraken.
Koblenz. Der außergewöhnlich niedrige
Waſſerſtand macht der Rheinſchiffahrt ſchwer zu
ſchaffen. Faſt überall werden die ſogenannten
„Hungerſteine” ſichtbar, die als beredte Zeugen
der großen Trockenheit anzuſprechen ſind. Die
meiſten Pegeluhren der Rheinſtädte weiſen
Waſ=
ſerſtände auf, die nur von wenigen Jahren
un=
terboten wurden. Man muß auf die Jahre 1911,
1921 und den Winter 1928/29 zurückgreifen, um
ein Beiſpiel für dieſe ſeltene Erſcheinung zu
finden. Aber nicht nur die Tiefſtände, ſondern
auch die jetzt auftretenden Herbſtnebel hemmen
den Rheinſchiffahrtsverkehr außerordentlich. So
mußte z. B. vorgeſtern bei Koblenz
vorüber=
gehend jeglicher Schleppbetrieb eingeſtellt
wer=
den. Als die Flotte wieder in Aktion trat,
er=
eignete ſich zwiſchen der Pfaffendorfer Brücke
und dem Neuendorfer Eck ein ſchwerer Unfall,
der dritte innerhalb weniger Monate. Das 45
Meter lange und 7,50 Meter breite Laſtſchiff
Neptun Nr. 47, das ſich im Anhang des
franzö=
ſiſchen Radſchleppers „France” befand, geriet auf
Grund und zog ſich ſo ſchwere Beſchädigungen
zu, daß es ſofort zu ſinken begann. Der Kahn
wurde abgekuppelt und an das Pfaffendorfer
Ufer geſteuert. Die Ladung beſteht aus 8280
Zentnern Braunkohlen. Mit leiſtungsfähigen
Pumpen wird verſucht, das Schiff wieder flott
zu machen.
Donnerstag, 21. Sepkember 1935
armſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 8 — Nr. 262
Oeſterreicher dürfen nichk ihr Deutſchkum bekennen!
Schwere Anruhen in Melbourne.
[ ← ][ ][ → ]Donnerstag, 21. September 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 262
Seite 9
Aus deeer leeer
Einſiedler der Arbeit.
Sie ſind die Mönche unſerer Zeit, inſofern ſie in ſtiller
Abge=
ſchiedenheit ihre Lebenspflicht erfüllen: Einſiedler der Arbeit,
die ſie fernab dem lauten Getöſe des techniſchen Zeitalters, doch
ebenfalls ganz dieſer Arbeit hingegeben, tun müſſen. Es iſt nicht
das Leben mönchiſcher Konzentration, der ſtillen religiöſen
Be=
trachtung, des Gebets und der Andacht, ſondern das tätige Leben,
in deſſen Dienſt ſie geſtellt ſind.
Wir begegnen ihnen abſeits des großen Weltverkehrs, aber
auch längs der Hauptſtraßen, die die neue Zeit ſich geſchaffen und
mit ihren Sicherheitsmaßregeln in Schutz genommen hat. Im
Hochgebirge, auf den einſamſten Felskuppen finden wir ſie in
meteorologiſchen Beobachtungsſtationen, auf denen ſie, beſonders
im Winter, in faſt völliger Abgeſchiedenheit von der Umwelt zu
leben ſcheinen. Ehe noch die Drahtſeilbahn auf die Zugſpitze
führte, mußten Tag für Tag vom Tal ſtämmige Träger mit
ihren Kraxen den ſteilen Anſtieg bezwingen, um alles, was an Er=
Der Mann im Korb.
Alle acht Wochen wird die Einſamkeit des Wächters auf
dem Leuchtturm „Roter Sand” unterbrochen — wenn der
Proviantdampfer kommt.
forderniſſen der Forſchung, der wiſſenſchaftlichen Beobachtung,
aber auch des einfachen Lebensunterhaltes notwendig war, zu den
modernen Einſiedlern des Hochgebirges hinaufzuſchleppen.
Längs den ſtählernen Straßen der Eiſenbahnen liegen die
einſamen kleinen Stellwerkshäuschen, in denen auch ſolche
Einſied=
ler der Arbeit getreulich ihren Dienſt verſehen. Auch ſie nur in
lockerer Beziehung zu der Umwelt, an die ſie aber um ſo ſtrenger
durch die Dienſtregelung der Kontrollgänge, der Zugbenachrichti=
gung, der Weichenſtellung und Signalgebung, gebunden ſind. Die
Pflicht hat ſie auf dieſen einſamen Poſten geſtellt, gleich den
Wald=
wächter des großen Verkehrs bei ihrem einſamen Dienſt in den
und wann an ihnen vorüberziehenden Leben zu dienen, das
daher=
brauſt in Geſtalt einer in der Nacht leuchtenden Eiſenbahnſchlange,
eines fröhlichen Jagdtreibens, eines Erntetrubels! .. . .
Dort, wo die großen Schiffahrtswege aus den Flußmündungen
in die Weite des Meeres hinausführen und wo vielleicht Untiefen
eine beſondere Gefahr für den friedlichen Verkehr der Ozeanrieſen
bedeuten würden, auch dort finden wir Weghüter, die
Strecken=
wärter des großen Verkehrs bei ihrem einſamen Dienſt in den
Leuchttürmen. Bei ihnen iſt das Leben in der Abgeſchiedenheit
vergleichbar dem einer kleinen Mannſchaft in winzigem Boot
auf der weiten See. Auch die Fiſcher, beſonders die Hochſeefiſcher,
kommen ja ebenſowenig wie die Matroſen allabendlich von ihrer
Arbeitsſtätte zurück. Wenn die See ſtürmiſch iſt, dann freilich
ſuchen die kleinen Fiſcherboote den ſchützenden Hafen. Doch dann
ſind gerade die Leuchtturmwärter am allerabgeſchiedenſten auf
ihren wogenumſchäumten Türmen.
Wie einſt in den Daſeinsformen des Mittelalters das
Mönch=
tum den Weg zur ewigen Seligkeit mit den ſtillen Einſiedeleien
bebaute, mit Klöſtern und Abteien, in denen das Leben der
reli=
giöſen Betrachtung vertieft wurde durch wiſſenſchaftliche
Erkennt=
nis und Forſchungen — ſo auch längs der modernen Straßen der
Neuzeit überall wiſſenſchaftliche Stationen neben den Arbeits= und
Beobachtungsſtellen des Verkehrs zu Land, zu Waſſer und in der
Luft. Daneben Vogelwarten und Wetterbeobachtungsſtellen,
bio=
logiſche Stationen und Tiefſeeforſchungsexpeditionen! Sie alle
ge=
hören zu den Einſiedlern der Arbeit unſeres Zeitalters.
Der Mann, die Fran und die —Uhr.
(C.R.) Athen. Ein Mann war — oder glaubte ſich
zumin=
deſt — glücklich verheiratet. Und der Mann beſaß auch eine Uhr,
die genau und zuverläſſig ging und ſowohl ſeinen Dienſt wie auch
ſeine Freizeit regelte. Des Dienſtes ewig gleichgeſtellte Uhr. Und,
wie ſchon erwähnt, beſaß der Mann auch eine Frau, die hübſch
war, und über die er eiferſüchtig wachte, und ſo aufpaßte, daß er
ſich ihrer Treue verſichert glaubte. Und plötzlich blieb die Uhr
ſtehen. Was macht man in ſolchem Falle? Man geht zum
Uhr=
macher und läßt die Uhr reparieren. Nun ging ſie wieder zur
Zu=
friedenheit des Ehepaares, ſchlug die trauten Stunden und
kün=
digte die Dienſtzeiten an. Doch plötzlich blieb ſie wieder ſtehen.
Wieder gehts zum Uhrmacher. Aber diesmal iſt die Freude über
die wiederhergeſtellte Uhr nur kurz, man muß bald wieder zur
Reparatur. Ja, mit einem Mal bekommt die Uhr ihre Mucken,
bleibt öfters ſtehen, wird aber jedesmal wieder gerichtet, ſo daß
ſie genau ſo geht, wie keine zweite Uhr in Athen. Nur eben hat
ſie den einen Fehler. Sie verſagt nach einiger Zeit den Dienſt.
Man geht nicht mehr zum Uhrmacher, man läßt ihn rufen. Er
kommt ins Haus. Da wird der Mann mißtrauiſch und kontrolliert
den Uhrmacher. Und ſiehe da, mit einem einzigen Handgriff hat
dieſer die Uhr im Augenblick gerichtet und wendet nun für die
übrige Zeit ſein Intereſſe der hübſchen Ehefrau zu. Länger und
mehr, als dem Ehegatten lieb iſt. Der kluge Uhrmacher hatte der
Frau ein Geheimnis der Uhr verraten, wie ſie zum Stehen
ge=
bracht werden könne. Und ſo fanden die beiden Liebenden Zeit
und Gelegenheit — die Uhr zu reparieren. Nun iſt dem Ehegatten
die genau gehende Uhr geblieben. Sie bleibt auch nicht mehr
ſtehen. Aber Frau und Uhrmacher ſind verſchwunden ...
Der ſchweigſame Herriok.
(n) Moskau. Die Politiker und was dazu gehört, ſie labten
ſich mit vollen Zügen an Herriots ſchönen Reden über die Errun=
Kramer atmete tief. Leheſten nickte bedachtſam vor ſich hin:
„Iſt alles ſchön und gut, wo aber wollen Sie das Falſchgeld
herbekommen?“
„Wir verfügen noch über Millionen, ſie müſſen dazu
ver=
wandt werden! Unter den Chineſen gibt es geborene Fälſcher.
Wenn wir die Sache mit großen Mitteln anpacken, dann erleben
wir ganz gewiß keine Enttäuſchung. Der geeignete Ort iſt
Kan=
ton, wo es von lichtſcheuem Geſindel wimmelt. Wenn wir erſt
im freien Waſſer ſind, dann werde ich Heimerfeld veranlaſſen,
unmittelbar nach Kanton zu gehen!“
Das Geſpräch wurde abermals durch das Unterwaſſer=
Schallwellen=Telephon unterbrochen. Heimerfeld befahl auszu=
Die Boote löſten ſich von ihren Liegeplätzen, in einer Tiefe
von zwanzig Metern ſtrebten ſie dem Hafenausgang zu. —
Stunden verfloſſen, es wurde äußerſt vorſichtig manövriert.
Dann erfolgte Boot für Boot das Auftauchen.
Der „Fliegende Fiſch” ſtoppte, „Hai” und „Delphin” gingen
längsſeit. Die Turmluks öffneten ſich, und nach Abgabe des
Kommandos an die Erſten Offiziere verſammelten ſich
Heimer=
feld Leheſten und die Geſchwiſter in der Kajüte des „Delphin”.
Während der Beſprechung der Kommandanten ſetzten die
Boote ihre Fahrt fort, der Kurs wies auf Hong=kong.
Kramers Pläne wurden gebilligt. Leheſten ſollte während
Kramers Abweſenheit den „Delphin” führen.
Nach beendeter Sitzung breiteten die drei Flugboote ihre
Schwingen aus. Brauſen erklang, die Schrauben peitſchten die
Meeresfläche, dann hoben ſich die Booten dem Aether entgegen
und ſtrebten mit erhöhter Fahrt nach Süden.
Gegen Abend wurde Hong=kong geſichtet. Da kein Feind zu
ſehen war, gingen die drei Rieſenvögel auf See nieder. Wenige
Seemeilen noch in Ueberwaſſerfahrt, dann blieben „Fliegender
Fiſch” und „Hai” zurück, während der „Delphin” tauchte, um
Hong=kong zu paſſieren und Kanton im Nachtdunkel aufzuſuchen.
Die Strecke zwiſchen Macao und Hong=kong wurde mit
vor=
ſichtig ausgefahrenem Sehrohr durchlaufen. Gegen Mitternacht
war Kanton erreicht.
Wenige Kilometer vor der Stadt, im Anblick der erſten
Lichter, wurde beigedreht, um das Motorboot zu Waſſer zu
bringen. Horſt und Hanna Kramer nahmen darin Platz, das
windſchnelle Fahrzeug ſchoß in Richtung auf die Landungsbrücke
abon.
