Einzelnummer 10 Pfennige
A
Parmſtädtt
Tagblatt
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Franfurt a. M. 4301
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 251
Sonntag, den 10. September 1933. 196. Jahrgang
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Im Falle höherer Gewalt,
wie Krieg, Aufruhr, Sirell uſw., erliſcht jede
Verpſich=
ung auf Erfüllung der Anzeigenauffräge und Leiſtung
von Schadenerſatz. Bel Konkurs oder gerichtliſcher
Beie=
treibung fällt ſeder Rabatt weg. Bantkonto Deutſche
Bank und Darmſtädter und Nationalbank.
Derneueſte SchachzugderFranzoſen
Frankreich verſucht Amerika gegen „Zugeſkändniſſe” in der Schuldenfrage zur Annahme der Milikär=
Konkrollwünſche zu ködern. — Spekulakion auf Rooſevelts ſchwierige Finanzlage.
* Gold für Konkrollrechke!
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Das diplomatiſche Spiel um die Abrüſtungskonferenz, das
im Augenblick hauptſächlich in Paris geſpielt wird, zeigt eine
Fülle von überraſchenden Veränderungen. Die Franzoſen
ar=
beiten, das muß man ihnen neidlos zugeſtehen, mit unerhörter
Wendigkeit. Sie könnten es eigentlich ſchon als einen großen
Erfolg buchen, daß die Amerikaner den bisher
ver=
tretenen Standpunkt aufgaben und auf die
innere Verbindung der Schuldenregelung mit
der Abrüſtung verzichteten, wozu ſich Waſhington doch
nur verſtanden hatte, um wenigſtens in der Abrüſtung einen
Erfolg zu erzielen. Dafür hatte aber Norman Davis
den franzöſiſchen Vorſchlag einer
internatio=
nalen Kontrolle, an die ſich dann ſpäter einmal eine
Ab=
rüſtung ſchließen ſollte, abgelehnt, hatte vielmehr
ver=
langt, daß mit der Kontrolle zuſammen auch
ſchon ſehr weitgehende praktiſche
Abrüſtungs=
maßregeln ergriffen würden. Dafür aber waren die
Franzoſen nicht zu haben, denn dann würde ihnen die ganze
Kontrolle nichts nützen.
Sie haben nun einen von ihrem Standpunkt aus betrachtet
ganz ausgezeichneten Schachzug eingeleitet: Sie haben die
Ver=
bindung zwiſchen Abrüſtung und
Schuldenzah=
lung, die ſie ſeit Jahren entſchieden ablehnten, plötzlich von
ſich aus aufgegriffen und ſich zur Aufnahme neuer
Ver=
handlungen über die Weiterzahlung ihrer
Schulden an die Vereinigten Staaten bereit
erklärt. Der Zweck der Uebung iſt ſehr leicht einzuſehen.
Rooſevelt hat große Sorgen, wie er ſeinen Etat ausgleichen
ſoll. Eine neue Rate aus den franzöſiſchen Schulden würde ihm
ein höchſt erfreulicher Zuſchuß ſein. Die Franzoſen rechnen
offen=
bar darauf, daß für einige Millionen Pfund oder Dollar die
Vereinigten Staaten in ihrer ſchwierigen finanziellen Lage dann
auch über die Abrüſtung oder vielmehr Nicht=Abrüſtung mit ſich
reden laſſen werden, insbeſondere daß ſie bereit ſind, die
Kon=
trolle als das Primäre anzunehmen, wenn ihnen ein
entſpre=
chender Goldwechſel auf die Bank von Frankreich zu Verfügung
geſtellt wird.
Inwieweit dieſe Rechnung ſtimmt, läßt ſich zurzeit noch nicht
überſehen, zumal, da mit engliſchen Gegenwirkungen
zu rechnen iſt. Denn London war ſchon ziemlich ſicher, daß
es zu einer Verſtändigung mit den Vereinigten Staaten
kom=
men würde und dann als angelſächſiſcher Block die
Verhand=
lungen mit Frankreich führen würde. Durch das franzöſiſche
Angebot verſchiebt ſich aber das Bild vollkommen. England wird
beiſeite gedrängt und muß vielleicht auch, um die franzöſiſche
Konkurrenz aus dem Felde zu ſchlagen, von ſich aus neue
Zah=
lungen auf ſeine amerikaniſchen Verpflichtungen leiſten.
Paris und die Engländer.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 9. September.
Bei aller diplomatiſchen Vorbereitung und all der
Propa=
gandaarbeit, die Frankreich unternahm, zeigt man ſich in Paris
in Anbetracht der herannahenden Genfer Verhandlungen beſorgt.
Denn die Tatſache bleibt, daß man eine recht exponierte Poſition
zu ſchützen hat. Es iſt leicht nicht abzurüſten, es iſt aber dann
unbequem, die Rüſtungsfreiheit der anderen zu leugnen. Für
die franzöſiſche Diplomatie und für die Juriſten in Genf wäre
ſelbſt ein ſolches Unternehmen vielleicht nicht undurchführbar,
das haben wir aus den bisherigen Verhandlungen geſehen, aber
Frankreich iſt nicht der alleinige Herr in Genf.
Am Quai d’Orſay will man unbedingt die Fühlung mit
England aufrechterhalten und nichts unternehmen, was die
angelſächſiſche Oeffentlichkeit direkt verſtimmen könnte. Der
Be=
ſuch des engliſchen Schatzſekretärs Eden wird hier ungeduldig
erwartet, da man hofft, nach den Verhandlungen mit ihm über
die Abſichten Englands endgültig ins klare zu kommen. Denn es
ſcheint, daß in Genf der engliſche Einfluß eine überwiegende
Rolle ſpielen wird. Man würde ſich in Frankreich vielleicht
weniger um die Haltung Englands kümmern, wenn aus der ſo
oft angedeuteten Annäherung und Verſtändigung mit Italien
wirklich — in franzöſiſchem Sinne — etwas geworden wäre.
Wir wollen damit gewiß nicht die Tatſache, daß die Beziehungen
zwiſchen Paris und Rom kordialer geworden ſind, in Abrede
ſtellen, aber Frankreich gelang es nicht, die italieniſche
Außen=
poilitik in ein franzöſiſches Syſtem zu zwingen und darauf kam
es ja bei der Freundſchaftswerbung an.
Es ſcheint, daß man in Paris die Bedeutung, welche die
Beſprechungen mit Staatsſekretär Eden haben können,
über=
ſchätzt. Man wird die Haltung Englands nicht im voraus fixieren
können. Maedonald, deſſen Sturz hier ſchon ſo oft annonciert
wurde und wahrſcheinlich noch oft manchmal prophezeit wird,
will ſeine Handlungsfreiheit bis zur letzten Minute wahren.
Man legt hier übrigens den engliſch=amerikaniſchen
Ver=
handlungen auch außerhalb der Abrüſtungsfrage eine beſondere
Bedeutung bei. Und das nicht ganz mit Unrecht. Denn die
finanzpolitiſchen Auseinanderſetzungen zwiſchen England und
Amerika und auch die zwiſchen Frankreich und den
angloſächſi=
ſchen Mächten können bis zu einem gewiſſen Grade den
Hinter=
grund zu den Genfer Verhandlungen bilden. Vorläufig herrſcht
finanzpolitiſch ein Chaos, das Erbe der Londoner Konferenz,
und eben darum begegnet man auf dieſem Gebiete ſehr vielen
unkontrollierbaren Vermutungen.
Luxemburgiſche Polizei für das
Saargebiek!
Saarbrücken, 9. September.
Dank der unerhörten Hetze der marxiſtiſchen und von
fran=
zöſiſchen Stellen abhängigen Preſſe des Saargebiets ſpitzen ſich
die Verhältniſſe im Saargebiet von Tag zu Tag mehr zu Völlig
belangloſe Ereigniſſe werden von dieſer ſeit einiger Zeit maßlos
aufgebauſcht; man ſcheut auch vor freien Erfindungen nicht
zu=
rück, um den Nachweis zu führen, daß die ſaarländiſchen Polizei=
und Landjägerbeamten nicht mehr zuverläſſig ſeien. Die
Saar=
regierung zieht daraus die von ihr gewünſchten
Folge=
rungen; ſie hat ſich mit der luxemburgiſchen
Regie=
rung in Verbindung geſetzt, daß dieſe ihr
ins=
geſamt einen Kommiſſar und neun Brigadiers
zur Verfügung ſtellen ſoll. Dieſe ſollen ſchon in Kürze ihren
Dienſt als Kriminalbeamte antreten. Uniformiert
wer=
den ſie nicht, damit ſie um ſo beſſer Spitzeldienſte gegen die
nationale Bevölkerung und die Polizeibeamtenſchaft ſelber
lei=
ſten können. Für dieſe Leute iſt ein Kredit von nicht weniger
als 600 000 Franken, gleich 100 000 Reichsmark
an=
gefordert und bewilligt worden. Dies wird zweifellos
nur der erſte Schritt auf dem Weg der Umbildung der
ſaarlän=
diſchen Polizei ſein. Man würde ſich gewiß nicht wundern, wenn
eines Tages auch deutſche Emigranten dazu berufen würden, im
Saargebiet Polizeidienſte zu tun. Dabei ſcheint dieſer gewiß
hohe Kredit für die Bezahlung dieſer Leute noch nicht einmal
auszureichen; denn in gleicher Zahl ſollen noch deutſche
Polizei=
beamte auf die Straße geſetzt werden.
Zwar iſt im Saarſtatut ausdrücklich vorgeſehen, daß im
Saargebiet nur eine Gendarmerie aus einheimiſchen Kräften
ge=
bildet werden darf. Aber was kümmert die Saarregierung das
Saarſtatut, wenn es ſich darum handelt, auf Geheiß der
mar=
riſtiſchen Hetzer die nationale Bevölkerung unter Druck zu
hal=
ten! Was im übrigen die Frage der Zuverläſſigkeit der
bis=
herigen Polizei angeht, ſo muß ausdrücklich feſtgeſtellt werden,
daß die Polizei und die Landjägerſchaft es fertig gebracht haben,
trotz der ſtarken Erregung, die gerade, durch die Politik der
Saarregierung unter der Bevölkerung herrſcht, Ruhe und
Ord=
nung in vollem Umfang aufrechtzuerhalten. Sogar franzöſiſche
Zeitungen mußten zugeben, daß im Saargebiet eine ſolche Ruhe
und Ordnung herrſcht, wie man ſie ſonſt in Abſtimmungsgebieten
nicht gewohnt iſt.
Beſſer kann gewiß nicht bewieſen werden, daß man im
Saargebiet ausländiſche Polizeikräfte nicht braucht. Die
luxemburgiſche Regierung täte gut daran,
wenn ſie ihrerſeits darauf verzichtete,
luxem=
burgiſche Beamte zur Verfügung zu ſtellen; ſie
wird an deren Tätigkeit im Saargebiet ſicherlich nicht viel
Freude erleben. Ein anderes Land hat übrigens
ein ähnliches Erſuchen der Saarregierung
ab=
ſchlägig beſchieden. Die Saarbevölkerung ſieht jedenfalls
auch dieſer neuen Gewaltmaßnahme mit unbedingter Ruhe
ent=
gegen, in dem Bewußtſein, daß dadurch der Sieg der deutſchen
Sache in keiner Weiſe beeinträchtigt werden kann.
Eingriffe der franzöſiſchen
Gruben=
verwalkung im Saargebiet
in die Freiheit der Religionsübung.
Die Unterdrückung der Saardeutſchen nimmt immer ſchärfere
Formen an. So hat jetzt die Generaldirektion der franzöſiſchen
Grubenverwaltung dem Pfarrer der katholiſchen Kirche von
Maybach mitgeteilt, daß ihm die Verfügung über die Kirche
entzogen wird und ihn erſucht, bis zum 9. September, 12 Uhr,
das Allerheiligſte und die Kultgegenſtände abzuholen. Um zu
vermeiden, daß die Gegenſtände religiöſer Verehrung womöglich
mit Gewalt durch die Franzoſen entfernt würden, kam der
Pfarrer dieſer Aufforderung nach.
Anlaß zu dem in ſeiner Art wohl einzig daſtehenden
Ulti=
matum der Grubendircktion iſt folgender Tatbeſtand:
Ent=
ſplechend den bekannten Methoden der Unterdrückung der
deutſch=
geſinnten Bevölkerung wird den auf der Grube „Maybach”
an=
geftellten Deutſchen „nahegelegt”, das berüchtigte
Separatiſten=
organ „General=Anzeiger zu abonnieren. Im Falle der
Weige=
rung werden von der Grubenverwaltung Maßregelungen
ange=
droht. Gegen dieſen juriſtiſch unzuläſſigen und moraliſch
ver=
werflichen Gewiſſenszwang iſt der katholiſche Pfarrer in einer
Predigt aufgetreten, in der er eine derartige Ausnutzung der
abhängigen Stellung und wirtſchaftlichen Notlage eines
Men=
ſchen als himmelſchreiende Sünde bezeichnete. Obwohl dieſe
Predigt vor deutſchen Katholiken gehalten wurde, und obwohl
die Kirche in Maybach ſchon ſeit Jahren nur noch von deutſchen
Katholiken beſucht wird, glaubte die franzöſiſche
Grubenverwal=
tung ſich berechtigt, dem Pfarrer jede künftige Kulthandlung in
der Kirche zu unterſagen, wobei ſie ſich darauf berief, daß die
Kirche im Jahre 1925 für die damals in größerer Anzahl
be=
ſchäftigten franzöſiſchen Katholiken erbaut worden ſei. Auf die
Antwort des Pfarrers er werde auch fernerhin pflichtgemäß
die Gottesdienſte abhalten, iſt dann die eingangs erwähnte
Auf=
forderung zur Entfernung der Kultgegenſtände erfolgt.
Wenn eine ſolche rohe Verletzung der religiöſen
Empfindun=
gen des deutſchen Saarvolks um ihrer ſelbſt willen auch
ſchmerz=
lich berührt, ſo darf man der franzöſiſchen Grubenverwaltung
dankbar dafür ſein, daß die vor aller Welt wieder einmal den
wahren Charakter der franzöſiſchen Fremdherrſchaft an der
Saar enthüllt hat.
Das Werden der Großheſſiſchen Kirche
Von
Vizepräſident Dr. Dahlem.
Kommt nun die Großheſſiſche Kirche wirklich? Oder gibt es
noch weiter Hemmungen, Wird ſie bald da ſein? Und in welcher
Form? Das ſind die Fragen, denen man in letzter Zeit häufiger
als früher bei kirchlich intereſſierten, aber auch bei kirchlich
gleichgültigen Leuten begegnet! Dieſes regere Intereſſe an der
Frage der Kirchenvereinigung im Rhein= und Maingebiet iſt
erklärlich! Denn man weiß, daß die neuaufgekommene kirchliche
Bewegung, die in Anlehnung an die neuen nationalen Kräfte
in Reich und Staat ſich entwickelt hat, nämlich die
Glaubens=
bewegung „Deutſche Chriſten” die Geſtaltung der
Großheſſiſchen Kirche mit Tatkraft in die Hand genommen hat.
Gerüchte über einen baldigen Zuſammenſchluß der Landeskirchen
an Rhein und Main, nämlich von Heſſen, Heſſen=Kaſſel, Naſſau
und Frankfurt — die kleine Kirche Waldeck iſt inzwiſchen
aus=
geſchieden —, waren ſchon in den letzten Jahren hier und da
hervorgetreten. Es wurde dann aber immer wieder ſtill. Als
dann vor etwa Jahresfriſt verlautete, die Unterausſchüſſe der
„Marburger Konferenz” ſeien zu einem gewiſſen
Ab=
ſchluß ihrer Arbeit gekommen, man habe einen
Verfaſſungsent=
wurf fertig, auch einen gemeinſamen Finanzplan aufgeſtellt, da
horchte man auf und es regte ſich die Hoffnung, daß man nun
bald am Ziele ſei. Nun gab es aber doch wieder neue
Hem=
mungen. Hatte man früher ſich lang um die Frage gemüht, ob
die föderative Löſung (lediglich ein Bund oder Verband der
zu vereinigenden Landeskirchen) oder die unitariſche Löſung
(einheitliche Kirche unter Verſchwinden der einzelnen
Landes=
kirchen) das zweckmäßigere ſei, ſo tauchte nun bei den
Landes=
kirchen von Heſſen=Kaſſel oder Naſſau ernſtlich die Frage nach
einer Anlehnung an die Kirche der Altpreußiſchen Union — die
größte evangeliſche Landeskirche in Preußen und in Deutſchland
— auf. Dies führte mit Notwendigkeit zu einer Unterbrechung
der Verhandlungen unter den beteiligten Kirchen. Denn es
be=
ſtand für die anderen Kirchen die Möglichkeit, daß trotz der
jahrelang geführten Verhandlungen nun die Entſcheidung in
Kaſſel (Landeskirche Heſſen=Kaſſel) und Wiesbaden (Landeskirche
Naſſau) zugunſten eines Zuſammenſchluſſes mit der
Altpreußi=
ſchen Union fiel. Es mag hier ununterſucht bleiben, welche
Geſichtspunkte hierbei eine ausſchlaggebende Bedeutung hätten
gewinnen können, ob derjenige, was unſerer Gegend und ihren
Bewohnern vom kirchlichen Standpunkt aus unbedingt vonnöten
iſt, oder andere Geſichtspunkte. Jedenfalls wäre eine ſolche
Löſung ſtets erfolgt ohne Rückſicht auf Lage und
Lebensbedürf=
niſſe der Landeskirchen von Heſſen und Frankfurt. Die dann in
unſerer Gegend bisher gegebene kirchenpolitiſche Zerſplitterung
hätte unverändert auf weite Zeit hinaus fortbeſtanden. Auch
wäre die dann eingetretene Lage in unſerer Gegend vom
Stand=
punkt des Kommens einer Reichskirche zweifellos nicht zu
wün=
chen geweſen, weil durch die dann erfolgte Betonung der
Main=
linie und die Aufblähung der Altpreußiſchen Union die
Her=
beiführung einer einheitlichen Deutſchen Evangeliſchen Kirche
wenigſtens bei den damals vorliegenden Verhältniſſen ſich
künf=
tig ſchwieriger hätte geſtalten müſſen.
Für eine föderative Löſung, bei der jede einzelne
Landes=
kirche hätte ſelbſtändig bleiben müſſen, ſprachen u. a. folgende
Geſichtspunkte: Allgemein wäre der Zuſammenſchluß
verhältnis=
mäßig leicht geweſen und hätte ſchnell durchgeführt werden
kön=
nen, insbeſondere die Frage des Sitzes der Hauptverwaltung
hätte keine ernſteren Bedenken hervorgerufen. Auch wäre die
Frage der Leitung (— Perſönlichkeitsfrage —) des
Kirchen=
bundes oder =verbandes nur untergeordneter Natur und die
finanziellen Erwägungen ohne größere Bedeutung geweſen.
Gegen dieſe Löſung ſprach, daß man dann, wenn auch in etwas
gelinderer Form, eine kirchliche Zerſplitterung (Mehrheit von
Kirchen mit unnötiger und überlebter Mannigfaltigkeit von
Ge=
ſetzen, Kirchenordnungen, Geſangbücher uſw.) fortgeführt hätte
und dies dem Willen des Kirchenvolkes in den einzelnen
Ge=
bieten nicht entſprach; ferner auch, daß dieſes neue föderative
Kirchengebilde nicht die kräftigen Lebensäußerungen zeigen
könnte, wie dies von einer unitariſchen Kirche zu erwarten war.
So wurde dieſe letztere Löſung immer wieder in erſter Linie
in den Vordergrund geſchoben. Hierbei ſtieß man beſonders
auf zwei Schwierigkeiten: 1. nach der finanziellen Seite, 2. in
Richtung auf das Verhältnis zum Staat. Die finanziellen
Schwierigkeiten zeigten ſich insbeſondere darin, daß infolge des
geringeren Staatszuſchuſſes in Heſſen die Pfarrbeſoldung in
ſtärkerem Maße als in Heſſen=Kaſſel und Naſſau durch
Kirchen=
ſteuern aufgebracht werden mußte. Hier ſuchte man ſpäter einen
Ausweg durch eine Vorbelaſtung der heſſiſchen Kirchenglieder
mit Kirchenſteuern. Es ſei aber zur Aufklärung darauf
hinge=
wieſen, daß nicht etwa in Preußen der Staatsbürger weniger
ür ſeine Kirche bezahlt als in Heſſen. Er entrichtet nur in
Preußen einen erheblichen Teil ſeiner Leiſtung an die Kirche
in Form von Staatsſteuern. Das iſt natürlich für die preußiſche
Kirche bequemer, dem Steuerzahler aber kann dies im Grunde
genommen gleichgültig ſein. Während man daran war, nach
dieſer Richtung eine ſachgemäße und zweckentſprechende Löſung
zu finden, wurde durch Gutachten von Rechtsgelehrten
dar=
getan, daß durch das Uebergreifen der zu ſchaffenden neuen
Kirche in zwei Staatsgebiete ſich kaum zu überwindende
Schwie=
rigkeiten ergeben könnten. Es wurde hierzu die Frage
aufge=
worfen, ob ſich die beteiligten Staaten hinſichtlich der ſtaatlichen
Aufſicht über die beteiligten Kirchen einigen könnten, auch ob
hier eine Aufſicht der beteiligten Staaten nicht in Frage käme,
ſondern dieſe Kirche, weil im Gebiet von zwei Staaten liegend,
reichsunmittelbar wäre, ſo daß die Aufſicht über ſie dem Reich
zukäme (beim Fehlen von unteren Reichs=Verwaltungsbehörden:
Uebertragung der Aufſicht an die Länder). Es ſei auch geſagt
worden, daß man beſorgte, die beteiligten Staaten würden aus
dem Zuſammenſchluß der Kirchen in der Frage des
Staats=
zuſchuſſes, zum wenigſten für die Kirchenleitung, gewiſſe
Vor=
teile (Erſparniſſe) zu ziehen ſuchen, beſonders im Falle der
Be=
jahung der Reichsunmittelbarkeit der neugebildeten Kirche.
Durch die Fühlungnahme der Landeskirchen von Heſſen=
Kaſſel und Naſſau mit der Altpreußiſchen Kirche waren, wie
erwähnt, die Verhandlungen zwiſchen den 4 großheſſiſchen
Kir=
chen unterbrochen worden. Die Verhandlungen mit Altpreußen
zogen ſich ſehr ſchleppend dahin. Da gab der Aufbruch der
Nation mit der Neuordnung im Reich, das Inslebentreten der
Deutſchen Evangeliſchen Kirche (Reichskirche), mit der ver=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 2 — Nr. 251
aſſungsmäßigen Forderung der Beſeitigung der kirchlichen
Zer=
ſplitterung, ſowie die machtvolle Entwicklung der
Glaubens=
bewegung „Deutſche Chriſten” bei den letzten Kirchenwahlen der
Kirchenvereinigung an Rhein und Main neuen Auftrieb. In
der Perſon des Miniſterialdirektors Jäger vom
preußiſchen Kultusminiſterium als Mitglied der
Glaubens=
bewegung Deutſcher Chriſten und zuſtändigen Dirigent für
Kirchenfragen im preußiſchen Kultusminiſterium, einem
gebore=
ſten Naſſauer, fand die Kirchenvereinigung einen überaus
warmen und tatkräftigen Förderer. Auf ſein Betreiben wurden
Verhandlungen mit entſchloſſenen Freunden der Großheſſiſchen
Kirchenvereinigung in den letzten Wochen geführt, als deren
Ergebnis in kommender Woche, nächſten Dienstag, die
zuſtändigen Landeskirchentage bzw. Synoden
in Darmſtadt, Kaſſel, Wiesbaden und
Frank=
furt die zur Schaffung der neuen Kirche
erfor=
derlichen Beſchlüſſefaſſen ſollen. In letzter Stunde
ſcheinen ſich wegen der Beteiligung von Heſſen=Kaſſel
Schwierig=
keiten ergeben zu haben, die anſcheinend vorerſt wenigſtens nicht
überwunden werden können. Vom kirchlichen Standpunkt aus iſt
dies außerordentlich zu beklagen. Doch iſt vielleicht hierin noch
nicht das letzte Wort geſprochen, weil nach den Stimmungen
zum wenigſten im Marburger Land und in der Gegend von
Hanau, Gelnhauſen und Schlüchtern bis zum „Diſtelraſen”
das Kirchenvolk ſich mit dem Fernbleiben dieſer Gegenden von
der Großheſſiſchen Kirchenvereinigung nicht auf die Dauer
zu=
frieden geben wird. — Man ſoll, was zuſammengehört und was
zuſammen will, nicht beharrlich und mit Gewalt
auseinander=
halten. Die Geſchichte wird ihren Weg gehen.
Die neue Kirche, die vorausſichtlich den Namen erhalten
wird „Kirche von Großheſſen (Heſſen, Naſſau, Frankfurt)” wird
demnach aller Vorausſicht nach erſt folgende Gebiete umfaſſen:
Evangeliſche Landeskirche in Heſſen, Evangeliſche Landeskirche in
Naſſau und Evangeliſche Landeskirche Frankfurt. Sie wird etwa
1651000 evangeliſche Seelen zählen, die ſich auf die einzelnen
bisherigen Landeskirchen wie folgt verteilen:
886 000
Evangeliſche Landeskirche Heſſen
490 000
Naſſau
Frankfurt 275 000
Die evangeliſche Landeskirche, in Heſſen iſt alſo weitaus, die
ſtärkſte, ſie bringt über 100 000 mehr als die Hälfte der Seelen
in die neue Kirche ein. Die Heſſen=Kaſſelſche Kirche mit
857 000 Seelen, die vorerſt fernbleibt, würde mit dieſer großen
Seelenzahl und ihrem ausgedehnten Gebiet eine weſentliche
Verſtärkung und Abrundung des neuen Kirchenkörpers bedeute
haben. Die neue Landeskirche wird etwa 700 Pfarrorte
um=
faſſen, wovon über 400 zur bisherigen Evangeliſchen
Landes=
kirche in Heſſen gehören.
Der Weg, der bisher zur Großheſſiſchen Kirche gegangen
werden mußte, war nicht einfach. Er hatte viele Beſchwerden.
Auch die Schlußetappe wird nicht leicht werden. Sie muß aber,
wie die Dinge nun einmal liegen, angeſichts des großen Zieles
das vor Augen ſchwebt, gegangen werden. Dies erfordert
gebie=
teriſch die Verantwortung, die auf allen laſtet.
Möge die künftige Großheſſiſche Kirche ein
geſun=
des und lebenskräftiges Glied der großen Deutſchen
Evangeliſchen Kirche werden und dauernd ein Segen
für die evangeliſche Bevölkerung in unſerer Gegend an Rhein
und Main ſein.
Nachprüfung überhöhter Arzkhonorare.
Vdx. Wie das Vdz.=Büro meldet, führt der Kommiſſar der
ärztlichen Spitzenverbände in einer Bekanntmachung aus, daß
in der Oeffentlichkeit den Aerzten immer wieder der Vorwurf
zu hoher Privatliquidationen und unberechtigter Berückſichtigung
der Tarife der privaten Krankenverſicherung bei ihrer
Rechnungs=
ſtellung gemacht werde. Er weiſe daher nachdrücklichſt darauf
hin, daß es Pflicht des Arztes iſt, die Höhe ſeiner Gebühren
innerhalb der feſtgeſetzten Gebührenordnungsgrenzen nach der
Beſchaffenheit und Schwierigkeit der Leiſtung, der
Vermögens=
lage des Zahlungspflichtigen und den örtlichen Verhältniſſen
zu bemeſſen. Nur dieſe Geſichtspunkte, nicht die Tarife
irgeno=
einer, dem Privatpatienten erſatzleiſtenden Verſicherung, ſeien
demnach maßgebend. Bei dem Tiefſtand der Wirtſchaftslage
vieler Patienten würden auch in der Privatpraxis öfter die
Mindeſtſätze anzuwenden ſein. Um dieſe Klagen, mögen ſie
berechtigt oder unberechtigt ſein, zu beſeitigen, ordnet der
Kom=
miſſar an, daß die von ihm beſtellten Amtsleiter der
Landes=
oder Provinzialſtellen ärztliche Rechnungen der Privatpraxis, die
ihnen auf ſeine Anordnung durch den Hartmannbund
über=
mittelt werden, auf ihre Angemeſſenheit begutachten laſſen. Der
Kommiſſar behält ſich an hand der Gutachten vor, in jedem
Falle die ihm angemeſſen erſcheinenden Maßnahmen zu
ergrei=
fen. Er betont, daß im Intereſſe der ganzen Aerzteſchaft dieſe
ſelbſt die Beſeitigung ihr vorgeworfener Mißſtände übernehme
und dies nicht außenſtehenden Kreiſen überlaſſe.
*
Erbkrank -erbgeſund.
Auf Veranlaſſung des Aufklärungsamtes für
Bevölkerungs=
politik und Raſſenpflege hörten wir am Donnerstag abend in der
Stunde der Nation ein raſſehygieniſches Lehrſpiel, das nach einem
Schauſpiel von Dr. Konrad Dürre „Am Erbſtrom des Volkes” für
den Rundfunk bearbeitet worden iſt. Unter dem Leitbegriff:
Erb=
krank und erbgeſund, entrollte ſich ein erſchütterndes Bild
deut=
ſcher Kulturgeſchichte. Wir hörten nicht nur, wir erlebten die
Tra=
gödie unſeres Volkes und der Eindruck drang tief in unſer
Ge=
müt. Aber das geſprochene Wort, mag es auch noch ſo lebendig
auf uns wirken und einen tiefen Eindruck hinterlaſſen, verrauſcht,
wenn der Lautſprecher ſchweigt, und es erſcheint notwendig, noch
einmal kurz auf die lebenswichtigen Lehren hinzuweiſen, die uns
das Werk vermittelte.
Es geht uns wie der Wohlfahrtsſchweſter Andrae. Auch dieſe
Schweſter wird vom Mitleid gepackt, wenn ſie das Elend auf dem
Wohlfahrtsamt ſieht. Sie greift in die eigene Taſche und will
helfen, ſo gut ſie kann. Erſchüttert muß ſie erkennen, daß der
Schwerkriegsbeſchädigte ein Simulant und Verbrecher, die elende,
epileptiſche Frau eine haltloſe Trunkſüchtige iſt. Der Beruf zeigt
ihr noch viele andere unterwertige und verlorene Menſchen, ganze
Familien mit dem Kainszeichen des Verbrechertums und des Irr
ſinns, Schwachſinnige und Idioten, haltloſe Pſychopathen und
ſchließlich das grauſigſte Lebeweſen in Menſchengeſtalt, den Mann
ohne Seele, ohne Verantwortungsgefühl, den gemütloſen
Verbre=
cher. Auch uns packt das Mitleid, aber noch mehr das Grauen
wenn wir die Geſtalten erleben, die Dürre vor uns erſcheinen
läßt: Mitleid, — denn die Menſchen ſind ja die unglücklichen
Opfer eines falſch geleiteten Humanitätsempfindens, Grauen
wenn wir hören, daß dieſe Menſchen im Durchſchnitt eine faſt
dop=
pelt ſo große Nachkommenſchaft haben als der geſunde
Durch=
ſchnitt unſeres Volkes.
Aber die Zeit, da die Lebenskraft unſeres Volkes von
büro=
kratiſcher Engherzigkeit, überſteigertem Humanitätsdünkel und
kleinlichem Egoismus erſtickt wurde, iſt vorbei. Der Erbſtrom
un=
ſeres Volkstums darf nicht weiter verſchlammen und verſanden.
Er muß geklärt und gereinigt werden und ſoll wieder neues,
ge=
ſundes Leben ſpenden. Wir müſſen wieder begreifen, daß unſer
Einzelleben ein vergängliches Nichts iſt, daß wir ein winziges
Glied in der langen Reihe der Geſchlechter ſind, daß aber jeder
Einzelne verantwortlich für ſein ganzes Geſchlecht iſt. Der Arzt
muß hier Führer werden. Er ſoll nicht nur den Einzelnen
behan=
deln, ſondern am Heilungsprozeß des ganzen Volkes mitarbeiten.
Das iſt die erſte große Lehre dieſes Hörſpiels. Es zeigt uns aber
auch, daß es ſchon gute und gangbare Wege gibt, um dieſen
Hei=
lungsprozeß einzuleiten. Die Erbgeſetze ſind die Wegweiſer, Erh=
Unkerſtüht den Kampf
der öfterreichiſchen Brüder!
Aufruf der Reichspropagandaleikung der NSDAP.
CNB. Berlin, 9. September.
Die Reichspropagandaleitung der NSDAP. erläßt einen
Auf=
ruf, in dem es heißt:
Unſere deutſchen Brüder in Oeſterreich ſtehen mitten in ihrem
Befreiungskampf. Die ſeparatiſtiſche Regierung Dollfuß wehrt
ſich verzweifelt durch Terror und Verfaſſungsbruch. Der NSDAP.
Oeſterreichs aber iſt jede politiſche Tätigkeit verboten! Jede
Pro=
paganda im deutſchen Sinne wird brutal unterdrückt !
Jeder Deutſche hat unter dieſen Verhältniſſen die nationale
Pflicht, unſere Brüder in Oeſterreich in ihrem Kampfe zu
unter=
ſtützen. Jeder, der Verwandte, Freunde oder Bekannte in
Oeſter=
reich hat, muß ihnen ſchreiben und ſie darüber aufklären, was Adolf
Hitler bisher für das deutſche Volk, geleiſtet hat, und wie es in
Deutſchland wirklich ausſieht! Ebenſo ſoll er Ausſchnitte aus
Zei=
tungen, die den wirtſchaftlichen und politiſchen Aufſtieg
Deutſch=
lands behandeln, fortlaufend nach Oeſterreich ſenden.
Wenn jeder Deutſche jetzt ſeine Pflicht tut und die geſchilderte
propagandiſtiſche Arbeit auf ſich nimmt, kann die Knebelung der
nationalſozialiſtiſchen Preſſe in Oeſterreich zehnfach wettgemacht
werden. Volksgenoſſen, auf ans Werk! Es geht um die
Erhal=
tung des Deutſchtums in Oeſterreich! Stärkt unſere Brüder in
ihrem Abwehrkampf! Treue um Treue bis zum Sieg!
Friftablauf
füir Ablöſung der Kraftfahrzeugfkeuer.
Berlin, 9. September.
Es ſind Gerüchte im Umlauf, wonach die Kraftfahrzeugſteuer
für Altwagen in abſehbarer Zeit beſeitigt oder durch Gewährung
ſteuerfreier Wintermonate ermäßigt werde. Dieſe Gerüchte
ent=
behren jeder Grundlage, Eine Steuervergünſtigung für Altwagen
kann nach wie vor nur durch Ablöſung erreicht werden. Der
An=
trag auf Ablöſung iſt ſpäteſtens am 1. Oltober
1933 zu ſtellen. Eine Verlängerung dieſer Friſt wird nicht
erfolgen. Der Ablöſungsbetrag kann auf Antrag in zwei gleichen
Teilen entrichtet werden, und zwar die erſte Hälfte bei der
An=
tragsſtellung, die zweite Hälfte ein Vierteljahr ſpäter. Genaue
Auskunft über die Ablöſung erteilen die Finanzämter.
Vom Tage.
Reichskanzler Adolf Hitler hat an Frau Paula Fritſch
fol=
gendes Beileidstelegramm gerichtet:
„Die Nachricht von dem
Heimgang Ihres Gatten hat mich tief bewegt. Nehmen Sie,
gnä=
dige Frau, meine herzliche Anteilnahme zu Ihrem ſchweren
Ver=
luſt entgegen. Möge Ihnen die Gewißheit Troſt ſpenden, daß der
Verſtorbene in weiten Kreiſen unſerer Volksgenoſſen unvergeſſen
ſein wird.”
Reichsminiſter Dr. Goebbels hat an die Familie des
verſtor=
benen Theodor Fritſch folgendes Telegramm geſandt: „Tief
er=
griffen vom Ableben des hochverdienten Vorkämpfers unſerer
völ=
kiſchen Wiedergeburt übermittle ich Ihnen meine herzlichſte
An=
teilnahme. Theodor Fritſch wird unvergeſſen bleiben im Kreiſe
derer, die Deutſchland neu aufgerichtet haben.
Am Samstag mittag wurde die auf Anregung des
Reichsſtatt=
halters Wagner ins Leben gerufene, alle badiſchen
Wirtſchafts=
gebiete umfaſſende erſte nationalſozialiſtiſche Grenzlandwerbemeſſe
in Karlsruhe mit einer Grenzlandkundgebung eröffnet, zu der
die geſamte Regierung mit den Vertretern der Reichs=, Landes=
und ſtädtiſchen Behörden und der Wirtſchaftskreiſe des Landes
Baden erſchienen waren.
Geſtern wurde im Lichthof des Zuchthauſes Ebrach das
Todes=
urteil an dem Gaiganzer Mörder Lorenz Schriefer im Beiſein der
vorgeſchriebenen Zeugen durch den Münchener Scharfrichter voll
ſtreckt. Nachdem ihm noch einmal der Urteilstenor durch den
Ur=
kundsbeamten verleſen worden war, wurden Schriefer, der völlig
gefaßt war, die Augen verbunden, und der Scharfrichter waltete
ſeines Amtes.
Das bis 20. September laufende Verbot der „Neuen Zürcher
Zeitung” in Deutſchland wurde in der geſtrigen Sitzung des
Bun=
desrates beſprochen. Der ſchweizeriſche Geſandte in Berlin,
Dini=
hert,, wurde beauftragt, bei der Reichsregierung Proteſt gegen
dieſes Verbot einzulegen.
Nach Meldungen aus La Paz ſollen eingeborene Indianer in
der bolivianiſchen Provinz Chiquitos einen Raubüberfall auf die
etwa 15 Kilometer von San Joſé gelegene Farm eines Deutſchen
namens Ernſt Geiger unternommen haben.
Das Luftſchiff „Graf Zeppelin” iſt um 0.50 Uhr in
Pernam=
buco zur Rückfahrt nach Friedrichshafen geſtartet.
forſcher, wie Rüdin, haben uns an der Hand ausgedehnter
Fami=
lienforſchung gezeigt, in welchem Ausmaße Erbkrankheiten das
Blut verderben. Es geht nicht an, daß Tauſende von Mark
deut=
ſchen Volksvermögens zur Erhaltung eines einzelnen
minderwer=
tigen Menſchen aufgewendet werden und nichts übrig bleibt, um
hochbegabte Kinder aus geſunder kraftvoller Familie zu fördern.
In höchſt eindrucksvoller Weiſe hat es Dürre verſtanden, die
Grundbegriffe der Vererbung und die von der Regierung jetzt
ge=
planten Wege zur Ueberwindung der Volksentartung zu
veran=
ſchaulichen. Ueberzeugend ſind die kleinen Szenen, in denen die
Notwendigkeit der Steriliſierung, Unfruchtbarmachung,
Erbkran=
ker geſchildert wird. Wir erkennen, daß der Eingriff vor allem
beim Manne ein ganz leichter und ungefährlicher iſt und ſich
höchſt ſegensreich auswirken wird. Dieſe negative Ausleſe iſt
not=
wendig, muß aber durch die poſitive Ausleſe ergänzt werden.
Hierzu ein Bild. Der Bewerber und eine Siedlerſtelle; der auch
eine kräftige geſunde Kathrin als Frau mitbringen will, ſtrotzt
nur ſo vor Geſundheit, Biederkeit und Kraft und wird ſicher
ein=
mal ein ſtolzer Ahnherr eines kräftigen bodenſtändigen Geſchlechts
werden. Sein ebenfalls geſunder und kräftiger Gegenſpieler hat
leider eine kranke Frau und kommt daher für die Siedlung nicht
in Betracht. Das erſcheint hart, iſt aber richtig, denn auf den
Einzelmenſchen kommt es weniger an als auf das Erbgut der
Familie. Wer erbgeſundes Blut beſitzt, ſoll es ſich auch bewahren
und nicht die Ehe mit einem Gatten aus ſchwer belaſteter Familie
oder aus artfremder Raſſe ſchließen. Ein geſunder Geiſt in einem
geſunden Körper iſt unſer wertvollſtes Erbgut, und wer damit
begnadet iſt, hat auch die heilige Pflicht, es unverdorben
weiter=
zugeben. Wir Väter und Mütter können von unſeren Kindern
für dieſes Erbe verantwortlich gemacht werden.
Auch auf die wichtige neue Rolle, die den Standesämtern
künftig übertragen werden ſoll; geht das Hörſpiel in ſeinen
letz=
ten Szenen ein. Der Standesbeamte, der bisher wahllos
kopu=
lierte, Geburten= und Todesfälle regiſtrierte, ſoll künftig an der
Reinerhaltung des Erbſtroms unſeres Volkes mithelfen. Die
Standesämter werden zu Erb= und Familienämtern ausgebaut
und legen als ſolche Karteien an, in denen die Familien nach
ihrer erbbiologiſchen Zuſammenſetzung geführt werden. Es wird
ſo eine Art erbbiologiſches Grundbuchamt eingeführt, aus dem
der Erbwert des einzelnen erkannt und reiches Material für
raſſenhygieniſche Forſchung gewonnen werden kann.
Das Lehrſpiel wurde durch eine Einführung und ein
Schluß=
wort von Dr. Helmut Unger umrahmt, der die Bedeutung des
Lehrſpiels in den Worten zuſammenfaßte: „Nur das Volk bleibt
geſund, das ſich ſeine beſten Eigenſchaften bewahrt und vererbt.”
Dr. Georg Kaufmann.
Sonntag, 10. September 1933
Racf
Mie MeichBergterung kegerr
Boppei=
verdienerkum.
Sonderaktionen unbefugker Skellen unzuläſſig.
WTB. Berlin, 9. September.
