Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 255 Donnerstag, den 14. September 1933. 196. Jahrgang
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wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht jede
Verpſich=
tung auf Erfüllung der Anzeigenauffräge und Leiſtung
von Schadenerſatz. Bei Konlurs oder gerichtiſcher
Bei=
treibnng fällt ſeder Rabatt weg. Bankkonto Deuiſche
Bank und DarmſtSdier und Natlonalbank.
Keiner darf hungern und frieren!
Der Kanzler ruft auf zum Winkerhilfswerk des deutſchen Volkes. — Dr. Goebbels im Kampf gegen Hunger
und Kälke. — Die Probe auf die nakionale Solidarikät durch bewußkes Opfern.
Aiieg oeint Hanger.
* Reichspropagandaminiſter Dr. Goebbels hat am
Mitt=
woch die 2. Etappe in dem großen Kampf gegen die
Arbeits=
loſigkeit eröffnet. Sie iſt im weſentlichen eine Ergänzung der
erſten Etappe. Sie will feſthalten, was erobert iſt, und will
denen, die noch nicht an einen Arbeitsplatz zurückgekehrt ſind,
das Durchkommen durch den Winter nach Menſchenmöglichkeit
erleichtern, um dann im Frühjahr mit der dritten Etappe zu
beginnen, die neue Arbeit für Millionen ſchaffen ſoll.
Es iſt, ſoweit wir wiſſen, das erſte Mal, daß eine
Regie=
rung führend in die Wohltätigkeit eingreift, daß ſie den Kampf
gegen Hunger und Kälte nicht der privaten Liebestätigkeit
über=
läßt, ſondern ſelbſt einen Feldzugsplan entwickelt, und deſſen
Leitung in der Hand behalten will. Bei den Erfahrungen der
Partei auf organiſatoriſchem Gebiet iſt dieſer Plan bis in alle
Einzelheiten klug überlegt und ſyſtematiſch gegliedert. Er will
Arbeitsgemeinſchaften ſchaffen, die ſich pyramidenförmig
auf=
bauen und ihre Spitze in der Reichsarbeitsgemeinſchaft finden,
die man wieder auf breiteſter Grundlage mit Hilfe von Haus=
und Straßenſammlungen alle nur erreichbaren Hilfsmittel
mobilmachen ſoll, um Geld, Lebensmittel und Kohlen
herbei=
zuholen.
Alſo eine große Opfertat, die einen vollen Erfolg
nur dann haben kann, wenn ſie im ganzen Volk auf
Opfer=
bereitſchaft ſtößt, wenn durch die Tat bewieſen wird,
daß nationale Geſinnung und chriſtliches
Hilfs=
werk nicht nur Schlagworte ſind, ſondern ſich
ins Volksbewußtſein eingehämmert haben, ſo
daß dieſer Kampf gegen Hunger und Kälte zum erſten Male den
großen praktiſchen Beweis dafür erbringen ſoll, wieweit es
ge=
lungen iſt — wir zitieren dabei den Reichskanzler — an Stelle
des zerbrochenen Trugbildes, das ſich die internationale
Soli=
darität des Proletariats nannte, das
Zuſammengehörigkeits=
gefühl des deutſchen Volkes zu wecken und zu Opfern
anzu=
ſpornen.
Die Selbſthilfe eines Volkes.
Die zweite Ekappe: „Wir helfen!”
CNB. Berlin, 13. September.
Im ſogenannten Kronſaal des Propagandaminiſteriums wurde
heute vormittag in feierlicher Form in Anweſenheit des
Reichs=
kanzlers, des Vizekanzlers und faſt aller übrigen Mitglieder des
Reichskabinetts, ſowie zahlreicher Landesminiſter, der
Partei=
führer und vieler Ehrengäſte der Ausſchuß zum Kampf gegen
Hunger und Kälte konſtituiert. Sofort nach dem Erſcheinen des
Führers, den die Verſammlung mit erhobener Rechten grüßte,
exöffnete der Reichspreſſechef Funk die Kundgebung.
Reichspropagandgminiſter Dr. Goebbels
ergriff dann das Wort zu ſeiner mit ſtürmiſchem Beifall
aufge=
nommenen Rede.
In einer Rieſenkraftanſtrengung, führte Dr. Goebbels aus,
ſei es der Reichsregierung gelungen, die furchtbare Ziffer der
Arbeitsloſigkeit um über 2 Millionen zu ſenken. Man müſſe
je=
doch damit rechnen, daß für den kommenden Winter noch
weiter=
hin eine Millionenzahl von Volksgenoſſen erwerbslos bleibt. Die
Regierung ſei nicht gewillt, ſie ihrem eigenen Elend zu überlaſſen;
ſie habe den Plan gefaßt, in einem noch nie dageweſenen
gran=
dioſen Hilfswerk ſchützend an ihre Seite zu treten und ihnen die
Ueberdauerung des Winters ohne allzu große Not möglich zu
machen.
Dieſes Winterhilfswerk ſei keine private Fürſorge, ſondern
eine Aktion, die von der Regierung ſelbſt geleitet und vom
ganzen Volk getragen werde. Jeder einzelne Volksgenoſſe
ſei mit dafür verantwortlich, daß ſie gelingt.
Niemand werde ſich davon ausſchließen dürfen. Was am 1. Mai
zum erſten Male demonſtrativ in Erſcheinung trat, das werde hier
in der Tat lebendig werden: Die Schranken, die Bürger und
Proletarier voneinander trennen, ſeien niedergeriſſen.
Die Regierung werde Vorſorge treffen, daß dieſes
Winter=
hilfswerk mit den ſauberſten und anſtändigſten
Verwaltungs=
methoden durchgeführt werde, die überhaupt denkbar ſeien.
Um den Notleidenden auch äußerlich zu zeigen, daß die ganze
Nation mit ihnen fühlt, ſoll in jedem Monat der erſte
Sonntag ihnen gewidmet ſein
In großen Skraßen- und Häuſerſammlungen würden
die Mikkel für die Durchführung dieſer Akkion
herbei=
geſchafft werden. Die Regierung richte an die
ge=
ſamke deukſche Oeffentlichkeit den Appell, an dieſen
Sonnkagen mitkags lediglich ein Einkopfgericht im
Preiſe von höchſtens 50 Pf. pro Perſon zu verzehren.
Ein gleiches ſolle auch in Gaſtwirkſchaften u. Hokels
durchgefihrt werden.
Die dabei erſparten Gelder würden ohne Abzug in die große
Hilfskaſſe hineingegeben.
Der Reichsminiſter machte im weiteren Verlaufe ſeiner Rede
nähere Angaben über die Organiſation des Winterhilfswerks im
einzelnen und teilte mit, daß an der Spitze des Werkes die Reichs=
führung des Winterhilfswerks mit dem Sitz in Berlin ſteht. Bei
ihr liegen die Aufgaben der Organiſierung des Winterhilfswerkes.
Für das ganze Reich ſind einheitliche Sammelſonntage
vorge=
ſehen. Für Geldſammlungen ſind mit den Angeſtellten= und
Beamtenverbänden Verhandlungen zwecks
geſtaffel=
ter Abzüge zugunſten des Winterhilfswerkes aufzunehmen.
Inhaber von Bank= und Poſtſcheckkonten werden
auf=
gefordert, monatlich einen beſtimmten Betrag von ihrem Konto
abbuchen zu laſſen. Einen nicht unweſentlichen Ertrag für das
Winterhilfswerk, ſoll eine über das ganze Reich verbreitete
50=Pfennig=Straßen=Brieflotterie einbringen.
Für Spender, die monatlich einen angemeſſenen Betrag zeichnen,
iſt eine kleine Plakette mit der Aufſchrift „Wir helfen”
vorgeſehen, die die Spender an ihren Wohnungstüren
befeſtigenkönnen unddie ſie vonweiteren
Samm=
lungen befreit. Bei den Straßen= und Hausſammlungen
gelangen beſondere Abzeichen zur Ausgabe. Plaketten und
Abzeichen haben für jeden Monat eine beſtimmte Farbe.
Das geſammelte Bargeld ſoll grundſätzlich nur für den
Ein=
kauf von Lebensmitteln, Heizmaterial uſw. verwendet werden.
Maſſenſpeiſungen ſollen nur für diejenigen veranſtaltet werden,
die keinen eigenen Herd haben.
Die Lebensmiktelſammlungen
auf dem Lande ſollen möglichſt in der Erntezeit durchgeführt
werden. Die Sammlungen bei den Lebensmittel=
Groß=
handlungen und bei den kleinen Geſchäften kommen
in der Form zur Durchführung, daß von den Geſchäftsinhabern
Menge und Art der zur Verfügung geſtellten Waren in
Sammel=
liſten eingetragen werden, die die Grundlage für die ſpätere
Aus=
gabe von Bezugsſcheinen bilden. In gleicher Weiſe ſoll bei der
Brennſtoff= und Kleiderbeſchaffung verfahren
wer=
den. Für die Spenden des Winterhilfswerkes gewährt die Deutſche
Reichsbahn Frachtfreiheit.
Weiterhin werden durch die örtlichen Ausſchüſſe des
Winter=
hilfswerkes mit Theater=, Film= und
Konzertbetrie=
ben Vereinbarungen dahin getroffen, daß von dieſen Betrieben
in möglichſt großem Umfange Freikarten für die notleidende
Bevölkerung zur Verfügung geſtellt werden. Ferner ſollen
Ver=
gnügungsſtätten den Reinertrag eines Abends
abliefern. Als Gegenleiſtung dafür erfolgt die Bekanntgabe
dieſer Vergnügungsſtätten im Rundfunk.
Der Reichsminiſter teilte mit, daß die Reichsregierung,
wie bisher, ihre repräſentativen Pflichten auf
das allergeringſte Mindeſtmaß einſchränken
werde und ſchloß mit den Worten:
Einer krikk für alle ein und alle für einen.
Das Volk wird eine Not= und Brotgemeinſchaft ſein, und das
Wort, das wir im Kampf um die Macht zu unſerer Parole
er=
hoben haben, ſoll nun, da wir im Beſitz der Macht ſind, beglückende
Wirklichkeit werden: Gemeinnutz geht vor Eigennutz!
Reichskanzler Adolf Hikler
trat dann vor das Mikrophon.
Viele Jahre haben wir im Innern gegen den Gedanken
der internationalen marxiſtiſchen Solidarität gekämpft. Wir
haben in dieſer vermeintlichen internationalen Solidarität nur
den Feind wirklicher nationaler Einſtellung geſehen, ein
Phan=
tom, das den Menſchen wegzog von der einzig vernünftigen
Solidarität, die es geben kann: von der Solidarität, die
blut=
mäßig ewig begründet iſt. Wir ſind uns aber auch immer klar
darüber geweſen, daß man dieſe Vorſtellung nicht beſeitigen
kann, ohne die andere an ihre Stelle treten zu laſſen.
Daher muß als Molto über dieſer großen Hilfsakkion
das Work ſtehen: „Nalionale Holidarikät”.
Wir haben die internationale marxiſtiſche Solidarität innerhalb
unſeres Volkes zerbrochen, um den Millionen deutſcher Arbeiter
eine andere, beſſere Solidarität dafür zu geben. Es iſt die
Soli=
darität unſeres eigenen Volkes, die unzertrennliche
Verbunden=
heit nicht nur in glücklichen, ſondern auch in ſchlimmen Tagen,
die Verbundenheit nicht nur mit denjenigen, die vom Glück
ge=
ſegnet ſind, ſondern auch mit denjenigen, die vom Unglück
ver=
folgt ſind.
Wenn wir dieſen Gedanken der nationalen Solidarität
rich=
tig auffaſſen, dann kann es nur ein Gedanke des Opferns ſein,
d. h. alſo, wenn der eine oder andere ſagt, man würde dabei
zu ſtark belaſtet werden, man müſſe ja immer wieder geben,
dann kann man nur erwidern: „Das iſt nun einmal der Sinn
einer wirklichen nationalen Solidarität. Im Nehmen kann die
wirkliche nationale Solidarität ihren Sinn nicht haben”. Wenn
ein Teil unſeres Volkes durch Verhältniſſe, an denen alle mit
ſchuld ſind, in Not geraten iſt, und der andere, vom Schickſal
davon ausgenommen, nur einen Teil der Not freiwillig auf ſich
zu nehmen bereit iſt, dem der andere durch den Zwang
aus=
geliefert iſt, dann ſagen wir: Es ſoll mit Abſicht einem Teil
unſeres Volkes eine gewiſſe Not mit aufgebürdet werden, damit
er dadurch hilft, die Not des anderen Teiles erträglicher zu
ge=
ſtalten. Je größer die Bereitwilligkeit iſt, ein ſolches Opfer auf
ſich zu nehmen, um ſo ſchneller wird man die Not der anderen
Seite dadurch mindern.
(Fortſetzung auf Seite 2, erſte Spalte.)
* Hungernde Herden-brennende Felder
Parlamenksanflöſung und Neuwahlen in Spanien.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
v. Gss. Madrid, 12. September 1933.
Ein Aufatmen ging durch Millionen ſpaniſcher Herzen, als
die Zeitungsjungen auf den Straßen die Nachricht vom
Rück=
tritt des Kabinetts Azana ausriefen. Hat doch in Spanien wohk
noch nie eine Regierung ſo wenig Sympathien mit in das
Zivilleben hinüberretten können wie dieſe. Die Gründe? — Sie
ſind nicht ſchwer zu erraten: Die Tätigkeit dieſes
Kabinetts war ein Verſagen auf der ganzen
Linie. Die Fehlſchläge aller mit ſo pompöſen Worten
ange=
kündigten Reformen mußten in ihren kraſſen Auswirkungen
allmählich auch dem einfachſten Mann klar werden. Das
ver=
ſprochene Paradies entſchwand von Monat zu Monat immer
weiter in unerreichbare Fernen, und die rauhe Wirklichkeit
räumte mit allen Illuſionen auf. Die Unſtetigkeit und
Maß=
loſigkeit der Regierungspolitik ihre Halbheiten und Experimente,
das rückſichtsloſe Sich=an=der=Macht=halten unbekümmert um das
eigene demokratiſche Glaubensbekenntnis haben es fertiggebracht,
daß ſogar die politiſchen Freunde des Regimes ſich immer mehr
von Azana abwandten. Selten iſt das
parlamenta=
riſche Syſtem irgendwo durch die tatſächliche
Entwicklung in ſokurzer Zeit ad absurdum
ge=
führt worden wie in Spanien.
Zwei Jahre haben genügt, um es zur Farce werden zu
laſſen, und zwiſchen Regierung mit ſogenannter Volksvertretung
einerſeits und dem eigentlichen Volk einen weiten Abgrund
auf=
zureißen. Was da insbeſondere während der letzten acht Monate
in Spanien vor ſich ging, könnte als Tragikomödie bezeichnet
werden, wenn die Folgen dieſes Spiels nicht ſo
furchtbar ernſt wären. Drei ſozialiſtiſche Miniſter im
Kabinett haben genügt, um dieſes täglich mehr mit marxiſtiſchen
Gedankengängen zu durchdringen bzw. ihren Einfluß ſo
maß=
gebend werden zu laſſen, daß die Regierung ſich von einer rein
ſozialiſtiſchen nicht mehr viel unterſchied. Die Folgen dieſes
Nachgebens auf der ganzen Linie zur höheren Ehre des
Sozia=
lismus haben ſich denn auch mit brutaler Deutlichkeit gezeigt:
Handel und Induſtrie liegen darnieder, große Teile des flachen
Landes befinden ſich in hellem Aufruhr, Streik folgt auf Streik,
und die Arbeitsloſenzahl ſchnellt auf früher unbekannte Höhen.
In den Städten tobt der politiſche Mord und Raub. Obwohl
man die Arbeitsloſen mehr oder weniger ihrem Schickſal
über=
läßt und ſi= größtenteils in die Reihen der Bettler drängt, ſind
die ſozialen Laſten, die auf den Arbeitgebern ruhen, ſo
gewach=
ſen, daß die Produktion ernſtlich gefährdet iſt. Der
Haupt=
reichtum Spaniens aber, die Landwirtſchaft,
liegt völlig darnieder. Durch die von Theoretikern
ge=
borene Agrarreform ſind die Eigentums= und Beſitzverhältniſſe
derart verwirrt und unklar geworden, daß ſich niemand mehr
darin auskennt. Darunter leidet aber nicht nur der Grundbeſitzer,
ſondern mindeſtens im gleichen Maße auch der Landarbeiter, zu
deſſen „Lebensverſchönerung” dieſe Reformen angeblich
erfun=
den worden ſind. Der Unterſchied beſteht nur darin, daß der
erſtere ſich nicht verteidigen kann, während ſich die letzteren ein
vermeintliches Recht mit Gewalt nehmen. Verhungernde
Herden, brennende Felder und Wälder
Ueber=
fälle bewaffneter Haufen auf die Gutshöfe
füllen täglich Spalten der Zeitungen.
Sozia=
lismus, Kommunismus und Anarchismus ſind
hier Begriffe, die höchſtens noch von den
Ge=
lehrten unterſchieden werden. Auf dem Lande aber
haben ſich dieſe Begriffe zu einem unbeſtimmten Etwas
ver=
mengt, das ſich eben in den geſchilderten Ausſchreitungen äußert.
Vor allem fehlt die große moraliſche Stütze, die Kirche.
Rück=
ſichtslos hat man dem Volk dieſe Stütze genommen, ohne in der
Lage zu ſein, etwas an ihre Stelle zu ſetzen, das auch nur im
entfernteſten gleichwertig wäre. Das gilt auch für den
Unter=
richt. Die Sozialiſten forderten die Laienſchule, alſo hat man
ſie ihnen gegeben — und die Folgen — —
Dieſe Zuſtände waren der innere Grund für den Sturz der
Regierung Azana. Der äußere Anlaß waren die Wahlen, deren
Ausgang, wie man weiß, eine glatte Abſage an die Regierung
darſtellt ſowie einen bemerkenswerten Ruck nach rechts. Zum
beſſeren Verſtändnis: Die Gemeindevertretungen ſtammen zum
großen Teil noch von jenen denkwürdigen Wahlen des 12. April
1931, die zum Sturz der Monarchie geführt haben. Die
Ver=
tretungen waren alſo politiſch links orientiert, und
Gemeinde=
räte, Sekretäre und Bürgermeiſter der Regierung reſtlos
ver=
ſchrieben. Darum die Hoffnung Azanas auf einen glatten Sieg.
Für jede der 15 ſpaniſchen Regionen mußte ein Vertreter
ge=
wählt werden. Wenigſtens 10 Kandidaten wollte die Regierung
durchbringen. Und das Ergebnis? — Die Hälfte! Die reſtlichen
zehn verteilten ſich auf die antimarxiſtiſchen gemäßigten
Repu=
blikaner, d. h. die radikale Partei Lerroux’s und die
ausge=
ſprochene konſervative Rechte, während dieſe aber ſechs Vertreter
durchbringen konnte, brachten es die Lerroux=Leute nur auf vier.
Alſo: Spanien hat nicht allein deutlich bewieſen,
daß es von der bisherigen Negierung nichts
mehr wiſſen will, ſondern es hat auch klar zu
erkennen gegeben, daß ihm die konſervative
Richtung näherliegt als die unklaren
Ideo=
logien der ſogenannten gemäßigten
Republi=
kaner. Wenn nun ſchon eine derart zuſammengeſetzte
Wähler=
ſchaft, die jahrelang regierungsfreundlich eingeſtellt war, zu
ſolchen Ergebniſſen kommt, dann kann man ſich ungefähr
vor=
ſtellen, welches der Ausgang allgemeiner Wahlen in Spanien
geweſen wäre. Azanas Urteil war geſprochen, er ging, weil er
gehen mußte.
Es gibt nur eine Löſung: Eine Regierung mit der Rechten
bei gänzlicher Ausſchaltung der Sozialdemokratie, aber zu einer
parlamentariſchen Mehrheit wird es dennoch nicht kommen. Das
wird auch Herr Lerroux nicht ſchaffen, der jetzt dem Präſidenten
der Republik die Miniſterliſte unterbreitet. Es kommt zur
Auſ=
löſung des Parlaments, das ja ſchon längſt ſeine Aufgabe als
verfaſſunggebende Nationalverſammlung erfüllt hat und heute in
keiner Weiſe mehr als Vertretung des tatſächlichen Volkswillens
angeſehen werden kann. Und dann wird das Volk ſprechen, und
dann wird aus Spanien wieder Spanien werden.
Seite 2 — Nr. 255
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 14. September 1935
(Fortſetzung von Seite 1, zweite Spalte.)
Jeder muß verſtehen, daß ſein Geben überhaupt nur dann
im Sinne der Herſtellung einer wirklichen Volksgemeinſchaft
einen Wert hat, wenn dieſes ſein Geben für ihn ein Opfer
be=
deutet.
Nur ſo kann man letzten Endes dieſe höhere Solidarität
auf=
bauen, zu der wir hinſtreben müſſen, wenn wir die andere
über=
winden wollen. Wenn das ganze Volk richtig erfaßt hat, daß
dieſe Maßnahmen für jeden ein Opfer bedeuten müſſen, dann
wird aus dieſen Maßnahmen heraus nicht nur eine Milderung
der materiellen Not eintreten, ſondern es wird noch etwas viel
Gewaltigeres herauskommen, es wird daraus die Ueberzeugung
wachſen, daß die Volksgemeinſchaft nicht ein leerer Begriff iſt,
ſondern daß ſie wirklich ein lebendiger iſt. Wir benötigen in
dem ſchweren Kampf der Nation dieſe Gemeinſchaft mehr denn
je. Wenn Deutſchland vom Glück geſegnet wäre, dann könnte
man vielleicht ihre Bedeutung etwas geringer einſchätzen,
da wir aber ſchwere Zeiten zu erkragen haben, müſſen
wir uus darüber klar ſein, daß wir ſie nur dann
überwinden können, wenn unſer Volk wie ein
ein=
ziger Staklblock zuſammenhälf.
Das werden wir nur dann erreichen können, wenn die
Millionen=
maſſen, die nicht vom Glück geſegnet ſind, das Gefühl
bekom=
men, daß die vom Glück mehr begünſtigten mit ihnen fühlen und
bereit ſind, freiwillig ein Opfer auf ſich zu nehmen, um damit
vor aller Welt die unzertrennliche Verbundenheit unſeres Volkes
zu dokumentieren.
Was das deutſche Volk dadurch heute an Opfern bringt, das
wird — deſſen kann jeder überzeugt ſein — mit Zins und
Zinſeszins unſerem Volk auf dieſem Wege zurückerſtattet werden.
Denn was ſind alle materiellen Opfer, die man freiwillig bringt,
gegenüber dem größten Geſchenk, nämlich dem Geſchenk, ein
ge=
meinſames, einheitliches Volk zu ſein, das ſich als
zuſammen=
gehörig fühlt und bereit iſt, ſeinen irdiſchen Schickſalsweg auch
gemeinſam anzutreten und gemeinſam durchzukämpfen. Der
Segen, der aus dieſer Gemeinſamkeit, aus dieſer nationalen
Solidarität kommt, iſt viel gewaltiger und viel nützlicher als das
Opfer, das der einzelne Menſch nun dafür bringt.
Dieſe große Aktion gegen Hunger und Kälte muß unter
dem Motto ſtehen: Die internativnale Solidarität des
Prole=
tariats haben wir zerbrochen. Dafür wollen wir aufbauen die
lebendige nationale Solidarität des deutſchen Volkes.
Wie ein Gelöbnis klang das vom Reichspreſſechef auf den
Kanzler und das deutſche Volk ausgebrachte Heil, dem ſpontan
das Deutſchland= und das Horſt=Weſſel=Lied folgten.
Die Arbeit hat begonnen.
Die große Aktion zur Bekämpfung von Not und Elend im
kommenden Winter hat auf breiteſter Front eingeſetzt. Mit den
Stein= und Braunkohlenſyndikaten ſind
be=
reits Verhandlungen wegen größerer Spenden in Form
von Abgaben verbilligter Kohle aufgenommen. Mit den Beſitzern
von Torfſtechereien ſoll ſchnellſtens eine Mehrgewinnuns
von Torf für die notleidende Bevölkerung vereinbart werden,
wobei man auch an die Heranziehung des Freiwilligen
Arbeits=
dienſtes denkt. Was weiter die ſehr wichtige Frage der
Brenn=
ſtoffverſorgung betrifft, ſo ſollen auch Verhandlungen mit den
Waldbeſitzern in die Wege geleitet werden, wobei der
Ein=
ſatz des Arbeitsdienſtes zu erwägen iſt.
Unter den zahlreichen Maßnahmen, die zurzeit in
Vorbe=
reitung ſind, ſpielt auch die Beſchaffung von
Klei=
dungsſtücken eine erhebliche Rolle. So wird mitgeteilt, daß
mit der Bekleidungsinduſtrie, ſowie den
Bekleidungsgroßhandels=
verbänden Verhandlungen über größere Spenden eingeleitet ſind,
während die Sammlung von gebrauchten Kleidern
in der Art der bisherigen Winterhilfe erfolgt.
Den weiblichen Arbeitsdienſt will man für die
Zurich=
tung der gebrauchten Kleidungsſtücke einſpannen.
Selbſtverſtändlich ſtrebt man eine Verbilligung der
Transportkoſten für die Winterhilfe an. Entſprechende
Verhandlungen werden mit der Reichsbahn aufgenommen
werden, und ebenſo hat man ſich auch mit den
Kraftfahr=
zeugverbänden uſw. in Verbindung geſetzt.
Was die Lebensmittelſammlungen anbetrifft, ſo
beſtimmt die erſte Arbeitsanweiſung des Reichsführers des
W.H.W., daß dieſe Sammlungen beſonders auf
dem Land ſo rechtzeitig einzuleiten ſind, daß
am Tag des Erntedankfeſtes dem Reichskanzler
erhebliche geſammelte Lebensmittelmengen
durch die Bauernführer gemeldet werden können.
Es wird darauf hingewieſen, daß dieſer Teil der Aktion
ſchnell=
ſtens zur Durchführung kommen muß. Neben der
Lebensmittel=
ſammlung auf dem Land ſind entſprechende Aktionen bei den
Lebensmittelgroßhandlungen uſw. vorzubereiten.
Die neue geiſtige Lage.
Von Wilhelm Michel.
Noch vor einem halben Jahre hätte eine Erörterung der
geiſtigen Zeitlage mit der großen Klage beginnen müſſen: alles
Daſein unter der Total=Kriſe, Zerreißung aller nährenden
Le=
benszuſammenhänge, Entwurzelung der Kunſt, Entmannung des
Denkens, Aufſpaltung der Seelen zwiſchen Glauben und Zweifel.
unaufhörliche Strudelbildungen zwiſchen Ja und Nein,
Gemein=
ſchaft und Perſönlichkeit, liebender Weltſchau und freſſender
Kritik.
Und heute? Wie ein Frühlingsgewitter iſt die deutſche
Le=
bensumkehr über dieſen Jammer niedergegangen. Ihre Blitze
haben zuſammengewettert, was an ſeelenmörderiſchem
Relatipis=
mus die Menſchenmenge verbauf hatte. Eine neue Wertwelt iſt
faſt über Nacht — denn im Geiſtigen iſt das Geſchehen ſchnell —
unter uns aufgewachſen. Hat ſich auch nicht überall in äußerer
Welt die kleine und die große Not gewendet, ſo begegnet ihr der
deutſche Menſch doch mit einem völlig gewandelten Herzen. Er
begegnet ihr mit einem Herzen voll Mut und neuer
Tapferkeit.
Darin liegt das letzthin Entſcheidende der geiſtigen
Ver=
änderung. Denn wenn wir die hinter uns liegende Kulturkriſe
ſamt ihren Nebenwucherungen (Kriſe der Wiſſenſchaft, Kriſe der
Religion, der Kunſt, der Erziehung, der Sittlichkeit, der
Wirt=
ſchaft) genau ins Auge faſſen, ſo ergibt ſich: Sie war in ihrem
Kern eine durchgängige, furchtbare Entmutigung des
Men=
ſchen. Man hat die Welt, die unter der Kulturkriſe lag, eine
ent=
menſchte Welt genannt. Sie war es, weil in ihr die Sachen mehr
galten als die Herzen, die Maſchinen mehr als die Menſchen. Sie
war es, weil die klärende, deutende, ordnende Arbeit des
Men=
ſchengeiſtes in ihr nichts mehr galt, weil ſie den Menſchen geiſtig
wehrlos gemacht hatte, weil ihr jedes Lebenswiſſen abhanden
gekommen war und weil ſie daher einen unausgeſetzten Krieg
gegen die geſchöpfliche Wirklichkeit des Menſchen führte. Ein
Verzagen, ein Zurückweichen des Menſchen vor den Sachen war
der Kernpunkt der Kulturkriſe. Der neue Mut, die
Aufraf=
fung des deutſchen Menſchen zum Aufbau einer
neuen menſchengeſtaltigen Welt iſt der Kernpunkt
des heute begonnenen Aufſtiegs.
Unter der Kulturkriſe gab es eine Wirtſchaft ohne den
Men=
ſchen, eine Politik ohne Polis (d. h. ohne einen wahren
Staats=
begriff), eine Erziehung ohne ein zielgebendes Bild von
Men=
ſchen, eine Biologie ohne „bios”, d. h. eine Lebenswiſſenſchaft ohne
Leben. Es gab eine Seelenkunde ohne Seele, eine Wertlehre ohne
Werte, ja ſogar — es klingt wie ein Märchen oder wie ein
Vom Tage.
Im Einvernehmen mit dem Reichskanzler hat die preußiſche
Staatsregierung beſchloſſen, die Einweiſung der preußiſchen
Staatsräte in ihre Aemter am Freitag, den 15. September, in
beſonders würdiger und feierlicher Form entſprechend der
Be=
deutung dieſes Geſchehniſſes vorzunehmen.