Nach wenigen Minuten legte das Boot am Kai an. Horſt
ramer trug Zivil. Die Geſchwiſter winkten ſich ein Auto
her=
i, das ſie in kurzer Zeit zum Hotel Briſtol brachte. Die Wahl
dar mit Vorbedacht getroffen. Das Hotel ſtand unter chineſiſcher
kegie, es war international bekannt und wurde gern von
Gel=
n und Ausländern beſucht. Demnach fiel die Anweſenheit
er Geſchwiſter hier am wenigſten auf. Sie wählten ſich drei
immer. In einen Salon ſchloſſen ſich zu beiden Seiten die
ſchlafräume an, ſo daß man ſich jederzeit ſehen und ſprechen
inte.
Horſt begann noch in derſelben Nacht ſeine Arbeit.
Hanna erfriſchte ſich zunächſt durch ein Bad. Die
Auf=
gungen und das raſende Tempo der letzten 48 Stunden mach=
ten ſich bemerkbar. Kein Zweifel nur mit knapper Not war ſie
einer Verhaftung entronnen. Das Parkett der Spionage war
gefährlich und trügeriſch wie eine dünne Eisſchicht. War ſie
all=
zu keck geweſen? Oder lag es ihr im Blute, mit der Gefahr
zu ſpielen,
Sie ſuchte ihr Lager auf. Im Fluge eilten die Ereigniſſe der
letzten Wochen an ihr vorüber. Und wenn ſie daran dachte, daß
es ihr geglückt war, Einblick in geheimſte japaniſche
Operations=
befehle zu gewinnen — gewiß der Zufall hatte ihr geholfen —,
dann empfand ſie letzten Endes doch eitel Stolz und
Genug=
tuung über die eigene Leiſtung.
Mit dem Gedanken an Leheſten ſchlief ſie ein und fühlte
ſich im Traum ſeltſam ſicher und geborgen.
Horſt Kramer hatte nach Verlaſſen des Hotels ſeine Schritte
dem Hafenviertel zugewandt. Die engen Straßen waren ſchwach
beleuchtet, einzelne rote Laternen brannten, das Zeichen für
Spielhöllen und Nachtlokale. Horſt entſchied ſich raſch, er ſtieg
ein paar Kellerſtufen abwärts und betrat eines der Reſtaurants.
Im Vorraum ſah er ſich einem rieſigen Chineſen gegenüber,
der ihm Mantel und Hut abnahm.
„Spiel?” Ein paar Geldſtücke verſchwanden in der Hand des
Chineſen.
Der Pförtner nickte nur und öffnete eine verborgene Tür,
hinter der eine enge, ſteile Treppe lag. Warmer Brodem quoll
Horſt entgegen.
Am Ende der Treppe wartete ein zweiter Diener, der ſich
ſorgfältiger nach den Wünſchen des Fremden erkundigte. Ein
paar Geldſtücke taten aber auch hier ihre Schuldigkeit. Eine
panzerartige Tür öffnete ſich, grelles Licht flutete entgegen,
da=
hinter lag Tabaksqualm in dichten Schwaden.
Um einen langen Tiſch hockten mehr oder minder
fragwür=
dige Geſtalten, Hafenarbeiter, Verbrecher, Handwerker, entgleiſte
Exiſtenzen. Aber auch die mit Kiſſen bedeckten Niſchen an den
Wänden des kellerartigen Raumes waren dicht beſetzt; ſcheinbar
teilnahmsloſe Geſichter lugten hervor, ſtumm und ſtarr wie
Götzenbilder, Leute, die nichts mehr zu verlieren hatten.
Horſt überwand aufkeimenden Ekel und trat an den Tiſch
heran. Er ſpielte mäßig, als er gewann, ließ er alles ſtehen.
Er gewann nochmals, wieder und wieder. Der Bankhalter
wurde erregt.
„Banco” ertönte Kramers Stimme.
Totenſtille herrſchte im Raum, alle Anweſenden ſtarrten auf
den Fremdling, der hiermit erreichte, was er wollte.
Der Croupier nannte die Beſtandſumme der Bank, Kramer
nickte gelaſſen. Die Karten wurden aufgedeckt . . . er hatte
ge=
wonnen! Ausrufe des Erſtaunens wurden laut, der Bankhalter
erhob ſich mürriſchen Geſichts, Kramer ſtrich das gewonnene
Geld ein, ging zu einem freien Eckplatz und winkte den
Bank=
halter zu ſich. Zögernd folgte der Mann. Kramer ſteckte ihm
unter dem Tiſch das eben gewonnene Geld wieder zu.
„Was wünſchen Sie, mein Herr?”
„Willſt du” fragte Kramer leiſe, indem er ſich dem Ohr
des Chineſen näherte, „in wenigen Stunden das Hundertfache
von dem, was ich dir ſoeben ſchenkte, verdienen?”
„Herr..."
Wohnungen in der Feſtungsmauer.
Blick auf die ehemalige Stadtmauer von Ingolſtadt in Bayern,
in der zahlreiche Kleinwohnungen untergebracht ſind.
genſchaften im Sowjet=Paradies. Und keiner verdenkt es ihnen.
Das Volk aber hat Herviot den Beinamen „der Schweigſame‟
verliehen. Und das kam ſo: Vor ſeiner Abreiſe nach Riga beſuchte
Herriot auch das ehrwürdige berühmte Künſtlertheater in
Mos=
kau. Nur hier noch darf Theaterkunſt ſo etwas wie beſcheidene
Freiheit auch im Politiſchen atmen, wenn es die Kunſt gebietet.
Und da im Theater gab es das Schauſpiel „Die Angſt”.
Sowjet=
bürger werden dageſtellt, wie ſie immer Angſt haben vor der
GPU. Nicht ſpaßig! Nein, richtig zum krank werden. Und einer
dieſer Bürger darf ſogar das Wort ſprechen: „Dieſes
Sowjet=
regime iſt ſchrecklich. Es quält unſere Gedanken bis aufs äußerſte,
und wenn wir es dulden, ohne zu proteſtieren, ſo darum, weil wir
vor ihm entſetzlich Angſt haben, und weil wir Feiglinge geworden
ſind. Na, das iſt richtige Gegenrevolution, alles was wahr iſt.
Und darum iſt das Theater demn auch geſtopft voll. Jeden Tag.
Und nun war auch Herriot da. Aber meint ihr, er hätte dann
was Politiſches geſagt? Die Leute guckten zu ihm hin, ob er nicht
an dieſer Stelle, wer weiß, vielleicht doch applaudiert. Vor
Ge=
nugtuung über die Wahrheit. Aber nein, Herriot blieb
ſchweig=
ſam. Er faßte ſich zum Schluß eine Füllfeder und ſchrieb in das
Gäſtebuch des Künſtlertheaters: „Hat mir alles ſehr gefallen, was
die Kunſt der Darſtellung betrifft. Ich wußte immer nur Schönes
vom Theater hier, jetzt erſt recht. Die Kunſt iſt ein großes
Kunſt=
ſtück” (oder ſo ähnlich, ſpielt keine Rolle). Aber kein Wort von
der Angſt, und daß ſie begründet iſt. Und darum heißt Herriot jetzt
„der Schweigſame‟. Nun ja ....
„Ich ſcherze nicht! Ja oder nein?”
„Ja, Herr!”
„Gut! Wo ſind hier Falſchmünzer?”
Der Gelbe fuhr kaum merklich zuſammen. Sein flackerndes
Auge überflog die Schar der Gäſte. Dann winkte er verſtohlen
einen Mann herbei, der langſam näher ſchlenderte und ſich
neben Horſt Kramer wie zufällig niederließ. Mit wenigen
Wor=
ten offenbarte ſich Kramer. Daß er tief in ſeine Taſchen griff
und jedem von den Kerlen ein größeres Paket Scheine
über=
mittelte, half die Verhandlungen fördern. Man vereinbarte für
den nächſten Morgen ein Zuſammentreffen, alles ging nach
Wunſch.
Die beiden Chineſen hielten Wort, ſie waren pünktlich
zur Stelle. Das Vorhaben wurde im Einzelnen durchgeſprochen,
an Kupferſtechern und Photographen würde es nicht fehlen, nur
leidige Banknotenpapier
Abermals glitt eine größere Summe in die Hand der beiden
Chineſen, auch die Beſchaffung des Papiers war geſichert. Der
Druck konnte beginnen, ſobald die neuen Maſchinen beſchafft
waren. Auch das bereitete keine Schwierigkeit.
Für die Herſtellung der revolutionären Aufrufe wurde eine
Zeitungsdruckerei gewonnen. Das Geld ſprach abermals ein
Machtwort, Kaum ſchloß ſich hinter Horſt Kramer die Tür der
Redaktion, als die Setzmaſchinen ſchon die Arbeit begannen.
Das Trio, Kramer und die beiden Chineſen, lenkte die
Schritte zu einem Lokal, wo die Haupträdelsführer der
Revolu=
tionären Partei verſammelt waren. Vorhandenes Mißtrauen
wurde durch Geld beſeitigt, worauf die Funktionäre ein Komitee
zur Verbreitung der Aufrufe und des Falſchgeldes wählten.
Automobile, Eiſenbahnwaggons, Flußſchiffe und Seedampfer
wurden gemietet, um das Material ungefährdet nach Japan zu
bringen. Beamte und Polizei wurden beſtochen, ein
revolutio=
närer Generalſtab tagte in Permanenz.
Am erſten Abend gingen bereits hunderte von Paketen
hinaus in die Provinz und in die Großſtädte. Eine Stichprobe
bei einer ſtaatlichen Bank mit einer noch druckfriſchen falſchen
Note ergab, daß ſie für echt angenommen wurde. Der Verſuch
war geglückt, die Fälſcherorganiſation, die auf eine jahrelange
Tätigkeit zurückblicke, tat ihre Schuldigkeit. Druckplatten und
Kliſchees waren derart gut, daß ſie von echten nicht zu
unter=
ſcheiden waren, und das Notenpapier ſtammte aus einer
be=
ſtochenen Papierfabrik, die für Staatszwecke Banknotenpapier
anfertigte.
Die Aklion war eingeleitet, der Brand gelegt, ein Löſchen
nicht mehr möglich. Bei einem Volke wie die Gelben ſiegte die
Habſucht über alle anderen Regungen: der Plan Kramers
be=
wies ſeine ſieghafte Bedeutung!
Tag und Nacht arbeitete das Komitee fieberhaft, hohe
Re=
gierungsbeamte und Militärs unterlagen dem Geldregen, alle
Vorſätze und Schwüre wurden vergeſſen. In den Kaſernen
ſchwelte der Funke, nur mit Mühe niedergehalten. Die Polizei
ſtand vollzählig auf Seiten der Revolutionäre. Unſichere
Elemente und Spione verſchwanden ſpurlos. Die Lawine des
Aufruhrs wuchs und riß alles mit ſich, je weiter ſie rollte.
Horſt Kramer beſtand darauf, daß die offene Empörung
gegen die Machthaber und den Krieg an allen Orten zu gleicher
Zeit ausbrechen ſollte. Milliarden an falſchem Papiergeld aller
Art lagen zur Hand die Währung der Vereinigten Gelben
Reiche mußte über Nacht zuſammenbrechen. Das Ausmaß der
Wirkung war unabſehbar. In dieſes Chaos ſollten die
revo=
lutionären Aufrufe hineinflattern. Millionen davon lagen an
ſicheren Orten in China und Japan. Es ſollte aber auch die
fechtende Front verſeucht werden; hierfür waren beſondere
Agen=
ten gewonnen. Außerdem wollten der „Fliegende Fiſch” der
„Hai” und der „Delphin” Propagandamaterial und Falſchgeld
in Mengen mitnehmen.
(Fortſetzung folg
Seite 10 — Nr. 262
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 21. September 1933
Sben Sater Ta Saottelt
Der Spork des Sonnkags.
Das Sportprogramm iſt jetzt von Sonntag zu Sonntag mehr
auf den Raſenſport, in erſter Linie auf „König Fußball”,
zuge=
ſchnitten. Die Ereigniſſe in der Leichtathletik, im Tennis.
Schwim=
men, im Rad= und Motorſport werden ſeltener, nachdem die
Höhe=
punkte in Geſtalt der deutſchen Meiſterſchaften und Länderkämpfe
vorüber ſind.