Der Reichsarbeitsminiſter teilt im Einvernehmen mit dem
Herrn Reichswirtſchaftsminiſter folgendes mit:
Trotz mehrfacher Erklärungen, nach denen Eingriffe nicht
zu=
ſtändiger Kreiſe in die Verhältniſſe des einzelnen Betriebes
un=
terſagt ſind, wiederholen ſich die Fälle, in denen Stellen, die nicht
durch Geſetz oder von der Regierung berufen ſind, über einzelne
innerbetriebliche Fragen zu entſcheiden verſuchen. Hierher gehört
auch die Regelung des Doppelverdienertums. Die Reichsregierung
beſchäftigt ſich zurzeit mit dieſer Frage. Die Ergebniſſe der
be=
ſchleunigten Beratungen werden der Oeffentlichkeit
bekanntgege=
ben werden. Bis dahin iſt es erwünſcht, Maßnahmen, deren
ſo=
ziale und wirtſchaftliche Berechtigung nicht völlig zweifelsfrei iſt
und die nicht durch Verſtändigung zwiſchen den beteiligten
Per=
ſonen im Betriebe oder durch die verantwortliche Entſcheidung
des Betriebsleiters erledigt werden können, ſolange
hinauszuſchie=
ben, bis eine Willensäußerung der Reichsregierung vorliegt. Eine
vorſichtige Behandlung des Doppelverdienertums iſt auch
des=
halb notwendig, um nachteilige Rechtsfragen für diejenigen zu
vermeiden, die voreilige und unberechtigte Maßnahmen veranlaßt
haben.
Staatsſekrefär u. Rahr auf der landwirk
ſchaftlichen Ausſtellung in Eſſen.
Eſſen, 9. September.
Die landwirtſchaftliche Ausſtellung wurde heute feierlich
er=
öffnet.
Staatsſekretär v. Rohr überbrachte die Grüße der
Reichs=
regierung und des Reichsernährungsminiſters. Er betonte, daß die
Maßnahmen der nationalen Regierung ſchon bedeutende Erfolge
gezeitigt hätten, wofür die wohltätigen Ergebniſſe der Feitpolitik
ein Beweis ſeien. Notwendig ſei es ferner, den Milchpreis um
mindeſtens 3 Rpfg. zu erhöhen, und die Viehpreiſe in Ordnung
zu bringen. Die Politik der Regierung habe das Tor zu neuen
Produktionszweigen geöffnet. Auf dieſe Weiſe werde es auch
ge=
lingen, den Getreidepreis durch Einſchränkung der Anbaufläche
und andere Maßnahmen zu regeln und die übrigen Fragen, die
den Bauern am Herzen lägen: Unkoſtenſenkung, Zinsſenkung,
Re=
gelung des bäuerlichen Erbrechtes, zu löſen. An die Induſtrie
richtete der Staatsſekretär die dringende Mahnung, mit
Preis=
erhöhungen zurückzuhalten.
Oberpräſident Frhr v. Lüninck begrüßte in warmen Worten
die Vertreter des Saargebietes und aus Eupen=Malmedy.
Neugliederung der Hikler=Jugend.
Berlin, 9. September.
Die Neugliederung der Hitler=Jugend, die durch das
gewal=
tige Anwachſen in den letzten Monaten erforderlich geworden war,
iſt nunmehr endgültig feſtgelegt worden.
Unmittelbar der Reichsjugendführung unterſtehen die fünf
Obergebiete Oſt (1), Nord (2), Weſt (3), Mitte (4) und Süd (5)
ſowie das ſelbſtändige Gebiet 22 (Oeſterreich). Das Obergebiet 1
umfaßt die Gebiete 1 Oſtland (Sitz der Gebietsführung Königs
berg), 2 Kurmark (Berlin), 3 Berlin (Berlin) und 4 Schleſien
(Breslau). Zum Obergebiet 2 Nord gehören die Gebiete 5. Oſt
ſee (Stettin) 6 Nordmark (Kiel), 7 Nordſee (Oldenburg) und
8 Niederſachſen (Braunſchweig). Das Obergebiet 3 Weſt umfaßt
die Gebiete 9 Weſtfalen (Arnsberg), 10 Ruhr=Niederrhein (
Düſ=
ſeldorf), 11 Köln=Aachen (Köln), 12 Koblenz=Trier (Koblenz), 13
Heſſen=Naſſau (Frankfurt a. M.) und 14 Kurheſſen
(Kaſſel). Das Obergebiet 4, Mitte, zerfällt in die drei Gebiete
15 Mitte (Halle), 16 Sachſen (Dresden) und 17 Thüringen (
Wei=
mar)
Die Gebiete 18 Franken (Nürnberg) 19 Hochland (München),
20 Württemberg (Stuttgart) und 21 Baden (Karlsruhe)
emp=
fangen ihre Befehle von dem Obergebiet 5 Süd. Unter den
Ge=
bieten wieder ſtehen die Oberbanne und unter dieſen die Banne.
Die Oberbanne ſind jeweils innerhalb des Gebietes, zu dem ſie
gehören, durchgezählt.
Bisher 6 Millionen RM. für die Opfer der Arbeit.
Die Spenden für die Stiftung „Opfer der Arbeit” gehen nach
wie vor in erfreulicher Stärke ein. Der Geſamtbetrag der
einge=
laufenen Spenden hat nahezu die Grenze von 6 Millionen RM.
erreicht.
* Alkern -eine Strahlenkrankheik?
Vor einer Löſung des Zelltod=Rätſels. — Ultraſtrahlen von zehn
Milliarden Volt Energie. — Berufsleiden der Stratoſphären=
Flieger.
Von R. Burger.
Daß der „leere Raum”, der unſere Erde umgibt, in
Wirt=
lichkeit gar nicht leer iſt, weiß die Wiſſenſchaft längſt; kleine und
kleinſte Teilchen verſchiedener Stoffe durchſchwärmen das Weltall,
und wenn wir nicht durch unſer dickes Luftpolſter geſchützt wären,
ſo würde ſich ein dauerndes Bombardement kosmiſcher Partikel
über unſere Häupter ergießen. Trotz dieſem Schutz aber ſind wir
ſtändig Strahlen ausgeſetzt, die uns wie Geſchoſſe durchdringen,
ohne daß wir ſie ſehen können — wir nennen ſie Ultra= oder
Höhenſtrahlen. Die neueſten Forſchungsergebniſſe auf dieſem
Ge=
biet, in das Piccard, Kolhörſter, Heß und Regener auf ihren
Ballonfahrten vorzudringen verſuchten, veröffentlicht
Privat=
dozent Dr. Paul Kunze (Roſtock) im neueſten Heft der „
For=
ſchungen und Fortſchritte‟,
Die Ballonfahrten der verſchiedenen Forſcher haben ergeben.
daß die Ultraſtrahlen mit zunehmender Höhe an Intenſität
außer=
ordentlich ſtark wächſt. Ihre Durchſchlagskraft übertrifft die der
härteſten Radium=Gamma=Strahlung weitaus. Beobachtungen auf
dem Erdboden, in Meereshöhe, haben erwieſen, daß die
Ultra=
ſtrahlen mit ihren ſchnellen Korpuſkeln dicke Mauern und
Me=
tallſchichten mit Leichtigkeit durchſchlagen können, während die
Radiumſtrahlen ſchon in dünnen Metallblättchen von einem
Zehntel Millimeter Dicke glatt ſtecken bleiben.
Man hat es verſtanden, dieſe „phantaſtiſche
Korpuſkelſtrah=
lung”, wie Dr. Kunze ſie nennt, in mit Waſſerdampf gefüllten
Kammern zu photographieren; Nebelfäden bezeichnen den Weg
der Strahlen und zeugen dafür, daß man es mit kleinſten, elektriſch
geladenen Stoffteilchen zu tun hat. Um ſolch ein Verſuchsfeld
herzuſtellen, wurde ein Strom von 500 Volt und 1000 Ampere
benötigt, was dem Stromverbrauch einer Mittelſtadt entſpricht.
Hier gelang es nun, die Energie der Ultraſtrahlung zu meſſen.
Als Vergleich diene die Energie der Röntgenſtrahlung, die bei
100 000 Volt liegt, und die der radioaktiven Strahlen von einigen
Millionen Volt.
Die Mehrzahl der Ultraſtrahlen=Partikel aber hat eine
Energie von Hunderten von Millionen Volt; die größte mit
Sicherheit gemeſſene Energie eines dieſer Elektrone betrug
zweieinhalb Milliarden Volt — ſeine Geſchwindigkeit bleibt
nur um fünfeinhalb Meter pro Sekunde hinter der
Lichtge=
ſchwindigkeit im luftleeren Raum (300 000 Klm.=Sek.) zurück!
Sonntag, 10. September 1933
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 251 — Seite 3
Die ſpaniſche Republik in der Kriſe
Kommt Azana wieder?
USA.-Panzerkreuzer „Indianapolis”
Darmſtädker jüdiſche Gemeinden
prokeſtieren
gegen Boykotktbeſchlüſſe des Genfer Kongreſſes.
Angeſichts der ſoeben gefaßten neuen Boykott=Beſchlüſſe des
jüdiſchen Weltkongreſſes gegen deutſche Erzeugniſſe haben die
Darmſtädter jüdiſchen Gemeinden geſtern an das Büro des
jüdi=
ſchen Kongreſſes in Genf folgendes Telegramm gerichtet:
„Erheben ſchärfſten Einſpruch gegen erneute
Er=
örterung von Maßnahmen, die als Förderung des
Boy=
kotts gegenDeutſchland aufgefaßt werden. Jeder
Boy=
kott würde politiſche Beruhigung ſchwerſtens
ge=
fährden. — Iſraelitiſche Religionsgemeinden Darmſtadt.
Reichs=
bund jüdiſcher Frontſoldaten. Zentralverein deutſcher
Staats=
bürger jüdiſchen Glaubens.”
Profeſſor Einſtein und Münzenberg.
Die Hinkermänner des Braunbuches
und der Deutſchenheße.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Es iſt längſt kein Geheimnis mehr, daß die deutſchfeindliche
Hetze im Ausland auf eine enge Zuſammenarbeit der politiſchen
Emigranten mit der bolſchewiſtiſchen Internationale zurückgeht.
Wir haben mehr als einen Beweis dafür, daß trotz der
Streitig=
keiten zwiſchen Sozialdemokraten und Kommuniſten ſie doch in
einem Punkte völlig übereinſtimmen, wenn es gilt, neue Lügen
über Deutſchland zu verbreiten. Auch die politiſchen Flüchtlinge,
die ſich zu den bürgerlichen Linksparteien zählten oder in
pazi=
fiſtiſchen Organiſationen eine Hauptrolle ſpielten, ſind mit den
Kommuniſten in dieſer Richtung ein Herz und eine Seele.
Wieweit dieſe Zuſammenarbeit geht, hat ſich jetzt erſt
wie=
der in voller Klarheit ergeben. Profeſſor Einſtein hat ſoeben ſelbſt
zugegeben, daß der kommuniſtiſche Propagandachef Münzenberg
der Verfaſſer des berüchtigten „Braunbuches” iſt und einer der
Hauptdrahtzieher iſt. Herr Einſtein will plötzlich vom Braunbuch
nichts mehr wiſſen, das unter Mitwirkung des „internationalen
Komitees zur Unterſtützung der Opfer des Hitler=Terrors”
her=
ausgegeben worden iſt. Als Vorſitzender dieſes Komitees tritt
Herr Einſtein ſelbſt auf. Warum Herr Einſtein immer wieder
öffentlich verſichert, daß er von der Herausgabe dieſes Buches
nichts gewußt habe, läßt ſich nur vermuten. Offenbar hält es
Einſtein für ratſamer, immer wieder den Ueberrumpelten zu
ſpielen, weil er ſonſt Gefahr laufen könnte, daß er in jenen
aus=
ländiſchen Kreiſen abgelehnt wird, die zwar deutſchfeindlich ſind,
aber auch dem Bolſchewismus völlig negativ gegenüberſtehen.
Uns wird Herr Einſtein nicht überzeugen, daß er von der
Heraus=
gabe dieſes Braunbuches durch den kommuniſtiſchen
Propagan=
diſten Münzenberg nichts gewußt habe. Seine ganze antideutſche
Propagandatätigkeit beweiſt das Gegenteil.
Herr Einſtein hat übrigens auch ſein militariſtiſches Herz
ent=
deckt und predigt den Krieg gegen Deutſchland. In einem Brief
an das belgiſche Blatt „La Patrie humaine” in Brüſſel erklärt er,
es ſei noch nicht lange her, daß man ſich der Hoffnung hingeben
konnte, den Militarismus in Europa erfolgreich bekämpfen zu
können. Heute habe ſich die Lage jedoch grundlegend geändert.
Inmitten Europas befinde ſich eine Macht, Deutſchland, die offen
zum Kriege rüſte. Die lateiniſchen Länder befänden ſich in einer
äußerſt gefährlichen Lage und könnten nur auf ihre
Wehrfähig=
keit vertrauen. Wörtlich erklärt Einſtein: „Unter dieſen
Um=
tänden würde ich, wenn ich Belgier wäre, mit voller
Ueber=
zeugung meiner militäriſchen Dienſtpflicht genügen in der
Ueber=
zeugung, daß ich dadurch zur Reitung Europas beitrüge‟. Da
Herr Einſtein kein Belgier iſt, wird er alſo nicht in die
Ver=
legenheit kommen, ſeine ſoldatiſchen Pflichten erfüllen zu müſſen
„zur Rettung Europas”.
Ein aufgewärmtes Märchen.
CNB. Berlin, 9. September.
Der „Völkiſche Beobachter” ſchreibt: Die „deutſchen”
Emi=
granten üben ſich mal wieder in der Verbreitung ſchauriger
Greuelmärchen. Schon wieder ſoll der frühere ſozialdemokratiſche
Miniſter Severing in einem Konzentrationslager an den Folgen
von Mißhandlungen geſtorben ſein. Demgegenüber ſei feſtgeſtellt,
daß ſich Severing unbeſchädigt in ſeiner Wohnung in Bielefeld
befindet. Es beſtätigt ſich auch hier wieder die alte Wuhrheit,
daß eine Lüge durch mehrfache Wiederholung nicht wahr wird.
(NB. Berlin, 9. September.
Der lange erwartete Rücktritt
des Kabinetts Azana iſt der
Ausdruck einer ſchleichenden
Kriſe des republikaniſchen
Regimes in Spanien. Die
Republik des 14. April 1931
ſtützte ſich in den beiden erſten
Jahren ihres Beſtehens auf
eine Koalition, die von den
Sozialiſten über die
Republi=
kaniſche Aktion und
Sozia=
liſtiſch=Radikalen bis zu den
ſtark antiſozialiſtiſch
geſinn=
ten, von dem alten
republika=
niſchen Vorkämpfer Lerroux
geführten bürgerlichen
Radi=
kalen reichte. Die
anarchiſti=
ſchen und kommuniſtiſchen
Um=
triebe, die zu Beginn des
Jahres 1933 ſich in einer
Häufung terroriſtiſcher Aus=
A
ſchreitungen äußerten, riefen
bei den bürgerlichen Gruppen
Miniſterpräſident Azana.
eine beträchtliche
Mißſtim=
mung gegen den
beherrſchen=
den Einfluß der Sozialiſten hervor und führten im Februar zum
Austritt der Radikalen aus der Koalition. Seitdem kämpfen
Ler=
roux und die rechts von ihm ſtehenden katholiſch=konſervativen
Gruppen gemeinſam gegn das Kabinett Azana, das nur mit Hilfe
der Katalanen und anderen Regionaliſten eine ſchwache
Mehr=
heit in der Kammer aufbringen kann. Im Juni d. J. wollte der
Staarspräſident Alkala Zamorra die latente Kriſe durch eine
ſpontane Kabinettsumbildung beenden. Die angeſtrebte
Erweite=
rung der republikaniſchen Koalition nach rechts ſchlug aber fehl,
und es kam zu einem dritten Kabinett Azana, das ungefähr die
gleiche Zuſammenſetzung wie das vorhergehende hatte. Es
um=
faßte drei Vertreter der Sozialiſten, zwei der Republikaniſchen
Aktion, der der Miniſterpräſident ſelbſt angehört, drei
Soziali=
ſtiſche Radikale und drei Vertreter kleinerer Gruppen.
Die oppoſitionellen Blätter ſchrieben damals, Spanien habe
wieder eine Regierung, aber die Kriſe dauere an. Formal dreht
ſich der Streit zwiſchen den Regierungsparteien und der
Oppo=
ſition um die Dauer des Mandats der verfaſſunggebenden
Natio=
nalverſammlung, der ſogenannten konſtituierenden Cortes, die
die republikaniſche Verfaſſung bekanntlich längſt verabſchiedet
hat, aber nach Anſicht der Regierung noch eine Anzahl von
Aus=
führungsgeſetzen, die für das republikaniſche Regime
grund=
legende Bedeutung haben, ausarbeiten muß. Die Regierung iſt.
ſich dabei bewußt, daß die von der Oppoſition geforderten
Neu=
wahlen eine ſtarke Verengung der republikaniſchen Baſis bringen.
und geradezu ein Gefährdung der republikaniſchen Staatsform.
bedeuten können, eine Befürchtung, die ſich durch die in der
ver=
gangenen Woche abgehaltenen Wahlen zum
Verfaſſungsgerichts=
hof einigermaßen beſtätigt hat. Die ſpaniſchen Republikaner
brauchen ſich nur daran zu erinnern, daß im April 1931 ihr
Er=
folg bei den Kommunalwahlen, das Signal zum Sturz der
Monarchie war. Dazu kommt, daß die ſpaniſche Republik arm
an überragenden Perſönlichkeiten iſt und Azana allgemein als
der Einzige gilt, der unter den gegenwärtigen Schwierigkeiten
über das erforderliche Preſtige verfügt. Die Entſcheidung über
die ſo umſtrittene und wichtige Frage der Neuwahlen liegt
dies=
mal in erſter Linie beim Staatspräſidenten, der eigentlich nur
die Wahl zwiſchen einem vierten Kabinett Azana und einem
Kabinett des Uebergangs in eine ungewiſſe Zukunft beſitzt.
Noch keine Löſung der ſpaniſchen Regierungskriſe.
EP. Madrid, 9. September.
Die Beſprechungen des Präſidenten Zamorra zur Löſung der
Regierungskriſe haben den ganzen Freitag abend angedauert.
Ueberall erkennt man die Notwendigkeit einer Ausweitung der
gegenwärtigen Regierungsbaſis an. Die Schwierigkeiten liegen
jedoch darin, zwei einander ſo feindliche Gruppen wie die
Sozialiſten und die Radikalen des Abgeordneten Lerroux unter
einen Hut zu bringen. Lerroux fordert eine Regierung, die ſich
nicht auf eine Partei, ſondern auf das ganze Volk ſtütze,
ver=
langte jedoch die vorherige Auflöſung des Parlamentes und
Neuwahlen. Er gab außerdem zu verſtehen daß er es ablehne,
in eine Regierung einzutreten, in der die Sozialiſten den
vor=
herrſchenden Einfluß behalten würden.
mit Marineminiſter Swanſon in Kuba.
EP. Habana, 9. September.
Der amerikaniſche Panzerkreuzer „Indianapolis” iſt am
Freitag abend hier eingetroffen. An Bord befindet ſich der
amerikaniſche Marineminiſter Swanſon. Der Panzerkreuzer blieb
jedoch nur kurze Zeit im hieſigen Hafen und dampfte dann in
Richtung auf Panama weiter.
In hieſigen Kreiſen betrachtet man das Erſcheinen des
amerikaniſchen Panzerkreuzers als eine Geſte der amerikaniſchen
Regierung, mit der ſie zum Ausdruck bringen wollte, daß ſie
jederzeit bereit und in der Lage ſei, die amerikaniſchen
Inter=
eſſen in Kuba zu verteidigen.
EP. Waſhington, 9. September.
Auf die Nachricht hin, daß ſich amerikaniſche Staatsbürger
in Antilla durch die revolutionären Ereigniſſe in Gefahr
befän=
den, erhielt ein amerikaniſcher Kreuzer den Auftrag, auf dem
ſchnellſten Wege den Hafen von Antilla anzulaufen und den
Amerikanern Hilfe zu bringen.
Inzwiſchen hat ſich Präſident Rooſevelt eingehend mit der
durch den Umſchwung in Kuba geſchaffenen Lage beſchäftigt.
Dabei wurde beſonders die kubaniſche Zuckerproduktion
ein=
gehend erörtert. Wie verlautet, iſt Präſident Rooſevelt
entſchloſ=
ſen, die amerikaniſchen Kontingente für kubaniſchen Zucker zu
erhöhen, um die Lage in Kuba zu beſſern.
Als erſter Staat hat Mexiko beſchloſſen, die neue kubaniſche
Regierung anzuerkennen.
Revolukionäre Bewegung in Rio Grande do Sul.
EP. Rio de Janeiro, 9. September.
Hier eingegangenen Berichten zufolge iſt in dem ſüdlichſten
Staat von Braſilien, in Rio Grande do Sul, eine
revolutio=
näre Bewegung ausgebrochen. Unteroffiziere und Soldaten
hät=
ten, Vorbereitungen für ein Komplott gegen die jetzige
Regie=
rung getroffen. Das Komplott ſei jedoch rechtzeitig entdeckt und
der Aufſtand unterdrückt worden.
Erſte Kundgebung
der nakionalſozialiſtiſchen Bewegung Hollands.
In dem bis auf den letzten Platz beſetzten großen Saal des
Amſterdamer Konzertgebäudes hielt geſtern abend die
National=
ſozialiſtiſche Bewegung in Holland (NSB.) ihre erſte öffentliche
Verſammlung in der Landeshauptſtadt ab. Der Führer der
Be=
wegung, Chefingenieur A. Muſſert (Utrecht), entwickelte in ſeinem
Vortrag Ideen, die im großen und ganzen denen der NSDAP.
entſprechen. Er rief auf zum Kampf gegen den
Parlamentaris=
mus, Liberalismus, Demokratie und Marxismus und trat ein für
die Stärkung der Staatsautorität, für den korporativen Staat
und für das Führerprinzip. Er wandte ſich hierbei gegen die
Ver=
leumdungen, mit denen man in der marxiſtiſchen und
demokrati=
ſchen Preſſe ſeine Bewegung zu bekämpfen ſucht, und geißelte
be=
ſonders ſcharf die von jenen Kreiſen ausgegebene Loſung: „
Fas=
ciſierung bedeutet Krieg”, die eine der größten Lügen darſtelle.
Wenn kürzlich in Amſterdam die Firma Untermaier u. Co. Haß
gegen Deutſchland geſät und Propaganda für den Boykott
deut=
ſcher Waren gemacht habe, ſo erwiderten die holländiſchen
Natio=
nalſozialiſten darauf, daß man auch mit dem neuen Deutſchland
in Frieden und Freundſchaft leben wolle. Unter ſtürmiſchem
Bei=
fall des ganzen Saales rief Muſſert aus, daß man keine
amerika=
niſchen Juden nötig habe, um ſich eine andere Meinung über
Deutſchland beibringen zu laſſen. Ohne Muſſolini und Hitler
wären Italien und Deutſchland dem Kommunismus zum Opfer
gefallen, und der Kommunismus hätte dann an den Grenzen
Hol=
lands nicht Halt gemacht. Ganz Europa ſei daher Muſſolini und
Hitler zu Dank verpflichtet. Muſſert drückte zum Schluß ſeiner
Rede unter Hinweis auf eine Aeußerung Muſſolinis ſeine
Ueber=
zeugung aus, daß in höchſtens zehn Jahren ganz Europa fasciſtiſch
ſein werde.
A
Prokeſt Andorras beim Völkerbund.
Die Republik Andorra hat beim Völkerbund gegen die
Be=
ſetzung Andorras durch franzöſiſche Truppen Proteſt eingelegt.
Der Generalrat von Andorra erblickt in dieſer Maßnahme eine
Verletzung des Kellogg=Paktes. Als Sachverſtändiger und
bevoll=
mächtigter Delegierter beim Völkerbund wurde vom Generalrat
von Andorra der Schweizer Frederico Weilmann aus Zürich
gewählt.
Aber auch damit iſt die obere Grenze der Ultraſtrahlenenergie
an=
ſcheinend noch nicht erreicht. Nicht mehr meßbar in ihrer
Ge=
ſchwindigkeit, aber ihrer oberen Energiegrenze nach abzuſchätzen
waren einige dieſer Partikel, deren ſchnellſte nicht weniger als
10 Milliarden Volt Energie beſaßen!
Dieſe wirklich phantaſtiſchen Zahlen wurden, wie erwähnt,
in Meereshöhe gefunden, nachdem die ankommenden Strahlen
aus dem Weltenraum bereits den dicken Luftpanzer der Erde
durchſchlagen hatten. Wie unvorſtellbar groß mögen die Energien
der Ultraſtrahlen im Augenblick des „Abſchuſſes” geweſen ſein?
Und woher kommt die Ultraſtrahlung? Die Frage iſt noch nicht
gelöſt.
Strahlenteilchen von ſolcher Energie können natürlich einen
Menſchen von oben bis unten durchſchlagen, und wir ſind
ſicher=
lich dauernd Opfer ſolcher Volltreffer, ohne allerdings viel
da=
von zu ſpüren. Unſere Zellen ſcheinen ſo widerſtandsfähig zu ſein,
daß uns das Bombardement nicht ſchlecht bekommt, und daß wir
eine ganze Anzahl Volltreffer vertragen können, ohne zerſtört zu
werden. Aber es iſt nicht unmöglich, daß dadurch auch einmal ein
Zellkern getroffen und vernichtet wird oder zumindeſt doch
ſeine Teilungsfähigkeit verliert — ein Vorgang, der leicht
vor=
ſtellbar wird, wenn man die Tag und Nacht gleich ſtark auf den
Menſchen herniederpraſſelnde Ultraſtrahlung bedenkt. Geht man
nun in der Verfolgung dieſes Gedankens einen Schritt weiter,
ſo kommt man — wie Dr. Kunze — zu der gar nicht
unwahr=
ſcheinlichen Vermutung, daß das Altern der Menſchen
(ein bis heute in ſeinem wirklichen Weſen noch ungeklärter
Vor=
gang), der Verluſt der Zeugungsfähigkeit oder das plötzliche,
un=
erklärliche. Abſterben beſtimmter Zellen eine Folge der
Ultra=
ſtrahlung iſt! Da die Strahlung jedoch mit zunehmender Höhe
ſtark wächſt, müßte die Erſcheinung des „Zelltodes” etwa bei
Berg=
bewohnern ſtärker und früher auftreten als im Flachland. Dem
Biologen winkt hier eine intereſſante Forſchungsaufgabe.
Aber die Ultraſtrahlung ſtellt auch recht aktuelle Probleme.
Wir ſtehen an der Wiege der Stratoſphärenfliegerei. Noch immer
ſind die Lebens= und Arbeitsbedingungen in der dünneren
Luft=
ſchicht Gegenſtand ausgedehnter Unterſuchungen, die einem
künf=
tigen Stratoſphären=Luftverkehr dienen ſollen. Bei dieſen
Unter=
ſuchungen darf die Ultraſtrahlung nicht vergeſſen werden. Es iſt
gar nicht ausgeſchloſſen, daß die intenſive Ultraſtrahlung in den
oberen Luftregionen Urſache einer typiſchen Berufskrankheit der
Höhenflieger werden wird — einer Krankheit, die bei ſtändigem,
vielſtündigem Dienſt gefährlich werden kann. Medizin, Phyſik,
Aeronautik ſollten ſich jetzt ſchon zuſammentun, um nach einer
Möglichkeit zu ſuchen, die Höhenſtrahlung abſchirmen und vom
Piloten= und Fluggaſtraum des kommenden
Stratoſphärenflug=
zeugs abzuhalten.
Jubiläums=Konzerk
**
Des Mandergefangerreins „Bomroroin
im Städt. Saalbau am Samstag, den 9. September 1933.
Zur Feier ſeines fünfzigjährigen Beſtehens veranſtaltete
der Männergeſangverein „Concordia” ein Konzert, das ſich recht
guten Beſuches erfreute. Der Verein, der auf eine ereignisreiche
Geſchichte und verdienſtvolle künſtleriſche Tätigkeit zurückblicken
kann, hatte ſich eine Folge wertvoller Kunſt für die Feier
aus=
erleſen und brachte ſie unter der Leitung von Muſikdirektor A.
Simmermacher mit beſtem Erfolg zu Gehör. Die ſtattliche
Sängerſchar verfügt über ſtarken vollen Chorklang, bei dem
be=
ſonders die Bäſſe imponierend hervortreten, während im Tenor
einige forcierende und flach klingende Stimmen in der Höhe und
im Forte ein wenig ſtören. Er folgt ſeinem Leiter
ausgezeich=
net, der ein Meiſter genauer und wirkungsſicherer Einſtudierung
iſt. Der Chor brachte zunächſt die Landerkennung von Grieg mit
Orcheſter ausgezeichnet aufgebaut und geſteigert dann drei
Mänkerchöre unſeres Arnold Mendelsſohn, die beſonders hohe
Anforderungen an die Sänger ſtellen. Leider war im „
Wander=
lied” zeitweiſe die Tonreinheit etwas getrübt. „Sänger und
Organiſt” und „Hatten mich ſchon aufgegeben” kamen humorvoll
und überlegen zum Vortrag, ebenſo eine neue Kompoſition von
Simmermacher ſelbſt „Die neue Zeit”, ein wuchtiger und
inter=
eſſanter Chor von reicher Rhythmik, ausdrucksvollem Klang und
ſchwungvoller Melodie, der chortechniſch wohl, den Höhepunkt
des Abends bildete. Zuletzt hörten wir eine Kantate für
Männerchor, Knabenchor, Sopranſolo und Orcheſter von A.
Zoller „An die Muſik”, ein Werk das trotz vieler ſchöner und
wertvoller Einzelheiten, rhythmiſch etwas einförmig wirkt, es
läßt einen umfangreichen Hauptteil und großen Seitenſatz vom
Männerchor mit Inſtrumentalbegleitung vortragen und ſteigert
dann kurz nach Wiederkehr des erſten Themas durch Zufügung
von Knabenchor und Sopranſolo. Die Leiſtung des Chors ſtand
durchaus auf der Höhe, und Herr Simmermacher konnte in dem
lebhaften Beifall die ſtarke Anerkennung für ſeine Leiſtung als
Führer und künſtleriſcher Leiter ſehen.
Große Freude bereitete die Mitwirkung eines vorzüglichen
Knabenchors unter Lehrer Heinrich Landzettel, der klangſchön
und bemerkenswert rein zwei altdeutſche Volkslieder in
drei=
ſtimmigem Satz vortrug und in der Kantate vorzüglich ſich
ein=
fügte. Das Zuſammenwirken von Männer= und Knabenchor iſt
ja beſonders dazu geeignet, die Jugend für die Kunſt zu
be=
geiſtern und guten Nachwuchs für die Chöre zu ſichern. Als
Soliſten wirkten mit Bertel Schneller, eine Sopraniſtin mit ſehr
ſympathiſcher Stimme und guter Muſikalität. Waren auch die
beiden Hugo=Wolf=Lieder reichlich weltſchmerzlich und pathetiſch
für ihre friſche Jugendlichkeit, ſo wirkte ſie mit großer
Sicher=
heit in der Kantate mit. Rhythmiſch wäre ihr größere
Beſtimmt=
heit zu wünſchen. Ludwig Herwig, der Baſſiſt, ſang ſehr ſchön
in der Landerkennung. Die Lieder von Arnold Mendelsſohn
waren für ihn einſtweilen vielleicht zu ſchwierig, da ſich eine
gewiſſe Enge in der hohen Lage und Unſicherheit in der
Into=
nierung einſtellte, Rudolf Klamand, der treffliche Horniſt vom
Landestheater, blies ein Konzert für Waldhorn von Mozart ſehr
ſchön, eine Einſatzunſicherheit im erſten Satz und kleine
Unklar=
heiten im letzten ſind wohl darauf zurückzuführen, daß das
Blaſen von Konzerten für den Horniſten heute eine ſeltene
Aus=
nahme iſt. Ein kleines Orcheſter, gebildet aus Lehrern der
Städt. Akademie für Tonkunſt und Mitgliedern des
Kampfbund=
orcheſters ſpielte klangſchön und ſicher. Ebenſo iſt die umſichtige
und hochmuſikaliſche Klavierbegleitung der Soli durch
Hilde=
gard Menges hervorzuheben. An das Konzert ſchloß ſich eine
akademiſche Feier an, die ernſter Rede, der Würdigung von
Verdienſten und froher Geſelligkeit gewidmet war.
F. N.
Am Geſtade der Ewigkeit. Die Stadt der Träume und die Welt
des Lichts. Von Dr. H. Martenſen=Larſen.
Heraus=
gegeben von Gräfin Cecilie Wedel. (Furche=Verlag, Berlin
NW. 7. Preis 4,50 RM.).
Ap. Der Verfaſſer beſchließt ſein großes Werk „Vom Tode und
den Toten” mit dieſem Buch, das nicht dazu dienen ſoll, den
Men=
ſchen neue und überraſchende Aufſchlüſſe zu geben, die ſie im
Jen=
ſeits erleben werden, ſondern es ſoll die Menſchen veranlaſſen, ſich
Zeit zu nehmen, um ſelber nachzudenken und ſich die großen
Mög=
lichkeiten klarzumachen. Der Verfaſſer geht der Frage nach dem
Tranſzendentalen nicht als ſpekulierender Philoſoph, ſondern als
überzeugter Chriſt nach und ſucht die Begegnung mit dem
Ueber=
natürlichen und Wunderbaren. Wir wiſſen nichts von dem, was
ſein wird, führt er aus, können es aber auch nicht verneinen. Vor
uns liegen unendliche Weiten der Ewigkeit. Müßte nicht unſer
Weg ſchon auf dieſer Erde in wüſte Einöde führen und müßten
nicht unſere Seelen verſchmachten, wenn wir nicht gewiß wären,
daß in der Menſchen Seele Ewigkeitskräfte verborgen liegen?
Wenn man beim Graben in der Erde auf vorzeitliche Schichten
ſtößt, ſo iſt es möglich, daß man beim Graben in der Menſchenſeele
auf Schichten ſtößt, die auf die Zukunft hindeuten, auf Kräfte, für
die im Inſeits einmal mehr Gebrauch ſein wird als jetzt. Die
überſinnlichen Betrachtungen Larſens müſſen nachdenklich
ſtim=
men beſonders die von ihm als wahr berichteten „Viſionen” und
die Schilderung von Beiſpielen für das Eingreifen des
Uebernatür=
lichen. Wir ſchauen in eine andere Welt. Was wir ergreifen
wollen, Licht oder Finſternis, das müſſen wir ſelbſt entſcheiden.
Eine große Wahrheit muß es ſchließlich geben, und eine ſolche
Wahrheit ſucht der Verfaſſer in dieſem Buche, das der Gipfelpunkt
der Lebensweisheit des chriſtlichen Denkers Martenſen=Larſen
darſtellt.
Seite 4 — Nr. 251
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
O
Statt Karten.
Else Schlege.
Hans Walter
Verlobte
Ihre Verlobung geben bekannt
Orete Sehnert
Max Thomas
Für die mir anläßlich meines 25 jährigen
Dienstjubiläums in soreichem Maße
über-
mittelten Glückwünsche sage ich auf
diesem Weg allen herzlichen Dank.
Sonntag, 10. September 1933
Aug. Sallwey
Betriebsinspektor.
Eberstadt
Darmstadt
9. September 1933
Darmstadt
Oberarzt Dr. E.
in Berlin ſchreibt: Mit Zinſſer=
Knoblauch=Tabletten habe ich an
mir ſelbſt einen Verſuch gemacht,
der, ſoweit man ſich nach einer
Schachtel ein Urteil erlauben kann,
zu meiner Zufriedenheit ausfiel
Jedenfalls kann ich ſchon nach
die=
ſem kurzen Verſuch die äußerſt
günſtige und angenehme Wirkung
dieſes Präparates als
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lungsmittel lobend erwähnen.
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werden gebeſſert. Nervenäztl. empfohlen.
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Kinderklei=
der werd. gutſitzend
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Zinſſer=Knoblauchſaft
Am 9 September vormittags
verſchied plötzlich mein herzens
geter, braver Mann
Herr Auguſt Hanſt
Gaſiwirt
im Alter von 73 Jahren.
In tiefer Trauer:
Marie Hanſt, geb. Bender.
Nd.=Ramſtadt. 9. Sept. 1933
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Adolf=Hitlerſtr. 33.
Die Beerdigung findetMontag, den
11. September, nachmittags 3 Uhr,
vom Sterbehauſe aus ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen wohltuenden
Be=
weiſe herzlicher Teilnahme beim
Hinſcheiden unſeres teuren
Ent=
ſchlafenen ſprechen wir unſeren
innigſten Dank aus.
Frau Eliſabeth Habermehl
und Kinder.
Darmſtadt, den 9. September 1933.
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Generaldirektor der Vereinigungsgeſellſchaff Rheiniſcher Braunkohlen=
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Freund und ein tatkräftiger Förderer unſerer Intereſſen, dem wir zu ſehr
großem Dank verpflichtet ſind. Dieſer kenntnisreiche, kerndeutſche Mann,
ausgezeichnet mit einem weit vorausſchauenden klaren Blick, vereinigte in ſich
die vortrefflichſiten Gaben des Herzens und des Geiſies und hat ſich dadurch
in unſerem Gedächtnis ein Denkmal geſetzt, das wir jederzeit in Ehren
halten werden.
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66
„„Rusmasal
anwenden. Die vorllegenden Daukschrelben bewelsen,
wie Tansende durch „Rusmasal” ohns
Berulsstö-
rung and Operatlon gehellt wurden. Deshald zögern
Sie nicht länger, slch durcb „Rusmasal” von
ihrem gualvollen Lelden zu beirelen.
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Sonntag, 10. September 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 251 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 10. September 1933.
Zum Werbekag
des Jugendherbergswerks.
Landes=Polizeipräſident Dr. Beſt:
Man hat uns verboten, die deutſche Jugend in ſoldatiſcher
Aus=
bildung zum Kampf für das Lebensrecht unſeres Volkes zu ſtählen.
Nicht verbieten kann man, daß dieſe Jugend ſelbſt hinauszieht, um
ihren Körper zu härten und ihre Sinne auf die Bewegung und
Behauptung im Gelände einzuſtellen. Deshalb wünſche ich der
Werbung unſerer Hitler=Jugend für das Jugendherbergswerk
vollen Erfolg.
Oberbannführer Walter Bloch:
Unſere Jugend gehört in die freie Natur, hinaus in Wald
und Feld, weg von den Aſphaltwüſten der Städte, heraus aus den
nikotindurchdämpften Wirtshäuſern. Sie ſoll ihr Volk und ihre
Heimat kennen und lieben lernen. Sie ſoll wandern, ihren Körper
kräftigen und ſtählen, damit wir ein geſundes kräftiges und
lebens=
frohes Volk erhalten und mithin auch ein ſtarker und mächtiger
Staat ſind. Hierfür und daran mitzuarbeiten, iſt die Pflicht eines
jeden Volksgenoſſen. Spendet darum für das Jugendherbergswerk.
Oberbürgermeiſter Dr. Müller:
Wandern, o Wandern! Es gibt nichts, was dir gleicht, nichts,
was dich erſetzen könnte. Die Wanderſehnſucht der deutſchen
Ju=
gend iſt erwacht. Die Sehnſucht. Heimat und Vaterland zu ſchauen
und dann umſomehr zu leben.
Die Jugendherbergen dienen dieſer hohen Aufgabe. Und wer
es gut meint mit unſerer Jugend, unterſtütze daher die deutſchen
Jugendherbergen.
Oberbannpreſſe= und Propagandaleiter Richter:
Männer und Frauen, die Ihr die Jugend liebt und die
Füh=
lung mit ihr nicht verloren habt und die Ihr den Geiſt ſpürt, der
aus der Wanderliebe und der Naturfreundſchaft, aus der Freude
an körperlicher und geiſtiger Geſundheit und aus der liederfrohen
Heiterkeit atmet, reicht der Jugend in echter
Kameradſchaftsver=
bundenheit die Hand, unterſtützt die Möglichkeit ihres
Zuſammen=
ſchluſſes, helft und gebt. Spendet für die Jugendherberge, die der
wandernden Jugend nicht nur Brücke von Tag zu Tag iſt, die die
ſchlummernde Ebene der Nacht überſpannt, ſondern die ihr auch
Raum bietet für beſchauliche Andacht und Beſinnlichkeit und ſtille
Einkehr.
Deutſchland will und braucht eine geſunde, kräftige, natur=
und volksverbundene Jugend!
Daran und dafür mitzutun, iſt Eure heiligſte Pflicht.
Vorſitzender der Jugendherberge der Ortsgruppe Darmſtadt,
Dr. Rohde:
Die Fahrten der Jugend ſtählen die Kraft und den Willen.
Sie erziehen zur Opferbereitſchaft und zum Gemeinſchaftsgeiſt.
Sie erwecken wahre Liebe zu Volk und Heimat. Darum helfe jeder.
das Jugendherbergswerk zu erhalten und weiter auszugeſtalten.
Miniſterpräſident Prof. Dr. Werner:
Wenn ein recht verſtandenes, ſinnvolles Wandern eine
körper=
liche und nicht minder eine geiſtige Notwendigkeit darſtellt, ſo
muß man dem Jugendwandern ſeine ganz beſondere
Aufmerkſam=
keit zuwenden.
Zum Wandern aber gehört die „Bleibe”, zum Jugendwandern
die Jugendherberge.
Helfe jeder Jugendherbergen bauen, ausbauen und erhalten.
Hikler=Jugend marſchiert.
Zwecks Sammlung zum Beſten der deutſchen Jugendherberge
hei der Darmſtädter Bevölkerung führt die Hitler=Jugend heute
Sonntag, den 10. September, einen Propagandamarſch
durch. Der Zug marſchiert um 11.30 Uhr vom Steubenplatz durch
die Rhein=, Neckar= Sand=, Saalbau= Eliſabethen= Ernſt=
Ludwig=, Rhein= Luiſen= Frankfurter=, Schloßgarten= Schwanen=,
Magdalenen=, Alexanderſtraße, Schloß zum Paradeplatz.
Dort ſpricht der Oberbann=Preſſe=. Propaganda= und
Schu=
lungsleiter Walter Richter.
Nach Schluß der Kundgebung Marſch durch die Rheinſtraße
zum Steubenplatz; dortſelbſt Auflöſung.
Darmſtadt im Deukſchen und Heſſiſchen Gemeindetag
führend verkreten.
Oberbürgermeiſter Fiehler, der Führer des Deutſchen.