Wie die SA.=Gruppe Berlin=Brandenburg mitteilt, iſt der
Brigadeführer Auguſt Wilhelm, Prinz von Preußen, zum
Grup=
penführer z. b. V. der oberſten SA.=Führung befördert worden.
— Reichskanzler Hitler hat an Prinz Auguſt Wilhelm aus
die=
ſem Anlaß folgendes Telegramm geſandt: „Zu Ihrer von mir
beſtätigten Beförderung zum Gruppenführer ſende ich Ihnen beſte
Wünſche. gez. Hitler.
SA.=Gruppenführer Beckerle in Frankfurt a. M. iſt zum
Polizeipräſidenten in Frankfurt ernannt worden. Er hat ſein
Amt bereits angetreten.
Der Zentralverlag der NSDAP. Franz Eher Nachf., der
Verlag des „Völk. Beob. , des „Illuſtrierten Beobachters”, der
„NSK. uſw. hat die Sammlung für das Winterhilfswerk der
Reichsregierung als erſter eröffnet und zur Linderung der Not
im kommenden Winter einen Betrag von 100 000 RM. geſtiftet.
Der perſiſche Regierung iſt zurückgetreten. Ueber die Gründe
liegen bisher keine Meldungen vor.
geſpendel.
Das Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Propaganda
teilt mit:
Die Kundgebung zur Eröffnung des Winterkampfes gegen
Hunger und Kälte hat bereits am erſten Tag ein unerwartetes
Ergebnis gezeitigt: es wurden ſchon in den erſten drei Stunden
nach Beendigung der Kundgebung gezeichnet:
N. S. D. A. P., Reichsleitung München .
100 000 RM.
Verlag des „Völk. Beobachters”, Zentralverlag
Franz Eher, Nachf., München
100 000 RM.
50 000 RM.
Gau Groß=Berlin der N. S. D. A. P.
Gau München=Oberbayern der N. S. D. A. P.
50 000 RM.
Kreis= und Ortsgrupe des Gaues Groß=Berlin 100 000 RM.
50 000 RM.
Daimler=Benz, A.=G., Untertürkheim
Reichskreditgeſellſchaft, Berlin
30 000 RM.
30 000 RM.
Commerz= und Privatbank, Berlin
Deutſche Bank=Diskonto=Geſellſchaft, Berlin
50 000 RM.
50 000 RM.
Dresdener Bank, Berlin
Deutſche Arbeitsfront
200 000 RM.
50 000 RM.
Vereinigte Glanzſtofffabriken, Wuppertal
1000 090 RM.
J.=G. Farben
Bayeriſche Motoren=A.=G.
50 000 RM.
50 000 RM.
Bayeriſche Stickſtoffwerke, München-Berlin
Viktoria=Verſicherung, Berlin
50 000 RM.
Es ſind ſomit bereits am erſten Tage über 2 Millionen für
das große ſoziale Hilfswerk der Reichsregierung geſpendet
wor=
den. Mehrere große Unternehmungen, die mit ihren
Schweſter=
geſellſchaften zuſammen genannt ſein wollen, haben bereits für
Donnerstag gleichfalls größere Summen angezeigt.
Neuer Führer
dee Zeulſchen Kademenſäft.
Berlin, 13. September.
Um den durch die Amtsniederlegung des bisherigen Führers
der Deutſchen Studentenſchaft, Gerhard Krüger, herbeigeführten
Zuſtand zu beenden, hat der Reichsminiſter des Innern den
Reichsführer des Nationalſozialiſtiſchen Studentenbundes, Dr.=
Ing. Oskar Stäbel, zum Führer der Deutſchen
Studenten=
ſchaft ernannt und ihn erſucht, die Geſchäfte ſofort zu übernehmen.
Parade vor dem Sieger von Tannenberg.
Königsberg, 13. September.
Etwa 15 Kilometer ſüdöſtlich Gumbinnens, an der Straße
Gumbinnen-Darkehnen, vollzog ſich heute mittag nach 12 Uhr das
glanzvolle Schauſpiel einer Parade der an den Brigadeübungen
im Raume ſüdöſtlich Gumbinnens beteiligten Truppen vor dem
Generalfeldmarſchall v. Hindenburg, ein Schauſpiel, das von
herr=
lichſtem Wetter begünſtigt war und Zehntauſende aus den Kreiſen
Gumbinnen, Darkehnen, Inſterburg und von weiter her angelockt
hatte. Bei ſeinem Erſcheinen auf dem Paradefeld wurde der
Reichspräſident von der Menge mit nicht endenwollendem Jubel
begrüßt.
Die Parade, die unter klingendem Spiel am Standplatz des
Reichspräſidenten vorüberging, wurde vom Befehlshaber des
Wehrkreiſes I, Generalmajor v. Brauchitſch, geführt.
Schwank — eine Phyſik ohne Phyſis. Kann deutlicher vor Augen
geführt werden, daß dieſe hinter uns liegende Welt nicht nur im
Politiſchen, ſondern ſchlechterdings in allen ihren Teilen krank
war bis ins Mark, relativiſtiſch durchſeucht, glaubenslos nicht nur
im Raum des Religiöſen, ſondern bis in die Hörſäle, in die
Ateliers, in die wiſſenſchaftlichen Laboratorien hinein?
Iſt es ein Wunder, daß dieſe Zeit erſt recht die höheren
gei=
ſtigen Anliegen der Menſchheit, die Kunſt und die Erziehung, in
grauenhafter Weiſe verwahrloſen ließ? Sie wußte ja nichts vom
wirklichen Menſchen. Wie konnte ſie da Menſchen bilden und das
Menſchenwort der Kunſt in Ehren halten?
Die neue Zeit aber weiß vom Menſchen, und vor allem: ſie
glaubt an den Menſchen. Geiſtesgeſchichtlich ſteht die vom
Na=
tionalſozialismus bewirkte deutſche Lebensumkehr ſo da, daß ſie
mit einem Schlage gleichſam in jenes neue gläubige Leben
hinein=
geſprungen iſt, das ſchon längſt als einziger Ausweg, aus dem
langſamen liberaliſtiſchen Sumpftod erkannt, geiſtig geſchaut und
vorbereitet war. In der heutigen deutſchen Lebenswende erfüllt
ſich, was Spengler und Frobenius geſchaut, was Ludwig Klages
und mit ihm die geſamte neue Lebensphiloſophie gefordert haben.
Stefan George, der prophetiſche Dichter unſerer Zeit, iſt ihr
Eideshelfer ſo gut wie jene Männer der neuen proteſtantiſchen
Theologie, die — man denke an Friedrich Gogarten — ſeit
Jah=
ren unerhört Aufrüttelndes an neuer Begründung des Staates
und ſeiner Autorität, an neuem Ernſtnehmen der Geſchichte und
ihrer Mächte, an tiefſtgeſehener Ablehnung des individualiſtiſchen
des liberaliſtiſchen, des „autonomen” Menſchen in die Welt
ge=
rufen haben. Der deutſche Umſchwung führt, wenn er auch
zu=
nächſt hauptſächlich Willensmenſchen an die Führung bringen
mußte, die Würde einer großen tathaften Geiſtesbewegung
mit ſich. Er iſt nicht, wie wir von gewiſſen „Intellektuellen”
hören, gegen den Geiſt gemacht worden! Er iſt gemacht
wor=
den gegen jenen freigeſetzten, lebensmörderiſchen Intellekt, der
nirgends ein Ganzes faſſen und ehren wollte und deſſen
ein=
ziges Beſtreben es war, jeden zuchtloſen Widerſtand gegen die
höheren Lebenszuſammenhänge Volk, Staat, Familie,
Werkge=
meinſchaft mit Zähnen und Nägeln zu verteidigen. Aber er iſt
nicht gemacht worden gegen den lebensrichtig gebundenen Geiſt
der die Welt der Werte und die Geſetze des Lebens kennt,
ſon=
dern dieſem wurde der deutſche Kampf von 1933 zum Schwert
und Schild.
Große neue Möglichkeiten tun ſich allerorten in der geiſtigen
Welt auf. Wir können mit neuem Mut an die Erziehungs=
und Bildungsarbeit gehen. Bisher mußte ſich jede
Bil=
dungsarbeit fragen, ob ſie denn mehr ſei als ein Hereinziehen
unbelaſteter Menſchen in den ganzen Jammer geiſtiger Richt
und Ratloſigkeit, der auf uns lag. Geiſtige Erregung ohne Ziel
konnte ſie bewirken, nichts ſonſt, da doch alle Wahrheiten relativ
Aufhebung der Wirkſchaftsbeaufkragken
UNB. München, 13. September
Dem Wunſche des Führers Rechnung tragend, der die Arbeit
der Parteidienſtſtellen auf wirtſchaftspolitiſchem Gebiet vereinfacht
und vereinheitlicht ſehen will, hebt der Stellvertreter des
Füh=
rers, Rudolf Heß, in einer Bekanntmachung im „Völkiſchen
Beobachter” die Einrichtung der Wirtſchaftsbeauftragten auf.
Deutſche Arbeitsfronk und NSB9. frauern
um Reinhold Muchow.
Berlin, 13. September.
Der Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley, hat für alle
Dienſtſtellen der Deutſchen Arbeitsfront und der NSBO= folgende
Anordnung erlaſſen:
Anläßlich des auf ſo tragiſche Weiſe ums Leben gekommenen
ſtellvertretenden Leiters der NSBO. und Amtsleiters der
Or=
ganiſationsabteilung der Deutſchen Arbeitsfront, Pg. Reinhold
Muchow, ordne ich folgendes an: 1. Alle Kundgebungen der
Ar=
beitsfront und der NSBO., die nicht durchaus ernſten,
arbeits=
mäßigen Charakter tragen, insbeſondere alſo auch alle geſelligen
Veranſtaltungen, ſind bis zum 1. Oktober 1933 verboten. 2.
Sämt=
liche Fahnen haben bis zu dieſem Termin Trauerflor anzulegen.
3. Sämtliche Uniform tragenden Mitglieder der NSBO. und der
Deutſchen Arbeitsfront tragen bis zum 1. Oktober Trauerflor um
die Hakenkreuzarmbinde. 4. Sämtliche Dienſtſtellen der Deutſchen
Arbeitsfront und der PO. haben am Beiſetzungstage auf zwei
Minuten den Dienſt zu unterbrechen und des verunglückten
Kame=
raden zu gedenken. Der Führer der Deutſchen Arbeitsfront.
(gez.) Dr. Ley.
Der Mord an den Polizeihaupkleuken Anlauf u. Lenk
aufgeklärt.
Berlin, 13. September.
Die Morde an den Polizeihauptleuten Anlauf und Lenk, die am
Sonntag, den 9. Auguſt 1931, abends, auf dem Bülowplatz, jetzt
Horſt=Weſſel=Platz, von Kommuniſten begangen wurden, ſind von
der Polizei in Zuſammenarbeit mit der SA. reſtlos aufgeklärt
worden. Die Ermittlungen haben ergeben, daß die oberſte
Lei=
tung dieſer Aktion in Händen der früheren kommuniſtiſchen
Reichstagsabgeordneten Hans Kippenberger und Heinz
Neu=
mann lag. Sie hatten als freiwillige Schützen den damals
23jährigen Arbeiter Erich Mielke und den 24jährigen Arbeiter
Erich Ziemer gedungen. Unmittelbar nach der Tat flüchteten mit
Hilfe der Ehefrau Kippenberger die Mörder nach Rußland.
Drei=
zehn weitere beteiligte Kommuniſten wurden rechtzeitig
feſtge=
nommen und ſind zum größten Teil geſtändig. Den Anſtiftern
Kippenberger und Neumann iſt es gelungen, ſich der
Strafver=
folgung durch die Flucht zu entziehen.
Wie romankiſch!
TU. London, 13. Sptember
Am Mittwoch nachmittag fand eine einleitende Sitzung des
ſogenannten „Internationalen Gerichtshofes für
den Reichstagsbrand” in einem Zimmer ſtatt, in dem
gewöhnlich Diſziplinarverfahren gegen engliſche Rechtsanwälte
verhandelt werden. Die Verhandlungen fanden hinter
verſchloſſe=
nen Türen ſtatt und erſtreckten ſich auf die Art der Durchführung
der eigentlichen „Gerichtsverhandlungen ” die am Donnerstag
be=
ginnen ſollen. Die Preſſe wird nicht zugelaſſen. Man
erwartet, daß ungefähr 15 Zeugen erſcheinen werden, die aber
nicht namentlich, ſondern mit Buchſtaben wie X Y und Z
bezeich=
net werden ſollen. Die marxiſtiſchen „Helden” werden beim
Eintritt in das Gebäude und beim Verlaſſen tief verſchleiert
ſein, ſo daß man ſie nicht photographieren kann.
Ausweiſung zweier Reichsdeukſcher
aus dem Sgargebiel.
WTB. Saarbrücken, 13. September.
Die Regierungskommiſſion des Saargebiets hat den
Prokuri=
ſten Nebel und den Monteur Merker in Saarbrücken, beides
Reichsdeutſche, wegen angeblicher Tätigkeit für die NSBO. aus
dem Saargebiet ausgewieſen. Beide beſtreiten entſchieden, nach
dem Verbot der NSBO. für dieſe tätig geweſen zu ſein.
Merker, der ſeit etwa 10 Jahren im Saargebiet anſäſſig iſt,
hat gegen ſeine Ausweiſung Beſchwerde eingelegt. Er wurde jedoch
gezwungen, ſofort das Saargebiet mit ſeiner Familie zu verlaſſen.
und alle Werte ſchwankend wie Börſenwerte waren. Heute ſtellt
ſich mit der religiöſen und politiſchen „Berichtigung” des
Men=
ſchen die pädagogiſche Situation wieder her. Wo das Leben des
wirklichen Menſchen zum Maßſtab wird, da hört die blümerante
Vieldeutigkeit des Begriffs Wahrheit auf, es gibt wieder
Er=
kenntniſſe und wahrhaftes Wiſſen und haltbare Erziehungsziele.
Ebenſo hoffnungsvoll ſtellt ſich die neue Lage der Kunſt
dar. Es iſt nicht wahr, daß die Schwierigkeiten, unter denen die
Kunſt ſeufzte, rein wirtſchaftliche Schwierigkeiten waren. Abkehr
der Menſchen von geiſtigen Werten — das war ihr Kern. Die
Kunſt galt nichts mehr, weil der Menſch nichts mehr galt.
Gedichte hätten wir auch bei der größten Armut noch leſen und
lieben können. Warum taten wir es nicht? Weil die perſönliche
Lebensausſage verabſcheut wurde von einer Menſchheit, die ſich
freiwillig zum Sklaven der Sachwerte und des Rechengeiſtes
ge=
macht hatte. Kein Zweifel: die mit der Kunſtfeindſchaft
verbun=
dene Denkweiſe iſt heute verlaſſen, und damit wird von ſelbſt der
Weg der Kunſt wieder frei
Das hat bis jetzt ſeinen ſchönſten Ausdruck gefunden in dem
herzhaften Kampf, der ſich im neuen Deutſchland um den
Begriff einer „deutſchen” Kunſt und Kunſtpflege entſponnen hat.
Da verteidigt Alfred Roſenberg begeiſtert das ewige Kunſt= und
Schönheitsideal des griechiſchen Altertums. Der deutſch und
völ=
kiſch orientierte Alois Schardt, Leiter der Berliner
National=
galerie, vertritt dagegen eine ſtreng nordiſche Linie, auf der ſich
uraltes germaniſches Kunſtgut wie die frühe Bandornamentik
mit der Weltdeutung eines Marc, Macke, Nolde, Feininger,
Bar=
lach zuſammenfindet. Im gleichen Sinne hat ſich die
National=
ſozialiſtiſche Deutſche Studentenſchaft Berlins eingeſetzt mit einer
berühmt gewordenen Kundgebung, die kraftvoll für eine
zeit=
gerechte, ſtrengſte Qualitätsmaßſtäbe anerkennende Kunſt des
neuen Deutſchland eintrat. Einen ganz anderen Standpunkt
neh=
men die Veranſtalter jener „kulturbolſchewiſtiſchen”
Kampfaus=
ſtellungen ein, die in Mannheim, Köln, Frankfurt uſw.
ſtattge=
funden haben. Sie wendeten ſich ſcharf gegen die expreſſioniſtiſche,
kubiſtiſche und ſürrealiſtiſche Kunſtweiſe. Und ſo wogt der
leben=
ſtiftende Kampf noch hin und her, ein frohes Zeichen dafür, daß
die Kunſtfragen im neuen Deutſchland auf breiteſter
Lebens=
grundlage, in Fühlung mit aller Wirklichkeit und in deutſcher
ſchöpferiſcher Freiheit zur Löſung kommen werden.
Früher oder ſpäter werden wir alle in dieſem Kampfe
Stel=
lung nehmen müſſen, denn es geht in ihm um ſo wichtige Fragen
wie das Verhältnis von künſtleriſcher Qualität und
politiſch=
ethiſcher Geſinnung, um die Einſtellung zur ſog, ſachlichen
Form, um die Zukunft der ſog. Schmuckform (Dekoration),
um die Weiterführung oder Ablehnung der „modern” zu
nennenden Formſprache in der Malerei; und in der
Donnerstag, 14. September 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 255 — Seite 3
Die „ſolide Barriere” Frankreichs.
Ein weikeres Zeugnis für die vollſkändige Sicherheit des franzöſiſchen Volkes. — Oberſt Fabry, der Spezialiſt
der Kammer, über die franzöſiſchen Oſtbefeſtigungen.
ein Kind zur Welt bringt”, antworteten die Soldaten. — „Geht
hinauf und ſchlagt ſie! Und zwar doppelte Ration, für die
Ukrai=
nerin und den Hund, der eben geboren wird!"
Der „Petit Bleu” aber ſchließt ſeinen Artikel mit folgenden
Betrachtungen ab: „Es iſt gut ſo, daß wir von all dieſem
Kennt=
nis erhielten und diejenigen näher kennen lernen, die unſere
Alliierten ſind. Da glaubt man Polen zu helfen, und macht in
Wirklichkeit das Spiel Pilſudſkis und ſeiner Hintermänner.
Un=
zählige Millionen verſchwinden und werden uns
bald all unſere Illuſionen nehmen.”
Zür die Akken der Abrüſtungskonſerenz
* Die propagandiſtiſchen Vorbereitungen der Konferenz vom
18. September werden von den Franzoſen mit aller Stärke
durch=
geführt. Es paſſiert ihnen aber immer wieder, daß die eine oder
andere, nicht unbedeutende politiſche Perſönlichkeit aus der Reihe
tanzt und den Nachweis dafür liefert, daß Frankreich durch ſeine
anhaltende Aufrüſtung unangreifbar geworden iſt, zum großen
Teil bezahlt aus den deutſchen Milliardenzahlungen.
Wir erinnern an die Reiſe des franzöſiſchen
Miniſterpräſi=
denten Daladier durch die Oſtbefeſtigungen Frankreichs.
Dala=
dier hat erſt die Aufmerkſamkeit des Auslandes auf dieſes
Feſtungswerk, die „Chineſiſche Mauer Frankreichs”, gelenkt und
den ſchlüſſigen Beweis dafür geliefert, daß Frankreichs
Sicher=
heit durch die Grenzbefeſtigungen garantiert iſt, das franzöſiſche
Volk alſo in keiner Weiſe bedroht iſt, und daß es nunmehr an
der Zeit iſt, die franzöſiſchen ſchweren Angriffswaffen zu
beſei=
tigen.
Jetzt hat Oberſtleutnant Fabry ſich im „Intranſigent” mit der
Rheinlandräumung und den franzöſiſchen Oſtbefeſtigungen
be=
ſchäftigt. Fabry iſt bekanntlich der Militärfachmann der
Kam=
mer und hat ſeinerzeit mit Kriegsminiſter Maginot zuſammen die
Befeſtigungen an der franzöſiſchen Oſtgrenze in die Wege geleitet.
Er bezeichnet nun die Oſtbefeſtigungen als eine „ſolide Barriere
an der Grenze‟. Auch er gibt zu, daß das franzöſiſche Volk mehr
als ausreichend geſichert iſt.
Die Erklärungen Daladiers und Fabrys verdienen es, nicht
ſo raſch der Vergeſſenheit anheimzufallen. Beide Männer kennen
den Wert der Oſtbefeſtigungen und die franzöſiſchen
Angriffs=
waffen am allerbeſten. Sie widerlegen ſchlagend das Geſchrei
von der gefährdeten Sicherheit Frankreichs, das nur erhoben wird,
um die eigene Abrüſtung zu verhindern und die militäriſchen
Beſtimmungen des Friedensdiktats von Verſailles zu verewigen.
Ende der Champagne=Manöver.
EP. Paris, 13. September.
Die Champagne=Manöver, die in dieſem Jahr dadurch
be=
ſondere Bedeutung erlangten, daß zum erſtenmal die ſogenannten
„motoriſierten Diviſionen” Feldübungen abhielten, ſind beendet.
General Weygand, der Chef des franzöſiſchen Generalſtabs, iſt
im Flugzeug nach Paris zurückgekehrt. Er erklärte ſich ſehr
be=
friedigt von dem Verlauf der Manöver, durch die die
franzö=
ſiſche Heeresleitung ſich zum erſtenmal vollen Einblick in die
Möglichkeiten einer modernen Kriegsführung durch volle
Aus=
nützung der Motorkräfte und der neueſten techniſchen
Errungen=
ſchaften, in beſondere auch auf dem Gebiet der
Nachrichtenüber=
mitteilung auf drahtloſem Wege verſchaffte.
Die franzöſiſch=amerikaniſchen
Schulden=
verhandlungen..
Von unſerem D=Korreſpondenten.
* Paris; 13. September.
Die Verhandlungen mit Amerika über die
interalliierten Schulden ſindwieder im Gange.
Die Initiative dazu kam von Waſhington. Man betont hier,
daß ſich Frankreich bei dieſen Verhandlungen
beſonders zuvorkommend und konziliant zeigt,
im übrigen ſchweigt man ſich aber über die einzelnen Phaſen
der Verhandlungen aus. Die ſchlechten Erfahrungen der
Ver=
gangenheit mit den Verhandlungsmethoden der Amerikaner im
allgemeinen und in der Frage der interalliierten Schulden im
beſonderen machen dieſe franzöſiſche Vorſichtsmaßnahme durchaus
verſtändlich.
Es heißt hier, daß Amerika heute die Frage der
inter=
alliierten Schulden aus einem anderen Augenwinkel betrachtet.
Abgeſehen von der Aufgabe der Verkoppelung des
Schulden=
problems mit der Abrüſtungsfrage. Waſhington ſoll in der
Löſung der Schuldenfrage vor allem einen Preſtigeerfolg ſuchen,
den Präſident Rooſevelt zur Verwirklichung ſeiner
finanzpoliti=
ſchen Pläne braucht. Die Beilegung des Streites über die
interalliierten Schulden, unter welchen Bedingungen es auch
geſchehe, würde ſicherlich in den Augen der amerikaniſchen
Oeffentlichkeit einen Erfolg für den Präſidenten Rooſevelt
be=
deuten.
Dieſe Verſion ſtammt, wohlverſtanden, aus franzöſiſcher
Quelle. Zu bemerken wäre dazu, daß die amerikaniſche
Diplo=
matie in der Vergangenheit es noch immer verſtanden hat, die
finanzielle Seite des Problems im gegebenen Augenblick
her=
vorzukehren.
Die Löſung des Schuldenproblems würde übrigens auf die
franzöſiſche Innenpolitik nicht ohne Wirkung bleiben. Herriot
würde dadurch wieder in den Vordergrund treten Bekanntlich
hat er ſich ſo entſchieden für die Bezahlung der Schulden
ein=
geſetzt, daß es ihm kaum möglich wäre, an einer Regierung
teil=
zunehmen, ſolange die Schuldenfrage nicht geregelt iſt. Das iſt
aber — offiziell — das einzige Hindernis ſeines Wiedereintritts
in die Regierung. Darum legt man ſeiner ruſſiſchen Reiſe eine
ſo große Bedeutung bei. In Wirklichkeit ſollen aber auch noch
andere Faktoren vorhanden ſein, die ſeinem Eintritt in der
Regierung Schwierigkeiten bereiten.
Die ruſſiſche Reiſe, ſo ſehr Herriot auch von den
Sowjetkreiſen gefeiert wurde, iſt in Paris ſehr wenig
volkstüm=
lich. Die öffentliche Meinung vermag einfach
über ihre Antipathie gegen die Sowjets nicht
hinweg zu kommen. Dieſe Antipathie wird ſyſtematiſch
wach gehalten. Andererſeits wieder glauben viele, daß die
Re=
gierung Daladier ſo feſt gefügt ſei, daß eine Umgeſtaltung
un=
nötig iſt. Das wird ſich bei dem Zuſammentritt der Kammer
entſcheiden. Für den Augenblick ſoll die Regierung durch die
Hereinnahme Dalimiers zum Kolonialminiſter eine Stärkung
er=
fahren haben.
„Polniſche Greuelkaken”.
EP. Paris, 13. September.
Wir entnehmen dieſe Ueberſchrift einem Artikel, der in dem
in parlamentariſchen Kreiſen ſehr einflußreichen „Petit Bleu”
erſchien. Der Artikelſchreiber nennt Polen das „Land des
Knüp=
pels, des Feuers und des Blutes” und führt dann ein Buch an,
das der franzöſiſche Journaliſt Louis Roubaud über die
unmenſch=
lichen Verfolgungen ſchrieb, denen in Polen die Gegner des
Re=
gimes, und insbeſondere die Ukrainer, ausgeſetzt ſind. „Durch den
Verſailler Vertrag haben wir Polen wieder aufgerichtet”, ſchreibt
das franzöſiſche Blatt, „haben ihm ſeine Grenzen gegeben. Wir
wußten ſehr genau, daß dieſe Grenzen, von der Weichſel
bis zu den Karpathen, gleichſam die franzöſiſche
Grenze ſind. Aber wir wiſſen faſt gar nichts von dem, was
hinter dieſen Grenzen vorgeht, bei dieſen ewigen Goldpumpern,
die uns ſchon Milliarden herausgezogen haben, und uns ohne
Zweifel weitere Milliarden koſten werden. So iſt Polen im
Norden des berüchtigten Korridors auf dem
beſten Wege, den Danziger Hafen zugunſt en des
Hafens von Gdingen zu ruinieren. Dieſer, zugleich
Kriegs= und Handelshafen, iſt von einer franzöſiſchen Geſellſchaft
mit franzöſiſchen Kapitalien finanziert worden. Am anderen
Ende des Landes wohnen oder vielmehr ſterben etwa ſechs
Millionen Ukrainer, die durch den Friedensvertrag
Po=
len einverleibt wurden, und jetzt langſam von den Polen
ver=
nichtet werden. Die franzöſiſche Preſſe hat kein Wort
von dieſen polniſchen Greueltaten geſprochen.
Die volniſche Preſſe, die wegen der Judenverfolgungen in
Deutſchland geſchrien und proteſtiert hat — es gibt viele Juden
in Polen, die das intereſſiert — hat das gleiche
Stillſchwei=
gen wie die franzöſiſche Preſſe bewahrt.”
Das Blatt zitiert dann einige Stellen aus dem Bericht des
franzöſiſchen Journaliſten, aus denen hervorgeht, daß die Agenten
Pilſudſkis ſyſtematiſch ganze Dörfer und Landſtriche plündern,
ſo daß den armen Bewohnern nichts anderes übrig bleibt, als zu
fliehen oder zu verhungern. „Man legt einer ganzen Bevölkerung
körperliche Strafen auf” ſchreibt der Journaliſt. „Man erpreßt
Steuern und requieriert, ohne erſt nach den Schuldigen zu ſuchen.
Strafexpeditionen werden in alle Ortſchaften unternommen, ja
ſelbſt dahin, wo keinerlei Sabotageakt vorgekommen iſt und wo
die Bevölkerung loyal und friedlich geblieben iſt. Dörfer
werden in Maſſe verbrannt, die Bauern
gemar=
tert.‟ Der Journaliſt erzählt dann einige perſönliche Erlebniſſe.
25 Stock= und Peitſchenſchläge ſind die Mindeſtſtrafe. Oft wird
das Opfer, unter denen ſich viele Geiſtliche befinden,
buch=
ſtäblich zu Tode geſchlagen. Bei der Durchſuchung eines
Dorfes, erzählt der Journaliſt, beſetzten die Soldaten ein Haus,
das ſie nach wenigen Minuten wieder verließen. „Iſt niemand
darin?”, fragte der Offizier erſkaunt. — „Doch eine Frau, die eben
Große polniſche Herbſtmanöver in Oſtgalizien.
TU. Warſchau, 13. September.
Am Montag haben ſich, wie das Militärblatt „Polska
Zbrojna” meldet, ſämtliche in Warſchau akkreditierten
Militär=
attachés auf Einladung des Chefs des polniſchen Generalſtabes,
General Gonſiorowſki, nach Oſtgalizien begeben, um dort an den
Herbſtmannövern einiger polniſcher Diviſionen teilzunehmen. Die
Mannöver, bei denen, wie es heißt, in der Hauptſache
Kavallerie=
maſſen verwendet werden ſollen, finden in dem Gebiet zwiſchen
Buczacz—Stanislaus-Kaluſz vom 13. bis 15. September unter
der Leitung des Kavallerieinſpekteurs der polniſchen Armee.
Ge=
neral Rummel, ſtatt.
Aufdeckung einer polniſchen
Spionege=
zenkrale in Berlin.
Berlin, 13. September.