Fußball.
Noch nie war die Spannung im Fußballſport ſo groß wie
heute. Die neue Gebietseinteilung hat dazu geführt, daß über
allen Spielen ein gewiſſes Dunkel ſchwebt, da faſt Sonntag um
Sonntag Mannſchaften im Punktekampf zuſammentreffen, die in
früheren Jahren nur auf den Privatſpielverkehr angewieſen
wa=
ren, wenn ſie nicht ſo glücklich waren, ſich in den über den Rahmen
der alten Gruppen hinausgehenden ſüddeutſchen Endſpielen zu
begegnen. Der Reiz dieſer Treffen wird durch die ſchon faſt zur
Gewohnheit gewordenen ſonntäglichen Ueberraſchungen noch
wei=
ter unterſtrichen. Auch der kommende Sonntag bringt in allen
Gauen wieder eine Reihe ſchöner Spiele. Die Terminliſte bringt
für den Sonntag u. a. folgende Treffen: Gau Südweſt: SV
Wiesbaden — Phönix Ludwigshafen, Wormatia Worms — FSV.
Mainz 05, Sportfr. Saarbrücken — Kickers Offenbach, Boruſſia
Neunkirchen — FK. Pirmaſens, 1. FC. Kaiſerslautern —
Ale=
mannia=Olympia Worms: Gau Baden: VfB. Mühlburg — 1.
FC. Pferzheim (Samstag), Freiburger FC. — Phönix Karlsruhe,
VfL. Neckarau — SC. Freiburg. SV. Waldhof — Germania
Brotzingen, Gau Württemberg: FC. Birkenfeld — Spfr.
Stuttgart, SV. Feuerbach — Stuttgarter Kickers, VfR. Heilbronn
— VfB. Stuttgart, SC. Stuttgart — Ulm 94 (Sa.), Gau
Bay=
ern: Wacker München — FC. München, 1860 München — FC.
Schweinfurt 05, ASV. Nürnberg — Bayern München, Jahn
Re=
gensburg — 1. FC. Nürnberg, FC. Bayreuth — Spvgg. Fürth.
Schwaben Augsburg — Würzburg 04.
Auch im Reich werden in allen übrigen zehn Gauen die
Fußball=Pflichtſpiele fortgeſetzt. Ein Ereignis von beſonderer
Be=
deutung iſt noch das Fußball=Städteſpiel Hamburg=
Frankfurt, das in der Hanſeſtadt ausgetragen wird. Die
Frankfurter Mannſchaft iſt bis auf eine Ausnahme eine
Kombi=
nation aus den Gguligavereinen Eintracht und
Fußballſportver=
ein, die an dieſem Tage ihren Sperrtag haben. Sie tritt wie folgt
an: Schmitt (Eintracht); Schütz (E.), Nadler (FSV.); May
(FSV.), Gramlich, Tiefel (beide Eintracht); Sadtler, Knapp
(beide FSV.), Leichter (Niederrad), Behning, Lindner (Eintr.).
Aus dem Ausland ſind drei Länderſpiele zu nennen, von
denen zwei bereits Ausſcheidungsſpiele zur
Weltmeiſter=
ſchaft ſind. In dieſem Rahmen treffen ſich Schweden —
Nor=
wegen in Oslo und Jugoſlawien — Schweiz in Belgrad.
Außer=
dem ſpielt noch die Schweizer B=Mannſchaft in Neuenburg gegen
Luxemburg.
Handball.
Von den ſüddeutſchen Gauen nimmt der Gau Württemberg
ſeinen Verbandsſpielbetrieb als erſter auf. Die übrigen Gaue
folgen erſt am 1. und 8 Oktober In Weſtdeutſchland ſind alle
drei Gaue bereits mit Punkteſpielen beſchäftigt. Der Handball=
Spitzenklaſſe, die jetzt die beſten Mannſchaften der D. T. und
D. S. B. umfaßt, kommt in dieſem Jahr große Bedeutung zu,
nachdem endlich die Einigung in dieſem Sport vollzogen wurde.
Radſport.
Mittelpunkt des deutſchen Radſportes iſt am Sonntag der
vom Führer des Deutſchen Radſport=Verbandes angeordnete
„Tag des deutſchen Radfahrers”, mit großen
Ver=
anſtaltungen in allen deutſchen Städten. Im Rahmen dieſer
Kundgebung werden in Berlin die letzten Bahnrennen auf der
Stadion=Rennbahn abgewickelt, die dann wegen des Umbaues
für die Olympiſchen Spiele abgebrochen wird. An der Berliner
Veranſtaltung nehmen 30 Berufsfahrer teil.
Motorſport.
In Deutſchland ſtehen keine Ereigniſſe von Belang mehr auf
dem Programm. Mit großem Intereſſe verfolgt man den
Ab=
ſchluß der mit deutſcher Beteiligung in Wales ausgetragenen
Motorrad=Sechstagefahrt, die am letzten Tage die
Schnelligkeitsprüfung bringt. Beim Autopreis von
Spa=
nien in San Sebaſtian geht erſtmals der neue Bugatti=
Renn=
wagen an den Start.
Pferdeſport.
Das hervorſtechendſte Ereignis im Turf iſt das „Hürden=
Rennen” in Karlshorſt, bei dem die beſten Dreijährigen an den
Ablauf gehen. Weitere Rennen finden in Breslau, Dresden und
Horſt=Emſcher ſtatt, und das franzöſiſche Rennen des Tages wird
in Longchamps gelaufen.
Tag des Deutſchen Radfahrers
am Sonnkag, den 24. Sepkember.
Die/ Meldungen für das morgens 7 Uhr von den „
Hirſch=
köpfen” ab ſtattfindende Rennen „Rund um die Roſenhöhe” ſind
ſehr gut ausgefallen. Es haben hierzu über 60 Rennfahrer
ge=
meldet, ſo daß heiße Kämpfe zu erwarten ſtehen. Die um 7.30 Uhr
angeſetzte Gelände=Orientierungsfahrt ſieht 21 Mannſchaften zu
je 7 Fahrern am Start, wobei die SA mit 20 Mannſchaften
ver=
treten iſt. In der Zeit von halb 9 bis 10 Uhr findet an den
Hirſch=
köpfen Konzert einer SA.=Kapelle ſtatt. Ein Glanzpunkt der
Ver=
anſtaltung verſpricht der Feſtkorſo zu werden, der eine große
Be=
teiligung der hieſigen Radfahrerſchaft, der Verbände und des
Handwerks und Gewerbes erwarten läßt. Vorausſichtlich werden
auch die Vorläufer des heutigen Fahrrades, wie Draiſine,
Hoch=
rad, Rover mit Vollgummireifen uſw., vertreten ſein. Die
Auf=
ſtellung zum Korſo beginnt um 12.30 Uhr in der
Hindenburg=
ſtraße. Die keinem Vereine angehörenden, national geſinnten
Radfahrer und Radfahrerinnen Darmſtadts und Umgebung
wer=
den gebeten, mit ihren möglichſt blumengeſchmückten Rädern, die
mit Hakenkreuz= oder ſchwarz=weiß=roten Wimpeln verſehen ſein
müſſen, pünktlich zu erſcheinen. Die Korſoſtrecke geht durch
folgende Straßen: Hindenburgſtraße, Rheinſtraße, Adolf=Hitler=
Platz, Luiſenſtraße, Frankfurterſtraße, Landwehrſtraße,
Wendel=
ſtadtſtraße, Kahlertſtraße, Parcusſtraße, Pallaswieſenſtraße,
Frank=
furterſtraße, Schlageterſtraße, Heinheimerſtraße, Dieburgerſtraße,
Stiftsſtraße, Soderſtraße, Inſelſtraße, Heinrichſtraße,
Wilhelminen=
ſtraße bis Hügelſtraße, am Palais vorbei, Gegenzug die
Wilhel=
minenſtraße wieder hinauf: alsdann nach einem Signal alles
ab=
ſitzen, Totenehrung, die Muſik ſpielt: „Ich hatt einen
Kamera=
den” Hierauf Weiterfahrt: Wilhelmſtraße, Heidelbergerſtraße,
Rheinſtraße, Feſthalle, woſelbſt Parkplätze für die Räder
einge=
richtet ſind.
Pünktlich um 3,30 Uhr beginnt in der Feſthalle ein großes
Saalſportfeſt, das ein reichhaltiges, intereſſankes
Pro=
gramm in allen ſaalſportlichen Gebieten aufweiſt. Um einen
Maſſenbeſuch zu erreichen, ſind die Eintrittspreiſe ſehr niedrig
gehalten. Vorverkauf in den auf den Plakaten bezeichneten
Ge=
ſchäften. Nach Beendigung des Programms findet die
Bekanut=
gabe und Ehrung der Sieger von den Straßenwettbewerben ſtatt.
Alle Anzeichen ſprechen dafür, daß die Veranſtaltungen am
24. September a. c. in Darmſtadt eine machtvolle Kundgebung
für das Fahrrad und ſeine Bedeutung in ſportlicher, induſtrieller
und volkswirtſchaftlicher Beziehung darſtellen wird.
Fußball.
SC. Hota — Turngeſ. 75 Darmſtadt komb.
Heute,Donnerstag, nachm. 3,30 Uhr (Stadion 98), empfängt
die Hota=Elf die ſpielſtarke Fußballmannſchaft der Turngeſellſchaft
1875 zu einem Freundſchaftsſpiel. Die Turner, welche in ihren
letzten Spielen ſehr gute Reſultate erzielten, werden auch Hota
vor eine große Aufgabe ſtellen. Da ſich beide Mannſchaften zum
erſten Male gegenüberſtehen, iſt ein ſpannendes Spiel zu erwarten.
Leichtakhletik.
Turngemeinde Weiterſtadt.
Bei ſchönſtem Herbſtwetter hielt am vergangenen Sonntag
die hieſige Turngemeinde ihre volkstümlichen Wettkämpfe für die
Vereinsmeiſterſchaften ab. Es war ein erhebendes Bild, als ſich
zu Beginn der Kämpfe all die kleinen und großen Jahnjunger
um den Führer ſcharten, um aus deſſen Munde eindringliche und
kernige Worte über Sinn und Zweck des Turnens zu hören. Das
Treugelöbnis zu Turnſache und Volk klang aus in einem
begei=
ſterten „Gut=Heil”. Nach Abſingen des alten Turnerliedes
began=
nen die Kämpfe nud es war eine Freude, zu ſehen, wie jeder ſein
Beſtes hergab, um ehrenvoll abzuſchneiden. Die warme
Herbſt=
ſonne hatte zu ihrem Teil dazu beigetragen, daß eine ſtattliche
Anzahl Zuſchauer ſchon am frühen Morgen auf die Beine kam,
die mit lebhaftem Intereſſe die verſchiedenen Uebungen
verfolg=
ten. Die muſtergültige Organiſation durch den Geſchäftsführer J.
Geißler trug ſehr zur flotten Abwickelung der Kämpfe bei. Um
1 Uhr nachmittags wurde ein Propaganda=Umzug unter
Voran=
tritt der Spielleute durch die Ortsſtraßen nach dem Sportplatz
ge=
macht, wo gegen die erſte Mannſchaft des TSV. Braunshardt ein
Freundſchafts=Handballſpiel ſtattfand, das die Gäſte für ſich
ent=
ſcheiden konnten.
Die Verkündung der Sieger ſoll am 22. Oktober gelegentlich
eines Deutſchen Abends ſtattfinden, wozu zurzeit die
Vorbereitun=
gen getroffen werden und der ſehr ſchön zu werden verſpricht.
Die Motorrad=Sechstagefahrt wurde am Montag
in Llandrindod=Wells (Wales) geſtartet. Von den 142 gemeldeten
Maſchinen erfüllten nur zwei die Bedingungen bei der Abnahme
nicht, ſo daß 140 Teilnehmer aus acht Nationen die Prüfung
be=
gannen. Beim erſten Fahrtage wurde die Aufgabe der Fahrer
durch ſtarken Regen beinträchtigt, es gab daher zahlreiche Stürze,
zum Glück aber keine ernſthaften Unfälle.