Gemeindetages, hat Oberbürgermeiſter Dr. Müller,
Darm=
ſtadt, in den Vorſtand des Deutſchen Gemeindetages berufen und
ihn auch für den Hauptausſchuß des Deutſchen Gemeindetages
vorgeſehen.
Bürgermeiſter Ritter, Bingen der Führer des Heſſiſchen
Gemeindetages, hat Bürgermeiſter Haug. Darmſtadt, in den
Vorſtand des heſſiſchen Gemeindetages berufen.
Miniſterialabteilung für Bildungsweſen, Kultus, Kunſt
und Volkstum. Erledigt iſt eine Lehrerſtelle für einen
evan=
eliſchen Lehrer an, der Volksſchule in Raunheim, Kreis
roß=Gerau. Eine geräumige Dreizimmerwohnung ſteht zur
ſerfügung und kann ſofort bezogen werden.
Hiſtoriſcher Verein. Sonntag, den 17. September,
veran=
altet der Verein eine Burgenfahrt nach der
Berg=
raße. Sie führt unter der kundigen Führung von Profeſſor
Bronner in Mainz nach der Strahlenburg, der Burg Windeck,
r Starkenburg, dem Auerbacher Schloß und Alsbacher Schloß
nd dem Frankenſtein. Mittageſſen aus dem Ruckſack. Abfahrt
RM.) bis Frei=
Uhr vom Landesmuſeum Anmeldung (3.30
ag, den 15. September, mittags 12 Uhr, im Staatsarchiv
un=
bedingt erforderlich. (Näheres ſiehe Anzeige.)
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12. September Anf. 20, Ende gegen 23 Uhr. A. I.
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13. September Anf. 20, Ende gegen 23 Uhr. B 1.
Preiſe 0.50—4.50,
Prinz von Homburg. Kleines Haus Mittwoch,
13. September Kane
20—22 Uhr.
Preiſe 0.50—2,50.
Wolfgang von Gronau.
Heſſiſches Landestheater. Richard Wagners Muſikdrama
die Walküre” eröffnet heute die diesjährige Spielzeit. Die
Neu=
ſtudierung beſorgte Oberſpielleiter Strohbach. Die muſikaliſche
itung hat Dr. H. Schmidt=Iſſerſtedt. Die Partien ſind beſetzt
it Lilly Hafgreen=Dinkela a. G., Obholzer, Biſchoff, Sattler,
errmann, Bauer, Georgi, Harre, Heilmann, Jakobs, Liebel,
eining, Stark. Es iſt die erſte Vorſtellung für die Hauptmiete D.
eginn 18 Uhr, Ende gegen 22,30 Uhr. Der Vorverkauf findet auch
eute von 11—13 Uhr ſtatt. — Am Dienstag den 12 September,
öffnet das Schauſpiel mit Kleiſts Schauſpiel „Der Prinz
on Homburg” in der Neueinſtudierung von Dr. Rolf Praſch
iſt die erſte Vorſtellung der Hauptmiete 4. Der Vorverkauf
idet werktags von 9.30—13.30 und 18—20 Uhr ſtatt; Sonntags
in 11—13 Uhr.
Jubiläum der Hefſiſchen Elektrotechniſchen Geſellſchaft.
den älteren zurückbleiben bei dem herrlichen Aufbruch der Nation,
wer ſich nicht bedingungslos der Führung unſeres großen Führeus
Akademiſche Jubiläumsfeier.
Adolf Hitler anvertrauen. Freudigen Herzens bekennen wir uns
Die Heſſiſche Elektrotechniſche Geſellſchaft Darmſtadt.
Be=
zirksverein des Verbandes Deutſcher Elektrotechniker blickt in
dieſem Jahre auf ihr 25jähriges Beſtehen zurück. Sie hat ſich
zur Aufgabe geſtellt, die wiſſenſchaftlichen Grundlagen und
neue=
ſten Forſchungsergebniſſe der Elektrotechnik gerade bei den in
der Praxis ſtehenden Fachmännern wachzuhalten und ihnen zu
vermitteln, die Studierenden der Elektrotechnik als zukünftigen
Nachwuchs für ihren Aufgabenkreis zu intereſſieren und darüber
hinaus auch weiteren Kreiſen der Oeffentlichkeit das
Verſtänd=
nis für die praktiſche Bedeutung der Errungenſchaften der
Elek=
trizitätswirtſchaft zu verbreiten.
Die Heſſiſche Elektrotechniſche Geſellſchaft beging ihre
Jubi=
läumsfeier in einfachem Rahmen. Im großen Hörſaal des
Elek=
trotechniſchen Inſtituts der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt fand
eine Akademiſche Jubiläumsfeier ſtatt, an der als Vertreter der
Regierung Miniſterialrat Wagner, als Vertreter der Stadt
Bürgermeiſter Kopp, S. Magnifizenz Prof. Dr. Buſch und
Pro=
feſſoren der Hochſchule, als Vertreter des Verbandes Deutſcher
Elektrotechniker Generalſekretär Schirp. Vertreter der
Oberpoſt=
direktion Oberpoſtrat Dornbuſch, als Vertreter der Heag
Direk=
tor Brandis und zahlreiche Ehrengäſte und Mitglieder der Heſſ.
Elektrotechniſchen Geſellſchaft mit ihren Damen teilnahmen.
In Vertretung des am Erſcheinen verhinderten 1.
Vorſitzen=
den Prof. Sengel begrüßte der ſtellvertretende Vorſitzende, Prof.
Dr. Schneider, die Feſtverſammlung, die ſich in dem mit
Grün und den Reichsfarben geſchmückten Hörſaal eingefunden
hatte. Auf dem Laboratoriumstiſch ſtanden in Blumen die
Bil=
der der Herren Prof. Wirtz und Kittler. Prof. Schneider hieß
beſonders den Vertreter, der Regierung, Herrn Miniſteialrat
Wagner, willkommen. Das Wohlwollen und die fördernde
Be=
achtung einer weiſe abwägenden Staatsregierung kann keine
Inſtitution entbehren. Er begrüßte S. Magnifizenz, den Rektor
der Techniſchen Hochſchule, Prof. Buſch, als Hausherrn und
dankte ihm für die Gaſtfreundſchaft. Zugleich gab er die
Ver=
ſicherung, daß die H.E.G es als ihre vornehmſte Pflicht anſehe,
das gute Einvernehmen mit Hochſchule und Profeſſoren weiter
zu pflegen und zu vertiefen. Mit beſonderer Freude und
Dank=
barkeit erfülle es die Mitglieder, daß ſie die Wiederkehr der
Ge=
burtsſtunde der H.E.G. gerade in dieſem für die Elektrotechnik
ſo erinnerungsreichen Hörſaal begehen könne, in dem Männer
wie Kittler lehrten. Sein Gruß galt weiter Herrn
Bürgermei=
ſter Kopp als Vertreter der Stadt, dem Herrn Vertreter der
Oberpoſtdirektion und allen übrigen Ehrengäſten, insbeſondere
dem Vertreter des Verbandes Deutſcher Elektrotechniker.
Gene=
ralſekretär Schirp, der die weite Reiſe nicht ſcheute, dieſem
Ge=
denktag in Darmſtadt beiwohnen zu können. Prof. Schneider
führte dann u. a. aus:
Die Ihnen überreichte Denkſchrift faßt in Kürze die
Ent=
wicklungszeit und Entwicklungsgeſchichte zuſammen und berichtet
über die Tätigkeit der Geſellſchaft in den 25 zurückliegenden
Jah=
ren. Gleichzeitig will ſie Ihnen einen Ueberblick übermitteln
von dem fortgeſchrittenen Stande der elektr. Stromverſorgung,
in der ſich alle die gewaltigen Fortſchritte der Starkſtromtechnik
oder Schwachſtromtechnik in praxi auswirken.
Noch zur Zeit der Gründung der Geſellſchaft war die
Elek=
trotechnik nicht genügend fortgeſchritten, um alle aus der
Ver=
ſorgungswirtſchaft an ſie geſtellten Forderungen erfüllen zu
kön=
nen. Vieles blieb noch zu tun übrig, was erſt nach dem Kriege,
unter dem Zwange ernſter Notwendigkeit, der Löſung
entgegen=
geführt wurde. Als man daranging, auch das Land Heſſen
elektrowirtſchaftlich aufzuſchließen, war Darmſtadt als Sitz einer
bedeutenden Hochſchule und ſeinen vorzüglichen
Lehreinrichtun=
gen. muſtergültigen Laboratorien, ſeinen hervorragenden
Fach=
männern geeigneter Boden, auf dem ein ſolcher Zweigverein ſich
entwickeln und für Wiſſenſchaft, Praxis und Verwaltung
wert=
volles Geiſtesgut vermitteln konnte.
Das Verdienſt, dies erkannt zu haben und den Gedanken in
die Tat umgeſetzt zu haben, gebührt dem langjährigen, leider zu
früh verſtorbenen Vorſitzenden der Geſellſchaft, Herrn Direktor
Heſſe, und dem derzeitigen Vorſitzenden, Herrn Profeſſor
Sengel
Was die Tätigkeit der H.E.G. ſo fruchtbar geſtaltete, war
der innige Konnex mit den hervorragenden Hochſchullehrern die
ſie die Ehre hatte, zu ihren Mitgliedern zu zählen. Zwei
Män=
ner, die nicht mehr unter den Lebenden weilen, ragen hier
be=
ſonders hervor. Der Schöpfer dieſes ſchönen Inſtituts, der
Be=
gründer der praktiſchen El.=Lehre, Er, Kittler, und Carl
Wuts, ein hervorragender Lehrer für Meß= und
Fernmelde=
technik.
Der Krieg unterbrach die bis dahin immer rege gebliebene
Vereinstätigkeit, die ſich auch auf kulturelle, geſchichtliche ſowohl
wie wirtſchaftliche Gebiete ausgedehnt hatte. Viele Jahre ruhte
die Tätigkeit, und erſt im Jahre 1921 gelang es der Tatkraft
des Mitbegründers Dr. Heſſe, ſie wieder in Gang zu bringen.
Heſſe wurde zum Vorſitzenden gewählt und blieb dies auch,
ge=
tragen vom Vertrauen der Mitglieder, bis ihn der Tod im Jahre
Bedeu=
1931 überraſchend aus ſeinem Wirkungskreis abrief.
tungsvoll für die Entwicklung der Energiegroßverſorgung waren
die Arbeiten des Mitbegründers der Geſellſchaft, Profeſſor Dr.
Peterſen, auf dem Gebiete der Hochſpannungstechnik. Aus
ſeinen bahnbrechenden wiſſenſchaftlichen Erkenntniſſen ſchöpft die
elektrotechniſche Induſtrie neue Möglichkeiten für die
Energie=
übertragung, die ſich nun unter Anwendung hoher und höchſter
Spannungen in die gigantiſchen Ausmaße der neuen Zeit
ſtei=
gerte.
Die Arbeit zwiſchen Hochſchule und Geſellſchaft wurde enger
gefügt, indem den Mitgliedern des El. Vereins an der Hochſchule
die Möglichkeit gegeben war, als Jungmitglieder in die Geſell=
Energiſch wendet ſich die
Ge=
ſchaft aufgenommen zu werden.
ſellſchaft nunmehr wieder der Mitarbeit an den Vorſchriften des
Verbandes zu und bildete dazu unter der Leitung von Profeſſor
Sengel eine Kommiſſion. Auch die Frage der Vorträge wird
auf eine breitere Grundlage geſtellt und zu dieſem Zwecke eine
Vortragsgemeinſchaft der techniſch=wiſſenſchaftlichen Vereine ins
Leben gerufen.
Durch die Begründung des Lehrſtuhls für El.=Wirtſchaft
ſind neue Aufgaben und Ziele an die Geſellſchaft herangetragen,
deren Wichtigſtes und Bedeutungsvollſtes die Vorbereitungen für
eine Umgeſtaltung der Deutſchen El.=Energiewirtſchaft ſein wird.
Die hoffnungsvoll begonnene Tätigkeit und von dem beſten
Willen beſeelte Wiederaufbauarbeit konnte bei dem immer
ſchär=
fer in Erſcheinung tretenden Niedergang des Vaterlandes nicht
durchgehalten werden. Die ſchweren politiſchen Kämpfe und
Aus=
einanderſetzungen als Folge des völligen Verſagens der
Staats=
führung ließen das Intereſſe für alle anderen Dinge der Umwelt
zum Erliegen kommen und konzentrierten die ganze
Aufmerkſam=
keit allein auf die Frage der Politik.
Da wurde mitten aus ſeinem Wirken der Geſellſchaft der
Vor=
ſitzende des Verbandes entriſſen. Noch in der 24.
Generalver=
ſammlung hat der für ſeine Schöpfung immer mit Hingebung
tä ige, von unübertrefflicher Vaterlandsliebe beſeelte Mann die
erſten Vorbereitungen für die Jubiläumsfeier eingeleitet. C
hatte ſeine ganze Kraft ſtets uneigennützig und mit größtem
Nutzen für die Geſellſchaft eingeſetzt. Laſſen Sie mich nicht
ſchlie=
ßen, ohne dieſes hervorragenden pflichtbewußten Mannes gedacht
zu haben und mich in dieſen Gedanken auch dieienigen von uns
einſchließen, die auf dem Felde der Ehre geblieben, oder in der
Nachkriegszeit verſchieden ſind. Ehre ihrem Andenken.—
Sie haben ſich zum Zeichen der Trauer erhoben. Ich danke Ihnen.
Freudigen Herzens ſehen wir nunmehr wieder im Staate
Männer am Werke, die unſer Volk und Vaterland wieder
vor=
wärts= und aufwärtsführen wollen. Wir bekennen uns aufrichtig
zum neuer Staate. Neuer Mut und neue Hoffnung iſt
einge=
zogen und mit ihnen wieder neue Schaffenskraft. Auch die
H.E.G. hoffen wir unter dem Führer=Prinziv zu neuer Blüte zu
entfalten. Halten wir Umſchau, ſo treffen frohe Augen wieder
rohe Blicke. An Stelle der bangen Frage, was wird, und der
lähmenden Sorge nach der Zukunft des Volkes, ob Untergang
oder Aufſtieg, iſt wieder Freude und Hoffnung zurückgekehrt,
größer und ſchöner als ſie je war. Unſere Jugend erlebt nicht
nehr die vergangene traurige Zeit, ſondern die größte Zeit des
Wiederaufſtiegs, den je ein Volk erlebt. Wer wollte da auch von
zu ihm und mit ihm und danken ihm bewegt für ſeine Tat. Willig
gliedern wir uns ein im ſtarken unerſchütterlichen Willen,
mit=
zuhelfen am Neubau des Reiches.
Erheben Sie ſich zur Bekräftigung deſſen von Ihren Plätzen
und ſtimmen Sie mit mir ein: Unſer geliebtes deutſches Volk und
Vaterland, unſer geliebter Führer und Volkskanzler Adolf Hitler:
Sieg=Heil!!
Se. Magnifizenz Prof. Dr. Buſch begrüßte die
Feſtverſamm=
lung und wies auf die guten Beziehungen zwiſchen der Heſſiſchen
Elektrotechniſchen Geſellſchaft und der Hochſchule hin, deren
Tätig=
keit er als unerſetzlich, als Ergänzung zur Hochſchulausbildung
bezeichnete. Gerade das wechſelſeitige Geben und Nehmen
zwi=
ſchen Wiſſenſchaft und Praxis wirke befruchtend. Das gute
Ein=
vernehmen ſoll auch in Zukunft erhalten bleiben
Generalſekretär Dipl.=Ing. Schirp übermittelte die
herz=
lichen Glückwünſche des Verbandes deutſcher Elektrotechniker und
der dem Verbande angeſchloſſenen Vereine, namentlich auch
Frank=
furts und Mannheims, deren Vertreter erſchienen waren. Von
den 33 Elektrotechniſchen Vereinen, die dem Verbande
angehör=
ten, ſei die Heſſ. Elektrotechniſche Geſellſchaft eines der
wertvoll=
ſten Mitglieder. Möge die Geſellſchaft in Zukunft dieſelben
Er=
folge haben, wie ſeither.
Miniſterialrat Wagner beglückwünſchte namens der
Staats=
bauverwaltung die Heſſ. Eletkrotechniſche Geſellſchaft. Die
Ver=
bundenheit mit der Techniſchen Hochſchule und mit den Fachleuten
gibt Gewähr für eine erfolgreiche Tätigkeit. Möge die Arbeit
ſtets dem Fortſchritt der Technik, der Allgemeinheit und dem
Dienſte des Volkes dienen. Dies iſt der Wunſch der
Staatsbauver=
waltung. Gleichzeitig ſprach Miniſterialrat Wagner den
Glück=
wunſch des Mittelrheiniſchen Architekten= und Ingenieur=Vereins
aus. Möge die Heſſ. Elektrotechniſche Geſellſchaft ſich weiter
gün=
ſtig entwickeln, damit der Aufſtieg der Nation durch ihre
Mit=
arbeit erreicht wird
Die Grüße der Oberpoſtdirektion und des Herrn Präſidenten
Jacobi überbrachte Oberpoſtrat Dornbuſch. Leider ſei die
Oberpoſtdirektion ſeither nicht ſehr ſtark in der Heſſ.
Elektrotech=
niſchen Geſellſchaft vertreten geweſen. Aber die hieſige
Oberpoſt=
direktion habe jetzt geſchloſſen ihren Beitritt erklärt. Aus der
in=
nigen Verbindung der Elektrotechniſchen Geſellſchaft und der
Reichspoſt möge Segen für den techniſchen Fortſchritt und für das
Vaterland erwachſen.
Einen hochintereſſanten, klar verſtändlichen Feſtvortrag
hielt S. Magnifizenz Prof. Dr. Buſch über das Thena:
Wiſſenſchaftliche Grundlagen der elektriſchen
Fernübertragung von Sprache und Muſik.
Gerade in den letzten 25 Jahren machte die techniſche
Entwick=
lung ungeheure Fortſchritte. Vor 25 Jahren hatte die
Radiotech=
nik nur beſchränkt wirtſchaftliche Bedeutung. Aber gerade in die
Zeit vor 25 Jahren fielen zwei Dinge, die den Wendevunkt
brach=
ten. 1907 wurde die Verſtärkerröhre erfunden und im ſelben Jahre
das erſte Selbſtanſchlußamt gebaut. Die Verſtärkerröhre gab den
Anſtoß zu der unerhörten Entwicklung, die ſich im Radio zeigt.
Wir haben heute 4,5 Millionen Rundfunkhörer und 3 Millionen
Fernſprechteilnehmer. Die Gebühren des Umſatzes aus
Schwach=
ſtromanlagen betragen etwa eine Milliarde. In dieſem Jahre
kann auch die Hundertjahrfeier der elektriſchen Telegraphie
be=
gangen werden. All das iſt mit Anlaß, daß ein Thema aus dem
Schwachſtrom gewählt wurde.
Redner verbreitete ſich zunächſt über die Uebertragung der
Sprachlaute und Muſikklänge. Die Frage nach der phyſikaliſchen
Natur dieſer Laute muß zunächſt gelöſt werden. Die
Ausführun=
gen wurden durch außerordentlich inſtruktive Experimente
unter=
ſtrichen und verſtändlich gemacht.
Jeder Sprachlaut entſpricht einer beſtimmten Kurvenform.
Die Schwingungen ſind häufig außerordentlich eng und
fein=
wellig. Jedem Sprachlaut iſt eine charakteriſtiſche Kurve zu eigen.
Bei jeder Kurvenform müſſen noch die Grundſchwingungen und
Teilſchwingungen feſtgeſtellt werden. Experimente, in denen die
tiefen wiſſenſchaftlichen Forſchungen ſichtbar gemacht wurden,
zeigten die Grund= und Oberſchwingungen der Töne. Der
Grund=
ton und die Oberſchwingungen waren in Frequenzſkalen
auf=
getragen. Die Analyſierung der Sprachlaute, der Vokale und
Konſonanten wurde durch Tief= und Hochpaßfilter vorgenommen.
Beſonders wurden die charakteriſtiſchen Tonveränderungen bei
Abſchneiden der Frequenzen gezeigt. Redner erklärt ſchließlich die
Folgexungen der wiſſenſchaftlichen Unterſuchungen für die
prak=
tiſche Fernmeldetechnik, ſtreifte die Technik der großen Sender und
führte ſo die Zuhörer in die Probleme der Technik, wie ſie uns
im täglichen Lebeen begegnen, plaſtiſch ein. Der Vortrag fand
lebhaften Beifall.
Prof. Schneider dankte dem Herrn Referenten für ſeine
Ausführungen und den Herren Aſſiſtenten für ihre Hilfe. Auch
allen Herren, die Glückwünſche ausgeſprochen hatten, dankte er
rzlich im Namen der Heſſ. Elektrotechniſchen Geſellſchaft. — Am
Abend fand ein geſelliges Zuſammenſein der Mitglieder in der
Vereinigten Geſellſchaft ſtatt.
Offenlegung der Ankobahn=Pläne.
Zu der unter dieſer Ueberſchrift in unſerer Ausgabe vom
September erſchienenen Bekanntmachung teilt das Kreisamt
Darmſtadt mit:
Unſere Bekanntmachung vom 6. September 1933 wird dahin
berichtigt, daß der Termin über die erhobenen Einwendungen
nicht Mittwoch, den 18. September 1933, ſondern
Montag, den 18. September 1933, 15 Uhr,
in der Aula der Adolf=Hitler=Bauſchule. Neckarſtraße 3 (
Hinter=
gebäude), ſtattfindet.
Es wird nur über ſolche Einwendungen verhandelt werden,
die ſich auf die Straßenſtrecke von der preußiſch=heſſiſchen
Landes=
grenze ab bis Kilometer 24,10 (rund 1 Kilometer nördlich der
Provinzialſtraße Darmſtadt—Eſchollbrücken) beziehen.
* Geſchäftseröffnung. In der Ludwigſtraße 11 wurde geſtern
das Spezialhaus für Kleiderſtoffe, Seidenſtoffe und
Damenkon=
fektion G.
Stamer eröffnet. Das Geſchäftshaus, deſſen
Faſſade ſchon ſehr eindrucksvoll wirkt, wurde vorteilhaft von dem
Architekten Peter Müller um= und ausgebaut. Alle
Ver=
kaufsräume ſind hell= und überſichtlich angelegt, in jeder Hinſicht
iſt der Grundſatz: „Dienſt am Kunden” gewahrt. Während in
dem Parterregeſchoß vor allem die Stoffe aller Art überſichtlich
geordnet untergebracht ſind, befindet ſich in dem Obergeſchoß die
reichhaltige Damenkonfektion. Durch das Hinzunehmen eines
früheren Büroraumes iſt dieſer Verkaufsraum weſentlich
ver=
größert worden, Einzelkabinen zum Umkleiden und Anprobieren
ſind hier eingebaut. Die ganzen Räumlichkeiten ſind ſchlicht,
aber ſachlich und zweckentſprechend in ruhig vornehmer
Auf=
machung ausgebaut: Am geſtrigen Eröffnungstag war bereits
ſtarker Beſuch in dem neuen Geſchäftshaus, deſſen
Verkaufs=
räume mit zahlreichen friſchen Blumenarrangements geſchmückt
waren.
Abendmuſik von Kurt Thomas. Der Kartenverkauf für das
Konzert des Leipziger Kirchenmuſikaliſchen Inſtituts unter
Lei=
tung von Kurt Thomas hat begonnen. Die Karten ſind zu haben
in der Muſikalienhandlung Chriſtian Arnold am Weißen Turm
zum Preiſe von 50 Pfg. und 1 RM. Das Konzert findet am
20. September, abends 20 Uhr, in der hieſigen Stadtkirche ſtatt.
Gasvortrag. „Die billige Küche iſt die Gasküche” lautet
das Thema eines Vortrages, der am Donnerstag, den 14.
Sep=
tember, abends 8 Uhr im Ausſtellungsraum des Gaswerks,
Eliſabethenſtraße 25½, ſtattfindet. Das Thema verſpricht ſehr
intereſſant zu werden, zumal auch das Steriliſieren im
Gasback=
ofen eine beſonders wirtſchaftliche Methode des Konſervierens
von Gemüſen und Früchten, gezeigt werden wird. Der
Be=
uch i
deshalb beſtens empfohlen. Karten
koſten=
los! (Siehe auch heutige Anzeige.)
OHM
OPUM
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 251
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 10. September 1933
*Der Tag des Pfeides in Darmſtadt.
Ausgezeichnefe Zuchkerfolge. — Hervorragende Einzelleiſtungen. — Beſtes Pferdemakerial in Heſſen.
Verg
Der vom Darmſtädter Reiter=
Verein E. V. veranſtaltete „Tag
des Pferdes” hat aus ganz Heſſen
Ren . Gnen Hicse Rit
*
teiligung gefunden. So ſtark iſt
der Andrang, daß der vorgeſebene
heutige Sonntag nicht ausreicht
für alle Prüfungen. Es mußten
D Ei Fer.103. geſtern während des ganzen
Ta=
ges Vorprüfungen und Aus=
(A T46 DES BEERDE.8 6) ſcheidungsprüfungen
vorgenom=
men werden. Bis 3 Uhr
nach=
mittags herrſchte reges Leben auf dem Pferdemarktplatz und
an=
ſchließend daran fanden Leiſtungsprüfungen auf dem Turnierplatz
(Polizeiſportplatz) hinter der Feſthalle ſtatt. Während noch am
Aufſchlagen der Tribünen gearbeitet wurde, kamen ſchon Beſucher,
die ſtundenlang ſich an den ſchönen Einzelleiſtungen im Reiten
und Springen erfreuen konnten.
Schon Samstag früh um 7 Uhr begannen auf dem
Pferde=
marktplatz die Zugleiſtungsprüfungen am amerikaniſchen
Kraft=Meßwagen. Den intereſſanten Prüfungen wohnten die
Ehrengäſte bei, u. a. Landesbauernpräſident Dr. Wagner
Ober=
landwirtſchaftsrat Dr. Finger, Abg. Göckel=Langen,
General=
direktor, Dr. Hamann, Landſtallmeiſter Schörke,
Als
Preisrichter fungierten am Samstag die Herren Dr.
Volk=
mann=Berlin, Heinr. Reinheimer=Groß=Bieberau und
Landſtallmeiſter Dr. Dencker=Darmſtadt.
Ueber den amerikaniſchen Kraft=Meßwagen iſt
mehrfach geſchrieben worden. Es handelt ſich um eine
amerika=
niſche Erfindung, die bisher einzig in ihrer Art iſt. Vorgeführt
und zu Prüfungen benutzt wurde der Kraft=Meßwagen bisher in
Berlin und Mannheim. Die Meßgeräte ſind auf einen
gewöhn=
lichen Laſtkraftwagen montiert, der mit ſinnreichen
Bremsvor=
richtungen verſehen iſt deren Wirkung ſich in ein Ladegewicht von
zirka 188 bis an 300 Zentner umrechnen läßt. Die Pferde werden
je nach dem Eigengewicht in drei verſchiedene Klaſſen eingeteilt,
die ſchwerſte Klaſſe über 28 Zentner Gewicht. Die
Bremsvorrich=
tung des Meßwagens iſt ſo konſtruiert, daß die Geſpanne nicht
nur das ſchwere Anzugsmoment zu überwinden haben, ſondern
die ganze Meßlaſt in gleicher Schwere über 8½ Meter ziehen
müſſen. Nach je 2 Minuten Pauſe folgen dann die weiteren
Prü=
fungen mit erhöhtem Gewicht.
Am Vormittag nahmen 19 Geſpanne von Landwirten und
Brauereien an der Prüfung teil, am Nachmittag folgte eine
An=
zahl weiterer. Bei den Prüfungen erreichte das bisherige deutſche
Rekordgeſpann von Bernh. Eitenmüller=Ober=Oſtern ſeine
Höchſtleiſtung nicht mehr. Es blieb um 8 Zentner hinter dieſer
zurück. Die Höchſtleiſtung der landwirtſchaftlichen Pferde mit 276
Zentner erreichte das Geſpann von Oekonomierat Fendt, das
am heutigen Sonntag mit dem gleich guten Geſpann der Brauerei
Hildenbrandt um den endgültigen Sieg ringen wird. Faſt gleich
ſtark erwies ſich das prachtvolle Geſpann des Herrn Müller=
Geor=
genhauſen, das allerdings das Höchſtgewicht von 276 Zentner nicht
mehr über die ganze Strecke brachte.
Um 10.30 Uhr fand die Reichsverbands=
Stuten=
prüfung ſtatt, zu der ebenfalls ſehr gutes Material gemeldet
war. Daran ſchloß ſich eine Hufbeſchlag=Prämiierung.
Die Ergebniſſe
ſind die folgenden:
A. Reichsverbands=Stuten=Prämiierung.
1. Kaltblut.
Klaſſe I: Drei= bis vierjährige Stuten (in Heſſen geboren):
Preis: Peter Funk 4. Wallerſtädten, mit „Selma”; 3a
Preis; Phil. Lantelme, Wembach, mit „Idea”; 3b=Preis Lud=
3c=Preis: Phil.
wig Kirchhöfer, Dornheim, mit „Leoni”
Diehl 2., Wallerſtädten, mit „Saba‟
Anerkennung: „Jakob
Krumb. Wallerſtädten, mit „Liane‟
Anerkennung: Phil.
Ruckelshauſen 5. Wallerſtädten, mit „Lina”.
Klaſſe II: Drei= bis vierjährige Stuten (außerhalb Heſſens
geboren): 2. Preis: Willi Schaad, Dornheim, mit „Monika”,
3. Preis: Phil. Joh. Wetzel, Gernsheim, mit Cori”;
Aner=
kennung: Alois Adam Nagel. Gernsheim mit „Arlit”.
Klaſſe III: Familien: 3a=Preis: Phil. Diehl 2., Wallerſtädten,
mit „Sabine” und 2 Nachkommen; 3b=Preis: Jak. Wilh. Nold,
Wallerſtädten, mit „Lotte” und 2 Nachkommen.
2. Warmblut.
Klaſſe I: Drei= bis vierjährige Stuten (in Heſſen geboren):
Preis und Ehrenpreis des Reichsverbandes: Hch. Krumb,
Berkach, mit „Alma”; 3a=Preis und Ehrenpreis: Phil.
Sche=
mel 5. Bickenbach, mit „Elſe”; 3b=Preis: Georg Scherer 4.,
Wallerſtädten, mit „Freya”; 3=Preis: Hch. Schaad, Dornheim,
mit dunkelbrauner Stute; 30=Preis: Balthaſar Krumb.
Ber=
kach, mit „Nelly”; Anerkennung: Gg. Phil. Dörr, Leeheim. mit
„Flora”; Anerkennung: Wilh. Schad. Leeheim, mit hellbrauner
Stute.
Klaſſe II: Drei= bis vierjährige Stuten (außerhalb Heſſens
geboren); 2a=Preis und Ehrenpreis des Reichsverbandes:
Friedr. Funk 1. Wallerſtädten, mit „Maja
2b=Preis und
Ehrenpreis: Joh. Baldewein. Leeheim, mit „Ulla”; 3a=Preis:
J. Thomas, Erzhauſen. mit „Giſela”; Zh=Preis: Adam
Geng=
nagel 5 Crumſtadt mit „Freya”; 3o=Preis: Wilh. Bormann 1.
Biebesheim. mit „Aſta”; Anerkennung: Peter Pritſch. Neutſch,
mit „Nelly”.
Klaſſe III: Familien 1. Preis und Ehrenpreis des
Reichs=
verbandes: Georg Heil, Habitzheim, mit „Halina” und 2
Nach=
kommen: 2 Preis und Ehrenpreis: Bürgermeiſter Krumb.
Ber=
kach, mit „Saona mit mehreren Nachkommen.
B. Hufbeſchlag=Prämiierung.
1a=Preis: Phil. Joh. Wetzel Gernsheim (Schmiedemeiſter
Valentin Egri, Gernsheim); 1b=Preis: L. Eitenmüller, Ober=
Oſtern (Schmiedemeiſter Adam Rauſch); 2a=Preis: Gg. Feldmann.
Weiterſtadt (Adam Schamber); 2h=Preis; Phil. Lantelme,
Wem=
bach (Gg. Lortz); 2o=Preis: Chriſtian Werner, Hähnlein (Georg
Krämer); je einen 3. Preis erhielten: Wilh. Rupp, Goddelau
(Stadion Metzger); Willi Schaad. Dornheim (Phil. Schmidt);
Phil. Ruckelshauſen 5., Wallerſtädten (Peter Lang 2.).
Die Leiſtungsprüfungen dauerten bis zum Einbruch der
Dunkelheit. Der heutige Haupttag beginnt um 2 Uhr mit der
großen Geſpann=Parade, zu der 103 Geſpanne in neun
verſchiedenen Gruppen antreten werden.
M. St.
* Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Anderthalb Tage verhandelte die Große
Straf=
kammer unter Vorſitz von Landgerichtsdirektor Schmidt
ge=
gen den Rechtsanwalt und früheren Notar Sturmfels von
hier. Rechtsanwalt Sturmfels der übrigens als Marxiſt ſchon
ſehr bald nach dem 5. März ſeiner Amtswürde als Notar
ent=
hoben wurde, wird beſchuldigt, Stempelgelder, die er in ſeiner
Eigenſchaft als Notar erhieli, im Laufe von 4 Jahren etwa
4000 RM., unterſchlagen zu haben und im Zuſammenhang
damit Urkunden falſch ausgeſtellt zu haben. Der Angeklagte,
der durch einen Hauskauf ſtark in Schulden gekommen war und
durch ſeine große Familie
6 Kinder, von denen in den letzten
Jahren allein die 3 älteſten Söhne ſtudierten — natürlich auch
nicht geringe Summen verbrauchte, lebte immer ziemlich im
Vorſchuß den er ſich, wie ſein ehemaliger Sozius, Rechtsanwalt
Vallbracht, bekundet, ohne Bedenken auch von fremden Geldern
genommen habe. Rechtsanwalt Sturmfels beſtreitet, daß er je
bewußt fremde Gelder an ſich genommen habe. Er habe
über=
haupt über die ganze Geſchäftsgebarung in ſeinem Büro wenig
Beſcheid gewußt, da er als Abgeordneter ſehr viel anderweitig
zu tun gehabt habe. Er habe ſich auch lediglich deshalb mit
Rechtsanwalt Vallbracht aſſoziert, um gewiß zu ſein, daß eine
genügende Beaufſichtigung und Kontrolle da ſei. Vallbracht und
der Bürovorſteher bekunden, daß ſie den Angeklagten oft darauf
aufmerkſam gemacht hätten, es ſei kein Geld für Stempel mehr
da. In einzelnen Fällen hatte der Angeklagte auch bei den
Klienten ſelbſt kaſſiert und das Geld dann gleich für ſich
be=
halten, ohne Rückſicht darauf, ob es Stempelgelder oder was
ſonſt waren. Der Staatsanwalt iſt der Anſicht, daß
Rechts=
anwalt Sturmfels ſich eines ganz groben Vertrauensbruchs
ſchul=
dig gemacht habe. Er, der immer recht ſcharfe Kritik an
Rich=
tern und Behörde geübt habe, müſſe ſich nun wohl eine ebenſo
ſcharfe Kritik gefallen laſſen. Das Gericht erkennt am Samstag
mittag nach dem Strafantrag wegen fortgeſetzter
Falſch=
beurkundung und wegen fortgeſetzter
Unterſchla=
gung und Untreue auf insgeſamt ein Jahr und ſechs
Monate Zuchthaus, eine Geldſtrafe von 1500 RM.,
Ab=
erkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf drei Jahre und den
dauernden Verluſt aller öffentlichen Aemter.
Orpheum. Die Altdeutſchen Trachtenſpiele, welche am
Freitag abend mit großem Erfolg von Publikum und Preſſe
auf=
genommen wurden, werden heute Sonntag in zwei einzigen
Wiederholungen nochmals um 4.00 und 8.15 Uhr vorgeführt.
Die erfolgreiche Schau mit 25 Mitwirkenden iſt ſehenswert und
vermittelt einige ſchöne Stunden — Karten zu weiter
ermäßig=
ten Preiſen: Kiosk am Verkehrsbüro von 9
1 Uhr, Kiosk am
Paradeplatz von 1—7 Uhr, Orpheumskaſſe ab 11 Uhr vormittags,
telephoniſche Beſtellung unter Nr. 389. (Siehe Anzeige.)
Schreibmaſchine. Das Zehnfingerblindſchreiben lehrt der
Gabelsbergerſche Stenographenverein von 1861 in eigner Schule,
Ballonplatz 7. woſelbſt man ſich dieſe Schreibweiſe unverbindlich
vorführen und weitere Auskünfte geben laſſen kann. Im übrigen
ſei noch auf die heutige Anzeige des Vereins hingewieſen.
Reiſeprogramm für die täglichen Autobus=Sonderfahrten.
Die Heſſiſche Autobus=Verkehrs=Geſellſchaft Darmſtadt. Adolf=
Hitler=Platz 1. neben Merck, gibt in der heutigen Ausgabe
ver=
anlaßt durch die ſchönen Sommertage, das reichhaltige
Reiſepro=
gramm für die nächſte Woche bekannt. Das Unternehmen, daß nur
von privaten Omnibusbeſitzern betrieben wird, erfreut ſich zur Zeit
eines ſehr großen Zuſpruches. Eine Abſage der Fahrten wegen
un=
genügender Beteiligung findet faſt kaum ſtatt, da über genügend
kleinere Omnibuſſe verfügt wird. Es empfiehlt ſich rechtzeitige
Anmeldung. (Siehe Anzeige.)
Die Arbeitsgemeinſchaft Deutſche Reichspoſt — Verkehrs
verein Darmſtadt (MER.=Vertretung) und Heſſiſche Eiſen
bahn AG. (Heag) weiſt in ihrer heutigen Anzeige auf die
der nächſten Woche geplanten Ausflugsfahrten hin. Ferner gib
die Reichspoſt in Voranzeige die von ihr während der Herbſt
ferien geplante Fünf=Tagesfahrt nach Barockfranken und den
Steigerwald bekannt. (Siehe heutige Anzeige.)
Wer hat Beobachtungen gemacht? Am 7. September zw
ſchen 8 und 9 Uhr wurde am Böllenfalltor ein Fräulein von einen
unbekannten Manne in der gemeinſten Art und Weiſe unſittlich
be=
läſtigt. Der gleiche Unhold hat ſich an derſelben Stelle an einem
anderen jungen Mädchen in der gleichen Weiſe vergangen.
We=
kann über den Täter, der dort ſein Unweſen treibt. Angaber
machen? Jeder anſtändig denkende Menſch muß im Intereſſe
unſerer Frauen die Polizei unterſtützen, daß derartige Unmen
ſchen unſchädlich gemacht werden.
Unfall. Am Samstaa gegen 22 Uhr kam in der
Weiter=
ſtädter Straße, vor der, Chemiſchen Fabrik Röhm u. Haas der
Dentiſt Adam Honn aus Weiterſtadt mit ſeinem Motorrad ins
Schleudern und ſtürzte zu Boden. Er mußte mit erheblichen
Kopfverletzungen ins Stadtkrankenhaus verbracht werden. Das
Motorrad wurde beſchädigt.
Aus den Darmſtädter Lichtſpielthealern.
Union=Theater.
„Johannisnacht.‟ Dieſer Film tritt aus dem
Durch=
ſchnitt der Filmproduktion heraus, ebenſowohl durch die
ſchau=
ſpieleriſche Leiſtung der Hauptdarſtellerin Lil Dagover, wie
durch die Arbeit des Regiſſeurs (Willy Reiber) und die
herr=
lichen Aufnahmen aus der bayeriſchen Gebirgswelt. Der
Hand=
lung liegt der Konflikt zugrunde, in den eine gefeierte und
be=
rühmte Schauſpielerin verfällt, als ſſe den Schauplatz ihrer Erfolge
verläßt, als ſie durch ein Mißverſtändnis das mondäne und ein wenig
oberflächliche Treiben der Bühne und der Stadt mit der
Ein=
ſamkeit der Berge vertauſcht und die Liebe eines aufrechten und
unkomplizierten Mannes gewinnt. Ihr, der Frau die ſeither
ganz in dem Getriebe der Stadt gefangen war, erſchließt ſich die
Größe und Reinheit der Bergnatur. Das Erlebnis der
ſinnen=
durchglühten Stimmung der Johannisnacht läßt zwei Menſchen,
die ihrem Weſen nach himmelweit voneinander getrennt ſchienen,
ihre Liebe erkennen. Aber noch einmal holt die Stadt mit
ihrem verwirrenden Glanz die Frau zurück, bis ſich ihr Weg
zum zweiten Male mit dem Geliebten kreuzt, und ſie, ihr
Schick=
ſal erkennend, für immer zu ihm zurückfindet. — Es iſt hier dem
Regiſſeur gelungen, das Geſchehen lebendig und glaubhaft zu
geſtalten und für den Stoff den filmiſchen Rahmen zu finden,
ohne der Gefahr der Uebertreibung zu verfallen. Mit liebevoller
Aufmerkſamkeit iſt das Bild der Landſchaft und die
Ausgelaſſen=
heit der Johannisnacht gezeichnet, ebenſo gelungen der Kontraſt,
den die Ankunft der Freunde aus der Stadt in die Stille des
Berghauſes bringt. Aber all die Kunſt des Regiſſeurs und die
hervorragende Leiſtung des Photographen, der die ganze
Schön=
heit der Gebirgswelt eingefangen hat, wäre verloren ohne das
Spiel Lil Dagovers und ihres ſympathiſchen Partners Hans
tüwe, deren künſtleriſche Kraft dem Film ſein eigenes
Ge=
ſicht geben. Zwiſchen beiden als ruhende Pole der leiſe
Humor des „Faktotums Sebaſtian” (IJve Stoeckl) und die
aus=
geglichene Geſtalt des Pfarrers (Oskar Höcker).
Im ganzen
ein Film von nicht alltäglichem ſtofflichen Gehalt, der von
rei=
fen Darſtellern gemeiſtert wird.
— In den Helia=Lichtſpielen ſieht man nur noch heute und
morgen die Meiſterin des Humors, Anny Ondra, in der luſtigen
Tonfilm=Groteske „Fräulein Hoffmanns Erzählungen”, ein Film
voll Witz und Humor. Jugendliche haben Zutritt.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch heute und morgen
den Film des deutſchen Volkes, den erſten deutſchen SA.=Film
SA.=Mann Brand”. Jeder SA.= SS.=Mann, jeder Amtswalter,
Hitlerjunge und Parteigenoſſe muß den Film geſehen haben, denn
das iſt ihr Film! Jugendliche haben Zutritt.
