Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Nummer 261
Bank und Darmſtädter und Nationalbank.
Mittwoch, den 20. September 1933. 196. Jahrgang
Der Tag des deutſchen Bauern.
die Vorbereikungen für den deukſchen Ernkedanktag am 1. Okkober. — Das Programm für Heſſen=Raſſau.
Mehr als 1000 Einzelkundgebungen.
Der zweite große Beierkag der Nakion.
Wie aus dem Aufruf des Reichsminiſters für Volksaufklärung
und Propaganda und des Reichsminiſters für Landwirtſchaft, der
in den letzten Tagen durch die Preſſe ging, zu erſehen iſt, führt
die Reichsregierung am Sonntag, den 1. Oktober, einen deutſchen
Erntedanktag für das ganze Reich durch.
Mit der Organiſation und der Ueberwachung der
Durchfüh=
rung in den einzelnen Teilen des Reiches ſind die Leiter der
Landesſtellen des Reichsminiſteriums für Volksaufklärung und
Propaganda beauftragt worden, die in engſter Zuſammenarbeit
mit den Gauleitungen der NSDAP. und mit den
Landesbauern=
führern alle Vorbereitungen treffen.
Im Gegenſatz zu den großen zentralen Kundgebungen des
1. Mai werden in unſerem Bezirk diesmal die Veranſtaltungen
möglichſt im Rahmen der Ortsgruppen durchgeführt. Im
Mittel=
punkt dieſer weit über tauſend Einzelkundgebungen innerhalb des
Gebietes der Landesſtelle ſteht der
Feſtakk auf dem Bückeberg bei Hameln
mit der großen Rede unſeres Führers Adolf Hitler.
Das einheitliche Programm für Heſſen=Naſſau wird
folgender=
maßen feſtgeſetzt:
Morgens 6.,30 Uhr: Allgemeines Wecken (Muſikumzüge,
Rund=
funkmuſik).
7./45 bis 8 Uhr: Eröffnung des Erntedanktages im Rundfunk durch
Reichsminiſter Dr. Goebbels.
11 bis 12 Uhr: Platzkonzerte überall da, wo Kapellen erreichbar
ſind.
Ab 14 Uhr: Beginn der Zuſammenſtellung der einzelnen Feſtzüge.
17 bis 19 Uhr: Uebertragung des feierlichen Feſtaktes auf
dem Bückeberg bei Hameln.
Die Durchführung des Programms.
In den größeren Skädken:
Faſt alle größeren Städte unſeres Gebietes haben in
unmit=
telbarer Nähe der Stadtarenze Dörfer mit ausgeſprochen
land=
wirtſchaftlichem Charakter. In dieſe Dörfer wird für die größeren
Städte die Feier verlegt, ſo daß um jede Stadt herum ein Kranz
von Kundgebungen ſtattfindet. Die Ortsgruppen der größeren
Städte werden auf dieſe Veranſtaltungen eingeteilt und ziehen
mit allen Mitgliedern (einſchließlich aller Unter= und
Nebenglie=
derungen wie SA. SS. HJ, NSBO, MDM. Frauenſchaft uſw.)
dort hinaus. Die nicht in der Partei organiſierten deutſchen
Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen ſind eingeladen, ebenfalls an
dieſen Feiern teilzunehmen. Ob die Ortsgruppen geſchloſſen
hin=
ausmarſchieren, oder aber erſt auf den Feſtplätzen ſich
verſam=
meln, wird den einzelnen Kreisleitern überlaſſen.
Dieſe Feiern ſind folgendermaßen aufzuziehen: Je nach
Be=
darf werden ein oder mehrere Säle feierlich hergerichtet und reich
mit Hakenkreuzfahnen und friſchem Grün geſchmückt. Auf einem
Podium iſt in geeigneter Lautſprecher, überhängt mit einer
Hakenkreuzfahne, aufzuſtellen. Rechts und links von dem
Laut=
ſprecher ſtehen Ortsgruppen= und NSBO=Fahnen. Kapellen ſpielen
bis zum Beginn der Feſtaktübertragung.
Für jeden Saal iſt ein erfahrener Verſammlungsleiter zu
beſtimmen, der darüber wacht, daß ab 5 Uhr weder geraucht wird,
noch irgend eine Störung aufkommt. Der Leiter eröffnet die
Kundgebung und ſchließt ſie.
Eine Ausnahme bilden Städte wie Kaſſel und
Darm=
ſtadt, für die Sonderbeſtimmungen in Kraft treten. Der
Reichs=
propagandaſtellenleiter Gerland in Kaſſel und der
Reichspropa=
gandaſtellenleiter Trefz in Darmſtadt ordnen hier ein
beſon=
deres Programm an.
In den mitkleren und kleinen Skädken:
Auch hier werden ein oder mehrere Bauerndörfer beſtimmt,
zu denen die Parteigenoſſen, ſowie die nicht in der Partei
orga=
niſierten Volksgenoſſen hingeleitet werden. Vor allen Dingen iſt
größter Wert darauf zu legen, daß die reine Induſtriebevölkerung
an den Feiern teilnimmt.
In den Dörfern:
Alle Ortsgruppen und Stützpunkte führen ſelbſtändig den
Erntedanktag durch, ſoweit ſie in der Lage ſind, die Uebertragung
der Rede des Führers zu garantieren. Das oben angegebene
Pro=
gramm gilt auch hier. In allen Ortsgruppen und Stützpunkten
tre=
ten die Organiſationen der NSDAP., ſowie alle übrigen Vereine
und Verbände (ſiehe 1. Mai) zu einem Feſtzuge an.
Wo ſich noch Trachten erhalten haben, ſollen ſie zur Geltung
gebracht werden. Auch ſonſtige Erntedankfeſtgebräuche ſind in den
Rahmen unſeres Programms einzureihen.
Die Züge marſchieren unter Führung der NSDAP. mit Muſik
durch alle Straßen und dann in den Feſtſaal, oder ſie verteilen
ſich in größeren Orten nach einem genau feſtzuſtellenden Plan in
verſchiedene Säle. Die Säle ſind, wie oben angeführt, auszu=
tten.
Nach der Uebertragung des Feſtaktes auf dem Bückeberg
wer=
n die Kundgebungen offiziell geſchloſſen. Dann findet überall
tweder direkt oder nach einer Pauſe Volksfeſt mit Tanz ſtatt.
Allgemeines zum Bolksfeſl.
Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß auch dieſe ſich an den Feſtakt
an=
ſchließenden Volksfeſte in einer würdigen Weiſe begangen werden
müſſen. Ebenſo iſt es ſelbſtverſtändlich, daß nur deutſche
Volks=
tänze getanzt werden. Auch iſt darüber zu wachen, daß
Alkohol=
mißbrauch mit ſeinen üblen
Folgen unterbunden wird. Die
Leiter habendarüber zu wachen,
daß jede Möglichkeit dieſer
Art im Keim erſtickt wird.
Eine Verlängerung der
nor=
malen Polizeiſtunde iſt zu
ver=
weigern.
Das Ernkezeichen:
In ganz Deutſchland wird
für dieſen Erntedanktag nur
ein einziges Erntezeichen
ver=
kauft. Dieſes Abzeichen wird in
der ſächſiſchen Heiminduſtrie
hergeſtellt und geht in
aus=
reichenden Mengen den
Kreis=
leitern zur Verteilung zu.
20 000 Heimarbeiter erhalten
dadurch für einige Wochen
Arbeit und Brot. Das
Ab=
zeichen wird ab 24. September
durch alle Ortsgruppen der
NSDAP. zu dem
vorausſicht=
lichen Preis von 20 Pfg.
ver=
trieben. Alle übrigen
Abzei=
chen für den Erntedanktag ſind
ſtrengſtens verboten. Der
Ver=
ſuch, andere Abzeichen zu ver=
Das Feſtabzeichen
kaufen, iſt rückſichtslos zu zum Tag des deutſchen Bauern.
unterdrücken.
Es iſt eine Selbſtverſtändlichkeit, daß alle deutſchen
Volks=
genoſſen an dem vom Führer angeſetzten Erntedanktag dieſes
Ab=
zeichen tragen. Vor allen Dingen zeigen alle Nichtmitglieder der
NSDAP. durch das Tragen des Abzeichens ihre Verbundenheit
mit den Abſichten der Reichsregierung.
Rundfunküberkragung außerhalb der Feſtplähe:
In allen Gaſthäuſern mit Lautſprecheranlagen muß die
Ueber=
tragung des Feſtaktes auf dem Bückeberg übernommen werden.
Es muß von den Wirten dafür geſorgt werden, daß zwiſchen 17
und 19 Uhr jeder Gaſt die Uebertragung ungeſtört hören kann.
Es iſt vor 17 Uhr allen Gäſten bekannt zu machen, daß in den
nächſten 2 Stunden jede Störung unbedingt zu vermeiden iſt.
Kommen und Gehen in dieſer Zeit iſt unerwünſcht.
Wer ſich dieſen Anordnungen nicht fügen will, muß auf
ſchnell=
ſtem Wege entfernt werden, da niemand berechtigt iſt, einen
deut=
ſchen Volksgenoſſen beim Anhören, einer Rede des Führers zu
ſtören. Die Ortsgruppenleiter entſenden Parteigenoſſen, die die
Durchführung dieſe Anordnung überwachen und die Durchführung
den Wirten ekleichtern helfen. In den größeren Städten ſind
außerdem auf je einem größeren Platz Lautſprecheranlagen
an=
zubringen, um auch den Volksgenoſſen, die aus irgend einem
Grund in der Stadt zurückbleiben müſſen, den Empfang der
Ueber=
tragung zu ermöglichen.
Beflaggung:
Es iſt eine Selbſtverſtändlichkeit, daß an dieſem von Adolf
Hitler gewünſchten Erntedanktage alle deutſchen Häuſer reichen
Flaggenſchmuck und womöglich friſches Grün tragen.
Unkoſten:
Der Eintrit tin die Feſtſäle ſowie der anſchließende Tanz
müſſen frei ſein. Entſtehende notwendige Unkoſten müſſen, wie
beim 1. Mai, von den Gemeinden übernommen werden. Nur der
Kampfbund für deutſche Kultur hat die Genehmigung, für eine
Reihe kultureller Veranſtaltungen einen Eintritt zu nehmen.
Schüler aller Schulen:
Wo es zweckmäßig und durchführbar erſcheint, ſind die Schüler
in den öffentlichen Feſtſälen zuzulaſſen; „wo beſchränkte
Raumper=
hältniſſe ſind, müſſen in den Schulen Schülerveranſtaltungen
durch=
geführt werden.
Eekrazüge nach Hameln:
Aus dem Gau Kurheſſen gehen vier bis fünf Extrazüge mit
Bauern, Arbeitern, Landfrauen und Trachtengruppen ab. Für
Frankfurt a. M. liegt die Organiſation des Extrazuges in den
Händen des Landesbauernführers.
Theaker:
Die Theater ſollen den Kreisleitungen der NSDAP.
genü=
gende Mengen Freikarten zur Verfügung ſtellen, die dieſe nach
Rückſprache mit den Kreisbauernführern an jüngere verdiente
Bauern abgeben.
(Fortſetzung auf Seite 2, erſte Spalte.)
Die Zukunft der Großſkädke.
Von
Profeſſor Dr. Max J. Wolff.
Es ſind nur wenige Jahre her, daß man in Deutſchland noch
mit einem weiteren unbegrenzten Wachstum der Großſtädte
rech=
nete. Kommunalpolitiker und ſolche, die ſich dafür hielten, ſahen
Berlin ſchon als die künftige Zehnmillionen=Stadt, und von
Hamburg, Köln, Leipzig uſw. erwartete man eine ähnliche
ge=
waltige Zunahme der Einwohnerſchaft und entſprechend eine
Ausdehnung des Stadtgebietes. Man ſchwelgte in
Millionen=
ziffern, denn, wie die Anſichten damals waren, erblickte man in
einer Entwicklung, die ſich in der denkbar ſtärkſten Vermehrung
der ſtädtiſchen Bevölkerung ausdrückte, einen Segen und nicht
nur für die Städte ſelber, ſondern auch für die Geſamtheit des
Landes. Dieſe Illuſionen hat die langdauernde Depreſſion
gründlichſt zerſtört. Ein weiteres Anwachſen der Großſtädte
er=
ſcheint uns heute nicht wünſchenswert, aber, wie die
wirtſchaft=
lichen Verhältniſſe liegen, auch ausgeſchloſſen.
Die deutſchen Großſtädte, alſo die Orte mit mehr als 100 000
Einwohnern, haben in den letzten 60 Jahren einen erſtaunlichen
Aufſchwung durchlebt. Wenn ſie 1870 noch keine zwei Millionen
der Geſamtbevölkerung beherbergten, ſo heute annähernd 20, alſo
beinahe ein Drittel aller im Reichsgebiet anſäſſigen Perſonen.
Dabei vermehren ſich die meiſten Großſtädte ſchon ſeit dem Ende
des Weltkrieges, wenn man von einer kurzen Unterbrechung
ab=
ſieht, nicht mehr aus eigener Kraft und ſo ziemlich alle würden
bei den heutigen Geburtenziffern mit einer mehr oder weniger
raſchen Abnahme zu rechnen haben. Berlin, das leider auch in
dieſer Beziehung am ungünſtigſten daſteht, würde auf ſich ſelber
und den eignen Nachwuchs angewieſen, innerhalb des nächſten
Jahrhunderts, auf eine halbe Million, d. h. auf einen
Bevölke=
rungsſtand zurückgehen, den es etwa 1840 gehabt hat.
Eine derartige Kataſtrophe wird dank der Zuwanderung
verhindert werden, aber dieſer Menſchenzuſtrom, der in den
letz=
ten 100 Jahren in der Hauptſache das Wachstum der Städte
verſchuldet hat, wird ſelbſt nach Ueberwindung der
augenblick=
lichen Wirtſchaftskriſis den damaligen Umfang nicht wieder
er=
reichen. Auch auf dem Land ſind die Geburten außerordentlich
ſtark zurückgegangen, und wenn ſie ſich infolge der jetzigen
Be=
völkerungspolitik wieder heben ſollten, ſo wird doch das Land
niemals wieder den Ueberſchuß an Menſchen erzeugen, um neue
Millionen an die Städte abgeben zu können.
Es iſt auch wenig wahrſcheinlich, daß ſich der
Bevölkerungs=
ausgleich auf Koſten der Klein= und Mittelſtädte vollzieht, daß
dieſe zu einem Reſervoir werden, aus dem die Großſtädte ihre
ſchwindende Einwohnerſchaft auffüllen können, ſondern alle
Zeichen der Zeit deuten darauf hin, daß wenn nicht ſchon in
allernächſter Zeit der Rückgang der Geburten in das Gegenteil
umſchlägt, die Großſtädte die erſten ſind, die darunter zu leiden
und mit einem Stillſtand und ſogar mit einer Abnahme ihrer
Bewohner zu rechnen haben. Was hat denn die Millionen in
die Städte getrieben? Einige wenige das geiſtig angeregtere und
reichere Daſein, das ſich ihnen dort bot, die Maſſen aber lockte
das materiell günſtigere Leben, das ihnen die von der Induſtrie
gezahlten höheren Löhne gewährten. Der induſtrielle Ausbau
Deutſchlands dürfte aber fürs erſte abgeſchloſſen ſein und ſelbſt
wenn er, wie von der Tüchtigkeit unſerer Unternehmer zu
er=
warten iſt, ſeine Fortſetzung oder gar einen neuen Aufſchwung
nehmen ſollte, ſo wird er ſich mehr durch die Maſchine und
nicht wie der erſte durch ein unerhörtes Aufgebot von Menſchen
vollziehen. Er wird auch ſtandortmäßig weniger gebunden ſein
und nicht dazu führen, daß die Induſtrie ſich in einzelnen
be=
vorzugten Gegenden konzentriert, andere aber völlig
vernach=
läſſigt. Dieſe durch die früheren Verhältniſſe aufgedrängte
Standortpolitik hat ſich an der Induſtrie ſelbſt bitter gerächt, und
bereits jetzt ſucht ſie ſich von ihr und ihren Folgen zu befreien.
Die Entwicklung drängt auf eine Dezentraliſation an Stelle
der rückſichtsloſen Zentraliſation, die uns die letzten 100 Jahre
gebracht haben. Dieſe Zuſammenballung von Menſchen, Häuſern,
Fabriken und ſonſtigen Arbeitsſtätten an einzelnen Punkten war
nicht zum wenigſten durch die Eiſenbahn hervorgerufen. Die
Eiſenbahn iſt ſchwerfällig, mit ihren ausgedehnten und
koſtſpie=
ligen Anlagen iſt ſie auf den Maſſenverkehr angewieſen und
be=
vorzugt daher mit Notwendigkeit die Orte, die ihr dieſen
Zu=
ſtrom der Maſſen ſichern, alſo die Großſtädte. Das Auto
da=
gegen, das Verkehrsmittel der Zukunft, iſt auch das der
Dezen=
traliſation. An keine Schiene, keine gewaltigen Stationsbauten,
Rangierbahnhöfe und Werkſtätten gebunden, vermag es in das
entlegenſte Dorf und das einſamſte Gehöft zu dringen, und
wenn es ſich dank der im Bau begriffenen Autoſtraßen auch
all=
gemein durchgeſetzt hat, wird es zu einer anderweitigen und
günſtigeren Verteilung der Bevölkerung und der
Produktions=
ſtätten über Stadt und Land führen. Bei fortſchreitender
Dezen=
traliſation wird es möglich ſein, den Gegenſatz von Induſtrie
und Landwirtſchaft von den aarariſchen und induſtriellen
Lan=
desteilen zu überwinden, der Deutſchland in zwei verſchiedene,
wenn nicht feindliche, Intereſſengebiete zerriſſen und eine
ge=
meinſame, großzügige Wirtſchaftspolitik im vorigen Jahrhundert
ſelbſt einem Bismarck aufs äußerſte erſchwert hat.
Auch auf geiſtigem Gebiete dürfen wir hoffen wie auf
wirtſchaftlichem die herrſchende übertriebene Verſtädterung zu
beſeitigen. Die Kultur der letzten 100 Jahre war einſeitig
ſtädtiſch. Die Kunſt wendete ſich beinahe ausſchließlich an
Stadt=
bewohner und brachte in einſeitiger Weiſe nur ihre Anſichten und
Empfindungen zum Ausdruck. Dasſelbe galt in noch höherem
Maße für die Preſſe und auf den Schulen, ja ſelbſt auf den
ländlichen Schulen, unterrichteten Lehrer, die ſtädtiſch
vorgebil=
det waren und daher ihr Erziehungswerk ausſchließlich im
ſtädti=
ſchen Geiſte verrichten konnten.
Schon heute iſt in das Bildungsmonopol der Großſtädte
eine Breſche geſchlagen. Der Rundfunk überbrückt jede räumliche
Entfernung und ſchließt die Bauern und Landbewohner in einer
ſo intenſiven Weiſe an das geiſtige Leben der Nation an, wie
es mit den früheren techniſchen Mitteln nicht möglich war. Die
Schallplatte und das Kino ſorgen dafür, daß der Gutsbeſitzer
und der Dorfbewohner nicht mehr die Großſtadt aufſuchen
müſſen, um ſich Vergnügungen und geiſtige Erholung und
Zer=
ſtreuung zu verſchaffen, die bis zu einem gewiſſen Grad zum
Leben und zur Erhaltung der Arbeitsfreudigkeit unentbehrlich
ſind. Die Eriſtenz auf dem Lande bedeutet ſchon heute keine
geiſtige Iſolierung mehr wie noch vor zwei oder drei
Jahr=
zehnten, und ſie wird mit der fortſchreitenden techniſchen Entz
Seite 2 — Nr. 261
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 20. September 1933
wicklung noch weiter zurückgehen. Die Zahl der ſtadtgebundenen
Berufe wird immer geringer werden, und beſonders der geiſtige
Arbeiter wird ſeine Tätigkeit nicht mehr dort ausüben müſſen,
wo ihn das dichteſte Menſchengewühl umgibt, ſondern dort, wo
er die größte Ruhe findet.
Wir ſtehes mitten in einer allgemeinen Abkehr von der
Großſtadt. Das Verhältnis zur Natur iſt in weiteſten Kreiſen
ein anderes geworden, und die einſt ſo hoch geſchätzten
Annehm=
lichkeiten der Städte haben heute im Vergleich zu der Möglichkeit,
Licht, Luft und Sonne zu genießen, viel an ihrer Anziehungskraft
eingebüßt. Damit entfallen mit den wirtſchaftlichen auch die
ſeeliſchen Faktoren, die ein Jahrhundert lang den Zuſtrom in
die Großſtadt begünſtigt haben. Schon in den letzten Jahren
überwog die Abwanderung aus den Städten die Zuwanderung
zahlenmäßig, und ſicher ſtehen wir erſt im Anfang dieſer
Be=
wegung, die auch der Eintritt einer beſſeren Konjunktur nicht
unterbrechen wird. Die Vormachtſtellung der Großſtädte in
geiſtiger, wirtſchaftlicher und politifcher Beziehung gehört der
Vergangenheit an. Ihre kulturellen Leiſtungen ſollen nicht
ver=
kannt werden, und ſchon aus dieſem Grunde wäre es
uner=
wünſcht, wenn die bisherige ſtädtiſche Orientierung nun durch
eine ebenſo einſeitige ländliche abgelöſt würde. Was wir von
der kommenden Dezentraliſation erwarten, iſt ein Ausgleich
zwiſchen Stadt und Land, keine neue Spaltung, ſondern eine
Zuſammenfaſſung auf Grund der übergeordneten gemeinſamen
Intereſſen. Die wird ſicher nicht zu teuer erkauft, ſelbſt wenn
ſie mit einem, wie es ſcheint, unvermeidlichen
Bevölkerungsrück=
gang der Großſtädte bezahlt wird. Im Gegenteil, ein Abbau
dieſer Menſchenanhäufungen, die uns das 19. Jahrhundert
hinterlaſſen hat, wäre mit Dank zu begrüßen.
(Fortſetzung von Seite 1, zweite Spalte.)
Amakeurphokographen:
Alle Amateurphotographen werden aufgefordert, Szenen dieſes
Erntedanktages aufzunehmen und der Landesſtelle des
Reichsmini=
ſteriums für Volksaufklärung und Propaganda in Frankfurt a. M.,
Bürgerſtraße 9—11, von jeder Aufnahme zwei Exemplare zu
über=
laſſen; Ort und Sinn der betreffenden Szene ſowie Name des
Ab=
ſenders ſind auf der Rückſeite des Bildes zu verzeichnen.
Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß dieſer Erntedanktag bis ins kleinſte
Dorf unter der Führung der NSDAP. ſteht und daß alle deutſchen
Volksgenoſſen ſich dieſer Führung anſchließen.
Alle etwa geplanten Feiern einzelner Gruppen, Vereine oder
Verbände ſind, zu unterlaſſen. Nur der Kampfbund für deutſche
Kultur wird zuſammen mit der NSDAP. eine größere Aktion
durchführen.
Huldigungsfahrt zum Tag der deutſchen Ernte.
Der große Ernkedankkag ſoll die Augen des ganzen
deutſchen Volkes auf das Bauernkum hinlenken.
Alle Kreisleiter der NSDAP. rufen ſofort nach
Kenntnis=
nahme dieſer Bekanntmachung ihre Ortsgruppen= und
Stützpunkt=
leiter ſowie die Vertreter aller am 1. Mai beteiligten Verbände
und Vereine zuſammen und legen mit den Kreisbauernführern
und den etwa vorhandenen Führern des Kampfbundes für deutſche
Kultur die genaue Durchführung des Programms feſt. Daraufhin
rufen alle Ortsgruppen= und Stützpunktleiter in ihren Bezirken
wiederum die Vertreter der erwähnten Verbände und Vereine
zu=
ſammen und regeln alle Fragen betr. des Erntedanktages. Alle
Regierungsſtellen und Bürgermeiſterämter haben die Arbeit der
NSDAP. mit allen zu Gebote ſtehenden Kräften zu unterſtützen.
Während der 1. Mai der Tag rieſenhafter
Maſſenkonzentra=
tionen war, ſoll in unſerem Gebiet der 1. Oktober der Tag von
weit über tauſend kleineren Kundgebungen ſein, bei denen die
Volksgenoſſen zuſammenſitzen und ſich kennen lernen können. Auch
gewährleiſtet die Uebertragung in Sälen ohne vorherige
ſtunden=
lange Aufmärſche ein eindringlicheres Miterleben der Zuhörer.
Der Erntedanktag wird neben dem 1. Mai der zweite große
Feiertag der Deutſchen werden. Alle deutſchen Volksgenoſſinnen
und Volksgenoſſen fordere ich daher auf, ſich den zuſtändigen
füh=
renden Amtswaltern der NSDAP. zur Verfügung zu ſtellen und
mit allen Kräften mitzuhelfen.
Wer ſich zu dem Erntedanktag bekannt, bekennt ſich zu Adolf
Hitler und ſeinem Aufbauprogramm.
Wer ſich aber an dem Erntedanktag zurückhält,
und den Veranſtaltungen oder dringenden Grund fernbleibt,
zeigt damit, daß er keine innere Anteilnahme an dem
Schickſal des deutſchen Volkes nimmt.
gez.: Müller=Scheld,
Gaupropagandaleiter und Leiter der
Landes=
ſtelle Heſſen=Naſſau des Reichsminiſteriums
für Volksaufklärung und Propaganda.
Veränderungen bei der heſſiſchen Polizei.
Das Perſonalamt des Heſſiſchen Staatsminiſteriums gibt
folgende Perſonalveränderungen innerhalb der Polizei Heſſens
bekannt:
Mit ſofortiger Wirkung wurden ernannt:
1. Brigadeführer Hauer. Darmſtadt, zum kommiſſ.
Polizeidirektor in Darmſtadt;
2. Polizeimajor Dr. Jvers, Darmſtadt, zum
Füh=
rer der Landespolizei Darmſtadt:
3. S S.=Standartenführer Herbert. Darmſtadt zum
komm. Polizeidirektor in Mainz;
4. Standartenführer Eichel, Schönberg bei Bensheim,
zum komm. Polizeidirektor in Worms;
5. Der komm Polizeidirektor Johſt, Worms, zum
komm. Polizeidirektor in Gießen,
6. Der Polizeidirektor Dr. Kayſer Gießen, wurde
mit Dienſtleiſtung beim Kreisamt Gießen beauftragt.
Der Polizeihauptmann Wilhelm Leyerer zu Darm
ſtadt wurde auf Grund des Artikels 17 des Geſetzes über die
Schutzpolizei vom 20. 7. 23 mit Wirkung vom 1. Oktober 1933
aus dem heſſiſchen Staatsdienſt entlaſſen.
Berichtigung.
Unſere geſtrige Meldung über den Regierungswechſel in
Heſſen müſſen wir inſofern berichtigen, als Herr Staatsſekretär
Jung nicht, wie in der Ueberſchrift geſagt wurde, zum
Mini=
ſterpräſidenten, ſondern zum Staatsminiſter und Vorſitzenden der
Landesregierung ernannt worden iſt.
Kreis Gelnhauſen für den Anſchluß an die
Landeskirche Heſſen=Naſſau.
Von dem Kreisleiter der G. D. C. im Kreis Gelnhauſen
wird uns geſchrieben:
Die „Glaubensbewegung Deutſche Chriſten” im Kreis
Geln=
hauſen bedauert es ungemein, daß auf dem letzten
Landeskirchen=
tag in Kaſſel der Zuſammenſchluß zu einer großheſſiſchen Kirche
nicht erfolgt iſt. Wir ſehen nur in einem Anſchluß an die
in=
zwiſchen gebildete Landeskirche Naſſau=Heſſen eine befriedigende
Löſung unſerer kirchlichen Nöte und Schwierigkeiten. Darum
bit=
ten wir die einſtweilige Kirchenleitung der Landeskirche Heſſen=
Kaſſel ebenſo ergebenſt wie dringendſt, ſofortige Verhandlungen
für den Anſchluß der in Frage kommenden Kirchengemeinden der
früheren Hanauer Union aufzunehmen und dieſe Gemeinden
um=
gehend in die Landeskirche Naſſau=Heſſen einzugliedern.
Eröffnung des Baues
ver ecſten Heichsaatobngn Neene.
Frankfurt a. M., 19. September.
Generalinſpekteur Dr. Todt gab in der Berliner
Preſſe=
konferenz folgendes bekannt: Am Samstag, dem 23.
Sep=
tember, findet die feierliche Baueröffnung der erſten
Reichs=
autobahnſtrecke ſtatt. Das Programm lautet:
7.00 Uhr: Antreten der neueingeſtellten Arbeiter beim
Ar=
beitsamt Frankfurt. Entlaſſung aus der Obhut des
Arbeits=
amtes. Anſchließend Marſch zum Börſenplatz.
7.30 Uhr: Kundgebung auf dem Börſenplatz. Anſprache des
Reichsſtatthalters Gauleiter Sprenger.
7.45 Uhr: Anſprache des Generalinſpekteurs für das deutſche
Straßenweſen, Dr. Todt. Gemeinſames Lied: „Brüder in
Zechen und Gruben”.
8.30 Uhr: Abmarſch zur Arbeitsſtelle. Die Bauſtelle liegt
unmittelbar vor den Toren der Stadt.
10.15 Uhr: Eintreffen des Führers. Begrüßung durch
Reichs=
ſtatthalter Sprenger. Deutſchlandlied. Horſt=Weſſel=Lied
Der Generalinſpekteur meldet dem Führer die
Arbeitsbereit=
ſchaft. Der Vorſitzende des Vorſtandes der Reichsautobahnen,
Generaldirektor Dorpmüller, überreicht dem Führer einen
Spa=
ten zur Baueröffnung. Der Führer ſpricht und gibt den
Befehl zum Arbeitsbeginn.
Dr. Todt teilte mit, daß ungefähr 700 Arbeiter eingeſtelli
worden ſind. Die Zahl der in den nächſten Wochen
Beſchäftig=
ten werde etwa 4000 erreichen. Es ſei zu erwarten, daß in
den nächſten 6—8 Wochen auch die Zweigſtrecke München—
Salz=
burg in Arbeit genommen werden könne. Im Laufe des Herbſtes
ſei die Inangriffnahme zweier weiterer Bauſtrecken zu erwarten,
ſo daß im nächſten Frühjahr ungefähr 400 Km. im Bau ſein
würden.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Ueber den Ausgang der engliſch=franzöſiſchen Beſprechungen
in Paris iſt volle Klarheit bisher nicht zu gewinnen. Das
amt=
liche Communiqué läßt ebenſogut die Deutung zu, daß die
über=
raſchend plötzliche Rückreiſe des engliſchen Unterſtaatsſekretärs
Eden erfolgt iſt, weil ſein Inſtruktionen nicht ausreichten, wie
auch die andere Lesart, daß man am Abend des erſten Tages
bereits ſoweit einig war, um die Zuſtimmung des engliſchen
Kabinetts zu erbitten, das am Mittwoch zu einer Sonderſitzung
zuſammentritt, um Eden zu hören, der dann wieder nach Paris
zurückfährt. Die weitere Entwicklung iſt alſo vollkommen
un=
ſicher. Die franzöſiſche Preſſe macht in Zweckoptimismus. Aber
das will auch nichts beſagen, das iſt ein alter Trick, der immer
wieder vor der Entſcheidung angewandt wird.