Die Saiſon vorzeitig beenden müſſen die beiden
deutſchen Spitzenpferde Alchimiſt und Janitor. Alchimiſt leidet an
einer ſchmerzhaften Entzündung an der Vorderfeſſel und bei
Ja=
nitor ſtellt ſich wieder ſein altes Beinübel heraus.
Geſchäftliches.
Sind Sie mit Ihren Füßen zufrieden?
Koſtenlos und unverbindlich werden im Supinatorium der
Firma Reformhaus „Eos”=Thalyſia, Schulſtraße 7, durch eine
Supinator=Schweſter die überlaſteten und geſchwächten Stellen
der Füße im Mag=Fuß=Spiegel=Apparat feſtgeſtellt, Auskunft
er=
teilt und die geeigneten Supinator — Fußhilfsmittel — auch nach
ärztlicher Vorſchrift angewandt. Ein Beſuch dieſes Supinatoriums
iſt jedermann zu empfehlen. (Siehe Anzeige.)
Rundfunk=Programme.
Frankfurt: Donnerstag, 21. September
7.10: Choral. 7.15: Schallplatten: Im gleichen Schritt und
Tritt. — Operettenklänge.
10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
12.00: Schallplatten: Deutſche Heimat, deutſcher Sang. (Volkslieder,
von Franz Völker geſungen. — Das Kampfbundorcheſter.
13.30: Kammermuſik auf Schallplatten. Quintett A=Dur (Mozart).
14.20: Jeder hört zu!
15.30: Stunde der Jugend: Mit einem Nautilus durch die Tiefſee.
16.30: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: G. Görlich.
18.00: Dr. rer, pol. Wilh. Hilbig: Freie Konkurrenz, ihre
Grund=
ſätze und Ziele.
18.45: Kurzbericht vom Tage.
19.00: Köln: Stunde der Nation: Das deutſche Vaterunſer. Für
Soli, gemiſchten Chor, Knabenchor, großes Orcheſter und
Orgel. Von Guſtav Kneip.
20.00: Unbekannte Loewe=Balladen. Ausf.: Kurt Wichmann (
Bari=
ton), Hans Rosbaud (Klavier).
21.00: Glanz von geſtern, Glanz von morgen. — Baden=Baden
einſt und jetzt. Hörfolge von Hans Kuhn.
21.45: Wird noch bekanntgegeben.
22.15: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
22.45: Funkſtille.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Donnerstag, 21. September
9.00: Schulfunk: Beim Glockenſpielmeiſter von Potsdam. Hörbericht.
9.X5: Wolf Neumeiſter: Der Maxel.
10.10: Schulfunk: Friedrich Grieſe ſpricht zur deutſchen Jugend.
10.50: Schulfunk: Turn= und Sportſtunde.
11.30: Dr. Auſt: Die Landſtraße erwacht wieder.
1145: Zeitfunk. — 15.10: Jugendſtunde: Bärenjagd in den
Kar=
pathen. — 15.45: Schöne, alte Volksbücher: König Rother.
16.00: Königsberg: Nachmittagskonzert. Das Kleine Funkorcheſter.
17.00: Die Frau als Helferin des Wohlfahrtspflegers. Dreigeſpräch.
17.20: Vom deutſchen Wald. Eine Folge aus Dichtung und Muſik.
18.00: Das Gedicht. — 18.05: Dämmerſchoppen mit Willi Schäfters.
18.30: Stunde der Scholle.
19.00: Köln: Stunde der Nation. Das deutſche Vaterunſer. Für
Soli, gemiſchten Chor, Knabenchor, großes Orcheſter und
Orgel von Guſtav Kneip. — 20.00: Kernſpruch.
20.05: Mammon. Eine Bauernkomödie von Hellmuth Unger.
21.15: Muſikaliſche Bowle.
Gegen 22.20: Mildner, Geſchäftsführer des Reichsführerrings:
Lei=
besübungen im Dienſte der Nation.
23.00: Hamburg: Tanzweiſen. Ltg.: Gerh. Maaß. Kl. Nordfunkorch.
Wekterbericht.
Durch die Rückſeite der Störung über Polen und das Tief
über den Britiſchen Inſeln kommt es bei uns zum
Zuſammen=
treffen von verſchieden temperierten, Luftmaſſen. Infolgedeſſen
bleibt das Wetter wechſelhaft, mit Neigung zu gewitterartigen
Regenſchauern.
Ausſichten für Donnerstag und Freitag: Anfangs mäßig
wolkig, dann wechſelnd bewölkt mit Aufheiterung milder, ſpäter
wieder friſcher werdend, einzelne gewitterartige Regenſchauer.
Hauptiſchriftteitung Rudolf Mauve.
Veranzwortlich für Politſt und Wi tſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleion Reich urd
Aueland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: J. V. Karl Böhmann;
für „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkrivte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen
Die heutige Nummer hat 12 Geiten
Preiswert zu verk.:2. Mahag.=Bett. m.
Sprungr. u. Roßh.
Matr., 2 Mahag.=
Nachttiſche, 1 Mah.=
Waſcht. m. Marm.=
Platte, 1 grß. 2tür.
Schrank, 1 Mahag.=
Kommode, 1 eiſern.
Weinſchrk., 1 nußb.
Sekretär. 1 Mahag.=
Spieltiſch. — Land=
wehrſtraße 10, I. Wo kann ſich jung.
Kaufm. mit graph.
zeichn. Fertigk. als
Volontär weiter=
bilden? Zuſchr. u.
N 196 a. d. Geſch.* WeiBLICR Heller Slipon,
ſchw. Tee=Anzug,
gut erh. bill. z. vk.
Näh. Geſchſt. (11461 Dame ſucht Stellg.
bei alleinſt, Herrn,
wenn a. pflegebed.
Auf hoh. Lohn w.
wen. geſeb., a. gut.
Behandlung. Ang.
u. N 194 Geſchſt. O MäNMLICM Wo kann ſich jung.
flotter Kaufm. als
Volontär z. Fach=
Kaufmann für den
Außendienſt heran=
bild. bei Ausſicht a.
feſt. Anſtell. ? Zuſch.
u. N 195 Geſchſt. O WElBLICH Wir zahlen Muen
hohe Proviſion bei wöchentl. Vorauszahlung
an eingeführten Vertreter(in) mit großem
Kundenſtamm, zum Verkauf unſerer bek.
terhin Beſtecke mit „Rhenania=Beſiecke” in Stadt= u. Landkreis
direkt an Private. Zahlungserleichterung
und günſtige Preiſe Verk.=Unterſtützung.
Angebote an: Paul Burger, Rhenania=
Silberwaren, Düfſeldorf. Jülicherſtr. 5.
Perſteigerungsanzeige.
Am Freitag, den 22. September 1933,
berſteigere ich in meinem
Verſteigerungs=
lokal, Hier, Hügelſtraße, verſchiedene
Ge=
genſtände öffentlich, zwangsweiſe, gegen
Barzahlung:
1 Klavier, verſchiedene wertvolle
Oel=
gemälde (Bracht), ſowie
Einrichtungs=
gegenſtände aller Art. (11488
Darmſtadt, den 21. September 1933.
Craß, Gerichtsvollzieher.
1 Speiſezimmer=
Teppich, 1 Herrenz.=
Teppich, 2 Brücken
(Perſer), 2
Oelge=
mälde billig
abzu=
geben. Offerten u.
N 188 a. d. Geſchſt.
(Fl.11344)
Schw. Herd, g. erh
100X65, mit Rohr
25ℳℳ z. verk. Wilh.
Gläſſingſtr. . p.
Sehr gut erhalten
Klavier, braun pol.
preiswert, abzugeb.
Näh. Geſchäftsſt
Schränke, Beleucht.=
Körper, Spiegel,
Salon=Garnitur, gr.
Chaiſelongue, div.
Möbel. Bild.,
Haus=
rat billig zu verk.
Wilhelminenpl. 9.p.
Fahrradlampen
Batterie RM. 1.50
Karbid RM. 2.50
Dynamo RM. 6.2:
Rieſenauswahl!
BENZ
Grafenſtraße 20.
(11483)
Umzugshalber
Möbel,
Wäſcheman=
gel. Hrrn.=
Normal=
wäſche, Hr.=Mäntel
Donnerstag 10—6
geg. bar zu verk.
Grüner Weg 7, II.
7 vorzügl. erhaltene
v. 290 ℳ,
Plands darunter
Rutcher BieN
79 Schlageterſtr. 7
2 Holzbettſtell. mit
Pat.=Matr., 1. wß.
eiſ. Kinderbett mit
Matr. bill. z. vk.
Kirſchenallee 98a I.
Tafel-Beſtecke
direkt an Private,
maſſiv Silber, wei=
100 Gr. Silberaufl.,
RM. 50.-.
— Ratenzahlung. —
Katalog koſtenlos.
E. Schmidthals,
Solingen 2.(W1 1183
Adler=Fahrrad
F 20 ℳ z. vk. Noll,
Riedlingerſtr. 17
(zwiſch. 2 u. 3 U.)*
Gebr. Dam.=Mark.=
Fahrrad bill. z. vk.
Eliſabethenſtr. 35.
Diwan=Sofa,
Dipl.=Schreibtiſch.,
g. erh., preisw. zu
verk. Näh. Geſchſt.*
Fabrikunternehmen
ſucht zur perſönlichen
Unter=
ſtützung des hieſ. Filialleiters
1 Dame
aus nur beſſerem Kreiſe, welche an
ziel=
bewuß’es und erfolgreiches Arbeiten im
Außendienſt gewöhnt iſt. Ausbildung
er=
folgt durch eigene Propagandaſchule
koſtenlos. Damen im Alter von 25 bis
35 Jahren, welche unabhängig ſind,
be=
lieben unter genauen Angaben Angebote,
möglichſt mit Lichtbild, unter N 187 an
die Geſchſt, ds, Bl. einzureichen, (11472
Fabrikunternehmen
der techniſchen Branche mit
mod. Verkaufs=Organi/ation
ſucht für zwei frei gewordene
Bezirke je eine nur über
dem Durchſchnitt liegende
Verkaufskraft
Wir bieten: Verkaufsunterſtützung,
Ein=
arbeitung durch eigene Verkaufsſchule,
eine auskömmliche Exiſtenz.
Wir ſuchen: ſchaffensfreudige, gewandte
Herren, welche hervorragende
Verkaufs=
erfolge nachweiſen können und die auf eine
ausbaufähige Dauerſtellung reflektieren.
Herren mit eigenem Auio beſonders große
Verdienſtmöglichkeit, da viel
Landkund=
ſchaft vorhanden. Bewerbungen, mögl.
mit Lichtbild, unter N 186 Geſchſt (11473
brav. ehrl. Mädch.,
das ſchon i. beſſ. H.
tät, war, perf. im
Kochen u. in allen
häusl. Arb durch=
aus bewandert iſt.
Frau Herte,
Gernsheim a. Rh. Die II. Etage
Eliſabethenſtr. 6
bisher Eberhards
Detektiv=Inſtitut,
ſofort als Büro=
räume oder Wohng.
zu vermiefen.
Näh. Dr.jur. Michel,
Bismarckſtraße 64.
(11417b) z. vm. Mathilden=
ſtr. 41, p. Näh. 2. St. Tel. 1068. (11462b
Landwehrſtraße 7½,
1. Stock,
Hochſtr. 68, 1. Stock
(Ecke Herdweg) 6=Z.=Wohng. m. Bad u. all. Zub. z. 1.
Okt. zu vermiet. 3=Zimm.=Wohnung
mit Bad. Neubau Näheres: (8035a
Hausbeſitzer=Verein
Rheinſtr. 1, Tel. 560
4-Zim.-Wohn.
Hoffmannſtr. 36, II.
mit Zubehör zum
1. Okt. zu vermiet. Hohler Weg 11 per
1. 10. zu vm. Näh.*
Kaupſtr. 30. Petri. 3 3. Wohnungen
mit Küche einger.
Bad, Ztrlhzg. etc.,
Mietpreis ℳ 60.—
bis 68.— ca., zum
1. Nov. zu vermiet. Einſeh. 10—12 und Alter’s
Wohnungsnachweis
Eliſabethenſtr. 34.* —4 U. Näh. 1. St.