Die Beſſunger Lichtſpiele, Heidelbergerſtraße 89, haben noch
einige Tage den Jan=Kiepura=Film „Das Lied einer Nacht” mit
Magda Schneider, Fritz Schulz. Ida Wüſt und Julius Falkenſtein
im Spielplan. Zugleich läuft der große Ufa=Expeditions=Tonfilm
„Achtung! Auſtralien, Achtung! Aſien”, ein Film, der in ganz
ein=
dringlicher Weiſe den beginnenden Entſcheidungskampf zwiſchen
der gelben und weißen Raſſe im Oſten behandelt. Jugendliche
haben Zutritt.
Autoliſte Nr. 118. Soeben erſchienen, verzeichnet Autoliſte
Nr. 118 alle Meldungen (Ab= und Zugänge) von Kraftfahrzeugen
jeder Art in den 18 Kreiſen des Volksſtaats Heſſen (Kennzeichen
VS, VR, V0) für die Zeit vom 16.—31. Auguſt, und zwar in
fol=
gender Reihenfolge: Name, Beruf Wohnort des
Kraftfahr=
zeugbeſitzers; Fahrzeugart, Hubraum in com und P8 (bei
Laſtkraft=
wagen: Nutzlaſt in ks und PS); Fabrikat und
Motornum=
mer. Fabrikneue Fahrzeuge ſind durch — kenntlich
ge=
macht. Die Meldungen ſind geordnet nach den drei Provinzen
(V8. VR. V0) und Kreiſen, und innerhalb dieſer nach
Fahr=
zeugarten. Abgemeldete Fahrzeuge werden beſonders
ge=
führt.
Dieſe Meldungen ſind nur durch den Verlag
L. C. Wittich in Darmſtadt erhältlich. Sie ſi,d unentbehrlich,
weil ſie laufend neueſtes Adreſſenmaterial liefern. Die Autoliſten
erſcheinen alle 14 Tage, alſo monatlich 2 Liſten. Die ſpäteſtens
am 8. eines jeden Monats ausgegebene Liſte enthält die
Mel=
dungen vom 16.—30. (31.) des voraufgegangenen Monats, und
die ſpäteſtens am 23. eines Monats ausgegebene Liſte die
Mel=
dungen vom 1. bis 15, des gleichen Monats.
Aufruf!
Die deutſche Jugend iſt unſere Zukunft.
Neben den Aufgaben, die Elternhaus und Schule an ihr zu
erfüllen haben, ſteht die beſondere Aufgabe, die der Hitlerjugend
geſtellt iſt. Ihr Jugenddienſt iſt von größter Wichtigkeit für die
Erziehung der deutſchen Jugend.
Innerhalb dieſes Jugenddienſtes ſpielt das Fahrtenleben
eine beſonders bedeutende Rolle. Dieſes Fahrtenleben aber iſt
in ſeinex heutigen Größe nur denkbar auf der Grundlage unſeres
großen Jugendherbergswerkes.
Jugendherbergen ſind der bildhafte Ausdruck des Opfer= und
Kampfgeiſtes der deutſchen Jugend, ſind die ſteinernen Zeugen
einer deutſchen Romantik. Aus eigener Kraft hat die deutſche
Jugend dieſe Häuſer gebaut, / Scherflein auf Scherflein unter
größ=
ten Opfern und Mühen zuſammengetragen, zuſammengeſpart,
ge=
opfert, damit dieſe Häuſer entſtehen konnten.
So gelang es, an Stelle alter baufälliger Scheunen der
Jugend geſunde und ſchöne Unterkünfte zu geben. Gerade aber
weil dieſes Werk aus eigener Kraft entſtanden iſt, iſt es einer
der wertvollſten Erziehungsfaktoren der jungen deutſchen
Men=
ſcher
Aber wir wollen nicht auf Lorbeeren ausruhen; dieſes große
und gewaltige Werk iſt noch lange nicht vollendet, und wie
über=
all herrſcht auch hier noch große wirtſchaftliche Not.
Darum treten wir heute an euch heran, deutſche
Volksgenoſ=
ſen und Volksgenoſſinnen, und bitten ebenſo dringend wie
herz=
lich: Helft uns!
Arbeitet mit an der Aufrichtung des Jugendreiches der
Zu=
in dem ihr uns ein kleines Opfer gebt.
kunft
Die Hitlerjugend des Oberbannes Starkenburg hat ſich für die
Sammlung zum Beſten der deutſchen Jugendherbergen reſtlos zur
Verfügung geſtellt. Am Sonntag, den 10. September, werden im
ganzen Heſſenland ihre Muſik= und Spielmannszüge marſchieren.
Um die Mittagszeit werden überall entſprechende Kundgebungen
veranſtaltet.
Deutſche Männer und Frauen, die ihr ein Herz für die
Jugend habt, helft uns bei unſerer wichtigen Aufgabe! Helft
mit, denn es iſt ja für euere Buben und Mädels, es iſt für euer
und ihr Reich, für das Reich der Zukunft.
Hitler=Jugend,
Oberbann Starkenburg.
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher
Erkran=
kung ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Haus=
Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am
arzt zu rufen.
Sonntag, dem 10. September 1933, folgende Aerzte zu deſſen
Ver=
tretung bereit: Dr. med. Riemenſchneider. Otto=
Wolfs=
kehl=Straße 32, Tel. 2955, Frl. Dr. med Stieler, Wilhelm=
Gläſſing=Straße, Tel. 2721, Frl. Dr. med. Vaubel,
Heinrich=
ſtraße 100, Tel. 1645
— Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken. Es verſehen
den Sonntagsdienſt und in der daran ſich anſchließenden Woche
den Nachtdienſt vom
10. bis 17. September: die Hirſchapotheke,
Nieder=Ramſtädter Straße 21, und die Nordendapotheke.
Diet=
rich=Eckart=Platz 17
Der Nachtdienſt wechſelt am Samstag
abend, ſo daß die Apotheke, welche den Sonntagsdienſt hat, ſchon
in der vorhergehenden Nacht den Nachtdienſt verſieht.
Aus der NSDAP.
Jungvolk.
Die Vorbereitungen für den Aufmarſch in Offenbach
ſind ſofort einzuſtellen. Wahrſcheinlich findet der Auf
marſch auf dem Niederwald ſtatt. Beſondere Anweiſungen
ergehen noch.
Sämtliche Stämme des Oberjungbannes Starkenburg
wer=
den hiermit zum letzten Male aufgefordert, die Meldungen für
die Teilnehmer an dem Führerlager in den Herbſtferien ſofort
einzuſchicken, da die Meldefriſt bereits am 10. ds Mts.
ab=
velaufen iſt. Stämme, die die Meldung nicht rechtzeitig
ein=
ſchicken, können nicht mehr berückſichtigt werden und haben alle
daraus entſtehenden Folgen zu tragen. Bei den Teilnehmern,
die noch die Schule beſuchen, muß die Art der Schule, außerdem
Beginn und Ende der Herbſtferien angegeben werden.
HJ.=Oberbannführung.
Betr.: Spende für die Jugendberberge
Unterbann 1/115 der HJ. und das Jungvolk des Kreiſes
Darmſtadt=Stadt treten zu einem Propagandamarſch für die
Sammlung zum Beſten der deutſchen Jugendherbergen und
an=
ſchließender Kundgebung auf dem Paradeplatz am Sonntag, den
10. September, 11.15 Uhr, auf dem Steubenplatz an.
Alle übrigen Gliederungen (Unterbanne) ſorgen in ihrem
Bereich für ähnliche Veranſtaltungen. Die Gefolgſchaftsführer
der Banne 115, 117 und 118 bemühen ſich bei ihren Unterbannen
ſofort um entſprechendes Sammlungsmaterial (Spendenliſten,
Sammelbüchſen uſw.) und verteilen dieſes an die mit der
Samm=
lung beauftragten Jg. weiter.
Jungbann Flandern.
Sonntag morgen 11.30 Uhr tritt der
geſamte Jungbann
Flandern, außer den Leuten, die in Michelſtadt ſind, am
Steu=
benplatz an.
Ortsgruppe 7 (Martinsviertel).
Mitgliederverſammlung am Montag, den 11. September,
8.30 Uhr abends.
im Wiener Kronenbräu=Keller, Dieburger
Straße 97, bei Pg. Tod. Erſcheinen iſt Pflicht für jeden Pg.
Zutritt haben nur Mitglieder. Die Ausweiſe ſind vorzuzeigen.
Für die Richtigkeit:
gez.: Reuter, Adjutant.
gez. Zürtz, Kreisleiter.
Lokale Veranſtallungen.
Oie Hierunler erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu befradhten,
im leinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Krilſt.
—Herrngarten=Café. Nach dem Feſtzug trifft man
ſich hier
Städtiſcher Saalbau. Heute abend 8 Uhr großes
Militär=Konzert, Standarten=Kapelle 143, Leitung: Matthias
Weber. Ab 10 Uhr Tanz im großen Saal. Eintritt 30 Pfg.
ein=
ſchließlich Tanz. (Siehe heutige Anzeige.)
Kunſtnokizen.
Ueber Werte, Künſkler oder fünſileriſche Veranſtaliungen, deren im Nachſtehenden Erwäbnung
geſchlebt, bebält ſich die Redaltion ihr Urteil vor.
Wie bereits durch Voranzeige mitgeteilt wurde, findet am
Montag, den 11. September abends 8 Uhr, im Gartenſaal des
Städt. Saalbaues das Schüler=Konzert der Geſangsſchule
Anny Schröer=Mundſchenk ſtatt. Wie aus dem uns
vor=
gelegten Programm erſichtlich werden im 1. Teil faſt durchweg
moderne Lieder geſungen. Im 2. Teil dürfte beſonders die 2. Szene
aus dem Oratorium „Salomo” von Händel und das Duett aus
Judas Maccabäus von Händel intereſſieren. Im 3. Teil hören
wir weniger geſungene Opernarien, wie „Ernani”, „Titus” uſw.
Karten bei Arnold am weißen Turm. (Siehe Anzeige.)
Vereinskalender.
Vereinigung ehem. 116er, Darmſtadt.
Mon=
tag, den 11. September, abends 8.15 Uhr, Mitglieder=
Verſamm=
lung bei Kamerad Chriſt (Grafenſtraße). Um zahlreiche
Beteili=
gung auch noch Fernſtehender wird gebeten. Erſcheinen Pflicht.
Geflügelzuchtverein Darmſtadt e. V. Am
Montag, den 11. ds. Mts., abends 8 Uhr, findet im Reſtaurant
Chriſt (Grafenſtraße) die Mitgliederverſammlung ſtatt. Der
Vorſitzende wird über die Vorſchau in München für die
Welt=
geflügelſchau in Rom und die Langener Bauerntagung ſprechen.
Außerdem wird ein Vortrag über Zwergwyandotten und
evtl=
über Schönheitsbrieftauben folgen. Muſtertiere werden gezeigt
werden. Zum Schluſſe findet eine reichhaltige Verloſung von
lebendem Geflügel ſtatt. (Siehe heutige Anzeige.)
Tageskalender für Sonntag, den 10. September 1933.
Union: „Johannisnacht”: Helia: „Fräulein Hoffmanns
Erzäh=
lungen”; Palaſt: „SA.=Mann Brand
Beſſunger
Licht=
ſpiele: Das Lied einer Nacht” und „Achtung Auſtralien,
Ach=
tung Aſien”
Polizei=Reitplatz hinter der Feſthalle, 14 Uhr:
— Städt. Saalbau. 20 Uhr: Konzert und
„Tag des Pferdes”. —
Tanz. — Orpheum, 16 u. 20.15 Uhr: Altdeutſche Trachtenſpiele.
Mathildenhöhſaal. 16 Uhr: Stiftungsfeſt des
Gärtnerver=
eins „Feronia
Konzerte: Hotel zur Poſt, Sportplatz=
Reſt=
am Böllenfalltor, Reſtaurant Bender.
Sonntag, 10. September 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus Heſſen.
Helft die deutſche Ernke ſichern!
Ein ernſter Mahnruf an alle Bolksgenoſſen
in Skadt und Land.
Hierzu ſchreibt uns die Heſſiſche Bauernkammer: In heißer
Sonne ſteht der Bauer und ſchneidet das reife Korn. Ernſt ſtimmt
ihn der Gedanke, ob er für ſeine Ernte einen gerechten Preis
er=
halten wird; muß er doch die Ernte ſo raſch wie möglich
aus=
dreſchen und verkaufen, um den beſtehenden
Zahlungsverpflichtun=
gen nachzukommen.
Auf der anderen Seite ſind noch Millionen deutſcher
Volks=
genoſſen erwerbslos und können ſich und ihre Familie nur
unzu=
reichend ernähren.
Starkes Angebot trifft auf geſchwächte Kaufkraft, die Preiſe
fallen dann unter die Geſtehungskoſten. Das muß das deutſche
Volk in dieſem Jahre zu verhindern wiſſen, wenn es die
Mah=
nung unſeres Führers richtig verſtanden hat.
Zwar ſind die Vorräte aus der alten Ernte verhältnismäßig
niedrig. Andererſeits iſt aber auch in den heißen Monaten der
Brotverzehr nicht ſo ſtark wie in der kälteren Jahreszeit, da im
Verhältnis mehr Gemüſe, Obſt und andere Speiſen gegeſſen
wer=
den. Auch wird die Arbeitsloſigkeit nicht mit einem Schlage
be=
ſeitigt werden können. Die Verbraucherſchaft kann jedoch ohne
weſentliche Belaſtung — das tägliche Brot darf deshalb nicht
teurer werden — mit dazu beitragen, daß die Getreidepreiſe nicht
ungewöhnlich ſtark unterſinken. Zunächſt können größere
Ver=
brauchergruppen, wie Krankenhäuſer, Gaſthäuſer und Hotels,
Speiſe= und Konſumanſtalten, ferner die verſchiedenen Zweige
des verarbeitenden Gewerbes, einſchließlich der Induſtrie, des
Lebensmittelhandels, ſich etwas ſtärker mit Getreide oder Mehl
eindecken, als dies unter normalen Verhältniſſen wie in der
Vor=
kriegszeit der Fall war. Oeffentliche Anſtalten, die einen
be=
timmten Jahresetat zu verwalten haben, können bereits nach
der Ernte ihren Mehlbedarf zu einem mehr oder weniger großen
Teil hereinnehmen. Diejenigen Verbraucherfamilien, deren
Ein=
kommen noch über dem Durchſchnitt liegt, ſind gleichfalls in der
Lage, in ihrem Haushalt etwas mehr Mehl als gewöhnlich auf
Vorrat zu nehmen. Alle beteiligten Berufe haben hiervon
Vor=
teile, mehr Menſchen können beſchäftigt werden, wenn auch die
Arbeiten zeitlich vorweggenommen werden, ſo hat dies keine
nach=
teiligen Folgen, da ſich ja unſere geſamte Wirtſchaftslage
lang=
am, aber ſtändig beſſert. Wenn jeder Einzelne zu ſeinem Teil
das tägliche Brot des Jahres dem Bauer im voraus abnimmt
werden die ungünſtigen Preisſchwankungen der letzten Jahre
ver=
mieden, der Landwirt kann mit einer gleichmäßigen Einnahme
aus dem Verkauf ſeines Getreides rechnen. Es iſt dann nicht
erforderlich, daß zahlreiche Dreſchmaſchinen in wenigen Tagen die
geſamte Ernte ausdreſchen müſſen, während in der Vorkriegszeit
den ganzen Winter über die Dreſchmaſchinen auf dem Dorf ſich
durch ihr „Brummen” vernehmen ließen.
Wenn auch die Reichsregierung zahlreiche Vorkehrungen
ge=
kroffen hat, um die Verwertung der Ernte zu ſichern, ſo wird
trotzdem jeder deutſche Volksgenoſſe gern von ſich aus mithelfen.
Zwar iſt die Möglichkeit geſchaffen, daß kurz nach der Ernte
Ge=
treide in andere Länder ausgeführt werden kann, wobei die
be=
treffende Exportfirma das Recht hat, die gleiche Menge Getreide
ſpäter wieder hereinzunehmen. Man darf jedoch nicht vergeſſen,
daß jegliches Spazierenfahren des täglichen Brotes den
Getreide=
preis mindern und den Brot= und Mehlpreis verteuern hilft.
Da=
nit iſt aber weder Stadt und Land gedient. Verbraucher in
Stadt und Land ſichert deshalb dem deutſchen Bauer ſeinen
ver=
dienten Lohn, er wird es dem Volke zu danken wiſſen. Wer noch
beſſere Vorſchläge zu machen weiß, der teile ſie unverzüglich mit.
Dg. Arheilgen, 9. Sept. Feldbereinigung. Wie für
verſchiedene Gemeinden der Nachbarſchaft, ſo hat der heſſiſche
Miniſterpräſident auch für die Gemarkung Arheilgen die
Durch=
führung der Feldbereinigung auf Grund des Geſetzes vom
Juli 1933 angeordnet. Grundſtückseigentümer, Pächter und
dergleichen ſeien deshalb darauf hingewieſen, daß es von jetzt
an nicht geſtattet iſt, innerhalb des Feldbereinigungsbezirks
irgendwelche Kulturveränderungen, Herſtellung von Bauwerken,
Feldſcheunen. Brunnen, Gruben, Einfriedigungen uſw.
vorzu=
nehmen oder vornehmen zu laſſen, ohne vorher die Genehmigung
der noch zu bildenden Vollzugskommiſſion, oder der bis dahin
zuſtändigen Landeskommiſſion eingeholt zu haben. Auch die
Neuanlage von Baumſtücken und Dauerkulturen iſt bis zur
Durchführung des Verfahrens verboten. Es liegt im eigenen
Intereſſe aller Grundſtückseigentümer, ihre Grundſtücke, ſolange
ſie noch in ihrem Beſitz ſind, regelmäßig zu bearbeiten und zu
düngen, da dadurch entſtandene Verſchlechterungen auf Koſten
der Säumigen evtl. mit Geld ausgeglichen werden müſſen.
Renovierung der Kirche. Gegenwärtig wird unſer
Die Gottes=
Gotteshaus einer Innenrenovierung unterzoge
dienſte finden deshalb bis zur Fertigſtellung im evangeliſchen
Gemeindehaus ſtatt. In Ermangelung der Orgel hat der Po=
Obſt=
ſaunenchor die Begleitung der Choräle übernommen
und Gartenbauverein. Die Moſterei des Vereins iſt
nunmehr wieder in Betrieb und befindet ſich bei Mitglied
Lud=
wig Anthes. Darmſtädter Straße. Die Mitglieder und
Inter=
eſſenten ſeien darauf hingewieſen, daß nunmehr an jedem
Werk=
tag gekeltert werden kann.
J. Griesheim, 9. Sept. Rotlaufſeuche. In drei Gehöften
wurde unter den Schweinebeſtänden durch den Kreistierarzt die
Rotlaufſeuche feſtegeſtellt. Die erforderlichen Sperrmaßnahmen
Der hieſigen Polizei gelang es geſtern
vor=
ſind angeordnet.
mittag, einen 26 Jahre alten, auf dem Uebungsplatz wohnhaften
Mann eines Obſtfrevels zu überführen. Bei einer bei ihm
vorgenommenen Hausſuchung wurden in einem eigens hierzu
an=
gelegten Verſteck etwa 120 Pfund Aepfel vorgefunden, die er
ge=
frevelt hatte. Er kam zur Anzeige und mußte die gefrevelten
Aepfel auf der Bürgermeiſterei abliefern.
Hauptverſammlung
Unter ſtarker Beteiligung fand die Hauptverſammlung
der Saatbauſtellen der Heſſiſchen Bauernkammer in Frankfurt am
Main ſtatt. Der Landesbauernführer Dr. Wagner
wies in ſeiner Begrüßungsanſprache auf die Bildung des
Land=
ſtandes und die Pflicht eines jeden Bauern, am Aufbau des
natio=
nalſozialiſtiſchen Staates tatkräftig mitzuarbeiten, hin. Durch die
Neuordnung des Landſtandes wurde es nötig, auch innerhalb der
ſeitherigen Organiſation der Saatbauſtellen der Heſſiſchen
Bauern=
kammer Aenderungen zu treffen. Der Bauernkammer wurde im
Rahmen dieſer Neuordnung die Betreuung und Förderung aller
landwirſchaftlich=techniſchen Fragen zugeteilt, während alles
Ge=
ſchäftliche an die Genoſſenſchaften übergeführt wurde. Bei den
Saatbauſtellen hat dies zur Folge, daß der geſchäftliche Teil — der
Ankauf von Originalſaatgut für die Vermehrung in den
Saatbau=
ſtellen der Heſſiſchen Bauernkammer, ſowie die Vermittelung und
der Abſatz des anerkannten Saatgutes aus den Saatbauſtellen,
die bisher von der Saatſtelle der Bauernkammer getätigt wurden,
künftig genoſſenſchaftlich durchgeführt wird. Dies erfordert die
Gründung einer Genoſſenſchaft, die alle Saatbauſtelleninhaber
umfaßt. Als Hauptpunkt ſtand deshalb die Beſchlußfaſſung über
die Gründung dieſer Genoſſenſchaft, der „Heſſiſche
Saat=
ſtelle e. G. m. b. H. , auf der Tagesordnung.
Direktor Berg von der Landwirtſchaftlichen
Zentralgenoſ=
ſenſchaft Darmſtadt, erläuterte nunmehr das Statut der
Heſſ. Saatſtelle e.G.m.b.H., während Direktor, Strasburger
anſchließend die Geſchäftsordnung bekanntgab. Bei der
Abſtim=
mung wurde ſowohl die Faſſung des Statuts als auch der
Ge=
ſchäftsordnung einſtimmig angenommen.
Der Landesbauernführer äußerte ſeine Befriedigung
über das Zuſtandekommen der Heſſiſchen Saatſtelle e. G.m.b.H. und
dankte beſonders Generaldirektor Dr. Hamann von der Heſſiſchen
Bauernkammer und den Direktoren der Landw.
Zentralgenoſſen=
ſchaft, Berg und Strasburger, für die mühſamen Vorarbeiten.
Die Leitung der Verſammlung übernimmt nunmehr
Ober=
landwirtſchaftsrat Dr. Finger, da der Landesbauernpräſident
die Sitzung verlaſſen muß.
Der berufsſtändiſche Aufbau im heſſiſchen
Schmiedehandwerk.
Bereits vor wenigen Wochen konnte die erfreuliche Tatſache
feſtgeſtellt werden, daß das heſſiſche Schmiedehandwerk reſtlos in
ſämtlichen heſſiſchen Kreiſen in Zwangs=(Pflicht=)Innungen
orga=
niſiert iſt
Dieſe Innungen bilden gemeinſam den Landesverband
heſſiſcher Schmiede=Innungen, der ſeither 17 Kreis=Innungen
umfaßte. Lediglich die Schmiede=Zwangsinnung für den Kreis
Alzey ſtand noch abſeits.
In einer Mitglieder=Verſammlung dieſer Innung wurde am
Samstag, den 2. d. M., im Gaſthaus „Zum Raben” zu Alzey
ein=
mütig der Beitritt zum Landesfachverband beſchloſſen. An dieſer
Sitzung nahmen der Verbandsführer, Herr E. Mohrmann
Darmſtadt, und als Vertreter der Heſſiſchen Handwerkskammer
Herr Syndikus Dr. P. Kollbach, Darmſtadt, teil Nach
ein=
leitenden Ausführungen des Schmiede=Innungsführers Herrn
Sipp und von Herrn Mohrmann, die die Notwendigkeit
der organiſatoriſchen Geſchloſſenheit betonten, erſtattete Herr Dr.
Kollbach ein ausführliches Referat über Wege und Ziele
des berufsſtändiſchen Aufbaues, im Handwerk.
Seine Ausführungen, die das ganze umfaſſende Gebiet
behandel=
ten und insbeſondere eine neue innere Einſtellung des Handwerks
forderten, wurden mit großem Beifall aufgenommen.
Die Tagung, bei der noch verſchiedene wichtige Fachfragen
zur Ausſprache kamen, verlief in voller Einmütigkeit und bezeugte
den Willen, an den Aufgaben der Gegenwart im
nationalſozia=
liſtiſchen Sinne tatkräftig mitzuarbeiten.
Der Landesverband Heſſiſcher Schmiede=Innungen kann ſomit
auf eine vorbildlich geſchloſſene Organiſation hinweiſen und hat
nunmehr eine weſentliche Vorbedingung für den berufsſtändiſchen
Aufbau des Handwerks erfüllt.
F Eberſtadt, 8. Sept. Vom Naturpfad. Der Naturpfad
eingerichtet vom Verſchönerungs= und Verkehrsverein Eberſtadt,
war in den verfloſſenen Sommermonaten wiederum das Ziel
vieler Hundert Einzelbeſucher, ſodann aber auch vieler Schulen,
Gruppen und Vereine. So weilten am Sonntag die Freunde der
Darmſtädter Realanſtalten hier und durchwanderten unter der
ſachkundigen Führung von Rektor Becker den Naturpfad. Die
Teilnehmer ſprachen am Schluſſe der Führung, dem Führer ihre
höchſte Befriedigung über die vielſeitigen Anregungen aus, die
ihnen der Naturpfad vermittelte. — Gaſtſtättenverband
(Ortsgruppe Eberſtadt). Nachdem der langjährige, verdienſtvolle
Vorſitzende, Georg Gruß, ſein Amt als Vorſitzender niedergelegt
hat, wurde Gaſtwirt Karl Baumgärtner mit der Führung
der Eberſtädter Ortsgruppe beauftragt. — Haus= und
Grund=
beſitzerverein Eberſtadt e. 2
Der Vorſtand ehrte das
verdienſtvolle Mitglied und den Mitbegründer des Vereins,
Seilermeiſter Georg Neuſel, durch Ernennung zum
Ehrenmit=
glied und überreichte ihm ein künſtleriſches Diplom.
Cp. Pfungſtadt, 6. Sept. Grummetgrasverſteige
rung. Bei der Verſteigerung des Grummetgraſes von ungefähr
25 Morgen Gemeindewieſen wurde ein Geſamtgebot von 269 Mk.
erzielt und damit der Taxationspreis von 292 Mk. beinahe
er=
reicht. — Die hieſige Kirchweihe findet am kommenden
Sonntag und Montag ſtatt.
Nieder=Beerbach, 9. Sept. Nachtübung der Freiw.
Feuerwehr. Vorgeſtern abend gegen 10.30 Uhr wurde durch
Läuten der Sturmglocke und Alarmblaſen ohne vorheriges
Be=
kanntſein unſere Feuerwehr in Alarm geſetzt. Mit voller Ruhe
war die Wehr ſchnell an ihrem Platze. Innerhalb 10 Minuten
waren zwei Schlauchleitungen gegen das Angriffsobjekt gerichtet.
Die Freiw. Feuerwehr bewies erneut ihre Schlagfertigkeit. Die
Einwohnerſchaft kann auf eine gut ausgebildete und diſziplinierte
Wehr ſtolz ſein. Auch die Pflichtfeuerwehr war vollzählig da.
Nr. 251 — Seite 7
der Saatbauſtellen.
Dr. Finger gibt anſchließend die infolge der Gründung
der Heſſiſchen Saatſtelle e.G.m.b.H. bedingten Aenderungen der
Satzung der Saatbauſtellen der Heſſiſchen Bauernkammer bekannt.
Nach kurzer Ausſprache über die Satzungsänderungen berichtet
Landwirtſchaftsrat Graeber über das Ergebnis der
vorläufi=
gen Saatenanerkennung 1933 und weiſt auf einige beſonders
wich=
tige Punkte hin.
Anſchließend erſtattet Dipl. Landwirt Matthes einen
kur=
zen Bericht über die Sortenfrage. Er verweiſt im Näheren auf
erſchienenen
die in der „Heſſiſchen Landwirtſchaftlichen Zeitſchri
und noch erſcheinenden Abhandlungen über die „Sortenfrage in
Heſſen”. Nach Aſchluß der Artikelſerie werden dieſe einzelnen
Ab=
handlungen in einem Geſamtbericht als „Arbeit der Heſſiſchen
Bauernkammer” herausgebracht.
Hiermit war die Tagesordnung der diesjährigen Hauptver
ſammlung erledigt. Im Schlußwort wies Dr. Finger darauf
hin, daß die heutige Sitzung von einem anderen Geiſt beſeelt war
als die früheren. Im nationalſozialiſtiſchen Staat nimmt der
Bauer eine weſentlich andere Stellung ein als in dem von rein
liberaliſtiſchen Gedankengängen geleiteten früheren Staat. Der
Führer hat ſchon immer darauf hingewieſen, daß die Grundlage
für das Gedeihen eines Volkes ein geſundes, lebenskräftiges
Bauerntum iſt. Die Schaffung eines ſolchen Bauerntums iſt Ziel
und Zweck aller Maßnahmen. Dieſes Ziel iſt aber nicht zu
er=
reichen auf dem Gebiet der Preisgeſtaltung, ſondern nur durch
Schaffung eines Bauernrechts, in dem die Gedanken von Blut und
Boden verankert ſind. Der Boden darf nicht weiter, wie dies
ſeit=
her der Fall war, als Handelsobjekt gelten. Zur Erreichung des
geſteckten Zieles iſt die Mitarbeit aller und ein grenzenloſes
Ver=
trauen zu dem Führer unbedingte Notwendigkeit. Die
Saatbau=
ſtellen der Heſſiſchen Bauernkammer können an dieſer Aufgabe am
beſten mitarbeiten, wenn ſie nach dem alten nationalſozialiſtiſchen
Grundſatz handeln: „Gemeinnutz geht vor Eigennutz”. Mit einem
dreifachen Sieg=Heil auf den Volkskanzler Adolf Hitler und den
Reichsernährungsminiſter und Reichsbauernführer Darré, in das
alle Anweſenden begeiſtert einſtimmen, wurde die
Hauptverſamm=
lung der Saatbauſtellen der Heſſiſchen Bauernkammer geſchloſſen.
Die Heſſiſchen Landesjugendwektkämpfe
auf dem Lande.
Bb. Bensheim, 9. Sept. Die Landes=Jugendwettkämpfe
be=
wegten ſich in einem großzügigen und völlig im nationalſozialiſti
ſchen Sinne einer Volkszuſammengehörigkeit gebildeten Rahmen.
Es nahmen daran ſämtliche Bildungsanſtalten und die
Volksſchu=
len teil. Bereits um 7.30 Uhr zogen die Gruppen der
Wettkämp=
fer unter den Klängen flotter Marſchmuſik, wozu ſich der
Muſik=
zug des Freiwilligen Arbeitsdienſtes zur Verfügung geſtellt hatte,
durch die Stadt zum Marktplatz, von wo aus die Gruppenmärſche
der vier Altersſtufen ſich in Bewegung ſetzten. Dann gings im
Zuge zum Sportplatz zur Durchführung der
Mannſchaftsmehr=
ämpfe. Die reifer= männliche Jugend abſolvierte dieſe auf dem
ſportplatz der Aufbauſchule. Die Leiſtungen der einzelnen
Grup=
pen beſtanden in 1. Klettern und Steigen: 2. Schweben und
Sprin=
gen, Zielwurf mit Ball und Keule, Hindernislauf und
Schwim=
men. Vor Beginn der Wettkämpfe hielt Herrn Studienrat 2
Berg, der Vorſitzende des Turnvereins, eine Anſprache. Die
Preisbewertung nahm ſpäter nach den Wettkämpfen und ein
zwiſchen Gymnaſium und Aufbauſchule ausgetragenem
Handball=
ſpiel Herr Oberſtudiendirektor Dr. Breidenbach, der Leiter
des Gymnaſiums, vor, der damit eine Rede im Sinne einer
natio=
nalſozialiſtiſchen Einſtellung verband.
Wie aus Bensheim, ſo gehen uns aus allen Teilen des
Heſſen=
landes begeiſterte Berichte über den Verlauf der Wettkämpfe zu.
Aus allen Schilderungen klingt das Lob über den Eifer und di
Begeiſterung, mit der jeder Einzelne ſich einſetzte, um in den
ver=
ſchiedenen Wettbewerben ſeiner Gruppe zum Siege zu verhelfen,
und den ganz neuen Geiſt, der den Veranſtaltungen ausnahmslos
innewohnte.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 9. Sept. Allgemeine Ortskran
enkaſſe. Die bisherige Meldeſtelle der Allg, Ortskrankenkaſſe
Darmſtadt=Land wird in aller Kürze wieder in eine Zahl= und
Meldeſtelle umgewandelt. Der bisherige Meldeſtelleninhaber
wird in die Hauptverwaltung der Ortskrankenkaſſe nach
Darm=
ſtadt berufen, während die hieſige Zahl= und Meldeſtelle durch
Kaufmann B. Gaßmann hier bis auf weiteres verwaltet wird
Auch die bisherige Meldeſtelle in Traiſa wird der hieſigen Zahl=
und Meldeſtelle angegliedert. Die Aenderungen treten
voraus=
ſichtlich am 15. September in Kraft.
G. Ober=Ramſtadt, 8. Sept. Militärvereins=
Schieß=
ſtand. Wie notwendig die Errichtung eines Schießſtandes hier
war, zeigte deren Inanſpruchnahme am Tage der Einweihung
und an den folgenden Sonntagen. An den nächſten zwei
Sonn=
tagen, am 10. und 17. September, wird nun auf dem Schießſtand
wiederum Großbetrieb herrſchen. Sämtliche Vereine des Bezirks
Darmſtadt der Kriegerkameradſchaft „Haſſia” halten hier ihr
Be=
zirksſchießen ab. Bezirksehrenpreiſe und Verbandsehrenſcheibe
für Altſchützen jeglichen Alters werden geſchoſſen.
Groß=Umſtadt, 9 Sept. Gemeinderatsſitzung. In
der Sitzung vom 7. d. M. hat der Rat beſchloſſen, daß bei dem am
14. d. M. hier ſtattfindenden Pferde=, Fohlen=, Faſel= und
Zucht=
viehmarkt auch Pferde chriſtlicher Händler prämiiert werden, und
zwar entſprechend dem Auftrieb. Ferner, daß für jedes auf dem
Markt aufgetriebene Verkaufs=Schwein 20 Pfg. Marktgebühr
ge=
hoben werden.
r. Babenhauſen, 9. Sept. Zu
Wieſenvorſtandsmit=
gliedern wurden hier verpflichtet: Thomas Roſe. Jakob
Spiehl 2. und Friedrich Rademer 2.
Feldgeſchwo=
ener wurde Gg. Balth. Krapp.
Das große vaterländiſche
Schauſpiel „Der Hias” wird hier nächſten Sonntag und
Mon=
tag aufgeführt.
Zugte HERBST. 1933
Strickkleidung — das ist die Parole. Die neuen lesze-Modelle
wer-
den Ihren Beifall finden. Denn sie stellen in Formgebung, Schnitt
und Sitz wirklich etwas Außergewöhnliches dar. Für erstklassiges
Material und sorgfältigste Verarbeitung bürgt der Name Blezze. Dabei
sind die Preise so niedrig, daß Sie auch in diesem Purkt von einem
Kauf voll befriedigt sein werden.
Auch stärkere Damen finden unter den neuen Modellen geeignete Formen
OIAALISBNA
O
DARMSTADT
SCHILLERPLATZ
11021
[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 251
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 10. September 1933
Um den Beſtand des evangeliſchen Bereinsweſens.
EPH. Die Leitung der Deutſchen Evangeliſchen Kirche erläßt
an die oberſten Behörden der deutſchen evangeliſchen Landeskirchen
folgendes Ausſchreiben
An die einſtweilige Leitung der Deutſchen Evangeliſchen
Kirch=
gelangen fortlaufend Nachrichten, aus denen hervorgeht, daß au
dem Gebiete des evangeliſchen Vereinsweſens überall eine große
Unruhe und Unſicherheit entſtanden iſt. Die einſtweilige Leitung
der Deutſchen Evangeliſchen Kirche ordnet an, daß jede Auflöſung
von beſtehenden Vereinen und Verbänden, wie deren
Ueberfüh=
rung in eine andere Organiſation zu unterbleiben hat, da ſie
einer kommenden einheitlichen und endgültigen Regelung — etwa
in einem Vertrag zwiſchen Reich und Kirche — vorgreift,
Bx. Lengfeld, 9. Sept. Freitod. Der Sohn eines bieſigen
Bäckers und Kaffeehausbeſitzers machte durch Erhängen ſeinem
Leben ein Ende. Was den allgemein beliebten jungen Mann, der
ſich erſt vor einigen Monaten verheiratet hat, zu dem
verhängnis=
vollen Schritt getrieben hat, iſt vorläufig unbekannt. Doch dürften
nervöſe Störungen dabei mitgewirkt haben.
Mümling=Grumbach, 5. Sept. Frau Barbara Schäfer
Witwe feierte ihren 83. Geburtstag. Sie iſt eine der Aelteſten
Einwohnerinnen des Dorfes.
* Fürth i. Odw., 4. Sept. Kapellenweihe in
Sei=
denbuch. In ſtattlicher Zahl zogen geſtern die Fürther hinauf
durch das Schlierbacher Tal nach Seidenbuch, um dort der
Ein=
weihung einer neuen Kapelle und dem erſten Gottesdienſte
beizu=
wohnen. Von weitem ſchon grüßten die Farben des alten Reichs,
der nationalen Erhebung und die der Kirche. Endlich wurde man
auch des Kirchleins anſichtig. In luftiger Höhe, mit überraſchend
ſchönem Ausblick auf Neunkircher Höhe, die benachbarten
Oden=
waldberge und Lindenfels iſt in kurzer Zeit hier ein Gotteshaus
rſtanden, auf das Seidenbuch ſtolz ſein kann. Nachdem Herr Pfr.
Schwenk aus Lindenfels die zahlreich Erſchienenen begrüßt und
allen Stiftern und Wohltätern ein von Herzen kommendes „
Ver=
gelt’s Gott” zugerufen, nahm Herr Domkapitular Schumache
m Auftrage des Hochw. Herrn Biſchofs die Weihe vor. Am Schluß
des folgenden erſten Gottesdienſtes erſcholl aus Hunderten von
Herzen ein freudiges „Te deum zum Himmel, während das von
Herrn und Frau Dr. Schmitt aus Lindenfels geſtiftete Glöcklein
ſeine helle Stimme über das Tal erklingen ließ. Eine Andacht an
Nachmittag befchloß die kirchliche Feier. Wen es noch nicht nack
Hauſe zog, konnte ſich an dem Kerwekuchen und ſonſtigen Genüſſen
noch gut tun.
Bb. Bensheim, 9. Sept. Von hier wurden 2 Kommuniſten und
ein 17jähriger, der katholiſchen Sturmſchar zugehöriger Jüngling
nach Oſthofen in das Konzentrationslager verbracht. Sie hatten
ſich in abfälliger Weiſe gegen die heutige Regierung geäußert.
t. Gernsheim, 9. Sept. Geſtern abend gegen 9 Uhr ertönte
Feueralarm. Einen Kilometer von Gernsheim auf der
Hähnleiner Chauſſee ſtand ein Strohhaufen in Flammen.
In ganz kurzer Zeit war die Feuerwehr zur Stelle. Das Feuer
war durch ſeine hohen Flammen weithin ſichtbar. Es ſind zirka
300 Zentner Stroh verbrannt. Man vermutet einen Racheakt.
Skraßenbericht
für die Woche vom 10. bis 16. September 1933.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobilklub.)
Fernverkehrsſtraßen in Heſſen.
Keine Sperren gemeldet.
Hauptſtraßen in Heſſen.
Gießen—Wetzlar (Ortsdurchfahrt Heuchelheim) vom 29. 6.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Gießen, Klein=Linden,
Wetzlar.
Nieder=Ramſtadt—Ober=Ramſtadt, Kilom. 12,5 bis 15.112,
vom 17. 7. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Roßdorf
Oppenheim
Wörrſtadt:
zwiſchen Undenheim und
Schornsheim vom 31. 7.; b) zwiſchen Köngernheim und
Unden=
heim vom 4. 9. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung:
Bechtolsheim, zu b) Weinolsheim. Hillesheim. Gau=
Odern=
heim.
Bensheim-Lindenfels (zwiſchen Bensheim und Reichenbach)
Kilom. 23,85 bis 29.43, vom 23. 8. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Heppenheim—Fürth.
Hersfeld-Lauterbach—Selters (Abtlg. Grebenhain-
Hart=
mannshain) vom 24. 8. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung
für den Nahverkehr: Völzberg. Bermuthshain, Crainfeld.
Hersfeld-Lauterbach-Selters (zwiſchen Altenſchlirf und
Nösberts), vom 29. 8. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung für
den Nahverkehr: Ilbeshauſen: Umleitung für den Fernverkehr
für beide Sperren: Rixfeld, Schotten. Gedern.
Pariſer Straße — Stadecken — Sprendlingen — Kreuznach
(zwiſchen Jugenheim und Wolfsheim) vom 28. 8 bis auf
wei=
teres geſperrt. Umleitung: Jugenheim-Binger Straße.
Grünberg—Hungen (Ortsdurchfahrt Grünberg. Frankfurter
Straße) vom 28. 8. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung Adolf
Hitler=Straße in Grünberg.
Ranſtadt—Selters, Kilom. 46,275 bis 48,948, vom 4. Sept.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Bellmuth. Bobenhauſen I,
zur Straße nach Schotten, vom 5. 9. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Geiß-Nidda oder Unter=Schmitten.
Schotten—Nidda. Abt. Rainrod—Eichelsdorf, vom 11. Sept.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Eichelſachſen.
Sonſtige Straßen in Heſſen.
Bingen—Genſingen (zwiſchen Grolsheim und Genſingen),
vom 16. 8. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Büdesheim,
Dromersheim Genſingen
Ortsdurchfahrt Griedel vom 24. 8. bis auf weiteres
ge=
ſperrt. Umleitung nach Rockenberg: Ober=Hörgern, Münzenberg
oder Bad=Nauheim. Steinfurth.
— Gernsheim, 9. Septbr. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 8. d. M
0,58 Meter, am 9. d. M.: —0,62 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
— Bad Wiwpfen. Einer der treueſten Anhänger und eif
rigſten Vertreter der deutſchen Turnſache und im XI. Turnkreis
Schwaben, wohlbekannter Turnbruder feiert am 10.