Stutzig machen könnte, wenn von einer ſehr
weit=
gehenden Annäherung zwiſchen Italien und
Frankreich die Rede iſt, die in den letzten Tagen in Rom
erfolgt ſein ſoll. Wir können uns aber vorläufig noch
nicht denken, daß Italien wirklich die ſehr beſcheidenen
Vorſchläge, die es in Paris unterbreitet hatte, geopfert haben
ſoll. Das Ganze macht den Eindruck eines
Vernebelungsmanö=
vers, das alles in ein geheimnisvolles Hell=Dunkel hüllt, um die
eigentlichen Vorgänge auch vor den Augen der Deutſchen zu
ver=
bergen.
Vielleicht wird man in dieſes Gefach auch vorderhand die
Gerüchte tun dürfen, daß Daladier ſich entſchloſſen habe, in
Genf auf die letzte Rede des deutſchen
Außen=
miniſters v. Neurath zu antworten, und zwar ſchon
am kommenden Montag, wobei dann die Kombination naheliegt,
daß er bei der Gelegenheit die vielgenannten Geheimakten über
die angeblichen deutſchen Rüſtungen hervorziehen wird, um
da=
mit die Forderung einer Inveſtigation oder einer
Rüſtungskon=
trolle im Rahmen der Abrüſtungskonferenz zu begründen.
Vielleicht darf aber doch einmal von deutſcher Seite darauf
hingewieſen, werden, daß es den Franzoſen gelungen iſt, das
Kampffeld vollkommen zu verſchieben. Sie ſprechen von
Rüſtungskontrolle, während doch eigentlich die Abrüſtung im
Mittelpunkt der Debatte ſtehen müßte. Sie werden nicht
er=
warten können, daß Deutſchland ſo leicht abzuſpeiſen iſt, wie die
Engländer und Amerikaner. Für uns handelt es ſich um die
Abrüſtung, darum, daß nicht immer von der Sicherheit der
auf=
gerüſteten Staaten die Rede iſt, ſondern vor allem von der
Sicherheit der entwaffneten Länder. Wir wollen auch nicht nach
rückwärts ſehen, und ſind daher der Meinung, daß die
Rüſtungs=
kontrolle ſich nur auf das erſtrecken kann, was jetzt an neuen
Abrüſtungsmaßnahmen beſchloſſen wird, und auch nur, wenn eine
ſolche Kontrolle allgemein iſt, alſo auf alle Staaten ausgedehnt
wird.
Die Franzoſen haben den Engländern einen beſonderen „
Ge=
fallen" tun wollen und angeblich den Vorſchlag gemacht, die
Kontrolle nur auf das Feſtland zu beſchränken,
alſo Englund völlig draußen zu laſſen. Aber auch das würde
ſchon dem Gedanken einer allgemeinen Kontrolle widerſprechen
und daher für Deutſchland nicht gut tragbar ſein.
Die franzöſiſche Preſſe
zu den Pariſer Abrüſtungsbeſprechungen.
Die franzöſiſche Preſſe zeigt bezüglich des Verlaufs der
geſt=
rigen franzöſiſch=engliſchen Abrüſtungsbeſprechungen großen
Opti=
mismus.
Im „Echo de Paris” ſchreibt Pertinax, in der Frage der
„Probezeit” habe England vorgeſchlagen, daß Frankreich eine
Rüſtungsverminderung nicht einzugehen brauche, wenn es nach
Schluß der „Probezeit” beweiſen könne, daß Deutſchland die
Ab=
rüſtungskonvention nicht eingehalten habe. Frankreich beſtehe aber
darauf, daß es nur abrüſten werde, „wenn der gute Wille
Deutſchlands unter Beweis geſtellt worden ſei.‟ Der Unterſchied
iſt, wie das Blatt richtig bemerkt, zwiſchen den beiden Theſen
ganz außerordentlich. Denn Frankreich könnte — würden ſeine
Anſichten durchdringen — bis in Ewigkeit hinein den „guten
Wil=
len Deutſchlands” abſtreiten, da eine ſolche Feſtſtellung nach
fran=
zöſiſcher Meinung ſich mehr aus gefühlsmäßigen Momenten als
aus Zahlen und Berichten ergeben werde. Das Kontrollſyſtem
werde, ſo ſchreibt Pertinax weiter, auf kontinentale Staaten
be=
ſchränkt bleiben. Frankreich fordere ferner Sanktionen im Falle
von Verſtößen und Verfehlungen, ſtoße aber damit auf den
engli=
ſchen Widerſtand. Die franzöſiſchen Enthüllungen über die
angeb=
lichen deutſchen Verfehlungen hätten bisher in London und auch
in Rom taube Ohren gefunden. Nach Anſicht der franzöſiſchen
Re=
gierung hätten aber die Garanten der Locarno=Verträge, wenn ſie
nicht energiſch genug eingriffen, das Recht verloren, ihre Stimme
zu erheben, wenn „Frankreich in ſeinem eigenen Intereſſe es für
nötig halte, in der entmilitariſierten Rheinlandzone die ihm
op=
portun erſcheinenden Maßnahmen zu ergreifen”
Aus der Jugendzeik eines hefſiſchen
Von Walter Schweter.
Keiner der vielen Maler, die meine Freunde geworden ſind
und mit denen ich durch den Bilderſchmuck meiner Bücher näher
bekannt wurde — ſo mit Hans von Volkmann, Bantzer, Eimer
und Rolf Winkler — ſind mir ſo ans Herz gewachſen, wie Meiſter
Heinrich Reinhard Kröh. Das hat ſeinen Grund nicht
nur in ſeiner glühenden Heimatliebe und der zu der deutſchen
Landſchaft, ſondern auch in ſeinem Frohſinn, der ihm aus den
Augen leuchtet, und in ſeiner Wanderluſt, die den jetzt
Zweiund=
neunzigjährigen immer noch ein gutes Stück hinaus in Berg und
Tal führt. Wie oft war er in meinem kleinen, dem Lärm der
großen Stadt entrückten Gartenhaus am Waldrand. Nicht
ein=
mal Glatteis konnte ihn in den Wintertagen von ſeinem Beſuche
abhalten, und wenn ich ihn, den älteſten noch friſch und fröhlich
ſchaffenden deutſchen Maler auf dem Heimweg an vereiſten
Stel=
len ein wenig ſtützen wollte, da wehrte er es ab, als wäre er
nicht über das neunzigſte, ſondern erſt ein wenig über das
fünf=
zigſte Lebensjahr hinaus. Immer und immer wieder kam er mit
frohem Geſicht, und nur dann und wann blitzte einmal der
Un=
mut über die für den geraden, offenen deutſchen Maler arge Zeit,
die nun gottlob hinter uns liegt, über ſein graubärtiges Antlitz,
das ſo ſehr dem Wilhelm Raabes gleicht. Aehnlich iſt er dieſem
deutſchen Meiſter des Wortes auch in der Schelmerei, im Schalk,
der bei ihm immer auf der Lauer ſitzt. Wie herzlich kann er
lachen, wie feſſelnd und friſch erzählen und wie gut zuhören, was
ſo wenige können. Wie iſt er beſcheiden und zurückhaltend vor
Menſchen, die an ſeine Arbeitsſtätte kommen, um ein Bild zu
er=
werben, und wie war er zufrieden auch in den für ihn ſchwerſten
Tagen nach dem Kriege. Das konnte er nur ſein, weil er bis zu
dieſen Tagen des höchſten Menſchenalters ſchaffenskräftig blieb.
Herz und Auge weilten ja immer in der Schönheit des
Heimat=
landes, und ſeine Hand vermochte ſie wirklichkeitswahr auf die
Leinwand zu bannen. Man braucht vor ſeinen Bildern nicht zu
raten, was ſie darſtellen ſollen und welche Stimmung der
Land=
ſchaft und welche des Künſtlers ſie wiedergeben. Klar und
ein=
deutig und beglückend ſteht alles vor dem Auge des Beſchauers:
Wald und Dorf und Feld, Bach und Rain und darüber ſonnig
und bewölkt der weite Himmel. Wie weiß der Meiſter den Herbſt
zu malen in ſeiner goldenen Pracht, in ſeiner Herbheit und
Friſche, die Jahreszeit, die er beſonders liebt und die ihm auch
im Alter ſo lange treu blieb und den Winter des Lebens fern
hielt und jetzt im dreiundneunzigſten Jahre noch immer fern hält.
Wie verſteht er es auch in ſeinen Werken, uns ſeinen Frohſinn
und ſeine Freude an der Heimatſchönheit zu vermitteln, ſie ſo
weiterzugeben, daß ſie unvergänglich noch für unſere Kinder und
Kindeskinder und deren Nachkommen bleiben.
Die Mehrzahl unſerer Leſer kennt Profeſſor Kröhs prächtige
Landſchaftsbilder von den Ausſtellungen her und dem Moorbild
des Landesmuſeums. Gewiß wird ihm jetzt in der das echt Deutſche
wieder zu Ehren bringenden Zeit auch eins ſeiner neuen
Land=
ſchaftsbilder zugeſellt, ohne die man ſein Schaffen nicht genügend
zu würdigen vermag. Ich glaube, daß ſich niemand, kein
Verbil=
deter, der ſanften Gewalt ſeiner die Schönheit heimatlichen
Lan=
des kündenden Bilder entziehen kann.
Heute will ich den Meiſter etwas aus ſeiner ſchönen
Jugend=
zeit ſelbſt erzählen laſſen und nur noch ſagen, daß er am 7. Mai
1841 als Sohn des Malers Friedrich Kröh in Darmſtadt geboren
iſt und von ihm, der der Gemäldeſammlung des Großherzogs
Ludwig III. vorſtand, den erſten Zeichen= und Malunterricht
erhielt.
„Im September 1836 wars. Mit Empfehlungen reichlich
ver=
ſehen, fuhr ich München entgegen. In der Abenddämmerung kam
ich an und fand den Platz vor dem Bahnhof und die Straßen
voller Menſchen. Da ich nicht annehmen durfte, daß ſich die Menge
um meinetwillen ſo um den Bahnhof ſchob, frug ich nach der
Ur=
ſache des gewaltigen Wogens und erfuhr, daß König Max, der
vom Frankfurter Fürſtenkongreß komme, erwartet werde. Es war
ſehr verdienſtlich von dem König, in Frankfurt Deutſchlands
Ge=
ſchick mitbeſtimmt zu haben, aber für mich, den Kleinſtädter, der
keinen Weg kannte und in dem Gedränge, nicht vorwärts kam,
war dieſes furchtbar. Ich mußte mir doch eine Unterkunft ſuchen.
Von Gaſthof zu Gaſthof wanderte ich, bis ins Innere der Stadt,
ehe ich Aufnahme fand. Am anderen Tage beſuchte ich den mit
meinem Vater befreundeten Maler Karl Raupp in der
Piloty=
ſchule der Alten Akademie, wurde aufs freundlichſte empfangen
und bekam den Rat, die ſchönen Septembertage bis zum
Unter=
richtsbeginn in der Akademie zu Studien im Gebirge zu benutzen.
Er ſchlug mir Brannenburg am Inn als ſchönſten Malplatz vor,
an dem ich ſchon eine Geſellſchaft junger, fröhlicher Künſtler
vor=
finde, und ich reiſte am nächſten Tage mit meinem Malgerät
dorthin ab. Ich kam in ein luſtiges Leben, in einen Kreis begei=
ſterter Kunſtſchüler, von denen ich nur Otto Gebler, den geſchickten
Tiermaler, Robert Beyſchlag und Heinrich Loſſow nenne.
Vor=
übergehend war unſer lieber Ludwig Richter bei uns. Wir hatten
lange das denkbar ſchönſte Wetter und der Studienſchatz häufte
ſich in erfreulicher Weiſe. Da trat gegen Ende September
feuch=
tes, kühles Wetter ein, und als wir an einem Morgen erwachten
und überraſcht waren darüber, daß es gar nicht Tag werden
wollte, ſtellte es ſich heraus, daß in der Nacht ſo viel Schnee
ge=
fallen war, daß er unſer Gaſthaus bis zum erſten Stock einhüllte.
Bis zum ſpäten Nachmittag hockten wir in der Künſtlerklauſe
beim Licht, aber in einem Tabakqualm, der einen das Ende des
Zimmers nicht ſehen ließ. Am nächſten Tag war es wohl wieder
ſchön und warm, doch wir beſchloſſen nach München zu fahren,
da ohnehin die Tage des Oktoberfeſtes nahe waren. Wenn auch
meine Fertigkeit im Malen nach der Natur noch gering war, ſo
habe ich doch manches Bildchen heimgebracht, das ſich in ſeiner
unbeeinflußten ſchlichten Art heute noch ſehen laſſen kann. In
der erſten Woche des Oktobers begann der Unterricht in der
Mal=
klaſſe der Akademie. Abends von ſechs bis acht Uhr war
Aktzeich=
nen, an dem alle Schüler der Meiſter= und Lehrklaſſen teilnahmen.
Moritz von Schwind, der mir damals ſchon als der bedeutendſte
von allen Meiſtern erſchien, die unſer Zeichnen zu verbeſſern
hatten, ſtellte oft den Akt, und begleitete ſeine Verbeſſerungen
gern mit kleinen biſſigen Bemerkungen. „Gellens, Sie ſan a
Bildhauer?” ſagte er manchmal, wenn einer beſonders ſchlecht
gearbeitet hatte. Auch Leibl und Grützner habe ich dort kennen
gelernt.
Das nächſte Frühjahr brachte durch ein Maifeſt der Künſtler
unſere Reihen tüchtig in Bewegung. Auch der ehemalige König
Ludwig I., König Max, die Prinzen Luitpold und Ludwig mit
Gefolge nahmen an dem Feſt teil. Ein von ſechs Schimmeln
ge=
zogener Wagen, der mit rieſengroßen künſtlichen Maiglöckchen,
Buſchwindröschen, Farnkräutern und Waldmeiſter geſchmückt war,
brachte die Maienkönigin, die von Vergangenheit und Zukunft
im Kunſtleben ſprach und den König für die Pläne der Künſtler
gewann. Zum Schluſſe öffnete ſie einen Kaſten, dem 12 weiße
Tauben entflogen. Eine blieb zurück. Sie wußte offenbar nicht,
wohin ſie ſich wenden ſollte, denn ſie flatterte ängſtlich hin und
her, kam aber plötzlich auf unſere Seite und ließ ſich in den
Blu=
men meiner Fahnenſpitze nieder. Ein lebhaftes Rufen und
Hände=
klatſchen, an dem ſich auch König Ludwig beteiligte, folgte. Dann
begann bald unter Karl Raupp eine Zeit ernſten Schaffens. Ich
machte mit ihm eine Studienfahrt in die Schwalm, nach Willings=
Mittwoch, 20. September 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Der Micsnägrftand drdener.
Reichsbauernführer Darré über die bisherigen und neuen Maßnahmen zur Organiſakion des
Reichs=
nährſtandes. — Feſtpreiſe für Brokgekreide beſtimmt. — Bermehrung der Gekreideanbaufläche
1933/34 unkerſagk. — Herausnahme des Bauernſtandes aus der allgemeinen
Wirkſchaftsverflechkung zur Helbſtregulierung der Agrarpreiſe.
Ernährer des deutſchen Volkes. Darum komme es
auch nicht ſo ſehr darauf an, daß der Bauer für
Sicherung unſeres Bauernſtandes.
Reichsernährungsminiſter Darré hat am Dienstag über den
Aufbau des Reichsnährſtandes geſprochen und die agrarpolitiſchen
Maßnahmen der Regierung, die in der nächſten Zeit noch durch
weitere Ausführungen ergänzt werden ſollen. Aus dieſen
Aus=
führungen läßt ſich nun ein ziemlich klares Bild von den Abſichten
Dder Regierung gewinnen. Das Entſcheidende dabei iſt, daß die
Stellung des Landwirtes im Staat grundſätzlich geändert wird,
da der Bauer nicht mehr als Unternehmer im wirtſchaftlichen
Sinne gilt, ſondern gewiſſermaßen als Treuhänder des Staates.
DDas Erbhofrecht, das zunächſt nur für Preußen gedacht war, wird
Deshalb wahrſcheinlich auf das ganze Reich übertragen werden.
Gleichzeitig iſt der Reichsnährſtand durchorganiſiert und mit
ſeinen praktiſchen Aufgaben betraut worden, die darauf
abge=
ſſtellt ſind, den Bauern feſt mit dem Boden zu verwurzeln, ihm
einen gerechten Lohn zu verſchaffen, indem er von den Zufällen
Der Preisbildung unabhängig gemacht wird. Der geſamte
Kom=
wlex der landwirtſchaftlichen Erzeugung wird daher von dem
Preis=Pendel von Angebot und Nachfrage nicht mehr berührt und
ein neues Syſtem geſchaffen, das Anklänge an die Planwirtſchaft,
aber auch Anklänge an ein Agrarſyndikat hat, mit dem
entſchei=
denden Unterſchied aber, daß nicht der Staat der Regulator iſt,
ſondern der Nährſtand ſelbſt, der zu einer Art
Selbſtverwaltungs=
körper ausgebaut wird. Er ſetzt durch ſeine Führer die
Getreide=
preiſe feſt (ſiehe Handelsteil), die Preisſpekulation für Getreide
hört auf, auch der geſamte Terminhandel. Als Gegengewicht aber
wird dem Bauern das Recht entzogen, ſeinen Boden nach Belieben
zu beſtellen. Er wird ſich den Bedürfniſſen der Ernährungslage
ſunſeres Volkes anpaſſen müſſen. Das iſt in ſeiner praktiſchen
Durchführung zunächſt für Brotgetreide in Ausſicht genommen, an
dem wir Ueberfluß haben. Deshalb muß der Bauer im eigenen
Intereſſe die Anbaufläche verkleinern, um den dadurch
freigewor=
denen Boden mit Früchten zu beſtellen, die wir zur Ernährung
und Unterhaltung unſeres Volkes benötigen, ſchon um damit die
uns aufgezwungene Autarkie zu verſtärken und die jetzt ins
Aus=
land fließenden Gelder für landwirtſchaftliche Erzeugniſſe
ent=
ſcheidend herabzudrücken.
Reichsernährungsminiſter Darré ſprach heute abend im
Rund=
funk im Rahmen einer Reichsſendung über den Aufbau des
Reichs=
nährſtandes und über die Maßnahmen zur Markt= und
Preis=
regelung für landwirtſchaftliche Erzeugniſſe. Er führte u. a. aus,
daß die Reichsregierung ihm bereits am 15. Juli d. J. die
Er=
mächtigung gegeben habe, die ſeit Jahren von ihm eingeleiteten
Vorarbeiten zur Durchführung des ſtändiſchen Aufbaues in der
Landwirtſchaft in ſeiner Eigenſchaft als Reichsernährungsminiſter
Fortzuführen, obwohl für die ganze übrige Wirtſchaft die ſtändiſche
Neugliederung noch zurückgeſtellt wurde. Dieſe Vorarbeiten ſeien
im weſentlichen abgeſchloſſen. Seinem Beſtreben ſei hierbei die
Heſondere Lage des Bauerntums entgegengekommen, die zum
ſtändiſchen Zuſammenſchluß und Aufbau drängte. Die jetzt
er=
haltene Ermächtigung zur vorläufigen geſetzlichen Regelung des
ſtändiſchen Aufbaues in der Landwirtſchaft ziele alſo nicht ins
Ungewiſſe, ſondern bedeute lediglich die geſetzliche Handhabe, um
unter die abgeſchloſſenen Vorarbeiten für den Aufbau des
Reichs=
mährſtandes den autoritären Schlußſtrich zu ziehen. Dabei ſei es
micht mehr von entſcheidender Bedeutung, daß die ihm jetzt
gege=
bene Möglichkeit zur geſetzlichen Untermauerung der bisher
ge=
leiſteten ſtändiſchen Vorarbeiten im Hinblick auf die Entwicklung
in der übrigen Wirtſchaft nur vorläufigen Charakter tragen
könne.
Der Miniſter gab die von ihm vollzogenen Ernennungen in
der Organiſation des ſtändiſchen Aufbaues der Landwirtſchaft
be=
kannt und fuhr dann fort, daß die Ermächtigung zum Aufbau des
Reichsnährſtandes gerade zur richtigen Zeit komme. Das beweiſe
die Unzulänglichkeit der Marktverfaſſung.
in erſter Linie des Getreidemarktes zur Genüge. Wir müſſen uns
vollkommen darüber klar ſein, daß der Landwirt kein Unternehmer
im landläufigen Sinne ſei. Der Nährſtand könne und ſolle ſich nicht
an dem Spiel der freien Preisbildung beteiligen und dürfe nicht
den damit verbundenen Gefahren ausgeſetzt ſein. Wir
brauch=
ten den Bauern als den Blutquell und als den
ſeine Erzeugniſſe einen möglichſt hohen Preis
erziele, ſondern es komme darauf an, daß der
Bauerdurch eindeutſches Recht mit ſeinem Grund
und Boden feſt verwurzelt werde, und daß er
einen gerechten Lohn für ſeine Arbeit, d. h.
aus=
kömmliche Preiſe erhalte. Wer den bäuerlichen Betrieb
in das liberaliſtiſch=kapitaliſtiſche Wirtſchaftsſyſtem hineinſtelle,
verſündige ſich damit am Geiſt deutſchen Bauerntums und damit
am deutſchen Volke. Wir kämen in der Landwirtſchaf: nur dann
zu gerechten Preiſen für die landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe, wenn
der Bauer den Konzernen trotz Syndikaten, Innungen uſw.
ſeiner=
ſeits eine Organiſation der Verteilung und Verarbeitung der
landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe entgegenſtelle.
Das neue Geſetz über den Reichsnährſtand gebe die
grundſätzliche Möglichkeit, zum Syſtem der gerechten feſten Preiſe
für den Bauern überzugehen. Als erſtes Gebiet ſei hier die
Ge=
treidewirtſchaft in Angriff genommen worden, und zwar durch
das Geſetz über den Zuſammenſchluß von Mühlen und durch das
in den nächſten Tagen zu veröffentlichende Geſetz zur Sicherung der
Getreidepreiſe. Nachdem der Miniſter kurz den Hauptinhalt des
Geſetzes über den Zuſammenſchluß von Mühlen wiedergegeben
hatte, äußerte er ſich über das bevorſtehende Geſetz zur Sicherung
der Getreidepreiſe und erklärte u. a., daß er danach grundſätzlich
ermächtigt werde,
Feſtpreiſe für Gekreide
feſtzuſetzen. Kaufverträge, die nach dem Inkrafttreten dieſes
Ge=
ſetzes über im Innern erzeugte Getreide abgeſchloſſen werden,
gel=
ten auch dann, wenn ein niedrigerer Preis
verein=
bart ſei, als zu den geſetzlich feſtgelegten
Prei=
ſen abgeſchloſſen. Alle Vereinbarungen, die
eine Umgehung der Feſtpreiſe darſtellten, ſeien
unwirkſam, denn dem Erzeuger müſſe der
geſetz=
lich feſtgelegte Preis in voller Höhe
zugutekom=
men. VerſtößegegendieſesGeſetzwürden mitſehr
ſchweren Strafen geahndet werden. So werde
der=
jenige, der dem Bauer für ſein Getreide weniger zahle oder auch
nur verſpreche, zu zahlen, bis zu 100 000 RM. beſtraft. In
beſon=
ders ſchweren Fällen komme Zuchthaus= und Geldſtrafe in
unbe=
ſchränkter Höhe in Betracht. Fahrläſſig Zuwiderhandelnde würden
mit Gefängnis bis zu einem Jahre und mit Geldſtrafe oder mit
einer dieſer Strafen beſtraft. Neben Gefängnis könne bei
vorſätz=
lichen Zuwiderhandlungen auch auf Verluſt der bürgerlichen
Ehrenrechte und auf Zuläſſigkeit der Polizeiaufſicht erkannt
wer=
den. Derartige Verurteilungen würden auch auf Koſten der
Schul=
digen öffentlich bekanntgegeben, unter Umſtänden durch
öffent=
lichen Anſchlag. Gegebenenfalls würde die Regierung auch die
aus den Jahren 1923 und 1924 beſtehenden Vorſchriften über
Un=
terſagung des Handels und Schließung von Geſchäftsräumen
anzu=
wenden wiſſen.
Der Miniſter erklärte dann, daß auf Grund dieſes Geſetzes
zunächſt nur für Weizen und Roggen Feſtpreiſe geſchaffen worden
ſeien, weil dieſe beiden Getreidearten als Brotgetreide entſcheidend
für den Getreidemarkt ſeien. Gerſte und Hafer würden
demgegen=
über in weſentlich geringeren Mengen umgeſetzt. Das
Feſtyreis=
ſyſtem trage zweierlei Geſichtspunkten Rechnung, die auf
natür=
liche Verhältniſſe Rückſicht nähmen. Einmal würden die Preiſe
für Roggen und Weizen zum Ende des Getreidewirtſchaftsjahres
nach oben geſtaffelt, zum anderen werde das Preisgefälle vom
Weſten nach dem Oſten vollauf beachtet. Das aufgeſtellte
Preisſchema verſtehe ſich nur für das laufende
Getreidewirtſchaftsjahr mit ſeinem Charakter
als Uebergangsjahr. Ob nicht im nächſten Jahr mehr
Gleichmäßigkeit der Preisbildung im Verlaufe des ganzen
Ge=
treidewirtſchaftsjahres dafür aber ein weſentlich höherer
Anfangs=
preis feſtzuſetzen ſei, bleibe einer Regelung zu gegebener Zeit
vor=
behalten.
Die deutſche Getreidewirtſchaft ſtehe jetzt auf einer röllig
neuen Grundlage. Während in früheren Jahren der Staat durch
mißglückte Stützungsaktionen verſuchte, den Getreidepreis zu
hal=
ten, ſei nunmehr der Reichsnährſtand im
Zuſam=
menwirken mit der Autorität des Staates zum
Garanten der Preisbildung gemacht worden. Dem
Nr. 261 — Seite 3
Spekulantentum, das in der Brotverſorgungswirtſchaft des
deut=
ſchen Volkes im beſonderen Maße ſein Unweſen trieb, ſei ein für
allemal das Handwerk gelegt worden. Die nationalſozialiſtiſche
Regierung habe im Gegenſatz zu der einſeitigen Politik der
Ver=
gangenheit die praktiſchen Vorausſetzungen geſchaffen, um
den Bauern wieder eine verſtärkte Erzeugung
deſſen zu ermöglichen, was in Beutſchland fehlt,
nämlich Fukkermikkel, Oelfrächke, Pflanzenfaſern.
Wolle und Fekk.
Der Bauernbetrieb habe demnach jetzt nicht nur die
Möglich=
keit, ſondern auch die Pflicht, ſeine Wirtſchaft auf das
nationalwirtſchaftliche Ziel der
Unabhängig=
keit der Verſorgung einzuſtellen.
Bereits bei der im Gange befindlichen Herbſtbeſtellung komme
es entſcheidend darauf an, den Erforderniſſen der Anpaſſung der
bäuerlichen Erzeugung an den Bedarf Rechnung zu tragen.
Dar=
aus ergebe ſich u. a., daß kein Bauer in dieſem Herbſt mehr
Ge=
treide anbauen dürfe als im Herbſt 1932. In erſter Linie ſei der
Weizenanbau zu vermindern, ſtatt deſſen ſei eine Verſtärkung der
nationalen Buttergrundlage herbeizuführen.
Berlin, 19. September.
Das Reichskabinett beſchäftigte ſich am Dienstag mit den
Vorlagen, die auf der morgigen Tagung des Generalrates der
Wirtſchaft im einzelnen bekanntgegeben werden. Es handelt ſich
dabei um einen aus verſchiedenen finanziellen und
wirtſchaft=
lichen Maßnahmen zuſammengeſetzten Plan, der in einer Einheit
neue Arbeitsmöglichkeiten erſchließt und eine Geſundung des
Kapitalmarktes, eine organiſche Zinsſenkung und eine Sanierung
der Gemeindefinanzen zum Ziele hat.
*
Wie wir zu den Mitteilungen über die heutige Sitzung des
Reichskabinetts noch erfahren, wird das Ergebnis der heutigen
Kabinettsſitzung in der morgigen Sitzung des Generalrates der
Wirtſchaft vom Führer in längeren Ausführungen dargelegt
werden. Es handelt ſich um einen Geſamtplan, der ſich befaßt
mit der Arbeitsbeſchaffung, mit einer organiſchen Zinsſenkung,
wobei natürlich Steuerkorrekturen nicht ausgeſchloſſen ſind und
einer grundſätzlichen Sanierung der Finanzen der Gemeinden,
die durch die Mißwirtſchaft der letzten Jahre vollkommen
zer=
rüttet ſind. Hier eine Sanierung herbeizuführen und von
Grund auf neu zu bauen, iſt eine außerordentlich ſchwere
Auf=
gabe, die nicht von heute auf morgen zu bewältigen iſt. Es
ſteht jedenfalls nunmehr feſt, daß ſie in Angriff genommen wird.
Das bedeutet, daß ſie in der entſprechenden Zeit auch zum
Ziele geführt wird. Ueber die Maßnahmen auf dem
Kapital=
markt und die Art der neu zu ſchaffenden Arbeitsmöglichkeiten
kann naturgemäß im Augenblick noch nichts geſagt werden,
Blnlige Zwiſchenfälle im oberöſterreichiſchen
Kohlengebiet. — 3 Toke.
WTB.,Wien, 19. September.
In der Ortſchaft Kohlgrube im oberöſterreichiſchen
Kohlen=
gebiet kam es Sonntag zu Auseinanderſetzungen zwiſchen
Heimat=
ſchutzkeuten und Nationalſozialiſten, die am Montag ihre
Fort=
ſetzung fanden. Nach einer amtlichen Darſtellung ſollen zwei
Hei=
matſchutzleute von Nationalſozialiſten überfallen worden ſein, die
ſich darauf in ein Gaſthaus zurückzogen, wohin ſie verfolgt
wur=
den. Als Gendarmerie kam, gingen die Angreifer in ein anderes
Gaſthaus, wo ſich eine größere Geſellſchaft von Nationalſozialiſten,
Sozialdemokraten und Kommuniſten befand. Als die Polizei die
Haupttäter verhaften wollte, ſei ihr Widerſtand entgegengeſetzt
worden. Trotz wiederholter Aufforderungen der Gendarmerie
hät=
ten die Angreifer von ihrem gewalttätigen Vorgehen nicht
abge=
laſſen, ſo daß die Gendarmeriebeamten, von denen einige verletzt
worden waren, von der Schußwaffe Gebrauch machten. Drei
Per=
ſonen wurden durch Schüſſe getötet, fünf Perſonen verwundet.
Anfang Okkober engliſch=amerikaniſche
Schulden=
beſprechungen.
TU. Waſhington, 19. September.
In Kreiſen des Staatsdepartements erwartet man die
An=
kunft der britiſchen Kriegsſchuldenabordnung unter Führung von
Leith Roß anfangs Oktober. Man meint, daß die erſte
Be=
ſprechung bei Rooſevelt am 5. Oktober ſtattfinden kann.
hauſen, und ging auch im Jahre 1866 mit ihm nach Darmſtadt.