(11465b)
In beſier Verkehrslage iſt ein
Twoher,heuer Saben
ca. 65 qm groß, mit großem
Schau=
fenſter und Nebenräumen, alles in
ſich einheitlich abgeſchloſſen —
Zen=
tralheizung — alsbald zu vermieten.
Näheres in der Geſchäftsſtelle ds. Bl.
11433a
großes Wohnzimm.,
desgl. Küche, eigen.
Eingang, auch als
Büroräume ſof. zu
vm. Prs. mon. 30ℳ.
(11485) 2 ſchöne leere Zimm.
evtl. m. Küchenben
z. vm. Ang. u. N193 I.
Vf
AIf
Seeheim, . Ernſt=Ludw.=Str. 2, ſchöne abgeſchl. 3=3.:
Whg., Glasveranda,
Küche, Bad, Garten, zum 1. Okt. zu ver=
mieten. — Telefon
Jugenheim 283.
(11262b)
O
Gr. Werkſtakt Ludwigſtraße 20, II. Verpfl.. mögl. Zen=
möb. Zim. m. Pen=
ſion z. vm. (10259a Einf. möb. 3., el. L.
u. ſep. E. ſof. z. v.
Lehmann. Nähe Holzſtr. mon.
RM. 20.— z. verm.
Näh. u. N 184 Gſch. (11474) O
mit be=
Garage quemer
Einfahrt zu verm.
Magdalenenſtr. 11.
(11393b) Mehrere Hallen, ſe Werkſtätten,
Büro=Räume.
2= u. 3=Zim.=Wohn.
zu vermieten. Landwehrſtraße 38, Heinheimerſtr. 96, I.
In beſter Geſchäftslage Darmſtadts
ſind einige neuzeitlich
herge=
richtete, helle Zimmer mit
Heizung, elektr. Licht uſw.
aus=
geſiattet, alsbald zu vermieten.
Die Räume, die im 1. Stock gelegen
ſind, eignen ſich ſowohl für
Aerzte=
praxis als auch für Bürozwecke.
Anfrag. unt. N. 162 Geſchäftsſtelle.
11434a
Zimmer mit Kücheod. 2 leere Zimmer
p. 1. Okt i. Nordv.
geſucht. Off. m. Pr.
u. N 180 Geſchſt. A Ladenm. Nebenraum
im Zentrum d. Stadt
zu mieten geſucht (*
Angebote mit Preis
unter N 192 Geſchſt Ehepaar ſucht kleine
1—2 Zimm.=Wohng.
Ang. unt. N 189, (. Alleinſtehende Dame
ſucht ſchönes, gt. ein=
ger. Zimmer m. voll. tralheizg , Veranda,
Bad=Ben. i. Penſion
od. i. nur gt. Hauſe.
Ang. m. gen. Preis=
ang. unt. N7 191 Beamter, jung ver=
heirat., ſucht ſchöne
3=Zim.=Wohn. zum
1 od. 15. 10 33.
Ang. u. N 167 Gſch.
Jg. Ehep ſ. 2—3=3.=
Wohnung. Preis=
Ang. u. N 182 Gſch. 2=Zim.=Wohn. i. gt
Hſe. v. 2 Perſ. geſ.
25—30 ℳ. Off. u.
N 172 a. d. Geſch.* Schauſpieler
vom Landestheater
ſucht möb (ev teil=
möb.) 2=Z.=Wohng. (oder Atelier), mit
eig. Kochgel. u. Bad,
mögl. ſep. Preis
lel. Licht, zu verm.* ang. u. N 131 Gſch.* [ ← ][ ][ → ]
Nummer 262
Donnerstag, 21. Sepfember
Berwanmngsraisfthang dei Deulſcen kieiasoahn.
Die Finanzlage der Reichsbahn. — Perſonelle Veränderungen.
Der Verwaltungsrat der Deutſchen Reichsbahn tagte am 18.
und 19. September in Berlin. An der Sitzung nahmen zum erſten
Male die neu ernannten Mitglieder teil. Der Verwaltungsrat Beiiiſer and Zramtfärier offeliensorfr.
beriet zuerſt die Finanzlage. Die Einnahmen aus dem Perſonen=
verkehr ſind nicht merklich geworden, im Güterverkehr dagegen hat
ſich die Beſſerung der letzten Monate fortgeſetzt. Die
Auftrags=
erteilung auf Grund des Arbeitsbeſchaffungsprogramms iſt weiter
fortgeſchritten und hat die Summe von 300 Millionen
Reichs=
mark erreicht.
Mit beſonderer Befriedigung nahm der Verwaltungsrat
da=
von Kenntnis, daß es, freilich unter großen finanziellen Opfern,
möglich ſei, 62 000 Zeitarbeiter, die im Herbſt d. Is. hätten
ent=
laſſen werden müſſen, den Winter über bei Arbeit und Brot zu
belaſſen. Es handelt ſich hier um Zeitarbeiter, die zu 85 Prozent
SA.= SS.= und Stahlhelmformationen angehören.
Im Zuge der Maßnahmen zur Verjüngung des Perſonals war
eine Reihe von leitenden Stellungen neu zu beſetzen. Der
Reichs=
bahndirektor und Abteilungsleiter der Bauabteilung in der
Hauptverwaltung, Geh. Oberbaurat, Kraefft, die
Reichsbahn=
direktionspräſidenten Schumacher=Münſter, Dr. Seydel=Hannover,
Liſt=München, Koch=Regensburg treten auf ihren Antrag mit
Wirkung vom 1. Januar in den Ruheſtand. Ihre Entbindung von
den Amtsgeſchäften iſt bereits für den 1. Oktober 1933 vorgeſehen.
Zum Reichsbahndirektor und Abteilungsleiter der
Bauabtei=
lung der Hauptverwaltung wurde Reichsbahndirektor Röbe, zum
Reichsbahndirektor und Abteilungsleiter der Rechtsabteilung der
Hauptverwaltung Reichsbahndirektor Dr. Piſchel ernannt.
Zu Reichsbahndirektoren und Abteilungsleitern in München
wurden die Reichsbahndirektoren Dr. Friedel und Dr. Friedrich
ernannt.
Zu Reichsbahndirektionspräſidenten wurden ernannt: für
Hannover: Direktor bei der Reichsbahn Bürger=Münſter, für
München: Reichsbahnoberrat Gollwitzer=Nürnberg, für Münſter:
Direktor bei der Reichsbahn Uttech=Erfurt, für Regensburg:
Reichsbahnoberrat Dr. Wehrmann=München.
Der Präſident Meyer von der Reichsbahndirektion Erfurt, der
zurzeit Mitglied einer von der Südafrikaniſchen Regierung
er=
betenen Abordnung zum Studium der ſüdafrikaniſchen
Eiſenbah=
nen iſt, tritt nach Erledigung des Auftrages in den Ruheſtand.
Der Direktor bei der Reichsbahn Lamertz=Köln wurde unter
Er=
nennung zum Reichsbahndirektionspräſidenten mit der Leitung
der Reichsbahndirektion Erfurt kommiſſariſch betraut,
Der Verwaltungsrat ermächtigte die Hauptverwaltung, mit
der Bayeriſchen Staatsregierung auf Grund der bisherigen
Ver=
handlungen eine Vereinbarung zu treffen, wonach die
Gruppen=
verwaltung Bayern aufgelöſt und im Zuſammenhang damit die
Reichsbahnorganiſation in Bayern neu geordnet werden ſoll.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die deutſche Kohlenausfuhr nach Belgien. Obwohl durch das
im Mai d. J. getroffene Abkommen die Frage der
Kontingentie=
rung der deutſchen Kohlenausfuhr nach Belgien bis Ende 1933
endgültig geregelt worden war, werden in dieſer Woche auf
Be=
treiben der belgiſchen Regierung neue Beſprechungen mit der
deutſchen Regierung in dieſer Frage ſtattfinden. In Kreiſen der
deutſchen Kohleninduſtrie erwartet man, daß die deutſche
Regie=
rung das Abkommen vom Mai unangetaſtet läßt, da die bisherige
Entwicklung eine Bernfung auf, die Reviſionsklauſel keineswegs
rechtfertigen könnte.
Verkauf der Aktienmehrheit der Conrad Tack u. Cie., Berlin=
Burg b. M. Wie wir erfahren, hat Konſul Krojanker und die
von ihm vertretenen Familienangehörigen ihren Aktienbeſitz an
der Schuhhfabrik Conrad Tack u. Cie. AG., Berlin=Burg b.
Magde=
burg veräußert. Die Freudenberg u. Co. GmbH., Frankfurt a. M.,
die Vermögensverwalterin der Familie Freudenberg=Weinheim,
hat das ihr angebotene Aktienpaket erworben. Damit haben die
bisherigen Aktionäre der Conrad Tack u. Cie. AG. auch bezüglich
des Kapitals der Geſellſchaft den heutigen Zeitumſtänden
Rech=
nung getragen.
Vogtländiſche Spitzenweberei AG., Plauen i. V. Eine auf
den 11. Okt. einberufene a.o. GV. ſoll die Verwaltung ermächtigen,
nom. RM. 100 000 Stammaktien zum Kurſe von 40 Prozent aus
eigenen flüſſigen Mitteln zurückzukaufen, nachdem bereits i. Vorj.
nom. RM. 120 000 eigene Aktien zurückgekauft worden waren. Der
Buchgewinn ſoll teils zur Deckung eines etwa zum 30 Juni 1933
entſtandenen Bilanzverluſtes, teils zur Einſtellung in den
Re=
ſervefonds und gegebenenfalls zu Abſchreibungen verwendet
wer=
den. Das AK. beſteht zur Zeit aus RM. 800 000 Stammaktien
und RM. 20 000 Vorzugsaktien
Handelsverkehr mit Weſtchina. Herr Konſul Scheffler von der
Deutſchen Geſandtſchaft in Nanking wird am Freitag, den 29. 9.,
von vormittags 9 Uhr ab, bei der Außenhandelsſtelle für das
Rhein=Maingebiet in Frankfurt a. M. Börſe, Sprechſtunden über
die wirtſchaftlichen Verhältniſſe in Weſtchina abhalten. Firmen,
die an den Sprechſtunden teilnehmen wollen, mögen ſich bis zum
25. September bei der Außenhandelsſtelle (Fernſprecher 20 361)
anmelden, damit eine Verteilung der Beſucher auf die zur
Ver=
fügung ſtehende Zeit ſtattfinden kann.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 20. September ſtellten ſich
für Kupfer: September 42 (43), Oktober, November 42 (42,50),
Dezember 42,50 (42.75). Januar 42.50 (43). Februar 42,75 (43.25),
März 43.25 (43.50), April 43.25 (43.75), Mai 43.50 (44). Juni
43,75 (44.25), Juli 44 (44.50), Auguſt 44.50 (44,75) Tendenz:
ſchwächer. — Für Blei: September, Oktober, November 15 (16),
Dezember 15.25 (16) Januar, Februar 15.50 (16.50). März 15.75
(16,50), April. Mai 16 (16.75), Juni 16.25 (17). Juli 16.50 (17.25),
Auguſt 16.50 (17.25). Tendenz: luſtlos. — Für Zink: September
Oktober 21 (21.50) November 21.25 (21.75). Dezember 21.50
(21.75), Januar 21.75 (22), Februar 22 (22.25), März 22 (22.75),
April 22.25 (23), Mai 22.50 (22.75). Juni 22.75 (23), Juli 22.75
(23.25), Auguſt 23 (23.50). Tendenz: kaum ſtetig. — Die erſten
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Produkkenmärkie.
Frankfurter Produktenbericht vom 20. Sevtember. Die heutige
Getreidebörſe verharrte bei feſter Grundſtimmung in ſehr ſtarker
Zurückhaltung, da man allgemein erſt die
Ausführungsbeſtimmun=
gen zu den agrarpolitiſchen Maßnahmen abwarten will. Das
An=
gebot blieb mäßig, Umſätze fanden aber kaum ſtatt. Die Preiſe
für Brotfrucht und Futtergetreide waren weiter befeſtigt, auch
Mehle und Kleie zogen um je 0.25 RM. an: in letzteren fanden
einige Abſchlüſſe ſtatt. Es notierte (Getreide je To, alles übrige
je 100 Kilo) in RM.: Weizen 192,50: Roggen 157,50:
Sommer=
gerſte für Brauzwecke 180—182,50; Hafer 135—137,50;
Weizen=
mehl Spezial Null mit Auslandsweizen 28—29, desgl ohne
Aus=
landsweizen 26,50—27,50; Roggenmehl 0—60proz. Ausmahlung
22,50—23, desgl. ſüdd, Spez. Null 23,00; Weizenkleie 8,75—8,50;
Roggenkleie 8,25—8,50. Tendenz: feſt.