Septembe=
ſeinen 70. Geburtstag. Es iſt unſer von allen Turnern hoc
verehrter Ehrenturnwart Herr Chriſtian Elſer. Ueber 44
Jahr=
ſchon gehört er dem hieſigen Tv. an, wovon er 19 Jahre als
1. Turnwart wirkt und iſt ſomit mit dem Verein aufs
innigſt=
verwachſen. Von ſeiner früheſten Jugend an war er ſtets ein ei
riger Turner, ſchon von 1885—1887 als Turnwart in Schwäbiſch=
Gmünd, dann Gründer des Tv. Wildbad (Schwarzwald) un
einige Jahre eifriger Förderer dieſes Vereins, weshalb er
ſeinem Weggang von dort zum Ehrenmitglied ernannt wurd
Aber nicht nur in der Turnſache war er ſtets in vorderſter Lini
er war auch 23 Jahre lang eifrigſter Sänger im Ev. Kirchencho=
und 23 Jahre 2 Vorſitzender des hieſigen Gewerbevereins. In
Dienſte der Freiw. Feuerwehr war er allein 49 Jahre tätig, be
der hieſigen Freiw Feuerwehr lange Jahre als 1. Kommandan
welche ihn deshalb auch wegen ſeiner aufopfernden Tätigkeit zun
Ehrenkommandanten ernannt hat. Ein arbeitsreiches Leben lieg
hinter ihm ein Leben ſo vielgeſtaltig, daß es nur von einen
Turner gelebt werden kann. In ihm iſt Kraft mit Geiſt
ve=
mählt. Kein Wunder,, daß ihn ein jeder verehrt. Bis ins hoh=
Alter iſt ihm körperliche Friſche und geiſtige Rüſtigkeit beſchert
ſteht er doch nun ſchon 40 Jahre ſeiner Druckerei (Verlag Wimp
fener Zeitung) vor. Mögen ihm noch recht viele Jahre beſter
Wohlergehens im Kreiſe ſeiner Lieben beſchieden ſein. Dies iſ
unſer herzlichſter Wunſch.
— Wolfskehlen, 5. Sept. Zuſammenſchluß der Eiſen
bahnvereine Goddelau und Wolfskehlen. In de
in Wolfskehlen im „Darmſtädter Hof”
ſtattgefundenen außer
ordentlichen Mitglieder=Verſammlung des Eiſenbahnverein=
Wolfskehlen wurde einſtimmig der Anſchluß an den Eiſenbahn
verein Goddelau beſchloſſen. Die Verhandlungen, die der Führe
des Eiſenbahnvereins Goddelau, Herr Oberbahnmeiſter Eigels
heimer, mit dem Eiſenbahnverein Wolfskehlen führte, haber,
hierdurch einen ſchönen Abſchluß gefunden. An die dem Verein
noch fernſtehenden Eiſenbahner von Goddelau, Erfelden un
Crumſtadt ergeht hiermit der Aufruf: „Schließt die Reihen,
tre=
euren Verein, in den Eiſenbahnverein Goddelag
tet ein
Worfelden, 8. September. Der Radfahrer=Cl
1903 nahm in einer gurbeſuchten außerordentlichen Generalv
ſammlung die Gleichſchaltung vor. Der 1. Vorſitzende, Andr. Klin
gab bekannt, daß der alte Vorſtand zurückgetreten ſei, ſodann
wurde der Vorſtand neugewählt wie folgt: 1. Vorſitzender Andr.
Klink, —. Vorſitzender K. Neumann, Schriftwart W. Gerbig. Kaſ
ſenwart K. Engel. Zur Spende der nationalen Arbeit wurder
20 RM. bewilligt. Die Verſammlung wurde mit einem dreifachen
„Sieg Heil” auf den Führer Adolf Hitler und dem Horſt=Weſſel=
Lied geſchloſſen.
Rüſſelsheim, 7. Sept. Unerhörte Geſchmackloſig
keit. Gegen einen Bewohner der Hegemagſiedlung wurde
Strafanzeige wegen groben Unfugs erſtattet, weil er aus Scha=
Kit=
denfreude über die bevorſtehende Zwangsexmittierung eines 2
bewohners mit den Reichsfarben flaggte. Hoffentlich wird ihm
durch eine geſalzene Strafe zum Bewußtſein gebracht, daß man
die Reichsflaggen nicht zu ſolchen ärgerniserregenden
Privat=
demonſtrationen mißbrauchen darf.
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(I. 10954
Seite 10 — Nr. 251
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 10. September 1933
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Büfett, 12 Rohrſtühle, 1 oval. Tiſch. 1 Satztiſch (4teil.).
1 Pfeilerſchr. mit Spiegel. 1 Damenſchreibtiſch, 1 rd. Tiſch
mit Marmorplatte 1 Rauchtiſch mit Garnitur, 1 gr.
Bücher=
ſchrank, 1 Lederklubſeſſel, 1 Ruhebett, 1 Sofa, 1 kl.
Polſter=
ſeſſel, 1 Flurgarderobe, 1 Brandkiſte, 1 Schlafz., beſt. aus:
Betten mit Roßhaarmatr. u. Daunen=Federzeug. 2 Nacht=
Waſchkomm. mit Marmor u.
ſchrk., 1 dreitür. Spiegelſchr.,
tühle:
Toilettentiſch.
Spiegel,
Oelbilder und Aquarelle, 8 Perſer=Teppiche u. Brücken
(Vorkriegsware), 1 China=Teppich, 1 Smyrna=Teppich;
ſilb. Kaffee= und Teeſervice, 6 ſilb. Gebäck=Korbchen u.
Schalen, 12 ſilb Sahnenkännchen, 12 ſilb. Zuckerſchälchen.
Gläſer, Römer, eine Partie feine Tiſch= und Bettwäſche und
vieles Ungenannte.
Darmſtadt, den 10. September 1933.
Kunst- und Auktionshaus (10999
Telephon
4323.
Aunsv Kang
Telephon
4323.
Beſichkigung und Verkauf:
Dienstag, 12. dſs. Mts., von 10 bis 5 Uhr.
Annahme von Taxationen und Verſteigerungen.
An die Mikglieder
der Angemeinen Beisträntemtäffe
Durikmadt.
Die Zahnklinik der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe
Darmſtadt iſt geſchloſſen.
Zur Behandlung der Mitglieder dieſer
Kranken=
kaſſe ſind jetzt folgende Zahnärzte zugelaſſen.
Darmſtadt.
Zahnärztin Dr. Culmann=Wenz, Soderſtr. 112.
2. Zahnarzt Dr. Dingeldein,
3. Zahnarzt Dr. Etling,
4. Zahnarzt Dr. Fuchs.
5. Zahnärztin Dr. Grab,
6. Zahnarzt Albert Heuß,
7. Zahnarzt Fritz Heuß,
Dr. Jaeger,
3. Zahnarzt
Zahnarzt Dr. Kallmeyer,
10. Zahnarzt Dr. Klöß,
11. Zahnarzt Med.=Rat Köhler, Hügelſtr. 15
2. Zahnarzt Dr. Köhler,
Zahnarzt Kohlheyer,
1:
14. Zahnarzt Dr. Lautz.
15. Zahnarzt Möſer,
16. Zahnarzt Münch
7. Zahnarzt
Dr. Nachtigall.
8. Zahnarzt Dr. Nieswandt,
Oeſtreicher,
9. Zahnarzt
20. Zahnarzt Dr. Plehn,
Dr. Repp.
g
Zahnarz=
dr. Röck,
2. Zahnarzt
3. Zahnarzt Dr. Rothſchild,
Dr. Schifferdecker,
4. Zahnarz=
Zahnarzt Dr. Schwab,
Zahnarzt
r. Stroh,
Zahnarzt
r. Thümmel,
Wagner,
Zahnarzt
Zahnarzt Dr. Walger,
0. Zahnarzt Dr. Will.
31. Zahnarzt Dr. Weißenbruch. Heinrichsſtr. 75.
Eberſtadt.
Zahnarzt Dr. Kupferſchmid.
Griesheim.
Zahnärztin Dr. Müller=Lentz.
Arheilgen.
Zahnarzt Reitzel.
Darmſtadt, den 10. September 1933.
Kaſſenzahnärzkliche Bereinigung deutſchlands
Landesſtelle Heſſen.
(*gig
Adolf=Hitler=Platz 7.
Wilh.=Gläſſingſtr. 5.
Rheinſtr. 20
Eliſabethenſtr. 54.
Hobrechtſtr. 16.
Heidelbergerſtr. 12.
Rheinſtr. 22.
dismarckſtr. 18.
Peter=Gemeinderſtr. 5.
Hügelſtr. 15.
Bismarckſtr. 70.
Saalbauſtr 9.
Hügelſtr. 51.
Wilhelmſtr. 8.
Nackenſenſtr. 1
Wilh.=Gläſſingſtr. 32.
Frankfurterſtr. 24.
Neckarſtr. 8.
Sandſtr. 22.
Heinrichsſtr. 34.
Kaſinoſtr 2.
Heinrichsſtr. 6.
Schleiermacherſtr. 22.
Sandſtr. 20.
Wendelſtadtſtr. 3.
Heinrichsſtr. 85.
Ludwigſtr. 1
Zimmerſtr. 3½
Sonntag, 10. September 1933
Reich und Ausland.
In der Zeit vom 30. September bis zum
3. Oktober 1933 findet der „Deutſche
Juriſten=
tag”, als vierte Reichstagung des BNSDJ. in
Leipzig ſtatt. Zu der Tagung fahren aus allen
Gauen des deutſchen Reiches Sonderzüge der
Reiſebüros des Norddeutſchen Lloyd nach
Leip=
zig, die die Teilnehmer des Juriſtentages mit
einer Fahrpreisermäßigung von 60 Prozent
be=
fördern. Für Quartiere, Unterhaltung und
Ver=
pflegung der Fahrtteilnehmer iſt von der
Or=
ganiſationsleitung, die Pg. Rechtsanwalt Dr.
Tammenhain, Leipzig, Petersſteinweg 17, II.,
in Händen hat, auf das Beſte geſorgt. —
Aus=
künfte über den Juriſtentag erteilen die
Gau=
führer des BNSDJ.
Kapikän König
der Führer des Handels=U-Bootes
„Deutſchland”.
Magdeburg. Kapitän König, der im
Weltkrieg mit dem U=Boot „Deutſchland die erſte
in der ganzen Welt aufſehenerregende
Kriegs=
fahrt von Deutſchland nach Amerika machte, iſt
in Gnadau, Kreis Calbe, im Alter von 66
Jahren geſtorben. Kapitän König war ſchon ſeit
einiger Zeit leidend und konnte an der großen
Ehrung, die ihm kürzlich zum 17. Jahrestag
ſeiner Rückkehr von Amerika zuteil wurde, nicht
mehr perſönlich teilnehmen.
Kapitän Paul König mit ſeiner Tochter.
Als Seeoffizier der Reſerve wurde er bei
Kriegsausbruch dem Linienſchiff „Brandenburg”
zugeteilt. Im Frühjahr 1916 wurde er beurlaubt,
um in die Dienſte der neugegründeten Deutſchen
Ozeanreederei in Bremen einzutreten, einer
Firma, von deren Abſichten damals nur wenige
wußten. Am 10. Juli 1916 wurde die Welt dann
von der Kunde überraſcht, daß ein deutſches
Handels=U=Boot in Baltimore angekommen ſei,
das von einem gewiſſen Kapitän König
be=
fehligt werde, König wurde von den ſtark
be=
geiſterten Amerikanern trotz der ſchon
vorherr=
ſchenden Kriegsſtimmung glänzend empfangen.
Am 23. Auguſt desſelben Jahres traf er mit
ſeinem Boot, der „U=Deutſchland” wieder
wohl=
behalten in Bremen ein. Noch im ſelben Jahre
durchquerte er mit ſeinem Boot im November
den Ozean zum zweiten Male und lief diesmal
New London an. Von dieſer Fahrt kehrte er am
10. Dezember 1916 zum zweiten Male glücklich
in die Heimat zurück.
Durch reiche Ehrungen ausgezeichnet, wurde
ihm nach dem Krieg die Leitung des Vereins der
Kapitäne und nautiſchen Schiffsoffiziere an der
Unterweſer übertragen. Im Norddeutſchen Lloyd
leitete er als Prokuriſt die nautiſche Abteilung.
In den letzten Monaten war König leidend und
hielt ſich in Gnadau, Kreis Calbe, auf, wo er
nun verſtorben iſt. Mit ihm iſt einer der
be=
kannteſten Kriegshelden der alten kaiſerlichen
Marine dahingegangen.
Feſtnahme eines Mädchenentführers.
Sorau. Die Polizei verhaftete geſtern den
Reiſenden Erich Heuer, der am Montag zwei
minderjährige Mädchen aus Stettin in einem
Auto entführt hatte. In ſeiner Begleitung
be=
fand ſich nur noch die 14jährige Nora Wiesner;
das andere Mädchen, die 16jährige Käthe
Wen=
ſkowſki, ſoll angeblich bei Verwandten in
Ber=
lin geblieben ſein.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Zun geit der Beurſchen Schute.
Nr. 251 — Seite 11
Die Berliner Schüler ziehen zur Hauptprobe in das Deutſche Stadion im Grunewald ein, wobei
ſie Schilder vorantragen, auf denen die Wahrzeichen alter deutſcher Städte zu ſehen ſind.
Am Sonntag findet in allen Gauen des Reiches das Feſt der Deutſchen Schule ſtatt, an dem allein
in Berlin 30 000 Schüler teilnehmen.
Deukſchlands größlker Eisbrecher lief vom Skapel.
Die Eröffnungsfeier
des Wiener Kakholikenkages.
WTB. Wien. 9. September.
Bei der feierlichen Eröffnung des
Katholiken=
tages vor der Karlskirche gelangte zunächſt ein
Handſchreiben des Papſtes in lateiniſcher Sprache
zur Verleſung, in dem der Papſt, von dem
An=
laß der gegenwärtigen Tagung der Befreiung
Wiens von der Türkengefahr durch ein
chriſt=
liches Entſatzheer vor 250 Jahren ausgehend,
auf die Aufgaben des Katholikentages hinwies,
die beſonders religiös eingeſtellt ſein müßten.
In dieſem Sinne ſchließt das Schreiben mit den
beſten Wünſchen für das Gelingen der Tagung,
worauf der päpſtliche Legat Kardinal
Lafon=
taine allen Teilnehmern im bſonderen Auftrage
des Papſtes den apoſtoliſchen Segen erteilte,
Sodann übermittelten Vertreter der Katholiken
der Schweiz, der Sudetendeutſchen und der
ein=
zelnen öſterreichiſchen Bundesländer in
herz=
lichen Worten die Grüße und Wünſche ihrer
engeren Heimat. Kardinal Innitzer entbot dann
ſeinen Gruß den Beſten aus den fremden
Staaten.
Nach einer Huldigung des Präſidenten der
Tagung, des Rektors der Kunſtakademie in Wien
und Düſſeldorf, Prof. Clemens Holzmeiſter, für
den Papſt und die anweſenden Kirchenfürſten
ſowie nach einem Vortrag des katholiſchen
Ju=
gendführers Dr. Böhm über Oeſterreich ſchloß
Kardinal Innitzer die Eröffnungsfeier mit
Se=
gen und Gebet.
Der Höhepunkt des Allgemeinen Deutſchen
Katholikentages.
Wien. Der Allgemeine Deutſche
Katholiken=
tag erreicht am Samstag abend mit der
Eucha=
riſtiſchen Prozeſſion um den Stephansdom und
mit dem Heiligen Meßopfer im Park von
Schön=
brunn am Sonntag ſeinen Höhepunkt. Am
Samstag morgen ſind zu dem gleichzeitig
ſtatt=
findenden Katholiſchen Weltbauerntag in zehn
Sonderzügen 40 000 Bauern in Wien
eingetrof=
fen, die von den verſchiedenen Bahnhöfen
ab=
marſchierten und ſich über die Ringſtraße in
einem ſtundenlangen Zug mit 46 Kapellen nach
dem Stadion im Prater begaben. Bei dem
Vor=
beimarſch am Radetzky=Denkmal wurden ſie von
Bundeskanzler Dr. Dollfuß und einigen
Bundes=
miniſtern ſowie anderen Ehrengäſten, darunter
auch der frühere ungariſche Miniſterpräſident
Huſzar, erwartet. Im Stadion hielt der
Bundes=
kanzler Dollfuß eine Anſprache. Dieſer
Kund=
gebung wohnte auch der päpſtliche Legat
Kar=
dinal Lafontaine bei, der den Verſammelten den
päpſtlichen Segen ſpendete.
Am Nachmittag fand auf dem Platz vor der
Karlskirche eine große Kinderhuldigung vor den
Kardinälen Lafontaine und Dr. Innitzer ſtatt.
Etwa 10 000 Kinder, zum Teil in den
Landes=
trachten, führten Kinderreigen und Tänze vor,
wobei Kardinal Lafontaine ſie in italieniſcher
Sprache begrüßte und ihnen den päpſtlichen
Se=
gen ſpendete. Mit der Abſingung des Herz=Jeſu=
Liedes ſchloß die Feier.
Ein eſtländiſcher Miniſter
als Spritſchmuggler.
Reval. In Eſtland hat ſich der gewiß
einzigartige Fall ereignet, daß der Juſtiz= und
Innenminiſter, der gleichzeitig
Generalſtaatsan=
walt von Eſtland iſt, Wladimir Rooberg, in eine
Spiritus=Schmuggel=Angelegenheit verwickelt iſt.
Schon vor einiger Zeit wurde bekannt, daß
Miniſter Rooberg Mitreeder des von Danziger
Behörden beſchlagnahmten Schmuggelſchiffes
„Ita” iſt, das kürzlich von der Danziger
Zoll=
verwaltung mit einer Ladung von 1000 Litern
Schmuggelſprit aufgebracht wurde. Der
Kapi=
tän und zweite Mitbeſitzer des Schiffes,
Jakob=
ſohn, wurde verhaftet. Obgleich ſchon ſeit
län=
gerer Zeit Gerüchte über dieſen Skandal
kur=
ſierten, wurden alle Nachrichten in der Preſſe
durch die Zenſur unterdrückt. Nun hat die
Re=
gierung die Unterſuchung gegen den Miniſter
dennoch aufgenommen. Miniſter Rooberg hat
er=
klärt, er ſei zwar Mitbeſitzer des Schiffes, habe
aber keine Kenntnis von deſſen Betätigung. Am
Freitag iſt nun der Miniſter beurlaubt worden.
Mit ſeiner Rückkehr ins Kabinett iſt nicht zu
rechnen. Der Fall Rooberg hat in Eſtland
ge=
waltiges Aufſehen erregt.
Mar Adalbert †.
Max Adalbert als „Schneider Haſenklein”,
eine ſeiner erfolgreichſten Rollen.
München. Der bekannte Schauſpieler Max
Adalbert, der am letzten Montag noch im
Schau=
ſpielhaus mit hohem Fieber aufgetreten war, iſt
jetzt einer Lungenentzündung und
Nieren=
eiterung erlegen. — Der Verſtorbene wollte
dem=
nächſt auch in Darmſtadt ein Gaſtſpiel geben.
Flugzeug verlierk den Piloken.
Belgrad. Die „Politika” berichtet aus
Moſtar über einen ungewöhnlichen Vorfall, der
ſich dort anläßlich des Flugwettbewerbs um den
Pokal des Königs Alexander ereignete. Ueber
Moſtar erſchien nämlich ein Flugzeug, das
ent=
gegen den Beſtimmungen des Wettbewerbs
ge=
radezu halsbrecheriſche Kunſtſtücke ausführte.
Dann landete das Flugzeug. Dabei ſtellte es ſich
heraus, daß der Pilot fehlte. Aus dem Flugzeug
wurde nur der Beobachter, der Leutnant
Pa=
nitſch halb ohnmächtig geborgen. Als er ſich
er=
holt hatte, erklärte er, daß der Pilot aus dem
Apparat geſchleudert ſei. Trotzdem Panitſch noch
nie ein Flugzeug geſteuert hatte, kletterte er
zum Pilotenſitz. Durch ſeine unſicheren
Lenkver=
ſuche taumelte er durch die Luft, ſo daß der
Ein=
druck wahnſinniger Kunſtſtücke entſtehen konnte.
Schließlich gelang ihm die Landung durch einen
glücklichen Zufall. — Uebrigens iſt auch der
Pilot mit dem Leben davongekommen, da ſich
ſein Fallſchirm während des Sturzes geöffnet
hatte.
Der neue Direktor der Deukſchen Schule
Studienrat Dr. Kurt Döhner,
bisher am Franzöſiſchen Gymnaſium in Berlin,
wurde zum Direktor der Deutſchen Schule in
Rom beſtellt.
Der Dichter Theodor Fritſch †.
Theodor Fritſch,
vor allem in der Raſſenfrage einer der erſten
Vorkämpfer der nationalen Erhebung, iſt, wie
ſchon in der geſtrigen Nummer gemeldet, im
Alter von 81 Jahren geſtorben. Er hat ſich als
Dichter und Schriftſteller durch eine lange Reihe
von Veröffentlichungen einen bedeutenden Namen
geſchaffen.
Neues Grubenunglück in Oſtoberſchleſien.
Kattowitz. Die Serie der Grubenunglücke
in Oſtoberſchleſien iſt mit dem ſchweren Unglück
auf der Modrzejow=Grube, wo von fünf
ver=
ſchütteten Bergleuten erſt einer und auch dieſer
nur tot geborgen werden konnte, noch nicht
ab=
geſchloſſen. Auf dem Richthofen=Schacht der
Gieſche=Gruben in Janow ereignete ſich ebenfalls
ein ſchweres Bergwerksunglück durch
Zubruch=
gehen eines Pfeilers. Sechs Bergleute
wurden verſchüttet. Nach zehnſtündigen
Rettungsarbeiten konnten ſie freigemacht
wer=
den. Zwei waren bereits tot, einer
wurde ſchwer verletzt und die übrigen drei mit
leichteren Verletzungen geborgen.
Der Eisbrecher „Stettin” gleitet in ſein Element.
Auf den Oder=Werken in Stettin lief Deutſchlands größter Eisbrecher vom Stapel und wurde auf
den Namen ſeiner Heimatſtadt getauft. Das Schiff hat eine Länge von 51,8 Metern und eine
Breite von 13,4 Metern.
Seite 12 — Nr. 251
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 10. September 1933
StsSad doAtib
Um die Neuordnung im Handball.
Nachdem die Entſcheidung über die Führung im Handball
nun gefallen iſt und die Spielreihen gemeinſam durchgeführt
wer=
den unter der Leitung der DT., tagte geſtern in Mainz unter dem
Vorſitz von DT.=Gauſpielwart Reitz=Frankfurt mit
Opfer=
mann=Wiesbaden (DSB.), Beck=Mainz und Groß=
Saar=
brücken.
Die neuzubildende Gauklaſſe wurde beſprochen. Die
Zuſam=
menfaſſung von TSV. Herrnsheim, Tg. Fechenheim, Tv.
Saar=
brücken=Malſtadt, Tv. Frieſenheim (Pfalz), Tv. Kaiſerslautern,
Tv. Zweibrücken. Darmſtadt 98, VfR. Schwanheim, VfR.
Kaiſers=
lautern und SV. Wiesbaden zur Gauliga ſind für die Vereine
untragbar. Man ſchlägt deshalb, der oberſten
Füh=
rung zwei Achtergruppen vor.
Südheſſen; Herrnsheim, DT., Rüdesheim, DT.,
Bik=
kenbach, DT. Fechenheim, DT.,
Darmſtadt 98. DSB.,
Schwanheim. DSB., SV. Wiesbaden, DSB., Polizei
Darm=
ſtadt, DSB —
Saar=Pfalz: Malſtadt, DT. Neunkirchen, DT.,
Frieſen=
heim, DT. Kaiſerslautern, DT., Zweibrücken, DT., VfR.
Kaiſers=
ern, DT., SpVg. Merzig/Saar, DSB., Pfalz Ludwigshafen,
DSch.
Sollte dieſer Vorſchlag keine Genehmigung finden, ſo will!
man, im Intereſſe der Vereine lieber auf die Gauklaſſe verzichten
und die 1. Bezirksklaſſe in drei Abteilungen, d. i in den drei
Be=
zirken in Achterſtaffeln ſpielen. Die Sieger ſpielen dann den
Gau=
meiſter aus, der den Gau in der Deutſchen Meiſterſchaft vertritt.
Dafür kommen folgende Vereine in Frage:
Im Bezirk Saar von der DT., T.
Malſtatt, Neunkirchen.
Schlagballverein Saarbrücken, Dudweiler; von der DSB.:
Saarlouis=Rhooden, Merzig, Sportfreunde Saarbrücken und FV.
Saarbrücken.
Im Bezirk Pfalz von der DT.: Frieſenheim.
Kaiſerslau=
tern, Zweibrücken. Ludwigshafen; von der DSB.: Pfalz
Ludwigs=
hafen, VfR. Kaiſerslautern, FV. Frankenthal. 03 Ludwigshafen.
Im Bezirk Südheſſen von der DT.: Fechenheim,
Rüdes=
heim, Bickenbach, Herrnsheim; von der DSB.: Darmſtadt 98,
Polizei Darmſtadt, Schwanheim und SV. Wiesbaden.
Die 2. Bezirksklaſſe und 1. Kreisklaſſe wird in Achtergruppen
in den Bezirken und Kreiſen geſpielt.
Obmann für Saar wurde Groß, Saarbrücken; für Pfalz:
Treiber Landau; für Südheſſen; Beck, Mainz. Den Gau
Reitz, Frankfurt, in Gemeinſchaft mit Klee, Frankfurt
NS8h)
Die Schiedsrichtervereinigungen werden gemeinſam neu
gebildet, Sperrbeſtimmungen werden veröffentlicht. Alle
Spiel=
genehwigungen kann nur Reitz=Frankfurt erteilen. Die Päſſe der
ilten Verbände behalten bis 31. Dezember ihre Gültigkeit. Ueber
Meldegelder, Schiedsrichterſpeſen uſw. erfolgen noch weitere
Mit=
teilungen. Nachdem nun die Geſchloſſenheit im Handball vollzogen
iſt, liegt es an den Vereinen, die dieſe ſchöne Leibesübung ſchon
ſeither pflegten, ihr Beſtes weiterhin dafür herzugeben. Die
Ge=
ſchloſſenheit der Arbeitsgemeinſchaft iſt gute Grundlage für eine
erfolgreiche Arbeit.
Zum „Tag des deutſchen Radfahrets”
am Sonntag, den 24. September.
Den Auftakt dieſes Tages bildet das bereits erwähnte große
Straßenrennen „Rund um die Roſenhöhe‟
Im Anſchluß daran
folgt als nächſte Veranſtaltung, um 12.30 Uhr beginnend, der
Korſo. Aufſtellung desſelben auf dem Marienplatz. Der
Ausrichter der Veranſtaltung, das Stadtamt für Leibesübung,
er=
wartet von jeder nationalgeſinnten Radfahrerin und jedem
nationalgeſinnten Radfahrer, daß ſie ſich an dieſer Veranſtaltung
reſtlos beteiligen, damit ſich die Darmſtädter Kundgebung
macht=
voll an diejenigen des Reiches anreihen kann. Auch die geſamte
Jugend Darmſtadts wird zur Teilnahme am Korſo aufgefordert.
Die SA. hat bereits ihre Teilnahme auch für dieſe Veranſtaltung
zugeſagt. Die Räder ſind nach Möglichkeit zu ſchmücken, jedoch wird
in dieſem Falle nur Blumenſchmuck verlangt. Pflicht eines jeden
Teilnehmers iſt es, daß ſein Fahrrad mindeſtens mit einem
Hakenkreuz= oder ſchwarzweiß=roten Wimpel verſehen iſt. Der
Zug bewegt ſich durch verſchiedene Straßen der Stadt, die noch
bekanntgemacht werden. Gleichzeitig verweiſen wir noch auf das
am Nachmittag in der Feſthalle ſtattfindende große
Saalſport=
feſt bei dem die Reigenfahrer, Kunſtfahrer und Radballſpieler
zu Worte kommen ſollen.
1. Patrouillen=Radfernfahrt geſtartet.
Am Samstag morgen erfolgte in Berlin in Anweſenheit einer
wieder großen Zuſchauermenge der Start zur erſten Etappe, die
über 181,5 Kilometer nach Leipzig führte. Von den gemeldeten
20 Mannſchaften waren nur 16 zur Stelle. Es muß hier noch
ge=
ſagt werden, daß jede Mannſchaft aus acht Fahrern und einem
Führer beſteht, und daß alle Teilnehmer die Fahrt auf
Touren=
rädern mit 15 Kilo Gepäck beſtreiten.
Die beſte Zeit für Grünweiß=Berlin mit 5:30.14
Stun=
den, und damit hat die Mannſchaft bereits 10 Minuten der
Startvorgabe gutgemacht. Stark von Defekten heimgeſucht waren
die beiden Mannſchaften der Standarte III. die nicht weniger als
vier Gepäckſtänder=Brüche, vier Reifenſchäden zu beheben hatte
und mehrere Schutzbleche auf der Straße ließ — Nach vorläufigen
Zeitberechnungen ergibt ſich nach dem erſten Tage folgender Stand:
1. Grünweiß=Berlin 5:30.14 Stunden; 2. Standarte II Berlin
5:40 04: 3. Fedia=Berlin 6:94. 19:
4 Standarte III Berlin, I
6:14 36;
5. Standarte 11 Breslau
z„N6984. L. Standarte III.
Ber=
lin II. Mannſchaft 6:21 10:
Stan=
V. Berlin 6:23,53:
darte 168 Offenbach I.
:39.37
9. Standarte V Horſt Weſſel I.
7:05.26; 10. Standarte X Berlin 7:37.47,3.
Handball.
SV. 98 — Rot=Weiß Darmſtadt 11:7 (7:3).
In dieſem Samstagabendſpiel zeigten die Gäſte eine beſſere
Leiſtung als gegen Polizei.
Bei weiteren Spielen gegen
erſt=
klaſſige Gegner wird die Elf auch den heute noch fehl
lenden letz=
V. 98
pro=
ten Schliff und die nötige Erfahrung ſammeln. S
bierte noch einige Spieler aus. Die beſten Leiſtungen boten die
beiden Torhüter Henß (98) und Mayer (R.=W.).
Sportverein 1898 Darmſtadt.
Die Reſerve ſpielt nun gegen Braunshardt 2. Abfahrt 12,30
Uhr Hauptbahnhof.
Kreisliga Südheſſen.
Schneller als die größten Peſſimiſten zu hoffen wagten, iſt
das Band zwiſchen den beiden Lampertheimer Vereinen. VfL. und
Olympia, wieder geplatzt: die Fuſion iſt ins Waſſer gefallen.
Olympia wird allein die Bezirksligaſpiele durchfechten, während
Vf9.
2 Lampertheim wieder zur Kreisliaa zurückkehrt. Aehnlich wie
in Lampertheim liegen die Verhältniſſe in Worms zwiſchen den
beiden Großvereinen Wormatia und Alemannia=
Olym=
pia Worms. Neuerliche Verſuche einer Fuſion brachten je eine
außerordentliche Generalverſammlung, die aber letzten Endes
nicht zu dem gewünſchten Ziel führten. Die beiden Wormſer
Groß=
vereine werden, alſo getrennt in die Gauligakämpfe einmarſchieren.
An Privatſvielen ſind einige recht nette Begegnungen
be=
kannt, jedoch warten die Mannſchaften der kommenden Kreisliga
nach wie vor die Lage ab. In Bensheim tritt Amicitia
Viernheim mit kompletter Mannſchaft an. Die Bergſträßer
werden ſich zum erſtenmal als Bezirksligaverein ihrem zahlreichen
Publikum in ſtärkſter Aufſtellung bei der Generalprobe
vorſtel=
len, Olympia Biebesheim ſpielt gegen Viktoria
Griesheim und Spp. Gimbsheim gegen FV.
Boben=
heim. Die Sportvereinler aus Pfedd.
ersheim ſind, in
Alzey zu Gaſt; die Lampertheimer Vereine gaſtieren
bei guten Gegnern der Mannheimer Kante.
der FV. 1919
Bib=
lis wird ein gutbeſetztes Blitzturnier vom Stapel gehen laſſen;
anſonſten triumphiert die Ruhe vor dem Sturm.
Deutſche Akhlekenſiege in Turin.
Dorpelerfolg im Fünfkampf: Sievert und Eberle auf den erſten
Plätzen. — Deutſcher Sieg auch in der Sprinterſtaffel. —
Phan=
taſtiſche Zeiten im 1500=Meter=Lauf: Beccali läuft 3:49.2 Min.
Turin, 9. September. (Drahtbericht.)
In Turin war am Samstag das Wetter trübe und kühl. Es
war nicht gerade dazu angetan, beſonders gute Leiſtungen zu
fördern. Dennoch kamen über 10 000 Zuſchauer ins Stadion
Muſ=
ſolini, und trotzdem wurden ganz hervorragende Leiſtungen
ge=
boten. Drei Ereigniſſe ſtanden im Mittelpunkt des Programms;
der Fünfkampf mit ſeiner erſtklaſſigen Beſetzung, die 4 mal 100
Meter=Staffel und der 1500=Meter=Lauf mit dem Olympiaſieger
Beccali=Italien und dem Weltrekordmann Lovelock=Neuſeeland.
Es kann uns mit Genugtuung erfüllen, daß zwei von dieſen drei
Hauptenſcheidungen mit deutſchen Siegen endeten Deutſchland
ge=
wann mit der Mannſchaft Eldracher=Stein=Vent=Pflug die
mal 100=Meter=Staffel in 42,0 Sek. überlegen vor Italien.
Tſchechoſlowakei, Frankreich, England. Ungarn und im Fünfkampf
ging unſer Weltrekordmann Hans Sievert als überlegener
Sie=
ger durchs Ziel. Der deutſche Erfolg in dieſem Fünfkampf war
umſo größer, als Wolrad Eberle den zweiten Platz belegte und
da mit Böhme noch ein weiterer Deutſcher unter den erſten Sechs
zu finden war. In den beiden anderen Entſcheidungen des Tages,
dem Kugelſtoßen und dem Hochſprung, mußten wir uns mit Plätzen
begnügen. Es ſpricht für die Qualität der Turiner Studenten=
Weltmeiſterſchaften, daß mit einer Ausnahme heute in allen
Wett=
bewerben neue Hochſchul=Weltrekorde aufgeſtellt wurden, und daß
dieſe neuen Rekorde international abſolut hochklaſſig ſind. Im
Hochſprung erreichte der ſiegende Ungar Bodoſi 1.94 Meter, und im
Kugelſtoßen brachte es der Finne Kuntſi auf 15,52 Meter. Hans
Sievert, der Fünfkampf und Kugelſtoßen zuſammen an einem
Tage beſtreiten mußte und dadurch überanſtrengt war, kam im
Kugelſtoßen mit 14.95 Meter auf den dritten Platz.
Der vorletzte Tag der Leichtathletik brachte auch noch
Vor=
kämpfe im 200=Meter=Laufen und im 400=Meter=Hürden=
Wettbe=
werb. In beiden Fällen konnten ſich je zwei Deutſche für die
Ent=
ſcheidung qualifizieren. Eldracher und Pflug über 200 Meter,
Nottbrock und Wegner über 400 Meter Hürden.
Waren die 10 000 Zuſchauer des Samstag ſchon von all dieſen
ſchönen Leiſtungen hochbefriedigt, ſo wuchs doch die Begeiſterung
ins Uferloſe, als der Olympiaſieger Beccali=Italien den 1500=
Meter=Lauf in der Weltrekordzeit des Franzoſen Jules
Ladou=
megue von 3:49.2 Minuten vor dem Neuſeeländer Lovelock, deſſen
Zeit von 3:49 8 Minuten auch noch ganz hervorragend iſt.
gewin=
nen konnte. Mit erheblichem Abſtand belegten — immer noch mit
guten Zeiten — zwei Deutſche, Dr. Deſſecker und Hellpapp die
bei=
den nächſten Plätze.
Sporklikerakur.
Die Hochſaiſon des Motorſportes geht langſam ihrem Ende
zu. In dieſem und dem folgenden Monat werden die letzten
Rennen ausgefahren, und dann kommen die Wintermonate, in
denen nur verhältnismäßig ſelten motorſportliche
Veranſtaltun=
gen ſtattfinden. Augenblicklich aber treten alle ſportlichen
Veranſtal=
tungen zurück gegen die Oſtland=Treuefahrt, der gewaltigen
Kund=
gebung des neuen Deutſchland, nächſt der 2000=Kilometer=Fahrt
das wichtigſte diesjährige Ereignis in der deutſchen Kraftfahrt.
Wer ſich über alle Einzelheiten dieſer von wahrhaft nationalem
Geiſt getragenen Tourenfahrt unterrichten will, muß ſchon zu
einer ausgeſprochenen Fachzeitſchrift greifen, wie es etwa „Motor
und Sport” iſt, die in letzten Nummer eine hervorragende
Bericht=
erſtattung über die Oſtland=Treuefahrt enthält. Auch Hockenheim
und die Polizeiſternfahrt ſind ausführlich berückſichtigt. Die „
Ge=
danken um den deutſchen Sportwagen”, ein ſonſt recht
ſtiefmütter=
lich behandeltes Thema, ſind unbedingt leſenswert. Von den
tech=
niſchen touriſtiſchen, wirtſchaftlichen und anderen einſchlägigen
Artikeln ſeien nur noch die manches Neue bringende Abhandlung
„Autobahn und Strada” und die reizvolle Schilderung einer
Auto=
das „Vogelsgebirge und die Rhön” erwähnt. „Motor
fahrt durch
und Sport” iſt in jeder Buchhandlung und in jedem Kiosk für
50 Pfg. erhältlich oder kann direkt vom Vogel=Verlag Pößneck
bezogen werden.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 41. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lofterie
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten
e e
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
27. Ziehungstag *
8. September 1933
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
8 Gewinne zu
00 . 1105:
5 3209832 374994
43839
5000 g
8 Gewin
n8409
Gi18.
11904
28 Gewiune zu
4 860
88 1698=
121563 173724 178289
217647 2269
eSe
9 3818
9.3.
8
9462 43387 52o9
winne zu *
5989
88872 66514 8
89965
5418 111888 121488 184048 180438
*.
8234
132346 248ä89 348418
171 290096 292286 292482 308988
7073
3 3461
35310
1447 36404 40293 61236
Werin Faec Feite
4 26794
5941
28840 82
7 82523 8384
2057
709n98
4988 70
1766
Ke
118463 183184 15
3336
*
7384 278883 1
543 38384
888
38413
3 2
1831
.
3 327
399.
3730 359944 366113 364860
778 387107 36
5 391
viane zu
71408 21507 2‟
62 24
44 3778
3383
5068 *
82397 881
21i33
2eö,3i3
113833
9868o
8s 108
137
141811
743815 18
15867
18.
34is
13 163443 18406
2 öci9
*
385 186672
49
29
*
230148
134 36
Bät
39835 273458 27323
3388
*
4383 29.
1843 33
4508 329988 356769
55925 3561
371880 376386 382730 363413 388077 388038 389277 396348
396673 397399
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
4 Gewinne zu 10000 M. 127897 385686
14 Gewinne zu 6000 M. 3097 44839 76478 118846 21 1949 228444
Rie
12 Gewinne zu 3000 M. 17066 1324
2179730 260941 349264
548
7268
000 M. 651
148806 16860
18877
4 186266 211181 242044 283854 308717 368813
38308:
A
00 M. g
une zu 100
29172 49090 5339
21880
84590 9
23333
2365
739
50631 15
40
432
23os
Re
M4a75 23883g 150
1989
75
328896 333286 336888 346198 347664 353699 354248
8
S
600 m. 1141 7188 8136 16730 26366
8178 4278
*
860
128
732 G.
309 83064
*
8768o
1080
11420
3 1167
6 72661
309
9 137144 1412 14089
141699 145029
8959
6 17861
181‟
80884 1878
88
N
89
2050
317 2078
8858 2318
38 34839
25720
33
2536
388817 33
38351
333
318
48
19765
2c
31 344
ic
313808 393261 3
355848 368411 367129 372268 376323 377717 385387 387885 397617
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 500000 und
100 Prämien zu je 3000, 2 Gewinne zu je 25000, 10 zu je 10000,
16 zu je 5000, 50 zu je 3000, 164 zu je 2000, 212 zu je 1000,
530 zu je 500, 1736 zu je 400 Mark.
Geſchäftliches.
Wollene Sachen halten doppelt ſo lange.
wenn ſie richtig gepflegt werden. Einfach, ſchonend und billig iſt
das Waſchen mit Perſil! Auf je 2 Liter kaltes Waſſer 1 gehäuften
Eßlöffel voll. Darin drücken Sie die Wollſachen leicht durch, und
im Nu ſind ſie ſauber, duftig=friſch und ſchön.
Wären Sie ſo leichtſinnig? Vor einiger Zeit iſt ein recht
inter=
eſſanter amtlicher Bericht veröffentlicht worden. Tanach wurde
feſtgeſtellt, daß von 100 Lungenſchwindſüchtigen 21 den Arzt erſt
ein Vierteljahr vor ihrem Tode und ein Drittel erſt ein halbes
Jahr vor ihrem Ableben aufſuchen. Wären Sie ſo leichtſinnig?
Nehmen Sie die kleinen Warnungen des Körpers leicht? Denken
Sie manchmal „Ach, das wird nichts Ernſtliches ſein?” Beſſer
wäre es auf alle Fälle, Sie ſorgten ſich rechtzeitig um Ihre
Ge=
ſundheit, zumal wenn es ſo bequem iſt wie mit Zinßer=
Knoblauch=
ſaft. Wie zuverläſſig dieſer Saft oder die geruchloſen Zinßer=
Knoblauch=Tabletten oder Knoblauchöl=Kapſeln helfen, ſagt heute
ein Inſerat von Dr. Zinßer u. Co. in Leipzig.
Rundfunk=Programme.
Zwiſchenſender: Kaſſel (219), Trier (259,3)
Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge: 6.00 und 6.30: Gymaſtik.