Als Raupp ſpäter einen Ruf zu einer Profeſſur nach Nürnberg
annahm und von München dahin überſiedelte, blieb ich mit
Loefftz, Kaulbach, Wilk. Rau und Karl Weber, dem Sohn des
be=
kannten Malers Paul Weber, die außer Kaulbach alle von
Darm=
ſtadt waren, an ſeiner Seite. Leider konnte ich nur bis zum Jahre
1870 in Nürnberg bleiben, weil ich daheim die angefangenen
Ar=
beiten meines erkrankten Vaters beenden mußte. Dadurch kam
ich auch an den Großherzöglichen Hof und begleitete Ludwig III.
manchmal auf ſeinen Reiſen. Unter anderen Aufträgen hatte ich
für ihn auch ein Bildnis der Prinzeſſin Wilhelmine von Heſſen=
Kaſſel, die mit dem Prinzen Heinrich von Preußen vermählt war,
zu malen. Es war König Wilhelm I. zugedacht, und ich durfte
es zu meiner Freude in Ems ſelbſt überreichen. Durch einen
königlichen Diener wurde mir dort die Nachricht überbracht, daß
mich Seine Majeſtät um ſechs Uhr am Abend zu empfangen
wünſche. Das klang ſehr einfach, war aber mit Schwierigkeiten
verbunden, denn der König ging um dieſe Zeit mit der Gräfin
Balm in eifrigem Geſpräch, am Kurhaus auf und ab. Ich mußte
folgen, um den günſtigſten Augenblick zum Vortreten nicht zu
verſäumen, zog mir dadurch aber die mißtrauiſchen Blicke der
ſcharf beobachtenden Polizei zu. Es war gerade ſechs Uhr, da
er=
ſchien Graf Lendorf, der erſte Adjutant Seiner Majeſtät, und frug
mich, wie weit ich ſei. Als ich ihm ſagen mußte, daß ich noch nicht
aukommen könne, eilte er zum König und erinnerte ihn an ſeinen
Wunſch, worauf er die Gräfin einfach ſtehen ließ und mir
ent=
gegenging. Sofort ſchloß uns ein weiter Kreis von Zuſchauern
ein. Es war hinter dem Kurhauſe, nahe der Stelle, an der
vier=
zehn Tage ſpäter der König mit Benedetti die bekannte
Unter=
redung hatte. Seine Maieſtät erkundigte ſich eingehend nach
mei=
nem Studiengang, lud mich freundlich zu einem Beſuche in Berlin
ein und ſchloß mit einem Dank für das überreichte Bild der
Prinzeſſin.”
Profeſſor Kröhs ſchönſte Erinnerungen aber ſtehen in ſeinen
farbenfreudigen Oel=, Waſſerfarben= und Buntkreidebildern.
Er=
innerungen an beſonnte Tage in der geliebten Heimat und in
lockender Ferne, die in jedem aufmerkſamen Beſchauer eigene
immer wieder tief beglückend wachrufen.
D Von der Univerſität Gießen. Der planmäßige a.o.
Pro=
feſſor für Pſychologie und Pädagogik Dr. Friedrich Sander
hat den an ihn ergangenen Ruf als ordentlicher Profeſſor an die
Univerſität Jena angenommen.
Heſſiſches Landeskheaker.
Großes Haus. — 19. September.
Hans Heiling.
Romantiſche Oper von Marſchner, Text von Devrient.
Dieſe Oper kann als ein großer Wurf angeſehen werden
in dem Kampf, den die Romantik im Geiſt einer deutſchen
Muſik aus Blut und Boden gegen die Abhängigkeit von der
franzöſiſchen Oper führte. In dieſem Sinne iſt ſie beiſpielhaft
und zielweiſend für uns Heutigen. Ihre eigene Zeit hat ſie nicht
voll gewürdigt. Denn Marſchner ſtand zwiſchen zwei ganz
Gro=
ßen: Weber und Wagner. Hans Heiling fußt auf dem Freiſchütz,
und aus ihm erwuchs der Holländer. Auch iſt das Werk nicht
unmittelbar aus muſikaliſcher Eingebung entſtanden, die
künſt=
leriſche Tendenz war überall entſcheidend. Kämpfe zwiſchen
Textdichter und dem ſchwer zugänglichen Komponiſten blieben
nicht aus. Das alles ſpiegelt ſich darin wider. Die geſchichtliche
Tat iſt m. E. die daß aus dem grunddeutſchen Stoff nicht ein
Singſpiel nach Weberſcher Art entſtand, ſondern ſelbſt über
deſſen Euryanthe hinaus die Merkmale des Muſikdramas
deut=
lich werden, das in Wagner ſeinen Vollender fand.
Die Ouvertüre bewegt ſich noch ganz in zeitüblichen
For=
men. Das Vorſpiel zeigt aber ſchon die Hand des Neuerers. Die
große Heiling=Arie wächſt ſchon von der Nummer zur Szene, die
Enſembles der Volksſzenen ſind unmittelbar aus deutſcher Seele
geſchöpft. Prachtvoll iſt die Titelrolle und die der Königin,
ſeiner Mutter, herausgearbeitet, während die Figuren der Anna
und des Konrad blaß anmuten. Der Orcheſterbehandlung fehlen
Farben und Glanz; die Mache verfängt ſich oft in Kleinigkeiten,
verliert die große Linie. Marſchner arbeitete ſchnell und war
jeder Ueberarbeitung abhold. Die erſte und die letzte Szene
wer=
den jedoch immer Perlen der Opernliteratur bleiben. Dieſe
Oper iſt ſo weſentlich deutſch, daß ſie im Ausland, mit
Aus=
nahme von Kopenhagen, nirgends Fuß zu faſſen vermochte. Man
wird Marſchner mehr als ſeither zu berückſichtigen haben. Ich
empfehle ſeinen „Vampyr” in der Pfitznerſchen Bearbeitung.
Die Aufführung war gut vorbereitet und geleitet. Ihr
Er=
folg iſt abhängig von der Beſetzung und Durchführung der
Titelrolle, die früher in Scheidemantel und Reichmann ihre
be=
rühmteſten Vertreter hatte. Johannes Drath, durch eine
glückliche Miſchung von Lyrik und Dramatik, gab ihr ſtimmlich
und darſtelleriſch den großen Stil. Aber auch Anna und Konrad
hatten in Maria Reining und H Allmeroth ſo
her=
vorragende Darſteller gefunden, daß ſie ihre Bläſſe verloren.
Maria Reining führte ſich vorteilhaft ein; „ihre ſchöne
tragende Stimme und ihr ſympathiſches Aeußere hatten
ge=
winnende Kraft. Magda Strack erfüllte alle Bedingungen
für die prachtvolle Rolle der Königin in hervorragender Weiſe.
Als Mutter Gertrud war Anna Jacobs ſicher am Platz.
Draſtiſch wirkten die Bauerngeſtalten des Heinrich Kuhn
und K. Th. Ritzhaupt.
Die Gaſtſpielleitung M. Schotts waltete zweckvoll. Sie
hätte ſich in den Volksſzenen noch breiter können entfalten. Den
Bühnenbildern war Elli Büttner nicht völlig gewachſen.
Sie waren brauchbar, aber ohne große Linien und perſönliche
Züge. Auch ſchienen ſie mir, wie auch manche Koſtüme (Königin)
allzu theatraliſch=opernhaft in altem Sinne.
An der muſikaliſchen Leitung Karl Friederichs konnte
man ſeine Freude haben. Ein ſauberes ſicheres Arbeiten aus
überlegener Beherrſchung von Orcheſter und Bühne in Ruhe
und Zuverläſſigkeit. Die Chöre klangen ſehr ſchön; man ſah
viele neue Geſichter und hörte neue gute Stimmen.
v. H.
Reichsamk für kirchliche Kunſt
der Deutſchen Evangeliſchen Kirche.
Um der gegenwärtigen Not der Künſtlerſchaft ſowie dem
drohenden Zerfall wertvollſten deutſchen Kulturgutes zu ſteuern,
haben ſich auf Veranlaſſung des Staatskommiſſars Hinkel eine
Reihe kirchlicher Behörden und Verbände ſowie der Kunſtreferent
im Reichskulturausſchuß der Glaubensbewegung Deutſche
Chriſten zuſammengetan, um ein „Reichsamt für kirchliche
Kunſt der Deutſchen Evangeliſchen Kirche” zu gründen, deſſen
Aufgabe es ſein wird, alle Fragen kirchlicher Geſtaltung von
zentralen Geſichtspunkten aus anzufaſſen. Die Schirmherrſchaft
übernahm Landesbiſchof Wehrkreispfarrer Ludwig Müller.
Ehrenpräſident iſt Prof. D. Rudolf Koch=Offenbach Geſchäfts=
und Amtsſtelle iſt der Kunſtdienſt Evangeliſches Johannisſtift
Berlin=Spandau.
Seite 4 — Nr. 261
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 20. September 1933
DIE VERLOBUNG IHRER TOCHTER
HLDE
MIT HERRN DR. MED.
WILHELM LORBACHER
ZE:GEN AN
MINISTERIALRAT
DR. FRANZ SOHROD
FRAU ANNA SOHROD
GEB. CUSTODIS
DARMSTADT. PAULUSRLATZ
MEINE VERLOBUNG MIT FRAULEIN
HLLDE SCHROD
BEEHRE TCH MCH ANZUZEIGEN
DR. MED.
WILHELM LORBACHER
ESSEN-HAIDHAUSEN
SEPTEMBER 1933
Am 18. September verſchied nach kurzer, ſchwerer
Krankheit unſer innigſt geliebter, hoffnungsvoller
Sohn, Bruder, Enkel und Neffe
Gg. Walter Letz
im Alter von 9 Jahren.
In tiefer Trauer:
Familie Friedrich Letz
Familie Carl Ley
Familie Georg Sperling.
Darmſtadt, Liebigſtraße 15.
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 21. Sept.
1933, um 3 Uhr, auf dem Waldſriedhof ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme, ſowie
für die zahlreichen Kranzſpenden bei dem Hinſcheiden
unſerer lieben, unvergeßlichen Entſchlafenen
Frau Karoline Stahl
geb. Meckelein
ſagen wir allen herzlichen Dank. Beſonders danken
wir Herrn Pfarrer Marx für die tröſtenden Worte
am Grabe und den Schweſtern der Johannesgemeinde
und Herrn Dr. Holzmann für die liebevolle Pflege,
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen
Ambr. Stahl u. Kinder.
Darmſtadt; den 19. September 1933.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teil=
Teilnahme beim Heimgang unſerer
lieben Eniſchlafenen
Frau Marie Schon Btw.
geb. Pbilippi
ſagen wir allen herzlichen Dank.
Be=
ſonders danken wir der
Krieger=
kameradſchaft „Germania= und der
N. K. O. V. für die
Kranznieder=
legung.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Ludwig Schon und Frau
Cäcilie Schon.
Dr. Philipp Schmitt
Augenarzt () Bismarckſtraße 52
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hartnäckiger Huſten. Luftröhrenkatarrh,
Lungenverſchleimung. Bronchialkatarrh.
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Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Chriſioph Speer und Angehörige.
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Fuß- und Beinbeschwerden:
Wie entstehen Fuß- und Beinleiden? Was bedenten
Schmerzen im Vorderfuß, im Fußgewölbe in der Ferse?
Wie eutstehen Knick- Senk-, Spreiz- und Plattfuß,
Frost-
ballen, Hühnerangen, Krampfadern, Wadenschmerzen,
Kribbeln, Stechen, Anschwellung? Was ist dagegen zu tun?
Wie sind diese Leiden zu verhüten? Welche Hilfsmittel
gibt es und wie sind diese richtig anznwenden? Und
Fieles andere.
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K
A5
Mittwoch, 20. September 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 20. September 1933.
Perſonalveränderungen.
Das Perſonalamt des Heſſiſchen Staatsminiſteriums gibt
be=
kannt: In den Ruheſtand verſetzt wurde auf
Nach=
ſuchen am 13. September 1933 der Direktor Wilhelm Koch
an der Berufsſchule zu Offenbach a. M. mit Wirkung vom 1.
Sep=
tember 1933 ab.
Rechtsanwalt Dieter Stammler in Grünberg hat ſeine
Zulaſſung zur Rechtsanwaltſchaft bei dem Amtsgericht Grünberg
aufgegeben. Die Löſchung in der Liſte der Rechtsanwälte iſt
erfolgt.
Dem Lehrer Wilhelm Rollar zu Mainz wurde am 11.
Sep=
tember 1933 mit ſofortiger Wirkung die ehrenamtliche Leitung
einer Schulgruppe an der Volksſchule dortſelbſt übertragen unter
Verleihung der Amtsbezeichnung „Rektor” für die Dauer dieſer
Tätigkeit.
Dem Lehrer Karl Klippel zu Mainz wurde am 11.
Sep=
tember 1933 mit ſofortiger Wirkung die ehrenamtliche Leitung
einer Schulgruppe an der Volksſchule dortſelbſt übertragen unter
Verleihung der Amtsbezeichnung „Rektor” für die Dauer dieſer
Tätigkeit.
Dem Berufsſchullehrer Karl Hembes zu Seligenſtadt, Kreis
Offenbach a. M., wurde am 13. September 1933 mit ſofortiger
Wirkung die ehrenamtliche Leitung der Volksſchule dortſelbſt
über=
tragen unter Verleihung der Amtsbezeichnung „Rektor” für die
Dauer dieſer Tätigkeit.
Der Rektor an der Volksſchule zu Eberſtadt, Kreis Darmſtadt.
Peter Becker, wurde auf ſein Nachſuchen vom 1. Oktober 1933
an von dem Rektoramt an der Volksſchule dortſelbſt entbunden.
N.5.-Volkswohlfahrt.
Die Geſchäftsräume der NS.=Volkswohlfahrt befinden ſich in
dem Gebäude der Landesverſicherungsanſtalt in Darmſtadt,
Wil=
helminenſtr. 34, 3. Stockwerk, Zimmer 7 und 8. Fernſprecher 4601,
Nebenſtelle 14.
Sprechſtunden finden Montags und Donnerstags von
16—18 Uhr ſtatt.
Herbſtferien. Vom Stadtſchulamt wird uns geſchrieben:
Für alle Schulen im Stadtgebiet beginnen die diesjährigen
Herbſtferien am Montag, den 25. September, (erſter
Ferientag) und nicht wie urſprünglich mitgeteilt, erſt am
Donnerstag, den 28. September. Der Unterricht beginnt
wie=
der am Montag, den 9. Oktober 1933. Die noch einzuſparenden
drei Tage werden an den Oſterferien 1934 in Abzug gebracht.
— Akademie=Chor. Die letzte Probe vor den Ferien am
Mittwoch, den 20. d. M., fällt aus, Wiederbeginn der
Pro=
ben nach Regelung aller den Chor betreffenden Fragen nach den
Ferien, nach beſonderer Bekanntgabe.
— Heimabende für ortsfremde junge Mädchen,
Freundinnen=
heim. Sandſtraße 24, jeden Donnerstag, abends 8.15—10 Uhr:
Zuſammenkunft; jeden zweiten und vierten Mittwoch im Monat:
Nähen und Zuſchneiden; Donnerstag, den 21. Sept.: Gymnaſtik
und Volkstänze.
— Zur heutigen Abendmuſik in der Stadtkirche, die zum
Ge=
dächtnis von Arnold Mendelsſohn und unter der muſikaliſchen
Leitung von Kurt Thomas von der Leipziger Kantorei
auf=
geführt wird, wird darauf aufmerkſam gemacht, daß zwiſchen
19 und 20 Uhr noch ein Kartenverkauf in der Einhorn=Apotheke,
gegenüber der Kirche, ſtattfindet. Bei dem ſtarken Intereſſe, das
ſich für das Konzert zeigt, iſt es jedoch ratſam, ſich im Laufe des
Tages Karten an der Verkaufsſtelle von Chriſtian Arnold zu
ſichern.
— Die Städtiſche Maſchinenbauſchule, Darmſtadt, weiſt auf
den Beginn, des Winterhalbjahres hin (ſiehe
An=
zeige.), insbeſondere auf die Neuaufnahmen in die
Maſchinen=
hauſchule und Abendkurſe zur Vorbereitung auf den Beſuch der
Höheren Maſchinenbauſchule.
— Der Herbſtkurſus „Zeichnen und Malen” (Anton
Hart=
mann) beginnt am 21. und 25. Sept., 17 Uhr, und wird
wöchentlich an zwei Abenden bis 1. November
ab=
gehalten. (Siehe Anzeige.)
— Der Verein der Freundinnen junger Mädchen teilt mit:
Der letzte ſonnige Herbſttag ſchenkte dem Jugendfeſt des Vereins
ein frohes Gelingen. Voll Dank blicken die Veranſtalter auf den
Tag zurück und möchten nicht verſäumen, auch an dieſer Stelle
noch einmal all denen zu danken, die die gute Sache unterſtützten.
Es ſei gedacht all der Geſchäftsleute, die trotz der wirtſchaftlichen
Notlage ihre Gaben ſandten; gedankt ſei all denen, die uns
Kuchen, Gebäck und Gewinne geſtiftet haben. Ein herzliches
Dankeswort gebührt der Nationalſozialiſtiſchen Frauenſchaft,
deren Hilfe und Mitarbeit zum Gelingen des Feſtes beitrug.
Gedankt ſei aber auch all den vielen Mädels und Buben, die bei
Märchenſpiel und Tanz, in Orcheſter und Spielmannszug
mitge=
wirkt haben. Der letzte Dank ſei all den lieben Freundinnen”
ausgeſprochen; ihre Mitarbeit iſt als etwas Selbſtverſtändliches
und Vertrautes bekannt, weckt aber immer wieder erneutes
Dank=
gefühl. Sie alle, Freundinnen und Helfer, dürfen das
Bewußt=
ſein haben, daß ihre Unterſtützung einer ſeit Jahrzehnten
be=
ſtehenden ſozialen Arbeit, der Betreuung junger Mädchen in
Ar=
beit und Beruf, zugute kommt.
Beagaloaune
RÜFT DICHIOndsMildng
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— Deutſche Bühne. Tauſende von Volksgenoſſen werden von
uns noch vermißt. Schon für 0,30 RM. kann der Mieter unſerer
Volksmiete eine Vorſtellung beſuchen. Sei es Oper oder
Schau=
ſpiel. Jeder kann nach Maßgabe ſeines Einkommens bei uns eine
Miete erwerben. Die Geſchäftsſtelle im Kleinen Haus iſt täglich
geöffnet. Werbeſchriften liegen in allen Geſchäften offen.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus Mittwoch20. September Anf. 19½. Ende 22½ Uhr. B 2.
Preiſe 0.70—5.50
Glückliche Reiſe. Donnerstag
21. September Anf. 20.15, Ende 22½ Uhr. Werbeabend (Bunter
Abend) des Heſſ. Landestheaters in Verbindung
mit der Deutſchen Bühne. Preiſe 0.30—1.00 Freitag
22. September Anf. 20—23 Uhr. E 2.
Preiſe 0.50—4.50
Prinz von Homburg.
— Heſſiſches Landestheater. Heute Mittwoch, 19.30 Uhr, wird
die Operette von Künneke „Glückliche Reiſe” zum erſten Male
wie=
erholt. Miete B 2. Muſikaliſche Leitung: Beppo Geiger. Tänze:
llice Zickler. Die für Donnerstag, den 21. September, angeſetzte
orſtellung „Neidhardt von Gneiſenau” fällt aus. —
Werbe=
bend (Bunter Abend) des Heſſ. Landestheaters in
zerbindung mit der Deutſchen Bühne. Donnerstag, den 21.
Sep=
ember, 20.15 Uhr, findet im Großen Haus ein volkstümlicher
ſerbeabend ſtatt. Das Programm bringt Ouvertüren, Szenen
und Bilder aus Opern, Schauſpielen, Operetten und luſtige
Vor=
räge. Mitwirkende: Dr. Allmeroth. Drath. v. Georgi, Obholzer,
leining, Sattler, Doering. Handſchuhmacher, Hauer, Keim.
ohkamp, Mewes u. a. Das Orcheſter unter Leitung von Karl
Friderich und Dr. Schmidt=Iſſerſtedt. Chor und Ballett. —
Frei=
g. den 22. September, gelangt der „Prinz von Homburg” zur
lufführung. Miete E 2.
Nr. 261
Burgenfahrt des hiſtoriſchen Pereins
Werden und Bergehen der Burgen an der Bergſtraße. — Von der Strahlenburg bis zum Frankenſtein.
Ihre Dächer ſind zerfallen ...
Wieder gings durch die paradieſiſchen Gefilde der Bergſtraße,
wieder galt die Fahrt einer Gruppenbeſichtigung. War der Ausflug
des Vormonats den alten Kirchen der vorderen Bergſtraße
ge=
widmet, ſo ſollten die Vereinsmitglieder jetzt in die
mittelalter=
liche Architektur der Profanbauten, ſoweit ſie ſich an den
Burg=
ruinen der ganzen Bergſtraße noch erkennen läßt, eingeführt
werden.
Zwei Ausflugswagen trugen die Fahrgäſte in der Frühe des
Sonntags bei herrlichem Septemberwetter nach Schriesheim, wo
die Strahlenburg das erſte Ziel bildete. Die
wiſſenſchaft=
liche Führung hatte der beſte Kenner der heſſiſchen Burgen, Herr
Profeſſor C. Bronner, übernommen, der eigens aus Mainz
herübergefahren war, um vor den Beſuchern ein Bild von dem
Werden und Vergehen einer jeden der Burgen an Hand ſeiner
„Odenwaldburgen” zu entwerfen.
An der Bergſtraße häufen ſich die Burgen mehr als in irgend
einer anderen Gegend unſeres Vaterlandes, ein Zeichen für die
Bedeutung, die dieſe ſchon zur Römerzeit belebte Verkehrsſtraße
auch während des Mittelalters gehabt hat. Sie alle, der
Fran=
kenſtein, das Alsbacher Schloß, das Auerbacher
Schloß, die Starkenburg Burg Windeck und die
Strahlenberg weiſen bei aller Mannigfaltigkeit in
Einzel=
heiten viele gemeinſame Züge in Anlage und Bauweiſe wie auch
in ihren Schickſalen auf. Sie werden durch Fehden und Kriege
mehr oder weniger hart mitgenommen, wechſeln oft den Beſitzer
und ſind faſt ſtetig der Zankapfel benachbarter Herren, ſo der
Kur=
fürſten von der Pfalz und der Erzbiſchöfe von Mainz, Beſonders
heiß und heftig umſtritten iſt der Beſitz der Starkenburg,
der mächtigen Anlage, die der Provinz ihren Namen gab. Sie
wurde erbaut in der Zeit, da der ränkeſüchtige Erzbiſchof Adalbert
von Aremen Ratgeber König Heinrichs IV. war. Der Erzbiſchof
hatte ſich vom König die reiche Abtei Lorſch ſchenken laſſen, wurde
aber von dem ehrenwerten Abt Udalrich an der Beſitzergreifung
gehindert: Die Mönche des Kloſters erbauten 1065 die
Starken=
burg zum Schutze des Kloſters, das ſie lange Zeit erfolgreich
ver=
teidigten. Später kam ſie in den Beſitz von Speyer, dann von
Mainz, das ſeit dem Dreißigjährigen Krieg in der Burg eine bis
1796 unter Burggrafen ſtehende Beſatzung hielt. Während des
Dreißigjährigen Krieges wurde die Burg der Reihe nach von den
Spaniern, den Pfälzern, den Bayern und Schweden genommen
und von Turenne zweimal belagert. 1689 belagerte ſie Mélge
ver=
gebens; die aus heſſiſchen Truppen und herbeigeeilten Bauern
be=
ſtehenden Verteidiger zwangen die Franzoſen zum „Abzug. Bis
1765 blieb die Starkenburg kurmainziſche Feſtung; da gab der
Kurfürſt Emmerich Joſef den Befehl zur Schleifung. Als der
Be=
fehl eine Reihe von Jahren danach zurückgenommen wurde, war
es zu ſpät. 1768 ſchlug der Blitz in den Bergfried und verurſachte
in dem Mauerwerk Riſſe, die mit der Zeit gefahrdrohend wurden,
aber nach dem Urteil Sachverſtändiger ohne beſonders großen
Koſtenaufwand unſchädlich gemacht werden konnten. Leider hat
ſich die Behörde vor etlichen Jahren zum Abbruch des Bergfrieds
entſchloſſen und einen neuen Turm an einer anderen Stelle des
Burghofs errichten laſſen, ein Bauwerk, das zwar für ſich ſchön
ausſieht, aber nicht in den Rahmen der Umgebung paßt und die
Romantik zerſtört. In Weinheim hat man eine beſſere Löſung
ge=
funden. Die wahrſcheinlich 1674 durch Turenne zerſtörte Burg
Windeck wurde von dem jetzigen Beſitzer, dem Grafen
Berck=
heim, durch umfaſſende Sicherungsmaßnahmen geſchützt, ſo daß
für abſehbare Zeit keine Einſturzgefahr zu befürchten iſt. und auf
einer benachbarten Höhe wurde eine neue Burg, die
Wachen=
burg errichtet.
Auch das Alsbacher Schloß, das 1463 von den
Frank=
furtern erobert und zerſtört bald darauf aber wieder aufgebaut
wurde, und ſeitdem von Kriegsnöten weniger bedrängt war,
zer=
fiel allmählich. Um einen völligen Schwund zu verhindern, griff
vor einer längeren Reihe von Jahren der heſſiſche Staat ein und
ſicherte den Stand der Ruine mit Backſteinen, einem Material, das
zwar hält, aber zu den alten, verwitterten Naturſteinen nicht paßt.
Von Kriegswirren ganz verſchont blieb der Frankenſtein.
Trotzdem gerieten auch hier die Mauern in Verfall und mußten
in neuerer Zeit ſchlecht und recht vor völligem Zuſammenſturz
geſchützt werden. Dem Touriſten iſt außer der Ruine auch ein
Be=
ſuch der Kapelle zu empfehlen, die ein ſchönes Renaiſſancegrabmal
des 1602 im Alter von 21 Jahren durch Sturz aus dem Wagen
tödlich verunglückten Philipp Ludwig von Frankenſtein birgt.
Pro=
feſſor Bronners oben erwähntes Büchlein wird ihm die zum
Ver=
ſtändnis nötigen Aufſchlüſſe geben.
Der Beſuch des Frankenſteins bildete den Schluß der
Burgen=
fahrt. Das Auerbacher Schloß mußte umgangen werden, da die
Zufahrtswege ſich den Ausmaßen der neuzeitlich langen und
brei=
ten Sammelwagen noch nicht angepaßt haben. Auch der Weg nach
dem Frankenſtein, der von Seeheim über die Oberbeerbacher Höhe
genommen wurde, war in ſeinem letzten Teil ziemlich ſchwierig.
Reichen Lohn für kleinere Unbequemlichkeiten des Tages boten die
fabelhaft ſchönen Waldungen mit der erquickenden Gebirgsluft.
Schließlich erfriſchte in dem aus dem früheren Holzſtall
hervor=
gezauberten ſchönen Saal des Frankenſteins ein vorzüglicher Kaffee
mit „Quetſchekuche” die Gäſte, die mit dem Dank für alles
Ge=
dotene im Herzen mit der untergehenden Sonne Abſchied nahmen
von den bewaldeten Höhen und die Heimfahrt antraten. I. D.
Schwabens beſter und beliebkeſter Humoriſt:
Willy Reicherk!
Dieſer durch häufige Mitwirkung im Südfunk und durch ſeine
Schallplattenaufnahmen weit über das Heimatland hinaus
be=
kannte Künſtler hat mit ſeinem erſtklaſſigen übrigen Perſonal
ge=
legentlich einer größeren Tournee auch verſchiedene Städte
außer=
halb Württembergs beſucht und daſelbſt wie überall
durchſchlagen=
den Erfolg erzielt. Willy Reichert iſt ein Seelenarzt, der es
zu=
wege bringt, in ſeiner urſchwäbiſchen Art alle Hörer ſtundenlang
Tränen lachen zu laſſen. Gerade ſeine ungeſchminkte ſchwäbiſche
Art wird von der Preſſe und vom Publikum ſo hoch geſchätzt.
Willy Reichert iſt ein „Nur Schwabe”, und dieſes „Nur” iſt einer
ſeiner großen Vorzüge. Ob er nun als Anſager wirkt oder Witze
erzählt, ob er die Eigenart der Schwaben trefflich charakteriſiert,
ob er am Flügel ſitzt und ſelbſt ſeine entzückenden ſchwäbiſchen
Lie=
der begleitet oder als Schauſpieler auf der Bühne ſteht in den
urkomiſchen Einaktern, immer wieder iſt das Reſultat eine
Er=
ſchütterung des Zwerchfells. Wir müſſen ihm dafür, daß er den
ſchwäbiſchen Humor ſo zu Ehrenbringt, von Herzen dankbar ſein.
Er kommt auf ſeiner Reiſe auch wieder nach Darmſtadt, und zwar
am Samstag, den 23. September, im Saalbau.
Billiger Ausflugsſonderzug nach München
und Oberbayern.
Es iſt ſeit Jahren feſte Ueberlieferung für den Bezirk der
Reichsbahndirektion Mainz, daß Ende September nochmals weit
in die Ferne ein billiger mehrtägiger Sonderzug gefahren wird:
Der Zauber des bayeriſchen Hochgebirges ſoll ſich, ehe die Natur
ihr Winterkleid anzieht, nochmals dem auftun der zum Münchener
Oktoberfeſt ſich einfindet. Und ſo auch dieſes Jahr: Von Montag,
den 25. September, bis Montag, den 2. Oktober, iſt dieſer Zug
unterwegs in dem Sinne, daß in angenehmer Morgenſtunde
los=
gefahren wird, und dank der ſchnellen elektriſchen Zugmaſchinen,
die den Zug von Stuttgart nach München befördern, bereits um
15,57 Uhr Bayerns Hauptſtadt erreicht iſt. Damit iſt ein Doppeltes
erreicht. Wer in München bleiben will, der kann in aller Ruhe
bei Tageshelle ſein vorher beſtelltes oder nun auf eigene Fauſt
geſuchtes Quartier aufſuchen. Die Quartierpreiſe bewegen ſich
zwiſchen 4,50—5,50 RM. für Zimmer mit Frühſtück und
Bedie=
nung. Oder, und das wird viele locken, man hat ſich während der
Fahrt ſeine billige Zuſatzkarte gelöſt und kann alſo noch am
glei=
chen Tag in einem der Gebirgsorte vom Allgäu bis nach
Berchtes=
gaden hin fahren. Schon von 3 RM. an bis höchſtens 5,50 RM.
findet man in den Gebirgsorten jetzt gute und angenehme
Unter=
kunft, nicht nur Zimmer und Frühſtück, ſondern volle Verpflegung
eingerechnet. Und wer am 2. Oktober die Frühzüge benutzt, der
kommt auch noch zurecht zur Abfahrt des Sonderzuges um 8 Uhr.
Ganz beſonders angenehm wird dieſes Mal eine
Fahrtunter=
brechung auf der Rückreiſe in Stuttgart empfunden werden die
u. a. auch einer Rundfahrt durch dieſe ſchöne Großſtadt gewidmet
werden kann. In ſieben Stunden iſt Zeit genug dazu. Drum alſo
mit nach München und Oberbayern, wozu die Reichsbahn aufruft.