Berliner Produktenbericht vom 20. Sept. Das Geſchäft am
Getreidemarkte bewegte ſich auch heute in ruhigen Bahnen, da
man erſt die Ausführungsbeſtimmungen zu den neuen
Agrarpoli=
tiſchen Maßnahmen abwarten will. Käufer und Verkäufer
be=
kunden daher eine gewiſſe Zurückhaltung, und es erfolgen nur
Abſchlüſſe, ſoweit es der laufende Bedarf erfordert. Die Mühlen
zeigen beſonders für Weizen etwas Kaufluſt und die Preiſe für
prompte Ware konnten ſich infolgedeſſen gut behaupten. Beachtlich
iſt auch die kräftige Preisbeſſerung für Weizen= und
Roggenexport=
ſcheine, die auf RM. 146 bzw. RM. 122 anziehen konnten.
Diehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 20. September. Aufgetrieben:
6 Ochſen 89 Schweine, 122 Kälber, 1 Ziege. Die Preiſe ſtellten
ſich für Kälber a) auf 30—34, b) 25—30, C) 20—24 Pfg. je Pfd.
Spitzentiere über Notiz. Marktverlauf: ſchleppend.
Zu Beginn der geſtrigen Berliner Börſe war ein
zuver=
ſichtlicher Grundton unverkennbar. Das Publikum war wieder
mit kleinen Kaufaufträgen — beſonders allerdings für
Spezial=
gebiete — zu erkennen. Einige Nebenwerte lagen mehrprozentig
gebeſſert. So zogen auf günſtige Kaliabſchätzungen für Auguſt
Kali Chemie und Kali Aſchersleben um je 3 Prozent an: Conti
Gummi gewannen auf die Meldung über weſentlich erhöhte
Um=
ſätze im laufenden Geſchäftsjahr 2 Prozent Bremer Wolle waren
um 2 Prozent und Stoehr um 3 Prozent gebeſſert. Von
Maſchinen=
aktien eröffneten Berlin=Karlsruher Induſtriewerke 2,75 Prozent
höher und Eiſenbahnverkehr, und Gebr. Junghans konnten je 2
Prozent gewinnen. Farben und Siemens zeichneten ſich mit einer
Steigerung von 18 reſp. 1,75 Prozent aus. Bemerkenswert ſchwach
eröffneten andererſeits Chadeaktien mit minus 2 RM. und Elektr.
Lieferungen mit minus 2,25 Prozent. Die ſchon vorgeſtern unter
Angebot ſtehenden Hamburg=Süd kamen nach anfänglicher Minus=
Minus=Notiz 38 Prozent niedriger in den Handel. — Im
Ver=
laufe überwogen an den Aktienmärkten aber ziemlich einheitlich
kleine Kursbeſſerungen. Lebhafteres Geſchäft entwickelte ſich in
Montan=, ſpeziell in Kohlenwerten. Auch am Farbenmarkt nahm
die Umſatztätigkeit zu. Ebenſo zogen die feſtverzinslichen Werte
nach etwas enttäuſchender Eröffnung das Intereſſe der Börſe auf
ſich. Die Altbeſitzanleihe eröffnete ½ Prozent über vorgeſtern und
zog im Verlaufe um 88 Prozent an. Neubeſitz lag zirka 0,25 Proz.
und im Verlauf nochmals ½ Prozent höher.
Reichsſchuldbuchfor=
derungen und Induſtrieobligationen waren bis 0,5 Proz. gebeſſert.
Von Auslandsrenten ſetzten Liſſaboner Stadtanleihe ihre
Auf=
wärtsbewegung um eine halbe Mark auf 37 und die Anatolier
um 40 Pfg. auf 25,40 fort.
Die Frankfurter Börſe eröffnete in freundlicher Tendenz
und ſetzte ihre Kursbeſſerungen fort, „nachdem ſchon die
Abend=
börſe weitere Erhöhungen gebracht hatte. Auf einigen
Spezial=
gebieten lagen kleine Kundenorders vor, denen ſich die Kuliſſe mit
kleinen Meinungskäufen anſchloß. Die Umſatztätigkeit war jedoch
nicht ſonderlich groß. Die außenpolitiſche Situation trat etwas in
den Hintergrund; auch die Vorgänge am internationalen
Deviſen=
markt blieben außer Beachtung. In einigen Werten kam etwas
Material heraus, ſo daß die Kursgeſtaltung zunächſt nicht
einheit=
lich war, wenn auch Beſſerungen von 0,25—0,75 Prozent
über=
wogen. Bevorzugt waren heute JG. Farben mit plus 1 Prozent,
ferner zeigte ſich erhöhtes Intereſſe für einzelne Elektropapiere,
wie Licht u. Kraft (plus 1,5 Proz.) und Siemens (plus 2 Proz.).
Am Montanmarkt gewannen Buderus 1,5 Prozent: die übrigen
Werte blieben gut behauptet außer Klöckner und Mannesmann,
die um bis zu 1 Prozent nachgaben. Sonſt eröffneten u. a.
Deut=
ſche Erdöl und Aſchaffenburger Zellſtoff je 0.5 Prozent. Bemberg
0,75 Prozent niedriger; andererſeits lagen Reichsbank 0.25 Proz.
und Daimler Motoren 78 Proz. höher. Am Rentenmarkt erhielt
ſich das Intereſſe für die Neubeſitzanleihe, die erneut 15 Pfg.
ge=
wann; auch Altbeſitz lagen ½ Prozent ſpäte
Reichsſchuldbuchfor=
derungen und Stahlvereinbonds je 38 Prozent höher. Der
Pfand=
briefmarkt lag recht ruhig und nennenswerte Kursverſchiebungen
waren kaum feſtzuſtellen, nachdem bereits an der Abendbörſe
viel=
fach kleine Beſſerungen eingetreten waren. Dagegen waren
Stadt=
anleihen weiter geſucht und feſt, Mainzer von 26 und 28 geſtrichen
Geld (Taxe 56,5 nach geſtern abend je 55 Proz.). Von
Länder=
anleihen lagen Heſſen von 28 und von 29 je 2 Prozent feſter,
deut=
ſche Staatsanleihen waren nur knapp gehalten. Ausländer lagen
ſehr ſtill und kaum verändert. Im Verlaufe ſchrumpfte das
Ge=
ſchäft bei feſter Tendenz ſtark ein. JG. Farben ſtiegen bis auf
118,5 (plus 2 Prozent), gaben aber am Schluß 1 Prozent nach.
Ferner waren Montanwerte bis zu 1 Prozent, Stahlverein 1,5
Prozent höher.
An der Abendbörſe machte ſich eine allgemeine
Zurück=
haltung aller an der Börſe intereſſierten Kreiſe bemerkbar. Die
Kurſe waren im Durchſchnitt gut gehalten und eher etwas feſter.
JG. Farben zogen gegenüber Mittag um 0.75 Prozent an,
Mon=
tanwerte und Elektrowerte lagen unverändert. Der Rentenmarkt
war etwas vernachläſſigt. Altbeſitzanleihe gaben ½, ſpäte
Schuld=
bücher ½ Prozent ab. Der weitere Verlauf blieb freundlich;
nennenswerte Kursveränderungen traten nicht ein. Kurſe:
Far=
ben 117½, Scheideanſtalt 172. Rütgers 49,25, Gelſenkirchen 49,50,
Phönix 33,25. Stahlverein 32,50, Harpener 85,5, Mannesmann 54.
Der Stahlwerksverband im Kriſenjahr 1932.
Der Stahlwerksverband AG.. Düſſeldorf, legt ihren
Geſchäfts=
bericht für das Jahr 1932 vor. Die Auswirkungen der
Weltwirt=
ſchaftskriſe führten zu einem weiteren ſtarken Rückgang der
Ver=
ſandziffern der angeſchloſſenen Eiſenverbände. Insgeſamt
ver=
ſandten die Verbände, deren Geſchäftsführung beim Stahlwerks=
Verband liegt (4=Produkte=Verband, Stabeiſen=Verband,
Band=
eiſen=Vereinigung Grobblech=Verband Mittelblech=Verband und
Univerſal=Eiſen=Verband) im Jahre 1932 nur noch 292 Mill. To.
gegenüber 4,62 Mill. To im Jahre 1931 und 6,48 Mill. To. im
Jahre 1930. Die Verſandziffern der Abteilungen Feinbleche und
verzinkte Bleche, die erſt 1932 dem Stahlwerksverband
angeglie=
dert worden ſind, ſind hierbei nicht berückſichtigt. Am
Inlands=
markt bewirkten die durch die große Arbeitsloſigkeit
hervorgeru=
fene verminderte Kaufkraft, die Unüberſichtlichkeit der
innerpoli=
tiſchen Entwicklung ſowie die allgemeine reditunſicherheit einen
weiteren Abſatzrückgang um 0.93 Mill. To. gleich 29 Proz. (einſchl.
Feinbleche). Im Frühjahr 1933 ſei dann durch die nationale
Re=
gierung unter Führung des Reichskanzlers Adolf Hitler die
Grund=
lage für den Aufbau der deutſchen Wirtſchaft geſchaffen worden.
Die eiſenſchaffende Induſtrie habe es als ihre ſelbſtverſtändliche
Pflicht angeſehen, an dieſem Wiederaufbau nach beſten Kräften
mitzuarbeiten.
Die Aufgabe des Goldſtandards in verſchiedenen Ländern,
ver=
ſchärfte Deviſenbeſtimmungen und die fortgeſetzte Erhöhung der
Zollſchranken hätten ſich in einer zunehmenden Verſchlechterung
des Auslandsabſatzes ausgewirkt. Einige größere Aufträge aus
Rußland vermochten den Ausfall der übrigen Auslandsmärkte
nicht wettzumachen. Jetzt glaubt der Stahlwerksverband auf die
Entwicklung der Auslandsmärkte mit mehr Vertrauen blicken zu
können, nachdem es gelungen iſt, die Internationale
Rohſtahl=
gemeinſchaft zu erneuern und für die wichtigſten
Walzwerkserzeug=
niſſe Ausfuhrverbände zu errichten. — Im einzelnen entwickelte
ſich 1932 der Verſand gegenüber dem Vorjahre wie folgt: Der
Ge=
ſamtverſand an Halbzeug betrug 220 000 (643 000) To.
Fertig=
gewicht, davon gingen 148 913 To. oder 67,71 (37 55) Prozent nach
dem Inlande und 71.023 To gleich 32,29 (62.45) Prozent nach dem
Auslande. An Oberbauſtoffen wurden 470 911 (880 287) To.
ver=
ſandt davon 416 997 To. gleich 88,55 (i. V. 79.44) Prozent nach
dem Inland und 53 914 To. gleich 11,45 (20.56) Prozent nach dem
Ausland. — Der Verſand an Formeiſen ſtellte ſich auf 272 787
(486 933) To., wovon 168 087 To. gleich 61,62 (49,89) Prozent im
Inland und 104 700 To. gleich 38,38 (50,11) Prozent im Ausland
abgeſetzt wurden. — An Stabeiſen kamen 1 153 552 (1 549 855) To.
zum Verſand, davon 867 444 To gleich 59,59 (57 47) Prozent nach
dem Inland und 466 108 To. gleich 40,41 (42,43) Prozent nach dem
Ausland. — Der Bandeiſenverſand ſtellte ſich auf 262 824 (319 982)
To., der Geſamtverſand an Grobblechen auf 327 082 (492 086) To.,
an Mittelblechen auf 109 761 (124 787) To., an Univerſaleiſen
auf 100 136 (126 105) To., an Feinblechen auf 421 425 (492 928)
To. und an verzinkten und verbleiten Blechen auf 38 819 To.