6 7: Nachrichten, Wetter, o 8.15: Waſſerſtand. o 11:
Werbe=
konzert. 11.45: Zeit. Nachrichten Vortragsanſage.
Wirtſchafts=
meldungen. o 13.15: Nachrichten Wetter. O 14: Nachrichten. o
15: Gießener Wetterbericht. Anchl.: Obſervatorium Aachen: Wetter
für Eifel= und Moſelgebiet. 15.10: Zeit,
Wirtſchaftsmeldun=
gen. 16.25 u. 17 45 (Di. 18.15): Wirtſchaftsmeldungen. O 18.50
(Sa. 18.25): Zeit, Programmänderungen, Wetter, Wirtſchaftsmeldg.
Frankfurt: Sorntag, 10. September
6.15: Bremen: Hafenkonzert. Choral: Harre meine Seele.
Waſſerſtand, Wetter.
8.15: Choralblaſen Ausf.: Bläſerchor des Wartburgvereins E. V.
im Evangeliſchen Jungmännerwerk Fronkfurt a. M.
Evangeliſche Morgenfeier.
9.30: Saarbrücken: Stunde des Chorgeſangs. Ausf.:
Männer=
geſangverein Harmonie, Spieſen (Saar) und Silcher=Quartett
Fraulautern (Saar).
10.20: Natur= und Vogelſchutz im Dritten Reich. Hörbericht von
Wilhelm Platt und Sebaſtian Pfeifer.
10.50: Von Paul Ernſt bis Hanns Johſt, die ſpiebplanmäßige
Aufgabe des Naturtheaters. Reichsdramaturg Dr. Reiner
Schloeſſer, (Wachsplatten.)
11.30: Leipzig: Bach=Kantate. Es wartet alles auf dich.
12.0
Mittagskonzert.
12.00: Hofgeismar: (Nur für Kaſſeh: Platzkonzert anläßlich des
Feſtes der Deutſchen Schule. Ausf.: Muſikzug der
Standarte 223 u. Vereinigte Männerchöre Hofgeismar.
1300: Heut ſind wir gut aufgelegt. (Schallplatten)
Zehnminutendienſt der Landwirtſchaftskammer Wiesbaden.
14.30:
14.40: Stunde des Landes: Die Wetterau. Em Hörbild. — Der
Tag des Pferdes.
Stunde der Jugend: Kaſperle als Fremdenführer.
15.3
16.30:
Nachmittagskonzert.
Kurhaus. Wiesbaden:
180: Automobil=Turmer Bad Neuenahr. Hörbericht.
18.25
Fröhliches Zwiſchenſpiel.
19.00: Bom Deutſchlandſender: Stimme der Arbeit. Gedicht von
udwig Hebold. Eingeleitet mit einer Anſprache v. Schumann.
8.00
8.30
19.50:
20,05:
RR
22.45:
sportnachrichten.
Berlin: Orcheſterkonzert des Funkorcheſters Ltg.: Camillo
Hildebrand, Soliſt: Ludwig Hofmam Baß=Bariton).
Zeit,
Zeitdienſt.
22.20:
Nachrichten. Wetter, Sport.
Nachtmuſik. Ltg.: Leo Eyſoldt.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender. Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge. 5.45:
Wetter f. d. Landwirtſchaft. — Anſchl.: Wiederholung der wichtigſten
Abendnachrichten. O 6: Gymnaſtik. 6.15: Wetter für die Land=
Anſchl.: Tagesſpruch. O 6.20: Frühkonzert. o 8:
wirtſchaft.
Sperrzeit. O 8.35: Gymnaſtik f. d. Frau. o 10: Neueſte Nachrichten.
o 12: Wetter f. d. Landwirt.
1.15: Deutſcher Seewetterbericht.
— Wiederholung des Wetten=
Anſchl.: Konzert (außer So.).
berichts. 12.58: Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte. 13:
15.30: Wetter.
Sperrzeit. o 13.45: Nachrichten. O 14: Konzert.
Kurzbericht des
Börſe. 2 18.50: Wetter f. d. Landwirtſchaft.
Drahtloſen Dienſtes. O 22: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
O 22.45: Deutſcher Seewetterbericht.
Deutſchlandſender: Sonntag, 10. Septemba
6.00: Berlin: Funk=Gymnaſtik.
Abendnachrichten. — Tages=
6.15: Wiederholung der wichtigſte
Morgenchorak. —
Anſchl.: Bremer
Frechafen=
ſpruch.
Konzert. — Das große Geläute vom Bremer Dom.
8.00: Was der Landwirt wiſſen muß.
8.30: Leipzig: Gottesdienſt aus der Stadtkirche zu Wittenberg.
anläßlich der Luther=Feſtwoche.
9 30: „Das Dorf ſpricht . . .‟ Ein dörflicher Grundriß.
10.10: Sperrzeit.
11.00: „Aura myſtica.” Religiöſe Gedichte von Karl Ludwig Löhe.
11.15: Deutſcher Seewetterbericht.
11.30: Leipzig: Bach=Kantate: „Wer ſich ſelbſt erhöhet, der ſoll
erniedrigt werden.”
12.00: Hamburg: Mittagskonzert. Ltg.: Gerh. Maaß. —
Da=
zwiſchen: 12.55: Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte.
14.00: Hamburg: Stunde der Hitler=Jugend. Führertum und
Füh=
rerverantwortung.,
15.00: Unterhaltungsmuſik. Kapelle Herbert Fröhlich.
16.00: Dr. Lothar Schreyer: Deutſche Landſchaft.
16.20: „Hier können Familien Kaffee kochen.‟ Ein Sonntag=
Nach=
mittag in einem Alt=Berliner Konzertgarten, irgendwo am
Waſſer 1910.
17.45: Dr. Bubendey: „Mein Freund — der Reichsminiſter.‟ Eine
zeitgemäße Plauderei.
18.00: Von Plouen bis Potsdom.” Vom geſchichtlichen Werden
der Hitler=Jugend.
18.30
Kurzoperette auf Schallpl.: „Der Bettelſtudent” (Millöcker).
19.00
Wie Arbeiter den Tog erleben und formen.
20.00: Leipzig: Tag der Wittenberger Jugend. Hörbericht vom
Volksleben der Lutherzeit.
20.30: Hamburg: Erſtes volkstümliches Konzert. Ltg.:
General=
muſikdirektor Richter Soliſt: Jan Geſterkamp (Violine).
Das Philharm. Orcheſter.
22.00: Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
22.25:
Akademiſche Weltmeiſterſchaften in Turin. Leichtathletik.
Wettkämpfe, Schlußbericht.
22.45- Deutſch. Seewetterber.
23.00: Köln: Nachtmuſik und Tanz. Ltg.: Leo Eyſoldt.
Weikerbericht.
Das Hochdruckgebiet hat ſeine höchſten Barometerſtände über
Schottland, der Nordſee und dem ſüdlichen Teil von Norwegen,
und es ſteht für unſer Gebiet noch keine Aenderung des
Witte=
rungscharakters in Ausſicht. Die Samstagaufſtiege der
Wetter=
flugzeuge über Darmſtadt und Hamburg regiſtrierten nur geringe
Feuchtigkeit in den höheren Luftſchichten, ſo daß keine ſtärkere
Bewölkung zu erwarten iſt. Es treten auch weiter die
Tempe=
raturgegenſätze infolge der Ein= und Ausſtrahlung zwiſchen Tag
und Nacht auf.
Ausſichten für Sonntag und Montag: Fortdauer der herbſtlichen
Schönwetterlage, meiſt heiter, trocken, ſchwache nordöſtliche
Winde.
BMMNd
Verantwortilich für Pollit und Wi iſchaft: Rut
dolf Mauve; für Feulleion Neich urd
Aueland und
ſe: fü.
Sport:
Heſiſche Nachriſchten: Max
Karl Böhmann:
.RNS
ir den Hande
Dr. C. H. Qüeiſch;
chlußdienſt: J. V. Kaci Böhmann;
ir „Die Gegenwart” Tagesſpieg
Bild und Wort: D. Herbert Neilte.
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittelungen: Wiliy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämilich in Darmſtſadt
Für unverlanate Manuſtrivte wird Garonie der Rückendung nich Fbernommer
Die heutige Nummer hat 20 Seiten.
ſchlacht hat er miterlebt — lag er mit den
an=
deren zuſammen im Graken, verdreckt und
müde, und hat das letzte Stück Brot mit ihnen
geteilt, hat die Verwundeten aus dem Draht
ſchneiden helfen und iſt Eſſenholen gegangen,
ſelbſt wenn die Hölle auf die arme, zerriſſene
Landſchaft niederpraſſelte, durch die er ging.
Im Frieden, da hat er mit den anderen, dieſen
wenigen, die mit ihm den Weg zurück fanden,
die Seuerwehr in ſeinem Heimatort aufgebaut.
„Gemeinnutz geht vor Eigennutz!” hat er
da=
mals geſagt, als noch kaum jemand das Wort
kannte. Und dann hat er vorgemacht, wie er
es meinte.
Wo immer ein Brand war im Ort oder in
der Umgegend: dieſer Mann hat ſein Leben
ein=
geſetzt für ſeine Nächſten. Er hat keinen Lohn
verlangt und keinen Dank — und wenn ſie ihm
dankten, hohe Herren in hohen Sulindern, dann
hat er gar nicht verſtanden, was eigentlich ſie
meinten.
Blinder Mann am Wege.
Dies aber iſt das letzte Schickſal dieſes
Ca=
ges: ein blinder Mann am Wege, alt, müde und
hier Herr Pilote Herr Pilot, ich muß mal
raus! Hüiilfel Ich — urks, urks! — ich will
nicht Flieger werden. Ich will nicht — urks
nach Indien. Mir iſt ſchlecht. Ich muß raus
Herr — urks — Herr — urks —
Wat denn, ſchon zu Ende? Wieſo ſchon zu
Ende? Waren das zehn Minuten, Herr Pilot”
Was fragſt du da, Karle? Ob mir ſchlecht
ge=
vorden iſt? Schlecht .2 Mir . .? Du haſt wohl
n Drehwurm? Mir wird doch nicht ſchlecht
Und wenn ich erwachſen bin, werde ich Pilot.
Dann fliege ich mit Mutti nach Indien. Aber
ſchlecht, Mutti, ſchlecht darf dir nicht
wer=
den ...!"
Der gute Kamerad
und einen tragen ſie zu Grabe, der iſt
ein guter Kamerad geweſen, ſein Leben lang.
Im Kriege — die Somme, Flandern. die Sſonzo=
ſehr einſam. Ein Hund ſitzt bei ihm, ein armes,
verhungertes Cier, drückt ſich ganz eng an ihn
heran, ſo ſich ſelbſt wärmend und den Einſamen,
zu dem es gehört.
Sie haben eine Gemeinſchaft aufgebaut,
dieſer Blinde und ſein Hund, faſt eine
Lebens=
gemeinſchaft ſchon. Oder vielleicht auch mehr!
Kein Menſch, nirgends und niemals, wird mit
ſolcher Creue und Liebe an dem Unglücklichen
hängen, ſo zu ihm halten in ſeiner Not, wie
die=
ſes Cier.
Irgendwo hat der Blinde, der frierend am
Wegrand ſitzt und ſeine Streichhölzer feilbietet,
ein Heim: ein dunkles Loch, winzig klein und
eng, mit einem Lager aus Lumpen und Säcken.
Wenn er da liegt, ganz allein, hungrig und
ver=
weifelt, dann taſtet vielleicht ſeine zitternde
Hand nach dieſem Cier, das immer da iſt, immer
bei ihm.
Fünf
Har=
an dieſem Tage.
Kommentare zu Bildern.
Einer iſt am Ende . . .
„Da is doch was paſſiert? — Wie?
Schupo? — Gott, alle Cage die Aufregungen!
Wo ham ſe eingebrochen? Nirgends? Nanu
warum laufen die Leute dann ſo? — Warum
die alle bloß ſo neugierig ſind? — Ich, ach, ich
will mich bloß mal erkundigen, mal ſehen, was
los iſt! — und ein Krankenwagen! Wieſo ein
Krankenwagen? Os' jemand aus’n dritten Stock
jefallen? — Wie? — Müller? Aber, ich bitte
Sie, ſo’n ruhiger und vernünftiger Menſch!
So=
was nimmt ſich doch nicht das Leben! Und
außer=
dem: das is doch ne Sünde! — Und weil der
Müller ſich das Leben genommen hat, deswegen
laufen die Leute ſo? Warum die bloß alle ſo
neugierig ſind? Und jetzt, ſehn ſe, jetzt kommt
der Polizeiarzt!
Einer liegt unterdes auf der Bahre, ganz
ang ausgeſtreckt und ſehr in Srieden. Ein
Mann vorne, ein Mann hinten: ſo tragen ſie
ihn, vorſichtig, die Creppen hinunter. Die Cür
des Krankenwagens ſchnappt zu, die Sirene
gellt, die Leute ſtehen und gaffen. Einer hat
Nuhe gefunden; einer iſt am Ende . .."
.. . und zwei ſind am Anfang.
Geſtern hat er zum erſten Male den Arm
um ſie gelegt, ganz leiſe und ſcheu. Und ſie hat
ihn angeſehen, mit einem Lächeln, das „ſa‟
agte; „ja”, zu ihm und dieſem hellen, warmen,
ſchönen Leben!
Heute liegt wieder ſein Arm um ihre Hüfte,
und ſie hat den Kopf ein wenig, ein ganz klein
wenig nur zu ihm hinübergebeugt. Es iſt ihr
letzter Ferientag. Und es iſt Spätſommer. Nun
ſitzen ſie, ganz eng nebeneinander, blinzeln in die
Sonne, fühlen eins das andere und ſind
glück=
lich und ein wenig traurig zugleich.
Dieſe zwei ſtehen am Anfang. Für ſie
be=
ginnt heute ein neues Leben. Sie ſind nur ein
winziges Stäubchen in einem rieſigen Berg.
Aber trotzdem iſt es von ausſchlaggebender
Wichtigkeit (für ſie wenigſtens), daß heute
die=
ſes Neue beginnt. Koch wiſſen ſie nicht, wie es
ausſehen, wohin es ſie führen wird. Aber er
hat ſtarke Arme und breite, ruhige Hände. Er
wird es ſchon ſchaffen. Und wie ſie den Kopf
neigt, zu ihm herüber — allein damit ſchon ſagt
ſie: „Ich habe Vertrauen zu dir! Du wirſt es
ſchon machen!”
Das große Ereignis!
„Das iſt das Seitenſteuer und das iſt das
Höhenſteuer! Und wenn ich erwachſen bin, dann
werd’ ich Pilot! Dann fliege ich nach Paris.
Oder nach Indien. Indien iſt beſſer, glaube ich.
Da gibts Löwen. In Paris aber bloß den
Eif=
felturm, von dem wir gelernt haben. Mutti
nehme ich mit. Klar. Und wenn ſie Angſt hat,
dann drehe ich mich um und ſage: „Mutti! Ich
ſteure doch!‟ Dann lacht ſie und die Angſt iſt
weg und wir fliegen nach Indien. Oder nach
China.
Achtung, jetzt gehts los! Fritz, Karle, ſeht
ihr mich? Nach Indien, Karlel Sch bring” dir
auch was mit. Vergiß nicht . . . weg ſind ſe!
Ob wir ſchon fliegen? Ob wir ſchon tauſend
Meter hoch ſind? Ob jetzt bald Indien kommt?
Oder erſt Paris? — Karlei Herr Pilot! —
Junge, Junge, is mir ſchlecht! Wo iſt denn
Der Dürkheimer Wurſtmarkt iſt das
Natio=
nalfeſt der Pfälzer.
Meine früheſte Erinnerung an den
Dürk=
heimer Wurſtmarkt ſtammt vom „Neuſtadter
Bahnhof. Ich war ein kleiner Bub und ſtant
mit den Eltern auf dem Bahnſteig, als ein
Su=
einfuhr. Himmel, wie ſah der aus! Ganz
an=
ders als alle anderen Süge, die ich geſehen
hatte. Die Menſchen hingen hüben und drüben
aus den Abteilen heraus, in ganzen Crauben.
wie Bienen am Bienenkorb. Sie hockten auf
den Crittbrettern und lachten. Sie gaukelter
auf ihnen entlang und ſchwangen Flaſchen in
den Händen, während ſie ſich an den
Griff=
ſtangen feſtklammerten. Aus jedem
Abteil=
fenſter quollen vier, fünf krebsrote Köpfe
heraus, manchmal ganze Oberkörper mit
wild=
fuchtelnden Armen. Auf der Creppe zum
Bremſerhäuschen ſaßen ſie wie Hühner auf der
Leiter, einige turnten ſogar auf den
Wagen=
dächern herum — und jeder brüllte ſo laut, wie
er irgend konnte.
Der ganze Sug ſpuckte Lärm und Singen
und Gelächter aus allen Nitzen. Es war ein
teufliſcher, aber fröhlicher Spektakel, und der
weibliche Ceil dieſer heiteren Menge war nicht
viel zimperlicher als der männliche. Die
Hüt=
chen ſaßen ihnen ſchief, ſie lachten, daß einem
die Ohren wackelten, ſie ſangen einen Diskant,
der nicht von ſchlechten Eltern war.
Und wie gar dieſe Menſchheit aus dem Suge
herausquoll und den Bahnſteig überflutete! Ich
klammerte mich an die väterliche Hoſe an, um
nicht fortgeſchwemmt zu werden. In Knäueln
wälzten ſie ſich einher und brüllten wonnevoll.
Einer trug einen Negenſchirm feierlich wie eine
Sahne, viele bewegten ſich auf dem glatten
Bahnſteig mühſam fort, als gingen ſie durch
zähen Lehm, andere zogen auf ihm Bogen wie
Schlittſchuhläufer auf dem Eiſe. Einer fiel mir
auf, der ſchien ein großer Menſchenfreund zu
ſein, denn er umarmte alles, was ihm in den
Weg kam. Mann oder Weib. Gepäckträger
oder Laternenpfahl, es war ihm gleich, er zog
alles an ſeine liebebedürftige Bruſt
Und die Erklärung für das alles hieß:
Dürk=
heimer Wurſtmarkt. Das war offenbar ein
mildernder Umſtand, von höchſter Durchſchlags=
„Oferdediebe".
Von Wolf Neumeiſter.
Der baueriſche Hauptmann hätte uns nicht
reizen ſollen, denn wenn man Angehörigen
eines berittenen Truppenteiles ins Geſicht ſagt,
daß man ihretwegen beſonders ſcharf auf ſeine
Pferde achtgeben wird, ſo zwingt man ſie
direkt, zu beweiſen, daß das nichts hilft.
Das wird mir jeder zugeben!
Es gab im Kriege bekanntlich feine
Unter=
ſchiede für die Suläſſigkeit von „Enteignung”,
Der Einzelnen ein Stück Brot wegzunehmen,
wax eine Schweinerei, — aber aus einem
Korpsmagazin einen vierſpännigen Wagen voll
Brot zu klauen, war eine verdienſtvolle Cat
für die ein verſtändiger Vorgeſetzter den
Unter=
nehmer väterlich lobte. Futtermittel,
Verpfle=
gung, Baumaterial und — Pferdel Das waren
die beliebteſten Objekte ehrenhafter
Enteig=
nung, und auf dieſem Gebiete ſind Caten zu
verzeichnen, die eines Odyſſeus würdig geweſen
wären.
Ich erinnere mich noch mit ſtolzer Freude
eines „requirierten” Dogcarts, den die
Feld=
gendarmerie eifrig ſuchte und nicht fand, weil
wir ihn in unſerer großen Stallſcheune mi
einem Flaſchenzug ganz hoch unter den
Sirſt=
balken gezogen hatten; oder der Virtouſität.
mit der unſer Fahnenſchmied „zugelaufene‟
kraft. Crat einer dem andern auf die Sehen,
ſo lachten ſie alle beide wie über einen guten
Witz. Die Bahnbeamten ſchmunzelten, wo ſie
onſt getobt hätten. Sie ſammelten ſogar die
Feſtteilnehmer, die haltlos zwiſchen den
Gelei=
ſen umherſtreiften, ſorgſam ein und lehnten ſie
an ein Geländer oder ſchoben ſie ſachverſtändig
in Abteile, wo längſt kein Platz mehr war.
Kurz, es war der Nachhall eines großen
Fa=
milienfeſtes. Und als ich viele Jahre ſpäter
elbſt für den Beſuch des Dürkheimer
Wurſt=
marktes reif wurde, ſah ich: Ja, das iſt nicht
nur ein Nationalfeſt, das iſt wirklich das große
Samilienfeſt der ganzen Pfalz, es iſt die
Er=
richtung einer paradieſiſchen, klaſſenloſen
Geſell=
ſchaft, wo nur der ſozuſagen nackte Menſch
gilt, vorausgeſetzt, daß dieſer nackte Menſch
einen ſitzen hat.
Crockengelegte Amerikaner erzählten früher
der Dürkheimer Wurſtmarkt ſei nur eine
un=
geheure Maſſenzecherei. Aber darin liegt eint
ſchmähliche Verkennung ſeines geiſtigen
Ge=
haltes. Es läßt ſich nicht leugnen, daß mancher
manches auf dieſem Feſt zu trinken pflegt. Es
iſt manchmal noch warm um dieſe Jahreszeit
da trinkt man, um ſich abzukühlen. Manchmal
iſt es auch ſchon kalt; da trinkt man, um ſichk
zu erwärmen. Aber in ke nem Falle iſt der
üble Ceufel Alkohol die Hauptſache, ſondert
der Dürkheimer Wurſtmarkt hat einen tiefen
Sinn, und dieſer Sinn iſt die Verbrüderung aller
Pfälzer. Der Wurſtmarkt iſt die Freude
darüber, daß es die Pfalz gibt, und es darin
die Pfälzer gibt, und daß hintendran
da=
ganze ſchöne Deutſchland lebt und darüber die
gute, herrliche, langmütige Sonne
Was man zu dieſem Seſt mitbringen muß.
das iſt die vorbehaltloſe Anerkennung des
pfäl=
ziſchen Nebenmenſchen. Der fällt dir da öfters
liebend um den Hals. Der pflanzt ſich, ein
Schoppenglas in der Fauſt, laut ſingend vor
dir auf und lädt dich ſo zu einem gemeinſamen
Kantus ein. Er kennt dich nicht. Er weiß nur,
daß du ein Pfälzer und daher würdig biſt,
deine Stimme mit der ſeinigen zu vermählen.
Er weiß natürlich nicht, ob du überhaupt
ſin=
gen kannſt. Er legt auch keinen Wert darauf.
Er weiß nur, daß das, was hier zu feiern iſt,
Pferde „umfriſierte”, daß auf ſie nach einer
halben Stunde kein Signalement mehr paßte.
Der Swiſchenfall mit den Bayern paſſierte
im Dezember 1918, als wir von Verdun aus
im 800 Km. langen Landmarſch Franken er
reicht hatten und in einem Schloß unweit
Bam=
verg einen Naſttag einlegten. Die Gebäude
der Meierei, die Stallungen und Nebenflügel
des alten Nenaiſſancebaues waren von einem
baueriſchen Infanterie=Bataillon belegt, das
dort aufgelöſt wurde. Meine Batterie kan
im Dorfe gut unter, und wir zwei Offiziere
folgten der Einladung der Schloßherrin, bei ihr
zu herbergen. Wir verorachten einen
wohl=
tuenden Nuhetag in ſchönen, gepflegten
Räu=
men, an warmen Kaminfeuern, und freuten uns
über die ſchlichte Gaſtlichkeit an der Cafel des
Hauſes, die wir mit drei Herren des
bayeri=
ſchen Stabes teilten. Der
Bataillonskomman=
deur, ein aktiver Hauptmann, war ein lieber,
etwas lärmender Herr, der ſeinen inneren
Schmerz über das bittere Ende mit ironiſchen
Witz zu maskieren ſuchte, der Arzt war ein
gemütlicher Bier=Bayer, nur der Adjutant
mißfiel uns, er war ein ſpitziger, ſpitzfindiger
Juriſt, der uns durch anzügliche Bemerkunger
ärgerte. Er brachte auch das Chema von den
„Pferdedieben” auf, das ſein Kommandeur in
einer gutmütig lärmenden Art aufnahm,
in=
dem er uns „Bundesbrüdern aus der
Nachbar=
republik” riet, die Singer von ſeinen Pferden
nur durch einen gemeinſamen Geſang
ge=
feiert werden kann. Und bald kommt zu euren
beiden Stimmen eine dritte, eine vierte hinzu,
und dann fällt alles mit ein, und das Weinzelt
bauſcht ſich von den Strömen des Wohllautes,
der den ſangesfreudigen Kehlen entquillt.
Auf dem Dürkheimer Wurſtmarkt merkt
man, daß die Pfalz eigentlich ein einziges
Ge=
meinweſen iſt, eine einzige Nieſenſtadt, die eben
nur in viele kleine Städte und Dörfer
ausein=
andergezogen iſt. Wieviele kennen ſich! Wie
manches Wiederſehen wird mit Proſt und
Halloh gefeiert! Wieviele Freundſchaften
wer=
den geſchloſſen! Von Jugend an iſt es jedem
Pfälzer geläufig, daß er im Geſpräch hört:
„Der Müller Schorſch von Kuſel? Das iſt ein
guter Freund von mir, den kenn’ ich vom
Worſchmarkt her!” Creffen ſich zwei, die nicht
wiſſen, wo ſie einander wieder begegnen
wer=
den, ſo verabreden ſie ſich auf den nächſten
Wurſtmarkt. Liebende wiſſen ihn zu ſchätzen,
weil da im Crubel ein Kuß in Ehren nicht
wei=
ter auffällt, Geſchäftsfreunde ſchütten ſich ihr
Herz aus. Wer auf dem Wurſtmarkt ſeinen
Mann ſteht als froher Geſell und guter
Sech=
kumpan, der gilt auch in andern Dingen als
bewährt.
Der Wurſtmarkt iſt der große ſchöne
Sonn=
tag im pfälziſchen Jahr. Da gibt ſich der
Pfäl=
zer, wie er wirklich iſt, laut, fröhlich, ſorglos
und witzig, vergnügt über ſich ſelbſt und die
ganze Welt. Nicht als ob daran der Wein
chuld wäre. Gott bewahre. Der Wein legt
das Pfälziſche im Pfätzer nur frei. Der
Pfäl=
zer wird durch zwei, drei Schoppen Kallſtädter
oder Deidesheimer nicht etwa ein „anderer
Menſch”, ſondern er wird dadurch erſt
rich=
tiger Pfälzer. Er wird Pfälzer im Quadrat,
wahrer, eigentlicher Homo palatinensis hilaris
den Gott ausdrücklich zum Frohſinn geſchaffen
hat.
Gewiß baut ſich auf dem Dürkheimer
Wurſt=
markt der ganze bunte Hauber eines
Jahr=
marktfeſtes auf. Grellbemalte Buden und
Stände mit allerhand ſchnurrigem Inhalt,
Vor=
richtungen zur Erzeugung von
Schwindelge=
fühlen wie Schiffſchaukeln, Neitſchulen aller
Art, das iſt alles da, und dazu quieken überall
zu laſſen. Bei den Bayern werde in ſolch einem
Falle ſcharf geſchoſſen.
Immerhin, ſolch eine Drohung kann mar
doch nicht ungeſtraft hingehen laſſen! Ich ſchlug
den Bayern freundlich einen Vergleich vor:
Sie ſollten mir freiwillig als Kontribution zwei
gute Pferde abgeben, deren wir zum Marſch
über das vereiſte Erzgebirge dringend bedurf.
ten, — dann ſeien die übrigen „tabu‟. Der
Hauptmann lehnte hohnlachend ab und befahl
ſeinem Adjutanten verſchärfte
Wachtmaßnah=
men. Ich grinſte, die Damen des Hauſes
lächel=
ten arglos, und unter luſtigem Lachen trennten
wir uns am Abend. Aber inzwiſchen hatte ich
Gelegenheit genommen, noch einige kurze Worte
mit meinem Wachtmeiſter zu wechſeln. Und ich
wußte, daß ich mich auf den verlaſſen konnte.
Um 7 Uhr in der Frühe ſollten wir zum
Wei=
termarſch aufbrechen. Auf der ſtockdunklen
Dorfſtraße wurde die Batterie angeſpannt, die
Leiber der Pferde dampften in der beißenden
Kälte, während die Fahrer letzte Hand an das
Geſchirrzeug legten. Da bewegte ſich eint
Gruppe Männer mit Laternen unſere Kolonne
entlang und beleuchtete prüfend jedes Geſpann.
jedes Neitpferd: der Herr Hauptmann
perſön=
lich, mit ihm ſein Futtermeiſter und zwei, drei
Sachverſtändige ſeines Bataillons. Ich
wech=
ſelte einen Blick mit meinem Wachtmeiſter, den
der eiſern aushielt, dann fragte ich den Bayern
freundlich, ob ich abmarſchieren dürfe? Der
die Autos wie eine verſprengte Ferkelherd
und Muſik wird maſſenweiſe fabriziert mit
Dampf, mit Elektrizität und mit der Hand.
Aber die Hauptſache bleibt der vergnügte
Menſch, mit gutem Eſſen und Crinken als
Grundlage, von wo es zu Gelächter und
Ge=
ang und bedingungsloſer Nächſtenliebe
weiter-
geht.
Ein Nationalfeſt, ein Volksfeſt, ein
Ja=
milienfeſt der Pfälzer iſt der Dürkheimer
Wurſtmarkt. Der ganze Schwung des
pfäl=
ziſchen Volksſchlages liegt darin, ſeine derbe,
aber immer geſchwinde und leichte Fröhlichkeit.
Kein Wunder, daß an den Feſttagen die
Land=
ſtraßen nach allen Himmelsrichtungen
ſchwar=
ſind von Wagen, Omnibuſſen und
Menſchen=
getümmel, die dem Seſtplatz zuſtreben.
Cage=
lang werden ganze Waggonladungen, ganze
Eiſenbahnzüge von Menſchen in den großen
Freudenkeſſel hineingeſchüttet und darin
herum=
geguirlt. Und geht es am Abend wieder
da=
von, dann iſt jeder Wagen voll Blumen und
Gelächter. Man ſieht blitzende Augen überall
fliegende Locken, es gibt lachende
Schwieger=
mütter und ſingende Gerichtsvollzieher. Und
trägt auch mancher ein illuminiertes Gemüt
davon und die hundertprozentige Ausſicht, am
Morgen einen Porzellankopf auf den Schultern
zu haben—— Sie wiſſen, einen Kopf, den man
vorſichtig einherbalanzieren muß wie eine dünne
chineſiſche Vaſe, weil er keine Erſchütterung
verträgt — ſo haben ſie doch alle etwas
Ge=
diegenes gelernt. Nämlich: Daß das Leben
immer genau ſo traurig iſt, wie man es nimmt.
daß es immer ein Feſt ſein kann, wenn man es
mit Schwung anfaßt, daß es viel mehr
präch=
tige Menſchen gibt, als man geahnt hat, und
daß die Pfalz das ſchönſte Land zwiſchen
Him=
mel und Erde iſt, das Land von Wald und
Wein, das Land der kühnen Burgen auf
Sel=
ſenhöhen und der verſchwiegenen
Waldeinſam=
keiten, das Land, wo es das Leben gut hat
zwiſchen Ernſt und Scherz in den biederen
kind=
lichen Herzen ſeiner fröhlichen Bewohner.
Wilhelm Michel.
Luſtige Ecke.
Selbſtbewußt.
Der berühmte engliſche Maler Whiſtler
zeigte großes Selbſtgefühl. Als die engliſche
Ko=
onie in Paris zur Krönungsfeier Eduards VII.
im Jahre 1905 ein Bankett veranſtaltete und
Whiſtler, der ſich gerade in Paris aufhielt
ebenfalls eine Einladung erhalten hatte, fragte
ſeine Ciſchnachbarin, eine hohe Ariſtokratin:
„Wie ich
hört habe, kennen Sie Se. Majeſtät
perſönlich?”
„Ich ſollte den König ke nen? Sie irren
ſich, Mulady, erklärte der Maler,
„Ich begreife nicht — der König ſagte mir
vor noch nicht langer Seit in London, er ſei
perſönlich mit Ihnen bekannt.
„Mit mir? Ach, Mylady, Sie kannten je
den König ſchon als Prinzen von Wales und
wiſſen, der renommiert gern,” meinte Whiſtler
mit unerſchütterlichem Ernſt.
Was ſagen Sie dazu?
Als im Jahre 1866 Hans v. Bülow den
Poſten des Hofkapellmeiſters und
General=
muſikdirektors antrat und dann zum erſtenmal
das berühmte Sinfoniekonzert leitete, das durch
den Komponiſten Franz Lachner zur Blüte
ge=
bracht worden war, wurden dem neuen
Diri=
genten ſtürmiſche Huldigungen dargebracht
Bülow ſchwoll das Herz von Künſtlerſtolz, und
indem er ſich ſiegesbewußt umſchaute, bemerkte
er Lachner unter den Suſchauern. Er begab
ſich zu ihm und redete ihn mit den Worten an:
„Was ſagen Sie nun zu dieſer
Konzertauf=
führung, Herr Generalmuſikdirektor?
Mit echt münchneriſcher Deutlichkeit
be=
merkte Lachner: Wenn ich mich nicht 30
Jahr=
lang mit dieſem Orcheſter herumgeplagt habe,
um ihm was Ernſtliches beizubringen, wär’s je
traurig, wenn’s ſchon beim erſtenmal, wo Sie
es dirigieren, verdorben ſein ſollte. Das
Or=
cheſter kann ſchon was aushalten.”
machte mißtrauiſch noch eine Bemerkung,
dies=
mal ſeien wir an die Falſchen gekommen, —
aber dann ſchüttelte er mir die Hand, — dem
„Bundesbruder aus der Nachbarrepublik”, wie
er zu ſagen liebte. Als wir in die Nacht hinaus
fuhren, leuchteten die prüfenden Laternen noch
einmal unſere Pferde ab. Am Dorfausgan.
ſtand eine ganze Gruppe Bayern mit
Ge=
wehren.
Eine Stunde nach dem Abmarſch kamen wir
im erſten Dämmerlicht durch ein Gehölz. Dor
trabten aus einer Schneiſe drei meiner
Unter=
offiziere mit acht Pferden und meldeten ſich
grinſend zur Stelle. Ich vußte, daß ſie die Seit
benutzt hatten, wo uns die Bayern
kontrollier=
ten, und muſterte erfreut den willkommenen
Suwachs, nur acht fand ich ein bißchen viel
Mein Wachtmeiſter fand das nicht. Ganz
be=
ſonders ſtach mir ein famoſer ſchlanker
Suchs=
wallach in die Augen, dann ein prächtiger,
ge=
drungener Grauſchimmel galizianiſcher Naſſe
und zwei gute, ſchwere Sugpferde, die vorſorg
lich mit ihrem vollen Geſchirr „zugelaufen
waren. Im Handumdrehen waren die Pferde
verteilt und beritten oder vorgeſpannt, und ich
aß mit Genuß das Butterbrot, das man mir
als Wegzehrung freundlich eingepackt hatte.
Gegen 9 Uhr klangen hinter mir raſche
Huf=
ſchläge, und im nächſten Augenblick pariertt
neben mir ein Infanterieſergeant ſeinen
damp=
fenden Gaul, — der Futtermeiſter der Bayern!
Heute mehr denn je iſt die Frage nach
Wirt=
ſchaftlichkeit in jedem Haushalt eine brennende
geworden, und es wird uns daher intereſſieren,
wie ſich dieſe Eigenſchaft vor allem in der
Handſchrift der Frau ausprägt, iſt doch dieſe
Leiterin und Seele jedes „häuslichen Betriebs”
Die Handſchriftkunde beſtrebt, uns in allen
Belangen des praktiſchen Lebens als wertvolles
Hilfsmittel zu dienen, wird uns auch hier eine
dankenswerte Führerin ſein, und wir müſſen uns
vor allem fragen, welche andere Eigenſchaften
den Charakterzug der Wirtſchaftlichkeit
bedin=
gen. Da wären in erſter Linie anzuführen:
Sparſamkeit, Einteilungsſinn, Ueberblick, die
Fähigkeit, mit gegebenen geldlichen Mitteln
klug rechnen zu können. — Sparſamkeit
wer=
den wir auf Grund einer Handſchrift dann
feſt=
ſtellen können, wenn links und rechts im
Schrift=
ſtück kein oder nur ein beſcheidener „
Reſpekt=
raum” vorhanden iſt, beziehungsweiſe, wenn ſich
der linke Nand gegen das Ende zu vermindert.
ferner wenn die Schrift gedrängt erſcheint,
wo=
bei vielfach das letzte Wort der Seile
zuſam=
mengedrängt am rechten Briefrand
herunter=
gezogen wird. Als Begleiterſcheinung des
haus=
hälteriſchen Sinnes werden wir auch
Selbſtbe=
herrſchung und etliche Willensſtärke
voraus=
ſetzen müſſen, da eine ſparſame Frau ſich des
einen von ihren Leidenſchaften nicht ſo leicht
wird hinreißen laſſen, des anderen aber auf die
Erfüllung manchen Wunſches wird Verzicht
lei=
ſten müſſen. Die Selbſtbeherrſchung offenbart
ſich nun in einer Schrift vor allem in einer
vor=
wiegend ſenkrechten Schriftlage, in größerer oder
geringerer Gleichmäßigkeit ihrer Elemente
ſie wird eher eckig als abgerundet
erſchei=
nen und ziemlich genau ausgeführte Ober-
ſo=
wie Satzzeichen aufweiſen, neben vornehmlich
ſchmaler Schleifenbildung und geringer Längen=
unterſchiedlichkeit; die
Willensſtärke wird ſich
in Druckbetonung
zei=
gen, in
Negelmäßig=
keit und vorwiegend
eckigem
Schriftcharak=
ter. Bei wirtſchaftlich
veranlagten Frauen
werden wir auch eher
eine kleine als eine
große Schrift antreffen, da ja hierdurch die
Möglichkeit geboten wird, den zur Verfügung
ſtehenden Naum beſſer ausnützen zu können.
Auf Einteilungsſinn und Ueberblick in einer
Schrift werden wir dann ſchließen dürfen,
wenn Nand=, Seilen= und Wortabſtand
ziem=
lich gleichmäßig gebildet ſind, keine „
Seilen=
verſtrickungen” auftreten, das heißt, die
Ober=
längen der unteren Seile mit den Unterlängen
der oberen zuſammenfallen, der Schriftraun
gut ausgenützt iſt, ohne daß hierdurch die
Klarheit des Schriftbildes eine Einbuße
er=
leidet. In Zuſammenhang mit einer
vor=
wiegend verbundenen Schrift deuten dann dieſe
Merkmale auf ein klares, logiſches
Denkver=
mögen, das mit gegebenen Catſachen gut zu
rechnen verſteht und ſich dieſen anzunaſſen weiß.
Die Frau, die für den Wert des Geldes wenig
Verſtändnis aufzubringen vermag, dieſes nicht
als „Beſitz”, ſondern lediglich als ein Mittel zur
Ausgabe betrachtet, um ſich den jeweils
erſehn=
ten Lebensgenuß zu verſchaffen, wird auch in
ihrer Handſchrift weſentlich andere Süge
auf=
weiſen. Selbſtzügelung und Willenskraft ihrer
wirtſchaftlichen Geſchlechtsgenoſſin mangeln ihr
edenfalls, und ſo werden wir in ihrer Schrift
vor allem Unregelmäßigkeit, ausgeprägte
Schleifenbildung, große Längenunterſchiedlichkeit,
ungenaue Setzung der Satz= und Oberzeichen.
ſtarke Rechtsgeneigtheit, neben mangelnder
Druckbetonung und Vorherrſchen von
Nun=
dungen, beziehungsweiſe „Fadenſchrift” (
Wech=
ſel von Girlanden-, Bogen= und Eckenbildung)
wahrnehmen können. Für ihre Großzügigkeit
pricht die Größe ihrer Handſchrift, für ihr
Be=
dürfnis nach äußerem Glanz die breite
Nand=
bildung und für die Sorgloſigkeit, die ſie Geld
und Geldeswert entgegenbringt, die Weite der
Schrift, neben Größe der Swiſchenräume
zwi=
ſchen den einzelnen Seilen, Worten und
Buch=
ſtaben. D i e geringe
Naumaus=
nutzung bleibt das hervorſtechendſte
Merkmal derartiger Schriften.
Die weite, geräumige Schrift allein verrät bloß
eine Neigung zu Geldausgaben — iſt die weite
Schrift ſtark nach rechts geneigt und fehlen in
ihr die Kennzeichen für Willenskraft, ſo liegt
Verſchwendungsſucht vor, gleichwie bei
über=
mäßiger Nandbildung links und rechts. Werden
die Anfänge der einzelnen Seilen nicht fallrecht
untereinander geſchrieben und zeigt der rechte
Nand große, unregelmäßige Lücken, ſo dürfen
Nichts iſt ſo abweſend
gegenwart, beſonders bei Cheaterbr
Alles hängt davon ab, ob die Seuerw
ihrem Platz iſt, um im Augenblicke der
fahr ſofort einzugreifen. Bruchteile
Minuten ſpielen da eine Nolle.
In einem Kinotheater rief plötzlich eit
chrille hyſteriſche Stimme: Seuer!
Im Nu ſprang alles von den Sitzen auf und
drängte zu den Cüren. Nückſichtslos ſtießen die
Stärkeren die Schwächeren zurück, Hilferufe
ertönten, Frauen wurden zu Boden getreten
und zwiſchen den Cüren verkeilten ſich die
Men=
ſchen zu ſchreiendem Knäuel.
In dieſer kritiſchen Situation richtete die
Feuerwehr ihre kalten Waſſerſtrahlen auf die
Leute. Hätte ſie ſie um drei Minuten früher
auf ſie gerichtet, wäre aus dem Feuer weiter
nicht viel entſtanden.
Es brannte nämlich gar nicht.
Nur das Unvorhergeſehene verwirrt die
Menſchen und führt leicht zu Kataſtrophen. Der
größten Gefahr vermag man ruhig ins Auge
zu ſehen, wenn ſie einen nicht überraſcht. —
In einem ſchottiſchen Sommertheater brach
auf der Bühne Seuer aus. Das Publikum
wurde gebeten, in Nuhe und Ordnung das
vor dem Beginn der Vorſtellung war das
Haus, beſſer geſagt, die Scheune, zum Berſten
voll und immer noch mehr Neugierige begehrten
Einlaß.