Der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt teilt mit:
Dem Geheimen Staatspolizeiamt iſt es gelungen, eine
groß=
angelegte wolniſche Spionagezentrale unſchädlich zu machen.
Be=
reits vor längerer Zeit war in Stettin eine Perſon wegen des
dringenden Spionageverdachts feſtgenommen worden, die vorgab,
der kaufmänniſche Angeſtellte Helmuth Zühlke, aus
Charlotten=
burg zu ſein. Die in aller Stille geführten, eingehenden
Ermitt=
lungen der Staatspolizeiſtelle Stettin ergaben, daß es ſich bei dem
Feſtgenommenen um den polniſchen Spionageagenten
Walter Kedzierſky handelte, der polniſcher
Staatsange=
höriger iſt. Kedzierſky, der ſchließlich in vollem Umfange
geſtän=
dig war, iſt von einem polniſchen Kapitän nach Deutſchland
ge=
ſandt worden, um hier wichtige Erkundungen und Beobachtungen
durchzuführen. Die Staatspolizeiſtelle Stettin ſtellte weiterhin
feſt, daß der Spion feſt beſoldet war und ſein monatliches Gehalt
von einer Berliner Zentralſtelle überwieſen erhielt, die mit einem
falſchen Abſender operierte. Durch die vom Geheimen
Staats=
polizeiamt in Berlin aufgenommenen Ermittlungen wurde nach
langwierigen und ſchwierigen Beobachtungen und
Nachfor=
ſchungen feſtgeſtellt, daß der Einzahler, dieſer monatlichen Gelder
der Portier der polniſchen Geſandtſchaft in
Ber=
lin, Kaſimir Zelinſki, war. Es war außerordentlich
ſchwierig, der Spur nachzugehen, da Zelinſki beim Einzahlen der
Gelder außerordentlich vorſichtig zu Werke ging und jedesmal ein
anderes Poſtamt aufſuchte.
Vor einigen Wochen erkrankte der Portier
Ze=
linſki und wurde in das Eliſabeth=Krankenhaus eingeliefert.
Seinen Dienſt in der polniſchen Geſandſchaft übernahm der dort
wohnende Leopold Langer, der von Beamten des
Gehei=
men Staatspolizeiamts feſtgenommen wurde, als er am
Donners=
tag vergangener Woche Spionagegelder in der gleichen Weiſe wie
Zelinſki an den feſtgenommenen Agenten einzahlte.
Scheußliche Greuelkaken
chineſiſcher Kommuniſten.
EP. Schanghai, 13. September.
Ueber ſcheußliche Greueltaten chineſiſcher Kommuniſten
berich=
ten Meldungen, die aus dem nördlichen Teil der Provinz
Szetſchuan nach Schanghai gelangt ſind. Danach ſollen die Städte
Tungkiang, Nankiang und Patſchung von den Kommuniſten in
brutalſter Weiſe ausgeplündert und gebrandſchatzt ſein. Dabei
wurden etwa 200 000 Einwohner, und zwar unterſchiedslos
Män=
ner, Frauen und Kinder niedergemacht. In einem Dorf in der
Nähe von Patſchung ließen die Banditen von der geſamten
Be=
völkerung nur noch 7 Bettler am Leben. In Tſchang Tſchi
wur=
den 600, in Tahaku 700 Einwohner von den Kommuniſten
leben=
dig begraben. In Nankiang ließen die Kommuniſten ſo viele
Menſchen enthaupten, daß ſie ein großes Lagerhaus mit den
auf=
geſtapelten Köpfen ihrer Opfer, füllen konnten. In Patſchung
wurden auf einen Schlag 1600 Perſonen in einem Hof aufgeſtellt
und mit Maſchinengewehren zuſammengeſchoſſen.
letztgenannten Frage iſt geradezu die Frage nach dem
Zuſammen=
hang der künftigen deutſchen Kunſt mit dieſer Zeit
und ihrer Ziviliſation geſtellt.
„Ich möchte mich hier auf den Hinweis beſchränken, daß das
fasciſtiſche Italien, das mit dem neuen Deutſchland ſo manches
gemeinſam hat, in der Kunſt die Fühlung mit dieſer modernen
Formſprache durchaus aufrecht erhalten hat. Maler wie Chirico,
Carrä, Campigli, Sironi zeigen auf der Mailänder Triennale
Wandgemälde, die in der Ausdrucksweiſe deutliche Beziehungen
zu Futurismus und Sürrealismus, ſogar zu Picaſſo und der
Pariſer Schule aufweiſen. Sie bedienen ſich alſo einer Form, die
vielen heutigen Deutſchen als kulturbolſchewiſtiſch verdächtig iſt.
Aber ſie verkündigen in dieſer Formſprache laut den
nationa=
len Aufbauwillen ihres Landes. Sie ſchildern das „
Ar=
beitende Italien” oder das „Römiſche Italien” oder „Die Kultur
Italiens” — und plötzlich gewahrt man: indem dieſe Gemälde
die neue Lebensgewalt des Landes im künſtleriſchen Dialekt des
ziviliſatoriſchen Augenblicks verkündigen, werden ſie unmittelbar
zum Zeichen dafür, daß dieſes neue Italien die „Zeit”
überwun=
den und ſieghaft in ſeinen Dienſt genommen hat. Iſt
das nicht ein größeres Verhalten als das Zurückweichen vor der
Zeit und ihren Fragwürdigkeiten? Sollte nicht auch im Bereich
deutſcher Kunſt eine ſolche Indienſtnahme der künſtleriſchen
Zeit=
elemente möglich ſein?
Wie ſich aber die deutſche Kunſt in dieſer Frage auch
ent=
ſcheiden mag, das eine ſteht feſt, daß ihr eine große neue Aufgabe
zugefallen iſt, die ihr ein mächtiges Leben bringen wird: ſie iſt
gerufen, das Wort des aufſteigenden, des ſich verjüngenden
Le=
bens zu ſprechen. Sie lebte lange in jener „Freiheit”, die zum
Schluß nur noch eine Freiheit zum Tode, eine Ausſtoßung aus
dem Leben war. Im letzten Jahrzehnt hat ſie faſt nur noch
ge=
zeigt (ich habe ihre international führenden Vertreter im Auge),
wie der Menſch zum Tode geht, wie das Leben verzagt und Gott
aus den Seelen weicht, wie Zweifel mit Rattenzähnen an allen
Geſtalten nagen und eine wilde Ironie jedem Heiligen die Fratze
der Verhöhnung zeigt. Heute iſt die Kunſt aus der Lebensleere
und der Geſpenſterfreiheit herausgerufen in den Dienſt am
Leben, wo es um neuen Glauben, um Ehrfurcht und
Verherr=
lichung der Geſtalt geht. Wie der Menſch vor Natur und Welt
in menſchlicher und in deutſcher Geſtalt ſtandhält, das
auszu=
ſagen iſt die Kunſt der Zukunft gerufen.
Sie wird dieſe Arbeit tun, Hand in Hand mit einem neuen
Denken, das wird ſinnen und forſchen können, ohne die
Lebens=
grundlegen zu zerdenken; mit einer neuen Lebensordnung,
die wir organiſieren können, ohne Wachstümliches zu zerſtören;
mit einer ganzen neuen Welt, die ihr Maß gefunden hat im
Menſchen und ſeinem wahrhaften Leben.
* Das erſte Fernſchreibamk der Welk.
Eröffnung in Deutſchland am 1. Okkober
Berlin-Hamburg.
Die Wunder der „drahtloſen” Schreibmaſchine. — Vorzüge des
Fernſchreibamtes. — Empfangende Schreibmaſchine nimmt den
Text allein auf. — Ein „Fernſchreibnetz”.
Ein deutſches „Fernſchreibnetz” wird demnächſt — als
Gegenſtück zu dem beſtehenden Fernſprechnetz — ins Leben
ge=
rufen werden. Die erſte Etappe auf dieſem Wege bedeutet die
Eröfſnung des erſten Fernſchreibamtes der Welt, das
verſuchs=
weiſe zwichen Berlin und Hamburg am 1. Oktober dieſes
Jah=
res in Tätigkeit treten wird. Dieſes Fernſchreibamt hat nach
den bisherigen Erfolgen in nichtöffentlichem Dienſt große
Bedeu=
tung für den allgemeinen ſchnellen Fernverkehr, denn es macht
die Menſchen beim Fernnachrichtenweſen in vielen Beziehungen
unabhängig. Man kann mit Hilfe des Fernſprechers und einer
Fernſchreibmaſchine mit jedem anderen Fernſprechteilnehmer,
der eine gleiche Fernſchreibmaſchine beſitzt, ſtets fernſchriftlich
verkehren, auch wenn der Angerufene nicht zu Hauſe iſt. Mit
Hilfe der Nummernſcheibe ſtellt der Anrufer die gewünſchte
Ver=
bindung her. Die „angerufene” Fernſchreibmaſchine meldet
auto=
matiſch, daß ſie „angerufen” worden iſt und nimmt völlig
ſelbſt=
ſtändig die Mitteilung auf. Eine kleine Schallplatte bewirkt
das Wunder, daß die Fernſchreibmaſchine ſich oder vielmehr den
Namen ihres Beſitzers meldet. Dadurch wird verhütet, daß man
einer falſchen Verbindung Mitteilungen zukommen läßt, die
unter Umſtänden von großer Wichtigkeit und darum vor
unbe=
rufenen Ohren geheim zu halten ſind. Man erſieht daraus,
daß dieſer Fernſchreiber ſchon eine große techniſche
Vollkommen=
heit darſtellt. Wenn der abweſende Partner nach Hauſe kommt,
findet er die Mitteilung in Schreibmaſchinenſchrift tadellos vor.
Die Gebühr iſt verhältnismäßig gering. 35
Schreibmaſchinen=
zeilen — Dauer 6 Minuten — koſten zwiſchen Berlin und
Ham=
burg Mark 1,80. In der Nacht tritt eine beträchtliche
Ermäßi=
gung ein. Dieſe Fernſchreibmaſchine iſt auch nicht an eine
be=
ſtimmte Fernſprech=Drahtleitung gebunden, ſondern kann auf
jeder Leitung arbeiten.
Eine höchſt bedeutſame Erweiterung dieſer Erfindung ſtellt
die ſogenannte „drahtloſe” Schreibmaſchine dar. Sie hat nach
dem Namen ihres Erfinders, des Ingenieurs Dr. Hell, den
Namen „Hellſchreiber” erhalten und wurde jüngſt in den
Räu=
men von Siemens und Halske zwiſchen Berlin—Oslo-Budapeſt
und anderen Städten erprobt. Dieſer „drahtloſe” Fernſchreiber
bringt zum erſten Male eine weſentliche Erweiterung des
draht=
loſen Verkehrs, der ſich bisher auf geſprochene Worte und
tele=
graphiſche Zeichen erſtreckte, auf Wiedergabe von
Schreib=
maſchinenſchrift. Wie werden nun Stromſtöße in Schrift
umge=
wandelt. Dr. Hell hat die Technik dieſer Umwandlung
hervor=
ragend gelöſt. Eine Schreibmaſchine iſt mit einem Sender
ver=
bunden. Sowie nun ein Buchſtabe angetippt wird, wird der
Buchſtabe der „Funkſchrift” beim Sender in zahlloſe Punkte
zer=
legt, die ſenkrecht ſtehende Streifen des beſtimmten Buchſtabens
bilden. Aus dieſen einzelnen aus Punktfolgen beſtehenden
Streifen ſetzen ſich alle Buchſtaben zuſammen, können alſo
her=
geſtellt werden. Beim Empfänger ſetzen ſich nun dieſe Streifen
wieder mit ungeheuerer Schnelligkeit zuſammen, ſo daß
Buch=
ſtaben entſtehen, und zwar die gleichen, die beim Sender
ange=
tippt worden ſind. Durch eine Kontaktfeder, die auf der
um=
laufenden Buchſtabenſcheibe ſchleift, werden mit Hilfe von
Er=
höhungen Stromſtöße hervorgerufen, die dem Sender zugeleitet
werden. Bei jedem Buchſtaben ſind die entſprechenden
Erhöhun=
gen und Vertiefungen vorhanden, die für den Buchſtaben
maß=
gebend ſind.
Beim Empfänger wird mit Hilfe eines Magneten durch
lange oder kurze Stromſtöße der Buchſtaben auf einem
Papier=
ſtreifen aufgezeichnet, und zwar dergeſtalt, daß je nach der Länge
der Stöße ſenkrechte oder wagrechte Striche entſtehen, aus denen
ſich die Buchſtaben zuſammenſetzen. So wird z. B. ein I durch
einen langen Impuls und kurze (wagrechte) Impulſe geſchaffen.
Dies iſt das Wunder der „drahtloſen” Schreibmaſchine.
Von der Landesuniverſität Gießen: Der ordentliſte Prof.
für Veterinäranatomie an unſerer Univerſität Dr. Wilhelm
Schauder hat den an ihn ergangenen Ruf als ordentlicher
Profeſſor für Anatomie, Hiſtologie und Entwicklungsgeſchichte an
der Tierärztlichen Fakultät der Univerſität München abgelehnt.
Melodie der Welle von Siegfried Scheffler. Gebd. Leinen 2,85
RM. Max Heſſes Verlag, Berlin=Schöneberg.
Muſik iſt der weſentliche Beſtandteil des Rundfunkprogramms.
Muſik iſt alſo, ſchon durch ihre Sonderſtellung als Kunſt und
Rund=
funkkunſt, darauf angewieſen, daß ſie beim Sender und Empfänger
ein beſonderes Verſtändnis, ihrer Rechte und ihrer Wirkungen
finde. Siegfried Scheffler, der ſich als Muſiker, Sprecher und als
Schriftſteller ſeit mehr als acht Jahren in den Dienſt des
Rund=
ſunks geſtellt hat, unternimmt es in ſeinem Buche „Melodie der
Welle”, den beiden Seiten der muſikaliſchen Sendung, dem Rufer
und dem Hörer, eine Einſtellung zur Muſik im
allge=
meinen und zu der Rundfunkmuſik im beſonderen zu
geben. Das Buch beſitzt drei ſchöpferiſche Kräfte, die ſein Wort
zu einer Geſinnung machen: die Liebe zur Muſik, zum Rundfunk
und zum Volke. Mit dieſer Einſtellung will es gewertet und
ver=
ſtanden werden.
Seite 4 —— Nr. 255
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 14. September 1933
Statt Karten
Andreas Bauer
Hilde Bauer
geb. Neumeister
Vermählte.
Darmstadt, 13. Sept. 1933.
Weinbergstr. 53, I. 11215)
Plauen im Vogtland
Kaiserstr. 46, II.
Heute früh eytſchlief nach langem ſchweren
Leiden meine liebe Frau, unſere treuſorgende
herzensgute Mutter
Hiau Karonne Siagl
geb. Meckelein
Die trauernden Hinterbliebenen:
Ambr. Stahl.
Darmſtadt, den 13. September 1933.
Landwehrſtr. 68
(11213
Die Beerdigung findet Freitag, den 15. September
1933, nachmitt. 3½ Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Todes=Anzeige.
Am Dienstag, den 12. September entſchlief ſanft
nach langem, ſchwerem, mit Geduld ertragenem
Leiden unſere liebe, gute Mutter, Schwiegermutter,
Schweſter und Schwägerin
Marie Schon
geb. Philippi
im 56, Lebensjahr.
In tiefer Trauer:
Ludwig Schon u. Frau
Cäcilie Schon.
Darmſtadt, den 13. September 1933.
Die Beerdigung findet Freitag, den 15. September
1933, um 3 Uhr auf dem Waldfriedhof ſtatt. (11190
Am 12. September verſchied plötzlich infolge eines
Herz=
ſchlags mein lieber Gatte, unſer guter, treuſorgender
Vater
Georg Dietrich
In tiefer Trauer:
Frau Magd. Dietrich Wtw.
nebſt Kinder.
Darmſtadt, Heidelbergerſtr. 88, den 13. Septbr. 1933.
Die Beerdigung findet Donnerstag nachmitt. ½4 Uhr
von der Kapelle des Waldfriedhofs aus ſtatt.
Dankſagung.
Herzlichen Dank allen, die unſerem
lieben Entſchlafenen
Seirn Barss Henges
bei ſeinem Heimgang Verehrung
und Liebe bewahrten. Herzlichen
Dank Herrn Landeskirchenrat Dr.
Waitz für ſeine tröſtenden Worte
am Grabe, der Firma E. Merck
und deren Angeſtellten und
Ar=
beiter, ſowie der N. S. K. O. V.
nochmals allen innigſten Dank.
Im Namen der trauernden
Hinterbliebenen:
Fran Eliſabeth Menges.
Darmſiadt, 12. Sept. 1933. (11175
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Dieſer eine Handgriff bewirkt, daß Sie künftig
bei Ihrer großen Wäſche nur noch halb ſoviel
Seife, Waſchpulver und Feuerung brauchen.
Gewöhnliche Bleichſoda holt nur wenig Schmutz
aus der Wäſche. Das organiſche Einweichmittel
Burnus aber zieht ſoviel Schmutz heraus, daß
die Wäſche am Morgen ſchon ſo gut wie ſauber
iſt. Dieſe verblüffende Wirkung erklärt ſich
daraus, daß Burnus mit ſeinen
Verdauungs=
drüſenſäften den Kitt löſt, der den Schmutz an
die Wäſchefaſer bindet, ſo daß die
Schmutz=
teilchen nur noch ganz loſe hängen und zum
größten Teil ſich von ſelbſt loslöſen. Sie werden
ſtaunen, wie wenig Sie noch zu waſchen haben
und wie wenig Seife Sie brauchen!
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Durch Schließung der Zahnklinik ſind jetzt folgende
Denlzstent
zugelaſſen:
Baer, Walter, Heinrichſtraße 46
Bauer, Wilhelm, Peter=Gemeinder=Straße 33
Becker, Walter, Inſelſtraße 23
Bläſing, Wilhelm, Schulſtraße 3
Boſch, Albert, Heidelbergerſtraße 43
Breuer, Fritz, Alexanderſtraße 9
Cherbourg, Guſtav, Rheinſtraße 3
Darmſtädter, Otto, Peter=Gemeinder=Straße 17
Dietrich, Bruno, Hoffmannſtraße 23
Drautz, Karl, Marktplatz 11
Faber, Albert, Heinrichſtraße 93
Fritz, Otto, Beſſungerſtraße 1
Grab, Karl, Eliſabethenſtraße 54
Grund, Ludwig, Heidelbergerſtraße 3
Habich, Wolfgang, Ludwigſtraße 16
Heldmann, Ludwig, Mühlſtraße 62
Hupfer, Auguſt, Heidelbergerſtraße 98
Kümmel, Georg, Friedrichſtraße 21
Lauck, Oskar, Beſſungerſtraße 6
Malze, Friedel, Mühlſtraße 62
Müller, Otto, Fiedlerweg 7
Oechler, Hans, Taunusſtraße 15
Petry, Otto, Schuknechtſtraße 4
Reeg, Wilhelm, Rheinſtraße 30
Roſt, Gotthold, Rheinſtraße 8
Schaefer, Alfred. Eliſabethenſtraße 5
Schäfer, Wilhelm, Heinheimerſtraße 57
Veith, Willi, Kranichſteinerſtraße 50
Wagatz, Otto, Schulſtraße 1
Weber, O. B., Rheinſtraße 12
Weidner, Wilhelm, Landwehrſtraße 14.
Heicsderband Aeutſcher Benanen e. 9.
11194b
[ ← ][ ][ → ] Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 14. September 1933.
Gedenkek der blinden Volksgenoſſen!
Samstag, den 16., und Sonntag, den 17. September
veran=
ſtaltet der „Landesverband der Heſſiſchen Blinden e. V.” (
Ge=
ſchäftsſtelle: Darmſtadt, Stiftsſtraße 14), angeſchloſſen an die
NS.=Volkswohlfahrt, im Intereſſe der Heſſiſchen Blindenfürſorge
einen Blumentag. Wir verzichten darauf, das Blindheitsleid,
das durch Arbeitsloſigkeit doppelt ſchwer wird durch entſprechende
Schilderung den Leſern dieſes Blattes menſchlich näher zu
brin=
gen, ſondern beſchränken uns auf obige Bitte. Sehr dankbar
wären wir den Eltern, wenn ſie uns ihre Kinder, die das
12. Lebensjahr überſchritten haben, für die Straßenſammlung
zur Verfügung ſtellen wollten. Solche Kinder wollen ſich je nach
ihrem Wohnort bei folgenden Bezirksſtellen zwecks näherer
Be=
ſprechung am Freitag, den 15. September, nachmittags 5 Uhr,
melden: Liebfrauenſtr. 6, Kleinkinderſchule; Alexanderſtr. 27,
Bund Deutſcher Mädchen; Kiesſtr. 17. Gemeindehaus;
Volks=
kindergarten an der Pauluskirche: Eichwieſenſtr. 8,
Gemeinde=
haus; Adolf=Hitler=Bauſchule, Neckarſtr. 3; Kahlertſtr. 26.
Ge=
meindehaus; Paul=Gerhardt=Haus. Waldkolonie.
Nur ſchriftliche Eingaben beim Perſonalamt.
Das Perſonalamt des Heſſiſchen Staatsminiſteriums gibt
bekannt: „Perſönliche Rückſprachen beim Perſonalamt ſind nur
in dringendſten Fällen zugelaſſen. In allen anderen Fällen ſind
ſchriftliche Eingaben erforderlich. Im Intereſſe ungeſtörter
Durchführung der Maßnahmen auf Grund des Geſetzes zur
Wie=
derherſtellung des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933
wer=
den ab heute bis zum 10. Oktober d. J. keinerlei mündliche
Rückſprachen vom Perſonalamt entgegengenommen.”
Bekannkmachungen des Perſonalamkes.
Auf Grund des Geſetzes über die Altersgrenze der
Staats=
beamten vom 2. Juli / 19. Dezember 1923 (Reg.Bl. S. 509 und
511) in der Faſſung des Geſetzes vom 8. Oktober 1925 (Reg.Bl.
S. 249) treten in den Ruheſtand:
am 1. September 1933 der Schleuſenmeiſter Friedrich Laun
m Offenbach a. M.;
am 1. Oktober 1933 der Förſter Otto Harniſch zu
Forſt=
baus Emmelinenhütte.
In den Ruheſtand verſetzt wurden auf Nachſuchen der
Förſter Konrad Schlag zu Buchſchlag mit Wirkung vom 1.
Ok=
tober 1933; der Förſter Franz Hitzel zu Ober=Roden mit
Wir=
kung vom 1. Dezember 1933: am 10. Auguſt 1933 der
Regierungs=
rat Wilhelm Jourdan beim Kreisamt Worms mit Wirkung
vom 1. November 1933.
In den Ruheſtand verſetzt wurde am 1. September
1933 auf Grund von 8 6 des Geſetzes zur Wiederherſtellung des
Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 der Pfleger Michael
Hübner in Goddelau mit Wirkung vom 1. November 1933 ab.
Entlaſſen wurde: am 12. Juni 1933 auf Grund von
8 4 des Geſetzes zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums
vom 7. April 1933 der Miniſterialrat Dr. Rudolf Siegert in
Darmſtadt mit Wirkung vom 12. Juni 1933 ab.
In den Ruheſtand verſetzt wurden auf ihr Nachſuchen
mit Wirkung vom 1. Auguſt 1933 ab der Miniſterialrat Dr.
The=
odor Schrohe unter Anerkennung ſeiner dem Staate geleiſteten
Dienſte; am 4. Auguſt 1933 der Oberjuſtizinſpektor Philipp
Hettrich in Wörrſtadt mit Wirkung vom 1. April 1934 ab;
am 8. Auguſt 1933 der Oberjuſtizſekretär bei dem Landgericht in
Darmſtadt Dr. Joſeph Fricker mit Wirkung vom 1. Januar
1934 ab; die beiden letzteren unter Anerkennung ihrer dem
Staate geleiſteten langjährigen treuen Dienſte und des im
natio=
nalen Intereſſe bekundeten Opferſinns.
Ernannt wurden: am 25. Juli 1933 der
Polizeihaupt=
wachtmeiſter Ferdinand Kühl zu Gießen zum
Kriminalhaupt=
wächtmeiſter mit Wirkung vom 1. Juli 1933” am 6. September
1933 die Studienräte Profeſſor Lic. Willy Gaul an der
Auf=
bauſchule in Bensheim zum Studienrat an der Auguſtinerſchule
(Gymnaſium und Oberrealſchule) in Friedberg, mit Wirkung vom
1. Oktober 1933 an, und Kurt Dames an der Oberrealſchule
und dem Progymnaſium in Alzey zum Studienrat an der
Lie=
bigs=Oberrealſchule in Darmſtadt, mit Wirkung vom 9. Oktober
1933 an.
— 70jähriges Geſchäftsjubiläum. Am 16. September 1933
be=
ſteht das altbekannte Spezial=Herrenhut= und Mützengeſchäft
Ar=
rur Zeßler in der Marktſtraße 5 zu Darmſtadt 70 Jahre. Im
Jahre 1863 kaufte der Urgroßvater des jetzigen Beſitzers Caſper
Höhn von den Erben Rummel das Haus Marktſtr., 5 und
er=
richtete daſelbſt ein Spezial=Hut= und Mützengeſchäft ein. Die
Firma hat ſich bis zum heutigen Tage in der Familie erhalten.
Es iſt noch zu vermerken, daß die Firma K. Höhn Nachf.,
In=
haber Artur Zeßler, das älteſte Spezial=Hut= und Mützengeſchäft
am Platze iſt.
— Hohes Alter. Frau Henriette Hamm Witwe, Darmſtadt,
Bachgangweg 1. begeht am 15. September ihren 90. Geburtstag
in voller geiſtiger Friſche.
— Volksküche, Mackenſenſtraße 18. Sehr reichlich und
ſchmack=
haft iſt das gut zubereitete Mittageſſen, welches nur 45 Pfg.
koſtet. Auch kann man hier ſehr gut zu Abend eſſen.
Bratkar=
toffeln mit Wurſt. Kartoffelſalat mit Wurſt, alles immer friſch,
reichlich und wohlſchmeckend.
— Muſikſchule Elſe Hochſtätter. Am Samstag. 16. September,
8 Uhr abends, ſindet im Muſikverein, Wilhelm=Gläſſing=Str. 24,
ein Vortragsabend der Muſikſchule Elſe Hochſtätter ſtatt.
Die vorgeſchrittenen Schüler bringen Werke von Weber, Liſzt,
Beethoven u. a. zu Gehör. (Siehe Anzeige.)
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Reidhardt von Gneiſenau. Samstag,
16. September Anf. 19½, Ende nach 22½ Uhr. E.1.
Neidhardt von Gneiſenau. Preiſe0.50—4.50 Sonntag
17. September, Anf. 19½: Ende 22½: C2. Die luſtigen Weiber
Preiſe 0.70— 5.50
von Windſor.
— Heſſiſches Landestheater. Heute abend wird zum erſten
Male für die Miete C 1 im Großen Haus die Operette „
Glück=
liche Reiſe” von Künneke in neuer Einſtudierung gegeben.
Muſi=
kaliſche Leitung: Beppo Geiger, Tänze: Alice Zickler. Beſetzung:
Mewes, Georgi, Gothe, Liebel, Grautoff, Bauer, Hinzelmann,
Linkmann, Dr. Allmeroth, Handſchumacher, Maletzki, Baumeiſter,
Heck. Beginn 19.30 Uhr. — Freitag, den 15 September zum
erſten Male „Neidhardt von Gneiſenau” von Wolfgang Götz in
der Neueinſtudierung von Oberſpielleiter Stieda. Bühnenbild:
Ed. Suhr a. G. Mitwirkende: Franke=Booch, Doering, Gothe,
Hauer, Baumeiſter, Lohkamp, Hinzelmann, Kuhn, Keim.
Lau=
benthal Maletzki, Weſtermann, Vogt, Handſchumacher,
Link=
mann Schroer, Beginn: 19.30 Uhr. Miete D 2. — Samstag den
16. September, erfolgt die erſte Wiederholung von „Neidhardt
von Gneiſenau”. Miete B 1. — Sonntag, den 17. September,
findet für die Miete C 2 eine Vorſtellung von „Die luſtigen
Weiber von Windſor” von Nikolai ſtatt.
Reichsbund für deutſche Sicherheit.
Kyffhäuſerbund — Kriegerkameradſchaft Haſſia.
Für Gleichberechkigung, Sicherheit
und Abrüſtung.
Im nächſten Monat tritt der Völkerbund erneut in Genf
zu=
ſammen, um zu beraten über Deutſchlands Gleichberechtigung und
die Abrüſtung der Völker. Es iſt bekannt, welch erneute große
Schwierigkeiten dem deutſchen Volke wiederum bereitet werden
ſollen. Es geht um Deutſchlands Ehre und Zukunft. Es handelt
ſich darum, ob Deutſchland in dauernder Verſklavung verbleiben
muß, oder ob ihm die ſchon ſeit langem verſprochene
Gleichberech=
tigung neben allen anderen Völkern endlich zur Tat werden ſoll.
Der Reichsbund für deutſche Sicherheit ruft auf, die Forderung
deutſcher Gleichberechtigung zu einer Volksbewegung zu machen.
Durch Kundgebungen ſoll der Wille unſeres ganzen Volkes zum
Ausdruck gebracht werden, dem Auslande gegenüber zu beweiſen,
daß wir Frieden mit den anderen Nationen halten wollen, aber
auch, daß wir nicht gewillt ſind, uns beugen oder demütigen zu
laſſen. Die Kundgebungen ſollen den Aufſchrei unſeres Volkes
darſtellen in dem feſten Willen für die Selbſtbehauptung unſeres
erwachten deutſchen Volkes. Wir wollen uns nicht das Recht auf
Freiheit und Gleichberechtiguneg nehmen laſſen. Darum werden
wir beweiſen, daß in unſerer Einigkeit unſere Stärke liegt, damit
durch dieſe Deutſchland die Freiheit wiedererlangt, die ihm
ge=
bührt.