Alles weitere iſt auf den Plakaten erſichtlich. Fahrkartenausgaben
und Reiſebüros geben gern Programm und jede gewünſchte
Aus=
kunft über dieſe Fahrt. (Siehe Anzeige.)
Aus den Darmſtädter Wohlfahrtsorganiſakionen.
Der Verein Volksküche e. V., Darmſtadt
Mackenſen=
ſtraße 18 entfaltete Jahrzehnte lang eine ſegensreiche
Wirkſam=
keit. Er iſt das älteſte freiwillige Wohlfahrtsunternehmen unſerer
Stadt. Bereits vor und während des Krieges vollbrachte der
Ver=
ein beachtliche Leiſtungen. Im Hinblick auf die Not der Zeit wurde
im vergangenen Jahre die Inneneinrichtung ganz weſentlich
ver=
beſſert und vergrößert. Auch die im vorigen Jahre getroffene
Ein=
richtung, an den Sonntagen zu kochen, hat ſich ſehr gut bewährt,
was durch die ſteigende Beſucherzahl erwieſen wurde.
Die Anregung des Gauwaltersder NS.=
Volkswohl=
fahrt, Bürgermeiſter Haug, zum Zuſammenſchluß und
zur Unterſtützung des großen ſozialen Hilfswerks iſt auch bei dem
Vorſtand des Vereins Volksküche nicht unbeachtet geblieben. In
dem Beſtreben, dazu beizutragen, das große Werk der NS.=
Volks=
wohlfahrt nach beſten Kräften zu unterſtützen, und um das
Neben=
einanderarbeiten der einzelnen Verbände zu vermeiden, hat der
Vorſtand ds Vereins Volksküche in ſeiner letzten Sitzung
beſchloſ=
ſen, den Antrag auf Gleichſchaltung und Ueberleitung des
Ver=
eins Volksküche in die NS.=Volkswohlfahrt einer demnächſt
ſtatt=
findenden Mitgliederverſammlung zur Beſchlußfaſſung
vorzu=
ſchlagen. Es beſteht wohl kein Zweifel, daß die
Mitgliederver=
ſammlung das bahnbrechende nationale ſozialiſtiſche Unternehmen
durch ihre Zuſtimmung unterſtützt, um hierdurch den
Gemeinſchafts=
ſinn des deutſchen Volkes fördern zu helfen.
— Hausfrauenbund. Die für heute um 3 Uhr angeſagte
Füh=
rung im Mauſoleum muß auf Montag, den 2. Oktober, verlegt
werden. Die gelöſten Karten behalten ihre Gültigkeit, oder
kön=
nen in der Geſchäftsſtelle zurückgegeben werden.
— Heimſchutz und Sicherheit! Dem Vorbild anderer
Groß=
ſtädte folgend, iſt jetzt auch in Darmſtadt ein Heimſchutz und
Sicherheitsdienſt eingerichtet. Der Dienſt wird von uniformierten
ſtraff diſziplinierten Beamten Tag und Nacht ausgeführt. Durch
Inanſpruchnahme dieſer Einrichtung finden auch hier wieder
brauchbare Männer lohnende Beſchäftigung. (Intereſſenten
ver=
weiſen wir auf die heutige Anzeige )
— Heag=Ferien=Fahrten. Die Reiſeabteilung der Heag
ver=
anſtaltet in den nächſten 14 Tagen eine Reihe auserleſener,
volkstümlicher Ferienfahrten. Ein beſonderer
Volks=
ſchlager bietet eine viertägige Fahrt zum Münchener
Okto=
berfeſt; in dem veröffentlichten Geſamtpreis iſt Rundfahrt
und Führung nebſt erſtklaſſiger Unterkunft und Verpflegung in
einem guten Münchener Hotel enthalten. Gleichzeitig findet von
Sonntag, den 1. Oktober, bis Freitag, den 6. Oktober, eine
Wie=
derholungsfahrt in den Harz ſtatt, und vom 5. Oktober bis
8. Oktober eine Wiederholungsfahrt nach Zwieſelberg bei
Freudenſtadt, und zuletzt wird auf die beiden großen
Ferien=
fahrten zur Traubenleſe nach Bozen—Meran, mit
Gardaſee und nach Spanien durch Südfrankreich
auf=
merkſam gemacht. Koſtenloſe Proſpekte und Auskunft erhalten
Intereſſenten im Heaghaus, Zimmer 6, Tel 3390, jederzeit
un=
verbindlich. (Siehe Anzeige).
Aus der NSDAP.
Die Gauleitung teilt mit:
Stärkemeldung der einzelnen Kreiſe am Gauparteitag. Die
einzelnen Kreiſe haben, ſoweit dies immer noch nicht geſchehen
iſt, die Beteiligungsziffer (Stärkemeldung) getrennt nach
Ein=
ſteigeſtationen ſofort fernmündlich an das
Gauorgani=
ſationsamt zu melden.
Der Kreisleiter Zürtz macht bekannt:
Gauparteitag Frankfurt. NS.=Frauenſchaft. Das Fahrgeld
(90 Pfg.) für den Gautag in Frankfurt a. M. muß bis
Mitt=
woch, 20. d. M., bei Frau Krauth. Rheinſtr. 48, eingezahlt
ſein. Wer bis dorthin nicht bezahlt hat, kann nicht mit.
Ortsgruppe IK, Mitte. Donnerstag, 21. Sept., 20.30 Uhr,
findet eine Mitglieder=Verſammlung im Perkeo.
Alexanderſtraße, ſtatt. Erſcheinen iſt Pflicht. Zutritt haben nur
Mitglieder. Ausweiſe ſind vorzuzeigen.
Der Arbeitsabend der Ortsgruppe II findet am Mittwoch,
den 20. Sept., im bekannten Lokal. Beſſunger Straße, ſtatt.
Jungvolk. Da wir zur Ausgeſtaltung unſeres Heims auf dem
Rodenſtein noch verſchiedene Möbel und
Küchengebrauchsgegen=
ſtände benötigen, bitten wir diejenigen, die gewillt ſind.
Gegen=
ſtände abzugeben, dies der Oberjungbannführung Darmſtadt,
Aliceſtraße 25 (Fernruf 2206), mitzuteilen damit die Sachen
abgeholt werden können. Im voraus den Gebern beſten Dank.
Veranſtaltungen des Deutſchen Jungvolks. Stamm
Wa=
terloo. Mittwoch, 20. Sept.: Fähnlein Lützow, 5 Uhr
Steu=
henplatz; „Mittwoch, 20. Sept.: Fähnlein Gneiſenau, 5.15 Uhr,
Selterswaſſerhäuschen Ecke Nieder=Ramſtädter und Jahnſtraße.
Samstag, 23 Sept.: Fähnlein York, 3 Uhr Steubenplatz;
Sams=
tag, 23. Sept.: Fähnlein Lützow, 3 Uhr, Steubenplatz
Anden
P
rmstadt, Ludwigspl.7, Tel. 45
nnenschriften durch das Fachinger Zentralbüro, Berlin 108 W 8, Wilhelmstraße 55, Erhältlich in Mineralwasserhandlungen, Apotheken, Drogerien usw. sowie bei Friedrich Schaef
Seite 6 — Nr. 261
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 20. September 1933
Baten3 .
Häusliches Geſpräch.
Sie: „Das war jetzt der ſechſte Bettler heute.”
Fr: „Na, und wieviel gibſt du jedesmal?”
Sie: „Seit ſo viel kommen nur noch zwei Pfennic, Früher
habe ich fünf gegeben. Aber manche wollen, auch Eſſen oder
Brot.”
Er: „Ich finde, das hat ſich zu einer wahren Landplage
ausgewachſen.”
Sie: „Ja, wenn man wenigſtens wüßte, ob man ſein Geld
immer einem wirklich Bedürftigen gibt.”
Er.: „Das ſcheint mir zum mindeſten ſehr zweifelhaft. Wer
weiß, wieviel ſich da in Zigaretten oder Alkohol umwandelt?
Und ſicherlich ſind auch viele darunter, die ſich mit der Zeit ganz
angewöhnt haben, von der andern Leute Geld zu leben. Es iſt
vielleicht keine angenehme, aber eine bequeme Art, ſein Geld zu
verdienen.”
Sie: „Meinſt du, daß da ſoviel herausſpringt?"
Er: „Na. rechne nur einmal nach: du gibſt zwei Pfennig,
dort bekommt er einen Pfennig, dort fünf, und wenn einer ſo
im Tag ein paar Straßen gründlich abgeht, dann kann er doch
ſeine drei bis vier und vielleicht auch fünf Mark
zuſammen=
tcommeln.”
Sie: „Dann hätte er ja faſt mehr als ein ſtändiger
Arbeiter?‟
Er: „Mancher ſicher Und wenn man denkt, was das im
Ganzen ausmacht, ſo im Monat oder Jahr. Wenn jeder, der
hel=
fen kann, dieſes Bettlergeld einer Sammelſtelle zuführte, dann
könnte man den wirklich Bedürftigen recht gut helfen.
Sie: „Aber es gibt doch auch welche, die können und
kennen überhaupt nichts mehr anderes als betteln.”
Er: „Du meinſt die notoriſchen Landſtreicher, die Vögel
unterm freien Himmel, die der liebe Gott mit den Pfennigen
ihrer Mitmenſchen ernährt? Ja, die ſind ja allerdings für die
Geſellſchaft ſo gut wie verloren, wenn ſie auch deshalb gerade
ein Stück Romantik bedeuten. Aber man könnte ſie vielleicht mit
dem geſammelten Geld in Altersheimen unterbringen, wo ſie ſich
auf die eine oder andere Art nützlich machen könnten.”
Sie: „Ja, froh wäre ich jedenfalls, wenn ich dieſe Plage
einmal los wäre. Ich gäbe ja gern jede Woche etwas an dieſe
Sammelſtelle, dann wüßte man wenigſtens, daß das Geld gut
angewandt und wirklich nach der Bedürftigkeit verteilt wird.”
Er: „Höre mal, da iſt jetzt eine Aktion für die
Winter=
hilfe im Gang. Wende dich gleich dahin. Ich lege dir gern noch
etwas auf dein wöchentliches Bettlergeld drauf.”
Sie: „Weißt du, peinlich und ſchmerzlich iſt mir’s doch,
wenn ich auch die wirklich Armen fortſchicken ſoll. An manche
hab ich mich direkt ſchon gewöhnt.”
Er: „Ja, die ſollen ja auch haben, und ſie werden das auch
verſtehen. Die Hauptſache iſt, daß die Unzahl Bettler von der
Straße verſchwindet, und daß die Notleidenden wiſſen, wohin ſie
ſich zu wenden haben und wo ihnen auch geholfen wird. Und
das iſt ja auch der Sinn dieſer Aktion.”
Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
Helia=Theater.
„Die Tochter des Regiments.”
Eine wilde Geſchichte iſt das, mit gefährlichen Schmugglern
und Whiſky, mit Piſtolenknallen, viel Schnee und dazu die Liebe.
Wenn das auch in den Tiroler Bergen gedreht wurde, ſo
ver=
leihen doch die karierten Röckchen der Soldaten und die
Dudel=
ſäcke dem ganzen ein recht ſchottiſches Kolorit. Und die gute
„Lady Heddingbroke” (Adele Sandrock) als die
Verkör=
verung ſchottiſcher Sparſamkeit, vertieft dieſen Eindruck. — Aber
was wäre dieſe ganze abenteuerliche Handlung ohne die „Tochter
des Regiments”, ohne Anny Ondra. Es iſt weniger das
merkwürdige Schickſal der jungen Dame, die der große Krieg in
ein ſchottiſches Regiment verſchlug, das dem Film ſeinen Reiz
verleiht, als das ſprühende und originelle Luſtſpieltalent der
Hauptdarſtellerin, die groteske Beweglichkeit ihres Körpers, ihre
ulkige Mimik, die ihren Höhepunkt in der einzigartigen Kamp=
Parodie erreicht. Man wird nicht müde, ſich ihrer Clownerien
zu erfreuen, und der Regiſſeur, Karl Lamac, hat ihr in allen
Phaſen der Handlung genug Gelegenheit gegeben, in tollen
Kapriolen ſich ſelbſt zu übertreffen. Wenn dann noch Otto
Wallburg einen väterlich=jovialen Sergeanten im kurzen
Schottenröckchen mimt, ſo nimmt es kein Wunder, wenn das
Publikum aus dem Lachen nicht herauskommt.
— Im Union=Theater läuft mit unvermindertem Erfolg der
neueſte und abenteuerliche Hans=Albers=Film der Ufa „Ein
ge=
wiſſer Herr Gran”. Der Film kann nur noch zwei Tage auf dem
Spielplan bleiben. Die neue Ufa=Tonwoche zeigt eindrucksvolle
Bilder vom Reichsparteitag der NSDAP. in Nürnberg.
In den Palaſt=Lichtſpielen läuft nur noch heute der
auf=
regende und ungemein ſpannende Senſationsfilm „Der große
Käfig‟. Dazu Bilder vom Reichsparteitag in Nürnberg.
Ehrliches Gewicht. Gelegentlich der Flugblari=Reklame
eines auswärtigen Konſumvereins wird als beſondere
Empfeh=
lung darauf hingewieſen, daß die Käufer „ehrliches Gewicht”
er=
hielten. Es wird Veranlaſſung genommen, demgegenüber darauf
aufmerkſam zu machen, daß das „ehrliche Gewicht” für das
Hand=
werk eine Selbſtverſtändlichkeit bedeutet und darüber hinaus die
diesbezügliche Erwähnung auf einem Flugblatt im heutigen
natio=
nalſozialiſtiſchen Staat recht überflüſſig erſcheint.
— Zum Oktoberfeſt nach München und in die bayeriſchen
Alpen ſtartet am kommenden Samstag, den 23. September, eine
bayeriſche Alpenfahrt, die dieſes Jahr bereits zum 11. Male mit
großem Erfolg durchgeführt wird. Die Fahrt hat bereits jetzt, ſo
viele Anmeldungen, daß ſie beſtimmt durchgeführt wird. Weitere
Auskünfte über dieſe Reiſe erteilt das Reiſebüro Greif, Mainz,
Tritonplatz 5 (Fernruf 43 000), von wo auch koſtenlos Proſpekte
zu beziehen ſind. Das Reiſebüro Greif unterbreitet gern auch
weitere ſchöne Reiſevorſchläge. (Siehe geſtrige Anzeige.)
Lokale Veranſtaltungen.
Die bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betracten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritk.
— Heſſiſche Familiengeſchichtliche
Vereini=
gung. Der Verein Alt Darmſtadt veranſtaltet
Don=
nerstag, den 21. September, I. J. abends 8.30 Uhr, im
Für=
ſtenſaal, eine Ehren= und Gedächtnisfeier, für ſeinen
verſtorbenen 1. Vorſitzenden, Herrn Philipp Weber. — Die
Mitglieder der Heſſiſchen Familiengeſchichtlichen Vereinigung ſind
hierzu eingeladen. Rege Beteiligung iſt Ehrenpflicht.
Vereinskalender.
Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875
Gelände=
ſport=Abt.: Die für Mittwoch 20. Sept. angeſetzte Uebungsſtunde
fällt ausnahmsweiſe aus. Nächſte Pflichtſtunde: Mittwoch, den
27. September, 8.15 Uhr. Turnhaus. — Die für Sonntag, den
24. Sept., angeſetzte Autobusfahrt durch Odenwald und
Berg=
ſtraße findet ſtatt. Abfahrt pünktlich um 9 Uhr, Landestheater.
Tageskalender für Mittwoch, den 20. September 1933.
Union: „Ein gewiſſer Herr Gran”; Helia: „Die Tochter des
Re=
giments” Palaſt: „Der große Käfig”. — Stadtkirche, 20 Uhr
Abendmuſik zum Gedächtnis an Arnold Mendelsſohn.
Gokkesdienſt in der Ifrgelikiſchen Religionsgemeinde
Hauptſynagoge.
Neujahrsfeſt.
Mittwoch, 20. Sept.: Vorabendgottesdienſt 6.00 Uhr. Predigt.
Donnerst., 21. Sept.: Morgengottesdienſt 7.45 Uhr. Predigt.
Abendgottesdienſt 7.10 Uhr.
Freitag, 22. Sept.: Morgengottesdienſt 7.45 Uhr. Predigt.
Abendgottesdienſt 6.00 Uhr
Samstag, 23. Sept.: Morgengottesdienſt 8.45 Uhr,
Sabbatausgang 7.10 Uhr.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 6.30, abds, 5.30 Uhr
Der F.A. O. ſchafft Neuland im Ried.
Zweck und Ziel der Meliorakion u. Siedlung. — Die Feldbereinigung im Rahmen der großen Landesplanung.
Beſichkigungsfahrk
zu den Einſakſtellen der Freiwilligen der Arbeit.
** Der Reichsſtatthalter in Heſſen, Sprenger, hatte die
Vertreter der Behörden und der Preſſe zu einer Fahrt durch das
Meliorationsarbeits= und Siedlungsgebiet im heſſiſchen Ried
ein=
geladen. Außerordentlich zahlreich war die Beteiligung an
die=
ſer Beſichtigungsfahrt, der zunächſt zwei Fachreferate des
Lan=
desbauernführers Dr. Wagner und des
Miniſterialoberrevi=
ſors Reich vorangingen. Ein genaues Tagesprogramm war
zuſammengeſtellt.
Um 8 Uhr hatten im Hofe des Alten Palais etwa 1500
Mann der Bezirksſchulen und der Riedarbeitsdienſtabteilungen
mit ihren Fahnen und ihrer Kapelle Aufſtellung genommen.
Reichsſtatthalter Sprenger ſchritt in Begleitung des F.A.D.=
Bezirksführers Faatz die Front ab und hielt dann eine
An=
ſprache, in der er betonte, daß das Dritte Reich ein Reich der
Arbeit ſei. Er freue ſich, daß wir alle lebendige Zeugen dieſer
großen Zeit ſind. Wir wollen nur eines, aus eigner Kraft leben, das
iſt der große Gedanke, den der große Führer Adolf Hitler gegeben
hat. Nicht Eroberungen anderer Art, ſondern die Erfüllung
die=
ſer Aufgabe, aus eigener Kraft Deutſchlands Ernährung
ſicherzu=
ſtellen, werde angeſtrebt. So ſei auch die Arbeit im Ried
auf=
zufaſſen. Aus den heſſiſchen „pontiniſchen” Sümpfen wolle man
fruchtbaren Boden gewinnen. Der Arbeitsdienſt könne ſtolz
dar=
auf ſein, daß er mithelfen darf an dem Aufbau des Reiches. Mit
einem dreifachen Sieg=Heil dem Generalfeldmarſchall und
Reichs=
präſidenten und dem Volkskanzler Adolf Hitler ſchloß er ſeine
Anſprache, nach der die erſte Strophe des Horſt=Weſſel=Liedes
geſungen wurde. Anſchließend fand ein Vorbeimarſch in der
Peter=Gemeinder=Straße ſtatt.
Inzwiſchen hatten ſich die Teilnehmer an der Fahrt im
großen Sitzungsſaal des Alten Palais vollzählich verſammelt.
Der Herr Reichsſtatthalter mit ſeinem Stab., in Begleitung des
Staatsminiſters Jung des Landesbauernführers Dr.
Wag=
ner, des Reichskommiſſars für Siedlungsweſen, des F.A.D.=
Bezirksführers, des Brigadeführers Hauer, des Stabsleiters
Hinkel, des Polizeimajors Dr. Ivers uſw. wurden bei
ihrem Erſcheinen herzlich begrüßt.
Reichsſtatthalter Sprenger begrüßte namentlich den
Reichskommiſſar für Siedlungsweſen Granzow, den
Staats=
miniſter Jung und die anweſenden Vertreter der Behörden. Er
leitete kurz die folgenden Vorträge ein und betonte, daß die
Ta=
ten der Melioration und Siedlung dem deutſchen Volke mehr
Achtung einbringen werden, als Worte,
Landesbauernführer Dr. Wagner, ſprach dann über die
Durchführung des Meliorakionsarbeits= und
Siedlungsprogramms in Heſſen.
Es gelte bei dieſem großen Programm nicht ein Land mit
Waffen zu erobern ſondern die friedliche Gewinnung des
eigenen Landes durch Arbeit. Die Arbeitsloſigkeit raubte ſeither
dem ſchaffenden Volk ſein Wertvollſtes: ſeine Arbeitskraft. Der
Nationalſozialismus war von jeher Vorkämpfer für das Recht
des arbeitenden Volkes. Unſere Nation krankte daran, daß die
vorhandenen Produktionsmittel nicht ausgenutzt wurden, ſo daß
die Produktion hinter dem Bedarf zurückblieb. Ein Steigerung
der deutſchen Produktion und eine Stärkung des Binnenmarkts
müſſe vor allem durchgeführt werden. Die Wirtſchaftspolitik
ver=
ſuchte in den verfloſſenen 14 Jahren, den Export zu ſteigern,
während der Binnenmarkt vernachläſſigt wurde. Heute ſei eine
Stärkung der Mittel= und Kleinbetriebe nötig, jedenfalls eine
Sicherſtellung der Ernährung auf eigener Scholle. Um dies zu
erreichen, ſei die Feldbereinigung in Angriff genommen worden,
durch die Zuſammenlegung auseinander liegender Grundſtücke
werde eine erhebliche Erträgnisſteigerung erzielt. Gleichzeitig
wird heute auch Erwerbsloſen neue Exiſtenz gegeben und durch
die neuen beabſichtigten Verkehrsverbeſſerungen die Möglichkeit
zu beſſerem Abſatz der Produkte gegeben.
Die großzügigen Siedlungsvorhaben ſtoßen auf keine
Hin=
derniſſe mehr, da dieſe beſeitigt ſind. In zäher Arbeit können
Tauſende von Hektar Siedlungsland zur Verfügung geſtellt
wer=
den. Vor allem iſt die Landzuteilung an ſchon beſtehende
bäuer=
liche Betriebe unter 20 Morgen vorgeſehen, ſoweit ſie nicht
lebensfähig ſind. Im Achtjahresplan ſei für Heſſen allein ein
Geländegewinn von 10 000 Hektar vorgeſehen. Vorgeſehen ſei
eine Werks= und Kurzarbeiter=Siedlung für ſolche
Vollbeſchäf=
tigte, namentlich der Landwirtſchaft entſtammende Kräfte, die
zur Kurzarbeit übergehen, wenn ihnen eine Siedlung zugeſichert
wird. Hinzu kommen noch Vollbeſchäftigte mit 5 Kindern.
Hauptgewicht werde auf landwirtſchaftliche Siedlungen gelegt,
daneben auch, wo angebracht, in geringerem Umfang gärtneriſche
Siedlungen, um die beſtehenden gärtneriſchen Betriebe nicht zu
ſchädigen. Landwirtſchaftliche Vollſiedlungen könnten mit zirka
16 000.— RM. erſtellt werden. Ein ſeßhafter, geſunder
Bauerun=
ſtand auf eigener Scholle ſoll wieder erſtehen. Mit der
Sied=
lung in ſcharfem Gegenſatz ſtehe die Zerſchlagung des
Großbe=
ſitzes, wenn auch grundherrſchaftliche Fideikommiſſe, wenn ſie
etwa auf ungeſunder Baſis ſtehen oder am Erliegen ſeien, als
Siedlungsland an Bauern vergeben werden. Der Abſatz werde
organiſiert. Hunderttauſenden von Volksgenoſſen könne durch
den Plan Arbeit und Brot gegeben werden. Viel. Neuland
könne entſtehen, die Siedlung ſei Bauernſache, und keine Sache
der Banken; experimentiert dürfe hierbei nicht werden. Mit der
Landbeſchaffung ſei ſchon begonnen worden, mit allen Kräften
werde man zum Ziele kommen. Die nationalſozialiſtiſche
Be=
wegung hat den Weg zur Arbeit gefunden. 30 000 Arbeitsloſe
könnten noch durch dieſe Siedlungsarbeit in Heſſen und Heſſen=
Naſſau zur Arbeit kommen. Das heiligſte Recht des Volkes ſei
das Recht auf Erde und das Blut, das es für dieſe Erde
ver=
gießt,
Im Anſchluß an die Ausführungen des Landesbauernführers
Dr. Wagner ſprach Miniſterialoberreviſor Reich, der an Hand
von zahlreichen Karten und Skizzen Erläuterungen zu dem
Miliorationsarbeits= und Siedlungsprogramm in Heſſen gab. Er
betonte, daß die Grundlage der Feldbereinigung die
Bonitie=
rung des Landes ſei. Zerſplitterter Beſitz, wie er z. B. auf den
Karten der Gemarkungen Lengfeld und Lampertheim deutlich
ſichtbar war, ſchließen jede Rentabilität des Landes aus. Hier
muß planmäßige Zuſammenlegung erfolgen. Die Gemeinde
Hüttenfeld beiſpielsweiſe erhält ein ganz neues
Wirtſchaftsge=
biet. Weiter erklärte der Referent die Pläne der Siedlung bei
Bürſtadt. Das Ried könne die Gemüſekammer Deutſchlands
wer=
den. Im einzelnen wurde die Finanzierung des
Achtjahres=
planes, der Aufbau der Siedlung erklärt und Typen von
Sied=
lungsbauten. Entwürfe zur Errichtung von Siedlerſchulen für
die Umſchulung des Arbeiters zum gärtneriſchen und
landwirt=
ſchaftlichen Siedler, Ueberſichten über die Arbeiten (Tagewerke)
bei der Kultivierung von Oedland und bei Dränung beſprochen.
Die Finanzierung vor allem ergebe einen Ueberſchuß, da die
auf=
gewandten Koſten bei weitem wieder hereingebracht werden
könnten. Die Aufbau= und Siedlungsarbeiten erſtrecken ſich in
Heſſen auf: 1 Ernährungspolitiſche
Aufbauarbei=
ten; 2. volkspolitiſche Aufbauarbeiten; 3.
ver=
kehrspolitiſche Aufbauarbeiten.
Dieſe Arbeiten ſind für eine längere Zeitfolge aufzuſtellen und
gruppieren ſich in; a) dringliche Arbeiten mit begrenzter Zeitdauer,
b) Dauerarbeiten, ) Arbeiten auf Sicht.
Die Fahrt durch das Meliorationsarbeits= und
Siedlungs=
gebiet begann mit einer
Beſichtigung der techniſchen Arbeitsdienſtabteilung und der
Bezirksſchulen im Lager Griesheim.
In dieſen Abteilungen werden die vorbereitenden Arbeiten für
die Siedlungen vorgenommen. Der techniſche Leiter. Schmitze
der gleichzeitig einen kurzen Einblick in die Arbeitsmethoden gab,
zeigte den Fahrtteilnehmern das reichhaltige Kartenmaterial, in
denen die Gemarkungen eingezeichnet waren. Auf weiteren Karten
paren die neuen Grundſtücke eingeſetzt Techniker uſw. ſtellen hier
im Arbeitsdienſt das Kartenmaterial für die großangelegten Pläne
der Melioration und Siedlung her.
Von Griesheim ging die Fahrt in großen Sonderomnibuſſen
und Privatkraftwagen nach Bensheim, wo der Herr
Reichsſtatt=
halter und die Teilnehmer durch Bürgermeiſter Nachtigall. die
Beigeordneten und LOF. des erſten Arbeitsabſchnittes begrüßt
wurden. Im Anſchluß an die Beſichtigung des Arbeitsdienſtlagers
in Bensheim wurde das gemeinſame Mittageſſen im Speiſeraum
der Arbeitsdienſtabteilung eingenommen. Hierbei nahm
Bezirlks=
führer Faatz Gelegenheit, über den
Einſaß des deutſchen Arbeitsdienſtes
zu ſprechen. Er dankte dem Herrn Reichsſtatthalter den Herrn
Staatsminiſter und allen Beſuchern für ihr Intereſſe und gab
dann zunächſt ein kurzes Bild aus dem Leben im Arbeitsdienſt.
Das 1. Arbeitsdienſtlager mußte ganz ohne Geld aufgezogen
wer=
den. Die verfloſſene marxiſtiſche Regierung hatte ſtets die ſtille
Hoffnung, daß man das Arbeitsdienſtlager wieder einſtellen könne
Aber die deutſche Jugend war gewillt, am Aufbau von ſich aus
mitzuarbeiten. Sie erſehnt den Aufbau aus einer troſtloſen Zeit.
Die Nationalſozialiſten hatten für die Jugend das nötige
Ver=
ſtehen. Die Vorkämpfer im Arbeitsdienſt dürfen für ſich in
An=
ſpruch nehmen. Pionierarbeit geleiſtet zu haben. Nur der Wunſch,
dem Willen des Führers gerecht zu werden, leitete den
Arbeits=
dienſt und ſeine Führung. Er ſei ſtolz auf ſeinen Erfolg.
Arbeits=
dienſt konnte nicht vom grünen Tiſch aus gemacht werden Arbeit
ſoll den Gleichklang von Pflicht und Recht wieder herſtellen.
Ar=
beit ſoll wieder ehrlich werden. Die große Arbeit des
Arbeits=
dienſtes gipfelt in dem Ziel. Deutſchland die Brotfreiheit wieder
zu erobern. Alle ſind Söhne einer Mutter, alle ſollen am deutſchen
Boden Arbeiter ſein. Heute beſteht nur der Arbeitsdienſt der
NSDAP., unter dem im Gau einzelne Abteilungen nebeneinander,
aber Hand in Hand arbeiten. Die Arbeitsplanungsſtelle hat den
Ueberblick über alle geeignete Maßnahmen. Ziele des
Arbeits=
dienſtes und der Arbeitsbeſchaffung ſind: Landeskuliurarbeiten,
Forſtarbeiten, Landſtraßen= und Landwegebau, Bauern= und
Stadt=
randſiedlungsarbeiten. Redner erläuterte im einzelnen dieſe
Ar=
beiten an Beiſpielen. Waldböden, die für Landwirtſchaft nutzbar
gemacht werden könnten, ſollen hierzu verwandt werden, andere
Wälder müſſen rentabel geſtaltet werden.
Im Gau Heſſen leiſten 15 000 junge Menſchen Arbeitsdienſt in
Gruppen zu je 100 Mann. Nach dem bis jetzt vorliegenden
Arbeits=
plan iſt für 15 000 Arbeitskräfte Arbeit auf 18 Jahre vorhanden.
Jeder Arbeitsloſe muß in den Arbeitsprozeß wieder eingereiht
werden. Früher mangelte eine geſunde Planung und der Einſatz
der Mittel war klein. Die Maſſierung des Einſatzes und der Mittel
allein kann zum Erfolg führen. Alle Aufgaben, die die
Reichs=
leitung ſtellt, müſſen erfüllt werden. Wer den Arbeitsdienſt
ſa=
botiert, wird die ſchärfſten Waffen finden, er wird kämpfen bis
er den Platz errungen hat, an dem ihn Adolf Hitler ſehen will.
Ihm haben alle ewige Treue geſchworen. In ein dreifaches Sieg=
Heil dem deutſchen Volke und Führer Adolf Hitler wurde begeiſtert
eingeſtimmt. Die erſte Strophe des Horſt=Weſſel=Liedes wurde
ge=
ſungen.