Nach dem erſten Akt des Stückes ſahen ſich
die Senors um, ſchnupperten und ſchüttelten
die Köpfe: es brannte nicht. Sie fluchten und
ſchoſſen blaue Bohnen zur Decke.
Nach dem zweiten Akt brannte es noch
immer nicht. Das Publikum erging ſich in
Fluchchören und begann Salven abzufeuern.
Nach dem dritten Akt verloren die Senors
die Geduld. Carracco! Sie ſtürmten die Bühne
und verprügelten bei offenem Vorhang den
Direktor.
Sie hielten die Ankündigung des Brandes
für einen Neklametrick.
wir jedenfalls geringen
Einteilungsſinn auch in
wirtſchaftlicher Hinſicht
vorausſetzen. Beſonders
in einer weit
auseinan=
dergezogenen, ſtark nach
rechts geneigten Schrift
iſt der Schluß auf
unbe=
ſonnene, mit den
Einnah=
men nicht in Einklang
ſtehende Geldausgaben
naheliegend. Wird der
anfangs links breite
Schriftrand gegen unten
zu immer enger dann
haben wir eine
Schrift=
urheberin vor uns, die
nach außen gerne
Srei=
gebigkeit und
Vornehm=
heit bekunden will, im
engeren Familienkreiſe
jedoch und bei kleinen
Ausgaben vielfach aber
nicht immer wirtſchaftlich
part; mitunter finden wir
dieſe
Schrifteigentümlich=
keit auch bei Frauen, die
durch irgendeinen
Glücks=
fall in unerwartet gute
Verhältniſſe aufgeſtiegen
ſind, nun auch in
Geldaus=
gaben gerne vornehm erſcheinen wollen, aber
den veranlagungsgemäß gegebenen Sinn für
Sparſamkeit auf die Dauer nicht zu
unterdrük=
cen vermögen
Bei der Feſtſtellung von Wirtſchaftlichkeit
aus einer Handſchrift ſpielt — wie aus dem
Dargelegten erhellt — die Ausnützung des zur
Verfügung ſtehenden Naumes eine
hervor=
ragende Nolle, und es erſcheint daher ohne
wei=
teres verſtändlich, daß ſich für Nückſchlüſſe auf
dieſe Eigenſchaft Poſt= Anſichts- und
Be=
ſuchskarten wenig eignen, da die Schriftgröße
unwillkürlich von dem beſchränkten Naum
be=
einflußt wird. Des anderen aber kann oft ſchon
das Briefformat für die erwähnten
Eigenſchaf=
ten einen wertvollen Hinweis liefern, da in der
Regel Schrifturheberinnen mit weiter Schrift
ſich großer Briefbogen bedienen, wie
umge=
kehrt kleine Formate von Engſchreibenden
bevorzugt werden!
Fritz Hocke.
Cheater zu verlaſſen. Es beſtand nicht die
ge=
ringſte Gefahr für die Beſucher, nur einige
Ne=
quiſiten hatten Seuer gefangen, doch mußte die
Vorſtellung über polizeiliche Verfügung
abge=
brochen werden
Aber die Anweſenden wollten ſich nicht
ent=
ernen. Sie hatten ihre Plätze bezahlt — alſo
vollten ſie für ihr Geld wenigſtens ein bißchen
Feuersbrunſt auf der Bühne ſehen. Erſt als
die Polizei einſchritt, erhoben ſie ſich
widerwil=
lig und begaben ſich langſam aus dem
Zuſchauer=
raum.
Da rief draußen jemand auf dem Gange:
„Das Eintrittsgeld wird an den Kaſſen
zurück=
gezahlt.
Das erzeugte eine Panik unter den Schotten.
Im Nun auf die Kaſſen wurden viele
ver=
letzt. Insbeſondere ſolche mit Freikarten.
*
Allzuviel Geiſtesgegenwart iſt aber auch
nicht immer am Platze.
Ein Muſentempel war einmal zur Hälfte
von Geiſtesgegenwärtigen beſetzt.
Mit einmal verſpürte man einen heftigen
Brandgeruch im Hauſe. Von Unruhe ergriffen,
wollten einige Beſucher ihre Plätze verlaſſen
und nach den Ausgängen eilen.
Da erhoben ſich die Geiſtesgegenwärtigen
von ihren Sitzen und riefen wie aus einem
Munde: „Nuhel Sitzen bleiben! Nicht die Köpfe
verlieren! Weiterſpielen!”
Das verfehlte ſeinen Eindruck auf die Leute
nicht. Sie begaben ſich beruhigt auf ihre Plätze
zurück — und verbrannten dann alle.
Andere Länder, andere Sitten, andere
Nerven.
In einer kleinen mexikaniſchen Stadt gal
eine Wandertruppe Vorſtellungen, deren
Be=
ſuch zu wünſchen übrig ließ.
Wegen einer abfälligen Bemerkung, die
tags zuvor auf der Bühne gefallen war, wurde
dem Direktor von einer politiſchen Gruppe
an=
gedroht, daß man am Abend das Cheater
an=
zünden werde. Händeringend lief der arme
Mann herum und erzählte es jedem.
Am Abend ſteckten die Mexikaner ihre
Schießeiſen ein und ſtrömten ins Cheater. Schon
Feuer=
Alut
Von Heinz Sl)a
Hochrot vor Entrüſtung meldete er ziemlich
rup=
pig, er habe acht geſtohlene Pferde in meiner
Batterie feſtgeſtellt und habe Befehl von ſeinem
Kommandeur, die Feldgendarmerie zu
alarmie=
ren uſw. Darüber konnte ich wieder nur
mit=
leidig lächeln, denn ich kannte meinen
Wacht=
meiſter. Ich ſprach dem Manne gut zu, aber er
blieb gereizt. Plötzlich ſtanden an der Straße
zwei Feldgendarmen und forderten mich auf,
die Batterie halten zu laſſen. Sie zeigten die
telegraphiſche Anzeige des Infanteriebataillons
vor und machten ſich unter Führung des
grin=
ſenden Suttermeiſters daran, die geſtohlenen
Pferde herauszuholen. Aber o Wunder! Sie
fanden keine! — Ja, mein Wachtmeiſter!
Der Bayer tobte, er habe ſie doch eben noch
eingeſpannt geſehen, ſeine
Stabspackwagen-
pferde, — vor dieſem Wagen dal Und den
Schimmel des Stabsarztes, und den
Fuchs=
wallach des Hauptmannes! Ich fragte
freund=
lich: „Wo ſind ſie? Sie wiſſen ſelbſt, daß wir
keinen Augenblick gehalten haben!” Meine
Leute blickten treuherzig, ſie wußten von nichts.
Die Gendarmen ritten mit Entſchuldigung
da=
von; der Bayer kam faſt heulend zu mir, er
dürfe nicht ohne die Gäule heimkommen! Dann
erzählte er mir, den Fuchs habe der
Haupt=
mann in den letzten drei Kriegsjahren geritten
wollt, ihn jetzt vom Staat kaufen, — und der
Stabsarzt ſeinen getreuen Schimmel auch, für
ſeine Landpraxis ...
Das war ja nun etwas anderes! Das rührt
natürlich ein Neiterherz! Ich ſandte den
ſpur=
los verſchwundenen Gäulen heimlich einen
Rei=
ter nach und ſagte dem Bayern trocken, er
könne ja noch ein Stück mit uns reiten. Das
mit den Gendarmen habe er dumm gemacht,
im Guten ließe ſich ſo manches erreichen.
Und nach einer Stunde geſchah das zweite
Wunder an dieſem Cage: Wir paſſierten wieder
einen rieſigen, hochſtämmigen Wald, und mitten
in dieſem Wald, an einen Baum an der Straße
angebunden, ſtanden einſam zwei ferde: ein
Suchswallach und ein Grauſchimmel! Der
Bayer ſtürzte ſich voll Freude auf die
Wie=
dergefundenen; ſeine Frage nach den übrigen
ſechs Gäulen wurde diskret überhört, und es
wurde ihm der Nat gegeben, ſo raſch wie
mög=
lich mit ſeinen Cieren zu verduften.
Das war eben der fei= Unterſchied, den der
Soldat machte! Die anderen Pferde wären ja
doch nur an die Bauern verkauft worden, oder
an die Pferdehändler, die brauchten wir beſſer
für unſeren Gebirgsmarſch, — aber ihre
Kriegs=
kameraden mußten die beiden wiederbekommen:
der Hauptmann ſeinen Suchs und der gute
Dok=
tor ſeinen Schimmel
Und wir ſchickten den Herrn eine freundliche
Poſtkarte mit einem Gruß „von den
Bundes=
brüdern aus der Nachbarrepublik‟
Aber erſt, als wir die baueriſche Grenze paſ
ſiert hatten!
Wie der Oberhegemeiſter
Ammon
einen Karpfen
vom Baum ſchoß.
Eine Geſchichte, über die Hindenburg lachte.
berichtet von Georg Sivier.
Hindenburg hielt ſich während des Krieges
als Chef der Oberſten Heeresleitung viele
Mo=
nate lang in Pleß, dem durch ſeine Lage in
dich=
ten wildreichen Wäldern berühmten Sitze der
Fürſten von Pleß auf. Es gibt dort bis heute
noch äußerſt ſeltenes Notwild, und in der
Vor=
kriegszeit beherbergte: die bei Pleß gelegener
Jankowitzer Forſten ſegar ein ſtattliches Nudel
Wiſente: zottig ſchwarzes Büffelwild mit
klei=
nem Kinnbart und ßen dunklen Augen.
Hindenburg, wie man weiß, ein paſſionierter
Jäger, fand als Chef der Oberſten
Heereslei=
tung zwar nur in ganz ſeltenen Eällen Seit, ſein
geliebtes Weidwerk auszuüben, er hatte es aber
gern, wenn man ihn gelegentlich mit Berichten
über weidmänniſche Vorkommniſſe unterhielt.
Das wußte der brave Friſeur D., der
all=
wöchentlich beim Feldmarſchall zum
Haarſchnei=
den anzutreten hatte, und er verſäumte es nie,
dem Heerführer die Seit, die die kosmetiſche
Arbeit beanſpruchte, durch ein p ar intereſſante
Jagdgeſchichten zu verkürzen.
Einmal richtete der Haarkünſtler, während
die Schere klapperte, reſpektvoll die Frage an
Hindenburg, ob er ſchen wiſſe, daß der alte
Oberhegemeiſter Ammon, ein im Dienſt
ergrau=
ter Pleſſer Forſtmann mit wallerd weißem
Bart, einen Karpfen von der Spitze einer Fichte
heruntergeſchoſſen hätte.
Lachend verbat ſich zer Heerführer ſolches
„Latein”
Aber der Friſeur ſchwor, daß ſich der
Vor=
all wirklich und wahrhaftig zugetragen habe.
Der alte Oberhegemeiſter, ſo berichtete er,
habe nämlich bei einem C ng durchs Nevier
auf einer Sichtenſpitze einen Siſchadler geſehen.
Sofort riß der alte Grünrock mit Schrot
geladene Doppelflinte an d: Wange und gab
zwei Schuß auf den ſeltenen Naub gel ab
nit dem Erfolg, daß unmitielbar darauf ein von
vielen Schrotkörnern durchbohrter Karpfen
— die Beute des Fiſchadlers — zu ſeinen
Füßen lag, während der Adler die Schwingen
hob und unverſehrt entſchwebte.
So iſt die Geſchichte vom Karpfen, den der
Oberhegemeiſter Ammon vom Baum
herunter=
ſchoß, und wir können verſichern, daß der
Be=
richt über die luſtige Begebenheit unſeren
hoch-
verehrten Herrn Neichspräſidenten v.
Hinden=
burg damals mächtig amüſiert hat.
A—
Sunndags=Noochmiddags=Bedrachdunge
s war am voriche Samsdag awend. Ich hatt
mer grad mei Raaſe=Udennſillie erausgelegt,
mei groß Ragſedaſch, mei Neſſeſeer, e friſch
Nachthemd, mei gud Klaagd, un hab dogeſäſſe,
un hab mer e nei Blärrees uff mei Koboddche
druffmondiert. Do kimmt mei Endebärzelſen
erei,
ragſehr.. un ſregt: Mo, ver=
— „Ja”, ſagt ich. — „Uff lang?” freegt
ſe. — „Naa”, ſagt ich. — „Ins Ausland?” freegt
ſe. — „Ja”, ſagt ich. — „In die Schweiz?” freegt
ſe. —
„Naa”, ſagt ich. — „Mit=em Audo?
freggt ſe. — „Ja”, ſagt ich. — Solo?” — freegt
ſe. — „Naa”, ſagt ich. — „Eigelade?” freegt
ſe. — „Ja”, ſagt ich. — Awwer dann is=ere
doch de Geduldsfaddem geplatzt: „Waaßt=de.”
ſeegt ſe giffdich, „wann de glaabſt es dhet mich
indräſſiern, was de vor hoßt, un wo de hie
willſt, do biſt=de ſchief gewiggelt; net im
ge=
ringſte indräſſiert mich däß, net im geringſte!”
Un domit hott ſe ſich uffm Dobbſch erum
gedreht, un is enaus, un hott die Stuwwedier
hinner ſich zugefeiert. ...
Noja, mer waaß jo, mei Endebärzelſen is
bekanntlich net neiſchierich, net e bißche. —
Aw=
wer wann ich ihr drotzdem net uff die Nas
ge=
henkt hab, wo ich hiemach, ſo hott däß ſein gude
Grund. — Weider nix, die weer im Stand
ge=
wäſe, un hett en Steckbrief hinner mer
losge=
loſſe, ganz beſunners, wann ich ihr verrode hett,
daß ich nooch — „Saarabien” mach.
Awwer jetzt will ich aach mei verehrlichte
Läſerſchaft net lenger im Ungewiſſe loſſe.
Nem=
lich der „Verein der Heſſen im
Saar=
gebiet”, der hott mich for uff de voriche
Sunndag zueme Heimatawend nooch
Saar=
bricke eigelade. No, un do konnt ich doch net
gud „Naa” ſage, ſundern ganz im Gäjedaal,
mehr als freidichen Härzens bin ich däre
ehren=
volle Eiladung noochkumme. — Un ich hatt’s
net zu bereihe! — Es warn härzerhewende
Stunde, die wo ich do unner unſere Landsleit
im Saargebiet verläwe durft.
Ja, un do wolle mer uns emol gleich vun
vornerei' driwwer klor ſei. Ehedem mag
val=
leicht der Begriff „Landsleit”, „Landsmann”,
odder korz „Lands”, es bißche en
baddigulari=
ſtiſche Beigeſchmack gehatt hawwe. Awwer nooch
der gewaldiche Umwälzung, die wo in de letzte
Monat ſich in Deitſchland vollzoge hott, un wo
uns Deitſche ſozuſage iwwer Nacht zu aaner
aanziche große Volksgemeinſchaft zuſamme
ge=
ſchmolze hott, do hott jetzt der Begriff „
Lands=
leit” e diefere Bedeidung krickt. Däß Wort ſoll
uns net mehr an die enghärziche, un engſtärniche
Verhältniſſe vun frieher erinnern, ſundern
„Landsleit” — däß beſeegt heit: „Deitſcher
Volksgenoſſe der engeren Heimat!” — Un die
engere Heimat, die kann mer ſich nor noch denke
in ihre unlösbare Verbundenheit mit dem neie,
ſtarke un große deitſche Vaderland!
Vun dem Gedanke war aach der ganze „
Hei=
matawend” vun unſere heſiſche Saarlender
Volksgenoſſe gedrage. „Heimat!—
Freund=
ſchaft!— Vaterland!” — war des
Leid=
modief. Diefernſt zum Afang; un herzfreehlich
zum Ausklang! — Ganz ſo, wie’s ſei muß.
Be=
ſunners der erſte Vorſitzende, de Chriſtian
Kratz aus Gabsheim im Rheiheſſiſche, der
ſchun e Menſcheläwe in Saarbricke ſitzt, der hott
in Red un Reim dräffende Worte gefunne. Däß
mag aus ſeim noochſtehende Lied hervorgeh, däß
mer gleich am Afang mit flammender
Begei=
ſterung geſunge hawwe:
Brüder, auf zur Feierſtunde,
Laßt erſchallen den Geſang!
Aus des Herzens tiefſtem Grunde
Töne laut der Jubelklang!
Fern dem lieben Heſſenlande.
Uns umſchlingt ein heilges Band,
An des Saarſtroms grünem Strande
Reichen wir uns drum die Hand!
Laßt der Heimat denn uns weihen,
Nun das erſte hehre Lied!
Brüder, fort aus unſren Reihen,
Was ſeither uns kläglich ſchied!
Feſt und treu zur Heimat ſtehen,
Treu den Brüdern an der Saar,
Ihrem Rechte Sieg erflehen
Sei die Loſung immerdar!
Nun zum zweiten laßt uns ſingen
Echter Freundſchaft, wahr und rein!
Freundſchaft muß uns feſt umſchlingen,
Soll der Bund beſtändig ſein!
Drum geloben wir aufs Neue:
Wie im Glück, ſo in der Not,
Heimatliebe, Freundestreue,
Sei uns heiligſtes Gebot!
Reicht die Hand euch denn, ihr Brüder,
Laßt uns ſchwören, treu und wahr!
Rauſchend ſchwebt nun auf uns nieder
Neu erwacht der deutſche Aar.
Steht drum feſt zum Heimatlande,
Gelt es auch das höchſte Gut,
Unſerem großen Vaterlande
—
Unſer letzter Tropfen Blut!
Voll ächter Begeiſterung kam dodruff des
Hoch uff’s große deitſche Vaderland, uff unſern
Volkskanzler Adolf Hitler, un aſchließend mit
erhowenem Arm es Deitſchlandlied und des
„Horſt=Weſſel=Lied‟. — Däß Lied zu ſinge is
zwar verbodde im Saargebiet, awwer um ſo
lauder hawwe mer’s geſunge. Mochte ſe’s
heern, die Hächer un Verräter, s hott uns nir
agefochte. Dann wie ſeegt de Saarlender:
„Laß ſe ſchaffe, laß ſe raffe,
Laß ſe holle, was ſe wolle,
Unſer Herz, däß krien ſe nit!“
Mit=eme prächtige Gedicht hott däß aach de
Heiner Germann, e Saarbricker aus
Ohrhellie, zum Ausdruck gebrocht, däß wo
uff die Saarkundgäwung am
Niederwaltdenk=
mal geminzt war. — „Deitſch bleibt die
R
Saar!
— Sie wärrn’s net verhinnern kenne,
weder die Welſche, noch die, die ſe in ihre
nir=
nutziche Beſträwunge dodrinn unnerſtitze, däß ur=
S4—
deitſche Saarland vum große deitſche
Vater=
land zu drenne. Dann leider, däß is des
Schlimme, des Unerhörte, des gradezu
Unfaß=
liche, daß es ſogar ſogenannte „Deitſche” gibt,
Menſche, die ſich vum deitſche Vaderland
losge=
ſagt hawwe, weil en net gelunge is, däß aus
Deitſchland zu mache, was ihne vorgeſchwebt
hott, un daß dieſällwiche Menſche ſich aus Haß
ſoweit verirrn un erniedriche kenne, jetzt zu
hetze und zu wiehle, um deitſches Land als
Ver=
räter ere Fremdherrſchaft in die Hand zu
ſpiele..
Es wärd en net gelinge! — Die Saar wärd
weder franzöſiſch, noch „audonom” wärrn, um
ſelbſtendiche Roll zu ſpiele, wie „Andorra”,
„Monako”, „San Marino”, odder — „
Lichten=
ſtein”, wovo äwenfalls e ruchloſer Deitſcher
faſelt, ſo e Französling, der wo mit ſeine
haam=
dickiche Aſichte de Saarlender de Himmel uff de
Erd verſpricht, wann ſe ſich vun Deitſchland
los=
ſage. Alle ſcheene Verſprächunge wärrn in de
Wind geblooſe ſei, wann im Jannuwar 1935
der Dag der Abſtimmung kimmt. Die
Saarlen=
der wärrn in ihrer Lieb un Drei zum Reich
dorch nir ſchwankend gemacht wärrn kenne, dorch
kaa Verfiehrer un kaa Verräter; auch net dorch
Druck un Zwang. Liewer nemme ſe alles uff ſich
un erdrage noch des Bidderſte bis dohie. —
Dann, wie ſeegt e annerer ſaarlendiſcher Dichter:
Uns Deutſchen ſcheint wohl manches magiſch;
Verbot, Verbot, wohin du tappſt.
Doch, liebes Herz, nimm’s nur nicht tragiſch,
Damit du mir nicht überſchnappſt;
Du biſt doch wirklich nicht von Pappe,
So drage ſtille Schlag auf Schlag,
Und halte heute deine Klappe —
Es kommt der Tag, es kommt der Tag!—
Ja, vun dem Dag redde ſe, an den Dag denke
ſe, un mir hiwwe „im Reich” — wie ſe driwwe
im Saarland ſage — mir därfe ſtolz uff ſe ſei.
Stolz awwer aach uff unſer Heſſe, die lengſt zu
Saarlender worrn ſin, ohne ihrer alten Heimat,
ihrm „Heſſelendche” undrei worrn zu ſei. Däß
hott dann der zwadde Daal vun dem
Heimat=
awend bewieſe, wo unſer Mudderſproch zu
Wort kumme is. Jedenfalls, ich war iwwer die
Lieb un Zuneigung, die wo mir bei däre
Ge=
läjenheit endgäje gebracht is worrn, dief
ge=
riehrt. Wah haffdich un alle Unome! — Un weil
ich nu emol gewehnt bin, mei Wort zu halte
(was mer awwer in dem Fall ganz beſunners
ſchwer fellt!) ſo ſolle aach e paar Vers vun dem
Gedicht in die Ewichkeid eigeh, die de Kratze
Chriſtian, alſo der erſte Vorſitzende, uff mich
gedicht hott. Wie geſagt, es is in manchem e
bißche iwwerdriwwe, awwer no, der Chriſtian
is e Rheiheſſ, un die ſin emol ſo. Er hott alſo
unner annerm geſagt:
Ihr wißt, am liebſte dhu ich begrieße,
En Saal voll Leit, mei Aaag dann glänzt,
Doch kanns gewaltig mich verdrieße.
Wann mancher grundlos immer ſchwänzt.
Doch heut — heut brauch ich net zu ſchenne,
Dann guckt, heut ſin ſe all zur Stell:
Zwaa Wörtcher braucht mer nor zu nenne,
Den Name: „Bienche Bimmbernell!”
Die Zauwerwörtcher, s is kaa Wunner,
Die brachte alles uff die Baa,
De Vadder ſeegt: „Jetzt los, Potzdunner,
Jetzt macht eich ferdich, Groß un Klaa!”
Die Mudder holt des beſchte Kleedche,
Däß dreegt ſe Feierdags nor als,
Sie ſieht drinn aus, wie e jung Meedche,
Un hängt e Kettche um de Hals!
Un geht dann los, in frohem Mienche,
Mitm Alde zu de Landsleit hin,
Kaa Wunner aach, dann unſer „Bienche”,
Däß kann mer hier ſo oft net ſien!
No, un dann kumme noch e Dutzend Vers
zum Lob uff unſer Mudderſproch. Un zum
Schluß hott’s dann gelaut:
Un kehrſchte=de widder in dei Klauſe,
Nooch Darmſtadt an de große Woog;
Nimm die Gewißheit mit nach Hauſe,
Daß dei Erwardung dich net trog. —
Un daß, was deutſch heißt. bei de Heſſe,
Im Saarland is gut uffgehob,
Un was mir mache unnerdeſſe,
Is ſelbſtverſtendlich, s brauch kaa Lob! —
Mir awwer, Landsleit, bleiwe in Treue
Mit unſerer Heimat ſtets verbunn,
Deutſchland wird groß un ſtack uffs neue,
Dann ſcheint aach widder mol die Sunn!—
Ja, die Gewißheit hab ich mit haam
ge=
numme! — Awwer ich kann unſere Saarlender
Heſſe aach verſichern, daß ſe mich noch efter
„ſien”, alſo ſähe. Dann däß Saarlendche, däß
is jo e herrlich Gäjend, ganz, ganz annerſter,
als mir’s uns vorſtelle. Un däß Saarbricke, däß
hott e Umgäwung, die kann ſich mit de ſchennſte
mäſſe, die ärchendwo uffzuweiſe ſin. Un wer
kimfdich net waaß, wo er ſein Urlaab verbringe
ſoll, der ſoll ins Saarland fahrn, er is dort
gut uffgehowe. Er ſtärkt dort net nor ſich un ſei
Geſundheit, ſundern, was des Wichtigſte is,
aach die Saarlender in ihrm ſchwere Kambf
gäje Fremdherrſchaft un Vaderlandsverräter. —
Wie eiche war mir’s doch ums Härz, wie
ich — in „Frankreich!” — uff de Spicherer
Heeh geſtanne hab, an alte Grenzſtaa un
Grä=
wer, un ſtolze Denkmäler vun anno, ſibbzich.
Aach dovo ſtehn heit die meiſte in „
Frank=
reich”
Aach den Gang dorchs Ehrenthal wärd
ich net vergäſſe, wo ſo viel dabfere Krieger
be=
grawe lieje, unner ihne aach däß dabfere
Mädche, die „Schulze Kathrin”, die wo domols
in de Schlacht, dem dickſte Kugelräje zum Drotz,
de Saldate Waſſer gebrocht hott, un die drotz
aller Wahrungn dreihärzich gemaant hott: „Ach
was, die ſchieße jo net uff mich, die ſchieße jo
uff eich!” — Däß is heit noch e gefliechelt
Wort in Saarbricke ...
Zum Abſchied hawwe mer am Montag
awend in engerem Kreis noch emol en
Droll=
ſchobbe gedrunke, woro aach e beriehmter
Darm=
ſtädter Fliecher daalgenumme hott. Dobei is
mer vun liewer Hand zur Erinnerung an
Saarbricken en „Führer” iwwerreicht worrn.
Der dreegt den Diddel:
Saarbrücken
Nicht vergeſſen.
Es ſoll e Wort ſei; mir „hiwwe im Reich”
wärrns net vergäſſe ..."
Bienchen Bimmbernell.
Küchenzettel vom 11. bis 17. September.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag: Sellerieſuppe; Grünkern=Auflauf?),
Tomatentunke.
Dienstag: Grießſuppe; Spinat und Eier,
Kartoffeln,
Mittwoch: Riebelſuppe —; Hackbraten,
Boh=
nenſalat, Kartoffeln.
Donnerstag: Tomaten=Suppe; Schweine=
Goulaſch,
Spätzle Salat.
Freitag: Kartoffelſuppe; Fiſch im Backteig,
Salat, Kartoffeln.
Samstag: Gemüſe=Suppe; Arme Ritter,
Kompott.
Sonntag: Helgoländer=Suppe; Roaſtbeef,
ge=
dämpfte Tomaten, Salat; Brottorteks).
*) Grünkernauflauf. 1 Liter Milch,
ſchwach ½ Liter Fleiſchbrühe oder ½ Liter
Waſſer mit 2 Bouillonwürfeln, 250 Gramm
Grünkern, 25 Gramm Butter, 30 Gramm
ge=
riebenen Käſe ½ Liter ſaurer Rahm, 2 Eier,
Peterſilie, Zwiebel. Gewürz. Grünkern wird
in kochende Flüſſigkeit eingerührt und zu einem
dicken Brei gekocht. 2 Eigelb, die in etwas Fett
gedämpfte Zwiebel und Peterſilie, Salz,
Pfef=
fer, etwas Muskat, ſamt dem Eierſchnee werden
der abgekühlten Maſſe untermiſcht. In eine
aus=
gebutterte Auflaufform gibt man die halbe
Maſſe, ſtreut Käſe darauf und gießt Rahm
dar=
über, füllt den Reſt der Maſſe ein, beſtreut den
Auflauf mit Käſe, gibt den Rahm, einige
But=
terflöckchen darüber und backt ihn 1 Stunde in
heißem Ofen.
*)Brottorte! Sechs ganze Eier mit
94 Pfund Zucker ſchaumig rühren, 4 handvoll
ger, Brot, 1 Kaffeel. Zimt, etwas Nelken, das
Ganze tüchtig verarbeiten, in der Springform
backen. ½ Fl. Rotwein mit ¼ Pfd. Zucker
auf=
kochen und über die Torte gießen.
Schach=Nummer 536.
Aufgabe 734.
C. S. Kipping und G. F. Anderſon.
(Cheß Amateur. 1925.)
Rüſſenung: kh2 n43,4 geß,es Bet, en. ts 14.5t4 1e
Ees Des a7 loß, a8 808 Beſ, 17.
Aufgabe 735.
A. Ellermann.
(„Die Schwalbe”. Januar 1933.)
Weiß: Ke7 Dd5 Td2, h3 Le6, e7 8a2, d6 Bb3 (9);
Schwarz: Kas De5 Lt8 Se1 Ba6, b6 (6).
Matt in zwei Zügen.
Löſungen der Aufgaben 732 und 733.
732, A.W. Mongrebien. 1. 8a3—o4ile8—g612. BeB—84
Lg6—h7 3. Be4-e5 Uhf—g6 4. Set—e3 Ug6-e4. Der
Läufer verteidigt von et die beiden Felder 15 und g2 (
Brenn=
punkte), aufdenen Weiß matt zu ſetzen droht, 5. Be5—e6l I. bel.
6. 815 oder g2 +.
1.... L:667 2. Se3 3. Be6l 4. 815 oder g2+. Nicht
1. Ses wegen 1.... Ig61 2. Be4 Uh7 3. Be5l.:g5
733. C. Mansſield. Satzmatte: 1. .Bd3 2. De 7ic4k:1...
Ta3 uſw. 2. 8g34: 1. ... Tg1 uſw. 2. 80 24r. Löſung:
1. Da3—a6! B43 (Ta2 uſw., Tg1 uſw.) 2. Des (Dg8.
Desk. Hübſches Zugwechſelſtück mits geänderten Mattſpielen.
Ah. ah!
*
Obige 20 Buchſtahen ſchreibe man auf die 20
Punkte, ſo daß 5 Wörter von folgender
Bedeu=
tung erſcheinen: 1—2 nordiſche Göttin. 2—3 Ele=
5 Flüſſigkeit, 5—1 ſagen=
3—4 Inſekt, 4.
ment,
hafte:
Vogel. Die Mittelbuchſtaben nennen eine
ſehr beliebte Tätigkeit.
Zum Malen.
Durch Umlegung von 5 und Hinzufügung von
einem neuen Hölzchen erhält man das, was man
Carl Deubel.
zum malen braucht.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 3 6.
Rebus.
Neunauge.
Früchte.
Erdbeere, Feige, Birne Zwetſche Pflaume.
Ananas, Aprikoſe, Traube, Apfel. Pfirſich.
Kirſche, Melone. — „Der Zankapfel”.
„Du ſollſt doch nicht mit dem Finger auf die
Leute zeigen!
„Warum heißt denn aber dieſer Finger
Zeigefinger?”
s paſſiert denn, wenn
Sein Standpunkt. „W
fragte die ängſtliche
der Lift herunterfällt
Dame im 12. Stock des Hochhauſes. — „Um
Him=
melswillen”, ſagte der Liftmann. „Dann
ver=
liere ich meinen Poſten!”
Schottiſches. „Nein,” ſagte der Händler, „wir
können keine Grammophone zurücknehmen, auf
denen ſchon über ein Jahr geſpielt worden iſt.
Was iſt denn daran kaputt?”
„Die Nadel iſt
zerbrochen”, ſagte der Schotte.
Atonal. „Was ſpielen Sie am liebſten?” fragte
der Muſiklehrer die neue Schülerin. — „Ich
ſchwärme für moderne Muſik” erwiderte ſie. „Da
kann niemand genau wiſſen, ob man einen
Fehler macht.”
Die einzige Möglichkeit. „Ich bin fertig”,
ſagte die Gattin in ihrem neuen Abendkleid.
„In de
„Wo gehen wir denn heute hin?”
Toilette, erwiderte er raſch gefaßt, „ſchwimmen!”“
Druck. Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei Rheinſtr. 23. — Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1, 2389— 2392. — Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verboten.
[ ← ][ ][ → ]Sür Ausflüge und wetterwendiſche Herbſttage: die Lederkleidung.
Oft zerbricht man ſich den Kopf über eine
richtige Aufmachung für herbſtliche Ausflüge,
ohne eigentlich das zu finden, was einem
vorſchwebte. Alles ſcheint einem zu
herge=
bracht, zu gewöhnlich, zu oft
ge=
ſehen, ſo daß ſich ſogar führende
Modekünſtler bemühen, neue Ideen
auf dieſem Gebiete zu bringen.
geben. Zu den karierten Kleidern, die die
herbſtliche Mode wieder aufgreift (es gibt
hier ſehr farbenfrohe, anziehende Muſter) iſt
die Wahl der entſprechenden Umhülle oft nicht
ideale Löſung einer oft und eingehend
er=
örterten Modefrage zu werten iſt. Solche
Modelle können mit einem Schalkragen aus
Fell verſehen ſein, der aber an warmen
Die übliche Stoffkleidung beſaß
man für ſportliche Zwecke ſeit Jahr
und Tag, ebenſo die verſchiedenen
Strickkleider, ſo daß es jene, die
Adwechſlung in der Mode
wün=
ſchen, zweifellos freuen dürfte,
end=
lich von einer durchgreifenden
Neu=
heit zu hören, die für den Herbſt
in Vorbereitung iſt.
Es handelt ſich um die
Leder=
kleidung, von der man ja ſchon
lange ſpricht und die auch ſicherlich
keine Enttäuſchung ſein wird, da
ſich hier flotte Wirkung mit
er=
probter Dauerhaftigkeit verbindet,
Durch Verarbeitung des modernen
farbigen Leders ſorgt man für
Ab=
wechſlung, ſo daß jene, die die
Le=
dermode noch von früher her als
„einförmig” kennen, nun eines ganz
anderen belehrt werden.
Außerdem verſteht man es heute,
das Leder weich und ſchmiegſam zu
verarbeiten; die Folge davon iſt,
daß auch der überlieferte Begriff
einer gewiſſen „Steifheit” dieſes
Materials längſt überholt erſcheint.
Auch bemühen ſich die
einſchlä=
gigen Werkſtätten alle Neuheiten
Der Tagesmode zu berückſichtigen
und für ihre Zwecke zu verwenden,
ſo daß es nun auch gelingt, dem
verſönlichen Stil einer Frau
Rech=
nung zu tragen.
Es iſt allgemein bekannt, daß ein
Lederkleidungsſtück ſchier
unverwüſt=
lich iſt, daß es auch nach
langerInan=
ſpruchnahme noch tadellos ausſieht
und mithin für Ausflüge, für
Wochenendpartien und für die
Uebergangsjahreszeit in der Stadt
geradezu ideal iſt.
Früher einmal gab es nur zwei
Arten der Leder=Kleidung, den
Mantel und die Jacke; beide
waren immer nur im ſogenannten
„Nappabraun” gehalten, ſo daß ſich
allen der Eindruck einer ziemlich
einſeitigen Mode einprägen mußte.
Die Verhältniſſe liegen aber
heute ganz anders, und wer ſich
des Kleides entſprechend abgeſtimmte Farbe
haben, ſoll, liegt auf der Hand. — Eine
ge=
ſchmackvolle Neuheit, die modiſche „Feinſchmecker”
ſicherlich feſſeln wird, iſt der mit einem
leb=
haft=gemuſterten Modeſtoff
abge=
fütterte Ledermantel, wie ihn
unſer zweites Bild darſtellt.
Da der Mantel doppelſeitig
tragbar iſt, vereinigt er zwei
Gebrauchsmäntel in einem Stück
— eine Anregung, die in der
heutigen Zeit fraglos ſehr wertvoll
iſt, da man doch unter allen
Um=
ſtänden Wert darauf legt, jedes
Kleidungsſtück, welchem Zweck es
auch immer dienen möge, ſo häufig
auszunützen als nur möglich!
Die Mode des halb= und
dreiviertellangen Mantels
konnte ſich in allerkürzeſter Zeit in
einem ſolchen Maße Geltung
ver=
ſchaffen, daß man heute eine ſolche
Umhülle (deren Kleidſamkeit nun
alle erkannt haben) nicht miſſen
will.
Dieſe Stücke ſind keineswegs
phantaſielos geſchnitten, ſo daß
man ſie gerne auch in der Stadt
trägt, um ſo mehr, als ein kurzer
Mantel über jedem lebhaft
ge=
muſterten Herbſtmodell vorteilhaft.
wirkt.
Unſere vorletzte Skizze zeigt
einen „ſolchen Dreiviertelmantel
mit eingeſchnittenen Taſchen,
brei=
ten, hochknöpfbaren Aufſchlägen
und flotten „Ueberärmeln”, die auf
dieſem Gebiete, oder beſſer geſagt:
in Leder bisher noch völlig
unbe=
kannt waren.
Sehr ſchön ſind auch die mit
einer durch die Rückenmitte
laufen=
den Blende verzierten Leder=
Raglans, die überdies noch
durch ein kurzes Cape bereichert
werden und durch eine ſchöne, den
Aermel, abſchließende Verbrämung
auffallen.
jetzt mit den Errungenſchaften dieſer Induſtrie
vertraut macht, wird, über die Fülle des
Ge=
botenen ſtaunen und ſich erſt jetzt über die
Entwicklung dieſes Modezweiges Rechenſchaft
ganz leicht, denn weder iſt man für den langen
Mantel, noch auch für die Dreiviertelumhülle
entſchieden, ſondern greift gerne zu einem
kurzen Leder=Jäckchen, das ſicherlich als
Tagen abnehmbar ſein ſoll, um ein ſolches
Jäckchen auch unverbrämt tragen zu können.
GBild 1.). Daß ein Ledermodell dieſer Art
natürlich eine lebhafte, zu dem karierten Stoff
Ein Modell wie dieſes (letzte
Skizze) beweiſt am
allerdeutlich=
ſten, daß ſich die Ledermode von
älteren Vorbildern vollkommen
losgeſagt hat, und daß die Abſicht
beſteht, auch hier eigenartige
Mode=
ſchöpfungen während des Herbſtes
in den Vordergrund zu ſtellen und die
ſich hier bietenden Möglichkeiten in
künſtle=
riſcher Art wahrzunehmen!
Willy Ungar.
Herbſt im Kleiderſchrank.
ceineBeiniger.
Wenn der Herbſt kommt, müſſen wir
un=
ſere Garderobe inſtand ſetzen. Das
Freiluft=
leben des Sommers iſt vorbei, der
Strand=
anzug wird weggehängt, wir müſſen uns wieder
auf Straßen= und Geſellſchaftskleider einrichten.
Das iſt bei geringen Mitteln oft ſchmerzlich,
aber bei einiger Geſchicklichkeit laſſen ſich die
älteren Kleider ſo leicht erneuern, daß ſie uns
die allerbeſten Dienſte tun.
Mäntel kann man durch etwas Pelzbeſatz
leicht wieder tragbar machen. Zum Beiſpiel
kann man einen Pelzſtreifen ſo aufſetzen, daß er
wie ein kleines Cape von vorn über die
Schul=
kern geht, dadurch die moderne Schulterlinie
ſchaffend. Auch ein kleines Cape aus Samt, dazu
die ſogenannten Fechtmanſchetten aus dem
gleichen Material und eine der feſchen kleinen.
Kappen gleichfalls aus Samt — und man kann
ſich überall ſehen laſſen. Das alles ſind Dinge,
die man ſich leicht ſelber machen kann.
Wollkleider, deren Aermel nicht mehr gut
ſind oder die keinen guten Schnitt haben,
ver=
ſieht man mit ſeidenen Armeln und einer gleichen
Kragengarnitur, während man den Stoff der
alten Aermel benutzt, um die wünſchenswerte
Schulterverbreiterung anzuſetzen.
Nachmittagskleider werden durch einen
Ein=
atz oder einen hübſchen Kragen wieder tragbar
gemacht. Auch bunte Schals, die man durch
Schnallen zieht, muntern ein älteres Kleid auf.
Die Röcke werden meiſt etwas enger gemacht
werden müſſen, beſonders gilt das für die
ein=
achen Haus= und Straßenkleider. Man muß
ſie aber immer ſo weit laſſen, daß man bequem
darin gehen kann! Nichts ſieht häßlicher und —
lächerlicher aus als ein allzu enger Rock. Hat
man etwas Rockſtoff übrig, ſo ſoll man auf der
einen Hüfte eine aufgeſetzte Taſche anbringen;
Las ſieht ſehr flott aus....
Abendkleider kann man auf die verſchiedenſte
Weiſe ſo umändern, daß man wirklich Freude an
ihnen hat. Sehr beliebt ſind auch in dieſem Jahr
Samtjacken, und zwar mit weiten Aermellöchern
und Aermeln, die mit Pelz umrandet werden.
Der Rücken iſt ſackartig geſchnitten, und die
Vorderteile treffen nicht ganz zuſammen. Sind
die Abendkleider dunkel, ſo wählt man eine
leuchtende Farbe für die Jacke.
Sehr beliebt ſind Rüſchen als Zierat.
Wich=
tig iſt, daß man dem Ausſchnitt die moderne
Linie gibt, und zwar ſo, daß das Kleid vorn
höher iſt, dagegen der Rücken durch den
Aus=
ſchnitt betont wird. Wenn man den Ausſchnitt
dann mit einer dicken Rüſche umgibt, die man
etwa aus Taft herſtellt, ſo wird das Gewand
ſehr kleidſam ſein. Man kann auch um den
Rock=
ſaum die gleiche Rüſche ſetzen. Sehr fein ſehen
dieſe Rüſchen aus, wenn man ſie aus Tüll
ver=
fertigt.
Dank den Rüſchen kann man auch der oft
mangelnden Länge abhelfen. Man kann dann
nämlich ruhig einen Streifen an den Rock
an=
ſtücken und dieſen mit Rüſchen beſetzen. Denn
lang muß ein Abenkleid heute unbedingt ſein.
Man wird in dieſem Winter ziemlich viel
künſtliche Blumen tragen, doch ſoll man ſie
im=
mer gut auswählen. Sehr gern werden die
Aermellöcher mit einem Kranz aus künſtlichen
Blumen umgeben.