Mit der Durchführung der Kundgebung iſt für Weſt= und
Süddeutſchland der Deutſche Reichskriegerbund Kyffhäuſer
beauf=
tragt worden. Für den Staat Heſſen, der Landesverband Heſſen,
— die Kriegerkameradſchaft Haſſia —. Der Kyffhäuſerbund iſt ſich
ſeiner hohen Aufgabe bewußt und durchdrungen, die für das ganze
deutſche Volk ſo wichtige Frage in einer wahren Volksgemeinſchaft
zu erfüllen. Es ſteht zu erwarten, in Anbetracht der hohen
Be=
deutung der Kundgebungen, daß nicht nur ſämtliche deutſchen
Ver=
bände, einerlei welcher Art ſie ſind, ſondern ſich auch die ganze
Bevölkerung beteiligen wird.
Von ſeiten des Landesverbandes Heſſen —
Kriegerkamerad=
ſchaft Haſſia — iſt angeordnet worden, daß in der Woche vom
Hamskag, den 23., bis Samskag, den 30. d. M.
in allen Städten und Ortſchaften öffentliche Kundgebungen
ſtatt=
finden. Die Führer der Vereine des Kyffhäuſerbundes bzw. der
Kriegerkameradſchaft Haſſia werden hierzu einladen und das
weitere veranlaſſen. Insbeſondere wird am
Monkag, den 9. Okkober d. J.
in allen Städten und größeren Orten erneut eine große
Maſſen=
demonſtration als der letzte Aufſchrei unſeres Volkes vor der
Genfer Tagung erfolgen, in der noch einmal das große
Bekennt=
nis Deutſchlands zum Friedenswillen Ausdruck finden wird, aber
auch andererſeits unſer unbeugſames Recht auf Freiheit und
Gleichberechtigung.
An dieſem Tage muß das ganze Volk
zuſam=
menſtehen, um unſeren Willen auf Recht und
Frei=
heit zu bekunden. Von ſeiten der
Kriegerkame=
radſchaft Haſſia werden rechtzeitig
Bekannt=
machungen erfolgen über das Programm des
Tages. Schon heute ergeht die Aufforderung an
alle:
Maſſen heraus, Deutſcher erfülle deine Pflicht
und erſcheine! Keiner darf fehlen! Fordert für Deutſchland
Gleichberechtigung und Sicherheit! Fordert für die anderen
Mächte Abrüſtung!
Schluß mit dem Betkelunfug!
Trotz ſchärfſter Strafandrohung und fortwährender
behörd=
licher Ermahnungen hat das Bettelunweſen aller Art auf
öffent=
lichen Straßen. Wegen und Plätzen und das „Klinkenputzen” von
Haus zu Haus in den letzten Jahren geradezu den Charakter
einer Landplage angenommen. Nicht nur daß dieſer Zuſtand
eine ernſtliche Gefahr für die öffentliche Ordnung bildet die
ab=
gewendet werden muß, ſondern auch die Würde und das
An=
ſehen des Deutſchen Volkes verlangen energiſche Beſeitigung
die=
ſes Unfugs. Kein deutſcher Staatsbürger hat nötig zu betteln.
Hilfsbedürftige werden nach Prüfung ihrer Verhältniſſe
jeder=
zeit aus öffentlichen Mitteln unterſtützt, ſei es durch Gewährung
von Barunterſtützung oder durch Aufnahme in die Städtiſchen
Verſorgungsheime. Junge Leute unter 25 Jahren beiderlei
Ge=
ſchlechts haben zudem heute noch die Möglichkeit, in den
Frei=
willigen Arbeitsdienſt oder als Landhelfer einzutreten
Wan=
derer, die unterſtützungsbedürftig ſind, erhalten zum mindeſten
freie Uebernachtung und Verpflegung. Darüber hinaus beſtehen
bei den Städtiſchen Wohlfahrts= und Jugendämtern
Einrichtun=
gen zur Bekämpfung des Hausbettels, die hilfsbedürftigen
Wan=
derern im Bedarfsfalle Kleider, Schuhwerk und Wäſche abgeben.
Auch die freie Wohlfahrtspflege, insbeſondere die konfeſſionellen
Verbände und Pfarrämter, ſind in jeder Weiſe bemüht,
not=
lindernd einzugreifen. Bei Kriegsverletzten haben die
Fürſorge=
behörden einzutreten, falls die Staatsrenten nicht ausreichen.
Es ſind Fälle bekannt geworden, in denen berufsmäßige Bettler
höhere Einkommen bezogen als Arbeitende. Die Bettelei von
Lebensmitteln wird vielfach nachher zum Handel mit der
er=
bettelten Ware benutzt Die Bekämpfung des
Bettelunweſens=
wird daher behördlicherſeits mit allem Nachdruck betrieben
wer=
den. Die Bevölkerung wird erſucht, die Polizei in der
Bekämp=
fung des Bettelunweſens dadurch zu unterſtützen, daß ſie ſtatt
Almoſen zu geben, die Bettler an die zuſtändigen öffentlichen
oder privaten Wohlfahrtsorganiſationen verweiſt. Die
Woh=
nungsinhaber ſollten auch nicht vergeſſen, daß in zahlreichen
Fällen die Bettler die Unachtſamkeit der Hausbewohner
aus=
nützen, um ihr Betätigungsfeld für Wohnungs= und
Manſarden=
einbrüche zu ſondieren. Als Bettelei iſt dabei auch das Anbieten
von minderwertigen Leiſtungen oder Waren anzuſehen, ſofern
damit augenſcheinlich die Erlangung von Almoſen bezweckt wird.
Anſtatt Almoſen einem einzelnen zu geben, von dem man nicht
weiß, ob er wirklich würdig und bedürftig iſt, ſollten die
zuge=
dachten Geldbeträge in das Winterhilfswerk des Deutſchen
Volkes oder an die freie oder die NS.=Wohlfahrt überwieſen
werden,
Die umgebauke Lokkerie.
Natürlich
anzendes Haor döfch
Mt
Aan Sann
lanz= erhält das Haar geſund s
Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
— Union=Theater. „Ein gewiſſer Herr Gran” (Hans
Albers) befindet ſich in der auserleſenen Geſellſchaft großer Namen.
Albert Baſſermann, Karin Hardt, Olga Tſchechowa. Hubert von
Meyrick, Adalbert von Schlettow, Walter Rilla. Ein gewiſſer
Herr Gran kämpft mit einigen davon einen erbitterten Kampf
um wichtige Dokumente, verhilft zweien davon zu ihrem Glück und
erobert ſich unter den tollſten Abenteuern ſelbſt ein junges Herz.
„Ein gewiſſer Herr Gran”, das iſt der allerneueſte Ufa=Tonfilm,
mit dem die Palaſt=Lichtſpiele=A.=G. heute die neue Filmſaiſon
1933/34 im Union=Theater einleitet. Hans Albers und Karin
Hardt ſpielen in dieſem Film zum erſten Male zuſammen. Es iſt
ſtets das Beſtreben der Ufa geweſen, dem Helden eines Films
immer wieder eine neue Partnerin zu geben, und die Ufa hat
wohl gerade mit dieſem Filmpaar eine Wahl getroffen, die bei
aller Blondheit mitten ins Schwarze trifft.
— In den Helia=Lichtſpielen läuft ab heute ein deutſcher
Hei=
matfilm „Der Traum vom Rhein”, für den Herbert
Eulenberg, der bekannte rheiniſche Dichter und Mitglied der
Dich=
terakademie, das Tonfilmmanuſkript ſchrieb. In den Hauptrollen
wirken mit Gay Chriſti, Eduard Weſener, Ilſe Strobawa, Paul
Henkels, Paul Beckers, Hugo Fiſcher=Köppe u. v. a. Die Lieder
des Films komponierte der populäre rheiniſche Humoriſt und
Dich=
terkomponiſt Willi Oſtermann. Vorher ſieht man das bekannt
gute Beiprogramm. Jugendliche haben Zutritt.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute unwiderruflich zum
letz=
tenmal Lien Deyers und Hermann Thimig in dem reizenden
Film=Luſtſpiel „Die Fahrt ins Grüne”, ſowie das
reich=
haltige Beiprogramm.
— Bilder vom Reichsparteitag der N. S.D.A.P. in Nürnberg
ſieht man in allen Vorſtellungen ſowohl in den Helia=Lichtſpielen,
als auch in den Palaſt=Lichtſpielen.
Die Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie iſt nunmehr
voll=
ſtändig reorganiſiert worden. Es bleibt abzuwarten, ob nicht im
Laufe des neuen Spieljahres Erfahrungen geſammelt werden,
die es ratſam erſcheinen laſſen, noch weitere Verbeſſerungen
vor=
zunehmen. Die wichtigſte Aenderung beſteht bekanntlich darin, daß
der Preis für ein Achtellos von 5 auf 3 Mark herabgeſetzt worden
iſt. Die bisherige Leitung der Preußiſch=Süddeutſchen
Klaſſen=
lotterie hatte ſich beharrlich geweigert, den Lospreis zu
verbilli=
gen, obwohl ſich immer mehr herausſtellte, daß die Spieler nicht
mehr in der Lage ſind, angeſichts der geſunkenen
Einkommensver=
hältniſſe dieſen Lospreis zu tragen. Durch die Senkung auf drei
Mark wird zunächſt verhindert, daß eine Abwanderung zu den
privaten Lotterien ſtattfindet. Außerdem muß damit gerechnet
weiden, daß die alten Spieler wieder zur Preußiſch=Süddeutſchen
Klaſſenlotterie zurückkehren. Intereſſant iſt übrigens, daß neben
der Erhöhung der Gewinnzahl und neben dem Fortfall der 500 000
Mark=Prämie ſogenannte Tagesprämien eingeführt worden ſind,
die jeden Tag nach Schluß der Ziehung zur Ausſchüttung
gelan=
gen. Es handelt ſich um insgeſamt 20 Preiſe zu je 1000 Mark pro
Tag, für die ganze Spielzeit alſo um 760 Tagesprämien.
Die trüben Erfahrungen, die vor einiger Zeit bei der
Zie=
hung gemacht wurden und die dazu führten, daß einige Beamte
vor Gericht geſtellt werden mußten, haben umfaſſende
Sicherungs=
maßnahmen erforderlich gemacht. Bereits beim Einſchütten und
Miſchen der Loſe iſt für eine ausreichende Aufſicht Sorge
getra=
gen. Die Aufſicht ſetzt ſich aus Beamten anderer Behörden
zu=
ſammen. Aehnlich wird bei der Ziehung verfahren. Auch das
Publikum hat das Recht, Kontrollen vorzunehmen, wie überhaupt
die Ziehungen nach wie vor öffentlich ſind.
— Zur Abendmuſik in der Stadtkirche am 20. September.
Kurt Thomas in Leipzig iſt in muſikaliſchen Kreiſen kein
Un=
bekannter. Manche werden ſich noch erinnern an die wundervolle
Aufführung ſeiner Markuspaſſion durch den Hamburger
Micha=
elischor im Bachſaal der Frankfurter Feſthalle während des
gro=
ßen Frankfurter Muſikfeſtes. Man kann ihn wohl als den
Be=
deutenſten unter den modernen Kirchenkomponiſten bezeichnen.
Sein Lehrer Arnold Mendelsſohn iſt immer ganz beſonders ſtolz
auf ihn geweſen und hat ſich gefreut, daß auch der Schüler bis
zuletzt in ihm den Meiſter verehrt hat und gerne ſeinen Rat in
Anſpruch nahm. Wenn Kurt Thomas am 20. September zu uns
kommt, dann tut es das bewußt in Gedanken an Mendelsſohn.
Ihm hatte er noch im letzten Herbſt verſprochen, mit ſeiner
Kan=
torei des Kirchenmuſikaliſchen Inſtituts an dem
Landeskonſer=
vatorium zu Leipzig nach Darmſtadt zu kommen. Die
Feier=
ſtunde ſoll darum noch einmal dem Gedächtnis unſeres
heimge=
gangenen Meiſters der Kirchenmuſik geweiht ſein. Mit Kurt
Thomas kommt als Organiſt Kurt Utz. der ganz kürzlich von
Mainz nach Wiesbaden berufen wurde. Auch ſein Kommen geht
auf einen ausdrücklichen Wunſch Mendelsſohns zurück der in
Utz einen aufgehenden Stern am Himmel unſerer Organiſten ſah.
Die beiden Künſtler haben eine feine Vortragsfolge
zuſammen=
geſtellt. Ut ſpielt Choralpariationen von Melchior Schildt (1592
bis 1667), Fantaſie und Fuge in G=Moll von Johann Sebaſtian
Bach und die Fantaſie über: „Wie ſchön leucht’ uns der
Morgen=
ſtern” von Max Reger. Der aus 32 Sängern beſtehende
Thomas=
chor aus Leipzig ſingt drei Motetten von Heinrich Schütz eine
Choralmotette von Günther, Raphael, ebenfalls ein Schüler
Mendelsſohns, einen Paſſionsgeſang von Arnold Mendelsſohn
ſelbſt und eine größere Kompoſion von Kurt Thomas: der 137.
Pſalm für zwei Chöre: An den Waſſern zu Babel ſaßen wir und
weinten, wenn wir an Zion gedachten”. Schon im Gedächtnis an
unſeren Arnold Mendelsſohn wollen wir die Abendmuſik
zahl=
reich beſuchen, aber auch aufmerkſam lauſchen auf die neuen Töne
ſeiner hochbegabten Schüler. Die Leiſtungen des Chors dürften
auf beſonderer Höhe ſtehen. Der Eintrittspreis beträgt
ein=
ſchließlich des Programms 50 Pfg. und für die numerierten
Plätze der Südempore 1 RM. Die Karten ſind bei Chriſtian
Arnold am Weißen Turm. Ernſt=Ludwig=Straße, zu haben.
— Verein der Freundinnen junger Mädchen. Auf das
Jugend=
feſt im Orangeriegarten, Sonntag, den 17. September, ſei an
die=
ſer Stelle noch einmal hingewieſen. Die Darbietungen, Spiele
und Ueberraſchungen liegen alle in bewährten Händen und
ver=
ſprechen viel Freude für jung und alt. Wir machen noch
ein=
mal darauf aufmerkſam, daß die Veranſtaltung punkt 3 Uhr mit
der Darbietung „Alte und neue Zeit” beginnt. Nach einem „
Me=
nuett der alten Zeit” wird ſich Biedermeiermädel mit dem
Braunmädel unterhalten. Das Braunmädel zeigt dann jung und
alt den Weg in „die neue Zeit” — fröhlicher Tanz und freudiges
Lied eint dann alle zu gemeinſamem Frohſein. So wichtig wie
der Anfang iſt auch der Schluß, den keiner verſäumen darf. Das
Märchenſpiel „Die goldene Gans” wird viel Freude machen und
alle Kinder einen zum frohen „Hochzeitszug‟. Darum; mögen
viele Eltern und Kinder kommen! Mögen alle pünktlich ſein!
Möge keiner zu früh nach Hauſe gehen! — Das Feſt findet bei
jeder Witterung ſtatt. Bei ungünſtigem Wetter bieten die
Räume des Orangeriehauſes Platz genug, das Programm
durch=
zuführen. (Näheres ſiehe Anzeige.)
Im einfachen Wie im Feinen Haushalt
leister MAGGlWürze vorzüg.
1e Dienste
— Wenige Roplen käftigen und veileineln den Geschmack von Suppen, Soßen, Geiniisen, Salaten usu. —
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 255
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 14. September 1933
Der Flieger ſpricht im Kleinen Haus
über ſeinen Weltflug.
Wolfgang von Gronau, der als erſter Europäer mit dem
Flugzeug um den Erdball geflogen iſt, ſprach geſtern abend im
Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters über den Verlauf
ſeines Weltfluges. Die herzlichen Willkommensgrüße der
Orts=
gruppe Darmſtadt des Deutſchen Luftſportverbandes, der
Flieger=
ſtürme und der flugſportbegeiſterten Darmſtädter überbrachte
Herr Profeſſor Georgii. Aus den Ausführungen des Fliegers
der darauf das Wort erhielt, entnehmen wir in kurzen Zügen
das Folgende:
Acht Stunden Flugzeit des erſten Tages brachte von Gronau
und ſeine drei Begleiter, in dem treuen „Grönlandwal”, nach
Island, das nördlich umflogen wurde. Von Reykjawik ging der
Flug um die Südſpitze Grönlands nach der Küſte von Labrador.
Die Landung auf Labrador geſtaltete ſich wegen dichten
Boden=
nebels überaus ſchwierig. Nun begann der Flug über das
nord=
amerikaniſche Feſtland. Die 1600 Kilometer nach Montreal
wur=
den ohne größere Schwierigkeiten überwunden. Ein begeiſterter
Empfang wurde den Fliegern von der Stadt Chicago bereitet.
Vier Tage darauf konnte das Flugboot der deutſchen Kolonie in
Milwaukee einen Beſuch abſtatten. Auch hier begeiſterte
Auf=
nahme und ſtürmiſche Begrüßungen.
Das nächſte Ziel der Weltflieger war die Küſte des
Pacifi=
ſchen Ozeans. Doch vorher mußte noch die 4000 Meter hohe Kette
der Rocky=Mountains genommen werden. Dieſer große
Ueber=
landflug fand ſein Ende mit der glücklichen Landung in Prince
Rupert am Pacifik. Nun begann einer der ſchwierigſten Teile
der Reiſe, der Flug über Alaska, über das Beringmeer zu den
japaniſchen Inſeln. Nach drei Tagen erreichte der „Grönlandwal”
Nemuro. Die Zuverläſſigkeit des Flugbootes hatte die Flieger
auch über dieſe gefährliche Strecke ohne größere Schwierigkeiten
hinweggebracht. Wie in Nemuro, ſo war auch der Empfang in
Tokio, das nach ſechsſtündigem Flug erreicht wurde, überaus
herzlich. Die deutſchen Flieger ernteten bei den Japanern
auf=
richtige Bewunderung für ihre hervorragende Leiſtung und
er=
fuhren größte Gaſtfreundſchaft. Der Flug ging nun über das
oſtchineſiſche Meer nach Schanghai, von wo aus nach zweitägiger
Pauſe die Reiſe über Hongkong nach Manila fortgeſetzt wurde.
Manila bereitete den Piloten einen herzlichen Empfang, die
deutſche Kolonie hieß ſie beſonders willkommen, und von Gronau
wurde das Ehrenbürgerrecht der Stadt verliehen. Ueber die
Philip=
pinen und den Malayiſchen Archipel ging es weiter nach Batavia
Vor Rangoon zwang ein Defekt an der Kühlwaſſerpumpe zu
einer Notlandung bei ſchwerſter See. Ein durch die wieder neu
erbaute Radioſtation herbeigerufener Dampfer ſchleppte den
„Grönlandwal” nach Rangoon. Nachdem die notwendigen
Repa=
raturen vorgenommen waren, wurde der Flug über Ceylon,
Co=
lombo, Bombay über den Perſiſchen Golf und Syrien fortgeſetzt.
Athen und Rom waren weitere Stationen vor der Ueberfliegung
der Alpen und der Heimkehr nach Friedrichshafen.
In hundert Tagen hatten die Pioniere der Luft ihren
Welt=
flug zu Ende geführt und in dieſer Zeit 60 Häfen beſucht. —
Der Redner, der ſeine Hörer durch anſchauliche und oft
humor=
volle Schilderungen in Bann zu halten wußte und nie in eine
langatmige und trockene Aufzählung von Daten verfiel, hatte
ſeinen ſtets feſſelnden Ausführungen in einigen einführenden
Worten die Gründe dargelegt, die ihn zu ſeinem heldenmütigen
Unternehmen bewogen: Es galt ihm feſtzuſtellen, ob die
ſoge=
nannte Nordroute ſich zu einem ſtändigen Flugverkehr eignet.
Er glaubt dieſe Frage bejahen zu können und ſieht eine
Be=
ſtätigung ſeiner Anſicht in dem jüngſten Flug Lindberghs.
Fer=
ner wollte er deutſches Material erproben, und ſchließlich
ent=
ſprach er dem Wunſch des damaligen Verkehrsminiſters, die
deutſche Flagge auch einmal in der Luft der Welt zu zeigen und
den Landsleuten draußen in aller Welt den Rücken zu ſtärken
und ihnen zu zeigen, daß ſie auch fern von der Heimat nicht allein
ſtehen. Die lebendige Art ſeines Vortrags und die zahlreichen
Bilder, die das Wort glänzend unterſtützten, haben der bis zum
Schluß aufmerkſam lauſchenden Hörerſchaft den Beweis geliefert,
daß dem Weltflieger und ſeinen wackeren Begleitern Gert von
Roth. Fritz Albrecht und Franz Hack bei ihrem
Unter=
nehmen ein Erfolg beſchieden war, der der Größe der geſtellten
Aufgabe entſprach und auf den ſie mit dem geſamten deutſchen
Volke ſtolz ſein dürfen.
Begeiſterter, faſt nicht endenwollender Beifall dankte dem
Weltflieger für ſeine Ausführungen.
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Zwei Verhandlungen finden am Mittwoch vor dem
Bezirksſchöffengericht ſtatt, beide unter Ausſchluß
der Oeffentlichkeit, die einen in den tiefſten Abgrund
menſchlicher Gefühle und Triebe hinabführen. Drei junge Leute,
der Gartenarbeiter E. W. aus Ober=Ramſtadt, der
aus Kewelar gebürtige Buchbinder Th. B. und der aus
Asbach gebürtige Schreiner Ph. K. haben ſich wegen
widernatüxlicher Unzucht zu verantworten. Alle drei
ſind geſtändig. Der Gartenarbeiter W. und der Schreiner K. ſagen
aus, daß ſie derart veranlagt ſeien und nicht dagegen ankönnten.
Sie ſind auch beide ſchon einſchlägig vorbeſtraft. Ein ganz
verkom=
menes Individuum aber iſt der jüngſte, der 22jährige Buchbinder
B, der zunächſt behaupten will, er ſei bis dahin ganz ahnungslos
geweſen, ſich aber dann ſelber verſchwätzt: Er iſt nicht ſo
veran=
lagt, verdient aber damit ſein Geld, und nützt dieſe bis zum
ge=
wiſſen Grade bedauernswerten Leute bis zum letzten aus.
Be=
zeichnend für ihn iſt eine Vorſtrafe von acht Monaten Gefängnis,
die er für Hochverrat erhielt, wo er — auch gegen Entgelt
beim Verrat militäriſcher Geheimniſſe an die Franzoſen mithalf.
Er erhält wegen Vergehens gegen 8 175 Si G. B. in
zwei Fällen insgeſamt ſieben Monate
Gefäng=
nis, die beiden andern in je einem Fall, E. W.
fünf Monate und Ph. K. ebenfalls ſieben
Mo=
nate Gefängnis. Allen dreien werden außerdem die
bür=
gerlichen Ehrenrechte auf drei Jahre aberkannt.
Im zweiten Fall erhält der 54jährige
Steingut=
gießer A. R. aus Flörsheim a. M. wegen Erregung
öffentlichen Aergerniſſes in zwei Fällen eine
Geſamtſtrafe von einem Jahr Gefängnis. Der
Mann hatte in beiden Fällen in irgendwelchen Anlagen in
Rüſ=
ſelsheim kleinen Mädchen, die zufällig mit ihm auf einer Bank
ſaßen, obſzöne Bilder gezeigt und obſzöne Geſchichten erzählt, um
von anderem nicht zu reden. Da der Angeklagte ſoweit geſtändig
iſt, brauchen die Kinder nicht mehr vernommen werden. Als
Be=
weggrund gibt der Mann an, es müſſe wohl der Teufel über ihn
gekommen ſein.
El. Raufbolde aus Darmſtadt auf dem Dürkheimer
Wurſt=
markt. Aus Neuſtadt an der Haardt wird gemeldet: Unter
Beſuchern des Dürkheimer Wurſtmarktes war aus unbekanntem
Anlaß ein Streit entſtanden, den der Adjutant der 10. SS.=
Stan=
darte, Sturmbannführer Kemmet, ſchlichten wollte. Einer der
Streitenden ſchlug nun ohne weiteres mit einer Flaſche auf
Kemmet ein, der blutüberſtrömt zuſammenbrach. Mit einem
ſchweren Schädelbruch wurde er ſofort in das Krankenhaus
ge=
bracht. Der Täter und ſeine Kumpane ſind aus Darmſtadt
zu=
gereiſte Wurſtmarktbeſucher.
Verwaltungsgerichtshof, Zeughausſtraße 2
Oeffent=
liche Sitzung am Samstag, den 16. September, vormittags
9.15 Uhr: Einwendungen des Lehrers Otto Ertel in Bingen=
Büdesheim gegen ſeine Verſetzung in den Ruheſtand.
Die Auszahlung der laufenden Zuſatzrenten für nicht im
Erwerbsleben, ſtehende Schwerkriegsbeſchädigte,
Kriegshinterblie=
bene, Altrenter und Altrentnerinnen erfolgt am Freitag, den
15 d. M. vormittags von 8 bis 12 Uhr durch die Stadtkaſſe.
Gleichzeitig werden die Fettkarten für Monat September
ausgegeben.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen werben
nicht Seantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechtsverbindlichkeit.
A. 109 Es empfiehlt ſich im allſeitigen Intereſſe, das
ge=
ſchilderte Rechtsverhältnis noch bei Lebzeiten der Eltern, etwa
teſtamentariſch durch dieſe feſtlegen zu laſſen, gerade um einem
ſpäteren Streit vorzubeugen, Rückſprache deshalb werktags
vor=
mittags 8 Uhr auf der Schriftleitung erwünſcht.
H. G. 100. 8 368 Ziffer 5 StGB. beſtimmt: „Wer Scheunen,
Ställe, Böden oder andere Räume, welche zur Aufbewahrung
feuerfangender Sachen dienen mit unverwahrtem Feuer oder
Licht betritt, oder ſich denſelben mit unverwahrtem Feuer oder
Licht nähert, wird mit Geldſtrafe bis zu 60 RM. oder mit Haft
bis zu 14 Tagen beſtraft.”
Thüringiſches Schloß durch Feuer vernichtet.
Der brennende Schloßturm.
Der berühmte Hirſchſaal des einſtigen Reſidenzſchloſſes.
Schloß Gehren im Thüringer Wald wurde durch ein Schadenfeuer völlig zerſtört. Das Schloß, das den ehemaligen Schwarzburger
Fürſten als Reſidenz diente, wies in ſeiner Inneneinrichtung zahlreiche koſtbare Stücke auf, die vom Feuer zerſtört wurden.
Der Polizeibericht meldel:
Aufgehobene Straßenſperre. Die Abbruchsarbeiten und der
Umbau des Hauſes Schuſtergaſſe 1 ſind beendet. Die am 29. Mai
und 23. Juni 1933 angeordnete Straßenſperre iſt aufgehoben.
Straßenſperre anläßlich der Beſſunger Kirchweihe. Auf
Grund des 8 10 der Polizeiverordnung über die
Verkehrsrege=
lung in der Stadt Darmſtadt vom 18. Auguſt 1931 wird für die
Zeit vom 17. bis einſchließlich 18. und am 24. September 1933
die Forſtmeiſterſtraße (Einbahnſtraße) von der Sandberg= bis
zur Beſſunger Straße für Fahrzeuge aller Art geſperrt.
Wichtige Zeugen geſucht! Am Samstag. 12. Auguſt. 15.15 Uhr,
ſtieß Ecke der Rhein= und Grafenſtraße ein aus der Richtung
Bahnhof kommender Motorradfahrer mit einem vom Schloß
kom=
menden, in die Grafenſtraße einbiegenden Perſonenkraftwagen
zu=
ſammen, wobei der Motorradfahrer erheblich verletzt wurde. Zur
Klärung des Tatbeſtandes werden wichtige Zeugen geſucht, die
den Unfall bemerkt haben. Wer war der
Straßenbahnwagen=
führer der um dieſen Zeitpunkt mit ſeinem Wagen aus der
Rich=
tung Neckarſtraße kommend, an der Grafenſtraße anhielt oder
vorbeifuhr? Wer waren der Schaffner oder die Fahrgäſte, die
den Unfall beobachtet haben, oder wer konnte den Unfall von den
Bürgerſteigecken aus genau beobachten?
Angehörige geſucht! Zur Regelung von Perſonal= und
ſon=
ſtigen Angelegenheiten des am 8. September bei Kelſterbach aus
dem Main als Leiche geländeten, früheren Stallburſchen
Her=
mann Lüdde werden etwaige Angehörige geſucht. Dieſe oder
Perſonen, die Angaben über Adreſſen von Angehörigen machen
können, werden gebeten, umgehend die Vermißtenzentrale der
Landeskriminalpolizeiſtelle zu benachrichtigen.
Gewichtsabnahme v.
Natürliche Entfettung. 15—20 Pfd. in Kürze
erreichen auch Sie durch den ſeit Jahren bewährten Ebus=Tee,
wohl=
ſchmeckend, unſchädl. Mk. 1.50 (extraſtark 2.—) i. Apothek. u. Drogerien.