Anſchließend nahm
Reichsſtakthalker Ganleiter Sprenger
das Wort und dankte zunächſt dem Führer des
Arbeits=
dienſtgaues 25, Faatz, in herzlichen Worten für die
muſtergül=
tige Organiſation des Arbeitsdienſtes in Heſſen=Naſſau. So wie
der Arbeitsdienſt heute daſteht, erklärte der Herr
Reichsſtatthal=
ter, ſehe ich in ihm ungefähr die Verwirklichung der
Ueber=
brückung der Mainlinie. Eine Tat, wie ich ſie ſeinerzeit in den
Tagen vom 5. und 13 März gepredigt und vorher im Wahlkampf
als Parole herausgeſtellt hatte. Ich freue mich außerordentlich,
daß wir als erſtes Ergebnis einen einheitlichen Arbeitsdienſt
haben.
Unbekümmert um Heſſen oder Naſſau ſind Männer am
Werk vom gleichen Volk und gleichen Stamm, nur von einem
beſeelt: aus tiefer Not uns herauszuarbeiten.
Die Verdienſte des Führers des Deutſchen Arbeitsdienſtes,
unſeres beliebten Pg. Oberſt Hierl, brauche ich nicht zu
be=
tonen — ſie ſprechen für ſich=
Die ausgezeichneten Anfänge unſeres Arbeitsdienſtes aber
ſollen uns ein Fingerzeig ſein, wie wir zu denken und zu
han=
deln haben. Es darf auf keinem Gebiet mehr möglich ſein, jene
alte Theſe wieder aufzureißen, die in der jüngſten
Vergangen=
heit wieder verſuchte, Boden zu gewinnen:
daß zwiſchen den Teilen des Gaues nördlich und ſüdlich des
Maines Widerſpruch beſtehe, daß zwiſchen den Zentren Mainz
—Wiesbaden—Darmſtadt—Frankfurt uſw. eine
Gegenſeitig=
keit beſtehe, die zu Unliebſamkeiten führen müſſe. Die Theſe
iſt mit dem Ueberſchreiten des Maines, mit der Vollendung
der Revolution in Heſſen endgültig und für alle Zeiten
begraben.
Ich werde jedermann, der verſucht, ſich mir entgegenzuſtellen,
rückſichtslos beſeitigen. Ich nenne weder Namen noch Stand,
noch Stellung in der Partei. Uns Nationalſozialiſten trennen
nicht Flüſſe; unſere Flüſſe ſind das uns umſchlingende Band,
das die Ufer vereint. Von dieſer Einheit ſoll im
wohlverſtan=
denen Intereſſe die geſamte Bevölkerung gleichen Nutzen haben.
Gleichen Nutzen aber können wir nur erreichen, wenn wir
gleichermaßen an die Arbeit gehen.
Ich habe immer betont, meine ernſteſte Sorge werde es
ſein: niemand ſoll das Gefühl haben, es wird ihm etwas
genommen. Ich ſehe es als meine Pflacht an, ſo zu handeln,
daß jeder ſieht: mir wird gegeben, und wenn dies zunächſt
vielfach nur auf ideellem Gebiet liegt.
Ich freue mich, Ihnen ſagen zu können, daß in dieſer
Be=
ziehung in meinem Gau nunmehr keine Meiungsverſchiedenheiten
mehr beſtehen. Mit der heſſiſchen Regierung und ihrem
Staats=
miniſter Jung einerſeits, und drüben meinen Mitarbeitern im
naſſauiſchen Teil, weiß ich mich eins im Willen, in der Arbeit,
im Kampf. Ich glaube, Ihnen das ſagen zu müſſen. Der Weg,
den ich gegangen bin, den wies mir die praktiſche Arbeit. Ich
konnte nicht zuſehen, daß ein Teil des Gebietes, in dieſem Falle
Heſſen — zurückblieb, während ein anderer Teil, weil er beſſer
organiſiert raſcher geführt und zielſtrebiger in der Leitung war,
den Vorteil haben ſollte. Das ging nicht ſo, und die Entwicklung
mußte vorwärts gehen. Rhein=Main iſt ein Gebiet. Wir
küm=
mern uns nicht um das, was man einſt Eigenſtaatlichkeit nannte
und dergleichen. Ueber Reformen auf dieſem Gebiet haben wir
nicht zu diskutieren. Darüber wacht der Kanzler von Reichs
wegen. Was wir zu tun haben iſt; von uns aus praktiſch an
die Arbeit zu gehen, poſitiv für das Volkswohl tätig zu ſein und
hierbei keine künſtlichen Grenzen zu achten. Wenn wir das tun,
dann, glauben Sie mir, finden wir auch Anerkennung überall.
So haben wir einen gemeinſamen Arbeitsdienſt, wir
ha=
ben den Treuhänder der Arbeit, der aus unſeren Reihen
her=
vorgegangen iſt, wir haben den Arbeitsausſchuß, der dafür
ſorgt, daß die nötigen Mittel zur Inganghaltung der
Ar=
beiten dauernd fließen.
Der Herr Reichsſtatthalter ſchloß mit der Aufforderung, daß
jeder intenſiv mitarbeiten müſſe am gemeinſamen Ganzen, dann
werde die Arbeit ihren Segen in ſich tragen, die Anerkennung
des Führers finden. Nicht zuletzt werde der Segen Gottes auf
dieſem Tun ruhen, denn Gott ſegne recht getane Arbeit.
Es wurden nach dem Mittageſſen die
Beſichtigungen im Ried
vorgenommen und von Sachreferenten wertvolle Aufſchlüſſe
ge=
geben. Zunächſt wurden die Arbeitsvorgänge bei der
Feldbereini=
gung (Bonitierung in der Gemarkung Bensheim) beſichtigr.
Ver=
meſſungsrat Hofmann betonte, daß es bei der Bonitierung auf die
Qualität des Grund und Bodens ankomme und auf die
Wertfeſt=
ſetzung, die bei einzelnen Bodenarten beſtehen. Die Bonitierung
wird vom Arbeitsdienſt fachmänniſch vorgenommen. Weiter
wer=
den die Bauſtellen der Arbeitsdienſtabteilungen Bensheim und
Lorſch am Seitersgarten, die Bauſtellen von Notſtandsarbeiten
am Meerbach, Hambach und Stadtbach, die Bauſtellen der
Ar=
beitsdienſtabteilung in Heppenheim, Bauſtellen des
Arbeits=
dienſtes und Notſtandsarbeiten an der Wattenheimer Brücke bei
Lorſch die Bauſtelle am Stephansgraben (ein
Hauptentwäſſerungs=
graben), das Siedlungsgelände im Roſengarten. an der
Straßen=
brücke bei Worms und Bauſtellen von Notſtandsarbeiten an der
Abſchlagsbach in Gemarkung Biblis beſucht. Ueberall war der
Ar=
beitsdienſt eifrig tätig. Der Herr Reichsſtatthalter und die
Fach=
verſtändigen ſprachen ſich ſehr zufrieden über die Arbeiten aus. —
Im Lorſcher Wald fand die Beſichtigungsfahrt ihr offizielles Ende,
Die Omnibuſſe brachten die Teilnehmer nach Darmſtadt zurück.
Mittwoch, 20. September 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 261 — Seite 7
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 18. Sept. Sängertag. Der hieſige
Ge=
ſangverein „Eintracht” veranſtaltete im Schwanenſaale einen
Liedertag, an dem ſich neben den drei Arheilger Geſangvereinen
noch 10 Vereine aus der näheren und weiteren Umgebung
betei=
ligten. Nach dem einleitenden Maſſenchor „Mahnung” von
Hein=
richs ſprach der Vorſitzende des veranſtaltenden Vereins, Herr
Otto Judt, Worte der Begrüßung. Namens der Gemeinde
Arheilgen begrüßte Herr Beigeordneter Zeidler die Gäſte und
wünſchte der Veranſtaltung einen guten Verlauf. In ſein „Sieg=
Heil” wurde begeiſtert eingeſtimmt. Stehend ſangen die Sänger
das Deutſchlandlied. Später wandte ſich Herr Hettinger,
Fraktionsführer des hieſigen Gemeinderats, in eingehenden
Aus=
führungen an die zahlreich Verſammelten und legte das Wollen
des Nationalſozialismus klar. Die einzelnen Vereine brachten
jeweils zwei Chöre zu Gehör. Unter der Stabführung der
Her=
ren K. Jäger, K. Krim, G. Jäger. A. Simmermacher. A. Merker,
F. Jäger, Sulzmann und M. Frank boten einzelne Vereine
Blü=
ten edler deutſcher Sangeskunſt. Neben großangelegten Chören
kam auch das ſchlichte deutſche Volkslied zu ſeinem Rechte. Den
Abſchluß der reichhaltigen Vortragsfolge bildete der Maſſenchor
„Der Soldat” von Rebbert. Die eindringlich geſungenen
Maſ=
ſenchöre leitete Herr G. Jäger, unter deſſen Stabführung der
Veranſtalter ſteht. Der Liedertag bot einen tiefen Einblick in das
hochſtrebende Schaffen der Vereine auf geſanglichem Gebiete und
war für den veranſtaltenden Verein ein voller Erfolg —
Auf=
marſch der Hitler=Jugend. Die Hitler=Jugend von
Darmſtadt, Arheilgen und verſchiedenen anderen Orten hatte ſich
zu einem Marſch durch Erzhauſen, Gräfenhauſen. Wixhauſen und
Arheilgen zuſammengefunden. Um 5 Uhr nachmittags wurden
die Kolonnen auf der Frankfurter Straße von der hieſigen SA.
und der SA.=Kapelle empfangen und durch die Straßen geleitet.
Für Marſchmuſik ſorgten die Spielmannszüge der Jugend und die
SA.=Kapelle. Ueberall in den Straßen, die reichen
Flaggen=
ſchmuck zeigten, wurden die ſchmucken Kolonnen mit ihren
Fah=
nen und Wimpeln begeiſtert empfangen. Nach dem Umzug fand
im Löwenhof eine Kundgebung ſtatt. Ermahnende Worte an die
Jugend ſprachen die Herren Fraktionsführer Hettinger und
Bürgermeiſter Birkenſtock. In einer weiteren Anſprache
wandte ſich Herr Unterbannführer Cratz an die Jugend und
for=
derte ſie zum Zuſammenſchluß in der Hitler=Jugend auf, der
Jugend unſerer Zukunft, auf die unſer Vaterland baut und der
der Führer ſeinen Namen gegeben hat. Deutſchland= und Horſt=
Weſſel=Lied beſchloſſen die Kundgebung. Anſchließend wurde der
Jugend vom Bund Deutſcher Mädchen Kaffee und Kuchen gereicht.
Bei einbrechender Dunkelheit wurde der Weg nach den
Heimat=
orten angetreten.
Ef Meſſel 19. Sept. Oeffentliche Verſammlung
der NSDAP. Die hieſige Ortsgruppe hatte zu einer
öffent=
lichen Verſammlung im Saale der Gaſtwirtſchaft Johann Heinrich
Laumann 2. eingeladen, in der Kreisleiter Pg. Zürtz=
Darm=
ſtadt über das Thema: „Der Arbeitsloſigkeit mitten ins Herz”
ſprach. Als der Ortsgruppenleiter Ad. von Berg die
Verſamm=
lung eröffnete, war der Saal dicht beſetzt. Pg. Zürtz, ein guter
Sachkenner auf dem Gebiete der Sozialverſicherung und
Arbeits=
beſchaffung, verſtand es, durch ſeine vorzügliche
einundeinhalb=
ſtündige Rede in eingehenden Darlegungen ſeine Zuhörer in
Spannung zu halten. Scharfe Abrechnung hielt der Redner mit
dem internationalen Marxismus, der es fertiggebracht habe, daß
ſich Arbeitnehmer und Arbeitgeber fortgeſetzt gegenſeitig
be=
kämpften, anſtatt ſich der Tatſache bewußt zu werden, daß auch in
der Republik einer auf den anderen angewieſen ſei. Er verwies
weiter auf die überaus großen Fehler der vorhergegangenen
Re=
gierungen, die logiſcherweiſe zu dieſer großen Arbeitsloſigkeit
füh=
ren mußten. Pg. Zürtz ging dann weiter auf die
Arbeitsbeſchaf=
fungsmaßnahmen der Reichsregierung und deren bisherige
Er=
folge ein und zeigte weiter Mittel und Wege zur endgültigen
Behebung der Arbeitsloſigkeit. Hierzu ſei jedoch notwendig, daß
jeder gewillt ſei, mit dem Einſatz ſeiner ganzen Kraft mitzuhelfen
am Wiederaufbau des Vaterlandes. Die äußerſt intereſſanten und
ſachverſtändigen Ausführungen des Redners fanden ungeteilten
Beifall. Nach einer Pauſe hielt Pg. Zürtz noch eine kleine
An=
ſprache, in der er auf das Religiöſe unſeres Volkes einging. Er
betonte, daß ein Wiederaufſtieg nur möglich ſei, wenn das Volk
nicht nur chriſtlich denkt, ſondern auch chriſtlich handelt. Auch auf
die chriſtliche Erziehung der Jugend müſſe Wert gelegt werden. Es
ſei Pflicht eines jeden deutſchen Mannes und einer jeden deutſchen
Frau, mitzuhelfen am ſeeliſchen Wiederaufbau unſeres
Vaterlan=
des. Nach einem dreifachen „Sieg=Heil” auf den Führer beendete
das Horſt=Weſſel=Lied die in jeder Hinſicht harmoniſch verlaufene
Kundgebung
En. Traiſa, 19. Sept. Geſtern, kurz nach 10 Uhr, fand eine
Alarmübung der hieſigen Feuerwehr ſtatt.
Ak. Nieder=Ramſtadt. 19. Sept. NS.=Volkswohlfahrt.
Die vom Führer, Volkskanzler Adolf Hitler, als führende und
allein zuſtändige Organiſation für das geſamte Gebiet der
Wohl=
fahrtspflege und Fürſorge beſtimmte NSV. hat ſich auch hier
konſtituiert. Von ſeiten der Kreisleitung wurde Pg. Miniſterial=
Oberſekretär A. Dietrich. Villenkolonie Trautheim, als Führer
der hieſigen Ortsgruppe beſtimmt. Dieſer hat zu Mitarbeitern
beſtellt den Bürgermeiſterei=Sekr. Steuernagel als
Geſchäfts=
führer und den Bürgermeiſterei=Aſſiſtenten Bender als
Kaſſe=
verwalter. In den erſten Tagen gelangt ein Aufruf der
Kreis=
leitung nebſt Beitrittserklärung an die Einwohnerſchaft zur
Ver=
teilung. Die NSV hat es ſich zur Aufgabe geſetzt, den deutſchen
Sozialismus ihrer Idee unter Beweis zu ſtellen. Es gilt, in
Ver=
bindung mit den amtlichen Stellen den ſozial ſchwachen und
not=
leidenden Volksgenoſſen zu helfen. Die Not der Zeit erfordert
für die nächſte Zukunft eine beſonders wichtige Aufgabe: die
Win=
terhilfe. Das große Werk kann aber nur geſchaffen und die Not
nur gelindert werden, wenn alle beitrittsberechtigten
Volksgenoſ=
ſen Mitglied der NSV. werden. Keiner, der in Arbeit ſteht hat
das Recht, ſich auszuſchließen. Der Eintritt in die NSV. iſt
Ehren=
ſache.
Cp. Eppertshauſen, 19 Sept. Der Gemeinderat
be=
ſchloß, die Filialſteuer von jetzt ab in Höhe von 200 Prozent der
Gewerbeſteuer zu erheben. An Stelle des zurückgetretenen
Feld=
ſchützen Weber wurde Johann Konz zum Feldſchützen gewählt.
Kampf dem Berufsbetteln!
Hart iſt der Lebenskampf, groß die Not, und zweifellos
zwingt die allgemeine Verelendung der Welt viele ſonſt ſtarke
Menſchen, ihren Stolz aufzugeben, ihre Not zu ſchildern, damit
ſie das Mitleid der Mitmenſchen erwecken und ſo vielleicht Hilfe
bekommen. Aber das iſt immerhin noch eine verhältnismäßig
kleine Gruppe von Menſchen. Dagegen kennen wir eine
Rieſen=
armee von Bettlern, die aus dem Appell an das mitleidige Herz
des Nächſten einen Beruf gemacht haben. Auch in den
ſoge=
nannten „fetten” Jahren kannten wir davon eine gehörige
An=
zahl. Daraus müßte man eigentlich folgern können, das
Bettler=
unweſen wäre unausrottbar. Aber das iſt gewiß ein Trugſchluß.
Es wird ſich in dieſem Winter zeigen müſſen, daß Deutſchland
auch gegen den Bettler einen guten Kampf führen kann, der zum
Erfolg führen muß.
Tagaus, tagein hat man auf dem Lande und in der Stadt
das Anſchwellen einer Welle bemerken können, die von
Bett=
lern und Landſtreichern gebildet wurde.
In allen Jahreszeiten ſind ſie zu finden: im Winter iſt es die
Kälte, die ſie als Vorwand benutzen, um die berühmte „milde
Gabe” zu erbitten, im Sommer wird die Hitze der Grund ſein.
Es iſt wahr, das Elend in der Welt iſt groß, und die
Arbeits=
loſigkeit wird oft genug die innere Triebfeder des Bettelns ſein.
Aber in Deutſchland gibt es doch immerhin eine glänzend
durch=
organiſierte Wohlfahrtspflege, die zum Teil von den Behörden,
zum anderen Teil von der Kirche und von beſonderen Verbänden
durchgeführt wird. Wer ſeine Not beweiſen kann, wird bei dieſen
Stellen Hilfe finden. Von dieſem entſchiedenen Hilfswillen der
Nation wird auch ausgiebig Gebrauch gemacht — die
Abrech=
nungszahlen beſonders der amtlichen Stellen ſprechen eine beredte
Sprache! Das Schlimme iſt es jedoch, daß unter dieſen Betreuten
der Wohlfahrtsſtellen ſich immer wieder Elemente finden, denen
das Gewährte noch nicht ausreicht. Sie betteln, und auf dieſe
Weiſe verſchaffen ſie ſich einen ſehr hübſchen Nebenverdienſt, der
wieder wirklich Notleidenden entzogen wird.
Es gibt alſo auch auf dieſem Gebiete ein
Doppelverdiener=
tum. Und dieſe Beobachtung verträgt ſich nicht mit der
Ge=
rechtigkeit, die wir in Deutſchland über alles ſchätzen.
Wir konnten oft genug, jeder für ſich, der Bauer auf dem Lande,
der Städter in ſeinem Wohnhaus, oder in ſeinem Wohnviertel, die
Feſtſtellung machen, daß die Bettler Lebensmittel umkommen
lie=
ßen, weil ihnen nur an Geldſpenden gelegen iſt, mit denen ſie
be=
ſondere Bedürfniſſe, in dieſem Falle alſo meiſt Luxuswünſche,
be=
friedigen konnten. Andere — die verſchämten Armen — gingen
leer aus. Dieſe Ungrechtigkeit empört die Allgemeinheit, und ſie
wird deswegen fortan ihr Verhalten ſo einrichten, daß dem
Bett=
lerunweſen das wohlverdiente Ende bereitet wird. Im Kampf
gegen Hunger und Kälte, den die deutſche Nation unternimmt,
iſt Sorge dafür getroffen, daß jeder das Notwendigſte erhält, um
das Leben zu friſten. Aber das wird nur möglich ſein, wenn wir
fortan grundſätzlich jeden Bettler von der Tür weiſen und dafür
mit all unſerer Kraft unſer Scherflein an die dafür in Frage
kommenden Stellen hingeben. Deutſchland muß das Land ohne
Bettler werden!
„Beiklerangriff” auf dem flachen Land.
Der Kampf gegen das Bettelunweſen hat dazu geführt, daß
dieſe Plage, in den Großſtädten wenigſtens, ganz erheblich
zurück=
gegangen iſt. Dieſe Wahrnehmung wurde auch in der
Reichshaupt=
ſtadt gemacht, wo man noch vor Wochen, beſonders im Weſten, auf
Schritt und Tritt von Bettlern angeſprochen wurde. Die
berufs=
mäßigen Bettler ſcheinen nun aber, wie die „Nachtausgabe”
mel=
det, einen Angriff auf das flache Land und die Kleinſtädte zu
unternehmen. Nach Berichten aus der Provinz fahren Bettler in
den Dörfern mit Handwagen von Beſitzung zu Beſitzung, um
Lebensmittel zu erbetteln, die ſie dann in den Städten und
indu=
ſtriellen Gegenden verkaufen.
Wenn nach dem Wunſch des Führers jeder notleidende
Volksgenoſſe unterſtützt werden ſoll, von denen die noch in Brot
und Arbeit ſtehen, ſo iſt es auf der anderen Seite aber
erforder=
lich, daß das unwürdige Bettelweſen ausgerottet wird. In den
meiſten Fällen ſind es nämlich nicht wirklich Notleidende,
ſon=
dern minderwertige Elemente, die über die ihnen zuſtehenden
behördlichen Unterſtützungen hinaus teilweiſe ziemlich erhebliche
Werte an Geld oder Lebensmitteln für ſich in Anſpruch nehmen.
Erforderlich iſt, daß das Publikum keine Geldmittel mehr für
eine Liebestätigkeit aufwendet, bei der man nicht kontrollieren
kann, ob ſie wirklich Bedürftigen zugute kommt. Die Möglichkeit
zu Spenden gibt das in den nächſten Monaten zur Durchführung
kommende großzügige Winterhilfswerk der Reichsregierung.
Einweihung eines Wichernheimes in Mainz.
EPH. Die Gedenkfeier an das 100jährige Beſtehen des
Rau=
hen Hauſes, der großartigen Schöpfung Johann Heinrich Wicherns,
des Vaters der Inneren Miſſion, in Hamburg, wurde in Mainz
in beſonderer Weiſe begangen. Nachdem der evangeliſchen
Ge=
meinde aus Reichsbeſitz das Haus Schillerplatz 9 auf längere Zeit
überlaſſen worden iſt, wird der evangeliſche Jugend= und
Wohl=
fahrtsdienſt dort unter Leitung von Jugendpfarrer Page und
Direktor Matthes ſeine umfangreiche Tätigkeit entfalten. Auch
die Dienſträume des evangeliſchen Gemeindeamtes Mainz ſind
in dem ſtattlichen Gebäudekomplex untergebracht. Aus Anlaß der
Weihe dieſes nach Wichern benannten Hauſes fanden in allen
evangeliſchen Kirchen von Mainz Feſtgottesdienſte ſtatt. Führende
Männer der Inneren Miſſion in Heſſen ſtanden auf den Kanzeln,
ebenſo war die Kirchenbehörde durch Prälat D. Dr. Dr. Diehl
und Vizepräſident Dr. Dahlem vertreten. Ein Feſtakt im
Sitzungsſaal des Heimes brachte nach einem Vortrag des
Direk=
tors der Diakonenanſtalt Karlshöhe, Pfarrer Mößner, über
„Wichern und die Gegenwart” die Glückwünſche der Behörden und
anderer Wohlfahrtsorganiſationen. Die ſtaatliche Verwaltung
war durch Provinzialdirektor Dr. Wehner=Mainz, das ſtädtiſche
Jugendamt durch Dr. Röſch, das Rote Kreuz durch
Oberſtudien=
direktor Dr. Zulauf, die Frauenvereine durch Frau Prof.
Al=
tendorf, die evangeliſchen Vereine durch Direktor Obmann,
das evangeliſche Dekanat Mainz durch Pfarrer Becker=Mainz
vertreten. Gleichzeitig konzertierten die vereinigten
Poſaunen=
chöre auf dem Schillerplatz vor dem Hauſe unter lebhafter
Betei=
ligung der Bevölkerung. Nachmittags marſchierten unter
Voran=
tritt ihrer Fahnen und Wimpeln die Evangeliſchen im
geſchloſſe=
nen Zuge nach dem ebenfalls neu übernommenen Platz hinter
dem ehemaligen Fort Bingen, der im Laufe des Sommers von
freiwilligen Kräften in eine Volkserholungsſtätte umgewandelt
worden iſt. In früheren Kaſematten ſind viele Räume für die
Unterbringung von Gäſten und die Veranſtaltung von Speiſungen
geſchaffen worden. Ein Friedrich=Bernbeck=Haus, ſo benannt nach
dem früh verſtorbenen Gründer der Mainzer evangeliſchen
Winterhilfe, bildet den Mittelpunkt des geräumigen Platzes, der
fortan den Namen Wichernhöhe tragen ſoll und durch
Oberkirchen=
rat Zentgraf=Mainz ſeiner Beſtimmung übergeben wurde.
Etwa 3000 Menſchen wohnten hier der Weihehandlung bei. Den
Abſchluß des Nachmittags bildete fröhliches Treiben der Jugend
und Konzert der Bläſerchöre, Mit der Schaffung des
Wichern=
hauſes und der Wichernhöhe hat das evangeliſche Mainz ſeinen
Willen zur aktiven Mitarbeit am neuen Deutſchland auf ſozialem
Gebiet deutlich bekundet.
Cg. Reinheim, 19. Sept. An dem Treffen der Deutſchen
Ge=
birgs= und Wandervereine in Frankfurt a. M. am Sonntag
betei=
ligte ſich auch die hieſige Ortsgruppe des Odenwaldklubs in der
Stärke von 26 Wanderern.
— Die hieſige SA. hatte per Rad
ab Samstag abend einen größeren Marſchausflug nach Eberbach—
Heidelberg, von dort aufs Schloß und dann zurück über Hirſchhorn
durch das Ulfenbachtal, Waldmichelbach, Affolterbach, Wegſcheide
nach Reinheim zurück unternommen. Dabei kam die gute
Lei=
ſtungsfähigkeit der Truppe beſtens zum Ausdruck.
(Nach den Berichten deutſcher Landwirtſchaftskammern.)
— Das Wetter war im Monat Auguſt vorwiegend trocken
nd heiter, ſo daß die Erntearbeiten ſchnelle
Fort=
hritte machen konnten. Auch mit den Vorbereitungen für die
verbſtbeſtellung iſt teilweiſe bereits begonnen worden. Das
Agrar=
rogramm der Reichsregierung, das zur Verminderung der
Aus=
andsabhängigkeit in Futtermitteln einen verſtärkten Anbau
ins=
beſondere von eiweishaltigen Futtermitteln vorſieht, fand ein
beiteſtgehendes Intereſſe in Kreiſen der Landwirtſchaft.
Inwie=
eit die Herbſtbeſtellung bereits durch die neue Agrarpolitik
be=
influßt wird, läßt ſich im Augenblick noch nicht überſehen.
Die Wetterverhältniſſe begünſtigten eine ſchnelle
ſeendigung der Getreideernte. Die in den meiſten Teilen
Deutſch=
ands geringen Niederſchläge hatten eine ungünſtige
Wir=
ung auf das Wachstum der Wieſen und Weiden, der Hackfrüchte
ind des Freilandgemüſes.
Der Ertrag der Weiden hat in großen Teilen des Landes
emlich ſchnell nachgelaſſen, was eine Verringerung der
Nilcherträge zur Folge hatte. Auch der Mengenertrag der
frummeternte dürfte dadurch ungünſtig beeinflußt werden.
Bei Kartoffeln und Rüben haben ſich die
Ernteaus=
chten infolge der Trockenheit bisher nur wenig verſchlechtert,
ſoch wird über eine ungünſtige Entwicklung des
Feldge=
nüſes in den verſchiedenſten Anbaugebieten geklagt. Die
Ge=
rüſemärkte waren bei einem Teil der Erzeugniſſe nicht ſo
eichlich verſorgt, ſo daß ſich der Abſatz überwiegend befriedigend
ſtaltete. Die Pflaumen= und Zwetſchenernte fiel in
den meiſten Gebieten gut aus. Die Preiſe ſind trotz der vor kurzem
rfolgten Heraufſetzung der Zölle wenig befriedigend. Bei den
jäten Kernobſtſorten hat die Trockenheit ſtellenweiſe einen
ziem=
ich ſtarken Abfall verurſacht. Bei Birnen erwartet man eine
iemlich gute Ernte, während die Ausſichten für Aepfel
ge=
ringer ſind.
In den ſüddeutſchen Tabakanbaugebieten iſt die
Ein=
bringung der Grumpen und Sandhlätter größtenteils beendet: die
irnte des Oberguts hat bereits begonnen. Das vorwiegend ſon=
nige Wetter förderte die Entwicklung der Reben, deren Stand
jetzt als befriedigender bezeichnet wird.
An Pflanzenkrankheiten verdient die in weiten
Teilen des Reiches auftretende Kraut= und
Knollen=
fäule beſondere Erwähnung. Im übrigen wurde über häufiges
Auftreten von Feldmäuſen geklagt.
Pferde und Fohlen waren weiterhin lebhaft gefragt.
Der Milchertrag der Kühe ging entſprechend dem
nachlaſſen=
den Wachstum der Weiden zurück. Die Milch= und
Butter=
preiſe zogen langſam an. Für Fettſchweine herrſchte
in=
folge der weitgehenden Zurückdrängung der konkurrierenden
Aus=
landsfette ein lebhaftes Intereſſe. Die Schweinererzeugung die
ſich wieder mehr den Fettſchweinen zuwendet, nimmt in den
Ueberſchußgebieten für Kartoffeln und Getreide an Bedeutung
zu, während ſie in den auf Zukauf von Futtermitteln
angewieſe=
nen Gebieten Nordweſtdeutſchlands Schrumpfungstendenzen
auf=
weiſt. Auch für ausgemäſtetes Rindvieh war die
Nach=
frage zeitweilig belebter, als nach der Jahreszeit zu erwarten
geweſen wäre, doch ſind die Preiſe noch immer erheblich unter der
Rentabilitätsgrenze. Die diesjährige Honigernte wird gering
ausfallen.
Beim Einkauf von Vetriebsmitteln übte die
Landwirt=
ſchaft Zurückhaltung. Auf einzelnen Gebieten erfolgten
Preis=
hernufſetzungen für landwirtſchaftliche Betriebsmittel, die nicht
gerechtfertigt erſcheinen und die daher den Unwillen der
Land=
wirtſchaft hervorriefen. Die Landwirtſchaft bemüht ſich, den
Zu=
kauf von Futtermitteln nach Möglichkeit zu vermeiden.
Meliorationsarbeiten wurden namenlich mit Hilfe
des Arbeitsdienſtes in großem Umfange geleiſtet. Der Bedarf
nach landwirtſchafilichen Arbeitskräften war
groß. Die Landwirtſchaft hat erhebliche Anſtrengungen gemacht,
den Arbeitsmarkt durch Neueinſtellungen zu entlaſten. In vielen
vorwiegend landwirtſchaftlichen Bezirken gelang es, die
Arbeits=
loſigkeit vollkommen zu beſeitigen. Die Landwirtſchaft wird ſich
auch weiter bemühen, einer möglichſt großen Anzahl von Menſchen
Beſchäftigung zu geben, um an ihrem Teil zu einer Löſung des
Arbeitsloſenproblems beizutragen.