Für diejenigen, die ſich ein paar neue
Klei=
der anſchaffen können, ſei der Rat gegeben, daß
ſie unter allen Umſtänden ſich auch ein ſchwarzes
Abendkleid machen laſſen, und zwar
ausgeſchnit=
ten und ohne Aermel. Das läßt ſich dann durch
allerlei Zutaten, etwa eine Jacke, Schals und
Jäckchen oder Capes ſo vielfältig wandeln, daß
man eigentlich immer etwas anzuziehen hat. Als
Material für dieſes ſchwarze Kleid kann man
ſowohl glänzende Seide wie auch Tüll nehmen,
der ſich im Tragen als beſonders dankbar
er=
weißt und in jedem Jahr wieder zu etwas
Hübſchem und Kleidſamem aufgearbeitet
wer=
den kann.
Deutſche Hausfrau,
verwende Grünkern, den deutſchen Reis!
Es iſt ein Gebot der Stunde, daß die deutſche
Hausfrau den Grünkern wieder in ihren
Küchen=
zettel aufnimmt und die vorzügliche
Grünkern=
ſuppe wieder zur Sonntagsſuppe werden läßt,
es auch mit Grünkernauflauf, Grünkernpudding,
Grünkernküchlein und Grünkerntorte verſucht.
Der Grünkern iſt nicht nur billig, von ſehr
gu=
tem Geſchmack, ſondern auch von hohem
Nähr=
wert. Er hat einen weſentlich höheren
Prozent=
ſatz an Eiweißſtoffen. Zellwandbeſtandteilen und
Mineralſtoffen als Reis, Sago, Tapioka,
wäh=
rend der Gehalt an ſtickſtoffreien Extraktſtoffen
zurücktritt. Das allein wäre Grund genug, ſich
wieder dafür zu intereſſieren; aber noch eine
weitere Ueberlegung ſollte uns dabei
ausſchlag=
gebend ſein. Der Hausfrau wird mit ihrem
Haushaltungsgeld eine große Verantwortung
in die Hand gelegt; ſie gibt durch den Kauf von
Grünkern deutſchen Volksgenoſſen Arbeit und
Brot.
Achtzig badiſche und zehn württembergiſche
Dörfer des ſogenannten Baulandes, das ſich am
Oſtabhang des Odenwaldes, zwiſchen Main und
Neckar, dahinzieht, leben faſt ausſchließlich von
der mühſamen Herſtellung des Grünkern, die
nur hier, ſonſt nirgends auf der Erde,
betrie=
ben wird. Es geht um die Exiſtenz dieſer
Bauern, und die Exiſtenz dieſer Bauern hängt
einzig und allein von der deutſchen Hausfrau
ab; die deutſche Hausfrau hat es in der Hand,
dadurch, daß ſie Grünkern verwendet, dieſer
mühſamen Arbeit wieder einen Lohn zuteil
wer=
den zu laſſen, in die hoffnungsvolle Lage dieſer
Bauern die Sonne neuer Belebung
herein=
ſcheinen zu laſſen, ihr Leben dadurch wieder froh
und frei zu machen.
Der Grünkern wird aus der alten deutſchen
Brotfrucht, dem Dinkel oder Spelz hergeſtellt;
man läßt ihn zu dieſem Zwecke nicht ausreifen,
ſondern erntet ihn im Zuſtand der Milchreife.
Das Ernteverfahren bedeutet mühſame Hand=
arbeit; gemäht wird mit der Sichel, noch auf
dem Acker werden die Aehren mittels eines
Reffs vom Stroh geriſſen; hierauf werden ſie
zur Darre gebracht, wo ſie einen größte
Sorg=
falt erfordernden Röſtprozeß durchmachen müſſen.
Nach dem Röſten kommt das Dreſchen auf der
Tenne mit dem Flegel und ſchließlich das
Ger=
ben in der Mühle, wobei die Körner auf einem
beſonderen Schälgang von den Hülſen befreit
werden.
Nun erſt hat der Bauer den fertigen
Grün=
kern im Sack!
Eine Schwierigkeit bietet der Grünkern
in=
ſofern, als er ſeinen feinen Duft ſehr leicht
ver=
liert. Länger als ein Jahr kann er keinesfalls
aufgehoben werden; es muß alſo immer
Grün=
kern aus der neueſten Ernte zur Verwendung
kommen. Aber auch auf die Aufbewahrung muß
Sorgfalt verwendet werden; die Bauländer
Bäuerin hebt ihren Grünkernſchrot in einer
Blechdoſe auf; ſie weiß, daß der Duft der
Hauptreiz ihres Grünkern iſt, und daß der ſehr
leicht verloren geht. Wir raten dringend, das
auch ſo zu machen!
Grünkernkochbüchlein mit 15 ausprobierten
Grünkernrezepten zum Preiſe von 15 Pfg. ſind
in der Geſchäftsſtelle des Hausfrauenbundes zu
haben.
Grünlern neuer Ernte gibt es jetzt in
allen Geſchäften.
Schmuckſtücke aus Elfenbein zu reparieren.
Anhänger, Broſchen, Spangen, Haarſchmuck,
Kämme uſw. aus Elfenbein kann man ſelbſt
wieder kitten, wenn man pulveriſierten
Kalk mit Eiweiß zu zäher Maſſe
ver=
rührt, mit dieſer die Bruchſtellen beſtreicht und
dieſe zuſammenpreßt, mit einem Faden oder
Band zuſammenhält. Hervorquellende. Maſſe
muß ſauber entfernt werden, ehe ſie erhärtet.
Nach Verlauf von 1 bis 3 Tagen kann man
die gekitteten Gegenſtände (deren Bruchſtellen
ſich nicht markieren) wieder in Gebrauch
I.
nehmen.
Nummer 251
Sonntag, 10. Sepfember
Der Konjunkturumſchwung iſt eingetreten.
Erfreulich günſtige Entwicklung der Wirkſchaft in den letzken Monaten.
die Tendenz des Belga weiſt zur Zeit leicht nach oben. Die Lira
hat ſich, trotz der im Laufe der Woche vorgenommenen Diskont=
Beſſerung in faſt allen Zweigen
ermäßigung der „Banca d’Italia” um 0,5 Prozent (von 4 auf 3,5
Prozent), wenig verändert. Peſeta und öſterreichiſcher Schilling
liegen zur Zeit ſehr ruhig. Bei der Reichsmark ſind ebenfalls
der Wirtſchaft.
kaum Veränderungen feſtzuſtellen. Die Nachfrage im Auslande
Das Inſtitut für Konjunkturforſchung unterſucht in dem
ſo=
eben veröffentlichten Vierteljahrsheft zur Konjunkturforſchung —
Teil B — die gegenwärtige Lage in den verſchiedenen
Wirtſchafts=
zweigen. Den Einzelunterſuchungen iſt ein Streifzug durch die
deutſche Wirtſchaft vorangeſtellt, der ein erfreulich günſtiges Bild
über die Wirtſchaftsentwickelung der letzten Monate gilt. Im
ein=
zelnen hat ſich die Lage der Landwirtſchaft in der zweiten Hälfte
des Wirtſchaftsjahres 1932/33 kaum verändert. Dem Rückgange
der Getreidepreiſe ſtehen Preisbeſſerungen für tieriſche Erzeugniſſe
gegenüber. Die Schlachtviehpreiſe haben ſich ebenfalls ſtärker als
ſaiſonüblich erholt.
Die Ausſichten für das neue Wirtſchaftsjahr haben ſich infolge
weitreichender Regierungsmaßnahmen gegenüber den Vorjahren
entſcheidend gebeſſert. Die induſtrielle Produktion iſt in den
letz=
ten Monaten weiter geſtiegen. Die Indexziffr der gewerblichen
Gütererzeugung (1928: 100) hat ſich von 62,7 im Januar auf 71.0
im Juli erhöht; damit wird der Vorjahresſtand um rund 18 Proz.
überſchritten. Da gleichzeitig der Rückgang der Fertigwarenpreiſe
zum Stillſtand gekommen iſt, haben ſich die Erlöſe der Induſtrie
leicht erhöht. Die Beſchäftigung der Induſtrie hat weiter
zuge=
nommen. Die durchſchnittliche tägliche Arbeitszeit iſt etwas
ver=
ringert worden. Im Steinkohlenberegbau iſt der jahreszeitliche
Rückgang in den Sommermonaten diesmal frühzeitiger zum
Still=
ſtand gekommen als in den letzten Jahren. Die Umſätze am
in=
ländiſchen Brennſtoffmarkt liegen über Vorjahresſtand. Auch im
Braunkohlenbergbau hat der Wiederanſtieg der Gewinnung
frü=
her eingeſetzt als ſonſt.
In der eiſenſchaffenden Induſtrie hat ſich die
Inlandsverſor=
gung mit Eiſen von Anfang des Jahres bis Ende Juni um faſt 38
Prozent erhöht und lag im zweiten Vierteljahr nur wenig unter
dem Stand, von 1931. In der Nichteiſenmetallwirtſchaft iſt die
Herſtellung von Metallwalzwerkserzeugniſſen während des erſten
Halbjahres um beinahe 50 Prozent geſtiegen. Die Beſchäftigung
der Hütten= und Walzwerke erhöhte ſich von 47,6 Prozent der
Arbeiterplatzkapazität im Februar auf 54 Prozent im Juli. Die
Einfuhr von Metallerzen und Rohmetallen hielt ſich etwa auf dem
gleichen Stand. Bei der Maſchineninduſtrie ſetzte der
Auftrags=
eingang aus dem Inland ſeine Aufwärtsbewegung fort. Bei den
Auslandsbeſtelungen kam die rückläufige Bewegung vorläufig
zum Stillſtand. Die Beſchäftigung der elektrotechniſchen Induſtrie
hat leicht zugenommen. Die Zahl der beſchäftigten Arbeiter betrug
im Juli 43 Prozent der Sollbeſchäftigung gegenüber 40.5 Prozent
im März des Jahres. Die Ausfuhr elektrotechniſcher Erzeugniſſe
iſt weiter geſunken. In der Kraftfahrzeugwirtſchaft ſind
entſpre=
chend der fortſchreitenden Belebung des Abſatzes fabrikneuer
Fahr=
zeuge Produktion und Beſchäftigung weiter ſtark geſtiegen. Die
Veſchäftigung der Eiſen= und Stahlwareninduſtrie hat, gemeſſen an
der Zahl der vorhandenen Arbeiter, von 41,5 Prozent der
Soll=
ziffer im Januar auf 44,8 Prozent im Juni zugenommen; die Zahl
der geleiſteten Stunden iſt in der gleichen Zeit von 32,9 Prozent
der Kapazität auf 39,3 Prozent geſtiegen. Die Ausfuhr von Eiſen=
und Stahlwaren hat ſich insgeſamt gegenüber dem erſten
Viertel=
jahr etwas erhöht. Bei unverändertem Tiefſtand der gewerblichen
Bautätigkeit hat ſich die leichte Belebung im Hochbau insgeſamt
weiler fortgeſetzt. Im Tiefbau hat der Fortgang der
Arbeitsbe=
ſchaffung den Beſchäftigungsgrad nachhaltig erhöht. Die
Rund=
holzpreiſe haben ſich entgegen der Saiſontendenz behauptet und
ſind teilweiſe ſogar aufwärts gerichtet. Die Beſchäftigung bei den
Sägewerken und in der Sperrholzinduſtrie iſt weiter geſtiegen. In
der holzbearbeitenden Induſtrie hat der Beſchäftigungsgrad ſich
allgemein erhöht. In der papiererzeugenden Induſtrie halten ſich
Produktion, Beſchäftigung und Preiſe über Vorjahreshöhe.
den letzten Monaten iſt insbeſondere der Abſatz von Packpapier
geſtiegen. In der papierverarbeitenden Induſtrie hat die
Ge=
ſchäftstätigkeit zugenommen. Die Produktion der Textilinduſtrie
hat im Juli annähernd der Stand wieder erreicht, den ſie im
Frühſommer 1931 vor Ausbruch der Kreditkriſis innegehabt hat.
Dieſe Belebung iſt zum Teil auf dringlich gewordene
Lagerauf=
füllungen zurückzuführen; hierzu hat die feſte Lage der
Rohſtoff=
märkte beigetragen. Produktion und Beſchäftigung der Leder= und
Schuhinduſtrie haben ſich vergleichsweiſe günſtig entwickelt, da auf
dem Binnenmarkt die Dispoſitionen, des Handels zugenommen
haben und der Abſatz an die Konſumenten Anregungen
erhal=
ten hat.
In der feinkeramiſchen und Glasinduſtrie war die Entwicklung
von Produktion und Beſchäftigung weniger günſtig als in anderen
Branchen; doch beſtehen auf dem Binnenmarkt für die nächſten
Monate etwas beſſere Ausſichten. Die Nahrungs= und
Genußmit=
telinduſtrien haben ihre Beſchäftigung in den letzten Monaten
leicht erhöht. Der Rückgang der Einzelhandelsumſätze hat ſich
ab=
geſchwächt. In der Funkinduſtrie nahmen Beſchäftigung und
Pro=
duktion ſtärker als im Vorjahr zu. In der Spielwareninduſtrie
eröffnet die neuerdings ſtraffe Organiſation von Produktion und
Handel Ausſichten auf eine allmähliche Geſundung. Die Abſatzlage
des Einzelhandels war im erſten Halbjahr 1933 noch weitgehend
gedruckt. Doch hat die Konſolidierung unverkennbare Fortſchritte
gemacht. In den letzten Monaten haben ſich auch die Umſätze
teil=
weiſe gebeſſert. Infolge der Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen der
Reichsregierung hat die Geſchäftstätigkeit in den von der
Inveſti=
tionswirtſchaft abhängigen Handwerkszweigen verhältnismäßig
ſtark zugenommen. Im Güterverkehr haben in Auswirkung der
Arbeitsbeſchaffung beſonders die Bauſtofftransporte ſtark
zuge=
nommen. Im Perſonenverkehr iſt dagegen kaum eine Beſſerung
zu verzeichnen. Der Poſtverkehr hat ſich ſtärker als ſoiſonüblich
belebt.
Die Lage am Geld= und Deviſenmarkk.
Während in Berlin der Geldmarkt ſich weſentlich verſteift
hatte, ſetzte am Frankfurter Geldmarkt eine außerordentliche
Er=
leichterung ein. Nachwirkungen des Ultimo waren überhaupt
nicht zu verſpüren. Die Verflüſſigung des Geldmarktes nahm
ſchließlich ein derartiges Ausmaß an, daß im Laufe der Woche
an=
ſehnliche Beträge nach Berlin transferiert wurden. Der Satz für
Tagesgeld blieb unverändert und beträgt nach wie vor 3 Prozent.
Privatdiskonten waren ſehr lebhaft umgeſetzt. Das Angebot fand
größtenteils im freien Markt Unterkunft. Bei der Reichsbank
war das Geſchäft etwas ruhiger. Reichsſchatzwechſel wurden mit
dreimonatiger Fälligkeit und Reichsſchatzanweiſungen per 15. Juni
1934 abgeſetzt. Warenwechſel gingen gleichfalls nur in mäßigen
Poſten um, wobei ſich der Satz mit 3Bſ,e Prozent gegen die
Vor=
woche nicht veränderte. Im Termingeld war das Geſchäft gegen
die Vorwoche unverändert und beſchränkte ſich wieder nur auf
Pro=
longationen.
Am internationalen Deviſenmarkt war die Kursbewegung in
der abgelaufenen Berichtszeit ziemlich gering. Der Dollar erholte
ſich gegen Wochenende eine Kleinigkeit und liegt auch weiterhin
im Augenblick etwas feſter. Beim engliſchen Pfund ging die
Kurs=
bewegung in umgekehrter Richtung, nach einer Kursbeſſerung zu
Anfang der Woche lag es am Ende der Berichtszeit wieder auf
dem Tiefſtand der Vorwoche. Die Kurſe der Norddeviſen
beweg=
ten ſich wieder analog den Pfundkurſen. Der franzöſiſche Franc
konnte ſich leichter erholen, aber im allgemeinen liegt er noch
im=
mer ziemlich gedrückt. Der Grund hierfür dürfte darin zu ſuchen
ſein, daß bei der Regulierung, die zur Zeit von der engliſchen
Interventionsſtelle vorgenommen wird, Franc=Verkäufe gegen
Pfund=Käufe getätigt werden. Beim Schweizer Franken ſind die
Kursbewegungen klein geblieben;
nach geringer Befeſtigung
be=
wegen ſie ſich wieder auf dem Stande der Vorwoche. Der
hollän=
diſche Gulden liegt unter Schwankungen leicht etwas höher und
hält weiter an und die internationale Bewegung liegt dadurch
noch immer etwas über der Inlandsparität.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Nach der gedrückten Haltung der Berliner Börſe im Lauf
der zurückliegenden Woche war zum Schluß derſelben eine Beruhi= kaum zu erwarten. Selbſt für die Wirtſchaftsbelebung ſo
kennzeichnende Mitteilungen wie die erneute ſtarke Abnahme der
Arbeitsloſenziffern ſie darſtellt, blieben ohne jeden Einfluß auf die
Stimmung der Börſe. Es iſt wieder der unvermindert anhaltende
Druck auf die Farbenaktie, der ſich nachteilig auf die übrigen
Effek=
tenmärkte auswirkt. Man ſpricht dabei weiter von
Auslands=
abgaben, die mangels jeglicher Aufnahmeluſt eine erneute
Kurs=
einbuße von 22 Prozent herbeiführten. Ein weiteres
Unſicher=
heitsmoment ſtellt die noch ungeklärte Frage dar, ob weiteres
Material aus angeblich die Liquidation beabſichtigenden
Privat=
bankfirmen zu erwarten iſt. Bei der Enge der Märkte
vermoch=
ten daher geringſte Verkaufsorders Kurseinbußen bis zu 2 Proz.
hervorzurufen. Von den wichtigeren Papieren ſeien Klöckner mit
minus 1½, Kali Aſchersleben und Salzdetfurth mit je 1,5 Prozent
Kokswerke mit minus 2,25 Prozent, Elektriſche Lieferungen mit
minus 2 Proz., Berger mit minus 2 Prozent. Bemberg mit minus
258 Prozent und Reichsbank mit minus 1,5 Prozent genannt. Als
widerſtandsfähiger erwieſen ſich auch heute die ſogenannten
Ver=
ſorgungswerte, von denen Bekula und RWE. je 0,.25 Proz. höher
eröffneten. Um abermals 3 Prozent gebeſſert waren
Akkumula=
toren auf den günſtigen Abſchluß. Die ſchwache Haltung der
Aktienmärkte blieb naturgemäß nicht ohne Einfluß auf die
feſt=
verzinslichen Werte, wenn auch eine klare Tendenz ſich hier noch
nicht herauszubilden vermochte.
Auch die Frankfurter Wochenſchlußbörſe erfuhr eine
weitere Abſchwächung, da ſich die Abgaben in einigen
Spezialwer=
ten fortſetzten, denen bei der herrſchenden Zurückhaltung und
Ge=
ſchäftsſtille nur zögernde Aufnahme gegenüberſtand. Daher konnten
ſich auch die günſtigen Nachrichten, wie die weitere Abnahme der
Arbeitsloſen, Neueinſtellungen beim Stahlverein und der JG.
Farbeninduſtrie und beſſere Lageberichte kaum auswirken.
Gegen=
über der Abendbörſe ergaben ſich durchſchnittliche Rückgänge um
0,5—1 Prozent, darüber hinaus gaben Farben, Reichsbank.
Sie=
mens, Klöckner. Mannesmann und Zellſtoff Waldhof bis zu 1,75
Prozent nach. Elektr. Lieferungen, verloren ſogar 3,5 Prozent,
Geffürel 2,25 Prozent und Bemberg 2 Prozent. Zement
Heidel=
berg erſchienen mit Minus=Zeichen. Leicht gebeſſert waren
Har=
pener, Scheideanſtalt Deutſche Erdöl, während Akkumulatoren in
Nachwirkung des Bilanzberichts 2,25 Prozent gewannen. Nach
den erſten Notierungen traten geringfügige Erholungen ein,
wo=
bei man in den Hauptwerten etwas Kurspflege beobachtet haben
wollte. Im Verlaufe hielt die Geſchäftsſtille an und die Kurſe
zeigten nur noch geringe Veränderungen. JG Farben gingen nach
vorübergehender Erholung um 8 Prozent auf 110,75 Prozent
wie=
der auf 110½ Prozent zurück. Licht u. Kraft gaben mit minus
1,5 Prozent ſtärker nach, während Harpener nochmals leicht
an=
zogen. Zement Heidelberg kamen ſchließlich 2,5 Prozent ſchwächer
zum Kurs (63). Auch am Rentenmarkt bröckelten die Kurſe weiter
ab. Späte Reichsſchuldbuchforderungen verloren 0,75 Proz., waren
aber ſpäter um ½ Prozent erhöht. Altbeſitzanleihe minus 1/,
Pro=
zent. Neubeſitz minus 5 Pfg. Schutzgebiete minus 10 Pfg.
Neu=
beſitzanleihe waren gegen Börſenſchluß zirka 20 Pfg. höher. Von
Induſtrie=Obligationen verloren Stahlverein 1½ Proz., Daimlec
2 Prozent. Staatsanleihen lagen ruhig, die beiden Reichsanleihen
jedoch je 0.25 Prozent freundlicher. Stadtanleihen bröckelten
hin=
gegen um 0.5—1 Prozent ab. Am Pfandbriefmarkt lagen Rhein
Hyp. Goldpfandbriefe ſchwach und 1½ Prozent niedriger außer
Frankfurter Hypotheken, die 0.25 Prozent anzogen, gaben die
übri=
gen Goldpfandbriefe meiſt 0,25 Prozent nach.
Liquidationspfand=
briefe und Kommunal=Obligationen lagen überwiegend 0,5—0,75
Prozent abgeſchwächt. Auslandsrenten waren geſchäftslos und
k.ium verändert. Tagesgeld 3 Prozent.
der Ausoeis der Neichsoant.
Saiſonmäßige Inanſpruchnahme bei der Reichsbank.
Weitere Steigerung der Golddecke.
Die Rückflüſſe bei der Reichsbank waren in der erſten
Sep=
temberwoche nicht ſo ſtark wie ſonſt in der erſten Monatswoche.
Sie betrugen insgeſamt 112,3 Millionen RM. Es iſt dies
teil=
weiſe eine ſaiſonmäßige Erſcheinung, teilweiſe dürfte dies aber
auch mit der Wirtſchaftsbelebung zuſammenhängen. Die
Haupt=
entlaſtung erfuhr der Lombardbeſtand, der um 74,4 auf 88,7 Mil
lionen RM. zurückging. Der Wechſelbeſtand ermäßigte ſich um 43,2
auf 3107,7 Mill. RM., während der Beſtand an
Reichsſchatzwech=
ſeln um 5 3 auf 18,2 Mill. RM. ſtieg. Eine Verringerung
ſonſtigen Aktiven um 41,4 auf 507,2 Millionen hängt mit Rü
zahlungen des Reichs zuſammen. Der Notenumlauf ermäßigte ſic
um 110,8 auf 3420,4 Mill. RM. An Scheidemünzen floſſen
Millionen in die Kaſſen der Reichsbank zurück. Die
Giroverbind=
lichkeiten haben ſich, ſoweit die private Kundſchaft in Frage komn
weſentlich ſtärker ermäßigt als dies im Ausweis (minus 37,1 9
lionen) zum Ausdruck kommt, da auf der anderen Seite die
öffent=
lichen Kaſſen Einzahlungen vorgenommen haben. Die
Deckungs=
beſtände ſtiegen weiter um rund 15 Millionen, und zwar
ver=
mehrte ſich der Goldbeſtand um 18,1 auf 325,4 Mill., währer
deckungsfähige Deviſen um 3.3 auf 71.1 Millionen zurückgingen
Es wurden auch weiterhin Goldkäufe, in Paris vorgenomme
Das Deckungsverhältnis ſtieg infolgedeſſen von 10,8 in der V
woche auf 11,6 Prozent. Der geſamte Zahlungsmittelumlauf
mit 5442 Mill. RM. um rund 300 Mill. geringer als zur gleiche=
Zeit des Vorjahres.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 7. September 33 h
ſich in der verfloſſenen Bankwoche die geſamte Kapitalanlage de
Bank in Wechſeln und Schecks. Lombards und Effekten um 112
Millionen auf 3534,7 Mill. RM. verringert. Im einzelnen habe
die Beſtände an Handelswechſeln und Schecks um 43,2 auf 3107,
Millionen, die Lombardbeſtände um 74,4 auf 88.7 abgenomme
und die Beſtände an Reichsſchatzwechſeln um 5,3 auf 18,2 Mill. 9
zugenommen. Die Effektenbeſtände blieben mit 320,2 Mill. R9
nahezu unverändert.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen ſind 11,6 Mil
RM. in die Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen, und zwar hat
ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 100,8 auf 3420,4,
jenige an Rentenbankſcheinen um 10,8 auf 384,8 Mill. RM.
ringert. Der Umlauf an Scheidemünzen nahm um 18,0 auf 1462,
Mill. RM. ab. Die Beſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen
haben ſich dementſprechend auf 24.,1 Mill. RM., diejenigen an
Scheidemünzen auf 214,6 Mill. RM. erhöht. Die fremden Geld
zeigen mit 378,4 Mill. RM. eine Abnahme um 37,1 Mill. RM.
Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich um 14,9.
auf 396,5 Mill. RM. erhöht.
Im einzelnen haben die Goldbeſtände um 18,1 auf 325 4 Mill
RM. zugenommen und die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen
um 3.2 auf 71.1 Mill. RM. abgenommen.
Die Deckung der Noten betrug am 7. September 11,6 gegen
10,8 Prozent am Ultimo Auguſt d. Js.
Produkkenmärkke.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe. Bei gegen die Vorwoche
nur wenig veränderten Preiſen verlief das Geſchäft auch in der
abgelaufenen Woche nur ſehr ruhig. Die Zufuhren waren
weiter=
hin genügend. Für die Woche vom 11.—16. September haben die
folgenden Preiſe im Großhandel Geltung: Deutſche Friſcheier kl.
. 11. Kl. A 10,5. Kl. B 10,25, Kl. C 9,75. Holländer und
Flandern kl. S. 10,75, Kl. 4. 10.25, Kl. B 10, Kl. C 9,5. Dänen
Kl. S. 10,5, Kl. 4 10, Kl. B 9,75, Kl. C 9,25. Bayern 10,25 bis
10,50: Bulgaren 9,50; Rumänen und Polen 8,50—9,25: in= und
ausländiſche Mittel= und Schmutzeier 8,5—9 Pfg. pro Stück franko
Frankfurt a. M.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Angeſichts der jüngſten
erheblichen Befeſtigung des Auslandsbuttermarktes trat auch am
Frankfurter Markt eine merkliche Stei
Geſchäft war. — rlhiſ trotden reichten die inſändiſchen
Angebote nicht aus.
Die Preiſe für deutſche und holländiſche
But=
ter zogen um je 5 RM. pro 50 Kilo an und notierten 145—147,
RM. franko Frankfurt a. A
Berliner Produktenbericht vom 9. September. Unter
Berück=
ſichtigung des Wochenſchluſſes war die Umſatztätigkeit am Produk
tenmarkte heute lebhafter. „Bei freundlicher Grundſtimmung lau
tete die Tendenz weiter feſt.
Berliner Kursbericht
vom 9. September 1933
Deviſenmarkt
vom 9. September 1933
Bert. Handels=Geſg
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Banr
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Llotzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Eleltr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt
Deutſche Cont. Gas
Re
49.50
43.—
10.875
17.50
11.375
17.125
119.—
39.50
52.5o
132.625
DI.Ke5
M
Elektr. Lieferung
7. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f. elektr. Unte
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſer
Phil. Holzmann
Kali Aſcherslebe:
Klöchnerwerke
Korsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel
Ne
2.
65.
110.375
46.
66.—
81.—
51.—
55.—
106.—
8.—
62.125
50.25
36.—
25.25
Maee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.. Nnrb. Maſch
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
Bogel Telegr. Drah
Wanderer=Werke
21.—
45.—
146.—
10.25
28.50
107.—
49.—
15.75
60.—
3.—
60.—
41.—
80.—
elſingfors
Vien
Prag
Bubapeſt
Sofi
Holland
RRo
openhagen
Stockholm
don
Zuenos-Aires
New York
Belgien
Italie
Paris
Währung
100 finn. M
100 Schillin
0 Tſch. Kr.lnis.41
100 Pengö
100Levo
ſ00
ulde
ronen e7.
Kron
100 Kronen
Stg.
*=
1 Pap. Peſol
1 Dolla=
100 Belga
100 Lir
100 Franes
Geid
5. 92‟
47.
Dar
219
69 23
13.4
6a.77
nis.40 1
Brieff
5.9
42,95
12.43
3.5s
7.5.
13,4e
*.
59
16.44
Schwetz
Spanien
Danzig
Japa
ARk
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Portugal
Athe
bul
anaba
u.
ay
Min e
Burmftädter und Kartonäroant Suriftagt, Wlate Dr Sressner Bunt
Frankfurter Kursbericht vom 9. September 1933.
Kenene
„Gr. IIp. 1934
..
„
193
Gruppe!
6% Dtſch. Reichsanl
v. 27
½%Intern.,v.8
27
Baden... v.
39 Bayern . v. 2
ſen... v.
Ke
euß. St. v.
% Sachſen., v.
6% Thüringenv. 2.
Dtſch. Anl.
Auslo=
nungsſch. 4
Ab=
löſungsanl.
Dtſche. Anl. Ablö.
ungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ...
6% Baden=Baden
in.
b. 24
3 Darmſtad” u
esden..b.
6% Frankfurt a. M.
Schätze
6%
b. 22
„
23 Mainz ..
Nannheimb. 27
3 München v.
8% Wiesbaden v.28
6% Heſſ. Landesb.
Goldoblie
5½% beſſ. Landes=
Syp.=Bk.=Licnid
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36.5
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Kom. Obl. ... .
% Preuß. Lar
Pfd.=Anſt. G.Pf.
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R. 12
6½ Kaſſeler Land. Goldpf
6% Naſſ. Lande
5½% „Liqu. Obl
Dt. R.
lomm. Sam
mel=Ak
fſ.-A
Auslser
AuslSerII
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
Berl. Hy.
z.Lig=Pfb.
8BFrf. 5
7.a
5½½
blig.
Frkf. Pfbr.=B
Sobe!
Lig.=Pff
82 Mein. Hyp.=”
K
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Pfälz, Gyp.0
8
Lia. Pf
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blig!
16% Südd. Bod
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Dia.
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22Bürtt. Hyp.=B.)
80.5
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S1.s
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78
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80.75
82.5
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z
85.5
83
6% Daimler=Benz.
Dt. Linol. Werl
Maintrw. v.
3Mittelb. Stahl
(o
alzmann u.
Raai
6% Voigt u. Häffmer
F. G. Farben Bond
5% Bosn. L.E.
Rulg. Tab. v. 0
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50
202
14
Sonntag, 10. September 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 251 — Seite 19
Langſam ſtrebte das Boot dem Eingang des Naturhafens
entgegen, als plötzlich ein am Buch ſtehender Matroſe rief: „Herr
Graf, Herr Graf! Bei unſerem Landungsplatz liegt ein fremdes
Flugzeug!“
„Was?”
„Ein gelbes Flugzeug, Herr Graf!”
„Alle Wetter! Es ſtimmt!
Lei=
heran! Daneben ankern!
Wache mit Handgranaten und Karabinern antreten! M.=G. fertig
machen!“
Flüſternd wurden die Befehle weitergegeben. Unmerklich faſt
ſchob ſich das U=Boot auf ſeinen Ankerplatz, wo es vertäut
wurde, während die Wache das Flugzeug erklomm. Kein Menſch
war zu ſehen. Das U=Boot flutete zwei Tanks, bis es auf
ſan=
digem Grund ein Ruhebett gefunden hatte. Laufſtege wurden
ausgeſchoben, Bewaffnete eilten an Land.
Wenige Augenblicke ſpäter: „Hier liegt ein ſchlafender
gel=
ber Offizier!“
Heimerfeld und Hanſen folgten dem Ruf.
„Herr Graf, es iſt der Flieger von geſtern Abend!”
Hanſen berührte den Schläfer, der erſtaunt die Augen
öffnete, aufſprang und den Kreis der Umherſtehenden muſterte.
Dann legte der Fremde die Hand an die Mütze und meldeter
„Kapitänleutnant Kramer der Kaiſerlichen Marine des Reiches
der Mitte. Nach Verhaftung auf Grund falſcher Verdächtigungen
dem gelben Dienſt entflohen —
Sie ſind ein Deutſcher und helfen den Aſiaten?”
Horſt Kramer traten Tränen in die Augen. Im Fluge
be=
richtete er über ſich und ſein Leben und bat dann um die
Gegenerklärung: „Welchem Lande gehören die Herren an?”
Einen Augenblick Schweigen, bis Heimerfeld erwiderte:
„Herr Kamerad, ich kenne Ihre Pläne nicht und weiß nicht, was
Sie vorhaben. Eine Antwort kann ich dann erſt geben, wenn
Sie ſich als Gegner der Gelben bekennen!“
„Hier meine Hand! Als Mann und Offizier von Ehre
er=
kläre ich, daß ich mit dem Augenblick meiner Inhaftierung ein
Feind der Gelben wurde. Dem Lande, dem ich alles gab, dem
Lande, das mir alles nahm, gilt in Zukunft mein Kampf!”
„Wo wollen Sie Dienſte nehmen,”
„Wo man mich brauchen kann!“
„Ich biete Ihnen meine Hand, Herr Kramer, treten ſie
meiner Beſatzung bei. Wir ſind heimatloſe Deutſche, die aus
eigener Kraft gegen die gelbe Gefahr angehen!“
„Ich bin Ihr Mann!”
Doktor Hinrichſen kam über den Laufſteg, ihm folgte
Leheſten mit dick verbundenem Kopf. Es gab ein freudiges
Er=
kennen: „Heimerfeld, Sie?”
„Ja, Leheſten, ich bin’s! Ein heimatloſer Pirat, der mit
heißem Herzen für ſein deutſches Vaterland auf eigene Fauſt
etwas herauszuſchlagen verſucht!
„Und das U=Boot?”
„Mein Vermögen ſteckt in dem „Fliegenden Fiſch” vor ſechs
Wochen kam er zu Waſſer. Wir leben von Kaperung, ſind freie
Herren und greifen dort ein, wo es uns für Deutſchlands Ehre
und die weiße Raſſe geboten ſcheint!“
Leheſten mochte kaum ſeinen Augen und Ohren trauen.
Als er nun noch Kramer erblickte, fiel er aus allen Wolken.
„Was, Horſt — auch Sie hier auf dieſer weltverlaſſenen Inſel?”
Fürwahr, es wurde ein ſeltſames Wiederſehen, das hundert
Fragen auf die Lippen drängte.
„Was machen wir nun mit Ihnen, Leheſten?” erkundigte
ſich Heimerfeld. „Wenn Sie nach den Vereinigten Staaten
zurück wollen, dann müſſen Sie mir Ihr Ehrenwort geben,
über das Geſehene und Gehörte nichts zu verraten.
„Auch ich bin ein Heimatloſer”, fiel Leheſten dem Grafen
ins Wort. „Lieber als für Amerika, dem ich meine Kenntniſſe
und meinen Arm verkaufen mußte, arbeite ich mit Ihnen für
mein deutſches Vaterland!"
Alter Kerl, ich wußte es, daß Sie mir folgen würden.
Der Bund iſt geſchloſſen. Und wenn wir den Kriegsſchauplatz
nicht völlig auf den Kopf ſtellen, dann ſoll mich der Teufel
holen!"
Nicht ohne Stolz bat Heimerfeld die neu gewonnenen
Kameraden ihm zu folgen. Er wollte ihnen ſein Boot mit allen
Einzelheiten erklären. „Die Waſſerverdrängung beträgt 300
Tonnen. An Maſchinenkräften ſind Rohölmotoren von 25 000
PS, beziehungsweiſe elektriſche Maſchinen in gleicher Stärke
vorhanden. Die Beſatzung umfaßt nunmehr 22 Kopfe. Der Bau
des Flugbootes iſt auf Grund jahrelanger Forſchunger auf dem
Gebiete des Vogelfluges und des Schwimmens der Fiſche
ge=
glückt. Es gelang mir feſtzuſtellen, daß in der Natur die Stirn=
und Flächenwiderſtände beſeitigt und ſogar als Treibmittel
ver=
wandt werden. Das Boot hat deshalb am Ende keine
Schrau=
ben, ſondern vorn eine Oeffnung wie der Fiſch ein Maul. Hier
hinein ſtrömt das Waſſer, von einer Saugſchraube angeſaugt.
Anſtatt der Kiemenſäcke beim Fiſch, die ihm als Pumpe dienen,
um Waſſer einzuſaugen und dann unter Druck auszuſtoßen habe
ich ſtarke Exhauſtoren eingebaut. Am Ende des Exhauſtoren=
kanals ſind den Kiemen ähnliche Oeffnungen angebracht, die
auto=
matiſch je nach der Fahrgeſchwindigkeit verſtellt werden. Außen
iſt das Boot mit einer von vorn nicht ſichtbaren und kaum
fühlbaren Narbung verſehen. Streichen Sie mit der Hand in
Richtung Kopf=Schwanz über einen Fiſchleib, ſo iſt er glatt,
ent=
gegengeſetzt aber rauh. Je ſchneller ein Raubfiſch iſt, zum
Bei=
ſpiel der Hai oder die Forelle, deſto feiner iſt die Narbung.
Das Waſſer verläßt unter Wirbelbildung die Kiemenöffnungen
meines Bootes, wobei ſich die Wirbel von außen gegen die
Schiffswand wenden, nicht umgekehrt. Dieſe Waſſerwirbel
grei=
fen die Narbung der Außenhaut an und treiben das Boot ſomit
vorwärts. Die Wände werden, um die Schleimbildung der Fiſche
nachzuahmen, automatiſch mit einem beſonderen Oel geſpeiſt, das
im Waſſer keine Spuren zeigt und ſich aus jedem Rohöl
ge=
winnen läßt.”
Rufe des Erſtaunens unterbrachen den Vortrag. Leheſten
und Kramer ſtanden mit der Technik auf gutem Fuß. Was ſie
hier zu ſehen bekamen, deuchte aber auch ſie ein Wunderwerk.
Derweilen fuhr Heimerfeld fort. „An den Seiten des Bootes
ſind Metallflügel wie bei einem Eindecker eingebaut. Sie laſſen
ſich binnen zwei Minuten ausfahren. Dieſe Metallflügel ſind
außerdem mit Leichtmetallklappen verſehen, die den Federn beim
Flügel des Vogels entſprechen. Eine vorn eingebaute
Saug=
ſchraube dient als Saugprobeller und Turbine, während wir
an Deck einen nach oben und den Seiten verſtellbaren Zug==
Senk= und Haltepropeller ausbringen können. Zum Bau des
Bootes, einſchließlich aller Maſchinenteile iſt ein Leichtmetall von
beſonderer Feſtigkeit verwandt worden. Die Wandung iſt dreifach
mit dazwiſchenliegenden ringförmigen Stegen in
Doppelträger=
form, ſo daß eigentlich drei große Zigarren in Ringform
über=
einander geſchoben ſind. Zwiſchen den Wänden iſt Kautſchuk
gelagert. Beim Tauchen wird die mittelſte Wand unter
elektriſche Wellen geſetzt, deren Stärke automatiſch ſteigt und
ſinkt, je nachdem wir die Tiefenlage ändern. Dadurch wird dem
äußeren Waſſerdruck ein genau berechneter Widerſtand
entgegen=
geſetzt. Wir können Waſſertiefen bis 500 Meter erreichen, ohne
daß der Außendruck unſer Boot zerquetſcht. Für jeden Motor
ſtehen drei Erſatzmaſchinen bereit, Teile für Reparaturen ſind
genügend vorhanden. Beim Fliegen erreichen wir Steighöhen
bis zu 15000 Metern, da wir durch ſinnreiche Konſtruktion in
der Lage ſind, mit Turbokompreſſoren genügend Sauerſtoff und
Luft aufzunehmen, um Mannſchaft und Maſchinen in
luftver=
dünnten Höhen in beſter Form zu erhalten. Granatſplitter oder
Treffer brauchen wir unter Waſſer, wie auch in der Luft nicht zu
fürchten, da zwiſchen den Wandungen der Außenhaut ein ſtarkes
Geſpinſt aus Gummi und Seidenfäden lagert, das bei
Unter=
waſſertreffern durch den äußeren Ueberdruck nach innen gepreßt
wird. Die Seidenfäden wirken fliehend, während die
Gummi=
fäden hemmen. In der Luft in großen Höhen iſt der Vorgang
umgekehrt. Dadurch iſt ein waſſer= und luftdichter Abſchluß
er=
reicht, der notfalls durch ſich feſtſaugende oder preſſende Platten
vervollkommnet wird. Um Brandgeſchoſſen zu begegnen und eine
Exploſion zu vermeiden, iſt in den Zwiſchenwandungen außer
dem Geſpinſt aus Seide und Gummi noch Stickſtoff eingepreßt.
Verſuche ergaben, daß Brandgranaten verlöſchten. Das Gewicht
des ganzen Bootes einſchließlich der ſtarken überdimenſionierten
Schraube und Turbinen=Anlage und der dazu überſtarken
Motoren, die in jedem Zylinder vier Kompreſſionsräume haben,
die je nach Bedarf ein= und ausgeſchaltet werden können,
be=
trägt, wie ich ſchon erwähnte, rund 300 Tonnen. Die 4=Kammer=
Motoren ſind deshalb nötig, weil die überdimenſionierte
Schraube nicht in allen Lagen durchzudrehen wäre. In großer
Höhe würde zum Beiſpiel eine normale Schraube keinen
Wider=
ſtand in der Luft finden.”
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verbunden mit Konzert, Theater, Blumenverlosung u. Tanz.
Heute Sonntag, den 10. September, nachmitt. 4 Uhr,
im Mathildenhöhsaal, Dieburgerstr. Eintritt M. 0.30.
Der Vorstand.
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aparte Formen und Farben . . . Rm. 9,75. 7.50 H.75
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aus Boucle und Marengo-Stoffen, ganz
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