(TV. 8742)
Eigentümer geſucht! Am 8. September wurde der vielfach
vorbeſtrafte 48jährige Taglöhner Peter Allmann, aus Nieder=
Ramſtadt wegen Diebſtahls feſtgenommen und in
Unterſuchungs=
haft übergeführt. Im Beſitz des Feſtgenommenen fanden ſich eine
Reihe von Gegenſtänden, die zweifellos aus Diebſtählen herrühren
dürften. Unter anderem: 1 Paar neue Radrennſchuhe, 2
Regen=
mäntel, 1 braune Lederaktentaſche, 1 Weißblechkaſſette mit
Ver=
bandszeug, 2 Südweſter (Schifferkopfbedeckung) 1 älteres
Herren=
fahrrad mit neuer Dynamobeleuchtung. Marke Impex=Superior,
und eine Glocke mit Aufſchrift Kurt Scheld Oſſenheim, und einer
ſchwarz=rot geſtrichenen Satteldecke. Wo ſind angeführte
Gegen=
ſtände geſtohlen worden? Geſchädigte Perſonen wollen ditte
um=
gehend die Landeskriminalpolizeiſtelle Darmſtadt benachrichtigen.
Fahrraddiebſtähle. Am 11. September wurde vor dem Hauſe
Grafenſtraße 23½ ein Damenfahrrad, Marke Adler,
Fabriknum=
mer unbekannt, geſtohlen. Am 12. September wurde am
Steu=
benplatz, vor dem Städtiſchen Wohlfahrts= und Jugendamt, ein
Damenfahrrad, Marke Alemannia, Fabriknummer 102 098
ge=
ſtohlen. — Am 12. September wurde im Hof des Hauſes
Lud=
wigsplatz 2 von einem Fahrrad die elektriſche Lampe abgeſchraubt
und geſtohlen. — Am 11. September wurde in der Hofreite eines
Wirtes in der Hauptſtraße in Pfungſtadt von unbekannten
Tä=
tern die elektriſche Beleuchtung eines Fahrrades mit Dynamo,
Marke Rotodyr, W. H., 6 Volt, mit Gewalt abgeriſſen und
mit=
genommen.
Lausbuben als Fahrradmarder. Am Mittwoch gelang es der
Darmſtädter Kriminalpolizei zwei 16jährige Schüler aus
Darm=
ſtadt zu ermitteln, die in der letzten Woche ein Herrenfahrrad im
Hochſchulſtadion geſtohlen hatten. Die beiden jugendlſichen Diebe
wollten auch einmal ein neues Fahrrad haben. Leider war der
Spaß nur von kurzer Dauer, und der Jugendrichter wird auch noch
ein Wort dazu ſprechen.
Verkehrsunfall. Am Mittwoch, gegen 8.15 Uhr, ſtieß Ecke der
Dieburger= und Heinheimerſtraße ein in der Richtung Stadt
fah=
render Perſonenkraftwagen mit einem aus entgegengeſetzter
Rich=
tung kommenden Straßenbahnwagen zuſammen. Perſonen
erlit=
ten glücklicherweiſe keinerlei Verletzungen. Der
Perſonenkraft=
wagen wurde beſchädigt.
Aus der NSDAP.
Der Kreisleiter Pg. Zürtz gibt bekannt:
Beamtenabteilung: Fachſchaft Poſt.
Am Freitag, den 15. September 22 Uhr, findet im Saale
Rummelbräu”, Rheinſtraße, eine Verſammlung der Fachſchaft
Poſt mit Familienangehörigen ſtatt. Verpflichtung des neuen
Kreisfachſchaftsleiters, Pg. Bernius ſpricht über den
Reichspar=
teitag Nürnberg. Eintritt frei.
Ortsgruppe 8 (Oſt).
Samstag, den 16. September, abends 8 Uhr, findet im
Kronenbräukeller (Hans Tod) eine Mitgliederverſammlung ſtatt.
Den Mitgliedern der Ortsgruppe 8 (Oſt) wird das Erſcheinen
zur Pflicht gemacht. Ausweis mitbringen. Gäſte haben keinen
Zutritt. Unkoſtenbeitrag 20 Pfg.
Der Gauführer des Bundes Nationalſozialiſtiſcher
Deut=
ſcher Juriſten teilt mit:
Vom 30. September bis 3. Oktober 1933 findet in Leipzig
der Deutſche Juriſtentag ſtatt. — Unſer Gau muß auf
dieſer Tagung recht zahlreich vertreten ſein. Anmeldung erfolgt
bis zum 15. September d. J. an die Geſchäftsſtelle,
Darm=
ſtadt. Rheinſtraße 48, unter gleichzeitiger Ueberſendung der
Teil=
nehmergebühr von 5 RM.
Die Anmeldung verpflichtet zur Benutzung des Sonderzugs.
Nähere Einzelheiten über Fahrtkoſten, Abfahrtszeiten und =Orte
werden noch bekanntgegeben.
Tageskalender für Donnerstag, den 14. September 1933.
Union: Ein gewiſſer Herr Gran”. — Helia; „Der Traum vom
Rhein”. — Palaſt: „Die Fahrt ins Grüne‟. — Beſſunger
Licht=
ſpiele: „Das Lied einer Nacht” und „Achtung Auſtralien.
Ach=
tung Aſien”.
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 12. Sept Kameradſchaftsabend.
Der hieſige Reſerveſturm der SA. veranſtaltete im „Schwanen”
einen kameradſchaftlichen Abend. Der Sturm zählt 107 Mann.
Nach Antreten des Sturmes hielt Herr Sturmbannführer
Bon=
ſack eine kernige Anſprache und überreichte an 78 Anwärter
Spiegel. Anſchließend wurden von ihm mehrere SA.=Leute zu
Sturmmännern und Rottenführern ernannt. Die Herren
Bür=
germeiſter Birkenſtock, Beigeordneter Zeidler und
Frak=
tionsführer Hettinger wandten ſich in markigen, von
deut=
ſchem Geiſte getragenen Ausführungen an die Verſammelten.
Ge=
ſangverein, Sängerluſt” und SA.=Kapelle umrahmten die Feier
mit ihren Darbietungen — Gemeinſamer
Obſtbaum=
bezug. Um unſeren Obſtbedarf mit eigenen Erzeugniſſen
be=
liefern zu können und damit die Einfuhr ausländiſchen Obſtes
nach Möglichkeit einzudämmen, iſt eine weitere Anlage von
Obſt=
grundſtücken notwendig. Das Kreisamt Darmſtadt hat deshalb
einen Sammelbezug von Obſtbäumen, zur Neuanpflanzung
an=
geregt. Intereſſenten wollen daher ihre Beſtellungen bis zum
20. ds. Mts. bei der Bürgermeiſterei tätigen. — Blutarmut
bei Pferden. Unter den Pferdebeſtänden des Hofgutes
Kranichſtein iſt die anſteckende Blutarmut ausgebrochen. Dieſelbe
Krankheit wurde auch bei den Pferden eines Landwirts in
Grä=
fenhauſen feſtgeſtellt, ſo daß die notwendigen Sperrmaßnahmen
angeordnet werden mußten. — Brotpreisabſchlag. Die
hieſigen Bäcker haben die Brotpreiſe geſenkt, und zwar koſtet der
Laib (4 Pfund) Miſchbrot 70 Pfg. (ſeither 78 Pfg.) und
Roggen=
brot 60 Pfg. (ſeither 65 Pfg.).
— Eberſtadt a. d. B., 13. Sept. Metzgermeiſter Phil. Bäx 2.,
Darmſtädter Straße 17, wurde von der Metzgerinnung für den
Landkreis Darmſtadt zum Ehrenmitglied ernannt.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 13. Sept. Der Krieger= und
Veteranenverein Nieder=Ramſtadt/ Waſchenbach macht ſeine
Mitglieder darauf aufmerkſam, daß die Vertretung der Belange
der Kriegsbeſchädigten und Kriegerhinterbliebenen ſeit 1.
Sep=
tember 1933 nur durch die Nationalſozialiſtiſche
Kriegsopferver=
ſorgung, von welcher Organiſation auch hier eine Ortsgruppe
be=
ſteht, erfolgt. Verſorgungsberechtigte, Kriegsbeſchädigte und
Krie=
gerhinterbliebene werden daher aufgefordert, ſich umgehend
die=
ſem Verband anzuſchließen, da Aufnahmen nach dem 1. Oktober
ds. Js. nicht mehr erfolgen können. — Gemeindehaus Mit
dem Neubau des evangeliſchen Gemeindehauſes wurde am
Mon=
tag begonnen. Der Bau ſoll möglichſt in dieſem Jahre im
Roh=
bau noch fertiggeſtellt werden.
f. Roßdorf, 12. Sept. Wohlfahrtsſtatiſtik. Infolge
einer Reihe Einſtellungen im Betriebe der Odenwälder Hartſtein=
Induſtrie A.=G. konnten erfreulicherweiſe die Wohlfahrtslaſten
der Gemeinde weiter geſenkt werden.
k Dieburg, 13. Sept. Obſtverſteigerungen. Das an
den Kreisſtraßen anfallende Obſt wurde, öffentlich verſteigert=
Obgleich die Bäume nur teilweiſe, und zwar meiſt nur die
gerin=
gen Sorten, Früchte trugen, wurden anſehnliche Preiſe erzielt.
Auch die Gemeinde Dieburg bringt ihren Obſtertrag zur
Verſtei=
gerung. Hier ſind es hauptſächlich die Birnbäume, die einen
rei=
chen Ertrag bringen. — Straßenbau. Die Kreisſtraße von
hier nach Groß=Zimmern iſt jetzt zur Verbreiterung und
Inſtand=
ſetzung ausgeſchrieben. Die Wiederherſtellung der Straße iſt ſchon
ſeit längerer Zeit beſchloſſene Sache.
e. Kleeſtadt, 11. Sept. Unſer Polizeidiener Georg Brehm 1.,
der ſein Amt 40 Jahre als aufrechter Hüter des Geſetzes verſehen
hat, trat in den Ruheſtand. An ſeine Stelle wurde ſein Sohn Gg.
Brehm 2. zum Schutzmann unſerer Gemeinde beſtimmt. — Zum
Führer des Sportvereins wurde Lehrer Lautenſchläger
be=
ſtimmt. — Die letzten Arbeitsloſen unſerer Gemeinde
werden von kommender Woche an von der Gememde bei
Straßen=
bauarbeiten beſchäftigt.
— Höchſt, 13. Sept. Nächſten Sonntag, den 17. September,
nachmittags 2 Uhr, findet wieder Gottesdienſt für
Gehör=
loſe mit Feier des hl. Abendmahls im evang. Gemeindehaus
dahier ſtatt. Wegen Ausweis zur verbilligten Fahrt wende man
ſich an das hieſige Pfarramt.
Eo. Breitenbrunn. 12. Sept. Die Ernte iſt jetzt noch bei der
ſehr günſtigen Witterung mit ſehr gutem Erfolg beendet und
lie=
fert einen ſehr guten Körnerertrag. Die Grummeternte iſt auch
beendet.
Cd. Michelſtadt, 12. Sept Segelflugſport. Die
Orts=
gruppe Lindenfels mit ihren Fliegerhorſten Michelſtadt und König
veranſtaltete, am letzten Sonntag hier, ein Segelfliegertreffen.
Vom Marktplatze aus ging der Zug nach dem Flugplatz auf dem
Galgenberg, und dort wurden die 3 Maſchinen ſtartbereit gemacht.
Gegen 10 Uhr war alles ſoweit, herrliches Flugwetter mit
ange=
nehmem Oſtwind hatte auch eine zahlreiche Zuſchauermenge auf
den Platz gelockt. Die Uebungsflüge dauerten nun den ganzen
Tag an, und wurden je nach Vorſchulung des Piloten Höhen von
3 bis 25 Meter und Längen von 100 bis 500 Meter erreicht, bei
einer Dauer der Flüge von 10 bis 40 Sekunden nach Ausklinkung
des Seiles. Beſonders erwähnenswert iſt das Fliegen eines
Lin=
denfelſer Mädels, das ihren männlichen Kameraden nicht
nach=
ſtand und zwei ſchöne Flüge vollbrachte. Um die Mittagszeit
wurde der Oſtwind ſtärker und böig, ſo daß die Piloten
ſchwieri=
geren Anforderungen gegenübergeſtellt waren, beſonders für die
Anfänger war das nichts Leichtes. Als jüngſte flugfähige Gruppe
hatten denn auch die Michelſtädter das Pech, durch eine
Steillan=
dung ihre Machſine flugunfähig zu machen. Wenn auch keine
Leiſtungsflüge gezeigt wurden, ſo wurde doch das Intereſſe am
Segelflugſport in der Bevölkerung ſehr gehoben, für die Piloten
ſelbſt wurden mancherlei Erfahrungen geſammelt.
Ag. Lindenfels, 13. Sept. Gedenkfeier. Vor einem Jahr
hat Polizeihauptmann Jans den Fliegertod über der Heimat
ge=
unden. Zu ſeinem Andenken ließ die Segelfliegergruppe
Linden=
fels durch ihren Vorſitzenden, Herrn Schobert, in Anweſenheit
einiger Vertreter der Familie, des Herrn Oberſtleutnants Baur
de Bétaz, des Herrn Bürgermeiſters Schnellbacher und
der Lindenfelſer Segelflieger an der Unglücksſtätte einen Kranz
niederlegen. Herr Schobert rühmte die Verdienſte des
Verſtor=
benen um den Segelflug und wies darauf hin, daß er bei der
Er=
forſchung der Luftverhältniſſe ſeiner Heimatſtadt, die er zu einem
Mittelpunkt der Segelfliegerei machen wollte, vom Fliegerſchickſal
ereilt worden ſei. Warm empfunden waren die Worte, in denen
Herr Oberſtleutnant Baur de Bétaz bei Niederlegung eines
Kranzes des Kriegskameraden, des tapferen und tüchtigen
Offi=
ziers und des treuen Sohnes der Heimat gedachte. Ergriffen
ver=
ließen alle den Ort, an dem ſich das tragiſche Schickſal des jungen
Offiziers erfüllte. — Seinem Gedächtnis wird, am kommenden
Sonntag eine Gedenktafel an der Mauer zum Burgaufgang
ge=
weiht werden.
Donnerstag, 14. September 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Die Obſternke an der Bergſtraße.
1. Die diesjährige Obſternte an der
Berg=
ſtraße wird im allgemeinen als gut bewertet. Die Ernte der
Frühzwetſchen hat ihr Ende erreicht; in ihre Stelle kommt
jetzt die ſaftige Spätzwetſche auf den Markt, die ſich auch
beſonders zum Konſervieren eignet. Auf dem
Weinhei=
mer Obſtgroßmarkt werden täglich bis zu 500
Zent=
ner von dieſen ſchmackhaften Früchten angeliefert, um von hier
aus nach allen Teilen Deutſchlands, beſonders nach dem Norden
und den Induſtriegebieten, weiter verfrachtet zu werden.
Die Aufſchulung der Pfirſiche an den ſonnigen Hängen der
Bergſtraße hat dank des milden Klimas in den letzten Jahren
bedeutende Vorſchritte gemacht. Die Ausfuhr dieſer köſtlichen
Früchte nach den nordiſchen Staaten nimmt von Jahr zu Jahr zu.
Weniger gut iſt in dieſem Jahre die Ernte der Aepfel und
Birnen ausgefallen, da es in der Blütezeit bekanntlich ſtrenge
Froſtnächte gab, die nicht alle Blütenträume reifen ließen. Sehr
gut dagegen war die Beerenernte. Die Himbeerkulturen
haben ſich in den letzten Jahren ganz bedeutend vergrößert. Die
ausgeſprochenen Himbeerdörfer brachten in dieſem Jahre über
1500 Zentner auf den Markt.
Hinſichtlich der Traubenernte an der Bergſtraße
rechnet man mit einem Viertel=Herbſt. Durch das
wochen=
lange warme und ſonnige Wetter ſind die Trauben geſund und
verſprechen eine gute Qualität. Der Verſuchsweinberg der
Kreislandwirtſchaftlichen Anſtalt in den Schriesheimer
Stein=
brüchen trägt zum vierten Male. Die Anſtalt ſelbſt verſucht mit
Erfolg, die Landwirtſchaft zu intenſivieren und die Qualität
der Früchte zu ſteigern.
Es. Fürth i. Odw., 13. Sept. Wiederſehensfeier. Im
Gaſthaus „Zum Odenwald” trafen ſich die Fünfzigjährigen zu
einer gemeinſamen Familienfeier, die recht gut beſucht war.
Selbſt die auswärtigen Schulkameraden und =kameradinnen waren
faſt vollzählig erſchienen. Den offiziellen Teil der Feier am
Nachmittag eröffnete Herr Gg. Krämer, indem er die
Erſchie=
nenen aufs herzlichſte willkommen hieß. Herr Adam Kilian
gedachte in einer Anſprache der Gefallenen und Verſtorbenen. Bei
Kaffee und Kuchen wurden Schul= und Jugenderinnerungen
aus=
getauſcht, und es herrſchte bald eine angeregte Stimmung. Herr
Jakob Renner erfreute dabei ſeine Alterskollegen mit ſeinen
Kapelle durch mehrere Muſikvorträge. Ein gemeinſames
Abend=
eſſen mit nachfolgendem Tanz beſchloß die harmoniſch verlaufene
Feier. Mit dem Wunſche, den 600. Geburtstag wieder gemeinſam
zu begehen, trennte man ſich in ſpäter Abendſtunde. —
Volks=
feſt. In den Pfarrwieſen fand ein Volksfeſt ſtatt, das einen
ab=
wechſlungsreichen Verlauf nahm. Reigen, Freiübungen, ſenſtige
Beluſtigungen und Vorträge des Muſikkorps der Deutſchen
Ju=
gendkraft ſorgten für nötige Unterhaltung. Auch Anhänger des
Sportes kamen auf ihre Rechnung. Es traten verſchiedene
Mann=
ſchaften zu Fuß= und Fauſtballſpielen an.
Cf. Birkenau, 13. Sept. Eine ſehr gut beſuchte Verſammlung
der Glaubensbewegung Deutſcher Chriſten fand
im Saal „Zum Birkenauer Tal” ſtatt. Es ſprach der Kreisleiter
der Glaubensbewegung, Herr Pfarrer Weber=Lampertheim.
Dieſer verſtand es durch ſeine ausgezeichneten Darlegungen, die
Anweſenden zu intereſſieren, und ſtarker Beifall dankte ihm am
Schluſſe ſeiner Ausführungen. Der Kirchenchor gab der
Ver=
ſammlung durch Vortrag zweier Chöre eine beſondere Note und
auch ein Sprechchor der evang. Jungmannſchaft und des
Jung=
mädchenbundes trugen zur Verſchönerung der Veranſtaltung bei.
Die Gründung einer Ortsgruppe wurde vollzogen.
Bb. Bensheim, 12. Sept. Im Rahmen des Reichsopfertages
deutſcher Jugendherbergen veranſtaltete, auch die hieſige
Orts=
gruppe Deutſcher Jugendherbergen eine mit einer genehmigten
Straßenſammlung verbundene große Kundgebung, die von der
Hitlerjugend ausgeführt wurde. Nach einem Umzuge der
letz=
teren durch die Stadt hielt Herr Studienrat Dr. Berg in der
ſtädt. Anlage eine Anſprache, in der er Sinn und Weſensart
des Jugendwanderns als beſtes Mittel für dieſe Jugend, die
Hei=
mat kennen und lieben zu lernen, erläuterte.
— Hirſchhorn, 13. Sept. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel am 12. September 1,45, Meter, am 13. September 1,50
Meter, jeweils vormittags 5.30 Uhr.
— Gernsheim, 13. Sept. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel am 12. September 0.78 Meter, am 13. September 0,78
Meter, jeweils vormittags 5.30 Uhr.
Nr. 255 — Seite 7
„Jum Ayein, zum Hhein:
Huldigungsfahrk zum Ernkedankfeſt.
WSN. Frankfurt a. M., 12. Sept. Mit dieſem Ruf fordert der
Kampfbund für Deutſche Kultur die Bevölkerung von Stadt und
Land zur Teilnahme an ſeiner Huldigungsfahrt zum
Erntedank=
feſt auf.
Die Veranſtaltung wird, dem deutſchen Kulturgedanken den
Ausdruck verleihen, der all denen die daran teilnehmen, zu einem
unvergeßlichen Erlebnis wird. Sie fügt ſich in den Rahmen des
deutſchen Erntedankfeſtes ein und wird am Freitag, den 29.
Sep=
tember beginnen, ſich am Samstag ſteigern und am Sonntag, den
1. Oktober, ihren Höhepunkt erreichen. Stadt und Land werden
in engſter Verbundenheit eine Feier erleben, die die ſeitherige
Entfremdung vergeſſen läßt und ſie im Sinne unſerer großen
Be=
wegung zur wahren Gemeinſchaft zuſammenſchließt.
Symboliſch wird dieſe Veranſtaltung an den Rhein gelegt, in
das Gebiet, das in jahrelanger ſchwerer Beſetzungszeit ſeine
Vaterlandstreue ganz beſonders bewieſen hat. Aus ganz
Weſt=
deutſchland bringen ſchwerbeladene bäuerliche Wagen und
leicht=
füßige Stafetten die Früchte des Bodens zu den Haupt=
Stützpunkt=
orten an den Flüſſen. Feſtlich werden die Abgeſandten der
Land=
gemeinden in ihrer bäuerlichen Tracht durch Geleitsreiter in
hiſto=
riſchen Gewändern durch SS.= und SA.=Reiterſtürme eingeholt,
von der ſtädtiſchen Bevölkerung freudig begrüßt, als Gäſte
ver=
pflegt und durch Feſtveranſtaltungen in den Theatern geehrt.
Damit wird dem Dank Ausdruck verliehen, den der Städter dem
Bauer für ſeine harte und mühevolle Arbeit ſchuldet. Das
Ge=
fühl des Aufeinander=Angewieſenſeins, der Gemeinſchaftsgedanke,
wird durch dieſen Austauſch der Früchte des Bodens und des
Gei=
ſtes vertieft. Stadt und Land ſollen ſich künftighin nicht mehr
weſensfremd gegenüberſtehen. Durch ein gegenſeitiges
Sichver=
ſtehen, durch die gegenſeitige Wertſchätzung ſoll der Grund gelegt
werden, auf dem ſich eine neue, ſtarke Volksgemeinſchaft aufbaut,
die von der eigenen Kraft durchdrungen, ſtolz iſt auf die deutſche
Kultur, es ſein darf und kann.
So wird denn auch die ganze Huldigungsfahrt, der große
Schiffs=Feſtzug, der den Kern der Veranſtaltung bildet, von dem
Gedanken getragen, rheiniſche, deutſche Kultur zu verſinnbilden.
Em Heppenheim a. d. B., 13. Sept. Das Caritasfeſt mit
Bazar, das die barmherzigen Schweſtern des Marienhauſes in den
Räumen ihres Neubaues veranſtalteten, war in jeder Beziehung
ein voller Erfolg. Die zahlreiche Schar der Beſucher hatte neben
der Befriedigung, ihr Scherflein für eine gute Sache gegeben zu
haben, viel Freude in den Stunden ihres Aufenthaltes bei den
gaſtlichen Schweſtern und in den muſikerfüllten Räumen, wo es
neben Wein, Bier, Kaffee und Leckereien aller Art auch zahlreiche
Ueberraſchungen und Vergnügungen gab. Der
Krieger=
verein veranſtaltete bei herrlichſtem Spätſommerwetter ſeinen
Familienausflug, der unter Vorantritt einer Muſikkapelle durch
den Wald nach Erbach führte, wo bei Gaſtwirt Jäger Einkehr
ge=
halten wurde. Die Schwerkriegsbeſchädigten und Altveteranen
waren in bereitwilligſt zur Verfügung geſtellten Autos hin= und
zurückgefahren worden. Präſident Friedrich und Herr
Ad=
miral Maier hielten Anſprachen, und verſchiedene Angehörige
der Mitglieder erfreuten durch Vortrag von Gedichten und
Lie=
dern, ſo daß der Nachmittag im frohen kameradſchaftlichen
Bei=
ſammenſein nur allzu raſch verflog. — Die Freilichtbühne
Stey=Knie gaſtierte hier mehrere Abende bei vollem Erfolg
mit ihrem abwechſlungsreichen Spitzenprogramm auf dem
Ge=
biete der Varietékunſt. — Im Intereſſe des
Jugendher=
b ergswerks fand neben dem Verkauf der Abzeichen
nachmit=
tags ein Werbeumzug durch die Straßen der Stadt zur
Jugend=
herberge ſtatt, wo eine Kundgebung abgehalten wurde, während
abends im „Goldenen Anker” zwei Jugendherbergsfilme liefen,
die von einer Anſprache und Liedern zur Guitarre begleitet waren.
Af. Neu=Iſenburg, 11. Sevt. Ehrenvolle Berufung.
Unſer kommiſſariſcher Bürgermeiſter Dr. Knöpp wurde in den
Vorſtand des Heſſiſchen Gemeindetages berufen und faſt
gleich=
zeitig vom preußiſchen Kultusminiſter zum Mitglied des
Prü=
fungsamtes für Diplomvolkswirte an der Univerſität Frankfurt
am Main ernannt.
Pioniere helfen bei den Aufräumungsarbeiten
in Oeſchelbronn.
Eine Mauer wird niedergelegt.
In Oeſchelbronn haben jetzt unter Mithilfe von Reichswehrtruppen
die Aufräumungsarbeiten begonnen. Zahlreiche Ruinen der
aus=
gebrannten Häuſer müſſen völlig niedergelegt werden, da ſie
jeder=
zeit einſtürzen können.
Sühne für einen Kommuniſtenüberfall auf 52-Männer
Mainz. 13. September. Am Spätabend des 12. Februar v. J.
waren hier in der Rheinſtraße vier von einer patriotiſchen Feier
zurückgekehrten uniformierten SA.=Männer von etwa 20
Kom=
muniſten überfallen und ſchwer mißhandelt worden. Ein SA.=
Mann wurde durch Meſſerſtiche lebensgefährlich verletzt. Erſt
nach langen Ermittlungen und Verrat feſtgenommener
Kommu=
niſten gelang es, als Hauptbeteiligte vier Täter zu ermitteln.
Die Anklage vor der Großen Strafkammer in Mainz lautete auf
ſchweren Landfriedensbruch in Tateinheit mit Gewalttätigkeiten
gegen politiſche Gegner. In der Hauptverhandlung am Mittwoch
wurde feſtgeſtellt, daß es ſich um einen plamäßig vorbereiteten
Ueberfall handelte. Nach eingehender Beweisaufnahme fällte das
Gericht folgendes Urteil: Der wegen Landfriedensbruch
vorbe=
ſtrafte Rädelsführer K. Sieben erhielt 3½ Jahre Zuchthaus.
6 Jahre Ehrverluſt, zwei weitere Angeklagte Zuchthausſtrafen
von 2 Jahren 3 Monaten bzw. 2 Jahren und je 4 Jahre
Ehr=
verluſt. Der vierte Angeklagte wurde mangels Beweiſes
frei=
geſprochen.
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Seite 8 — Nr. 255
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 14. September 1933
Die Beiſehung des Kapikäns König.
Stahlhelmkameraden tragen den mit der Flagge des Norddeutſchen Lloyd bedeckten Sarg zu Grabe.
In Gnadau bei Magdeburg fand unter großer Beteiligung von Vertretern des Heeres, der Marine
und der nationalen Verbände die Beiſetzung des Korvettenkapitäns Paul Leberecht König ſtatt,
der im Weltkrieg mit ſeinem Handels=U=Boot „Deutſchland” mehrmals die Blockade durchbrach.
Deutſchland bauk Schienen=Aukobuſſe für Benezuell.
Der erſte fertige Schienen=Autobus, der bereits die venezueliſche Bezeichnung trägt.
In einer Waggonfabrik in Wismar, werden zur Zeit Schienen=Aukobuſſe gebaut, die von der
Eiſenbahnverwaltung des ſüdamerikaniſchen Staates Venezuela beſtellt worden waren.
Reich und Ausland.
Großfener durch Piſtolenſchuß.
*Berlin. Das niederbayeriſche Dorf
Nie=
dernkirchen wäre beinahe von einer ähnlichen
Brand=Kataſtrophe heimgeſucht worden wie
Oeſchelbronn. Auch in Niedernkirchen begünſtigte
der ſtarke Oſtwind die Ausbreitung des Feuers.
Außerdem herrſchte empfindlicher Waſſermangel.
Sieben Anweſen brannten aber trotzdem nieder.
Die Urſache des Großfeuers konnte ſehr raſch
feſtgeſtellt werden. Der Brand brach durch einige
Piſtolenſchüſſe aus, die von Kindern in ein
Weſpenneſt abgefeuert wurden. Das
Weſpen=
neſt befand ſich aber in der Mauer des Gehöfts
des Bürgermeiſters. Es geriet durch die
Piſto=
lenſchüſſe in Brand. Der Wind ſorgte dann
da=
für, daß ſich das Feuer ſehr raſch ausbreitete.
Ein früherer Rechtsanwalk als
deviſen=
ſchieber mit ſeinen Helfern verhafket.
Berlin. Laut Mitteilung der
Juſtizpreſſe=
ſtelle iſt es den Zollfahndungsſtellen gelungen,
Deviſenſchiebungen größten Ausmaßes
aufzu=
decken und den Haupttäter, den früheren
Rechts=
anwalt am Kammergericht Dr. Wegener
ſeſtzu=
nehmen. Dr. Wegener, der inzwiſchen die
ſchwei=
zeriſche Staatsangehörigkeit erworben hatte, hat
ſyſtematiſch von der Schweiz aus die
Verſchie=
bung deutſcher Vermögenswerte ins Ausland
organiſiert. In Zürich und Luzern unterhielt
er Beratungsbüros für deutſche Emigranten,
insbeſondere ſolcher jüdiſcher Abſtammung,
in=
dem er in einer von ihm gegründeten
ſogenann=
ten Garantiebank gleichzeitig ein Inſtitut für die
Verſchiebung ihrer Vermögenswerte ins
Aus=
land zur Verfügung ſtellte. Gleichzeitig bemühte
er ſich mit Hilfe guter Beziehungen, das in
Deutſchland feſtliegende Vermögen von
Emigran=
ten flüſſig zu machen und ſuchte, geſtützt auf ſein
Anſehen als früherer deutſcher Anwalt, durch
Ausſtreuung unwahrer Gerüchte über die deutſche
Wirtſchaftslage und die deutſchen politiſchen
Zu=
ſtände die Ueberführung deutſcher Werte ins
Ausland zu beſchleunigen.