In der Bilanz des Stahlwerksverbandes ſind Forderungen
aus Warenlieferungen mit 21.93, ſonſtige Forderungen mit 6,65
(Bankguthaben 13,38, verſchiedene Forderungen 34 05),
anderer=
ſeits Rückſtellungen mit 9.13. Rücklagen mit 3,24, Warenſchulden
mit 24,26, ſonſtige mit 2,52 (i. V. Geſamtverbindlichkeiten 47.40)
Millionen Reichsmark ausgewieſen.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Nachdem die Zinkblechpreiſe am 4. Sept. um 1.5 Prozent
ge=
ſenkt worden waren, wurden ſie am 20. Sept. um weitere 1,5
Pro=
zent ermäßigt.
Das Hotel „Wettiner Hof” in Plauen, das größte Hotel am
Platze, hat infolge erheblicher Betriebsverluſte die Zahlungen
eingeſtellt.
Anläßlich des Getreidehandels= und Müllertages München 33
werden auch die in der Fachgruppe Mehlhandel des Deutſchen
Landhandelsbundes e. V. zuſammengeſchloſſenen Mehlhändler eine
Tagung abhalten, und zwar findet dieſe am Donnerstag,
nach=
mittags 15.30 Uhr, im kleinen Saal des Hotels „Union” ſtatt. In
anbetracht der wichtigen Beſprechungen iſt mit einer großen
Be=
teiligung aus allen Teilen des Reichs zu rechnen.
Der Londoner Goldpreis betrug am 20. September für eine
Unze Feingold 133,9 Schill gleich 86,6031 RM., für ein Gramm
Feingold demnach 51,6019 Pence gleich 2,78 435 RM. Zu dieſem
Preiſe wurden am freien Markt 200 000 Lſtrl. Gold gehandelt, die
nach dem Kontinent gingen. Der Goldpreis hat hiermit einen
neuen Höchſtſtand erreicht.
Die Polniſche Regierung hat mit ſofortiger Wirkung das
Pol=
niſche Zementkartell wegen ſeiner Preispolitik aufgelöſt. Es iſt
dies der erſte Fall einer ſolchen Anwendung des im Frühjahr in
Kraft getretenen polniſchen Kartellgeſetzes.
Berliner Kursbericht
vom 20. September 1933
Oeviſenmarkt
vom 20. September 1933
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.)
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyzd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
R
47.50
40.—
11.125
12.125
18.375
121.50
42.—
8.50
57.25
128.25
97.75
Meſ
Elektr. Lieferung
F. 6. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr.Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und 7
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöchnerwerke.
Koksw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell
Rif
71.50
417.375
49.375
72.,625
85.75
54,75
54.125
112.50
63.25
66.—
54.25
38.—
28.—
Mae
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind,
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr.Draht
Wanderer=Werke
Me
g7.n5
156.—
10.25
32.75
410.25
47.25
16.—
66.50
4.50
13.—
64.—
47.50
80.—
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſ
Sofia.
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm.
London.
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
*
Paris
Währung
100 finn. Mk.) 5.734
100 Schilling/47.25 48.05
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen ſe
100 Kronen
100 Kronen 68.68
1 2.Stg. 12.93
1 Pap. Peſo
1 Dollar
00 Belga
100 Lire
100 Franes i
ſGeld
12.39
3.047
169.29
65.03
57.79
0.958
2.867
58.47
22,07
16.a05/1
Brief
5.746
12.41
3.o5s
169.64
85.17
57.31
66.82
12.27
0.962
2.673/
58.59
22,11
16.445
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeirolt
Jugoſlawien
Portugal.
Athen.
Iſtambul
Kairo
=
Kanada
Uruguahz
Fsland.
Tallinn (Eſtl.)
Riga
Bährung Geld
100 Franken
100 Peſetas
100 Gulden
Yen
1 Milreis
100 Dinar
100 Escudos
100 Drachm.
türk. 2
1äghpt. 2
1 canad. Doll
t Goldpeſo
100 isl. Kr.
100 eſtl. Kr.
00 Lais
81.27
25.11
81.57
0.759
0.234
5. 295
12.68 1
2.393
1.978
13.31
2.647
1.39911
68.69 I
71.69
74.33
Brief
ef.43
35.19
81.73
0.761
10.236
5.305
12.70
2.397
1.982
13.3
2.653
1.401
5.81
71.52
74.47
Hurmſtäuter und Kariokaroane Surikagt, Dinune di Presoner Bunk
Frankfurter Kursbericht vom 20. September 1933.
Steuergutſcheine
Gr. IIp. 1934
„. . 1935
„ „ 1936
„ „ „ 19371
„. „ 1938
GruppeI
6% Dtſch. Reichsan!
b. 27
5½% Intern.,v. 30
62Baden. . b. 27
6%Bahern. . v. 27
6% Heſſen. . . v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen., v. 27
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4”ſ.
Ab=
löſungsanl. . .
Otſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6% Baden=Baden.
6% Berlin. . .b. 24
68 Darmſtadt ..
6% Dresden.. v. 26
6% Frankfurt a. M.
Schätze v. 26
„ v. 29
6Olo
68 Mainz .......
6% Mannheimv. 27
82 München v. 29
6%Wiesbaden v.28
6% Heſſ. Landesbk.
6% „ Goldoblig.
5½2% Heſſ. Landes.
Hhp.=Bk.=Liguid.
99.25
92
85
80-,
7.1,
86.7
98
83.25
82.85
83.75
85.25
77
82.25
76
77.75
10.2
0
57/.
68I.
69
Af
78.5
63.5
23
De
Hhp.=Bk. Liau.=
Kom. Obl. . . . .
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
HeſſGldobl. R. 11
„ R. 12
6% Kaſſ. Landeskrd.
Goldpf.R.11 u.12
6% Naſſ. Landesbk.
5½% n Ligu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.- Anl.
FAuslSer I
4AuslSerIk
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6%Berl. Hyp. Bk.
5½% n Lig.=Pfbr.
16% Frrf. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
Goldoblig.
3% Frkf. Pfbr.=Bk.
%o „ Lig.=Pfbr.
16% Mein. Hyp.=Bk.
„ Lig. Pfbr.
62 Pfälz. Hhp.=Bk.
5½% „ Lig. Pfbr
6% Rhein. Hyp. Bk.
5½% — Lig. Pfbr.
6% „ Goldoblig.
6% Südd. Bod.=
Cred.=Bank ....
5½% — Lig. Pfbr.
6% Württ. Hhp.=B
81.5
A
82.5
35"
9l=
78
81.5
80
80=
64,25
80
82.25
79.25
89.75
84.25
84.75
82.25
85.25
71
Madeu
% Dt. Linol.Werke
%Mainkrw. v. 26
%Mitteld. Stahl
% Salzmannck Co.
2 Ver. Stahlwerke
62 Boigt e Häffner
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L. E.B.
„ 9. Inbeſt.
8 Bulg. Tab. b. 02
2% Oſt. Schätze
42 Oſt. Goldrente
%vereinh. Rumän
½½
42 Türk. Admin.
4% „ 1. Bagdad
Zollanl.
48
4½½ungarn 1913
4½% „ 19141
Goldr.
470
1910
420
4½ Budp. Stadtanl
4% Liſſabon
42 Stockholm" „
Aktien.
Rlg. Kunſtziide Unie
A. E. G. ........
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauereil
Zellſtoff
Bemberg, J. P..
Berl. Kraft u. Licht!1
Buderus Eiſen....
Eement Heidelberg
Karlſtadt.
J. G. Chemie, Baſell;
ſcheide=Anſtalt 171.71 „ Linoleum .. Dortm. Ritterbräu Ohckerhoff & Widm Eichbaum=Werger. 11.25 Elektr. Lieferg.=Geſ. 75.5 2.5 Licht u. Kraft 90 4.25 Eſchw. Bergwerk. 2.4 Eßling. Maſchinen. 23 3 Faber & Schleicher F. 0. Farbeninduſtr. 117.5 5.15 Feinmech. (Jetter) 22 Felt & Guilleaume.
Frankfurter Hof.. 45 22 Gelſenk. Bergwerk. 49.75 Geſ.felektr.Untern. 73 33.75 Goldſchmidt Th. 40 36 Gritzner=Kayſer... 17I. 70 Grün & Bilfinger Hafenmühle Frkft. 28.5 Hanauer Hofbrauh. 70 Hanfwerke. Füſſenl 31.5 18), Harpener Bergbau 42
42 Henninger, Kempf 83 HilpertArmaturfrb. 20.75 Hindrichs=A ufferm. Hirſch Kut vfer. 108.75 Hochtief Eſſen. 83 65-75 Holzmann, Phil. 54.5 69.5 I. Zlſe Bergb. Stam 123.75 aban
Me
Aſchersleben
glein, Schanzlin
glöckhnerwerke
gnorr C. H.
Lahmeher &
Laurahütte
Lech, Augs
Löwenbr. Mün=
Mainkr.=W.
Mainz. Akt. Br. .
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau.:
Motoren Darmſtadt
MReckarwerk Eßling.
hSberbedart ......"
Phönix Bergbau ..
Reiniger, Gebbert.
Rh. Braunkohlen.I.
Elektr. Stamm
„ Stahlwerke ..
Riebeck Montan..
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke ....
Salzdetfurth Kali.11
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind.
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Elektr. .
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske.
Südd. Bucker=A. G./1
Thür. Liefer.=Geſ..
Lconhard
7
112
40
53.25
182.5
112
15.25
30
80
48.5
157
185
147
Mee
Ver, ultramarin=
Boigt & Haeffner.
Beſteregeln Kali..
Zellſtoff Waldhof.
—
Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank...
Br. f. Brauinduſtr.
Baher, Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
„ Hypothelbk.
Comm. u. Privatb.
Dt. Bank und Dise.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bank.
Frankf. Bank. .
„ Hhp.=Bank
Mein. Hyp.=Bank
Pfälz. Hyp.=Ban1
Reichsbank=Ant. ..
Rhein. Hhp.=Bank.
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Württb. Notenban!
A.. G. f. Verkehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
7% Dt. Reichsb. Vze
Hapag ......
Nordd. Lloyd. . . .
Südd. Eiſenb.=Geſ.
48.75 Altanz= u. Stutig.
Verſicherung.
„„ Verein. Ver
Frankona Rück=u. M
Mannheim. Verſich.
69.75
"
10.5 Otavi Mien
ſchantung Handels
137.75
157"
Re
4
43.25
110
57.5
46.25
47.5
40
58.5
58.75
54
1a1:),
92
26
197.5
126.5
25
Seite 12 — Nr. 262
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Beeilen Sie sich!
Nur noch heute, und morgen
Nachmittag sehen Sie
HANS ALBERS
in dem abenteuerlichen Ufa-Film:
Ein gewisser
Herr Gran
Markt 4
Tel.
Aus täglich friſchen Zufuhren empfehle: (11471k
FIschhaus Fertig Ludwigſtr. 18 641
Fiſchfilet . . . Pfd. 75, 60.5
Nordſee=Kabliau, .70, 605
Ia Schellfiſch Pfd. 75. 65J
Nordſee=Seelachs Pfd. 55 J
la Goldbarſch . . Pfd. 50.5
Ia Silberlachs . . Pfd. 70.5
Hochfeines Filderkraut
mit Weingeſchmack Pfd. 22.5
Räucherfiſche:
Süßbücklinge, Sprotten
Schillerlocken. Seeaal
Flußaal, Schellfiſche
Flundern, Fleckheringe
Lachsheringe, Makrelen ete.
Ein Film voll Ueberraschungen und
Sensationen — eine Spitzenleistung.
Beginn: 3.45, 6.00 u. 8.20 Uhr
Preißelbeeren,
ſehr ſchön,
10 Pfund 2.50 ℳ
Winter=Zwiebeln
10 Pfund 0.65 ℳ
1.50 ℳ
50
2.90 ℳ
Kartoffeln
Ztr. 2.50, 2.70 ℳ
Jakob Schellhaas,
Karlſtr. 50, Tel. 1697.
(11487)
Jagd Aſſelbrunn.
15 Min. v.
Bahn=
hof Michelſtadt. 3
Jahre lauf. abzug.,
ebenſo ſind einige
Jagdgewehre z.
ver=
kaufen. Die Jagd i.