Nakionaler Flugſpork=Werbetag in Bad=Rauheim.
h. Bad=Nauheim. 19. Septbr. Die hieſige Ortsgruppe vom
Deutſchen Luftſportverband veranſtaltete ihren erſten
Flug=
tag, in unſerer Badeſtadt. Etwa 3000 Zuſchauer umſäumten das
Gelände am Promenadenweg und verfolgten mit größtem
Inter=
eſſe die Leiſtungen der Flieger. Man ſah u. a. Staffelflüge,
Kunſt=
flüge der bekannten Flieger Erbprinz zu Solms=Lich und
Flug=
lehrer Schuſter=Friedberg, Zielabwurf, Luftturnier, Ballonjagd,
Luftſchleppzug und einen Fallſchirmabſprung. Die Flugſport=
Veranſtaltung war ein voller Erfolg für den deutſchen Luftſport
und die beteiligten Flieger.
Abends fand im Bühnenſaal des Kurhauſes unter dem
Pro=
tektorat von Reichsſtatthalter Sprenger ein Deutſcher
Luft=
fahrt=Werbetag ſtatt, bei welchem Ortsgruppenführer Pg. Kuhn
die zahlreichen Gäſte begrüßte. Hierauf ergriff der Vertreter des
Reichsſtatthalters, Polizeimajor Reichardt, das Wort. Er
überbrachte zunächſt die Grüße und Glückwünſche des
Reichsſtatt=
halters Sprenger und brachte ein Sieg=Heil auf den Volkskanzler
und den deutſchen Flugſport aus. Graf zu Solms=Laubach
betonte in ſeiner Anſprache, daß durch den Vertrag von Verſailles
unſere Sportfliegerei zerſchlagen und geknebelt ſei. Redner gab
ein deutliches Bild über die großen Rüſtungen der anderen
Staa=
ten im Flugweſen und machte es jedem Deutſchen zur heiligſten
Pflicht, dafür einzutreten, daß dieſe Staaten abrüſten. Er ſprach
ferner über Zweck und Ziel der deutſchen Sportfliegerei und über
den Segelflug. Der Führer der Untergruppe Heſſen im DLV.,
Hauptmann Waſſung=Darmſtadt, wies auf die Pflege der
Ka=
meradſchaft in den Reihen der Sportflieger hin. Hierauf taufte
der Graf zu Solms=Laubach das neue Segelflugzeug des
Flieger=
horſtes Bad=Nauheim auf den Namen „Reichsſtatthalter
Spren=
ger‟. Die Werbe=Veranſtaltung war durch Liedervorträge und
turneriſche Vorführungen umrahmt.
zur großheſſiſchen Kirchenneuordnung.
WSN. Gießen, 19. September.
Hier fand ein ſtark beſuchter Kirchengemeindetag unter
Lei=
tung von Profeſſor D. Matthes ſtatt, auf dem Schriftſteller
Michel=Darmſtadt über das Thema „Die Stunde des
Gottes=
wortes”, Profeſſor D. Dr. Cordier=Gießen über „Die
Bedeu=
tung der Gemeinde für den kirchlichen Neuaufbau” und
Oberreal=
lehrer Franke=Darmſtadt über „Die männliche Diakonie im
Dienſte der Gemeinde” ſprachen. Anſchließend ſprach noch der
Superintendent von Oberheſſen D. Wagner als Vertreter des
Landeskirchenamtes. Nach gründlicher Ausſprache über die
Vor=
träge nahm die Tagung eine Entſchließung an, durch die an die
maßgebenden Stellen die Bitte gerichtet wird, bei der
Ausarbei=
tung der großheſſ. Kirchenverfaſſung dahin bemüht zu ſein, daß das
bewährte beſſiſche Gemeindeprinzip in der großheſſiſchen
Kirchen=
verfaſſung erhalten bleibt.
G. Ober=Ramſtadt, 19. Sept. Auf dem hieſigen Friedhof fand
die Beiſetzung des im Steinbruchbetrieb Nieder=Ramſtadt tödlich
verunglückten Maurers Georg Daum von Ober=Ramſtadt ſtatt.
„Eine große Trauergemeinde gab dem Verſtorbenen, der als
rubi=
ger, fleißiger Arbeiter in hohem Anſehen ſtand, das letzte Geleit.
Der Militärverein „Germania”, deſſen langjähriges Mitglied der
Verſtorbene war, erwies ihm ebenfalls die letzte Ehre.
Az. Neuſtadt mit Burg Breuberg (D. J.H.), 19. Sept.
Oden=
waldklub. Die Ortsgruppe führte bei ſchönſtem Wetter ihre
Mitglieder in einer 1½tägigen Wanderung nach Oberheſſen.
Zu=
nächſt Bahnfahrt bis Gelnhauſen. Dort wurde die Stadt (
insbe=
ſondere die Barbaroſſahöhle und der Dom) beſichtigt. Dann ging
es in einer dreiſtündigen Wanderung durch herrlichen Wald nach
Göttenbach, über „Hühnerhof” nach Mittel=Gründau. In
Büdin=
gen wurde übernachtet. Am Sonntag fand die Beſichtigung des
wunderſchönen Städtchens ſtatt. Ein weiterer Marſch führte über
die Ronneburg nach Gelnhauſen zurück. Die Rückreiſe erfolgte
mit der Bahn.
* Gadernheim i. Odw., 19. Sept. Unfall. Hier ereignete
ſich in dem „alten Weg” ein folgenſchwerer Unfall. dem ein
Men=
ſchenleben zum Opfer fiel. Das 8jährige Mädchen der Witwe
Brehm verließ das ſeiner Wohnung gegenüberliegende Haus
und lief, den „alten Weg” überquerend, einem hieſigen 12jährigen
Jungen in das Fahrrad, wobei es, von dem Rad geſtreift, ſo
un=
glücklich zu Boden fiel, daß es in bewußtloſem Zuſtand nach Hauſe
getragen werden mußte. Herr Dr. Neubert aus Lindenfels ſtellte
einen ſchweren Schädelbruch feſt und ordnete die ſofortige
Ueber=
führung der Verletzten in das Hoſpital in Bensheim an, wo das
Kind ſeinen Verletzungen noch in derſelben Nacht erlegen iſt. Die
Gendarmerie nahm den Tatbeſtand auf. Den Fahrer trifft nach
den Feſtſtellungen und Zeugenausſagen keine Schuld.
Ag. Lindenfels, 19. Sept. Hohes Alter. Die Witwe des
Seminarlehrers Peter Joſef Jans konnte geſtern ihren 80.
Ge=
burtstag feiern. Am Tage vorher wurde zum Gedächtnis ihres
Sohnes, des Polizeihauptmanns Jans, der vor einem Jahre
über ſeinem Heimatort den Tod fand. am Aufgang zur Burg eine
Gedenktafel enthüllt. Herr Präſes Geiger aus Mainz hielt
die Weiherede. Seine von Wahrheit und Liebe getragenen
ſchlich=
ten Gedenk= und Mahnworte ſtimmten die zahlreichen Hörer zu
andächtigem Ernſte. Die Feier war umrahmt von Vorträgen des
Sänger= und Bläſerchors des Mainzer Lehrlingshauſes.
— Gernsheim, 19. Sept. Waſſerſtand des Rheins am
18. Sept.: 0,61 Meter, am 19. Sept.: 0,69 Meter. (Vorm. 5,30 Uhr.)
Ad. Nierſtein, 19. Sept. Freiwillig in den Tod
gin=
gen ein 24jähriger junger Mann von Dalheim und deſſen Braut,
ebenfalls von Dalheim. Sie ließen ſich — angeblich wegen eines
nicht geduldeten Liebesverhältniſſes von einem Perſonenzug
zwiſchen Dalheim und Frieſenheim überfahren
Beite 8 — Nr. 261
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 20. Sepkember 1934
Münchens große Landwirkſchaftl. Ausſtellung hal begonnen
Von der deukſchen Reichs=Seifenmeſſe in Berlin.
Reichsſtatthalter General von Epp und neben ihm links der bayeriſche Miniſterpräſident Siebert
beim Rundgang durch die Landwirtſchaftsausſtellung, den Mittelpunkt, um den ſich das ſo weit
berühmte Münchener Volksfeſt, das Oktoberfeſt, gruppiert.
Das Prunkſtück der Ausſtellung, ein 7 Meter breites Flugzeug,
das völlig aus Seife modelliert wurde. Zur Herſtellung wurden nicht weniger als 100 Zentner
Seife gebraucht.
Reich und Ausland.
Bektler=Razzia in Frankfurk a. M.
220 Bettler feſtgenommen.
Frankfurt a. M. Auf Anordnung des
Reichsminiſters für Volksaufklärung und
Pro=
paganda fand am Montag um 11 Uhr ſchlagartig
eine umfaſſende Aktion im ganzen Reich gegen
das Bettlerunweſen ſtatt. Im Verlauf dieſer
Aktion wurden in Frankfurt 220 Bettler geſtellt
und feſtgenommen. Unter den Feſtgenommenen
befinden ſich auch ſolche, die mit winderwertigen
Waren verſteckt bettelten. Sämtliche
feſtgenom=
menen Bettler wurden dem Richter zur
Beſtra=
fung vorgeführt. Ueber ihren Verbleib nach ihrer
Entlaſſung aus der Haft ergeht ſpätere
Ver=
fügung.
Großer Gemäldediebſtahl.
Werke von Liebermann, Corinth, Slevogt
darunter.
Berlin. Aus einem Antiquitätengeſchäft
in der Bellevue=Straße hat im Laufe des
Sams=
tag nachmittag der 40 Jahre alte Hausdiener
Karl Manchen Oelgemälde, Teppiche uſw. im
Werte von zirka 70 000 RM. geſtohlen. —
Man=
chen war in dem genannten Geſchäft etwa ein
Jahr in Vertrauensſtellung tätig. Er iſt ſeit dem
16. September mit ſeiner Frau und ſeinem ein
Jahr alten Kind aus ſeiner Wohnung
verſchwun=
den und hat ſich wahrſcheinlich nach Holland
be=
geben. — Unter den geſtohlenen Gemälden
befin=
den ſich u. a. Werke von Liebermann, Corinth
und Slevogt.
Generaldirekkor unker ſchwerem
Verdacht.
Berlin. Wie die Juſtizpreſſeſtelle Berlin
mitteilt, wurde vor einigen Tagen der 68jährige
Generaldirektor Rudolf Möller aus Berlin=
Steg=
litz auf ſeinem Gut Walgraben von der SA.
feſtgenommen. In ſeinem Beſitz wurden
verbo=
tene ſtaatsfeindliche Zeitungen gefunden.
In=
zwiſchen kam die Zollfahndungsſtelle Stettin nach
längeren Nachforſchungen zu der Feſtſtellung,
daß Möller in den Jahren 1931 und 1932 aus
Mitteln ſeines bei einer Brüſſeler Bank
be=
ſtehenden Kontos ausländiſche Wertpapiere
an=
gekauft hatte. Möller unterhält bei dieſer Bank
unter verſchiedenen Bezeichnungen mehrere
Son=
derkonten, über deren Urſprung und Zweck er bei
ſeiner Vernehmung wenig glaubwürdige
An=
gaben gemacht hat. Das Amtsgericht Berlin hat
auf Grund dieſer Feſtſtellungen gegen
General=
direktor Möller, der die Bezugsvereinigung der
Deutſchen Landwirte leitet, wegen
Deviſenver=
gehens einen Haftbefehl erlaſſen. Der
Beſchul=
digte wurde in das Unterſuchungsgefängnis in
Berlin=Moabit eingeliefert. Gleichzeitig laufen
gegen Möller mehrere Strafverfahren, u. a.
wer=
den ihm Betrügereien bei Thomasmehlbezügen
aus dem Auslande und bei der Belieferung der
an die Bezugsvereinigung der deutſchen
Land=
wirte angeſchloſſenen Abnehmer zur Laſt gelegt.
Luxemburger Deviſenſchieber verhaftet
Trier. Bei der Zweigſtelle der Dresdner
Bank der Eifeler Kreisſtadt Wittlich wurden am
Samstag drei Luxemburger verhaftet, als ſie
Reiſeſchecks auf Reichsmark umtauſchen wollten.
Da die Verhafteten ſich bereits mehrfach
ver=
dächtig gemacht haben und anzunehmen war, daß
ſie in mehreren Kleinſtädten Deviſenſchiebungen
begangen hatten, wurden ſie von
Zollfahndungs=
beamten nach Bernkaſtel überführt. Eine
Gegen=
überſtellung mit den Beamten der dortigen
Nie=
derlaſſung der Deutſchen Bank ergab, daß einer
der Feſtgenommenen in Bernkaſtel und
Witt=
lich wiederholt hohe Beträge abgehoben hatte.
Das Amtsgericht in Wittlich erließ ſofort
Haft=
befehl. Die beiden anderen Luxemburger wurden
mangels ausreichender Verdachtsmomente
wie=
der freigelaſſen.
Hindenburg, Hikler u. Göring ſind Taufpaken dieſer Familie
Der Arbeiter Franz Brandenburg aus Arnswalde mit ſeiner Frau und ſeinen 13 Kindern.
Für das 13. Kind haben Reichspräſident v. Hindenburg, Reichskanzler Adolf Hitler und
Miniſter=
präſident Göring die Patenſchaft übernommen, um ſo darzutun, daß dem geſunden Erbnachwuchs
des deutſchen Volkes die größte Ehre gebührt.
Ein Gigank der Lüfte abgefkürzk.
Die Trümmer des verunglückten Rieſen=Bombenflugzeuges.
In der Nähe der bekannten Rennbahn bei Brooklands ſtürzte eines der größten engliſchen
Militär=
flugzeuge ab und wurde vollkommen zertrümmert. Der Pilot wurde getötet, mehrere Mann der
Beſatzung ſchwer verletzt.
„Graf Zeppelin 1000 Klm. vor Pernambuco.
Hamburg. Wie die Deutſche Seewarte
mitteilt, paſſierte das Luftſchiff „Graf Zeppelin”,
geſtern morgen um 8.15 Uhr MEZ. den
Aequa=
tor auf 31 Grad Weſt. Die Entfernung bis zum
Landeplatz in Pernambuco beträgt noch 1000
Kilometer.
Brandſtifter entlarvt.
Andernach. Durch Landjägereibeamte
wurde im benachbarten Kircheſch ein Einwohner
feſtgenommen, der vor dem Amtsrichter ein
Ge=
ſtändnis ablegte, im September 1931 ein Haus
angezündet zu haben, das hieraufhin vollſtändig
niederbrannte.
Schreckensſzenen an Bord der
„Malmö‟.
Kopenhagen. Der Kapitän des in
Oere=
ſund vor der Malmöer Hafeneinfahrt
geramm=
en däniſchen Dampfers „Malmö”, Kaſtrup=
Olſen, hat ausgeſagt, daß der Unfall auf die
all=
zuſchwachen Lichter des norwegiſchen Fahrzeuges
zurückzuführen ſei.
Augenzeugen berichten, daß unter den
Fahr=
gäſten ſofort eine ungeheure Panik ausbrach.
Alles drängte an Deck, und Frauen verſuchten
ſchreiend über Bord zu ſpringen. Beſonders
grauenhaft war das Bild im Speiſeſaal 1. Klaſſe
geweſen, wo die Fahrgäſte gerade das
Mittag=
eſſen einnahmen. Wenige Sekunden nach dem
Zu=
ſammenſtoß hat nur noch ein wirrer Haufen von
zerbrochenen Möbeln, zerſplittertem Glas,
blu=
tenden Menſchen und Speiſereſten am Boden
ge=
legen. Ein Fahrgaſt wurde durch die große
Glas=
ſcheibe in den Vorraum geſchleudert. Von Furcht
und Schmerz völlig verwirrt, haben die Menſchen
wie Wahnſinnige geſchrien. Auch als der
Damp=
fer ſchon am Kai anlegte, verſuchten noch
ein=
zelne ſich über Bord zu werfen.
Die Reederei teilt mit, daß ſich von den
ins=
geſamt 60 Verletzten nur noch elf mit
Knochen=
brüchen und Gehirnerſchütterungen im
Kranken=
haus befinden. Bei keinem beſteht Lebensgefahr,
doch befürchtet man, daß ein als vermißt
gemel=
deter Student beim Zuſammenſtoß über Bord
gefallen und ertrunken iſt.
600 Todesopfer der Peſt in der
Nordmandſchurei.
Dairen. Die Lungenpeſt, die gegenwärtig
die Bezirke Supingkai und Ptaoan in der
nörd=
lichen Mandſchurei heimſucht, hat im Verlauf der
letzten 14 Tage mehr als 600 Todesopfer
gefor=
dert. Die Behörden haben den Handel mit
Pelz=
werk in den betroffenen Gegenden verboten und
rufen zur Vernichtung der Ratten auf. Scharfe
ſanitäre Maßnahmen ſind ergriffen worden, um
die Ausdehnung der Peſt auf die Südmandſchurei
zu verhindern.
5000 Chineſen durch Erdbeben getöfet
London. Verſpätet eingetroffene
Meldun=
gen beſagen, daß im Tal des Min=Fluſſes
zwi=
ſchen Sung und Mau im nördlichen Ozetſchwan
durch Erdbeben, die ſich zwiſchen dem 23. und
30. Auguſt ereignet haben, 5000 Chineſen ums
Leben gekommen ſind. Die fragliche Strecke an
dem Fluß iſt 160 Kilometer lang. Ein Ort wurde
vollkommen zerſtört. Seine 1000 Einwohner
wur=
den lebendig begraben. Die Stadt Tating wurde
von einer Lawine von Steinen verſtört. Infolge
Vernichtung der Verbindungen iſt das volle
Ausmaß der Kataſtrophe noch nicht feſtzuſtellen.
Zwei ſchwere Autounfälle in und bei Mailand.
Mailand. Ein Ausflüglerautobus, der
eine hauptſächlich aus Franzoſen beſtehende
Reiſegeſellſchaft von Mailand aus zur
Beſich=
tigung der bekannten Karthauſe von Pavia,
eines der bekannteſten Klöſter des Karthäuſer
Ordens, bringen ſollte, verunglückte am
Diens=
tag nachmittag ſchwer. Kurz vor der Karthauſe,
nachdem man ihn zunächſt ſcharf nach rechts,
dann wieder auf die andere Seite der Straße
ab=
biegen ſah, ſtürzte der ſchwere Wagen in den
zurzeit faſt ausgetrockneten kleinen Fluß
Navi=
glio. Der Chauffeur war ſofort tot. Das Ste ier
hatte ihm die Bruſt eingedrückt. Sämtliche 20
übrigen Inſaſſen trugen mehr oder weniger
ſchwere Verletzungen davon. Die Urſache des
Un=
glücks iſt unbekannt. Doch vermutet man, daß der
Wagenführer von einem plötzlichen Unwohlſein
befallen wurde.
Ein zweites ſchweres Autounglück ereigneie
ſich am Dienstag abend kurz nach Ladenſchluß,
als der Wagen eines Mailänder Rechtsanwalts
auf dem belebten Scala=Platz in eine
Menſchen=
gruppe, die dort an einer Halteſtelle die
Stra=
ßenbahn erwartete, hineinfuhr. Fünf Perſonen
wurden mit zum Teil ſchweren Verletzungen dem
Krankenhaus zugeführt. Der Rechtsanwalt iſt
verhaftet worden,
Finanzpolitik und Siedlung im Dienſte der Raſſenpflege.
Nr. 261 — Seite 9
Von Prof. Dr. H. W. Siemens.
Den nachfolgenden Abſchnitt entnehmen wir mit
Genehmigung des Verlages J. F. Lehmann,
Mün=
chen 2 SW, der bereits in 5. Auflage erſcheinenden
Schrift „Kleine Vererbungslehre und
Raſſenhygiene‟ (Geh. Mk. 2,70. Lwd. Mk. 3,60).
Das kleine vortrefflich geſchriebene Buch verdankt
ſeine Verbreitung vor allem dem Umſtand, daß es
wohl die volkstümlichſte Darſtellung der
Raſſen=
pflege iſt.
Die Steuerpolitik des Staates muß von raſſenhygieniſchem
Geiſte beſeelt ſein, ſoll ſie zum Wohle des Volkes ausſchlagen.
Man könnte recht gut den Satz begründen, daß der
Unter=
gang der abenländiſchen Völker und ihrer
Kul=
tur auf die bodenloſe biologiſche Unwiſſenheit
ihrer Finanzpolitiker zurückzuführen iſt. Mit der
Eintreibung möglichſt großer Geldſummen ſollte die
Finanzwirt=
ſchaft ihre Aufgabe nicht als erfüllt anſehen. Der Finanzpolitiker
ſollte ſich vielmehr endlich bewußt werden, daß er wie kein
anderer es in der Hand hat, das zukünftige Schickſal
unſeres Volkstums zu beſtimmen. Bis vor einem halben
Jahre ſind alle Finanzgeſetze ſo gut wie ohne jede Rückſicht auf
die Volksvermehrung ausgebaut worden; zu einem großen Teil
haben ſie unmittelbar geburtenfeindlich gewirkt und zu dem
heu=
tigen troſtloſen Zuſtand unſerer Raſſe weſentlich beigetragen, ja,
ihn an erſter Stelle bedingt. Bleibt die
Finanz=
gebarung geburtenfeindlich wie bisher und
wirkt ſie weiter auf die Ausmerzung der beſten
Volksbeſtandteile hin, ſo trifft die
Finanz=
verwaltung eine nicht wieder gut zu machende,
weltgeſchichtliche Schuld.
Eine durchgreifende, an die Wurzel faſſende Geburtenpolitik
wäre ſchließlich noch möglich auf dem Wege einer
Siedlungs=
politik, die aber von raſſenhygieniſchen Geſichtspunkten
ge=
tragen ſein müßte. Denn die Beſiedlung fruchtbarer Landſtrecken
mit zahlreichen Bauernfamilien bietet an ſich noch nicht die
ge=
ringſte Gewähr für einen ausreichenden Nachwuchs. Das
Land=
leben, die „Verbindung mit der Scholle”, ſchützt keineswegs vor
der Sitte der Geburtenverhütung. Auf dem Lande, bei den
fran=
zöſiſchen Bauern, hat der eigentliche Geburtenrückgang des
euro=
päiſchen Kontinents begonnen, und auch bei uns in Deutſchland
weiſt die Landbevölkerung, wenn ſie auch den Städten
gegen=
über noch gut abſchneidet, einen immer raſcher zunehmenden
Geburtenrückgang auf. Der Geburtenrückgang iſt in Frankreich
ſogar am ſtärkſten in den rein landwirtſchaftlichen Gebieten, in
den fruchtbaren Flußtälern der Garonne, Rhone, Loire, in der
Normandie und der Provence. Bei den Deutſchen in
Sieben=
bürgen und in den evangeliſchen Gebieten Nordweſtdeutſchlands
reicht die Kinderzahl der ſelbſtändigen Landwirte ebenfalls ſchon
heute nicht mehr zur Erhaltung ihrer Familien aus. Auch auf
dem Lande ſind außerdem, wie in den Städten, die größeren
Kinderzahlen gerade dort zu finden, wo die
Wohnungsverhält=
niſſe am meiſten beſchränkt ſind, nämlich nicht bei den
Groß=
bauern, ſondern bei den Landarbeitern und Tagelöhnern. Mit
Siedlungspolitik und „Bodenreform” allein iſt
alſo nichts getan! Haben doch auch gerade die
Garten=
ſtädte und die Städte mit dem ſchönſten Flachbau (z. B.
Düſſel=
dorf) die kümmerlichſten Kinderzahlen! Neue Siedlungen müſſen
daher vor allem ſo beſchaffen ſein, daß der Gedanke an den
Erb=
gang niemals zu einem Beweggrund für die Geburtenverhütung
werden kann. Sie ſollten nach den Vorſchlägen von Lenz und
v. Gruber nur als unverkäufliche und
unteil=
bare „bäuerliche Lehen” ausgegeben werden,
deren dauerndes Innehaben und deren
Erblich=
keit an die Bedingung gebunden iſt, daß der
Lehensinhaber eine noch näher zu beſtimmende,
zur Erhaltung der Familie ausreichende
An=
zahl von Kindern aufgezogen hat. Auf den Siedlun=
daß die Siedler einen genügend zahlreichen Nachwuchs haben
oder erwarten laſſen.
Die raſſehygieniſchen Forderungen werden gern mit dem
billigen Hinweis abgetan, daß ſie utopiſch ſeien. Man pflegt
dann auf die Geſetze hinzuweiſen, die in der römiſchen
Kaiſer=
zeit gegen die Kinderarmen erlaſſen wurden und die den
Unter=
gang Roms auch nicht verhindert hätten. Man vergißt aber meiſt
hinzuzufügen, daß dieſe Geſetze nur kurze Zeit in Kraft waren,
und daß in dieſer Zeit bereits über günſtige Wirkungen
berichtet wird. In einem modernen Staat dürfte die
Einfüh=
rung geburtenpolitiſcher Geſetze aber noch viel leichter
durchführ=
bar ſein. Wir haben nicht nur eine viel ſchärfere Einſicht in die
Notlage, die ſie gebieteriſch fordert, ſondern wir leben auch in
einem Verwaltungskörper, in dem ſolche Geſetze nichts
grund=
ſätzlich neues, ſondern nur mehr den Ausbau beſtehender
Ein=
richtungen bedeuten. Haben uns die letzten Jahrzehnte nicht ſchon
daran gewöhnt, daß bei Feſtſetzung von Gehältern, Löhnen,
Penſionen, Renten und Unterſtützungen der Familienſtand
Be=
rückſichtigung findet! Sind dieſe Maßnahmen auch „als gänzlich
unzureichend zu beanſtanden”, ſo ſind ſie doch „als
grundſätz=
licher Bruch mit dem vorher üblichen, bevölkerungspolitiſch
ver=
fehlten Beamtenbeſoldungsmodus zu begrüßen” (Grotjahn).
Es iſt nicht einzuſehen, warum es nicht möglich ſein ſollte, auf
dem begonnenen Wege fortzuſchreiten und ſo die völlig
wir=
kungsloſen Anfänge zu einem wirklich durchgreifenden
Laſten=
ausgleich zwiſchen kinderarmen und kinderreichen Familien
aus=
zubauen.
Alle wirtſchaftlichen Reformen können aber natürlich nur
dann den gewünſchten Erfolg haben, wenn ſie Hand in Hand
gehen mit einer ſittlichen Erneuerung unſeres Volkes, mit der
Erziehung zu einer Moral des Raſſedienſtes. Der bald
egoiſtiſche, bald altruiſtiſche Materialismus, dem heute ſo viele
verfallen ſind, ſowie der eigenſüchtige Individualismus, der für
die Kultur der „Perſönlichkeit” beſinnungslos die Zukunft der
Familie opfert, müſſen einem neuen Geiſte Platz machen, dem
raſſenhygieniſchen Geiſte, der ſein Genügen findet
in der Unterordnung der eigenen Perſon unter jenes hohe,
außerperſönliche Ziel, das das Fortbeſtehen unſerer
Raſſe nebſt ihrer Kultur zum Inhalt hat. Der Gedanke
vom Leben des Geſchlechts nach uns muß als ſchöpferiſche
Macht in uns wirkſam werden, und uns die Kraft geben, unſer
Trachten und Tun in den Dienſt der Raſſenerhaltung zu ſtellen.
Das Wunder von Amritſar.
(—) London. Das Wunder von Amritſar iſt ein kleiner
Mann. Amritſar ſelbſt iſt, mancher Europäer dürfte das nicht ſo
genau wiſſen, eine Stadt in Nordweſt=Indien, die den
Mittel=
punkt des Handels, der Religion und der Gelehrſamkeit des
Stam=
mes der Sikhs bildet. Beſagte Sikhs kämpften ſeinerzeit gegen
die Kaiſer von Delhi, gründeten dann ihren eigenen Staat und
wollten eine Vereinigung von Hindu=Religion und Iſlam
be=
wirken. Bis ihr Reich zerfiel und Mitte des vorigen
Jahrhun=
derts dem Indiſchen Reiche unter der britiſchen Krone einverleibt
wurde. Gegenwärtig ſcheinen die Anhänger dieſer beſonderen
Religions=Genoſſenſchaft der Sikhs beſondere Sorgen zu haben.
Sie ſind ehrgeizig und wollen partout Steuerzahler werden,
Koloſſe des Meeres.
Vier Giganten der engliſchen Flotte.
Die Schlachtſchiffe „Malaya” „Warſpite”, „Rodney” und
„Renown” in Kiellinie bei den großen engliſchen
See=
manövern, die jetzt an der britiſchen Küſte ſtattfinden.
Steuerzahler des King of England. So iſt in Amritſar das für
weſtliche Begriffe ſchier unfaßbare Wunder geſchehen, daß ein
ſogenannter kleiner Mann, dem man jetzt bisweilen die Frage:
Was nun? zu ſtellen pflegt, im Finanzamt erſchienen war,
und herzzerreißend bat, man möge ihn zum Steuerzahler
beför=
dern. Er ſei verlobt, ſo ſagte er, ſein werdender Schwiegervater,
ein angeſehener Bürger, der Steuern zahle, und er, der
Bräu=
tigam, ſchäme ſich maßlos vor den Brauteltern, es nicht ſoweit
gebracht zu haben. Dorr zulande ziehen nämlich die engliſchen
Behörden nur die Großgrundbeſitzer und ähnliche Elemente zu
Steuerleiſtungen heran, und der „kleine Mann” iſt grundſätzlich
ſteuerfrei. Dieſe Begünſtigung wird allerdings als Schande und
als Herabwürdigung empfunden. Natürlich mußte ſich die
Be=
hörde an ihre Anweiſungen halten und war gezwungen, den
Zah=
lungsluſtigen höflich, aber energiſch abzuweiſen. Er ging von
darnen, er ließ den Kopf hängen und — — nahm ſich das Leben.
Hauptſchrifileltung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich ſür Politſk und Witſchaft: Rudalf Mauve; für Feullleion Reich und
Ausfand und Heſſche Nachrſchten: Max Streeſe für Spork Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. G. H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: J. V. Kari Böhmann;
für „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette.
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle.
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämilich in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſkrivte wird Garantis der Rückſendung n ich t übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
Copyright by Theodor Weicher, Leipzig
(Nachdruck verboten.)
Kramer war von früher her über die Hafenverhältniſſe aufs
genaueſte unterrichtet. Die ihm dienliche Anlegebrücke ſteuerte er
auf den Kopf genau an. Einem Poſten, der ihn anrief, gab er ſich
als Marineoffizier der Waſſerflugſtation zu erkennen. Der Poſten
war daraufhin beim Feſtmachen des Bootes behilflich. Kramer
unterwies ihn, daß er um 1 Uhr zurückkäme, er ſolle das Boot
ſeiner Ablöſung ja recht vorſorglich anvertrauen.
Mit Hilfe einer Autodroſchke erreichte Kramer binnen
zwan=
zig Minuten die Villa des Marquis Hayaſchi. Der alte Diener
erkannte den Neffen der Herrſchaft und hatte kein Arg.
„Wo hauſt mene Schweſter?” Man brachte Kramer zum
obe=
ren Stockwerk und wies ihm die Tür. Im nächſten Augenblick
ſtand er Hanna gegenüber. Ein Aufſchrei, ſie lag in den Armen
des Bruders, während der alte Diener die Tür ſchloß, um die
Ankunft des Kapitänleutnants ſeiner Herrin zu melden.
Marquiſe Hayaſchi wollte die Meldung nicht glauben, ſie
erhob ſich, ſtürzte nach oben, ſah die Geſchwiſter beiſammen und
erſchrak. „Horſt, um Himmelswillen, wo kommſt du her?”