In Berlin arbeitete er insbeſondere mit den
Börſenmaklern Ernſt Stroheim und Erich
Michaelis zuſammen, die gleichfalls
feſtgenom=
men werden konnten. Unter dem Druck des
vor=
gehaltenen Beweismaterials hat Dr. Wegener
bereits Verfehlungen zugegeben, die in die
Hun=
derttauſende gehen. Hierbei dürfte es ſich aber
nur um einen Bruchteil ſeiner Schiebungen
handeln. Auf Grund der von Wegener ſelbſt
ge=
machten Angaben konnten weitere Perſonen
ver=
haftet werden, darunter auch die Frau des
ver=
ſtorbenen Rechtsanwalts Kallmann, welche
be=
reits die Verſchiebung von 50 000 RM.
zugege=
ben hat. Auch ein Mittelsmann des Dr.
We=
gener, der ſchweizeriſche Staatsangehörige. Illy,
wurde verhaftet. Die Feſtgenommenen ſind auf
Grund richterlichen Haftbefehls ins
Unter=
ſuchungsgefängnis Berlin eingeliefert worden.
Achkek auf die Störche!
Wiſſenſchaftliche Beobachtung des Vogelzuges.
Eſſen. Im Ruhrtal wurden geſtern morgen
150 Jungſtörche aufgelaſſen, die die Vogelwarte
Roſſitten vor etwa vier Wochen der Eſſener
Vogelwarte zugeſchickt hatte. Es handelt ſich um
einen bemerkenswerten Verſuch wiſſenſchaftlicher
Forſcher auf dem Gebiet des Vogelzuges. Da
bekannt iſt, daß Störche und andere Vögel, die
öſtlich der Elbe geboren ſind, den Weg nach
Afrika über den Balkan nehmen, während ihre
weſtlich der Elbe geborenen Artgenoſſen über
Spanien fliegen, ſoll feſtgeſtellt werden, welchen
Weg Jungſtörche wählen, die aus einem öſtlichen
Gebiet längere Zeit in einem weſtlichen Gebiet
gefangen gehalten wurden, und ob ſie überhaupt
das Ziel erreichen, da ſie von den Eltern nicht
angelernt werden konnten. Die Tiere tragen
einen dunklen Farbenfleck auf der Bruſt und
ſind beringt. Die geſamte Bevölkerung wird
aufgefordert, ſie zu ſchützen und Beobachtungen
über ihren Flug an die Vogelwarte von
Roſſit=
ten oder Eſſen mitzuteilen. Zur gleichen Zeit
wurden von der Vogelwarte Roſſitten 100
Jung=
ſtörche und in Frankfurt a. M. 20 Jungſtörche
aufgelaſſen.
Großflugzeug
„Generalfeldmarſchall von Hindenburg”
im Nordſtaatenverkehr.
Malmö. Das Großflugzeug „
Generalfeld=
marſchall v. Hindenburg” landete geſtern abend,
gegen 7 Uhr, auf ſeiner erſten Reiſe auf der
Strecke Berlin-Kopenhagen-Malmö auf dem
hieſigen Flugplatz. An Bord befanden ſich 29
Paſſagiere.
Prof. Dr. Friedrich Fülleborn F.
Hamburg. Der Leiter des Inſtituts für
Tropenkrankheiten, Prof. Dr. Friedrich
Fülle=
born, iſt im Alter von 67 Jahren einem ſchweren
Herzleiden erlegen. Mit Prof. Fülleborn, der
am 13. September 1866 in Kulm geboren wurde,
verliert die Wiſſenſchaft einen verdienſtvollen
Forſcher und Tropenhygieniker, deſſen Name in
der ganzen mediziniſchen Welt den beſten Ruf
genoß.
Herbſt=Unwekker in Frankreich.
Paris. Nach einem außergewöhnlich ſchönen
Sommer und einem ebenſolchen Herbſtbeginn
werden ſeit einigen Tagen große Teile
Frank=
reichs von furchtbaren Wolkenbrüchen
heimge=
ſucht. Am Dienstag hatte beſonders das
Languedoc=Gebiet unter den Unbilden des
Wet=
ters ſchwer zu leiden. Zahlreiche Weinberge
wurden vollkommen zerſtört, Brücken ſtürzten
ein, und ganze Dörfer wurden überſchwemmt.
Die Flüſſe und Bäche führen Hochwaſſer und
haben weite Gebiete unter Waſſer geſetzt. Durch
die Unweter wurden auch zahlreiche Perſonen
verletzt. In Le Mans wurde eine Frau vom
Blitz erſchlagen. In Perpignan ereignete ſich
ein ſchwerer Zuſammenſtoß, bei dem acht
Per=
ſonen ſchwer verletzt wurden. Bei Toulouſe
ge=
riet ein Auto auf der vom Regen
aufgeweich=
ten Straße ins Schleudern, ſtürzte um und
be=
grub die Inſaſſen unter ſich; man zählt ſieben
Tote. Schließlich fuhr bei Evreux ein
Automo=
bil gegen einen Baum, wobei drei Perſonen
ge=
tötet und zwei ſchwer verletzt wurden.
Schwerer Einbrecher gefaßt.
Andernach. Nach einer aufregenden Jagd
wurde am Montag nachmittag ein ſchwerer
Ein=
brecher wieder gefaßt, der vor einiger Zeit bei
inem Gefangenentransport an der Bahnſperre
in Koblenz entweichen konnte. Es handelt ſich
um den 26jährigen Rudolf Gräſer, der
angeb=
lich aus Köln ſtammt, eine fünfjährige
Gefäng=
nisſtrafe zu verbüßen hatte und wegen einer
Serie weiterer ſchwerer Einbruchsdiebſtähle
und Unterſchlagung ſich vor dem Koblenzer
Ge=
richt verantworten ſollte. Er iſt nunmehr in das
Unterſuchungsgefängnis in Koblenz eingeliefert
worden.
Ein Römergrab beim Königsſtuhl in Rhens
entdeckt.
Rhens. In unmittelbarer Nähe des
hiſto=
riſchen Königsſtuhls wurde bei
Ausſchachtungs=
arbeiten ein Römergrab gefunden. Bereits vor
einigen Jahren waren auf dem gleichen
Grund=
ſtück vier Nömergräber entdeckt worden. Das
Römergrab enthielt Skelette und war noch gut
erhalten. Eine Anzahl Urnen und Schüſſeln
aus Ton, ſowie Glasgefäße konnten ebenfalls
zutage gefördert werden. Auch dieſe Gegenſtände
ſind zum Teil noch gut erhalten. Sachkenner
ſchätzen den Fund aus dem 3. und 4. Jahrhundert.
Hingerichtet.
Augsburg. Geſtern morgen wurde auf
dem Hof des Unterſuchungsgefängniſſes der
we=
gen Mordes an ſeiner Geliebten zum Tode
ver=
urteilte und vom Reichsſtatthalter nicht
begna=
digte Dienſtknecht Magnus Stroble in
Gegen=
wart von 40 Zeugen hingerichtet.
Zehn Toke, viele Schwerverlette
bei Kraftwagenunglücken in Frankreich
Paris. In der Nähe von Rouen ereignete
ſich in den ſpäten Abendſtunden des Dienstags
ein ſchweres Kraftwagenunglück, das drei
Per=
onen das Leben koſtete. Vier andere wurden
ſchwer verletzt. Ein Privatwagen mit ſieben
Inſaſſen wollte in voller Fahrt einen anderen
Kraftwagen überholen, als der Führer plötzlich
die Gewalt über das Steuer verlor und gegen
einen Baum raſte. Bei zwei Verletzten haben
die Aerzte jede Hoffnung aufgegeben. — Nach
einer Havasmeldung aus Marſeilles hat ſich in
der Nähe von Beauſſet, etwa 20 Kilometern von
Toulon, ein ſchweres Autobusunglück ereignet,
wobei ſieben Perſonen den Tod fanden und
mehrere andere ſchwer verletzt wurden.
Ein verwegener Juwelenraub.
London. Reiche Beute machten verwegene
Banditen, die geſtern vormittag ein
Juwelen=
geſchäft im Oſten Londons überfielen. Ein mit
vier Männern beſetzter Kraftwagen durchfuhr in
langſamer Fahrt die ziemlich belebte Straße.
Vor dem Juwelenladen ſprang einer der
In=
ſaſſen heraus, zertrümmerte die
Spiegelglas=
ſcheibe, zerſchnitt mit einem großen,
ſcherenar=
tigen Inſtrument das vor der Auslage
befind=
liche Schutzgitter und eignete ſich mit einem
ra=
ſchen Griff einen großen Diamanten an. Da
be=
reits Paſſanten herbeieilten, nahm der Bandit
mit einem eleganten Hechtſprung durch das
Wagenfenſter in dem Kraftwagen wieder Platz,
der darauf mit höchſter Geſchwindigkeit
davon=
jagte. Der geraubte Diamant, auf den es die
Banditen offenſichtlich abgeſehen hatten, hat ein
Gewicht von 33½4 Krat und iſt 20 000 Pfund
(rund 270 000 Mark) wert. Bis jetzt fehlt von
den Räubern jede Spur.
Engliſcher Kreuzer „York” auf der Fahrt
durch den Kaiſer=Wilhelm=Kanal.
Kiel. Der 8500 Tonnen große engliſche
Kreuzer „York”, der ſich auf der Reiſe von
Hel=
ſingfors nach Chattam befindet, lief am
Diens=
tag in die Kieler Förde ein. Beim Paſſieren
der Friedrichsorter Enge feuerte er 21 Schuß
Landesſalut, der von der Strandbatterie
erwi=
dert wurde. Als das Schiff am Marin==
Ehren=
mal bei Laboe vorbeifuhr, nahm die Beſatzung
Paradeaufſtellung mit der Front zum Ehrenmal.
Auf der Holtenauer Schleuſe wurde der Kreuzer
von Kapitänleutnant Breuning, als dem
Ver=
treter der Reichsmarine, ſowie von dem
engli=
ſchen Vizekonſul Satory empfangen. Das
eng=
liſche Kriegsſchiff nahm nur kurze Zeit
Aufent=
halt und verließ bald Holtenau zur
Kanal=
durchfahrt.
Die koken 5A-Männer
in der Heimal.
Bochum. Eine nach Tauſenden zählende
Menſchenmenge wartete an der öſtlichen
Bochu=
mer Stadtgrenze auf das Eintreffen der Wagen
mit den toten SA.=Männern. Die geſamte
Bochu=
mer SA., SS., HJ. und Stahlhelm hatten zu
beiden Seiten der Uemmingerſtraße Aufſtellung
genommen. An der Bochumer Stadtgrenze
wur=
den die Särge auf ſechs ſchwarzbehangene
Flach=
wagen umgeladen. Dem langen Trauerzug
ſchritten SA.=Gruppenführer, Polizeipräſident
Schepmann, Oberbürgermeiſter Dr. Piclum,
Gau=
leiter Staatsrat Wagner und Polizeipräſident
Sarrazin voran. Die feierliche Aufbahrung der
Toten erfolgte in der würdig hergerichteten
Turnhalle des neuen Bochumer Oberlyzeums in
der Königsallee. Auf den vom Trauerzug
paſſier=
ten Straßen, in denen Tauſende die Toten
ehr=
ten, brannten umflorte Laternen. SA.=
Grup=
penführer, Polizeipräſident Schepmann ſprach
beim Eintreffen der Leichenwagen auf dem
Schulhof die Worte: Die Toten ſind in ihre
Heimat angelangt, und alle gedenken ihrer durch
eine Minute Stillſchweigen. Nach dieſer
Toten=
ehrung erfolgte dumpfer Trommelwirbel, und
die Kapelle der SA.=Standarte 17 ſpielte die
Weiſe: „Jeſus, meine Zuverſicht”.
Währenddeſ=
ſen brachte die Mannſchaft der Standarte
3/R. 17, der alle Verunglückten angehörten, die
Särge mit ihren toten Kameraden in die Halle.
Die Kameraden der SA. Standarte 17 halten
bis zum Begräbnis die Ehrenwache an den
Särgen.
Halbmaſt am Beiſehungskag der
ver=
unglückken weſtfäliſchen 5A-Männer.
Berlin. Aus Anlaß der Beiſetzung der im
Dienſt für Volk und Vaterland tödlich
verun=
glückten SA.=Männer der Standarte 17 ſetzen die
Reichsbehörden und Reichsſtellen mit dem
Amts=
ſitz in der Reichshauptſtadt und der Provinz
Weſtfalen am Donnerstag, 14. Sept., die
Flag=
gen auf Halbmaſt. Eine entſprechende
Anord=
nung hat der preußiſche Miniſterpräſident für die
Staats= und Gemeindebehörden in der
Reichs=
hauptſtadt und der Provinz Weſtfalen erlaſſen.
Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und
Propaganda hat angeordnet, daß während der
Beiſetzungs=Feierlichkeiten der verunglückten
Bochumer SA.=Männer eine viertelſtündige
Funkſtille für alle deutſchen Sender eintritt. Im
Anſchluß wird eine weitere Viertelſtunde
Trauermuſik geſendet.
Anſchlag auf D=Zug Paris—Köln vereitelt.
Paris. Am Dienstag hatten unbekannte
Täter in der Nähe von Seilles, bei Lüttich,
ſchwere Steine auf den Schienenſtrang gelegt, um
den Zug zur Entgleiſung zu bringen.
Glück=
licherweiſe hatte ein Streckenwärter den Anſchlag
rechtzeitig bemerkt, ſo daß die Hinderniſſe vor
dem Eintreffen des Zuges entfernt werden
konnten.
Ein gefährlicher Fiſchausflug des Dominion=
Miniſters Thomas.
London. Ein aufregendes Abenteuer
er=
lebte am Dienstag Dominionminiſter Thomas.
Der Miniſter, der zur Erholung in dem Seebad
Hove (Suſſex) weilt, war mit drei Begleitern
in einem Motorboot zum Fiſchen auf die See
hinausgefahren. Unterwegs verſagte der
Mo=
tor, ein Sturm brach aus, und das Boot wurde
mehrere Stunden lang umhergeworfen.
Schließ=
lich wurde kurz vor Anbruch der Dunkelheit
vom Land aus bemerkt, daß die Inſaſſen des
Motorbootes mit Taſchentüchern Notſignale
ga=
ben. Ein Rettungsboot lief aus und erreichte
das Motorboot eben in dem Augenblick, als es
zu ſinken begann.
Ein Gasfilter=Apparat wird in Tätigkeit geſetzt.
Mit ſeiner Hilfe kann ſchlechte Luft aus dem
Keller gepumpt werden und das Eindringen von
Gaſen verhindert werden. — In einem Berliner
Polizei=Dienſtgebäude wurde ein Gasſchutzkeller
errichtet, der allen zu ſtellenden Anforderungen
gerecht wird und allen Luftſchutzkellern, die
künf=
tig errichtet werden, als Vorbild dienen ſoll,
Donnerstag, 14. September 1933
Die woien
Eine kriliſche Würdigung der Befreiung
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
(Vergl. auch Artikel in geſtriger Nummer.)
R. Wien, Anfang September 1933.
Wien feiert in dieſen Tagen eine ganze Menge von Dingen,
obwohl all dieſe Feſte nicht die Tragik des politiſchen, ja
geſchicht=
lichen Geſchehens in den Hintergrund rücken können, den künſtlich
geſchaffenen Abgrund, der von einer Regierung, die das Volk nicht
verſteht, zwiſchen dem Deutſchtum diesſeits und jenſeits der
Dik=
tatsgrenzen von St. Germain aufgeriſſen worden iſt. Man
feiert alſo, und u. a. auch die Erinnerung an die Befreiung
Wiens, der einſtigen Hauptſtadt des Deutſchen Reiches vor einer
Gefahr, die das abendländiſche Chriſtentum bedrohte. Zweifellos
war die Befreiung Wiens von den Türken — den Türken von
damals, wobei heute beſonders hervorgehoben werden muß, daß
uns mit dem gegenwärtigen türkiſchen Volke lediglich Bande
reinſter Freundſchaft verknüpfen — ein bedeutſames hiſtoriſches
Ereignis. So ſelbſtverſtändlich und ſo bereitwillig nun aber
jeder Deutſche, jeder, der ſich überhaupt zum abendländiſchen
Kul=
turkreis zugehörig fühlt, den Tag der Befreiung Wiens als einen
wirklichen Siegestag empfindet, ebenſo kritiſch muß man
die Verteilung der Siegeslorbeeren betrachten,
wie ſie gegenwärtig von gewiſſen, in ihrer
Liebedienerei dem fremden Auslande
gegen=
über höchſt anfechtbaren Stellen in Oeſterreich
betrieben wird.
Da muß man nämlich feſtſtellen, daß die gegenwärtigen
Macht=
haber in Oeſterreich, die ja keine Gelegenheit vorübergehen laſſen
um alles, was deutſch iſt, zurückzuſetzen, dagegen Fremdes,
Nicht=
deutſches in den Himmel zu heben, bemüht ſind, nicht etwa die
deutſchen Reichstruppen, ſondern vielmehr das kleine polniſche
Hilfsheer als den eigentlichen Sieger hinzuſtellen. Hier wird aus
kleinlicher Haßpolitik heraus eine Geſchichtsfälſchung begangen, die
gar nicht ſcharf genug verurteilt werden kann. Wenn z. B. ein
die Regierung Dollfuß unterſtützendes Blatt in einem Artikel
ſchreibt: „Da brachen die polniſchen Truppen aus ihren
Stellun=
gen hervor und ſtürzten ſich auf die verwirrten Türken — — Wien
war frei”, ſo ſoll dadurch natürlich der Eindruck erweckt werden,
als hätten die polniſchen Truppen die eigentliche Entſcheidung
gebracht.
Wie aber lagen denn nun eigentlich die Dinge in
Wirklich=
keit? Da iſt zunächſt feſtzuhalten: Der polniſche König Sobieski
hatte ſich dem Kaiſer gegenüber ſchriftlich verpflichtet, ein
Hilfs=
heer von 40 000 Mann zu ſtellen, während der Kaiſer 60 000
Mann aufzubringen hatte. Für die polniſche Hilfeleiſtung
ver=
zichtete der Kaiſer auf ſeine Anſprüche aus dem ſchwediſch=
pol=
niſchen Kriege und ſtellte Sobieski außerdem einen Betrag von
1 200 000 polniſchen Gulden für die Truppenanwerbung zur
Ver=
fügung. Außerdem muß noch berückſichtigt werden, daß Polen
noch kurz vorher ganz Beſſarabien, Podolien, die Moldau und
die Bukowiner an die Türken verloren hatte, alſo ſelber das größte
Intereſſe an der Brechung des türkiſchen Vormarſches hatte. Wie
geſagt, 40 000 Mann ſollte Sobieski vertragsgemäß ſtellen. In
Wirklichkeit kamen aber nur etwa 15 000 Polen
vor Wien an, obwohl Sobieski jene ganzen
1 200 000 Gulden in die Taſche geſteckt hatte. Wenn
jetzt Wiener Regierungsblätter gefliſſentlich bemüht ſind,
nach=
träglich das polniſche Truppenkontingent auf 20 oder 25 000 Mann
zu erhöhen, und wenn weiter ein Starhembergblatt die
Kühn=
heit beſitzt, von Sobieski zu ſchreiben, er habe entſcheidenden
An=
teil an der Befreiung Wiens gehabt, ſo hat man es hier mit
einigen ganz beſonders widerlichen Fällen von Liebedienerei
gegenüber dem Auslande zu tun, nicht aber etwa mit
wahrheits=
getreuer Geſchichtsſchreibung.
Hören wir doch einmal unverdächtige Zeugen über die
Hal=
tung der polniſchen Truppen vor Wien und in den weiteren
Kämpfen gegen die Türken. Ueber dieſe Vorgänge berichtet
über=
aus aufſchlußreich der bekannte welfiſche und äußerſt
preußen=
feindliche Hiſtoriker Onno Klopp in ſeinem Buche: Das Jahr
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichken
dor Bten.
Wiens von den Türken im Jahre 1683.
1683 und der folgende große Türkenkrieg bis zum Frieden von
Carlowitz 1699‟ — (Verlagsbuchhandlung Styria, Graz). — Da
leſen wir u. a. einen ausführlichen Bericht des
vene=
zianiſchen Botſchafters Contarini der an den
Kämpfen vor Wien beim Kommando des Reichsheeres
teilgenom=
men hat und dann dem Senat von Venedig über die Kämpfe
be=
richtete, ohne dabei auch nur mit einem Worte die
polniſchen Truppen zu erwähnen. Nun könnte man
vielleicht meinen, daß Contarini gegen die Polen
voreingenom=
men geweſen wäre. Daß jedoch in Wirklichkeit über die
mili=
täriſchen Leiſtungen der Polen nichts Erfreuliches berichtet
wer=
den konnte, zeigt eine Tagebuchnotiz des Herzogs
Georg Ludwig zu Braunſchweig=Lüneburg, des
ſpäteren Königs Georg I. von England, die folgendermaßen
lautet:
„Der Polenkönig iſt über die Maßen höflich, ebenſo die
Vor=
nehmen ſeines Gefolges, auch ſehr brav. Aber die Gemeinen haben
ſich ſchlecht gehalten. Nur beim Plündern ſind ſie ſehr
gut. Die Türken fürchten ſich auch gar nicht vor den Pohen. Vor
den Deutſchen dagegen haben ſie Angſt und reißen vor ihnen aus.
Man hat ſie daher nicht zu fürchten. Auch ihre Angriffe auf die
Stadt haben nicht rechten Nachdruck gehabt.”
Man ſieht alſo, daß die polniſchen Truppen vor Wien doch
nicht ganz ſo ausſchlaggebend geweſen zu ſein ſcheinen, wie dies
jetzt gewiſſe öſterreichiſche Literaten hinzuſtellen belieben. Wobei
übrigens noch feſtgehalten zu werden verdient, daß dieſe ſelben
Wiener „Hiſtoriker” es ängſtlich vermeiden, vom deutſchen
Reichs=
heer oder gar vom deutſchen Kaiſer zu ſprechen. Man kann
viel=
mehr in den Dollfuß=Gazetten immer nur von den „
öſterreichi=
ſchen” Truppen und vom „öſterreichiſchen” Kaiſer leſen, — den
es damals noch gar nicht gab! — um nur ja zu verſchleiern, daß
die Befreiung Wiens eine geſamtdeutſche Angelegenheit und kein
polniſch=öſterreichiſches Freundſchaftsunternehmen war.
Aber hören wir weiter von den „Heldentaten” der Polen!
Noch ſchmählicher war das Verhalten der polniſchen Truppen in
den unmittelbar auf die Kämpfe um Wien folgenden Gefechten
im Oſten der Reichshauptſtadt. So ſchildert der ſchon erwähnte
Hiſtoriker Onno Klopp das Verhalten der polniſchen
Truppen in dem Gefecht von Parkany
folgender=
maßen:
„Die Polen hielten gegen den heftigen Andrang der Türken
nicht lange ſtand. Der König perſönlich holt das Aeußerſte auf
durch Beiſpiel und Wort, die Seinen zu ermutigen. Es war
ver=
geblich. Die Reihen löſten ſich auf zur wilden Flucht. Sobieski
ſelber ward mit fortgeriſſen und wiederholt in
großer Gefahr, von den nachſetzenden Türken
ge=
tötet oder gefangen zu werden. Aehnlich erging es
dem Prinzen Jacob. Vater und Sohn, voneinander getrennt,
hielten ſich gegenſeitig für verloren. Faſt eine Stunde
Weges dauerte die wilde Flucht, mit ſchweren
Verluſten der Polen. Dann kam die anziehende kaiſerliche
Kavallerie zu Geſichte, und an den feſten Reihen derſelben brach
ſich die Flucht und die Verfolgung.”
Der ebenfalls bei dieſem Gefecht anweſende Markgraf
Ludwig ſchilderte in ſeinem Bericht an ſeinen Onkel Hermann
den Verlauf des Kampfes mit folgenden Worten:
„An dem Könige ward auf mein Wort kein Halten, und er
ließ uns ſagen: wir könnten warten oder kommen. Er iſt dann
im ſelben Augenblick, eine Stunde vor uns, auf und davon
mar=
ſchiert und hat die Mühe genommen, ſich von 4000 Türken eine
halbe Stunde von Gran ſo völlig ſchlagen zu laſſen, daß nicht
ſechs Mann von ſeiner ganzen Armee in Ordnung
geblieben ſind, und ſie wären, meine ich, gar in
den Boden gelaufen, wenn ſie nicht unweit ihres
Schlachtfeeldes uns im Marſche angetroffen
hätten.”
Aus dieſer Darſtellung iſt alſo zu erſehen, daß ſich die
pol=
niſchen Truppen bei allen dieſen Gefechten hauptſächlich durch eine
beſonders beſchleunigte und beſonders regelloſe Flucht
hervor=
taten, und daß die Formationen des Reichsheeres ſich niemals
auf die polniſchen Verbündeten verlaſſen konnten, ſondern in den
entſcheidenden Augenblicken ſtets ſelbſt den Hauptteil des Kampfes
zu tragen hatten.
Nr. 255 — Seite 9
Die ſeierliche Wiederverhüllung des Heiligen Rockes
in Trier.
In Trier wurde in Anweſenheit der hohen Geiſtlichkeit der
Hei=
lige Rock wieder verhüllt, zu dem ſeit zwei Monaten über 2,2
Millionen Pilger von nah und fern gekommen waren.
Schließlich ſei noch ein letzter Zeuge zitiert, ein gewiß
un=
verdächtiger, nämlich König Sobieski ſelbſt. In einem
Be=
richt über die Gefechte von Parkany und Gran, bei denen, wie
wir geſehen hatten, die Polen faſt völlig aufgerieben worden
waren, bemerkt der Polenkönig mit trauriger Ergebung u. a.:
„Wir müſſen unſere Schlappe als eine gerechte
Strafe Gottes anſehen für die Plünderung ſo
vieler Kirchen, für ſo viel Raub, Zügelloſigkeit
und Unordnung.. Ich ſah dies ſo kommen und drohte oft,
alles zu verlaſſen, weil ich nicht länger bei einer Armee bleiben
wollte, die ſich durch alle ihre Handlungen den Zorn Gottes
zu=
zog. Nehmen Sie noch dazu, daß alle unſere Leute verweichlicht
ſind, daß ſie den Dienſt vergeſſen haben. Die Offiziere ſind
un=
wiſſend, läſſig. Die Soldaten beklagen ſich laut über ſie, beſonders
die Dragoner, die man jämmerlich hingeopfert hat.”
Das ſchreibt Sobieski an ſeine eigene Frau.
Deutlicher kann wohl kaum die ganze Kläglichkeit der Rolle, die
die polniſchen Truppen in den Türkenkriegen ſpielten,
charakteri=
ſtert werden. Wenn angeſichts dieſer beſchämenden Zeugniſſe die
Dollfuß=,Hiſtoriker” des heutigen Regimes in Oeſterreich dieſe
Tatſachen ins Gegenteil umzufälſchen ſuchen, und wenn ſie es
fer=
tigbringen, von einem „entſcheidenden Anteil” zu ſprechen, den
die polniſchen Truppen an der Befreiung Wiens gehabt haben
ſollen, ſo verdienen derartige Geſchichtslügen
ſchärfſte Zurückweiſung. Sie ſcheinen nur angetan, die
polniſche Großmannsſucht, die ſeit 15 Jahren eine ſtändige
Be=
drohung des europäiſchen Friedens iſt, nur von neuem zu
verſtär=
ken und zu vergrößern.
Sie vielmehr durch die Tat, daß wir wie ein Mann für das
Wohl unſerer Raſſe zuſammenſtehen. Aller Eigennutz trete
zu=
rück, ſeien wir gleich einem Volke von Brüdern!”
Die Sitzung wurde geſchloſſen. Stuhlrücken folgte, die
Generäle und Admiräle erhoben ſich.
Vor dem Marineminiſterium ſtand eine unabſehbare
Men=
ſchenmenge Kopf an Kopf. Brauſende Hochrufe empfingen die
abfahrenden Militärs. Jeder Mann auf der Straße ahnte die
Größe der Stunde. —
Wenige Tage nach Abſchluß der Konferenz vereinigten ſich
die Flotten aller Staaten, die gegen das Gelbe Kaiſerreich im
Kampfe ſtanden, vor der atlantiſchen Einfahrt zum Panama=
Kanal. Das Oberkommando wurde Lord Byron eingeräumt.
Amerika hatte großzügig für Admiral Smith verzichtet. Die
Flot=
ten durchfuhren den Kanal und liefen dann in San Franzisko
an. Eingehende Verhandlungen und Beſprechungen über das
Zuſammenwirken und den Einſatz der mächtigen Streitmacht
folgten.