ſehr geſch., es kom.
Rehe, Haſen,
Faſa=
nen, Hühner u. W.=
Enten vor.
Neun=
dörfer, Michelſtadt.
Tel. 304. (11425b
Woog. Am 20. Sept.
Waſſerhöhe a. Pegel
3.73 m. Luftwärme
142 C, Waſſerwärme
vorm. 7 Uhr 172 C.
Leihbibliothek
Valentin Niebes.
Arheilgerſt. 31
große Auswahl
Stets Neueingänge.
(9498a)
Beiladung
Richtung Frankfurt
— Gießen — Kaſſel
geſucht
per ca. 29. 9. 1933.
P. Wolf & Co.,
Rheinſtraße 51.
Tel. 480.
Dieser grandiose
Splel-
film schildert in der
packendsten Weise den
Kampf eines Arztes
zwischen Pflicht und
Liebe in den ungeheuerlichsten
Gefahren der afrikanisch. Wildnis.
Kampfszenen mit Löwen und Tigern
wie sie in dieser Wildheit und
sen-
sationellen Realistik wohl noch nie
gezeigt worden sind.
Dazu das (V.11469
reichhaltige Beiprogramm.
Beginn: 3.45, 6.00 u. 8.20 Uhr
Erſtklaſſige
Dauerwellen
exakte Herrenbedienung
im Damen= und Herren=Salon
Grafenſtraße 24
Gg. Nicklas, Tel. 3723, (41oork
Großes Haus
Donnerstag, 21. Sept. 20.15 — 22.30 Werbeebend
(Bunter Abend)
Preiſe 0.30—1.00 Mk. Spenial-Ausschank des Bayr. Export-Bieres
nur Ratskeiler-Haststätte, Markiplatz., Laasoß Brochen Heir
Tanzneuheiten 1933—34
lehrt in Kursen und Einzelunterricht
Tanzschule Helmut Fuhrländer
Frankfurterstraße 15 — Eigener Unterrichtsraum — Telefon 3624
Anmeldungen Zu jeder Zeit.
(10987b
An einem Schdlerkursus können noch Schülerinnen und Schüler aus höheren
Schulen teilnehmen.
Beſonders preiswert!
Hochfeiner Seehecht
im Schnitt . Pfd. 85, 70.3
Ia friſche Blaufelchen . 95J
Lebende Karpfen Pfd. 1.—
Lebende Schleien . Pfd. 1.30
la Tafelzander . Pfd. 90.5
Ia Salmi. Schnitt Pſd. 1.50
Ia Heilbutt i. Schn. Pfd. 1.20
la Seezungen, Rotzungen
Deutſche Fettheringe
Stück 5.J
Deutſche Vollheringe St. 10.
Norweger Rieſen Stück 10.5
Hochfeine Superior Holländ.
Vollheringe . . . Stück 15 5
bei Abnahme von 5 Stück
alles das Stück 1 Pfg. billiger
Große Matjesfilet Stück 15.5
Morgen Freitag, den 22. Sept. 1933, abends 8 Uhr,
indet im „HEAGHAUS‟, Luisenstraße 12, ein
DORTRAA
statt über das Thema:
„Elektrisch Kochen macht Freude‟
Hess. Eisenbahn A.-G., Darmstadt.
Büfett, ev. m. Kred.
u. Bücherſchr., mod.
mögl. dkl. Eiche u.
gt. erh. kompl. Bett
z. kf. geſ. Preisoff.
u. N 178 Geſchſt.
Gebr. Herd, 85/50,
od. Plattöfchen zu
kaufen geſ. Ang. u.
N 163 a. d. Geſch.
Billige
Sonderfahetder Heitidbähe
nach Lindau a. Bodenſee
vom 1. bis 7. Oktober 1933
(Große Fahrpreisermäßigung -
Schnellzugs=
geſchwindigkeit. Neue Eilzugswagen-
Wirt=
ſchaftsbetrieb der Mitropa)
1 Woche am Bodenſee nur 46.50 RM.
einſchl. Fahrpreis ab Darmſtadt und
zurück, Unterkunft und Verpflegung.
Für die Ausflüge nach der Schweiz
iſt kein Paß erforderlich, 11475
Proſpekte und Anmeldung:
Mitteleuropäiſches Reiſebüro,
Frank=
furt a. M., im Hauptbahnhof,
Ver=
kehrsverein Darmſtadt, Adolf Hitler
Platz 4 u. bei all. Fahrkartenausgaben.
Sonver fahr!
der Heſſ. Autobus=Verkehrs=Geſ.
Darmſtadt, Adolf=Hitlerpl. 1. Tel. 3673.
Sonntag, 24. 9. Abfahrt 7.30 Uhr
und „ 12.30 Uhr
Zur Kundgebung am
Niederwald=Oenkmal
in Rüdesheim.
Fahrpreis RM. 3.—. (11445
Kiesſtraße 41 Telephon 2599
Donnerstag und Freitag früh friſch
eintreffend:
Feinſte lebendfriſche Fluß= u.
See=
fiſche, feinſter W.=Stöhr im Schnitt,
Bodenſee=Blaufelchen, Heilbutt und
Flußzander ſowie alle anderen Sorten
Konſum= u. Nordſeeware im Ansſchn.
Billigſte Preiſe! Alle Räucherwaren,
alle nenen Marinaden 1 Ltr.=Doſe
nur 68 Z. Große Auswahl neuer
Salzheringe, in jeder Preislage.
Feinſte Matjesfilet. (11481
Alte gebr. Möbel
preisw. z. kauf. geſ.
Ang. u. N 190 Gſch.*
G. erh. Kn.=Fahrrad
z. kf. geſ. H. Bommer,
Eliſabethenſtr. 44.
Darmstädter
1142a) Lesezirkel
Lesemappen ill.
Zeit-
schriften, von 25 H an
Prospekte kostenlos.
Valentin Roeder
Alicestr. 10 Tel. 2512
Gut erh. Deckbett
g. bar z. kauf. geſ.
ff. u. N 174 Gſch.*
Schön. Wohnzimmer
oder Salonmöbel
zu kaufen geſ. Ang.
. N 156 Gſch. (*md
Der gute Fllm
Der reine Ton
2 gt. erh. Matratz.
zu kaufen geſ. Ang.
u. N 173 Geſchſt.
Ernst-Ludwigstraße
Das herrliche Groß-Lustspie
Georg Alexander in:
Flucht nach Mizza
(Ein ganz verflixter Kerl)
Else Elster — Fritz Fischer
Betty. Bird — Theo Lingen /Die Teilnehm. aus
Nach dem bek. Roman in der
„Münchener Illustrierte‟
„Döfe Lehmann wird Detektiv
Deulig Tonwoche der Ufa
9. (nenn) Tage
Erholung
in den bayeriſchen
Alpen in
Benedikt=
beuern mit
Aus=
flügen nach
Gar=
miſch (Zugſpitze)
Bad Tölz, Schlier
ſee, Tegernſee,
Ko=
chel. Walchenſee.
Bayriſchzell, Gmund
uſw. für
nur Mk. 67,80
Die 11. diesjährige
Fahrt ſtartet dieſen
Samstag beſtimmt.
Sie können ſich
be=
ſofortiger Entſchlie
ßung noch anmeld
bei
Reiſebüro Greif.
Mainz.
5 Tritonplatz 5,
Fernruf 43 tauſend.
Darmſtadt u. Um= 31. Oktober 1933.
gebung können in
Darmſtadt o. unter=
Viele Anerkenn.=
Das gute Beiprogramm/Schreiben bisherig. Reichshahndirektio
Reiſeteilnehmer.
(V.11478)
Verkauf
von Altpapier.
Am Montag, den
16 Okt. 1933,
vor=
mitt. 11 Uhr, find.
bei der
Reichsbahn=
direktion Mainz,
Rhabanusſtr. 1. der
öffentliche Verkauf
von Altpapier ſtatt.
Bedingungen u.
Angebotbogen
kön=
nen von unſerem
Präſidialbüro.
Arbeitsanteil A 2,
Zimmer 74a, gegen
gebührenfreie
Ein=
ſend. von 1.— RM.
bezogen werden. Die
auf dem
vorgeſchrie=
benen Vordruck
ein=
zureichenden Ange
bote ſind bis zu
obengenannt.
Ter=
min mit der
Auf=
ſchrift „Angebot auf
Altpapier” verſehen
an das
Präſidial=
büro der
Reichs=
bahndirektion in
am Stadttheater. Mainz gebührenfrei
einzuſenden. Ende
der Zuſchlagsfriſt
Die Uebernahme d
Altpapiers muß bis
wegs zuſteigen, ſpäteſtens 30. Nov
1933 erfolgt ſein.
Mainz.
(IV.11479)
Reitinger & Blechſchmidt
Inhaber: Jakob Lautenſchläger
Eliſabethenſtraße 19
Telephon 543
Erſtklaffiges Fiſch=Spezialgeſchäft.
Lebendfriſch eintreffend:
Zubereitung
Klippenſtohl wie Rumpſteak Pf. 109
Angelſchellfiſch, Steinbutt, Schollen
½pfündige Seezungen . . . . Pfd. 1.20
Rotzungen, Bodenſ.=Blaufelchen Pfd. 1.00
la Heilbutt im Ausſchnitt . . . Pfd. 1.30
Konſumfiſche
Grüne Heringe . 25 J Kabliau o. Kopf 40 H
Bratſchellfiſche . . 28J Goldbarſch o. K. 485
Friſche Makrelen 35 H N.=Seelachsi. Sch. 50 H
Bratſchollen . . 40 H Fiſchfilet la 60 J an
Lebende Spiegelkarpfen, Schleien
Rheinhecht, Ia Rheinzander
Ia Rheinbackfiſche
.. . . . Pfd. 35 J
Räucherwaren nach jedem Geſchmack
Ia Süßbücklinge . .
Pfd. 0.30 an
Deutſche Fettheringe
. 10 Stück 48 9
Holläuder, pur Milcher . . 5 Stück 60J
¼Ltrd. ½Ltrd. 1Ltrd.
ZarteMarinaden 028 — 0.45— 0.75
Matjesheringe — Matjesfilets
Prompter Stadt= und Fernverſand.
Achtung!
Welch. edeldenkende
Menſch ſchenkt od.
verk. billig einem
Arbeitsloſ. (
fußver=
letzt) 1 noch
brauch=
bar. Fahrrad? K.
daf. auch Arb. leiſt.
Ang. u. N 165 Gſch.*
Ihre Treppe, Linoleum. Möbe
Liter
nur noch mil P10B 25 Pfg.
die Univerſal=Politur, in 5 Min. trocken.
Spiegelblank, trotzdem nicht glatt!
Eliſabethen=
Farben=Krauth ſtraße 44.
(3077a)
vereinfachte
Ausführung:
UAO.-
Leonhard
22 Rheinstraße 22
Ruf 3409
11174a
Dekahieren
ſämtl. Herren= und
Damenſtoffe fachm.,
gewiſſenh. u. billigſt
im
Darmſtädter
Vogelhaus
Schulſtraße.
Telefon Nr. 1955.
Sisardinen
3mm Klubdose
Rollmops aus friſch. grün. Heringen 1 bose 68
aus frischen
Bismarckheringe ginen Hieringen 1 Dose 68
Bratheringe
Neues Sauerkraut
Plockwurst, schnittfest.
Cerwelstwurst, Holsteiner . . 1/. Pfund 33
Feinkostkäse, eteilige Schachtel . . . 24
Edamerkäse, 40% Fett. .
Liter
Liter
Dosc 64
Pfund 15
fund 30
/ Pfund 23
Margarine . . . . . . Pfund B8, 80, 65
Pfund 54
Palmkernfett, gar. rein
Auszugsmekl, fein . . . . Pfund 24, 22
Weizenmehl
Pfund 19, 17
o. Slas 70 Apfelwein la . . . . . ." Ltr. Flasche
o. Olas 34 KAFENTO die Spar-
mischung aus feinem Bohnen- und Malzkatfee ½ Pfund-Paket 65, 40 WV 11476
OulBEM UkofASt
Filialen in allen Stadtteilen.