Er begrüßte die Tante in aller Ruhe, berichtete über die
Ge=
fangennahme des Tennos mit ſeinem Stabe und verſicherte, daß
Onkel Toka wohlauf ſei.
Marquiſe Hayaſchi faßte die Nachricht kaum. Kramer
be=
ruhigte ſie mit fröhlichen Worten: „Tante Hiko, für Onkel Toka
iſt es beſſer ſo, viele kaiſerliche Offiziere werden nicht zurückkehren.
Sei froh, als hoher Offizier und Begleiter des gefangenen
Ten=
nos hat er es beſtimmt gut!“
In der Stube ſah es unordenlich aus. Ueberall lagen
Klei=
dungsſtücke umher. „Packſt du, Hanna?” fragte der Bruder. „Was
ſollen die Koffer?”
Sie rang die Hände: „Denke dir, Horſt, heute früh wurde ich
ohne Bekanntgabe des Grundes ausgewieſen, innerhalb 24
Stun=
den muß ich Tokio verlaſſen!“
„Und unſer Vermögen?”
„Mit kleinen Verluſten habe ich es abgehoben. Morgen früh
geht ein deutſcher Dampfer nach Hamburg, den wollte ich
be=
nutzen —‟
„Du fährſt nicht morgen, ſondern heute nacht!” beſtimmte er
faſt barſch. „Der Dampfer muß auf deine Mitreiſe verzichten!“
„Was ſoll das?‟ Den beiden Damen wurde unheimlich
zu=
mute, und Tante Hiko klagte: „Horſt erkläre uns — was haſt du
vor? Fürchteſt du nicht für dein Leben —
„Weil mich ein hinterhältiger Japaner als Verräter
gebrand=
markt hat?‟ Er empörte ſich und ballte die Fäuſte. „Nein, Tante,
ich fürchte mich nicht, auf unſerer Seite ſtehen Anſtand und das
gue Recht! Hanna wird mir folgen, zum Fragen und Erklären iſt
jetzt keine Zeit. Mach dich fertig, Schweſter, Eile iſt geboten, ſchon
um deiner und meiner Sicherheit willen!“
Wortlos wurden die Koffer fertig gepackt. Der alte Diener
beſorgte ein Auto, Tante Hiko wirbelte der Kopf, ſie verſtummte
und würgte an Tränen. Die Geſchwiſter nahmen herzlichen
Ab=
ſchied von ihr, beſtiegen den Wagen und fuhren zum
Landungs=
ſteg. Dort ſtand der neue Poſten neben dem Motorboot und
ſalu=
tierte. Kramer dankte ſtreng militäriſch und ſprang ins Boot.
Hanna folgte, während der Chauffeur und der Poſten die Koffer
verſtauten.
Das Boot verſchwand im Hafendunſt. Kramer zog eine
Taſchenlampe hervor, zweimal zuckte ein Schein auf, der weit
draußen, kaum ſichtbar, erwidert wurde. Die Richtung zum „
Del=
phin” war feſtgelegt. Man traf ſich ohne Zwiſchenfall. Starke
Hände hielten das Boot, während Bruder und Schweſter
über=
ſtiegen und im Turm verſchwanden. Motorboot und Gepäck
folg=
ten. Das Luk ſchloß ſich, die Tanks wurden geflutet, leiſe legte ſich
das Boot auf Grund.
In der Kajüte ſtand Leheſten zum Empfang bereit. Hanna
ſtutzte, die Freude ſchlug ihr rot in die Wangen. Beide Hände
bot ſie Leheſten: „In Frisko trennten wir uns, auf dem
Meeres=
boden des Hafens von Tokio ſehen wir uns wieder! Werden
Sie auch eine Spionin wie mich günſtig bei ſich aufnehmen und
als gute Kameradin anerkennen?”
„Gnädiges Fräulein . .” er ſuchte nach Worten.
Jeder=
mann arbeitet auf ſeinem Gebiet. Glauben Sie, daß Ihre
Tätig=
keit weniger Tapferkeit und Umſicht erforderte als unſere?"
Hanna ſenkte das Haupt. Warum es ihr feucht in die Augen
drang, ſie wußte es ſelbſt kaum. Lag es an der Rettung aus
großer Gefahr oder an dem ſeltſamen Wiederſehen, das die
Sinne verwirrte? Sie hatte ſeit Wochen mit dem Tode geſpielt,
immer wieder hatte Frauenliſt über japaniſches Mißtrauen
und gelbe Verſchlagenheit triumphieren müſſen. Und wäre
Mar=
quis Hayaſchi nicht ſo unendlich gütig und vertrauensvolk
ge=
weſen, wer weiß, wie das kühne Wagnis ausgegangen wäre.
Ein Unterwaſſer=Schallwellen=Telephon regte ſich. Heimerfeld
bat um Meldung, ob die Rettung von Kramers Schweſter
ge=
glückt ſei.
Leheſten entſchuldigte ſich, daß er aus begreiflicher
Er=
regung die Meldung vergeſſen habe. Heimerfeld lachte: „
Haupt=
ſache, daß alles wie am Schnürchen läuft.”
Kramer griff ſpäter das Wort auf:
„Das tut es leider nicht” behauptete er. „Wenn ich mir
die Kriegslage klar mache — ſeit längerem ſchon bin ich dabei
— dann kommen mir allerhand Gedanken . . ." Und er begann
Leheſten und Hanna ſeine Ueberlegungen vorzutragen: „Seit
der Gefangennahme des Tennos ſind die Vereinigten Gelben
Staaten ohne kaiferliches und
militäriſches Oberhaupt, das
Miniſterium herrſcht allein und
unumſchränkt. Japan und China
ſind aber ſchon ſeit Jahren
un=
ruhige Länder geweſen, die nur
durch die eiſerne Fauſt des
Ten=
nos zuſammengehakten wurden.
Er konnte ſich hierbei auf
Ja=
pans finanzielle Stärke verlaſſen.
China, durch Bürgerkriege und
Opiumgenuß finanziell und
wirtſchaftlich ſtark geſchwächt,
war Japan nicht gewachſen, als
der alte Gegner einmarſchierte.
Japan hat in der Folgezeit mit
eiſerner Energie am Aufbau
Chinas gearbeitet, ſeine rieſigen
Geldmittel halfen ihm dabei.
Bei Ausbruch des Krieges war
China finanziell ſo geſund, wie
es noch nie geweſen iſt. Ein
Heer von drei Millionen
Sol=
daten brachte es ſofort auf die
Beine, und ſeine Marine rechnet
zu den modernſten der Welt,
da ſie nur Neubauten aufweiſt.
Die Gefahr, daß die weißen
Truppen geſchlagen werden, iſt
nicht von der Hand zu weiſen,
da letzten Endes auf einen
Wei=
ßen drei Gelbe kommen. Mein
Plan iſt nun folgender: Wir
müſſen den Dingen auf dem
Kriegsſchauplatz für kurze Zeit ihren Lauf laſſen und uns für
das Hinterland intereſſieren. Nur mit Geld und durch
Verbrei=
tung revolutionärer Ideen können wir den Krieg ſo ſchnell
ge=
winnen, wie es die allgemeine Wirtſchaftslage erfordert. Jede
Revolution iſt im weſentlichen aber eine Magenfrage. Somit
müſſen wir einen Schlag gegen den Yen führen, um hungrige
Mägen und unzufriedene Köpfe zu erzeugen. Die internationale
Börſe iſt ausgeſchaltet, wir können „privat” arbeiten. Der einzige
Weg, der uns bleibt, iſt die Schaffung von Falſchgeld! Wir
müſſen es in ungeheuren Mengen herſtellen und unter die
Be=
völkerung bringen und im Zuſammenhang hiermit den
Arbei=
tern und Soldaten revolutionäres Propagandamaterial
zufüh=
ren. Dann, ſo hoffe ich zuverſichtlich, bricht die Rieſenmacht der
gelben Raſſe, eine Macht, die ungeſund und kulturwidrig iſt,
wie ein Kartenhaus zuſammen!“
(Fortſetzung folgt.)
Seite 10 — Nr. 261
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 20. September 1933
Stodo. Tater Tad Saefiene
*
Handball im Bezirk Odenwald.
Spiele am 17. September 1933:
Bez.=Kl. Süd: Erbach — Steinbuch 7:4 (6:2): Momart —
König 8:5 (3:3). Bez.=Kl. Nord: Lengfeld — Groß=Zimmern 11:4
(4:3); Groß=Bieberau — Reinheim 5:8 (2:2). Kr.=Kl. Süd=Oſt A:
Böllſtein — Steinbach (ausgefallen); Michelſtadt — Zell (
ausge=
fallen), Kr.=Kl. Süd=Weſt A: Groß=Bieberau 2. — Fränkiſch=
Crumbach 2:7 (0:4), Kr.=Kl. Nord=Weſt A: Spachbrücken —
Gun=
dernhauſen 6:9 (3:3); N.=Klingen — Kl.=Zimmern 7:7 (1:3).
Kr.=Kl. Nord=Oſt A: Schaafheim — Langſtadt 10:5 (4:3); Klein=
Umſtadt — Hergershauſen 5:2 (abgebr.). Kr.=Kl. B Süd: Lützel=
Wiebelsbach — Mümling=Grumbach 2. 3:5 (1:3), Kr.=Kl. B Nord:
Heubach — Semd 2:3 (1:1).
Freundſchaftsſpiel:
Pfaffenbeerfurth — Reichelsheim 8:5 (4:2).
Im Odenwald hatte man mit dem Ausgang der
Verhand=
lungen über die Durchführung der Handballſpielreihen, ſo wie es
gekommen iſt, gerechnet und den Spielplan bereits bei
Bekannt=
gabe fertig, ſo daß die Pflichtſpiele ſchon am 17. 9. beginnen
konn=
ten. Lediglich Groß=Zimmern wird aus dem Spielplan des
Oden=
waldbezirkes ausſcheiden. Groß=Zimmern wird nun, da die
übri=
gen in Frage kommenden Vereine König, Kirchbrombach, Erbach
oder Groß=Umſtadt, die der wirtſchaftlichen Lage der Vereine und
Spieler wegen verzichten mußten, der Klaſſe, die noch zwiſchen
der Gauklaſſe und der Bezirksklaſſe des Odenwaldes eingerichtet
wird, zugeteilt.
Der erſte Spielſonntag brachte einige Ueberraſchungen.
In Erbach hatte die Platzelf den beſſeren Start. Bereits
in der erſten Minute beginnend, fallen für dieſe in gleichmäßigei
Abſtänden die 5 erſten Tore. Steinbuch, etwas erſatzgeſchwäch,t,
iſt mit Eifer bei der Sache und kommt jetzt mehr auf, während
Erbach anfängt, auf ſeinen Lorbeeren auszuruhen und bei dem
weiteren Spiel enttäuſchte. Beſonders die Stürmerreihe verſagte.
— In Momart gab es eine Ueberraſchung. Bei flottem Spiel
liegen zunächſt abwechſelnd beide Mannſchaften in Führung.
Kö=
nig zuerſt mit 2:0, dann holte Momart auf und führte bald mit
3:2. Bis zum Seitenwechſel kann König wieder ausgleichen. Dann
dasſelbe Bild bis zum Stand 5:5. Während Momart noch drei
Tore erzielen konnte, verlor man auf der Gegenſeite die Ruhe
und brachte nichts mehr zuwege. — Die größte Ueberraſchung
brachte das Spiel Lengfeld — Groß=Zimmern. Nun, es wird
ja nicht als Pflichtſpiel gewertet werden, aber immerhin gibt
dieſe Niederlage zu bedenken. Hoffentlich iſt ſie nicht auf einen
Rückgang in der Spielſtärke zurückzuführen und man hatte nur
einen ſchwachen Tag. Hier lieferte Lengfeld durchweg das
tech=
niſch beſſere und nicht zuletzt auch das anſtändigere Spiel. Das
Ergebnis geht in Ordnung. Von den Gäſteſpielern wie auch =
Zu=
ſchauern laſſen einige turneriſchen Anſtand miſſen. Man muß auch
mal eine Niederlage hinnehmen können. — Ein ſcharfes Spiel
lieferten ſich Groß=Bieberau und Reinheim. Nach
ver=
teiltem Spiel in der erſten Halbzeit hatte zunächſt die Platzelf,
nachher bis zum Schluß die Gäſtemannſchaft mehr vom Spiel. Der
Sieg Reinheims iſt verdient. Die zweite Mannſchaft Groß=
Bie=
beraus konnte gegen die körperlich ſtärkere von Fränkiſch=
Crum=
bach nicht aufkommn und muße ſich beugen. — Bei dem Treffen in
Spachbrücken fielen einige Spieler, beſonders Gäſteſpieler,
aus der Rolle. Das Spiel konnte nur in der erſten Spielhälfte
gefallen. Die Platzmannſchaft lag zuerſt mit 2:0 in Führung,
dann war es aber geſchehen. — Klein=Zimmern hätte in Nied.=
Klingen gewinnen können. Es ſtellte die beſſere Elf, die
be=
ſonders in der zweiten Spielhälfte etwas zu offen ſpielte, was
die Platzmannſchaft, die ſich jetzt etwas beſſer findet, ausnützt und
ein Unentſchieden herausholen konnte. — In Schaafheim
fin=
den ſich die Gäſte ſchneller und können zwei Tore vorlegen. Jetzt
findet ſich die Platzelf beſſer zuſammen und ſpielt eine kleine
Ueberlegenheit braus. Ein ſchönes Spiel, bei dem man ſich ſehr
gut vertrug. — Anders ging es in Klein=Umſtadt zu. Hier
wurde hart und unfair um Punkte gekämpft. Man trieb es ſo
weit, daß der Schiri nicht mehr mächtig war, das Spiel unter
Dach und Fach zu bringen und es in der 52. Minute abbrechen
mußte. — In Lützel=Wiebelsbach wird aufgeregt und
zer=
fahren geſpielt. Die Gäſte durch erſte Mannſchaftsſpieler verſtärkt,
konnten erſt in der zweiten Spielhälfte aufkommen. — Das Spiel
in Heubach wurde in turneriſcher Weiſe durchgeführt. Semd
lieferte das flüſſigere Spiel und ſiegte verdient. — Ein flottes
Freundſchaftsſpiel lieferten ſich Pfaffen=Beerfurth und
Reichels=
heim. Pfaffen=Beerfurth fand ſich in der zweiten Spielhälfe etwas
beſſer zurecht und gewinnt verdient.
Am kommenden Sonntag kommen nur einige
Freund=
ſchaftsſpiele zum Austrag. Groß=Bieberau — Reichelsheim, 3 Uhr.
2. Mannſchaften, 1,45 Uhr. Kirchbrombach — Groß=Umſtadt. 2,30
Uhr. Fränkiſch=Crumbach — Momart, 2,30 Uhr. König 2.
Zell 1., 2 Uhr. Spachbrücken 2. — Groß=Zimmern 2., 2 Uhr.
Waſſerball.
Reichsbahn Darmſtadt — Groß=Gerau 7:0.
Bei dem am Montag ſtattgefundenen Waſſerballſpiel konnte
Reichsbahn für die in Groß=Gerau erlittene Niederlage mit 7:0
Toren Revanche nehmen. Die vor dem Spiel ausgetragene 4mal
50 Meter Lagenſtaffel wurde auch zugunſten der Darmſtädter
ent=
ſchieden.
Eine Revanche Fortuna — Schalke kommt am
1. Oktober in Gelſenkirchen im Rahmen eines Geländeſport=Tages
zuſtande.
15000 Zuſchauer hatte der Beſuch der deutſchen
Leicht=
athletik=Nationalmannſchaft und weiterer bekannter deutſcher
Ath=
leten am Dienstag in Saarbrücken angelockt. Die Kämpfe brachten
durchweg ausgezeichnete Leiſtungen. Beſonders hervorzuheben ſind
der Sieg des Pfälzers Hornberger im 100=Meter=Lauf über
Hendrix und Schein, der 5000=Meter=Sieg Syrings über Schilgen
in 15:28 Min. und der neue große Erfolg Dr. Peltzers im 1000=
Meter=Lauf, in dem er den deutſchen Meiſter König in 2:30,8 Min.
um 1,6 Sekunden hinter ſich ließ.
Sonja Henie, die nordiſche Eiskünſtlerin, wird auch im
kommenden Winter wieder an den großen internationalen
Eis=
ſportveranſtaltungen teilnehmen. Sie hat ſich bereits zum
Trai=
ning nach London begeben.
Bereinsmeiſterſchaften des Sb. 98 Darmſtadi.
Die internen Vereinsmeiſterſchaften des SV. 98 Darmſtadt
wurden bei erfreulich zahlreicher Beteiligung aus allen
Abteilun=
gen des Vereins durchgeführt. Wir bringen nachſtehend die
Er=
gebniſſe: 6=Kampf der Aktiven: 1. Schupp 3415,26 Punkte, 2. Gunſt
3124,51 Punkte, 3. Leichtlein 2988,51 Punkte, 4. Hebel 2926,88
Punkte, 5. Blind 2862,97 Punkte, 6. Lindner 2664,60 Punkte. —
Die ausgetragenen Einzelmeiſterſchaften erbrachten folgendes
Er=
gebnis: 100 Meter: 1. Krauth 12,1 Sek. 400 Meter: 1. Gengler
52,9 Sek., 1500 Meter: 1. Blind 4,15 Sek., Weitſprung: 1.
Eiſen=
hauer 5,71 Meter. Hochſprung: 1. Hebel 1,47 Meter. Kugelſtoßen:
1. Krichel 11,63 Meter. — Die Meiſterſchaften der Alten Herren
wurden mit der beachtlichen Teilnehmerziffer von 31
Wettkämp=
ſern ausgetragen. Als Vereinsmeiſter der Alten Herren wurde
Paul Krichel mit einer Geſamtpunktzahl von 3589 Punkten
er=
mittelt. Im übrigen hatten die Kämpfe folgendes Ergebnis:
Gruppe 1: 1. Ad. Förſter, 2. Heinrich Kehr, 3. Heini Krauskopf.
Gruppe 2: 1. Fr. Müllmerſtadt, 2. K. Steckenreuter, 3. Werner.
Gruppe 3: Altherrenſieger: Krichel. 1. Pfeil. 2. Wöbke. 3.
Bern=
auer. — Bei der Damen=Abteilung wurde Geſamtſiegerin und
da=
mit Damenvereinsmeiſterin Frl. Starkloff. — Die beiden
Vereinsmeiſter Schupp und Krichel wurden mit der von der Stadt
Darmſtadt freundlicher Weiſe geſtifteten Bronzeplakette der Stadt
ausgezeichnet. Die ausgetragenen Kämpfe ſtanden im großen und
ganzen auf befriedigender Höhe. Sie ließen erkennen, daß der
Sportverein in allen Abteilungen eine rege Uebungstätigkeit
pflegt und damit ſeinen Teil an der körverlichen Ertüchtigung
unſeres Volkes leiſtet. — Die Siegerehrung und Preisverteilung
fand im Klublokal auf dem Sportplatz durch den Vorſitzenden des
Sportausſchuſſes, W. Kuhle, ſtatt. Der offizielle Teil ſchloß mit
einem dreifachen Sieg=Heil auf Volk und Vaterland. Im Verlauf
des Abends wurden noch die altbewährten Mitglieder Heinrich
Maul und Paul Krichel mit der ſilbernen Ehrennadel des
Ver=
eins für ſportliche Verdienſte ausgezeichnet.
Schau= und Werbekurnen des Reichsbahn=TsB. Oſtdk.
Ein herrlicher ſonniger Sonntagnachmittag, die ſchöne
fahnen=
geſchmückte Kampfbahn und eine frohbewegte und feſtlich geſtimmte
Zuſchauermenge gaben den äußeren Rahmen zu dieſer
wohlgelun=
genen Veranſtaltung des Reichsbahn=Turn= und Sportvereins.
Nach einem äußerſt ſpannenden Fußballwettſpiel zwiſchen
Wolfs=
lehlen und Reichsbahn, das mit 3:2 zugunſten der Gäſte endete
erfolgte unter den Klängen des Badenweiler=Marſches. geſpielt
von der vorausmarſchierenden Kapelle Sta. 143 unter Matthias
Webers flotter Stabführung, der Einmarſch aller Aktiven des
Ver=
eins. Angeführt vom Vereinsvorſtand, kamen in langen Reihen
die Jugendabteilungen, die Turnerinnen, im weißen Feſtkleid,
Turner und Raſenſportler, die Kleinkaliberſchützen mit ihren
blu=
mengeſchmückten Büchſen, die Singmannſchaft in ſtattlicher Zahl,
und den Schluß bildeten die braunen Kolonnen des Eiſenbahn=
Pionierſturmes Sta. 143.
Nach der geſtaffelten Aufſtellung aller Abteilungen auf der
Kampfbahn fand, der Führer des Vereins, Herr Reichsbahnrat
Gengelbach, zunächſt herzliche Worte der Begrüßung.
Herr=
lich erklang anſchließend der Chor. Deutſchland, du mein
Vater=
land”, geſungen von der erſt kürzlich neu gegründeten
Geſangs=
abteilung unter Leitung ihres Chormeiſters Herfurth. Nach dem
geſchloſſenen Abmarſch entwickelten, ſich auf der ausgedehnten
Kampfbahn die turneriſchen Vorführungen.
In bunter Reihenfolge folgten Chor=Feſttanz der Turnerinnen.
ein ſehr exaktes Springen der Turner und Turnerinnen mit Feder=
Sprungbrett über das Pferd, gemeinſame Uebungen und Spiele
der männlichen und weiblichen Jugend, ein Geländeturnen mit
Kriegshinderniſſen, die von den Turnern und Turnerinnen
aus=
geführten Frefübungen des Deutſchen Turnfeſtes Stuttgart,
Staf=
felläufe mit Rhönradvorführungen.
Der Tag wurde beendet mit einer nationalen Kundgebung, bei
welcher der Sportdezernent der Reichsbahndirektion, Mainz,
Reichsbahn=Oberrat Kreck, allen aufmarſchierenden
Teilneh=
mern und insbeſondere den beteiligten Abteilungsleitern Dank
und Anerkennung ausſprach. Sein Sieg=Heil galt dem
feſtgeben=
den Verein. Mit einem kurzen Schlußwort des Dietwartes, dem
Deutſchlandlied und dem Horſt=Weſſel=Lied ſchloß die
Veranſtal=
tung.
Das gleichzeitig während der turneriſchen Vorführungen auf
den neu erbauten Schießſtänden des Vereins von der Kleinkaliber=
Schießabteilung veranſtaltete
Vereinsmeiſterſchafts=
ſchießen zeigte hervorragende Leiſtungen. An 28 Schützen
konnte die wundervoll ausgeführte Plakett mit dem Bildnis des
Führers ausgehändigt werden. — Mit je fünf Schuß freihändig,
ſtehend, liegend und knieend auf 50 Meter Entfernung ſchoſſen die
10 beſten Schützen: Schnatz 160 Ringe (Vereinsmeiſter). Diehm 152.
Netz 146, Waldhaus 144, Bauer 143. Dietz 142. Rau 141. Seid 139.
Heß 134, Schupp 123 Ringe. — Bei der Preisverteilung wurde
noch bekanntgegeben, daß der Schütze Diehm außerdem noch die
bronzene Nadel des Kartells für Jagd= und Sportſchießen
erwor=
ben hat.
Die Leitung der in allen Teilen wohlgelungenen
Veranſtal=
tung hatte der Vereinsdietwart Allgayer, der hierbei kräftig
unterſtützt wurde von den Turnwarten Roth, Götz und Pitzer.
500 junge Sportler werden in den Herbſtferien im
Deutſchen Stadion zu Berlin zu einem Lehrgang unter Leitung
des Deutſchen Olympiſchen Ausſchuſſes zuſammengezogen. Durch
ge=
meinſame Unterbringung, Verpflegung, Ausbildung uſw. ſoll der
Gemeinſchaftsgeiſt dieſer jungen Leute geweckt und ausgeprägt
werden.
Eine ſchwere Enttäuſchung bereitete Exweltmeiſter
Jack Sharkey ſeinen Anhängern am Montag beim erſten ſeiner für
die nächſte Zeit angekündigten Kämpfe. In Chikago ſtand er King
Levinſky gegenüber und erlitt nach fünfzehn Runden eine
ver=
diente Punktniederlage.
Auf der erſten Etappe der Motorrad=Sechstagefahrt
in England gaben dreizehn Teilnehmer das Rennen auf, unter
ihnen der Stuttgarter Boon (Puch). In der Einzelwertung ſind
elf deutſche Teilnehmer ohne Strafvunkte geblieben. Im Kampf
um die Silbervaſe iſt unſere erſte Mannſchaft noch ſtrafpunktfrei,
während die zweite Mannſchaft durch das Pech von Kirchberg 12
Strafpunkte erhielt.
Leichkathlekik.
Sportverein 1898 Darmſtadt. Jugendabteilung.
Am Mittwoch, Donnerstag und Freitag dieſer Woche
ermit=
teln die Fußball=, Handball= und Leichtathletik=Jugendlichen und
Schüler des SV. 1898 gemeinſam die Vereinsjugendmeiſter der
drei Altersklaſſen A (1915/16), B (1917/18) und C 1919 ff.). Die
drei Klaſſen beſtreiten einen Vierkampf, beſtehend aus 100
Meter, 1500 Meter, Weitſorung und Kugelſtoßen für die A/B=
Jugend, und 100 Meter, 1000 Meter, Weitſprung und Kugelſtoßen
für die C=Jugend. Im Rahmen dieſes Vierkampfes werden
zu=
gleich die Jugendmeiſter des Vereins in den vier Einzelkämpfen
feſtgeſtellt, ſo daß jeder, der ſich um eine Einzelmeiſterſchaft
be=
werben will, zugleich auch alle 4 Uebungen des Mehrkampfes
be=
ſtreitn muß! Die C=Jugend tritt an den drei Tagen, erſtmalig
heute, um 17 Uhr auf dem Platz am Böllenfalltor an, die A/B=
Jugend ieweils um 18,30 Uhr! Wir bitten einige älteren
Mit=
r das Kampfgericht zur Verfügung zu ſtellen.
Ein neuer Weltrekord wurde von dem Schotten
Har=
per in Glasgow im Zweiſtunden=Laufen mit 33,653 Km
aufge=
ſtellt. Der alte Rekord wurde ſeit dem Jahre 1913 von dem
Eng=
länder Green mit 33,056 Km. gehalten.
Geſchäfliches.
Um Irrtümern vorzubeugen, wird hiermit berichtigt, daß die
Inhaber der Firma Möbel=Induſtrie Feidel nach wie vor
Artur und Otto Feidel ſind.
Ueber Verhütung und wirkſame Abhilfe von Fußbeſchwerden
ſpricht am Donnerstag., den 21. September, im Mozartſaal,
Darmſtadt, Schulſtraße 8, pünktlich nachmittags 4 Uhr und abends
8 Uhr eine geprüfte Schweſter der Supinator=Centrale, Frankfurt
a. M. — Bei der augenblicklichen Bedeutung dieſes Themas iſt
dieſer Vortrag jedem ſehr zu empfehlen. Näheres hierüber in der
heutigen Anzeige.
Es iſt falſch, irgend eine Erkältung, wenn ſie noch ſo harmlos
erſcheint, oberflächlich zu behandeln. Richtig iſt vielmehr, den ſeit
Jahrzehnten mit Erfolg angewandten Dellheims Bruſt= und
Lun=
gentee zu trinken. Bei Lungenverſchleimung, Bronchialkatarrh,
hartnäckigem Huſten, Aſthma uſw. hat ſich dieſer Tee glänzend
bewährt. Er iſt nur in Apotheken erhältlich.
Schulnachrichten.
Das Rheiniſche Technikum Bingen beginnt am 17. Oktober
1933 das Winter=Semeſter 1933/34. Es dient in erſter Linie der
Ausbildung von Ingenieuren des allgemeinen Maſchinenbaus,
Automobil= und Flugzeugbaus, Eiſenhochbaus und beſonders der
Elektrotechnik. Gerade für die letzteren wurde im vergangenen und
laufenden Jahre ein Hochſpannungslaboratorium geſchaffen, das
Verſuche bis zu einer Spannung von 250 000 Volt ermöglicht. Um.
die Maſchineningenieure neben der theoretiſchen Ausbildung
wei=
terhin in ihren praktiſchen Kenntniſſen zu vervollkommnen iſt
neben anderen die Einführung eines für alle pflichtgemäßen
Schweißkurſus in Angriff genommen, für den zu Beginn des
Win=
ter=Semeſters die erforderliche Apparatur für verſchiedene
Mög=
lichkeiten der Autogen= und Elektro=Schweißung aufgeſtellt iſt.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt: Mittwoch, 20. September
7.10: Choral. — 7.15: Kaſſel: Frühkonzert. SS.=Kapelle der
Standarte 35 Kaſſel.
9.00: Vom Deutſchlandſender: Schulfuk: Schill. Ein Hörſpiel,
10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
12.00: Mittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: G. Görlich.
13.30: Köln: Mittagskonzert des Weſtfäliſchen Funkorcheſters.
14.20: Jeder hört zu! — 15.30: Stunde der Jugend: Wer hat es
am beſten gemacht? Ergebnis des Wettbewerbs zur
Sen=
dung: Aus den Ferien zurück, vom 24. Auguſt 1933.
16.30: München: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: Liſt.
Soliſt: Walter Heinze (Oboe).
18.00; Wilhelm Gottlieb: Abenteurer unter uns. 18.25:- Zeitfunk.
18.45: Kurzbericht vom Tage.
19.00: Stunde der Nation: Ferdinand Graf von Zeppelin. Ein
Hörſpiel von Karl Köſtlin und Artur Georg Richter.
20.00: München: Weiß=Ferdl und ſeine Dachauer. Eine Stunde
Münchener Humor.
21.00: Eine deutſche Automobilfabrik bringt einen neuen Wagen
heraus. Querſchnitt durch ein großes Werk.
21.50: Neue Schumann=Funde.
22.30: Zeit, Nachrichten, Wetter Sport.
23.00: Vom Deutſchlandſender: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Mittwoch, 20. September
9.00: Schulfunk: Schill. Ein Hörſpiel der Freiheit.
9.45: Kindergymnaſtik.
10.10: Süddeutſche Volksmuſik: 1. Schwäbiſche Lieder. 2. Ländler
aus Berchtesgaden.
11.00: Für die Mutter: Sinn und Zweck des Schulmilchfrühſtücks.
11.30: G. Wendelmuth: Rundfunk und Hausfrau.
11.45: Zeitfunk. — 15.00: Unterhaltungsmuſik. Kapelle Derckſen.
16.00: Schöne alte Volksbücher: Fortunatus.
16.15: Hamburg: Nachmittagskonzert. Ltg.: J. Eibenſchütz.
17.00: Eine Teeſtunde im Modeatelier. Eine „anziehende‟ Plauderei.
17.20: Beliebte Werke von Chopin. — 18.00: Das Gedicht.
18.05: Was uns bewegt. Anſprache: Pfarrer Georg Hauk. An der
Orgel: Hans Georg Görner.
18.35: Obering. Naitz: Viertelſtunde Funktechnik.
19.00: Stuttgart: Stunde der Nation. Zeppelin=Hörwerk.
20.00: Kernſpruch; anſchl.: Wein der Treue. Ein beiteres Spiel von
Elſe Krafft=Stramm.