Deutſchland verhielt ſich ſtill. Von der Vergünſtigung,
Waf=
fen für die kämpfenden Länder herzuſtellen, wurde zunächſt nur
in beſcheidenem Umfange Gebrauch gemacht. Die in den Jahren
der Erniedrigung und Bedrückung hart gewordene Nation
er=
kannte aber, daß auch für ſie der Augenblick zum Handeln
heranreife. Preſſeartikel, öffentliche Reden und Erlaſſe der
Re=
gierung taten ein übriges, die Meinung zu beeinfluſſen. Es
wurde genehmigt, daß jeder Bürger, der nicht Staatsbeamter
war, Dienſte in der Wehrmacht eines fremden Landes nehmen
dürfe. In allen Städten des Reiches ſchoſſen Meldeſtellen wie
Pilze aus der Erde, England, Amerika, Rußland und Italien
hatten den größten Zulauf. Abenteuerluſtige Menſchen, durch die
Not des eigenen Landes ohne Arbeit und Beruf, meldeten ſich
in Scharen, um ihr Heil im Kampf zu ſuchen. Das Neue,
Un=
gewiſſe reizte, die Angebote waren zudem verlockend. So eilten
Tauſende und aber Tauſende aller Stände dem ſeit
Jahrhun=
derten verführeriſchen Rufe der Fahne und des Krieges nach.
In kaum drei Wochen ſchwand die Zahl der Arbeitsloſen auf
ein erträgliches Maß. An zwei Millionen deutſcher Jünglinge
und Männer dienten in fremden Heeren und Marinen.
Aber auch die Wirtſchaft blühte in ungeahnter Weiſe auf.
Seit langem geſchloſſene Betriebe öffneten von neuem die Tore,
Kredite aller Länder unterſtützten Deutſchlands Handelsgeiſt.
Hunderttauſende fanden Arbeit. Zufriedenheit, Fleiß und
Schaf=
fensfreude kehrten in das verarmte Land zurück. Der Bauer
ſtieß ſeinen Pflug hoffnungsvoll in die ererbte Scholle, denn
jetzt ſchon wurden ſeine Produkte geſucht. Wie ein Aufatmen
ging es durch das Volk. Statt vergrämter Geſichter ſah man
ſchaffensfreudige Menſchen, die hohlwangigen, zerlumpten
Jam=
miergeſtalten der Arbeitsloſen verſchwanden. Alle Zweige der
Regierung und Amtsſtellen lebten auf, die Steuern wurden
ge=
ſenkt, der Lohn der Arbeit kam dem Lande zugute, Frondienſte
gab es nicht mehr.
In Bremen, Hamburg, Kiel, Lübeck, Stettin. Danzig und
Königsberg landeten engliſche und amerikaniſche
Truppentrans=
porte, Regimenter auf Regimenter entluden ſie. Transportzüge
ſtanden bereit, um die Maſſen aufzunehmen. Die Dampfer legten
ab, nahmen Handelsware mit, neue Menſchen= und
Kriegs=
materialladungen folgten.
Fortſetzung folgt.)
Copyright by Theodor Weicher, Leipzig
(Nachdruck verboten.)
Das Ultimatum an Rußland wurde überreicht. Die Antwort
war klar und deutlich. Rußland habe mit den geheimnisvollen
U=Booten nicht das geringſte zu tun. Tokio wurde in ſeinen
Be=
ſchuldigungen ſchärfer, worauf Rußland den Krieg erklärte und
vorrückte. Ehe Entſatz zur Stelle war, bombardierten ruſſiſche
Schiffe Koreas Hafenſtädte, Flugzeuggeſchwader erſchienen über
verſchiedenen Plätzen Ruſſiſche Regimenter überſchritten die
Grenze von Korea und China. Aſien war ein Feuerbrand. Wer
würde ihn löſchen?
Nach ſeinem erfolgreichen Kriegszug an den Küſten Japans
und Chinas zog ſich der „Fliegende Fiſch” in ſeinen alten
Schlupf=
winkel in der Sygboyeſtraße zurück, nachdem Kramer und Hanſen
nachts bei Batavia gelandet worden waren, um mit Kramers
Flugzeug nach Finnland zu eilen, wo zwei neue Flug=U=Boote in
Auftrag gegeben waren. Die Banknoten, Gold= und Silberbarren
wurden auf elf verſchiedene Banken in Batavia zur Ueberweiſung
nach Holland, England und Amerika eingezahlt, während der
Kaufbetrag für die Boote in einem kleinen Handkoffer Platz fand
und an der Luftreiſe nach Europa teilnahm.
„Der Fliegende Fiſch” lag währenddeſſen auf ſeiner „
Depot=
inſel” vertäut und wurde gründlich überholt. Drei Wachen
blie=
ben ſtändig auf dem Boot, während die vierte zur Erholung das
Land durchſtreifte. Abends kehrte der ausgeſandte Trupp müde
und hungrig zurück, um von ſeinen Erlebniſſen zu erzählen.
Glück=
liche Tage vereinten ſo Führer und Mannſchaften der Heimatloſen,
deren Schatz und Haus der „Fliegende Fiſch” war. Ueber allem
ſtand aber die Schickſalsfrage: Würde dieſer neue Krieg der
Hei=
mat das zurückgeben, was Deutſchland 1918 verloren haite?
Die weiße Raſſe.
Im Marineminiſterium zu London tagte im Anſchluß an die
Konferenz der Miniſter aller im Kampfe gegen das Vereinigte
Reich der Mitte zuſammengeſchloſſenen Länder die Beſprechung
der militäriſchen Führung. Der große Beratungsſaal, in dunkler
Eiche gehalten, mit Gemälden vergangener Seeſchlachten geſchmückt,
hatte nur ſelten eine derartig bunt zuſammengewürfelte
Verſamm=
lung erblickt. Um den mit grünem Tuche bedeckten rieſigen
Eichen=
tiſch ſaßen die oberſten Vertreter von Landheer und Marine.
Kronleuchter warfen ihr gedämpftes Licht über die Verſammlung
Das Gold und Silber der Uniformen blinkte durch den Raum.
Klangvoll ertönte die Stimme des britiſchen Großadmirals
Lord Minto, als er zum Schluſſe ſeiner Rede mit vornehmer
Handgebärde die letzten Worte unterſtrich: „Meine Herren! Die
hier verſammelten militäriſchen Führer aller weißen Nationen
ſind ſich einig darin, daß wir den Krieg nur durch einen großen
Schlag, der plötzlich geführt werden muß, gewinnen können. Eine
Teilaktion zur See oder zu Lande wäre zwecklos, denn in der
Zu=
ſammenfaſſung der Waffen liegt die Stärke. Große Heerführer
ließen daher ,Getrennt marſchieren und vereint ſchlagen‟. Dieſen
Satz wollen auch wir zur Grundlage unſeres Unternehmens
machen. Unſer Plan, der Durchzug des Landheeres durch
Ruß=
land, wurde nach tagelanger aufopfernder Arbeit unſeres hier
beſonders begrüßten Generals Luniew aus Moskau genehmigt.
Wird der Krieg gewonnen, ſo verdanken wir es Rußland und
General Luniew zum großen Teil. Die Weltgeſchichte wird über
dieſe Tatſache eines Tages urteilen und klarſtellen, daß der
Raſ=
ſenkampf durch Sowjet=Rußlands Entſcheidung zugunſten der
wei=
ßen Raſſe entſchieden worden iſt. Rußland iſt ſich darüber klar,
daß auch ſeine Arbeit in Trümmer geſchlagen wird, falls das
Vereinigte Gelbe Kaiſerreich ſiegt. Wir begrüßen daher den
Sow=
jetſtaat mit beſonderer Genugtuung als unſeren
Waffengefähr=
ten!"
Vereinzelte Bravos ertönten. Lord Minto fuhr fort: „Meine
Herren, die Regierung in Moskau ſtellte uns vor eine beſtimmte
Alternative. Hätten unſere Diplomaten und Finanzminiſter mit
einem „Nein” geantwortet, dann wäre damit der Sieg der
wei=
ßen Raſſe in Frage geſtellt worden.”
Zwiſchenrufe des Zweifels und Räuſpern machten ſich
be=
merkbar.
„Jawohl, meine Herren!‟ Der britiſche Großadmiral ließ ſich
nicht beirren. „Sie mögen es glauben oder nicht, es iſt aber ſo:
mit Rußland Sieg in Kürze auf der ganzen Linie, ohne
Mit=
hilfe dieſes Rieſenreiches ein Kampf, der nie beendet werden
wird! Rußland verlangt, wie Ihnen bekannt iſt, endgültige
Liquidierung des Weltkrieges, Regelung der Danziger
Korridor=
frage und des Minderheitenproblems. Die Forderungen ſind
ge=
recht. Es geht heute um mehr als um die leidige Einzelſtaaterei
und die Sonderwünſche irgendeines Volkes von 50 oder 100
Millionen. England erkannte als erſtes Land, daß inſonderheit
Deutſchland geholfen werden muß, ſeit Jahren kämpft es mit
Italien hierfür. Ich begrüße daher als Vertreter Englands
Nußlands Hilfe, die machtvoll den unſeligen gordiſchen Knoten,
den der Irrwahn des Verſailler Friedens knüpfte, durch eine
ſtraffe Forderung durchhieb. Die weiße Raſſe muß
zuſammen=
ſtehen und an einem Strange ziehen. Manche Konferenz der
letz=
ten zwanzig Jahre mit all ihren unliebſamen
Nebenerſcheinun=
gen, Privatwünſchen, Bergen von Aktenbündeln, Streitereien
war unnötig. Breiten wir über Vergangenes den Mantel der
Vergeſſenheit, Männer ſtreiten und kämpfen, können ſich dann
aber auch die Hand zum gegenſeitigen Verzeihen reichen!“
Wiederum ertönten Hochrufe und Bravos, jetzt ſtärker als
vorhin. Doch Lord Minto winkte ab. „Nicht hier, meine Herren,
wollen wir unſerer Begeiſterung Ausdruck verleihen. Beweiſen
Seite 10 — Nr. 255
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 14. September 1933
Soort, Sptel und Jucnen
Geſchäftliches.
Zu den Heſſiſchen
Landesjugend=
wekkkämpfen.
Ungenügender Skand des Schul=Schwimmens.
Wir geben den nachſtehenden ſachverſtändigen
Ausführungen umſo lieber Raum, als
Schwimm=
lehrer M. Bertling den ſchwimmeriſchen Teil der
hieſigen Jugendwettkämpfe betreute, und daraus
die notwendigen Folgerungen zieht.
Die Schriftleitung.
Ausgehend von dem Grundſatz, daß im völkiſchen Staat
neben der rein geiſtigen Ausbildung auch der körperlichen
Er=
tüchtigung mehr Aufmerkſamkeit werden muß, kommt den
Leibes=
übungen in der Schule jetzt eine größere Bedeutung zu. So
fan=
den in der vergangenen Woche in Darmſtadt die Heſſiſchen
Lan=
desjugendwettkämpfe ſtatt die eine Prüfung in bezug auf
Schnelligkeit, Mut und Geſchicklichkeit verlangten und die Kunſt des
Schwimmens unter Beweis ſtellen ſollten. Mit großem Eifer
kämpften die Auserwählten der einzelnen Klaſſen um den Sieg
und zeigten ſich den geſtellten Anforderungen auch meiſt
ge=
wachſen. Es iſt zu hoffen, daß durch ſolche Kämpfe das Intereſſe
der Schülerinnen und Schüler an den Leibesübungen mehr
ge=
weckt wird und durch größere aktive Teilnahme unſere Jugend
körperlich gekräftigt wird.
Nicht ganz ſo erfreutlich war das Ergebnis im Schwimmen.
Eine ganze Reihe von Klaſſen traten überhaupt nicht an andere
mußten, um die acht Schwimmer ſtellen zu können, die Hilfe der
Parallelklaſſen in Anſpruch nehmen, und trotzdem waren
ver=
ſchiedene Teilnehmer nicht in der Lage, die verlangten 50 Meter
zu ſchwimmen und mußten aus dem Waſſer gezogen werden.
Man muß ſich fragen, ob wirklich nicht acht Schwimmer in einer
Klaſſe vorhanden ſind, oder waren bei der Auswahl der
Teil=
nehmer die Leiſtungen in den weiteren Uebungen
ausſchlag=
gebend? Es darf auf keinen Fall vorkommen, daß, um in
an=
deren Uebungen eine höhere Punktzahl zu erreichen, unſichere
Schwimmer bevorzugt werden, denn gerade hier erwächſt den
Kindern eine große Gefahr. Auch der Schwimmſtil der
Teil=
nehmer war zum größten Teil noch ſehr verbeſſerungsbedürftig.
Man konnte meiſt ſchon am Schwimmen erkennen, wer Mitglied
eines Schwimmvereins oder =Abteilung iſt. Wenn man bedenkt,
daß in Darmſtadt ſchon ſeit Jahren Schulſchwimmunterricht
er=
teilt wird, und vor allen Dingen im Sommer und Winter gute
Schwimmgelegenheit vorhanden iſt, ſo iſt das Reſultat der
Schwimmkämpfe nicht gerade als erfreulich anzuſehen. Es zeugt
von wenig Intereſſe der Bevölkerung am Schwimmen als eine der
wichtigſten Leibesübungen.
Betrachtet man den bisherigen Schulſchwimmunterricht von
dem Geſichtspunkt, ob derſelbe zur ſicheren Erlernung des
Schwimmens ausreicht, ſo muß man ohne weiteres zugeben, daß
dies nicht der Fall iſt. In jeder Schule nimmt nur ein
Jahr=
gang am Unterricht teil. Kinder, die ſchon ſchwimmen können,
alſo dadurch ihre Geſamtnote im Turnen verbeſſern könnten,
dür=
fen zum Teil die Schwimmſtunden nicht beſuchen. Während in
den höheren Schulen mehrere Referendare mithelfen, ſteht der
Lehrer der Volksſchule meiſt allein da. Es iſt dieſem unmöglich
bei der hohen Schülerzahl die Aufſicht zu führen und gleichzeitig
ſachgemäßen Untericht zu erteilen. Hier müßte unbedingt eine
Verbeſſerung angeſtrebt werden. Der geſamte Schwimmunterricht
ſollte einer einheitlichen Leitung übertragen werden und außer
dem Klaſſenlehrer, der die Aufſicht zu führen hat, müßte ein
be=
ſonderer Schwimmlehrer tätig ſein. Zumindeſt müßten ſämtliche
Unterricht erteilenden Lehrer mit dem zeitgemäßen
Schwimm=
unterricht durch Beſuch von Kurſen vertraut gemacht werden, um
eine einheitliche Durchführung zu gewährleiſten. Auf dieſe Weiſe
könnte die Zahl der wirklich Schwimmkundigen bedeutend
ge=
hoben werden,
Das Endziel des Unterrichts dürfte damit aber noch nicht
erreicht ſein. Unbedingt müßte noch ein weiteres Jahr
hinzu=
genommen werden, um den Kindern eine größere Sicherheit im
Waſſer beizubringen und ſie in den verſchiedenen Schwimmarten
und beſonders im Rettungsſchwimmen auszubilden. Bei Fehlen
der nötigen Lehrkräfte wären die Schwimmvereine und der
Be=
zirk Starkenburg der Deutſchen Lebensrettungsgeſellſchaft ſicher
gern bereit, helfend einzugreifen. Die Koſtenfrage dürfte keine zu
große Rolle ſpielen, denn wenn das Geld auch von einer
ſtädti=
ſchen Kaſſe zur anderen wandert, es bleibt der Stadt ja doch zum
größten Teil erhalten. Der Nutzen für die Volksgeſundheit iſt
bedeutend höher einzuſchätzen als einige Neufüllungen des
Schwimmbeckens, die durch den ſtärkeren Beſuch notwendig
wer=
den, an Koſten verurſachen. Mögen dieſe Zeilen dazu beitragen,
den Schulſchwimmunterricht zu fördern, dann werden wir
un=
ſerem Ziel; „Jeder Deutſche ein Schwimmer, jeder Schwimmer
M. Bertling.
ein Retter” näher kommen.
*
Die Lage im Handball geklärk.
Beginn der Pflichtſpiele im Rhein=Main=Saar=Bezirk
am 24. Hepkember.
Von amtlicher Stelle erhalten wir die Mitteilung, daß der
Reichsſportführer geſtern den Gauſpielwart Reitz=Frankfurt von
der DT. mit der Führung der Handballſpiele für das Gebiet
Rhein=Main=Saar beauftragt hat. In dem Schreiben heißt es
unter anderem, daß die vom Leichtathletik=Verband
herausge=
gebenen Mitteilungen als unzutreffend in der Tagespreſſe zu
widerrufen ſind. Federführend im Handball iſt die DT.
Gau=
ſpielwart Reitz hat die intereſſierten Verbände für heute nach
Mainz eingeladen, wo die Vorbereitungen ſo weit getrieben
werden ſollen, daß am 24. September die erſten Pflichtſpiele
ſtattfinden.
Den Plan über die Zweiteilung der Gauklaſſe
haben wir bereits veröffentlicht. Für unſere Gruppe dürfte
inſo=
fern eine Aenderung eintreten, als die Tgſ. Offenbach
an Stelle des Tv. Bickenbach in die Gauklaſſe
eintritt
Die neue Handballreihe im Odenwald=
Beintt.
Nachdem nun die Entſcheidung über die Durchführung der
Spielreihe 1933/34 im Handball für ganz Deutſchland eindeutig
gefallen iſt, kann mit den Pflichtſpielen begonnen werden. Es
bleibt bei der gelegentlich der Spielwartetagung vorgenommenen
neuen Klaſſeneinteilung. Hiernach beſteht jetzt eine 1.
Bezirks=
klaſſe in zwei Kreiſen (Nord und Süd) mit je 5 Mannſchaften,
eine Kreisklaſſe 4 in 4 Kreiſen (Nord=Weſt. Nord=Oſt. Süd=Weſt
und Süd=Oſt) mit je 5 Mannſchaften und eine Kreisklaſſe B in
2 Kreiſen (Nord und Süd) mit 4 Mannſchaften im Kreis Nord
und 5 Mannſchaften im Kreis Süd
Der Reigen der Pflichtſpiele beginnt am kommenden
Sonntag, den 17. September, mit den Paarungen:
Bezirksklaſſe I. Süd: Erbach — Steinbuch, 3 Uhr; Momart
— König, 3 Uhr. Nord: Lengfeld — Groß=Zimmern, 3 Uhr;
Groß=Bieberau — Reinheim. 3 Uhr.
Fr.=
Kreisklaſſe A. Süd=Weſt; Groß=Bieberau
Grumbach, 1.45 Uhr. Süd=Oſt: Michelſtadt — Zell, 3 Uhr;
Böllſtein — Steinbuch 3 Uhr. Nord=Weſt: Spachbrücken —
Gundernhauſen, 3 Uhr; Nieder=Klingen — Klein=Zimmern,
3 Uhr. Nord=Oſt: Schaafheim — Langſtadt, 3 Uhr; Klein=
Umſtadt — Hergershauſen, 3 Uhr.
Kreisklaſſe B. Süd: L.=Wiebelsbach — Mlg.=Grumbach 2.,
3 Uhr; Steinbuch 2. — König 2., 3 Uhr. Nord: Heubach —
Semd. 3 Uhr
Die im Arbeitsplan für kommenden Sonntag, den 17.
Sep=
tember 1933, vorgeſehene Schiedsrichtertagung wird in
Lengfeld, beginnend 8.15 Uhr, beſtimmt abgehalten. Hierzu ſind
zu einer dringenden Beſprechung alle Vereinsſpielwarte befohlen.
Das Handballſpiel Rot=Weiß — Polizei Darmſtadt.
das geſtern abend ſtattfinden ſollte, konnte zum Leidweſen der
Beteiligten und Zuſchauer nicht ausgetragen werden, da in letzter
Minute die Sportbehörde die Erlaubnis zurückgezogen hatte.
Turn=Weikkampf
Taſ. Darmftadk-Birkenau-Heppenheim
am Samstag abend 20.15 Uhr im Mathildenhöhſaal.
Eine große Turnſchau, über die bereits vorberichtet wurde,
verſpricht der Wettkampf am Samstag in der Turngeſellſchaft
1875 zu werden. Birkenau, Heppenheim und Darmſtadt (Tgſ.)
ſtellen ihre beſten Geräteturner in den Kampf. Aus der
Breiten=
arbeit, die in der deutſchen Turnerſchaft geleiſtet wird, ſind in
den genannten Vereinen Könner der Turnkunſt herangewachſen,
die ihre Kräfte im edlen Wettſtreit um den Siegeskranz wiederum
weſſen wollen.
Die Wettkampfmannſchaften.
Birkenau: Eine ausgeglichene Mannſchaft, die ſchon zweimal
den Dreikampf, für ſich entſcheiden konnte. Bechthold und
Stephan dürften die Beſten ſein, denen Brehm mit ſeinen
Leiſtungen nicht viel nachſteht. Es ſind bewährte Kräfte, im
beſten Alter und ihrer Vollkraft ſtehend, deren Namen wiederholt
die Siegerliſten in Gau= und Kreisturnen zierten. Steffan
(Wilh.) dürfte noch guten Durchſchnitt im Geräteturnen zeigen.
Bönig und Kadel, die älteſten der Mannſchaft, zeigen immer
noch Leiſtungen von beachtlicher Höhe und fügen ſich abrundend
in die Mannſchaft ein.
Heppenheim: Die Stärke der Mannſchaft dürfte bei dem
Deutſchen Turnfeſtſieger Scherer liegen. Rittersberger,
Höbel und Guthier ſtellten ihr Können in Gau und Kreis
wiederholt unter Beweis. Geſſer und Hofmann können mit
ihren Leiſtungen den Ausſchlag zum Erfolg geben.
Darmſtadt (Tgſ.) ſtellt an Durchſchnittsalter die älteſten
Kämpfer, unter denen Kunz als Deutſcher Turnfeſtſieger mit an
erſter Stelle ſteht, dem aber auch die Gebr. Schneider in
ihrem Können nicht viel nachſtehen. Schärtl, Knopf und
Schäfer können gerade in letzter Zeit eine Verbeſſerung ihres
Könnens regiſtrieren und dürften, wenn keine zufälligen Verſager
eintreten, der Mannſchaft eine beſondere Stärke verleihen.
Der Wettkampf beſteht aus je einer freigewählten Uebung
an Reck, Barren, Pferd (quer), einem Pferdſprung und einer
Mannſchafts=Freiübung.
Nun heißt es: „Turner, auf zum Streite!”, und jeder Freund
der deutſchen Turnſache verſäume nicht die Turnſchau am
Sams=
tag abend 8.15 Uhr im Mathildenhöhſaal (Dieburger Straße).
Platzkarten=Vorverkauf in der Turnhalle=Tageswirtſchaft bis
Samstag nachmittag.
Geänderte Termine der Bezirksklaſſe.
Die Terminliſte der Bezirksklaſſe Südheſſen hat zwei
kleine Abänderungen erfahren. SV. 98 Darmſtadt trägt ſein
erſtes Spiel am 17. September in Lampertheim aus.
Eben=
ſo findet auch das Spiel am 15. Oktober gegen den VfR. Bürſtadt
in Bürſtadt ſtatt. Die anderen Termine bleiben ſämtlich
be=
ſtehen. Das Lampertheimer Spiel, wie überhaupt alle Spiele
gegen Lampertheim, wird gegen den SV. 09 Olympia
ausgetra=
gen, da die Verſchmelzung in L. wieder rückgängig gemacht worden
iſt und der VfL. Lampertheim jetzt in der 1. Kreisklaſſe ſpielt.
Der Gau 13 hat jetzt durch Beſtimmung ſeines Gauführers
Dr. W. Raßbach=Wiesbaden mit Genehmigung des DFB. den
Namen Gau Südweſt, eine weſentlich kürzere und auch
tref=
fendere Bezeichnung als den bisherigen Namen erhalten. Der
Bezirk Südheſſen hat den Namen „Bezirk Main=Heſſen” erhalten.
Hauptſchriftleltung: Rudolf Mauve.
Verantwortlich ſür Politik und Witſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich urd
Alusland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann:
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: J. V. Karl Böhmann;
für „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Ur Herbert Neite:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuble;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſlripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen
Sparſam wirtſchaften iſt heute das Leitmotiv für
jedermann. Aber beſonders die Hausfrau muß mehr denn je mit
ihren zur Verfügung ſtehenden Mitteln beſondere Sparpolitik
treiben. Für die Behandlung von Fußböden, Linoleumbelag,
Holzmöbeln uſw. verwendet ſie daher zweckmäßigerweiſe
Edel=
wachs=Dompfaff, das beſonders ſparſam im Gebrauch iſt, weil es
nur hauchdünn aufgetragen zu werden braucht, um ſtrahlenden
Hochglanz hervorzubringen. Dabei fällt jener läſtige Geruch fort,
der ſonſt vielfach bei Anwendung minderwertigen Bohnerwachſes
entſteht.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 41. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie
Nachdruck verboten
Ohne Gewähr
Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
12. September 1933
30. Ziehungstag
In der heutigen Schluß=Ziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gewinne zu 3000 M. und 2 Prämien zu 500000 M. auf Nr. 102960
Ferner ſielen:
2 Gewinne zu 5000 M. 40949
4 Gewinne zu 3000 M. 86330 122851
22 Gewinne zu 2000 M. 39062 116448 123530 143562 165325
239316 265661 274648 307678 314814 366364
48 Gewinne zu 1000 M. 20872 35345 37257 76101 109987 150933
151942 152810 175055 237705 238383 238526 277937 305026 331917
334691 334599 337814 338389 363319 376562 380276 392185 399539
86 Gewinne zu 500 M. 1129 5324, 5466 22933 31492 47283 49577
54578 68730 66918 72313 72976 75446 79288 90205 91453 101520
142800 152093 164000 178888 185294 185830 193230 208971 222487
232015 282757 302625 306507 306512 310713 313472 317101 333395
334543 347620 348823 349679 351457 359066 376920 396589
Auf jede
gefallen,
Ra
36108
163334
161808
13143
5070
310411
Schlußprämien.
gezogene Nummer ſind zwei Prämien zu je 3000 RM
und zwar je eine auf die Loſe gleicher Nummer in den
Abteilungen I und II:
999 6381 20503 26392 32792 57081
70
4
K
83485
165417 10
9G
2452
165
41930
363837 308137
331226 355413 365639 377834 385781 389119
Die Ziehung der 1. Klaſſe 42. Preußiſch=Süddeutſchen (268.
Preu=
ßiſchen) Staats=Lotterie findet am 20. und 21. Oktober 1933 ſtatt.
Rundfunk=Programme.
7.10:
10.45
12.00:
13.30:
14.20:
15.30:
16.30:
18.25:
19.00:
AK
20,25:
22.00:
22.15:
9.00:
10.10:
10.50:
1.30:
14.55:
15.45:
16.00.
17.00:
18.05:
19.00:
Af
20.30:
22.30:
Frankfurt: Donnerstag, 14. September
Bad Kreuznach: Frühkonzert. Ltg.: Rudolf Schneider,
Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
Meiſter ihrer Kunſt auf Schallplatten.
Köln: Mittagskonzert. Ltg.: Leo Eyſoldt.
Jeder hört zu!
Stunde der Jugend: Dienſt am Volk.
Nachmittagskonzet. — 18.00: Dr. Hans Schmidt: Lehren
der auſtraliſchen Wirtſchaftskriſe.
Herybert Menzel lieſt. — 18.45: Kurzbericht vom Tag.
München: Stunde der Nation. Neue Erde. Hörſpiel von
A. Weinberger.
München: Univ.=Prof. Dr. Haushofer: Weltpol. Monatsber.
Orcheſterkonzert. Ltg.: Hans Rosbaud.
Zeitdienſt.
Zeit. Nachrichten, Wetter, Sport.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Donnerstag, 14. September
Stuttgart: Schulfunk: Poſtbeförderun; mit dem Luftſchiff
Graf Zeppelin.” — 9.45: Kinderqymnaſtik.
Schulfunk: Hermann Löns: Der Heideweg.
Schulſchwimmen. Einführung in das Crawlſchwimmen.
Dr. Decker=Potsdam: Der deutſche Reichsgedanke von der
ger=
maniſchen Geſchichte bis zum 30jährigen Krieg.
Zeitfunk. — 15.10: Jugendſtunde: „1000 Saarkinder kommen
an die Oſtſee.
Deutſche Landſchaft: Stadt. Maler Müller: „Kreuznach.”
Königsberg: Nachmittagskonzert.
Johanna Holzapfel: Eine linderreiche Mutter erzählt
Fa=
milienerlebniſſe. — 17.20: Muſik unſerer Zeit. Lieder von
Straeſſer, „Menzen und Amrath. — Klavierſtücke: Max
Anton: Drei Fresken — 18.00: Das Gedicht.
Der Bildhauer Eberhard Encke unterhält ſich mit Irmgard
von Stein. — 18.30: Wie Albert Leo Schlageter ſtarb. Ein
Gefängnis=Geiſtlicher erzählt.
München: Stunde der Nation: „Neue Erde.” Hörſpiel von
Andreas Weinberger.
München: Weltpolitiſcher Monatsbericht.
Italieniſche Stunde. Alte Lautenmuſik (16. und 17.
Jahr=
hundert) in freier Uebertragung für Streichinſtrumente. Das
Orcheſter des Deutſchlandſenders. Ltg.: Prof. Rich Hagel.
Lehrer Göring: Schuliugend bei den
Tennisweltmeiſter=
ſchaften. — 23.00: Konzert. SA=Kapelle Joh. Fuhſel.
Weiterberichl.
Auf der Rückſeite des mitteleuropäiſchen Tiefdruckſyſtems liegt
kühle Ozeanluft, die ſich auch bei uns auswirken wird. Die
Tem=
peraturen werden daher etwas zurückgehen und bei wechſelnder
Bewölkung, die vorübergehend durch Aufheiterung unterbrochen
wird, treten noch Regenſchauer auf.
Ausſichten für Donnerstag: Wechſelnd wolkig mit
vorübergehen=
der Aufheiterung, etwas kühler, noch Regenſchauer.
Ausſichten für Freitag: Etwas ruhigeres, doch noch kein
beſtän=
diges Wetter.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
Turngesellschaft Darmsladt 1875
Samstag, den 16. September, 8.30 Uhr
abends, Turnhaus, Dieburgerstr. Nr. 26
Geräte-Kunstturn-Wettkampf
Birkenau-Heppenheim-Varmstadt
Karten zu 40 und 60 Pfg. an der Kasse.
MuSikSchue E1se nochStauter
Schülervortragsabend.
Samstag, 16. September, 8 Uhr abends,
im Musikverein, Wilhelm-Glässingst. 24.
Werke von Weber, Beethoven, Liczt u. a.
Programm 50 Pf. bei Arnold am Weißen
zurm. Eintritt frei.
Voog. Am 13. Sept.
Waſſerhöhe a. Pegel
3,71 m. Luftwärme
172 C. Waſſerwärme.
vorm. 7 Uhr 182 C.
Woogspolizeiwache.
Obatziich erei Flihnelasscr
empfiehlt Obſtblütenhouig das Pfund zu
1.30 M. ohne Glas, ferner Apſelwein und
Süßen zur Weiterverarbeitung. Es werden
Be tellungen au: Aepfeln und Kartoffeln
entgegengenommen.
Landestheater
Großes Haus
Donnerstag, 14. Sept.
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Ler
Donnerstag, 14. Sepfember
Nummer 233
Aangastaeilssalee Tarralst
Maßnahmen gegen Kapitalflucht.
Verbok, Bermögenswerke unberechkigkerweiſe in Geſtalk von Waren oder durch Berrechnung mit
Waren=
geſchäften ins Ausland zu ſchaffen.
Der Erlaß desReichswirkſchaftsminiſters Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Der Reichswirtſchaftsminiſter hat durch einen Erlaß an die
Deviſenbewirtſchaftungsſtellen neue Vorſchriften zur
Verhinde=
rung der Kapitalflucht erlaſſen, nachdem in der letzten Zeit die
Wahrnehmung gemacht worden iſt, daß Kapitalflüchtige,
inbeſon=
dere Auswanderer erhebliche Vermögenswerte, in Geſtalt von
Waren oder durch Verrechnung mit Warengeſchäften ins Ausland
ausgeführt haben, ohne den entſprechenden Ausfuhrerlös an die
Reichsbank abgeführt zu haben, müſſen in ihrem
Auswanderungs=
antrag die Mitnahme dieſer Waren bzw. die beabſichtigte
Ein=
ziehung ihres Gegenwertes im Ausland angeben, wenn ſie ſich
nicht der Gefahr ausſetzen wollen, daß eine etwaige Genehmigung
wegen unvollſtändiger Angabe wichtiger Tatſachen als erſchlichen
angeſehen und ein Verſtoß gegen die 88 36 Ziffer 7. 37 Ziffer 3
der Deviſenverordnung als vorliegend erachtet wird. Ferner ſind
Maßnahmen getroffen worden, um die Bezahlung deutſcher
Aus=
fuhrwaren aus inländiſchen Guthaben von Kapitalflüchtigen, die
ſich auf Grund dieſer Zahlungen Auslandsguthaben, ſchaffen
wollen, zu unterbinden. Aus dem Ausland wird den daran
inter=
eſſierten inländiſchen Perſonen häufig vorgeſchlagen, Zahlungen
auf beſondere Konten bei deutſchen Banken oder unmittelbar an
deutſche Ausfuhrfirmen zu leiſten, wofür dem Einzahler eine
ent=
ſprechende Auszahlung in ausländiſcher Währung, meiſt unter
Abzug eines gewiſſen Diskonts in Ausſicht geſtellt wird.
Der=
artige Zahlungen an Inländer ſind, da ſie für Rechnung von
Aus=
ländern erfolgen, nach der Deviſenordnung verboten, ſofern ſie
nicht mit Genehmigung der Deviſenbewirtſchaftungsſtelle erfolgen.
Auch die deutſchen Ausfuhrfirmen haben die Pflicht derartigen
Machenſchaften entgegenzutreten, ſoweit ſie mit ſolchen befaßt
werden. Allerdings bedarf’s nach den Deviſenvorſchriften keiner
Genehmigung, wenn der inländiſche Gläubiger zur Tilgung
ſei=
ner Forderung gegen einen Ausländer Beträge aus dem Inland
entgegennehmen will. Der deutſche Ausführer oder ſonſtige
Gläu=
biger ſetzt ſich aber dem Verdacht einer Beihilfe zu einer
deviſen=
rechtlich verbotenen und ſtrafbaren Handlung des Einzahlenden
aus, wenn er derartige Zahlungen von unbekannten Perſonen
entgegennimmt, mit denen er bisher in keiner
Geſchäftsverbin=
dung ſtand und die auch offenbar nicht in geſchäftlicher Verbindung
zu ſeinem ausländiſchen Schuldner ſtehen. Der
Reichswirtſchafts=
miniſter hat daher über die wirtſchaftlichen Spitzenverbände die
in Frage kommenden Firmen darauf hingewieſen, daß von ihnen
erwartet werden muß, daß ſie derartige Zahlungseingänge der für
den Einzahler zuſtändigen Deviſenbewirtſchaftungsſtelle mitteilen,
damit dieſe der Angelegenheit nachgehen und etwaige
Kapitalver=
ſchiebungen aufdecken kann.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die Kohlenproduktion in Heſſen. Die monatliche Statiſtik der
Kohlenproduktion des Volksſtaates Heſſen weiſt für den Monat
Auguſt 1933 folgende Zahlen nach: An Rohbraunkohlen wurden
gefördert 80 365 Tonnen, davon wurden 74 146 Tonnen zu
Schwe=
lereiprodukten weiterverarbeitet. Aus den verſchwelten Kohlen
wurden gewonnen: 4343,530 Tonnen Rohteer, 502 950 Tonnen
Leichtöl aus Schwelgaſen 12 443 Tonnen Koks, ohne die
Schwel=
rückſtände des Meſſeler Kohlenſchiefers.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk
Darm=
ſtadt. Neue Konkurſe, Bingen: Nikolaus Blank in
Gen=
ſingen. Anmeldefriſt 25. 9., Gläubigerverſammlung und
Prü=
fungstermin 30. 9. Beendete Konkurſe, Altenſtadt:
Bäcker=
meiſter Karl Berg von Lindheim.
Zentrale deutſcher Getreide=Kreditbanken A.=G., Berlin. In
der Generalverſammlung der Zentrale deutſcher Getreide=
Kredit=
banken A=G. Berlin, die in Verwaltungsgemeinſchaft mit der
Getreide=Kreditbank A.=G., Berlin, ſteht, wurde beſchloſſen, für
das Geſchäftsjahr 1932 wieder eine Dividende von 4 Prozent
aus=
zuſchütten. Neu in den Aufſichtsrat wurden gewählt: Geh.
Finanz=
rat Dr. H. Kißler, Vorſtandsmitglied der Deutſchen Rentenbank=
Kreditanſtalt (Landwirtſchaftliche Zentralbank), Berlin,
Staats=
rat Dr. Anton Schifferer, Berlin, Reichskommiſſar Herbert Daßler,
Präſident des Deutſchen Landhandelsbundes e. V., Berlin,
Fried=
rich Eichinger Hauptgeſchäftsführer des Deutſchen
Landhandels=
bundes e. V., Berlin, Albert Meißner. Direktor der Reichsſtelle für
Getreide, Futtermittel und ſonſtige landwirtſchaftliche Erzeugniſſe,
Berlin. In die Geſchäftsleitung tritt als ſtellvertretendes
Vor=
ſtandsmitglied Dr. Robert Lemke ein. Das laufende Geſchäftsjahr
hat ſich bisher günſtig entwickelt.
Vom Deutſchen Schrottverband. Die kürzlich gegründete
Fach=
ſchaft Deutſcher Schrottverband, der inzwiſchen weit über 200
Mitglieder beigetreten ſind, hat ihre organiſatoriſchen
Vorberei=
tungen ſowie die Aufſtellung der Verbandsſatzungen im großen
und ganzen beendet. Mit verſchiedenen außerhalb des
Fachver=
bandes ſtehenden Unternehmen wird noch verhandelt, doch iſt in
allerkürzeſter Zeit eine Einigung zu erwarten. Demnächſt werden Hapag
in verſchiedenen deutſchen Städten Verſammlungen zwecks
Grün=
dung beſonderer Gebietsgruppen ſtattfinden. Vorgeſehen ſind
zu=
nächſt Düſſeldorf, Stuttgart und Nürnberg.
Errichtung einer Farbenfabrik in Albanien. Man meldet uns
aus Kortſcha: Ein hieſiges Konſortium hat vom
Wirtſchaftsmini=
ſterium die Bewilligung zur Errichtung einer Farbenfabrik erhal= Berl.Maſch.=Bau
ten. Das Unternehmen wird Erd= und andere Farben ſowie
Fir=
niſſe erzeugen.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 13. September ſtellten ſich
für Kupfer: September 44.,50 (45), Oktober 44,75 (45), Nov.
45 (45.25), Dezember 45.25 (45.75), Januar 45.25 (46), Februar
45.75 (46), März 46 (46.25), April 46.25 (46.50). Mai 46.25 (47),
Juni 46.50 (47.25), Juli 46.25 (47.75), Auguſt 47 (47.75) Tendenz:
ſchwächer. — Für Blei: September und Oktober 15.75 (16.50),
November 16 (16.75), Dezember 16 (17). Januar 16.25 (17.25) Steuergutſcheine
Februar 16.25 (17.50) März, April Mai 16.50 (1750), Juni
16.75 (17.75). Juli und Auguſt 17 (18) Tendenz: luſtlos. — Für
Zink: September 21.75 (22.75). Oktober 22.25 (22,75), Nov.
22,25 (23) Dezember 22,50 (23), Januar 22.75 (23), Februar 23
(23.25) März 23 (23.50) April 23.25 (24) Mai 23,25 (24.50),
Juni 23.50 (24.50), Juli 23.50 (24.75), Auguſt 24 (25). Tendenz:
ſtetig. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern
Brief.
Produkkenmärkke.
Süddeutſche Induſtrie= und Handelsbörſe, Stuttgart. Baum= 6% Sachſen. v. 27
wollgarne Nr. 21 engl. Troſſels Warbs und Pincobs 1.42—1 46 6%Thüringen v. 27
RM., Nr. 30 dito 1,76—1,80 RM., Nr. 36 dito 1,84—1,88 RM., / Dtſch. Anl. Auslo=
Nr. 42 Pincobs 1,94—1,98 RM. je Kilogramm. Baumwollgewebe
(echte ſüddeutſche Qualität); 88 Zentimeter Cretonnes 18/18 pr. löſungsanl. ...
½ frz. Zoll aus 20/20 — 29—30 Pfg. 88 Zentimeter Renforce Dtſche, Anl. Ablö=
18/18 frz. Zoll aus 30/30 — 28,5—29,5 Pfg., 86 Zentimeter glatte
Kattune 19/18 pr. ¼ frz. Zoll aus 36/42 — 22,6—23,6 Pfg. Nächſte Deutſche Schutzge=
Börſe am 27 September.
Frankfurter Produktenbericht vom 13. Sept. An der Produk= 6%Baden=Baden
tenbörſe war das Geſchäft heute nur ſehr klein; die neuen Kabi= 6o9 Darmſtadt „..
nettsbeſchlüſſe, der Landwirtſchaft angemeſſene Preiſe für die neue 680 Dresden, „v. 26
Ernte ſicherzuſtellen, verurſachten etwas Zurückhaltung, zumal 6% Frankſurt a. M.
man die Entwicklung des Berliner Marktes abwarten wollte. Die
Preiſe zeigten im Vergleich zum Montag kaum eine Veränderung,
Noggen lag etwas höher, dagegen Weizen ruhiger. Weizen 190,00 8o0 Mannheimp.27
bis 188,00, Roggen 155,00, Sommergerſte für Brauzwecke 177,50 8% München v. 291
bis 180,00, Hafer neu 132,00—133,00. Weizenmehl Spezial 0 mit 6%Wiesbaden v.28
Auslandsweizen 27,75—28,75, dito ohne Auslandsweizen 26,25 bis
27,25, Roggenmehl 0—60prozentige Ausmahlung 22,00—22,50, dito
lüdd. Spezial 0 22,50,, Weizenkleie 8,35—8,40, Roggenkleie 8,00, 5½% Heſſ. Landes=
Tendenz ruhig.
Nach einer gewiſſen Uneinheitlichkeit im vorgeſtrigen
Ber=
liner Schlußverkehr machte die Beruhigung auf den
Aktien=
märkten geſtern Fortſchritte, ohne daß weſentlich neue Momente
aus der Wirtſchaft vorgelegen hätten. Allein die Tatſache des
weiter nachlaſſenden Angebots und vor allem die Bereitwilligkeit
der Banken zu Interventionen genügten, um bei der Kundſchaft
Kaufintereſſe hervorzurufen. Auf faſt allen Märkten traten
kleine meiſt höher limitierte Kaufaufträge ein, die
zuſammenwir=
kend faſt jede Interventionstätigkeit überflüſſig machten. Wenn
geſtern die Großbanken ebenfalls als Käufer auftraten, ſo führten
ſie nur reguläre Kundenorders auf. Die in der letzten Zeit
be=
ſonders gedrückten Papiere fanden die ſtärkſte Beachtung. Bei
er=
heblicheren Kursſteigerungen ſpielte manchmal aber auch die
Marktenge eine Rolle. So konnten z. B. Rhein. Braunkohle auf
Mindeſtnachfrage 5 Prozent gewinnen. Von den übrigen
Braun=
kohlenwerten, eröffneten Eintracht Braunk. 2½ Prozent höher,
während Ilſe Genußſcheine 1½ Prozent einbüßten. Am
Montan=
markt war die Nachfrage ebenfalls etwas größer, ſo daß Gewinne
bis zu 19 Prozent eintraten. Ein Zufallsangebot ließ
Weſter=
egeln um 2½ Prozent zurückgehen, doch wurde ein Teil dieſes
Ver=
luſtes ſpäter wieder aufgeholt. Von chemiſchen Werten hatten
Farben größere Umſätze, aber auch chem. Koks konnten 2 Prozent
gewinnen. Elektropapiere waren etwas vernachläſſigt. Chade
büßten 2,25 RM. ein, dagegen gewannen Licht u. Kraft 2 Prozent
und Lahmeyer 3 Prozent. Von Autoaktien zogen Daimler um
2½ Prozent an. Julius Berger erholten ſich um 2½ Prozent und
von Brauereien Schultheiß um 2½ und Dortmunder Union ſogar
um 3½ Prozent. Von Schiffahrtsaktien erſchienen Hanſa mit
Plus=Plus=Zeichen und kamen ſpäter 3½ Prozent höher mit 19½
zur Notiz. Im Verlaufe machte die Aufwärtsbewegung der
Kurſe, vom Farbenmarkt ausgehend, Fortſchritte,
Die Erholung an der Frankfurter Effektenbörſe machte
geſtern weitere Fortſchritte und bei verhältnismäßig lebhaftem
Geſchäft ergaben ſich gegenüber der vorgeſtrigen Abendbörſe
durch=
ſchnittliche Befeſtigungen von 1½—2 Prozent. Verkaufsorders
lagen nur noch in ganz geringem Umfange vor, dagegen hat ſich
die Kaufneigung der Kundſchaft auf dem ermäßigten Niveau
ver=
breitert, wobei die vortägige Interventionstätigkeit der Banken
offenbar viel zur Beruhigung der Lage beigetragen hat. Auch die
Spekulation nahm weitere Meinungskäufe vor, ſo daß die
Ten=
denz im Verlaufe ausgeſprochen feſt war. Neben JG. Farben,
die bei lebhaftem Umſatz während der erſten Börſenſtunde 2
Pro=
zent anzogen, waren Montanaktien ebenfalls in erhöhtem Maße
geſucht, wobei Mannesmann mit plus 2½ Prozent, Buderus mit
plus 2 Prozent und Stahlverein mit plus 1½ Prozent ſtärkere
Gewinne aufwieſen. Von Elektroaktien lagen vor allem
Lah=
meyer mit plus 4 Prozent und Licht u Kraft mit plus 2 Prozent
über dem Durchſchnittsmaß höher, während Siemens noch etwas
unter Angebot litten und ½ Prozent verloren. Ferner kamen
Chadeaktien 1 75 RM. und Kali Weſteregeln 2½ Prozent ſchwächer
zur Notiz. Von Spezialwerten ſind noch Daimler mit plus 2½
Prozent. Deutſche Erdöl und Reichsbank mit je plus 1½ Prozent
und Conti Gummi mit plus 18 Prozent zu erwähnen. Auf dem
übrigen Marktgebieten ergaben ſich Beſſerungen von ½—1
Pro=
zent. Am Rentenmarkt waren Altbeſitzanleihe und ſpäte
Schuld=
bücher mit je plus ½ Prozent ziemlich lebhaft. Neubeſitz und
Stahlverein=Bonds lagen gut behauptet, Reichsbahn=
Vorzugs=
aktien zogen 8 Prozent an. Goldpfandbriefe blieben
unverän=
dert, während Kommunal=Obligationen noch überwiegend bis zu
½ Prozent gedrückt und Liquidationspfandbriefe uneinheitlich
waren. Im Verlaufe hielt die feſte Tendenz an
Bei ſehr lebhaftem Geſchäft konnte ſich an der Abendbörſe eine
weitere Kursbeſſerung durchſetzen. Vor allem beteiligte ſich das
Publikum und nimmt weitere Rückkäufe vor. Im Vordergrund
des Intereſſes ſtehen Montanwerte; Klöckner waren 3½ Phönix2
und Stahlverein 1½ Prozent gebeſſert. Auch JG. Farben liegen
um 1 Prozent höher. Elektrowerte halten ſich im Durchſchnitt auf
Berliner Schluß. Der Rentenmarkt liegt etwas vernachläſſigt, die
Notierungen hielten ſich auf der Höhe des Mittagsſchluſſes. Im
veiteren Verlauf blieb das Geſchäft lebhaft und die Tendenz feſt.
Neue Kredite für den Wohnungsbau.
Aus privaken Mitkeln. — Einſchallung der
Bau=
ſparkaſſen.
Im Zuſammenhang mit den ſeit längerer Zeit verfolgten
Plänen, den Wohnungsbau mit neuen Mitteln zu ſinanzieren,
hat der Reichsarbeitsminiſter an die Wohnungsabteilungen der
Länderregierungen ein Schreiben gerichtet. In dieſem Schreiben
wird darauf hingewieſen, daß alle bisherigen Mitteilungen dieſer
Art ſich auf Verhandlungen eines Verbandes von Bauſparkaſſen
mit mehreren geldgebenden Stellen und dem Reichsaufſichtsamt
für Privatverſicherung beziehen, die die Hergabe von privaten
Krediten auf Wechſelgrundlage bis zu einem Betrage von 100
Mill. RM. zum Gegenſtand haben. In dem Schreiben wird
aus=
drücklich hervorgehoben, daß es ſich nicht um Kredite aus
öffent=
lichen Mitteln und insbeſondere nicht um die Bereitſtellung von
Reichsmitteln handelt. Es iſt daran gedacht, daß eine dem Reich
naheſtehende Bank einen Wechſel auf die kreditnehmende
Bauſpar=
kaſſe in Höhe des Kredits ausſtellt. Dieſer Wechſel wird dann
von der Bauſparkaſſe akzeptiert und von der Bank an die
Staats=
bank des betreffenden Landes giriert, die nötigenfalls die
Redis=
kontierung beſorgt. Die Höhe des Kredits richtet ſich im
einzel=
nen nach dem tatſächlichen Aufkommen der betreffenden
Bauſpar=
kaſſe an Tilgungen und gewiſſen anderen Einnahmen im Jahre
1932, wobei ein gewiſſer Teil für Ausfälle und Kündigungen
ab=
geſetzt wird. Das Vierfache des ſo errechneten Jahresbetrages
be=
ſtimmt den Kreditbetrag. Die Wechſel werden jeweils
prolon=
giert und im Laufe der nächſten vier Jahre mit je einem Viertel
bezahlt.
Der Neuaufbau des Bankenſyſtems.
Berakungen im Deutſchen Induſtrie= und Handelskag.
Der von dem Präſidenten des Deutſchen Induſtrie= und
Han=
delstages, Dr. v. Renteln, berufene Ausſchuß für Kredit=, Geld=
und Bankweſen beſchäftigte ſich geſtern unter dem Vorſitz von Baron
v. Schröder, Köln, mit Fragen der Neuorganiſation des deutſchen
Bankweſens. Der Vorſitzende hielt eine Umbildung der Banken
für unbedingt erforderlich. Er ſah das Ziel dieſer Umbildung in
einer Aufteilung der Großbankfilialen in ſelbſtändige regionale
Banken, die wenigſtens ſolange in ſtaatlicher Hand bleiben
ſoll=
ten, als nicht eine geſunde Privatwirtſchaft ſie wieder aus eigener
Kraft übernehmen kann. Baron v. Schröder ſprach ſich weiterhin
gegen Fachbanken aus.
Reichsbankdirektor Haſſe äußerte ſich dahin, daß es ihm nicht
möglich ſei, angeſichts des Beginnes der Bankenquete zu den hier
angeſchnittenen Problemen im einzelnen Stellung zu nehmen.
In der Ausſprache ergab ſich im allgemeinen Zuſtimmung zu
den von Baron v. Schröder dargelegten Auffaſſungen.
Kleine Wiriſchaftsnachrichken.
Anläßlich der feierlichen Eröffnung des Preußiſchen
Staats=
rates am Freitag, den 15. September, wird die Frankfurter Börſe
auf Beſchluß des Börſenvorſtandes erſt um 12.30 Uhr ſtatt 12 Uhr
eröffnen.
Das Vergleichsverfahren über die Firma Rudolf Moſſe iſt
geſtern eröffnet worden. Die Gläubigerverſammlung findet am
17. Oktober 1933 ſtatt. Das Erſcheinen der Blätter des Verlages
Moſſe wird dadurch nicht berührt.
Die Commiſſion de Dérogations de Saarbruck teilt mit: Die
Einreichung für die Anträge auf Einfuhr von Wein in das
Saar=
gebiet für das vierte Vierteljahr 1933 hat bei den für die
Antrag=
ſteller zuſtändigen Bezirksſteuerämtern bis zum 20. ds. Mts. zu
erfolgen. Später eingehende Anträge können nicht mehr
berück=
ſichtigt werden.
Der Dollar, der vorgeſtern im Zuſammenhang mit der
Feſtig=
keit des Pfundes vorübergehend anziehen konnte, aber ſchon in den
Nachmittagsſtunden allgemein nachgab, iſt geſtern weiter
zurück=
gegangen. Die Schwäche der amerikaniſchen Valuta wird mit
Be=
fürchtungen in Zuſammenhang gebracht, daß eine neue
Inflations=
welle in den Vereinigten Staaten bevorſtehe.
Das amerikaniſche Landwirtſchaftsminiſterium beabſichtigt.
wie in einer Erklärung bekannt gegeben wird, 35 Millionen Buſhel
Weizen mit Hilfe einer Regierungsunterſtützung zu einem Preiſe
von 20 Cents unter dem amerikaniſchen Inlandspreis auf dem
Weltmarkt zu verkaufen. Man nimmt an, daß die Hauptmengen
Berliner Kursbericht
vom 13. September 1933
Deviſenmarkt
vom 13. September 1933
Me Hue
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hanſa Dampfſch.
Nordb. Lloyzd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Tonti=Gummi 1
Deutſche Cont. Gas
Mct
48.75
42.25
10.50
19.75
11.125
17.—
118.50
40.—
n75
54.—
30.25
98.50
Me
Elektr. Lieferung
J. 6. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr.Untern.
Harpener Bergbau/
Hoeſch Eiſen und /
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel
V
69.—
108.625
46.375
69.50
80.25
51.625
54.625
48.—
61.625
50.75
Z.*
25.125
Mantee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali I1
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerkel
Weſteregeln Mkali !.
Agsb.= Nnrb.Maſch.)
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr.Draht
Banderer=Werke.
Vf
45.—
125.
Af6
105.—
16.50
62.—
4.875
13.—
59.75
41.75
78.75
Helſingfors
Vien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.
100 Schilling
100 Tſch. Kr
100 Pengö
100 Leva‟
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
T.Sta.
1 Pap. Peſo
1 Dollar
100 Belga
00 Lire 22.14
100 Franes 16.43
ſGelde
5.9441
47.25
2.415
3.0a7
169.33
67.43
59.94
69.43
3.42
0.920
2.927
58.64
Rie
5.956
42.05
12.435
3.053
169.67
65.57
80.08
69.57
13.46
0.332
2.933
56.76
22.18
18.47
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeir=
Jugoſlawien
Portugal.
Athen
Iſtambul
Kairo.
Kanada
uruguah
Fsland.
Tallinn (Eſtl.)
Niga
Surmftädter and Hartokarvant Süriftast, Altün dir Oresdner Bund
Frankfurter Kursbericht vom 13. September 1933.
„ Gr. IIp. 19341
1935
19361
1937
„ 1938
Gruppe!
6%6 Dtſch. Reichsanl
v. 27
5½%Intern.,b. 30
62 Baden. . b. 27
62Bahern., v. 27
6% Heſſen... v. 29
6% Preuß. St. b. 281
ſungsſch. 4I,
Ab=
ſungsſch. (Neub.)
bietsanleihe ....
6% Berlin. . . . b. 24
Schätze v. 29
„ v. 26
6% Mainz.......
6% Heſſ. Landesbk.
6% „ Goldoblig.
Hyp. Bk.=Liquid,
91I.
85
80-,
7711,
86,
98.75
83
81I,
83‟
84.5
100.7
73.5
76.25
9.6
6.75
*
66.5
50
67
76.5
/49% beſſ. Landes,
Hyp.=Bk. Liqu.=
Kom. Obl. .. . . .
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. f.
HeſſGhldobl. R. 11
„ R. 12
620
8% Kaſſ. Landeskrd.
Goldpf.R. 11 u. 12
6% Naſſ. Landesbk.
5½%0 „ Ligu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.- Anl.
FAuslSer I
FAuslSerII
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Hyp. Bk.
%0 „ Lig.=Pfbr.
Frkf. Hhp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
Goldoblig.
Frkf. Pfbr.=Bk.
% Lig.=Pfbr.
% Mein. Hhp.=Bk.
% „ Lig. Pfbr.
7 Pfälz. Hyp.=Bk.
%0 „ Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hhp. Bk.
½a%0 „ Lig. Pfbr.
„ Goldoblig.
6% Südd. Pod.=
Cred.=Bank ....
5½% „ Lig. Pfbr.
6% Württ. Hyp.B.
zi 1
79.25
66
59
79.25
80.5
31.5
9.75
77
60.25
76.5
80‟,
78.75
81),
83
83
86
83
70
84.5
Daimler=Benz.” 68
20 Dt. Linol. Werkel 87.5
6% Mainkrw. v. 26/ 78.75
6% Mitteld. Stahll 67.5
6% SalzmannckCo./ 60
6% Ver. Stahlwerkel 52.5
6% Voigt & Häffner) 54
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5% Bosn. L.E.B.) 10f.
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4½%0 Oſt. Schätzel 8.25
42 Oſt. Goldrentel 10.5
5%vereinh. Rumän 2.75
4½%
4% Türk. Admin. 2.9
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4½2% Ungarn 19131
4½% „ 19141 3.9
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Wir geben den Startschuss
zur Eröffnung der Spielzeit 1933/34!
Mit neuen Plänen, neuen Zielen und neuen Filmen geht es in eine vielversprechende
Saison! Wir sind gerüstet! Das Programm, das wir für die kommende Spielzeit unseren
verehrl. Besuchern zeigen werden, trägt den Stempelder gewaltigen Neugestaltung
Deutsch-
lands. Als wichtiger Mittler für das Verständnis der epochalen Umwälzung, deren Zeuge
heute die ganze Welt ist, als Instrument der Zerstreuung, der Unterhaltung, — angefangen
vom nationalen, vaterländischen Film über den aktuellen Problemfilm, über die
phantas-
tische Handlung, die Film-Oper, das Volksstück und die Operette bis zum Kriminalfilm —
soll unser Programm in der kommenden Spielzeit dem Filmtheater-Besucher helfen, der
Größe der Zeit gerecht zu werden und die Not der Zeit zu meistern. In unseren beliebten
Film-Morgenfeiern, mit denen wir demnächst wieder beginnen,bringen wir die bedeutendsten
Kultur-, Sport- und Reisefilme der neuen Produktion.
Es ist bekannt und
alle wissen es
O
Heute Donnerstag die grosse Hans Albers-Premiére!
Eln neuer, großangelegter, mit allen Mltteln moderner Tonkllmkunst
geschaffener Großfilm der Ufa mit einer noch nie gebotenen
hochinterCssanten Rollenbesetzung-
Hans Albers ersimalig mi Karin Hardt,
sowie Albert Bassermann und Olga Tscheschowa
spielen in diesem neuesten Ufa-Großflm die Hauptrollen.
Ein spannender Abenteurer=Film von Liebe und Sensation unter der Sonne des Südens von
PH. LOTHAR MAYRING -Regie: GERH. LAMPRECHT
Musikalische Leitung: HANS OTTO BORGMANN.
„Eln gewisser Herr Gran‟ (Hans Albers) bekämpft mit Kopf und Faust dunkle
Ehrenmänner, betört mit Herz und Geist schöne Frauen, gibt den vor, der er nicht ist,
ist stets da, wo man ihn nicht erwartet, nennt sich Gordon, heißt Gran und ist beides nicht.
Dle besten Schauspleler des deutschen Tonfllms wirken mit und geben
diesem sensationellen Film ein besonderes Gepräge.
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