21.10: Königsberg: Tanzabend. Das Kl. Funkorcheſter (Eugen
Wil=
cken) und Tanzkapelle Erich Börſchel.
Weiterbericht.
Durch die bereits eingeleitete Störungstätigkeit, welche auch
unſere Witterung beeinflußt, dringt neuer Druckfall auf. Es ſt
ſomit in den nächſten Tagen kein beſtändiges Wetter zu
erwar=
ten, wenn auch zwiſchendurch Aufheiterung einſetzt.
Ausſichten für Mittwoch: Nebelig, wolkig, etwas Regen,
vorübergehend aufheiternd, milde.
Ausſichten für Donnerstag: Milde, nebelig, wolkiges
Wet=
ter, zeitweiſe Niederſchläge, ſüdweſtliche Winde.
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Nummer 264
Mittwoch, 20. Sepfember
latte
GeſſNeueſte Nachrichten
Die neuen Feſtpreiſe für Roggen und Weizen
Das im ganzen Reich gültige Preisfchema unker Berückſichkigung der Ernkeverhältniſſe.
Zur Sicherung der Gekreiderenkabilikäk.
Auf Grund der neuen Steuergeſetze, das Geſetz über den
Zu=
ſammenſchluß von Mühlen, und das Geſetz zur Sicherung der Ge=, das in den nächſten Tagen veröffentlicht werden wird,
hat die Reichsregierung zunächſt nur für Weizen und für Roggen
Feſtpreiſe geſchaffen. Dieſe beiden Getreidearten wurden
heraus=
gegriffen, weil das Brotgetreide entſcheidend für den
Getreide=
markt iſt und der Bauer auch von dieſen beiden Früchten die
größ=
ten Mengen zum Verkauf bringt. Gerſte und Hafer werden
dem=
gegenüber in weſentlich geringeren Mengen umgeſetzt. Die
Fut=
tergetreidearten Gerſte und Hafer werden vom Bauern in erſter
Linie für den eigenen Bedarf erzeugt; nur etwaige überſchüſſige
geringe Mengen werden — abgeſehen von der Braugerſte — an
den Markt gebracht. Von der recht großen Haferernte, die wir in
Deutſchland jährlich haben, werden beiſpielsweiſe nach
vorliegen=
den Buchführungsergebniſſen nur 10—17 v. H. vom Landwirt
ver=
kauft. Das Feſtpreisſyſtem trägt zweierlei Geſichtspunkten, die
auf natürliche Verhältniſſe Rückſicht nehmen, Rechnung. Einmal
werden die Preiſe für Roggen und Weizen zum Ende des
Getreide=
wirtſchaftsjahres nach oben geſtaffelt, zum anderen wird das
Preisgefälle vom Weſten nach dem Oſten vollauf beachtet. Ab
mär=
kiſcher Station wird die Preisentwicklung danach folgendermaßen
lauten:
Oktober 1933.
November 1933
Dezember 1933
Januar 1934
Februar 1934.
März 1934
April
Mai
Juni 1934 . .
147,00 RM.
148,00
150,00 RM.
153,00 RM
155,00 K
157,00 R
159,00 RM.
162,00 R
165,00 RM.
182,00 RM.
183,00 9
184,00 RM
186,00 RM
187.50 R
189,00 RM.
191,00 R
193,00
195,00 RM.
Nach dieſem Preisſchema werden ſich die Preiſe im Oſten, Weſten
und Süden des Reiches unter Berückſichtigung des Gefälleprinzips
ausrichten. Die Preiſe ſind feſtgeſetzt unter Berückſichtigung der
beſonders reichen Ernte Deutſchlands und Einkommenskraft der
Bevölkerung. Das Preisſchema verſteht ſich nur für das laufende
Getreidewirtſchaftsjahr mit ſeinem Charakter als Uebergangsjahr.
Ob nicht im nächſten Jahr mehr Gleichmäßigkeit der Preisbildung
im Verlaufe des ganzen Getreidewirtſchaftsjahres, dafür aber ein
weſentlich höherer Anfangspreis feſtzuſetzen iſt bleibt einer
Rege=
lung zu gegebener Zeit vorbehalten. Frei würde dann ein höherer
Preis nur für diejenigen Getreidemengen zu gelten haben, die die
Nation zu ihrer Ernährung braucht. Hingegen ſind höhere Preiſe
nicht verboten. Die Preiſe beziehen ſich auf mittlere Qualität.
Zuſchläge für gute Qualitäten ſind demnach durchaus einwandfrei.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die neuen Grundpreiſe der Reichsmonopolverwaltung für
Branntwein. Die Reichsmonopolverwaltung für Branntwein hat
das Jahresbrennrecht für das Betriebsjahr 1933/34 in Höhe des
regelmäßigen Brennrechts feſtgeſetzt. Für den vom 1. Oktober 33
ab hergeſtellten Branntwein beträgt der Grundpreis a) für
Bren=
nereien mit einem regelmäßigen Brennrecht bis zu 600 Hektoliter
—mit Ausnahme, der Hefelüftungs= und Melaſſebrennereien —
für die erſten 50 Hundertteile des Jahresbrennrechts RM. 54,00;
für die weiteren 50 Hundertteile RM. 41,00.— b) für Brennereien
mit einem regelmäßigen Brennrecht über 600 Hektoliter und für
Hefelüftungs= und Melaſſebrennereien RM. 47,50 für das
Kilo=
gramm Weingeiſt. Für den außerhalb des Jahresbrennrechts
her=
geſtellten Branntwein beträgt der Abzug vom Grundpreis für
Branntwein aus Obſtbrennereien 20 Hundertteile, für
Brannt=
wein aus anderen Brennereien 50 Hundertteile des Grundpreiſes
von RM. 47,50.
Wayß u. Freytag A.G., Frankfurt a. M. Die
Generalver=
ſammlung der Geſellſchaft genehmigte einſtimmig Bilanz nebſt
Gewinn= und Verluſtrechnung für das Geſchäftsjahr 1932, das
bekanntlich mit einem Verluſt von RM. 19 293 (4 454 334)
ab=
ſchließt, ſowie die Entlaſtung des Vorſtandes und Aufſichtsrates.
Der alte Vorſtand wurde einſtimmig wiedergewählt. Für die
aus=
geſchiedenen Aufſichtsratsmitglieder Bareſel und Dr. Brieger
er=
folgte keine Erſatzwahl. Auf die Anfrage eines Aktionärs, ob
noch weitere Verluſte bei den Immobilien zu erwarten ſeien und
in welcher Höhe, teilte die Verwaltung mit, daß bei den
derzeiti=
gen ſchwankenden Grundſtückspreiſen nicht vorauszuſehen ſei,
inwie=
weit hier noch Verluſte im laufenden Geſchäftsjahr eintreten
könn=
ten; gänzlich unmöglich ſei es aber ſchon heute, die Entwicklung
ziffernmäßig feſtzulegen. Desgleichen könne noch keine Vorausſage
gemacht werden über die Entwicklung der Avalverpflichtungen,
doch ſei bei den Rückſtellungen das hierin liegende Riſiko in
wei=
teſtgehendem Maße berückſichtigt worden, ſo daß die Befürchtungen
der Aktionäre hinſichtlich dieſes Punktes unbegründet ſeien. Da
im neuen Jahre eine allgemeine Belebung der Wirtſchaft
verzeich=
net werden könne, hoffe man, das laufende Geſchäftsjahr mit einem
günſtigeren Ergebnis abſchließen zu können.
Neugründung einer ſchweizeriſchen Bankfirma in Deutſchland.
In Berlin wurde mit einer Zweigniederlaſſung in
Frankfurt a. M. unter der Firma Deutſch=ſchweizeriſche
Ver=
waltungsbank A. G. ein Bankinſtitut gegründet, das ſich in erſter
Linie die Wahrung ſchweizeriſcher Intereſſen in Deutſchland zur
Aufgabe geſtellt hat. Das Bankgeſchäft Schoop, Reiff u. Co. A.G.
in Zürich iſt an der Neugründung maßgeblich beteiligt. Wie
ver=
lautet, beträgt das Aktienkapital zunächſt RM. 250 000 welches
bereits voll eingezahlt worden ſein ſoll. Im Laufe des Jahres iſt
beabſichtigt, das AK. auf eine Million RM. zu erhöhen.
Frankfurter Häuteauktion. Auf der Frankfurter Häuteauktion
erfolgten bei gutem Beſuch die Gebote ſchleppend. Rote Kalbfelle
blieben unverkauft. Leichte Ochſenhäute erzielten im einzelnen:
50—59 Pfund 36,5—41. 80—99 Pfund 40—45: Rinderhäute 20—29
Pfund 35, 30—49 Pfund 48—51,5, 50—59 Pfund 38,5—48, 60—79
Pfund 41—51,25, 80—99 Pfund 46,25—50,50: Bullenhäute 20—29
Pfund 30: Kalbfelle bis 9 Pfund ſchwarz 50—52, 9.1—15 Pfund
50,25—51,75; Kalbfelle Schuß 35—37: Freſſer 30.,5: Schaffelle
vollwollig —, halbwollig 28, kurzwollig 26; Blößen 24—24,75;
Lammfelle —
Berliner Produktenbericht vom 19. September. Im
Mittel=
punkt des Intereſſes am Getreidemarkt ſtanden die heutigen
Aus=
führungen des Reichsernährungsminiſters ſowie das Verbot des
handelsrechtlichen Lieferungsgeſchäfts in Brotgetreide. Die
Um=
ſatztätigkeit blieb zunächſt gering, zumal das Angebot ſich weiter
in engen Grenzen hält. Die Grundſtimmung war angeſichts der in
der Rede des Reichsernährungsminiſters genannten Preiſe feſter.
Für prompte Ware lauteten die Forderungen höher und, ſoweit
Abſchlüſſe zuſtande kamen, wurden auch beſſere Preiſe bewilligt.
Am Mehlmarkt iſt weiter laufendes Bedarfsgeſchäft zu
verzeich=
nen. Hafer und Gerſte ſind gut gefragt und bei knappem Angebot
auch befeſtigt.
Meiallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 19. September ſtellten ſich
für Kupfer: September 43.25 (44), Oktober 43,.25 (43.75)
No=
vember 43,75 (44). Dezember. Januar 43,50 (43,75), Februar
43.75 (44). März 44 (44.25), April 44.25 (4450) Mai 44.50 (44.75),
Juni 44.75 (45), Juli 45 (45.25) Auguſt 45.25 (45.50). Tendenz:
ſchwach. — Für Blei: September, Oktober, November,
Dezem=
ber 15.50 (16.50), Januar, Februar 15.75 (16.75) März 16 (17),
April 16.25 (17), Mai, Juni 16.25 (17.25). Juli. Auguſt 16.50
(17.50). Tendenz: luſtlos. — Für Zink: September. Oktober
21.50 (21.75), November 21.50 (22) Dezember 21.75 (22.25)
Ja=
nuar, Februar 22 (22.50) März 22.25 (23), April 22.50 (23.25),
Mai 22.75 (23.50), Juni 23 (24) Juli 23.5 (24.25). Auguſt 23.50
(24.50), Tendenz: ſchwächer. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld,
die in Klammern Brief.
Beeimner and Kranrfärier effettensorfe.
Wenn auch die bereits an der vorgeſtrigen Frankfurter
Abend=
börſe eingetretene Beruhigung rein ſtimmungsmäßig weitere
Fortſchritte machen konnte, ſo zeigte doch das Kursniveau an der
Berliner Börſe infolge der anhaltenden Zurückhaltung des
Publikums ein nicht ganz einheitliches Ausſehen. Immerhin ſind
wieder kleine Kauflimite feſtzuſtellen, die bei verſchiedenen
Papie=
ren eine Erholung zur Folge hatten. Natürlich fehlte es auch
nicht an weiteren Abgaben. So eröffneten am Montanmarkte
Rheinſtahl um 0,75 Prozent, Stolberger Zink um 1,5 Proz höher.
Hoeſch dagegen um 0,75 Prozent und Mannesmann um 1 Prozent
niedriger. Auch die Braunkohlenwerte gaben zunächſt bis 2,25
Prozent nach. Am Chemiſchen Markt waren JG. Farben um 0.25
Prozent, Kokswerke auf die Verwaltungserklärung über gunſtige
Ausſichten um 2 Prozent höher. Die nach wie vor unter Druck
ſtehenden Conti Gummi büßten erneut 2,25 Prozent ein. Von
Elektropapieren ſind als gut erholt Bekula um 1.75 Prozent und
HEW. um 1½ Prozent zu nennen, während zu den wenigen
Ab=
ſchwächungen Akkumulatoren mit minus ½ und Elektriſch Licht u.
Kraft mit minus 0,5 Prozent gehören. Ueberwiegend ſchwächer,
jedoch kaum über 1 Prozent hinaus, eröffneten Gas=, Kabel=,
Auto=, Maſchinen= und Brauereiwerte. Am Baumarkte konnten
Julius Berger 1 Prozent, von Textilpapieren Stöhr 0,5 Prozent
gewinnen. Reichsbank liegen mit einer Einbuße von 1½ Prozent
weiter matt. Die ſtets ſtärkeren Schwankungen unterworfenen
Allgem. Lokal u Kraft büßten 3,5 Prozent ein. Am Rentenmarkt
iſt weiter anhaltendes Intereſſe, des Publikums unverkennbar,
doch hielten ſich auch hier die Kauforders nur in kleinſtem
Rah=
men. Da auch in einigen Werten wieder etwas Material
vor=
liegt, vermochte ſich eine einheitliche Tendenz noch nicht
heraus=
zubilden. Im Verlaufe ſetzte unerwartet eine Erholung auf faſt
allen Marktgebieten ein, die ſich bald zu einer ausgeſprochen feſten
Tendenz entwickelte. Insbeſondere konzentrierte ſich das
Inter=
eſſe auf Montanwerte unter Führung von Harpener und Phönix,
die zirka 2 Prozent gewinnen konnten.
Die geſtrige Frankfurter Börſe erfuhr infolge der nur
minimalen Publikumsbeteiligung zwar keine Geſchäftsbelebung,
doch war die Stimmung nach den geſtrigen Rückgängen etwas
freundlicher, wobei ſtimulierte, daß die geſtrigen Abgaben keine
Fortſetzung erfahren haben. Die Kuliſſe ſchritt daraufhin zu
kleinen Rückkäufen, zumal aus der Wirtſchaft günſtige Nachrichten
vorlagen, ſo u. a. der ſteigende Elektrizitätsverbrauch der Stadt
Berlin nach dem Bericht der Bekula. Ferner wirkte die
Einberu=
fung des Generalrates der Wirtſchaft für den heutigen Mittwoch
nach. Andererſeits verurſachte der Rekordtiefſtand des Dollars
und die bevorſtehenden Genfer Verhandlungen über die Abrüſtung
gewiſſe Zurückhaltung. Die Kursgeſtaltung war zunächſt
unein=
heitlich und meiſt überwogen noch kleine Abſchwächungen. Nach
den erſten Kurſen kam jedoch allgemein eine feſtere Stimmung
zum Durchbruch Es eröffneten u. a. Conti Gummi mit minus
3,5 Prozent recht ſchwach ebenſo Reichsbank mit minus 18 Proz.
Dagegen gewannen Bekula 2,25 Prozent und Gelſenkirchen 2
Pro=
zent. JG. Farben zogen nach knapp behauptetem Beginn ſpäter
0,5 Prozent an; ferner lagen Scheideanſtalt und Rütgerswereke je
0,75 Prozent höher. Montanaktien waren ziemlich gehalten;
etwas feſter Rheinſtahl (plus 0,75 Proz.) Von Elektroaktien
ſetz=
ten Licht u. Kraft 1 Proz. Siemens 0.75 Proz. niedriger ein.
Zell=
ſtoff Waldhof gaben ½ Prozent. Deutſche Erdöl und
Schiffahrts=
aktien bis 0,5 Prozent nach. Am Rentenmarkt eröffneten deutſche
Anleihen je ½ Prozent niedriger, ſpäte
Reichsſchuldbuchforderun=
gen, Stahlvereinbonds und Reichsbahn=Vorzugsaktien waren
be=
hauptet. Am Pfandbriefmarkt gaben die Kurſe geringfügig nach.
Stadtanleihen, blieben weiterhin gefragt und gut behauptet; von
Länderanleihen lagen Heſſen von 28 etwas höher. Staatsanleihen
lagen ruhig und meiſt unverändert. Von fremden Werten lagen
Ungarn und Schweizer Bundesbahn=Anleihen feſter.
Die Abendbörſe verlief äußerſt lebhaft und das
Inter=
eſſe verlegte ſich vor allem auf den Rentenmarkt. Bei größeren
Umſätzen konnte Neubeſitzanleihe 0,25. Altbeſitz 0,25 und ſpäte
Schuldbücher ½ Prozent anziehen. Am Aktienmarkt lagen die
Kurſe allgemein befeſtigt. JG Farben notierten 0,5 Prozent über
Mittagsſchluß. Elektro= und Montanpapiere lagen ebenfalls um
den Bruchteil eines Prozentes freundlicher. Im weiteren Verlauf
blieb bei regem Geſchäft die Grundſtimmung freundlich.
Zuſammenſchluß im Lebensmikkelhandel.
Letzte Hauptverſammlung des Reichsverbandes deutſcher
Feinkoſtkaufleute.
Gelegentlich des 25. Verbandstages des Reichsverbandes
deut=
ſcher Feinkoſtkaufleute e. V., der in Mannheim anläßlich der
„Anuga” ſtattfand, teilte Handelsgerichtsrat Deutzmann=Barmen
im Auftrage des Hauptvorſtandes und des Verbandsausſchuſſes
mit, daß man ſich bei der Löſung der bevorſtehenden Aufgaben
nicht mehr auf die Wahrung der fachlichen Belange beſchränken
wolle, ſondern bei der Zuſammenfaſſung aller Verbände des
deutſchen Lebensmittelhandels mitarbeiten wolle. In dieſem
neuen Geſamtverband, zu deſſen Führer der bisherige Präſident
des „Rekofei” (Reichsverband der Kolonialwaren= und
Feinkoſt=
händler), Dr. Heiler=München, beſtimmt worden iſt, wird die
Fachgruppe des Feinkoſthandels erhalten bleiben. Die
Verſamm=
lung beſchloß einſtimmig die Verſchmelzung des Reichsverbandes
Deutſcher Feinkoſthändler mit dem „Rekofei‟. Die Annahme des
von München ausgegangenen Vorſchlages wurde mit großer
Be=
geiſterung aufgenommen.
Welkproduklion und Welkpreisenkwicklung
in den Jahren 1925-1932.
Das Völkerbundsſekretariat veröffentlicht eine umfangreiche
Denkſchrift, die ſich mit der Weltproduktion und der
Weltpreisent=
wicklung in den Jahren 1925 bis 1932 beſchäftigt und auch noch
einige Ziffern des Jahres 1933 zum Vergleich heranzieht. In
einer Tabelle über die Entwicklung der verſchiedenen Zweige der
Weltproduktion und des Handels wird der Durchſchnitt der Jahre
1925—32 mit 100 angeſetzt und ſodann berechnet, daß gegenüber
dieſem Durchſchnitt die Rohſtoffproduktion von 1929—32 in der
Welt von 106 auf 94, die Agrarproduktion in der gleichen Zeit
von 104 auf 102, die Nichtagrarproduktion von 114 auf 73 und die
induſtrielle Tätigkeit im beſonderen von 111 auf 77 gefallen ſei,
Der Welthandel ſelbſt ſei mengenmäßig von 1929—1932 von 111
auf 80 zurückgegangen. Der tiefſte Depreſſionspunkt innerhalb der
Weltproduktion ſei Mitte des Jahres 1932 geweſen.
Zur Preisbewegung wird feſtgeſtellt, daß die Aufgabe des
Goldſtandards bei verſchiedenen Ländern zahlreiche
Veränderun=
gen in der Preisbewegung zur Folge hatte. Nach der Lauſanner
Konferenz ſei eine Aufwärtsentwicklung der Weltpreiſe zu
ver=
zeichnen geweſen, doch ſeien die Preiſe in den letzten Monaten des
Jahres 1932 erneut gefallen und hätten im März 1933 den tiefſten
Punkt erreicht. Von dieſem Zeitpunkt an ſei wieder eine leichte
Preisbeſſerung zu verzeichnen Beſonders ſtark werde die
Landwirt=
niſſe ſtets ſtark im Preis gefallen ſeien, während diejenigen Güter,
welche die Landwirtſchaft kaufen müſſe, verhältnismäßig teuer
geblieben ſeien.
Viehmärkke.
Mainzer Viehmarkt vom 19. September. Auftrieb: 24 Ochſen,
15 Bullen 503 Kühe oder Färſen, 277 Kälber und 3 Schafe
Markt=
verlauf: Großvieh ruhig, kleiner Ueberſtand; Kälber ruhig,
lang=
ſam geräumt. Es notierte pro Zentner Lebendgewicht in RM.:
Ochſen a) 1. 28—32. c) 22—25: Bullen c) 22—26: Kühe a) 23
bis 27, b) 20—22, c) 14—17: Färſen a) 29—32; Kälber b) 34—
38, C) 32—34.
Herbſt=Pferdemarkt in Gießen. Am Mittwoch, den 27. Sept.,
findet auf den Städtiſchen Marktanlagen an der Rodheimer Straße
der diesjährige Gießener Pferde= und Fohlenmarkt. mit dem eine
Prämiierung verbunden iſt, ſtatt. Die Heſſiſche Bauernkammer —
Tierzuchtamt Gießen — und der Heſſiſche Pferdezuchtverein haben
dafür einen Betrag von etwa 1800 Mk. ausgeworfen. Anſchließend
an den Markt veranſtaltet der Verkehrsverein Gießen eine
reit=
ſportliche Veranſtaltung unter Mitwirkung der Reichswehr und
der Reitervereine des Oberheſſiſchen Provinzialverbandes.
Mannheimer Viehmarkt vom 19. September. Aufgetrieben:
184 Ochſen, 109 Bullen, 258 Kühe, 393 Färſen, 789 Kälber, 29
Schafe, 2804 Schweine und 4 Ziegen. Bezahlt wurde pro Zentner
Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 1. 29—32, 2. 23—25, b) 24—26:
Bullen a) 27—29, b) 23—25. c) 22—24: Kühe a) 22—25, b) 17
bis 20, c) 15—17, d) 10—14: Färſen a) 30—33, b) 25—27, c) 22
bis 25: Kälber b) 42—45, c) 35—39, d) 31—33, e) 27—30;
Schafe b) 21—27: Schweine a) b) und c) 49—51, d) 46—49,
e) 44—46: Ziegen pro Stück 7—18 RM. Marktverlauf: Großvieh
ruhig, geringer Ueberſtand; „Kälber ruhig, langſam geräumt;
Schweine mittel, kleiner Ueberſtand.
Berliner Kursbericht
vom 19. September 1933
Deviſenmarkt
vom 19. September 1933
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Re
42.—
56.625
127.25
97.25
Mee
Elektr. Lieferung
F. 6. Farben
Gelſi. Bergw.
Geſ.f.elektr.Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und 1
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppe
Ve
71.—
115.25
47.50
72.
83.75
/ 53.75
54.625
109.—
52.25
64.—
53.—
38.75
28.—
Meee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Akali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr.Draht
Wanderer=Werke
Vae
48.—
154.—
10.125
31.50
109.—
47.25
16.125
64.125
4.75
13.125
63.25
46.—
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofig.
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stocholm
London.
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
Paris
Bährung
00 finn. Mk.
1o0 Schillinglf.25
00 Tſch. Kr.li2.30
100 Peng3
100 Leva.
1o0 Gulden
00 Kronen 6
100 Kronen ſE
100 Kronen E
1 2.Stg.
1 Pap. Peſo 0.953
1 Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Franes
Geldgs
5.s04/
3.047
169.23
65.93
58.49
67.61
13.10
2.747
58.44
22.04
18.405
Brief
5.316
42,05
12.42
3.053/
169.57
66.07
58.61
67.u5
13.16
0.957
2.753
58.56
22,os 3
16.4451
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeiro
Jugoſlawien 100 Dinar
Portugal
Athen.
Iſtambul ſt türk. 2
Kairo
11
Kanada
Uruguah Goldpeſo
Fsland.
Tallinn (Eſtl.) 100 eſtl. Kr.
Riga
Brief
ei.33
35.13
81.63
777
0.238
5.305
12.70
2.397
1.982
13.54
2.693
1.401
59.56
71.82
74.47
Suratftabter und Karionardanr Burmſtagt, Wlliant ort Frescher Sant
Frankfurter Kursbericht vom 19. September 1933.
D
Gr. IIp. 1934
„ „ „ 1935
.. 1938
„ - 1937
„„ „ 1938
GruppeI
6% Dtſch. Reichsan!
„ v. 27
6%
5½% Intern.,v. 30
6%Baden. .. v. 27
6% Bahern. . v. 27
6% Heſſen... v. 29
82 Preußt. St. b. 28
6% Sachſen.. v. 27
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4ſ=
Ab=
löſungsanl.. . ...
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ...
6% Baden=Baden.
6%Berlin. . . . b. 24
6% Darmſtadt .."
68 Dresden, v. 26
62 Frankfurt a. M.
Schätze v. 26
„ v. 29
6%
6% Mainz ......!
6% Mannheim v. 27
6% München v. 29/
6% Wiesbaden v.28
6% Heſſ. Landesbk.
Goldoblig.
5½2% Heſſ. Landes=
Syp.=Bk.=Liquid
99.25
92
85
80-),
1I.
86.5
98.5
83.75
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82.5
85
74.25
97.75
82
76.5
68
58.75
6s
78.5
63
/4348 Heſ. Landes,
Hhp.=Bk. Liqu.
Kom. Obl. .. . . .
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
HeſſGldobl. R. 111
R. 12
62Kaſſ. Landeskrd.
Goldpf. R. 11u. 12
16%Naſſ. Landesbk.
5½%0 „ Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.- Anl.
FAuslSer I
FAuslSerII
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Hyp. Bk.
5½2%0 n Lig.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.
5½% - Lig. Pfbr.
Goldoblig.
% Frkf. Pfbr.=Bk.
% Lig.=Pfbr.
½ Mein. Hhp.=Bk.
½% „ Lig. Pfbr.
3% Pfälz. Hhp.=Bk.
% „ Lig. Pfbr.
62 Rhein. Hyp. Bk.
5½% „ Lig. Pfbr.
„Goldoblig.
183 Südd. Bod.=
Cred.=Bank..."
2 — Lig. Pfbr.
62 Württ. bhp.=B.
80.5
80.5
66.5
n0-.
91:.
80
n9.75
63.25
80
82.5
79.5
81I.
84
84.5
82
85.25
71
85
82.5
d
62 Dt. Linol. Werke
6% Mainkrw. v. 26
16% Mitteld. Stahl
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6% Ver. Stahlwerke
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5% Bulg. Tab. v. 02
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5% vereinh. Rumänl
4½%
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4½% ungarn 1918
4½% „ 1914
Goldr.
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1910
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4½ Budp. Stadtanll
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63
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105.75
10.7
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78.5
57.25
96
40
69.75
98.5
10
11/,
49"
25
[ ← ][ ]Seite 12 — Nr. 261
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 20. September 1933
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Nur noch 2 Tage
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Der unerhörte Erfolg!
Hans Albers — Karin Hardt
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abenteuer-
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Ein neuer, gigantischer und
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DER GRostE
Ein Werk voll atemberaubender, sich
bis zum Schluß steigernde Spannung
und rasendem Tempo.
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Das Tollste vom Tollen!
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in dem lustigen Tonfilm.
Die Tochker
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mit d. schwäb. Meister d. Humors
Willy
REICHERT
nebst eigenem hervorragenden
neuem Kabarett-Eneemble.
U. Anderem:
Ballettmeister Fritz Wolf Ferrari
Au. Helma Pfeiffer in ihren eigenen
Tanzschöpfungen, Fritz Mühlhölzl,
Citarre- und Zither-Virtuose,
H. Schütz und O. Albrecht, die
preisg=krönt, Münchener Straßen-
Wsänger usw.
Pressestimmen: . . . . . ein Willy
Reichert-Abend ist wirkl. ein
Genuß! — Er bietet viel?!
KeinAuge bleibttrocken
.. um einen solchen Helden F
des Humors muß man Stuttgart
Leneiden,
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Elisabethenschule, Eingang Riedeselstraße 15.
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Schülerkonzert
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fahrt erfolgt am 2. Oktober. München
Hbf. ab 8,00 Uhr, Darmſtadt Hbf. an
21,32 Uhr.
Fahrpreis ab Darmſtadt für Hin= u.
Rückfahrt 13,50 RM. Beſtellſcheine für
Zimmer ſind bei den Ausgabeſtellen der
Fahrkarten zu haben. Ueber die
Aus=
gabe von weſentlich verbilligten, von
München ab gültigen Zuſatzkarten nach
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Partenkirchen, Kochel am See,
Ober=
ammergau, Markt Oberdorf (Füſſen),
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und Steinebach am Wörtherſee iſt das
Nähere aus den Aushängen auf den
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erſehen, das koſtenlos bei den
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Mainz, den 16. September 1933.
Reichsbahndirektion Mainz.
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1933
Ab Donnerstag, den 2i. Septernber 1933, verlege ich meine
Ochsen-, Kalbs- und Hammelsmetzgerei
von Holzstraße 9 nach
Schustergasse 19, Ecke Holzstraße.
ſch danke für das mir seither entgegengebrachte
Ver-
trauen und bitte mir dasselbe auch fernerhin zu bewahren.
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wärmſtens Anklang gefunden hat und ſoll ſetzt auch
in Darmſtadt eingeführt werden.
Neben einer intenſiven Nachtbewachung wird ein
Tagesſtreifendienft eingeführt der am Tage, auch
Sonn= und Feiertags und beſonders während der
Reiſe=
zeit, ſtilliegende Wohnungen und Geſchäfte kontrolliert.
Beſonders ſollen die Auswüchſe des Bettlerunweſens
bekämpft werden.
Ein Begleitdienſt wird, in beſonders unſicher
erſchei=
nenden Stadtgebieten eingerichtet und ſieht jeder
Perſon ein Begleiter und Beſchützer in Uniform oder
Zwvil zur Verfügung, wenn derſelbe bis 12 Uhr
mit=
tags durch Telephon 254 angemeldet wird.
Abt. Heimſchutz u. Sicherheitsdienſt
Telephon 754.
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4. Wiederholungsfahrt — 4 Tage Schwarzwald
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Donnerstag, den 5 Okt. — Sonntag, den 8, Okt.
1933. Fahrpreis einſchl. Rundfahrten,
Führg., Unterk. u. Verpfleg., nur Mk. 29.00
5. 10 Tage durch die Schweiz nach Süd-Tirol
Traubenleſe in Bozen=Meran; ein Nachmittag
in den Zitronen=Hainen von Limone am
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ſee. Abfahrt Montag, den 2. Okt. — Mittwoch,
11. Okt. 1933. Geſamt=Reiſekoſt. einſchl.
Unterk. u. erſtkl. Verpfleg., nur Mk. 12d.-
6. Studienreise nach Spanien
18 volle Tage durch die Schweiz nach Spanien
mit Südfrankreich. Abfahrt Donnerstag, den
5. Okt. — Sonntag, den 22. Okt. 1933. Geſamt=
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